{"src_title": "Hilfe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ethische, moralische und religiöse Grundlagen.", "content": "Viele Menschen betrachten Hilfe nicht nur als natürliche Pflicht, sondern als eine aus ihrem Glauben folgende Aufgabe. Hier folgt das Gewissen eher einer gesellschaftsunabhängigen Instanz. Nicht wenige Hilfsangebote werden von religiösen Institutionen oder besonderen weltanschaulichen Splittergruppen getragen. Einige von ihnen verbieten ihren Anhängern aber gesellschaftlich vereinbarte und tradierte Hilfsangebote.", "section_level": 1}, {"title": "Hilfe als systemerhaltender Faktor.", "content": "Hilfe ist besonders dann eine gewollte Kooperation, wenn sie das Fortbestehen eines Systems fördert. Diese als Symbiose bekannte Kooperation (Koexistenz) gleicht durch Wechselwirkung einen „allein nicht überwindbaren“ Mangel aus, ohne dabei direkt Bedingungen an dieses Handeln zu knüpfen. Hier besteht eine unmittelbare Abhängigkeit, die man als „Hilfe zum Selbsterhalt“ bezeichnen kann, denn sie entspringt weder einer Konvention noch einem Gewissen. Allerdings ist auch hier die gegenseitige Hilfe keine Garantie zum Fortbestand. Sowohl veränderte äußere Umstände als auch immanente Wandlungen können das System zwingen, sich aufzulösen. Bei mehreren Systemen untereinander wird diese Problematik etwas entschärft. Es liegt in der Natur der Systeme, dass sie benötigte Hilfsmittel (Aktivitäten, Ressourcen, Energie usw.) bereitstellt. Das helfende System transferiert also in das betroffene System. Daraus folgt, dass im Hilfe-System ein Ausgleich geschaffen werden muss für die abgegebenen Leistungen. Sonst würde sich dieses durch weitere derartige Kooperation aufzehren. Damit ist diese besondere (unbalancierte) Situation auch für das Hilfe-System belastend. Unter Umständen bedarf es sogar in der Folge selbst der Hilfe (siehe auch: Helfersyndrom). Je nach dem Grad der Notsituation ist somit eine daran ausgerichtete Vernetzung oder Verkettung von vielen sich jeweils sichernden und ergänzenden Hilfestellen notwendig. Umgekehrt kann man jedes (vernetzte) System auch als sich in gegenseitiger Hilfe befindliche Instanzen sehen, die das Fortbestehen des Ganzen garantieren.", "section_level": 1}, {"title": "Arten und Formen der Hilfe.", "content": "Mit \"Art\" ist gemeint, welchen Zweck die Hilfe verfolgt. Die Form (in Klammern) sagt aus, wer oder was die Hilfe leistet, bzw. woraus sie besteht. Die häufigsten Formen sind Geld, Nahrung und Kleidung. Sie werden nicht mehr extra erwähnt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hilfe im Sinne der \"Hilfsbereitschaft\" ist ein Teil der Kooperation in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie dient dazu, einen erkannten Mangel oder eine änderungswürdige Situation oder einer Notlage zu verbessern. Der Hilfe geht entweder eine Bitte des Hilfebedürftigen oder eine von ihm unabhängige Entscheidung durch Hilfsbereite voraus.", "tgt_summary": null, "id": 1245335} {"src_title": "Evangelische Kirche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Begriffs.", "content": "Bereits im Mittelalter fand der Begriff Verwendung, unter anderem in der kirchenkritischen Parole \"Vita evangelica et apostolica\". In der Reformationszeit wurde der Begriff \"evangelisch\" (d. h.: der biblischen Botschaft des Evangeliums gemäß) bewusst kirchenkritisch in einem Gegensatz zur katholischen Kirche angewandt. Der Begriff wurde von Martin Luther zur Bezeichnung seiner Lehre und seiner Anhänger verwendet, nachdem man diese als Lutheraner bezeichnet hatte. Diese Bezeichnung nach seiner Person lehnte er entschieden ab. Im Selbstverständnis der Evangelischen ist ihre Glaubenslehre anders als die der römisch-katholischen Kirche direkt an das Evangelium angelehnt. Im Zuge der Konfessionalisierung wird die Bezeichnung „evangelische Kirche“ zum Oberbegriff für lutherische wie reformierte Kirchen. Für beide Gruppierungen wird der Begriff nach dem Westfälischen Frieden durch das Corpus Evangelicorum auch zu einem Verfassungsbegriff. Ebenfalls als evangelisch bezeichnen sich viele der staatsunabhängigen Freikirchen. Der oft synonym verwendete Begriff „protestantische Kirche“ bezog sich auf die historische Speyerer Protestation der evangelischen Fürsten auf dem Reichstag von 1529 in Speyer. Die Bezeichnung „evangelisch“ muss unterschieden werden vom relativ neuen Begriff evangelikal, der vom englischsprachlichen „evangelical“ ins Deutsche rückübertragen wurde und hier als Bezeichnung einer bestimmten Strömung \"innerhalb\" (und außerhalb) der (evangelischen) Kirchen verwendet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Lehre.", "content": "Der gemeinsame Nenner der evangelischen Kirchen sind die „vier Soli“ der Reformation:", "section_level": 1}, {"title": "Evangelische Kirchen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Europa.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Weitere evangelische Kirchen in Deutschland, die auch teilweise nicht den Begriff \"evangelisch\" im Namen tragen, siehe auch unter Vereinigung Evangelischer Freikirchen oder Freikirche.", "section_level": 3}, {"title": "Niederlande.", "content": "Weitere evangelische Kirchen in den Niederlanden, die auch teilweise nicht den Begriff \"evangelisch\" im Namen tragen, siehe auch unter Liste der niederländischen reformierten Kirchen", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "Weitere evangelische Kirchen in der Schweiz siehe auch unter Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz oder Freikirche.", "section_level": 3}], "src_summary": "Als evangelische Kirche bezeichnen sich Kirchen in der Tradition der Reformation. Weitgehend synonym wird hierfür auch der Terminus \"protestantische Kirche\" verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 1979940} {"src_title": "Kriegsverbrechen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriffsbestimmung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeiner Sprachgebrauch.", "content": "Der Begriff „Kriegsverbrechen“ wird im allgemeinen Sprachgebrauch wie auch in (älteren) völkerrechtlichen Abkommen uneinheitlich und teils widersprüchlich gebraucht. In manchen Fällen sind sehr allgemein jegliche im Zuge eines Krieges auftretenden strafbaren Handlungen gemeint. Gelegentlich wird „Kriegsverbrechen“ auch als Sammelbegriff für Völkerrechtsverbrechen im Allgemeinen verwendet. Im Gegensatz zu diesen juristisch unpräzisen Begriffsverwendungen ist die völkerrechtliche Begrifflichkeit enger und weist klare Abgrenzungskriterien auf.", "section_level": 2}, {"title": "Völkerrechtlicher Begriff.", "content": "Eine abschließende völkerrechtliche Definition des Begriffes Kriegsverbrechen existiert nicht. Nach heutigem Stand des Völkergewohnheitsrechts sind Kriegsverbrechen ausgewählte und schwere Verstöße gegen die Regeln des in internationalen oder nicht internationalen bewaffneten Konflikten anwendbaren Völkerrechtes. Kriegsverbrechen können daher einerseits auch dann begangen werden, wenn der bewaffnete Konflikt unterhalb der Schwelle eines Krieges im engeren Sinne bleibt. Zudem können Kriegsverbrechen andererseits auch in nichtinternationalen bewaffneten Konflikten begangen werden. Die Unterscheidung zwischen internationalen und nichtinternationalen bewaffneten Konflikten hat jedoch Bedeutung für die Frage, welche Tatbestände in einem Konflikt als Kriegsverbrechen strafbar sind (siehe Abschnitt Strafbare Kriegsverbrechen). Zu den in bewaffneten Konflikten anwendbaren Regeln des Völkerrechtes, die zusammenfassend auch als Humanitäres Völkerrecht bezeichnet werden, zählen namentlich u. a. die Haager Landkriegsordnung (1907), die Genfer Konventionen (1949) so wie deren beiden Zusatzprotokolle aus dem Jahre 1977. Die dort verankerten Regeln sind im Ausgangspunkt für diejenigen an einem bewaffneten Konflikt beteiligten Parteien bindend, die zugleich Vertragspartei dieser internationalen Übereinkünfte sind. Zu den in bewaffneten Konflikten anwendbaren Regeln des Völkerrechtes gehören darüber hinaus auch die als Völkergewohnheitsrecht anerkannten Grundsätze und Regeln, die auf bewaffnete Konflikte allgemein anwendbar sind. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat auf der Basis der Schlussfolgerungen der Studie „Customary International Humanitarian Law: Volume 1, Rules“ eine – im Einzelnen nicht unbestrittene – Liste der gewohnheitsrechtlichen Regeln des humanitären Völkerrechts herausgegeben, die auch in einer deutschen Übersetzung vorliegt. Soweit eine internationale Übereinkunft inhaltlich eine Regel des Völkergewohnheitsrechts wiedergibt, ist diese Regel für alle Konfliktparteien bindend, auch wenn eine Partei nicht Vertragspartei der entsprechenden Übereinkunft ist (siehe hierzu auch: Allbeteiligungsklausel). Nicht jeder Verstoß gegen Regeln des bewaffneten Konfliktes stellt zugleich auch ein Kriegsverbrechen dar. Nach Regel 156 der Liste der gewohnheitsrechtlichen Regeln des humanitären Völkerrechts stellen nur „schwere Verletzungen des humanitären Völkerrechts“ Kriegsverbrechen dar. Dementsprechend enthält zum Beispiel das Genfer Abkommen I („Genfer Abkommen vom 12. August 1949 zur Verbesserung des Loses der Verwundeten und Kranken der bewaffneten Kräfte im Felde“) in Artikel 49 Absatz 1 die Bestimmung, dass die Vertragsparteien Verbrechen, die lediglich bei Gelegenheit eines bewaffneten Konfliktes begangen werden, ohne mit diesem Konflikt in einem funktionalen Zusammenhang zu stehen, stellen keine Kriegsverbrechen dar. Abzugrenzen von den Kriegsverbrechen sind ferner weitere, ebenfalls dem Völkerstrafrecht zuzuordnende Verbrechen, namentlich Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die im Gegensatz zu den Kriegsverbrechen auch außerhalb des Kontextes eines bewaffneten Konfliktes begangen werden können. Die Einleitung kriegerischer Handlungen selbst unterfällt nicht den Kriegsverbrechen, sondern wird vom Verbrechen der Aggression völkerstrafrechtlich erfasst. Nach dem gegenwärtigen Stand des Völkerrechts können Kriegsverbrechen nur von natürlichen, nicht von juristischen Personen begangen werden. Damit können vor internationalen Tribunalen weder Organisationen noch Staaten für Kriegsverbrechen strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Mehrere internationale Strafgerichtshöfe haben wiederholt festgestellt, dass Kriegsverbrechen nicht nur von Kombattanten (Mitglieder staatlicher Streitkräfte), sondern auch von Zivilisten begangen werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Völkerrechtlich strafbare Kriegsverbrechen.", "content": "Die umfassendste Rechtsquelle hinsichtlich der heute als Kriegsverbrechen zu ahndenden Tatbestände nach dem Völkerstrafrecht ist das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofs. Dieses listet in Art. 5 als strafbare Verbrechen den Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das Verbrechen der Aggression sowie Kriegsverbrechen auf. Letztere definiert es in Art. 8 Abs. 2 als „schwere Verletzungen der Genfer Abkommen vom 12. August 1949“ sowie „andere schwere Verstöße gegen die (...) im internationalen bewaffneten Konflikt anwendbaren Gesetze und Gebräuche“, darunter: Gemäß Art. 8 Abs. 1 des Römischen Statuts gilt dies insbesondere für Taten, „wenn diese als Teil eines Planes oder einer Politik oder als Teil der Begehung solcher Verbrechen in großem Umfang verübt werden.“ Da das humanitäre Völkerrecht nur auf internationale bewaffnete Konflikte vollständig anwendbar ist, bestimmen die Art. 8 Abs. 2 c) und e) des Römischen Status die im Falle eines nichtinternationalen bewaffneten Konflikts als Kriegsverbrechen zu ahndenden Tatbestände.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtliche Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung bis zum Ersten Weltkrieg.", "content": "Den ersten internationalen Übereinkünften zur Kodifizierung von Regeln des Kriegsvölkerrechts war die Idee einer individuellen strafrechtlichen Verantwortung für Verstöße gegen Regeln und Gebräuche der Kriegführung noch fremd. Vorherrschend war der Grundsatz der Staatenimmunität, im angloamerikanischen Rechtskreis insbesondere in der Ausprägung der Act-of-State-Doktrin. Die Ausübung hoheitlicher Macht durch die Staatsgewalt, hierzu zählt auch das Militär, wurde dem Staat als solchem zugerechnet und war damit der Rechtsprechung eines anderen Staates entzogen. Da zwischen den gleichberechtigten Staaten keine übergeordnete Rechtsprechung existierte (Par in parem non habet imperium) blieb die Frage von Sanktionen im Falle von Verstößen gegen Regeln des Kriegsvölkerrechts ausgeklammert. Erst das Haager Abkommen betreffend die Gesetze und Gebräuche des Landkriegs vom 18. Oktober 1907 enthielt in Art. 3 überhaupt eine Sanktion: Gleichwohl war damit keine individuelle strafrechtliche Verantwortung für natürliche Personen verbunden, sondern lediglich eine Verpflichtung der Unterzeichnerstaaten als klassische Subjekte des Völkerrechts.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung nach dem Ersten Weltkrieg / Zwischenkriegszeit.", "content": "Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges enthielt der Versailler Vertrag in Art. 227 – 230 „Strafbestimmungen“, demgemäß u. a. die Alliierten Kaiser Wilhelm II. „wegen schwerer Verletzung des internationalen Sittengesetzes und der Heiligkeit der Verträge“ unter öffentliche Anklage stellen würden. Zu einem Kriegsverbrecherprozess kam es jedoch nicht, nachdem die von den Alliierten am 16. Januar 1920 verlangte Auslieferung von Kaiser Wilhelm II. am 22. Januar 1920 durch die niederländische Regierung unter Königin Wilhelmina abgelehnt wurde. Nach Art. 228 des Versailler Vertrages konnten die Alliierten Personen „wegen eines Verstoßes gegen die Gesetze und Gebräuche des Krieges“ vor ihre Militärgerichte ziehen und deren Auslieferung verlangen. Am 3. Februar 1920 übermittelten Vertreter der Alliierten der deutschen Reichsregierung eine Auslieferungsliste mit 895 Namen bzw. mit ihrem Rang oder ihrer Dienststellung bezeichneten Personen. Jedoch schon am 17. Februar 1920 stimmten die Alliierten in einer an die Reichsregierung überreichten Note der Einleitung von strafgerichtlichen Verfahren vor dem Reichsgericht in Leipzig gegen alle Personen, deren Auslieferung zunächst beabsichtigt war, zu. Die Alliierten behielten sich aber trotz des vorläufigen Verzichts auf Auslieferung das Recht vor zu prüfen, ob die Gerichtsverfahren nicht darauf hinausliefen, die Schuldigen der gerichtlichen Bestrafung zu entziehen. Die daraufhin initiierten Prozesse vor dem Reichsgericht in Leipzig blieben inhaltlich und im Ergebnis für die Weiterentwicklung eines völkerrechtlichen Verständnisses von Kriegsverbrechen unbefriedigend. Den wenigen Verurteilungen lagen das seinerzeit geltende Militärstrafgesetz (Militärstrafgesetzbuch für das Deutsche Reich vom 20. Juni 1872) und – ergänzend – das zivile Strafgesetzbuch zu Grunde. Eigenständig aus dem Kriegsvölkerrecht herzuleitende strafrechtliche Sanktionen bei schweren Verletzungen der Gesetze und Gebräuche der Kriegführung blieben bei diesen Prozessen außer Betracht. Das Kriegsvölkerrecht entwickelte sich zwar in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen fort (Genfer Protokoll über das Verbot der Verwendung von erstickenden, giftigen oder ähnlichen Gasen sowie von bakteriologischen Mitteln im Kriege vom 17. Juni 1925, Abkommen über die Behandlung der Kriegsgefangenen von 1929), jedoch enthielten auch diese internationalen Vereinbarungen keine juristische Definition von „Kriegsverbrechen“ oder gar eine rechtliche Grundlage für deren spätere Ahndung.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung infolge des Zweiten Weltkriegs.", "content": "Die klassische Definition von Kriegsverbrechen findet sich im Londoner Viermächte-Abkommen vom 8. August 1945, mit dem als integraler Bestandteil dieses Abkommens die Charta des Internationalen Militär-Tribunals (Londoner Statut), also Rechtsgrundlage und Prozessordnung für die Nürnberger Prozesse, festgelegt wurden. In Artikel 6 b) dieses Statuts ist der Begriff des Kriegsverbrechens folgendermaßen bestimmt: Die auf der Basis des Londoner Statuts durchgeführten Nürnberger Prozesse und deren Nachfolgeprozesse gelten als Wegweiser und Durchbruch für das Völkerrecht (vgl. hierzu Geschichte des Völkerstrafrechts und Rechtsgeschichtliche Bedeutung der Nürnberger Prozesse). Auch den Prozessen vor dem Internationalen Militärgerichtshof für den Fernen Osten lagen ähnliche Rechtsgrundsätze wie bei den Nürnberger Prozessen zu Grunde. Am 11. Dezember 1946 bestätigte die UN-Generalversammlung die im Statut des Nürnberger Gerichtshofs und in dem Urteil des Gerichtshofs enthaltenen Rechtsgrundsätze als „anerkannte Grundsätze des Völkerrechts“. Die von der Völkerrechtskommission der UN im Jahr 1950 zusammengestellte Abfassung dieser Grundsätze gelten als die Nürnberger Prinzipien. Unter dem Eindruck der Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg und um das bestehende Regelwerk den Erfahrungen des Krieges anzupassen, wurden am 12. August 1949 die Genfer Abkommen von 1949 unterzeichnet. Im Unterschied zu bisherigen völkerrechtlichen Vereinbarungen verpflichteten sich in den Abkommen von 1949 die Vertragsparteien, „alle notwendigen gesetzgeberischen Massnahmen zur Festsetzung von angemessenen Strafbestimmungen für solche Personen zu treffen, die (...) schwere Verletzungen des (...) Abkommens begehen (...)“.", "section_level": 2}, {"title": "Jüngere Entwicklungen.", "content": "Zu weiteren internationalen Kriegsverbrecherprozessen ist es nach dem Zweiten Weltkrieg auch infolge des Kalten Krieges trotz vieler, teils auch grausam geführter Konflikte (siehe zum Beispiel Kriegsverbrechen im Koreakrieg, Kriegsverbrechen im Vietnamkrieg, Irak-Iran-Krieg) zunächst nicht gekommen. Ebenso unterblieb die von der UN nach dem Zweiten Weltkrieg in Aussicht genommene Kodifizierung eines Völkerstrafgesetzbuches. Unter dem Eindruck der Jugoslawienkriege beginnend ab dem Jahre 1991 und der Berichte über „massenhafte Tötungen, die massive, organisierte und systematische Internierung und Vergewaltigung von Frauen und die Fortsetzung der Praxis der 'ethnischen Säuberung' “ in diesem Konflikt, wurde mit der Resolution 827 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 25. Mai 1993 beschlossen, wieder und erstmals durch die Vereinten Nationen ein internationales Gericht für schwere Verletzungen des humanitären Völkerrechts, den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY), einzusetzen. Mit der Resolution 955 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 8. November 1994 wurde der Internationale Strafgerichtshof für Ruanda eingesetzt, um den Völkermord und andere schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht in Ruanda strafrechtlich zu ahnden. Die bisherigen Strafgerichtshöfe waren jeweils als Ad-hoc-Strafgerichtshof nachträglich entweder durch die Siegerstaaten oder durch Beschluss des Sicherheitsrats eingesetzt. Dies änderte sich mit dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH bzw. ICC, International Criminal Court) mit Sitz in Den Haag, der durch einen völkerrechtlichen Vertrag, das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofs, geschaffen wurde. Zugleich wurden mit dem Rom-Statut die völkerrechtlichen Verbrechen Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen sowie das Verbrechen der Aggression umfassend kodifiziert. Seit in Kraft treten des Rom-Statuts am 1. Juli 2002 können Kriegsverbrechen vom Internationalen Strafgerichtshof strafrechtlich verfolgt werden. Eine Reihe von Staaten, darunter die über Atomwaffen verfügenden Staaten China, Indien, Israel, Pakistan, Russland und USA, haben das Statut jedoch noch nicht ratifiziert (Stand Februar 2014). Noch nicht ratifiziert haben das Statut somit drei der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates – die Volksrepublik China, Russland und die USA.", "section_level": 2}, {"title": "Umsetzung in nationales Recht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die Bundesrepublik Deutschland ist ihrer Verpflichtung aus dem Rom-Statut und aus anderen völkerrechtlichen Abkommen zur Schaffung nationaler strafrechtlicher Bestimmung für Straftaten des Völkerstrafrechts mit dem Völkerstrafgesetzbuch (VStGB) nachgekommen. Kriegsverbrechen sind als Straftaten in den §§ 8 – 12 VStGB normiert. Die Verfolgungszuständigkeit liegt beim Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof, Ermittlungen werden von der \"Zentralstelle für die Bekämpfung von Kriegsverbrechen und weiteren Straftaten nach dem Völkerstrafgesetzbuch (ZBKV)\" des Bundeskriminalamtes durchgeführt. Die Bundesversorgungsgesetz-Renten für Soldaten der ehemaligen Wehrmacht wurden (auf Initiative von Volker Beck) für alle gestrichen, die „während der Herrschaft des Nationalsozialismus gegen die Grundsätze der Menschlichkeit oder Rechtsstaatlichkeit verstoßen“ haben.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "Die Schweiz hat im Zuge Umsetzung des Rom-Statuts im Jahr 2010 Kriegsverbrechen als eigenständige Straftatbestände in die Artikel 264b ff. des schweizerischen Strafgesetzbuches aufgenommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kriegsverbrechen sind schwere Verstöße von Angehörigen eines kriegführenden Staates gegen die Regeln des in internationalen oder nichtinternationalen bewaffneten Konflikten anwendbaren Völkerrechts, deren Strafbarkeit sich unmittelbar aus dem Völkerrecht ergibt. Kriegsverbrechen zählen zu den Kernverbrechen des Völkerstrafrechts und unterfallen dem Weltrechtsprinzip.", "tgt_summary": null, "id": 1597477} {"src_title": "Paternostermacher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Qualifikation, Produkte und Handelsbeziehungen.", "content": "Bernsteindrehermeistern wurden gewisse Leistungsnachweise abverlangt, die von jeder Zunft eigenständig festgelegt wurden. So verlangte die Königsberger Zunft in ihrem Gildebrief von 1745 „ein viertel Pfund kugelrunde Corallen ohne Zuthun eines Ciculs nach dem Augen-Maaß, worinnen die Löcher gleiche und gerade gebort sein müssen“. Rosenkranzperlen werden in alten Chroniken vielfach mit dem damaligen fachsprachlichen Wort ‚Corallen‘ bezeichnet. Neben Perlen für Rosenkränze, die den weitaus größten Teil der Produktion der Bernsteindreher darstellten, wurden auch andere Gebrauchsgegenstände hergestellt. So werden in einem Lübecker Dokument aus dem Jahre 1709 „Mäßer, Häffter, Schalen, Kasten, Löffel“ genannt. Kunstgewerbliche Gegenstände wurden hingegen kaum angefertigt. Ausnahmen hiervon waren offenbar so selten, dass sie ausdrücklich erwähnt werden, wie sich aus einem Gutachten des Lübecker Gewerksältesten aus dem Jahre 1692 ergibt, in dem von einem „Lädgen oder Cabinett“ und von zwei Kruzifixen die Rede ist, die von den Lübecker Bernsteindrehermeistern Johann Segebad und Niklas Steding angefertigt worden sind. Die Danziger und Königsberger Bernsteindreher fertigten Tabaks- und Nadeldosen, Etuis und Pfeifenmundstücke von eher kunstgewerblichem Charakter. Ein herausragendes Beispiel für eine technische Neuerung lieferte der zur Königsberger Zunft gehörende Meister Christian Porschin, der 1691 den Bernsteinbrennspiegel erfand, mit dem sich nach seinen eigenen Aussagen Pulver viel besser entzünden ließ als mit den gebräuchlichen gläsernen Spiegeln. Ferner sollen aus der Werkstatt von Porschin auch Brillengläser aus Bernstein gekommen sein. Die Handelsbeziehungen der Zünfte lassen sich nur anhand weniger Dokumente nachvollziehen. Diese deuten aber darauf hin, dass die Paternostermacherzünfte ihre Produkte regelmäßig nicht nur am lokalen Markt verkauften, sondern auch exportierten. Aus einem Dokument der Stolper Zunft aus dem Jahre 1791 lässt sich entnehmen, dass Waren der Paternostermacher bis nach dem damaligen Konstantinopel (Istanbul), Smyrna (Izmir) und Aleppo geliefert wurden; die Königsberger Zunft unterhielt Handelsbeziehungen mit Türken und Armeniern.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im 14. Jahrhundert entstanden die ersten Paternostermacherzünfte in den Hansestädten Lübeck und Brügge, ein Jahrhundert später in Stolp (1480/82), 1477 in Danzig, 1535 in Kolberg, vor 1550 in Köslin, 1539 in Elbing und 1641 in Königsberg. Dass die Zünfte zunächst weit westlich der Bernstein liefernden Küstenabschnitte der Ostsee und erst allmählich in deren Nähe entstanden, hängt damit zusammen, dass die Rechteinhaber aus dem Bernsteinregal – anfangs der Deutschritterorden, später auch die preußischen Herzöge – die Unterschlagung von Bernstein durch das Austrocknen des Schwarzhandels zu unterbinden suchten, indem die potentiellen Abnehmer des Rohmaterials, nämlich die Bernsteindreher, aus dem Fundgebiet ferngehalten wurden. Die Gründung der ersten Bernsteindreherzunft in Ostpreußen fällt somit konsequenterweise zeitlich mit der Verpachtung des Bernsteinregals an die Stadt Danzig zusammen. Den Zünften gehörten neben den Bernsteindrehern auch andere mit der Bernsteinverarbeitung beschäftigte Gewerke an, so die sogenannten Inventierer, die sich auf das Kunsthandwerk des Inkrustierens verstanden. Der Deutsche Orden, der von Kaiser Friedrich II. die Regierung in Preußen erhielt, brachte den Bernstein von der Samlandküste nach Danzig und von hier aus nach Brügge und Lübeck, wo er verarbeitet wurde. In Brügge wurde die Zunft der Paternostermacher im Jahre 1302 gegründet. Etwa 100 Jahre später gehörten ihr 70 Meister und mehr als 300 Gesellen und Lehrlinge an. Aus Lübeck werden Paternostermacher erstmals im Bürgerregister von 1317 erwähnt, die erste urkundliche Erwähnung (Zunftrolle) stammt aus dem Jahre 1360. Um das Jahr 1400 gehörten in Lübeck mindestens 16 Meister der Zunft (damals noch als „Amt“ bezeichnet) der Paternostermacher an. Insgesamt waren zu dieser Zeit dort mindestens 40, nach anderen Quellen mehr als 100 Bernsteindreher tätig. Den Ämterstatuten aus dieser Zeit ist zu entnehmen, dass das Rohmaterial hauptsächlich, aber nicht ausschließlich vom Deutschen Orden bezogen wurde. Kaufleute der Stadt garantierten den Paternostermachern zu Beginn des 15. Jahrhunderts einige Zeit die Abnahme ihrer Fertigprodukte zu Festpreisen bis zu einer Obergrenze von 80 Pfund. Mehrproduktion durften die Paternostermacher lokal oder in der Umgebung absetzen, nicht aber an den Handelsplätzen der Kaufleute (Venedig, Köln, Frankfurt und Nürnberg). Einige Jahrzehnte konnte mit dieser Regelung ein Überangebot vermieden und der Preis für Bernsteinartikel auf hohem Niveau gehalten werden. In den Jahren 1449 und 1454 kam es zu Beschwerden der Paternostermacher in Lübeck, die sich beim Hochmeister Konrad von Erlichshausen über „die Versendung preußischen Rohbernsteins direckt nach Venedig“ beklagten. Sie verlangten, dass sämtlicher in Preußen gefundener Bernstein angekauft werden solle, wie es „ihr und ihrer Brügger Kollegen althergebrachtes Recht“ sei. Dies sollte insbesondere dazu dienen „die Entstehung konkurrierender Bernsteinindustrien an andern Orten“ zu verhindern. Im Frühjahr 1454 verschlechterte sich die Lage für das Brügger und Lübecker Bernsteinpaternostermacheramt durch den Ausbruch des Ordenskrieges. Beide Ämter versuchten den Fortgang des Bernsteinhandels mit Danzig zu sichern. Die Lieferungen waren durch Kaperer gefährdet. Das Regelwerk der Zünfte sicherte ihren Mitgliedern den bestmöglichen Zugang zu dem zeitweilig knappen Rohmaterial und zielte darauf ab, Personen außerhalb der Zünfte von dem Handwerk fernzuhalten. Um diesen Anspruch durchzusetzen, war es Gesellen nicht erlaubt, auf eigene Rechnung Bernsteinaufträge auszuführen oder auch nur Bernstein zu erwerben. Andererseits war es einem Gesellen zumeist nur dann möglich, selbst Meister zu werden, wenn er die Tochter eines Zunftmeisters heiratete. Personen, die entgegen den Ordnungsprinzipien dieser Zunft auf eigene Faust Bernstein zu verarbeiten versuchten, sogenannte Bönhasen, wurden verfolgt, oft deren Familienmitglieder von jeglicher Tätigkeit in der Zunft ausgeschlossen. Einige Zünfte behandelten auch wandernde Gesellen aus Paternostermacherzünften anderer Städte als Bönhasen. Andere Zugangsbedingungen zur Zunft waren der Nachweis eines gewissen Kapitalstocks (Lübeck), Bürgerrechte, Lebenswandel, eheliche Geburt (Danzig und andere) oder die Ablegung eines Meisterstückes unter Aufsicht des Ältermannes (Danzig). Mit der Reformation nahm die Bedeutung der Paternostermacher in den folgenden Jahrhunderten ab, auch wenn die Geschäfte von Zeit zu Zeit, insbesondere durch verstärkte Nachfrage seitens verschiedener Herrscherhäuser, wieder besser gingen. Die Zünfte konnten sich aber zumeist noch bis in das 19. Jahrhundert halten, in Königsberg beispielsweise bis 1811, in Lübeck bis 1842, die letzte Bernsteindreherzunft, in Stolp, sogar bis 1883. Daniel Barholz, der Stadtschreiber in Elbing, berichtete 1646, dass die Elbinger Stadtregierung Bernsteindreher anstelle.", "section_level": 1}, {"title": "Verschiedenes.", "content": "Schutzpatron der Paternostermacher war der heilige Adalbert. Der Beruf ist Ursprung des Familiennamens Paternostermaker.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paternostermacher (\"Paternostermaker\", \"Paternostermakerer\" oder \"Paternosterer\") fertigten Rosenkränze an. Oftmals wird die Berufsbezeichnung \"Bernsteindreher\" synonym verwendet, denn das meistbenutzte Material war Ostsee- oder Baltischer Bernstein. Für die Herstellung solcher Gebetsketten wird aber auch Elfenbein, Holz, Perlmutt, Knochen, Horn oder Koralle, mitunter auch Silber benutzt. Der Begriff Paternostermacher ist auch nur in Chroniken einiger der Städte erwähnt, in denen sich Zünfte dieses Berufsstandes bildeten.", "tgt_summary": null, "id": 1548179} {"src_title": "Castrop-Rauxel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Räumliche Lage.", "content": "Castrop-Rauxel liegt im Emscherland, dem nördlichen Teil des Ruhrgebiets, und gehört als Stadt im Kreis Recklinghausen zur Metropolregion Rhein-Ruhr. Rhein-Herne-Kanal und Emscher verlaufen durch die nördlichen Stadtteile Pöppinghausen, Habinghorst, Henrichenburg und Ickern, wobei das traditionell vestische Henrichenburg durch die hier südlich des Kanals verlaufende Emscher vom sich südlich anschließenden Habinghorst getrennt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgebiet.", "content": "Das Stadtgebiet von Castrop-Rauxel hat eine Fläche von insgesamt 51,66 km2. Die Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung beträgt 11,8 km und die West-Ost-Ausdehnung 9,3 km. Den höchsten Punkt der Stadt markiert die Halde Schwerin mit 147 m über NN, den niedrigsten die Pöppinghauser Straße neben Haus Nr. 264 mit 50,2 m über NN. Die mittlere Höhenlage beträgt 98,6 m über NN. Die Stadt gliedert sich in 15 Stadtteile, von Nord nach Süd und innerhalb einer Zeile von West(südwest) nach Ost(nordost) sind das: Abgesehen vom jüngeren Stadtteil Schwerin, der den Süden der Gemarkungen Castrops und Rauxels einnimmt, entsprechen die heutigen Stadtteile exakt den seit 1975 unveränderten Gemarkungen.", "section_level": 2}, {"title": "Flächennutzung.", "content": "Die Gesamtfläche des Stadtgebietes gliedert sich in verschiedene Nutzungsarten (Stand 31. Dezember 2010):", "section_level": 3}, {"title": "Einwohnerzahlen.", "content": "Die Stadtteile bilden in der Regel gleichzeitig einen statistischen Bezirk; bei Henrichenburg (Trennlinie ist die B 235), Ickern (A 2, weiter südöstlich die Emscher) und Rauxel (A 42) sind es je zwei. Folgende Einwohnerzahlen entfallen auf die statistischen Bezirke (Stand: 2012): Die Einwohnerdichten sind Zahlen über gesamte statistische Bezirke; ginge z. B. \"Henrichenburg Ost\" nach Norden nur bis zur A 2, also ohne das fast unbesiedelte Borghagen, betrüge die Einwohnerdichte um 6.000 Einwohner pro Quadratkilometer.", "section_level": 3}, {"title": "Nachbargemeinden und Nachbarstädte.", "content": "Folgende Städte grenzen an die Stadt Castrop-Rauxel – im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Recklinghausen, Datteln, Waltrop (alle Kreis Recklinghausen), Dortmund, Bochum und Herne.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Auf dem Gelände der späteren Zeche Erin in Castrop befand sich eine germanische Siedlung, die vom Ende des 1. bis zum 5. Jahrhundert nach Christus enge wirtschaftliche Beziehungen zum Römischen Reich hatte. Karl der Große legte im Sachsenkrieg entlang der Straßen Verpflegungslager und Reichshöfe an und nutzte die Römerstraße bei seinem Marsch in Richtung Norden. Die Reichshöfe entwickelten sich zu Ortschaften, in diesem Fall wurde aus Castorp (Dorf am Speicher) Castrop. 834 wurde die Villa Castrop erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre 1484 stellte Johann II. von Cleve den Bürgern einen Freiheitsbrief aus. 1902 entstand aus der Titularstadt Castrop und zwei weiteren Gemeinden die Stadt Castrop. Am 1. April 1926 wurde die Stadt Castrop-Rauxel aus Teilen der Stadt Castrop und des Amtes Rauxel gebildet. Sie gehörte zunächst zum Landkreis Dortmund, bevor sie am 1. April 1928 kreisfrei wurde. Während des Luftkriegs war Castrop-Rauxel fünfmal Ziel alliierter Luftangriffe auf das Ruhrgebiet, bei denen insgesamt 398 Menschen ums Leben kamen. Hauptsächlich die großen Industriegebiete wie die Zechen und Chemiewerke wurden schwer getroffen, konnten allerdings meist bereits nach kurzer Zeit den Betrieb wieder aufnehmen. Es fielen jedoch auch zahlreiche Bomben auf Wohngebiete. Insgesamt wurde Castrop-Rauxel zu 24 % zerstört, was im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten ein relativ geringer Zerstörungsgrad war. Am 7. März 1945 war Castrop-Rauxel wieder Ziel schwerer amerikanischer Luftangriffe. So wurden die Rütgerswerke und die Teerverwertung schwer getroffen. Am 13. März erfolgte ein weiterer schwerer Angriff auf die Zeche Erin, die nach dem Angriff für ein paar Tage die Förderung einstellen musste. Bereits am 15. März wurden die Rütgerswerke erneut Ziel amerikanischer Luftangriffe. Am 1. April 1945 trafen sich der Castroper Oberbürgermeister Anton und die höchsten Beamten und Angestellten und diskutierten den Führerbefehl, bei Anrücken des Feindes alle Brücken, Versorgungsleitungen und Produktionsbetriebe zu zerstören. Es wurde einstimmig beschlossen, diesen Befehl zu ignorieren. Der Ortskommandant der Deutschen Streitkräfte verkündete vor dem Oberbürgermeister um 17 Uhr: „Castrop ist nun Kampfgebiet!“ Am 2. April erreichten die Amerikaner Castrop-Rauxel im Norden, wobei Pöppinghausen als erster Stadtteil in amerikanische Hände fiel. Die Deutschen hatten sich bereits hinter den Kanal zurückgezogen und die Kanalbrücke Bladenhorst, die Schemhofbrücke an der Wartburgstraße sowie die Brücke an der Hebewerkstraße und sämtliche Emscherbrücken gesprengt. Nachdem sich der Kreisleiter Nieper abgesetzt hatte, wurde auch der Volkssturm am 4. April entwaffnet und aufgelöst. Erstmals waren die Amerikaner wieder auf schweren Widerstand gestoßen, denn für den relativ kleinen Frontabschnitt war Castrop gut besetzt und wurde schwer verteidigt. Bereits Ende 1944 wurde in Castrop begonnen, Panzersperren, Ein-Mann-Schützenlöcher sowie auf Betonsockeln installierte Flak vom Kaliber 8,8 cm und 2 cm zu befestigen. Auf deutscher Seite standen das 2. und das 23. Regiment der 2. Fallschirmjäger-Division sowie ein Bataillon der Heerespolizei mit Sturmgeschützen den gut ausgerüsteten amerikanischen Truppen des 289. Regiments der 26. US-Infanterie-Division gegenüber. Nach Kampfberichten der 26. US-Infanterie-Division war der Widerstand in Castrop-Rauxel zäher als im Ardennenbogen und im Kessel von Colmar. Am 8. April nahmen amerikanische Truppen endgültig die Altstadt sowie Beringhausen ein. Der letzte verbissene Widerstand fand am 9. April im Bereich Merklinde statt. Diese Verteidiger zogen sich allerdings in Richtung Merklinde zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Am 1. April 1902 entstand aus der Titularstadt Castrop und den Gemeinden Behringhausen und Obercastrop die Stadt Castrop. Am 1. April 1926 wurde die Stadt Castrop mit den Gemeinden Rauxel, Bövinghausen bei Castrop, Frohlinde, Merklinde, Habinghorst (bis dahin Amt Rauxel), Bladenhorst, Pöppinghausen (bis dahin Amt Bladenhorst), Teilen Deininghausens, Dingen und Ickern (bis dahin Amt Mengede) zur neuen Stadt Castrop-Rauxel zusammengelegt. Am 1. April 1928 wurde auch der Rest von Deininghausen in die neue Stadt eingemeindet. Am 1. Januar 1975 erfolgte im Zuge der Kommunalen Neugliederung die Eingliederung der Gemeinde Henrichenburg in die Stadt Castrop-Rauxel. Gleichzeitig wurde diese eine kreisangehörige Stadt im Kreis Recklinghausen und wechselte zum gleichen Zeitpunkt vom Regierungsbezirk Arnsberg zum Regierungsbezirk Münster.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Bis Anfang des 19. Jahrhunderts hatte Castrop nur wenige hundert Einwohner. Die Bevölkerungszahl wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So forderten der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) und eine Pestepidemie 1636 zahlreiche Todesopfer. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung wuchs die Bevölkerung sehr schnell. Lebten 1818 erst 646 Menschen in dem Ort, waren es 1900 bereits 9.400. Einen Zuwachs von 5.000 Personen brachte 1902 die Eingemeindung von Behringhausen und Obercastrop. Am 1. April 1926 entstand durch den Zusammenschluss der Stadt Castrop mit zehn Landgemeinden die neue Stadt \"Castrop-Rauxel\" mit 53.399 Einwohnern. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges führte der Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten zu einem starken Anwachsen der Einwohnerzahl. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung der Stadt lag 1962 mit rund 22.000 Personen bei etwa einem Viertel. Im gleichen Jahr erreichte die Bevölkerungszahl mit 88.923 ihren historischen Höchststand. Am 30. Juni 2005 betrug die amtliche Einwohnerzahl für Castrop-Rauxel nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 77.780 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Das waren rund 13 Prozent (11.143 Personen) weniger als 1962. Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen von Castrop (bis 1925) und Castrop-Rauxel (ab 1926) nach dem jeweiligen Gebietsstand. Dabei handelt es sich um Volkszählungsergebnisse (1) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt. 1 Volkszählungsergebnis", "section_level": 2}, {"title": "Konfessionsstatistik.", "content": "Zum 31. Dezember 2019 hatten 28 % Einwohner die evangelische Konfession, 33 % die römisch-katholische und 39 % gehörten anderen Konfessionen oder Religionsgemeinschaften an oder sind konfessionslos. Ein Jahr vorher hatten 29 % Einwohner die evangelische Konfession, 34 % die römisch-katholische und 37 % gehörten anderen Konfessionen oder Religionsgemeinschaften an oder waren konfessionslos. Zum 31. Dezember 2000 hatten 35 % Einwohner die evangelische Konfession und 41 % die römisch-katholische.", "section_level": 2}, {"title": "Straßennamen.", "content": "Im Laufe der Jahre wurden Straßen und Plätze umbenannt. In Castrop-Rauxel wurden während der Weimarer Zeit Namen entfernt, die an das Kaiserreich erinnerten. Nach dem Krieg entschloss sich die Stadt, alle nationalsozialistischen und soldatischen Begriffe zu verbannen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Nach der Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 verteilen sich die 50 Sitze im Stadtrat folgendermaßen:", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse der Kommunalwahlen ab 1975.", "content": "In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben. Fußnoten", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen der Stadt zeigt ein goldenes Andreaskreuz in blauem Feld, bei dem der Balken von links oben nach rechts unten über dem anderen liegt. Die älteste erhaltene Urkunde, die das Andreaskreuz zeigt, stammt aus dem Jahre 1512. Die 1902 aus den Gemeinden Castrop, Obercastrop und Behringhausen gebildete Stadt Castrop übernahm als Stadtwappen das alte Wahrzeichen, das Andreaskreuz, mit den seit dem 17. Jahrhundert überlieferten Farben Blau und Gold. Der damalige Regierungspräsident von Arnsberg genehmigte die Führung des Stadtwappens am 28. Januar 1911. Aufgrund einer amtlichen, preußischen Vorschrift musste dem Wappen jedoch nun eine dreitürmige Mauerkrone aufgesetzt werden. Am 30. August 1926 wurde dieses Wappen für die neue Stadt Castrop-Rauxel übernommen, was das preußische Staatsministerium am 24. November 1926 genehmigte. Am 15. Juli 1965 wurde die Mauerkrone, da historisch unbegründet, vom Wappenschild entfernt. Demnach wird das Stadtwappen seit dem 1. August 1965 wieder in seiner historisch überlieferten Form geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Städtepartnerschaften gibt es mit folgenden Städten: Von 1950 bis 2000 war die niederländische Stadt Delft Partnerstadt von Castrop-Rauxel. Für ihr städtepartnerschaftliches Engagement wurde die Stadt Castrop-Rauxel 1979 mit dem Theodor-Heuss-Preis ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kunst im öffentlichen Raum.", "content": "\"Siehe:\" Liste von Kunstwerken im öffentlichen Raum in Castrop-Rauxel", "section_level": 2}, {"title": "Theater und Kino.", "content": "Das Westfälische Landestheater (WLT) und das Callo-Theater-Projekt kommen aus Castrop-Rauxel. Noch in den 1950er Jahren verfügte die Stadt über zahlreiche Kinos, als Amüsiermeile galt insbesondere die Lange Straße in Habinghorst. Als letztes Lichtspieltheater schloss 2014 \"Die Kurbel\" auf der Oberen Münsterstraße.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "\"Siehe auch:\" Liste der Baudenkmäler in Castrop-Rauxel Bedeutende Bauwerke in Castrop-Rauxel sind der \"Hammerkopfturm\" und das Vollwand-Strebengerüst der ehemaligen Zeche Erin. Als Industriedenkmäler zeugen sie von der Bergbauvergangenheit der Stadt. Dazu zählt auch die Halde Schwerin mit einer begehbaren Sonnenuhr, auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Graf Schwerin. Sehenswerte Bauwerke sind auch das Schloss Bladenhorst, ein Wasserschloss im Stadtteil Bladenhorst, die St.-Lambertus-Kirche im Stadtteil Henrichenburg, die Lutherkirche aus dem Jahre 1881 in der Altstadt, das Taubenvatta-Denkmal, ein Bronzedenkmal, das seit 1986 auf dem Kuopio-Platz steht und der jüdische Friedhof aus dem Jahr 1743. Dieser ist der älteste noch erhaltene Friedhof. Das Haus Goldschmieding, errichtet Ende des 16. Jahrhunderts, beherbergt heute ein Schlossrestaurant und befindet sich in einem Park, unweit der ehemaligen Pferderennbahn, auf der 1874 bis 1970 die auch überregional bekannten Naturhindernisrennen stattfanden. Heute befindet sich dort ein Naherholungsgebiet. An die Pferderennentradition erinnert das 1912 errichtete Reitsportdenkmal auf dem Altstadtmarkt. In der Altstadt findet man ebenfalls die dem in Westfalen besonders verehrten Lambert von Lüttich, Bischof von Maastricht, geweihte Kirche, deren Ursprung auf das Jahr 1250 zurückgeht. In dem ältesten noch erhaltenen Teil steht ein Sakramentshäuschen aus Baumberger Sandstein, das um 1512 erschaffen wurde. Von diesen teils mittelalterlichen, teils historistischen Kirchen unterscheidet sich überraschend die nach Antonius von Padua benannte St.-Antonius-Kirche im Stadtteil Ickern. Der Zuzug vieler Katholiken vor allem aus Polen Anfang des 20. Jahrhunderts erforderte einen Neubau. Er wurde 1922–1925 von Alfred Fischer gestaltet. Erinnert er außen an Fischers Verwaltungs- und Industriebauten, so präsentiert sich das Innere als etwas Neues. Formal ist es eine Basilika mit Mittelschiff, zwei niedrigeren Seitenschiffen, einer Turmvorhalle und einer Apsis. Jedoch ist der ganze Raum durch Parabeln gegliedert. Parabelbögen überspannen das Mittelschiff, trennen das Mittelschiff von den Seitenschiffen und bilden die Durchgänge von der Turmhalle und zum Chor. Viel Licht fällt durch die großen elliptischen Obergadenfenster. Seit der letzten Restaurierung 1989/90 ist der Zustand dem ursprünglichen wieder angenähert. Man hat den Bau dem Expressionismus zugerechnet. Am Rande der Altstadt liegt der \"Stadtgarten\". Dort befindet sich auch das 1926 eröffnete und 1992 geschlossene \"Parkbad Süd\". Nach der Schließung wurde es unter Denkmalschutz gestellt und ist heute ein Kultur- und Freizeitzentrum mit Restauration. Der 1942 erbaute Hochbunker Münsterstraße wurde 1975 gesprengt. In Habinghorst lag das Kraftwerk Castrop-Rauxel mit dem ehemals höchsten Bauwerk (230 m hoher Schlot) der Stadt. Es war seinerzeit das modernste \"Steinkohlekraftwerk\" und seit 1956 in Betrieb. Zuletzt wurde es als Reserve-Kraftwerk eingesetzt. Sein Betrieb wurde 2001 wegen Überkapazitäten eingestellt, der Schornstein am 6. April 2008 gesprengt. Im Süden der Stadt erstreckt sich die 27-Loch-Golfanlage Frohlinde. Neben der sportlichen Besonderheit dieser 132 Hektar großen Anlage mitten im Ruhr-Revier zeichnet sich der Golfplatz durch eine wunderschöne Landschaftskulisse und eine extensive Verwirklichung von Erfordernissen des Natur- und Landschaftsschutzes aus. Der \"Landschaftsarchäologische Park Henrichenburg\" im Norden der Stadt lässt die Geschichte der Burg Henrichenburg am historischen Standort wieder aufleben. Die Burg wurde erstmals urkundlich 1263 erwähnt und 1787 wegen Baufälligkeit abgebrochen. Das \"Forum Europaplatz\", gelegen am Stadtmittelpunkt, ist ein kulturell vielfach nutzbares Veranstaltungs- und Kongresszentrum. Das Zentrum des Forums besteht aus der Stadthalle und der Europahalle, gestaltet nach Plänen des dänischen Architekten Arne Jacobsen, der auch das neue Rathaus entworfen hat.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Der Castrop-Rauxeler Korfball ist in Deutschland führend. Heimische Vereine stellen die Mehrheit der deutschen Nationalspieler und vertreten Deutschland seit Jahren im Europapokal. Seit dem Jahr 2003 ist Castrop-Rauxel die Beachtennis-Hochburg Deutschlands und stellt mit Spielern der Tennisabteilung des Ruderverein Rauxel 1922 e. V. Meister auf Deutschland- und Europaebene. Die Ruderabteilung des Ruderverein Rauxel 1922 e. V. hat seit seiner Gründung viele deutsche Meister und Weltmeister hervorgebracht. 1988 hat der Verein seinen bisher größten sportlichen Erfolg gefeiert: der Rauxeler Ruderer Eckhardt Schultz wurde Olympiasieger im Deutschland-Achter. Ferner haben die Ruderer Magdalena Jakschick und Jannis Augustin auf der Junioren WM 2007 in Peking eine Silber- bzw. Goldmedaille gewonnen. Mit dem ABC Merklinde ist in der Saison 2016/2017 ein Castroper Billardverein in der 1. Bundesliga Mehrkampf vertreten. Des Weiteren ist ebenfalls in der Saison 2016/2017 erstmals ein Castrop-Rauxeler Billardverein in der 2. Bundesliga Dreiband vertreten, nachdem der ABC in diesem Jahr den Aufstieg schaffte. Die Oberligamannschaft Dreiband ist Deutscher Mannschaftsmeister der Saison 2009/2010 (kleines Billard). Mit diesem Titel wurde Merklinde zum erfolgreichsten Turnierbillard-Verein in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Einen internationalen Titelgewinn schafften Ronny Lindemann und Markus Dömer. Sie wurden im September 2008, für den ABC Merklinde startend, Europameister im Team-Dreiband (kleines Billard) bei der Europameisterschaft in Brandenburg. Weitere traditionsreiche Castroper Billardvereine sind die Billardfreunde Castrop-Schwerin 1928 e. V. sowie der Pool-Billard-Club Castrop aus Schwerin. Klassenhöchste Fußballvereine der Stadt sind die Landesligisten FC Frohlinde und der SV Wacker Obercastrop und die Bezirksligisten SG Castrop und Spvg Schwerin. Die 1. Herrenmannschaft des SV Castrop-Rauxel spielte von der Saison 1993/94 bis zur Saison 2001/02 in der Schachbundesliga.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Zu den regelmäßigen Veranstaltungen in Castrop-Rauxel zählt die im Frühjahr und Herbst stattfindende Kirmesveranstaltung mit einem Feuerwerk am Abend des Eröffnungstages. Im Frühsommer startet jährlich das seit Anfang der 1990er Jahre veranstaltete kulinarische Fest \"Castrop kocht über\" auf dem Castroper Altstadtmarkt. Zu den jährlichen Veranstaltungen in der Castroper Altstadt zählen weiterhin \"Home & Garden\" im Frühjahr und der \"Viktualienmarkt\" im Herbst. Im Spätsommer schlägt das WLT-Freilichttheater mit Theateraufführungen auf dem Castroper Marktplatz seine Zelte auf. Darüber hinaus wird von der SPD Castrop-Rauxel einmal jährlich im Erinpark das Live-Event \"Rock unterm Förderturm\" organisiert. Zur Weihnachtszeit findet regelmäßig ein Weihnachtsmarkt in der Altstadt statt, der durch das \"Kulinarische Zelt im Advent\" auf dem Marktplatz ergänzt wird. Außerdem findet jährlich die Veranstaltung \"Tanz unterm Regenbogen\" zu Gunsten Aidskranker und HIV-infizierter statt. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen zählen die \"Say-No-Party\", wie auch die beiden Rockfestivals \"Steel-meets-Steel Festival\" und das \"Save The Planet Festival\". Außerdem gibt es jedes Jahr das so genannte Casterix-Ferienprogramm, das Vergünstigungen für Kinder bei städtischen Einrichtungen wie z. B. Schwimmbädern beinhaltet. Der Theodor-Heuss-Preis wurde der Stadt Castrop-Rauxel und Bürgern am 11. März 1979 von der Stiftung Theodor-Heuss-Preis e. V. für ihr beispielhaftes Engagement um die europäische Verständigung und ihre Bemühungen um Europa im Rahmen eines großen Festaktes im Herkulessaal der Münchener Residenz aus den Händen der Vorsitzenden Hildegard Hamm-Brücher verliehen. Den Festvortrag mit dem Thema „Bürgerengagement für Europa“ hielt Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Stadt Castrop-Rauxel weist eines der niedrigeren durchschnittlichen Primäreinkommen je Einwohner im Kreis Recklinghausen auf. Im Landesvergleich belegte sie bezüglich des durchschnittlich verfügbaren Einkommens im Jahr 2016 die Rangziffer 354 unter den 396 Gemeinden in Nordrhein-Westfalen. Damit gehört Castrop-Rauxel zu den einkommensschwächeren Gemeinden des Bundeslandes.", "section_level": 1}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Die Wirtschaftsstruktur Castrop-Rauxels ist heute von mittelständischen und kleinen Unternehmen geprägt. Von den zahlreichen Großindustriebetrieben in Castrop ist noch die Rütgers Chemicals GmbH mit rund 720 Mitarbeitern übrig geblieben. Das Unternehmen wurde im von Evonik an den Finanzinvestor Triton verkauft, der Rütgers 2013 an die indische Rain Commodities Limited weiterverkaufte.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fernstraßen.", "content": "Durch das Stadtgebiet führen die Bundesautobahnen 2 (Oberhausen–Berlin), 42 (Kamp-Lintfort–Dortmund) und 45 (Dortmund–Aschaffenburg). Am Kreuz Castrop-Rauxel-Ost kreuzt sich die A 42 mit der A 45. Die B 235 von Senden nach Witten, mit Anschluss an die A 40/B 1 knapp südlich der Stadtgrenze in Dortmund, durchquert die Stadt von Nord nach Süd.", "section_level": 3}, {"title": "ÖPNV.", "content": "Ab Castrop-Rauxel Hauptbahnhof verkehrt die S-Bahn Rhein-Ruhr mit der Linie (S 2) (Köln-Mindener-Strecke) nach Dortmund und Duisburg/Essen/Recklinghausen. Weiter hält der Rhein-Emscher-Express (RE 3) von Hamm nach Düsseldorf. Von den Haltepunkten Castrop-Rauxel Süd (Altstadt) und Castrop-Rauxel-Merklinde verkehrt die Emschertal-Bahn (RB 43) von Dortmund nach Dorsten. In Castrop-Rauxel fahren insgesamt 18 Buslinien der Bogestra (Linien 353, 364, 378), der DSW21 (480, 481, 482, NE 11), der HCR (311, 321, 324, 341, 347, 351, 361) und der Vestische Straßenbahnen GmbH (233, 237, SB 22). Der Städteschnellbus (SB 22) verbindet Castrop-Rauxel mit Datteln. Zudem verkehrt ein Nachtbus (NE 11) als Ringlinie zwischen Ickern/Henrichenburg und Dortmund-Innenstadt. Von Mai 2011 verkehrte ausschließlich sonn- und feiertags der \"Vestische Fahrradbus\" als Linie 200 von Castrop-Rauxel Hauptbahnhof über Datteln nach Haltern am See Bahnhof. Dieses Angebot wurde zum Saisonende 2013 eingestellt. Die meisten Buslinien fahren Stadtgrenzen überschreitend. Zentrale Haltestelle der Buslinien ist der in der Castroper Innenstadt. In dessen direkter Nähe befindet sich der, sodass ein direkter Umstieg zwischen den Buslinien und der Regionalbahnlinie RB 43 möglich ist. Des Weiteren ist im Bebauungsplan weiterhin der Ausbau der Stadtbahnlinie von Dortmund-Westerfilde über Castrop-Rauxel-Frohlinde, Merklinde und Münsterplatz (Busbahnhof) zum Hauptbahnhof geplant. Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR). Tarifraumüberschreitend gilt der NRW-Tarif.", "section_level": 3}, {"title": "Schiffsverkehr.", "content": "Der Rhein-Herne-Kanal verbindet Castrop-Rauxel mit dem deutschen Wasserstraßennetz. Der Rhein-Herne-Kanal, der die Stadt im Norden durchquert, ist ein wichtiger Verkehrsweg und an ihm liegt ein Yachthafen für Freizeitkapitäne. Auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet befinden sich entlang des Kanals insgesamt vier Kanalhäfen: Zum einen der \"Hafen Victor\" und der \"Hafen Rütgers\", die sich beide unweit vom Schloss Bladenhorst befinden, zum anderen der \"Kanalhafen Luck\" und der \"Hafen Marmorit\", der sich in Höhe der Wartburgstraße befindet. Letztgenannter ist allerdings eher als Anlegestelle zu bezeichnen. Darüber hinaus befindet sich der Yachthafen des AMC mit zwei Hafenbecken im Stadtteil \"Pöppinghausen\". Am Emscherdurchlass in Henrichenburg wird die Emscher unter dem Rhein-Herne-Kanal durchgeleitet. Zugleich ist dies der östliche Beginn der bis Oberhausen reichenden „Insel“ zwischen Kanal und Fluss, die im Zuge der Renaturierung der Emscher weiter landschaftlich aufgewertet werden soll.", "section_level": 3}, {"title": "Medien.", "content": "In Castrop-Rauxel erscheinen die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, die Westfälische Rundschau und die Ruhr Nachrichten, jeweils mit einer Lokalausgabe. Alle Zeitungen unterhalten in der Castroper Altstadt eine Lokalredaktion. Die \"Ruhr Nachrichten\" betreiben zusätzlich eine Geschäftsstelle in der City. Darüber hinaus erscheint mittwochs und samstags der kostenlose \"Stadtanzeiger\" für Castrop-Rauxel und ein kostenloses \"Stadtmagazin\", das in den Geschäften zum Mitnehmen ausliegt. Zusätzlich zu den Printausgaben gibt es noch das Onlinemagazin \"online-lokalteil.de\", sowie den durch den Stadtanzeiger betriebenen \"Lokalkompass\". Der TV-Lernsender nrwision bündelt in seiner Mediathek Fernseh- und Radiosendungen über Castrop-Rauxel bzw. von Fernseh- und Radiomachern aus Castrop-Rauxel.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitswesen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitswirtschaft.", "content": "Im Jahr 2007 eröffnete in Castrop-Rauxel der \"Medical Park Ruhr\", ein Zentrum für Komplementärmedizin. Neben Angeboten aus den Bereichen Ayurveda und Wellness befinden sich in dem neu errichteten Gebäudekomplex unweit des Stadtmittelpunkts ein Dialysezentrum, ein Hotel, ein Restaurant sowie eine Seniorenresidenz.", "section_level": 3}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Stadt Castrop-Rauxel unterhält eine Freiwillige Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften, die auch den Rettungsdienst durchführen. Sie gliedert sich auf in die Hauptwache an der Frebergstraße, wo täglich 24 Stunden lang ein kompletter Löschzug (LZ), drei Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug, sowie im Tagesdienst ein Krankentransportwagen besetzt werden, und in die freiwilligen Löschzüge Castrop (LZ 1), Rauxel-Dorf (LZ 2), Habinghorst (LZ 3), Henrichenburg (LZ 4) und Merklinde (LZ 5). Seit Januar 2015 ist einer der drei Rettungswagen in einer Rettungswache im neu gebauten Feuerwehrhaus Henrichenburg untergebracht und versorgt somit primär das nördliche Stadtgebiet. Zusätzlich ist ein gleichnamiger Ortsverband der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk stationiert worden. Dieser besteht aus zwei Bergungsgruppen und der Fachgruppe Elektroversorgung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Castrop-Rauxel [] ist eine große kreisangehörige Stadt im Kreis Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster in Nordrhein-Westfalen. Die Ruhrgebietsstadt wird im Regionalverband Ruhr (RVR) durch den Kreis Recklinghausen vertreten und ist Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr. In der Landesplanung Nordrhein-Westfalens ist Castrop-Rauxel als Mittelzentrum eingestuft.", "tgt_summary": null, "id": 1904644} {"src_title": "Geschichte der Slowakei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zeit der Völkerwanderung (380–568) und der ersten Slawen (etwa 471–658).", "content": "In der Nordslowakei existierte etwa zwischen 360 und 440 die Nordkarpatische Gruppe der Przeworsk-Kultur, die wahrscheinlich in der Mittelslowakei mit den Vandalen und im Osten mit den Sarmaten identisch war. In der Südslowakei wurde 375 der letzte der zahlreichen Römisch-Quadischen Kriege, die sich seit Jahrhunderten auf dem Gebiet der Slowakei abspielten, durch eine römische Invasion und einen anschließenden Friedensschluss beendet. Nach diesem Jahr betraten römische Legionen nie wieder slowakischen Boden. Die meisten der in der Südslowakei lebenden Quaden verließen nach etwa 400 Jahren zusammen mit den (seit 165 in der Ostslowakei und seit 360 in der Nordslowakei ansässigen) Vandalen dieses Gebiet. In der südlichen Ostslowakei lebten die Jazygen", "section_level": 1}, {"title": "658 bis 833.", "content": "Die Siedlungen aus der Zeit des Reiches des Samo nach dessen Tod im Jahre 658 sind zum Teil mit jenen aus der Zeit des späteren Neutraer Fürstentums und Mährischen Fürstentums (siehe dort) identisch. Die von Samo verjagten Awaren kehrten in die Südslowakei zurück und lebten dort offenbar in Symbiose mit den Slawen. In der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts erreichten die gesamte Slowakei und das benachbarte Mähren einen zivilisatorischen Wendepunkt. Es entstanden dort zahlreiche Burgstätten und zwei Fürstentümer: das Mährische Fürstentum (ursprünglich im heutigen südöstlichen Mähren und in den angrenzenden slowakischen Gebieten) sowie das Neutraer Fürstentum (ursprünglich in der West- und Mittelslowakei und Teilen Nordungarns). Ersteres wird 822 zum ersten Mal erwähnt, sein Zentrum hieß „Morava“ (dt. Mähren, vielleicht das heutige Mikulčice), als Fürst herrschte seit etwa 830", "section_level": 1}, {"title": "Großmähren (833–907).", "content": "833 vertrieb der im Mährischen Fürstentum herrschende Fürst Mojmir I. seinen Nachbarn Pribina aus dem Neutraer Fürstentum und vereinigte beide Fürstentümer. Damit entstand Großmähren. Pribina wurde zum Fürsten des Plattensee-Fürstentums im Südwesten des heutigen Ungarn. Das Neutraer Fürstentum wurde zu einem Lehnfürstentum innerhalb Großmährens, in dem die Thronanwärter des herrschenden Mojmiriden-Geschlechts als Fürsten regierten. Für die slawische (und slowakische) Literatur und Kultur war die großmährische", "section_level": 1}, {"title": "Zwischen Ungarn, Polen und Böhmen (907–1030).", "content": "In den 20er Jahren des 10. Jahrhunderts machte Lél (Lehel), einer der ungarischen Stammesführer (die Ungarn bestanden damals noch aus zahlreichen Stämmen), Nitra und die südwestliche Slowakei (das heißt das Tiefland) zu seinem Sitz. Der Rest der Slowakei zerfiel für Jahrhunderte – bis er sukzessive vom 11. bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts von den Ungarn erobert wurde – in kleine, um bestimmte Burgstätten situierte slawisch/slowakische Fürstentümer. Der Kern der heutigen Slowakei (die Gebiete bis zu den Flüssen Waag und Hornád) wurde aber bereits um 1100 von den Ungarn erobert. Bis 1108 wurde die Slowakei (das Neutraer Fürstentum) als spezielles Gebiet innerhalb des Königreichs Ungarn betrachtet. So deckte sich auch das Gebiet des um 1000 errichteten ungarischen Erzbistums von Esztergom (slow. Ostrihom, dt. Gran) mit dem Gebiet des Neutraer Fürstentums. Die gesamte Funktionsweise Großmährens, die Einteilung in Komitate, kirchliche Struktur, Militärwesen usw., wurde mangels eigener Vorbilder von den Ungarn, ähnlich wie dem Herzogtum Böhmen und dem Königreich Polen, übernommen. Die", "section_level": 1}, {"title": "Teil des Königreichs Ungarn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hoch- und Spätmittelalter (1030–1526).", "content": "Der seit dem 11. Jahrhundert intensiv betriebene Bergbau und die vor allem seit dem 13. Jahrhundert (nach dem großen Mongoleneinfall von 1241/1242) angekommenen deutschen Siedler machten aus der Slowakei im Mittelalter, aber auch noch bis ins 18. Jahrhundert, das wohlhabendste Gebiet des Königreichs Ungarn. Um 1400 erreichte die Gold- beziehungsweise Silbergewinnung in der Slowakei 40 % beziehungsweise 30 % der gesamten damaligen Weltproduktion. Auch die ersten mittelalterlichen Städte des Königreichs entstanden ab dem 13. Jahrhundert überwiegend auf dem Gebiet der heutigen Slowakei. Das 11. und 12. Jahrhundert waren eine Zeit von Auseinandersetzungen zwischen Ungarn einerseits und dem Heiligen Römischen Reich und/oder Böhmen andererseits, die sich oft in der Slowakei abspielten. Politisch entstand auf dem Gebiet der heutigen Slowakei 1048 das Neutraer Grenzfürstentum (Ducatus) (1048–1108).", "section_level": 2}, {"title": "Anti-habsburgische Aufstände und Kriege gegen die Osmanen (1526–1711).", "content": "Nach der Schlacht bei Mohács (1526), die mit einem Sieg der Osmanen endete, und einem anschließenden Bürgerkrieg (1526–1538) zerfiel das Königreich Ungarn in drei Teile: Obwohl die Slowakei formal Bestandteil von Ungarn blieb, gingen am Anfang des 16. Jahrhunderts mit der türkischen Eroberung des heutigen Ungarns mehr als 400 Jahre magyarisch geprägter Politik zu Ende, und es setzte sich eine vom Haus Habsburg bestimmte Politik durch. Pressburg wurde zur Haupt- und Krönungsstadt Ungarns (1536) und Trnava (dt. \"Tyrnau\", ungar. \"Nagyszombat\") zum Sitz des Erzbischofs (1541). Außerdem setzte sich nach 1521 in der Slowakei die Reformation durch. Im 17. Jahrhundert begann jedoch eine sehr erfolgreiche Gegenreformation, die", "section_level": 2}, {"title": "Aufklärung (1711–1848).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeine Entwicklungen.", "content": "Nach fast 200 Jahren antitürkischer Kämpfe (1520–1686) und anti-habsburgischer Aufstände (1604–1711) in der Slowakei bedeutete der Frieden von Sathmar/Satu Mare (1711) den Beginn einer langen Friedensperiode. Diese ermöglichte eine deutliche wirtschaftliche, soziale und kulturelle Konsolidierung. Etwa 92 % der Last des Wiederaufbaus des Königreichs Ungarn mussten die Städte und die Hörigen in der Slowakei tragen. Die Slowaken bevölkerten die entvölkerten Gebiete im Süden (seit 1690). In der Slowakei lebten 50 % der Gesamtbevölkerung des Königreichs Ungarn, das slowakische Wirtschaftspotential war um 1400 % höher als das des von den Türken zurückeroberten Restungarns, und 70 % der Handwerker und Kaufleute Ungarns waren in der Slowakei ansässig. Gerade als am Ende des 18. Jahrhunderts Pressburg die größte Stadt im Königreich Ungarn geworden war, verlegte Kaiser Joseph II. 1784 die ungarischen Zentralbehörden nach Buda (slow. Budín, dt. Ofen). Allerdings fanden in Pressburg noch bis 1830 Krönungen und bis 1848 Sitzungen des ungarischen Landtags statt. Die Bedeutung der Slowakei nahm in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts deutlich ab. Die 1789 ausgebrochene Französische Revolution hatte auch Auswirkungen in der Slowakei und im restlichen Ungarn. 1794 entstand unter ihrem Einfluss die sogenannte Bewegung der Jakobiner des", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die 1720er Jahre brachten eine wichtige Neuerung – die Manufakturen (seit 1722, größere Verbreitung erst 1784). Die Anfänge der industriellen Revolution (Industrialisierung) und damit auch die ersten Fabriken in der Slowakei reichen zwar bis in die 1820er und 1830er Jahre zurück, die meisten Fabriken entstanden aber erst am Ende des 19. Jahrhunderts. Das 18. Jahrhundert wird auch als das Goldene Zeitalter des slowakischen Bergbaus bezeichnet. Im 19. Jahrhundert wurde der jahrhundertelange Abbau von Edelmetallen, deren Menge nach mehreren Jahrhunderten Ausbeutung", "section_level": 3}, {"title": "Kultur und Sprache.", "content": "Im Bereich von Kultur und Sprache wurde 1714 der größte slowakische Gelehrte des 18. Jahrhunderts, Matej Bel (Bél Mátyás, Matthias Bél), Rektor des 1607 gegründeten Evangelischen Lyzeums in Pressburg. 1735 entstand in Banská Štiavnica (dt. Schemnitz) eine Bergbauschule, aus der 1762 die berühmte erste Bergbauhochschule der Welt entstand. 1819 wurde der Slowake Kardinal Alexander Rudnay Erzbischof von Esztergom (dt. Gran). Er förderte unter anderem die slowakische religiöse Literatur und krönte 1830 den letzten ungarischen König, der in Pressburg gekrönt wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Vor dem Ersten Weltkrieg (1850–1914).", "content": "In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgte in der Slowakei eine längere Friedensperiode. Bis 1867 zum österreichisch-ungarischen Ausgleich hatten die deutschen Österreicher die Vorherrschaft im Königreich Ungarn, einschließlich der Slowakei, seit 1867 hingegen die Magyaren als das nunmehr zweite „Herrschervolk“. Die Amtssprache in der Slowakei war 1849–1868 Deutsch (Gerichtssprache überwiegend Ungarisch), wobei im Kontakt mit der einfachen slowakischen Bevölkerung auch Slowakisch toleriert wurde. 1860–1868 waren Deutsch und Ungarisch die Amtssprachen. Von 1868 an war Ungarisch die fast ausschließliche Amtssprache.", "section_level": 2}, {"title": "1850–1867 (Ära Bach und Zeit des Provisoriums).", "content": "In der Slowakei und den anderen Teilen der Habsburgermonarchie konnte man sich während der neoabsolutistischen Ära Bach (1851–1859) nationalen Aktivitäten kaum widmen. Die Anführer der Slowaken Ľudovít Štúr und sein Kollege Jozef Miloslav Hurban waren beispielsweise als „verdächtige Personen“ unter ständiger polizeilicher Aufsicht. Die Aktivitäten wurden erst nach 1861 verstärkt wieder aufgenommen. Hinsichtlich der slowakischen Schriftsprache nahm diese 1851 bei einem Treffen slowakischer Persönlichkeiten im Prinzip endgültig ihre heutige Form an. Im gleichen Jahr führte die Regierung in Wien in der Slowakei vorübergehend das „Altslowakische“ als Amtssprache ein (siehe auch Ján Kollár). Am 6. und 7. Juni 1861 wurde an einer Versammlung von 6000 slowakischen Persönlichkeiten in der Stadt Martin das \"Memorandum der slowakischen Nation\" verabschiedet, das unter anderem die Schaffung einer selbständigen Gebietseinheit auf dem Gebiet der Slowakei (der „Slowakischen Gegend“), die Anwendung des Slowakischen in den slowakischen Komitaten, der Schaffung eines Lehrstuhls für die slowakische Sprachen", "section_level": 3}, {"title": "1867–1914.", "content": "Nach dem Ausgleich des Kaisertums Österreich mit dem Königreich Ungarn von 1867 zerfiel die österreichische Monarchie in zwei nur lose verbundene Teile, die inoffiziell als Cisleithanien und Transleithanien bezeichnet wurden. Während in den folgenden Jahren in Cisleithanien (Österreich) das Leben zunehmend demokratischer und liberaler wurde, wurde in Transleithanien (Ungarn) mehr oder weniger das feudale System aufrechterhalten. Die Unterdrückung nicht-magyarischer Nationen nahm deutlich zu und das wirtschaftliche Niveau war deutlich niedriger als in Cisleithanien. 1869 wurde Jozef Miloslav Hurban, eine der führenden Persönlichkeiten der Slowaken, von den ungarischen Behörden ins Gefängnis gesteckt, er wurde aber nach Kritiken in Wiener Zeitungen aufgrund einer Anordnung des österreichischen Kaisers 1870 wieder entlassen. 1874–1875 ließen die ungarischen Behörden die einzigen", "section_level": 3}, {"title": "Magyarisierung.", "content": "Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich erreichte die Magyarisierung, die in den Jahren nach der Revolution (1849–1860) vorübergehend eher durch eine Germanisierung ersetzt worden war, ihren Höhepunkt. Sie wurde zur offiziellen Staatsideologie erklärt. 1868 wurden alle Bürger Ungarns per Gesetz zu Mitgliedern „einer einzigen untrennbaren ungarischen [d. h. auf Ungarisch = magyarischen] Nation“, obwohl noch 1850 weniger als 50 % der Bevölkerung des Königreichs Ungarn Magyaren waren. Das Ungarische wurde zudem zur einzigen Staatssprache erklärt. Die drei einzigen slowakischen Gymnasien in der Slowakei (die von den Slowaken selbst gegründet worden waren) wurden 1874–1875 wegen „Panslawismus“ geschlossen. Seither gab es bis 1918 in der Slowakei keine", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft, Auswanderung, Slowaken im Ausland.", "content": "Das Königreich Ungarn wurde im Zeitraum von 1850 bis 1918 von Modernisierung und Verstädterung erfasst. Die Slowakei zählte zu den industriereichsten Gebieten des Königreichs Ungarn, wobei jedoch Ungarn als solches industriell noch sehr rückständig war. Außerhalb der wichtigsten Industriegebiete der Slowakei, Bratislava/Pressburg und der Zips, gab es jedoch zahlreiche Gebiete, vor allem in der Ost- und Nordslowakei, in denen die Bevölkerung hungerte. Diese Entwicklung wurde auch durch den langsamen Niedergang des einst so wichtigen slowakischen Bergbaus sowie durch die Tatsache bestärkt, dass im Sinne der Magyarisierungspolitik die Slowaken beispielsweise nicht bei der Bahn oder in der öffentlichen Verwaltung arbeiten durften. Eine Folge der Armut, der Choleraepidemie von 1872 bis 1873 (bei der 2,3 % der Slowaken starben) und zum Teil auch der repressiven Magyarisierung war die massenweise Auswanderung von Slowaken, Deutschen und Ruthenen, die in einem größeren Ausmaß am Ende der 1870er Jahre begann und am Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreichte. Ungefähr 40–50 %", "section_level": 3}, {"title": "Erste Tschechoslowakische Republik.", "content": "1918 schloss sich die Slowakei mit den vorher von Österreich beherrschten Ländern Böhmen und Mähren zur Tschechoslowakei zusammen. Kurz nach dem", "section_level": 2}, {"title": "Erste Slowakische Republik.", "content": "Unter dem Druck Adolf Hitlers, der mit einer Aufteilung des Landes zwischen Polen und Ungarn drohte, und tschechischer Truppen, die auf slowakisches Gebiet vorgerückt waren, erklärte das slowakische Parlament die Slowakei am 14. März 1939 als \"Slowakische Republik\", später \"erste Slowakische Republik\" genannt, für unabhängig. Der Staat stand unter starkem Einfluss des Deutschen Reichs, mit dem es kurz nach der Unabhängigkeitserklärung am 23. März einen sogenannten \"Schutzvertrag\" schloss. Damit wurden Deutschland weitreichende Einflussmöglichkeiten in die slowakische Wirtschaft und Außenpolitik eingeräumt. Außerdem wurde dem Deutschen Reich erlaubt, einen Streifen entlang der Grenze zu Mähren (dem Verlauf der Ostränder der Kleinen und Weißen Karpaten sowie des Javorník-Gebirges folgend) als „Schutzzone“ militärisch zu besetzen. Die deutsche Erklärung, die Integrität des", "section_level": 1}, {"title": "Dritte Tschechoslowakische Republik.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Slowakei ihre kurzlebige Unabhängigkeit und wurde erneut Teil der ab 1948 kommunistischen Tschechoslowakei. Die Karpatoukraine wurde von der Sowjetunion besetzt und gehört heute zur Ukraine, außerdem wurden die Grenzen des nunmehrigen Teilstaates geringfügig korrigiert, so im Süden Bratislavas, dem sogenannten Bratislavaer Brückenkopf", "section_level": 1}, {"title": "Unabhängige Slowakei seit 1993.", "content": "Nach der Unabhängigkeit blieben Ministerpräsident Vladimír Mečiar und dessen seit der Parlamentswahl 1992 amtierende HZDS-Minderheitsregierung, die von der Slowakischen Nationalpartei (SNS) unterstützt wurde, weiterhin im Amt. Zum Staatspräsidenten wurde der HZDS-Nominant Michal Kováč gewählt. Ab Oktober 1993 gingen die Parteien HZDS und SNS auch offiziell eine Koalition ein. Nach mehreren Parteiaustritten von HZDS-Abgeordneten sowie der Spaltung der SNS wurde Mečiars zweite Regierung im Frühjahr 1994 erneut zu einer Minderheitsregierung. Am 14. März 1994 wurde Mečiar nach Kritik des Staatspräsidenten an dessen Regierungsstil wieder vom Parlament abgesetzt und durch eine neunmonatige wirtschaftsliberale Übergangsregierung der Oppositionsparteien unter Jozef Moravčík ersetzt (\"siehe Regierung Jozef Moravčík\").", "section_level": 1}, {"title": "„Mečiarismus“ und „Dritter Weg“ (1994–1998).", "content": "Die vorgezogenen Neuwahlen im September 1994 gewann wieder Mečiars HZDS mit 35 % der Stimmen, die daraufhin eine Koalition mit der ins rechtsradikale Lager gekippten SNS (5,4 %) sowie der neu ins Parlament eingezogenen linkspopulistischen ZRS (7,3 %) bildete (\"siehe Regierung Vladimír Mečiar III\"). Der in den folgenden Jahren etablierte autoritäre und populistische Regierungsstil des Ministerpräsidenten und seiner HZDS wurde bzw. wird oft auch als „Mečiarismus“ (slowak. \"Mečiarizmus\") bezeichnet. Wirtschaftspolitisch verweigerte sich die 1994er Koalition der vom Westen gewünschten totalen Marktöffnung und bestand man auf größeren Handlungsspielraum für soziale, regionale und nationale Politik. Dem Modell einer „Marktwirtschaft ohne Adjektive“, wie sie in Tschechien eingeführt wurde, stellte Mečiar einen öko-sozialen „dritten Weg“ zwischen Sozialismus und Kapitalismus entgegen. In der Wirtschaftspolitik sollte der Staat als Moderator und Beschützer der heimischen Wirtschaft auftreten. Privatisierungen wurden nicht grundsätzlich abgelehnt, die Wirtschaft sollte sich aber den politischen Vorgaben der Regierung unterordnen. Man versuchte eine heimische kapitalbildende Schicht zu schaffen, wobei es bei den Privatisierungen oft zu Vetternwirtschaft kam. Die Slowakei verzeichnete 1996 mit 6,5 % das höchste Wirtschaftswachstum unter den postkommunistischen Ländern. Da dieses aber mit massiven öffentlichen Investitionen der Regierung erreicht wurde, die dafür großzügig ausländische Kredite aufnahm, verdreifachte sich die Auslandsverschuldung auf 12 Milliarden US-Dollor bzw. 60 % des BIP. In der Innenpolitik dominierten chronische Streitigkeiten zwischen Regierungschef Mečiar und dessen Regierung auf der einen und Staatspräsident Kováč und der Opposition auf der anderen Seite, wobei es zu zahlreichen autoritären, rechtswidrigen und kriminellen Handlungen der Regierung kam. Bei der ersten Sitzung des neu gewählten Parlaments im November 1994 (in der Slowakei als „Noc dlhých nožov“ bekannt, dt. \"Nacht der langen Messer\") wurde die Opposition aus sämtlichen parlamentarischen Ämtern und sonstigen Kontrollfunktionen verdrängt, auch Posten bei den öffentlich-rechtlichen Medien wurden ausschließlich an Nominanten der Regierung Mečiar vergeben. Es gab Versuche, die Oppositionspartei DÚ aus dem Parlament auszuschließen und regierungskritische Journalisten mit Gewalt einzuschüchtern. Im Jahr 1995 kam es zur Entführung des Präsidentensohnes nach Österreich und ein Jahr später zur Ermordung des in diesem Fall als", "section_level": 2}, {"title": "Westintegration und neoliberale Ära (1998–2006).", "content": "Bei den Parlamentswahlen im September 1998 wurde Mečiars HZDS mit 27 % der Stimmen erneut stärkste Kraft, da aber ihr bisheriger Koalitionspartner ZRS aus dem Parlament flog, ein Bündnis mit der SNS für eine Mehrheit nicht mehr ausreichte und die Oppositionsparteien allesamt eine Koalition mit Mečiar ausgeschlossen hatten, ging die HZDS trotz Wahlsieg mit der SNS in Opposition. Die neue Regierung stellte eine prowestliche Koalition des liberal-konservativen Wahlbündnisses SDK, der postkommunistischen SDĽ, der linksliberalen SOP und der Ungarnpartei SMK. Neuer Ministerpräsident wurde der Vorsitzende der SDK Mikuláš Dzurinda (\"siehe Regierung Mikuláš Dzurinda I\"). Bei den Parlamentswahlen 2002 wiederholte sich das Szenario von 1998. Mit starken Verlusten erreichte Mečiars HZDS mit 19,5 % noch einmal den ersten Platz. Da jedoch Mečiar wegen seines schlechten Rufs im Westen erneut keinen Koalitionspartner finden konnte, blieb Dzurinda weitere vier Jahre Ministerpräsident. Seine Koalition bestand während seiner zweiten Amtszeit aus der liberal-konservativen SDKÚ-DS, der katholisch-konservativen KDH, der neoliberalen ANO und Ungarnpartei SMK (\"siehe Regierung Mikuláš Dzurinda II\"). Die erste Regierung Dzurinda, die im Parlament über eine verfassungsändernde Mehrheit verfügte, erhob die Westintegration des Landes zur höchsten außenpolitischen Priorität. Noch vor Jahresende 1998 wurden im Rahmen einer sogenannten „De-Mečiarisierung“ sämtliche Verwaltungschefs, Vorsitzende slowakischer Gerichte, Theaterintendanten und Journalisten des Staatsfernsehens entlassen und ihre Posten neu besetzt. Weiters wurde ein Verfassungsgesetz erlassen, welches eine direkte Wahl des Staatspräsidenten ermöglichte. Bei der Präsidentenwahl 1999 konnte sich der Kandidat der Regierungskoalition Rudolf Schuster in der Stichwahl gegen Oppositionsführer Mečiar durchsetzen, womit die Slowakei nach einjähriger Unterbrechung wieder über ein amtierendes Staatsoberhaupt verfügte, was zur Stabilität des", "section_level": 2}, {"title": "Linksnationale Neuorientierung (2006–2010).", "content": "Im Juni 2006 fanden in der Slowakei vorgezogene Neuwahlen statt. Sie endeten mit einem Sieg des bisherigen Oppositionspolitikers Robert Fico und seiner linkspopulistischen Partei Smer-SD (29,1 %), die eine Woche nach den Wahlen einen Koalitionsvertrag mit der nationalistischen SNS (11,7 %) und Mečiars stark geschrumpfter HZDS (8,8 %) schloss (\"siehe auch Regierung Robert Fico I\"). Die neue Koalition wurde von kritischen Medien als „Gruselkabinett“ und „Katastrophe“ bezeichnet, da zum einen befürchtet wurde, dass die Beteiligung der beiden in den 1990er Jahren regierenden Parteien HZDS und SNS an der Koalition den EU- und NATO-Kurs des Landes gefährden könnte, zum anderen weil die linkspopulistische Smer-SD die neoliberale Politik der Dzurinda-Regierung nicht weiter fortsetzten wollte. Außenpolitisch schlug die Slowakei unter Fico 2006–2010 einen weitgehend von den USA unabhängigen Kurs ein und stärkte die Beziehungen zu verschiedenen Nicht-EU-Staaten wie Russland, Serbien, Weißrussland, Libyen, Kuba, Venezuela, Vietnam und China. Die Slowakei lehnte die Unabhängigkeit Kosovos sowie den von den USA geforderten Raketenabwehrschild in Tschechien und Polen ab, während des Georgienkrieges 2008 verurteilte Fico die georgische Aggression und nahm Partei für Russland. Im Jahr 2007 zog die slowakische Regierung sämtliche slowakische Truppen aus dem Irak ab, erhöhte im Gegenzug aber ihre militärische Präsenz in Afghanistan unter der Bedingung, dass slowakische Soldaten nicht für Kampfeinsätze zur Verfügung stehen würden. Ein diplomatischer Dauerkonflikt entwickelte sich bei den ohnehin belasteten Beziehungen zum Nachbarstaat Ungarn, die schon allein wegen der Regierungsbeteiligung der SNS von Anfang an unter keinem guten Stern standen. In Ungarn erhoben Politiker wegen der SNS Sanktionsforderungen gegen den nördlichen Nachbarn. Beim ersten Treffen mit seinem slowakischen Amtskollegen forderte der ungarische Ministerpräsident Gyurcsány Robert Fico auf, sich von seinen Koalitionspartnern zu distanzieren, was dieser ablehnte. Der Folgezeit erreichten die Beziehungen beider Staaten einen Tiefpunkt nach dem anderen. So kam es im Herbst 2006 zu mehreren Gewaltverbrechen an ethnischen Ungarn, was medial stark durch die oppositionelle Ungarnpartei SMK wie auch von der ungarischen Regierung thematisiert wurde. Zum Dauerbrenner des zwischenstaatlichen Zwists wurden auch die Aktivitäten der rechtsextremen Ungarischen Garde der Jobbik-Partei. Aber auch ungarische Sozialdemokraten, Liberale und Konservative mischten sich regelmäßig in die inneren Angelegenheiten", "section_level": 2}, {"title": "Liberales Intermezzo (2010–2012).", "content": "Am 12. Juni 2010 fanden reguläre Wahlen zum Nationalrat statt, bei denen Ficos Partei Smer-SD mit 34 % der Stimmen klar gewann. Da aber die SNS stark geschwächt und Mečiars HZDS sogar aus dem Parlament gewählt worden war, konnte die eine konservativ-liberale Koalition der Parteien SDKÚ-DS, SaS, KDH und Most–Híd die Regierung Fico ablösen und war seit dem 8. Juli 2010 an der Macht. Die Vizevorsitzende der SDKÚ-DS Iveta Radičová wurde als erste Frau slowakische Ministerpräsidentin. (\"siehe Regierung Radičová\"). Die Regierung Radičová versuchte an die neoliberalen Reformen der beiden", "section_level": 2}, {"title": "Smer-Alleinregierung (2012–2016).", "content": "Bei den vorgezogenen Neuwahlen im März 2012 gewann Ficos Partei Smer-SD mit 44,4 % der Stimmen die absolute Mehrheit und bildete die erste Einparteienregierung seit dem Ende der kommunistischen Diktatur 1989 (\"siehe Regierung Robert Fico II\"). Zu den ersten Maßnahmen der zweiten Regierung Fico zählte die Beschließung eines Konsolidierungspakets über 2,3 Milliarden Euro. Die Neuverschuldung der Slowakei, welche 2011 noch 4,6 % betrug, soll bis Ende 2013 entsprechend den Maasstricht-Kriterien der EU auf 3 % sinken. Als Grundlage dafür wurde die 2004 unter Dzurinda eingeführte Flat Tax abgeschafft. Eine weitere Neuerung in der Wirtschaftspolitik war die Schaffung des sozialpartnerschaftlich Orientierten „Rates für Entwicklung und Solidarität“. Das Budgetdefizit wurde von 2013 bis 2014 von 4,3 % auf 3 % reduziert, womit die Slowakei wieder die Maastricht-Kriterien erfüllte. Am 1. Januar 2013 trafen sich die Ministerpräsidenten der Slowakei und Tschechiens, Robert Fico und Petr Nečas, anlässlich des 20. Jahrestages der Teilung der Tschechoslowakei. Bei dem Treffen, welches live im slowakischen und tschechischen Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde, betonten beide Seiten die außerordentlich guten wirtschaftlichen wie sozialen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Die Teilung der Tschechoslowakei wurde als ein „richtiger Schritt“ und der „einzige Weg“ bezeichnet. Ministerpräsident Fico kandidierte für das Regierungslager bei der Präsidentschaftswahl in der Slowakei 2014, unterlag aber in", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Geschichte der Slowakei beginnt mit der Besiedlung germanischer und keltischer Völker. Zu Beginn unserer Zeitrechnung drangen römische Garnisonen vorübergehend auch in Gebiete nördlich der Donau ein und errichteten befestigte Lager und Siedlungen auf heutigem slowakischen Gebiet. Die Hunnen bedrohten im 5. Jahrhundert den Süden und Westen Europas, während die Slawen während der germanischen Westwanderung in das Gebiet der Slowakei einfielen. Später kamen hier noch die Awaren hinzu. Aus einem Aufstand der Westslawen gegen die Awaren ging das erste schriftlich belegte slawische Staatsgebilde, das Reich Samos, hervor. Um 800 entstand ein christliches Fürstentum um das heutige Nitra, das um 830 dann im Großmährischen Reich aufging. Der Einflussbereich Großmährens reichte bis nach Krakau, Meißen und in das spätere Ungarn. 906 jedoch fiel es den einfallenden Ungarn zum Opfer. Nach dem Niedergang des Großmährischen Reiches eroberten die Magyaren schrittweise die heutige Slowakei. Nach einer kurzen Eroberung durch Polen (1001–1030) kehrte das gesamte Gebiet unter ungarische Herrschaft zurück. Ein hoher Bevölkerungsverlust kam nach dem Einfall von Mongolen im Jahr 1241 zustande, die auch die Landschaft verwüsteten. Darauf wurden seit dem 13. Jahrhundert in größeren Zahlen Deutsche, im 14. Jahrhundert auch Juden angesiedelt.", "tgt_summary": null, "id": 1361297} {"src_title": "Leasing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriffliche Abgrenzung.", "content": "Leasingverträge haben einen ähnlichen Charakter wie Mietverträge. Von der \"Miete\" unterscheidet sich Leasing durch die Tatsache, dass die mietvertraglich geschuldete Wartungs- und Instandsetzungsleistung bzw. der Gewährleistungsanspruch auf den Leasingnehmer umgewälzt wird. Dies geschieht im Austausch gegen die Abtretung der Kaufrechte seitens des Leasinggebers und die Finanzierungsfunktion beim Leasing. Der Leasingnehmer trägt hierbei die Sach- und Preisgefahr. Leasingverträge sind somit „atypische“ Mietverträge. Als Leasinggeber treten sowohl unabhängige Leasingunternehmen auf, als auch mit den Interessen einer Bank oder eines Herstellers verbundene Leasingunternehmen. Leasingverträge können mit zusätzlichen Vereinbarungen wie der Übernahme der Wartung des überlassenen Objekts durch den Leasinggeber gegen einen monatlichen Pauschalpreis verbunden sein. Seit Ende 2008 ist Finanzierungsleasing in Deutschland eine erlaubnispflichtige Finanzdienstleistung im Sinne des Kreditwesengesetzes (KWG). Leasing ist populär, weil die psychologische Hemmschwelle beim Abschluss eines Vertrages niedriger ist als bei der Stellung eines Kreditantrages bei einer Bank. Je nach Einzelfall kommen Steuer- und / oder Bilanzvorteile zum Tragen. Das zivilrechtliche Eigentum und das wirtschaftliche Eigentum können bei Leasinggeschäften auseinanderfallen. Eine besondere Schwierigkeit liegt darin, dass nationale steuerrechtliche Bestimmungen und internationale Rechnungsführungsstandards wie US-GAAP und IFRS die wirtschaftliche Zuordnung des Leasingobjektes zum Leasinggeber oder zum Leasingnehmer unterschiedlich treffen. Im deutschen Sprachraum wird unter \"Leasing\" meist ein Nutzungsüberlassungsvertrag verstanden, bei dem der Leasinggeber zivilrechtlich Eigentümer des Leasingobjektes bleibt. Andere Konstellationen werden als \"Mietkauf\" bezeichnet. Im internationalen Sprachgebrauch ist unabhängig von der Frage, wem das wirtschaftliche Eigentum am Objekt zuzuordnen ist, die Bezeichnung \"Lease\" mit Unterscheidungen beispielsweise in \"Operate Lease\" und \"Capital Lease\" üblich.", "section_level": 1}, {"title": "Leasinggeschäft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Typischer Ablauf.", "content": "Beim Leasing von mobilen Investitionsgütern bestellt meist eine Leasinggesellschaft ein vom Leasingnehmer gewünschtes Objekt oder tritt in einen bereits abgeschlossenen Kaufvertrag ein. Der Leasingnehmer bestimmt Fabrikat, spezielle Ausstattungsoptionen und den Lieferanten und hat im Allgemeinen auch den Preis mit dem Lieferanten ausgehandelt. Die Kosten der Beschaffung und Finanzierung des Objektes durch die Leasinggesellschaft sind durch einen gleichzeitig geschlossenen Nutzungsüberlassungsvertrag über das Objekt mit dem Leasingnehmer mit garantierten Mindesterlösen während der Laufzeit ganz oder zu einem wesentlichen Teil gegenfinanziert. Für die Annahme eines Leasingantrages durch eine Leasinggesellschaft sind hauptsächlich die Bonität des Antragstellers und die Bewertung des Objektes entscheidend. Objekte, die gebraucht schwer verkäuflich sind, zu teuer vom Vertragsnehmer eingekauft wurden oder die technologisch veraltet sind oder eine Veraltung unmittelbar bevorsteht, stellen eine unzureichende Sicherheit für den Leasinggeber dar. Sicherheiten wie Mietvorauszahlungen, Kautionen oder Depotzahlungen können zur Reduzierung des Risikos des Leasinggebers zur Abschlussbedingung gemacht werden. Über Kauf und Leasing wird häufig parallel verhandelt, wenn ein Interessent ohne feststehende Finanzierung keinen Kaufvertrag eingehen kann. Absprachen zwischen Lieferant und Leasinggesellschaft, von denen der Interessent keine Kenntnis hat, sind üblich. So kann der Lieferant der Leasinggesellschaft einen günstigeren Kaufpreis zur Ermöglichung einer preiswerten Finanzierung anbieten oder Verpflichtungen zur Verwertung des Objektes bei Vertragsende eingehen. Falls der Lieferant den Kontakt zur Leasinggesellschaft hergestellt hat, bekommt er andererseits meist eine Vermittlungsprovision. Der Leasingnehmer zahlt Leasingraten, die die Kosten für den Verzehr des Objektes während der Leasingzeit, dessen Finanzierung sowie einen Aufschlag für Verwaltungskosten und Gewinn des Leasinggebers decken. Vereinbarte Nebenleistungen des Leasinggebers wie Versicherung des Objektes oder Wartung des Objektes werden in Service-Leasingverträgen pauschaliert durch Aufschläge abgerechnet. Nach Ende des Leasingvertrages und in der Annahme, dass der Leasingnehmer eine eventuelle Kauf- oder Verlängerungsoption nicht ausübt, kann der Leasinggeber über das Leasingobjekt wieder verfügen. Verkauf an den Leasingnehmer oder einen Dritten, Weitervermietung an den Leasingnehmer oder einen Dritten, Einlagerung und Verschrottung sind mögliche Verwertungsoptionen. Häufig ist der ursprüngliche Lieferant des Objektes eingebunden. So nehmen Autohändler meist im Auftrag der Leasinggesellschaft Zustand und sonstige für die Endabrechnung erforderliche Daten bei Rückgabe des Fahrzeuges auf und kümmern sich um den Verkauf am Gebrauchtwagenmarkt. An Leasinggeschäften können neben dem Leasinggeber, dem Leasingnehmer und dem Lieferanten des Leasingobjekts weitere Parteien beteiligt sein. Beispiele sind Sicherheitengeber, die eine Kaution stellen oder eine Bürgschaft eingehen, Vermittler, die von der Leasinggesellschaft eine Provision erhalten, und Banken, die die Forderung aus einem Leasingvertrag ankaufen und das Bonitätsrisiko übernehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Leasingvertrag.", "content": "Leasingverträge sind sogenannte Verträge sui generis, d. h., sie sind nicht ausdrücklich durch Gesetze geregelt.", "section_level": 1}, {"title": "Steuer- und Bilanzrecht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Steuerrechtliche Abgrenzung.", "content": "Im nationalen Steuerrecht werden Kriterien definiert, die Leasingverträge von Mietkaufverträgen, Abzahlungsgeschäften usw. abgrenzen. Die Kriterien sind von Land zu Land variierend. Werden die Kriterien für die wirtschaftliche Zuordnung des Objektes zum Leasinggeber nicht erfüllt, wird ein zivilrechtlicher Leasingvertrag steuerlich wie ein Mietkaufvertrag oder ein Abzahlungsgeschäft behandelt. In diesem Fall ist der Vertragsnehmer wirtschaftlicher Eigentümer des Objektes. Gewerbetreibende können Steuer- und Bilanzvorteile mit der Beschaffung von Investitionsgütern durch Leasing nur dann erzielen, wenn der Leasinggeber wirtschaftlicher Eigentümer der Objekte ist. Ein Leasingvertrag, der steuerrechtlich wie ein Mietkaufvertrag oder ein Abzahlungskauf gewertet wird, bleibt zivilrechtlich ein Leasingvertrag. Eine zivilrechtliche Übertragung des juristischen Eigentums am Laufzeitende erfordert die zivilrechtliche Gestaltung als Mietkaufvertrag.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Eine Eigentumsübertragung an den Leasingnehmer darf nicht das fest vereinbarte oder wahrscheinliche Ziel eines Leasingvertrages sein, der ansonsten steuerrechtlich als Mietkaufvertrag qualifiziert wird. Eine vereinbarte Kaufoption des Leasingnehmers darf nicht günstig sein, also beispielsweise unter dem Buchwert des Objektes bei Vertragsende liegen, da der Gesetzgeber in diesem Fall unterstellt, dass das Ausüben der Kaufoption bereits bei Abschluss des Vertrages feststeht und die Eigentumsübertragung das eigentliche Ziel ist. Wenn das Vertragsobjekt durch eine Vertragsdauer nahe der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer praktisch verzehrt ist, ordnen die Finanzbehörden das wirtschaftliche Eigentum dem Vertragsnehmer zu. Bei einem Vollamortisationsvertrag über eine kurze Laufzeit gehen die Finanzbehörden davon aus, dass das wirtschaftlich unvernünftig ist und unterstellen verdeckte Nebenabreden zur Eigentumsübertragung. Ein Nutzungsüberlassungsvertrag über ein mobiles Wirtschaftsgut wird steuerrechtlich wie ein Mietkaufvertrag mit Zuordnung des wirtschaftlichen Eigentums am Objekt zum Vertragnehmer qualifiziert, wenn Trifft keines dieser Kriterien zu, wird das wirtschaftliche Eigentum am Objekt dem Leasinggeber zugeordnet, und der Vertrag wird auch steuerlich als Leasingvertrag mit wirtschaftlicher Zurechnung des Objektes zum Leasinggeber qualifiziert. Für Immobilienleasing gelten abweichende Kriterien. Leasingfähige Güter mit Zuordnung zum Leasinggeber nach Steuerrecht oder Wirtschaftsrecht können Mobilien, Immobilien und bedingt immaterielle Wirtschaftsgüter sein, sofern diese auch für Dritte von Nutzen sind und fungibel sind. Ein speziell für ein Unternehmen hergestelltes und nur von diesem nutzbares Objekt ist steuerrechtlich allerdings immer dem Leasingnehmer zuzuordnen (sog. Spezial-Leasing). Bei einem Mietkaufvertrag ist das Objekt dem Mietkäufer wirtschaftlich zuzurechnen. Dieser muss sowohl das Objekt als auch die Verpflichtungen aus dem Mietkaufvertrag in seine Bilanz aufnehmen. Die monatlichen Kosten bestehen aus dem Zinsanteil der Mietkaufraten und der Abschreibung des Objektes. Bei einem die steuerrechtlichen Bestimmungen erfüllenden Leasingvertrag ist das Objekt dem Leasinggeber wirtschaftlich zuzurechnen. Die Leasingraten sind in voller Höhe die monatlich ansetzbaren Kosten eines gewerblichen Leasingnehmers, der das Objekt weder als Anlagevermögen ausweist, noch Dauerschulden aus dessen Finanzierung bilanzieren muss. 20 % der Leasingraten für bewegliche Anlagegüter (§ 8 Nr. 1d) GewStG) und 50 % (bis 31. Dezember 2009: 65 %) der Leasingraten für unbewegliche Anlagegüter (§ 8 Nr. 1e) GewStG) sind seit der Unternehmenssteuerreform 2008 von gewerblichen Leasingnehmern dem Gewinn zur Ermittlung der Bemessungsgrundlage für die Gewerbesteuer wieder hinzuzurechnen. Die gewerbesteuerlichen Vorteile von Leasing sind damit praktisch entfallen, zumal gleichzeitig die Einbeziehung von bezahlten Zinsen für Kredite in den Gewerbeertrag reduziert wurde. In einer Publikation des \"Forschungsinstitut für Leasing an der Universität zu Köln\" wird eine Benachteiligung von Leasing festgestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "Leasing wird in der Schweiz als Gebrauchsüberlassung besonderer Art qualifiziert. Die Bilanzierung des Eigentums beim Leasinggeber und vollständiger Ansatz der Leasingraten, dort Leasingzinsen genannt, als Betriebsausgabe des Leasingnehmers ist die übliche Rechnungslegung dieser Geschäfte. Die Rechtsprechung und Empfehlungen des Schweizerischen Leasingverbandes (SLV), der nach eigenen Angaben die meisten Schweizer Leasingunternehmen vertritt, definieren die Bedingungen für die vorgenannte Behandlung unscharf. Die Laufzeiten der Leasingverträge sind an den Abschreibungszeiten zu orientieren und eine Steuerumgehungsabsicht muss ausgeschlossen sein. Ein Finanzierungsleasingvertrag (nach Definition von Finanzierungsleasing in der Schweiz) soll nach einem Codex des SLV zwei Drittel der wirtschaftlichen Nutzungsdauer des Leasingobjektes nicht unterschreiten. Nennenswerte Steuervorteile können schweizerische Leasingnehmer nach Angaben des SLV nicht erzielen.", "section_level": 3}, {"title": "Österreich.", "content": "Das Bundesministerium für Finanzen trifft in den Einkommensteuerrichtlinien 2000 (EStR 2000; Rz. 135 ff.) eine der deutschen Mietkaufdefinition entsprechende Abgrenzung zu Leasing, im Detail gibt es jedoch Abweichungen für die Festlegung der Zurechnung eines Leasingobjektes zum Leasinggeber oder zum Leasingnehmer. Eine Reihe von Besonderheiten gibt es im Fahrzeugleasing. Der Vorsteuerabzug ist sowohl bei Kauf als auch bei Leasing ausgeschlossen. Eine Luxusgrenze begrenzt den maximal abschreibbaren Anschaffungspreis eines Fahrzeuges und mithin den anteilig als Betriebsausgabe ansetzbaren Anteil einer Leasingrate.", "section_level": 3}, {"title": "Bilanzierung.", "content": "Während steuerliche Vorteile des Leasings durch das jeweils nationale Steuerrecht und die dort getroffene Abgrenzung von Leasing zu Kaufgeschäften bestimmt werden, gelten für internationale Rechnungslegungsstandards wie US-GAAP und IFRS abweichende Definitionen. Dieses beschränkt die Gestaltungsmöglichkeiten von Leasingverträgen, wenn diese zur Erlangung von Bilanz- und Steuervorteilen nach allen Rechnungslegungsstandards die Klassifikation Leasing mit wirtschaftlicher Zuordnung des Objektes zum Leasinggeber erfüllen sollen. Die steuerliche Zuordnung wird in Deutschland durch die Leasing-Erlasse des Bundesministeriums für Finanzen geregelt, wobei zwischen Mobilien-Erlassen und Immobilien-Erlassen unterschieden wird. \"Mietkauf\" und \"Leasing\" werden abgegrenzt.", "section_level": 2}, {"title": "US-GAAP.", "content": "US-GAAP definiert in der Bestimmung SFAS 13 eine Unterscheidung in \"Capital Lease\" und \"Operate Lease\". Während das deutsche Steuerrecht eine maximale Laufzeit von Leasingverträgen über 90 % der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer des Objektes als Abgrenzung zu \"Mietkauf\" erlaubt, ist beispielsweise die Grenze für \"Operate Lease\" in SFAS 13 mit 75 % angesetzt. Ein Leasingvertrag wird als \"Capital Lease\" qualifiziert, wenn eine der folgenden vier Bedingungen zutrifft, ansonsten handelt es sich um \"Operate Lease\": Der Leasingnehmer muss bei \"Capital Lease\" als Anlagevermögen den Barwert der künftig an den Leasinggeber zu entrichtenden Leasingzahlungen aktivieren. Diesem Aktivwert steht eine entsprechende Position als Verbindlichkeit aus dieser Leasingverpflichtung auf der Passivseite der Bilanz gegenüber. Die laufenden Leasingzahlungen werden in einem Tilgungsanteil und einen Zinsanteil gesplittet. Das Anlagegut selbst wird aktiviert und über die übliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Ein Nachteil dieser Bilanzierungsmethode für den Leasingnehmer ist die bilanzverlängernde Wirkung. Damit einher geht eine Verschlechterung der Eigenkapitalquote. Kann ein Leasingvertrag hingegen als \"Operate Lease\" qualifiziert werden, verschlechtert sich die Eigenkapitalquote nicht. Die Leasingraten sind Betriebsausgaben, Bilanzpositionen gibt es nicht.", "section_level": 3}, {"title": "IFRS.", "content": "IFRS definiert in der Bestimmung IAS 17 eine Unterscheidung in \"Finance Lease\" und \"Operate Lease\". Beispielsweise qualifiziert IFRS einen Vertrag als \"Finance Lease\", wobei das Objekt analog dem \"Mietkauf\" dem Anlagevermögen des Leasingnehmers zugeordnet wird, wenn der Barwert aller vom Leasingnehmer garantierter Zahlungen aus dem Vertrag 95 % des Objektwertes übersteigt. Eine analoge Bedingung kennt US GAAP für die Klassifikation als \"Capital Lease\", definiert jedoch die Grenze des Barwerts aller garantierter Zahlungen als 90 % des Verkehrswertes des Objektes bei Leasingbeginn. \"Finance Leases\" (\"Capital Leases\") sind wirtschaftlich als Finanzierungskäufe zu werten, während \"Operate Leases\" reine Mietverhältnisse darstellen. Die Rechnungslegung von Verträgen mit Klassifizierung \"Finance Leases\" erfolgt wie bei \"Capital Lease\" nach US GAAP mit gleichen Nachteilen für den Leasingnehmer. Ein Leasingvertrag wird nach IFRS als \"Finance Lease\" qualifiziert, wenn eine der folgenden fünf Bedingungen zutrifft, ansonsten handelt es sich um \"Operate Lease\": Die Darstellung hier deckt nur die wesentlichen Klassifizierungsmerkmale ab. Es gibt umfangreiche Entscheidungen zu spezifischen Vertragskonstellationen. Es gibt Vorschläge, die Bestimmungen von US-GAAP und IFRS zu vereinheitlichen und insbesondere Verpflichtungen und Nutzungsrechte aus Operate-Leasingverträgen auch zu bilanzieren. Die Aussagefähigkeit von Bilanzen ist reduziert, wenn zum Beispiel Fluggesellschaften ganze Flugzeugflotten leasen können, ohne dass daraus resultierende Verbindlichkeiten bilanziell dargestellt werden. Das International Accounting Standards Board (IASB) will bis Mitte 2011 neue Regeln beschließen, die umfangreiche Änderungen für Leasingnehmer mit sich bringen, die Jahresabschlüsse nach IFRS erstellen müssen. Bilanzielle Vorteile des Leasing werden dann vermutlich entfallen.", "section_level": 3}, {"title": "Zivilrecht (Deutschland).", "content": "Im Falle einer Mangelhaftigkeit der geleasten Sache muss der Leasingnehmer seine entsprechende Zivilklage gegen den Lieferanten der geleasten Sache richten. Dies entspricht typischerweise der vertraglich vereinbarten zivilrechtlichen Rechtslage zwischen den Beteiligten des Leasinggeschäfts. Weiter macht der Leasingnehmer in diesem Fall ein Zurückbehaltungsrecht an den Leasingraten gegenüber dem Leasinggeber geltend. Die Verjährung des Anspruchs des Leasinggebers auf Zahlung der Leasingraten ist gemäß § 205 BGB während eines auf Rückabwicklung des Kaufvertrags gerichteten Rechtsstreits des Leasingnehmers, dem unter Ausschluss der Sachmängelhaftung im Rahmen des Leasingvertrags kaufrechtliche Gewährleistungsansprüche und -rechte gegen den Lieferanten übertragen worden sind, gehemmt. Denn das Recht des Leasingnehmers, die Zahlung der Leasingraten vorläufig einzustellen, wenn er ihm übertragene Ansprüche und Rechte gegen den Lieferanten klageweise geltend macht, ist ein leasingvertraglich vereinbartes vorübergehendes Leistungsverweigerungsrecht. Die Verjährung ist auch dann gehemmt, wenn der Leasingnehmer formularvertraglich verpflichtet ist, die zurückbehaltenen Leasingraten während des Gewährleistungsprozesses zu Sicherungszwecken gemäß den §§ 232 ff BGB bei Gericht zu hinterlegen. Das den Verzug ausschließende Recht zur vorläufigen Einstellung der Zahlung der Leasingraten gemäß § 205 BGB entfällt rückwirkend, wenn die auf Rückabwicklung des Kaufvertrags gerichtete Klage gegen den Lieferanten rechtskräftig abgewiesen wird. Erweist sich der Rücktritt des Leasingnehmers als unberechtigt, steht fest, dass der Anspruch des Leasinggebers auf Zahlung der Leasingraten insgesamt begründet und nicht etwa zeitweilig unbegründet war. Die durch das Recht des Leasingnehmers zur vorläufigen Einstellung der Leasingraten erfolgte Hemmung der Verjährung des Anspruchs des Leasinggebers auf Zahlung der Leasingraten nach § 205 BGB wirkt auch gegen den Bürgen, der sich verpflichtet hat, für die Verbindlichkeiten des Leasingnehmers aus dem Leasingvertrag einzustehen.", "section_level": 2}, {"title": "Leasinggesellschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Organisation und Arbeitsweise.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Besitzgesellschaft und Doppelstockmodell.", "content": "Einige Leasinggesellschaften arbeiten mit Besitzgesellschaften, die die Leasingobjekte erwerben und an die Leasinggesellschaft verleasen, die sie dann an Endverbraucher weiter verleast. Besitz- und Leasinggesellschaften haben oft denselben Eigentümer. Diese Konstruktion hat zwei Vorteile. Es entstehen Steuervorteile, weil die Besitzgesellschaften mit hohem Anlagevermögen in Gemeinden mit geringer Gewerbesteuer oder im Ausland angesiedelt werden. Ferner können Gewinne durch entsprechende Gestaltung des Leasingvertrages zwischen Besitz- und Leasinggesellschaft an den Ort der Besitzgesellschaft gesteuert werden. Diese Konstruktionen sind aber teilweise auch aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit notwendig, um Steuerneutralität zu Kreditfinanzierungen zu erreichen. Bis Ende 2008 waren Leasingunternehmen vom Bankenprivileg der Gewerbesteuer ausgeschlossen, seither können lediglich reine Finanzleasingunternehmen dieses in Anspruch nehmen. Zum anderen erleichtert diese Konstruktion die Finanzierung. Leasinggesellschaften finanzieren sich häufig durch Verkauf der Forderungen aus Leasingverträgen an eine Bank, da dieses wegen der Gewerbesteuerbenachteiligung gegenüber Banken steuerneutral ist. Der ausgezahlte Barwert dient dann zur Bezahlung des Leasingobjektes und deckt die Marge der Leasinggesellschaft. Dabei spielt die Bonität des Leasingnehmers eine Rolle. In der Konstruktion mit einer Besitzgesellschaft kann auch die Forderung des Leasingvertrages zwischen Besitz- und Leasinggesellschaft verkauft werden. Insbesondere Leasinggesellschaften von Herstellern mit einem Interesse des Absatzes ihrer Produkte auch an bonitätsschwache Kunden können die Refinanzierung so bewerkstelligen, tragen dann aber das Ausfallrisiko, denn der Vertrag zwischen Besitz- und Leasinggesellschaft ist von Störungen des Vertrages zwischen Leasinggesellschaft und Endverbraucher nicht betroffen. Günstigere Refinanzierungszinsen können ein anderer Grund für die Refinanzierung des Leasinggeschäftes zwischen Besitz- und Mietgesellschaft sein.", "section_level": 3}, {"title": "Refinanzierung.", "content": "Einige große Leasinggesellschaften haben Finanzierungsabteilungen oder eigenständige Finanzierungstöchter, die die neu abgeschlossenen Leasingverträge in Pakete nach Laufzeiten und Risiken bündeln und über diese umfangreicheren Volumina mit Banken verhandeln. Auch die Wandlung in verzinsliche Wertpapiere (forderungsbesicherte Wertpapiere, besicherte Geldmarktpapiere) und deren Verkauf am Kapitalmarkt wird praktiziert. Kleinere Leasingunternehmen suchen hingegen in jedem Einzelfall eine refinanzierende Bank oder ein auf die Refinanzierung von Leasingunternehmen spezialisiertes Unternehmen und können erst im Erfolgsfall einen Leasingantrag annehmen. Meist wird dabei die vom Leasingnehmer zu leistende Mindestzahlung aus einem Leasingvertrag verkauft. Für Großobjekte werden spezielle Finanzierungen mit häufig mehreren beteiligten Banken aufgesetzt. Die Finanzierung durch Anteilseigner als Investoren in das Objekt ist eine andere Variante. Einige Gesellschaften arbeiten mit hohem Eigenkapital, welches über Leasingfonds und dem Status der Anleger als atypische stille Gesellschafter realisiert wird, was Steuervorteile für die Anleger mit sich bringt, aber auch Risiken. Wegen Insolvenzen von Leasingunternehmen und Problemen mit der Einhaltung der Prospektversprechen stehen einige dieser Fonds in der Kritik. Infolge der Finanzkrise haben Banken auf Grund des Verlustes von Teilen ihres Eigenkapitals die Refinanzierung von Leasinggeschäften reduziert oder ganz eingestellt, darunter Landesbanken wie die LBBW. Refinanzierungsmittel sind in der Leasingbranche dadurch knapp und teurer geworden. Die Diskreditierung der \"Forderungsbesicherten Wertpapiere\" als Alternative infolge der Finanzkrise kommt hinzu.", "section_level": 3}, {"title": "Wettbewerbsbenachteiligung.", "content": "Die Leasingbranche in Deutschland beklagt eine Wettbewerbsverzerrung gegenüber Banken und Kreditfinanzierungen. Förderprogramme der Länder oder des Bundes für Investitionen bauen häufig auf subventionierte Kredite auf, die für eine Leasingfinanzierung nicht offen sind. Seit Ende 2008 ist Finanzierungsleasing in Deutschland eine erlaubnispflichtige Finanzdienstleistung im Sinne des Kreditwesengesetzes (KWG). Damit geht ein erhöhter bürokratischer Aufwand durch vorgeschriebene Berichte an die BaFin einher, der die meist kleinen Leasingunternehmen vergleichsweise stärker beansprucht. Steuerliche Benachteiligungen gegenüber Banken in Deutschland wurden hingegen nach Auffassung des \"BDL Bundes Deutscher Leasingunternehmen\" nur unzureichend beseitigt. Bezahlte Zinsen können anteilig zu einem Viertel zum Gewerbeertrag [siehe § 8 Nr.1 Buchst. d), e) GewStG] hinzuaddiert werden, der Bemessungsgrundlage der Gewerbesteuer. Die Refinanzierung von Banken ist im sogenannten Bankenprivileg § 19 GewStDV davon ausgenommen. Die Begünstigung auch von Leasinggesellschaften wurde 2008 eingeführt, aber auf Gesellschaften beschränkt, die ausschließlich Finanzleasing betreiben. Hilfs- und Nebengeschäfte (z. B. Serviceleistungen) sind bis zu einem Umfang von 50 % unschädlich, so dass die überwiegende Mehrheit der Unternehmen die Erleichterung in Anspruch nehmen kann. Für den Leasingnehmer ist die Organisation einer Leasinggesellschaft ohne Belang. Eine effiziente Arbeitsweise sollte sich in fairen Vertragsbedingungen und günstigen Konditionen widerspiegeln.", "section_level": 2}, {"title": "Betrugsfälle.", "content": "In der Vergangenheit gab es etliche Betrugsfälle, am bekanntesten wurden die Fälle Flowtex und Kronenberg. Gar nicht vorhandene Bohrgeräte wurden im Fall der Firma Flowtex an Leasinggesellschaften verkauft und zurückgemietet. Im Fall der Firma Kronenberg wurden Scheingeschäfte mit Klavieren getätigt. Bei Geräten, die anders als Autos nicht mit eindeutigen Dokumenten wie einem Kraftfahrzeugbrief verbunden sind, ist Betrug dieser Art aus der Informationslage einer Leasinggesellschaft schwer erkennbar. Auch in anderen Fällen haben Unternehmen sich betrügerisch Kredite erschlichen, indem sie vorhandene Maschinen an mehrere Leasinggesellschaften zugleich verkauften und zurück mieteten. Das Verkaufen der geleasten Geräte und das Abtauchen der Leasingnehmer ist eine andere Betrugsvariante. Wenn Lieferant und Leasingnehmer gemeinsam das Ziel verfolgen, eine Straftat gegen eine Leasinggesellschaft zu begehen, ist das für eine Leasinggesellschaft besonders schwer zu erkennen. An den Leasingnehmer gelieferte Geräte werden vom Lieferanten falsch deklariert und überteuert abgerechnet, andererseits bestätigt der Leasingnehmer gegenüber der Leasinggesellschaft den Erhalt der deklarierten Geräte. Mit der Bezahlung der gar nicht oder nicht in der deklarierten Qualität gelieferten Objekte an den Lieferanten haben sich Lieferant und Leasingnehmer einen Kredit erschlichen. Fälle dieser Art werden meist erst bei Insolvenz und Sicherstellung der Objekte aufgedeckt. Da die Leasinggesellschaften Kaufrechte wie die Abnahme der Geräte an den Leasingnehmer abtreten, hat die Abwicklung bei krimineller Energie der Vertragspartner Schwachpunkte.", "section_level": 2}, {"title": "Leasingmarkt (Deutschland).", "content": "Den Angaben des \"Bundesverbandes Deutscher Leasingunternehmen\" sowie unabhängiger Wirtschaftsinstitute sind folgende Zahlen zu entnehmen: Das Neugeschäftsvolumen mit Leasing wurde für 2014 wie folgt geschätzt: Die Prognose beinhaltet einen durch die Finanzkrise verursachten Rückgang des Neugeschäfts um zirka 20 %. Nach Auskunft des Verbandes liegt das nicht nur an der Nachfrage. Viele Leasingunternehmen haben Probleme mit der Beschaffung von Refinanzierungsmitteln, da Banken ihr Kreditengagement reduzieren. Der Gesamtbestand an leasingfinanzierten Ausrüstungen wird mit zirka 200 Milliarden Euro angegeben. Die hauptsächlich geleasten Produktgruppen sind: Leasing soll in Deutschland einen Anteil von rund 21 % an den gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen haben. Diese Leasingquote genannte Zahl differiert bei Betrachtung einzelner Branchen erheblich. Der Anteil der 2008 mit Leasing finanzierten Investitionen in einigen Branchen: Die Zahl der unabhängig voneinander operierenden und aktiv am Markt teilnehmenden Leasingunternehmen in Deutschland ist schwierig zu bestimmen. Bei vielen Leasingunternehmen handelt es sich um Objektgesellschaften, die ausschließlich für die Finanzierung eines bestimmten Leasingobjektes wie einer Immobilie gegründet wurden. Nach Fusionen kleinerer Leasingunternehmen wurden eingeführte Firmennamen häufig beibehalten, obwohl es sich nicht mehr um unabhängig voneinander tätige Unternehmen handelt. Leasingunternehmen sind vertriebsorientiert und gründen gelegentlich Tochterunternehmen, um über Firmennamen wie \"X Autoleasing GmbH\" Kunden mit spezifischem Interesse anzusprechen. Dem \"BDL Bund Deutscher Leasingunternehmen\" gehören zirka 190 Leasingunternehmen an. Eine von der Zeitschrift \"FLF Finanzierung Leasing Factoring\" in Ausgabe 6/2009 veröffentlichte Liste nennt 2221 aktive Leasinggesellschaften. 344 Unternehmen haben nach einer Tabelle der Bundesbank mit Stand September 2009 die Erlaubnis zum Betreiben von Finanzleasinggeschäften beantragt. Die Struktur der Leasinggesellschaften ist in Deutschland durch kleine Gesellschaften geprägt. Nach Information des \"BDL Bund Deutscher Leasingunternehmen\" beschäftigt die Hälfte seiner Mitglieder weniger als 15 Mitarbeiter und nur ein Viertel der im Verband organisierten Unternehmen beschäftigen mehr als 50 Mitarbeiter. Nur drei Leasingunternehmen in Deutschland sind börsennotiert. Einige Wirtschaftsjournalisten vermuten wegen des Umsatzrückgangs in der Finanzkrise und wegen der 2009 eingeführten Beaufsichtigung von Leasingunternehmen durch die BaFin eine bevorstehende Konsolidierung der Branche durch Fusionen und Übernahmen. Die Branche verzeichnete erstmals 2009 in allen Objektbereichen rückläufige Abschlüsse. Der größte Objektbereich der Straßenfahrzeuge ging um über 20 Prozent zurück. In der Mittel- und Oberklasse, dem klassischen Leasing-Segment, gingen die Neuzulassungen um bis zu 20 Prozent zurück und damit einhergehend neue Leasingabschlüsse. Bestehende Leasing-Verträge wurden in der Finanzkrise häufig verlängert, anstatt neue abzuschließen. Es findet bereits eine Marktkonsolidierung des Leasinggeschäftes statt, wobei sich Banken in der Krise auf ihr Kerngeschäft und weniger auf Refinanzierungsaktivitäten bei Leasinggesellschaften konzentrieren (Recherchen des Leasinginstituts). Banken müssen nach Basel II ein Rating auch bei ihren Kunden, den refinanzierten Leasinggesellschaften, durchführen und darüber hinaus auch die Kunden der Leasingunternehmen bewerten. Ein schlechtes Rating lässt unter Umständen keine weitere Refinanzierung neuer Leasingverträge zu. Einige Leasinggesellschaften haben dadurch Probleme bei der Refinanzierung, da durch das schlechte Rating die Zinskosten steigen. Diese Verteuerungen müssen von den betroffenen Leasinganbietern an die Leasingnehmer weitergegeben werden, was vermutlich eine Marktkonsolidierung der Leasinganbieter zur Folge haben wird. Eine umfassende Kreditklemme für Leasinggesellschaften soll es Anfang 2010 aber nicht geben.", "section_level": 1}, {"title": "Leasingmarkt (Österreich).", "content": "Nach Angaben des Verbands Österreichischer Leasing-Gesellschaften (VÖL) wurden 2013 in Österreich knapp 169.000 Leasingverträge mit einem Gesamtvolumen von 5,7 Mrd. Euro abgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Leasingmarkt (Schweiz).", "content": "Dem Geschäftsbericht 2011 des Schweizerischen Leasingverbandes (SLV) sind folgende Angaben per 31. Dezember 2011 zu entnehmen, die sich auf die Verbandsmitglieder beziehen: Neugeschäft (Umsatz in Milliarden CHF): Bestand (in Milliarden CHF): Der Marktanteil nach Branchen: Nach Schätzungen des SLV decken die Mitglieder des SLV ca. 80–90 % des gesamten Schweizerischen Leasingmarkts ab, der Gesamtmarkt dürfte einen Bestand von 26 Milliarden CHF Vertragsvolumen aufweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung aus Leasingnehmersicht.", "content": "Eine Bewertung eines Leasinggeschäftes als vorteilhaft oder ungünstig ist nur im konkreten Einzelfall im Vergleich zu existenten Alternativen möglich. Ferner spielt die individuelle Gewichtung von Vor- und Nachteilen sowie die individuelle Einschätzung von Risiken eine Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Für einen Leasingnehmer kann Leasing folgende Vorteile haben: Bei nicht bilanzierungspflichtigen Freiberuflern, Behörden, Vereinen usw. kommen im Unterschied zu gewerblichen Leasingnehmern die Vorteile aber nur teilweise zur Geltung, bei Privatpersonen zum großen Teil gar nicht. Detailliertere Betrachtung einiger möglicher Vorteile von Leasing:", "section_level": 2}, {"title": "Nachteile.", "content": "Dem stehen folgende Nachteile oder eventuelle Nachteile für den Leasingnehmer gegenüber:", "section_level": 2}, {"title": "Alternativen.", "content": "Leasing steht im Wettbewerb zu anderen alternativen Finanzierungsformen:", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Bedeutungen.", "content": "Der Begriff \"Leasing\" ist ein dem Zeitgeist entsprechender beliebter Anglizismus, mit dem häufig Geschäfte bezeichnet werden, die keine Leasinggeschäfte sind. Ein Beispiel sind Zeitarbeitsfirmen, die die Entsendung von Arbeitnehmern in einen anderen Betrieb häufig als Personalleasing bewerben. Wenn Unternehmen Leasing von Weihnachtsbäumen oder Leasing von Toiletten für Veranstaltungen anbieten, kann es sich im zivilrechtlichen Sinn um Leasingverträge handeln, wenngleich die Annahme normaler Mietverträge wahrscheinlicher ist. Der Begriff Leasing hat in diesem Zusammenhang aber nicht die sonst übliche Bedeutung als Finanzierungsalternative von Investitionsgütern. Beim Leasing von Tischdecken für Restaurants und ähnlichen Angeboten steht meist die regelmäßige Dienstleistung des Abholens und der Reinigung im Mittelpunkt der Wertschöpfung. Es ist fraglich, ob die geschlossenen Verträge zivilrechtlich als überwiegende Miet- oder Leasingverträge zu werten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Gerhard Polt hat eine satirische Geschichte über Leasing geschrieben. Ein Video-Projekt, welches die von Polt selbst gesprochene Geschichte einer Hitler-Rede hinterlegt, ist im Internet sehr populär geworden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leasing [] (von ‚mieten‘, ‚pachten‘) ist im zivilrechtlichen Sinn ein Nutzungsüberlassungsvertrag oder ein atypischer Mietvertrag. Der Begriff hat in der öffentlichen Kommunikation jedoch überwiegend eine umfassendere Bedeutung als Finanzierungsalternative, bei der das Leasingobjekt vom Leasinggeber beschafft und finanziert wird und dem Leasingnehmer gegen Zahlung eines vereinbarten Leasingentgelts zur Nutzung überlassen wird. Eine einheitliche Definition des Begriffs \"Leasing\" gibt es jedoch weder in der Wirtschaftspraxis noch in der Literatur.", "tgt_summary": null, "id": 1012893} {"src_title": "Sensenmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Mit einer Größe von nur 100 bis knapp 500 Mikrometern ähneln die spiegelsymmetrisch gebauten Korsetttierchen eher den Einzellern, sie besitzen aber bis zu 10.000 Zellen. Ihr Körper lässt sich einteilen in einen stachelbewehrten Kopf, der fachsprachlich \"Introvert\" genannt wird, einen kurzen Hals, einen Brustteil, der als \"Thorax\" bezeichnet wird, und einen Rumpf, der von einem Panzer aus zum Mundende spitz zulaufenden Platten, der namensgebenden \"Lorica\", umgeben ist. In ihn können Kopf, Hals und ein Teil des Thorax sich ineinanderschiebend eingezogen werden. Auf dem Kopf sitzt der vorstreckbare, spitz zulaufende Mundkegel, dahinter folgen bis zu 400 \"Scaliden\" genannte Stacheln, die mit eigener Muskulatur ausgestattet sind und wahrscheinlich der Sinneswahrnehmung und der Fortbewegung dienen. Sie sind meist in neun Ringen angeordnet, von denen der erste mit den \"Clavoscaliden\" nach vorne, die anderen acht mit den \"Spinoscaliden\" aber nach hinten gerichtet sind und erinnern etwas an das Gestänge eines Regenschirms.", "section_level": 1}, {"title": "Körperwand und Muskulatur.", "content": "Die Körperwandung besteht aus einer einlagigen Zellschicht, der Epidermis und einer darüberliegenden zellenlosen Außenhaut, der Cuticula, die ihrerseits aus drei Schichten besteht, die man als \"Epicuticula\", \"Intracuticula\" und \"Procuticula\" bezeichnet. Die Epicuticula ist an den meisten Stellen verhärtet (\"sklerotisiert\") und bildet dadurch je nach Art entweder sechs oder zweiundzwanzig in Längsrichtung orientierte Platten, die sich als Korsett um den Rumpf legen; zwischen den Platten ist die Epicuticula dagegen sehr flexibel und wirkt dort funktionell als Scharnier. Auf den Loricaplatten befinden sich meist allerlei Poren und Leisten, zum Mundende hin laufen sie bei manchen Arten in nach vorn gerichtete Dornen aus. Die Muskulatur ist quergestreift und besteht ausschließlich aus einzelnen Fasern, die in Längsrichtung (\"longitudinal\"), von der Bauch- zur Rückenseite (\"dorsoventral\") oder diagonal orientiert sein können, daneben kommen auch Ringfasern vor; kontinuierliche Muskelschichten existieren dagegen nicht. Um Kopf und Hals in die Lorica einzuziehen, nutzen die Tiere zwei Gruppen von speziellen Introvert-Retraktor-Muskeln, das Ausstrecken geschieht dagegen durch hydrostatischen Druck.", "section_level": 2}, {"title": "Verdauungs-, Ausscheidungs- und Fortpflanzungsorgane.", "content": "Spezielle Atmungs- oder Kreislauforgane sind bei den Korsetttierchen wegen der geringen Größe der Tiere nicht notwendig und auch nicht vorhanden. Der Verdauungstrakt beginnt mit dem an der Spitze des Mundkegels sitzenden Mund, auf den ein \"Buccalkanal\" folgt, der aus einer flexiblen Röhre besteht und in den die Speicheldrüsen münden. Der sich daran anschließende Schlund wird von Epithelmuskelzellen gebildet. Sein Innenraum oder \"Lumen\" hat einen dreistrahligen Querschnitt und ermöglicht damit effizientes Saugen. Durch einen kurzen \"Zwölffingerdarm\" oder \"Ösophagus\" verbunden, folgt der von zahlreichen Ein- und Ausstülpungen, den \"Microvilli\", durchsetzte Mitteldarm, in dem wahrscheinlich die Nährstoffaufnahme erfolgt; Abfallstoffe werden durch einen kurzen Enddarm zum abschließend (\"terminal\") am hinteren Körperende gelegenen After geleitet. Die paarig angelegten Keimdrüsen sind sackartig mit den Ausscheidungsorganen, den \"Protonephridien\", die aus einfach begeißelten Zellen, den \"Solenocyten\" bestehen, zusammengefasst und wie bei den Priapswürmern durch einen gemeinsamen Urogenitaltrakt, der neben oder im After mündet, mit der Außenwelt verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Nervensystem.", "content": "Das Nervensystem der Korsetttierchen besteht aus einem relativ großen, im Introvert gelegenen Gehirn, von dem Nerven in die Scaliden ausgehen. Ein Ring aus zehn Ganglien ist der Ansatzpunkt für insgesamt zehn Nervenfasern, die in Längsrichtung nach hinten laufen; zwei davon, die in der Mitte der Bauchseite gelegen sind, sind bedeutend größer als die anderen und weisen in regelmäßigen Abständen ebenfalls Ganglien auf. Sie versorgen den Brustteil und vermutlich auch den Rumpf mit Nerven. Am Hinterende der Tiere befinden sich manchmal auf der rückwärtigen Seite rosettenartig angeordnete Sinnesborsten.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Korsetttierchen leben als Teil der \"Sandlückenfauna\" (Mesopsammon) im Meer, finden sich also angeheftet an kleine Sandkörner oder andere Partikel im Schlick und Schlamm des Meeresbodens. Sie wurden bisher meist etwa 350 bis 400 Meter unter der Wasseroberfläche gefunden, lassen sich aber auch in der Tiefsee nachweisen; eine Art ist aus mehr als 8000 Metern Tiefe bekannt. Die späte Entdeckung und schwierige Erforschung der Korsetttierchen ist vermutlich nicht auf ihre Seltenheit zurückzuführen: heute geht man davon aus, dass sie eine der dominanten Gruppen der Meiofauna darstellen. Die Larven mancher Arten leben im Meeresplankton. Die Tiere sind vermutlich weltweit verbreitet. Funde wurden von der dänischen Küste, von der Bretagne, den Azoren, aus dem Nordatlantik vor Florida und North Carolina, dem arktischen Eismeer und dem Korallenmeer des Südpazifiks gemeldet. Zudem wurden 2010 drei neue Arten aus den Gattungen \"Spinoloricus\", \"Rugiloricus\" und \"Pliciloricus\" entdeckt, die in sauerstofffreien salzreichen Milieus in Sedimenten des Mittelmeers leben. Diese sind die ersten bekannten Mehrzeller, die dauerhaft ohne Sauerstoff existieren können.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise der Korsetttierchen liegen praktisch keine Erkenntnisse vor. Aus der Struktur des Mundkegels und dem Aufbau des Schlunds als Saugschlund wird manchmal geschlossen, dass die Tiere räuberisch oder als Ectoparasiten leben und die nährstoffreiche Körperflüssigkeit aus ihren Opfern saugen. Es ist ein Fund bekannt, bei dem ein Tier angeheftet an einem benthischen Ruderfußkrebs gefunden wurde, weitere Funde sind bisher nicht belegt. Auch eine Ernährung von Bakterien kann nicht ausgeschlossen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung und Entwicklung.", "content": "Männliche und weibliche Keimdrüsen finden sich immer getrennt auf verschiedenen Individuen. Während sich bei manchen Arten die Geschlechter an der Struktur der vordersten Stachelreihe voneinander unterscheiden lassen, ist dies bei anderen nicht möglich. Die Bedeutung des Unterschieds in den Clavoscaliden ist unklar, hängt aber vielleicht mit dem Einsatz dieser Strukturen bei der Partnersuche zusammen. In den weiblichen Keimdrüsen, den Ovarien, entwickelt sich immer nur ein einziges, sehr großes Ei. Da bei den Weibchen einer Art Samenspeicher gefunden wurden, nimmt man an, dass die Befruchtung intern stattfindet, über die weitere embryonale Entwicklung ist aber nichts bekannt. Korsetttierchen durchleben ein Larvenstadium, das als Higginssche Larve bezeichnet wird. Dieses weist am Hinterende große, blattförmige \"Zehen\" auf, die entweder zusammen mit zwei bis drei auf der Bauchseite befindlichen Stacheln als Paddel zur Fortbewegung im Plankton eingesetzt werden oder aber Klebedrüsen tragen, mit denen sich die Tiere am Sediment anheften. Auch die Larven besitzen bereits ein Introvert, der Mundkegel ist aber noch nicht wie bei den erwachsenen Tieren mit starren Stiletten bewehrt. Das Erwachsenenstadium wird nach mehreren Häutungen über eine Metamorphose erreicht, der manchmal die Bildung einer widerstandsfähigen Cyste vorausgeht. Bei manchen Larven findet man das Phänomen der Neotenie, sie werden also noch im Larvenzustand geschlechtsreif und pflanzen sich parthenogenetisch, also ohne Befruchtungsvorgang, fort. Dazu bilden sie eine Cyste, in der sie sich häuten. Im Eierstock entwickeln sich nun mehrere Eier, aus denen vier bis zwölf Tochterlarven entstehen, die sich gestaltlich nicht von der auf sexuellem Wege entstandenen Larve unterscheiden lassen. Diese stirbt nun ab, worauf die Tochter-Larven aus der gehäuteten Hülle des Tieres freigesetzt werden. Sie sind ihrerseits zur eingeschlechtlichen Fortpflanzung in der Lage, weswegen man auch von einem \"parthenogenetischen Lebenszyklus\" spricht.", "section_level": 1}, {"title": "Stammesgeschichte.", "content": "Bisher können den Korsetttierchen keine eindeutigen Fossilfunde zugeordnet werden. Vergleiche mit modernen Taxa sehen ihre nächsten Verwandten recht eindeutig in den Hakenrüsslern (Kinorhyncha) und Priapswürmern (Priapulida), mit denen sie das Taxon Scalidophora bilden. Die drei Gruppen teilen zahlreiche Merkmale, so die mit Chitin verstärkte Außenhaut, die darauf befindlichen chitinhaltigen Borsten oder Stacheln, der Sinneswahrnehmung dienende Grübchen (Flosculi) sowie zwei Gruppen von Introvert-Retraktor-Muskeln. Welche der beiden Tierstämme die evolutionäre Schwestergruppe der Korsetttierchen darstellt, ist hingegen weitaus stärker umstritten; alle drei kombinatorisch möglichen Varianten sind von Zoologen vorgeschlagen und begründet worden. Für eine engere Verwandtschaft von Korsetttierchen und Priapswürmern spricht das Vorhandensein eines von der Cuticula gebildeten Korsetts, das bei den letzteren im Larvenstadium vorhanden ist, für eine enge Verwandtschaft von Korsetttierchen und Hakenrüsslern dagegen der ihnen gemeinsame ausstreck-, aber nicht ausstülpbare Mundkegel. Die dritte Alternative, ein Schwestertaxon-Verhältnis zwischen Hakenrüsslern und Priapswürmern mit den Korsetttierchen als Außengruppe, wird durch das bei den beiden ersteren Taxa vorkommende Schlundgewebe aus embryonalem Mesoderm begründet. Die These, dass die Korsetttierchen durch Pädomorphose, also durch Beibehaltung larvaler Merkmale im Erwachsenenstadium aus Priapswürmern entstanden sind, wurde erwogen, konnte sich bisher aber nicht durchsetzen. Seit dem Jahr 2004 sind aus Hunan in Südchina Embryo-Fossilien der Art \"Markuelia hunanensis\" bekannt. Sie entstammen der erdgeschichtlichen Epoche des mittleren bis späten Kambriums vor etwa 500 Millionen Jahren und werden durch eine kladistische Analyse als Vertreter der Stammlinie der Scalidophora angesehen, lassen sich also keiner der modernen drei Gruppen zuordnen, aus denen dieses Taxon besteht. Durch die einmaligen Erhaltungsbedingungen in feinkörnigem Calciumphosphat ist die Embryonalentwicklung von \"Markelia hunanensis\" recht gut bekannt, wodurch sich die ungewöhnliche Situation ergibt, dass man über die frühe Entwicklung dieser seit einer halben Milliarde Jahre ausgestorbenen Art mehr weiß als über diejenige ihrer modernen Verwandten. \"Markuelia hunanensis\" war möglicherweise segmentiert – falls sich dieser Befund und zugleich die kladistische Analyse bestätigen sollten, wäre der Verlust der Segmentierung wohl ein gemeinsames abgeleitetes Merkmal, eine Synapomorphie, der Priapswürmer und der Korsetttierchen und würde damit deren Schwestergruppenverhältnis unterstreichen. In die weitere Verwandtschaft der Korsetttierchen gehören Faden- (Nematoda) und Saitenwürmer (Nematomorpha), mit denen die Scalidophora das Taxon Cycloneuralia bilden. Allesamt werden sie in die Häutungstiere (Ecdysozoa) eingeordnet, zu denen auch die Panarthropoda mit den Gliederfüßern (Arthropoda) als wichtigster Gruppe gehören.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Es gilt heute als unumstritten, dass Korsetttierchen eine natürliche Verwandtschaftsgruppe bilden, also im Sinne der Kladistik ein monophyletisches Taxon sind und somit alle Nachkommen ihres gemeinsamen Vorfahren umfassen. Gemeinsame abgeleitete Merkmale der Gruppe, Synapomorphien, sind zum Beispiel die mit den Keimdrüsen sackartig zusammengefassten Protonephridien, die speziellen Spinoscaliden am Kopf, welche ihre eigene Muskulatur besitzen und die \"Zehen\" der Higgins-Larven. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind knapp einhundert Arten bekannt, von denen aber kaum mehr als zehn bisher wissenschaftlich beschrieben wurden. Man teilt sie in zwei Familien in einer Ordnung Nanoloricida ein: Für die noch nicht beschriebenen Arten sollen möglicherweise zwei neue Familien festgelegt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sensenmann (auch Gevatter Tod oder Schnitter) ist eine aus dem Mittelalter stammende personifizierte, anthropomorphe Allegorie des Todes. Der Tod wird oft als gerippenhafte Gestalt (Skelett) dargestellt, die mit einer Sense die Menschen dahinmäht.", "tgt_summary": null, "id": 1540994} {"src_title": "Finsterwalde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt liegt in der Niederlausitz, einer Region, die zum größten Teil im Süden von Brandenburg liegt. Finsterwalde ist 112 km südlich von Berlin, 78 km nördlich von Dresden, 53 km südwestlich von Cottbus sowie 109 km nordöstlich von Leipzig gelegen. Nachbargemeinden Die Stadt Finsterwalde grenzt an folgende Gemeinden und Städte:", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Das Stadtgebiet besteht aus der Kernstadt Finsterwalde und den Ortsteilen sowie den Wohnplätzen Heinrichsruh, Hintermühle, Margarethenhof, Nehesdorf, Schiemenzmühle und Zollhaus.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1282 unter dem Namen \"Vynsterwalde\". Im Jahre 1301 wird erstmals durch eine Urkunde von einer Stadt oder wenigstens einer Ansiedlung in der unmittelbaren Umgebung der befestigten Anlage gesprochen (\"oppidum et castrum\"). Oppidum bedeutet aber hier wahrscheinlich nur Marktflecken. Die eindeutige Bezeichnung von Finsterwalde als Stadt bietet erst ein Dokument aus dem Jahre 1336. In diesem Jahr bekam die Stadt auch ihr Marktrecht(Stadtrecht). Finsterwalde stellt in seiner ursprünglichen Struktur eine typische ostelbische Kolonistenstadt dar. Rechtwinklig aufeinandertreffende Straßen bilden viereckige Quartiere, die sich um den relativ großen Marktplatz gruppieren. Das Siedlungsgelände (ca. 11 ha) besaß keine Stadtmauer, aber Palisaden und einen Stadtgraben und zwei (oder drei) Stadttore, deren Aussehen nicht überliefert ist. Die Bewohner der Stadt waren ursprünglich in erster Linie Ackerbürger. Die Lage der Stadt an bedeutenden Handelswegen von Leipzig über Torgau und Spremberg nach Breslau (Niedere Straße) und dem Abzweig der Salzstraße nach Jüterbog und Niemegk ließ gewiss auch die Beteiligung einiger Bürger an Handelsgeschäften zu. Eine vermutlich durch Slawen erbaute Holzfestung wurde im Laufe der Zeit zu einer befestigten Burg ausgebaut, die bis Mitte des 15. Jahrhunderts von Raubrittern bewohnt und ab 1437 von den neuen Besitzern in eine Schlossanlage, das Schloss Finsterwalde, umgebaut wurde. Seit dem Spätmittelalter entwickelten sich verschiedene Gewerbe in der Stadt. Die gewerbliche Tuchherstellung wurde zum wichtigsten Wirtschaftszweig. 1555 war Finsterwalder Tuch erstmals auf der Leipziger Messe vertreten. Im Jahre 1599 forderte die Pest 400 Tote. 1625 gelangte Finsterwalde in den unmittelbaren Besitz des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. Das Schloss diente lediglich als Amtssitz den kurfürstlichen und von 1652 bis 1738 dann den sächsisch-merseburgischen Behörden. 1642 plünderten marodierende Truppen in der Spätphase des Dreißigjährigen Krieges Stadt und Schloss. Das städtische Gewerbe und Gemeinwesen lag nun für Jahrzehnte danieder. Das Rathaus wurde 1675 bei einem großen Stadtbrand vernichtet. Erst 1739 war die Bürgerschaft in der Lage, ein neues Gebäude zu errichten. Der schlichte Barockbau dominiert noch heute den Marktplatz. 1815 gelangte Finsterwalde im Ergebnis des Wiener Kongresses zum Königreich Preußen. Der allgemeine industrielle Aufschwung im 19. Jahrhundert lässt sich in Finsterwalde nahezu exemplarisch nachvollziehen. Es war wiederum die Tuchproduktion, die die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt nachhaltig beeinflusste. Aus den kleinen zünftlerischen Handwerksbetrieben entwickelten sich einige wenige, aber leistungsfähige Tuchfabriken. Das bedeutendste Unternehmen der Branche war F. F. Koswigs Tuchfabrik, deren Beschäftigtenzahl von 3 Arbeitern 1838 auf 760 Arbeiter und Angestellte im Jahre 1913 anstieg. Neben der Tuchfabrikation entwickelten sich Betriebe der Metall-, Holz-, Glas-, Tabak-, Chemie- und später der Elektromaschinenbranche. Der Anschluss an das Eisenbahnnetz wurde 1871 mit dem Bau der Bahnlinie Halle-Sorau vollzogen. Die Einwohnerzahl Finsterwaldes stieg von 1.600 im Jahre 1800 auf 10.726 im Jahre 1900. Die Stadt dehnte sich nun über die mittelalterliche Siedlungsfläche hinaus aus. Neu entstandene Wohn- und Gewerbegebiete ziehen sich wie ein Gürtel um den ursprünglichen Kern der Stadt. Gebäude des wirtschaftlichen und kommunalen Lebens, die noch heute das Stadtbild mitprägen, wurden bis zum Ersten Weltkrieg errichtet: die Mädchenschule (1868), das Amtsgericht (1885), die Realschule (1905), die katholische Kirche St. Maria Mater Dolorosa (1906), das Krankenhaus (1908), der Wasserturm (1909/1910), die Knabenschule (1913) und die Post (1915). Zum 1. Januar 1925 wurde der Ort Nehesdorf in die Stadt Finsterwalde eingemeindet. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 963 Kriegsgefangene und 2.755 Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern Zwangsarbeit verrichten: in der Firma \"Kjellberg Elektroden und Maschinen GmbH\", in der \"Reichelt Metall-Schrauben AG\" und in den \"Tuchwerken\". Sie waren in mehreren Lagern, darunter dem \"Siemens-Lager\", untergebracht. Bei den Zwangsarbeitern der Großbetriebe wurden 392 Todesopfer registriert. Zwischen 1945 und 1950 wurden im Kreis Finsterwalde mindestens 685 Personen von der Geheimpolizei des sowjetischen NKWD verhaftet. Etwa 250 Personen kamen in den sowjetischen Speziallagern oder Militärgefängnissen ums Leben. Zu DDR-Zeiten war Finsterwalde als Fahrradfahrer-Stadt bekannt. Zum 1. Januar 1988 wurde die Gemarkung des devastierten Ortes Bergheide dem Stadtgebiet einverleibt. Zum 6. Dezember 1993 folgte der Ort Sorno, der heute ein Ortsteil von Finsterwalde ist. Heute ist Finsterwalde ein bedeutender Wirtschaftsstandort in der westlichen Niederlausitz. Aber die Geltung als Fabrikstadt, der noch sehr das Bild rußiger Schornsteine anhaftet, ist durch den Ruf Finsterwaldes als Sängerstadt ersetzt. Die Ursache dafür liegt nicht in erster Linie in der langen Tradition der hiesigen Sangespflege, sondern hauptsächlich darin, dass ein Lied, ein Gassenhauer, die Finsterwalder als besonders sangesfreudig benennt. 1899 ersuchte der Direktor der Herrensängergesellschaft „Hamburger Sänger“ Wilhelm Wolff bei der Politischen Polizei Berlin um die Aufführungsgenehmigung seines kleinen Theaterstückes „Wir sind die Sänger von Finsterwalde“. In den Germania-Prachtsälen in der Berliner Chausseestraße führte die Wolffsche Gesellschaft die ganz dem Geschmack des Vergnügungsbetriebes der Jahrhundertwende entsprechende Burleske auf. Die Uraufführung fand dort am 3. September 1899 statt. Hier traten die Sänger, drei auffällig gekleidete Herren mit den charakterisierenden Namen Pampel, Knarrig und Strippe, mit ihrem Entreeliedchen „Wir sind die Sänger von Finsterwalde“ erstmals auf. Zu Beginn der Sängermanie waren die Bürger der Stadt gar nicht erfreut, mit den zumeist komischen oder gar weinseligen Figuren in Frack und Zylinder verglichen zu werden. Aber schließlich siegte der Humor, denn sonst wären die echten Finsterwalder erst recht Gefahr gelaufen, der Lächerlichkeit anheimzufallen. Das Lied von den Sängern aus Finsterwalde wurde zum Ohrwurm und war allerorten zu vernehmen. Die Finsterwalder singen ihr Lied und die darauf beruhenden Liedvarianten, die bis in die heutige Zeit neu entstehen, immer noch gern. Die Finsterwalder Sänger treten heute im Gegensatz zur ursprünglichen Besetzung zu viert auf. „Wir sind die Sänger von Finsterwalde“ ist bis heute das Eröffnungslied des alle zwei Jahre stattfindenden Sängerfestes.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Gebietsstand des jeweiligen Jahres, ab 1991 jeweils Stand 31.12., Einwohnerzahl ab 2011 auf Basis des Zensus 2011", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtverordnetenversammlung.", "content": "Die Finsterwalder Stadtverordnetenversammlung besteht aus 28 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister. (Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2019)", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Johannes Wohmann (FDP) war von 1990 bis 2010 Bürgermeister der Stadt. Sein Nachfolger Jörg Gampe (CDU), seit 2010 im Amt, wurde in der Bürgermeisterwahl am 24. September 2017 mit 65,6 % der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen wurde am 6. Januar 1994 genehmigt. Blasonierung: „In Silber eine durchgehende rote Zinnenmauer, darauf ein gequaderter roter Rundturm mit einer beknauften blauen Kuppel und zwei übereinander stehenden schwarzen Fenstern. Das offene schwarze Tor ist mit einem hochgezogenen silbernen Fallgitter versehen. Auf grünem Boden wächst vor der Mauer zu beiden Seiten des Turmes und des Tors je ein grüner beblätterter Baum empor.“", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Seit 1962 besteht eine Städtepartnerschaft mit dem nordfranzösischen Montataire. Finsterwalde unterhält des Weiteren eine Partnerschaft mit Eppelborn im Saarland. Am 13. Mai 1988 wurde in Finsterwalde und am 1. Juli 1988 in Eppelborn die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der Vertrag 1991 bzw. 1992 erneuert. Dritte Partnerstadt ist Finspång in Schweden. Die Unterzeichnung des Vertrages erfolgte am 21. März 2002. Nach Montataire, Eppelborn, Finspång und Salaspils wurden Straßen benannt (Rue de Montataire, Eppelborner Ecke, Finspangsgatan, Salaspils iela). Zu folgenden Städten werden partnerschaftliche Beziehungen unterhalten:", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten und Kultur.", "content": "In der Liste der Baudenkmale in Finsterwalde und in der Liste der Bodendenkmale in Finsterwalde stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Trinitatiskirche Als dreischiffige Emporenkirche wurde die Trinitatiskirche Ende des 16. Jahrhunderts an der Stelle eines Vorgängerbaus unter der Leitung von Martin Piger erbaut. An der Nordseite erhielt sie einen prächtigen Renaissancegiebel. Die Innenausstattung ist sehenswert, vor allem wegen des schönen Netzrippengewölbes und der Sandsteinkanzel, die Melchior Kunze zwischen 1613 und 1615 schuf. Es sind hier Moses als Tragefigur des Kanzelkorbes und szenische Reliefs zu sehen. Kaufmannshaus \"Ad. Bauer’s Wwe.\" Der Sohn der Kaufmannsfrau Marie Bauer ließ 1903 das heute noch bestehende Wohn- und Geschäftshaus errichten. Er gehört zu den schönsten Jugendstilhäusern in Finsterwalde. Bereits von weitem ist das zweietagige Traufenhaus aufgrund seines hohen Giebelaufsatzes gut zu erkennen. Der Erker mit seiner Kupfereindeckung sowie der Balkon prägen das Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Gebäudes. Die weiße Fassade lebt von ihrer reichen Putzgestaltung, die im Traufenbereich die Darstellung der Kornherstellung und im Giebel den Stab des Merkur zeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Die Stadt beherbergt das Kreismuseum Finsterwalde. Kernstück dessen ist ein originaler Kolonialwarenladen, der im November 1850 eröffnet wurde. Das Museum bietet hiermit einen Einblick in einen authentisch eingerichteten „Tante-Emma-Laden“ des 20. Jahrhunderts. Eröffnet wurde es 1981. Einige Verkaufsmöbel stammen noch aus der Gründerzeit, das Interieur, die Warenverpackungen und die Werbung vermitteln einen anschaulichen Eindruck in die Verkaufskultur der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. In den anliegenden Gebäudeteilen befinden sich darüber hinaus eine nachgebildete DDR-Drogerie und eine Abteilung mit Verkaufsutensilien, die die Präsentation zum Einzelhandel ergänzt. Weitere Dauerausstellungen thematisieren neben den „Finsterwalder Sänger“ die Chorgeschichte des südbrandenburgisch/sächsischen Raumes. Eine kleine Ausstellung zur Naturkunde der Region wendet sich besonders an Kinder und Jugendliche. Im Museumshof und dem angrenzenden „Speicher“ gibt es ständig wechselnde Sonderausstellungen sowie Kultur- und Musikveranstaltungen unterschiedlichster Art. Seit dem Jahr 2002 bietet die Niederlausitzer Museumseisenbahn eine weitere Attraktion für die Stadt und ihre Gäste: Auf dem vor vielen Jahren stillgelegten Normalspur-Gleisabschnitt zwischen Finsterwalde und Crinitz ermöglicht der gemeinnützige Verein Niederlausitzer Museumseisenbahn e. V. Finsterwalde-Crinitz (NLME e. V.) mit den meist schon über 100 Jahre alten, liebevoll restaurierten Loks und Waggons in eine andere Zeit einzutauchen. In der Remise einer aus dem 19. Jahrhundert stammenden Fabrikantenvilla ist in der Geschwister-Scholl-Straße das Finsterwalder Feuerwehrmuseum zufinden, welches sich mit der Geschichte der regionalen Freiwilligen Feuerwehr und Brandbekämpfung beschäftigt.", "section_level": 2}, {"title": "Finsterwalder Bürgerheide.", "content": "Die Bürgerheide im Westen der Stadt ist zunächst ein Stadtpark und geht in ein Waldgebiet über, welches nicht nur zum Erholen und Wandern einlädt, sondern auch bei Sportlern als Jogging-Gebiet sehr beliebt ist. Der Überlieferung zufolge soll der ehemalige Bürgermeister von Finsterwalde, Abraham Koswig, im Jahre 1661 durch eine Bier-Wette das heutige Naherholungsgebiet in Finsterwalder „Besitz“ gebracht haben. Angeblich gewann er die Wette, indem er ein Glas Bier mitsamt einer darin schwimmenden Maus leerte. Der Finsterwalder Tierpark ist als Teil der Bürgerheide ein Anziehungspunkt vor allem für Familien mit Kindern. Auf einer Größe von 5 ha werden hier etwa 200 Tiere von Uhus über Zwergziegen, Lamas und Luchse bis hin zu Kängurus gehalten. Damit leben im Finsterwalder Tierpark neben einheimischen Tieren auch solche aus fernen Ländern. Die Zucht heimischer Tierarten dient der Arterhaltung. Am Westrand der Bürgerheide befindet sich ein Quellgebiet, die Siebenbrunnen, aus denen sich der Eierpieler speist. Dieses Quellmoor ist eines der besterhaltenen Moore Brandenburgs und in seiner hydrologischen Beschaffenheit im Bundesland einzigartig.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Finsterwalder Sängerfest.", "content": "Alle zwei Jahre findet das Finsterwalder Sängerfest statt. Auf zahlreichen Bühnen in der Innenstadt erfolgen Darbietungen von Kapellen, Bands und Musikkünstlern aus Deutschland, Europa und Amerika. Im April 1992 wurde der „Finsterwalder-Sänger-Fest e. V.“ gegründet, der seitdem die Planung und Umsetzung der Sängerfest-Idee betreut. Das Sängerfest, mit Gästen aus dem In- und Ausland, zählt zu den größten Volksfesten Brandenburgs. Seinen Abschluss findet die dreitägige Veranstaltung in einem Festumzug durch die Stadt.", "section_level": 3}, {"title": "Headbanging Oldstyle 1/8 Mile Racing.", "content": "Seit 2000 findet immer am ersten Septemberwochenende auf der Start- und Landebahn des alten Militärflugplatzes von Finsterwalde/Schacksdorf eines der größten Hot-Rod Rennen Deutschlands (1/8 Meilenrennen) statt. Einlass ist für Fahrzeuge bis zum Baujahr 1958. An diesen Rennen können Autos und auch Motorräder teilnehmen. Veranstalter sind die Hot Heads East, ein Hot Rod Club aus Finsterwalde.", "section_level": 3}, {"title": "Finsterwalder Stadtgespräche.", "content": "Der alte Warenspeicher des Kaufmannshauses „Ad. Bauer’s Wwe.“ dient seit dem Jahr 2000 als Veranstaltungsort der Finsterwalder Stadtgespräche und hat hierdurch einen festen Platz im kulturellen Leben der Stadt gefunden. Zu den Teilnehmern gehören Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wissenschaft. Ziel der losen Vortragsreihe ist es, ausgehend von einem Vortrag bzw. einer Lesung über Vergangenes, Aktuelles oder Zukünftiges, in ein zwangloses Gespräch unter und mit den Zuhörern zu kommen. Dabei bildet der alte Warenspeicher in seiner ihm eigenen, überraschenden Umgebung eine einzigartige Kulisse.", "section_level": 3}, {"title": "Finsterwalder Kammermusik Festival....", "content": "Das Finsterwalder Kammermusik Festival findet seit 2012 statt.", "section_level": 3}, {"title": "Sparkassen Sommer Open Air.", "content": "Alle zwei Jahre zwischen den Sängerfestjahren auf dem Marktplatz Finsterwalde.", "section_level": 3}, {"title": "Finsterwalder Tierparkfest.", "content": "jährlich", "section_level": 3}, {"title": "Finsterwalder Weihnachtsmarkt.", "content": "Freitag bis Sonntag jährlich immer am 3. Adventswochenende.", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Mittelzentrum.", "content": "Im Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg vom 31. März 2009 wurde Finsterwalde als eigenes Mittelzentrum festgelegt. Die beiden anderen Zentren Herzberg (Elster) und Elsterwerda, Bad Liebenwerda in Funktionsteilung sind in der Liste der Ober- und Mittelzentren in Brandenburg.", "section_level": 2}, {"title": "Wachstumskern Metall- und Elektroindustrie.", "content": "In und um Finsterwalde konzentrieren sich vorrangig Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie. Seit 1922 fertigt die Unternehmensgruppe Kjellberg Finsterwalde Schweißautomaten, Schweißelektroden und mit wachsendem Erfolg Plasmaschneidtechnik (2004: Marktführer in Europa). Weitere große Unternehmen in dieser Region sind das Drahtwerk (seit 2007: voestalpine Wire Germany GmbH), das Schraubenwerk, die Finsterwalder Maschinen- und Anlagenbau GmbH (FIMAG) und die Industriegalvanik GmbH (\"GALFA Industriegalvanik\"). Insgesamt umfassen die Unternehmen der Branche rund 1.500 Beschäftigte. Finsterwalde ist damit in Südbrandenburg das Zentrum der Metall- und Elektroindustrie. Die meisten der Unternehmen sind heute in einem stabilen Netzwerk verankert, das sich in Südbrandenburg, Nordsachsen und Ost-Sachsen-Anhalt etabliert hat und als ARGE Metall- und Elektroindustrie Südbrandenburg einen dezentralen Cluster-Ansatz darstellt. Finsterwalde ist Mitglied im Wachstumskern Westlausitz. Mit dem Solarpark Finsterwalde im Gebiet des ehemaligen Braunkohlentagebaus Kleinleipisch wurde die drittgrößte Photovoltaikanlage Deutschlands mit 41 Megawatt Nennleistung errichtet, die mit zwei weiteren Ausbaustufen 80 Megawatt erreicht. Projektentwickler ist das deutsche Unternehmen Q-Cells. Über komplizierte marktwirtschaftliche Mechanismen wurde ein chinesisches Unternehmen Mehrheitsgesellschafter und die Module kommen vertraglich gebunden bis 2018 hauptsächlich aus der Volksrepublik China, die damit erheblich von den hohen deutschen Subventionen in die Solarbranche profitiert.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Durch Finsterwalde führen die B 96 zwischen Luckau und Senftenberg, die Landesstraße L 60 zwischen Doberlug-Kirchhain und Lauchhammer und die L 62 nach Elsterwerda. Die Anschlussstellen \"Bronkow\" sowie \"Großräschen\" der A 13 (Berlin–Dresden) liegen 17 km bzw. 18 km weit entfernt.", "section_level": 3}, {"title": "Bahnverkehr.", "content": "Der Bahnhof Finsterwalde wurde im Zuge des Streckenbaus durch die Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn errichtet und ist heute ein Bahnhof der elektrifizierten Bahnverbindung von Leipzig/Halle nach Cottbus. Dort halten die Regionalexpresslinie RE 10 Leipzig–Cottbus und die Regionalbahnlinie RB 43 Falkenberg (Elster) – Cottbus. Von hier zweigten die Strecken nach Crinitz–Luckau (1968 stillgelegt) sowie nach Schipkau (1967 stillgelegt) ab. Letztere wurde bis 1949 von der Schipkau-Finsterwalder Eisenbahn betrieben. Eine weitere Verbindung bestand bis 2006 mit der nahe gelegenen Stadt Großräschen.", "section_level": 3}, {"title": "Öffentlicher Nahverkehr.", "content": "Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen Busse der Nahverkehr Elbe-Elster GmbH aus Finsterwalde.", "section_level": 3}, {"title": "Flugverkehr.", "content": "Am westlichen Stadtrand von Finsterwalde befindet sich der Sonderlandeplatz Finsterwalde-Heinrichsruh (ICAO-Code: EDAS), im Finsterwalder Volksmund „Segelflugplatz“ genannt. Der Flugplatz besitzt eine Grasbahn mit einer Länge von 980 m. Hier betreibt seit 1990 wieder die Flugsportvereinigung „Otto Lilienthal“ e. V. den im Jahr 1979 stillgelegten Flugplatz. Regelmäßig finden hier Flugfeste statt, die sich einer großen Beliebtheit erfreuen. Die Berechtigung zum Führen eines Segelflugzeuges kann hier im Verein erworben werden. Am südlichen Stadtrand von Finsterwalde befindet sich der Sonderlandeplatz „Lausitz-Flugplatz“ (ICAO-Code: EDUS; GPS-Koordinaten: ). Er hat zwei Start- und Landebahnen (eine Betonbahn, 1.200 m Länge (2.470 m vor der Sanierung in den 90er Jahren), 30 m Breite, zugelassen bis 14.000 kg MTOM und eine Grasbahn, 885 m Länge, 40 m Breite, zugelassen bis 2.000 kg MTOM) und wird im Finsterwalder Volksmund „Russenflugplatz“ genannt. Zu DDR-Zeiten unterstand das Gelände dem sowjetischen Militär und es starteten an drei Tagen in der Woche MiGs zu Kontroll- und Übungsflügen. Auf der Start- und Landebahn findet hier am ersten September-Wochenende das Hot-Rod-Rennen statt.", "section_level": 3}, {"title": "Bildung.", "content": "In Finsterwalde befindet sich das Sängerstadt-Gymnasium, eine Oberschule, eine allgemeine Förderschule und drei Grundschulen sowie ein Oberstufenzentrum, eine Kreisvolkshochschule und eine Regionalstelle der Kreismusikschule „Gebrüder Graun“. Bis Mitte 2006 hatte Finsterwalde zwei Gymnasien. Neben dem Sängerstadt-Gymnasium wurde das Janusz-Korczak-Gymnasium unterhalten. Dessen Gebäude gehört seit den Sommerferien 2006 zum Sängerstadt-Gymnasium. Ebenfalls wurden die Gesamtschule und die Realschule zu einer Oberschule zusammengefasst.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Söhne und Töchter der Stadt darunter Sportler", "section_level": 1}], "src_summary": "Finsterwalde () ist eine Stadt im südlichen Brandenburg und der einwohnerreichste Ort im Landkreis Elbe-Elster. Sie war von 1952 bis 1993 Sitz des Kreises bzw. Landkreises Finsterwalde.", "tgt_summary": null, "id": 989060} {"src_title": "Person", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Der Begriff der Person ist in nahezu allen kulturellen und wissenschaftlichen Kontexten (Umgangssprache, Literatur, Kunst, Recht, Philosophie, Theologie oder Ethik) präsent. Er wird dabei nicht einheitlich, sondern in den verschiedenen Fachgebieten und auch innerhalb einer einzigen Disziplin unterschiedlich definiert, je nach spezifischem Verständnis des Erkenntnisobjektes bzw. je nach spezifischer Fragestellung. Das aus Person gebildete Nomen Agentis ist das Personal, die Belegschaft von Organisationen. Es bildet das in Komposita wie Personalabteilung, Personalakte, Personalbeurteilung oder Personalbedarfsplanung vorkommende Bestimmungswort. Damit nicht zusammenhängende Begriffe wie Personalausweis, Personalien oder Personalkredit weisen auf die Person als Adressat hin. Personengesellschaft, Einpersonengesellschaft, Personenkult, Personenname, Personenstand oder Personenverkehr wiederum sind Komposita, die durch ihr Bestimmungswort den Bezug zu Personen herstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Die Herkunft des Wortes \"Person\" ist nicht vollständig geklärt; es existieren hierzu verschiedene Theorien. Das Lehnwort Person stammt vermutlich aus dem altgriechischen Wort für das „was man sehen kann“, also Gesicht, Antlitz oder sichtbare Gestalt des Menschen (), wo die Einheit des Bewusstseins, des Denkens, Wollens und Handelns ihren Ausdruck findet. Auch die Herkunft aus dem etruskischen „“, das als Beschriftung einer Darstellung eines Zuges Maskierter gefunden wurde, gilt als möglich. Die Ableitung aus dem Etruskischen (mit der Bedeutung „Maske“, „maskierte Figur“ oder „Maskierter“) wurde unter anderem von der Duden-Redaktion übernommen. Phersu war der Eigenname einer Gestalt aus der Unterwelt, die bei Leichenspielen auftrat und sich in einer für sie typischen Verkleidung zu erkennen gab.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Begriff der Person besitzt eine bewegte Geschichte. Ganze Personenkreise waren im Altertum von den Bürgerrechten ausgeschlossen. Fremden, Frauen, Kindern und Sklaven war der volle Personenstatus im Sinn uneingeschränkter Rechtsfähigkeit verwehrt. Zurückverfolgen lässt sich der Ausdruck „persona“ bis zu Homer, wo er als Bezeichnung für das Gesicht eines Menschen oder gelegentlich eines Gottes, nie jedoch für das Gesicht eines Tieres Verwendung fand. Die Person fand sich seitdem vor allem im Kontext des Theaters, wo sie eine Rolle oder Maske beschrieb. Das Alte Testament beinhaltet eine Vielzahl von Personenzitaten, wobei oft die Richter ohne Rücksichtnahme auf die Person urteilen sollen. So heißt es im 5. Buch Mose über Richter: „Du sollst das Recht nicht beugen und sollst auch die Person nicht ansehen und keine Geschenke nehmen“. Auch das Buch der Sprichwörter lehnt die Rücksichtnahme im Gerichtsprozess ab: „Auch dies sind Worte der Weisen: Die Person ansehen im Gericht ist nicht gut“ (). Jesus Sirach sagte: „Verlass dich nicht auf ein ungerechtes Opfer; denn der Herr ist ein Richter, und vor ihm gilt kein Ansehen der Person“ (). Der Begriff Person entfaltete sich während der trinitarischen und christologischen Diskussionen des 4. und 5. Jahrhunderts. Während dieser theologischen Auseinandersetzungen waren einige philosophische Begriffe nötig, damit die Diskussionen auf einer allen theologischen Schulen gemeinsamen Basis geführt werden konnten. Das Ziel der Diskussion war, die Beziehung, Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen dem Logos Λóγος/\"Verbum\" und Gott Vater festzulegen. Der philosophische Begriff von Person ergab sich aus dem Wort „prosopon“ (πρόσωπον) des griechischen Theaters. Daher wurden Christus (der Λóγος/\"Verbum)\" und Gott Vater als verschiedene „göttliche Personen“ definiert. Dieser Begriff wurde später auf den Heiligen Geist, die Engel und alle menschliche Wesen angewendet. Das römische Recht des Altertums unterschied Freie () und Sklaven (). Freie Bürger und freigelassene Sklaven, sofern beide nicht zu den Fremden gehörten, verfügten über alle Bürgerrechte (). Der Sklave war dagegen rechtsunfähig und stand als Sache im Eigentum seines Herrn (), auf ihn fanden die Grundsätze des Sachenrechts Anwendung. Er galt mithin nicht als Rechtssubjekt, sondern als Rechtsobjekt, das im Rahmen des Sklavenhandels veräußert werden konnte. Der Sklave besaß somit auch keine Rechtsfähigkeit, vielmehr unterstand er mit den untergeordneten Mitgliedern der zugehörigen Familie () der Außenvertretung des Oberhauptes des Hauses (). Eine zweite Einteilung gab es zwischen Bürgern () und Fremden (), letztere waren von sämtlichen Bürgerrechten ausgeschlossen. Nur als Gast () römischer Bürger konnte er über diese am Rechtsleben teilnehmen. Rechtlos war der Fremde als Feind (). An der Rechtlosigkeit der Sklaven änderte sich bis Justinian I. nichts, im Lauf der Kaiserzeit wurden Bestimmungen zum Schutz der Sklaven erlassen, die sie vor grundloser Tötung, grausamer Misshandlung, die Sklavinnen auch vor Prostitution schützen sollten. Frauen besaßen keine öffentlichen Pflichten und Aufgaben (), sie durften deshalb kein politisches Amt bekleiden, verfügten über kein (aktives oder passives) Wahlrecht, durften nicht Bürge oder Vormund (eingeschränkt auf eigene Kinder) sein und besaßen keine Parteifähigkeit. Die Institutionen des Gaius von etwa 160 nach Christus benutzten die Personen als Abgrenzung zu den drei Rechtsgebieten Personen (), Sachen () und Klagemöglichkeiten (), was noch heute in vielen Rechtsordnungen gilt. Er kannte bereits ein besonderes Personenrecht (), das er noch vor den „res“ und „actiones“ an erster Stelle behandelte. Erst mit der Entwicklung des Personenbegriffs im Mittelalter entstand in Deutschland ein sich hierauf gründendes Personenrecht, so beispielsweise im Jahre 1610. Kaspar Stieler nahm 1691 das Wort Personenrecht in sein Wörterbuch auf. Der Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis vom Januar 1756 behandelte das „Recht der Personen“ ausführlich. Das Allgemeine Preußische Landrecht (APL) vom Juni 1794 überschrieb seine 45 Paragrafen umfassenden Regelungen als „Von Personen und deren Rechten überhaupt“. Es definierte: „Der Mensch wird, insofern er gewisse Rechte in der bürgerlichen Gesellschaft genießt, eine Person genannt“ (I 1, §§ 1 ff., APL). Das im Januar 1812 in Kraft getretene österreichische ABGB legt in § 15 ABGB fest, dass sich die Personenrechte teils auf persönliche Eigenschaften und Verhältnisse, teils auf Familienverhältnisse gründen. Auch das seit Januar 1900 geltende BGB behandelt die Personen bereits in seinem Buch 1, dessen Abschnitt 1 mit „Personen“ überschrieben ist. Das vom Januar 1912 stammende Zivilgesetzbuch (ZGB) der Schweiz regelt in den §§ 11–51 ZGB die natürlichen sowie in den §§ 52–89c ZGB die juristischen Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Recht.", "content": "Person ist im BGB der Oberbegriff für natürliche Personen und juristische Personen, je nachdem, ob ein menschliches Wesen oder eine Personenvereinigung als Rechtssubjekt mit eigenen Rechten und Pflichten gemeint ist. Neben dem Menschen als natürliche Personen erkennt das BGB die juristischen Personen als Rechtssubjekte an. Natürliche Personen besitzen Rechtsfähigkeit seit ihrer Geburt und sind dadurch Träger von Rechten und Pflichten. Juristische Personen erwerben ihre Rechtsfähigkeit regelmäßig durch Eintragung in eines der bei den Amtsgerichten geführten öffentlichen Register (Verein: BGB, Aktiengesellschaft: Abs. 1 AktG, Gesellschaft mit beschränkter Haftung: Abs. 1 GmbHG, Genossenschaft: GenG). Aus der Natur der juristischen Person ergeben sich für ihre Rechtsfähigkeit bestimmte Einschränkungen. Während juristische Personen im Zivilrechtsverkehr rechtsfähig sind, bestimmt sich ihre Grundrechtsfähigkeit nach Abs. 3 GG. Demzufolge können juristische Personen Träger von Grundrechten sein, sofern sie auf diese ihrem Wesen nach anwendbar sind, was bei gewissen Grundrechten wie (Ehe, Familie, Erziehung) oder Abs. 2 GG (körperliche Unversehrtheit) ausgeschlossen ist. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass den natürlichen Personen uneingeschränkte Grundrechtsfähigkeit zukommt. Die rechtliche Einordnung elektronischer Personen (\"E-Person\") ist noch ungeklärt. Es wird diskutiert, ob so genannte autonome Maschinen einen eigenen rechtlichen Status bekommen sollen. Autonome Maschinen sind Maschinen, die selbstständig agieren und dabei flexibel auf Umgebungsdaten reagieren. Es gibt autonome Maschinen mit Körper (etwa Roboter) und autonome Maschinen ohne Körper, so genannte Software-Bots. Ein solcher Schritt hätte unter Umständen zur Folge, dass solche Maschinen Rechte und Pflichten hätten und somit haftbar wären sowie sanktioniert und bestraft werden können müssen. Ferner wäre es möglicherweise illegal, solche Maschinen abzuschalten; vgl. dazu auch die Debatten um die Künstliche Intelligenz (KI). Als Ausweg ist in der Diskussion, solche Maschinen nicht als autonom, sondern als (voll-)automatisch oder zumindest nur als teilautonom zu bezeichnen. Mit spezifischen Rechtsfragen befassen sich personenbezogene Daten oder das höchstpersönliche Recht.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Das Wirtschaftssubjekt Privathaushalt besteht aus mindestens einer Person. Zur Ermittlung der Lebenshaltungskosten verwenden Statistiker einen Warenkorb, der die Konsumgewohnheiten eines Durchschnittshaushalts mit bis zu vier Personen enthält. Hieraus kann unter anderem die Inflationsrate oder das Durchschnittseinkommen pro Person ermittelt werden. Personen treten im Wirtschaftsleben als Verbraucher, Unternehmer oder Marktteilnehmer auf. Personal ist der von der Betriebswirtschaftslehre benutzte zusammenfassende Begriff für alle Beschäftigten, die zugewiesene Arbeitsaufgaben erfüllen und durch ihre Arbeitsleistung Personalkosten verursachen. Mit dem Begriff der Privatperson wird klargestellt, dass eine Person ein Eigeninteresse verfolgt und nicht im Auftrag oder als Stellvertreter von Unternehmen oder Behörden im Fremdinteresse oder als Unternehmer handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Philosophie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Jörg Noller in \"Online Encyclopedia Philosophy of Nature\": \"In der Geschichte der Philosophie lassen sich drei Paradigmen [der Bestimmung einer Person] unterscheiden: (1) Die ontologische Bestimmung der Person als „einer vernünftigen Natur individuelle Substanz“ (Boethius). (2) Die selbstbewusstseinstheoretische Bestimmung der Person als ein Wesen, das „sich selbst als sich selbst betrachten kann“ (John Locke). (3) Die moralphilosophische Bestimmung der Person als „Zweck an sich selbst“ (Immanuel Kant). In der gegenwärtigen analytischen Debatte hat sich der Fokus auf den Zusammenhang von Körperorganismus und Person verschoben. [4] Die Theorie des Animalismus (Eric T. Olson) besagt, dass Personen wesentlich Tiere sind und für ihre Identität geistige bzw. psychologische Eigenschaften keine Rolle spielen. [5] Die Konstitutionstheorie (Lynne Baker) hingegen versucht, die Person als ein natürliches und zugleich selbstbewusstes Wesen zu bestimmen: Der Körperorganismus konstituiert die Person, ohne dass diese mit ihm identisch ist. Sie bildet vielmehr mit ihm eine „Einheit ohne Identität“. [6] Als aussichtsreicher Kandidat, die natürlich-vernünftige Einheit der Person zu denken, hat sich in der jüngsten Debatte der Begriff der personalen Lebensform herausgestellt (Marya Schechtman).\"", "section_level": 2}, {"title": "Einzelne Bestimmungen.", "content": "\"Person\" im \"philosophischen Sinn\" wird von manchen als das Wesen des Menschseins vor dem Hintergrund des abendländischen Denkhorizonts gesehen: Dem Menschen als Person wird eine gewisse Freiheit der Entscheidung und Verantwortlichkeit für sein Handeln zugeschrieben. Andere philosophische Strömungen sehen den Personenbegriff nicht beschränkt auf Menschen. In der klassischen Philosophie ist die Definition des Boethius der Ausgangspunkt des Verständnisses vom Menschen als Person: Sie ist die unteilbare („individuelle“) Substanz rationaler (vernünftiger) Natur (). Danach liegt der Erscheinung des Menschen als denkendem Lebewesen ein sinnlich nicht wahrnehmbarer, d. h. metaphysischer Wesenskern zugrunde. Seine Definition wird jedoch in der Philosophie als unzureichend angesehen, weil sie den kategorialen Person-Begriff und seinen ontologischen Status nicht betrachte. „Person“ in diesem Sinne wurde in der mittelalterlichen Philosophie dann öfter mit dem Begriff „unsterbliche Seele“ identifiziert. In der christlichen Religion beispielsweise steht der Begriff der Person sogar für eines der zentralen Wesensmerkmale Gottes. In der Philosophie der Neuzeit (Aufklärung) wurde der Begriff Person als einer substanziellen Realität vielfältig kritisiert und seine metaphysische Dimension argumentativ bestritten. Seit dem 20. Jahrhundert ist überwiegend nicht mehr von einer Substanz die Rede, sondern von Personalität im Sinne eines Existenzials. Immanuel Kant unterschied deutlich zwischen dem Begriff der Person als Vernunftwesen und der „unsterblichen Seele“ als reiner Vernunftbegriff. „Person ist dasjenige Subjekt, dessen Handlungen einer Zurechnung fähig sind.“ Eine Person ist „keinen anderen Gesetzen, als denen, die sie (entweder allein oder wenigstens zugleich mit anderen) sich selbst gibt, unterworfen [...].“ In modernen philosophischen Strömungen sind Personen die Subjekte der Ethik. Manche Ethiker, so Peter Singer, unterscheiden zwischen Mensch und Person. Diskursethisch lasse sich dies so begründen, dass nur der Mensch als Person gelten kann, der in der Lage ist, sich im Diskurs zu äußern. Kritiker wie Robert Spaemann stellen Singers Unterscheidung zwischen Mensch und Person in Frage, besonders wegen der Graduierungsunmöglichkeit zwischen ‚etwas‘ und ‚jemandem‘; ihnen gilt die biologische Zugehörigkeit zur Gattung Mensch als alleiniges Kriterium für Personalität. Auch Vertreter des Naturrechts argumentieren, dass dem Menschen – durch seinen Geist – von Anfang an und in allen Situationen (also etwa auch im Koma) das Personsein und damit seine besondere Würde zukomme. Romano Guardini definierte: »Person ist sich selbst besitzender Geist. Sich selbst besitzend in der Eigengehörigkeit des Bewußtseins und der Freiheit; in der Eigengehörigkeit des einmaligen Soseins«. In besonderem Maße hat die Philosophie des Personalismus den Begriff Person definiert, nämlich nicht als Bewusstsein des Individuums von sich selbst, sondern als „aktive Subjektivität“ des Einzelnen, durch die er sich selbst hervorbringt. Dieser Status wird prinzipiell jedem Menschen zugesprochen; da es ein ethisch-moralisches Prinzip ist, kann es nicht veräußert werden: Der Mensch ist an sich immer Person und soll es zugleich werden, indem er immer mehr von seiner Freiheit Gebrauch macht und sich selbst bestimmt. Die Unterscheidung zwischen Person als Wesensbegriff und Persönlichkeit als Individuation ist unbedingt zu beachten; die Person des Menschen steht in der Hierarchie der innerweltlichen Werte über allen anderen Werten, sei es die Persönlichkeit, die soziale Rolle, die Gemeinschaft oder das biologische Individuum. Die Christliche Soziallehre sieht in der Personalität neben der Solidarität, Subsidiarität sowie dem Gemeinwohl und der Gerechtigkeit eines der Prinzipien für ein gelingendes menschliches Zusammenleben in Gesellschaft und Staat.", "section_level": 2}, {"title": "Psychologie.", "content": "In der Psychologie wird \"Person\" synonym zu dem Begriff \"Individuum\" verwendet und ist somit Gegenstand jeglicher psychologischer Forschung (Differentielle Psychologie, Persönlichkeit, Einzelpsychologie), da Individuen selbe Merkmale aufweisen. Nach C. G. Jung ist die Person im Sinne der Dialektik „ein psychisches System, welches, im Falle der Einwirkung auf eine andere Person, mit einem anderen psychischen System in Wechselwirkung tritt.“", "section_level": 1}, {"title": "Soziologie.", "content": "\"Person\" im \"soziologischen Sinn\" bezeichnet ein Individuum, einen Menschen, der soziologisch verschiedene Rollen einnimmt, so z. B. als Eltern- und Geschwisterteil, ein Amt (z. B. als Beamter, Richter), einen Beruf, eine Herkunft (z. B. Volksgruppenzugehörigkeit, Ethnie wie z. B. Kurde, Same, Baske usw.). In der klassischen Studie Ferdinand Tönnies’ von 1887 \"Gemeinschaft und Gesellschaft\" ist „Person“ der Träger sozialer Rollen, insofern dieser die „Gesellschaft“ mit anderen \"zu eigenem Vorteil\" willentlich sucht; der Begriff nähert sich damit Marx’ „Charaktermaske“ an. Tönnies hierzu: „Zum Begriff der Person kann von keinen anderen empirischen Subjekten abgezogen werden, außer von den einzelnen Menschen, welche begriffen werden, insofern als jeder ein [...] in Gedanken wollender ist, folglich gibt es insoweit wirkliche und natürliche Personen, als Menschen vorhanden sind, welche sich als solche vorstellen, diese 'Rolle' übernehmen und spielen, oder den 'Charakter' einer Person wie eine Maske vor ihr Antlitz halten.“ Der Begriff „Person“ steht bei Tönnies dem Begriff „Selbst“ gegenüber: Letzteres benennt das Selbstbild des Einzelnen, insofern er die „Gemeinschaft“ mit anderen sucht, um sich ihr willentlich einzuordnen. Die Systemtheorie von Niklas Luhmann trennt klar zwischen den Konzepten „Mensch“ und „Person“. Letztere gilt als – zumindest potentiell – unsterblich.", "section_level": 1}, {"title": "Abwertende Bedeutung.", "content": "Die Bezeichnung als \"\"Person\"\" war zu früheren Zeiten negativ konnotiert. Gemeint war überwiegend ein weiblicher Mensch. Das männliche Gegenstück wurde als \"\"Individuum\"\" tituliert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Person ist in der Umgangssprache ein durch seine individuellen Eigenschaften und Eigenarten gekennzeichneter Mensch. Verschiedene Wissenschaften haben ein spezifisches Begriffsverständnis.", "tgt_summary": null, "id": 1620253} {"src_title": "Geodaten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modellierung von Geodaten.", "content": "In der Regel werden die geometrischen Formprimitiven Punkt, Linie und Fläche unterschieden. Flächen werden häufig lediglich als Polygon modelliert. In anspruchsvollen Anwendungen reicht dies aber nicht; hier sind auch krummlinige Flächenbegrenzungen notwendig und Flächen mit Löchern (Enklaven) wie auch Flächen mit räumlich getrennten Teilen (Exklaven) können vorkommen. Seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert wird angestrebt, Geodaten nach internationalen Normen und Standards zu modellieren. Im Normenwerk ISO 191xx der Internationalen Organisation für Normung gibt es die Norm ISO 19107 \"Geographic Information – Spatial Schema\", die genau diesen Bereich normt.", "section_level": 1}, {"title": "Dimension.", "content": "Auch wenn die Objekte nur zweidimensionale Formen haben, lassen sie sich in den dreidimensionalen oder zweidimensionalen Raum einbetten. Das heißt zum Beispiel für einen Punkt, dass drei Koordinaten (x,y,z) oder zwei Koordinaten (x,y) gespeichert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Topologie.", "content": "Neben der Geometrie (Form, Größe und Lage) der Objekte werden auch die topologischen Beziehungen der Objekte modelliert. Hierzu dienen die topologischen Grundformen Knoten, Kante und Masche. In einfachen Systemen entsprechen den Punkten die Knoten, den Linien die Kanten und den Flächen die Maschen. Auf die explizite Modellierung der Topologie kann verzichtet werden, wenn sie sich aus den geometrischen Daten ableiten lässt. Das ist bei einfachen Systemen dann der Fall, wenn die geometrischen Daten dreidimensional vorliegen. Zweidimensionale Geometrien reichen in der Regel nicht aus, um eine Topologie abzuleiten; eine höhengleiche und eine höhenseparierte Kreuzung (Brücke) sind beispielsweise topologisch unterschiedlich, in der zweidimensionalen Geometrie jedoch nicht voneinander unterscheidbar.", "section_level": 2}, {"title": "Qualität von Geodaten.", "content": "Die Qualität von Daten kann nur auf Basis der Qualitätsmerkmale im Hinblick auf eine konkrete Fragestellung beurteilt werden. Als Datenqualität kann die Menge von Datenmerkmalen bezeichnet werden, die den Einsatz der Daten für eine konkrete Aufgabe ermöglichen. Diese Datenmerkmale sollten in den entsprechenden Metadaten dokumentiert sein. Die Qualitätsparameter der ISO-Norm ISO 19113 sind:", "section_level": 1}, {"title": "Vollständigkeit (\"completeness\").", "content": "Präsenz oder Fehlen von Objekten, ihrer Attribute und Beziehungen:", "section_level": 2}, {"title": "Logische Konsistenz (\"logical consistency\").", "content": "Einhaltung von logischen Regeln der konzeptionellen, logischen und physikalischen Datenstruktur:", "section_level": 2}, {"title": "Positionsgenauigkeit (\"positional accuracy\").", "content": "Genauigkeit der Lage von Objekten:", "section_level": 2}, {"title": "Zeitliche Genauigkeit (\"temporal accuracy\").", "content": "Genauigkeit der Zeitangaben und der zeitlichen Beziehungen von Objekten:", "section_level": 2}, {"title": "Thematische Genauigkeit (\"thematic accuracy\").", "content": "Genauigkeit von quantitativen Attributen und von nicht-quantitativen Attributen – Zuordnung von Objekten zu Objektklassen und Richtigkeit der Beziehungen:", "section_level": 2}, {"title": "Rechtlicher Rahmen für Geodaten.", "content": "Vor DSGVO, Mai 2018 (und damit veraltet): Ob und wann frei oder für staatliche Stellen allgemein zugängliche Geodaten mit dem Datenschutz für personenbezogene Daten kollidieren können, ist in Deutschland noch weitgehend ungeklärt. Erste Anstrengungen, das Thema Geodaten und Datenschutz intensiver zu beleuchten, wurden durch die Kommission für Geoinformationswirtschaft gemacht. Diese und das Bundesministerium für Wirtschaft gaben dazu Studien beim Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein in Auftrag. Letzteres kam in der im September 2008 veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis, dass derzeit sowohl die Interessen der an einer Nutzung interessierten Stellen, als auch die datenschutzrechtlichen Belange, mit den bestehenden gesetzlichen Regeln nur unzureichend in Ausgleich gebracht werden können. Insbesondere der auch auf der EU-Ebene angestoßene INSPIRE-Prozess erfordert ein modernes Geodatenrecht, welches auch mit den Geodatenzugangsgesetzen des Bundes und der Länder (z. B. dem am 1. August 2008 in Bayern in Kraft getretenen Geodateninfrastrukturgesetz) nicht geschaffen wird. Diese Gesetze greifen vielmehr auf hergebrachte Zugangsregelungen zurück und reagieren nicht auf die neuen Herausforderungen für eine Nutzung von Geodaten und dem Schutz der Persönlichkeitsrechte Einzelner. Mit DSGVO, Mai 2018: Die Rechtsgrundlage für die Verwendung von Geodaten hat sich mit Wirkung der DSGVO ab Mai 2018 verändert. Erste Aussagen können wie folgt zusammengefasst werden: Zu beachten ist, ob es sich bei den Geodaten um Informationen über eine natürliche Person handelt oder nicht (z. B. Position einer Person oder Gebäudehöhe). Auch wenn ein nicht-personenbezogene Geoinformation wie eine Gebäudehöhe mit einer Person durch die Georeferenz in Beziehung gesetzt werden kann, bleibt die Geoinformation, hier Gebäude, weiterhin eine nicht personebzogene Information. Eine erste ausführliche, juristische Stellungnahme tätigte dazu Rechtsanwalt Schmidt. Aus techniksoziologischer Sicht grundlegend siehe auch die Studie \"Aktuelle Fragen der Geodaten-Nutzung auf mobilen Geräten\" des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ITA/ÖAW). Da Geodaten auch staatliche Sicherheitsinteressen berühren können, sind insoweit entsprechende Gesetzeseinschränkungen des freien Zugangs geplant. In Deutschland trat 2009 das Geodatenzugangsgesetz (Gesetz über den Zugang zu digitalen Geodaten – GeoZG) in Kraft. Das Gesetz dient dem Aufbau einer nationalen Geodateninfrastruktur. Es schafft den rechtlichen Rahmen für den Zugang zu Geodaten, Geodatendiensten und Metadaten von geodatenhaltenden Stellen („geodatenhaltende Stellen des Bundes und der bundesunmittelbaren juristischen Personen des öffentlichen Rechts“) sowie die Nutzung dieser Daten und Dienste, insbesondere für Maßnahmen, die Auswirkungen auf die Umwelt haben können. Seit 2012 stellt der Bund Geodaten kostenfrei zur Verfügung. Die am 22. März 2013 verkündete Verordnung (GeoNutzV) räumt umfangreiche Nutzungsrechte (Vervielfältigung, Bearbeitung, Präsentation, Einbindung in Produkte) unter der Maßgabe ein, dass der beigefügte Quellenvermerk sowie rechtliche Hinweise im optischen Zusammenhang erkennbar eingebunden werden und ggf. mit einem Veränderungshinweis versehen wird. In der Schweiz ist die Zugänglichkeit zu den Geobasisdaten (im Sinne des schweizerischen Begriffs von Geobasisdaten) weitgehend durch das Bundesgesetz über Geoinformation (Geoinformationsgesetz, GeoIG, SR 510.62) geregelt, dem sich die Kantone mit ergänzenden Vollzugserlassen angeschlossen haben. Hier werden die Geobasisdaten nach Bundesrecht (wie auch durch die Kantone in ihrem Rechtsetzungsbereich) in einem Katalog der Geobasisdaten aufgelistet und mit ihren rechtlichen Attributen transparent gemacht, wobei hier explizit auch die Zugangsberechtigung geregelt wird. Mit dieser Regelung der Zugangsberechtigung zu Geobasisdaten (gemäß GeoIG Art. 10–15) konnte der Umgang mit dem Datenschutzes weitgehend rechtlich abgehandelt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Geodaten sind \"digitale\" Informationen, denen auf der Erdoberfläche eine bestimmte räumliche Lage zugewiesen werden kann (Geoinformation, Georeferenz). Sie können unmittelbar gewonnene Primärdaten oder weiter bearbeitete Sekundärdaten sein. Von besonderer Bedeutung für Geodaten sind Metadaten, die die eigentlichen räumlichen Daten zum Beispiel hinsichtlich eines Zeitbezugs oder der Entstehung beschreiben. Geodaten gliedern sich in Raumbezug herstellende Geodaten (in Deutschland als „Geobasisdaten“, in der Schweiz als „Georeferenzdaten“ bezeichnet), die in der Regel von den Vermessungsverwaltungen der Länder oder der Kommunen (in der Schweiz von den zuständigen Stellen der amtlichen Vermessung) bereitgestellt werden, und in Geofachdaten, die aus unterschiedlichen raumbezogenen Fachdatenbanken stammen. Sie werden in einem Geoinformationssystem geführt, das bei internetbasierten Systemen durch einen Geobrowser erschlossen werden kann.", "tgt_summary": null, "id": 1672800} {"src_title": "Customer-Relationship-Management", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Kundenansprachen und Kundenbindungen nehmen einen wichtigen Stellenwert ein, da die Gewinnung von Neukunden bis zu fünf Mal teurer sein kann als die Kundenbindungen. Daher werden bei vielen Unternehmen sämtliche Daten von Kunden und alle mit ihnen abgewickelten Transaktionen in Datenbanken gespeichert. Diese Daten können integriert und aufbereitet werden, um im Unternehmen an jeder Stelle in der passenden Zusammenstellung zur Verfügung zu stehen. Die Daten und Transaktionen werden immer im Kontext zu Prozessen eines Unternehmens gesehen. CRM unterstützt die Kommunikation im Kundenprozess mit Zahlen, Daten, Fakten, um die Aufmerksamkeit in Beziehungen mit einem hohen Kundenwert zu konzentrieren (siehe hierzu: Key-Account-Management) und Schwachstellen im Dialog mit dem Kunden zu identifizieren. So gibt CRM-Software z. B. eine Struktur vor, um einen standardisierten Arbeitsvorgang zu gewährleisten. Im Gegensatz zum CRM beschäftigt sich das Stakeholder-Relationship-Management (SRM) mit allen Geschäftspartnern eines Unternehmens inklusive Teilhabern und Aktionären. CRM ist teils auch ein ganzheitlicher Ansatz zur Unternehmensführung. Er integriert und optimiert dann abteilungsübergreifend alle kundenbezogenen Prozesse in Marketing, Vertrieb, Kundendienst sowie Forschung und Entwicklung. Dies geschieht auf der Grundlage einer Datenbank mit einer entsprechenden Software zur Marktbearbeitung und ggf. anhand eines vorher definierten Verkaufsprozesses. Zielsetzung von CRM ist dabei die Schaffung von Mehrwerten auf Kunden- und Lieferantenseite im Rahmen von Geschäftsbeziehungen.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "Da das CRM im Zusammenspiel mit dem Marketing operiert, werden seine Ziele häufig aus den Marketingzielen abgeleitet. Im Allgemeinen geht es darum, durch Analyse des Kaufverhaltens und entsprechenden Einsatz der Instrumente des Marketing-Mix die Kundenzufriedenheit und die Kauffrequenz durch Up- und Cross-Selling zu steigern, die Bindung der Bestandskunden mit maßgeschneiderten Aktionen zu erhalten und aus Interessenten Kunden zu machen, die sogenannte Konversion. Ziel eines Customer-Relationship-Management-Systems ist es, dokumentierte Informationen, die einem Kunden eindeutig zuzuordnen sind, durch Zusammenführung, Generalisierung, Kombination und Abstrahierung visuell darzustellen, um auf eine maximal erreichbare Anzahl von möglichen Fragestellungen des Marketings aussagekräftige Antworten bieten zu können. Gleichzeitig werden dabei durch zentrale Datenerfassung die Kosten gesenkt, die Reaktions- und Liefergeschwindigkeit gesteigert und die Kundenorientierung verbessert, indem Kunden individualisierte, ihren Bedürfnissen entsprechende Leistungen, angeboten werden können. Durch die einfache Auswertbarkeit von Datenbanken innerhalb des CRMs können z. B. ein verändertes Kundenverhalten im großen Stil für veränderte Bedürfnisse oder neue Wettbewerber sprechen.", "section_level": 1}, {"title": "Prozesse.", "content": "Ausgehend von der Annahme, dass CRM ein Mittel für die Kommunikation im Kundenprozess ist, können drei Bereiche identifiziert werden, für die CRM besonders relevant ist: Marketing, Verkauf und Service. Diese drei Bereiche legen zugleich die unternehmensinternen und -externen Organisationseinheiten (z. B. Mitarbeiter, Kunden, Geschäftspartner, Unternehmensbereiche) fest, die vom CRM betroffen sind. Die Unterteilung dient auch der Strukturierung funktionaler Fragestellungen, z. B. wenn es darum geht, welche Funktionen insbesondere im operativen und analytischen CRM zur Verfügung stehen sollen. Beispiele: Die Marketingabteilung selektiert die Kundendaten für eine gezielte Kundenansprache im Rahmen von Kampagnen. Der Vertrieb und der Service nutzen sowohl bei der Neukundengewinnung als auch bei der Bestandskundenpflege eine zentrale Datenbasis, um allen Beteiligten im Unternehmen eine einheitliche Sicht auf den Kunden und dessen Historie zu ermöglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Akquise bzw. Akquisition.", "content": "Die Rolle des CRM bei der Neukundengewinnung besteht darin, in der Datenbank gespeicherte Interessenten mit Mitteln des Direktmarketings beziehungsweise des persönlichen Verkaufs anzusprechen und so als Kunden zu gewinnen. Durch Fortführung des Dialogs (direkte Kontakte, Einladungen, Gewinnspiele, Befragungen etc.) wird das Bild des potenziellen Kunden differenziert. Hieraus kann auf das generelle Potenzial des Kunden, seine genauen Produktanforderungen und etwa auf einen geplanten Produktkaufzeitpunkt geschlossen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Kundenbindung.", "content": "Ein Unternehmen nimmt in regelmäßigen Abständen Kontakt zu seinen Kunden auf (outbound). Die Mitarbeiter erkundigen sich im After-Sales-Management, ob das Unternehmen etwas für seine Kunden tun kann. Hierbei bietet es ggf. einen neuen Mehrwert an. Gleichzeitig werden im Rahmen des Beschwerde- und Service-Managements eine Reihe von Serviceleistungen in Form von Beratungs- und Servicehotlines bereitgestellt (inbound).", "section_level": 2}, {"title": "Marketing.", "content": "Für das Marketing werden die Daten des CRM dazu genutzt, sowohl Neukunden als auch Bestandskunden mit Produktinformationen oder Imagekampagnen zu informieren. Dies geschieht über Kundenzeitschriften, elektronische Newsletter, Anschreiben, den persönlichen Kontakt, geschlossene Angebote im Internet, Sonderkonditionen oder offensive Öffentlichkeits- und Pressearbeit, so dass der Kunde sieht, dass er für das Unternehmen einen wichtigen Stellenwert hat. Gleichzeitig wird so versucht, weitere Informationen für die CRM-Datenbank über die Kunden zu erhalten, aber auch direkte Kundenumfragen kommen zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Komponenten.", "content": "Customer-Relationship-Management wird üblicherweise eingeteilt in das analytische, das operative, das kommunikative und das kollaborative CRM.", "section_level": 1}, {"title": "Analytisches CRM.", "content": "Das analytische CRM führt Analysen auf den im Data-Warehouse-System zusammengeführten Kunden- und Transaktionsdaten mittels multivariater Methoden und Methoden der Business-Intelligence wie Data-Mining aus. Im analytischen CRM kommt es darauf an, wichtige Informationen aus den Kundendaten zu gewinnen. So lassen sich Abwanderungstendenzen und Betrugstatbestände, aber auch neue Zielgruppenmerkmale aus den Daten ablesen. Durch das analytische CRM kann man Eigenschaften, Verhaltensweisen und Wertschöpfungspotenziale von Kunden besser erkennen und einschätzen. Die Schnittstelle zwischen dem analytischen und dem operativen CRM wird durch das Kampagnenmanagement gebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Operatives CRM.", "content": "Im operativen CRM werden durch das analytische CRM gewonnene Informationen einer Verwendung zugeführt. Dies können Kundenbewertungen, wie z. B. ABC-Analyse, Marktsegmentierung oder Cross-Selling, d. h. Erhöhung des Umsatzes pro Kunde durch Verkauf zusätzlicher Produkte sein. Hinzu kommen das Nachfassen im Vertrieb, zum Beispiel durch Newsletter, Mailings oder Nachtelefonieren sowie die Entwicklung von Customer-Self-Services-Systemen. Umgekehrt werden im operativen CRM die meisten Daten für die Auswertung im analytischen CRM gewonnen. Der Ablauf ist dabei folgender: Gewinnung erster Daten im operativen CRM (Henne-Ei-Problem), Weiterverarbeitung und Auswertung der (operativen) Daten im analytischen CRM und Anstoß weiterer operativer Kampagnen in deren Folge neue operativer Daten gewonnen werden und ein Kreislauf entsteht.", "section_level": 2}, {"title": "Kommunikatives CRM.", "content": "Das kommunikative CRM spricht die direkte Schnittstelle zum Kunden an, z. B. die Kundenkontaktpunkte. Durch das kommunikative CRM werden die verschiedenen Kommunikationskanäle für den Kundenkontakt bereitgestellt. Hierbei spricht man mittlerweile auch von Multichannel-Management. Dieses soll die Verwaltung der Kommunikationskanäle und deren effiziente Nutzung sicherstellen. Wesentliche Kanäle der Kommunikation sind dabei das Telefon, sowohl eingehend (\"inbound\") als auch ausgehend (\"outbound\"), das Web mit E-Commerce und sozialen Netzwerken, sowie E-Mails und der klassische Brief/Fax in der sogenannten Face-to-Face-Kommunikation.", "section_level": 2}, {"title": "Kollaboratives CRM.", "content": "Kollaborativ oder \"Collaborative\" CRM bezieht sich darauf, dass CRM nicht nur innerhalb einer Organisationseinheit oder einer Unternehmung umgesetzt wird, sondern über Organisations- und Unternehmensgrenzen hinaus. In der Praxis kann dies z. B. bedeuten, dass CRM nicht nur in der Außendienstvertriebsorganisation umgesetzt wird, sondern im gesamten Vertrieb. Hier müssen dann für Pricing, Rabatte und Zielgruppenfokus integrative Konzepte gefunden werden, um die Kräfte zu bündeln und den Kunden gezielt und mit einheitlichen Zielsetzungen und klar abgegrenzten Verantwortlichkeiten anzusprechen. Hierzu gehört z. B. auch die Abgrenzung zwischen Neugeschäft und Servicegeschäft speziell bei Investitionsgütern. Kollaboratives CRM kann auch über die Unternehmensgrenzen hinausgehen und z. B. externe Lieferanten, externe Vertriebskanäle, externe Dienstleister, externe Logistikunternehmen in ein einheitliches CRM-Konzept miteinbeziehen. Durch die Optimierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette können die Prozesskosten, der Medieneinsatz sowie die Prozessgeschwindigkeit noch weitreichender optimiert werden. Im Collaborative CRM wird – ausgehend von Autoren an der Harvard Business School (Kracklauer/Mills/Seifert) – auch eine mögliche Weiterentwicklung für das Category-Management (Warengruppenmanagement) gesehen. So eröffnet das Collaborative CRM neue Wege für Industrie und Handel, gemeinsam entlang der Wertschöpfungskette Kundengewinnung, Kundenbindung und Kundenentwicklung über das reine Warengruppenmanagement hinaus zu betreiben.", "section_level": 2}, {"title": "CRM-Systeme.", "content": "Eine speziell auf das Kundenbeziehungsmanagement zugeschnittene Software wird CRM-System genannt. Das ist eine Datenbankanwendung, die eine strukturierte und gegebenenfalls automatisierte Erfassung sämtlicher Kundenkontakte und -daten ermöglicht. Diese Daten unterstützen durch ihre permanente und umfassende Verfügbarkeit die Arbeit von Vertriebsmitarbeitern in vielen Hinsichten. In größeren Unternehmen werden die Daten des CRM-Systems häufig in einem Data-Warehouse für eine weitergehende manuelle oder automatische Auswertung mittels Data-Mining oder OLAP zur Verfügung gestellt. CRM-Systeme basieren überwiegend auf Standardsoftware-Produkten. Solche Programme sind für typische Anforderungen in großer Vielfalt und in allen Preisklassen auf dem Markt verfügbar. CRM-Lösungen für besondere Anforderungen werden hingegen meist als Individuallösung erstellt. Es gibt eine Vielzahl von Angeboten im kommerziellen Bereich, nicht nur für Großunternehmen, sondern auch für den KMU-Bereich. Ideal ist die Integration der CRM-Software in das ERP-Programm des Unternehmens, um Redundanzen in der Datenhaltung zu vermeiden. Auch die Datenqualität wird durch eine solche Integration besser, da das CRM auf die „Echt-Daten“ zurückgreift: Kunden-Stammdaten, Bewegungsdaten aus dem Angebotswesen und der Auftragsabwicklung etc. Ein Problem von CRM ist die riesige Datenmenge, die entsteht. Die Qualität der Daten wird schlechter. Ausweg ist ein \"Dirty-CRM\"-Ansatz, bei dem die Qualität der Daten nicht erste Priorität hat, beispielsweise wenn nur Mail-Adressen ohne weitere Informationen bekannt sind und die Kundenbeziehung erst später entsteht. Viele Systeme versagen hier, weil Pflichtangaben oder analytische Aufgaben nicht durchführbar sind. Meist kommen bei der Kundenpflege vor allem proprietäre Softwarelösungen in Frage. Es existieren aber auch Software-on-Demand-, SaaS- und Open-Source-Lösungen. On-Demand-Lösungen sind sofort verfügbar. Nutzer bezahlen in den meisten Fällen nur für die Nutzung und ersparen sich eine mitunter aufwendige technische Infrastruktur. Open-Source-Lösungen sind weitestgehend frei verfügbar und damit preiswert in der Beschaffung. Wichtig bei der Auswahl sind aber vor allem die Anpassungsmöglichkeiten der Software an die konkrete Aufgabenstellung im Unternehmen und die verfügbaren Schnittstellen in die schon vorhandene Software-Landschaft. Der Hauptteil der Kosten des Kundenbeziehungsmanagements entsteht nicht bei der Beschaffung der Software, sondern als Personalkosten bei der Planung und Durchführung von Aktionen sowie bei der Pflege der Daten.", "section_level": 1}, {"title": "Gespeicherte Daten.", "content": "Welche Daten gespeichert werden, ist u. a. abhängig von den konkreten Zielsetzungen des CRM und der Branche des Unternehmens. Die Bandbreite reicht dabei von einfachen Kontaktdaten über Daten zum Kundenkonto bis hin zu teilweise sehr persönliche Daten, wie beispielsweise Kreditinformation, Personalinformation, Vorstrafen oder Beitreibungen. Die Wahrung des Datenschutzes ist deswegen bei der Speicherung und Verarbeitung der Daten sowie bei der Gewährung von Zugriffsrechten unbedingt zu beachten. Das gilt uneingeschränkt auch dann, wenn im Geltungsbereich eines Datenschutzgesetzes erhobene Daten außerhalb des Geltungsbereichs dieses Datenschutzgesetzes verarbeitet werden. Wenn in der Beziehung zwischen Kunden und Mitarbeitern eine Leistungs- und Verhaltenskontrolle der Mitarbeiter möglich ist, sind auch arbeitsrechtliche Bestimmungen zu berücksichtigen. Angesichts der Rechtslage ist häufig ein Verzicht auf die Speicherung und Verarbeitung sensibler Daten (z. B. personenbezogene Daten) der praktikabelste Weg, die Rechte der Menschen, denen diese Daten zugeordnet sind, zu respektieren.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzen.", "content": "Moderne CRM-Systeme unterstützen Mitarbeiter im täglichen Kundendialog. Bei eingehenden Anrufen (CTI) oder E-Mails usw. können anhand der Absenderkennung direkt die passenden Kundendaten angezeigt werden. Eine übersichtliche Kontakthistorie zeigt alle Interaktionspunkte mit dem Kunden inkl. Notizen. E-Mails und andere Dateien sind direkt verlinkt. Über eine integrierte Workflow-Engine mit Ticketingsystem erhält man direkten Zugriff auf Verkaufschancen oder Servicetickets.", "section_level": 2}, {"title": "Verwandte Konzepte, Formen und neue Entwicklungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Retention-Marketing.", "content": "Unter \"Retention-Marketing\" versteht man einen Ansatz des strategischen Marketings, mit dem Ziel, bereits bestehende Kundenbeziehungen oder allgemein die Kundenbindung zu intensivieren, das heißt die sogenannte \"customer retention\" erhöhen. Hintergrund ist die Tatsache, dass die Akquisition von Neukunden zunehmend schwieriger und teurer wird. Siehe auch Paretoprinzip welches hier angewandt bedeutet: mit 20 % seiner Kunden generiert man 80 % seines Umsatzes. Beim Retention-Marketing werden wichtige Kundengruppen identifiziert, um diese mit gezielten Maßnahmen der Kundenbindung (Beispiele sind hier Kunden- oder auch Paybackkarten) langfristig an das Unternehmen zu binden. Grundvoraussetzung hierfür ist eine systematisch angelegte Marktforschung zur Gewinnung der Kundendaten. Diese werden dann in Datenbanken erfasst und zur Grundlage eines Database-Marketings. Nieschlag, Dichtl und Hörschgen zufolge lässt sich Kundenbindung definieren als „Bemühen eines Unternehmens, Abnehmer mit ökonomischen, sozialen, technischen oder juristischen Mitteln an sich zu binden“; Peter zufolge bezieht sich der Begriff auf „den Aufbau und die Aufrechterhaltung einer Geschäftsbeziehung als einer nicht zufälligen Folge von Markttransaktionen zwischen Lieferant und Kunde“, wobei sie „Kundenbindung als Realisierung oder Planung wiederholter Transaktionen zwischen einem Anbieter und einem Abnehmer innerhalb eines in Abhängigkeit von der Art der Transaktion bestimmten Zeitraums“ interpretiert.", "section_level": 2}, {"title": "Social CRM.", "content": "Social CRM (SCRM) wird als neuer Trend für das CRM gesehen. Dabei handelt es sich um eine Unternehmensstrategie, die bestehende und potenzielle Kunden über das Internet, vor allem über Social-Media-Plattformen und andere digitale Kanäle, in einen gemeinschaftlichen Dialog einbindet. Während das traditionelle CRM eher auf einem operativen Ansatz beruht, der die Kundenbeziehungen effektiv verwalten soll, zielt Social CRM darauf ab, die Kundenwünsche zu erfüllen und gleichzeitig die Unternehmensziele zu erreichen. Dabei ist Social CRM als Erweiterung des traditionellen CRM zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Mobile CRM.", "content": "Der Begriff Mobile-Customer-Relationship-Management (mCRM) bezeichnet alle Maßnahmen des Kundenbeziehungsmanagements (CRM) unter Zuhilfenahme von Technologien des mobilen Internets. Die kommunikativen, operativen und analytischen Maßnahmen der unterschiedlichen Unternehmensfunktionen zur Erreichung der Unternehmensziele müssen jedoch an das mobile Internet angepasst werden. Aufgrund der technischen Ausgestaltung und stetigen Verbreitung des mobilen Internets stehen Unternehmen besonders bei der Umsetzung der CRM-Ziele Integration und Individualisierung vor neuen Herausforderungen. Mobile CRM findet besonders bei Vor-Ort-Terminen Verwendung – es ermöglicht den Außendienstmitarbeitern, von überall auf die Kundendaten zuzugreifen. Mobile CRM wird aufgrund nicht zu garantierender Datensicherheit und nicht garantierter Verfügbarkeit kritisch gesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Extended-Relationship-Management (xRM).", "content": "xRM steht für \"Extended-Relationship-Management\" oder auch \"any Relationship Management\" und unterstreicht die Fähigkeit eines CRM-Systems, nicht nur Kundenbeziehungen verwalten zu können, sondern alle Arten von Beziehungen zwischen verschiedenen Entitäten. Das x in xRM kann hierbei stellvertretend für Kunden, Mitarbeiter, Zulieferer, Partner, Mitbewerber aber auch abstrakter für Maschinen, Regionen oder Dienstleistungen stehen. Ein xRM-System verwaltet hierbei in der Regel nicht nur eine Entität, sondern mehrere Entitäten gleichzeitig.", "section_level": 2}, {"title": "Vendor Relationship Management.", "content": "Vendor Relationship Management (VRM) ist eine Bezeichnung für die Praxis des kundenseitigen Managements von Beziehungen zu Unternehmen sowie weiterer Institutionen und Organisationen. Es wird mittels Software-Applikationen gestaltet, welche unter der Kontrolle des Kunden stehen und ihm die Integration und Nutzbarmachung seiner Daten erlauben mit dem Ziel sie auf Basis eigenen Bedingungen zu verwenden. Konzeptionell betrachtet bildet VRM das Gegenstück zu CRM, bei dem Kunden von einem passiven Teilnehmer des Beziehungsmanagement-Prozesses zu einem aktiven Teilhaber werden.", "section_level": 2}, {"title": "Callcenter.", "content": "Kontaktcenter-CRM-Anbieter sind für kleine und mittelständische Unternehmen interessant. Diese Systeme systematisieren die Interaktionen zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden mithilfe von Analysen und Leistungskennzahlen, anhand derer die Benutzer bestimmen, worauf sie ihr Marketing und ihren Kundendienst konzentrieren sollten. Dadurch erhalten die Agenten Zugriff auf die Historie eines Anrufers und können die Kundenkommunikation individualisieren. Das Ziel ist die Maximierung des durchschnittlichen Erlöses pro Kunde, das Verringern der Abwanderungsquote sowie das Reduzieren von nutzlosem und unproduktivem Kundenkontakt. Das Konzept von Gamification, das heißt der Einsatz von Spielprinzipien und Elementen des Spieldesigns außerhalb des Kontexts von Spielen, z. B. in einer Kundendienstumgebung, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Die Gamification von Kundendienstumgebungen umfasst den Einsatz von Elementen, die in Spielen verwendet werden, z. B. Belohnungen und Bonuspunkte für Kundenberater als Feedback für gute Arbeit. Gamification-Instrumente nutzen das Bedürfnis der Agenten nach Belohnung, Anerkennung, Erfolgen und Wettkampf und können sie auf diese Weise motivieren.", "section_level": 2}, {"title": "Automatisierung von Kontaktzentren.", "content": "Die Automatisierung des Kontaktzentrums, d. h. die Koordinierung der Kontakte zwischen einem Unternehmen und der Öffentlichkeit durch ein integriertes System, soll den Anteil der monotonen und eintönigen Aufgaben der Agenten verringern. Dies geschieht durch vorab aufgezeichnete Audionachrichten, die Kunden bei der Problemlösung helfen. Beispielsweise kann ein Kunde in einem automatisierten Kontaktcenter mittels einer Reihe von Befehlen aufgefordert werden, eine bestimmte Ziffer zu drücken, um mit einem bestimmten Kontaktcenter-Agenten zu sprechen, der auf das Gebiet spezialisiert ist, zu dem der Kunde eine Frage hat. Außerdem können Fragen und Wünsche von Kunden durch Softwareprogramme behandelt werden, die in die Desktop-Werkzeuge des Agenten integriert sind. Hierdurch sparen auch die Mitarbeiter Zeit.", "section_level": 2}, {"title": "Business-to-Business-Transaktionen.", "content": "Zwar wird von CRM-Systemen im Allgemeinen angenommen, dass sie für kundenzentrierte Unternehmen entwickelt wurden, sie können jedoch in B2B-Umgebungen (Business-to-Business) zum Rationalisieren und Verbessern des Kundenmanagements eingesetzt werden. Für den optimalen Einsatz von CRM in einer B2B-Umgebung muss die Software individualisiert und für einzelne Personen bereitgestellt werden. Die Hauptunterschiede zwischen CRM-Systemen in einer Business-to-Consumer-Umgebung (B2C) und CRM-Systemen in einer Business-to-Business-Umgebung betreffen Aspekte wie die Größe der Kontaktdatenbanken und die Dauer der Beziehungen. Business-to-Business-Unternehmen haben i. d. R. kleinere Datenbanken als Business-to-Consumer-Unternehmen, und in Business-to-Business-Umgebungen liegen relativ geringe Umsätze vor. Die Anzahl der Angebote ist in Business-to-Business-Umgebungen geringer, in manchen Fällen sind ihre Kosten jedoch weitaus höher als für Business-to-Consumer-Artikel, und in einer Business-to-Business-Umgebung werden Beziehungen über einen längeren Zeitraum aufgebaut. Außerdem muss sich ein CRM-System für eine Business-to-Business-Umgebung einfach in Produkte von anderen Unternehmen integrieren lassen. Diese Integration ermöglicht das Erstellen von Prognosen des Kundenverhaltens auf der Grundlage der Kaufhistorie, der Rechnungen, des Geschäftserfolgs usw. Eine Anwendung für ein Business-to-Business-Unternehmen muss über eine Funktion verfügen, die es ermöglicht, alle Kontakte, Prozesse und Verkaufsabschlüsse im Kundensegment zu verknüpfen und auf dieser Grundlage einen Bericht zu erstellen. Die Automatisierung des Verkaufsprozesses ist eine wichtige Anforderung für Business-to-Business-Produkte. Dabei sollte der Verkauf in allen Phasen bis zum Abschluss effektiv verwaltet werden. Ein wesentlicher Punkt ist schließlich die Individualisierung. Sie hilft dem Business-to-Business-Unternehmen, eine stabile und dauerhafte Beziehung zu dem Kunden aufzubauen und zu pflegen.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Kritisiert wird an CRM u. a. die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit. So planen je nach Quelle zwischen 70 und 80 Prozent der Unternehmen die Einführung eines CRM; umgesetzt haben dies bis jetzt aber noch nicht einmal 20 Prozent. (vgl. Kundenorientierung) Da sich CRM vorrangig aus der Unternehmensperspektive heraus über den Umgang mit Kundendaten wie etwa Alter, Wohnort oder Vorlieben definiert, wird außerdem eine Diskrepanz zwischen der Sichtweise des Unternehmens auf vermutete Kundenerwartungen und deren tatsächliche Vorstellungen kritisiert. Im Vergleich dazu hat das sogenannte Kundenerwartungsmanagement (Customer-Experience-Management, CEM) den Anspruch, durch die Schaffung positiver Kundenerfahrungen eine emotionale Bindung zwischen Anwender und Produkt oder Anbieter aufzubauen. Vorrangiges Ziel von CEM ist es, aus zufriedenen Kunden loyale Kunden und aus loyalen Kunden „begeisterte Botschafter“ der Marke oder des Produkts zu machen („satisfied – loyal – advocate“). Einige Datenschutzfachleute sehen das Interesse der Kunden, dass ihre Daten vertraulich behandelt werden, als gefährdet oder sogar verletzt an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Customer-Relationship-Management, kurz CRM ( für Kundenbeziehungsmanagement oder Kundenpflege), bezeichnet die konsequente Ausrichtung eines Unternehmens auf ihre Kunden und die systematische Gestaltung der Kundenbeziehungsprozesse. Die dazugehörende Dokumentation und Verwaltung von Kundenbeziehungen ist ein wichtiger Baustein und ermöglicht ein vertieftes Beziehungsmarketing. In vielen Branchen (z. B. Telekommunikation, Versandhandel, Dienstleistungsunternehmen) sind Beziehungen zwischen Unternehmen und Kunden langfristig ausgerichtet. Mittels CRM werden diese Kundenbeziehungen gepflegt, was sich maßgeblich auf den Unternehmenserfolg auswirken soll.", "tgt_summary": null, "id": 1441176} {"src_title": "Germanisches Neuheidentum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriffsdefinitionen.", "content": "Es existieren viele verschiedene Begriffe für die unterschiedlichen Strömungen des germanischen Neuheidentums. Einige Bezeichnungen stehen in einem spezifischen Bezug zu einer Gruppe, während andere Bezeichnungen eine übergreifende Verwendung finden. 1997 wurde in einem Artikel der Zeitschrift \"Pagan Dawn\" eine ganze Reihe von Begriffen aufgelistet, die mehr oder minder Synonyme sind, darunter die Bezeichnungen \"nordische Tradition\", \"nordische Sitte\", \"Ásatrú\", \"Odinismus\", \"germanischer Paganismus\" und \"teutonische Religion\". Allgemein (sowohl von Laien als auch in der Fachliteratur) wird der Begriff \"germanisches Heidentum\" oder \"Neuheidentum\" als Überbegriff für alle Strömungen verwendet, während andere Termini geprägt wurden, um spezifische kulturelle Strömungen oder Glaubensschwerpunkte", "section_level": 1}, {"title": "Strömungen und deren Bezeichnungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Asatro, Ásatrú, Asatru.", "content": "Bei \"Asatro\" handelt es sich um einen dänisch-schwedischen Neologismus bestehend aus \"asa\", dem Genitiv Plural von dänisch \"æser\" bzw. schwedisch \"äser\" ‚Ase‘ und \"tro\" ‚Glaube‘. Das nordische Wort \"tro\" ist etymologisch verwandt, doch nicht bedeutungsgleich mit dem deutschen Wort \"Treue\" sowie dem englischen Wort \"truth\" ‚Wahrheit‘. Der Begriff \"Asatro\" taucht erstmals zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Schriften der skandinavischen Nationalromantiker auf. Diese prägten damals eine ganze Reihe von Bezeichnungen für die alte Religion der Wikinger wie z. B. \"Asalære\", \"Asareligion\", \"Asadyrkan\", \"Asakult\" und eben \"Asatro\". Angestoßen wurden diese Bestrebungen im Wesentlichen von dem dänischen Dichter und Pastor Nikolai Frederik Severin Grundtvig mit seinem Werk \"Om asalæren\". Im Schwedischen wurde der Begriff dem \"Svenska Akademiens Ordbok\" zufolge erstmals von Carl Gustaf af Leopold verwendet. Im Norwegischen taucht der Begriff \"Asatro\" erstmals 1870 bei Bjørnstjerne Bjørnson in seiner unvollendeten Oper \"Olaf Tryggvason\" als Bezeichnung für den heidnischen Glauben der Nordländer auf. Die Musik zu dieser Oper wurde von dem norwegischen", "section_level": 2}, {"title": "Odinismus.", "content": "Im englischsprachigen Raum wird für das germanische Neuheidentum, teilweise synonym zu der Bezeichnung \"Ásatrú\", auch gerne der Begriff \"Odinism\" (Odinismus) gebraucht. Der Begriff taucht zunächst beim US-amerikanischen Philosophen Orestes Brownson 1848 in seinen \"Letters to Protestants\" auf und wurde in den 1930er Jahren in Australien von Alexander Rud Mills und seiner \"First Anglecyn Church of Odin\" sowie in seinem Werk \"The Call of Our Ancient Nordic Religion\" wiederbelebt. Die Bezeichnung wurde seit den 1960er Jahren auch in Nordamerika von Else Christensen zuerst im Namen ihrer Odinist Study Group und später der ebenfalls", "section_level": 2}, {"title": "Vanatrú, Waincraft.", "content": "Analog zu dem Begriff \"Ásatrú\" wurde der Begriff \"Vanatrú\" (,Vanenglaube‘) geprägt, um den Glaubensfokus auf dem Göttergeschlecht der Vanen zu verdeutlichen. Vanatrú kann demnach, wie auch Ásatrú, als Zweig innerhalb", "section_level": 2}, {"title": "Rökkatrú.", "content": "\"Rökkatrú\" ist eine Richtung innerhalb des germanischen Neuheidentums, deren Anhänger vornehmlich die Jötunn, d. h. die Riesen der Urzeit verehren wie z. B. die Unterweltgottheit Hel, die Midgardschlange", "section_level": 2}, {"title": "Rekonstruktionen auf der Grundlage lokaler Überlieferungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Folketro.", "content": "Die \"Folketro\" (,Volksglaube‘) ist eine Richtung innerhalb des germanischen Neuheidentums, die ihre Grundlage in erster Linie in dem jeweiligen regionalen Volksbrauchtum sieht. Mythologische Grundlagen bilden regional überlieferte Sagen. Brauchtumselemente wie Volkstänze und Volkslieder mit z. T. angenommenen vorchristlich-heidnischen Wurzeln werden aufgegriffen und in einem neuen bzw. alten Kontext betrachtet. In Teilen distanziert man sich sogar von der eigentlichen Ásatrú-Bewegung, da hier Ásatrú im engeren Sinne", "section_level": 3}, {"title": "Forn Siðr.", "content": "Eine Bezeichnung für die alte heidnische Religion, die oftmals synonym für \"Ásatrú\" benutzt wird, ist \"Forn Siðr\", ein altnordischer Begriff, der so viel wie ‚alte Sitte‘ bedeutet (dt. auch \"Firne Sitte\"). Er setzt sich zusammen aus altnordisch \"forn\" ‚alt‘ und \"siðr\" ‚Sitte‘. Der Terminus \"Forn Siðr\" und Varianten wie \"forn landsiður\" ‚alte Landsitte‘ oder \"fornri siðvenju\" ‚alter Sittenbrauch‘ finden sich in einer Reihe von Sagas, so in der \"Færeyinga saga\", der \"Saga Magnús", "section_level": 3}, {"title": "Fyrn Sidu.", "content": "Der angelsächsische \"Fyrn Sidu\" ist das altenglische Äquivalent zum altnordischen \"Forn Siðr\" und wird weithin als Bezeichnung für angelsächsisches Neuheidentum verwendet,", "section_level": 3}, {"title": "Þéodisc Geléafa (Theodismus).", "content": "Der \"Þéodisc Geléafa\" (,Stammesglaube‘) oder die theodische Gemeinschaft ist eine seit den 1970er Jahren in den Vereinigten Staaten entstandene neotribalistische Bewegung, die zunächst allein die rituelle Praxis und den Glauben der angelsächsischen Stämme, die ursprünglich in England siedelten, rekonstruieren wollte. Grundlage hierfür waren meist die aus der frühen englischen Geschichte", "section_level": 3}, {"title": "Der Firno Situ.", "content": "Der Firno Situ ist die alt-alemannische Lehnübersetzung des altnordischen Begriffs \"Forn Siðr\" und ist dementsprechend eine Form des germanischen Neuheidentums mit einem Schwerpunkt auf den historischen suebisch-alamannischen Regionen. Er stützt sich auf die Überlieferungen und archäologischen Funde", "section_level": 3}, {"title": "Urglaawe.", "content": "Urglaawe (‚Urglaube‘ im Pennsylvania-Deutsch) ist ein Zweig des germanischen Neuheidentums, der sich besonders stark an kontinentalgermanischen Überlieferungen und süddeutschem Brauchtum orientiert. Er weist damit starke Parallelen zum \"Firno Situ\" auf. Der Urglaawe ist im Prinzip ausschließlich in US-amerikanischen Gegenden mit deutschstämmiger Bevölkerung, wie im Lancaster County in Pennsylvania, anzutreffen. Seine Kernvorstellungen stammen aus der \"deitschen Folklore und Braucherei\", dem Brauchtum der Deutschamerikaner, sowie aus tradierten Heilpraktiken, zu geringeren Anteilen jedoch auch aus anderweitigen germanischen insbesondere skandinavischen Quellen. Kultsprachen des Urglaawens sind sowohl Englisch als auch Pennsylvania Deitsch. Wie auch bei den anderen Zweigen des germanischen Neuheidentums besitzen die Anhänger des Urglaawens ein weites Spektrum von Glaubensvorstellungen vom polytheistischen Rekonstruktionismus über synkretistisch-eklektische Ansichten bis hin zu psychologistisch-mystizistischen Ansätzen.", "section_level": 3}, {"title": "Religionsinhalte.", "content": "Anders als z. B. das Christentum ist das germanische Heidentum keine Buch- oder Offenbarungsreligion, weshalb all deren typische Merkmale wie Monotheismus, Sünden-, Paradies- und Höllenvorstellung völlig oder je nach Auslegung größtenteils fehlen. Es gibt in diesem Sinne auch keinen Glauben im germanischen Heidentum, da dieser die Vorstellung einer Existenz einer Gegebenheit, die über das direkt Erfahrbare hinausgeht, implizieren würde, während es – wie auch der Name \"Ásatrú\" bereits andeutet – vielmehr um das Treue-Halten als wahr angenommener Traditionen, Vorstellungen und Bräuche geht. Der Autor Fritz Steinbock schrieb in seinem Buch \"Das heilige Fest, Rituale des traditionellen germanischen Heidentums in heutiger Zeit\" in diesem Zusammenhang dazu (sinngemäß): „Man fragte früher (in der germanischen Religion) nicht, an welche Götter glaubst du, sondern welchen Göttern opferst du?“ Der Schweizer Religionswissenschaftler Hans-Peter Hasenfratz ordnete das germanische Neuheidentum als Kultreligion mit einem eidetisch-taktilen religiösen Symbolsystem ein. Diese spreche also vor allem das Seh- und Tastvermögen an und werde durch diese vermittelt. So gibt es Götterbilder und -darstellungen, wie die Statuen im Tempel von Uppsala oder diverse \"Pfahlgötter\", aber keine heilige Schrift. Beim germanischen Heidentum handele es sich zudem nicht um einen „individuellen Heilsweg“, da es um das Heil aller an der Gemeinschaft beteiligten Sippen gehe, denen, aufgrund der einst in ihnen manifestierten Götter, große Bedeutung zukommt. Neben der Ahnenverehrung weist das germanische Neuheidentum auch Elemente einer mystischen Religion auf, da z. B. in Form der \"Utiseta\" (meditativer Aufenthalt in der Natur) oder dem Blót der Einklang mit der Natur und/oder den Göttern versucht wird.", "section_level": 2}, {"title": "Gottheiten.", "content": "\"Ásatrú\" oder \"Forn Siðr\" ist eine polytheistische Religion. Die Hauptgottheiten der \"Ásatrúarmenn\" gehören für gewöhnlich zu den beiden Geschlechtern der Asen und Wanen. Entsprechend der germanischen Mythologie werden jedoch am Ende des sogenannten Wanenkrieges alle uns namentlich bekannten Wanengötter", "section_level": 2}, {"title": "Naturverehrung und Animismus.", "content": "Wie auch in anderen neuheidnischen Strömungen üblich, dient Anhängern der \"Ásatrú\" oder \"Forn Siðr\" gelegentlich der religionswissenschaftlich nicht abgesicherte Begriff der „Naturreligion“ zur Selbstbeschreibung. Darunter wird zum einen eine „natürlich“ gewachsene Religion – im Unterschied zu Offenbarungsreligionen – verstanden, zum anderen auf die zentrale Rolle der Natur als Quelle der religiös-spirituellen Erfahrung verwiesen. Die ursprüngliche nordgermanische Religion hatte eine starke Neigung zum Animismus. Dies ist erkennbar anhand diverser Sagas, wie zum Beispiel derjenigen von einem Zauberer, der in Walgestalt nach Island schwimmt, um festzustellen, ob man dort einfallen könne. Er wurde laut der Saga von den Landgeistern Islands angegriffen und vertrieben. Das", "section_level": 2}, {"title": "Religiöse Praxis.", "content": "Zur stetigen Erneuerung und Bindung der Ásatrú-Anhänger an die Götter werden verschiedene Bräuche und Rituale abgehalten sowie Praktiken vollführt, wobei die Hauptritualformen das \"Blót\" und das \"Sumbel\" sind.", "section_level": 1}, {"title": "Blót.", "content": "Als \"Bloz\" oder \"Blót\" (ahd. \"bluoz\", an. \"blót\", aeng. \"blôt\") wird das germanische Opferfest bezeichnet. Etymologisch leitet sich das Wort von dem urindogermanischen \"*bhlād-\" (‚opfern, darbringen‘) ab. Einige Sprachwissenschaftler schlagen eine Verwandtschaft mit dem lateinischen Priestertitel Flamen vor, falls dieser auf idg. \"*bhlādsmen\" zurückgehen sollte. Ursprünglich könnte es sich dabei nicht etwa um ein Nomen agentis, sondern um ein altes Abstraktum der Bedeutung,Opfer‘ gehandelt haben. Andere nehmen aufgrund eines finnischen Lehnworts \"luote\",Bezauberung‘ sowie weiterer Parallelen im Litauischen und Lettischen eine Grundbedeutung,Anrufung‘ für altnordisch \"blót\" an. Eine Verwandtschaft zu nhd. \"Blut\", wie immer wieder vermutet wird, oder", "section_level": 2}, {"title": "Sumbel.", "content": "Das Sumbel (an. \"sumbl\", aeng. \"symbel\", as. \"sumbal\") ist vereinfacht gesprochen ein ritueller Umtrunk bzw. ein rituelles Trinkgelage. Grob umrissen läuft ein Sumbel wie folgt ab: Es wird im Allgemeinen von einem Sumbelgeber (as. \"symbelgifa\") eröffnet, geleitet und beendet. In der Mitte der Teilnehmer befindet sich ein Kessel, welcher mit Met oder Äl gefüllt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Gebet.", "content": "Das Gebet ist, wie der Name sagt, eine Bitte, die an die Götter gerichtet ist (vgl. das Prinzip do ut des). Gebetet wird im Allgemeinen in aufrecht stehender Haltung mit erhobenen, zu den Seiten ausgebreiteten Armen.", "section_level": 2}, {"title": "Galster.", "content": "Galster (ahd. \"galstar\", aeng. \"gealdor\", an. \"galdr\") ist eine Art des rituellen Gesanges oder Dichtens unter Verwendung", "section_level": 2}, {"title": "Seiðr.", "content": "Seiðr ist ein Oberbegriff für bestimmte magische Praktiken, die weniger verbreitet sind als beispielsweise Blót und Sumbel. Das Wort ist mit dem deutschen \"Sieden\" verwandt, dementsprechend geht oder ging es im Seidr", "section_level": 2}, {"title": "Ansleich.", "content": "Der Begriff \"Ansleich\" (ahd. \"Ansleicus\", as. \"Ôslâc\") setzt sich aus den Wörtern \"Ans\" (ahd. \"ans\": ‚Gott‘) und \"Leich\" (ahd. \"leih\", mhd. \"leichen\": ‚hüpfen‘, ‚spielen‘) zusammen. Es handelt sich hierbei um", "section_level": 2}, {"title": "Bestattungssitten.", "content": "Asentreue bestatten ihre Verstorbenen üblicherweise in oder bei sogenannten Schiffssetzungen. Bislang gibt es drei offizielle", "section_level": 2}, {"title": "Hof (Tempel).", "content": "In Reykjavík wird vom Ásatrúarfélagið gerade der erste Tempel in Island errichtet. Der Bauplatz liegt etwas außerhalb der Stadt, südlich von Perlan nahe der Küste bei Nauthólsvík. Für das Gebäude wurde bewusst eine moderne", "section_level": 2}, {"title": "Festtage (\"Hátíðir\").", "content": "Die Regelungen bezüglich der begangenen Festtage, die auch als \"Hátíðir\" (wörtlich „Hoch-Zeiten“; vgl. ahd. \"diu hôha gezît\", woraus nhd. \"Hochzeit\") bezeichnet werden, sind innerhalb der verschiedenen germanisch-neuheidnischen Gemeinschaften nicht einheitlich. Die stärker synkretisch-eklektischen Ásatrú-Gemeinschaften haben den Wicca-Jahreskreis übernommen und auf ihre Glaubensvorstellungen hin adaptiert bzw. modifiziert. In diesem Jahreskreis gibt es vier große Feste und vier kleinere, wobei die kleineren gelegentlich", "section_level": 1}, {"title": "Die Edda.", "content": "Die \"Edda\", die sich weiter in \"Lieder-Edda\" und \"Prosa-Edda\" aufteilen lässt, gehört zu den wichtigsten Quellen in Bezug auf die germanische Mythologie. Unter den \"Edda\"-Liedern nimmt das \"Hávamál\" (dt. „Lieder [oder Sprüche] des Hohen“) eine besondere Stellung ein. Während die meisten Eddalieder rein mythologische Themen wiedergeben, enthalten die „Lieder des Hohen“ (gemeint ist Wodan) neben mythologischen Inhalten vor allem Spruchweisheiten, die vielfach der ethischen Orientierung dienen. Außer der", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Island.", "content": "Vor allem die isländische Folklore kann auf eine weitgehend ungebrochene Tradition bis zur Besiedlung zurückblicken und verfügt mit der Edda und anderen Schriften über Literatur, die zumindest \"fast\" bis in die Zeit der Germanen zurückreicht. Überdies war Island jahrhundertelang isoliert und die Anhänger der revitalisierten Religion sind überwiegend Isländer. Demnach ist das isländische Neuheidentum – mit einiger Vorsicht – die einzige \"neoethnische Religion\" der germanischen Sprachregion. 1972 wurde die Ásatrú in Island, unter dem Namen „Ásatrúarfélagið“, durch die Bestrebungen des Dichters Sveinbjörn Beinteinsson als offizielle Religion anerkannt. Dies erreichte", "section_level": 2}, {"title": "Schweden.", "content": "Zu Beginn der 1990er Jahre wurde durch den Zusammenschluss der Wikingergruppe „Tor Hjälpe“, der \"Seið\"-Gruppe \"Yggdrasill\" und anderer Gruppierungen die heutzutage größte schwedische Ásatrú-Verbindung, \"Sveriges Asatrosamfund\", gegründet. Diese hatte 1998 rund 300 Mitglieder. Zur offiziellen Anerkennung als Religion benötigt eine religiöse Organisation in Schweden aber 3000 Anhänger. Aufgrund der stark angewachsenen Mitgliederzahl wird die \"Sveriges Asatrosamfund\" seit 2007 von der SST („Statens stöd till trossamfunden“ = ‚Staatliche Unterstützung für", "section_level": 2}, {"title": "Norwegen.", "content": "In Norwegen gründete sich Anfang der 1980er Jahre auf Initiative von Egil Haraldson Stenseth die \"Åsatrosamfundet Bifrost\", welche sich allerdings bis zum Ende der 1980er Jahre wieder auflöste. 1993 gelang es Egil Haraldson Stenseth in Zusammenarbeit mit Katrine Åstorp, die auf Island den damaligen \"Allsherjagoden\" und Stifter der \"Ásatrúarfélagið\", Sveinbjörn Beinteinsson, kennengelernt hatte, die", "section_level": 2}, {"title": "Dänemark.", "content": "Auch in Dänemark schlossen sich zunächst zwölf Personen insbesondere aus verschiedenen Wikingergruppen im Namen der Ásatrú zusammen, was zur Gründung der Forn Siðr – Asa- og Vanetrosamfundet i Danmark am 15. November 1997 führte. Nach längerem", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Eine Rekonstruktion des „alten Glaubens“ war in Deutschland schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu beobachten, als mehrere germanisch-heidnische Gemeinschaften entstanden. 1913 schlossen sich auf Initiative des Malers und Dichters Ludwig Fahrenkrog mehrere dieser Gemeinschaften zur Germanischen Glaubens-Gemeinschaft (GGG) zusammen. Grundlage der GGG war die Schaffung einer auf die \"Germanen dieser Erde\" ausgerichteten Religion, die ihre Grundlagen in der Deutschen Mystik hatte. Die Verbindung der mehr oder weniger pantheistischen Gottesmystik mit den Erzählungen der nordischen Mythologie wurde insbesondere von Fahrenkrog selbst gefördert. Eine Unterdrückung von staatlicher Seite erlebte die GGG in der Zeit des Nationalsozialismus, wobei hingegen die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e. V. zur wissenschaftlichen Legitimierung des germanischen Abstammungsmythos und der angeblichen Überlegenheit der sogenannten arischen Rasse diente. Heinrich Himmler, der sich für okkulte Themen interessierte, setzte das Ahnenerbe als Forschungsapparat für zahlreiche Aktivitäten ein. Die GGG bestand bis 1964. Die 1991 als Verein in Berlin neu eingetragene Germanische Glaubens-Gemeinschaft sieht sich in ungebrochener Tradition mit der früheren Organisation. Die neue GGG nimmt für sich in Anspruch, im Unterschied zu anderen heidnischen Vereinigungen in Deutschland über eine ausformulierte einheitliche Lehre mit Priestern und Heiligtümern zu verfügen. Sie erhebt außerdem den", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "Anfang der 1970er Jahre begann der ehemalige Angehörige der U. S. Army Rangers Stephen McNallen die Zeitschrift \"The Runestone\" zu publizieren. Zur gleichen Zeit gründete er auch die Organisation \"Ásatrú Free Assembly\", deren Nachfolgeorganisation Ásatrú Folk Assembly noch heute existiert. Ebenfalls Anfang der 1970er Jahre begründete Else Christensen die Odinismusbewegung Odinist Fellowship in den USA. Der Streit um die Orientierung zwischen völkischem Asatru (kann nur von Personen gelebt werden, die", "section_level": 2}, {"title": "Die Frage des Universalismus.", "content": "Insbesondere im angloamerikanischen Sprachraum unterscheidet man zwischen \"universalist\"- und \"folkish\"-Ásatrú. Anhänger des Universalismus sind der Überzeugung, dass das Ausleben des Ásatrú eine Willensentscheidung sei und somit unabhängig von nationaler und ethnischer Zugehörigkeit jede oder jeder diesen Glauben annehmen könne. Anhänger des ethnischen bzw. völkischen Zweiges (engl. \"folkish\") hingegen vertreten die Ansicht, dass Ásatrú die ethnische Religion der Germanen ist. Religion ist ihrer Meinung nach eine Frage der Vererbung und des Blutes. Hier bestehen mögliche Anknüpfungspunkte des Rechtsextremismus. Dies wird von vielen Anhängern jedoch zurückgewiesen, da es ihnen fern läge, andere Ethnien zu diskriminieren, die dementsprechend ihre überlieferte Religion ausleben sollten. Einige Gruppen betreiben diesbezüglich auch eigene als Aufklärung verstandene Projekte, die in der Szene kontrovers diskutiert werden, so zum Beispiel das Ariosophie-Projekt der \"Nornirs Ætt\" oder die Schriften des Rabenclans. Die Einteilung in die universalistische oder ethnische/völkische Ausrichtung ist definitorisch problematisch und auch unter den Anhängern der Ásatrú stark umstritten. So wurde zum Beispiel eine dritte Strömung definiert: Das \"tribalist\"-Ásatrú, welches sich auf die kulturelle Komponente der germanischen Überlieferung bezieht und sich von ethnischen Merkmalen einerseits und weltweitem Anspruch andererseits abgrenzt. Von vielen Praktizierenden des Ásatrú wird jegliche Unterteilung als nicht anwendbar zurückgewiesen. Im August 2014 hat sich der isländische Ásatrúarfélagið in einer Stellungnahme klar gegen jegliche Vereinnahmung durch rassistische oder militaristische Strömungen gestellt. In einem Interview mit der Tageszeitung Vísir hat sich Hilmar Örn Hilmarsson dezidiert auf Stephen McNallen bezogen, dessen Ideen als „arisches Christentum“ und „Nazichristentum“ verurteilt und betont, dass derartige Ansichten weder mit dem Ásatrúarfélagið noch mit dem in Island praktizierten Ásatrú vereinbar sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als germanisches Neuheidentum, auch \"germanisches Heidentum\", neugermanisches Heidentum oder einfach Heidentum im engeren Sinne, bezeichnet man zeitgenössische Bestrebungen zur Wiederbelebung einer vorchristlichen ethnischen Religion unter Berufung auf Kultur, Mythologie und Glaubenswelt der Germanen. Am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigten völkische und rechtsesoterische Bewegungen in Deutschland und Österreich auch neuheidnische Bestrebungen. Eine zweite Wiederbelebungswelle begann in den frühen 1970er Jahren. Die Glaubensvorstellungen und Schwerpunkte der einzelnen Anhänger können sehr unterschiedlich sein. Sie reichen vom streng-historisch-polytheistischen Rekonstruktionismus und romantisch-folkloristischen Ansätzen (\"Folktro\"), über synkretisch-eklektische und pragmatisch-psychologische (jungianische Archetypen) bis hin zu mystischen Herangehensweisen. Es gibt weltweit ein weites Spektrum germanisch-neuheidnischer Organisationen.", "tgt_summary": null, "id": 1163066} {"src_title": "Stil", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wortherkunft.", "content": "\"Stil\" ist seit dem 15. Jahrhundert im Deutschen bezeugt und geht auf lat. \"stilus\" (Stängel, Schreibgerät, Griffel) zurück. Die Verbindung ist folgende: Man konnte an einem Schriftstück erkennen, wie (also zunächst mit welchem Griffel) jemand etwas geschrieben hatte: Danach wurde die Bedeutung von „Technik zu schreiben“ über „Art zu schreiben“ (Handschrift) auf die typische (literarische) Handschrift eines Meisters oder einer Schule (\"Manier\") übertragen. Das Wort ist möglicherweise nicht direkt aus dem Lateinischen ins Deutsche gekommen, sondern über das Italienische \"stile\", wo es schon sehr viel länger bezeugt ist. \"Stil\" kann im Anlaut mit ‚Sch‘ (wie im Wort \"Stadt\" – vor allem im süddeutschen Raum) oder mit ‚St‘ (mit scharfem, stimmlosen \"s\" wie im Wort \"Weste\" – hochdeutsche Standardaussprache) gesprochen werden. Viele Sprecher wenden die St-Variante an, um das Wort von \"Stiel\" zu unterscheiden, mit dem es allerdings von seiner Herkunft her sogar verwandt ist. „Stil“ ist nicht bedeutungsgleich mit „Stilisierung“ (Abstraktion) zu sehen, das den ursprünglichen Kontext des Graphischen gegenüber dem Ausformuliert-Malerischen behalten hat.", "section_level": 1}, {"title": "Begriffsbestimmung.", "content": "Ein Stil bezieht sich auf eine Epoche oder Ära der Kunstgeschichte (Epochenstil), eine Region mit gemeinsamer kultureller Tradition oder die Kunstäußerungen einer spezifischen kulturellen Gruppe (kultureller Stil), das Kunstschaffen einer Ethnie in ihrer kulturellen Identität (ethnische Kunst) oder aber eine einzelne Persönlichkeit eines Künstlers oder einer Werkstatt (persönlicher Stil). Die Einheit eines Personalstils schließt Vielfalt – Vielfalt \"in\" der Einheit – nicht aus, wie etwa bei dem spanischen Dichter Francisco de Quevedo, der bei unverkennbar eigener literarischer Charakteristik „düster zu sein vermag und witzig, derb und tiefsinnig, trocken und visionär“. Die „charakteristische Ausprägung“ bezieht sich auf Ähnlichkeit bezüglich formaler Merkmale (nicht auf die Gleichheit der Form wie bei Standardisierungs­prozessen), die als Gemeinsamkeit dem Gros der Manifestationen/Tätigkeiten jener Epoche, Region, Person etc. zugeschrieben wird. Ein Stil bildet sich durch die – nicht immer bewusste, aber stets kohärente – Auswahl, Bewertung und Anwendung bestimmter Ausführungsmerkmale. Anhand solcher stilbildender Merkmale lassen sich beispielsweise in den bildenden Künsten Stilrichtungen feststellen. Mit anderen Worten ist ein Stil der Kanon einer Formensprache und Stilbruch das vorsätzliche oder versehentliche Verletzen dieses Kanons. In \"Kunst und Handwerk\" bezeichnet der Stil demgemäß die Art und Weise, wie ein (Kunst-)Werk geschaffen ist (die Art des Prozesses und die Art des Resultats), wobei es um Merkmale geht, die typisch bzw. charakteristisch sind für einen Künstler, eine Epoche, eine Schule, ein Lebewesen (Tier) oder auch nur ein Werk. Der Stil kann unabhängig sein von Funktion oder Inhalt des Werks; dann hat er sich verselbständigt. In der Kunst wird Stil manchmal von Manier abgegrenzt. Bei Komponisten und darstellenden Künstlern spricht man auch von einem \"Personalstil\". In der aktuellen Kunstgeschichte wird zunehmend der Pluralismus der Stile innerhalb einer Epoche oder im Werk eines Künstlers untersucht und in Beziehung mit historischen, sozialen und kommunikativen Kontexten gesetzt. Stile werden nicht nur als formale Klassifikation, sondern auch als Bedeutungsträger analysiert. Das entspricht der oft zu beobachtenden historischen Rolle von Stilen als Bedeutungsträgern im Rahmen des Konzeptes der Angemessenheit (Decorum). Auch das traditionelle Konzept des einheitlichen Epochenstils wird immer mehr in Zweifel gezogen. In der \"Sprache\" handelt es sich bei „Stil“ um diejenigen Merkmale einer Äußerung oder eines Textes, die nicht die Bedeutung betreffen, sondern nur die Art und Weise, wie diese Bedeutung versprachlicht wird. Die gleiche Bedeutung kann auf unterschiedliche Art und Weise, also mit unterschiedlichem Stil versprachlicht sein. Insofern gibt es Überschneidungen mit dem Begriff der Sprachebene, die sich im Wesentlichen in Hochsprache, Alltagssprache, Rotwelsch oder Jargon und Vulgärsprache unterteilen lässt. In der Rhetorik gibt es eine Reihe von rhetorischen Figuren, mit deren Hilfe besondere sprachliche Effekte erzielt werden. Im Journalismus wurde der Ausdruck „Stilform“ durch die Bezeichnung journalistische Darstellungsform abgelöst. Der Stil wird maßgeblich von dem Genre bestimmt, in dem geschrieben wird, zum Beispiel in der 'dichten' Form einer SMS oder eines Zeitungs­artikels (dort dann wissenschaftlich oder politisch motiviert), in der feuilletonistischen Kurzform einer Glosse oder im Roman (siehe auch Sprachgebrauch). In fiktionalen Texten hat der Autor mehr stilistische Freiheiten. Besonders in technischen Disziplinen werden Details zur erwarteten/geforderten Erscheinungsform von Produkten/Ergebnissen meist in speziellen, oft individuell je Unternehmen, je Produkt oder projekt­bezogen erstellten \"Regelwerken\" festgelegt. So basiert beispielsweise die Gestaltung der Benutzeroberfläche eines Computerprogramms auf einem „GUI-Styleguide“ oder die formale Struktur des Quellcodes von Computerprogrammen auf „Programmierrichtlinien“ o. ä. genannten Gestaltungsrichtlinien.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterte Bedeutungen.", "content": "Außerhalb der bildenden Künste, allgemein, spricht man auch von Stilen, oft von \"Verhaltensstilen\", je nach betrachtetem Verhalten/Resultaten einer Handlung, also etwa von \"Wohnstil\", \"Modestil\", \"Denkstil\", \"Programmierstil\", Lauf- oder Schwimmstil usw. Stile können sich ändern; sie sind oft zeitgebunden und differieren zumeist örtlich, nach Gruppen und Individuen außerordentlich stark. Zu erwähnen sei noch das Spannungsfeld der Begriffe „mit Stil“, „kultiviert“, „manieriert“, „zivilisiert“:", "section_level": 1}, {"title": "Stil in der Musik.", "content": "„In den Musikwissenschaften ist der Stilbegriff von Guido Adlers zentraler Setzung bis zu seiner Verdrängung durch Geschmacks- und Präferenzforschungen in den 1970er Jahren mit unterschiedlichem Stellenwert und deutlich verschiedenen Absichten verhandelt worden. Während bei Adler die Systematisierung ‚chaotischer Zustände‘ dazu dienen sollte, ‚in dem Knäuel künstlerischer Erscheinungen [...] den roten Faden der Geschichte aufzudecken‘, ging es bei der Annäherung des Stilbegriffs an die Mode um eine Erweiterung von Maßstäben der perfekten Angemessenheit auf den Lebensstil – was lange vor Adlers Abhandlung zur Temporalisierung des Stilbegriffs geführt hat. Dick Hebdige vertritt für die populäre Musik eine anthropologisch-strukturalistische Position, bei der er zwei Annäherungen vorschlägt: Homologie und praktische Zuordnung von Bedeutung. Leonard B. Meyer befasste sich mit der Systematisierung von Einschränkungen bei der Stilausübung. Mit der Aneignung von \"Stilmitteln\" ist die Antizipation von Handlungen zugunsten eines virtuell gemeinschaftlichen Handlungsverlaufs durch eine Variation von Gegenstandsbezügen verbunden. In den 1970er Jahren kann die Rede von einer exponentiellen Vervielfachung von Stilrichtungen in der populären Musik sein, die dem Entstehen von vielen kleinen Studios und Schallplattenfirmen anstelle weniger großer zu verdanken war.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ausdruck Stil bezeichnet eine „charakteristisch ausgeprägte \"Erscheinungsform\"“ (ursprünglich einer Sprache oder eines Kunstwerks) oder das „einheitliche Gepräge der künstlerischen Erzeugnisse einer Zeit“ (z. B. Bau-, Mal-, Rembrandt-, gotischer Stil). Ebenfalls mit ‚Stil‘, oft als Teilausdruck, wird die meist in engem Zusammenhang mit der Erscheinungsform einer Sache stehende „Art und Weise der Ausführung“ bezeichnet, z. B. der Stil, mit dem eine Sporttechnik ausgeführt wird (vgl. Schwimmstil).", "tgt_summary": null, "id": 706031} {"src_title": "Revision (Recht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Deutschland.", "content": "Im deutschen Recht ist die Revision ein Rechtsmittel gegen Urteile, das teilweise der gesonderten Zulassung bedarf (vgl. a limine). Dieses Rechtsmittel kann nicht auf neue Tatsachen, sondern nur auf einen Rechtsfehler des angefochtenen Urteils, also auf Verletzung formellen Rechts oder materiellen Rechts gestützt werden. Die Revisionsinstanz ist daher keine Tatsacheninstanz. Anders als bei einer Berufung werden daher grundsätzlich keine Beweise erhoben. Eine Beweiserhebung ist jedoch über den Revisionsgegenstand oder von Amts wegen in jeder Lage des Verfahrens unter zu prüfenden Verfahrensvoraussetzungen zulässig. Bleibt die Revision gegen ein Urteil erfolglos, so wird das angefochtene Urteil mit der Entscheidung des Revisionsgerichts rechtskräftig. Hat eine Revision zumindest teilweise Erfolg, so trifft das Revisionsgericht meist keine eigene Entscheidung, sondern hebt das angefochtene Urteil auf und verweist die Sache zur neuen Entscheidung an die Instanz zurück, die das angefochtene Urteil gesprochen hat. Es muss dann vor dem Ausgangsgericht neu verhandelt werden, wobei im Strafrecht ein anderer Spruchkörper die neue Entscheidung zu treffen hat. Eine Superrevision findet nicht statt, auch nicht durch Verfassungsgerichte. Die Revision ist statthaft in einem Revisionsgericht ist in der ordentlichen Gerichtsbarkeit im Zivilprozess allein der Bundesgerichtshof (BGH). In Strafverfahren sind die Oberlandesgerichte oder der Bundesgerichtshof die für eine Revision zuständige Instanz. In den anderen Gerichtsbarkeiten sind es die obersten Gerichte des Bundes (Bundesverwaltungsgericht, Bundesarbeitsgericht, Bundessozialgericht und Bundesfinanzhof). Die Revision von den unteren, erstinstanzlichen Gerichten unter Übergehung der Berufungsinstanz wird Sprungrevision genannt. Im Verwaltungsrecht existiert bei bestimmten Konstellationen auch die Ersatzrevision anstelle einer Berufung.", "section_level": 1}, {"title": "Revision im Zivilprozess.", "content": "Die Revision ist im Zivilprozess nicht ohne Weiteres zulässig. Sie muss im Berufungsurteil vom Berufungsgericht zugelassen werden, wenn die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat oder die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts erfordert. Die Nichtzulassung der Revision durch das Berufungsgericht kann mit der Nichtzulassungsbeschwerde zum Revisionsgericht (dem Bundesgerichtshof) angegriffen werden. Für eine mehrfach verlängerte Übergangszeit zunächst bis zum 30. Juni 2018 setzte die Nichtzulassungsbeschwerde voraus, dass der Revisionswert (genauer: der Wert der Beschwer) 20.000,00 Euro übersteigt, siehe Nr. 8 EGZPO. Am 8. Juni 2018 hat der Deutsche Bundestag beschlossen, diese Frist erneut zu verlängern, nunmehr bis zum 31. Dezember 2019.", "section_level": 2}, {"title": "Revision im Arbeitsgerichtsprozess.", "content": "Gegen die Urteile der Landesarbeitsgerichte ist die Revision zum Bundesarbeitsgericht zulässig, ArbGG, wenn das Landesarbeitsgericht die Revision im Urteil zugelassen hat oder das Bundesarbeitsgericht auf eine Beschwerde gegen die Nichtzulassung, ArbGG, die Revision zugelassen hat. Die Revision ist nur zuzulassen, wenn eine Rechtsfrage grundsätzliche Bedeutung hat oder von der Entscheidung eines gleichrangigen oder höherrangigen Gerichts abgewichen wird. Außerdem können die absolute Revisionsgründe der Zivilprozessordnung ( ZPO) und die Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör geltend gemacht werden. Eine Mindestgrenze für den Revisionswert (Wert der Beschwer) wie in der Zivilprozessordnung kennt das Arbeitsgerichtsgesetz nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Revision im Strafprozess.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Die Revision im Strafprozess ist ein Rechtsmittel gegen Urteile eines Strafgerichts. Zweck ist die Verwirklichung der Einzelfallgerechtigkeit und die Wahrung der Rechtseinheit (siehe auch Trennbarkeitsformel). Während in der Berufung die Beweisaufnahme wiederholt werden kann, ist eine erneute Beweisaufnahme in der Revision ausgeschlossen. Das Revisionsgericht prüft nur, ob das Urteil materiellrechtlich richtig ist und verfahrensrechtlich ordnungsgemäß zustande gekommen ist. Sind die Tatsachen fehlerhaft festgestellt worden, werden sie durch das Revisionsgericht aufgehoben.", "section_level": 3}, {"title": "Statthaftigkeit.", "content": "Die Revision ist statthaft gegen alle", "section_level": 3}, {"title": "Zuständigkeit.", "content": "Das Oberlandesgericht ist zuständig bei Revisionen gegen: Das Oberlandesgericht entscheidet durch einen seiner Strafsenate ( Absatz 1 GVG). Dieser ist mit drei Berufsrichtern unter Einschluss des Vorsitzenden besetzt ( Absatz 1 GVG). Der Bundesgerichtshof ist zuständig bei Revisionen gegen: Der Bundesgerichtshof entscheidet durch einen seiner Strafsenate ( Absatz 1 GVG). Dieser ist mit fünf Berufsrichtern einschließlich seines Vorsitzenden besetzt ( Absatz 1 GVG).", "section_level": 3}, {"title": "Revisionseinlegung.", "content": "Die Revision ist beim iudex a quo, also bei dem Gericht, dessen Urteil angefochten wird, einzulegen. Die Einlegung kann schriftlich oder zu Protokoll der Geschäftsstelle geschehen ( StPO). Für nicht auf freiem Fuß Befindliche gilt die Sonderregelung des StPO. Diese können die Revision auch rechtzeitig zu Protokoll der Geschäftsstelle des örtlich zuständigen Amtsgericht des Verwahrungsortes einlegen. Auch im unmittelbaren Anschluss an die Urteilsverkündung kann Revision eingelegt werden und ins Sitzungsprotokoll aufgenommen werden. Allerdings ist gemäß Nr. 142 Abs. 2 S. 2 RiStBV ein Angeklagter, der Rechtsmittel einlegen will, an die Geschäftsstelle zu verweisen. Die \"Frist zur Revisionseinlegung\" beträgt nach Abs. 1 StPO eine Woche nach Verkündung des Urteils, die sich aus Verlesung der Urteilsformel und Mitteilung der Urteilsgründe zusammensetzt. Wird das Urteil in Abwesenheit des Angeklagten verkündet, dann beginnt diese Frist mit Zustellung des Urteils ( Abs. 2 StPO). Sofern das Ende der Wochenfrist auf einen Feiertag, einen Samstag oder Sonntag fällt, endet die Frist erst mit Ablauf des nächsten Werktages. Sofern die Frist zur Einlegung unverschuldet versäumt wurde, ist auf Antrag oder von Amts wegen Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu gewähren. Insbesondere ist, im Gegensatz zum Zivilprozessrecht, ein Verschulden des Verteidigers dem Angeklagten nicht zuzurechnen. Dies gilt nicht, wenn der Angeklagte von der Unzuverlässigkeit des Verteidigers Kenntnis hat. Revisionsberechtigt sind gemäß den §, StPO sowohl der Angeklagte, die Staatsanwaltschaft und auch der Verteidiger. Die Erklärung des Letzteren zum Rechtsmittel ist jedoch subsidiär zur Erklärung des Angeklagten, wenn diese in Widerspruch zueinander stehen. Sofern der Angeklagte jedoch einen gesetzlichen Vertreter hat, ist auch dieser zur Einlegung der Revision berechtigt und kann diese auch gegen den Willen des Angeklagten vornehmen ( StPO). Überdies sind im Fall der Privatklage und der Nebenklage auch der Privatkläger (§ 390 StPO) und der Nebenkläger (§ 401 StPO) revisionsberechtigt. Der Nebenkläger kann jedoch nur hinsichtlich eines ihn betreffenden Nebenklagedeliktes Revision einlegen und auch eine Revision nicht mit dem Ziel einer anderen Rechtsfolge einlegen ( StPO). Erforderlich ist für die Zulässigkeit einer Revision zudem, dass der Revisionsberechtigte durch die gerichtliche Entscheidung beschwert ist und ein wirksamer Rechtsmittelverzicht nicht erklärt wurde ( StPO).", "section_level": 3}, {"title": "Revisionsbegründung.", "content": "Nach Absatz 1 StPO ist die Revision spätestens einen Monat nach Ablauf der Frist zur Einlegung eines Rechtsmittels zu begründen. War das Urteil zu diesem Zeitpunkt noch nicht zugestellt, beginnt die Frist erst mit der Zustellung. Die Revisionsbegründung seitens des Angeklagten kann schriftlich durch eine von dem Verteidiger oder einem Rechtsanwalt unterzeichnete Schrift oder mündlich zu Protokoll der Geschäftsstelle erklärt werden ( Absatz 2 StPO). Wird die Revisionsbegründung zu Protokoll der Geschäftsstelle erklärt, ist der Rechtspfleger zuständig ( Nr. 3c und Abs. 1 RPflG). Für nicht auf freiem Fuß Befindliche gilt die Sonderregelung des § 299 StPO. Bei Privat- und Nebenkläger ist zur Revisionsbegründung eine von einem Rechtsanwalt unterzeichnete Schrift erforderlich (§ 390 Abs. 2 StPO bzw. 395ff i.v.m. 390 Abs. 2 StPO). Inhaltlich soll der Revisionsbegründungsschriftsatz die erforderlichen Revisionsanträge enthalten. Eine gegen das Urteil im vollen Umfang gerichtete Revision beinhaltet dabei zumeist den Antrag, das Urteil mit den dazugehörigen Feststellungen aufzuheben und zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an einen anderen Spruchkörper des Gerichts zurückzuverweisen. Aus der Begründung muss hervorgehen, ob das Urteil wegen der Verletzung von Verfahrensrecht (Verfahrensrüge) und/oder wegen der Verletzung materiellen Rechts (Sachrüge) angefochten wird ( StPO). Die Staatsanwaltschaft muss hierbei auch Ausführungen bei einer Rüge der Verletzung materiellen Rechts (Sachrüge) vornehmen (siehe Nr. 156 RiStBV). Dies ist auf Seiten des Angeklagten bzw. seines Verteidigers nicht erforderlich. Hinsichtlich einer Verfahrensrüge ist jedoch stets eine substantiierte Darlegung der Rüge erforderlich. Fehlt es an der Substantiierung der Verfahrensrüge und hat der Rechtsmittelführer die Revision im Begründungsschriftssatz darauf beschränkt, so hat dies in diesem Fall bereits die Verwerfung der Revision als unzulässig zur Folge.", "section_level": 3}, {"title": "Revisionsgründe.", "content": "Die Revision kann gem. StPO nur darauf gestützt werden, dass das Urteil auf einer Verletzung des Gesetzes beruht. Dabei wird zwischen dem Fehlen von Verfahrensvoraussetzungen, der Verletzung von Verfahrensrecht und der Verletzung von materiellem Recht unterschieden.", "section_level": 4}, {"title": "Fehlen von Verfahrensvoraussetzungen.", "content": "Das Fehlen von Verfahrensvoraussetzungen (= Existenz eines Verfahrenshindernisses) wird vom Gericht von Amts wegen geprüft. Ein solches Verfahrenshindernis kann etwa in einem fehlenden Eröffnungsbeschluss, einem fehlenden Strafantrag bei absoluten Antragsdelikten, bei entgegenstehender Rechtskraft, einer bereits anderweitigen Rechtshängigkeit oder bei Verjährung gegeben sein.", "section_level": 5}, {"title": "Verfahrensfehler.", "content": "Ein Verfahrensfehler liegt vor, wenn eine gesetzlich vorgeschriebene Verfahrenshandlung unterblieben ist oder fehlerhaft vorgenommen wurde oder wenn eine unzulässige Verfahrenshandlung vorgenommen wurde. Entscheidende Bedeutung kommt dabei der Beweiskraft des Hauptverhandlungsprotokolls zu. Des Weiteren können dienstliche Erklärungen zum Beweis des jeweiligen Rechtsfehlers in Form des Freibeweises herangezogen werden. Unterschieden wird im Rahmen der mit der Verfahrensrüge anzugreifenden Verfahrensfehler zwischen den \"absoluten\" und den \"relativen Revisionsgründen\". Bei den absoluten Revisionsgründen gemäß Nr. 1 bis 7 StPO wird das Beruhen des Urteils auf der Rechtsverletzung unwiderlegbar vermutet. Ein solcher Fall ist etwa der des Ausschlusses vom Richteramt. Bei den übrigen Verfahrensfehlern handelt es sich um relative Revisionsgründe ( StPO bzw. nach herrschender Meinung § 338 Nr. 8 StPO), bei denen die Möglichkeit bestehen muss, dass das Urteil ohne den Fehler anders ausgefallen wäre, also auf dem jeweiligen Fehler beruht. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass in einigen Fällen ein Rügeverlust durch Präklusion eingetreten sein kann. Ein Verfahrensfehler kann dann nicht mehr geltend gemacht werden. Beispiel für eine solche Präklusion ist die fehlende rechtzeitige Geltendmachung einer vorschriftswidrigen Besetzung des Gerichts, die bereits in der Hauptverhandlung vor Vernehmung des ersten Angeklagten zur Sache hätte erfolgen müssen ( StPO). Das Beruhen des Urteils auf einem Verfahrensfehler scheidet beispielsweise auch dann aus, wenn ein Beweiserhebungsfehler bereits im Ermittlungsverfahren stattgefunden hat, weil dort gegen ein Beweiserhebungsverbot verstoßen wurde, der so gewonnene Beweis sich auch auf die Urteilsfindung ausgewirkt hat, aber im Rahmen der dem Urteil vorausgehenden Hauptverhandlung der verteidigte Angeklagte dann nicht den nach der Rechtsprechung des BGH erforderlichen Widerspruch rechtzeitig erhoben hat. In diesem Fall beruht das Urteil gerade nicht auf dem Verfahrensfehler, sondern auf der (fehlerhaften) Verteidigung des Angeklagten, da der Widerspruch nicht erfolgt ist. Gleiches gilt bei einer unterlassenen Beanstandung einer unzulässigen Sachleitungsanordnung des Vorsitzenden eines verteidigten Angeklagten durch den Zwischenrechtsbehelf ( Abs. 2 StPO), denn auch in diesem Fall wird für das Beruhen des Urteils auf die unterbliebene Beanstandungshandlung abgestellt.", "section_level": 5}, {"title": "Verletzung materiellen Rechts.", "content": "Materielle Fehler sind in erster Linie eine fehlerhafte rechtliche Würdigung des Sachverhalts und eine fehlerhafte Strafzumessung. Hinsichtlich der Sachverhaltsfeststellungen und der Beweiswürdigung liegt ein Revisionsgrund nur bei einem Rechtsfehler vor. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Sachverhaltsfeststellungen für das Urteil keine hinreichende Grundlage bilden oder wenn die Beweiswürdigung widersprüchlich ist oder gegen gesicherte Erfahrungssätze verstößt. Die Beweiswürdigung kann beispielsweise fehlerhaft sein, wenn dem Urteil eine von Belastungseifer getragene Zeugenaussage zugrundegelegt worden ist. Auf materiellen Mängeln beruht das Urteil regelmäßig. Eine Ausnahme sind fehlerhafte Hilfserwägungen, eine weitere Ausnahme die in StPO im Jahre 2004 neu eingefügten Absätze 1a und 1b. Abs. 1a S. 1 und S. 2 ermöglichen eine eigene Strafzumessungssachentscheidung des Revisionsgerichts. Die Norm ist verfassungskonform handhabbar (BVerfG, Beschl. v. 14. Juni 2007).", "section_level": 5}, {"title": "Revision im Sozialgerichtsprozess.", "content": "Im Verfahren vor den Sozialgerichten ist die Revision ( SGG) gegen Urteile der Landessozialgerichte zum Bundessozialgericht nur zulässig, wenn sie vom Landessozialgericht zugelassen oder die Nichtzulassung durch eine erfolgreiche Nichtzulassungsbeschwerde zum Bundessozialgericht ( SGG) beseitigt wurde. Gründe für die Zulassung der Revision können nur die grundsätzliche Bedeutung der Rechtssache, die Abweichung von einer Entscheidung des Bundessozialgerichts oder ein schwerwiegender Verfahrensmangel sein.", "section_level": 4}, {"title": "Revision im Verwaltungsgerichtsprozess.", "content": "Gegen das Urteil eines Oberverwaltungsgerichts ist die Revision an das Bundesverwaltungsgericht nach Abs. 1 VwGO möglich, wenn diese vom Oberverwaltungsgericht oder im Rahmen einer Nichtzulassungsbeschwerde vom Bundesverwaltungsgericht zugelassen wurde. Gleiches gilt für den Beschluss eines Oberverwaltungsgerichts über Normenkontrollklagen nach Abs. 5 S. 1 VwGO. Auch gegen das Urteil eines Verwaltungsgerichts kann Revision eingelegt werden, wenn sie gemäß VwGO durch das Verwaltungsgericht oder Bundesverwaltungsgericht zugelassen wurde und die Berufung ausgeschlossen ist. Eine Sprungrevision ist möglich, wenn der Kläger und der Beklagte dieser schriftlich zugestimmt haben und sie durch das Verwaltungsgericht gemäß Abs. 1 VwGO zugelassen wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Revision im Finanzgerichtsprozess.", "content": "Gegen das Urteil eines Finanzgerichts ist die Revision beim Bundesfinanzhof möglich, wenn diese vom Finanzgericht zugelassen wurde. Gegen eine Nichtzulassung kann Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesfinanzhof erhoben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Revision im Zivilprozess.", "content": "Im österreichischen Zivilprozess ist die Revision (§ ff. ZPO) das ordentliche Rechtsmittel gegen Urteile der Landes- und Oberlandesgerichte in zweiter Instanz (siehe dazu: Gerichtsorganisation in Österreich). Eine Sprungrevision gibt es im österreichischen Zivilprozessrecht nicht. Es entscheidet der Oberste Gerichtshof in Wien.", "section_level": 2}, {"title": "Revisionsgründe.", "content": "Als Revisionsgründe ( ZPO) können nur Mängel im Verfahren vor dem Berufungsgericht, die entweder Nichtigkeit bewirken oder doch eine erschöpfende Beurteilung und gründliche Beurteilung der Sache verhindern konnten, unrichtige rechtliche Beurteilung durch das Berufungsgericht oder Aktenwidrigkeit (wenn das Berufungsgericht im Widerspruch zu den Prozessakten von einer Tatsache als erwiesen ausging) geltend gemacht werden. Wie in Deutschland ist der Oberste Gerichtshof keine Tatsacheninstanz.", "section_level": 3}, {"title": "Zulässigkeit.", "content": "Die Zulässigkeit der Revision ( ZPO) setzt auf jeden Fall voraus, dass die Entscheidung von der Lösung einer Rechtsfrage von hoher Bedeutung abhängt (etwa weil eine Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs zu dieser Frage fehlt oder uneinheitlich ist oder weil das Berufungsgericht von der Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs abwich), und ist zudem abhängig von der Höhe des Streitgegenstands, über den das Berufungsgericht entschieden hat (Entscheidungsgegenstand):", "section_level": 3}, {"title": "Revisionsfrist.", "content": "Die Frist zur Erhebung der Revision oder Einbringung des Antrags auf Zulassung der ordentlichen Revision beträgt vier Wochen. Ist die Revision zulässig oder wird sie für zulässig erklärt, hat der Gegner das Recht binnen weiterer vier Wochen eine Gegenschrift (Revisionsbeantwortung) einzubringen. Im Revisionsverfahren herrscht Anwaltspflicht.", "section_level": 3}, {"title": "Entscheidung über Revision.", "content": "Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs erfolgt in der Regel in nicht öffentlicher Sitzung. Über zulässige Revisionen entscheidet der Oberste Gerichtshof entweder in der Sache selbst mit Urteil oder er verweist die Rechtssache an das Gericht zweiter oder erster Instanz zur neuerlichen Entscheidung nach Ergänzung des Verfahrens zurück. Für dieses ist die Rechtsansicht, die der Oberste Gerichtshof in seiner Begründung ausgesprochen hat, bindend.", "section_level": 3}, {"title": "Revision im Verwaltungsgerichtsverfahren.", "content": "Gegen Erkenntnisse und Beschlüsse der Verwaltungsgerichte kann gemäß B-VG wegen Rechtswidrigkeit Revision an den Verwaltungsgerichtshof erhoben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Zulässigkeit.", "content": "Gegen ein Erkenntnis oder einen Beschluss eines Verwaltungsgerichtes ist die Revision zulässig, wenn sie von der Lösung einer Rechtsfrage abhängt, der grundsätzliche Bedeutung zukommt, insbesondere weil das Erkenntnis oder der Beschluss von der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes abweicht, eine solche Rechtsprechung fehlt oder die zu lösende Rechtsfrage in der bisherigen Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes nicht einheitlich beantwortet wurde. Gegen Erkenntnisse, die nur geringe Geldstrafen zum Gegenstand haben, sind Revisionen wegen Verletzung von Rechten nicht zulässig. Das Verwaltungsgericht hat in seiner Entscheidung mit kurzer Begründung auszusprechen, ob eine Revision zulässig ist ( VwGG). Lässt es die Revision zu, kann eine \"ordentliche Revision\" an den Verwaltungsgerichtshof erhoben werden. Andernfalls besteht die Möglichkeit einer \"außerordentlichen Revision\", in der zu begründen ist, wieso entgegen dem Ausspruch des Verwaltungsgerichts die Revision doch zulässig sein soll ( VwGG).", "section_level": 3}, {"title": "Revisionsfrist.", "content": "Die Frist zur Erhebung einer Revision beträgt sechs Wochen ( VwGG). Die Revision ist beim Verwaltungsgericht selbst einzubringen ( VwGG). Im Revisionsverfahren herrscht Anwaltspflicht.", "section_level": 3}, {"title": "Entscheidung über die Revision.", "content": "Bei der ordentlichen Revision prüft zunächst das Verwaltungsgericht selbst die Einhaltung formaler Voraussetzungen und kann sie als unzulässig zurückweisen ( VwGG). Dagegen kann binnen zwei Wochen ein Vorlageantrag gestellt werden, dass die Revision dem Verwaltungsgerichtshof zur Entscheidung vorgelegt wird ( VwGG). Wenn das Verwaltungsgericht die Revision nicht zurückweist, muss es den anderen beteiligten Parteien Gelegenheit zu einer Revisionsbeantwortung geben und anschließend die Revision dem Verwaltungsgerichtshof vorlegen. Im Fall einer außerordentlichen Revision entfällt das Vorverfahren vor dem Verwaltungsgericht, die Revision wird sofort dem Verwaltungsgerichtshof übermittelt. Der Verwaltungsgerichtshof hat den anderen beteiligten Parteien selbst Gelegenheit zu einer Revisionsbeantwortung zu geben. Unter bestimmten Voraussetzungen ist vor dem Verwaltungsgerichtshof eine mündliche Verhandlung durchzuführen ( VwGG). Der Verwaltungsgerichtshof entscheidet mit Erkenntnis, wobei er die Revision abweisen oder die angefochtene Entscheidung aufheben oder – in Ausnahmefällen – auch in der Sache selbst entscheiden kann ( VwGG). Falls der Verwaltungsgerichtshof die Entscheidung des Verwaltungsgerichts aufhebt, muss es eine neue Entscheidung erlassen, wobei es an die Rechtsansicht des Verwaltungsgerichtshofs gebunden ist.", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "Im schweizerischen Prozessrecht bezeichnet die \"Revision\" die Wiederaufnahme des Verfahrens (vgl. Art. 410 ff. Schweizerische Strafprozessordnung, Art. 328 ff. Schweizerische Zivilprozessordnung). Die Entsprechung der Revision im deutschen oder österreichischen Sinne ist in der Schweiz die \"Beschwerde an das Bundesgericht\".", "section_level": 2}, {"title": "Frankreich.", "content": "Im französischen Recht entspricht der Revision der \"pourvoi en cassation\" zum Kassationshof. Dieser kann binnen zwei Monaten gegen jedes Urteil \"en dernier ressort\", d. h. der letzten Tatsacheninstanz, eingelegt werden. Der Kassationshof überprüft nicht die tatsächlichen Umstände des Falls, sondern lediglich die korrekte Rechtsanwendung der Vorinstanz. Der \"pourvoi en cassation\" hat keine aufschiebende Wirkung. Hingegen handelt es sich beim \"recours en révision\" um eine Art Wiederaufnahmeverfahren. Dieses ist nur in den Fällen von Prozessbetrug durch die obsiegende Partei, Zurückhaltung oder Fälschung wesentlicher Beweismittel oder falsche Zeugenaussagen möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Niederlande.", "content": "Die \"Revisie\" im niederländischen Recht bedeutet eine Wiederaufnahme des Verfahrens. Die niederländische Entsprechung der Revision (im deutschen oder österreichischen Sinne) heißt hingegen \"(beroep in) cassatie\", über sie entscheidet der Hohe Rat der Niederlande.", "section_level": 1}, {"title": "Common Law.", "content": "In den meisten Rechtsordnungen des Common Law-Rechtskreises ist der \"appeal\" das einzige Rechtsmittel gegen Urteile der ersten Instanz und entspricht damit sowohl der Berufung als auch der Revision. Im Gerichtssystem von England und Wales ist der Court of Appeal weitgehend an die von der ersten Instanz erhobenen Tatsachen gebunden, die Einführung neuer Tatsachen ist stark eingeschränkt, weshalb der \"appeal\" hier eher der Revision (im deutschen Recht) zu vergleichen ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Revision ist ein Rechtsmittel gegen eine gerichtliche Entscheidung. Dabei werden – anders als bei der Berufung (Appellation) – grundsätzlich nicht noch einmal die tatsächlichen Umstände des Falles untersucht, sondern lediglich das Urteil der vorherigen Instanz auf Rechtsfehler überprüft. Die eine Revision einlegende Person wird \"Revident\" oder \"Revisionsführer (selten auch Revisionswerber)\" genannt.", "tgt_summary": null, "id": 194531} {"src_title": "Kitan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kitan sind spätestens im 5. Jahrhundert in chinesischen Quellen belegt. Sie führten verschiedene Kämpfe mit den Köktürken und Tang-China (um 560, 696/697, 733/735). Nach dem Niedergang des Uigurischen Kaganats und der Tang-Dynastie konnten sie das Machtvakuum ausnutzen und sehr schnell ein großes Reich errichten. Yelü Abaoji (, auch Apaoka Khan, gestorben 926), Häuptling des Yilastammes, Großkhan der Kita und ab 916 Kaiser, startete 924 eine Offensive nach Westen, besiegte dabei die Kirgisen in der Mongolei, schwenkte dann nach Gansu, um Uiguren, Tanguten und Tuyuhun zu unterwerfen. 926 wurde der recht zivilisierte koreanische Staat Balhae (Parhae) im heutigen Nordostchina und Nordkorea beseitigt. Schließlich proklamierte Abaojis Sohn und Nachfolger Yelü Deguang () 947 in Nordchina die Liao-Dynastie. Unter der Liao- und der nachfolgenden Jin-Herrschaft wurden in der Mandschurei Städte bis hin zum Amur-Fluss gegründet, mit 60–70 Hektar Fläche und bis zu zehn Meter hohen Mauern. Man betrieb dort Ackerbau, züchtete Pferde, besaß Eisengießereien und Webereien. Die Kitan benutzten vom 10. bis 12. Jahrhundert zwei von der chinesischen Schrift beeinflusste Kitan-Schriften: die hauptsächlich aus Logogrammen bestehende sogenannte Großschrift und die später entwickelte sogenannte Kleinschrift. Letztere enthält auch Phonogramme und ist deshalb für die Sprachwissenschaft als früheste überlieferte Form der Kitan-Sprache von großer Bedeutung. Beide Schriften beeinflussten später auch die Entwicklung der beiden ebenfalls als Groß- und Kleinschrift bezeichneten eigenen Schriften der tungusischen Jurchen, der Vorläufer der Mandschus und Xibe. In der Zeit von etwa 1116 (Einnahme von Liaoyang) bis 1125 (Gefangennahme des Kaisers) wurde das Liao-Reich von seinen früheren Vasallen, den ebenfalls aus der Mandschurei stammenden Jurchen (Jin-Dynastie), übernommen. Ein Teil der Kitan floh westwärts (zum Teil durch Südsibirien) und gründete um 1130 als Kara Kitai unter dem Khan Yelü Dashi () ein neues Reich. Dieses Reich behauptete 1141 seine Existenz durch einen Sieg über Sandschar, den Sultan der Seldschuken, in der Katwan-Steppe/Samarkand. Es bestand bis zur Mongoleninvasion 1217/18. Die russische (\"\", ), mongolische (\"Qitad\", mongolisch bzw. \"Xyatad\" ) und uigurische Bezeichnung () für „China“ geht auf die Kitan zurück, siehe auch Cathay.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kitan (auch \"Khitan\", \"Qidan\" von ) waren ein nordostasiatisches, möglicherweise mongolisches Volk auf dem Gebiet der heutigen Mandschurei, das im 6. Jahrhundert existierte. Sie waren in Kämpfe mit den Köktürken und Tang-China verwickelt; 947 errichteten sie das Liao-Reich.", "tgt_summary": null, "id": 1272253} {"src_title": "Grendel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie des Namens.", "content": "Der Ursprung des Namens „Grendel“ ist nicht abschließend geklärt. Der Eigenname könnte sich auf das altenglische Verb \"grindan\" mit der Bedeutung „zusammenreiben, zu Staub stampfen, reiben, kratzen, knirschen, raspeln“ oder \"forgrindan\" „zerstören durch Zerstampfen“ beziehen. Andere verweisen auf das altnordische Wort \"grindill\" mit der Bedeutung „Sturm“. Das angelsächsische Wort \"grund\" mit der Bedeutung „Meeresgrund, Abgrund, Erdoberfläche, Boden“ könnte auf den Umstand hinweisen, dass es sich bei Grendel um ein im Sumpf lebendes Ungeheuer handelt, dessen Mutter ebenfalls ein „Meerwesen“ ist. Das Wort \"grendel\" bzw. \"grindel\" erscheint in verschiedenen angelsächsischen Texten in Verbindung mit Seen, Sümpfen und Teichen. Hierzu passt auch das isländische Nomen \"grandi\" mit der Bedeutung „Sandbank“. Möglich wäre auch ein Zusammenhang mit dem mittelenglischen Adjektiv \"gryndel\", das mit „ärgerlich“ übersetzt werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Grendels Rolle im Epos \"Beowulf\".", "content": "Grendel wird als Unhold mit übermenschlichen Kräften, als Riese (Jöte), Thurse oder Troll beschrieben, der die Methalle Heorot (\"Hirschburg\") des dänischen Königs Hrothgar seit 12 Jahren heimgesucht, verwüstet und Männer des Königs getötet und gefressen hat. Heorot liegt in der Nähe eines Moores, in dem Grendels Höhle liegt; Grendel fühlt sich von den feiernden Männern Hrothgars belästigt und erträgt nicht die Fröhlichkeit und Musik, die aus der Halle schallt. Der mit Hrothgar befreundete Held Beowulf aus dem Land der Gauten (Göten aus Schweden?) stellt sich waffenlos dem Kampf mit Grendel und verwundet ihn so schwer, dass Grendel seinen rechten Arm einbüßt. Der Arm wird als Trophäe vor Hrothgars Methalle aufgehängt, während der Riese an der Verletzung stirbt. Seine Mutter, das Meerweib, versucht daraufhin erfolglos, den Tod ihres Sohnes zu rächen. Sie wird von Beowulf mit dem Schwert erschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Christliche Deutung.", "content": "Der Unhold, der Hrothgars Leute 12 Jahre lang peinigt, ist ein Abkömmling des biblischen Kain, Sohn Adams und Evas, der seinen Bruder Abel aus Eifersucht erschlägt (Genesis 4). Kains Name ist im Hebräischen \"Qayin\" mit der Bedeutung „Wesen, Kreatur“. Im Beowulfepos stammen alle Monster von ihm ab. Grendel ist neidisch, verärgert und aufgebracht gegenüber den Menschen, da er wahrscheinlich fühlt, dass Gott diese segnet, er aber davon ausgeschlossen ist. Grendel lehnt vor allem Licht, Freude und Musik ab, was er in Hrothgars Methalle Herot vorfindet. Der Lobgesang des Barden „Lied der Schöpfung“ (Zeilen 90–98) bringt ihn auf, da es von der Schönheit und dem Licht der göttlichen Schöpfung berichtet. Auf diese Weise soll der dämonisch-teuflische Aspekt der Natur Grendels deutlich gemacht werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Grendel ist eine monströse Gestalt der frühen angelsächsischen Heldenepik und wird im \"Beowulf\" neben Grendels Mutter und dem Drachen als einer der drei Gegenspieler des Helden präsentiert. Das Epos entstand zwischen 700 und 1000. Es ist im \"Codex Nowell\" festgehalten, einer Sammelhandschrift, die sich heute in der British Library befindet.", "tgt_summary": null, "id": 1788114} {"src_title": "Kapillare", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Im Allgemeinen sind Kapillaren Röhrchen mit sehr kleinen Innendurchmessern. Durch Oberflächeneffekte, die im Vergleich zu größeren Rohren stark in den Vordergrund treten, tritt in Kapillaren der physikalische Effekt der Kapillarität auf: Flüssigkeiten mit hoher Oberflächenspannung steigen in Kapillaren auf, sie kondensieren auf den Kapillarwänden auch oberhalb ihres Siedepunktes, und es kann zu chemischen Reaktionen kommen, die außerhalb von Kapillaren so nicht ablaufen würden. Die Kapillarität verursacht z. B. Eislinsen.", "section_level": 1}, {"title": "Biologie/Medizin.", "content": "Kapillaren sind die kleinsten Blutgefäße. Sie sind etwa 0,5 mm lang und haben einen Durchmesser von 5 bis 10 μm. Sie bilden ein feines Netzwerk in den Organen und Geweben des Körpers und ermöglichen den Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe. Der Durchmesser der Lungenkapillaren ist gerade so groß, dass rote Blutkörperchen hintereinander hindurchpassen.", "section_level": 1}, {"title": "Biologie/Pflanzen.", "content": "Tracheen und Tracheiden, bei Nadelholz nur Tracheiden, bilden das Wasserleitsystem der Bäume und anderer Pflanzen. Sie leiten das Bodenwasser mit den gelösten Nährsalzen mit Hilfe der Kapillarität und dem Transpirationssog zu den Blattorganen der Pflanzen.", "section_level": 1}, {"title": "Ackerboden/Landwirtschaft.", "content": "In einem Ackerboden ist die Größe und Verteilung der Hohlräume (Poren) für Wasser- und Lufthaushalt von entscheidender Bedeutung für die Fruchtbarkeit eines Standortes. Die kleinen bzw. kleinsten Poren nennt man Kapillaren – in ihnen bleibt das Regenwasser dank der Adsorptionskräfte als Haftwasser am längsten erhalten – in ihnen steigt Feuchtigkeit aus dem Grundwasser auf (Kapillare Steighöhe).", "section_level": 1}, {"title": "Chemie.", "content": "In chemischen Laboratorien sind mit dem Begriff Kapillare meistens die \"Siedekapillaren\" gemeint. Sie werden bei Destillationen sowohl im Vakuum als auch bei normalem Druck verwendet, um Siedeverzüge zu vermeiden. Dies sind sehr dünne, biegsame Kapillaren. Sie tauchen in die zu destillierende Flüssigkeit ein und sollten den Boden des Kolbens berühren. Durch die Kapillaren treten laufend kleinste Bläschen aus inertem Gas oder Luft in die Flüssigkeit ein, die einen gleichmäßigen Siedevorgang aufrechterhalten und so einen Siedeverzug verhindern.", "section_level": 1}, {"title": "Analytik.", "content": "In der Analytik werden bei bestimmten Verfahren, wie der Dünnschichtchromatographie, Glaskapillaren, auch Kapillarpipetten genannt, zur Probenabmessung und -auftragung kleinster Volumina eingesetzt. Die Aufnahme der Probe erfolgt entweder mit Hilfe eines Pipettierhelfers oder meist selbstständig durch die Kapillarwirkung. Kapillarpipetten sind meist auf „In“ (Eingussvolumen) justiert.", "section_level": 1}, {"title": "Tintenstrahldrucker.", "content": "Bei Tintenstrahldruckern werden Kapillaren zum Transport der Tinte zum Druckkopf eingesetzt. Die Vorteile sind enorm: Die Geräte können kompakter (weniger hoch) gebaut werden, da die Tintentanks nicht mit dem Kopf bewegt werden, da beide durch Kapillaren verbunden sind. Die Druckköpfe können dadurch feiner bzw. schneller positioniert werden, da durch die geringere bewegte Masse weniger Trägheit herrscht – was zu merklichen Qualitätsverbesserungen insbesondere beim Schnelldruck (Entwurfsdruck) führt. Erstaunlicherweise wurden Kapillaren zuerst von Refill-Anbietern eingesetzt (speziell für Epson-Drucker), um größere Tintentanks als die vom Drucker-Hersteller angebotenen anbieten zu können. Diese Tintentanks müssen außerhalb des Geräts angebracht werden und durch die Kapillaren mit dem Druckkopf verbunden werden.", "section_level": 1}, {"title": "Textilindustrie.", "content": "In der Textilindustrie steht die Bezeichnung Kapillare für die feinste (einzelne) Faser, die dann zu einem Garn gesponnen werden. Der Kapillarfaden ist der beim Düsenspinnverfahren aus der Bohrung der Spinndüse austretende Einzelfilamentfaden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Kapillare (früher auch Haar-Röhrchen) ist ein sehr feiner, langgestreckter Hohlraum. Das Wort leitet sich vom lateinischen Wort \"capillus\" (das Haar) ab.", "tgt_summary": null, "id": 1566486} {"src_title": "Achse (Maschinenelement)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Feststehende Achse.", "content": "\"Feststehende Achsen\" sind ein- oder beidseitig fest mit dem Maschinengestell verbunden. Sie sind in der Überzahl und werden z. B. in Fahrradachsen verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Umlaufende Achse.", "content": "\"Umlaufende Achsen\" sind weniger häufig. Sie sind mit sich selbst drehenden Bauteilen verbunden und lagern umlaufende Räder. Das typische Beispiel sind umlaufende Achsen in Laufradachsen von Eisenbahnen oder Umlaufrädergetrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Achszapfen und Achsstummel.", "content": "Das im Durchmesser abgesetzte Ende einer Achse wird \"Achszapfen\" genannt. Der Absatz dient als axialer Anschlag (Lauffläche) für gleitend gelagerte Räder oder als Montageanschlag für Wälzlager-Innenringe bei Wälzlagerung. Ein \"Achsstummel\" oder \"Achsstumpf\" ist ein kurzes Achsstück, z. B. dasjenige, das zur Einzelradaufhängung eines Kraftfahrzeug-Rades dient.", "section_level": 2}, {"title": "Voll- und Hohlachsen.", "content": "Das Material im Innern einer \"Vollachse\" wird bei Belastung weniger beansprucht als das Material am Umfang der Achse. Es trägt daher deutlich weniger zur Festigkeit bei. Bei einer \"Hohlachse\" ist es entfallen. Beispielsweise werden Laufräder von sportlichen Fahrrädern mit leichteren Hohlachsen ausgestattet (die auch zur Aufnahme eines Schnellspanners dienen).", "section_level": 2}, {"title": "Ausnahme.", "content": "Gelegentlich werden auch die Radsätze von Schienenfahrzeugen als Achsen bezeichnet, unabhängig davon, ob sie angetrieben werden oder nur mitlaufen.", "section_level": 1}, {"title": "Achsen zweispuriger Fahrzeuge.", "content": "Die Definition der Kraftfahrzeugachse beinhaltet im ursprünglichen Sinn die „durchgehende starre Verbindung der gegenüberliegenden drehbar gelagerten Räder“, wobei sich die Räder zunächst um die wie oben definierte Achse drehten. Heute wird auch die Anordnung der Räder auf voneinander separierten Radträgern (Einzelradaufhängung) als \"Achse\" bezeichnet. Die Achszahl ist ein Unterscheidungsmerkmal von zweispurigen Fahrzeugen: Der zweirädrige Karren ist ein \"einachsiges\" Fahrzeug. Ein Wagen mit vier Rädern und ein PKW sind \"zweiachsig\". \"Mehrachsigkeit\" besteht häufig bei Nutzkraftwagen (Omnibusse, Lastkraftwagen) und Schienenfahrzeugen (Eisenbahn und Straßenbahn). Die Summe aller Achsen von Zugfahrzeug und/oder Anhängern ist oft verkehrsrechtlich (zum Beispiel bei Lastzügen) oder durch andere Regelungen (zum Beispiel bei Güterzügen) beschränkt. Unterschieden wird zwischen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Achse ist ein Maschinenelement, das zur Lagerung eines oder mehrerer drehender Bauteile wie Räder oder Rollen dient. \"Sie können stillstehen, sodass sich auf ihnen gelagerte Maschinenteile drehen, oder mit den auf ihnen sitzenden Maschinenteilen umlaufen. Achsen werden auf Biegung beansprucht, übertragen aber kein Drehmoment\".", "tgt_summary": null, "id": 1527804} {"src_title": "Eberhard Feik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Feik war der Sohn eines Bergmanns und einer Postbeamtin und das jüngste von fünf Geschwistern. Er wuchs im Bergischen Land in der Nähe von Köln auf. Der Nachname stammte von einem seiner Vorfahren, dem türkischen Reiteroffizier Sulaiman Feik. In seiner Jugend träumte Feik vom Beruf des Lastwagenfahrers. Er begann jedoch in Köln ein Studium der Anglistik und Germanistik und wechselte, angeregt durch seine Erfahrungen an dortigen Studententheatern, auf die Schauspielschule und studierte nebenbei Theaterwissenschaften. Die ersten Stationen seiner schauspielerischen Karriere waren das Theater am Dom in Köln, das Stadttheater Krefeld und die Staatstheater in Stuttgart, wo er 1971 als DKP-Kandidat bei der Kommunalwahl für den Stadtrat aufgestellt wurde, sowie Frankfurt am Main. 1973 wechselte er nach Berlin zur Schaubühne am Halleschen Ufer, der er sechs Jahre lang angehörte. Feik wirkte in mehreren Kinderfilmen mit, z. B. in \"Die Vorstadtkrokodile\", \"Schöne lahme Ferien\" und \"Die Distel\". Er führte Regie, arbeitete in Konstanz, Pforzheim, Dortmund und Karlsruhe und inszenierte unter anderem Stücke von Bertolt Brecht, Henrik Ibsen, William Shakespeare, Friedrich Schiller. Feik spielte Oboe, Klavier und Gitarre. Einem breiten Publikum wurde er durch die Rolle des \"Christian Thanner\" bekannt, den er an der Seite von Götz George \"(Schimanski)\" in 27 Tatortfolgen sowie zwei Kinofilmen verkörperte. Von 1981 bis 1991 ermittelte das Duo im Ruhrgebiet mit eher unkonventionellen Methoden. Nach einer Umfrage im Mai 2008 war die Figur Thanner zusammen mit Schimanski der beliebteste Tatort-Kommissar. 1988 erlitt der Schauspieler im Alter von 44 Jahren während der Dreharbeiten zum Tatort \"\" einen Herzinfarkt, woraufhin er sich drei Bypass-Operationen unterziehen musste. Seine letzte große Fernsehrolle war 1993 \"Ein Mann am Zug\". 1994 erlag er rund einen Monat vor seinem 51. Geburtstag bei einer Fahrradtour im Schwarzwald einem weiteren Herzinfarkt. Feik war mit der Schauspielerin Anneli Wagner verheiratet, mit der er zwei Töchter hatte. Die Grabstelle des Schauspielers befindet sich auf dem Friedhof Hofsgrund am Schauinsland. Im Dezember 2014 berichtete Die Zeit, dass Feik und seine Ehefrau von 1977 bis 1984 als Inoffizielle Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit geführt worden seien. Feik war damals Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei. Kurze Zeit später dementierte Feiks Witwe die Tätigkeit. Ihr Mann habe vielmehr 1984 einen Anwerbeversuch bei einem Verwandtenbesuch dem bundesdeutschen Verfassungsschutz gemeldet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eberhard Feik (* 23. November 1943 in Chemnitz; † 18. Oktober 1994 in Oberried, Breisgau) war ein deutscher Schauspieler. Popularität erlangte er in der Rolle des \"Christian Thanner\" als Partner-Kollege von Kommissar \"Horst Schimanski\" in der in Duisburg spielenden Tatort-Reihe.", "tgt_summary": null, "id": 1343876} {"src_title": "Seelsorger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Christentum.", "content": "In den katholischen und evangelischen Kirchen sind die hauptamtlichen Seelsorger die Bischöfe und Pfarrer. Bischöfe (in Österreich Superintendenten) haben eine Gesamtverantwortung für die Seelsorge in einem Bistum bzw. einer Landeskirche oder Superintendentur, Pfarrer in einer Pfarrei bzw. Kirchengemeinde. Auch Pastor (von ‚Hirt‘) ist eine übliche Amtsbezeichnung für einen hauptamtlichen Seelsorger mit Leitungsaufgaben.", "section_level": 1}, {"title": "Katholisches Verständnis.", "content": "Gemäß katholischem Verständnis sind Seelsorger Personen, die von der Kirche beauftragt seelsorgliche Aufgaben wahrnehmen. Das katholische Kirchenrecht unterscheidet zwei Begriffe: Zum einen Seelsorge \"(cura animarum),\" die von Laien und Klerikern ausgeübt werden kann und mit Teilaufgaben aus den kirchlichen Diensten verbunden ist, zum anderen „Hirtensorge“ \"(cura pastoralis)\", die im Sinne einer umfassenden Leitungsaufgabe kirchlichen Amtsträgern (Bischof, Priester oder Diakon) vorbehalten ist. Die Seelsorge in einer Pfarrgemeinde ist im katholischen Kirchenrecht primär einem Pfarrer als „eigenem Hirten“ der Gemeinde (\"pastor proprius\") anvertraut: Zur „umfassenden Seelsorge“ (\"plena animarum cura\") ist dabei die Priesterweihe erforderlich. (CIC can. 150). Davon abgeleitet und unter Leitung eines verantwortlichen Pfarrers werden seelsorgliche Aufgaben (\"cura animarum\") auch von hauptamtlich gesendeten oder beauftragten Mitarbeitern, die nicht Kleriker sind, wahrgenommen (z. B. Pastoralassistenten, Pastoralreferenten u. ä.) Ihnen können auch partielle Leitungsaufgaben übertragen werden. Das Zweite Vatikanische Konzil hat das Priestertum aller Gläubigen als erweiterten Raum seelsorglichen Handelns eröffnet, der nicht auf die Spendung von Sakramenten durch Kleriker eingegrenzt ist, sondern eigenständiges Engagement der getauften und gefirmten Gläubigen auch im Rahmen von Seelsorge als Heilen, Trösten und Ratgeben ermöglicht. Das Konzil schreibt:", "section_level": 2}, {"title": "Judentum.", "content": "Im Judentum wird Seelsorge hauptsächlich vom Rabbiner ausgeübt. Seine Funktion ist in erster Linie die Lehre der Tora und die Leitung von Gottesdiensten zusammen mit dem Chasan (Kantor) sowie die Predigt. Ferner gehören zu seinen Aufgaben die Seelsorge an einzelnen Menschen durch Krankenbesuche, Trauerbegleitung, Sorge für Ältere und Beistand in Lebenskrisen die Durchführung von Hochzeiten und Beerdigungen.", "section_level": 1}, {"title": "Islam.", "content": "Der Begriff „Seelsorge“ ist im Islam unbekannt, und es gibt kaum professionelle muslimische Seelsorger. Die damit in anderen Religionen verbundenen Handlungsfelder spielen jedoch auch dort eine Rolle. Jeder gläubige Muslim ist von Gott dazu befähigt und berufen, Verantwortung in sozialer und geistiger Hinsicht gegenüber seinen Mitmenschen zu übernehmen, so dass die Sorge um die Seele in individueller wie in sozialer Hinsicht Bestandteil islamischen Alltags ist. Soziales Engagement, Nachbarschaftspflege, Verwandtenpflege, Krankenbesuch und Altenpflege sind in der Geschichte und alltäglichen Praxis der muslimischen Gemeinschaft stark verankert. Sie bilden die Grundlage für ein islamisches Seelsorgekonzept, zu dem aber auch Diakonie und Liturgie gehören, die nach Ansicht des Soziologen und Theologen Cemil Şahinöz Bestandteile islamischer Seelsorge sein müssen. In Mitteleuropa entsteht ein verstärkter Bedarf an ausgebildeten muslimischen Seelsorgern, da etwa in Krankenhäusern und Gefängnissen, in der Notfallseelsorge und auch in der Gemeindeseelsorge institutionalisierte und professionalisierte Kompetenz nachgefragt wird. Die Hauptträger islamischer Seelsorge sind der Imam als wichtigster Ansprechpartner, ferner die Gemeinschaft und die Familie. Diese brauchen Unterstützung durch Menschen, die sich für islamische Seelsorge eignen und dafür qualifiziert sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Seelsorger ist eine Person in einer Religion, die Seelsorge ausübt. Dies kann hauptamtlich durch besonders beauftragte Amtsträger geschehen, die in der Regel dafür eine bestimmte Ausbildung und eine Ordination oder Weihe erhalten, sie erfolgt aber auch durch Mitglieder der Religionsgemeinschaften ohne eigene Beauftragung. Die Aufgabe eines Seelsorgers umfasst geistliche Begleitung und Unterstützung von Menschen insbesondere in Lebenskrisen, religiöse Unterweisung und die Leitung oder Mitgestaltung von Gottesdiensten. Bei Amtsträgern gehört zu den Aufgaben auch eine Vorsteher-, Leitungs- und Aufsichtsfunktion mit Gesamtverantwortung.", "tgt_summary": null, "id": 2331074} {"src_title": "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Horst Rieck verfolgte 1978 im Kriminalgericht Moabit im Zuge seiner Recherchen über die Drogenszene und die Beschaffungsprostitution den Prozess gegen einen Geschäftsmann, der minderjährige Prostituierte für sexuelle Dienstleistungen mit Heroin bezahlt hatte. Rieck fragte eine der Zeuginnen, die damals 15-jährige Christiane Felscherinow, ob sie ihm ein Interview geben würde. Aus dem ursprünglich geplanten Interview, welches zwei Stunden dauern sollte, wurden zwei Monate, in denen Felscherinow Rieck fast täglich bei laufendem Tonband ihre Lebensgeschichte erzählte. Rieck zog seinen Kollegen Kai Hermann hinzu und verfasste mit ihm auf Basis der Tonbandprotokolle eine mit kühler Distanz formulierte Ich-Erzählung aus der Perspektive ihrer Protagonistin. Das Manuskript wurde zunächst von mehreren Verlagen abgelehnt, darunter auch der Rowohlt-Verlag, weil es sich um eine in Deutschland als unverkäuflich geltende Case Study handle. Der Text erschien schließlich zunächst auszugsweise als zwölfteilige Serie im Magazin \"Stern\" und im Herbst 1978 mit dem Titel \"Wir Kinder vom Bahnhof Zoo\" als Buch im Stern-Verlag. Das Manuskript wurde vor der Veröffentlichung ohne Wissen der Autoren redigiert und u. a. eine nach Einschätzung Kai Hermanns zentrale Vergewaltigungsszene herausgestrichen. Das Buch schildert minutiös und in deutlichen Worten die Geschichte des heroinabhängigen Mädchens und ihrer Freunde. Dargestellt wird der Teufelskreis aus persönlichen und sozialen Problemen, Drogenabhängigkeit, Verrohung, Kriminalität und Prostitution. Zu Beginn werden Auszüge aus der Anklageschrift gegen Felscherinow und aus dem Urteil gegen sie abgedruckt – am 14. Juni 1978 war Felscherinow vom Amtsgericht Neumünster wegen fortgesetzten vorsätzlichen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz in Tateinheit mit Steuerhehlerei schuldig gesprochen und die Strafe zur Bewährung ausgesetzt worden. Zu Wort kommen in Form unkommentierter, kursiv gedruckter Aussagen, die in Felscherinows Erzählungen übergangslos hineinmontiert sind, auch die Mutter des Mädchens und Personen ihres Umfelds sowie Sozialarbeiter, Therapeuten und Polizisten. Das Buch war das erste dieser Art und eröffnete einem breiten Publikum Einblicke in die Drogenproblematik. Es war 1980 und 1981 das meistverkaufte Buch in der Bundesrepublik Deutschland; in vielen deutschen Schulen wurde \"Wir Kinder vom Bahnhof Zoo\" Pflichtlektüre. Nach mehreren Auflagen in Deutschland wurde das Buch in mindestens 15 andere Sprachen übersetzt und weltweit mehr als drei Millionen Mal verkauft. Beispielsweise lautet der Titel der französischen Version „Moi, Christiane F., 13 ans, droguée, prostituée“ (\"„Ich, Christiane F., 13, drogenabhängig, Prostituierte“\"). Der Titel der russischen Version lautet „Я, мои друзья и героин“ (\"„Ich, meine Freunde und Heroin“\").", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Im Alter von sechs Jahren zieht Christiane mit ihren Eltern und der jüngeren Schwester nach Berlin-Kreuzberg. Christianes Eltern wollen eine Heiratsvermittlung eröffnen. Als das nicht gelingt und deswegen das Geld knapp wird, muss die Familie in eine günstige Wohnung in der Hochhaus-Siedlung Gropiusstadt umziehen. Der Vater kann sich mit der Situation nicht abfinden und wird immer wieder gewalttätig gegen seine Kinder und Ehefrau. Nachdem die häusliche Gewalt eskaliert ist, verlässt Christianes Mutter schließlich ihren Ehemann und zieht mit den Kindern zu ihrem neuen Freund. Christiane versteht sich mit ihm nicht und findet immer wieder einen Grund zum Streiten. Ihre Schwester hält es nicht mehr aus und zieht zurück zu ihrem Vater. Als Christiane auf die Oberschule kommt, ist sie beeindruckt von Kessi, einer Mitschülerin, die sich sehr erwachsen gibt und schon einen Freund hat. Sie freundet sich mit ihr an und beide besuchen regelmäßig das \"Haus der Mitte\", eine Jugendeinrichtung der evangelischen Kirche. Dort raucht Christiane zum ersten Mal Haschisch. Ab diesem Zeitpunkt kifft Christiane regelmäßig mit ihrer neuen Clique, trinkt Alkohol, nimmt später Trips und Tabletten wie Ephedrin, Valium oder Mandrax. Sie beginnt die Schule zu vernachlässigen und ihre Mutter zu belügen. Bald geht sie am Wochenende regelmäßig in die Diskothek \"Sound\". Dort lernt sie neue Freunde kennen, und Christiane verliebt sich in einen Jungen namens Detlef. Als im \"Sound\" die Droge Heroin modern wird, probiert es auch Detlef. Christiane ist anfangs dagegen, aber auf einem Konzert von David Bowie (in der Deutschlandhalle am 10. April 1976) probiert auch sie Heroin, allerdings nur durch die Nase. Zu diesem Zeitpunkt ist sie 13 Jahre alt. Von da an nimmt Christiane regelmäßig Heroin und begeht kleine Delikte, um sich Geld zu beschaffen. Als sie 14 Jahre alt ist, lässt sie sich von einem Junkie einen Druck setzen. Sie spritzt von da an regelmäßig, bis sie auf einer Klassenfahrt Gelbsucht bekommt. Als sie aus dem Krankenhaus kommt, eröffnet ihr Detlef, dass er sich inzwischen auf dem Bahnhof Zoo prostituiert. Da sie mit Detlef zusammen sein will, besucht sie ihn regelmäßig am Bahnhof und bekommt auch von seinem Heroin ab. In der heruntergekommenen Fixerwohnung eines Freundes schlafen sie zum ersten Mal miteinander. Ab Dezember 1976 leiden Christiane und Detlef an Entzugserscheinungen (\"Turkey\"), sobald sie ohne Heroin sind. Die Heroinbeschaffung wird damit zur ständigen Notwendigkeit. Als Christiane auf der Straße von einem Mann im Auto angesprochen wird, steigt sie zu ihm in den Wagen. Sie befriedigt ihn mit der Hand und erhält dafür viel Geld. Von nun an geht Christiane auf den Strich und bekommt nach und nach auch Stammfreier. Detlef verspricht sie jedoch, es nicht zum Geschlechtsverkehr kommen zu lassen. Zusammen mit Babsi und Stella, zwei Freundinnen aus der Zeit vom \"Sound\", bildet sie eine Clique von Drogenprostituierten. Das Gruppenklima ist ständig dadurch belastet, dass jeder nur an den nächsten Schuss denkt. Als Christiane sich in der Wohnung ihrer Mutter Heroin spritzt, bemerkt auch die Mutter, dass ihre Tochter drogensüchtig ist. Mit ihrer Unterstützung machen Christiane und Detlef in der Wohnung einen schmerzhaften Entzug. Nachdem sie den Entzug überstanden haben, gehen Christiane und Detlef aus Gewohnheit wieder zu ihren Freunden auf den Bahnhof und spritzen sich wieder Heroin. Sie halten sich zwar von der Drogenszene fern, werden aber dennoch wieder abhängig und müssen sich prostituieren. Vor ihrer Mutter hält Christiane den Rückfall in die Drogensucht geheim. Sie fühlt sich in dieser Zeit als „Fixer-Star“, bis ihr Freund Atze durch einen „goldenen Schuss“ an einer Überdosis Heroin stirbt. Nachdem Christiane von der Polizei aufgegriffen worden ist, kontrolliert ihre Mutter regelmäßig Christianes Arme auf Nadeleinstiche. In den Ferien schickt sie Christiane zu ihrer Großmutter, damit sie dort vom Heroin wegkommt. Christiane macht tatsächlich einen Entzug und erholt sich wieder. Aber als sie in Berlin vom Tod eines weiteren Freundes erfährt, ist sie so schockiert, dass sie sich gleich wieder einen Schuss setzt. Von da an nimmt sie wieder Heroin. Von der Drogenberatung erhält sie die Adresse von Narconon, einer Suchteinrichtung von Scientology. Dort absolviert sie Therapieprogramme, flüchtet aber immer wieder, um sich Heroin zu kaufen. Schließlich nimmt ihr Vater sie gegen ihren Willen zu sich. Der Vater versucht, sie mit Regeln und Arbeitsplänen für den Haushalt auf andere Gedanken zu bringen. Aber Christiane geht nachmittags regelmäßig zu der nahegelegenen Drogenszene. Dort bekommt sie von Dealern immer etwas Heroin, das sie snieft. Detlef sitzt unterdessen im Gefängnis, weil er einen Freier bestohlen hat. Christiane bemerkt, dass sie wieder abhängig geworden ist. Um sich einen Schuss setzen zu können, geht Christiane zum Bahnhof Zoo, trifft dort den Stammfreier von Babsi und Stella und hat mit ihm Geschlechtsverkehr. Die beiden treffen sich regelmäßig, und er erzählt ihr, dass Stella im Gefängnis sitzt und Babsi bei Narconon einen Entzug macht. Babsi flüchtet jedoch aus dem Krankenhaus, wo sie wegen Gelbsucht behandelt wird. Wenig später steht sie als Deutschlands jüngste Drogentote in der Zeitung. Christianes Vater bemerkt, dass sie sich mit einem Freier trifft. Er schließt sie zu Hause ein, damit sie entziehen soll, aber der Stammfreier bringt ihr Heroin. Christiane kann flüchten, kehrt dann jedoch zu ihrem Vater zurück. Sie überredet ihn, Stella über das Jugendamt aus dem Gefängnis zu holen, damit beide zusammen einen Entzug machen können. In Wahrheit spritzen die beiden aber weiter Heroin und prostituieren sich, um ihre Sucht zu finanzieren. Körperlich und seelisch am Ende, geht Christiane schließlich freiwillig in die Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, um sich therapieren zu lassen. Dort wird sie behandelt wie eine Verrückte. Sie bekommt eine Pilzinfektion, wird deshalb in ein Krankenhaus gebracht und läuft von dort weg. Dann erkrankt sie an Gelbsucht, kommt wieder ins Krankenhaus und läuft abermals weg. Die Behörden und auch ihre Mutter geben sie auf. Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch mit einer Überdosis Heroin (\"Goldener Schuss\") zieht sie mit Detlef zu einem Freier, und beide versuchen, ihre Sucht mit Drogenhandel zu finanzieren. Als sie wieder von der Polizei aufgegriffen wird, bringt ihre Mutter sie zu Verwandten in der Nähe von Hamburg. Dort gewöhnt sie sich nur schwer ein, kann aber die Realschule besuchen. Als jedoch die Schulleitung erfährt, dass sie eine ehemalige Fixerin ist, wird sie auf die Hauptschule versetzt. Aber auch hier versucht sie, eine gute Schülerin zu sein. Sie lernt neue Freunde kennen, die zwar regelmäßig Haschisch rauchen, jedoch kein Heroin konsumieren. Sie schafft einen guten Hauptschulabschluss, bekommt allerdings keine Lehrstelle. Mit ihrer neuen Clique verbringt sie viel Zeit in der Natur und träumt von einem besseren Leben, einem „guten Trip“.", "section_level": 1}, {"title": "Reflexionen über Christianes Leben im Buch.", "content": "Christiane F. ist nicht nur die Hauptfigur der Erzählung, sondern zugleich Erzählerin, die aus ihrer Gegenwart heraus Kommentare über ihr früheres Leben abgibt. Zu berücksichtigen ist neben dem Rollenunterschied der Unterschied zwischen der erzählten Zeit und der Erzählzeit. Letztere liegt nach dem 14. Juni 1978, an dem das im Buch berücksichtigte Gerichtsurteil über Christiane F. gefällt wurde. Dass der Text tatsächlich von zwei professionellen Journalisten geschrieben wurde, ist ihm nicht anzumerken, da sie als Instanz im Text nicht in Erscheinung treten. Die Erzählung enthält eine Vielzahl von Kommentaren zum Verhalten Christianes in Berlin und in Schleswig-Holstein. Die Kommentare seitens der inzwischen sechzehnjährigen Erzählerin sind in den Erzähltext verwoben, während die in den Text hineinmontierten Aussagen von Erwachsenen eigenständige Sichtweisen enthalten, die teils Christianes Darstellungen bestätigen, teils aber auch im Widerspruch zu ihnen stehen. Die sechzehnjährige Erzählerin hat gelernt, dass sie vom Heroinkonsum wegkommen muss, wenn sie noch länger als bis zu ihrem zwanzigsten Lebensjahr weiterleben will. Während ihres ersten Entziehungsversuchs träumt sie von einem Leben mit regelmäßigem Haschischkonsum. In Schleswig-Holstein schließt sie sich einer Clique an, in der Jungarbeiter sich mit Haschisch „antörnen“, um den Frust der Arbeitswoche hinter sich zu lassen. In ihrer neuen Clique befasst sich Christiane mit schwarzer Magie, Parapsychologie und Buddhismus: „Wir suchten einfach nach Leuten, die auf einem guten Trip sind.“ Dass Christiane F. auch in Schleswig-Holstein ihre Sucht noch nicht überwunden hat, wird an ihrer Reaktion auf die H-Szene in Hamburg und Norderstedt deutlich. Im gesamten Buch werden „normal“ lebende Menschen, denen Christiane sich anpassen soll, als „Spießer“ bezeichnet. Die Erzählungen ihrer Freundin Stella über deren Kontakte mit der Terroristin Monika Berberich in der Haft kommentiert Christiane mit den Worten: „[...] ich dachte [...], die von der RAF hätten vielleicht doch den Durchblick. Man könnte diese Scheißgesellschaft nur mit Gewalt ändern.“ Bei Narconon, der „geilen Sekte“, hat man Christiane ständig aufgefordert, zu „konfrontieren“. Mit diesem vom üblichen Deutsch abweichenden Sprachgebrauch („konfrontieren“ + Akkusativobjekt) ist nach der Lehre von Scientology gemeint, dass Probleme angeblich durch „Konfrontieren“ verschwinden. Den Wunsch, Probleme zu „konfrontieren“, behält Christiane bis zuletzt bei. Christianes Mutter stellt fest, dass ihre Tochter bei Narconon einer „Gehirnwäsche“ unterzogen worden sei. Christianes Mutter äußert in den Kommentaren die Ansicht, Christiane sei zum Drogenkonsum „verführt“ worden, und deswegen müsse sie aus Berlin fort irgendwohin, wo es diese Verführung nicht gebe. Diese Ansicht wird von ihrer Tochter relativiert: „Ich kenne niemanden, der praktisch gegen seinen Wunsch angefixt wurde. Die meisten Jugendlichen kommen ganz allein zum H, wenn sie reif dafür sind.“ Ebenso könne man, wenn man es darauf anlege, überall Heroin erhalten. Die Mutter nimmt an, Christiane sei jemand, die „niemandem etwas getan“ habe. Jedoch hat Christiane zur Finanzierung ihrer Sucht immer wieder Diebstähle begangen.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "Eine Verfilmung erschien 1981 unter dem Titel \"Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo\". Bei diesem Film übten auch Horst Rieck, Kai Hermann und Christiane Felscherinow gewisse Mitspracherechte aus. Außerdem existiert eine Theaterfassung von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich, die auf den Originalprotokollen basiert. Im Jahr 2017 wurde mit der Umsetzung als achtteilige Fernsehserie begonnen. Die Produktionsfirma Constantin Television und der Produzent Oliver Berben beauftragten dafür Annette Hess (Ku’damm 56, Weissensee) als Head-Autorin mit dem Schreiben eines Drehbuchs.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnung.", "content": "Im Jahr 2006 wurde das Buch mit dem Literaturpreis \"Buchliebling\" in der Kategorie \"Jugendbuch 12–14 Jahre\" ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo ist ein 1978 vom Magazin \"Stern\" herausgebrachtes biografisches Buch, das die Situation drogenabhängiger Kinder und Jugendlicher am Beispiel von Christiane Felscherinow (Jahrgang 1962) aus der Gropiusstadt im Berliner Bezirk Neukölln schildert. Die Autoren des Buchs sind Kai Hermann und Horst Rieck. Die Originalausgabe wird durch ein Vorwort von Horst-Eberhard Richter eingeleitet. Der Titel des Buchs nimmt Bezug auf den Berliner Bahnhof Zoo, der in den 1970er- und 1980er-Jahren ein zentraler Treffpunkt der Westberliner Drogenszene war. Zum Schutz der Identität der Protagonistin wurde sie im Buch verkürzt \"Christiane F.\" genannt. Im Laufe der 1980er Jahre, verstärkt durch die Verfilmung des Buchs 1981, entwickelte sich Felscherinow jedoch zu einem prominenten Gast in Fernseh-Talk-Shows.", "tgt_summary": null, "id": 1518899} {"src_title": "Keizō Obuchi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren in Nakanojo in der Präfektur Gunma als Sohn des Unterhausabgeordneten Mitsuhei Obuchi, wechselte er mit 13 Jahren auf eine Mittelschule in Tokio. 1958 schrieb er sich, in der Hoffnung, Autor zu werden, bei der Waseda-Universität in der Abteilung für englische Literatur ein. Als sein Vater im selben Jahr starb, beschloss er in seine Fußstapfen zu treten und wechselte in die Abteilung für politische Wissenschaften. Er schloss das Studium 1962 mit dem Bachelor-Grad ab. Keizō versuchte kurzzeitig in Waseda den Master-Grad zu erwerben, doch er ging auf Reisen, weil er sich dachte, dass er so mehr lernen würde. Zwischen Januar und September 1963 besuchte er 38 Länder, umsegelte die Welt komplett und nahm sonderbare Arbeiten an. In den Vereinigten Staaten traf er Robert F. Kennedy in den Geschäftsräumen der Generalanwaltschaft. Nach eigenen Angaben inspiriert von seinem Gespräch mit Kennedy, kandidierte er nach dem Tode seines Vaters für dessen Sitz im Unterhaus und wurde 1963 gewählt, was ihn mit 26 Jahren zum jüngsten Abgeordneten in der japanischen Geschichte machte. 1979 wurde er im 2. Kabinett Ōhira Leiter des Büros des Premierministers sowie der Behörde für die Entwicklung Okinawas, sein erster Ministerposten. Er diente dort für acht Monate. 1987 wurde er im Kabinett Takeshita Chefkabinettssekretär. Berühmt wurde er zwei Jahre später, nach dem Tod von Kaiser Hirohito, als er öffentlich den Namen der neuen Ära \"Heisei\" ansagte. 1991 wurde er Generalsekretär der LDP und 1994 Vizepräsident. 1992 übernahm Obuchi den Vorsitz des Keiseikai, einer der großen Faktionen der LDP, vom zurückgetretenen Shin Kanemaru. Die Obuchi-Faktion wurde zwar 1993 durch den Austritt von Tsutomu Hata und seinen Anhängern stark geschwächt, durch den auch die LDP die Unterhausmehrheit verlor. Sie konnte aber bereits 1996 wieder die Führung in der Partei übernehmen und mit Ryūtarō Hashimoto den Parteivorsitzenden und Premierminister stellen. 1997 ernannte Hashimoto Obuchi zum neuen Außenminister, als welcher er in den Verhandlungen mit Russland über die japanischen Ansprüche auf den Kurilen sowie in den Verhandlungen über die Vereinigung Koreas involviert war. Als Hashimoto nach der verlorenen Oberhauswahl 1998 zurücktrat, wurde Obuchi am 24. Juli 1998 gegen Seiroku Kajiyama und Jun’ichirō Koizumi zum LDP-Vorsitzenden gewählt und sechs Tage später gegen das Votum des Oberhauses zum Premierminister bestimmt. Während seiner Amtszeit konzentrierte er sich auf zwei Hauptthemen: Die Unterzeichnung eines Friedensvertrages mit Russland und die Wiederbelebung der japanischen Wirtschaft. Seine Lösung zu Letzterem war die Erhöhung der öffentlichen Ausgaben, welche kurzzeitig die Rezession stoppte, aber letztlich wenig gegen die strukturellen Defizite der japanischen Exportwirtschaft ausrichten konnte. Die von ihm angestrengte Politik der Deflationsbekämpfung blieb ebenfalls weit unter ihren Erwartungen, wodurch die Lohnentwicklung im Land stark beeinträchtigt wurde. Die drastischen Zusatzausgaben im Zuge der Wirtschaftsbelebungsprogramme Obuchis führten außerdem zu einem Ansteigen der Staatsschuld, das erst unter Jun’ichirō Koizumi wieder teilweise gebremst werden konnte. Seine Russlandpolitik wurde bis zu seinem Tod nicht realisiert. Obuchi erlitt am 1. April 2000 einen Schlaganfall und fiel im Juntendo-Universitätskrankenhaus ins Koma. Er wurde am 5. April durch Yoshirō Mori abgelöst und starb am 14. Mai im Alter von 62 Jahren. Obuchi hat einen Sohn und zwei Töchter, die jüngere, Yūko Obuchi, ist ebenfalls Politikerin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Keizō Obuchi (jap., \"Obuchi Keizō\"; * 25. Juni 1937 in Nakanojo, Gunma; † 14. Mai 2000 in Bunkyō, Tokio) war ein japanischer Politiker, der von 1998 bis 2000 Vorsitzender der Liberaldemokratischen Partei (LDP) und vom 30. Juli 1998 bis zum 5. April 2000 der 54. Premierminister Japans war.", "tgt_summary": null, "id": 1136225} {"src_title": "Yamagata (Yamagata)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Yamagata liegt in einem weiten Becken, das sich im Frühling und Sommer schnell erhitzt und oft neblig und feucht ist. Im Osten in der Präfektur Miyagi an der Pazifikküste ist es stattdessen eher klarer und milder. Im Winter hingegen schneit es häufig im Becken, während die Pazifikküste weiterhin klar und schneefrei bleibt. Der Mogami fließt von Süden nach Norden durch die Stadt. Das Ōu-Gebirge bildet heute die östliche Stadtgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Yamagata ist eine alte Burgstadt, die von den Mogami vor 1600 ausgebaut wurde. In der Edo-Zeit war sie Fürstensitz des Yamagata-han (Fürstentum/Daimyat/Großlehen Yamagata). Nach mehreren Familien residierte dort zuletzt ein Zweig der Mizuno mit einem nominellen Einkommen von 50.000 Koku, was zum Ende der Edo-Zeit durch Territorien in den Kreisen Murayama, Sakai und Azai erbracht wurde. Die Anlage als Burgstadt mit ihrem rechtwinkligen Straßensystem prägt bis heute das Stadtbild. In der Meiji-Restauration entstand aus dem Han über mehrere Zwischenstationen die gleichnamige Ken (Präfektur), die durch die Präfekturfusionen der Meiji-Zeit auf praktisch die gesamte Provinz Uzen (+ein Landkreis von Ugo) ausgedehnt wurde. Die Stadt Yamagata, bis dahin Teil des Kreises Murayama bzw. ab 1878 Süd-Murayama von Uzen/Yamagata, wurde am 1. April 1889 als Yamagata-shi eine der ersten kreisfreien Städte Japans. Durch Eingemeindungen vor allem in den 1950er Jahren dehnte sich die Stadt auf erhebliche Teile der früheren Kreise Ost- und Süd-Murayama aus.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten und Feste.", "content": "Eine Herbsttradition ist \"imoni-kai\" (, \"Süßkartoffelkochparty\"). Taro-Kartoffeln, dünn geschnittenes Fleisch und Gemüse werden an Picknick-Plätzen im Topf erhitzt. Beliebte Picknick-Plätze sind die Flussbänke des Mamigasaki. Einmal im Jahr spendiert die Stadtverwaltung einen Riesen-Imoni-Topf. Im Zentrum der Stadt westlich des Bahnhofes befindet sich der \"Kajō Kōen\" (), auf dem Grund der Burg Yamagata des Feudalherrschers Mogami Yoshiaki. Während ein Großteil des Parks aus Sportgelegenheiten und öffentlichen Gebäuden besteht, sind die wiederaufgebauten Mauern, das östliche Haupttor und der Burggraben beeindruckend. Der Park ist mit Kirschbäumen bepflanzt. Im Park befindet sich ein natur- und gesellschaftskundliches Museum. Unweit des Parks befindet sich das Yamagata Museum of Art mit japanischer und europäischer Kunst. Das Hanagasa-Fest (), das alljährlich im August abgehalten wird, ist eines der größten Feste in Tōhoku. Alle zwei Jahre findet das Internationale Dokumentarfilmfestival von Yamagata statt. Der berühmte Tempel Ryūshaku-ji (Yama-dera) liegt innerhalb der Stadt, 15 Zugminuten vom Zentrum. In der Nähe der Stadt befindet sich das Wintersportgebiet Zaō, das berühmt für den Reif in den Bäumen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "In der Stadt befindet sich der Kojirakawa- und Iida-Campus der Universität Yamagata. Auf dem Kojirakawa-Campus befindet sich die Fakultät für Literatur und Sozialwissenschaften, die Fakultät für Wissenschaft und die Fakultät für Bildung, Kunst und Wissenschaft. Auf dem Iida-Campus befindet sich die Fakultät für Medizin mit der Krankenschwesterschule und dem Universitätskrankenhaus.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Yamagata ist die Heimat des Fußballvereins Montedio Yamagata aus der J. League, dessen Spiele im Yamagata PGA Park ausgetragen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yamagata (jap., \"-shi\") ist eine Großstadt und Verwaltungssitz der japanischen Präfektur Yamagata. Seit dem 1. April 2019 ist die Stadt Yamagata eine „Kernstadt“ mit ausgeweiteter Selbstverwaltung.", "tgt_summary": null, "id": 892458} {"src_title": "Die Sklavenkarawane", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Hauptfiguren sind zwei Forschungsreisende, die Brüder \"Emil Schwarz\" und \"Josef Schwarz\", die getrennt im Sudan unterwegs sind. Mehrere Araber vom Stamme der Homr versuchen, Emil Schwarz auf seiner Reise nach Faschoda zu ermorden. Er überlebt den Anschlag unverletzt, nimmt die Araber seinerseits gefangen und übergibt sie dem Statthalter von Faschoda. Die Araber handelten im Auftrag von \"Abu el Mot\", einem berüchtigten Sklavenjäger. Von dem Statthalter erfährt Emil Schwarz, dass die Niederlassung Abu el Mots, die \"Seribah Omm et Timsah\", am Nil südlich von Faschoda liegt. Josef Schwarz ist per Schiff auf dem Nil unterwegs; sein Weg nach Faschoda führt an der Seribah Omm et Timsah vorbei. Währenddessen plant \"Abd el Mot\", der Stellvertreter Abu el Mots, das Dorf \"Ombula\" zu überfallen und die Bewohner zu versklaven. Er befiehlt den Sklaven \"Tolo\" und \"Lobo\", ihn und seine Männer nach \"Ombula\" zu führen. Tolo und Lobo haben aber Verwandte und Freunde in Ombula. Sie fliehen von der Seribah, um die Bewohner Ombulas zu warnen. Als sie von großen Hunden gejagt werden, die Abd el Mot auf ihre Spur angesetzt hat, müssen \"Tolo\" und \"Lobo\" ins Wasser flüchten. Das Auftauchen eines Schiffes bewahrt sie davor, von Krokodilen aufgefressen zu werden. An Bord des Schiffes befinden sich \"Josef Schwarz\" und sein Freund, der \"Doktor Ignatius Pfotenhauer\". Als sie von dem geplanten Überfall erfahren, beschließen Schwarz und Pfotenhauer, dass Josef Schwarz anstelle von Tolo und Lobo nach Ombula geht. Josef Schwarz engagiert einen alten Elefantenjäger, der ihn nach Ombula führen soll. Auf dem Weg nach Ombula erfährt Josef Schwarz, dass sein Führer tatsächlich \"Barak el Kasi, der Emir von Kenadem\" ist, dessen Sohn \"Mesuf\" einst von dem Sklavenjäger \"Ebrid Ben Lafsa\" geraubt und als Sklave verkauft wurde. Nun ist der Elefantenjäger auf der Suche nach Ebrid Ben Lafsa, um sich an ihm zu rächen. Josef Schwarz berichtet, dass ein junger Mann, auf den die Beschreibung Mesufs zutrifft, zur Besatzung seines Schiffes gehört. Kurz vor Ombula fallen Josef Schwarz und der Elefantenjäger in die Hände Abd el Mots. Es stellt sich heraus, dass Abd el Mot und Ebrid Ben Lafsa dieselbe Person sind. Tatenlos müssen die Gefangenen mitansehen, wie Ombula in Brand gesteckt und die Bewohner versklavt werden. Unterdessen fährt Emil Schwarz auf einem Schiff, das ihm vom Statthalter von Faschoda zur Verfügung gestellt wurde, seinem Bruder entgegen. Emil Schwarz trifft auf Pfotenhauer, der ihm von dem Vorhaben seines Bruders erzählt. Gemeinsam setzen Emil Schwarz und Pfotenhauer ihre Reise fort. Unterwegs erfahren sie, dass Josef Schwarz und sein Gefährte in die Hände der Sklavenjäger gefallen sind. Sie befreien die Gefangenen und legen den Sklavenjägern das Handwerk. \"Die Sklavenkarawane\" ist ein Roman, den Karl May speziell für die jungen Leser geschrieben hat. Für etwas Humor sorgen Pfotenhauer und der Ungar \"Uszkar Istvan\", ein Möchtegerngelehrter, der ein Buch mit dem Titel \"Warum die Vögel Federn haben\" schreibt. Dies wird jedoch von den Untaten der Sklavenjäger überschattet. Die überragende Gestalt ist jedoch der grausame Abd el Mot, eine beeindruckende Verkörperung des Bösen. Er wirft den Wärter, der Tolo und Lobo entkommen ließ, lebendig den Krokodilen zum Fraß vor; er foltert den Elefantenjäger, indem er ihm detailliert schildert, was er angeblich seinem Sohn antat.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "1958 wurde \"Die Sklavenkarawane\" verfilmt; der Film hat mit dem Buch jedoch nicht viel mehr als den Titel gemeinsam. Die Hauptrollen spielten Viktor Staal als Kara Ben Nemsi, Georg Thomalla als Hadschi Halef Omar und Theo Lingen als Sir David Lindsay. Allein daran, dass die Hauptfiguren Kara Ben Nemsi, Hadschi Halef Omar und Sir David Lindsay sind, kann man sehen, wie weit sich der Film von seiner Vorlage entfernte. Von den Figuren des Buches treten lediglich Pfotenhauer und Abu el Mot auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sklavenkarawane ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Karl May. Das Buch wurde erstmals von Oktober 1889 bis September 1890 in Fortsetzungen in der Zeitschrift \"Der gute Kamerad\" veröffentlicht. Die erste Buchausgabe erschien 1893.", "tgt_summary": null, "id": 597807} {"src_title": "Komitat Nógrád", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Gebiet ist hügelig und wird vom Nördlichen Ungarischen Mittelgebirge durchzogen, einem Ausläufer der Karpaten. Die Grenze zur Slowakei bildet über eine weite Strecke der Eipel ().", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Durch die Regierungsverordnung Nr. 218/2012 vom 13. August 2012 wurden zum 1. Januar 2013 die statistischen Kleinregionen (ungarisch \"kistérség\") abgeschafft und durch eine annähernd gleiche Anzahl von Kreisen (ungarisch \"járás\") ersetzt. Die Kleingebiete blieben für Planung und Statistikzwecke noch eine Zeitlang erhalten, wurden dann aber am 25. Februar 2014 endgültig abgeschafft. Bis zur Auflösung gab es sechs Kleingebiete im Komitat. Drei Verwaltungseinheiten blieben durch die Reform in ihren Grenzen unverändert.", "section_level": 1}, {"title": "Ehemalige Einteilung.", "content": "Bis Ende 2012 existierten folgende Kleingebiete im Komitat Nógrád:", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Einteilung.", "content": "Das Komitat Nográd gliedert sich in 6 Kreise (ungarisch \"Járás\") mit 131 Ortschaften: die Stadt Salgótarján mit Komitatsrecht (ungarisch \"Megyei jogú város\"), 5 Städte ohne Komitatsrecht (ungarisch \"város\") und 125 Gemeinden (ungarisch \"község\"). Großgemeinden (ungarisch \"nagyközség\") gibt es keine. Die derzeitigen Kreise sind:", "section_level": 2}, {"title": "Größte Städte und Gemeinden.", "content": "Alle Ortschaften ohne Namenszusatz sind Städte.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung des Komitats.", "content": "Bemerkenswert ist eine fast stetige Abnahme der Bevölkerung seit 2001. Fettgesetzte Datumsangaben sind Volkszählungsdaten.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung der Kreise.", "content": "Bis auf den Kreis Rétság ist für die anderen Kreise eine negative Bevölkerungsbilanz ersichtlich", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte und Kultur.", "content": "Das Komitat ging aus dem gleichnamigen Komitat (auf Deutsch oft auch Neograd/Neuburg genannt) nach dem Zerfall des Königreichs Ungarn 1918 hervor und wurde damals mit dem ungarischen Teil des Komitats Hont zum Komitat Nógrád-Hont vereinigt. Nach der Abtretung der Südslowakei als Ergebnis des ersten Wiener Schiedsspruchs 1939 wurde der seit 1918 slowakische Teil des Komitats bis 1945 wieder an den ungarischen Teil angeschlossen. Seit 1950 besteht das Komitat in seiner heutigen Form, nachdem ein kleiner Teil des ehemaligen Komitates Hont zum ungarischen Teil des Komitates hinzugekommen war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nógrád [] (, ) ist ein Komitat (Verwaltungsbezirk) in Nordungarn. Es grenzt an die Slowakei sowie an die Komitate Pest, Heves und Borsod-Abaúj-Zemplén. Es hat eine Fläche von 2.544,18 km2 und 193.946 Einwohner (2016). Der Komitatssitz ist Salgótarján.", "tgt_summary": null, "id": 566953} {"src_title": "Blutrache", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Archaische Wurzeln.", "content": "Die Blutrache ist ein wesentliches Element vieler archaischer Gewohnheitsrechts-Ordnungen auf der ganzen Welt. Theoretisch gilt hierbei das Talionsprinzip: Es weist das Opfer oder seine Vertreter an, dem Täter „Gleiches mit Gleichem“ zu vergelten beziehungsweise dessen Vergehen zu sühnen („Wie du mir, so ich dir“). Der Ehrenkodex der Blutrache verlangt aber auch, nicht „ein Mehr“ heimzuzahlen. Durch den Tod des Mörders sollte der Konflikt beendet werden. Dabei ist es nicht unüblich, dass beide Familien unter Hinzuziehung eines Schlichters oder eines Richters in einem Treffen das Vorgehen abklären. Allerdings gibt es auch Berichte von Blutrache, die sich über viele Jahre und sogar Generationen hinzieht. In der Tradition verschiedener Völker ist die Strafe dagegen oftmals schlimmer als das vorangegangene Verbrechen. Die Blutrache kann dann zu langen, blutigen Auseinandersetzungen führen, wenn, da die bestrafte Familie meist Rache für die Strafe nimmt, die andere Familie wiederum dafür Rache nimmt. Die erste, mit Einschränkungen verknüpfte Erlaubnis zur Blutrache findet sich bereits in verschiedenen babylonischen Gesetzessammlungen (ca. 2000 v. Chr.) wie dem Codex Hammurapi und dem Codex Eschnunna (ca. 3000 v. Chr.) Textbeispiel aus dem Codex Hammurapi: Für Palastangehörige wird allerdings keine Metapher gewählt, sondern ein genauer Preis festgesetzt: Unter dem gleichen Gesichtspunkt ist auch die Bibelstelle zu lesen: Im Neuen Testament wird dann dieses Vergeltungsgesetz von Jesus bereits deutlich abgelehnt: Im Koran wird die Blutrache im Gerichtsverfahren Qisās geregelt.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen in der Neuzeit.", "content": "Das neuzeitliche Vorkommen der Blutrache ist nicht fest an bestimmte Gebiete gebunden. Auf dem Balkan in Griechenland auf Kreta und in Mani (Peloponnes), in Albanien und in einigen Ländern Ex-Jugoslawiens wie in Kosovo und Bosnien und Herzegowina sowie in der Region Sandžak und in Montenegro, in zentralen (Gebiete um Ankara, Sereflikochisar, Aksaray) und östlichen Teilen der Türkei (\"kan davası\": „Blutstreit“) und bei gewissen Völkern des Nordkaukasus wie Tschetschenen und Osseten wird die Blutrache zum Teil noch heute praktiziert. Das Clansystem der Somali in Nordostafrika beinhaltet ebenfalls Blutrache-Elemente. \"Vendetta\" ist der italienische Begriff für Blutrache. Sie ist die in Süditalien vorkommende Variante des \"Talions\", so in Sizilien, in Kalabrien und auf Sardinien (als \"Vindicau\"). Auch im französischen Korsika ist dieser Begriff das Synonym für die bis ins 19. Jahrhundert belegte Blutrache. In Albanien wird die Blutrache als \"Gjakmarrja\" bezeichnet. In den 1990er Jahren war insbesondere Nordalbanien wegen Blutrache und Ehrenmorden in die Schlagzeilen geraten. Die Täter halten sich aber meist nicht mehr an die detaillierten Vorschriften des mündlich überlieferten Gewohnheitsrechts \"Kanun\", das unter anderem die Blutrache regelte. Das \"Nationale Versöhnungskomitee\" und andere Vermittler versuchen, zwischen den Familien zu schlichten. In den Jahren 2004 bis 2006 wurden im nordalbanischen, am stärksten betroffenen Gebiet Qark Shkodra zwar nur noch ein oder zwei Blutrache-Morde pro Jahr registriert, jedoch müssen die amtlichen Zahlen in Frage gestellt werden. Nach wie vor verstecken sich noch viele Menschen – insbesondere auch Kinder, die nach Kanun nicht von der Blutrache bedroht sind – seit Jahren in ihren Häusern, weil sie nur dort geschützt sind. Viele Andere flohen ins Ausland. Die Zahl dieser Familien „im Blut“ betrug nach Angaben des albanischen Armeeobersten Xhavit Shala im Jahr 2001 etwa 2500. Die Fälle sind, auch durch Binnenmigration bedingt, über das ganze Land verteilt. Blutrache und rechtsstaatliche Gesetzgebung sind nicht vereinbar. In den betroffenen Ländern sind zum Teil Menschen von Blutrache bedroht, obwohl sie von ordentlichen Gerichten zu Strafen verurteilt worden sind. Migranten aus Gebieten, in denen Blutrache vorkommt, bringen manchmal auch ihre Vorstellung von Ehrgefühl mit, so dass es auch in Westeuropa zu verschiedenen Blutrache-Fällen kam. Westliche Gerichte beurteilen diese Selbstjustiz in der Regel als Mord oder Totschlag. Am 1. Juli 2002 kam es bei Überlingen aufgrund mehrerer unglücklicher Faktoren zu einem Flugzeugabsturz. Der zu jener Zeit diensthabende Fluglotse Peter Nielsen wurde am 24. Februar 2004 von Witali Kalojew, der bei dem Unglück Frau und Kinder verlor, erstochen. Kalojew bezeichnete diesen Mord selbst nicht als Blutrache, sondern lediglich als Bestrafung des Fluglotsen. Jedoch wurde er nach seiner Haft in seiner Heimat Nordossetien als Held der Blutrache gefeiert. Heute ist er stellvertretender Bauminister in Nordossetien. Der Rido ist eine vor allem in Mindanao, Philippinen, vorkommende Blutfehde zwischen Familienklans. Dieser sieht vor, dass an einer Person Blutrache verübt wird, wenn diese die Ehre einer Familie verletzt oder ein Mitglied einer Familie ermordet hat. Ein Beispiel ist das international in den Medien hervorgetretene Massaker in Maguindanao 2009. Zwischen 1930 und 2005 wurden 1266 Rido-Fälle dokumentiert, bei denen über 5500 Menschen ums Leben kamen. Die vier Provinzen mit der höchsten Zahl an Rido-Fällen sind Lanao del Sur mit 377, Maguindanao mit 218, Lanao del Norte mit 164 und Sulu mit 145 Fällen, die insgesamt 71 % aller bekannt gewordenen Fälle in dem Zusammenhang ausmachen. In den Jahren 2002 bis 2004 wurde ein Ansteigen der Taten um 50 % verzeichnet. 64 % der Fälle blieben ungelöst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Blutrache oder Vendetta (Synonym) ist ein Prinzip zur Sühnung von Verbrechen, bei dem Tötungen oder andere Ehrverletzungen durch Tötungen gerächt werden. Sie stellt die Ultima Ratio der Konfliktbewältigung innerhalb der Fehde dar.", "tgt_summary": null, "id": 1070387} {"src_title": "Heiko Herrlich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "Herrlich wuchs im südbadischen Kollnau auf und spielte als Jugendlicher unter anderem beim SC Freiburg.", "section_level": 1}, {"title": "Bayer 04 Leverkusen.", "content": "Zur Saison 1989/90 wurde er vom Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen verpflichtet. Sein Bundesligadebüt gab er im Alter von 17 Jahren am 5. Spieltag gegen den Karlsruher SC, als er zehn Minuten vor Spielschluss von Trainer Jürgen Gelsdorf für Marek Lesniak eingewechselt wurde. Das Spiel endete 1:1. In seinem ersten Profijahr kam Herrlich auf 16 Ligaeinsätze, vorwiegend als Einwechselspieler. Sein erstes Spiel über die gesamten 90 Minuten hatte der damals 18-Jährige am 32. Spieltag bei der 0:2-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf. In der Folgesaison kam Herrlich auf mehr Einsätze und erzielte beim 2:2 gegen Eintracht Frankfurt seinen ersten Bundesligatreffer. In der Spielzeit 1991/92 kam Herrlich zu 28 Einsätzen und erzielte dabei drei Treffer. Allerdings war er nie Stammspieler: 24-mal wurde er ein- bzw. ausgewechselt. Auch im Folgejahr konnte er weder Ulf Kirsten noch Andreas Thom als Stürmer aus der Startelf verdrängen. Im DFB-Pokal erreichte die Mannschaft in der Spielzeit 1992/93 das Finale, wo sie die Amateure von Hertha BSC mit 1:0 besiegte. Es war der erste nationale Titel Herrlichs. Allerdings wurde er im Finalspiel nicht eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Borussia Mönchengladbach.", "content": "Mitte 1993 wechselte Herrlich zu Borussia Mönchengladbach. In seinem ersten Jahr war er vereinsintern mit acht Treffern zusammen mit Martin Max und Karlheinz Pflipsen zweitbester Schütze hinter Martin Dahlin. Mit 65 Toren stellte die Mannschaft in dieser Saison die zweitbeste Offensive der Liga und erreichte den zehnten Platz. Ein Jahr später war Herrlich der beste Schütze seiner Mannschaft und erhielt mit 20 erzielten Treffern den Titel des Torschützenkönigs, den er sich mit Mario Basler von Werder Bremen teilte. Die Mannschaft verbesserte sich auf den fünften Platz und qualifizierte sich für den UEFA-Pokal. Im DFB-Pokal erzielte Herrlich in sechs Spielen bis zum Finale sechs Tore; sowohl im Viertelfinale beim 3:2-Sieg gegen den FC Schalke 04 als auch im Halbfinale beim 1:0-Erfolg n. V. gegen den 1. FC Kaiserslautern schoss Herrlich die entscheidenden Treffer seiner Mannschaft. Auch im Endspiel gegen den VfL Wolfsburg erzielte er einen Treffer beim 3:0-Sieg. Damit gewann er den Titel zum zweiten Mal.", "section_level": 2}, {"title": "Wechselaffäre.", "content": "Im Jahr 1995 wollte Herrlich trotz eines laufenden Vertrags vorzeitig von Mönchengladbach nach Dortmund wechseln und berief sich dabei auf eine angebliche mündliche Zusage des damaligen Mönchengladbacher Managers Rolf Rüssmann. Dieser bestritt jedoch, eine solche Zusage gemacht zu haben. Herrlich verweigerte daraufhin das Training bei seinem Arbeitgeber und hielt sich stattdessen zwischenzeitlich beim damaligen Zweitligisten SC Fortuna Köln fit. Er ließ jedoch davon ab, als er auf das Thema der ungeklärten Versicherungsfragen aufmerksam gemacht wurde. Mönchengladbach bestand auf die Vertragserfüllung und es kam zu einem Arbeitsgerichtstermin, in dem der Richter den Spieler an seine Vertragspflicht erinnerte, ohne allerdings bereits ein Urteil zu fällen. Herrlich verweigerte jedoch weiter die Arbeit in Mönchengladbach. Unter Vermittlung des DFB einigten sich schließlich Mönchengladbach und Dortmund auf einen Transfer und die höchste innerdeutsche Ablösesumme, die bis dahin gezahlt worden war, etwa elf Millionen DM.", "section_level": 2}, {"title": "Borussia Dortmund.", "content": "In seinem ersten Jahr als Dortmunder kam Herrlich, unter anderem wegen Verletzungen, nur zu 16 Einsätzen. Mit sieben Treffern war er jedoch gleichauf mit Karl-Heinz Riedle bester Angreifer des BVB. Dortmund verteidigte seinen im Vorjahr errungenen deutschen Meistertitel, Herrlich gewann damit seine erste Meisterschaft. In der Saison 1996/97 kam er auf acht Bundesliga-Tore, davon sieben in der Hinrunde. Beim 3:1-Sieg gegen Juventus Turin im Finale der Champions League wurde er unmittelbar nach Juventus’ Anschlusstreffer in 67. Minute für den zweimaligen Torschützen Riedle eingewechselt. Die Saison 1997/98 bestritt Herrlich als Stammstürmer. Beim Weltpokalgewinn Dortmunds gegen Cruzeiro Belo Horizonte erzielte er in 85. Minute den 2:0-Endstand. Wie in seiner ersten Saison für Dortmund erzielte er in der Bundesliga sieben Treffer. Mehr Tore wurden auch diesmal durch eine Verletzung verhindert, die ihn die Schlussphase der Saison beinahe komplett verpassen ließ. Auch in der Hinrunde der folgenden Saison verhinderten regelmäßige Verletzungen, dass Herrlich seinen Platz in der Startelf zurückgewinnen konnte. In der Rückrunde blieb er von Verletzungen verschont und erzielte als Stammspieler sechs Tore. Im Herbst 2000 beendete die Diagnose eines Hirntumors die Saison 2000/01 für Herrlich. Obwohl er am elften Spieltag sein letztes Spiel bestritten hatte, blieb er mit sieben Saisontoren bis zum 28. Spieltag der Saison weiterhin bester Torschütze des Vereins. Am 15. September 2001, dem 7. Spieltag der folgenden Saison, gab Herrlich nach fast einjähriger Auszeit im Revierderby gegen den FC Schalke 04 sein Comeback, als er in der 77. Minute eingewechselt wurde. Er wurde dabei auch von Fans des FC Schalke 04 mit Applaus empfangen. Knapp zwei Monate nach seiner Rückkehr verlängerte Borussia Dortmund Herrlichs Vertragslaufzeit, wie schon während seiner Erkrankung angekündigt, bis 2005. Ebenfalls im November sicherte Herrlich in der Nachspielzeit des Hinspiels der 3. Runde des UEFA-Pokals, in der er erst zur Halbzeit eingewechselt worden war, seinem Verein einen 1:0-Sieg über den FC Kopenhagen. Das Rückspiel gegen Kopenhagen blieb aber sein letzter internationaler Einsatz in der Saison, die für Dortmund im Finale des UEFA-Pokals mündete. Die Bundesliga-Saison 2001/02 endete für Herrlich mit dem erneuten Gewinn der Deutschen Meisterschaft. In den Spielzeiten 2002/03 und 2003/04 kam Herrlich nur noch zu fünf weiteren Bundesliga-Einsätzen. Sein Treffer gegen den FC Bayern München in seinem letzten Spiel vor seiner Krebserkrankung sollte sein letzter Bundesligatreffer bleiben. Dafür absolvierte Herrlich in den beiden Jahren noch 17 Spiele für die zweite Mannschaft des Vereins, wobei er insgesamt vier Treffer erzielte. Anfang April 2004 beendete Herrlich schließlich seine Karriere als Spieler. Sein noch ein weiteres Jahr laufender Vertrag mit Borussia Dortmund wurde aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Im Jahr 1995 trug er fünf Mal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft und erzielte einen Treffer. Sein Debüt für den DFB gab er am 29. März 1995 gegen Georgien. Beim 2:0-Sieg stand er über die volle Spielzeit auf dem Platz. Nach dem Spiel äußerte sich Jürgen Klinsmann wie folgt zum Debüt Herrlichs: „Mein Nebenmann Heiko Herrlich hat sich bei seinem Debüt abgerackert, war aber etwas unglücklich im Abschluss.“ Einen Monat später, beim 1:1 gegen Wales, erzielte Herrlich in der 42. Minute den Ausgleichstreffer und damit sein erstes und einziges Tor für die deutsche Auswahl. Im Rückspiel am 11. Oktober absolvierte er sein letztes Spiel für die Auswahl. Alle fünf Einsätze absolvierte Herrlich in Qualifikationsspielen zur EM 1996. Wegen Verletzungen verpasste er die Berufung in den Turnierkader.", "section_level": 2}, {"title": "Krankheit.", "content": "Im Herbst 2000 wurde bei Herrlich ein bösartiger Gehirntumor (Germinom im Mittelhirn) festgestellt, der erfolgreich per Strahlentherapie bekämpft werden konnte. Im Jahr 2001 bestritt Herrlich sein Comeback in der Bundesliga, erreichte aber nicht mehr die Form vergangener Tage und beendete 2004 nach weiteren Verletzungen seine Laufbahn als Fußballprofi.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Im Jahr 2005 erwarb Herrlich seine DFB-Trainerlizenz und war seitdem A-Jugend-Trainer bei Borussia Dortmund. Er gewann als Trainer mit der A-Jugend des BVB im Jahr 2007 nach einem 8:7 gegen den Ruhrgebietsrivalen FC Schalke 04 den Westfalenpokal. Am 1. Juli 2007 übernahm Herrlich die Funktion des U17-Auswahltrainers innerhalb des DFB. Mit der U17 wurde er bei der WM 2007 in Südkorea Dritter, das bis dahin beste Ergebnis einer deutschen U17- (bzw. U16-)Nationalauswahl seit dem Finaleinzug 1985 in China. Im August 2008 übernahm er als Trainer die U19-Junioren. Anfang des Jahres 2009 wurde Herrlich als Nachfolger von Dieter Eilts gehandelt, um die U21-Auswahl zu trainieren. Herrlich lehnte diese Offerte ab mit der Begründung, sich auf die U19 konzentrieren zu wollen. Ab dem 27. Oktober 2009 war Herrlich Cheftrainer beim VfL Bochum in der Bundesliga. Nach dem Sturz auf Rang 16 wurde Herrlich am 29. April 2010, zwei Tage vor dem vorletzten Spieltag der Saison 2009/10, entlassen. Zur Spielzeit 2011/12 übernahm er den Trainerposten bei der SpVgg Unterhaching, bei der er aufgrund bestehender Arbeitsverträge erst ab dem 1. September 2011 das Training leitete. Zum Ende der Saison 2011/12 trat er aus privaten Gründen zurück. Zur Saison 2013/14 übernahm Herrlich die U17-Mannschaft des FC Bayern München. Diese trainierte er bis zum Ende der Saison 2014/15. Am 20. Dezember 2015 wurde Herrlich Trainer beim SSV Jahn Regensburg. 2016 stieg er mit der Mannschaft in die 3. Liga, in der Folgesaison 2017 direkt in die 2. Liga auf. Von Juli 2017 bis Dezember 2018 war Herrlich Cheftrainer bei Bayer 04 Leverkusen. Die Saison 2017/18 beendete man auf dem fünften Tabellenplatz und qualifizierte sich hierüber für die Europa League. In dieser erreichte die Mannschaft in der Gruppenphase mit 13 Punkten den ersten Tabellenplatz. Im nationalen Pokalwettbewerb fuhr man zwei Siege ein und erreichte das Achtelfinale. In der Bundesliga erspielte man sich 24 Punkte und schloss die Hinrunde auf dem neunten Tabellenplatz ab, wobei man jedoch vier Niederlagen mehr als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison hinnehmen musste. Obwohl seine Mannschaft 16 Punkte aus den letzten 7 Bundesligaspielen holen konnte und die Europaleague-Gruppenphase auf dem 1. Rang abschloss, erklärte der Verein am Tag nach dem letzten Hinrundenspiel gegen Hertha BSC, das Herrlichs Mannschaft mit 3:1 gewonnen hatte, dass Herrlich von seiner Aufgabe als Cheftrainer entbunden worden sei. Die Vereinsführung habe „eine Stagnation in der Entwicklung des Teams“ in Kombination mit einer „insgesamt nicht befriedigenden Halbserie“ erkannt. Am 10. März 2020 präsentierte der FC Augsburg Herrlich als neuen Cheftrainer. Er folgte auf Martin Schmidt, der den Verein auf dem 14. Platz liegend verlassen musste, wobei der Vorsprung auf den Relegationsplatz 5 Punkte betrug. Noch bevor Herrlich bei einem Spiel an der Seitenlinie stehen konnte, wurde die Saison 2019/20 aufgrund der COVID-19-Pandemie vor dem 26. Spieltag, der vom 13. bis 16. März stattgefunden hätte, unterbrochen.", "section_level": 1}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Herrlich ist Botschafter der Kampagne „Bewegung gegen Krebs“ des Deutschen Olympischen Sportbunds, der Deutschen Sporthochschule Köln, des Deutschen Behindertensportverbands und der Stiftung Deutsche Krebshilfe. Er begründet sein Engagement für die gemeinnützige Gesundheits-Kampagne: „Weil ich Krebspatienten, die in der gleichen Situation wie ich damals sind, motivieren möchte, körperlich aktiv zu sein“. Herrlich engagierte sich außerdem als Botschafter für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Menschen mit Behinderung in Deutschland. Im Film \"Und vorne hilft der liebe Gott\" von David Kadel aus dem Jahr 2016 nimmt Herrlich die Funktion eines Hauptdarstellers ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heiko Herrlich (* 3. Dezember 1971 in Mannheim) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und heutiger -trainer. Er spielte von 1989 bis 2004 258-mal in der Bundesliga für Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund und erzielte 76 Tore. Für die A-Nationalmannschaft kam er 1995 zu fünf Einsätzen, nachdem er zuvor in verschiedenen Jugendauswahlen des DFB aktiv gewesen war.", "tgt_summary": null, "id": 1275208} {"src_title": "Barbara Bartos-Höppner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Barbara Bartos-Höppner wuchs in Schlesien auf. Nach dem Schulabschluss arbeitete sie im elterlichen Hotel in Reichenbach/O.L. bei Görlitz. Am Ende des Zweiten Weltkrieges musste sie ihre Heimat verlassen und kam zunächst nach Tostedt in der Lüneburger Heide, später nach Hamburg und Buxtehude. Zunächst schrieb sie Erlebnisse aus der Kriegszeit und Erinnerungen an ihre schlesische Heimat nieder. 1956 erschienen ihre erste Erzählungen \"Wir wollen Freundschaft schließen, Nina\" und \"Die Töchter des Königsbauern\". Es folgten eine Reihe von historischen Romanen, die vor allem im asiatischen Raum angesiedelt waren. Dazu gehörten \"Kosaken gegen Kutschum-Khan\", der die Eroberung des Khanates Sibir aus Sicht eines jungen Kosaken unter Jermak Timofejewitsch schildert, und \"Rettet den großen Khan\", der von den gleichen Begebenheiten handelt, jedoch aus Sicht eines jungen Tartaren unter Kütschüm Khan. \"Kosaken gegen Kutschum-Khan\" gelangte auf die Bestenliste zum Deutschen Jugendbuchpreis und gewann den \"New York Herald Tribune Children's Spring Book Festival\"-Preis. Sehr erfolgreich wurde Bartos-Höppner mit der von ihr geschaffenen Kinderbuch-Figur \"Schnüpperle\" und der Anthologie-Reihe \"Geschichten unserer Zeit\". 1970 war sie die erste deutsche Jugendbuchautorin, die ins PEN-Zentrum Deutschland aufgenommen wurde. Ihre Geschichten fanden Einzug in Schulbücher verschiedener Verlage, und sie engagierte sich auch in der Leseförderung für Grund- und Sonderschulen. Ihre Bücher wurden in achtzehn Sprachen übersetzt. Barbara Bartos-Höppner lebte von 1969 bis zu ihrem Tod in Nottensdorf/Niederelbe. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof der St.-Petri-Gemeinde in Buxtehude. Der schriftstellerische Nachlass befindet sich in der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Braunschweig.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Für den Arena Verlag sammelte Barbara Bartos-Höppner Erzählungen befreundeter Kolleginnen und Kollegen zu ihrer Anthologie-Reihe „Geschichten unserer Zeit“:", "section_level": 1}], "src_summary": "Barbara Bartos-Höppner (* 4. November 1923 in Eckersdorf, Kreis Bunzlau, Schlesien; † 7. Juli 2006 in Nottensdorf, Landkreis Stade) war eine deutsche Schriftstellerin, die vor allem Kinder- und Jugendbücher verfasste.", "tgt_summary": null, "id": 803891} {"src_title": "Union 92 Berlin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fußball.", "content": "Schon bald nach seiner Gründung entwickelte sich Union 92 zu einem der führenden Berliner Clubs. 1897/98 spielte der Verein in der höchsten Klasse des Deutschen Fußball- und Cricket Bundes. Danach von 1900 bis 1918 ununterbrochen in einer der damals höchsten Spielklassen Berlins. Als sich der BFC Frankfurt 1885 bereits nach 1900 wieder auflöste, wechselten die Mitglieder mehrheitlich zu Union 92. Ein 1902 von der \"Neuen Sportwoche\" gestifteter Pokal wurde im Finale gegen BFC Viktoria 1889 gewonnen. Höhepunkt dieser Zeit war das Jahr 1905, in der die Berliner Meisterschaften der 1. bis 3. Klasse gewonnen wurden und sich Union 92 für die Teilnahme an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifizieren konnte. Im Viertelfinale hieß der Gegner Eintracht Braunschweig. Die Braunschweiger erarbeiteten sich eine 1:0 Pausenführung, waren jedoch in der zweiten Halbzeit überfordert und verloren deutlich mit 1:4. Nach diesem Triumph trafen die \"Jonier\" im Halbfinale auf den Dresdner SC. Doch auch der DSC zeigte sich der Elf um Torhüter Paul Eichelmann deutlich unterlegen und geriet frühzeitig mit 0:3 in Rückstand. Nach 90 Minuten stand es 5:2 für Union. Im Finale schließlich sollte man es mit dem Karlsruher FV zu tun bekommen. Dieser galt zu jener Zeit als Deutschlands beste Fußballmannschaft und war dementsprechend haushoher Favorit. Umso erstaunlicher war, was sich an jenem 11. Juni 1905 im Weidenpescher Park in Köln abspielte. Union drängte die favorisierten Karlsruher frühzeitig in deren Hälfte und in der 10. Minute konnte man durch Alfred Wagenseil in Führung gehen. Paul Herzog erhöhte in der 55. Minute auf 2:0. Der KFV bäumte sich vergeblich auf, denn Union-Ersatztorwart Krüger erwies sich als unüberwindbar. Nach 90 Minuten stand der Sieg fest und Union war Deutscher Fußballmeister 1905. So schön dieser Erfolg war, er sollte für Union jedoch einmalig bleiben. 1906 erreichte man in der Oberliga Berlin lediglich einen 5. Platz, war aber als Titelverteidiger erneut für die Endrunde qualifiziert. Im Halbfinale war man jedoch dem 1. FC Pforzheim deutlich mit 0:4 unterlegen. Danach konnte man sich nie mehr für die Endrunde qualifizieren. Langsam begann der Stern der Union zu sinken. 1918 wurde man schließlich nur 15. der Oberliga Berlin und musste erstmals in die Zweitklassigkeit absteigen. Zwar folgte bereits 1919 der Wiederaufstieg, an die großen Zeiten konnte man jedoch auch in der Folgezeit nicht anknüpfen. 1927 schließlich versuchte man den Abwärtstrend durch eine Bündelung der Kräfte zu stoppen. Man fusionierte mit dem Berliner FC Vorwärts 1890, der noch 1921 Deutscher Vizemeister geworden war, zu Blau-Weiß 90 Berlin.", "section_level": 2}, {"title": "Cricket.", "content": "Neben Fußball wurde im Verein, wie die alte Bezeichnung Thorball schon zeigt, auch Cricket gespielt. Insgesamt wurde die Union 7-mal Berliner Meister, allerdings sind nicht alle Jahre überliefert. 1901 und 1904 wurde die Meisterschaft der 1. Klasse gewonnen, 1905 sogar in der 1. und 2. Klasse.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Berliner Thor- und Fußball-Club Union 1892 war ein Fußballverein aus Berlin. Er wurde am 8. Juni 1892 gegründet und bestand bis zum 27. Juli 1927, als der Verein mit Vorwärts 90 Berlin zu Blau-Weiß 90 Berlin fusionierte. Im Jahr 1900 zählte er zu den Gründungsvereinen des DFB. 1905 gewann Union 92 die Deutsche Meisterschaft.", "tgt_summary": null, "id": 2315521} {"src_title": "Bimetallthermometer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Beim Thermometer wird aus der Stärke der Krümmung bzw. des resultierenden Winkels dann über eine Skala die Temperatur abgelesen. Auch die Auslösung einer Funktion bei einer bestimmten Temperatur ist möglich, diese Funktion wird beispielsweise bei Temperaturschaltern in Kühlschrank, Bügeleisen, Kochplatte und Zugregler an Dauerbrandöfen angewendet. Durch die rein mechanische Arbeitsweise muss man recht große Toleranzen (bis 10 %) in Kauf nehmen, dafür ist das Thermometer aber einfach und kostengünstig herzustellen. Das temperaturempfindliche Sensorelement eines Bimetallthermometers ist ein als Spiralfeder ausgeführter Bimetallstreifen. Eine Temperaturänderung wird durch die einseitig fest eingespannte Bimetallfeder in eine Drehwinkeländerung umgewandelt. Einfachste Thermometerausführungen bestehen lediglich aus einer Spiralfeder mit Zeigerwelle, an deren Ende ein Zeiger aufgesetzt ist. Der Temperaturmesswert kann an der Skalenteilung des Thermometer-Zifferblattes abgelesen werden. Der Temperatureinsatzbereich von Bimetallthermometern liegt zwischen −80 °C und +550 °C. Der bevorzugte Anwendungsbereich reicht von −50 °C bis etwa 400 °C. Daraus resultiert auch die häufige Anwendung dieses Thermometertyps in Kühlschränken oder als Backofenthermometer.", "section_level": 1}, {"title": "Industrielle Bimetallthermometer.", "content": "Bei räumlicher Trennung von Mess- und Anzeigeteil wird ein schleichender, schraubenförmig gewundener Bimetallstreifen in einem längeren Tauch- bzw. Schutzrohr untergebracht. Die temperaturabhängige Drehung wird über eine Welle auf den Zeiger, der sich in einem Gehäuseteil am oberen Ende des Tauchrohres befindet, übertragen. Befindet sich die Zeigerwelle in radialer Position zum Thermometergehäuse, so wird die Drehbewegung durch eine Umlenkfeder oder durch ein Winkelwerk reibungsarm auf den Zeiger übertragen und somit auf der Anzeige angezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendete Materialien.", "content": "Als Basismaterial der Spiralen oder Schraubenfedern werden Schichtverbundwerkstoffe nach DIN 1715, sogenannte Thermobimetalle, eingesetzt. Sie bestehen aus zwei etwa gleich starken, mittels Schweißverfahren (Plattieren) untrennbar miteinander verbundenen Metallschichten (Komponenten) unterschiedlicher thermischer Ausdehnung. Die Werkstoffkomponenten werden so gewählt, dass sich eine möglichst große Differenz der Wärmeausdehnungskoeffizienten ergibt. Die Komponente mit dem größeren Wärmeausdehnungskoeffizienten, der typisch über 15·10K liegt, wird oft als die „aktive“ Komponente des Bimetalls bezeichnet. Sie besteht in den meisten Fällen aus einer Legierung, die Eisen, Nickel, Mangan oder Chrom in verschiedenen Zusammensetzungen enthält. Als „passive“ Komponente mit dem kleineren, unter 5·10K liegenden Ausdehnungskoeffizienten wird häufig eine Eisen-Nickel-Legierung mit 36 % Nickel (Invar) verwendet. Dieser preisgünstige Werkstoff weist bei Raumtemperatur (20 °C) einen sehr kleinen Ausdehnungskoeffizienten von 1,2·10K auf. Unter Temperatureinfluss krümmt sich der Bimetallstreifen zu der Komponente mit dem geringeren Wärmeausdehnungskoeffizienten hin, also zur passiven Seite.", "section_level": 1}, {"title": "Verwandte Ausführungsformen.", "content": "Der unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizient zweier Materialien kann auch zur Temperaturmessung genutzt werden, wenn diese nicht flächig miteinander verbunden sind, indem eine Längendifferenz ausgewertet wird. Einer der Partner kann auch ein vorhandenes Konstruktionsteil sein. Beispiele sind die Thermoschalter in einigen Bügeleisen, welche als „aktiven“ Partner den Grundkörper aus Aluminium-Guss nutzen. Ein weiteres Beispiel sind Thermoschalter mancher Boiler, die die Längendifferenz zwischen dem Schutzrohr (Kupfer) und einem in diesem liegenden Glasstab zur Temperaturmessung nutzen.1000 °C. Der Schwerpunkt ihres Einsatzes sind weite Bereiche des Ofen-, Feuerungs- und Heizungsbaues, des Automobilbaues im Hot-End-Bereich und als Lagerungsmatten für Katalysatoren und Rußpartikelfilter. (Siehe auch Hochtemperaturwolle.) Schwerpunkt der Verwendung von SiC-Fasern ist ebenfalls die Herstellung von faserverstärkter Keramik. Über Anwendungen von Kohlenstofffasern wird unter Kohlenstofffaser berichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Gesundheitsrisiko.", "content": "Keramikfasern werden als krebserzeugend im Tierversuch bewertet. Sie wurden deshalb in einer im Mai 2016 von der Europäischen Kommission bekannt gemachten Vorschlagsliste für verbindliche Arbeitsplatzgrenzwerte aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei Keramikfasern oder keramischen Fasern handelt es sich um Fasern aus anorganischem, nicht-metallischem Material. Ursprünglich sind nur polykristalline anorganische Werkstoffe als keramisch bezeichnet worden. Inzwischen gibt es aber aus verschiedenen Polymeren, sogenannten Precursoren, durch Pyrolyse hergestellte amorphe Fasern, die auf Grund ihrer Eigenschaften als keramische Fasern bezeichnet werden. Die Abgrenzung zu ebenfalls amorphen Glasfasern, die nicht zu den keramischen Fasern gezählt werden, ist am besten durch den Herstellprozess möglich (Glasfasern aus Glasschmelze, amorphe Keramikfasern aus polymeren Vorstufen durch Pyrolyse). Die keramischen Fasern werden in oxidische und nicht-oxidische eingeteilt. Im Folgenden sollen nur die polykristallinen und amorphen keramischen Fasern vorgestellt werden. Einkristalline Fasern, sogenannte Whisker, werden an anderer Stelle beschrieben.", "tgt_summary": null, "id": 780178} {"src_title": "Jamboree", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wortherkunft und -bedeutung.", "content": "Die Etymologie des seit 1868 im amerikanischen Englisch bekannten Wortes ist weitgehend ungeklärt. Vermutet wird ein Zusammenhang mit dem Verb \"to jam\", das zusammenquetschen oder zusammendrängen bedeutet. In der Pfadfinderbewegung beliebt, wissenschaftlich aber bisher nicht belegt, ist die These, dass der Begriff aus einer afrikanischen Sprache komme und „friedliches Treffen aller Stämme“ bedeute. Robert Baden-Powell habe den Begriff aus seiner Dienstzeit als britischer Soldat in Afrika mitgebracht. Für diese These spricht, dass auch andere Erfahrungen, die Baden-Powell in Afrika gemacht hatte, in seine Jugendarbeit einflossen. Im normalen englischen Sprachgebrauch bezeichnet Jamboree eine exzessive Feier oder ein Gelage. Aus der Alltagssprache ist das Wort in dieser Bedeutung fast verschwunden und wird meist ironisch gebraucht.", "section_level": 1}, {"title": "Jamborees in der Pfadfinderbewegung.", "content": "Obwohl jedes Jahr zehn oder mehr regionale Jamborees oder Jamborettes stattfinden, wird mit dem Begriff meistens das World Scout Jamboree der World Organization of the Scout Movement (WOSM) bezeichnet. Das erste World Scout Jamboree fand 1920 in London mit 8.000 Pfadfindern aus 27 Ländern unter der Leitung von Robert Baden-Powell statt. Seitdem finden alle vier Jahre von WOSM organisierte Jamborees statt. Die Teilnehmerzahl beim 20. World Scout Jamboree 2002/2003 betrug 25.000. Teilnehmen dürfen nur Angehörige von Mitgliedsverbänden von WOSM und von Mitgliedsverbänden der World Association of Girl Guides and Girl Scouts (WAGGGS), wenn der jeweilige nationale Mitgliedsverband von WOSM zustimmt. Die Teilnehmer müssen zum Zeitpunkt des Jamborees zwischen 14 und 17 Jahren alt sein. Allerdings dürfen die freiwilligen Helfer auf dem Jamboree, sowie die Leiter und Betreuer der verschiedenen Kontingente auch älter sein. Wegen der Beschränkung auf WOSM- und WAGGGS-Mitglieder bei den \"World Scout Jamborees\" veranstalten auch andere Dachverbände der Pfadfinderbewegung Jamborees, so zum Beispiel die World Federation of Independent Scouts (WFIS), auf deren Jamboree 2002 in Skørping, Dänemark, knapp 2.000 Pfadfinder vertreten waren.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Veranstaltungen.", "content": "Neben den vierjährlich veranstalteten \"World Scout Jamborees\" finden in jedem Jahr zeitgleich das \"World Scout Jamboree On The Air\" (JOTA) und das \"World Scout Jamboree On The Internet\" (JOTI) statt. 1998 wurde in Nordamerika das \"Jamboree On The Trail\" (JOTT) als internationaler Pfadfinder-Wandertag ins Leben gerufen. Ein vergleichbares Großereignis der Pfadfinderbewegung ist das World Scout Moot, das sich an 18- bis 26-jährige Rover richtet. Hauptsächlich für die europäischen Pfadfinder wird unregelmäßig das European Scout Jamboree veranstaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Jamboree on the Air.", "content": "Das \"Jamboree on the Air\" (JOTA) ist ein weltweites Treffen von Pfadfindern mit Hilfe von Amateurfunk-Stationen. Es findet seit 1958 am dritten vollständigen Oktoberwochenende statt. Zusammen mit dem JOTI ist es mit mehr als 750.000 Teilnehmenden die größte regelmäßig durchgeführte Pfadfinderveranstaltung. Im nichtpfadfinderischen Bereich gibt es als ähnliche Veranstaltung den Fieldday.", "section_level": 3}, {"title": "Jamboree on the Internet.", "content": "Das \"Jamboree on the Internet\" (JOTI) ist ein internationales Pfadfindertreffen im Internet, das jedes Jahr am dritten vollständigen Oktoberwochenende stattfindet. In Anlehnung an das JOTA treffen sich Pfadfinder aus aller Welt an diesem Wochenende zum Chatten im Internet. Dabei nutzen sie die verschiedensten Techniken vom Internet Relay Chat über E-Mail-Kontakte und Internet-Telefonie bis hin zum Webbrowser. Vielerorts treffen sich dabei die Pfadfinder nicht nur virtuell, sondern auch bei JOTA-JOTI-Veranstaltungen, welche die jeweiligen Pfadfinderorganisationen durchführen. Während des JOTIs geknüpfte Kontakte werden oftmals noch Jahre danach weitergepflegt. Das JOTI ist seit 1996 eine Veranstaltung von WOSM. Da im Zuge der Coronavirus-Pandemie 2019/2020 weltweit viele Menschen in Isolation gehen mussten, wurde vom 3. bis 5. April 2020 das JOTI Special Edition durchgeführt, um auch in Zeiten der Isolation Pfadfindern zu ermöglichen, als Pfadfinder aktiv zu sein.", "section_level": 3}], "src_summary": "Das Wort Jamboree (\"englisch\") wird international als Bezeichnung für Pfadfinder­großlager verwendet. Außerhalb der Pfadfinderbewegung wird der Begriff auch für Tanz- und Musikveranstaltungen verwendet, wie dem „Summer Jamboree“ in Senigallia, Italien. Im Square Dance wird der Begriff für ein jährliches oder halbjährliches Treffen verwendet, sowie in der Radiosendung Barn Dance Show.", "tgt_summary": null, "id": 1574919} {"src_title": "ČSD-Baureihe T 478.1", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Grundlage für die Lokomotive bildete der Anfang der 1960er Jahre erstellte komplexe Aufgabenplan zur \"Motorisierung der Eisenbahn\". Zu der Zeit waren bereits konstruktiv gut gelungene Motorlokomotiven bei den ČSD im Einsatz, die jedoch entweder zu leistungsschwach (ČSD-Baureihe T 435.0) oder nur eingeschränkt im Streckendienst verwendet werden konnten (ČSD-Baureihe T 679.0). Speziell für die kurvenreichen Strecken in Böhmen wurden vierachsige Lokomotiven mit höchstens 18 t Achslast benötigt. Die Entwicklung der ЧМЭ3 für die UdSSR brachte als Antriebselement den neuen, 1.350 PS bzw. 1.500 PS leistenden Dieselmotor \"K 6 S 310 DR\" mit Aufladung hervor, der für den Einsatzzweck geeignet war. Da zur selben Zeit einige Erprobungsmuster mit Strömungsgetriebe entstanden, die sich nicht bewährten, wurde bei der neuen Streckenlokomotive auf eine leichtere Version der bereits bewährten Reihe T 679.0 übergegangen. 1962 wurden nach Klärung strittiger Punkte die Grunddaten zwischen ČKD und dem Ministerium für Verkehrswesen der Tschechoslowakei festgelegt. 1963 waren die Konstruktionsunterlagen fertig, im November 1964 wurden die ersten beiden Prototypen \"T 478.1001\" und \"T 478.1002\" fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Beschreibung.", "content": "Die Reihe \"T 478.1\" sind vierachsige Lokomotiven mit dieselelektrischer Kraftübertragung und Einzelachsantrieb aller Achsen, die Nennleistung des Dieselmotors beträgt 1100 kW. Damit ist die Lokomotive für die Beförderung von Personen- und Güterzügen bis 100 km/h vorgesehen. Der Lokkasten ist eine Fachwerkkonstruktion. Die Führerstände bestehen aus Glasfaserlaminat mit Stahlgerippeversteifung. Das Dach des Lokkastens besteht aus Stahlblech, ist zweiteilig, abnehmbar und mit speziellen Wartungsklappen versehen. Der geschweißte Hauptrahmen wurde durch Stahlprofile verstärkt. Im unteren Teil des Rahmens befinden sich Drehzapfen für die Verbindung mit den Drehgestellen. Das Fahrwerk besteht aus zwei zweiachsigen Drehgestellen mit Rahmen in Form eines \"H\". Im Querträger ist eine Öffnung für den Drehzapfen vorhanden. Die Treibradsätze sind seitlich über abgefederte, mit Reibungsdämpfern versehenen Schwenkarme eingehängt. Der Fahrmotor vom Typ \"TE 005\" ist über einen Tatzlager-Antrieb mit der Antriebsachse und dem Drehgestell verbunden. Zwischen Motor und Antriebsrad besteht das Übersetzungsverhältnis 16:77. Im oberen Teil des Drehgestellrahmens sind die Bremszylinder mit Gestänge und Luftleitungen untergebracht. Alle Räder werden beidseitig abgebremst. Seitlich am Rahmen der Drehgestelle sind Stützen mit Kugelzapfen für die Aufhängung des Lokomotivkastens angebracht. Die Maschinenraumaufteilung entspricht den konstruktiven Gewohnheiten von ČKD. Hinter dem Führerstand I ist der elektrische Hauptverteiler angeordnet. Dahinter ist der Heizkessel platziert, an ihm vorbei führen Gänge zum Führerstand II und zu der anderen Maschinenraumseite. Beide Führerstände sind gleich gestaltet, rechts ist der Führertisch mit Fahrschalter, Führerbremsventil sowie Schalt- und Kontrollelementen platziert. Der gekoppelte Maschinensatz Kompressor- Hauptgenerator - Dieselmotor - Getriebe für die Hilfsantriebe liegt in der Längsachse der Lokomotive. Die Seitenteile des Daches enthalten Luftansaugsiebe für Motor, Kompressor, Eigenbelüftung des Generators sowie die Kühlung der Fahrmotoren. Unter dem Dach, mittig im Maschinenraum sind die Auspuffrohre des Dieselmotors angeordnet. Im hinteren Teil des Maschinenraumes sind beidseitig Kühlschächte mit in oberen Bereichen hydrostatisch angetriebenen Lüfterschaufelrädern angeordnet. Zwischen den Kühlerblöcken befindet sich die Tür zu dem Führerstand II. Als Antriebselement dient der stehend angeordnete Sechszylinder- Viertaktdieselmotor \"K 6 S 310 DR\", der mit Mitteldruckaufladung betrieben wird. Der Zylinderdurchmesser ist 310 mm, der Kolbenhub 360 mm. Bei 775/min beträgt seine Nennleistung 1.104 kW (1.500 PS). Das zweiteilige Motorgehäuse besteht aus Stahlguss und Stahlblechen. Der untere Teil dient als Ölwanne, der obere als Kühlblock und Halterung für die Zylinderlaufbuchsen. Im oberen Seitenteil ist die Nockenwelle für die Stoßstangen angeordnet. Sechs einzelne Zylinderköpfe schließen den Motorblock nach oben ab. Der Regler für die Motorsteuerung ist über eine Zahnstange gelenkig mit den einzelnen, an der Seite des Motorgehäuses platzierten Einspritzpumpen verbunden. Auf der anderen Gehäuseseite des Motors sind der Ölkühler und das Auspuffsammelrohr angeordnet, letzteres führt zu dem Turbolader \"PDH 50 ZV\", der sich gemeinsam mit dem Ladeluft-Zwischenkühler am hinteren Motorende befindet. Die Kurbelwelle ist aus einem Teil geschmiedet, sie hat sechs jeweils um 120° versetzte Kurbelkröpfungen und ist in Gleitlagern gelagert. Diese haben Stahlpfannen, die mit Bleibronze mit zulegiertem Silber und Zinn ausgegossen sind. Die vom Dieselmotor abgegebene Primärleistung wird an den Hauptgenerator \"D 802 C\" abgegeben, der 980 kW Strom für die elektrischen Fahrmotoren liefert. Der Generator ist eine zehnpolige, eigenbelüftete und fremderregte Gleichstrommaschine. Das freie Wellenende des Generators trägt eine Riemenscheibe, von dieser wird die Erregermaschine angetrieben. Diese liefert Strom für die Fremderregung des Hauptgenerators und das Laden der Akkumulatoren. Die vom Generator gespeisten Fahrmotoren sind vierpolige Reihenschlussmaschinen mit je 245 kW Leistung. Beide Fahrmotoren im Drehgestell sind in Reihe geschaltet, beide Drehgestellgruppen zueinander parallel. Die Lokomotive ist mit einer Mehrfachsteuerung ausgerüstet; von einem Führerstand aus können jeweils zwei Maschinen der Reihe \"T 478.1\" oder \"T 478.2\" in beliebiger Reihung gesteuert werden. Für die Zugheizung war ursprünglich der Dampfgenerator \"PG 500\" vorgesehen. In dessen Heizschlangen wurde der zerstäubte Dieselkraftstoff verbrannt und damit das chemisch zubereitete Wasser erhitzt sowie in Naßdampf verwandelt. Der Dampfgenerator kann nur bei laufenden Dieselmotor arbeiten. Er besteht aus der Kraftstoffversorgung einschließlich Pumpe, aus Ventilen, Heizschlangen und dem Brenner. Im hydraulisch-pneumatischen Teil wird das Wasser durch Rohre über die Regelungs- und Sicherheitsventile in die Druckleitung gepumpt. Der Heizgenerator wird über einen Umschalter mit sechs Stellungen gesteuert. Die Güterzugvariante \"T 478.2\" hatte an Stelle des Dampfgenerators ein Ballastgewicht.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und einzelne Bauserienunterschiede.", "content": "Nachdem die beiden Prototypen gefertigt und ausgeliefert waren, kam die erste Maschine nach der erfolgreichen Werkserprobung Anfang 1965 in den Probebetrieb, wobei mit ihr 100.000 km Fahrt absolviert wurden. Die zweite Lokomotive stand für Prototyperprobungen zunächst für den Eisenbahnversuchsring Velim oder auf den Strecken der ČSD zur Verfügung. Die Betriebserprobung fand im Depot Brno - Maloměřice statt. Die Betriebserprobung endete 1966 mit einer erfolgreich absolvierten Probezerlegung im Ausbesserungswerk. Beide Lokomotiven wurden daraufhin an die ČSD verkauft. 1964 bestellte das Ministerium für Verkehrswesen der Tschechoslowakei fünf Vorserienlokomotiven, die wegen Überschreitung der Fahrzeugmasse zuerst als \"T 479.0\" bezeichnet wurden. Durch konstruktive Änderungen gelang es, die Achslast auf 18 t zu senken, so dass die Maschinen letztendlich die Bezeichnung \"T 478.1\" erhielten. Allen Vorserienlokomotiven gemein war die Karosserie mit den markanten runden Vorbauten und den glatten Seitenwänden. Die letzte Vorserienlok besaß schon bis in die Höhe der Seitenfenster gesickte Seitenwände. Die Vorserienlokomotiven erhielten die Bezeichnung \"T 478.1003\"-\"T 478.1007\" und wurden 1966 dem Depot Vršovice zugewiesen, wo sie Personen- und Güterzugdienste übernahmen. Versuchsweise wurde eine weitere Prototyplokomotive mit hydraulischer Kraftübertragung gebaut, welche sich nicht bewährte. 1965 wurde die erste, 85 Lokomotiven umfassende, Serie bei ČKD bestellt, die technisch den Vorserienlokomotiven entsprachen. Allerdings besaßen sie bis in die Höhe der Seitenfenster gesickte Seitenwände und eine andere, eckigere, Vorderfront. Ab September 1967 lieferte der Hersteller die Lokomotiven der ersten Serie aus. 1968 und 1969 wurden die Lokomotiven der zweiten Serie ausgeliefert, wobei 78 Lokomotiven als Reihe \"T 478.1\" und 52 als \"T 478.2\" geliefert wurden. Optisch unterscheiden sich die Lokomotiven von der vorhergehenden Serie durch die bis zum Dach gesickten Seitenwände. Technisch wurden diese Maschinen auf einen geplanten Einsatz eines Schalldämpfers vorbereitet. Sie besaßen geänderte Bremssteuerventile der Bauart DAKO. 1970 folgten die Maschinen der dritten und letzten Serie, bei der 60 Personenzug- und 30 Güterzuglokomotiven entstanden. Diese Maschinen besaßen ab Werk bereits einen Schalldämpfer. Insgesamt wurden 230 Lokomotiven der Reihe \"T 478.1\" und 82 Lokomotiven der Reihe \"T 478.2\" geliefert.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die Lokomotiven waren auf allen nichtelektrifizierten Strecken der ehemaligen Tschechoslowakei eingesetzt. Sie beförderten internationale Expresszüge genauso wie wichtige Inlandsschnellzüge, Regionalzüge sowie Güterzüge. Erwähnenswert sind die Einsätze um den Ramzová-Sattel, die schweren Schnell- und Güterzüge im Tal der Eger sowie in Nordböhmen speziell mit dem Schnellzug von Děčín nach Liberec mit sechs Schnellzugwagen über den Křižanské sedlo. Dies zeigt den Hauptvorteil der Lokomotive, sie war vielseitig einsetzbar und dort verwendbar, wo die stärkere T 679.1 nicht eingesetzt werden konnte. So ersetzten sie im Tal der Eger die ČSD-Baureihe T 679.1 im Güterzugdienst. Eine wichtige Rolle spielten die Lokomotiven um die Jahrtausendwende in Chomutov, Hradec Králové, Liberec, Letohrad, Louny, Meziměstí, Ostrava, Rakovnik und Zdice. Mit der Einführung des EDV-Nummernsystems 1988 erhielten die Lokomotiven die neue Baureihennummer 751 bzw. 752 mit nur noch dreistelliger Ordnungsnummer. Die ab 1992 von der ČD modernisierten Lokomotiven wurden als Reihe 749 eingeordnet. Ab 1992 ließ die ČD 60 Lokomotiven grundlegend erneuern, dabei wurde die Dampfheizanlage durch eine elektrische Zugheizung mit 3000 V Gleichspannung ersetzt. Eine wichtige Rolle für den Betriebseinsatz bildete die Elektrifizierung von Strecken, die den Lokomotiven viele Einsatzgebiete raubte. Wurden bis 2001 hauptsächlich Lokomotiven nach Unfällen ausgemustert, erfolgten danach Ausmusterungen von länger abgestellten Lokomotiven. Ende 2005 schrumpfte der Bestand zusammen. Die modernisierten Lokomotiven der Reihe T 478.3 und T 478.4 sind es, die die Maschinen nach und nach überflüssig werden lassen. Im Frühjahr 2013 hatten die ČD noch einen Umlauf von fünf Lokomotiven in Praha Vršovice, mit denen sie unter anderem den Schnellzug von Prag nach Tanvald fuhren. In der Slowakei ist noch eine Anzahl von 751ern und 752ern aktiv, die weiterhin im Unterhaltungsbestand sind und ausschließlich im Güterzugdienst, z. B. in Plešivec, Prieviedza oder in Humenné eingesetzt werden. Die Lokomotive \"749.006-3\" hat ein Dienstalter von fast 50 Jahren erreicht. Viele Fahrzeuge sind, teilweise betriebsfähig, erhalten, darunter die beiden Prototypen \"T 478.1001\" und \"T 478.1002\", die Vorserienlokomotiven \"T 478.1004\" und \"T 478.1006\" sowie die erste Serienlokomotive \"T 478.1010\". Die \"T 478.1039\" besitzt eine Vollflächenreklame und ist mittlerweile nicht mehr im Einsatzbestand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ČSD-Baureihe T 478.1 (ab 1988: Baureihe 751) ist eine dieselelektrische Universallokomotive der Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Die Lokomotiven prägten ab den 1960er Jahren den Streckendienst auf nichtelektrifizierten Strecken der ČSD und galten auf Grund ihrer Zuverlässigkeit als eine der erfolgreichsten Diesellokomotiven in der ehemaligen Tschechoslowakei. Unter Eisenbahnfreunden erfreuten sich die Maschinen, die auf Grund ihres markanten Äußeren den Spitznamen \"Bardotka\" (abgeleitet von Brigitte Bardot) oder \"Zamračená\" (Finstergesicht) erhielten.", "tgt_summary": null, "id": 2287580} {"src_title": "Zugbeeinflussung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Als erste nicht-visuelle, technische Einrichtung zur Informationsübertragung kann die 1842 von E.A. Cowper patentierte Knallkapsel angesehen werden. Ab 1872 entwickelten die beiden Ingenieure MM. Lartigue und Forest mit Crocodile das erste signalabhängige Zugbeeinflussungssystem basierend auf einer abschnittsweisen galvanischen Kopplung des Triebfahrzeugs und der Strecke (s. u.). Im Jahre 1920 hielt mit Continuous Cab Signals (CCS) die Möglichkeit der kontinuierlichen Beeinflussung auf Basis von codierten Gleisstromkreisen Einzug in den Eisenbahnbetrieb. Die Grundidee dieses ursprünglich amerikanischen Systems kam dann über Italien (RS4 Codici) auch in die Sowjetunion (ALSN) und in weitere Länder des damaligen Wirtschaftbündnisses RGW. Heute finden sich dessen Ableger z. B. in Tschechien und der Slowakei (LS), Ungarn (EVM), Italien (BACC) und den Niederlanden (ATB-EG).", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Situation.", "content": "In Deutschland müssen Eisenbahnstrecken gemäß Absatz 2 EBO mit einem Zugbeeinflussungssystem ausgerüstet werden, wenn sie sind. Die führenden Fahrzeuge (Triebfahrzeuge, Triebzüge und Steuerwagen) benötigen eine der Zugbeeinflussung entsprechende Ausrüstung ( EBO). Die streckenseitige Ausgestaltung dieser Forderung obliegt dem Infrastrukturunternehmen. Auf den Strecken der DB Netz kommen dabei überwiegend drei Systeme zum Einsatz: Für spezielle Anwendungen wie Nahverkehrssysteme (S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn) kommen andere oder abgewandelte Systeme zum Einsatz. Bei erlaubten Fahrgeschwindigkeiten von mehr als 160 km/h schreibt der Gesetzgeber Zugbeeinflussung mit Führerstandssignalisierung vor, da die Registrierung von Außensignalen durch den Triebfahrzeugführer nicht mehr zuverlässig erfolgen kann. In Deutschland sind dafür LZB und ETCS ab ETCS Level 2 zugelassen. Auch in anderen Ländern wird die Auffassung vertreten, dass:", "section_level": 1}, {"title": "Punktförmige Zugbeeinflussungen.", "content": "Punktförmige Zugbeeinflussungen übertragen die Signalinformationen nur an diskreten Punkten – oft an den Standorten der Streckensignale – auf das Triebfahrzeug. Die meisten Systeme sind signaltechnisch nicht sicher, weil sie nach dem Arbeitsstromprinzip wirken – eine Ausnahme hiervon ist ETCS Level 1 Full Supervision. Ausfälle der Streckeneinrichtung sind nur durch besondere Prüfungen feststellbar. Trotzdem bieten punktförmige Zugbeeinflussungen einen hohen Sicherheitszuwachs bei verhältnismäßig geringen Kosten. Nach der Art der Informationsübertragung gibt oder gab es folgende Arten der punktförmigen Zugbeeinflussung:", "section_level": 1}, {"title": "Mechanische Zugbeeinflussung.", "content": "Die Informationsübertragung erfolgt vor oder am Haltesignal durch mechanische Berührung zwischen Strecken- und Fahrzeugeinrichtung. Die mechanische Zugbeeinflussung ist für verhältnismäßig geringe Geschwindigkeiten bis ca. 90 km/h geeignet. Bekannte Anwendung: Fahrsperren, die in vielen städtischen Schnellbahnnetzen schon vor dem Ersten Weltkrieg eingeführt wurden und teilweise noch in Betrieb sind.", "section_level": 2}, {"title": "Elektromechanische Zugbeeinflussung.", "content": "Die Stromübertragung vom fahrenden Zug auf die Streckeneinrichtung erfolgt mit Kontaktbürsten oder Kontaktschuhen. Die Stromrückleitung erfolgt über die Schienen. Durch Schnee und Eis können Störungen bei der Signalübertragung auftreten. Bekannte Anwendung: Crocodile bei den französischen, belgischen und luxemburgischen Eisenbahnen.", "section_level": 2}, {"title": "Magnetische Zugbeeinflussung.", "content": "Bei der magnetischen Zugbeeinflussung befinden sich an der Strecke Permanentmagnete, deren Magnetfelder von vorbeifahrenden Triebfahrzeugen aufgenommen und ausgewertet werden. Ein neben dem Permanentmagnet angeordneter Elektromagnet baut bei Fahrt zeigendem Signal ein entgegengesetztes Magnetfeld auf, so dass sich die Wirkung der beiden Magnetfelder aufhebt und die Züge ungehindert durchfahren können. Die magnetische Zugbeeinflussung wird auch als magnetische Fahrsperre bezeichnet. Anwendungen sind auf Zugsysteme ohne hohe Geschwindigkeiten beschränkt:", "section_level": 2}, {"title": "Induktive Zugbeeinflussung.", "content": "Induktive Zugbeeinflussung nutzt Datenübertragung durch elektromagnetische Kopplung.", "section_level": 2}, {"title": "Induktive Zugbeeinflussung mit magnetischem Gleichfeld.", "content": "Der Permanentmagnet oder Elektromagnet des vorbeifahrenden Triebfahrzeugs induziert beim Überfahren eines Gleismagneten einen Strom, der bei Fahrt zeigendem Signal kurzgeschlossen wird. Bei Halt zeigendem Signal induziert ein zweiter Elektromagnet einen Strom an der Empfängerspule des Fahrzeugs, der von der Fahrzeugausrüstung ausgewertet wird. Diese Zugbeeinflussung kann nur zwei Zustände annehmen und übertragen. Bekannte Anwendung: Integra-Signum in der Schweiz", "section_level": 3}, {"title": "Induktive Zugbeeinflussung mit elektromagnetischen Wechselfeldern im Niederfrequenzbereich.", "content": "Ein dauernd mit Wechselstrom gespeister Schwingkreis (»Fahrzeugmagnet«) erzeugt ein Wechselfeld, das beim Überfahren eines auf die gleiche Frequenz abgestimmten Gleisschwingkreises (»Gleismagnet«) in diesem einen Stromfluss induziert. Durch Rückkoppelung (Resonanz) des Gleis- auf den Fahrzeugmagneten wird dem Fahrzeugmagneten Energie entzogen, dadurch sinkt der Strom im Fahrzeugmagnet. Dieser Abfall wird vom Fahrzeuggerät ausgewertet. Diese Zugbeeinflussung kann pro genutzter Übertragungsfrequenz nur zwei Zustände annehmen und übertragen. Bekannte Anwendung: Indusi/PZB in Deutschland, Österreich und weiteren Ländern, genutzt werden drei Frequenzen.", "section_level": 3}, {"title": "Induktive Zugbeeinflussung mit elektromagnetischen Wechselfeldern im Hochfrequenzbereich.", "content": "Zur Informationsübertragung finden Gleiskoppelspulen (Balisen) und entsprechende Fahrzeugantennen Verwendung. Diese können auch bidirektional Datentelegramme übertragen. Die dazu notwendige Energie wird von Triebfahrzeugantennen abgestrahlt und von den Gleiskoppelspulen aufgenommen. Mit dem relativ großen übertragbaren Informationsvolumen können präzise Bremskurven mit Zielgeschwindigkeit und Zielentfernung berechnet werden. Weil jede Gleisspule die Entfernung zum nächsten Datenpunkt mitüberträgt, werden Ausfälle von Gleiskoppelspulen erkannt (überwachtes Arbeitsstromprinzip). Bekannte Anwendung: ETCS, Zugbeeinflussungssystem S-Bahn Berlin", "section_level": 3}, {"title": "Optische Zugbeeinflussung (Opsi).", "content": "Die optische Zugbeeinflussung (Opsi) wurde von der Deutschen Reichsbahn entwickelt und über eine längere Zeit getestet. Das System arbeitete mit Licht und wurde zur Sicherung von Signalen im Schienenverkehr entworfen. Das Ziel des Systems war eine automatische Zwangsbremsung des Schienenfahrzeuges bei Annäherung an ein Halt zeigendes Signal. Zur Erkennung der Signalinformation wurden an den Triebfahrzeugen Lichtquellen angebracht, welche einen starken Lichtstrahl nach vorn lenkten. An den Signalen waren wiederum bewegliche Tripelspiegel angebracht, welche bei der Signalstellung Halt senkrecht standen und den Lichtstrahl reflektierten. Der zurückgeworfene Lichtstrahl wurde am Triebfahrzeug mit einer Kontaktzelle registriert. Bei fehlerhafter Handlung des Lokführers sollte daraufhin eine Zwangsbremsung ausgelöst werden. So sollte sichergestellt werden, dass der Zug das Signal Halt nicht überfuhr. Für die umfangreichen Tests dieses Systems wurden viele Signale sowie Loks mit Spiegeln und Lichtquellen ausgestattet. Es war eine flächendeckende Nutzung angedacht. Das System arbeitete jedoch nicht zuverlässig. Die Spiegel verschmutzten leicht oder bei schlechtem Wetter wurde das Licht nicht von der Lok erkannt. Bei zu starker Sonneneinstrahlung kam es ebenfalls zu Problemen. Das Projekt Opsi wurde im Jahr 1943 eingestellt. Bauart Bäseler-Zeiss", "section_level": 2}, {"title": "Zugbeeinflussungen mit kontinuierlicher Datenübertragung.", "content": "Bei diesen Systemen werden ohne Unterbrechung Daten zwischen Strecke und Triebfahrzeug ausgetauscht. Dadurch werden Änderungen der zugelassenen Geschwindigkeit unverzüglich dem Fahrzeug übermittelt, was den Betriebsfluss verbessert und die Sicherheit vergrößert. Kontinuierliche Übertragungssysteme wirken nach dem Ruhestromprinzip, wodurch Ausfälle der Streckeneinrichtung auf den Fahrzeugen sofort erkannt werden. Sie verursachen hohe Kosten, sind aber für den Hochgeschwindigkeitsverkehr unentbehrlich. Durch die signaltechnisch sichere Anzeige der zulässigen Geschwindigkeit im Führerstand werden ortsfeste Signale entbehrlich. Mit solchen Systemen ist auch eine weitgehend automatische Fahr- und Bremssteuerung möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Linienleiter.", "content": "Linienleiter ermöglichen die induktive Übertragung von Informationen zum Fahrzeug.", "section_level": 2}, {"title": "Schienenlinienleiter.", "content": "Die Signalübertragung erfolgt über ein elektromagnetisches Feld, das sich bei Gleisstromkreisen um die Schienen herum ausbildet. Über Triebfahrzeug-Empfangsantennen wird das Feld abgetastet und damit die in den so genannten codierten Gleisstromkreisen eingespeisten Informationen empfangen. Nachteilig ist die im Gegensatz zum Kabellinienleiter größere elektrische Dämpfung, wodurch nur ein geringes Informationsvolumen übertragen werden kann. Unterschiedliche Frequenzen der codierten Gleisstromkreise ermöglichen die Übertragung mehrerer Geschwindigkeitsstufen. Ein Halt aus Höchstgeschwindigkeit kann über mehrere Abschnitte erfolgen, wobei die Geschwindigkeitsstufen so gewählt werden, dass sich ungefähr gleiche Bremswege zum nächstniedrigeren Abschnitt ergeben. Das System ist technisch einfach und benötigt außer den Gleisstromkreisen keine zusätzlichen Leiter am Gleiskörper. Für die Übertragung der zusätzlichen Informationen, die vor der ersten Achse des führenden Fahrzeuges aufgenommen werden, müssen die Gleisstromkreise allerdings umschaltbar sein. Es ist erforderlich, dass während einer Zugfahrt immer die Relaisseite des Gleisstromkreises zuerst befahren wird. Bei Fahrten gegen die Erlaubnis und in Bahnhöfen ohne eingestellte Fahrstraße ist keine kontinuierliche Informationsübertragung möglich. Da keine Standortinformation vom Zug an die Streckenausrüstung übertragen wird, muss die Länge der Gleisstromkreise und damit auch die Länge der Blockabschnitte je nach Steigungsverhältnissen der Länge des Bremsweges angepasst werden. Weil die Information „Halt“ erst beim Befahren des Blockabschnittes erkannt wird, befindet sich der Gefahrpunkt hinter dem Ende des Abschnitts. Bekannte Anwendungen: TVM auf französischen Hochgeschwindigkeitsstrecken, RS4 Codici und BACC in Italien", "section_level": 3}, {"title": "Kabellinienleiter.", "content": "Zur Datenübertragung dient ein elektromagnetisches Feld, das sich um ein zwischen den Schienen ausgelegtes Kabel ausbreitet. In festen Abständen, z. B. alle 100 m sind die Kabel gekreuzt. Diese Kreuzungsstellen können zur Positionsbestimmung der Züge benutzt werden. Das System zeichnet sich durch gute Übertragungseigenschaften zwischen Strecke und Fahrzeug und umgekehrt aus. Durch die Möglichkeit extrem kurzer Blockabstände können sehr kleine Zugfolgezeiten erreicht werden. Die Kabellinienleiter sind jedoch bei Arbeiten am Oberbau hinderlich, ihr Aus- und Einbau erfordert im Vergleich zu den Teilen der Streckenausrüstung anderer Zugbeeinflussungssysteme einen deutlich höheren Zeitaufwand. Zudem sind sie empfindlich gegen Beschädigungen. Bekannte Anwendung: Linienzugbeeinflussung (LZB) in Deutschland und weiteren Ländern", "section_level": 3}, {"title": "Funkübertragung.", "content": "Die Funktechnik war seit Beginn der 1990er Jahre so weit entwickelt, dass sie zur sicheren Datenübertragung zwischen ortsfesten Streckenzentralen (Radio Block Centre, RBC) und Triebfahrzeugen eingesetzt werden konnte. Voraussetzung ist eine stabile Funkverbindung, da bei einer Unterbrechung oder Störung die Züge nur noch auf Sicht fahren können oder auf eine weniger leistungsfähige Rückfallebene angewiesen sind. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde in Europa auf den modernen GSM-Standard gesetzt. Es zeigte sich aber, dass für die Eisenbahnanwendung spezielle Anforderungen durch den bestehenden Standard nicht erfüllt werden konnten. Deshalb wurde ein spezieller Standard GSM-R entwickelt. Dieser wurde auch Grundlage des Standards ETCS. Die aktuelle Fortschreibung von GSM-R hat auch die paketorientierte Übertragung GPRS und EDGE als quasikontinuierliche Datenübertragung mit in den Standard aufgenommen. Diese Verfahren können die verfügbaren Mobilfunkfrequenzen besser nutzen und sind deshalb für Ballungszentren und Bahnknoten notwendig. Aufgrund wird an der Übernahme der aktuellen Mobilfunktechnik LTE für bahntechnische Anwendungen gearbeitet. In einigen Ländern (Finnland, Kasachstan, Russland) wird an Stelle des GSM-Standards für diese Kommunikation der bei Behörden verbreitete TETRA-Standard verwendet. Die Funkübertragung hat den Vorteil, dass keine Geräte im oder am Gleis erforderlich sind. Weiterhin sind die Standards zu großen Teilen als Software implementiert, die sich leichter aktualisieren und an örtliche Gegebenheiten anpassen lässt. Damit einher geht aber auch der Nachteil der Möglichkeit großflächiger Störungen im Bereich der Logik sowie der Energieversorgung. Bekannte Anwendung: ETCS Level 2 und 3", "section_level": 2}, {"title": "Zugbeeinflussungen mit teilkontinuierlicher Datenübertragung.", "content": "Eine punktförmige Zugbeeinflussung überträgt die Informationen nur an festen Stellen auf das Triebfahrzeug, wo sie zur Sicherung der Zugfahrt ausgewertet werden. Zwischen den Übertragungspunkten (ÜP1 und ÜP2 im Bild rechts) erfolgt keine Informationsübertragung. Wenn kurz nach der Vorbeifahrt am Vorsignal ein geschwindigkeitserhöhender Signalbegriff angesteuert wird, entsteht eine \"Betriebsbehinderung\". Falls nach der Vorbeifahrt am Vorsignal das Signal unerwartet auf Halt wechselt, was allerdings sehr selten ist, entsteht eine \"Betriebsgefahr\". Derartige Probleme lassen sich durch eine am Übertragungspunkt ÜP1 anschließende kontinuierliche Signalübertragung reduzieren. Solche Zugbeeinflussungen mit teilkontinuierlicher Datenübertragung bestehen aus Komponenten von punktförmigen Zugbeeinflussungen und von System mit kontinuierlicher Datenübertragung. Zu den teilkontinuierlich wirkenden Systemen gehören ETCS Level 1 (europaweit), SELCAB (Spanien) und ZUB 121 (Schweiz).", "section_level": 1}], "src_summary": "Zugbeeinflussung, Zugbeeinflussungssystem oder Zugsicherungssystem nennt man technische Anlagen und Systeme bei Eisenbahnen, die die Fahrt von Zügen in Abhängigkeit von der zulässigen Geschwindigkeit kontrollieren. Ist die Fahrt nicht zugelassen oder fährt ein Zug zu schnell, so wird er durch eine Zugbeeinflussung selbsttätig gebremst.", "tgt_summary": null, "id": 1076884} {"src_title": "Shadow-Passwort", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Problemlage.", "content": "Vor der Einführung von Shadow-Passwörtern wurden alle relevanten Benutzerdaten, also auch der Hashwert des Passworts, in einer Datei gespeichert. Diese Datei (/etc/passwd) musste für alle Benutzer zugänglich (lesbar) sein, um auch Anwendungsprogrammen – beispielsweise zur Anzeige von Dateirechten – das Auflösen von Benutzerkennungen zu Benutzernamen zu ermöglichen, und konnte dadurch leicht für Angriffe auf das System genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Lösung in Unix-Systemen.", "content": "Die einfach erscheinende Lösung, Passwort-Hash und Nutzerdaten durch zwei separate Dateien voneinander zu trennen, erfordert innerhalb des Betriebssystems eine wirksame Trennung von Nutzerrechten und Systemrechten, da ein Zugriff auf die Passwort-Hashes durch unprivilegierte Nutzer, zum Beispiel bei der Anmeldung am System, möglich bleiben muss. Erstmals wurde ein solches System von den Unix-Derivaten System V 3.2 und BSD 4.3 Reno verwendet. Nutzer anderer Systeme blieben vorerst ausgeschlossen. Im Jahre 1987 entwickelte Julianne Frances Haugh die \"Shadow Password Suite\", die ursprünglich die Befehle login, su und codice_1 enthielt. Entwickelt wurde die \"Shadow Password Suite\" für SCO Xenix, aber bald auf andere Plattformen portiert, z. B. 1992 auf Linux.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Inzwischen sind Shadow-Passwörter zum Standardverfahren im Unix- und Linuxbereich geworden. Damit wurde die im ursprünglichen Konzept von Unix enthaltene Sicherheitslücke erfolgreich geschlossen und der unbefugte Zugriff auf die Password-Hashes der Benutzer wirksam verhindert. Die Möglichkeit für einen normalen Nutzer, diese mit Hilfe von Brute-Force und Wörterbuchangriffen zu missbrauchen, ist eingeschränkt, wenn auch nicht unmöglich. Verschiedene netzwerkbasierende Authentifizierungssysteme, wie zum Beispiel Yellow Pages (YP) bzw. Network Information Service (NIS), übertragen die Passwort-Hashes über das Netzwerk und ermöglichen dem Angreifer einen unerlaubten Zugriff. Der Trend geht daher in die Richtung, stärkere Verschlüsselungsverfahren für die Passwörter zu verwenden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem Begriff Shadow-Password wird eine Methode zum Schutz von Passwörtern verstanden, die in vielen Unix-Systemen verwendet wird. Das Passwort wird dabei vor dem Zugriff durch unbefugte Benutzer geschützt, um das Brechen von zu schwachen Passwörtern durch Brute-Force- oder Wörterbuchangriffe zu verhindern.", "tgt_summary": null, "id": 1615808} {"src_title": "Eiskeller", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nutzung.", "content": "Bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts beschränkte sich die Nutzung der Eiskeller auf die wohlhabende Bevölkerung. Eiskeller aus dieser Zeit standen daher überwiegend in der Nähe von Gutshäusern oder Schlössern. Der Bedarf an Kühlräumen wuchs erst mit dem Beginn der Industrialisierung.", "section_level": 1}, {"title": "Anforderungen an einen Eiskeller.", "content": "Der Eiskeller erhält eine kühle, geschützte und trockene Lage in nicht zu weiter Entfernung von der Verbrauchsstelle. Seine Südseite wird entweder durch den Schatten eines benachbarten Gebäudes oder durch die Anpflanzung schattenspendender, schnellwüchsiger Bäume und Sträucher vor der Einwirkung der Sonnenstrahlen geschützt. Der Eingang liegt nach Norden, und die zur Entnahme des Eises dienende Öffnung ist möglichst klein und möglichst hoch liegend anzuordnen. Der Eisbehälter ist gegen die Bodenwärme sowie die obere seitliche warme Luft zu sichern. Eiskellerwände werden am besten massiv ausgeführt. Es eignen sich hierzu etwa 0,75 m bis 1 m und mehr starke Ziegelmauern mit ein, zwei, am besten drei Luftschichten von 7 bis 8 cm Stärke. Die Luftschichten können auch, falls das Mauerwerk ganz wasserdicht hergestellt wird, sehr zweckmäßig mit Torfmull, porösen Schlacken oder Schlackenwolle ausgefüllt werden. Die Temperatur des Erdbodens entspricht – unter Vernachlässigung der jahreszeitlichen Schwankungen – der durchschnittlichen Jahresmitteltemperatur und beträgt in Deutschland 8 bis 10 °C. Der Eisraum wird möglichst in Zylinderform oder Halbkugelform konstruiert, da hier ein besseres Verhältnis von Oberfläche zum Inhalt besteht als bei einem rechteckigen Raum. Gleichzeitig bietet der runde Grundriss gegenüber dem seitlichen Erddruck einen besseren Widerstand. Grund- und Tageswasser sind fernzuhalten. Bei einem hohen Grundwasserspiegel liegen die Eiskeller in der Regel nicht vollständig unterirdisch. Der oberirdische Bereich ist dann mit einem Erdhügel abgedeckt. Das Schmelzwasser muss leicht abzuleiten sein, möglichst unter Anwendung eines Wasserverschlusses (Schwanenhalses), um den Eintritt warmer Luft durch die Ableitung zu verhüten. Ist der Untergrund ein sehr durchlässiger, also Kies- oder Sandboden, so kann das Schmelzwasser von selbst in diesen versickern. Das Schwitzwasser, das sich dadurch bildet, dass das Schmelzwasser die Luft im Eisraum anfeuchtet und diese sich an Mauerwände und Decke abschlägt, wirkt besonders durch Abtropfen von der steinernen Decke nachteilig, indem es wieder das Schmelzen des Eises fördert. Bei massiven gewölbten Decken wird es deshalb vorteilhaft durch Schweißrinnen aufgefangen und von diesen seitlich an die Wand geführt. Eiskeller von weniger als 30 m3 Inhalt sind nicht zweckmäßig, da die Umfassungsfläche im Vergleich zum Inhalt zu groß wird. Der Eisraum musste groß genug sein, um einen Vorrat an Eis bis zum nächsten Winter aufzubewahren. Um auch nach einem warmen Winter genügend Eis zu haben, wurde empfohlen, einen Eisvorrat für zwei Jahre einzulagern. Nach warmen Wintern war es andernfalls erforderlich, Eis zu importieren. Einer der größten Eisexporteure war damals Norwegen. Bevor im Winter das Eis eingebracht wird, müssen sämtliche Türen des Eisraumes bei Frost geöffnet werden, so dass der Eisraum ausdünsten und abkühlen kann. Die Eisstücke müssen dicht gelagert werden. Ein festes Zusammenfrieren der einzelnen Stücke wird erreicht durch Aufschütten von Salz auf jede Schicht. Fleisch darf nicht unmittelbar in die Eisräume kommen oder auf das Eis gelegt werden, weil es leicht beschlägt, denn infolge der feuchten Luft bildet sich eine gallertartige, aus Schimmelpilzen bestehende Schicht, die dem Fleisch ein unansehnliches Aussehen gibt und ein baldiges Verderben verursacht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte (mediterran).", "content": "Eiskeller ( oder = „Eisbrunnen“, „Kühlhaus“, „Schneehaus“, „Schneebrunnen“ oder „Brunnenhöhle“) sind in Spanien seit dem 16. Jahrhundert genutzte Konstruktionen, die in den Bergen, wo es im Winter schneite, durch Ausschachten eines überwiegend eingetieften Brunnenraumes erzeugt wurde. Dieser wurde mit Schnee oder Eis gefüllt, welches für den Rest des Jahres als Kühlmittel diente. Im Allgemeinen sind \"neverías\" oder \"Pous de glaç\" Rundbauten, deren oberer Teil mit einer Gewölbedecke geschlossen wurde, die kleinere Öffnungen hatte, um die Befüllung sowie die Entnahme von Schnee und Eis zu ermöglichen. Bevor es Eisfabriken gab, wurde die Lagerung und Verteilung von Eis zu einem wichtigen Geschäft, an dem im mediterranen Raum ein bedeutender Teil der ländlichen Bevölkerung beteiligt war. Es gibt Beispiele aus dem gesamten Mittelmeerraum. Wann die Nutzung von Eis zur Kühlung begann, ist ungeklärt. Etwa um 3000 v. Chr. sollen Ägypter und Mesopotamier natürliches Eis genutzt haben, um Lebensmittel länger haltbar zu machen. Von den Römern ist bekannt, dass sie sich Eis aus den Bergen viel kosten ließen. Ein Bericht des römischen Dichters Marcus Valerius Martialis, besagt, dass das Eis oft teurer war als der damit gekühlte Edelwein. Kaiser Nero (37 bis 68 n. Chr.) soll eine Läuferkette zwischen Rom und den Albaner Bergen eingerichtet haben, um an frisches Eis zu kommen. Im Mittelmeerraum herrschte über Jahrhunderte ein blühender Handel mit Eis, der später jedoch in Vergessenheit geriet. Im Mittelalter sorgten Nischen in Holzwänden für Kühle. Auch Erdlöcher im Garten oder in Gewässern wurden zur Kühlung herangezogen. Der Keller war eine Möglichkeit, Lebensmittel in Holzfässern oder in Tongefäßen auf Vorrat zu halten. Die Nutzung von Eis fand im großen Stil erst wieder zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert statt und dauerte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, als sie mit Erscheinen der Kühlschränke allmählich in Vergessenheit geriet. Bis dahin war die Konservierung von Lebensmitteln nur durch Einsalzen, Räuchern, Trocknen oder der Verwendung von Schnee möglich. Letzteres war die Grundlage für einen Beruf, der bis etwa 1931 bestand. Auf Mallorca befinden sich die Schneehäuser in den Bergen der Serra de Tramuntana, wie Puig Major, Puig des Teix und Massanella.", "section_level": 1}, {"title": "Eiskeller der Brauereien.", "content": "Beim Brauen von untergärigem Bier sind die Brauereien auf eine wirksame Kühlung angewiesen. Neben der raschen Abkühlung der heißen Würze auf eine Temperatur von 4 °C bis 6 °C und der Kühlung der Gärkeller auf diese Temperaturen muss der Lagerkeller auf Temperaturen von maximal 2 °C gehalten werden. Bei einer Brauerei von 20.000 hl jährlicher Produktion wurde mit einem Eisverbrauch von 2500 Tonnen Eis gerechnet. Die Gär- und Lagerkeller der Großbrauereien erstreckten sich über mehrere 100 m2 und lagen teilweise übereinander in zwei Etagen. Es war daher eine wirksame Luftzirkulation erforderlich, um die ausgedehnten Lagerräume gleichmäßig zu kühlen. Dazu wurde der Eisraum höher gelegt als der zu kühlende Raum. Die kalte, schwere Luft aus dem Eisraum sinkt auf den Boden und verdrängt die erwärmte Luft aus dem Keller. Leere Lagerräume waren von der Kühlung abzutrennen, damit der Eisverbrauch möglichst niedrig gehalten werden konnte. Eine ausreichende Lüftung war weiterhin notwendig, um Schimmelbildung zu verhindern und um das beim Gärprozess entstehende Kohlendioxid abzuführen. Wenn die Außentemperatur im Winter unter der Temperatur im Lagerkeller lag, sollte der Keller mit Außenluft belüftet werden, um den Eisverbrauch zu senken. Die ersten Großbrauereien nutzten bereits seit den 1870er-Jahren Kältemaschinen, um von der Eisbildung im Winter unabhängig zu werden. Dadurch konnten auch die vorhandenen Eisräume als zusätzlicher Lagerraum umgenutzt werden. Zum Beispiel lieferte Zell am See Eis für deutsche Brauereien. Im Winter 1883/84 wurden 1905 Waggonladungen Eis nach Deutschland verfrachtet. Im Jahr 1930 soll die Brauerei Kaltenhausen in Hallein der Hauptabnehmer des Zeller Eises gewesen sein (180 Waggons).", "section_level": 1}], "src_summary": "Eiskeller sind ganz oder teilweise unterirdische Bauwerke, die früher zur Lagerung und Aufbewahrung von Natureis dienten, welches übers Jahr zur Kühlung von Produkten oder für Herstellungsprozesse benutzt wurde. Mit der Einführung von Kältemaschinen Ende des 19. Jahrhunderts begann die Umstellung der Kühlung bei Großbetrieben und Brauereien; kleinere Eiskeller wurden aber weiterhin bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet und vereinzelt noch bis in die 1950er Jahre genutzt. Die meisten Eiskeller sind heute abgerissen, zugeschüttet oder verfallen. Nur wenige Eiskeller wurden restauriert bzw. werden noch genutzt; sie werden beispielsweise als Überwinterungsquartier für Fledermäuse hergerichtet oder zum Pilzanbau.", "tgt_summary": null, "id": 1854342} {"src_title": "ČSD-Baureihe E 499.2", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konstruktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundaufbau der Lokomotive.", "content": "Die Aufbauten der Lokomotive sind identisch mit denen der ES 499.0. Der Wagenkasten ist mit einer Länge von 15.500 mm verhältnismäßig kurz; diesen Eindruck verstärken auch die zurückgezogenen Stirnseiten in Bereich der Frontscheiben. Die Seitenwände bestehen aus gesickten Blech, sie sind durch Kühlerjalousien unterbrochen. Der Lokkasten und das Untergestell sind miteinander verschweißt und bilden eine selbsttragende Einheit. Das Untergestell besteht aus den zwei Längsträgern und mehreren Querträgern. Im Maschinenraum befindet sich der Hauptschalter; sein Nennausschaltstrom beträgt 1.800 A. Für die Steuerung der Lokomotive ist die automatische Steuerung mit Geschwindigkeit- und Bremsregelung hervorzuheben. Günstige, als Feststellhebel ausgeführte Steuerschalter und auch die Anordnung der Anzeige- und Überwachungsgeräte erleichtern die Tätigkeit des Lokomotivführers zugunsten einer höheren Konzentration für die Streckenbeobachtung.", "section_level": 2}, {"title": "Laufwerk und Federung.", "content": "Die zweiachsigen Drehgestelle sind, von der ES 499.0 übernommene, bewährte Baugruppen. Sie bestehen aus je zwei Längs- und Querträgern und dem Mittelträger mit der Drehpfanne. Die Radsätze werden durch die in den Längsträgern eingepreßten Führungsbolzen geführt. Gegenüber dem Drehgestell ist der Radsatz durch mit Verspannung montierten Gummifedern axial abgefedert. Die Fahrmotoren sind an drei Punkten an den Längs- und Querträgern befestigt. Die Kraftübertragung geschieht über Gelenkkupplungen in einer Hohlwelle. Die Übersetzung auf die Achsen beträgt 1:2,441 und ist in einem Getriebekasten mit einer Ölschmierung ohne Zwangsumlauf realisiert. Abgefedert ist die Lokomotive zweistufig und hat dadurch auch bei Höchstgeschwindigkeit einen ruhigen Lauf. Die Primärfederung wird über zylindrische Schraubenfedern realisiert, sie ist an jedem Führungsbolzen für die Radsatzführung angeordnet. Außerdem befinden sich hydraulische Dämpfer zwischen dem Querträger des Drehestellrahmens und den Getriebekästen. Die Sekundärfederung übernehmen ebenfalls zylindrische Schraubenfedern, sie sind zusätzlich mit Flüssigkeitsdämpfern angeordnet. Zur Erhöhung des Reibungsgewichtes und zum Ausgleich von Achslastschwankungen ist eine Ausgleicheinrichtung eingerichtet. Diese Einrichtung besteht aus einem Druckluftzylinder und wirkt ständig mit einem bestimmten Druck auf die Querträger des Drehgestelles. Bei Absenken der Zugkraft unter 100 kN werden die Zylinder entlüftet. Entsprechend der Fahrtrichtung ist nur der erste Querträger des vorderen Drehgestelles angeschlossen. Außerdem sind beide Drehgestelle mittels einer Querkupplung miteinander verbunden. Diese besteht aus in Dreiecksform angeordneten Armen. Durch diese Einrichtung verringert sich der Spurkranzverschleiß bei Kurvenfahrt. Eigens deshalb wird, obwohl alle Räder Spurkranzschmierung haben, diese Querkupplung je nach Streckenbedingungen und Zugart entsprechend eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Antriebsanlage.", "content": "Die Fahrmotoren sind sechspolige fremdbelüftete Gleichstrommotoren mit Nebenschlußcharakteristik und Kompensationswicklung. Ihre Leistung betragen 1.000 kW bei einer Drehzahl von 1.075/min und einer Spannung von 3.000/2 V. Die Regelung der Fahrmotoren erfolgt über die übliche Widerstandssteuerung, diese ist im Baukastensystem angeordnet und besteht aus zwei Blöcken. Die Fahrmotoren werden über die Serien- und Serien-Parallelschaltung mittels einer Brückenschaltung geschaltet. Gekühlt werden die Fahrmotoren durch zwei zweistufige Axiallüfter. Auch die Anfahr- und Bremswiderstände werden durch zwei einstufige Lüfter gekühlt. Die letztgenannten Lüfter sind mit den Widerständen in einem im Mittelteil der Lokomotive angeordneten Schrank angeordnet. Die Zug- und Bremskräfte werden über die beiden Drehgestellzapfen von den Drehgestellen auf den Lokomotivrahmen übertragen. Die Bewegung des Lokomotivkastens ist mit einem Spiel von ± 60 mm des Drehzapfens in der Drehpfanne möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrische Ausrüstung.", "content": "Der Starkstromkreis der Lokomotive ist mit der Widerstandsregelung ausgeführt, dadurch kann die Traktionsleistung der Lokomotive voll ausgenützt werden. Der Strom für die Fahrmotoren und die Hilfsgetriebe wird mit 3 kV direkt von der Fahrleitung aus entnommen. Die Anfahrwiderstände ermöglichen eine Schaltung in 56 Fahrstufen, davon sind 27 Fahrstufen für die Serienschaltung einsetzbar. Die Parallelschaltung der Motorgruppen erfolgt über eine Brückenschaltung bei voller Erregung der Fahrmotoren. Die Fahrstufen werden durch eine am Steuerpult angebrachte Steuerwalze entsprechend dem Schaltprogramm angewählt. Die jeweilige Fahrstufe wird mit einer digitalen Anzeige angezeigt. Elektropneumatische Schütze steuern die Fahrstufen und die Anfahrwiderstände. Die Lokomotive verfügt über eine elektrodynamische Bremse, dabei arbeiten die Fahrmotoren bei eingelegter Bremsung im Geschwindigkeitsbereich von 140 bis 45 km/h als Fremderregte Gleichstrommotoren in die Bremswiderstände. Die Hauptpole aller Fahrmotoren sind dann in Reihe geschaltet. Während des Bremsvorganges ist ein Gleichstromsteller in Thyristorbauart zur Steuerung des Erregerstromes der Motoren in Funktion. Das Umschalten von der Fahr- in die Bremsstellung dauert lediglich drei Sekunden.", "section_level": 2}, {"title": "Bremseinrichtung.", "content": "Die elektrodynamische Bremse wirkt in dem Bereich von 140 bis 45 km/h. Ihre Dauerleistung beträgt 3.600 kW an den Laufflächen der Radsätze. Dazu besitzt die Lokomotive noch die automatische Druckluftbremse nach dem System \"DAKO\" mit einem elektrisch gesteuerten Bremsventil \"BSE\". Dieses Ventil sorgt für das optimale Zusammenwirken der beiden genannten Bremsarten. Und dann besitzt die Lokomotive noch eine Direkte Bremse nach dem System \"DAKO PB\" sowie eine Handbremse. Die Bremse ist als Klotzbremse ausgeführt und wirkt einseitig vom Inneren des Drehgestelles aus. Das Bremssystem ist mit einem automatischen Bremsgestängesteller ausgerüstet.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "Einsatzgebiet der Fahrzeuge, die ausschließlich für den sogenannten Hauptzug der ČSD von Chomutov nach Čierna nad Tisou (980 km lang) gebaut wurden, ist die Beförderung von Express-, Schnell- und EC-Zügen. Eine Lokomotive, die E 499.2017 wurde 1981 nach einem Unfall ausgemustert. Die restlichen Maschinen erhielten 1988 die neue Baureihenbezeichnung 150. Mit der Teilung der Tschechoslowakei am 1. Januar 1993 in die selbständigen Staaten Tschechien und Slowakei verblieben die Maschinen bei den České dráhy (ČD). Ein Modernisierungsprogramm enthielt die Heraufsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h und den Zusatz von Elementen der Steuer- und Kontrolle der Lokomotiven. Dies führte zur Einreihung der Maschinen in die Baureihe 151. Die 26 noch einsatzfähigen Lokomotiven beider Bauarten waren mit Stand 2010 im Depot Praha Vršovice beheimatet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ČSD-Baureihe E 499.2 (ab 1988: Baureihe 150) ist eine elektrische Gleichstromlokomotive der einstigen Tschechoslowakischen Staatsbahn (ČSD). Die Lokomotiven wurden als Ersatz für die Lokomotiven E 499.1 aus der Zweisystemlokomotive ES 499.0 hergeleitet. Sie erhielt gleiche Baugruppen, unter anderem den Lokomotivkasten, die Drehgestelle einschließlich der Fahrmotoren und Bremseinheiten, die gleiche Steuerung sowie dieselbe Führerstandseinrichtung. Äußerlich ist die Lokomotive gegenüber der ES 499.0 nur durch die andere Farbgebung zu unterscheiden.", "tgt_summary": null, "id": 1309550} {"src_title": "Kusatsu (Gunma)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kusatsu liegt etwa 1200 Meter über dem Meeresspiegel. Im Westen Kusatsus befinden sich der aktive Vulkan Shirane-san (, 2.160 Meter hoch) sowie die Berge Motoshirane-san (, 2.171 Meter hoch) und Tengu-yama (, 1.385 Meter hoch).", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Aufgrund der Höhenlage liegt die Jahresdurchschnittstemperatur bei 7 Grad Celsius, mit Höchsttemperaturen um 30 Grad Celsius im Sommer und Niedrigsttemperaturen von −14 Grad Celsius im Winter. Von Juni bis September ist die Hauptregenzeit.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung, sowie Wirtschafts-, und Infrastruktur.", "content": "In Kusatsu leben etwa 7.400 Menschen, Tendenz leicht abnehmend. Die Stadt lebt vom Tourismus (ca. 90 % der Erwerbstätigen sind im tertiären Sektor beschäftigt), es gibt kaum Industrie und nur sehr wenig Landwirtschaft. Infrastrukturell ist die Stadt gut ausgebaut: Neben der Schnellstraße 292 gibt es eine Busverbindung vom Bahnhof Naganohara-Kusatsuguchi () aus, sowie eine weitere Busverbindung aus Shinjuku () in Tokio. Im Winter werden die Straßen durch Wasser aus den Onsen schneefrei gehalten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Yayoi-Zeit.", "content": "Die legendären Ursprünge Kusatsu reichen bis in das 2. Jahrhundert n. Chr. in der Yayoi-Zeit zurück. Der Sage nach haben zu dieser Zeit entweder Yamabushi () oder aber Yamato Takeru no Mikoto die heißen Quellen um Kusatsu entdeckt. Historische Belege gibt es dafür allerdings nicht. Für eine Besiedlung von Ortschaften in der Nähe Kusatsus, namentlich Agatsuma und Tsumagoi, die Yamato Takeru no Mikoto nach seiner Frau benannt haben soll (\"tsuma\" ist eine Möglichkeit im Japanischen das Wort „Ehefrau“ auszudrücken), gibt es allerdings Hinweise in den Dorfannalen von Tsumagoi.", "section_level": 2}, {"title": "Kamakura-Zeit.", "content": "Bis ins 12. Jahrhundert gibt es keine spezifischen Aufzeichnungen über Kusatsu als Ortschaft. Während der Kamakura-Zeit kam Minamoto Yoritomo 1193 bei der Suche nach geflohenen Kriegern der Taira-Klans der mündlichen Überlieferung nach zu den heißen Quellen des heutigen Yubatake () und badete dort. Man kann heute noch den Gozaishi (, dt. etwa: „erlauchter Stein“), auf dem Yoritomo gesessen haben soll, bzw. das Yoritomo-gū (, dt. „Yoritomo-Palast/Schrein“), in dem er gebadet haben soll, am Yubatake besichtigen. Da in der Geschichte auch erwähnt wird, dass um die heiße Quelle herum Unkraut wucherte, das von Yoritomo abgehackt wurde, lässt sich vermuten, dass es den Ort Kusatsu noch nicht gab. Die erste gesicherte Angabe über Kusatsu steht in den Annalen von Kusatsu und stammt aus dem Jahre 1200, als in der Nähe des Yubatake der Kōsen-ji (, dt. „Tempel des Lichtes der heißen Quelle“) gegründet wurde; damit begann die Geschichte Kusatsus.", "section_level": 2}, {"title": "Sengoku-Zeit.", "content": "Knapp 400 Jahre später, in der Sengoku-Zeit, gibt es einen weiteren Hinweis auf Kusatsu, das mittlerweile zu einem Onsen-Kurort geworden war, in dem vor allem verwundete Samurai ihre Wunden pflegten. Im \"Tōdai Shiryō Hensanjo Eishabon\" (, dt. „Buch mit Reproduktionen des historiographischen Instituts der Universität Tokyo“) findet sich ein bis heute erhaltener Briefwechsel, aus dem sich die folgende Anekdote speist: Im Jahre 1595 (Bunroku 4) empfahl Toyotomi Hideyoshi Tokugawa Ieyasu, sich zu den wundertätigen Quellen von Kusatsu zu begeben. Ieyasu jedoch war erkrankt und konnte nicht nach Kusatsu reisen. Stattdessen ließ er sich Wasser aus den heißen Quellen nach Edo bringen. Dem widersprechend ist zu vermuten, dass Ieyasu nicht wegen Krankheit davon absah, nach Kusatsu zu reisen, sondern weil in der Nähe von Kusatsu, in der Burg Ueda, der Sanada-Klan ansässig war, mit dem Ieyasu verfeindet war.", "section_level": 2}, {"title": "Edo-Zeit.", "content": "In der Edo-Zeit, speziell im Bakumatsu, erfreute sich Kusatsu eines wirtschaftlichen Aufschwungs und wurde einer der bekanntesten Onsen-Kurorte in Japan. Das kam daher, dass man in Japan damals außer dem Baden in mineralhaltigen Onsen weder Medizin noch Behandlungsmethoden für Geschlechtskrankheiten wie Tripper und Syphilis hatte, während sich vor allem in den Vergnügungsvierteln Edos wie z. B. Yoshiwara mehr und mehr Patienten damit ansteckten. Aus dieser Zeit stammt auch die Redewendung \"Kusatsu sengen Edo gamae\" (), dt. etwa: „in Kusatsu [gibt es] 1000 Läden, so wie [die Einkaufsstraßen] in Edo“.", "section_level": 2}, {"title": "Meiji-Zeit.", "content": "Im Jahre 1869 (Meiji 2) brannte Kusatsu komplett ab. Die Stadt wurde zwar innerhalb weniger Jahre wieder aufgebaut, allerdings verschuldeten sich viele Bewohner der Stadt dadurch. Da sie außerdem oft die Schulden nicht abbezahlen konnten, kam es in den nächsten 20 Jahren zu vielen Pleiten vor allem von Ryokans (Hotel). Viele Bewohner Kusatsus beendeten den bisher praktizierten Brauch des \"Fuyuzumi\" (), bei dem sie im Winter in ihre tiefer gelegenen Heimatdörfer – vor allem nach Kuni (, \"-mura\") – zurückkehrten. Sie verkauften die Häuser in ihren Heimatdörfern und zogen für das gesamte Jahr nach Kusatsu. Im Jahre 1876 (Meiji 9) kam Erwin Bälz, ein deutscher Internist, zum ersten Mal nach Kusatsu. Bälz ist einer der Väter der modernen westlichen Medizin in Japan und war Hausarzt des Tennō. Er war von der heilenden Wirkung der heißen Quellen in Kusatsu überzeugt. Deshalb begann er die wissenschaftliche Erforschung der Quellen und überzeugte die Bürger Kusatsus von der Notwendigkeit, Ärzte zur korrekten Anwendung der Quellen auszubilden. Darüber hinaus machte er Kusatsu auch im Ausland bekannt, wofür die Bewohner Kusatsus noch heute dankbar sind. Im Jahre 1900 (Meiji 33) bekam Kusatsu das Stadtrecht, nachdem es im Jahr 1899 bereits die Verwaltung über acht Nachbardörfer übernommen hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Taishō-Zeit.", "content": "1914 (Taishō 3) wurde der Kusatsu Ski Club gegründet. 1926 (Taishō 15) wurde eine Eisenbahnlinie zwischen Kusatsu und Karuizawa eingerichtet, die \"Kusakaru Denki Tetsudō\" (). Der Bau hatte 1908 (Meiji 41) begonnen.", "section_level": 2}, {"title": "Shōwa-Zeit.", "content": "1948 (Shōwa 23) wurde ein Skilift am Tengu-yama in der Nähe Kusatsus errichtet. Es war der erste Skilift Japans und Kusatsu wurde damit zu einem der ersten Wintersportorte Japans. 1964 (Shōwa 39) wurde die Eisenbahnlinie wieder eingestellt, da sie aufgrund der Schließung des nahegelegenen Schwefelbergwerkes unrentabel geworden war.", "section_level": 2}, {"title": "Heisei-Zeit.", "content": "1992 (Heisei 4) und 1994 (Heisei 6) gewann ein Sohn der Stadt, Kenji Ogiwara, olympisches Gold sowie in den Jahren 1993–1997 drei Mal den Gesamtweltcup als Nordischer Kombinierer (zwei Mal Einzel, ein Mal mit der Mannschaft). Sein Bruder Tsugiharu gewann 1995 mit der japanischen Mannschaft ein Mal die Weltmeisterschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Kusatsu ist einer der beliebtesten Onsen-Kurorte Japans und landet in landesweiten Umfragen regelmäßig auf vorderen Plätzen. In Kusatsu gibt es etwa 100 heiße Quellen mit einem Gesamtwasserausstoß von etwa 34000 Liter pro Minute. Das Wasser ist schwefelhaltig und sauer. Den heißen Quellen wird eine heilende Wirkung bei folgenden Leiden nachgesagt: Gelenkschmerzen, altersstarre Schultern, Lähmungen, Verhärtungen, Prellungen, Verstauchungen, chronischen Verdauungsstörungen, Hämorrhoiden, Verkühlungen, Arterienverkalkung, Brandwunden, chronischen Frauenkrankheiten. Das Wasser aus den Onsen wird außer zum Baden auch für das Beheizen der Grund-, und Mittelschule, des städtischen Wohlfahrtszentrums, der Straßen im Winter, vieler Privathaushalte, sowie der Schwimmhalle genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "\"Yubatake\".", "content": "Das Yubatake (), eine der größten heißen Quellen und Hauptattraktion der Stadt, befindet sich im Zentrum Kusatsus. Das Quellwasser tritt unter freiem Himmel aus, um dann durch mehrere Reihen von Holzkisten zu laufen. In diesen Holzkisten wird \"Yu no Hana\" () angebaut, eine der Spezialitäten Kusatsus. Der Name Yubatake bedeutet auch treffenderweise Heißwasser-Feld. Um das Yubatake herum sind Namenstafeln von 100 berühmten Persönlichkeiten, die Kusatsu besucht haben, angebracht. International bekannt sind: Erwin Bälz (Internist), Julius Scriba (Mediziner/Chirurg), Bruno Taut (Architekt), Ernest Satow (Japanologe), Kakuei Tanaka (Premierminister von 1972–1974), Rikidōzan (koreanisch-japanischer Wrestler). Am unteren Ende des Yubatake gibt es einen kleinen Wasserfall, der Fels dort hat durch Moos und Mineralablagerungen einen blau-grünen Farbton angenommen und der Wasserfall ist eines der beliebtesten Fotomotive Kusatsus.", "section_level": 2}, {"title": "\"Netsu no Yu\" und \"Yu-momi\".", "content": "Das \"Netsu no Yu\" (, dt. „sehr heiße Quelle“), obwohl direkt neben dem Yubatake gelegen, speist sich aus einer eigenen heißen Quelle. Das Wasser dort hat eine Temperatur von ungefähr 54 Grad, in dem man natürlich nicht baden kann. Deshalb gibt es dort seit langer Zeit die Praxis des Yu-momi (), was so viel wie Wasserkneten bedeutet. Mit Hilfe von 1,80 m langen Holzbrettern wird das heiße Wasser gerührt, geschlagen, geknetet und so abgekühlt. Die einfache Variante, kaltes Wasser einzufüllen, kommt nicht in Frage, da dadurch die Heilkraft des Wassers abnehmen würde. Während des Yu-momi wird außerdem das Kusatsu-Lied gesungen und japanischer Tanz aufgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Bälz-Museum.", "content": "Eine weitere Attraktion des Ortes ist das Erwin-Bälz-Museum. Am Ortseingang gelegen, kann man dort alles über das Leben und Wirken von Erwin Bälz erfahren. Außerdem gibt es einen Shop mit Souvenirs aus vor allem Deutschland und Tschechien.", "section_level": 2}, {"title": "\"Onsen\".", "content": "Es gibt über 100 Onsen in Kusatsu. Die größten und bekanntesten drei Onsen sind: Ootaki no yu, Sai no kawara und das Bälz Onsen Center. Das \"Ōtaki no Yu\" (), dt. „großer-Wasserfall-Quelle“, ist benannt nach Quellwasser, das einen Wasserfall bildet. Das Gebäude selbst ist aus Holz, und es gibt sowohl ein Innen- als auch ein Außenbecken (, \"Rotenburo\"). Der Service in diesem Onsen ist sehr umfangreich: Es gibt Massagesessel, Fußbäder, Entspannungsräume etc. \"Sai no Kawara\" (, dt. etwa „westliches Flussbett“), ist ein 500 m2 großes Außenbecken, in dem über 100 Menschen auf einmal baden können. Zwecks Geschlechtertrennung wird es von einer Holzwand getrennt. In einem von heißen Quellen durchzogenen Tal gelegen, ist dieses Rotenburo eines der schönsten Japans. Das Bälz Onsen Center ist auf einer Hochebene in der Nähe des Skigeländes am Tengu-yama gelegen. Man hat eine wundervolle Aussicht auf die Natur ringsherum. Es ist vor allem als Après-Ski Entspannung beliebt.", "section_level": 2}, {"title": "Blumen.", "content": "Eine weitere Attraktion sind die Bergblumen, die in und um Kusatsu blühen. Die Bekanntesten sind \"Eriophorum vaginatum\" (\"Watasuge\"), \"Simplocarpus foetidus\" (\"Zazensō\"), \"Rhododendron degronianum\" (\"Azuma Shakunage\"), \"Rhododendron brachycarpum\" (\"Haku-san Shakunage\"), \"Rhododendron molle\" subsp. \"japonicum\" (\"Renge Tsutsuji\"), \"Chamaenerion angustifolium\" (\"Yanagiran\"), \"Sorbus commixta\" (\"Nanakamado\"), \"Gentiana triflora\" var. \"japonica\" (\"Ezo Rindō\") und \"Dicentra peregrina\" (\"Komakusa\").", "section_level": 2}, {"title": "Feste.", "content": "Über das Jahr verteilt gibt es eine Reihe traditioneller Feste wie auch allerhand andere Events. Eines der wichtigsten ist die Musikakademie im Sommer, zu der berühmte Musiker aus ganz Japan und darüber hinaus anreisen. Es gibt überall in der Stadt kostenlose Konzerte. Auch die japanische Kaiserin kommt jedes Jahr zur Musikakademie. Traditioneller geht es beim \"Kōsen-ji Hanamatsuri\" (, dt. „Blumenfest des Kōsen-Tempels“) am 7./8. Mai zu: Die Kinder des Kindergartens am Kōsen-ji () ziehen einen Papp-Elefanten um das Yubatake, um den Geburtstag von Buddha zu feiern. Das Himuro no Sekku (, dt. „Eiskeller-Fest“) findet am 1. Juni statt. Von einer Höhle am Shirane-san, die durch einen Ausbruch geschaffen wurde, wird Eis herbeigeschafft, das man benutzt, um Tee zu kochen. Der Sage nach wird jeder, der von diesem Tee trinkt, ein Jahr lang nicht krank werden. Vom ersten bis zum dritten August findet das \"Onsen Kanshamatsuri\" (, dt. „Onsen-Dankfest“) statt. Dieses traditionelle Fest geht auf das \"Ushiyu Matsuri\" () zurück, das nach dem alten chinesischen Kalender zur heißesten Zeit des Jahres am Tag des Ochsen gefeiert wurde. Der Überlieferung nach werden diejenigen, die zur Stunde des Ochsen (nachts 1–3 Uhr) ein Bad nehmen, ein Jahr lang nicht krank werden. Heutzutage wird das Fest allerdings ganz anders gefeiert: Auch aus touristischen Gründen steigt die Göttin des Onsen in Gestalt einer unverheirateten jungen Frau des Ortes die Treppen am Kōsen-ji herab und symbolisiert dabei das Herabsteigen der Göttin vom Himmel. Dann sammelt sie Wasser der sieben großen Quellen in Kusatsu ein und verteilt es an die einzelnen Badehäuser. Am dritten Tag steigt sie schließlich wieder die Treppen des Kōsen-ji hinauf und symbolisiert dadurch den Aufstieg zum Himmel. Durch diese Zeremonie wird der Segen der Götter gewährleistet, die dafür sorgen, dass die Quellen nicht versiegen. Darüber hinaus finden auch jährlich folgende Veranstaltungen statt: \"Tour de Kusatsu\" (Amateurradrennen im April), \"Yuki no Kairō Walking\" (, anlässlich der Eröffnung der \"Shiga-kōgen\"-Straße (, dt. „Shiga-Hochland“) Ende April, wandern zwischen meterhohen Schneewänden), außerdem Fußball-, und Skiveranstaltungen.", "section_level": 2}, {"title": "Spezialitäten.", "content": "\"Yu no Hana\" (), was in etwa bedeutet „Blume des heißen Wassers“, wird am Yubatake gewonnen und besteht aus Mineralablagerungen (vor allem Schwefel), die, getrocknet und in Pulverform, von der Stadt verkauft werden und den Gästen ein „Onsen zum mitnehmen“ bescheren. \"Amanattō\" () ist eine Süßigkeit, die aus einer Sorte Hochlandbohnen, Hanaingen-mame (), hergestellt wird. Die Pflanze trägt erst ab einer Höhe von etwa 700 Metern Früchte. Zuerst werden die Bohnen getrocknet, dann in kaltes Wasser gelegt und schließlich in Zucker gekocht. Die Details des Herstellungsprozesses sind Betriebsgeheimnis. \"Manjū\" (), eine in Japan weit verbreitete Süßigkeit, besteht zumeist aus einer Hülle aus Teig (Mehl, Reispulver, Buchweizen) und einer Füllung aus Azuki-Bohnenpaste. In Onsen-Kurorten werden sie oft in Dampf aus den heißen Quellen gedämpft.", "section_level": 2}, {"title": "Seen und Wasserfälle.", "content": "Um Kusatsu herum gibt es eine Reihe imposanter Wasserfälle und schöner Kraterseen. Die bekanntesten sind: Der auf 2100 Meter Höhe gelegene \"Yugama\" (, dt. „Heißwasserkessel“) ist der Kratersee des Shirane-san mit einem sehr hohen Säuregehalt, sowie smaragdgrüner Oberfläche. Der Yumi-ike (, dt. „Bogensee“) auf 2.000 Meter Höhe erstreckt sich zwischen dem Shirane-San und dem Motoshirane-san. Das Wasser ist kristallklar. Der \"Ōsen no Taki\" () und der \"Jōfu no Taki\" () sind Wasserfälle in der Nähe von Kusatsu.", "section_level": 2}, {"title": "Skigebiet.", "content": "Das mittlerweile über 90 Jahre alte Skigebiet am Tengu-yama (, \"Kusatsu Kokusai Suki-jō\") und am Shirane-san ist neben den Onsen die Hauptattraktion Kusatsus. Das Skigebiet erstreckt sich von 2.100 Metern Höhe bis auf 1.300 Meter Höhe. Der Schnee hat eine sehr gute Qualität und es gibt zehn verschiedene Routen für alle Schwierigkeitsgrade und insgesamt zwölf Lifte. Die längste Route ist 8 km lang.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Die momentan in der J2 League spielende Fußballmannschaft Thespakusatsu Gunma hat hier ihren offiziellen Heimsitz, die Heimspiele werden aber im Stadion in der nahegelegenen Stadt Maebashi ausgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Kusatsu hat eine Reihe von Partnerstädten im In-, und Ausland. Des Weiteren bestehen im Inland Partnerschaften mit anderen Onsen: Außerhalb Japans gibt es folgende Partnerstädte: Kusatsu ist außerdem Mitglied der „romantischen Straße Japan“ (, \"Nihon romanchikku kaidō\"), einer Partnerstraße der „Romantischen Straße Deutschland“ von Komoro in der Präfektur Nagano nach Nikkō in der Präfektur Tochigi.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kusatsu (jap., \"-machi\") ist eine kleine Stadt im Landkreis Agatsuma (, \"-gun\"), in der Präfektur Gunma, in der Mitte Japans.", "tgt_summary": null, "id": 58726} {"src_title": "Mark Volman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Volman verbrachte seine Kindheit in der Stadt Westchester bei Los Angeles. An der Schule lernte er den gleichaltrigen Howard Kaylan kennen. 1965 stieß er zu dessen Band „The Nightriders“. Aus den Nachtreitern wurde bald die Gruppe „Crossfire“, auf die wiederum ein bekannter Discjockey aufmerksam wurde, der sofort deren Management übernahm. Die Band benannte sich erneut um und genoss kurz darauf über einen Zeitraum von fünf Jahren Weltruhm als \"The Turtles\" (siehe dort). Die Turtles brachen 1970 auseinander. Mark Volman und sein Bruder im Geiste, Howard Kaylan, machten dennoch ein weiteres Jahrzehnt lang international Furore, diesmal als das Satire-Popduo Flo & Eddie (siehe dort). Volman arbeitete seit 1970 mit über 100 namhaften Rock- und Popgrößen zusammen, mal als Produzent, mal als Backgroundsänger. Im nicht mehr ganz jugendfrischen Alter von 45 Jahren schrieb sich Mark Volman 1992 an einer Hochschule ein, legte sieben Jahre später seinen Abschluss als Master of Fine Arts mit dem Schwerpunkt „Drehbuchautor“ ab. An der Loyola Marymount Universität erwarb er den akademischen Grad Bachelor of Arts in „Kommunikation“ und „Kunst“. An dieser Hochschule und am Los Angeles Valley College war er von 1997 bis 2004 Lehrer und machte seine Schüler der Fachbereiche Kommunikation und Kunst fit in Sachen „Musik-Geschäft“ und „Industrie“. Im Jahr 1997 gründete Mark Volman die Firma \"Ask Professor Flo\". Das Unternehmen bietet Dienstleistungen in den Bereichen Musik, Beratung und Produktion an. Im selben Jahr entstand sein erstes Buch – ein Leitfaden zur Selbsthilfe für aufstrebende „Musiker und Leute, die hoffen, in der Musikindustrie zu überleben“, wie Volman erläutert. Heute hat Mark Volman eine Professur am Institut \"Curb School of Entertainment and Music Business\" der Belmont University in Nashville und hält an etlichen weiteren Hochschulen Seminare, Workshops und Kurse ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mark Volman (* 19. April 1947 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Rockmusiker, der vor allem als Sänger bekannt geworden ist. Mitte der 1960er Jahre gründete er zusammen mit Howard Kaylan die Rockgruppe The Turtles, die damals etliche Top-Ten-Hits (\"Happy together, Elenore\" und \"It Ain’t Me, Babe\") hatte und Weltruhm genoss.", "tgt_summary": null, "id": 291639} {"src_title": "ČSD-Baureihe S 458.0", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Der mechanische Teil ist identisch mit dem der E 458.0, nur im elektrischen Aufbau hat die Lokomotive einen Trafo und eine andere Steuerung. Eine separate Ablaufbergsteuerung mit zusätzlichen Stromabnehmern, wie sie bei der E 458.0 nötig war, ist bei der Lokomotive nicht erforderlich. Trotzdem ist eine minimale Geschwindigkeit bis zu 5 km/h möglich. Die Lokomotiven sind mit einem besonderen Heiztransformator für die Bereitstellung der Zugsammelschienenspannungen von 1,5 kV bzw. 3 kV mit 50 Hz ausgerüstet und können somit auch im Personenzugdienst eingesetzt werden. Das Übersetzungsverhältnis zwischen Fahrmotorritzel und Großrad beträgt 1:4,06, was der Lokomotive eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ermöglicht. 1972 bis Januar 1973 wurde die Baumusterlokomotive S 458.0001 gefertigt. Im Jahr 1973 wurden die ersten 30 Serienlokomotiven bis zur S 458.0031 geliefert. In zwei weiteren Serien (1979 und 1983) wurden die restlichen Lokomotiven bis zur S 458.0074 gefertigt. Die Lokomotiven wurden auf tschechischer Seite in Plzeň, Cheb und České Budějovice beheimatet und bespannen hier unter anderem Personenzüge auf den Strecken Veselí nad Lužnicí–Jihlava und Trnava–Kúty; auf slowakischer Seite sind sie in Bratislava, Zvolen und Leopoldov beheimatet. 1988 wurden die Lokomotiven in die Baureihe 210 umgezeichnet. 1990 wurde bei der Baumusterlokomotive 210 001 die elektrische Ausrüstung rekonstruiert, was eine Umbezeichnung in die Baureihe 209 zur Folge hatte. Die Lokomotive wurde bereits ausgemustert. Bei 210 028 wurden die Akkumulatoren für den Betrieb auf nicht elektrifizierten Streckenteilen ausgebaut und durch einen Caterpillar-Dieselmotor, sowie einen Wechselstrom-Synchrongenerator von Siemens ersetzt. Diese Zweikraftlokomotive wird seither als 218 028 bezeichnet. Es wurden keine weiteren Lokomotiven umgebaut. Ein Großteil der Fahrzeuge ist heute noch bei den ČD und ZSSK Cargo im Einsatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ČSD-Baureihe S 458.0 (ab 1988 Baureihe 210) ist eine elektrische Rangierlokomotive für das mit 25 kV bei 50 Hz elektrifizierte Streckennetz der ehemaligen Tschechoslowakischen Staatsbahn ČSD. Sie wurde gleichzeitig mit der E 458.0 entwickelt, um auf größeren Personen- sowie Güterbahnhöfen den Verschub sowie die Beförderung von Übergabefahrten durchzuführen.", "tgt_summary": null, "id": 450394} {"src_title": "Kathedrale von Salisbury", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgängerkirche.", "content": "Nach der Normannischen Eroberung Englands im Jahr 1066 ordnete Wilhelm der Eroberer im Jahr 1072 die Verlegung der englischen Bischofssitze in befestigte Anlagen an. So wurde der Bischofssitz des Bistums Sherborne 1075 nach Old Sarum verlegt und eine Kathedrale mit Mottenburg ebendort errichtet. Das Bistum Sherborne erhielt später die Bezeichnung Bistum Salisbury. Erster normannischer Bischof von Old Sarum wurde Osmund von Sées (1078–1099), der zu denjenigen gehörte, die von Wilhelm dem Eroberer mit der Ausarbeitung des Domesday Books beauftragt wurden. Unter Roger le Poer, Bischof von 1107 bis 1139, sowie englischer Lordkanzler und Schatzmeister und damit ein einflussreicher Geistlicher des anglo-normannischen Reiches, begann 1120/25 ein großangelegter Umbau der Kathedrale von Old Sarum. Dieser romanische (auch normannische) Bau war dreischiffig mit einem ebenfalls dreischiffigen Querhaus. Er verfügte über eine Doppelturmfassade im Westen, ein verlängertes Chorhaus und rechteckige Kapellen im Osten, einen Kreuzgang mit Refektorium an der Nordseite und eine Südvorhalle mit Portal. Auf der Nordseite im Querhaus befand sich die Schatzkammer. Im Osten schloss der Baukörper mit drei nach innen halbrund und nach außen mit geraden Mauern axialen Ostkapellen ab. Teile dieser Kathedrale wie Kopfkapitelle und Tierfratzen sind inzwischen im städtischen Museum von Salisbury, im King’s House, zu besichtigen; etliche wurden jedoch auch in der Mauer des Kathedralenviertels (Close bzw. Domfreiheit) und im Kreuzgang als Spolien verbaut. Trotz dieser Erweiterungsmaßnahmen wurde die Nutzfläche auf dem unwirtlichen Hügel von Old Sarum knapper. Probleme und Konflikte zwischen dem Domklerus und der königlichen Besatzung der Burg kamen damals hinzu. Ein Grund dafür war die Wasserknappheit, die in Old Sarum herrschte. Deswegen musste das Wasser von Menschen in Gefäßen oder mit Zugwagen in die Festung gebracht werden, wofür die Burgherren eine Wassersteuer erhoben. Die Anzahl der Personen, die Zugang zur Festung hatten, war begrenzt und sie benötigten zum Betreten eine Erlaubnis des Burgherren. So entwickelte Herbert Poor, Bischof von Sarum zwischen 1194 und 1217, die Idee zur Kathedralenverlegung. Nach seinem Tod im Jahre 1217 übernahm sein Bruder Richard Poore (1217–1228) das Bischofsamt. Er hatte zuvor in Paris Theologie bei Stephen Langton studiert und war ein enger Vertrauter von ihm. Langton selbst war weitreichend an der Entstehung der Magna Carta 1215 beteiligt. Eines der vier erhaltenen Originale der Magna Carta wird seit einigen Jahrzehnten in der Kathedrale aufbewahrt. Unter Richard Poore schrieben 1218 die Kanoniker einen Beschwerdebrief an Papst Honorius III. und baten darum, den Dom in die wasserreiche Ebene verlegen zu dürfen. Ein Jahr später traf die päpstliche Erlaubnis ein, und die Stadtverwaltung wählte ein Gelände in der Nähe des Flusses Avon als neuen Standort aus.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte der Kathedrale.", "content": "Wie die meisten englischen Kathedralen hatte somit auch die Kathedrale von New Sarum (seit etwa dem 16. Jahrhundert Salisbury) einen normannischen Vorgängerbau im Stil der Romanik, der sich jedoch im nah gelegenen Old Sarum befand. Im Gegensatz zu den anderen gotischen Dombauten wurde die Kathedrale von Salisbury auf einem unbebauten Gelände, buchstäblich auf der „grünen Wiese“ in einem Zug und nach einem durchgängigen Entwurf errichtet. Die Bautätigkeit an der neuen Kathedrale begann im Jahr 1220, am 28. April wurde der Grundstein gelegt. Gleichzeitig entstand ein großangelegter Kathedralenbezirk \"(Close)\", der typisch für die englischen Kathedralen dieser Zeit war. Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels am neuen Bauort wurde die Kathedrale auf einem nur vier Fuß (ca. 1,30 Meter) dicken Fundament errichtet. Bereits um 1225 waren die drei Altäre in der Dreifaltigkeitskapelle fertiggestellt und geweiht. An der Zeremonie nahmen auch Stephen Langton und Henry de Loundres, die Erzbischöfe von Canterbury bzw. Dublin, teil. Kurz darauf besuchte König Heinrich III. die Baustelle und erhob New Sarum zur Marktstadt. 1226 wurde William Longespée, 3. Earl of Salisbury, ein unehelicher Sohn des englischen Königs Heinrich II. Plantagenet in der Kapelle beigesetzt. Die Liegefigur seines Grabes war überhaupt die erste, die in der Kathedrale beigesetzt wurde und die erste, die einen Ritter in vollständiger Rüstung darstellte. Kurz danach erfolgte auch die Überführung der drei Vorgängerbischöfe, darunter Osmund von Sées. 1228 wechselte Richard Poore nach Durham, jedoch ging der Bau auch unter dem neuen Bischof Robert of Bingham weiter. Unter seiner Leitung entstand 1236 das Chorgestühl. Er ließ das Dach der Choranlage und eventuell des Westquerhauses mit Blei bedecken und Glasfenster einsetzen. In den 1240er Jahren entstand das Langhaus. 1256 nahm Bischof Giles of Bridport die Geschicke der Kathedrale in die Hand. Zwei Jahre später, 1258, war die Kathedrale weitgehend fertiggestellt und wurde im Beisein von König Heinrich III. geweiht. Damit erfolgte auch die Verlegung des Bischofssitzes nach \"New Sarum\". Die Arbeiten an der Kathedrale gingen jedoch weiter. So überliefert eine Quelle aus dem 14. Jahrhundert, dass die Kathedrale erst 1266 vollendet wurde. Ein Jahr zuvor, 1265, war die Westfassade fertiggestellt. Der Bau des großen Kreuzganges dauerte von 1270 bis ca. 1310 und umschloss das 1280 errichtete und bis dahin freistehende Kapitelhaus. Insgesamt wurde die Kathedrale in für damalige Verhältnisse ungewöhnlich kurzer Bauzeit erbaut. Im Mittelalter war in der Höhe des Westquerhauses der für den Klerus reservierte östliche Teil des Kirchengebäudes durch einen Lettner abgetrennt. Nachträglich erbaut wurde lediglich der Vierungsturm im frühen Decorated Style mit seiner imposanten Spitze, an dem die Arbeiten um 1310 aufgenommen und etwa 1333 beendet wurden. Die Bauarbeiten am Turm sind Thema in William Goldings Roman \"The Spire\" (deutsch: \"Der Turm der Kathedrale\"). Da die Baumeister kaum baustatische Kenntnisse besaßen und die gotische Baukunst im Wesentlichen auf Erfahrung und dem Prinzip von Versuch und Irrtum basierte, war der Turm mit 6500 Tonnen für die tragende Konstruktion zu schwer geraten. Um nicht das Schicksal anderer Kirchtürme (wie das des noch höheren in Lincoln) zu erleiden, hat Christopher Wren 1668 bei einer Inspektion die nachträgliche Stabilisierung angeregt. Strebepfeiler in der Vierung und die Armierung mit Stahlbändern waren dazu geeignet. Im Jahr 1457 erfolgte die Heiligsprechung von Osmund von Sées durch Papst Calixt III.", "section_level": 2}, {"title": "Restaurierung und Umbau.", "content": "Die Kathedrale von Salisbury wurde während der Reformation und des englischen Bürgerkrieges des 17. Jahrhunderts kaum beschädigt. Trotzdem war nach einer Nutzungszeit von rund 300 Jahren – im späten 18. und im 19. Jahrhundert – eine durchgreifende Restaurierung unumgänglich. Besonders drastisch waren die Eingriffe, die James Wyatt unter Bischof Shute Barrington zwischen 1789 und 1792 durchführte. Wyatt riss den freistehenden Glockenturm, der in der Zwischenzeit als Bierschänke fungierte, ab und ebnete das Gelände vor der Kathedrale zu einer Grasfläche. Daher besitzt die Kathedrale von Salisbury neben den Kathedralen von Ely und Norwich keinen Glockensatz zum Wechselläuten. Im Innenraum ersetzte Wyatt den mittelalterlichen Lettner durch einen neugotischen und versetzte den Hochaltar in den Osten der Dreifaltigkeitskapelle. Zwei Kapellen im Perpendicular Style aus dem 15. Jahrhundert, die die Dreifaltigkeitskapelle im Osten flankierten, wurden bei diesen Arbeiten zerstört. Weiter erneuerte Wyatt einen großen Teil der verbliebenen Glasfenster, das Ostfenster mit einer Auferstehungsszene nach dem Entwurf von Joshua Reynolds. Im Jahr 1980 ersetzte ein neues Bild das Ostfenster: Gabriel Loire aus Chartes gestaltete den \"Gefangenen aus Gewissensgründen\". Die Grabmale, ursprünglich in der Choranlage verteilt, ließ Wyatt auf die Sockelbänke zwischen die Pfeiler im Langhaus umsetzen. Eines dieser Grabmale ist Sir Richard Mompesson und seiner Frau Katharine gewidmet, die im 17. Jahrhundert lebten. Im Jahr 1964 wurden seine Originalfarben aufgefrischt. Ein weiteres Grabmal an der Südwestseite der Vierung ehrt William Longespee, Halbbruder des Königs Johann und langgedienter Militär und Staatsmann. Er war bei der Ausarbeitung der Magna Charta zugegen und auch bei der Grundsteinlegung für diese neue Kathedrale. Er wurde als erster in diesem Gotteshaus beigesetzt. Eine zweite große Restaurierung erfolgte in den Jahren 1863–1878 von George Gilbert Scott. Der Hochaltar wurde an seine alte Position zurückversetzt und um ein hoch aufragendes, massives Retabel ergänzt. Im Jahr 1984 wurde in diesen Altar ein Stein der ersten Kathedrale von Old Sarum eingefügt. Über dem Hochaltar befindet sich ein auf Klarglas emailliertes Fenster mit der Darstellung \"Moses mit der ehernen Schlange\". Der Lettner von Wyatt musste einer offenen Metallkonstruktion weichen. Die Reste der mittelalterlichen Glasfenster wurden zusammengelegt und dazu passende neugotische entworfen. Gasbeleuchtung, Heizung und die Orgel, gebaut von Henry Willis & Sons, wurden um 1877 eingebaut. Weitgreifender waren jedoch die Arbeiten von Scott am Außenbau, wo er große Teile auswechseln und Strebebögen einsetzen ließ. So blieb auch Salisbury wie die meisten englischen Kathedralen von den Restaurierungskampagnen des 19. Jahrhunderts nicht verschont. Die zunehmende Ablehnung der Neugotik führte zu weiteren Umbauarbeiten in den Jahren 1959/1960. Der Scottsche Lettner, das Altarretabel und die Gasleuchten wurden entfernt. Auch der viktorianische Fußboden und viele Glasfenster wurden in dieser Zeit ausgebaut. Mit diesen Maßnahmen entstand die offene, lange Blickachse von West nach Ost, die seither für die Kathedrale von Salisbury kennzeichnend ist. Eine letzte Restaurierung von Turm und Westfassade fand bis zum Jahr 2000 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Kathedrale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundriss.", "content": "Die Unterschiede zwischen der gotischen Architektur in England mit der Kathedrale von Salisbury und den französischen Bauten dieser Zeit werden besonders deutlich beim Vergleich mit der Kathedrale von Amiens, die etwa zeitgleich (ab 1220) entstand. Der Grundriss der Kathedrale von Salisbury zeigt eine für die Early English Period typische dreischiffige Emporenbasilika mit zwei Querhäusern (auch Querschiffe oder Transepte genannt), der auch als \"Doppel-Querhaus-Grundriss\" bezeichnet wird. Weiter typisch für diese Periode und für Salisbury sind der rechteckige Grundriss, das gestreckte Langhaus, das Fehlen eines offenen Strebewerks, die \"Mur épais\" (Dicke Wand) und der Laufgang im Obergaden. Der für die französischen Kathedralen der Gotik typische Kapellenkranz fehlt hier, dafür wurden Kapellen in den Seitenschiffen der Querhäuser eingebaut. In der nordöstlichsten Seitenkapelle, auch \"Morgenkapelle\" genannt, ließ die Kirchenverwaltung im Jahr 1985 als Attraktion ein sich drehendes Prisma aufstellen, das vom Künstler Laurence Whistler graviert worden war. Nördlich neben dem Hochaltar liegt die \"Votivkapelle\" von Edmund Audley, der hier 1502–1524 als Bischof tätig war. In der Reformationszeit wurden früher vorhandene Figuren in den Nischen vernichtet. Der Grundriss der Kathedrale wird von dem im Westen ausladenden Querhaus in der Mitte des Bauwerks unterteilt. Dieser Kreuzungspunkt ist durch einen Vierungsturm betont. Weiter östlich ragt ein zweites, kleineres Querhaus hervor. Dahinter staffelt sich der Chor mit mehreren, verschieden hohen Bauteilen nach Osten in Form einer niedrigen Kapelle, des rechtwinklig geführten Chorumgangs (auch \"Retrochor\" genannt) und des Hochchors (\"Priesterchor\"). Nördlich der Kathedrale stand ursprünglich ein Glockenturm in der Art der italienischen Campanili. Im Süden befindet sich ein Kreuzgang, der von einem polygonalen Kapitelhaus \"(Chapter house)\" überragt wird. Solche polygonalen oder runden Kapitelhäuser sind typisch für die englische Gotik. Das Langhaus der Kathedrale von Salisbury ist innen 134,7 Meter lang und 23,4 Meter breit. Die Breite über dem westlicheren Querhaus beträgt 62 Meter. Das Gewölbe ist maximal 25,5 Meter hoch. Sitzplätze für 1900 Personen sind vorhanden. Insgesamt gibt es in der Kathedrale 8760 Säulenschäfte, somit eine für jede Stunde des Jahres. Salisbury ist mit mehr Purbeck-Marmor geschmückt als jede andere Kathedrale. Auch die Zahl der Fenster hat einen symbolischen Bezug, es gibt hiervon 365, also eins für jeden Tag des Jahres. Sie sind mit Buntglas aus verschiedensten Jahrhunderten versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Außenansicht.", "content": "Das lang gestreckte Langhaus mit der Nordvorhalle in der Mitte, das weit vortretende große Querhaus mit dem steil aufragenden Vierungsturm darüber und das kleinere Querhaus im Osten sind von gleicher Höhe. Sämtliche Bauelemente haben rechteckige Abschlüsse und sind von einer gleichen Abfolge von Lanzettfenstern zwischen Strebepfeiler strukturiert. In den Seitenschiffen und Kapellen wurden jeweils zwei Lanzetten pro Joch eingesetzt. Im Obergaden dagegen sind die typisch englischen Dreibogenstaffeln sichtbar. Differenzierter sind nur die Fassaden im Osten und an den Querarmen gestaltet. Die Ostfassade der Dreifaltigkeitskapelle ist durch Dreiergruppen von Lanzetten (auch \"Lanzett-Drillingsfenster\" genannt), gefolgt in den Giebeln von ebensolchen Staffeln mit flankierten Blendbögen geschmückt. Weiter ragt die Giebel des Hochchors mit einer Sieben-Bogen-Staffel aus. An den Seitenachsen der Ostkapelle tragen zwei Lanzettfenster, verbunden durch ein umlaufendes Profil, einen Kreis, in den ein Vierpass eingesetzt ist. Dieses Motiv wird als Vorform des Maßwerks gesehen. Die Fassaden der Querhäuser sind durch vier übereinander liegende Reihen von Fenstern gegliedert. Sie bestehen entweder aus einer Dreigruppen von Lanzetten oder Zwillingsfenster, die einen ausgestanzten Vierpass tragen. Bei der zweiten Form handelt es sich um die so genannten Plattenmaßwerkfenster. Zwei weitere Plattenmaßwerkfenster befinden sich auch an der Nordvorhalle, dem Haupteingang der Kathedrale in der Mitte des Langhauses. Die Aufwärtsbewegung der Lanzetten und Strebepfeiler wird an der ganzen Kathedrale durch verschieden horizontale Elemente ausbalanciert. Darunter umlaufenden waagerechte Profile am Sockel, unter den Seitenschifffenstern, an den Dachansätzen sowie Bänder an den unteren Strebepfeiler. Nur der spätere Vierungsturm mit seinen nachträglich errichteten Strebebögen, den Schallöffnungen und den spitzen Helm gibt dem Äußeren der Kathedrale einen starken vertikalen Akzent.", "section_level": 2}, {"title": "Schirmfassade.", "content": "Die Schirmfassaden (auch Westfassade) der englischen Kathedralen in dieser Periode, wie auch in Salisbury, stehen im Gegensatz zu den Westfassaden der gotischen Kathedralen in Frankreich (siehe z. B. die Kathedrale von Reims und Amiens). Bei den französischen Bauten ist eine reich geschmückte imposante Doppelturmfassade verbreitet. Die Schirmfassade ist dem Baukörper der Kathedrale unvermittelt vorgesetzt. Die niedrigeren Türme in England stehen entweder an der Seite, wie in Salisbury, oder hinter der Fassade (Kathedrale von Peterborough), so dass nur die Turmhelme über die Höhe der Fassade hinausragen. Weiter wirkt die Westfassade von Salisbury mit ihren horizontalen und vertikalen Richtungskräften ausgeglichen. Auch hier überwiegt die Horizontale. Sie ist einschließlich ihrer Strebepfeiler durchsetzt von Reihen übergiebelter Nischen, in denen Figuren stehen. Die meisten davon wurden jedoch erst im 19. Jahrhundert angebracht. Zwischen den Figurenreihen wurden Zickzackbänder und ausgestanzten Vierpässen eingesetzt. Der waagerechte Abschluss der Fassade wird nur vom Giebel des Mittelschiffs und seitlich aufgesetzten Turmhelmen unterbrochen. Die Portale sind klein und befinden sich in den Sockeln. Auch eine Konzentration eines Bildprogramms im Portalbereich fehlt im Unterschied zu französischen Bauten. In Frankreich übernimmt die Plastik die Funktion architektonischer Ordnungselemente, dieses wird jedoch in Salisbury unterdrückt. Hier wirken die Skulpturen förmlich in ihren zugewiesenen Nischen eingedrängt. Hier fehlen in den Archivolten und Tympana die figurenreichen und ornamentfreudigen Fassadenelemente vom europäischen Festland. Auch die Verkleinerung der Portale bis auf menschliche Maße hat zuletzt zur Verbannung der Plastik aus den Portalanlagen geführt. Kunsthistoriker wie John Ruskin bezeichnen deswegen die Portale der Kathedrale von Salisbury als „Taubenlöcher“.", "section_level": 2}, {"title": "Langhaus.", "content": "Das Langhaus ist genauso hoch wie breit. Seine sehr klare, gegliederte Wirkung ergibt sich auch aus dem farblichen Kontrast, den die schwarz polierten Säulenschäfte aus Purbeck-Marmor zum einheimischen Kalkstein \"(Chilmark stone)\" bilden (siehe Bild weiter oben). In der Mitte des Langhauses befindet sich das Taufbecken mit stetig fließendem Wasser. Es wurde im Jahr 2008 vom Designer William Pye (* 1938 in London) neu geschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Vierungsturm.", "content": "Der Vierungsturm wurde erst Anfang des 14. Jahrhunderts fertiggestellt. Er ist mit seinen 123 Metern der höchste noch stehende Kirchturm Großbritanniens. Im Inneren ist der Turm mit einer hölzernen Stützkonstruktion ausgefüllt. Schon während der Konstruktion fing der Vierungsturm an, sich nach Südwesten zu neigen. Zum ersten Mal wurde er in den 1320er Jahren mit einem eisernen Ringkern und Strebebögen gesichert, die auch im Inneren unter den Dachstühlen eingezogen wurden. Bei den Sicherungsarbeiten wurden auch die weiten Arkaden errichtet, welche die Ostvierung in West-Ost-Richtung stützten. Ihre Form aus einem oberen Bogen, der mit der Spitze nach unten auf einen unteren gesetzt wurde, war ein Novum. Diese Bögen wurden später wegen der Scherenform Scherenbögen benannt. 1338 wurden solche Stützbögen in der Kathedrale in Wells eingebaut. Weitere Sicherung wurde mit den um 1415 errichteten Strebebögen in der Westvierung erreicht. Dadurch entging der Vierungsturm von Salisbury dem Schicksal anderer Vierungstürme in England und ist einer der wenigen gotischen Kirchtürme in England, der nicht eingestürzt ist. Trotz der nachträglichen Armierungen ist der Turm nicht definitiv gesichert: die Bodenmarkierungen zeige, dass sich die Spitze bereits um 75 cm nach Südwesten geneigt hat. In der Vierung ist zu sehen, wie sich die tragenden Säulen und Pfeiler unter dem Gewicht von Turm und Turmspitze biegen. Zuletzt wurde er 2000 gesichert. Das netzförmige Vierungsturmgewölbe wurde 1479 eingezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Chor und Presbyterium.", "content": "Der Chor verläuft von der östlichen Vierung bis zum Chorscheitel mit der Dreifaltigkeitskapelle. Der Chorabschluss ist rechteckig und seine Seitenschiffe sind um zwei Joche weitergeführt worden. Im Klerikerchor und im Presbyterium wurden die bereicherten Scheidearkaden fortgesetzt. Die Pfeiler besitzen alle acht vorgelagerte „en délit“-Diensten aus Marmor um einen Kern, der abwechselnd ausgekehlt und gewölbt ist. Die Bögen sind mit dem Zickzackband wie im Westquerhaus verziert. Im Presbyterium schmücken Blattrosetten den Obergaden. Im Chor steht der Bischofsthron, den Sir Gilbert Scott im Jahr 1870 geschaffen hat. Die Ostarkatur besteht aus Pfeilern mit zwei hintereinander gestellten Rundgliedern, in deren Winkel Marmordienste eingestellt sind. Dieser Pfeilertyp lässt sich aus einem vergleichbaren in Canterbury ableiten. Die Eckpfeiler sind aus vier solchen Rundgliedern mit ergänzenden Diensten zusammengesetzt. Die Ostarkatur öffnet sich Richtung Osten in die niedrigere Dreifaltigkeitskapelle. Hier wurde 1225 der erste Altar geweiht. In der Südwestecke dieser Kapelle steht ein Schrein, der die Gebeine des Bischofs Osmund enthält, der hier 1226 beigesetzt worden war. Osmund gilt als wichtiger Initiator bei der Fertigstellung der Vorgängerkirche in Old Sarum. Der Papst sprach ihn 1457 heilig, woraufhin er einen neuen prächtig ausgestatteten Schrein erhielt. Dieser wurde jedoch in der Reformationszeit zerstört. Ein Freskozyklos im Gewölbe über den vier Hauptarmen des Chors, durch alte Zeichnungen überliefert, ist im 19. Jahrhundert teilweise nachgemalt worden. Er soll über dem Hochchor Prophetenfiguren in Medaillons, über der Ostvierung Christus in einer Mandorla umgeben von den vier Evangelisten und Aposteln, über den Querhausarmen Engel und über dem Altarraum die Monatsarbeiten dargestellt haben.", "section_level": 2}, {"title": "Dreifaltigkeitskapelle.", "content": "Östlich des Presbyteriums schließt die Dreifaltigkeitskapelle an, die auch als Marienkapelle genutzt wird. Von den hinter der Ostarkade des Hochchors weitergeführten Seitenschiffen ist die Kapelle durch Bündel aus mehreren „en délit“-Diensten abgetrennt. Stützpfeiler aus Kalkstein fehlen hier. Die Kapelle setzt sich auch den zwei Ostjochen der weitergeführten Seitenschiffe und einem mittleren, um zwei Joche nach Osten vortretenden Raum, der durch einzelne Purbeck Marmorschäfte in drei Schiffe geteilt ist. Diese dreischiffige Halle erinnert an die Kirche Saint-Serge in Angers und hat sicherlich die entsprechende Marienkapelle in Winchester beeinflusst. Anders als bei der französischen Gotik (etwa bei der im gleichen Jahr begonnenen Kathedrale von Amiens) sind die einzelnen Raumsegmente nebeneinandergestellt und nicht zu einer einheitlichen Raumwirkung verschmolzen.", "section_level": 2}, {"title": "Kreuzgang und Kapitelhaus.", "content": "Der Kreuzgang und das Kapitelhaus (\"Chapter House\", Haus des Domkapitels) auf oktogonalem Grundriss entstanden 1240–1270 bzw. 1263–1284 nach dem Vorbild von Westminster Abbey. Im Hof des Kreuzgangs sind anlässlich der Thronbesteigung Königin Viktorias 1837 zwei Libanon-Zedern gepflanzt worden. Der Kreuzgang ist der größte auf den britischen Inseln. Er wurde um 1270 begonnen und um 1310 vollendet. Der Bauprozess ist am besten an der Wahl der Schlusssteine in den vierteiligen Kreuzrippengewölben zu betrachten. Um 1280 wurde an das Kapitelhaus ein zweijöchiges Vestibül angefügt. Das Kapitelhaus von Salisbury ist im Gegensatz zu der Kathedrale reichlich mit Skulpturen geschmückt. In der Archivolte des Eingangs sind kleine Skulpturen eingesetzt, welche die Tugenden und Laster darstellen. Der Zwickel der Blendarkatur wird wiederum durch Reliefs bereichert, welche die Schöpfungsgeschichte des Alten Testaments erzählen. Weiter wurden an den Profilen der Arkatur zahlreiche Kopfkonsolen mit jungen und alten, fröhlichen und traurigen Gesichtern gesetzt. In der Ostachse befindet sich der Platz des Domdekans, der mit einem nach drei Seiten blickenden, bärtigen Männerkopf ausgezeichnet ist. Die Außenwände des Kapitelhauses sind von großangelegten vierbahnigen Maßwerkfenstern, die über einer Sockelarkatur liegen, durchbrochen. Der so entstandene Raum war bereits im Mittelalter lichtdurchflutet. Die beim Bau eingesetzten Grisaille-Gläser wurden im 19. Jahrhundert ersetzt. Das Gewölbe des Kapitelhauses ist feingliedrig und schirmförmig. Es ruht auf einem schmalen Mittelpfeiler, der aus acht „en délit“-Diensten aus Purbeck-Marmor besteht. Aus dem Pfeiler gehen 16 Rippen aus: acht Diagonalrippen und acht weitere, die sich jeweils in einen Dreistrahl verzweigen. Im Grundriss entsteht somit ein Sternmuster.", "section_level": 2}, {"title": "Bibliothek.", "content": "Die Dombibliothek wurde um 1445 an der Ostseite des Kreuzganges eingerichtet. In ihr wird eine der vier verbliebenen Handschriften der Magna Charta aufbewahrt, die sich seit 1215 in Salisbury befindet und als das am besten erhaltene Exemplar gilt.", "section_level": 2}, {"title": "Uhr.", "content": "Die Uhr der Kathedrale von Salisbury wurde um 1386 zusammengebaut und im bis 1792 freistehenden Glockenturm installiert. Sie ist die älteste noch funktionierende Kirchturmuhr in Großbritannien und vermutlich der ganzen Welt. Die Uhr besitzt kein Zifferblatt, dafür ertönt jede volle Stunde eine Glocke. Nach dem Abriss des Campanile bauten Handwerker die Uhr in den verbliebenen Turm der Kathedrale ein, wo sie bis 1884 in Betrieb war. Danach wurde sie abmontiert, eingelagert und vergessen, zufällig jedoch 1929 auf einem der Dachböden des Doms wiederentdeckt. Nach Reparatur und Restaurierung im Jahre 1956 erfolgte die Wiederinbetriebnahme. 2007 folgten weitere Reparaturen und Sanierungsarbeiten. Auf der gegenüberliegen Seite des Langhauses befindet sich eine seltene halbkreisförmige Holztruhe aus dem 13. Jahrhundert, in der die Gewänder der Geistlichen aufbewahrt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Orgel.", "content": "Die Orgel der Kathedrale wurde 1877 in der Werkstatt Henry Willis & Sons erbaut. Im Jahr 1934 wurde das Instrument mit neuen Trakturen ausgestattet und erhielt einen neuen Spieltisch, in dem zahlreiche neue Koppeln integriert wurden. Die Orgelbauer haben die Disposition geringfügig verändert, das Solowerk wurde in einem Schwellkasten untergebracht. Zuletzt wurde das Instrument im Jahre 1993 umfassend überholt. Das Pfeifenwerk von 1877 ist jedoch im Laufe der Zeit weitgehend unangetastet geblieben. Die Orgel befindet sich im Hauptschiff, sie ist in zwei Teile aufgeteilt, die jeweils in die Seitennischen des Hauptschiffs zu den Seitenschiffen eingelassen sind. Das Schwellwerk und das Chorwerk befinden sich auf der Südseite, das Hauptwerk und das Solowerk auf der Nordseite. Das Pedalwerk ist auf beide Seiten aufgeteilt. Die Orgel hat 65 Register auf vier Manualwerken und Pedal. Die Trakturen sind elektrisch.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Die Kathedrale steht in einem für englische Kathedralen typischen eigenen Stadtbezirk, dem \"Close\". Er ist größtenteils von einer Mauer umgeben und war im Mittelalter der Wohnort des Domkapitels und aller Kleriker der Kathedrale. Drei noch erhaltene Tore führen ins Innere. Er ist der größte seiner Art in Großbritannien. Die Geschichte der Kathedrale von Salisbury gilt als Vorbild für den Roman \"Die Säulen der Erde\" von Ken Follett. Hier fanden auch Teile der Dreharbeiten zu der gleichnamigen Fernsehverfilmung dieses Romans statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathedrale von Salisbury, offiziell \"The Cathedral Church of St Mary\", ist eine anglikanische Kathedrale und Bischofssitz der Diözese Salisbury in der südenglischen Stadt Salisbury in der Grafschaft Wiltshire. Sie ist der heiligen Jungfrau Maria geweiht, weswegen sie auch den Beinamen Marienkathedrale (englisch \"St. Mary’s Cathedral\") trägt. Die Mutterkirche der Diözese umfasst den größten Teil von Dorset und Wiltshire mit einem Einzugsgebiet von rund 750.000 Gläubigen.", "tgt_summary": null, "id": 696866} {"src_title": "Zurück aus der Hölle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Samantha lebt in einer verschlafenen Kleinstadt im Bundesstaat Kentucky. Sie ist gelangweilt von ihrem Freund und ihrem Leben in dem kleinen Nest. Die größten Probleme bereitet ihr aber der eigene Vater, der im Vietnamkrieg gefallen ist, bevor sie geboren wurde. Sie möchte mehr über ihren Vater und den Krieg, in dem er gefallen ist, erfahren und die Mauer des Schweigens durchbrechen. Ihr Onkel Emmett, bei dem sie lebt, hilft ihr dabei, dieses Thema aufzuarbeiten. Emmett war ebenfalls im Krieg gewesen und leidet heute unter psychischen Problemen. Zusammen versuchen sie, die Geschichte des Krieges zu bewältigen. Zunächst findet Samantha Briefe ihres Vaters an ihre Mutter. Nach der Lektüre dringt sie weiter auf Emmett ein, ihr mehr über den Krieg zu erzählen, was dieser verweigert. Sie trennt sich von ihrem Freund und beginnt eine Affäre mit einem Freund von Emmett, ebenfalls Vietnam-Veteran, die aber ohne Zukunft ist. Sie erfährt von der Existenz von Tagebüchern, die ihr Vater geschrieben hat und bei dessen Eltern lagern. Sie liest diese durch und Emmett öffnet sich etwas und offenbart seine Vorwürfe, die er sich macht, weil er den Krieg überlebte. Samantha geht am Ende auf das Angebot ihrer Mutter ein, bei ihr zu leben und gemeinsam aufs College zu gehen. Dann brechen sie, Emmett und die Mutter ihres Vaters auf zum Vietnam Veterans Memorial, um ihrem Vater erstmals dort ihre Reverenz zu erweisen. Alle drei verabschieden sich und Emmett nutzt die Gelegenheit um sich ebenso von seinen Kameraden zu verabschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bruce Willis wurde für seine Darstellung des Emmett Smith mit einer Nominierung für den Golden Globe für die beste Nebenrolle bedacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zurück aus der Hölle (Originaltitel: \"In Country\") ist ein 1989 in den Vereinigten Staaten gedrehter Spielfilm um einen Vietnam-Veteranen. Das Drama basiert auf dem 1985 veröffentlichten Roman \"Geboren in Amerika\" (Originaltitel: \"In Country\") von Bobbie Ann Mason.", "tgt_summary": null, "id": 434493} {"src_title": "Podlesí (Malá Morava)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Podlesí liegt drei Kilometer südöstlich von Malá Morava im Glatzer Schneegebirge in einer Höhe zwischen 570 und 646 m am Abhang des Pohořelec (\"Oberbrenntenberg\") am Kamenný potok, der nördlich des Dorfes in die March fließt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Grumberg wurde durch den Besitzer der Herrschaft Eisenberg, Johann von Žerotín im Jahr 1598 im Zuge der Expansion der Herrschaft bis an die March gegründet. Der Name des Städtchens wird von der Lage am „Krummen Berg“ abgeleitet. Eine andere Erklärung ist, dass sich der Name von „Grummet“ ableitet, der letzten Heuernte im Jahr, die am Oberbrenntenberg geerntet wurde. Johanns Sohn Bernhard von Žerotín erteilte Grumberg im Jahre 1612 verschiedene Privilegien. So erhielten die Grumberger das Recht Zünfte zu gründen, Handel zu treiben, ein Rathaus zu errichten und eine Mühle und ein Sägewerk zu bauen. Der Rat erhielt das Recht, den Bürgern den Boden der Stadt zum Hausbau zuzuteilen, das Polizeirecht und das Verwaltungsrecht. Die ersten Einwohner Grumbergs waren sehr wahrscheinlich aus Franken zugewanderte Siedler. Diese Vermutung ist begründet durch den Dialekt, der von den Einwohnern Grumbergs gesprochen wurde. Er war dem Dialekt ähnlich, der heute noch in Franken gesprochen wird. Im Jahre 1680 kam ein katholischer Priester nach Grumberg und im Jahr 1683 wurde die Kirche errichtet, die der Hl. Maria Magdalena geweiht wurde. Um das Jahr 1670 hatte Grumberg 75 Einwohner, es waren 39 Bauern, 12 Gastwirte, 21 Handwerker und einige Häusler. In diesem Jahr wurde auch durch Rodung die Ackerfläche bedeutend erweitert. Die Einwohnerzahl wuchs, und 1793 waren in Grumberg 129 Häuser mit 916 Einwohnern vorhanden. Die Stadt verlor später immer mehr an Bedeutung und sank wieder zum Dorf herab. 1921 wurden in Grumberg 669 ausschließlich katholische Einwohner gezählt. Davon waren 652 Deutsche, 9 Tschechen und 8 Ausländer. Die Bewohner Grumbergs lebten überwiegend von der Landwirtschaft, es wurden Korn, Weizen, Hafer, Kartoffeln und Flachs angebaut. Seit den 1920er Jahren gab es drei Gasthäuser, 3 Lebensmittelgeschäfte und einige Handwerksbetriebe. Auch war die Herstellung von Zwirnknöpfen ein Erwerbszweig. Grumberg hatte eine zentrale Wasserversorgung und durch eine Stromerzeugung in der Mühle auch eine zentrale Stromversorgung und Straßenbeleuchtung. In den Jahren nach 1930 entwickelte sich ein Tourismus, und besonders im Sommer kamen viele Urlauber nach Grumberg. 1932 wurde auf dem Oberbrenntenberg die Nordmährerbaude errichtet, die zu Fuß in etwa 30 Minuten zu erreichen war. 1962 wurde die \"Severomoravská chata\" durch einen Brand zerstört und wieder aufgebaut. Zahlreiche radioaktive Quellen in der Umgebung Grumbergs hätten die Entwicklung Grumbergs zu einem Kurort gerechtfertigt. Auf dem Ringplatz Grumbergs wurde neben dem Rathaus ein Park mit einem Springbrunnen angelegt. Zur Gemeinde Grumberg gehörte auch der Ortsteil Krummwasser (\"Křivá Voda\"), der in einer Höhe zwischen 540 und 680 m ca. 1,5 km nordöstlich von Grumberg liegt. Nach dem Münchner Abkommen wurde der Ort dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Mährisch Schönberg. 1946 wurden die Deutschen Einwohner vertrieben. Der tschechische Name Grumbergs wurde 1949 von \"Krumperky\" in \"Podlesí\" geändert. Es wurde versucht, Podlesí wieder zu besiedeln, aber viele der leerstehenden Häuser verfielen und mussten abgerissen werden. Ein Großteil der neu angesiedelten Bewohner verließen aber wieder Podlesí wegen fehlender Arbeitsmöglichkeiten. Seit 1980 gehört es als Ortsteil zur Gemeinde Malá Morava. 1990 lebten in Podlesí 99 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 36 Wohnhäusern, in denen 111 Menschen lebten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Podlesí, bis 1949 \"Krumperky\" (deutsch \"Grumberg\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Malá Morava in Tschechien. Er gehört zum Okres Šumperk.", "tgt_summary": null, "id": 2314909} {"src_title": "Subventionsbetrug", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tatbestand.", "content": "Der Subventionsbetrug ist in Deutschland in StGB geregelt: Vollendet ist der Subventionsbetrug bereits durch die oben aufgeführten Tathandlungen. Einen Taterfolg, also den Eintritt eines Schadens, setzen die Tatalternativen Nr. 1, 3 und 4 im Gegensatz zum Betrug nicht voraus. Was im Rahmen von § 264 StGB Subventionen und subventionserhebliche Tatsachen sind, regeln die Absätze 7 und 8.", "section_level": 1}, {"title": "Strafrahmen.", "content": "Der Subventionsbetrug wird grundsätzlich mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Bei besonders schweren Fällen, worunter namentlich der Missbrauch einer Amtsträgerstellung und die Absicht, Subventionen großen Ausmaßes zu erlangen, gehören, sieht Absatz 2 Freiheitsstrafe von 6 Monaten bis zu 10 Jahren vor. Bei lediglich leichtfertiger (statt vorsätzlicher) Tatbegehung der Grunddelikte des Absatzes 1 Nr. 1–3 wird dagegen nur Freiheitsstrafe bis drei Jahre oder Geldstrafe verhängt. Absatz 6 regelt die Nebenfolgen, die das Gericht neben der Strafe verhängen kann, beispielsweise kann es die Fähigkeit aberkennen, öffentliche Ämter zu bekleiden.", "section_level": 1}, {"title": "Tätige Reue.", "content": "Wer durch tätige Reue freiwillig verhindert, dass die Subvention gewährt wird, wird gemäß Absatz 5 nicht bestraft.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgehensweise der Täter.", "content": "Subventionsbetrug ist von der Länderebene bis zur EU ein weit verbreitetes Delikt, der Schaden für die Gesamtwirtschaft ist enorm. Eine Rückzahlung der zu Unrecht erlangten Gelder scheitert oftmals an der Insolvenz des jeweiligen Betriebes. Die Täter haben grundsätzlich oftmals tatsächlich Anspruch auf Subventionszahlungen, machen jedoch falsche Angaben zur Berechnungsgrundlage, also beispielsweise zu ihrem Viehbestand, der bewirtschafteten Fläche oder den getätigten Investitionen. Eine weitere Fallkonstellation ist die zweckwidrige Verwendung von Subventionen, indem die erlangten Gelder für andere als die ursprünglich angegebenen Zwecke verwendet werden, beispielsweise für die Zahlung von Löhnen und Gehältern statt für die geförderte Qualifizierung der Mitarbeiter oder für Neuinvestitionen statt für die standortbedingt geförderte Sanierung bestehender Industrieanlagen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Subventionsbetrug ist eine betrugsmäßige Täuschung über subventionserhebliche Tatsachen gegenüber dem Subventionsgeber durch falsche Angaben oder Bescheinigungen oder eine Verwendung der Sach- oder Geldleistungen entgegen der subventionserheblichen Beschränkung.", "tgt_summary": null, "id": 1694925} {"src_title": "Aslan Chasbijewitsch Chadarzew", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Aslan Chadarzew, ein gebürtiger Nordossete, begann 1977 mit dem Ringen. Nordossetien, wo er aufwuchs, ist seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine der Ringerhochburgen, aus der einige Ringer der Weltklasse kamen, die Karriere in der sowjetischen bzw. der russischen Ringernationalmannschaft machten. Aslan Chadarzew erschien mit 20 Jahren auf der internationalen Ringerszene, als er in Vancouver Junioren-Weltmeister (Espoirs) im Schwergewicht im freien Stil, dem Stil, den er ausschließlich rang, wurde. Er rang zwischenzeitlich für Dynamo Taschkent, sein Trainer war dort K. M. Dedekajew. Auch sein jüngerer Bruder Macharbek war Freistilringer und wurde noch erfolgreicher als er. Aslan Chadarzew wurde 1983 erstmals sowjetischer Meister im Schwergewicht und vertrat die UdSSR bei der Weltmeisterschaft in Kiew. Dort gewann er auf Anhieb den WM-Titel. In den nächsten Jahren hatte Chadarzew in der Sowjetunion in Magomed Magomedow und in Leri Chabelowi zwei harte Konkurrenten im Kampf um die Startplätze bei den internationalen Meisterschaften. Im Jahr 1984 vertrat Magomedow die UdSSR bei den Europameisterschaften in Jönköping, während Chadarzew als sowjetischer Meister die UdSSR bei den Olympischen Spielen in Los Angeles an den Start gehen sollte. Der Olympiaboykott der sozialistischen Staaten verhinderte dies. Zum nächsten Einsatz bei einer internationalen Meisterschaft kam Chadarzew erst im Jahr 1986 bei den Europameisterschaften in Athen. Dort schlug er u. a. in einem Vorrundenkampf den bundesdeutschen Meister Wilfried Colling mit 12:0 Punkten, unterlag aber überraschend im Finale gegen den Bulgaren Georgi Karaduschew. Bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Budapest ließ er sich aber nicht mehr überraschen und gewann überlegen den WM-Titel. 1987 wechselte Chadarzew in die Superschwergewichtsklasse. Auch in dieser Klasse fand er sich schnell zurecht und wurde in Clermont-Ferrand Weltmeister. Im Finale besiegte er dabei Andreas Schröder aus Jena, während Olympiasieger Bruce Baumgartner aus den USA, der gegen Chadarzew im Halbfinale verloren hatte mit dem 3. Platz zufrieden sein musste. 1988 wurde Chadarzew in Manchester wieder in überlegenem Stil Europameister im Superschwergewicht. Bei den Olympischen Spielen in Seoul wurde jedoch nicht er, sondern der sowjetische Meister dieses Jahres Dawit Gobedschischwili, der dann auch Olympiasieger wurde, eingesetzt. Im Frühjahr 1989 war Chadarzew bei den Europameisterschaften in Ankara wieder erfolgreich. Er wurde erneut Europameister. Der Türke Ayhan Taşkın hatte im Finale zwar die Unterstützung der Zuschauer auf seiner Seite aber keine Chance gegen Chadarzew. Bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Martigny/Schweiz unterlag Chadarzew im Halbfinale gegen den alle überraschenden Iraner Ali Reza Soleimani, gewann aber den Kampf um die Bronzemedaille gegen Andreas Schröder. Nach dieser Weltmeisterschaft beendet Aslan Chadarzew seine Laufbahn als aktiver Ringer und absolvierte eine Ausbildung zum Trainer. 1990 kam Chadarzew bei einem Verkehrsunfall in Nordossetien ums Leben. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im September 2014 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "UdSSR-Meisterschaften.", "content": "Aslan Chadarzew wurde sowjetischer Meister im Schwergewicht in den Jahren 1983, 1984, 1985 und 1986.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aslan Chasbijewitsch Chadarzew (; * 4. Februar 1961 in Suadag; † 7. Mai 1990 bei Chataldon) war ein sowjetischer Ringer ossetischer Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 1340332} {"src_title": "Snowboard-Weltmeisterschaften 2007", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vergabe.", "content": "Die Vergabe erfolgte am 3. Juni 2004 beim 44. FIS-Kongress, der im Hotel Intercont in Miami stattfand.", "section_level": 1}, {"title": "Männer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Snowboardcross.", "content": "Bei diesem Wettbewerb traten 87 Snowboarder an, von denen 32 die Qualifikationsrunde überstanden.", "section_level": 2}, {"title": "Parallelslalom.", "content": "Am Wettbewerb nahmen 60 Starter teil. 16 von ihnen erreichten nach der Qualifikation die Finalrunde. In direkten Vergleichen im Achtel-, Viertel- und Halbfinale erreichten die besseren die jeweils nächste Runde. Die Verlierer der Halbfinals traten um Bronze im \"Small Final\" an. Die beiden Gewinner traten im \"Big Final\" um Gold an.", "section_level": 2}, {"title": "Big Air.", "content": "Beim Big Air traten 65 Starter an.", "section_level": 2}, {"title": "Halfpipe.", "content": "Es nahmen 69 Sportler teil, von denen 25 die nächste Runde und wiederum 12 von ihnen die Finalrunde erreichten.", "section_level": 2}, {"title": "Frauen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Snowboardcross.", "content": "Es traten 42 Snowboarderinnen zum Wettbewerb an, von denen 16 über die Qualifikation in die Finalrunde kamen. Acht erreichten das Halbfinale, von denen die Gewinner im Finale um Gold antraten und die Verlierer im kleinen Finale um die Plätze 5 bis 8.", "section_level": 2}, {"title": "Parallel-Riesenslalom.", "content": "Bei diesem Wettbewerb starteten 54 Teilnehmerinnen. Nur 16 überstanden die Qualifikation. Zum Viertel-, Halb- und Finale schied jeweils die Hälfte aus. Die Halbfinalverlierer traten im \"Small Final\" um Bronze an, die anderen beiden im Finale um Gold.", "section_level": 2}, {"title": "Parallel-Slalom.", "content": "Bei diesem Wettbewerb starteten 43 Sportlerinnen. Nachdem 16 die Qualifikation für die Finalrunde erreichten, schieden acht von ihnen im Achtelfinale und vier im Viertelfinale aus. Die besten vier traten in Direktvergleichen gegeneinander an. Die Sieger kämpften anschließend um Gold, die beiden Verlierer um Bronze.", "section_level": 2}, {"title": "Halfpipe.", "content": "Von den 32 Starterinnen schieden in zwei Qualifikationsrunden zunächst 17, dann weitere neun aus. Die sechs besten traten in einer Finalrunde an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 7. FIS Snowboard-Weltmeisterschaften fanden vom 13. bis 20. Januar 2007 in Arosa in der Schweiz statt. Ausgetragen wurden Wettkämpfe im Parallelslalom, Parallelriesenslalom, Snowboardcross, Big Air (nur Männer) und in der Halfpipe.", "tgt_summary": null, "id": 254645} {"src_title": "Galla (Doge)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herrschaft.", "content": "Der kurzzeitig herrschende Galla, der als Getreuer seines Amtsvorgängers Diodato gegolten hatte, nutzte in einer Phase ungeklärter Machtverhältnisse zwischen den Franken und den Langobarden die Gelegenheit, den meist als „rechtmäßig“ beschriebenen Dogen zu vertreiben und sich der Herrschaft in der Lagune von Venedig zu bemächtigen, deren Hauptort seit wenig mehr als einem Jahrzehnt Malamocco war. Galla wurde nach kaum mehr als einem Jahr seinerseits gestürzt, entweder vom Volk, das sich seiner Tyrannei widersetzte, oder von einer Adelsopposition aus Eraclea, die sich gegen die Dominanz einer der konkurrierenden Orte in der Lagune wandte, deren Hauptsitz noch nicht Rialto war, sondern Malamocco. Von dort könnte der Sturz Gallas initiiert worden sein. Aber auch der Kaiser von Byzanz und der letzte König der Langobarden, Desiderius, wurden zu Drahtziehern seines Aufstiegs, bzw. seines Sturzes erklärt. Sein Geburts- und sein Todesdatum sind nicht bekannt, möglicherweise stammte er aus Iesolo. Einige Geschichtsschreiber sprachen ihm mangels Wahl oder Akklamation durch die Volksversammlung jedwede Legitimität ab und entzogen ihm den Status eines Dogen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die hier überaus knappe \"Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo\" aus dem späten 14. Jahrhundert, die älteste volkssprachliche Chronik Venedigs, stellt die Vorgänge ebenso wie der Doge und Chronist Andrea Dandolo auf einer in dieser Zeit längst geläufigen, weitgehend von Einzelpersonen, vor allem den Dogen beherrschten Ebene dar. Das gilt auch für „Gallan“. Die individuellen Dogen bilden sogar das zeitliche Gerüst für die gesamte Chronik, wie es in Venedig üblich war. Dieser „Gallan“ kam nach dem Tod seines Vorgängers nach „Mathamauco“ und riss, unterstützt von Vielen, im Jahr „VIIXLVI“, also im Jahr 746, gewaltsam mit einer „armada“ die Dogenherrschaft an sich. Er regierte „quasi per força et a modo di tirania“. Wegen dieser Gewaltherrschaft und Tyrannei wurde er bald sehr „odiado dal povolo“, also ‚vom Volke gehasst‘. Wie sein Vorgänger wurde er, als er sich nicht verteidigen konnte, vom Volk geblendet („crevadi gli occhi“), „et cum bruto dixenor et vergogna altra confinada“. Zu Sturz, Blendung und Verbannung kam es laut dem Chronisten, nachdem er ein Jahr und sechs Monate geherrscht hatte. Pietro Marcello meinte 1502 in seinem später ins Volgare unter dem Titel \"Vite de'prencipi di Vinegia\" übersetzten Werk, „Galla Doge. V.“ „fu fatto doge“ (‚wurde zum Dogen gemacht‘). Dies sei im Jahr „DCCLV“, also im Jahr 755 geschehen, nicht, wie drei Jahrzehnte später Caroldo schrieb 756, oder die besagte \"Cronica di Venexia\" im Jahr 746. Da er die Dogenmacht übel gebraucht habe, die er auf üble Weise erlangt hätte, habe er die Macht auch auf diese Weise verloren („malamente lo perdette“). Bei Marcello jedoch wurden ihm nach kaum mehr als einem Jahr der Herrschaft die Augen ausgerissen, auch wurde er „cacciato in essilio“, ‚in die Verbannung gejagt‘. Nach der ausführlicheren, aber an dieser Stelle gleichfalls sehr knappen Chronik des Gian Giacomo Caroldo, die er 1532 abschloss, wurde „Diodato“ nach 14-jähriger Herrschaft im Jahr 756 auf Anstiftung von „Galla“ gestürzt und geblendet (S. 49). Dieser kam, nachdem er „tanta sceleratezza d'haver fatto morir Deodato“ begangen habe, nach Malamocco. Er habe den Sitz und den Titel („la sede et il titolo“) des Dogen eingenommen. Doch nach einem Jahr und zwei Monaten erhoben sich nach Caroldo die Venezianer gemeinsam („unitamente“) gegen ihn, nahmen ihm Würde und Augen („lo privorono della dignità et de gl'occhi“), wodurch für die Untat gegen seinen Vorgänger göttliche Gerechtigkeit geübt worden sei. An seiner Stelle wurde „Dominico Menegacio“ Doge. Auch Heinrich Kellner meint in seiner 1574 erschienenen \"Chronica das ist Warhaffte eigentliche vnd kurtze Beschreibung, aller Hertzogen zu Venedig Leben\", „Galla“ sei 755 „der fünffte Hertzog“ geworden. In ähnlicher Wendung wie Marcello glaubt Kellner, Galla sei, „dieweil er sich deß Hertzogthumbs/so ungebürlicher weiß uberkommen hatt/auch gar ubel gebraucht (als der in allem wust und vielen Lastern ersoffen war) verlor ers auch bößlich. Dann da man im auch die Augen außgestochen hat/im anfang deß zweyten jars seines Ampts/ist er verjagt worden.“ Inhaltlich folgt Kellner weitgehend Marcello, doch machte er die venezianische Deutung der Geschichte der Lagune im deutschsprachigen Raum bekannt. In der Übersetzung von Alessandro Maria Vianolis \"Historia Veneta\", die 1686 in Nürnberg unter dem Titel \"Der Venetianischen Hertzogen Leben / Regierung, und Absterben / Von dem Ersten Paulutio Anafesto an / biss auf den itzt-regierenden Marcum Antonium Justiniani\" erschien, zählt der Autor gleichfalls „Galla, Der Fünffte Hertzog“. „Dieser Meuchelmörder / welcher nicht einmal würdig ist / daß er den Namen eines Fürsten führen solle/ muste / gleich in dem ersten zu End lauffenden Jahre seiner verübten Tyranney / die herb- und bitteren Früchte seines übeln Verdienstes schmäcken und kosten“. Dabei ist der Autor der Auffassung, dass sich Herrscher, die in „schelmisch-betrügerischer Weise“ die „Regierung“ an sich gerissen haben, „gemeiniglich“ durch „Bosheit“ und „Gottlosigkeit“ auszeichnen. Auch bei ihm lud Galla „die Ungestümmigkeit und den gerechten Wuth des Volckes auf sich“, so dass er nicht nur „allein der Würden entsetzet / der Augen beraubet / sondern auch im Anfang deß andern Jahrs gar darauf sein Leben verkürtzet“. Vianoli sah darin „die Straffe der Göttlichen Gerechtigkeit / wegen seiner menschlichen Ungerechtigkeit“. Auch nach ihm folgte bereits 755 „Dominicus Monegareus“ im Amt des Dogen. 1687 setzte Jacob von Sandrart in seinem Opus \"Kurtze und vermehrte Beschreibung Von Dem Ursprung / Aufnehmen / Gebiete / und Regierung der Weltberühmten Republick Venedig\" die Herrschaftszeit Gallas in die Jahre 755 bis 756. Wenn er ihn auch, wie Vianoli, als fünften Dogen akzeptierte, so fiel die moralische Verdammung weniger scharf aus. Galla sei vom Volk gewählt worden, „weil sie sich einbildeten dieser würde besser seyn/weil er der vornehmste Rädelsführer wider den vorigen Hertzog gewesen.“ „Allein er suchte seine eigene Hoheit auch zu übermässig / daß das Volck in dem andern Jahr seiner Regierung sich auch wider ihn empörete / ihm die Augen ausstach / und ihn in das Elend stieß.“ Gänzlich andere Ursachen sieht Johann Friedrich LeBret, im Vorfeld der französischen Revolution, in seiner vierbändigen, ab 1769 publizierten \"Staatsgeschichte der Republik Venedig\" am Werk. Für den von Galla angetriebenen Umsturz sieht der Autor einen engen Zusammenhang zu einer „Art eines Thurmes oder eine[r] Burg“, die Gallas Vorgänger bei Brondolo an der Etschmündung bauen ließ. Es „fand sich gleich in Malamocco ein aufrührerischer Mensch, Namens Galla, der sichs einfallen ließ, die Errichtung dieser Festung, als eine Sache vorzustellen, welche dieser Fürst nur zum Staate unternehme, ja, welche wider die Freyheit der Bürger selbst von äußerster Wichtigkeit sey.“ LeBret unterstellt, Diodatos „wahre Absicht“ sei es gewesen, „sich die Wege zur unabhängigen Gewalt zu bahnen, und künftig die Regierung auf seine Nachkommen zu bringen.“ Damit wurde Galla zu einem Kämpfer gegen die Erblichkeit des Dogats. Nach LeBret sollte es noch Jahrhunderte dauern, „bis man dem Volke seinen Götzen, die Freyheit, durch allerley in der Einbildung bestehende Scheingüter gelassen, und sich doch das Geheimniß der Regierung vorbehalten hat.“ Der Autor glaubt, Galla habe sich nach und nach eine Anhängerschaft aufgebaut, und: „Eines Tages, als sich Theodat [i. e. Diodato] nach Brondolo begeben hatte, um die Arbeiter aufzumuntern, fiel Galla mit einem Haufen Verschworener über ihn her, und stach ihm die Augen aus.“ (S. 110). Doch kaum an der Macht, bemächtigte er sich „der herzoglichen Regierung“. „Es scheint“, so LeBret, „daß er entweder ohne die Versammlung des Volkes deswegen zu befragen, oder doch durch andere unerlaubte Mittel die Bestätigung seiner Würde erhalten.“ Danach „ließ er alle Zeichen und Ansprüche eines Tyrannen von sich blicken. Man ward also genöthiget, ihm Schranken zu setzen, damit er die höchste Gewalt nicht zur Unterdrückung des ganzen Staates gebrauchen könnte.“ Auch bei ihm war das Volk „eben so sehr erbittert, als wider seinen Vorgänger. Sie stachen ihm auch wieder die Augen aus, und stießen ihn vom Throne. Er war der vierte Fürst, den dieser unbändige Pöbel seiner Wuth aufopferte.“ In seinem \"Il Palazzo ducale di Venezia\" von 1861 räumt Francesco Zanotto der Volksversammlung größeren Einfluss ein. „Galla Gaulo“ habe ohne Wahl das Dogenamt in Anspruch genommen. Dennoch hielt er sich über ein Jahr in seinem „usurpato dominio, costringendo le isole a sottomettersi e tacere“ (in seiner ‚usurpierten Herrschaft, in der er die Inseln zwang, sich zu unterwerfen und zu schweigen‘). Vielleicht durch eine Erhebung der „nobili“ der Gegenpartei gelang es, Malamocco zu erobern, Galla zu ergreifen und ihn der gleichen Strafe zuzuführen, die er „ottimo su antecessore Teodato“ zugefügt hatte. Für Zanotto hing die Legitimität eines Dogen dieser Zeit an der Wahl durch die Volksversammlung. Einig war man sich inzwischen immerhin über die Regierungszeit von 755 bis 756. Samuele Romanin räumte Galla 1853 kaum fünf Zeilen in seinem zehnbändigen Opus \" Storia documentata di Venezia\" ein. Auch für ihn war „Galla Gaulo“ ein Usurpator, den nach über einem Jahr das Volk genauso behandelte, wie er mit seinem Vorgänger umgesprungen war. Allerdings glaubt er, „alfine il popolo riscosso, l'assediò in Malamocco“, das Volk habe ihn in Malamocco belagert. August Friedrich Gfrörer († 1861) sieht in seiner erst elf Jahre nach seinem Tod erschienenen \"Geschichte Venedigs von seiner Gründung bis zum Jahre 1084\" in Gallas Griff nach der Macht eine von Byzanz unterstützte Aktion, denn nach ihm ist der „Zusammenhang handgreiflich“. Nach Gfrörer hatte nämlich der Sturz Gallas andere Hintergründe. Im Langobardenreich nämlich kam mit Desiderius ein König auf den Thron, der, so Gfrörer, laut Andrea Dandolo zuvor „Herzog in Lombardisch-Istrien gewesen“, was sehr enge Kontakte zu Venedig bedingt habe. Da der 764 gestürzte Monegario, der Nachfolger Gallas, ein „Todfeind des Basileus“, des byzantinischen Kaisers war, musste Galla, der Feind seiner Familie und seiner Dynastiebildung, der „griechischgesinnten Partei“ angehören, die der Autor immer wieder am Werke sieht. Um Unterstützer für Galla zu finden, so glaubt Gfrörer zudem, habe der byzantinische Kaiser die Macht des Bistums Grado ausgeweitet, indem ein neues Bistum in Capodistria (Justinopolis) gegründet wurde, dessen erster Bischof Johann dem Patriarchen Gehorsam schwor (S. 67 f.). Heinrich Kretschmayr glaubte Galla mit einem Egilius Gaulus identifizieren zu können, einem Adligen aus Iesolo, das in generationenlangem Kampf mit Malamocco stand (S. 480). Der Usurpator wurde nach ihm durch den „einstimmigen Unwillen des Volkes“ binnen Jahresfrist gestürzt. Dies würde wiederum den lokalen Konflikten zwischen den Inseln den Vorrang vor Ansätzen verleihen, die der politischen Großwetterlage die überwiegende Zahl der Ereignisse zuordnen, wie dies Autoren wie Gfrörer meist taten. John Julius Norwich nennt 2003 noch nicht einmal mehr Gallas Namen, sondern führt ihn nur als eines der Beispiele für die Reihe der venezianischen Dogenmorde auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Galla, später auch Galla Lupanio oder Galla Gaulio genannt, war nach der „Tradition“, wie in Venedig die staatlich gesteuerte Historiographie der Republik Venedig umschrieben wurde, der fünfte Doge, folgt man der Systematik von Roberto Cessi jedoch der dritte. Er regierte etwa von 755 bis 756, doch wurden auch mehr oder minder stark abweichende Datierungen genannt. Galla trägt in den spärlichen Quellen, die ihn erwähnen, die wenig schmeichelhaften Beinamen \"infedelis\" (Treuloser) oder \"vir sceleratissimus\" (skrupelloser Mann). Er ist der einzige Doge, dem auch in der späten Republik keiner der sonst üblichen Familiennamen zugeordnet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 725544} {"src_title": "Grabštejn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Grabštejn befindet sich im Grottauer Becken (\"Hrádecká pánev\"). Das Zentrum des Ortes bildet die auf einem Sporn über dem Tal des Václavický potok (\"Grafensteiner Bach\", auch \"Wetzwalder Bach\") und eines kleinen Zuflusses gelegene Burg Grabštejn. Gegen Osten erstreckt sich der Wald Bažantnice, in dem der Václavický potok im Stausee Václavická přehrada und am Fuße der Burg im Grabštejnský rybník (\"Grafensteiner Teich\") gestaut wird. Südöstlich erhebt sich der Pískový vrch (\"Stenker\") und im Südwesten der Nad Pastvínou (\"Sellingersberg\", 335 m). Im Süden liegt, bereits auf dem Kataster von Chotyně, der Golfplatz des Golfclubs Grabštejn. Durch Grabštejn führt die Straße I/35 von Liberec nach Zittau, im Zuge von deren Ausbau zur Schnellstraße R 35 wird das Dorf künftig nördlich umfahren. Nachbarorte sind Oldřichov na Hranicích und Białopole im Norden, Uhelná im Nordosten, Václavice im Osten, Pekařka und Bílý Kostel nad Nisou im Südosten, Chotyně im Südwesten, Donín und Hrádek nad Nisou im Westen sowie Luptin und Porajów im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gegend war im 12. Jahrhundert Teil der Provinz Zagost. Auf dem als \"Böetius Basaltes\" oder \"Balsanum\" bezeichneten Sporn befand sich eine slawische Burg \"Vlsycz\". Zu Beginn des 13. Jahrhunderts bildete sich aus deren Burgbezirk eine Herrschaft, deren Besitzer vermutlich die Herren Berka von Dubá waren. Die erste schriftliche Erwähnung der Burg erfolgte im Jahre 1277 im Zuge einer Beschwerde des Abts des Benediktinerklosters Opatowitz wegen der zunehmenden Belehnung deutscher Adliger mit Gütern in Böhmen durch König Ottokar II. Přemysl. Unter den darin genannten Gütern wurde auch \"Vlsycz\" aufgeführt, das nun Grafenstein genannt werde. Vermutlich gab die Überlassung an die Burggrafen von Dohna dafür den Anlass, als Besitzer nachweislich sind sie seit 1286. Um den Burghügel entstand am Grafensteiner Bach die Ansiedlung \"Grafental\" für die herrschaftlichen Bediensteten. Während der Hussitenkriege wurde die Burg 1424 von den Hussiten belagert. Wenzel III. von Dohna verheiratete im Jahre darauf seine Cousine mit dem Hussitenführer Nikolaus von Kaisberg und schenkte ihm die Stadt Kratzau. Der damit verfolgte Plan zum Schutz seiner Herrschaft ging jedoch nicht auf, 1430 nahm Nikolaus von Kaisberg die Burg Grafenstein ein und machte sie zum Ausgangspunkt für Einfälle in die Oberlausitz. 1433 belagerte das Heer des Sechsstädtebundes unter Führung von Johann von Wartenberg auf Rollburg die Burg erfolglos und wurde in die Flucht getrieben. Im selben Jahre kam es bei Grafenstein zu einem weiteren Gefecht, als Ulrich von Bieberstein auf Friedland zusammen mit Gotsche III. Schof auf Greiffenstein eine Rotte Hussiten, die bei Görlitz geraubtes Vieh auf die Burg treiben wollte, aufrieb und zerschlug. Bis 1435 blieb die Burg der Schlupfwinkel des Nikolaus von Kaisberg. Der danach von Jan Čapek ze Sán eingesetzte Burghauptmann Stephan Tlach unternahm kurz darauf ebenfalls Raubzüge in die Lausitz. 1437 erlangte Wenzel III. von Dohna die Herrschaft zurück. Nach erneuten Fehden mit den Sechsstädten belagerten diese 1448 zusammen mit Ulrich von Bieberstein und Sigismund von Wartenberg erfolglos die Burg. 1450 konnte das Sechsstädteheer unter dem Görlitzer Vogt Hans von Kolditz die Burg einnehmen. Wenzel III. von Dohna musste gegenüber dem Sechsstädtebung einen Friedensschwur leisten, an den er sich dann auch hielt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde \"Graevental\" ein Städtchen genannt. Am 1. November 1514 entließ König Vladislav II. Jagiello die Nikolaus II. von Dohna gehörige Herrschaft aus dem Lehnsverhältnis gegenüber der böhmischen Krone. Die einsetzende Blütezeit war zugleich auch Beginn der Niedergangs der Grafensteiner Linie der Herren von Dohna. Der prunkvolle Lebensstil des Nikolaus II. von Dohna führt zu einer Überschuldung der Herrschaft. Als er 1542 verstarb hinterließ er auch sechs Söhne. Die Herrschaft Grafenstein erbten die Brüder Christoph und Albrecht II. von Dohna die väterlichen Schulden nicht decken konnten. In den 1550er Jahren zog die böhmische Kammer die Herrschaft Grafenstein ein und verkaufte sie 1562 an den kaiserlichen Rat Georg Mehl von Strehlitz. Diese Einziehung erfolgte in Unkenntnis der nach dem Verlust der älteren Landtafeln beim Brand auf der Prager Burg im Jahr 1541 nicht mehr bekannten Lehnsbefreiung von 1514. Nachdem Albrecht II. von Dohna das Privileg nachweisen konnte, wurde der Kauf 1566 in die Landtafel eingetragen und Georg Mehl zugleich aus dem Lehn entlassen. 1609 erlosch die Grafensteiner Linie der Herren von Dohna, die zuletzt nur noch die Herrschaft Lämberg besaß, im Mannesstamme. Mehl förderte die Entwicklung der Herrschaft, zugleich forderte er von seinen Untertanen hohe Abgaben und bezahlte die übernommenen Schulden nicht. Zwischen 1569 und 1573 und im 1576 brachen in der Herrschaft Bauernaufstände gegen die hohen Lasten aus. Die erste Erwähnung der herrschaftlichen Brauerei erfolgte 1580, es wird aber angenommen, dass sie deutlich älter ist. Nachdem Mehl in der Engelsberger Bergfreiheit 1584 dem Kaiser den Zehntanspruch strittig machte, zwang ihn Rudolf II. zum Verkauf der Herrschaft. Im Jahre 1586 veräußerte Mehl die Herrschaft Grafenstein an Ferdinand Hoffmann, Freiherr von Grünbühl und Strechau. Nachfolgende Besitzerin war Hoffmanns Witwe, Elisabeth von Dohna, eine Tochter von Albrecht II. von Dohna. 1610 übereignete Elisabeth von Dohna die Herrschaft ihrem dritten Ehemann Hans von Tschirnhaus und Bolkenhain. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Städtchen \"Grafenthal\" zerstört. Nach einem andauernden Streit zwischen Johann Heinrich von Tschirnhaus und dem katholischen Grottauer Pfarrer Hans Brambilla wurde 1628 die Rekatholisierungskommission in die Herrschaft berufen. Der Protestant Tschirnhaus, dem vom Pfarrer Brambilla die Verfolgung von Katholiken vorgeworfen wurde, floh nach Zittau. 1631 kehrte sein Erbe und Onkel David Heinrich von Tschirnhaus mit den sächsischen Truppen nach Grafenstein zurück und nahm die Herrschaft in Besitz. Im Jahr darauf nahm Albrecht von Waldstein die Burg ein und übergab sie 1633 seinem Vettern Maximilian von Waldstein. Im Jahre 1637 wurde David Heinrich von Tschirnhaus wieder zum Eigentümer der Herrschaft, jedoch wurde der Protestanten zugleich zum Verlassen des Königreichs Böhmen gezwungen. Einen Käufer für die Herrschaft fand von Tschirnhaus wegen des Krieges und der hohen Schulden nicht. Zum Ende des Krieges diente Grafenstein zusammen mit den Burgen Friedland und Hauska bis ca. 1643 als Grenzfestung. Am 16. September 1645 nahm der schwedische Heerführer von Königsmarck due Burg auf seinem Marsch von Reibersdorf nach Friedland vermutlich kampflos ein. Nach dem Rückzug der Schweden erhielten die Herren von Tschirnhaus 1648 die Burg zurück und verkauften die Herrschaft 1651 an Johann Hartwig von Nostitz, der sie noch im selben Jahre an Adam Matthias von Trauttmansdorff und Weinsberg weiterveräußerte. Der Ort bestand aus der Burg, der Vorburg, der Fasanerie und dem Meierhof Grafenstein sowie dem an der Stelle des zerstörten \"Grafenthal\" entstanden Dorfes Grafenstein. Anfang 1680 kam es unter der Leitung vom Wetzwalder Richter Hans Thiele erneut zu einem Bauernaufstand. Unter Adams Nachfolgern Rudolf Wilhelm und Johann Josef von Trauttmansdorff stieg die Schuld derart an, dass Johann Josef von Trauttmansdorff die Burg auf Befehl der böhmischen Kammer für 401.500 Gulden verkaufen musste. Kaiser Leopold I. bestätigte den Verkauf am 18. November 1704. Neuer Besitzer der Herrschaft Grafenstein wurde Johann Wenzel von Gallas auf Reichenberg und Friedland. Grafenstein wurde diente fortan nur noch als Zentrum einer Nebenherrschaft des Gallas-Dominiums. Im Siebenjährigen Krieg nutzten die Preußen den Getreidespeicher im Wirtschaftshof gegenüber der Schlossanlage als Lazarett. Danach wurde die Burg erneut als Lazarett genutzt, diesmal für die habsburgischen Soldaten, wovon 700 hier starben und neben dem Speicher begraben wurden. 1786 bestand das Dorf aus 23 Anwesen. Im Jahre 1832 bestand \"Grafenstein\" aus 29 Häusern mit 164 deutschsprachigen Einwohnern. Im Ort gab es das herrschaftliche Schloss mit den Amtskanzleien und Beamtenwohnungen, das herrschaftliche Bräuhaus, eine Branntweinbrennerei, einen herrschaftlichen Meierhof mit Schäferei und Schüttboden, ein Jägerhaus und eine Schule. Pfarrort war Grottau. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bildete \"Grafenstein\" das Amtsdorf der Allodialherrschaft Grafenstein. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Grafenstein\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Ullersdorf im Bunzlauer Kreis und Gerichtsbezirk Kratzau. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Reichenberg. 1880 löste sich Grafenstein von Ullersdorf los und bildete eine eigene politische Gemeinde. Nach der Gründung der Tschechoslowakei wurde der Großgrundbesitz der Grafen Clam-Gallas im Zuge der Bodenreform verstaatlicht. Die durch das Bodenamt erfolgte Zuteilung von 250 ha landwirtschaftlicher Fläche und 300 ha Wald an den tschechischen Rechtsanwalt und Großgrundbesitzer Šolc aus Zbuzany wurde von deutschnationalen Kreisen als ein Beispiel für Korruption und Missbrauch der Bodenreform im Nationalitätenkonflikt ausgeschlachtet. In den 1920er Jahren machte Franz Graf Clam-Gallas den Bergfried und St. Barbarakapelle für Besucher zugänglich. Ein weiterer Anziehungspunkt für Ausflügler war die Schänke am Grafensteiner Teich unterhalb des Burghügels, in der das Bier aus der Schlossbrauerei ausgeschenkt wurde. Seit 1924 wurde auch der tschechische Ortsname \"Grabštejn\" verwendet. Im Jahre 1930 hatte Grafenstein 186 Einwohner. Mit dem Tode von Franz Clam-Gallas erlosch das Geschlecht Clam-Gallas im Mannesstamme. Erbin des Schlosses wurde seine Tochter Maria Podstatzky-Liechtenstein, die Schlossbrauerei fiel ihrer Schwester Clothilde Clam-Gallas zu. 1931 stellte die Brauerei den Betrieb ein. Im selben Jahre entstand auf der Burg ein Familienmuseum der Clam-Gallas, in dem Marias Ehemann Karl Podstatzki-Liechtenstein auch seine Jagdtrophäen aus Afrika zeigte. Nach dem Münchner Abkommen erfolgte 1938 die Angliederung an das Deutsche Reich; bis 1945 gehörte Grafenstein zum Landkreis Reichenberg. 1939 lebten in dem Dorf 226 Personen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Grabštejn zur Tschechoslowakei zurück. In den Jahren 1946 und 1947 wurden die meisten deutschböhmischen Bewohner, darunter auch die Familie Clam-Gallas, enteignet und vertrieben. Das verstaatlichte Schloss wurde danach als Kaserne der tschechoslowakischen Armee genutzt, die Burg dem Verfall überlassen. 1948 wurde Grabštejn nach Chotyně eingemeindet und zugleich dem Okres Liberec-okolí zugeordnet. Seit 1960 gehört das Dorf wieder zum Okres Liberec. Am 1. Juli 1980 erfolgte die Eingemeindung nach Hrádek nad Nisou. Chotyně und Grabštejn trennten sich zum 1. September 1990 wieder von Hrádek nad Nisou und bildeten die Gemeinde Chotyně. Nach der samtenen Revolution wurde die Burg 1990 zunächst notdürftig instand gesetzt und wieder zugänglich gemacht. Später räumte die Armee das Schloss und die im Park eingerichtete Hundeausbildung. Im Jahre 1991 hatte Grabštejn 131 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 23 Wohnhäusern, in denen 127 Menschen lebten. Insgesamt besteht der Ort aus 34 Häusern.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Grabštejn bildet einen Katastralbezirk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Grabštejn (deutsch \"Grafenstein\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Chotyně in Tschechien. Er liegt zweieinhalb Kilometer östlich des Stadtzentrums von Hrádek nad Nisou und gehört zum Okres Liberec.", "tgt_summary": null, "id": 2377272} {"src_title": "Eishöhle Naděje", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Umgebung.", "content": "Die Eishöhle Naděje liegt am Nordhang des Suchý vrch (Dürrberg), ca. 1 km nordwestlich von Naděje (Hoffnung) und 1,5 km südwestlich von Horní Světlá (\"Oberlichtenwalde\") im Lausitzer Gebirge. Unweit der Höhle befindet sich der \"Stausee Naděje\" am Hamerský potok (\"Hammerbach\").", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Eishöhle Naděje ist eine Pseudokarst-Spaltenhöhle. Sie entstand durch Frostverwitterung im Phonolith des Suchý vrch (\"Dürrberg\"). Die entstehenden Spalten wurden später durch Schuttfelder abgedeckt. Die Haupthöhle ist eine ca. 30 Meter lange und 2 bis 4 Meter breite Spalte, die nach oben durch Schutt und Erdreich abgedichtet ist. In der Höhle kann keine Luft zirkulieren, im Winter einfallender Schnee und Kaltluft kühlen die Höhle so stark ab, dass die Temperatur das ganze Jahr nahezu konstant um den Gefrierpunkt liegt. Einsickerndes Wasser sowie Wasserdampf aus der Luft bilden so Eisüberzüge, Tropfsteingebilde und Bodeneis. Letzteres erreicht mitunter eine Mächtigkeit bis zu 2 Metern. Saisonal schwankt die Eisbildung, sie ist im Frühling durch einsickerndes Schmelzwasser am größten, während im Spätsommer nur das Bodeneis erhalten bleibt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Höhle ist seit mehreren Jahrhunderten den Einheimischen unter dem Namen \"Eisloch\" bekannt, um 1870 baute der Zwickauer Bergverein einen ersten Zugangsweg zur Höhle und begann mit der touristischen Vermarktung. Der Abstieg zum 6 Meter tiefer liegenden Höhlenboden erfolgte zunächst über einen behauenen Baumstamm, später wurde eine Leiter installiert. Um 1900 wurde der Eingang zur Höhle vergittert, gegen einen Obolus erhielt man in einer nahegelegenen Mühle den Schlüssel. An gut besuchten Wochenenden verkaufte ein Kiosk am Eingang Erfrischungen. Nach 1945 war die Höhle frei zugänglich und wurde oft durch Abbrechen der Eisformationen und durch Lagerfeuer beschädigt. 1966 wurde die Höhle wegen ihres ungewöhnlichen Charakters zwar als geschütztes Naturdenkmal ausgewiesen, aber erst 1988 wurde der Höhleneingang wieder verschlossen und die Zerstörungen gestoppt. Bis 1995 war der Zugang zur Höhle nach Genehmigung durch die Verwaltung des Landschaftsschutzgebietes Lausitzer Gebirge gestattet, seitdem ist eine Besichtigung wegen Einsturzgefahr nicht mehr erlaubt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Eishöhle Naděje (\"Eishöhle\" oder \"Eisloch Hoffnung\"; tschechisch \"Ledová jeskyně Naděje\") ist eine Höhle bei Naděje (Hoffnung) im Lausitzer Gebirge, in der sich das ganze Jahr Eis findet. Seit 1966 steht die Höhle als Naturdenkmal unter staatlichem Schutz.", "tgt_summary": null, "id": 685512} {"src_title": "Sári Barabás", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Barabás begann ihre Karriere als Balletttänzerin. Bereits mit sieben Jahren tanzte sie im Budapester Kinderballett. Zwölf Jahre später war sie die Primaballerina des dortigen Operettenhauses. Ein schwerer Unfall beendete ihre tänzerische Laufbahn. Sári Barabás studierte daraufhin in ihrer Heimatstadt Gesang. Im Alter von 25 Jahren debütierte sie 1939 als Gilda in Giuseppe Verdis Oper \"Rigoletto\" an der Nationaloper Budapest. Nach ihrer Flucht aus Ungarn (1948) hatte Barabás zunächst Engagements am Stadttheater Zürich (1948–1950) und an der Wiener Volksoper (1949–1950); sie ließ sich dann in München nieder. Hier wirkte sie zuerst für den Bayerischen Rundfunk und sang an der Oper Frankfurt und am Staatstheater Wiesbaden. 1952 sang sie im Prinzregententheater mit großem Erfolg die Königin der Nacht in der Oper \"Die Zauberflöte\". Intendant Rudolf Hartmann engagierte Barabás an die Bayerische Staatsoper (Festengagement 1955–1959; als Gast bis 1965) sowie an das Staatstheater am Gärtnerplatz. Barabás war von 1954 bis 1960 dort festes Ensemblemitglied; bis 1971 trat sie regelmäßig am Staatstheater am Gärtnerplatz weiterhin als Gast auf. Dort gehörte zu ihren Glanzpartien die der Sylva Varescu in der Operette \"Die Csárdásfürstin\", die sie auf vielen nationalen und internationalen Musikbühnen sang. Sári Barabás, die auch das gehobene Unterhaltungslied pflegte, hatte Auftritte in Frankreich, England, Italien, Österreich, in der Schweiz und mehrmals in den USA. 1950 gastierte sie an der San Francisco Opera als Königin der Nacht. 1951 spielte sie als Madame Dubarry an der Seite von Willy Fritsch in dem Film \"Die Dubarry\". Sie gastierte an der Wiener Staatsoper (1949–1961), an der Covent Garden Opera (Spielzeit 1951/1952 als Gilda und als Königin der Nacht), beim Maggio Musicale Fiorentino (1952 als Adele in \"Le comte Ory\" von Gioacchino Rossini), beim Glyndebourne Festival (1953 als Konstanze in \"Die Entführung aus dem Serail\", 1954–1958 als Adele in \"Le comte Ory\" und 1957 als Zerbinetta in \"Ariadne auf Naxos\") und an der Deutschen Oper Berlin (1956–1958). In den 1960er Jahren stand sie erfolgreich bei den Seefestspielen Mörbisch am Neusiedler See auf der Bühne. Sie wirkte in \"Viktoria und ihr Husar\" (1960), \"Die Csárdásfürstin\" (1961), \"Die lustige Witwe\" sowie \"Venus in Seide\" (1967) mit. Ebenso sang sie 1969 in London in dem Musical \"The Great Waltz\". 1963 wurde ihr der Titel der Kammersängerin verliehen. Sie hat mit Gesangskolleginnen und -kollegen des Gärtnerplatztheaters, wie z. B. Ferry Gruber, Rosl Schwaiger und Harry Friedauer zahlreiche Schallplatten aufgenommen. 1978 beendete Barabás ihre Bühnenkarriere mit der Titelrolle in dem Broadway-Musical \"Hello, Dolly!\" am Staatstheater am Gärtnerplatz. Ihren letzten großen internationalen Auftritt hatte die Künstlerin 1991 in der Carnegie Hall. Dort sang sie anlässlich des 100. Geburtstages von Richard Tauber das bekannte Lied \"Frag' nicht, warum ich gehe (Das Lied ist aus)\" von Robert Stolz. Am 20. Dezember 1998 kehrte sie, 85-jährig, nochmals auf die Bühne des Münchner Gärtnerplatztheaters zurück und übernahm eine Sprechrolle als Fürstin Anhilte in der Operette \"Die Csárdásfürstin\" von Emmerich Kálmán. In dieser Rolle nahm Barabás, die „Ikone des Hauses“, am 2. Juni 2007 endgültig Abschied von der Bühne. Für ihre Verdienste für das Theater am Gärtnerplatz wurde sie 1999 von Bayerns Kunstminister Hans Zehetmair zum Ehrenmitglied des Theaters ernannt. Im Rahmen der Ernennung unterzeichneten Barabás sowie Staatsintendant und Chefdramaturg des Hauses, Klaus Schultz, die Stiftungsurkunde für einen \"Sári Barabás Fonds\", aus dem Künstler des Gärtnerplatztheaters unbürokratisch Hilfe erhalten sollen. Sári Barabás war seit 1956 in zweiter Ehe mit dem Tenor Franz Klarwein (1914–1991) verheiratet, mit dem sie oft zusammen auf der Bühne und im Konzertsaal stand. 2012 starb Barabás im Alter von 98 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie (Auswahl).", "content": "Sari Barabas auf CD", "section_level": 1}], "src_summary": "Sári Barabás [] (* 14. März 1914 in Budapest; † 16. April 2012 in Grünwald bei München) war eine ungarisch-deutsche Opern- und Operettensängerin (Sopran).", "tgt_summary": null, "id": 201334} {"src_title": "Kleinschecken", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aussehen und Besonderheiten der Kleinschecke.", "content": "Die Kopfzeichnung gleicht der der anderen Punktscheckenrassen, sie umfasst die Schnauzenzeichnung (den so genannten Schmetterling), die schmale, aber gleichmäßig breiten Augeneinfassung, die beidseitigen Backenpunkte und die möglichst scharf abgegrenzte Ohrenzeichnung. Der Schmetterling sitzt auf der Nasenkuppe und fasst mit seinen Flügeln die Schnauze bis über die Mundwinkel. Der Unterkiefer soll möglichst weiß sein. Zur Rumpfzeichnung gehört den Aalstrich, der, unmittelbar hinter den Ohren beginnend, etwa 2 cm breit auf dem Rückgrat entlang bis zur Blumenspitze verläuft und die 6–8 möglichst frei stehenden Seitenflecken an den Flanken. Die Zeichnung der Kleinschecke entspricht damit vollständig der der Riesenschecke. Die Kleinschecke gehört wie die Deutsche Riesenschecke, die Englische Schecke und die Rheinische Schecke zu den Punktscheckenrassen. Wie die anderen Punktschecken auch, ist die Kleinschecke spalterbig. Verpaarung typgerechter Tiere untereinander führt zu 25 % einfarbigen Tieren, 50 % Typschecken und 25 % so genannter Hellschecken. Die meist nicht lebensfähigen Hellschecken zeigen nur einen unvollständigen Aalstrich und keine Seitenzeichnung. Hervorgerufen wird dieser Erbgang durch den Faktor für Punktscheckung (Deutsches Symbol k/K, englisch en/En), der mit einem so genannten Lethalfaktor verknüpft ist, der dazu führt, dass Hellschecken eine deutlich verminderte Lebensfähigkeit aufweisen. Die Kleinschecke ist in den Farbenschlägen schwarz, blau und havannafarbig zugelassen. Die entsprechenden Erbformeln lauten: Von der Tschechischen Schecke sind darüber hinaus die Farbschläge gelb, madagaskar (thüringerfarbig), wildfarbig (grau), eisengrau, isabella, chinchilla und schwarz-gelb zugelassen. Die entsprechenden Erbformeln dieser Farbschläge lauten:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Rasse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Tschechische Schecke.", "content": "In Tschechien wurde bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts aus den sogenannten Böhmischen Kaninchen, d. h. den damals auf den Bauernhöfen verbreiteten Landkaninchen durch Auslese die Tschechische Schecke gezüchtet. Besonders verdient um diese Rasse machte sich der Lehrer Jan Vaclav Kalal. 1913 wurde der „Klub der Veredler und Züchter der Tschechischen Schecke“ gegründet, dessen Mitglieder sich mit der Zucht dieser Rasse befassten. Auf dem Weltgeflügelkongress 1936 in Leipzig wurde die internationale Anerkennung der Tschechischen Schecke mit der Begründung abgelehnt, diese Tiere wären lediglich verkleinerte Deutsche Riesenschecken. In Tschechien wurde die Rasse weiter gezüchtet, die internationale Anerkennung erfolgte 1973. Mit den Bewertungsbestimmungen für Rassekaninchen in sozialistischen Ländern wurde die Tschechische Schecke 1980 auch in der DDR als Rasse anerkannt.", "section_level": 2}, {"title": "Die Kleinschecke.", "content": "In Unkenntnis der Tatsache, dass in Tschechien bereits eine kleine Rasse mit dem Zeichnungsbild der Riesenschecke existierte, entschied sich Arnold Hirt (später in Zuchtgemeinschaft mit Dieter Rapp, Deißlingen) für die Entwicklung ebendieses Kaninchentyps. Er verpaarte dazu schwach gezeichnete Englische Schecken mit Deutschen Riesenschecken und selektierte die Nachkommenschaft entsprechend dem von ihm angestrebten Zuchtziel. Später wurden auch noch Rheinische Schecken eingekreuzt. 1974 stellte Hirt die ersten Tiere in Stuttgart aus und gab auch Tiere an Interessenten weiter. Nachdem Hirt und Rapp die Neuzüchtung 1976 erneut zeigten, fand die Rasse weiterer Verbreitung und auch die faktische Identität mit den Tschechischen Schecken wurde bekannt. In der Folgezeit erfolgten Importe tschechischer Tiere in die Bundesrepublik, die zu einer deutlichen Verbesserung der Kleinschecken führten. Die Anerkennung der Rasse erfolgte in der Bundesrepublik 1978 als Klein-Schecke.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Kleinschecke oder Tschechische Schecke ist eine kleine (3,0 bis 3,75 kg, Tschechische Schecke bis 4 kg) Kaninchenrasse. Aufgrund der Entstehungsgeschichte ist die Rasse in Deutschland als Kleinschecke bekannt, während sie international, unter anderem auch im Europastandard als Tschechische Schecke bezeichnet wird.", "tgt_summary": null, "id": 2114525} {"src_title": "Erongogebirge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Erongogebirge weist bei einem mittleren Durchmesser von 35–40 km annähernd ellipsoidale Form auf und bedeckt eine Fläche von ca. 1000 km2. Es reicht von Omaruru (im Nordosten) bis zum trigonometrischen Punkt 1469,5 m (Kaichanab) in der Nähe der Kreuzung der Straßen D1927 und D1935 (im Südwesten), sein geographisches Zentrum befindet sich bei 21°40′ südlicher Breite und 15°40′ östlicher Länge. Weitere Orte in der näheren Umgebung sind Okombahe (rund 45 km nordwestlich des gedachten Mittelpunktes des Erongogebirges), Usakos (rund 40 km südlich) und Karibib (rund 40 km südöstlich dieses Mittelpunktes). Ein 2206 m hoher, unbenannter Gipfel ist vom Hohenstein (ehemals \"Davibeck\") durch die Turtle Rock Gorge getrennt. Zu den weiteren markanten Bergen im Erongogebirge gehören (Aufzählung im Uhrzeigersinn) zwei unbenannte Gipfel (2037 m und 1850 m) an der westlichen Außenwand des Erongo; der Grobe Gottlieb I und II (1746 m und 1694 m), der Krantzberg (1713 m) und die Omaruruberge an der Nordseite des Erongo; und schließlich der Erongoberg (2219 m), die Etirospitze, der Lion's Head bzw. die Onguati-Ecke (2072 m) sowie der Wilde Kopf (1566 m) und der Ameiber Hausberg (1591 m) an der südlichen Außenwand des Erongo. Kontinuierlich wasserführende Flüsse existieren im Erongogebirge und dessen näherer Umgebung nicht. Eine allenfalls temporäre Wasserführung ist nur bei gelegentlich fallenden Niederschlägen zu verzeichnen, wenn die Flüsse, in dieser Region Riviere genannt, „abkommen“. Nördlich des Erongogebirges entwässert der Omaruru (früher Eisib), südlich der Khan, in den von Nordosten kommend der Etiro und von Nordwesten kommend der Davib fließen. Der Khan selbst ist der größte Nebenfluss des Swakop. Das einzige größere Rivier im Innern des Erongo ist der Okondeka.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Wo die Außenwände des Erongogebirges noch erhalten sind, lässt sich meist derselbe Aufbau feststellen: während der unterste Teil der Außenwand entweder von Gesteinen des Grundgebirges oder vom Erongo-Granit gebildet wird, folgen darauf Basaltlagen wechselnder Mächtigkeit. Darüber werden porphyrische Decken angetroffen, die im Gipfelbereich meist in Ignimbrite übergehen. Die heutige Morphologie des Erongogebirges wird von der petrographischen Zusammensetzung der einzelnen Einheiten bestimmt. Harte Gesteine (dünnmächtige Basaltlagen, Porphyre) werden an den Wänden als Gesimse herauspräpariert oder als Felsplatten freigelegt. Insbesondere der Erongo-Granit findet sich dabei in Form von charakteristische Glatthängen, wohingegen die Ignimbrite der Gipfellagen als nahezu senkrechte Felswände ausgebildet sind. Die weicheren Gesteine (der Großteil der grobporphyrischen Serien sowie Gesteine des Grundgebirges) sind von Schuttschleppen verhüllt. Dort, wo der Erongogranit keine Glatthänge bildet, wird er – insbesondere auf den Farmen Etemba, Anibib und Ameib – in Form der grandiosen Felsenburgenlandschaften angetroffen. Im Gegensatz zu seiner von außen geschlossenen Form zeigt sich das Innere des Erongogebirges als weite, in sich mehrfach gegliederte Ausraumlandschaft. Sie besteht aus elf mehr oder weniger ovalen, intramontanen Einzelbecken.", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung.", "content": "Die Flutbasalte und die mit ihnen assoziierten felsischen Vulkanite der frühkretazischen Paraná-Etendeka-Provinz bilden eine bimodale Magmatische Großprovinz, welche sich während des Auseinanderbrechens des westlichen Gondwanakontinents, also bei der Trennung von Afrika und Südamerika, bildete. Mit diesem Flutvulkanismus ist eine Reihe von subvulkanischen Intrusivkomplexen vergesellschaftet, die besonders zahlreich und gut im namibischen Damaraland aufgeschlossen sind. Der Erongo-Komplex ist mit ca. 40 km Durchmesser der größte dieser Damaraland-Ringkomplexe, zu denen unter anderem auch der Brandberg und die Spitzkoppe; differenzierte basische Komplexe wie z. B. Cape Cross, Messum und Okenyenya; Karbonatit-Komplexe wie Kalkfeld, Okurusu, Ondurakorume und Osongombe sowie Alkali-Komplexe wie Paresis und Etaneno zählen. Verglichen mit dem ca. 450 Millionen Jahre alten Damaraland-Grundgebirge ist das Erongogebirge wesentlich jünger. Seine Entstehungsgeschichte beginnt am Ende des Jura mit dem erwähnten effusiven basaltischen Vulkanismus. Alle älteren Gesteine wurden dabei von Lavaströmen überzogen, die den heutigen Saum des Erongogebirges bildet. Im Folgenden durchbrachen jüngere vulkanitische und plutonitische (subvulkanitische) Schmelzen diese Fläche und erhärteten auf der Basaltschicht in einem bis zu 400 m hohen Oberbau. Der Förderkanal dieser Schmelzen liegt im Becken von Ombu und besteht aus einem enormen Granodioritstock. Aufgrund der schnellen Förderung kam es zu einem Massendefizit im Grund, welches den Einbruch des Oberbaus zur Folge hatte. Diese Absenkung war im Herdbereich am größten, weshalb eine Lavaschüssel bzw. Caldera entstand. Jene Entwicklung wurde von einem intrusiv-explosiven rhyolithischen Vulkanismus begleitet, wovon unter anderem Ignimbrite und Tuffe zeugen. Die ehemaligen Außenwände des Vulkangebäudes sind durch die Erosion abgetragen worden. Lediglich der Kern der ursprünglichen Caldera-Struktur ist noch vorhanden. Sie wird im Nordwesten von einem halbkreisförmigen Ringdike (ringförmiger Gesteinsgang) aus tholeiitischem Dolerit umgeben, der einen Durchmesser von ca. 50 km aufweist und dessen Ausdehnung bis zur Waterberg-Omaruru-Störungszone reicht, einer NE-SW-streichenden Störung, die eines der wichtigsten Lineamente des Damara-Grundgebirges darstellt. Der Erongo-Komplex besteht aus drei dominierenden morpho-strukturellen Einheiten: Die Platznahme des Erongo-Komplexes erfolgte entlang des Waterberg-Omaruru-Lineamentes, welches während der neoproterozoischen Damara-Orogenese entstand und die Grenze zwischen zwei litho-tektonischen Zonen des Damara-Belt bildet. Das Nebengestein besteht aus neoproterozoischen Metasedimenten (pelitischen Kuiseb-Schiefern und Metagrauwacken) der Damara-Sequenz und posttektonischen S-Typ-Graniten frühkambrischen Alters (Damara-Granit). Der Erongo-Komplex zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Gesteinen aus und umfasst sowohl felsische Vulkanite als auch Plutonite (Subvulkanite), welche die zur Etendeka Group gehörende basaltische Laven entweder überlagern oder intrudierten. Es können drei wesentliche stoffliche Gruppierungen unterschieden werden: Mit Ausnahme des Ringdike-Dolerits stellen diese Gruppierungen zeitlich aufeinander folgende Einzelphasen vulkanisch-plutonischer Aktivität dar. Die Basis des Erongo-Komplexes wird von tholeiitischen Basalten gebildet, deren Platznahme wahrscheinlich am Ende des Juras (vor ca. 145 Millionen Jahren) stattfand und die im Südosten des Komplexes eine Maximalmächtigkeit von 300 m erreichen. Der basaltische Vulkanismus wurde von einem intrusiv-effusiven Magmatismus abgelöst, der in mehreren Schüben rhyodazitisch bis rhyolithisch zusammengesetzte Gesteine förderte, wobei Einzelheiten des Fördermechanismus von den einzelnen Bearbeitern kontrovers diskutiert werden. Einerseits wird der postbasaltische Vulkanismus in zwei Ereignisse unterteilt, wobei auf die großvolumige Förderung rhyodazitischer Laven rhyolithische Ignimbrit-Eruptionen folgten, andererseits wird der postbasaltische Vulkanismus in drei Einzelereignisse gegliedert, wobei alle geförderten Vulkanite als Pyroklastite angesehen werden. Bei der letzteren Variante wurden zunächst andesitische bis rhyodazitische Vulkanite gefördert (Erongorus-Ereignis mit den Erongo-Aschenstrom-Tuffen, EAFT), denen Vulkanite mit rhyodazitischer bis rhyolithischer Zusammensetzung des nachfolgenden Ombu-Ereignisses (Ombu–Ereignis mit den Ombu-Aschenstrom-Tuffen, OAFT) folgten. Die EAFT stehen im Norden, Westen und Südwesten des Erongo-Komplexes an und erreichen ihre Maximalmächtigkeit im westlichen Teil. Die OAFT treten nahezu im gesamten Komplex auf und liegen nur im Zentrum auf dem EAFT, während sie im Osten, Nordosten und Südosten direkt die Basisbasalte überlagern und Maximalmächtigkeiten von bis zu 500 m erreichen. Der Ombu-Granodiorit stellt das Intrusiväquivalent der OAFT bzw. Rhyodazite dar. Er bildet das Zentrum des Erongo-Komplexes in Form eines ca. 6 × 15 km umfassenden Stocks. Rheomorphe Rhyolithe (Erongo-Ereignis) überlagern die EAFT im Westen und Südwesten und die OAFT im Osten. Diese Gesteine (rhyolithische Tuffe und Ignimbrite) stellen das Extrusiväquivalent des Erongo-Granits dar, der nur am Rand des Erongo-Komplexes intrudiert ist. Die dritte und stratigraphisch jüngste Gruppe wird von tholeiitischen und alkalibasaltischen Gang- und Intrusivgesteinen gebildet. Dazu gehört ein Ringdike, der eine maximale Mächtigkeit von ca. 200 m und einen Durchmesser von ca. 50 km erreicht. Die Bildung des den Erongo-Komplex halbkreisförmig umgebenden Ringdikes scheint ebenfalls eine Folgeerscheinung eines Caldera-Einbruchs zu sein. Neben dem Ringdike treten im Erongo-Komplex eine Vielzahl von Gängen und Lagergängen mit basaltisch- bis rhyolithischer Zusammensetzung auf. Das jüngste Ereignis ist die Intrusion überwiegend alkalibasaltischer Magmatite. Diese treten im Norden des Erongo-Komplexes sowohl als Gänge als auch als Stöcke auf. Der saure Magmatismus im Erongo-Komplex weist eine Dauer von nur wenigen Millionen Jahren – möglicherweise sogar weniger als 2 Ma – auf. Im regionalen Kontext betrachtet deuten die Resultate von Altersdatierungen in den größten Komplexen des Damaralandes (Erongo, Brandberg, Paresis, Messum) darauf hin, dass der saure Magmatismus simultan mit dem Höhepunkt der Flutbasalt-Effusion in der Etendeka-Provinz vor ca. 132 Ma begann und vor ca. 130 Ma endete.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "In der C1-Periode der Jungsteinzeit (zwischen 4400 und 1200 v. Chr.) werden im südlichen Afrika Steinwerkzeuge, Steinkerne, Straußeneierschalen, Keramik sowie erste Felsmalereien und -ritzungen angefertigt. Im Erongogebirge zeugen solche Felsmalereien und Werkzeugfunde davon, dass schon in der Jungsteinzeit Teile des Gebirges – wie überhaupt die trockenen Landstriche Südwestafrikas – zumindest temporär besiedelt waren und Vorfahren der heutigen San und Damara schon vor tausenden von Jahren Lebensraum und Heimat waren. Besonders im niederschlagsarmen Winter stellten die wasserundurchlässigen Pfannen im Erongo-Granit, die sich in der Regenzeit füllen, lange eine zuverlässige Wasserversorgung dar. Ein weiterer Grund für die temporäre Besiedelung des Erongo durch die San ist der Wildreichtum der Gegend. Im felsigen Gebirge übernachteten die San bevorzugt in Höhlen oder Felsspalten, wobei die auf der Farm Ameib liegende, 15 m tiefe, 35 m lange und 7 m hohe Phillips-Höhle eine solche Wohnstätte der San bildete. In den Jahren 1885/85 entdeckt der Missionar Carl Gotthilf Büttner (Rheinische Missionsgesellschaft) die Felsmalereien in der Phillips-Höhle, die vom französischen Forscher Abbé Henri Breuil im Jahre 1957 als vorgeschichtlich interpretiert werden. Mit Hilfe der Radiokarbonmethode wird ihre Entstehung auf 3368 ± 200 Jahre v. Chr. datiert. Die bekannteste Abbildung zeigt einen weißen Elefanten, in den – wahrscheinlich nachträglich – eine rote Antilope gezeichnet wurde. Weiterhin finden sich Malereien von Giraffen, Nashörnern, Straußen, Springböcken, Kudus und auch sechs menschliche Handabdrücke. Eine weitere Höhle mit ähnlichen Felsmalereien ist die auf privatem Farmland der Farm Okapekaha in den Klippdachs-Bergen nahe Omaruru liegende Paula-Höhle. Die Paula-Höhle bot den San sowohl Schutz als auch einen Panoramablick der Umgebung. Möglicherweise hatte der Platz auch eine spirituelle Bedeutung zur Durchführung ritueller Tänze – und die Höhle diente mit den Felsmalereien zur Aufzeichnung dieser Rituale. Henri Breuil besuchte 1950 auch die Paula-Höhle und kommentierte die Malereien wie folgt: „Die Felsmauer auf der linkes Seite der Höhle ist vertikal und deutlich konkav. Hinter den Malereien mehrerer großer, rothaariger Menschen mit relativ langen Körpern erscheinen verschiedene Tiere, darunter Elefanten und Nashörner. Weiter dahinter ist eine Gruppe schwarzer Männer mit Pfeilen zu sehen. Diese Malereien sind jünger und nur dann sichtbar, wenn sie befeuchtet werden. Darüber und weiter hinten in der Höhle findet sich eine Reihe kleiner, tierköpfiger und sehr mobiler Menschen in Rot, die sich einer Art von Mantis-Tanz hingeben.“ Von besonderer Berühmtheit ist der „Weiße Elefant“ in der Phillips-Höhle. Die Felszeichnungen in der Phillips- und der Paula-Höhle sind ebenso wie die Felszeichnungen auf der Farm Etemba (Heimgrotte und Etembagrotte) National Monuments of Namibia im Bereich „Felsenkunst“. Bekannte Felszeichnungen gibt es auch auf den Farmen Anibib und Omandumba East. Die Untersuchungen von Richter haben gezeigt, dass die jeweiligen Umweltbedingungen zu ganz unterschiedlichen kulturellen Reaktionen in der Lebensweise steinzeitlicher namibischer Jäger und Sammler führten. So war das Erongogebirge im Gegensatz zur Atlantikküste, Namibküste und zur Randnamib sowohl im Sommer als auch im Winter besiedelt. Typische Siedlungslagen waren Kolke (für mittelgroße, hochmobile Gruppen im Sommer) und Flussbetten (für kleine, wenig mobile Gruppen im Winter). Als Nahrungsquellen wurden Antilopen und Großsäuger sowie Samen, Knollen und Früchte nachgewiesen, wobei die Jagdaktivität sowohl im Sommer als auch im Winter mittelhoch war, die Sammelaktivität im Sommer hingegen sehr hoch, während sie im Winter fast zum Erliegen kam. Im Winter war hingegen die Schmuckproduktion sehr hoch. Zwar haben portugiesische Seefahrer das Land bereits im 15. Jahrhundert für Europa entdeckt – eine nennenswerte Besiedelung blieb jedoch wegen der unwirtlichen Verhältnisse in den Küstenregionen lange Zeit aus. Im 17. Jahrhundert beginnend drangen im Zuge zahlreicher afrikanischer Völkerwanderungen Stämme der Herero, Nama, Orlam und Ovambo in das heutige Namibia ein. Eine stärkere Zuwanderung europäischer Siedler (darunter auch aus dem deutschen Sprachraum) setzte erst im ausgehenden 19. Jahrhundert ein. Aus dieser Zeit stammt die Aufteilung des Gebietes in Farmen, die auch heute noch Bestand hat. Bis in die jüngste Vergangenheit wurde von ihnen sowohl Rinder- als auch Schafzucht (Karakul) betrieben. Nach wie vor wird das Damaraland (und damit auch Bereiche des Erongogebirges) aber überwiegend von den Damara bewohnt, die zusammen mit den San zu den ältesten Einwohnern Namibias gezählt werden. Die im Damaraland lebenden Damara – deren wirtschaftliche Basis die Ziegenhaltung ist – gehören zu den ärmsten Volksgruppen in Namibia. Weite Teile des Damaralands sind heute stark überweidet. Als Probleme stellen sich dar, dass die Weidewirtschaft einerseits nicht ohne Bewässerung funktioniert und andererseits zu Überweidung und großflächiger Verbuschung des Nutzlandes und im Extremfall zur Desertifikation führt.", "section_level": 1}, {"title": "Hans Cloos und der Erongo.", "content": "Mit dem Terminus Erongo ist auch der Name des berühmten deutschen Geologen Hans Cloos (1885–1951) – und umgekehrt – verbunden. Nach seinem Studium, noch vor dem Ersten Weltkrieg, hatte ihm sein Onkel, Regierungsbergrat im damaligen Deutsch-Südwestafrika, zu Forschungsarbeiten in Südwestafrika eingeladen. Dort konnte Cloos seine im Studium erworbenen Kenntnisse in der Praxis vertiefen und erforschte unter anderem das Erongogebirge. Im Resultat entstand eine der ersten Beschreibungen der Physiographie und Geologie der Erongoberge mit detaillierten Gesteinsbeschreibungen und zahlreichen geologischen Skizzen sowie den ersten Schwarzweißfotografien der Erongoeberge. Nur acht Jahre später veröffentlichte Cloos eine umfassende Monographie über den Erongo, die auch die erste farbige geologische Karte der Region enthielt. In seinem legendären „Gespräch mit der Erde“ ging Cloos noch einmal ausführlich auf die „Sphinx Erongo“ ein.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Im Erongo fallen im langfristigen Mittel jährliche Niederschläge in Höhe von 200–300 mm. Der Winter ist trocken, der Großteil der Niederschläge fällt in den Sommermonaten Januar bis März. Im Oktober/November kann eine „Kleine Regenzeit“ vorgeschaltet sein. Typisch für den Erongo ist eine Unter- bzw. Überschreitung der Mittelwerte von 200–300 mm in z. T. erheblichem Maße. So fielen auf dem Gebiet der nördlich des Erongo gelegene Farm Okandjou in der Regenzeit 1972/72 lediglich 188 mm Niederschlag, während hier ein Jahr später mit 521 mm Gesamtjahresniederschlag mehr als das Doppelte des statistischen Mittels fiel. Die Niederschläge fallen nicht nur unzuverlässig und im Jahresverlauf streng rhythmisch (extrem trockene Winter und Niederschlagskonzentration auf die Sommermonate), sondern sind auch in der Niederschlagsperiode so ausgebildet, dass immer wieder sehr regenreiche Perioden mit solchen völliger Trockenheit abwechseln. Die Niederschläge fallen oft lokal sehr konzentriert und regnen häufig nur aus einer einzigen Wolke ab. So gingen am 1. April 1974 auf der Farm Ombu 30 mm Regen nieder, während die Nachbarfarm Koedoeberg nicht einen Tropfen erhielt. Als Beispiel für das Klima im Erongogebirge sollen die Daten für die Stadt Omaruru dienen. Der Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger zufolge ist das Klima in Omaruru vom Typ BWh – es herrscht also Wüstenklima mit ganzjährig kaum Niederschlägen. Im Jahresdurchschnitt ist eine Temperatur von 20,5 °C zu verzeichnen. Über das Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge zu 307 mm. Der niederschlagärmste Monat (0 mm) ist der Juli, der Monat mit den meisten Niederschlägen ist der Februar (79 mm). Im niederschlagsreichsten Monat Januar fallen also durchschnittlich 72 mm mehr Niederschlag als im trockensten Monat Juli. Im Jahresschnitt erweist sich der Januar mit einer mittleren Temperatur von 24,3 °C als am wärmsten, wohingegen der Juni mit Temperaturen von durchschnittlich 15,5 °C der kälteste Monat ist. Damit ist der wärmste Monat im Durchschnitt um 8,8 °C wärmer als der kälteste Monat.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flora.", "content": "Über den Großteil des Erongogebirges erstreckt sich Trockensavanne mit bodennahen Büschen und Sträuchern. Sobald es zu Regenfällen kommt, wachsen außerdem diverse Savannengräser. Besonders erwähnt werden sollen hier die Kobas und der Sprokiesboom, die ebenso auffällig wie kennzeichnend für das Erongogebirge sind. Die Kobas oder auch Botterboom bzw. Butterbaum (\"Cyphostemma currorii\") ist ein bis zu drei Meter hoher Baum, der hauptsächlich auf felsigem Untergrund anzutreffen ist. Der Saft, der aus dem Stamm austritt, wird genutzt, um Rinderräude und dermatologische Krankheiten zu behandeln. Die von der \"Nature Conservation Ordinance of Namibia\" geschützte Kobas trägt im Zeitraum von Oktober bis Mai Früchte und Blätter. Ebenso verbreitet ist auch der Sprokiesboom (\"Moringa ovalifolia\"), der eine Höhe von maximal acht Metern erreicht und vor allem an klippenhaften Steilhängen wächst. Sein besonderes Erscheinungsbild wird durch die unverhältnismäßige Dicke des Stammes, einem Durchmesser bis zu einem Meter, erzeugt. Der Sprokiesboom ist für sein Samenöl bekannt, das antibiotische Substanzen enthält und deshalb als Medizin eingesetzt wird. Ebenso wie die Kobas ist auch der Sprokiesboom geschützt und trägt zwischen November und Mai Früchte und Blätter. Vom Gebiet der Farm Eileen im nordöstlichen Teil des Erongogebirges wurden ferner der Wurmrinden- oder Kirschblütenbaum (\"Albizia anthelmintica\"), der Korallenbaum (\"Erythrina decora\"), der Zweifarbige Rosinenstrauch (\"Grewia bicolor\"), die Hoodia (\"Hoodia currori\"), die Bergaloe oder Windhoekaalwyn (\"Aloe littoralis\"), die Monteiroi (\"Euphorbia monteiroi subsp. Brandbergensis\"), der Kameldornbaum (\"Vachellia erioloba\"), die Birkenrindenakazie (\"Acacia erubescens\"), die Hakendornakazie (\"Acacia mellifera subsp. Detines\"), der Südwester-Lorbeerbaum (\"Maerua schinzii\"), der Buschtee (\"Ocimum canum\") und der Schlangeneierbusch (\"Maerua juncea\") beschrieben. Vom Gebiet der Farm Ameib im südlichen Erongo hat Hannah Schreckenbach darüber hinaus die endemische Wiederauferstehungspflanze oder auch „Unerschrockener Zwergriese“ (\"Chamaegigas intrepidus\"), verschiedene Lilien wie die Giftlilie (\"Ammocharis coronica\") oder die Kandelaberlilie, das Rote Wüstenveilchen (\"Sesuvium sesuvioides\") und den zu den Burzeldornen gehörenden Morgenstern (\"Tribulus zeyheri\") beschrieben. Bereits der amtliche Botaniker von Deutsch-Südwestafrika, Kurt Dinter, hatte 1909 einen „prachtvollen Strauch“ bei Ameib am Erongogebirge als den zu den Hundsgiftgewächsen gehörenden \"Strophanthus amboensis\" erkannt. Adolf Engler, der führende Pflanzenexperte seiner Zeit, beschrieb die Erongoberge als „ziemlich reich an Gehölzen“ und erwähnte von hier neben den bereits genannten Pflanzen u. a. die Maulbeer-Feige (\"Ficus damarensis\", heute \"Ficus sycomorus\"), den Lavendelbusch (\"Croton gratissimus\"), die Wildbirne (\"Dombeya rotundifolia\"), den Kudubusch (\"Combretum apiculatum\"), die Medlar (\"Vangueria infausta\") sowie \"Acacia caffra\" (heute Synonym für \"Senegalia caffra\") und \"Peucedanum araliaceum\" (heute Synonym für \"Steganotaenia araliacea\").", "section_level": 2}, {"title": "Fauna.", "content": "Aufgrund der von Savanne bis Berglandschaft reichenden Vegetationszonen besteht eine vielfältige Fauna. Besonders erwähnenswert ist das Vorkommen des Spitzmaulnashorns (\"Diceros bicornis\"), genauer das einer der beiden in Afrika vertretenen Unterarten, des \"Diceros bicornis bicornis\". Außergewöhnlich ist auch das Vorkommen der Schwarznasenimpala (\"Aepyceros petersi\"), einer mittelgroßen Herdenantilope, deren Vorkommen sich auf Nordwest-Namibia und Südwest-Angola beschränkt. Sie konnte dank der Bemühungen des „Erongo Mountain Rhino Sanctuary“ wiedereingebürgert werden, wodurch heute im Erongogebirge die größte freilebende Population dieser Impala-Art außerhalb des Etosha-Nationalparks zu finden ist. Seit dem Jahre 2006 wandern Afrikanische Elefanten aus dem benachbarten Damaraland in das Erongogebiet. Nachdem zunächst einzelne oder Gruppen von Bullen im Erongo gesichtet wurden, hat sich mittlerweile im Nordwesten des Gebietes eine kleine Herde etabliert. Gute Bestände sind im Erongo für das endemische Hartmann's Bergzebra (\"Equus zebra hartmannae\") zu verzeichnen. Die genügsamen Tiere stehen meist in kleinen Familienverbänden von bis zu acht Tieren an den schroffen Hängen oder auf felsigen Kuppen und ziehen am Abend zum Äsen in die Täler hinab. Der winzige Damara Dik-Dik, eine endemische Antilopenart, hält sich überwiegend im dichtesten Unterholz der Galeriewälder entlang der Riviere oder in Dornbuschdickichten auf. Weit verbreitet sind Sambesi-Großkudu und Spießbock, ferner kommen auch Eland, Leopard, Warzenschwein und Kalahari-Springbock vor. Das felsige Gebirge ist idealer Lebensraum für Angola-Klippspringer und entlang der Riviere und in den Tälern lassen sich auch Steinböckchen und Kronenducker beobachten. Während die Elenantilope nur im üppigeren Nordosten des Bereiches auftritt, sind Giraffen in sehr guten Beständen auch im kargeren Süden und Westen des Erongogebirges und seiner Vorländer anzutreffen. Paviane, die in größeren Gruppen auch die Galeriewälder entlang der Riviere besiedeln können, sind aufgrund ihrer morgendlichen Kommunikation oft früher zu hören als zu sehen. Des Weiteren wird das Auftreten von Erdwolf, Gepard, Schabrackenhyäne und Weißschwanzgnu genannt. Auch ein Blick auf die kleineren Säuger lohnt. Eine Besonderheit ist die neugierige Schwarze Manguste (\"Galerella nigrata\"), eine endemische Unterart des Rotichneumons, die in sehr hohen Zahlen in den Granitbereichen des Erongo vorkommt. Weiterhin kommen auch Kaokoveld-Schlankmanguste (\"Galerella flavescens\"), Erdhörnchen, Wildkatzen, Luchse und Ginsterkatzen vor. Auch der seltene Kapfuchs (\"Vulpes chama\") und Löffelhunde sind hier anzutreffen. Nicht zuletzt gibt es im Erongogebirge eine sehr reiche Vogelwelt mit zum Beispiel dem Afrikanischen Strauß, dem Grauen Lärmvogel (\"Corythaixoides concolor\"), dem Namibschnäpper (\"Namibornis herero\") und verschiedenen Webervögeln wie z. B. dem Maskenweber (\"Ploceus velatus\"). Zu den hier vorkommenden sieben endemischen Vogelarten zählen u. a. der Hartlaubfrankolin (\"Francolinus hartlaubi\"), der Drosselwürger (\"Lanioturdus torquatus\"), der Monteiro-Toko (\"Tockus monteiri\") oder der Damara-Felsenspringer (\"Achaetops pycnopygius\"). Andererseits sind im Erongo saisonbedingt eine Reihe von interessanten Zug- und Wasservögeln zu beobachten, so wie im Januar 2006 auf der Farm Ameib der Abdimstorch (\"Ciconia abdimii\"). Daneben existiert eine Vielzahl von Reptilienarten, wie zum Beispiel die Felsagame (\"Agama atra\"), der Python oder die Afrikanische Speikobra sowie weiteren Agamen, Echte Eidechsen, Geckos, Skorpionen, Spinnen und Käfern.", "section_level": 2}, {"title": "Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust.", "content": "Der Vorläufer des „Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust“ of Namibia war die 2000 gegründete „Erongo Mountain Nature Conservancy“, deren Hauptziel in der Wiederansiedelung des Spitzmaulnashorns bestand. 1972 war das letzte Spitzmaulnashorn aus Angst vor Wilddieben eingefangen und in einen Nationalpark verlegt worden. Mit der Gründung der Erongo Mountain Nature Conservancy sollte ein den Regierungsvorgaben entsprechender Bereich geschaffen werden, der die Wiederansiedlung auf privatem Farmland ermöglichte – ein Verfahren, mit dem die namibische Regierung bereits andernorts Erfolge verzeichnen konnte. Um sich von den zahlreichen anderen Conservancies abzusetzen – in erster Linie aber, um die Nachhaltigkeit des Naturschutzes zu gewährleisten –, entschieden sich die betreffenden Farmbesitzer, weiter zu gehen und gründeten 2009 den Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust of Namibia. Der entscheidende Unterschied war nun, dass der Beitritt eines Farmbesitzers zwangsläufig mit einer Grundbuchänderung einhergeht. Der Boden wird unwiderruflich dem Trustgebiet hinzugefügt. So wird die Nachhaltigkeit unabhängig von Besitzer- oder Generationenwechsel gewährleistet. 2013 wurde zur finanziellen Unterstützung der wohltätige Verein Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust of Namibia e.V. mit Hauptsitz in Bielefeld gegründet. Der Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust of Namibia formuliert seine Zielsetzung klar in seiner Satzung von 2009. Den ethischen Lehren des Naturschutzes folgend soll ein privates Naturschutzgebiet geschaffen werden, durch das langfristig Natur- und Artenschutz gewährleisten werden können. Entscheidend ist dies für eines der primären Ziele des Trusts: Die Erlaubnis zur Ansiedlung und langfristigen Beherbergung der gefährdeten Spitzmaulnashörner durch das Ministerium für Umwelt und Tourismus Namibias. Um das Wild seine natürlichen Wege gehen zu lassen, soll die Entfernung aller Zäune vorangetrieben werden. Endemische Spezien sollen wieder angesiedelt sowie gefährdete Arten erhalten und vermehrt werden, sodass ein stabiler Bestand gesichert ist und die Umsiedlung in andere Gebiete folgen kann. Das Erongogebirge soll in seiner besonderen Geomorphologie bewahrt und zu edukativen, wissenschaftlichen und touristischen Zwecken genutzt werden. Hierbei gilt es, jegliche Nutzung, die dem eigentlichen Zweck des Gebiets abträglich ist, zu unterbinden sowie gebietsfremdes Tier- und Pflanzenleben aus dem Gebiet zu entfernen. Weiterhin werden als Beitrag zum Aufschwung Namibias langfristige Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung geschaffen. Aus dieser Zusammenarbeit soll ein optimal ausgelasteter, kosteneffektiver und funktionstüchtiger Naturschutzbetrieb entstehen, der frei von Korruption und Missbrauch und mit Disziplin zu verwalten ist. Unter Berücksichtigung der Ethik des Naturschutzes ist es die Aufgabe der Farmeigentümer, durch entsprechende Bejagung einen Überschuss der Tierwelt zu verhindern. Alle oben genannten Grundsätze sollen im Ganzen zu einer Förderung des Naturschutzes in Namibia und den restlichen Regionen des südlichen Afrikas beitragen, nationales und internationales Interesse wecken sowie Verantwortung aufzeigen und zur Umsetzung dieser ermutigen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landwirtschaft und Tourismus.", "content": "Von der über einhundert Jahre praktizierten Viehwirtschaft ist auf den Farmen im Erongogebirge nicht mehr viel zu sehen. So wurde z. B. auf der Farm Ameib 60 die Rinderhaltung zu Beginn der 1990er Jahre aufgegeben. Viele Farmen werden heute als Gästefarmen (Lodge) oder als Jagdfarmen betrieben, die einen wichtigen Beitrag zum Tourismus bieten. Heute ist das Erongogebirge vor allem für die grandiose Natur bekannt, die bei der Verwitterung des Erongo-Granits entsteht und zu den berühmten Felsenburgen- und Monumentlandschaften (z. B. Bull's Party und Elefantenkopf-Formation) führte. Insbesondere auf dem Gebiet der Farmen Omandumba West und Anibib sowie auf dem Gebiet der Farmen Ameib und Nieuwoudt existieren Möglichkeiten zum Wandern und Felsklettern. Anfang der 1990er Jahre hat Hubert Herzog auf der Farm Otjompaue-West bei Omaruru am Erongo die erste kommerzielle Abfüllanlage für Mineralwasser errichtet, die nach wie vor große Teile des namibischen Marktes mit Mineralwasser, welches auch die Kriterien der deutschen Mineral- und Tafelwasserverordnung erfüllt, versorgt. Obwohl Namibia aufgrund der klimatischen Extrembedingungen zu den kleinsten Weinbaugebieten der Erde zählt, trägt das Weinbaugebiet von Omaruru, welches das älteste Anbaugebiet Namibias und Heimat der ersten Kellerei des Landes darstellt, in bedeutendem Maße zum Weinbau in Namibia bei.", "section_level": 2}, {"title": "Bergbau.", "content": "Ab dem Jahre 1910, als die Zinnerzlagerstätten auf der Farm Ameib entdeckt wurden, hat man in der Umgebung des Erongogebirges Bergbau auf seltene Metalle wie Zinn, Wolfram, Lithium, Niob und Tantal betrieben und in Pegmatitlagerstätten Kassiterit und/oder Ferrotantalit, Amblygonit und Lepidolith gefördert. Zu diesen Lagerstätten gehören die Pegmatite Sidney, Borna und Carsie sowie die Davib Mine auf dem Farmgebiet Davib Ost 61; die Ameib-Pegmatite auf Ameib 60, der Drews-Pegmatit auf Kudubis 19, der Brabant-Pegmatit auf Brabant 68 sowie Pietershill, die Elliot-Claims, Schimanskis Claims und Wendroths Workings auf Erongurus 166. Die Förderung der Zinnerze hielt auf den genannten Pegmatiten bis in die 1930er Jahre an. Im April 1939 wurden jedoch alle Aktivitäten gestundet. Die Wolframerzförderung der „Krantzberg Tungsten Mine“ am Krantzberg bei Omaruru, die zu den bedeutendsten Wolframerzeugern des südlichen Afrikas zählte, ruht seit 1980. Seit dem Frühjahr 1999, als in Miarolen im Erongo-Granit erstmals Stufen mit gut kristallisiertem Schörl und Topas gefunden wurden, findet durch sogenannte Small-scale Miner ein Kleinbergbau auf Mineralstufen für den Sammlermarkt statt. Die bekanntesten Minerale aus den Miarolen im Erongo-Granit sind Beryll in den Varietäten Aquamarin und Goshenit, Schörl, Kalifeldspat, Quarz und dessen Varietät Rauchquarz, Muskovit, Fluorit, Hydroxylherderit, Topas, Kassiterit und Jeremejewit. Bei diesem artisanalen Bergbau, wo bergmännische Arbeiten nur manuell getätigt werden, sind aufgrund der niedrigen Sicherheitsstandards in den rivalisierenden Kleinbetrieben Unfälle mit zum Teil tödlichem Ausgang nicht selten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Erongogebirge (auch Erongoberge, ), historisch Khoekhoegowab \"\", ist eine Bergformation vulkanisch-plutonischen Ursprungs in Namibia. Es liegt im Damaraland, südwestlich der Stadt Omaruru, südlich des gleichnamigen Flusses und östlich vom Kommunalgebiet der Damaras. Vom Erongogebirge leitet sich der Name der Region Erongo ab.", "tgt_summary": null, "id": 421265} {"src_title": "Walter Davis junior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "In seiner Jugend spielte Walter Davis mit der Gruppe \"Three Bips and a Bop\" von Bab’s Gonzalez. Er zog nach New York und spielte 1952 mit Max Roach und Charlie Parker. 1956 schloss er sich Dizzy Gillespies Big Band an und tourte mit ihr durch den Nahen Osten und Südamerika. Er spielte noch 1958 in Paris mit Donald Byrd und 1959 mit Art Blakeys Jazz Messengers. Er gab seine Musikkarriere auf, um als Schneider zu arbeiten. Er schloss sich dennoch darauf folgend einer Band in New Jersey an, produzierte Plattenaufnahmen und schrieb Arrangements. 1966 bis 1967 nahm er zweimal mit Sonny Criss auf, war 1968 an dem Album \"The Way Ahead\" von Archie Shepp beteiligt und studierte 1969 Musik in Indien. In den 1970er Jahren, 1973–1974, spielte er mit Sonny Rollins und 1975 wieder mit den Jazz Messengers. Er komponierte und arrangierte unter anderem \"Jodi\" für sie, das sie bis in die 1990er Jahre spielten. Die Aufnahmen (Roulette) klingen lebensfroh. Andere Kompositionen von ihm sind: \"Scorpio Rising\", \"Backgammon\", \"Uranus\", \"Gypsy Folk Tales\", \"Ronnie Is a Dynamite Lady\". Er leitete seine eigene Band in New York und nahm 1979 unter eigenem Namen auf. 1985 nahm er mit den Jazz Messengers an dem Konzert \"One Night With The Blue Note\" teil. Im Bereich des Jazz war er laut Tom Lord zwischen 1953 und 1989 an 90 Aufnahmesessions beteiligt, zuletzt 1989, als er mit Art Blakeys Jazz Messengers auf den Leverkusener Jazztagen gastierte. Lonnie Hillyer: „Einmal trat ich mit Walter Davis auf, als er hinter mir ein Pattern (musikalische Phrase, Muster) spielte, das wirklich wild war, ziemlich außerhalb der Harmonie -- ein besonderes gottverfluchtes Intervall. Ich mag diese Art von Spontaneität.“ Davis arbeitete am Soundtrack zum Film \"Bird\" von Clint Eastwood mit.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Marian McPartland hat Walter Davis Jr. auf Npr Radio Jazz zu seinem Stil interviewt. Er sagt, man solle Fats Waller hören. Interessant ist Davis Jrs. „out of tune“ Oberklang, den Strawinsky viel benutzt haben soll, z. B. Fis-Dur über C-Dur, die einen Tritonus auseinander stehen. Beispiel: \\new PianoStaff « » Interessanter ist seine in einem Satz zusammengefasste Kompositionsanleitung. Um die einfachen Dreiklänge anzureichern, nimmt man einen Klang F, dann geht man weiter zu E, lässt das f der Mittelstimme stehen und so weiter auch in gegebenenfalls folgenden Klängen. Sein Beispiel (funktional): \\version \"2.18.2\" \\new PianoStaff « \\new Staff \\new Voice = \"first\" \\relative c' { \\voiceOne \\shiftOn \\clef treble f2 f2}» » » Dasselbe erweitert: \\version \"2.18.2\" \\new Staff «\\new Voice » Er selbst benutzt das in seinen Kompositionen über lange Strecken und mehrere Akkorde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Walter Davis junior (* 2. September 1932 in Richmond, Virginia; † 2. Juni 1990 in New York City) war ein US-amerikanischer Jazz-Pianist, Komponist und Arrangeur.", "tgt_summary": null, "id": 1514766} {"src_title": "Ondřej Mazuch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Verein.", "content": "Ondřej Mazuch begann mit dem Fußballspielen bei Pares Prušánky, von 1996 bis 2000 spielte er für Sigma Hodonín. 2001 wurde der Abwehrspieler vom 1. FC Brünn verpflichtet. Mit 17 Jahren kam er in der Spielzeit 2005/06 zu seinen ersten Einsätzen in der B-Mannschaft, die in der zweiten tschechischen Liga spielte. Den Sprung in den Erstligakader schaffte er zur Saison 2006/07. Er saß zunächst meistens auf der Ersatzbank, Stammspieler war er ab Ende September. Mit hervorragenden Leistungen machte er mehrere europäische Spitzenklubs auf sich aufmerksam, unter anderem Juventus Turin und Arsenal London. Schließlich wurde Mazuch für etwa 1,4 Millionen Euro von Bayer 04 Leverkusen unter der Bedingung verpflichtet, noch weitere eineinhalb Jahre bis Mitte 2008 in Brünn spielen zu können. Nachdem Bayer Leverkusen versäumte, die erste Ratenzahlung an den 1. FC Brünn zu überweisen, nahmen die Tschechen Gespräche mit anderen Interessenten auf. Ende Mai 2007 wechselte Mazuch für rund 2,8 Millionen Euro zum AC Florenz, obwohl Juventus Turin eine Million Euro mehr geboten hatte. In Florenz unterschrieb der Innenverteidiger, der auch als rechter Außenverteidiger spielen kann, einen Fünfjahresvertrag. Sein Debüt für die \"Fiorentina\" gab er am 11. Dezember 2007 im Achtelfinale der Coppa Italia gegen Ascoli Calcio. Im siegreichen Rückspiel am 16. Januar 2008 kam er zu seinem zweiten Profieinsatz. In der Serie A allerdings kam der Defensivspieler nicht zum Einsatz. Im Juni 2009 wurde Mazuch zunächst für ein Jahr an den RSC Anderlecht ausgeliehen. In der Winterpause der Saison 2011/12 wechselte er zum ukrainischen Erstligisten Dnipro Dnipropetrowsk.", "section_level": 2}, {"title": "In der Nationalmannschaft.", "content": "Ondřej Mazuch spielte bisher für die Tschechische U-16, U-17, U-19, U-20 sowie U-21-Auswahl. Mit der U-17 wurde Mazuch 2006 Vize-Europameister, mit der U-20 2007 Vize-Weltmeister.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ondřej Mazuch (* 15. März 1989 in Hodonín, Tschechoslowakei) ist ein tschechischer Fußballspieler, der derzeit beim FK Mladá Boleslav unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 449955} {"src_title": "Acerbo nimis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Weitergabe des Glaubens.", "content": "In \"Acerbo nimis\" brachte Papst Pius X. seine Sorge zum Ausdruck, dass religiöses Unwissen der Hauptgrund für das Entstehen der schweren Übel auf der Welt sei. Der Papst forderte deshalb, dass sich die Katechese an der Lehre der römisch-katholischen Kirche ausrichten müsse. Die Lehrsätze seien, so unterstreicht er, für die menschliche Denkfähigkeit und für die Erleuchtung unersetzbar.", "section_level": 1}, {"title": "Religionsunterricht.", "content": "Der Religionsunterricht sei, so schrieb Pius X., wie er bereits in seiner Antrittsenzyklika E supremi apostolatus erwähnte habe, eine Sorge des Hirten und habe hohen Wert und große Bedeutung. Als erste Pflicht des Hirtenamtes legte der Papst die Verkündigung des Evangeliums und der Lehre dar und legte in 24 Punkten einige Bestimmungen zur Unterweisung der Jugend, der Vorbereitung auf den Empfang der Sakramente, die Gründung einer Vereinigung zur Katechese in jeder Pfarrei, die Gründung von Religionsschulen in größeren Städten und das Halten regelmäßiger Katechesen in den Gemeinden nieder.", "section_level": 1}, {"title": "Katechese und Homilie.", "content": "In seiner Enzyklika beklagte der Papst die Vernachlässigung der Katechese seitens der Gläubigen. Allein ihrem Wesen nach sei es nicht einfach, auf theoretischer Ebene, den Glaubenden ein angemessenes Verständnis der Wahrheiten der Religion zu vermitteln. Er führte weiter aus, dass es auch für die Geistlichen nicht einfach sei, angemessene Formulierungen für die heiligen Inhalte zu finden. Pius X. unterstreicht, dass Homilien und Katechese nicht das gleiche seien, insofern als die Homilie meistens an bereits katechisierte Menschen gerichtet sei, während die katechetische Lehre denjenigen gewidmet würde, die in Unkenntnis von Glaubensfragen sind, hier nannte er insbesondere die Kinder. Tatsache jedoch sei, so sagte er, dass viele Priester und Bischöfe Sonntag für Sonntag sich an ganze Pfarreien wenden, die nicht katechisiert seien. Ebenso gäbe es viele Pfarreien, in denen Sonntag für Sonntag die Homilien der Pfarrer – obwohl stilvoll formuliert – so derart inhaltslos seien, dass sie ganze Gruppen des Gottesvolkes ohne Anweisungen über die ewigen Wahrheiten lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Ein Katechismus.", "content": "Nach der Veröffentlichung dieser Enzyklika veröffentlichte Pius X. 1905 einen Katechismus für das Bistum Rom, der in seiner Art nach wie vor beispielhaft ist. Viele Jahre später bestätigte Papst Johannes Paul II. den Wunsch, allen einen guten Katechismus anzubieten und äußert hierzu: Als Antwort auf dieses Bedürfnis veröffentlichte Johannes Paul II. 1992 den Katechismus der Katholischen Kirche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Acerbo nimis ist eine Enzyklika von Papst Pius X., sie datiert vom 15. April 1905 und trägt den Untertitel: „Über den Unterricht in der christlichen Glaubenslehre“.", "tgt_summary": null, "id": 2207303} {"src_title": "Miyazawa Kiichi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Miyazawa Kiichi studierte Rechtswissenschaft an der Universität Tokio. 1942 trat er in den Staatsdienst Japans ein und wurde für das Finanzministerium tätig. 1953 wurde er in Hiroshima als Kandidat der Liberalen Partei in das Oberhaus des Japanischen Parlaments gewählt; 1967 wurde er Abgeordneter im politisch einflussreicheren Unterhaus, indem er im 3. Wahlkreis von Hiroshima einen Sitz gewann, dem einstmaligen Wahlkreis seines Vaters. Miyazawa war in mehreren wichtigen öffentlichen Ämtern tätig, beispielsweise als Minister für Internationalen Handel und Industrie (1970–1971), als Außenminister (1974–1976), als Direktor des Wirtschaftsplanungsamts (1977–1978) und als Chefkabinettssekretär (1984–1986). In der Regierung Noboru Takeshita wurde er 1987 Finanzminister, musste aber im Zuge des Recruit-Skandals zurücktreten. Am 5. November 1991 wurde er der 78. Premierminister von Japan. Während seiner Amtszeit als Regierungschef wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Entsendung von Soldaten der Selbstverteidigungsstreitkräfte zu UN-Friedenseinsätzen im Ausland erlaubte. Er setzte sich für bessere Beziehungen zu Japans Nachbarstaaten ein und war der erste japanische Premierminister, der anerkannte, dass das japanische Militär asiatische Frauen als „Trostfrauen“ dazu zwang, als Zwangsprostituierte für japanische Soldaten zu dienen. Weiterhin setzte er ein Programm zur Umschuldung der Banken durch. Nach dem Parteiaustritt von Masami Tanabu übernahm er auch dessen Posten als Minister für Landwirtschaft, Forst und Fischerei am 4. August 1993. Vom 7. bis 9. Juli 1993 hatte Miyazawa den Vorsitz des 19. G8-Gipfels in Tokio inne. Nach einer Reihe von Skandalen in seiner Partei LDP musste er nach einem Misstrauensvotum am 9. August 1993 zurücktreten. Zugleich war dies mit der Bildung der Anti-LDP-Koalition unter Morihiro Hosokawa das vorläufige Ende einer Ära von 38 Jahren Regierungszeit der LDP in Folge. Miyazawa war somit der letzte Premierminister des sogenannten „55er-Systems“, bei dem seit 1955 die LDP stets die Regierung und die Sozialistische Partei die Opposition stellte. Von 1998 bis 2001 war er Finanzminister in den Regierungen von Keizō Obuchi und Yoshirō Mori. Zur Shūgiin-Wahl 2003 trat er nicht mehr an und beendete seine politische Karriere. Er starb am 28. Juni 2007 im Alter von 87 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Miyazawa Kiichi (jap. ; * 8. Oktober 1919 in Fukuyama, Präfektur Hiroshima; † 28. Juni 2007 in Tokyo) war ein japanischer Politiker (LDP). Er war von 1991 bis 1993 der 78. Premierminister Japans und von 1998 bis 2001 Finanzminister.", "tgt_summary": null, "id": 1648396} {"src_title": ".at", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Second-Level-Domains.", "content": "Neben der Endung.at existieren noch weitere Second-Level-Domains: Domains unter.at,.or.at und.co.at können ohne besondere Beschränkungen registriert werden. Ein Wohnsitz oder eine Niederlassung in Österreich sind nicht notwendig. Nur.ac.at (verwaltet vom österreichischen Wissenschaftsnetz ACOnet) und.gv.at (verwaltet von der Stadt Wien im Namen des Bundeskanzleramtes) sind nicht frei registrierbar. Die Domain priv.at wird vom Verein VIBE!AT betrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Insgesamt darf eine.at-Domain zwischen einem und 63 Zeichen lang sein, die Vergabe ist innerhalb von Minuten möglich. Seit dem 31. März 2004 wird die Verwendung deutscher Umlaute und anderer Sonderzeichen unterstützt. Mitte 2007 wurde die Möglichkeit geschaffen, auch solche Domains zu registrieren, die nur Ziffern beinhalten. Im Vergleich zu anderen ccTLDs ist die Freigabe jedoch eher auf geringes Interesse gestoßen. Seit 2004 unterstützt.at IDN (Kleinbuchstaben des ISO 8859-1 Zeichensatzes sowie die drei Zeichen œ, š und ž aus dem Unicode Zeichenbereich Latin Extended-A). Seit dem 15. Dezember 2011 verwendet.at DNSSEC, um die Authentizität und Integrität der Daten des Domain Name System zu gewährleisten. Am 10. Februar 2012 wurde der DS Resource Record von.at auf den Root-Nameservern eingetragen und somit kann die Signatur validiert werden. Seit August 2016 ist es möglich auch ein- und zweistellige.at-Domains zu registrieren. Bis dahin war es aufgrund technischer Vorgaben aus dem Jahr 1993 nur möglich, zumindest drei Zeichen lange.at-Domains zu vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Vergabestelle nic.at führt unter den Inhabern von.at-Domains jährlich eine Umfrage durch. Im Jahr 2012 wurde dadurch unter anderem bekannt, dass über die Hälfte aller befragten Unternehmen mehr als sechs Domains besitzen, ein Viertel sogar mehr als 30 Adressen. Aufgrund der extensiven Vergabekriterien erfährt.at in den letzten Jahren ein kontinuierliches Wachstum. Im März 2012 waren genau 1,1 Millionen Domains registriert. Im Mai 2019 sind es bereits über 1,3 Millionen Domains, das ergibt 0,15.at Domains pro Einwohner. Während das Wachstum in den 2000er Jahren teilweise über 100.000 neue Domains pro Jahr betrug, sind von 2015 bis 2018 insgesamt nur ca. 55.000 registriert worden.", "section_level": 1}], "src_summary": ".at ist die länderspezifische Top-Level-Domain (ccTLD) der Republik Österreich. Sie wurde am 20. Jänner 1988 eingeführt und zunächst von der Universität Wien und seit 1998 von der nic.at GmbH mit Sitz in Salzburg verwaltet.", "tgt_summary": null, "id": 2111490} {"src_title": "Koleje Mazowieckie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und Anfänge.", "content": "Der gesamte Bahnverkehr in der Woiwodschaft Masowien wurde bis 2001 von der polnischen Staatsbahn Polskie Koleje Państwowe durchgeführt. Zum 1. Oktober 2001 trat eine Reform in Kraft, die den Personenverkehr der PKP in eine Gesellschaft namens Przewozy Regionalne auslagerte. Die Woiwodschaften sollten mit dafür vom Staat zugeteilten Finanzmitteln Verkehrsleistungen bei Przewozy Regionalne bestellen. Insbesondere aus der Woiwodschaft Masowien kam Kritik an diesem Modell: Anstatt langfristiger Verträge kam es lediglich zu kurzfristigen Vereinbarungen. Um dem entgegenzuwirken, folgte am 29. Juli 2004 auf Betreiben der Verwaltung der Woiwodschaft die Gründung der Koleje Mazowieckie. Die Woiwodschaft Masowien hielt dabei anfangs 51 Prozent der Anteile, der Rest verblieb bei Przewozy Regionalne. Zur Durchführung des Betriebs wurden bei Przewozy Regionalne 184 Elektrotriebzüge der PKP-Baureihe EN57 angemietet, darüber hinaus wurde ein Leasingvertrag mit der Deutschen Bahn abgeschlossen, der Koleje Mazowieckie ab Dezember 2005 den Einsatz von Fahrzeugen der DB-Baureihe 627 und der DB-Baureihe 628.0 ermöglichte. Die Triebfahrzeugführer waren bei PKP Cargo angestellt. 2006 folgte die zwischenzeitliche Anmietung von Lokomotiven der PKP-Baureihe ET22, die ursprünglich für den Güterverkehr konstruiert worden waren.", "section_level": 2}, {"title": "Loslösung von Przewozy Regionalne und Modernisierung des Fahrzeugbestands.", "content": "Die Woiwodschaft Masowien stockte ihren Anteil an Koleje Mazowieckie im Jahr 2006 auf 95 Prozent auf und ist seit 2008 ihr alleiniger Anteilseigner. Parallel dazu wurden die von Przewozy Regionalne angemieteten EN57 und zusätzlich einige Fahrzeuge der PKP-Baureihe EN71 und alle zwei Fahrzeuge der PKP-Baureihe EW60 erworben. Zum 1. Januar 2007 übernahmen die Koleje Mazowieckie 400 Triebfahrzeugführer von PKP Cargo. Als erste Neufahrzeuge wurden zehn Triebzüge des Typs Stadler Flirt bestellt, die in einem eigens dafür eröffneten Werk im masowischen Siedlce hergestellt wurden. Der ersten beiden Flirt gingen am 31. Mai 2008 in Betrieb. 2009 trat ein umfangreiches, 113 Fahrzeuge umfassendes Modernisierungsprogramm der Altbau-Triebwagen beim polnischen Unternehmen Newag statt. Die Fahrzeuge erhielten dabei neue Innenausstattung und modernisierte Führerstände. Bei Bombardier Transportation wurden 37 neue Bombardier-Doppelstockwagen inklusive der passenden Steuerwagen erworben. Geplant war, wendezugfähige Elektrolokomotiven anzumieten. Dies gelang jedoch nicht, weswegen KM auf Lokomotiven der PKP-Baureihe EU07 zurückgreifen musste, die von PKP Cargo angemietet worden waren. Diese Lokomotiven wurden in das Farbschema der Koleje Mazowieckie umlackiert, waren aber nicht wendezugfähig, sodass am Zielbahnhof zeitaufwändiges Umsetzen nötig wurde. Um diesen Missstand zu beheben, wurden bald darauf elf Maschinen des Typs Bombardier Traxx bestellt, die die EU07 ersetzten. In den Folgejahren bestellten die Koleje Mazowieckie diverse Fahrzeuge der beiden großen polnischen Hersteller Pesa und Newag. Pesa lieferte 16 Elektrotriebzüge des Typs Elf, 7 Dieseltriebwagen des Typs 214M, zwei Elektrolokomotiven des Typs Gama und 22 Doppelstockwagen des Typs Sundeck. Newag lieferte 12 Elektrotriebzüge des Typs Impuls und zwei Dieseltriebzüge des Typs 222M.", "section_level": 2}, {"title": "Streckennetz und Fahrgastzahlen.", "content": "Das Streckennetz der Koleje Mazowieckie ist sternförmig auf die Stadt Warschau ausgerichtet und bedient dort auch alle wichtigen Bahnhöfe. Von Warschau werden Direktverbindungen nach Skierniewice, Łowicz, Działdowo, Łuków, Małkinia Górna, Dęblin und Skarżysko-Kamienna angeboten. Wichtige Knotenpunkte außerhalb Warschaus sind Tłuszcz, Radom, Legionowo und Siedlce. KM betreibt eigene Fahrkartenautomaten, Fahrkarten von Przewozy Regionalne werden in Zügen der Koleje Mazowieckie allerdings ebenfalls anerkannt. Im Bereich des Verkehrsverbunds Warschau erkennt KM außerdem Verbundtickets an, die auch für den Stadtbus-Verkehr, die Straßenbahn Warschau, die Metro Warschau und die SKM Warschau genutzt werden können. Auch im Zug können Fahrkarten beim Zugbegleiter nachgelöst werden. In den Sommermonaten, von Juni bis August, bieten die Koleje Mazowieckie mit dem „Słoneczny“ (von polnisch \"słońce\": Sonne) eine Zugverbindung von Warschau über die Dreistadt nach Ustka an der polnischen Ostseeküste. Dieser an Touristen gerichtete Zug wurde anfangs aus Altbau-Triebwagen in Mehrfachtraktion, heute in der Regel aus Doppelstockwagen gebildet. Die Fahrt von Warschau an die Küste erfolgt morgens, die Rückfahrt abends. Im Vergleich zum regulären Preis von Fernverkehrstickets der PKP Intercity stellt der „Słoneczny“ ein vergünstigtes Angebot dar. Zur Betriebsaufnahme im Jahr 2005 wurden auf 10 Linien 530 Zugfahrten pro Tag absolviert und 40 Millionen Reisende im Jahr befördert. Im Jahr 2010 wurden 53 Millionen Reisende gezählt, 2011 stieg diese Zahl leicht auf 54 Millionen. 2014 wurden 15 Linien betrieben, rund 800 Zugfahrten pro Tag durchgeführt und 62,5 Millionen Passagiere im Jahr befördert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Koleje Mazowieckie (kurz KM, deutsch \"Masowische Eisenbahnen\") ist ein öffentliches Eisenbahnunternehmen in Polen, das seit 2005 den Regionalverkehr in der Woiwodschaft Masowien auf dem Gleisnetz der PKP PLK durchführt. Das im Besitz der Woiwodschaft Masowien befindliche Unternehmen beschäftigte 2011 2.584 Mitarbeiter und beförderte 2014 62,5 Millionen Reisende. Eingesetzt werden modernisierte Fahrzeuge der Polskie Koleje Państwowe und der Deutschen Bahn sowie Neufahrzeuge von Stadler, Pesa, Bombardier und Newag.", "tgt_summary": null, "id": 475940} {"src_title": "Anton Ernst von Schaffgotsch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Werdegang.", "content": "Anton Ernst von Schaffgotsch entstammte der böhmischen Linie des schlesischen Adelsgeschlechts Schaffgotsch. Sein Onkel Johann Prokop von Schaffgotsch war der erste Bischof von Budweis, sein Bruder Johann Franz wurde General der Kavallerie. Anton Ernst studierte Theologie in Brünn, wo er am 8. September 1827 das Sakrament der Priesterweihe empfing. Nach der Promotion zum Doktor der Theologie war er ab 1831 Pfarrer von Groß Tajax. 1837 wurde er Domherr des Metropolitankapitels von Olmütz, ein Jahr später stieg er zum Propst von Kremsier auf.", "section_level": 1}, {"title": "Weihbischof in Olmütz und Bischof von Brünn.", "content": "Am 11. Juli 1839 wurde er zum Titularbischof von \"Aureliopolis\" in Lydia und zum Weihbischof in Olmütz ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm der Erzbischof von Olmütz, Maximilian Joseph Gottfried von Sommerau Beeckh, am 20. Oktober desselben Jahres; Mitkonsekrator war der Bischof von Brünn, Franz Anton Gindl. Nach dem Tod des Brünner Bischofs Franz Anton Gindl wurde Anton Ernst von Schaffgotsch am 15. Juli 1841 zu dessen Nachfolger ernannt. Der päpstlichen Bestätigung vom 27. Januar 1842 folgte am 5. Mai des Jahres die Inthronisation. Während seiner Amtszeit ließ Schaffgotsch für die Gläubigen seines Sprengels Volksmissionen durchführen. Für den Klerus führte er geistliche Exerzitien ein. Er bekämpfte den noch teilweise vorhandenen Geist des Josephinismus. 1849 nahm er an der österreichischen Bischofskonferenz teil, die dem Kaiser verschiedene Forderungen über die Rechte der Kirche vorlegte. 1853 gründete er für sein Bistum ein Knabenseminar, dem er testamentarisch den größten Teil seines Vermögens bestimmte. 1868 vollzog er in Wien die Eheschließung des zukünftigen Bayerischen Königspaares, Prinz Ludwig (später König Ludwig III.) und Marie Therese von Österreich-Este. Als Bischof von Brünn hatte er 1861 bis 1873 eine Virilstimme im Mährischen Landtag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anton Ernst von Schaffgotsch (auch: \"Anton Ernst Graf Schaffgotsch(e)\"; ; * 16. Februar 1804 in Brünn; † 31. März 1870) war Bischof von Brünn.", "tgt_summary": null, "id": 2188064} {"src_title": "SV Polizei Lübeck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung und allgemeine Entwicklung.", "content": "Am 24. August 1921 wurde die Sportvereinigung Polizei Lübeck von 39 bei der Polizei beschäftigten Beamten, darunter der spätere Schriftführer Albert Langenheim, in der Nähe der damals existierenden Marli-Kaserne gegründet. Kurz darauf nahmen die Polizeisportler den Spielbetrieb mit zwei Fußballmannschaften und einer Leichtathletikmannschaft auf. In der Anfangszeit des Vereins kamen darüber hinaus auch schnell die Abteilungen Boxen und Handball hinzu, so dass sich der Verein zu einem der größten Sportvereine Lübecks entwickelte. Eine der wichtigsten Personen war der damalige Kommandeur der Lübecker Polizei, Otto Pries, der nicht nur aufgrund seiner Stellung in der Polizei wichtig für den Verein war, sondern als Mitglied mehrerer Abteilungen auch sportlich einer der bedeutendsten Akteure der SPL war. Nachdem sich die SV Polizei um 1930 auch Personen, die außerhalb des Polizeidienstes tätig waren, geöffnet hatte, war der Verein 1931 der nach den Mitgliederzahlen zweitgrößte Verein der Hansestadt Lübeck. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten war der Verein gezwungen, Änderungen in seiner Vereinsstruktur vorzunehmen und musste sich 1935 in Polizeisportverein Lübeck umbenennen. Nachdem der Vorstand vor den Änderungen die Positionen eines Vorsitzenden, eines Kassenwartes, eines Schriftführers und, nachdem der Verein in den 1920er-Jahren einen größeren Zulauf fand, eines Geschäftsführers umfasste, trat an deren Stelle am 23. April 1934 Oskar Kriegbaum als Vereinsführer, der seine Mitarbeiter selbst bestimmte. Ab 1935 war dies der Lübecker Polizeipräsident Walther Schröder. Unter dessen Vorsitz wurde auch der erstmalige Ausbau der Lohmühle durchgeführt, die der Verein im Jahr 1934 vom 1933 verbotenen ATSV Lübeck als Sportstätte übernahm und die im Zuge dessen in „Adolf-Hitler-Kampfbahn“ umbenannt wurde, indem eine Sitz- und Stehplatztribüne geschaffen wurde. Bis 1934 hatte der Verein seine Sportstätte im Hof der Kaserne in der Fackenburger Allee. In dieser Zeit hatten beim Polizeisportverein weiterhin auch Zivilpersonen Zugang zum Verein, was eine Ausnahme gegenüber anderen Polizeisportvereinen in Deutschland darstellte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Verein, der seit dem 23. Juni 1941 SG Ordnungspolizei hieß, aufgelöst. Darüber hinaus wurde die Geschäftsstelle von so genannten „Displaced Persons“ geplündert und das Vereinsvermögen beschlagnahmt. Bereits einige Monate später fanden sich einige Sportler des Vereins wieder und gründeten zusammen mit ehemaligen Mitgliedern des BSV Vorwärts den VfB Lübeck.", "section_level": 1}, {"title": "Fußball.", "content": "Bereits 1920 betätigten sich einige Männer der dann ein Jahr später gegründeten SV Polizei fußballerisch. Mit Spielern wie Willi \"Natzki\" Steffens gelang der vorher als Pokalmannschaft bekannten SV Polizei Lübeck der sportliche Aufstieg. Gemeinsam mit dem VfL Eutin, dem Parchimer SC und dem Rostocker SV stiegen die Lübecker schließlich zur Saison 1927/28 in die erstklassige Bezirksliga Lübeck/Mecklenburg auf, die in dieser Spielzeit in zwei Staffeln ausgespielt wurde. Nachdem die SPL nach nur einem Jahr wieder absteigen musste, gelang im Sommer 1930 der erneute Aufstieg in die neue Oberliga Lübeck/Mecklenburg, in der man sich fortan halten konnte. Nachdem der Verein nach der Vizemeisterschaft bereits 1930/31 an der norddeutschen Meisterschaft teilnahm und im Achtelfinale an Arminia Hannover scheiterte, wurde der Verein 1932 erstmals Oberliga-Meister und wurde vor dem Lokalrivalen LBV Phönix zur Nummer eins in der Stadt. In der norddeutschen Meisterschaft gab es in der in Gruppenspielen ausgetragenen Vorrunde gegen Altona 93, Komet Bremen und Eintracht Braunschweig nur einen Punkt. 1932 nahm die SV Polizei Mitglieder des 1921 aus Allemannia Lübeck und Germania Lübeck entstandenen VfR Lübeck auf, der aufgrund finanzieller Schwierigkeiten aufgelöst werden musste. Die SV Polizei übernahm auch die Sportanlage Wilhelmshöhe vom VfR. Als einziger Verein aus Lübeck qualifizierte sich die SV Polizei für die 1933 als neue oberste Spielklasse geschaffene Gauliga Nordmark. Zuvor hatte man in der Vorrunde um die Norddeutsche Meisterschaft zwar einen Sieg gegen Hannover 96 gefeiert, war aber in der Vorrundengruppe hinter Holstein Kiel und Union 03 Altona ausgeschieden. In der Premierensaison der Gauliga erreichte die SV Polizei nur den vorletzten Platz, erhielt aber eine Chance auf den Klassenerhalt, weil Viktoria Wilhelmsburg in einen anderen Gau versetzt wurde. So setzte sich die Polizei in der Aufstiegsrunde gemeinsam mit Victoria Hamburg und dem FC St. Pauli vor Union-Teutonia Kiel und dem Oldesloer SV durch. Der Gauliga Nordmark, die die höchste Spielklasse für Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck und Mecklenburg bildete, gehörte die SV Polizei fortan wie der Hamburger SV, der Eimsbütteler TV, Holstein Kiel und Altona 93 durchgängig an. Bereits in der Saison 1934/35 etablierte sich der Verein als Fünfter in der Gauliga. In der Saison 1935/36 bezwang man Holstein Kiel erstmals in einem Punktspiel mit 8:5. Der größte Erfolg der Mannschaft war der dritte Platz in der Saison 1937/38, als man sich nur dem Hamburger SV und dem Eimsbütteler TV geschlagen geben musste, sich aber vor Holstein Kiel platzieren konnte. Die bekanntesten Akteure in diesen Jahren waren weiterhin Willi Steffens und Torjäger Fritz Buthmann, der in den ersten fünf Gauliga-Jahren insgesamt 86 Tore erzielte. Unter Spielführer Erwin Luchs – später Kriegsgastspieler beim First Vienna FC – und neuen Akteuren wie den späteren Oberligaspielern „Hennes“ Claßen oder Hermann Matthews, gestaltete die SV Polizei auch das Jahr 1939 erfolgreich. Haupttorschütze war zu dieser Zeit Karl Wenzel (Vater der Bundesliga-Spieler Horst Wenzel und Rüdiger Wenzel); die auch nach Kriegsende beim späteren VfB Lübeck aktiv waren. In den Spielzeiten 1941/42 und 1942/43 erzielte Wenzel in 29 Spielen 28 Tore. Nachdem die Gauliga Nordmark 1942 aufgelöst wurde, belegte die Mannschaft den zweiten Platz in der Gauliga Schleswig-Holstein, bevor der überregionale Spielbetrieb 1944 eingestellt werden musste. Das letzte Gauligaspiel bestritt die Mannschaft in Lübeck am 13. August 1944 gegen den Eckernförder SV (4:2). Nach dem kriegsbedingten Abbruch der Gauliga-Saison ging es noch in einer Stadtliga, der so genannten \"Gauliga Schleswig-Holstein, Staffel Lübeck\" weiter. Teilnehmer an der Staffel waren – neben der SG OrPo – die Vereine Phönix Lübeck, Gut Heil Lübeck, Post-SG Lübeck, Blau-Weiß Lübeck (Betriebself der BLM), Schwarz-Weiß Marli und BSG Lachswehr Lübeck (Betriebself des Drägerwerks). Am 19. September 1944 übernahm der Verein die Spieler des aufgelösten \"Luftwaffensportvereins Lübeck\". Nach einem schlechten Start mit nur einem Punkt aus drei Spielen gewann die SG OrPo alle Spiele, das vermutlich letzte am 25. März 1945 gegen Blau-Weiß. Noch am 22. April 1945 fand auf der Lohmühle ein Freundschaftsspiel gegen den TSV Schlutup statt, das letzte Spiel vor dem Kriegsende, das für Lübeck am 2. Mai mit dem Einmarsch der Briten eintrat. Seit Kriegsausbruch bestanden bei der Polizei Lübeck große Probleme beim Aufstellen der Mannschaft. So wusste der Betreuer Hermann Albrecht zum Teil bis Spielbeginn nicht, ob bestimmte Spieler noch in Lübeck waren oder bereits im Kriegseinsatz waren. 1944 kamen mit Max Hoppe und Albert Felgenhauer aus einer Kriegsmarine-Einheit zwei Spieler zur Ordnungspolizei Lübeck, die später eine wichtige Rolle bei der Gründung des VfB spielten. Bekannteste Trainer der Fußballer waren der spätere österreichische Nationaltrainer „Edi“ Bauer (1938), aber auch die ehemaligen Nationalspieler Hans Lang (1931/32), Walter Risse (1934/35) und Albert Eschenlohr (1936/37).", "section_level": 1}, {"title": "Boxen.", "content": "Nachdem die Abteilung 1924 gegründet wurde, errang der Verein mit Stadtmeisterschaften in den Jahren um 1927, überregionale Erfolge konnten 1931 gefeiert werden: Die Boxer Heß in der Gewichtsklasse Bantam, Brockmöller im Leichtgewicht, Bergbauer im Weltergewicht, Hermann Eckstein im Halbschwergewicht und Friedrich Eckstein im Schwergewicht errangen in fünf von sieben Disziplinen die Gaumeistertitel, wodurch der Verein spätestens seit da als einer der regional wichtigsten galt. Den größten und wichtigsten Erfolg eines Sportlers der Polizei Lübeck überhaupt gelang Friedrich Eckstein, der im Jahr 1934 Deutscher Meister im Schwergewicht wurde. Bereits im Jahr zuvor schlug er dabei – nach Einschätzungen einiger lokaler Sportreporter sensationell – den Boxer Ramek in Berlin. Wichtige Mitglieder der Box-Abteilung waren vor allen Dingen Friedrich, Paul und Hermann Eckstein, sowie Rolf Brockmöller, der nach dem Gewinn des Gaumeistertitels im Leichtgewicht noch 1935 weitere Meisterschaftskämpfe bestritt und, nachdem er bereits ab 1924 in der Box-Abteilung tätig war, später Trainer der Boxmannschaften wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Abteilungen.", "content": "Im Feldhandball konnte die Sportvereinigung Polizei größtenteils regionale Erfolge, wie den Gewinn der Bezirksmeisterschaft Lübeck und den Gewinn der Ostkreismeisterschaft, zum Teil konnte man aber durch Teilnahmen an der norddeutschen Meisterschaft in Handballerkreisen kurzfristig auch überregional Bekanntheit erlangen. Neben der Herrenmannschaft gab es im Verein ab 1933 eine Damenmannschaft, die aber aufgrund einer geringen Anzahl von Gegnern in Norddeutschland keine Erfolge feiern konnte. 1929 wurde vom Leutnant Christian Voß eine Leichtathletik-Abteilung gegründet, die er als erfolgreicher Mehrkämpfer zunächst selber leitete. Außerhalb Lübecks wurde die Abteilung insbesondere durch Herbert Paasche bekannt. Dieser gewann nicht nur die Polizeimeisterschaft im 100-Meter-Lauf und 400-Meter-Lauf, sondern gehörte mit einer Zeit von 49,9 Sekunden im 400-Meter-Lauf auch zu den zehn besten Läufern Deutschlands und hielt über lange Zeit den Lübecker Rekord über 800 Meter. 1934 wurde die Tischtennis-Abteilung gegründet, die ebenso wie die Abteilungen Schach und Schwimmen, kaum Erfolge feiern konnte und größtenteils außerhalb von Wettbewerben mit anderen Mannschaften praktiziert wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Nachrichtenblatt.", "content": "1927 wurde von der Geschäftsstelle das so genannte Nachrichtenblatt herausgegeben, welches auf der einen Seite zur Information von Vereinsmitgliedern über das aktuelle Geschehen dienen sollte, zum anderen auch als Dokumentation über Erfolge und Entwicklungen dienen sollte. Nach Kriegsausbruch wurde das Nachrichtenblatt um einen so genannten Feldblattteil erweitert, in dem Details über den Zustand derjenigen Sportlern bekannt gegeben wurde, die sich zu diesem Zeitpunkt im Krieg befanden. Im Sommer 1941 wurde das Nachrichtenblatt kriegsbedingt eingestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sportvereinigung Polizei Lübeck (ab 1935 Polizeisportverein Lübeck, ab 23. Juni 1941 SG Ordnungspolizei Lübeck) war ein von 1921 bis 1945 existierender Sportverein aus der Hansestadt Lübeck. Wichtige Erfolge konnten die Fußballmannschaft, die zwischen 1933 und 1945 durchgängig in der höchsten Spielklasse spielte, und die Boxabteilung, die mehrere norddeutsche und eine Deutsche Meisterschaft holte, feiern. Der Verein wurde nach Kriegsende von den Briten aufgelöst. Am 20. September 1945 wurde der VfB Lübeck gegründet, der eine Fusion aus dem Arbeitersportverein BSV Vorwärts und der Sportvereinigung Polizei darstellte.", "tgt_summary": null, "id": 599760} {"src_title": "Der Zauberrabe Rumburak", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Zauberer Rumburak nimmt tagsüber die Gestalt eines Raben, nachts aber die eines Menschen an. Er führt ein klägliches Dasein; ständig friert und hungert er. Er lebt auf einem alten Turm in der Stadt Prag und teilt sich die Unterkunft mit der eifersüchtigen Rabendame Ottilie, mit der er in wilder Ehe lebt, die ständig zankt und sprichwörtlich auf ihm herumhackt. Darüber hinaus ist Rumburak ein Zauberer ohne jede Macht, denn er hat alle Zauberformeln vergessen. Einziger Lichtblick in seinem trüben Dasein ist das schöne Mädchen Helene. Jeden Morgen fliegt Rumburak zur Eishalle, um sie beim Training zu beobachten. Helene, die Tochter des Schuldirektors Trojan, trainiert täglich hart für eine Karriere als Eiskunstläuferin. Sie hat den Raben ins Herz geschlossen und läuft erst unter den Augen ihres „Maskottchens“ zur Höchstform auf. Doch selbst der Flug zur Eishalle birgt Gefahren. Ingenieur Zacharias, ein verrückter Technik-Fanatiker und Feind der Tierwelt, schießt bevorzugt mit seiner Flinte auf Raben. Eines Tages, Rumburak knurrt wieder einmal der Magen vor Hunger, trifft ihn eine Kugel von Zacharias und er stürzt ab. Zu seinem Glück landet er genau vor den Füßen von Willy, dem Sohn von Direktor Trojan und Bruder von Helene. Er nimmt den Raben Rumburak zu Hause auf und versorgt ihn. Gegen Abend verwandelt sich der Rabe wieder in Rumburak, zuvor hatte ihn Direktor Trojan jedoch beringt. Rumburak nutzt diese Gelegenheit, plündert die Speisekammer der Familie Trojan und stiehlt obendrein einen warmen Winterpelz aus der Garderobe. Wieder auf der Straße, wird Rumburak an einer Ampel fast überfahren. Als Wiedergutmachung bekommt er vom Fahrer eine Stellung als Nachtwächter im städtischen Forschungsinstitut, in dem auch Zacharias und Helene arbeiten. In diesem Institut gibt es auch einen Zentralcomputer, von allen Quatschkopf genannt, den Rumburak noch in derselben Nacht benutzt, um wieder an alte Zauberformeln heranzukommen. Vor allem interessiert ihn jene, mit der man sich ins Märchenreich versetzen kann. In dieser Nacht gelingt es ihm aber nicht, dafür spielt Quatschkopf verrückt und hinterlässt Berge von Papieren mit zusammengesetzten Wörtern. Als Zacharias am anderen Morgen, gemeinsam mit dem Pförtner Pechanek, den Computerraum betritt, findet er das Chaos vor. Gedankenlos liest er eine der Formeln von den zahllosen Papieren vor und schon ist Pechanek verschwunden. Triumphierend fasst Zacharias einen folgenschweren Entschluss, mit dieser Formel könnte er der menschlichen Technik zum endgültigen Sieg über die Natur verhelfen und er baut dem Computer ein wichtiges Teil aus, damit dieser ihn nicht verraten kann. Zacharias startet nun seinen Feldzug gegen die Tierwelt: Er zieht durch die Stadt und schickt Katzen, Hunde, Wellensittiche sowie Tiere aus dem städtischen Zoo ins Märchenreich, wird dabei aber von Direktor Trojan beobachtet. Doch Zacharias entledigt sich des unliebsamen Zeugen, indem er Trojan ebenfalls verschwinden lässt. Um die Sache zu vertuschen, schiebt er Direktor Trojans Tasche in den Löwenkäfig und alle Welt glaubt, der Tierschützer sei vom Löwen gefressen worden. Rumburak verliert seine Stelle als Nachtwächter, wird aber von einem freundlichen Herren zum Abendessen eingeladen und erfährt vom Schicksal Trojans. Er hegt einen Plan. Da Tante Eugenie, die Schwester Trojans, an Seelenwanderung glaubt, gibt er sich tagsüber als Direktor Trojan aus, der als Rabe wiedergeboren ist. Abends, wenn er seine menschliche Gestalt wiedererlangt, erscheint er als der Ornithologe Schubert, ein Freund des Direktors, im Hause Trojan. Durch einige Tricks gelingt es Rumburak, seine Umwelt zu täuschen und tatsächlich davon zu überzeugen, er sei Direktor Trojan. Nur Willy ist misstrauisch und kann Rumburak schließlich anhand des Ringes überführen, den sein Vater an ihm angebracht hat. So kann er ihn „erpressen“; Rumburak lässt einige Lehrer auswechseln, organisiert Ausflüge während der Schulzeit und sorgt dafür, dass Willy den Hund des Schuldieners zum Geburtstag bekommt. Inzwischen ist es so weit, dass Helene sich in den Ornithologen Schubert alias Rumburak verliebt hat. Doch schließlich fliegt der ganze Schwindel auf, als Zacharias vor einem Freund ausplaudert, dass er derjenige war, der Direktor Trojan und die vielen Tiere verschwinden ließ. Er wird daraufhin gezwungen, den Zentralcomputer wieder zu reparieren und Trojan mittels der rückwärts aufgesagten Zauberformel wieder ins Menschenreich zurückzuholen. Der Computer ist auf Rache aus und sucht eine Zauberformel heraus, mit der er Zacharias in einen Raben verwandelt. Direktor Trojan kehrt zurück nach Hause, gerade als Rumburak wieder einmal zu Besuch ist. Er befördert Rumburak zurück ins Märchenreich und sorgt gleichzeitig dafür, dass die verschwundenen Tiere wieder auftauchen. Nach heftigen Protesten von Helene und Willy entschließt Trojan sich dann doch, Rumburak wieder ins Menschenreich zu holen, und mittels der Zauberformel gelingt ihm das auch. Der König des Märchenreichs hatte zwischenzeitlich Rumburak begnadigt und ihn wieder als Zauberer zweiter Kategorie eingestellt. Doch Rumburak ist nicht unglücklich darüber, wieder im Menschenreich zu sein, da seine Liebe zu Helene ihm wichtiger ist als irgendwelche Titel oder Zauberkraft. Der verwandelte Ingenieur Zacharias wird von Rabendame Ottilie aufgenommen und macht es sich zur neuen Aufgabe, bei den Vögeln für den technischen Fortschritt zu sorgen. Die dadurch frei gewordene Stelle im Forschungsinstitut kann Rumburak besetzen und so ständig an Helenes Seite sein.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zu \"Die Märchenbraut\".", "content": "Seinen Ursprung hat \"Der Zauberrabe Rumburak\" in der Fernsehserie \"Die Märchenbraut\" und gilt sozusagen als deren Fortsetzung. Jedoch weicht die Handlung deutlich von der Serie ab. In der letzten Folge der \"Märchenbraut\" gelang es dem Zauberer Vigo, Rumburak und seine Verbündete, die Hexe, zu überwinden. Zur Strafe für ihre Untaten verwandelte er mit Hilfe des Wunschringes beide in eine Waschmaschine und einen Kühlschrank. In \"Der Zauberrabe Rumburak\" wird darauf nicht eingegangen, hier verwandelt sich Rumburak tagsüber in einen Raben, erhält nachts seine normale Gestalt. Erst in \"Die Rückkehr der Märchenbraut\", der Fortsetzung der \"Märchenbraut\", wird versucht, den Widerspruch aufzulösen, und erklärt, dass die Verwandlung in einen Kühlschrank mit Ablauf des Garantiejahres nachgelassen und Rumburak seine menschliche Gestalt zurückerhalten habe. Während in der \"Märchenbraut\" zum Wechsel vom Menschenreich zum Märchenreich ein Zaubermantel nötig war, reicht nun ein einfacher Zauberspruch. Auch Verwandlungen erfolgen einfach über einen Zauberspruch, in der \"Märchenbraut\" brauchte man hierfür noch einen Zauberring. Länge: jeweils 50 Minuten.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In \"Der Zauberrabe Rumburak\" setzte der Autor Miloš Macourek seine Kritik an der menschlichen Zivilisation fort, die bereits in \"Die Märchenbraut\" sowie anderen Werken zur Sprache kommt. Auffallend ist die subtile Form der Kritik, die sich, ohne dabei in Konflikt mit den damaligen Behörden der Tschechoslowakei zu geraten, auch gegen die damaligen Verhältnisse im sozialistischen Staatswesen (Umweltzerstörung, Trabantenstädte usw.) richtet. Die Technikhörigkeit der Menschen sowie ihr Umgang mit der Natur und in diesem Fall speziell mit der Tierwelt werden kritisch dargestellt. Somit brachte der Film \"Der Zauberrabe Rumburak\" neben Unterhaltung auch Anstöße zum Nachdenken über das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt. In \"Die Rückkehr der Märchenbraut\" gibt es nur einige wenige Anspielungen auf den Film \"Der Zauberrabe Rumburak\". Z. B. wird von der Hexe kurz von „der Eiskunstläuferin“ gesprochen, die Rumburak verlassen hat. Außerdem arbeitet Arabella mit dem tierhassenden Zacharias an dem Araphon, das es ermöglichen soll, dass Menschen mit Tieren kommunizieren können.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "\"Die Märchenbraut / Der Zauberrabe\"; von Miloš Macourek ISBN 3-8025-5034-X.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Zauberrabe Rumburak (Originaltitel: \"Rumburak\") ist ein Kinder- und Jugendfilm, der zeitweise auch als zweiteilige Serie gesendet wurde. Der Film entstand in einer Co-Produktion zwischen dem tschechoslowakischen Fernsehen und dem Westdeutschen Rundfunk. Das Drehbuch schrieb Miloš Macourek; Regie führte Václav Vorlíček.", "tgt_summary": null, "id": 338987} {"src_title": "Richard M. Linnehan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Astronautentätigkeit.", "content": "Linnehan wurde im März 1992 von der NASA als Astronautenkandidat ausgewählt und anschließend im Johnson Space Center ein Jahr lang zum Missionsspezialisten für Shuttle-Flüge ausgebildet. Er arbeitete anschließend in der Softwareabteilung im Shuttle Avionics Integration Laboratory (SAIL) und in der Entwicklungsabteilung für Nutzlast und zukünftige Shuttle-Missionen.", "section_level": 1}, {"title": "STS-78.", "content": "Bei seinem ersten Einsatz als Missionsspezialist flog Linnehan am 20. Juni 1996 mit der Raumfähre Columbia (STS-78) zu dem bis dahin längsten Flug eines Space Shuttles (16d 21h 48min). Aufgabe waren Schwerelosigkeitsexperimente im Life and Microgravity Spacelab (LMS), die als Grundlage für zukünftige Experimente auf der Internationalen Raumstation (ISS) benötigt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "STS-90.", "content": "Zwei Jahre später, im April 1998, nahm er an Bord der Raumfähre Columbia an seiner nächsten Spacelab-Mission STS-90 teil. Die 16-tägige Neurolab-Mission diente vor allem der Erforschung der Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf Gehirn und Nervensystem.", "section_level": 2}, {"title": "STS-109.", "content": "Am 1. März 2002 startete Linnehan erneut mit der Raumfähre Columbia zur vierten Wartungsmission des Hubble-Weltraumteleskops. Dabei wurde Hubble mit einer neuen Energiesteuerungseinheit, verbesserten Solarzellenflächen, der neuen Kamera Advanced Camera for Surveys (ACS) und einer Kühlungseinrichtung für die Near Infrared Camara und das Multi-Object Spectrometer (NICMOS) ausgestattet. Dabei unternahm Linnehan mit seinem Kollegen John M. Grunsfeld drei der insgesamt fünf Weltraumausstiege und verbrachte zusammen über 21 Stunden außerhalb des Space Shuttles.", "section_level": 2}, {"title": "STS-123.", "content": "Linnehan gehörte zur Besatzung von STS-123. Die Raumfähre Endeavour brachte im März 2008 das Logistikmodul ELM-PS, das Teil des japanischen Kibō-Moduls ist, sowie die kanadische Roboterhand Dextre zur Internationalen Raumstation.", "section_level": 2}], "src_summary": "Richard Michael Linnehan (* 19. September 1957 in Lowell, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Astronaut. Linnehan erhielt 1980 einen Bachelor in Tierbiologie und in Mikrobiologie von der University of New Hampshire. 1985 promovierte er in Veterinärmedizin an der Ohio State University. Anschließend arbeitete er als Tierarzt unter anderem für den Maryland-Zoo in Baltimore und die Johns Hopkins University. 1989 kam Linnehan zur US Navy und arbeitete beim Meeressäugerprogramm der US-Marine in San Diego in Kalifornien.", "tgt_summary": null, "id": 1837865} {"src_title": "Yang Wei (Turner)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der 1980 in der Provinz Hubei geborene Yang Wei wurde im Alter von fünf Jahren von Talentspähern der Turnschule von Xiantao entdeckt. Da er aus Xiantao stammte, lebte er weiterhin bei seiner Familie und wohnte nicht wie andere Kinder in der Turnschule. 1990 wechselte er an die Turnschule in Wuhan. Mit 13 Jahren gewann er seine ersten Titel bei Schülerwettkämpfen. 1996 war er zum ersten Mal Teil der chinesischen Nationalmannschaft. Mit 18 Jahren trat er bei den Asienspielen für China an und konnte seine ersten Medaillen auf internationaler Bühne gewinnen. Weitere Medaillen folgten bei den Weltmeisterschaften 1999 in Tianjin. Bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney gewann Yang Wei die Silbermedaille im Mehrkampf sowie die Goldmedaille mit der Nationalmannschaft. 2003 bei den Turn-Weltmeisterschaften in Anaheim konnte er erneut die Goldmedaille mit dem Nationalteam sowie im Mehrkampf eine Silbermedaille gewinnen. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen startete Yang Wei sowohl mit der Mannschaft als auch im Einzelmehrkampf als Favorit. Die Mannschaft belegte allerdings nur den fünften Platz. Im Einzelmehrkampffinale stürzte Yang am Reck und wurde nur Siebter. Danach wollte er zunächst seine Karriere beenden. Sein Trainer Huang Yubin konnte ihn jedoch überzeugen, weitere vier Jahre zu trainieren, um bei den Olympischen Spielen in Peking anzutreten. Weitere Goldmedaillen folgten bei den Weltmeisterschaften 2006 in Aarhus (Dänemark) mit der Nationalmannschaft sowie am Barren. Bei den Weltmeisterschaften 2007 in Stuttgart gewann er die Goldmedaille mit dem Team sowie im Einzelmehrkampf. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking konnte Yang erneut mit der chinesischen Mannschaft den Teamwettbewerb gewinnen. Zudem wurde er Olympiasieger im Einzelmehrkampf und gewinnt zudem Silber an den Ringen. Yangs Lebensgefährtin ist Yang Yun, die 2000 bei den Olympischen Sommerspielen die Bronzemedaille am Stufenbarren gewann. Yangs Trainer gab ihm die Erlaubnis nach den Olympischen Spielen 2008 seine Lebensgefährtin zu heiraten. Das Paar heiratete im November 2008, nicht ohne Kritik vieler Chinesen an der teuren Zeremonie. Abermals lösten Yang Wei und Yang Yun im Sommer 2009 Kontroversen in China aus, als sie auf ihrer Website um Namensvorschläge für ihren ungeborenen Sohn baten. Dies löste Unmut aus, da es in China eigentlich nicht erlaubt ist das Geschlecht des Kindes vor der Geburt ermitteln zu lassen. Yang verkündete im Mai 2009 seinen Rücktritt vom Profisport.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yang Wei (; * 8. Februar 1980 in Xiantao) ist ein chinesischer Turner und Mitglied der chinesischen Nationalmannschaft. Er gewann bei drei Olympischen Spielen insgesamt vier Medaillen, darunter drei goldene.", "tgt_summary": null, "id": 2410768} {"src_title": "Kirche des heiligen Karl Borromäus (Varnsdorf)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1901 wurde in Karlsdorf, einem Stadtteil von Warnsdorf, ein Verein mit dem Ziel gegründet, finanzielle Mittel für den Bau eine Kirche zu sammeln. Der Bau war aus mindestens zwei Gründen notwendig geworden: wegen der rasch wachsenden Bevölkerung und wegen der Abtrennung der Altkatholiken nach dem Ersten Vatikanischen Konzil (1870). Das um 1730 entstandene Karlsdorf, das seinen Aufschwung u. a. der Weberei-Industrie verdankte, befand sich seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts in rapider Entwicklung. 1849 vereinigte es sich mit anderen Dörfern (Floriansdorf, Alt- und Neu-Franzenthal) und dem eher städtischen Neu- bzw. Alt-Warnsdorf zu einer industriell geprägten Großgemeinde. Dieses mit 15.000 Einwohnern größte Dorf Österreich-Ungarns wurde im Krieg von 1866 durch die preußischen Truppen geplündert und erhielt zum Wiederaufbau 1868 das Stadtrecht. Bald wurde Warnsdorf als \"Klein Manchester\" bezeichnet, da die Bevölkerung rasch weiter wuchs (1914 rund 30.000 Menschen), und diese Verhältnisse zeitgenössisch häufig mit dem Wachstum der englischen Stadt Manchester verglichen wurden. Nach dem Ersten Vatikanischen Konzil wurde Warnsdorf innerhalb Österreich-Ungarns zu einem Zentrum der – die auf dem Konzil beschlossenen autoritären Neuerungen ablehnenden – Altkatholischen Kirche, die nach 1870 als von den „römischen“ Katholiken, die den Konzilsbeschlüssen folgten, als getrennt angesehen wurde. Diese Spaltung verstärkte den Bedarf nach einem Kirchenneubau. Die Spenden der Gemeindemitglieder und kirchlichen Organisationen reichten jedoch nicht aus, sodass der 1903 begonnene Bau bis 1911 nur langsam voranschritt. Nach dem Ersten Weltkrieg, als sich Böhmen, Mähren und die Slowakei zur Tschechoslowakei vereinigten, entschloss man sich, den Kirchenbau wegen der massiven Geldentwertung und der allgemeinen Not zu beenden. So blieb der Kirchturm ohne Dach bzw. Turmhelm. Die Ausarbeitung der Entwürfe war durch den Stadtbaumeister Anton Möller erfolgt, der Bau selbst war dem Baumeister Franz Rott aus Warnsdorf übertragen worden. Am Namenstag des künftigen Patrons der Kirche, dem 4. November 1903 fanden eine Feier zum Beginn des Aushubs und die Weihe der Fundamente statt. Nach einem Jahr – zu Pfingsten am 23. Mai 1904 – beging man unter Mitwirkung der hohen Geistlichkeit die Grundsteinlegung. Nach dem Chronisten wurde dabei – wie im Katholizismus üblich – eine Gründungsurkunde unterzeichnet und zusammen mit aktuellen Münzen aus dieser Zeit in den Grundstein gegeben, der danach zugemauert wurde. Die feierliche Konsekration fand am 3. September 1911 durch den Diözesanbischof aus Leitmeritz statt. Die Kirche ist dreischiffig, der Innenraum wird durch acht Sandsteinsäulen gegliedert. Die Länge der Kirche beträgt 50 Meter, die Breite einschließlich der Seitenschiffe 24 Meter. Die Kirche erhielt zunächst die Glocken „Karl“ mit 950 kg Gewicht, „Maria“ mit 450 kg und „Josef“ mit 230 kg. Die größte Glocke kam erst später hinzu und wurde im Jahre 1992 feierlich geweiht. Sie stammt aus der Werkstatt Dietrich in Tschechien, wiegt 2550 kg und trägt den Namen des Heiligen Kreuzes, Barnabas und Alexej.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kirche des heiligen Karl Borromäus, auch kurz \"Karlskirche\" oder \"Borromäuskirche\" genannt, ist eine römisch-katholische Kirche im nordböhmischen Varnsdorf (\"deutsch\": Warnsdorf), Okres Děčín, Tschechien, nahe der Landesgrenze zu Sachsen. Sie ist im Stil der Neugotik erbaut und dem Heiligen Karl Borromäus geweiht. Das unvollendete Bauwerk ist auch als \"Kirche ohne Turm\" bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 289147} {"src_title": "Făgăraș-Gebirge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Klima und typische Vegetationsgrenzen.", "content": "Das Klima im Făgăraş-Gebirge ist rau und weist subpolare Elemente auf. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei −2 °C, wobei die Temperaturspanne von −38 °C bis +20 °C reicht. Auf der Nordseite des Gebirges dauert der Winter 6 bis 7 Monate. In den Hochlagen liegt die Niederschlagsmenge zwischen 1.200 und 1.400 mm pro Jahr, in den Tieflagen zwischen 800 und 1.000 mm. Bis zur Seehöhe von 1.000 m überwiegen Buchenwälder (\"Fagus sylvatica\"). Bis 1.200 m sind immer mehr Nadelbäume – primär Weißtanne (\"Abies alba\") und Fichte (\"Picea abies\") – eingemischt, darüber wachsen reine Fichtenwälder bis zur Baumgrenze bei rund 1.600 m Seehöhe.", "section_level": 1}, {"title": "Schutzgebiete und Schutzgüter.", "content": "Das Făgăraş-Gebirge sowie dessen nördliches Vorland sind fast auf der gesamten Fläche durch zwei Natura 2000-Gebiete geschützt: Das FFH-Gebiet „Munții Făgăraș“ (EU-Code: ROSCI0122) wurde 2006 ausgewiesen, umfasst eine Fläche von 1.986,2 km2 und befindet sich vollständig in der alpinen biogeografischen Region. Das Vogelschutzgebiet „Piemontul Făgăraș“ (EU-Code: ROSPA0098) wurde ebenfalls 2006 verordnet, hat eine Fläche von 712,0 km2 und befindet sich etwa zur Hälfte in der alpinen (51,88 %) und in der kontinentalen biogeografischen Region (48,12 %) Rumäniens. Innerhalb der Natura 2000-Gebietsflächen befinden sich 21 Naturschutzgebiete, die nach rumänischem Naturschutzrecht verordnet wurden. Bereits die ausgewiesenen FFH-Lebensraumtypen (in Klammer die EU-Codes) belegen den hohen ökologischen Wert des Făgăraş-Gebirges: Natürliche Fließgewässer (3220, 3230 und 3240), Heiden und Buschvegetation (4060, 4070 und 4080), natürliches Grasland sowohl auf Kalk- als auch auf Silikatgestein (6150, 6170, 6230, 6410, 6430, 6440 und 6520), alpine Pionierformationen mit \"Caricion bicoloris-atrofuscae\" (7240), felsige Lebensräume (8110, 8120, 8210, 8220) und nicht erschlossene Höhlen (8310) sowie Waldlebensraumtypen von Auen- bis zu Hochgebirgswäldern (9110, 9130, 9150, 9170, 9180, 91E0, 91Q0, 91V0 und 9410). Auch die Tier- und Pflanzenbestände von europaweiter Bedeutung sind beeindruckend: So kommt dort z. B. die Schneckenart \"Drobacia banatica\" syn. \"Chilostoma banaticum\" vor, die heute weltweit nur mehr in Rumänien und den angrenzenden Randgebieten in Ungarn und der Ukraine anzutreffen ist (früher auch in Deutschland, Polen, Österreich, Tschechien und der Slowakei), seltene Pflanzen von Moosen bis Orchideen, europaweit geschützte Schmetterlinge, Käfer und Fische sowie eine Reihe streng zu schützender Säugetiere von Fledermäusen bis Braunbär. Besonders hervorzuheben ist das signifikante Vorkommen aller drei in Mittel- und Osteuropa vorkommenden großen Beutegreifer im Făgăraş-Gebirge: Braunbär (\"Ursus arctos\"), Luchs (\"Lynx lynx\") und Wolf (\"Canis lupus\"). Durch die Arbeiten von STOICA et al. (2014) und MĂRGINEAN (2018) ist der Wissensstand zur artenreichen Fledermausfauna im Făgăraş-Gebirge außergewöhnlich gut. Insgesamt konnten 22 Fledermausarten im Făgăraş-Gebirge nachgewiesen werden, das sind mehr als zwei Drittel (71 %) der in Rumänien vorkommenden 31 Fledermausarten. Mehr als die Hälfte aller in Europa vorkommenden Fledermausarten, die in Anhang II der FFH-Richtlinie gelistet sind, haben im FFH-Gebiet „Munții Făgăraș“ einen geschützten Lebensraum. Hinsichtlich der Avifauna haben streng geschützte Vogelarten im nördlichen Făgăraş-Gebirge und dessen Vorland ihre Habitate, z. B. Steinadler (\"Aquila chrysaetos\"), Schreiadler (\"Clanga pomarina\" syn. \"Aquila pomarina\") und Schlangenadler (\"Circaetus gallicus\"), Weißrückenspecht (\"Dendrocopos leucotos\"), Mittelspecht (\"Leiopicus medius\" syn. \"Dendrocopos medius\"), Blutspecht (\"Dendrocopos syriacus\"), Grauspecht (\"Picus canus\") und Schwarzspecht (\"Dryocopus martius\"), Ortolan (\"Emberiza hortulana\"), Sperlingskauz (\"Glaucidium passerinum\"), Habichtskauz (\"Strix uralensis\") sowie Auerhuhn (\"Tetrao urogallus\") und Haselhuhn (\"Tetrastes bonasia\" syn. \"Bonasa bonasia\"). Einen ersten Eindruck von den Schutzgütern im Făgăraș-Gebirge erhält man durch die nachfolgenden Videos (rumänisch mit englischen Untertiteln, jeweils 2 min.):", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Făgăraș-Gebirge (auch Fogarascher Gebirge, rumänisch \"Munții Făgăraș\", ungarisch \"Fogarasi-havasok\") liegt in der Gebirgsgruppe der Südkarpaten in Rumänien. Es wird von der Transfogarascher Hochstraße durchzogen.", "tgt_summary": null, "id": 1687903} {"src_title": "Tisov", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Tisov befindet sich südlich des Naturparkes Třemšín im Tal des Baches Hvožďanský potok im Mittelböhmischen Hügelland. In der Umgebung des Dorfes liegen zahlreiche Teiche, von denen der Hajnice, Vacíkovský rybník, Mlýnský tisový rybník, Jordán, Podtisovský rybník und der Obecňáček die größten sind. Nördlich erheben sich die Tisovská hora (552 m) und der Javory (579 m), im Nordosten der Stráž (638 m) sowie östlich der Mumlín (602 m) und die Špalková hora (620 m).", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbarorte sind Javory und Vacíkov im Norden, Jamky und Leletice im Nordosten, Jaršův Mlýn, Kurkův Mlýn und Vratečín im Osten, Záhrobí, Štěpánka und Netušilův Mlýn im Südosten, Újezdec und Řiště im Süden, Předmíř und Březí im Südwesten, Pozdyně im Westen sowie Hvožďany im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung der am Teich Jordán gelegenen Wasserfeste Tisov erfolgte 1318 als Sitz der Vladike Petr und Havel von Tisov. Im Jahre 1400 besaß Janek von Tisov das Gut, ihm folgte zwischen 1408 und 1413 Hynek von Tisov. Im 16. Jahrhundert erwarben die Ritter Běšin von Běsin das Gut. Die Mühle wurde 1542 erstmals erwähnt und gehörte zur Herrschaft Schlüsselburg. Im Jahre 1617 kaufte Ernst Vitanovský von Vlčkovice das Gut und schloss es an Hvožďany an. Nachfolgender Besitzer war ab 1641 Jan Vitanovský von Vlčkovice, der sie 1644 an seinen ältesten Sohn Ernst Wenzel vererbte. In der berní rula von 1654 sind für Tisov lediglich drei Bauernwirtschaften ausgewiesen, von denen eine neubesiedelt war; drei Chaluppen lagen wüst. Im Jahre 1664 kaufte Karl Leopold Caretto-Cavriani di Millesimo die Güter Hvožďany, Oujezdec und Hostišovice. Er veräußerte diese zwei Jahre später an Aleš Ferdinand Wratislaw von Mitrowitz, der sie seiner Herrschaft Schlüsselburg zuschlug. Aleš Ferdinands Töchter verkauften 1675 alle Güter an Humprecht Johann Czernin von Chudenitz. 1682 fiel der Besitz dessen Sohn Thomas Zachäus Czernin von Chudenitz zu. Im Jahre 1695 bestand das Dorf aus drei Bauernwirtschaften und drei Chalupner. Zu den nachfolgenden Besitzern gehörten ab 1745 Franz Karl Rudolf Graf von Swéerts-Sporck und ab 1757 Johann Franz Christian von Swéerts-Sporck. Bei der Einführung der Hausnummierung wurden 1770 in Tisov elf Häuser gezählt. 1787 brannte der Herrenhof nieder. Joseph von Swéerts-Sporck verkaufte die Herrschaft 1804 an Leopold Leonhard von Thun und Hohenstein, der sie noch im selben Jahre an Johann Franz Freiherr Linker von Lützenwick weiterveräußerte. Nach dessen Tode erbte 1811 sein Sohn Clemens Wenceslaus Graf Linker von Lützenwick die Herrschaft Schlüsselburg und das Gut Schiwotitz. Im Jahre 1840 bestand \"Tisow\" aus 20 Häusern mit 148 Einwohnern. Im Dorf gab es einen Meierhof und eine Mühle. Pfarrort war Hwoždian. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Tisow der Herrschaft Schlüsselburg untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Tisov\" / \"Tisow\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Březí in der Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Blatná. Ab 1880 war Tisov ein Ortsteil der Gemeinde Pozdyně, 1897 entstand die Gemeinde Tisov. Im Jahre 1915 bestand Tisov aus 25 Häusern und hatte 184 Einwohner. Im Zuge der Aufhebung des Okres Blatná wurde Tisov 1960 dem Okres Strakonice zugeordnet. Am 1. Jänner 1974 erfolgte die Eingemeindung nach Bělčice. Tisov hatte im Jahre 1991 51 Einwohner. Beim Zensus von 2001 wurden 42 Personen und 28 Wohnhäuser gezählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tisov (deutsch \"Tisow\", 1939–1945 \"Eibenhof\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Bělčice in Tschechien. Er liegt fünf Kilometer nordwestlich von Bělčice in Südböhmen und gehört zum Okres Strakonice.", "tgt_summary": null, "id": 1025647} {"src_title": "Alexander Alexandrowitsch Blok", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Alexander Blok war Sohn des Warschauer Juraprofessors Alexander L. Block (1852–1909). Dessen deutsche Abstammung ging zurück auf den im Jahre 1755 aus Dömitz in Mecklenburg eingewanderten Arzt namens Johann Friedrich Block, der am Sankt Petersburger Hof der Zarin Katharina II. (Russland) wirkte. Blocks Mutter war Aleksandra Andrejewna Beketova (1860–1923) – die Tochter des Rektors der Universität in St. Petersburg A. Beketov. Ihre Ehe begann, als sie achtzehn Jahre alt war, und währte nur kurz. Nach der Geburt ihres einzigen Sohnes brach sie die Beziehung zu ihrem Mann ab. Erst im Jahr 1889 wurde ihre Scheidung amtlich, und sie heiratete den Gardeoffizier Piottuch-Kublicki. Neun Jahre lebte Alexander mit seiner Mutter allein und zog dann mit ihr zu seinem Stiefvater in dessen Wohnung in die Kaserne des Grenadier-Regiments am Stadtrand von St. Petersburg auf einer Insel in der Newa. Im Jahre 1889 wurde er ins Wwedenski-Gymnasium geschickt. Im Jahr 1897 reiste Block mit seiner Mutter ins Ausland. Im deutschen Kurort Bad Nauheim erlebte Blok die erste starke jugendliche Verliebtheit in Xenia Sadouskaja. Sie hinterließ einen tiefen Eindruck auf seine Arbeit. 1898 legte er sein Abitur ab und trat in die Juristische Fakultät der St. Petersburger Universität ein. Drei Jahre später wechselte er an die slawisch-russische Abteilung für Geschichte und Philologie, wo er 1906 graduierte. Mitstudenten an der Universität waren Sergej Gorodetsky und Alexei Remisow. Bereits 1902 veröffentlichte er einen ersten Gedichtzyklus in der Zeitschrift \"Neuer Weg\" (Новый путь). Seine frühen Werke standen unter dem Einfluss der Romantischen Literatur, die ihm seit seiner Kindheit vertraut war, sowie der Philosophie Solowjows und dessen Begriffs der Sophiologie. So beschrieb er seine Liebeserlebnisse in dem frühen Werk \"Verse von der Schönen Dame\" (Стихи о Прекрасной Даме, 1898–1904) auf poetisch-mystische Weise. Jedoch bereits in seinem zweiten Gedichtband (1904–1908) trat die mystische Einstellung in den Hintergrund; sie wurde abgelöst von besorgten und patriotisch-sozialkritischen Tönen. Eine Italienreise im Frühjahr 1909 verschaffte Blok Abstand von den Ereignissen des Russisch-Japanischen Krieges und den sozialen Problemen seines Landes, die er als Bürgersohn und Student sehr wohl wahrnahm. Sein 1909 bis 1916 entstandener Gedichtzyklus \"Schreckliche Welt\" spiegelt die inneren Konflikte zwischen Jenseitsillusionen, russischer Realität und privaten Problemen wider. Nach fast zwei Jahren schöpferischen Stillstands seit 1916 entstanden 1918 die Gedichte \"Zwölf\" (Двенадцать) und \"Skythen\" (Скифы). Am 7. August 1921 starb Alexander Blok in seiner Wohnung an Unterernährung; er wurde drei Tage später im Familiengrab auf dem Smolensker Friedhof beigesetzt. 1944 wurden die sterblichen Überreste auf den Wolkowo-Friedhof überführt. Hermann Kähler schreibt dazu: Als er starb, war er 41 Jahre alt. In den Briefen aus den letzten Wochen spricht er von Skorbut, Gicht und Herzbeschwerden. Ihm fallen die Zähne aus, er hat Fieber und solche Schmerzen, dass er im Bett nicht mehr liegen, nur noch sitzen kann. Er selbst führt seine Krankheit auf ungenügende Ernährung und falsche Lebensweise zurück und meint, er müsste eigentlich in ein Sanatorium. In neueren Darstellungen wird als Todesursache Endokarditis genannt, eine infektiöse, bakterielle Entzündung der Herzinnenhaut. Der Asteroid (2540) Blok wurde nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Zu den Übersetzern Bloks gehörte der Dichter Paul Celan. Die Privatdetektivin Bella Block in den Romanen von Doris Gercke ist die (fiktive) Enkelin von Alexander Blok, die sich öfters seiner Gedichte erinnert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Alexandrowitsch Blok (, wiss. Transliteration'(in deutschen Ausgaben überwiegend Block geschrieben); * in Sankt Petersburg; † 7. August 1921 in Petrograd) war ein Dichter der russischen Moderne. Er war neben Andrei Bely der wichtigste Vertreter der so genannten zweiten Generation der Symbolisten.", "tgt_summary": null, "id": 423010} {"src_title": "Jurij A. Treguboff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familiärer Hintergrund und Kindheit in Russland.", "content": "Jurij Andrejewitsch Treguboff wurde als einziges Kind des Gutsbesitzers Andrej Alexejewitsch Treguboff (1869–1935) und seiner Gattin Sophia Maximilianowna von der Osten-Sacken (1876–1954) geboren. Seine Kindheit verbrachte Tregubow in Laptino, dem Landsitz seiner Eltern im Gouvernement Wladimir, bis dieses infolge der Ereignisse der Revolution von 1917 von den Bolschewiki enteignet wurde. In der Folge lebte die Familie zunächst in Sudogda, später in Wladimir und ab 1919 in Moskau. Die Ereignisse dieser Zeit reflektierte Treguboff später in den Romanen \"Wladimirschina\", \"Der Vampir\" und \"Beginn eines Erdbebens\".", "section_level": 2}, {"title": "Emigration und Leben in Berlin.", "content": "1926 siedelte Treguboff zusammen mit seiner Mutter – dem Vater wurde die Ausreise aus Russland verweigert – von Moskau nach Berlin über, wo er ein deutsch-russisches Gymnasium besuchte. Eine ursprünglich geplante spätere Rückkehr nach Russland kam schließlich aufgrund der dortigen politisch-sozialen Entwicklungen nicht mehr zustande. Nach dem Schulabbruch nach der Mittleren Reife kam Treguboff schließlich als Arbeitskraft in einer chemischen Fabrik unter, in der er als Seifensieder mit der Herstellung von flüssiger Seife befasst war. Später folgten Betätigungen als Dolmetscher und Privatlehrer. Zur selben Zeit bemühte Treguboff sich darum, Anschluss an exilrussische Kreise zu gewinnen. Außerdem begann er seine lebenslang andauernde, intensive intellektuelle Auseinandersetzung mit den Ereignissen der beiden Revolutionen von 1917. Das Zusammenkommen dieser beiden Tendenzen gipfelte schließlich 1934 in dem Eintritt in den „Nationalen Bund der Schaffenden der neuen Generation“, einer gegen die stalinistische Terrorherrschaft gerichteten Widerstandsgruppe, die später in Narodno-Trudowoi Sojus (NTS) umbenannt wurde. Ideologisch wegweisend waren dabei die Theorien und Schriften der sogenannten „Idealo-Realisten“ Nikolai O. Losskij (1870–1965), Nikolai Alexandrowitsch Berdjajew (1874–1948), Lew P. Karsawin (1882–1952), und Semjon L. Frank (1877–1950), die auf eine realistische Fundierung des antimarxistischen Idealismus pochten und sich umgekehrt gegen rein idealistische Konstruktionen als Kampfmittel gegen die bestehenden Verhältnisse wandten. Dem kämpferischen, von Gewalt und Konflikt beherrschten, Gedankengut des Marxismus stellten sie dabei in bewusstem Kontrast die Ideen von Solidarität und Versöhnung entgegen. Die tatsächlichen Widerstandsaktionen des NTS erschöpften sich dabei, aufgrund mangelnder machtpolitischer Mittel, letztlich im Einschmuggeln von anti-stalinistischem Schriftgut in die Sowjetunion. Nach dem deutschen Einmarsch in der Sowjetunion 1941 proklamierte der NTS die Notwendigkeit eines „Dritten Weges“ abseits von „kommunistischer Diktatur“ und „deutscher Besatzung“. 1944 wurde er aufgrund des deutschen Nachnamens seiner Mutter von den deutschen Behörden zum deutschen Staatsbürger erklärt. Um der Einberufung zum Dienst in den deutschen Streitkräften zu entgehen, schloss er sich schließlich der aus Exilrussen und Kriegsgefangenen formierten sogenannten Russischen Befreiungsarmee des Generals Wlassow an, in der er als Dolmetscher in der Kanzlei von Wlassows Stabschef Generalmajor Fjodor Iwanowitsch Truchin (1896–1946) Beschäftigung fand. Das Kriegsende erlebte Treguboff in der Tschechoslowakei. Der drohenden Hinrichtung durch tschechische Partisanen und die in der Tschechoslowakei einmarschierende Rote Armee konnte Treguboff sich schließlich, nach kurzer Gefangenschaft, in einem unbeobachteten Augenblick entziehen. Stattdessen kam er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, wurde aber gemäß den Vereinbarungen der Alliierten mit dem neubegründeten tschechoslowakischen Staat, als auf dem Gebiet der Tschechoslowakei aufgegriffener deutscher Staatsbürger, an diesen ausgeliefert. Nach einer mehr als einjährigen Tätigkeit als Zwangsarbeiter in der tschechischen Landwirtschaft und in den Kohlengruben von Mährisch-Ostrau wurde Treguboff, der sich bei einem Grubenunglück eine Lähmung des rechten Armes zugezogen hatte, im September 1946 als Invalide nach West-Berlin abgeschoben. Diesen Abschnitt seines Lebens verarbeitete Jurij Treguboff in den Romanen \"Berlin\" – Der Zweite Weltkrieg, \"Gespenster in Frankfurt\" – Rückblick eines Heimkehrers aus dem sowjetischen Lager auf sein vorheriges Leben, sowie \"Notizen eines Pechvogels\", in dem er seine ersten Berliner Jahre beschrieb.", "section_level": 2}, {"title": "Entführung aus Berlin und Haft in der Sowjetunion.", "content": "Am 19. September 1947 wurde Jurij Treguboff von Agenten des MGB (sowjetisches Ministerium für Staatssicherheit) an der Grenze zwischen dem sowjetischen Sektor zu den westlichen Sektoren Berlins entführt, nach Moskau verbracht und nach zweieinhalb Jahren Untersuchungshaft in der Lubjanka zum Tode verurteilt. Fünf Tage später wurde das Todesurteil durch 25 Jahre Zwangsarbeit ersetzt. Er wurde nach Workuta transportiert, das in der nordöstlichen Ecke des europäischen Russlands zwanzig Kilometer westlich des Uralgebirges auf der 69. Parallele liegt, 106 Kilometer nördlich des Polarkreises. Dort wurde hauptsächlich Kohle für die im eisfreien Hafen von Murmansk liegende sowjetische Flotte gefördert. Für diese Arbeit war er jedoch zu schwach, bei einer Größe von 1,82 m wog er bei seiner Ankunft nur noch 56 Kilo. Nach drei Jahren und zwei Monaten wurde er nach Mittelostrussland in die Autonome Mordwinenrepublik verlegt, von der er am 11. Oktober 1955 nach der Anerkennung der Sowjetunion durch die Bundesrepublik Deutschland infolge der Verhandlungen Konrad Adenauers mit Nikita Sergejewitsch Chruschtschow als deutscher Staatsangehöriger befreit wurde. Er zog nach Frankfurt am Main, wo unterdessen einige seiner früheren Berliner Freunde wohnten. Vom Tag seiner Entführung an war es Jurij Treguboff verwehrt, für eigene Zwecke etwas niederschreiben zu können. Daher war er gezwungen, alles Wichtige im Gedächtnis zu bewahren, das er auf diese Weise so trainierte wie die Menschen vor der allgemeinen Alphabetisierung. Erst in den letzten Monaten seiner Haft, die er in einem Lager für Ausländer verbrachte, konnte er Papier und Stifte erhalten. Sein Lagerheft, das er mit in die Freiheit nahm, enthält Übersetzungen russischer Gedichte ins Deutsche, die er sein Leben lang überarbeitete, sowie deutscher Gedichte ins Russische. Hauptthema ist das Poem „Bojare Orscha“ von Michail Jurjewitsch Lermontow, das im Jahr 1992 zusammen mit dem später übersetzten Poem „Der Dämon“ veröffentlicht wurde. Jeden Menschen in der ersten Sekunde einer Begegnung richtig einzuschätzen, ob Untersuchungsrichter, Wachmann oder Mitgefangener, war lebensnotwendig. So verstand er es, gut mit den Blatnojs genannten Kriminellen zurechtzukommen, indem er ihnen deutsche Märchen erzählte. Sie schätzten besonders \"Das kalte Herz\" von Wilhelm Hauff, weil in ihm der böse Holländer-Michel überlistet wurde, was ihnen aufgrund ihrer Erfahrungen mit der übermächtigen Staatsgewalt sehr gefiel. Die meisten von ihnen wären ohne die fürchterlichen Zustände nach Revolution und Bürgerkrieg – Verhaftung oder Tod der Eltern, Obdachlosigkeit, Hunger, Kälte, staatliche Kinderheime – niemals ins Kriminelle abgeglitten. Diese intensive Schulung seiner Menschenkenntnis war sicherlich eine Basis für die Vielfalt der später von ihm beschriebenen Charaktere. Unmittelbar nach seiner Rückkehr begann Jurij Treguboff mit der Niederschrift seines Erlebnisberichts \"Acht Jahre in der Gewalt der Lubjanka\", der 1957 auf russisch im Verlag Possev, Frankfurt am Main, als Fortsetzungsserie in der Zeitschrift \"Possev\", die auch in die Sowjetunion geschmuggelt wurde, sowie als Buch veröffentlicht wurde. Im Jahr 1999 erschien die deutsche Fassung, eine zweite russische Auflage kam 2001 bei Possev, Moskau, heraus. Er hat niemals bedauert, den Fehdehandschuh gegen den sowjetischen Terror aufgehoben zu haben. In seinem Lubjanka-Buch zitiert er mehrmals: \"„Ich bin zwar ein halbzertretener Wurm, aber ich bin im Recht!“\" Von der Unmenschlichkeit des sowjetischen Systems zu wissen und nichts dagegen zu tun, wäre unerträglich für ihn gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Journalistische und schriftstellerische Tätigkeit.", "content": "Schnell stellte Jurij Treguboff fest, dass Russland bzw. die Sowjetunion in westlichen Publikationen oftmals verzerrt dargestellt wurden, und so begann er, als freier Journalist zu arbeiten, schrieb Artikel für russische und deutsche Zeitschriften und hielt vornehmlich vor deutschen Zuhörern Vorträge über Themen, die Russland betrafen: Geschichte, Literatur, Philosophie, Orthodoxe Kirche, Zeitgeschehen und eigenes Erleben. Bei einem dieser Vorträge lernte er seine Frau Anita kennen, 1964 heirateten sie. Dem Erlebnisbericht \"Acht Jahre in der Gewalt der Lubjanka\" folgten neunzehn Romane. Die beiden ersten – \"Der letzte Ataman\" und \"Der Vampir\" – hatte er auf deutsch einer Dame aus dem Baltikum diktiert, die deutsch und russisch beherrschte. Mit seiner Heirat änderte er seine Arbeitsweise, erstand eine russische Schreibmaschine und begann, mit zwei Fingern auf ihr herumzuhacken. Sein schöpferischer Denkprozess erfolgte, während er heftig gestikulierend unter Selbstgesprächen in der Wohnung hin und her lief und dabei immer schneller wurde. Plötzlich stoppte er, ging zum Schreibtisch und begann zu tippen. Niemals veränderte er den Text nachträglich, nur Tippfehler korrigierte er. Als seine Schreibmaschine defekt war, setzte er seinen Roman bis zur Lieferung einer neuen Maschine mit der Hand fort, und auch diese in regelmäßiger Schönschrift dicht beschriebenen Seiten weisen nur vereinzelt Streichungen oder Zusätze aus. Etwa zwölf bis vierzehn Monate benötigte er, bis ein Roman beendet war, dann diktierte er ihn auf deutsch seiner Frau in die Schreibmaschine, wobei er zugleich anhand ihrer Reaktionen die Wirkung seiner Worte überprüfte, und überließ ihr nach Fertigstellung der rohen Übersetzung die weitere Bearbeitung des Textes, wobei er ihr jedoch scharf auf die Finger guckte, während sie Unklarheiten jederzeit mit ihm abstimmen konnte. Hinsichtlich des Aufbaus seines literarischen Schaffens lehnte sich Jurij Treguboff an den französischen Romancier Honoré de Balzac (1799–1850) an, dessen einzelne Werke als Menschliche Komödie miteinander verbunden sind. So erzählt jeder der Romane Jurij Treguboffs eine in sich abgeschlossene Geschichte, ist aber durch einige Personen oder Familien, deren Schicksale er über einen längeren Zeitraum zeigen wollte, auch mit anderen Romanen verbunden. Äußerlich wurde dieser Zusammenhang durch eine einheitliche Gestaltung der Buchcover sichtbar gemacht. Seine Themen zeigen eine ungewöhnliche Vielfalt. Die Geschichte Russlands im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde ebenso ausführlich behandelt wie das Leben in Deutschland. Jurij Treguboff formulierte das einmal so: Da er sich nicht in Inhalt und Form des von ihm Geschriebenen reinreden lassen wollte, gründete Jurij Treguboff 1971 zusammen mit seiner Frau den Feuervogel-Verlag, Frankfurt am Main, in dem seine Werke weiterhin zur Verfügung stehen. Seine letzte große Freude wenige Tage vor seinem Tod am 27. Februar 2000 war, die ersten Seiten der Moskauer Fassung seines Lubjanka-Buches in der Hand zu halten. Den durch den Regierungsantritt von Michail Gorbatschow (* 1931) markierte Wende in Russland, die in der Abkehr vom Sowjetsystem und zum Wechsel zu freieren inneren Verhältnissen führten, stand er positiv gegenüber. Insbesondere begrüßte er den Verzicht auf „Abrechnungaktionen“ mit den ehemaligen kommunistischen Machthabern zugunsten einer Sammlung aller Kräfte zugunsten gemeinsamer positiven Anstrengungen mit dem Ziel ein „besseres neues Russland“ zu schaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Konzept und Inhalte seiner Werke.", "content": "Als Jurij Treguboff 1996 zu einem Vortrag im Frankfurter Schüler-Café Müller eingeladen wurde, verfasste er einige Zeilen zu seiner Biografie unter dem Titel \"Zwischen den Stühlen\", die mit folgenden Worten begann: Diese Dualität zeigt sich auch in seinem literarischen Schaffen, das mit seinem Bericht über die in sowjetischen Gefängnissen und Lagern verbrachte Lebenszeit vom 19. September 1947 bis zum 11. Oktober 1955 unter dem Titel „Acht Jahre in der Gewalt der Lubjanka“ beginnt. Er hatte seinen Mitgefangenen versprochen: „Ich werde eure Stimme sein!“ und begann unmittelbar nach seiner Rückkehr mit der Niederschrift dieses Buches, noch bevor neue Eindrücke das Erlebte übertünchen konnten. Die ersten fünf Romane Jurij Treguboffs haben einen autobiografischen Charakter. \"Der Vampir\" spielt im Moskau des Jahres 1921, während der NÖP-Periode (kurzfristige Zulassung eines gemäßigten Kapitalismus zur Verbesserung der desolaten Versorgungslage Russlands). Eine einstige Adelsfamilie und die eines führenden Revolutionärs werden durch gemeinsames Erleben schicksalhaft verbunden. Ihre Begegnung mit den „Springern“, einer fast schon mystifizierten Widerstandsbewegung, die beginnende Spaltung der Revolutionäre, Intrigen und Morde zeichnen ein packendes, unmittelbares Bild jener Tage, von denen der Autor Lenin visionär sagen lässt: „Die Partei wird sich in einen blutsaugenden Vampir verwandeln.“ In dem Roman \"Berlin\" erlebt der aus dem vorherigen Buch bereits bekannte Wladimir Schwedow den Zweiten Weltkrieg in Berlin, lernt verschiedene Exilgruppen kennen, arbeitet im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete, schließt sich der Wlassow-Armee an, um aus dem Zusammenbruch heil herauszukommen und den Blick in eine glücklichere Zukunft werfen zu können. In diesem Werk wird Deutschland aus der Sicht der in Berlin lebenden Russen betrachtet: alteingesessene Emigranten, sowjetische Kriegsgefangene, Ostarbeiter, russische Juden und russische antisemitische Gruppierungen. \"Der letzte Ataman\" beschäftigt sich mit den Tagen zwischen Krieg und Frieden 1945 in Österreich: Schicksal vieler russischer Menschen, die nicht unter die kommunistische Herrschaft zurückkehren konnten, sich in der Hoffnung auf den Westen betrogen fühlten und als Partisanen in den Wäldern an der Grenze des sowjetischen Sektors zum amerikanischen Sektor Österreichs zu überleben versuchten. Besonders aufschlussreich sind die Erzählungen über Entstehung und Geschichte der Kosaken und ihre Rolle im russischen Kaiserreich. Im Roman \"Gespenster in Frankfurt\" steht der „Heimkehrer“ Jewgenij Kreiton im Mittelpunkt des vielgestaltigen Geschehens, das sich so ziemlich über den Hauptteil des europäischen Kontinents ausbreitet und an wichtigen geschichtlichen, politischen, gesellschaftlichen, menschlichen und unmenschlichen Ereignissen teilhat. Der „gespenstische“ Aspekt dieses Buches steht in engem Zusammenhang mit Episoden und Personen aus dem Roman \"Berlin\". Mit dem Roman „Wladimirschina“ werden die ersten, historisch geprägten Bücher abgerundet. Die Rahmenhandlung schließt an die „Gespenster in Frankfurt“ an, während der Hauptteil – Revolutionswinter 1917/1918 in der Provinz Wladimir – die Zeit vor dem „Vampir“ behandelt. Anhand zweiter Studenten wird der Leser in eine aus den Fugen geratene, verunsicherte Welt geführt, an der er einerseits die Schwächen des zaristischen Russlands erahnen kann, andererseits deutlich erkennt, wie grausam und beängstigend die neuen Machthaber im Namen der Befreiung des Proletariats agieren. Mit dem Roman „Geld“ begibt sich Jurij Treguboff auf ein völlig anderes Terrain. Das Buch spielt in Frankfurt am Main, Hauptpersonen sind Menschen, deren Seelen mit kaltem und totem Eisen verglichen werden können, das von dem Magnet Mammon angezogen und beherrscht wird. Sein Thema ist Gerechtigkeit auf irdischer und nichtirdischer Ebene im Zusammenhang mit dem raffinierten Mord einer hochqualifizierten Clique an einer alten Dame um ihres Geldes willen. Gezeigt wird, wie sich das Leben eines jeden, der an diesem Verbrechen teilgenommen hatte, in dem gleichen Maße verändert, wie er schuldig geworden ist. Nach orthodoxer Vorstellung leben wir im Zustand des permanenten Gerichts, jeder ist ununterbrochen für alles verantwortlich, was er tut oder auch nicht tut und spürt die Folgen seiner Entscheidungen. „Die Notizen eines Pechvogels“ schildern die Geschichte des Semjon Semjonowitsch Tschugujew, den es in den zwanziger Jahren als Kind an die Spree verschlägt, wo er den Krieg erlebt, bis zu seinem Tod Anfang der fünfziger Jahre. Er glaubt an die menschliche Anständigkeit und steht daher Intrigen und Niederträchtigkeiten hilflos gegenüber. Als er sich von seiner Frau Fleur hintergangen fühlt, glaubt er, sie erschlagen zu haben und flüchtet nach Frankfurt am Main, wo er sich zwischen Dirnen und Zuhältern niederlässt und ihnen, die ihn spöttisch „Prediger“ nennen, Bibeltexte vorliest. Der Roman „Hauptwache“ beginnt im Milieu der Obdachlosen auf der B-Ebene der Frankfurter Hauptwache und beschreibt Menschen, die zu schwach sind, um ihrem Leben Halt und Sinn zu verleihen. Da sie anfällig für Versprechungen sind und sich nur schlecht wehren können, sind sie leicht für dunkle Machenschaften zu missbrauchen. So soll mit ihrer Hilfe ein russischer Biologe, dessen Forschungen über die Veränderung der menschlichen Gene bereits weit fortgeschritten sind, aus Budapest entführt werden, um in Zukunft für die Amerikaner zu tätig zu sein. Die nun folgenden drei Romane sind durch die gleiche Hauptperson eng miteinander verbunden. Der erste Band „Die wundersamen Erlebnisse des Aristarch Trofimowitsch Jermolow“ kann als philosophisches Märchen bezeichnet werden. Der Grundgedanke ist: Als vor zweitausend Jahren das Christentum in die Welt eintrat und die herrlich anzusehenden, aber nicht sonderlich gütigen antiken Götter von den Heiligen besiegt wurden, zogen sie sich enttäuscht und grollend in ein geheimnisvolles, den Sterblichen nur schwer zugängliches Tal am Olymp zurück. Zusammen mit den Heiligen des Christentums war jedoch auch das böse Prinzip in die Welt eingetreten. Achitophel von Drewluga, ein Kind dieses Prinzips, hatte den antiken Göttern ein Bündnis gegen den gemeinsamen Feind angeboten, das jedoch empört zurückgewiesen wurde, da er und seine Freunde ihnen nicht schön und edel genug waren. Um sie unter Druck setzen zu können, bemächtigte er sich der Göttin Artemis, der Jägerin, die unvorsichtig das wunderbare Tal verlassen hatte, und bannte sie in eine kleine Statuette, die er in seiner Wohnung aufstellte. Der Schriftsteller Jermolow, den Herr von Drewluga für seine Zwecke einspannen möchte, schlägt sich jedoch auf die andere Seite und entwendet ihm dieses Statuette, um die ein erbitterter Kampf unter Anwendung durchaus origineller Finten beginnt. In dem Roman „Der große Einsatz“ geht es um Menschen, die alles auf eine Karte setzen, um Karriere zu machen. Aristarch Trofimowitsch Jermolow wird mit einem Sack voller Münzen aus der Unterwelt, dem Hades, entlassen, in den er durch eine List des Herrn von Drewluga geraten war, der Weg in seine alte Heimat und damit in seine Vergangenheit ist ihm jedoch verwehrt. Arglos stolpert er in eine Intrige, in deren Mittelpunkt ein Anwalt steht, der unter dem Deckmantel einer karitativen Organisation zur Rettung Alkoholkranker eine Erpresserorganisation auf die Beine stellt. Zugleich versucht ein Kollege von ihm, durch manipulierte Wirtschaftsinformationen zwei US-Unternehmen in großem Maßstab zu betrügen und bedient sich hierfür eines Doppelgängers des amtierenden Bundesbankpräsidenten. Jermolow, der kurz hintereinander der Fälschung und dem Original begegnet, gerät zwischen die Fronten. Im Mittelpunkt des Romans „Die blutige Ikone“ steht eine in der einzigen offenen Kirche der Stadt Noginsk hängende Ikone von hohem künstlerischem Wert, verehrt von den Gläubigen, für die sie das Heiligste verkörpert, was ihr trübseliges, graues Dasein erhellt. Die mystische Wirkung dieser Ikone, auf der die Muttergottes und der Heilige Sergius von Radonesch abgebildet sind, wird noch dadurch verstärkt, dass sie in all den Jahren der Kirchenverfolgungen der Vernichtung entgehen konnte. Plötzlich wird sie zum Zentrum des Interesses und zur Triebfeder des Schicksals vieler Menschen. In einem zweiten Handlungsstrang versucht ein auf der Insel Elba lebender Milliardär experimentell die Frage zu klären, ob plötzlicher Reichtum den Menschen Glück oder Verderben bringt und lässt einigen Personen auf ihnen glaubhaft erscheinende Weise jeweils etwa zwei Millionen Mark zukommen, ohne dass ihnen bewusst wird, Versuchskaninchen zu sein. Hierfür werden ausgerechnet Menschen ausgesucht, die mit dem Diebstahl der Ikone verbunden sind. In dem Roman „Schnapsi“ wird das Schicksal der fünfzehnjährigen Manuela Neudecker beschrieben, die von ihren habgierigen und gewissenlosen Eltern an den Besitzer eines luxuriösen Frankfurter Eros-Centers verschachert worden ist, wo sie wegen ihrer Abneigung dem Alkohol gegenüber den Spitznamen Schnapsi erhält. Schwer lastet der Druck des ihr aufgezwungenen Lebens auf ihr. Sie ist ein willensstarker, sich selbst stets treu bleibender Mensch und sucht nach einer Lebensweise, die ihrem Wesen besser entspricht. Mit dem Roman „Die Idee des Doktor Kologriwow“ schloss Jurij Treguboff seinen auf dreizehn Teile angewachsenen Romanzyklus ab, in dem einerseits alle Bücher auf irgendeine Weise miteinander verbunden sind, so wie es im Leben keine isolierten Geschehnisse gibt, und jedes einzelne Buch zugleich ein in sich geschlossenes Werk darstellt, in dem, bezogen auf die jeweilige Handlung, keine Punkte offenbleiben. Verbunden werden alle Titel durch die grandiose Kulisse unserer Zeit, die im Jahr 1917 verwirklichte russische Revolution, damals eine Tragödie aller Völker Russlands und seit dem Zweiten Weltkrieg eine Tragödie der gesamten Menschheit. In seinem Nachwort zu diesem Buch, mit dem Jurij Treguboff diesem Zyklus den Titel „Durch die reinigende Flamme“ gab, schrieb er: Der Roman spielt zu der Zeit, als Leonid Iljitsch Breschnew wichtigster Mann der Sowjetunion war und schildert die unsichtbar wirkenden Kreise der Opposition im Untergrund – das beginnende Ende der kommunistischen Herrschaft in Russland. Dr. Kologriwow ist ein französischer Psychiater russischer Abstammung, der in der Psychiatrie von Arsamas tätig ist und dort auf Patienten stößt, die seinen Untersuchungen nach keineswegs in eine Anstalt für Geistesgestörte gehören und offensichtlich wegen ihrer oppositionellen Einstellung gegenüber den in der Sowjetunion herrschenden Machthabern von Staats wegen für psychisch krank erklärt worden waren. Sein Versuch, einem dieser Pseudokranken einen Dienst zu erweisen, führt zur Verhaftung und Ausweisung Kologriwows. Wieder im Westen, beschließt er, dem von ihm als unerträglich empfundenen menschenfeindlichen System der Sowjetunion den Kampf anzusagen. Mit diesem Buch hielt Jurij Treguboff sein Hauptanliegen für abgeschlossen. Dass ihm die Kraft und Zeit geschenkt wurde, noch weitere sechs Romane zu schreiben und er sie alle gedruckt in der Hand halten konnte, empfand er als großes Glück. Das Bändchen mit „Gedichten und Erzählungen zur russischen Geschichte“ sollte diesen Zyklus abrunden und in einen größeren geschichtlichen Zusammenhang stellen. Es enthält fünfundzwanzig Miniaturen, davon drei in russischer Sprache, sowie einen ausführlichen Kommentar über den jeweiligen historischen Hintergrund. Eigentlich wollte Jurij Treguboff danach nur noch Kurzgeschichten schreiben, aber aus der ersten Erzählung wurde sehr schnell das erste Kapitel seines Romans „Wie Herbstlaub im Sturm“, der im Zweiten Weltkrieg spielt. Im belagerten Leningrad wird zu besonderer Wachsamkeit aufgerufen, um potentielle Feinde unschädlich zu machen, noch bevor sie dem sowjetischen Staat Schaden zufügen können. Dies bringt den Hausverwalter Krjutschnikow dazu, eine ihm missliebige Familie anzuzeigen, Vater und Mutter werden verhaftet, zurück bleibt ihr Töchterchen, das später verhungert vor einer Muttergottesikone vorgefunden wird. Diese Ikone nimmt ein zur Front gehenden Student mit sich; sie rettet ihm das Leben, als bei seiner Gefangennahme eine Kugel von ihr abgefangen wird. Hierdurch erweckt er die Aufmerksamkeit der Deutschen, die ihn in ein Sonderlager bringen, wo Menschen für ein Attentat auf Stalin und seine engsten Mitarbeiter geschult werden. Mit dem Roman „Der fahle Reiter“ beschäftigt sich Jurij Treguboff ein zweites Mal mit der Revolutionsepoche – er beginnt in der Silvesternacht 1913 und endet 1920 mit dem Sieg der Roten über die Weißen im russischen Bürgerkrieg und Einsetzen der Emigration. Er hat drei sich überschneidende Ebenen: die geschichtliche Entwicklung dieser Zeit unter Berücksichtigung der Tatsache, dass jede Erfolg versprechende politische Partei Opportunisten unterschiedlichsten Kalibers anzieht; der vom Marxismus angestrebten „Schaffung eines neuen Menschen“ werden die Experimente zweier Wissenschaftler gegenübergestellt, die auf künstliche Weise ein Mädchen produzieren, das den Anforderungen der modernen Zeit besser gerecht werden soll; und schließlich die Legende von dem Schuster Ahasver, der Christus auf dem Kreuzweg ein Glas Wasser verweigert hat, erst am Ende der Zeit sterben kann und sich in seinen Träumen an sein vergangenes Leben erinnert. Der folgende Roman „Im hellen Schein des Mondes“ beschreibt die Zeit und Raum überspannenden Geister der Natur in ihrem Bemühen, die weitere Zerstörung des Erdballs durch menschliche Gier und Rücksichtslosigkeit zu verhindern. Hauptfigur ist eine Dryade, die Seele eines Baumes, die sich vor zweitausend Jahren in einen römischen Soldaten verguckt hatte und ihm ins kalte Germania gefolgt war. Ihr Baum, der einzige seiner Art weit und breit und unter Naturschutz stehend, droht zu zerbrechen, und mit ihm stirbt auch sie, wenn sich niemand findet, der ihr eine neue Wohnstatt besorgt. Unter dem Titel „Das weiße Pulver“ greift Jurij Treguboff eines der großen Probleme unserer Zeit auf: Rauschgift. Er beschäftigt sich aber nicht mit den Süchtigen, sondern mit den Dealern, die aus Geldgier, dem Gefühl der Macht über andere und Menschenverachtung ihre Opfer bewusst und skrupellos in einen langsamen, qualvollen Tod schicken. Eine humorvolle Note hat der Roman „Rauschgold“. Er spielt im Milieu der russischen Emigranten im Berlin der zwanziger Jahre. Ein gerissener Gauner entfacht eine Hysterie der Geldgier, um sich den Schmuck seiner Landsleute unter den Nagel zu reißen, was ihm bis zu einem gewissen Punkt auch gelingt. Mit seinem Roman „Beginn eines Erdbebens“ zieht Jurij Treguboff Bilanz über die sowjetische Epoche Russlands, indem er zu ihren Wurzeln zurückgeht und die Schicksale von zwölf Bolschewiki in den Jahren 1916 bis 1920 beschreibt. Ihm war bewusst, dass dies vermutlich sein letztes Werk sei, man könnte es daher als Summe seiner Lebenserfahrungen bezeichnen. Typisch für alle Bücher Jurij Treguboffs ist sein mit einem wissenden Schmunzeln verbundener feiner Humor. Er wollte die Menschen zeigen wie ein Spiegel, ohne sie zu beurteilen oder gar zu verurteilen. „Das steht mir nicht zu“, sagte er, „denn auch die von mir erfundenen Charaktere kenne ich nur in dem Abschnitt ihres Lebens, den ich beschreibe. Außerdem ist der Leser schlau genug, um seine eigenen Schlüsse zu ziehen.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Jurij Andrejewitsch Treguboff (Tregubov) (; * 4. April 1913 in Sankt Petersburg; † 27. Februar 2000 in Frankfurt am Main) war ein russischer Schriftsteller. Treguboff wurde als Autor einer Reihe historischer Romane bekannt, die die russische Geschichte des 20. Jahrhunderts sowie die Auswirkungen der geschichtlichen Entwicklung auf die unterschiedlichsten Bereiche des Lebens in Deutschland reflektieren.", "tgt_summary": null, "id": 1939233} {"src_title": "Červený Hrádek (Sedlčany)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Červený Hrádek liegt im Tal des Mastník im Mittelböhmischen Bergland. Nördlich erhebt sich der Hluchá (429 m), nordöstlich im Kolihový les der Velký Vršek (521 m) und Süden der Hejná hora (414 m). Nachbarorte sind Skála und Vítěž im Norden, Kosova Hora im Osten, Janov im Süden, Xaverov im Südwesten sowie Sedlčany im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Hrádek ist seit 1285 als Vladikensitz nachweisbar. Seit 1400 besaß Hermann von Říčany die Feste Hradek. Nachdem in den Hussitenkriegen das Geschlecht der Amschelberger erloschen war, erwarben die Herren von Říčany 1474 Kosova Hora und bauten es zum Zentrum ihrer Herrschaft aus. 1508 wurde Bohuslav Břekovec von Ostromeč Besitzer von Hrádek, das zu dieser Zeit erstmals \"Červený Hrádek\" genannt wurde. 1560 kaufte Sigmund Valkoun von Adlar Červený Hrádek. Als er 1572 verstarb, verkaufte seine Witwe Magdalena von Říčany den Besitz an Jan Prostiborský von Vrtba. Die Vrtba hielten den Besitz über die Wirren des Dreißigjährigen Krieges hinaus bis 1670, anschließend erwarb Anna Susanna Kühn vom Meggau Rothhradek. 1675 wurde die Feste durch einen Brand stark beschädigt. Der Wiederaufbau und Umbau zum Schloss verschuldete die Besitzerin derart, dass sie ihre Güter an den Gläubiger Nikolaus Franchimont von Frankenfeld abtreten musste. Nachfolgend wechselten die Besitzer in rascher Folge und schließlich wurde Červený Hrádek an Kosova Hora angegliedert. Die alte Feste verlor dadurch ihren Zweck als Adelssitz und wurde zur Unterkunft für die herrschaftlichen Bediensteten umfunktioniert. 1837 wurde František Mladota von Solopisk Besitzer der Herrschaft Amschelberg. Er verlegte den Sitz wieder nach Červený Hrádek, und 1844 begann der Umbau der Feste zu einem neogotischen Schloss. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde Červený Hrádek im Jahre 1850 zu einer selbständigen Gemeinde im Bezirk Sedlčany. 1869 schloss sich der Ort mit Kosová Hora zusammen. Ab 1930 bildete Červený Hrádek erneut eine eigene Gemeinde, zu der die Ortsteile Janov, Lhotka, Přibýška und Vítěž gehörten. Bei der Gebietsreform von 1960 wurde die Gemeinde aufgelöst. Červený Hrádek wurde zu einem Ortsteil von Sedlčany im Okres Příbram und schließlich im Jahre 1981 dem Ortsteil Vítěž zugeschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Schloss Červený Hrádek.", "content": "Der 1844 aus der Feste entstandene neogotische Bau wurde zwischen 1894 und 1896 durch den Architekten Jan Kotěra um einen Südflügel im Jugendstil erweitert. Dabei entstand auch der große Turmanbau. Nach der Machtübernahme der Kommunisten wurde im Jahre 1948 die Familie Mladota von Solopisk enteignet und das Schloss diente als Heimatmuseum der Stadt Sedlčany und als Archiv des Bezirksnationalausschusses (Okresní národní výbor) in Příbram. 1992 erhielt die Familie Mladota das Schloss zurück und begann, das heruntergekommene Bauwerk instand zu setzen. Es ist nur eingeschränkt und zu besonderen Terminen für die Öffentlichkeit zugänglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Červený Hrádek (deutsch \"Rothradek\") ist eine Ortslage der Stadt Sedlčany in Tschechien. Sie liegt eineinhalb Kilometer östlich von Sedlčany und gehört zum Okres Příbram.", "tgt_summary": null, "id": 1157619} {"src_title": "Karma (Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde 1999 in Umag von Nenad Cirjak (Neno) gegründet. Er war ein Fan von elektronischer Musik und war bewandert in Dancetrends. Mit seinem Freund Josip Miani (Pipi) gründete er die Gruppe. Seine Vorbilder waren Gigi D’Agostino, Eiffel 65, Scooter, Sasha und DJ Molella. Neno reiste sehr viel durch Europa und arbeitete in verschiedenen Diskotheken als professioneller DJ. Er suchte nach neuen Stilen und Sounds. Einen großen Einfluss auf die Gruppe und ihre Dancerichtung hatten italienische Diskotheken die immer solche elektronische Musik begleiteten. Pipi übernahm die Keyboards. Er spielt Klassiker, Evergreens, Rock- und Pop-Hits und seine Vorbilder waren Jean Michel Jarre, Vangelis, Kraftwerk und Enigma. Das letzte fehlende Puzzleteil der Band war ein Sänger. Nach vielen Problemen, fanden sie eine Pianolehrerin, Mirela Zemcak, deren Stimme gut zu dem Bandsound passte. Doch Zemcak war noch in weiteren Bands engagiert und so kam Majda Susejl (Tara) zur Gruppe. In dieser Besetzung besteht die Band seit dieser Zeit. 2001 erschien ihr erstes Album \"Sedam Dana\". Mit dem Titeltrack gewann die Band ein Musikfestival in Split. Auf dem Album interpretierten Karma auch Songs von kroatischen Künstlern aus den 1980er Jahren wie Novi Fosili, Zdravko Čolić und Prljavo Kazalite. Das Album machte die Band rasch bekannt. Bereits 2002 erschien ihr zweites Album \"Zavrti Život\", der vor allem in Tschechien populär wurde. 2003 folgte ein Album namens Remixes, das Remixversionen von unter anderem Minea, Colonia, Sendi Cenov und Ivana Banfićenthielt. 2004 folgte das vierte Album \"Malo Pomalo\". Ein Jahr später folgte ihre erste DVD. 2006 erschien \"Avantura\". 2007 erschien unter dem Titel \"Seven Days\" ein weiteres Album, dieses enthält ein Best-of von Karma-Songs in englischer Sprache. Im gleichen Jahr erschien außerdem ein Best of. 2009 erschien ihr bisher letztes Album \"Party Do Zore\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Karma ist eine aus Istrien stammende kroatische Musikgruppe. Sie wurde im Jahr 1999 gegründet. Sie besteht aus Majda Suselj (Tara), Josip Miani (Pipi) und Nenad Cirjak (Neno DJ). Bis jetzt haben sie fünf Studioalben und vier Remixalben veröffentlicht. Karma ist als Musikband nicht nur in Kroatien, sondern auch in anderen europäischen Ländern, wie der Tschechischen Republik, Slowenien, Slowakei, Polen, Bulgarien, Rumänien und Russland bekannt. 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Der Staat behielt sich zudem das Recht vor, die konzessionierte Bahn jederzeit einlösen zu können. Das Aktienkapital der \"Aktiengesellschaft Kaadner Lokalbahnen\" betrug insgesamt 1.299.000 Kronen. Ausgegeben wurden 5413 Stammaktien zu je 200 Kronen und 1082 Prioritätsaktien zu je 200 Kronen. Eröffnet wurden die Strecken am 10. November 1902 (Radonitz–Duppau) und am 1. August 1903 (Kaaden–Willomitz). Den Betrieb führten die k.k. österreichischen Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der \"Kaadner Lokalbahnen\" aus. Nach dem Ersten Weltkrieg traten an Stelle der kkStB die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD. Am 1. Januar 1925 wurden die \"Kaadner Lokalbahnen\" per Gesetz verstaatlicht und die Strecken wurden ins Netz der ČSD integriert.", "section_level": 1}, {"title": "Lokomotiven.", "content": "Auf Rechnung der Kaadner Lokalbahnen wurden insgesamt vier Lokomotiven der bewährten kkStB-Reihe 97 beschafft. Die Lokomotiven besaßen die Betriebsnummern 97.127, 223, 226 und 227. Die 97.227 (ČSD 310.0118) blieb als Museumslokomotive erhalten. Sie gehört seit 1967 dem Technischen Nationalmuseum in Prag und ist Bestandteil der ständigen Ausstellung in der Verkehrsabteilung des Museums.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kaadner Lokalbahnen (tschech.: \"Kadaňské místní dráhy\") war eine private Lokalbahn-Aktiengesellschaft im heutigen Tschechien. Sie war Eigentümer der staatlich garantierten Lokalbahnen zwischen Kadaň (\"Kaaden\") und Vilémov (\"Willomitz\") bzw. Radonice (\"Radonitz\") und Doupov (\"Duppau\") in Nordwestböhmen. Die Gesellschaft hatte ihren Sitz in Prag.", "tgt_summary": null, "id": 1067896} {"src_title": "Anton David (Politiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch der Volksschule lernte Anton David das Seifensiedergewerbe. Nachdem er ausgelernt hatte, ging er nach Wien, wo er sich erstmals politisch engagierte. Auch in Wiener Neustadt lebte er vorübergehend, bis er eine Arbeitsstelle im Wiener Schlachthof Sankt Marx fand. Er war Mitbegründer des \"Fachvereins der Seifensieder\" und der \"Gewerkschaft der chemischen Arbeiter Niederösterreichs\", aus der der Verband der Arbeiterschaft der chemischen Industrie Österreichs hervorging. 1889 ging er nach Nikolsburg und versuchte sich selbständig zu machen, musste seinen Betrieb aber schon 1892 wieder schließen. 1893 fand er in Wien eine Stelle als Beamter der Unfallversicherung. 1894 berief ihn Franz Schuhmeier in die Administration des Parteiorgans „Volkstribüne“, dessen Auflage sich in den nächsten Jahren vervielfachte. Im Jahr 1902 kandidierte er erstmals für den Gemeinderat, unterlag aber gegen seinen christlichsozialen Gegenkandidaten. Er war Mitglied der Parteileitung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Niederösterreichs, von 1907 bis 1918 Reichsratsabgeordneter, von 1918 bis 1920 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien, vom 21. Oktober 1918 bis zum 16. Februar 1919 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung und zwischen dem 4. März und dem 31. Mai 1919 Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung Deutschösterreichs, wo er Alterspräsident war. Anton David, Franz Schuhmeier und Albert Sever entwickelten gemeinsam das heute noch bestehende System der Parteiorganisation mit Vertrauenspersonen. Anton David war verheiratet und hatte zehn Kinder. Nach kurzer Krankheit starb er am 21. Dezember 1924 kurz nach Mitternacht. Zum Gedenken an Anton David wurde der nach Plänen von Alfred Keller und Walter Broßmann zwischen 1926 und 1927 erbaute Gemeindebau in der Effingergasse 31 Davidhof benannt. Beigesetzt wurde er in einem Ehrengrab auf dem Ottakringer Friedhof (Gruppe 6, Reihe M, Nummer 2), das Grabnutzungsrecht besteht auf Friedhofsdauer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anton David (* 23. April 1849 in Smichow (Smíchov), Böhmen; † 21. Dezember 1924 in Wien) war ein österreichischer Politiker der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs (SDAP).", "tgt_summary": null, "id": 1209102} {"src_title": "Jon Hassell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Nach einer Kindheit in Memphis, Interesse für Cool Jazz und einer klassischen Ausbildung auf der Eastman School of Music und an der Catholic University studierte Hassell in Köln bei Karlheinz Stockhausen. Er kehrte 1967 in die USA zurück, wo er Terry Riley traf und an dessen Erstaufnahme von \"In C\" beteiligt war. Während seines Promotionsstudiums in Buffalo war er mit Katrina Krimsky verheiratet und Mitglied des \"Dream House\"-Ensembles von La Monte Young. In der New Yorker Minimalisten-Szene wurde er über Pandit Pran Nath bekannt, bei dem er ab 1972 Unterricht nahm. Dessen klassisch indischer Gesangsunterricht eröffnete ihm Möglichkeiten zu einem neuartigen Trompetenspiel: Die sprachähnlich modulierten Luftströme, die Jon Hassell durch sein Instrument fließen lässt, führen zum Entstehen von scheinbar „undefinierten“ (mikrotonalen) Klängen. Hassell verwendet den Begriff „Fourth World“, um seinen Musikstil zu fassen. „Mein Ausdruck \"Fourth World\" umschreibt ein sinnliches Koordinatensystem, in dem sich für die Balance zwischen uralter Weisheit und neuesten Technologien organische Formen finden lassen.“ Karl Lippegaus beschreibt Hassell als einen der wenigen Fusion-Trompeter, die sich nicht vollständig dem Einfluss von Miles Davis verschrieben, sondern ihren eigenen Sound kreiert haben. Allerdings macht Mark Gilbert in \"Grove Music Online\" darauf aufmerksam, dass Hassell Davis im Gebrauch der Elektronik, der Modalharmonien und des Lyrizismus sehr ähnlich ist. Trompeter wie Arve Henriksen und Nils Petter Molvær sind von Hassells Zeiten und Räume relativierender Musik beeinflusst. Musiker wie Brian Eno, Peter Gabriel oder David Sylvian entdeckten nach Spielerfahrungen mit Jon Hassell ihre eigenen Ambient-World-Visionen. Gemeinsam mit Pete Scaturro hat Hassell die Titelmusik für die Fernsehserie \"Practice – Die Anwälte\" geschrieben. Für das Kronos Quartet schrieb er das Streichquartett \"Pano de Costa,\" das auf deren Album \"White Man Sleeps\" veröffentlicht wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jon Hassell (* 22. März 1937 in Memphis (Tennessee)) ist ein US-amerikanischer Trompeter und Komponist der Fusionmusik. Er ist für seinen Einfluss auf die Weltmusikszene und seine akustischen und elektronischen Veränderungen des Trompetenklangs bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2349527} {"src_title": "Burg Kumburk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kumburk wurde zunächst als \"Goldenburg\" bezeichnet und erstmals Anfang des 14. Jahrhunderts erwähnt, als sie im Besitz des Markwart von Goldenburg war, einem Angehörigen des Stammes der Markwartinger. Ihm folgten nacheinander dessen Söhne Benesch (\"Beneš\"), Heinrich (\"Hynek\") und Jan, die sich von Kolmburk und Wartenberg nannten. 1406 erwarb Johann Kruschina von Lichtenburg die Kumburk, dem bereits die Grundherrschaft Opočno gehörte. Zudem war er Prager Burggraf und Hauptmann des schlesischen Herzogtums Schweidnitz. Ihm folgte sein Sohn, der Hussitenführer Hynek Kruschina von Lichtenburg. Er ließ die Burgmauer verstärken, veranlasste den Bau von weiteren Befestigungsanlagen und errichtete einen Palast. 1500 ging die Kumburg an Johann Žehušiský von Nestajov, der sie 1513 an Bartholomäus von Münsterberg, einen Sohn des Herzogs Viktorin verkaufte. Von 1517 bis 1524 war sie im Besitz der Herren Berka von Dubá, denen die Trčka von Leipa folgten. Sie verkauften die Kumburk 1607 zusammen mit der Stadt Jičín an Sigismund Smiřický von Smiřice, dessen Besitzungen sein Sohn Jaroslav, nach dessen Tode 1611 Jaroslavs Bruder Albrecht Jan erbten. Nachdem nach der Schlacht am Weißen Berg alle Smiřicky-Besitzungen vom Kaiser konfisziert wurden, erwarb sie deren Verwandter Albrecht Wallenstein. Nach dessen Ermordung 1634 schenkte der Kaiser die Burg seinem Feldherrn Rudolf von Tiefenbach. Da dieser kinderlos verstarb, gingen dessen Besitzungen 1653 an seine Witwe Maria Eva Elisabeth, geborene von Sternberg, die sie 1676 ihrem Neffen Jan Norbert von Sternberg vererbte. 1710 verkauften die Sternberg die Herrschaft Kumburk an Johann Josef Graf Trautmannsdorff, dessen Nachfahren 1945 enteignet wurden. Die Burg wurde 1658 auf kaiserlichen Erlass zerstört, da sie als feindlicher Stützpunkt gedient haben soll. 1939–1941 erfolgte eine Restaurierung der Mauern und Türme der Burgruine.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ruine der ehemaligen Burg Kumburk (auch: \"Goldenburg\"; \"Kolburk\"; \"Kolmburk\") liegt bei Syřenov im Böhmischen Paradies. Sie gehört zum Bezirk Semily.", "tgt_summary": null, "id": 169917} {"src_title": "Bahnstrecke Hanušovice–Staré Město pod Sněžníkem", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 17. August 1904 wurde die Konzession \"zum Baue und Betriebe einer als normalspurige Lokalbahn auszuführenden Lokomotiveisenbahn von der Station Hannsdorf der k.k. Staatsbahnlinie Sternberg–Grulich unter Mitbenutzung einer Teilstrecke der letzteren Bahnlinie nach Mährisch Altstadt\" erteilt. Am 4. Oktober 1905 wurde die durch die Täler der March und Krupá führende Strecke eröffnet. Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der Lokalbahn Hannsdorf–Mährisch Altstadt. Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn vier täglich verkehrende Zugpaare 2. und 3. Klasse aus. Die Züge benötigten für die 11 Kilometer lange Strecke zwischen 33 und 37 Minuten. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen die neugegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) die Betriebsführung von den kkStB. Im Jahr 1936 ging die Lokalbahn Hannsdorf–Mährisch Altstadt nach Übernahme aller Aktienanteile ins Eigentum der ČSD über. Der Einsatz moderner Motorzüge ermöglichte in den 1930er Jahren sowohl eine Verdichtung des Fahrplanes als auch eine Fahrzeitverkürzung auf nur noch 31 Minuten bergwärts. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete fünf Personenzugpaare 3. Klasse, die sämtlich als Motorzug verkehrten. Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Breslau. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als KBS 154a Hannsdorf–Mährisch Altstadt enthalten. Damit einher ging die endgültige Verstaatlichung und Auflösung der Lokalbahn Hannsdorf–Mährisch Altstadt. Das Gesetz vom 2. August 1940 „betreffend die Übernahme von Eisenbahnen im Reichsgau Sudetenland und in den in die Reichsgaue Oberdonau und Niederdonau eingegliederten Teilen der sudendeutschen Gebiete auf das Reich“ regelte u. a. die Verstaatlichung von neun Lokalbahnen mit einer Gesamtlänge von 169,77 km, an denen der tschechoslowakische Staat bereits die Mehrheit der Aktienanteile besessen hatte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Strecke wieder zu den ČSD. Der Fahrplan 2008 verzeichnete insgesamt 13 Zugpaare an Werktagen, die in einem angenäherten Stundentakt verkehren.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeugeinsatz.", "content": "Für Rechnung der \"Lokalbahn Hannsdorf–Mährisch Altstadt\" erwarben die kkStB nurmehr eine einzelne Lokomotive der Reihe 97. Die Lokomotive besaß die Betriebsnummer 97.241. Sie steht heute in desolatem Zustand im Eisenbahnmuseum Bratislava.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Hanušovice–Staré Město pod Sněžníkem ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von der \"Lokalbahn Hannsdorf–Mährisch Altstadt\" (tschech.: \"Místní dráha Hanušovice–Staré Město\") erbaut worden ist. Sie führt im Glatzer Schneegebirge von Hanušovice (\"Hannsdorf\") nach Staré Město pod Sněžníkem (\"Mährisch Altstadt\")", "tgt_summary": null, "id": 1909611} {"src_title": "Schlacht bei Zwettl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Am 12. März 1427 belagerten angeblich 16.000 Mann, Fußvolk und Reiterei, unter dem Kommando von Andreas Prokop zum zweiten Mal seit Jahresbeginn die ummauerte Stadt Zwettl. Zwei Tage und zwei Nächte griffen sie vergeblich an. Zur Versorgung ihrer Truppe brandschatzten die Belagerer in der weiteren Umgebung des Weinviertels und drangen mit kleineren Trupps bis weit in das Kremstal vor. Auf die Nachricht von diesem Einfall zog Herzog Albrecht V. alle Kräfte bei Krems zusammen, über die Größe dieses österreichischen Heeres fehlen genaue Angaben. Am 25. März 1427 stieß das Entsatzheer unter der Führung des erst 21-jährigen Reinprecht IV. von Walsee und Leopolds von Krayg auf die Hussiten, und es kam bei Zwettl (vermutlich auf dem Weinberg) zu einer blutigen Schlacht, bei der die Österreicher den Angreifer nach vier Stunden erbitterten Ringens in die Flucht schlugen. Doch statt die fliehenden Hussiten energisch zu verfolgen, plünderten die Sieger die aufgegebene Wagenburg und wurden dabei von den Hussiten, die sich wieder gesammelt hatten, erneut angegriffen. Mit Mühe erreichten die Österreicher die Stadt, in der sie Schutz fanden; wer nicht schnell genug flüchtete wurde niedergemetzelt. Nach drei Tagen zogen die Hussiten in Richtung Altenburg und Horn ab. Der Verlust der Österreicher, für den laut Aeneas Sylvius Piccolomini die Sorglosigkeit des Walseers verantwortlich war, wird mit 9.000 Mann beziffert.", "section_level": 1}, {"title": "Erinnerung.", "content": "Trotz des unklaren Ausgangs der Schlacht blieb Zwettl von weiteren Angriffen verschont, die Bürger der Stadt ließen später aus Dankbarkeit über die abgewendete Vernichtung am Südhang des Weinbergs, dem überlieferten Schlachtort an der heutigen Allentsteiger Straße, einen Gedenkstein, das so genannte \"Hussitenkreuz\", setzen.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Allgemeine Quellen zu den Hussiten:", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Schlacht bei Zwettl am 25. März 1427 zwischen hussitischen und kaiserlich-österreichischen Truppen misslang den Hussiten die Eroberung der Stadt Zwettl in Niederösterreich, sie konnten jedoch reiche Beute machen und richteten in der Umgebung erhebliche Zerstörungen an.", "tgt_summary": null, "id": 822868} {"src_title": "TSV 1860 Rosenheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde am 20. Oktober 1860 zunächst als Turnerfeuerwehr gegründet. Im darauffolgenden Jahr bildete sich innerhalb der Turnerfeuerwehr eine eigene Turnergemeinde. Beide Vereinigungen verschmolzen 1862 zur Freiwilligen Turnerfeuerwehr Rosenheim. Von 1873 an gingen die Feuerwehrleute und die Turner getrennte Wege und der Turnverein Rosenheim wurde aus der Taufe gehoben. Zur Turnabteilung kam 1919 eine Fußballabteilung hinzu, die im Zuge der reinlichen Scheidung unter dem Namen SSV Rosenheim selbständig wurde. Am 18. November 1933 vereinigten sich die beiden Vereine wieder. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Verein durch das Kontrollratsgesetz der alliierten Militärregierung aufgelöst. An seine Stelle trat 1946 als Sammlung aller Rosenheimer Sportvereine der ASV Rosenheim. Nachdem sich in den folgenden Jahren nach und nach die einzelnen Sportvereine wiedergegründet hatten, kam es im März 1950 zur Umbenennung des ASV Rosenheim in TSV 1860 Rosenheim. Ende 2014 stand der Verein mit Verbindlichkeiten in Höhe von einer halben Million Euro kurz vor der Insolvenz. Die Stadt Rosenheim löste dem Verein daraufhin das Erbbaurecht für die Grundstücke an der Jahnstraße frühzeitig ab und kaufte mit dem Rasenspielfeld und der Laufbahn zwei Sportanlagen. Im Jahr 2016 begann eine komplette Umstrukturierung des Vereins sowie die endgültige finanzielle Gesundung. Mit ca. 1.700 Mitgliedern (davon 180 Neumitglieder) ist der Verein einer der größten in der Stadt Rosenheim.", "section_level": 1}, {"title": "Fußball.", "content": "Die Fußballabteilung des TSV 1860 Rosenheim ist seit Anfang der 1960er Jahre eine der konstanten Kräfte im oberbayerischen Fußball. 1960 gelang erstmals der Aufstieg in die I. Amateurliga Südbayern, dem der sofortige Abstieg folgte. Seit 1963 spielt der Verein – mit zweijähriger Unterbrechung – in den Verbandsligen des Bayerischen Fußball-Verbandes, darunter von 1976 bis 1982 und dann noch einmal in den Saisonen 1995/96 und 1997/98 in der Bayernliga. In der Saison 2008/09 konnte 1860 Rosenheim die Landesliga-Meisterschaft und somit erneut den Aufstieg in die Bayernliga feiern. In der Saison 2010/2011 ist der TSV 1860 Rosenheim als einzige bayerische Fußballmannschaft mit der U15, U17, U19 und der 1. Mannschaft in der Bayernliga vertreten. Die Saison 2011/2012 wurde mit dem erstmaligen Titelgewinn der Herrenmannschaft in der Bayernliga abgeschlossen, womit sich der Verein für die neugeschaffene Regionalliga Bayern qualifizierte. Dort hielt man sich bis zum Abstieg 2014. Nach dem Wiederaufstieg 2016 gelang in der Saison 2016/17 mit Rang 10 der Klassenerhalt. 1999 gewann der Verein den Bayerischen Toto-Pokal und qualifizierte sich damit für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals. Dort unterlag die Mannschaft dem Zweitligisten FC St. Pauli mit 1:2. 2013 konnte der TSV 1860 Rosenheim durch ein 6:5 nach Elfmeterschießen gegen den Drittligisten Wacker Burghausen im heimischen Jahnstadion zum zweiten Mal den Bayerischen Toto-Pokal gewinnen und erreichte dadurch die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals 2013/14, in der der TSV 1860 gegen den Zweitligisten VfR Aalen mit 0:2 verlor. Der Verein betreibt intensive Jugend- und Nachwuchsarbeit, aus der unter anderem der spätere DFB-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger sowie die Bundesligaspieler Julian Weigl, Thomas Broich, Florian Heller, Maximilian Nicu, Tobias Schweinsteiger, Peter Közle und Leonhard Haas hervorgingen.", "section_level": 2}, {"title": "Leichtathletik.", "content": "Aus der Leichtathletik-Abteilung gehen seit den 1970er Jahren große Talente hervor. Der Verein hat eine herausragende Rolle in der oberbayerischen Leichtathletik. Bester Leichtathlet in der Geschichte des Vereins war Günter Gobmeier. Er war in den 1970er Jahren aktiv und ist bis heute Dritter der Ewigen Bestenliste des BLV über 1000 m. Er hält die Kreisrekorde über 800 m (1:48.71; 1974), 1000 m (2:20.5; 1974) und 1500 m (3:46.6; 1975). Andere erfolgreiche Athleten waren die Weitspringer Richard Horner und Jörg Rössler, der Mehrkämpfer Johann Buchner, die Sprinter Jörg Treffer, Ulrich Schreiber und Jonas Plass (Bronzemedaillengewinner bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2012) sowie der Senioren-Weltmeister Walter Schreiber. Dem allgemeinen Mitgliederschwund in der Leichtathletik fiel auch der TSV 1860 Rosenheim zum Opfer. 2007 wurde im Stadion an der Jahnstraße eine neue Tartanbahn aufgebracht. Seit 2017 ist ein deuttlcher Mitgliederzuwachs in den jüngeren Altersgruppen zu verzeichnen.", "section_level": 2}, {"title": "Tennis.", "content": "Die 1. Mannschaft der Herren stieg 2016 in die 2. Bundesliga auf. Sie belegte in der Saison 2017 den 6. Platz und spielt auch 2018 wieder in der 2. Bundesliga.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Turn- und Sportverein 1860 Rosenheim e.V., kurz TSV 1860 Rosenheim, ist ein Mehrsparten-Sportverein aus der oberbayerischen Stadt Rosenheim mit den Abteilungen Basketball, Fußball, Leichtathletik, Schwimmen, Tennis, Rhythmische Sportgymnastik, Fechten, Fitness, Damengymnastik, Senioren, KISS (Kindersportschule) und Triathlon.", "tgt_summary": null, "id": 1381106} {"src_title": "Yasutaka Tsutsui", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er absolvierte von 1953 bis 1957 die Dōshisha-Universität. 1960 gründete er mit seinen drei Brüdern das Science-Fiction-Magazin \"Null\". Im Detektivmagazin \"Hoseki\" publizierte er kurze Zeit später seine erste Kurzgeschichte \"O-tasuke\". Dies brachte ihm die Anerkennung des bekannten Schriftstellers Rampo Edogawa ein. Ab 1962 konzentrierte er sich wieder auf Science-Fiction. In den 1970er Jahren veränderte er seinen Stil und experimentierte etwa mit Schwarzem Humor und Slapstick, was ihm eine breite Leserschaft einbrachte. Er wurde mehrmals für den Naoki-Preis nominiert und im Verlauf seiner Karriere mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht: so etwa dreimal mit dem Seiun-Preis, 1987 mit dem Tanizaki-Jun’ichirō-Preis für \"Yumenokizaka Bungiten\", 1989 mit dem Kawabata-Yasunari-Literaturpreis für \"Yoppatani e no kōka\" und 1999 mit dem Yomiuri-Literaturpreis für \"Watashi no Grampa\". 1997 wurde er mit dem Ordre des Arts et des Lettres als \"Chevalier\" ausgezeichnet. Weil Tsutsui Tabuthemen in seinen Werken anspricht und Sozialkritik vorbringt, wird er oftmals kritisiert, was von 1993 bis 1996 in einem Publikationsstreik seinerseits gipfelte. Der Autor ist auch als Schauspieler tätig. Als solcher hatte er beispielsweise eine Nebenrolle im Horrorfilm \"Stacy – Angriff der Zombie-Schulmädchen\" (2001). Mehrere seiner Werke wurden verfilmt, die bekanntesten davon sind zwei Animes. Sein Roman \"Paprika\" wurde 2006 von Satoshi Kon als gleichnamiger Animationsfilm umgesetzt. Im selben Jahr erschien die Zeichentrickverfilmung \"Das Mädchen, das durch die Zeit sprang\", die auf seinem Roman \"Toki o Kakeru Shōjo\" basiert. Dieser wurde bereits zuvor zweimal als Realfilm umgesetzt. 2010 erschien eine weitere Realverfilmung des Stoffs von Masaaki Taniguchi, die sich jedoch ebenfalls nur lose an der literarischen Vorlage orientiert. Zusammen mit Shin’ichi Hoshi und Sakyō Komatsu wird er zu den „Großen Drei“ der japanischen Science-Fiction-Literatur gerechnet. Tsutsuis Werk wurde ins Französische, Englische und Deutsche übersetzt. 2010 erhielt er den Kikuchi-Kan-Preis für seine schriftstellerisches Werk und Wirken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yasutaka Tsutsui (jap., \"Tsutsui Yasutaka\"; * 24. September 1934 in Osaka) ist ein japanischer Schriftsteller. Die meisten seiner über dreißig Romane und zahlreichen Kurzgeschichten gehören zur Science-Fiction-Literatur.", "tgt_summary": null, "id": 1697326} {"src_title": "Bahnstrecke Přelouč–Prachovice/Vápenný Podol", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 11. März 1881 wurde der StEG das \"Recht zum Baue und Betriebe der nachstehenden von ihrer nördlichen Hauptlinie abzweigenden als normalspurige Localbahnen auszuführenden Eisenbahnlinien:... von einem Punkte nächst der Station Přelouč nach Hermanměstec, mit Abzweigungen von Hermanměstec nach Kalk-Podol und von Tassowitz nach Prachowitz...\" verliehen. Eröffnet wurde die Strecke am 18. Oktober 1882. Reiseverkehr wurde jedoch nur zwischen Přelouč und Kalkpodol abgewickelt, die Zweigbahn nach Prachovice wurde nur im Güterverkehr genutzt. Nach der Verstaatlichung der StEG ging die Strecke am 1. Januar 1908 an die k.k. österreichischen Staatsbahnen kkStB über. Nach dem Ersten Weltkrieg traten an deren Stelle die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD. Deren erster Fahrplan von 1919 verzeichnete täglich zwei Reisezugpaare zwischen Přelouč und Vápenní Podol. Die Fahrzeit über die 22 Kilometer Fahrstrecke betrug etwa zwei Stunden. Am 10. Juni 1920 nahmen die ČSD auch den Reiseverkehr nach Prachovice auf. Der Haltepunkt \"Veselí u Přelouče \" wurde im Frühsommer 1944 eingerichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlagerte sich der Verkehr dann immer mehr in Richtung Prachovice. In den 1970er Jahren entstand in Prachovice eine neue, moderne Zementfabrik. In diesem Zusammenhang wurde die Strecke modernisiert und bis zum heutigen Endpunkt in der Ortslage von Prachovice verlängert. Auf der ursprünglichen Verbindung nach Vápenní Podol verkehrten am 14. Januar 1977 letztmals Reisezüge, 1978 wurde die Strecke abgebrochen. Der Fahrplan 2008 sah werktags insgesamt 13 tägliche Reisezugpaare vor, die in einem angenäherten Einstundentakt verkehrten. Zum Einsatz kommen ausschließlich die zweiachsigen Triebwagen der ČD-Baureihe 810. Am 11. Dezember 2011 wurde der Personenverkehr zwischen Heřmanův Městec und Prachovice eingestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Přelouč–Prachovice mit dem einstigen Abzweig nach Vápenný Podol ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich durch die priv. Österreichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft (StEG) als staatlich garantierte Lokalbahn erbaut und betrieben worden ist. Sie verläuft von Přelouč über Heřmanův Městec nach Prachovice. Der Abzweig von Tasovice nach Vápenný Podol ist seit 1978 stillgelegt.", "tgt_summary": null, "id": 1643344} {"src_title": "Respiratorische Sinusarrhythmie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "\"Respiratio\" ist der lateinische Begriff für Atmung. Eine Arrhythmie bezeichnet in der Medizin die Unregelmäßigkeit insbesondere in Bezug auf das Herz, der Wortbestandteil \"sinus\" verweist darauf, dass der Ort der Erregungsbildung der Sinusknoten des Herzens ist. Im Gegensatz zu anderen Arrhythmien in der Medizin ist die RSA physiologisch. Was bedeutet, sie hat keinen Krankheitswert, sondern ist die körpereigene Vorgabe eines gesunden Organismus.", "section_level": 1}, {"title": "Messung.", "content": "Die Messung der Respiratorischen Sinusarrhythmie ist ein etabliertes Standardverfahren in der autonomen Funktionsdiagnostik zur Überprüfung der autonomen Balance und der Parasympathikusaktivität. Der Einfluss der Atmung auf den Herzschlag kann entweder über eine Messung des Pulses (mit Hilfe der Pulsoxymetrie) mittels Finger- oder Ohrclip, oder eines Elektrokardiogramms erfolgen. Zumeist rechnergestützt werden die entstehenden Kurven als Zeitreihe ausgewertet. Da die Respiratorische Sinusarrhythmie eine Hauptkomponente der Herzratenvariabilität ausmacht, ergibt sich näherungsweise eine sinusförmige Kopplung zwischen Atmung und Herzfrequenz. Eine spezifischere Messung der Kopplung von Atmung und Herzschlag kann bei Messungen länger als 3 Minuten beispielsweise mittels der dargestellt werden. Sie dient der Feststellung, aus welchen Frequenzanteilen neben der Respiratorischen Sinusarrhythmie sich die Variabilität der Herzfrequenz zusammensetzt. Quantität und Qualität der respiratorischen Sinusarrhythmie wird medizinisch-wissenschaftlich betrachtet anhand der Amplitude der Herzfrequenzveränderung innerhalb eines repräsentativen Atemzugs von 6 aufeinander folgenden Atemzügen beschrieben (E-I-Differenz, RSA).", "section_level": 1}, {"title": "Physiologie.", "content": "Die respiratorische Arrhythmie ist ein Normalbefund, der ausgeprägt bei Kindern und Jugendlichen auftritt. Die RSA kommt durch atmungsabhängige Veränderungen des Einflusses des Parasympathikus auf das Herz zustande. Beim Einatmen dehnen sich die Lungen, wodurch es zu einer Hemmung des Vagotonus und damit zu einem verstärkten Einfluss des Sympathikus auf das Herz kommt; die Herzfrequenz steigt an. Mit zunehmendem Alter sinkt die Fähigkeit, diese flexible Reaktion des Herzschlages an die jeweiligen Erfordernisse herzustellen. Eine übermäßig regelmäßige Herzfrequenz, die keine Zeichen einer respiratorischen Sinusarrhythmie aufweist, kann auf eine Asphyxie bei Neugeborenen hinweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Die kardiorespiratorische Interaktion findet u. a. Bedeutung in der Säuglingsforschung, sowie in der Risikostratifizierung von Herzpatienten und Diabetikern. Eine weitere Studie befasst sich mit der vegetativen Kontrolle der Herzfrequenz und ihrer Koordination mit dem respiratorischen System im Schlafen und Wachen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Respiratorische Sinusarrhythmie (RSA), auch Respiratorische Arrhythmie genannt, beschreibt die vor allem bei Jugendlichen häufig vorkommende atemsynchrone Schwankung der Herzfrequenz. Bei Einatmung erhöht sich die Herzfrequenz, bei Ausatmung sinkt sie wieder.", "tgt_summary": null, "id": 1318694} {"src_title": "Bahnstrecke Železný Brod–Tanvald", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 31. März 1872 wurde der Süd-Norddeutschen Verbindungsbahn die Konzession zum Bau einer \"Flügelbahn\" nach Tannwald erteilt worden, welche von der Hauptlinie Pardubitz–Reichenberg in Eisenbrod abzweigen sollte. Am 1. Juli 1875 wurde die als Hauptbahn konzipierte Strecke eröffnet, am 10. Oktober 1879 der \"Secundärbetrieb\" eingeführt. Nach der Verstaatlichung der SNDV ging die Strecke am 1. Januar 1908 an die k.k. österreichischen Staatsbahnen kkStB über. Nach dem Ersten Weltkrieg traten an deren Stelle die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD. Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zwischen Plaw und Tannwald-Schumburg zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Als Grenzbahnhof wurde der Haltepunkt Plaw (Plavy) bestimmt. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als KBS 160r Tannwald-Schumburg–Groß Hammer–Eisenbrod enthalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD. Von nun an galten nur noch die tschechischen Bahnhofsnamen. Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Im Jahr 2000 wurde von tschechischer Seite eine Studie vorgestellt, welche langfristig die Einbeziehung der Strecke ins Projekt Regiotram Nisa vorsieht. Geplant ist eine Elektrifizierung der Trasse und der Einsatz von Stadtbahnen, die auch auf die Straßenbahngleise in Liberec übergehen können. Eine Realisierung ist jedoch in nächster Zeit nicht zu erwarten, da das Vorhaben vom tschechischen Verkehrsministerium als nicht vordringlich erachtet wird. Heute wird die Strecke von einer viermal täglich verkehrenden Schnellzugverbindung Praha-Vršovice–Tanvald bedient. Nahverkehrszüge verkehren im Zweistundentakt in der Relation Železný Brod–Tanvald. Eine Durchbindung der Züge von und nach Liberec besteht seit 1997 nicht mehr. (Stand: 01/2008)", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeugeinsatz.", "content": "Die Schnellzüge von Praha nach Tanvald werden heute vor allem von den modernisierten Triebwagen der ČD-Baureihe 854 befördert. Ein Teil der Schnellzüge verkehrt auch lokomotivbespannt mit der Baureihe 749 („Bardotka“). Im Nahverkehr kamen die bewährten Triebwagen der Baureihe 810 zum Einsatz. Deren modernisierte Version Baureihe 814 verkehrt zusammen mit der ČD-Baureihe 840 heutzutage. Im Güterverkehr dominieren die einst für den Steilstreckenbetrieb nach Kořenov beschafften Diesellokomotiven der Baureihe 743.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Železný Brod–Tanvald ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von der k.k. priv. Süd-Norddeutschen Verbindungsbahn (SNDVB) errichtet und betrieben wurde. Sie beginnt in Železný Brod (\"Eisenbrod\") und führt durch das Tal der Kamenice nach Tanvald (\"Tannwald\") am Fuß des Isergebirges.", "tgt_summary": null, "id": 1805272} {"src_title": "Květná (Luková)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Květná befindet sich in der Lanškrounská kotlina (\"Landskroner Kessel\") im Adlergebirgsvorland. Das Straßendorf liegt auf einer Kuppe östlich des Schönhengster Rückens im Quellgebiet der Bäche Červený potok und Květná. Nachbarorte sind Damníkov im Norden, Luková und Žichlínek im Nordosten, Rychnov na Moravě im Südosten, Mladějov na Moravě im Süden, Helvíkov im Südwesten sowie Trpík im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung von \"Cigenfus\" erfolgte 1304 in einer Urkunde Wenzels II. im Zuge der Schenkung der Herrschaft Landskron an das Kloster Königsaal. Das Dorf entstand entlang einer alten Straße von Kronland nach Blosdorf. Johann von Luxemburg griff zwischen 1335 und 1336 in die Rechte des Klosters an und entzog den Königsaaler Zisterziensern mehrere Dörfer um Kronland in Ostböhmen. Die Dörfer Cigenfus und Türpes verpfändete der König an Otto von Tannenfeld. 1350 ordnete Karl IV. die Rückgabe der Dörfer an das Kloster an. Cigenfus verblieb auch nach dem Gebietstausch des Klosters mit dem Bistum Litomyšl im Jahre 1358 klösterlicher Besitz. Das Kloster verkaufte die verbliebenen ostböhmischen Güter bald danach. 1372 erwarb Heinrich von Brandeis auf Lichwe Cigenfus. Er verkaufte das Dorf 1402 zusammen mit Türpes an das Augustinerkloster in Kronland. Nachdem die Augustiner während der Hussitenkriege 1421 nach Olmütz geflohen waren und nicht wieder zurückkehrten, gelangten ihre Güter in weltliche Hände. 1460 wies Georg von Podiebrad die bestehenden Forderungen des Ordens auf Rückübertragung zurück. Besitzer von Cigenfus wurde nach 1450 Zdeniek Kostka von Postupitz. Er schloss Cigenfus an seine Herrschaft Landskron an. Bis zum 19. Jahrhundert änderte sich die Schreibung des Ortsnamens in Ziegenfuß und die tschechischen Bezeichnungen Kozí Noha und Kozinka entstanden. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Ziegenfuß/Kozí Noha ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Türpes/Trpík im Bezirk Landskron. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts änderte sich der tschechische Ortsname in Kozínoha. Ab 1873 wurde Ziegenfuß zu einer eigenständigen Gemeinde. 1930 lebten in dem Dorf 186 Menschen, die größtenteils Deutsche waren. Nach dem Münchner Abkommen erfolgte 1938 der Anschluss an das Deutsche Reich. Von 1939 bis 1945 gehörte Ziegenfuß zum Landkreis Landskron. 1939 hatte die Gemeinde Ziegenfuß 182 Einwohner. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Kozínoha zur Tschechoslowakei zurück und die Deutschen wurden vertrieben. Im Zuge der Umbenennung von Ortsnamen deutschen Ursprungs erhielt die Gemeinde 1950 den neuen Namen Květná. Bei der Gebietsreform von 1960 verlor Květná seine Selbstständigkeit und wurde zum 1. Jänner 1961 nach Luková eingemeindet. Gleichzeitig erfolgte die Auflösung des Okres Lanškroun und die Eingliederung in den Okres Ústí nad Orlicí. 1991 hatte der Ort 77 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 26 Wohnhäusern, in denen 64 Menschen lebten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Květná, bis 1950 \"Kozínoha\" (deutsch \"Ziegenfuß\"), ist ein Ortsteil der Gemeinde Luková in Tschechien. Er liegt elf Kilometer nordwestlich von Moravská Třebová und gehört zum Okres Ústí nad Orlicí.", "tgt_summary": null, "id": 2277051} {"src_title": "Krambe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Krambe ist eine einjährige krautige Pflanze. Ihre Wuchshöhe von 60 bis über 150 Zentimetern ist stark von den Standortbedingungen abhängig. An besonders trockenen Standorten erreichen die Pflanzenexemplare nur Wuchshöhen von 40 bis 60 Zentimetern. Der Stängel ist im unteren Bereich dicht mit 0,25 bis 1,5 Millimeter langen Haaren besetzt und wird im oberen Bereich zunehmend kahler. Die Pflanze verzweigt sich vom Boden ausgehend, wobei der Verzweigungsgrad mehr oder weniger stark sein kann. Während der Samenreife verfärbt sich die Pflanze hellbraun und stirbt danach ab. Die tief in den Boden ragende Pfahlwurzel stellt eine Anpassung an ihren ursprünglichen, trockenen Lebensraum dar. Sie ist stark verzweigt und dringt in tiefe Bodenschichten ein, aus denen sie Wasser und Nährstoffe aufnehmen kann. Bodenverdichtungen und Steine werden dabei durch Verkrümmungen und Verzweigungen umwachsen. Die bodennahen Laubblätter sind bei einer Länge von 2 bis 5,5 Zentimetern rundoval bis herzförmig geformt mit unregelmäßigem Rand und langem Stiel, der endständige Lappen ist eiförmig und stumpf. Weiter oben liegende Blätter sind dagegen klein und lanzettlich.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand und Blüte.", "content": "In lockeren, traubigen Blütenständen stehen die Blüten zusammen. Die zwittrigen, relativ kleinen Blüten sind vierzählig. Die vier Kelchblätter sind etwa 2 Millimeter lang. Die vier weißen Kronblätter sind 2,5 bis 3,5 Millimeter lang und haben die für die Kreuzblütler typische kreuzförmige Stellung. Die vier großen und zwei kleinen Staubblätter sind 2 bis 3,5 Millimeter lang mit etwa 0,75 Millimeter langen Staubbeuteln.", "section_level": 2}, {"title": "Frucht und Samen.", "content": "Die zweigliedrigen und sehr kurzen, ovalen bis kugeligen Schoten enthalten im Regelfall nur einen Samen, der graugrün bis gelblich braun gefärbt ist. Die Schoten haben einen Durchmesser von 2 bis 5 Millimeter, sie kommen auf eine Tausendfruchtmasse von 7 bis 14 Gramm. Der kugelförmige Same hat einen Durchmesser von 1,5 bis 3 Millimeter und erreicht eine Tausendkornmasse von 4 bis 12 Gramm.", "section_level": 2}, {"title": "Inhaltsstoffe.", "content": "Die Samen, sowohl der Wild- als auch der Kulturformen, haben einen durchschnittlichen Ölgehalt von etwa 40 bis 50 Prozent des Trockengewichts, die Früchte nur 30 bis 40 Prozent. Dabei handelt es sich vor allem um die Erucasäure, die einen Anteil von 55 bis 62 Prozent des Öls der Pflanze ausmacht – das ist der höchste Erucasäureanteil aller bekannten Pflanzenöle. Weitere Bestandteile sind die Ölsäure mit 15 bis 18, die Linolsäure mit 8 bis 10 und die Linolensäure mit 6 bis 7 Prozent. Wie bei anderen Kreuzblütlern liegt auch bei den Krambesamen der Proteingehalt bei etwa 20 bis 25 Prozent des Trockengewichts. Weitere Inhaltsstoffe sind unter anderem Senfölglykoside mit etwa 60 bis 90 μmol/g, wobei etwa 95 Prozent auf das Epi-Progoitrin entfallen. Auch Sinapin, Tannine und Inositolphosphate sind nachgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Genetik.", "content": "Die Krambe besitzt einen sehr großen Chromosomensatz von 2n = 90 Chromosomen und unterscheidet sich darin deutlich von anderen Arten der Gattung. Die Unterart Spanischer Meerkohl (\"Crambe hispanica\" L. subsp. \"hispanica\") besitzt im Vergleich hierzu einen Chromosomensatz von nur 2n = 60 Chromosomen. Beide Arten sind untereinander kreuzbar und wurden zur Züchtung mehrerer Sorten hybridisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Nektarien sind honiggefüllt und dadurch attraktiv für Bienen und Hummeln, die den Großteil der Bestäuber darstellen. Neben dieser Insektenbestäubung kann auch eine Selbstbestäubung (Autogamie) der Blüten erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Krambe ist eine einjährige Pflanze, die unter mitteleuropäischen Klimabedingungen eine Vegetationsdauer von 90 bis 110 Tagen besitzt. Diese beginnt mit einer Aufgangsphase, die temperaturbedingt zwischen weniger als 10 Tage bei Temperaturen über 11 °C und etwa 15 Tage bei Temperaturen unter 8 °C dauern kann. Bis zum Blühbeginn vergehen 50 bis 60 Tage, während der die vegetativen Pflanzenteile wie der Stängel und die Blätter auswachsen. Daran schließt sich eine Blühphase von 25 bis 30 Tagen und die Samenreife mit 15 bis 30 Tagen an. Die Aufgangsverluste können zwischen 50 Prozent bei Tagestemperaturen von etwa 8 °C während der Aufgangsphase und 10 Prozent bei höheren Temperaturen um 15 °C liegen. Nach dem Aufgang liegt die Verlustspanne zwischen 14 und 33 Prozent. Die Entwicklung ist zudem von der Wasserversorgung abhängig, wobei der Bedarf vor allem in der frühen generativen Entwicklungsphase und später nochmals während der Samenreifung sehr hoch ist.", "section_level": 1}, {"title": "Ursprüngliche Vorkommen.", "content": "Angaben über das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Krambe sind vor allem aufgrund der bislang nicht vollständig geklärten taxonomischen Situation widersprüchlich. So reichen die Angaben von der Darstellung als endemische Pflanze in Äthiopien bis zu der verbreiteten Ansicht, dass das ursprüngliche Verbreitungsgebiet sich in den Steppengebieten im Hochland von Abessinien in Äthiopien sowie in Ruanda befindet und sich die Pflanze von dort ausgehend über Ostafrika an die afrikanische und kleinasiatische Mittelmeerküste bis in die Türkei ausgebreitet hat.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstbeschreibung erfolgte unter dem Namen (Basionym) \"Crambe abyssinica\" durch Robert Elias Fries bei der botanischen Auswertung der Ergebnisse der Schwedischen Rhodesien-Kongo-Expedition, die von 1911 bis 1912 unter der Leitung von Eric Graf von Rosen stattfand. Die Veröffentlichung erfolgte 1916 in Stockholm als 1. Band der Schrift \"Wissenschaftliche Ergebnisse der Schwedischen Rhodesia-Kongo-Expedition 1911–1912,\" in dem Fries unter dem Untertitel \"Botanische Untersuchungen\" neben \"Crambe abyssinica\" eine Reihe von weiteren neuen Arten erstmals beschrieb. \"Crambe hispanica\" subsp. \"abyssinica\" (Hochst. ex R.E.Fr.) Prina ist eine Unterart der Pflanzenart \"Crambe hispanica\" L. aus der Sektion \"Leptocrambe\" in der Gattung Meerkohl (\"Crambe\") innerhalb der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Innerhalb der Gattung \"Crambe\" wird sie auf der Basis von Molekulargenetischen Merkmalen erforderten die Eingeordnung als Unterart in die Art \"Crambe hispanica\". Weitere Arten dieser Sektion sind \"Crambe filiformis\", \"Crambe glabrata\" und \"Crambe kralikii\", der gesamten Sektion steht die Sektion \"Dendrocrambe\" mit drei Arten als Schwestergruppe gegenüber. Im Jahr 2000 wurde die neue Systematik der Sektion \"Leptocrambe\" vorgestellt. Dabei wurde die Krambe als Unterart \"Crambe hispanica\" subsp. \"abyssinica\" von \"Crambe hispanica\" mit den beiden Varietäten var. \"abyssinica\" und var. \"meyeri\" angesehen. Die Revision in wird verschiedenen Florendarstellungen und Datenbanken als valide akzeptiert. Vor allem in Schriften über die Nutzung und Verwendung der Krambe wird der bisher etablierte Name verwendet. Bestätigung fand die Darstellung durch eine Untersuchung aus dem Jahr 2003 auf der Basis eines breiten Datensets aus morphologischen und genetischen Daten, bei dem der Artenkomplex aus \"Crambe abyssinica\", \"Crambe hispanica\" und \"Crambe glabrata\" untersucht wurde. 2003 wurde \"Crambe glabrata\" eindeutig von den beiden anderen Arten abgegrenzt, während die Krambe innerhalb der Merkmalsvariabilität des \"Crambe hispanica\" liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anbau- und Züchtungsgeschichte.", "content": "Die Krambe ist als Nutzpflanze sehr jung und wurde erstmals 1932 in der Sowjetunion kultiviert. In der Folge vergrößerte sich das Anbaugebiet vor allem in Osteuropa, wobei es nie nennenswerte Anteile an der Ackerbaufläche hatte. Erst aus den 1950er und 1960er Jahren werden Flächen von 30.000 ha in Sowjetunion und in Polen benannt und in der Deutschen Demokratischen Republik wurde die Krambe auf etwa 4.200 ha als Ölpflanze angebaut. Auch in Nordamerika, in Kanada und den USA, sowie in Venezuela wurde sie zu diesem Zeitpunkt angebaut und gezüchtet. In den USA begann der dokumentierte Anbau 1958. Die Nutzpflanzen wurden vor allem aus den afrikanischen Wildbeständen selektiert und zur Verbesserung der Kornerträge und zur Anpassung an die eurasischen Klimaverhältnisse gezüchtet. Als erste Kultursorte wurde 1960 die polnische \"Borowski\" zugelassen, 1968 folgte die amerikanische Sorte \"Prophet\". Weitere Züchtungen entstanden durch die Einkreuzung des Spanischen Meerkohls (\"C. hispanica\"), durch die die Vegetationszeit verkürzt und die Resistenz gegenüber Dürre und Frost erhöht werden sollte. Sie führten zu der 1973 zugelassenen Sorte \"Meyer\". 1986 kamen aus Nordamerika die beiden Züchtungen \"BelAnn\" und \"BelEnzian\" hinzu. Die zunehmend günstigeren Eigenschaften der neuen Züchtungen führten in den 1980er und 1990er Jahren zu einem erneuten Interesse für den Anbau als Nachwachsender Rohstoff für die chemische Industrie. Die Pflanze wurde versuchsweise und auf relativ kleinen Anbauflächen in mehreren europäischen Ländern angebaut, darunter vor allem in Deutschland, Italien, den Niederlanden, Frankreich, Schweden und Polen. In Italien entstand durch weitere Züchtungen die Sorte \"Mario\", die 1996 zugelassen wurde. Weitere Neuzüchtungen wie \"Nebula\", \"Galactica\", \"Charlotte\" und \"Carmen\" kamen aus den Niederlanden. Vor allem \"Carmen\" und \"Mario\" werden bis heute als optimale Sorten für das mitteleuropäische Klima angesehen und für den Anbau in Deutschland empfohlen. In Deutschland wurden für die Krambe Mitte der 1990er Jahre etwa 100 bis 500 ha genutzt. In anderen europäischen Ländern war der Anteil an der Gesamtnutzungsfläche ebenfalls gering. Im Vereinigten Königreich lagen die Krambeflächen 2003 bei über 3.500 Hektar (2002 und 2004: jeweils gut 1.000 Hektar), bis heute spielt der Vertragsanbau für ein Privatunternehmen dort die Hauptrolle. Öffentlich geförderte Projekte in Deutschland und auf der Ebene der Europäischen Union unterstützten von Mitte der 1990er Jahre bis etwa 2005 die Etablierung als landwirtschaftliche Kultur und ihre industriellen Nutzung. In den USA wurde eine nennenswerte Fläche von über 20.000 ha aufgrund von privaten und staatlichen Initiativen zur vermehrten Nutzung erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "Anbau.", "content": "Als trockenheitsresistente Pflanze kann die Krambe vor allem an Standorten angebaut werden, die für Pflanzen mit vergleichbarer Nutzung, vor allem Raps, nicht oder nur wenig geeignet sind. So ist ein Anbau auf lehmig-sandigen Böden mit geringer Sorptionsfähigkeit möglich. Dabei stellt sie etwas höhere Bedingungen an die Lufttemperatur als der Raps oder der Leindotter. So liegt das Keimtemperaturminimum bei 8 bis 10 °C und das Optimum bei 15 bis 25 °C. Die Frosttoleranz ist gering, die Toleranzgrenze liegt bei −5 °C. Als optimale Fruchtfolge wird eine Kombination mit Kartoffeln oder Getreide betrachtet, während ein Wechsel mit Raps oder anderen Kreuzblütlern wie Kohl- oder Rübenarten wegen einseitiger Bodennutzung nicht empfohlen wird. Dabei sollte die Nutzung der Fläche durch Krambe innerhalb der Fruchtfolge maximal 25 Prozent betragen. Eine direkte Krambenutzung nach einer Grünbrache wirkt sich negativ auf die Erträge der Krambe aus, da in dem Fall ein hoher Grad von unerwünschten Wildkräutern zu erwarten ist. Aufgrund der positiven Eigenschaften auf die Bodenfruchtbarkeit stellt die Krambe selbst eine gute Vorfrucht für den nachfolgenden Anbau mit Getreide dar. Die Ernte erfolgt, wenn die Pflanzen vollreif sind und eine hellgraue Färbung angenommen haben. Nach der Reife können die Früchte ausfallen, sodass ein Zeitfenster von etwa 14 Tagen für die Ernte genutzt werden sollte. Wie der Raps kann auch die Krambe mit Mähdreschern geerntet werden. Angaben zum Ertragsniveau variieren stark je nach Autor und Anbauregion. Für die USA werden Erträge von 0,17 bis 2,8 Tonnen pro Hektar genannt. Erhebungen aus vier deutschen Bundesländern ergeben für 1996–1999 im großflächigen Anbau Erträge zwischen 0,6 und 2,4 Tonnen pro Hektar. Deutlich höher liegen die Erträge in zeitgleich durchgeführten Parzellenversuchen, in denen bis zu 4 Tonnen pro Hektar erzielt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Krambe wird als Ölpflanze fast ausschließlich als Rohstoff für die Industrie genutzt, da die Inhaltsstoffe für den Menschen und Nutzvieh ungenießbar bis giftig sind. Bei der Ernte werden die gesamten Früchte gesammelt, wobei der Schalenanteil etwa 20 bis 40 Prozent ausmacht. Die Erucasäure als Hauptbestandteil der Samen ist leicht toxisch und findet vor allem Verwendung bei der Herstellung von Schaumbremsern in Waschmittel, (Emulgatoren), technischen Ölen und Gleitfetten. Weitere Einsatzgebiete liegen in der Herstellung von Kunstfasern, Alkydharzen und Weichmachern sowie bei der Produktion von pharmazeutischen Erzeugnissen. Als hitzestabiles Öl findet Krambeöl auch Verwendung in der Stahlverarbeitung. Als Nebenprodukt der Erzeugung von Krambeöl fällt je nach Verarbeitungsverfahren Krambepresskuchen oder Krambeextraktionsschrot an. Als Futtermittel können diese nur sehr eingeschränkt genutzt werden, da vor allem die enthaltenen Glucosinolate sowie weitere Inhaltsstoffe wie Sinapin, Tannine und Inositolphosphate giftig sind und damit einer Verwendung als Nahrungsmittel entgegenwirken (antinutritiv wirksam). Die Höchstwerte zur Beimischung der Krambenebenprodukte in Kraftfutter betragen 15 Prozent, in Schweinemastrationen 5 Prozent.", "section_level": 2}, {"title": "Grüne Gentechnik.", "content": "Die Krambe wird als potenzieller Produzent von Wachsestern diskutiert und soll über gentechnische Veränderungen entsprechend für Schmiermittel in der Fahrzeugindustrie optimiert werden. Bei der Auswahl dieser Pflanze steht vor allem die ethische Komponente im Vordergrund: Anders als die meisten anderen Ölpflanzen, wird die Krambe als reine Rohstoffpflanze (Non-Food Crop) angesehen, da ihre Öle nicht für die Nahrungsmittelindustrie nutzbar sind.", "section_level": 2}, {"title": "Pflanzenschutz.", "content": "Im Nutzpflanzenschutz spielen vor allem die direkte Schädigung der Pflanzen durch verschiedene Pilze oder tierische Schädlinge (Insekten, Fadenwürmer) sowie die indirekte Beeinträchtigung durch Unkräuter eine zentrale Rolle. Die Krambe wird auf Grund ihrer sehr schnellen Blattentwicklung gegenüber anderen Pflanzen als konkurrenzstark eingeschätzt; ein Herbizideinsatz wird dennoch als notwendig betrachtet. Dabei kommen in den USA und Osteuropa vor allem Trifluralinpräparate als Bodenherbizide sowie Butisan, Lentagran und andere als Spritzmittel zum Einsatz. Die wichtigsten Krankheitserreger der Krambe sind Pilze wie die \"Alternaria\"-Schwärze, die durch die Arten \"Alternaria brassicicola\" und \"Alternaria brassiceae\" ausgelöst wird, die Weißstängeligkeit, deren Auslöser \"Sclerotinia sclerotiorum\" ist und den Grauschimmel durch \"Botrytis cinerea\". Weitere Schadpilze mit geringerer Bedeutung sind \"Verticillium dahliae\" (Verticillium-Welke), \"Plasmodiophora brassicae\", \"Puccinia trabutii\" und \"Peronospora crambes\". Durch verschiedene Fungizide können Befallsreduktionen von 20 bis 30 Prozent erreicht werden. Insekten und andere tierische Schädlinge spielen eine untergeordnete Rolle, wobei vor allem Rüsselkäfer, Kohlschotenmücken und Glanzkäfer, die den Raps als Vergleichsart schädigen, kaum nachweisbar sind. In seltenen Fällen wurde ein Befall mit der Kleinen Kohlfliege (\"Delia radicum\") beobachtet. In den Wurzeln kann sich das Rübenzystenälchen (\"Heterodera schachtii\") einsiedeln. Ebenso sind Viren im Pflanzenschutz der Krambe von geringer Bedeutung. Sie kann allerdings für verschiedene Viren als Wirtspflanze dienen, darunter vor allem für das durch den Kohlschotenrüssler (\"Ceutorhynchus assimilis\") übertragene Turnip yellow mosaic virus (TYMV), das Beet mild yellowing virus (BMYV) und das Beet western yellows virus (BWYV). Auch für das Rettichmosaikvirus (RaMV, Radish mosaic virus) ist die Krambe empfänglich, wie in experimentellen Infektionstests nachgewiesen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Belege.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Krambe, Ölkrambe, Crambe oder Abessinischer Meerkohl (\"Crambe hispanica\" subsp. \"abyssinica\", Syn.: \"Crambe abyssinica\" ) ist eine Unterart der Pflanzenart \"Crambe hispanica\" aus der Gattung Meerkohl (\"Crambe\") innerhalb der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Es handelt sich um eine Ölpflanze, deren Öl als nachwachsender Rohstoff zur Herstellung von Schaumbremsern, technischen Ölen und Wachsen sowie in Waschmitteln eingesetzt wird. Ihre Bedeutung als Wirtschaftspflanze ist im Vergleich zu anderen Ölpflanzen wie dem Raps (\"Brassica napus\" subsp. \"oleifera\") nur gering.", "tgt_summary": null, "id": 686837} {"src_title": "Adneter Marmor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon die Römer haben den Kalkstein ab dem 2. Jahrhundert abgebaut und für Reliefs, Bau- und profilierte Werksteine sowie Mosaiken verwendet. Im Salzburger Museum sind drei Steinblöcke mit Reliefdarstellungen aus dieser Zeit ausgestellt. In der Vorromanik und Romanik wurden aus diesem Stein vor allem Reliefgestaltungen hergestellt. In der Gotik, ab ca. 1230, erlebte vor allem der „Adneter Scheck“ eine besondere Bedeutung. Ein erster schriftlicher Beleg für das Vorhandensein von Steinbrüchen stammt aus dem Jahre 1420. In den nachfolgenden Zeiten war das Gestein nachgefragt. Lediglich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Nachfrage stark nachgelassen, was sich in Schließungen von Steinbrüchen widerspiegelt.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung und Mineralbestand.", "content": "Entstanden ist das Gestein als Ablagerungen im Mesozoikum aus Kalkschalen und Skeletten abgestorbener Tiere sowie Kalkgerüste von Pflanzen im Meer; die sogenannten Riff- und Korallenkalke entstanden in der Trias. Letztere werden in Adnet als \"Tropfmarmore\" bezeichnet. Dieser Kalkstein besteht ganz überwiegend aus Calcit, den Kristallisationsformen des Calciumcarbonat (kohlensaures Calcium CaCO). In mehr oder minder schwankenden Anteilen kommen Eisenoxide vor, wie Hämatit, das rötlich bis rot oder Limonit, das das Adneter Gestein gelb bis braun färbt.", "section_level": 1}, {"title": "Natursteinsorten.", "content": "Früher hatten viele Adneter Bauern ihren eigenen Steinbruch, heutzutage wird nur noch wenig Adneter Marmor abgebaut. Insgesamt gibt es etwa 10–20 Steinbrüche (einige davon relativ versteckt im Wald). Zurzeit (2008) wird nur noch in circa fünf Steinbrüchen Marmor abgebaut. Namensgebend für Steinbrüche sind neben regionalen Gesichtspunkten (Wimberg-, Langmoos- und der Kirchenbruch) in Adnet die Besitzverhältnisse: Nach dem Bauern Urban (\"Urbano-Licht\", oder auch \"Urbano-Rosa\"), ein \"Knollenkalkstein\" ist nach dem Bauern \"Mozauer\", nach Schnöll \"Schnöllmarmor\" oder \"Rotgrau-Schnöll\" benannt. Diese Formen der Namensgebung sind traditionell in allen Steinabbaugebieten verbreitet. Die sogenannten Tropfmarmore werden entsprechend ihrer Färbung in \"Hell-, Rot-, Grau- Grün- oder Lebertropf\" unterschieden. Der Lebertropf mit violetter Färbung ist relativ selten. Wegen der typischen Zeichnung werden einige Sorten \"Scheck-Marmore\" genannt und die Farbe vorangestellt, wie zum Beispiel \"Rot-Scheck\" und \"Grün-Scheck\".", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutende Bildwerke.", "content": "Bedeutende Arbeiten aus Adneter Marmor finden sich im Parlamentsgebäude in Wien, auf Festung Hohensalzburg, in der Stiftskirche zu St. Peter in Salzburg und befanden sich in der Neuen Reichskanzlei in Berlin. In zahlreichen österreichischen Bauten, wie z. B. Stiftsbauten und Klöstern befinden sich Altäre, Epitaphe, Wappensteine und Grabmale, wie z. B. in Melk, Klosterneuburg, Heiligenkreuz, Zwettl, Altenburg, St. Pölten, Lilienfeld, Mariazell, Graz, Eisenwurzen, Steyr, Kremsmünster, Lienz, Hallein usw. Ferner sind zahlreiche historische Taufsteine, Bildstöcke und Marterl aus diesem Stein geformt. Veit Stoß und Tilman Riemenschneider, die im Mittelalter eine Reihe berühmte kunsthistorischer Bildwerke aus Holz schnitzten, schlugen aus diesem Stein einige wenige überaus bemerkenswerte Steinbildhauerarbeiten. Insbesondere die meisterlich von Riemenschneider geschaffenen Gesichtszüge der Bischöfe im Würzburger Dom zeigen die steinbildhauerische Darstellung von Menschen im Übergang von der Spätgotik zur Renaissance in beispielhafter Weise. Des Weiteren ist das spätgotische Meisterwerk, die Tumba von Niclaes Gerhaert van Leyden des Kaisers Friedrich III. im Stephansdom zu nennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Adneter Marmor ist der Handelsname eines bunten polierfähigen Kalksteins („Marmor“). Dieses Gestein zählt zu den sogenannten Riffkalken und Knollenkalken.", "tgt_summary": null, "id": 524607} {"src_title": "FC Eindhoven", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde am 16. November 1909 als EVV Eindhoven gegründet. 1954 erreichte der Club die erste und bisher einzige Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Zuvor wurde 1937 als einziger weiterer Titel der KNVB-Pokal errungen. Der FC Eindhoven war der letzte Amateur-Meister vor der Einführung des Profifußballs in den Niederlanden. Bis 1957 konnte sich der Profiverein FC Eindhoven behaupten, bevor er in die zweite Liga abstieg. 1969 folgte der Absturz durch finanzielle Probleme. Der Club stürzte in die dritte Liga, konnte aber zumindest zwei Jahre später in die Eerste Divisie zurückkehren. Der Erfolg schien zurückzukehren, als der Verein 1975 wieder erstklassig spielte, doch schon nach zwei Jahren folgte der erneute Abstieg. Seit 1977 (also seit über 40 Jahren) spielte der FC Eindhoven nun immer in der zweiten niederländischen Fußball-Liga.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehung zum PSV Eindhoven.", "content": "Der „Erzfeind“ des FC Eindhoven ist der große Nachbar und Lokalrivale PSV Eindhoven. Ähnlich wie in Glasgow wurde die Rivalität anfangs auf die unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten beider Vereine zurückgeführt. Während der FC römisch-katholisch geprägt war, war die PSV stets protestantisch und arbeitete mit dem Unternehmen Philips zusammen. Zudem galt der FC ab den 1930er Jahren bis in die 1950er Jahre als erfolgreicher und besser als die PSV. Ungeachtet der Meinungsverschiedenheiten beider Fanlager entschlossen sich beide Teams zu einer Kooperation auf Jugendebene. So spielen immer wieder Spieler aus beiden Vereinen beim jeweils anderen vor beziehungsweise werden dort ausgebildet. Seit 2012 unterhält man zudem mit dem PSV/FC Eindhoven eine gemeinsame Frauenfußballabteilung, welche in der 2012 gegründeten BeNe League spielt.", "section_level": 2}, {"title": "Stadion.", "content": "Der FC Eindhoven spielt im Jan-Louwers-Stadion, das 1934 eingeweiht wurde. Gegner beim Eröffnungsspiel war Ajax Amsterdam, das die Partie mit 8:2 für sich entscheiden konnte. Das Stadion bietet 4.500 Zuschauern Platz und wurde erst 1997 nach dem früheren Spieler des FC Eindhoven Jan Louwers benannt, der Mitte der 1950er Jahre den FC Eindhoven zur bisher einzigen Meisterschaft führen konnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der FC Eindhoven ist ein niederländischer Fußballverein aus Eindhoven. Der am 16. November 1909 gegründete Klub spielt in der Saison 2017/18 in der Eerste Divisie.", "tgt_summary": null, "id": 2392170} {"src_title": "Ludwig Hatschek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mit 10 Jahren übersiedelte Ludwig Hatschek mit seiner Familie von Mähren nach Linz. Er besuchte die Handelsschule und absolvierte die Brauereischule in Weihenstephan bei München. Neben seiner späteren Beschäftigung in der Brauerei des Vaters, der \"Linzer Aktienbrauerei und Malzfabrik\", unternahm er ausgedehnte Reisen. Um 1890 stieg er aus dem väterlichen Unternehmen aus und ließ sich seinen Anteil von 100 000 Gulden ausbezahlen. Während er in Großbritannien ein neues Betätigungsfeld suchte, suchte seine Frau, die Bankierstochter Rosa Würzburger in Oberösterreich ein geeignetes Geschäftslokal. 1893 wurde eine stillgelegte Papiermühle in Schöndorf bei Vöcklabruck gekauft. Für diese Fabrik erwarb er gebrauchte Asbest-Spinnmaschinen aus einer abgebrannten Spinnerei in Lend. In dem neu gegründeten Unternehmen entwickelte er in den Jahren danach eine unbrennbare Dacheindeckung aus Asbestzement, die er im Jahr 1900 patentieren ließ. Im Jahr 1903 gab er dem entwickelten Produkt den Markennamen \"Eternit\". Auch Rohre wurden in der Folge produziert. Der dazu nötige Zement kam ab 1908 von einer eigens errichteten Zementfabrik aus Pinsdorf. Die einst wüste Sandgrube auf dem Bauernberg wurde von Ludwig Hatschek 1910–1913 mit großem finanziellen Aufwand in eine großzügige Parkanlage umgewandelt und der Stadt Linz geschenkt. 1914 erfolgte seine Ernennung zum Ehrenbürger, 1945 wurde ein Straßenzug nach ihm benannt. Ab 1910 wurde das Leben des zum \"Kaiserlichen Rat\" ernannten Unternehmers durch eine schwere Krankheit bestimmt. Er unternahm noch zahlreiche Kuraufenthalte auch im Ausland. Im Juli 1914 starb er schließlich in seinem Wohnsitz, der prächtigen, im Jugendstil gehaltenen \"Hatschekvilla\" in Linz. 1953 wurde in Wien-Donaustadt (22. Bezirk) die \"Hatschekgasse\" nach ihm benannt. Sein Sohn Hans Hatschek folgte ihm an der Unternehmensspitze nach. Auf der Luisenhöhe bei Haag am Hausruck erinnert eine Jahrestafel am \"Pfad der Sinne\" an die Patentanmeldung von Eternit durch Ludwig Hatschek.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig Hatschek (* 9. Oktober 1856 in Těšetice (Töstitz) bei Olmütz, Mähren; † 15. Juli 1914 in Linz) war ein österreichischer Industrieller. Bekannt ist er als Gründer der Eternit-Werke in Vöcklabruck.", "tgt_summary": null, "id": 2426273} {"src_title": "Rychnůvek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Rychnůvek lag teils zerstreut am Světlý potok (\"Zwettelbach\").", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1379 wurde der Ort im Rosenberger Urbar erstmals urkundlich erwähnt. 1384 wurde die Kirche St. Wenzel als Pfarrkirche bezeichnet, so dass von einer wesentlich früheren Gründung auszugehen ist. Die Ortschaft lag am Salz-Handelsweg Goldener Steig vom österreichischen Haslach nach Friedberg. Das Dorf gehörte ursprünglich zur Herrschaft Wittinghausen und wurde mit dieser Ende des 15. Jahrhunderts durch die Herren von Rosenberg der Herrschaft Krumau einverleibt. \"Deutsch Reichenau\" und die eingepfarrten Dörfer bildeten das sogenannte \"deutsche Gericht\". Ab 1622 gehörte das Dorf den Fürsten von Eggenberg. 1673 wurde die Kirche umgebaut. Seit 1719 waren die Fürsten von Schwarzenberg die Grundherren. Im Jahre 1840 bestand \"Teutsch-Reichenau\" bzw. \"Richnow\" aus 29 Häusern mit 243 deutschsprachigen Einwohnern. Unter fürstlichem Patronat standen die Dechantkirche des hl. Wenzel und die Schule. Außerdem gab es im Ort eine Mühle. Abseits lag die Käfermühle. Die Bewohner lebten von der Leineweberei, der Bleicherei und dem Handel. \"Teutsch-Reichenau\" war Pfarrort für Asang (\"Jasánky\"), Bernek (\"Pernek\"), Muckenschlag (\"Mukenslag\"), Multerberg (\"Mezilesí\"), Multerberger Waldhäuser (\"Multerberské Chalupy\"), Linden (\"Linda\"), Lindner Waldhäuser (\"Lindské Chalupy\"), Murau (\"Murov\"), Ober Markschlag (\"Horní Hraničná\"), Ottenschlag (\"Otov\"), Reiterschlag(\"Pasečná\"), Rosenau (\"Rožnov\"), Rosenhügel (\"Koranda\"), St. Thomas, Unter Markschlag (\"Dolní Hraničná\") und Uresch (\"Horní Ureš\"). Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Teutsch-Reichenau\" der Allodialherrschaft Krumau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Deutsch Reichenau\"/\"Německý Rychnov\" ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Reiterschlag im Gerichtsbezirk Hohenfurth. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Kaplitz. Im Jahre 1910 bestand Deutsch Reichenau aus 47 Häusern und hatte 326 Einwohner. 1921 lebten in den 46 Häusern des Dorfes 294 Personen. Im Oktober 1938 wurde Deutsch Reichenau in Folge des Münchner Abkommens dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte zunächst zum Kreis Kaplitz. Im Jahr 1939 wurde die Gemeinde Reiterschlag dem Kreis Rohrbach zugeordnet, \"Deutsch Reichenau\" erhielt den Zusatz \"bei Haslach\". Bis zum Jahre 1945 gehörten zur Pfarrei Deutsch Reichenau insgesamt 16 Ortschaften mit etwa 2100 Einwohnern. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam \"Německý Rychnov\" an die Tschechoslowakei zurück und wurde wieder dem Okres Kaplice zugeordnet. Zwischen dem 25. April und 15. November 1946 wurden aus der Pfarrei nahezu 1500 Deutsche ausgesiedelt; drei Jahre später zogen die restlichen 250 gebürtigen Österreicher nach Österreich um. Der Ort wurde nur in geringem Umfang mit Tschechen wiederbesiedelt. 1948 erfolgte die Umbenennung in \"Rychnůvek\". 1950 lebten in den 35 Häusern des Dorfes 62 Personen. Im selben Jahre wurde die Gemeinde Reiterschlag im Zuge der Errichtung der Grenzzone aufgehoben; Rychnůvek wurde nach Frymburk eingemeindet. Danach verwaiste die Pfarrei und wurde als Teil der Westgrenze des Warschauer Pakts militärisches Sperrgebiet. Sämtliche Ortschaften, mit Ausnahme von Svatý Tomáš, wurden zerstört. Das Gebiet wurde später der wesentlich kleineren Nachbargemeinde Přední Výtoň (Vorder Heuraffl) zugeordnet. Die Pfarrkirche St. Wenzel wurde zunächst nicht zerstört und als Stallung weiter genutzt, bevor sie in den 1960er Jahren gesprengt wurde. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, und dem Beitritt Tschechiens zum Schengener Abkommen wurden die Grenzen geöffnet, und das Gebiet ist ein Wandergebiet und Teil des Naturschutzparks Böhmerwald.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rychnůvek, bis 1948 \"Německý Rychnov\" (deutsch \"Deutsch Reichenau\", 1939–1945 \"Deutsch Reichenau bei Haslach\"), ist eine Wüstung im Okres Český Krumlov, Tschechien. Sie befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Přední Výtoň zwischen der Moldau und der Grenze zu Österreich im Böhmerwald.", "tgt_summary": null, "id": 1304479} {"src_title": "Marietta Uhden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Marietta Uhden war gelernte Goldschmiedin, Trainerin B Sportklettern (DSB-Lizenz) und absolvierte von 2006 bis 2011 eine Ausbildung zur Feldenkrais-Pädagogin. Sie war verheiratet mit dem ehemaligen Trainer der Deutschen Nationalmannschaft im Sportklettern, Peter Naumann, mit dem sie eine Tochter hat. Marietta Uhden lebte in Oberbayern in der Nähe von Bad Tölz. Sie erlag einem langjährigen Krebsleiden.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Karriere.", "content": "In ihrer Kindheit mehrere Jahre Turnerin, begann Marietta Uhden ihre Karriere im Sportklettern erst im Alter von 21 Jahren. Angeregt von der Beobachtung zweier Kletterer in der Nordwand der Großen Zinne, die Marietta auf einer Dolomitenwanderung im Sommer 1988 beobachtet hatte, begann sie 1989 in Arco in Italien erste Routen zu klettern. Bereits drei Jahre später, 1992, gehörte Marietta Uhden dem A-Kader der Deutschen Sportkletter-Nationalmannschaft an und wurde im folgenden Jahr zum ersten Mal Deutsche Meisterin im Schwierigkeitsklettern. Ab diesem Zeitpunkt konnte sie durch Sponsorenverträge professionell klettern. 1997 gelang ihr ihre erste hervorragende internationale Platzierung: Rang drei bei den Weltmeisterschaften in Paris. Mit der Durchsteigung der Route \"Wo die wilden Kerle wohnen\" im Klettergebiet Kochel schaffte Marietta 1995 ihre erste Route im glatten zehnten Grad. 1997 durchstieg Marietta Uhden als erste Frau die \"Route Happy Bizeps to You\" im oberen zehnten Grad (X+/8b+) und 1999 die Route \"Wassermusik\" (10+/8b+ (A) 8 (1. Damenbegehung), beide am Schleierwasserfall im Kaisergebirge. Sieben weitere Wege im oberen zehnten Grad folgten. Im Bouldern gelangen ihr im Wald von Fontainebleau Durchstiege bis zum Schwierigkeitsgrad 7C+, Alta. Im Flash konnte sie Boulder bis zum Schwierigkeitsgrad 7B+, La Mur de Lamentation, durchsteigen. Um die Jahrtausendwende zog sie zusammen mit ihrem späteren Mann Peter Naumann in den Isarwinkel, 2001 brach Marietta Uhden dort den damaligen Weltrekord im Schwierigkeitsklettern der Damen. Als erste Frau weltweit kletterte sie eine Route im Bereich des elften Schwierigkeitsgrades: die Route \"Sonne im Herzen\" im bayerischen Jachenau (XI-/8c+). 2005 erkämpfte sich Marietta Uhden trotz einer Schulterverletzung im Vorjahr die Bronzemedaille bei den World Games in Duisburg. Bis zum Ende ihrer Wettkampfkarriere war sie zehn Mal Deutsche Meisterin im Schwierigkeitsklettern und zwei Mal Deutsche Meisterin im Bouldern. Nach diesen Siegen erklärt Marietta Uhden im Alter von 37 im August 2005 nach sechzehn aktiven Wettkampfjahren ihren Rücktritt aus der internationalen Wettkampfszene. Marietta Uhden, die „Grande Dame des Deutschen Klettersports“, gilt neben Juliane Wurm als Deutschlands erfolgreichste Sportkletterin. Nach der sportlichen Karriere machte sie eine Ausbildung als Feldenkrais-Lehrerin und entwickelte mit ihrem Mann eine Bewegungsschule für Kletterer. Diese unterrichtete sie am Kletterzentrum Bad Tölz.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolgsbilanz.", "content": "Wettkampfklettern: beste Ergebnisse: Außerdem konnte Marietta Uhden 38 Deutsche Sportkletter- und Bouldercups für sich entscheiden und insgesamt elfmal die Deutsche Meisterschaft gewinnen (neunmal Lead, zweimal im Bouldern) Begehungen berühmter Routen in höchsten Schwierigkeitsgraden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Marietta Uhden (* 5. Juli 1968 in München; † 23. November 2014) war eine deutsche Sportkletterin. Marietta Uhden war zwölffache Deutsche Meisterin im Sportklettern/Bouldern, Weltcup-Siegerin im Bouldern (2000) und Bronzemedaillengewinnerin der Weltmeisterschaft 1997 und der Worldgames 2005. Ihr gelang als erster Frau weltweit die Erstbegehung einer Route im elften Schwierigkeitsgrad (XI-/8c).", "tgt_summary": null, "id": 605296} {"src_title": "Frans Daneels", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Frans Daneels wuchs als eines von sechs Kindern in Ekeren auf und besuchte das Sint-Michielscollege in Brasschaat. Nach seiner Schulzeit trat er in den Orden der Prämonstratenser-Chorherren ein und legte am 28. August 1961 in der Abtei Averbode die Feierliche Profess ab. Am 26. März 1966 empfing er das Sakrament der Priesterweihe. Anschließend wurde Daneels zur Fortsetzung seiner Studien nach Rom entsandt. Er wurde 1971 an der Päpstlichen Universität Gregoriana mit der Dissertation \"De subjecto officii ecclesiastici attenta doctrina concilii Vaticani II\" im Fach Kanonisches Recht promoviert. Danach war er bis 1975 als Kaplan in Rillaar und von 1977 bis 1982 als Stadtdekan von Averbode tätig. 1982 wurde Frans Daneels als Generalprokurator seines Ordens nach Rom zurückgerufen. Seitdem wirkt er als Kaplan der Missionsschwestern Königin der Apostel in der Generalkurie des Prämonstratenserordens. Daneels wurde 1985 Gastprofessor an der Kanonistischen Fakultät der Päpstlichen Universität Gregoriana. Im April 1989 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kirchenanwalt am Obersten Gerichtshof der Apostolischen Signatur, wo er bereits seit zwei Jahren als beigeordneter Kirchenanwalt arbeitete, sowie zum Konsultor des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte. 1998 wurde Daneels in die Disziplinarkommission der römischen Kurie berufen. Am 12. April 2008 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Titularbischof von Bita und zum Sekretär der Apostolischen Signatur. Die Bischofsweihe spendete ihm und zwei weiteren Kurienprälaten am 1. Mai desselben Jahres Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone im Petersdom. Mitkonsekratoren waren Agostino Kardinal Vallini und Erzbischof Francesco Coccopalmerio. Die Belgische Bischofskonferenz wurde bei der Zeremonie von Rémy Victor Vancottem, dem damaligen Weihbischof in Mecheln-Brüssel, vertreten. Am 28. August 2011 feierte Frans Daneels sein goldenes Professjubiläum. Benedikt XVI. erhob ihn am 10. Oktober 2012 in den Rang eines Erzbischofs. Am 16. Juli 2016 nahm Papst Franziskus seinen altersbedingten Rücktritt vom Amt des Sekretärs der Apostolischen Signatur an. Sein Nachfolger in dieser Position wurde Giuseppe Sciacca. Am 30. September 2017 ernannte ihn Papst Franziskus erneut zum Mitglied der Apostolischen Signatur. Am 21. Oktober desselben Jahres ernannte ihn der Papst zudem zum Mitglied der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frans Daneels O.Praem. (* 2. April 1941 in Kapellen, Belgien) ist ein flämischer Ordensgeistlicher, Kirchenrechtler und Kurienerzbischof der römisch-katholischen Kirche.", "tgt_summary": null, "id": 617215} {"src_title": "Kalaparusha Maurice McIntyre", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wirken.", "content": "Kalaparusha Maurice McIntyre (auf dem Cover der LP \"Kwanza\" werden als Aliasse auch \"Kalaparusha Ahrah Difda\" und \"Maurice Benford McIntyre\" erwähnt) stammte aus einer gebildeten Familie, wuchs in Chicago auf und lernte zunächst Klarinette und Schlagzeug, wechselte aber dann zum Saxophon. Er studierte am \"College of Music\" der Roosevelt University in Chicago und war einige Zeit wegen Drogendelikten im Gefängnis in Lexington in Indiana, wo er sich unter Einfluss seines Mitgefangenen Tadd Dameron wieder dem Jazz zuwandte. Er arbeitete während der 1960er Jahre mit Musikern der Free und Avantgarde Jazz-Szene wie Malachi Favors, Muhal Richard Abrams (der ihn zum AACM brachte) und Roscoe Mitchell. So wurde er in dieser Zeit Mitglied der Gruppe Association for the Advancement of Creative Musicians (AACM) und einer ihrer öffentlichen Stimmen. Sein erstes Album unter eigenem Namen \"Humility in the light of the creator\" erschien im Jahr 1969. Er war auch als Sessionmusiker für das Label Delmark Records tätig und arbeitete an Plattenprojekten von George Freeman, J. B. Hutto und Little Milton mit. In den 1970er Jahren zog McIntyre nach New York City, spielte in Sam Rivers’ \"Rivbea Studios\" (\"Wildflowers Loft-Sessions\", 1976) und unterrichtete in Karl Bergers \"Creative Music Studio\". In diese Zeit fallen die Aufnahmen für seine nach dem Urteil von Richard Cook und Brian Morton wohl besten Alben, \"Forces and Blessings\" mit dem Bassisten Fred Hopkins 1970 und \"Peace and Blessings\", das 1979 auf Black Saint erschien. Mit Muhal Richard Abrams tourte er in den 1970er-Jahren mehrere Male durch Europa. Nach seinem Livealbum, das im Jahr 1981 entstand, nahm McIntyre nur noch wenige Platten auf, arbeitete auch als Straßenmusiker und in den U-Bahn-Stationen von New York. Erst 1998 nahm er wieder mit Pheeroan akLaff und Michael Logan auf (\"Dream Of\", auf dem CIMP-Label); im folgenden Jahr spielte er mit seinen alten Kollegen aus AACM-Tagen wie Jarman, Favors, Steve Colson, Kahil El’Zabar auf dem Album \"Bright Moments\". In den 2000er-Jahren erschienen wieder einige Alben von ihm als Bandleader, wie das CIMP-Album \"South Eastern\". Sein Spiel auf dem Saxophon erinnert an den späten John Coltrane (Cook/Morton) und dessen Hinwendung zu spirituellen Themen. 1974 erhielt er den Rising Star Award im Fach Klarinette der Down Beat Polls.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kalaparusha Maurice McIntyre, davor auch Kalaparusha Ahrah Difda (* als Maurice Benford McIntyre 24. März 1936 in Clarksville, Arkansas; † 9. November 2013 in der Bronx, New York City) war ein US-amerikanischer Tenorsaxophonist, Bassklarinettist und Perkussionist des Free-, Avantgarde Jazz und der freien Improvisation.", "tgt_summary": null, "id": 1259726} {"src_title": "Schwarzspanner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 23 bis 27 Millimetern und besitzen zeichnungslose schwarze Vorder- und Hinterflügel. Lediglich die Fransen der Vorflügel sind an der Flügelspitze (Apex) weiß. Die Form \"Odezia atrata f. nigerrima\" hat schwarze Apexfransen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Schwarzspanner ist in Europa weit verbreitet. Sein Verbreitungsgebiet reicht von der Iberischen Halbinsel über West- und Mitteleuropa und die Britischen Inseln bis Sachalin und in das Amur-Ussuri-Gebiet. Im Norden erstreckt sich das Verbreitungsgebiet bis in das mittlere Fennoskandien, im Süden sind die Falter von Italien bis zum Balkan zu finden. In Österreich ist die früher oft sehr massenhaft auftretende Art heute vielerorts selten geworden, viele Populationen sind erloschen. Imaginalhabitate sind Grabenränder, feuchte Wiesen, Auen, Moorwiesen und Moore, Teich- und Seengebiete, sowie Wald- und Bergwiesen. An trockenen Orten und in der warmen Ebene ist die Art selten oder kommt gar nicht vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Eier werden von den Weibchen in die Vegetation fallen gelassen. Die Eier überwintern, aus ihnen schlüpfen im Frühjahr die Raupen, diese leben einzeln an Taumel-Kälberkropf (\"Chaerophyllum temulum\"), Gold-Kälberkropf (\"Chaerophyllum aureum\"), Behaartem Kälberkropf (\"Chaerophyllum hirsutum\") und Wiesenkerbel (\"Anthriscus sylvestris\"). Die Puppenruhe beträgt 12 bis 32 Tage. Die Falter sind tagaktiv und können häufig auf Blüten beobachtet werden. Dabei wurden sie Nektar saugend an Gras-Sternmiere (\"Stellaria graminea\"), Weiß-Klee (\"Trifolium repens\"), Pyramiden-Hundswurz (\"Anacamptis pyramidalis\"), Jakobs-Greiskraut (\"Senecio jacobaea\"), Magerwiesen-Margerite (\"Leucanthemum vulgare\"), Wiesen-Flockenblume (\"Centaurea jacea\"), Breitblättrigem Knabenkraut (\"Dactylorhiza majalis\"), Schnittlauch (\"Allium schoenoprasum\"), Gewöhnlichem Liguster (\"Ligustrum vulgare\"), Gewöhnlichem Hornklee (\"Lotus corniculatus\"), Acker-Witwenblume (\"Knautia arvensis\"), Sumpf-Kratzdistel (\"Cirsium palustre\"), Schlangen-Knöterich (\"Polygonum bistorta\") und Kerbel (\"Anthriscus\") beobachtet. In der Literatur wird wiederholt von Massenvermehrungen berichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Flug- und Raupenzeiten.", "content": "Der Schwarzspanner fliegt in einer Generation von Ende Mai bis Ende Juli. Die Falter sind sowohl nacht- als auch tagaktiv und werden gelegentlich auch am Licht beobachtet. Die Raupen können von Mai bis Juni angetroffen werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Schwarzspanner (\"Odezia atrata\") ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae). Im schwäbischen Sprachraum wird er auch als Kaminfegerle bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 2095825} {"src_title": "Pöttinger Landtechnik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Seit der Firmengründung im Jahr 1871 hat sich das Familienunternehmen zu einem der führenden Landtechnikhersteller Europas entwickelt. Das Unternehmen wurde von 1991 bis 2016 in vierter Generation von Heinz Pöttinger und Klaus Pöttinger geleitet. Klaus Pöttinger zog sich im Jahr 2016 aus der operativen Geschäftsführung zurück. Anfang 2018 wechselte Heinz Pöttinger in den Aufsichtsrat des Unternehmens. Aktuell wird das Unternehmen von einem fünfköpfigen Geschäftsführungs-Team geleitet: Jörg Lechner (Produktion, Einkauf), Wolfgang Moser (Finanz, Unternehmensqualität), Herbert Wagner, Markus Baldinger (Forschung, Entwicklung, Digitalisierung) und Gregor Dietachmayr (Vertrieb, Marketing, Service; Sprecher der Geschäftsführung). In der Gründerzeit des Unternehmens erleichterte die Futterschneidemaschine die Arbeit in der Landwirtschaft. Danach folgten eine Reihe von neuen Geräten, wie Mühlen, Pressen, Häcksler, Heuauflader und Mähmaschinen. In den 1960er Jahren wurde im Rahmen einer Großserienproduktion die Pöttinger Heuraupe, ein Meilenstein in der Hangmechanisierung hergestellt. 1963 kam der Ladewagen als heute obligatorisches Heuerntegerät hinzu. Pöttinger wurde zum größten Ladewagenhersteller. Die bayerische Pflugfabrik wurde 1975 von den Gebrüder Stumm im oberbayerischen Landsberg am Lech übernommen. Diese waren kurz vor ihrer Insolvenz. Weitere Zweigwerke bestehen in Bernburg, wo 2001 das Sätechnikwerk der Firma Rabe Agri übernommen wurde und Vodňany in der Tschechischen Republik. Zur Jahrtausendwende vervollständigten Futtererntemaschinen, Aufsattelpflüge, Wickelmaschinen und Rundballenpressen das Sortiment. Das System Ladewagen kann sich im rationellen Vergleich gegen die Philosophie des Selbstfahrhäckslers behaupten. Die Exportquote lag 2012/2013 bei 84 % der hergestellten Produkte. Der heimische österreichische Markt hatte einen Umsatzanteil von 16 %. Die größten Zuwächse konnte Pöttinger in Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien, Polen und Schweiz erzielen. Die Sparte Bodenbearbeitung trug 23 %, der Bereich Grünland 66 % zum Umsatz der Firma von 282 Millionen Euro bei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pöttinger Landtechnik GmbH ist ein seit 1871 in der Landtechnik tätiges Familienunternehmen aus Grieskirchen in Oberösterreich. Das Unternehmen beschäftigte 1775 Mitarbeiter (2017/2018) und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 354 Millionen Euro.", "tgt_summary": null, "id": 2114320} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 2008/Teilnehmer (Weißrussland)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Medaillengewinner.", "content": "Der Hammerwerferin Aksana Mjankowa wurde nachträglich wegen nachgewiesenen Dopings mit Turinabol und Oxandrolon die Goldmedaille entzogen. Bei denselben Nachuntersuchungen fiel auch die Kugelstoßerin Natallja Michnewitsch positiv auf. Sie war mit Metandienon und Stanozolol gedopt und verlor ebenfalls ihre Silbermedaille. Auch der wiederholte Dopingsünder und Kugelstoßer Andrej Michnewitsch verlor unter anderem seine Bronzemedaille aus Peking und erhielt eine lebenslange Sperre.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer nach Sportarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Badminton.", "content": "1 Athlet", "section_level": 2}, {"title": "Basketball.", "content": "12 Athleten Frauen-Mannschaft: Wolha Padabed, Olga Massilenene, Kazjaryna Snyzina, Wiktoryja Hasper, Tazzjana Lichtarowitsch, Natallja Anufryjenka, Anastassija Weramejenka, Alena Leutschanka, Natalia Martschenka, Tazzjana Troina, Natallja Trafimawa, Marina Kress – Trainer: Anatolij Bujalski", "section_level": 2}, {"title": "Bogenschießen.", "content": "2 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Boxen.", "content": "4 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Fechten.", "content": "3 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Gewichtheben.", "content": "10 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Judo.", "content": "4 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Kanu.", "content": "7 Athleten Männer:", "section_level": 2}, {"title": "Leichtathletik.", "content": "Männer: Frauen:", "section_level": 2}, {"title": "Moderner Fünfkampf.", "content": "4 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Radsport.", "content": "3 Athleten (Straße) 1 Athlet (Zeitfahren) 2 Athleten (Bahn)", "section_level": 2}, {"title": "Reiten.", "content": "3 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Rhythmische Sportgymnastik.", "content": "8 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Ringen.", "content": "9 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Rudern.", "content": "13 Athleten Männer: Frauen:", "section_level": 2}, {"title": "Schießen.", "content": "8 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Schwimmen.", "content": "15 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Segeln.", "content": "4 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Synchronschwimmen.", "content": "2 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Tennis.", "content": "5 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Tischtennis.", "content": "4 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Trampolinturnen.", "content": "1 Athlet", "section_level": 2}, {"title": "Turnen.", "content": "7 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Wasserspringen.", "content": "4 Athleten", "section_level": 2}], "src_summary": "Weißrussland nahm bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking zum vierten Mal an Olympischen Sommerspielen teil. Insgesamt benannte das Nationale Olympische Komitee Weißrusslands (weißrussisch \"Nazyjanalny alimpijski kamitet Respubliki Belarus\", russisch \"Nazionalny olimpijski komitet Respubliki Belarus\") 208 Athleten.", "tgt_summary": null, "id": 511245} {"src_title": "Mühlviertler Schlossmuseum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Mühlviertler Schlossmuseum wurde 1926 vom Verein \"Heimatbund Alt-Freystadt\" als \"Mühlviertler Heimathaus\" gegründet, später in \"Mühlviertler Schlossmuseum\" umbenannt. Der Verein wurde 1921 gegründet und begann mit der Sammlung von Ausstellungsgegenständen, die später in das neue Museum eingebracht wurden. Der erste Ausstellungsraum des Museums war die ehemalige Schlosskapelle, die vorher als Lager für das Vermessungsamt diente. Im Jahr 1932 kam die ebenerdige Säulenhalle, ehemalige Pferdestallung aus dem Jahr 1588, dazu. 1942 wurde dieses Vereinsmuseum vom Bezirk Freistadt übernommen. 1948 wurde der Bergfried des Schlosses für museale Zwecke umgebaut, wodurch neun zusätzliche Räume entstanden. 1952 übernahm das Land Oberösterreich das Heimathaus und führte es bis zum Jahr 2000. Seit 1. April 2000 leitet der Verein \"Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt\" das Museum, die fachliche Betreuung liegt weiterhin beim wissenschaftlichen Personal des Oberösterreichischen Landesmuseums Linz. Folgende Persönlichkeiten haben im Laufe der Geschichte wesentlich zur Bestandserweiterung des Museums beigetragen: Im Laufe der Zeit wurde es nach dem Freiwerden verschiedener Wohnungen ständig erweitert und besitzt heute 21 Schauräume. Das Schlossmuseum zeigt etwa 21.000 vorwiegend volkskundliche Exponate und Objekte aus acht Jahrhunderten Stadtgeschichte. Das Museum besteht aus vier Hauptgruppen:", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswertes im Schlossmuseum.", "content": "Im zweiten Stock des Südtraktes befinden sich alte Ansichten der Stadt und Zeitzeugen aus ihrer Vergangenheit. Im darüber liegenden Stockwerk befindet sich das so genannte \"Hirschbacher Zimmer\" mit seinen bunt bemalten Bauernmöbeln aus dem frühen 19. Jahrhundert. Die hier gezeigten, renovierten Einrichtungsgegenstände wie Truhe, Kasten, Bett, Wiege, Tisch und Sessel, Kredenz, Schüsselkorb und Spinnrad stammen aus Hirschbach (8 Kilometer südwestlich von Freistadt gelegen). Die Blütezeit dieser Möbelbemalung lag um 1800, dauerte aber insgesamt nur 60 Jahre. Vom Südtrakt gelangt man in den Schlossturm (Bergfried). Hier sind die Ausstellungen zu Volkskundethemen, wie Glaube und Aberglaube, Waag- und Messwesen, Brauch und Volksfrömmigkeit zu sehen. Ganz oben im Schlossturm (9. Etage) ist die Türmerstube untergebracht, die nahezu im Originalzustand erhalten geblieben ist. Der Wächter auf dem Bergfried, den die Herrschaft Freistadt zu stellen hatte, wachte dort bei Tag, während der Wächter auf dem Kirchturm, für den die Stadt zuständig war, in den Nachtstunden seinen Dienst versah. Von der Türmerstube gelangt man auf einen Umgang in 40 Metern Höhe, der früher dem Wächter als Aussichtsmöglichkeit diente und heute einen Überblick über die ganze Stadt und ihre hügelige Umgebung gewährt. Eine einzigartige Sammlung von 531 Hinterglasbildern (die größte in Österreich) aus der Zeit von 1770 bis 1930 ist in der gotischen Schlosskapelle untergebracht. Die Schlosskapelle aus dem 15. Jahrhundert erreicht man vom inneren Schlosshof über einen Treppenaufgang. Die meisten Bilder stammen aus Sandl (14 Kilometer nördlich von Freistadt) und dem damals noch deutschen Südböhmen (z. B. Buchers). Es sind fromme Andachtsbilder mit einer sehr einfachen Darstellung von Gnadenbildern bekannter Wallfahrtsorte und von Heiligen, die von der bäuerlichen Bevölkerung besonders verehrt wurden. Solche Bilder waren einst im Mühlviertel, besonders in den Bauernhäusern, weit verbreitet. Sonderausstellungen werden in der Säulenhalle und im Gesindehaus gezeigt (Eingang ebenerdig vom inneren Schlosshof). Die Säulenhalle war ursprünglich der Pferdestall der Herrschaft Freistadt und wurde im Jahr 1588 errichtet. Bevor wechselnde Sonderausstellungen gezeigt wurden, waren dort dauerhaft volkskundliche Werkzeuge und Geräte ausgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Mühlviertler Schlossmuseum wurde 1926 gegründet und ist das einzige Museum der Stadt Freistadt. Es beherbergt rund 21.000 Objekte aus acht Jahrhunderten und ist im Südtrakt von Schloss Freistadt untergebracht.", "tgt_summary": null, "id": 641034} {"src_title": "Schloss Měšice (Mittelböhmen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Feste Měšice ist seit 1434 nachweisbar. Nachdem Johann Hartwig von Nostitz-Rieneck 1677 die Güter in Měšice erworben hatte, blieben sie mehrere Jahrhunderte im Besitz der Familie. Nach dem Tod seines Vaters Franz Wenzel erbte 1765 Franz Anton von Nostitz-Rieneck die Familiengüter. 1767 ließ er die alte Feste abtragen und durch den Baumeister Anton Haffenecker ein zweigeschossiges Rokokoschloss mit rechteckigem Grundriss errichten. 1775 hat Jan Tadeáš Klinkoš am Schloss den ersten Blitzableiter nach Franklinscher Bauart in Böhmen installiert und das Bauwerk wurde vollendet. Den Hauptsaal im ersten Stock gestaltete der Freskenmaler Josef Hager. Die Schlosskapelle St. Elisabeth wurde von Peter Prachner und Wenzel Ambrozzi mit Kunstwerken versehen. Nach Fertigstellung des repräsentativen Baus verlegte die Linie der Grafen Nostitz-Rieneck ihren Hauptsitz aus dem benachbarten Schloss Pakoměřice nach Měšice. Zwischen 1776 und 1785 lebte Josef Dobrovský als Erzieher und Hauslehrer der Grafen Nostitz im Schloss. Von 1780 bis 1790 wurde das Schloss, wiederum nach Plänen von Haffenecker, um einen eingeschossigen Seitenflügel erweitert. Das Schloss wurde mit einem französischen Landschaftsgarten umgeben, der seit der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts fließend in einen englischen Park übergeht. Am 10. Juli 1855 fand auf dem Schloss die Hochzeit von Maria Mathilde von Nostitz-Rieneck mit Sigmund von Thun-Hohenstein statt. Besitzer des Schlosses waren: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie von Nostitz enteignet und nach Österreich abgeschoben. Das Schloss wurde verstaatlicht und zunächst ein \"Slovanská kolej\" (Slawisches College) untergebracht. 1948 wurde die Schlosskapelle in mehrere Räume aufgeteilt. Von 1948 bis 1959 diente es als politische Schule für Gewerkschafter. Anschließend erfolgte der Umbau zu einem Krankenhaus, das 1964 eröffnet wurde. Nach der samtenen Revolution erwarb die Gemeinde 1996 das Schloss und vermietete es an den privaten Krankenhausbetreiber CIOP.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Měšice (deutsch \"Schloss Mieschitz\") befindet sich 15 Kilometer nordöstlich des Prager Stadtzentrums in der Gemeinde Měšice im Okres Praha-východ. Das von einem 15 ha großen Schlosspark umgebene Gebäude liegt am südlichen Ortsrand von Měšice an der Eisenbahnstrecke Mladá Boleslav–Prag.", "tgt_summary": null, "id": 451296} {"src_title": "Václav Dvořák (Geistlicher)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Václav Dvořák studierte Katholische Theologie am Priesterseminar in Budweis; 1942 wurde er von den Nationalsozialisten zur Zwangsarbeit ins österreichische Linz verschleppt. Nach Kriegsende beendete er sein Studium in Lyon. Er empfing 1948 die Priesterweihe, dem Jahr der Machtergreifung der Komunistická strana Československa. Er war als Seelsorger tätig und wurde nach Arbeiten mit den von der KP verbotenen Pfadfindern 1951 zwei Wochen in Haft genommen. Er verlor die staatliche Genehmigung für die Ausübung des Priesteramts und wurde für 14 Monate in einem technischen Arbeitslager interniert, anschließend für sieben Jahre in einem Gefängnis mit Zwangsarbeit im Uranbergbau in Nordböhmen inhaftiert. Nach seiner Freilassung durfte er nicht als Priester tätig werden. Im Prager Frühling 1969 war er kurzzeitig Pastoralreferent im Bistum Budweis. Nach der Niederschlagung des Aufstandes war er ab 1970 als Antiquariar in Prag tätig, ab 1982 engagierte er sich illegal für die Ausbildung von Priesteramtskandidaten, die Theologische Fakultät an der Südböhmischen Universität České Budějovice und die tschechoslowakische Untergrundkirche. 1985 erhielt er wieder die offizielle Genehmigung zur Ausübung des Priesteramts. Nach dem Fall der kommunistischen Herrschaft und Gründung der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik (ČSFR) wurde er am 1. April 1990 zum Generalvikar des Bistums Budweis ernannt. Mit Ernennung von Miloslav Vlk zum Erzbischof von Prag war er von Juni bis November 1991 Apostolischer Administrator in Budweis. Seit 2000 war er Bischofsvikar für Auslandsbeziehungen, Schulwesen und Priesterbildung sowie in der Pfarrseelsorge. Präsident Václav Havel ehrte Václav Dvorák 2002 für seine Verdienste um die Tschechische Republik mit der Verdienstmedaille 1. Klasse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Václav Dvořák (* 28. Dezember 1921 in Bechyně; † 30. Juli 2008 in České Budějovice) war ein tschechischer katholischer Geistlicher und Bischofsvikar im Bistum Budweis.", "tgt_summary": null, "id": 1206933} {"src_title": "Stráň (Sadov)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Stráň befindet sich linksseitig des Egergrabens in den westlichen Ausläufern des Duppauer Gebirges. Das Dorf liegt am Nordwesthang des Studenný vrch (569 m) über dem Tal des Nejdovský potok. Im Nordwesten erhebt sich die Nástraha (\"Koderichsberg\", 481 m). Nachbarorte sind Ostrov und Liticov im Norden, Mořičov im Nordosten, Radošov im Osten, Kyselka und Nová Kyselka im Südosten, Pulovice im Süden, Všeborovice und Vysoká im Südwesten, Bor und Nová Víska im Westen sowie Ovčárna und Nejda im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Elm entstand an der Kreuzung zweier Handelswege, die vom Duppauer Gebirge bei Egerbrücken bzw. Rodisfort über die Eger und nach Schlackenwerth bzw. über das Erzgebirge führten. Wahrscheinlich entstanden die ersten Höfe am Übergang vom 16. zum 17. Jahrhundert unter den Grafen Schlick. Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahre 1785. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Elm ab 1850 eine politische Gemeinde im Bezirk Karlsbad. 1930 hatte die Gemeinde 176 Einwohner. Infolge des Münchner Abkommens wurde Elm 1938 dem Deutschen Reich angeschlossen. 1939 lebten in Elm 174 Menschen. Bis 1945 war Elm Teil des deutschen Landkreises Karlsbad und kam nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zur Tschechoslowakei zurück. Von 1946 bis 1960 gehörte die Gemeinde, die 1948 in Stráň umbenannt wurde, zum Okres Karlovy Vary-okolí. 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Bor, gleichzeitig kam das Dorf zum Okres Karlovy Vary. Am 1. Jänner 1976 wurde Stráň gemeinsam mit Bor nach Sadov eingemeindet. 1991 hatte der Ort 45 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 13 Wohnhäusern, in denen erneut 45 Menschen lebten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stráň (deutsch \"Elm\", früher auch \"Ellm\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Sadov in Tschechien. Er liegt acht Kilometer nordöstlich von Karlovy Vary und gehört zum Okres Karlovy Vary.", "tgt_summary": null, "id": 2131869} {"src_title": "Olšová Vrata", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Olšová Vrata befindet sich am Rande des Kaiserwaldes auf einer Hochfläche. Große Teile der Ortsfluren gehören zum Landschaftsschutzgebiet ChKo Slavkovský les. Im Norden verläuft die Staatsstraße 6 / E 48. Südlich des Dorfes liegt der Flugplatz, nordöstlich der Golfplatz. Östlich des Ortes erhebt sich der Vítkův vrch (644 m), nordöstlich liegen der Bukový vrch (700 m) und der Travný vrch (694 m). Nachbarorte sind Sedlečko und Šemnice im Nordosten, Andělská Hora im Osten, Žalmanov, Peklo und Nová Víska im Südosten, Pila und Kolová im Süden, Háje und Březová im Südwesten sowie Na Rybníce und Hůrky im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des zwischen dem Kaiserwald und dem Aspenwald angelegten Dorfes erfolgte im Jahre 1246. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Espenthor ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk Karlsbad. 1869 hatte Espenthor 424 Einwohner. Zwischen 1929 und 1931 entstand südlich des Dorfes der Flugplatz. 1933 war der aus Eisenbeton errichtete Hangar fertiggestellt. Infolge des Münchner Abkommens wurde Espenthor 1938 dem Deutschen Reich angeschlossen und zunächst dem Landkreis Karlsbad zugeordnet. Am 1. Mai 1939 erfolgte die Eingemeindung nach Karlsbad. In Espenthor wurde vom 9. November 1938 bis 30. Juni 1939 ein Außenlager des KZ Flossenbürg betrieben. Bis 1945 war Espenthor Teil des Stadtkreises Karlsbad und kam nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zur Tschechoslowakei zurück. Nach Kriegsende wurde die Eingemeindung beibehalten. Ab 1949 begann der Verein Sokol Karlovy Vary den seit 1904 bestehenden ältesten Golfplatz des Landes, der im Zweiten Weltkrieg verwüstet worden war, wiederherzustellen. Da dies nicht gelang, errichtete der Klub bei Olšová Vrata einen neuen Golfplatz. 1950 lebten in Olšová Vrata 340 Menschen. Nach der Auflösung des Okres Karlovy Vary-město gehörte der Ort ab 1961 zum Okres Karlovy Vary. 1998 hatte das Dorf 363 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 112 Wohnhäusern, in denen 353 Menschen lebten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Olšová Vrata (deutsch \"Espenthor\") ist ein Ortsteil der Stadt Karlovy Vary in Tschechien. Er liegt vier Kilometer südöstlich des Stadtzentrums und gehört zum Okres Karlovy Vary. In Olšová Vrata liegt der Flughafen Karlsbad.", "tgt_summary": null, "id": 1376472} {"src_title": "Rewas Mindoraschwili", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rewas Mindoraschwili wuchs in Tiflis auf und begann dort 1992 mit dem Ringen. Bei Dinamo Tiflis wurden Dato Gonaschwili und Marlen Osakmaschwili seine Trainer. Mindoraschwili entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem hervorragenden Freistilringer. Er ist nur 1,73 m groß, untersetzt und körperlich ungemein stark. Zu Beginn seiner Karriere rang er im Weltergewicht, seit 2002 im Mittelgewicht. Er ist zurzeit Ringerprofi und ringt in diesem Zusammenhang auch in ausländischen Ligen, z. B. in der Türkei und in Deutschland, wo er für den SC Anger auf die Matte ging. Seine internationale Ringerlaufbahn begann 1998, als er der Juniorenklasse schon entwachsen war. Er belegte in diesem Jahr bei der Universitäten-Weltmeisterschaft in Ankara im Weltergewicht den 4. Platz. 1999 startete er bei der Europameisterschaft in Minsk im Weltergewicht, verlor jedoch gegen Radion Kertanti aus der Slowakei und Árpád Ritter aus Ungarn, womit er ausschied und auf dem 13. Platz klassiert wurde. Im Jahre 2000 startete er bei den Olympia-Qualifikationsturnieren in Minsk (13. Platz) und in Leipzig (11. Platz). Mit diesen Platzierungen gelang ihm die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Sydney aber nicht. 2001 wurde er bei der Europameisterschaft in Budapest eingesetzt, wo er mit einem Sieg über Christian Weiß aus Deutschland und Niederlagen gegen Eugen Preda, Rumänien und Buwaissar Saitijew aus Russland den 8. Platz im Weltergewicht belegte. Er war auch bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Sofia am Start und siegte dort über Alexander Leipold aus Deutschland und Wolodymyr Syrotin aus der Ukraine. Nach einer erneuten Niederlage gegen Buwaissar Saitijew schied er aus und kam auf den 7. Platz. 2002 gelang ihm dann, erstmals im Mittelgewicht ringend, bei der Europameisterschaft in Baku sein erster Medaillengewinn bei einer internationalen Meisterschaft. Er siegte in Baku über Thomas Bucheli aus der Schweiz, Serhat Balcı, Türkei und Jurijs Janovics aus Lettland, verlor gegen Bekbulat Mussajeu aus Weißrussland und gewann mit einem Sieg über Mogamed Ibragimov aus Mazedonien die EM-Bronzemedaille. Bei der Weltmeisterschaft 2006 in Teheran siegte er über Eldar Assanow aus der Ukraine und Nicholas Ugoalah aus Kanada und unterlag gegen Yoel Romero aus Kuba, womit er den 6. Platz erreichte. 2003 feierte Mindoraschwili bei der Europameisterschaft in Riga seinen ersten Titelgewinn. Im Mittelgewicht siegte er über Əkbər İsmayılov aus Aserbaidschan, Egidijus Valavičius aus Litauen, Sjarhej Bortschenka aus Weißrussland, Wadim Lalijew aus Russland und Mamed Aghajew aus Armenien und wurde damit Europameister. Bei der Weltmeisterschaft 2003 in New York gelangen ihm zunächst Siege über Almasbek Ergeschow, Kirgisistan, Lazaros Loizidis, Griechenland und Gökhan Yavaşer, Türkei. In seinem vierten Kampf unterlag er dem US-amerikanischen Shootingstar Cael Sanderson, gewann aber mit einem Sieg über Sjarhej Bortschenka noch die WM-Bronzemedaille. Im Jahre 2004 wurde Mindoraschwili in Ankara mit Siegen über David Bichinashvili aus Deutschland u. Kamel Shalorous, Großbritannien, einer Niederlage gegen Wadim Lalijew, einem Sieg über Lazaros Loizidis und einer Niederlage gegen Gökhan Yavaşer Vize-Europameister. Für die Olympischen Spiele 2004 in Athen glaubte er somit gut gerüstet zu sein. In Athen traf er gleich in der ersten Runde auf den Griechen Lazaros Loizidis, den er schon mehrmals besiegt hatte. Bei der stürmischen Anfeuerung seiner griechischen Landsleute wuchs Loizidis aber über sich hinaus und gewann über Rewas Mindoraschwili nach Punkten. Ein anschließender Punktsieg über Vincent Aka-Akesse aus Frankreich brachte Mindoraschwili nur mehr auf den enttäuschenden 13. Platz. Auch bei der Europameisterschaft 2005 in Warna kam Mindoraschwili nicht auf einen Medaillenrang. Er gewann zwar über Edgar Jenokjan aus Armenien und Radosław Horbik aus Polen, unterlag aber gegen Taras Danko aus der Ukraine und Lazaros Loizidis und erreichte nur den 5. Platz. Ohne große Erwartungen beteiligte er sich nach einer Verletzungspause an der Weltmeisterschaft 2005 in Budapest. Er wurde dort aber von Kampf zu Kampf besser, besiegte nacheinander Travis Cross aus den Vereinigten Staaten, Anthony Fasugba aus Italien, Magomed Kuruglijew aus Kasachstan, Saschid Saschidow aus Russland und Yoel Romero und wurde Weltmeister im Mittelgewicht. Bei der Europameisterschaft 2006 in Moskau unterlag Mindoraschwili gegen Adam Saitijew, dem Bruder von Buwaissar Saitijew und etwas demotiviert auch gegen David Bichinashvili und erreichte deshalb nur den 18. Platz. Weitaus erfolgreicher war er aber bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Guangzhou in China. Er gewann dort über David Bichinashvili, Gandsorigiin Gantschujag aus der Mongolei, Wadim Lalijew und Zaurbek Soxiyev aus Usbekistan. Erst im Finale unterlag er gegen Saschid Saschidow und wurde damit Vizeweltmeister. Im Jahre 2007 war Mindoraschwili nur bei der Weltmeisterschaft in Baku am Start. Er verlor dort überraschenderweise gleich seinen ersten Kampf gegen Novruz Temrezov aus Aserbaidschan. Da dieser das Finale nicht erreichte, schied er aus und belegte nur den für ihn indiskutablen 30. Platz. Bei der Europameisterschaft 2008 in Tampere wurde Mindoraschwili mit Siegen gegen seinen Dauerrivalen David Bichinashvili, Javier Ramos, Spanien, Iwan Jankouski, Weißrussland und Sergei Kolesnikow, Israel und einer Niederlage gegen den Weltmeister von 2007 Georgi Ketojew aus Russland wieder Vizeeuropameister. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking gelang ihm gegen Bichinashvili ein Punktsieg in der allerletzten Sekunde der 3. Runde, dann besiegte er Harutjun Jenokjan aus Armenien und Weltmeister Georgi Ketojew und siegte auch im Endkampf über Jussup Abdussalomow aus Tadschikistan und wurde damit Olympiasieger. Seit 2012 ist Rewas Mindoraschwili Cheftrainer im georgischen Ringerverband.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rewas Mindoraschwili (; * 1. Juli 1976 in Gurdschaani, Kachetien) ist ein georgischer Ringer. Er wurde 2008 in Peking Olympiasieger im freien Stil im Mittelgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 555983} {"src_title": "Das Wikipedia-Lexikon in einem Band", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Auswahl der aufgenommenen Artikel basiert im Wesentlichen auf einer Liste der 20.000 2007/2008 am häufigsten aufgerufenen Wikipedia-Artikel, ergänzt um solche über Länder und Elemente, die nicht auf dieser Liste erschienen. Die Lemmata werden im Buch mit kurzen Texten erläutert, die aus der Einleitung des entsprechenden Artikels der deutschsprachigen Wikipedia (Stand 14. April 2008) stammen. Dabei handelt es sich jeweils um den Teil eines Wikipedia-Artikels, der dem Inhaltsverzeichnis vorangeht, beziehungsweise bei Artikeln ohne Inhaltsverzeichnis, um den ersten Satz oder einige der ersten Sätze des Artikels. Da die Inhalte unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation stehen, werden am Ende des Buches rund 90.000 Autoren auf 27 Seiten erwähnt; darin ist jedoch auch eine große Zahl von Autoren enthalten, die nicht an den verwendeten Textfragmenten mitgewirkt hat. Das Buch ist mit knapp 1000 Abbildungen illustriert, die ebenfalls aus der deutschsprachigen Wikipedia stammen.", "section_level": 1}, {"title": "Medienecho.", "content": "Die Resonanz auf das Erscheinen des Werks war verhalten. \"Die Zeit\" nannte „Inhalt und Entstehung [...] eine Revolution in der Branche“, weil ein Verlag mit einem traditionellen Lexikon-Institut damit erstmals „auf die Arbeit von Amateuren setzt“. Der Verlag betone jedoch den „Jahrbuchcharakter“ des Lexikons, denn „so ganz traut Wissenmedia dem kostenlosen Wissen [...] nicht über den Weg – schließlich will man den eigenen Lexikonkorpus nicht entwerten, aus dem der Verlag seine zahlreichen Lexikon-Ausgaben speist“. Das \"Handelsblatt\" stellte fest, dass das Wikipedia-Lexikon „kein klassisches Nachschlagewerk“ sei und keinen „ernsthaft lexikalischen Anspruch erfüllt“ und zitierte eine Bertelsmann-Managerin, die die Herausgabe des gedruckten Wikipedia-Lexikons damit erklärte, der Verlag wolle so eine „jüngere Zielgruppe für das Lexikon gewinnen“. Die \"Netzeitung\" widmete dem Lexikon eine umfassende Besprechung: Maik Söhler betonte, dass es ungerecht wäre, von der Wikipedia zu erwarten, dass sie „offline“ den gleichen Ansprüchen genügt wie „online“ und fasst das, was das Lexikon kann, so zusammen: „Das Buch kann [...] Kurzübersichten geben, auch zu Themen, die in anderen Lexika nicht vorkommen. Es kann auf engstem Raum informieren und sicher auch desinformieren.“ Der Eintrag „Daten“: „D. sind logisch gruppierte Informationseinheiten (engl., aber auch in der Informationstheorie ‚Datum‘), die zwischen Systemen übertragen werden oder auf Systemen gespeichert sind“ zum Beispiel werfe mehr Fragen auf als er beantworte. Und, so der Rezensent, „eines kann das Wikipedia-Lexikon dann auch noch: gut im Regal stehen...“ Boris Herrmann, Volontär der \"Berliner Zeitung,\" schrieb: „Eine der letzten Fragen der Menschheit, die bis vor wenigen Tagen noch zu klären war, lautete: Wie lässt sich mit einer Internet-Enzyklopädie wie Wikipedia eigentlich Geld verdienen? Jetzt hat Wikipedia auch darauf eine Antwort gefunden: mit dem Buch zum Netz.“ Er bezeichnete die Herausgabe der Wikipedia in Buchform als bemerkenswerten „Schritt vorwärts in die Vergangenheit“ und hielt der „Online-Gemeinde“ vor, dass sie sich mit dem gedruckten Lexikon selbst widerlege.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik innerhalb der Wikipedia.", "content": "Auch innerhalb der Community der Wikipedia wurde das Projekt kritisch betrachtet: Zwar herrschte weitgehend Einigkeit, dass Bertelsmann aufgrund der verwendeten GNU-Lizenz für freie Dokumentation das Recht habe, Inhalte des Projekts weiterzunutzen, doch sprachen sich viele Nutzer gegen die offizielle Kooperation des Vereins Wikimedia Deutschland mit Bertelsmann aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Wikipedia-Lexikon in einem Band ist ein gedrucktes, populärwissenschaftliches Nachschlagewerk, das Teile der Inhalte und Stichwörter der deutschsprachigen Online-Enzyklopädie Wikipedia enthält. Es erschien am 15. September 2008 beim \"Wissen Media Verlag\", der zu Bertelsmann gehörte.", "tgt_summary": null, "id": 1095423} {"src_title": "Robin Reed", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Robin Reed besuchte die Portland's Franklin High School, an der er mit dem Ringen begann. Wie damals in den Vereinigten Staaten üblich, rang er nur im freien Stil. Danach besuchte er die Oregon State University, an der er diesen Sport fortsetzte. 1921 wurde er US-amerikanischer Meister (AAU-Champion) im Bantamgewicht (bis 125 engl. Pfund, 56 kg). 1922 und 1924 gewann er diesen Titel im Federgewicht (bis 135 engl. Pfund, 61 kg). 1924 gewann er die US-amerikanische Olympiaausscheidung für die Spiele in Paris vom Leicht- bis zum Halbschwergewicht(!). Während des Trainings für die Olympischen Spiele soll er sogar den US-amerikanischen Meister im Schwergewicht und späteren Olympiasieger in dieser Gewichtsklasse Harry Steel besiegt haben. Bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris startete er im Federgewicht und wurde dort mit Siegen über Anton Koolman aus Estland, Naitō Katsutoshi aus Japan, Clifford Chilcott aus Kanada und Chester Newton, einem Kommilitone von der Oregon State University Olympiasieger. An weiteren internationalen Meisterschaften konnte er nicht teilnehmen, weil es in jenen Jahren schlichtweg keine gab. Ringer-Weltmeisterschaften im freien Stil für Amateure wurden erst 1951 eingeführt. Schon während seiner aktiven Zeit wurde Robin Reed Trainer für Ringen an der Oregon State University. 1926 führte er dieses Team zur US-Meisterschaft der Universitätsmannschaften. Robin Reed soll während seiner gesamten Zeit als Amateurringer keinen einzigen Kampf verloren haben. Gegen Ende des Jahres 1926 wurde Robin Reed Berufsringer und betätigte sich in diesem Metier bis 1936. 1936 trat er ab und wurde Immobilienmakler in Lincoln City, wo er sich ein Haus erbaute. Nach seinem Tode im Jahre 1978 wurde er in die US-amerikanische Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robin Lawrence Reed (* 20. Oktober 1899 in Pettigrew, Madison County, Arkansas; † 20. Dezember 1978 in Salem, Oregon) war ein US-amerikanischer Ringer. Er war Olympiasieger 1924 in Paris im freien Stil im Federgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1111718} {"src_title": "Fabio Leimer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nachdem Leimer seine Karriere 2000 im Kartsport begonnen hatte, fuhr er bis 2006 in verschiedenen Kartserien. 2006 bestritt er zudem, parallel zum Engagement im Kartsport, die deutschen Formel BMW, in der er zum Teil für das Team Rosberg startete. Beim Formel-BMW-Weltfinale wurde er 19. 2007 wechselte Leimer zum Schweizer Team Jenzer Motorsport und startete sowohl im Formel Renault 2.0 Eurocup, als auch in der italienischen Formel Renault. In der italienischen Formel Renault erreichte er mit zwei Podest-Platzierungen den elften Rang, im Formel Renault 2.0 Eurocup den 17 Meisterschaftsplatz. 2008 zeigte Leimer, der inzwischen für Jenzer Motorsport in der internationalen Formel Master fuhr, eine Leistungssteigerung und gewann mit drei Rennsiegen den Vizemeistertitel hinter Chris van der Drift. Darüber hinaus absolvierte Leimer im November einen GP2-Test für Trident Racing. 2009 bestritt Leimer seine zweite Saison in der internationalen Formel Master für Jenzer Motorsport. Mit sieben Siegen bei 16 Rennen gewann Leimer die Meisterschaft, die er dominiert hatte, bereits ein Rennwochenende vor Schluss. Ausserdem holte er bei seinem siebten Sieg den Rekord für die meisten Siege in einer IFM-Saison. Als Belohnung für seinen Titel nahm Leimer an einem GP2-Testtag mit DAMS teil. Nach dem Gewinn der Meisterschaft wurde Leimer von Ocean Racing Technology für die GP2-Asia-Serie-Saison 2009/2010 verpflichtet. Es gelang ihm nicht, an die Erfolge aus der internationalen Formel Master anzuknüpfen und er belegte punktelos den 31. Gesamtrang. Anschliessend ging der Schweizer für Ocean Racing Technology in der Saison 2010 der europäischen GP2-Serie an den Start. Bereits im zweiten Rennen auf dem Circuit de Catalunya entschied Leimer sein erstes GP2-Rennen für sich. Im weiteren Verlauf der Saison gelang es ihm jedoch nicht, weitere Punkte einzufahren. Am Saisonende lag Leimer auf dem 19. Platz in der Meisterschaft. Nachdem er bei den GP2-Testfahrten im November für Rapax, dem Meisterteam der Saison 2010, mehrere Bestzeiten erzielt hatte, wurde er für die GP2-Asia-Serie und die GP2-Serie von Rapax unter Vertrag genommen. In der GP2-Asia-Serie erzielte er einen zweiten Platz als bestes Ergebnis und schloss die Saison auf dem fünften Gesamtrang ab. In der GP2-Serie erzielte Leimer nur an zwei Rennwochenenden Punkte. Dabei gewann er wie in der Vorsaison das Sprintrennen auf dem Circuit de Catalunya. Beim Saisonfinale wurde er Zweiter. Er beendete die Saison auf dem 14. Platz in der Fahrerwertung. Nach der Saison nahm er für Racing Engineering am GP2 Final 2011 teil. Er entschied das Hauptrennen für sich und gewann das GP2 Final. Anschliessend debütierte er bei Testfahrten für Sauber in einem Formel-1-Auto. Für die GP2-Serie 2012 wurde Leimer schliesslich von Racing Engineering unter Vertrag genommen. Beim Sprintrennen in as-Sachir lag er über weite Strecken in Führung. Da er gelbe Flaggen ignoriert hatte, wurde er jedoch mit einer Durchfahrtsstrafe belegt und kam schliesslich ausserhalb der Punkte auf dem zwölften Platz ins Ziel. In Barcelona verlor Leimer wegen einer Durchfahrtsstrafe erneut die Chance auf ein Podium. Auf dem dritten Platz liegend wurde er beim Boxenstopp aus Sicht der Rennleitung unsicher losgelassen. Er wurde schliesslich auch in diesem Rennen Zwölfter. In Silverstone verpasste er ein weiteres Mal die Möglichkeit auf einen Sieg. Von der Pole-Position startend führte er das Rennen auf einer abtrocknenden Strecke zunächst an. Sein Team entschied sich dafür, den Pflichtboxenstopp möglichst spät durchzuführen. Allerdings kam es zuvor zu einer Safety-Car-Phase, von der alle Fahrer, die schon gestoppt hatten, profitierten. Leimer verlor nach seinem Stopp die Führung und wurde schliesslich 14. Ein Sieg gelang ihm auch in den restlichen Saisonrennen nicht. Mit sechs Podest-Platzierungen verbesserte sich Leimer aber in der Fahrerwertung auf den siebten Platz. Im Anschluss an die GP2-Saison absolvierte Leimer für BMW DTM-Testfahrten. 2013 blieb Leimer bei Racing Engineering in der GP2-Serie und bestritt seine vierte Saison in dieser Meisterschaft. Beim Saisonauftakt in Sepang erzielte er seinen ersten Hauptrennsieg in der GP2-Serie. Eine Veranstaltung später in as-Sachir gewann er erneut das Hauptrennen. Nachdem er bei sechs Veranstaltungen ohne Sieg geblieben war, gewann er das Hauptrennen in Monza. Damit übernahm er wieder die Führung in der Fahrerwertung, die er nach jedem Rennsieg zwischenzeitlich hielt. Beim Saisonfinale auf dem Yas Marina Circuit sicherte sich Leimer mit einem vierten Platz im Hauptrennen vorzeitig den Gesamtsieg der GP2-Serie. Mit 201 zu 181 Punkten setzte er sich gegen Sam Bird durch. Leimer erzielte 2013 mehr als dreimal so viele Punkte als sein Teamkollege Julian Leal. 2014 wechselte Leimer in den Langstreckensport. Bei Rebellion Racing erhielt er ein LMP1-Cockpit in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Er bildete ein Team mit Andrea Belicchi und Dominik Kraihamer. Nachdem das Trio in der ersten Saisonhälfte nie das Ziel erreicht hatte, kamen sie in der zweiten Saisonhälfte stets in die Punkte. Platz sechs war ihr bestes Ergebnis und sie wurden 17. in der Fahrerweltmeisterschaft. 2015 plante Leimer einen Wechsel nach Japan in die Super Formula. Er hatte bereits einen Vertrag beim Team Mugen unterschrieben. Jedoch scheiterte das Engagement bereits vor Saisonbeginn, da sein Sponsor die vereinbarten Zahlungen nicht durchgeführt hatte. Anfang Juni wurde Leimer schließlich Ersatzpilot des Formel-1-Teams Manor für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2015. Darüber hinaus nahm Leimer Ende Juni 2015 für Virgin an zwei Rennen der FIA-Formel-E-Meisterschaft teil.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Leimer wird seit dem Beginn seiner Motorsportkarriere vom Unternehmer Rainer Gantenbein finanziell unterstützt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fabio Leimer (* 17. April 1989 in Rothrist) ist ein Schweizer Automobilrennfahrer. 2009 gewann er den Meistertitel der internationalen Formel Master. Er startete von 2010 bis 2013 in der GP2-Serie und gewann für Racing Engineering startend die Meisterschaft 2013. 2014 trat er in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) an.", "tgt_summary": null, "id": 1206719} {"src_title": "Liste der Infanterieregimenter der kaiserlich-habsburgischen Armee der Frühen Neuzeit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wandel der Bezeichnungen der Infanterieregimenter.", "content": "Im 17. Jahrhundert war die Bezeichnung „Regiment zu Fuß“ üblich (es folgte der Name des Regimentschefs). Ab 1717/18 wurde „zu Fuß“ nicht mehr verwendet und zum Namen des Regimentsinhabers der Begriff „Infanterie-Regiment“ hinzugesetzt. Bis zum Verlust der Kaiserwürde für das Haus Habsburg 1742 wurden die Regimenter allgemein als „kaiserlich“ bezeichnet. In der kurzen Zwischenzeit der bayerischen Kaiserwürde 1742 bis 1745 wurden die Truppen als „königlich-ungarisch“ bezeichnet. Erst mit der Wiedererlangung der römisch-deutschen Kaiserwürde 1745 wurde allgemein die Bezeichnung „kaiserlich-königlich“ für die Regimenter eingeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Erläuterung der Systematik.", "content": "Eine Stammliste und eine Nummerierung der Infanterieregimenter der Kaiserlichen Armee wurde erst 1769 eingeführt. Für die Infanterie hatte sie bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Gültigkeit. Auch nach Einführung der Nummerierung war der Zusatz des Namens des Regimentsinhabers üblich. Zuvor wurden die Regimenter nur nach dem Regimentsinhaber bezeichnet. Zusätzlich wurde der untenstehenden Liste das Gründungsjahr hinzugefügt. So soll eine Vergleichbarkeit erleichtert werden. Diese Nummerierung folgt konsequent den Aufstellungen von Georg Tessin. Wurden in einem Jahr mehrere Regimenter gegründet, fügte Tessin eine zweite Ziffer hinzu (z. B. \"1756/2\" = zweites kaiserliches Regiment, das im Jahre 1756 aufgestellt wurde). Es folgen die Namen der Regimentsinhaber bzw. der Name (ggf. Name des Kommandanten). Bedeutung der verwendeten Zeichen: \"*\" = Gründung, \"†\" = Auflösung, \"<\" = Herkunft, \"→\" = Verbleib, \"=\" = Doppelfunktion als stehendes Regiment eines Reichsstandes.", "section_level": 1}, {"title": "Stammliste von 1769 und Verbleib 1806.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche und ungarische Regimenter.", "content": "Trotz der engen Zugehörigkeit des römisch-deutschen Kaisertums zum österreichischen Haus Habsburg stammten die Offiziere und Soldaten der meisten Regimenter aus dem ganzen Reich und Ungarn. Die kaiserlichen \"deutschen\" Regimenter hatten überwiegend ihren Ersatz in den Reichsstädten und den geistlichen Territorien des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Hier lebte ein Großteil der Bevölkerung. Die \"ungarischen\" Regimenter sind eigentlich königlich und stammen aus den Gebieten der ungarischen Krone. Wallonische Regimenter kamen aus den Österreichischen Niederlanden, deren Bevölkerung wie die Soldaten der italienischen Regimenter auch als deutsch bezeichnet wurden, da ihre Gebiete zum römisch-deutschen Reich gehörten.", "section_level": 2}, {"title": "Grenzinfanterie.", "content": "Die Grenzinfanterie wurde im 18. Jahrhundert nicht zu den leichten Truppen, sondern zur regulären Linieninfanterie gezählt.", "section_level": 2}, {"title": "Kurzfristig bestehende „reduzierte“ Regimenter.", "content": "Das kaiserliche Heer wurde in den zahlreichen Kriegen insbesondere gegen das Osmanische Reich und gegen Frankreich durch neu aufgestellte Regimenter verstärkt, eine entsprechende Liste kann keine Nummerierung wiedergeben, lediglich Hinweise auf das Errichtungsjahr. Auswahl:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die vorliegende Liste der Infanterieregimenter des österreichisch-habsburgischen Kaisers des Heiligen Römischen Reiches endet mit der Niederlegung der römisch-deutschen Kaiserwürde im August 1806. Eine Zäsur, wie sie die preußische Armee aufgrund ihrer Kapitulation 1806 erfuhr, gab es nicht. Seit dem 16. Jahrhundert wurde eine Vielzahl temporär existierender Regimenter aufgestellt, meist aus Anlass von Feldzügen. Sie sind noch nicht Bestandteil dieser Übersicht.", "tgt_summary": null, "id": 1610047} {"src_title": "Dirk Bikkembergs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Dirk Bikkembergs wurde als Sohn eines belgischen Vaters und einer deutschen Mutter in Köln geboren. Nach seinem Abitur begann er ein Studium an der Königlichen Akademie der Schönen Künste (\"Koninklijke Academie voor Schone Kunsten van Antwerpen\") in Antwerpen in Belgien, das er 1982 abschloss. Er und fünf weitere belgische Modedesign-Absolventen – Ann Demeulemeester, Dries Van Noten, Dirk van Saene, Walter Van Beirendonck und Marina Yee – wurden als die \"Antwerp Six\" bekannt, eine Gruppe von Avantgarde-Modeschöpfern, die Antwerpen zu einem angesehenen Standort des Modedesign aufbauten. Nachdem Bikkembergs für einige belgische Modefirmen gearbeitet hatte, begann er seine eigentliche Karriere mit einer Schuhkollektion in Zusammenarbeit mit einem belgischen Schuhhersteller, die er in 1986 bei der \"British Designer Show\" in London mit den Antwerp Six vorstellte. Der Stil der Schuhe wurde sein Markenzeichen. Noch 1985 hatte Bikkembergs den Nachwuchspreis \"Cantte d'Or\" (Goldenes Spinnrad) des belgischen Modeindustrieverbands ITCB gewonnen, den auch die meisten anderen Mitglieder der Antwerp Six erhielten. Mit dem italienischen Textilhersteller \"Gibo S.p.A.\" fand Bikkembergs einen Partner im Bereich Mode, lancierte 1987 eine Strickwaren-Kollektion für Männer und zeigte 1988 seine erste komplette Herren-Kollektion unter dem Namen \"Dirk Bikkembergs\" bei den Modenschauen in Paris. 1991 gründete er für die Produktion seiner Bekleidungslinien die im Ort Fossombrone (Provinz Pesaro und Urbino) in Italien ansässige Firma \"22 s.r.l\", von der seither eine Textilfabrik unterhalten wird. 1993 kam die \"Dirk Bikkembergs\" Damenkollektion zum Portfolio hinzu. Zunächst wurden die Bikkembergs-Damenmodelle noch in die Herrenmodenschauen integriert, dann wurden sie separat bei den Damenmodenschauen in Paris gezeigt. Im Jahr 1996 wurde die sportliche Zweitlinie \"Bikkembergs\" eingeführt. Spätestens ab Ende der 1990er Jahre wandte sich Bikkembergs von der eleganten Pariser Avantgarde-Mode ab und einer sportlicheren, lässigeren Mode zu. 1998 stellte er seine hochpreisige \"Dirk Bikkembergs Sport Couture\" als Hauptlinie in Mailand vor; von da an wurden seine sportlich-schicken Kollektionen für Herren bei den Mailänder Modewochen auf dem Laufsteg vorgeführt. Im Jahr 2000 kam zur Zweitlinie \"Bikkembergs\" eine Schuhkollektion in Lizenz-Zusammenarbeit mit dem italienischen Schuhhersteller \"Zeis Excelsa\" mit vorwiegend Sneakers hinzu, und eine eigene Jeanskollektion, \"Bikkembergs Jeans\", wurde vorgestellt. Bikkembergs erhielt 2001 die Erlaubnis, eine Modenschau in einem Fußballstadion (Giuseppe-Meazza-Stadion) zu veranstalten. Die Marke Bikkembergs stand nun auch für Sportmode, die speziell auf den Fußballsport zugeschnitten war, wie Schuhe, Trikots, Trainingsanzüge und andere Sportbekleidung. 2003 (für die Saison 2004) wurde die Damenkollektion bislang zum letzten Mal in Paris gezeigt, danach präsentierte Bikkembergs sie bei den Damenmodenschauen in Mailand und schließlich lediglich ausgewählte Damenmodelle in seinen Männer-Modenschauen bei den Mailänder Herrenmodewochen. Ab 2003 (für die Saison 2004) bot Bikkembergs eine eigene Sportmarke als Nachfolgekollektion für die eingestellte \"Bikkembergs Jeans\" Linie an, \"Bikkembergs Sport\". In den Jahren von 2003 bis 2005 war er offizieller Designer für die Kleidung der Spieler von Inter Mailand. Um Sportler außerhalb ihrer sportlichen Verpflichtungen auf seinen eigenen Modenschauen einsetzen zu können, erwarb er 2005 den in einem Stadion neben seinen Fabrikgebäuden spielenden Amateurfußballverein F.C. Fossombrone, der Name wurde auf \"F.C. Bikkembergs Fossombrone\" geändert. Die vollständig mit von ihm entworfener Bekleidung ausgerüsteten Spieler testen für ihn die Kleidung und stellen sie auf seinen Modeschauen auch vor. Seit Ende der 2000er Jahre war Bikkembergs lediglich mit der Herrenkollektion \"Dirk Bikkembergs Sport Couture\" bei den Mailänder Schauen vertreten, bei denen allerdings auch einzelne Damenmodelle gezeigt wurden. 2006 wurde zwecks Designs, Vermarktung und Lizenzierung der Marke die Gesellschaft \"Levitas\" gegründet, die zu 70 % dem langjährigen italienischem Schuh-Lizenznehmer von Bikkembergs, \"Zeis Excelsa\" aus Montegranaro, und zu 30 % Dirk Bikkembergs selbst gehörte. 2007 betrug der Umsatz von Bikkembergs ca. 120 Mio. Euro. Allein mit der damals gestarteten Unterwäsche-Linie wurden 7 Mio. Euro verdient. 2009 wurde ein Flagshipstore in Mailand eröffnet. Mitte 2011 übernahm \"Zeis Excelsa\" das finanziell angeschlagene belgische Unternehmen mehrheitlich und führte es fortan über das Tochterunternehmen \"Levitas\". Die von Bikkembergs gegründete niederländische Gesellschaft \"International Heroes B.V.\", in deren Eigentum sich die Modemarke \"Bikkembergs\" befand, wurde aufgelöst. Im Juli 2011 wurde die Firma Bikkembergs mit Steuerhinterziehungsvorwürfen in Höhe von 111 Mio. Euro konfrontiert, die von \"22 s.r.l\" an die luxemburgische Handelsgesellschaft von Bikkembergs, \"International Fashion Factors\", die den weltweiten Vertrieb der Marke koordiniert, aus Italien nach Luxemburg transferiert worden waren. Als Unterstützung für Dirk Bikkembergs, welcher zunächst Kreativ-Direktor der Marke blieb, heuerte Zeis Excelsa 2012 die Designer Hamish Morrow für die Herrenmode und Paola Toscano für die Damenmode, die ab Winter 2012 wieder zu einer vollständigen Kollektion ausgebaut wurde, an. In der ersten Herrenkollektion unter dem Südafrikaner Morrow, der sich am Ende der Modenschau Herbst/Winter 2012/2013 auf dem Laufsteg zeigte, fanden sich in einer Abkehr von der sehr sportlichen \"Sport Couture\" Linie eher klassische, elegante Outfits unter dem Namen \"Dirk Bikkembergs Man\". Dirk Bikkembergs selbst zog sich noch 2012 aus dem von ihm gegründeten Unternehmen zurück. 2012 existierten weltweit 32 von Partnern betriebene Bikkembergs-Boutiquen, bspw. in Mailand, Verona, Nizza, Cannes und Barcelona, sowie Shops-in-Shop, wovon die Mehrzahl erst im Jahr 2011 eröffnet worden war. Zeis Excelsa plante die Eröffnung weiterer Bikkembergs-Geschäfte sowie den Einstieg ins Parfüm-Geschäft (2016 verwirklicht). 2015 existierten 80 Boutiquen in 40 Ländern. Für die Sparten Unterwäsche (Lizenznehmer: Albisetti S.p.A.), Brillen (Allison S.p.A.) und Kinderbekleidung (Mariella Burani S.p.A.) vergibt das Unternehmen Lizenzen an andere Hersteller. Der Jahresumsatz des Unternehmens belief sich 2011 auf 139 Mio. Euro. 2013 wurde ein Lizenzabkommen mit dem italienischen Modehersteller SINV geschlossen, welcher sich Anfang 2015 mit 16 % der Anteile auch finanziell am Unternehmen Bikkembergs beteiligte. Zeis Excelsa hielt damals 60 % der Firmenanteile. Innerhalb von zwei Jahren wurden 80 Bikkembergs-Geschäfte in 40 Ländern eröffnet. Das Hauptabsatzgebiet der Marke erstreckte sich auf Russland, Deutschland, Frankreich, China und den Nahen Osten. 2014 lag der Jahresumsatz bei 80 Millionen Euro. Mitte 2015 kaufte das chinesische Modeunternehmen \"Guangzhou Canudilo Fashion & Accessories\" für fast 41 Millionen Euro 51 % der Unternehmensanteile an \"Levitas\", Eigentümerin der Marke Bikkembergs, und treibt seither die Expansion in China und Nordamerika voran. Die übrigen 49 % sind zu gleichen Teilen in den Händen von Zeis Exzelsa und SINV. Mitte 2016 wurde der Brite und ehemalige Versace-Designer Lee Wood zum Kreativdirektor bei Bikkembergs ernannt. Das Herrenparfüm \"Dirk\" wurde Mitte 2016 in Lizenz durch den italienischen Duftprodzenten \"Perfume Holding\" aus Parma auf den Markt gebracht. Zu dieser Zeit existierten weltweit 65 Bikkembergs-Ladengeschäfte, darunter Boutiquen, Shops-in-Shop und Outlets.", "section_level": 1}, {"title": "Kollektionen.", "content": "Der Schwerpunkt der Marke Bikkembergs lag in den 2000er Jahren in der Männermode, wenngleich es weiterhin Bikkembergs-Damenmode gab. Die Kollektionen waren in drei Labels unterteilt: Mit der Übernahme des Unternehmens durch Zeis Excelsa wurde die Untergliederung ab 2012 geändert: Seit 2016 ist das Portfolio folgendermaßen unterteilt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Dirk Bikkembergs (* 2. Januar 1959 in Köln) ist ein belgischer Modedesigner und Gründer der Modemarke \"Bikkembergs\". Bikkembergs war seit Ende der 1990er Jahre bekannt dafür, Elemente aus der Welt des Fußballs bzw. des Sports in seine Mode, welche seit Ende der 1980er Jahre unter seinem Namen auf dem Markt ist, einfließen zu lassen. Ab 2011 war das ehemals belgische Unternehmen von Dirk Bikkembergs im Besitz seines ehemaligen Schuh-Lizenznehmers, Zeis Excelsa, aus Italien. 2012 zog sich der Firmengründer zurück. Seit Mitte 2015 ist ein chinesisches Modeunternehmen aus Guangzhou Hauptaktionär bei Bikkembergs.", "tgt_summary": null, "id": 431079} {"src_title": "Danny Welbeck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "National.", "content": "Nachdem Danny Welbeck, Sohn ghanaischer Eltern, 2005 im Alter von 14 Jahren in die Jugendmannschaft von Manchester United aufgenommen wurde, gab er am 11. November 2008 mit 17 Jahren sein Debüt in der ersten Mannschaft von Manchester United im League Cup beim 1:0-Heimsieg über die Queens Park Rangers und bereitete den Siegtreffer von Carlos Tévez vor. Vier Tage später, am 15. November 2008, erzielte er nach seiner Einwechslung für Park Ji-sung das zwischenzeitliche 4:0 in seinem Premier League-Debüt gegen Stoke City. Im Januar 2010 wurde er für die restliche Saison an Preston North End verliehen, bei denen kurz zuvor Darren Ferguson, Sohn des United-Trainers Alex Ferguson, den Trainerposten übernommen hatte. Im August 2010 wurde Welbeck an den AFC Sunderland ausgeliehen. Zur Saison 2011/12 kehrte Welbeck zu Manchester United zurück und konnte sich in den ersten Saisonspielen einen Stammplatz neben Wayne Rooney im Sturm erarbeiten. Am 1. September 2014 wechselte Welbeck zum FC Arsenal. Kurz vor dem Beginn der Saison 2019/20 wechselte Welbeck zum FC Watford.", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "Danny Welbeck debütierte bereits im Oktober 2005 mit 14 Jahren in der U16-Nationalmannschaft Englands. Für die U-17 erzielte er das entscheidende Tor im Qualifikationsspiel gegen Serbien zur Teilnahme an der U-17-Fußball-Europameisterschaft 2007. Im Turnier selbst erreichte Welbeck mit seiner Mannschaft das Finale und qualifizierte sich für die U-17-Fußball-Weltmeisterschaft 2007 (es war die erste U17-WM überhaupt für England). Im Spiel gegen Neuseeland erzielte Welbeck zwei Tore und verhalf dem Team zum Weiterkommen bis ins Viertelfinale des Turniers. Am 29. März 2011 gab Welbeck in einem Freundschaftsspiel sein Debüt für die englische A-Nationalmannschaft; Gegner war ausgerechnet Ghana. Bei seiner Einwechslung wurde er von den Anhängern Ghanas ausgepfiffen, da Welbeck auch für die Ghanaer spielberechtigt war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Daniel Nii Tackie Mensah „Danny“ Welbeck (* 26. November 1990 in Manchester) ist ein englischer Fußballspieler, der beim FC Watford in der englischen Premier League unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 2305384} {"src_title": "Studnice (Lodhéřov)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung als „villa Prvnne“ stammt aus dem Jahr 1294. Das Dorf war bis 1848 zur Herrschaft Jindřichův Hradec gehörig. Seit 1790 war die Schreibweise „Brunn“ unverändert. Die vorrangig bäuerliche Bevölkerung lebte hauptsächlich vom Anbau von Roggen, Hafer und Kartoffeln. Auch eine Reihe von Handwerkern war in der Gemeinde tätig und verschiedene Gewerbebetriebe angesiedelt. Seit dem Jahr 1881 hat die Gemeinde eine Freiwillige Feuerwehr. Eingepfarrt war die Gemeinde nach Riegerschlag, Matriken gibt es seit 1651. Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Der Friedensvertrag von Saint Germain 1919 erklärte den Ort zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Nach dem Münchner Abkommen, das die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland regelte, gehörte der Ort von 1938 bis 1945 zum Gau Niederdonau. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges – der 17 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte – wurden die im Münchener Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Am 30. Mai 1945, zeitgleich mit den umliegenden Orten, versammelten militanten Tschechen die deutschen Bewohner des Ortes und vertrieben sie über die Grenze nach Österreich. Aufgrund des Beneš-Dekretes 108 wurde ihr Vermögen konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt. Von den Vertriebenen verblieben 14 Familien in Österreich und die restlichen 78 Familien wurden nach Deutschland weitertransferiert. Seit 1. Jänner 1975 ist Studnice als Ortsteil in das nördlich benachbarte Lodhéřov eingemeindet. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 54 Wohnhäusern, in denen 139 Menschen lebten.", "section_level": 1}, {"title": "Siegel und Wappen.", "content": "Ein Gemeindesiegel ist seit dem Jahr 1658 nachgewiesen, das innerhalb der Umschrift einen Schild mit einem ovalen Blütenkranz zeigt. Die im oberen Siegelfeld stehende Umschrift lautet „GERICHT PRVNN“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Studnice (deutsch \"Brunn\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Lodhéřov (\"Riegerschlag\") in Südmähren in Tschechien. Das Straßendorf ist 6 km nordwestlich von Jindřichův Hradec gelegen.", "tgt_summary": null, "id": 195549} {"src_title": "Franz Pettrich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Pettrich wurde als Sohn eines Tischlers im damals habsburgischen Böhmen geboren und wuchs in der Region unmittelbar südlich des Böhmischen Mittelgebirges auf. Bis 1787 absolvierte er eine Lehrzeit bei einem Leitmeritzer Steinmetz und ging danach als Geselle auf Wanderschaft. Seine erste Station war Prag, wo er bei einem Bildhauer arbeitete. Ab 1789 war er in Dresden und begann ein Studium an der Kunstakademie. Dort verbesserte er unter der Anleitung Giovanni Battista Casanovas seine Fertigkeiten im Zeichnen und Modellieren. Er war in der Werkstatt des Hofbildhauers Johann Baptist Dorsch beschäftigt und wirkte bei der Gestaltung des Zwingers mit. Dabei fiel er durch seine großen Fertigkeiten auf und erhielt bald erste eigene Aufträge. Deshalb richtete Pettrich sich eine eigene Werkstatt ein. Bereits 1795 erfolgte seine Ernennung zum Hofbildhauer durch Kurfürst Friedrich August III. Vom Kurfürsten unterstützt, trat Pettrich im Herbst 1801 gemeinsam mit seinem damaligen Schüler Christian Gottlieb Kühn eine längere Reise nach Italien an. Im Juni 1802 traf er in Rom ein, dem damaligen Zentrum der Bildhauereikunst, und erlernte zusammen mit Bertel Thorvaldsen von Antonio Canova die Bearbeitung von Marmor. Pettrich verließ Rom 1803 und kehrte 1805 nach Dresden zurück. Bedingt durch die Befreiungskriege, nahm er erst nach dem Pariser Frieden seine künstlerischen Tätigkeiten wieder dauerhaft auf. Am 6. Dezember 1815 wurde Franz Pettrich auf den Lehrstuhl für Bildhauerei an der Dresdner Kunstakademie berufen. In dieser Position verblieb er bis zu seinem Tode. Einer seiner Schüler war ab 1823 der Bildhauer Ernst Rietschel. In erster Ehe war Pettrich mit Karoline Dittrich aus Bautzen verheiratet. Aus dieser Beziehung ging neben zwei Töchtern auch der Sohn Ferdinand Pettrich (1798–1872) hervor, der bei seinem Vater lernte und ebenfalls Bildhauer wurde. Die ältere der beiden Töchter heiratete später den Dresdner Bildhauer Christoph Neuhäuser. In zweiter Ehe war Pettrich mit Juliane Gottschall aus Dresden verheiratet, von der er eine weitere Tochter bekam. Beide Ehefrauen verstarben bereits früh. Pettrich war Mitglied der Dresdner Freimaurerloge \"Zum goldenen Apfel\". Beigesetzt wurde er auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden-Friedrichstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Zu den Werken Pettrichs zählen verschiedene Skulpturen, Plastiken, Reliefs, insbesondere Statuen, Büsten und sonstige Monumente. Besonders zahlreich schuf er Grabdenkmale. Sein Werk ist jedoch nur teilweise erhalten. Das Schaffen von Franz Pettrich war in erster Linie konzentriert auf Dresden und den Norden Böhmens, hier speziell auf das Böhmische Niederland. Eher die Ausnahme war sein Schaffen in anderen Regionen Deutschlands, so zum Beispiel sein Denkmal für die Herzoginnen Helena Paulowna und Louise im mecklenburgischen Ludwigslust oder mehrere Grabmäler in Schlesien. Pettrichs privater Nachlass aus Zeichnungen sowie Modellen aller Formen ist in verschiedene Sammlungen zerstreut.", "section_level": 1}, {"title": "Sachsen.", "content": "In Sachsen, speziell der ehemaligen Residenzstadt Dresden, finden sich mehrere Baudenkmäler, die mit bildhauerischen Werken Franz Pettrichs verziert worden sind. So befindet sich an einem Giebel der Reithalle des früheren Dresdner Marstalls direkt hinter dem Zwinger ein großes Sandsteinrelief, das ein antikes Zweigespann zeigt. Am in Richtung Semperoper weisenden Giebel der Altstädtischen Hauptwache schuf Pettrich eine Mars-Figur. Außerhalb des Stadtzentrums gehen unter anderem das an einen Reitunfall erinnernde Hauptmann-Hirsch-Denkmal auf dem Heller sowie zwei Reliefs am alten Hofgärtnerhaus in Wachwitz auf ihn zurück. Von ihm stammen die Rundbogenreliefs an der Bautzner Straße 96 an den umgebauten ehemaligen Wirtschaftsgebäuden des Vorwerks des Grafen Camillo Marcolini. Auf verschiedenen Dresdner Friedhöfen steuerte er Grabplastiken bei. Dazu zählen Monumente auf dem Eliasfriedhof, unter anderem am Grab Johann Gottlieb Naumanns sowie auf dem Johannisfriedhof in Tolkewitz. Auf dem Inneren Neustädter Friedhof in der Leipziger Vorstadt schuf er Grabmäler beispielsweise für den kursächsischen General Christiani von 1805 und für Julie Vogel, die erste Ehefrau Carl Christian Vogel von Vogelsteins. Auf dem Alten Katholischen Friedhof gehen unter anderem die Grabmale Johann Alois Schneiders, des Kriegsministers Zinzendorf und Giovanni Battista Casanovas sowie der Sarkophag für seine beiden früh verstorbenen Ehefrauen mit Darstellung einer schlafenden Frauengestalt auf Franz Pettrich zurück. Mitunter gestaltete Pettrich auch bildhauerische Werke in anderen Teilen Sachsens. Im Stadtmuseum Pirna ist zum Beispiel ein Grabmal für die Fabrikantenfamilie Leyhn von 1819/1820 ausgestellt. Auf dem Annaberger Trinitatis-Friedhof steht ein 1834 eingeweihtes Grabmal von Pettrich für Barbara Uthmann. In Schirgiswalde befindet sich an der dortigen Kirche ein weiteres, bereits 1809 fertiggestelltes Grabmal.", "section_level": 2}, {"title": "Böhmen.", "content": "Im auch als Schluckenauer Zipfel bekannten Böhmischen Niederland zeigte Pettrich große Schaffenskraft, besonders in Schönlinde. In der dortigen Barockkirche gehen ein lebensgroßer Kruzifix mit anbetenden Engeln in Metallguss von 1818 sowie der Entwurf für den Hauptaltar auf ihn zurück, auf dem benachbarten Friedhof schuf er sechs künstlerisch wertvolle Grabmäler. Für die Stadtkirche im nahen Rumburg entwarf Pettrich ein Taufbecken. Den alten Friedhof in Groß Schönau stattete er mit sieben Grabmälern aus. Ein Kruzifix in der Friedhofskapelle in seinem Geburtsort Trebnitz geht genauso auf Pettrich zurück wie die Entwürfe für drei Altäre und die Kanzel in Hainspach. Das Grab des Prinzen Joseph Xavier Karl Raphael Philipp Benno von Sachsen bzw. von der Lausitz (1767–1802) (Sohn von Franz Xaver von Sachsen) auf dem alten Friedhof neben der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Ossegg ist ebenfalls ein Werk von Franz Pettrich. Im Jahr 1825 projektierte und schmückte Pettrich die für Franz Adam von Waldstein-Wartenberg errichtete Waldsteinkapelle in Oberleutensdorf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Franz Seraph Johann Nepomuk Pettrich, auch \"Petrich\", \"Petrick\" oder \"Bötterich\", (* 29. August 1770 in Trebnitz, Nordböhmen; † 23. Januar 1844 in Dresden) war ein Bildhauer des Klassizismus. Er gilt als der bedeutendste Künstler seines Fachs, der in der Hochphase dieser Epoche im Königreich Sachsen gewirkt hat.", "tgt_summary": null, "id": 1994533} {"src_title": "Pekařka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Pekařka befindet sich nordwestlich des Jeschkengebirges in der Quellmulde des rechten Zuflusses zur Lausitzer Neiße im Zittauer Becken (Žitavská pánev). Nördlich erhebt sich der Landův kopec (372 m), im Osten der Hlásný vrch (\"Siebenfichten\", 374 m) sowie im Nordwesten der Liščí kopec (\"Fuchsberg\", 346 m) und der Pískový vrch (\"Stenker\", 347 m). Nachbarorte sind Václavice im Norden, Dolní Vítkov und Vysoká im Osten, Dolní Chrastava und Chrastava im Südosten, Bílý Kostel nad Nisou im Süden, Dolní Suchá im Südwesten, Chotyně im Westen sowie Grabštejn im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Bekenhain\" wurde 1711 gegründet. Die zur Herrschaft Grafenstein gehörige kleine Ansiedlung wurde im Laufe ihrer Geschichte auch als \"Böckenhain\", \"Bökenhein\" und \"Beckenhain\" bezeichnet. Die Bewohner des Dorfes ernährten sich von der Landwirtschaft. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Bekenhain\" ab 1850 einen Ortsteil der politischen Gemeinde Weisskirchen im Bezirk Reichenberg und Gerichtsbezirk Kratzau. Im Jahre 1908 bestand das, nun als \"Bäckenhain\" bezeichnete Dorf aus 21 Häusern und hatte 94 Einwohner. Diese waren durchweg Katholiken und gehörten der deutschen Volksgruppe an. Gepfarrt war der Ort zur Kirche St. Nikolaus in Weisskirchen. Infolge des Münchner Abkommens wurde Bäckenhain als Teil der Gemeinde \"Weißkirchen an der Neiße\" 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Reichenberg. Nach Kriegsende erfolgte die Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Im Jahre 1946 erhielt der Ort den Namen \"Pekařka\". Pekařka hat sich bis heute seinen rein landwirtschaftlichen Charakter bewahrt. 1991 hatte der Ort 161 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 10 Wohnhäusern, in denen 21 Menschen lebten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pekařka (deutsch \"Bäckenhain\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Bílý Kostel nad Nisou in Tschechien. Er liegt sechs Kilometer südöstlich von Hrádek nad Nisou und gehört zum Okres Liberec.", "tgt_summary": null, "id": 360366} {"src_title": "Große Steinerne Brücke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgängerbauwerke.", "content": "Schon im 15. Jahrhundert war der Kreml durch eine Schwimmbrücke mit Samoskworetschje verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Brücke, 1692.", "content": "1643 beauftragte Michael I. die Straßburger Architekten Cristler mit dem Entwurf einer Steinbrücke. Kurz danach starben der Zar und einer der Architekten, das Projekt wurde unterbrochen. Die Angaben über die Fertigstellung sind widersprüchlich; sie wird in den Zeitraum zwischen 1687 und 1692 datiert und dem einfachen Mönch Filaret oder dem Politiker und Architekturmäzen Wassili Golizyn zugeschrieben. Zunächst hieß die Brücke Allerheiligen-Brücke (Wsechswjatski most), wurde aber später umbenannt. Ihr nordwestliches Ende befand sich weiter südlich als heute, im Zug der heutigen Leniwka-Straße. Nach Studien von Iwan Kondratjew war sie ursprünglich 11 Dreifachellen breit und überspannte den bis zu 105 Metern breiten Fluss mit fünf Bögen von je 40 Ellen. Später kamen zwei weitere Bögen dazu. Am Südende gab es einen Brückenturm, der als erster steinerner Triumphbogen Moskaus gilt. Die Brücke war mit hölzernen Gewerbebauten bebaut, die 1785 abgerissen wurden. Sie war für illegale Straßenrennen mit Troikas berüchtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Brücke, 1859.", "content": "1859 wurde an derselben Stelle eine Brücke mit drei Stahlbögen (36, 40 und 36 Meter) auf Steinpfeilern gebaut. Für die Uferstraßen waren keine kreuzungsfreien Durchführungen vorhanden. Dies stellte schon vor der Zeit der Kraftfahrzeuge ein Problem dar und führte zum Abriss der Brücke in den 1930er Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Brücke.", "content": "Für ein Nachfolgebauwerk wurde schon 1921 ein Architekturwettbewerb abgehalten, keiner der Entwürfe wurde ausgewählt. Beim zweiten Wettbewerb ging der erste Preis an das Architektenteam Wladimir Schtschuko, Wladimir Helfreich und Michail Minkus (drei der Protagonisten der „Stalin-Architektur“, die auch am nahe gelegenen Neubau der Leninbibliothek und später an einigen der Moskauer „Stalin-Hochhäuser“ beteiligt waren) und den Ingenieur Nikolai Kalmykow. Deren Entwurf wurde zwischen 1935 und 1938 verwirklicht. Das Hauptfeld hat eine Spannweite von 105 Metern und eine Höhe von 8,4 Meter. Sechs parallele Hohlkasten-Stahlbögen tragen die 40 Meter breite Fahrbahn mit acht Fahrstreifen. Die Lager befinden sich auf Senkkasten-Fundamenten. Die Uferstraßen werden auf zwei 42,5 Meter langen Vorbrücken überquert. Die Gesamtlänge einschließlich Rampen beträgt 487 Meter. Die Brücke überquert den Fluss unmittelbar westlich des Kreml und bildet eine Weiterführung von Mochowaja- und Maneschnaja-Straße, die am linken Ufer unmittelbar vor der Brücke zum Borowizkaja-Platz zusammenlaufen. Am anderen Ende passiert die Brücke das Haus an der Uferstraße. Über die \"Kleine Stein-Brücke\" (/) über den Wasserumleitungskanal und weiter über die Straßen Bolschaja Poljanka bzw. Jakimanski projesd und Bolschaja Jakimanka erreicht der Verkehr den Gartenring. Im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 1980 führte der Marathonlauf über die Brücke.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Große Stein-Brücke () ist eine Straßenbrücke über die Moskwa in Moskau. Sie befindet sich unmittelbar beim Moskauer Kreml. Die heutige Bogenbrücke aus Stahl wurde 1938 fertiggestellt.", "tgt_summary": null, "id": 1483408} {"src_title": "Kultpyramide", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funktion.", "content": "Der genaue Zweck ist noch nicht abschließend geklärt. Innerhalb der Ägyptologie vertreten Forscher mehrere Theorien: Dabei ist die Interpretation als Ka-Grab die am häufigsten genannte Theorie. Die Kultpyramide ersetzte vermutlich das Südgrab, das bei frühen Stufenpyramiden ab der Djoser-Pyramide ähnlichen Zwecken diente. Mit dem Erscheinen der Kultpyramide wurden keine Südgräber mehr angelegt. Nachdem die Kultpyramide im Laufe der 12. Dynastie verschwand, erschienen wieder südgrabartige Kammern in den Pyramidenkomplexen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Kultpyramide fand sich in der 4. Dynastie bei der Meidum-Pyramide, ist jedoch heute weitgehend zerstört. Die älteste erhaltene und auch größte als solche geplante Kultpyramide ist die der Knickpyramide. Die Kultpyramide der Mykerinos-Pyramide wurde vermutlich im Laufe des Baus des Pyramidenkomplexes zu einer Königinnenpyramide umgebaut. Während die ersten Kultpyramiden im Neigungswinkel den Hauptpyramiden ähnelten, beginnt in der 5. Dynastie ein Trend zu deutlich steileren Neigungswinkeln. Ab der 6. Dynastie haben auch teilweise die Königinnenpyramiden kleine Kultpyramiden. Die letzte bekannte Verwendung einer Kultpyramide findet sich in der 12. Dynastie im Komplex der Sesostris-III.-Pyramide. Die Kultpyramide war – mit wenigen Ausnahmen – im Allgemeinen an der Südwest-Ecke der Hauptpyramide platziert und befand sich innerhalb ihrer Umfassung. Meist bestand sie aus den gleichen Materialien wie die Hauptpyramide und besaß einen absteigenden Gang mit einer T-förmigen Hauptkammer. Die geringe Größe der Hauptkammer schließt die Verwendung für eine reguläre Bestattung aus. Die Substruktur der Kultpyramide der Knickpyramide bildet eine Ausnahme, da ihr innerer Aufbau komplizierter ist und sie eine aufsteigende Galerie aufweist und die Kammer sich im Pyramidenkorpus befindet. Aber auch hier ist die Kammer zu klein für eine Bestattung.", "section_level": 1}, {"title": "Erhaltungsgrad.", "content": "Aufgrund ihrer geringen Größe sind die Kultpyramiden dem Steinraub deutlich stärker ausgeliefert gewesen als die größeren Hauptpyramiden. Infolgedessen sind von den meisten Kultpyramiden nur noch die Grundmauern und der Unterbau erhalten. Lediglich die Kultpyramide der Knickpyramide sowie die ursprünglich als Kultpyramide gebaute G-IIIa-Pyramide (Königinnenpyramide) im Mykerinos-Komplex von Gizeh sind noch so weit erhalten, dass die Pyramidenform heute noch ersichtlich ist.", "section_level": 1}, {"title": "Liste der Pyramiden mit Kultpyramide.", "content": "Derzeit sind 24 Kultpyramiden bekannt. Zusätzlich wird die Nebenpyramide G-IIIa der Mykerinos-Pyramide als ehemalige Kultpyramide betrachtet. Königinnenpyramiden mit eigener Kultpyramide sind innerhalb des zugehörigen Komplexes eingerückt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Kultpyramide ist eine kultischen Zwecken dienende Nebenpyramide – ein Zweitgrab (Kenotaph), das sich im direkten Umfeld einer altägyptischen Hauptpyramide befindet. Die Kultpyramide befindet sich innerhalb der Einfriedung der Hauptpyramide.", "tgt_summary": null, "id": 832509} {"src_title": "Rettungspunkt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Rettungspunkte wurden in Bayern in den 1990er Jahren eingeführt um die Versorgung von Waldarbeitern in Notsituationen zu verbessern und Rettungsfahrzeuge schneller an den richtigen Ort zu leiten. Die Daten des rein betriebsinternen Rettungssystems wurden nicht veröffentlicht und waren für z. B. Wanderer und Radfahrer nicht nutzbar. Ab 2006 wurden in Bochum entlang der Ruhr in Zusammenarbeit mit DLRG und Feuerwehr entwickelte Schilder des \"Ruhr-Standort-Informationssystems\" (\"RuSIS\") aufgestellt um die Wasserrettung zu erleichtern. \"RuSIS\"-Schilder wurden seitdem auch in anderen an der Ruhr liegenden Städten angebracht. 2012 wurde in Dänemark damit begonnen, alle Strände mit Rettungspunkten auszustatten. In Bayern wurde von der Bayerischen Forstverwaltung in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium des Innern ab 2013 ein bayernweit einheitliches System fester Rettungspunkte aufgebaut. Im Oktober 2013 hat das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF) – auf Initiative der Bundesländer – einen Workshop zum Thema „Forstliche Rettungspunkte“ veranstaltet. Ergebnis war, dass die in den Forstbetrieben und -verwaltungen vorhandenen Informationen zu Rettungspunkten zentral vom KWF gesammelt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden sollen. Am 23. Januar 2014 veröffentlichte das KWF zum ersten Mal einen standardisierten Datensatz aller forstlichen Rettungspunkte zum Download. Seitdem wird der Datensatz fortlaufend erweitert und aktualisiert. Auf der Website rettungspunkte-forst.de veröffentlicht das KWF jeweils im April und Oktober jeden Jahres ein Update bzw. gibt es weiter zu Downloadplattformen. Die Daten können von jedem kostenfrei heruntergeladen und z. B. in digitalen Anwendungen sowie Navigationsgeräten oder als Web Map Service-Dienst (WMS) genutzt werden. Im April 2018 enthielt der KWF-Rettungspunkte-Datensatz rund 52.167 Rettungspunkte aus zwölf Bundesländern (Landes-, Kommunal- und Privatwald). Es fehlen noch die Daten aus Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Bremen und Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Rettungspunkt-Schilder sind in Deutschland nicht genormt und sind in jedem Bundesland, teilweise auch regional, sehr unterschiedlich gestaltet. Es werden verschiedene Symbole, Layouts, Größen, Farben und Informationstexte verwendet. Oft verwendet wird ein weißes Kreuz auf grünem oder rotem Hintergrund. In Bayern wird das Piktogramm für Notfall-Sammelstellen benutzt. Als Referenzcode werden teilweise ein Kfz-Kennzeichen, eine Kennnummer für den Landkreis oder die Kartennummer der TK 25 verwendet und daran eine fortlaufende Rettungspunkt-Nummer angehängt. Verschiedentlich werden auch Geographische Koordinaten mit angegeben. Bei \"RuSIS\" sind in der vierstelligen Referenznummer der Flusskilometer und die Uferseite kodiert; am Rhein der Landkreis, eine Rettungspunkt-Nummer und der Flusskilometer. Nur durch letzteren sind Rettungspunkte am Rhein von denen im Wald unterscheidbar; so liegen bspw. die Rettungspunkte \"FR 102 Rh-km 193,400\" und \"FR-102\" trotz gleicher Nummer 40 km auseinander. Diese Vielfalt erschwert nicht nur die Handhabung für Rettungsdienste und Nutzer, sondern reduziert auch den enorm wichtigen Wiedererkennungswert über Regionen und Landesgrenzen hinaus. Aus diesen Gründen geben das KWF und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) eine Empfehlung für eine rechtlich sichere und verständliche Beschilderung: Es basiert im Wesentlichen auf dem Rettungszeichen „Sammelstelle“ (nach DIN EN ISO 7010; ASR A1.3), wobei die drei dort abgebildeten Personen durch einen Punkt ersetzt wurden. Das Symbol wird durch die Angabe der Rettungspunktbezeichnung, einer Handlungsanweisung und der Notrufnummer 112 zu einem selbsterklärenden Schild vervollständigt. Durch optionale Ergänzung einer Webadresse, eines oder mehrerer Logos und einem QR-Code können Zuständigkeit und Hintergründe zusätzlich erläutert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung und Daten.", "content": "In zahlreichen Wanderkarten sind Rettungspunkte eingetragen. Grundlage viele digitaler Anwendungen (Apps) – z. B. für Mobiltelefone und Tabletcomputer – ist der bundesweite Rettungspunkte-Datensatz des KWF. Auf ihm basiert z. B. auch die weit verbreitete App \"Hilfe im Wald\". Viele Rettungspunkte sind auch in der freien Geodatenbank OpenStreetMap erfasst und über auf OpenStreetMap basierenden Apps wie \"OsmAnd\" auffindbar. Auf Navigationssystemen kann mit der Software \"POIbase\" eine Sammlung vieler Rettungspunkte installiert werden. Verschiedene Landesbehörden oder Forstämter bieten Übersichtslisten oder -karten ihrer Rettungspunkte zum Erwerb oder als Download. Ob über Ersthelfer-Apps alarmierte Fachkräfte kurzfristigen Zugriff auf die Lagedaten der Rettungspunkte haben, ist nicht bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Lokale Ausprägungen.", "content": "Aufgrund der föderalen Strukturen und der verschiedenen Waldbesitzarten wird das Konzept der Rettungspunkte in Deutschland sehr unterschiedlich umgesetzt. Für das Ausweisen forstlicher Rettungspunkte gibt es in Deutschland keine direkte gesetzliche Grundlage bzw. öffentlichen Auftrag und somit auch keine einheitliche Regelung. Jeder Waldbesitzer ist selbst dafür verantwortlich. Das Nebeneinander unterschiedlicher Lösungen und mangelnde Absprachen grenznaher Punkte erschweren die Handhabung sowohl für die Rettungsleitstellen als auch für die Nutzer. Der Erhalt der Ausschilderung der Rettungspunkte im Gelände ist nicht überall sichergestellt. Um ein möglichst einheitliches System sowohl innerhalb der Bundesländer, als auch bundesweit zu erarbeiten, wurden innerhalb einer vom KWF koordinierten Arbeitsgruppe Rahmenbedingungen sowie praxisbewährte Methoden und Verfahren zusammengetragen. Das jeweils praktikabelste Vorgehen wurde in einem Handlungsleitfaden für das Ausweisen forstlicher Rettungspunkte zusammengefasst. Dieser richtet sich in erster Linie an Waldbesitzer und verantwortlichen Stellen. Er kann unter rettungspunkte-forst.de als PDF-Dokument abgerufen werden. Auch Rettungspunkt-Schilder sind in Deutschland nicht genormt und sind in jedem Bundesland, teilweise auch regional, sehr unterschiedlich gestaltet. Es werden verschiedene Symbole, Layouts, Größen, Farben und Informationstexte verwendet. In Remscheid hat die Feuerwehr die 45 km2 große Fläche an Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten mit Waldrettungspunkten bestückt. Ein weißes Schild mit rotem Rand gibt jeweils die Standortbezeichnung bekannt. In Bayern wurden seit 2013 über 12.000 Rettungspunkte eingerichtet. In Dänemark wurden seit 2012 über 5000 Rettungspunkte an Badestränden eingerichtet. In Frankfurt am Main wurden anlässlich des am Main eine sehr große Anzahl von Schildern auf einer Länge von 10 km montiert. In Hamburg wurden über 100 „Notfall-Treffpunkte“ in Wald- und Moorgebieten im Jahr 2016 georeferenziert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rettungspunkte (auch \"Rettungskette\", \"Anfahrtspunkt für Rettungsfahrzeug\", \"T-Punkt\" oder \"Notfall-Treffpunkt\") sind definierte Anfahrtsstellen für Rettungsfahrzeuge. Sie sollen in Notfällen Rettungsfahrzeuge schneller an den richtigen Ort leiten. Gekennzeichnet sind sie mit Schildern, auf denen ein Referenzcode des Punktes angegeben ist, oft ebenfalls die Euronotrufnummer 112 und der Name der Örtlichkeit, gelegentlich weitere Informationen wie die Telefonnummer der lokalen Rettungsleitstelle, der Name des Betreibers oder Ähnliches.", "tgt_summary": null, "id": 694623} {"src_title": "Josefov (Rožná)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Josefov befindet sich linksseitig des Tales der Nedvědička auf einem Höhenzug in der Böhmisch-Mährischen Höhe. Nördlich liegt die Talmulde des Baches Zlatkovský potok und im Süden die des Janovický potok. Südöstlich erhebt sich der Nad Drahami (631 m), südlich die Zadní končiny (552 m) und im Westen der Hradisko. Nachbarorte sind Zlatkov im Norden, Věchnov im Nordosten, Lískovec im Osten, Pernštejnské Janovice im Südosten, Suché Louky, Věžná und Jabloňov im Süden, Rožná im Westen sowie Dvořiště im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Josephsdorf\" entstand 1757 auf einem Teil der Fluren des zur Herrschaft Pernstein gehörigen aufgelösten Herrenhofes Janovice und ist nach Joseph von Stockhammer auf Pernstein benannt. 1790 bestand das Dorf aus 35 Häusern, in denen 145 Menschen lebten. Gepfarrt war der Ort nach Rožná, die Schule befand sich in Býšovec. 1834 lebten in den 36 Häusern von Josephsdorf 202 Einwohner. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Josephsdorf / Josefov mit der Ansiedlung Suché Louky ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk Neustadtl. Im Jahre 1900 hatte Josefov 197 Einwohner und bestand aus 34 Häusern. 1921 hatte Josefov 182 Einwohner und 1950 waren 142. 1949 wurde die Gemeinde dem Okres Bystřice nad Pernštejnem zugeordnet. 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Rožná und zugleich die Zuordnung zum Okres Žďár nad Sázavou. 1970 lebten in Josefov 121 Menschen. 1991 hatte der Ort 55 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 41 Häusern, in denen 56 Menschen lebten.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Zu Josefov gehört die einen Kilometer südlich unterhalb der Koppe gelegene Ansiedlung Suché Louky (\"Dürrwies\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Josefov (deutsch \"Josefsdorf\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Rožná in Tschechien. Er liegt fünf Kilometer südlich von Bystřice nad Pernštejnem und gehört zum Okres Žďár nad Sázavou.", "tgt_summary": null, "id": 1631671} {"src_title": "Lázně Kundratice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Lázně Kundratice befindet sich an einem linken Zufluss der Ploučnice in der Ralská pahorkatina. Nachbarorte sind Kundratice im Norden, Osečná im Nordosten, Kotel und Zábrdí im Südosten, Podvrší im Süden und Chrastná im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort war ursprünglich ein Ortsteil von Oschitz in der Grundherrschaft Dewin und trug den Namen \"Nieder-Oschitz\". In einem Kopialbuch im Stadtarchiv von Osečná ist zu lesen: \"Anno 1661, den 12. April ist Niederoschitz von dem Städtchen Oschitz abgeteilt und genannt worden Kunnersdorf.\" Die Bewohner lebten in der Hauptsache vom Ackerbau und dem Anbau von Flachs, der am Garnberg durch Abhängen der Pflanzen getrocknet wurde. An der Ploučnice, die den Ort durchfließt, standen drei Mühlen. In Heimarbeit wurden Tuchschuhe in einfacher Ausführung, sogenannte \"Potschen\" angefertigt. Von den Bewohnern wurden die Moorlager südlich des Ortes im sogenannten \"Brüchtrich\" durch Torfstich zur Brennstoffversorgung genutzt. Nach dem Ende der Erbuntertänigkeit ab Mitte des 19. Jahrhunderts war Kunnersdorf eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Niemes bzw. im Bezirk Böhmisch Leipa. Ende des 19. Jahrhunderts entstand ein kleines Moorbad und der Ort erhielt am 9. Oktober 1901 die Bewilligung sich \"Bad Kunnersdorf\" zu nennen, gehörte aber weiter zur Schulgemeinde und der Pfarrei Oschitz. Aus unbekannter Quelle hat sich eine Geschichte zur Entstehung des Moorbades erhalten. Der Kaufmann Franz Neuhäuser soll versucht haben, das Torfvorkommen wirtschaftlich zu nutzen, um mit Torf als Energiequelle eine Kalkbrennerei zu betreiben, die nicht erfolgreich war. Josef Schwan, Lohgerbermeister und Handelsmann aus Oschitz, erwarb 1879 das Torflager und die Brennerei für 8800 fl. Schwan machte in Kunnersdorf als erster die Heilkraft des Moores der Bevölkerung zugänglich. 1881 errichtete er ein Haus, in dem zwei Moorwannen aufgestellt wurden. Sein Sohn Josef Ignaz Schwan vergrößerte, durch Erfolge ermutigt, das Moorbad, indem er ein neues Kurhaus errichtete und die Infrastruktur verbesserte. Er eröffnete 1900 das neue Bad. Am 22. März 1901 starb Josef Ignaz Schwan an Pneumonie. Seine Frau Maria (1869–1963), Tochter des Weißgerbermeisters Vinzenz Müller aus Wartenberg, führte zunächst das Moorbad weiter. Das Bad erfreute sich steigender Beliebtheit, die Zahl der Kurgäste stieg stetig. Als die Belastung zu groß für sie wurde, verkaufte sie das Bad 1908 an die Stadt Oschitz. Nach der Vertreibung lebte sie mit ihren beiden Töchtern im Saarland. 1913 ließ die Stadtverwaltung von Oschitz Renovierungen vornehmen. Ein neues Kurhaus wurde errichtet, vor dem Badehaus wurde ein neues Portal mit Mansarddach errichtet. Danach förderten die Verwalter Adolf und Franz Rutha, Brüder des Politikers Heinz Rutha die weitere Entwicklung des Bades. Der Badeort erhielt eine Bürgerschule, für welche sich der Ortsschulrat Franz Gröschel einsetzte. 1914 baute eine Hilfskasse in Gablonz an der Neiße ein Erholungsheim für Werktätige. Während des Ersten Weltkrieges war die Kuranstalt ein Erholungsheim für verwundete Soldaten. 1918 nach Gründung der Tschechoslowakei erwarb das Konsortium „Moorbad und Sommerfrische GmbH“ die gesamte Anlage. Von 1938 bis 1945 gehörte Bad Kunnersdorf zum Landkreis Reichenberg im Reichsgau Sudetenland. Während des Zweiten Weltkriegs war es ein Reservelazarett der deutschen Wehrmacht. Nach dem Krieg wurde die Kuranstalt vom tschechoslowakischen Staat bis 1992 in Besitz genommen und weiterbetrieben. Seit 1992 ist der Betreiber des Badebetriebes die AG Lázně Kundratice a.s. In dem Kurbetrieb werden vor allem rheumatische Erkrankungen und Funktionsstörungen der Wirbelsäule behandelt. Im Jahr 1991 hatte der Ort 378 Einwohner und bestand 2001 aus 119 Wohnhäusern, in denen 491 Menschen lebten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lázně Kundratice (deutsch: \"Bad Kunnersdorf\") ist ein Ortsteil der Stadt Osečná in Tschechien. Er liegt einen Kilometer südwestlich von Osečná und gehört zum Okres Liberec.", "tgt_summary": null, "id": 1028771} {"src_title": "Kappensittich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Kappensittiche erreichen eine Körperlänge von 37 Zentimetern und wiegen zwischen 98 und 156 Gramm. Der Schädel verjüngt sich nach vorne stark. Der bläulich graue Schnabel ist sehr schmal. Der Oberschnabel ist an der Spitze schwarz. Das Männchen ist an Stirn, Scheitel und Nacken dunkelkarmesinrot. Die Wangen sind von leuchtend gelblich grüner Farbe. Die Schulterfedern, die kleine und die mittlere Flügeldecken, der Hinternacken und der Rücken einschließlich des Vorderrückens sind dunkelgrün. Die Oberschwanzdecken sind ebenso wie der Bürzel grünlich gelb. Die Handschwingen sowie die Handdecken sind grauschwarz. Der Hals, der Bauch und die obere Flankenregion weisen eine violette Färbung auf, die untere Flankenregion sowie die Schenkel sind dagegen rot. Die inneren Steuerfedern sind an der Oberseite dunkelgrün und gegen allmählich in ein Blauschwarz über. Die äußeren Steuerfedern sind blau und weisen einen breiten weißen Saum auf. Die Schwanzunterseite ist dunkelgrau. Weibchen gleichen den Männchen, sind aber insgesamt etwas matter gefärbt und haben eine grüne Linie über den Augen. Noch nicht geschlechtsreife Jungvögel weichen in ihrem Gefieder deutlich von den adulten Vögeln ab. Bei ihnen fehlt die rote Kappe. Der Scheitel ist ebenso wie der Nacken, der Rücken und die Schwingen matt dunkelgrün. Am auffallendsten ist der Unterschied an Brust und Bauch. Diese sind bei juvenilen Kappensittichen zinnoberbraun.", "section_level": 1}, {"title": "Flugbild.", "content": "Der Flug der Kappensittiche ist leicht wellenförmig und verhältnismäßig schnell. Die wellenförmige Bewegung entsteht, weil die Sittiche nach einigen schnellen Flügelschlägen für eine kurze Zeit gleiten. Im Unterschied zu sowohl den Ringsittichen als auch den Plattschweifsittichen ist der Flug der Kappensittiche geräuschlos und – von der leicht wellenförmigen Flugweise abgesehen – verhältnismäßig gradlinig. Dem Flug fehlen zwei charakteristische Merkmale, der für diese beiden Gattungen kennzeichnend ist: In Bodennähe zeigen sie keine bogenförmigen Sinkflüge und bei ihnen fehlt das Aufwärtsgleiten kurz vor der Landung. Während des Fluges lassen sie ein raues \"krarr-räk...krarr-räk\" hören.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Kappensittiche sind eine australische Papageienart. Ihr Verbreitungsgebiet ist auf den äußersten Südwesten Australiens beschränkt. Sie bewohnen hier eine große Vielzahl baumbestandener Lebensräume. Sie kommen sowohl in dichten Eukalyptuswäldern vor als auch auf Agrarflächen, die mit einzeln stehenden Bäumen durchsetzt sind. Kappensittiche nutzen auch baumgesäumte Wasserläufe sowie Alleenstraßen. Sie kommen auch in Stadtparks sowie auf Obstplantagen vor. Ihre Bestandsdichte ist am größten in humiden und subhumiden Regionen, In eher trockenen Regionen ihres Verbreitungsgebietes sind sie dagegen eine verhältnismäßig seltene Art.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Geschlechtsreife Kappensittiche leben überwiegend paarweise. Noch nicht geschlechtsreife Vögel dagegen bilden Schwärme, die häufig zwanzig und mehr Individuen umfassen. Gelegentlich sind sie auch mit Ringsittichen und Stanleysittichen vergesellschaftet. Schwärme, die aus noch nicht geschlechtsreifen Kappensittichen bestehen, zeigen ein nomadisierendes Verhalten. Ausgewachsene, verpaarte Kappensittiche sind dagegen überwiegend standorttreu.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Kappensittiche fressen Samen, Früchte, Beeren, Nüsse, Blüten und Blattknospen. Sie fressen auch Äpfel und Birnen und können auf Obstplantagen daher einigen Schaden anrichten. Eine besondere Rolle in ihrer Nahrung spielen die Samen der Eukalyptusbäume. Der Schnabel mit seinem schmalen, verlängerten Oberschnabel befähigt Kappensittiche insbesondere die Samen aus den großen, napfförmigen Kapseln des \"Eucalyptus calophylla\" zu klauben. Kappensittiche sind auch bereits dabei beobachtet worden, wie sie einzelne Blätter vorsichtig durch die Schnabelhälften ziehen und dabei Blattflöhe abstreifen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Kappensittiche sind nach heutigem Erkenntnisstand monogame Vögel, deren Paarbindung erst mit dem Tod eines der Partner endet. Auffällig ist das Balzverhalten der Kappensittiche. Männchen verfolgen zunächst im Flug das Weibchen. Einem sitzenden Weibchen nähern sich die Männchen mit aufgerichteten Scheitelfedern, während die Schwingen leicht hängen und das Bürzelgefieder gesträubt ist. Bei der Bewegung in Richtung zum Weibchen lässt das Männchen unentwegt scharfe Schnatterlaute hören. Kappensittiche sind Höhlenbrüter, die bevorzugt in Eukalyptusbäumen brüten. Das Gelege besteht aus fünf bis sechs Eier. In einigen Fällen besteht es aber auch aus nur drei oder gar aus sieben Eiern. Es brütet allein das Weibchen. Die Brutzeit beträgt 23 Tage. Das Männchen füttert das brütende Weibchen. Zur Fütterung verlässt das Weibchen die Bruthöhle. Die Nestlinge verlassen etwa mit 37 Tagen die Nisthöhle und halten sich dann noch für drei bis vier Wochen in der Nähe der adulten Vögel auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kappensittich (\"Purpureicephalus spurius\"), auch als Rotkappensittich bezeichnet, ist eine australische Papageienart, die ausgesprochen farbenfroh ist. Er ist der einzige Vertreter der Gattung der \"Purpureicephalus\" oder Kappensittiche. Er wird zu den Plattschweifsittichen gezählt, unterscheidet sich jedoch von diesen vor allem durch seine Verhaltensweise während der Balz. Biochemische Untersuchungen haben eine enge Verwandtschaft zu der Gattung Banardius \"Ringsittiche\" belegt. Vermutlich sind sowohl die morphologischen Besonderheiten des Kappensittichs als auch seine abweichende Verhaltensweise eine Anpassung.", "tgt_summary": null, "id": 775429} {"src_title": "Forschungsreaktor Haigerloch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorangegangene Reaktorversuche.", "content": "Das Hauptziel des deutschen Uranprojekts im Zweiten Weltkrieg war die technische Nutzbarmachung der im Jahr 1938 von Otto Hahn und Fritz Straßmann entdeckten Kernspaltung. In einer Reihe von Reaktorversuchen, genannt „Großversuche“, wollte man die theoretischen Überlegungen zur Energiegewinnung aus Uran praktisch erproben. Hierzu beschoss man Natururan in schwerem Wasser als Moderator mit Neutronen und beobachtete die sich dabei ergebende Vermehrung der Neutronen. Die Forscher des Uranprojekts bezeichneten ihr Entwicklungsziel nicht als Reaktor, sondern als „Uranmaschine“ oder „Uranbrenner“.", "section_level": 2}, {"title": "Verlagerung der Forschungen.", "content": "Im Jahr 1943 waren alle größeren deutschen Städte von alliierten Bombenangriffen bedroht. Daher beschloss man, das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik in eine ländlichere Gegend auszulagern. Die Anregung, dafür die Hohenzollerischen Lande zu nutzen, ging wahrscheinlich auf den Leiter der Fachsparte Physik im Reichsforschungsrat Walther Gerlach zurück, der an der Universität Tübingen studiert hatte, dort auch Ende der 1920er Jahre Professor gewesen war und daher die Gegend kannte. Für den süddeutschen Raum sprach auch, dass er bis dahin von Luftangriffen weitgehend verschont geblieben war. Außerdem favorisierten die beteiligten Wissenschaftler Süddeutschland, um im Falle einer Niederlage nicht in sowjetische Gefangenschaft zu geraten. In der Folge wurde das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik in das von Haigerloch 15 Kilometer entfernte Hechingen ausgelagert und dort in den Textilbetrieben \"Grotz und Conzelmann\" sowie im Brauereigebäude des ehemaligen Franziskanerklosters Sankt Luzen untergebracht. Die Verlagerung erfolgte in mehreren Schritten; etwa ein Drittel des Instituts zog bis Ende 1943 nach Hechingen, im Laufe des Jahres 1944 folgten Carl Friedrich von Weizsäcker und Karl-Heinz Höcker aus Straßburg und schließlich Heisenberg selbst. Parallel dazu wurde das Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie mit Otto Hahn und Max von Laue in das nahe gelegene Tailfingen (heute Albstadt-Tailfingen) verlagert. Im Januar 1945 waren vom Uranverein nur noch Karl Wirtz, Kurt Diebner und einige Techniker in Berlin geblieben. Wirtz war gerade dabei, den bis dahin größten Reaktorversuch im immer noch intakten Dahlemer Institutsbunker aufzubauen, als die Rote Armee bis auf 80 Kilometer vor Berlin vorstoßen konnte. Daraufhin beschloss Gerlach am 27. Januar 1945, den fast abgeschlossenen Versuchsaufbau abzubrechen. Er fuhr umgehend nach Berlin, um alle Wissenschaftler und Materialien nach Süddeutschland zu evakuieren.", "section_level": 2}, {"title": "Vorbereitungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Felsenkeller.", "content": "Bereits am 29. Juli 1944 war der zufällig entdeckte Kartoffel- und Bierkeller des Haigerlocher Schwanenwirts für monatlich 100 Reichsmark als neuer Standort des Berliner Forschungsreaktors angemietet worden. Der Felsenkeller war Anfang des 20. Jahrhunderts für einen Tunnelbau der Hohenzollernschen Eisenbahn angelegt worden. Er war im schmalen Eyachtal in den Berg der dortigen Schlosskirche getrieben und gegen Bombenangriffe durch eine 20 bis 30 Meter dicke Felsschicht aus Muschelkalk geschützt. Das etwa 20 Meter lange und etwa drei Meter hohe Tunnelstück besaß einen trapezförmigen Querschnitt, wobei die Decke etwa vier Meter und der Boden etwa fünf Meter breit waren. Der Tunnel war auf seiner gesamten Länge durch hölzerne Stützbalken abgestützt, die in einem Abstand von zwei Metern angebracht waren. Ein kleiner zweiteiliger Vorbau verbarg den Eingang zum Felsenkeller. Im hinteren Teil des Felsenkellers wurde für den Reaktor eine drei Meter tiefe zylindrische Grube ausgehoben, an der Kellerdecke wurde ein Transportkran installiert und in der verlassenen Bierstube auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde ein Dieselgenerator aufgebaut. Bis Ende 1944 waren die Umbauarbeiten im Felsenkeller, der als „Höhlenforschungsstelle“ getarnt wurde, so weit fortgeschritten, dass dort mit dem Aufbau des Reaktors begonnen werden konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Transport der Materialien.", "content": "Am 31. Januar 1945 verließen Gerlach, Wirtz und Diebner an der Spitze eines kleinen Konvois die Hauptstadt. Ihnen folgten mehrere Lastwagen, die mit einigen Tonnen schwerem Wasser, Uran, Graphit und technischer Ausrüstung beladen waren. Nach einer nächtlichen Fahrt auf eisglatter Autobahn hielt der Konvoi am folgenden Tag etwa 240 Kilometer südlich von Berlin im thüringischen Stadtilm, wohin Diebners Arbeitsgruppe im vorangegangenen Sommer verlagert worden war. Gerlach glaubte, dass Diebners Laboratorium fortgeschrittener wäre als das von Heisenberg und beschloss kurzerhand, die Materialien dort abzuladen. Sehr verärgert über die Änderung des Plans kontaktierte Wirtz Heisenberg in Hechingen, der sofort zusammen mit von Weizsäcker nach Stadtilm aufbrach und nach abenteuerlicher Reise mit Fahrrad, Eisenbahn und Auto drei Tage später dort eintraf. Vor Ort versuchte Heisenberg Gerlach davon zu überzeugen, die Materialien doch nach Haigerloch zu schaffen. Die beiden fuhren am 12. Februar 1945 nach Hohenzollern, um die Lage vor Ort zu inspizieren. Wirtz blieb indessen in Stadtilm, um sicherzustellen, dass die Materialien nicht in Diebners Experimenten verwendet wurden. Nachdem sich Gerlach in Haigerloch vergewissert hatte, dass der Felsenkeller als neuer Standort des Reaktors besser geeignet war, stimmte er der erneuten Verlagerung zu. Wieder wurden Lastwagen beschafft und am 23. Februar 1945 brach der Physiker Erich Bagge mit einem neuen Konvoi von Haigerloch auf, um die Materialien von ihrem Lager in Stadtilm abzuholen. Vier Wochen nach der Abreise aus Berlin kamen Ende Februar 1945 schließlich 1,5 Tonnen Uran, 1,5 Tonnen schweren Wassers, 10 Tonnen Graphit und eine geringe Menge Cadmium in Haigerloch an. Das Uran war in Sankt Joachimsthal im Sudetenland abgebaut worden und stammte von der deutschen Degussa. Das schwere Wasser war von Norsk Hydro in Norwegen produziert worden. Zudem war von dem Physiker Fritz Bopp aus Berlin eine 500 Milligramm schwere Radium-Beryllium-Probe als Neutronenquelle eingeflogen worden. Bei Diebner in Stadtilm verblieben über zehn Tonnen Uranoxid sowie geringe Mengen an Uranmetall und schwerem Wasser.", "section_level": 2}, {"title": "Der Forschungsreaktor.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anlage.", "content": "Als die Materialien in Haigerloch eingetroffen waren, wurde umgehend mit dem Wiederaufbau der Versuchsanlage begonnen. An der Konstruktion und an den Experimenten arbeiteten führend von Weizsäcker und Wirtz. Heisenberg selbst leitete das Projekt von Hechingen aus, er fuhr oft mit dem Fahrrad zwischen den beiden Städten hin und her. Weitere vor Ort am Projekt beteiligte Wissenschaftler waren neben Bagge und Bopp unter anderem Horst Korsching und Erich Fischer. Die äußere Hülle des Reaktors bestand aus einem Betonzylinder, in den ein Kessel aus Aluminium mit 210,8 Zentimetern Durchmesser und 216 Zentimetern Höhe eingesetzt wurde. Der Aluminiumkessel lagerte auf Stützbalken aus Holz, die auf dem Boden lagen, der Zwischenraum wurde mit normalem Wasser aufgefüllt. In den Aluminiumkessel wurde ein weiterer Kessel aus einer sehr leichten Magnesium-Legierung mit einem Durchmesser von 124 Zentimetern und der gleichen Höhe eingesetzt. Der Magnesiumkessel war bereits im Großversuch \"B\" verwendet worden, der Aluminiumkessel war erstmals im Großversuch \"B\" zum Einsatz gekommen. Beide Kessel wurden von der Berliner Firma Bamag-Meguin hergestellt. Zwischen den beiden Kesseln lag eine 43 Zentimeter dicke und 10 Tonnen schwere Graphitschicht, die als Neutronenreflektor und Abschirmung diente. Graphit als Reflektor war erstmals im vorangegangenen Großversuch \"B\" zum Einsatz gekommen; bei noch früheren Versuchen hatte man ihn nicht verwendet, weil die Neutronen-Absorption in Graphit von Walther Bothe 1941 zu hoch eingeschätzt worden war. Der Deckel des inneren Kessels bestand aus zwei Magnesiumplatten, zwischen denen sich ebenfalls eine Graphitschicht befand. An diesem Deckel wurden an 78 Aluminiumdrähten insgesamt 664 Würfel aus Natururan mit fünf Zentimetern Kantenlänge und je 2,4 Kilogramm Gewicht befestigt. 40 Drähte hielten jeweils neun Würfel, die übrigen 38 Drähte je acht Würfel. Die Uranwürfel mit einem Gesamtgewicht von 1,58 Tonnen wurden mit Hilfe des Krans in das innere Gefäß eingelassen, durch den Deckel wurde die gesamte Anordnung verschlossen. In dem sich so ergebenden kubisch-flächenzentrierten Gitter waren die Uranwürfel jeweils in den Ecken und in den Flächenmittelpunkten eines gedachten Raumwürfels angeordnet. Die Uranwürfel hatten dabei einen Abstand von 14 Zentimetern. Das Schema mit den versetzten Uranwürfeln war erstmals 1943 von Diebner im Großversuch \"G\" in der Versuchsanlage des Heereswaffenamtes in Gottow verwendet worden. In den Berliner Versuchen waren bisher Uranplatten eingesetzt worden, jedoch mit schlechteren Ergebnissen. Ursprünglich wollten die Physiker eine Konstruktion aus hängenden Uranzylindern, vergleichbar heutigen Brennstäben, erproben. Die Zeit reichte aber für eine Herstellung solcher Zylinder nicht mehr aus und die Forscher entschlossen sich daher, Diebners Entwurf zu kopieren. Idealerweise hätten die Würfel eine Kantenlänge zwischen sechs und sieben Zentimetern haben sollen, die Wissenschaftler mussten jedoch die kleineren Würfel aus Diebners letzten Experimenten mitverwenden und schnitten daher die Uranplatten auf die gleiche Größe zu. In das Zentrum des Reaktors konnte durch einen sogenannten Kamin die Radium-Beryllium-Neutronenquelle eingebracht werden. Ebenfalls durch den Kamin wurde während des folgenden Versuchs das schwere Wasser, das in drei großen Tanks am Ende des Tunnels gelagert war, in das innere Reaktorgefäß eingefüllt. Außerdem befanden sich im Deckel Kanäle, durch die Neutronendetektoren eingeführt wurden. Damit konnte unter Ausnutzung der zylindrischen Symmetrie die räumliche Neutronenverteilung in der gesamten Anordnung gemessen werden. Die Aufbauarbeiten am Reaktor wurden in der ersten Märzwoche 1945 abgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Ziele des Versuchs.", "content": "Im Großversuch \"B\" sollte durch Neutronenbeschuss von Uran eine Kernspaltungskettenreaktion herbeigeführt und beobachtet werden. Die Haigerlocher Versuche waren Grundlagenforschung. Ihr Zweck war, aus den Messungen die damit verbundenen kernphysikalischen Kenngrößen, wie zum Beispiel Wirkungsquerschnitte, so weit wie möglich zu bestimmen. Diese Erkenntnisse waren für friedliche Nutzungen der Kernspaltung nötig, aber auch für militärische Nutzungen zumindest hilfreich. Mindestens einige Beteiligte hofften auch, eine Kritikalität der Anlage zu erreichen und so – vermeintlich erstmals – eine \"selbsterhaltende\" Spaltungs-Kettenreaktion nachzuweisen. Sie konnten nicht wissen, dass dies bereits im Dezember 1942 Enrico Fermi und seinen Mitarbeitern am Kernreaktor Chicago Pile 1 in den Vereinigten Staaten gelungen war. Die Anlage hatte aber keine Einrichtungen, einen kritischen Zustand zu regeln und wieder abzuschalten. Es waren weder Kontrollstäbe vorgesehen noch gab es eine Möglichkeit, das einmal eingefüllte schwere Wasser schnell wieder abzulassen. Falls die gemessene Neutronenflussdichte und damit die Kernreaktionsrate zu stark angestiegen wäre, plante man, den Versuch vor Erreichen der Kritikalität durch schnelles Herausziehen der Neutronenquelle und Beenden der Schwerwasserzufuhr abzubrechen. Zur Begrenzung der Leistung im Fall der Kritikalität verließ man sich auf den Dopplerkoeffizienten, der die Neutronenmultiplikation bei steigender Temperatur automatisch verringert hätte. Wäre die Anlage entgegen allen Erwartungen außer Kontrolle geraten, hätte man das Cadmiumstück, das als Neutronenabsorber wirkt, durch den Kamin in den Reaktor eingeworfen und so die Kettenreaktion unterbrochen. Jedoch auch schon bei sehr hoher Neutronenmultiplikation der unterkritischen Anordnung hätten sich die Physiker dabei einer hohen Strahlendosis ausgesetzt, denn die Anlage besaß nach oben hin keine genügende Strahlenabschirmung. Die Möglichkeit der militärischen Nutzung ihrer Arbeiten war den Beteiligten bewusst, denn Heisenberg hatte dem Heereswaffenamt bereits Ende 1939 mitgeteilt, dass Uran-235 ein starker Atomsprengstoff sein müsse. Auch von Weizsäcker hatte frühzeitig auf die Verwendbarkeit als Waffe hingewiesen, ebenso darauf, dass in Uranreaktoren ein neues spaltbares Element – später als Plutonium bekannt – entstehen müsse. Die Haigerlocher Versuche hätten grundsätzlich zu einer Bestätigung dieser Vermutungen führen können, jedoch war den Wissenschaftlern auch klar, dass zur Entwicklung einsatzbereiter Waffen noch viele Jahre aufwendiger Forschungsarbeit nötig gewesen wären.", "section_level": 2}, {"title": "Der Großversuch \"B\".", "content": "Beim entscheidenden Versuch Anfang März 1945 war auch Heisenberg im Keller anwesend, der „dabeisaß und ständig rechnete“. Nachdem der Reaktor geschlossen und die Neutronenquelle eingelassen worden war, wurde das schwere Wasser vorsichtig in das innere Reaktorgefäß eingefüllt. In regelmäßigen Abständen wurde die Wasserzufuhr unterbrochen und die Vermehrung der Neutronen an den Sonden verfolgt. Durch Antragen des Kehrwerts der gemessenen Neutronenintensität gegen die Menge an eingefülltem schweren Wasser – eine Idee Heisenbergs – konnten die Wissenschaftler den Wasserstand vorhersagen, bei dem der Reaktor kritisch werden würde. Es trat jedoch keine Kritikalität ein, selbst nachdem das gesamte verfügbare schwere Wasser eingefüllt worden war. Die Neutronendichte war in der gefüllten Anordnung im Vergleich zur Leermessung auf das 6,7-fache angestiegen. Dieser Wert war zwar doppelt so hoch wie beim vorangegangenen Versuch, aber immer noch nicht genug, um eine selbsterhaltende nukleare Kettenreaktion zu erreichen. Der Neutronen-Multiplikationsfaktor lag bei \"k\"=0,85; der Kritikalität hätte \"k\"=1 entsprochen. Spätere Berechnungen ergaben, dass die Anlage etwa die eineinhalbfache Größe hätte haben müssen, um kritisch zu werden. Eine Vergrößerung der Anordnung war jedoch unter den gegebenen Umständen nicht möglich, da weder Zeit noch genügend weiteres Uran und schweres Wasser zur Verfügung standen. Bereits im November 1943 war die Schwerwasser-Fabrik von Norsk Hydro in Rjukan durch britische Bomber zerstört worden, im September 1944 waren auch die Degussa-Werke in Frankfurt am Main durch ein Bomberkommando schwer getroffen worden. In einem letzten Anlauf, den Reaktor doch noch kritisch werden zu lassen, wollte Heisenberg die Reste an schwerem Wasser und Uran, die in Stadtilm verblieben waren, nach Haigerloch schaffen. Zudem wollte er alle Theorie in den Wind schlagen und Uranoxid in den Graphitschild einbringen. Wirtz hatte während der letzten Messungen festgestellt, dass Graphit doch einen besseren Moderator abgeben würde als bisher angenommen. Sie konnten jedoch im mittlerweile zusammenbrechenden deutschen Kommunikationsnetz keinen Kontakt mehr mit Stadtilm herstellen. Genauere Einzelheiten über die Anlage und den Ablauf des Versuchs können heute nicht mehr festgestellt werden, da der Originalbericht unter den später in die USA gebrachten Dokumenten der Gruppe nicht mehr verfügbar ist. Allerdings existiert eine von Heisenberg und Wirtz nachträglich, vermutlich um 1950, geschriebene gründliche Gesamtdarstellung aller acht Großversuche. Bei einer späteren Analyse zweier Uranwürfelfragmente aus Haigerloch durch das Institut für Transurane am Forschungszentrum Karlsruhe stellte sich heraus, dass das Uran nur mit relativ wenig Neutronen bestrahlt worden war; Plutonium konnte nicht nachgewiesen werden. Dies weist darauf hin, dass die Forscher nicht kurz vor einer nuklearen Kettenreaktion standen. Von der Möglichkeit, eine Atomwaffe herzustellen, waren sie noch weit entfernt gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Verfolgung und Zerstörung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Alsos-Mission.", "content": "Die Alliierten hegten schon lange den Verdacht, dass die deutschen Forscher an einer Atombombe arbeiteten. Ziel der 1943 im Rahmen des Manhattan-Projekts unter General Leslie R. Groves gegründeten US-amerikanischen Spezialeinheit Alsos war es, die deutschen kerntechnischen Forschungsanlagen offenzulegen und sicherzustellen sowie die führenden Wissenschaftler gefangen zu nehmen. So sollte nicht nur das eigene Atomwaffenprogramm vorangetrieben werden, sondern auch eine Verwendung des Wissens durch die Sowjetunion und die anderen späteren Besatzungsmächte verhindert werden. Militärischer Leiter der Mission war Oberstleutnant Boris Pash, das wissenschaftliche Team wurde von dem niederländischstämmigen Physiker Samuel Goudsmit geführt. Den US-Amerikanern war bis Ende 1944 nicht genau bekannt, wie weit die deutsche Forschung vorangeschritten war. Die Alsos-I-Mission im Winter 1943/44 in Italien war weitgehend erfolglos verlaufen. Erst Ende November 1944 wurden während der Alsos-II-Mission in Frankreich in Weizsäckers Büro an der Universität Straßburg Briefe von anderen Mitgliedern des Uranvereins gefunden, aus denen man schließen konnte, dass Deutschland keine Atombombe hatte und auch in absehbarer Zeit keine herstellen würde. Es wurden aber auch Unterlagen entdeckt, die auf ein verdächtiges Forschungslabor in der zukünftigen französischen Besatzungszone in Hechingen hindeuteten. Um den französischen Truppen zuvorzukommen, erwogen Groves und Pash, die Anlage mit Fallschirmjägern aus der Luft anzugreifen oder durch Bombenangriffe zu zerstören. Der Physiker Goudsmit konnte die beiden jedoch überzeugen, dass das Uranprojekt diesen Aufwand nicht wert sei, und so entschloss man sich für eine Landoperation. Die ersten Spezialeinheiten der Alsos-III-Mission überquerten zusammen mit der 7. US-Armee am 26. März 1945 den Rhein. Sie konnten am 30. März 1945 in Heidelberg die Physiker Walther Bothe und Wolfgang Gentner aufgreifen, die dort an ihrem Zyklotron arbeiteten. Dort erfuhr Goudsmit, dass die Kernforschungsanlagen des Uranprojekts nach Haigerloch bei Hechingen und in die zukünftige sowjetische Besatzungszone nach Stadtilm verlagert worden waren. Pash beschloss, zunächst Stadtilm aufzusuchen, um der sowjetischen Armee zuvorzukommen. Sie schafften es, etwa drei Wochen vor den sowjetischen Streitkräften dort einzutreffen, Diebner war jedoch mit seinen Mitarbeitern und Materialien bereits in Richtung München in die zukünftige amerikanische Besatzungszone geflohen. Nun mussten sie nur noch verhindern, dass der Haigerlocher Reaktor in französische Hände fiel.", "section_level": 2}, {"title": "Die Zerstörung der Anlage.", "content": "Die französische Armee kam am 22. April 1945 nach Haigerloch, das unterirdische Atomlabor wurde von ihnen jedoch nicht bemerkt. Die Alsos-Mission traf im Rahmen der \"Operation Harborage\" einen Tag später in der französischen Besatzungszone ein, fand die Apparatur und demontierte sie am folgenden Tag. Erst jetzt stellten die US-Amerikaner fest, dass die deutschen Forschungen um mehr als zwei Jahre hinter ihren eigenen zurücklagen. Es wurde ihnen nun auch offenbar, dass das gesamte deutsche Uranprojekt im Vergleich zum Manhattan-Projekt auf einem sehr kleinen Maßstab angesetzt war: Die deutschen Wissenschaftler hingegen glaubten, dass ihre Arbeiten fortgeschrittener als die der US-Amerikaner seien, und zeigten sich zunächst unkooperativ. Die Uranwürfel und das schwere Wasser waren aus der Anlage entfernt und gut versteckt worden. Nach stundenlangen Verhören konnte man Wirtz und von Weizsäcker jedoch die Nennung der Verstecke mit dem falschen Versprechen entlocken, dass sie ihre Versuche nach dem Krieg unter dem Schutz der Alliierten wieder aufnehmen dürften. 659 der 664 Uranwürfel wurden vergraben in einem Acker neben der Schlosskirche gefunden, das schwere Wasser war in den Keller einer alten Mühle geschafft worden. Die wissenschaftlichen Unterlagen, darunter die streng geheimen Kernphysikalischen Forschungsberichte, hatte von Weizsäcker in einer Senkgrube hinter seinem Haus in Hechingen versteckt. Die Materialien und wissenschaftlichen Berichte wurden von den US-Amerikanern sichergestellt und über Paris in die Vereinigten Staaten ausgeflogen. Die Teile der Reaktoranlage, die nicht abtransportiert werden konnten, wurden durch mehrere kleine Sprengungen zerstört. Eine größere Sprengung im Felsenkeller hätte vermutlich die darüber liegende barocke Schlosskirche schwer beschädigt. Der damalige Pfarrer konnte dies verhindern, indem er den US-Amerikanern die Kirche zeigte und so Pash überzeugte, lediglich kleinere Sprengungen durchzuführen. Ein französisches Einsatzkommando unter der Leitung des Physikers Yves Rocard, das auf der Suche nach der Anlage kurz nach den US-amerikanischen Truppen nach Hechingen kam, fand dort nur noch ein Uranstück aus einem Labor in der Größe eines Würfelzuckers vor. Dennoch sollen Teile aus dem Haigerlocher Forschungsreaktor, etwa die hochreinen Graphitziegel, im ersten französischen Kernreaktor ZOÉ wiederverwendet worden sein.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Entwicklungen.", "content": "Die Wissenschaftler der beiden Kaiser-Wilhelm-Institute wurden von den US-Amerikanern in ihren Büros und Wohnungen in Hechingen und Tailfingen verhaftet. Heisenberg selbst wurde einige Tage später in Urfeld am Walchensee aufgegriffen, wo er ein Haus besaß und die letzten Kriegstage mit seiner Familie verbrachte, Gerlach und Diebner wurden in und bei München aufgefunden. Die zehn führenden Köpfe des Uranprojekts (Bagge, Diebner, Gerlach, Hahn, Heisenberg, Korsching, von Laue, von Weizsäcker und Wirtz, dazu der Physiker Paul Harteck) wurden in der Operation Epsilon von Juli 1945 bis Januar 1946 im britischen Farm Hall interniert. Dort erfuhren sie im August 1945 von den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki und so auch von den Fortschritten der US-Amerikaner in der Nukleartechnik und deren Folgen. Die deutschen Wissenschaftler waren tief erschüttert, aber gleichzeitig auch erleichtert: Die zehn Forscher kehrten nach der Internierung in ihre Heimat zurück, wo sie – mit Ausnahme Diebners – angesehene Positionen im Wissenschaftsbetrieb einnehmen konnten. Durch das Kontrollratsgesetz Nr. 25 wurde es Deutschland in den Nachkriegsjahren zwar untersagt, weitere Entwicklungen eines Kernreaktors voranzutreiben, Heisenberg dachte aber bereits 1950 wieder über einen deutschen Reaktor nach. Es sollte bis 1957 dauern, bis der erste Kernreaktor auf deutschem Boden, der Forschungsreaktor München, in Betrieb ging. Im selben Jahr sprachen sich die meisten Mitglieder des Uranprojekts zusammen mit anderen führenden deutschen Kernphysikern im Göttinger Manifest gegen eine militärische Nutzung der Kernenergie in Deutschland aus. Heute befindet sich im Felsenkeller das 1980 eröffnete Atomkeller-Museum, in dem neben einem Nachbau des Reaktors auch zwei der fünf verbliebenen Uranwürfel ausgestellt sind. Einer der beiden Würfel war von Heisenberg mitgenommen und Anfang der 1960er Jahre von spielenden Kindern am Flüsschen Loisach in der Nähe seines Wohnorts wiedergefunden worden.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterverarbeitung der Ereignisse.", "content": "In dem zweiteiligen deutschen Fernsehfilm \"Ende der Unschuld\" aus dem Jahr 1991 wird die Entwicklung des Uranprojekts von der Entdeckung der Kernspaltung 1938 bis zu den Versuchen in Haigerloch und der folgenden Internierung der Wissenschaftler 1945 dokumentarisch beleuchtet. Einige der Filmszenen wurden am Originalschauplatz im Haigerlocher Felsenkeller gedreht. Für Buch und Regie erhielt Drehbuchautor Wolfgang Menge zusammen mit Regisseur Frank Beyer 1991 den Deutschen Fernsehfilmpreis. Das Theaterstück \"Kopenhagen\" von Michael Frayn aus dem Jahr 1998 handelt von einem fiktiven Treffen von Heisenberg mit Niels Bohr und seiner Frau Margarete zu einem unbestimmten Zeitpunkt nach Ende des Krieges. Zum Ende des ersten Aktes reflektiert Heisenberg über die Arbeiten am Haigerlocher Forschungsreaktor, die fehlenden Sicherheitsmaßnahmen und das Bestreben, erstmals die Kritikalität zu erreichen. Das Drei-Personen-Stück erhielt im Jahr 2000 den Tony Award für das beste Theaterstück. Der Roman \"Das Klingsor-Paradox\" des mexikanischen Autors Jorge Volpi aus dem Jahr 1999 handelt von der Suche zweier Wissenschaftler nach dem mutmaßlichen engsten wissenschaftlichen Berater Hitlers mit Decknamen Klingsor. In einer Rückblende begleitet man einen der beiden Protagonisten dabei, wie er als fiktiver Teil der Alsos-Mission zusammen mit Goudsmit und Pash in Heidelberg, Hechingen und Haigerloch das deutsche Atomprogramm aufdeckt. Letztendlich erweist sich Klingsor – das personifizierte Böse – als nicht greifbar. Der Bestseller erhielt mehrere Auszeichnungen, unter anderem 1999 den spanischen Literaturpreis Premio Biblioteca Breve. Im Computerspiel \"\" von dtp entertainment aus dem Jahr 2006 schlüpft der Spieler in die Rolle eines britischen Physikers, der die Aufgabe hat, in einer Geheimoperation das deutsche Atombombenprogramm zu infiltrieren. Im Verlauf des Point-and-Click-Adventures gelangt der Spieler in ein fiktives unterirdisches Forschungslabor in Haigerloch, die Anlage ist jedoch verlassen und der „Bombenprototyp“ ist gestohlen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Forschungsreaktor Haigerloch war eine deutsche Kernreaktor-Versuchsanlage. Sie wurde während der Endphase des Zweiten Weltkriegs Anfang 1945 in einem Felsenkeller im hohenzollerischen Haigerloch gebaut.", "tgt_summary": null, "id": 1332886} {"src_title": "Ladislav Karel Feierabend", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Vater Karel Feierabend war ein Hochschullehrer. Nach dem Abitur am klassischen Gymnasium in Königgrätz studierte Ladislav Feierabend Jura an der Karlsuniversität in Prag sowie in Neuchâtel und Oxford und promovierte 1915 zum Dr. Jur. an der Tschechischen Universität in Prag. Seit 1917 war er Mitarbeiter des tschechischen landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens und seit 1930 Generaldirektor der „Einheitszentrale der Wirtschaftsgenossenschaften“ und Vorsitzender der „Prager Produkten-Börse“. 1934 wurde Feierabend zum Präsidenten des Landwirtschaftsverbandes ernannt. Als Repräsentant der Agrarpartei war Feierabend vom 5. Oktober 1938 bis 15. März 1939 Justizminister und Minister für die Vereinheitlichung der Gesetzgebung und Organisation der Verwaltung in der Regierung Beran. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Prag am 15. März 1939 und Gründung des „Reichsprotektorates Böhmen und Mähren“ mit eigener Regierung lagen Außenpolitik und Verteidigung in deutscher Hand. Feierabend war vom 16. März 1939 bis 26. Februar 1940 in der Protektoratsregierung Landwirtschaftsminister unter den Ministerpräsidenten Rudolf Beran und Alois Eliáš. 1939 kaufte Feierabend das Schloss Miröschau bei Pilsen in Westböhmen. Als der deutsche Staatssekretär im Protektorat, SS-Gruppenführer Karl Hermann Frank, im Mai 1939 die Protektoratsregierung unter Druck setzte, antijüdische Gesetze nach dem Muster der Nürnberger Gesetze zu erlassen, hielt die Regierung diesem Druck stand und beschloss, ihre Demission einzureichen, falls antijüdische Gesetze eingeführt würden. Ladislav Feierabend schrieb in seinen Erinnerungen, dass „das Protektorat das einzige Land unter nazistischem Einfluss gewesen ist, das keine antijüdischen Gesetze erlassen hat“. Als ihm nach der Aufdeckung seiner Rolle im politischen Flügel der Widerstandsbewegung Verhaftung durch die Gestapo drohte, flüchtete Feierabend im Februar 1940 über Ungarn und Jugoslawien nach Frankreich und nach dessen Besetzung weiter nach England. Wegen seiner Rolle im Widerstand und seiner anschließenden Tätigkeit in der Londoner Exilregierung wurden seine im Protektorat verbliebenen Familienangehörigen nach dem am 24. Mai 1942 erfolgten Attentat auf Reinhard Heydrich am 1. Juli 1942 verhaftet und in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Von dort wurden die männlichen Familienangehörigen am 11. September 1942 in das KZ Dachau eingeliefert. Der Vater des Ministers, Karel Feierabend war mit 83 Jahren der älteste Insasse des KZ Dachau und starb wenige Tage nach seiner Befreiung. Mit ihm wurden der Bruder des Ministers, Karel Feierabend (1892–1976) und dessen Söhne Karel (1922–1992) und Vladimir (* 1924, seit 1990 Mitglied des Exekutivausschusses des Comité International de Dachau) in Dachau inhaftiert. Die Frau des Ministers, Hana (1903–1989), und seine Schwägerin Marie (1898–1991) wurden in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert. In der tschechoslowakischen Exilregierung Beneš in London war Feierabend vom 22. Juli 1940 bis zum 26. Oktober 1941 Staatsminister ohne Geschäftsbereich und vom 27. Oktober 1941 bis zum 4. April 1945 Finanzminister. Als solcher führte er im April 1943 in Washington Verhandlungen mit dem amerikanischen Finanzminister Morgenthau und war vom 2. Juli bis zum 22. Juli 1944 Leiter der Tschechoslowakischen Delegation bei der Währungs- und Finanzkonferenz der Vereinten Nationen in Bretton Woods (New Hampshire). Im Januar 1941 empfahl Feierabend Beneš, die tschechoslowakische Staatsgrenze im Falle einer Niederlage Deutschlands über die historischen Staatsgrenzen hinaus vorzuverlegen, um „strategische Grenzen für den Lebensraum des tschechischen Volkes“ zu haben. Zudem regte er an, das Land ethnisch zu „entmischen“, zu diesem Zweck über eine Million Deutsche auszusiedeln, sowie die übrigen vor eine einzurichtende „ethnographische Sicherheitslinie“ umzusiedeln und ihnen Minderheitenrechte zu versagen. Im April 1944 regte er darüber hinaus an, eine Million Angehörige der deutschen Minderheit nach Kriegsende als Zwangsarbeiter an die Sowjetunion zu übergeben. Nach der Bildung der neuen Regierung Fierlinger in Košice im befreiten Teil der Tschechoslowakei am 4. April 1945 trat die Exil-Regierung in London zurück. Nachdem seine Agrarpartei nicht an der neuen Regierung beteiligt war, kehrte Feierabend im Juni 1945 als Privatmann nach Prag zurück, um wieder den Familienbesitz zu bewirtschaften. Nach seiner Ankunft entdeckten Feierabends Angestellte im Garten des Anwesens ein provisorisches Massengrab. Feierabend musste erfahren, dass wenige Wochen zuvor, nach dem Waffenstillstand, im Keller seines Schlosses etwa 200 kriegsgefangene deutsche Soldaten der Waffen-SS und Angehörige der Wlassow-Armee von Partisanen ermordet worden waren. \"(siehe auch Ortsgeschichte)\" Nach dem kommunistischen Putsch im Februar 1948 wurde das Vermögen der Familie Feierabend konfisziert und sie aus Prag verbannt. Feierabend ging – diesmal mit der ganzen Familie – wieder ins Exil. Nachdem er der Verhaftung durch die kommunistische Geheimpolizei knapp entkommen war, gelangte er versteckt in einem Boot über die Elbe nach Hamburg. 1948 emigrierte Feierabend erneut nach England und lebte ab 1950 in den USA. Dort war Feierabend als Autor, Berater, und von 1965 bis 1969 als Sachverständiger bei der Stimme Amerikas tätig. Zudem war er Vorsitzender der Tschechoslowakischen Wissenschafts- und Kunstvereinigung in Washington, D.C. Sein Sohn Ivo Karel Feierabend (* 1927) war Professor für Politologie an der San Diego State University, seine Tochter Hana bewirtschaftet das nach dem Ende der Kommunistischen Herrschaft im Rahmen der Restitution im Jahre 1991 an die Familie zurückgegebene Schloss.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "Ab 09:55 auf https://www.youtube.com/watch?v=X4HXgxqKwxM", "section_level": 1}], "src_summary": "Ladislav Karel Feierabend (* 14. Juni 1891 in Adlerkosteletz, Bezirk Reichenau an der Knieschna; † 15. August 1969 in Pörtschach, Kärnten) war ein tschechoslowakischer Politiker und Justiz-, Landwirtschafts- und Finanzminister der Tschechoslowakei, der tschechischen Regierung im Protektorat Böhmen und Mähren und Minister in der tschechoslowakischen Exilregierung in London.", "tgt_summary": null, "id": 813308} {"src_title": "Johann Ofner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann Ofner wurde am 6. November 1816 im Tiroler Nauders als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er besuchte ein Gymnasium in Meran, studierte kurz Philosophie an der Universität Trient bevor er sein Jusstudium in Innsbruck absolvierte. 1848 oder 1849 ließ er sich in St. Pölten als Advokat nieder. 1850 wurde er als Mitglied der deutschliberalen Partei in den ersten St. Pöltner Gemeinderat gewählt, dem er bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister 1870 angehörte. Darüber hinaus war Ofner ab 1861 bis zu seinem Tod Abgeordneter zum niederösterreichischen Landtag. Er wurde auch in den Reichsrat entsandt, das erste Mal 1861. In seiner ersten Amtszeit war er Mitglied in zahlreichen Ausschüssen, so wurde unter seiner Mithilfe unter anderem das Stempel- und Gebührengesetz von 1862 ausgearbeitet. 1867 verzichtete er, als Gegner des Österreichisch-Ungarischen Ausgleichs, auf eine Wiederwahl. Nachdem sich seine Partei im Zuge des Gründerkrachs zersplittert hatte, trat er für eine der Nachfolgeparteien, dem „Verein der Verfassungsfreunde“, zur Reichsratswahl 1873 an. Kurz danach war er Mitglied der Fortschrittspartei. Als sich diese mit der Verfassungspartei zu den Vereinigten Linken zusammenschloss, wechselte er zu dieser Partei. Bereits 1885 trennte er sich mit Teilen seiner Partei ab und gründete den Deutschen Klub. Schon 1882 trat er vom Amt des Bürgermeisters zurück. Dies dürfte vor allem an den Angriffen seines Parteikollegen und ehemaligen Angestellten Karl Heitzler im \"St. Pöltner Wochenblatt\" gelegen haben. Bis er seine Kanzlei 1884 an seinen Sohn Hermann Ofner übergab, war er immer auch als Advokat tätig, für die Stadt St. Pölten erledigte er Rechtsgeschäfte kostenlos. Johann Ofner verstarb am 16. Juli 1887, als aktiver Mandatar in Landtag und Reichsrat, in St. Pölten an Marasmus und wurde am Hauptfriedhof bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Ofner (* 6. November 1816 in Nauders; † 16. Juli 1887 St. Pölten) war österreichischer Politiker (Deutschliberale Partei und deren Folgeparteien), Abgeordneter zum niederösterreichischen Landtag und zum Reichsrat sowie 10. Bürgermeister von St. Pölten.", "tgt_summary": null, "id": 2400862} {"src_title": "Oberleitungsbus Hoyerswerda", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "In den 1980er Jahren musste die Deutsche Demokratische Republik teures Import-Erdöl einsparen und stattdessen die Verwendung heimischer Braunkohle fördern. Außer in den Städten Neubrandenburg, Stendal, Stralsund, Suhl und Wismar wurde deshalb auch in Hoyerswerda die Einführung eines Obus-Systems beschlossen. Letztlich war das hier behandelte Netz das einzige, das tatsächlich in Betrieb ging. Beim Oberleitungsbus Suhl wurden die Bauarbeiten hingegen kurz vor der Fertigstellung abgebrochen, die anderen vier Betriebe kamen über das Planungsstadium nicht hinaus.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Interessengemeinschaft Territoriale Rationalisierung, der 25 Betriebe und der Rat der Stadt Hoyerswerda angehörten, führte die Baumaßnahmen aus. Die Eröffnungsfeier des Hoyerswerdaer Oberleitungsbusses fand am 6. Oktober 1989 statt, dem Vortag zum 40. Jahrestag der DDR. Die Obuslinie eröffnete der Generaldirektor des Gaskombinats „Fritz Selbmann“ Dr. Herbert Richter, Leiter der Interessengemeinschaft, der Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates des Bezirkes Cottbus Rainer Bonkaß sowie der Vorsitzende des Rates des Kreises Hoyerswerda Heinz Auerswald. Der planmäßige Betrieb wurde schließlich am 8. Oktober 1989 aufgenommen. Elektrisch betrieben wurde zunächst nur ein Teil der damaligen Linie A (die spätere Linie 11), sie verband den Bahnhof mit den Verkehrsbetrieben. Die Linie A wurde nur zwischen den Verkehrsbetrieben und Am Ehrenhain – diese Haltestelle wird heute nur noch im Schülerverkehr mit Regionalbussen, nicht aber vom Stadtbus bedient – als Obuslinie betrieben. Der Restabschnitt zum Bahnhof blieb hingegen eine Dieselbuslinie. Der direkte Anschluss zwischen den beiden Teilen der Linie A wurde sichergestellt. 1990 wurde auch die damalige Linie D (die spätere Linie 14) auf elektrischen Betrieb umgestellt, sie verband das Wohngebiet Seidewinkel mit den Verkehrsbetrieben. Die Linie C (Bahnhof–Industriegelände) hätte an der Haltestelle Am Ehrenhain ebenso wie die Linie A aufgeteilt werden können, dies wurde aber nie vollzogen. Kurz vor der Deutschen Einheit begann die Abkehr vom Verkehrsmittel O-Bus. Am 6. September 1990 beschloss die Hoyerswerdaer Stadtverordnetenversammlung, die Planungen zur Elektrifizierung der Strecke durch die Altstadt zum Bahnhof abzubrechen. Im Frühjahr 1991 fiel schließlich die Entscheidung, auch den weiteren Ausbau des Streckennetzes in der Neustadt nicht weiter zu verfolgen. Als problematisch für den O-Bus erwiesen sich die sinkenden Einwohner- und Fahrgastzahlen der Nachwendejahre, sie machten den aufwändigen Betrieb mit O-Bussen in einer vergleichsweise kleinen Stadt wie Hoyerswerda zunehmend unrentabel. Mitte 1992 wurde noch der Streckenabschnitt der Omnibuslinie B zum Waldfriedhof im Ortsteil Kühnicht elektrifiziert, gleichzeitig ging am Haltepunkt Hoyerswerda Neustadt eine zusätzliche Zwischenwendeschleife in Betrieb. Beide wurden jedoch nie planmäßig elektrisch befahren. Damit erreichte der Betrieb seine maximale Streckenlänge von 10,83 Kilometern, die Gesamtlänge der Fahrleitung betrug 20,58 Kilometer. Insgesamt wurden 526 Betonmaste, 56 Stahl-Sechskantmaste und 59 Stahlgittermaste verbaut. Bereits 1993 wurde aus den oben genannten Gründen die Linie 11 vollständig auf konventionelle Dieselbusse umgestellt, damit entfiel auch der Umsteigezwang. Am 26. April 1994 beschloss die Stadtverordnetenversammlung schließlich, auch den verbliebenen Obus-Betrieb auf der Linie 14 zum 31. Dezember 1994 komplett einzustellen. Letzter Obus-Betriebstag auf der Linie 14 war der 30. Dezember 1994. Teile der Fahrleitungsanlage wurden nach der Einstellung an die Barnimer Busgesellschaft verkauft. Dort wurden sie beim bis heute bestehenden Oberleitungsbus Eberswalde verwendet. An der ehemaligen End- beziehungsweise Umsteigestelle Am Ehrenhain erinnert ferner ein Relief „Hoyerswerda – Obus 1989“ bis heute an den Obus. Es wurde dort anlässlich der Eröffnung aufgestellt. In Kühnicht blieb ein Unterwerk erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "In Hoyerswerda kamen ausschließlich Gelenk-Obusse des ungarischen Herstellers Ikarus zum Einsatz. Ihre Typenbezeichnung lautete 280.93, insgesamt waren zwölf Wagen vorhanden. Fünf davon, sie hatten die Betriebsnummern 570 bis 574 beziehungsweise später 711 bis 715, standen bereits zur Betriebseröffnung zur Verfügung. Sieben weitere Wagen mit den Betriebsnummern 575 bis 581 beziehungsweise später 716 bis 722 wurden anlässlich der Umstellung der Linie D auf elektrischen Betrieb nachbeschafft, ihre Auslieferung war im Mai 1990 abgeschlossen. Sechs dieser Fahrzeuge wurden bereits am 13. Oktober 1993 abgemeldet, nachdem die Linie 11 nicht mehr elektrisch betrieben wurde. Sie wurden schließlich im Laufe des Jahres 1994 an den Oberleitungsbus Tallinn abgegeben, dort schieden sie 2003 aus dem Bestand. Die restlichen sechs Wagen gingen nach der endgültigen Betriebseinstellung über zwei Zwischenhändler in die russische Stadt Tscheljabinsk, wo sie noch bis 2009 im Einsatz waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Oberleitungsbus Hoyerswerda ist ein ehemaliger Oberleitungsbus-Betrieb in der sächsischen Stadt Hoyerswerda. Die Anlage bestand von 1989 bis 1994, sie war der bislang letzte neu angelegte Obus-Betrieb in Deutschland. Neben Greiz, Königstein und Ludwigsburg gehört Hoyerswerda ferner zu den wenigen deutschen Städten, in denen zwar ein Obus, aber nie eine Straßenbahn fuhr.", "tgt_summary": null, "id": 1054136} {"src_title": "Carl Jukel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Jukel wurde als Sohn eines bürgerlichen Tischlermeisters geboren. Er besuchte die Volks- und die Unterrealschule und studierte 1880 bis 1883 mit kaiserlichem Stipendium an der landwirtschaftlichen Lehranstalt in Mödling. Er leistete seinen Militärdienst von 1884 bis 1885 als Einjährig-Freiwilliger ab und arbeitete im Anschluss bis 1898 als Güterverwalter und landwirtschaftlicher Beamter für niederösterreichische Großgrundbesitzer. 1898 übernahm Jukel das Gasthaus und den Gutshof seines Schwiegervaters in Schönau, wodurch er das Offizierspatent verlor. Dieses wurde Jukel jedoch im Ersten Weltkrieg von Kaiser Karl I. wieder verliehen. Kurz vor seinem Tod lebte Jukel in seiner Dienstwohnung im niederösterreichischen Landhaus in Wien (1. Bezirk, Herrengasse 13) und hatte seinen Gutshof in Schönau an der Triesting.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Jukel wurde 1900 in den Gemeinderat von Schönau an der Triesting gewählt und hatte von 1906 bis 1918 das Amt des Bürgermeisters inne. Vom 19. Dezember 1902 bis zum 20. Juli 1908 und vom 8. Jänner 1909 bis zum 8. Jänner 1915 vertrat er die Christlichsoziale Partei als Abgeordneter der Landgemeinden (Baden, Gutenstein, Pottenstein usw.) im Landtag. Ebenso war er von 1907 bis 12. November 1918 Abgeordneter zum Reichsrat (XI. und XII. Legislaturperiode) und von 1911, von der letzten Reichsratswahl an, bis 1918 einer der zuletzt drei Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses. Weitere Funktionen Jukels waren Vorsitzender des Bezirksschulrates, Obmann des Bezirksstraßenausschusses, Oberkurator-Stellvertreter der Niederösterreichischen Landeshypothekenanstalt und Mitglied des Landeskulturrates. Zudem war er Gründungsmitglied des Niederösterreichischen Bauernbundes und Obmann der Bezirksbauernkammer Baden. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Jukel als deutscher Reichsratsabgeordneter Altösterreichs vom 21. Oktober 1918 bis zum 16. Februar 1919 der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich an. Zugleich hatte er vom 30. Oktober 1918 bis zum 15. März 1919 das Amt des Staatssekretärs für Verkehrswesen in der ersten Regierung des neuen Staates inne. Parallel dazu war Jukel weiterhin in der niederösterreichischen Landespolitik aktiv. Er gehörte vom 5. November 1918 bis zum 4. Mai 1919 dem Provisorischen Landtag an. Er war nach der ersten voll demokratischen Landtagswahl vom 20. Mai 1919 an weiterhin Landtagsabgeordneter im Gemeinsamen Landtag. Im Zuge der Trennung Wiens von Niederösterreich gehörte er im bisherigen Landtag vom 10. November 1920 an den (im Unterschied zur \"Kurie Wien\") in Niederösterreich verbleibenden Abgeordneten (\"Kurie Niederösterreich Land\") an (Landtag von Niederösterreich-Land), denen er vom 30. November 1920 bis zum 11. Mai 1921 als Präsident vorstand. Anschließend war er bis zu seinem Tod weiterhin Abgeordneter des seit Ende 1921 von Wien verfassungsmäßig komplett getrennten niederösterreichischen Landtags (I. und II. Gesetzgebungsperiode). Der Landtag entsandte ihn am 1. Dezember 1920 als einen der Vertreter Niederösterreichs in den Bundesrat (I., II. und III. Gesetzgebungsperiode), die zweite Kammer des gesamtstaatlichen Parlaments, der er bis zum 20. Mai 1927 angehörte.", "section_level": 1}, {"title": "Feuerwehr und Rotes Kreuz.", "content": "Jukel war zudem im Feuerwehrwesen als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Schönau an der Triesting aktiv und wurde im Jahr 1922 zum Landesfeuerwehrkommandanten als Nachfolger von Karl Schneck gewählt. Dieses Amt hatte er bis 1931 inne und wurde von seinem Stellvertreter Ernst Polsterer abgelöst. Unter ihm wurde das Feuerwehrgesetz 1927 für Niederösterreich (mit Ausnahme von St. Pölten und Wiener Neustadt) erlassen, nach dem die Feuerwehren auch bei Hochwasser oder sonstigen Elementarereignissen einzugreifen hatten. Zudem war er beim Roten Kreuz engagiert und war Vizepräsident des Landesverbandes Wien, Niederösterreich, Burgenland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Jukel (* 21. Jänner 1865 in Wien; † 20. August 1931 in Schönau an der Triesting) war niederösterreichischer Gastwirt, Gutsverwalter und Politiker (CSP). Er war 1918 / 1919 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich und Staatssekretär (= Minister) für Verkehrswesen in der Staatsregierung Renner I. Er war von 1902 bis zu seinem Tod fast ununterbrochen Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag und wurde von Niederösterreich in den Bundesrat entsandt.", "tgt_summary": null, "id": 966876} {"src_title": "Arnold Riese", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Bedeutung.", "content": "Arnold Riese, der aus dem österreichisch-schlesischen Teschen stammte, wirkte in Wien als progressiver Volksschullehrer, der „frei lehren wollte“, so dass der christlich-soziale Wiener Bürgermeister Karl Lueger als Vorsitzender des Bezirksschulrates den noch „provisorischen Unterlehrer“ zugleich mit dem späteren Unterrichtsminister und Schulreformer Otto Gloeckel und drei weiteren offenbar ungeeignet erscheinenden „provisorischen Unterlehrern“ am 14. September 1897 aus dem Schuldienst entfernte, ein Schicksal, das auch Karl Seitz beinahe traf. Riese ging dann nach Kärnten, wo er die Redaktion des von 1900 bis 1905 erscheinenden sozialdemokratischen Wochenblattes \"„Volkswille – Organ der arbeitenden Bevölkerung Kärntens“\" übernahm, in dem er mit besonderer Sorgfalt soziale Unrechtsfälle beleuchtete und etwa auch wie die Wiener Angestellten für die Sonntagsruhe kämpfte. Kurz wirkte er auch wieder an einer Bürgerschule als Lehrer, widmete sich aber dann zusammen mit Florian Gröger gänzlich dem Aufbau der Parteiorganisation der Sozialdemokratischen Partei, deren Parteileitung bis 1900 in Villach ihren Sitz hatte. Arnold Riese war der Intellektuelle unter den frühen Kärntner Sozialisten. Als deren erster Landessekretär übernahm er auch die Kärntner Redaktion des Wiener „Arbeiterwillens“, und auf ihn geht wohl letztlich die Politik der SPÖ auch noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurück: Sie war bestrebt, eine Partei sämtlicher Werktätiger im Lande zu sein, eine Partei, in der auch der slowenischsprachige Arbeiter mehr Heimat finden sollte als anderswo und die ihm auch mehr an Heimat zu bieten imstande war, als dies die klerikal-nationalen Slowenenvertreter zu bieten bereit waren. Im Kampf zwischen den Deutschnationalen und den klerikalen Slowenen sah die Kärntner Sozialdemokratie ihre Chance für eine Mehrheit bei der Arbeiterschaft aller Sprachen im Land, doch durfte man darüber nicht die deutsch empfindende Gefolgschaft verlieren, weshalb beispielsweise Rieses „Volkswille“ den „Freien Stimmen“ vollinhaltlich beipflichtete, wenn diese deutschnationale Zeitung den völlig deutschen Charakter des städtischen Klagenfurt betonte. Da sich in jenen Jahren eine große Anzahl italienischer Arbeiter, zumeist Holzarbeiter und Maurer, in Kärnten aufhielt, sprach Riese schon auf der sozialdemokratischen Landeskonferenz im August 1902 davon, dass nur mit Hilfe auch der slowenischen und italienischen Arbeiterschaft die Partei Erfolge werde erringen können und dass deshalb bei letzteren Gruppen besondere Agitation erforderlich sei. Am 1. Mai 1905 konnte er dann als erster Sozialdemokrat in den Klagenfurter Gemeinderat einziehen, wo er eine Reihe von sozialen Forderungen, darunter jene nach einem Volksbad, sehr temperamentvoll vertrat. Das in St. Ruprecht später tatsächlich verwirklichte Volksbad wurde allerdings durch Kriegseinwirkung dann wieder unbrauchbar. 1907 stellte ihn seine Partei, deren Landesvertrauensmann er war, als Kandidaten für den Reichsrat in Wien auf. Trotz prominenter Gegner wurde er als Abgeordneter für das Kronland Kärnten gewählt und 1911 auch wiedergewählt, doch verstarb er nur ein halbes Jahr darauf völlig unerwartet nach einer Blinddarmoperation. Sein Nachfolger im Reichsrat wurde sein Gesinnungsgenosse Florian Gröger, der einstige schlesische Webergeselle und Fabrikarbeiter, dem Arnold Riese noch als Wiener Lehrer Kärnten als Wirkungsstätte für gewerkschaftliche Aufbauarbeit empfohlen hatte und der später der erste sozialistische Landeshauptmann Kärntens werden sollte. In der seither in Klagenfurt eingemeindeten ehemaligen Stadt St. Ruprecht bei Klagenfurt wurde nach Wiener Vorbildern ein großer Sozialwohnungsbau nach dem angesehenen Politiker Arnold-Riese-Hof benannt. In Klagenfurt hieß eine Straße im Norden der Stadt nach ihm, doch ging sie 1930 ihres vollständigen Namens verlustig und heißt seither nur mehr Arnoldstraße. Der deutsche Schriftsteller Uwe Johnson deutet dies in seiner „\"Reise nach Klagenfurt\"“ allerdings etwas anders: „\"Nach dem reichsdeutschen Lehrplan mußten die Kinder auch ein Klagenfurt lernen, wie sie es nicht gekannt hatten: Arnold Riese-Straße wurde damals Arnoldstraße...\"“ Auf dem Klagenfurter Zentralfriedhof in Annabichl hat Arnold Riese immerhin noch bzw. wieder ein Ehrengrab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arnold Riese (* 15. Oktober 1871 in Wien, Österreich-Ungarn; † 20. Jänner 1912 in Klagenfurt) war ein österreichischer Wegbereiter der Sozialdemokratie.", "tgt_summary": null, "id": 1535414} {"src_title": "Kamenická Stráň", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Kamenická Stráň befindet sich im rechtselbischen Teil der Böhmischen Schweiz auf einer Hochebene am östlichen Fuß des Motzberges (341 m) über der Ferdinandsklamm der Kamenice. Östlich erhebt sich der Zámecký vrch (\"Schloßberg\", 391 m), im Süden der Růžovský vrch (\"Rosenberg\", 619 m) sowie südwestlich der Kovářův kopec (\"Gutsims\", 383 m) und Pastevní vrch (\"Hutberg\", 402 m).", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Zum Ortsteil Kamenická Stráň gehört die Wüstung Dolský Mlýn \"(Grundmühle)\".", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbarorte sind Mezní Louka im Norden, Vysoká Lípa im Nordosten, Jetřichovice im Osten, Na Všemilské Planině und Všemily im Südosten, Srbská Kamenice und Nová Oleška im Süden, Růžová im Südwesten, Hájenky im Westen sowie Mezná im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde wahrscheinlich zum Ende des 14. Jahrhunderts im Zuge der Besiedlung der Herrschaft Scharfenstein unter den Herren von Michelsberg durch deutsche Kolonisten angelegt. 1407 erwarben die Berken von Dubá die Scharfensteiner Ländereien. Die erste schriftliche Erwähnung von \"Newdorf\" stammt aus dem Jahr 1410. 1450 wurde Johann von Wartenberg Besitzer der Scharfensteiner Herrschaft. 1467 wurde der Ort als \"Hinter Neydorf\" bezeichnet. Nikolaus III. Trčka von Lípa, der die ganzen Ländereien der Wartenberger 1511 für 60.000 Schock Groschen gekauft hatte, veräußerte sie bereits 1515 zu einem um 10.000 Schock höheren Preis an Hans von Salhausen auf Wehlen. 1522 teilte Hans den Besitz mit seinen Brüdern Friedrich und Wolf von Salhausen. \"Hinter Neydorf\", das dem Gut Hohenleipa angeschlossen war, erhielt Friedrich, der sich in Bensen ein neues Schloss errichten ließ. Wolf von Salhausen erhielt seinen Anteil ausgezahlt. Der durch den Schlossbau in finanzielle Nöte geratene Friedrich von Salhausen verpfändete seine Herrschaft 1545 an seine Brüder Hans und Niklas, denen er 2600 Schock schuldete. Nach Friedrichs Tod wurde 1562 das Erbe von seinen Söhnen Hans und Friedrich geteilt. \"Hinter Neydorf\" gehörte zusammen mit Rosendorf und Binsdorf zum Erbteil Hans von Salhausens. Pfarrort war Rosendorf. 1575 brach unter den Herren von Salhausen ein Erbstreit aus, der bis 1583 andauerte. Ab 1594 wechselten sich die Herren von Hagen, Salhausen und Starschedel als Besitzer ab. 1612 kaufte Johann von Wartenberg auf Kamnitz die Herrschaft, der zwei Jahre später seine gesamten Besitzungen an Radslav Kinsky veräußerte. Bei diesem Verkauf wurde der Ort erstmals als \"Kamnitz Leite\" bezeichnet. 1619 erbte sein Neffe Wilhelm Kinsky die Herrschaft Kamnitz mit allem Zubehör. Er wurde 1634 zusammen mit Albrecht von Waldstein in Eger ermordet. Von seinen Besitzungen ging 1635 nur Kamnitz an Wilhelms Neffen und Erben Johann Octavian Kinsky über. Bensen mit Rosendorf und Binsdorf erhielt dagegen der kaiserliche Feldmarschall Johann von Aldringen geschenkt. Seine Erben teilten 1644 den Besitz, dabei fiel Bensen samt Zubehör seiner Schwester Anna Maria, verheiratete Clary zu. 1653 erfolgte eine Teilung der Bensener Herrschaft unter der Familie Clary-Aldringen, wobei die vier Herrschaften Bensen, Binsdorf, Rosendorf und Hohenleipa entstanden. \"Kamnitz Leite\" fiel dabei zusammen mit Rosendorf Marie Elisabeth Clary-Aldringen zu. Die Steuerrolle von 1654 weist für \"Neydorf Kemniczer\" vier Bauern, vier Häusler und einen Gärtner aus. 1683 schloss Karl Clary-Aldringen die Herrschaft Rosendorf an Binsdorf an. 1713 bestand \"„Kamnitz Leite“\" aus 10 Häusern. Als 1786 die Pfarre Rosendorf wiedereingerichtet wurde, kam Kamnitzleiten zu deren Sprengel zurück. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Kamnitzleiten ab 1850 einen Ortsteil der politischen Gemeinde Rosendorf in der Bezirkshauptmannschaft Tetschen/Děčín. Unter Edmund Moritz Fürst von Clary und Aldringen, der die Herrschaft Binsdorf 1831 geerbt hatte, begann die touristische Erschließung der Böhmischen Schweiz, insbesondere des Prebischtores und der Kamnitzklammen. 1869 hatte Kamnitzleiten 232 Einwohner, danach erfolgte durch Abwanderung in Fabrikstandorte ein Bevölkerungsrückgang. Jährlich am 25. Juli wurde zu Ehren des Dorfheiligen Jakobus der Ältere eine Prozession abgehalten, die entlang mehrerer Kreuze nach Rosendorf führte. Ab 1876 bildete Kamnitzleiten mit der Grundmühle eine eigene politische Gemeinde. 1881 wurde die zu Ehren des Erzherzogs Franz Ferdinand von Österreich-Este benannte Ferdinandsklamm aufgestaut und eine Kahnfahrt von Windischkamnitz zum Wehr der Grundmühle eingerichtet. Im selben Jahr ließ Edmund von Clary und Aldringen auf dem Rosenberg einen Aussichtsturm errichten und am 4. Mai 1890 eröffnete auf dem Berg ein Gasthaus. Im Jahre 1900 entstand in Kamnitzleiten ein eigener Friedhof. Zwischen 1920 und 1923 gingen die Güter der Fürsten Clary und Aldringen schrittweise an den Staat über. Die Gemeinde \"Kamnitz-Leiten\" hatte im Jahre 1930 152 Einwohner. Nach dem Münchner Abkommen wurde Kamnitzleiten 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Tetschen, ab 1943 Tetschen-Bodenbach. 1939 lebten in der Gemeinde 151 Menschen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Kamnitzleiten zur Tschechoslowakei zurück. Die deutschen Bewohner wurden bis 1946 vertrieben. Der Friedhof wurde nach dem Kriege aufgehoben. 1947 wurde das aus 46 Häusern bestehende Dorf Kamenická Stráň einschließlich der drei Häuser in Dolský Mlýn nach Růžová eingemeindet. Die Ansiedlung Dolský Mlýn erlosch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1980 wurde Kamenická Stráň nach Arnoltice umgemeindet. Seit 1990 bildet Kamenická Stráň wieder einen Ortsteil der Gemeinde Růžová. 1995 wurde Kamenická Stráň zur dörflichen Denkmalszone erklärt. 1991 hatte der Ort keine Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 27 Häusern, in denen neun Menschen ständig lebten. Ansonsten wird der Ort als Wochenendsiedlung genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte im Okres Děčín#Růžová (Rosendorf)", "section_level": 1}], "src_summary": "Kamenická Stráň (deutsch \"Kamnitzleiten\", auch \"Kamnitz-Leiten\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Růžová in Tschechien. Er liegt 12 Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums von Děčín und gehört zum Okres Děčín. Wegen seines Bestands an Umgebindehäusern wurde Kamenická Stráň zum dörflichen Denkmalgebiet erklärt.", "tgt_summary": null, "id": 1071124} {"src_title": "Všemily", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Všemily erstreckt sich am Unterlauf der Chřibská Kamenice (\"Kreibitzbach\") im rechtselbischen Teil der Böhmischen Schweiz. Nordöstlich erhebt sich der Čedičový vrch (\"Donsberg\", 329 m), im Osten die Výří skály (\"Uhustein\", 341 m) und der Borek (\"Großeberg\", 322 m), südlich die Borovina (\"Tonnelsberg\", 364 m) sowie im Westen der Růžovský vrch (\"Rosenberg\", 619 m). Südlich des Dorfes verläuft an den Felsbergen eine Bunkerlinie des Tschechoslowakischen Walls.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Zum Ortsteil Všemily gehört die Ansiedlung Na Všemilské Planině (\"Auf den Folgen\").", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbarorte sind Na Všemilské Planině und Vysoká Lípa im Norden, Jetřichovice und Studený im Nordosten, Lipnice im Osten, Kunratice, Pekelský Důl und Filipov im Südosten, Janská im Süden, Srbská Kamenice im Südwesten, Nový Svět und Růžová im Westen sowie Kamenická Stráň im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das heutige Dorf wurde wahrscheinlich im 14. Jahrhundert im Zuge der Besiedlung der Herrschaft Scharfenstein unter den Herren von Michelsberg durch deutsche Kolonisten angelegt. Der Name des Ortes deutet darauf hin, dass zuvor schon eine sorbische Siedlung bestanden hat, die nach einem \"Vschemil\" benannt war. Die erste urkundliche Erwähnung von \"Schemel\" erfolgte 1381 im Stadtbuch von Kamnitz. Zu dieser Zeit war in dem Dorf auch ein Erbrichter ansässig. 1407 erwarben die Berken von Dubá die Scharfensteiner Ländereien, 1450 wurde Johann von Wartenberg Besitzer der Herrschaft. Nikolaus III. Trčka von Lípa, der die ganzen Ländereien der Wartenberger 1511 für 60.000 Schock Groschen gekauft hatte, veräußerte sie bereits 1515 zu einem um 10.000 Schock höheren Preis an Hans von Salhausen auf Wehlen. 1522 teilte Hans den Besitz mit seinen Brüdern Friedrich und Wolf von Salhausen. \"Schemel\" erhielt Friedrich, der sich in Bensen ein neues Schloss errichten ließ. Wolf von Salhausen erhielt seinen Anteil ausgezahlt. bei einer weiteren Teilung entstand 1535 die Herrschaft Kamnitz, die später in den Besitz der Wartenberger überging. 1614 verkaufte Johann von Wartenberg auf Kamnitz seine gesamten Besitzungen an Radslav Kinsky. 1619 erbte dessen Neffe Wilhelm Kinsky die Herrschaft. Er wurde 1634 zusammen mit Albrecht von Waldstein in Eger ermordet. 1635 erhielt Wilhelm Neffen und Erbe Johann Octavian Kinsky die Herrschaft Kamnitz. Nach dem Erlöschen der Pfarre in Windisch Kamnitz wurde das Dorf 1630 zur St. Jakobus-Kirche in Kamnitz gepfarrt. Die berní rula von 1654 weist für \"Ssemel\" 24 Anwesen aus. 1713 bestand das Dorf aus 30 Häusern. Um 1750 entstanden auf den Folgen, einer Hochfläche nördlich von Schemmel befindlichen gerodeten Hochfläche, drei Weiler. Auf der Vorderen Folge, Hinteren Folge und Niederen Folge bestanden insgesamt sechs Gärtnerwirtschaften. Nach der Errichtung einer Filialkirche in Windisch Kamnitz wurde Schemel 1775 wieder deren Sprengel zugewiesen. Grundherren waren bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Fürsten Kinsky. 1833 lebten in den 81 Häusern von Schemmel 477 Menschen. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Schemmel mit dem Ortsteil Schemmler Folgen ab 1850 eine politische Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Tetschen/Děčín. 1869 hatte die Gemeinde 558 Einwohner, danach erfolgte durch Abwanderung in Fabrikstandorte ein Bevölkerungsrückgang. 1881 wurde die zu Ehren des Erzherzogs Franz Ferdinand von Österreich-Este benannte Ferdinandsklamm aufgestaut und unterhalb des Dorfes eine Kahnfahrt auf der Kamnitz zum Wehr der Grundmühle eingerichtet. Im selben Jahre ließ Edmund von Clary und Aldringen auf dem Rosenberg einen Aussichtsturm errichten und am 4. Mai 1890 eröffnete auf dem Berg ein Gasthaus. 1890 lebten in dem Dorf 510 Menschen. Schemmel entwickelte sich in dieser Zeit zu einer Sommerfrische. 1927 errichtete die Industriegemeinde Nestomitz im Dorf ein Kindererholungsheim. Die Gemeinde Schemmel hatte im Jahre 1930 372 Einwohner. Nach dem Münchner Abkommen wurde Kamnitzleiten 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Tetschen, ab 1943 Tetschen-Bodenbach. 1939 lebten in Schemmel 323 Menschen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Všemily zur Tschechoslowakei zurück. Die deutschen Bewohner wurden bis 1946 vertrieben. 1948 wurde die Gemeinde dem neu geschaffenen Okres Nový Bor zugeordnet. Všemily verlor 1961 seine Eigenständigkeit und wurde nach Jetřichovice eingemeindet und kam zugleich zum Okres Děčín zurück. Zu dieser Zeit hatte das Dorf 113 Einwohner. 1991 hatte der Ort 61 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 51 Wohnhäusern, in denen 59 Menschen lebten. Seit 1983 findet in Všemily jährlich im August ein Country- und Bluegrass-Festival statt. Heute ist Všemily vor allem ein Erholungsort. Im Dorf besteht eine Reitschule.", "section_level": 1}], "src_summary": "Všemily (deutsch \"Schemmel\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Jetřichovice in Tschechien. Er liegt fünf Kilometer nordwestlich von Česká Kamenice und gehört zum Okres Děčín.", "tgt_summary": null, "id": 1586844} {"src_title": "Košťálkov", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1487 wurde Gottschallings, welches von „Gottschalk“ abgeleitet wurde, im Urbar der Herrschaft Landstein zum ersten Mal erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte ändert sich der Name, so heißt die Ortschaft 1588 „Kossczalkow“, 1599 „Kottschalkow“ und 1719 „Gotschalling“. Die heutige Schreibweise ist seit 1842 geläufig. Unterscheidung zur gleichlautenden niederösterreichischen Ortschaft „Kottschallings“. Die Bevölkerung von Gottschallings lebten neben dem Anbau von Roggen, Weizen, Hafer und Kartoffeln auch von der Hausindustrie (Weben und Stricken). Weiters gab es zwei Gewerbebetriebe (Ziegelei und Mühle). Die Matriken sind seit 1668 bei Altstadt geführt worden. Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn, das Dorf wurde Bestandteil der Tschechoslowakei. Gottschallings war 1910 ausschließlich von Deutschsüdmährern bewohnt. Nach dem Münchner Abkommen, erfolgte 1938 auch die Abtretung des Dorfes an Deutschland, das bis 1945 zum Gau Niederdonau gehörte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges – der 19 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte – wurden die im Münchener Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Am 19. Mai 1945 wurde ein Ortsbewohner von militanten Tschechen erschossen. Zeitgleich mit den umliegenden Orten wurden alle Einwohner am 28. Mai 1945 versammelt und über die Grenze nach Österreich \"wild\" vertrieben. Laut dem Beneš-Dekrete 108 wurde das Vermögen der deutschen Bevölkerung entschädigungslos konfisziert. Die Ortschaft wurde nach 1950 aufgrund der Nähe zur österreichischen Grenze zerstört und das Gemeindegebiet in Staré Město pod Landštejnem eingegliedert. Erhalten blieben lediglich zwei Marterl.", "section_level": 1}, {"title": "Siegel und Wappen.", "content": "Das Gemeindesiegel aus dem 19. Jahrhundert wurde bis 1923 verwendet. Es bestand aus einer einfachen Schmuckschnörkelschrift mit den Worten „Gemeinde Gottschaling“. Danach wurde das Siegel bis 1938 noch 3-mal geändert, aber es blieben einfache Schriftsiegel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Koštálkov (deutsch \"Gottschallings\") ist eine Wüstung in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer südlich von Staré Město pod Landštejnem an der österreichischen Grenze bei Klein-Taxen. Ihre Fluren mit einer Fläche von 560 ha gehören zur Minderstadt Staré Město pod Landštejnem im Okres Jindřichův Hradec und bilden eine Grundsiedlungseinheit.", "tgt_summary": null, "id": 1193114} {"src_title": "Bahnstrecke Roudnice nad Labem–Zlonice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon 1873, nach der Inbetriebnahme der Prag-Duxer Eisenbahn zeigte sich sehr bald die Notwendigkeit, die Zuckerrübenfabriken und Brauereien der Region Zlonice mit der Eisenbahn zu verbinden. Am 30. September 1881 erhielt die Prag-Duxer Eisenbahn die Konzession für eine Lokalbahn von Zlonitz nach Hospozin. Teil der Konzession war die Verpflichtung, den BAu sofort zu beginnen und innerhalb von sechs Monaten zu vollenden. Am 17. Juli 1882 wurde die Strecke eröffnet. Den Betrieb führt die Prag-Duxer Eisenbahn zunächst selbst aus. Ab 1. Juli 1884 übernahmen dann die k.k. Staatsbahnen (kkStB) diese Aufgabe. Nach der Verstaatlichung der Prag-Duxer Eisenbahn am 1. Januar 1892 war die Strecke dann auch im Eigentum der kkStB. 1892 erschien das böhmische Landesgesetz \"Über Unterstützung von Eisenbahnen niederen Ranges\". Im Jahr 1895 stellte der Bürgermeister von Roudnice nad Labem, Erwin Špindler, den Antrag zum Bau der Lokalbahn Raudnitz-Hospozin. Die Konzession für diese private Lokalbahn wurde mit dem österreichischen Gesetz Nr. 229 am 19. Dezember 1898 erteilt. Die Strecke wurde am 2. November 1900 eröffnet. Den Betrieb übernahm die kkStB, die fortan die gesamte Strecke zwischen Roudnice und Zlonice als Einheit betrieb. Die Bahnlinie erbrachte einen großen Aufschwung für die Zuckerrübenfabriken und die angeschlossenen landwirtschaftlichen Betriebe. Während 1900 11.330 Tonnen Zuckerrüben befördert wurden, waren es 1901 bereits 53.010 Tonnen. Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Betriebsführung auf der Strecke auf die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Der Fahrplan 1918 wies zwei Reisezugpaare über die Gesamtstrecke aus, ein weiteres verkehrte zwischen Zlonice und Hospozin. Zum 1. Januar 1925 wurde die Lokalbahn Raudnitz–Hospozin verstaatlicht. Fortan befand sich die Gesamtstrecke im Besitz der ČSD. In der Anfangszeit der Bahn dominierten die Güterzüge zu den landwirtschaftlichen Betrieben. Die Bahnlinie ermöglichte eine schnelle Überfahrt von Lebensmittelerzeugnissen zu den Plätzen des Bedarfs. Deshalb wurde der Personenverkehr vorrangig in gemischten Zügen abgewickelt bis zum 15. Mai 1931, als der Motorwagen M 122.0 reine Personenzugleistungen durchführte. Gemischte Züge fuhren weiter bis zum 21. Mai 1977, als die 434.2146 den letzten gemischten Zug führte. Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Im Jahr 1995 fuhren Ergänzungsgüterzüge zwischen Roudnice nad Labem und Roudnice nad Labem Hracholusky und Zlonice – Kmetiněves (früher Hospozin). 1995/96 wurde der Güterverkehr grundlegend überarbeitet, und seit der Zeit verkehren sie nur noch auf dem Abschnitt Roudnice nad Labem – Straškov. Um Zugverkehre über ungesicherte Straßenübergänge zu vermeiden, wird heute so wenig wie möglich Transport auf der Relation Kmetiněves – Straškov geführt. Im Personenverkehr wird auf der Relation Roudnice nad Labem – Straškov ein angenäherter Stundentakt mit einigen Lücken geboten, auf der Relation Straškov – Zlonice verkehren täglich zwei Zugpaare. Für die Zukunft besitzt die Trasse nicht nur eine Kleinbahnidylle. In der Woche erfüllt sie einen Zubringerverkehr zu den angrenzenden Hauptstrecken, am Wochenende bedient sie besonders den Ausflugsverkehr auf den Říp. Auch besitzt die Bahnlinie strategischen Charakter im Falle eines Umleitungsverkehrs bei Bauarbeiten oder Unfällen.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeugeinsatz.", "content": "Der Betrieb wurde eröffnet mit gemieteten Fahrzeugen der Reihen kkStB 97 und kkStB 59. Obwohl von der Leitung der Lokalbahn mehrfach der Antrag gestellt wurde, die Fahrzeuge zu kaufen, kam es dazu nicht. Deshalb, und mit Rücksicht des stärker werdenden Verkehres, bestellte die Lokalbahngesellschaft 1907 bei der Ersten Böhmisch-Mährischen Maschinenfabrik in Prag zwei Maschinen der Reihe KkStB 178 und erhielt von dieser die 178.56(später 422.029) und 178.57 (später 422.030). Diese Maschinen bewältigten spielend den stärker werdenden Verkehr. Die 178.56 stellte den Verkehr nur bis 1917 sicher und wurde dann für militärische Zwecke beschlagnahmt. Erst 1926 kehrte sie auf ihre Strecke zurück. Die 178.57 blieb auf der Strecke und verkehrte später bis nach Zlonice. Dabei musste sie stellenweise Vorspanndienste vor einer Lokomotive der Staatsbahn beim Rübenverkehr übernehmen. Ab 15. Mai 1931 übernahm den Personenverkehr ein Motorwagen der Reihe M 122.0, der im Jahr 1948 ersetzt wurde durch Motorwagen M 131.1. Für die übrigen Züge wurden Dampflokomotiven der Reihe 434 und 475.1 verwendet. Zum Ende des Dampfbetriebes kam es am 21. Mai 1977. Seit dieser Zeit verkehrten auf der Strecke Diesellokomotiven der Reihe T 435.0 und T 444.0. In den achtziger Jahren wurden sie ersetzt durch Lokomotiven der Baureihe T 478.3, T 466.2 und T 478.1. Im Reiseverkehr kommen heute ausschließlich die modernisierten Triebwagen der ČD-Baureihe 809 zum Einsatz. Für die anfallenden Güterzugleistungen werden vorrangig die Lokomotiven der Reihe 742 verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Roudnice nad Labem–Zlonice ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, deren zwei Teilstrecken ursprünglich von der Prag-Duxer Eisenbahn und der Lokalbahn Raudnitz–Hospozín erbaut wurden. Sie führt in Mittelböhmen von Roudnice nad Labem über Straškov und Kmetiněves (früher Hospozin) nach Zlonice.", "tgt_summary": null, "id": 2354548} {"src_title": "Schloss Nový Hrad", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Schloss befindet sich sechs Kilometer südwestlich von Louny zwischen den Ortschaften Jimlín und Zeměchy in der Ansiedlung Nový Hrad auf einem Hügel gegenüber einer Flussschleife des Baches Hasina.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im 14. Jahrhundert errichtete der Ritter Záviš von Jimlín auf dem Hügel eine neue steinerne Feste. Nachdem 1453 das Geschlecht von Jimlín erlosch, fiel deren Erbe Albrecht Bezdružický von Kolowrat zu. Zu dieser Zeit war die Feste nicht mehr bewohnt und stark baufällig. Albrecht von Kolowrat vereinte die Herrschaft Jimlín mit seiner Herrschaft Opočno. Sitz der Herrschaft blieb die Feste Opočno. Albrecht von Kolowrat beabsichtigte, an Stelle der alten Feste Jimlín eine prunkvolle gotische Burg als seinen Sitz zu errichten. Am 2. Mai 1465 erteilte ihm König Georg von Podiebrad die Genehmigung. 1474 war der Bau vollendet und Albrecht von Kolowrat verlegte den Sitz auf die Burg Nowyhrad. Er und seine Nachkommen führten fortan das Prädikat \"Nowohradsky-Kolowrat\" (tschechisch \"Novohradský z Kolovrat\"). In der Umgebung von Jimlín ließen die Herren von Kolowrat zahlreiche Fischteiche anlegen. Die Linie der Nowohradsky-Kolowrat erlosch 1802, die Herrschaft Nowyhrad gehörte 120 Jahre zu ihren Besitzungen. 1572 wurde das Gut Hřivice der Herrschaft einverleibt. 1573 verkaufte Wolf Nowohradsky-Kolowrat die Burg Nowyhrad an Johann d. Ä. Popel von Lobkowitz. Dieser setzte den von seinem Vorgänger begonnenen Umbau zu einem Renaissanceschloss fort. 1580 verkaufte er die Herrschaft an Václav Franěk von Liběchov. Von ihm erwarb sie 1588 Sebastian Vřesovec von Vresovice. 1602 wurde das Gut Netluk an die Herrschaft angeschlossen. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde die dem Aufständischen Wolf d. Ä. von Vřesovice gehörige Herrschaft konfisziert und 1623 von der Hofkammer an den kursächsischen Generalwachtmeister Wolf Ilburg von Wresowitz verkauft. Von ihm erwarb 1630 Johann von Aldringen die Burg mit allem Zubehör. Entsprechend Johann von Aldringens testamentarischer Verfügung fiel Nowyhrad nach dem Tode des Heerführers bei Landshut 1634 dem Prämonstratenserkloster Strahov zu. Während des Dreißigjährigen Krieges war das Schloss in den Jahren 1623 und 1647 von verschiedenen Truppen und 1639 von aufständischen Untertanen ausgeplündert worden. Die Herrschaft war in den Kriegswirren verödet und das Schloss verwüstet. Die Prämonstratenser sahen sich nicht in der Lage, die Wiederherstellung zu finanzieren und 1651 verkaufte der Abt Caspar von Questenberg die dabei erstmals als \"Neuschloß\" bezeichnete Herrschaft an Christian Wilhelm von Brandenburg. Dieser ließ das Schloss wieder herrichten und die Schlosskapelle errichten. Sein Erbe Friedrich Wilhelm setzte ab 1665 die Arbeiten fort. 1670 erwarben Gustav Adolph von Varrensbach und seine Frau Marie Sidonie, geborene Schlick, das Schloss und ließen barocke Umbauten vornehmen. 1715 kaufte Anna Barbara von Löwenegg die aus fünf Höfen und neun Dörfern bestehende Herrschaft. Während des Siebenjährigen Krieges wurde die Herrschaft 1757 von preußischen Truppen heimgesucht. Im Jahre 1767 erwarb Joseph I. zu Schwarzenberg Neuschloß. Er ließ das Schloss, das fortan nicht mehr als Herrschaftssitz diente, sondern als Wirtschafts- und Verwaltungszentrum genutzt wurde, rekonstruieren. Während der Napoleonischen Kriege wurde von 1813 bis 1816 ein Militärspital im Schloss eingerichtet, wobei das Bauwerk etlichen Schaden nahm. Der Fasangarten bei Neuschloß wurde in den 1820er Jahren aufgehoben. Im Jahre 1844 umfasste die Allodialherrschaft Neuschloß eine Nutzfläche von 5444 Joch 1242 Quadratklafter. Auf ihrem Territorium lebten 2609 Personen, darunter drei jüdische Familien. Die Haupterwerbsquelle bildeten der Hopfen- und Getreidebau sowie der Obstbau. Die Herrschaft umfasste die Dörfer Neuschloß (\"Nový Hrad\"), Imling, Opotschna, Semich (\"Zeměchy\"), Lippenz (\"Lipenec\"), Netluk und Tauchowitz (\"Touchovice\") sowie 34 Häuser von Hřiwitz einschließlich Babylon (\"Babylón\"), zwölf Häuser von Lischan, neun Häuser von Horschan (\"Hořany\") und acht Häuser von Horka (\"Dolejší Hůrky\"). Das Dorf Netluk war vom übrigen Herrschaftsgebiet durch das zur Herrschaft Zitolib gehörige Dorf Konotop (\"Konětopy\") abgetrennt. Der Herrschaft gehörten fünf Meierhöfe mit Schäfereien, von denen nur der Hof Neuschloß einschließlich eines mit 1800 Bäumen besetzten Obstgartens selbst bewirtschaftet wurde. Die Höfe Netluk. Lippenz, Tauchowitz und Hřiwitz waren verpachtet. Der Waldbesitz bestand aus den beiden Wäldern \"Kuchinka\" (203 Joch 121 Quadratklafter) oberhalb von Hřiwitz und \"Klutzen\" hinter Netluk (680 Joch), die als ein Revier bewirtschaftet wurden. Bei Semich wurden ein Sandsteinbruch betrieben. Über das Herrschaftsgebiet verlief die Sprachgrenze. Imling, Semisch, Opotschna, Tauchowitz und Netluk waren tschechischsprachig, Lischan, Horka und Horschan deutschsprachig und Lippenz gemischtsprachig. Die Herrschaft Neuschloß übte zugleich die politische und ökonomische Verwaltung sowie Rechtspflege für das der Domdechantei Leitmeritz gehörige landtäfliche Gut Hřiwitz aus. Zwischen 1851 und 1870 war im Schloss eine Garnison der k.k. Kavallerie stationiert. Nach deren Abzug war das Schloss so schadhaft, dass auch die herrschaftliche Verwaltung das Gebäude räumte und nach Postelberg zog. Neuschloss wurde nur noch als Wirtschaftshof genutzt. Bis zur Enteignung 1947 im Zuge der Lex Schwarzenberg befand sich das Schloss im Besitz der Familie Schwarzenberg. 1949 ging das Schloss an eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft über. Nachfolgend verschwanden sämtliche noch vorhandenen Einrichtungsgegenstände und die Schlosskapelle sowie die Repräsentationsräume wurden verwüstet. Die Genossenschaft unterließ dringend erforderliche Baumaßnahmen, stattdessen erfolgten bis 1986 immer wieder unfachmännische Flickarbeiten, die zu weiteren Schäden an der Bausubstanz führten. 1994 ging das Schloss an die Bezirksverwaltung Louny über. Nach deren Auflösung befindet es sich seit 2001 in der Rechtsträgerschaft des Ústecký kraj und unter der Leitung des Regionalmuseums Louny begann eine Generalrekonstruktion um das Schloss einer touristischen Nutzung zuzuführen und einen Ort für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen zu schaffen. Zwischen 2006 und 2007 erfolgte die Sanierung und Restaurierung des Ostflügels. Im August 2008 wurden Teile des Schlosses erstmals öffentlich zugänglich. Im Schloss wurde eine Ausstellung von Wirtschaftsutensilien eingerichtet. Mit Beginn des Jahres 2012 wurde das Schloss aus der Verwaltung des Regionalmuseums ausgegliedert und als Einrichtung des Ústecký kraj geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk.", "content": "Die Schlossanlage umfasst einen Gebäudekomplex mit drei Innenhöfen. Die ältesten Teile bilden die Nord- und Ostseite der Befestigungsanlage. Der am Eingang zum dritten Innenhof befindliche spätgotische Turm bildet die Dominante des Schlosses. Rechtsseitig des Turmes sind Reste des Palas der alten Feste erhalten. An der Ostseite befindet sich der spätgotische Palas der Burg. Südlich davon erfolgte zwischen 1681 und 1682 der Anbau der Schlosskapelle mit polygonalem Abschluss. Am Eingangstor befindet sich seit 1767 das Wappen der Schwarzenberger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Nový Hrad (deutsch \"Neuschloß\") befindet sich in der Gemeinde Jimlín im Okres Louny in Tschechien. Der heutige Renaissancebau entstand als eine der letzten gotischen Burgen Böhmens.", "tgt_summary": null, "id": 671366} {"src_title": "Kraftwerk Mělník", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Früher bestand das Kraftwerk aus drei Einheiten (EME I, EME II und EME III), die in mehreren Phasen zwischen dem Ende der 60er-Jahre und dem Anfang der 80er-Jahre gebaut wurden, als Kraftwerke errichtet wurden, die Braunkohle aus den Minen in Nord- und Westböhmen verbrannten. Im Oktober 1993 wurde EME I von der ČEZ losgelöst und wurde von der \"Melnik-Praha joint stock company\" betrieben, die heute den Namen Energotrans, a.s. trägt.", "section_level": 1}, {"title": "Kraftwerk Mělník I.", "content": "Energotrans investierte 1,45 Milliarden Tschechische Kronen in die Entschwefelung des Kraftwerks Mělník I. Die ergänzenden Kosten für das Projekt lagen bei 300 Millionen Tschechischen Kronen. Der Lieferant für das Projekt war Asea Brown Boveri. Über 70 % des Projekts wurden von tschechischen Firmen aus der ABB-Gruppe und ihren inländischen Subunternehmern erledigt. Der Gips als Nebenprodukt der Stromerzeugung wird von Baumaterialherstellern angenommen. Mělník I hat eine elektrische Leistung von 6 × 55 MW und eine thermische Leistung von 6 × 163 MW. Mělník I ging 1961 in Betrieb und wird bis mindestens 20 Jahre nach der Modernisierung in Betrieb bleiben.", "section_level": 1}, {"title": "Kraftwerk Mělník II.", "content": "Die ersten vier Blöcke des Kraftwerks Mělník II, dessen Kamin 270 Meter hoch ist, wurden im November 1971 in Betrieb genommen. Im Zeitraum von 1971 bis 1976 wurden die wichtigsten Geräte schrittweise optimiert. In den folgenden Jahren wurde die Anlagentechnik modernisiert. Es wurde ein Beschluss verabschiedet, dass nur zwei Blöcke weiterbetrieben werden sollen, um das neue Umweltschutzgesetz vom 1. Januar 1999 zu erfüllen. Zwischen 1994 und 1996 wurden die beiden in Betrieb gelassenen Blöcke vollständig rekonstruiert. Es wurden neue Anlagen installiert, um zukünftig Wärme entnehmen zu können. Außerdem wurde ein neues Westinghouse WPDF II I & C-System installiert. Die Kessel wurden rekonstruiert, um die NO-Emissionen zu verringern. Entschwefelungsanlagen wurden in der zweiten Hälfte des Jahres 1998 in Betrieb genommen. Die beiden anderen Blöcke, die nicht rekonstruiert wurden, wurden am 31. Dezember 1998 abgeschaltet. Seit 2000 wird Fernwärme aus Mělník II in das lokale Fernwärmenetz eingespeist. Damit werden die Stadt Mělník, das Dorf Horní Počáply und Dolní Beřkovice versorgt. Die Leistung des Kraftwerks Mělník II liegt bei 110 MW pro Block.", "section_level": 1}, {"title": "Kraftwerk Mělník III.", "content": "Das Kraftwerk Mělník III mit einer Leistung von 500 MW nahm 1981 den Betrieb auf. Dieser Block ist der größte kohlebefeuerte Block in Tschechien. Mit dem Block wurde erstmals eine neue Zusammensetzung der Kontrolltechnologie in Betrieb genommen. Durch seine fortschrittliche Technologie wurde der Block zu einem der wirtschaftlichsten Kohleblöcke. Im Laufe der Zeit wurden große Modernisierungen und Umbauten durchgeführt. 1981 und 1982 wurde eine Reihe von Messungen und Tests durchgeführt. Zu Beginn des Betriebs von Mělník III mussten Lösungen für die grundlegenden Probleme im Bereich Kostenmanagement gefunden werden. Wie bei Mělník II mussten Lösungen zur Verbrennung von Kohle mit niedriger Qualität gefunden werden. Trotz dieser Bemühungen erreichte die Anlage nur eine maximale Leistung von 470 MW. Die Investitionen von 1994 bis 1998 konzentrierten sich auf die Verlängerung der Betriebsdauer um mindestens weitere 20 Jahre. Ein Hochdruckteil der Turbine wurde rekonstruiert, sodass die Anlage die ursprüngliche Leistung von 500 MW erreichte. Im Rahmen der Generalüberholung wurden primäre Maßnahmen zur Verringerung des NO-Ausstoßes ergriffen. Ende 1998 wurden ähnlich wie in Mělník II Entschwefelungsanlagen mit einem Wirkungsgrad von 95 % in Betrieb genommen. Der Gips aus dem Kraftwerk wird als Nebenprodukt der Stromerzeugung in einem nahegelegenen Gipskartonwerk zu Gipsplatten verarbeitet. Auch Flugasche und Schlacke werden in der Bauindustrie verwendet. 2002 erhielt das Kraftwerk ein Zertifikat über das \"Environmental Management System\".", "section_level": 1}, {"title": "Fernwärme.", "content": "Neben der Erzeugung von elektrischer Energie liefert das Kraftwerk Mělník auch Fernwärme. Strom und Fernwärme werden in einem gemeinsamen, kombinierten Zyklus produziert. Dies führt zu einer besseren Brennstoffausnutzung und somit zu Energieeinsparungen. Die Fernwärme wird durch eine Pipeline in die Stadt Mělník, die Gemeinde Horní Počaply, an andere Verbraucher in der Region und in der Nähe des Kraftwerks sowie durch eine 32 Kilometer lange Strecke in das Heizwerk Prag-Třeboradice geleitet. Die Turbinen könnten eine gesamte Wärmeleistung von 340 MW haben, von der aber nur 80 MW genutzt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kraftwerk Mělník (, Abkürzung \"EME\") ist ein Braunkohlekraftwerk beim Ort Horní Počaply an der Elbe etwa 10 km nordwestlich von Mělník, Středočeský kraj, Tschechien.", "tgt_summary": null, "id": 706998} {"src_title": "István Kovács (Ringer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "István Kovács begann als Jugendlicher mit dem Ringen und wurde nach ersten Erfolgen zum ungarischen Spitzenclub Csepel SC delegiert. Dort entwickelte er sich zu einem der besten Freistilringer Ungarns, der auch auf der internationalen Ringermatte viele Erfolge einheimste. In Ungarn stand er zunächst noch im Schatten der Routiniers Géza Hollósi und Károly Bajkó, ab 1972 bestimmte er aber das Geschehen im ungarischen Freistilringen im Mittelgewicht. Ab diesem Zeitpunkt startete er regelmäßig bei den internationalen Meisterschaften, immer im Mittelgewicht, der Gewichtsklasse, die damals bis 82 kg Körpergewicht reichte. Seinen Einstand gab er dabei bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Er kam dort aber nur zu einem Sieg über den Kanadier Taras Hyb und schied nach Niederlagen gegen Tömöriin Artag aus der Mongolei und den Leipziger Horst Stottmeister frühzeitig aus. Er landete dabei auf dem 14. Platz. Seine beste Platzierung in den Jahren nach 1972 erreichte er mit einem 4. Platz bei der Europameisterschaft 1974 in Madrid. Bei der Weltmeisterschaft 1975 in Minsk kam er auf den 7. Platz. Dabei unterlag er u. a. auch Adolf Seger aus Freiburg im Breisgau, der bei dieser Weltmeisterschaft den Titel gewann. Im Jahre 1976 kam er bei der Europameisterschaft in Leningrad nach einer neuerlichen Niederlage gegen Adolf Seger auf den 5. Platz. Er nahm in diesem Jahr in Montreal auch zum zweiten Mal an Olympischen Spielen teil und belegte dort nach zwei Siegen und zwei Niederlagen den 7. Platz. Im Jahr 1977 gewann István Kovács dann seine erste Medaille bei einer internationalen Meisterschaft. Er belegte bei der Weltmeisterschaft in Lausanne im Mittelgewicht hinter Adolf Seger und Magomedchan Arazilow aus der Sowjetunion den 3. Platz. Interessanterweise verhalf er dabei mit seinem völlig überraschenden Sieg über Arakilow im letzten Kampf der Mittelgewichtskonkurrenz Adolf Seger zum WM-Titel. Für István Kovács war dieser Sieg bedeutungslos, denn er wäre auch ohne diesen Sieg Dritter geworden, für Arakilow aber, der Adolf Seger besiegt hatte, bedeutete die Niederlage den Verlust des WM-Titels. Im Jahre 1978 schrammte István Kovács mit einem 5. Platz bei der Europameisterschaft in Sofia und einem 4. Platz bei der Weltmeisterschaft in Mexiko-Stadt beide Male knapp an einer Medaille vorbei. Bei beiden Veranstaltungen verlor er dabei u. a. auch wieder jeweils gegen Adolf Seger. Zum erfolgreichsten Jahr in seiner Laufbahn wurde für István Kovács dann das Jahr 1979. Er gewann bei der Europameisterschaft in Budapest mit fünf Siegen und einer Niederlage gegen den sowjetischen Sportler Alexander Alexejew die EM-Silbermedaille. Erstmals gelang ihm dabei auch ein Sieg über Adolf Seger. Bei der Weltmeisterschaft 1979 in San Diego war er noch erfolgreicher, denn mit Siegen über Ismail Abilow aus Bulgarien, Magomedchan Arazilow, Michael Busse aus Polen und Dsewegiin Düwtschin aus der Mongolei wurde er trotz einer Niederlage gegen den Olympiasieger von 1972 John Peterson aus den Vereinigten Staaten Weltmeister. Im Jahre 1980 startete er nur bei den Olympischen Spielen in Moskau. Ihm gelangen dort zwar fünf Siege, die entscheidenden Kämpfe um die Vergabe der Medaillen verlor er aber gegen Ismail Abilow und Magomedchan Arazilow. Er gewann aber immerhin noch die Bronzemedaille. Nach einem 6. Platz bei der Weltmeisterschaft 1981 in Skopje beendete er seine internationale Laufbahn. Er rang aber auf nationaler Ebene noch weiter und rang als über Fünfunddreißigjähriger noch einige Jahre erfolgreich für den AC Bavaria Goldbach in der deutschen Bundesliga.", "section_level": 1}, {"title": "Ungarische Meisterschaften.", "content": "István Kovács wurde 1970, 1974, 1975, 1976, 1977, 1978, 1979, 1980, 1981, 1982 u. 1984 ungarischer Meister im freien Stil im Mittelgewicht", "section_level": 1}], "src_summary": "István Kovács (* 27. Juni 1950 in Nádudvar, Komitat Hajdú-Bihar) ist ein ehemaliger ungarischer Ringer. Er war Weltmeister 1979 im freien Stil im Mittelgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 987532} {"src_title": "Bahnstrecke České Budějovice–Plzeň", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Strecke wurde am 1. September 1868 eröffnet. Danach waren nur folgende Stationen (Haltestellen) in Betrieb: Budweis, Frauenberg, Netolic, Wodnian, Protiwin (Haltestelle), Ražice-Pisek, Čejtic (Haltestelle), Strakonic, Katowic (Haltestelle), Horažďowic, Wolšan, Nepomuk, Blowitz, Ždár-Zdirec (Haltestelle), Stiahlau, Plzenec (Haltestelle) und Pilsen. Der geplante Bahnhof in Ždírec wurde aufgrund des Widerstands von Anwohnern nicht gebaut. 1873 wurde die Haltestelle in Plzenec zum Bahnhof umgebaut. Der Protivíner Bahnhof wurde erst später während des Baus der staatlichen Rakonitz–Protivíner Bahn errichtet; diese wurde 1875 in Betrieb genommen. Der Bahnhof Nezwěstitz wurde mit der Bahnstrecke Mirošov – Nezvěstice 1883 in Betrieb genommen. Am 1. Mai 1884 wurde die Bahngesellschaft verstaatlicht und die Strecke gehörte fortan zum Netz der k.k. österreichischen Staatsbahnen (kkStB). An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden Bauten für die Erhöhung der Bahnkapazität geplant. Das zweite Gleis im Abschnitt Horažďowitz-Babin (heute Horažďovice předměstí) – Nepomuk, wo der steilste Anstieg ist, wurde im April 1905 in Betrieb genommen. Hier wurde im Gegensatz zum niederösterreichischen Abschnitt der Bahnstrecke rechts gefahren. In dieser Zeit (Sommersaison 1904 und 1905) fuhren hier auch die Luxuszüge, die von Wien via Marienbad nach Berlin unterwegs waren. Der große Bahnhofsumbau in Budweis erfolgte in den Jahren 1904 bis 1908. Personen- und Güterverkehr wurden in diesem Knoten getrennt und die Strecken Linz–Prag und Wien–Pilsen niveaufrei miteinander gekreuzt. Das zweite Gleise in anderen Abschnitten der Bahnstrecke wurde nicht mehr gebaut, der Erste Weltkrieg kam dem zuvor. Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Strecke an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Sie wurde fortan von der Staatsbahndirektion (Ředitelství státních drah) Plzeň verwaltet. Aus einer zu der ehemaligen Hauptstadt Wien radialen Strecke wurde eine Tangente zur neuen Hauptstadt Prag. Die neu gegründete Tschechoslowakei hatte andere Bahninvestitionsprioritäten als den Bau eines zweiten Gleises an dieser Bahn. Größere Wichtigkeit zu dieser Zeit hatten z. B. die noch eingleisigen Strecken Zdice–Plzeň und Česká Třebová–Olomouc wie auch die Spitzkehre in Břeclav für Züge zwischen Brno und Bratislava und die Spitzkehre in Přerov für Züge zwischen Olomouc und Ostrava oder der Ausbau der zweiten (südlichen) Verbindung zwischen Bratislava und Košice. 1930 wurde eine Straßenunterführung in Nezvěstice gebaut. Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Nach dem Krieg kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD. Anfang der 1960er-Jahre begann die ČSD von Plzeň ausgehend mit der Elektrifizierung. Erstmals auf dem Gebiet der Tschechoslowakei verwendete man eine Fahrleitungsspannung von 25 kV 50 Hz Wechselstrom. Die Eröffnungsdaten des elektrischen Zugbetriebs zeigt die folgende Tabelle. Das zweite Gleis im Abschnitt Zliv–Číčenice wurde in den 1980er-Jahren zur Erhöhung der Streckenkapazität für das Kernkraftwerk Temelín gebaut. Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. In den Jahren 1993 bis 1999 diente Výhybna Nemanice II als RoLa-Terminal für die Rollende Landstraße nach Villach. 36.791 Lastkraftwagen wurden transportiert. Seit 2003 gehört die Bahnstrecke zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC). In den Jahren 2011 bis 2013 erfolgten Bauarbeiten in dem Abschnitt Bahnhof České Budějovice (teilweise) – Pražská ulice als Teil der zu modernisierenden Bahnstrecke České Budějovice–Praha.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Im Schienenpersonenfernverkehr verkehren Schnellzüge im Zweistundentakt in den Relationen Brno–Plzeň und České Budějovice–Protivín–Praha. Im Schienenpersonennahverkehr des Jahresfahrplan 2013 wird die Strecke jeweils im Zweistundentakt von den Personenzügen der Relationen České Budějovice–Strakonice und Horažďovice předměstí–Plzeň bedient. Werktags verkehren zwischen Blovice und Kozolupy zusätzlich zweistündlich Züge der „Plzeňska linka“. Zwischen Strakonice und Horažďovice předměstí gibt es außer einigen wenigen Zügen des Berufsverkehrs keinen regelmäßig verkehrenden Schienenpersonennahverkehr mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Zukunft.", "content": "In Zukunft ist ein durchgängig zweigleisiger Ausbau geplant. Schnellfahrende Reisezüge mit Halt in Nepomuk, Horažďovice předměstí, Strakonice und Protivín sollen die Strecke perspektivisch in weniger als 90 Minuten bewältigen. Vorerst soll der Bahnhof Strakonice erneuert werden. Dort sollen in den Jahren 2014 bis 2015 zwei neue Inselbahnsteige angelegt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke České Budějovice–Plzeň ist eine elektrifizierte Hauptbahn in Tschechien, die ursprünglich durch die k.k. priv. Kaiser-Franz-Josephs-Bahn (KFJB) als Teil ihrer Hauptverbindung Wien–Eger errichtet und betrieben wurde. Sie verläuft in Südwestböhmen von České Budějovice (\"Budweis\") über Strakonice und Horažďovice nach Plzeň (\"Pilsen\"). Die Strecke ist Teil des TEN-T-Verkehrsnetzes (TEN-T comprehensive network).", "tgt_summary": null, "id": 517594} {"src_title": "Mitchell Watt (Leichtathlet)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mitchell Watt studiert Wirtschaftsrecht an der University of Queensland in Brisbane. Sein Verein ist der \"QE2 Track Club\". Am 31. August 2016 gab er aufgrund von Achillessehnenproblemen sein Karriereende bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Nachdem er sich fünf Jahre lang nicht mehr mit Leichtathletik beschäftigt hatte (sein weitester Sprung datierte mit 6,98 m aus dem Jahr 2002) begann er mit seinem Trainer Gary Bourne, sich für die australische Weitsprungsaison 2008 vorzubereiten. Mit 7,72 m wurde er 2008 Dritter bei der IAAF World Athletics Tour in Melbourne. Bei den anschließenden Australischen Meisterschaften wurde er mit 7,33 m Achter. Seine Bestleistung 2008 war 7,97 m, gesprungen in Gold Coast. Im Jahr 2009 stieß Mitchell Watt in die Weltspitze vor. Zuerst sprang er im Januar in Gold Coast 8,04 m, dann wurde er bei der IAAF World Athletics Tour in Melbourne mit 8,11 m hinter Fabrice Lapierre Zweiter. Bei den Australischen Meisterschaften 2009 wurde er mit 8,10 m ebenfalls hinter Fabrice Lapierre Zweiter. Er nahm an dieser auch am 100-Meter-Lauf teil und hatte mit 10,37 s eine Zeit, die für eine Weltmeisterschaftsqualifikation gereicht hätte. Beim Grand Prix in Madrid im Juli 2009 (4. Platz) steigerte er seine Bestleistung auf 8,34 m. Am 20. Juli 2009 sprang er in Rethymno 8,43 m bei legalen 2,0 m/s Rückenwind. Dies war der weltweit fünftweiteste Sprung 2009 sowie der zweitweiteste, der je von einem Australier gesprungen wurde. Der australische Rekord lag seit dem Jahr 2000 bei 8,49 m und wurde von Jai Taurima gehalten. Seine gute Form bestätigte er bei den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin mit der Bronzemedaille nach einem Sprung von 8,37 m. Ebenfalls Dritter wurde er bei den Hallenweltmeisterschaften 2010 in Doha (mit 8,05 m). Die Silbermedaille holte er bei den Weltmeisterschaften 2011 in Daegu mit 8,33 m hinter dem viermaligen Weltmeister Dwight Phillips. Bei seinen ersten Olympischen Spielen, den Olympischen Spielen 2012 in London, erhielt er für seine 8,16 m ebenfalls die Silbermedaille.", "section_level": 1}, {"title": "Bestleistungen.", "content": "Die Australische Weitsprungmeisterschaft konnte er zum ersten Mal 2011 mit einem neuen Stadionrekord von 8,44 m im Olympic Park Stadium in Melbourne gewinnen. Schon sein erster Sprung von 8,17 m hätte ihm die Australische Meisterschaft gesichert. Die 8,44 m sprang er im letzten Versuch. 8,44 m sprang er erneut beim Sieg im Shanghai Golden Grand Prix, einer Station der Diamond League, im Shanghai-Stadion am 15. Mai 2011. Bei der DN Galan im Olympiastadion Stockholm am 29. Juli 2011 im Rahmen der Diamond League sprang er bei seinem Sieg mit 8,54 m einen neuen australischen Rekord. Mit dieser Weite erzielte er auch eine Weltjahresbestleistung. Seine 100-Meter-Bestzeit verbesserte er am 18. Juni 2001 in Gold Coast auf 10,31 s.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mitchell Watt (* 25. März 1988 in Bendigo) ist ein australischer Weitspringer. Seine Bestweite liegt bei 8,54 m, aufgestellt am 29. Juli 2011 in Stockholm. Bei einer Körpergröße von 1,84 m beträgt sein Wettkampfgewicht 83 kg.", "tgt_summary": null, "id": 1649723} {"src_title": "Lednické rybníky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Reservat besteht aus sechs Teichen. Vom Westen sind es der \"Nesyt\" (Nimmersatt bzw. Steindammteich) – mit 322 Hektar größter Teich in Mähren, \"Hlohovecký rybník\" (Bischofswarther Teich bzw. Grenzteich, 104 Hektar), \"Prostřední rybník\" (Mitterteich, 49 Hektar), \"Mlýnský rybník\" (Mühlteich, auch \"Apollo\" genannt, 107 Hektar), \"Zámecký rybník\" (Schlossteich, 30 Hektar) und \"Podzámecký rybník\" (Rosenteich, 1,5 Hektar). Die ersten vier Teiche liegen am Bach Včelínek (Niklasgraben), die letzten beiden werden von der Zámecká Dyje, einem Seitenarm der Thaya gespeist. Die maximale Wassertiefe beträgt 5 Meter, im Schnitt sind die Teiche 1,5 bis 2 Meter tief. Die Wasserflächen sind von Schilfrohr und Rohrkolbengewächsen gesäumt. Die Uferbereiche – abgesehen von Nesyt – sind nach dem Vorbild englischer Landschaftsparke gestaltet, mit exotischen Gehölzen bepflanzt und mit kleinen Bauten, Salets genannt, geschmückt. In der Umgebung des Teiches Nesyt wächst salzliebende Flora. in Lednice befindet sich eines der wichtigsten Vogelreservate Tschechiens. Zahlenstarke Vogelpopulationen brüten hier, die Brutkolonien von Graureihern und Nachtreihern sind mit 230 Paaren die größten in Tschechien. Weitere Vögel, die hier brüten, sind die Kolbenente, die Bartmeise und die Rohrweihe. Graugänse, Tafelenten und Trauerseeschwalbe zählen zu den Arten, die hier auf ihren Zügen rasten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte, Naturschutz und gewerbliche Nutzung.", "content": "Die Teiche wurden am Ende des 14. Jahrhunderts als Fischteiche angelegt, zu Beginn des 15. Jahrhunderts war der Bau abgeschlossen. Sie lagen in einer Sumpflandschaft entlang der Landesgrenze zwischen Mähren und Niederösterreich. Der Teich Nesyt war bei der Anlage größer als heute, zu ihm gehörte auch der kleine Teich Výtopa, der nicht mehr in das Reservat einbezogen ist. Ursprünglich lag die Grenze am südlichen Ufer der Teiche, wie aus historischen Kataster-Karten der Gemeinden Sedlec und Lednice ersichtlich. Vom 19. Jahrhundert an bis 1920 verlief die Landesgrenze durch die Mitte der Teiche. Seit 1953 unter Naturschutz, sind die Wasserflächen in Lednice ein Vogelschutzgebiet und seit 1992 eines der elf nach der Ramsar-Konvention geschützten Feuchtgebiete Tschechiens. Der Grund und Boden befindet sich im staatlichen Besitz. Die Teiche werden aber nach wie vor von privaten Pächtern zur Fischzucht genutzt. Sowohl der Tourismus als auch das Gewerbe kollidieren mit dem Schutzzweck des Reservats: So kam es 2008 zu einer extremen Vermehrung von Giebeln in Teichen, in denen keine Karpfen ausgesetzt wurden. Im Mühlenteich wuchsen etwa 2 Millionen Exemplare des Fisches heran.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Teichlandschaft Lednické rybníky ist ein nationales Naturreservat in Tschechien. Es ist Teil der Kulturlandschaft Lednice-Valtice, die das Schloss im südmährischen Ort Lednice umgibt. Das gesamte Areal mit einer Größe von 283,09 km2 ist seit 1996 als Weltkulturerbe der UNESCO anerkannt. Das eigentliche Reservat wurde bereits im Jahr 1953 auf einer Fläche von 552,5 Hektar ausgerufen, um hier brütende und durchziehende Vögel zu schützen.", "tgt_summary": null, "id": 1143511} {"src_title": "Herz-Jesu-Kirche (Hradec Králové)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Kirchenbau befindet sich im Stadtteil Pražské předměstí (\"Prager Vorstadt\") an der nördlichen Seite des \"Náměstí 28. října\" (\"Platz des 28. Oktobers\") in Nähe des Hauptbahnhofes von Hradec Králové.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk.", "content": "Die Herz-Jesu-Kirche ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk des Architekten Bohumil Sláma, das nach fast vierjähriger Bauzeit im Jahr 1932 vollendet wurde. Die Grundsteinlegung des Baus erfolgte 1928 zum 10. Jahrestags des Bestehens der Tschechoslowakischen Republik. Der Kirchenbau besitzt einen sich nach oben in zwei Stufen verjüngenden Turm mit einer Höhe von 45 Metern. Auf ihm befindet sich ein Kreuz. Das Kreuz ist sechs Meter hoch und seine horizontalen Schenkel 1,25 Meter lang. Es besteht aus Stahlbeton und steht in zentrischer Lage vor dem Hauptschiff. Der Haupteingang in Form eines nach innen versetzten Portals befindet sich an der Südseite der Kirche. Der Eingang wird von drei Durchgängen am Fuße des Turmes gebildet. Die mit Oberlichtfunktion angeordneten Fenster mit einer kreuzartigen Hauptrippe sind in kleinere kreuzförmig angeordnete Felder unterteilt. Die Hauptbauteile bestehen aus Stahlbeton, der an seiner Außenseite verputzt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Innenraum.", "content": "Der Hauptraum wird von einem Tonnengewölbe gebildet, das durch mehrere gurtartige Stützen getragen wird. Das Tageslicht kann durch große hochformatige Oberlichtfenster an der Südfassade in den sonst eher dunkel wirkenden Raum eintreten. Von besonderer Wirkung im Kirchenraum ist der Hauptaltar, der mit ausländischen Natursteinen von Lehrern und Schülern der Steinmetzschule in Hořice im neuromanischen Stil geschaffen wurde. An der Ausführung waren Václav Henc, Josef Špráchal und Emanuel Malý beteiligt. Der Altar war ursprünglich vom österreichisch-ungarischen Kaiser Franz Joseph für die Kathedrale der Heiligen Maria im istrischen Pula bestimmt worden. Hierfür hatte er um 1893 die erforderlichen Gesteinsstücke mit einer Schiffsladung in Pula anliefern lassen. Der spätere Bischof Mořic Pícha und der Hořicer Apotheker Jan Levit bemühten sich nach dem Ende der Donaumonarchie um die Beschaffung des Altars, den sie für den Kirchenneubau in der Prager Vorstadt von Hradec Králové vorgesehen hatten. Erst 1937 wurde er in diese Kirche eingebaut. 1934 wurde der Altar auf der Ausstellung \"Podkrkonošská výstava českého odboje\" (\"Riesengebirgsvorland-Ausstellung über den tschechischen Widerstand\") in Hořice den Besuchern gezeigt. Seine Herstellung kostete 61.000 Tschechoslowakische Kronen. Diese Kosten entstanden durch die kunstvolle Arbeit an einigen Teilen und den ausgewählten Gesteinen. Verwendet wurden eine besondere Sorte von Carrara-Marmor und ein gelber Onyxmarmor aus Ägypten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Herz-Jesu-Kirche () in Hradec Králové ist ein Bau der tschechischen funktionalistischen Architektur in einem durch die Moderne architektonisch beeinflussten Stadtteil. Diese römisch-katholische Kirche wurde zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus der Diözese Hradec Králové errichtet.", "tgt_summary": null, "id": 3655} {"src_title": "Alte Kirche von Messukylä", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich war zwischen 1434 und 1520 eine aus Holz gebaute vorhanden. Auf einem Balken findet sich die Inschrift „1434“. Dieses Jahr wird für das wahrscheinlichste Baujahr gehalten, da die Bilder der Heiligen in der Kirche aus dem 15. Jahrhundert stammen. Die Bilder vom Erzengel Michael und den Heiligen Jakob und Olaf sind noch heute in der Kirche zu sehen. Die Steinmauern wurden um 1510 bis 1530 errichtet. Die Sakristei seitlich der Kirche entstand Ende des 15. Jahrhunderts. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde das Gebäude mehrfach renoviert, danach verfiel die Kirche für einige Zeit. Im Mittelalter fungierte die alte Kirche als Grabstätte. Die Verstorbenen wurden unter dem Boden beigesetzt, die letzten noch am Ende des 18. Jahrhunderts. 1879 wurde eine neue Kirche im Stadtteil Messukylä erbaut. Ab dieser Zeit wurde die alte Kirche für Jahrzehnte nur noch als Kornkammer verwendet. 1958/1959 wurde die Kirche grundrenoviert. Sie befindet sich in gutem Zustand und ist im Sommer für verschiedene Veranstaltungen offen.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Die Kirche ist als Hochzeitskirche sehr beliebt. Die Kanzel der Kirche ist einzigartig und die Dekorationen im Holz sind besonders schön. Die Kanzel war ein Geschenk des Landeshauptmannes E. J. Creutz im 17. Jahrhundert. Die Kirche gehört zur Gemeinde Messukylä und ist Teil des finnischen Kirchengemeindeverbands. Die Kirche ist im Winter geschlossen, da es keine Heizung gibt.", "section_level": 1}, {"title": "Das Gebäude.", "content": "Die Kirche ist ein für diese Region typisch finnisches Kirchengebäude aus dem Mittelalter. Die Richtung der Kapelle verläuft von Ost nach West, die Haupttür liegt im Westen. Gegenüber der Sakristei befindet sich eine alte Waffenkammer. Die Außendekoration ist mit Runddekorationen, einer Rosette und das Kreuz auf dem Giebel der Sakristei bescheiden gehalten. Die Wände sind aus Feldstein, das Dach aus Holz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Alte Kirche von Messukylä ist eine mittelalterliche Steinkirche im Stadtteil Messukylä in der Stadt Tampere, Finnland. Die Kirche wurde um 1520 erbaut und ist das älteste Gebäude der Stadt. Der Schutzpatron der Kirche ist der Erzengel Michael.", "tgt_summary": null, "id": 1106089} {"src_title": "Plikiai", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1891 wurde Plicken durch den Bau der evangelischen Kirche, der 1896 endete, zum Kirchspiel erhoben. Zuvor gehörte die bäuerlich geprägte Siedlung teils zum Kirchspiel Memel und teils zum Kirchspiel Deutsch Crottingen. In der Amtszeit des Ortspfarrers \"Peter Felix Žematait\" wurde 1896 auch das Pfarrhaus erbaut. 1928 wurde \"Johann Tennigkeit\" dessen Nachfolger. 1906 erhielt die Gemeinde eine Kleinbahnanbindung an die Stadt Memel. Während der kam es 1932 zum Bau der katholischen \"Šv. Šeimos - Jėzaus, Marijos ir Juozapo bažnyčia\" (Kirche der Heiligen Familie - Jesus, Maria und Josef). 1925 zählte Plicken 996 Einwohner. Ab 1944 verließ die deutsche Bevölkerung aufgrund des Einmarsches der Roten Armee in Ostpreußen fluchtartig die Ortschaft. Viele Familien schafften es jedoch nicht rechtzeitig oder waren auf der Flucht zur Umkehr gezwungen, da der Landweg ins Deutsche Reich bei Elbing durch den Vorstoß der Roten Armee abgeschnitten wurde. Diese wurden dann zwischen 1945 und 1953 nach der Eingliederung in die Sowjetunion größtenteils vertrieben oder deportiert. So fand unter sowjetischer Direktion eine Neuverteilung des Landbesitzes statt und die vielen leerstehenden Gehöfte wurden nach und nach durch umgesiedelte Litauer (\"Schemaitien\") übernommen. Religiöse und ethnische Differenzen führten daher vielerorts zu Spannungen zwischen den noch verbliebenen überwiegend evangelischen Memelländern und den katholischen Neusiedlern. Im Zuge der Entnazifizierung wurde die deutsche Sprache verboten und der lokale Kulturraum „litauifiziert“. Im Rahmen von Verhandlungsgesprächen durch Konrad Adenauer mit der gemäßigten Chruschtschow-Regierung konnten ab 1958 auch die letzten verbliebenen Deutschen in allen ehemaligen Ostgebieten, so auch in Plicken, eine Übersiedlung in die BRD beantragen. Während der Sowjetzeit waren die Gebäude und der Friedhof im Ort dem Verfall preisgegeben. Nach der Wende wurden diese nach anfänglichen Berührungsängsten in litauisch-deutscher Zusammenarbeit restauriert. Wichtigster Arbeitgeber vor Ort ist heute das Holz- und Möbelbauwerk der \"UAB Sakuona\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Plikiai () ist ein Städtchen (\"miestelis\") im Amtsbezirks (\"seniūnija\") Kretingalė der Rajongemeinde Kretinga im litauischen Bezirk Klaipėda. Die Einwohnerzahl belief sich im Jahr 2011 auf 607. Vor 1919 bzw. 1945 war es eine Gemeinde im damaligen preußischen Landkreis Memel.", "tgt_summary": null, "id": 2044305} {"src_title": "Eine prima Saison", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Geschichte von Danny spielt in seinen letzten beiden Schuljahren. Da Škvorecký 1943 in Náchod sein Abitur machte und Kostelec wie auch im Roman Feiglinge unschwer als dessen Abbild zu erkennen ist, ist anzunehmen, dass die im Roman geschilderte Versetzung in die letzte Klasse im Herbst 1942 erfolgt. Die Handlung ist chronologisch in sechs Kapiteln angelegt, beginnt im Winter und endet im Herbst: Der Erzähler möchte bei einem der Mädchen – alle sind jüngere Gymnasiastinnen –, die er schon länger kennt oder erst neu kennen lernt und von denen er jede einzelne verehrt und begehrt, seine ersten sexuellen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht machen. Nacheinander oder parallel oder wiederholt werden die sechs Mädchen, von denen vier Schwestern sind, zu seinen Favoritinnen.", "section_level": 1}, {"title": "„Die prima Saison beginnt: Eine Wintergeschichte“.", "content": "Irena und Marie haben beide feste Freunde. Trotzdem meint Danny sich bei ihnen Chancen ausrechnen zu können, weil er keinen der beiden jungen Männer als ebenbürtig ansieht und sowohl Irena wie auch Marie ihm zu verstehen geben, dass sie ihn mögen. Zunächst ist er bei Irena am erfolgreichsten. Er bringt ihr, als sie ihn an einem Winternachmittag ins Haus ins Wohnzimmer mitgenommen hat, einen Knutschfleck am Hals bei. Vom Haus gegenüber werden beide von Marie, die dort ihre Tante besucht, beobachtet. Sie benachrichtigt Irenas Vater, der sofort nach Hause kommt und das hinter seinem Rücken arrangierte Stelldichein beendet. Als er sich später Marie zu nähern versucht, verhält sie sich abweisend. Das wird von der in weißes Fell gefassten Kapuze an ihrem blauen Wintermantel unterstrichen, in der er immer wieder das Victory-Zeichen erkennt, wenn sie ihn stehen lässt und ihm den Rücken zukehrt.", "section_level": 2}, {"title": "„Die prima Saison geht weiter: Die Maihexe“.", "content": "Danny ist von der Freundlichkeit eines Mädchens hingerissen, dem er auf der Straße begegnet und das er noch nie gesehen hat. Sie besucht ihren Onkel, einen Dirigenten, in Kostelec, nachdem ihr Vater in Linz mit Nationalsozialisten aneinandergeraten und im Konzentrationslager gelandet ist. Karla-Marie Weberová fasziniert ihn derart, dass er an seinen Sinnen zu zweifeln beginnt, weil er immer wieder Neues, auch Widersprüchliches an ihr wahrzunehmen glaubt. Sie bringt ihn mit faustischen Assoziationen dazu, dass er ihr für die Dauer des Monats Mai mit seinem Blut einen Liebesschwur schreibt. Auch seine Jazzfreunde sind begeistert, als sie bei ihren Proben auftaucht und am Klavier eine Bach-Fuge zu spielen beginnt. Der Reihe nach nehmen sie die Melodie auf und machen in der Manier von Jacques Loussier ein sie alle begeisterndes „Play-Bach“-Stück daraus. Auch ihr kann er einen Knutschfleck beibringen. Seine Sinneszweifel erfahren aber ihre plötzliche Aufklärung, als er erfährt, dass er es mit einem Zwillingspaar zu tun bekommen hat, das mit ihm seine Spiele treibt und zudem noch mit Irenas Familie verwandt ist.", "section_level": 2}, {"title": "„Die prima Saison kommt ins Stocken: Charleston hinter Gittern“.", "content": "Eine weitere Bekanntschaft macht er im Mai, und zwar mit Kristýna, die aus einem Nachbarort kommt und als Laienschauspielerin für die Maifestrevue „\"Die Frühlingssonne\"“ engagiert ist. Sie soll in einem Rokoko-Kostüm ein Menuett tanzen und dabei eine Krinoline tragen. Aus dem Menuett soll aber ein Charleston werden, so dass sie ihren Rock raffen muss und ihre schönen weißbestrumpften Beine mit rosenbesetzten schwarzen Strumpfbändern im Drahtkäfig der Krinoline sichtbar werden. Die Aufführung wird unter Täuschung der reichsdeutschen Kulturbehörde zu einem Erfolg. Danny kann aber die Verabredung mit Kristýna nicht einhalten, weil er mit einem Freund zu einer geheimen Verabredung ins Pfarrhaus muss: Um ein jüdisch-tschechisches junges Ehepaar vor Verfolgung zu retten, muss deren Hochzeitsdatum so vordatiert werden, dass die Protektoratsgesetzgebung für die erfolgte Eheschließungen noch nicht gilt. Dazu schreiben die beiden nach dem Diktat des Pfarrers alle Kirchenmatrikel seit 1923 neu, damit für die anstehende Kontrolle ein täuschungsfreies einheitliches Schriftbild entsteht. Als Danny die verpasste Verabredung in Kristýnas Heimatort nachholen will, gerät er mit ihrem Vater aneinander, der seine Tochter wegreißt, Danny bedroht und die Schulleitung benachrichtigt.", "section_level": 2}, {"title": "„Die prima Saison erreicht ihren Höhepunkt: Die Aussicht vom Turm“.", "content": "Mit einem Freund, von dem sich Irena malen lassen will, entwirft Danny einen Plan, wie er mit Irena ein unbeobachtetes Treffen arrangieren kann, zumal ihr Freund nach Prag gefahren ist. Stattdessen setzt aber Irena ihren Willen durch und macht mit Danny eine Klettertour auf eine nahe gelegene Felsnadel. Beim Aufstieg hat sich ein Kletterhaken aus dem Fels gelöst, so dass der Abstieg eigentlich wegen Unsicherheit unmöglich ist. So stürzt die klettertüchtige Irena ab, weil sie Danny von der Felsspitze nicht am Seil festhalten kann. Sie verletzt sich und kann sich nicht mehr bewegen. Danny sieht von oben, wie sich Irenas Freund mit einem fremden Mädchen nähert. Die beiden hören Irena und versorgen sie, während Danny auf der Felsspitze frohlockt, da Irena ja ihren Freund bei offensichtlicher Untreue ertappt hat. Aus seinen für besser gehaltenen Chancen wird aber nichts. Irena möchte nach ihrem kurzen Krankenhausaufenthalt nichts mehr von ihm wissen, was ihr Vater unterstützt.", "section_level": 2}, {"title": "„Die prima Saison neigt sich dem Ende zu: Eine Pension für Geschwister“.", "content": "Irenas um ein Jahr jüngere Schwester zeigt sich Danny so zugetan, dass er sie zum ersten Mal richtig wahrnimmt: Sie ist hübsch und fast so verführerisch wie Irena. Sie ist seit langem verliebt in ihn und setzt ihm so wenig Widerstand entgegen, dass er sich mit ihrem Einverständnis vornimmt, mit ihr zu schlafen. Alena fährt zu einem vorgeblichen Besuch übers Wochenende mit dem Rad zu Verwandten. Anstatt dort zu bleiben, trifft sie sich mit Danny, und die beiden suchen eine Pension. Der Wirt, der ihnen ein Zimmer gibt, in dem zuvor ein anderes Liebespaar war, und Danny noch überteuerte Präservative verkauft, lässt sie sich mit ihren Schülerausweisen anmelden und unterrichtet Alenas Vater. Der holt seine Tochter und Danny sofort mit dem Auto ab, zeigt sich Danny gegenüber ganz gefasst, aber so verbindlich streng, dass Danny alle Hoffnung fahren lässt.", "section_level": 2}, {"title": "„Die prima Saison ist zu Ende: Der traurige Herbstblues“.", "content": "Nach einer Wiederholungsprüfung in Mathematik wird Danny im Herbst in die letzte Klasse versetzt. Er trifft Marie wieder, die so freundlich zu ihm ist, dass er sich erneut Chancen ausrechnet. Als er bei starkem Regen mit ihr Schutz in der Hütte seines Freundes sucht, trinkt er den starken Rumtee, den er eigentlich für Marie vorbereitet hat, um sie betrunken zu machen. Er trinkt so viel, dass er gar nicht mehr weiß, was er will. Marie kümmert sich um ihn, verlässt ihn aber und benachrichtigt über ihren Bruder seine Eltern.An den Wochenenden macht die Band weiter Musik, in Kostelec der Protektoratsauflagen halber nur zur Unterhaltung. Außerhalb des Zugriffs deutscher Kontrolle spielen die jungen Jazzer aber im vier Kilometer entfernten Provodov zum Tanz auf. Marie kommt an einem Herbstsonntag in Begleitung von Irenas Freund Zdeněk Pivonka zum Tanzen dorthin. Dagegen taucht Irena mit Maries Freund Franta Kočandrle auf. Als Danny in einer Spielpause mit Marie tanzen kann, wird er von deren Begleiter beiseite gedrängt. Zum ersten Mal macht er aus seiner Enttäuschung keinen Hehl, zeigt Marie seinen wütenden Verdruss und verlässt den Saal, um zu Heulen. Erst zum Bluesspiel kehrt er wieder auf die Bühne zur Band zurück. Mitten im Spiel wird dem Klarinettisten zugeflüstert, dass sein Vater in deutscher Haft erschossen wurde. Danny übernimmt dessen Solo und spielt für ihn weiter.", "section_level": 2}, {"title": "Themen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "„Die wichtigsten Dinge des Lebens“.", "content": "1988 beschrieb Škvorecký sein Wirklichkeitsverständnis, mit dem er als Schriftsteller von Anfang an auf Schwierigkeiten stieß: „In meiner Ahnungslosigkeit wusste ich nicht, dass simpler Realismus das letzte ist, was ideologisch eingestellte Kritiker wollen. Und in jenen Tagen war die große Mehrzahl der Kritiker ideologisch eingestellt. Ihre Vorstellung vom Gegenstand des Schreibens – von der Welt und vom Leben der Menschen – war eine Verbindung aus Idealisieren und Verteufeln. Die Ralität mochten sie nicht.“ Über die mit umgangssprachlichen und schwierig zu übersetzenden Wendungen gefüllten Dialoge oder Selbstgespräche Dannys hinaus lässt Škvorecký allen Lebensäußerungen ohne Verächtlichkeit und Brandmarkung ihr Recht zukommen, so dass Andreas Breitenstein im Juni 2000 in der Neuen Zürcher Zeitung von Dannys grundlegender Menschenfreundlichkeit spricht und ausführt, dass Škvorecký traditionell und unprätentiös schreibe, ohne durch gedanklichen Überbau den Leser einschüchtern zu wollen.In der Schlusspassage seines Romans gibt der Autor Dannys Stimmung so wieder: „Oh Gott! Verdammt! Jemand rammte mich, und ein spitzer Damenabsatz trat mich gegen das Schienbein. Oh Gott! Ich drehte mich wieder um, schlängelte mich zwischen den tanzenden Pärchen auf dem Parkett hindurch und lief schnell aufs Klo, um dort zu heulen. Im Gang belaberte wieder Leopold Váňa den betrübten Rost’a: ‚Wir müssen uns bemühen, unseren Leuten zu erklären, dass...‘ Ich verschwand im Klo und pinkelte, sehr lange und trübselig. In die Rinne tropften meine Tränen. Gegen das bekleckerte Fenster voller Fliegenkacke prasselte in Strömen der Regen. Danach spielten wir einen ganzen Block Blues. (...) Wenn die Mädchen noch so grausam waren, ich liebte sie trotzdem. Oder was. Oder ich war jung. Oder es war der Regen. Der Nebel. Der traurige Herbst. Der Krieg, durch den alles ein schlechtes Ende nahm“ (S. 268f.).", "section_level": 2}, {"title": "Kleinstadt, Kirche und Religion.", "content": "„Es war eine schöne Stadt und ein prima Leben hier“ (S. 16). Die Attribute „schön“ und „wunderschön“ gehören zwischen den Seiten 20 bis 229 so zwingend zu Kostelec wie „prima“ zu „Saison“, können aber bei Kostelec auch mit „sündhaft“ kombiniert werden (S. 42). Je nach Situation erhalten sie also Nuancen, die durchaus, aber nie endgültig, auch ins Sarkastische gehen können. Wie das dem Roman vorausgehende Motto von Nathaniel Hawthorne „Feine und anmutige Tatsachen verstehen wir am besten, wenn sie durch die Entfernung verklärt sind“ zeigt, geht es dem ins Exil gegangenen Autor um das Aufarbeiten seiner durchweg positiv getönten Erinnerungen. Nichtsdestoweniger wird erwähnt, dass die Hälfte der Bewohner der Stadt wegen der Industrieabgase an Bronchitis leide (S. 188).Danny ist einerseits überrascht, wie schnell sich Dinge aus dem Privatleben herumsprechen. Seine Mädchenbekanntschaften werden zum Beispiel als eine nicht von ihm stammende Liste mit 23 Namen herumgereicht (S. 194, 247). Andererseits empfindet er das nicht als ehrenrührig, wie es bei anderen sein kann, wenn die Umstände von deren verlorener Jungfernschaft kolportiert werden (S. 146 f.). So sind die Unterstellung von Lügenhaftigkeit oder Verrat oder die unangenehmen Situationen, irgendwo gesehen zu werden oder aus Angst vor Ansehensverlust und Strafe in der Not zu lügen, um dann doch entdeckt zu werden, eine Begleiterscheinung des vielfältiger Kontrolle unterliegenden Lebens von Danny und seinen Gefährten. Die katholische Kirche als Erziehungs- und Kontrollinstanz ist für Dannys Gewissen von Bedeutung, wenn auch nicht von zentraler. Aber immer wieder wird die Gefahr der Unkeuschheit und des Ehebrechens und die Beichtpraxis vergegenwärtigt (S. 39, 41, 104, 162). Gleichzeitig weiß sich Danny in seinem Selbstwertgefühl vor zu viel Führung zu schützen, indem er sich auf den Heiligen Ignatius als Schutzpatron der Auswege verlässt (S. 42) oder Gott zum Verbündeten seiner Wünsche macht, wenn er für seinen Erfolg bei Mädchen in der Kirche eine Kerze anzündet und Gott bittet: „Lieber Gott, mach, dass ich Irena kriege oder ein anderes hübsches Mädchen“ (S. 17).Eine vorbildliche Rolle spielen aber die Kostelecer Pfarrer mit ihrem Auftreten den Deutschen gegenüber, wenn auch zu ihrem Schaden. Zwei sind schon wegen „reichsfeindlicher Äußerungen“ abberufen oder verhaftet worden. Der letzte setzt alles aufs Spiel, als er mit Danny und dessen Freund einer jüdischstämmigen Frau halber die Kirchenmatrikel fälscht, was er den Jungen gegenüber als \"pia fraus\" (lat. für „frommer Betrug“ oder „Notlüge“) ausgibt (144, 148, 157).", "section_level": 2}, {"title": "Jugend im Protektorat Böhmen und Mähren 1942.", "content": "Für Danny ist die Protektoratszeit ein „frostiges Faktum“, „an das ich die meiste Zeit nicht dachte“ (S. 139), obwohl die Anwesenheit der Deutschen als Besatzer von Anfang an registriert wird (S. 12). Auf fremdbestimmterer, gefährlicherer Ebene wird das kleinstädtische Kontrollsystem mit Auflagen überzogen. Danny macht damit eine ihn nicht gefährdende, an eine Schwejkiade erinnernde Erfahrung, als er das mühselig ins Deutsche übersetzte Mairevuestück beim Reichskommissär Horst Hermann Kühl genehmigen lassen muss und dessen Aufmerksamkeit auf die verunglückte Übersetzung eines surrealistischen Gedichts von Vítězslav Nezval lenkt, das mit der Hilfe des Reichskommissärs in eine Verballhornung mündet (S. 129–133), aber im Original vorgetragen werden wird. Aus „Im Büro spielt eine dreifache Jazzband zum TanzEin Fluss aus Papier ist voll blauer FahnenKarpfen, Forellen und Blüten der Bäumetanzen fröhlich den Charleston.“ wird “Im Walde eine Blaskapelle spielt zum Tanz.Der blaue Fluss spiegelt die braunen Fahnen.Burschen und Mädels unter den blühenden Bäumentanzen fröhlich den volkstümlichen Ländler.“", "section_level": 2}, {"title": "Jazz.", "content": "Seinen zuverlässigsten Ruhepol und Bezugspunkt hat Danny als Tenorsaxophonist in der Jazzband. Sie üben jeden zweiten Abend im „Port Artur“, einem noch heute in Náchod existierenden Restaurant. Folgende Titel werden über die Handlung verstreut genannt: \"Dinah\", \"Struttin’\", \"Muscat Ramble\", \"Sweet Georgia Brown\", \"Casa Loma Stomp\", \"Some of These Days\", \"Swingin’ the Blues\", \"Joe Turner\", \"Everybody Loves My Baby\", \"Tiger Rag\", \"Blues in The Dark\".", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Sigrid Löffler schreibt über Škvorecký, dass er nur in der Literatur sich nach Kostelec versetzen könne, um die Mädchen zu lieben, in einer Jazzband zu spielen, die tschechischen Landsleute zu ärgern, die Nazis zu provozieren. „Dass seine goldenen Jahre in Kostelec sich mit den Kriegs- und Besatzungsjahren in Hitlers Protektorat Böhmen und Mähren decken, das kann deren Glanz für Škvorecký nicht trüben. Im Gegenteil: Bedrohung und Gefahr verleihen diesen Jugendjahren den scharfen Reiz des Abenteuerlichen.“ Balduin Winter stellt fest, dass es angesichts des Misserfolgs des Erzählers in „\"Eine prima Saison\"“ kein Wunder sei, „dass die Frage der Liebe die Hauptfrage in Dannys Leben ist. Sie wird es bleiben, ohne die süßen Leiden der Liebe hätte doch die Jugend gar keinen Sinn. Hätte das ganze Leben keinen Sinn, denn die große Frage begleitet Skvoreckys ganzes Schaffen hindurch. Wirklich wunderbar ist das dann in \"Der Seeleningenieur\" zu lesen, wenn er als 50-jähriger wohlsituierter Professor an einer kanadischen Universität wieder einer Irena begegnet, die ihn an seine Jugendliebe erinnert, wenigstens vom Namen her.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine prima Saison. Ein Roman über die wichtigsten Dinge des Lebens (tschechisch \"Prima sezóna\") wurde 1975 von Josef Škvorecký im Exilverlag für Tschechische Literatur 68 Publishers in Toronto veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung erschien 1997. Die Handlung spielt 1942 in der nordostböhmischen Kleinstadt Kostelec im damaligen Protektorat Böhmen und Mähren während der letzten beiden Gymnasialschuljahre des Erzählers Daniel (\"Danny\") Smiřický, Alter Ego des Autors, das in vier weiteren Romanen Zentralfigur ist. Hier geht es um die zahlreichen, aber immer wieder scheiternden Versuche des Erzählers, in einer Saison zwischen Winter und Herbst bei einem der von ihm verehrten Mädchen seine ersten Erfahrungen als Mann und Geliebter zu machen.", "tgt_summary": null, "id": 2226294} {"src_title": "Juribei (Gydan)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der Juribei entfließt in etwa Höhe einem kleinen See im südwestlichen Teil der Gydan-Halbinsel, gut 60 Kilometer nordöstlich von Kap Trjochbugorny an der Einmündung des Tasbusens in den Obbusen. Er durchfließt zumeist stark mäandrierend in einer breiten, sumpfigen und seenreichen Talaue die Tundralandschaft der Gydan-Halbinsel in vorwiegend nordöstlicher bis nördlicher Richtung. Abschnittsweise bildet er im Mittel- und Unterlauf mehrere Arme aus. Er mündet schließlich gut 15 Kilometer unterhalb (nördlich) des Dorfes Juribei mit mehreren Armen in den Gydan-Busen der Karasee, eines Randmeers des Arktischen Ozeans. Der Gydan-Busen liegt zwischen dem Obbusen und der Mündung des Jenissei. Der Hauptmündungsarm ist bis über einen Kilometer, oberhalb des Mündungsdeltas bereits über 400 Meter breit und vier Meter tief; seine Fließgeschwindigkeit beträgt 0,1 m/s. Die bedeutendsten Nebenflüsse des Juribei Nerossawojacha, Chanaweijacha, Jungijacha, Sjakutajacha und Ampossjacha von rechts sowie Toramjujacha, Maretajacha und Jaratossjo von links.", "section_level": 1}, {"title": "Hydrologie.", "content": "Das Einzugsgebiet des Flusses umfasst 11.700 km2. Er friert von Oktober bis Juni zu und führt während der Schneeschmelze im Juni bis Juli Hochwasser. Der Unterlauf des Flusses steht unter Gezeiteneinfluss.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Mittel- und Unterlauf des Juribei sind schiffbar. Der Fluss wird jedoch nicht als Binnenwasserstraße genutzt. Das vom Juribei durchflossene Gebiet ist sehr dünn besiedelt, hauptsächlich von nomadisierenden Nenzen. Die Bevölkerungsdichte des durchflossenen Rajons Tasowski beträgt nur 0,1 Einwohner/km2. Außer dem kleinen, nach dem Fluss benannten Dorf Juribei nahe der Mündung gibt es keine weiteren Ortschaften am Fluss. Jegliche Verkehrsinfrastruktur in dem Gebiet fehlt bisher. Im Einzugsbereich des Flusses wurden Erdgaslagerstätten entdeckt, aber bislang nicht erschlossen, beispielsweise \"Soletskoje-Chanaweiskoje\" und \"Gydanskoje\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Juribei () ist ein 479 km langer Zufluss der Karasee auf der Gydan-Halbinsel im nordwestlichen Sibirien (Russland). Er ist nicht zu verwechseln mit einem weiteren Juribei genannten Zufluss der Karasee auf der Jamal-Halbinsel.", "tgt_summary": null, "id": 967341} {"src_title": "Joseph Dittrich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Joseph Dittrich stammte aus einfachen bäuerlichen Verhältnissen. Zuerst besuchte er die Schule in Mariaschein, danach Gymnasien in Leitmeritz und Prag. Unmittelbar nach dem Schulabschluss studierte er am Leitmeritzer Diözesanseminar Theologie und 1818 wurde er von Bischof Josef Franz Hurdálek zum Priester geweiht. Dittrich wurde dann für weitere Studien nach Wien gesandt, geriet dort aber als Anhänger des Reformtheologen Bernard Bolzano in Konflikt mit den geistlichen Autoritäten, wurde deshalb aus dem Augustinum entlassen und kehrte 1820 nach Böhmen zurück, ohne – wie geplant – den theologischen Doktorgrad zu erwerben. Er war dann vier Jahre als Kaplan in der Pfarrseelsorge des Bistums Leitmeritz tätig. 1824 bekam Dittrich von Bischof Ignaz Bernhard Mauermann eine Stelle in Sachsen angeboten. Zuerst war er drei Jahre als Schuldirektor in Leipzig tätig, wobei er nebenbei auch seinen geistlichen Beruf in der dortigen Gemeinde ausübte. Wegen seiner Erfolge wurde Dittrich dann 1827 in die Hauptstadt Dresden berufen, um auch dort das katholische Schulwesen zu reorganisieren. 1831 wurde er als Nachfolger Ignaz Mauermanns zum Hofprediger ernannt. Von 1833 an war er gleichzeitig auch der Religionslehrer der sächsischen Prinzen und Prinzessinnen. Neben seiner Tätigkeit am Hof engagierte sich Dittrich vor allem in der Diasporaseelsorge. Er war in den 1830er Jahren maßgeblich daran beteiligt, als Missionsgottesdienste für die in den sächsischen Erblanden sehr verstreut lebenden Katholiken eingeführt wurden. Am 28. Mai 1844 wurde Dittrich in das Bautzener Domkapitel St. Petri gewählt und kaum ein Jahr später wurde er nach dem Tod von Matthäus Kutschank am 20. Februar 1845 dessen Dekan. Als solcher gehörte er der I. Kammer des Sächsischen Landtags an. Als Apostolischer Präfekt für die Lausitzen konnte Dittrich nicht mehr am Dresdner Hof wirken und König Friedrich August II. entband ihn von seinen Pflichten, ohne ihm den Titel des Hofpredigers zu entziehen. Als der Apostolische Vikar für Sachsen, Franz Laurenz Mauermann, im Oktober 1845 starb, setzte sich der König bei Papst Gregor XVI. für Dittrich als Nachfolger ein. Der Papst entsprach diesem Wunsch am 20. April 1846 und ernannte Dittrich zusätzlich zum Titularbischof von \"Corycus\". Die Bischofsweihe spendete ihm Erzbischof Alois Joseph Schrenck von Notzing am 10. Mai desselben Jahres in Prag. Mitkonsekratoren waren der Leitmeritzer Bischof Augustin I. Bartolomäus Hille und der Prager Weihbischof František Vilém Tippmann. Wie der Bautzener Kanoniker Franz Prihonsky so stand auch Joseph Dittrich während der 20er und 30er Jahre im Briefwechsel mit Bernard Bolzano. Zu dieser Zeit war das geistige Klima am Kapitel St. Petri von Bolzanos reformtheologischen Ansichten und dem Bemühen um gutes Einvernehmen zwischen Sorben und Deutschen geprägt. Während seiner Amtszeit als Präfekt und Bischofsvikar war Dittrich weiterhin besonders um die Förderung des katholischen Schulwesens bemüht. Für die sorbischen Schüler ließ er mehrere Bücher übersetzen oder neu abfassen, u. a. einen Katechismus, eine biblische Geschichte und eine Fibel. Dazu kam ein sorbisches Gebetbuch für die Erwachsenen. Im Ringen mit den Behörden und der widerstrebenden protestantischen Mehrheitsbevölkerung gelang es ihm mühsam das katholische Schulnetz in Sachsen zu erweitern. So war z. B. die katholische Schule in Reichenau bei Zittau eine seiner Gründungen. Um dem Lehrermangel abzuhelfen, gründete er in Bautzen das katholische Lehrerseminar, in dessen Finanzierung er einen großen Teil seines nicht besonders großen Vermögens steckte. Bischof Dittrich konnte in seiner Amtszeit zwei wichtige Kirchenbauten fertigstellen, zum einen die Trinitatiskirche in Leipzig welche die erste katholische Kirche der Messestadt war, zum anderen die neue Pfarrkirche der Dresdener Neustadt. 1848 nahm Dittrich an der Würzburger Bischofskonferenz teil. 1849 regelte er das Verhältnis der Lausitzer Präfektur mit dem bedeutenden Zisterzienserinnenkloster St. Marienstern bei Kamenz neu. In einem von ihm ausgearbeiteten Vertrag setzte er die bischöflichen Jurisdiktionsrechte in den Patronatspfarreien des Klosters durch. Für seine Verdienste wurde Dittrich mit der Ernennung zum Komtur des königlich sächsischen Zivilverdienstordens geehrt. Dittrich starb am 5. Oktober 1853 und wurde auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden-Friedrichstadt beerdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Dittrich (* 25. April 1794 in Marschen, Böhmen; † 5. Oktober 1853 in Dresden) war ein deutscher römisch-katholischer Geistlicher. Ab 1845 war der Dekan des Domstifts zu Bautzen und Apostolischer Präfekt für die Oberlausitz, ab 1846 bis zu seinem Tod zusätzlich Apostolischer Vikar in den sächsischen Erblanden.", "tgt_summary": null, "id": 1460087} {"src_title": "Joel Zussman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Schulbesuch studierte er Rechtswissenschaften an der University of London, das er mit einem Bachelor of Laws (LL.B.) abschloss. Nach einem Postgraduiertenstudium erfolgte seine Promotion zum Dr. phil. an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 1934 wanderte er in das britische Mandatsgebiet Palästina aus, wo er seine Zulassung zum Rechtsanwalt erhielt. Nach der Gründung des Staates Israel wurde er 1949 Chefankläger der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), ehe er 1951 als Richter an das Oberste Gericht berufen wurde, dessen Vizepräsident er bis 1953 war. Als Richter war er 1965 Berichterstatter im Verfahren \"Ya’akov Yardor v. Central Election Committee\", einer Grundsatzentscheidung zum Wahlrecht Israels, und schuf dabei den Begriff einer „sich selbst verteidigenden Demokratie“ (\"Self-defending democracy\"). Dabei ging es um die Zulassung der radikalen arabischen Liste \"Al-Ard\" zu den Wahlen zur 6. Knesset. Das Oberste Gericht bestätigte den Ausschluss der Liste und damit des Verbots als verbotene Organisation durch das Verteidigungsministerium. In seiner Urteilsbegründung berief sich Zussman dabei auf das Bundesverfassungsgericht in dem Verfahren zum Parteiverbot der Sozialistischen Reichspartei (SRP) 1952 sowie zum KPD-Verbot von 1956 als Präzedenzfall und führte aus, dass es in bestimmten Fällen über der Verfassung stehende, aus dem Naturrecht stammende Überlegungen gebe, die höher als jede Gesetzgebung stehen: 1976 wurde er als Nachfolger von Schimon Agranat zum Präsidenten des Obersten Gerichts ernannt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand. Für seine Verdienste um die Rechtsprechung und Justiz wurde er 1975 zusammen mit dem damaligen Generalstaatsanwalt und späteren Präsidenten des Obersten Gerichts, Aharon Barak, mit dem Israel-Preis ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde 1984 das Joel-Zussman-Institut für angewandte Rechtswissenschaften begründet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joel Zussman (auch \"Yoel Sussman\"; * 24. Oktober 1910 in Krakau; † 2. März 1982) war ein israelischer Jurist und Richter.", "tgt_summary": null, "id": 2389195} {"src_title": "Jagdschloss Ferdinandsko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Schloss befindet sich knapp vier Kilometer westlich von Podivice bzw. sechs Kilometer östlich von Studnice auf einer kleinen Lichtung im Quellgebiet des Baches Ferdinandský potok zwischen dem Stříbrná (Silberberg, 551 m), Srnčí (Rehberg, 537 m) und Dudín. Nordwestlich des Schlosses liegen die Schießstände.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ausgedehnten Wälder in diesem Teil des Berglandes befanden sich seit dem Mittelalter im Besitz der Olmützer Bischöfe. Sie nutzen diese zur Jagd und am Silberberg wurde Bergbau auf Silbererz betrieben. Unterhalb des Silberberges entstand im 15. Jahrhundert das erste Damwildgehege im Königreich Böhmen. Zwischen 1755 und 1757 ließ Bischof Ferdinand Julius von Troyer westlich von Podiwitz das Jagdschloss Ferdinandsruhe mit einer dem hl. Eustachius geweihten Kapelle anlegen. Auch seine Nachfolger nutzten das Schloss als Jagdsitz. Die Ansiedlung Ferdinandsruhe hatte bis in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts etwa sechs ständige Einwohner. 1935 kaufte der tschechoslowakische Staat das Schloss und die umliegenden Wälder auf und errichtete den Schießplatz Vyškov. Das Schloss wurde zum Verwaltungssitz des Schießplatzes. Im Jahre 1940 erfolgte der Beschluss zur Errichtung des Truppenübungsplatzes Wischau für die Wehrmacht. Dazu wurden zwischen 1941 und 1945 in fünf Etappen insgesamt 33 Dörfer geräumt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Truppenübungsplatz aufgehoben und am 1. Mai 1951 erneut als Truppenübungsplatz Březina eingerichtet. Später wurde mit dem PDA Dědice ein neuer Sitz der Militärverwaltung errichtet. Wegen unterlassener Instandsetzungsarbeiten wird das Jagdschloss seit 2000 kaum noch genutzt. In Ferdinandsko fanden Dreharbeiten zu Episoden der Fernsehserien \"Četnické humoresky\" und \"Příběhy železné opony\" statt. Auf Grund seiner Lage in der Kernzone des Militärgeländes ist das Schloss nicht öffentlich zugänglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Jagdschloss Ferdinandsko (deutsch \"Ferdinandsruhe\", auch \"Ferdinandsruh\") ist ein ehemaliges Jagdschloss der Olmützer Bischöfe und befindet sich in den Wäldern des Drahaner Berglandes auf dem Truppenübungsplatz Březina in Tschechien. Es handelt sich um ein freistehendes eingeschossiges hochbarockes Gebäude mit zwei kurzen Seitenrisaliten.", "tgt_summary": null, "id": 383102} {"src_title": "Lilli Promet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lilli Linda Promet wurde als Tochter des estnischen Malers Aleksander Promet (1879–1938) im südöstlichen Landkreis Petserimaa (\"Kreis Petschur\") geboren, der in der Zwischenkriegszeit zur Republik Estland gehörte. Nach ihrer Schulausbildung in Tallinn studierte sie von 1935 bis 1940 an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Tallinn das Fach Kunstkeramik. 1940/41 und von 1944 bis 1951 war sie als Journalistin in der Estnischen SSR tätig. Während der deutschen Besetzung Estlands (1941–1944) war Promet bei Leningrad im estnischsprachigen Programm des sowjetischen Radios tätig. Lilli Promet trat in den 1950er Jahren als eine der produktivsten estnischen Schriftstellerinnen und Lyrikerinnen in Erscheinen. Besonders ihre Kurzprosa und ihre literarischen Kollagen erregten Aufmerksamkeit. Ihre Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Ihre drei Romane – \"Meesteta küla\" („Das Dorf ohne Männer“, 1962), \"Primavera\" (1971) und \"Tüdrukud taevast\" („Die Mädchen aus dem Himmel“, 1979) – haben mit dem tragischen Schicksal der Esten im oder nach dem Zweiten Weltkrieg zu tun. \"Primavera\" wurde in der DDR ins Deutsche übersetzt und gedruckt. Es erschienen zwei Vorab-Rezensionen und eine Ankündigung im Nachwort der deutschen Ausgabe von \"Ruhender Tiger\", bevor die Auslieferung, offenbar wegen der politischen Brisanz des Stoffs, von den DDR-Behörden gestoppt wurde. Lilli Promet war während der sowjetischen Besetzung Estlands Mitglied der Kommunistischen Partei Estlands (EKP). Promet erhielt 1971 die Auszeichnung „Verdiente Schriftstellerin der Estnischen SSR“. 1989 wurde sie Ehrenmitglied des Estnischen Kinoverbands. Promet war mit dem estnischen Schriftsteller Ralf Parve (1919–2011) verheiratet. Beider Sohn war der estnische Journalist, Historiker und Politiker Ralf R. Parve (1946–2008), der von 1992 bis 1995 als Abgeordneter dem estnischen Parlament (Riigikogu) angehörte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lilli Promet (* 16. Februar 1922 in Petseri, Republik Estland; † 16. Februar 2007 in Tallinn, Estland) war eine estnische Schriftstellerin und Journalistin.", "tgt_summary": null, "id": 651847} {"src_title": "Nové Hvězdlice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nové Hvězdlice befindet sich in den Litenčické vrchy. Das Städtchen erstreckt sich in der Talmulde des Baches Hvězdlička. Nördlich erhebt sich der Klín (448 m), im Nordosten die Stará hora und der Hradisko (518 m), südöstliche die Kalvárie (354 m) sowie westlich die Homole (336 m). Nachbarorte sind Žešov und Orlovice im Norden, Zdravá Voda im Nordosten, Nítkovice und Chvalkovice im Osten, Komorov und Dobročkovice im Südosten, Uhřice und Roštoutky im Süden, Bohaté Málkovice im Südwesten, Kozlany im Westen sowie Bohdalice und Staré Hvězdlice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde belegen eine frühzeitliche Besiedlung des Ortes. 1949 wurden bei Bauarbeiten zwei Hockergräber der Aunjetitzer Kultur aufgefunden, die aus der Zeit um 1650 v. Chr. stammen. Des Weiteren wurde am Hügel Kalvárie eine um 1000 v. Chr. angelegte Urnengräberstätte und 1861 ein Behältnis mit Brakteaten aus der Zeit zwischen 1253 und 1305 vorgefunden. Der Markt und die Feste Nové Hvězdlice (\"municionem et opidum Hwyezdlicz\") wurden erstmals 1353 im Zuge ihres Verkaufs durch Bernart II. von Cimburg an seinen Bruder Albrecht Vranovec genannt. Gründer des Marktes und der Feste war wahrscheinlich das Geschlecht von Hvězdlice, ein Zweig der Herren von Deblín. Zwischen 1366 und 1406 war Jaroš von Cimburg, ein Sohn Albrecht Vranovecs, Besitzer von Nové Hvězdlice. Er erweiterte seinen Besitz noch um Staré Hvězdlice. Während des mährischen Bruderkrieges zwischen den Markgrafen Jobst und Prokop von Mähren wurde, wahrscheinlich im Jahre 1399, die Feste erobert und zerstört. 1411 erwarb das Augustinerkloster St. Thomas in Brünn den Markt Nové Hvězdlice und das Dorf Staré Hvězdlice einschließlich der wüsten Feste für 1020 Pfund Silber von Jaroš Bruder Albrecht Tovačovský von Cimburg. Der Orden errichtete in Nové Hvězdlice einen Verwaltungssitz, dem neben dem Städtchen die Dörfer Staré Hvězdlice, Německé Málkovice und Kozlany sowie Teile der Dörfer Černčín und Tschechen unterstanden. In den Hussitenkriegen bemächtigte sich Jan von Dlouhá Ves der klösterlichen Herrschaft. Die Augustiner verpfändeten Nové Hvězdlice um 1530 an Vilém von Víckov. Kaiser Ferdinand I. erteilte Nové Hvězdlice auf dessen Gesuch das Privileg für zwei Märkte. 1573 konnten sich die Bewohner des Städtchens von den Frondiensten freikaufen. Im Jahre 1668 erhielt Nové Hvězdlice das Braurecht. Seit 1733 ist die Existenz des Heilbads Brunn belegt. Im Jahre 1760 ist die erste Töpferwerkstatt nachweisbar. Zu dieser Zeit entstand auch die erste Schule. 1783 bestätigte Kaiser Joseph II. die Privilegien von Nové Hvězdlice, die u. a. vier Jahrmärkte und einen Viehmarkt umfassten. 1791 hatte Neu Wieslitz 821 Einwohner. Erneut bestätigt wurden die alten Rechte 1795 durch Kaiser Franz II. 1802 bezog die einklassige Schule ein neues Schulhaus. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Nové Hvězdlice immer den Augustiner-Eremiten, die 1783 nach Alt Brünn verwiesen wurden, untertänig. Nové Hvězdlice war ein Ackerbürgerstädtchen, es bestanden eine Ziegelei, eine Brauerei, eine Brennerei und zwei Windmühlen. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Nové Hvězdlice einschließlich des Bades Gesundbrunn ab 1850 eine Marktgemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Wischau. 1878 wurde der zweiklassige und 1893 der dreiklassige Unterricht aufgenommen. Dass sich das Schulhaus dafür zu klein erwies, erfolgte in den Jahren 1910 und 1911 der Bau der neuen Schule. Die Freiwillige Feuerwehr gründete sich 1886. Im Jahre 1910 waren in Nové Hvězdlice 20 Weber und 26 Handwerker ansässig. 1930 erreichte das Städtchen mit 1906 Einwohnern die höchste Bevölkerungszahl in seiner Geschichte. 1947 verlor Nové Hvězdlice den Status eines Městys. 1948 wurde der Kindergarten eingerichtet. Zwischen 1950 und 1960 gehörten die Gemeinde zum Okres Bučovice und kam nach dessen Aufhebung mit Beginn des Jahres 1961 zum Okres Vyškov zurück. 1964 wurden Nové Hvězdlice mit Staré Hvězdlice zur Gemeinde Hvězdlice zusammengeschlossen. Die Grundschule wurde 2002 wegen zu geringer Schülerzahl geschlossen. Nové Hvězdlice hatte im Jahre 1991 594 Einwohner. Beim Zensus von 2001 lebten in den 190 Häusern von Nové Hvězdlice und Zdravá Voda 588 Personen. Am 10. Oktober 2006 erhielt Hvězdlice den Status eines Městys zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nové Hvězdlice (deutsch \" Neu Wieslitz\", früher \"Neu Hwiezdlitz\") ist ein Ortsteil von Hvězdlice in Tschechien. Er liegt elf Kilometer südwestlich von Morkovice-Slížany und gehört zum Okres Vyškov.", "tgt_summary": null, "id": 779054} {"src_title": "Joseph Martin Nathan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Eltern waren der Lehrer Joseph Nathan und Antonie, geborene Odersky. Als Joseph zwei Jahre alt war, wurde sein Vater als Schulrektor nach Ludgierzowitz im Hultschiner Ländchen versetzt. Dort besuchte Joseph die Volksschule und anschließend das Gymnasium in Leobschütz. Nach dem Abitur, das er 1887 am Gymnasium in Ratibor ablegte, studierte er ein Semester Theologie in Freiburg. Dort trat er der Katholischen Studentenverbindung Brisgovia bei. Nach dem einjährigen Militärdienst setzte er das Theologiestudium an der Universität Breslau fort, das er 1890 mit dem Zweiten Staatsexamen abschloss. Am 23. Juni 1891 empfing er in Breslau durch Fürstbischof Georg von Kopp das Sakrament der Priesterweihe. Nach einer kurzen Kaplanstätigkeit in Sabschütz (heute \"Zawiszyce\") bei Leobschütz wurde er im Juli 1892 nach Branitz (heute \"Branice\") versetzt, wo er 1899 zum Pfarrer ernannt wurde. Von Anfang an wandte er sich in Branitz vor allem den Kranken und Notleidenden zu. Nachdem er dort 1897 ein Haus für die Marienschwestern errichtet hatte, die mit der Krankenpflege betraut werden sollten, legte er im selben Jahr den Grundstein für die Branitzer Heil- und Pflegeanstalten. 1902/03 konnte das Haus für Geisteskranke in Betrieb genommen werden. Der von Parkanlagen umgebene Gebäudekomplex wurde im Pavillonstil angelegt. Auf dem zehn Hektar großen Gelände befanden sich zudem ein großer Festsaal, eine Zentralküche, ein Handwerkerhof mit eigenen Werkstätten sowie je eine Dampfwäscherei, Bäckerei, Mühle, Fleischerei und Gärtnerei. Die Ernährung der Kranken und Hilfsbedürftigen wurde durch den Erwerb der Rittergüter Burg-Branitz und Krug (heute \"Dzbańce\") sichergestellt. 1908 erwarb Joseph Martin Nathan das Rochusbad bei Neisse, das später als Noviziat für die Marienschwestern diente. Für die Erholung der Marienschwestern erwarb er in Bad Landeck das \"Haus Caritas\" und für die Ärzte der Heil- und Pflegeanstalt errichtete er Wohnungen. Für verwaiste und gefährdete Kinder gründete er auf der Burg Branitz (heute \"Branice-Zamek\") das St.-Raphael-Stift. Der von ihm geplante Bau eines Forschungsinstituts für Gehirn- und Nervenkrankheiten konnte wegen der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten nicht realisiert werden. Neben seinen umfangreichen seelsorglichen und caritativen Aufgaben war Joseph Martin Nathan von 1913 bis 1918 Abgeordneter des Reichstags für den Wahlkreis Leobschütz. Bereits 1916 wurde er zum Kommissar für den in Schlesien liegenden preußischen Anteil des Erzbistums Olmütz ernannt. Das Kommissariat wurde bereits 1742 errichtet, als große Gebietsteile der Herzogtümer Troppau und Jägerndorf nach dem Ersten Schlesischen Krieg an Preußen fielen. Es bestand aus den Dekanaten Leobschütz, Branitz, Katscher und Hultschin. 1924 wurde Joseph Martin Nathan für diesen Anteil zum Olmützer Generalvikar ernannt und gleichzeitig von Papst Benedikt XV. zu seinem Hausprälaten. 1926 erfolgte durch Papst Pius XI. die Beförderung zum Apostolischen Protonotar. Nach dem Münchener Abkommen, mit dem 1938 das Sudetenland an das Deutsche Reich angeschlossen worden war, übertrug der Olmützer Erzbischof Leopold Prečan die Leitung der sudetendeutschen Gebiete des Erzbistums Olmütz an Joseph Martin Nathan. Damit unterstanden ihm 26 Dekanate mit 735.558 Katholiken. Zur Bewältigung dieser Aufgabe richtete Nathan ein Seelsorgeamt ein, in das er Geistliche der ihm unterstehenden Gebiete berief. Am 17. April 1943 wurde er zum Weihbischof in Olmütz und Titularbischof von \"Arycanda\" ernannt. Die Bischofsweihe durch Maximilian Kaller, dessen Vater aus Branitz stammte, erfolgte am 6. Juni desselben Jahres in der unter Nathan erbauten Branitzer Anstaltsbasilika; Mitkonsekratoren waren der Koadjutor von Meißen, Heinrich Wienken, und der Breslauer Weihbischof Joseph Ferche. Während der Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft versuchte Nathan möglichst viel der ihm anvertrauten Kranken vor der Euthanasie zu retten, indem er sie nach Hause entließ - dennoch wurde ein Teil der Patienten in Sonnenstein ermordet. Bei der Troppauer Gestapo wurde er deshalb als persona ingratissima geführt. Kriegsbedingt musste bereits 1941 in einem Teil der Branitzer Anstaltsgebäude ein Lazarett eingerichtet werden. Da Branitz während der letzten Kriegswochen umkämpft war, wurden im Frühjahr 1945 auch Teile der Heil- und Pflegeanstalt bei einem Fliegerangriff zerstört. Aufgrund eines militärischen Räumungsbefehls mussten am 1. April 1945 alle gehfähigen Kranken die Anstalt verlassen. Insgesamt 600 Kranke und Schwestern verließen Branitz in Richtung Freudenthal. Sie wurden von Joseph Martin Nathan begleitet, der nach Kriegsende und dem damit verbundenen Übergang Schlesiens an Polen, am 5. Juni 1945 mit den Schwestern nach Branitz zurückkehrte, um sein Lebenswerk zu retten. Obwohl er u. a. eine Notbedachung der zerstörten Gebäude veranlasste, wurde er im September 1945 von Erzbischof August Hlond seines Amtes enthoben und die Verwaltung des nun in Polen liegenden Olmützer Anteils dem Apostolischen Administrator von Oppeln, Bolesław Kominek übertragen. Am 21. Dezember 1946 wurde Joseph Martin Nathan von den polnischen Behörden ausgewiesen. Obwohl er krank war und hohes Fieber hatte, wurde er in einem Auto an die Grenze zwischen Wiechowice (\"Wehowitz\") und Vávrovice (\"Wawrowitz\") gebracht und aufgefordert, nach Troppau zu gehen. Dort starb er sechs Wochen später im \"Marianum\". Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde er am 4. Februar 1947 durch den Olmützer Weihbischof Stanislav Zela auf dem Troppauer Kommunalfriedhof beigesetzt. Anwesend waren Domkapitular Ulrich Karlik vom Olmützer erzbischöflichen Konsistorium und weitere Vertreter des Olmützer Domkapitels sowie der Apostolische Administrator für den tschechischen Anteil der Erzdiözese Breslau, Prälat Franz Onderek, Vertreter des Olmützer und Weidenauer Priesterseminars, des Kollegiatkapitels von Kremsier sowie Vertreter der Stadt Troppau. Eine Überführung des Toten auf den Anstaltsfriedhof in Branitz, wie von ihm zu Lebzeiten gewünscht, war aus politischen Gründen nicht möglich. Nach Bemühungen durch die Gemeinde Branice konnten 2014 die sterblichen Überreste Nathans an seinen Wirkungsort zurückgeführt werden. 2009 wurde im Kreismuseum der Stadt Głubczyce eine Ausstellung über das Leben und Wirken Joseph Martin Nathans gezeigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Martin Nathan (* 11. November 1867 in Stolzmütz (seit 1945 \"Tłustomosty\"), Landkreis Leobschütz; † 30. Januar 1947 in Troppau) war Kommissar für den in Schlesien liegenden preußischen Anteil des Erzbistums Olmütz und ab 1943 Weihbischof in Olmütz sowie Titularbischof von \"Arycanda\". Besondere Verdienste erwarb er sich durch den Bau und Betrieb der Branitzer Heil- und Pflegeanstalten, in denen zeitweise bis zu 2000 Patienten versorgt wurden. 1913–1918 war er für den Wahlkreis Leobschütz Abgeordneter des Reichstags.", "tgt_summary": null, "id": 488725} {"src_title": "Komintern (Schlepper)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Durch die schnelle Entwicklung der sowjetischen Artillerie in den Jahren 1929–1930 bestand Bedarf für ein Kraftschleppmittel für die neuen schweren Geschütze. Auch erforderte der Fortschritt in der Militärwissenschaft dieser Zeit die Motorisierung aller Waffen. Darum gab das Hauptartillerieamt der Roten Armee im Jahr 1930 den Auftrag zur Entwicklung einer ganzen Serie von Schleppern aus. Die im militärischen und zivilen Traktorbau erfahrene Lokomotivfabrik Charkow wurde mit der Entwicklung beauftragt. Die Konstrukteure D. M. Iwanow und D. F. Bobrow entwickelten ab 1931 unter der Leitung von B. N. Woronkow den „mittleren Artillerie-Traktor“ gemäß den Anforderungen auf Basis des in kleiner Serie produzierten T-24-Panzers neu. Das Laufwerk und die Federung wurden ohne größere Änderungen vom T-24 übernommen. Das erste Versuchsfahrzeug zeigte noch viele Mängel. Im Jahr 1932 konnte das Ingenieurskollektiv unter N. G. Subarews Leitung den Entwurf erfolgreich überarbeiten, wodurch das Fahrzeug faktisch zu einem Lastkraftwagen auf Vollkettenlaufwerk wurde. Die staatlichen Tests des verbesserten Fahrzeuges endeten im Jahr 1934 erfolgreich und die Rote Armee nahm es für den eigenen Dienst als mittleren Artillerie-Schlepper „\"Komintern\"“ an. Die Serienproduktion folgte im nächsten Jahr mit einem monatlichen Ausstoß von etwa 25–30 Fahrzeugen. Ab dem Jahr 1939 fertigte der Hersteller den neuen leistungsstärkeren Schlepper vom Typ „\"Woroschilowez\"“ und stellte zugunsten dieses Typs die Fertigung des \"Komintern\" schließlich ein.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die \"Komintern\"-Schlepper wurden erfolgreich als Schlepper für schwere Divisions- und Korpsgeschütze verwendet. Der Traktor wurde zum Schleppen der Artilleriesysteme 107-mm-Divisionskanone M1940 (M-60), 122-mm-Kanone M1931/37 (A-19), 152-mm-Haubitze M1938 (M-10), sowie 152-mm-Kanonenhaubitze M1937 (ML-20) genutzt. Damit war er für die Mobilität der Sowjetischen Artillerie zuständig. Aber die zu geringe Zahl an leistungsstarken Schleppern in der Roten Armee führte in der Anfangsphase des Deutschen-Sowjetischen Krieges zu großen Verlusten an schweren Geschützen. Der \"Komintern\" konnte auch die überschwere 203-mm-Haubitze M1931 (B-4) schleppen, allerdings nur auf guten Straßen. Im Jahr 1945 besaß die Rote Armee 568 Schlepper dieses Typs, die Verluste vom 1. September 1942 bis Kriegsende betrugen nur 56 Fahrzeuge. Während des Russlandfeldzuges erbeutete die deutsche Wehrmacht einige solcher Traktoren und stellte sie unter der Bezeichnungen Artillerie-Schlepper 604(r) in den eigenen Dienst. Viele \"Komintern\" arbeiteten auch in der sowjetischen Militär- und Zivilindustrie.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "Der \"Komintern\" wurden von einem 4-Zylinder-Viertakt-Vergasermotor vom Typ \"KIN\" angetrieben. Das ölgekühlte Triebwerk leistete etwa 131 PS, das Fünfganggetriebe erlaubte es einen breiten Zugkraftbereich abzudecken. Der maximale Wert lag bei etwa 6.800 Kilopond bei 2,6 km/h. Das Fahrzeug wurde mit einer leistungsstarken, vom Fahrmotor angetriebenen Seilwinde ausgerüstet, deren maximale Schleppkraft bei fast 10.000 Kilopond lag. Das Fahrzeug war insgesamt zuverlässig und ausreichend schnell. Der Schlepper konnte mit verschiedenen Kraftstoffen (Benzin, Kerosin, Ligroin und deren Mischungen) und unter rauen Winterbedingungen arbeiten. Seine Hauptmängel waren der Bedarf an qualifizierter Wartung, der große Kraftstoffverbrauch, der hohe Schwerpunkt und die ungenügende Lenkbarkeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Komintern () war ein sowjetischer mittlerer Artillerieschlepper, der von der Roten Armee während des Zweiten Weltkriegs verwendet wurde. Der Entwurf dieses Fahrzeuges, benannt nach der Kommunistischen Internationale, wurde im Jahr 1931 entwickelt, seine Serienproduktion in der Lokomotivfabrik Charkow lief von 1935 bis 1940. Insgesamt wurden 1798 Schlepper dieses Typs hergestellt. Mit dem \"Komintern\" erhielt die sowjetische, gezogene Artillerie für deren Motorisierung ein zuverlässiges Kraftschleppmittel, aber die Zahl der gefertigten Schlepper war unzureichend, um dieses vollständig zu erreichen. Die Fahrzeuge wurden von der Roten (ab 1946 Sowjet-) Armee bis Mitte der 1950er Jahre eingesetzt, dann wurden sie durch modernere Schlepper-Muster ersetzt. Kein \"Komintern\" ist vollständig erhalten geblieben.", "tgt_summary": null, "id": 1278396} {"src_title": "Kloster Júnias", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das im Bergweideland in einer Talsenke gelegene Kloster ist aus einer präromanischen Einsiedelei aus dem 9. Jahrhundert entstanden. Zunächst besiedelten es Benediktinermönche (als Gründungsjahr gilt 1147), jedoch schloss es sich im Jahr 1248 dem Zisterzienserorden an und unterstellte sich dem Kloster Oseira (nach anderen Angaben Kloster Bouro), wodurch es zur Filiation der Primarabtei Clairvaux gehörte. Ob es jemals den Rang einer Abtei erlangte, ist unsicher. In den folgenden Jahrhunderten erwarb das Kloster, das eine ausgedehnte Viehwirtschaft betrieb, Ländereien in der Region von Barroso und in Galicien. Auch wurde die durch Hochwasser in Mitleidenschaft gezogene Anlage repariert. In Júnias entwickelte sich auch eine blühende Wallfahrt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche restauriert und neu ausgestattet. Im Jahr 1834 wurde das Kloster mit den anderen portugiesischen Klöstern aufgelöst. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Konvent durch einen Brand zerstört. 1986 fanden Restaurierungsarbeiten statt, in den Jahren 1994 und 1995 eine archäologische Untersuchung durch den Nationalpark Peneda-Gerês, in dessen Gebiet die Anlage liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Bauten und Anlage.", "content": "Die von Mauern umgebene Anlage von rund 40 mal 50 Metern bildet ein Trapez mit der einschiffigen, gotisch umgestalteten Kirche im Norden mit holzgedecktem Innenraum und den Ruinen des Konvents im Süden mit dem Dormitorium der Mönche. Der gotisch veränderte Chor wird durch einen Triumphbogen vom Schiff abgetrennt. Die Westfront der Kirche besitzt einen rundbogigen romanischen Zugang mit zwei Archivolten, davon die äußere mit Lanzenspitzenmuster, einem Tympanon mit durchbrochenem Malteserkreuz (ebenso über dem Südportal) und einen barocken Glockenstuhl aus dem 17. Jahrhundert. Vom romanischen Kreuzgang sind drei Arkaden erhalten. Im Küchentrakt ist der Kamin erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kloster Júnias (Santa Maria das Júnias, Junhas) ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster in der Berglandschaft der Serra do Pisco nahe der Grenze zur spanischen Provinz Ourense im Kirchspiel (freguesia) Pitões das Júnias, im Concelho Montalegre im Distrikt Vila Real in Portugal.", "tgt_summary": null, "id": 1280800} {"src_title": "Robert Van de Walle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Robert Van de Walle kämpfte von 1972 bis 1976 im Halbschwergewicht bis 93 Kilogramm, nach der neuen Klasseneinteilung ab 1977 war er bis zu seinem Karriereende in der Klasse bis 95 Kilogramm aktiv, neben seinen Starts im Halbschwergewicht trat er bisweilen in der Offenen Klasse an. 1973 gewann er bei den Militärweltmeisterschaften im Halbschwergewicht und belegte den zweiten Platz in der Offenen Klasse. Im Jahr darauf belegte er erstmals den ersten Platz bei einem internationalen Turnier, als er bei den Offenen Niederländischen Meisterschaften gewann. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 1974 erreichte er den zweiten Platz. 1975 und 1976 gewann er je ein internationales Turnier, bei den Europameisterschaften 1976 belegte er den zweiten Platz hinter Tengis Chubuluri aus der Sowjetunion. Bei den Olympischen Spielen 1976 schied Robert Van de Walle frühzeitig aus. 1977 verlor Robert Van de Walle erneut im Europameisterschaftsfinale, diesmal siegte Dietmar Lorenz aus der DDR; zusätzlich erkämpfte Robert Van de Walle Bronze in der Offenen Klasse. 1979 wiederholte er in Brüssel den doppelten Medaillengewinn, erneut unterlag er im Halbschwergewichtsfinale gegen Chubuluri. Ein halbes Jahr nach den Europameisterschaften fanden in Paris die Judo-Weltmeisterschaften 1979 statt und erneut unterlag der Belgier im Finale gegen Chubuluri. 1980 gewann Robert Van de Walle bei den Europameisterschaften die Offene Klasse, sein Finalgegner war Angelo Parisi. Bei den Olympischen Spielen 1980 standen sich Robert Van de Walle und Tengis Chubuluri erneut im Halbschwergewichtsfinale gegenüber und diesmal siegte der Belgier. Nach 1979 gewann Robert Van de Walle 1980 zum zweiten Mal bei der Wahl zum belgischen Sportler des Jahres. 1981 unterlag er im Weltmeisterschaftsfinale gegen Chubuluri, zusätzlich erkämpfte der Belgier die Bronzemedaille in der Offenen Klasse. Nach einem medaillenlosen Jahr 1982 gewann er 1983 vier Medaillen bei den Europa- und Weltmeisterschaften, in seinem einzigen Meisterschaftsfinale unterlag er bei den Europameisterschaften in der Offenen Klasse gegen Angelo Parisi. 1984 gewann er mehrere Turniere, beim Saisonhöhepunkt, den Olympischen Spielen 1984 schied er allerdings in der ersten Runde aus. 1984 hatte Robert Van de Walle bei den Europameisterschaften seine letzte Medaille in der Offenen Klasse gewonnen, im Alter von mittlerweile über 30 Jahren konzentrierte er sich nun ganz auf das Halbschwergewicht. 1985 und 1986 gewann er jeweils den Europameistertitel, beide Male war der Franzose Roger Vachon sein Finalgegner. Die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1988 und bei den Weltmeisterschaften 1989 waren seine letzten großen Medaillen. 1992 nahm Robert Van de Walle als erster Judoka zum fünften Mal an Olympischen Spielen teil, er belegte noch einmal den siebten Platz. Robert Van de Walle gewann neben seinen internationalen Titeln zwei belgische Meistertitel, 1977 im Halbschwergewicht und 1978 in der Offenen Klasse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Van de Walle (* 20. Mai 1954 in Ostende) ist ein ehemaliger belgischer Judoka, der zwei olympische Medaillen gewann.", "tgt_summary": null, "id": 1365251} {"src_title": "David Beck (Maler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Beck, Sohn eines Delfter Lehrers, erhielt den Namen seines bekannten Onkels, eines Dichters, der in Arnhem lebte. Er erlernte die Malerei zunächst bei dem in den Niederlanden tätigen Portraitmaler Phillip Brown, gegen Ende des Jahres 1640 auch als Schüler und Assistent von Anthonis van Dyck in London. Beck galt als guter Zeichner, was den englischen König Karl I. zur Aussage bewegt haben soll, das Beck wohl auch beim Ausreiten der Post zeichnen könne. Karl beauftragte Beck, seine Söhne, darunter den späteren König Karl II. sowie seine Brüder Jakob und Henry Stuart, Duke of Gloucester im Zeichnen zu unterrichten. Nach Ausbruch des englischen Bürgerkrieges, in dessen Folge sein Förderer Karl hingerichtet wurde, verließ Beck England und trat dann zunächst in den Dienst des französischen Königs Ludwig XIII. Später wurde er für den dänischen Hof tätig, Christina von Schweden ernannte ihn 1647 zu ihrem ersten Kammerherrn und Hofmaler. In ihrem Auftrag besuchte er die Höfe von Deutschland, Dänemark, England, Frankreich und Italien, an denen er Porträts der dortigen Fürsten und anderer Persönlichkeiten für Christina von Schweden anfertigte. Im Austausch schenkte er den Porträtierten eines der Bildnisse der Königin, von denen er einige mit sich führte. Während Christinas Aufenthalt in Paris im Jahr 1656 reiste Beck entgegen ihren Wünschen zu Familienbesuchen nach Holland ab, wo er sich in Den Haag niederließ. Dort starb er plötzlich im Jahre 1656, man nimmt an, das eine Vergiftung die Ursache war. Nur wenige Künstler wurden in ähnlicher Weise von einem Fürstenhaus unterstützt. Seine Fertigkeit im Malen wird als außerordentlich geschildert.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "David Beck (* 25. Mai 1621 in Delft; † 20. Dezember 1656 in Den Haag) war ein niederländischer Porträtmaler. Der spätere Hofmaler Christinas von Schweden wird dem niederländischen Goldenen Zeitalter zugerechnet.", "tgt_summary": null, "id": 954730} {"src_title": "Herrenstand (Böhmen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In der ältesten böhmischen Herrenstandsordnung vom 18. März 1500 wurde festgelegt, dass niemand in den Herrenstand aufzunehmen sei, der nicht den Ritterstand seiner Familie über vier Generationen nachweisen konnte und darüber hinaus musste nicht nur der König, sondern zusätzlich auch die alten Herrenstandsfamilien selbst einer möglichen Aufnahme zustimmen. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur 30 solcher \"alten Herrenstandsfamilien\" in Böhmen. Die politischen Veränderungen nach der Schlacht am Weißen Berg ermöglichten es dem König, die Einflussnahme der alten Geschlechter abzuschwächen. Mit der verneuerten Landesordnung vom 10. Mai 1627 wurde auch eine neue Ständepyramide in Böhmen geschaffen. An der Spitze stand die hohe Geistlichkeit (der Erzbischof von Prag, die übrigen Bischöfe usw.), es folgte der Herrenstand, der neben den Freiherren und Grafen nun auch die Herzöge und Fürsten einschloss, dann der Ritterstand mit Landbesitz und schließlich die Königlichen Städte. Zur Aufnahme in den Herrenstand genügte jetzt jedoch die Verleihung eines Freiherren-, Grafen- oder Fürsten-Titels durch den König von Böhmen oder das Inkolat an eine entsprechende ausländische Familie. Das Mitspracherecht der bisherigen Herrenstandsfamilien war entfallen. Gehörte jemand nur dem Ritterstand an, so erhielt er zunächst die Aufnahme in den \"böhmischen Freiherrenstand\". Erst drei Generationen später erfolgte die Verleihung des \"alten Herrenstandes\" oder auch der Titel \"Alter böhmischer Freiherr\". Von dieser Wartefrist befreit, waren die Familien, in der bereits zuvor zumindest eine Linie den Freiherren- oder Grafenstand erhalten hatte. Die besondere Stellung des böhmischen Herrenstandes endete mit der Auflösung der ständischen Verfassung von 1849. Doch sahen sich dessen ehemalige Mitglieder noch bis 1918 als \"Bewahrer und Hüter\" der Rechte des Landes Böhmen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Neun der dreizehn höchsten Staatsämter durften nur von Mitgliedern des Herrenstandes besetzt werden. Dazu gehörte das Amt des Oberstburggrafen von Prag, des Oberstlandhofmeisters oder des Oberstlandmarschalls. Darüber hinaus gehörte der Betreffende dem Landtag an, unterstand einer privilegierten Gerichtsbarkeit, genoss persönliche Steuerfreiheit und anderes. Diese Elite im Königreich Böhmen erhielt eine staatsrechtliche Stellung, die weit über der des vergleichbaren Adels in anderen Ländern lag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Herrenstand war ein Teil der böhmischen Ständeordnung. Aufgrund seiner staatsrechtlichen Stellung unterschied er sich vom übrigen titulierten Adel im Heiligen Römischen Reich.", "tgt_summary": null, "id": 1766445} {"src_title": "Miloš Kirschner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kirschner studierte zunächst in Prag internationales Recht, bis er 1949 sein Studium aus politischen Gründen beenden musste. Anfang der 1950er Jahre wurde er wegen Dissidententätigkeit festgenommen und zu einer Haftstrafe verurteilt. Nach Haftende wurde er in das tschechoslowakische Strafbataillon „Pomocný technický prapor“ („Technische Hilfstruppen“) überstellt, die in den 1950er Jahren für die Umerziehung von Dissidenten innerhalb der Tschechoslowakischen Volksarmee gebildet worden war. Nach Ende dieses Wehrdienstes wurde er 1951 in das Theater „Hurvinek und Spejbl“ in Prag aufgenommen. Bereits ab 1952 übernahm er die Hauptrollen. 1956 bestimmte ihn der langjährige Leiter Professor Josef Skupa zu seinem Nachfolger. Offiziell wurde er zum Leiter aber erst im Jahr 1966 ernannt. In dieser Position verblieb Kirschner bis zu seinem Tod, danach übernahm seine Ehefrau und langjährige Mitarbeiterin Helena Štáchová diesen Posten. Die Figuren Hurvinek und Spejbl übernahm ab 1996 Martin Klásek. Unter der Intendanz von Miloš Kirschner entwickelte sich der legendäre Charakter des Puppenpaares Spejbl und Hurvínek in die heute bekannte Richtung. Er ging ein auf Tradition und Gegenwart und kam mit szenischen und thematischen Innovationen. So wurden von unten gelenkte Handpuppen ebenso eingesetzt wie Puppen in der Form des Schwarzen Theaters und auch Trickeffekte. Kirschner verfasste auch einen Großteil der Texte des Theaters, die meist sehr humorvoll und mitunter auch recht tiefgründig waren. Insbesondere nach Skupas Tod initiierte Kirschner einen Wechsel vom eher derberen Kabaretthumor zu feineren und geistreicheren Tönen, Wortspiele wurden ein Markenzeichen des Ensembles. Spejbl ist nun nicht länger eine durch und durch dumme und begriffsstutzige Person und Ziel des Spottes, sondern wird zu einer tiefgründigeren Figur, denen die Umstände und Zufälle immer wieder ungünstig mitspielen. Hurvínek hingegen verlor vieles seiner übertriebenen Frechheit. Im Unterschied zu Josef Skupa sprach er seinen Rollen auch in 17 Fremdsprachen, darunter neben den gängigen Sprachen wie Deutsch, Englisch und Französisch etwa auch Japanisch, Arabisch oder Flämisch. In 44 Bühnenjahren gastierte er in 30 Ländern. Kirschner verfasste auch Fachartikel, schrieb Drehbücher und Bühnenstücke. Viele dieser Stücke sind auf Schallplatten aufgenommen worden. Auch beteiligte er sich an der Gestaltung des tschechoslowakischen Sandmännchens Večerníček. Außer im Theater war Kirschner auch im Fernsehen und Radio aktiv. So spielte er in Filmen mit, die in der Tschechoslowakei und im Ausland gedreht wurden. Für seine Arbeit wurde Kirschner mit einer Reihe von Preisen geehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Miloš Kirschner (* 16. März 1927 in Prag; † 2. Juli 1996 ebenda) war ein tschechischer Puppenspieler, Schauspieler und Sänger sowie langjähriger Leiter und Hauptinterpret des Prager Puppentheaters Spejbl und Hurvínek.", "tgt_summary": null, "id": 1331184} {"src_title": "ČSD-Baureihe M 134.001", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Dieser ehemalige Gütertriebwagen entstand 1933 bei Škoda in Pilsen. Es wurde nur ein Exemplar gebaut. Während der Wagenkasten etwas an den der ČSD-Baureihe M 222.0 erinnert, sind die Motorparameter mit dem der ČSD-Baureihe M 232.0 identisch.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Merkmale.", "content": "Angetrieben wurde das Fahrzeug von einem 8-Zylinder-Dieselmotor von \"Škoda\", der zusammen mit dem daran angeflanschten Generator nach dem System Bosch unterflur angeordnet war. Die Kurbelwelle des Motors war in fünf Gleitlagern gelagert, das Motorgehäuse war einteilig. Er war wassergekühlt. Die Kühlelemente waren auf dem Wagendach angeordnet. Der Hauptrahmen bestand aus Fachwerkträgern. Diese waren elektrisch verschweißt und mit diagonalen Querträgern versteift. An den Stirnseiten des Rahmens wurden Puffer leichter Bauart angebracht. Der Rahmen stützte sich über Federn auf den rollengelagerten Achsen ab. Die vordere Achse war die Lauf-, die hintere die Antriebsachse. Mit dem Rahmen verschraubt war der hölzerne Wagenkasten. Der mittlere Bereich enthielt das Güterabteil. Der Einstieg in dieses Abteil erfolgte über mittig angeordnete Schiebetüren auf beiden Seiten. Der vordere und der hintere Teil des Wagenkastens war äußerlich beblecht und als Führerstand eingerichtet. Die Führerstände waren zum mittleren Raum durch eine kleine Schiebetür abgetrennt. Der direkte Zugang zum jeweiligen Führerraum erfolgte über eine Tür auf der jeweils rechten Seite, außerdem war in Frontmitte eine Tür mit Übergangsbrücke für den Beiwagenbetrieb vorhanden. Im vorderen Führerstand befanden sich ein Tisch, ein Sitzplatz und ein Kästchen mit Wandablage für den Zugführer, im hinteren gab es einen Abort. Die Beheizung erfolgte durch den Kühlwasserkreislauf des Verbrennungsmotors.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Der Triebwagen wurde 1933 nach Plzeň übergeben und versah dort fahrplanmäßigen Güterverkehr auf der Strecke nach Domažlice und Klatovy. Er blieb nur sechs Jahre im Betrieb. 1939 wurde das Fahrzeug ausgemustert und verschrottet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ČSD-Baureihe M 134.001 war ein zweiachsiger Dieseltriebwagen der einstigen Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD, der ausschließlich für den Güterverkehr entwickelt und verwendet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2161127} {"src_title": "Cibulkas Listen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Problematik der Listen.", "content": "Die Auseinandersetzung mit der kommunistischen Vergangenheit in der Tschechoslowakei wurde lange Zeit dadurch behindert, dass viele kompromittierte Archive unter Verschluss gehalten wurden. Im Jahre 1992 veröffentlichte Petr Cibulka diese Verzeichnisse im Internet mit der Ankündigung, die Agenten und Kollaborateure des kommunistischen Regimes seien somit entlarvt. Später wurde eine umfangreiche elektronische Suchfunktion hinzugefügt. Nach Cibulkas Angaben enthalten diese Listen an die 200.000 Personen. Es handle sich um offizielle Listen, die er von David Eleder erhalten habe, der nach 1989 im Innenministerium gearbeitet hatte und später unter ungeklärten Umständen starb. Die Liste wurde bald zum kontrovers diskutierten Ereignis; zu den Opponenten der Veröffentlichung gehörte auch der damalige Präsident Václav Havel. Es stellte sich heraus, dass die Liste gravierende Fehler aufweist: Insbesondere die Diskussionen über Manipulationen bewegten sich bald in der Nähe von Verschwörungstheorien. So soll Cibulka selber aus der Liste den Namen seiner Mutter entfernt haben. Einige Manipulationen seien entstanden durch Exilkreise in den USA. Diese hätten Server-Gebühren für die Listen bezahlt und mit bolschewistischen Umstürzlern zusammengearbeitet. Die Zuverlässigkeit der Verzeichnisse wurde auch zum Thema eines Romans der Schriftstellerin Zdena Salivarová, die die Schicksale von etwa einhundert Personen beschrieb, die laut Cibulkas Liste angebliche Kollaborateure gewesen seien. Die offizielle Liste der Mitarbeiter der StB, die vom Innenministerium im März 2003 freigegeben und veröffentlicht wurde (und ebenfalls nicht als zuverlässig gilt), bezeichnete Cibulka als Betrug; die offiziellen Verzeichnisse von 2003 seien das Machwerk des \"Putsches des russischen KGB\" und der \"verbündeten tschechoslowakischen Verbrecher\" und durch die \"postkommunistischen Geheimdienste des Exils\" manipuliert worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cibulkas Listen, in der Tschechischen Republik eingehend bekannt als \"Cibulkovy seznamy\", sind angebliche, nicht vollständige und zum Teil fehlerhafte Listen geheimer (\"inoffizieller\") Mitarbeiter der tschechoslowakischen kommunistischen Geheimpolizei StB aus der Zeit vor der samtenen Revolution von 1989. Sie wurden 1992 erstmals vom ehemaligen Dissidenten Petr Cibulka veröffentlicht und sind seitdem Gegenstand kontroverser Diskussionen und mehrerer gerichtlicher Verhandlungen.", "tgt_summary": null, "id": 893222} {"src_title": "St. Clemens (Solingen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Architektur.", "content": "Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit Querhaus und repräsentativer Doppelturmfassade. Sie hat eine Größe von ca. 1000 m2. Die Höhe des Deckengewölbes beträgt 17,50 m, die des Außendachs 29,00 m. Die Türme sind 63 m hoch.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Der Altar stammt aus dem Jahr 1960 und war ursprünglich ein Steinblock aus weißem Marmor. Seit 1978 ist er mit Bronzereliefplatten umkleidet. Auf diesen Platten, die von den Künstlern Hillebrand und Heiermann geschaffen wurden, sind folgende Szenen dargestellt: das Paradies – die Vertreibung aus dem Paradies – Kain tötet seinen Bruder Abel – das Opfer des Melchisedek – Abraham soll Isaak opfern – die Kreuzigung Christi. Das Kreuz hinter dem Altar, gestaltet von Hanns Rheindorf, zeigt Christus ohne Dornenkrone und erinnert damit an das Gero-Kreuz im Kölner Dom. 1984 wurde die Seitenkapelle zu ihrer jetzigen Form umgestaltet. Der Tabernakel steht auf einem Steinsockel, die vier in die Wand eingelassenen Kupferplatten, ebenfalls von den Künstlern Hillebrand und Heiermann, zeigen, was Gott denen bereitet, die ihn lieben: der Baum des Lebens inmitten des Paradieses – der Brunnen des lebendigen Wassers – das Gastmahl, bei dem die Engel dienen – der Vorgeschmack der himmlischen Glückseligkeit. Die neugotische Kanzel von 1899 im vorderen, linken Teil des Hauptschiffs wird nicht mehr benutzt. Bis zur Aufstellung der Ambonen im Altarraum war sie der Ort der Verkündigung. Von daher ist ihre die Gestaltung konzipiert. Auf der Säule unter dem Kanzelkorb erscheinen vier Köpfe, die die vier großen Propheten des Alten Testamentes darstellen: Jesaja, Jeremia, Ezechiel und Daniel. Darüber, am unteren Rand der Kanzel, sind der Kopf eines Löwen, eines Stiers, eines Menschen und eines Adlers zu sehen, die Symbole der vier Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes. In den Pilastern stehen – an ihren Attributen erkennbar – Johannes der Täufer, die Apostel Petrus und Paulus sowie die heiligen Bonifatius und Petrus Canisius. Die Flachreliefs zwischen den Pilastern zeigen die vier großen lateinischen Kirchenväter Ambrosius, Hieronymus, Augustinus und Papst Gregor den Großen. Auf der Unterseite des Schalldeckels ist eine Taube zu sehen, das Symbol des Heiligen Geistes. Über allem steht Christus, der Auferstandene. Für die neuerrichtete Kirche goss die Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen im Jahr 1892 vier Bronzeglocken. Die Glocken haben folgende Disposition: cis' – e' – fis' – a'. Die Durchmesser sind: 1520 mm, 1276 mm, 1086 mm, 867 mm und wiegen: 2326 kg, 1356 kg, 787 kg und 410 kg. Die Glocken haben die Glockenzerstörung der beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts überstanden. Die Orgel der Firma Seifert in Kevelaer wurde 1958 eingeweiht und ist mit 3380 Pfeifen, 46 Registern und 3 Manualen die größte Kirchenorgel in Solingen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste dem heiligen Clemens von Rom geweihte Kirche in Solingen entstand um 1000 an der Stelle der jetzigen evangelischen Stadtkirche. Beim Luftangriff am 5. November 1944 wurde die Solinger Innenstadt und mit ihr auch die Clemenskirche stark beschädigt. Nach dem Krieg konnte 1951 ein neues Gewölbe eingezogen werden, und 1955 schuf Dominikus Böhm die beiden Turmhelme aus Beton. Im Sommer 2006 wurde die Kirche innen aufwändig saniert.", "section_level": 1}], "src_summary": "St. Clemens ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in Solingen. Sie wurde 1890/92 im neugotischen Stil nach den Plänen des Kölner Domwerkmeisters Franz Schmitz erbaut und nach schweren Kriegsbeschädigungen in den 1950er Jahren unter Beteiligung von Dominikus Böhm verändert wiederhergestellt.", "tgt_summary": null, "id": 445453} {"src_title": "Antonín Kapek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kapek studierte von 1949 bis 1953 Maschinenbau an der Tschechischen Technischen Universität Prag und wurde danach Maschinenschlosser im Konzern ČKD. Er übernahm bald die Position des Technologieingenieurs, des Hauptingenieurs und des Betriebsdirektors, bis er 1965 zum Generaldirektor des Konzerns wurde, der er bis 1968 blieb. Kapek trat 1945 der KSČ bei, seit 1958 wurde er Mitglied des Zentralkomitees (bis 1989), 1962–1968 Präsidiumskandidat und 1970–1988 Präsidiumsmitglied des Zentralkomitees, außerdem hatte er hohe Funktionen in der Prager Organisation der KP. 1964 bis 1989 war er Abgeordneter im Parlament. 1968 gehörte er dem konservativen, stalinistischen Flügel der KSČ an. Er verfasste einen persönlichen Brief an den Generalsekretär der KPdSU, Leonid Breschnew, den er ihm am 29./30. Juli bei den Verhandlungen in Čierna nad Tisou übergab. Er argumentierte hier mit den Worten „Die Aktionsfähigkeit der Partei ist heute derart paralysiert, so dass wir nicht mehr in der Lage sind, mit eigenen Kräften die weitere Vertiefung der ungünstigen Entwicklung zu verhindern.... Ich wende mich daher an Sie, Genosse Breschnew, mit dem Aufruf wie auch Bitte um eine brüderliche Hilfe unserer Partei.“ Nur einige Tage später unterschrieb er mit vier anderen Funktionären der Partei den sogenannten Einladungsbrief, in dem das sowjetische Eingreifen ebenfalls deutlich angefordert wurde. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings ist er zu einem der Hauptaktivisten der sogenannten Gruppe \"Čechie\" geworden, die über 500 ultrakonservative Parteikader vereinigte. Er beteiligte sich maßgebend an der Verwirklichung der sogenannten Normalisierung. Im Februar 1990 wurde er aus der Partei ausgeschlossen. Im Mai 1990 starb er durch Suizid.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antonín Kapek (* 6. Juni 1922 in Roudnice nad Labem; † 23. Mai 1990 in Svinná) war ein tschechoslowakischer kommunistischer Politiker und hoher Funktionär der kommunistischen Partei KSČ. Er war einer der bekanntesten Befürworter der Niederschlagung des Prager Frühlings.", "tgt_summary": null, "id": 118257} {"src_title": "Radfahrerüberfahrt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Realisierung.", "content": "Die Radfahrerüberfahrt ähnelt in ihrer verkehrsrechtlichen Konstruktion stark dem Schutzweg, sowohl an rein beschilderten als auch an durch Ampeln geregelten Stellen; ihre Kennzeichnung und die Regelungen zum Befahren bzw. dem Vorrang, aber auch dem Parken in ihrem Umfeld, gleichen diesem stark. In der Ausgestaltung ist zwischen zwei Varianten zu unterscheiden, dem Übergang an ungeregelten Kreuzungen (ohne Ampel), die mit einem quadratischen, blau umrandeten Schild zur Bestimmung der geltenden Vorfahrt gekennzeichnet sind, und dem Übergang an geregelten Kreuzungen, bei dem mit einem nach oben zeigenden dreieckigen, rot umrandeten Schild auf das Vorhandensein des Radwegübergangs besonders hingewiesen bzw. gewarnt werden kann, während die Festlegung der Vorfahrt durch Ampel, vergleichbare Einrichtungen oder die Vorfahrt regelnde Schilder erfolgt. Speziell Ampelkreuzungen haben häufig auf allen vier Seiten Überwege für Fußgänger, die auch teilweise mit Überwegen für Radfahrer kombiniert sind. Dabei haben geradeaus gehende und fahrende Personen Vorrang vor den abbiegenden Fahrzeugen. Da dort wegen der Dichte der bereits vorhandenen Lenkungswerkzeuge (Ampel, Schilder, Wegweiser...) eine weitere Beschilderung, aufgrund der begrenzten menschlichen Aufnahmefähigkeit, meist nicht mehr hilfreich ist, werden oft nur weiße und rote Bodenmarkierungen am Überweg selbst angebracht, sowie in manchen Fällen auch orangefarbige Warnlichter, teils mit aufgebrachten Symbolen für die konkrete Gefahr.", "section_level": 1}, {"title": "Verhaltensempfehlungen.", "content": "Da Kreuzungsbereiche immer auch Konfliktstellen sind, wird in der Praxis allen Verkehrsteilnehmern angeraten, sich dort besonders umsichtig zu verhalten. Beispielsweise wird auf manchen Websites dem Radfahrernachwuchs im ungeregelten Fall das vorsichtige Heranfahren, die beidseitige Umschau und gegebenenfalls das Warten empfohlen. Für den geregelten Fall wird dort ebenfalls eine Tempoverringerung, das Beachten der Lichtzeichen und ein besonderes Augenmerk auf andere, rechtsabbiegende Verkehrsteilnehmer angeraten.", "section_level": 1}, {"title": "Regelungen in anderen Ländern.", "content": "Warnzeichen, die auf Radfahrer hinweisen, sind in den nationalen Verkehrsregelungen weit verbreitet. Radfahrerüberfahrten in der ungeregelten Form sind sowohl im Verkehrsrecht als auch in der Umsetzung derzeit eher die Ausnahme als die Regel. Die rechtliche und optische Ausgestaltung unterscheidet sich dabei. Entsprechende Regelungen sind bekannt für folgende Länder mit der jeweils nationalen Bezeichnung:", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die deutsche Straßenverkehrsordnung enthält keine Regelungen zu Radfahrerüberfahrten. Ist ein Radweg straßenbegleitend, hat er an einer Vorfahrtstraße ebenfalls Vorfahrt und wird dann mit einer Radwegefurt markiert. Zusätzliche Verkehrszeichen sind nur erforderlich, wenn der Radweg in zwei Fahrtrichtungen freigegeben ist. Soll ein selbstständiger Radweg bevorrechtigt werden, kann er mit beschildert werden. Eine Radwegefurt kann markiert werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Radfahrerüberfahrt ist ein Schutzweg für Radfahrer in Österreich. Das Konstrukt dient der Regelung der Vorfahrt an Stellen, an denen sich die Verkehrswege von Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern auf gleicher Höhe kreuzen, sowie dem Hinweis auf kreuzende Radfahrer ganz allgemein.", "tgt_summary": null, "id": 120249} {"src_title": "Bahnstrecke Čáslav–Třemošnice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 9. März 1880 wurde der Bauunternehmung Schön&Wessely in Prag und Hermann Ritter von Schwind „\"das Recht zum Baue und Betriebe einer Locomotiveisenbahn von der Station Časlau der priv. österreichischen Nordwestbahn über Žleb und Ronow nach Zawratec mit einer Abzweigung von Skowitz nach Vrdý und Bučitz\"“ erteilt. Die Konzession bestimmte die Ausführung der Strecke als normalspurige Sekundärbahn, die Streckengeschwindigkeit sollte auf 20 km/h begrenzt sein. Auf einer Teilstrecke wurde die Mitbenutzung der Reichsstraße von Časlau nach Chrudim genehmigt. Die Konzessionäre wurden verpflichtet, den Bau innerhalb drei Monaten nach Konzessionserteilung zu beginnen. Die Strecken Časlau–Žleb und Skowitz–Vrdý-Bučitz sollten innerhalb von zwei Jahren, die gesamte Strecke innerhalb von drei Jahren fertiggestellt sein. Die Konzessionsurkunde wurde am 21. August 1881 noch einmal abgeändert. Der österreichische Staat behielt sich nun ein jederzeitiges Recht zur Verstaatlichung vor. Die Konzession wurde noch während der Bauphase an die neu gegründete ÖLEG übertragen. Diese eröffnete die Strecken der \"Locomotiveisenbahn von Časlau nach Zawratec mit Abzweigungen\" am 6. Januar 1881 (Čáslav–Žleby, Skovice–Vrdy-Bučice) und 15. Februar 1882 (Žleby–Závratec-Třemošnice). Den Betrieb führte die ÖLEG selbst aus. Die Strecke erschloss ein landwirtschaftlich geprägtes Hügelland in der Mitte Böhmens, wo vor allem Zuckerrübenanbau und Zuckerproduktion charakteristisch waren. Im Bahngebiet der \"Secundärbahn\" befanden sich insgesamt drei durch Zweiggleise angebundene Zuckerfabriken, so in Žleby, Vrdy und Bučice. Ein wichtiger Güterkunde war später auch das Kalkwerk der Grafen Kinsky in Závratec, das seine Rohstoffe über eine Seilbahn aus den Kalkbrüchen bei Prachovice bezog. Ab 1. Juli 1889 übernahm die Österreichische Nordwestbahn (ÖNWB) die Betriebsführung auf Rechnung des Eigentümers. Nach Verstaatlichung der ÖLEG am 1. Januar 1894 kam die Strecke ins Eigentum der k.k. Staatsbahnen (kkStB). Die ÖNWB wurde schließlich 1909 verstaatlicht, damit ging auch die Betriebsführung an die kkStB über. Infolge des von Österreich verlorenen Ersten Weltkrieges gehörte die Strecke ab 1918 zum Netz der neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatseisenbahnen (ČSD). Der erste Fahrplan der ČSD von 1919 wies insgesamt zwei Reisezugpaare über die Gesamtstrecke aus. Ein weiteres verkehrte von Časlav über Skovice nach Vrdy-Bučice. Ende der 1980er Jahre verzeichnete der Fahrplan der Lokalbahn insgesamt sieben Zugpaare zwischen Časlav und Třemošnice. Nach der samtenen Revolution in der Tschechoslowakei im Jahr 1989 ging die erbrachte Verkehrsleistung im Reise- und Güterverkehr nach und nach zurück. Schnellere Buslinien und der zunehmende Individualverkehr zogen Reisende ab. Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Als Eisenbahninfrastrukturunternehmen fungiert seit 2003 die staatliche Organisation Správa železniční dopravní cesty (SŽDC). Der Fahrplan 2010 sieht werktags insgesamt 12 tägliche Reisezugpaare vor, die in einem angenäherten Einstundentakt verkehrten. Am Wochenende verkehren die Züge aller zwei Stunden. Zum Einsatz kommen ausschließlich die zweiachsigen Triebwagen der ČD-Baureihe 810.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Čáslav–Třemošnice ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, welche ursprünglich durch die Österreichische Lokaleisenbahngesellschaft (ÖLEG) als „normalspurige Secundärbahn“ erbaut und betrieben worden ist. Sie verläuft von Čáslav über Žleby nach Třemošnice.", "tgt_summary": null, "id": 408562} {"src_title": "Sphagnum fimbriatum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale der Pflanze.", "content": "Die Pflanzen von \"Sphagnum fimbriatum\" zeigen sich vor allem in reingrünen Farben mit Tönungen zu gelblich-grün und bräunlichen Nuancen. Sie sind üblicherweise klein und schlank ausgebildet, zeigen aber in Gebieten des antarktischen Florenreichs einen kompakteren Aufbau. Diese Torfmoosart bildet lockere bis dichte Rasen. Typisch ist die zwiebelförmige Endknospe der Pflanzen und das Fehlen des metallischen Schimmers in trockenem Zustand. Die Stämmchen sind bleichgrün bis strohfarben gefärbt. Die spatelförmig bis breit spatelförmig geformten Stammblätter sind 0,8–1,5(–2) Millimeter lang, über die breite Spitze und oft teilweise hinunter an den Rändern stark zerschlitzt oder gefranst. Der Blattrand verbreitert sich kaum bis zuhöchst zu einem Viertel gegenüber der Blattbasis. Die Hyalocyten zeigen einen rhomboidartigen Umriss, sind mit verstärkenden Fibrillen ausgestattet und entweder un- oder zweigeteilt. Die Äste von \"Sphagnum fimbriatum\" sind länglich rund bis lang und schmal und stehen in Wirteln von zwei bis vier Ästen, wovon jeweils ein bis zwei Äste aufrecht stehen und ein bis zwei Äste am Stamm hängen. Die eiförmig-lanzettlichen Astblätter sind 1,1–1,5(–2) Millimeter lang und an der Blattspitze eingerollt. Die leeren, toten Hyalocyten sind sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite reichlich mit unterschiedlich großen Poren und Fibrillen ausgestattet. Die chlorophyllhaltigen, lebenden Chlorocyten sind auf der Blattoberseite von den Hyalocyten nicht verdeckt und daher frei zu sehen; auf der Blattunterseite dagegen zeigen sie sich deutlich weniger freiliegend.", "section_level": 2}, {"title": "Merkmale der geschlechtlichen Entwicklung und deren Organe.", "content": "Aus den Sporen entsteht ein fadenförmiger Vorkeim (das Protonema). Dieses wächst dann zu einem Vegetationskörper, dem Lager (Thallus) aus. Auf diesem Gewebethallus entwickelt sich dann erst das typische geschlechtszellenbildende Moospflänzchen (der Gametophyt) mit oft einhäusiger geschlechtlicher Ausrichtung, wobei die männlichen Geschlechtszellbehälter (die Antheridien) in den Blattachseln besonders gefärbter und gestalteter Zweige der Endknospe und die weiblichen Fortpflanzungsorgane (Archegonien) an der Spitze der Seitenzweige sitzen. Nach der Befruchtung entwickelt sich der Sporophyt, der unter anderem aus der Kapsel (dem Sporogon) besteht und auf einem relativ langen, bis zu 1 Zentimeter messenden Scheinfuß (Pseudopodium) emporgehoben wird. Die Sporen weisen einen Durchmesser von etwa 20–27 Mikrometer auf.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Standortansprüche.", "content": "Der Lebensraum von \"Sphagnum fimbriatum\" sind nährstoffarme (oligotrophe), mehr oder weniger saure Feuchtgebiete mit einem pH-Wertbereich von 3,4 bis 7,5. Die Habitate sind bewaldete, oft leicht gestörte Moore mit Bruchwäldern, Waldsümpfen und Moorgräben. Die Vorkommen befinden sich oft unter Weidengebüsch. Begleittorfmoose sind das Schmalblättrige Torfmoos (\"Sphagnum angustifolium\"), das Trügerische Torfmoos (\"Sphagnum fallax\"), das Sumpf-Torfmoos (\"Sphagnum palustre\"), \"Sphagnum squarrosum\" und das Girgensohns Torfmoos (\"Sphagnum girgensohnii\"). Die Verbreitung ist mit Vorkommen auf den Kontinenten Eurasien, Nordamerika und Südamerika, im südlichen Afrika, auf Neuseeland und verschiedenen Inseln des antarktischen Floren-Reichs angegeben. Im europäischen Bereich werden Vorkommen in Norwegen, in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz, in Ungarn, in der französischen Region Normandie erwähnt.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdungssituation und Schutzmaßnahmen.", "content": "\"Sphagnum fimbriatum\" wird in verschiedenen nationalen Roten Listen gefährdeter Arten europäischer Staaten geführt und damit dessen Bestandssituation, die meist durch die Reduzierung der besiedelten Nassbereiche gekennzeichnet ist, Ausdruck gegeben. In der Roten Liste Deutschlands wird die Art als derzeit nicht gefährdet gesehen, wogegen die Länder Saarland und Brandenburg die Art als gefährdet (Kategorie 3) bewerten. Die Schweiz führt \"Sphagnum fimbriatum\" in ihrer nationalen Roten Liste als verletzlich (Kat. VU für „vulnerable“). Wie alle Torfmoose ist auch \"Sphagnum fimbriatum\" Nutznießer der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Nr. 92/43/EWG in der aktualisierten Fassung vom 1. Januar 2007 und ihren Schutzmaßnahmen. Der Lebensraum der „Sauren Moore mit Sphagnum“ wird in Anhang I unter Schutz gestellt und gleichzeitig die Verpflichtung zur Ausweisung besonderer Schutzgebiete geschaffen. Durch die Listung in Anhang V steht es den Mitgliedsstaaten offen, Entnahme- und Nutzungseinschränkungen einzuführen. Die Bundesrepublik Deutschland schützt \"Sphagnum fimbriatum\" ebenfalls zusammen mit allen Torfmoosarten auf der Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) über die Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) und bezeichnet daher auch diese Art als besonders geschützte Art. In der Schweiz ist \"Sphagnum fimbriatum\" wie alle Torfmoosarten und auch deren Lebensräume durch das Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz (NHG) und begleitende Verordnungen unter Schutz gestellt. Dies trägt dazu bei, die Übernutzung und Lebensraumzerstörung der Torfmoos-Arten zu stoppen respektive einzudämmen. Die Torfmoose selbst finden sich als Anlage 2 der entsprechenden Verordnung auf der Liste der geschützten Pflanzen. Auch finden die Moore als Lebensgrundlage von Torfmoosen auf Grund der Rothenthurm-Initiative mit Art. 78 Abs. 5 Eingang in die Bundesverfassung und werden hier im Inventar der schützenswerten Lebensraumtypen unter Schutz gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Sphagnum fimbriatum\" wird in der Sektion \"Acutifolia\" der Gattung \"Sphagnum\" innerhalb der monogenerischen Familie Sphagnaceae geführt. Es werden zwei Untertaxa angegeben, die entweder dem Rang Unterart oder Varietät zugeordnet werden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Sphagnum fimbriatum ist ein Torfmoos, das der Sektion \" Acutifolia\" in der Gattung \"Sphagnum\" zugeordnet ist und zu den Laubmoosen gehört. Diese Art wird in deutschsprachigen Regionen meist „Gefranstes Torfmoos“ oder seltener „Zierliches Torfmoos“ genannt.", "tgt_summary": null, "id": 1667953} {"src_title": "Bahnstrecke Panský–Krásná Lípa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem 1884 die Böhmische Nordbahn die Bahnstrecke von Rumburg über Schluckenau nach Nixdorf eröffnet hatte, forderten auch die südlich dieser Strecke gelegenen Orte ihren Bahnanschluss. Im Jahre 1894 gründete sich unter Führung des Industriellen Dr. Kindermann das Konsortium \"Nordböhmische Industriebahn\", welche die Bahn zwischen Nixdorf, Zeidler, Herrnwalde und Rumburg, mit einem Abzweig nach Schönlinde in eigener Regie bauen wollte. Die Konzession \"zum Baue und Betriebe einer als normalspurige Localbahn auszuführenden Locomotiveisenbahn\" wurde am 3. August 1901 durch den österreichischen Staat erteilt. Die neue Bahn kam fast ohne besondere Kunstbauten wie Brücken, Tunnel oder Einschnitte aus. Als einzige Betriebsstelle außer den beiden Anschlussbahnhöfen richtete man einen Haltepunkt in Gärten (heute: Zahrady u Rumburka) ein. Im Oktober 1902 konnten die Bauarbeiten schließlich beendet werden. Mit einem Festzug wurde die neue Bahnlinie am 28. Oktober 1902 feierlich eröffnet. Den Betrieb führten zunächst die k.k. Staatsbahnen (kkStB) auf Rechnung der Eigentümer aus. Nach dem Ersten Weltkrieg 1918 übernahmen die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD diese Aufgabe. Der erste Fahrplan der ČSD von 1919 verzeichnete drei Zugpaare zwischen Herrnwalde und \"Krásná Lípa\". Die Fahrzeit über die 5 Kilometer lange Strecke betrug 15 Minuten. Am 1. Januar 1925 wurde die Nordböhmische Industriebahn verstaatlicht und in die ČSD eingegliedert. Am 1. Oktober 1938 fiel das Bahngebiet wie das gesamte Sudetenland entsprechend dem Münchner Abkommen an Deutschland. Bei der Räumung des Gebietes Ende September 1938 zerstörten tschechoslowakische Truppen etwa zwei Kilometer der Strecke mit einem sogenannten Schienenwolf. Die Verwaltung der Strecke übernahm nun die Deutsche Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als Kursbuchstrecke 162f \"Schönlinde-Herrnwalde\" enthalten. Der Fahrplan von 1944 enthielt insgesamt fünf Personenzugpaare auf der Gesamtstrecke, die bis auf eines nur werktags verkehrten. Die Fahrzeit betrug 12 Minuten. Am Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 wurde der Betrieb eingestellt. Nach dem Ende des Krieges kam die Strecke zu den wieder gegründeten ČSD. Die Verkehrsleistung verringerte sich infolge der Vertreibung der deutschen Bevölkerung auf ein Minimum. Ende der 1980er Jahre beschränkte sich der Reiseverkehr nur noch auf den Bedarf des Berufsverkehrs, wobei nach wie vor täglich gefahren wurde. Der Fahrplan 1988 verzeichnete nur drei Züge in der Relation Rumburk–Pansky–Krásná Lípa und zwei in der Gegenrichtung. 1997 drohte wegen der geringen Verkehrsbedeutung erstmals die Einstellung des Bahnbetriebes. Eine damals vorgesehene Übernahme der Strecke durch einen privaten Betreiber kam jedoch nicht zustande. Heute verkehren Reisezüge nur noch an Wochenenden und Feiertagen. Der Jahresfahrplan 2010 verzeichnete zwei Reisezugpaare in der Relation Rumburk–Krásná Lípa–Pansky–Dolní Poustevna. Güterverkehr findet nicht mehr statt.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeugeinsatz.", "content": "In den ersten Betriebsjahren kamen auf der Strecke die Lokalbahnlokomotiven der kkStB-Reihe 97 (ČSD 310.0) vor gemischten Zügen zum Einsatz. Ab dem 1. Mai 1932 setzte die ČSD im Personenverkehr die Turmtriebwagen der ČSD-Baureihe M 120.4 ein. Belegt ist auch die Verwendung von Triebwagen der ČSD-Baureihe M 242.0 Ende der 30er Jahre. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die mittlerweile überalterten Turmtriebwagen von der neu in Dienst gestellten Baureihe M 131.1 verdrängt. Heute kommen im Reisezugverkehr die ab Ende der 70er Jahre in Dienst gestellten Triebwagen der Baureihe 810 (ČSD-Baureihe M 152.0) sowie die aus diesen Fahrzeugen rekonstruierten Triebwagen der Reihe 814 („Regionova“) zum Einsatz. Zwischen den Jahren 2014 und einschließlich 2017 wurde der Reiseverkehr planmäßig mit den modernen Triebwagen der ČD-Baureihe 844 („Regioshark“) abgewickelt. Seit 2018 setzt České dráhy auf der Strecke ausschließlich Triebwagen der ČD-Baureihe 810 bzw. ČD-Baureihe 814 ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Panský–Krásná Lípa ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von der Nordböhmischen Industriebahn als staatlich garantierte Lokalbahn erbaut wurde. Die kurze Strecke verläuft von Panský (\"Herrnwalde\") nach Krásná Lípa (\"Schönlinde\").", "tgt_summary": null, "id": 15720} {"src_title": "Reduta (Bratislava)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Der Theresianische Schüttkasten.", "content": "Auf dem Gelände der heutigen Redoute wurde, auf Geheiß Maria Theresias in den Jahren 1773–74 der theresianische „Schüttkasten“ mit wunderschöner klassizistischer Fassade gebaut, der als Getreidelager der Stadt Preßburg diente. Die mit Maria Theresias eigenhändiger Begutachtung versehenen Originalpläne die mit der Jahreszahl 1773 versehen sind, befinden sich im Budapester Landesarchiv. Sie sind eindeutig von Franz Anton Hillebrandt, als Entwerfer des Gebäudes signiert. Der Baumeister Franz Carl Römisch wurde mit der Bauausführung des Gebäudes betraut. Beim Schüttkasten handelte es sich um einen reinen Zweckbau. Die Schmalseiten des Gebäudes zum Theaterplatz und zur Donau hin, waren als Hauptfassaden mit je drei Achsen, ausgestaltet. Der Mittelachse entsprach ein Risalit, der unten, fast über die ganze Breite, das Portal einnahm. Das Portal wurde von zwei Doppelpilastern flankiert und mit einem runden Portalbogen – an dessen Enden zwei Urnen angebracht waren – abgeschlossen. Das Gebäude wurde mit einem Dreiecksgiebel gekrönt, dessen Tympanon mit Landeswappen und Krone des Königreiches Ungarn geschmückt war. Neben zahlreichen Verzierungen war auf dem Gebäude folgende Inschrift angebracht: \"„Providentia Mariae Theresiae Aug. Res frumentaria Bono Publico Costituta Anno MDCCLXXIIII\"\" Der Schüttkasten hatte auf der Langseite des Gebäudes vier Etagen mit vier Reihen rechteckiger kleiner Fenster, die in sechzehn Achsen aufgegliedert waren. Der Bau wurde durch ein mächtiges Walmdach abgedeckt. Innen hatte er sechs Plattformen mit kleinen Lüftungsöffnungen, die Raum für ein Volumen von 160 000 Metzen Getreide boten. Der Bau wurde für die damals enorme Summe von 60 000 Goldgulden errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Redoute.", "content": "Zu Beginn des 20. Jh. wurde der Schüttkasten nicht mehr benötigt und daher wurden seitens der Stadtverwaltung Überlegungen angestellt, den Bau für kulturelle Zwecke zu nutzen. Da jedoch keine befriedigende Lösung gefunden werden konnte, wurde der Abriss des Gebäudes beschlossen, was auch im ersten Quartal des Jahres 1911 geschah. Das neue Gebäude entstand an de Stelle des Theresianischen Schüttkastens nach Plänen der Budapester Architekten Desző Jakab und Marcell Komor. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1913, verzögerten sich aber wegen des Ersten Weltkrieges, sodass sie erst 1919 beendet wurden. Die Redoute ist eines der ersten Gebäude in Bratislava, die in \"Eisen-Beton-Bauweise\" errichtet wurden. Die Redoute, mit ihrem wunderschönen großen Saal, wurde über viele Jahre hinweg zur Veranstaltung von Faschingsbällen sowie verschiedenen Kulturveranstaltungen genutzt. Seit 1949 befindet sich in der Redoute, nachdem im großen Saal eine Konzertorgel eingebaut wurde, der Hauptsitz der Slowakischen Philharmonie. Außerdem befanden sich hier verschiedene Vereinslokale und eines der ersten Kinos der Stadt gleichen Namens. Der Eigentümer war die Stadt; nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude verstaatlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "2012 wurde eine neue Orgel von der Orgelbaufirma Rieger aus Österreich eingebaut. Diese ersetzte das Vorgängerinstrument von Rieger-Kloss von 1956. Die Orgel hat 66 Register mit Manualen und Pedal. Sie lässt sich von einem (mechanischen) Hauptspieltisch und einem fahrbaren (elektrischen) Spieltisch aus anspielen. Die Registertrakturen sind elektrisch.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Reduta (dt. \"Redoute\") ist ein neoklassizistisches Gebäude in der Altstadt von Bratislava Sie ist Hauptveranstaltungsort und Sitz der Slowakischen Philharmonie.", "tgt_summary": null, "id": 716797} {"src_title": "Malé Karlovice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Malé Karlovice befindet sich am Nordhang der Javorníky im Naturpark CHKO Beskydy. Das Dorf erstreckt sich im Tal des Baches Tisňavský potok. Nördlich erhebt sich der Adamík (742 m), im Nordosten der Buřanov (787 m), östlich die Bařinka (867 m) und Lemešná (950 m), im Südosten die Lopušná (913 m) und der Veľký Javorník (1071 m), südlich der Stratenec (1055 m), Gigula (951 m) und Koncová (896 m), im Südwesten der Malý Javorník (1019 m), Javorníček (860 m) und Štrčkov (777 m), westlich die Kantorka (716 m) sowie im Nordwesten die Kyčera (742 m). Das Kataster von Malé Karlovice reicht nach Süden bis zur slowakischen Grenze. Nachbarorte sind Adamíky und Machůzky im Norden, Tísňavy, Podťaté und Grúň im Nordosten, Podešví, Kubáň, Na Lemešné, Lopušánki, Štúrali, Noclehy und Selský Příschlop im Osten, Stodoliska, Potoky, Závrská, Javorníček, Panský Příschlop und U Planků im Süden, Koncová, Polomova, Štrčková und Velká Stavnovice im Südwesten, Štucov, U Kuřičků und Pluskovec im Westen sowie Velké Karlovice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Am 9. November 1714 gründete der Besitzer der Herrschaft Rožnov, Karl Heinrich von Zierotin, im Grenzgebiet seiner Herrschaft die Ansiedlung \"Carlowicze\". Das Dorf bestand zunächst aus neun Anwesen und vergrößerte sich durch die Gewährung von Freiheiten für die Siedler, die nicht nur aus Mähren, sondern auch aus Oberungarn und Polen kamen. Der genaue Grenzverlauf in den Urwäldern der Javorníky war jedoch unklar. Nachdem es 1733 wegen Grenzstreitigkeiten in Machůzky zu einem Gefecht mit 13 Toten gekommen war, in der volkstümlichen Überlieferung ist sogar von 59 Gefallenen die Rede, erfolgte 1734 eine Berainung der mährisch-ungarischen Grenze, deren Verlauf dabei auf dem Kamm der Javorníky bis zum Makov-Pass festgelegt wurde. Der Schutz der Grenze erfolgte durch Portaschenkorps und entlang ihres Verlaufs entstanden 43 Tschartaken und 70 Wachhäusel. Zwischen den Tschartaken wurde der Wald an der Grenze auf zwei Klaftern ausgehauen. 1750 bestand Karlovice aus 132 Wirtschaften. Im Jahre 1774 beendete die böhmische Königin Maria Theresia die Differenzen zwischen den Herrschaften Rožnov und Vsetín um Karlovice durch eine Teilung des Dorfes, dessen Kataster damals 86 km2 umfasste. Malé Karlovice, Bzové, Soláň, Stanovnice, Pluskovec und Tísňavy wurden damit nach Vsetín untertänig; Hrubé Karlovice mit den restlichen Ansiedlungen verblieb bei Rožnov. Das Kataster von Malé Karlovice hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Ausdehnung von 20 km2. Die 1826 erfolgte Gründung der Glashütte \"Františčina huť\" in Leskové trug mit dazu bei, dass bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein Großteil der Wälder abgeholzt wurde und der Waldanteil auf 20 Prozent zurückging. Anstelle der ursprünglichen Buchen-Tannen-Wälder wurden Fichtenmonokulturen aufgeforstet. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Malé Karlovice zur Herrschaft Vsetín untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Malé Karlovice\"/\"Klein Karlowitz\" ab 1850 eine politische Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Valašské Meziříčí. Ab 1870 wurde mit der Wiederbewaldung landwirtschaftlicher Nutzflächen begonnen. Seit 1910 gehört die Gemeinde zum Bezirk Vsetín. Im Jahre 1966 wurde Malé Karlovice nach Velké Karlovice eingemeindet. Zugleich wurde die 26 Häuser umfassende Ortschaft Zadní Stanovnice von Malé Karlovice ausgegliedert und dem Kataster von Karolinka zugeschlagen. Im Jahre 1991 lebten in Malé Karlovice 272 Personen. Beim Zensus von 2001 wurden 130 Wohnhäuser und 234 Einwohner gezählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Malé Karlovice (deutsch \"Klein Karlowitz\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Velké Karlovice in der Mährischen Walachei in Tschechien. Er liegt drei Kilometer südöstlich von Velké Karlovice und gehört zum Okres Vsetín.", "tgt_summary": null, "id": 587727} {"src_title": "Antaeus (Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde 1994 von Black Priest, Storm und Antaeus gegründet. 1995 und 1996 wurden zwei Demos aufgenommen, während dieser Zeit gab es einige Wechsel in der Besetzung. Die beiden derzeit aktiven Mitglieder, MkM und Set, kamen 1996 und 1998 zu der Band. Ihr erstes Album \"Cut Your Flesh and Worship Satan\" enthielt neu aufgenommene Lieder der Demoaufnahmen. Für das zweite Album \"De Principii Evangelikum\" unterschrieb die Band bei Osmose Productions. Das dritte Album \"Blood Libels\" wurde wiederum vom Label Norma Evangelium Diaboli veröffentlicht. Im Jahr 2006 tourten Antaeus und die deutsche Band Secrets of the Moon gemeinsam, 2008 schloss die damalige Antaeus-Bassistin LSK sich Secrets of the Moon an. Von den Bandgründern ist inzwischen keiner mehr bei der Band aktiv.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Auf den ersten beiden Demos spielte die Band eher atmosphärischen Black Metal mit Keyboards und akustischer Gitarre. Später änderten sie ihren Stil zu rohem, dissonantem und chaotischem Black Metal mit Death-Metal-Einflüssen. \"Blood Libels\" wurde als „aggressive black metal with a pinch (or ten) of death metal thrown in“ bezeichnet. Das Album endet mit dem über neun Minuten langen Titellied \"Blood Libels\", welches als „so intense it's literally almost unbearable“ bezeichnet wurde. Die Band beschreibt ihre eigene Musik als „Satanik Audio Violence“ und gibt auf ihrer Myspace-Seite als Einflüsse „black death metal acts from the late 80s early 90s“ an. MkM zufolge muss Black Metal hasserfüllt und satanisch sein, der Dunkelheit und allem, was Schmerz verursacht, huldigen. Dementsprechend verbinden die Texte Tod und Leid u. a. in Form selbstverletzenden Verhaltens mit Satanismus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antaeus ist eine Black-Metal-Band, welche im Jahr 1993 in Frankreich gegründet wurde. Der Slogan der Band lautet: „Anti God, Anti Music, Anti You“.", "tgt_summary": null, "id": 480354} {"src_title": "Assortative Paarung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundsätzliches.", "content": "In der Evolution der Arten beeinflusst die assortative Paarung das Tempo der Entwicklung. Vorwiegende Paarung mit ähnlichen Artgenossen führt über Subspezies eher zu neuen Arten. Paarung von Unähnlichen stabilisiert die ursprüngliche Art und lässt weniger neue Typen entstehen. Assortative Paarung wird als Ursache sympatrischer Artbildung angeführt. Bei manchen Populationen gibt es zwei genetische Rückzugsgebiete mit unterschiedlichen Phänotypen als Optimum. Zwischenformen der Phänotype sind biologisch schwächer. Für den Einzelnen ist es von Vorteil, Partner erkennen zu können, die genetisch in die gleiche Richtung streben wie er, so dass sich durch natürliche Auslese die Fähigkeit eines solchen Erkennens entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Bei der Meergrundel.", "content": "Ein Beispiel für assortative Paarung ist die Korallengebiete bewohnende Meergrundel, die sich in einem kleinen Gebiet in Neuguinea mit wenig Korallen in eine Mutter- und eine Tochterart aufspaltet. Die Mutterart meidet das Gebiet; die Tochterart ist von der Mutterart reproduktiv isoliert, obwohl sie von ihr umgeben ist. Es wird vermutet, dass die beiden Arten sich durch assortative Paarung voneinander getrennt haben, als die Angehörigen der entstehenden Unterart die Paarung mit Individuen bevorzugten, die in dem Gebiet laichten.", "section_level": 1}, {"title": "Beim Menschen.", "content": "Wissenschaftler sprechen auch beim Menschen von assortativer Paarung. In diesem Fall geht es jedoch nicht um die Begattung, sondern um die Wahl eines Lebenspartners. Es lässt sich feststellen, dass Menschen dazu neigen, sich einen Partner mit ähnlichen akademischen Fähigkeiten und ähnlicher Intelligenz zu wählen. So korrelierten bei einer Studie die Fähigkeiten von Ehepartnern im Bereich, Lesen, Rechtschreibung und Rechnen, die Größe des Wortschatzes der Ehepartner und der Verbal-IQ und Gesamt-IQ der beiden Ehepartner miteinander. Steve Silberman stellte die Hypothese auf, dass die starke Häufung von Kindern mit Autismus im Silicon Valley auf assortative Paarung zurückzuführen sein könnte. Demnach ist das Risiko für autistische Nachkommen dadurch erhöht, dass dort vermehrt technikaffine Männer und Frauen mit leichten autistischen Zügen aufeinandertreffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Assortative Paarung ist ein Begriff aus der Evolutionsbiologie und beschreibt eine Form nicht-zufälliger Paarung. Sie liegt vor, wenn Arten mit geschlechtlicher Fortpflanzung zur Begattung mit Individuen neigen, die ihnen in gewisser Hinsicht besonders ähnlich sind (\"positive assortative Paarung\"). Bei den Pflanzen entspricht ihr die selektive Fertilisation.", "tgt_summary": null, "id": 606961} {"src_title": "Verteiler (Schriftverkehr)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verwendung.", "content": "Ein Verteiler ist besonders bei Geschäftsbriefen, Memos, Protokollen und im behördlichen Schriftverkehr üblich. Heute findet zumindest in der geschäftlichen Kommunikation der Schriftverkehr überwiegend per E-Mail statt, dementsprechend werden E-Mail-Verteiler eingesetzt. Die Liste der Empfänger eines Verteilers können entweder namentlich (Hr. Müller, Fr. Lehmann usw.) oder nach Funktion (Ltr. Verkauf, Ltr. Rechtsabteilung usw.) benannt werden. Im Sekretariat der versendenden Organisationseinheit oder spätestens in der Poststelle werden vom zu verteilenden Schriftstück entsprechend der Größe des Verteilers eine Anzahl von Kopien hergestellt, adressiert und per Hauspost, Behördenpost oder Postunternehmen versandt. Bei Schriftstücken, die der Geheimhaltung unterliegen – zum Beispiel als Geheimnis im militärischen Bereich – hat der Verteiler zusätzlich zur Steuerung der Kommunikation die Funktion der Verbreitungskontrolle. Dazu wird der Verteiler als nummerierte Liste gestaltet und jede Kopie erhält eine Ausfertigungsnummer gemäß der Position im Verteiler. Auch die zweite und folgende Seiten des Schriftstücks erhalten eine Kopfzeile, in der neben der Seitennummer die Ausfertigungsnummer notiert ist. Sollte ein solches Schriftstück an nichtberechtigte Empfänger geraten und dies bekannt werden, so kann anhand der Ausfertigungsnummer festgestellt werden, von welchem Adressaten das Schriftstück ursprünglich stammt.", "section_level": 1}, {"title": "Gestaltung.", "content": "Gemäß DIN 5008 (\"Anlagen- und Verteilervermerke\") wird in Deutschland der Verteilervermerk auf der ersten Seite eines Geschäftsbriefes oder Dokumentes linksbündig unterhalb von Unterschrift und Anlagevermerk aufgeführt. Zwischen Anlagevermerk und Verteilervermerk soll sich eine Leerzeile befinden. Das Wort „Verteiler“ wird durch Fettschrift hervorgehoben. Vor der Berücksichtigung von elektronischer Textverarbeitung durch die DIN-Norm war dafür die Unterstreichung mit Schreibmaschine vorgesehen. Die Namen werden direkt unterhalb des Wortes „Verteiler“ aufgeführt. In den USA regelt der Standard ANSI/NISO Z39.18 (\"Distribution List\") die Gestaltung von Verteilern. Dort ist festgelegt, dass sich der Verteiler für Berichte am Ende des Schriftstücks hinter dem Index (bzw. hinter dem Glossar, falls kein Index vorhanden ist) befindet. Der Verteiler ist im Teil der internen Empfänger (\"intern\" bedeutet innerhalb der versendenden Organisation) absteigend hierarchisch sortiert. Externe Empfänger werden alphabetisch nach Organisation sortiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Verteiler wird im Schriftverkehr eine Liste von Empfängern eines Schriftstücks bezeichnet, die auf dem Schriftstück aufgeführt sind. Die Gestaltung des Verteilers im deutschsprachigen Schriftverkehr ist in DIN 5008 geregelt.", "tgt_summary": null, "id": 1461775} {"src_title": "Otto Steinwender", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Otto Steinwender besuchte nach der Volksschule das Gymnasium in Klagenfurt, wo er Mitglied der pennalen Verbindung Caranthania Klagenfurt war, und studierte in der Folge an der Juridischen und der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Während seines Studiums wurde er 1865 Mitglied der \"Burschenschaft Silesia Wien\". Er legte die Lehramtsprüfung für Klassische Philologie und Germanistik ab und promovierte 1873 zum \"Dr. phil.\" Beruflich war er in der Folge als Professor für Latein und Griechisch am Wiener Städtischen Gymnasium in Mariahilf tätig, wobei er zudem volkswirtschaftliche und politische Artikel veröffentlichte. Er war zudem Mitbegründer des Deutschen Schulvereins und wurde 1885 Mitglied des Österreichischen Abgeordnetenhauses im Reichsrat. Des Weiteren vertrat er ab dem 3. März 1892 die Städte und Märkte Spittal an der Drau, Gmünd, Greifenburg, Obervellach, Oberdrauburg als Abgeordneter im Kärntner Landtag, bei der letzten Landtagswahl vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er 1909 hingegen als Vertreter der Allgemeinen Wählerklasse in den Landtag gewählt worden. Steinwender spaltete 1891 die Deutsche Nationalpartei und im Juni 1896 die \"Deutsche Volkspartei\" von der Schönerer-Bewegung ab und konnte mit gemäßigter antisemitischer Rhetorik größere Wahlerfolge erzielen, als sein radikalerer Ideengeber mit dessen Alldeutscher Vereinigung. Das Parteiprogramm von 1896 folgt in den meisten Punkten dem deutschnationalen Linzer Programm, an dem auch schon Steinwender mitgewirkt hatte. Im Abgeordnetenhaus schloss sich Steinwender einstweilen dem Deutschen Nationalverband an und wirkte von 1909 bis 1911 als Vizepräsident. Nach dem Ende des Krieges gehörte Steinwender als Vertreter der Deutschen Nationalpartei vom 21. Oktober 1918 bis zum 16. Februar 1919 der Provisorischen Nationalversammlung an, gleichzeitig war er vom 30. Oktober 1918 bis zum 15. März 1919 Staatssekretär der Finanzen. Danach vertrat er die Großdeutsche Volkspartei vom 1. Dezember 1920 bis zu seinem Tod im Bundesrat. Steinwender wird heute in der Traditionspflege der Freiheitlichen Partei Österreichs als politischer „Ahnherr“ betrachtet, der den „Spagat“ zwischen Altliberalen und den politisch weit entfernten Deutschnationalen geschafft hatte. Damit soll eine liberale Traditionslinie der FPÖ zum Liberalismus konstruiert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto Steinwender (* 17. Februar 1847 in Klagenfurt; † 20. März 1921 in Villach) war ein österreichischer Politiker (DnP/GdP) und Gymnasialprofessor. Er war Abgeordneter zum Kärntner Landtag und zum Abgeordnetenhaus, Obmann der Deutschen Volkspartei sowie Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung und des Bundesrates. Von 1918 bis 1919 war er zudem in der Staatsregierung Renner I Staatssekretär der Finanzen.", "tgt_summary": null, "id": 381469} {"src_title": "Geschlechtsmerkmal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Primäre Geschlechtsmerkmale.", "content": "Primäre Geschlechtsmerkmale sind die Geschlechtsorgane, die vornehmlich der direkten Fortpflanzung dienen, wie z. B. Vulva, Vagina, die Ovarien, Uterus, Hoden, Nebenhoden, Samenwege und der Penis. Sie sind bei Säugetieren und beim Menschen schon bei der Geburt vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Sekundäre Geschlechtsmerkmale.", "content": "Sekundäre Geschlechtsmerkmale sind nicht unmittelbar für die geschlechtliche Fortpflanzung notwendige physische Merkmale. Sie entwickeln sich durch die Geschlechtsreife. Beim Menschen sind das die weibliche Brust und der männliche Bartwuchs. Ein Beispiel bei Tieren ist der Hahnenkamm. Sekundäre Geschlechtsmerkmale sind physische Merkmale, die im Laufe der Generationen durch die sexuelle Selektion verändert werden können. Sie steigern beispielsweise oft die Attraktivität gegenüber dem anderen oder dem eigenen Geschlecht oder das Durchsetzungsvermögen gegenüber Konkurrenten oder dienen der Aufzucht der Jungen. Häufig betreffen sie Feder- und Haarkleid, Gebiss- und Skelettmerkmale, aber auch Horn- und Geweihbildung, Milchdrüsen oder den Beutel bei Beuteltieren. Bei vielen Lebewesen sind die mit der Geschlechtsreife sich herausbildenden sekundären Geschlechtsmerkmale dauerhaft, andere Arten zeigen den Sexualdimorphismus nur zur Paarungszeit. Sekundäre Geschlechtsmerkmale stehen oft auch mit der Fortpflanzungsfunktion in Zusammenhang, da zum Beispiel die Ausbildung eines Geburtskanals zu Veränderungen im Körperbau führt (siehe Anatomie des Beckens und Geburtsdilemma).", "section_level": 1}, {"title": "Tertiäre Geschlechtsmerkmale.", "content": "Tertiäre Geschlechtsmerkmale sind sonstige Geschlechtsmerkmale. Sie bilden sich teilweise mit der Geschlechtsreife heraus, wie etwa die dunklere Färbung der Männchen der Welsartigen oder der Knochenbau in Form eines weiblichen oder männlichen Beckens oder die Körpergröße. Die Abgrenzung bei den physischen Merkmalen zwischen sekundären und tertiären Geschlechtsmerkmalen ist nicht immer eindeutig, da neben der Genetik auch die Umwelt eine maßgebliche Rolle spielt. Verhaltensmerkmale, psychische und soziale Merkmale gehören zu den tertiären Geschlechtsmerkmalen und sind oft nicht erblich, sondern erlernt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Geschlechtsmerkmale sind die Eigenschaften, die bei den Geschlechtern einer Tierart unterschiedlich ausgeprägt sind. Es gibt \"primäre\", \"sekundäre\" und \"tertiäre\" Geschlechtsmerkmale.", "tgt_summary": null, "id": 1410788} {"src_title": "Abies ziyuanensis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Abies ziyuanensis\" wächst als immergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 30 Metern und Brusthöhendurchmesser von bis zu 90 Zentimetern erreichen kann. Die Äste gehen waagerecht von langen und geradem Stamm ab. Junge Bäume haben eine glatte, gräuliche Borke, welche im Alter etwas aufhellt, Furchen bildet und in viele, unterschiedlich große Platten aufreißt. Die Rinde der kräftigen Zweige ist zuerst hellgelb bis bräunlich-gelb gefärbt. Im dritten oder vierten Jahr verfärbt sie sich häufig gräulichschwarz und reißt auf. In den Furchen stehen manchmal Haare und man findet Blattnarben. Die ovalen bis konischen Knospen sind gelblichbraun gefärbt. Sie sind von einer dünnen, weißlichen Harzschicht umgeben. Die Nadeln werden 1 bis 4,2 Zentimeter lang und 2,5 bis 3,5 Millimeter breit. Sie stehen spiralig angeordnet an den Zweigen. An der Nadelunterseite findet man zwei weiße Stomatabänder. Die Blütezeit umfasst den gesamten Mai. Die gelben männlichen Blütenzapfen werden rund 2 Zentimeter groß und stehen an den Blattachseln. Die gelblichgrünen weiblichen Blütenzapfen sind 5 bis 10 Millimeter groß und besitzen einen langen Stiel. Zur Reife im Oktober bis November hin verfärben sich die Zapfen bis dunkelbraun. Reife Zapfen sind zylindrisch-elliptisch geformt und werden 7 bis 12 Zentimeter lang und 3,5 bis 4,5 Zentimeter dick. Die purpurgrauen Samen werden 20 bis 24 Millimeter lang wobei 10 bis 14 Millimeter auf den gefleckten Flügel entfallen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Standort.", "content": "\"Abies ziyuanensis\" kommt nur in China vor. Dort findet man sie im Südosten Guangxis, dem Süden Hunans sowie im Westen Jiangxis in Höhenlagen von 1400 bis 1800 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Art wird innerhalb der Gattung der Tannen (\"Abies\") der Sektion \"Momi\" und der Untersektion \"Holophyllae\" zugeordnet. Sie wird nicht von allen Autoren als eigenständige Art anerkannt. So führt zum Beispiel die Flora of China sie als \"Abies beshanzuensis\" var. \"ziyuanensis\". Weitere Synonyme für die Art sind \"Abies dayuanensis\" und \"Abies fabri\" var. \"ziyuanensis\".", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Die Art wird in der Roten Liste der IUCN als „stark gefährdet“ („endangered“) geführt. Als Hauptgrund für die Gefährdung werden die geringe Bestandsgröße verbunden mit einer langsamen Fortpflanzungsrate genannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abies ziyuanensis ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Tannen (\"Abies\") in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie kommt nur im Süden Chinas vor und ist deshalb ein Endemit. Die Art wird gelegentlich auch als Varietät von \"Abies beshanzuensis\" geführt.", "tgt_summary": null, "id": 269120} {"src_title": "Scheitan (Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1996 beschlossen die beiden Musiker Pierre Törnkvist und Oskar Karlsson (ex-Gates of Ishtar) das Projekt Scheitan zu gründen. Zusammen begannen sie ihren ersten Song aufzunehmen und an verschiedene Plattenlabel zu verschicken. Nachdem man beim deutschen Label Invasion Records einen Vertrag unterzeichnet hatte, erschien noch im selben Jahr das Debütalbum \"Travelling in Ancient Times\". Mit \"Berzerk 2000\" erschien 1998 das zweite Album der Band ebenfalls unter Invasion Records. Nachdem Invasion Records kurz darauf aufgelöst wurde, wechselte die Band zu Century Media, wo sie ihr drittes und letztes Album \"Nemesis\" veröffentlichten. Zu diesem hatten sich Oskar und Pierre mit der Sängerin Lotta Högberg und Keyboarder Göran Norman Unterstützung geholt. Auffällig war ebenfalls, dass auf dem Cover von \"Nemesis\" das Pentagramm, welches auf den ersten beiden Alben zu finden war, fehlte. Im Jahre 2000 löste sich die Band auf. Oskar Karlsson und Pierre Törnkvist gründeten später die Death-’n’-Roll-Band Helltrain.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Michael Rensen vom \"Rock Hard\" zählte Scheitan „zu jenen Bands, die stilistisch immer zwischen allen Stühlen saßen bzw. ziemlich unvorhersehbar waren“. Insbesondere das erste Album orientierte sich am Black Metal. Die typisch hohe Kopfstimme, härtere und schnellere Passagen wurden durch einen eher ruhigen Schlagzeug-Grundrhythmus und Sprechgesang ergänzt. Der Nachfolger \"Berzerk 2000\" stellt laut Rensen einen „spannenden Grenzensprenger“ dar, „der großartige, immer etwas knarzige Melodic-Death-Hymnen wie selbstverständlich neben unpeinlichen Gothrock-Bombast, ziemlich weggetretene Soundscape-Trips und knüppelige Klirr-und-keif-Black-Metal-Rasereien stellte“. Das Album \"Nemesis\" dagegen enthielt eher rockige Elemente und war im Gothic Metal und im Death ’n’ Roll im Stile von Sentenced, Entombed und Blackshine angesiedelt, außerdem wurde die Musik mit AC/DC und der Gesang mit dem Mille Petrozzas verglichen. Rensen bezeichnete die Musik als „sehr rockigen Goth’n’Roll“.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Scheitan (von Arabisch \"الشيطان\", \"aš-Šaiṭān\" für \"Teufel\") war eine schwedische Band, welche 1996 von Pierre Törnkvist und Oskar Karlsson in Luleå ins Leben gerufen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1973326} {"src_title": "Apostasia odorata", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Apostasia odorata\" bildet ein Rhizom von 2 bis 4 Millimeter Durchmesser, es wird von trockenen, 2,5 bis 10 Millimeter langen Niederblättern umhüllt. Die Wurzeln entspringen nicht nur entlang des Rhizoms, sondern auch oberirdisch im Bereich der unteren Blätter. Ihr Durchmesser beträgt 1,5 bis 4 Millimeter. Die aufsteigenden, meist unverzweigten Sprosse werden 15 bis 40 (bis 50) Zentimeter hoch und tragen die regelmäßig und dicht angeordneten Laubblätter. Die Blätter sind oval bis linealisch geformt, sie messen 11 bis 35 Zentimeter Länge bei 1 bis 2 Zentimeter Breite (die „Flora of China“ gibt etwas kleiner Maße an). Der Blattgrund läuft keilförmig in einen 1 bis 2 Zentimeter langen Blattstiel zu, der den Spross umfasst und komplett verhüllt. Die Blattspreite enthält 20 bis 37 Längsadern, von denen drei bis fünf deutlich hervortreten. Die Blattspitze ist auf 0,5 bis 2 Zentimeter Länge zu einer Spitze zusammengefasst. Der Blattrand kann sehr fein gezähnt sein. Der Blütenstand ist endständig, meist ist er übergeneigt bis herabhängend. Neben der Hauptachse gibt es meist ein bis fünf Nebenachsen, jede trägt etwa zehn bis 20 Blüten. Diese sind gelb, selten weißlich gefärbt und messen 1,8 bis 3,8 Zentimeter. Sepalen und Petalen unterscheiden sich kaum, sie sind jeweils 1 bis 2,2 Millimeter breit und 6,5 bis 11 Millimeter lang, sie besitzen eine 0,5 bis 1,5 Millimeter lange aufgesetzte Spitze. Die Lippe ist von den anderen Blütenblättern kaum zu unterscheiden, sie kann etwas schmaler oder etwas breiter sein und ist konvex geformt. Die Säule entsteht aus zwei fruchtbaren Staubblättern, einem Staminodium und dem Griffel, die alle am Grund miteinander verwachsen sind. Sie kann gerade oder stark gebogen sein, am Grund besitzt sie zwei Anhängsel. Der freie Teil der Staubfäden misst 1 bis 2 Millimeter, die Staubbeutel sind etwas asymmetrisch, da eine Kammer länger ist als die zweite. Das Staminodium ist kürzer als der Griffel, das Ende ist auf 0,4 (1) Millimeter frei. Der Griffel ist etwa so lang wie die Staubblätter, sein freier Teil misst 4,5 bis 6 Millimeter, er trägt am Ende die rundliche oder leicht dreilappige Narbe. Die entstehende Kapselfrucht misst 20 Millimeter in der Länge und 1,5 bis 2, selten bis 2,6 Millimeter im Durchmesser. Die „Flora of China“ gibt als Blütezeit Mai bis Juni an, während de Vogel über das große Verbreitungsgebiet eine ganzjährige Blütezeit beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Apostasia odorata\" ist im tropischen Südostasien weit verbreitet. Die nördliche Verbreitungsgrenze läuft von Nordost-Indien durch Südchina. Südostwärts erstreckt sich das Areal über Hinterindien, Malaysia bis zu den indonesischen Inseln Sumatra und Sulawesi. Es werden Höhenlagen von 700 bis 1400, seltener auch bis 1700 Meter besiedelt. Die Standorte liegen im Schatten immergrüner, feuchter Wälder. Auf Java wird nur der Südwesten der Insel in Höhenlagen von 1000 bis 1200 Meter besiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Botanische Geschichte.", "content": "\"Apostasia odorata\" wurde 1825 von Carl Ludwig Blume erstmals beschrieben. Es ist die Typusart der Gattung \"Apostasia\". Der Name \"odorata\" bedeutet „duftend“. Innerhalb der Gattung \"Apostasia\" ordnet de Vogel \"Apostasia odorata\" in die Sektion \"Apostasia\" ein; diese Pflanzen besitzen im Gegensatz zur Sektion \"Adactylus\" ein Staminodium.", "section_level": 1}], "src_summary": "Apostasia odorata ist eine Art aus der Gattung \"Apostasia\" und gehört somit zur Familie der Orchideen (Orchidaceae). Die krautigen, bis 40 Zentimeter großen Pflanzen besiedeln ein Areal im tropischen Südostasien.", "tgt_summary": null, "id": 1828904} {"src_title": "Feedback (Kommunikation)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kommunikationstheoretische Einordnung.", "content": "Grundlage für Einordnung und Stellenwert von Feedback in der Sprach- bzw. Kommunikationstheorie ist die Ausführung des Psycholinguisten Herbert H. Clark, wonach Sprache im Dialog eine Kooperation der beteiligten Personen ist. Mittels der Yngveschen Erweiterung des signaltheoretischen \"model of information transmission\" von Claude E. Shannon und Warren Weaver lässt sich Feedback als jegliche Information des back channels spezifizieren, die das Verhalten des Senders beeinflusst. Dies bedeutet, dass auch teils unbewusste Prozesse wie Mimik und Gestik sowie Motor-Mimikry als Feedback zu klassifizieren sind. Das Konzept von Allwood bezüglich der Einordnung von Feedback in die Sprachproduktion bzw. Sprachrezeption nimmt eine Unterteilung in drei Bereiche vor. Der erste Bereich umfasst die Sprachmanagementfunktionen, linguistische Mechanismen wie etwa „planning“ oder „repair“, mit denen der Sprecher seine kommunikative Beteiligung zu handhaben versucht. Der zweite Bereich umfasst interaktive Funktionen, die Mechanismen zur Koordination des Kommunikationsflusses bereitstellen. Neben Konzepten wie Sequenzierung und Turn-Taking ist auch Feedback in diese Kategorie einzuordnen. Als dritten Bereich führt Allwood die \"focussed or main message functions\" ein. Dieser Bereich sammelt jegliche Sprachproduktions- bzw. Sprachrezeptionsfunktionen, die keinem der beiden obigen Bereiche zugeordnet werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Kategorisierung von Feedback.", "content": "Die Kategorisierung von Feedback ist eine komplexe Aufgabe, da sehr viele Parameter Einfluss auf diese Kategorisierung ausüben. Neben prosodischen Eigenschaften eines Feedbacksignals wie Betonung, Tonhöhe etc. haben auch Mimik und Gestik während der Äußerung einen Einfluss auf dessen Interpretation. Zentraler Aspekt ist und bleibt jedoch die Semantik und Pragmatik jenes Feedbacksignals. Ein Feedbacksignal beinhaltet ferner auch immer eine Typisierung der Reaktion auf die vorherige Äußerung, auf die sich das Feedbacksignal bezieht, wobei folgende Typen auftreten können: Diese Typen sind voneinander abhängig, da Informationen bezüglich eines Typen die Informationen über alle zuvor gelisteten Typen implizieren. Des Weiteren beinhaltet jedes Feedbacksignal einen kommunikativen Status. Die durch das Signal kommunizierten Informationen lassen sich bezüglich ihres Status wie folgt kategorisieren: Auch ist die Möglichkeit vorhanden, durch Feedbacksignale neben der Fortsetzung der Kommunikation eine Aufforderung nach Feedback auf das gerade gegebene Feedback zu übermitteln. Jene Möglichkeit wird als evokative Funktion von Feedbacksignalen benannt und zumeist dadurch erreicht, dass das Feedbacksignal Überraschung über die vorherige Äußerung anzeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Kontextsensitivität von Feedback.", "content": "Neben diesen allgemeinen Aspekten beinhaltet die Analyse und Interpretation von Feedback noch die Schwierigkeit einer etwaigen hohen Kontextsensitivität. Zwar lässt sich für einzelne Modalitäten eine Standardcharakterisierung gewisser spezifischer Feedbacksignale treffen, in etwa, dass ein „Ja“ [Nicken] zumeist Akzeptanz bedeutet, während ein „Nein“ [Kopfschütteln] Ablehnung oder ein „Ok“ Bestätigung signalisiert. A: „Es regnet!“ A: „Es regnet!“ Jedoch ist diese Charakterisierung in keinem Fall allgemeingültig, da die Interpretation des Feedbacks zumeist untrennbar mit der vorherigen Äußerung verknüpft ist. A: „Es regnet nicht!“ Vor allem die Art der vorherigen Äußerungen (Information, Frage, Bitte, Angebot etc.) sowie die Polarität (Formulierung positiv oder negativ) und der Informationsgehalt selbiger (Information unbekannt/bekannt, uninteressant/interessant etc.) verändern dann obige Standardcharakterisierung in hohem Maße. A: „Es regnet!“ Jedoch existieren auch vollständig kontextunabhängige Feedbacksignale, so genannte generische Antworten, die die Interpretation von Feedback erschweren können. Diese Signale sollen lediglich die obigen Reaktionstypen \"Contact\", \"Perception\" und \"Understanding\" übermitteln, unterscheiden sich jedoch von kontextabhängigen Feedbacksignalen lediglich durch ein anders getimtes Auftreten. Ein Beispiel für solche generischen Signale ist z. B. ein konstantes Nicken des Empfängers während der Äußerung des Senders.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption in der Wissenschaft.", "content": "Vor allem in der Mensch-Maschine-Interaktion ist der Stellenwert von Feedback im obigen Sinne mittlerweile als sehr groß zu bezeichnen. So mehren sich Projekte, in denen die „Maschine“ mit für den Menschen natürlichem Feedback versehen werden soll. Jene Projekte beschäftigen sich zumeist mit verbaler Kommunikation, wobei das Ziel die Entwicklung eines natürlichen Dialogsystems ist. Auch die Verknüpfung mehrerer Modalitäten im Hinblick auf Feedback rückt langsam in den Fokus der Forschung. Neben jenen informatischen Aspekten beeinflusst Feedback auch die Analyse anderer kommunikationswissenschaftlicher Konzepte, wie z. B. des Grounding.", "section_level": 1}], "src_summary": "Feedback (engl. für ‚Rückmeldung, Rückinformation‘) bezeichnet in der Kommunikation von Menschen die Rückübermittlung von Informationen durch den Empfänger einer Nachricht an den Sender jener Nachricht. Diese Informationen melden dem Sender, was der Empfänger wahrgenommen bzw. verstanden hat, und ermöglichen dem Sender durch etwaige Korrektur des Verhaltens auf die Rückmeldungen des Empfängers zu reagieren. Dies kann in mündlicher wie in schriftlicher Form übermittelt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1174635} {"src_title": "Pfarrkirche Sölden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Eine Kirche wurde 1288 urkundlich genannt. Im Jahr 1521 erfolgte ein Umbau durch Jakob von Tarrenz. Ein weiterer Umbau mit Erweiterung erfolgte 1752 durch Gallus Gratl. Die spätgotische Kirche wurde barock erweitert. 1975 erfolgte ein Anbau mit einem Aufgang zur Empore.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Das vierjochige tonnengewölbte Langhaus mit einem gleich breiten zweijochigen Chor mit einem Dreiachtelschluss hat Rundbogenfenster. Bemerkenswert ist die barocke Decken- und Wandmalerei von Josef Anton Puellacher.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Der barocke Altar trägt Schnitzfiguren von 1753 bis 1758 von Anton Praxmarer und ein Altarbild Pietà von Johann Georg Dominikus Grasmair. Der Kanzelkorb mit Figuren der vier Evangelisten aus der gleichen Zeit stammt von Joseph Götsch. Aus dem Jahr 1978 ist der Volksaltar von Ilse Glaninger-Balzar. Die Orgel ist aus 1750.", "section_level": 1}, {"title": "Glocken.", "content": "Das Geläute der Pfarrkirche von Sölden umfasst fünf Glocken, davon wurden die Glocken 1, 2, 4 und 5 im Jahr 1950 in der Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck gegossen. Die Glocke 3 ist historisch und wurde im Jahre 1590 von H. C. und Christoph Löffler in Innsbruck gegossen. Die Stimmung der Glocken lautet: cis e gis h cis Das Vollgeläute ist nur an den hohen Feiertagen zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Friedhof.", "content": "Die Kirche ist von einem Friedhof umgeben, wobei südlich eine rechteckige Totenkapelle mit steilem Satteldach steht, welche im Kern im 16. Jahrhundert errichtet wurde. Im Friedhof sind bemerkenswerte Grabkreuze aus geschmiedetem Eisen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Mit Architekt Hans Loch wurde 1969 der Friedhof im steilen Gelände um eine schmale tiefer liegende Ebene erweitert, wo das Kriegerdenkmal als Auskragung mit einem Durchblick ins Tal in Form eines Kreuzes eingebunden wurde. Als 2005 der Friedhof wieder zu klein war, konnte Architekt Raimund Rainer mit einer weiteren Erweiterung bei der Kirche überzeugen, wo nach Abbruch eines Wohnhauses über mehrere Ebenen eine Friedhofserweiterung gelang, wobei im steilen Gelände mit einer überhängenden Außenwand unten ein Weg und oben Friedhofsraum geschaffen wurde. Mit einer zweiten Planung von Rainer entstand neben dem steilen Rettenbach auch ein Vorplatz und eine Freitreppe für die Kirche und örtliche Schule, wobei hierbei ein Wasserkraftwerk und eine Trafostation eingebaut wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die römisch-katholische Pfarrkirche Sölden steht im Ort Rettenbach in der Gemeinde Sölden im Ötztal in Tirol. Die Pfarrkirche Mariä Heimsuchung gehört zum Dekanat Silz in der Diözese Innsbruck. Die Kirche steht unter.", "tgt_summary": null, "id": 2478194} {"src_title": "Green River (Kentucky)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der Oberlauf des Green River liegt im Karst-Gebiet des Interior Low Plateaus, seine wesentlichen Zuflüsse des Abschnitts entspringen in Karsthöhlen, insbesondere im Mammoth-Cave-Nationalpark durch den der Fluss auf etwa 40 km verläuft. Die Region wird intensiv landwirtschaftlich genutzt und zeichnet sich durch sanfte Hügel aus. Der \"Green River Lake\" ist ein Stausee am Oberlauf nahe Greensburg, der 1969 zum Hochwasserschutz durch das United States Army Corps of Engineers angelegt wurde und heute als \"Green River Lake State Park\" zu Erholungszwecken genutzt wird. Der Unterlauf fließt durch die Steinkohle-Reviere Kentuckys, die Landschaft ist durch gewaltige Tagebau-Komplexe geprägt. Der Fluss ist hier wasserbaulich stark gefasst in sieben Schleusen und Staudämmen, die ihn zum Transport der Kohle schiffbar machen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In prähistorischen Zeiten war der untere Green River ein wesentliches Siedlungsgebiet. Jäger und Sammler-Kulturen sind seit paläoindianischer Zeit nachgewiesen. In der mittleren archaischen Periode um 3000 v. Chr. lebten Menschen zu allen Jahreszeiten am Fluss. Sie ernährten sich überwiegen von Fischen und Süßwasser-Mollusken, aus den Schalen der Muscheln und Schnecken entstanden an den immer wieder aufgesuchten Orten gewaltige Haufen, die aus unbekannten Gründen später gezielt erweitert wurden. Der bedeutendste archäologische Fundort dieser Zeit ist Indian Knoll. Das Gebiet wurde ab dem 17. Jahrhundert von überwiegend französischstämmigen Pelzhändlern erkundet und wegen seiner guten Ackerböden nach dem Unabhängigkeitskrieg bevorzugt von Veteranen besiedelt. 1842 wurden die ersten Schleusen gebaut, um den Unterlauf schiffbar zu machen, bis 1901 wurden weitere errichtet, so dass der Fluss bis zum späteren Nationalpark kommerziell genutzt werden konnte. Nach der Einrichtung des Mammoth-Cave-Nationalparks 1941 wurden in den folgenden Jahren zwei Schleusen und Staudämme abgerissen und der natürliche Verlauf des Flusses wieder hergestellt. Die Schleuse #6 unmittelbar unterhalb des Nationalparks, deren Staubereich bis in das Schutzgebiet reicht, ist umstritten. Ein Abriss wurde geplant, ist aber bisher nicht umgesetzt. 1969 wurde am Oberlauf der \"Green River Lake\" aufgestaut.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Oberlauf des Green Rivers ist ökologisch außerordentlich vielfältig mit 151 Fischarten und 71 verschiedenen Arten Süßwasser-Mollusken. Mehrere Fische, Muscheln, Schnecken und Süßwasserkrebse sind endemisch für den Oberlauf des Green Rivers. Die Qualität der Lebensräume verschlechterte sich jedoch unterhalb des Green River Lakes durch den Bau des Staudamms. Die Stauung verzögerte den Ablauf im Frühling und obwohl der Verlauf der Schwankungen im Abfluss in den anderen Jahreszeiten etwa dem natürlichen Wasserregime folgte, war insbesondere im Herbst das Wasser aus dem Stausee erheblich kälter als natürlicherweise im flachen Fluss ablaufendes. Daraus ergaben sich negative Folgen für die Laicherfolge von Fischen, Muscheln und Krustentieren. Seit 2002 steuert das US Army Corps of Engineers den Abfluss des Staudamms auf Betreiben der Naturschutzorganisation The Nature Conservancy so, dass die schädlichen Folgen minimiert werden. Seitdem vermehren sich insbesondere die besonders gefährdeten Muschelarten wieder deutlich besser. Die Organisation bezeichnet den Green River „als Kentuckys Kronjuwel der Flusssysteme und eine nationale Schatztruhe an Biodiversität“ und betreibt ein Programm zum Ankauf besonders wertvoller Flächen am Oberlauf des Green Rivers, die dauerhaft dem Naturschutz gewidmet werden. Mittellauf und Unterlauf des Flusses sind durch den Eintrag von sauren Abwässern aus Bergwerken, die Schifffahrt und den massiven Wasserbau belastet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Green River ( für „Grüner Fluss“) ist ein linker Nebenfluss des Ohio River mit einer Länge von etwa 600 km und einem Einzugsgebiet von 23.850 km2.", "tgt_summary": null, "id": 2292448} {"src_title": "Cynethryth (Offa)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Cynethryth stammte vermutlich aus Mercia. Näheres über ihre Herkunft ist unbekannt. Spekulativ ist die These, dass sie möglicherweise von Penda (626–655) abstammte, dessen Frau und Töchter — Cynewise, Cyneburh und Cyneswith — verwandte Namen trugen. Sie heiratete vor 770 Offa von Mercia mit dem sie fünf Kinder hatte:", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Die Bedeutung Cynethryths geht aus erhaltenen Briefen und Urkunden hervor. Alkuin ließ ihr in Briefen Grüße ausrichten und bezeichnete sie als \"dispensatrix domus regiae\" („Verwalterin des königlichen Haushalts“). Auch Papst Hadrian I. (772–795) nannte sie in einem Privileg namentlich neben Offa, woraus geschlossen wurde, dass sie an der Herrschaft Offas aktiv teilhatte. Seit 770 unterzeichnete sie oftmals als Zeugin die Chartas des Königs. Offas Bemühungen den Thron für seine Linie zu sichern, gaben vermutlich den Ausschlag für die hohe Stellung Cynethryths bei Hof. Die Legitimität des Thronfolger Ecgfrith sollte über alle Zweifel erhaben sein. Nach dem Selbstverständnis ihrer Zeit war sie durch die Gnade Gottes Königin geworden, wie ihre Unterschrift \"Cyneðryð Dei gratia regina Merciorum\" unter einer Urkunde des Jahres 780 bezeugt. Ihre außergewöhnliche Stellung kam auch darin zum Ausdruck, dass sie die einzige angelsächsische Königin war, in deren Namen (\"Cynethryth regina Merciorum\", „Cynethryth, Königin der Mercier“) Münzen geprägt wurden. Auf Bitten seiner „verehrten Königin“ (\"veneranda Cynedritha regina mea\") bestätigte Offa 787 auf der Synode von \"Æcleaht\" Privilegien der Abtei Chertsey Abbey. Nachdem Ecgfrith 787 zum Mitregenten seines Vaters wurde scheint ihr politischer Einfluss nachgelassen zu haben. In späteren Legenden erschien Cynethryth als „böse Königin“, durch deren Intrige der heilige Æthelberht im Jahr 794 ermordet worden sein soll. Im Gegensatz dazu hob der Zeitgenosse Alkuin in einem seiner Briefe ihre Güte und Klugheit hervor. Aus heutiger Sicht ist die Beteiligung Cynethryths an dem Mord zumindest ungesichert und die Detailschilderungen der Legenden wenig glaubwürdig. Nach Offas Tod im Jahr 796 wurde sie Äbtissin des Klosters in Cookham zu dem auch Kirchen in Bedford und \"Pectanege\" (Lage unbekannt) gehörten. Sie starb nach dem Jahr 798.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cynethryth (auch: Cyneðryð, Cyneðryþ, Cyneþryð, Cynedrida oder Kynedrith; † nach 798) war die Gattin des Offa von Mercia und Königin des angelsächsischen Königreichs Mercia im späten 8. Jahrhundert.", "tgt_summary": null, "id": 94021} {"src_title": "MTV Ponarth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein aus dem Königsberger Vorort Ponarth war ein klassischer Mehrspartenverein, der sich zunächst in den Wettbewerben der Deutschen Turnerschaft maß. Neben Fußball standen vor allem die Ponarther Handballmannschaften in Ansehen. Ferner wurden Turnen, Faust- und Schlagball ausgeübt. Trotz der Bezeichnung als Männer-Turnverein existierten auch Frauenmannschaften im Handball und Faustball. Die Fußballer tauchten erstmals 1921/22 in der obersten Spielklasse, der \"Kreisliga Königsberg\", auf. 1922 machte sich die Sportabteilung aus dem MTV als Königsberger STV selbständig, die Fußballabteilung des \"Königsberger STV\" übernahm den Startplatz in der obersten Spielklasse. Erst während des Zweiten Weltkriegs gelang der Mannschaft 1942 der Aufstieg in die erste Liga. Der Gauliga Ostpreußen gehörten die Kicker vom Palve-Platz bis zu deren Einstellung nach Beendigung der Spielzeit 1943/44 an, blieb dort allerdings stets Mittelmaß. Größter Erfolg war die Teilnahme an der Endrunde im Tschammerpokal 1942. Nach Erfolgen in der regionalen Ausscheidung über den VfB Osterode, der SV Prussia-Samland Königsberg und der Reichsbahn SG Königsberg traten die Ponarther am 19. Juli 1942 in der 1. Hauptrunde auf Reichsebene beim VfB Königsberg an. Unter Leitung von Schiedsrichter Fritz Bouillon blieben die Vorort-Fußballer gegen die unangefochtene Nummer 1 des Königsberger Fußballs allerdings chancenlos. Bei der 0:6-Niederlage steuerte Ponarth sogar ein Eigentor zum zwischenzeitlichen 0:3 bei. Im August 1944 kam mit Beginn der alliierten Luftangriffe das Vereinsleben in Königsberg zum Erliegen. Mit der Besetzung Königsbergs im April 1945 durch die Rote Armee und der anschließenden Flucht und Vertreibung der verbliebenen deutschen Bevölkerung hörte der Verein auf zu bestehen. In der Bundesrepublik Deutschland lebte der Verein in einer \"Traditionsgemeinschaft\" fort, die Mitglied in der „\"Traditionsgemeinschaft der Leichtathleten aus den deutschen Ostgebieten e. V.\"“ wurde. Der 1938 geborene 100-m-Läufer \"Erich Maletzki\" zählte in der Nachkriegszeit zu den besten Sprintern in der Bundesrepublik (1958 lief er 100 m in 10,5 Sekunden). Er trat bei den bis 1971 unter Leitung des DLV veranstalteten \"Ostpreußenmeisterschaften\" für den MTV Ponarth an.", "section_level": 1}, {"title": "Spielzeiten.", "content": "Berücksichtigt sind Spielzeiten in den obersten Spielklassen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Männer-Turnverein Ponarth war ein Sportverein aus dem Königsberger Stadtteil Ponarth. Die Fußballer aus dem Süden der Pregelstadt spielten zwei Jahre in der Gauliga, der damals höchsten Spielklasse in Deutschland. Zudem verbuchte der MTV eine Teilnahme am Tschammerpokal, dem Vorläufer des heutigen DFB-Pokals.", "tgt_summary": null, "id": 961042} {"src_title": "Kluzov", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kluzov erstreckt sich beiderseits des Flüsschens Loučka am nordöstlichen Fuße des Drahaner Berglandes am Rande der Obermährischen Senke (\"Hornomoravský úval\"). Südwestlich erhebt sich der Rampach (418 m), im Westen die Baterie (387 m) und nordwestlich die Parduska (379 m). Östlich verläuft die Bahnstrecke Červenka – Prostějov, die dortige Bahnstation trägt den Namen \"Myslechovice\". Nachbarorte sind Chudobín im Norden, Na Řádkách, Bytovky und Haňovice im Osten, Myslechovice im Südosten, Žmole und Loučka im Südwesten, Savín und Nová Ves im Westen sowie Měrotín im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "An der Stelle von Kluzov befand sich das Dorf \"Staré Debrní\", das in den unruhigen Zeiten des 15. Jahrhunderts erlosch. In der Mitte des 16. Jahrhunderts begann unter Joachim und Bernhard Zoubek von Zdětín auf Haňovice eine Wiederbesiedlung des wüsten Ortes, der 1552 als \"Kluczen\" bezeichnet wurde. Nach dem Tode von Bernhard († 1569) und Joachim († 1571) verkaufte Bernhards Sohn Jan Bohuslav Zoubek von Zdětín die ererbte Herrschaft an Jan Proček von Zástřizl. 1584 erbte dessen Sohn Bernard Prakšický von Zástřizl den Besitz. Ab 1590 wurde die Ansiedlung \"Dobrní\" bzw. \"Dobrň\", 1608 \"Klosoff\", ab 1622 \"Klučov\", 1631 \"Klosůw\", ab 1632 \"Klusov\", ab 1657 \"Kluzov\", 1672 als \"Klausow\" und ab 1676 \"Klusow\" bzw. \"Klussow\" genannt. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde Bernard Prakšický verhaftet und verstarb 1622 auf der Festung Spielberg. Seine Güter, darunter auch ein Anteil von \"Klučov\" wurden konfisziert und dem Olmützer Domkapitel übereignet. Ein kleiner Teil des Ortes war nach Chudobín untertänig. Die Matriken werden seit 1631 in Cholina geführt. 1710 wurden für \"Klusov\" Grundbücher angelegt. Im Jahre 1716 bestand die Ansiedlung aus sechs Chalupnern. Ab 1771 wurde das Dorf als \"Alt Brünn\" und \"Klusovium\" bezeichnet. 1790 war der Ort auf neun Häuser angewachsen und hatte 65 Einwohner. Im Jahre 1834 lebten in den 22 Häusern von \"Klusov\"/\"Alt Brünn\", von denen vier nach Chudobín untertänig waren, insgesamt 138 Personen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer anteilig dem Olmützer Kapitel bzw. der Herrschaft Chodobín untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Staré Brno\"/\"Alt Brünn\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Haňovice in der Bezirkshauptmannschaft Littau. Als tschechischer Ortsname setzte sich in den 1850er Jahren \"Klusov\" durch. Ab 1885 wurde die Schreibweise \"Klůzov\" verwendet, nebenher waren auch die volkstümlichen Bezeichnungen \"Klozov\" und \"Starý Brno\" üblich. Im Jahre 1900 bestand der Ort aus 26 Häusern und hatte 154 durchweg tschechische Einwohner. 1914 wurde die Lokalbahn Littau–Groß Senitz in Betrieb genommen. Der heutige Ortsname \"Kluzov\" wurde 1921 eingeführt. Während der deutschen Besetzung erfolgte 1939 eine Umbenennung in \"Lusov\"/\"Lusau\", die nach Kriegsende wieder rückgängig gemacht wurde. Nach der Auflösung des Okres Litovel kam der Ort mit Beginn des Jahres 1961 zum Okres Olomouc. 1980 wurde Kluzov zusammen mit Haňovice nach Litovel eingemeindet. Nach der Samtenen Revolution lösten sich Haňovice und Kluzov zum 1. Jänner 1991 wieder von Litovel los und bildeten eine eigene Gemeinde. Im selben Jahre wurden in Kluzov 80 Einwohner gezählt. Beim Zensus von 2001 lebten in den 29 Häusern von Kluzov 82 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Brauchtum.", "content": "Seit dem 19. Jahrhundert wurde in Kluzov alljährlich am Sonntag nach Allerheiligen die Kirmes (\"hody\") gefeiert. Der unter kommunistischer Herrschaft erloschene Brauch wurde 1999 auf Initiative Alteingesessener wieder aufgenommen. Im Jahre 2001 übernahm die Gemeindeverwaltung Haňovice die Organisation und seit 2006 der Bürgerverein „Haňovští“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kluzov, 1939–1945 \"Lusov\" (deutsch \"Alt Brünn\", 1939–1945 \"Lusau\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Haňovice und Teil der Gemarkung Haňovice in Tschechien. Er liegt vier Kilometer südwestlich von Litovel und gehört zum Okres Olomouc.", "tgt_summary": null, "id": 1890702} {"src_title": "SV Kurhessen Kassel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Pionierzeit: Casseler FV (1893 bis 1918).", "content": "Die Wurzeln des SV Kurhessen reichen zurück bis in das Jahr 1893. Damals entstand östlich der Fulda am mittelalterlichen Hospital „Siechenhof“ mit dem \"FC Hassia\" der zweite Fußballverein Kassels (nach dem \"Casseler FC\"). Später wurde ein weiterer Verein namens \"FC Union\" gegründet. 1895 schlossen sich der FC Union und ein Teil der Mannschaft des FC Hassia zum \"Casseler FV 95\" in der Gaststätte Zur Insel Helgoland zusammen, welcher anschließend im Bettenhäusener „Forst“ ansässig wurde. Am 29. September 1895 trug der \"CFV 95\" sein erstes Spiel gegen eine auswärtige Mannschaft aus, und bezog dabei gegen den 1. Hanauer FC 93 eine herbe 1:9-Niederlage. In den ersten Jahren des Bestehens gab es in Ermangelung überregionaler Fußballverbände noch keinen geregelten Spielbetrieb, was sich mit dem Beitritt des \"Casseler FV 95\" zum Deutschen Fußball-Bund im Jahr 1903 änderte. Zu dieser Zeit erlebte die noch junge Sportart in Kassel einen ähnlichen Aufschwung wie die ortsansässige Industrie. Mit einem 2:2 landete der \"CFV 95\" noch im Jahr 1903 gegen den frischgebackenen ersten deutschen Meister VfB Leipzig in einem Freundschaftsspiel einen Achtungserfolg und im Jahr darauf durfte man als erster Meister des Verbands Casseler Ballspielvereine selbst an der Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft 1903/04 teilnehmen, scheiterte hier aber schon in der ersten Runde am Duisburger SpV. Bis zum Ersten Weltkrieg blieb der Verein, der sich ab 1904 nach dem Zusammenschluss mit dem \"Casseler FV von 1897\" nur noch kurz \"Casseler FV\" nannte, das fußballerische Aushängeschild der Stadt. 1907 und 1910 erreichte die Mannschaft aus der Südstadt jeweils die Endrunde um die westdeutsche Fußballmeisterschaft, blieb dort allerdings chancenlos. Mit Gustav Hensel stellte der \"Casseler FV\" einen Spieler der deutschen Nationalmannschaft in deren ersten offiziellen Länderspiel am 5. April 1908; es blieb allerdings bei diesem einen Einsatz. Im gleichen Jahr zog man vom Forst vor den Toren der Stadt an den Rand der Fuldaaue, wo die neue Anlage mit einem Spiel gegen Hannover 96 (4:3) eingeweiht wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Expansion und Erfolge als SV Kurhessen (1919 bis 1932).", "content": "Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges fusionierte der \"Casseler FV\" im Jahr 1919 mit dem Schwerathletik-Klub \"Verein für Körperkultur\" (VfK) zum \"SV Kurhessen von 1893\". Unter dem Vorsitz von Carl Tölcke erweiterte der so entstandene Großverein, der im wohlhabenden Bürgertum verankert war, seine Anlage am Auerand im Jahr 1922 auf 66.000 Quadratmeter. Das im Jahr darauf fertiggestellte, repräsentative Sportgelände wurde \"Kurhessen-Sportplatz\" oder \"Kurhessensportanlage\" genannt. Es zählte zu den größten in Westdeutschland und bot bis zu 16.000 Zuschauern Platz. Die gesamte Anlage umfasste neben drei Spielfeldern – das Hauptfeld, der sogenannte „A-Platz“, hatte eine gedeckte Tribüne, seinerzeit noch eine Seltenheit, sowie eine Aschenbahn – eine Radrennbahn mit überhöhten Kurven sowie Tennisplätze. Das Wachstum des Vereines drückte sich auch darin aus, dass der \"SV Kurhessen\" 1925 eine stolze Mitgliederzahl von 2162 aufwies. Sportlich wurde die lokale Konkurrenz in den Nachkriegsjahren allerdings immer stärker, und 1921 platzierte sich der BC „Sport“ in der Meisterschaftsrunde erstmals vor dem \"SV Kurhessen\". Und trotz einer starken Sturmreihe, aus der Nationalspieler „Heini“ Weber herausragte, hatte man Schwierigkeiten, die örtliche Führungsrolle gegen die „Sportler“ zu behaupten. In den Folgejahren wuchsen mit dem CSC 03, der im Umfeld der Henschel-Werke groß gewordenen Hermannia sowie dem Vorortverein SV 06 Rothenditmold weitere spielstarke Mannschaften heran. Dennoch konnte sich der \"SV Kurhessen\" meist als Nummer Eins im lokalen Sportgau behaupten, stieß aber überregional ebenso regelmäßig an seine Grenzen, denn die westdeutsche Konkurrenz erwies sich als zu stark für die Nordhessen. 1925 etwa reichte es in der westdeutschen Endrunde lediglich zu einem Sieg (3:1 gegen die Sportfreunde Siegen) in fünf Spielen. Auch das kostspielige Engagement des ungarischen Berufstrainers Fritz Molnar brachte nicht den gewünschten Effekt und endete bereits nach sechs Monaten wieder. Den sportlichen Zenit dieser Phase erreichte der \"SV Kurhessen\" im Anschluss an die Spielzeit 1926/27. Nachdem man in den Endspielen um die Bezirksmeisterschaft im dritten Spiel den \"Spielverein 06\" ausgeschaltet hatte, bestritt die Mannschaft in der westdeutschen Meisterschaft nach einem 2:1 über Fortuna Düsseldorf, einem 2:2 gegen den FC Schalke 04 und einem weiteren 2:1-Sieg über den Kölner CfR am 24. Februar 1927 ein Entscheidungsspiel um Platz 3, der zur Teilnahme an der deutschen Meisterschafts-Endrunde berechtigt hätte – und unterlag hier der Düsseldorfer Fortuna mit 2:3. Nach der erneuten – und, wie sich herausstellen sollte, auch letztmaligen – Qualifikation zur westdeutschen Endrunde 1928, in der der \"SV Kurhessen\" an den Vorjahreserfolg nicht anknüpfen konnte, wurde es allmählich still um den Verein von der Fuldaaue, im Kampf um die lokale Führungsrolle gaben nunmehr der \"CSC 03\", der \"BC „Sport“\" und der \"Spielverein 06\" den Ton an, gleichzeitig holten auch die Vereine aus Fulda, Hersfeld und Göttingen auf. Zwar war der \"SV Kurhessen\", nicht zuletzt aufgrund der modernen Sportanlage, mit 1500 Mitgliedern der weitaus größte Sportverein der Stadt, sportlich spielte man im regionalen Fußballgeschehen ab Beginn der 1930er Jahre aber nur noch eine Nebenrolle.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelmaß in der Gauliga (1933 bis 1944).", "content": "Nachdem Nationalspieler „Heini“ Weber 1932 aufgrund von Kniebeschwerden seine Karriere beenden musste, reichte es für die Kurhessen 1933 gerade noch zur Qualifikation zur neu eingeführten obersten Spielklasse, der Gauliga Hessen. Dort schlug man sich mehr schlecht als recht durch. Am Ende der Spielzeit 1934/35 etwa konnte der Klassenerhalt erst am letzten Spieltag durch ein 1:0 beim VfB Friedberg endgültig gesichert werden. Im Jahr darauf, im Anschluss an die Runde 1935/36 musste der \"SV Kurhessen\" erstmals in seiner Vereinsgeschichte den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Zwei Jahre später kehrte die Mannschaft zwar in die Gauliga zurück, konnte aber anschließend nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen, obwohl mit Rolf Zimmer immerhin ein Anwärter auf die Nationalmannschaft zwischen den Pfosten stand. Immerhin konnte in den Kriegsjahren mit der Vizemeisterschaft in der Gauliga Kurhessen 1941/42 noch ein weiterer Höhepunkt gesetzt werden, der zugleich der letzte in der Geschichte des \"SV Kurhessen\" bleiben sollte. Aufgrund der kriegsbedingten Umstände bildete man in der Runde 1943/44 mit dem \"CSC 03\" eine Kriegsspielgemeinschaft, anschließend kam der Spielbetrieb vollständig zum Erliegen.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der \"SV Kurhessen\" wie alle anderen Vereine durch die Alliierten formell aufgelöst. In der Stadt Kassel wurden zunächst nur vier Stadtteilvereine zugelassen, unter deren Dach sich die Mitglieder der Vorkriegsvereine zusammenfanden. So entstand mit der \"SG Kassel Süd\" ein Großverein, dem sich auch die ehemaligen \"Kurhessen\"-Mitglieder anschlossen. Dieser wurde 1946 in \"VfL Kassel\" umbenannt. 1947 schließlich fusionierte man mit dem Nachfolger des VfL TuRa, dem \"Kasseler SV\", zum KSV Hessen Kassel.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der SV Kurhessen Kassel war ein Fußballverein aus der nordhessischen Großstadt Kassel. Unter dem Namen Casseler FV 95 bzw. Casseler FV bereits vor dem Ersten Weltkrieg überregional erfolgreich und unter anderem Teilnehmer an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft 1903/04, stellte der ab 1919 als \"SV Kurhessen\" antretende Verein in den 1920er Jahren die stärkste Mannschaft im nordhessischen Raum. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der vormalige \"SV Kurhessen\" im Großverein \"SG Kassel Süd\" auf, aus dem kurze Zeit später der KSV Hessen Kassel entstand.", "tgt_summary": null, "id": 351353} {"src_title": "Cowboys & Aliens (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In der abgelegenen Kleinstadt Absolution in Arizona taucht 1873 ein geheimnisvoller Fremder ohne Namen und ohne Gedächtnis auf, der eine seltsame Metallmanschette am Unterarm trägt und eine ungewöhnliche Bauchverletzung hat. Bei einer Auseinandersetzung mit Percy Dolarhyde, dem schießwütigen Sohn des örtlichen Rinderbarons, wird ein Hilfssheriff angeschossen, woraufhin Percy von Sheriff John Taggart verhaftet wird. Dieser findet anhand eines Steckbriefs heraus, dass der Fremde der gesuchte Verbrecher Jake Lonergan ist, und verhaftet ihn ebenfalls. Der Sheriff will die beiden Häftlinge in einer Kutsche dem Richter in Santa Fe überstellen. Kurz vor der Abfahrt erscheint Woodrow Dolarhyde, genannt „Colonel“, mit seinen Männern in der Stadt. Er fordert den Sheriff auf, ihm seinen Sohn und Jake Lonergan, welcher eine seiner Postkutschen ausgeraubt hatte, zu übergeben. Kurz bevor es zum Konflikt kommt, tauchen am Horizont merkwürdige Lichter auf, die sich schnell nähern. Diese stellen sich als Flugobjekte heraus, die das Feuer eröffnen. Im wilden Durcheinander schleudern die Flugobjekte eine Art Lasso auf einige Menschen, ziehen sie in die Luft und schleppen sie fort, darunter auch Sheriff Taggert, Percy Dolarhyde und Maria, die Frau des „Docs“. Plötzlich wird Lonergans Armmanschette aktiv und offenbart eine Art holografisches Display. Lonergan kann mit der Manschette ein Fluggerät abschießen und so den Angriff stoppen, doch der nichtmenschliche Pilot entkommt. Am nächsten Morgen reiten einige der Bewohner los, um die Spur des Piloten zu verfolgen und die Entführten zu befreien. Nach anfänglichem Zögern reitet auch Lonergan mit, als er sich erinnert, dass die „Dämonen“, wie die Angreifer genannt werden, bereits in der Vergangenheit für das Verschwinden seiner Freundin Alice verantwortlich waren. Nach einem langen Ritt verlieren sie die Spur im starken Regen. Im Nachtlager bittet die geheimnisvolle Ella Swenson Jake erneut um Hilfe, so wie sie es zuvor bereits in der Stadt getan hatte, doch Jake versteht nicht, warum sie sich ausgerechnet an ihn wendet. Plötzlich blinkt Jakes Armmanschette und sie erkennen, dass der Pilot in der Nähe sein muss. Er greift die Gruppe an, kann aber von Jake verscheucht werden. Nachdem die Gruppe zum ersten Mal den Angreifer, ein klauenbewehrtes Ungeheuer, gesehen hat, machen sich Dolarhydes Männer davon. So bleiben nur Jake, der Colonel, Ella, der Doc und ein paar weitere übrig, die am nächsten Morgen erneut die Verfolgung aufnehmen. In einer Schlucht wird die Gruppe von Banditen überfallen, die sich als Jakes frühere Bande entpuppen. In deren Lager schlägt der neue Bandenführer Jake zusammen, doch Jake tötet ihn mit seiner Armmanschette. Die kleine Gruppe flieht zu Pferd und wird von den Banditen verfolgt, als einige Fluggeräte angreifen und weitere Leute entführen, darunter Ella. Jake springt vom Rand eines Canyons auf das Fluggerät, kann es zum Absturz in einen Fluss bringen und Ella so befreien, doch der außerirdische Pilot verletzt Ella schwer, bevor Jake ihn mit der Manschette erschießt. Ella stirbt in Jakes Armen. Unmittelbar darauf wird die Gruppe von Indianern umzingelt und gefangen genommen. Im Indianerlager wird Ellas Leichnam verbrannt und die Indianer bereiten sich vor, die Gefangenen zu töten, da sie diese für das Auftauchen der „Dämonen“ verantwortlich machen. Plötzlich lodert das Feuer auf und aus ihm entsteigt die „wiedergeborene“ Ella, die offensichtlich auch eine Außerirdische ist. Sie erzählt, dass sie die letzte Überlebende eines Volkes ist, dessen Planet von den Ungeheuern überfallen wurde. Sie ist in Menschengestalt auf die Erde gekommen, um zu verhindern, dass die Menschheit ebenfalls von den „Dämonen“ ausgelöscht wird. Diese sind ein Alien-Spähtrupp auf der Suche nach Gold, der bald zu seinem Volk zurückkehren wird und es danach zu einer Invasion kommen wird. Mit den entführten Menschen führen sie Experimente durch, es könnten also noch einige am Leben sein. Ein Schamane hilft Jake, dessen Gedächtnislücken zu schließen. Jake erinnert sich an den Standort des Alienraumschiffs und daran, wie seine Freundin Alice von den Aliens bei einem Experiment umgebracht wurde, kurz bevor er selbst mit der Manschette fliehen konnte. Nachdem Jake seine ehemalige Bande angesichts der drohenden Auslöschung der Menschheit überzeugt hat, sich ihm wieder anzuschließen, greifen sie zusammen mit den Indianern das in der Erde halb verborgene Alienraumschiff an. Sie klettern am Raumschiff empor und zerstören den Hangar der Fluggeräte mit Dynamit, sodass die Aliens nicht mehr aus der Luft angreifen können. Daraufhin stürmen einige Aliens aus dem Raumschiff und greifen die Menschen an. Jake und Ella schleichen sich unterdessen durch dieselbe Höhle, die Jake für seine Flucht vor den Aliens benutzt hatte, unter das Raumschiff. Sie finden die entführten Menschen, die wie hypnotisiert in ein Licht blicken. Als Ella das Licht zerstört, kommen die Menschen langsam wieder zu sich und entkommen durch die Höhle ins Freie. Ella möchte die Aliens endgültig aufhalten. Sie verabschiedet sich von Jake und klettert mit dessen Armmanschette zum Zentrum des Raumschiffs. Jake, der von einem Alien angegriffen wird, gelingt mit Hilfe des Colonels die Flucht aus dem Raumschiff, kurz bevor es seine Triebwerke zündet. Beim Kampf im Freien mussten die Menschen erhebliche Verluste hinnehmen, haben jedoch in der Zwischenzeit die Oberhand gewonnen. Die Aliens starten mit ihrem Raumschiff und gewinnen schnell an Höhe. Ella ist inzwischen bis zur Energiequelle des Schiffs vorgedrungen. Sie opfert sich, indem sie mit der Armmanschette eine Explosion auslöst, die das Schiff in der Luft zerstört. Die Befreiten finden mit ihren Angehörigen zusammen und scheinen langsam ihre Erinnerung wiederzuerlangen. Später in der Stadt versucht der Colonel, Jake zum Bleiben zu überreden, doch der lehnt ab und reitet allein aus der Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "Der Film wurde in Kalifornien in Universal City und Randsburg gedreht, weitere Aufnahmen entstanden in New Mexico in Abiquiú und Santa Fe. Die Dreharbeiten begannen am 10. Juni 2010 und endeten am 30. September 2010. Die Produktionskosten wurden auf rund 163 Millionen US-Dollar geschätzt. \"Cowboys & Aliens\" feierte seine Weltpremiere am 29. Juli 2011 in Kanada, Indien und USA. In der Schweiz war der Film am 6. August 2011 beim Internationalen Filmfestival von Locarno zu sehen. In Deutschland erfolgte der Filmstart am 25. August 2011. Er spielte am Eröffnungswochenende in den USA 36,4 Millionen US-Dollar ein. Insgesamt wurden in den USA 100,2 Millionen US-Dollar eingenommen, weltweit beliefen sich die Einnahmen auf über 174,8 Millionen US-Dollar. Am 13. Januar 2012 wurde der Film von Paramount Home Entertainment in Deutschland auf DVD und Blu-ray Disc mit FSK 12-Freigabe veröffentlicht. Zunächst war Robert Downey Jr. für die Rolle des Jake Lonergan vorgesehen, der sie aufgrund von sich überschneidenden Dreharbeiten jedoch ablehnen musste. Daraufhin wurde diese Rolle an Daniel Craig vergeben, da dieser eine optische Ähnlichkeit zu Steve McQueen aufweist, der in dem Western \"Die glorreichen Sieben\" zu sehen war. Daniel Craig empfahl die Besetzung der Rolle Ella mit Eva Green, nachdem die beiden an \"\" zusammengearbeitet hatten. Sie lehnte jedoch die Rolle ab, woraufhin diese an Olivia Wilde vergeben wurde. Der Regisseur Jon Favreau ist in einem Cameo-Auftritt auf einem Fahndungsplakat zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Cowboys & Aliens gehört zusammen mit Fright Night und Ich bin Nummer Vier zu den Filmen, die nicht den erhofften Erfolg an den Kinokassen hatten, damit war das Studio DreamWorks Ende 2011 finanziell äußerst angeschlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Marketing.", "content": "Auf der San Diego Comic-Con 2010 stellte der Regisseur Jon Favreau zusammen mit den Hauptdarstellern das Filmprojekt vor. Favreau erklärte, die Genres Western im Stil eines Sergio Leone und Science-Fiction-Film wie Alien oder Predator mischen zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutschsprachige Synchronfassung wurde von der Film- & Fernseh-Synchron nach dem Dialogbuch von Jan Odle, der zugleich die Dialogregie führte, produziert.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Gary Wu und Lee Uren wurden 2012 für einen Annie Award in der Kategorie \"Animated Effects in a Live Action\" nominiert. Scott Chambliss wurde im selben Jahr von der Art Directors Guild in der Kategorie \"Excellence in Production Design Award – Fantasy Film\" nominiert. Der Stuntman Brian Brown erhielt im selben Jahr bei den Screen Actors Guild Awards eine Nominierung in der Kategorie \"Outstanding Performance by a Stunt Ensemble in a Motion Picture\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Cowboys & Aliens (Originaltitel: \"Cowboys & Aliens\") ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film mit Western-Anleihen (sog. \"Weird West\") von Jon Favreau aus dem Jahr 2011. Er basiert auf dem Comic \"Cowboys & Aliens\" von Scott Mitchell Rosenberg. Er kam am 29. Juli 2011 in die US-amerikanischen Kinos, wurde auf dem Filmfestival in Locarno präsentiert und startete in Deutschland am 25. August 2011.", "tgt_summary": null, "id": 701554} {"src_title": "Lípy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Lípy befindet sich am Fuße der Zábřežská vrchovina in der Obermährischen Senke (\"Hornomoravský úval\"). Das Dorf liegt im Tal des Baches Deštná. Westlich erhebt sich der Velký Kosíř (442 m) und im Nordwesten der Malý Kosíř (316 m). Südöstlich des Dorfes verläuft die Bahnstrecke Červenka – Prostějov, die nächste Bahnstation ist \"Třebčín\". Nachbarorte sind Slatinice im Norden, Heneberk im Nordosten, Třebčín im Osten, Olšany u Prostějova im Südosten, Kaple im Süden, Slatinky im Westen sowie Lhota pod Kosířem und Kníničky im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1786 ließ der Besitzer der Allodialherrschaft Chudwein (Chudobín) und des zugehörigen Gutes Lautschan, Philipp Graf von Andlern-Witten, den bei Klein Latein gelegenen herrschaftlichen Hof parzellieren und eine Familiantenkolonie anlegen. Diese wurde nach ihrem Gründer als \"Andlersdorf\" benannt. Die Matriken werden seit 1787 in Latein geführt. Seit 1793 wurde auch der tschechische Name \"Andlerowawes\" verwendet. Zu dieser Zeit bestand der Ort aus elf Häusern und hatte 52 Einwohner. Die deutsche Namensform \"Antlersdorf\" wurde ab 1798 bis zum Ende der Monarchie gebraucht. Ein Kuriosum ist, dass die Ansiedlung in den Grundbüchern aus dem 19. Jahrhundert nicht unter ihren amtlichen Namen, sondern als \"Ples\" geführt wurde. Der tschechische Name \"Andlerka\" wird seit 1839 verwendet. 1828 errichtete der Müller Josef Vondra aus Býškovice eine Windmühle. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer nach Lautschan untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Andlerka/Andlersdorf\" ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Prossnitz. Die Windmühle in der Einöde Větřák wurde 1887 bei einem Unwetter umgeworfen. Im Jahre 1930 war die Gemeinde auf 478 Einwohner angewachsen. Die meisten der Einwohner lebten von der Heimarbeit als Schneider für die Prossnitzer Konfektionsindustrie, die Erwerbslandwirte waren in der Minderzahl. 1958 erfolgte die Umbenennung in \"Lípy\". Im Jahre 1960 wurde der Ort dem Okres Olomouc zugeordnet und 1980 nach Slatinice eingemeindet. Im Jahre 1991 hatte das Dorf 341 Einwohner. Beim Zensus von 2001 lebten in den 128 Wohnhäusern von Lípy 350 Personen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lípy, bis 1958 \"Andlerka\", volkstümlich \"Ples\" (deutsch \"Andlersdorf\", auch \"Antlersdorf\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Slatinice in Tschechien. Er liegt 13 Kilometer südwestlich von Olomouc und gehört zum Okres Olomouc.", "tgt_summary": null, "id": 1169964} {"src_title": "My Little Pony – Freundschaft ist Magie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Schauplatz der Serie ist Ponyville, ein kleines Städtchen im Königreich Equestria. Die Ponys dieses Landes regeln die Natur. So hat jedes einzelne von ihnen einer besonderen Aufgabe nachzugehen. Die \"Erdponys\" pflegen die Belange von Tier- und Pflanzenwelt, die \"Pegasusponys\" kontrollieren aufgrund ihrer Fähigkeit zu fliegen und Wolken zu manipulieren das Wetter und die Abläufe in der Luft und die \"Einhornponys\" können mithilfe ihrer Hörner Magie anwenden, die sie in ihren Spezialfachgebieten einsetzen. Einige wenige sind \"Pegasus-Einhörner\", genannt Alihörner (in der engl. Fassung \"), die alle Vorzüge in sich vereinen. Das besondere Talent eines Ponys spiegelt sich im Symbol des Schönheitsflecks („cutie mark“) wider, welches oberhalb des Hüftgelenks erscheint, sobald das Pony seine individuelle Gabe in sich entdeckt hat. Neben den Ponyrassen existieren weitere intelligente Huftiere wie Esel und Kühe sowie Fabelwesen wie Greife und Minotauren in Equestria. Die Geschichte beginnt mit dem Erscheinen des Ponys Twilight Sparkle in Ponyville, denn ihre Lehrerin Prinzessin Celestia hat sie beauftragt, dort die Geheimnisse der Freundschaft zu ergründen. Begleitet wird sie von dem Babydrachen Spike, der den Briefverkehr zwischen Lehrerin und Schülerin regelt. Sie lernt die Ponys Applejack, Pinkie Pie, Rainbow Dash, Fluttershy und Rarity kennen und erlebt mit ihnen viele Abenteuer. Ein Großteil der Episoden handeln vom Alltagsleben der Ponys in Ponyville, in einigen stellen sie sich aber auch gemeinsam größeren Bedrohungen für Equestria. Die meisten Episoden enden damit, dass Twilight Sparkle die Moral der Folge in einem Brief an Prinzessin Celestia zusammenfasst; ab der zweiten Staffel wird diese Aufgabe auch von anderen Ponys übernommen oder entfällt ganz und ab der vierten Staffel durch Tagebucheinträge ersetzt. Während die meisten Episoden inhaltlich in sich abgeschlossen sind, gibt es einige Handlungsstränge, die sich über mehrere Folgen ziehen. So erhalten Twilight und ihre Freunde am Anfang der ersten Staffel Karten zur Großen Galloping-Gala, in einer späteren Folge entwirft Rarity die Kleider für die Gala, die dann selbst als Staffelfinale stattfindet. In der dritten und vierten Staffel beinhalten mehrere Episoden die Vorbereitung und Durchführung der Equestria-Spiele, einem wichtigen Sportereignis. Gegen Ende der zweiten Folge der vierten Staffel finden die Protagonisten eine verschlossene Kiste und in diversen spätere Episoden sechs zugehörige Schlüssel. Mit diesen können sie in der finalen Episode der Staffel die Kiste öffnen, wodurch sie nicht nur den Antagonisten dieser Folge besiegen, sondern Twilight auch ein Schloss als Ersatz für ihre zerstörte Bibliothek erhält.", "section_level": 1}, {"title": "Figuren.", "content": "Die sechs Protagonistinnen verfügen jeweils über besondere Tugenden und bilden zusammen in Freundschaft vereint die sechs Elemente der Harmonie. In Fankreisen werden sie als die \" bezeichnet. Jeder der Protagonisten hat ein Haustier; diese nehmen aber nur in wenigen Episoden eine zentrale Rolle ein.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronfassung entstand im Synchronstudio SDI Media in Berlin, wobei Tanja Schmitz als Synchronregisseurin die Sprachaufnahmen leitete. Die Synchronisation findet dabei unter erheblichem Zeitdruck statt, weshalb die deutschsprachige Version in Fankreisen stark kritisiert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "In den USA startete die erste Staffel am 10. Oktober 2010 auf dem Sender The Hub. Im Laufe der Serie änderte der US-Sender zweifach seinen Namen, erst zu Hub Network und im Oktober 2014 zu Discovery Family. Die neunte und letzte Staffel endete am 12. Oktober 2019. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden die ersten drei Staffeln der Serie vom 19. September 2011 bis Dezember 2013 auf Nickelodeon ausgestrahlt. Die vierte Staffel, und alle folgenden, wurden ab dem 4. April 2015 auf dem Disney Channel ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Merchandising und Spinoffs.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spielzeug.", "content": "Da \"My Little Pony – Freundschaft ist Magie\" auf der Spielzeugserie \"Mein kleines Pony\" basiert, sind auch zu den Figuren der Serie gehörende Merchandising-Spielzeuge von Hasbro erhältlich. Die Neuauflage der zur Fernsehserie gehörenden Spielzeugreihe aus Plastik- und Plüschponys erschienen 2010 auf dem Markt und wird regelmäßig erweitert. Darüber hinaus existiert weiteres Merchandising wie Computerspiele, unter anderem \"Twilight Sparkle: Teacher for a Day\", eine an die Welt der Handlung angepasste Version von Monopoly und ein Sammelkartenspiel.", "section_level": 2}, {"title": "Spielfilme.", "content": "Am 16. Juni 2013 erschien zu der Serie der Spinoff-Film \", der chronologisch kurz nach Ende der dritten Staffel angesiedelt ist. In diesem gelingt es Sunset Shimmer, einer ehemaligen Schülerin von Celestia, Twilight Sparkles Element der Harmonie zu stehlen. Twilight folgt ihr durch ein magisches Portal in die Welt der Menschen. Selbst in einen Menschen verwandelt gelingt es ihr, sich mit den dortigen Gegenstücken ihrer Freundinnen aus Ponyville zu verbünden, Sunset Shimmer zu besiegen und mit dem Element der Harmonie in ihre Welt zurückzukehren. Am 27. September 2014 erschien die Fortsetzung dieses Films unter dem Titel '. Darin kehrt Twilight in die Menschenwelt zurück, um ihren dortigen Freunden beim Kampf gegen die Dazzlings, Sirenen, die die Schule in einem Wettstreit der Bands bedrohen, beizustehen. Ein dritter Film, ', erschien am 26. September 2015 in den USA auf Discovery Family. Außerdem veröffentlichte Shout Factory den Film am 13. Oktober 2015 in den USA auf DVD und Blu-ray. Eine Synchronisation auf Deutsch erschien am 26. März 2016 auf Netflix. Teil vier, \", erschien in englischer Sprache am 1. Oktober 2016 auf Netflix. Eine deutschsprachige Ausstrahlung erfolgte am 19. November desselben Jahres. Im Jahr 2017 erschienen drei Specials zu \"\": und in englischer Sprache.", "section_level": 2}, {"title": "My-Little-Pony-Film.", "content": "Der eigenständige Film spielt nicht in der Welt von Equestria Girls, sondern in derselben Welt wie in der Serie. In diesem Film treffen die Protagonisten der Serie auf neue Freunde und Herausforderungen und retten ihre Heimat. Der US-amerikanische Kinostart fand am 6. Oktober und der deutsche am 5. Oktober 2017 statt.", "section_level": 3}, {"title": "Printmedien.", "content": "IDW Publishing veröffentlicht seit November 2012 monatlich eine Comicreihe, deren Inhalte die Handlung der Fernsehserie weiter fortsetzt. Die ersten vier Comics handeln von Königin Chrysalis’ Versuch, nach ihrer Niederlage in der Folge \"Hochzeit in Canterlot\" Twilight Sparkle in ihre Gewalt zu bekommen. Im fünften bis achten Comic stellen sich die Protagonisten den Albtraum-Kräften entgegen, die einst für die Verwandlung von Prinzessin Luna in Nightmare Moon verantwortlich waren. Die Comics neun und zehn drehen sich um Big McIntosh, in den Bänden zehn und elf erzählen Shining Armor und Prinzessin Cadance, wie sie sich kennenlernten. Band 13 und 14 sind ein Piratenabenteuer, in Band 15 und 16 bedroht ein madenartiger Buchwurm Twilights Bücherei. In den Bänden 17 bis 20 verschlägt es die Protagonisten durch einen magischen Spiegel in eine Parallelwelt, in der sie die dortigen, bösen Versionen von Celestia und Luna bekämpfen. In Band 21 bis 22 wird das Einhorn Trixie eines Juwelenraubs verdächtigt, Band 23 dreht sich um die Haustiere der Ponys, während in Band 24 Fluttershy, Discord und die Cutie Mark Crusaders eine Zeitreise unternehmen. Die Bände 25 und 26 beinhalten eine Western-Geschichte. In den Bänden 27 und 28 helfen die Protagonisten einigen Hirschen, deren Wald durch einen Freizeitpark bedroht wird. Band 29 beschäftigt sich mit Cheerilees Beziehung zu ihrer Schwester, einer Wrestlerin. Weiterhin erschienen zwischen Februar und Dezember 2013 zehn Mikrocomics desselben Verlages, die jeweils eine der Haupt- oder Nebenfiguren thematisieren. Diese Reihe wird seit Januar 2014 mit der Reihe \"\" fortgesetzt. Darüber hinaus erschien im April 2015 die fünfteilige Reihe \"Feindschaft ist Magie\", die sich mit den Antagonisten Sombra, Tirek, den Sirenen, Nightmare Moon und Königin Chrysalis beschäftigt. Eine deutsche Übersetzung der Comics wird von Panini vertrieben. Zu mehreren Episoden erschienen Bilder- und Malbücher. Little, Brown and Company veröffentlicht regelmäßig Romane mit eigenständiger Handlung.", "section_level": 2}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Nachdem der Spielzeughändler Hasbro die Verkaufszahlen seiner Produktreihe Transformers durch den Erfolg des gleichnamigen Kinofilms erheblich steigern konnte, entschloss Hasbro, eine Neuauflage der ursprünglich traditionell von Hand gezeichneten \"My-Little-Pony\"-Serie zu starten. Hasbro entschied sich für die Animatorin, Autorin und Puppendesignerin Lauren Faust, die gemeinsam mit ihrem Ehemann unter anderem die \"Powerpuff Girls\" erschaffen hatte, um ein neues, ansprechendes Konzept zu entwickeln. Als Executive Producer und Autorin der Serie'entwickelte sie mit in ihren jeweiligen Sparten gut erfahrenen Mitarbeitern die neuen Charaktere und ihre Geschichten im magischen Land Equestria. Für die Animation wurde dabei auf Flash-Animationen gesetzt. Nach eigenen Aussagen habe sie in ihrer Kindheit viel mit Hasbros \"My-Little-Pony\"-Spielzeugreihe gespielt. Als sie im Auftrag von Hasbro für die neue Serie angeheuert wurde, habe sie die Charaktere, die sie im Spiel den sechs Ponys gab, mit denen sie am häufigsten spielte, aufgearbeitet und ihre Erinnerungen der Crew als Vorlage für die neue Serie'vorgelegt. Zur Animation der Folgen wird Adobe Flash verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Fanszene.", "content": "Obwohl das Zielpublikum der Serie junge Mädchen sind, hat sie sich, ausgehend von dem Imageboard 4chan, zu einem Internetphänomen entwickelt. Neben dem eigentlichen Zielpublikum hat sich vorwiegend im angloamerikanischen Raum eine Fangemeinde etabliert, die vor allem aus jugendlichen und erwachsenen männlichen Mitgliedern besteht. Diese Fans, die sich selbst \"Bronies\", ein Kofferwort aus'(umgangssprachliche Kurzform für ') und \"\", zu deutsch also etwa \"Ponybrüder\", nennen, erstellen Fanart und Fan-Fiction, diskutieren über verschiedene Aspekte der Serie oder organisieren Treffen außerhalb des Internets. In geringerer Anzahl sind in diesen Fankreisen auch erwachsene Frauen anzutreffen, diese werden teilweise als \"Pegasisters\" bezeichnet, obwohl sich mittlerweile auch die weiblichen Anhänger mit dem männlichen Terminus bezeichnen und bezeichnet werden. Viele Aspekte der Serie haben sich zu Internet-Memes entwickelt, die auch in themenfremden Imageboards und Foren anzutreffen sind. In Deutschland fand vom 11. bis 12. August 2012 die erste Fanconvention'(kurz bzw. seit 2013 \"GalaCon\") statt. Über das Fandom erschienen der knapp anderthalbstündige Dokumentarfilm'sowie der 80-minütige Film \", an dem auch mehrere Sprecher der Serie mitwirkten. Von den Machern der Serie wurden diverse verbreitete Ideen aus dem Fandom aufgegriffen und umgesetzt, so wurden Charakterisierungen von Ponys, die zuvor nur im Hintergrund auftraten, in die Serie übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen auf die Politik.", "content": "Innerhalb der deutschen Piratenpartei werden Folgen der Serie genutzt, um bei hitzigen Diskussionen eine Beruhigung herbeizuführen, die Teilnehmer zu entspannen und sich statt der Austragung eines Konflikts auf die Lösung eines Problems zu konzentrieren. Dazu hat sich der Begriff \" etabliert. Nach Abstimmung wurde diese Auszeit in die Geschäftsordnung der Piratenparteifraktion in Berlin aufgenommen. Bei ihrer Beantragung wird eine für die aktuelle Thematik angemessene Folge ausgewählt und abgespielt.", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken und Auszeichnungen.", "content": "\"My Little Pony – Freundschaft ist Magie\" erhielt überwiegend positive Kritiken. So erklärte im September 2013 die Serie zu einer der besten 60 Cartoon-Animationsserien aller Zeiten, die besten zehn konnte sie jedoch nicht erreichen. gab der Serie 4 von 5 Sternen und hob die Moral der Sendung über Freundschaft und Toleranz hervor. lobte die Serie dafür, dass sie aufgrund diverser Referenzen auf Themen, für die sich Erwachsene interessieren, nicht nur von Kindern genossen werden kann. \"Freundschaft ist Magie\" wurde im Jahr 2012 für insgesamt drei im Bereich'für die Kategorien ','und'nominiert. 2013 wurde die Serie in den Kategorien'und'des gleichen Preises vorgeschlagen, letzteren konnte sie mit der Folge \"Prinzessin Twilight\" gewinnen. 2014 folgte ein Sieg in den Kategorien'für die Folge \"Power Ponies\" und eine Nominierung für \"Pinkie Pride\" in der Kategorie '. Die Lieder'aus der Folge \"Ein Lieblingstier für Rainbow Dash\" und'aus \"Rarity will dazu gehören\" wurden 2012 für einen'in der Kategorie'nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "My Little Pony – Freundschaft ist Magie (Originaltitel: \"\") ist eine US-amerikanisch-kanadische Flash-Animationsserie, die 2010 von Lauren Faust entwickelt wurde. Sie basiert auf den Spielzeugponys der Reihe Mein kleines Pony des Herstellers Hasbro.", "tgt_summary": null, "id": 96926} {"src_title": "Iryna Kryuko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Iryna Kryuko gab ihr internationales Debüt im Rahmen der Biathlon-Juniorenweltmeisterschaften 2009 in Canmore und wurde 14. des Sprints, Achte der Verfolgung und verpasste als Viertplatzierte im Einzel gegen Yolaine Oddou um knapp zehn Sekunden eine Medaille. Die Medaille gewann sie mit Nelia Nikalajewa und Dasa Nestertschik als Zweitplatzierte des Staffelrennens hinter der Vertretung aus Russland. Es folgten die Biathlon-Juniorenweltmeisterschaften 2010 in Torsby, bei denen Kryuko als Fünfte des Einzels, Vierte hinter Monika Hojnisz im Sprint und Siebte der Verfolgung gute Resultate erreichte und mit Dziyana Maskalenka und Nestertschik die Bronzemedaille im Staffelrennen gewann. Kurz darauf lief sie auch bei den Juniorenrennen der Biathlon-Europameisterschaften 2010 in Otepää, wo sie 18. des Einzels, 15. des Sprints, 17. der Verfolgung und Fünfte mit der weißrussischen Mixed-Staffel wurde. In Nové Město na Moravě lief Kryuko 2011 ihre dritte Junioren-WM, bei der sie 14. des Einzels, 12. des Sprints, 20. der Verfolgung und 11. mit der Staffel wurde. Es folgten die Juniorenrennen bei den Biathlon-Europameisterschaften 2011 in Ridnaun. Kryuko erreichte mit Rang neun im Einzel, elf im Sprint und acht in der Verfolgung gute Resultate und gewann mit Nestertschik, Aliaksei Abromchyk und Aliaksandr Darozhka im Mixed-Staffelrennen die Bronzemedaille. Bei den Frauen tritt Kryuko seit Beginn der Saison 2010/11 im IBU-Cup an. In Beitostølen gewann sie als 39. eines Sprints schon im ersten Rennen Punkte. Als 19. eines Verfolgungsrennen erreichte sie in Obertilliach noch in derselben Saison ihr bestes Resultat in der zweithöchsten Rennserie des Biathlonsports. 2011 gab die Weißrussin in Hochfilzen ihr Debüt im Biathlon-Weltcup und wurde 46. des Sprints. Im folgenden Verfolgungsrennen erreichte sie als 40. erstmals die Punkteränge.", "section_level": 1}, {"title": "Statistiken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Winterspiele.", "content": "Ergebnisse bei Olympischen Winterspielen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Iryna Kryuko (, * 30. Juli 1991 in Sjanno, Weißrussische SSR, Sowjetunion) ist eine weißrussische Biathletin und Staffel-Olympiasiegerin von 2018.", "tgt_summary": null, "id": 2225970} {"src_title": "Fulldome", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funktion.", "content": "Die Projektion erfolgt auf eine halbkugelförmige Fläche, die Kuppel. Das Bild hat eine 360-Grad-Ausdehnung im Horizont sowie mindestens 180 Grad über den Zenit und umgibt den Betrachter. Die Kuppel, horizontal oder geneigt, wird mit in Echtzeit (interaktiv) oder vorgerenderten Computeranimationen oder mit realen Bild- bzw. Videoaufnahmen bespielt. Bildmaterial im sogenannten „Fulldome-Format“ wird Domemaster genannt. Die Bilder weisen ein rundes Ausgangsformat auf.", "section_level": 1}, {"title": "Anwender.", "content": "Planetarien in aller Welt nutzen zunehmend die Fulldome-Technik. Auch im deutschsprachigen Raum wächst die Anzahl der Planetarien mit der Möglichkeit, Fulldome-Videos zu zeigen und interaktive Präsentationen zu bieten. Der Mediendom an der Fachhochschule Kiel ist Vorreiter in der Verifizierung des Mediums Fulldome.", "section_level": 1}, {"title": "Planetarien mit Fulldome-Technik (Auswahl).", "content": "Es existieren weltweit 990 Planetarien mit Fulldome-Technik, davon allein 450 in den USA.", "section_level": 1}, {"title": "Fulldome an Hochschulen.", "content": "Auch verschiedene Hochschulen in Deutschland befassen sich inzwischen mit dem Fulldome-Medium: Die Fachhochschule Kiel besitzt einen eigenen „Mediendom“, der aber auch öffentliche Programme anbietet. In den Studiengängen Multimedia Production, Bachelor und Master, wird sich sowohl mit technischen als auch mit inhaltlichen Themen des Fulldomes auseinandergesetzt. Auch die Fachhochschule Potsdam verfügt über eine Kuppel, den \"Powerdome\", in dem die Nutzung der Fulldome-Technik für Informationsvisualisierung für die Bildung, zum Beispiel für Schulen und Museen, erprobt wird. Die Forschung findet hier in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik (FIRST) statt. An der Bauhaus-Universität Weimar werden seit 2006 regelmäßig Projekte und Seminare über die Fulldome-Produktion angeboten. Die Bauhaus-Universität verfügt über keinen eigenen Dome, Projekte werden mit dem Zeiss-Planetarium Jena realisiert. Während dieser Zusammenarbeit entstand 2007 auch eins der bekanntesten Fulldome-Festivals weltweit, das FullDome Festival Jena.", "section_level": 1}, {"title": "Projektoren.", "content": "Mehrkanalprojektionsgeräte für Fulldome sind beispielsweise Zeiss Powerdome, Evans & Sutherland Digitar 3, Skyskan DigitalSky, Kodak Minolta MediaGlobe und Spitz ElectricSky II.", "section_level": 1}, {"title": "Domemaster Format.", "content": "Das Domemaster-Format (oder auch Dome Master) ist der Bildstandard für das Fulldome-Medium. Es handelt sich hierbei um ein verzerrtes Kreisbild, das sich in ein quadratisches Bild einbettet und für die Ganzkuppelprojektion verwendet wird. Das Domemaster entspricht daher der Fischaugenprojektion. Hierbei kommen üblicherweise Einzelbildsequenzen in Dateiformaten wie JPG, PNG und TGA mit 29,97, 30 oder 60 Bildern pro Sekunde zum Einsatz, die für das jeweilige System in ein spezielles Videoformat innerhalb der Anlage konvertiert werden müssen. Übliche Auflösungen sind je nach System und Kuppelgröße 1k (1024x1024), 2k (2048x2048), 3k (3072x3072), 4k (4096x4096), 8k (8192x8192). Hergestellt wird ein Domemaster bei Realbildaufnahmen durch eine Fisheye-Linse, dies sind vor allem Timelapse-Aufnahmen, die mit digitalen (meist Spiegelreflex) Kameras erstellt wurden. Selten finden sich Fünf- bzw. Multi-Kamera-Rigs im Einsatz, bei denen mehrere einzelne Kameras für jede benötigte Richtung zu einem sogenannten Rig zusammengesetzt sind und parallel filmen. Das sogenannte Stitchen erfolgt entweder live durch spezielle Echtzeitsoftware oder durch Videobearbeitungsprogramme im Nachhinein. Bei 2D- oder 3D-Animationen kommen entweder virtuelle Fünf-Kamera-Rigs oder spezielle Fulldome-Kameras, -Verzerrungsfilter bzw. -Shader, die speziell für diesen Zweck programmiert wurden, zum Einsatz. Letztere bieten den Vorteil, dass ein nachträgliches Stitchen nicht notwendig ist.", "section_level": 1}, {"title": "Dateispezifikation in Entwicklung.", "content": "Bisher ist die Definition eher eine gestalterische Leitlinie, um ein Bild optimal in einer Fulldome-Umgebung wiedergeben zu können. Jedoch arbeitet der Fachverband IMERSA an einer offiziellen technischen Dateispezifikation, in der Merkmale wie Verschlüsselung, Metadaten, Ton etc. berücksichtigt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Fulldome (englisch ‚Ganzkuppel‘) steht für eine immersive kuppelbasierte Projektionsumgebung, die unter anderem in Planetarien und mobilen Kuppeln eingesetzt wird.", "tgt_summary": null, "id": 2189110} {"src_title": "Talgemeinde Fleims", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte, Wirtschaft, Organisation.", "content": "Der Grundstein wurde im Jahr 1111 in Bozen durch einen Vertrag mit Bischof Gebhard von Trient und dem Grafen Albert von Tirol gelegt, welcher der Gemeinschaft in gewissen Belangen selbständige Verwaltung und Gerichtsbarkeit zugestand. Weiters sah er Steuer- und Zollerleichterungen vor. Diese \"Patti Ghebardini\" (\"Gebhardinischen Pakte\") wurden zwischen vier Vertretern aus dem Fleimstal einerseits und dem Trientner Bischof andererseits geschlossen und in den Jahren 1318 und 1322 erneuert. In den Jahren 1533 und 1534 folgten weitere Regelungen, im Jahr 1613 das \"Libro delle consuetudini della Valle di Fiemme\" (\"Buch der Gewohnheiten des Fleimstales\"). Die Talgemeinschaft ist in \"fuochi\" (\"Herdstellen\") eingeteilt, die den Familien entspricht; jede Herdstelle hat den \"capofuoco\" (\"Herdchef\", \"Familienoberhaupt\"), die Einwohner sind die \"vicini\" (\"Nachbarn\"). Im \"consiglio dei regolani\" (\"Rat der Rigelvertreter\") sind die Vertreter der elf \"regole\" (\"Rigeln\", \"Gemeinden\") mit dem \"scario\" (aus dem Langobardischen, bedeutet in etwa \"Scharführer\") an der Spitze versammelt. Diesem Gremium ist der \"comun generale\" (\"Talschaftsrat\") übergeordnet. Der Sitz befindet sich im schmucken bischöflichen Palast in Cavalese. Im 14. Jahrhundert gab es etwa 300 Herdstellen, im Jahre 2004 waren es über 4 000. Das Gebiet umfasst fast 20 000 ha, davon ist mehr als die Hälfte Wald. Wenngleich die Wirtschaft nicht nur auf den Einträgen aus dem Wald fußte, so waren es doch hauptsächlich diese, welche die Wirtschaft in der Talschaft zur Blüte brachten. Durch die Etsch gelangten Lärchenstämme an die Adria und dienten als Stützpfeiler für die Stadt Venedig. Auch die Kunst wurde gepflegt, wobei die Magnifica Comunità eine eigene Malerschule hervorbrachte, als deren vielleicht wichtigster Vertreter Michelangelo Unterberger gelten darf.", "section_level": 1}, {"title": "Säkularisierung.", "content": "Mit der Säkularisierung des kirchlichen Besitzes, der Besetzung durch die Bayern und der Einverleibung des Gebietes ins Habsburgerreich gingen die alten Rechte weitgehend verloren. Doch ist es heute beispielsweise noch üblich, den Erlös aus dem Verkauf des Holzes an alle \"vicini\" zu verteilen; auf dem heutigen Holzmarkt hat die Talgemeinschaft allerdings einen schlechten Stand. Die Wahlen der Gremien entsprechen nicht dem heutigen demokratischen Verständnis; wahlberechtigt sind nur die Familienoberhäupter. Allerdings handelt es sich um Gremien, die nicht zu den üblichen Institutionen des modernen italienischen Staates gehören, jedoch als Gewohnheitsrecht akzeptiert werden. In Städten des ehemaligen Habsburgerreiches (Trient, Innsbruck, Wien), aber auch in München, gibt es noch alte Dokumente, die über die Magnifica Comunitá berichten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Talgemeinde Fleims (italienisch: Magnifica Comunità di Fiemme) ist ein übergemeindlicher Zusammenschluss von elf Gemeinden in der Region Trentino-Südtirol. Sie kann auf eine nachweislich 900-jährige Tradition zurückschauen. Diese lange Tradition und die weitgehende Selbstverwaltung, die sie früher besaß, unterscheidet sie von den meisten anderen politischen Bündnissen, die man etwa als Talgemeinschaft bezeichnet. Zu der Talgemeinde gehören acht italienisch- bzw. ladinischsprachige Gemeinden aus dem Fleims- und Fassatal (heute alle im Trentino), sowie die einzige deutschsprachige Gemeinde Truden (heute in Südtirol). Die acht Gemeinden des Trentino sind: Moena (Fassatal), Predazzo, Ziano, Panchià, Tesero, Cavalese, Ville di Fiemme, Castello-Molina di Fiemme. Die Talgemeinde Fleims ist nicht mit der Gebietskörperschaft der Autonomen Provinz Trient der Talgemeinschaft \"Comunità territoriale della Val di Fiemme\" zu verwechseln.", "tgt_summary": null, "id": 1243660} {"src_title": "Josef Scheicher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Josef Scheicher war der Sohn einer Bauernfamilie am Hof vlg. „Geidl“ im Ort Lichtenhof in der Weststeiermark. Mit 13 Jahren bestand er die Aufnahmeprüfung am Akademischen Gymnasium in Graz und wurde dort aufgenommen. Bereits im zweiten Jahr wechselte er in das bischöfliche Knabenseminar und trat einer deutschnational gesinnten Pennälerverbindung bei. Die Seminarausbildung beendete er vorzeitig, die Matura wollte er im Jesuitenkloster St. Andrä im Lavanttal nachholen. Das Noviziat in diesem Kloster wurde ebenfalls vorzeitig beendet, am Gymnasium der Franziskaner in Rudolfswerth im damaligen Krain konnte er die Matura nachholen. Danach trat er in das Priesterseminar St. Pölten ein und empfing 1869 die Priesterweihe. Ab 1872 studierte er katholische Theologie an der Universität Wien, 1875 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. Josef Scheicher wurde am 31. März 1924 am Wiener Zentralfriedhof begraben. Dieses Grab wurde 2012 von Vertretern seiner Heimatgemeinde St. Stefan ob Stainz renoviert.", "section_level": 1}, {"title": "Tätigkeit.", "content": "Nach der Priesterweihe 1869 arbeitete er als Kaplan (Kooperator) in Waidhofen an der Ybbs, dort begann auch seine politische Laufbahn. 1875 leitete er die Redaktion der Zeitschrift „St. Pöltner Bote“, ab 1879 war Josef Scheicher Professor für Moraltheologie im Priesterseminar in St. Pölten. Er war Prälat und Apostolischer Pronotar. Von 1891 bis 1898 gehörte er dem St. Pöltner Gemeindeausschuss an, 1890 bis 1919 war er Abgeordneter zum Landtag, von 1897 bis 1909 auch des Niederösterreichischen Landesausschusses und zuletzt Mitglied der provisorischen Landesversammlung in Niederösterreich. 1894 bis 1918 gehörte Josef Scheicher dem österreichischen Reichsrat an, danach war er vom 21. Oktober 1918 bis zum 16. Februar 1919 Mitglied der provisorischen Nationalversammlung. Seine Arbeitsgebiete waren vorrangig das Gemeindewesen, das Gesundheitswesen und der Straßenbau. Er gründete eine Reihe von Volksbildungsvereinen und gab Publikationen zu sozialen Themen heraus. Seine Autobiografie „Erlebnisse und Erinnerungen“ umfasst sechs Bände. Ein neugotisches Kirchenfenster der Pfarrkirche St. Stefan ob Stainz aus dem Jahr 1879 nennt als Stifter Josef Scheicher. Josef Scheicher wird einer der bedeutendsten Streiter für die christlichsoziale Bewegung genannt. Dass Niederösterreich zum Kernland der Christlichsozialen Partei wurde, soll zu einem großen Teil auf sein Wirken zurückzuführen sein. Er unterstützte die sozialreformatorische Entwicklung Karl von Vogelsangs und die demokratische Selbstverwaltung der Gemeinden. Josef Scheicher wird auch als maßgeblicher Förderer des Antisemitismus in Niederösterreich beschrieben, in seinen Reden kamen judenfeindliche Angriffe vor. 1911 veröffentlichte Scheicher den Zukunftsroman \"Aus dem Jahre 1920 – Ein Traum\" in dem der nach 23 Jahren von seiner gescheiterten Nordpolfahrt zurückgekehrte Andrée erfährt, dass Österreich als „Ostmark“ nun Kern des Staatenbundes der „Vereinigen Oststaaten“ ist, der – ein Bollwerk gegen den Pangermanismus bildend – nun an der Spitze der europäischen Staaten steht. Diese Entwicklung geht auf die Idee eines St. Pöltener Abgeordneten zurück – womit Scheicher auf sich verweist – und ist hauptsächlich eine Folge des Exodus der Juden, nach dem dann wieder eine christliche Gesinnung im Land Einzug hielt. Nessun Saprà zufolge ist die „stark antisemitische Utopie“ Scheichers „als Literatur [...] völlig unbedeutend, als Zeugnis für die geistige Verfasstheit der Bildungsschicht dieser Epoche ein nahezu einmaliges Dokument.“", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Die Werke Josef Scheichers sind in Bibliotheken teilweise auch unter der Namensvariante \"Joseph Scheicher\" verzeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Scheicher (* 18. Februar 1842 in Lichtenhof bei St. Stefan ob Stainz; † 28. März 1924 in Wien) war ein österreichischer katholischer Priester und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 494011} {"src_title": "Karl Mays Erzgebirgische Dorfgeschichten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dorfgeschichten des Frühwerks.", "content": "Seit 1840 und noch einmal verstärkt ab 1860 waren Dorfgeschichten stark verbreitet und sehr beliebt. Zu ihrem Erfolg hatten die Werke Berthold Auerbachs beigetragen, mit denen Karl May mutmaßlich bereits während seiner zweiten Haftzeit (1865–1868) in Berührung kam. Belegt für diese Zeit ist eine Beschäftigung mit dem Dorfgeschichten-Autor Wilhelm Oertel von Horn, den er in seinem \"Repertorium C. May\" (ca. 1867) aufführt und dessen Figurenbeschreibungen später in \"Die Rose von Ernstthal\" (1874 oder 1875) eingingen. Spätestens während seiner ersten Redakteurstätigkeit (1875/76) beschäftigte sich May näher mit Dorfgeschichten, als er die Erzählung „Fundgrube ‚Vater Abraham‘“ von Elfried von Taura (d. i. August Peters) für sein Blatt \"Schacht und Hütte\" redigierte. Da sich May während seines Frühwerks an verschiedenen Richtungen der Unterhaltungsliteratur versuchte, bis er schließlich seine Profession als Autor von Reiseerzählungen fand, sehen verschiedene Autoren in Peters eine Anregung zum Verfassen von Dorfgeschichten. Andererseits hatte May bereits früh begonnen, den literarischen Markt zu beobachten und verfolgte daher vermutlich auch die Entwicklung der Dorfgeschichten jener Zeit, sodass auch ein ökonomischer Aspekt in Betracht kommt. Als Dorfgeschichten-Schreiber hat sich May allerdings nicht verstanden und darum steht er eher unbewusst in der Dorfgeschichten-Tradition. Dies führt zu der Problematik, dass nicht alle der sogenannten \"Erzgebirgischen Dorfgeschichten\" bedingungslos als Dorfgeschichten zu bezeichnen sind und teilweise eher in der Tradition der Abenteuerliteratur stehen. Nach Pitt Herrmann „entzieh[en sie] sich jeder herkömmlichen literaturwissenschaftlichen Klassifizierung.“ May war vom erzieherischen Einfluss der Literatur überzeugt und hatte bereits mit den von ihm gegründeten Blättern literaturpädagogische Ziele verfolgt. Allerdings war ihm bewusst, dass Belehrung nicht übertrieben werden durfte, und darum verwendete er triviale Mittel um Hochliteratur nachzuahmen. Entsprechend lassen sich Mays Dorfgeschichten der sendungsbewussten Trivialliteratur zuordnen. Nach Hermann Wohlgschaft wollte May „den Leser (und den Autor) ermahnen und warnen, ihn erschrecken und aufrütteln“, „sich selbst und seine Leser zum Guten erziehen.“ Diese Texte dienten auch selbsttherapeutischen Zwecken nach seinen Vaganten- und Haftzeiten (1864–1874). Laut Rudolf Mahler „(übernehmen) die Dorfgeschichten eine Ordnungsfunktion durch die Betonung des gesetzlichen Elements, und zwar des menschlichen wie des göttlichen“ und Helmut Schmiedt stellt fest: „das gründliche Ausformulieren eines letztlich doch gerechten gesellschaftlichen Zustandes [...] stabilisiert die Fähigkeit zur Anpassung und soll May gefeit machen gegen weitere gefährliche Irritationen.“ Fast alle Werke Mays enthalten Anspielungen auf dessen Biografie; allerdings verarbeitete er in diesen Erzählungen zudem die authentischen Eindrücke seiner erzgebirgischen Heimat und des Sozialmilieus. Im Gegensatz zu den meisten anderen Werken Mays (und den beiden späten Dorfgeschichten) fehlt der Humor, denn laut Michael Zaremba „(haben) die zahlreichen tragischen Episoden in den frühen ›Erzgebirgischen Dorfgeschichten‹ eine räumliche und zeitliche Nähe [zu Mays] erlebte[m] Trauma, die einen heiteren Grundton erschwerte.“ Folgt man Mays publizierten Angaben, begann er kurz nach 1873 die Erzgebirgischen Dorfgeschichten zu schreiben. Tatsächlich erschien die älteste bekannte Erzählung, \"Die Rose von Ernstthal\", 1874 oder 1875. Dieser Text lässt sich allerdings nur bedingt der Gattung Dorfgeschichte zuordnen, sondern ist vielmehr durch Kleinstadt- und Soldatenmilieu geprägt, ist gleichfalls eine historische Erzählung und bildet ein Bindeglied zu Mays Geschichten über den „Alten Dessauer“. Mit einem zentralen Thema in Dorfgeschichten, dem Gegensatzpaar Stadt und Land, beschäftigte sich May danach in einem gleichnamigen Kapitel seiner \"Geographischen Predigten\" (1875/76). Erst 1877 erschien mit \"Der Dukatenhof\" die nächste Dorfgeschichte. In dieser waren bereits alle wesentlichen Motive der noch folgenden Erzählungen vorhanden. Bis 1879 folgten neun weitere Erzgebirgische Dorfgeschichten und laut Roland Schmid „zeichnet sich bei vergleichender Betrachtung eine unverkennbare Entwicklung der schriftstellerischen Gewandtheit ab.“ Zwar entstanden ab 1880 zunächst keine Dorfgeschichten mehr, aber sie hatten Einfluss auf die folgenden Werke. Denn die Figuren, Handlungselemente und Schauplätze waren hier – ebenso wie auch in anderen Frühwerken – bereits vorgeformt, die May nun in seinen Kolportageromanen und Reiseerzählungen in fremde Länder übertrug und dort weiter ausarbeitete. Überdies hatten die Dorfgeschichten Anteil an der Entwicklung des Ur-Ich in Mays frühen Abenteuererzählungen zu einem Heilsbringer in den Reiseerzählungen.", "section_level": 2}, {"title": "Spätwerk und Buchausgabe.", "content": "Während seiner Orientreise (1899/1900) setzte bei May ein Sinneswandel ein und er begann fortan literarischer zu schreiben und komplexe allegorische Texte zu verfassen. Zu gleicher Zeit wurden seine Kolportageromane, die hauptsächlich pseudonym in den 1880er Jahren im Verlag H. G. Münchmeyer erschienen waren, vom neuen Verlagsinhaber Adalbert Fischer unter Mays richtigem Namen und ohne dessen Autorisierung neu herausgegeben. Dieser alten Auftragsarbeiten wegen wurde May heftig kritisiert, beispielsweise bezeichnete Hermann Cardauns sie sogar als „abgrundtief unsittlich“. May wollte einerseits sein frühes Schaffen, das durch den Pressestreit in Mitleidenschaft geraten war, in ein positives Licht rücken und andererseits „die literarische Um- oder Neuorientierung — nachträglich — auch für sein bisheriges Œvre geltend machen, somit sein gesamtes Werk als Kontinuum erscheinen lassen“. Seine Erzgebirgischen Dorfgeschichten hatte May bereits 1878 vor Gericht als Beweis seiner moralischen Integrität aufgeführt und eine literarische Gleichsetzung mit den späten Reiseerzählungen \"„Weihnacht!“\" (1897) und \"Am Jenseits\" (1899) in einer Verteidigungsschrift von 1902 vollzogen. Um nun sowohl den Beweis zu erbringen, schon in der Frühzeit sittlich und anständig geschrieben zu haben, als auch die Kontinuität seines Schaffens zu belegen, konzipierte May eine Buchausgabe: \"Erzgebirgischen Dorfgeschichten\", die den Untertitel \"Karl Mays Erstlingswerke\" trägt. Neben vier frühen Texten enthält der Band allerdings auch zwei eigens für dieses Buch verfasste Erzählungen (\"Sonnenscheinchen\" und \"Das Geldmännle\"), in denen May die Auseinandersetzungen um die Kolportageromane psychisch verarbeitete und verschlüsselte. Nicht nur stehen diese beiden an erster und letzter Position und klammern damit die frühen Werke ein, sondern May deklarierte auch an anderer Stelle die beiden neuen Texte als Erstlingswerke. Die alten Texte änderte May leicht ab, in dem er mundartliche Dialoge ins Hochdeutsche übersetzte, einige Stellen mehr verdeutlichte und einige Passagen neu schrieb. Im Streit zwischen May und Fischer kam es 1903 vorläufig zu einem Vergleich, da Fischer einerseits durchblicken ließ, er wisse von Mays Vorstrafen, andererseits da May ihn für einen anderen Rechtsstreit für sich gewinnen wollte. In diesem Zusammenhang gab May ihm die \"Erzgebirgischen Dorfgeschichten\" in Verlag, deren Publikation sein Hauptverleger Friedrich Ernst Fehsenfeld abgelehnt hatte. May stellte allerdings die Bedingung, dass das Buch nicht unter dem alten Verlagsnamen erscheinen dürfe, woraufhin Fischer eigens dafür den „Belletristischen Verlag“, einen Imprintverlag, gründete. In die beiden neuen Dorfgeschichten, bei denen May sehr sorgfältig Korrektur las, hatte er wie erwähnt die Hintergründe seiner öffentlichen Auseinandersetzungen und Prozesse, in die auch Fischer verwickelt war, verschlüsselt dargestellt. Somit hatte Fischer, ohne es zu bemerken, seine eigene Negativdarstellung verlegt und war damit zum Opfer von Mays heimlicher Rache geworden. Im Gegensatz zu Mays Werken, die in fernen Ländern spielen, verkaufte sich der Band wenig erfolgreich. Zu den Gründen dafür gehörten, dass man von May Abenteuererzählungen erwartete, der literarische Markt mittlerweile mit Dorfgeschichten übersättigt war und die Heimatliteratur seit etwa 1890 eine neue, ideologische Richtung eingeschlagen hatte. Dennoch erschien 1907 eine Neuauflage bei Fehsenfeld, nachdem May nach Fischers plötzlichem Tod die Verlagsrechte zurückerhalten hatte. Obwohl beide Auflagen als \"Band I\" deklariert wurden, erschien nie eine Fortsetzung aus Mangel an Publikumsinteresse.", "section_level": 2}, {"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundzüge der Dorfgeschichten.", "content": "Mays Dorfgeschichten stellen eine Mischung aus Dorf-, Liebes- und Kriminalgeschichte dar, wobei die Kriminalgeschichte meist dominiert und strukturbestimmend wirkt, die Liebesgeschichte ein Gegengewicht bildet und die Dorfgeschichte das Milieu liefert. Nach Jürgen Hein behandeln Dorfgeschichten im Allgemeinen bäuerliche Themen und die Motive lassen sich in folgende Hauptkomplexe einteilen: „(1) die sich um den Hof drehende Problematik zwischen Tradition, Besitz und Erbschaftsfolge; (2) der Zusammenhang von Heimat, Landschaft, Dorf und Dorfgemeinschaft; das Zusammenhalten der Dorfbewohner bei Unglücksfällen und Krankheiten; die Frage des Heimatrechts und die oft feindselige Haltung gegenüber dem »Fremden« im Dorf; (3) der Gegensatz zwischen Stadt und Land; (4) Sittenkritik am dörflichen Leben; (5) die Bedeutung kirchlicher Festtage für die ländliche Welt.“ In Mays Erzählungen sind die Dorfgeschichten-Motive unterschiedlich stark vertreten, dienen oft nur als Hintergrund und treten daher oft fast gänzlich hinter die Kriminalerzählung zurück. Während der Aufklärung des Verbrechens setzt May häufig Mystifikationen und Teilauflösungen ein und nutzt dafür auch Rückblenden. Die oft in der Vergangenheit liegenden Verbrechen werden durch Geheimnis- und Schauermotive hervorgehoben. Auch Motive des Abenteuerromans oder biografische Motive können den Dorfgeschichten-Charakter überlagern. Während die biografischen Motive in den frühen Dorfgeschichten Mays Jugend, Vaganten- und Haftzeit zuzuordnen sind, so gehören jene in den beiden Späten zur Redakteurszeit, den Hetzkampagnen und Prozessen. Ein häufiges Motiv ist die Liebe zweier Bauern zu demselben Mädchen, welche häufig die Geliebte des Helden und Tochter des Gegenspielers ist und die des Geldes wegen oder zur Verstärkung verbrecherischer Freundschaften verkuppelt werden soll. Die Motivationen zu den Verbrechen sind entweder Rache aus verschmähter Liebe, Habgier oder die Beseitigung eines Gegenspielers. Die Ursachen liegen folglich nie in den sozialen Umständen, sondern im negativen Charakter des Täters. May-typische Motive sind Pascherei und Wilderei, die eben nicht aus der Notwendigkeit heraus, sondern aus Habgier oder Passion betrieben werden. Entsprechend werden die Bösewichter nur von den Wohlhabenden verkörpert, während die einfachen Leute zu den Guten und Tugendhaften gehören. An weiteren Verbrechen treten Betrug, Fälschung, Falschmünzerei, Einbruch, Brandstiftung, Entführung, Verstümmelung, Mordversuch und Mord auf, wobei nicht einmal vor den eigenen Familienmitgliedern zurückgeschreckt wird. Die Figuren werden eindeutig als gut oder böse charakterisiert. Zu den Helden gehören häufig Außenseiter, vorübergehend Verfemte oder Rückkehrer aus der Fremde, die über überlegene Fähigkeiten verfügen, die jenen der späteren Ich-Helden Kara Ben Nemsi bzw. Old Shatterhand entsprechen. Die Gegenspieler beherrschen diese Fähigkeiten fast ebenso gut und können daher oft zunächst entkommen, um letztendlich ihren Schwächen zu erliegen. Häufig kommt es zwischen den Konfliktparteien zur Versöhnung. Dabei fasst der Held und nicht die staatlichen Ordnungsorgane den Verbrecher und gibt diesem dadurch die Gelegenheit, sich selbst zu stellen. Eine innere Umkehr der Bösewichter erfolgt allerdings nur, wenn ihre physische oder soziale Existenz gefährdet ist. Bei schwerwiegenden Verbrechen hingegen wird der Bösewicht durch eine „höhere Gewalt“ bestraft – in der Dorfgeschichten-Tradition ist dies nur für May typisch – und zwar tritt die Strafe oft am Tatort ein und spiegelt das Schicksal der Opfer wider. Am Ende werden die Guten mit einem Hof bzw. dem geliebten Mädchen belohnt. Mays Dorfgeschichten gehören zu den Exempeln (Beispielerzählungen), also „kurze[n] Erzählung[en], die positive [bzw.] negative Verhaltensbeispiele darstell[en] und Lehrhaftigkeit mit unterhaltsam-volkstümlicher Erzählweise verbinde[n]“. Dabei wirken die unterhaltenden Elemente als Gegengewicht zu den moralisierenden.", "section_level": 2}, {"title": "Spezifisches des Spätwerks.", "content": "Das Spätwerk wird mit einem Vorwort eingeleitet (fehlt in der Fehsenfeld-Auflage), in dem May die Kontinuität seines Schaffens darlegt: Da sich Leser nur haben unterhalten lassen wollen, ohne den tieferen Sinn seiner Dorfgeschichten zu begreifen, habe er angefangen, seine Motive in fremde Länder zu verlegen, also Reiseerzählungen zu schreiben. Da man mittlerweile gelernt habe, zum Sinn hinabzusteigen, beginne er nun erneut mit Dorfgeschichten. May deutet damit etwas versteckt an, dass sich unter den \"Erstlingswerken\" durchaus neue Texte befinden, und durch Stichworte wird auf einen allegorischen Charakter von \"Sonnenscheinchen\" und \"Das Geldmännle\" hingewiesen. Der exemplarische Charakter der Mayschen Dorfgeschichten wird hier allegorisch umgesetzt und das dualistische Prinzip von Gut und Böse wird durch die Entwicklung des Gewalt- zum Edelmenschen abgelöst. Statt zu Bestrafung kommt es zu Erlösung und Vergebung. Dieser Umschwung wird von einer stärkeren Gewichtung und Einflussnahme weiblicher Figuren begleitet. Beide Texte sind bewusste Schlüsselerzählungen im Gegensatz zu den unbewussten Verschlüsselungen im Frühwerk. Auf der einen Seite lassen sich die Figuren, Handlungen und Ortschaften Personen, Begebenheiten und Stationen aus Mays Biografie zuordnen. Sein Ich spaltet May dabei auf und überträgt Eigenschaften bzw. Entwicklungsstufen seiner Persönlichkeit auf unterschiedliche Figuren, beispielsweise den schuldig gewordenen May und sein Wunsch-Ich oder den früheren, aufschneiderischen May und den gereiften Verfasser des Spätwerks. Andererseits sind die Figuren, Handlungen und Ortschaften auch allegorische Bedeutungsträger. Es lassen sich somit drei Leseebenen ausmachen: Handlungsebene, autobiografische Ebene und philosophisch-religiöse Ebene, die weitere Unterebenen enthalten können. Dabei wird die Komplexität der Texte allerdings durch den Dorfgeschichtencharakter verschleiert. Einige Autoren sprechen den beiden Dorfgeschichten zudem einen Märchencharakter zu, der nicht unumstritten ist. Ein weiteres Merkmal, das die beiden Spätwerke von den übrigen Mayschen Dorfgeschichten unterscheidet, ist der ein Einsatz von Humor. Das zentrale Thema in \"Sonnenscheinchen\" auf biografischer Leseebene ist Mays literarische Wandlung, während \"Das Geldmännle\" vornehmlich den Münchmeyer-Verlag und Mays Eheprobleme behandelt. Dabei beginnt letzterer Text zudem mit einer mythologischen Darstellung der Entstehung des Erzgebirges, die Mays eigenes literarisches Schaffen symbolisiert. Außerdem enthält \"Das Geldmännle\" eine deutliche Sozialkritik am Weberelend.", "section_level": 2}, {"title": "Authentizität.", "content": "Thomas Schumann stellt fest: „Die detaillierte Ausmalung bringt realistische Züge hervor, so daß sich der Leser in die Situation eines Beteiligten versetzt fühlt und das folgende Geschehen miterlebt. Genau diese Erzählweise ist mit dafür verantwortlich, daß sich das Lesepublikum mit dem im Text Erzählten leicht identifizieren kann.“ Abgesehen von der mythologischen Erzählweise entspricht die Entstehungsgeschichte des Erzgebirges im Anfangskapitel von \"Das Geldmännle\" der tatsächlichen geologischen Entwicklung. Die Beschreibungen der Landschaften ebenso wie kleinerer Ausschnitte zeugen von guten geografischen Kenntnissen und auch kleinstädtisches Milieu wird realistisch wiedergegeben. Die Armut der Erzgebirgler in ihren Formen und Auswirkungen, ebenso wie die Gründe für ihr Auftreten und ihren Erhalt beschreibt May aus der eigenen Erfahrung heraus, ebenso wie die Darstellung der Haftbedingungen in der Erzählung \"Des Kindes Ruf\". Das Vorwort der Buchausgabe suggeriert Lesern, May habe angefangen, Reiseerzählungen zu schreiben, da der tiefere Sinn seiner Dorfgeschichten nicht verstanden worden wäre. Allerdings waren die frühen Reiseerzählungen parallel zu bzw. sogar vor den Dorfgeschichten erschienen. Auch die Kontinuität seines Werkes, die May mit der Buchausgabe suggeriert, stimmt so nicht. Zwar lassen sich alle Werke Mays im weitesten Sinne auch symbolisch verstehen, aber so hochliterarisch und absichtsvoll symbolisch hatte er seine frühen Texte nicht verfasst.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Für die frühen Dorfgeschichten befindet Otto Forst-Battaglia, „die Handlung [sei] grobkörnig, dick aufgetragen, bar jedes Ansatzes einer Psychologie der Gestalten.“ Auch Herrmann erkennt in den Figuren „oberflächlich[...], holzschnittartig gezeichnete[...] Klischees [...] bis auf ganz wenige Ausnahmen“ und Wohlgschaft bemängelt den „übertriebenen Gegensatz von ›schlechten‹ und ›guten‹ Charakteren“. „Der Held ist ausgestattet mit allen körperlichen (Kraft, Jugend, Schönheit usw.) und geistigen (Mut, Würde, Stolz, Selbstdisziplin, Großmut, Toleranz, logisches Denken usw.) Eigenschaften. [...] Wie der Held mit allen positiven, so ist der Gegenspieler mit allen nur erdenklichen negativen Eigenschaften des Körpers (Alter, Häßlichkeit, Schwäche usw.) und des Geistes (Feigheit, Eitelkeit, Habsucht, Grausamkeit, Hinterlist, Lasterhaftigkeit usw.) ausgestattet.“ Laut Mahler sind die Leistungen der Helden „manchmal so übertrieben dargestellt, daß die Situation ins Groteske verzerrt wird.“ Ein weiterer Aspekt bezüglich der Figuren ist das Verhältnis von Männern und Frauen. Die Frauen nehmen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – stets eine untergeordnete Position ein; sie orientieren sich am Mann und bringen daher keinen eigenen Beitrag zur Handlung ein. Zudem werden die Frauen entweder idealistisch verklärt oder mit charakterlichen Makeln dargestellt. Eine andere Problematik betrifft den Kriminalgeschichten-Charakter der Dorfgeschichten, denn ein „Lesen [...] als intellektuelle Übung, wie sie bei manchen Kriminalgeschichten geradezu herausgefordert wird, wird bei MAY sofort unterbunden; denn wer der Verbrecher ist, weiß man schon nach den ersten Seiten.“ Die Gründe für die Schwächen der Mayschen Dorfgeschichten sind vielfältig. May war bei Abfassung der frühen Geschichten noch ein literarischer Anfänger; Hans Wollschläger hält sie sogar für „kaum [...] mehr als Talentproben“. Nach Mahler hat May „die Dorfgeschichten geschrieben, um Geld zu verdienen; da kann er sich nicht um ästhetische Fragen kümmern, wenn er das auch wollte. Denn entscheidend ist das Kriterium der Reproduzierbarkeit und Konsumierbarkeit beim Leser“ und die hauptsächlichen Leser der frühen Dorfgeschichten gehörten den unteren, weniger gebildeten Schichten an. Nichtsdestotrotz „blitzen allerdings (hin und wieder) Funken auf“, wie Forst-Battaglia sich ausdrückt und Engelbert Botschen schreibt, „schon gelingen ihm gute Farben, echte Details, empfindsame Szenen“. Die Einfachheit der Figuren liegt auch daran, dass sie teilweise mehr eine Funktion erfüllen, als dass sie echte Menschen darstellen, da sie lediglich über Handlungen, Physiognomie, Kleidung und Sprache charakterisiert werden. Das klare Gut-gegen-Böse-Schema leitet sich aus dem (Selbst-)Erziehungswillen ab. „Die dualistische Struktur [...] führt fast automatisch zur Identifizierung des Lesers mit den positiven Protagonisten.“ Dass May allerdings die belehrende Haltung, auf die er viel Wert legte, in den Dorfgeschichten grundsätzlich gelang, bescheinigt ihm Martin Lowsky. Bettina Wild hebt hervor, „wie geschickt er [May] es immer wieder versteht, die Themen, Räume und Figuren der Dorfgeschichte in eine einzelne kurze Erzählung zusammenzufassen“. Die Geschichten des Spätwerks bezeichnet Christoph F. Lorenz als „Musterbeispiele für eine raffinierte Verschlüsselungstechnik“ und Ekkehard Bartsch lobt ihren „wirklich gelungene[n] und bis zum Schluß durchgeführte[n] Märchen-Ton“. In Bezug auf die frühen Dorfgeschichten stellt Lowsky fest: „Neue Impulse bringen Mays Stücke nicht in die Reihe der Dorfgeschichten ein, in der sie eine drittklassige Rolle spielen.“ Innerhalb des Mayschen Frühwerks gehören sie allerdings zu den besseren Werken. Hierbei werden \"Der Dukatenhof\", \"Des Kindes Ruf\" und \"Der Giftheiner\" zu den besten gezählt. Jedoch werden die Dorfgeschichten des Spätwerks als höher stehend betrachtet und von diesen wird besonders \"Das Geldmännle\" hervorgehoben. Trotz eigener negativer Kritik an den Dorfgeschichten befindet Forst-Battaglia: „Ich wüßte keine bessere Lektüre für Volk und Jugend als [...] manche Erzgebirgische Dorfgeschichten“. Während Mahler der Ansicht ist, „Für den modernen Leser gar sind sie [Mays Dorfgeschichten] völlig belanglos geworden, sowohl was ihre Struktur, als auch was ihr Ethos anbetrifft.“, so hält sie Walther Ilmer für „permanent lesenswert“.", "section_level": 1}, {"title": "Bibliografie.", "content": "Mehrere der Dorfgeschichten erschienen unter den Pseudonymen \"Karl Hohenthal\" bzw. \"Emma Pollmer\". In folgender Tabelle sind die aktuellen Nummern des Bandes und der Erzählung aus \"Karl May’s Gesammelten Werken\" (Titel können hier abweichen) sowie der Titel des entsprechenden Reprints der Karl-May-Gesellschaft angegeben. Der Karl-May-Verlag führt als weitere Dorfgeschichte noch \"Rache oder Das erwachte Gewissen\" (um 1873/74) unter dem Titel „Das Gewissen“ auf, dessen Urheberschaft allerdings nicht gesichert ist. Einige der Erzählungen (besonders jene an das Berliner Literarische Institut F. C. Entrich verkaufte Erzählung \"Der Waldkönig\") erfuhren mehrfache Nachdrucke, teilweise unter wechselnden Titeln und Verfasserangaben. Während \"Der Waldkönig\" unter dem Titel \"Das Geheimnis des Stollens\" (1902) als 38. Band in „Webers Moderner Bibliothek“ bereits vor Mays Zusammenstellung in Buchform erschien, erfolgte eine unabhängige Buchausgabe von \"Der Dukatenhof\" als Nr. 215/216 der „Volksbücherei“ der Verlagsbuchhandlung „Styria“ erst 1909. Nur die Frühwerksfassungen liegen als Reprint der Karl-May-Gesellschaft vor, wohingegen Reprints der Mayschen Buchausgabe 1977 bei Olms Presse und 1996 im Karl-May-Verlag erschienen. Einige Erzählungen wurden übersetzt und für die Bühne oder als Hörbuch adaptiert. Den Erzgebirgischen Dorfgeschichten sehr ähnlich ist die zweite Abteilung (\"Die Sclaven der Arbeit\") des Romans \"Der verlorne Sohn\" (1884–1886). Zu den weiteren Werken mit heimatlichem Bezug gehören Karl Mays Humoresken, das gestrichene Kapitel (\"In der Heimath\") aus \"Krüger Bei\" (1894) sowie das erste Kapitel (\"Einleitung\") in \"„Weihnacht!“\" (1897).", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Mays Erzgebirgische Dorfgeschichten sind eine Reihe von Erzählungen aus Karl Mays Frühwerk. Eine Auswahl erschien 1903 aus strategischen Gründen zusammen mit zwei Erzählungen des Spätwerks in einer Anthologie unter dem Titel \"Erzgebirgische Dorfgeschichten\". Diese Werke gehören zur Gattung der Dorfgeschichten und spielen in Mays erzgebirgischer Heimat.", "tgt_summary": null, "id": 1108322} {"src_title": "Dehtáře (Žabovřesky)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Dehtáře befindet sich unterhalb des Dammes des Teiches Dehtář am linken Ufer des Baches Dehtářský potok im Budweiser Becken. Südöstlich erhebt sich der Na Buchtách (423 m), im Süden der Vosí vrch (441 m), südwestlich der Zádušní vrch (454 m) und im Nordwesten der Na Středním (441 m). Nachbarorte sind Tupesy und Malé Chrášťany im Norden, Suchá, Břehov und Picina im Nordosten, Na Drahách, Žabovřeský Mlýn und Čejkovice im Osten, Žabovřesky, Křenovice und Dubné im Südosten, Čakov und Holubovská Bašta im Süden, Záboří im Südwesten, Dobčice, Chvalovice und Strýčice im Westen sowie Babice und Radošovice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde belegen eine Siedlungsstätte der Bandkeramischen Kultur aus der Zeit zwischen 5000 und 3000 v. Chr. Keramikfunde am Vosí vrch und im Dehtář datieren von der Jungbronzezeit über die Hallstattzeit und Latènezeit bis ins Frühmittelalter. Die erste schriftliche Erwähnung des zur Feste Poděhusy gehörigen Dorfes \"Dehtars\" erfolgte am 26. Mai 1334, als König Johann von Luxemburg das Dorf zusammen mit Žabovřesky und Radošovice für 720 Schock Groschen bei Peter I. von Rosenberg gegen die Grenzburg Janovice eintauschte. Nachfolgend gehörte das Dorf zu den Besitzungen der Herren von Rosenberg. Jost von Rosenberg verpfändete das Dorf zusammen mit Radošovice an Peter Záleský von Prostý. Wok II. von Rosenberg ließ 1484 westlich des Dorfes den gleichnamigen großen Fischteich anlegen, mit dem das Dorf Hummo überflutet wurde. Im Jahre 1840 bestand \"Dechtern\" / \"Dechtař\" einschließlich der östlich gelegenen Einschicht Hiskomühle aus 16 Häusern mit 96 Einwohnern. Pfarrort war Pischtin. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer der Herrschaft Krumau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Dechtáře\" / \"Dechtern\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Čakov in der Bezirkshauptmannschaft Budějovice/Budweis. 1914 lebten in dem Dorf 106 tschechischsprachige Einwohner. Im Jahre 1924 löste sich Dehtáře von Čakov los und bildete eine eigene Gemeinde. Während der deutschen Besetzung erfolgte 1943 die Eingemeindung nach Žabovřesky. Diese wurde 1945 nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder aufgehoben. Zum 1. März 1961 wurde Dehtáře erneut nach Žabovřesky eingemeindet. Im Jahre 1991 wurden in Dehtáře 38 Einwohner gezählt. Beim Zensus von 2001 lebten in den 23 Wohnhäusern des Ortes 42 Personen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dehtáře (deutsch \"Dechtern\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Žabovřesky in Tschechien. Er liegt 13 Kilometer westlich von České Budějovice in Südböhmen und gehört zum Okres České Budějovice.", "tgt_summary": null, "id": 2311757} {"src_title": "Oberleitungsbus Potsdam", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zur besseren Anbindung der östlichen Stadtteile Potsdams wurde 1941 beschlossen, einen von Babelsberg ausgehenden Obus einzurichten. Trotz der Kriegsereignisse gelang es, das erforderliche Oberleitungsmaterial samt Fahrzeugen zu beschaffen. Am 1. Oktober 1949 wurde die erste Obus-Linie A zwischen Babelsberg Goethestraße und Drewitz Ort mit einer Länge von 5,8 Kilometern eröffnet. Eine zweite Linie B von Babelsberg Nord nach Bergstücken Steinstraße folgte 1956/57. Eine dritte Linie C wurde später zwischen dem Bahnhof Drewitz und dem Bahnhof Babelsberg eingerichtet. Hierzu wurden an beiden Endpunkten Wendeschleifen errichtet. In Babelsberg existierte dabei eine Häuserblockschleife über Karl-Liebknecht-Straße, Rudolf-Breitscheid-Straße, Daimlerstraße und Lutherplatz. Die Einrichtung dieser Linie hatte einen politischen Hintergrund: in den immer schärfer werdenden Spannungen zwischen den Besatzungsmächten endeten die Züge auf der Berlin-Blankenheimer Eisenbahn am Bahnhof Drewitz. Fahrgäste nach Berlin mussten ab Bahnhof Babelsberg mit der Berliner S-Bahn durch West-Berlin weiterfahren. Mit der Fertigstellung des Berliner Außenrings und der Einstellung der S-Bahn nach Berlin verschwand kurz darauf auch die Linie C. Die Wendeschleife am Bahnhof Babelsberg wurde später demontiert. Eine weitere, vom übrigen Netz unabhängige, Obus-Linie D sollte zwischen Holzmarktstraße und Menzelstraße an der Glienicker Brücke eingerichtet werden. Der Straßenbahnverkehr wurde wegen des schlechten Gleiszustands auf Omnibusbetrieb umgestellt. Die Wartung der Obusse dieser Linie sollte im Depot Holzmarktstraße erfolgen. Aufgrund der schlechten Beschaffungslage in der Deutschen Demokratischen Republik – sowohl für Leitungsmaterial als auch für Fahrzeuge – wurden diese Pläne jedoch verworfen. Stattdessen wurde der Straßenbahnbetrieb wenige Jahre später nach einer Sanierung in zwei Abschnitten wieder aufgenommen. Am 30. August 1971 musste der Abschnitt Bahnhof Drewitz – Drewitz Ort wegen Baumaßnahmen für das Neubaugebiet Am Stern stillgelegt werden. Bis Anfang der 1990er-Jahre verkehrten die beiden Linien dann wie folgt: Das Obus-Depot lag in der Stephensonstraße und wurde über eine Betriebsstrecke von der Haltestelle Am Findling aus erreicht. Anfang der 1980er Jahre gab es Planungen für Netzerweiterungen in Richtung Schlaatz und Waldstadt sowie für neue Linien ins Umland. Diese Pläne scheiterten an den knappen Kapazitäten in der DDR und durch die politischen Ereignisse in den Jahren 1989 und 1990. Der Plan zur Umstellung der Omnibuslinie D (Bahnhof Rehbrücke – Schlaatz – Babelsberg – Waldstadt I – Eichhorst) wurde zu Beginn der 1990er Jahre wieder diskutiert, allerdings verliefen sich auch diese Pläne. Die Elektrifizierung der Wetzlarer Bahn teilte das Netz des O-Busses schließlich beim Bahnhof Drewitz in zwei Teile, da dort eine Oberleitungs-Kreuzung aus technischen Gründen nicht realisiert werden konnte. Unter anderem spielten hierbei Sicherheitsgründe eine Rolle, die Bahnstrecke wurde damals für den ICE-Verkehr für Höchstgeschwindigkeiten bis 160 km/h hergerichtet. Am 26. November 1992 beschloss der Potsdamer Magistrat daher den Ankauf von zwei Duo-Bussen, sie sollten die auf der Linie 690 entstandene Lücke überbrücken. Auf der Linie 691 (Bahnhof Drewitz – Babelsberg Nord) fuhren hingegen weiterhin klassische Obusse. Bedingt durch den mangelhaften Zustand der aus DDR-Zeiten stammenden Fahrzeuge stand der Oberleitungsbus Potsdam ab Anfang der 1990er Jahre zur Disposition. Aufgrund der angespannten Finanzlage der Stadt Potsdam kamen Neuanschaffungen nicht in Frage, diese Problematik führte schließlich zur vollständigen Einstellung des Potsdamer Obus-Betriebs. Am 16. Januar 1995 ordnete die Dekra die sofortige Stilllegung fast aller Altbau-Obusse an, teilweise waren tragende Teile durchgerostet. Der letzte reine Obus verkehrte am 18. Januar 1995 im Fahrgastbetrieb auf der Linie 691, die beiden Duo-Busse verkehrten dabei auf beiden Linien noch gelegentlich. Bedingt durch Sturmschäden wurde der Obusbetrieb in Potsdam am 2. Februar 1995 endgültig eingestellt. Die Fahrleitungsinfrastruktur wurde in den folgenden Wochen entfernt. Im ehemaligen Depot in der Stephensonstraße befindet sich heute das Grünflächenamt der Stadt Potsdam.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "In Potsdam verkehrten Oberleitungsbusse der Typen LOWA W602a, Škoda 8Tr, Škoda 9Tr, Škoda 14Tr, Ikarus 280.93 und Duo-Busse des Typs Mercedes-Benz O 405 GTD (Nummern 993 und 994). Škoda 14Tr Nummer 976 wurde 1993/94 als einziger Škoda-Obus teilmodernisiert und in die Hausfarben der Verkehrsbetriebe Potsdam umlackiert, alle anderen Wagen trugen hingegen Ganzreklame. Nach der Einstellung wurden die restlichen Škoda-Obusse bis auf Wagen 976 ins tschechische Ostrava verkauft, ab 2002 gelangten sie ins kasachische Almaty. Dort wurden die Wagen dann zwischen 2005 und 2008 ausgemustert und verschrottet. Obus 976 befindet sich heute als historisches Fahrzeug beim Oberleitungsbus Eberswalde. Die beiden Duo-Busse 993 und 994 sollten ursprünglich ebenfalls nach Eberswalde abgegeben werden, allerdings konnten diese dort aufgrund technischer Abweichungen nicht eingesetzt werden. So gelangten sie nach Kapfenberg in Österreich, wo sie bis zur Einstellung des Obusverkehrs im März 2002 eingesetzt wurden. Im Dezember 2001 beziehungsweise Februar 2002 zu Dieselbussen umgebaut, standen sie noch bis 2007 im regelmäßigen Betriebseinsatz und wurden danach verkauft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Oberleitungsbus Potsdam war das Oberleitungsbus-System der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam. Es bestand von 1949 bis 1995 und ergänzte die seit 1880 verkehrende Straßenbahn Potsdam. Der Obus fuhr ausschließlich in den Stadtteilen Babelsberg und Drewitz, wo zwei Linien elektrisch bedient wurden. Zuständiges Verkehrsunternehmen war – wie bei der Straßenbahn und beim städtischen Omnibusverkehr – der \"VEB Verkehrsbetrieb Potsdam\", aus welchem 1990 der \"ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH\" hervorging.", "tgt_summary": null, "id": 1789561} {"src_title": "Museum Cheb", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Das Museum befindet sich an der Nordseite des Marktplatzes (Ringplatz) in einem Bürgerhaus, das auch „Stadthaus“, „Junckerhaus“ oder „Pachelbelhaus“ genannt wird. Es ist nicht identisch mit dem ebenfalls Pachelbelhaus genannten Haus auf der Ostseite des Platzes. Das Gebäude des Museums stammt aus dem 14. Jahrhundert und somit aus der Zeit der Gotik, als die Stadt Eger, das heutige Cheb, der politische Mittelpunkt des umgebenden Egerlandes war. Anfang des 17. Jahrhunderts erfolgte ein Umbau des Hauses im Renaissancestil. Zu dieser Zeit gehörte es dem Bürgermeister der Stadt Eger, dem Protestanten Alexander Pachelbel. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges wurde es beschlagnahmt. 1634 wurde in diesem Gebäude Generalfeldmarschall Wallenstein ermordet. Anschließend diente es als Haus des Stadtkommandanten oder als Rathaus. Das Museum wurde 1873 durch den Archivar und Bibliotheker Georg Schmid(t) gegründet. Durch ihm nachfolgende Archivare wurde es weiter betreut und erweitert und hat die wechselvollen Zeiten des Ersten und Zweiten Weltkriegs überstanden. Es zeigt Exponate aus der Geologie und historischen Entwicklung der Landschaft des Egerlandes und der Geschichte ihrer Bürger und Landwirte, auch anhand zahlreicher Veröffentlichungen. Das Museum beherbergt Exponate zur Stadtgeschichte, zu Wallenstein und dem Dreißigjährigen Krieg. Ein kostbares Exponat ist das \"Egerer Antependium\", eine romanische Stickerei des Klarissinnenklosters in Cheb. Eine weitere Besonderheit ist eine goldene Sonne, die ursprünglich eine Turmspitze von Burg Neuhaus an der Eger zierte und nach einer Fehde als Trophäe nach Cheb gelangte. 1913 erwarb das Museum eine kostbare Sammlung des Historikers Hermann Hallwich u. a. von Miniaturen aus Elfenbein. Etwa 1920 gelangte durch Erbschaft aus dem Nachlass des Arztes Michael Müller eine umfangreiche Sammlung von bäuerlichen Trachten, Gerätschaften, Gläsern und Bildern aus der Geschichte des Egerlandes in die Bestände des Museums. In einem historischen Fachwerkhaus einer Landwirtsfamilie in Milíkov u Mariánských Lázní betreibt das Museum eine Ausstellung über das Leben auf dem Lande ab dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, die die Bestände im Museumsgebäude ergänzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Museum Cheb (tschechisch: \"Muzeum Cheb\") ist ein Museum in der Stadt Cheb (deutsch: Eger). Träger ist die Karlsbader Region.", "tgt_summary": null, "id": 2123314} {"src_title": "Bahnstrecke Kopidlno–Bakov nad Jizerou", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Konzession für die Lokalbahn Kopidlno–Liban erhielten die Gründer der BCB, die Bauunternehmer Johann Muzika und Karl Schnabel am 9. Mai 1881 gemeinsam mit den Strecken Königgrätz–Wostroměř, Sadowa–Smiřic, Nimburg–Jičín, Křinec–Königstadtl, Nezvěstitz–Miröschau und Nusle–Modřan. Teil der Konzession war die Verpflichtung, die Strecken bis zum 1. September 1882 „\"zu vollenden und dem öffentlichen Verkehre zu übergeben\"“. Ausgestellt war die Konzession bis zum 8. Mai 1971. Eröffnet wurde die Strecke am 1. Juli 1882. Den Betrieb führte die BCB selbst aus. Die Konzession für die Fortsetzungsstrecke Liban–Bakow erhielt die BCB am 17. Mai 1882 gemeinsam mit den Strecken Dětenic–Dobrowitz und Krupa–Kolleschowitz. Teil der Konzession war die Verpflichtung, die Strecken „\"binnen einem Jahre...zu vollenden und dem öffentlichen Verkehre zu übergeben\"“. Ausgestellt war die Konzession bis zum 17. Mai 1972. Die Strecke wurde am 25. August 1883 eröffnet. Nach der Verstaatlichung der BCB im Jahr 1909 kam die Strecke zu den k.k. Staatsbahnen (kkStB). Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn täglich zwei gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse aus. Sie benötigten für die 42 Kilometer lange Strecke Kopidlno–Bakow etwas mehr als zwei Stunden. Nach dem für Österreich-Ungarn verlorenen Ersten Weltkrieg gelangte die Strecke ins Eigentum der neu begründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD. Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC). Im Jahr 2009 wurde der werktägliche Reisezugverkehr zwischen Kopidlno und Dolní Bousov zugunsten einer Autobuslinie eingestellt. Die verbliebenen Fahrten am Wochenende endeten im März 2010. Im Fahrplan 2012 wird die Strecke werktags mit drei Reisezugpaaren in der Relation Dolní Bousov–Bakov nad Jizerou bedient. Im Jahr 2016 kam der Abschnitt von Kopidlno bis Dolní Bousov in das Eigentum von AŽD Praha. Der tschechische Hersteller für Eisenbahnsicherungstechnik möchte die Strecke fortan als Erprobungsstrecke für fahrerlose Züge nutzen. Im November 2019 gab AŽD bekannt, etwa drei Kilometer der Strecke am Bahnhof Dětenice als Versuchsstrecke für den Betrieb fahrerloser Züge ausrüsten zu wollen. Am Bahnhof Dětenice soll zudem das neue Zugsicherungssystem ESA 44 installiert werden. Das ETCS-System auf Basis von GSM-R wird in den angrenzenden Abschnitten aufgebaut. Im Jahr 2020 soll ein erster fahrerloser Versuchszug auf der Strecke verkehren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Kopidlno–Bakov nad Jizerou ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von den Böhmischen Commercialbahnen (BCB) als Lokalbahn Liban–Bakow erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft von Kopidlno über Dolní Bousov nach Bakov nad Jizerou.", "tgt_summary": null, "id": 500192} {"src_title": "Sofiane Hanni", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frankreich.", "content": "Hanni kam 1986 in Ivry-sur-Seine als Sohn algerischer Einwanderer auf die Welt. Das Fußballspielen erlernte er hier als Straßenfußballer und in den Jugendmannschaften von US Ivry und AC de Boulogne-Billancourt. 2005 wurde er dann von den Talentjägern des FC Nantes entdeckt und in deren Jugend transferiert. 2009 wurde er bei diesem Verein in den Profikader aufgenommen und absolvierte in zwei Spielzeiten fünf Ligabegegnungen.", "section_level": 2}, {"title": "Türkei.", "content": "Zur Saison 2011/12 wechselte er von FC Nantes zum türkischen Zweitligisten Kayseri Erciyesspor. Hier gehörte er mit zehn Toren in 32 Ligapartien zu den Shootingstars der Saison. In der Saison feierte er mit seiner Mannschaft die Zweitligameisterschaft und damit den direkten Aufstieg in die Süper Lig. In der letzten Woche der türkischen Sommertransferperiode wurde Hanni an den Zweitligisten Balıkesirspor ausgeliehen. Dieser Wechsel kam später nicht zustande. Nachdem der Wechsel zu Balıkesirspor nicht zustande kam, wechselte Hanni zu Ankaraspor und wird hier mit Osman Özköylü, seinem letzten Trainer bei Erciyesspor, zusammenarbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Belgien.", "content": "Im Sommer 2014 verließ er mit seinem Vertragsende die Türkei und wechselte in die belgische Erste Division zu KV Mechelen. Nachdem er dort zwei Jahre lang gespielt hatte, wechselte er zum RSC Anderlecht. Er erhielt dort einen Vertrag über vier Jahre.", "section_level": 2}, {"title": "Rußland.", "content": "Ende Januar 2018 verließ Hanni den RSC Anderlecht und wechselte mit einer neuen Vertragslaufzeit von drei Jahren zum russischen Verein Spartak Moskau, der in der \"Premjer-Liga\", der obersten russischen Liga, spielt.", "section_level": 2}, {"title": "Katar.", "content": "Zur Saison 2019/20 wechselte er zu Al-Gharafa Sports Club in Katar, der in der dortigen obersten Liga, der \"Qatar Stars League\", spielt.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Hanni gehörte dem Kader der algerischen Nationalmannschaft beim Afrika-Cup 2017 an und spielte in zwei von drei Gruppenspielen. Nach der Gruppenphase schied Algerien bei diesem Turnier aus. Er spielte auch in drei von vier Gruppenspielen im Rahmen der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018. Als letzter seiner Qualifikationsgruppe schied Algerien aus. Sein bisher letztes Länderspiel hatte Hanni am 27. März 2018 im Rahmen eines Freundschaftsspiels gegen den Iran.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sofiane Hanni (; * 29. Dezember 1990 in Ivry-sur-Seine) ist ein französisch-algerischer Fußballspieler, der im Mittelfeld für Spartak Moskau und die Algerische Fußballnationalmannschaft spielt.", "tgt_summary": null, "id": 1321310} {"src_title": "Dobrš", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Dobrš befindet sich im Vorland des Böhmerwaldes. Das Dorf liegt linksseitig über dem Tal des Peklov auf einem Plateau am Osthang des Hügels Na Velkém poli (749 m). Nördlich erheben sich die Rudovka (699 m) und der Dubovec (706 m), nordöstlich der Na Vrších (674 m), im Osten der Mlaď (663 m), südöstlich der Vacovický vrch (823 m) und die Radešice (700 m), im Süden der Na Mýtkách (766 m), westlich der Na Velkém poli (749 m) sowie im Nordwesten der Beletínský kopec (715 m) und die Chocholka (677 m).", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbarorte sind Pohodnice, Němčice und Podhoslovičký im Norden, Hořejšice, Dřešínek, Radešov und Dřešín im Nordosten, V Mlýnech im Osten, U Babylonů, Vacovice, Bezděkov und Hutar im Südosten, Radkovice, Chvalšovice, Chvalšovické Chalupy und Štefl im Süden, Miřetice, Přečín, Vacov und Přečínské Chalupy im Südwesten, Pod Kapličkou, Mácha, Amerika und Paloucký im Westen sowie Pohodný, Paloučky, Zálesí und Drážov im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Einer Legende nach soll der Müllersbursche Kocík im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts das Leben Herzog Udalrichs gerettet haben, als dieser bei der Jagd von einem Keiler angegriffen wurde. Zum Dank dafür soll Udalrich dem Kocík die Feste Dobrš überlassen haben. Die beiden romanischen Kirchengebäude belegen, dass Dobrš bereits im frühen 13. Jahrhundert bestanden hat. Die erste schriftliche Erwähnung von Dobrš erfolgte 1352. Im Jahre 1377 setzte Přibík von Dobrš, genannt Kocík, in der Kirche von Dobrš einen Pfarrer ein. Er ist zugleich der erste nachweisliche Angehörige des Vladikegeschlechts Kotz von Dobrz, das das Gut und die Feste Dobrš mit einer kurzen Unterbrechung bis 1607 besaß. Die Kotz von Dobrz standen von 1390 bis 1435 in Diensten des Johanniterordens und ab 1445 bei den Herren von Rosenberg. Außerdem besaßen sie die Feste Žihobce. Zu Beginn der Hussitenkriege wurde Dobrš 1421 von den Aufständischen verwüstet und niedergebrannt. Im Jahre 1512 verkauften sie das Gut an Bušek von Újezdec. Seit 1528 ist Christoph Kotz von Dobrz als Besitzer der Feste nachweisbar. Er ließ 1561 die Feste, Kirche und Kapelle wiederaufbauen. Im Laufe des 16. Jahrhunderts konnten die Herren Kotz von Dobrz ihren Besitz wesentlich erweitern. Zum Ende des 16. Jahrhunderts gehörte das Gut Wenzel Kotz d. Ä. von Dobrz, der auch die Feste Žihobce besaß. Im Jahre 1609 erfolgte eine Teilung des Gutes; ein Anteil mit der Brauerei und dem Graben sowie der Hälfte der Feste und des Hofes wurde an das Gut Miletice angeschlossen; den anderen Teil erhielt der Ohrazenicer Zweig der Kotz von Dobrz und danach Anna Kawka von Řičan, die auch den Mileticer Anteil erwarb und beide Teile wieder vereinte. Zu den nachfolgenden Besitzern gehörten ab 1615 Johann Kawka von Řičan und ab 1679 Franz Albrecht Chřepicky von Modlischowitz. Letzterer verkaufte den Besitz 1690 an Apollonia Ludmila Gräfin von Althann. Deren Sohn Hubert Sigmund von Althann ließ ab 1662 die Feste umbauen und veräußerte das Gut Dobrš am 7. April 1707 an Adam Franz Fürst zu Schwarzenberg, der es mit seinem benachbarten Gut Přetschin verband. Besitzer des Gutes blieben die Fürsten zu Schwarzenberg. In dieser Zeit verfiel die Feste, die Gräben wurden zugeschüttet und von den beiden Türmen blieb nur der westliche erhalten. Zeitweilig diente sie als Spital. 1780 wurde der Schlossgarten aufgehoben und im Jahre 1800 erfolgte der Verkauf von Teilen der Feste als Wohnungen. Der am 2. Januar 1823 verstorbene Pfarrer Johann Casimir Winter errichtete mit einem Kapital von 2530 Gulden ein Gestift zu frommen Zwecken. Außerdem vermachte er dem Gestift seine aus 330 Werken bestehende Bibliothek, die sich im Pfarrhaus befand. Nach dem Tode von Joseph II. Fürst zu Schwarzenberg beerbte ihn 1833 sein Sohn Johann Adolf II. Im Vorderflügel des Feste wurde 1838 eine Schule eingerichtet. Zum Gut Dobrsch gehörten im Jahre 1840 die Dörfer \"Dobrsch\", Chwalsowitz (\"Chvalšovice\"), Dražow, Groß-Dřeschin, Lhota (\"Lhota nad Rohanovem\") und Zales (\"Zálesí\"). Das Dorf \"Dobrsch\"/\"Dobř\" bzw. \"Dobeš\" bestand aus 29 Häusern mit 368 Einwohnern. Im Ort bestanden unter herrschaftlichem Patronat die Pfarrkirche Mariä Verkündigung, die Kapelle der hl. Katharina, die Pfarrei, eine Schule, ein altes Schloss, das teils zum Schüttboden umgebaut und teils als Häuslerwohnungen diente, sowie ein Meierhof. Außerhalb des Dorfes hinter dem Pfarrhof lag die Kapelle der hll. Johannes und Paulus. \"Dobrsch\" war Pfarrort für Chwalsowitz, Dražow, Zales (\"Zálesí\"), Kwaskowitz (\"Kváskovice\"), Wyska (\"Víska\"), Neudorf, Hořegschitz (\"Hořejšice\"), Dřeschinko (\"Dřešínek\") und Watzowitz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer dem Allodialgut Přetschin samt Dobř und Rohanow untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Dobrž\" mit den Ortsteilen Dražov, Dřešínek, Horejšice und Zálesí ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Strakonice und dem Gerichtsbezirk Volyně. 1869 lebten in dem Dorf 387 Personen, im Jahre 1900 waren es 400. 1910 wurden in der Schule 320 Kinder unterrichtet. 1911 brannte die Schule nieder. 1912 lösten sich Dražov, Dřešínek mit Horejšice sowie Zálesí von \"Dobrž\" los und bildeten eine eigene Gemeinde. Seit 1924 wird \"Dobrš\" als amtlicher Ortsname verwendet. 1930 lebten in den 61 Häusern von Dobrš 291 Einwohner. Zum 1. Februar 1949 wurde die Gemeinde Dobrš dem Okres Vimperk zugeordnet. Im Jahre 1950 bestand das Dorf aus 42 Häusern mit 142 Einwohnern. Nach der Aufhebung des Okres Vimperk wurde die Gemeinde am 1. Juli 1960 Teil des Okres Strakonice. Im Jahre 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Drážov. 1970 hatte Dobrš 135 Einwohner, 1990 lebten in den 32 Wohnhäusern des Dorfes nur noch 74 Personen. Beim Zensus von 2001 wurden in Dobrš nur noch 68 Einwohner und 29 Wohnhäuser gezählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dobrš [], bis 1924 \"Dobrž\" (deutsch \"Dobrsch\", früher \"Dobrz\", 1939–45 \"Dobersch\"), ist ein Ortsteil der Gemeinde Drážov in Tschechien. Sie liegt zehn Kilometer westlich von Volyně in Südböhmen und gehört zum Okres Strakonice.", "tgt_summary": null, "id": 2170729} {"src_title": "Bahnstrecke Petrovice u Karviné–Karviná-Doly", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Konzession für die Lokalbahn Petrowitz–Karwin erhielt die KFNB am 26. Juli 1896. Teil der Konzession war die Verpflichtung, die Strecke innerhalb von einem und einem halben Jahr fertigzustellen und „\"dem öffentlichen Verkehre zu übergeben\"“. Ausgestellt war die Konzession bis zum 31. Dezember 1983. Eröffnet wurde die Strecke am 1. September 1898 nur für den Güterverkehr. Den Betrieb führte die KFNB selbst aus. Nach der Verstaatlichung der KFNB am 1. Jänner 1906 gehörte die Strecke zum Netz der k.k. Staatsbahnen (kkStB). Ab 1. Jänner 1907 übernahmen die kkStB auch die Betriebsführung. Nach dem Ersten Weltkrieg kam die Strecke zu den neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Diese nahmen nun auch den Reiseverkehr auf. Im Jahr 1921 wies der Fahrplan der Lokalbahn bis zu sechs gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse über die Gesamtstrecke aus. Vier weitere verkehrten zwischen Petrowitz und Freistadt. Sie benötigten für die zehn Kilometer lange Strecke etwa 40 Minuten. Mitte der 1930er Jahre kam es mit dem Einsatz moderner Motorzüge zu einer signifikanten Verdichtung des Fahrplanes als auch zu einer deutlichen Fahrzeitverkürzung auf 23 Minuten. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete bis zu 16 Zugpaare täglich, die sämtlich als Motorzug verkehrten. Im Oktober 1938 annektierte die Republik Polen das gesamte Olsagebiet und damit auch das Bahngebiet. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges gehörte die Strecke nun zum Netz der Polnischen Staatsbahnen (PKP). Nach der Besetzung Polens durch das Deutsche Reich im Herbst 1939 kam die Strecke dann zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Oppeln. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als Kursbuchstrecke 149p \"Petrowitz–Karwin\" enthalten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD. Der Abschnitt zwischen Karviná město und Karviná hlavní nádraží (heute Karviná-Doly) wurde im Zusammenhang mit der Neutrassierung der Strecke Louky nad Olší–Bohumín und dem Bau eines neuen Bahnhofes Karviná hlavní nádraží im Jahr 1959 stillgelegt. Zwischen Petrovice u Karviné und Karviná město wurde der planmäßige Personenverkehr am 26. Mai 1962 eingestellt. Im Fahrplan von 1959/60 waren 13 Personenzugpaare zwischen Petrovice und Karviná hlavní nádraží verzeichnet, die fast alle als Motorzug verkehrten. Ein weiteres bediente nur den Abschnitt zwischen Petrovice und Karviná město.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Petrovice u Karviné–Karviná-Doly ist eine nur dem Güterverkehr dienende Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von der k.k. privilegierten Kaiser Ferdinands-Nordbahn (KFNB) als Lokalbahn Petrowitz–Karwin erbaut und betrieben wurde. In Betrieb ist heute nur noch der Abschnitt von Petrovice u Karviné nach Karviná (früher Fryštát/Freistadt), die weitere Strecke bis Karviná-Doly ist stillgelegt und abgebaut.", "tgt_summary": null, "id": 1439906} {"src_title": "Aviazione dell’Esercito", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Luftstreitkräfte von Heer und Marine wurden ab 1923 größtenteils von der neu aufgestellten italienischen Luftwaffe \"(Regia Aeronautica)\" übernommen, die Anspruch auf alle fliegenden Militäreinheiten erhob. Heer und Marine durften bis 1931 noch in sehr begrenztem Maß eigene spezialisierte Fliegertruppen unterhalten, dann wurden sie Luftwaffengeneralen unterstellt und ab 1937 ganz in die \"Regia Aeronautica\" integriert. Die fliegenden Verbände und Einheiten zur direkten Unterstützung von Heer und Marine bildeten eigene „Hilfsfliegertruppen“ \"(Aviazione Ausiliaria per l’Esercito/per la Marina)\", die integraler Bestandteil der Luftwaffe waren, operativ jedoch Kommandos der beiden anderen Teilstreitkräfte zugeteilt wurden. Dieses Konzept bewährte sich im Zweiten Weltkrieg nicht. Der Aufbau der noch heute bestehenden Heeresfliegertruppe begann an der Artillerieschule in Bracciano. Dort stellte man am 10. Mai 1951 auf dem neu eingerichteten Flugfeld Bracciano-Monte dell’Oro mit Propellerflugzeugen eine erste fliegende Einheit auf, die der Artillerie für Beobachtung und Feuerleitung diente und daneben auch Verbindungs- und Transportaufgaben übernahm. Im folgenden Jahr wurde aus der Einheit ein fliegerisches Ausbildungszentrum, bei dem ab 1954 neue Heeresflieger-Einheiten zur Unterstützung verschiedener Großverbände aufgestellt wurden. Am 1. Juni 1957 zog das Ausbildungszentrum von Bracciano auf den nahen Militärflugplatz Viterbo, von wo aus man in den folgenden Jahren den Ausbau vorantrieb, nunmehr auch mit Hubschraubern. 1963 und 1976 unterzog man die Heeresflieger strukturellen Reformen, mit denen den drei Korps des Feldheeres in Norditalien jeweils ein gemischter Heeresflieger-Verband auf Regimentsebene unterstellt wurde. Ein weiterer Verband dieser Art blieb in Viterbo. Kleinere Verbände und Einheiten unterstanden in der Regel den Territorialkommandos in Mittel- und Süditalien. Die Heeresflieger erhielten ab 1951 zunächst 302 Piper PA-18 (65 L-18C, dann 237 L-21A/B), es folgten 44 Cessna L-19. Auf der Grundlage der L-19 entstand in Italien die SIAI-Marchetti SM.1019, von der für das Heer 81 Exemplare beschafft wurden. Diese Propellerflugzeuge wurden in den 1990er Jahren ausgemustert. Bei den Hubschraubern setzte das Heer lange Jahre auf Lizenzbauten der Firma Agusta. Das erste Muster war die Agusta-Bell AB 47, die von 1956 bis 1984 im Einsatz war. Ihr folgte als leichter Mehrzweckhubschrauber die AB 206, von der man ab 1969 insgesamt 150 Exemplare beschaffte. Ab 1977 kamen schrittweise 29 Agusta A109 dazu, die auch als Kampfhubschrauber eingesetzt wurden und Vorläufer der ab 1990 in Dienst gestellten 60 Kampfhubschrauber vom Typ Agusta A129 waren. Als Mehrzweckhubschrauber nutzte man von 1961 bis 1995 insgesamt 48 AB 204, ab 1966 folgten 115 AB 205. Diese Hubschrauber ergänzte man ab 1983 durch 19 AB 212, die im Gegensatz zur AB 205 mit zwei Turbinen ausgestattet sind, sowie ab 1987 durch 24 AB 412 die neben den zwei Turbinen auch einen Vierblatt-Hauptrotor haben. Um die verbliebenen AB 205, 212 und 412 zu ersetzen, beteiligte sich Italien an dem internationalen Projekt NH90, von dem 60 Maschinen beschafft werden. Ab 1973 stellten die Heeresflieger in Viterbo 38 schwere CH-47C Chinook in Dienst. Auch sie wurden in Italien in Lizenz gebaut und später entweder außer Dienst gestellt oder modernisiert. Ende der 1980er Jahre waren die italienischen Heeresflieger folgendermaßen strukturiert: Zu den oben genannten Verbänden kamen noch vier technische und logistische Unterstützungsregimenter: 1. \"Idra\" in Bracciano, 2. \"Orione\" in Bologna, 3. \"Aquila\" in Bergamo und 4. \"Scorpione\" in Viterbo. Zu den Spezialeinheiten zählten folgende separate Hubschraubereinheiten: 13o Gruppo Acquisizione Obiettivi \"Aquileia\" (Verona-Boscomantico) der 3. Raketenbrigade \"Aquileia\" und 39o Gruppo Squadroni \"Drago\" in Alghero auf Sardinien zur Unterstützung von Einheiten des Militärgeheimdienstes SISMI bei Capo Marrargiu. Während des Kalten Krieges trugen die italienischen Heeresflieger die Bezeichnung „Leichte Heeresfliegertruppe“ oder \"Aviazone Leggera dell’Esercito\", kurz ALE. Seinerzeit hießen die Verbände auf Regimentsebene noch \"Raggruppamento\" (dt. etwa „Gruppierung“ oder „Abteilungsverband“), die nachgeordneten Verbände auf Bataillonsebene werden \"Gruppo Squadroni\" (Abteilung) genannt, die Einheiten auf Kompanieebene \"Squadrone\" (Staffel). Zu beachten ist, dass ein \"Squadrone\" in der Regel sechs Luftfahrzeuge und damit Schwarmstärke hat und somit der eigentlich bataillonsäquivalente \"Gruppo Squadroni\" einer deutschen Staffel entspricht. Die Verbände und Einheiten der italienischen Heeresflieger tragen seit 1975 in der Regel die Namen von Sternbildern. Die Heeresreformen der 1990er Jahre brachten etliche Veränderungen bei den Heeresfliegern. Zunächst wurden sie 1993 auch sprachlich aufgewertet, da das Attribut „Leichte“ (Heeresfliegertruppe) entfiel und man den neuen Namen \"Aviazione dell’Esercito\" erhielt, wobei die Abkürzung AVES passenderweise auf lateinisch „Vögel“ bedeutet. Im Zug weiterer Reformen schlug man die Heeresflieger 1999 unter der neuen Bezeichnung \"Cavalleria dell’Aria\" („Luftkavallerie“) der Truppengattung Kavallerie zu, was man militärhistorisch für sinnvoll hielt, sich aber als wenig zweckmäßig erwies und 2003 wieder rückgängig gemacht wurde. Auch die \"Raggruppamenti\" erhielten die Bezeichnung „Regiment“. Das 3. Regiment in Mailand wurde wegen der Heeresverkleinerungen 1996 aufgelöst, dafür aber in Lamezia Terme in Kalabrien das 2. AVES-Regiment \"Sirio\" aufgestellt, das die Führung aller Heeresfliegereinheiten in Süditalien übernahm. Gleichzeitig entstand in Rimini das neue 7. AVES-Regiment \"Vega\", das nach dem 5. Regiment in Casarsa ebenfalls die A129 erhielt. Diese beiden Regimenter kamen 2001 zur neuen Luftbeweglichen Brigade \"Friuli\". Die italienischen Heeresflieger haben im Lauf der Zeit an etlichen Auslandseinsätzen teilgenommen, vor allem im Libanon (seit 1978, UNIFIL), in Somalia, in Mosambik, im ehemaligen Jugoslawien, im Irak und in Afghanistan.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Wegen der laufenden Ausmusterung älterer Hubschrauber (AB206, AB205, AB212, AB412, CH-47C) und der Einführung neuer Modelle (AW169, NH90, ICH-47F) wird hier auf genauere Angaben zu den Hubschraubern der einzelnen Einheiten verzichtet (Stand 2020).", "section_level": 1}, {"title": "Ausrüstung.", "content": "Stand Ende 2010 Die Soldaten der Heeresfliegertruppe sind an blauen Baretten zu erkennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Aviazione dell’Esercito (AVES) ist die Heeresfliegertruppe des italienischen Heeres. Die fliegenden Verbände und Einheiten der AVES sind vorwiegend mit Militärhubschraubern ausgerüstet, die luftbewegliche Operationen ermöglichen und ansonsten verschiedene Unterstützungsaufgaben übernehmen.", "tgt_summary": null, "id": 2457125} {"src_title": "Old Slains Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Slains Castle und seine Ländereien hatten seit jeher eine lange und tiefe Verbindung zum Clan Hay. Die im 13. Jahrhundert errichtete Burg war ursprünglich Eigentum der Earls of Buchan (Clan Cumming), bis sie im 14. Jahrhundert gepfändet wurde. König Robert I. von Schottland verschenkte die Burg daraufhin an Sir Gilbert Hay of Errol, als Anerkennung für seine Verdienste und seine Unterstützung gegen die Engländer während der Schottischen Unabhängigkeitskriege. 1453 wurde der Anführer des Clans, Sir William Hay, aufgrund seiner Loyalität von König Jakob II. von Schottland zum Earl of Erroll ernannt. Old Slains Castle wurde daraufhin zum neuen Herrschaftssitz der Earls of Erroll bestimmt. 1585 wurde Francis Hay der 9. Earl of Erroll und trat der Römisch-katholischen Kirche bei. Er konspirierte mit anderen katholischen Adligen, inklusive des Earls of Huntly, mit dem er sich 1589 der Rebellion anschloss. Hay war außerdem Unterzeichner der „Spanish Blanks“. Diese Dokumente sahen spanische Hilfe im Religionskonflikt mit England vor und wurden von katholischen Adligen aus Schottland unterzeichnet. Earl Francis Hay wurde 1594 zum Verräter erklärt und Old Slains Castle wurde auf Anweisung König Jakobs VI. von Schottland im Oktober zerstört. Nach einer Zeit im Ausland kam Hay 1597 nach Schottland zurück und schwor der römisch-katholischen Kirche wieder ab, wodurch er die Gunst des Königs zurückerlangte. Er gab das zerstörte Old Slains auf und errichtete ein neues Schloss in der Gegend von Cruden Bay, das später als New Slains Castle Bekanntheit erlangte.", "section_level": 1}, {"title": "Heutiger Zustand.", "content": "Heute stehen von der Burg nur noch die Überreste einer Mauer, die rund 25 Meter hoch ist. In den 1950er Jahren wurde ein dreistöckiges Haus zwischen die Ruinen gebaut, das an ein Fischerdorf aus dem 18. Jahrhundert angrenzt. Seit 1991 werden in dem Gebiet immer wieder archäologische Ausgrabungen die Burg betreffend unternommen, zuletzt 2007.", "section_level": 1}], "src_summary": "Old Slains Castle (auch als Old Castle Slains bekannt) ist eine Burgruine etwa acht Kilometer entfernt von Collieston in Aberdeenshire, Schottland.", "tgt_summary": null, "id": 819835} {"src_title": "Bahnstrecke Zaječí–Hodonín", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Konzession für die Lokalbahn Saitz–Czeicz–Göding wurde am 21. August 1896 erteilt. Die Strecke wurde am 16. Mai 1897 eröffnet. Den Betrieb führte die k.k. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn (KFNB) für Rechnung der Lokalbahn Saitz–Czeicz–Göding aus. Nach der Verstaatlichung der KFNB am 1. Jänner 1907 ging diese Aufgabe an die Nordbahndirektion der k.k. Staatsbahnen (kkStB) über. Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn täglich drei gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse aus, wobei keines die Gesamtstrecke befuhr. Zwischen Mutenitz und Göding gab es fünf Zugpaare. Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Betriebsführung an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD über. 1930 wurde die Lokalbahn Saitz–Czeicz–Göding verstaatlicht und die Strecke wurde ins Netz der ČSD integriert. Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 lag ein kurzer Abschnitt der Strecke mit dem Anschlussbahnhof Zaječí / Saitz auf nunmehr deutschem Staatsgebiet. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD. Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC). Im Fahrplan 2019 wird die Strecke täglich im Zweistundentakt von Personenzügen bedient. Werktags verdichten weitere Züge das Angebot zu einem teilweisen Stundentakt. Einige Züge befahren auch nur die Teilstrecke Zaječí–Čejč. Der Jihomoravský kraj als Aufgabenträger für den öffentlichen Personennahverkehr beabsichtigt, den regelmäßigen Personenverkehr zwischen Čejč und Hodonín einzustellen und durch eine Autobuslinie zu ersetzen. Lediglich an den Wochenenden soll ein touristischer Verkehr aufrechterhalten werden. Derzeit nutzen die Züge täglich nur 50 bis 70 Reisende pro Richtung. Dagegen protestierten die betroffenen Gemeinden, Einwohner unterschrieben eine Petition gegen die Einstellung. Im Fahrplanjahr 2020 sollen die Züge nun weiter verkehren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Zaječí–Hodonín ist eine Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich als Teil der Lokalbahn Saitz–Czeicz–Göding (Místní dráha Zaječí–Čejč–Hodonín) erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft von Zaječí (\"Saitz\") über Čejč (\"Czeitsch\") nach Hodonín (\"Göding\").", "tgt_summary": null, "id": 899490} {"src_title": "Pfarrkirche Straning", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pfarrgeschichte.", "content": "Aus einer schriftlichen Nachricht aus dem Jahre 1265 geht hervor, dass Straning eine Filialkirche der Mutterpfarre Eggenburg-Gars ist. Die erste urkundliche Erwähnung als Vikariat stammt aus dem Jahre 1267. Im Jahre 1277 wurde eine Pfarre erwähnt, die im Jahre 1564 von der Mutterpfarre Eggenburg-Gars separiert wurde. Im Jahre 1739 übernahm Ludwig Tauchner die Pfarre und ersuchte die landesfürstlichen Patronatsherren um einen Neubau der Kirche, weil das bisherige Gotteshaus zu klein geworden war.", "section_level": 2}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "Über den Vorgängerbau existieren keine genauen Quellen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche im Jahre 1621 durch böhmische Truppen verwüstet. Der Neubau der heutigen Kirche aus Zogelsdorfer Stein nach Plänen von Leopold Wißgrill dürfte im Jahre 1741 oder 1742 begonnen worden sein und war bis 1752 beendet. Die Finanzierung des Kirchenbaues erfolgte sowohl aus Mitteln des Kirchenvermögens und Spenden als auch aus dem Privatvermögen des Ludwig Tauchner, über das er als Sohn eines begüterten Müllers aus Grafenberg verfügte. Der Abt von Stift Altenburg, Placidus Much, der aus Straning stammte und mit Tauchner bekannt war, vermittelte dem Bauherrn seine Künstler. Die Konsekration der „Pfarrkirche zu Ehren Mariä Himmelfahrt“ fand am 18. Juni 1752 durch Bischof Joseph Dominikus von Lamberg aus Passau statt. Im Jahre 1781 zerstörte ein durch Blitzschlag ausgelöster Brand den Turm, der anschließend nicht bis zur ursprünglichen Höhe wiederhergestellt wurde. Kirchenrenovierungen fanden in den Jahren 1874, 1898/99 (innen und außen), in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (außen), zwischen 1982 und 1984 (außen) und zwischen 2003 und 2005 (innen) statt. Im Herbst des Jahres 1954 wurde der Kirchturm mit Kupferblech gedeckt.", "section_level": 2}, {"title": "Baubeschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Außen.", "content": "Ein vorgezogener querhausartiger Mittelteil mit zentralisierender Tendenz prägt den längsrechteckigen Saalbau. Die Gebäudefronten mit abgerundeten Ecken sind durch Lisenen und Pilaster gegliedert. Die zweigeschossige Fensteraufteilung mit kartuschenförmigen rundbogigen Rahmungen sind durch ein Kordonfries getrennt. Der dreiachsigen Ostfassade mit hohen gekuppelten Riesenpilastern ist eine Freitreppe mit seitlicher Balustrade vorgelagert. Die Riesenpilaster werden von korinthischen Kapitellen abgeschlossen. Die zweigeschossige Fassade ist übereck in den östlichen Langhausbereich gezogen. In den beiden Seitenachsen der Fassade befinden sich über Kartuschenfenstern mit Schmiedeeisengittern Nischen mit Figuren der Heiligen Petrus und Paulus. Über dem in einer flachbogigen Nische gelegenen und mit \"„1742“\" bezeichneten Portal in der Mittelachse ist ein hohes Mittelfenster, das nach oben in das aufgebogene dreiteilige Gebälk reicht. Über der hohen Attika befindet sich ein von Giebelschmiegen flankierter vorgeblendeter Aufsatz mit vermauertem Okulus und Dreieckgiebel, der durch Pilaster gegliedert ist und von einem Kreuz bekrönt wird. Der niedrigere Chor ist von seitlich in Höhe der Querarme vorspringenden Sakristeianbauten mit Oratorien sowie dem Westturm umbaut. Die zweigeschossigen Sakristeianbauten und der viergeschossige Turm sind durch Gesimse unterteilt. Das Schallgeschoss des Turmes hat Eckpilaster, flachbogige Schallfenster, Uhrengiebel und einen Zwiebelhelm mit Laterne und bekrönendem Kreuz. Links neben der Kirche befindet sich das Rokokograbmal des Pfarrers und Bauherrn Ludwig Tauchner aus dem Jahre 1766.", "section_level": 2}, {"title": "Innen.", "content": "Der platzlgewölbte Querteil zentralisiert den Innenraum. In den Längsachsen leiten tonnengewölbte Joche zum Chor und zur schmalen Vorhalle über. Der segmentbogig geschlossene Chor und das Emporenjoch sind eingezogen und platzlgewölbt. Zu beiden Seiten des Emporenjoches befinden sich kleine Vorhallen. Eine Wendeltreppe in der südlichen Vorhalle bildet den Zugang zur Empore. Über Pilastern auf Sockeln befindet sich ein umlaufendes ausladendes verkröpftes Gebälk, die Gewölbe sind durch Gurtbänder unterteilt. Am Chor, am Mitteljoch und am Emporenjoch befinden sich abgeschrägte, wandpfeilerartige und eingeschwungene Eckbildungen mit Pilastervorlagen. Über dem Gebälk sind je drei Rundbogenfenster, im Querteil Kartuschenfenster. Die Empore erhebt sich über niedrigen Wandpfeilern mit Platzlgewölben und hat eine vorschwingende kassettierte Brüstung und Rokokogitter. Ein rundbogiger Triumphbogen bildet den Übergang zum Chor mit zwei seitlichen Portalen zu den Sakristeianbauten und Rundbogenfenstern zu den Oratorien. Von den Sakristeien führen Wendeltreppen zu den Oratorien. Die Gewölbe und Fensterlaibungen sind mit zartem Stuck versehen, in den Fensterlaibungen sind Engelfiguren. Querovale Spiegel sind mit vergoldetem Bandelwerkstuck und Puttenköpfen versehen. In der Kuppel des Chores ist eine von Engeln flankierte Heilig-Geist-Taube dargestellt. Im südlichen Sakristeianbau wurde im Jahre 2011 die kleine Kapelle der „\"Göttlichen Barmherzigkeit\"“ eingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Der in die Architektur des Chores einbezogene Hochaltar besteht aus einem Säulenaufbau vor Pilastern. Das großformatige Altarbild ist mit „\"Johann Georg Schmidt 1704\"“ bezeichnet und stellt „Maria Himmelfahrt“ dar. Es wurde im Jahre 2004 abgenommen und in der Werkstätte Alicja Dabrowska KG in Sitzenberg komplett restauriert. Die seitlichen Figuren des heiligen Joachim und der heiligen Anna stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Auf dem freistehenden Altartisch befinden sich den Tabernakel adorierende Engel. Die Säulen tragen einen gesprengten Segmentbogengiebel mit einer Kartusche, in der ein Vers aus der Vulgata zitiert wird. „\"VENI DE LIBANO VENI CORONABERIS CANT:C:IV:V:VIII\"“. Die Inschrift auf der Kartusche leitet mit der Aufforderung \"VENI CORONABERIS\" vom Altarbild zum Thema des Reliefs über, das den Altaraufbau nach oben abschließt: Engel halten eine überdimensionierte goldene Krone und weisen auf die bevorstehende Krönung Mariens hin, die in Gegenwart der heiligen Dreifaltigkeit stattfinden wird, die auf Wolkenbänken unterhalb der Krone Platz genommen hat. Das Rokokospeisegitter aus Zogelsdorfer Sandstein ist mit „\"1741\"“ bezeichnet. Die Seitenaltäre mit Altarbildern „\"Christus am Kreuz\"“ und „\"Tod des heiligen Josef\"“ sind ähnlich aufgebaut wie der Hochaltar. Sie werden von je einem Statuenpaar der Heiligen „\"Aloysius und Leonhard\"“ und „\"Rochus und Sebastian\"“ flankiert. An den Triumphbogenschrägen sind ehemalige Seitenaltarbilder in Kartuschenrahmung aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts angebracht, welche den heiligen Johannes Nepomuk und Arme Seelen darstellen. Auf dem Korb der Rokokokanzel sind Reliefs „\"Jesus im Tempel\"“, „\"Bergpredigt\"“ und „\"Jesus im Hause des Simon\"“ angebracht. Die Kreuzwegbilder und die Kirchenbänke stammen aus dem 19. Jahrhundert. Im Langhaus sind Engeldarstellungen mit dem Christusmonogramm \"IHS\". Über und an der Empore befinden sich Symbole der theologischen Tugenden \"Glaube, Hoffnung und Liebe\". Über der Empore außerdem König David mit musizierenden Engeln und im Mittelfeld die \"Anbetung der Hirten\" flankiert von den vier Kirchenvätern. Eine Muttergottesstatue aus der Mitte des 17. Jahrhunderts vervollständigt die Ausstattung der Kirche. In der Sakristei befinden sich eingebaute Sakristeischränke aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie ein Bild des heiligen Johannes Nepomuk aus der gleichen Zeit.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Für den Vorgängerbau ist 1734 eine Orgel nachgewiesen, die vermutlich übernommen wurde. Nachdem das Instrument im 19. Jahrhundert abgängig geworden war, schuf der Wiener Orgelbauer Josef Seyberth im Jahr 1845 einen Orgelneubau. Reparaturen erfolgten in den Jahren 1862, 1887, 1925, 1930 und 1960. Im Hauptwerk tauschte die Firma Franz Capek im Jahr 1899 ein Register aus und veränderte die Mixtur, während im Rückpositiv 1940 und 1986 eine Streicherstimme ersetzt wurde. Im Jahr 1941 wurde ein elektrisches Gebläse eingebaut. Die Firma Wolfgang Bodem aus Leopoldsdorf führte 2012/13 für 115.000 Euro eine umfassende Restaurierung durch. Sie hatte nicht die Rekonstruktion der Seyberth-Orgel von 1845 zum Ziel, sondern setzte den gewachsenen Zustand instand. Das restaurierte Instrument wurde am 11. Mai 2013 von Abt Burkhard Ellegast geweiht. Die Orgel verfügt über 19 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Der wesentliche Pfeifenbestand geht auf Seyberth zurück. Die Werke sind auf drei separate Gehäuse verteilt, die im Stil des Klassizismus gestaltet sind. Links vom Fenster ist das Hauptwerk in einem Quader mit einem großen rundbogigen Pfeifenfeld aufgestellt, rechts auf symmetrische Art das Pedalwerk. Das Rückpositiv findet als Brüstungswerk seinen Platz in der Empore. Dessen Prospekt wird durch drei rechteckige Flachfelder geprägt, die durch Pilaster gegliedert werden. Das breite Mittelfeld wird außen von zwei überhöhten Türmen flankiert. Alle Pfeifenfelder werden nach oben mit vergoldeten Akanthus-Schleierwerk verziert und schließen mit profilierten Gesimskränzen ab, die durch Aufsätze bekrönt werden. Die heutige Disposition lautet:", "section_level": 2}, {"title": "Glocken.", "content": "Über das Geläute vor dem Kirchenbrand im Jahre 1781 ist nur bekannt, dass im Jahre 1621 einige Glocken durch böhmische Truppen requiriert wurden und dass beim Kirchenbrand alle Glocken vom Turm stürzten und schmolzen. Nach der Wiederherstellung des Turmes wurden vier neue Glocken angeschafft, von welchen die große vom Wiener Glockengiesser Johann Caspar Hofbauer aus dem Jahre 1783 erhalten ist und als Sterbeglocke verwendet wird. Ihre Inschrift bezieht sich auf den damaligen Ortsbrand. Am 3. Mai 1916 mussten drei Glocken als \"Metallspende\" für Kriegsmaterial abgeliefert werden. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges schaffte die Gemeinde zwei neue Glocken zum Kaufpreis von 813.000 Kronen an. Sie wurden 1921 von der Berndorfer Glockengießerei (Niederösterreich) gegossen und hatten ein Gewicht von 375 und 175 Kilogramm. Im Jahr 1931 wurden zwei kleinere Glocken von von Graßmayr in Innsbruck angeschafft. Die Töne des Fünfergeläuts waren g1, b1, d2, fis2, a2, die Massen 670, 375, 175, 85, 55 kg und die Durchmesser 1,04, 0,85, 0,66, 0,50 und 0,42 m. Am 21. April 1942 wurden die vier neueren Glocken ebenfalls für Rüstungszwecke eingezogen, lediglich die alte Sterbeglocke blieb erhalten. Im Jahre 1952 stellte die Glockengießerei Pfundner zum Preis von 29.421 Schilling zwei neue Glocken her, die zu Maria Himmelfahrt geweiht und aufgezogen wurden. Sie wurden bis zur Elektrifizierung des Geläutes im Jahre 1966 händisch geläutet. Das Dreiergeläute besteht aus Zinnbronze und erklingt auf dem Moll-Dreiklang.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist eine nach Westen ausgerichtete römisch-katholische Kirche mit Westturm in Straning, einer Katastralgemeinde der Marktgemeinde Straning-Grafenberg im Bezirk Horn in Niederösterreich.", "tgt_summary": null, "id": 160023} {"src_title": "Nicolai Stokholm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Stokholm begann seine Karriere 1996 bei Holbæk B&I. Von dort wechselte er 1998 zum damaligen Erstligisten AB Kopenhagen. In seiner ersten Saison für den Klub aus Gladsaxe machte er 22 Spiele und erzielte ein Tor. Mit AB gewann Nicolai Stokholm in seiner ersten Saison nach einem 2:1-Finalsieg gegen Aalborg BK zugleich auch den dänischen Pokalwettbewerb. In der Saison 1999/2000 machte Stokholm 30 Spiele und belegte mit AB Kopenhagen den dritten Platz. In der darauffolgenden Saison verlängerte er seinen Vertrag bis 2004 und kam in 24 Spielen zum Einsatz, in denen er fünf Treffer erzielte. Ein Jahr später um die gleiche Zeit hatte Nicolai Stokholm wie in der Saison 1999/2000 30 Einsätze vorzuweisen, anders als damals auch mit drei Torerfolgen. In der folgenden Saison hatte Nicolai Stokholm in Sachen Liga-Einsätze einen Einsatz mehr sowie fünf Torvorlagen vorzuweisen. Zur Saison 2003/04 ging Stokholm zu Odense BK. Stokholm kam in seiner ersten Saison in Odense auf 27 Punktspieleinsätze und drei Treffer. In der Folgesaison kam Stokholm in 31 Spielen zum Einsatz (vier Treffer). In der Saison 2005/06 spielte Stokholm auch 29 Mal und kam zu drei Toren. Im Sommer zog es Stokholm ins Ausland. Er unterschrieb beim norwegischen Erstligisten Viking Stavanger. In Stavanger eroberte er sich schnell einen Stammplatz. So kam er in der zweiten Saisonhälfte der Tippeligaen, die im Frühling/Herbst-Modus läuft, auf 14 Einsätze, wo er zwei Tore erzielte. In der Saison 2007, seiner ersten kompletten Saison, kam er auf 24 Einsätze und erzielte vier Tore. In der Saison darauf kam er erneut zu 24 Einsätzen. Dieses Mal gelangen ihm fünf Treffer. In der Winterpause der Saison 2008/09 kehrte Stokholm nach Dänemark zurück. Er unterschrieb beim FC Nordsjælland. In der zweiten Saisonhälfte kam er nur zu drei Einsätzen, wobei er in allen Spielen über 90 Minuten spielte. In seiner ersten ganzen Saison spielte Nicolai Stokholm in 30 Spielen und erzielte zwei Treffer. Zudem gewann er in der gleichen Saison auch erneut den dänischen Pokalwettbewerb. Beim 2:0-Finalsieg n. V. gegen den FC Midtjylland erzielte Nicolai Stokholm den Treffer zum 1:0. In der Folgesaison spielte Stokholm 25 Mal. Dabei gelangen ihm vier Tore. Zudem konnte im „Landspokalturneringen“ der Titel verteidigt werden, erneut durch einen Finalsieg über den FCM. Wiederum zwölf Monate später stand gar der Gewinn des dänischen Meistertitels.", "section_level": 2}], "src_summary": "Nicolai Stokholm (* 1. April 1976 in Regstrup, Holbæk Kommune) ist ein dänischer Fußballspieler. Aktuell steht er beim FC Nordsjælland unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 451549} {"src_title": "Červená (Jetětice)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Červená befindet sich in der zum Mittelböhmischen Hügelland gehörigen Milevská pahorkatina. Die Siedlung liegt auf einer Hochfläche rechtsseitig der Einmündung des Baches Jetětický potok in den Orlíkstausee. Östlich erheben sich die Kopeniny (522 m), im Südwesten der Petrův vrch (\"Peterberg\", 482 m) und im Nordwesten die Otava (453 m). Červená wird in einer Schleife im Osten, Süden und Westen von der Bahnstrecke Tábor–Písek umfahren. Am südwestlichen Ortsausgang liegt der Bahnhof \"Červená nad Vltavou\", gegen Nordwesten die Eisenbahnbrücke über das Moldautal. Nachbarorte sind Jetětické Samoty im Norden, Jetětice, Stehlovice und Jižiny im Nordosten, Hajnice, Podolí und Křenovice im Osten, Myslivna und Podolí I im Südosten, Olešná, Podolsko und Temešvár im Süden, Pazderna, Zálesi, Mlačina und Kašina Hora im Südwesten, Struhy, Babák und Červený Újezdec im Westen sowie Truhlařov, Habr, Tukleky, Pazderny, Oslov, Zběrov und Červená 2. díl im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bis ins 19. Jahrhundert war die Hochebene über dem Moldautal im Grenzgebiet zwischen den Herrschaften Wopařan und Klingenberg nördlich von Podolsko mit dichten Wäldern bestanden, in denen die Einödhöfe Pazdera (\"Pazderna\"), Pepřil und Kopaničky (\"Truhlařov\") sowie ein herrschaftliches Hegerhaus (\"Habr\") lagen. Im Moldautal befanden sich die Einödhöfe Gilowetz (\"Jílovec\") und Křenek sowie die Saniker Mühle. Später kamen mit Čerwena und Na Samotech (\"Jetětické Samoty\") weitere Einzelgehöfte hinzu. Im Jahre 1840 gehörten die Einschichten Čerwena, Ilowitzer Mühle (\"Jílovecký Mlýn\"), Saniker Mühle (\"Saník\") und ein Haus der Einschicht Na Samotech (\"Jetětické Samoty\") zum Dorf Čerwena, ein weiteres Haus in Na Samotech zum Dorf Jetietitz. Sie waren als Teil der Herrschaft Klingenberg zur Fideikommissherrschaft Worlik samt den Allodialgütern Zalužan, Zbenitz und Bukowan untertänig. Das dritte Haus in Na Samotech gehörte zum Dorf Podolsko und war der Allodialherrschaft Wopořan und Bernaditz untertänig. Pfarr- und Schulort war das Dorf Čerwena. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften gehörten die Einschichten zum Dorf \"Červená\"/\"Čerwena\" und bildeten mit diesem zusammen ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Jetětice im Bezirk und Gerichtsbezirk Milevsko. Der Bau der Bahnstrecke Tábor – Milevsko – Písek – Ražice zwischen 1886 und 1889 riss die Gegend aus ihrer Abgeschiedenheit. Im Wald östlich des Gehöftes Pazderna wurde der Bahnhof \"Červená nad Vltavou\" angelegt und bei der Mühle Saník die Eisenbahnbrücke über das Moldautal errichtet. In den Folgejahren entstand neben dem Bahnhof die Siedlung Červená und auch die sich anschließenden Jetětické Samoty wuchsen zu einer Siedlung an. Zwischen 1956 und 1963 erfolgte der Bau der Orlík-Talsperre, mit der Červená 1. díl und Červená 3. díl sowie die Einschichten Jílovec, Křenek, Saník, Šejharův Mlýn und Šimek überflutet wurden. Am Stausee entstanden eine Schiffsanlegestelle und Erholungseinrichtungen, darunter ein Hotel. Nach der Aufhebung des Okres Milevsko wurde Červená Ende 1960 dem Okres Písek zugeordnet. Im Jahre 1991 hatte der Ortsteil Červená 94 Einwohner, beim Zensus von 2001 lebten in den 64 Wohnhäusern 101 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Der Ortsteil Červená ist Teil des Katastralbezirkes Jetětice. Er umfasst die Siedlungen Červená und Jetětické Samoty sowie die Einschichten Habr, Pazderna und Truhlařov.", "section_level": 1}], "src_summary": "Červená (deutsch \"Tscherwena\", auch \"Čerwena\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Jetětice in Tschechien. Er liegt elf Kilometer südwestlich von Milevsko in Südböhmen und gehört zum Okres Písek.", "tgt_summary": null, "id": 1150359} {"src_title": "Allnationale Koalition", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Wirkung.", "content": "Das Attribut „allnational“ sollte zum Ausdruck bringen, dass sich an diesem Zusammenschluss die wichtigsten Partien des ganzen Landes beteiligten. Es handelte sich hierbei um die folgenden Parteien: wobei einige von ihnen in der Zeit nach 1918 auch mehrfach umbenannt wurden. Die fünf vertretenen Parteien gehörten zu den wichtigsten und größten in der Tschechoslowakei und repräsentierten auch die wichtigsten Strömungen des damaligen politischen Spektrums. Allerdings konnte der Anspruch, die Mehrheit der Bevölkerung zu repräsentieren, nicht erfüllt werden. Die tschechischen politischen Parteien (und im Nachhinein auch die slowakischen) stellten die Existenz des nationalen tschechoslowakischen Staates in den Vordergrund, während die anderen Parteien der Minderheiten dies nicht forderten und zum Teil auf andere Lösungen hofften. Vor allem die deutschen Parteien manövrierten sich somit in die Opposition, was eine zentripetale Wirkung auf die tschechischen Parteien hatte, welche die nationale Frage als den gemeinsamen Nenner ergriffen und ihre politischen Unterschiede zuerst verdrängen konnten. Die nicht vernachlässigbaren deutschen Parteien (Sozialdemokratie, Agrarpartei, Volkspartei) waren bis in die Mitte der zwanziger Jahre aus diesem Grund nicht in der Koalition vertreten, obwohl sie in Böhmen und Mähren rund ein Drittel (und bezogen auf die ganze Tschechoslowakei knapp ein Viertel) der Bevölkerung vertraten. Teilweise wurden sie jedoch in die Entscheidungen mittelbar über ihre tschechischen \"Schwesterparteien\" einbezogen; so konnte zum Beispiel der deutsche Bund der Landwirte sich über die tschechische Agrarpartei beteiligen. Die lokalen Parteien in der Karpatenukraine und die Parteien der ungarischen Minderheit in der Slowakei haben keine größere Bedeutung erlangt. Parteien aus dem Rand des politischen Spektrums waren in der Koalition nicht vertreten: die tschechische extreme Rechte hat nie eine Bedeutung erlangt; die erst im Mai 1921 gegründete Kommunistische Partei der Tschechoslowakei, die bei den Parlamentswahlen im November 1925 mit 13 % der Stimmen und 20 Mandaten nach der Agrarpartei die zweitstärkste Partei wurde, spielte eine Rolle erst nach dem Zerfall der Allnationalen Koalition. Die Zersplitterung der Parteienlandschaft war das Erbe aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie: an den Abgeordnetenwahlen von 1920 nahmen in der Tschechoslowakei 22 Kandidatenlisten teil, von denen 16 Mandate erzielten und nur drei mehr als 10 Prozent der Stimmen auf sich einigen konnten – ähnlich wie 1911.", "section_level": 1}, {"title": "Fünferrat und Ende.", "content": "Um die Regierungsarbeit in den folgenden Jahren nach der Gründung, als es zu ersten politischen Krisen kam, besser koordinieren zu können, wurde 1921 auf die Initiative des Vorsitzenden der Agrarpartei, Antonín Švehla, ein Gremium aus je einem Repräsentanten dieser fünf Parteien gebildet, ein sogenannter „Fünferrat“ (Pětka), wo die wichtigen Diskussionen stattfanden und Vorentscheidungen fielen, bevor sie in der Regierung beziehungsweise im Parlament diskutiert wurden. Zwar wurde dadurch die Regierungsarbeit effektiver gemacht, dies allerdings auf Kosten der Transparenz. Später wurde der Rat auf sechs beziehungsweise acht Vertreter (und Parteien) erweitert. Bereits 1925 kamen jedoch die Differenzen in der Koalition deutlich zum Vorschein, wodurch die Koalition auseinanderbrach und es zu Neuwahlen kam. Die fünf Koalitionsparteien büßten die parlamentarische Mehrheit ein. Dem Agrarpolitiker Švehla gelang es danach, die Koalition noch einmal handlungsfähig zu machen, indem er die Gewerbepartei in die Koalition (und in den ab dem Moment umbenannten Sechserrat) aufnahm, im Frühjahr 1926 scheiterte die Koalition jedoch endgültig und zerbrach.", "section_level": 1}], "src_summary": "Allnationale Koalition (tschechisch: \"všenárodní koalice\") ist die Bezeichnung für einen koalitionsähnlichen Zusammenschluss mehrerer Parteien in der Tschechoslowakei zwischen 1918 und 1926, welcher in der Zeit nach der Staatsgründung im Oktober 1918 die Regierungen stellte beziehungsweise deren Bildung beeinflusste.", "tgt_summary": null, "id": 1110456} {"src_title": "Fahrradbrücke der Freiheit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits zu Zeiten Maria Theresias gab es hier eine Brücke über die March. Die das erste Mal 1771 gebaute Brücke bestand aus gemauerten Bögen links und rechts des Flusses. Die direkte Konstruktion über der March bestand aus Holz. Diese wurde 1809 durch einen Eisstoß weggeschwemmt. Von Graf Pálffy wurde sie 1813 wiederhergestellt. Im Jahr 1866 wurde sie im Zuge des Krieges von Preußen gegen Österreich gesprengt, um den Preußen den Vormarsch Richtung Wien zu erschweren. Nach baldigem Wiederaufbau wurde sie aber 1880 neuerlich durch einen Eisstoß weggerissen und dann nicht mehr aufgebaut. Danach bestand eine Fähre. Die Brückenbögen am österreichischen Ufer sind in der Landschaft noch sichtbar. Im Herbst 1918 entstand an der March die Grenze zwischen der Republik Österreich und der Tschechoslowakischen Republik, nach 1945 komplettierten die Grenzsperren an der March den Eisernen Vorhang. Nun war das Überqueren der March Richtung Österreich hier bis 1989 lebensgefährlich. 2010 wurde beschlossen, eine Fahrradbrücke zu errichten, um Schloss Hof, dessen Park bis an die March reicht, im Rahmen des Projekts \"Cyclomost\" (= Fahrradbrücke) in das Radwegnetz über Devínska Nová Ves (Theben-Neudorf) nach Bratislava (Pressburg) einzubinden. Der Spatenstich erfolgte im September 2011. Finanziert wurde das Projekt mit dem Namen \"CYCLOMOST\" zum größten Teil aus Fördermitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) durch die Europäische Union, während die Slowakei und Niederösterreich nur einen geringen Beitrag leisten mussten. Da der Fluss Grenzgewässer ist, müssen auch Patrouillenboote passieren können. Aus diesem Grund musste die Brücke eine Durchfahrtshöhe von mindestens sechs Meter aufweisen. Der niederösterreichische Vorschlag, das Bauwerk \"Maria-Theresien-Brücke\" (nach Maria Theresia, die in Pressburg als einzige Frau zum \"König von Ungarn\" gekrönt wurde) zu benennen, wurde von slowakischer Seite nicht aufgegriffen. Irritationen gab es, als in der Slowakei eine Internetabstimmung zur Namensgebung erfolgte und sich als Gewinner der Abstimmung die Benennung nach Chuck Norris herausstellte. Diese Lösung wurde allerdings auch von der slowakischen Politik nicht akzeptiert. Allerdings stand auch noch Monate nach der Brückeneröffnung in Google Maps der Name \"Most Chucka Norrisa\". Die am 22. September 2012 im Beisein des damals zuständigen EU-Kommissars für Regionalpolitik Johannes Hahn eröffnete Brücke heißt nun im Einvernehmen zwischen Österreich und der Slowakei \"Fahrradbrücke der Freiheit\" \"()\". Der Name soll an die Opfer erinnern, die beim Versuch, durch die March in die Freiheit zu flüchten, ihr Leben verloren haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fahrradbrücke der Freiheit () ist eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die March, die von der niederösterreichischen Gemeinde Engelhartstetten nach Devínska Nová Ves, einem Stadtteil von Bratislava in der Slowakei, führt. An dieser Stelle befand sich bis 1880 ein Flussübergang durch eine 1771 erbaute Brücke.", "tgt_summary": null, "id": 876723} {"src_title": "Výzkumný a zkušební letecký ústav", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte des VZLÚ begann 1922 mit der Gründung eines Instituts für Luftfahrt (\"Vzduchoplavecký studijní ústav\") unter Federführung des Verteidigungsministeriums der Tschechoslowakei. Mehr als 80 Flugzeugtypen und Helikopter von Letov, Avia, Aero und Praga wurden seitdem von dem VZLÚ getestet und zugelassen. 1923 wurde das Institut in \"Vojenský letecký ústav studijní\" (VLÚS) umbenannt und zog 1927 in eigene Räumlichkeiten in Letňany um, wo anfangs sieben Abteilungen entstanden, darunter für Aerodynamik, Triebwerke und Flugzeuge. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Forschungszentrum Zivilbehörden unterstellt. War man anfangs vor allem mit Aerodynamik und Stabilitätsberechnungen beauftragt, übernahm man ab 1954 nun auch die Entwicklung und Prüfung von Flugzeugen und Flugzeugteilen, darunter auch für die Aero L-39 und die Let L-410. Für einige Flugzeuge aus tschechoslowakischer Produktion entwickelte man neue Motoren und Propeller, aber auch Schleudersitzsysteme. Das Unternehmen entwickelte aber auch den ersten tschechoslowakischen Flugsimulator und den ersten Autopiloten, Kontroll- und Diagnosesysteme und Navigationssysteme. Das VZLÚ war auch federführend bei der Lizenzproduktion der sowjetischen Iljuschin Il-10, der Il-14 und der MiG-15 beteiligt. Das VZLÚ entwickelte das Schulflugzeug TOM-8, das aber nicht in Serie ging. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes im Jahr 1989 musste das VZLÚ mit der schwindenden Bedeutung der tschechischen Luftfahrtindustrie und dem Zusammenbruch der Absatzmärkte in Osteuropa zurechtkommen. Zu den ersten Neuentwicklungen gehörte die Aero L-159 ALCA, das Transportflugzeug Let L-610 und die Aero Ae270. Seit 1993 bemüht sich das VZLÚ um Forschungsaufträge des tschechischen Staates und der EU zur Unterstützung der heimischen Luftfahrtindustrie. Zu den neusten Entwicklungen des Prager Forschungszentrums gehört die Beteiligung am Bau der Evektor EV-55.", "section_level": 1}, {"title": "Eigentümerstruktur.", "content": "Das VZLÚ gehört zu 92,16 % dem tschechischen Finanzministerium und zu 7,84 % der Tschechoslowakischen Handelsbank.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte und Dienstleistungen.", "content": "Das Forschungszentrum ist für Forschung, Entwicklung und Erprobung in Luft- und Raumfahrttechnik verantwortlich, darunter für aerodynamische Studien, die Entwicklung und Prüfung von Werkstoffen, Triebwerken, Propellern, Flächentragwerken und die Entwicklung von wissenschaftlichen Instrumenten für den Einsatz im Weltraum. Außerdem ist es akkreditierte Prüfungsstelle für die Luft- und Raumfahrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Výzkumný a zkušební letecký ústav, a.s. (VZLÚ; ) ist ein tschechisches Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt. Es hat seinen Hauptsitz in Prag.", "tgt_summary": null, "id": 328202} {"src_title": "Dobšice (Bezdědovice)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Dobšice befindet sich auf einer Anhöhe rechtsseitig über dem Quellgrund des Baches Paštický potok im Hügelland Blatenská pahorkatina. Nördlich erhebt sich der Málkovský vrch (544 m), im Südosten der U Skály (503 m), südwestlich die Dubiny (529 m), im Westen der Zelený vrch (522 m) sowie nordwestlich die Březová hora (495 m) und der Hlíniční vrch (536 m). Gegen Südosten liegen die Teiche Silnický rybník und Bouček.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Der Ortsteil Dobšice ist Teil des Katastralbezirkes Bezdědovice.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbarorte sind Závišín, Ovčín, Bělčice, Starý Dvůr und Drahenický Málkov im Norden, Nový Dvůr, Černívsko und Chobot im Nordosten, Střížovice und Újezd u Skaličan im Osten, Dvořetice, Laciná, Václavov und Skaličany im Südosten, Paštiky und Blatná im Süden, Bezdědovice, Řečice, Chlum und Hajany im Südwesten, Lnáře im Westen sowie Kocelovice, Nový Dvůr, Paračov, Hornosín und Lopatárna im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde belegen eine frühzeitliche Besiedlung der Gegend. In den Hügeln linksseitig des Závišínský potok wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Lehrer Josef Siblík aus Blatná Brandgräber mit verschiedenen Beigaben aus der späten Hallstattzeit aufgefunden. An der Březová hora sowie in der Flur \"V chlumských obcinách\" westlich von Dobšice befinden sich aus Steinen und Lehm errichtete Gruppen von Hügelgräbern der frühen Latènezeit. Im 1. Jahrhundert v. Chr. befand sich in der Flur \"V chlumských obcinách\" eine keltische Siedlung, von der Siblík die Reste von acht Hütten, die zugleich zum Wohnen und als Werkstätten für Eisenwaren, Schmuck und Wirtelsteine genutzt wurden, freilegte. Es wird angenommen, dass bereits die Kelten im Závišínský potok nach Gold seiften. Untersuchungen der zahlreichen Raithalden im Tal zwischen Závišín und Bezdědovice ergaben, dass diese wahrscheinlich nicht aus dem Mittelalter stammen, sondern älter sind. Nach dem Beginn der Zeitrechnung verdrängten germanische Siedler die Kelten. Nachweis für eine Besiedlung der Gegend zu jener Zeit ist eine 1925 auf einem Feld bei Bezdědovice gefundene römische Münze, die der Regentschaft Kaiser Konstantin II. oder seines Sohnes Constans zwischen 337 und 350 zuzuordnen ist. Im 8. und 9. Jahrhundert besiedelten Slawen die Gegend, aus dieser stammen kleine Gruppen von Hügelgräbern am Hliniční vrch und in den Wäldern U bílých kamenů und Na Staré mýti. Die erste Erwähnung eines Dorfes Dobšice erfolgte in einer Urkunde des Břeněk von Strakonitz vom Ende des 14. Jahrhunderts. Es wird vermutet, dass das Dorf im 15. Jahrhundert erlosch, jedoch wurde es in nachfolgender Zeit in Besitzurkunden der Herrschaft Blatná auch nicht als Wüstung erwähnt. Im Wald Býčín (\"Bejčin\") zwischen Dobšice und Chlum befand sich Mittelalter das Dorf \"Bayczyn\"; dieses wurde 1542 unter den Besitzungen der Herrschaft Schlüsselburg als wüstes Dorf mit Wäldern, Wiesen und einem Bach aufgeführt. Die Gründung des heutigen Dorfes erfolgte 17. Jahrhundert; Profous vertritt die Ansicht, dass Dobšice nicht wiederbesiedelt wurde, sondern erst zu dieser Zeit entstanden ist. In der berní rula von 1654 sind für Dobšice drei Chaluppen ausgewiesen. Seit 1668 ist in Dobšice ein Richter nachweisbar. Im Jahre 1709 erwarb Josef Graf Serényi von Kis-Serény die Herrschaft Blatná. 1719 bestand Dobšice aus einem Freigut, einer herrschaftlichen Schänke und acht Chaluppen. 1798 erwarben die Freiherren Hildprandt von und zu Ottenhausen die Herrschaft Blatná. Paštiky war Sitz eines Richters, dem auch niedere Gerichtsbarkeit über Bezdědovice oblag. Im Jahre 1837 bestand \"Dobschitz\" / \" Dobžice\" aus 22 Häusern mit 141 Einwohnern. Pfarrort war Blatna. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Dobschitz\" immer der Herrschaft Blatná untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Dobšice\" / \"Dobschitz\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Paštiky in der Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Blatná. Die neue Eisenbahnverbindung Březnice–Strakonice begünstigte um die Jahrhundertwende den Betrieb zahlreicher Steinbrüche um Blatná; am Westhang der Dubiny wurde der Granitbruch Dubinská skála betrieben. Im Jahre 1914 bestand Dobšice aus 28 Häusern, in denen 150 Personen lebten. Im Jahre 1948 erfolgte die Umbenennung der Gemeinde Paštiky in Bezdědovice. Im Zuge der Aufhebung des Okres Blatná wurde Dobšice 1960 dem Okres Strakonice zugeordnet. Am 1. Jänner 1974 erfolgte die Eingemeindung nach Blatná. 1988 lebten in Dobšice 20 Menschen. Bezdědovice, Dobšice und Paštiky lösten sich am 24. November 1990 wieder von Blatná los und bildeten die Gemeinde Bezdědovice. Im Jahre 1990 hatte Dobšice 28 Einwohner, beim Zensus von 2001 wurden 35 Einwohner und 29 Wohnhäuser gezählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dobšice [] (deutsch \"Dobschitz\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Bezdědovice in Tschechien. Er liegt vier Kilometer nordöstlich von Blatná in Südböhmen und gehört zum Okres Strakonice.", "tgt_summary": null, "id": 2266220} {"src_title": "Heinrich Mercy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Berufslaufbahn.", "content": "Der in Heidelberg geborene Heinrich Mercy widmete sich schon in jungen Jahren dem Buchhandel. Seine Lehrjahre verbrachte er im Großherzogtum Baden, in Offenburg und in Heidelberg. 1845 kam er erstmals für kurze Zeit nach Prag, wo er in der \"Calve’schen Buchhandlung\" arbeitete. Weitere Lehr- und Wanderjahre führten ihn durch Süddeutschland und Österreich, in die Städte Karlsruhe, Innsbruck, Wien und schließlich nach Italien. In Verona, wo er die Filiale der ehemaligen \"Münster’schen Buchhandlung\" leitete, lernte er nicht nur italienische und französische Literatur kennen, sondern auch die „südländische Beweglichkeit und Anmut des Geistes“ zu schätzen. Anfang der 1850er Jahre kehrte er nach Prag zurück. Er erwarb gemeinsam mit einem Freund die Buchhandlung der Mayregg’schen Nachfolger und wurde, nachdem er die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, 1853 alleiniger Inhaber der Firma. Es gelang ihm, dem Unternehmen sehr bald große Popularität und einen guten Namen zu verschaffen. Durch den ständigen Kontakt mit seinen Kunden gewann er Einblick in deren geistige Interessen und Bedürfnisse und fasste aufgrund dieser Erfahrungen den Plan zur Gründung eines innovativen Zeitungsblattes.", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und Geschichte des Prager Tagblatts.", "content": "Im Zeitungswesen in der Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Schichten der „kleinen Leute“ von der Presse so gut wie ausgeschlossen. Die Herstellung eines Blattes war äußerst kostspielig, die Zeitung als kommerzieller Faktor noch nicht entwickelt. Das Zeitungsblatt wendete sich damals ausschließlich an gut betuchtes Publikum. Heinrich Mercy schuf jedoch ein Blatt, das jedermann zugänglich sein sollte, eine Zeitung, die sich durch Anzeigen selbst bezahlt machen und vom Leser nichts fordern sollte: Dies war der im Jahre 1854 gegründete \"Mercysche Anzeiger\". Das absolutistische Österreich war nach dem Prager Pfingstaufstand und dem nachfolgenden Wiener Oktoberaufstand 1848 der Presse noch nicht besonders wohlgesinnt und belegte deshalb sowohl den allgemeinen Text und die Nachrichten als auch den Inseratenteil mit erheblichen Steuern. Dieser Zeitungsstempel lähmte das Entstehen einer freien österreichischen Presselandschaft und machte die Gründung billiger Volksblätter de facto unmöglich. So musste auch der inzwischen überaus populäre \"Mercysche Anzeiger\" aus finanziellen Gründen eingestellt werden. Heinrich Mercy realisierte, dass er auf diese Weise keine Chance hatte, fand aber einen Ausweg, indem er ein nur dreimal in der Woche erscheinendes, also vom Zeitungsstempel befreites Blatt, die \"Prager Morgenpost\", gründete und den Anzeigenteil beilegte. Doch auch dieser Plan wurde durch die strenge österreichische Presse- und Zensurbehörde verhindert, indem sie aus der Aufnahme des Theaterzettels in die Zeitung eine Stempelpflicht ableitete. Dadurch war Heinrich Mercy letztlich gezwungen, gänzlich auf den Plan eines für alle erschwinglichen Volksblattes zu verzichten, nicht jedoch auf eine Zeitung selbst. Er gestaltete deshalb die \"Morgenpost\" zu einer erfolgreichen politischen Zeitung mit liberaler Tendenz um. Diese positive Entwicklung endete jedoch, als sich nach der Einführung der Februarverfassung 1861 die politische Situation in Böhmen verschärfte. Die Notwendigkeit, sich zu Tagesfragen offen zu bekennen, sich mehr als bisher mit der Politik des Landes zu befassen, behagte der politisch nur wenig gebildeten Bevölkerung nicht. Das Blatt fand, da es nun sehr politisch geworden war, keinen Anklang mehr. Heinrich Mercy zog es daher vor, die Zeitung zunächst in David Kuhs national-freiheitlichem \"Tagesboten aus Böhmen\" aufgehen zu lassen. Die vielen Versuche, ein kostengünstiges Volksblatt mit liberaler Tendenz zu erhalten, hatten Heinrich Mercy erhebliche materielle Verluste eingetragen und zwangen ihn, seine Sortimentsbuchhandlung zu verkaufen. Er behielt nur seine in Leitmeritz und Teschen gegründeten Filialen, die Buchdruckerei und den Verlag. Die Geschäftslokalitäten des Unternehmens befanden sich von 1852 bis 1871 im alten Wanke’schen Haus in der Zeltnergasse, von da ab im ehemaligen „Tagblatt“-Haus in der Herrengasse 16. Zwischen 1865 und 1873 wurde der technische Betrieb modernisiert und Schnellpressen sowie der Dampfbetrieb eingeführt. Die positive wirtschaftliche Entwicklung von Druckerei und Verlag veranlassten Heinrich Mercy schließlich, seinen alten Plan zur Gründung einer Zeitung im Dezember 1876 wieder aufzunehmen. Diesem neuerlichen Unterfangen mit Julius Gundling als verantwortlichem Redakteur verdankte das \"Prager Tagblatt\" schließlich sein Leben, das in den 1870er Jahren vorerst einmal täglich auf nur 8–10 kleinen Seiten erschien. Es gab nur wenige Mitarbeiter in der Redaktion und noch keine Sonntagsbeilage. Der humoristische Ton des politischen Teils und die exzellente Berichterstattung machten das Blatt jedoch bereits in den ersten Monaten seines Erscheinens zu einem Überraschungserfolg. Kein anderes Journal hatte es bisher geschafft, sich in so kurzer Zeit einen so umfangreichen Leserkreis zu sichern. Die Haltung des Blattes war liberal und ausgesprochen bismarckfeindlich, aber auch ablehnend gegenüber Katholizismus und Sozialdemokratie. Mercys Bemühungen um den Nachrichtendienst und den kommerziellen Teil gaben dem Blatt zudem ein festes wirtschaftliches Rückgrat. Unter der Leitung seines Sohnes Dr. Wilhelm Mercy entwickelte sich das \"Prager Tagblatt\" in weiterer Folge mit namhaften leitenden Redakteuren, wie Karl Tschuppik, Max Brod und Rudolf Thomas, zur größten liberal-demokratischen deutschsprachigen Tageszeitung Böhmens und galt zu seiner Zeit als eine der besten deutschsprachigen Tageszeitungen.", "section_level": 1}, {"title": "Verleger des österreichischen Erzherzogs Ludwig Salvator von Österreich-Toskana.", "content": "Heinrich und Wilhelm Mercy waren die wichtigsten Verleger des bedeutenden österreichischen Mittelmeerforschers Erzherzog Ludwig Salvator von Österreich-Toskana und begleiteten dessen Schaffen 1870–1916 (posthume Herausgabe des letzten Werkes \"Auslug- und Wachttürme Mallorcas\"). Die – im Gegensatz zum Verlag von Leo Woerl – bei Mercy anonym verlegten Werke wurden zumeist in maximal 1000 (teils Pracht-) Ausgaben hergestellt, die anschließend vom Verlag nach Weisung des Erzherzogs u. a. an Mitglieder des Kaiserhauses und des Adels, internationale Wissenschaftler und Forschungseinrichtungen, Bibliotheken und Universitäten versendet wurden. Prager Künstler wie Bedřich Havránek und Holzschneider wie Johann Šimáně und Johann Jass zeichneten für die künstlerische Ausstattung dieser Werke verantwortlich. Folgende Werke von Ludwig Salvator wurden von Mercy in Prag verlegt:", "section_level": 1}, {"title": "Privates und Persönlichkeit.", "content": "Privat galt Heinrich Mercy als ein einfacher Mensch. Aus seiner Ehe mit \"Rosa Mercy\" (geb. 1858) stammten drei Kinder: der Nachfolger von Heinrich Mercy und Eigentümer des Prager Tagblatts, Kaiserlicher Rat Wilhelm, \"Mathilde\", die spätere Gattin des Advokaten und Musikschriftstellers Ritter von Belsky und \"Emmy\". Die Familie wohnte unweit des Prager Hradschins im vormaligen Palais des Albrecht Hložek von Žampach. Es handelt sich dabei um ein Ende des 17. Jahrhunderts aus einem älteren Renaissancebau umgestaltetes Frühbarockgebäude, das heute die Residenz des österreichischen Botschafters in Prag ist. Im Alter von einundsiebzig Jahren zog sich Heinrich Mercy nach Graz zurück, wo er verstarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Mercy (* 26. August 1826 in Heidelberg; † 26. Dezember 1912 in Graz) war ein aus Deutschland stammender, in Prag tätiger Buchhändler und Verleger sowie Gründer und Herausgeber der Zeitung \"Prager Tagblatt\".", "tgt_summary": null, "id": 72697} {"src_title": "Ministerium Stürgkh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Amtszeit.", "content": "Die Regierung folgte auf das dritte Kabinett von Paul Gautsch von Frankenthurn, das wegen der Teuerungsrevolte in Wien zurücktrat. K.k. Ministerpräsident wurde der 52-jährige Karl Stürgkh, verarmtes Mitglied der Fraktion der verfassungstreuen Großgrundbesitzer und Unterrichtsminister in den beiden vorangegangenen Ministerien Bienerth-Schmerling und Gautsch III. Das Kabinett amtierte am Weg Österreich-Ungarns in den Ersten Weltkrieg. Stürgkh war einer der Exponenten der Kriegspartei, die starken Einfluss auf den alten Monarchen hatte, und arbeitete vom Frühjahr 1914 an mit Hilfe von kaiserlichen Verordnungen statt Gesetzen. Auf Stürgkhs Vorschlag vertagte der Kaiser den Reichsrat, sodass das Parlament zu den Kriegsvorbereitungen nicht Stellung nehmen konnte. Dies brachte Stürgkh, speziell bei den Linken, den Ruf eines „Diktators“ ein. Cisleithanien war seit 1867 offiziell \"die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder\" genannt worden, da vor allem die tschechischen Politiker sich nicht als Österreicher verstanden (und eine eigene Regierung in Prag forderten). Auf Vorschlag Stürgkhs entschied der Kaiser 1915, dass Cisleithanien nun als „die österreichischen Länder“ zu bezeichnen sei; entsprechende Anpassungen der Staatssymbole wurden verordnet (aber in der Praxis im Krieg kaum mehr durchgeführt). Widerspruch des Reichsrats war, da dieser trotz Forderungen auf Wiedereinberufung nach wie vor vertagt war, nicht möglich. Im Oktober 1916 wurde im Ministerium des Innern das Ernährungsamt eingerichtet, Vorläufer des späteren eigenständigen Ressorts. Wegen seiner diktatorischen Politik wurde Stürgkh am 21. Oktober 1916 vom Sozialdemokraten Friedrich Adler erschossen. Zwei Tage später kehrte Innenminister Hohenlohe-Schillingsfürst aus einem längeren Krankenstand in sein Amt zurück und leitete die Regierung interimistisch. Am 28. Oktober 1916 betraute der Kaiser den bisherigen gemeinsamen Finanzminister Ernest von Koerber mit der Regierungsbildung und das bisherige Ministerium mit der Fortführung der Geschäfte. Am 31. Oktober 1916 ernannte der Kaiser auf Vorschlag Koerbers die neuen Minister (Ministerium Koerber II). Drei Wochen später, am 21. November 1916, starb Franz Joseph I. Gemeinsame österreichisch-ungarische Minister der Ära waren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Ministerium Stürgkh (3. November 1911 – 31. Oktober 1916; „Ministerium“ bezeichnete im damaligen Sprachgebrauch das ganze Kabinett) war die vorletzte von Kaiser Franz Joseph bestellte Regierung der im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder (ab 1915 \"österreichische Länder\", vulgo \"Cisleithanien\"). Ministerpräsident Stürgkh wurde am 21. Oktober 1916 ermordet.", "tgt_summary": null, "id": 1592429} {"src_title": "Slowakischer Kröpfer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verbreitung.", "content": "Der Slowakische Kröpfer wird fast im ganzen Gebiet der Westslowakei gezüchtet, weniger verbreitet ist er auch in der Mittel- und Ostslowakei und in Tschechien. Der Slowakische Kröpfer kam in den 1960er Jahren in die DDR, ist in Deutschland und Österreich aber nur selten anzutreffen. Der \"Polnische Weißkopfkröpfer\" () entspricht weitgehend dem Slowakischen Kröpfer, wird aber nur in Polen gezüchtet.", "section_level": 1}, {"title": "Standard.", "content": "Die Rassetaube wurde mit der Nummer 322 in der \"EE-Liste der Rassetauben\" des europäischen Zuchtverbandes aufgenommen. Standard­bestimmend ist der slowakische Verband. Die Slowaken stehen aufrecht und wirken infolge der kurzen Hinterpartie kompakt. Der Kopf ist länglich rund mit gewölbter, leicht ansteigender Stirn. Die dunklen Augen werden von einem schmalen rötlichen Augenrand umgeben. Der Schnabel ist mittellang, kräftig und breit angesetzt, die Schnabelwarzen sind nur wenig entwickelt und weiß gepudert. Der Hals ist mittellang mit birnenförmigem, mittelgroßem Blaswerk ohne Taille. Brust und Schultern sind breit und gut entwickelt. Der Rücken fällt in einem Winkel von 45° leicht nach hinten ab. Die Flügel des Kröpfers liegen dicht am Körper an und ruhen auf dem Schwanz, erreichen das Schwanzende aber nicht. Der Schwanz selbst ist mittellang, geschlossen und bildet mit dem Rücken eine Linie. Die Läufe sind mittellang, kräftig und unbefiedert. Slowaken werden in einer Art Mönchzeichnung gezüchtet: bei farbigem Grundgefieder sind Kopf und Schwingen weiß. Am Kopf soll das weiße Gefieder bis etwa fünf Millimeter unterhalb der Augen und zehn Millimeter unterhalb des Schnabels verlaufen. Außerdem sind vier bis acht der äußeren Handschwingen weiß. Die nachfolgenden Farbenschläge werden im Europastandard anerkannt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Slowakische Kröpfer ist ein relativ kurzer, kräftiger Weißkopfkröpfer mit aufgerichteter Haltung und birnenförmigem Blaswerk. Die urwüchsige Kropftaube stammt aus den Bezirken Myjava, Nové Mesto nad Váhom und Piestany der Westslowakei und lässt sich auf den ursprünglichen Typ der \"Mitteleuropäischen Kropftaube\" zurückführen. Er zählt zur Gruppe jener vitalen Kröpfer, die einst abschätzig als \"Bauernkröpfer\" bezeichnet wurden. Mit seiner hohen Fruchtbarkeit, dem guten Aufzuchtvermögen der fürsorglichen Eltern und seiner Flugfähigkeit gilt er noch heute als gute Wirtschaftstaube.", "tgt_summary": null, "id": 1919510} {"src_title": "Balloch Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1072 sprach König Malcolm III. dem Clan Lennox die Ländereien am Loch Lomond zu. 1238 errichteten sie eine Burg am Seeufer (Old Balloch Castle), das als Stammsitz der Earls of Lennox diente. Um 1390 gaben sie das Bauwerk zu Gunsten von Inchmurrin Castle auf der Seeinsel Inchmurrin auf, welche als sicherer angesehen wurde. Die Burg wechselte in den Besitz eines anderen Zweiges des Clan Lennox, der sie bis 1652 nutzte. James Stewart, 4. Duke of Lennox verkaufte das Anwesen an \"John Colquhoun of Luss\". Der heute noch erkennbare Hügel der Motte ist als Scheduled Monument denkmalgeschützt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erwarb \"John Buchanan of Ardoch\" das Anwesen. Er ließ das rund 500 m nördlich der älteren Burg gelegene heutige Schloss Balloch Castle errichten. Das zwischen 1808 und 1809 erbaute Gebäude ist eines von drei Schlössern des englischen Architekten Robert Lugar in der Region Dunbartonshire. 1830 kaufte \"Gibson Stott\" das Anwesen auf und wertete die Anlage auf. Nachdem \"A. J. Dennistoun-Brown\" 1845 das Schloss erworben hatte, kaufte 1914 schließlich die \"Glasgow Corporation\" das Bauwerk für 30.000 £. Sie erhofften sich eine Steigerung der Passagierzahlen ihrer Züge nach Balloch, indem sie eine Touristenattraktion in der Umgebung der Stadt schufen. Der Distrikt Dumbarton pachtete das Gelände im Jahre 1975 und eröffnete es 1981 als Landschaftspark. Seit 2002 ist die Anlage Teil des Loch-Lomond-and-the-Trossachs-Nationalpark. Seit 2008 ist Balloch Castle im Register gefährdeter denkmalgeschützter Bauwerke gelistet. Sein Zustand wird jedoch als gut bei geringer Gefährdung eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Balloch Castle liegt nördlich von Balloch etwa 250 m östlich des Loch-Lomond-Ufers. Architektonisch weist es Merkmale des tudorgotischen Stils auf. Das Mauerwerk des zweistöckigen Schlosses besteht aus Sandstein. Es ist mit Zierbändern, Türmen und an der nach Osten weisenden Vorderseite mit Zinnen versehen. Das Hauptgebäude ist symmetrisch mit fünf vertikalen Achsen aufgebaut. Der mittige Eingangsbereich schließt mit einem flachen Rundbogen und wird von oktogonalen Türmchen flankiert. Rechts schließt sich ein niedrigerer, zweistöckiger Flügel an, der mit einem Turm abschließt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Balloch Castle ist ein Schloss nahe der schottischen Stadt Balloch in West Dunbartonshire. 1971 wurde das Gebäude in die schottischen Denkmallisten in der höchsten Kategorie A aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 284261} {"src_title": "Schloss Sokolov", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung des Schlosses als befestigte Anlage.", "content": "Die Ursprünge einer befestigten Anlage an gleicher Stelle sind verbunden mit der Anlage des Ortes. Ein Modell befindet sich im Bezirksmuseum Sokolov im ersten Stock des Schlosses. Es zeigt ein überwiegend aus Steinen errichtetes wehrhaftes Palais, das von einer Wehrmauer und einem Wassergraben umgeben ist. Das Ministerialengeschlecht der Notthafft trug nachweislich zur Kultivierung der Gegend bei und sie waren vermutlich auch Herren dieser ersten Burg. 1366 kam die Burg unter die Verwaltung der Königskammer. Die Anlage war in der Zeit der Gotik eine Wasserburg mit den vier Ecktürmen, die bis heute erhalten blieben. Der Wassergraben mit mehreren steinernen Brücken darüber, soll noch im 17. Jh. vorhanden gewesen sein.", "section_level": 2}, {"title": "Die Burg und das Schloss unter den Familien Schlik und Nostitz.", "content": "Spätere Schlossbesitzer waren die Familien Schlik und Nostitz. Kaspar Schlick erhielt das Falkenauer Herrschaftsgut 1434 von Sigismund von Luxemburg verliehen. 1480 bauten die Schlicks die Burg um, der von ihnen weitgehend neu errichtete Bau gilt als Grundlage der heutigen Burg. Johann Albin Schlick gilt als letzter Schlick, der auf Falkenau residierte. Er gehörte zu den Führern des böhmischen Ständeaufstands und flüchtete 1621 nach der Schlacht am Weißen Berg ins Ausland. Die Burg wurde zusammen mit dem Herrschaftsgut Falkenau beschlagnahmt und 1622 an die Familie Nostitz verkauft. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg beschädigt und brannte 1648 aus. Johann Hartwig von Nostitz-Rieneck ließ die stark beschädigte Burg in der Folge zwischen 1659 und 1663 in ein Renaissanceschloss umbauen. Die Umgebung des Schlosses wurde 1730 im Stil französischer Gartenanlagen gestaltet. 1800 bis 1805 ließ Graf Friedrich Nostitz-Rieneck das Schloss gründlich renovieren und im klassizistischen Stil gestalten. 1880 wurden die Dächer der Schlosstürme ersetzt. Die neuen, zeltförmigen Dächer sind noch erhalten, mit ihnen erhielt das Schloss weitgehend sein heutiges Aussehen. Die Familie Nostitz war weiterhin Besitzer des Schlosses, bis sie 1945 aufgrund der Beneš-Dekrete enteignet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Das Schloss seit dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Die US-Armee nutzte das Schloss direkt nach dem Krieg als Sitz ihrer Kommandantur. Später nutzte die Sowjetarmee die Burg. Dabei entstanden große Schäden, große Teile des Inventars wurden beschädigt oder zerstört. Unter anderem wurde die Ausstattung der Schlosskapelle verbrannt. In den 1960er Jahren wurde das Schloss nach und nach renoviert und einer zivilen Nutzung mit Bibliothek, Museum und Räumen für das Standesamt zugeführt. Die letzte große Renovierung fand 1993 bis 1994 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Museum des Bezirkes Karlsbad.", "content": "Heute befindet sich im Schloss das Museum Sokolov des Karlovarský kraj (Bezirk Karlsbad). Ausgestellt sind unter anderem die Geschichte des Bergbaues (auf Metalle und Braunkohle) in den Regionen tschechisches Erzgebirge/ Egergraben/ Kaiserwald, die frühe industrielle Glasherstellung, regionale Herstellung von Porzellan, regionale historische Kunstwerke wie Gemälde und Holzfiguren, die Geschichte der Besitzer(Adelsfamilien) des Schlosses Falkenau, Uniformen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges und Häftlingskleidung von Gefangenen des KZ-Außenlagers Falkenau. Umfangreiche Informationen werden zur Geschichte der Familie von Nostitz gezeigt. Außerdem sind Fundstücke zur Ur- und Frühgeschichte, wie Knochen und Stoßzähne von Mammuts und Kunstwerke des frühen Menschen (Venusfigurinen) und Fragmente einer frühen \"Holzpuppe\" der Urmenschen ausgestellt. In einer angeschlossenen Kunstgalerie finden gelegentliche Ausstellungen zeitgenössischer Kunstwerke statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schloss Sokolov (\"Schloss Falkenau\") ist ein klassizistisches Schloss im Zentrum der Stadt Sokolov in Tschechien. An das Schloss schließt sich ein großer ehemaliger Schlosspark an. Das Schloss ist am Rande der Altstadt gelegen.", "tgt_summary": null, "id": 1997081} {"src_title": "Irkeschtam-Pass", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Pass befindet sich etwa 55 Streckenkilometer östlich von Sarytasch, wo die von Süden aus Tadschikistan kommende E60 die Fernstraße M41, den Pamir Highway, schneidet, die wiederum die kirgisische Stadt Osch im Ferghanatal mit Chorugh in der autonomen Provinz Berg-Badachschan im Osten Tadschikistans verbindet. Etwa 10 km (Luftlinie; rund 20 km Fahrtstrecke) ostnordöstlich des Passes liegt der kleine Grenzort Irkeschtam, und wiederum 3 km weiter östlich befindet sich der Grenzübergang nach China. Nach dem 165 km nordöstlich in der Provinz Naryn gelegenen Torugart-Pass ist der Grenzübergang bei Irkeschtam die zweitwichtigste Straßenverbindung zwischen Kirgisistan und China und die wichtigste von China nach Tadschikistan und Usbekistan.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der chinesische Entdecker und kaiserliche Gesandte Zhang Qian soll der erste gewesen sein, der den Pass überquerte, als er im Jahre 128 v. Chr. im Auftrag des Kaisers Wu das Ferghanatal besuchte, um Verbündete gegen die Xiongnu zu gewinnen. Erst ab 1893 wurde der Saumpfad von Osch nach Irkeschtam durch das Russische Kaiserreich ausgebaut und befestigt und als Fahrweg klassifiziert, aber der Gütertransport erfolgte weiterhin mittels Lasttieren: Pferde, Kamele und Esel. Nach der Fertigstellung des 1932 vollendeten Teilstücks des Pamir Highways vom kirgisischen Osch nach Chorugh in Tadschikistan und insbesondere in den 1950er Jahren wurde auch die Piste von Sarytasch über den Irkeschtam-Pass allmählich verbessert. Der dennoch damals nur wenig genutzte Pass wurde im Zuge des chinesisch-sowjetischen Zerwürfnisses in den 1960er Jahren geschlossen und erst 1998 wieder geöffnet, allerdings bis 2002 nur für Warenverkehr. Da die Straße über den Irketscham-Pass die kürzeste Verbindung von China in das usbekische und tadschikische Ferghana-Tal darstellt, ist sie seit 2002 stark ausgebaut worden, und heute überqueren monatlich 1000 und mehr Fahrzeuge den Pass und die Grenze bei Irkeschtam.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Irkeschtam-Pass ist ein hoher Gebirgspass in der Provinz (Oblast) Osch der zentralasiatischen Republik Kirgisistan am östlichen Ende der Europastraße 60 im östlichen Pamir. Er befindet sich kurz vor der Grenze Kirgisistans mit dem chinesischen Xinjiang.", "tgt_summary": null, "id": 1195059} {"src_title": "Milča Mayerová", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Milča Mayerová war eine Enkelin des Prager Verlegers Jan Otto. Als Kind machte sie eine Ausbildung an der Tanzschule von Anna Dubska, die selbst auch einen Kurs bei Émile Jaques-Dalcroze in Genf absolviert hatte. Mayerová ging 1922 zu Dalcroze nach Hellerau, wo sich ihr Onkel, der Prager Maler und Karikaturist Hugo Boettinger, schon 1912 zu Malstudien aufgehalten hatte. Mayerová wurde von Herbst 1923 bis Ende 1925 in Hamburg in den Tanzformen des Ausdruckstanzes bei Rudolf Laban geschult. Zurück in Prag schloss sie sich der tschechischen künstlerischen Avantgarde an und realisierte in der Künstlergruppe \"Devětsil\" 1924 mit Vítězslav Nezval und Karel Teige die visuelle Umsetzung des Gedichts \"Abeceda\", das sie gemeinsam auch als Buch produzierten. Es war eines der ersten künstlerischen Werke, das dem von Teige seit 1923 propagierten Konzept des Poetismus entsprach. Mayerová trat in den Jahren 1926 und 1927 mit der Darstellung des \"Abeceda\" wiederholt auf Bühnen des Landes auf. 1926 brachte sie Laban, der sich in Prag aufhielt, zu einem Gastspiel auf die Bühne des Osvobozené divadlo (\"Befreites Theater\"). Mayerová hatte als Schauspielerin Engagements im Osvobozené divadlo und trat im Divadlo na Vinohradech und im Národní divadlo auf. Bei der Uraufführung der \"Vest pocket revue\" im Osvobozené divadlo 1927 stand sie mit Jiří Voskovec und Jan Werich auf der Bühne und karikierte mit dem Tänzer Saša Machov den seinerzeit neuen Tanz Charleston. Zu Emil František Burians Musik \"Der Autobus\" entwarf sie 1928 die Choreographie. Sie schrieb für die Zeitung Národní listy und Tanz-Kolumnen im Frauenmagazin \"Eva\". Mayerová leitete bis zu ihrem Tod in Prag eine Tanzschule, ihre Hoffnung, eine eigene Laban-Schule in der Tschechoslowakei etablieren zu können, erfüllten sich allerdings nicht. Anfang der sechziger Jahre brachte sie mit ihren Schülern das \"Alphabet\" erneut zur Aufführung. Mayerová ließ sich im Jahr 1936 vom Architekten Jaroslav Fragner im Dorf Nespeky, Kreis Benešov ein Wohnhaus im funktionalistischen Stil bauen.", "section_level": 1}, {"title": "Alphabet.", "content": "Nezvals Gedicht \"Abeceda\", 24 gereimte Quartette über je einen Buchstaben des (lateinischen, nicht tschechischen) Alphabets, wurde 1922 verfasst, Nezval orientierte sich möglicherweise an dem Sonett \"Voyelles\" von Arthur Rimbaud. Es erschien in der ersten und einzigen Nummer der Zeitschrift \"Disk\" (Diskus) der Gruppe \"Devětsil\" und 1924 in Nezvals zweitem Gedichtband „Pantomima“. Das Gedicht wurde am 17. April 1924 bei einer Soiree im Prager „Befreiten Theater“ von Jarmila Horáková rezitiert, wozu Mayerová mit Nezvals Unterstützung eine tänzerische Choreographie entwarf, die sie auch selbst ausführte. Mayerová interpretierte nicht schlicht die Buchstaben, sondern hielt sich bei ihrer pantomimischen Choreographie an den Text der Gedichte. Sie brachte also nicht statische Bilder, eines je Buchstabe, wie es das Buch suggeriert, auf die Bühne, sondern interpretierte die jeweiligen Verse. Die Choreographie wurde durch den von Mayerová engagierten Fotografen Karel Paspa dokumentiert. Bei der Produktion des Gedichtbandes wurde von Teige je Strophe jeweils ein Foto in eine typographische Kollage mit dem Buchstaben eingebunden und auf der gegenüberliegenden Seite des Buches platziert. Diese integrierte „Verbo-Foto-Typ-Form“ stelle eine avantgardistische Transformation der Idee des Gesamtkunstwerks dar. Es verdeutliche die für die zweite Hälfte der zwanziger Jahre charakteristische Entwicklung von den Bildgedichten zu einfachen Photomontagen und typographischen Kompositionen funktionalistischer Prägung. Das Buch ist die erste fotografisch gründlich dokumentierte Choreografie in der Geschichte des modernen Tanzes. Das Buch erschien im Dezember 1926 im Otto-Verlag in einer Auflage von 2000 Exemplaren, die aber nur teilweise verkauft werden konnten, die Masse wurde verschleudert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Milča Mayerová, eigentlich \"Milada Mayerová\" (geboren 12. April 1901 in Prag; gestorben 12. September 1977 ebenda) war eine tschechische Tänzerin und Choreografin.", "tgt_summary": null, "id": 659460} {"src_title": "Přebytek (Nové Město pod Smrkem)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Přebytek befindet sich auf einem Höhenrücken zwischen den Tälern des Ludvíkovský potok (\"Lusdorfer Bach\") und Libverdský potok (\"Liebwerder Bach\") im Isergebirgsvorland (\"Frýdlantská pahorkatina\"). Im Ort entspringt der Přebytecký potok, westlich der Pekelský potok. Nordöstlich erheben sich der Hřebenáč (\"Kohlhübel\", 566 m) und der Andělský vrch (\"Schöbicht\", 572 m), im Osten der Závorník (\"Riegelberg\", 695 m), Svinský vrch (\"Sauberg\", 756 m) und der Smrk (\"Tafelfichte\", 1124 m), südöstlich die Tišina (873 m), im Südwesten der Dubový vrch (\"Eichberg\", 467 m), westlich der Pekelský vrch (\"Höllberg\", 487 m) sowie im Nordwesten der Chlum (\"Hoher Hain\", 495 m). Nachbarorte sind Hajniště und Ludvíkov pod Smrkem im Norden, Nové Město pod Smrkem, U Lesa, Ulicko und Czerniawa-Zdrój im Osten, Góreczno, Podgórna und Świeradów-Zdrój im Osten, Lázně Libverda im Süden, Hejnice und Lužec im Südwesten, Peklo und Raspenava im Westen sowie Frýdlant, Krásný Les, V Lukách und Dolní Řasnice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die zur Herrschaft Friedland gehörige Streusiedlung entstand nach 1750 auf der Anhöhe Ueberschaar entlang des Fahrweges zwischen Lusdorf und Bad Liebwerda. Der Ortsname leitet von der Flurbezeichnung Überschar ab, und weist auf ein bei der Gründung der beiden Waldhufendörfer Lusdorf und Bad Liebwerda nicht aufgeteiltes Wald- oder Weideland hin. Im Jahre 1832 bestand \"Ueberschaar\" aus 33 Häusern, von denen 31 zu Lusdorf und zwei einschichtige zu Bad Liebenwerda gehörten. Pfarrort war Lusdorf. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Ueberschaar\" der Allodialherrschaft Friedland untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Überschar ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Lusdorf im Bunzlauer Kreis und Gerichtsbezirk Friedland. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Friedland. Im Jahre 1896 wurde der Weg zwischen Lusdorf und Bad Liebenwerda zur Straße ausgebaut. Ab 1911 gehörte das Dorf zum neugebildeten Gerichtsbezirk Neustadt an der Tafelfichte. Der tschechische Name \"Přebytek\" wurde 1924 eingeführt. Zu Beginn des Jahres 1931 wurde die deutsche Volksschule in Überschar geschlossen, nachdem die Zahl der eingeschriebene Kinder auf fünf gesunken war. Stefan Hausmann aus Überschar ließ 1931 zwischen Überschar und Bad Liebwerda nach dem Vorbild des Riesenfasses auf dem Jaberlich die Ausflugsgaststätte \"Riesenfaß\" errichten. Nach dem Münchner Abkommen erfolgte 1938 die Angliederung an das Deutsche Reich; bis 1945 gehörte Überschar zum Landkreis Friedland. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Přebytek zur Tschechoslowakei zurück und die meisten deutschböhmischen Bewohner wurden vertrieben. Im Jahre 1960 wurde Přebytek zusammen mit Ludvíkov pod Smrkem nach Nové Město pod Smrkem eingemeindet; zugleich erfolgte die Auflösung des Okres Frýdlant und das Dorf wurde dem Okres Liberec zugeordnet. 1979 wurde an der Quelle des Přebytecký potok ein Freibad errichtet, das inzwischen wieder aufgelassen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Přebytek ist Teil des Katastralbezirkes Ludvíkov pod Smrkem.", "section_level": 1}], "src_summary": "Přebytek (deutsch \"Überschar\") ist eine Grundsiedlungseinheit der Stadt Nové Město pod Smrkem in Tschechien. Sie liegt anderthalb Kilometer nördlich von Lázně Libverda und gehört zum Okres Liberec.", "tgt_summary": null, "id": 1629271} {"src_title": "Hohldotter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Hohldotter ist eine sommergrüne, ein- bis zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimeter erreicht. Sie besitzt einen unangenehmen Geruch. Der aufrechte, blaugrüne Stängel ist im oberen Teil meist sparrig verzweigt. Die Stängelblätter sind ganzrandig oder fein gezähnt und am Grunde herz- bis pfeilförmig stängelumfassend. Die Blütezeit liegt zwischen Mai und Juni. Die 3 bis 4 mm langen Kronblätter sind hellgelb. Die 5 bis 8 mm langen, birnenförmigen Schötchen stehen aufrecht auf verdickten, dem Stängel anliegenden Fruchtstielen. Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 14.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Hohldotter ist ein Therophyt.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet des Hohldotters erstreckt sich vom Mittelmeergebiet nach Osten bis Iran und Südrussland. Vom nichtmediterranen Europa nach Norden bis Norwegen und Schweden, in Nordamerika und in Australien ist er ein Neophyt. Der Hohldotter besiedelt in Mitteleuropa in Gegenden mit warmen Sommern Getreide- und Rapsfelder, gelegentlich auch lückig bewachsenes Ödland. Selten tritt er auf im Hessischen Bergland, am Neckar, an der Donau und im Alpenvorland, in der Westschweiz, in Niederösterreich, im Wiener Becken und am Alpenfuß, vereinzelt erstreckt sich sein Ausbreitungsgebiet bis Hamburg und Berlin. Der Hohldotter ist heute fast überall unbeständig. Obwohl er in Mitteleuropa nie häufig war, ist er durch den Herbizideinsatz noch einmal drastisch zurückgedrängt worden. Der Hohldotter gedeiht auf nährstoffreichen, kalkhaltigen oder kalkreichen Lehmböden. Er ist eine Charakterart des Verbands Caucalidion, kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Sisymbrion vor.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Myagrum\" wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Der Gattungsname \"Myagrum\" bedeutet Fliegenfänger. Das Artepitheton \"perfoliatum\" bedeutet durchwachsenblättrig. \"Myagrum perfoliatum\" ist die einzige Art der Gattung \"Myagrum\" aus der Tribus Isatideae innerhalb der Familie Brassicaceae.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hohldotter (\"Myagrum perfoliatum\"), auch Pastel oder Deutsche Indigo genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Myagrum innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).", "tgt_summary": null, "id": 1383278} {"src_title": "Svárov (Stráž nad Nisou)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Svárov liegt am Fuße des Isergebirges am rechten Ufer der Lausitzer Neiße. Nördlich erhebt sich der U Lomu (461 m), im Nordosten der Novoveský vrch (\"Neudörfler Berg\", 511 m), östlich die Dolina (\"Habendorfer Berg\", 408 m) sowie im Westen die Ovčí hora (\"Schafberg\", 496 m). Am südlichen Ortsrand verläuft die Straße E 442 / I/35 zwischen Liberec und Chrastava entlang der Neiße, von der in Svárov die Straße I/13 nach Frýdlant abzweigt. Nachbarorte sind Víska, Nová Víska und Amerika im Norden, Bělidlo und Krásná Studánka im Nordosten, Stráž nad Nisou im Osten, Růžodol I im Südosten, Ostašov und Horní Suchá im Süden, Karlov pod Ještědem im Südwesten, Machnín im Westen sowie Bedřichovka im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von Svárov erfolgte im Jahre 1444. Der am südlichen Rand des Neundorfer Forstes an der Neiße gelegene Ort blieb ein kleines Dorf, dessen Bewohner von der Forstarbeit, der Fischerei und der Landwirtschaft lebten. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts arbeitete ein Teil der Bewohner in den Fabriken von Alt-Habendorf und Neu-Habendorf. Im Jahre 1832 bestand \"Schworau\", auch als \"Schwore\" bezeichnet, aus 21 Häusern mit 160 deutschsprachigen Einwohnern. Im Ort gab es eine Tuchwalke. Gepfarrt war das Dorf zur Filialkirche der hl. Katharina in Alt-Habendorf. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Schwarau\" der Allodialherrschaft Reichenberg untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Schwarau\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Alt-Habendorf / Starý Habendorf im Bunzlauer Kreis und Gerichtsbezirk Reichenberg. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Reichenberg. Seit den 1870er Jahren wurde auch der tschechische Ortsname \"Švarov\" verwendet. Ab 1890 löste sich Schwarau von Alt-Habendorf los und bildete eine eigene Gemeinde. Der heutige tschechische Name \"Svárov\" wurde 1924 eingeführt. Im Jahre 1927 hatte das Dorf 272 deutschsprachige Einwohner, 1930 lebten in Schwarau 275 Personen. Nach dem Münchner Abkommen erfolgte 1938 die Angliederung an das Deutsche Reich; bis 1945 gehörte Schwarau zum Landkreis Reichenberg. Im Jahre 1939 hatte die Gemeinde 230 Einwohner. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Svárov zur Tschechoslowakei zurück. In den Jahren 1946 und 1947 wurden die meisten deutschböhmischen Bewohner vertrieben. Zwischen 1948 und 1960 gehörte das Dorf zum Okres Liberec-okolí, danach kam es wieder zum Okres Liberec zurück. 1961 wurde Svárov nach Stráž nad Nisou eingemeindet. Am 30. April 1976 erfolgte die Eingemeindung nach Liberec, wo es den Stadtteil \"Liberec XXVII-Svárov\" bildete. Seit dem 1. September 1990 gehört Svárov als Ortsteil zu Stráž nad Nisou. 1991 hatte Svárov 63 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 16 Wohnhäusern, in denen 56 Menschen lebten. Insgesamt besteht der Ort aus 25 Häusern.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Seit dem Ausbau der nordwestlichen Ausfallstraße von Liberec zur Fernstraße nach Nový Bor ist Svárov durch die Straße von der Neiße abgetrennt. Im Zuge des weiteren Ausbaus der Europastraße 442 wurde 2006 in Svárov an der Kreuzung mit der Ortsverbindungsstraße von Stráž nad Nisou nach Machnín ein Autobahnkreuz mit zwei Brücken und einem Kreisverkehr errichtet. Der ursprünglich für September 2011 vorgesehene Anschluss der Ortsumfahrung von Krásná Studánka, Staré Pavlovice und Nové Pavlovice der Straße I/13 zwischen Liberec und Frýdlant verzögerte sich wegen Problemen mit Energieversorgungsleitungen. Es gibt Pläne zur Errichtung einer Anbindungsstraße vom Svárover Kreuz nach Südwesten über die Neiße nach Růžodol I in das Industriegebiet Liberec Sever.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Svárov bildet den Katastralbezirk \" Svárov u Liberce\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Svárov (deutsch \"Schwarau\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Stráž nad Nisou in Tschechien. Er liegt vier Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Liberec und gehört zum Okres Liberec.", "tgt_summary": null, "id": 861111} {"src_title": "Rudolf von Isbary", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rudolf Friedrich Ernst Isbary, der Sohn des Ehepaares Carl August Isbary (* 1772), aus einer griechischen Familie in Nauplia (Nafplio) auf der Peloponnes und der Christine Elisabeth, geborene Heinicke, aus Leipzig, erhielt in seiner Geburtsstadt Leipzig seine Ausbildung. Er übersiedelte 1844 nach Wien und nahm dort eine Stelle in dem Exporthaus August Koch an, für das er 1849–52 in Livorno ein Kommissionsgeschäft zum Vertrieb österreichischer Textilien in noch wenig erschlossene Absatzgebiete wie Italien, Tunis, Algier und Äpypten leitete. Nach glänzenden Verkaufserfolgen trat er 1852 in das Unternehmen als Gesellschafter ein und baute vor allem die Exporttätigkeit nach Europa und Amerika aus.", "section_level": 1}, {"title": "Firmengründungen in Wien und Graslitz.", "content": "Im Jahr 1853 ehelichte Rudolf Isbary in Wien Louise Hlawatsch (1834–1898), Tochter des Karl Hlawatsch und wandelte 1856 mit seinem Schwiegervater dessen seit 1839 bestehende Wollwarenerzeugung in Wien-Mariahilf in die Shawl-Fabrik \"Hlawatsch u. Isbary\" um. Die herrschende Modeströmung und die ausgedehnten Handelsverbindungen Isbarys sicherten den durch neue Produktionsverfahren ständig verbesserten „Stella-Shawls“ ausgezeichneten Absatz, so dass 1857 eine eigene Faktorei in Gmünd in Niederösterreich und 1860 eine Filiale in New York errichtet werden konnten. Mit Broché-Shawls beginnend, wurden seit 1862 auch glatte und gestickte Kaschmirtücher in geschmackvollen Dessins gefertigt. Während der Jahre 1860 bis 1875 produzierte das Unternehmen mit rund 500 Beschäftigten insgesamt etwa 800.000 Schals (Shawls). Zu Beginn der 1880er Jahre wandte sich die Firma in steigendem Ausmaß der Erzeugung von Stoffen für Damenkleider zu und verlegte nach provisorischer Unterbringung in Asch, dem heutigen Aš im Jahr 1889 ihren Hauptsitz nach Graslitz, im heutigen Westböhmen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftspolitische Tätigkeiten.", "content": "Rudolf Isbary war neben seinen Erfolgen als Industrieller auch in zahlreichen Funktionen des öffentlichen Lebens tätig. Seit 1861 Mitglied der niederösterreichischen Handelskammer, wurde er 1872 zum Vizepräsidenten, 1883 zum Präsidenten gewählt und 1873–80 als deren erster Abgeordneter (Reichswahlordnung vom 2. April 1873) in den österreichischen Reichsrat entsandt, wo er vornehmlich als Wirtschaftsexperte in Spezialausschüssen hervortrat. Ab 1862 fungierte er als Mitglied des niederösterreichischen Landtages, 1865–74 als Handelsgerichtsbeisitzer. Isbary beteiligte sich auch wiederholt an der Organisation von großen Leistungsschauen der Wirtschaft: 1873 war er Präsident der Arrangementabteilung der Wiener Weltausstellungskommission, 1876 Vizepräsident der österreichischen Zentralkommission und Obmann des Exekutivkomitees für Paris. 1880 wurde Isbary zum Kurator des österreichischen Museums für Kunst und Industrie bestellt. 1886 begründete er ein Informationsbüro für den Export und Import und leitete eine Hilfsaktion zur Hebung der niederösterreichischen Kleineisenindustrie und zur Einrichtung von Lehrwerkstätten in die Wege. Seit 1887 wirkte Isbary als Präsident für die Niederösterreichische Escompte-Gesellschaft, eines der bedeutendsten Geldinstitute der Monarchie Österreich-Ungarn. Darüber hinaus war er in mehreren wirtschaftspolitischen Ausschüssen tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Anerkennung.", "content": "Im Jahr 1883 wurden er und seine Nachkommen in den österreichischen erbländischen Adelstand als Freiherrn von Isbary erhoben.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Mit seiner Ehefrau Louise, geborene Hlawatsch, (1834 bis 1898) hatte er einen Sohn Rudolf (geb. am 16. Mai 1858, gestorben am 28. März 1932 in Wien). Freiherr Rudolf von Isbary Junior folgte seinem Vater in der Firma nach, ehelichte Jacqueline Schürer von Waldheim (1859–1936) erbaute das Palais Isbary in der Schmöllergasse in Wien und erwarb einen Großgrundbesitz im niederösterreichischen Pielachtal mit Schloss Fridau als Verwaltungsmittelpunkt, welcher ehemals ein Ausmaß von 8000 ha hatte. Die \"Isbary ́sche Güterdirektion\" wird von seinen Erben fortgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf Friedrich Ernst Freiherr von Isbary (* 14. November 1827 in Leipzig; † 9. Juni 1892 in Wien-Hütteldorf) war ein österreichischer Textilindustrieller, Abgeordneter zum Reichsrat und Präsident der Wiener Handelskammer.", "tgt_summary": null, "id": 1630295} {"src_title": "SŽD-Baureihe ЧС4", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Lokomotive besitzt ebenso wie ihr Prototyp einen Lokkasten aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Diese Entwicklungsrichtung wurde damals bestritten, um den Werkstoff für den metallenen Lokkasten durch einen wartungsfreien, farblich nicht behandelbaren zu ersetzen, bei dem lediglich eine Grundfarbe aufgetragen wurde. Dadurch ergab sich ein völlig neues Design für die Lokomotive, für das hauptsächlich die Designer \"Miloš Franče\" und Otakar Diblík verantwortlich waren. Das Ziel wurde nicht vollständig erreicht; darüber hinaus mussten Laminatharze und zusätzliche Farbpigmente mit Devisen von den kapitalistischen Staaten eingeführt werden. 1962 begann nach dem Auftrag der Volkswirtschaft der damaligen UdSSR die Lokfabrik Škoda in Plzeň mit der Projektierung der ersten Versuchslokomotive ЧС4 001, welche bis Ende 1963 gebaut wurde. Die Lokomotive war für das Lichtraumprofil der SŽD mit den Abmessungen 3400 mm × 5330 mm gefertigt worden. Selbstverständlich war die Lokomotive auch für die Verwendung mit der SA3-Mittelpufferkupplung vorgesehen. Für Versuchsfahrten auf Gleisen der ČSD war es möglich, auch Radsätze in Normalspur sowie Schraubenkupplung nachzurüsten.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Beschreibung.", "content": "Gegenüber den Konstruktionen der in der damaligen UdSSR hergestellten Lokomotiven besaßen die ЧС4 große Unterschiede in der Konstruktion, und das sowohl innerlich als auch äußerlich. Gegenüber dem Prototyp unterschied sich die ЧС4 äußerlich durch die Form der Karosserie; die Positions- und Schlussleuchten sind bei der ЧС4 mehr hervorgehoben, die Scheinwerferlampe besitzt ebenfalls eine andere Form. Die Frontverglasung besteht aus mehreren Segmenten. Außerdem ist eine dreifachunterteilte Seitenverglasung des Führerstandes angebracht, wo diese auch geöffnet werden konnten. Bei den SŽD war es üblich, die Hauptluftbehälter auf dem Dach zu positionieren, und so erhielten diese Lokomotiven auch diese konstruktive Besonderheit. Ursprünglich besaß die Lokomotive in den Seitenwänden zehn kleine ovale Fenster. Ab den Serienlokomotiven wurden statt diesen sechs größere Fenster verwendet. Die Lokomotiven besaßen ursprünglich den großen Bahnräumer wie ihn auch der Prototyp besaß. Bei der später auf dem Versuchsring Velim eingesetzten ЧС4.001 wurde dieser entfernt und durch zwei einfache mit einfachen Blechen und Versteifung ersetzt. Auf dem hinteren Führerstand besteht die Möglichkeit, über eine Leiter durch eine Sicherheitstür das Dach der Lokomotive zu betreten. Waren die Lüftungsgitter unter dem Dach bei der ersten Maschine noch schräg angeordnet, wurden sie bei den Serienlokomotiven gerade mit Versteifungskonsolen ausgeführt. Sehr elegant wirkte auch die farbliche Gestaltung der Lokomotiven, wie sie bei der museal erhaltenen ЧС4.012 sehr gut zu sehen ist. Original waren der Rahmen grau, der untere Teil des Lokkasten dunkelrot, der obere Teil des Kasten zinnoberrot und das Dach silber. Sehr dekorativ fügten sich auch die gelben Streifen an der Stirnwand des Designs ein. Im Laufe ihres Einsatzes wurde die Färbung mehrfach geändert. Wie auch die ČSD S 699.001 erregte die neue Maschine in der Öffentlichkeit großes Aufsehen und war eine sehr elegante Lokomotive. Im Wesentlichen besteht die mechanische und die elektrische Einrichtung aus den Elementen der S 699.0, bis auf die Ausnahme der elektrischen Fahrmotoren und der erneuerten Drehgestelle. Eine Besonderheit ist die Elektrische Bremse. Deren Last betrug 4 t und war eine der Ursachen, dass die Probelokomotive später mit 131 t erhebliche Überlastprobleme bekam. Da sie sich außerdem als nicht effektiv erwies, wurde sie bei den Serienlokomotiven bis auf die der zehnten Serie weggelassen. Beim Versuchsbetrieb war die Höchstgeschwindigkeit der Probelok auf Grund der Überlast auf 100 km/h beschränkt.", "section_level": 1}, {"title": "Versuchsbetrieb.", "content": "1964 wurde die erste Lokomotive ЧС4.001 zunächst der Betriebserprobung auf der Trasse Plzeň – Horažďovice mit Konstrukteuren von Škoda unterzogen. Der Versuchsring Velim war damals noch nicht elektrifiziert, so dass man diese Variante zur damaligen Zeit nicht nutzen konnte. Nach der Absolvierung wurde sie 1965 zur Betriebserprobung in die damalige UdSSR gegeben. Diese Erprobungen waren mit einigen Schwierigkeiten verbunden, die dazu führten, dass die Lokomotive 1966 als Garantie an das Herstellerland zurückgegeben werden musste. Obwohl die Lokomotive im Abschnitt Ха́нская – Майко́п eine Geschwindigkeit von 145 km/h erreichte, erwies sich ihr Antrieb in gebirgiger Region den harten Anforderungen nicht gewachsen. Beim Zugbetrieb mit starken Belastungen brachen vier Kupplungen des Antriebes und zerschlugen die Antriebsräder. Die Lok zeigte sich nicht vorbereitet auf den Betrieb bei den SŽD, einige Komponenten entsprachen nicht ihrer Leistung von 4800 kW. Nach der Rückkehr aus der UdSSR wurde die ЧС4.001 zunächst nach den Erkenntnissen des Versuchsbetriebes umgebaut. Die Maschine wurde daraufhin nicht wieder in die UdSSR zurückgegeben, sondern nach der Rekonstruktion erhielt der Versuchsring Velim die Maschine mit einer Spurweite von 1435 mm und Schraubenkupplung. Die Höchstgeschwindigkeit der Lokomotive war mit 160 km/h festgelegt worden. Die Lokomotive erhielt hier die Bezeichnung S 699.1001, ab 1988 260 601-0, und wurde hier 1990 ausgemustert. 1991 ist die Lokomotive in Beroun verschrottet worden. Im Laufe des Jahres 1965 wurden auf der Grundlage der Erkenntnisse mit den beiden Prototypen S 699.001 und ЧС4.001 die Konstruktion zunächst vervollständigt, und das besonders im Bereich der Drehgestelle. Es wurden zunächst zehn Lokomotiven der Nullserie bei Škoda hergestellt (ЧС4.002 – ЧС4.011), die zur Erprobung das Lokomotivdepot Кавка́зская erhielten. Dabei wurden an den Lokomotiven verschiedene Prüfungen durchgeführt, und zwar bei Diese Prüfungen waren erfolgreich und gaben die Grundlage für die Großserienproduktion der Lokomotiven mit einigen Modifikationen.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz der Lokomotiven.", "content": "Insgesamt wurden 1965–1972 230 Fahrzeuge der Baureihe bei Škoda hergestellt. Sie trugen die Nummern \"001–160\" und \"162–231\". Ursprünglich waren die Fahrzeuge für den Betrieb in den Depots Kawkasskaja und Brjansk2 vorgesehen. Später erhielten auch die Depots KiewP, Kirow, Balaschow und Rossosch die Lokomotiven, und nach der Elektrifizierung des Abschnittes Saratow – Rtischtschewo auch das Depot Saratow. Ihr Einsatzgebiet war der schwere Schnellzugsdienst. Nach 1970 erschien die Nachfolgeversion ЧС4т in 230 Exemplaren. Ihre Hauptmerkmale sind der neue blecherne Lokkasten und die neuere Elektrische Bremse. Während ihres Betriebseinsatzes wurden Modernisierungen durchgeführt, die sich im Wesentlichen auf die Einführung einer \"automatischen Geschwindigkeitsregulierung\" bezogen. Große Kapitalausbesserungen wurden im Werk Saporischschja in der südlichen Ukraine durchgeführt. Im Jahr 1999–2013 wurden in diesem Werk eine Generalreparatur mit einer Verlängerung der Frist bei 105 Lokomotiven durchgeführt. Dabei erhielten die Maschinen einen neuen Lokkasten analog dem der ЧС7 mit Tausch der Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff gegen eine aus Metall, abgenützte Baugruppen wurden getauscht, ersetzt wurden die Räder und die Drehgestelle. Im Wesentlichen handelt es sich um Lokomotiven aus der Ukraine mit den Nummern 017, 018, 019, 026, 036, 037, 039, 040–044, 046–050, 052, 054, 055, 058–061, 063–065, 067, 069, 075–078, 080, 082–086, 088, 091, 094–097, 099, 100, 102, 105–111, 113, 117, 119, 122, 125, 128, 130 ̃–132, 136, 138, 141–142, 144, 146, 149, 153, 154, 156, 158, 159, 169, 173, 174, 178, 179, 183, 185–193, 195–201, 204, 205, 207–211. Grundlage des Tausches der Lokkästen war die Beschwerde von Lokführern der SŽD, dass die Sicht auf die freie Strecke nur beherrscht wurde Bereich ab 50 m bis 70 m. Grund dafür waren der Abstand des Lokführerstuhles von dem Bedienpult und die Höhe des Bedienpultes. Zurzeit (2014) werden die Lokomotiven nur noch im Depot KiewP betrieben. In den Depots Kirow und Balaschow wurden sie durch die ЧС4т, in Saratow durch die ЭП1 ersetzt. Bis zur heutigen Zeit sind die Lokomotiven lediglich nach Unfällen und schweren Beschädigungen ausgemustert worden. Das sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt 16 Maschinen.", "section_level": 1}, {"title": "Lokomotiven in Museen und auf Denkmäler.", "content": "2004 wurden aus dem Depot Saratow vier Lokomotiven in Museen des Eisenbahntransportes übergeben: 2012 wurde aus dem Depot KiewP die ЧС4.072 in das Museum des dortigen Bahnhofes übergeben. Auch die ЧС4.226 ist erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die SŽD-Baureihe ЧС4 (deutsche Transkription TschS4) der Sowjetischen Eisenbahnen (SŽD) war aus der ČSD S 699.001 entstanden und war die Serienlokomotive dieser Konzeption für die SŽD. Die Lok wurde 1963 von Škoda in Plzeň gefertigt und ist mit einem Lokomotivkasten aus glasfaserverstärktem Kunststoff ausgerüstet. Im Betriebsdienst besitzen die Lokomotiven die Spitznamen \"Laminatka\", \"Aquarium\" oder \"Seifenschale\".", "tgt_summary": null, "id": 656496} {"src_title": "Ternopillja", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Ternopillja liegt im Westen der Ukraine, etwa 24 km südlich der Oblasthauptstadt Lwiw (früher Lemberg) im Norden des Rajons Mykolajiw; die Rajonshauptstadt Mykolajiw ist 12 Kilometer südöstlich gelegen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und Entwicklung bis 1939.", "content": "Mit der ersten Teilung von Polen-Litauen 1772 kamen die „Königreiche Galizien und Lodomerien“ an Österreich. Kaiser Joseph II. ließ 1782 in Südwest-Deutschland für die Kolonisierung Galiziens werben und versprach dabei Landeigentum nebst Haus, Scheune und Vieh sowie Freiheit von Fronarbeit und Kriegsdienst (Einwanderer und älteste Söhne) und auch für 10 Jahre von Abgaben und Steuern. Dornfeld wurde ab Herbst 1785 errichtet – ein Brunnen erinnert noch an dieses erste Jahr. Benannt wurde es nach 'Edler von Dornfeld', einem österreichischen Gubernialrat im Ansiedlungsstab. Nach einer Zwischeneinquartierung in Szczerzec (heute Schtschyrez) bezogen die in der Mehrzahl protestantischen (und einige mennonitischen) Kolonisten ab 1786 Dornfeld; im Juli 1786 war die Besiedlung abgeschlossen. Damals verlieh der Kaiser der Kolonie bei einem Besuch den kaiserlichen Doppeladler für ihr Wappen. Dornfeld war Zentrum des Pfarrsprengels - mit den Gemeinden Neu-Chrusno (Chorosno) im Norden, Reichenbach (heute Teil von Krassiw) und Lindenfeld (heute Lypiwka) im Osten sowie Einsiedel (heute Odynoke), Falkenstein (heute Sokoliwka) und Rosenberg (heute Teil von Schtschyrez) im Westen. Die Gemeinden zählten sich zur Evangelische Superintendentur A. B. Galizien. Die 100-Jahr-Feier wurde wegen Arbeiten an der Kirche auf das Jahr 1888 verlegt, auch weil im Juli 1788 der erste Dornfelder Pfarrer sein Amt angetreten hatte. Für die 150-Jahr-Feier einigte man sich jedoch mit Bezug auf das erste Ansiedlungspatent von Kaiser Joseph II. auf das Jahr 1931; die Feier fand in Dornfeld am Sonntag, den 12. Juli statt. Ab 1909 gründeten Georg Faust und Karl Bechtloff im Auftrag des Deutschen Volksrates Raiffeisenkassen, zunächst in Dornfeld und Rosenberg, nach und nach auch in den meisten anderen deutschen Gemeinden Galiziens, insgesamt 41 Kassen. Die Kassen wurden am 1. November 1910 im 'Verband deutscher landwirtschaftlicher Genossenschaften in Galizien' zusammengeschlossen, der bis zur Verlegung nach Lemberg (1914) seinen Sitz in Dornfeld hatte. Verwaltungstechnisch war der Ort ab 1867 der \"Bezirkshauptmannschaft Lemberg\" zugeordnet, der Sitz des Gerichtsbezirks war Szczerzec. Die Bewohner flohen am 1. September 1914 vor der russischen Besetzung. Sie kehrten teilweise ins bis zum 24. Juni 1915 russisch besetzte Dorf zurück, teilweise aber auch erst im Dezember 1915 nach der Entsetzung. In Dornfeld wurden 22 Gehöfte ganz oder partiell eingeäschert; außer den zerstörten Gehöften hinterließen die Russen ein 'weithin von Schützengräben zerwühltes und aufgegrabenes Feld.’ Einem anderen Bericht zufolge waren '40 Häuser niedergebrannt - die Russen hatten die Bewohner gezwungen, an den Schanzen mitzuarbeiten, wenn auch gegen Bezahlung.' Mit der Auflösung der Habsburger Monarchie im November 1918 begann auch für das ehemalige Kronland Galizien eine neue Epoche. Nach dem folgenden Polnisch-Ukrainischen Krieg war das ehemalige Galizien ab 16. Juli 1919 Teil des polnischen Staates. Während der Zeit des Zweiten Polnischen Republik war der Ort ab 1934 ein Teil der \"Gmina Ostrów\" im \"Powiat Lemberg\", Woiwodschaft Lemberg. 1920 gründete Pfarrer Fritz Seefeldt in Dornfeld eine Volkshochschule (am 3. März 1921 eröffnet); sie bestand bis zu dessen Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1933.", "section_level": 2}, {"title": "Umsiedlung der Deutschen 1939.", "content": "Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gab es viele Verhaftungen. Die Kämpfe in Galizien fanden mit der Kapitulation von Lemberg vor den Russen am 22. September 1939 ein vorläufiges Ende; das ehemalige Ostgalizien wurde nun als Westukraine bezeichnet. Mit dem deutsch-sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag wurde in einem vertraulichen Protokoll die Umsiedlung der Deutschen vorbereitet; am 6. Oktober bekanntgegeben und ab 8. Dezember 1939 von einem Umsiedlungskommando unter Leitung des SS-Standartenführers Hoffmeyer, für das Gebiet Lemberg von SS-Sturmbannführer Dr. Friedrich Scholz, Hans Koch und Rudolf Niemczyk organisiert. Die große Abwanderung der Dornfelder selbst begann genau an Weihnachten 1939 in eisiger Kälte. Am 26. Januar 1940 überquerte der letzte Treck die Sanbrücke in Przemyśl. Die Frauen und Kinder wurden mit Zügen in Lager überführt, Ziel war vorerst ein Lager in Bad Schandau (bzw. für das Diakonissenhaus aus Stanislau in Pirna). Die Männer fuhren mit dem Treck und wurden zunächst in der Nähe von Lodz untergebracht. Im Laufe der nächsten Monate wurden die Dornfelder nach dem Warthegau überführt und dort angesiedelt, nachdem man die Polen vertrieben hatte. Damit war die Umsiedlungsaktion abgeschlossen, die über 54.000 Deutsche aus Ostgalizien in die deutsch besetzten polnischen Gebiete zunächst in die Nähe von Lodz und dann in den Warthegau brachte. Als im Frühjahr 1945 der Zusammenbruch nahte, mussten sie aber von dort wieder fliehen und alles im Stich lassen. In der neuen orthodoxen Kirche von Dornfeld wurde 2009 eine Erinnerungstafel angebracht, auf der die bis 1939 ansässigen Bewohner der einzelnen Grundstücke verzeichnet sind. Der letzte evangelische Pfarrer war dort Arnold Jaki. Auf dem Friedhof erinnert eine Gedenksäule aus dem Jahr 2000 ebenfalls an die ehemaligen Bewohner. Beides wurde vom Hilfskomitee der Galiziendeutschen verwirklicht und gemeinsam mit der Bevölkerung eingeweiht.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Die Zeit im Zweiten Weltkrieg war besonders in Osteuropa durch gewaltsame Umwälzungen einschließlich systematischer Judenpogrome (Aktion Reinhardt) gekennzeichnet. - Die Westukraine gehörte seit Juni 1941 zum deutschen Generalgouvernement, genauer dem Distrikt Galizien. Am 18. Juni 1943 traf in Dornfeld wieder ein Zug vieler Wagen ein, auf denen deutsche Familien – diesmal evakuierte Russlanddeutsche aus dem Kaukasus und dem Donezbecken um Stalino, circa 50 Familien – ihre Habe in eine neue Heimat zu bringen hofften. Dafür waren die zwischenzeitlich dort ansässigen Polen und Ukrainer vertrieben worden. Es wurde wieder Land verteilt, auch entstand ein Staatsgut, welches von einem Stützpunktleiter verwaltet wurde, der im Pfarrhaus residierte. Zusammen mit 180 zwangsrekrutierten ukrainischen Landarbeitern waren es jetzt etwa 400 Einwohner in Dornfeld, und auch die umliegenden Dörfer waren wieder von Deutschen besiedelt, doch nach einer ersten Rückzugsorder im April 1944, die kurzfristig widerrufen wurde, musste Dornfeld im Herbst schließlich wieder verlassen werden - die dritte Evakuierung.", "section_level": 2}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Dornfeld, eine der stattlichsten Kolonien, ist fast im Quadrat angelegt. Zwei Längs- und zwei Quergassen kreuzen sich und lassen einen großen Platz in der Mitte frei, um den 12 Wirtschaften herum gelagert sind und in dessen Mitte – vom großen baumbestandenen Kirchplatz umgeben – die Kirche liegt. Von der Kirche entspringen die vier ‚Kirchwege’, die nach Osten ins deutsche Haus (ursprünglich die Schulzenwirtschaft), nach Süden in das frühere Bürgermeisterhaus, nach Westen in die Schule und nach Norden ins Pfarrhaus mit dem Volkshochschulheim münden. An der Südostecke des inneren Feldes wurde 1938 eine Mühle errichtet - außer der Kirche das höchste Gebäude im Ort. Weiter im Norden liegt ein Löschwasserteich und jenseits dessen der alte deutsche Friedhof (vergleiche den Ortsplan auf der Erinnerungstafel). Im Südosten südlich der Straße nach Krassiw (bzw. Krasów) schließt sich Dobrjany an. Die Struktur der deutschen Siedlungen wurde in Zusammenarbeit der Universitäten Mainz und Lwiw (Lemberg) erforscht; Dornfeld wird als Beispiel für ein regelmäßiges ‚Neunfelderdorf‘ angeführt. An den vier Seiten des inneren Feldes (ca. 250 × 250 m) liegen außen je fünf Höfe; an den vier Ecken sind jeweils die beiden Straßen etwa gleich weit verlängert; die westlichen und östlichen Felder sind aber 2 Höfe schmäler als die mittleren. Ursprünglich waren 89 Hofstellen einschließlich Schule und Kirche geplant - nach Brigidau die zweitgrößte Kolonie im damaligen Ostgalizien. Später entstanden im Norden und Süden und durch Teilungen ca. 40 zusätzliche Stellen. Einwohner: Von 387 im Jahr 1806 ansteigend auf 1342 (1869) und zurückgehend auf 573 in 1930.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Zur gleichnamigen Landratsgemeinde Ternopillja zählten bis 2015 auch das Nachbardorf \"Dobrjany\" (früher polnisch Dobrzany), am 5. September 2015 wurde das Dorf ein Teil der neugegründeten \"Landgemeinde Trostjanez\". 2001 wohnten in Ternopillja 473 Einwohner – davon ca. 250 Einwohner (53 %) unter 40 Jahre alt. Je 20 % sind nach 1990 bzw. vor 1950 geboren. Auf dem Kirchplatz ist 2003 eine orthodoxe Kirche errichtet worden. Auch das Tor mit den Glocken ist wieder aufgebaut worden. Das alte Pfarrhaus steht heute (2014) leer und ist baufällig, besonders der Volkshochschul-Anbau. Nebenan sind zwei stattliche Neubauten entstanden. In der Mühle wurde vor einigen Jahren noch Getreide gemahlen. Das alte Schulhaus im Westen ist frisch renoviert und wird als Altbauteil der staatlichen Mittelschule genutzt – unter anderem mit einem Computer-Übungsraum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ternopillja (ukrainisch ; russisch /\"\", deutsch \"Dornfeld\") ist ein Dorf in der westlichen Ukraine. Der früher \"Dornfeld\" genannte Ort war ein deutsches Kolonistendorf im ehemaligen österreichischen Königreich Galizien (seit 1854: Kronland), das bis heute seine Anlage aus dem Jahr 1785 gut erkennen lässt. Es war bis Ende 1939 und nochmals von 1943 bis 1944 von Deutschen besiedelt. Es bestehen noch Beziehungen zum Hilfskomitee der Galiziendeutschen.", "tgt_summary": null, "id": 342904} {"src_title": "Dobrá Voda (Hartmanice)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Dobrá Voda befindet sich am Rande des Nationalparks Šumava im Böhmerwald. Nördlich erhebt sich der Bezděkovský kopec (818 m), nordöstlich die Jakubice (853 m) und die Hamižná (\"Hamischberg\", 853 m), im Süden die Křemelná (\"Kiesleiten\", 1125 m) sowie südöstlich der Březník (\"St. Guntherberg\", 1006 m). Durch Dobrá Voda verläuft die Staatsstraße II/190 zwischen Hartmanice und Železná Ruda. Nachbarorte sind Peklo im Norden, Hartmanice und Kundratice im Nordosten, Jakubice, Cech und Štěpanice im Osten, Kříženec, Velký Babylon und die Wüstung Malý Babylon im Südosten, Pustina im Süden, Rovina im Westen sowie Busil, Žežulka, Zadní Chalupy, Karlov und Schöpfrův Dvůr im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts ließ der böhmische Herzog Břetislav I. am Fuße des Březník an dem von Böhmen nach Baiern führenden Bresnitzer Steig eine Zollstation errichten. Im Jahre 1040 verließ der Benediktinermönch Gunther im hohen Alter das von ihm gegründete und geleitete Kloster Rinchnach, um sein Lebensende wieder als Einsiedler zu verbringen. Er errichtete an einem Felsen (\"Vintířova skála\" / \"Guntherfelsen\") über dem später als Gunthersteig bezeichneten Handelsweg seine Klause, wo er am 9. Oktober 1045 verstarb. Herzog Břetislav I., der Gunther sterbend antraf, ließ den Leichnam in das Kloster Břevnov überführen und schenkte dem Kloster die Gegend um den St. Guntherberg. Die Klause wurde später noch von weiteren Einsiedlern bewohnt. Zwischen 1327 und 1331 entstand ein neues Zollhaus am Fuße des St. Guntherberges. Seit dem 14. Jahrhundert wurden einer Quelle unterhalb des St. Guntherberges Heilkräfte für Mensch und Vieh durch Fürsprache Gunthers bei Gott zugeschrieben. Wegen der Verehrung Gunthers als Heiliger wurde bei der Quelle eine hölzerne Kapelle mit einer Bildsäule Gunthers errichtet. Bei der eisenhaltigen und schwach radioaktiven Quelle entstand eine kleine Siedlung, die als \"Březnice\" bzw. \"Gutwasser\" bezeichnet wurde. Die erste schriftliche Erwähnung des Gutes \"Březnice\" mit einer Feste und einem Meierhof erfolgte 1602 als Besitz des Jan Čejka von Olbramovice auf Němčice. Dieser ließ am Guntherfelsen eine hölzerne Kapelle des hl. Gunther errichten. Nach Jan Čejkas Tod im Jahre 1618 ließen seine Erben zwischen 1618 und 1620 die hölzerne Kapelle in \"Březnice\" durch eine steinerne ersetzen. Die Grafen Čejka von Olbramovice verloren nach der Schlacht am Weißen Berg wegen ihrer Beteiligung am Ständeaufstand von 1618 den Besitz. Neue Grundherren wurden die Freiherren Villani de Pillonico, die das Gut \"Gutwasser\" an das benachbarte Gut Tieschau anschlossen. Wegen des guten Rufs der Heilquelle entstand 1675 das Heilbad \"St. Günthers-Bad\". Im Jahre 1706 ließ Franz Karl von Villani die Kapelle in Gutwasser vergrößern. 1734 wurde die Kapelle auf Veranlassung von Eleonora Fürstin von Mansfeld und Fondi mit Dotation durch Franz Karl von Villani zur Kirche erweitert und im Jahr darauf zur Pfarrkirche erhoben. Seit 1754 ist das Pfarrhaus mit Schule nachweislich. Im selben Jahre erhielt die Kirche ein neues geräumigeres Schiff. 1777 erfolgte der Anbau des barocken Kirchturmes. Im Jahre 1788 verkaufte Karl von Villani das Gut Gutwasser an Philipp Josef Graf Kinsky, der es seinem Gut Stubenbach zuschlug. 1798 verkaufte Kinsky die Güter Stubenbach und Gutwasser für 400.000 Gulden an Joseph II. zu Schwarzenberg. Zwei Jahre später erwarb Joseph II. zu Schwarzenberg noch das Gut Langendorf und vereinigte alle drei Güter zur Allodialherrschaft Stubenbach und Langendorf. Über der Quelle neben der Kirche wurde 1820 ein Brunnenhaus mit oktogonalem Grundriss errichtet. 1833 erbte Johann Adolf II. zu Schwarzenberg die Allodialherrschaft Stubenbach und Langendorf. Im Jahre 1838 bestand \"Gutwasser\" bzw. \"St. Günther\" aus zehn Häusern mit 67 deutschsprachigen Einwohnern. Unter dem Patronat der Obrigkeit stand die Pfarrkirche des hl. Guntherius. Außerdem gab es im Ort eine Schule, ein Gasthaus und ein Badehaus. \"Gutwasser\" war Pfarrort für die künischen Dörfer Pscheidlhof (\"Karlov\"), Stadln (\"Stodůlky\"), Groß-Babylon (\"Velký Babylon\"), Klein-Babylon (\"Malý Babylon\"), Husch (\"Souš\"), Einöde (\"Pustina\"), Ebene (\"Rovina\"), Glaserwald (\"Skelná\"), Scherlhof (\"Šerlův Dvůr\"), Holzschlag (\"Paseka\"), Höhal (\"Horečky\") und Haid (\"Malý Bor\") sowie einem Haus von Hurka (\"Cettlova Hůrka\"). Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Gutwasser zur Allodialherrschaft Stubenbach und Langendorf untertänig. Das Amtsdorf der Herrschaft war Langendorf. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Gutwasser\" / \"Dobrá Voda\" ab 1850 einen Ortsteil der Stadt Hartmanitz im Gerichtsbezirk Schüttenhofen. Wegen der stark rückläufigen Zahl der Wallfahrer wurde das \"St. Günthers-Bad\" 1860 geschlossen. Ab 1868 gehörte Gutwasser zum Bezirk Schüttenhofen, 1873 wurde das Dorf Teil des neugebildeten Gerichtsbezirkes Hartmanitz. In den 1870er Jahren erfolgte eine Teilung des Ortes; \"Gutwasser 1. Anteil\" / \"Dobrá Voda 1. díl\" verblieb bei Hartmanitz, \"Gutwasser 2. Anteil\" / \"Dobrá Voda 2. díl\" kam zu Kundratitz. Beim Zensus von 1910 wurden in Gutwasser 20 Häuser und 156 fast ausschließlich deutschsprachige Einwohner gezählt. Nach dem Münchner Abkommen wurde Gutwasser dem Deutschen Reich zugeschlagen. Von 1939 bis 1945 gehörten beide Anteile zum bayerischen Landkreis Bergreichenstein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Dobrá Voda im Zuge der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei größtenteils abgesiedelt. Die Wiederbesiedlung mit Tschechen gelang nur in geringem Umfang. Zugleich endete die Tradition als Wallfahrtsort. Am 5. Februar 1952 wurde im Grenzgebiet zu Bayern der Truppenübungsplatz Dobrá Voda errichtet. Beide Anteile von Dobrá Voda wurden von den Gemeinden Hartmanice bzw. Kundratice abgetrennt und dem Militärgebiet zugeschlagen. Da Dobrá Voda neben Prášily das Verwaltungszentrum des Truppenübungsplatzes bildete, wurden beide Orte, im Gegensatz zu den anderen Dörfern auf dem Militärgebiet nicht gänzlich zerstört. Nach der Auflösung des Truppenübungsplatzes Dobrá Voda im Jahre 1991 wurden die Gemarkungen Hartmanice II, Kundratice II, Paště und Zálužice II als Ortsteil Dobrá Voda der Stadt Hartmanice zugeordnet. Danach wurde Dobrá Voda wieder besiedelt. 1995 erfolgte die Benediktion der Wallfahrtskirche des hl. Gunther. Zwei Jahre später wurde im Geburtshaus von Šimon Adler das Dr.-Šimon Adler-Museum eröffnet. Im Jahre 1991 hatte Dobrá Voda keine ständigen Einwohner. 2001 bestand der Ort aus sieben Wohnhäusern, in denen 15 Menschen lebten. Insgesamt besteht Dobrá Voda aus 19 Häusern.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Dobrá Voda besteht aus den Grundsiedlungseinheiten Dobrá Voda (\"Gutwasser\"), Hartmanice II (\"Hartmanitz II\"), Kundratice II (\"Kundratitz II\"), Paště (\"Waid\") und Zalužice II (\"Audechen II\"). Der Ortsteil gliedert sich in die Katastralbezirke Hartmanice II, Kundratice II, Paště und Zalužice II.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dobrá Voda (deutsch \"Gutwasser\") ist ein Ortsteil der Stadt Hartmanice in Tschechien. Er liegt zwei Kilometer südwestlich von Hartmanice und gehört zum Okres Klatovy.", "tgt_summary": null, "id": 320283} {"src_title": "Sedlo (Böhmerwaldvorland)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Sedlo liegt im Naturpark Kašperská vrchovina. An seinem nördlichen Fuß entspringt der Podmokelský potok (\"Albrechtsbach\") und am westlichen Fuß der Divišovský potok; gegen Osten liegt das Tal des Šimanovský potok. Während die Nordflanke des Berges auf Albrechtice zu sanft abfällt, ist der Südhang steil und felsig. Umliegende Orte sind Albrechtice im Norden, Kadešice, Rozsedly, V Chalupách, Napajedla und Hájovna im Nordosten, Strádal, Kakánov und Šimanov im Osten, Nezdice na Šumavě, Ostružno und Klepačka im Südosten, U Durmáků, České Domky, Žlíbek und Nový Dvůr im Süden, Humpolec und Bohdašice im Südwesten, Dlouhá Ves und Platoř im Westen sowie Milčice, Vrabcov und Záluží im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach archäologischen Untersuchungen bestand während der jüngeren Hallstattzeit (Periode Ha D2–D3) und der älteren La-Tène-Zeit (Periode LTA1-LTB1) in der Zeit zwischen 470 und 385 v. Chr. eine keltische Fliehburganlage auf dem Sedlo. In der Latèneperiode LTC2 (180–125 v. Chr.) ist wiederum eine Nutzung der Burg auf dem Sedlo nachweisbar. Im 9. und 10. Jahrhundert wurde die Burgstätte letztmals genutzt. Am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden am Sedlo mehrere Wanderwege angelegt, der bedeutendste führte von Albrechtsried zur Burg Karlsberg. Der dicht bewaldete Berg bot jedoch kaum Aussicht und erlangte wenig tourische Bedeutung. Während des Zweiten Weltkriegs wurde auf dem Sedlo ein militärischer Aussichtspunkt angelegt, der bis in die 1950er Jahre genutzt wurde. Nachdem die Armee den Sedlo in der Mitte der 1960er Jahre wieder freigegeben hatte, wurde der ehemalige Wachturm zunehmend von Touristen aufgesucht. Im Laufe der Zeit fielen die baufälligen Gebäude und der Wachturm schließlich ein. Nach der Samtenen Revolution wurde mit Unterstützung von Sponsoren der Bau eines Aussichtsturmes auf dem Sedlo ins Auge gefasst. Realisiert wurde der Bau im zweiten Halbjahr 2009.", "section_level": 1}, {"title": "Burgstall.", "content": "Die Burganlage war durch einen 920 m langen Wall geschützt, der ein Areal von 400 m Länge und 32 bis 114 m Breite umschloss. In die Wallanlage wurden auch die Felsen am Sedlo eingezogen. Die bis zu 13 m breiten steinernen Wälle erhoben sich vom Burginnern um einen bis anderthalb Meter; durch das Hanggefälle erreichten sie an der Außenseite eine Höhe von bis zu zehn Metern. Auf den Trockenmauern des Walls befand sich wahrscheinlich eine von Südosten her zugängliche hölzerne Burg, deren Kern im südöstlichen Teil auf dem höchsten Punkt des geschützten Terrains vermutet wird. Der Zugang erfolgte über ein 17 m langes und anderthalb Meter breites Tor. Gräben bestanden nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Aussichtsturm.", "content": "Der 27,75 m hohe Turm mit heptagonalem Grundriss wurde am 30. November 2009 fertiggestellt und am 13. Dezember 2009 eingeweiht. Die überdachte Aussichtsplattform befindet sich in einer Höhe von 23,75 m. Zum Erhalt der natürlichen Gestalt des Sedlo wurde der Gipfelwald in der Umgebung des Turmes belassen. Vom Turm bietet sich vor allem nach Süden hin ein weiter Ausblick auf den Zámecký vrch (\"Schlossberg\") mit der Burg Kašperk sowie den Kamm des Böhmerwaldes mit dem Großen Arber (\"Velký Javor\"), Großen Rachel (\"Velký Roklan\"), Pancíř (\"Panzer\"), Špičák (\"Spitzberg\"), Poledník (\"Mittagsberg\"), Ždánidla (\"Steindlberg\"), Huťská hora (\"Knappenberg\"), Ždánov (\"Zosumberg\") und Javorník (\"Jawornik\"). Der Ausblick in andere Richtungen wird durch hohe Bäume eingeschränkt, sichtbar sind der Čerchov (\"Schwarzkopf\"), der Svatobor (\"Swatobor\"), die Burg Rabí und die Kirche Sankt Maurenzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sedlo (deutsch \"Rittersattel\", auch \"Steinberg\", ) ist ein bewaldeter Berg in Tschechien. Er liegt fünfeinhalb Kilometer nördlich von Kašperské Hory bzw. sechs Kilometer südöstlich von Sušice in der zum Böhmerwaldvorland gehörigen Svatoborská vrchovina (\"Swatobor-Bergland\"). Am Sedlo befindet sich ein frühzeitlicher Burgstall, der neben dem Obří hrad zu den höchstgelegenen in Böhmen zählt.", "tgt_summary": null, "id": 236007} {"src_title": "Pěkná", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Pěkná befindet sich linksseitig des moorigen Moldau-Oberlaufes auf einer zu den Ausläufern der Želnavská hornatina gehörigen Terrasse im Böhmerwald. Das Dorf liegt an der Grenze zwischen dem Nationalpark Šumava und dem Landschaftsschutzgebiet Šumava. Nördlich erheben sich der Mechový vrch (\"Maystadt\", 1012 m n.m.) und die Křemenná (\"Steinschicht\", 1085 m n.m.), im Nordosten die Hůrka (888 m n.m.), der Korunáč (\"Großer Kronetberg\", 920 m n.m.) und der Korunáček (\"Kleiner Kronetberg\", 994 m n.m.), östlich der Dlouhý hřbet (\"Langer Berg\", 1089 m n.m.), der Nad Uhlíkovem (\"Pendelberg\", 965 m n.m.) und der Knížecí stolec (\"Fuchswiesenberg\", 1236 m n.m.), im Südosten die Suchá hora (\"Dürrenberg\", 1080 m n.m.) und der Černý les (\"Schwarzwald\", 1007 m n.m.), südlich der U hvozdecké cesty (\"Wahlberg\", 902 m n.m), im Südwesten der Perník (\"Lebzelterberg\", 1048 m n.m), der Hvozd (\"Hochwald\", 1047 m n.m.), die Jelenská hora (\"Hirschberg\", 1068 m n.m.) und der Bor (993 m n.m.), westlich die Vrchoviště (\"Ferchenberg\", 937 m n.m.) und der Spálený (818 m n.m.) sowie im Nordwesten der Stožeček (856 m n.m.) und der Stožec (\"Tusset\", 1064 m n.m.). Südlich des Dorfes mündet der Korunáč (\"Schönauer Bach\") und westlich der Chlumský potok in die Moldau. Durch Pěkná führt die Staatsstraße I/39 zwischen Volary und Horní Planá. Südwestlich, am gegenüberliegenden Moldauufer verläuft die Bahnstrecke České Budějovice–Černý Kříž; der Haltepunkt \"Pěkná\" befindet sich knapp zwei Kilometer westlich des Dorfes. Gegen Osten erstreckt sich der Truppenübungsplatz Boletice. Nachbarorte sind Nové Chalupy und die Wüstung Horní Sněžná im Norden, Arnoštov und die Wüstung Jodlovy Chalupy im Nordosten, die Wüstungen U Gabriela, Zelená Hora und Uhlíkov im Osten, V Černém Lese und Záhvozdí im Südosten, Želnava, Bělá, Nové Chalupy, Vltava und Ovesná im Süden, Brod und Jelení im Südwesten, Smolná Pec, Stožec und Černý Kříž im Westen sowie Dobrá und Chlum im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde um 1360 im Zuge der Kolonisation des Böhmerwaldes durch das Kloster Goldenkron gegründet und 1393 erstmals als \"Schonaw\" erwähnt. Zusammen mit den anderen Klostergütern ging auch Schönau 1785 in Folge der Aufhebung des Klosters Goldenkron in das Eigentum der Fürsten Schwarzenberg und wurde Teil der Allodialherrschaft Krumau. Zwischen 1788 und 1791 entstand in Schönau eine Lokalkirche der Pfarrei Salnau. Nach der Kirchweihe erhielt das Dorf auch eine eigene Pfarrschule; unterrichtet wurde anfänglich als Wanderschule abwechselnd in den Stuben der Bauern; als Lehrerwohnung diente eine Haarstube. 1795 bewilligte der Religionsfond 329 Gulden zum Bau eines Schulhauses, die Herrschaft Krumau stellte das Baumaterial im Wert von 422 Gulden zur Verfügung. Nach ihrer Fertigstellung wurde die Schule zur Landmusterschule für die Umgebung erklärt. Im Jahre 1840 bestand \"Schönau\" aus 26 Häusern mit 265 deutschsprachigen Einwohnern. Unter dem Patronat des Religionsfonds standen die Lokalkirche zur hl. Anna und die Schule. Abseits lagen die Einschichten Grasfurth (\"Brod\", zwei Häuser am rechten Ufer der Moldau), Pechofen (\"Smolná Pec\", zwei Häuser mit Teeröfen, rechts der Moldau), Pendelberg (\"U Gabriela\", ein Hegerhaus) und Jodlhäuser (\"Jodlovy Chalupy\", zwei Häuser am Steinschichtwald). Schönau war Pfarrort für Humwald (\"Chlum\"), Jodlhäuser, Neuhäuser (\"Nové Chalupy\"), Pechofen und Grasfurth. 1845 wurde das Schulhaus durch einen Neubau ersetzt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Schönau\" der Allodialherrschaft Krumau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Schönau\"/\"Šenava\" ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Hintring im Gerichtsbezirk Oberplan; die rechts der Moldau gelegenen Einschichten Grasfurth und Pechofen wurden der Gemeinde Neuofen zugeschlagen. 1857 wurde die Schönauer Kirche zur Pfarrkirche erhoben. Im Jahre 1860 wurden in der einklassigen Dorfschule 110 Kinder aus Schönau und den eingepfarrten Orten unterrichtet. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Krumau. 1882 wurde das Schulhaus für den zweiklassigen Unterricht aufgestockt, ab 1890 erfolgte der Unterricht in drei Klassen. Mit der Genehmigung für einen Schulbau in der Gemeinde Humwald brach 1933 zwischen Schönau und Humwald ein Schulstreit aus, der bis vor das Oberlandesgericht Brünn geführt wurde, wo Schönau in letzter Instanz mit einer Anfechtungsklage scheiterte. Die neue dreiklassige Schule in Humwald wurde am 12. September 1935 eingeweiht und fortan von den Kindern aus Humwald und Neuhäuser besucht. Die Jodlhäuser blieben auf eigenen Wunsch weiterhin nach Schönau eingeschult. Da die Zahl der Kinder aus Schönau, Jodlhäuser, Grasfurth und Pechofen für einen dreiklassigen Unterricht zu gering war, wurde ab 1936 in Schönau nur noch in zwei Klassen unterrichtet. Mitte der 1930er Jahre entstand bei Schönau entlang der Moldau eine Bunkerlinie des Tschechoslowakischen Walls. Im Oktober 1938 wurde das Dorf in Folge des Münchner Abkommens dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Prachatitz. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam Šenava an die Tschechoslowakei zurück und wurde wieder dem Okres Český Krumlov zugeordnet. Die deutschböhmische Bevölkerung wurde auf Grund der Beneš-Dekrete bis 1946 vertrieben und der Ort nur in geringem Umfang mit Tschechen wiederbesiedelt. Im Zuge der Gebietsreform von 1948 wurde die Gemeinde Hintring dem Okres Prachatice zugeordnet. 1949 wurden Hintring in \"Záhvozdí\" und Šenava in \"Pěkná\" umbenannt. Im Jahr darauf wurde die Gemeinde Záhvozdí aufgelöst; Pěkná wurde dabei nach Bělá eingemeindet. Ab 1961 gehörte Pěkná als Ortsteil zu Želnava und seit dem 1. Juli 1980 zu Nová Pec. In der Schule wurde 1964 ein Kindergarten eingerichtet. Im Jahre 1991 hatte Pěkná 66 Einwohner. 2001 bestand der Ort aus 27 Wohnhäusern, in denen 61 Menschen lebten. Insgesamt besteht Pěkná aus 30 Häusern. Durch den Abriss unbewohnter und verfallener Häuser sowie Neubebauung ging in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Charakter des Dorfplatzes gänzlich verloren. Die nordwestlich von Pěkná an der Straße nach Chlum gestandene Wallfahrtskapelle der Lieben Frau am Rothübl (\"Kaple na Červeném vršku u Pěkné\") wurde in dieser Zeit abgebrochen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Pěkná bildet einen Katastralbezirk. Zu Pěkná gehören die Wüstungen U Gabriela (\"Meisselheger\", auch \"Pendelberg\") und – anteilig – Jodlovy Chalupy (\"Jodlhäuser\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Pěkná, bis 1949 \"Šenava\", (deutsch \"Schönau\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Nová Pec in Tschechien. Das Dorf liegt acht Kilometer südlich von Volary und gehört zum Okres Prachatice.", "tgt_summary": null, "id": 2181342} {"src_title": "Franz Stein (Journalist)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Franz (Franko) Stein wuchs als Sohn eines Fabrikarbeiters und einer Kleinbauerntochter auf und machte eine Lehre als Feinmechaniker. Seit 1888 engagierte er sich für die von Georg von Schönerer propagierten völkischen Ziele und gründete 1893 den „Alldeutschen Arbeiterbund in Böhmen“, in Anlehnung an Schönerers Partei Alldeutsche Vereinigung. Steins Verband wurde 1899 in „Bund der deutschen Arbeiter Germania“ umbenannt. Seit 1895 redigierte Stein dessen Organ „Der Hammer. Zeitschrift für soziale Reform und alldeutsche Politik“ und agitierte gegen die billige tschechische Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, gegen die Sozialdemokratie und vertrat Schönerers Ideologie vom Rassenantisemitismus bis zur Los von Rom-Bewegung. Er lebte ab 1897 als Herausgeber und Journalist von Schönerers \"Egerer Neueste Nachrichten\" in Eger, wohin er 1899 den ersten „deutsch-völkischen Arbeitertag“ einberief. Zwischen 1898 und 1937 gab er das „Hammer-Jahrbuch“ heraus, das auch unter den Titeln „Jahrbuch deutschvölkischer Arbeiter“, „Bismarck-Jahrbuch“ und „Alldeutscher Zeitweiser“ erschien. Von 1899 bis 1909 war Stein Abgeordneter im Böhmischen Landtag. 1901 wurde er für die Alldeutsche Vereinigung in das Abgeordnetenhaus des Reichsrats gewählt und zog wieder nach Wien. 1903 blieb er bei der Abspaltung der „nationalsozialistischen“ Abgeordneten („Deutschradikale“) an der Seite Schönerers und wurde dessen Stellvertreter. Bei den Wahlen 1907 verlor die Schönerer-Partei erheblich und Schönerer und Stein wurden nicht wiedergewählt. Auch bei den Wahlen 1911 und dann in der österreichischen Republik 1919 und 1920 war Steins Kandidatur nicht erfolgreich. Ihren mangelnden Einfluss kompensierten Steins Anhänger durch Schlägereien in den Wiener Arbeiterbezirken. Zu Bismarcks Geburtstag hielt Stein regelmäßig eine Festrede in der Mariahilfer Straße 81, bei der Rede 1908 könnte auch Adolf Hitler unter den Zuhörern gewesen sein. Von 1914 bis 1917 war Stein Schriftleiter der völkischen Wiener Zeitung „Deutsche Presse“. Nach Schönerers Tod 1921 organisierte Stein den Verein „Die letzten Schönerianer“ und propagierte weiterhin die großdeutsche Idee. Wovon er weiterhin lebte, ist unklar. 1923 wurde er Ehrenmitglied der \"Burschenschaft Aldania Wien\". In der Zeit des österreichischen Ständestaats ab 1934 wurde er wegen verfassungsfeindlicher Aktivitäten mehrfach verhaftet. Hitler sorgte 1937 dafür, dass Stein, der arbeitslos und verarmt war, von Deutschland aus eine finanzielle Unterstützung erhielt. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde Stein wieder politisch aktiv und kandidierte, allerdings erfolglos, bei der Wahl zum Großdeutschen Reichstag 1938. Seit dem 1. Juni 1939 erhielt Stein einen steuerfreien Ehrensold der NSDAP in Höhe von 300 Reichsmark. Stein organisierte 1942 im Wiener Messepalast mit Eduard Pichl eine von der Partei finanzierte Gedenkausstellung zum 100. Geburtstag Schönerers. Bei Steins Beerdigung auf dem Hietzinger Friedhof erschien an der Seite von Steins Witwe und Tochter der Wiener Gauleiter Baldur von Schirach. Unter den Rednern waren Regierungspräsident Hans Dellbrügge und der Gauhauptamtsleiter Alfred Frauenfeld.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Stein (* 1. Juni 1869 in Wien; † 17. Juli 1943 in Lienz) war ein österreichischer Journalist und Politiker der Alldeutschen.", "tgt_summary": null, "id": 1738318} {"src_title": "Jason Mariano Kouchak", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend.", "content": "Jason Mariano Kouchak wurde in Lyon, Frankreich geboren. In seiner Jugend besuchte er die Westminster School und studierte danach klassische Musik am Royal College of Music und an der Edinburgh University. Er ist ein Nachfahre des russischen Marinekommandanten Alexander Wassiljewitsch Koltschak.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Jason Kouchak hat fünf Alben produziert, von welchen, zwei in den Abbey Road Studios aufgenommen wurden. Er hatte Auftritte mit eigenen Werken bei BBC und beim japanischen Sender NHK. Seine Musik hat er weltweit aufgeführt, unter anderem in Hong Kong, Singapur, Japan, Paris (Salle Pleyel), St. Petersburg (Mariinski-Theater) und in London (Royal Festival Hall). Andere Aufführungen von Jason Kouchak: \"The Moon represents my Heart\", arrangiert für Julian Lloyd Webber und Jiaxing Cheng und zur Feier von Lloyd Webbers 60. Geburtstag im Chelsea Arts Club aufgeführt. Eine weitere Aufführung war im Jahr 2010 Chopins Bicentennial Guildhall Concert mit der Sängerin und Schauspielerin Elaine Paige. In Paris hat er an einer Kabarettaufführung im Café de Paris und Café Royal gesungen. 2012 hat Kouchak mit Tom Stoppard am Galle Literary Festival gespielt. Im selben Jahr spielte er ein Klavierkonzert zur Eröffnung des London Chess Classic. 2017 wurde Kouchak zum Musikdirektor des 20. French Film Festival UK in London und Edinburgh berufen.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Auftritte.", "content": "Im Jahr 1990 war Jason Kouchak Gastkünstler beim 60. Geburtstag von Prinzessin Margaret. 1998 führte Kouchak seine Interpretation von \"Sakura\" für Kaiser Akihito im Victoria and Albert Museum (London) auf. 1995 hat er bei einer Kōbe-Erdbeben-Wohltätigkeitsveranstaltung gespielt. Das Stück wurde mit Julian Lloyd Webber für sein Album \"Cello Moods\" aufgenommen und vom Olympiateilnehmer Yuka Satō (Schlittschuhläufer) vorgestellt. Kouchak hat zum Victory Day mit dem Royal Philharmonic Orchestra (2011/2013) das russische Lied \"Dark is the Night\" am HMS Belfast aufgeführt. Im März 2015 führte er anlässlich der offiziellen Eröffnungszeremonie des Emirates Airline Festival of Literature das Stück \"Scheherazade\" auf.", "section_level": 2}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Jason Kouchaks soziale Initiativen bestehen aus zwei großen Schachplätzen für Kinder. Der eine, 2010 eröffnet, befindet sich im Holland Park London, der andere im Meadows Park Edinburgh. Er komponierte das Schach-Wohltätigkeits-Lied \"Moving Forward\" für CSC. Im Jahr 2011 hat Kouchak den Kinderchor \"Tsubasa\" gegründet, der das Matsuri Festival eröffnete. Zum Jubiläum der englischen Königin 2012 führte er auf dem Trafalgar Square in London \"Jupiter\" aus Holsts Suite Die Planeten auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jason Mariano Kouchak ist ein (Lieder-)Komponist, Sänger und Pianist. Er tritt weltweit öffentlich auf und gibt Wohltätigkeitskonzerte, unter anderem im Vereinigten Königreich, in Frankreich, Japan, Singapur und Hongkong.", "tgt_summary": null, "id": 124337} {"src_title": "Baloň", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich im Südteil der Großen Schüttinsel, einem Teil des slowakischen Donautieflands, in der \"Csilizköz\" (ungarisch) oder \"Medzičiližie\" (slowakisch) genannten Landschaft. Baloň wird durch mehrere Kanäle und kleine Bäche umschlossen und liegt vier Kilometer von der Donau und somit auch der Staatsgrenze zu Ungarn entfernt. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist neun Kilometer von Veľký Meder sowie 23 Kilometer von Dunajská Streda entfernt. Nachbargemeinden sind Pataš im Norden, Čiližská Radvaň im Osten, Medveďov im Süden, Ňárad im Westen und Gabčíkovo im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde zum ersten Mal 1252 als \"Bolon\" schriftlich erwähnt und gehörte damals zum Herrschaftsgut des Bistums Raab. Bis zum 17. Jahrhundert lag das Dorf an der Grenze zwischen den Gespanschaften Raab und Pressburg, seither war es Teil der Gespanschaft Raab. Das Gemeindegebiet war bis zum 18. Jahrhundert sumpfig und die Einwohner lebten überwiegend von Fischfang, zudem hatte Glockengießerei eine lange Tradition. 1828 zählte man 70 Häuser und 482 Einwohner. Bis 1919 gehörte der im Komitat Raab liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute Slowakei. 1938–45 lag er aufgrund des Ersten Wiener Schiedsspruchs noch einmal in Ungarn.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 wohnten in Baloň 756 Einwohner, davon 690 Magyaren, 44 Slowaken, drei Tschechen und ein Ukrainer. 18 Einwohner machten keine Angabe. 633 Einwohner zählten zur römisch-katholischen Kirche, 56 Einwohner zur reformierten Kirche, drei Einwohner zu den Zeugen Jehovas sowie jeweils ein Einwohner zur evangelischen Kirche A. B., zur griechisch-katholischen Kirche und zur orthodoxen Kirche. 39 Einwohner waren konfessionslos und bei 24 Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Baloň (ungarisch \"Balony\" – bis 1907 \"Ballony\") ist eine Gemeinde im Südwesten der Slowakei mit Einwohnern (Stand ). Sie gehört zum Okres Dunajská Streda, einem Teil des Trnavský kraj.", "tgt_summary": null, "id": 157469} {"src_title": "Kamasi Washington", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kamasi Washington, der Sohn des Saxophonisten Rickey Washington, wuchs im kalifornischen Inglewood auf. Er entschied sich für das Saxophon im Alter von 13 Jahren, nachdem er zuvor bereits mehrere andere Instrumente gespielt hatte. Nach dem Besuch der Hamilton High School Academy of Performing Arts studierte er Musikethnologie an der University of California in Los Angeles. Dort spielte er gemeinsam mit seinem Kindheitsfreund Stephen Bruner (Thundercat, Bass), dessen Bruder Ronald Bruner Jr. (Schlagzeug) und Cameron Graves (Piano) in der Jazzformation \"Young Jazz Giants\", die im Jahr 2004 ein ebenso betiteltes Album veröffentlichte. In den folgenden Jahren veröffentlichte Washington regelmäßig Musik im Selbstverlag und machte sich als Sideman in der Musikszene von Los Angeles einen Namen. Als Saxophonist ist er unter anderem auf Veröffentlichungen von Gerald Wilson und Harvey Mason zu hören; daneben spielte er auch mit McCoy Tyner, Raphael Saadiq, George Duke und tourte mit Snoop Dogg. Gemeinsam mit Thundercat spielte er im Jahr 2014 auf dem Album \"You're Dead!\" von Flying Lotus und wenige Monate später auf Kendrick Lamars \"To Pimp a Butterfly\", zu dem er auch Streicherarrangements beisteuerte. Im Mai 2015 erschien \"Brainfeeder\", Washingtons Debütalbum als Leader, auf dem Flying-Lotus-Label. Das Dreifachalbum \"The Epic\" ist fast drei Stunden lang und wird gespielt von einer zehnköpfigen Band, einem 32-köpfigen Orchester und einem zehnköpfigen Chor. Neben zahlreichen Eigenkompositionen interpretiert Washington unter anderem auch den Jazzstandard \"Cherokee\" und Claude Debussys \"Clair de Lune\". In der Band, die zwei Bassisten und zwei Schlagzeuger umfasst, sind erneut Thundercat und sein Bruder Ronald Bruner Jr. zu hören. Die Musik der 2017 erschienenen EP \"Harmony of Difference\" bedient sich der Kompositionstechnik des Kontrapunktes und entstand als Teil des Multimediaprojektes \"Whitney Museum of American Art 2017 Biennial\" mit einem Film von A.G. Rojas und Gemälden seiner Schwester Amani Washington. Washington nennt Jazz-Klassiker wie John Coltrane, Charlie Parker und Wayne Shorter als wichtige Einflüsse, drückt aber gleichzeitig die Hoffnung aus, dass seine Musik wie die von Kendrick Lamar, Flying Lotus und Thundercat dem Jazz neue Türen öffnen könne.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografische Hinweise.", "content": "unter eigenem Namen als Sideman", "section_level": 1}], "src_summary": "Kamasi Washington (* 18. Februar 1981 in Los Angeles) ist ein US-amerikanischer Tenorsaxophonist. Der Musiker ist überwiegend im Jazz tätig, wirkt als Sideman und Arrangeur aber auch in anderen Genres.", "tgt_summary": null, "id": 1252730} {"src_title": "Powerbank", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die fortschreitende Miniaturisierung und der Trend zu immer flacheren mobilen Endgeräten setzt der Kapazität der in die Geräte integrierbaren Akkumulatorzellen technische Grenzen. Um die Verwendungsdauer der Geräte bei rechenintensiven Anwendungen zu verlängern, wurden zusätzliche, extern anschließbare Speicher entwickelt. Weit verbreitet sind Powerbanks, die dafür geeignete Geräte über den USB-Port laden können. Es werden aber auch entsprechend größere und leistungsfähigere Geräte angeboten, die über ein Adaptersystem handelsübliche Laptops oder Notebooks mit den dort üblichen Spannungen, z. B. 12 V oder 19 V versorgen können.", "section_level": 1}, {"title": "Technisches.", "content": "Eine Powerbank ist gewöhnlich mit einem oder mehreren Lithium-Polymer- oder Lithium-Ionen-Akkuzellen ausgerüstet. Sie enthält eine Schaltung zur Stabilisierung von Ausgangsspannung und Ausgangsstrom sowie oft eine Anzeige für den Betriebs- bzw. Ladezustand. Die Stromabgabe an angeschlossene Geräte erfolgt über einen oder mehrere USB-Anschlüsse (Typ A), geladen wird gewöhnlich über einen Micro-USB-Anschluss an einem Rechner oder einem externen Netzteil. Die möglichen Lade- und Entladeströme sind nicht standardisiert und können von den USB-Spezifikationen unter Umständen stark abweichen. Powerbanks mit anderen Ausgängen sind technisch durchaus möglich, z. B. für FireWire oder Thunderbolt, jedoch in der Praxis kaum anzutreffen. Powerbanks mit USB-Ausgängen sind mit nominellen Kapazitäten (= elektrische Ladungsmenge) zwischen unter 1000 mAh bis weit über 20.000 mAh erhältlich, der abgebbare Strom kann zwischen 500 mA und über 3 A variieren. Die Kapazitätsangaben beziehen sich in der Regel auf den verbauten Akku, nicht auf die entnehmbare elektrische Energie. Für USB-Powerbanks ist die Ausgangsspannung entsprechend dem benutzten Steckverbinder über die gängigen USB-Standards durchgehend auf nominell 5 V fixiert. Daraus ergibt sich über die Definition der elektrischen Leistung (\"Strom mal Spannung\" samt Nutzungszeit) ein theoretisches Energiespeichervermögen von 5 Wh bis 100 Wh. (Zum Vergleich, ein Elektro-Leichtfahrzeug wie der Renault Twizy stellt mit seinen Zellen real nutzbare 6100 Wh zur Verfügung.) Stehen mehrere Anschlüsse zur Verfügung, dann sind diese häufig nicht gleichwertig, sind also für eine unterschiedliche maximale Stromabgabe spezifiziert. Der Ladewirkungsgrad kann weit unter 50 % liegen, aber auch hochwertige Geräte erreichen selten mehr als 70 %.", "section_level": 1}, {"title": "Sonderfunktionen.", "content": "Zur Komfortausstattung können beispielsweise eine eingebaute Taschenlampe oder die digitale Anzeige des Lade- und Betriebszustands gehören. Eine Powerbank ist als Pufferbatterie geeignet, wenn sie gleichzeitig ge- und entladen werden kann. Nicht jede Powerbank ist für das Laden von Geräten des Herstellers Apple geeignet, manche funktionieren nur mit einem proprietären Ladekabel dieses Herstellers. Einige Powerbanks weisen zwei oder mehr Ausgänge auf, von denen oft einer dediziert für iPhones oder iPads vorgesehen ist. Es werden auch hochstromfähige Powerbanks angeboten, die dediziert oder als Zusatzfunktion zur Starthilfe bei PKW eingesetzt werden können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Powerbank ist ein mobiler Zusatzakkumulator zur Energieversorgung mobiler Geräte wie Tabletcomputer und insbesondere Smartphones. Sie ist ein mobiler Energiespeicher, aber kein Ladegerät, da die Ladeelektronik zum Aufladen der angeschlossenen Geräte in den entsprechenden Geräten direkt verbaut ist.", "tgt_summary": null, "id": 2442537} {"src_title": "Armblütige Gänsekresse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Armblütige Gänsekresse ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern. Sie bildet einen kurzen aufsteigenden „Wurzelstock“ und ist ein- bis mehrstängelig. Die aufrechten, kahlen und blaugrünen Stängel verzweigen sich höchstens im oberen Teil. Die grundständigen Blätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der oft lange Blattstiel ist manchmal etwas bewimpert. Die einfache Blattspreite ist eiförmig bis breit elliptisch und kahl. Die blaugrünen Stängelblätter sind bei einer Länge von 5 bis 14 Zentimetern länglich lanzettlich mit herzförmiger stängelumfassender Basis und ganzrandig.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blütezeit ist in Mitteleuropa Mai bis Juni. Der traubige Blütenstand ist zunächst dicht und enthält meist 10 bis 20 Blüten; die Blütenstandsachse streckt sich bis zur Fruchtreife, der Fruchtstand ist sehr locker und oft über 30 Zentimeter lang. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier Kelchblätter sind 3 bis 4 Millimeter lang. Die vier Blütenkronblätter sind 5 bis 8 Millimeter lang und weiß. Die Schoten stehen auf 7 bis 16 Millimeter langen, abstehenden Stielen und sind nach oben etwas abgewinkelt. Die Schoten sind 4 bis 8 Zentimeter lang und 1,5 bis 2 Millimeter breit. Die Fruchtklappen tragen einen deutlichen durchgehenden Mittelnerv und zarte netzartige Seitennerven. Die einreihig stehenden Samen sind etwa 2 Millimeter lang. Der Griffel ist nur etwa 1 Millimeter lang. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Armblütige Gänsekresse ist vom nördlichen Spanien über die Pyrenäen bis in die Westalpen, bis Frankreich einschließlich Korsika, die Schweiz und den Apennin verbreitet; sie kommt im südlichen und zentralen Mitteleuropa mit großen Lücken bis zu den Kleinen Karpaten vor. Sie ist ein submediterranes Florenelement. In den Allgäuer Alpen kommt sie in Tiroler Teil am Heuberg bei Häselgehr in Höhenlagen bis zu 1300 Metern vor. Die Armblütige Gänsekresse ist wärmeliebend und auch etwa lichtliebend, erträgt aber mäßige Beschattung. Sie gedeiht am besten auf kalkreichen oder kalkarmen, aber basenreichen, mäßig trockenen Böden. Sie wächst vorwiegend in lichten Eichen- und Buchenmischwäldern, in Gebüschen und in Saumgesellschaften. Sie ist überregional eine Art der Flaumeichenwälder (Quercetalia pubescentis).", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstveröffentlichung erfolgte 1767 unter dem Namen \"Turritis pauciflora\" durch Johann Friedrich Carl Grimm und im gleichen Jahr durch Carl von Linné als \"Brassica alpina\". Danach beschrieb sie neu Johann Daniel Leers 1775 als \"Turritis brassica\", was von Stephan Rauschert 1975 zu \"Arabis brassica\" umkombiniert wurde. Christian August Friedrich Garcke kombinierte 1858 den Grimmschen Namen zu \"Arabis pauciflora\" und erst Werner Greuter und Hervé Maurice Burdet stellten diese Art im Jahr 1984 als \"Fourraea alpina\" ( in eine eigene Gattung \"Fourraea\". \"Fourraea alpina\" ist die einzige Art der Gattung \"Fourraea\". Sie ist noch in keine Tribus innerhalb der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) eingeordnet worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Armblütige Gänsekresse (\"Fourraea alpina\"), auch Wenigblütige Kohlkresse genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Fourraea innerhalb der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae).", "tgt_summary": null, "id": 545685} {"src_title": "Gustav Hummer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hummer wurde als Sohn eines Notars geboren. Er besuchte das Gymnasium zunächst in Znaim, wechselte danach an die Gymnasien in Iglau bzw. in Prag und studierte schließlich Pharmazie und Staatswissenschaften an der Universität Wien. Er war Mitglied der K.Ö.St.V. Frankonia Wien und legte nach dem Magisterium der Pharmazie das Staatsexamen an der juristischen Fakultät ab. 1902 promovierte er zum Doktor. Er diente in der Folge aks Einjährig-Freiwilliger und war zuletzt im Rang eines Militär-Medizin-Beamten. Hummer arbeitete zwischen 1906 und 1909 als Apotheker in Znaim, bevor er 1910 nach Wien übersiedelte und dort eine Apotheke eröffnete. Hummer engagierte sich für die Deutschradikale Partei und war Mitglied der mährischen Landesparteileitung und von 1097 an Aufsichtsrat des Südmährerbundes. Zudem fungierte er von 1908 bis 1909 als politischer Leiter des Deutschen Mahnrufes und war ab 1910 Vorstandsmitglied des deutsch-nationalen Vereins für Österreich. Des Weiteren wirkte er als leitendes Mitglied des Vereins „Freie deutsche Schule“ und war Mitglied in den Ausschüssen zahlreicher nationaler Vereine. Zudem verfasste er mehrere politische Werke und das „Deutschradikale Jahrbuch“. Hummer trat bei der Reichsratswahl 1911 im Wahlbezirk Böhmen 80 an und konnte sich in der Stichwahl gegen den sozialdemokratischen Kandidaten durchsetzen. Er war in der Folge bis 1918 Mitglied des Abgeordnetenhauses und gehörte als Mandatar eines deutschsprachigen Wahlkreises zwischen dem 21. Oktober 1918 und dem 16. Februar 1919 der Provisorischen Nationalversammlung an. Er galt als „gewaltiger Redner und glänzender Jurist“ und gab zwischen 1928 und 1934 die „Freie Apothekerstimme“ heraus. Er wurde nach seinem Tod am 23. November 1959 auf dem Hietzinger Friedhof bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gustav Hummer (* 11. Dezember 1877 in Znaim, Mähren; † 17. November 1959 in Wien) war ein österreichisch-mährischer Politiker, Apotheker und Schriftsteller. Er war Abgeordneter zum Österreichischen Abgeordnetenhaus und Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung.", "tgt_summary": null, "id": 1914065} {"src_title": "Kończyce Małe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kończyce Małe liegt im Ostrauer Becken \"(Kotlina Ostrawska)\", am Piotrówka etwa 30 km westlich von Bielsko-Biała und 50 km südlich von Katowice im Powiat (Kreis) Cieszyn. Das Dorf hat eine Fläche von 1194 ha. Nachbarorte sind Zebrzydowice im Norden, Pruchna im Osten, Kończyce Wielkie im Süden, Kaczyce im Südwesten, die Stadt Karviná in Tschechien im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf liegt im Olsagebiet (auch \"Teschener Schlesien\", polnisch \"Śląsk Cieszyński\"). Der Ort wurde um 1305 im \"Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis\" (Zehntregister des Bistums Breslau) erstmals urkundlich als \"„Item in Cunczindorf principis debent esse XL mansi“\" erwähnt. Der Name ist patronymisch abgeleitet vom deutschen Vornamen \"Kunze\" mit typischen patronymischen Wortende -yce (früher deutsch -dorf, slawisch \"von Kleinen Kunczicz\" 1439 wurde erstmals erwähnt). Das ursprüngliche Adjektiv \"principis\" (deutsch \"fürstlich\") wurde zu unterscheiden von ritterlichen \"Cunczindorf Pasconis\" (heute Kończyce Wielkie) genannt. Politisch gehörte das Dorf ursprünglich zum Herzogtum Teschen, dies bestand ab 1290 in der Zeit des. Seit 1327 bestand die Lehnsherrschaft des Königreichs Böhmen und seit 1526 gehörte es zur Habsburgermonarchie. Eine Pfarrei \"Cunczendorf\" im Teschener Dekanat wurde im Peterspfennigregister des Jahres 1335 im Teschener Dekanat und im Jahre 1447 als \"Cunczendorff\" erwähnt, aber es ist nicht sicher ob es \"Kończyce Małe\", Kończyce Wielkie oder Kunčice wäre. Nach 1540 erfolgte unter Wenzel III. Adam die Reformation und die Kirche wurde von Lutheranern übernommen. Eine Sonderkommission gab sie am 26. März 1654 an die Katholiken zurück. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften war es ab 1850 eine Gemeinde in Österreichisch-Schlesien, Bezirk Teschen (ab 1868 Bezirk Freistadt) und Gerichtsbezirk Freistadt. In den Jahren 1880–1910 stieg die Einwohnerzahl von 1343 im Jahr 1880 auf 1633 im Jahr 1910 an, es waren überwiegend polnischsprachige (zwischen 98,2 % und 99,1 %), deutschsprachige (20 oder 1,4 % im Jahr 1890) und tschechischsprachige (12 oder 0,7 % im Jahr 1910). Im Jahr 1910 waren 99 % römisch-katholisch, 11 (0,8 %) evangelisch; es gab 4 Juden. 1920, nach dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie und dem Ende des Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkriegs (Cezary Haller, ein polnischer General und Bruder von Józef Haller, starb dort), kam Kończyce Małe zu Polen. Unterbrochen wurde dies nur durch die Besetzung Polens durch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Von 1975 bis 1998 gehörte Kończyce Małe zur Woiwodschaft Katowice.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kończyce Małe (früher auch \"Kunczyce Małe\", \"Klein Kuntschitz\", ursprünglich \"Klein Kunzendorf\") ist eine Ortschaft mit einem Schulzenamt der Gemeinde Zebrzydowice im Powiat Cieszyński der Woiwodschaft Schlesien, Polen.", "tgt_summary": null, "id": 1497244} {"src_title": "Rick and Morty", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Rick Sanchez ist ein älterer exzentrischer Wissenschaftler und Alkoholiker, der seit kurzem bei der Familie seiner Tochter Beth Smith wohnt. Die meiste Zeit verbringt er mit seinem Enkel Morty auf gefährlichen und ausgefallenen Abenteuern im gesamten Kosmos und in Parallelwelten. Die Familie Smith besteht aus den Eltern Beth und Jerry, der 17-jährigen Summer und dem 14-jährigen Morty. Der einfache und unsichere Jerry sieht in Rick einen schlechten Einfluss für Morty, daher kommt es oftmals zum Konflikt in der ohnehin brüchigen Ehe zu Beth, die mit ihrer derzeitigen Lebenssituation unzufrieden ist. Rick Sanchez ist ein genialer Wissenschaftler. Er ist der Vater von Beth und somit der Großvater von Summer und Morty. Seine Frau ist verstorben, worauf hin er zum Alkoholiker wurde und seine Tochter Beth zurückließ. Erst kurz vor Beginn der Serie ist er zu der Familie seiner Tochter zurückgekommen. Rick ist häufig betrunken und handelt daraufhin sehr vorschnell. Obwohl er Morty für sehr dumm hält und es ihm auch häufig offen sagt, merkt man doch, dass er ihn gern hat. Mithilfe seiner „Portal-Gun“ kann er durch verschiedene Realitäten reisen und mit seinem Raumschiff – das wie ein klassisches UFO aussieht, aber dem Charaktertypus gemäß aus Müll gebaut wurde – durch die Galaxien fliegen. Er weiß einiges über die anderen Welten und hat einige Freunde, aber auch Feinde überall in den unterschiedlichsten Lebensformen. Oft scheint er kein Gewissen zu haben, aber wenn es um seine Familie und besonders um Morty geht, kann er durchaus sehr besorgt und fürsorglich sein, streitet dies aber auf Nachfrage vehement ab. Morty ist der 14-jährige Sohn von Beth und Jerry, der Bruder von Summer und der Enkel von Rick. Dieser nimmt ihn des Öfteren mit in Abenteuer, die ihn seelisch mitnehmen und verstören. Morty ist nicht besonders klug und dient Rick als Tarnung, da Mortys einfache Hirnwellen Ricks überschatten. Morty ist in Jessica aus seiner Schule verliebt, versucht aber auch häufig mit anderen Mädchen zusammen zu kommen oder intimen Umgang zu haben. Summer ist die 17-jährige Schwester von Morty. Beth war mit ihr ungewollt schwanger, was letztendlich dazu geführt hat, dass sie und Jerry zusammen geblieben sind. Sie ist der typische Teenager und versucht, möglichst beliebt zu sein. Sie ist aufgeschlossen und offen gegenüber anderen Kreaturen, sogar dem Teufel gegenüber. Jerry ist der Mann von Beth und Vater von Summer und Morty. Er möchte Aufmerksamkeit und Anerkennung. Rick ärgert ihn gerne und hält ihn für lästig, weswegen ein reicher Rick aus einer anderen Realität eine Art „Jerry-Herberge“ errichtet hat, in der er ihn absetzen kann. Jerry hat einige Vorlieben, die bei Beth auf keine Begeisterung stoßen. Er nimmt Beths Job nicht so wahr, wie seine Frau es möchte. Beruflich ist er in der Werbebranche tätig, meist aber recht erfolglos. Im Verlauf muss er einen Job bei der galaktischen Regierung annehmen, welchen er jedoch wieder verliert, als sich diese von der Erde zurückzieht. Beth ist die Tochter von Rick. Sie ist noch von ihrem Vater enttäuscht, zeigt es aber meistens nicht und verhält sich normal zu Rick. Beth ist Pferde-Chirurgin, legt aber großen Wert darauf, dass es genauso anspruchsvoll ist wie Humanchirurgie. Nach und nach findet sie aber Jerry nerviger und hatte schon des Öfteren überlegt, ihn zu verlassen. In der dritten Staffel befindet sie sich in Scheidung mit Jerry. Jessica ist eine Schülerin aus Mortys Schule. Er ist in sie verliebt und versucht, mit ihr zu reden und mit ihr zusammenzukommen, was ihm mal mehr, mal weniger gelingt. Jessica ist Morty gegenüber nicht abgeneigt, aber hat auch kein großes Interesse an ihm. In der Schule ist sie ziemlich beliebt. Vogelmensch ist ein Freund von Rick, der zum Teil Mensch und zum Teil Adler ist. Er wirkt sehr emotionslos. Auf der Party von Rick und Summer lernt er Tammy kennen, eine Jugendliche aus Summers Schule, mit der er fortan zusammen ist und mit ihr zu seinem Herkunftsort fliegt. Später heiratet er sie auch. Allerdings ist sie eine Spionin und hatte sich nur zwecks Tarnung mit ihm vermählt. Mr. Goldenfold ist Mortys Mathelehrer. Er leidet an Koprophagie.", "section_level": 1}, {"title": "Charaktere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nebencharaktere.", "content": "Der Rat der Ricks ist eine Vereinigung von mehreren Ricks aus unterschiedlichen Realitäten, die sich zusammengeschlossen haben. Sie befinden sich in der Zitadelle der Ricks, wo viele Ricks und Mortys leben.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "Als Dan Harmon 2012 von der Fernsehserie \"Community\" gefeuert wurde, sprach Adult Swim ihn wegen der Produktion einer Zeichentrickserie an. Da Harmon mit der Produktion von Animationsserien nicht vertraut war, wandte er sich an Justin Roiland, den er von seinem Filmfestival Channel 101 kannte. Gemeinsam entwickelten sie die Serie auf Grundlage des animierten Kurzfilms \"The Real Animated Adventures of Doc and Mharti\", den Roiland für Channel 101 geschrieben hatte. Dieser recht vulgäre Kurzfilm war angelehnt an die beiden Hauptfiguren von \"Zurück in die Zukunft\". Während der ersten Staffel gab es mehrere Gastauftritte verschiedener Schauspieler und Synchronsprecher, darunter Werner Herzog, John Oliver, Alfred Molina, Claudia Black, David Cross, Dana Carvey, Virginia Hey und Tom Kenny. Auch Dan Harmon, der Mitschöpfer der Serie, hat einige kleinere Gastrollen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung und Veröffentlichung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fernsehen.", "content": "Die erste Staffel der Serie wurde in den USA vom 2. Dezember 2013 bis zum 14. April 2014 auf Adult Swim veröffentlicht. In Deutschland wurde die erste Staffel vom 29. November 2014 bis zum 7. Februar 2015 ausgestrahlt. Die Serie wurde in mehrere Sprachen synchronisiert, unter anderen ins Russische und Spanische. Deutschsprachige Synchronstimmen sind u. a. Kai Taschner (Rick Sanchez), Tim Schwarzmaier (Morty Smith), Claus-Peter Damitz (Jerry Smith), Ilena Gwisdalla (Summer Smith) und Elisabeth Günther (Beth Smith). Die zweite Staffel startete in den USA am 26. Juli 2015. Bereits einen Monat vor der offiziellen Veröffentlichung wurden die ersten beiden Folgen geleakt. Der Schöpfer der Serie, Justin Roiland, gab in einem Kommentar auf reddit an, nicht zu wissen, wer an der illegalen Veröffentlichung Schuld hat, machte aber später scherzhaft den damaligen US-Präsidenten Barack Obama verantwortlich. In Deutschland wurde die zweite Staffel bei TNT Serie vom 4. bis zum 17. Februar 2016 gezeigt. Zwischen dem 26. Juli 2017 und 4. Oktober 2017 strahlte TNT Comedy die dritte Staffel als Deutschlandpremiere aus. Seit dem 1. April 2019 wird die dritte Staffel auf Comedy Central als Free-TV-Premiere ausgestrahlt, nachdem DMAX die ersten beiden Staffeln vom 12. November 2016 bis 30. März 2017 erstmals im Free-TV ausstrahlte. Die vierte Staffel startete in den USA am 10. November 2019 und endete am 31. Mai 2020. In Deutschland strahlt TNT Comedy seit dem 15. Januar 2020 die vierte Staffel aus, während auf Netflix die erste Hälfte der Staffel seit dem 15. Juni 2020 zur Verfügung steht.", "section_level": 2}, {"title": "Internet.", "content": "Die Folgen der ersten Staffel wurden auf der Website von Adult Swim zunächst ohne regionale Sperren veröffentlicht. Die ersten sechs Folgen wurden zudem für einen kurzen Zeitraum kostenlos auf YouTube gezeigt. Die Folge \"Rixty Minutes\" wurde vor der Ausstrahlung am 13. März 2014 in 109 15-sekündigen Videos auf Instagram veröffentlicht. Am Dienstag, den 6. September 2016, wurde auf dem deutschen Internet-Sender Rocket Beans TV um 21:40 Uhr die Serie ausgestrahlt. Zu sehen war vorerst nur die erste Episode in deutscher Synchronisation auf dem YouTube-Livestream der Rocketbeans. Am 20. September um 21:40 Uhr wurde die Episode auf Rocket Beans TV wiederholt, diesmal jedoch in der englischen Originalversion.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Fernsehserie \"Rick and Morty\" wurde bei den Annie Awards 2015 in der Kategorie \"Best General Audience Animated TV/Broadcast Production\" nominiert. Bei den Behind the Voice Actors Awards wurden die Sprecher Chris Parnell und Sarah Chalke für ihre Arbeit an der Serie nominiert. Von Kritikern wurde die Serie wohlwollend aufgenommen. Laut der Seite Rotten Tomatoes beschreiben alle fünf gesammelten Kritiken die Serie positiv. Auch die Seite Metacritic bestätigt dies. Als Durchschnittsbewertung wird dort aus acht Kritiken ein Metascore von 85/100 ermittelt. Bei den Zuschauern zeigt sich ein ähnliches Bild, über 290.000 Benutzer der Internet Movie Database gaben der Serie durchschnittlich 9,3 von 10 Sternen.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die Synchronisation wurde von der Synchronfirma \"SPEEECH Audiolingual Labs\" durchgeführt. Die Dialogregie führten Dominik Auer und Paul Sedlmeir.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Comics.", "content": "Die Comicserie zu \"Rick & Morty\" wird von Zac Gorman geschrieben und von CJ Cannon illustriert und erschien erstmals am 1. April 2015. Da die Comicreihe eine andere Zeitlinie als in der Serie verfolgt, überschneidet sie sich nicht mit der Haupthandlung. Zudem erschien ein Crossover-Comic mit Dungeons and Dragons, zu dessen Autoren unter anderem Patrick Rothfuss zählt.", "section_level": 2}, {"title": "Videospiele.", "content": "2014 erschien erstmals ein Adobe Flash Point-and-Click-Adventure zu der Serie und wurde auf der Webseite von Adult Swim veröffentlicht. Im Dezember erschien Rick and Morty: Jerry's Game für Android und iOS, in welchem es darum geht, Ballons zum Platzen zu bringen. Am 13. Januar 2016 erschien die Pokémon-Parodie Pocket Mortys für iOS und Android. Hierbei muss der Spieler „wilde“ Mortys einfangen und für sich kämpfen lassen. Am 20. April 2017 erschien das Virtual-Reality-Spiel Rick and Morty: Virtual Rick-ality für die HTC Vive und Oculus Rift. Entwickelt wurde es von Owlchemy Labs, welche zuvor bereits den Job Simulator entwickelt haben.", "section_level": 2}, {"title": "Spiele und Merchandising.", "content": "Zu der Serie sind mehrere Spiele und Merchandising-Artikel erschienen. Am 11. Mai 2017 startete das Rickmobile in Atlanta, ein fahrbarer Shop, der sich auf Rick-and-Morty-Artikel spezialisiert hat. Das aus der Folge 15 bekannte Spiel \"Total Rickall\" wurde von Cryptozoic Entertainment als strategisches Kartenspiel umgesetzt und am 22. Juni 2016 herausgebracht. Am 3. August 2016 veröffentlichte das Unternehmen außerdem die \"Mr. Meeseeks' Funbox\", welche Würfelspieleelemente mit Wahrheit oder Pflicht und den aus der Serie bekannten Charakter Mr. Meeseeks kombiniert. Am 12. Juli 2017 veröffentlichte das Unternehmen außerdem \"Anatomy Park — The Game\", welches ein Strategiespiel auf Basis der gleichnamigen Folge ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Rick and Morty ist eine US-amerikanische Zeichentrickserie von Justin Roiland und Dan Harmon. Die Serie hatte 2013 ihre Premiere bei dem Kabelsender Adult Swim, ein Jahr später folgte die Ausstrahlung in Deutschland auf dem Sender TNT Serie. Die Fernsehserie folgt dem zynischen, aber genialen Wissenschaftler Rick und seinem einfältigen Enkel Morty auf Abenteuern in andere Dimensionen. Im Original werden die Stimmen der beiden Hauptrollen von Roiland gesprochen, weitere Sprecher sind Chris Parnell, Spencer Grammer und Sarah Chalke.", "tgt_summary": null, "id": 270449} {"src_title": "Wolfs- und Eispinge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wolfspinge.", "content": "Die Wolfspinge ist etwa 120 Meter lang, 25 Meter tief und bis zu 14 Meter breit. Die Bezeichnung geht auf den Bergbau der \"Wolfgang Fundgrube\" zurück. Im 16. Jahrhundert entstand hier in etwa 35 Metern Tiefe durch Weitungsbau eine Kammer, deren Hangendes später einbrach. Später brach noch weiteres Gestein aus den Seitenwänden nach, wodurch sich die Pinge vergrößerte. Im 18. Jahrhundert wurde nochmals ein Erzgang, der etwa 60 Meter unter der Erdoberfläche liegt, tonnlägig bis in 80 Meter Tiefe unter der Erdoberfläche abgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Eispinge.", "content": "Die Eispinge ist etwa 150 Meter lang, 20 Meter tief, dabei nur etwa 1 bis 1,5 Meter breit und entstand nicht durch Verbruch von Grubenbauen, sondern durch Schrämen eines Zinngreisengangs. Abbaubetrieb war die \"Georg Fundgrube\". Die Vorsilbe „Eis-“ kommt daher, dass sich aus dem im Winter angelagerten Schnee ab dem Frühjahr Höhleneis bildet, das das ganze Sommerhalbjahr über nicht vollständig abschmilzt. Die zugrundeliegende Naturerscheinung ist folgende: Im Felsspalt findet nur ein äußerst geringer Luftaustausch mit der (im Sommer wärmeren) Umgebung statt, wodurch die Kaltluft im Spalt zurückgehalten wird. Dabei bildet sich in 5 bis 10 Metern Tiefe oft auch eine Nebelschicht. Am Ende des Winters hat der angesammelte Schnee eine Mächtigkeit von etwa 1,5 Metern erreicht. Der ab dem Frühjahr einsetzende Schmelzvorgang durch Wärmeübertragung aus dem umgebenden Gestein – die Jahresmitteltemperatur des Gesteins liegt bei etwa 4 °C – lässt Eis entstehen und ist noch nicht beendet, wenn sich ab Herbst bereits der erste Schnee neu anlagert, wozu natürlich die gegenüber dem Flachland deutlich raueren klimatischen Verhältnisse auf etwa 1000 m über dem Meeresspiegel entscheidend beitragen. Im August 2006 wurden sechs Deutsche aus Sachsen von den zuständigen Behörden des Bezirks Karlsbad wegen der Beschädigung eines Naturdenkmals mit Bußgeldern von jeweils bis zu 1800 Euro belegt. Ihnen wurde angelastet, im Juli 2005 einen Teil des Eises abtransportiert zu haben, wobei sie und die Kennzeichen des Kfz fotografiert wurden. Anlass ihres Handelns war der Wettbewerb des sächsischen Hörfunksenders Radio PSR, der den Bau einer Schneemann­familie mitten im Sommer beinhaltete. Ein tschechischer Umweltschützer gab seinerzeit an, dass es fünf bis sechs Jahre dauern werde, bis sich die natürliche Menge wieder angelagert hat. Im Juli 2007 war das Eis erstmals gänzlich abgeschmolzen, wobei unklar ist, ob es allein eine Folge des zuvor überdurchschnittlich warmen Winters oder auch des „Eisdiebstahls“ aus dem Sommer 2005 war.", "section_level": 1}, {"title": "Touristische Erschließung und Schutzgebiet.", "content": "Die Wolfspinge liegt am Lehrpfad (tschechisch \"Naučná stezka\") Horní Blatná – Vlčí jámy und kann von diesem eingesehen werden. In die Eispinge kann man über eine steile Treppe hinabsteigen. Der Weg endet an einer Stelle, von der man die Eisschicht gut überblicken kann. Am 5. September 1975 wurden die beiden Pingen zu Naturdenkmälern (tschechisch \"Přírodní památky\") erklärt. Das sie einschließende Schutzgebiet umfasst eine Fläche von 1,5 Hektar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wolfs- und Eispinge (tschechisch \"Vlčí jáma a Ledová jáma\") sind zwei nah beieinander liegende, durch Bergbau entstandene Pingen südwestlich des Gipfels des Blatenský vrch bei Horní Blatná im böhmischen Teil des Erzgebirges.", "tgt_summary": null, "id": 1825729} {"src_title": "Ludwik Ruczka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rucka wurde als Sohn des Zollbeamten Franciszek Ruczka in Szlachtowa in der heutigen Gemeinde Szczawnica im Bezirk Nowy Targ geboren. Er besuchte das Gymnasium in Przemyśl und setzte seine Ausbildung zwischen 1833 und 1835 an den Philosophischen Jahrgängen am Lyzeum in Przemyśl fort. Er studierte 1835 Rechtswissenschaft an der Universität Lemberg und besuchte 1836 das Priesterseminar in Tarnów. Danach studierte er zwischen 1837 und 1839 Theologie an der Universität Wien. 1839 wurde Ruczka schließlich zum Priester geweiht. Er diente in der Folge ab September 1839 als Vikar in Olesno, wirkte im Dezember 1839 als Vikar in Wadowice und war 1840 wieder als Vikar in Olesno eingesetzt. 1842 war er Katechet an einer Normalschule, zwischen 1844 und 1847 wirkte er als Supplent für Kirchengeschichte und Kirchenrecht am Priesterseminar in Tarnów. Seine Ernennung zum Professor wurde 1846 wegen politischer Verdächtigung abgelehnt. 1848 folgte seine Weihe zum Pfarrer und Propst von Kolbuszowa. Ruczka war von 1861 bis 1867 Mitglied des galizischen Landtags und war zudem zwischen 1871 und 1895 Mitglied der Bezirksvertretung von Kolbuszowa. Er von 1861 bis 1865 sowie von 1873 bis 1896 Abgeordneter im Österreichischen Abgeordnetenhaus, wobei er dem Polenklub angehörte. Während seiner ersten Periode im Abgeordnetenhaus zwischen dem 11. Mai 1861 und dem 20. September 1865 hatte er ein Mandat der Landgemeinden in der Region um Jasło, Tarnów etc. inne, ab dem 10. November 1873 vertrat er über zwei Perioden bis 1885 den Wahlkreis des Großgrundbesitzes 6 von Rzeszów, Kolbuszowa, Nisko, Łańcut, Tarnobrzeg und Ropczyce. Ab dem 22. September 1886 vertrat er bis zu seinem Tod den galizischen Landgemeindenwahlkreis 7 (Ropczyce, Mielec, Radomyšl, Tarnobrzeg, Rozwadów). Als Abgeordneter setzte sich Rucza unter anderem für die in Russland inhaftierten Kriegsgefangenen des Januaraufstandes ein. So begann er im Herbst 1863 mit der stillen Unterstützung des österreichischen Außenministers Graf Johann Rechberg Vermittlungen zwischen Wien, Warschau und Petersburg herzustellen, um die Verbannten zu befreien. Ruczka registrierte insgesamt 846 Verbannte, deren Namen in Zeitungen publiziert wurden. Die russischen Behörden begannen aber erst 1865 mit der Entlassung der österreichischen Untertanen, die am Aufstand teilgenommen hatten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwik Ruczka (* 16. September 1814 in Szlachtowa, Galizien; † 30. November 1896 in Kolbuszowa) war ein polnischer Politiker und Priester. Er war Abgeordneter zum Österreichischen Abgeordnetenhaus und Abgeordneter zum Galizischen Landtag.", "tgt_summary": null, "id": 1057230} {"src_title": "Ctibor Turba", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Turba studierte 1958–1962 in Brünn, wo er aufwuchs, an einer Kunstgewerbeschule. Er wirkte in Filmateliers, vor allem bei den bereits zu der Zeit bekannten Regisseuren Hermína Týrlová und Karel Zeman, wo er die Arbeit mit Animationen und Puppen in Trickfilmen kennenlernte und unter anderem als Animator und Bildner an Zemans Film \"Baron Prášil\" (\"Baron Münchhausen\") (1961/62) beteiligt war. 1966 gründete Turba mit Boris Hybner, den er 1965 kennenlernte, in Prag das Ensemble Pantomima Alfreda Jarryho (PAJ), mit dem sie auf dem 1. Pantomime-Festival in Litvínov den ersten Preis gewannen und ein Jahr später in Montreal bei der Weltausstellung Expo 67 in einem Programm der Prager Laterna magika einige Monate erfolgreich auftraten. Ab etwa 1968, während das Ensemble PAJ Auftritte im Ausland bestritt (bis es 1972 durch die Kulturbehörden verboten wurde), arbeitete Turba teilweise auch selbständig und machte Erfahrungen in anderen Bereichen: Er trat im Zirkus Humberto (1968–1969) auf, in Dänemark spielte er 1972–1973 in einem Straßentheaterensemble, und 1974 trat er im Zirkus Alfred mit dem eigenen Programm \"Klaunerie\" (Projekt Cirkus Alfred) auf; gleichzeitig lehrte er in verschiedenen Zirkusschulen in der Tschechoslowakei wie im Ausland. In den 1970er und 1980er Jahren nahm Turba die Zusammenarbeit mit mehreren Schauspiel- und Puppentheatern im Bereich der Bewegungsinszenierung auf und arbeitete für das Fernsehen, unter anderem als Berater und Choreograf. 1989 gründete er in Nečtiny die Pantomimeschule Studio Kaple. 1995 führte er im Nationaltheater in Prag Regie in Janáčeks \"Příhody lišky bystroušky\" (\"Das schlaue Füchslein\"). 1997 gründete Ctibor Turba das experimentelle, auf die Darstellung der Körperbewegungen spezialisierte Pantomimetheater Alfred ve dvoře (Alfred im Hof). In den ersten zwei Jahren entstanden hier etwa elf Aufführungen, die auch zahlreiche Gastspiele im Ausland absolvierten; das Theater ist insbesondere dadurch bekannt, dass es keinen festen Schauspielerstab gibt, sondern auswärtige Schauspieler und Ensembles auf der Bühne auftreten. Turba gab 2001 die Leitung des Ensembles an die Bürgervereinigung Motus ab. Turba lehrte an der Musik- und Tanzfakultät (HAMU) der Akademie der musischen Künste in Prag, danach an der Janáček-Akademie für Musik und Darstellende Kunst (JAMU) in Brünn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ctibor Turba (* 16. Oktober 1944 in Marienbad) ist ein tschechischer Schauspieler, Pantomime, Bühnenautor, Regisseur und Pädagoge. Turba kombiniert das Gehabe eines Zirkusclowns mit absurdem Theater und dadaistischem Humor. Zusammen mit seinem Partner Boris Hybner gehört Ctibor Turba zu den bedeutenden Repräsentanten der modernen tschechischen Pantomime.", "tgt_summary": null, "id": 2224488} {"src_title": "Emanuel Formánek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Emanuel Formánek wurde als Sohn des Arztes Emanuel Formánek und dessen Gattin Aloisie geboren. Er besuchte die fünfklassige Volksschule und im Anschluss das Gymnasium in Raudnitz, wo er die 1888 Matura ablegte. Er studierte zwischen 1888 und 1890 Medizin an der Universität Wien, wobei er das erste Rigorosum ablegte. Danach war er von 1891 bis 1893 Demonstrator und von 1894 bis 1896 Assistent am Institut für angewandte medizinische Chemie an der tschechischen Universität in Prag, wobei er am 15. März 1893 zum Doktor der Medizin an der tschechischen Universität promovierte. Er leistete zwischen 1893 und 1894 seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim 42. Infanterie-Regiment in Königgrätz ab und rüstete im Rang eines Oberarztes ab. Nach Studienaufenthalten in Laboratorien in Deutschland und Frankreich wurde er 1897 Stadt-Chemiker der Stadt Prag. Zudem fungierte er als Oberinspektor der Allgemeinen Landes-Untersuchungsanstalt für Lebensmittel sowie des städtischen Labors für Nahrungsmittelprüfung. Nach seiner Habilitation im April 1898 im Fach der medizinischen Chemie bzw. im Jahr 1902 im Bereich Toxologie war er als Privatdozent an der tschechischen Universität aktiv und hatte Lehraufträge an der Tschechischen Technische Universität Prag. Nach einem Forschungsstipendium im Jahr 1903 in Deutschland wurde er im selben Jahr außerordentlicher Professor an der tschechischen Universität für medizinische Chemie, ab 1910 war er zudem außerordentlicher Professor für chemische Physiologie. Er stieg 1918 zum ordentlichen Professor für Chemie auf und fungierte zwischen 1917 und 1928 als Vorstand des chemischen Institutes der medizinischen Fakultät, zudem war er 1923 bis 1924 Dekan. Formánek war Mitglied des Landessanitätsrates, Mitglied des Vereins der tschechischen Ärzte in Prag, Vizepräsident des staatlichen Gesundheitsrates und Vorsitzender des wissenschaftlichen Direktoriums des staatlichen Gesundheitsinstitutes. Am 23. Mai 1923 erfolgte seine Ernennung zum außerordentlichen Mitglied der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Formánek war Mitglied der National-sozialen Partei, jedoch parteipolitisch wenig aktiv. Jedoch engagierte er sich in der neoslawischen Bewegung und warb im Sommer 1913 in St. Peterburg für die finanzielle Unterstützung der prorussischen Kräfte in der Habsburgermonarchie. Er kandidierte bei der Reichsratswahl 1911 im Wahlbezirk Böhmen 28 und konnte sich in der Stichwahl mit rund 56 Prozent gegen den Kandidaten der Sozialdemokraten durchsetzen. Er gehörte in der Folge dem Abgeordnetenhaus zwischen dem 17. Juli 1911 und dem 12. November 1918 an, wobei er zunächst Mitglied im böhmischen nationalsozialen Klub war. Nach seinem Austritt aus diesem Klub im Juni 1912 schloss er sich im Juni 1913 dem neu gebildeten Einheitlichem böhmischen Klub an. Ab November 1916 war er Mitglied im Tschechischen Verband und ab September 1917 Mitglied im Staatsrechtlichen Klub. Er war im Abgeordnetenhaus zudem Mitglied der Freien Vereinigung der Hochschulprofessoren und engagierte sich insbesondere in Notstandsangelegenheiten, im Bereich Steuern und Teuerung sowie in der Nationalitätenfrage. 1918 wurde er Mitglied des tschechischen Nationalausschusses.", "section_level": 2}], "src_summary": "Emanuel Formánek (* 7. Oktober 1869 in Litomyšl (Leitomischl); † 2. April 1929 in Prag) war ein tschechischer Mediziner und Politiker (Tschechische national-soziale Partei). Er war Abgeordneter zum Österreichischen Abgeordnetenhaus, Mitglied des Nationalausschusses und Mitglied der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste.", "tgt_summary": null, "id": 1718728} {"src_title": "Smyslov", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Smyslov befindet sich in der Táborská pahorkatina (\"Taborer Hügelland\"). Das Dorf liegt in der Talmulde des Baches Smyslovský potok, der oberhalb des Ortes im Teich Smyslovský rybník und unterhalb im Podvesní rybník gestaut wird. Östlich von Smyslov fließt der Bach Stříbrný potok; in seinem Tal liegen die Teiche Velký hlinický rybník und Knížecí rybník. Im Westen führt die Autobahn D3 an Smyslov vorbei, östlich die Bahnstrecke Horní Cerekev–Tábor; der Haltepunkt liegt ca. 1,5 Kilometer außerhalb des Dorfes am Kraftstofflager Smyslov des Unternehmens Čepro. Gegen Osten erstreckt sich der Velký hutecký les (\"Großer Hüttenwald\"). Nachbarorte sind Boubín, Hlinice und Dvůr im Norden, V Chalupách, Vřesce, Vranovsko und Dobronice u Chýnova im Nordosten, Kloužovice, Chýnov und Stříbrné Hutě im Osten, Zárybničná Lhota und Osada Zástavy im Südosten, Zástavy im Süden, Měšice im Südwesten, Tábor im Westen sowie Čekanice und Záluží im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung von \"Zmyslov\" erfolgte am 20. Januar 1421, als König Sigismund dem Petr von Zmyslov ein Adelswappen erteilte. 1464 erwarb Přibík von Dobronice mehrere Gehöfte in \"Zmyslov\". Das Dorf fiel im 16. Jahrhundert wüst. Zu den nachfolgenden Besitzern gehörte der Táborer Bürger Václav Jiřík, er verkaufte das Gut 1534 an die Stadt Tábor. In dieser Zeit kam neben \"Zmyslov\" auch die Schreibweise \"Smyslov\" in Gebrauch. In \"Smyslov\" bestanden mehrere Freihöfe. Besitzer des einen waren ab 1532 Jan und Jakub Zmyslovský von Radvanov; ab 1589 gehörte er Jiří Opršál von Jetřichovice und Bohuslav Mazaný von Slavětín, bei denen es sich wahrscheinlich um Verwandte der Zmyslovský handelt. Der andere Freihof gehörte Jan dem Älteren Lhotka von Smyslov, der 1536 in der Wappenrolle nachweisbar ist; Angehörige der Familie Lhotka von Smyslov waren bis ins 19. Jahrhundert im Ort ansässig. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts erwarb Kuneš Dvořecký von Olbramovice das Dorf Smyslov mit einer Feste und zwei Meierhöfen. Besitzer des dritten Hofes wurde in dieser Zeit Jindřich Sádlo von Vrážná auf Liderovice. Wegen ihrer Beteiligung am Ständeaufstand wurden sowohl Dvořecký als auch Sádlo nach der Schlacht am Weißen Berg zum Verlust von Hals und Ehre verurteilt, später aber mit der Einziehung des Besitzes begnadigt. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Smyslov\"/\"Smislow\" ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Dobronice im Gerichtsbezirk Tábor. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Tabor. 1869 hatte Smyslov 106 Einwohner, im Jahre 1900 waren es 128. Nach dem Ersten Weltkrieg bildete Smyslov eine eigene Gemeinde. 1930 lebten in den 18 Häusern der Gemeinde 104 Personen. Zwanzig Jahre später war die Einwohnerzahl auf 79 gesunken. Im Jahre 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Měšice, seit dem 26. November 1971 ist Smyslov ein Ortsteil von Tábor. Im Jahre 1991 hatte Smyslov 36 Einwohner. 2001 bestand der Ort aus 19 Wohnhäusern, in denen 37 Menschen lebten. Insgesamt besteht Smyslov aus 27 Adressen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Smyslov ist Teil des Katastralbezirkes Měšice u Tábora.", "section_level": 1}], "src_summary": "Smyslov (deutsch \"Smislow\") ist ein Ortsteil der Stadt Tábor in Tschechien. Er liegt fünf Kilometer östlich des Stadtzentrums von Tábor und gehört zum Okres Tábor.", "tgt_summary": null, "id": 1700954} {"src_title": "Císařský Hamr", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Císařský Hamr befand sich am südlichen Fuße des Hammerberges in 540 m n.m. unterhalb der Einmündung der Bystřina (\"Wolfsbach\") am rechten Ufer des Grenzbaches Rokytnice/Südliche Regnitz. Durch den Weiler verlief parallel zur Rokytnice, der von der Bystřina abgeleitete und ebenfalls als Bystřina bezeichnete Mühlgraben. Císařský Hamr liegt auf dem Gebiet des Naturparks Smrčiny und des Naturreservats Bystřina. Nachbarorte waren Kugelreuth und Tiefenbrunn im Norden, Pabstleithen im Nordosten, Trojmezí im Osten, Kozí Hřbety, Nové Město, Schelder und Schanz im Südosten, Kirchbrünnlein, Hammerwiesen und Oberprex im Süden, Prex im Südwesten, Förtschenbach, Henriettenlust und Trogenau im Westen sowie Nentschau, Mittelhammer und Wieden im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Dier erste schriftliche Erwähnung des \"Oberen Hammers\" erfolgte im Jahre 1396. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ließ die Herrschaft Neuberg auf ihrem Gebiet an der Regnitz und dem Wolfsbach auch Mühlen anlegen. Der \"Kaiserhammer\" lässt sich seit 1710 nachweisen, benannt wurde er wahrscheinlich nach einem Besitzer. Im 18. Jahrhundert stellten beide Hammerwerke den Betrieb ein und wurden zu Mühlen umgebaut; an der Stelle des Kaiserhammers entstand die spätere Hofmannsmühle. In der Unteren Mühle wurde zeitweilig eine Farbmühle betrieben, in der Oberen Mühle ließ ein Roßbacher Unternehmer Leonische Gespinste produzieren. Insgesamt blieb der sich nordwestlich an den Ascher Zipfel zwischen baierischen und sächsischen Gebieten anschließende Kaiserhammerzipfel nur schwach besiedelt. Hauptort war die Einschicht Kaiserhammer; nordwestlich lag am \"Dreikönigreicheck\" die Untermühle (\"Dolní mlýn\") und nordöstlich im Grund des Wolfsbaches die Obermühle (\"Horní mlýn\"). Der Weiler an der Grenze zum Markgraftum Bayreuth war nach Gottmannsgrün inskribiert und seit eh und je nach Regnitzlosau eingepfarrt. Durch Kaiserhammer führte die Handelsstraße von Hof nach Roßbach; sie wurde 1836 als k.k. Zollstraße definiert und in Kaiserhammer ein Ansageposten eingesetzt. Im Jahre 1845 beschrieb Johann Gottfried Sommer die zu Gottmannsgrün gehörigen drei Einschichten an der Regnitz als die \"drei Hammermühlen\": genannt wurden dabei die untere Mühle, die mittlere Mühle mit einer Brettsäge und die obere Mühle. 1849 wurde die Zollstraße über Kaiserhammer und damit auch der Ansageposten aufgehoben. Fortan durften nur noch Grenzbewohner, die Waren des täglichen Bedarfs mitführten, die Straße benutzen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb die Siedlung der Herrschaft Asch untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Kaiserhammer einen Ortsteil der Gemeinde Gottmannsgrün im Gerichtsbezirk Asch. Ab 1868 gehörte die Siedlung zum Bezirk Asch. Nach der Gründung der Tschechoslowakei wurde die Ortschaft Kaisermühle stark von deutschen Tagesausflüglern aufgesucht, die in den beiden Gastwirtschaften, dem Gasthaus Jacob bzw. \"Drei-Länder-Ecke\" Nr. 23/24 an der Grenze oder dem Gasthaus \"Hofmannsmühle\" (Nr. 27) einkehrten. In den 1930er Jahren bestand der Ortsteil Kaiserhammer aus acht Häusern und hatte ca. 50 Einwohner. 1937 wurde Kaiserhammer einschließlich Obermühle und Untermühle von der Pfarrei Regnitzlosau in Bayern abgetrennt und zur Pfarrei Roßbach umgepfarrt. Nach dem Münchner Abkommen wurde die Siedlung 1938 dem deutschen Landkreis Asch zugeschlagen. Der Grenzübergang wurde nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossen und die deutsche Bevölkerung 1946 vertrieben. Im selben Jahre erfolgte die Sprengung der Grenzbrücke am Weg nach Prex; Dolní mlýn wurde durch Brandstiftung vernichtet. Mit der Errichtung des Eisernen Vorhangs wurde der grenznahe Ort nach 1948 gänzlich aufgegeben und in den 1950er Jahren zerstört. Durch Císařský Hamr führt heute ein Wanderweg von Trojmezí zum Dreiländereck.", "section_level": 1}], "src_summary": "Císařský Hamr (deutsch \"Kaiserhammer\") ist eine Wüstung in Tschechien. Sie liegt 500 m südöstlich des Dreiländerecks Böhmen-Sachsen-Bayern in der Gemarkung Trojmezí der Stadt Hranice im Okres Cheb. Der Kaiserhammerzipfel bildet den nordwestlichsten Ausläufer des Ascher Zipfels.", "tgt_summary": null, "id": 1196974} {"src_title": "Philipp Sattler (Bildhauer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Philipp Sattler war das siebente Kind des Bildhauers Klemens Sattler und der Maria Köllin. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1701 verschwindet die Familie aus den Matriken von Wenns und zog anscheinend nach Ried im Oberinntal, der Heimat der Mutter, da Sattler anlässlich seiner Hochzeit im Trauungsbuch der Mauritzkirche in Olmütz als aus Ried stammend bezeichnet wird. Weiters ist zu vermuten, dass er in Ried bei Andreas Kölle, einem Verwandten, das Bildhauerhandwerk erlernt hat. Wo Sattler während seiner Wanderjahre als Geselle gewesen ist, ist nicht belegt. Wahrscheinlich ist ein Aufenthalt in Italien, da er von der italienischen Kunst beeinflusst war, und sicher ein Aufenthalt in Znaim, da er dort die Tochter des Ratsherrn Ferdinand Beck, Anna Maria, kennengelernt haben muss, die er am 17. Februar 1721 in Olmütz heiratete. Wann er in die Stadt gekommen ist, ist nicht bekannt. Am 24. März 1721 wurde Sattler Meister und am 29. April 1723 Bürger in Olmütz. Einen Tag später kaufte er das Haus „Zur goldenen Rose“ in der Bernhardinergasse 8, der heutigen Slovenská ul. Belegt ist, dass er am Neujahrstag Vorgeher der Olmützer Schützengesellschaft war. Sattler hatte fünf Kinder, von denen seine Tochter Maria Veronika mit dem Maler Johann Christoph Handke verheiratet war. Sein Sohn Josef Ignaz erlernte bei Handke die Malkunst. Sattler starb bereits mit 43 Jahren, wohl an den Folgen einer für Steinbildhauer typischen Lungenkrankheit, und wurde am 22. Mai 1738 unter dem Geläute aller Glocken auf dem St.-Mauritz-Friedhof begraben, was von seinem Ansehen schon zu Lebzeiten zeugt.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Neben Johann Sturmer war Philipp Sattler der bedeutendste Bildhauer seiner Zeit in Olmütz. Obwohl nur wenige Jahre aktiv, hinterließ er ein umfangreiches Werk an Steinfiguren, Bildschnitzereien und Stuckaturen in der Stadt und der Umgebung. Bedeutende Projekte entstanden in Gemeinschaft mit dem Steinmetzmeister Wenzel Render und dem Maler Johann Christoph Handke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philipp Jakob Sattler (≈ 30. April 1695 in Wenns, Tirol; † 20. Mai 1738 in Olmütz) war ein österreichischer Bildhauer des Spätbarock, der in Mähren tätig war.", "tgt_summary": null, "id": 1560195} {"src_title": "Condercum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "\"Condercum\" bedeutet: \"Aussichtspunkt\" oder „der Ort von dem man aus weit ins Land blicken kann“. Er setzt sich aus den keltischen Wörtern „\"com\"“ (= mit) und „\"derco\"“ (= Rundblick) zusammen und ist nur aus einer einzigen antiken Schriftquelle, der \"Notitia Dignitatum\" bekannt. In der Ravenna Cosmographie des 7. Jahrhunderts wird der Ort als \"Condecor\" bezeichnet, was \"steiler Hügel\" bedeutet. Vermutlich der ursprüngliche Name des Platzes.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Condercum war das dritte Glied in der Festungskette des Hadrianswalls (\"vallum aelium\"). Die Überreste des Kastells befinden sich etwa vier Kilometer westlich des Stadtzentrums von Newcastle auf dem 127 m hohen Benwell Hill. Von hier aus konnte man u. a. das Flusstal des Denton Burn im Westen und die Mündung des Derwent in den Tyne (\"Tinea\") im Süden gut einsehen und den Verkehr auf dem Fluss überwachen. Im späten 2. Jahrhundert gehörte die Region um \"Condercum\" zur Provinz \"Britannia inferior\", ab dem 4. Jahrhundert zur Provinz \"Britannia secunda\".", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Das Wissen über das volle Ausmaß der römischen Festung und seine inneren Strukturen ist aufgrund der modernen Überbauung unvollständig geblieben. Der Antiquar John Horsley berichtete, dass seine Ruine noch bis 1732 deutlich sichtbar war. Ab 1751 wurde entlang des Hadrianswalls eine gepflasterte Heerstraße von Newcastle nach Carlisle angelegt. Im gleichen Jahr konnten auch Hypokausten des Kommandantenhauses und das Badehaus lokalisiert werden. Bis 1789 waren die Reste des Kastells nördlich der West Road komplett entfernt worden. Am Ende des 18. Jahrhunderts waren auch die letzten sichtbaren Mauerreste des Lagers verschwunden. Im Jahre 1851 untersuchte John Collingwood Bruce erstmals das südliche Areal des Kastells. Erste archäologische Grabungen am Kastell wurden in den 1860er Jahren aufgenommen. Im Jahre 1862 wurde der Antenociticustempel von George Wightwick Rendel entdeckt bzw. ausgegraben und ist seitdem sichtbar. Zwischen 1926 und 1929 konnten Teile des Kommandantenhaus, des Stabsquartiers der östlichen Mannschaftskasernen, der südöstliche Eckturm, das Badehaus und der Tempel lokalisiert und untersucht werden. In den späten 1920er und 1930er Jahren wurden vom North of England- und Durham University Excavation Committee Rettungsgrabungen am südlichsten Abschnitt durchgeführt. Dabei konnten die südlichen Ecktürme lokalisiert und vermessen werden. Teile der Getreidespeicher, die Mannschaftsbaracken und Stallungen und ein Großteil des Hospitals wurden ebenfalls untersucht. Der Grabenübergang wurde 1932 entdeckt und bis 1933 von Archäologen der University of North of England freigelegt. Im Jahre 1935 wurden unmittelbar westlich des Tempels zwei Broschen aus dem 6. oder frühen 7. Jahrhundert und ein Glasgefäß, wahrscheinlich aus angelsächsischen Gräbern, geborgen. Von 1937 bis 1938 wurden einige Gebäude der Zivilsiedlung am Südgraben untersucht. Im Jahre 1937 konnten das westliche Seitentor, eine Hypokaustenheizung und ein Sandsteinaltar am Benwell Park aufgedeckt werden. Bei den Grabungen von 1958 wurden noch weitere Erkenntnisse über die internen Strukturen des Lagers gewonnen. 1970 wurde das Areal nahe der südwestlichen Ecke des Kastells (Pendower Hall) untersucht, da man annahm, dass es noch zum Vicus gehörte. Hinweise auf römische Bausubstanz konnten aber keine gefunden werden, wahrscheinlich wurde sie schon im 19. Jahrhundert restlos beseitigt. Beim Bau einer Wasserleitung 1990 wurde ein Teil des in den späten 1930er Jahren entdeckten Doppellagerhauses angeschnitten. Im Jahre 2013 fand sich auf dem Gelände der Pendower Hall und der Hadrian School, 300 m westlich des Kastells, ein Abschnitt der Militärstraße. Ihre Reste waren noch gut erhalten und befanden sich nur einen halben Meter unter dem heutigen Bodenniveau. Als Beifund kam eine römische Bronzemünze ans Tageslicht. Im gleichen Jahr konnte bei Sondierungsgrabungen festgestellt werden, dass sich der Vicus noch weiter nach Süden erstreckte als bisher angenommen. Die Funde sind im Great North- und Black Gate Museum in Newcastle ausgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Im Jahre 122 befahl Kaiser Hadrian, im Norden Britanniens eine Sperrmauer, verstärkt durch Wachtürme und Kastelle, vom Tyne bis zum Solway-Firth zu errichten, um die britischen Provinzen vor den ständigen Einfällen der Pikten aus dem Norden zu schützen. Der Wall wurde größtenteils durch Soldaten der drei in Britannien stationierten Legionen und der \"classis Britannica\" errichtet. Eine 1937 im Portikus des Doppelhorreums in Benwell aufgefundene Inschrift berichtet von Marinesoldaten der Kanalflotte die unter Hadrian die Lagerhäuser in \"Condercum\" errichteten. Eine Vorgängersiedlung befand sich wahrscheinlich am Fuß des Benwell Hill. Um 296 fiel die Zivilsiedlung einem Großbrand zum Opfer, wurde aber danach wieder aufgebaut. Das Kastell wurde wahrscheinlich bis in das frühe 5. Jahrhundert benutzt. Wann der Vicus aufgegeben wurde, ist nicht bekannt. Der nördliche Teil des Kastells (\"praetentura\") wurde Mitte der 1860er Jahre während des Baus des Benwell High Reservoirs zerstört. Der südliche Rest (\"raetentura\") fiel zwischen 1926 und 1937 einer Doppelhausanlage (semi-detached-house) zum Opfer.", "section_level": 1}, {"title": "Kastell.", "content": "Vom Kastell und dem Hadrianswall ist heute nichts mehr zu sehen. Relativ gut erforscht ist nur die \"raetentura\" des Lagers. Es wurde wahrscheinlich zwischen 122 und 124 errichtet und stand vermutlich bis in das späte 4. oder frühe 5. Jahrhundert in Verwendung. Heute ist sein nördliches Drittel durch einen Wasserbehälter, der Rest mit Wohnhäusern und der West Road/A186, die Newcastle mit Carlisle verbindet, überbaut. Sondierungen haben jedoch gezeigt, dass umfangreiche Reste der Festung, oft nur 0,4 Meter unter der Erde, erhalten geblieben sind. Das Lager hatte einen, nach NO ausgerichteten, quadratischen Grundriss mit abgerundeten Ecken (Spielkartenform). Es maß von Nord nach Süd schätzungsweise 170 m und von West nach Ost 120 m und bedeckte (inkl. der rückwärtigen Erdrampe) eine Fläche von zwei Hektar.", "section_level": 1}, {"title": "Umwehrung.", "content": "Die Umfassungsmauer wurde durch eine rückwärtige Erdrampe abgestützt, die auch als Wehrgang diente. Untersucht wurden das Südtor und die zwei Seitentore an der West- und Ostmauer. Das Kastell konnte vermutlich durch insgesamt sechs Tore, vier Haupttore (\"portae principales\") und zwei Seitentore (\"portae quintanae\") betreten werden. Durch die beiden Seitentore führte die Militärstraße quer durch das Kastell und bildete die west-östliche Lagerhauptstraße, die \"via quintana\". Diese Tore verfügten nur über einen Durchgang. Das südliche Tor war von zwei innen angesetzten Türmen flankiert und mit zwei Durchfahrten versehen, die durch zwei Pfeiler voneinander getrennt waren (spina). Durch dieses Tor führte die zweite, von NO nach SW verlaufende Lagerhauptstraße, die \"via decumana\". Von dort aus gelangte man zum Wallübergang. Alle vier Kastellecken dürften durch Türme verstärkt gewesen sein. Archäologisch nachgewiesen sind die Türme an der Südwest- und Südostecke. Ob das Lager noch über weitere Zwischentürme verfügte, ist unbekannt. An der West- und Ostseite konnten Spuren eines Doppelgrabens beobachtet werden, an der Südmauer dürfte nur einer vorhanden gewesen sein. Man nimmt an, dass die Position des Hadrianswalls bei Benwell im Wesentlichen dem Verlauf der West Road entspricht. In diesem Fall wäre er im Zentralbereich des Kastells auf seine Ost- bzw. Westmauer getroffen. Die \"praetentura\" des Lagers hätte somit noch weit über den Wall hinausgeragt. Die West Road überdeckt ziemlich sicher auch die west-östliche Lagerstraße, die \"via principalis\".", "section_level": 2}, {"title": "Innengebäude.", "content": "Bei den Grabungen konnten das Haus des Kommandanten (\"Praetorium\"), das Stabsquartier (\"Principia\"), zwei Lagerhäuser (\"Horrea\"), Werkstätten (\"Fabrica\"), Mannschaftsunterkünfte (\"Contubernium)\" mit separaten Pferdeställen (\"Stabula\") und ein Hospital \"(Valetudinarium\") nachgewiesen werden. Die ersten drei der o. g. Bauten standen im Zentrum des Kastells, südlich der \"via principalis\". Prätorium: Das Kommandantenhaus stand am östlichen Seitentor, war wahrscheinlich in Form eines Perystilhauses mit Innenhof gestaltet und verfügte über mehrere beheizbare Räume. Principia: An das Praetorium schloss sich im Westen das Lagerhauptquartier an. Es bestand aus vier Verwaltungsräumen (\"tabularium\") mit einem in den Fels gehauenen Kellerraum zur Verwahrung der Truppenkasse, einer nach Norden offenen Vorhalle und einem von weiteren Kammern umgebenen Innenhof. Der Kellerraum befand sich östlich des Fahnenheiligtums (\"sacellum\"). Er wurde durch ein Schrägfenster an der Südwand beleuchtet und war mit steinernen Wandplatten ausgekleidet. Im Vorhof befand sich ein Wasserbecken, das durch eine Rohrleitung gespeist wurde. Horreum: Westlich der Principia stand ein Doppelhorreum vom Typ B – freistehend im Kastellinneren – zur Lagerung von Getreide. Das im Grundriss langrechteckige Lagerhaus war 34,75 m lang. Im Süden war vermutlich ein Vordach angebracht, das von sechs quadratischen Pfeilern getragen wurde. Zu den beiden Eingängen führten Stufen empor. Die Außenmauern waren mit Pilastern verstärkt. Das Gebäude ähnelte ansonsten den Exemplaren von Haltonchesters und Rudchester. Fabrica: Direkt am Westtor befand sich ein Werkstättengebäude. An dessen Ostwand stieß man auf den Abfallhaufen einer Schmiede. Kaserne: Südlich des Werkstättengebäudes stand eine große, an den Rückwänden zusammengebaute Doppelbaracke. Sie verfügte im Westen über zwei größere Kopfbauten, in denen die Offiziere einquartiert waren. Der übrige Teil bestand aus 18 kleineren Kammern, die als Unterkünfte für die einfachen Soldaten dienten. In dem Gebäude fanden etwa 128 Mann Platz. Dies entspricht dem Mannschaftsstand von ca. vier \"turma\" der kleinsten taktischen Einheit einer Reiterschwadron. Valetudinarium/Veterinarium: Östlich davon standen ein Haus mit unbekannter Funktion (evt. ein Tierlazarett) und das Lagerhospital. Es bestand vermutlich aus bis zu zwölf Räumen, die sich um einen Innenhof gruppierten. Stabula: Der Rest der \"raetentura\" wurde von zwei Stallgebäuden eingenommen, die westlich und östlich der \"via decumana\" standen.", "section_level": 2}, {"title": "Garnison.", "content": "Die \"Vexillationen\" der zwei britischen Legionen waren hier wohl für Bauarbeiten stationiert worden. Folgende Einheiten sind als Besatzung für \"Condercum\" bekannt oder könnten sich für eine begrenzte Zeit dort aufgehalten haben:", "section_level": 1}, {"title": "Grabenübergang.", "content": "Der mehrphasige Übergang, bestehend aus einem Steindamm und die Reste des Tores, befindet sich in einem abgesperrten Bereich in Denhill Park. Der sechs Meter breite und drei Meter tiefe südliche Graben (\"vallum\") bestand seit 122 und begleitete den Wall auf seiner gesamten Länge, außer am Abschnitt zwischen Newcastle und Wallsend. Heute hat er nur mehr die Hälfte seiner einstigen Tiefe. Er verlief in etwa parallel zur südlichen Umwehrung des Lagers. Bei Benwell wurde er in einem weiten Bogen um das Kastell herum geleitet, etwa 55 Meter vom Südtor entfernt. An beiden Rändern des Grabens war mit dem Aushub ein Erdwall aufgeworfen worden. Wenn das Regenwasser zu hoch anstieg, konnte er durch einen Überlaufkanal, der sich östlich des Grabenübergangs befand, entwässert werden. Am Ende des 2. Jahrhunderts wurde er planiert und dann teilweise von Gebäuden der Zivilsiedlung überbaut. Der noch gut erhaltene Steindamm über den Graben wurde ursprünglich von einer Bogenkonstruktion überspannt, die mit hölzernen Torflügeln verschlossen werden konnte. Von ihm sind heute noch einige massive Blöcke der westlichen Basis und Schwellsteine zu sehen. John Collingwood Bruce, einer der ersten Erforscher des Hadrianswalls, beschrieb diese Blöcke als eines der qualitätsvollsten aus hadrianischer Zeit, die er am Wall gesehen hatte. Die Seitenwände des Damms waren mit rechteckigen Blöcken verkleidet. Aus der Art und Weise, wie das Tor aufgebaut war, schlossen die Archäologen, dass die hölzernen Torflügel nur vom Norden aus zu öffnen waren und so der Zugang zur Festung besser kontrolliert werden konnte. Der Übergang wurde zur Zeit Hadrians erbaut. Pivotsteine für die Tore wurden nur in Schicht 1 (hadrianisch) und 5 (severisch) gefunden. Die Holztore dürften in der Zeit des Statthalters Lollius Urbicus (138–144) entfernt worden sein. Später wurden sie wieder eingehängt. Der beim Übergang aufgefundene Drehlagerblock hatte eine ausgemeißelte Hohlkehle und war offenbar aus dem Gebälk (horizontale Leisten über dem Tor) des Torbogens entnommen worden. Die Wiederverwendung dieses Blocks könnte bedeuten, dass der Bogen, wenn auch wahrscheinlich schon teilweise ruinös, noch bis ins späte 3. Jahrhundert mit Holztoren ausgestattet war. Der Übergang wurde mit ziemlicher Sicherheit während der gesamten Zeit der römischen Besatzung benutzt. Die Zugangsstraße war mit Bruchsteinen geschottert und stieg im Norden zum Kastellhügel stufenförmig an. Der Straßenbelag war im Laufe der Zeit sechsmal erneuert worden, was auf eine starke Verkehrsbelastung hindeutet. Die oberste Schicht enthielt eine Münze aus der Zeit um 270. Man vermutet, dass das Tor, der Graben und seine Seitenwälle nicht nur eine militärische Sperrzone, sondern auch eine rechtliche oder administrative Grenze markierten. Offensichtlich war der Grabenübergang von Benwell nicht der einzige am Wall. Derartige Steindämme konnten auch südlich der Kastelle von Housesteads, Great Chesters und Birdoswald beobachtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Vicus.", "content": "Das Lagerdorf konzentrierte sich entlang der Ausfallstraße nach Süden und am Grabenübergang. Die ersten Gebäude der Zivilsiedlung waren noch zur Gänze aus Holz und entstanden in der Regierungszeit des Severus. In der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts wurden sie durch Steingebäude ersetzt. Spuren des Lagerdorfs (Vicus) konnten beiderseits des Vallums beobachtet werden. Man fand dort die Überreste von mehreren zivilen Gebäuden. Steinbauten waren auch an der Ost- und Westseite des Grabenübergangs errichtet worden. Sie konnten, basierend auf Keramikfunden, auf das Ende des 2. oder Anfang des 3. Jahrhunderts datiert werden. Eine 1789 in Benwell aufgefundene Weiheinschrift an die Muttergöttinnen berichtet von der Wiederherstellung eines Tempels. Sein Standort ist unbekannt. Für den Vicus sind neben dem Antenociticustempel noch zwei Gebäude erwähnenswert: Balineum: Das für eine römische Siedlung obligatorische Badehaus stand etwa 274 Meter südwestlich des Kastells. Wahrscheinlich wurde es von den Soldaten und Zivilisten gemeinsam genutzt. Nachgewiesen werden konnten das Kaltbad und der Umkleideraum. Bevor es 1751 abgebrochen wurde, wurden seine Mauerzüge auf einem Plan eingetragen. Laut diesem Plan bestand es aus acht Räumen. Deren Aufteilung ähnelte entfernt dem Badehaus von Wallsend. Die letzten Spuren des Gebäudes wurden durch nachfolgende Baumaßnahmen ausgelöscht, sodass sein genauer Standort nicht mehr festgestellt werden kann. Mansio: Südlich des Wallübergangs stieß man auf die Reste eines etwas größeren, aus neun Räumen bestehenden Gebäudes, vermutlich diente es als Herberge für Durchreisende. Seine Raumaufteilung wurde vor seiner Zerstörung angeblich ebenfalls auf einem Plan festgehalten. Nähere Details über dieses Gebäude wurden jedoch nicht veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Antenociticustempel.", "content": "100 Meter östlich des Kastells (Broomridge Avenue) stand auf dem Boden der Zivilsiedlung ein kleiner Tempel, der dem keltobritischen Gott Antenociticus/Anocitius geweiht war. Er maß 15,3 Meter (West-Ost) × 18,80 Meter (Nord-Süd). Sein Südende wurde durch eine 5,4 Meter breite Apsis abgeschlossen. Der Tempel konnte über den Eingang östlich der Apsis betreten werden, vermutlich befand sich der Haupteingang aber ursprünglich im Norden. Tempel dieser Größe waren für gewöhnlich nicht für Gottesdienste der gesamten Kultgemeinde bestimmt, vielmehr waren sie der Andachtsort für die Personen, die ihn wohl auf Grund eines Gelübdes gestiftet hatten. Die letzte datierbare Münze, die dort gefunden wurde, stammt aus der Regierungszeit des Marcus Aurelius (161–180). Funde von verbrannten Balken und Dachziegeln lassen annehmen, dass er im späten 2. Jahrhundert durch ein Feuer wieder zerstört wurde. In der Apsis des Tempels fanden sich drei Skelette. Danach wurde sein Areal – noch in römischer Zeit – offensichtlich als Friedhof genutzt. In der Apsis war eine lebensgroße Statue der Gottheit aufgestellt. Von ihr konnten der mit gelockten Haaren und Hörnern versehene Kopf, mit einem Halsring (Torques) um den Hals, und Fragmente eines Armes und eines Unterschenkels geborgen werden. Wahrscheinlich war sie aber größtenteils aus Holz gefertigt. Neben der Statue befanden sich dort noch drei Weihealtäre des Antenociticus. Von zwei wurden Repliken angefertigt und am Schaugelände aufgestellt. Eine der Altarinschriften nennt einen Präfekten der Vangionenkohorte (siehe oben). In ihr wird auch der konsularische Statthalter von Britannien, Ulpius Marcellus, genannt. Dies lässt darauf schließen, dass der Tempel zwischen 178 und 180 erbaut worden sein muss. Der zweite Altar wurde von einem Zenturio der \"Legio XX\" dem Antenociticus und dem vergöttlichten Kaiser gewidmet. Artefakte des Antenociticuskults kamen an keiner anderen römischen Ausgrabungsstätte ans Tageslicht. Es wurden auch keine anderen Skulpturen der Gottheit gefunden. Diesbezügliche Inschriften oder Widmungen, die anderswo im Römischen Reich auftauchten, sind nicht bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Die \"drei Lamien\".", "content": "Neben dem Antenociticustempel wurde in \"Condercum\" noch eine große Zahl anderer Weihungen an verschiedene Gottheiten gefunden. Einzigartig ist darunter noch ein Weihestein an die \"drei Lamien\" (\"lamiis tribus\"); bei den \"Lamien\" dieses Weihesteins könnte es sich um eine \"interpretatio Romana\" von Figuren der keltischen Mythologie handeln, wie sie in Irland als die Bodbs bzw. Morrígains gut bezeugt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Gräberfelder.", "content": "Archäologische Untersuchungen deuten auf das Vorhandensein eines Gräberfelds beim Vicus (Tempel) hin. Es wurde offenbar bis in die frühe angelsächsische Zeit verwendet. Zwischen dem Kastell von Benwell und dem östlich gelegenen Meilenkastell 6 (Benwell Grove, südlich des Hadrianswalls) ist noch ein weiteres römisches Gräberfeld bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Condercum war ein römisches Reiterkastell der Hilfstruppen und stand auf dem Gebiet von Benwell/Condercum Estate, einem Stadtteil von Newcastle upon Tyne (Metropolitan County), Tyne and Wear, England.", "tgt_summary": null, "id": 26570} {"src_title": "Gärten von Appeltern", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Den Beginn der Anlage stellte ein etwa 5.000 Quadratmeter großer Modellgarten des Hoteliers \"Ben van Ooijen\" dar. Dieser Garten wurde auch gerne von Menschen besucht, die nicht Gäste des Hotels waren, und nach ein paar Jahren wurde die Gartenanlage vom Hotelbetrieb abgekoppelt. Der offizielle Name der Anlage lautete zunächst \"Informatietuinen Appeltern B.V.\" (Informationsgarten Appeltern B.V. (B.V. = geschlossene/private Gesellschaft mit beschränkter Haftung)), aber seit 2001 ist die Bezeichnung \"De Tuinen van Appeltern\" gebräuchlich. Ab Juli 1999 begann man, Schaugärten nach Entwürfen von Landschaftsarchitekten und Buchautoren anzulegen, die ab dem 1. März 2000 eröffnet wurden. Im gleichen Jahr kam es auch zu einer Zusammenarbeit mit anderen Besuchergärten, darunter Hortus Haren, Kastellgarten Arcen, Jan Boomkamp Garten, Botanischer Teichgarten Ada Hofman und dem Rhulenhof-Garten.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Im Laufe des Jahres wachsen und blühen hier über 2.000 verschiedene Pflanzen in den zweihundert Mustergärten. Einige Beispiele für die Gärten sind Balkongärten, Loungegärten und Teichgärten. Die Anlage liegt in einem ländlichen Gebiet zwischen Maas und Waal östlich der Ortschaft \"De Tuut\". Der Komplex lag anfangs nur am Nordufer des 'Nieuwe Wetering', einem Entwässerungskanal, dehnte sich aber 2013 auf dessen Südseite aus. Städte in der Nähe sind Tiel, Nijmegen und Oss. An einigen Ausstellungsstücken gibt es Informationen über die Hersteller und Händler dieser Sachen, so dient die Anlage auch als Ausstellung und Schaufenster der Partner des Gartens. Die \"Partner\" sind in die Kategorien Allgemeines (9), (Garten-)Architekten (12), Aussteller/Händler (116), Gärtner (53) und Züchter (20) unterteilt. Die Besucher können zu bezahlende aber auch kostenfreie Beratungen zur Pflege von Pflanzen und Gartenzubehör und zur Einrichtung des privaten Gartens bekommen. Diese Werbung wird offen gekennzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Besucherzahlen.", "content": "Im Jahr 2013 besuchten etwa 150.000 Menschen die Gärten von Appeltern. Die Besucher sind in der Mehrzahl Frauen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gärten von Appeltern sind ein Komplex von Beispielgärten östlich des Dorfes Appeltern, das zur Gemeinde West Maas en Waal gehört und in der Nähe von Nijmegen und Tiel in der Provinz Gelderland in den Niederlanden liegt. In der 1988 gegründeten Anlage gibt es rund 200 Beispielgärten, die teilweise vom Initiator und Gärtner \"Ben van Ooijen\", teilweise von Gartenarchitekten, Landschaftsgärtnern und Autoren von Gartenbüchern entworfen und geplant wurden. Die Gesamtfläche betrug ursprünglich 0,5 Hektar und wurde in mehreren Schritten auf heute 22 Hektar erweitert. Der Besuch kostet ein Eintrittsgeld. Auf dem Gelände gibt es verschiedene Informationsveranstaltungen, die teilweise aber Werbeveranstaltungen des Betreibers sind.", "tgt_summary": null, "id": 338906} {"src_title": "Öskü", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Verkehr.", "content": "Öskü liegt in einer flachwelligen Agrarlandschaft am südöstlichen Rand des Bakonywalds, eines wenige Kilometer nördlich des Ortes bis auf 574 Meter ansteigenden Hügelgebiets. Durch die Ortsmitte verläuft die Landstraße Nr. 8214. Parallel zu ihr verbindet die außerhalb vorbeiführende Europastraße 66 die 15 Kilometer westlich gelegene Stadt Veszprém mit Székesfehérvár, rund 30 Kilometer östlich von Öskü. Die nächstgelegene Kleinstadt ist Várpalota, 8 Kilometer östlich. Nachbardörfer sind Hajmáskér im Westen und Pétfürdő im Osten. Der Ort hat eine Haltestelle an der Eisenbahnstrecke von Székesfehérvár nach Szombathely.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gegend des heutigen Dorfes war bereits im Römischen Reich besiedelt und gehörte ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. zur Provinz Pannonia. Der Ort hieß damals Osones, wie aus dem \"Itinerarium Antonini\" hervorgeht. In Öskü wurde das römische Militärdiplom eines Azalers gefunden. Die Azaler waren ein illyrischer Stamm, der im Gebiet um Arrabona (heute Györ) und Brigetio (heute Komárom) siedelte. Insgesamt sind fünf römische Militärdiplome von der Region um den Plattensee überliefert. Ösku ist einer der sieben Fundorte römischer Gräber von Veteranen, die in Hilfstruppen, unter anderem aus den Reihen der Azalers dienten und von denen die meisten im Nordosten des Plattensees liegen. In Ösku und im ebenfalls im Komitat Veszprém gelegenen Jutás wurden große Friedhöfe aus der Zeit der Awaren (5. bis 9. Jahrhundert) entdeckt. Öskü lag in einem Gebiet von Westungarn, das Ende des 8. Jahrhunderts vom Fränkischen Reich unter Karl dem Großen erobert wurde. Entsprechend lassen sich die in den Gräbern gefundenen Kleingegenstände aus Bronze nach ihrer westgermanischen und nach ihrer asiatisch-awarischen Herkunft einteilen. Nach der Landnahme (ungarisch \"honfoglalás\") durch die magyarischen Stämme um 900 soll gemäß dem Chronisten Anonymus der lokale Stammesfürst Ősbő geheißen haben. Von dessen Namen ist nach der Volksetymologie die erste Silbe in den Ortsnamen eingeflossen. Die zweite Silbe ist demnach von \"kő,\" „Stein“, verallgemeinert zu „Burg“, übernommen. Ein weiterer Fürst in Veszprém, der wie Ősbő zum Árpád-Clan gehörte und Land im Bakonywald besaß, hieß Szalók. Während der rund 150-jährigen Vorherrschaft des Osmanischen Reiches über Ungarn zwischen 1526 und 1686 war der Ort verwüstet und entvölkert. Danach siedelten sich zunächst deutsche Einwanderer an. Anfang des 18. Jahrhunderts ließen sich slowakische Siedler nieder, die 1718 aus den Komitaten Zólyom, Nyitra und Pozsony kamen. Die Zuwanderer brachten in Ungarn unbekannte Bräuche aus ihrer Heimat mit. So berichtet etwa eine ungarische Quelle von 1834 über den „seltsamen Hochzeitsbrauch“ der in Öskü lebenden Slowaken, die am Morgen nach dem Hochzeitsfest nach einem bestimmten Ritus einen schwarzen Hahn köpften. Ein vergleichbares Ritual pflegten die lutherischen Deutschen, die in vielen Orten eine Minderheit bildeten.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsbild.", "content": "Öskü ist ein Haufendorf mit einem unregelmäßigen Straßenverlauf. Die Wohnhäuser stehen meist mit dem Giebel zur Straße auf langrechteckigen Grundstücken, die hinter dem Haus bewirtschaftet werden. Die Bahnlinie führt in einem Bogen im Süden um den alten Ortskern herum, weitere Ortsteile erstrecken sich südlich der Bahnlinie bis zur Schnellstraße und nach Nordosten. Im Bereich der Ortsmitte liegen an der ungefähr west-östlich verlaufenden Hauptstraße (\"Fő utca\") die klassizistische lutherische Kirche von 1786 (\"Ösküi Evangélikus templom\"), die an ihrem Spitzdach über dem Glockenturm erkennbar ist, und 150 Meter westlich die klassizistische römisch-katholische Kirche von 1847 mit einem haubenförmigen Turmdach. Auf einer Freifläche neben der lutherischen Kirche steht eine von Mihály Szloboda 1746 angefertigte barocke Säule der heiligen Anna und vor der römisch-katholischen Kirche steht eine Dreifaltigkeitssäule von Szloboda aus dem Jahr 1750. Der zentrale Platz ist die Bushaltestelle vor der katholischen Kirche, während sich der Bahnhof einen halben Kilometer außerhalb im Nordosten befindet. Es gibt eine Grundschule (\"Tasner Antal Általános Iskola\"), eine Poststelle, einen Lebensmittelladen (COOP) und eine Kneipe gegenüber der Gemeindeverwaltung. Die sich auf einem kleinen Felshügel an der Bahnlinie erhebende Rundkirche ist vom zentralen Platz über die nach Süden führende \"Mecset utca\" zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Rundkirche.", "content": "Die „Rundkirche von Öskü“ (ungarisch \"Ösküi kerektemplom\") wurde Ende des 11. Jahrhunderts errichtet und gehört zu einer einstmals großen Gruppe von Rundkirchen, die im 10. und 11. Jahrhundert im östlichen Europa entstanden, vor allem in Polen, Böhmen und Ungarn. Sie sind durch Ausgrabungen seit dem Zweiten Weltkrieg bekannt. Der Bau dieser Kirchen in Ungarn hängt mit der Ausbreitung des Katholizismus von Westeuropa während der Dynastie der Árpáden zusammen, nachdem Stephan I. (reg. 1000–1038) der erste christliche König seines Landes geworden war und die Missionierung vorantrieb. Die meisten Rundkirchen – vermutlich einschließlich derjenigen in Öskü – entstanden als einfache Dorfkirchen, andere gehörten ursprünglich als Kapellen zu herrschaftlichen Palästen oder Burgen. Aus der Bauzeit sind keine schriftlichen Quellen überliefert, deren Datierung ergibt sich aus dem fischgrätenartigen Verband des Mauerwerks (entsprechend dem römischen \"Opus spicatum\"). Vormals geäußerte Theorien legten für die Kirche von Öskü eine Verbindung zu einer Festung nahe, außerdem gab es die heute verworfenen Vermutungen, sie könnte auf römischen Fundamenten errichtet worden sein oder in der Türkenzeit zu einer Moschee gehört haben. Architektonische Vorbilder der dörflichen Rundkirchen, die in Westungarn unter böhmischem und mährischem Einfluss entstanden, waren Palastkapellen, die wiederum letztlich auf die karolingische Pfalzkapelle im Aachener Dom zurückgehen. Die älteste ungarische Rundkirche, die möglicherweise als direktes Vorbild der späteren diente, ist die Palastkapelle von Fürst Géza (reg. 971–997) in Esztergom, die 970 bis 990 erbaut wurde. Im Norden Ungarns ist die Rundkirche von Szalonna vom Ende des 11. Jahrhunderts mit einer halbkreisförmigen Apsis erhalten. In Mähren ist die älteste erhaltene Rundkirche die aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts stammende Rotunde St. Katharina in Znojmo, in der Slowakei blieben lediglich die Georgs-Rotunde von Skalica aus dem 12. Jahrhundert und die Margaretakirche von Šivetice mit einer Apsis aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erhalten. Die einzige vollständig erhaltene romanische Rundkirche in Rumänien befindet sich in Geoagiu. Die Sankt-Anna-Rundkirche von Kallósd (Ende 13. Jahrhundert) besitzt eine halbrunde Apsis im Osten und ringsum Wandnischen. Ein anderer Typ ungarischer Zentralbauten sind die mutmaßlich auf armenischen Einfluss zurückgehenden Rundkirchen östlich der Donau, deren Innenraum als Vierpass- oder Sechspassanlage gestaltet ist. Zu ihnen gehören in Ungarn die Dorfkirchen in Karcsa (11. Jahrhundert), Kiszombor (im Komitat Csongrád, 12. Jahrhundert) und Pápoc (bei Sárvár, um 1220). Die Dorfkirche von Öskü erhielt im 15. Jahrhundert die Funktion einer Kapelle für die in der Nähe des Hügels existierende Burg des Miklós Újlaky (kroatisch Nikola Iločki, 1410–1477) aus dem kroatisch-ungarischen Adelsgeschlecht Iločki, der noch weitere Burgen in seinen Ländereien besaß. Nach dem Ende der Türkenherrschaft wurde die beschädigte Kirche Anfang des 18. Jahrhunderts restauriert. Es gibt Belege über den Kauf von Holz und anderen Materialien zum Bau der Dachkuppel aus den Jahren 1702 und 1703. Der Altar wurde 1725 eingebaut, wie aus einem Vertrag mit dem beauftragten Handwerker hervorgeht. Des Weiteren berichtet der Bischof von Veszprem aus dem Jahr 1747, dass das Schindeldach der Kirche mit einem kleinen Turm mit einer Glocke bekrönt war. Dieser Glockenturm wurde vermutlich bei der ersten Restaurierung des Daches 1703 aufgesetzt, er wird auch noch in einem Dokument aus dem Jahr 1846 erwähnt. Das pilzförmige Kuppeldach erhielt seine Form bei einer weiteren Restaurierung 1763. Der Turmaufbau auf der Mitte der Kuppel verschwand bei einer Reparatur des Daches 1878. Zu jener Zeit wurde auch die Sakristei seitlich angebaut. Heute ist das Kuppeldach mit Schindeln verkleidet, lediglich der flache Mittelteil ist zeitgemäß mit Blechscharen abgedeckt. Diese Dachsanierung, bei der die Kuppelform von 1878 beibehalten wurde, erfolgte 1975 und 1976. Der Innendurchmesser des Gebäudes beträgt etwa 7 Meter. Die Wände sind 90 Zentimeter stark. Der Grundplan ist nicht genau kreisförmig, sondern geringfügig elliptisch, denn er misst in Nord-Süd-Richtung ungefähr 50 Zentimeter mehr. Untersuchungen ergaben, dass der Raum ursprünglich hufeisenförmig angelegt war und erst später in eine annähernd kreisrunde Form gebracht wurde. Im Osten ist der Hauptraum um eine halbrunde Apsis mit Kegeldach erweitert. Die Wände beider Gebäudeteile bestehen aus Kalkstein, die später an der Nordseite der Apsis angebaute Sakristei ist ein kleiner rechteckiger Raum mit Ziegelmauern und einem Satteldach. Der Eingang befindet sich an der Südseite des Hauptraums. Die einzigen drei kleinen Fensteröffnungen am Hauptgebäude befinden sich an der Südseite. Die Apsis verfügt heute nur über ein Fenster an der Südseite. Die Außenwände wurden bei der letzten Restaurierung mit einem groben Strukturputz versehen und weiß gestrichen. Die Innenwände sind ebenfalls vollständig weiß, abgesehen von einem rot gefassten Gesims, das am Kuppelansatz umläuft, und einer Rosette mit einem Malereirest.", "section_level": 1}], "src_summary": "Öskü ist eine Gemeinde im Kreis Várpalota im Komitat Veszprém im Westen von Ungarn. Das Dorf mit 2283 Einwohnern (Stand 2011) ist für eine romanische Rundkirche aus dem 11. Jahrhundert bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 663166} {"src_title": "Johann Hartwig von Nostitz-Rieneck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann Hartwig entstammte dem Adelsgeschlecht Nostitz. Seine Eltern waren Hans von Nostitz (1562–1619) auf Seifersdorf und Heidersdorf, Landeshauptmann des Herzogtums Wohlau und Sophia, geb. von Nostitz-Rottenburg auf Neundorf (1582–1656). Die Eltern waren evangelisch-lutherischer Konfession. Nach dem frühen Tod seines Vaters lebte er zeitweise bei seinem zum katholischen Glauben konvertierten Onkel, dem böhmischen Vizekanzler und Freiherrn Otto von Nostitz (1574–1630). Dieser hatte 1628/29 seine Güter Falkenau und Groß Tschochau in Böhmen zu einem Fideikommiss vereinigt und seinen Neffen Johann Hartwig von Nostitz auf Seifersdorf und Heidersdorf nebst dem Privileg des alten Herrenstandes als Universalerben in seinem Testament vom 16. April 1630 bestimmt, unter der Bedingung, dass er katholischen Glaubens sein müsse. Nach dem Tod Ottos erbte Johann Hartwig – mittlerweile zum Katholizismus konvertiert – 1631 neben dem Majoratsgut Falkenau und Tschochau auch die Güter Heinrichsgrün, Littmitz, Hlinay nebst Staditz, Suchay, Morowan und Habrowan, wie auch den Adelsrang. Nostitz studierte Rechtswissenschaften u. a. in Siena. Erst 1638 hielt er in seine Falkenauer Residenz feierlichen Einzug. Der Kaiser hatte ihn neben Philipp von Hertenberg auf Pichlberg zum Hauptmann des Elbogener Kreises, zu dem die Herrschaft Falkenau gehörte, bestellt. Ab 1644 erfolgte die Bestallung zum Präsidenten der Prager Appellationskammer und ab 1650/51 zum böhmischen Oberstlandrichter und Oberstlandkämmerer. Seit 1652 prägte er als strenger Katholik für fast 30 Jahre als Oberstkanzler die Rekatholisierung Böhmens. Besonders in seinen Herrschaften trieb er die Gegenreformation voran. So gründete er etwa das Kapuzinerkloster in Falkenau, wo er 1671 die Pfarrei zur Erzdechantei erhob. Zudem setzte er sich für die Reorganisation des Wirtschafts- und Finanzwesens der böhmischen Landespolitik ein. Zugleich gehörte er als Geheimrat zum inneren Kabinett des Kaisers Leopold I. Am 6. Mai 1646 wurde er zum böhmischen Grafen geadelt, es folgte am 9. Mai 1651 die Standeserhöhung zum Titularreichsgraf. Am 5. Februar 1652 erfolgte die Berufung zum Oberstkanzler von Böhmen und zum Geheimrat, sowie 1671 die Ernennung zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vließ. 1662 erwarb er Türmitz. Auch Pakoměřice und Libesnitz sowie Groß Bascht und Mieschitz unweit Prag gehörten ihm. Im Jahre 1666 ging der Besitz von Stadt und Grundherrschaft Graslitz an ihn über. Im Jahre 1671 begann er auch in diesem Herrschaftsbereich die Gegenreformation durchzuführen. Er stellte die fast durchweg evangelische Bevölkerung vor die Wahl, sich entweder zum katholischen Glauben zu bekennen oder auszuwandern. Zwischen 1671 und 1676 verließen daraufhin zwei Drittel der Bewohner, etwa 2000 Menschen, die Herrschaft Graslitz und zogen als Exulanten über die nahe Grenze zumeist nach Sachsen. 1675/1676 gründete er in Silberbach bei Graslitz das erste Messingwerk Böhmens. 1667 ging auch die Herrschaft Saar, die seinem Schwiegervater gehört hatte, in seinen Besitz über. 1673 erwarb er vom Mainzer Kurfürsten Erzbischof Lothar Friedrich von Metternich-Burscheid den nördlichen Teil der Reichsgrafschaft Rieneck, führte von da an den Namen von Nostitz-Rieneck und erwarb damit den Titel eines Reichsgrafen. Der Grund für den Kauf waren Sitz und Stimme im Fränkischen Reichsgrafenkollegium des Reichstages und im Fränkischen Reichskreis, die mit der Grafschaft Rieneck verbunden waren. Der Graf besuchte Rieneck nie. Die einzigen, die je ihren Besitz in Augenschein nahmen, waren seine beiden Söhne Anton Johann und Wenzel Desiderius, die am 9. Juli 1684 nach Rieneck kamen, um sich nach dem Tod ihres Vaters huldigen zu lassen. Nostitz kaufte ein Palais in Wien, erbaute nach 1662 das Prager Palais Nostitz und legte den Grundstock für die berühmte Nostitzsche Gemäldesammlung.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Johann Hartwig von Nostitz heiratete in erster Ehe 1651 Maria Katharina Sahrer von Sahr († 1658). Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor, die früh starben. In zweiter Ehe heiratete er Eleonora Maria Popel von Lobkowitz († 1681). Dieser Ehe entstammten die Söhne", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "\"1651:\" Quadrierter Schild mit gekröntem roten Herzschild, darin drei goldene Balken (Grafschaft Rieneck). Im ersten Feld in Blau auf goldnem Halbmond zwei auswärtsgekrümmte, rot und silbern geschachtete Hörner mit den Spitzen nach unten. Im zweiten Feld in Silber ein schwarzer Adlerflügel belegt mit einem goldenen Balken. Auf der Schildesteilung liegt ein Anker, der unten im dritten silbernen Felde blau, im vierten, blauen aber golden ist. Eine Grafenkrone bedeckt den Schild, darauf ruhen drei gekrönte Helme. Auf dem rechten mit schwarz-silbernen Decken der mit dem Balken belegte Adlerflügel, auf dem mittleren mit rechts schwarz-silbernen, links rot-silbernen Decken ein flugbereiter silberner Schwan (Rieneck), auf dem linken mit rot-silbernen Decken zwei von Silber und Rot geschachtete Büffelhörner, dazwischen drei Straußenfedern blau, golden und blau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Hartwig von Nostitz-Rieneck (auch \"Hanns Hartwig von Nostitz\", tschechisch \"Jan Hartvík z Nostic\"; * 1610 in Kunzendorf; † 23. März 1683 in Wien) war von 1652 bis 1683 Oberstkanzler von Böhmen sowie Geheimrat des Kaisers Leopolds I.", "tgt_summary": null, "id": 1617220} {"src_title": "Arthur Beer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Beer war der Sohn des Lehrers Johan Beer und seiner Frau Olga, geb. Pollak. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Reichenberg und einer kurzen Teilnahme am Ersten Weltkrieg mit der k.-und-k.-Armee studierte er Physik, Astronomie, Geophysik und Philosophie an den Universitäten Leipzig, Wien und Berlin. 1924 musste er sein Studium aufgrund einer Polioerkrankung unterbrechen. Nachdem er sich einer Operation unterzogen hatte, konnte er wieder laufen und seine Ausbildung abschließen. 1927 promovierte Beer mit einer Arbeit über spektroskopische Doppelsterne. Ab 1928 arbeitete Beer als Assistent an der Breslauer Universitätssternwarte. Zu dieser Zeit befasste er sich mit Planetenstrahlung und arbeitete am zweiten Katalog der Astronomischen Gesellschaft mit. 1929 wechselte er an die Deutsche Seewarte in Hamburg, bei der er als Gezeitenastronom beschäftigt wurde. Für den Norddeutschen Radiosender gestaltete er nebenbei das Programm „Aus Natur und Technik“, eines der ersten wissenschaftlichen Radioprogramme, die jemals ausgestrahlt wurden. Im Frühjahr 1930 beteiligte sich Beer an der Einrichtung der Abteilung „Moderne Zeiten“ in der Dauerausstellung des Hamburger Planetariums. Zu dieser Zeit steuerte er auch Kolumnen für diverse Zeitungen bei und hielt Vorträge im Planetarium. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 wurde Beer wegen seiner (nach NS-Definition) jüdischen Abstammung gemäß dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus dem Staatsdienst verdrängt. 1934 emigrierte er nach Großbritannien, wo er dank der Empfehlungen von Albert Einstein, Erwin Finlay-Freundlich und Fritz Saxl eine Anstellung an der Universität Cambridge erhielt. Dort führte er in den folgenden Jahren astrophysische Forschungen unter F. J. M. Stratton (1881–1960) am Cambridge Solar Physics Observator durch. Zwischendurch war er auch am Mill Hill Observatory des University College in London tätig. Finanzielle Unterstützung erhielt er durch das Academic Assistance Council. Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Beer nach seiner Emigration als Staatsfeind eingestuft. Im Frühjahr 1940 setzte ihn das Reichssicherheitshauptamt auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die der NS-Überwachungsapparat als besonders gefährlich oder bedeutend ansah -- weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den nachfolgenden Sonderkommandos der SS als erste gesucht und verhaftet werden sollten. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Beer, da er einen tschechoslowakischen Pass besaß, als \"friendly alien\" eingestuft, so dass er einer Internierung entging und stattdessen Aufgaben für das Luftfahrtministerium übernehmen konnte. Von 1941 bis 1945 arbeitete Beer als Seismologe am Kew Observatorium. Danach stand er von 1946 – in diesem Jahr wurde er auch in Großbritannien naturalisiert – bis zu seiner Pensionierung 1967 als \"Senior assistant observer\" erneut im Dienst der Universitätssternwarte in Cambridge. Unterbrochen wurde diese Tätigkeit von Forschungsaufenthalten am Dominion Astrophysical Observatory in Victoria, Kanada, und als Gastprofessor am Swarthmore College in den Vereinigten Staaten. Seit den frühen 1950er Jahren entstand unter Beers Aufsicht das vielbändige Werk \"Vistas of Astronomy\", eine Gesamtzusammenschau des damaligen Wissens über das Gebiet der Astronomie, für das er 215 Wissenschaftler als Beiträger gewinnen konnte, darunter außer Astronomen auch Mathematiker und Historiker. Für die ersten beiden, 1955 und 1956 erschienenen Bände der \"Vistas\" (die bis in die 1990er Jahre veröffentlicht wurden), fungierte er als Chefredakteur. Beer war Mitglied der Royal Astronomical Society und der International Astronomical Union. Für seine Beiträge zur Geschichte der Astronomie erhielt Beer im Dezember 1970 die Ehrendoktorwürde der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Frankfurt (Doctor philosophiae naturalis honoris causa). Beer liegt auf dem Friedhof Ascension Parish Burial Ground in Cambridge begraben.
Nach ihm wurde der Asteroid (1896) Beer benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Beer war seit dem 23. Juli 1926 mit Charlotte Vera Popielarski verheiratet. Aus der Ehe gingen der Sohn Peter Beer, der ebenfalls Astronom wurde, und die Tochter Nova (* 1935) hervor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arthur Beer (* 28. Juni 1900 in Reichenberg, Böhmen; † 20. Oktober 1980 in Cambridge, Großbritannien) war ein österreichisch-tschechischer Astronom und Astrophysiker, der ab 1933 in England wirkte.", "tgt_summary": null, "id": 960827} {"src_title": "Josef Tvrdý", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1896 schloss er das Gymnasium in Jičíně ab. Danach studierte er an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität Altphilologie, Philosophie und Französisch. Nach der Beendigung des Studiums 1901 wurde er Lehrer an einem Gymnasium in Vyškově. In dieser Zeit wurde er aktives Mitglied der \"Česká strana státoprávně pokroková\" (Tschechische staatsrechtlich-fortschrittliche Partei) und er wurde Mitglied des Sokol (1906). Ab 1914 wechselt er an ein Gymnasium nach Brünn, begann seine Lehrtätigkeit dort aber erst 1918 – aufgrund des Ersten Weltkrieges, in dem er als Offizier der Gesundheitsdienste tätig war. 1920 promovierte er in Philosophie, zwei Jahre später erfolgte seine Habilitation. 1927 wurde er Außerordentlicher Professor an der Comenius-Universität in Bratislava. 1930 wurde er zum Ordentlichen Professor für Systematische Philosophie ernannt. 1932/1933 war er Dekan. Er lehrte gleichzeitig auch in der Masaryk-Universität in Brünn und war von 1931 bis 1939 Leiter der Staatlichen Pädagogischen Akademie. 1938 erhält er eine Professur an der Masaryk-Universität und beendete seine Lehrtätigkeit an der Comenius-Universität. Im Dezember 1941 wurde er von der Gestapo verhaftet und im Kounicovy koleje, einem Gebäude, das ursprünglich ein Studentenwohnheim war und seit 1940 als Gestapo-Gefängnis und Hinrichtungsstätte diente, eingesperrt. Er wurde ins KZ Mauthausen deportiert und erhielt dort die Nummer 1218. Auf seinem Totenschein wurde der 13. Mai 1942 als Todesdatum vermerkt. Josef Tvrdý war Mitglied der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften (Královská česká společnost nauk), der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste, des Tschechoslowakischen Nationalrats für wissenschaftliche Untersuchung (Československá národní rada badatelská), der Gelehrtengesellschaft Šafaříkova, der tschechoslowakischen Turnbewegung Sokol Brno III und des Philosophischen Bundes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Tvrdý (19. September 1877 in Tuř u Jičína – 13. März 1942 im KZ Mauthausen) war ein tschechoslowakischer Professor für Philosophie und Psychologie.", "tgt_summary": null, "id": 930940} {"src_title": "Paramyxovirose", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erreger.", "content": "Der Erreger der Paramyxovirose ist ein Paramyxovirus Typ 1, das eine Antigenverwandtschaft mit dem Erreger der Newcastle-Krankheit besitzt. Der Erreger trat erstmals um 1983 in Holland und Belgien massiv auf und ist inzwischen weltweit in erster Linie unter Zucht- und Stadttauben verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Übertragungswege.", "content": "Das Virus verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion über Nasenöffnung und Bindehaut von Taube zu Taube über infizierte Ausscheidungen, Augen- und Nasensekret sowie über infiziertes Futter und Trinkwasser oder mit Viren kontaminierten Staub. Auch über das Brutei kann der Erreger von an Paramyxovirose erkrankten Täubinnen weiterverbreitet werden. Indirekt kann die Infektion über mit dem Virus auch über kontaminierte Gegenstände, Insekten, Nagetiere oder den Menschen erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Symptome.", "content": "Die Tauben sind drei bis fünf Tage nach der Infektion vermehrt schreckhaft und zeigen Koordinationsprobleme wie plötzliches Stehenbleiben, gegen die Wand laufen, Stolpern oder Verfehlen von Futterkörnern beim Picken. Es kommt zu Polyurie mit durchfallähnlichen Erscheinungen, die durch vermehrte Wasseraufnahme und -ausscheidung bedingt sind. Oft treten Wasserpfützen mit geformten Kot auf dem Boden auf. Ein bis zwei Wochen nach der Infektion beginnen einseitige Lähmungen der Flügel und Beine bis hin zum Festliegen. Ohne manuelle Versorgung verhungern und verdursten die festliegenden Tauben. Ab der 3. Woche treten bei ca. 5–30 % der Tiere zentralnervöse Erscheinungen auf: einseitige Bewegungs- und Haltungsstörungen der Flügel und Ständer (Schiefflieger), Kopfverdrehen in unterschiedlichem Ausmaß für mehrere Wochen und vermehrte Schreckhaftigkeit. Die Symptome treten nicht immer gleichzeitig oder zusammen auf, häufig können die Krankheitsanzeichen auch einzeln und in unterschiedlich starker Ausprägung beobachtet werden. Ein geringer Teil der Tiere verendet vier bis sieben Tage nach Beginn der Erkrankung. Aber selbst bei hochgradigen Störungen kommt es oft nach zwei bis vier Wochen zur Besserung und klinischen Ausheilung der nervalen Symptome, während Flügel- und Beinlähmungen oft bleiben.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnose.", "content": "Anhand von Symptomen und Krankheitsverlauf ist meist eine eindeutige Diagnose möglich, die bei ungeimpften Tieren durch eine serologische Untersuchung auf Antikörper bestätigt werden kann. Mit Schnelltests können Antikörper in der Kloake oder bei der Obduktion in der Gehirnmasse nachgewiesen werden. Mit Hilfe der Schnelltests lassen sich auch symptomfreie infizierte Tiere identifizieren, sofern diese noch nicht geimpft wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Schutzmaßnahmen.", "content": "Eine Impfung gegen Paramyxovirose ist verfügbar und wird in Deutschland von vielen Taubenzüchtervereinen für Mitglieder und Veranstaltungsteilnehmer vorgeschrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Paramyxovirose (PMV-1-Infektion) ist eine durch Paramyxoviren hervorgerufene, leicht übertragbare und in der Regel nicht heilbare Erkrankung, die erstmals 1978 beschrieben wurde und vor allem bei Zucht- und Wildtauben, gelegentlich auch bei Hühnern, Wild- und Ziervögeln vorkommt. Bisher wurde keine Übertragung des Virus auf den Menschen beobachtet.", "tgt_summary": null, "id": 2272588} {"src_title": "Hynek Vojáček", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Vater des Komponisten, Kašpar Vojáček, war Dorfkantor und sammelte Volkslieder aus seiner Heimat, der mährischen Walachei. Die erste musikalische Erziehung erhielt Vojáček bei seinem Vater, danach wurde der Organist Daněk aus Vsetín sein Lehrer. Ab 1838 war er \"Fundatist\" (Stipendiatschüler) im Gymnasium des Brünner Augustinerklosters, wo er Musik bei Gottfried Rieger und Philosophie bei František Matouš Klácel studierte. Bereits in seiner Gymnasialzeit komponierte der junge Vojáček Lieder und Kirchenwerke. Im Jahre 1845 begann Hynek Vojáček ein Philosophiestudium in Wien und wurde dort Mitglied eines slawischen Gesangsvereins. Bereits nach einem Jahr gab er das Studium auf und wurde Hauslehrer der Familie des Grafen Bethlen in Siebenbürgen. 1848 kehrte er nach Vsetín zurück und veranstaltete Orchesterkonzerte im Schloss Swietlau. Im gleichen Jahr wirkte er als Chormeister des Brünner Männergesangvereins, mit dem er Werke böhmischer Komponisten aufführte. Bei einem weiteren Aufenthalt in Wien lernte er den russischen Komponisten Alexej Fjodorowitsch Lwow kennen, den Verfasser der Zarenhymne und ging mit ihm nach Russland. Zunächst wurde er Musiklehrer der Familie von Lwows Schwester (Frau des Generals \"Samsonow\") in Brest-Litowsk. 1853 wurde er Militärkapellmeister des kaiserlichen Preobraschensker Leib-Garderegiment in Sankt Petersburg. 1856 wurde er Fagottist im Orchester der kaiserlichen \"Sankt Petersburger Oper\", wo er fast 50 Jahre wirkte. Daneben war er Musiklehrer in der kaiserlichen Schauspielschule und ab 1862 Professor der theoretischen Disziplinen am Sankt Petersburger Konservatorium. Als Komponist konnte er sich in Russland keinen Namen machen. Er reiste jedoch jedes Jahr in seine mährische Heimat, um wie schon sein Vater weitere walachische Volkslieder zu sammeln. Mit Leoš Janáček pflegte er freundschaftlichen Kontakt, auch wenn er für dessen Werk wenig Verständnis zeigte. Aus Petersburg korrespondierte er mit der Prager Musikzeitschrift \"Dalibor\". Eines seiner erfolgreichsten Werke wurde die feierliche Ouvertüre (\"Slavnostní ouvertura\"), mit der am 18. November 1862 das Tschechische Interimstheater in Prag eröffnet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Chorwerke.", "content": "Außerdem komponierte er Kirchenmusik, Ouvertüren für Orchester, verschiedene Werke für Klavier und Etüden für Fagott.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hynek (Ignaz) Vojáček, geboren als \"Hynek Ignác František Vojáček\" (russisch: \"Игнатий Кашпарович Воячек\"), (* 4. Dezember 1825 in Zlín, Mähren, Kaisertum Österreich; † in Petrograd, Zarentum Russland) war ein tschechischer Komponist, Pädagoge und Publizist.", "tgt_summary": null, "id": 2004157} {"src_title": "Désirée (1954)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ort der Handlung ist zunächst Marseille, die Zeit das Jahr 1794. Désirée Clary, die temperamentvolle Tochter aus einer reichen Tuchhändlerfamilie, macht per Zufall die Bekanntschaft von Joseph Bonaparte und lädt ihn und seinen Bruder, General Napoleon Bonaparte, für den folgenden Tag in ihr Elternhaus ein. Während Joseph sich zu Désirées Schwester Julie hingezogen fühlt, verliebt Napoleon sich in Désirée. Er gesteht ihr, dass sie arm sind und dass ihnen Julies und Désirée Mitgift sehr gelegen käme. Wegen angeblicher Machenschaften gegen die Revolutionsregierung wird Napoleon verhaftet, aber bald wieder freigelassen mit dem Auftrag, in Paris aufständische Royalisten zu verfolgen. Napoleon verspricht Désirée, sie zu heiraten, leiht sich von ihr Geld und bricht dann nach Paris auf. Als er nicht zurückkehrt, folgt Désirée ihm nach Paris, wo sie erfährt, dass Napoleon inzwischen mit Joséphine de Beauharnais verlobt ist. Verzweifelt will sie sich von einer Brücke stürzen, doch General Bernadotte, der sich in sie verliebt hat, hält sie davon ab. Drei Jahre vergehen. Napoleon hat Italien erobert und ist ein bedeutender Mann geworden. Désirée lebt mit Julie und Joseph in Rom, wo sie das Diplomatenmilieu aber bald leid ist. Sie kehrt nach Paris zurück, wo Napoleon, der Joséphine inzwischen geheiratet hat, sich auf seine Ägyptische Expedition vorbereitet. Er erklärt ihr, dass er Joséphine vor allem aus karrieretaktischen Gründen geheiratet habe und einem Verhältnis mit ihr, Désirée, nicht abgeneigt wäre. Désirée ist abgestoßen und wendet sich Bernadotte zu. Zwei weitere Jahre vergehen. Désirée und Bernadotte haben geheiratet und sind Eltern eines Kindes. Als Napoleon zum Ersten Konsul der 1792 gegründeten Französischen Republik ernannt wird, bedrängt er Bernadotte, seinem Staatsrat beizutreten. Bernadotte, der Napoleon bisher mit Skepsis begegnet ist, erklärt ihm nun widerstrebend seine Loyalität. 1804 wohnen Désirée und Bernadotte Napoleons Krönung zum französischen Kaiser bei – Désirée in kühler Distanz. Fünf Jahre später. Als Napoleon sich von Joséphine scheiden lässt, weil sie ihm keinen Thronerben gebären kann, ist es Désirée, die die frühere Rivalin tröstet. Napoleon begehrt Désirée weiterhin, heiratet aber die 18-jährige österreichische Kaisertochter Marie-Louise. Er zieht Frankreich in neue Kriege hinein. Als der kinderlose schwedische König Bernadotte anbietet, ihn per Adoption zu seinem Thronerben zu machen, lässt Napoleon ihn widerstrebend und enttäuscht gehen. In dem von einem strengen Protokoll geprägten schwedischen Königshaus wird Désirée nicht heimisch. Sie reist nach Paris, wo sie auf einem Ball erneut Napoleon in die Hände fällt. Er verübelt Bernadotte dessen Annäherung an Russland und erklärt der anwesenden Hofgesellschaft halb scherzend, dass er Désirée als Geisel behalten werde, um sich für seinen bevorstehenden Russlandfeldzug der schwedischen Unterstützung zu versichern. Nach der Niederlage seiner Armee sucht Napoleon Désirée auf und bittet sie, ihren Mann brieflich um Unterstützung für Frankreich zu ersuchen. Désirée begreift, dass Napoleon sie immer noch liebt und bei ihr tatsächlich etwas ganz anderes sucht als nur die Hilfe ihres Mannes. Sie appelliert an ihren Mann, Napoleon zu stoppen, was der als Feldherr und Politiker dann auch mit Erfolg unternimmt. Nach kurzem Exil auf Elba und der Niederlage der Schlacht bei Waterloo zieht Napoleon sich auf Schloss Malmaison zurück. Die Alliierten entsenden Désirée dorthin, um Napoleon in einem Vier-Augen-Gespräch zur Kapitulation zu bewegen. Napoleon macht die Bemerkung, wie seltsam es sei, dass gerade die beiden außergewöhnlichsten Männer ihrer Zeit sich in sie, Désirée, verliebt haben. Als Ausdruck seiner Kapitulation überreicht er ihr seinen Degen und versichert sie, dass ihre Mitgift nicht der einzige Grund dafür gewesen sei, dass er damals in Marseille um ihre Hand angehalten hat.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsgeschichte.", "content": "Die 20th Century-Fox-Produktion ist nicht der erste Spielfilm über Désirée Clary. 1938 ging in Italien Duilio Coletti mit \"La sposa dei rei\" voran. Dieser Film basierte auf Ugo Falenas gleichnamigem Bühnenstück (1926) und zeigte in den Hauptrollen Elsa De Giorgi und Augusto Marcacci. 1942 folgte in Frankreich Sacha Guitry mit \"Le Destin fabuleux de Désirée Clary\", dem Guitrys eigene Handlungsidee zugrunde lag und in dem die Rollen von Clary und Napoleon mit Gaby Morlay und Jean-Louis Barrault besetzt waren. 1951 erschien beim jungen Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch ein neuer Roman der in Dänemark lebenden, aber in deutscher Sprache schreibenden Bestsellerautorin Annemarie Selinko, \"Désirée\". Das Buch verkaufte sich gut und wurde umgehend in weiteren Sprachversionen veröffentlicht. In den Vereinigten Staaten erschien das Buch erstmals 1953 bei William Morrow und gelangte gleich auf Rang 1 der Bestsellerliste der New York Times. Die 20th Century Fox plante, aus dem Film einen Erfolg zu machen, der dem des Buches um nichts nachstehen sollte. Drehbuchautor Daniel Taradash hatte für die Columbia Pictures im Jahr zuvor James Jones’ Roman \"Verdammt in alle Ewigkeit\" adaptiert und dafür einen Academy Award errungen. Regisseur Henry Koster hatte zuletzt den Kassenschlager \"Das Gewand\" inszeniert, den ersten langen Spielfilm im CinemaScope-Format; dieser Film hatte der 20th Century Fox einen Golden Globe eingebracht. Die erst 25-jährige Jean Simmons hatte im Jahr 1953 nach den Filmen \"Die Thronfolgerin\", \"Das Gewand\" und \"Theaterfieber\" gleich drei NBR-Awards erhalten; ihre Erfolge in \"Das Gewand\" und \"Sinuhe der Ägypter\" hatten sie zu einem der Topstars der 20th Century Fox gemacht. Marlon Brando war in seinem vorangegangenen Film – \"Die Faust im Nacken\" – auf dem Höhepunkt seiner Darstellungskunst gewesen und dafür unter anderem mit einem Academy Award und einem Golden Globe ausgezeichnet worden. Anschließend hatte er sich wie Jean Simmons für den Fox-Film \"Sinuhe der Ägypter\" verpflichtet, in dem er die Titelrolle spielen sollte. Als er erkannte, dass die Rolle ihm nicht lag und er auch mit dem Regisseur, Michael Curtiz, nicht zurechtkam, brach er den Vertrag und verließ die Proben. Für \"Sinuhe\" verpflichtete die Fox dann den nahezu unbekannten Edmund Purdom. Brando galt in Hollywood nun aber als ein unberechenbarer Vertragspartner, mit dem Studios unter Umständen sehr viel Geld verlieren konnten. Um dieses Image aus der Welt zu schaffen und um den juristischen Konsequenzen seines Vertragsbruchs auszuweichen, verpflichtete Brando sich, bei der Produktion von \"Désirée\" mitzuwirken. Die Dreharbeiten begannen im Juni 1954. Die Innenaufnahmen fanden auf Bühne 4 der 20th Century Fox-Studios in Los Angeles statt, die Außenaufnahmen in und um Monterey. Brando sorgte dafür, dass einige seiner persönlichen Freunde mit ihm am Set waren: Sam Gilman als Fouché, Florence Dublin in der Rolle von Napoleons Schwester Eliza und Philip Rhodes als sein persönlicher Maskenbildner. Brando litt darunter, an einem sehr schlechten Film mitwirken zu müssen, zumal nur ein paar Kilometer entfernt in den Studios der Warner Brothers der Film \"Jenseits von Eden\" gedreht wurde, mit James Dean, den Brando als seinen Epigonen empfand. Kosters Unvermögen ärgerte ihn und Brando legte es darauf an, sich von seinen Regieanweisungen freizuschütteln, indem er sich als Napoleon-Experte aufspielte und Koster systematisch unter die Fuchtel nahm. Er hatte große Angst, dass sein Napoleon stereotyp geraten könnte, stritt sich mit Koster ständig darüber, wie die Figur darzustellen sei, und präsentierte dann einen auf kalkulierte Weise \"exzentrischen\" Napoleon. Weil die Dreharbeiten dadurch fast unmöglich waren, stellte der Produzent des Films, Julian Blaustein, Brando schließlich ein Ultimatum. Brando gab nach und kooperierte von da an, gab sich aber wenig Mühe, seinen Text zu lernen, und lieferte insgesamt eine Darstellung, die wenig inspiriert war. Aufmerksamkeit schenkte er allein seinem Kostüm und seinem Make-up, das unter anderem aus einer falschen Nase bestand. Im späten September 1954 wurden die Dreharbeiten abgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Kinoauswertung und Rezeption.", "content": "Die Uraufführung des Films fand am 16. November in San Francisco statt. Einen Tag später folgte der Kinostart in New York City. Der Rezensent der New York Times kritisierte am 18. November, dass die Figuren kaum Emotionen – geschweige denn Leidenschaften – erkennen lassen und dass es dem Film grundlegend an einer Geschichte fehle. Bei der Oscar-Verleihung des Jahres 1955 war der Film für das beste Szenenbild und das beste Kostüm nominiert, diese Preise gingen dann aber an die Filme \"20.000 Meilen unter dem Meer\" (Szenenbild) und \"Das Höllentor\" (Kostüm). In der deutschen Synchronfassung lieh Heinz Reincke Brando seine Stimme; Marion Degler lieh ihre Stimme an Jean Simmons. Die Kinoauswertung begann in Deutschland am 25. Februar 1955. Arthaus hat 2005 eine deutschsprachige DVD-Version auf den Markt gebracht. Für den Musicalfilm \"Schwere Jungs – leichte Mädchen\" (1956) standen Brando und Simmons wenig später noch einmal gemeinsam vor der Kamera.", "section_level": 1}], "src_summary": "Désirée ist ein amerikanischer Spielfilm (Filmbiografie, Historienfilm, Liebesfilm), den Regisseur Henry Koster für 20th Century Fox inszeniert hat und der 1954 in die Kinos kam. Der aufwendig in CinemaScope produzierte Film basiert auf dem gleichnamigen Bestsellerroman von Annemarie Selinko (1951) und erzählt aus der Perspektive von Désirée Clary, der späteren Königin von Schweden und Norwegen, die Lebensgeschichte von Napoleon Bonaparte. Die historische Clary und der damals noch unbedeutende General Bonaparte waren 1795/1796 einige Monate lang verlobt gewesen. In den Hauptrollen des Films sind Jean Simmons und Marlon Brando zu sehen.", "tgt_summary": null, "id": 570743} {"src_title": "Mandsaur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Mandsaur liegt am Fluss Shivna in einer Höhe von ca.. Die Entfernung zur südöstlich gelegenen Hauptstadt Madhya Pradeshs, Bhopal; beträgt gut 320 km (Fahrtstrecke); nach Udaipur in Rajasthan sind es gut 180 km in nordwestlicher Richtung. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 880 mm/Jahr) fällt nahezu ausschließlich in der sommerlichen Monsunzeit.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Hindi und Urdu sprechende Bevölkerung besteht zu etwa 67,5 % aus Hindus, zu gut 25 % aus Moslems und zu ca. 6,5 % aus Jains; zahlenmäßig kleine Minderheiten bilden Christen, Sikhs, Buddhisten und andere. Wie bei Volkszählungen im Norden Indiens üblich, liegt der männliche Bevölkerungsanteil etwa 5 % höher als der weibliche.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In den Dörfern der landwirtschaftlich orientierten Umgebung werden in der Hauptsache Baumwolle, Weizen, Linsen und Ölsaaten angebaut; auch der Anbau von Schlafmohn spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Stadt selbst dient als Zentrum für Handwerk, Handel und Dienstleistungen aller Art.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In früheren Zeiten trug der Ort den Namen \"Dashapura\" oder \"Dashpur\". Von ca. 350 bis 550 n. Chr. regierte von hier aus die Dynastie der Aulikaras. Später dehnten die Gurjara-Pratiharas ihr Herrschaftsgebiet bis hierhin aus und etwa seit dem 8. Jahrhundert lag Mandsaur auf der Grenze zwischen den Reichen Malwa und Mewar. In der ersten Phase der islamischen Eroberungen in Nordindien blieb die Gegend weitgehend unbeachtet und so konnte sich ca. 200 km südlich in Mandu ein hinduistisches Reich halten, zu dem auch Mandsaur gehörte. Dieses kam im 13. Jahrhundert kurzzeitig unter die Herrschaft des Sultanats von Delhi; seit dem Jahr 1392 gehörte die Stadt zum Sultanat Malwa, welches im Jahr 1562 vom Mogulherrscher Akbar I. annektiert wurde. In der Phase des Niedergangs der Mogul-Dynastie im 18. Jahrhundert übernahmen die Marathen vorübergehend die Macht, die selbst von einem Heer unter der Führung Jai Singhs II. nicht besiegt werden konnten. Im Jahr 1818 kam die Gegend unter britische Oberherrschaft. Umgebung", "section_level": 1}], "src_summary": "Mandsaur oder Mandasor (Hindi: ) ist eine Großstadt im äußersten Westen des indischen Bundesstaats Madhya Pradesh. Sie war einst eine wichtige Stadt im Grenzgebiet zwischen den Fürstentümern bzw. Sultanaten von Malwa und Mewar und ist heute die Hauptstadt eines Grenzdistrikts zu Rajasthan.", "tgt_summary": null, "id": 1878467} {"src_title": "Beša (Levice)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich im Ostteil des slowakischen Donautieflands, genauer noch im Nordostteil des Hügellands \"Pohronská pahorkatina\", im Tal des \"Bešiansky potok\". Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist 15 Kilometer von Vráble, 20 Kilometer von Levice sowie 33 Kilometer von Nové Zámky entfernt. Zur Gemeinde gehört auch die Siedlung \"Kulantov\" nordöstlich des Hauptortes, die nach dem Ersten Weltkrieg entstand; sie ist jedoch offiziell kein Gemeindeteil. Nachbargemeinden sind Jesenské im Norden, Horný Pial im Nordosten, Dolný Pial im Osten, Bardoňovo im Süden, Trávnica im Westen und Lula im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Gemeindegebiet von Beša gibt es mehrere archäologische Funde: ein großer Bronzefund aus der Spätbronzezeit, dazu Überreste einer Siedlung aus der Römerzeit. Bedeutend ist auch ein 1902 aufgefundenes Skelett eines Mammuts, das durch die Arbeit von Andrej Kmeť heute im Slowakischen Nationalmuseum aufbewahrt ist. Beša wurde zum ersten Mal 1292 als \"Bese\" schriftlich erwähnt und war Besitz des örtlichen Geschlechts \"Bessey\", später gehörte das Dorf unter anderem zum Herrschaftsgut der Geschlechter \"Farkas\", \"Dilles\", \"Hunyady\" und \"Kelecsényi\". 1570 standen in Beša nach einem Steuerverzeichnis sechs Häuser. 1573 wurde die Ortschaft durch einen türkischen Angriff verwüstet, 1634 war sie gegenüber dem Osmanischen Reich tributpflichtig. 1828 zählte man 55 Häuser und 388 Einwohner, die als Landwirte und Winzer beschäftigt waren. Bis 1919 gehörte der im Komitat Bars liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute Slowakei. Von 1938 bis 1945 war er auf Grund des Ersten Wiener Schiedsspruchs noch einmal Teil Ungarns.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 wohnten in Beša 650 Einwohner, davon 363 Slowaken, 252 Magyaren sowie jeweils zwei Mährer und Tschechen. 31 Einwohner machten keine Angabe zur Ethnie. 367 Einwohner bekannten sich zur römisch-katholischen Kirche, 139 Einwohner zur reformierten Kirche, 25 Einwohner zur Evangelischen Kirche A. B., 14 Einwohner zu den Zeugen Jehovas, drei Einwohner zur evangelisch-methodistischen Kirche und ein Einwohner zur Pfingstbewegung. 53 Einwohner waren konfessionslos und bei 43 Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch Beša verläuft die Straße 2. Ordnung (Palárikovo–Šurany–Kalná nad Hronom), mit einer Abzweigung Richtung Vráble. Der Ort hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Nové Zámky–Zvolen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beša (ungarisch \"Barsbese\" – bis 1907 \"Bese\") ist eine Gemeinde im Westen der Slowakei mit Einwohnern (Stand ), die zum Okres Levice, einem Teil des Nitriansky kraj, gehört.", "tgt_summary": null, "id": 2181677} {"src_title": "Heinrich Eberhardt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eberhardt übersiedelte als Kind 1926 mit seiner Familie nach Ditzingen und absolvierte 1934 bis 1937 eine Malerlehre, die er mit der Gesellenprüfung abschloss. 1938 bis 1940 studierte er Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Hans Spiegel und Hermann Mayrhofer. 1941 bis 1945 leistete er in Russland Kriegsdienst. Nach seiner Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft arbeitete er als freischaffender Maler und Graphiker. Er wurde 1950 in den Verband der bildenden Künstler Württemberg e. V. aufgenommen und 1952 beim Kunstpreis der Jugend mit einer Lobenden Erwähnung geehrt. 1959 legte er die Meisterprüfung im Malerhandwerk ab. Von 1959 bis 1981 lehrte Eberhardt an der Fachschule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart, ab 1960 auch am Seminar für Bildtechnik des Verbandes der Künstler Württemberg e. V. Ab 1981 wirkte er als freischaffender Maler und Grafiker in seinem Atelier in Ditzingen. Studienreisen führten ihn in verschiedene europäische Länder. Einzelausstellungen seiner Werke, zu denen vor allem Landschaftsgemälde gehörten, wurden in Tübingen, Reutlingen, Leonberg, Ditzingen, Korntal, Oberkochen, Ludwigsburg, Stuttgart, Meßstetten und Alpirsbach gezeigt. Ankäufe tätigten unter anderem die Regierungspräsidien Nord- und Südwürttemberg, das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Galerie der Stadt Stuttgart und verschiedene Landratsämter. Eberhardt starb 2003 in Leonberg und wurde auf dem Friedhof der Stadt Ditzingen beigesetzt. Einige Bilder, die sich im Bestand des Ditzinger Stadtmuseums befanden, wurden 2010 bei einem Hochwasser der Glems zerstört. Zum 100. Geburtstag 2019 würdigte der Kultur- und Kunstkreis Ditzingen Heinrich Eberhardt mit einer Gedächtnisausstellung in der Städtischen Galerie am Laien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Eberhardt (* 13. September 1919 in Ehningen; † Mai 2003 in Leonberg) war ein deutscher Maler, Graphiker und Kunstpädagoge.", "tgt_summary": null, "id": 837697} {"src_title": "Jägermeister", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herstellung.", "content": "Das Rezept für den Likör gibt es seit 1934; im Jahr darauf wurde das Produkt auf dem deutschen Markt eingeführt. Seit Anfang der 1970er Jahre wird Jägermeister exportiert – heute in über 130 Staaten der Erde. Jägermeister kann den größeren Absatzanteil im Ausland verbuchen, ist aber auch auf dem deutschen Markt erfolgreich. Im Jahr 2016 wurden weltweit 7,1 Millionen 9-Liter-Einheiten abgesetzt, was den Kräuterlikör zum einzigen deutschen Vertreter unter den Top-25-Premium-Spirituosenmarken der westlichen Welt machte. In Wolfenbüttel wird Jägermeister hergestellt und abgefüllt und danach in die ganze Welt exportiert. Nur in Österreich gibt es einen Lizenznehmer, der Jägermeister vor Ort abfüllt. Der Grundstoff, also das Gemisch aus allen 56 Kräutern, wird ausschließlich im Wolfenbütteler Stammwerk hergestellt. Der Lizenznehmer fügt nur Neutralalkohol, Zucker und Wasser hinzu und füllt den fertigen Likör ab.", "section_level": 1}, {"title": "Produkt- und Firmenlogo.", "content": "Das Jägermeister-Logo bezieht sich auf den Schutzpatron der Jagd, den hl. Hubertus von Lüttich, und zeigt den Kopf eines Hirschs mit einem leuchtenden Kreuz zwischen den Sprossen seines Geweihes. Auf dem Etikett der Flasche befindet sich folgendes Gedicht Oskar von Riesenthals (1830–1898):", "section_level": 1}, {"title": "Namensgebung.", "content": "Der Begriff \"Jägermeister\" existiert als Berufsbezeichnung schon mehrere Jahrhunderte. Er wurde mit dem Reichsjagdgesetz von 1934 in Deutschland neu eingeführt und bezeichnete Forst- und Jagdaufsichtsbeamte. Als 1935 der Likör auf den Markt kam, klang der Name bereits vertraut. Curt Mast, der Erfinder des Jägermeister-Kräuterlikörs, war selbst begeisterter Jäger. Auch deshalb lag die Namensgebung nahe. Da seit Juli 1934 Hermann Göring als Reichsjägermeister amtierte, dem alle Landes-, Gau- und Kreisjägermeister unterstanden, er also der oberste „Jägermeister“ war, wurde der Likör früher gelegentlich „Göring-Schnaps“ genannt. Die Nachfahren des damaligen Unternehmensinhabers hüllen sich zu den genaueren Umständen der Namensgebung in Schweigen. Der ehemalige Geschäftsführer Günter Mast, ein Neffe des damaligen Geschäftsführers Curt Mast, äußerte sich wie folgt: 2017 gab der Wallstein Verlag das Buch \"Curt Mast. Ein Unternehmer in der Politik\" (Autor: Thomas Klingebiel) heraus, in der das politische und unternehmerische Wirken Masts vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg behandelt wird. Das Cover der Single \"Zehn kleine Jägermeister\" der Rockband Die Toten Hosen, die im Jahr 1996 veröffentlicht wurde, zeigt eine Karikatur des Jägermeister-Logos.", "section_level": 1}, {"title": "Wandel der Markenführung.", "content": "In den 1990er Jahren wurde die Mast-Jägermeister AG mit sinkenden Absätzen konfrontiert. Um diesem Negativtrend entgegenzuwirken, vollzog die Marke Jägermeister Ende der 1990er Jahre einen Wandel der Markenführung, um eine neue Zielgruppe zu gewinnen und gleichzeitig die bestehende beizubehalten. Durch die erfolgreiche Neuausrichtung konnte ein jüngeres Kundensegment erschlossen und ein Imagewandel vollzogen werden. Die Zielgruppe von Jägermeister stellten bis zum Ende der 1990er Jahre hauptsächlich Personen im Alter von über 55 Jahren dar, die den Kräuterlikör vorzüglich als „Magenbitter“ zu Hause konsumierten. Dadurch war Jägermeister als „Altherrengetränk“ bekannt. Das Unternehmen stand in dieser Zeit vor schwerwiegenden Herausforderungen: Der demografische Wandel ließ die Verwenderschaft zunehmend schrumpfen, ausländische Lifestyle-Getränke wie Bacardi oder Absolut Vodka prägten neue Konsum- und Trinkgewohnheiten und überdies herrschte eine allgemeine Konsumschwäche in der Gesellschaft. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, wurde versucht, durch eine radikale Neuausrichtung eine zusätzliche Zielgruppe zu erschließen und das Markenimage zu verändern. Um das Bestehen am Markt zu sichern, sollte der Kräuterlikör in der Club- und Eventszene unter dem Slogan „Achtung wild!“ etabliert werden. Dadurch sollte zusätzlich zur bestehenden Zielgruppe ein neues Kundensegment erschlossen werden: Akquiriert werden sollten jüngere und eher männliche Konsumenten „zwischen 18 und 39 Jahren aus dem Selbstverwirklichungs- und Unterhaltungsmilieu“. Das Produkt Jägermeister sollte zudem in einem neuen Umfeld als Außer-Haus-Produkt konsumiert werden. Als wichtigster Distributionsweg wurde dabei die Gastronomie identifiziert. Im Zuge der Neuausrichtung sollte die Marke mit den Attributen authentisch, selbstbewusst, wild und kantig assoziiert werden. Als Kommunikationsinstrument sollte das Symbol des Hubertushirsches genutzt werden, welches als „Marken-Autorität“ etabliert werden sollte. Trotz der angestrebten Verjüngung wurde eine Aufrechterhaltung der Markenidentität und die damit verbundene Tradition angestrebt. Um dies zu gewährleisten, wurden elementare Markenattribute wie die Flasche, Rezeptur, die Farbe Orange und Symbolik (Hubertushirsch) beibehalten. So sollte zudem der Erhalt der bestehenden Zielgruppe gesichert werden. 2016 wurde das Design der Flaschen dennoch leicht überarbeitet.", "section_level": 1}, {"title": "Umsetzung und Kommunikationsinstrumente.", "content": "Bei der Neuausrichtung der Marke wurde bewusst auf eine reine Inszenierung der Marke in Partysituationen verzichtet. Stattdessen wurde ein integriertes Marketingkonzept entwickelt, bei dem die Unternehmenswebsite als Knotenpunkt dient. Durch das neue Konzept sollte die Zielgruppe nun neben der klassischen TV-Werbung auch über Promotionaktionen und Point-of-Sale-Maßnahmen erreicht werden. Zudem bediente sich das Marketing der Below-the-line-Kommunikation, indem junge Nachwuchstalente aus der Rockszene systematisch gesponsert wurden. Die Fernsehwerbung wurde kurz gestaltet, dafür aber sehr frequentiert geschaltet. In den Spots dienten die beiden witzigen und selbstironischen Hirsche Rudi und Ralph als Markenbotschafter, die mit teils ernst gemeinten Hinweisen („eiskalt als Shot auf Partys“) das Produkt anpriesen. Auf diese Art und Weise konnte das Unternehmen die Bekanntheit des Logos steigern und es zugleich zeitgemäß und jünger positionieren. Der Werbeslogan „Achtung wild!“ wurde bei den Spots konsequent eingesetzt. Promotion-Aktionen wurden direkt in der avisierten Party-Szene platziert. So wurde das Produkt seit 2000 aktiv durch sogenannte „Jägerettes“ (junge, in Orange leicht bekleidete Frauen) vermarktet, indem die Promotion-Teams Gästen in Bars, Clubs oder Biergärten eiskalte Jägermeister-Shots spendierten. Dadurch konnte der potentiellen neuen Zielgruppe direkt die neue Verwendungsart (Shot) zugänglich gemacht werden. Kunden sollten über On-Pack-Promotions in Form von CDs, DVDs, T-Shirts oder Fußbällen zum Kauf des Produktes animiert werden. Um das Image-Profil der Marke zu schärfen, wurde zusätzlich auf Event- und Musikbandsponsoring gesetzt. Es wurden vor allem Rockbands unterstützt, um Jägermeister mit dem Lebensgefühl, das mit dem Genre verbunden wird, zu koppeln und um eine generationsübergreifende Zielgruppe anzusprechen. Zudem richtete Jägermeister eigene Open-Air-Events, wie seit 2004 jährlich die „Jägermeister Rock:Liga“ oder „Orange Events“, aus. Das Unternehmen veranstaltete zusätzlich interne Wettbewerbe und ähnliche Marketingaktionen über Social-Media-Plattformen und über die Jägermeister-Website. 2008 wurde beispielsweise die „Miss-Jägermeister“-Wahl über die Plattform studiVZ und die Unternehmenswebsite ins Leben gerufen, mit dem Ziel, eine eigene Online-Community, die mit gezielten Marketingaktivitäten konfrontiert werden kann, aufzubauen. Weitere Aktionen waren die „Miss-Arsch-Geweih“-Wahl 2004 oder virtuelle Pinkelspiele auf der Website.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolg.", "content": "Durch verschiedene Marketinginstrumente konnte der weltweite Umsatz der Jägermeister-Mast SE von 182 Mio. Euro (1998) auf 568 Mio. (2015) gesteigert werden. Zudem konnte allein zwischen 2002 und 2005 ein Absatzsteigerungszuwachs im Lebensmitteleinzelhandel von 24 % (ohne Aldi) erzielt werden. Jägermeister exportierte 2016 in mehr als 100 Länder weltweit; der Auslandsanteil am Gesamtabsatz lag 2016 bei knapp 80 %. Der Kräuterlikör „Jägermeister“ war im Jahr 2015 die wertvollste deutsche Spirituosenmarke. Besonders in den USA ist Jägermeister sehr populär geworden.", "section_level": 2}, {"title": "Jüngere Marketingmaßnahmen.", "content": "In einer Werbekampagne von 2008 wurde ein fiktives Getränk namens \"kein Jägermeister\" beworben. Im Werbespot 2015 wurde der Slogan „Wer, wenn nicht wir“ und der Song \"Ventilator\" von Die Orsons verwendet. Während der COVID-19-Pandemie stellte der Spirituosenhersteller dem Klinikum Braunschweig 50.000 Liter Alkohol zur Herstellung von Desinfektionsmitteln zur Verfügung. Damit wollten sie nach eigenen Aussagen einen Beitrag zur Bekämpfung des SARS-CoV-2-Virus leisten.", "section_level": 1}, {"title": "Markenrechtsstreit.", "content": "2006 legte Mast-Jägermeister beim Deutschen Marken- und Patentamt (DPMA) Einspruch gegen die Eintragung der Wortmarke Hirschkuss für den Kräuterlikör der bayerischen Hirschkuss-Genussmanufaktur GmbH ein. Auch die Darstellung eines Hirsches in der \"Hirschkuss\"-Bildmarke wurde angefochten. Begründet wurde dies unter anderem mit Ähnlichkeiten zum Hubertushirsch der Marke Jägermeister. Das DPMA wies den Einspruch 2007 zurück. Der Fall sorgte für bundesweites Medienecho, nachdem das TV-Magazin \"quer\" des Bayerischen Rundfunks über den Likörstreit berichtet hatte. Auch überregionale Zeitungen wie \"Süddeutsche Zeitung\", \"Die Welt\" oder \"Neue Zürcher Zeitung\" griffen die Geschichte auf und verschafften dadurch \"Hirschkuss\" und dessen Herstellerin Petra Waldherr-Merk große Aufmerksamkeit. Die Auseinandersetzung endete, als Mast-Jägermeister 2009 die Eintragung einer neuen \"Hirschkuss\"-Bildmarke nicht weiter beanstandete. 2012 ging das Unternehmen Mast-Jägermeister juristisch gegen die Eintragung der Wortmarke „Hirschrudel“ vor, unter der der Unternehmer Dirk Verpoorten mit dem Spirituosenvertrieb \"Seven Spirits\" einen Kräuterlikör vertreiben wollte. Nachdem ein Widerspruch gegen die Markeneintragung zunächst zurückgewiesen worden war, da keine Verwechslungsgefahr bestehe, verklagte Mast-Jägermeister seinen Wettbewerber, der den Likör \"Hirschrudel\" zwischenzeitlich auf den Markt gebracht hatte, im Oktober 2014 vor dem Landgericht Hamburg und gewann in erster Instanz. Gegen das Urteil hat die Gegenseite im Januar 2016 Berufung vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht Hamburg eingelegt. Eine Entscheidung steht noch aus (Stand: Mai 2016).", "section_level": 1}, {"title": "Sport-Sponsoring.", "content": "Jägermeister schrieb 1973 Sponsorgeschichte, als Eintracht Braunschweig von Jägermeister als erste deutsche Fußballmannschaft gesponsert wurde und in der 1. Bundesliga mit Trikotwerbung spielte. Dies war nur unter Umgehung der Regeln des DFB möglich: Die Eintracht übernahm das Firmenlogo von Jägermeister als Vereinswappen und konnte so „legal“ werben. Von 1972 bis 2000 trat das Unternehmen auch als Sponsor im internationalen Automobilrennsport auf. Die ersten Jägermeister-Autos waren im dezenteren Grün lackiert, später in Orange, um die Werbewirksamkeit der Fahrzeuge zu erhöhen. Von Anfang an konnte mit Ex-Weltmeister Graham Hill ein populärer Werbeträger in der europäischen Formel 2 gewonnen werden. Später fuhren auch Hans-Joachim Stuck und Jochen Mass in der Formel 2 unter Jägermeister-Werbung. Engagements in der Formel 1 hatten mit kurzen Auftritten 1974 und 1989 (letzteres beim schweizerisch-italienischen Team EuroBrun) eher Seltenheitswert. Auch in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft und verschiedenen internationalen Langstreckenrennen wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren Rennwagen mit der typischen orangefarbenen Jägermeister-Lackierung eingesetzt, etwa Porsche 911 Carrera RSR, Porsche 934, Porsche 935, Porsche 956 C, Porsche 962, Alfa Romeo GTA und diverse BMW 2002 und BMW 320. Als Mitte der 1980er-Jahre die DTM als Nachfolgeserie der DRM geschaffen wurde, war Jägermeister wieder dabei. Partner war anfangs BMW, später Opel und Alfa Romeo. Im ersten Jahr der \"modernen\" DTM 2000 fuhr mit dem Opel Astra V8 von Éric Hélary der vorerst letzte auffallend orange Rennwagen mit Jägermeister-Unterstützung. Grundsätzlich wird ein erneutes Engagement des Unternehmens im Rennsport aber nicht ausgeschlossen. Auch im Tischtennissport trat Jägermeister als Sponsor auf. Von 1977 bis 1981 spielte TTC Jägermeister Calw in der Bundesliga; Weltklassespieler wie Dragutin Šurbek wurden verpflichtet. 1981 wurde die Profiabteilung von Calw aufgelöst. In den letzten Jahren distanziert man sich allerdings vom Sport-Sponsoring, denn „Alkohol und aktiver Sport gehören nicht zusammen“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jägermeister ist ein Kräuterlikör, der im niedersächsischen Wolfenbüttel hergestellt und abgefüllt wird. Dort befindet sich auch der Stammsitz des Unternehmens Mast-Jägermeister SE. Weitere Abfüllanlagen gibt es im sächsischen Kamenz und im steirischen Graz.", "tgt_summary": null, "id": 482381} {"src_title": "Zwettler Altar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem 1427 das Stift Zwettl im Zuge der Hussitenkriege in der Schlacht bei Zwettl weitgehend zerstört wurde, war für die wiederaufgebaute Stiftskirche ein neuer Altar notwendig. In den Jahren 1516 bis 1525 wurde unter Abt Erasmus von Leisser ein neuer Hochaltar im Stil der Spätgotik angeschafft. Auftragnehmer war vermutlich die Werkstätte des Budweiser Künstlers \"Andreas Morgenstern\", diskutiert wird auch die Urheberschaft durch \"Stefan Kriechbaum\". Als der Altar im Jahr 1730 dem Zeitgeschmack nicht mehr entsprach, wurde er abgebaut und durch einen Barockaltar ersetzt, Teile davon wurden in einer Seitenkapelle weiterverwendet. 1857 erwarb Fürst Alois II. von Liechtenstein die erhaltenen Teile des Altars, ließ sie restaurieren und schenkte sie der neu errichteten Kirche der Hl. Barbara in Adamsthal. Der Zwettler Abt Stephan Rössler versuchte 1891 den Altar für sein Stift wieder zurückzubekommen, blieb mit dem Ersuchen bei Prinz Alois II. aber erfolglos. Aus Angst vor Bombenschäden wurde der Altar 1944 abgebaut, in der Krypta der frühbarocken Wallfahrtskirche Mariä Geburt in Vranov bei Brünn zwischengelagert, gelangte danach 1947 wieder nach Adamov zurück. Zwei 1970 aus dem Altarrahmen gestohlene Statuen wurden bei einer Kunstauktion in München sichergestellt und an ihren Platz zurückgebracht. Immer wieder mussten Restaurierungen durchgeführt werden, die Holzsubstanz ist empfindlich für Schimmel und Holzwurmbefall. Zuletzt erfolgte dies in den Jahren 2006 bis 2007, dabei wurde das Kunstwerk im Schloss Mikulov (deutsch Schloss Nikolsburg) ausgestellt. 2010 wurde der Altar zum Tschechischen Nationalen Kulturdenkmal erklärt.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der Zwettler Altar in seiner heutigen Form ist nur ein Fragment des ursprünglichen, etwa 17 Meter hohen Altars. Erhalten ist die spätgotische Schnitzerei des Retabels mit ungefähr 6,5 Meter Höhe. Gezeigt wird die Aufnahme Marias in den Himmel, wo sie von Gottvater und Christus empfangen wird, die die für sie bestimmte Krone bereit halten. Mit großem Detailreichtum sind die Apostel ausgeführt, die heftig gestikulierend Zeugen dieses Ereignisses werden. Eingefasst wird das Thema durch Äste, die Bezug zur Gründungslegende des Stifts Zwettl nehmen. Ausgeführt sind die Figuren als Hochrelief, zur Verdeutlichung der plastischen Effekte kommen Vergoldungen und sparsame Farbaufträge zur Anwendung. Die restlichen Teile des heutigen Altars sind neugotische Ergänzungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Zwettler Altar ist ein Altar in der Kirche der heiligen Barbara in Adamov nördlich von Brünn. Er war Teil des bis ins 18. Jahrhundert bestehenden gotischen Hochaltars des Stiftes Zwettl (NÖ) und wurde 2010 als herausragendes Zeugnis spätgotischer Holzschnitzkunst zum Nationalen Kulturdenkmal Tschechiens erklärt.", "tgt_summary": null, "id": 1580559} {"src_title": "Thorbjörn Englund", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis Winterlong.", "content": "Englund wuchs in Lappträsk in der Gemeinde Haparanda an der finnischen Grenze auf und hat finnische Vorfahren. Mit sechs Jahren bekam er ein kleines Casio-Keyboard geschenkt. Später übte er acht Stunden täglich Gitarre. Als seinen größten Einfluss als Gitarrist bezeichnet Englund hauptsächlich Yngwie Malmsteen, aber daneben auch Ritchie Blackmore, Joe Satriani, Kee Marcello und Gary Moore. Erste Bekanntheit erlangte er durch seine Tätigkeit in der Band Winterlong, in welcher er Leadgitarrist, Bassist und ab 2006 auch Sänger gewesen war. Das Projekt veröffentlichte von 2001 bis 2006 insgesamt vier Alben. Im selben Jahre erschien sein Debütalbum als Solokünstler, \"Influences\", obwohl, nach eigener Aussage, bereits die Winterlong-Aufnahmen seit dem zweiten Album als Soloprojekte zu betrachten sind.", "section_level": 2}, {"title": "Seit Raubtier.", "content": "Von 2009 bis 2010 war er Bassist der Power-Metal-Band Raubtier, in der Pär Hulkoff singt und Gitarre spielt, der auch für eine kurze Zeit bei Winterlong involviert war. Weil die beiden Gitarristen von Sabaton die Band 2012 verlassen wollten, rief der Bassist der Gruppe, Pär Sundström, Pär Hulkoff an, mit der Intention, ihn als Gitarristen für Sabaton zu gewinnen, doch Hulkoff lehnte aufgrund seiner eigenen Band ab. Wenig später rief er Sundström zurück, um ihm Englund zu empfehlen und dessen Nummer zu geben. Nach einem Treffen mit Joakim Brodén und Sundström in Stockholm wurde Englund Teil der Band. Bis zu seinem Ausstieg 2016 nahm er die letzten beiden Studioalben der Band mit auf, für die er drei Stücke mitkomponierte. Zudem übernahm er auf \"The Last Stand\" für das Cover \"All Guns Blazing\" eine Leadgesangsstimme. Zu seinem Ausstieg äußerte Englund sich wie folgt: Nach seinem Ausstieg wurde er von Tommy Johansson ersetzt. 2015 trat er als Gastmusiker mit Orphan Gypsy auf dem Wacken Open Air auf und spielte \"Wasted Years\" von Iron Maiden mit der Band. Englund war außerdem Mitglied der Bands Pavlovian Dogs, Endomorph und Star Queen. Seit 2017 spielt er live Rhythmusgitarre bei Bloodbound. Auf den 2015 und 2016 erschienenen Soloalben \"From the Wilderness\" und \"Before the Storm\" spielte er alle Instrumente selbst ein. Englund bringt gerne instrumentale Stücke in seine Alben ein. \"From the Wilderness\" war sogar, abgesehen vom Bonustitel \"Fingerspitzengefühl\", rein instrumental. Mit Tommy Johansson, Hannes Van Dahl und Chris Rörland spielt er in der Band The Last Heroes. Am achten Januar 2019 wurde sein Sohn geboren.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Da Englund nie Unterwäsche unter den Tarnfarbenhosen, die zur Livebekleidung Sabatons gehören, trug, riss 2014 eine seiner Hosen gegen Ende eines Auftrittes auf dem livestreamübertragenen \"Dreamhack\"-Festival in Schweden, und sein Penis wurde entblößt. Englund führte die Show fort. Ab dem zweiten Album ist die Band als Soloprojekt zu verstehen. (2013–2016)", "section_level": 1}], "src_summary": "Thorbjörn „Thobbe“ Englund (* 13. August 1979 in Luleå) ist ein schwedischer Multiinstrumentalist, Komponist, Sänger, der auch als Toningenieur und Musikproduzent arbeitet. Seine größte Bekanntheit erreichte Englund als Gitarrist der Power-Metal-Band Sabaton. Seit 2006 ist er zudem als Solokünstler aktiv. Seine Soloband heißt ebenfalls Thobbe Englund.", "tgt_summary": null, "id": 929486} {"src_title": "Dlouhá stoka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der \"Lange Graben\", so lautet die Übersetzung aus dem Tschechischen, ist einer der Abflüsse des Kladský rybník (deutsch \"Glatzener Teich\"). Er beginnt am nördlichen Ufer des Sees und verläuft, natürlichen Bruch- und Höhenlinien folgend, von West nach Ost. Der deutsche Name geht darauf zurück, dass er als Floßgraben auch zum Flößen von Grubenholz benutzt wurde. Mit diesem Holz wurden unter anderem die Schächte und Strecken im Bergwerk ausgebaut, um diese vor dem Einstürzen zu schützen. Am Anfang fließt der Graben parallel zum Pramenský potok (deutsch \"Rodabach\"), biegt aber im Gegensatz zu diesem nach vier Kilometern in Richtung Norden ab und macht dabei einen weiten Bogen um das Dorf Prameny (deutsch \"Sangerberg\"). Wieder in ursprünglicher Fließrichtung verläuft er zwischen den ersten Erhebungen des Vlčí hřeben (deutsch \"Wolfskamm\") und den beiden nationalen Kulturdenkmalen Tři Křížky (deutsch \"Drei Kreuze\") und Upolínová louka pod Křížky (deutsch \"Trollblumenwiese unter den Kreuzen\"), die über seinem linken Ufer liegen. Weiter geht es in nordöstlicher Richtung zum Dorf Nová Ves u Sokolova (deutsch \"Neudorf bei Tepl\"), wo in einer kleinen Aufbereitungsanlage Wasser entnommen wird, um die Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen. Bevor der Flossgraben im Dorf Krásno (deutsch \"Schönfeld\") in den als Kanal ausgebauten Bach Stoka mündet, schlägt er noch einen halben Kreis um den Berg Krasenský vrch (Schönfelder Höhe, 777 m) mit seinem steinernen, zikkuratförmigen Aussichtsturm. Der Wasserweg wurde mit einer mittleren Breite von über zwei Metern und einer durchschnittlichen Neigung von 3,5 Promille angelegt. Die Fließgeschwindigkeit konnte mit 14 Wehren reguliert werden. Auf 24 Kilometern Länge ohne die Nebenzweige, Luftlinie sind das nur etwa halb so viel, nutzen 52 Erzmühlen das Wasser des \"Langen Grabens\". Er nimmt das Wasser einer großen Zahl von kleinen Bächen und Gräben untergeordneter Bedeutung auf, denn neben einer idealen Ausnutzung des natürlichen Gefälles ist er dahin gehend optimiert, möglichst beständig mit Wasser versorgt zu werden. Das System von Gräben wird von 35 Brücken überquert und umfasst zusammen mit Abzweigen und zehn großen Bergwerksteichen eine Gesamtfläche von ungefähr sieben Hektar.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seit Beginn des Bergbaus im Kaiserwald war immer eine große Menge Wasser notwendig. Neben der Trinkwasserversorgung war es über Jahrhunderte die wichtigste Energiequelle, die mit Wasserrädern erschlossen wurde und zum Antrieb verschiedener Maschinen diente. Pochwerke und Hammerschmieden wurden auf diese Weise in Bewegung gesetzt. Am wichtigsten war das Wasser jedoch, um Lenzpumpen anzutreiben, mit deren Hilfe einsickerndes Grundwasser in den Stollen angehoben wurde. Fehlte es, konnte es sein, dass in besonders trockenen Sommern die Gruben absoffen. Dasselbe drohte auch im Winter, wenn die Bäche zufroren. Weiterhin dient das Wasser zum Auswaschen und Reinigen des Erzes während der verschiedenen Stadien der Erzgewinnung. Die mittelalterlichen Zinnminen um Horní Slavkov (deutsch \"Schlaggenwald\") und auch anderswo waren von einem konstanten Wasserangebot abhängig, und die Menge des erzeugten Erzes stand im Zusammenhang damit. Um eine zuverlässige Wasserversorgung sicherzustellen, versuchten die Bergleute zunächst, Wasser aus den nahe gelegenen Wäldern zu bringen. Sie bauten mehrere künstliche Seen, die \"Komáří rybníky\" (deutsch: \"Mückenteiche\"). Sie legten aber auch mehrere Kanäle von den Seen in den umliegenden Wäldern an. Einer davon ist der \"Puškařovská stoka\" (deutsch: \"Ebmethgraben\") unter dem Berg Krudum, der als Vorgänger des Flossgrabens mit Länge von sechs Kilometern um 1512 gebaut wurde. Später wurde er mit dem Kanalsystem des Flossgrabens verbunden. Als auch diese Maßnahmen dem ständig steigenden Bedarf nicht mehr genügten, entschloss sich 1530 der damalige Besitzer Freiherr Johan Pflug von Rabenstein (tschechisch \"Pluh z Rabštejna\") zum Bau eines neuen Leitungsnetzes. Er beauftragte den Schlaggenwalder Markscheider Hans Rossmeisel mit der Vermessung des Gebiets zwischen Schlaggenwald und dem Glatzener Moor, um dieses reiche Wasserreservoir erschließen zu können. Nach monatelanger Arbeit und einer Legende zufolge mit Unterstützung eines Hirschs lieferte Rossmeisel die fertigen Pläne, die teilweise noch ältere Wasserbauwerke aus dem 14. Jahrhundert mit einbezogen. Die Bergleute begrüßten das Vorhaben und versprachen, mit fünf Prozent ihres Einkommens die Ausgaben zu tragen, bis alle Kosten gedeckt seien. Die Bauarbeiten wurden 1531 in Angriff genommen. Unter den Geldgebern befanden sich neben dem Adligen viele alteingesessene Nürnberger Bürger und die Augsburger Patrizierfamilie Welser, die den lokalen Bergbau massiv unterstützte. Es dauerte fünf Jahre, bis 1536, bevor Rossmeisel die Arbeit beenden konnte und das erste Wasser durch den Graben floss. In der Folgezeit wurde das Wasserwerk ständig weiter ausgebaut, bis letztlich ein Grabensystem mit einer Gesamtlänge von 30 Kilometern entstanden war. Von 1601 bis 1608 wurden die ersten größeren Instandsetzungsarbeiten notwendig. Die Einwohner erhielten den Wasserlauf auch, als er nach dem Dreißigjährigen Krieg zu versanden drohte. 1872 wurde die Flossgraben-Gesellschaft gegründet, die den Kanal bis zum Zweiten Weltkrieg zu wirtschaftlichen Zwecken nutzte und 1908 weitere umfangreiche Reparaturen durchführen ließ. Im Jahr 2003 wurde dieses einmalige Wasserbauwerk zum Kulturdenkmal erklärt; es ist ein beliebtes Ausflugsziel.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Im Europa des 16. Jahrhunderts galt die Anlage als Meisterwerk, das sowohl hinsichtlich der Größe als auch aus technischer Sicht seinesgleichen suchte. Erst später entstanden ähnliche Kunstgräben – in Deutschland im Harz und in der Slowakei in der Gegend um Banská Štiavnica (deutsch \"Schemnitz\"). Die Bedeutung der Schlaggenwalder Zinnerzförderung unterstrich der deutsche Bergbaukundler Georgius Agricola 1546 in seinem Werk über den Erzbergbau in alter und neuer Zeit \"De veteribus et novis metallis\". Die ertragreichen Zinn-Seifen am Hubr (deutsch \"Huberstock\") zwischen Schönfeld und Schlaggenwald und am Vlčí hřeben (deutsch \"Wolfskamm\") bei Sangerberg ließen die Kaiserwälder Hüttenwerke mit einer durchschnittlichen Förderung von 400 bis 500 Tonnen im Jahr zu den Hauptproduzenten des Metalls in Europa werden. Von 1500 bis 1620 wurden insgesamt über 55.000 Tonnen Zinn erzeugt, über die Hälfte davon in den ersten zwanzig Jahren des 16. Jahrhunderts. Die schiere Menge verdrängte damals die englischen Mitbewerber, die auch in Qualität und Preis nicht konkurrieren konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Bilder aus der Umgebung.", "content": "1) Gut zu erkennen sind die Steinplatten, die den Randbereich vor Erosion schützen 2) Hier wird besonders der trapezartige Querschnitt deutlich", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Dlouhá stoka (deutsch \"Flossgraben\") ist ein künstlich angelegter Wasserlauf, der im Zusammenhang mit der Ausbeutung der Zinnerzvorkommen im Gebiet Slavkovský les (deutsch \"Kaiserwald\") im Kreis Cheb (deutsch \"Eger\") im Westen Tschechiens angelegt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 788087} {"src_title": "Hubenice (Lhota pod Libčany)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Hubenice befindet sich am nördlichen Fuße der Wositzer Anhöhe in der Východolabská tabule (\"Tafelland an der östlichen Elbe\"). Südöstlich erhebt sich der Vrchy (\"Sedlitz\", 251 m n.m.). Im Ort entspringt der Bach Hubenická svodnice. Einen Kilometer nördlich des Dorfes verläuft die Bahnstrecke Chlumec nad Cidlinou–Międzylesie. Nachbarorte sind Lhota pod Libčany und Nové Hvozdnice im Norden, Urbanice, Praskačka und Březhrad im Nordosten, Pohřebačka und Libišany im Osten, Sedlice im Südosten, Žižkovec und Plch im Süden, Polizy und Trávník im Südwesten, Syrovátka und Kratonohy im Westen sowie Roudnice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftlich Erwähnung des Dorfes erfolgte 1395 unter dem Namen \"Biednicz\". Der Ort lag an einem alten Landesteig von Prag über Poděbrady, Chlumec nad Cidlinou, Dobřenice, Osičky und Osice nach Hradec Králové. Im Jahre 1414 gehörte das Dorf anteilig dem Zeman Prokop von Pravy und dem Libčaner Geistlichen Václav Zdislav. Zu dieser Zeit wurde der Ort als \"Hubenicze\" bezeichnet; beide Namensformen leiten sich wahrscheinlich von Elend und Dürftigkeit her. Prokop von Pravy veräußerte seinen Anteil an Václav von Čečeves. Zum Ende des 15. Jahrhunderts kaufte Wilhelm von Pernstein das Dorf. Als Jaroslav von Pernstein 1560 die Herrschaft Pardubitz an König Ferdinand I. verkaufte, gehörte \"Hubenicze\" zu deren Gütern. Im Zuge der Raabisation wurden 1774 die herrschaftlichen Fluren parzelliert und an mehrere Bauern und Chalupner verkauft. Im Jahre 1835 bestand das im Chrudimer Kreis gelegene Dorf \"Hubenitz\" aus 13 Häusern, in denen 88 Personen lebten. Pfarrort war Liebtschan. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Hubenitz\" der k.k. Kameralherrschaft Pardubitz untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Hubenice ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Pardubitz. 1868 erfolgte die Eingemeindung nach Polizy, zugleich wurde das Dorf dem neugebildeten Bezirk Pardubitz zugeordnet. 1919 löste sich Hubenice wieder von Polizy los und bildete eine eigene Gemeinde. 1949 wurde Hubenice dem Okres Hradec Králové-okolí zugeordnet; dieser wurde im Zuge der Gebietsreform von 1960 aufgehoben, seitdem gehörte die Gemeinde zum Okres Hradec Králové. Im Zuge der Entwässerung von Hubenice entstand der Teich am östlichen Ortsausgang. 1976 wurde Hubenice nach Lhota pod Libčany eingemeindet. Am 3. März 1991 hatte der Ort 73 Einwohner; beim Zensus von 2001 lebten in den 27 Wohnhäusern von Hubenice 87 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Der Ortsteil Hubenice bildet einen Katastralbezirk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hubenice (deutsch \"Hubenitz\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Lhota pod Libčany im Okres Hradec Králové in Tschechien. Er liegt elf Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Hradec Králové.", "tgt_summary": null, "id": 1105936} {"src_title": "Nikolaus II. Pálffy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nikolaus Pálffy wurde als das jüngste Kind von Peter Pálffy (1512–1568) und seiner Ehefrau Sophia Dersffy von Zerdahely (1525–1569) geboren. Nikolaus hatte eine ausgezeichnete Erziehung erhalten, wie sie zu seiner Zeit selbst bei Vornehmsten eine Seltenheit war. Ab 1564 wurde er am Kaiserhof in Wien erzogen. Danach hatte er Griechenland, Constantinopel, Deutschland, die Niederlande, Frankreich und Spanien besucht und den praktischen Unterricht der berühmtesten Feldherrn jener Länder genossen, von dem er nach seiner Rückkehr in die Heimat profitierte. Im Dezember 1580 erteilte ihm Kaiser Rudolph II. die Obergespanswürde des Preßburger Komitates. Am 25. April 1581 erhob ihn der Kaiser sammt seinen Brüdern zur freiherrlichen Würde. Nikolaus selbst verlieh er am 9. Dezember 1581 zusätzlich das Erzkämmereramt von Ungarn. Pálffy war in jener Zeit der erfolgreichste Heerführer Ungarns. Im Laufe seines Lebens nahm er an etwa 30 Feldzügen gegen die Osmanen teil. Während des sogenannten Fünfzehnjährigen Türkenkrieges erwarb er sich jedoch besondere Verdienste. Am 29. März 1598 eroberte er in Gemeinschaft mit Adolph Freiherrn von \"Schwarzenberg\" die für die Christenheit äußerst wichtige Festung Raab. Der Jubel in Wien und an anderen Orten über die Wiedereroberung dieses wichtigen Platzes war unbeschreiblich. Kaiser Rudolph befahl, zum Andenken an diese Begebenheit allenthalben an den Kreuzwegen Denksäulen zu errichten mit der Inschrift: \"„Sag Gott dem Herrn Lob und Dank, daß Raab ist kommen in Christenhand“\". Auch von den Päpsten Gregor XIII. und Klemens VIII. erhielt er wiederholt Dankschreiben. So schrieb Klemens VIII. im Juni des Jahres 1595 in einem Breve: „Unsere Nuntien haben uns Deine hervorragenden Aktivitäten bezüglich der Verteidigung des katholischen Glaubens beschrieben... worüber wir uns unendlich freuen, und wir wünschen, dass Du aus unserem Brief ersehen kannst, dass Deine Aktivitäten auch auf der Seite höchster Autoritäten unsere große Anerkennung und Ehre erfahren.“ Nach dieser Schlacht wurde Pálffy im gesamten Heiligen Römischen Reich, sowie Königreich Ungarn überaus populär und bekannt. In Ungarn bekam er den Spitznamen \"„a törökverő“\" („Der Türkenschläger“). Neben zahlreichen anderen Geschenken und Ehrungen wurde ihm als Belohnung die Hauptmannschaft des Preßburger Schlosses (zugleich mit den bedeutenden Schlossgärten) verliehen. Im Jahre 1599 wurde er in den erblichen Reichsgrafenstand des Heiligen Römischen Reiches (Deutscher Nation) erhoben. Am 23. April 1600 starb Nikolaus Pálffy unerwartet auf der Bibersburg. Die Beisetzung fand nach den Gepflogenheiten der damaligen Zeit erst einen Monat später statt. Der Trauerkondukt bewegte sich unter großer Anteilnahme der Bevölkerung durch die ganze Stadt Preßburg und endete am Martinsdom, wo die eigentliche Begräbniszeremonie mit anschließender Beisetzung in der neu errichteten Pálffygruft stattfand. Der Stadtrat Preßburgs, die Zünfte, zahlreiche Ordenskongregationen und die hohe Geistlichkeit mit dem Primas von Ungarn und Erzbischof von Gran János Kutassy (~1545–1601) an der Spitze gaben dem Verstorbenen das letzte Geleit. Im Jahre 1601 beauftragte Pálffys Witwe, Maria Magdalena Fugger, den Augsburger Bildhauer Paul Mayr mit der Errichtung eines Grabdenkmals für ihren Mann. Heute steht das Monument im dritten Joch des nördlichen Seitenschiffs des Preßburger Martinsdoms, eine lebensgrosse geharnischte Figur aus gelblichem Marmor. Pálffys Witwe Maria Magdalena Fugger wurde 1646 - ihrem eigenen Wunsch entsprechend - ebenfalls hier beigesetzt. Weitere Mitglieder der Familie Pálffy folgten. Bei der letzten Öffnung der Gruft (in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts) fand man zwanzig Särge. Deren Untersuchung ergab, dass sie alle leer waren. Wohin die Gebeine der Verstorbenen verbracht wurden, konnte von der Untersuchungskommission nicht geklärt werden...", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Am 4. Juni 1583 heiratete Nikolaus II. Pálffy Maria Magdalena Fugger von Kirchberg und zu Weißenhorn (* 30. April 1566 in Augsburg, † 29. Mai 1646 auf der Bibersburg), welche die Herrschaft Bibersburg als Mitgift in die Ehe brachte. Aus der überaus glücklichen Ehe gingen acht Kinder hervor (fünf Jungen und drei Mädchen), von denen jedoch nur sechs das Erwachsenenalter erreichten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Graf Nikolaus II. Pálffy de Erdőd (; * 10. September 1552 auf Schloss Csábrág (Csábrágvarbók), Königreich Ungarn; † 23. April 1600 in Bibersburg, Königreich Ungarn) war ein kaiserlicher Generalfeldmarschall und Schlosshauptmann von Preßburg.", "tgt_summary": null, "id": 315994} {"src_title": "Klášter nad Dědinou", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Klášter nad Dědinou befindet sich rechtsseitig des Flüsschens Dědina auf einer Anhöhe auf der Černilovská tabule (\"Czernilower Tafel\"). Einen Kilometer östlich des Dorfes verläuft die Bahnstrecke Choceň–Meziměstí. Nördlich erheben sich die Potočkova stráň (277 m n.m.) und die Humbule (269 m n.m.), östlich die Horka (274 m n.m.), südlich der Sruby (268 m n.m.), westlich die Vackovská (317 m n.m.) und der Újezdský chlum (321 m n.m.). Nachbarorte sind Vranov und Břekel im Norden, Městec und Očelice im Nordosten, Přepychy im Osten, Vojenice, Nová Ves und Bolehošť im Südosten, Stránka, Ledce und Polánky nad Dědinou im Süden, Cihelna und Jeníkovice im Südwesten, Polsko und Librantice im Westen sowie Libníkovice, Vysoký Újezd und Podolí im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Mittelalter führte mit dem Habelschwerdter Steig (\"Bystřická stezka\") ein bedeutsamer Handelsweg von Königgrätz über Deschney ins Tal der Glatzer Neiße durch das Tal der Dědina. Unweit dieses Steiges wurde wahrscheinlich durch die Herren von Dobruška das Zisterzienserkloster Heiligenfeld angelegt; als Zeitpunkt seiner Gründung wurde die Mitte des 12. Jahrhunderts, nach neueren Erkenntnissen die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts angenommen. 1420 wurde das Kloster durch die Königgrätzer Orebiten unter Aleš Vřešťovský von Riesenburg niedergebrannt und nicht wieder aufgebaut. Anschließend bemächtigten sich verschiedene weltliche Herren des wenig umfangreichen Klosterbesitzes. Die Klosterruinen wurden als Baumaterial abgetragen; die letzten Mauern wurden 1740 zum Bau eines Teichdammes abgebrochen. Die in der Außenmauer der Kirche von Vysoký Újezd eingemauerten zwei Steine mit Resten lateinischer Inschriften sollen von der Klostergruft stammen. Im Jahre 1499 erwarb Nikolaus d. J. Trčka von Lípa die Klostergüter und schlug sie seiner Herrschaft Opočno zu. Nach dem Tode von Jan Rudolf Trčka von Lípa wurde die Herrschaft Opočno durch König Ferdinand II. konfisziert und 1635 an die Brüder Hieronymus und Rudolf von Colloredo-Waldsee verpfändet. Später folgten die Grafen Colloredo-Mannsfeld, die die Herrschaft bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts besaßen. Nach dem Josephinischen Toleranzpatent von 1781 gründeten im Jahre 1782 319 Familien eine evangelisch-reformierte Gemeinde. 1785 entstand am Weg nach Městec eine Toleranzkirche mit Friedhof, im Jahr darauf eine evangelische Schule und 1787 das Pfarrhaus. Im Jahre 1836 bestand das im Königgrätzer Kreis gelegene Dorf \"Kloster\" bzw. \"Klasster\" aus 27 Häusern, in denen 159 durchweg protestantische Einwohner lebten. Im Ort befanden sich die der Pfarrei Hoch-Augezd zugewiesene katholische Filialkirche Johannes des Täufers, ein protestantisches Bethaus und eine protestantische Schule. Der Sprengel des zur Evangelische Superintendentur H. B. Böhmen gehörigen Pastorats Kloster umfasste 2870 Gläubige, darunter sämtliche protestantischen Einwohner der Herrschaft Opotschno, weitere 251 Protestanten in den Orten Bieltsch und Chwogenetz (Herrschaft Pardubitz), Bohuslawitz, Černčitz, Lhota, Slawietin und Spie (Herrschaft Neustadt), Borohradek (Gut Borohrádek), Zbielow und Zdiar (Herrschaft Reichenau), Hodietschin (Gut Nedělischt), Josephstadt und Libnikowitz (Herrschaft Smiřitz), Kosteletz und Lhota (Herrschaft Kosteletz), Tinischt und Woleschnitz (Herrschaft Častolowitz) sowie sämtliche 64 Protestanten aus der Herrschaft Nachod, die dem Filialbethaus in Machau zugewiesen waren. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf der Herrschaft Opotschno untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Klášter\" ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Opočno. 1860 wurde die zweiklassige Dorfschule errichtet. Ab 1868 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Neustadt an der Mettau. Auf Anordnung der Linguistischen Kommission in Prag wurde 1921 der Ortsname in \"Klášter nad Dědinou\" abgeändert. 1949 wurde Klášter nad Dědinou dem Okres Dobruška zugeordnet, nach dessen Aufhebung im Zuge der Gebietsreform von 1960 wurde das Dorf dem Okres Rychnov nad Kněžnou zugeordnet und zugleich wegen zu geringer Einwohnerzahl nach Ledce eingemeindet. Die Schule in Klášter nad Dědinou wurde 1977 geschlossen. 1999 entstanden im ehemaligen Schulhaus acht betreute Wohnungen der Sozialfürsorgeeinrichtung Opočno. Am 3. März 1991 hatte der Ort 58 Einwohner; beim Zensus von 2001 lebten in den 32 Wohnhäusern von Klášter nad Dědinou 54 Personen. Am 30. Juni 2003 hatte Klášter nad Dědinou 42 Einwohner. Zum 1. Januar 2007 wurde das Dorf dem Okres Hradec Králové zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Klášter nad Dědinou bildet einen Katastralbezirk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Klášter nad Dědinou, bis 1920 \"Klášter\" (deutsch \"Kloster an der Diedina\", früher \"Kloster\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Ledce in Tschechien. Er liegt 15 Kilometer östlich des Stadtzentrums von Hradec Králové und gehört zum Okres Hradec Králové.", "tgt_summary": null, "id": 2480160} {"src_title": "KIM-10", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fahrzeuggeschichte.", "content": "Mitte bis Ende der 1930er-Jahre existierte aus sowjetischer Produktion kein Kleinwagen, der für die breite Masse der Bevölkerung erschwinglich gewesen wäre. Die verbreiteten Personenwagen GAZ-M1 und ZIS-101 gehörten zur Mittel- beziehungsweise Oberklasse und waren entsprechend teuer. Ein GAZ-M1 kostete etwa 9000 Sowjetische Rubel, ein Arbeiter verdiente 1940 durchschnittlich 340 Rubel pro Monat. Um die Produktionskosten gering zu halten, wollten sich die Konstrukteure zunächst an einem deutschen Fahrzeug orientieren und, falls möglich, eine entsprechende Lizenz erwerben. Vorbild war der KdF-Wagen, der für 990 Reichsmark (die einen Gegenwert von etwa 2100 Sowjetischen Rubeln hatten) verkauft wurde. Allerdings lehnte Josef Stalin den Entwurf mit luftgekühltem Heckmotor ab. Das Fahrzeugbauinstitut NATI suchte entsprechend zusammen mit dem Gorkowski Awtomobilny Sawod (GAZ) nach einer anderen Lösung. Man beschaffte einige Fahrzeuge aus Großbritannien, darunter Wagen der letzten Generation des Austin 7 und des Ford Prefect von 1938. Letzterer wurde schließlich Vorbild für den neuen sowjetischen Entwurf. Die Produktion wurde im großen Stil geplant. Da das GAZ-Werk mit der Produktion der eigenen Modelle ausgelastet war, wurde sein Moskauer Montagewerk, das \"Moskowski Awtosborotschny Sawod imeni KIM\", für die Fertigung des Kleinwagens ausgewählt. Das Werk hätte 50.000 der Automobile pro Jahr fertigen sollen. Dazu wurde das Werk umgebaut und auch umbenannt, von Automontagewerk in Automobilwerk (ab 1939 also \"Moskowski Awtomobilny Sawod imeni KIM\"). Geplant waren drei Versionen des Fahrzeugs: Der erste Prototyp des KIM-10 wurde am 25. April 1940 vollendet. Die Serienfertigung begann planmäßig 1941, musste aber schon nach zwei Monaten aufgrund des Ausbruchs des Deutsch-Sowjetischen Krieges gestoppt werden. Auf diese Weise entstanden insgesamt nur 500 Exemplare von allen Versionen, die innerhalb kurzer Zeit restlos ausverkauft waren. Das gesamte Werk wurde im Oktober 1941 in Moskau ab- und hinter dem Ural wieder aufgebaut. Fortan produzierte das Unternehmen Kriegsgüter für die Rote Armee. Erst 1946 wurde mit dem Moskwitsch-400 wieder die Fertigung von Personenwagen im Moskauer Werk aufgenommen. Wegen der geringen Stückzahl ist das Fahrzeug heute selten, es sind lediglich noch vier Exemplare bekannt. 1975 widmete die sowjetische Post dem KIM-10 eine Briefmarke.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Die überlieferten Daten des KIM-10 schwanken je nach Quelle leicht, insbesondere die äußeren Abmessungen differieren um einige Millimeter. Der Motor hätte bei einer Verdichtung von 6,16:1 auch 32 PS liefern können, dazu wäre aber Benzin mit einer Klopffestigkeit von mindestens 70 Oktan notwendig gewesen, da sonst die Gefahr von zu früher Selbstzündung besteht. Da solch „hochoktaniger“ Kraftstoff schlecht verfügbar war, wurde die Verdichtung und damit auch die Leistung des Motors geringfügig gesenkt. Abmessungen und Gewicht", "section_level": 1}], "src_summary": "Der KIM-10 () ist ein Kleinwagen des sowjetischen Herstellers \"Moskowski Awtomobilny Sawod imeni KIM\" (russisch Московский автомобильный завод имени КИМ), der von 1940 bis 1941 in Serie gebaut wurde. Er war der Versuch der Sowjetunion, ein dem KdF-Wagen ähnliches Fahrzeug für die breite Masse der Bevölkerung zu schaffen, die Entwickler orientierten sich dabei stark am Ford Prefect von 1938. Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg entstanden jedoch nur 500 Exemplare des Personenwagens.", "tgt_summary": null, "id": 135040} {"src_title": "Moskwitsch-407", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fahrzeuggeschichte.", "content": "Im Mai 1958 erhielt der Moskwitsch-402 einen komplett neuen Motor und wurde in Moskwitsch-407 umbenannt. Der nun verbaute Ottomotor hatte, wie schon sein Vorgänger, vier Zylinder, jedoch einen auf 1358 cm3 vergrößerten Hubraum. Damit stieg die Leistung von 35 auf 45 PS (33 kW) an. Äußerlich blieb das Auto nahezu unverändert, lediglich auf der Motorhaube wurde der Moskwitsch-Schriftzug ergänzt. Im Dezember 1958, anderen Angaben zufolge auch erst 1959, begann die Auslieferung mit einem neuen Viergang-Schaltgetriebe. Zuvor war ein Dreiganggetriebe verbaut worden. 1960 erfolgte die auffälligste Änderung, der komplette Kühlergrill wurde gegen ein Modell mit einer Rechteckstruktur getauscht. Bis zum Produktionsende erfolgte noch weitere kleinere optische Änderungen, darunter an den seitlichen Zierleisten und am Emblem an der Motorhaube. Im April 1960 erhielt das Fahrzeug eine neue Hinterachse, wodurch die Gesamtübersetzung von 4,71 auf 4,55 sank. Die Höchstgeschwindigkeit lag nun bei 115 km/h. Ende 1961 wurde die Produktion der geländetauglichen Variante mit all ihren Modifikationen eingestellt. Im Dezember 1962 wurde für die Limousine der Nachfolger Moskwitsch-403 eingeführt, die Produktion des Moskwitsch-407 lief noch bis Oktober 1963 weiter. Die neuen Fahrzeuge wurden auf dem komplett überarbeiteten Fahrgestell des Moskwitsch-408 aufgebaut. Die Arbeiten am neuen Modell hatten bereits 1959 begonnen. Insgesamt wurden 359.980 Fahrzeuge aller Modellvarianten des Moskwitsch-407 gebaut und zeitweilig mehr als 50 % exportiert. Bereits 1958 wurden auf Basis des Moskwitsch-407 Rallyefahrzeuge vom Moskwitsch-Werksteam gebaut, die auch bei Rallye-Veranstaltungen innerhalb der Sowjetunion zum Einsatz kamen. Der Kleinbusprototyp RAF-08 von 1958 basierte auf dem Fahrgestell des Moskwitsch-407 und nutzte auch den gleichen Motor und das gleiche Getriebe. Die sowjetische Post ehrte den Moskwitsch-407 mit einer Briefmarke, die 1960 erschien.", "section_level": 1}, {"title": "Modellvarianten.", "content": "Vom Moskwitsch-407 wurden verschiedene Versionen gebaut, jedoch nicht alle Modelle gingen in die Serienfertigung. Serienfahrzeuge Prototypen", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Für die Limousine \"Moskwitsch-407\", soweit bekannt. Abmessungen und Gewicht", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Moskwitsch-407 () ist ein Personenwagen des sowjetischen Herstellers \"Moskowski Sawod Malolitraschnych Awtomobilej\" (russisch Московский завод малолитражных автомобилей, kurz \"MZMA\" beziehungsweise russisch МЗМА, bekannt durch die Verwendung des Markennamens Moskwitsch), der von 1958 bis Oktober 1963 in Serie gebaut wurde. Er war der Nachfolger des Moskwitsch-402 und erhielt einen neuen Motor, sowie später ein neues Schaltgetriebe. Die Karosserieform blieb weitgehend unverändert.", "tgt_summary": null, "id": 537202} {"src_title": "Schloss Dolná Krupá", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unter weiteren Namen bekannt.", "content": "Es haben sich verschiedene Schreibweisen eingebürgert: Brunswick, Brunswik, Brunszvik, Prunswick usw. Im Laufe der Jahrhunderte hat man den Familiennamen in etwa vierzig verschiedenen Schreibweisen geschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Brunsviks.", "content": "Die Geschichte des Schlosses in Dolná Krupá (deutsch Unterkrupa, ungarisch Alsókorompa) ist eng mit der ungarischen Adelsfamilie Brunsvik verbunden. Die Familie stammte aus Deutschland (Stettin) und ist mit Tobias Brunsvik (~1590 - ~1670), der sich in Freistadt an der Waag niederließ, in Königreich Ungarn erstmals nachweisbar. Dessen Enkel Michael II. Brunsvik (1671–1719) heiratete um 1710 Margarethe Theresia Vitalis von Vitalisfalva (~1685–1747), welche die Herrschaft von Unterkrupa als Mitgift in die Ehe brachte. Deren Sohn Anton I. Brunsvik (1717–1780) studierte an der Universität in Tyrnau Rechtswissenschaften und erbte die Herrschaft Unterkrupa. Zwischen 1749 und 1756 ließ er an Stelle des alten Schlosses einen barocken Neubau nach Plänen des kaiserlichen Hofarchitekten Johann Baptist Martinelli errichten. Anton I. wurde für seine Verdienste (er war bei der Ungarischen Hofkanzlei in Wien tätig) 1775 von der Kaiserin Maria Theresia in den Grafenstand erhoben und durfte dadurch auch das Adelsprädikat ‚de Korompa’ im Namen führen (ungarische Version von Unterkrupa). Außerdem erhielt er als Lehen die Herrschaft Maronvásár. Nach dem Tode von Anton I. wurde das Familienvermögen 1783 (durch Auslosung) unter seinen Söhnen aufgeteilt. Anton II. (1745–1793) erhielt die Herrschaft Mártonvásár und der jüngere Sohn Joseph (1750–1827) das Gut von Unterkrupa. Zwischen 1792 und 1796 ließ Joseph das Schloss Unterkrupa nach Plänen des Architekten der Ungarischen königlichen Kammer Johann Joseph Thalherr in Barock (jedoch bereits mit klassizistischen Elementen) umbauen. Zu den neu geschaffenen Ensemble gehörte ein Theatergebäude (1937 abgerissen), eine Orangerie, ein Bäderhaus und ein Gärtnerhäuschen. Einige Jahre später (etwa 1813) beauftragte er den erst 24-jährigen österreichischen Architekten Anton Pius Riegel mit weiteren Bauarbeiten an dem Schloss, der dieses im Stil des modernen Klassizismus umbaute. Zwischen den Jahren 1813 und 1819 entstand auf Geheiß des Bauherrn ein englischer Park mit einer Größe von 247 Hektar. Mit den Arbeiten wurde der deutsche Garten- und Landschaftsarchitekt Christian Heinrich Nebbien beauftragt. Der Park wurde im Jahre 1822 beendet, was aus den noch erhaltenen Gartenplänen ersichtlich ist. Der Park gehörte seinerzeit zu den bedeutendsten Beispielen von Landschaftsarchitektur im gesamten damaligen Königreich Ungarn. Er besaß ein raffiniertes künstliches Wassersystem mit drei künstlichen Teichen: der „Große Teich“ in dessen Mitte sich eine künstliche Insel, die „Luisen-Insel“ befand, die an die früh verstorbene Tochter Luise des Ehepaars erinnern sollte. Außerdem wurden zwei kleinere Teiche angelegt (der „Schildkrötenteich“ und der „Forellenteich“). Es gab auch eine künstliche Grotte und den Park schmückten zahlreiche Skulpturen namhafter Bildhauer. Von diesen architektonischen Elementen ist nur der Obelisk an dessen Spitze sich die Skulptur „Mutter mit Kind“, ein Werk des bedeutenden ungarischen Bildhauers István Ferenczy (1792–1856) befindet, erhalten geblieben. Aus der Zeit der Brunsviks blieb auch ein ‚Riesenmammutbaum‘ (\"Sequoiadendron giganteum\") erhalten der heute eine Höhe von 45 m und einen Durchmesser von 4 Metern erreicht hat. (Steht unter Naturschutz, da er einer der Größten seiner Art ist.) Die Mitglieder der Familie Brunsvik waren auch bedeutende Kunstliebhaber und Kunstmäzene. Besonders an der Musik fand die Familie großes Interesse. Im hauseigenen Theater wurden Theaterstücke aufgeführt, an denen auch die Familienmitglieder mitspielten. Anhand der familiären Bande zu den Bruder des Schlossherrn Anton II. Brunsvik (dem Herren von Mártonvásár) kam die Familie auch mit Ludwig van Beethoven in Kontakt. In den Jahren 1800, 1801 und 1806 besuchte Beethoven auch Unterkrupa. Über die Schwestern Therese und Josephine Brunsvik lernte Beethoven in dieser Zeit auch deren Kusine Gräfin Giulietta Guicciardi (1782–1856) kennen und erteilte ihr in Unterkrupa Klavierunterricht. Ihr widmete er auch die Mondscheinsonate, die er teilweise auch in Unterkrupa komponiert haben soll.", "section_level": 2}, {"title": "Die Choteks.", "content": "Die Tochter von Joseph Brunsvik, Henriette (1789–1857) heiratete am 22. Januar 1813 Hermann Chotek von Chotkov und Vojnin (1786–1822), den Spross eines alten böhmischen Adelsgeschlechtes. Durch diese Heirat ging die Herrschaft Unterkrupa in den Besitz der Familie Chotek über. Die Choteks förderten nachhaltig die Landwirtschaft und Viehzucht in Unterkrupa. Besondere Verdienste erwarb sich Marie Henriette Gräfin Chotek (1863–1946). Sie war die Enkelin von Hermann Chotek und Henriette Brunsvik und Kusine zweiten Grades der Erzherzogin Sophie Maria Chotek, die mit ihrem Gemahl, dem Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich-Este, beim Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914 tragisch ums Leben kam. Ende des 19. Jahrhunderts begann Marie Henriette im Park ihres Großvaters ein Privatrosarium aufzubauen. Deshalb erhielt sie den Spitznamen „Rosengräfin“. Die Gräfin erwarb nach dem Tod von Rudolf Geschwind einen Großteil seiner Rosen. Marie Henriette Chotek ist es zu verdanken, dass es auch heute 28 Geschwind-Sorten gibt. Ein Katalog von 1929 vermerkt 8000 Rosen, die allein in Unterkrupa von der Gräfin gezüchtet wurden. Der Rosenzüchter Peter Lambert widmete ihr bereits 1920 die Rose ‚Marie Henriette Gräfin Chotek‘. 1934 geriet die Gräfin in finanzielle Schwierigkeiten, was den Anfang des Niedergangs eines der berühmtesten Rosalien in dieser Region bedeutete. Im Rosenjahrbuch 1938 wird das Rosarium in Unterkrupa das letzte Mal in einem Artikel von Dr. Rudolf Limbacher erwähnt: „Das Rosar der Stadt Preßburg“.", "section_level": 2}, {"title": "1918 und 1945 sowie die Zeit danach.", "content": "Bereits der Zusammenbruch der Donaumonarchie stellte eine Zäsur für Unterkrupa dar. Das ehemalige zum Königreich Ungarn gehörende 'Unter-Korompa' (ung. 'Alsókorompa') hieß nun 'Dolná Krupá' und gehörte zur neu gegründeten Tschecho-Slowakei (1918). Im Jahre 1923 wurde im Zuge einer vom neuen tschecho-slowakischen Staat durchgeführten Bodenreform ein Teil des Chotek-Besitzes enteignet. Zwei Jahre später mussten die Chokes 518 ha ihres Grundbesitzes und vier Meierhöfe an den Staat abtreten. Darauf folgte ein jahrelanger Rechtsstreit, der erst am 12. Juni 1933 mit einem Ausgleich endete. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann jedoch das eigentliche Zerstörungswerk von Unterkrupa. Die erhalten gebliebenen Objekte des ehemaligen Besitztums stellen heute nur noch ein Torso eines wertvollen Denkmals dar. Nach dem Einmarsch der Roten Armee wurden große Teile des Parks verwüstet. Das ehemalige Herrenhaus wurde geplündert und das Inventar gestohlen, die nun betagte Rosengräfin wurde aus dem Schloss vertrieben und konnte von einer ihr gut gesinnten Bauernfamilie des Dorfes versteckt und beherbergt werden. (Obzwar sie von einem alten böhmischen (tschechischen) Adelsgeschlecht abstammte, sollte sie anhand der Beneš-Dekrete „als Deutsche“ ausgesiedelt werden). 1946 starb sie gänzlich verarmt und vereinsamt in Unterkrupa und wurde im Chotek-Mausoleum des Ortes beigesetzt. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde im Herrenhaus von den damaligen in der Tschecho-Slowakei herrschenden kommunistischen Machthabern eine Irrenanstalt eingerichtet. Später wurde es zum Heim für Komponisten. Von den großen englischen Park blieb nur ein Torso von etwa 17 Hektar übrig. Die übrigen Flächen wurden der kommunistischen Landwirtschaft (als Kolchosen; slowakisch JRD: \"Jednotné roľnické družstvo\") zugeführt, die Bearbeitung erfolgte durch ein „sozialistisches Kollektiv“. Nach der Wende 1989/1990 übernahm das inzwischen total verwahrloste Anwesen das Slowakische Nationalmuseum und errichtete darin ein Musikmuseum. Im Herrenhaus werden heute alte Musikinstrumente gezeigt und es wurde zur Gedenkstätte für berühmte in der Slowakei lebende Musikkomponisten, wie z. B. Ernst von Dohnányi, Alexander Albrecht und Franz Schmidt. Im Gärtnerhäuschen wurde 1992 ein kleines Beethoven-Gedenkmuseum eingerichtet in dem besonders die Beziehungen des Komponisten zu Altungarn (und der heutigen Slowakei) herausgestellt werden. Man ist redlich bemüht die Baulichkeiten des Schlosses und seiner Nebengebäude zu renovieren und dem Park wenigstens einen Teil seines ursprünglichen Glanzes zurückzugeben. So wurde der „Große Teich“ mit der Luisen-Insel bereits wieder hergestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Dolná Krupá (ungarisch Alsókorompa, deutsch Unterkrupa) liegt in der heutigen Westslowakei in der gleichnamigen Ortschaft, etwa 13 km von der westslowakischen Stadt Trnava (ungarisch Nagyszombat, deutsch Tyrnau) entfernt. Es ist der ehemalige Adelssitz der ungarischen Grafenfamilie Brunsvik.", "tgt_summary": null, "id": 1180065} {"src_title": "Podhorie (Žilina)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich am Übergang vom Talkessel Žilinská kotlina in die westlich gelegenen \"Súľovské skaly\" (wörtlich Felsen von Súľov), einem Teil des Gebirges Súľovské vrchy. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist 13 Kilometer von Žilina entfernt. Nachbargemeinden sind Lietava im Norden und Osten, Lietavská Svinná-Babkov im Süden, Súľov-Hradná im Westen und Paština Závada im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde zum ersten Mal 1393 als \"Pothora\" schriftlich erwähnt und entstand in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in einer Waldlichtung im Herrschaftsgebiet der Burg Lietava. 1598 standen 12 Häuser im Ort, 1828 zählte man 42 Häuser und 329 Einwohner, die überwiegend als Landwirte beschäftigt waren. Der einzige bekannte Siegelstempel stammt aus dem 18. Jahrhundert und zeigt die Rundschrift \"SIGIL[lum] P[ossessionis] PODHORGE\" sowie drei stilisierte Felsenklippen mit einem Baum auf der mittleren Klippe. Bis 1918 gehörte der im Komitat Trentschin liegende Ort zum Königreich Ungarn und gehörte danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute zur Slowakei.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 wohnten in Podhorie 811 Einwohner, davon 802 Slowaken, drei Magyaren, zwei Ukrainer sowie jeweils ein Mähre und Tscheche. Zwei Einwohner machten keine Angabe zur Ethnie. 750 Einwohner bekannten sich zur römisch-katholischen Kirche, vier Einwohner zur Evangelischen Kirche A. B., zwei Einwohner zur orthodoxen Kirche sowie jeweils ein Einwohner zur altkatholischen Kirche und zu den Zeugen Jehovas; zwei Einwohner bekannten sich zu einer anderen Konfession. 38 Einwohner waren konfessionslos und bei 13 Einwohnern ist die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Podhorie (ungarisch \"Zsolnaerdőd\" – bis 1907 \"Podhorje\") ist eine Gemeinde im Norden der Slowakei mit Einwohnern (Stand ) im Okres Žilina, einem Kreis des Žilinský kraj.", "tgt_summary": null, "id": 73991} {"src_title": "Pomeznice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Streusiedlung Pomeznice befindet sich am südlichen Fuße des Heidelgebirges (\"Javoří hory\") in der Quellmulde eines rechten Zuflusses zum Ruprechtický potok. Nördlich erheben sich die Homole (\"Mittelberg\", 782 m n.m.), der Březový vrch (\"Birkenberg\", 743 m n.m.), der Malý kopec (726 m n.m.) und die Kopica (\"Kesselkoppe\", 797 m n.m.), im Nordosten die Světlina (\"Lichtenhauberg\", 796 m n.m.), der Ruprechtický Špičák (\"Ruppersdorfer Spitzberg\", 881 m n.m.) und der Široký vrch (\"Breiter Berg\", 840 m n.m.), südöstlich die Vyhlídka (\"Herzogkoppe\", 489 m n.m.) sowie im Nordwesten der Miłosz (\"Friedländer Reichmacher\", 705 m n.p.m), die Obírka (\"Hegewaldberg\", 781 m n.m.) und die Garbatka (\"Görbersdorfer Reichmacher\", 796 m n.p.m). Nachbarorte sind Lesní Domky (\"Buschhäuser\"), Sokołowsko und Rybnica Leśna im Norden, Andrzejówka und Radosno im Nordosten, Ruprechtice im Osten und Südosten, Meziměstí im Süden sowie Vižňov im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Grenzdörfel\" wurde 1780 durch die Stiftsherrschaft Braunau auf Ruppersdorfer Rustikalgründen angelegt und dem Ruppersdorfer Gericht zugeteilt. Im Jahre 1833 bestand das im Königgrätzer Kreis gelegene Dorf \"Gränzdörfel\" aus 15 Häusern, in denen 87 Personen lebten. Haupterwerbsquelle bildete die Spinnerei und Weberei. \"Gränzdörfel\" war nach Wiesen eingeschult; Pfarrort war Wernersdorf. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf der Stiftsherrschaft Braunau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Grenzdörfl\" ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Ruppersdorf im Gerichtsbezirk Braunau. Die Bewohner des Dorfes waren jedoch seit jeher stark mit Wiesen verbunden, wo sie die Gottesdienste in der Filialkirche \"Zur Heiligen Mutter Anna\" besuchten und die Kinder eingeschult waren; der Weg nach Ruppersdorf war doppelt so lang und führte zudem über einen Höhenrücken. Im Jahre 1868 wurde \"Grenzdörfl\" dem Bezirk Braunau zugeordnet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestand \"Grenzdörfel\" aus 13 Häusern, darunter einem Wirtshaus. Als die Gemeinde Ruppersdorf zur Finanzierung der Schulerweiterung ab 1905 eine Erhöhung der Gemeindeumlage beschloss, war das für die Bewohner von \"Grenzdörfel\" der Anlass, sich nach Wiesen umgemeinden zu lassen. Nach der Gründung der Tschechoslowakei wurde \"Pomeznice\" als amtlicher tschechischer Ortsname eingeführt. Nach dem Münchner Abkommen wurde \"Grenzdörfel\" im Herbst 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Braunau. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Pomeznice zur Tschechoslowakei zurück und die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Ein Großteil der Häuser blieb danach unbewohnt und wurde später abgerissen. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 erfolgte die Aufhebung des Okres Broumov, seitdem gehört Pomeznice zum Okres Náchod. 1961 wurde das Dorf zusammen mit Vižňov nach Meziměstí eingemeindet. 1991 hatte Pomeznice einen ständigen Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus drei Wohnhäusern und hatte vier Einwohner. Pomeznice besteht heute aus sieben Häusern, von denen die meisten nicht mehr zu Wohnzwecken genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil ist Teil des Katastralbezirkes Vižňov.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pomeznice (deutsch \"Grenzdörfel\") ist ein Ortsteil der Stadt Meziměstí in Tschechien. Er liegt zweieinhalb Kilometer nördlich von Meziměstí nahe der tschechisch-polnischen Grenze und gehört zum Okres Náchod.", "tgt_summary": null, "id": 1409659} {"src_title": "Heterometrus cyaneus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Heterometrus cyaneus\" ist ein 95 bis 117 Millimeter langer Skorpion. Adulte Tiere haben eine schwarze bis grünlich schwarze Grundfarbe, nur das Telson kann eine rötlich-braune Farbe haben. Die Kämme des Kammorgans haben bei beiden Geschlechtern 12 bis 16 Zähne. Die Femora und die Patellen der Pedipalpen zeigen keinen Sexualdimorphismus. Die Chelae sind lappenförmig, mit einem Verhältnis von Länge zu Breite von etwa 2 bis 2,3 zu 1. Ihre Oberseite ist mit rundlichen Granulen bedeckt, die nur ansatzweise Kiele bilden. Der Carapax hat eine glatte und glänzende Oberfläche, nur die Ränder können granuliert sein. Das Telson ist behaart und kugelförmig, mit einer Giftblase, die länger als der Giftstachel ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Als \"Terra typica\" von \"Heterometrus cyaneus\" wurde in der Erstbeschreibung \"Java\" angegeben. Mit der Festlegung eines Neotypen wurde Banyuwangi () im Osten der indonesischen Insel Java zum Typenfundort. Für \"Heterometrus cyaneus\" haben zahlreiche zweifelhafte oder nachweislich falsche Fundortangaben Eingang in die Literatur gefunden. Dazu gehören Nagasaki, Singapur, Vietnam, „Afrika“ und „Usambara“. Die zahlreichen falschen Angaben sind zumindest teilweise durch die große Anzahl der Synonyme von \"Heterometrus cyaneus\" erklärbar. Tatsächlich ist die Art in Indonesien, im malaysischen Teil der Insel Borneo und auf den Philippinen verbreitet. Eine Angabe \"Lesser Nicobar Islands\" bezog sich offenbar auf die indischen Nikobaren, wahrscheinlich war Klein Nikobar gemeint. Es handelt sich dabei um einen Skorpion aus der Sammlung des Zoologischen Museums Kopenhagen, der Anfang 1846 im Rahmen der dänischen Galathea-Expedition gesammelt worden war.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erstbeschreibung.", "content": "Die Erstbeschreibung erfolgte 1836 durch Carl Ludwig Koch im dritten Band seines Werks \"Die Arachniden\". Als Vorlage diente ein einzelnes adultes Exemplar aus der Sammlung des Nürnberger Naturforschers und Kupferstechers Jacob Sturm, dessen Geschlecht aus der Erstbeschreibung nicht hervorgeht.", "section_level": 2}, {"title": "Typmaterial.", "content": "Das Sammlungsexemplar, nach dem Koch die Art beschrieben hatte, war zum Zeitpunkt der Revision der Gattung \"Heterometrus\" durch H. W. C. Couzijn im Jahr 1981 nicht mehr aufzufinden. Daher bestimmte Couzijn einen männlichen Skorpion aus der Sammlung des Rijksmuseum zum Neotypen. Der Neotypus kommt in seiner Morphologie der Erstbeschreibung nahe und stammt von Java. Er befindet sich heute im niederländischen Naturkundemuseum Naturalis in Leiden. Für die Unterart \"Heterometrus cyaneus sumatrensis\" wurden ein adultes männliches und ein adultes weibliches Exemplar aus Padang auf Sumatra als Holotypus und Allotypus bestimmt. Der männliche Holotypus und der weibliche Allotypus von \"Heterometrus cyaneus insulanus\" kommen von der indonesischen Insel Madura. Die Typen beider Unterarten befinden sich ebenfalls im Museum Naturalis in Leiden. Kovařík hatte das Typmaterial der Unterarten für seine Revision der Gattung \"Heterometrus\" nicht untersucht und konnte daher keine Angaben darüber machen, ob es sich um gültige Unterarten handelt. Als weiteres Typmaterial befinden sich der männliche Holotypus und ein weiblicher Paratypus der 2002 von Kovařík mit \"Heterometrus cyaneus\" synonymisierten Unterart \"Heterometrus petersii luzonensis\" in der Sammlung des Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main.", "section_level": 2}, {"title": "Etymologie.", "content": "Koch machte über die Etymologie des Artnamens keine Angaben. In seiner Erstbeschreibung gab er für das untersuchte Exemplar allerdings als Farbe \"schwarz mit blauem Anstrich\" an, demnach ist \"cyaneus\" als Bezug auf die dunkelblaue Farbe des vorliegenden Skorpions zu verstehen.", "section_level": 2}, {"title": "Synonyme (chronologisch).", "content": "Als Art der Gattung \"Heterometrus\" wurde \"Heterometrus cyaneus\" seit seiner Erstbeschreibung verschiedenen Gattungen zugerechnet. Das war die Folge unterschiedlicher Auffassungen der Arachnologen über die Gültigkeit einzelner Gattungen und ihre Abgrenzung voneinander. \"Heterometrus cyaneus\" wurde seit 1836 in die Gattungen und Untergattungen \"Buthus\", \"Palamnaeus\", \"Heterometrus\", \"Heterometrus (Scorpio)\" und zuletzt 1981 von Couzijn in die Untergattung \"Heterometrus (Heterometrus)\" gestellt. Die Untergattung \"Heterometrus\" und alle anderen von Couzijn beschriebenen Untergattungen wurden 2004 von František Kovařík in seiner Revision der Gattung \"Heterometrus\" aufgehoben. Als Synonyme sind darüber hinaus folgende Namen in der Literatur genannt worden: \"Scorpio afer\" (teilweise), \"Buthus (Heterometrus) afer\", \"Buthus defensor\", \"Buthus heros\", \"Buthus reticulatus\", \"Buthus setosus\", \"Scorpio (Buthus) afer\" (teilweise), \"Pandinus indicus\", \"Scorpio indicus\" (teilweise), \"Scorpio afer\" (teilweise), \"Heterometrus (Heterometrus) petersii luzonensis\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Heterometrus cyaneus ist ein in Indonesien, Malaysia und auf den indischen Nikobaren und den Philippinen verbreiteter Skorpion der Familie Scorpionidae.", "tgt_summary": null, "id": 577367} {"src_title": "Rožmitál (Broumov)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Rožmitál erstreckt sich am südlichen Fuße des Heidelgebirges (\"Javoří hory\") in der Broumovská kotlina (\"Braunauer Becken\") entlang des Černý potok (\"Schwarzbach\"). Nördlich erheben sich der Růžek (\"Hörnl\", 635 m n.m.), der Bobří vrch (\"Bieberstein\", 740 m n.m.), der Dlouhý vrch (\"Langer Berg\", 653 m n.m.) und die Homole (541 m n.m.), im Nordosten die \"Friedrichskoppe\" (588 m n.m.), die Słoneczna Kopa (\"Sonnenkoppe\", 705 m n.p.m) und die Czernina (\"Schwarzekoppe\", 727 m n.p.m), südöstlich der Rožmitálský kopec (436 m n.m.), im Süden der Černý vrch (\"Schwarzberg\", 437 m n.m.), südwestlich der Plochý vrch (\"Teiberhöhe\", 429 m n.m.) sowie nordwestlich der Dvorský vrch (\"Hofeberg\", 474 m n.m.). Nach Norden hin umfasst die Gemarkung Rožmitál das ausgedehnte Waldgebiet um den Bobří vrch bis zum Dreiherrenstein am Leszyniec (\"Haselberg\", 725 m n.m.). Der östlich des Dorfes gelegene Farský les (\"Pfarrbusch\") gehört zur Gemarkung Šonov. Nachbarorte sind Janovičky (\"Johannesberg\"), Głuszyca Górna (\"Oberwüstegiersdorf\"), Kolce (\"Dörnhau\"), Nowa Głuszyca (\"Neu Giersdorf\"), Wszeradz (\"Schweinegraben\") und Złote Wody (\"Goldwasser\") im Norden, Bartnica (\"Beutengrund\"), Wrześnik (\"Schafwiese\"), Granicznik (\"Markgrund\") und Świerki (\"Königswalde\") im Nordosten, Šonov (\"Schönau\") im Osten, Tłumaczów (\"Tuntschendorf\") im Südosten, Otovice (\"Ottendorf\") im Süden, Velká Ves (\"Großdorf\") im Südwesten, Olivětín (\"Ölberg\") im Westen sowie Benešov (\"Straßenau\") im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde wahrscheinlich im 13. Jahrhundert im Zuge der Urbarmachung des Gebietes durch das Kloster Břevnov gegründet. Seine erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1359 als \"villa Rosenthal\". Im Urbar der Braunauer Stiftsherrschaft von 1406 sind für das Dorf elf Huben Land aufgeführt, davon waren der Schulzenhof und der Freibauernhof zinsfrei. 1676 bestand \"Rosenthal\" aus 20 Bauern, vier Gärtnern und 22 Häuslern. 1775 wurde ein hölzernes Schulhaus errichtet. Im Jahre 1833 bestand das im Königgrätzer Kreis gelegene Dorf \"Rosenthal\" aus 134 Häusern, in denen 691 Personen lebten. Haupterwerbsquelle bildete die Landwirtschaft. Im Ort gab es eine Schule, drei Mühlen, ein Wirtshaus sowie mehrere Teiche. Gepfarrt war das Dorf zur Stadtpfarrkirche Braunau. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf der Stiftsherrschaft Braunau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Rosenthal\"/\"Rožmital\" ab 1849 mit dem Ortsteil \"Schweidnitzer Straße\" (den nordöstlichsten Häusern von Straßenau) eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Braunau. Im Jahre 1868 wurde \"Rosenthal\" dem Bezirk Braunau zugeordnet. 1883 wurde anstelle des hölzernen Schulhauses ein neues steinernes errichtet. 1885 lebten in \"Rosenthal\" 767 Personen, darunter 759 Deutsche und sieben Tschechen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde am Langen Berg in zwei Steinbrüchen mit dem Abbau von Melaphyr begonnen, das Schotterwerk versorgte den gesamten Bezirk Braunau mit Straßenschotter. Der Ortsteil \"Schweidnitzer Straße\" erhielt zu dieser Zeit die neue Bezeichnung \"Fuchshäuser\". Im Jahre 1900 hatte \"Rosenthal\" 785 Einwohner, 1913 waren es 749 und 1920 nur noch 681. Der Freibauernhof brannte am 3. Dezember 1921 nieder; damit ging der letzte gezimmerte Bauernhof in \"Rosenthal\" verloren. 1930 lebten 684 Menschen in der Gemeinde. Nach dem Münchner Abkommen wurde \"Rosental\" im Herbst 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Braunau. 1939 war die Einwohnerzahl auf 618 gesunken. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Rožmitál zur Tschechoslowakei zurück und die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 erfolgte die Aufhebung des Okres Broumov, seitdem gehört Rožmitál zum Okres Náchod. 1961 lebten nur noch 265 Menschen in Rožmitál. Auf dem Hügel Homole wurde 1965 ein weiterer Melaphyrsteinbruch aufgenommen. Am 1. Juli 1966 wurde Rožmitál nach Broumov eingemeindet. 1991 hatte Rožmitál 173 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 86 Wohnhäusern und hatte 172 Einwohner. Der Steinbruchbetrieb auf der Homole wurde im Jahre 2000 eingestellt. Der Betreiber, die landwirtschaftliche Genossenschaft Šonov, beabsichtigte die Wiederaufnahme des Bruches am Dlouhý vrch, dessen Terrain jedoch inzwischen zum Schutzgebiet des Heidelgebirges gehörte. Die Abbauerlaubnis erfolgte schließlich, nachdem der Steinbruchbetrieb die Rekultivierung des alten Bruches und die Einrichtung eines Naturlehrpfades zugesichert hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Rožmitál bildet einen Katastralbezirk. Zu Rožmitál gehört die Streusiedlung \"Fuchshäuser\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Rožmitál (deutsch \"Rosental\", früher \"Rosenthal\") ist ein Ortsteil der Stadt Broumov in Tschechien. Er liegt dreieinhalb Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums von Broumov nahe der tschechisch-polnischen Grenze und gehört zum Okres Náchod.", "tgt_summary": null, "id": 717720} {"src_title": "Josef Bílý", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Offizier der Landstreitkräfte Österreich-Ungarns und Erster Weltkrieg.", "content": "Bílý begann nach dem Schulbesuch 1888 eine militärische Ausbildung an der Infanteriekadettenschule und wurde 1892 in die Landstreitkräfte Österreich-Ungarns übernommen. Zunächst fand er Verwendung als Zugführer sowie später als Bataillonsadjutant in dem in Tarnopol stationierten k.u.k. Infanterieregiment „Freiherr von Georgi“ Nr. 15. Er war zwischen 1898 und 1900 Absolvent der Theresianischen Militärakademie in Wien und war im Anschluss Offizier bei der zunächst in Esseg in Slawonien stationierten 7. Infanteriedivision, die später nach Lemberg sowie 1906 nach Triest verlegt wurde. Danach unterrichtete er zwischen 1908 und 1910 als Lehrer für Taktik und Serienvorbereitung an einer Kadettenschule in Wien und wurde danach als Offizier im k.u.k. Infanterieregiment „Hoch- und Deutschmeister“ Nr. 4. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Bílý am 18. August 1914 Kommandeur eines an der Ostfront eingesetzten Bataillons und nahm mit diesem an Kampfeinsätzen in Galizien sowie in den Karpaten teil. Nachdem er am 3. Juli 1915 verwundet wurde, befand er sich zur Genesung in einem Krankenhaus in Laibach. Nach einer anschließenden sechsmonatigen Verwendung als Offizier in der Militärregierung von Lublin wurde er als Kommandeur eines Bataillons nach Brixen versetzt, ehe er im Februar 1917 als Oberstleutnant der nach ihm benannten Spezialgruppe Bílý an die Gebirgsfront nach Asiago in Venetien abgeordnet wurde. Nach Besuch eines Nachrichtendienstlehrgangs wurde er zuletzt im Juni 1918 Kommandeur des k.u.k. Infanterieregiments „Graf von Khevenhüller“ Nr. 7. Für seine Verdienste wurde er mit der Militär-Verdienstmedaille, dem Militär-Jubiläumskreuz, dem Militärverdienstkreuz III. Klasse sowie dem Orden der Eisernen Krone III. und II. Klasse ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg zum General in der Tschechoslowakei.", "content": "Nach Gründung der Tschechoslowakei am 28. Oktober 1918 trat Bílý am 28. November 1918 als Berufssoldat in die Armee der neuen Republik ein und fand als Oberst Verwendung im Regionskommando in Budweis. Nach einer kurzen Tätigkeit als Kommandeur eines Regiments in Užhorod und war danach zwischen Mai 1920 und Januar 1921 sowie erneut von November 1921 bis Januar 1922 Kommandeur in Frýdek stationierten 16. Infanteriebrigade. Am 16. Dezember 1921 erfolgte seine Beförderung zum Brigadegeneral. Im Anschluss war er von 1922 bis 1923 stellvertretender Kommandierender General des Militärkommandos in Brünn sowie zwischen 1923 und 1926 Kommandeur der 6. Infanteriedivision, ehe er zwischen 1926 und 1927 kommissarischer Kommandierender General des Militärkommandos in Brünn war. Anschließend fungierte er von 1927 bis 1928 abermals als Kommandeur der 6. Infanteriedivision. Danach war Bílý zwischen April 1928 und Februar 1929 Kommandeur der 1. Infanteriedivision und wurde als solcher im Mai 1928 zum Generalmajor befördert. Zugleich war er von Juli 1928 bis Juni 1935 Kommandierender General des Militärkommandos in Prag und erhielt in dieser Verwendung am 26. Juni 1941 seine Beförderung zum Armeegeneral. 1935 trat er zunächst in den Ruhestand und wurde 1938 in den aktiven Militärdienst zurückberufen, woraufhin er Kommandierender General des Depots M war. Nach der Zerschlagung der Rest-Tschechei im März 1939 trat er der tschechoslowakischen Widerstandsbewegung \"Obrana národa\" (ON) um Alois Eliáš, Hugo Vojta, Sergej Vojcechovský und Sergěj Ingr bei und warb auch andere Offiziere wie Bedřich Homola für die Arbeit in der ON an. Aufgrund seiner Aktivitäten wurde er von den deutschen Besatzungstruppen verhaftet und befand sich im Gefängnis Pankrác, ehe er außerhalb des Gefängnisses am 28. Juni 1941 hingerichtet wurde. Für seine Verdienste wurde ihm zudem das Offizierskreuz des Orden Polonia Restituta, das Offizierskreuz und die Kommandeurswürde der Ehrenlegion, der Orden der Krone von Rumänien II. Klasse, der Orden der Krone von Italien III. Klasse, der St.-Sava-Orden II. Klasse, der Orden der Krone von Jugoslawien II. Klasse sowie das Tschechoslowakische Kriegskreuz 1939 verliehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Josef Bílý (* 30. Juni 1872 in Zbonín, Königreich Böhmen; † 28. Juni 1941 in Prag, Protektorat Böhmen und Mähren) war ein Offizier der Landstreitkräfte Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg sowie später tschechoslowakischer General.", "tgt_summary": null, "id": 1158731} {"src_title": "Hraničná (Rybník nad Radbuzou)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Paadorf lag etwa 4,7 km südlich von Waier und 5,8 km nordwestlich von Wassersuppen. Die Häuser von Paadorf zogen sich in einer langen Reihe vom Quellgebiet des Graubaches über die Höhe zum Bächlein in der Bärenlohe, das zur Böhmischen Schwarzach hin entwässert. 2 km westlich von Paadorf befindet sich das Tal der Bayerischen Schwarzach, 1,7 km östlich das Tal der Böhmischen Schwarzach.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zunächst gehörte das Gebiet von Paadorf zu Bayern. Es war dicht bewaldet und unbewohnt. Durch einen Grenzregulierungsvertrag vom 9. Dezember 1709 kam das Gebiet von Paadorf zusammen mit Grafenried und Großsteinlohe zum österreichischen Kronland Böhmen. In der Folgezeit kam es zu ständigen Streitereien zwischen den bayerischen Nutzungsberechtigten und den Herrschaftsbesitzern, den Herren von Wiedersperg auf Muttersdorf. Im Hauptgrenzvertrag von 1765 kam dann Steinlohe wieder zu Bayern, Grafenried und der Wald auf dem Gebiet des späteren Paadorfs blieben bei Böhmen. Die Streitigkeiten setzten sich bis 1848 fort. Nun wurde der bezeichnete Wald dem Gebiet der Gemeinde Schwarzach zugeschlagen und Baron Beck wurde sein Besitzer. Baron Beck verkaufte 1861 den ganzen Wald an die sieben nutzungsberechtigten bayerischen Dörfer. Die Waldfläche wurde 1868 an 76 Eigentümer verteilt. Diese verkauften ihre Anteile billig an die Bewohner von Oberhütten. Wenzel Paa, Häusler in Oberhütten, kaufte 1872 zweieinhalb Strich Wald. Dort rodete er 1874 die erste Wiese und erbaute eine Scheune. 1875 erbaute er das erste Haus. Anschließend erwarb er weitere angrenzende Teile und erbaute mit selbst erzeugten Ziegeln vier Häuser für seine Kinder. Wenzel Paa hatte für diese Tätigkeit keine Rodungs- und Baugenehmigungen und wurde deshalb von den Behörden mit Aufforstungsbefehlen, Bauverboten und Strafen belegt, die er nicht weiter beachtete. Als eine Kommission ihn aufsuchte und fragte, wie er sich unterstehen könne, aus Wald Felder zu machen, antwortete er: \"Weil meine Kinder keine Butzlköüh (= Tannenzapfen) essen können.\" 1885 gab es eine Dorfglocke, 1886 ein Gasthaus, 1890 bereits 6 Häuser, 1910 16 Häuser, 1921 eine Winter-Expositurschule. 1921 traf dann aus Prag die amtliche Bewilligung zur Rodung ein. Die Winter-Expositurschule wurde 1923 in eine ständige Expositur umgewandelt. Diese war 1925 bereits zweiklassig und es wurde ein neues Schulhaus gebaut. 1932 wurde die Freiwillige Feuerwehr Paadorf gegründet. 1945 hatte Paadorf zwei Gasthäuser, zwei Kaufläden und einen Bäcker. Paadorf gehörte zur Pfarrei Waier und postalisch zur Gemeinde Schwarzach. Nach der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei wurden 1946 die Häuser von Paadorf bis auf einen Dorfteil abgerissen. Die Häuser im vom Abriss verschonten Dorfteil wurden in der Folge als Grenzwachgebäude genutzt. Dabei bekam Paadorf den tschechischen Namen Hraničná, der sich jedoch nicht durchsetzte. Auch die dort stationierten tschechischen Grenzsoldaten benutzten weiter den Namen Paadorf. Heute (2018) ist auch diese Grenzstation verlassen, aber als Ruine erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Bronzezeitliche Funde.", "content": "1897 wurde beim Roden einer Waldparzelle in Paadorf ein umfangreicher Bronze-Depotfund gemacht. Es wurden 35 Gegenstände gefunden: Eine 18,2 cm lange Lanzenspitze, eine 14,4 cm lange Sichel mit abgebrochener Spitze, 17 Bruchstücke von Sicheln, das größte 11,2 cm lang, ein 10 cm langes Bruchstück einer Schwertklinge, ein 9,6 cm langes Oberteil eines Beiles, ein 3,2 cm langes Schneidenteil eines Beiles, der obere Teil zweier Ziernadeln mit scheibenförmigem Abschluss, 5,6 und 2,6 cm lang, elf Bruchstücke von Gusskuchen aus Kupfer oder Bronze mit einem Gesamtgewicht von 1,6 kg. Da größte Stück der Gusskuchen ist 900 g schwer, 9,3 cm lang und 5 cm dick. Es ist unklar, ob der Depotfund eine Opferniederlage oder das Versteck eines Händlers war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hraničná (deutsch \"Paadorf\") ist eine Wüstung in der Gemeinde Rybník nad Radbuzou (deutsch \"Waier\") im westböhmischen Okres Domažlice in Tschechien.", "tgt_summary": null, "id": 2157682} {"src_title": "Maria-Hilf-Basilika (Filipov)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Marienerscheinung.", "content": "Der schwerkranken Magdalena Kade (1835–1905) erschien am 13. Januar 1866 beim Gebet die Jungfrau Maria und versprach ihr Heilung. Die bisher unheilbare Magdalena war am nächsten Tag völlig gesund. Zu ihrem „Gnadenhaus“ entwickelte sich eine Wallfahrt. Hierzu wurde an der Stelle ihrer Wohnung 1870 bis 1873 eine Gnadenkapelle errichtet. Anschließend wurde nach Plänen von 1870 die Wallfahrtskirche bis 1885 erbaut und geweiht. Magdalena Kade verstarb im Alter von 70 Jahren und ihre Gebeine wurden nach Umbettungen schließlich im Jahre 1994 in die Basilika überführt. Zum 60. Jahrestag wurde die Marienerscheinung von Papst Pius XI. anerkannt und die Kirche zur Basilica minor erhoben. Noch als päpstlicher Nuntius Ambrogio Ratti hatte er 1920 Philippsdorf besucht. Ende der 1930er zählte die Basilika zu den besuchtesten Wallfahrtsstätten Mitteleuropas. Die vertriebenen Sudetendeutschen führten die Tradition u. a. mit einer Messe zur 100-Jahr-Feier im hessischen Gladenbach fort. Seit 1990 gibt es wieder eine Wallfahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchenbau.", "content": "Nach Plänen des Architekten F. Hutzler aus Wien wurde eine monumentale einschiffige, neuromanische Kirche \"Maria, Hilfe der Christen\" mit einer Zweiturmfassade erbaut. Der Chor ist mit einer halbkreisförmigen Apsis abgeschlossen. Die Kirche wurde mit zahlreichen Votivgaben von Gläubigen geschmückt. Die Innenausstattung ist modern. Unter dem Altar, an der Stelle, wo die Jungfrau Maria erschien, ist unter Glas ein Stück Holzboden aus dem Hause Kade zu sehen. Auf dem Altar befindet sich eine 90 cm hohe Statue der Jungfrau Maria aus Carrara-Marmor. In der zweiten Sakristei befindet sich das Bett, auf dem Magdalena Kade litt. Die zur Betreuung seit 1884 ansässigen Redemptoristen bauten bis 1915 ein Kloster. 1908 wurde durch Hermann Eule Orgelbau Bautzen eine Orgel mit 22 Registern mit zwei Manualen und Pedal installiert, welche 2009 restauriert wurde. Nach der Vertreibung der Sudetendeutschen 1946/47 wurde 1948 der Prior des Redemptoristenklosters Pater Šimanovský verhaftet und die Kirche geschlossen. Basilika und Kloster wurden wegen der Grenzlage dem Verfall ausgesetzt und konnten nur durch private Spenden erhalten werden. Im Jahre 1985 hat der Erzbischof von Prag, František Tomášek, die Madonna mit einer Silberkrone mit sechs böhmischen Granatsteinen geweiht. 1883 wurde die Marienstatue in der Nische 20 Meter über dem Hauptportal der Basilika eingesetzt. Es handelt sich um eine 2,80 Meter große Statue aus Pirnaer Sandstein von Anton und Adolf Schwarz. Die Statue wurde 2015 restauriert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Basilika Maria, Hilfe der Christen ist eine römisch-katholische Kirche im Ortsteil Filipov von Jiříkov, Tschechien. Die Wallfahrtskirche im Bistum Leitmeritz ist unter der Anrufung Maria, Hilfe der Christen der Gottesmutter Maria geweiht und trägt den Titel einer Basilica minor. Sie wurde aus Anlass der Marienerscheinung 1866 im damaligen Philippsdorf errichtet und liegt unmittelbar an der Grenze zu Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 1828765} {"src_title": "Chrudim IV", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Chrudim IV erstreckt sich linksseitig der Chrudimka auf der Heřmanoměstecká tabule (\"Hermannstädtler Tafel\"); den östlichsten Teil bilden die sich rechts des Chrudimkatales erhebenden Pumberky (\"Baumberg\", 300 m n.m.). Durch Chrudim IV führen die Staatsstraße I/17 zwischen Heřmanův Městec und Hrochův Týnec sowie die Staatsstraße II/324 zwischen Pardubice und Chrudim. Im Norden und Osten wird der Ortsteil von der Staatsstraße I/37 zwischen Pardubice und Slatiňany weiträumig umfahren. Am nördlichen Ortsrand befindet sich das Kreuz der Bahnstrecken Havlíčkův Brod–Pardubice (Haltepunkt \"Chrudim zastávka\") und Heřmanův Městec–Borohrádek (Bahnhof \"Chrudim město\"). Nachbarorte sind Medlešice, Mikulovice, Ostřešany und Vestec im Norden, Tuněchody und Kalousov im Nordosten, Topol im Osten, Kočí und Chrudim II im Südosten, Chrudim I und Chrudim III im Süden, Vrcha und Kozojedy im Südwesten, Lány und Markovice im Westen sowie Třibřichy, Na Hrázi und Dřenice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Auf den Pumberky befand sich während der Jungsteinzeit eine befestigte Siedlung. Nach der Gründung der Stadt Chrudim entwickelte sich unterhalb der Stadtmauern an der Chrudimka eine kleine Vorstadtsiedlung. Im 14. Jahrhundert wurde vor dem Unteren Stadttor an der Brücke über den Fluss ein Spital gegründet, zu dem eine kleine, dem hl. Johannes von Nepomuk geweihte Kirche mit dem Spitalfriedhof gehörte. Die Kirche verfügte über keine eigenen Priester und wurde von den Geistlichen der Mariä-Himmelfahrts-Kirche betreut. Der Chrudimer Dechant Johann Wenzel Petzold ließ die Kirche des hl. Johannes in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf eigene Kosten neu erbauen. Im Zuge der Josephinischen Reformen wurde 1788 die Kirche des hl. Johannes von Nepomuk aufgehoben und das Kirchengebäude verkauft. Zum Ende des 19. Jahrhunderts setzte eine Erweiterung der Johannes-Vorstadt ein. Die ehemalige Kirche wurde zum Theater umgebaut, das 1801 eröffnete. Ab 1814 diente das Kirchengebäude als Bethaus und ab den 1830er Jahren wiederum als Theater. Im Jahre 1835 bestand die \"Johannis-Vorstadt\" aus 157 Häusern mit 1257 Einwohnern. Zur \"Johannis-Vorstadt\" konskribiert waren das einschichtige Schankhaus \"Presse\", die k.k. Magazinschuppen, die aus einem Wirtschaftsgebäude und einer Mühle bestehende Einschicht Majow, der Hof Malegko sowie das am Fuße des Baumberges bei einer kalten Mineralquelle gelegene und aus einem Badhaus und einer Mühle bestehende Rote Brünnel. In der \"Johannis-Vorstadt\" lagen die ehemalige Kirche St. Johannes der Täufer, der städtische Meierhof und das Gemeinde-Bräuhaus. Auf dem Baumberg befand sich der Weingarten Stěpow. Gepfarrt war die Vorstadt zur Dekanalkirche. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Janova Čtvrt\" / \"Johannis-Vorstadt\" ab 1849 einen Stadtteil der Kreisstadt Chrudim. Beim Großfeuer vom 6. August 1850 wurde auch das Kirchengebäude zerstört, an seiner Stelle wurde 1854 ein neues Theater erbaut. Ab 1868 gehörte der Stadtteil zum neuen Bezirk Chrudim. 1869 hatte \"Janova Čtvrt\" 2951 Einwohner. Mit der Vollendung der Bahnstrecke Heřmanův Městec–Borohrádek wurde 1899 nördlich der Vorstadt mit dem Bahnhof \"Chrudim Stadt\" der zweite Chrudimer Bahnhof eröffnet. Im Jahre 1900 lebten in der Vorstadt 4357 Personen, zehn Jahre später waren es 4320. 1929 erfolgte der Abbruch des Theaters, zwischen 1931 und 1934 entstand an anderer Stelle das Karel-Pippich-Theater. 1930 hatte \"Janská Čtvrt\" 4792 Einwohner. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfuhr die Vorstadt eine starke Erweiterung nach Westen. Im Zuge der Neustrukturierung der Stadt Chrudim wurde im März 1980 aus der Vorstadt \"Jánské Předměstí\" und dem neu eingemeindeten Dorf Markovice der Ortsteil Chrudim IV geschaffen. Im Jahre 2001 lebten in den 1022 Häusern von Chrudim IV 9358 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Chrudim IV besteht aus den Grundsiedlungseinheiten Chrudim-střed, Janské Předměstí, Májov (\"Majow\"), Markovice (\"Markowitz\"), Markovice-východ, Medlešické lány, Na Skřivánku, Na Větrníku, Pod Skřivánkem, Podměstí (\"Unterstadt\"), Průmyslová zóna Chrudim, Stromovka, Topol und V Hliníkách. Zu Chrudim IV gehören zudem die Wohnplätze Na Pumberkách, Na Šancích und sídliště Leguma. Chrudim IV ist Teil der Katastralbezirke \"Chrudim\" und \"Topol\", deren Grenze die Chrudimka bildet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chrudim IV, früher \"Jánské Předměstí\" (deutsch \"Johannesvorstadt\") ist ein Ortsteil der Stadt Chrudim in Tschechien. Er liegt nördlich des Stadtzentrums von Chrudim und gehört zum Okres Chrudim.", "tgt_summary": null, "id": 2095896} {"src_title": "Georg Szelepcsényi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Georg Szlepcsényi war eines von mehreren Kindern slowakischer Leibeigener, seine Mutter hieß Zsuzsanna und war eine geborene Gyürky. Getauft wurde er in der Kirche von Barskisfalud (slow. Vieska nad Žitavou) einem kleinen Dorf etwa 10 km von Goldmorawitz entfernt, im Komitat Bars. Beide Eltern sollen infolge der Türkenkriege von Türken erschlagen worden sein. Als Waise verdingte er sich als Schweinehirt um überleben zu können. Danach kam er in die Obhut eines entfernten Verwandten, Ladislaus Szelepcsényi der den Kleinadel angehörte. Der Junge übernahm auch dessen Namen, Wappen und das Adelsprädikat. Erzbischof Péter Pázmány lernte den talentierten jungen Mann während einer kanonischen Visitation im Komitat Bars im Jahre 1617 kennen. Er erkannte das Talent des Jünglings und nahm ihm mit nach Tyrnau, wo er im dortigen Jesuiten-Gymnasium eine Weiterbildung ermöglichte. 1618 schickte ihm Pázmány zu weiteren Studien an das Priesterseminar Pontificium Collegium Germanium et Hungaricum nach Rom, wo er nach seinem Studien in Theologie und Philosophie promovierte und zwei Doktortitel erhielt. Im Jahre 1627 wurde er zum Priester geweiht. Nach seiner Rückkehr in die Heimat machte er als Priester, jedoch auch als Diplomat eine steile Karriere. Zuerst wirkte er als Priester in Wartberg (ung. Szenc), 1536 wurde er Kanoniker in Tyrnau. Bei der feierlichen Bestattung seines Gönners und Freundes Peter Pázmany im Jahre 1637 leitete er die Trauerfeierlichkeiten und hielt auch die Traueransprache. Am 18. April 1648 wurde er zum Bischof von Neutra und 1657 zum Erzbischof von Kalocsa ernannt. Nach dem Tode von György Lippay wurde er am 15. Januar 1666 zum Erzbischof von Gran und Primas von Ungarn ernannt. Er war einer der engsten Vertrauten und Berater von Kaiser Leopold I. Neben seiner Tätigkeit als Kirchenfürst war er auch an Regierungsgeschäften beteiligt. Ab 1644 war er Chef der Ungarischen Hofkanzlei die damals noch in Preßburg angesiedelt war, bevor sie 1690 nach Wien umzog. Er war dreimal in diplomatischer Mission im Auftrag des Kaisers bei der Hohen Pforte in Konstantinopel (dem heutigen Istanbul). Zwischen 1670 und 1681 war er königlicher Statthalter für das Königreich Ungarn, was die höchste Würde nach dem König darstellte. Bei der Aufdeckung der Magnatenverschwörung im Königreich Ungarn spielte Szelepcsényi eine entscheidende Rolle. László Fekete – Iványi (ung. Iványi-Fekete László) verriet die Verschwörer an den Erzbischof, der diese Informationen an den Wiener Kaiserhof weitergab. Wegen seiner Verdiente aber auch Dank seiner geschäftlichen Fähigkeiten erwarb er sich ein riesiges Vermögen. Dieses Vermögen nutzte er vor allem jedoch zum Wohl der Allgemeinheit. Er gründete Schulen und ließ zahlreiche Kirchen auf seine eigenen Kosten erbauen. Finanziell unterstützte er viele Pfarreien und katholische Ordensgemeinschaften. In Tyrnau gründete er ein Priesterseminar und unterstützte die Universität mit bedeutenden finanziellen Mitteln. Szelepcsényi erreichte für die damalige Zeit ein hohes Lebensalter. Am Ende seines Lebens erkrankte er und zog sich auf seine Güter in Lettowitz in Mähren zurück. Aber auch von hier aus leitete er schriftlich seine Graner Erzdiözese und unterhielt eine rege Korrespondenz mit dem Kaiser und den Wiener Hof. Er starb am 15. Januar 1685 auf seinem Gut in Lettowitz. Gemäß seinem eigenen Wunsch, den er auch testamentarisch bekräftigte, fand er in der Wallfahrtskirche von Mariazell seine letzte Ruhestätte. Er wurde in der dortigen Kapelle des Hl. Ladislaus beigesetzt, die er selber errichten ließ.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenreformation.", "content": "Als Trauerdekade des Protestantismus in Ungarn darf das Jahrzehnt zwischen 1671 und 1681 bezeichnet werden. Wenn es nach dem Willen der von György Szelepcsényi geführten Jesuitenpartei innerhalb des Römischen Kirche gegangen wäre, so hätte der Protestantismus in Ungarn in dieser Zeit mit seiner gänzlichen Vernichtung rechnen müssen. Szelepcsényi war als – ein von Jesuiten erzogener überzeugter Katholik – ein Verfechter der Gegenreformation. Er war bereit den zwischenzeitlich auch in Königreich Ungarn etablierten Protestantismus – mit Hilfe des katholischen habsburgischen Kaisers auch gewaltsam zurückzudrängen. Leopold I. konstituierte ein \"Sondergericht\", das unter dem Vorsitz von Szelepcsényi (in seiner Eigenschaft als Erzbischof von Gran) stand. Unter der Leitung von Szelepcsényi und seines Nachfolgers Leopold Kollonich (damals in seiner Eigenschaft als Präsident der Ungarischen Hofkammer) wurden in den Jahren 1673/74 \"Schauprozesse\" in Tyrnau (slow. Trnava, ung. Nagyszombat) inszeniert, in welchen die Protestanten – Lutheraner und Calviner gleichermaßen- massenweise vorgeführt und verurteilt wurden. Damit hofften die katholischen Würdenträger die lutherischen und calvinistischen \"Häretiker\" ein für allemal auszurotten. Bereits am 25. September 1673 wurden 33 evangelische Prediger und zahlreiche Schullehrer vor dieses Gericht zitiert und wegen \"Majestätsbeleidigung\" und Zusammenarbeit mit den (als evangelisch geltenden) Kuruzen angeklagt. Außerdem wurden sie der Kollaboration mit den Osmanen beschuldigt. Einige von ihnen wurden zum Tode verurteilt. man legte ihnen zur verbindlichen Unterschrift ein Reversal vor, wonach sie Jene welche bereit waren dieses Reversal zu unterzeichnen sollten freigelassen werden. Von den Vorgeladenen haben die meisten unterschrieben. Nach diesem 'Erfolg' wurden am 5. März 1674 weitere 730 protestantische Prediger und Lehrer vor das Sondergericht vorgeladen. Die Anschuldigungen waren dieselben, wie im vergangenen Jahr. Es gab jedoch mehrere Prediger, die nicht bereit waren das Reversal zu unterzeichnen. Die wurden am 4. April 1674 zum Tode verurteilt. Ein Aufschrei der Empörung brauste durch das protestantische Europa! Der kaiserliche Hof in Wien konnte diese radikale Position des katholischen Klerus nicht hinnehmen. Rücksichtnahmen auf die protestantischen Fürsten im Deutschen Reich, sowie seiner protestantischen Bundesgenossen England und Holland, die er im Kampf gegen den türkischen Sultan und Frankreich brauchte, zwangen Kaiser Leopold I. einen liberaleren Standpunkt einzunehmen. Daraufhin wurden die Todesurteile in schwere drakonische Kerkerstrafen umgewandelt. 1675 wurden die betroffenen als Galeerensträflinge in die Sklaverei nach Neapel verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Türkenkrieg und Belagerung Wiens 1683.", "content": "Szelepcsenyi war ein entschlossener Gegner des Islam. Seinem diplomatischen Geschick ist es zu verdanken, dass sich in Europa eine antitürkische Union bildete. Er prophezeite die Belagerung Wiens und deshalb begab er sich in diplomatischer Mission im Auftrag des Kaisers nach Polen, wo er um die Teilnahme der polnischen und litauischen Streitkräfte warb. Als Reaktion auf die osmanischen Kriegsvorbereitungen und auf Drängen von Szelepcsényi, das auch von Papst Innozenz XI. unterstützt wurde, ging der damalige König von Polen Johann III. Sobieski am 1. April 1683 ein Defensivbündnis mit Kaiser Leopold I. ein. Sobald den König die Nachricht von dem türkischen Feldzug Richtung Wien erreichte, erließ er das allgemeine Adelsaufgebot und machte sich auf den Weg, um die bedrohte Reichshauptstadt zu befreien. Damit griff er entscheidend in die Geschichte Europas ein. Seine polnische Armee schlug mit seinen Verbündeten 1683 das osmanische Heer in de Schlacht am Kahlenberg entscheidend. Bereits Anfang Mai 1683 kam Szelepcsényi nach Preßburg wo er eine Heilige Messe vor den versammelten Truppen zelebrierte und den Verteidigern Wiens seinen Segen erteilte. Im Sommer 1683 unterstützte er die christlichen Heere mit 493 Tausend Gulden aus seiner Privatschatulle. Außerdem unterstützte er die christlichen Heere mit Lebensmitteln aus seinen böhmischen und mährischen Gütern im geschätzten Wert von rd. 170 Tausend Gulden. Am 12. September 1683 besiegten die christlichen Heere die türkische Übermacht. Als Erinnerung an diesen Sieg erhob Papst Innozenz XI. diesen Tag zum Fest \"Mariä Namen\" das auch heute noch in katholischen Gebieten als Feiertag gehalten wird. Erzbischof Szelepcsényi erwarb sich wegen seines geistigen Beistandes, sowie seiner finanziellen und materiellen Hilfe den Ehrentitel \"Retter Wiens\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Georg Szelepcsényi (* 24. April 1595 in Szelepcseny, Königreich Ungarn; † 24. April 1685 in Lettowitz, Königreich Böhmen) war katholischer Priester und Erzbischof von Gran. Er war auch publizistisch tätig und ein bedeutender Vertreter der Gegenreformation.", "tgt_summary": null, "id": 1906082} {"src_title": "Františky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Streusiedlung Františky befindet sich linksseitig des Oberlaufes des Baches Martinický potok im Norden der Saarer Berge (\"Žďárské vrchy\"). Im nördlichen Teil der Siedlung erheben sich die Švandovy břímky (665 m n.m.), südlich die Velké paseky (\"Paseky\", 713 m n.m.) und der Na Hřívě (683 m n.m.). Františky wird im Süden von der staatsstraße I/34 zwischen Hlinsko und Polička tangiert, dahinter erstreckt sich das Landschaftsschutzgebiet \"CHKO Žďárské vrchy\". Nachbarorte sind U František, Martinice und Plaňava im Norden, Poříčí u Litomyšle und Změtín im Nordosten, Lubná im Osten, Svatá Kateřina, Cerkytle, Borová und Bukovina im Südosten, Bukovina und Pustá Kamenice im Süden, Pec im Südwesten, V Hatích und Rychnov im Westen sowie Otradov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Franzensdorf\" wurde am Übergang vom 17. zum 18. Jahrhundert durch den Besitzer der Herrschaft Richenburg, Franz Anton Berka von Dubá und Lipa (1635–1706) gegründet und ist nach ihm benannt. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes erfolgte 1713. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte die Aufstellung der Triangulationspyramide Paseky. Im Jahre 1835 bestand das im Chrudimer Kreis an der Brünner Hauptstraße gelegene Dominikaldorf \"Franzensdorf\" bzw. \"Frantissek\", auch \"Paseky\" genannt, aus 78 Häusern, in denen 549 Personen lebten. Im Ort gab es ein Wirtshaus und eine Schule, in der die katholischen und akatholischen Kinder gemeinschaftlich unterrichtet wurden. Die Bewohner arbeiteten als Tagelöhner, Köhler, Holzgeschirrarbeiter, Leinweber sowie Holz- und Flachshändler. Wegen der Höhenlage war die Landwirtschaft unbedeutend. Katholischer Pfarrort war Wüst Kamenitz, die Protestanten gehörten zum Pastorat Krauna. 1843 war das Dorf auf 583 Einwohner angewachsen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Franzensdorf\" der Herrschaft Richenburg untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"František\" ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Skutsch. Ab 1868 gehörte das Dorf zum politischen Bezirk Hohenmauth und war der höchstgelegene Ort des Bezirks. 1869 hatte \"František\" 624 Einwohner und bestand aus 82 Häusern. Seit 1880 führt die Gemeinde an amtlichen Namen \"Františky\". Im Jahre 1900 lebten in Františky 587 Personen, 1910 waren es 540. 1930 hatte Františky 482 Einwohner. 1949 wurde die Gemeinde dem Okres Polička zugeordnet, seit 1961 gehört sie zum Okres Chrudim. Am 1. Januar 1976 erfolgte die Eingemeindung nach Krouna. Beim Zensus von 2001 lebten in den 56 Häusern von Františky 41 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Zu Františky gehört der Wohnplatz Na Louži. Der Ortsteil bildet einen Katastralbezirk.", "section_level": 1}, {"title": "Trigonometrischer Punkt Paseky.", "content": "Im Zuge der Franziszeischen Landesaufnahme wurde auf der Grundlage des kaiserlichen Patents vom 23. Dezember 1817 südlich von Franzensdorf auf dem höchsten Punkt des Gebirgsrückens eine Triangulationspyramide errichtet. Auf der Grundlage der gesetzten Triangulationspunkte erfolgte in den Jahren 1831–1833 die Landesaufnahme in Böhmen, die nach einer längeren Unterbrechung ab 1861 fortgeführt wurde. Im Jahre 1867 wurde der Trigonometrische Punkt Paseky mit der Inschrift \"C.R.OPER.ASTR.TRIG.PRO MENS.GRAG.MED. EUROP. 1867.\" versehen. Wie die Punkte Spálava (663 m n.m.) bei Libice nad Doubravou und Perníčky (757 m n.m.) bei České Křižánky gehört die Triangulationspyramide Paseky zu den Trigonometrischen Punkten I. Ordnung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Františky (deutsch \"Franzensdorf\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Krouna in Tschechien. Er liegt fünf Kilometer südlich von Proseč und gehört zum Okres Chrudim.", "tgt_summary": null, "id": 2061} {"src_title": "Oldřiš (Krouna)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Oldřiš befindet sich in den nördlichen Ausläufern der Saarer Berge (\"Žďárské vrchy\") am Oberlauf des Baches Žejbro. Südlich des Dorfes verläuft die Staatsstraße I/34 zwischen Hlinsko und Polička tangiert, dahinter erstreckt sich das Landschaftsschutzgebiet \"CHKO Žďárské vrchy\". Südöstlich von Oldřiš entspringen der Žejbro und der Kotelský potok. Im Süden erheben sich der Kořenný kopec (667 m n.m.) und der Na Bahnech (663 m n.m.), westlich der Kladenský kopec. Nachbarorte sind Radčice, Dolívka, Lešany, Hesiny und Spálená Sázka im Norden, Miřetín und Otradov im Nordosten, Krouna im Osten, Fortna und Humperky im Süden, Dědová im Südwesten, Kladno im Westen sowie Vojtěchov und Pokřikov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes erfolgte 1392 in der Landtafel, als Smil Flaška von Pardubitz die Richenburg mit den zugehörigen 62 Dörfern an Otto von Bergow und Boček II. von Podiebrad übergab. Im Jahre 1835 bestand das im Chrudimer Kreis gelegene Rustikaldorf \"Woldřiš\" aus 36 Häusern, in denen 199 Personen lebten. Pfarrort war Krauna. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Woldřiš\" der Herrschaft Richenburg untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Voldříš\" ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Skutsch. Ab 1868 gehörte die Gemeinde zum politischen Bezirk Hohenmauth. 1869 hatte \"Voldříš\" 183 Einwohner und bestand aus 38 Häusern. Im Jahre 1880 lebten in \"Voldříš\" 210 Personen, 1910 waren es 191. Seit 1924 wird \"Oldřiš\" als amtlicher Gemeindename verwendet. 1930 hatte Oldřiš 227 Einwohner. 1949 wurde die Gemeinde dem Okres Hlinsko zugeordnet, seit 1961 gehört sie zum Okres Chrudim. Am 1. Januar 1976 erfolgte die Eingemeindung nach Krouna. Beim Zensus von 2001 lebten in den 40 Häusern von Oldřiš 113 Personen. Bei Oldřiš gab es einen Schieferbruch, in dem auch rotes und braunes Eisenerz vorkam. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts stand in Oldřiš die älteste Ulme des Pardubický kraj.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil bildet den Katastralbezirk Oldřiš u Hlinska.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oldřiš (deutsch \"Woldrisch\", 1939–45 \"Oldris\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Krouna in Tschechien. Er liegt acht Kilometer nordöstlich von Hlinsko und gehört zum Okres Chrudim.", "tgt_summary": null, "id": 1493724} {"src_title": "Opočno (Trusnov)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Opočno befindet sich unterhalb der Einmündung des Baches Svařeňka am linken Ufer der Loučná auf der Choceňská tabule (\"Chotzener Tafel\"). Am nördlichen Ortsrand verläuft die Bahnstrecke Česká Třebová–Praha. Nördlich des Dorfes erhebt sich der Borek (258 m n.m.). Nachbarorte sind Trusnov im Norden, Franclina, Žíka und Sedlíšťka im Nordosten, Radhošť, Malejov und Nová Ves im Osten, Stradouň und Vinary im Südosten, Mravín und Mentour im Süden, Ostrov und Městec im Südwesten, Turov im Westen sowie Uhersko und Najlust im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes erfolgte 1308, als auf den Feldern zwischen Opočno und Turov ein deutsches Heer der Königsstädte Chrudim, Polička und Hohenmauth durch ein böhmisches Ritterheer unter Ctibor von Zámrsk und Uhersko sowie Jaroslav von Borohrádek vernichtend geschlagen wurde. Das Dorf gehörte anfänglich zur Feste Uhersko und gelangte nach deren Zerstörung zum Ende des 15. Jahrhunderts zur Herrschaft Chroustovice. Im Jahre 1835 bestand das im Chrudimer Kreis gelegene Dorf \"Opotschno\", auch \"Opotschna\", \"Opočno\" bzw. \"Opočna\" genannt, aus 37 Häusern, in denen 214 Personen, darunter acht protestantische Familien, lebten. Pfarrort war Uhersko. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf der Allodialherrschaft Chraustowitz untertätig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Opočno ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Hohenmauth. Ab 1868 gehörte das Dorf zum politischen Bezirk Hohenmauth. 1869 hatte Opočno 229 Einwohner und bestand aus 40 Häusern. Im Jahre 1900 lebten in dem Dorf 243 Menschen, 1930 waren es 207. Seit 1960 gehört die Gemeinde zum Okres Pardubice. 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Trusnov. Beim Zensus von 2001 lebten in den 43 Häusern von Opočno 52 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Der Ortsteil Opočno bildet den Katastralbezirk \"Opočno nad Loučnou\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Opočno (deutsch \"Opotschno\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Trusnov in Tschechien. Er liegt neun Kilometer nordwestlich von Vysoké Mýto und gehört zum Okres Pardubice.", "tgt_summary": null, "id": 1338493} {"src_title": "Hradiště na Písku", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Straßendorf Hradiště na Písku befindet sich auf einer Anhöhe in der Pardubická kotlina (\"Pardubitzer Becken\"). Durch den Ort führt die Staatsstraße II/324 zwischen Pardubice und Opatovice nad Labem. Gegen Norden erstreckt sich der Kunietitzer Wald (\"Kunětický les\"). Östlich erhebt sich die markante Kunětická hora (307 m n.m.) mit der gleichnamigen Burg. Nachbarorte sind Hrobický Dvůr und Hrobice im Norden, Na Sibiři und Němčice im Nordosten, Kunětice im Osten, Ráby und Brozany im Südosten, Psinek und Staré Hradiště im Süden, Ohrazenice und Doubravice im Südwesten, Pohránov im Westen sowie Srch im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Zuge der Raabisation wurden seit den 1770er Jahren in der Kameralherrschaft Pardubitz auf emphyteutisierten Teichstätten und Meierhofsfluren zahlreiche neue Dörfer angelegt. Im Zuge der 1778 begonnenen Parzellierung des Meierhofs Hradischt entstanden die Dörfer \"Sanddorf\" und \"Neu-Hradischt\". \"Sanddorf\" bzw. \"Písek\" entstand auf der Gemarkung Brozany als doppelte Häuserzeile bei einem guten Brunnen an der Königgrätzer Straße und wurde 1780 erstmals urkundlich erwähnt. Seinen Namen erhielt das Dorf von den sandigen Böden. Nach einem großen Blutvergießen während der Franzosenkriege erhielt der Brunnen den Namen \"Červená studánka\". Im Jahre 1835 bestand das im Chrudimer Kreis an der Königgrätzer Chaussee gelegene Dominikaldorf \"Sanddorf\" bzw. \"Pjsek\", auch \"Na Pjsku\" genannt, aus 19 Häusern, in denen 130 Personen lebten. Haupterwerbsquelle bildete die Arbeit im Steinbruch am Kunietitzer Berg. Pfarrort war Kunietitz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Sanddorf\" der k.k. Kameralherrschaft Pardubitz untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Písek\" ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Brozany im Gerichtsbezirk Pardubitz. Ab 1868 gehörte das Dorf zum politischen Bezirk Pardubitz. 1869 hatte \"Písek\" 193 Einwohner und bestand aus 21 Häusern. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Dorf als \"Hradišť na Písku\" bezeichnet, der heutige Name \"Hradiště na Písku\" wird seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts verwendet. Im Jahre 1900 lebten in dem Dorf 167 Menschen, 1910 waren es 143. 1930 hatte Hradiště na Písku 131 Einwohner. Im Jahre 1949 wurde Hradiště na Písku dem Okres Pardubice-okolí zugeordnet, seit 1960 gehört das Dorf wieder zum Okres Pardubice. 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Staré Hradiště. Beim Zensus von 2001 lebten in den 49 Häusern von Hradiště na Písku 141 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Hradiště na Písku ist Teil des Katastralbezirkes Brozany nad Labem.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hradiště na Písku (deutsch \"Sanddorf\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Staré Hradiště in Tschechien. Er liegt fünf Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Pardubice und gehört zum Okres Pardubice.", "tgt_summary": null, "id": 5063} {"src_title": "Dědek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das von Sandhügeln umgebene Straßendorf Dědek befindet sich zwischen den Bächen Černská strouha, Živanický potok und Bukovka in der Pardubická kotlina (\"Pardubitzer Becken\"). Südlich des Dorfes verläuft die Staatsstraße II/333 zwischen Přelouč und Lázně Bohdaneč. Nachbarorte sind Novinsko und Na Sádkách im Norden, Mlýny im Nordosten, Pazderna und Lázně Bohdaneč im Osten, Rybitví und Černá u Bohdanče im Südosten, Opočínek und Živanice im Süden, Nerad, Výrov und Břehy im Südwesten, Přelovice im Westen sowie Vlčí Habřina und Neratov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Mittelalter befand sich in der Gegend eine hölzerne Feste. Nachdem Wilhelm von Pernstein zum Ende des 15. Jahrhunderts die Herrschaften Pardubitz und Kunburg erworben hatte, ließ er eine Vielzahl von Fischteichen anlegen, da die Teichwirtschaft und Fischzucht höhere Erträge als die Landwirtschaft einbrachte. Zur Speisung der Teiche ließ er den Opatowitzer Kanal graben. Einer dieser Teiche war der Dědek, in dem auch die Überreste der Feste versanken. Am 21. März 1560 veräußerte Jaroslav von Pernstein die gesamte Herrschaft Pardubitz an König Ferdinand I. Dessen Nachfolger Maximilian II. übertrug die Verwaltung der königlichen Herrschaften der Hofkammer. Im Zuge der Raabisation wurden in den 1770er Jahren auf dem Gebiet der Kameralherrschaft Pardubitz zahlreiche Teiche trockengelegt und Parzellen auf den Teichstätten emphyteutisch an Siedler überlassen. Dědek wurde als einfache Häuserzeile auf der trockengelegten Teichstätte des gleichnamigen Fischteiches angelegt. Bei der Urbarmachung des Teichgrundes wurden Geschirr und Messer aufgefunden, die wahrscheinlich aus der erloschenen Feste stammen. Erstmals erwähnt wurde Dědek im Jahre 1778. Im Jahre 1835 bestand das im Chrudimer Kreis an der Přelautscher Straße gelegene Dominikaldorf \"Diedek\" bzw. \"Dědek\" aus 23 Häusern, in denen 184 Personen lebten. Nach \"Diedek\" konskribiert war die Einschicht \"Rowinsky\" bzw. \"Nowinsko\". Pfarrort war Bohdanetsch. 1836 wurde der Ausbau der Přelautscher Straße zur Kaiserstraße von Kuttenberg nach Königgrätz fertiggestellt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Diedek\" der k.k. Kameralherrschaft Pardubitz untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Dědek ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Neratov im Gerichtsbezirk Přelauč. Kaiser Franz Joseph I. verpfändete die k. k. Kameralherrschaft Pardubitz im Jahre 1855 als Staatsschuldverschreibung an die Oesterreichische Nationalbank, die die Herrschaft am 25. Juni 1863 an die k. k. privilegierte Österreichische Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe verkaufte. 1866 kaufte der Großindustrielle Heinrich Drasche die Grundherrschaft Pardubitz. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Pardubitz. 1869 hatte Dědek 147 Einwohner und bestand aus 24 Häusern. Am 18. Juni 1881 kaufte Richard von Drasche-Wartinberg für 2.080.000 Gulden die Grundherrschaften Pardubitz und Kunětická Hora aus der väterlichen Erbmasse. Im Jahre 1900 lebten in Dědek 108 Menschen, 1910 waren es 106. Nach der Gründung der Tschechoslowakei wurde im Zuge der Bodenreform von 1920 der Großgrundbesitz der Familie Drasche-Wartinberg konfisziert und aufgeteilt. 1930 hatte Dědek 117 Einwohner. Im Jahre 1949 wurde Dědek dem Okres Přelouč zugeordnet, seit 1960 gehört das Dorf wieder zum Okres Pardubice. Im Jahre 1972 wurde Dědek zusammen mit Neratov und Novinsko nach Živanice eingemeindet; während sich Neratov und Novinsko 1991 wieder loslösten und die Gemeinde Nerator bildeten, verblieb Dědek bei Živanice. Beim Zensus von 2001 lebten in den 26 Häusern von Dědek 76 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Der Ortsteil Dědek ist Teil des Katastralbezirkes Živanice.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dědek (deutsch \"Diedek\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Živanice in Tschechien. Er liegt neun Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Pardubice und gehört zum Okres Pardubice.", "tgt_summary": null, "id": 2404547} {"src_title": "Levín (Olešnice)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Levín befindet sich rechtsseitig über dem Tal der Cidlina an einem Hügel auf der Chlumecká tabule (\"Chlumetzer Tafel\"). Im Norden erhebt sich der Holý vrch (258 m n.m.), nordwestlich der Na Vinici (251 m n.m.). Nordöstlich des Dorfes liegt der Teich Olešnický rybník. Im Osten führt die Staatsstraße II/327 zwischen Chlumec nad Cidlinou und Týnec nad Labem an Levín vorbei. Südlich des Dorfes verläuft die Autobahn D 11/Europastraße 67, die Abfahrt 62 Chlumec nad Cidlinou-západ liegt südöstlich von Levín. Nachbarorte sind U Tří Závor im Norden, Olešnice im Nordosten, Lučice und Klamoš im Osten, Rakousy und Pamětník im Südosten, Loukonosy im Süden, Žiželice, Na Rybářích und Pod Vinicí im Westen sowie Převýšov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Rundling bestand wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert. Die erste schriftliche Erwähnung von \"Lewyn\" erfolgte im Jahre 1316 im Zusammenhang mit Pessek de Lewyna, zu dieser Zeit bestand das Dorf aus weniger als zehn Chaluppen. Spätestens seit 1379 gehörte \"Lewin\" zur Herrschaft Hradišťko-Žiželice. Besitzer waren damals die Herren von Rosenberg. Ulrich von Rosenberg verkaufte 1421 die Herrschaft Hradišťko mit dem Städtchen Žiželice und mehreren Dörfern – darunter auch \"Lewin\" – für 7000 Schock Groschen an König Sigismund, der ihm dafür die Frauenburg verpfändete. Nachfolgende Besitzer der Herrschaft Hradišťko-Žiželice waren Heinrich von Wartenberg, die Grafen von Waldstein, ab 1517 Zdeniek Lev von Rosental und danach Wilhelm Kostka von Postupitz, der sie 1521 zusammen mit der Herrschaft Chlumetz an Vojtěch von Pernstein verkaufte. Zu dieser Zeit bestanden in den Hügeln zwischen Chlumetz, Olešnice, Levín und Převýšov ausgedehnte Weingärten; der Weinbau und -verkauf bildeten neben dem Handwerk und Handel die Grundlage der städtischen Wirtschaft von Chlumetz. Johann von Pernstein, der die Herrschaften 1533 erworben hatte, veräußerte sie an König Ferdinand I., der sie 1547 zu einer Kammerherrschaft Chlumetz vereinigte. Aus dem Jahre 1571 ist die Existenz einer Windmühle in Levín überliefert. 1577 erhielt Johann von Wchinitz die Herrschaft als Pfand. König Matthias überschrieb 1611 die Kammerherrschaft Chlumetz für treue Dienste bei der Erlangung der Böhmischen Krone an Wenzel Graf Kinsky von Wchinitz und Tettau. Nachdem Wenzel Graf Kinsky 1620 in die Chlumetzer Pfarrkirche St. Ursula einfiel, um hussitische Gottesdienste zu unterbinden, brach in der Gegend ein Aufstand aus. Im Jahre 1775 kam es in der Herrschaft Chlumetz zu einem großen Bauernaufstand. Im Jahre 1833 bestand das im Bidschower Kreis gelegene Dorf \"Lewin\" aus 12 Häusern, in denen 110 Personen lebten. Im Ort gab es einen Meierhof mit Schäferei und ein Wirtshaus. Gepfarrt war das Dorf zur Dechanteikirche der hl. Ursula in Chlumetz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Lewin\" der Fideikommissherrschaft Chlumetz untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Levín ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Chlumetz. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Neubydžow und wurde nach Lučice eingemeindet. 1869 hatte Levín 155 Einwohner und bestand aus 15 Häusern. Im Jahre 1894 wurde Levín von Lučice nach Olešnice umgemeindet. Im Jahre 1900 lebten in Levín 142 Menschen, 1910 waren es 137. Im Jahre 1923 löste sich das Dorf von Olešnice los und bildete ein eigene Gemeinde. 1930 hatte Levín 143 Einwohner und bestand aus 26 Häusern. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 wurde der Okres Nový Bydžov aufgelöst, seitdem gehört Levín zum Okres Hradec Králové. Am 1. Juli 1960 erfolgte die erneute Eingemeindung nach Olešnice. Mit Beginn des Jahres 1989 wurde Levín zusammen mit Olešnice nach Chlumec nad Cidlinou eingemeindet; beide Dörfer lösten sich am 1. März 1990 wieder los und bildeten die Gemeinde Olešnice. Beim Zensus von 2001 lebten in den 33 Häusern des Dorfes 82 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil bildet den Katastralbezirk Levín nad Cidlinou.", "section_level": 1}], "src_summary": "Levín (deutsch \"Lewin\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Olešnice in Tschechien. Er liegt drei Kilometer südwestlich von Chlumec nad Cidlinou und gehört zum Okres Hradec Králové.", "tgt_summary": null, "id": 2340708} {"src_title": "Kružlová", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich im Nordteil der Niederen Beskiden im Tal des Flüsschens Svidničianka. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist acht Kilometer von Svidník entfernt. Nachbargemeinden sind Svidnička im Norden, Nižná Pisaná im Nordosten, Dobroslava im Osten, Kapišová im Süden, Nižná Jedľová und Vyšná Jedľová im Südwesten und Belejovce im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Kružlová wurde zum ersten Mal 1414 als \"Crusulwagasa\" schriftlich erwähnt, damals als Besitz der Familie \"Czudor\" innerhalb des Herrschaftsgebiets von Makovica. 1427 war der Ort von den Steuerpflichten befreit. 1787 hatte die Ortschaft 54 Häuser und 350 Einwohner, 1828 zählte man 56 Häuser und 433 Einwohner, die als Hirten und Viehhalter beschäftigt waren. Bis 1918 gehörte der im Komitat Sáros liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute Slowakei. In der ersten tschechoslowakischen Republik wanderten viele Einwohner aus, insbesondere nach Kanada und in die Vereinigten Staaten. 1944, während der Schlacht um den Duklapass in Rahmen der Ostkarpatischen Operation wurde fast das ganze Dorf zerstört, woran noch die Bezeichnung „Tal des Todes“ erinnert. 1953 wurde die gesamte Ortschaft elektrifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 wohnten in Kružlová 642 Einwohner, davon 334 Slowaken, 150 Roma, 95 Russinen und drei Ukrainer. 60 Einwohner machten keine Angabe zur Ethnie. 520 Einwohner bekannten sich zur orthodoxen Kirche, 32 Einwohner zur griechisch-katholischen Kirche, 24 Einwohner zur römisch-katholischen Kirche, 11 Einwohner zu den Zeugen Jehovas, zwei Einwohner zur reformierten Kirche sowie jeweils ein Einwohner zur apostolischen Kirche und zur Evangelischen Kirche A. B. 13 Einwohner waren konfessionslos und bei 38 Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kružlová (bis 1927 slowakisch „Kružľová“; ungarisch \"Ruzsoly\" – bis 1907 \"Kruzslyova\") ist eine Gemeinde im Nordosten der Slowakei mit Einwohnern (Stand ), die im Okres Svidník, einem Kreis des Prešovský kraj, liegt und zur traditionellen Landschaft Šariš gezählt wird.", "tgt_summary": null, "id": 287441} {"src_title": "Perknov", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Perknov befindet sich am rechten Ufer der Sázava in der Hornosázavská pahorkatina (\"Hügelland an der oberen Sázava\"). Durch den Ort führt die Staatsstraße II/150 zwischen Havlíčkův Brod und Světlá nad Sázavou. Auf der gegenüberliegenden Flussseite verläuft die Bahnstrecke Znojmo–Nymburk; der Haltepunkt Perknov liegt auf der Gemarkung Veselice. Südöstlich von Perknov mündet der Rozkošský potok in die Sázava. Im Südwesten erhebt sich der Nad Veselickém kopci (465 m n.m.), westlich die Skalice (448 m n.m.). Nachbarorte sind Radostín, Pelestrov, Rozňák und Kotlasův Dvůr im Norden, Drátovna, Vlkovsko, Český Dvůr und Občiny im Nordosten, Sídliště Výšina, Letná und Rozkoš im Osten, Panský und Dolní Papšíkov im Südosten, Horní Papšíkov und Poděbaby im Süden, Veselice im Südwesten, Vadín und Klanečná im Westen sowie Horní Chlístov, Černý Les und Veselý Žďár im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Perknov wurde im 14. Jahrhundert von Deutschbroder Bürger gegründet; Grundherren waren zu dieser Zeit die Herren von Leipa. Die erste schriftlich Erwähnung des Dorfes erfolgte 1382 im Zusammenhang mit Jan von Perknov. Im Jahre 1450 wurde Aleš von Perknov erwähnt. Besitzer des Hofes und Dorfes war zu Beginn des 16. Jahrhunderts der Oberstmarschall des Königreiches Böhmen, Johann von Leipa auf Krumlov. Die erste Erwähnung der Feste Perknov erfolgte 1533, als Johann von Leipa das Dorf zusammen mit Suchá und einem wüsten Hof an Peter Kamberský von Kamberk verkaufte. Später erlangte er Perknov zurück und überließ die Feste und das Dorf an Johann d. Ä. Trčka von Lípa. Nach dessen Tod im Jahre 1540 verkauften die Vormünder seiner Kinder das Dorf und den Meierhof Perknov an die Stadt Deutschbrod. Den ehemaligen Kamberkschen Hof verkaufte die Stadt noch im selben Jahre an Vondra von Perknov. Da die Feste in dem Kauf nicht erwähnt wird, ist anzunehmen, dass sie zu dieser Zeit wüst lag. Später ließ Mikuláš Čuřík oder dessen gleichnamiger Sohn die Feste erneuern, letzterer ist 1571 im Deutschbroder Stadtbuch als ihr Besitzer nachweislich. Danach wechselten sich verschiedene Deutschbroder Bürger als Besitzer der Feste ab. Nach 1582 erlosch die über dem oberen Dorfteich an der Straße nach Veselý Žďár gestandene Feste Perknov für immer und ohne sichtbare Spuren. In der Seelenliste von 1651 sind für Perknov 83 Personen (14 Familien) aufgeführt; auf dem Brentenhof (\"Spálený dvůr\") lebten 6 Beschäftigte und auf dem Kotlashof 15 Personen (2 Familien mit Knechten). Im Jahre 1713 hatte Perknov 90 Einwohner. 1787 standen in \"Perknau\" 20 Häuser. Im Jahre 1840 bestand das im Caslauer Kreis gelegene Dorf \"Perknau\" bzw. \"Perknow\", auch \"Bergnau\" genannt, aus 33 Häusern, in denen 214 Personen lebten. Im Ort gab es eine Mühle. Nach \"Perknau\" konskribiert waren die Kotlashöfe (4 Bauernhöfe). Gepfarrt war das Dorf zur Teutschbroder Dechanteikirche. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Perknau\" der königlichen Stadt Teutschbrod untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Perknov ab 1849 mit dem Ortsteil Kotlasov eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Deutschbrod. Ab 1868 gehörte der Ort zum Bezirk Deutschbrod. 1890 hatte Perknov 276 Einwohner und bestand aus 37 Häusern. Im Jahre 1910 lebten in Perknov 331 Menschen. Beim Zensus von 1921 wurden 351, durchweg tschechischsprachige Einwohner in 48 Häusern gezählt. 1930 hatte Perknov 403 Einwohner (402 Tschechen, 1 Deutscher) und bestand aus 66 Häusern; nach der Religionszugehörigkeit waren es 359 Katholiken, 42 Hussiten und 2 Konfessionslose. Zur Gemeinde gehörten die Ortschaften Drátovna (1 Haus mit 5 Personen), Kotlasův dvůr (3 Häuser mit 26 Personen) und Černý Les (1 Haus mit 3 Personen). Kotlasův Dvůr wurde in den 1950er Jahren nach Knyk umgemeindet. 1960 erfolgte die Eingemeindung nach Havlíčkův Brod. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde östlich des alten Dorfes eine große Wohnsiedlung (\"Perknov II\") errichtet. Im Jahre 2011 hatte \"Perknov I\" 422 Einwohner, in \"Perknov II\" waren es 1159 und in Černý Les neun.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Perknov gehört zum Ortsteil Havlíčkův Brod und ist in die Grundsiedlungseinheiten Perknov I und Perknov II aufgeteilt. Perknov I umfasst das alte Dorf und wird volkstümlich \"Starý Perknov\" genannt. Als Perknov II wird die Wohnsiedlung bezeichnet. Zu Perknov gehören außerdem die Einschichten Černý Les und Drátovna. Der Katastralbezirk Perknov umfasst die Grundsiedlungseinheiten Perknov I, Perknov II und Černý Les.", "section_level": 1}], "src_summary": "Perknov (deutsch \"Perknau\", auch \"Pergnau\") ist eine Ortschaft der Stadt Havlíčkův Brod in Tschechien. Sie liegt drei Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Havlíčkův Brod und gehört zum Okres Havlíčkův Brod.", "tgt_summary": null, "id": 1279006} {"src_title": "Stebník", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich im Nordwestteil der Niederen Beskiden, genauer im Kleingebirge Busov, in einem Seitental im Einzugsgebiet des Bachs Kamenec, nahe der Staatsgrenze zu Polen. Die hohe Stebnícka Magura mit dem gleichnamigen Sender südlich des Ortes dominiert die Gegend. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist 13 Kilometer von Bardejov entfernt. Nachbargemeinden sind Stebnícka Huta im Norden, Chmeľová im Nordosten, Zborov im Osten und Südosten, Bardejov (Stadtteil Bardejovské Kúpele) im Süden, Mokroluh im Südwesten, Nižný Tvarožec und Vyšný Tvarožec im Westen und Uście Gorlickie (Dorf Blechnarka, PL) im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Stebník wurde zum erste Mal 1414 als \"Zobapathaka\" schriftlich erwähnt, als Teil des Herrschaftsguts der Burg Makovica. 1427 wurden in einem Steuerverzeichnis neun Porta verzeichnet. 1787 hatte die Ortschaft 72 Häuser und 450 Einwohner, 1828 zählte man 82 Häuser und 618 Einwohner, die als Viehhalter und Waldarbeiter, aber auch als Radmacher, Tischler und Zimmerleute beschäftigt waren. Das ungarische Geschlecht Erdődy besaß im 19. Jahrhundert große Waldflächen rund um den Ort. Bis 1918 gehörte der im Komitat Sáros liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute Slowakei.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 wohnten in Stebník 315 Einwohner, davon 255 Slowaken, 46 Russinen, sieben Ukrainer, zwei Polen und ein Tscheche. Vier Einwohner machten keine Angabe zur Ethnie. 242 Einwohner bekannten sich zur griechisch-katholischen Kirche, 48 Einwohner zur römisch-katholischen Kirche, sieben Einwohner zur Evangelischen Kirche A. B. und drei Einwohner zur orthodoxen Kirche. 10 Einwohner waren konfessionslos und bei fünf Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stebník (deutsch \"Stebnik\", ungarisch \"Esztebnek\" – bis 1907 \"Sztebnik\") ist eine Gemeinde im Osten der Slowakei mit Einwohnern (Stand ). Sie gehört zum Okres Bardejov, einem Kreis des Prešovský kraj, und wird zur traditionellen Landschaft Šariš gezählt.", "tgt_summary": null, "id": 2314598} {"src_title": "Lackovce", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich im Südteil der Niederen Beskiden zwischen den Flüssen Laborec und Cirocha, kurz vor dem Zusammenfluss. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist vier Kilometer von Humenné entfernt. Nachbargemeinden sind Kochanovce im Norden, Kamenica nad Cirochou im Osten, Hažín nad Cirochou im Süden und Humenné im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Lackovce wurde zum ersten Mal 1317 als \"Laczafalva\", nach älteren Quellen erst 1451 als \"Laaczfalwa\", schriftlich erwähnt und war Teil des Herrschaftsgebiets von Humenné. 1598 gab es sieben Bauernhäuser. Im 18. Jahrhundert war das Dorf Besitz des Geschlechts \"Csáky\", im 19. Jahrhundert des Geschlechts \"Szirmay\". 1828 zählte man 47 Häuser und 345 Einwohner, die als Landwirte und Weber beschäftigt waren. Bis 1918/1919 gehörte der im Komitat Semplin liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute Slowakei. Von 1971 bis 1998 war Lackovce ein Stadtteil von Humenné.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 wohnten in Lackovce 600 Einwohner, davon 553 Slowaken, neun Russinen, fünf Ukrainer sowie jeweils ein Deutscher, Magyare, Russe und Tscheche. Zwei Einwohner gaben eine andere Ethnie an und 27 Einwohner machten keine Angabe zur Ethnie. 432 Einwohner bekannten sich zur römisch-katholischen Kirche, 84 Einwohner zur griechisch-katholischen Kirche, 15 Einwohner zur orthodoxen Kirche, sechs Einwohner zu den Zeugen Jehovas, vier Einwohner zur Evangelischen Kirche A. B. und ein Einwohner zur Pfingstbewegung; fünf Einwohner bekannten sich zu einer anderen Konfession. 23 Einwohner waren konfessionslos und bei 30 Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lackovce (ungarisch \"Lácfalva\") ist eine Gemeinde im Osten der Slowakei mit Einwohnern (Stand ), die zum Okres Humenné, einem Kreis des Prešovský kraj, gehört. Vielmehr ist sie Teil der traditionellen Landschaft Zemplín.", "tgt_summary": null, "id": 2029094} {"src_title": "Moosheiden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Phyllodoce\"-Arten wachsen als kleine, immergrüne Sträucher. Oft wachsen sie aus Rhizomen heraus, wobei die Sprossbasis von Klumpen alter Blattstiele umgeben sind. Sie haben aufrechte oder ausgebreitete Sprossachsen. Sie Rinde junger Zweige ist glänzend behaart und bei den älteren, kräftigen und zerzausten Ästen ist sie kahl. Die Laubblätter sind wechselständig oder gegenständig angeordnet. Die schmalen, lederigen Blattspreiten sind linealisch und nahe der fein gesägten Ränder eingerollt.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die endständigen, doldenförmigen Blütenstände enthalten nur eine Blüte oder bis zu 30 Blüten und Deckblätter. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit einer doppelten Blütenhülle. Die fünf haltbaren Kelchblätter sind zu einem relativ kleinen Blütenkelch verwachsen. Die fünf Kronblätter sind mindestens bis zur Hälfte ihrer Länge zu einer krug- oder glockenförmige Blütenkrone verwachsen, die in fünf Kronzähnen endet. Es sind zwei Kreise mit meist fünf, selten vier oder sechs Staubblättern vorhanden, die die Blütenkrone meist nicht überragen. Die Staubbeutel öffnen sich mit Poren. Der Griffel ist schlank. Die kugeligen, fünffächerigen Kapselfrüchte öffnen sich lokulizid und enthalten mehr als 100 winzige Samen. Die Samen sind eiförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Phyllodoce\" wurde 1806 durch Richard Anthony Salisbury in The \"Paradisus Londinensis\", 1, Tafel 36 aufgestellt. Typusart ist \"Phyllodoce taxifolia\" nom. illeg. superfl., sie ist ein Synonym von \"Phyllodoce caerulea\". Der Gattungsname \"Phyllodoce\" bezieht sich auf eine der Nereiden der griechischen Mythologie. Die Gattung \"Phyllodoce\" gehört zur Tribus Phyllodoceae in der Unterfamilie Ericoideae innerhalb der Familie Ericaceae. Die \"Phyllodoce\"-Arten gedeihen in arktisch-alpinen Gebieten. Selbst nach phylogenetischen Analysen sind die Beziehungen der einzelnen Arten untereinander unklar. Es gibt sieben bis acht Arten innerhalb der Gattung \"Phyllodoce\": Es gibt es Naturhybriden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Moosheiden (\"Phyllodoce\") sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Die sieben bis acht Arten sind auf der Nordhalbkugel zirkumpolar in der borealen Zone in Nordamerika und Eurasien verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 1728429} {"src_title": "Bludovice (Nový Jičín)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Bludovice erstreckt sich entlang des Baches Zrzávka (\"Untere Titsch\") in der Podbeskydská pahorkatina (\"Vorbeskidenhügelland\"). Nördlich erheben sich die Skalka (\"Steinberg\", 365 m n.m.) und die Ignácova hora (\"Ignatiusberg\", 322 m n.m.), im Nordosten der Žilinský kopec (\"Kleiner Gimpelberg\", 377 m n.m.), östlich der Hýlovec (\"Großer Gimpelberg\", 437 m n.m.), südwestlich die Homole (437 m n.m.) und der Palackého vrch (\"Palatzkyberg\", 437 m n.m.) sowie im Westen der Svinec (\"Schwinz\", 546 m n.m.). Durch das Dorf verläuft die Staatsstraße I/57 zwischen Valašské Meziříčí und Nový Jičín. Auf der Trasse der abgebauten Bahnstrecke Hostašovice–Nový Jičín horní nádraží wurde ein Radweg angelegt. Im südlichen Teil der Gemarkung liegt das Areal des Staatsbetriebs VOP 012. Bludovice befindet sich im Naturpark Podbeskydí. Nachbarorte sind Horní Předměstí und Nový Jičín im Norden, Žilina im Nordosten, Životice u Nového Jičína und Mořkov im Südosten, Fojtův Mlýn, Hodslavice und Hostašovice im Süden, Straník und Kojetín im Südwesten, Čertův Mlýn, Jičina, Starý Jičín und Žlabec im Westen sowie Loučka im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde wahrscheinlich zum Ende des 13. Jahrhunderts während des Landesausbaus als Waldhufendorf angelegt; der Überlieferung nach von Bludo III. von Gycin (\"Bluda z Pňovic\"), der zwischen 1278 und 1288 Besitzer der Burg Gycin war. Die erste schriftliche Erwähnung von Bludovice erfolgte 1302, als \"Bludo juvenis de Bludowitz\" in Příbor als Zeuge auftrat. Seit 1411 ist das Dorf unter den Gütern der Burg Stralenberg nachweislich; als Latzek (I.) von Krawarn auf Helfenstein in jenem Jahr seine Stralenberger Untertanen von Heimfall befreite, ist \"Bludowicz\" unter den zur Burg gehörigen 16 Dörfern aufgeführt. Um 1430 erwarben die Herren von Cimburg die Herrschaft. 1437 verkauften die Testamentsvollstrecker des Ctibor von Cimburg und Křídlo auf Alttitschein dessen gesamte Güter an Wilhelm Puklitz von Posoritz. Die Raubritter Puklitz von Posoritz veräußerten die Herrschaft später an Heinrich von Boskowicz und Czernahor. 1478 verkauften dessen Söhne Tobias und Benedikt von Boskowicz und Czernahor die Herrschaft Stramberg mit dem Städtchen Stramberg sowie elf Dörfern, darunter \"Bludowicze\", an Benedikt von Hustopetsch. Seit dem 16. Jahrhundert siedelten sich deutsche Kolonisten an, wodurch der Ort schließlich deutschsprachig wurde und den eingedeutschten Namen \"Bludendorf\" erhielt. Benedikts Sohn Latzek von Hustopetsch veräußerte die Herrschaft 1531 an Bernard von Zierotin auf Fulnek, der sie im Jahr darauf seinem Neffen Viktorin vererbte. Nach dem Tod des Viktorin von Zierotin teilten sich dessen beide Söhne im Jahre 1533 das Erbe; Wilhelm erhielt Alttitschein, seinem Bruder Friedrich fiel Neutitschein mit der Burg und dem Städtchen Stramberg sowie \"Blauendorf\" und weiteren zehn Dörfern zu. 1558 kaufte sich die Stadt Neutitschein aus der Untertänigkeit frei und erwarb zudem von Johann von Zierotin auch Stramberg und die elf Dörfer. Nach der Schlacht am Weißen Berg konfiszierte König Ferdinand II. 1621 die Stadt Neutitschein mit ihren Gütern und verlieh die Herrschaft 1624 der Olmützer Jesuitenstiftung. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens wurde die Herrschaft Neutitschein 1781 ohne die Stadt Neutitschein, die 1775 wieder aus der Untertänigkeit befreit wurden war, der Theresianischen Ritterakademie in Wien übereignet. Das älteste Ortssiegel stammt aus dem 18. Jahrhundert und zeigt das Lamm Gottes mit der Osterfahne. Im Jahre 1835 bestand das im Prerauer Kreis gelegene Dorf \"Blauendorf\" bzw. \"Bludowice\" aus 61 Häusern, in denen 480 Personen lebten. Haupterwerbsquellen bildeten Ackerbau, Rinder- und Schafzucht sowie Baumzucht. Ihre Wolle verkauften die Bauern bis nach Russland und Frankreich. Im Ort gab es eine Kapelle und drei Mühlen. Pfarr- und Schulort war Neutitschein, unterrichtet wurden die Kinder jedoch in Söhle. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Blauendorf\" der Herrschaft Neu-Titschein untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Blauendorf\" / \"Bludovice\" ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Neutitschein. Mit der aufkommenden Industrialisierung verdiente sich ein Teil der Einwohner seinen Lebensunterhalt in den Neutitscheiner Fabriken. Zwischen 1864 und 1865 erfolgte der Bau einer Dorfschule in Kombination mit einer Kapelle. Ab 1869 gehörte \"Blauendorf\" zum Bezirk Neutitschein. Zu dieser Zeit hatte das Dorf 538 Einwohner und bestand aus 70 Häusern. Zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich \"Blauendorf\" zu einer Sommerfrische. Am Westhang des Großen Gimpelberges wurde 1886 ein Friedhof angelegt, zuvor erfolgten die Bestattungen in Söhle. 1889 wurde die Lokalbahnstrecke Hotzendorf-Neutitschein eröffnet. Die Schule erhielt 1901 einen Anbau und nahm den zweiklassigen Unterricht auf. Im Jahre 1900 lebten in \"Blauendorf\" 609 Personen; 1910 waren es 631. Nach der Gründung der Tschechoslowakei wurden im Ort kinderreiche tschechische Familien angesiedelt. Der Schulanbau diente danach als tschechische Minderheitenschule. Im Jahre 1930 bestand \"Blauendorf\" aus 85 Häusern und hatte 565 Einwohner. Westlich und südlich verlief die Sprachgrenze. Für die tschechische Minderheitenschule wurde 1935 ein neues Schulhaus gebaut. Nach dem Münchner Abkommen wurde das überwiegend deutschsprachige Dorf 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen. Da das Dorf an der Grenze zur \"Resttschechei\" lag, wurde in der ehemaligen tschechischen Schule ein Zollamt eingerichtet. 1939 lebten in der Gemeinde 543 Personen. Die Erbrichterei befand sich zu dieser Zeit ca. 400 Jahre im Besitz der Familie Neusser. Bis 1945 gehörte \"Blauendorf\" zum Landkreis Neu Titschein. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam das Dorf zur Tschechoslowakei zurück, bis 1946 wurden die meisten deutschen Bewohner vertrieben. Im Jahre 1950 hatte Bludovice 401 Einwohner. Zum 1. Januar 1974 wurde Bludovice nach Nový Jičín eingemeindet. Beim Zensus von 2001 lebten in den 117 Häusern von Bludovice 359 Personen. Die Bahnstrecke Hostašovice–Nový Jičín horní nádraží wurde 2009 nach schweren Hochwasserschäden stillgelegt und danach abgebaut; 2014 wurde auf ihrer Trasse ein Radfahrweg eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Bludovice bildet den Katastralbezirk \"Bludovice u Nového Jičína\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Bludovice (deutsch \"Blauendorf\") ist ein Ortsteil der Stadt Nový Jičín in Tschechien. Er liegt zweieinhalb Kilometer südlich von Nový Jičín und gehört zum Okres Nový Jičín.", "tgt_summary": null, "id": 1474942} {"src_title": "Josef Obeth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Obeth wurde als Sohn des Steinbruchmeisters und Häuslers Franz Obeth in Theresienfeld geboren. Sein Vater arbeitete als Verwalter des Groß Kunzendorfer Marmorsteinbruchs von Josef Schindler. Ab 1887 besuchte Josef Obeth die Staatsfachschule für Steinbearbeitung in Saubsdorf. In dieser Zeit machte er durch sein zeichnerisches und gestalterisches Talent auf sich aufmerksam, so dass Schindler plante, ihm ein Studium in Rom zu finanzieren. Durch Schindlers Tod kam dies jedoch nicht mehr zur Ausführung. Obeth arbeitete danach zunächst als Steinmetz in Saubsdorf und setzte 1891 seine Ausbildung an der Gewerbeschule in Wien fort. Im Jahr darauf wurde er Schüler von Edmund von Hellmer und Caspar von Zumbusch an der Akademie der bildenden Künste Wien. Während der Studienzeit entstanden erste gemeinsame Arbeiten mit Adolf von Hildebrand. 1897 schloss Obeth sein Studium ab und arbeitete danach in Wien. Im Jahre 1898 erhielt Obeth einen Auftrag des Ministeriums für Cultus und Unterricht zur bildhauerischen Ausgestaltung der Gymnasialkirche des hl. Franz von Assisi in Weidenau, den er bis 1902 unter der Leitung Caspar von Zumbuschs gemeinsam mit Engelbert Kaps realisierte. Anlässlich des 100. Geburtstages von Vinzenz Prießnitz beabsichtigte die Stadt Freiwaldau im Jahre 1899 den berühmten Hydrotherapeuten mit einem Denkmal zu ehren. Neben Obeth, dessen Familie mit Prießnitz’ Nachfolger Schindler verbunden war, legte auch der Freiwaldauer Bildhauer Paul Stadler Entwürfe für das Denkmal vor. Obeth erhielt schließlich den Zuschlag; durch das zwischen 1904 und 1909 errichtete Prießnitz-Denkmal erlangte er landesweite Bekanntheit. Seine 1908 zusammen mit dem Unternehmer J. Klos in Groß Krosse gegründete Bildhauerwerkstätte erhielt in der Folgezeit private und öffentliche Aufträge in Schlesien sowie auch in Böhmen, Mähren und Österreich. Als Restaurator arbeitete Obeth an der Mariensäule in Mährisch Neustadt und den Barockskulpturen des Hospitals Kuks. Nach dem Ersten Weltkrieg schuf er zudem 31 Gefallenendenkmäler, von denen noch 23 erhalten sind. Im Jahre 1945 wurden Obeth und seine Frau Anna aus Groß Krosse vertrieben. In Neunkirchen bei Leutershausen versuchte er danach einen beruflichen Neuanfang. Wegen der schwierigen Auftragslage verschaffte ihm der Konservator Edmund Wilhelm Braun eine Anstellung als Skulpturenrestaurator beim Germanischen Nationalmuseum. 1953 zog Obeth zu seiner Tochter nach Säckingen und eröffnete dort eine Bildhauerwerkstatt. Sein letztes Werk war ein Hochrelief an der Gewerbeschule in Rheinfelden, mit dem sich 1960 der Säckinger Landrat Otto Bischof selbst ein Denkmal setzte. Josef Obeth verstarb 1961 nach kurzer Krankheit; seine Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Das stark von seinen Lehrern Hellmer und von Zumbusch geprägte Werk Obeths umfasst zahlreiche Monumentalplastiken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Obeth (* 15. Juli 1874 in Theresienfeld, Österreichisch Schlesien; † 18. Juni 1961 in Säckingen) war ein tschechoslowakischer bzw. deutscher Bildhauer und Restaurator.", "tgt_summary": null, "id": 499778} {"src_title": "ViacomCBS", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "1952 gründete CBS CBS Films, einen Geschäftsbereich, der die Syndizierungsrechte für die CBS-Bibliothek von Fernsehserien verwaltete. Diese Sparte wurde im Januar 1968 in CBS Enterprises Inc. umbenannt und 1970 erneut in Viacom umbenannt. 1971 wurde diese Syndizierungssparte aufgrund neuer FCC-Vorschriften ausgegliedert, die den Besitz von Fernsehsendern von Syndizierungsunternehmen untersagten (die Regeln wurden später aufgehoben). Im Jahr 1986 wurde Viacom von seinem jetzigen Eigentümer, der Theaterbetreiberfirma National Amusements, übernommen. 1999 machte Viacom seine bisher größte Akquisition, indem sie Pläne zur Fusion mit der früheren Muttergesellschaft CBS Corporation (der in Westinghouse Electric Corporation umbenannten, die 1995 mit CBS fusioniert hatte) ankündigte. Die Fusion wurde im Jahr 2000 abgeschlossen und führte zur Wiedervereinigung von CBS mit der früheren Syndizierungssparte. Am 3. Januar 2006 wurde Viacom in zwei Unternehmen aufgeteilt: die CBS Corporation, deren Unternehmensnachfolger, und das ausgegliederte Unternehmen Viacom.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Am 29. September 2016 sandte National Amusements einen Brief an Viacom und CBS, in dem die beiden Unternehmen aufgefordert wurden, sich wieder zu einem Unternehmen zusammenzuschließen. Am 12. Dezember wurde der Deal abgesagt. Am 12. Januar 2018 gab CNBC bekannt, dass Viacom erneut Gespräche aufgenommen hatte, um wieder zur CBS Corporation zu fusionieren, nachdem die Fusion von AT & T-Time Warner und Disney angekündigt worden war, die meisten Vermögenswerte von 21st Century Fox zu übernehmen. Viacom und CBS waren auch einer starken Konkurrenz von Unternehmen wie Netflix und Amazon ausgesetzt. Kurz darauf wurde berichtet, dass das kombinierte Unternehmen ein Bewerber für den Erwerb des Filmstudios Lionsgate sein könnte. Viacom und Lionsgate waren beide an der Übernahme von The Weinstein Company (TWC) interessiert. Nach dem Weinstein-Skandal wurde Viacom als einer von 22 potenziellen Käufern aufgeführt, die an der Akquisition von TWC interessiert waren. Sie verloren das Angebot und am 1. März 2018 wurde bekannt gegeben, dass Maria Contreras-Sweet das gesamte Vermögen von TWC für 500 Millionen US-Dollar erwerben würde. Am 30. März 2018 gab CBS ein All-Stock-Angebot ab, das leicht unter dem Marktwert von Viacom lag, und bestand darauf, dass die bestehende Führung, einschließlich des langjährigen Vorsitzenden und CEO Les Moonves, das wieder zusammengeschlossene Unternehmen beaufsichtigt. Viacom lehnte das Angebot als zu niedrig ab und forderte eine Erhöhung um 2,8 Mrd. USD und die Beibehaltung von Bob Bakish als Präsident und COO unter Moonves. Diese Konflikte waren darauf zurückzuführen, dass Shari Redstone mehr Kontrolle über CBS und seine Führung suchte. Schließlich verklagte die CBS Corporation am 14. Mai 2018 ihre und Viacoms Muttergesellschaft National Amusements und beschuldigte Redstone, ihre Stimmrechte in der Gesellschaft missbraucht und eine Fusion erzwungen zu haben, die weder von ihr noch von Viacom unterstützt wurde. CBS warf Redstone außerdem vor, Verizon Communications von der Übernahme abzubringen, was für die Aktionäre von Vorteil sein könnte. Am 23. Mai 2018 erklärte Les Moonves, dass er die Viacom-Kanäle als \"Albatros\" betrachte, und während er mehr Content für CBS All Access favorisierte, glaubte er, dass es für CBS bessere Angebote als den Viacom-Deal wie Metro-Goldwyn-Mayer, Lionsgate oder Sony Pictures gäbe. Moonves betrachtete Bakish auch als Bedrohung, weil er keinen Verbündeten von Shari Redstone als Vorstandsmitglied des kombinierten Unternehmens wollte. Am 9. September 2018 verließ Les Moonves CBS nach mehreren Anschuldigungen wegen sexuellen Übergriffs. National Amusements einigte sich darauf, mindestens zwei Jahre nach dem Datum des Vergleichs keinen Vorschlag für einen Zusammenschluss von CBS und Viacom zu unterbreiten. Am 30. Mai 2019 berichtete CNBC, dass CBS Corporation und Viacom Mitte Juni 2019 Fusionsgespräche führen würden. Der Verwaltungsrat von CBS wurde mit Personen, die offen für Fusionen waren, umgestaltet. Möglich wurde der Zusammenschluss durch den Rücktritt von Moonves, der sich allen Fusionsversuchen widersetzt hatte. Die Gespräche hatten nach Gerüchten über die Übernahme von Starz durch CBS von Lionsgate begonnen. Berichten zufolge setzten CBS und Viacom den 8. August als informellen Termin fest, um eine Einigung über die Zusammenlegung der beiden Medienunternehmen zu erzielen. CBS gab bekannt, Viacom im Rahmen des Re-Merger-Deals für bis zu 15,4 Mrd. USD zu übernehmen. Am 2. August 2019 wurde berichtet, dass CBS und Viacom sich darauf verständigten, wieder zu einer Einheit zusammenzufassen. Beide Unternehmen einigten sich auf das Management-Team für die Fusion, wobei Bob Bakish als CEO des kombinierten Unternehmens mit dem Präsidenten und amtierenden CEO von CBS, Joseph Ianniello, fungierte und die Vermögenswerte der Marke CBS überwachte. Am 7. August 2019 gaben CBS und Viacom ihre Quartalsergebnisse getrennt bekannt, als die Gespräche über die Fusion fortgesetzt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Die Betriebsaufnahme.", "content": "Am 13. August gaben CBS und Viacom ihren Zusammenschluss bekannt. Das kombinierte Unternehmen sollte ViacomCBS heißen, wobei Shari Redstone als Vorsitzende fungierte. Nach dem Fusionsvertrag gaben Viacom und CBS gemeinsam bekannt, dass die Transaktion voraussichtlich Ende 2019 abgeschlossen sein wird, bis die Genehmigungen der Aufsichtsbehörden und der Anteilseigner vorliegen. Der Zusammenschluss muss von der Federal Trade Commission genehmigt werden. Am 28. Oktober wurde die Fusion von National Amusements genehmigt, die dann den Abschluss der Transaktion Anfang Dezember ankündigten. Das neu zusammengeschlossene Unternehmen wird seine Aktien an der NASDAQ unter den Symbolen \"VIAC\" und \"VIACA\" handeln, nachdem die CBS Corporation ihre Aktien an der New Yorker Börse dekotiert hat. Am 25. November gaben Viacom und CBS bekannt, dass die Fusion am 4. Dezember abgeschlossen und der Handel mit NASDAQ am 5. Dezember aufgenommen werden soll. Am 4. Dezember 2019 bestätigte Bakish, dass der Zusammenschluss von ViacomCBS abgeschlossen war. Am 10. Dezember gab Bakish bekannt, dass ViacomCBS versuchen würde, Black Rock, den Hauptsitz von CBS seit 1964, zu veräußern. Am selben Tag nahmen das Unternehmen und seine Tochtergesellschaft Paramount Pictures die Gespräche mit Miramax (und dessen Eigentümer beIN Media Group) wieder auf, um eine Beteiligung an dem Unternehmen zu erwerben. Am 20. Dezember 2019 stimmte ViacomCBS dem Kauf einer 49%igen Beteiligung an Miramax zu, während beIN eine 51%ige Mehrheitsbeteiligung behielt. Paramount gab eine exklusive Vereinbarung für seine Bibliothek und die kommenden Filme bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Beteiligungen und Tochtergesellschaften.", "content": "ViacomCBS besteht aus vier Haupteinheiten: CBS Entertainment Group, Domestic Media Networks, Networks International und Global Distribution Group. Die CBS Entertainment Group besteht aus Vermögenswerten der Marke CBS, darunter die Fernsehsender CBS, CBS News, CBS Sports, CBS Television Studios, CBS Television Stations, CBS Interactive und CBS All Access. Die Einheit ist auch zu 50 % an dem Joint Venture The CW Television Network beteiligt, das von der AT&T-Tochter WarnerMedia über die Division Warner Bros. gemeinsam gehalten wird. Domestic Media Networks umfasst die in den USA angebotenen Pay-TV-Kanäle wie MTV, Nickelodeon, Showtime, BET, Comedy Central, TV-Land, Paramount Network, Logo, CMT, Pop-TV, VH1, The Movie Channel und Flix. Zur Einheit gehört auch der Smithsonian Channel, der über ein Joint Venture mit der Smithsonian Institution kontrolliert wird. ViacomCBS Domestic steuert zusätzlich die Produktionsanlagen für die oben aufgeführten Kanäle, einschließlich Nickelodeon Animation Studio. Networks International umfasst bestimmte internationale Versionen der inländischen Kanäle des Unternehmens sowie regionalspezifische Netzwerke wie Channel 5 in Großbritannien, Network 10 in Australien und Telefe in Argentinien. ViacomCBS International besitzt auch ein Drittel des Rainbow S.r.l. Fernsehstudio in Italien sowie 49 % der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen Viacom 18 mit TV18. Zu dieser Einheit gehören auch alle Kanäle der Marke CBS in ganz Europa, die gemeinsam mit AMC Networks International im Besitz sind. Die Global Distribution Group konzentriert sich auf die weltweite Verbreitung aller von allen ViacomCBS-Produktionsstudios produzierten Programme. Die Division besteht aus CBS Television Distribution, CBS Studios International und Viacom International Studios. Weitere Vermögenswerte von ViacomCBS sind das Filmstudio Paramount Pictures, die werbefinanzierte Video-on-Demand-Plattform Pluto TV, der Buchverlag Simon & Schuster, die genreübergreifende Online-Videokonferenz VidCon, der Multi-Martial-Arts-Promotor Bellator und die Medien und Unterhaltungsunternehmen AwesomenessTV. Ab November 2019 wird AwesomenessTV von Brian Robbins, einem Executive für ViacomCBS Domestic, betreut", "section_level": 1}], "src_summary": "ViacomCBS Inc. ist eine amerikanische multinationale Mediengruppe mit Sitz in New York. Das Unternehmen wurde durch den Zusammenschluss der CBS Corporation und der zweiten Inkarnation von Viacom am 4. Dezember 2019 gegründet, die aus der Teilung der ersten Viacom im Jahr 2005 hervorgegangen ist. Der Konzern hat Unternehmungen und Anteile in den Bereichen Film, Fernsehen, Verlagswesen und digitale Medien.", "tgt_summary": null, "id": 921747} {"src_title": "Minecraft Dungeons", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Spieler muss die versklavten Dorfbewohner vom Erz-Illager befreien und dabei mehrere Endgegner bekämpfen. Er übernimmt dabei die Rolle von einem von vier Charakteren.", "section_level": 1}, {"title": "Spielprinzip.", "content": "Im Gegensatz zum ursprünglichen Minecraft wird auf das Crafting und das Abbauen und Bauen von Blöcken verzichtet und nicht auf der Egoperspektive sondern die Isometrische Perspektive verwendet. Stattdessen steht das Kämpfen gegen Nicht-Spieler-Charaktere und das Erkunden von zufallsgenierten Dungeons im Vordergrund. Dabei soll auch das Lösen von Rätseln und Überwinden von Fallen sowie das Suchen nach Loot eine wichtige Rolle spielen. Für das Lösen von Quests oder Besiegen von Gegnern erhält der Spieler Erfahrungspunkte und Items. Einige Gegenstände sollen auch mit einer InGame-Währung erworben werden können. Die Erfahrungspunkte können für die Verbesserung von Zaubern und Fähigkeiten verwendet werden können. Pro Kategorie sollen 20 bis 30 Zauber und Fähigkeiten zur Verfügung stehen. Gesteuert wird mit Maus, Tastatur oder Gamepad. Da es kein Klassensystem gibt lassen sich Waffen und Rüstungen beliebig verwenden. Es kann im Einzelspieler oder Koop-Modus mit bis zu vier Spielern gespielt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Zusätzliche Inhalte.", "content": "Käufer der Hero-Edition erhalten zusätzlich Skins, ein Huhn als Begleiter und bekommen Zugriff auf die DLCs. Nach der Veröffentlichung wurde bestätigt, dass noch zwei DLCs kommen werden und das Spiel ebenfalls fortlaufend mit neuen Inhalten erweitert wird. Die Erweiterungen heißen \"Jungle Awakens\" und \"Creeping Winter\" und bringen neue Rüstungen, Waffen und Artefakte ins Spiel.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung und Veröffentlichung.", "content": "Das Spiel wurde von Mojang Studios unter dem Creative Director Mans Olsen mit der Unreal Engine erstellt. Es wurde auf der Electronic Entertainment Expo (E3) 2019 auf der Pressekonferenz von Microsoft vorgestellt und für das Frühjahr 2020 für Microsoft Windows und die aktuellen stationären Konsolen angekündigt. Wenige Wochen vor der E3 feierte Minecraft seinen 10. Geburtstag. Auf der MineCon 2019 wurde bekanntgegeben, dass die Konsolen-Version von Double Eleven entwickelt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Shacknews bezeichnet das Spiel als lustigen Dungeon Crawler, der besonders Spaß mit Freunden macht. Das Spiel wird auch als eine Mischung aus Klötzchengrafik und dem Computerspiel Diablo beschrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Minecraft Dungeons ist ein Action-Rollenspiel im Hack-and-Slay-Stil, das am 26. Mai 2020 für die Plattformen Microsoft Windows, Nintendo Switch, PlayStation 4 und Xbox One veröffentlicht wurde. Es basiert auf dem erfolgreichen Videospiel \"Minecraft\". Es kann alleine oder online und lokal mit bis zu vier Spielern gespielt werden.", "tgt_summary": null, "id": 2442552} {"src_title": "Jožef Krajnc", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Krajnc war der Sohn eines Landwirts gleichen Namens. Von 1832 bis 1841 besuchte er in Celje in der slowenischen Steiermark das Gymnasium, welches er mit der Matura abschloss. Von 1841 bis 1845 studierte er Philosophie und Rechtswissenschaft in Graz. In beiden Fächern wurde er promoviert. Sein Studium finanzierte er ab 1842 als Hauslehrer bei der Gutsbesitzersfamilie Kodolič. Ab 1845 war er als Rechtspraktikant zuerst beim Radkersburger, anschließend beim Grazer Magistrat angestellt. Nach bestandener Kriminalrichterprüfung 1847 war er in Graz als Richter tätig. Im Zuge der Märzrevolution gehörte Krajnc von 1848 bis 1849 dem österreichischen Reichstag an, als Nachrücker für Vinzenz Gurnigg, der sein Mandat nicht annahm. Als Reichstagsabgeordneter war er unter anderem Mitglied des Verfassungsausschusses und setzte sich konsequent für die Gleichstellung der Minderheitensprachen, insbesondere des Slowenischen, mit dem Deutschen ein. Des Weiteren befürwortete er die Vereinigung der Krain mit der Slowenischen Steiermark. An der Universität Graz unterrichtete Krajnc – in slowenischer Sprache – ab 1850 zunächst als außerordentlicher, ab 1852 als ordentlicher Professor für bürgerliches Recht. Nach Auflösung dieses Lehrstuhls im Jahre 1854 arbeitete er als Aushilfsreferent bei der Finanzprokuratur in Laibach, ehe ihm 1855 ein Ruf auf eine Lehrkanzel für Zivil-, Wechsel- und Handelsrecht in Hermannstadt in Siebenbürgen zuteilwurde. Diese Professur behielt Krajnc, bis er 1870 auf einen Lehrstuhl für österreichisches Zivil- und gemeines Deutsches Privatrecht an der Universität Innsbruck wechselte. Seine Berufung auf eine Professur für Zivilrecht in an der Universität Prag im Jahre 1871 geriet zu einem Politikum. Das universitäre Klima war von tiefen Spannungen zwischen Tschechen und Deutschösterreichern (meist \"Deutsche\" genannt) – sowohl im Lehrkörper als unter der Studierendenschaft – geprägt und vergiftet. Einige Deutsche hielten Krajnc für einen Günstling des tschechischstämmigen österreichischen Unterrichtsministers Josef Jireček und empfanden die Ad-Hoc-Pensionierung seines deutschösterreichischen Vorgängers Schneider als einen Affront. Eine Gruppe deutscher Studenten, unter ihren Rädelsführern Fritz Mauthner, sorgte dafür, dass Krajnc' Antrittsvorlesung in Krawallen endete. Mauthners Autobiographie \"Erinnerungen: Prager Jugendjahre\" zufolge kam es dabei zu körperlichen Verletzungen gegen Krajnc. Eine an das österreichische Unterrichtsministerium gerichtete Protestnote der deutschen Studentenschaft gegen die Berufung Krajnc' blieb ohne Erfolg. 1875 starb Krajnc in Prag. Sein Nachfolger als Professor für Zivilrecht an der Universität Prag wurde Horaz Krasnopolski.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Krajnc vervollständigte die erste slowenische Übersetzung des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches, die Anton Mažgon begonnen hatte. Ferner gab Krajnc den Anstoß zum \"System des österreichischen allgemeinen Privatrechts\", einem Lehrbuch, das nach seinem Tode von seinem Schüler, Freunde und Kollegen Leopold Pfaff fortgesetzt und veröffentlicht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "1858 heiratete Krajnc Maria Petritsch. Die Ehe brachte zwei Söhne und eine Tochter hervor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jožef Krajnc, auch Josef Krainc, Josef Krainz, (* 17. Februar 1821 in Škale, heute zu Velenje; † 22. Februar 1875 in Prag) war ein österreichisch-ungarischer Jurist, Philosoph und Politiker slowenischer Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 68137} {"src_title": "Kirche Steinigtwolmsdorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zwischen 1262 und 1655.", "content": "Im Jahr 1262 hatten die Einwohner, nach der Ortsgründung um 1250, eine kleine Holz-Kapelle errichtet. Fast genau 100 Jahre später, 1363 ersetzte die Gemeinde die Kapelle durch ein Kirchengebäude am heutigen Standort, zugleich wurde der umgebende Kirchfriedhof angelegt. Gemäß einer Matrikel (Aufstellung) aus dem bischöflichen Archiv Budissin (Bautzen) wurde Steinich-Wolframsdorf mit Hainspach im Jahr 1346 mit vier Mark Bischofszins belegt. 1442 gab es die erste Erwähnung von „Stenychtem Wolffersdorfe“ in der Literatur. Der untere Teil des Kirchturms besteht aus Natursteinmauerwerk, auf welches 1372 ein Holzturm gesetzt wurde. Nach der Einführung der Reformation durch Patron Wolf von Haugwitz etwa 1558 in Steinigtwolmsdorf wurde aus dem früheren katholischen Gotteshaus nun ein evangelisch-lutherisches. Den jetzigen steinernen Kirchturm ließ der \"Kirchencollator\" Christian Hartmann, der mit einer umfangreichen Kirchenrenovierung betraut war, unter Nutzung des älteren Fundaments im Jahr 1655 errichten. Bei diesen Arbeiten entstand der kreuzförmige Grundriss des erweiterten Kirchenbaues.", "section_level": 2}, {"title": "Vom 17. Jahrhundert bis 1990.", "content": "Nach rund 600 Jahren beschloss die Kirchengemeinde 1858 den Neubau eines Gotteshauses. So fertigte der Landesversicherungs-Inspektor Götz aus Bautzen 1860 einen Riss, den die Kirchenoberen annahmen. Der Bauauftrag wurde am 30. April 1860 an Karl August Thomas aus Neusalza vergeben. Am 14. Mai 1860 begann die Abtragung der alten Kirche, am 12. Juni 1860 fand die Grundsteinlegung statt. Am 8. November 1860 wurde Richtfest gefeiert; die bei Schneegestöber abgehaltene Feier schloss mit dem Kirchenlied \"Nun danket alle Gott\". Am 4. November 1861 erfolgte die Kirchweihe. Der Bau kostete insgesamt 16.000 Taler. Der Barock-Taufstein von 1664 wurde als einziges Stück aus der Vorgängerkirche übernommen. Das Altargemälde \"Christi Himmelfahrt\" von 1861 war zur Kirchen-Einweihung noch nicht fertig. Es stammt von dem Historienmaler Johannes Zumpe aus Dresden, einem Schüler von Schnorr von Carolsfeld und Freund von Ludwig Richter. Am 27. Juli 1862 wurde die erste Orgel geweiht, die bereits 1873 ausgetauscht wurde. Die Kosten übernahm Familie Andreas Beyer als Gutsherrschaft. Infolge eines durch Blitzschlag ausgelösten Brandes im Jahr 1941 und durch das eingesetzte Löschwasser wurde auch die zweite Orgel unbrauchbar. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, 1945/46 erfolgten Instandsetzung und Renovierung des Kirchenschiffs, 1946/47 wurde eine neue Orgel eingebaut. Im Jahr 1960 entstand die Winterkirche durch Einbau einer Fensterwand unterhalb der Orgelempore, sie dient der Gemeinde vom Advent bis Ostern als Gottesdienstraum. 1974 wurden der schadhafte Turm instand gesetzt und eine neue Turmuhr mit vier Zifferblättern eingebaut. 1981/82 gestaltete die Gemeinde den ehemaligen Heizungskeller als Christenlehre- und Konfirmandenraum um und gab ihm den Namen \"Lutherzimmer\". 1984 wurde das Kirchenmuseum mit Bibeln, Gemälden und Patenbriefen, zusammengetragen in der Gemeinde, eingerichtet. Es dokumentiert die dortige Kirchen- und Ortsgeschichte.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 1991.", "content": "Mit der Friedlichen Revolution in der DDR ergab sich die Möglichkeit, die Winterkirche 1997/98 zu renovieren, und 2001 erhielt sie ein farbiges Altarfenster. 2006 öffnete das Museum nach Erhaltungsarbeiten wieder. Der Orkan Kyrill zerstörte 2007 das Dach der Apsis, welches 2008 neu eingedeckt wurde. Am 24. Mai 2011 wurde die große Glocke aus dem Turm geholt und neben der Kirche aufgestellt, am 9. Juni 2011 folgte die Abnahme der Wetterfahne und der Turmkugel, die nach Überarbeitung und Durchsicht der Dokumente am 14. Oktober 2011 wieder aufgesetzt wurden. Im Jahr 2012 erhielt das Kirchenäußere eine komplette Renovierung und ein neues Dach. Am 31. Oktober 2017 wurde anlässlich des 500. Reformationsjubiläums ein Denkmal für Martin Luther eingeweiht.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur und Ausstattung.", "content": "Das Gotteshaus, ein gelb verputzter Bruchsteinbau, ist eine spätklassizistische Saalkirche mit kleinem Querhaus im Osten. Lisenen und Blendbögen gliedern die Fassade; im Kirchenschiff gibt es 1600 Sitzplätze: 800 Sitzplätze auf den Emporen und 800 Sitzplätze im Kirchenschiff.", "section_level": 1}, {"title": "Turm und Geläut.", "content": "Der Turm, baulich integriert in den gesamten Gebäudekörper, trägt eine mit Schiefer verkleidete achteckige Haube. Darunter sind die Turmuhr und die Glockenstube angeordnet. Oben auf dem Turmdach befindet sich eine Laterne, auf dieser wiederum finden sich Turmkugel, Wetterhahn und Kreuz. Im Kirchturm mit einem quadratischen Grundriss von 6,80 m Seitenlänge und einer Höhe von rund 35 m befinden sich die vier Kirchenglocken. Das erste Geläut der kleinen Kirche stammte aus der vorreformatorischen Zeit und bestand aus zwei unterschiedlich großen Bronzeglocken; eines der Namen auf dem Glockenkörper lautete \"Maria\". Im Jahr 1701 ließ die Gemeinde für 160 Thaler eine erste große Glocke von Michael Weinhold, einem Glockengießer aus Dresden, herstellen und im Turm installieren. Diese große Glocke zersprang am 5. Juli 1774 bei einem Trauerläuten und wurde anschließend von Weinhold in Dresden umgegossen; sie wog 10 Zentner und 69 Pfund. Am 1. April 1816 zersprang sie beim Mittagsläuten erneut. Nun brachte die Gemeinde die Glockenteile zum Glockengießer Joseph Kittel in Böhmen, der sie am 30. November 1816 umgegossen hat. Sie wog jetzt 11 Zentner und 106 Pfund und wurde am 19. Dezember 1816 in den Turm aufgezogen. Da man mit dieser Glocke zufrieden war, entschloss sich die Kirchgemeinde im folgenden Jahr, auch die beiden anderen Glocken von diesem Meister neu gießen zu lassen. 1869 zersprang die große Glocke beim Mittagsläuten erneut. Nun wurde sie am 26. Oktober 1869 vom Glockengießer Werner aus der Gießerei Gruhl aus Kleinwelka umgegossen und hatte danach ein Gewicht von 12 Zentner und 7 3/4 Pfund. Die Glockenweihe erfolgte am 26. November 1869 vor der Kirche. Die Stimmung hatte sich stetig verändert, Werners Glocke tönte scharf „Fis“; die vorige hatte „G“, sodass aus dem Dreiklang ein Moll-Akkord geworden war. Im Ersten Weltkrieg, 1917 mussten die mittlere und große Glocke für Kriegszwecke abgeliefert werden, die Abschiedsfeier war am 24. Juni 1917. Am folgenden Tag zerschlug Schlossermeister Zosel beide Glocken vor der Verladung. Es verblieb nur die kleine Glocke auf dem Turm. Auch die zinnernen Orgelpfeifen mussten 1917 abgeliefert werden. 1920/1921 erhielt die Kirche ein neues Dreiglocken–Bronzegeläut. Die kleine Glocke stiftete der damalige Rittergutsbesitzer und Kirchenpatron Lothar von Ponickau. Während des Zweiten Weltkrieges mussten wiederum die größeren zwei Glocken für den Krieg geopfert werden. Es blieb auch diesmal nur die kleine Glocke zurück. Die Kirche Steinigtwolmsdorf bekam 1949 ein neues vierstimmiges Geläut aus Stahl-Hartguss-Glocken von Schilling & Lattermann aus Apolda, gegossen in Morgenröthe:", "section_level": 2}, {"title": "Hauptschiff.", "content": "Die Apsis mit dem Altarraum ist ein fünfeckiger Anbau mit einem Halbmesser von 5,60 m, dessen Dachhöhe mit der Traufhöhe des Hauptgebäudes endet. Der Grundriss des Kirchenschiffs bildet mit den verkürzten Querschiffen ein typisches griechisches Kreuz, die Länge von West nach Ost beträgt 36 m, die Breite über die Querschiffe 25 m. Der Kirchenraum ist jedoch nur 19 m breit. Der Grundbau ist mit sechs hohen Bogenfenstern auf beiden Längsseiten ausgestattet. Die Fensterscheiben sind unbunt und lassen ausreichend Tageslicht in den Andachtsraum. Der Haupteingang in die Kirche befindet sich auf der Westseite direkt unter dem Turm.", "section_level": 2}, {"title": "Innenausstattung.", "content": "An beiden Seiten des Raumes zieht sich eine Empore herum, auf der auch die Orgel steht. Grabplatten gibt es rechts vom Altarraum für Pfarrer Adam Grund und links vom Altarraum für Pfarrer Immanuel Gottfried Mönchmeyer. Pfarrer Eduard Ochernal, in dessen Amtszeit die Kirche gebaut wurde, liegt in der Gruft Altarseite Oberdorf. In der Gruft auf der Niederdorfseite liegt der Rittergutsbesitzer Baron Oppen von Huldenberg. Die in der Kirche vorhandene Orgel ist das dritte Instrument, sie stammt aus dem Jahr 1946 und wurde vom Orgelbau A. Schuster & Sohn erbaut. Sie ist eine elektro-pneumatisches Instrument mit 38 Registern auf 3 Manualen und Pedal.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchgemeinde.", "content": "Seit 1. Januar 2020 gilt in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens die Kirchengebietsreform mit regional größeren Zuständigkeiten. Das zur Kirchgemeinde gehörende Pfarrhaus befindet sich seit 1618 im Bereich \"Niederdorf\", wozu auch ein Pfarrgut zählt. Pfarrer der Kirche Steinigtwolmsdorf 122 Jahre lang, von 1754 bis 1876, dauerte die „Ochernal-Periode“ an der Kirche Steinigtwolmsdorf: Vater, Sohn und Enkel Ochernal waren lückenlos in drei Generationen als Pfarrer für die Kirchgemeinde zuständig. Partnergemeinde Die Kirchgemeinde Steinigtwolmsdorf ist seit vielen Jahren mit der evangelisch-lutherischen Martin-Luther-Kirchgemeinde in Lauenbrück partnerschaftlich verbunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kirche Steinigtwolmsdorf ist ein Kirchengebäude der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Steinigtwolmsdorf im sächsischen Landkreis Bautzen. Das heutige Kirchengebäude aus dem Jahr 1861 ist ein Wahrzeichen im Ortsbild von Steinigtwolmsdorf.", "tgt_summary": null, "id": 538260} {"src_title": "Jawa 354", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits Ende der 1940er Jahre erschien die für damalige Verhältnisse moderne Jawa 350 „Pérák“, jedoch noch mit Geradewegfederung. Dieses Modell wurde 1954 vom Typ 354 „Kývačka“ (sprich \"kiewatschka\") abgelöst, der ein neues Fahrgestell mit moderner Zweiarm-Hinterradschwinge mit Federbeinen aufwies. Eine markante Formgestaltung und rote Lackierung mit verchromten Blenden am Tank waren Erkennungsmerkmale. Die Fahrzeuge wurden vielfach exportiert, unter anderem auch in die DDR. Mit dem weniger auf Zweckmäßigkeit, sondern eher auf Formgestaltung orientierten Konzept bildeten die Motorräder dabei einen Kontrast zu den MZ-Maschinen. 1962 wurden die 250er- und 350er-Typen (intern nun 559/02 und 354/06) optisch leicht verändert. Dies betraf vor allem die Lenkerpartie mit Lenkerverkleidung und stärker nach hinten weisenden Lenkerenden, sowie eine geänderte Sitzbank und ein neues Rücklicht. Zudem wurde eine Erhöhung der Motorleistung auf 18 PS angekündigt, die jedoch nicht serienwirksam wurde. Für Exportmärkte gab es eine \"Supersport\" genannte Ausführung mit Einzylindermotor und auf 20 PS gesteigerter Motorleistung. Der Typ 354 war bekannt für formschönes Äußeres bei Kompromissen in der Zweckmäßigkeit. So war die relativ enge Sitzbank recht tief angeordnet, sodass bei längeren Fahrten schnell Ermüdungen auftraten. Ein größeres Problem war der nicht-vollgasfeste Motor, Kolbenklemmer waren bei hoher Belastung und sommerlichen Temperaturen keine Seltenheit, sondern eher die Regel. Das Problem wurde erst 1963 unter anderem durch Verwendung einer anderen Leichtmetalllegierung für die Kolben gelöst. Die nunmehr vollgasfesten Maschinen wiesen jedoch einen deutlich erhöhten Kraftstoffverbrauch auf, der bei zügiger Fahrweise durchschnittlich 7,0 l/100 km betragen konnte. Eine andere Schwäche des Typs 354 war das zum Ausbrechen neigende Hinterrad, vor allem auf nasser Fahrbahn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Jawa 350 Typ 354, auch als kývačka bezeichnet, war ein in der Tschechoslowakei von Jawa produziertes Motorrad mit Zweitakt-Zweizylindermotor, das von 1954 bis 1964 hergestellt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2341829} {"src_title": "Inside the Electric Circus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "W.A.S.P. hatte im September 1985 das von Spencer Proffer produzierte Album \"The Last Command\" veröffentlicht. Die Lieder des Albums waren in einer zeitgenössischen Rezension des Magazins Rock Hard als „hundertprozentige Mainstream-Tracks, die auch einem Nicht-Heavy-Fan gefallen müßten“ beschrieben. Der „einzige Lichtblick“ sei „der relativ gute Opener“ \"Wild Child.\" Metal Hammer bescheinigte dem Album „Mittelmaß,“ billigte der Gruppe jedoch zu, dass „da noch etwas zu machen“ sei, wenn sie es schaffe, sich „aus dem Sumpf der Gag-Bands und totalen Fan-Verarscher herauszuarbeiten“. Im Juni 1986 hatte Rhythmusgitarrist Randy Piper die Band verlassen. Blackie Lawless, der bis dahin den Bass gespielt hatte, übernahm dessen Part, während als Ersatz für Piper der Bassist Johnny Rod (King Kobra) zur Band stieß. Für das Nachfolgealbum buchte die Band das Tonstudio “The Pasha Music House” in der Melrose Avenue in Los Angeles. Während das Schlagzeug auf herkömmliche Art und Weise auf 2-Zoll-Tonbändern aufgenommen wurde, wurde der Rest digital aufgenommen, um Direct Metal Mastering zu ermöglichen. Die Band benötigte knapp drei Monate für die Aufnahmen, die Produktion übernahm Bandgründer Blackie Lawless. Neben den für das Album geschriebenen eigenen Liedern wurden zwei Coverversionen fremder Songs aufgenommen, die zunächst als Titel für die B-Seite möglicher Singles gedacht waren: Das von Ken Hensley geschriebene \"Easy Livin’\" von Uriah Heep sowie das von Nickolas Ashford, Valerie Simpson und Jo Armstead geschriebene \"I Don’t Need no Doctor\", mit dem Ray Charles 1966 einen Hit hatte. Später entschied Lawless, beide Lieder als Teil des Albums zu veröffentlichen. Das Cover der Schallplatte zeigt Sänger und Gitarrist Blackie Lawless in einem Käfig. Für dieses Bild ließ er sich nackt und mit einem Bodypainting bemalt fotografieren. Das Fotoshooting kostete 22.000 US-Dollar; allein das Aufbringen des Make-ups nahm neueinhalb Stunden in Anspruch. Das Album erschien im Oktober 1986 als Schallplatte und Musikkassette, die Veröffentlichung auf Compact Disc|CD sollte ursprünglich kurze Zeit später folgen. Tatsächlich erschien die CD erstmals 1994. Unmittelbar nach der Veröffentlichung ging die Gruppe zusammen mit der aus Deutschland stammenden Heavy-Metal-Band Warlock in Großbritannien auf Tournee, wo sie bei acht Konzerten auftrat. In Deutschland wurde die Platte im Rahmen der Iron-Maiden-Tournee vorgestellt, während der W.A.S.P. zwischen dem 20. November und dem 12. Dezember 1986 als Vorgruppe auftraten.", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Als einzige Single wurde \"9.5.-Nasty\" ausgekoppelt, die B-Seite dieser Single war \"Easy Livin’\". Die Maxisingle enthielt zusätzlich das bis dahin unveröffentlichte Lied \"Flesh and Fire.\"", "section_level": 2}, {"title": "Wiederveröffentlichungen.", "content": "Die erste Neuauflage von 1997 erschien ausschließlich auf CD und bot mit \"Flesh and Fire\" und \"D.B. Blues\" zwei Bonustracks, die zuvor nur als Single-B-Seite erschienen waren. Eine auf 1.000 Exemplare limitierte und handnummerierte Doppel-LP auf orangefarbenem Vinyl wurde 2003 von dem auf Reissues spezialisierten schwedischen Label Vinyl Maniacs herausgebracht. 2011 erschien eine als Deluxe-Version bezeichnete Ausgabe im Digipak. Sie enthielt 2 CDs, von denen die erste das Studioalbum mit den 12 Titeln der 1986 veröffentlichten Originalausgabe enthielt, die einem Remastering unterzogen worden war. Bei der zweiten CD handelte es sich um das 1987 erschienene Livealbum \"Live... In the Raw\". Schließlich veröffentlichte das Label Madfish 2012 zwei Varianten der LP (je eine in Blau und Magenta), allerdings ebenfalls ohne die Bonustracks. Die am 10. Mai 2019 veröffentlichte CD-Version umfassts ebenfalls die 12 Titel der Originalausgabe.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Album erreichte die Musikcharts in Großbritannien (Platz 53) und den USA (Platz 60). Die Single \"9.5.-Nasty\" konnte sich ausschließlich in Großbritannien platzieren und erreichte im Oktober 1986 Position 70 der Singlecharts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Inside the Electric Circus ist der Titel des im Oktober 1986 veröffentlichten dritten Studioalbums der US-amerikanischen Band W.A.S.P. Es ist das erste Album der Gruppe, das von Bandgründer Blackie Lawless allein produziert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 369328} {"src_title": "Verpelét", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Verpelét liegt in Nordungarn, etwa 18 Kilometer südwestlich der Stadt Eger. Die Stadt liegt an der Tarna in einer Hügellandschaft, die im Nordwesten des Gemeindegebiets ins Mátra-Gebirge übergeht. Der Ortskern liegt auf etwa 130 Meter Höhe, der höchste Punkt im Gemeindegebiet ist das \"Remete-tetö\" mit 610 m.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das heutige Gemeindegebiet ist seit der Bronzezeit besiedelt, was archäologische Funde der Piliny-Kultur belegen. Unweit des heutigen Ortes befand sich im Mittelalter auf flachem Gelände eine Motte, die vermutlich während der Árpádenzeit nur kurzzeitig Bestand hatte und heute als unausgegrabenes Bodendenkmal erhalten ist. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Verpelét im Jahr 1252, aus dem 14. Jahrhundert ist der Name \"Welpreth\" belegt. Zwischen 1389 und 1465 gehörte der Ort zum Besitz der Burg Sirok. Nachdem die türkische Armee 1544 Hatvan eingenommen hatte, drang sie kurz darauf auch ins unbefestigte Verpelét vor. Während der türkischen Herrschaft nahm die Bevölkerung stark ab; 1686 wurden nur noch eineinhalb Steuern zahlende Haushalte gezählt. Im Jahr 1695 wurde Verpelét von einem Feuer zerstört, aber schnell wiederaufgebaut. 1701 zählte der Ort 134 volljährige erwerbstätige Einwohner, für dieses Jahr ist außerdem erstmals das Marktrecht nachgewiesen. Im ungarischen Unabhängigkeitskrieg war Verpelét am 26. und 27. Februar 1849 einer der Schauplätze der Schlacht bei Kápolna. Ab Ende des 18. Jahrhunderts bestand in Verpelét eine jüdische Gemeinde, der 1840 mehr als die Hälfte der im Kreis Eger lebenden Juden angehörten. 1870 wurde die Synagoge im Ort eröffnet, daneben existierten eine Schule und eine Jeschiwa. Während des Weißen Terrors 1919–21 wurden auch in Verpelét Juden Opfer von Plünderungen. Nach der Besetzung Ungarns durch deutsche Truppen wurde im Mai 1944 die gesamte jüdische Bevölkerung des Ortes ins Ghetto Bagolyuk und anschließend ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Nur fünf Überlebende des Holocaust kehrten nach Kriegsende nach Verpelét zurück. Seit 2013 trägt Verpelét das Stadtrecht.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Verpelét ist seit jeher landwirtschaftlich geprägt. So waren im Jahr 1920 etwa 85 % der Einwohner in der Landwirtschaft beschäftigt und der Gewerbeanteil \"für einen Ort von dieser Größe sehr niedrig\". Eine bedeutende Rolle spielt der Weinbau auf den Löss- und Lehmböden des Tarna-Tals, der vermutlich bis ins 15. Jahrhundert zurückgeht. Früher wurden die Böden auch für den Tabakanbau genutzt. Heute werden auf einer Rebfläche von 592 ha Weiß- und Rotweine angebaut; mehr als ein Fünftel entfällt auf den Lindenblättrigen (\"Hárslevelű\"). Neben dem daraus gewonnenen \"Debrői Hárslevelű\" zählen auch Egri Bikavér sowie Verpeléter Welschriesling (\"Olaszrizling\") und Muskateller (\"Muskotály\") zu den Spezialitäten des Ortes.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Verpelét liegt an der Landstraße Nr. 2416, einer Nebenstraße von Eger nach Gyöngyös. Der Ort ist außerdem über die Landstraße Nr. 2417 mit Kápolna und die Landstraße Nr. 2415 mit Sirok verbunden. Verpelét besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Kisterenye–Kál-Kápolna, auf der allerdings seit 2007 keine Personenzüge mehr verkehren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Verpelét ist eine ungarische Stadt im Komitat Heves. Mit 3811 Einwohnern (Stand: 2017) ist Verpelét der zweitgrößte Ort im Kreis Eger.", "tgt_summary": null, "id": 505236} {"src_title": "St. Maria Magdalena (Karlsbad)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgängerbau.", "content": "Bis in das 15. Jahrhundert war Karlsbad Filiale der Pfarrei Zettlitz. Eine der hl. Maria Magdalena geweihte hölzerne Kapelle dürfte sich seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Zentrum auf einem Hügel in der Nähe des Sprudels befunden haben. Am 14. August 1370 erhob Kaiser Karl IV. den schon vorher bestehenden Ort \"Warmbad\" zur Königsstadt. In Zusammenhang einer Schenkung des Grafen Hieronymus Schlick wurde die Kirche 1485 erstmals urkundlich erwähnt. Das Patronatsrecht bekamen die Kreuzherren mit dem Roten Stern. Seit 1491 war sie eine eigenständige Pfarrkirche. Eingepfarrt waren außer Karlsbad noch die Dörfer Donitz, Drahowitz, Fischern, Ober- und Untermaierhöfen sowie das zur Herrschaft Gießhübel gehörende Berghäusln. 1493 war ein Kreuzherr Namens Nikolaus Pfarrer. 1518 erfolge ein Neubau in Form einer kleinen einstöckigen Fachwerkkirche. Sie war von einem Friedhof umgeben, der seit etwa 1500 als Begräbnisplatz diente. Hinter der Kirche befand sich auf höherer Trasse ein Pfarrgarten. Im 16. Jahrhundert hielt die Reformation Einzug. Bereits um 1535 soll ein Pastor in der Andreaskirche gepredigt haben. 1554 nahm der Rat offiziell die lutherische Lehre an. Bis 1624 war die Pfarrstelle mit 13 lutherischen Geistlichen in Folge besetzt. Der erste war Andreas Hampisch. Die Kirche wurde beim Stadtbrand von 1604 zerstört, jedoch kurz Zeit später wieder aufgebaut. 1605 erhielt sie vom Glockengießer Hans Wild aus St. Joachimsthal neue Glocken. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche erneut durch einen Brand zerstört. Der letzte Pastor Johannes Rebhun musste am 24. August 1624 auf Befehl Kaiser Ferdinand II. zusammen mit jenen Bürgern, die nicht zum Katholizismus konvertierten, das Land verlassen. Rebhun wurde 1624 Pfarrer in Culmitzsch in der Diözese Weida und starb 1675. 1628 wurde der katholische Gottesdienst gewaltsam wieder eingeführt. Viele Bürger, vor allem Frauen, bekehrten sich erst später. Der erste katholische Seelsorger seit der Reformation war der Augustinermönch Pater Franciscus Albinus. Auf ihn folgten abwechselnd Kreuzherren, Weltpriester und andere Ordensgeistliche. Seit 1656 war die Pfarrstelle stets mit Kreuzherren besetzt. Ab 1698 übte der Kreuzherrenorden das Präsentationsrecht gemeinschaftlich mit dem Magistrat der Stadt aus, in der Form, dass der Großmeister drei Ordenspriester vorschlug aus denen der Magistrat einen auswählte, der dann dem fürsterzbischöflichen Konsistorium präsentiert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Neubau.", "content": "Da die alte zu klein gewordene Kirche nicht mehr den Anforderungen entsprach und wegen ihres schlechten Bauzustandes einzustürzen drohte, setzten sich 1727 der Großmeister des Kreuzordens und der frühere Dekan Franz Matthias Böhm bei Kaiser Karl VI. für einen Neubau ein. Die Pläne lieferte der Architekt Kilian Ignaz Dientzenhofer, der Ende 1729 in Karlsbad eintraf und notwendige Sondierungen durchführte. Darüber hinaus suchte Dientzenhofer nach einem geeigneteren Standort und fertigte mehrere Entwürfe an. Die mangelnde Finanzierung und Grundstücksfragen verzögerten das Vorhaben zunächst. 1732 stiftete der Bürger Lorenz Pleyer eine Summe von 4.000 Dukaten um die Anstellung eines zweiten Kaplans zu ermöglichen. Voraussetzung war, jede Woche vier Seelenmessen für den Stifter zu zelebrieren. Die Genehmigung zum Neubau erteilte Kaiser Karl VI. per Dekret am Tag vor seiner Abreise aus Karlsbad am 17. Juli 1732. Anschließend begannen am Fundament Ausgrabungen, die heiße Quellen zu Tage führten und in den Gräben Stalaktiten. Die Grundsteinlegung durch den Großmeister Franz Matthias Böhm erfolgte am 27. April 1733. Die Bauaufsicht übernahm der Polier Thomas Hansl aus Prag, der noch vor der Vollendung der Kirche starb. Weitere am Bau beteiligte waren die Schlosser Johann Kaspar Kraus und Johann Peter Hüttner, sowie der Tischler Franz Dietl. Stuckateur war Ignaz Palliari aus Prag. Die Arbeiten wurden wegen heißer Quellen die auf dem Gelände hervortraten, massiv behindert. Teilweise drohten die Dämpfe die Arbeiter zu ersticken. Die Kirche war bis 1736 fertiggestellt. Die Gesamtkosten betrugen 95.000 Dukaten, wofür größtenteils der Kreuzherrenorden aufkam, Kaiser Karl VI. steuerte einen Beitrag von 1000 Dukaten hinzu. 1756 begann der Bau eines neuen Dekanatsgebäudes. 1759 wurde die Kirche durch ein Feuer massiv beschädigt. 1763 stifte Kaiserin Maria Theresia der Kirche eine neue Turmuhr des Prager Uhrmachers Sebastian Landensberger und drei neue Glocken. Nach einer Hunger- und Pestepidemie, die den Kurort in den 1770er Jahren heimsuchte, wurden der Friedhof in der Innenstadt aufgelassen und die sterblichen Überreste teilweise in die Krypta transferiert. Auf Geheiß Kaiser Joseph II. verlegte man den neuen Friedhof 1784 an die zu dieser Zeit noch außerhalb der Stadt liegende Andreaskirche, die seit dem Jahre 1500 bestand und 1840/1841 im Empire-Stil umgebaut wurde. Die Türme erhielten 1861 ihre Laternen, wozu Graf Joachim von Münch-Bellinghausen einen Betrag von 1000 fl. beisteuerte. 1883 schenkte der Unternehmer Heinrich Mattoni der Kirche ein großes Glasfenster. 1930 zählte die Pfarrei 25.504 Katholiken. Letzter Dechant war Adam Becker aus dem Kreuzherrenorden. Zwischen 1948 und 1950 wurde die Kirche komplett restauriert. 1958 erfolgte die Aufnahme in die staatlichen Liste der Kulturdenkmäler. Seit 2010 wird die Kirche als nationales Kulturdenkmal geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Es handelt sich um eine Barockkirche mit einem Mittelschiff auf dem Grundriss eines tiefen Ovals, umgeben von vier diagonal halbkreisförmigen und auf der Querachse rechteckigen Nischen. Das Kirchenschiff wird von einer sternförmigen Kuppel gewölbt. Das Presbyterium befindet sich auf der Ostseite. Die zweitürmige Hauptfassade ist durch flache ionische Pilaster gegliedert. Die Seitenwände der Kirche sind konkav gekrümmt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Das Mobiliar stammt überwiegend aus dem 18. Jahrhundert. Die Stuckarbeiten schuf Ignaz Palliari aus Prag. Das Altarbild malte Elias Dollhopf aus Schlaggenwald, ein weiteres Altarbild von dem Maler Josef Kramolin zeigt die hl. Maria Magdalena. Die vier Heiligenfiguren sind ein Werk des Bildhauers Jakob Eberle. Darüber hinaus haben sich zwei gotische Skulpturen erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Geläut.", "content": "Die ursprünglichen Glocken aus dem Jahr 1605 wurde 1759 bei einem Brand zerstört. Die größte Glocke trug die Inschrift: „Ein ehrbarer rath und gemeind in Carslbad liess mich gießen, Hans Wild in Joachimsthal liegt mich fliessen“. Als Ersatz erhielt die Kirche in den Jahren 1762/1763 drei neue Glocken mit einem Gesamtgewicht von 2562 Pfund. Die Inschrift der großen Glocke lautete: \"De munificentia augustiss. et apost. Majestät. Dominae und Regina Nostrae Mariae Theresiae, Patrocinante illustrissima comitissa Maria Antonia de Berchtold Augm. Cameriera Hae Campanae Fuse Sunt, Quas Excellentiss. Przichowsky episcopus Reg. Rhadencensis et Archiepiscopatus Pragensis Coadjutor.\" Im Zentrum der Glocke stand die Inschrift: „Gegossen Matthias Dival in Eger“. Die mittlere und kleine Glocke wurden 1762 von Johann Georg Jordan aus Eger gegossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die katholische Pfarrkirche St. Maria Magdalena (tschechisch \"Kostel svaté Máří Magdaleny\") im Zentrum der Kurstadt Karlsbad in Tschechien ist ein geschütztes Baudenkmal. Die Kirche zählt zu den bedeutendsten Barockbauten des Landes und wurde 2010 zum nationalen Kulturdenkmal erklärt.", "tgt_summary": null, "id": 239027} {"src_title": "Feministische Literaturwissenschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Entwicklung.", "content": "Die Herausbildung dieser politisch motivierten Richtung stand in einem kausalen Zusammenhang zum Feminismus und zur Frauenforschung vor und nach 1945 und darüber hinaus auch zum Wiederaufleben des Marxismus in den 1960er-Jahren und zur 68er-Bewegung. Von Beginn an beherrschten französische und US-amerikanische Vordenkerinnen die Feuilletons und das wissenschaftliche Feld. Die deutsche Wortverbindung „feministische Literaturwissenschaft“ lässt sich derzeit zuerst nachweisen bei der seit 1972 an der Universität Marburg lehrenden Professorin Marie Luise Gansberg („Seit dem Winter 1976 bin ich mit der Einarbeitung in einen neuen Wissenschaftsbereich beschäftigt: Women’s Studies, hier: feministische Literaturwissenschaft“) und auf einer Anzeigenseite von Nummer 48 der Zeitschrift \"Kursbuch\" 1977, wo der Courage-Verlag den Sammelband \"Frauen und Wissenschaft. Beiträge zur Berliner Sommeruniversität für Frauen, Juli 1976\" bewarb. Die an der Universität Hamburg eingerichtete „Arbeitsstelle feministische Literaturwissenschaft“ nahm ihre Arbeit 1985 auf. Das zuletzt genannte Datum sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele wichtige, die Durchsetzung Feministischer Literaturwissenschaft befördernde Grundlagen bereits in den 1970er-Jahren gelegt worden sind, weshalb dieses Jahrzehnt mehr zu betonen ist als die zwei nachfolgenden. Feministische Literaturwissenschaftlerinnen setzten sich zwar ideologie- und herrschaftskritisch mit der älteren Forschung, vor allem mit frauendiskriminierenden Äußerungen namhafter männlicher Literaturwissenschaftler, mit dem männerdominierten Literaturkanon und ganz vereinzelt mit wissenschaftspolitischen Fragen auseinander, sie gingen aber nicht so weit, autoritären Hierarchien an den Universitäten und der Qualifikationshürde der Habilitation, die von jeher „die versteckte Möglichkeit bietet, Frauen von hochqualifizierten Berufen fernzuhalten“, den Kampf anzusagen. Bezeichnenderweise waren es nicht die mit ergebnisoffener Forschung konfligierende parteiliche Haltung der Feministischen Literaturwissenschaft und ihre Zersplitterung, die das Interesse an einer dezidiert „feministischen“ Literaturwissenschaft dahinschwinden ließen, sondern der von feministischen Professorinnen mitgetragene Wettlauf der Moden, fachinterne Ausdifferenzierungs- und Verwissenschaftlichungsprozesse und der machtvolle Einfluss von männlichen Seilschaften bei Stellenbesetzungen. Ergänzend hierzu Barbara Hahn: Die Vorstellung, Feministische Literaturwissenschaft habe sich in Abhängigkeit zur rückläufigen Anziehungskraft der zweiten Frauenbewegung selbst abgeschafft, geht von der Fehlannahme aus, Feministische Literaturwissenschaft habe ihre eigenen politischen Ziele stets klar formuliert und mit großem Engagement verfolgt.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Sofern nicht kenntnisreiche und gründliche Chroniken zur Feministischen Literaturwissenschaft diesem Trend ein Ende setzen, wird die vergleichsweise kurze Geschichte dieser einem Strohfeuer gleichenden A-Room-of-One's-Own-„Befreiungsbewegung“, deren wissenschaftliche Erträge in der Summe allerdings beachtlich sind, mehr und mehr dem Vergessen anheimgegeben. Im Zentrum der Feministischen Literaturwissenschaft standen unter anderem folgende Untersuchungsgegenstände: Hinzu traten die Themenkomplexe Unterdrückungs- und Gewaltmechanismen der patriarchalischen Gesellschaft und weibliche Autorschaft, Sprache und weibliches Schreiben, feministische Literaturtheorien, Literatur und Emanzipation, Frauenbewegung und Literatur, feministische Utopien in der Literatur, weibliche Lesesozialisation und Buchbesitz. Die 1999 erschienene, von Hiltrud Gnüg und Renate Möhrmann herausgegebene überarbeitete Auflage der \"Frauen Literatur Geschichte\" (Originalausgabe Metzler Verlag 1985, Lizenzausgabe Suhrkamp Verlag 1989 und der zweiten Auflage 2003) spannt den Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, von Europa und den USA bis nach Schwarzafrika und ist in neun Kapitel untergliedert: I. Klöster, Höfe und Salons – Räume literarischer Selbstentfaltung, II. Weibliche Bildungs- und Erziehungskonzepte, III. Neue Genres als Medium für weibliches Schreiben (Brief, Reisebericht, Memoiren, Autobiographie), IV. Phantastische Literatur, V. Theater als eroberter Raum, VI. Lyrische Stimmen, VII. Frauenrechte – Menschenrechte, VIII. Erotische Literatur, XI. Neue literarische Strömungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In der Endphase ab den 1990er-Jahren waren die soziale Herstellung von Geschlechterdifferenzen, Geschlechterrollen und die kultursemantischen Codierungen des Begriffspaares „Weiblichkeit“ / „Männlichkeit“ verbreitete Ansatzpunkte Feministischer Literaturwissenschaft. Hierdurch bahnten ihre Vertreterinnen der literaturwissenschaftlichen Geschlechter- und der literaturwissenschaftlichen Genderforschung den Weg. Durch wissenschaftliche und journalistische Veröffentlichungen, Lehrveranstaltungen, das Datenbankprojekt „Schriftstellerinnen in Deutschland, Österreich, Schweiz 1945–2008“ (DaSinD), Tagungen, Vorträge, Vortragsreihen, Lesungen und Ausstellungen wirkten feministische Literaturwissenschaftlerinnen und feministischen Bibliothekarinnen im Verein mit feministischen Schriftstellerinnen, feministischen Literaturkritikerinnen, feministischen Verlegerinnen und feministischen Buchhändlerinnen daran mit, die Sichtbarkeit von schreibenden und publizierenden Frauen in Geschichte und Gegenwart zu erhöhen und sich zu einer feministischen literarischen Öffentlichkeit zu formieren.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Feministische Literaturwissenschaftlerinnen unterzogen die von der vorausgehenden Forschung bereits weitreichend bibliographisch erfassten Primärquellen (selten Archivalien) eingehenden Analysen, oft verbunden mit der Intention, kursierende neue Fragestellungen und literatursoziologische, ideologiekritische, strukturalistische, poststrukturalistische, psychoanalytische oder dekonstruktivistische Ansätze auf Einzelwerke oder Textzusammenstellungen anzuwenden, ohne den Vorgang der Applikation je in Frage zu stellen und das Problem der Epigonenhaftigkeit zu thematisieren. Damit einher ging ein genereller Mangel an Selbstkritik. Dieser Problemzusammenhang und die unten aufgezeigten Defizite lagen unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Deskriptive Termini erschienen feministischen Literaturwissenschaftlerinnen als unkreative, einengende, den Fortschritt behindernde Fesseln. Die Folge waren unscharfe Begriffe und pseudowissenschaftliche Definitionen. Nicht nur die exponierte Stellung, die Theorie auch und vor allem dann eingeräumt wurde, wenn es sich um bloße Übernahmen handelte oder statt wissenschaftlicher Theorie „\"philosophische Erkenntnis\" das Telos bildet“, sondern auch der demonstrative Schulterschluss mit dem engen, normativen Literaturbegriff der klassischen Ästhetik wie auch der Literaturkritik und das Akklamieren von originalitätsheischender Sprachakrobatik katapultierten elementare wissenschaftliche Bewertungskategorien wie etwa den Schwierigkeitsgrad von Forschungsvorhaben, die Größenordnung der individuell oder im Team erzielten Innovationen und den Nutzen dieser Innovationen für die Fachgemeinschaft auf eine nachrangige Position. Im Zeichen der Aufwertung des Subjektiven und Privaten und eines erstarkenden Selbstbewusstseins galt fortan als neu und maßstabsetzend, was man selbst erforschte. Korrespondierend zu dieser Haltung wurden keine Anstalten unternommen, eine Bibliographie vergleichbar jener der „Forschungsgruppe FrauenKunstGeschichte“ zu erstellen. Am Austragen von den Geschlechterstreit im Hier und Jetzt betreffenden Konflikten und an einer wissenschaftlichen Ethik zeigten sich feministische Literaturwissenschaftlerinnen zu keiner Zeit interessiert und unterminierten unter diesen Vorzeichen ihren feministischen Anspruch, den Bedürfnissen von Frauen gerecht werdende gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. Themen wie „Chancengleichheit unterwandernde Praktiken im Lehr- und Forschungsbetrieb“, „Die verdrängten dunklen Seiten der Studienbegingungen von Studentinnen und des Arbeitslebens von Wissenschaftlerinnen: Von nicht gehört und gefördert und von nicht anerkannt und gewürdigt werden bis zu Ausgrenzung, Mobbing und anderen Gewaltformen“, „Schutzräume für Opfer“, „Studienabbrecherinnen“, „Frauenarmut und Frauensolidarität in Literatur und Gesellschaft“, „Kulturen des Misstrauens und der Stigmatisierung“ und anderes mehr standen nie im Zentrum der von der Feministischen Literaturwissenschaft mitrepräsentierten Literaturwissenschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzungskriterien.", "content": "Feministische Literaturwissenschaft stand unter anderem auf den Schultern der bis heute von Vereinzelung geprägten literaturwissenschaftlichen Frauenforschung. Ihrem Selbstverständnis nach war sie das Gegenprogramm zur männerorientiert forschenden Literaturwissenschaft mit ihren chauvinistischen Tendenzen. Im Verlauf des Siegeszuges der Genderforschung wurden frühere feministische Literaturwissenschaftlerinnen in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle und ohne je auf einem wissenschaftlichen Fundament die nötigen begriffliche Klärungen vorgenommen zu haben, zu „Genderforscherinnen“. Sie und die nachwachsende Generation der Genderforscher und -forscherinnen sind in dem Ziel geeint, Geschlechterpolitik machen bzw. globale gesellschaftspolitische Veränderungen anstoßen zu wollen. Die unter dem Einfluss der Digitalisierung stehende, in ihrer Relevanz, Reichweite und potenziellen politischen Sprengkraft nicht zu unterschätzende literaturwissenschaftliche Frauenforschung neueren und neuesten Datums ist im Hinblick auf die herangezogenen Quellen und die Berücksichtigung von Vielsprachigkeits- und Mehrkulturalitätsphänomenen sehr viel breiter aufgestellt als Feministische Literaturwissenschaft, sie ist methodisch stringenter, terminologisch präziser und innovativer, insbesondere auf der Fakten-, Themen- und Theorieebene, und zudem anschlussfähiger an interdisziplinäre Forschungen. Ob ein Beitrag der einen oder anderen Richtung zugehört, lässt sich hauptsächlich daran festmachen, ob verstärkt und vergleichsweise unhinterfragt feministische Primär- und Sekundärtexte zitiert werden, und ob Theorie auf Kosten von Methodenfragen und originärer Innovation „hochgejubelt“ wird. Der Feministischen Literaturwissenschaft sind zudem Forscherinnen zuzuordnen, die sich selbst als feministische Literaturwissenschaftlerin bezeichneten und die an Tagungen der „Arbeitsstelle feministische Literaturwissenschaft“ teilnahmen. Wissenschaftliche Bibliotheken subsumierten Publikationen, die der Feministischen Literaturwissenschaft zugeordnet werden können, unter das Schlagwort „Frauenforschung“ oder unter „Frauen- und Geschlechterforschung“. Literaturwissenschaftliche Geschlechterforschung stützt sich, sofern entsprechende Forschungen vorliegen, auf die Ergebnisse der literatur- und geschichtswissenschaftlichen Frauen-, Männer- und Transpersonenforschung. Entgegen landläufiger Vorstellungen ist Genderforschung keineswegs ein bedeutungsgleicher oder übergeordneter Begriff für Frauen-, Männer-, Transpersonen-, Geschlechter- und Queerforschung; vielmehr zeichnet sich diese Forschungsrichtung durch einen hohen Spezialisierungsgrad aus, der sich daraus ergibt, dass Genderforschung nicht auf die Erfassung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Geschlechter spezialisiert ist, sondern beschreibend und einordnend soziale und psychologische Vorgänge in den Fokus nimmt, die geschlechts- und geschlechterspezifische Zuschreibungen zum Inhalt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Synergien.", "content": "Das Verhältnis von Feministischer Literaturwissenschaft und Feministischer Linguistik war vor allem in den 1980er-Jahren ausgesprochen eng und wechselseitig. Feministische Literaturkritik übernahm und übernimmt eine vermittelnde Funktion gegenüber dem Buchhandel, den Bibliotheken, den Massenmedien, dem Literaturunterricht an Schulen und Hochschulen und jenem Publikum, das im privaten Rahmen liest und sich bildet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Feministische Literaturwissenschaft war eine sich im Sinne feministischer Ziele parteilich zeigende Richtung innerhalb der Literaturwissenschaft. Ihre zentralen Gegenstände waren in Abhängigkeit von der gewählten Blickrichtung einerseits schreibende und publizierende Frauen in ihren literarischen, sozialen und ökonomischen Zusammenhängen, andererseits Frauenliteratur. Neben epochenübergreifenden Frauenliteraturgeschichten und literarischen Anthologien begünstigten namentlich die Themenbereiche „Schriftstellerinnen und Emanzipation“ und „feministische Literaturtheorien“ bis in die 1990er-Jahre hinein die temporäre weltweite Anerkennung und Institutionalisierung von Feministischer Literaturwissenschaft.", "tgt_summary": null, "id": 2035625} {"src_title": "4. Biathlon-Weltcup 2019/20 (Oberhof)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Aufgrund von Schneemangels in Oberhof war die Durchführung des Weltcups für Langezeit unklar. Letztendlich sicherte Kunstschnee, der in der Skihalle Neuss produziert wurde die Durchführung des Weltcups. Dazu wurde der Schnee, der bereits für die World Team Challenge 2019 verendet worden war, mit 30 LKWs von der Veltins-Arena in Gelsenkirchen ins rund 400 Kilometer entfernte Oberhof gefahren. Der BUND in Thüringen kritisierte die Entscheidung, da die \"Maßnahmen in Oberhof nicht mehr verantwortbar sein\". Athleten und Funktionäre rechtfertigten die Schneetransporte. Unter anderem sprach die deutsche Biathletin Franziska Preuß davon, dass sie es \"nicht verkehrt finde, dass der Schnee von Schalke wieder genutzt werde. Preuß selbst konnte allerdings aufgrund einer Nasennebenhöhlenentzündung nicht an den Wettkämpfen teilnehmen. Dafür rückte Franziska Hildebrand zurück in die Damenmannschaft, die beim vorherigen Weltcup in Frankreich nicht an den Start gegangen war. Eine weitere Veränderung im Weltcupteam betrifft Erik Lesser bei den Herren, der, aufgrund von zuletzt schwacher Leistungen, von Bundestrainer Mark Kirchner nicht für den Heimweltcup berufen wurde und stattdessen im zweitklassigen IBU-Cup in Osrblie an den Start ging. Dafür startete im Sprint beim Weltcup für ihn Lucas Fratzscher. Auch der vor dem Weltcup Gesamtweltcupführende Johannes Thingnes Bø ging nicht an den Start. Bø wurde im Januar erstmals Vater und hatte bereits zuvor angekündigt bei den Rennen im Januar (Oberhof & Ruhpolding) nicht an den Start gehen zu wollen. Bei den Wettkämpfen Ende Januar in Pokljuka ging er aber wieder an den Start.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprint.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Männer.", "content": "Start: Freitag, 10. Januar 2020, 14:30 Uhr Gemeldet: 111 Athleten, nicht beendet: 1 Aufgrund des Schneemangels wurden nicht, wie sonst im Männersprint üblich, 3 Runden mit je 3,3 Kilometern gelaufen, sondern 4 Runden mit einer Länge von 2,5 Kilometern. Dies führte dazu, dass die Sportler eine 2,5 km Runde liefen und liegend schossen. Anschließend wurden zwei Runden gelaufen ehe das Stehenschießen erreicht wurde und nach einer weiteren Runde das Ziel. Beim Fehlen des Führenden im Gesamtweltcup Johannes Thingnes Bø konnte Martin Fourcade gewinnen. Zweiter wurde mit Émilien Jacquelin auch ein Franzose. Für Johannes Kühn war es erst der zweite Podestplatz seiner Karriere, nach seinem zweiten Platz in Pokljuka zum Auftakt der Saison 2018/19. Die Schweizer mit Benjamin Weger verpasste als 12. mit einem Fehler beim Stehenschießen nur um zwei Sekunden die Top 10. Als bester Österreicher wurde Simon Eder 23.", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "Start: Donnerstag, 9. Januar 2020, 14:30 Uhr Gemeldet: 102 Athleten, nicht am Start: 2 Bei schwierigen Witterungsbedingungen konnte Marte Olsbu Røiseland gewinnen. Grundlage hierfür bildete ein fehlerfreies Schießen. Olsbu war neben der Kanadierin Lunder (7.) und der Japanerin Tachizaki (24.) eine von nur drei Athletinnen, die alle zehn Scheiben trafen. Lunder konnte mit dem 7. Platz sogar ihre Karrierebestleistung aus der vergangenen Saison um zwei Ränge verbessern. Als einzige Schweizerin schaffte es Selina Gasparin in die Top 20. Mit drei Schießfehlern belegte sie den 18. Rang.", "section_level": 3}, {"title": "Staffel.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Männer.", "content": "Start: Samstag, 11. Januar 2020, 14:15 Uhr Gemeldet und am Start: 26 Nationen, überrundet: 2 Trotz des Fehlens der beiden besten Norweger im Gesamtweltcup (Johannes Thingnes & Tarjei Bø) konnten erneut, wie in allen vorherigen Staffelrennen der Saison auch, der Skandinavier triumphieren. Trotz der Strafrunde, die Vetle Sjåstad Christiansen beim letzten Schießen laufen musste, konnte er auf die Staffel aus Norwegen auf den ersten Platz führen. Für die fünftplatzierte Staffel aus Weißrussland war es das beste Staffelergebnis bei den Männern seit 11 Jahren. Damals erreichte man in der Saison 2008/2009 ebenfalls den fünften Rang in Oberhof. Das Schweizer Quartett wurde, auch aufgrund vieler Nachlader, Siebter. Die Österreicher erreichten als 9. das Ziel mit über drei Minuten Rückstand. Die Staffel aus Italien musste gleich sechs Strafrunden laufen und erreichte die Ziellinie erst als 23., siebeneinhalb Minuten nach den Norwegern.", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "Start: Samstag, 11. Januar 2020, 11:30 Uhr Gemeldet und am Start: 23 Nationen, überrundet: 5, disqualifiziert: 1 Auch die dritte Staffel der Saison gewannen die Norwegerinnen souverän. Die ersten drei Mannschaften hatten sich bereits weit vom Rest des Feldes abgesetzt, sodass diese das Podest unter sich ausmachten. Die deutsche Startläuferin Vanessa Hinz musste beim ihrem Stehenschießen bei schwierigen Windbedingungen eine Strafrunde laufen, was das deutsche Quartett zwischenzeitlich auf den 20. Rang zurückwarf. Die Italienerinnen, die nach der ersten Läuferin Vittozzi noch auf Platz zwei lagen, fielen im Laufe des Rennen nach drei Strafrunden im Laufe des Rennen immer weiter zurück und belegten am Ende dem neunten Rang. Das österreichische Team wurde nach einer Strafrunde von Schlussläuferin Tamara Steiner Elfter.", "section_level": 3}, {"title": "Massenstart.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Männer.", "content": "Start: Sonntag, 12. Januar 2020, 14:30 Uhr Gemeldet und am Start: 30 Athleten Wie auch schon im Sprint wurde wegen des Schneemangels die Rundenlänge von 3 Kilometern auf 2,5 verkürzt. Um dennoch auf 15 Kilometer zu kommen wurden zu Beginn zwei Runden gelaufen ohne das geschossen wurde. Im Anschluss verlief das Rennen gewohnt weiter, sodass nach jeder der kürzeren Runden geschossen, beziehungsweise das Ziel erreicht wurde. Martin Fourcade nutzte auch das zweite Rennen während der Abwesenheit von Johannes Thingnes Bø und gewann erneut. Der Franzose hatte am Ende rund 20 Sekunden Vorsprung auf Arnd Peiffer und Simon Desthieux, die sich ein Fotofinish um den zweiten Rang lieferten, das am Ende knapp zu Gunsten des Deutschen ausfiel, der damit erstmals in dieser Saison auf dem Podest stand. Für Philipp Horn endete das Rennen ebenfalls erfreulich. Der 25-jährige erreichte mit dem sechsten Platz seine beste Karriereleistung.", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "Start: Sonntag, 12. Januar 2020, 12:45 Uhr Gemeldet und am Start: 30 Athletinnen Kaisa Mäkäräinen triumphierte zum ersten Mal in der Saison und das nur einen Tag nach ihrem 37. Geburtstag. Grundlage für ihren Erfolg bildete eine sehr gute Schießleistung. Bei starkem Wind musste sie nur eine Strafrunde laufen, was die wenigsten des gesamten Teilnehmerfelds waren. 20 der 30 Athletinnen musste sogar sechs Mal oder öfter die 150 Strafmeter laufen. Denise Herrmann, die als Fünfte beste Deutsche wurde kam zwar noch in der Führungsgruppe zum letzten Schießen, verfehlte dort aber drei der fünf Scheiben und fiel dementsprechend zurück. Auch die einzige bis dato fehlerfrei Athletin Kryuko aus Weißrussland erwischte es mit vier Fehlern ebenfalls so, dass sie einige Plätze einbüßen musste. Mit Dorothea Wierer, Lisa Vittozzi (beide Italien), Lena Häcki (Schweiz) und Katharina Innerhofer (Österreich) konnten auch diese Nationen mindestens eine Athletin unter den besten Zehn stellen.", "section_level": 3}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Durch die beiden Siege von Martin Fourcade und das Fehlen seines Kontrahenten Bø konnte der Franzose die Führung im Gesamtweltcup übernehmen. Dennoch blieb Johannes Bø auf Rang 2 noch vor Simon Desthieux und seinem Bruder Tarjei. Bei den Damen konnte Dorothea Wierer ihre Führung verteidigen. Ihre Verfolgerin blieb, wie auch in der Vorwoche, die Norwegerin Tiril Eckhoff. Nachdem bei den Frauen nach dem Ende des letzten Weltcups keine deutsche Frau mehr unter den besten 10 stand, konnte Denise Herrmann als nun Fünfte dies wieder erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Debütanten.", "content": "Folgende Athleten nahmen zum ersten Mal an einem Biathlon-Weltcup teil. Dabei kann es sich sowohl um Individualrennen, aber auch um Staffelrennen handeln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 4. Biathlon-Weltcup der Saison 2019/20 fand in Deutschland im thüringischen Oberhof statt. Die Wettbewerbe im Oberhof bilden traditionell den Auftakt des zweiten Trimesters des Biathlon-Weltcups und des neuen Kalenderjahres. Ausgetragen wurden die Wettkämpfe in der Lotto Thüringen Arena am Rennsteig, das auch Schauplatz der Biathlon-Weltmeisterschaften 2023 sein soll. Dieses Jahr wurden die Wettkämpfe zwischen dem 9. und 12. Januar 2020 ausgetragen.", "tgt_summary": null, "id": 481271} {"src_title": "8. Biathlon-Weltcup 2019/20 (Kontiolahti)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Aufgrund der COVID-19-Pandemie zogen die US-Amerikaner ihre Athleten bereits vor dem ersten Start zurück und flogen zurück in die USA. Auch die Mannschaft aus Österreich trat vorzeitig die Heimreise an, \"um die Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung umzusetzen\", wie ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel bekannt gab. Für die Wettbewerbe in Kontiolahti waren ursprünglich Zuschauer vorgesehen und keine \"Geisterrennen\" wie in der Vorwoche in Nové Město. Allerdings wurde kurz vor dem Herrensprint, der den Auftakt zum Weltcupwochende bildete, bekannt, dass die Wettbewerbe nun doch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden sollten. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich bereits Zuschauer auf dem Weg in Richtung des Biathlonstadion Kontiolahti, diese mussten aber aufgrund der Anordnung umkehren und sich auf den Weg nach Hause begeben. Außerdem wurde im Vorfeld der Wettkämpfe bekannt, dass diese die letzten der Saison seien, da der letzte Weltcup in Oslo bereits aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt worden war. Dies bedeutete, dass die Entscheidungen im Gesamtweltcup und in den Disziplinenwertungen somit bereits in Kontiolahti fallen würden.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprint.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Männer.", "content": "Start: Donnerstag, 12. März 2020, 15:30 Uhr Gemeldet: 104 Athleten, nicht am Start: 4, disqualifiziert: 1 Wieder einmal gewann Johannes Thingnes Bø ein Rennen. Der Norweger gewann vier der acht Sprintrennen. Nach einer fehlerfreien Schießleistung und der schnellsten Laufleistung aller Teilnehmer lag der Norweger rund 20 Sekunden vor den Franzosen Martin Fourcade und Émilien Jacquelin, die auf den Plätzen zwei und drei folgten. Der einziger Athlet, der einen Fehler schoss und trotzdem in die Top 10 laufen konnte, war Benedikt Doll. Beim Stehenschießen ließ er eine Scheibe stehen, doch die drittbeste Laufzeit der Athleten ermöglichte ihm dieses Ergebnis. Struma Holm Lægreid konnte durch seinen 10. Rang erstmals in seiner Karriere einen Platz unter den besten Zehn erreichen und das bei seinem erst dritten Einsatz auf Weltcupniveau. Auch der beste Österreicher Felix Leitner (13.) bleib am Schießstand fehlerfrei. Hingegen mussten Lukas Hofer (2 Fehler/24.) als bester Italiener und Jeremy Finello (1 Fehler/37.) als bester Schweizer jeweils Fehler in Kauf nehmen.", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "Start: Freitag, 13. März 2020, 15:30 Uhr Gemeldet: 97 Athletinnen, nicht am Start: 2 Wie auch schon beim Sprint in der Vorwoche in Nové Město konnte erneut Denise Herrmann gewinnen. Sowohl in Kontiolahti als auch in Nové Město startete sie mit einer sehr niedrigen Startnummer und kam als Allererste ins Ziel. Folglich musste Herrmann lange auf die Ergebnisse der anderen Athletinnen warten, aber keine konnte die Bestmarke von Herrmann erreichen. Ihrer Zeit am nächsten kam mit Franziska Preuß, die Zweite wurde und somit für einen deutschen Doppelsieg sorgte. Auf Rang drei erreichte Tiril Eckhoff das Ziel. Damit holte die Norwegerin vor dem letzten Rennen der Saison weitere Punkte auf die Gesamtweltcupführende Dorothea Wierer auf, die lediglich 19. wurde. Christina Rieder erreichte mit dem 34. Platz das beste Resultat einer Österreicherin.", "section_level": 3}, {"title": "Verfolgung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Männer.", "content": "Start: Samstag, 14. März 2020, 13:45 Uhr Gemeldet: 60 Athleten, nicht am Start: 5, nicht beendet: 1 Martin Fourcade, der siebenmalige Gesamtweltcupsieger, gab am Abend zuvor bekannt seine aktive Karriere zu beenden. Auf den Tag genau vor 10 Jahren, am 14. März 2010, gewann Fourcade seinen allererstes Weltcuprennen. Auch damals handelte es sich um eine Verfolgung in Kontiolahti. Mit seinem Sieg schließt sich also ein Kreis. Der Franzose, der sieben Mal den Gesamtweltcup, fünf Mal olympischen Gold gewann und zuvor insgesamt 78 Weltcuprennen für sich entscheiden konnte, schaffte auch bei seinem letzten Karrierestart einen Sieg, sodass er in seiner Karriere 79 Siege einfahren konnte. Auf dem Podium landeten neben Fourcade seinen beiden Landsleute Quentin Fillon Maillet und Émilien Jacquelin. Letzterer konnte sich durch den dritten Platz die kleine Kristallkugel in der Verfolgung sichern. Johannes Thingnes Bø reichte der vierte Platz um noch im letzten Rennen der Saison an Martin Fourcade im Gesamtweltcup vorbeizuziehen und diesen zu gewinnen. Auch Arnd Peiffer zeigte sich glücklich über den fünften Rang zum Abschluss der Saison. Aufgrund der COVID-19-Pandemie befand sich die Mannschaft aus Österreich bereits auf dem Heimweg. Als einziger Schweizer erreichte Martin Jäger das Ziel und zwar als 42.", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "Start: Samstag, 14. März 2020, 15:45 Uhr Gemeldet: 60 Athletinnen, nicht am Start: 6 Auch das letzte Rennen der Saison bei den Damen gewann eine Athletin aus Frankreich, nachdem zuvor bei den Herren mit Martin Fourcade ein Franzose gewinnen konnte. Während es für Fourcade der letzte Erfolg seiner Karriere war, gewann Julia Simon erstmals ein Weltcuprennen. Auf Platz zwei folgte Selina Gasparin, die erstmals in dieser Saison auf dem Podest stand. Für Lisa Vittozzi war es der zweite Podestplatz der Saison. Mit Kaisa Mäkäräinen beendete auch bei den Damen ihre Karriere. Auch sie gewann mehrfach den Gesamtweltcup und zahlreiche Rennen. Zum Abschluss ihrer Karriere verbesserte sich die 37-jährige von Platz 18 auf den 4. Rang in ihrem Heimatland Finnland, allerdings ohne Zuschauer. Die Gewinnerin des Sprint Denise Herrmann schoss acht Fehler und fiel auf den 16. Platz zurück. Die Österreicherinnen gingen, wie auch ihre männlichen Landsleute, nicht an den Start, da sie sich im Zuge der COVID-19-Pandemie auf den Heimweg gemacht hatten.", "section_level": 3}, {"title": "Single-Mixed-Staffel & Mixed-Staffel.", "content": "Zum Abschluss der Wettkämpfe in Kontiolahti war ursprünglich geplant noch eine Single-Mixed-Staffel und eine Mixed-Staffel durchzuführen. Allerdings sagte die IBU die Wettkämpfe im Zuge der COVID-19-Pandemie ab, um den Athleten eine geordnete Heimreise zu ermöglichen. Somit handelte es sich bei den Verfolgungsrennen um die letzten der Saison, da auch der gesamte Weltcup in Oslo abgesagt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auf den Gesamtweltcup.", "content": "Im Kampf um den Gesamtweltcup entwickelte sich bis zum letzten Rennen ein knappes Duell. Am Ende lag Martin Fourcade mit 54 Punkten vor seinem Verfolger aus Norwegen. Allerdings wurden, aufgrund von Streichresultaten, Fourcade 56 Punkte abgezogen, sodass er hinter Bø zurückfiel. Dieser hatte hingegen keine keine Streichergebnisse, da er aufgrund seiner \"Babypause\" im Januar bereits für vier Rennen ausgesetzt hatte. Auch bei den Frauen wurde der Gesamtweltcup erst im letzten Rennen entschieden. Dorothea Wierer und ihre Verfolgerin Tiril Eckhoff lieferten sich virtuell ein enges Duell um den Gesamtweltcupsieg, bei dem Eckhoff zwischenzeitlich sogar vorne lag. Doch beim letzten Schießen verschoss die Norwegerin gleich dreimal, sodass sie gemeinsam mit Wierer auf die Schlussrunde ging. Obwohl sie hinter Eckhoff ins Ziel kam konnte Wierer ihren Punktevorsprung, auch nach dem Abzug der Streichergebnisse, verteidigen und sich somit zum zweiten Mal in Folge die große Kristallkugel sichern.", "section_level": 2}, {"title": "Auf die Disziplinenwertungen.", "content": "Da es sich bei den Rennen um Kontiolahti um die letzten der Saison handelte entschieden sich auch, wer die kleinen Kristallkugeln in den Disziplinenwertungen gewinnen würde. In der Sprintwertung setzten sich Martin Fourcade und Denise Herrmann durch, die beide jeweils zwei der acht Sprintrennen gewinnen konnten. Im Verfolgungsweltcup konnte sich bei den Männern Émilien Jacquelin (auch Weltmeister in dieser Disziplin) erstmals in seiner Karriere eine Disziplinenwertung gewinnen. Auch für Tiril Eckhoff, die die erfolgreichste Verfolgerin in dieser Saison war, war es der erste Gewinn einer kleinen Kristallkugel.", "section_level": 2}, {"title": "Debütanten.", "content": "Folgende Athleten nahmen zum ersten Mal an einem Biathlon-Weltcup teil. Dabei kann es sich sowohl um Individualrennen, aber auch um Staffelrennen handeln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 8. Biathlon-Weltcup der Saison 2019/20 fand im finnischen Kontiolahti statt. Das Biathlonstadion Kontiolahti, in dem die Wettbewerbe stattfanden, war zuvor letztmals in der Saison 2017/18 Gastgeber von Wettkämpfen auf Weltcupniveau. Ausgetragen wurden die Wettbewerbe in diesem Jahr zwischen dem 12. und 15. März 2020.", "tgt_summary": null, "id": 52155} {"src_title": "Častotice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Častotice befindet sich auf einer Hochfläche der Jevišovická pahorkatina (\"Jaispitzer Hügelland\") im Süden der Böhmisch-Mährischen Höhe. Durch den Ort fließt der Bach Častotický potok. In der Nähe des Dorfes liegen mehrere größere Teiche: nordöstlich der Nový rybník (5,7 ha), südlich der Dubovec (31 ha) und der Stejskal (12 ha) sowie westlich der Hranečník. Gegen Nordwesten erhebt sich die Havary (501 m n.m.). Nachbarorte sind Vaneč im Norden, Zahrádka im Nordosten, Ocmanice im Osten, Náměšť nad Oslavou, Padrtův Mlýn und Placký Dvůr im Südosten, Okarec im Süden, Studenec und U Nádraží im Südwesten, Pozďatín im Westen sowie Pyšel im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Častotice wurde wahrscheinlich nach einer Person \"Čistota\" bzw. \"Častohošť\" benannt. Die erste schriftliche Erwähnung des zur Feste Eywanč gehörigen Dorfes erfolgte 1353, als Přibka von Eywanč ihr Wittum in Častotice und Zahrádka ihren Söhnen Tobias und Sezema schenkte. Nach dem Tode der Brüder Sezema und Tobias von Eywanč fielen deren Güter Eywanč, Ocmanice, Častotice, Studnice und Zahrádka um 1360 an den Landesherren heim. Markgraf Johann Heinrich schenkte die heimgefallenen Güter 1366 dem Johann von Meziříč, der Častotice an Peter von Častotice verpfändete. Letzterer kaufte 1369 von Kuneš von Tasov noch einen Hof in Jinošov, den er 1371 wieder an Zbyněk von Újezd veräußerte. Später wurde das Gut der Herrschaft Namiescht zugeschlagen. Im Zuge der Trennung der Herrschaften Meziříčí und Namiescht durch die Herren von Krawarn wurde Častotice 1437 zusammen mit der Burg Namiescht an Matthäus Schwanberg von Skrziwin veräußert und blieb danach immer bei Namiescht. Im Jahre 1446 wurde noch ein Zich von Častotice erwähnt, dieser besaß aber bestenfalls Anteile an dem Dorf. 1674 gab es in Častotice drei Ganzhüfner, einen Dreiviertelhüfner und zwei Häusler mit Feld; ein weiteres Dreiviertelhufengut sowie eine Häuslerstelle lagen noch seit dem Dreißigjährigen Krieg wüst. Ab 1752 gehörte die Herrschaft Namiescht den Grafen Haugwitz. Im Jahre 1842 bestand das im Znaimer Kreis auf einer Anhöhe gelegene Dorf \"Czastotitz\" bzw. \"Častotice\" aus 11 Häusern, in denen 85 Personen lebten. Pfarr- und Schulort war Pischello. Auf Czastotitzer Flur befanden sich die bedeutendsten Fischteiche der Herrschaft. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Czastotitz\" der Fideikommissgrafschaft Namiescht untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Častotice\" / \"Czastotitz\" ab 1849 einen Ortsteil der Marktgemeinde Namiest im Gerichtsbezirk Namiest. Ab 1869 gehörte Častotice zum Bezirk Trebitsch. Zu dieser Zeit hatte das Dorf 80 Einwohner und bestand aus 11 Häusern. Im Jahre 1894 lösten sich Zahrádka und Častotice von Namiest los und bildeten die Gemeinde Zahrádka. Im Jahre 1900 lebten in Častotice 101 Personen; 1910 waren es 97. Beim Zensus von 1921 lebten in den 13 Häusern des Dorfes 87 Personen, darunter 86 Tschechen. Im Jahre 1930 bestand Častotice aus 15 Häusern und hatte 86 Einwohner. Zwischen 1939 und 1945 gehörte Častotice / Tschastotitz zum Protektorat Böhmen und Mähren. 1948 wurde Častotice dem Okres Velká Bíteš zugeordnet. Im Jahre 1950 hatte Častotice 69 Einwohner. Im Zuge der Gebietsreform und der Aufhebung des Okres Velká Bíteš wurde das Dorf am 1. Juli 1960 dem Okres Třebíč zugewiesen. Beim Zensus von 2001 lebten in den 19 Häusern von Častotice 56 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Častotice bildet einen Katastralbezirk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Častotice (deutsch \"Czastotitz\", 1939–45 \"Tschastotitz\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Zahrádka in Tschechien. Er liegt sechs Kilometer nordwestlich von Náměšť nad Oslavou und gehört zum Okres Třebíč.", "tgt_summary": null, "id": 1063864} {"src_title": "Marie Schmolková", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Marie Schmolková wurde in Prag als jüngstes Kind einer assimilierten jüdischen Familie geboren. Ihre Eltern, Hynek und Julie Eisner, betrieben ein Textilgeschäft. Sie besuchte eine höhere Mädchenschule in Prag; zu ihren Lehrerinnen zählte die bekannte Schriftstellerin Gabriela Preissová. Marie machte, vermutlich aus finanziellen Gründen, keine weitere Ausbildung, hörte aber im Jahr 1916 Vorlesungen an der Prager Karls-Universität. Sie half im elterlichen Geschäft und arbeitete später in einer kleinen Bank, in der sie es bis zur Stellvertreterin des Geschäftsführers brachte. Die Eisners waren nicht sehr religiös. Zuhause sprachen sie Tschechisch, beherrschten aber auch fließend Deutsch. Marie lernte auch sehr gut Französisch und Englisch. Nach dem Tod ihrer Mutter heiratete sie 1923 den wesentlich älteren verwitweten Leopold Schmolka (1868–1928), einen bekannten und wohlhabenden Prager Anwalt. Nach fünfjähriger Ehe starb Leopold. Die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tod ihres Mannes unternahm Marie Schmolková eine Reise durch den Nahen Osten und besuchte Ägypten, Syrien und Palästina. Unter dem Eindruck dieser Reise schloss sie sich der zionistischen Bewegung an und trat in die Women’s International Zionist Organisation (WIZO) in Prag ein, wo sie bald eine führende Position einnahm. Sie war überzeugte Sozialdemokratin, engagierte sich politisch und widmete sich der Sozialarbeit. Sie gehörte auch dem Führungsgremium der \"Jüdischen Partei\" \"(Židovská strana)\" der Tschechoslowakei an.", "section_level": 1}, {"title": "Hilfe für jüdische Flüchtlinge.", "content": "Nach Hitlers Machtergreifung im Jahr 1933 organisierte Marie Schmolková Hilfen für Flüchtlinge, die in der Tschechoslowakei Schutz vor dem nationalsozialistischen Regime suchten. Sie übernahm den Vorsitz des \"Nationalen Koordinierungsausschusses für Flüchtlinge\" \"(Národní koordinační výbor pro uprchlíky)\", wo sie mit Milena Jesenská und Max Brod zusammenarbeitete. Schmolková verhandelte mit Behörden im In- und Ausland, besorgte Visa und versuchte, für die Flüchtlinge Wohnraum und Arbeitsplätze zu beschaffen. Sie repräsentierte den Koordinierungsausschuss auch auf internationaler Ebene. Sie wurde Vertreterin der jüdischen Hilfsorganisationen Jewish Colonization Association (HICEM) und American Jewish Joint Distribution Committee (AJDC) und engagierte sich im Hilfskomitee von B’nai B’rith in Prag. Als Vertreterin ihres Landes nahm sie an den Sitzungen der Women’s International League for Peace and Freedom teil. Sie war die einzige tschechoslowakische Vertreterin im Flüchtlingskommissariat des damaligen Völkerbundes. Als tschechoslowakische Delegierte nahm sie im Juli 1938 an der Konferenz von Évian teil. Hier musste sie erleben, dass die Länder der damaligen freien Welt es ablehnten, jüdische Flüchtlinge aus dem nationalsozialistischen Deutschland aufzunehmen. Die Opfer des Hitler-Regimes wurden oft als Agenten und Propagandisten des Nationalsozialismus oder als Wirtschaftsflüchtlinge bezeichnet. Nach dem Anschluss Österreichs und nach der Abtretung des Sudetenlandes an das nationalsozialistische Deutsche Reich im Oktober 1938 eskalierte die Flüchtlingskrise. Mehr als hunderttausend hauptsächlich deutsch-jüdische Flüchtlinge und Gegner des nationalsozialistischen Regimes kamen zusätzlich in das nicht besetzte tschechoslowakische Kernland. Das Land war überfordert und in der tschechischen Bevölkerung regte sich zudem starker Widerstand gegen die Deutschen. Schmolková besuchte die Gebiete, in denen die Flüchtlinge konzentriert waren, sammelte Material, um die öffentliche Meinung aufzurütteln, und schrieb Appelle an ausländische Botschafter in Prag und an jüdische Organisationen im Ausland. Kein Land war bereit, den jüdischen Flüchtlingen zu helfen. Schließlich bot Großbritannien an, zumindest Kinder unter 17 Jahren aufzunehmen. Marie Schmolková und ihr Team arbeiteten eng mit britischen Flüchtlingshelfern zusammen, vor allem mit \"Doreen Warriner\", einer Vertreterin der Hilfsorganisation \"British Committee for Refugees from Czechoslovakia\" (BCRC). Im Dezember 1938 lud sie Nicholas Winton nach Prag ein. Ihn hatte Doreen Warriner mit der Organisation der Auswanderung jüdischer Kinder beauftragt. Schmolková hegte keinen Zweifel daran, dass Deutschland bald die ganze Tschechoslowakei besetzen würde. In einem Wettlauf gegen die Zeit versuchte sie mit ihrem Team so vielen Kindern wie möglich die Ausreise zu ermöglichen. Diesem „tschechischen Kindertransport“ gelang es, insgesamt 669 tschechoslowakische Kinder jüdischer Herkunft vor dem Holocaust zu retten. Diese Kinder überlebten oft als einzige ihrer Familie den Krieg. Gleich am 16. März 1939, einen Tag nach der Besetzung des Landes, wurden Schmolková und ihre Mitarbeiter vom Flüchtlingskomitee von der Gestapo verhaftet. Es folgten zwei Monate im Prager Gefängnis Pankrác, wo sie sich, obwohl sie Diabetikerin war, sechs- bis achtstündigen Verhören unterziehen musste. Erst nach Protesten der US-Botschaft, einer Reihe von tschechischen Politikern und der Frauenrechtlerin Františka Plamínková wurde sie am 18. Mai 1939 entlassen. Im August 1939 sandte Adolf Eichmann, Leiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Prag, Marie Schmolková als Mitglied einer jüdischen Delegation nach Paris, um in Verhandlungen mit dem AJDC die jüdische Auswanderung zu beschleunigen. Zu dieser Zeit bedeutete „Auswanderung“ noch die Vertreibung ins Ausland, später bedeutete es nur noch die Deportation ins Konzentrationslager. In Paris erlebte Schmolková den Beginn des Zweiten Weltkrieges. Sie übersiedelte noch 1939 nach London und setzte dort ihre Bemühungen fort, den Flüchtlingen zu helfen.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Ein halbes Jahr später starb Marie Schmolková in London an einem Herzinfarkt. Sie habe sich „zu Tode gearbeitet“, schreibt die Historikerin Anna Hájková. Bei ihrer Trauerfeier im Londoner \"Golders Green Crematorium\" versammelten sich führende Vertreter der tschechoslowakischen Exilregierung und namhafte Zionisten. Die Begräbnisrede hielt der tschechoslowakische Außenminister im Exil, Jan Masaryk: „Gott befohlen, Mařenka, verlassen Sie sich auf uns. Wir werden einmütig sein, wir werden einander lieben, wir werden gewinnen und werden Sie nach Hause bringen. Ruhen Sie bis dahin und Ihr Geist helfe uns bei unserer gemeinsamen heiligen Arbeit für Frieden, Anstand und Freiheit.“ Dieses Versprechen hat die tschechoslowakische Regierung nie erfüllt. Nach dem Krieg geriet Marie Schmolková völlig in Vergessenheit. Sie hat nicht einmal ein Grab. Die Aufzeichnungen besagen, dass ihre Asche „vom Bestattungsunternehmer weggetragen“ wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "Die tschechoslowakische Exilgruppe von WIZO benannte sich zu ihren Ehren in \"The Marie Schmolka Society\" um und veröffentlichte im Jahr 1944 eine Gedenkbroschüre. Die Historiker Martin Šmok und Anna Hájková gründeten im Oktober 2018 \"Společnost Marie Schmolkové – The Marie Schmolka Society\" in Prag. Ihr Ziel ist es, Marie Schmolková bekannt zu machen und sich für die Errichtung von Gedenkstätten in London und in Prag einzusetzen. Geplant sind jährliche Workshops und ein Marie-Schmolková-Preis für die besten Arbeiten über weibliche Sozialarbeiterinnen während des Holocaust. Anna Hájková erinnert: „Wir haben vergessen, dass die Kindertransporte hauptsächlich von Frauen organisiert wurden, deren Namen heute in Vergessenheit geraten sind.“ Zu ihnen gehören Doreen Warriner und Marie Schmolková. „Genauer betrachtet war Nicholas Winton ein Praktikant von Marie Schmolková.“ Anna Hájková bedauert: „Während an Nicholas Winton eine Statue am Prager Hauptbahnhof erinnert und er eine der höchsten staatlichen Auszeichnungen der Tschechischen Republik erhielt, existiert für Marie Schmolková keine Gedenkstätte.“ Am 22. Oktober 2019 verlieh Prag 1 Marie Schmolková die Ehrenbürgerschaft in memoriam.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marie Schmolková (geborene Eisnerová, * 23. Juni 1893 in Prag; † 27. März 1940 in London) war eine tschechoslowakische jüdische Sozialarbeiterin, überzeugte Zionistin und Vorsitzende des \"Nationalen Koordinierungsausschusses für Flüchtlinge\" in der Tschechoslowakei. In den 1930er-Jahren half sie, Tausende von hauptsächlich jüdischen Flüchtlingen vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu retten. Als einzige Delegierte der Tschechoslowakei nahm sie im Juli 1938 an der Konferenz von Évian über jüdische Flüchtlinge teil. Mit Hilfe von Nicholas Winton organisierte sie die sogenannten „Kindertransporte“ nach Großbritannien.", "tgt_summary": null, "id": 762826} {"src_title": "František Rasch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie und Ausbildung.", "content": "Der Vater Adolf Rasch war Deutscher und Schneider von Beruf. Die Mutter Kateřina Raschová, geb. Petříková war Tschechin. Sie hatten acht Kinder, František war das vierte. Als er sechs Jahre alt war, zog die Familie nach dem ebenfalls in Mähren liegenden Opava (Troppau) um, wo der Vater eine Stelle als Postbeamter bekam. Der Leiter des Stadtarchivs in Přerov / Prerau, Jiří Lapáček vermutet, dass František höchstwahrscheinlich fünf Klassen der deutschen Gemeindeschule und später bis 1903 drei Klassen der Bürgerschule absolvierte. Danach besuchte er die Handelsschule und ließ sich nebenbei in einem Eisenwarenladen in Opava / Troppau zum Handelsgehilfen ausbilden. Sobald er seine Lehre im Jahr 1905 abgeschlossen hatte, ging er nach Šibenik und schrieb sich in die dortige Schule für Schiffsjungen ein. Die Militärschule dauerte zwei Jahre. Anschließend leistete er seinen Militärdienst. Rasch verbrachte die Jahre 1905 bis 1913 auf dem Meer oder in verschiedenen Marinestützpunkten.", "section_level": 1}, {"title": "Matrosenaufstand von Cattaro.", "content": "Mit Kriegsausbruch 1914 wurde Rasch als Reservist zur österreichisch-ungarischen Marine eingezogen. Anfang 1918 war er als Titularbootsmann (höherer Unteroffizier) bei der Beleuchtungsabteilung in Kumbor (an der mittleren Bucht von Cattaro gelegen) stationiert. Es ist nicht ganz klar, wie intensiv Rasch in die Vorbereitungen für den Matrosenaufstand von Cattaro eingebunden war. Bruno Frei und Jindřich Veselý beschreiben verschiedene lockere Gruppen, die gegen die als katastrophal empfundene Lage protestieren wollten. Dazu wollte man sich der großen Streikwelle in Österreich-Ungarn anschließen und ihr weiteren Auftrieb verleihen. Auch Rasch gehörte offenbar diesen Gruppen an. Er wird von Veselý als genial/brillant und als bewusster Sozialdemokrat beschrieben. Er tritt aber erst am zweiten Tag des Aufstands öffentlich in Erscheinung, als er als wichtigster Sprecher des zentralen Matrosenkomitees auf dem Flaggschiff (österr.: Flaggenschiff) \"SMS Sankt Georg\", dem Zentrum des Aufstands, fungiert. Plaschka sieht in Rasch das bestimmende Element der Revolte, der auch deutlich die sozialrevolutionäre Perspektive angesprochen habe: \"daß mit dem System im Staat gebrochen werden müsse.\"", "section_level": 1}, {"title": "Standgericht und Erschießung.", "content": "Der Aufstand musste bereits am dritten Tag abgebrochen werden, weil die Streikwelle in Österreich-Ungarn kurz vorher zum Erliegen gekommen war, weil eine größere Unterstützung durch die Bevölkerung und die an Land stationierten Kräfte ausgeblieben war und weil es der Militärführung gelungen war, loyale Kräfte heranzuschaffen. Daraufhin wurden 678 Marineangehörige verhaftet, darunter auch Rasch. Davon wurden 40 vor ein Standgericht gestellt, von denen vier, einschließlich Rasch, am 10. Februar 1918 zum Tod durch Erschießen verurteilt wurden. Ein Gnadengesuch des zivilen Anwalts Dr. Mitrović an den Kaiser, das unter anderem mit einer unfairen Prozessführung begründet wurde, blieb unbeantwortet. Die Hinrichtung erfolgte frühmorgens am 11. Februar 1918 unterhalb der Friedhofsmauern des nahegelegenen Dorfes Skaljari. Sie wurden in einem Gemeinschaftsgrab beerdigt. Über die letzten Stunden der Verurteilten gibt es einen Bericht des kroatischen Feldkuraten (österr. für Militärgeistlicher) Don Niko Luković, der von dem Schriftsteller und Historiker Niko Simov Martinovic aufgeschrieben wurde. Plaschka fasste diesen Bericht zusammen. Danach wurde den Gefangenen um 5:00 Uhr morgens das Urteil verkündet. Während Grabar, Sisgorić und Berničevič zusammenfuhren, wäre Rasch ruhig geblieben und hätte geantwortet: „Meine Herren, nach meiner Meinung ist das ein Justizmord.“ Daraufhin sprach der Geistliche mit den Verurteilten. Rasch erklärte, er habe als Sozialist für die Freiheit, für die Rechte der Arbeiter und für eine bessere soziale Ordnung gekämpft. Und er habe im Militär gegen diesen ungerechten Eroberungskrieg gekämpft, ermutigt durch die Vorgänge in Russland. Dort gäbe es eine neue Sonne, die nicht nur den Slawen, sondern allen Völkern der Welt scheinen und ihnen Frieden und Gerechtigkeit bringen würde. Don Luković begann die verurteilten Matrosen zu trösten, indem er zugab, dass sie unschuldig in eine andere Welt gingen, als Opfer einer gerechten Sache. Dann wurden sie zum Richtplatz geführt. Niemand durfte sich auf der Straße oder auch nur an den Fenstern zeigen. Dort wurde nochmals das Urteil verlesen. Ein ungarischer Hauptmann führte das Kommando über das Peloton. Rasch wollte keine Augenbinde, Grabar bat um Mitleid, er habe Frau und Kind. Rasch rief: „Das ist ein Justizmord!“ und „Es lebe die Freiheit!“ Der Hauptmann zog den Säbel und gab das Kommando. Er musste es dreimal geben. Zweimal hatte das Peloton nicht gehorcht. Einer war ohnmächtig zusammengebrochen. Dann krachte eine Salve. Alle außer Grabar waren sofort tot. Der Hauptmann schickte zwei Soldaten vor, die ihn niederschießen mussten.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "In Skaljari gibt es einen Gedenkstein und in Kotor zwei Plaketten am damaligen Gerichtsgebäude und am Gefängnis, auf denen auch die Namen der Erschossenen verzeichnet sind. In Raschs Heimatstadt Prerov wurden eine Straße und ein Platz mit einem Park nach ihm benannt. Dort, in der Nähe der Fakultät für Bildungswissenschaften, wurde auch seine Büste zusammen mit einer Informationstafel aufgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "František Rasch auch Franz Rasch oder František Raš (geboren am 9. Dezember 1889 in Přerov (Mähren, Tschechien); hingerichtet am 11. Februar 1918 in Škaljari in der Nähe von Kotor) war ein wichtiger Anführer des Matrosenaufstands von Cattaro.", "tgt_summary": null, "id": 115143} {"src_title": "Jalovec (Liptovský Mikuláš)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich im Mittelteil des Talkessels \"Liptovská kotlina\" (Teil der größeren Podtatranská kotlina) unterhalb der Westtatra am Bach \"Jalovčanka\". Das Gemeindegebiet reicht bis zum Hauptkamm der Westtatra und hat Anteil an vier Zweitausendern: Spálená (), Pachoľa (), Baníkov () und Príslop (). Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist acht Kilometer von Liptovský Mikuláš entfernt. Nachbargemeinden sind Zuberec im Norden, Žiar und Smrečany im Osten und Bobrovec im Süden und Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Auf dem Gemeindegebiet von Jalovec gab es einen Fund von Bronzegegenständen aus der jüngeren Latènezeit. Jalovec wurde zum ersten Mal 1391 als \"Ilochfeu\" schriftlich erwähnt. Bis 1848 war das Dorf Besitz der Familie \"Baan\" aus Trstené. 1715 gab es neun Steuerpflichtige im Ort, 1784 hatte die Ortschaft 27 Häuser und 246 Einwohner, 1828 zählte man 32 Häuser und 319 Einwohner, die als Landwirte und Waldarbeiter beschäftigt waren. Bis 1918 gehörte der im Komitat Liptau liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei und schließlich zur Slowakei. In der ersten tschechoslowakischen Republik waren neben den oben genannten Haupteinnahmequellen auch Böttcherei, Stellmacherei und Weberei verbreitet, dazu stellten Einwohner Gegenstände aus Holz her.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 wohnten in Jalovec 312 Einwohner, davon 297 Slowaken, drei Tschechen sowie jeweils ein Pole und ein Einwohner anderer Ethnie. Zehn Einwohner machten keine Angabe zur Ethnie. 156 Einwohner bekannten sich zur Evangelischen Kirche A. B., 86 Einwohner zur römisch-katholischen Kirche, sechs Einwohner zur evangelisch-methodistischen Kirche und ein Einwohner zu den Zeugen Jehovas. 44 Einwohner waren konfessionslos und bei 19 Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jalovec (ungarisch \"Jalóc\") ist eine Gemeinde im Norden der Slowakei mit Einwohnern (Stand ), die zum Okres Liptovský Mikuláš, einem Teil des Žilinský kraj, gehört und zur traditionellen Landschaft Liptau gezählt wird.", "tgt_summary": null, "id": 870686} {"src_title": "Zusammen in Paris", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Richard Benson ist ein überaus erfolgreicher und gefragte Drehbuchautor klassischer Hollywood-Unterhaltung. Derzeit hängt er in Paris herum, mit dem Auftrag, für 5000 Dollar die Woche ein neues Manuskript für einen Film zu verfassen, der „The Girl Who Stole the Eiffel Tower“ heißen soll. Doch ihm, der doch sonst stets vor Ideen sprüht, will diesmal partout nichts einfallen. Das geht nun bereits seit 19 Wochen so, und in dieser Zeit ist der Alkohol Richards bester Freund geworden. Das Filmstudio in Gestalt des allmächtigen Produzenten Alexander Meyerheimer, der im sonnigen Cannes genervt auf Bensons Resultate wartet, sitzt ihm im Genick und fordert Ergebnisse ein. Meyerheimer verliert die Geduld: er gibt Benson nur noch zwei Tage bis zur Drehbuch-Abgabe, sonst sei er gefeuert. Daraufhin heuert Benson die hübsche junge Schreibkraft Gabrielle Simpson als seine Sekretärin an. Sie soll ihm, dem an der Seine verludernden Amerikaner, ordentlich auf die Sprünge helfen, zu seiner Inspiration werden und seinen Arbeitseifer anstacheln. Anfänglich weiß keiner der Beiden, wohin die Geschichte steuern soll: Eine Komödie, ein Thriller, ein Drama, eine Liebesgeschichte oder womöglich ein Western? Am besten Elemente von all dem! Bald wachsen die beiden Gedankenspieler zu einem Team zusammen und spinnen sich, zwischen Champagner-Mahl und romantischem Stelldichein, mehr und mehr in die Geschichte, die Richard Benson zu Papier bringen soll, hinein. Dabei spielen ihre alter egos „Rick“ und „Gaby“ eine immer bedeutsamere Rolle. Und so werden im Laufe der Geschichte gleich zwei Handlungsabläufe gezeigt: Den rund um ein verfilmbares Manuskript ringendes Arbeitspaar und ein weiterer um Rick und Gaby in deren filmischer Phantasiewelt. Man steuert unweigerlich auf ein niedergeschriebenes Happyend der Filmfiguren zu, doch bis zur von Meyerheimer festgesetzten Deadline wird das Drehbuch nicht fertig. Egal. Immerhin hat sich der Autor nach diesen gemeinsamen Denkanstrengungen in seine Sekretärin verliebt, und wenigstens in der Realität hat es ein neues Paar gegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Die Dreharbeiten begannen in Paris am 18. Juni 1962 und zogen sich den gesamten Sommer desselben Jahres hin. Die US-Premiere fand, stark verspätet, erst am 8. April 1964 in New York statt. Deutschland-Start war bereits am 28. März 1964. Audrey Hepburn blieb nach Ende der Dreharbeiten in der französischen Hauptstadt: Gleich im Anschluss daran, ab dem 22. Oktober 1962, drehte sie dort mit Cary Grant die Thriller-Komödie \"Charade\". Jean d’Eaubonne schuf die Filmbauten, „für die er Pariser Flair wie aus dem Bilderbuch konzipierte.“ Hal Pereira war ebenfalls (ungenannt) beteiligt. Die Ausstattung besorgte Gabriel Béchir. Henri Tiquet war einfacher Kameramann. Hubert de Givenchy schuf Audrey Hepburns Roben, Christian Dior die von Marlene Dietrich. Sie absolvierte hier als sie selbst einen nur wenige Sekunden dauernden Gastauftritt in derjenigen Stadt, die in der Realität ihr letzter Lebensmittelpunkt werden sollte. Fred Astaire und Frank Sinatra singen, ohne vor die Kamera zu treten.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "Der Film lag zwischen Abschluss der Dreharbeiten und seiner Uraufführung rund anderthalb Jahre auf Eis. Dies hatte mehrere Gründe:", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die internationale Kritik ließ kaum ein gutes Haar an diesem Film: In Variety war zu lesen: „Der grundlegende Fehler in diesem Film scheint die Künstlichkeit der Muschel zu sein, in der die Parodien eingeschlossen sind. Mit anderen Worten, die vermeintlich ‚realistische‘ Situation ist synthetisch, so dass das Publikum nie in der Lage ist, sich zwischen den phantasievollen Phantasieflügen zu verankern, die über das ganze Bild verstreut sind. Ziemlich bald hört man auf, sich mit der Geschichte zu beschäftigen und begnügt sich damit, die hübschen Bilder zu sehen, die über die Leinwand schleudern und tanzen.“ Der Tagesspiegel kam zu folgendem Schluss: „Diese Welt des holden, süßlichen Scheins bestimmt das Milieu des Films, der sich – vielleicht allerdings ein wenig bewußt – vorgenommen hat, einmal tüchtig über Hollywoods Masche zu lästern. Zur Satire jedoch auf den Jahrmarkt der Eitelkeit, auf die Fabrik serienmäßig gefertigter Träume und verlogener Wunschbilder hat es nicht gereicht, man gibt sich mit kleinerem Maße zufrieden, man liefert eine lustige, mitunter auch etwas zu vordergründige Persiflage auf den Filmbetrieb ab, woran die nicht auf eine klare Linie bedachte Regie Richard Quines schuld sein mag. Nichts wird – und das ist das Sympathische an dieser Arbeit – von vornherein ernst genommen. Immer blinzelt der Schalk spitzbübisch aus den großen Augen.“ Auch die New York Herald Tribune fand harte Worte: „Selbst Hollywood ist jetzt soweit, daß es die Kinobesucher mit einem herzlichen ‚Hallo, ihr Schafsköpfe!‘ begrüßt. Wir hatten die zynischeren Lieferanten von Kinokost schon immer im Verdacht, es leise vor sich hinzusagen, doch jetzt kommen George Axelrod und Richard Quine und rufen es uns via \"Paris When It Sizzles\" lauthals zu, obendrein noch in Technicolor. Nun, was wollen wir armen Schafsköpfe denn noch mehr? Man bietet uns Audrey Hepburn und William Holden und Noel Coward und ‚Überraschungsauftritte‘ berühmter Stars und Paris, so bunt wie es nur am Nationalfeiertag ist – und, ach ja, ‚Miss Hepburns Garderobe und Parfüms von Hubert de Givenchy‘. (...) Audrey Hepburn ist schön anzuschauen, wie immer, und dasselbe gilt von Paris; dagegen ist William Holden kein Cary Grant, obwohl der sich redlich abmüht. Und \"Paris When It Sizzles\"? Unverkennbar Hollywood – wenn es dort nieselt.“ Die Süddeutsche Zeitung äußerte sich wie folgt: „Die Idee ist nicht neu, im Prinzip aber nett – ein Drehbuchautor und sein Metier werden glossiert. Trotz angestrengter geistiger Freiübungen fällt dem Bedauernswerten nichts ein. Mehr freilich, als daß seinem Helden nichts einfällt, fällt auch dem Drehbuchautor George Axelrod nicht ein – obwohl auch er angestrengt geistige Freiübungen absolviert. Wer aus dem Nichts ein Etwas, aus einem Defizit an Inspiration einen Überschuß an Ironie, aus einem Minus an Ideen ein Plus an Witz, Charme und Verspieltheit schlagen möchte – und eben das war hier offenbar gewollt –, der muß schon ein großer Zauberer sein. Axelrod indessen erweist sich diesmal allenfalls als ein Trickkünstler á la Vorstadtvarieté (...) Und obwohl Audrey Hepburn mit kapriziöser Grazie aufwartet und William Holden mit komödiantischer Verve das Pfauenrad männlicher Eitelkeit schlägt – die Kompensationsrechnung mit dem attraktiven Paar geht nicht auf. Direkt abendfüllend sind die beiden nicht.“ Der Movie & Video Guide schrieb: „Schwerfällige, unlustige Komödie, die ihre eigene Besetzung besiegt. (...) Pariser Örtlichkeiten, Gastauftritte von Marlene Dietrich und anderen Stars können nichts retten.“ Halliwell‘s Film Guide charakterisierte den Film wie folgt: „Als ein französischer Film mit Namen La Fête à Henriette war dies eine zauberhafte Schrulle, aber Hollywood machte dies schwerfällig und langweilig, besonders da niemand an dem Film Beteiligter Spaß daran zu haben schien.“ Lediglich das das Lexikon des Internationalen Films fand freundliche Worte. Hier hieß es: „Weitgehend charmante und witzige Komödie, die gegen Ende jedoch etwas überdreht erscheint und ins Unverbindliche abgleitet.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Zusammen in Paris ist eine 1962 vor Ort gedrehte, US-amerikanische Filmkomödie von Richard Quine mit Audrey Hepburn und William Holden in den Hauptrollen. Der Film ist ein Remake von Julien Duviviers \"Auf den Straßen von Paris\" (La Fête à Henriette) (1952).", "tgt_summary": null, "id": 364633} {"src_title": "9-1-1: Lone Star", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Serie folgt den Leben der Einsatzkräfte von Austin (Texas): Polizisten, Sanitäter, Feuerwehrleute und Mitarbeitern der Leitstelle. Captain Owen Strand ist Feuerwehrmann in New York und einziger Überlebender seiner Feuerwache, die nach den Terroranschlägen vom 11. September am Ground Zero bei der Bergung und Rettung der Überlebenden half. In der Folgezeit baute er seine Feuerwache mit einer komplett neuen Manschaft wieder auf. Aufgrund dieser Erfahrung bekommt er vom Fire Department in Austin das Jobangebot, die dortige Feuerwache 126, deren Feuerwehrmänner bei einem Einsatz fast alle ums Leben kamen, neu aufzubauen. Sein Sohn, der ebenfalls Feuerwehrmann ist, folgt ihm nach Austin und steht ihm bei der Aufgabe zur Seite. Seine neue Mannschaft stellt er aus Männern und Frauen unterschiedlicher Herkunft zusammen. Jeder von ihnen wurde aufgrund seiner unorthodoxen, aber erfolgreichen Arbeitsweise von Strand ausgewählt. Judson Ryder, einziger Überlebender der Feuerwache 126, kämpft unterdessen gegen sein PTBS und gerät mit dem Captain aneinander, als dieser ihn nicht in der Mannschaft aufnehmen will. Mit von der Partie ist Michelle Blake, Captain der Rettungssanitäter. In ihrer Freizeit sucht sie nach ihrer seit drei Jahren verschwundenen Schwester Iris.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutschsprachige Synchronisation wird bei der Scalamedia nach den Dialogbüchern von Angela Ringer und unter der Dialogregie von Cay-Michael Wolf erstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Am 12. Mai 2019 wurde bekannt gegeben, dass Fox die Produktion eines Spin-offs der Serie 9-1-1 in Auftrag gegeben hatte. Der Produzenten von 9-1-1 Ryan Murphy, Brad Falchuk und Tim Minear würden zusammen mit dem Darsteller Rob Lowe als ausführende Produzenten fungieren. Als ausführender Produzent fungiert auch Angela Bassett, die im Original 9-1-1 eine Hauptrolle spielt. Zudem wurde bekannt gegeben, dass Rob Lowe in der Serie ein Hauptrolle einnimmt. Am 11. September 2019 wurde Liv Tyler als Star gegenüber Lowe bestätigt. Jim Parrack trat der Besetzung am 18. September 2019 bei. Zwei Tage später wurde bekannt gegeben, dass Ronen Rubinstein und Sierra McClain der Besetzung beigetreten sind. Am 23. September 2019 traten Natacha Karam, Brian Michael Smith, Rafael Silva und Julian Works der Besetzung bei.", "section_level": 1}], "src_summary": "9-1-1: Lone Star ist eine US-amerikanische Fernsehserie und ein Spin-off zur Fernsehserie \"9-1-1\". Sie wird vom Sender Fox seit dem 19. Januar 2020 ausgestrahlt. Im April 2020 verlängerte Fox die Serie um eine zweite Staffel. Hierzulande wird die Sendung vom Sender Sky one ausgestrahlt.", "tgt_summary": null, "id": 1080409} {"src_title": "Hrubšice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Hrubšice befindet sich am rechten Ufer der Jihlava in der Boskovická brázda (\"Boskowitzer Furche\") in Südmähren. Nordöstlich erhebt sich der Bouchal (277 m n.m.), im Südwesten der Špilberk (361 m n.m.) und die Záklaty (384 m n.m.), westlich der Vrabčí kopec (389 m n.m.) mit der Burgruine Templštejn sowie im Nordwesten der Biskoupský kopec (397 m n.m.). Das Dorf liegt am Rande des Naturparks \"Střední Pojihlaví\". Nachbarorte sind Nová Ves im Norden, Letkovice und Alexovice im Osten, Řeznovice im Südosten, Rokytná und Polánka im Süden, Dobřínsko und Jamolice im Südwesten sowie Biskoupky im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits seit dem 12. Jahrhundert wurde in der Gegend Sandstein gebrochen, zum Bau der Řeznovicer Kirche wurde Hrubšicer Sandstein verwendet. Erstmals erwähnt wurde das Dorf Hrubšice im Jahre 1225, die Feste ist seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts nachweislich. Im Jahre 1350 war Hartung von Weitmühl Besitzer der Feste und eines Teils des Dorfes, er verschrieb darauf seiner Frau Anna von Witschkow 120 Mark als Morgengabe. Weitere Anteile an dem Dorf hielten zu dieser Zeit die Deutschordenskommende Hosterlitz, Philipp von Jakubov und Niklas von Hosterlitz. Nach dem Tode ihres Mannes verkaufte Anna von Witschkow die Morgengabe 1376 an den Besitzer der Herrschaft Krumlov, Benedikt von Krawarn. Lacek von Krawarn veräußerte diesen Teil 1406 an Günter von Bischofswert, dem dessen Frau Anna und vor 1415 deren zweiter Mann Wenzel von Hrubschitz als Besitzer folgten. Im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts folgten zahlreiche Besitzerwechsel. Hans Nešpor von Bischofswert überließ das Gut mit dem Hof 1437 dem Heinrich Weiß von Hrubschitz, der es umgehend an Mathias Stosch von Alberowitz veräußerte. Dieser verkaufte das Gut und den Hof 1447 an Peter Mrax von Jonyna; danach gehörte es dem Georg Schwab von Lautschow, ab 1481 dem Heinrich von Čechtín, ab 1493 dessen Söhnen Bohuš und Georg, danach dem Heinrich Lechwitzky von Zástřizl, ab 1523 dem Wenzel Rychwaldsky von Kateřínic und schließlich dem Hans von Gbeska. Im Jahre 1530 erwarb Wenzel von Hoditz das Gut Hrubšice mit der Feste und dem Hof. Er verkaufte den Besitz 1550 an Bohunka von von Leipa, die ihn 1558 dem Berchtold von Leipa überließ. Wenig später erwarb Ulrich von Leipa das Gut; er ließ die alte Feste zu einem Renaissanceschloss umbauen. Im Jahre 1598 wurde das Gut Hrubšice mit der Herrschaft Krumlov vereinigt. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden 1621 sämtliche Güter des Berthold Bohuslaw (\"Bohubud\") von Leipa, der ein Anführer der mährischen Stände war, konfisziert. 1625 erwarb Gundaker von Liechtenstein die Herrschaft Krumlov, die danach fast 300 Jahre im Besitz des Hauses Liechtenstein verblieb. Im Jahre 1835 bestand das im Znaimer Kreis gelegene Dorf \"Hrubschitz\" bzw. \"Hrubčice\" aus 45 Häusern, in denen 263 Personen lebten. Im Ort gab es ein herrschaftliches Schlösschen, das als Wohnsitz eines Wirtschaftsbeamten genutzt wurde, einen herrschaftlichen Meierhof sowie eine Mühle mit Wirtshaus. In der Umgebung wurde guter Baustein gebrochen und ein gelber lockerer Meerschaum gewonnen. Pfarrort war Řeznowitz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Hrubschitz\" der Fideikommiss-Primogeniturherrschaft Mährisch-Krummau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Hrubšice\" / \"Hrubschitz\" ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Kromau. Ab 1869 gehörte das Dorf zum Bezirk Kromau; zu dieser Zeit hatte Hrubšice 282 Einwohner und bestand aus 47 Häusern. Im Jahre 1900 lebten in Hrubšice 353 Personen; 1910 waren es 337. Mit dem Tod des Oberhofmeisters Rudolf von Liechtenstein erlosch 1908 die Karlische Linie des Hauses Liechtenstein; Erbe des Großgrundbesitzes wurden die Grafen Kinsky. Beim Zensus von 1921 lebten in den 61 Häusern des Dorfes 361 Personen, darunter 359 Tschechen und ein Deutscher. Im Jahre 1930 hatte Hrubšice 451 Einwohner und bestand aus 92 Häusern. Nach der deutschen Besetzung wurde die Gemeinde 1939 in den Gerichtsbezirk Eibenschütz und in den Kreis Brünn-Land umgegliedert; bis 1945 gehörte Hrubšice / Hrubschitz zum Protektorat Böhmen und Mähren. Nach dem Kriegsende erfolgte die Wiederherstellung der alten Bezirksstrukturen. 1950 lebten in Hrubšice 440 Personen. Im Zuge der Gebietsreform und der Aufhebung des Okres Moravský Krumlov wurde die Gemeinde am 1. Juli 1960 dem Okres Brno-venkov zugewiesen. Die Eingemeindung nach Ivančice erfolgte am 1. Juli 1980. Beim Zensus von 2001 lebten in den 111 Häusern von Hrubšice 271 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Hrubšice bildet einen Katastralbezirk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hrubšice (deutsch \"Hrubschitz\") ist ein Ortsteil der Stadt Ivančice in Tschechien. Er liegt fünf Kilometer westlich von Ivančice und gehört zum Okres Brno-venkov.", "tgt_summary": null, "id": 121531} {"src_title": "Benjamin Brecknell Turner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Leben.", "content": "Turner war eines von acht Geschwistern und der älteste Sohn von Samuel und Lucy Turner. Die Familie lebte über ihrem Geschäft für Talg-Ausrüstung, in dem auch Kerzen und Sattelseifen hergestellt und verkauft wurden. Mit sechzehn Jahren ging Benjamin bei seinem Vater in die Lehre. Er trat 1837 in die \"Worshipful Company of Tallow Chandlers\" ein und wurde 1838 zum Freeman of the City of London ernannt. 1849 erwarb Turner vom britischen Erfinder William Henry Fox Talbot die Lizenz zur Ausübung der Fotografie auf Papiernegativ, Kalotypie oder Talbotype genannt. Er meisterte diese Form der Fotografie schnell und produzierte in den 1850er Jahren zahlreiche Bilder und nahm in dieser Zeit an zahlreichen Fotoausstellungen teil. Er trat der Photographic Society, später der Royal Photographic Society bei und wurde ab 1854 bis 1870 sowie erneut von 1883 bis 1893 als Mitglied verzeichnet. Brecknells persönliches Album aus dem Photographic Club, einem Zusammenschluss von Mitgliedern der Photographic Society, befindet sich in der Sammlung der Royal Photographic Society im National Science and Media Museum in Bradford. Zwischen 1852 und 1854 stellte Turner 60 seiner eigenen Fotografien in einem vermutlich einzigartigen Album mit dem Titel “Photographic Views from Nature” zusammen. Es könnte ein Musterbuch gewesen sein, eine bequeme Methode, um Fotografien zum persönlichen Vergnügen zu präsentieren und sie Kollegen oder potenziellen Ausstellern zu zeigen. Es blieb im Besitz der Familie Turner, bis es vom Victoria and Albert Museum in London erworben wurde. Fast ein Drittel der Fotografien in Turners Album zeigt Szenen in der Grafschaft Worcestershire in den West Midlands in England. Das Dorf Bredicot war die Heimat von Turners Schwiegervater, der Bredicot Court gekauft hatte, als er sich aus dem Geschäft der Porzellanherstellung, einem Gewerbe, das ihn wohlhabend gemacht, zurückgezogen hatte. Ab Mitte der 1850er Jahre arbeitete er in einem Glashaus-Atelier über seinen Londoner Geschäftsräumen. Hier schuf er viele Porträts, obwohl er sie nie ausgestellt zu haben scheint. Obwohl Turner hauptsächlich für seine ländlichen und architektonischen Bilder bekannt ist, hat er auch Porträts mit seiner Familie und seinem Unternehmen als Sujets aufgenommen. Für diese Bilder verwendete er oft Glasnegative, da diese kürzere Belichtungszeiten hatten, die einen höheren Detailgrad ermöglichten.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Turner war seit dem 17. August 1847 mit Agnes Chamberlain Turner (1828–1887), einem Mitglied der Familie des englischen Porzellanherstellers Royal Worcester, verheiratet. Das Ehepaar hatte vier gemeinsame Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Benjamin Brecknell Turner (* 12. Mai 1815 in City of Westminster, London; † 29. April 1894 in London Borough of Lambeth) war einer der ersten Fotografen Großbritanniens und Gründungsmitglied der Photographic Society of London, die 1853 gegründet wurde. Seine Bilder basierten auf den traditionell „pitoresken“ Stilen und Motiven der Generation der Aquarellmaler vor ihm.", "tgt_summary": null, "id": 88148} {"src_title": "Čortanovci-Tunnel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geologie.", "content": "Hinter Čortanovci quert der Čortanovci-Tunnel, der durch geologisch komplexe neogene, im Pliozän gebildete Tonsande, pleistozäne Ton-(Kalk-)sande und frühpleistozäne Lösse geführt wird, den östlichen Ausläufer der Fruška Gora. Dahinter breitet sich das sanft geneigte Syrmische Lössplateau aus, das im Folgenden bis Novi Belgrad landschaftlich dominiert. Die anspruchsvollen Bauarbeiten bei Čortanovci werden von Ingenieuren der Russischen Eisenbahnen ausgeführt. Fachleute der DB sind zur Überwachung engagiert, dem holländischen Rail-Consultant Unternehmen Ricardo wird die Zertifizierung anvertraut. Während der Bauarbeiten wird die Hauptstrecke Belgrad–Novi Sad ab Ende 2018 für sechs Monate gesperrt sein. Alle Züge Richtung Novi Sad und Ungarn müssen dadurch über Pančevo–Orlovat–Novi Sad umgeleitet werden. Die Kosten für den Abschnitt Stara Pazova–Novi Sad sind mit 598 Millionen Dollar veranschlagt. Bei Vrbas soll die Neubaustrecke außerhalb der Stadt auf einem 1,6 Kilometer langen Viadukt geführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bau.", "content": "Der geologisch anspruchsvollste Streckenabschnitt durch die Fruška Gora und entlang der Donau bei Sremski Karlovci wird durch die RŽD-International auf 200 km/h ausgebaut. Hierfür wurde der 1,1 Kilometer langer Čortanovci-Tunnel sowie ein 2,9 Kilometer langer Viadukt (103 Stützen; bis 28 Meter hoch) über Alluvialflächen im Donauschwemmland erforderlich. Nur auf dem Streckenabschnitt Stara Pazova–Novi Sad ist ein Ausbau der Relation auf 200 km/h vorgesehen. Alle weiteren Streckenabschnitte zwischen Belgrad und Subotica sind für maximale Geschwindigkeiten bis 160 km/h vorgesehen. Der bisherige Streckenteil Novi Sad–Subotica wurde während der Baumaßnahmen vollständig gesperrt. Eine Umleitung über Sombor eingerichtet. Die Leitung der Arbeiten verantwortete der Direktor der RŽD-International Serbien und Vizedirektor der RŽD-International Mansurbek Sultanov. Die Tunnelarbeiten führt die Russische Firma Мосметрострой aus.", "section_level": 1}, {"title": "Kosten.", "content": "Die Gesamtkosten des 40,4 km langen Streckenabschnitts Stara Pazova-Novi Sad bemessen sich auf 585,5 Millionen Dollar, davon entfallen 247,9 Millionen auf die offene Trasse und 337,6 Million für Viadukt und Tunnel. Das Viadukt wird von 2500, insgesamt über 80 km langen Betonfundamenten getragen, die in den Überflutungsbereich am Donauufer in Schwemmboden gesetzt wurden. Das Viadukt führt unmittelbar parallel neben der Donau", "section_level": 1}], "src_summary": "Der zweigleisige Čortanovci-Tunnel ist mit 1,1 km nach dem Bežanijska-kosa-Tunnel der längste auf der zukünftigen Schnellfahrstrecke Budapest-Belgrad. Mit dem Durchschlag der zweiten Tunnelröhre am 5. Juni 2020 wurde die planmäßige Aufnahme der jetzt auf max 200 km/h ausgebauten Relation Bahnhof Beograd Prokp-Novi Sad für den Herbst 2021 angekündigt. Zwischen Batajnica und Stara Pazova wird die Trasse zudem viergleisig, um hier Güter- und Personenverkehr zu trennen, ausgebaut. Die Trasse erreicht in Čortanovci bei 148 m ü. NN den Scheitelpunkt der ganzen Relation zwischen Belgrad und Budapest. Sie ist damit eine Tieflandbahn deren größte Hindernisse die Flussüberquerungen der Donau und Save bilden sowie mit dem Bau der Schnellfahrstrecke die notwendig gewordene Durchtunnelung des syrmischen Lössplateaus und der Bau eines anschließenden Viadukts im Schwemmbereich der Donau.", "tgt_summary": null, "id": 700451} {"src_title": "Modell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wortherkunft.", "content": "Das Wort \"Modell\" entstand im Italien der Renaissance als ital. \"modello\", hervorgegangen aus lat. \"modulus\", einem Maßstab in der Architektur, und wurde bis ins 18. Jahrhundert in der bildenden Kunst als Fachbegriff verwendet. Um 1800 verdrängte \"Modell\" im Deutschen das ältere, direkt vom lat. \"modulus\" (Maß(stab)) entlehnte Wort \"Model\" (Muster, Form, z. B. Kuchenform), das noch im Verb \"ummodeln\" und einigen Fachsprachen und Dialekten fortlebt.", "section_level": 1}, {"title": "Modellbildung.", "content": "Die Modellbildung abstrahiert mit dem Erstellen eines Modells von der Realität, weil diese meist zu komplex ist, um sie vollständig abzubilden. Diese Vollständigkeit wird aber auch gar nicht beabsichtigt, vielmehr sollen lediglich die wesentlichen Einflussfaktoren identifiziert und dargestellt werden, die für den realen Prozess und im Modellkontext bedeutsam sind. Man unterscheidet die strukturelle und die pragmatische Modellbildung. Prozesse der Modellbildung: Bei der Modellbildung lassen sich folgende Prozesse differenzieren:", "section_level": 1}, {"title": "Komplexität und Qualität eines Modells.", "content": "Ein Ziel eines Modellierers ist generell die Reduzierung der Komplexität des Modells gegenüber der Realität. Ein häufiger Trugschluss ist daher, ein Modell mit der Realität gleichzusetzen. Tatsächlich kann lediglich der Modellkontext bestimmt und optimiert werden. Damit wird die Zweckbindung des Modells bestimmt. Weiter kann das Modell hinsichtlich der Komplexität variiert werden. Im Grundsatz bleibt das Modell in allen Merkmalen außer der Verständlichkeit immer hinter der Realität zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Modelle in verschiedenen Kategorien.", "content": "Jede Wissenschaftsdisziplin hat ihre eigenen Modellsystematiken. Diese ändern sich mit der laufenden Entwicklung in der jeweiligen Kategorie und folgen neuen Schwerpunkten auch mit Verzweigungen solcher Systematik. Die Mathematisierung einzelner Wissenschaftszweige, wie der Betriebswirtschaftslehre (Prognoseverfahren), der Volkswirtschaftslehre (Simulationsverfahren) oder der Biologie (Gentechnik) eröffneten völlig neue Modellwelten.", "section_level": 1}, {"title": "Mathematische Modelle in der Wissenschaft.", "content": "Mathematische Modelle sind in mathematischen Formeln beschriebene Modelle. Sie versuchen, die wesentlichen Parameter der meist natürlichen Phänomene zu erfassen. Durch die formelle Beschreibung kann ein Modell berechnet und wissenschaftlich geprüft werden. Berechenbarkeit bedeutet hier sowohl die analytische Untersuchung als auch die Approximation mittels numerischer Verfahren. In der Regel sind auch die sogenannten physikalischen Modelle mathematische Modelle, sie stützen sich jedoch auf physikalische Gesetzmäßigkeiten. Ein valides Modell kann zur Prognose eines zukünftigen Verhaltens benutzt werden. Bekannte Anwendungsfälle mathematischer Modelle sind etwa Prognosen des Klimawandels, des Wetters oder die Statik eines Gebäudes. Oft werden bei mathematischen Modellen Empirische Funktionen verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Mathematik und Logik.", "content": "In der Modelltheorie der mathematischen Logik geht es nicht um eine Abbildung der Wirklichkeit in Mathematik. Hier versteht man unter einem Modell eines Axiomensystems eine mit gewissen Strukturen versehene Menge, auf die die Axiome des Systems zutreffen. Die Existenz eines Modells beweist, dass sich die Axiome nicht widersprechen; existieren sowohl Modelle mit einer gewissen Eigenschaft als auch solche, die diese Eigenschaft nicht haben, so ist damit die logische Unabhängigkeit der Eigenschaft von den Axiomen bewiesen. In der Logik ist das \"Modell einer Formel F\" eine Bewertung, die \"F\" den Wahrheitswert \"\" zuordnet. Man spricht auch davon, dass diese Bewertung die Formel erfüllt. Das Modell eines Satzes (einer Formel) ist daher eine Interpretation, die den Satz (die Formel) erfüllt. Entsprechend ist das \"Modell einer Menge wohlgeformter Formeln\" die Interpretation durch Zuordnung von semantischen Werten zu den in den Formeln enthaltenen einfachen Ausdrücken, so dass alle Formeln den Wahrheitswert \"\" erhalten, also eine Belegung, die die betreffende Menge verifiziert. Abstrakter kann man formulieren, dass wenn „Σ eine Menge von L-Sätzen [ist]; eine L-Struktur, die jeden Satz in Σ wahr macht, [...] ein Modell von Σ [heißt].“ Das \"Modell eines Axiomensystems\" ist ein Gegenstandsbereich und eine Interpretation der undefinierten Grundbegriffe, bei der ein Axiomensystem wahr ist oder mit den Worten Carnaps: Mit anderen Worten heißt es im Historischen Wörterbuch der Philosophie: „\"Modell\" heißt in der Logik ein System aus Bereichen und Begriffen, insofern es die Axiome einer passend formulierten Theorie erfüllt.“ In der Modallogik besteht ein Modell aus drei Komponenten: Die Modelltheorie der Logik wird auch in der modelltheoretischen Semantik verwandt.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftstheorie.", "content": "In der Methodologie und Wissenschaftstheorie wird zwischen Modellen unterschieden, die zur Erklärung von bekannten Sachverhalten oder Objekten dienen und solchen, die auf einer hypothetischen Annahme (Hypothese) beruhen und bei denen der Entdeckungszusammenhang beim Test von Theorien im Vordergrund steht. Erklärende Modelle sind häufig Skalenmodelle, die einen maßstäblichen Bezug zur Wirklichkeit haben (Spielzeugauto). Demgegenüber stehen Analogiemodelle, die die Strukturähnlichkeit (Homomorphie) der abgebildeten Wirklichkeit erzeugen (sollen) wie zum Beispiel das Planetenmodell der Atome. Für Theorien werden oftmals abstrakte oder fiktive Modelle gebildet. Eine weitere Unterscheidung ist, ob Modelle beschreibend sind (deskriptiv) oder ob durch die Modelle ein Sachverhalt festgelegt wird (präskriptiv). Dem Modell kommt im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess eine große Bedeutung zu. Unter bestimmten Bedingungen und Zwecksetzungen besitzen Modelle bei der Untersuchung realer Gegenstände und Prozesse in unterschiedlichen Wirklichkeitsbereichen und beim Aufbau wissenschaftlicher Theorien eine wichtige Erkenntnisfunktion. So dienen sie u. a. dazu, komplexe Sachverhalte zu vereinfachen (idealisieren) bzw. unserer Anschauung zugänglich zu machen. Fiktive Modelle sind Mittel zur tieferen und umfassenderen Erkenntnis der Wirklichkeit. Im Prozess der Abstraktion mit Methoden der Idealisierung bzw. der Konstruktion entstanden, helfen sie, reale Eigenschaften, Beziehungen und Zusammenhänge aufzudecken, bestimmte reale Eigenschaften erfassbar und praktisch beherrschbar werden zu lassen. Sie werden zumeist gebildet, um auf real existierende Objekte die Mittel der theoretischen, besonders der mathematischen Analyse anwenden zu können. Beispiele: ideales Gas, absolut schwarzer Körper, Massenpunkt, vollkommener Markt u. a. (siehe ideales Objekt) Die erkenntnistheoretische und logische Möglichkeit und Rechtfertigung der Zulässigkeit von Modellen ist nur eine Seite. Wesentlich ist letztlich die Rechtfertigung der Zulässigkeit der Fiktion durch die tätige Praxis, das heißt der praktische Nachweis, dass die mit Hilfe des Modells aufgebaute Theorie auf reale Objekte effektiv angewendet werden kann. Eine gesonderte Diskussion wird in der Wissenschaftstheorie darüber geführt, ob Modelle als Repräsentationen die Realität abbilden (Realismus), oder ob es sich nur um theoretische Konstruktionen handelt (Konstruktivismus).", "section_level": 2}, {"title": "Sozial- und Kulturwissenschaften.", "content": "In den Sozialwissenschaften wird der Begriff des Modells nicht erst seit Niklas Luhmann vielfältig verwendet. Zum Beispiel wird ein Theoriegebäude zur Analyse und Planung von Unterricht als ein „didaktisches Modell“ bezeichnet. Dieser Sprachgebrauch beruht auf der modellhaften Analogie, dass in der Entwicklung einer Handlungsanleitung die methodischen Schritte Formulierung, Erprobung, Validierung aufeinander folgen. Für den Anthropologen Edward T. Hall umfasst eine Kultur eine Reihe von situationsspezifischen Modellen des Verhaltens und des Denkens ihrer Mitglieder. Diese Modelle können wiederum von Ethnologen und Anthropologen hochgradig abstrakt beschrieben werden (z. B. in Form eines Verwandtschaftsmodells). Aber auch solche Modelle des Denkens können durchaus reale Wirkungen implizieren \"(Theoreality)\". Max Weber sprach vom Idealtypus in der sozialwissenschaftlichen Forschung und meinte damit nichts Anderes als ein abstraktes, idealisiertes Modell der Realität. Ein Idealtypus kann sowohl gesellschaftliche Strukturen (\"Demokratie\" oder \"mittelalterliche Stadt\") als auch zeitliche Verläufe (\"Revolutionen\" oder \"Konjunkturmodelle\") beschreiben. In der Wirtschaftswissenschaft dienen Modelle zur Beschreibung und Untersuchung von ökonomischen Strukturen und Prozessen. Zu den wichtigsten Annahmen für Modelle in der VWL gehören der vollkommene Markt und der Homo oeconomicus. Modelle können unter anderem nach folgenden Gesichtspunkten eingeteilt werden:", "section_level": 2}, {"title": "Psychologie.", "content": "In der Psychologie werden verschiedene „Modelle des Menschen“ unterschieden. Es handelt sich hierbei um Paradigmen, die sich in den Grundannahmen und der Methodologie unterscheiden. Der Modellbegriff spielt weiterhin in der Lerntheorie eine zentrale Rolle; auch die Pädagogische Psychologie thematisiert diese Lernform (siehe Lernen, Beobachtungslernen, Modelllernen, Imitationslernen, Lernen am Vorbild). Die Theorie vom Modelllernen oder vom Lernen am Modell erläutert, wie Verhalten zustande kommt, nämlich durch die Nachahmung des Verhaltens, das eine Person (das Modell) realisiert hat. Dabei spielt es z. B. eine Rolle, welches Verhältnis der Nachahmende zum Modell (Eltern, Lehrer, Erzieher usw.) hat oder wie erfolgreich ein Modell sein Verhalten (in sozialen Situationen) gestalten kann bzw. welches gesellschaftliche Ansehen ein Modell zeigt. Man kann davon ausgehen, dass insbesondere komplexe Verhaltensketten im sozialen Umfeld durch Nachahmungslernen zustande kommen. Grundsätzlich hat die Lernforschung herausgefunden: Feldtheorie: Der Psychologe Kurt Lewin (1890–1947) war ein großer Meister im Entwerfen von Modellen für komplexe Sachverhalte in der Psychologie (\"Feldtheorie in den Sozialwissenschaften\", Bern 1963), etwa in den motivationspsychologischen Arbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Pädagogik.", "content": "Die Frage nach dem Modell ist in der Pädagogik vor allem die Frage nach dem Selbstverständnis des Erziehenden. (In der Alltagssprache verwendet man eher das Wort Vorbild.) Der agierende Erzieher muss sich die Frage gefallen lassen, ob er exakt das in seinem Verhalten realisiert, was er theoretisch und praktisch in Erziehungssituationen als angemessen bis optimal zu fordern bereit ist, um als Modell (Vorbild) fungieren zu können. Ist er nicht dazu bereit oder nicht in der Lage, mangelt es ihm nach allgemeinem Verständnis an Glaubwürdigkeit. Ein Erziehender, der vom Kind/Jugendlichen z. B. Vertrauen fordert, selbst aber kleinlich auf die Einhaltung von Vorschriften aus ist, die er womöglich selbst formuliert hat, produziert einen Widerspruch zwischen seinen Forderungen und dem konkreten Verhalten. Als Modell wäre er damit zutiefst unglaubwürdig. Erziehende, die viele Widersprüche dieser Art aufweisen, können in ihrer Tätigkeit nicht erfolgreich sein, da sie unweigerlich Konflikte mit den Kindern und Jugendlichen hervorrufen, die sie überdies schwer erklären oder rechtfertigen können. Glaubwürdiges Modell zu sein, erfordert viel Selbstkritik und Reflexion seiner Tätigkeit. Das glaubhafte Modell bildet also der Erzieher, der seine Werte, Erziehungsvorstellungen und Lehren nicht nur verbal vertritt, sondern für alle sichtbar lebt – vorerst einmal unabhängig davon, welche pädagogische Ideologie er vertritt. Da man nicht voraussetzen kann, dass ein Erziehender gänzlich ohne Fehl und Tadel wirken kann, müsste man in diesem Sinne einen Erzieher fordern, der seine internen Widersprüche auf ein akzeptables Maß reduziert, um ein glaubhaftes Modell werden zu können. Ein professionell handelnder Erzieher kann nur der sein, der seine Widersprüche zu reflektieren bereit und imstande ist. Ein Modell (Vorbild) von historischem Ausmaß etwa war Janusz Korczak, der mit den Kindern aus seinem Kinderheim im Warschauer Ghetto in die Gaskammer ging, obwohl ihm die Nazis angeboten hatten, er müsse die Waisen nicht begleiten. Er entschied sich aber dafür, die Kinder bei ihrem letzten Gang nicht allein zu lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Informatik.", "content": "In der Informatik dienen Modelle zum einen zur Abbildung eines Realitätsausschnitts, um eine Aufgabe mit Hilfe der Informationsverarbeitung zu lösen. Derartige Modelle heißen Domänenmodelle. Hierunter fallen z. B. Modelle für zu erstellende Software sowohl für deren Architektur (Architekturmodell) als auch deren Code (in Form von beispielsweise Programmablaufplandiagrammen) und Datenmodelle für die Beschreibung der Strukturen von zu verarbeitenden Daten aus betrieblicher/fachlogische Sicht oder aus technischer Datenhaltungssicht. Zum anderen können Modelle als Vorlage bei der Konzeption eines informatorischen Systems dienen, man spricht dann von Modellsystemen. Hierunter fallen insbesondere Referenzmodelle, die allgemein als Entwurfsmuster eingesetzt werden können. Referenzmodelle werden beispielsweise für die Konzeption konkreter Computerarchitekturen, Netzwerkprotokolle, Anwendungssysteme, Datenhaltungssysteme und Portale herangezogen. Neben diesen Modellen, die sich in Hard- und Software sowie in Datenbeständen konkretisieren, gibt es auch Planungs-, Steuerungs- und Organisationsmodelle. Typische zu modellierende Objekte sind hierbei die Ablaufstruktur eines Geschäftsprozesses, abgebildet in einem Geschäftsprozessmodell, und die Aufbaustruktur einer betrieblichen Organisation, abgebildet in einem Organigramm. (Lit.: Broy) In der Wirtschaftsinformatik dienen Modelle vorwiegend der Beschreibung realer und soziotechnischer Systeme, siehe Modell (Wirtschaftsinformatik). Bei der Modellierung von Mensch-Maschine-Systemen – eine Domäne der Wirtschaftsinformatik – muss die technische wie auch die menschliche Komponente modelliert werden. Für den Menschen stehen unterschiedliche Modelle zur Verfügung, die verschiedene Aspekte menschlichen Verhaltens und menschlicher Fähigkeiten nachbilden und die entsprechend dem Untersuchungsziel ausgewählt werden. \"Fahrermodelle\" oder \"Pilotenmodelle\" modellieren den Menschen in einer ganz bestimmten Arbeitssituation, \"Regler-Mensch-Modelle\" in seiner allgemeinen Fähigkeit, eine Größe zu regeln. Die Anpassungsfähigkeit des Menschen an kognitiv unterschiedlich anspruchsvolle Aufgaben wird im \"Drei-Ebenen-Modell\" nach Rasmussen nachgebildet. Ein Gegenstand der Forschung ist unter anderem, kognitive Architekturen wie ACT-R/PM oder SOAR in der anwendungsorientierten Modellierung und Simulation (MoSi) von Mensch-Maschine-Schnittstellen einzusetzen. Spezielle Wortverwendungen", "section_level": 2}, {"title": "Naturwissenschaften: Chemie und Physik.", "content": "In der \"Chemie\" dienen Modelle insbesondere zur Veranschaulichung von kleinsten Teilchen, wie beispielsweise Atome und Moleküle, und zur Erklärung und Deutung von chemischen Reaktionen, die oftmals auch simuliert werden. Modellexperimente stellen häufig die Funktion von technischen Prozessen dar. In der \"Physik\" spielen Modelle ähnlich wie in der Chemie zur Veranschaulichung und zum Verständnis von Atomen und Elementarteilchen eine große Rolle. Physikalische Theorien und Modelle sind eng verknüpft und bestimmen das Denken in Modellen zur Erkenntnisgewinnung und zum Verständnis von Relationen und Strukturen. Beispiele für Theorien sind die Atomtheorie, die kinetische Gastheorie, die Wellentheorie des Lichts und die Relativitätstheorie. Zur Modellbildung gehört auch die Mathematisierung physikalischer Gesetzmäßigkeiten. Im didaktischen Bereich werden Modelle häufig im Sinne von Analogien zwischen dem zu untersuchenden Objektbereich und schon erforschten Bereichen benutzt. Zusätzlich werden Demonstrationsmodelle als vereinfachte Abbilder (z. B. das Planetenmodell) benutzt. Simulationen dienen neben der Veranschaulichung physikalischer Zusammenhänge der Überprüfung von Hypothesen. Experimente haben nicht nur im Physikunterricht oft Modellcharakter, indem sie die komplexe Realität vereinfachen und sich bei der induktiven Herleitung von Gesetzmäßigkeiten auf das Wesentliche beschränken. Funktionsmodelle haben beispielsweise eine Bedeutung zur Verdeutlichung der Funktion von einfachen Maschinen.", "section_level": 2}, {"title": "Spezielle Ansätze.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Modellplatonismus.", "content": "Der Begriff wurde durch Hans Albert geprägt. Er kennzeichnet kritisch die Abweichung des neoklassischen Denkstils in der Volkswirtschaftslehre von der Methodologie einer empirischen Sozialwissenschaft. Als Beispiele dienen das Nachfragegesetz, die Quantitätstheorie sowie die Wachstumstheorie. Obwohl die neoklassische Theorie mit ihren Modellbetrachtungen offenkundig auf das wirtschaftliche Handeln von Menschen gerichtet ist, wird die soziale Verursachung des menschlichen Handelns, wie sie etwa die empirische Sozialwissenschaft auf unterschiedliche Weise in Rechnung stellt, größtenteils ausgeschaltet. Einige Theoretiker leugnen gar die Absicht, kausale Erklärungen zu liefern und begnügen sich anstelle von Aussagen, die Informationsgehalt besitzen, weil sie an empirischen Daten scheitern können, mit Aussagen, die nichts weiter als einen Realitätsbezug aufweisen (d. h. reale Dinge erwähnen). Verbunden wird diese Vorgehensweise mit der Tendenz, die Aussagen so zu gestalten, dass sie schon aufgrund ihrer logischen Struktur wahr sind. Erreicht wird dies durch tautologische Formulierungen oder die Anwendung von konventionalistischen Strategien (Immunisierungsstrategie), wozu zum Beispiel die Verwendung einer expliziten oder impliziten ceteris-paribus-Klausel rechnet. Dieser von ihren Anhängern in ihren praktischen Konsequenzen für die Anwendbarkeit der analytischen Ergebnisse nicht immer überblickte methodische Stil des Denkens in Modellen, die von jedweder empirischen Überprüfbarkeit bewusst oder unbewusst abgeschottet werden, läuft auf eine neuartige Form des Platonismus hinaus. Platon war davon überzeugt, dass die Wirklichkeit durch rein logisches Denken erkannt werde; statt die Sterne zu beobachten, sollten wir deren Bewegungsgesetze durch das Denken ergründen. In der deutschen Nationalökonomie dominierte damals der Schulenstreit zwischen Begriffsrealismus (Essentialismus) und Modellplatonismus. Diese Frontstellung hält Albert für aus methodologischen Gründen verfehlt; er setzt sich stattdessen ein für Wirtschaftswissenschaft, verstanden als eine empirische Sozialwissenschaft. In diesem Sinne spricht er auch von Marktsoziologie oder einer „Soziologie der kommerziellen Beziehungen“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit. Die Vereinfachung kann an sinnlich, vor allem optisch wahrnehmbaren Gegenständen oder in Theorien vorgenommen werden. Nach Herbert Stachowiak ist es durch mindestens drei Merkmale gekennzeichnet:", "tgt_summary": null, "id": 533336} {"src_title": "Jeanne Berta Semmig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jeanne Berta Semmig, Tochter des 1849er Revolutionärs, Lehrers und Schriftstellers Friedrich Herman Semmig (1820–1897) sowie der Französin Adèle Cornichon wurde in Orléans in Frankreich geboren. Die Familie zog nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Kriegs aufgrund eines Ausweisungsbefehls 1871 nach Leipzig, wo Semmig zur Schule ging. Die ersten Lebensjahre der Tochter Jeanne Berta sind in des Vaters wohl bestem poetischen Werk \"Kind\" aufgezeichnet, das dieser 1876 veröffentlichte. Von 1883 bis 1886 besuchte sie ein Lehrerinnenseminar in Callnberg im Erzgebirge und war dann Hauslehrerin in der Familie des Altenburger Oberhofmeisters von Minckwitz. Im Jahr 1891 wurde Semmig für die nächsten 40 Jahre Lehrerin an der 6. Bezirksschule in der Dresdner Altstadt. Trotz Angeboten, an Bürgerschulen zu wechseln, konnte sie die „Kinder des Volkes nicht verlassen“. Neben ihrer Arbeit schrieb sie Gedichte, die 1897 erstmals im Lyrikband \"Gedichte\" veröffentlicht wurden. Erzählungen und Novellen schlossen sich an, in denen sie neben den Erfahrungen aus ihrer Berufstätigkeit auch die Eindrücke ihrer Reisen durch Deutschland und in die Schweiz verarbeitete. Ihre Werke wurden in Leipzig, Berlin, Dresden und München veröffentlicht, auch wenn der Literaturbetrieb von ihr wenig Notiz nahm. Jeanne Berta Semmig begegnete 1907 am Bodensee Hermann Hesse, mit dem sie ab da eine lebenslange Freundschaft verband; sie schrieb ihm im Laufe der Jahre 1917 bis 1958 insgesamt 127 Briefe und eine Karte, die im Hesse-Archiv verwahrt werden. Im Jahr 1930 besuchte sie ihn in der Casa Camuzzi in Montagnola. Dort lernte sie auch Ninon Dolbin kennen, die spätere dritte Ehefrau von Hesses. Hesse widmete Semmig 1947 das Gedicht \"Schicksalstage\". Semmig war ab 1909 dem \"Literarischen Verein Dresden\" verbunden, ebenso dem 1901 gegründeten \"Wilhelm-Raabe-Kreis\". Später war sie Präsidentin des \"Literarischen Bundes deutscher Frauen\", der am 2. Advent 1944 durch die Gestapo aufgelöst wurde. Nachdem 1945 ihre Wohnung beim Luftangriff auf Dresden ausgebombt wurde, bekam sie Unterkunft bei Freunden. Immer noch schreibend verbrachte sie ihren Lebensabend im Feierabendheim Altfriedstein in Radebeul-Niederlößnitz, das sie in ihrem Gedicht \"Altersheim\" verewigte: Dort schrieb sie 1957 auch den Entwurf der Festrede zu Hesses 80. Geburtstag, die sie jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr halten konnte. Im März 1958 erhielt Semmig, die „älteste lebende deutsche Schriftstellerin“, anlässlich der offiziellen Feierlichkeiten zum Internationalen Frauentag in Ostberlin die Clara-Zetkin-Medaille als Auszeichnung für ihr langes Lebenswerk. Semmig verstarb 1958 in Radebeul und wurde auf dem Urnenhain Tolkewitz in Dresden beigesetzt. Von Semmig existieren Porträts von den Malern Paul Wilhelm und Heinz Drache. (Mit Bibliografie und Zeittafel.)", "section_level": 1}], "src_summary": "Jeanne Berta Semmig (* 16. Mai 1867 in Orléans; † 28. Juli 1958 in Radebeul) war eine deutsche Schriftstellerin und Dichterin.", "tgt_summary": null, "id": 763483} {"src_title": "Baltikum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "Der Begriff \"Baltikum\" erscheint erstmals in der Endphase des Ersten Weltkriegs als Sammelbezeichnung für das deutsche Okkupationsgebiet auf den Territorien der Ostseegouvernements des Russischen Reiches und etwa des Gouvernements Kowno. Er ist von der Selbstbezeichnung „Balten“ der Deutsch-Balten abgeleitet, aus denen in den Ostseegouvernements des Russischen Reiches die Führungsschicht bestand. Heute bezeichnen sich die Bewohner der drei Staaten häufig gemeinsam als Balten. Benannt ist das Baltikum nach der mittellateinischen Bezeichnung für die Ostsee als \"mare balticum\", dem „Baltischen Meer“. Diese Bezeichnung war seit dem 11. Jahrhundert in Gebrauch und tauchte zuerst bei Adam von Bremen auf. Die Verwendung von \"mare balticum\" ist zurückzuführen auf den Namen einer großen Insel mit reichen Bernsteinvorkommen im nördlichen Europa, die der antike römische Gelehrte Plinius der Ältere als \"Baltia\" oder \"Balcia,\" eigentlich vermutlich \"Abalcia\", erwähnt und die im Mittelalter mit der preußischen Küste identifiziert wurde. An anderer Stelle notiert Plinius, \"Balcia\" sei identisch mit der von Pytheas von Massilia entdeckten Insel \"Basilia\" und nur ein anderer Name für die Nordseeinsel \"Abalus\", bei der es sich um Helgoland handeln könnte. Eine andere These lokalisiert \"Baltia\" als die dänischen Ostseeinseln Fünen oder Seeland (eine oder beide). Die etymologische Herkunft des Wortes \"Baltia\" ist hingegen unklar. Einerseits wird ein Zusammenhang mit dem dänischen Bælt („Gürtel“) als ursprünglicher Begriff für die Meerengen Skagerrak und Kattegat angenommen, andererseits auf die \"Balten\", das heißt die „Weißen“, als Beschreibung der nichtslawischen Anrainer der Ostsee verwiesen. In seinem Buch \"Die Deutschen und die Nachbarstämme\" vertritt Johann Kaspar Zeuß die Ansicht, dass der Name der Insel \"Baltia\" bei Plinius „weiß“ bedeute und aus der Sprache der Ästier (einem alten Namen für die Balten) stamme. Das Wort „weiß“ lautet in allen baltischen Sprachen ähnlich, kurisch \"balt\", prußisch \"baltan\", lettisch \"balts\", litauisch \"baltas\". Unter den Sprechern dieser Sprachen waren die Kuren und die Prußen ursprüngliche Anrainer der Ostsee. In deren Sprachen bedeutet \"mar/ mare/ marri\" das Wort für Haff.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Minderheiten.", "content": "Die größte Minderheit stellen in Estland und Lettland mit über 25 % die Russen dar, gefolgt von kleinen Anteilen von Weißrussen und Ukrainern. In Litauen dagegen ist mit über 6 % die polnische Minderheit etwas größer als die russische.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen.", "content": "In Litauen und Lettland werden mit Litauisch und Lettisch zwei indogermanische Sprachen gesprochen, die wegen ihrer nahen Verwandtschaft als baltische Sprachen zusammengefasst werden. Dagegen gehört das Estnische in Estland mit dem nah verwandten Finnischen zur ostseefinnischen Untergruppe der finno-ugrischen Sprachen. Russen sind seit dem 9. Jahrhundert als Minderheit im östlichen Teil des Baltikums ansässig. Als Ergebnis der Zugehörigkeit des Baltikums zum Russischen Reich vom Anfang des 18. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg und zur Sowjetunion vom Zweiten Weltkrieg bis 1990 sind rund 25 Prozent der Bevölkerung in Estland, 28 Prozent in Lettland und 6 Prozent in Litauen russischsprachig. Zudem gibt es im Südosten Litauens eine polnischsprachige Minderheit.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Im überwiegend römisch-katholischen Litauen ist der Berg der Kreuze bei Šiauliai von großer spiritueller Bedeutung. Die Bevölkerung Lettlands hingegen ist eher evangelisch-lutherisch, während sich Estlands Einwohner wiederum größtenteils zu keiner oder zur evangelischen bzw. orthodoxen Konfession bekennen.", "section_level": 2}, {"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Paläogeographie.", "content": "Im Proterozoikum war das Baltikum Bestandteil des (auch als Ureuropa bezeichneten) Urkontinents Baltica. Er entstand durch Ozeanbodenspreizung als selbständiger Kontinent und setzte sich aus drei Regionen zusammen: Fennoscandia, Volgo-Uralia und Fennosarmatia, das mit seinem westlichen Teil grob dem heutigen Baltikum entspricht. Baltica driftete vom Südpol zum Äquator und kollidierte durch Subduktion im Unteren Silur mit Avalonia sowie im Mittleren Silur mit Laurentia, wodurch der Kontinent Laurussia entstand.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Das Baltikum gehört zur kühl-gemäßigten Klimazone. Es herrscht eine waldreiche, von Dünen und Moränen geprägte Öd-Landschaft vor, beispielsweise in der Kurischen Nehrung. Die höchste Erhebung ist mit 318 Metern der Suur Munamägi in Estland. Der größte See ist der Peipussee. Längster Strom ist mit 1020 Kilometern die Düna und zweitlängster die Memel. Es gibt insgesamt 14 Nationalparks im Baltikum. Wichtige Zentren des Baltikums sind nach den Hauptstädten Tallinn, Riga und Vilnius auch die Orte Kaunas, Klaipėda, Liepāja und Tartu. Außerhalb der städtischen Agglomerationen sind die Länder nur dünn besiedelt.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ur- Frühgeschichte.", "content": "Erste Spuren der Wiederbesiedlung nach Rückgang der Vereisung liegen bei circa 11.000 v. Chr. Die Bezüge zur westlich gelegenen Hamburger Kultur, Ahrensburger Kultur, Bromme-Lyngby-Kultur oder der südlich anschließenden Swidru-Kultur (), dem nordkarpathischen Ausläufer der Federmesser-Gruppen, ist noch nicht hinreichend erforscht. Ab etwa 3100 v. Chr. könnten bereits nordwest-indogermanisch-sprechende Gruppen eingedrungen sein und die Ursprünge der späteren baltischen Sprachen gelegt haben. Um 500 v. Chr. gab es Beutezüge der Skythen und Einfluss der Latène-Kultur. Zwischen 200 v. Chr. und 500 n. Chr. siedelten Ostgermanische Stämme in das Weichsel-Gebiet im Süden. Es gab Bernsteinhandel mit Rom und Griechenland. Zur Zeit der Völkerwanderung zwischen 500 und 800 n. Chr. drangen verstärkt Slawen ins Baltikum. Aus Schweden kamen Wikinger auch ins Samland und ins Memelland. Nach anfänglichen Feindseligkeiten entwickelte sich ein schwungvoller Handel. Im Ort Ruß im Memeldelta fanden die Wikinger einen sicheren Hafen, von dem aus sie über die Flusswege weiter nach Osten vordrangen. Von der Bezeichnung dieses Ortes könnten die Bezeichnungen der dort eindringenden Wikinger und später der Russen ihren Namen erhalten haben.", "section_level": 2}, {"title": "Hochmittelalter.", "content": "Im Hochmittelalter begann die Christianisierung und Unterwerfung Livlands durch die deutschen Ordensritter, die seit Anfang des 13. Jahrhunderts zunächst von Riga aus (Schwertbrüderorden) ins Baltikum vordrangen und bis um 1300 weite Gebiete unter ihre Herrschaft bringen konnten. Einzig Litauen und Samogitien blieben unabhängig.", "section_level": 2}, {"title": "Spätmittelalter.", "content": "Innerhalb der Ordensherrschaft konnten sich die Handelsstädte weitreichende Freiheiten sichern und gelangten insbesondere im 15. Jahrhundert zu großem Reichtum, als sie als Mitglieder der Hanse den Ostseehandel dominierten. Die baltischen Hafenstädte wurden daher kulturell stark von Deutschland, Dänemark und Schweden beeinflusst und haben dieses Erbe bis heute in vielen Aspekten erhalten. Die Herrschaft des Ordens über die Gebiete des heutigen Estlands und Lettlands (Alt-Livland) endete Mitte des 16. Jahrhunderts in der Zeit der Reformation. Im Livländischen Krieg misslang zwar Russland die Eroberung Livlands, jedoch geriet das umkämpfte Territorium unter die Herrschaft seiner von Livland zu Hilfe gerufenen Gegner. Livland und Kurland kamen unter polnische Lehnshoheit, Estland wurde schwedisch und die Insel Saaremaa/Øsel dänisch. Litauen blieb unabhängig, da es mit Polen 1385 eine erste Allianz- und Vertrags-Union, die \"Union von Krewo\" vereinbarte, der weitere folgten und 1569 zur Gründung der Adelsrepublik vom Königreich Polen und Großfürstentum Litauen führten.", "section_level": 2}, {"title": "18. und 19. Jahrhundert.", "content": "Im 18. Jahrhundert geriet das Baltikum durch den Großen Nordischen Krieg und die Polnischen Teilungen unter die Herrschaft des russischen Zarenreichs. Diese Herrschaft dauerte bis zum Ersten Weltkrieg, zwei polnisch-litauische Aufstände (Novemberaufstand 1830/31 und Januaraufstand 1863/64) wurden blutig niedergeschlagen.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Unabhängigkeit.", "content": "Im Gefolge des Friedensvertrages von Brest-Litowsk entstanden 1918 die unabhängigen Republiken Estland, Lettland und Litauen. Diese mussten sich allerdings umgehend gegen die Machtansprüche der Kommunisten (russische Rote Armee), der Monarchisten (russische Weiße Armee im Verbund mit den von Teilen des deutschen Adels unterstützten deutschen Freikorps) und der Polen zur Wehr setzen. Mit dem Abschluss dieser Bürgerkriegsphase bis 1920 verblieb ein Teil Litauens (sog. \"Litwa Środkowa\") unter polnischer Hoheit.", "section_level": 3}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Im deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt von 1939 wurden Lettland und Estland als sowjetische Interessensphäre bezeichnet. Ihr wurde im deutsch-sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag vom 28. September 1939 auch Litauen zugeschlagen, wofür die Sowjetunion eine Vergrößerung des deutschen Besatzungsgebiets in Polen zugestand. Abgesichert durch rasch abgeschlossene \"Beistandsverträge\" besetzte die Rote Armee im Herbst 1939 \"Stützpunkte\" in Litauen, Estland und Lettland; Finnland weigerte sich, einen entsprechenden Vertrag abzuschließen, und wurde infolgedessen am 30. November 1939 von der Sowjetunion angegriffen. Der sogenannte Winterkrieg endete quasi unentschieden mit einem Friedensabkommen am 13. März 1940; Finnland musste zwar Teile seines Territoriums abtreten, blieb jedoch unabhängig. Deutschland veranlasste 1940/41 die nahezu vollständige Umsiedlung der deutsch-baltischen Bevölkerung in das besetzte Polen (Warthegau, Westpreußen). Angesichts der sowjetischen Besatzung stimmten die im Sommer 1940 neugewählten Parlamente der baltischen Staaten der Eingliederung in die Sowjetunion gezwungenermaßen zu. Die Annexionen der baltischen Staaten standen somit im Zusammenhang mit der großen Westerweiterung der Sowjetunion im ersten Jahr des Zweiten Weltkrieges. 1941 wurde das Gebiet von Truppen der deutschen Wehrmacht besetzt. Es gab tausende Freiwillige, die sich für den Dienst in der 15., 19. oder 20. Waffen-Grenadier-Division der SS meldeten. Ein anderer Teil der Bevölkerung kämpfte auf Seiten der Roten Armee gegen die deutsche Besatzung. Im Juli bzw. Oktober 1944 wurden die baltischen Republiken schließlich erneut von der Sowjetarmee besetzt und als Sozialistische Sowjetrepubliken der Sowjetunion einverleibt. Nach der Besetzung durch Deutschland und dem deutschen Rückzug 1944 und 1945 (Kurland-Kessel) flohen viele Balten vor dem Eintreffen der Roten Armee in Richtung Westen und zum Teil später nach Übersee. Die verbliebenen deutschstämmigen Personen wurden ab 1944 bis 1946 zum Großteil vertrieben, teilweise auch ermordet oder in sowjetische Lager des GULAG verbracht. Nach dem Krieg wurden baltische Kommunisten aus der Sowjetunion an die Machtpositionen gesetzt. Kollaborateure mit den Deutschen sowie Gegner der Sowjet-Besatzung wurden durch Liquidation, Umsiedlung und Gefängnis oder Lagerhaft bestraft. Eine massive baltische Widerstandsbewegung von Partisanen versuchte noch Jahre nach Kriegsende, die Besatzungsmacht zu destabilisieren. Sie suchten Schutz in den Wäldern, weshalb sie sich als Waldbrüder bezeichneten, wurden aber letztlich vom NKWD unterwandert und ausgeschaltet. Die baltischen Bevölkerungen erlebten innerhalb weniger Jahre ab 1940 drei aufeinander folgende gewaltige Liquidations- und Deportationswellen:", "section_level": 3}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "In den 1950er Jahren befanden sich rund 10 % der erwachsenen männlichen Bevölkerung des Baltikums entweder in den Lagern des GULAG oder in der Verbannung in der Sowjetunion. Von 1944 bis 1990 gehörten Lettland, Estland und Litauen zur Sowjetunion. In dieser Zeit wurden diese Länder, größtenteils gegen den Willen der Bevölkerung, in das sowjetische System integriert. Diese Zeit war gekennzeichnet von der sowjetischen Ansiedlungspolitik von Russen, wodurch die angestammten Bevölkerungen zu Minderheiten im eigenen Land gemacht werden sollten. Litauisch, Lettisch und Estnisch hatten in dieser Zeit neben dem Russischen den Status von Amtssprachen. Es gab Kindergärten und Schulen in den lokalen Sprachen. Auch Printmedien, Radio und später Fernsehen wurden muttersprachlich angeboten.", "section_level": 3}, {"title": "Wiedererlangung der Unabhängigkeit.", "content": "Am 23. August 1989 bildeten zwei Millionen Menschen den Baltischen Weg, eine Menschenkette über eine Länge von 600 Kilometern von Tallinn über Riga nach Vilnius, um für die Unabhängigkeit der baltischen Staaten zu demonstrieren. Insbesondere in Estland stellte die Singende Revolution einen starken Beitrag zur Unabhängigkeit dar. Im Frühjahr 1990 erklärten die baltischen Staaten ihre Unabhängigkeit und deklarierten die Erneuerung der Vorkriegsverfassungen. Am 13. Januar 1991 gingen die promoskauischen und prokommunistischen politischen Kräfte zum Angriff über. Mit brutaler Gewalt wurde versucht, die rechtmäßig gewählte Macht zu stürzen. Die Ausführung der Moskauer Pläne wurde durch den vom Volk organisierten gewaltlosen Widerstand vereitelt, der in die Geschichte als „Barrikaden-Tage“ eingegangen ist. Am Vilniusser Blutsonntag wurden beim Sturm des litauischen Fernsehturms in Vilnius 14 unbewaffnete und gewaltfreie Litauer ermordet und über 1000 verletzt. Die Regierungen in Estland und Lettland verfolgten nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit bis Mitte der 1990er Jahre eine restriktive Politik gegenüber den ethnischen Minderheiten im Land, die unter starker Kritik verschiedener Nichtregierungsorganisationen stand. Vorherrschendes Ziel der beiden Länder nach der 50 Jahre währenden Besatzung bestand im Schutz der eigenen Kultur und Sprache. Anders gestaltete sich die Situation in Litauen, wo der Anteil der Titularnation höher und stabiler war und keine tatsächliche oder „gefühlte“ Bedrohung der Nation gegeben war. Die dortige Regierung verfolgte von Anfang an einen inklusiven Ansatz in der Integrationspolitik. In Estland erfolgte der Wandel zu einer umfassenden Strategie gegenüber den ethnischen Minderheiten ab Ende der 1990er Jahre. Die Regierung in Tallinn verabschiedete 2000 das Staatsprogramm zur Integration. Die lettische Staatsführung änderte ihre Politik einige Monate später. Im Gegensatz zu Estland ist ihr Konzept nicht speziell auf andere Nationalitäten ausgerichtet, sondern schließt alle Mitglieder der Gesellschaft ein, um soziale und regionale Unterschiede auszugleichen. Das Baltikum gehörte als einziges ehemals sowjetisches Territorium nie zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).", "section_level": 3}, {"title": "2000er Jahre.", "content": "Am 1. Mai 2004 traten die baltischen Staaten der NATO und der EU bei. Für das Kaliningrader Gebiet und die Sonderwirtschaftszone Jantar im ehemals nördlichen Ostpreußen, das zu Lande von der EU angehörenden Gebieten eingeschlossen ist, sind besondere Regelungen im Gespräch.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Wirtschaft (gemessen am BSP) in den baltischen Ländern wuchs bis 2007 deutlich schneller als die Wirtschaft im Westen Europas. Man bezeichnete sie deshalb auch als Baltische Tiger. Im Zuge der Finanzkrise ab 2007 erfolgte eine heftige Korrektur. Doch nach den Krisenjahren entspannte sich die ökonomische Lage wieder und so führte Lettland 2014, nach Estland 2011, als zweiter baltischer Staat den Euro ein. Nachdem Litauen die EU-Konvergenzkriterien erfüllt hat, hat am 1. Januar 2015 der Euro die Litas als gesetzliches Zahlungsmittel abgelöst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Baltikum () ist ein Gebiet in Europa, zu dem heute die Staaten Estland, Lettland und Litauen gerechnet werden. Diese baltischen Staaten haben insgesamt eine Bevölkerung von etwa sechs Millionen Menschen auf einer Fläche von etwa 175.000 km2. An das Baltikum grenzen östlich Russland, Weißrussland, südlich Polen und die russische Exklave des Kaliningrader Gebiets sowie westlich und nördlich die Ostsee bzw. der Finnische Meerbusen.", "tgt_summary": null, "id": 2022824} {"src_title": "Harderwijk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Wirtschaft.", "content": "Die Stadt liegt am Veluwemeer, an der Autobahn A28 Amersfoort – Zwolle und an einer Eisenbahnlinie, etwa auf halbem Wege zwischen diesen beiden Städten; doch halten in Harderwijk nur Lokalzüge. Ein Aquädukt im Veluwemeer überquert die Straße, die in die benachbarte Provinz Flevoland führt (Straße nach Lelystad). Harderwijk verfügt über Hafenanlagen für Touristen und für die Berufsschifffahrt. Die Haupterwerbszweige der Stadt sind der Tourismus, die Industrie (vornehmlich Kleingewerbe), das Militär (mehrere Kasernen) und der Dienstleistungssektor (u. a. Krankenhaus, Amtsgericht \"(kantongerecht)\", Steueramt). Die Landwirtschaft und die bis 1932 noch wichtige Fischerei sind heute eher unbedeutend. Jedoch wird die Stadt aufgrund ihrer fischereiwirtschaftlichen Vergangenheit bis heute stark mit der Aalfischerei und dem Räucheraal in Verbindung gebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In der Umgebung Harderwijks lag schon im Mittelalter das nicht unbedeutende Bauerndorf Selhorst. Die Stadt selbst wurde erstmals 1231 (Herderewich) erwähnt, als Graf Otto II. von Geldern dem Marktflecken das Stadtrecht verlieh. Sie entwickelte sich zu einer überregional bedeutenden Fischerei- und Hafenstadt, trat im 15. Jahrhundert der Hanse bei, und verfügte über eine verhältnismäßig gute Verbindung über Land zum Rhein (\"karweg\", Karrenstraße nach Arnhem). Im Jahr 1584 erhielt Harderwijk das Recht, die Münzen der Provinz Gelderland zu prägen. Zwischen 1647 und 1811, als Ludwig Napoleon sie auflöste, hatte Harderwijk eine Universität, wo einige später berühmte Gelehrte wie Carl von Linné und Herman Boerhaave promovierten. Harderwijk erlebte im 18. Jahrhundert einen großen wirtschaftlichen Rückgang. Im Jahr 1814/15 wurde es mit der Gründung des \"Koloniaal Werfdepot\" zur Garnisonsstadt. Das \"Koloniaal Werfdepot\" war eine Ausbildungs- und Ausmusterungsstelle für Soldaten, die in Niederländisch-Indien, dem heutigen Indonesien, dienen sollten. Die benachbarten Wald- und Heidegebiete waren später als Truppenübungsgelände für Infanterie und Artillerie in Gebrauch. Das Militär brachte eine Verbesserung der Harderwijker Wirtschaft. Ein neuer Rückschlag war 1932 der Wegfall der Fischerei, als die Zuidersee nicht länger mit der Nordsee in Verbindung stand. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Kleinindustrie und der Tourismus stark gefördert. Nach 1980 wurde Harderwijk mit vielen Neubauvierteln stark vergrößert, und immer noch werden jedes Jahr viele Wohnungen hinzu gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Seit dem 11. Januar 2013 ist Harm-Jan van Schaik (CDA) amtierender Bürgermeister der Gemeinde.", "section_level": 2}, {"title": "Kollegium von Bürgermeister und Beigeordneten.", "content": "Das Kollegium besteht für den Zeitraum von 2018 bis 2022 aus Mitgliedern der Parteien CDA, ChristenUnie, Harderwijk Anders und VVD. Sie wurden im Rahmen einer Ratssitzung am 24. Mai 2018 berufen. Folgende Personen gehören zum Kollegium und sind in folgenden Bereichen zuständig: Das Amt des Gemeindesekretärs wird von Jan Peter Wassens ausgeübt.", "section_level": 2}, {"title": "Sitzverteilung im Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat wird seit 1982 folgendermaßen gebildet:", "section_level": 2}], "src_summary": "Harderwijk () ist eine Stadt und Gemeinde der niederländischen Provinz Gelderland mit Einwohnern. Zur Gemeinde gehört auch das Dorf Hierden, das 3.085 Einwohner zählt.", "tgt_summary": null, "id": 1814000} {"src_title": "Bökelbergstadion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1914 erwarb Borussia Mönchengladbach ein Gelände an der Bökelstraße auf. Die geplanten Arbeiten am Stadion konnten jedoch nicht mehr begonnen werden, da der Erste Weltkrieg ausbrach. Allerdings wurden die Arbeiten am Stadion schon 1919 wieder aufgenommen. Zu dieser Zeit hieß der Platz noch „dä Kull“, da das Gelände vorher eine Kiesgrube gewesen war. Am 20. September 1919 wurde die Anlage unter dem Namen „Westdeutsches Stadion“ eingeweiht. Während des Zweiten Weltkrieges wurden große Teile zerstört. 1952 begann man mit dem Wiederaufbau und Ausbau; allerdings konnten die ehrgeizigen Pläne nicht umgesetzt werden, da Borussia Mönchengladbach als Eigentümer bei der Stadt so hohe Schulden hatte, dass das Stadion 1956 der Stadt überlassen werden musste. Erst 1960 veränderte sich die Situation, als die Borussia den DFB-Pokal gewann und die Stadt danach in die Spielstätte investierte. Die Sportstätte bekam 32.000 Plätze, die meisten davon Stehplätze. Seit dieser Zeit wurde das Stadion „Bökelbergstadion“ genannt. Die Namensgebung geht auf Wilhelm August Hurtmanns, einen Autor der Rheinischen Post zurück, der mit dem \"Bökelberg\" ein Synonym für das Stadion an der Bökelstraße im Mönchengladbacher Stadtteil Eicken erschuf.", "section_level": 1}, {"title": "Umbau.", "content": "Im Jahr 1962 gab es einen ersten kompletten Umbau im Bökelbergstadion. Drei Seiten wurden dabei mit festen Rängen gebaut, während die Osttribüne erstmal eine Stahlrohrtribüne bekam. Im Frühjahr 1966 bekam die bisherige Westtribüne eine Überdachung und im August erhielt der Bökelberg auch eine Flutlichtanlage. Im Herbst 1969 begannen erste Planungen für einen Ausbau des Ostwalls, der aus einer „Erdwall-Konstruktion“ im Februar 1972 eingeweiht wurde. Im Jahr 1978 wurde die bisherige Haupttribüne komplett abgerissen und neugebaut. Die neue Tribüne war doppelstöckig und hing mit einer Seilverspannung an zwei neuen achteckigen Stahlplatten-Masten. Das bisherige alte Stadiondach schaffte es 1982 ins Guinness-Buch der Rekorde als einziges käufliches Stadiondach. Im Oktober 1978 waren die Arbeiten planmäßig abgeschlossen und die Tribüne wurde mit ihren 8722 Sitzplätzen eingeweiht. Ein kompletter Umbau des Stadions scheiterte Anfang der 90er am Widerstand der Anwohner. Der Umbau der Haupttribüne im Jahr 1978 war übrigens der letzte Ausbau im Bökelbergstadion.", "section_level": 1}, {"title": "Die letzten Jahre.", "content": "Man musste nach Alternativen suchen und fand diese schließlich im Nordpark in Mönchengladbach, wo zwischen 2002 und 2004 an einem neuen Stadion für die Borussia gebaut wurde. Am 22. Mai 2004 fand das letzte Bundesligaspiel im Bökelbergstadion statt. Borussia besiegte dabei den TSV 1860 München mit 3:1. Das letzte Tor in einem Bundesligaspiel im Bökelbergstadion erzielte Arie van Lent. Genau ein Jahr später, am 22. Mai 2005, fand das letzte Fußballspiel überhaupt im Bökelbergstadion statt. Die U23 Borussias besiegte in einem Meisterschaftsspiel der Oberliga Nordrhein den Bonner SC mit 5:0. Das letzte Tor erzielte René Schnitzler in der 86. Minute. Nach Abschluss der Bauarbeiten wurde das im Nordpark gelegene neue Stadion auf den Namen Borussia-Park getauft.", "section_level": 1}, {"title": "Abriss.", "content": "Ab Dezember 2005 wurde das Bökelbergstadion abgerissen. Zuerst wurden Wellenbrecher, Verkaufsbuden und Sponsorenschilder entfernt. Die Sprengung der Haupttribüne am 7. März 2006 scheiterte zunächst. Man versuchte, die beiden Füße der achteckigen Flutlichtmasten so zu sprengen, dass diese etwa vier Meter absacken und das Dach mit sich ziehen würden, aber das geschah nicht. Erst nachdem die Halteseile manuell durchtrennt worden waren, fiel die Tribüne dann um 15:22 Uhr mit einigen Stunden Verspätung. Am Vormittag des 2. August 2006 wurde auch der letzte Flutlichtmast ohne Probleme gekippt und fiel wie geplant in die Mitte des Stadions.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Nutzung des Geländes.", "content": "Inzwischen wurde auf dem ehemaligen Gelände des Stadions eine Wohnsiedlung angelegt. Dabei sind die Terrassen der ehemaligen Nord- und Südkurve sowie die der Haupttribüne erhalten geblieben und mittlerweile als öffentlicher Grünzug in das umgebende Wohngebiet integriert. Die frühere Stadionstruktur ist noch gut zu erkennen. Seit dem 2. Dezember 2019 erinnert hier eine Gedenkstätte an den Bökelberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Bökelbergstadion war ein Fußballstadion in der nordrhein-westfälischen Stadt Mönchengladbach. Es war bis zum Ende der Bundesliga-Saison 2003/04 die Heimspielstätte des Fußballvereins Borussia Mönchengladbach.", "tgt_summary": null, "id": 225968} {"src_title": "Heinrich Wilhelm Krausnick", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Krausnick besuchte in Potsdam das Gymnasium, ab 1816 studierte er Rechtswissenschaften an der Berliner Universität und schloss sich der 1817 der Landsmannschaft und späterem Corps Marchia Berlin an. 1817 wurde er auch Mitglied der \"Alten Berliner Burschenschaft\". Danach war er als Assessor und Justizrat am Stadtgericht Berlin tätig. 1826 erhielt Krausnick eine Stelle am Oberlandesgericht Breslau, 1830 kehrte er nach Berlin zurück und war dann am Berliner Kammergericht tätig. 1831 wurde er ins Preußische Justizministerium berufen. Krausnick wurde 1834 als Nachfolger von Friedrich von Bärensprung zum Oberbürgermeister von Berlin gewählt. Am 31. März 1848 wurde er bei den Wahlen zur Berliner Stadtverordnetenversammlung im Zuge der Märzrevolution abgewählt, kam jedoch 1850 noch einmal für zwölf Jahre in das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt. Mit der Amtszeit von 1834 bis 1849 (mit einer Unterbrechung von zwei Jahren) war Krausnick der bis dahin dienstälteste Oberbürgermeister der Stadt Berlin, was am 26. Mai 1849 durch die Anbringung einer Gedenktafel in der Jüdenstraße in Berlin-Mitte gewürdigt wurde („Stadtältester“). In seiner Amtszeit wurden 1861 Moabit, Wedding, die Schöneberger Vorstadt und die Tempelhofer Vorstadt nach Berlin eingemeindet. Ab 1854 war Krausnick Mitglied des Herrenhauses. Krausnick war 1865 zusammen mit Julius Beer und Ferdinand Meyer Mitbegründer des Vereins für die Geschichte Berlins. In der Revolutions-Zeit (1848–1850) nach Krausnicks Abwahl war Franz Christian Naunyn amtierender Oberbürgermeister von Berlin. Heinrich Wilhelm Krausnick starb 1882 im Alter von 85 Jahren in Berlin. Beigesetzt wurde er im Erbbegräbnis seiner Familie auf dem Friedhof II der Jerusalems- und Neuen Kirche vor dem Halleschen Tor. Auf der Gittergrabanlage ruht er zusammen mit seiner Gattin Henriette Louise geb. Sauer (1797–1851) und den gemeinsamen Kindern Georg Friedrich Wilhelm Krausnick (1828–1878) und Johanna Budczies geb. Krausnick (1830–1889) sowie weiteren Familienangehörigen.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "In Berlin-Mitte wurde durch Cabinettsorder am 7. Oktober 1861 eine neu angelegte Straße nach Krausnick benannt (verläuft von der Oranienburger und Monbijoustraße bis zur Großen Hamburger Straße). Anlässlich seines ehrenvollen Ausscheidens aus dem Amt des Oberbürgermeisters nach insgesamt 26-jähriger Tätigkeit für das Gemeinwohl wurde Krausnick am 30. Dezember 1862 zum Ehrenbürger von Berlin ernannt. Die letzte Ruhestätte von Heinrich Wilhelm Krausnick auf dem Friedhof II der Jerusalems- und Neuen Kirche (Grabstelle 231-EB-71) in Berlin-Kreuzberg ist seit 1952 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet. Da Krausnick Ehrenbürger von Berlin war, ist die Widmung – im Unterschied zur Mehrzahl der Berliner Ehrengräber – zeitlich nicht befristet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Wilhelm Krausnick (* 30. März 1797 in Potsdam; † 14. Dezember 1882 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Oberbürgermeister von Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 1910461} {"src_title": "Synchronsprecher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fremdsprachige Filme.", "content": "Durch die Synchronisation in einer anderen Sprache können Menschen, denen das Verständnis der jeweiligen Originalsprache fehlt, auf natürliche Weise dem Geschehen (bzw. dessen Interpretation durch das Synchron-Personal) folgen. Für Leseschwache, die der Originalsprache nicht mächtig sind, ist die Synchronfassung unumgänglich. Bei der Arbeit haben die Synchronsprecher sowohl auf Lippensynchronität (Lippenschluss) als auch auf den wirkungsvollen Ausdruck zu achten. Das Dialogbuch, das als Grundlage der Synchronfassung dient, orientiert sich in aller Regel an der Originalfassung, kann aber auch davon abweichen. Die Synchronsprecher haben dann die Aufgabe, die untergeschobene Aussage mit der filmischen Vorlage zu verbinden. Seltene Beispiele für eine (absichtlich) stark vom Original abweichende Synchronisation sind die Serie \"Die 2\" mit Roger Moore und Tony Curtis oder zahlreiche Filme des Schauspielerduos Bud Spencer und Terence Hill, die erst in der deutschen Fassung („Schnodderdeutsch“) durch den Sprachwitz zu großen Erfolgen wurden – aus diesem Grund allerdings auch nur im deutschsprachigen Raum. Verantwortlich für die Synchronisation der eben genannten Beispiele ist Rainer Brandt. Die Arbeit der Synchronsprecher ist kaum vergleichbar mit der Arbeit am Set. Die Sprecher müssen die Authentizität des stimmlichen Ausdrucks bewahren, ohne ihren Körper einsetzen zu können. Starke Bewegungen sind vor dem Mikrofon zum Beispiel kaum möglich, weil sie zu Tonproblemen und Nebengeräuschen führen können. Schauspielerisches Können ist jedoch eine Grundvoraussetzung, deswegen sind auch viele deutschsprachige Schauspieler gleichzeitig vielbeschäftigte Synchronsprecher. In bestimmten Fällen, zum Beispiel bei Dokumentarfilmen, ist eine Synchronfassung zu teuer oder führt zu nicht authentischen Ergebnissen. Bei Filmen mit einem kleineren Zielpublikum lohnt sich eine Synchronisation oft finanziell nicht. In diesen Fällen wird mit Untertiteln in der Zielsprache gearbeitet, die eine verkürzte Textfassung am unteren Rand einblendet (OmU – Originalfassung mit Untertiteln). Mitunter werden auch beide Varianten gemischt, so dass synchronisierte Szenen sich mit Untertiteln abwechseln. Synchronsprecher und -studios sind in Deutschland überwiegend in Berlin und München ansässig, in geringerer Zahl auch in Hamburg, Köln, Stuttgart, Leipzig oder Offenbach am Main.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten in einigen Ländern.", "content": "In Hongkong, Japan und anderen asiatischen Ländern gibt es auch englische Synchronsprecher, die meistens für die internationale Vermarktung eines Filmes genutzt werden. Auch in den Vereinigten Staaten, Frankreich, Italien, Spanien und anderen Ländern gibt es Synchronsprecher, in den Vereinigten Staaten jedoch meistens für Anime und Cartoons. In den Niederlanden, Belgien, Schweden, Norwegen, Dänemark, Portugal und Südosteuropa werden Serien und Filme nicht synchronisiert, mit Ausnahme mancher Kindersendungen. In diesen Ländern bevorzugt man Originalton mit Untertitel. In Polen und Russland werden Filme übersetzt, allerdings wird typischerweise für alle Schauspieler ein und derselbe Sprecher verwendet, der dann die Übersetzung in einer meist monotonen Art einspricht, und keinesfalls synchron; der Originalton wird dabei nicht vollständig ausgeblendet.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisierung von Werbespots.", "content": "Auch Werbespots für Kino und Fernsehen werden meistens synchronisiert, selbst wenn sie nicht fremdsprachig sind. Häufig haben die Darsteller keine Sprechausbildung oder eine Stimme, die aus Sicht der Produzenten nicht zur Person oder zum beworbenen Produkt passt. Aber selbst professionelle Schauspieler und Prominente synchronisieren sich für Werbespots häufig selbst, weil eine später separat aufgenommene Stimme häufig direkter und klangvoller wirkt. Zudem kann man sich bei den Filmaufnahmen ausschließlich auf das Bild und bei der Synchronisierung voll und ganz auf die Stimme konzentrieren und gelangt schneller zu akzeptablen Ergebnissen. Gelegentlich steht auch zum Zeitpunkt der Filmaufnahme der endgültige Text noch nicht fest bzw. werden Textänderungen erst im Synchronstudio erarbeitet.", "section_level": 1}, {"title": "Wiedererkennungswert und Prominenz.", "content": "Bei Übersetzungen ist die Zuordnung von Schauspielern und Synchronsprechern häufig fest und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Die Synchronsprecher selbst sind dagegen meistens unbekannt (und werden auch im Abspann von Serien und Filmen nur selten genannt). Doch auch, wenn kaum jemand ihren Namen kennt, geht der Wiedererkennungswert ihrer Stimme mitunter so weit, dass er von Synchronautoren in ihre freie Übersetzung des Originaldrehbuchs eingebaut wird. So spielt beispielsweise das deutsche Dialogbuch einer Szene der Animationsserie \"SpongeBob Schwammkopf\" mit der markanten Synchronstimme des Mr Krabs (Jürgen Kluckert), der dem deutschen Kinderpublikum insbesondere als Stimme des Benjamin Blümchen aus den gleichnamigen Hörspielen bekannt ist. Darüber hinaus werden regelmäßig die deutschen Synchronsprecher bekannter Filmfiguren auch für Parodien eben jener Figuren eingesetzt, während es sich im Originalton um unterschiedliche Schauspieler handelt. Im Gegensatz dazu genießen etwa in Japan viele \"Seiyū\" von Anime (japanischer Zeichentrick) Kultstatus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Synchronsprecher, seltener „Synchronschauspieler“, sind zumeist Schauspieler, die als Sprecher ihre Stimme einsetzen, um fremdsprachige Filme in die Zielsprache zu übertragen (→Synchronisation) oder Filme, die naturgemäß keine Stimmen enthalten, zum Beispiel Zeichentrickfilme oder Computerspiele, mit Sprache zu versehen. Gelegentlich ist es auch in der Originalsprache nötig, einzelne Szenen nachzusynchronisieren, wenn beispielsweise in einer Supertotalen keine Möglichkeit besteht, die Tontechnik optimal zu postieren (siehe Automatic Dialogue Recording (ADR) oder Additional Dialogue Recording). Auch nicht-fremdsprachige Werbespots werden zumeist synchronisiert. Viele Synchronsprecher arbeiten freiberuflich.", "tgt_summary": null, "id": 2103061} {"src_title": "Schwarzhalsschwan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aussehen.", "content": "Der Schwarzhalsschwan wird 110 bis 140 Zentimeter lang und wiegt 3,5 bis 6,5 Kilogramm. Die Männchen sind deutlich größer als die Weibchen, weisen aber ansonsten keinen auffälligen Geschlechtsdimorphismus auf. Ältere Männchen entwickeln allerdings gelegentlich besonders starke Schnabelwülste. Die Art ist durch den schwarz gefärbten Kopf und Hals in Verbindung mit dem sonst völlig weiß gefärbten Gefieder leicht zu erkennen. Das Auge wird von einem schmalen, horizontalen weißen Augenstreif eingerahmt. Der Schnabel ist grau und besitzt an der Basis einen großen, rot gefärbten fleischigen Höcker. Die Beine sind fleischfarben. Bei Jungvögeln sind die Kopf- und Halsfedern noch schwarzbraun. Die übrigen Partien des Federkleides sind hell graubraun und mit weißen Federn durchsetzt. Der Schnabel ist bei diesen Vögeln noch grau. Im ersten Jahreskleid ist das Kleingefieder bereits weiß. Die noch nicht vermauserten Schwingen sind jedoch graubraun. Die Schnabelaufwülstungen sind noch klein. Im zweiten Jahreskleid gleichen die zu diesem Zeitpunkt noch nicht geschlechtsreifen Tiere den Altvögeln sehr. Deutlich erkennbar ist jedoch, dass die Schnabelaufwülstung noch nicht voll entwickelt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Brutgebiet des Schwarzhalsschwans ist der Süden Südamerikas. Das Brutgebiet reicht von der Mitte Chiles und dem Südosten Brasiliens über Patagonien bis Feuerland und zu den Falklandinseln. Im Winter ziehen die Vögel aus den südlichsten Brutgebieten nach Norden bis nach Paraguay und Südostbrasilien. Irrgäste wurden bereits auf den Südlichen Shetlandinseln und der Antarktischen Halbinsel beobachtet. Es ist allerdings möglich, dass es sich bei den Beobachtungen an der Küste der antarktischen Halbinsel um nicht mehr als zehn bis zwanzig Individuen handelte, auch wenn es insgesamt mehr als 60 Beobachtungen im Zeitraum zwischen November 1988 und März 1989 gab. Das Auftauchen dieser Schwanenart so weit im Süden könnte im Zusammenhang mit einer Dürre in Argentinien stehen. Die Gesamtpopulation des Schwarzhalsschwans wird von der IUCN auf 26.000 bis 100.000 Tiere geschätzt. Die Art gilt als nicht gefährdet.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Der Schwarzhalsschwan bewohnt vor allem seichte Seen und Süßwassersümpfe, aber auch Brackwasserlagunen und – besonders im Winter – geschützte Meeresbuchten. Das Hauptbrutgebiet der Schwarzhalsschwäne ist die niederschlagsarme Pamparegion am Fuße der Anden. Er bewohnt hier vor allem großflächige Flachseen. Diese weisen kaltes, klares Wasser auf, haben eine reiche Unterwasserflora und sind in der Regel von einem dichten Riedgürtel umgeben. Der Schwarzhalsschwan ernährt sich hauptsächlich von Wasserpflanzen und Algen, die er aus dem seichten Wasser gründelnd heraufholt. Außerhalb der Fortpflanzungszeit ist der Schwarzhalsschwan ein sehr geselliger Vogel. Mauserschwärme dieser Art können in Ausnahmefällen bis zu 20.000 Individuen umfassen. Während der Fortpflanzungszeit ist der Schwarzhalsschwan jedoch aggressiv und verteidigt ein Revier. Ähnlich wie beim Höckerschwan kommt es jedoch vor, dass Paare in größerer Nähe zueinander brüten. Das Brutgeschäft beginnt bereits im Juli, das heißt im Vorfrühling der Südhalbkugel, und setzt sich bis in den November hinein fort. Das Nest wird im Uferröhricht oder auf kleinen Inseln gebaut. Das Weibchen legt drei bis acht Eier und bebrütet diese etwa fünf Wochen lang allein, während es vom Männchen sorgsam bewacht wird. Die grau gefärbten Küken sind Nestflüchter und werden oft von den Eltern am Rücken getragen. Die Jungvögel werden nach gut drei Monaten flügge.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schwarzhalsschwan (\"Cygnus melancoryphus\") ist eine Vogelart aus der Gattung der Schwäne (\"Cygnus\"), die zur Familie der Entenvögel (Anatidae) gehört. Er kommt lediglich im Süden Südamerikas vor.", "tgt_summary": null, "id": 957277} {"src_title": "Engelbert I. von Köln", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Engelbert wurde zwischen dem 8. November 1185 und dem 7. November 1186 als Sohn des Grafen Engelbert I. von Berg aus dem Dynastengeschlecht Berg-Altena und dessen zweiter Frau Margarete von Geldern auf Schloss Burg geboren. Engelberts älterer Bruder Adolf III. von Berg übernahm nach dem Tod des Vaters 1189 die Grafschaft Berg. Ab 1198 ist Engelbert als Propst von St. Georg in Köln belegt. Von 1199 bis 1216 war er Dompropst zu Köln. Auf Drängen seines Vetters, des Kölner Erzbischofs Adolf I., gewählt, kam es zu einer Doppelwahl. Mit seinem Konkurrenten, dem späteren Erzbischof Dietrich I. von Hengebach, prozessierte er nun vier Jahre vor der Kurie und reiste hierfür auch zweimal nach Rom. Schließlich kassierte der Papst beide Wahlen und ordnete eine Neuwahl an, aus welcher Engelbert als einhellig Gewählter hervorging. Als Dompropst vertrat er die Partei seines Onkels, des später abgesetzten Erzbischofs Adolf I. von Altena, dem er auch Güter des Kölner Domstifts zuschanzte. 1203 wurde er zum Bischof von Münster gewählt, lehnte das Amt allerdings ab, weil er nicht das erforderliche Alter von 30 Jahren besaß. 1206 wurde er wegen Unterstützung der prostaufischen Position Erzbischof Adolfs und wegen der von ihm begangenen Verwüstungen im Erzbistum Köln von Papst Innozenz III. gebannt, exkommuniziert und als Dompropst abgesetzt, 1208 aber begnadigt. Letztlich blieb Engelbert der realistische Politiker und kam zu einem guten Einvernehmen mit den Gegnern seines Onkels. Seit 1210 auch Propst von St. Severin zu Köln, verhielt er sich in den kommenden Jahren politisch neutral und legte sich während des deutschen Thronstreits weder auf die staufische noch auf die welfische Seite fest. Im Jahr 1212 nahm er 60 Tage, gemeinsam mit seinem Bruder Graf Adolf von Berg am Albigenserkreuzzug teil. Seine ausgewogene Politik ermöglichte ihm schließlich am 29. Februar 1216 die Wahl zum Erzbischof von Köln, wofür man zuvor wohl die Zustimmung des Papstes wie auch die des Königs Friedrich II. eingeholt hatte. 1217 wurde er durch den Erzbischof Dietrich von Trier zum Bischof geweiht. Die Bischöfe von Münster, Lüttich und Osnabrück fungierten als Mitkonsekratoren. Papst Honorius III. übersandte Engelbert 1218 das erzbischöfliche Pallium, nachdem er zuvor die dem Domkapitel zugefügten Schäden beglichen hatte. 1218 kam Engelberts Bruder Adolf III. von Berg ohne männlichen Nachkommen auf dem Kreuzzug in Ägypten zu Tode. Herzog Walram IV. von Limburg hielt sich in der Grafschaft Berg für erbberechtigt, da sein Sohn Heinrich (später Herzog Heinrich IV. von Limburg) mit Irmgard von Berg, der einzigen Tochter Adolfs von Berg, verheiratet war. Obwohl die Tochter seines Bruders auch schon nach damaligem Recht erbberechtigt war, beanspruchte Engelbert die Erbschaft seines Bruders für sich. Der Nachfolgestreit wurde nicht in einem gerichtlichen Verfahren, sondern mit Gewalt durch zwei Fehden entschieden. Der Herzog von Limburg verbündete sich mit dem Herzog von Kleve; Engelbert wiederum ging 1217 ein Bündnis mit Brabant ein. Engelbert setzte sich militärisch durch und sein Kontrahent sah sich im Jahr 1220 gezwungen, Frieden zu schließen. Engelbert gestand Walram III. von Limburg als Abfindung eine Jahresrente zu, die gezahlt werden sollte, solange Engelbert von Köln die Grafschaft Berg verwaltete. Nach dem Tod des Erzbischofs fiel die Grafschaft Berg an Heinrich von Limburg. Engelbert stand in enger Verbindung zu Kaiser Friedrich II. 1220 wurde er von Friedrich II. zum Reichsprovisor (Reichsverweser) und Vormund des Sohnes Heinrich ernannt, den Engelbert im Jahr 1222 in Aachen zum König krönte. Engelbert hielt diese Ämter bis zu seinem Tod und war damit die politisch einflussreichste Person des Reiches. Dies bestätigt auch die 1220 erlassene \"Confoederatio cum principibus ecclesiasticis\", eine Vereinbarung Friedrichs mit den geistlichen Reichsfürsten, an deren Abfassung Engelbert als „Gubernator Regni Teutonici“ federführenden Anteil hatte. Durch sie gingen fast alle früher dem König vorbehaltenen Rechte („Regalien“) wie etwa das Markt-, Münz- oder Befestigungsrecht auf die hier erstmals als „Landesherren“ bezeichneten geistlichen Fürsten über. Engelbert war damit wie schon sein Onkel und Amtsvorgänger Adolf I. von Altena an der fortschreitenden Ausprägung sowohl des kurfürstlichen Wahl-Königtums wie auch der territorialen Landesherrschaften in Deutschland maßgeblich beteiligt. Engelberts Anteil am Landesausbau kommt durch die Rechtsbewidmung bzw. Stadtrechtsverleihung für mindestens 11, wahrscheinlich 13 Stadtburgen zum Ausdruck, darunter Wipperfürth, Attendorn, Brilon, Siegen, Werl und Herford. Er gilt als eigentlicher Begründer des erzkölnischen Territoriums zwischen Maas und Weser („Herzogtum Westfalen“).", "section_level": 1}, {"title": "Ermordung Engelberts.", "content": "Am 7. November 1225 wurde Engelbert auf der Rückreise von Soest nach Köln über Schwelm, wo er die Kirche weihen wollte, in einem Hohlweg im heutigen Gevelsberg von einer Gruppe Bewaffneter unter Führung seines Verwandten Graf Friedrich von Isenberg überfallen und von dessen Ministerialen erschlagen. Die Rolle Friedrichs, der in seiner Eigenschaft als Burgherr der Isenburg auch als der \"Isenburger\" bezeichnet wird, ist schon in zeitgenössischen Berichten ambivalent geschildert: Einerseits feuert er seine Leute im Kampf gegen den sich heftig wehrenden, 1,80 Meter großen Bischof an, dessen Begleiter fast alle geflüchtet waren; andererseits beklagt er dessen Tod als großes Unglück und verhindert die Enthauptung der Leiche. Die Geschichtswissenschaft geht heute davon aus, dass Engelberts Tod nicht geplant war, sondern dass er den Gepflogenheiten der Zeit entsprechend entführt und gefangengesetzt werden sollte. Als Drahtzieher des Überfalls werden Walram IV. von Limburg und andere Grafen vermutet, die in Opposition zu Engelberts Territorial- und Entvogtungspolitik standen. Ein Hinweis auf die Beteiligung Walrams ist die Einnahme einer erzbischöflichen Burg durch ein limburgisches Heer zwei Tage nach Engelberts Tod, für deren Planung und Vorbereitung deutlich mehr als zwei Tage erforderlich gewesen sein dürften. Viele Hochadelige in Westfalen und im Rheinland sahen ihre Position durch Engelbert gefährdet, der das kölnische Territorium ausbauen wollte und deshalb u. a. Anspruch auf lukrative Vogteien erhob, die bis dahin unter ihrer Kontrolle standen, ihre Einkünfte sicherten und oft auch die Basis eigener Territorialbildungsbestrebungen örtlicher Grafen waren. Auch die Einwohner der Stadt Soest nutzten die Gelegenheit und entfestigten unmittelbar nach Engelberts Ermordung die bischöfliche Zwingburg im Stadtgebiet, das Palatium. Der Versuch seines noch in der Nacht zum Tatort zurückgekehrten Gefolges, Engelberts Leiche in Schwelm aufbahren zu lassen, scheiterte an der Weigerung der dortigen Kleriker. Auch der Versuch, ihn auf den Bergischen Stammsitz Engelberts, das heutige Schloss Burg zu bringen, soll gescheitert sein, da dem Leichenzug angeblich der Zutritt verwehrt wurde. Sein Leichnam wurde schließlich nach Altenberg zu den dort von den bergischen Grafen angesiedelten Zisterziensermönchen gebracht, im Kloster gewaschen und für die Bestattung vorbereitet. Vier Tage nach Engelberts Tod kam der Zug mit seinen sterblichen Überresten in Köln an. Das durch Kochen von den Knochen gelöste Fleisch wurde im Turm des alten Doms zu Köln bestattet, während sein Herz im Altenberger Dom verblieb. Die Knochen wurden nach mittelalterlichem Rechtsbrauch zur Klageerhebung benötigt und deshalb in einen Schrein gelegt, um sie vorzeigen zu können. Am 14. November 1226 wurde Friedrich von Isenberg nach seiner Rückkehr von einer Rom-Reise, wo er offenbar erfolgreich versucht hatte, den Papst von seiner Unschuld zu überzeugen, in Lüttich ergriffen. Er wurde von dem Grafen von Geldern ausgeliefert und anschließend in Köln gerädert. Seine Besitzungen Nienbrügge, Befestigungsanlagen um die Siedlung, Burg und Brücke sowie die Burg Isenberg bei Hattingen wurden durch den Grafen Adolf I. von der Mark geschleift. Die Bürger von Nienbrügge wurden von Adolf zwischen Lippe und Ahse auf dem „Ham“ angesiedelt, wo er am Aschermittwoch 1226 die Stadt Hamm gründete. Mit Engelberts I. gewaltsamem Tod endete auch die von ihm im Jahre 1218 begonnene Umbauphase von Schloss Burg an der Wupper, wo ihm zu Ehren 1929 ein Reiterstandbild des Bildhauers Paul Wynand errichtet wurde. Im Rittersaal der Burg ist seine Ermordung auf einem Wandgemälde von Claus Meyer (1856–1919) entsprechend der von Caesarius von Heisterbach verfassten hagiographischen Schilderung dargestellt. Walther von der Vogelweide, im Dienste des Stauferkaisers Friedrich II., dichtet im so genannten Engelbrechtston:", "section_level": 1}, {"title": "Ruhestätte und Verehrung.", "content": "Seine Gebeine werden heute in einem barocken Schrein, den Erzbischof Ferdinand von Bayern fertigen ließ, in der Schatzkammer des Kölner Doms aufbewahrt. Der Goldschmied Conrad Duisbergh hat ihn 1630 bis 1633 geschaffen. Das separat bestattete „Herz des Heiligen“ wird als Reliquie heute in einem modernen Reliquiar im Altenberger Dom aufbewahrt und gezeigt. Fingerreliquien befinden sich in der katholischen Pfarrkirche St. Engelbert in Solingen-Mitte, der Kirche St. Martinus in Solingen-Burg und in der Währinger Pfarrkirche in Wien. Auch ein Stück einer Rippe befindet sich in Währing. Ein Teil des Unterarmes wird in der früheren St.-Engelbert-Pfarrgemeinde in Gevelsberg aufbewahrt. Im Domschatz zu Essen ist ein Engelbert-Reliquiar erhalten, das dem Essener Damenstift gehörte. Engelbert wird in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt und ist verzeichnet im Martyrologium Romanum, dem offiziellen Verzeichnis der Seligen und Heiligen der katholischen Kirche. Sein Gedenktag ist der 7. November. Sein Nachfolger Heinrich von Müllenark beauftragte den Mönch Caesarius von Heisterbach, eine Hagiographie zu verfassen, wahrscheinlich um die Heiligsprechung vorzubereiten. Nicht zuletzt durch die von Heisterbach verbreiteten Wundergeschichten wurde am Ort der Tat das Kloster Gevelsberg gegründet. Dieses wurde ein Zentrum der Verehrung Engelberts. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg. Im Rahmen der Neukonzeption des Skulpturenprogramms des Kölner Rathausturms in den 1980er Jahren wurde Engelbert von Köln durch eine Figur von Titus Reinarz im vierten Obergeschoss auf der Westseite des Turmes geehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Gerichtsmedizinische Untersuchung 1978.", "content": "Gerichtsmediziner untersuchten im Jahr 1978 seine Gebeine und konnten fast 50 Verletzungen durch Hiebe und Stiche unterschiedlicher Waffen millimetergenau nachweisen. Die hohe Zahl der tiefen Verletzungen wird als Zeichen heftiger Gegenwehr Engelberts und panischer Reaktion der Angreifer interpretiert, da bereits wenige dieser Hiebe sicher tödlich gewesen sind. Seine Körpergröße betrug 1,80 m.", "section_level": 1}], "src_summary": "Engelbert von Berg, später genannt Engelbert der Heilige (* 1185 oder 1186 auf Schloss Burg; † 7. November 1225 bei Gevelsberg), war als Engelbert I. Erzbischof von Köln. Er war der zweite Herrscher namens Engelbert in der Grafschaft Berg, was verkürzt oft als Engelbert II. Graf von Berg dargestellt wird.", "tgt_summary": null, "id": 1426841} {"src_title": "Flying P-Liner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begründung des Rufs der Flying P-Liner.", "content": "Die schnellen Segler waren für ihre Robustheit und Geschwindigkeit unabhängig vom Wetter berühmt und ihre Zuverlässigkeit kam der eines Linienbetriebes nahe, der sonst nur Dampfschiffen zugetraut wurde. Carl Laeisz gab seinen Kapitänen stets mit auf den Weg: „Meine Schiffe können und sollen schnelle Reisen machen!“ Auch gingen nach einer Statistik der Klassifikationsgesellschaft \"Bureau Veritas\" aus dem Jahr 1908 jährlich durchschnittlich 3 % aller Segelschiffe verloren, während bei den \"Flying P-Linern\" ein rechnerischer Verlust von nur 0,9 % pro Jahr zu beobachten war. FL verlor keinen seiner Vier- oder Fünfmaster durch eigene Schuld (verloren gingen die \"Pitlochry\" 1913 nach Kollision mit Dampfer südlich des Ärmelkanals, die \"Preußen\" 1910 durch Strandung nach Kollision mit Dampfer bei Dover, die \"Pangani\" 1913 im Ärmelkanal nach Kollision durch Dampfer (30 Tote) und die \"Petschili\" 1919 in Valparaíso durch Strandung im Hafen). Allerdings ergab die Seegerichtsverhandlung im Fall der \"Pangani,\" dass die Positionslichter in der Kollisionsnacht aufgrund einer ungünstigen Segelführung vom Kollisionsgegner nicht gesehen werden konnten. Das Erfolgsgeheimnis der Laeisz-Schiffe war ihr stets neuester technischer Stand, die weit über das übliche Maß gehende stärkere Bauweise und die damit verbundene Standfestigkeit gegenüber den Unbillen von Wind und Meer, dazu eine hervorragende Instandhaltung, auch bei den Holzschiffen. Als Beispiel sei hier nur genannt, dass an vielen Laeisz-Schiffen die Wanten nicht mit Webeleinen (kurze, querverlaufende Tauverbindungsstücke), sondern mit Holzsprossen als Tritte zum Aufentern ausgestattet waren (heute noch zu sehen an der \"Passat,\" die in Travemünde liegt). Nach Berichten kam es vor, dass Laeisz-Schiffe Kap Hoorn in starkem Sturm umrundeten, während andere Schiffe Schutz zum Abwettern suchen mussten. Durch ihren guten Ruf fand die Reederei fähige Kapitäne und konnte handverlesene Mannschaften durch gute Behandlung, Verpflegung und Bezahlung an sich binden. Dazu kam eine erstklassige Organisation, die sich durch Agenten vor Ort in den entlegenen Salpeterhäfen Chiles um zügigen Warenumschlag und Abfertigung kümmerte. Damit verkürzten sich die teuren Liegezeiten gegenüber dem Großteil der Konkurrenz um Tage bis Wochen. Auch die große französische Reederei A. D. Bordes & Fils, ebenfalls bekannt für ihre schönen und schnellen Segler, verfuhr ähnlich. Zudem wurden spätestens seit dem berühmten Windjammerkapitän Robert Hilgendorf, der bereits früh Mathew Fontaine Maurys Werke (\"Wind- und Strömungskarte des Nordatlantik,\" \"Segelanweisungen\") kannte und anwandte, alle verfügbaren Daten, insbesondere die Beobachtungen der deutschen Kapitäne über die Wind- und Strömungsverhältnisse unterwegs, zentral gesammelt, ausgewertet und damit verbessert und verfeinert. So gelang es Robert Hilgendorf, der als \"Flying German\" oder \"Teufel von Hamburg (Düwel von Hamborg)\" der bekannteste Segelschiffskapitän der Laeisz-Flotte wurde, als erster Kapitän der legendären Fünfmastbark \"Potosi\" zahlreiche neue Reiserekorde aufzustellen. Später gelangen der großen Bark auch unter anderen Schiffsführern herausragende Fahrten. So schaffte sie die Reise von Chile nach England 1904 in der Rekordzeit von 57 Tagen, die Gegenrichtung (1905) in 59 Tagen, jeweils rund um Kap Hoorn. Zwischen 1896 und 1914 benötigte sie für keine ihrer 22 Chile-Reisen mehr als 86 Tage.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Flying P-Liner.", "content": "1839 kaufte Ferdinand Laeisz das erste Schiff. Die Brigg \"Carl\" trug den Namen seines Sohnes. Nach Problemen mit dem Segler wurden erst ab 1853 wieder eigene Schiffe genutzt, als Carl Laeisz in das Unternehmen einstieg. 1857 wurde ein von \"F. Laeisz\" veranlasster Segelschiffsneubau, eine kleine Bark nach dem Spitznamen der Reedersgattin Sophie Laeisz (1838–1912) \"Pudel\" getauft. Alle weiteren Neubauten unter Segeln und schließlich sämtliche Segelschiffe im Eigentum von FL trugen daraufhin Namen, die mit dem Buchstaben P begannen. Der letzte Laeisz-Segler ohne einen solchen Namen war die Bark \"Henriette Behn,\" die 1885 vor Mexiko strandete. Insgesamt trugen 66 der 86 Segelschiffe in der Geschichte von FL einen Namen, der mit „P“ begann. Nachfolger Carl Laeisz und Carl Ferdinand Laeisz gehörten zu den letzten Reedern, die frachttragende Segelschiffe nutzten und damit sehr erfolgreich waren. Die Reederei setzte ihre Schiffe vor allem in der Salpeterfahrt ein, auf der natürlicher Salpeter aus Chile nach Europa transportiert wurde. Auf der Ausfahrt wurden Industriegüter von Europa nach Chile transportiert oder es wurde unter Ballast gefahren. Die Route führte auf der Hin- und Rückreise um Kap Hoorn. Die Reederei Laeisz glaubte an die Zukunft der stählernen Segler und experimentierte mit Fünfmastern, zunächst mit der Fünfmastbark \"Potosi\" von 1895. Das Fünfmastvollschiff \"Preußen\" sollte im Jahr 1902 der Prototyp für das Segelschiff der Zukunft sein, aber der Größensprung bewährte sich nicht. Das Schiff war den Kapitänen und Mannschaften nicht mehr geheuer und 8000 t Fracht für die Ausreise in die entlegenen Häfen waren kaum zu organisieren. Als die \"Preußen\" vor Dover 1910 im Ärmelkanal verlorenging, weil ein ausweichpflichtiger Postdampfer dem Segelschiff die Vorfahrt nahm, hatte Laeisz ein Jahr zuvor die \"Peking\" und die \"Passat\" in Auftrag gegeben, beide nur halb so groß. Diese Viermastbarken schienen von der Größe und vom Typ her ideal für die Salpeterfahrt zu sein und waren das Vorbild für alle späteren Neubauten. Während des Ersten Weltkriegs wurden viele P-Liner auf ihren Salpeterfahrten in Chile interniert (Die \"Pamir\" erreichte noch den Hafen von Santa Cruz de La Palma) und mussten danach an die Alliierten als Reparationen abgeliefert werden. Die vorherige Internierung in Chile erwies sich jedoch als Glücksfall: Die Alliierten erlaubten den Reedern am Kriegsende, auf den Rückfahrten der Schiffe nach Europa Fracht auf eigene Rechnung zu laden, bevor sie die Schiffe auslieferten. Die Salpeterladungen erzielten derart große Gewinne, dass F. Laeisz von dem Erlös die meisten Schiffe gleich wieder zurückkaufen konnte; dazu kam, dass die Empfängerländer, in denen das Großseglerwissen zum Teil schon weitgehend verloren gegangen war, mit den Großseglern nicht viel anzufangen wussten. F. Laeisz hingegen glaubte weiter an die Zukunft der Segelschiffe auf langen Strecken und mit Gütern, deren Transportzeiten gegenüber den Transportkosten eine untergeordnete Rolle spielten. Das Unternehmen kaufte seine Schiffe sehr günstig zurück und beauftragte sogar noch Neubauten. Das letzte Schiff war die \"Padua\" (heute \"Krusenstern\"), die 1926 bei der Joh. C. Tecklenborg-Werft vom Stapel lief und der letzte Großsegler überhaupt sein sollte, der allein für die Frachtfahrt gebaut wurde. Noch 1931 betrieb Laeisz in der Salpeterfahrt eine Flotte von sechs Seglern, die zu der Zeit bereits von Journalisten und Schriftstellern (z. B. Alan Villiers und Irving Johnson) beachtet wurden. Doch die Folgen der Weltwirtschaftskrise setzten der Reederei zu und die Frachtsegler waren immer weniger rentabel. In den 1930er Jahren verkaufte Laeisz daher mehrere Schiffe – darunter 1931 die \"Pamir,\" 1932 die \"Passat\" – an den finnischen Reeder Gustaf Erikson, der noch einige Jahre bis zu 21 Windjammer in der Frachtfahrt betrieb, darunter viele P-Liner. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges besaß Laeisz nur noch zwei Windjammer. 1941 wurde die \"Priwall\" in Chile interniert, daraufhin an Chile verschenkt und, in \"Lautaro\" umbenannt, 1945 von einem Ladungsbrand vernichtet. Der letzte Flying P-Liner, die \"Padua,\" ging 1946 als Reparationszahlung an die Sowjetunion und fährt seither als Segelschulschiff \"Krusenstern\" unter sowjetischer bzw. russischer Flagge. Nach Kriegsende fing FL mit den beiden Fischkuttern \"Plisch\" und \"Plum\", die drei Hilfssegel trugen, neu an. FL konzentrierte sich dann auf die Motorschiffahrt und kaufte kein Segelschiff zurück. Die Ära der Flying P-Liner war endgültig vorüber. Nur vier Laeisz-Windjammer sind noch heute erhalten (siehe erhaltene Flying P-Liner). Daneben blieb von den Flying P-Linern außer ihrem legendären Ruf die Tradition von F. Laeisz, die meisten eigenen Schiffsnamen mit „P“ beginnen zu lassen. Fast alle Containerschiffe und Massengutfrachter tragen heute (Stand 2008) solche Namen; die einzige Ausnahme bilden vier 2001 und 2002 gebaute Containerschiffe mit Doppelnamen, deren erste Hälfte \"Hanjin\" lautet, bevor sich ein mit „P“ anfangender zweiter Name anschließt (z. B. \"Hanjin Pretoria\").", "section_level": 1}, {"title": "Liste der Flying P-Liner.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erhaltene Flying P-Liner.", "content": "Vier Flying P-Liner sind erhalten:", "section_level": 2}, {"title": "Sämtliche Flying P-Liner im Überblick.", "content": "Insgesamt wurden 83 Flying P-Liner gebaut:", "section_level": 2}], "src_summary": "Flying P-Liner oder kurz P-Liner nannten Seeleute in der Zeit der Windjammer hochachtungsvoll die Segelschiffe der Hamburger Reederei F. Laeisz (besser bekannt unter dem Kürzel FL). Die Schiffe, deren Namen alle mit P begannen, waren für ihre Geschwindigkeit und ihre Sicherheit berühmt, sie wurden in den Reedereifarben \"schwarz\" (Rumpf über der Wasserlinie), \"weiß\" (Wasserlinie) und \"rot\" (Unterwasserschiff) gestrichen.", "tgt_summary": null, "id": 1846557} {"src_title": "Löhne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Löhne liegt in der Hügellandschaft der Ravensberger Mulde im unteren Weserbergland. Von vielen Punkten der Stadt kann man die rund 10 km entfernte Kette des Wiehengebirges im Norden ausmachen. Die nächstgelegenen Großstädte sind das 25 km südwestlich gelegene Bielefeld und das 50 km westlich gelegene Osnabrück. Die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover liegt rund 80 km östlich. Nachbarstädte und -gemeinden sind Hüllhorst im Norden, Bad Oeynhausen im Osten (beide Kreis Minden-Lübbecke), Vlotho im Südosten, Herford im Süden, Hiddenhausen im Südwesten und Kirchlengern im Westen.", "section_level": 2}, {"title": "Naturraum.", "content": "Löhne gliedert sich naturräumlich in drei Untereinheiten. Zentral in West-Ost-Richtung verläuft die 1–2 km breite Werreniederung, die Teil der Else-Werre-Niederung ist. Die Werre bildet zunächst, von Süden kommend, die südwestliche Stadtgrenze, tritt dann in Talung ein, wendet hier (nach Aufnahme der Else an der Grenze zu Kirchlengern) ihren Lauf nach Osten und durchquert mittig das Stadtgebiet. Bei ihrem Übergang auf Oeynhausener Gebiet findet sich mit Löhnes niedrigster Punkt. Nördlich hat die Stadt Anteil am Quernheimer Hügelland, wo im Westen auf der Obernbecker Egge und im Norden beim Ortsteil Grimminghausen Höhen von jeweils rund 105 m erreicht werden. Größtenteils liegt das Gebiet jedoch auf 55–80 m. Im Süden findet sich das steilere Oeynhausener Hügelland. Hier liegt das Gelände überwiegend über 80 m, es steigt auf der Dornberger Heide nahe dem Grenzpunkt zu Vlotho und Herford auf an. Von Norden fließt der Werre als wichtigster Bach der Rehmerloh-Mennighüffer Mühlenbach im Stadtteil Ulenburg zu. Der wichtigste Zufluss im Süden stellt der Mittelbach dar, der an der Steinegge in Vlotho entspringt. Das vorherrschende Klima ist das atlantische Seeklima. Für genauere Klimadaten vergleiche die langjährigen Mittelwerte (1971–2000) für das etwa 15 km entfernte Herford. Die Daten für Löhne dürften aufgrund ähnlicher Lage im Werretal davon kaum abweichen. \"siehe auch:\" Klima in Ostwestfalen-Lippe", "section_level": 2}, {"title": "Ausdehnung und Nutzung des Stadtgebiets.", "content": "Löhne hat eine Fläche von knapp 60 km2, die sich 9 km in Nord-Süd- und 7 km in Ost-West-Richtung erstreckt. Die Stadt ist dicht bevölkert und zudem stark zersiedelt. Sie ist Teil des Ballungsraumes im nördlichen Ostwestfalen-Lippe, der sich vom Kreis Gütersloh über Bielefeld und Herford bis Minden ausdehnt. Der Stadtteil Gohfeld ist großenteils mit dem Siedlungsgebiet von Bad Oeynhausen zusammengewachsen. Die überwiegend fruchtbaren Böden werden intensiv landwirtschaftlich, vorwiegend zum Getreide-, Mais- und Rapsanbau, genutzt. Die Waldfläche ist gering. Die folgende Tabelle zeigt die genaue Flächennutzung.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Löhne gliedert sich in die fünf Stadtteile Gohfeld, Löhne-Ort, Mennighüffen, Obernbeck und Ulenburg, die auf die bis 1969 bestehenden selbstständigen Landgemeinden zurückgehen. Der namensgebende, bis 1968 selbstständige Gemeinde Löhne war beim Bau der Köln-Mindener Eisenbahn 1847 ursprünglich als Haltepunkt vorgesehen, der geplante Bahnhof wurde jedoch weiter östlich unter Beibehaltung des Namens „Löhne“ auf Gohfelder Gebiet angelegt. Die sich um den Bahnhof bildende Siedlung wird bis heute inoffiziell als „Löhne-Bahnhof“ bezeichnet und wurde nach der Stadtbildung als Innenstadt definiert. Ulenburg entlang des Mühlenbaches ist mit nur rund 500 Einwohnern der mit Abstand kleinste Stadtteil und hat keinen eigenen Siedlungskern.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtzentrum.", "content": "Der aus ehemals selbstständigen Gemeinden zusammengewachsenen Stadt Löhne fehlt eine typische Innenstadt. In dem als solchen bezeichneten Stadtteil Löhne-Bahnhof gibt es ein kleines Geschäftszentrum mit Fußgängerzone, das sich zwischen der Konkurrenz der umliegenden Mittelzentren Bad Oeynhausen, Bünde und Herford bisher nur wenig weiter entwickeln konnte. Auch die anderen Nahbereichszentren Löhnes sowie neuerrichtete Geschäftszentren im Außenbereich bilden eine starke innerstädtische Konkurrenz.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Erst 1969 gegründet, ist Löhne als Stadt sehr jung. Die Geschichte des Löhner Raumes, der zur Kulturlandschaft des Ravensberger Landes gehört, wurde wesentlich von seiner Verkehrslage bestimmt. Von der Frühzeit bis heute kreuzten sich hier überregionale Verbindungswege. Entscheidend war der Bau des großen Löhner Bahnhofs im 19. Jahrhundert, der zum zentralen Bezugspunkt des Umlandes wurde sowie Industrialisierung und die Herausbildung stadtähnlicher Siedlungsstrukturen bewirkte. Aber noch bis ins 20. Jahrhundert hinein herrschte in weiten Teilen ein bäuerlich-dörfliches Gepräge vor. Die früheste überlieferte urkundliche Erwähnung mit Bezug auf das Löhner Gebiet datiert schon auf das Jahr 993, wobei jedoch die Quellenlage für die Zeit vor dem 17. Jahrhundert allgemein eher dünn ist. In früher Zeit im Stammesbereich der Cherusker, später der Sachsen gelegen, gehörte der Raum seit dem Hochmittelalter zum Hochstift Minden und gelangte mit diesem 1648 für knapp dreihundert Jahre an Brandenburg-Preußen. Innerhalb Preußens bestand ab 1719 Zugehörigkeit zu Minden-Ravensberg, ab 1815 zum Kreis Bünde und ab 1832 zum Kreis Herford in der Provinz Westfalen, welche 1946 Teil Nordrhein-Westfalens wurde. Bis zum Bahnhofsbau hatten über Jahrhunderte die Kirchorte Mennighüffen und Gohfeld die zentralen Orte gebildet. Ab 1843 bestanden die in Personalunion vereinigten Ämter Gohfeld und Mennighüffen. Das Amt Gohfeld bestand aus den Gemeinden Gohfeld und Löhne(-Ort), das Amt Mennighüffen umfasste die Gemeinden Mennighüffen, Obernbeck und den Gutsbezirk Ulenburg sowie bis 1919 auch den größten Teil der heutigen Gemeinde Kirchlengern. Beide Ämter wurden 1943 zum Amt Löhne zusammengelegt und dieses 1969 zur Stadt erhoben.", "section_level": 2}, {"title": "Von den Anfängen bis etwa 1800.", "content": "Verschiedene archäologische Funde deuten auf eine durchgehende Besiedlung des Löhner Raumes mindestens seit der Mittelsteinzeit (vielleicht ab 5000 v. Chr.) hin. Die hier seit etwa 600 n. Chr. ansässigen Sachsen haben mit ihren Eschfluren noch lange sichtbare Spuren in der Landschaft hinterlassen. Bevorzugte Siedlungslage ist die hochwassersichere obere Niederterrasse der Werre. Damals bestehen wohl schon Löhne-Dorf, Obernbeck und Ostscheid als Drubbel, ansonsten nur kleine Hofgruppen und Einzelhöfe. Weite Flächen sind nicht oder als Allmende nur extensiv genutzt. Die um 800 im Zuge der Sachsenkriege ins Land kommenden fränkischen Eroberer bringen die Christianisierung und unterwerfen die Bevölkerung der Grundherrschaft und Zehntherrschaft, gesichert durch die Anlage von Fronhöfen in Mennighüffen und Gohfeld, in deren Nähe bald auch Dorfkirchen errichtet werden, sowie in Niedernbeck (das spätere Haus Beck). Die bedeutendsten Grundherren sind zunächst das Reichsstift Herford und Mindener Klöster. Der heutige Ortsteil \"Jöllenbeck\" wurde im Jahr 993 erstmals als \"Jolenbeke\" urkundlich erwähnt. Der Vorgängerbau der heutigen Simeonkirche in Jöllenbeck wurde im Jahr 1035 vom Mindener Bischof Sigebert eingeweiht. Von etwa 1200 bis ins 16. Jh. kommt es zu einem verstärkten Landesausbau, die bisherigen Siedlungen werden erweitert und neue Gebiete (Wittel, Bischofshagen) erschlossen, die bäuerlichen Gruppen der Erbkötter, Markkötter und Brinksitzer bilden sich heraus. Das dem Meierstand entstammende Adelsgeschlecht derer von Quernheim kann einen bedeutenden Anteil der Grundherrschaft an sich ziehen und erbaut die Rittersitze Beck und Ulenburg, welche um 1600 an wechselnde Besitzer übergehen. Größte Grundherren sind aber ab 1648 als neue Fürsten von Minden die brandenburgischen Kurfürsten bzw. preußischen Könige. Im Rahmen des Hochstifts bzw. Fürstentums Minden ist Gohfeld als Vogteisitz Verwaltungsmittelpunkt für ein größeres Umland. Schon früh, wohl um 1530, setzt sich die Reformation durch und das Gebiet wird lutherisch. 1682 werden die Ortschaften zu neun Bauerschaften zusammengefasst und innerhalb dieser die Höfe durchnummeriert, ein System, das sich in den Postanschriften z. T. bis 1969 erhalten hat. Ab dem 17. Jh., verstärkt ab etwa 1750, verdingt sich ein stetig wachsender Teil der Bevölkerung, die Heuerlinge, in Heimarbeit mit der Herstellung von Leinen, das nach den Leinenhandelsstädten Herford und Bielefeld abgesetzt wird. Während des Dreißigjährigen Krieges ist die Bevölkerung teils schweren Übergriffen durch marodierende Soldateska ausgesetzt. Dies wiederholt sich auch später mehrfach, da von Anbeginn der Hohenzollernherrschaft durch Gohfeld die Hauptverbindungsstraße zwischen dem Kernland und den westlichen Besitzungen Brandenburg-Preußens verläuft (Alter Postweg, später Koblenzer Straße bzw. B61) und zu Kriegszeiten häufig Truppendurchmärschen dient, so im Französisch-Niederländischen Krieg, im Siebenjährigen Krieg und während der Napoleonischen Kriege. 1759 kommt es außerdem im Zuge der Schlacht bei Minden zum Gefecht bei Gohfeld.", "section_level": 2}, {"title": "1800 bis 1945.", "content": "Von 1807 bis 1813 liegt der Löhner Raum im Machtbereich des napoleonischen Frankreich, zunächst als Teil des Vasallenstaates Königreich Westphalen. 1811 fallen die nördlich der Werre gelegenen Teile unmittelbar an Frankreich, aber im Zuge der Befreiungskriege geht das ganze Gebiet schon 1813 wieder an Preußen zurück. Die Zeit bis etwa 1860 ist durch zunehmende Verelendung, tlw. auch Hungersnot gekennzeichnet. Gründe dafür sind zum einen zuungunsten der Heuerlinge durchgeführte Markenteilungen sowie mehrere Missernten. Besonders verheerend wirkt sich der um 1830 infolge der Mechanisierung einsetzende Niedergang der Leinenindustrie aus, die Mehrheit der Bevölkerung ist nun ohne Verdienstmöglichkeit. Angesichts der Not wandert bis 1860 jeder Zehnte nach Amerika aus, andere gehen auswärtig Saisonarbeit nach, etwa als Hollandgänger. Der Bau der Köln-Mindener Eisenbahn 1846/47 bedeutet für den Löhner Raum den Beginn eines neuen Zeitalters. Der zunächst unbedeutende Löhner Bahnhof im Westen Gohfelds entwickelt sich zu einem der wichtigsten Eisenbahnknoten Nordwestdeutschlands, nachdem hier 1855 die Hannoversche Westbahn in Richtung Osnabrück und Niederlande sowie 1875 die Strecke nach Hameln und Mitteldeutschland abgezweigt werden. 1917 wird außerdem ein großer Rangierbahnhof fertiggestellt. Bei der Bahn finden fortan viele Menschen ihr Auskommen. Sogar in der Literatur wird auf den damals wichtigen Bahnhof Bezug genommen: Erich Maria Remarque verwendet in seinem Antikriegsroman \"Im Westen nichts Neues\" den Drillbefehl „Löhne umsteigen!“. Da diese Aussage die von der Eisenbahn geprägte Geschichte der Stadt prägnant zusammenfasste, diente er ihr lange als Sinnspruch. Infolge der günstigen infrastrukturellen Bedingungen setzt nun die Industrialisierung ein. Vorherrschend ist zunächst die Zigarrenindustrie, ab 1920 kommt die bis heute bedeutende Möbelindustrie hinzu. Um den Bahnhof entsteht unter dem Namen Löhne-Bahnhof ein neuer Siedlungsschwerpunkt mit fast städtischem Gepräge und bildet bald das Zentrum des Raumes. Auch die anderen Ortschaften wachsen, es werden neue Schulen, Kirchen und Chausseen gebaut. Bereits um 1900 ist die Massenarmut einem bescheidenen Wohlstand gewichen. Die Erweckungsbewegung hinterlässt ab etwa 1750 tiefe Spuren im kirchlichen Leben Minden-Ravensbergs. Daran haben mehrere Pastoren der hiesigen Kirchengemeinden entscheidenden Anteil, so etwa Friedrich August Weihe und Eduard Kuhlo in Gohfeld sowie Theodor Schmalenbach in Mennighüffen. Dank Kuhlo und seinem Sohn Johannes wird Gohfeld zu einem Ausgangspunkt der Posaunenchorbewegung, die noch heute in der Region und darüber hinaus lebendig ist. Das vertiefte religiöse Leben des 19. Jahrhunderts hilft vielen Menschen die Krisen der Zeit zu überstehen, verleitet aber allgemein auch zu politischem Fatalismus. Auch hält eine gewisse Freudlosigkeit Einzug, auf Druck der Kirchenmänner müssen etwa die bislang bunten Trachten nun schlicht schwarz ausfallen, auf Hochzeiten darf keine Tanzmusik mehr gespielt werden. Die durchweg monarchietreuen Pastoren nutzen außerdem ihre einflussreiche Stellung, um die Bevölkerung gegen die „gottlosen“ Sozialdemokraten in Stellung zu bringen. Politisch dominieren bei den Reichstagswahlen seit 1871 denn auch die Christlich-Konservativen. Dennoch wird die SPD seit etwa 1900 zunehmend von der wachsenden Zahl von Arbeitern, besonders in Löhne(-Ort) und Obernbeck, gewählt. Nach 1918 sind Konservative (nun DNVP) und SPD zunächst etwa gleich stark. 1914–1918 sterben etwa 650 Männer als Soldaten an den Fronten des Ersten Weltkriegs. Die unruhige Zeit der Weimarer Republik mit der Inflation von 1923, anschließender vorübergehender Stabilität und schwerer Wirtschaftskrise ab 1929 findet einen entsprechenden Niederschlag im Amt Gohfeld-Mennighüffen. Da sich das nach wie vor starke konservative Wählerpotential allgemein für den Nationalsozialismus empfänglich zeigt, fällt der Siegeszug der NSDAP bei den Wahlen 1930–1933 noch deutlicher als auf Reichsebene aus (zum Beispiel Reichstagswahl Juli 1932: 43,8 % gegenüber 37,3 %). Die Reichstagswahl März 1933, Machtergreifung, Gleichschaltung und Herrschaft der NS-Diktatur verläuft ähnlich wie andernorts. Offener Widerstand gegen den Nationalsozialismus wird kaum gezeigt. Eine Ausnahme bildet die Kirchengemeinde Mennighüffen, die unter ihrem Pastor Ernst Wilm der Bekennenden Kirche nahesteht. Als unmittelbare Opfer des Regimes sind etwa 40 Personen nachweisbar, die als Zeugen Jehovas, Juden oder wegen unliebsamer politischer Betätigung in Haft genommen oder in Konzentrationslager verbracht werden. Mindestens fünf davon, sämtlich Bibelforscher, werden umgebracht. Im letzten Kriegsjahr 1945 finden sich im Amt Löhne etwa tausend ausländische Zwangsarbeiter, über deren Lebens- und Arbeitsbedingungen wenig bekannt ist. Um für die bevorstehende Schlacht um das Ruhrgebiet den Nachschub der Wehrmacht zu unterbinden, fliegen alliierte Luftstreitkräfte am 14. März 1945 einen schweren Angriff auf den Löhner Bahnhof. Dreihundert Flugzeuge werfen binnen einer Viertelstunde rund 2200 Spreng- und 20.000 Brandbomben ab, wovon der größere Teil außerhalb der Gleisanlagen niedergeht. Etwa 130 Menschen sterben, über 500 Gebäude werden zerstört oder beschädigt. Am 3. April 1945 besetzen amerikanische Truppen kampflos das Amtsgebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 1945.", "content": "Das Kriegsende brachte neben dem Zusammenbruch der Verwaltung eine dramatische Verschlechterung der schon während des Krieges angespannten Versorgungslage (eine bedeutende Abhilfe hatte da noch der legendäre „Kohlenklau“ von haltenden Güterzügen durch die Jugend der anliegenden Dörfer leisten können). Diese Probleme konnten unter großen Entbehrungen bis 1948, auch dank der Währungsreform, weitgehend behoben werden. Besonderes schwerwiegend war der Wohnungsmangel. Untergebracht werden mussten über 5.000 Flüchtlinge aus den Ostgebieten und der sowjetischen Besatzungszone, Kriegsheimkehrer sowie vorübergehend auch Evakuierte aus anderen Städten und Teile der britischen Besatzungstruppen. Noch dazu war durch den Luftangriff 1945 und das verheerende Werrehochwasser vom Februar 1946 viel Wohnraum verloren gegangen. Dank einem langanhaltenden Bauboom, beflügelt durch öffentliche Förderung, entspannte sich auch hier seit den 1950er Jahren die Lage. Die vielen Flüchtlinge konnten nach anfänglichen Schwierigkeiten erfolgreich integriert werden. Im Zuge der nordrhein-westfälischen Gemeindereform werden zum 1. Januar 1969 die fünf bisherigen Gemeinden zur Stadt Löhne zusammengeschlossen. Am 1. Januar 1973 wurde ein Gebiet des Stadtteils Gohfeld mit damals weniger als 200 Einwohnern an die Nachbarstadt Bad Oeynhausen abgetreten.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die Zahlen vor 1969 fassen die Werte der vormals jeweils vorhandenen Verwaltungseinheiten zusammen. Deren Fläche weicht geringfügig von dem des heutigen Stadtgebietes ab.", "section_level": 2}, {"title": "Sprache.", "content": "Das Hochdeutsche ist die Umgangssprache in Löhne. Vor hundert Jahren war es noch Fremdsprache, bekannt nur aus Schule und Gottesdienst und benutzt nur im Umgang mit offiziellen Stellen. Unter sich sprachen die Löhner ausschließlich Platt, d. h. Niederdeutsch. Binnen dreier Generationen ist es in Löhne fast ausgestorben, da es nach dem Ersten Weltkrieg als bäuerlich und rückständig galt. Zudem war mit den vielen Ostflüchtlingen nach 1945 und späteren Zugezogenen eine Verständigung nur auf Hochdeutsch möglich. Seit einiger Zeit wird versucht, das sprachliche Erbe durch Volkshochschulkurse sowie gelegentliche Zeitungsartikel und Theaterstücke auf Platt zu pflegen. In Löhne wurde Ravensberger Platt gesprochen, eine Variante des Ostwestfälischen, das wiederum zum Sprachraum des Westfälischen gehört. Wesentliche Merkmale des Letzteren fanden sich auch in der Löhner Sprache, so etwa viele Diphthonge, das aus dem langen mittelniederdeutschen \"a\" entwickelte dumpfe \"o\", die Dehnung des kurzen mittelniederdeutschen \"a\" und die Erhaltung des inlautenden \"sk\". Beispiele: Wie schon tlw. ersichtlich, war auch ein so überschaubares Gebiet wie Löhne sprachlich nicht einheitlich, es gab zwischen den verschiedenen Orten merkliche, vor allem lautliche Unterschiede. Man kann drei Teilräume unterscheiden: Gohfeld, das Gebiet nördlich der Werre (Mennighüffen, Obernbeck, Ulenburg) und Löhne-Ort. Die Entsprechung zu den drei ältesten Kirchspielen ist augenfällig. Im zentral gelegenen und recht jungen Löhne-Bahnhof mögen sich die sprachlichen Einflusszonen überdeckt und vermischt haben. In der Folge stellvertretend einige Wörter zur Veranschaulichung der Unterschiede:", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Eine genaue Religionsstatistik für Löhne wird nicht veröffentlicht. Dominierend ist jedoch das evangelische Bekenntnis, dem die Bevölkerung seit der Reformation bis ins 20. Jahrhundert hinein fast ausnahmslos angehört hatte. Erst mit den Ostflüchtlingen kam eine größere Zahl Katholiken hinzu. Bunter wurde die religiöse Zusammensetzung Löhnes wie andernorts auch durch die nachfolgenden Einwanderergruppen, außerdem gab es Kirchenaustritte. Als Anhaltspunkt für die genaue Verteilung kann die Religionszugehörigkeit der Löhne Schüler dienen. Von diesen waren im Schuljahr 2002/2003 68 % evangelisch, 8,3 % katholisch, 8,4 % muslimisch, 7 % Anhänger anderer Bekenntnisse und 8,3 % konfessionslos. In Löhne finden sich die fünf evangelisch-lutherische Kirchengemeinden Gohfeld, Löhne-Ort, Mennighüffen, Obernbeck und Siemshof, die zur Evangelischen Kirche von Westfalen gehören, sowie die evangelisch-freikirchlichen Gemeinden „Kreuzkirche“ und „Christliche Gemeinde Mennighüffen“. Die Löhner Katholiken des Erzbistums Paderborn sind in der Pfarrei St. Laurentius organisiert, die Mitglieder der neuapostolischen Kirche gehören zur Gemeinde in Bad Oeynhausen. Der Islam ist durch eine Moschee nebst Kulturzentrum vertreten, auch der Islamische Verband und die Vereinigung Islamischer Türkischer Arbeiter stellen Gebetsräume zur Verfügung. Ebenfalls vertreten sind Jesiden. Die Gesellschaft jesidischer Akademiker hat das Schloss Ulenburg erworben.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Die Bürger der Gemeinde wählen in direkter Wahl einen zurzeit 44 Sitze zählenden Gemeinderat sowie seit 1999 den Bürgermeister, der seit 1997 auch Leiter der Stadtverwaltung ist. Das Amt des Gemeindedirektors gibt es seit 1997 daher nicht mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Der Stadtrat von Löhne hat derzeit 44 Mitglieder. Hinzu kommt der Bürgermeister als Ratsvorsitzender. Die sich den Freien Wählern zurechnende Löhner Bürger-Allianz gründete sich 2001 unter Federführung zweier aus der CDU-Ratsfraktion ausgetretenen Stadträte. Die seit den 1980er Jahren bestehende Bunte Liste Löhne deckte in Löhne lange allein das politische Spektrum links der SPD ab und schloss sich 2009 der Partei Die Linke an. Die Grünen, zuvor in Löhne nicht vertreten, gründeten 2007 einen eigenen Ortsverband und traten 2009 erstmals zur Kommunalwahl an. Die folgende Tabelle zeigt die Kommunalwahlergebnisse seit 1975:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Seit dem 21. Oktober 2015 übt Bernd Poggemöller (SPD) das Bürgermeisteramt aus. Er setzte sich gegen Ricarda Hoffmann (CDU) mit 55,05 Prozent durch, die 36 Prozent erreichte. Bei der Bürgermeisterwahl 2009 löste Heinz-Dieter Held (SPD) mit 48,05 Prozent den parteilosen, von der CDU unterstützten Amtsinhaber Kurt Quernheim (35,33 %) ab. Dieser hatte sich 2004 im zweiten Wahlgang mit 51,11 % der Stimmen gegen den SPD-Kandidaten Egon Schewe (48,89 %) durchsetzen können, der im ersten Wahlgang noch mehr Stimmen als Quernheim erhalten hatte. Kurt Quernheim, bislang Leiter des städtischen Hoch- und Tiefbauamtes, war bis Mitte der 1990er Jahre Mitglied der SPD, verließ dann jedoch die Partei. Als Bürgermeister stützte er sich im Rat vornehmlich auf die Fraktionen von CDU, LBA und FDP. Seine Vorgänger waren Werner Hamel (SPD) von 1992 bis 2004 (1999 mit 55,3 % der Stimmen im ersten Wahlgang direkt gewählt) und Heinrich Schneider (SPD) von 1969 bis 1992.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Grün ein schräglinker silberner Wellenbalken, belegt mit drei roten Seeblättern.“ Das 1970 vom Regierungspräsidenten in Detmold genehmigte Löhner Wappen versinnbildlicht im silbernen Wellenbalken die Werre als Trennfluss und gleichzeitig Verbindung zwischen den beiden früheren Ämtern Gohfeld und Mennighüffen, die bis zum 31. Dezember 1968 das Amt Löhne bildeten. Die roten Seeblätter sind als heimatliches historisches Zeichen dem Wappen der Sachsenherzöge entnommen. Die Seeblätter könnten ein Sinnbild des sächsischen \"Herzogtums Engern\" sein. Dieses Wappenbild könnte aber auch erst im 16. Jahrhundert für den westfälischen Teil der Herzöge von Sachsen-Lauenburg entworfen worden sein. Das Wappen wurde in den dreißiger Jahren während der Zeit des Nationalsozialismus entworfen und wurde auch vom 1943 gegründeten Amt Löhne seit 1943 geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Partnerstädte.", "content": "Partnerstadt von Löhne ist seit 1973 die 15.952 Einwohner zählende Kärntner Stadtgemeinde Spittal an der Drau (Österreich). Daneben bestehen freundschaftliche Beziehungen zu:", "section_level": 2}, {"title": "Infrastruktur und Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Löhne hat drei Anschlussstellen an der Bundesautobahn 30 (A 30), die das Stadtgebiet in West-Ost-Richtung durchquert. Vom ehemaligen Dreieck Löhne (heute \"Anschlussstelle Gohfeld\") führt die Bundesstraße 61 über Herford nach Bielefeld und Gütersloh. Die Bundesautobahn 2 (A 2)verläuft etwa zwei bis drei Kilometer südöstlich des Stadtgebietes, die Bundesstraße 239 unweit der Westgrenze. Im September 2008 wurde mit dem Bau der sogenannten Nordumgehung Bad Oeynhausen begonnen. Diese wurde im Dezember 2018 fertig gestellt. Mit dem Bau hat, ausgehend vom Dreieck Löhne, die A30 auf Bad Oeynhausener Stadtgebiet den bislang fehlenden direkten Anschluss an die A2 erhalten. In der Lokalpolitik wie auch der Bevölkerung Löhnes war das Projekt umstritten. Löhne nimmt eine gewisse Vorreiterrolle bei der Anlage von Verkehrskreiseln ein, die in Deutschland lange Zeit unüblich waren. Dadurch konnten in den letzten Jahren einige vormals mit Verkehrsampeln ausgestattete Kreuzungen für den Verkehrsfluss merklich durchlässiger gemacht werden.", "section_level": 3}, {"title": "Schienen- und Busverkehr.", "content": "Der Bahnhof Löhne hatte früher als Knotenpunkt der Bahnstrecken Hamm–Minden, Hannoversche Westbahn und Weserbahn für den Personen- und Güterverkehr große Bedeutung. Heute bestehen mit Regionalzügen Direktverbindungen meistens im Stundentakt in folgende Richtungen: Bielefeld–Ruhrgebiet–Düsseldorf–Flughafen Köln/Bonn, Minden–Hannover–Braunschweig, Hameln–Hildesheim und im Zweistundentakt Osnabrück–Rheine sowie über Petershagen nach Nienburg. Der Bahnhof \"Gohfeld\" ist seit 1992 außer Betrieb. Der Rangierbahnhof Löhne wurde ebenfalls stillgelegt. Der Busverkehr in Löhne wird unter dem Markennamen \"Werre-Bus\" betrieben. Regionalbusse übernehmen Teile der innerstädtischen Verkehrserschließung. Große Fahrzeuge und ein genereller Betrieb ohne Voranmeldung werden nur auf den Linien in Richtung Bad Oeynhausen (430), Herford (425) und Hüllhorst (615) angeboten. Auf reinen Stadtlinien kommen Kleinbusse zum Einsatz, die großenteils im Anrufbetrieb verkehren („TaxiBus“). Gefahren wird mit Ausnahme der Linie 430 (werktags Halbstundentakt) im 60-Minuten-Takt, zentraler Verknüpfungspunkt ist der Busbahnhof \"Erich-Maria-Remarque-Platz/Bahnhof\". Im Schülerverkehr erfolgen verstärkte Angebote mit großen Fahrzeugen. Löhne gehört zum Tarifverbund Westfalentarif (Netz TeutoOWL).", "section_level": 3}, {"title": "Flugverkehr.", "content": "Die Flughäfen Münster/Osnabrück, Paderborn/Lippstadt sowie Hannover liegen jeweils etwa 85 km entfernt.", "section_level": 3}, {"title": "Fahrradverkehr.", "content": "In und um Löhne gibt es ein ausgeschildertes Radwegenetz und mehrere lokale Fahrradrouten. Löhne liegt am Else-Werre-Radweg durch das Else- und Werretal von der Else-Bifurkation bis zur 10 km entfernten Weser. Ein zweiter Fahrradweg ist der Soleweg an, ein Rundkurs auf den Spuren der Salzgewinnung.", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Wirtschaft ist mittelständisch geprägt. Seit 2005 nennt sich Löhne „Weltstadt der Küchen“, da hier vier große Küchenmöbelhersteller ansässig sind. Größte Arbeitgeber sind die Küchenhersteller Nolte, SieMatic und Bauformat. 1.000 Arbeitsplätze bestehen bei Zulieferern der Küchenindustrie. Jährlich im September findet die \"Küchenmeile\", eine Gemeinschaftsmesse der Küchenmöbelhersteller statt. Das verfügbare Einkommen lag 2015 in Löhne mit 21118 € pro Einwohner sowohl unter dem Durchschnitt des Kreises Herford (22012 €) als auch unter dem Landesdurchschnitt (21336 €); damit liegt Löhne an Rangstelle 241 aller 396 Gemeinden in Nordrhein-Westfalen.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Als Tageszeitungen erscheinen die Neue Westfälische und das Westfalen-Blatt mit Lokalteil für Löhne. Das Lokalradio Radio Herford ist auf 94,9 MHz zu empfangen. Löhne gehört zum Bereich des Regionalstudios Bielefeld des Westdeutschen Rundfunks.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Löhne hat acht Grundschulen, zwei Realschulen (Städtische Realschule Löhne und Goethe-Realschule), die Bertolt-Brecht-Gesamtschule, das städtische Gymnasium Löhne, das August-Griese-Berufskolleg, die Werretalschule (Sonderschule für Lernbehinderte) sowie eine Volkshochschule. Die ehemalige Hauptschule Löhne-West erhielt 2005 den dritten Preis beim Hauptschulwettbewerb „Deutschlands beste Hauptschulen“, der von der Hertie-Stiftung und der Robert-Bosch-Stiftung ins Leben gerufen worden war. 2008 wurde sie für ihren Ansatz einer betont individuellen Förderung der Schüler vom NRW-Schulministerium ausgezeichnet. In Anerkennung dessen stattete Bundeskanzlerin Angela Merkel am 22. August 2008 auf ihrer sogenannten Bildungsreise der Hauptschule einen Besuch ab.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Freizeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke und Parks.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ulenburger Schloss.", "content": "Die Ulenburg ist ein Wasserschloss im Stil der Weserrenaissance. Der Rittersitz erhielt im Wesentlichen zwischen 1568 und 1570 sein heutiges Aussehen, bis etwa 1900 erfolgten noch kleinere Umbauten. Die Jahreszahl 1299, die nachträglich über dem Haupteingang und auf einer Wetterfahne angebracht wurde, gilt fälschlicherweise als Jahr der Erbauung und bezieht sich nicht auf das Löhner Wasserschloss. Allerdings wird dieses Datum auch im Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler und in der Denkmalliste der Stadtverwaltung genannt. Im Jahr 2015 wechselte das Schloss von der Diakonische Stiftung Wittekindshof, welche die Anlage zusammen mit den anbei liegenden Gutsgebäuden als diakonische Einrichtung mit Wohn- und Arbeitsstätten für geistig Behinderte nutzte, in den Besitz einer Jesidischen Gemeinde und wird seitdem umgebaut. Der Schlosspark kann besichtigt werden. An die Anlage schließt sich auf einer Insel zwischen Gräften und Mühlenbach der \"Ulenburger Schlosspark\" an. Er wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Landschaftspark angelegt und enthält alten Baumbestand und weite Rasenflächen, außerdem ein Rasenrondell mit Sommerblumenbepflanzung. Der Park ist öffentlich zugänglich und bildet im Sommer häufig die Kulisse für Kulturveranstaltungen im Freien, etwa das Löhner Sommertheater. Besonders erwähnenswert ist auch die malerische 2 km lange \"Ulenburger Allee\" mit teilweise schon im 18. Jahrhundert angepflanzten Eichen, Kastanien, Linden, Eschen und Robinien. Sie verbindet die Ulenburg mit dem anderen alten Löhner Rittersitz Haus Beck, das 1147 erstmals urkundlich erwähnt wurde und sich in Privatbesitz befindet. Unweit der Ulenburg liegen außerdem mit \"Ulenburger Wald\" und \"Ulenburger Heide\" die durch Wanderwege erschlossenen größten Waldgebiete Löhnes.", "section_level": 3}, {"title": "Rürupsmühle.", "content": "Die Rürupsmühle ist bereits 400 Jahre alt. Zum Ensemble gehört ein Backhaus von 1841, ein Fachwerkspeicher und ein reetgedecktes Bauernhaus aus dem Jahre 1727. Vorführungen zeigen unter dem Motto „Vom Korn zum Brot“ den gesamten Herstellungsvorgang eines Brotes, wie er in früherer Zeit ablief.", "section_level": 3}, {"title": "Landesgartenschau 2000.", "content": "Für die Landesgartenschau Bad Oeynhausen/Löhne 2000 in Bad Oeynhausen und Löhne wurde 1997 der „Park der Magischen Wasser“ von den französischen Landschaftsarchitekten Henri Bava und Olivier Philippe entworfen. Der rund 20 Hektar große Park bezieht unter anderem die solehaltigen, warmen Heilquellen ein, die Oeynhausen zum Bad machen. Das Gelände der ehemaligen Landesgartenschau ist heute der Landschaftspark Aqua Magica.", "section_level": 3}, {"title": "Bürgerwälder.", "content": "Seit dem Jahr 2007 wurden in Löhne auf drei Flächen mehr als 400 Bäume im Rahmen eines Bürgerwald-Projektes gepflanzt. Der erste Bürgerwald in Form einer Allee befindet sich an der Werre nahe der Tennishalle „Im Dall“. Entlang der Straße \"Wassiek\" in Obernbeck befindet sich der 2. Löhner Bürgerwald, in dem auch ein Insektenhotel errichtet wurde. In direkter Nähe hierzu entstand die dritte Waldfläche in einem Bereich entlang des Wallücker Bahnwegs, der ehemaligen Trasse der Kleinbahn „Wallücker Willem“, der nur für Fußgänger und Radfahrer zugänglich ist. Zum Klimaschutz oder für bestimmte Anlässe, wie Hochzeiten, Geburten oder bestandene Prüfungen, können Patenschaften für Bäume übernommen werden, die im Rahmen eines jährlichen Pflanzfestes mit Namensschildern versehen werden. Die Paten können hierbei wählen zwischen Stieleiche, Rotbuche, Hainbuche, Winterlinde, Berg-Ahorn und Vogel-Kirsche. Aufgrund der weiterhin hohen Nachfrage aus der Bevölkerung beschloss der Stadtrat im Mai 2017 eine weitere städtische Fläche als Bürgerwald zur Verfügung zu stellen. Diese befindet sich in Löhne-Ort zwischen der Straße \"Griechenland\" und dem Löhner Schulbach.", "section_level": 3}, {"title": "Naturschutzgebiete.", "content": "Auf dem Stadtgebiet von Löhne befinden sich insgesamt vier Naturschutzgebiete. Zwei davon, nämlich das Sudbachtal und die Blutwiese sind vollständig im Stadtgebiet, an weiteren zwei, nämlich am Bramschebach – Nagelsbachtal und am Rehmerloh-Mennighüffer Mühlenbach hat Löhne einen Gebietsanteil. Insgesamt stehen etwa 163,6 ha, beziehungsweise 2,75 % der Stadtfläche unter Naturschutz.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "\"Heimatmuseum Löhne\": Das Heimatmuseum zeigt Exponate aus der Umgebung der Stadt, beispielsweise zur eiszeitlichen Tierwelt, aus der Stein- und Bronzezeit und den sogenannten „Gohfelder Einbaum“ aus dem 6. Jahrhundert. Außerdem gibt es Ausstellungen zum Leinengewerbe, zum bäuerlichen Wohnen, zur Zigarrenmacherzeit und zum alten Löhner Brauchtum. \"Mühlenmuseum Kemena\": Die Wassermühle Kemena am Mittelbach ist seit 1996 voll funktionsfähiges Museum, nachdem der gewerbliche Betrieb 1991 aufgegeben wurde. Die Mühle stammt aus dem Jahr 1893, wurde jedoch auf einem Bau von 1655 errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Werretalhalle.", "content": "Die \"Werretalhalle\" ist eine Veranstaltungshalle in Bahnhofsnähe und Schauplatz verschiedener Kulturveranstaltungen auswärtiger wie einheimischer Künstler. Hier zeigt etwa die Gruppe „Ravensberger Dance- und Speeldeel“ niederdeutsche Theaterstücke wie auch der „Verein zur Förderung der Filmkunst in Löhne“ seine Filmvorführungen. In der Halle sind außerdem die städtische Galerie, die Volkshochschule, das Jugendzentrum Riff und die Jugendkunstschule untergebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Löhne hat unter anderem folgende Musikgruppen: das Akkordeonorchester Löhne, die Brass Band Löhne, den Chor der Naturfreunde, den Gemischten Chor, die Kantorei Löhne(-Ort) sowie Obernbeck und Löhne-Mahnen, Männergesangverein Harmonie und drei weitere Männergesangvereine, den Kirchenchor St. Laurentius, die Posaunenchöre der Kirchengemeinden und den Musicalchor der Musikschule Löhne. Außerdem gibt es die städtische Musikschule, die regelmäßig Konzerte veranstaltet. Die neue Musikschule, die von der „Stiftung für Kunst und Baukultur, Britta und Ulrich Findeisen“ finanziert wurde, ist gegenüber der Werretalhalle gebaut worden. Sie stand ab Anfang 2011, aufgrund von Schadstofffunden, leer und wurde am 15. November 2013 eingeweiht.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Vereine sind die Fußballvereine SV Löhne-Obernbeck, FC Löhne-Gohfeld, SV Bischofshagen-Wittel und VfL Mennighüffen, TuRa Löhne, die Handballvereine \"VFL Handball Mennighüffen\" und \"HSG Löhne-Obernbeck\", der Schwimmclub „Aquarius“, die DLRG Löhne, der TuS Gohfeld sowie der TV Löhne, welcher diverse Sportarten anbietet. Löhne hat einen 18-Loch Golfplatz des Golfclubs Widukindland.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Beliebt ist das Löhner \"Frei- und Hallenbad\". Die \"Stadtbücherei\" mit der Hauptstelle in Löhne-Bahnhof und zwei Zweigstellen in Gohfeld und Mennighüffen hält 50.000 Medien bereit. An regelmäßigen Veranstaltungen finden neben dem Sommertheater an der Ulenburg das Löhner Stadtfest auf dem Festplatz, sowie in den Stadtteilen Schützen- und Stadtteilfeste statt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Löhne (niederdeutsch: \"Loihne, Loine\") ist eine Mittelstadt im Nordosten des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, gelegen etwa 25 km nordöstlich von Bielefeld. Mit rund 40.000 Einwohnern ist sie die nach Einwohnern drittgrößte Kommune im ostwestfälischen Kreis Herford. Die Erhebung zur Stadt erfolgte erst 1969. Löhne ist bedeutender Standort der Möbelindustrie und nennt sich daher \"Weltstadt der Küchen\". Seine frühere Funktion als wichtiger Eisenbahnknoten hat es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingebüßt.", "tgt_summary": null, "id": 988634} {"src_title": "Département Côtes-d’Armor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Côtes d’Armor grenzt im Westen an das Département Finistère, im Süden an das Département Morbihan und im Osten an das Département Ille-et-Vilaine. Die 250 km lange Küstenlinie des Départements besteht aus Steilküstenabschnitten, die sich mit zahlreichen Sandstränden und Buchten abwechseln. Bekannt ist vor allem die Côte de Granit Rose zwischen der Pointe de l’Arcouest und Trébeurden mit ihren leuchtend rosafarbenen, teils bizarr geformten Granitfelsen. Der Pointe de l’Arcouest sind die Bréhat-Inseln vorgelagert. Die höchsten Klippen der Bretagne sind an der Pointe de Plouha zu finden. Der Landstrich ist vom Meer geprägt, das sich mit Ausnahme des Frühjahrs vielerorts von seiner ruhigen Seite zeigt. Dies hängt vom Schutz des Festlandes vor den starken Westströmungen ab. Hier kann man bei einem starken Tidenhub von 5 bis zu 11 Metern je nach Gezeiten einen breiten oder – teilweise bei Flut – keinen Sandstrand vorfinden. An wenig exponierten Abschnitten rollt das Wasser meist mit einer leichten Dünung an den Strand.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Beschreibung: In Blau und Hermelin durch zwei Spickel geteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Département wurde am 4. März 1790 aus einem Teil der Provinz Bretagne gebildet. Bis 1990 trug das Département den Namen \"Côtes-du-Nord\" (bretonisch \"Aodoù an Hanternoz\").", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprache.", "content": "Im Westen des Départements ist die bretonische Sprache noch sehr präsent, in den übrigen Teilen dominiert das Französische bzw. das Gallo.", "section_level": 2}, {"title": "Städte.", "content": "Die bevölkerungsreichsten Gemeinden des Départements Côtes-d’Armor sind: Weitere bedeutende Orte sind Guingamp, Plouha und Tréguier.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Das Département Côtes-d’Armor gliedert sich in 4 Arrondissements, 27 Kantone und 348 Gemeinden: \"Siehe auch:\"", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Tage pro Jahr mit (Stand: 2011)", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Département Côtes d’Armor [] (bretonisch \"Aodoù an Arvor\") ist das französische Département mit der Ordnungsnummer 22. Es liegt im Nordwesten des Landes in der Region Bretagne und ist nach der keltischen Bezeichnung \"Armor\" („Land am Meer“) benannt.", "tgt_summary": null, "id": 2386747} {"src_title": "SWR3", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Programm entstand im Zuge der Senderfusion des SDR und des SWF zum SWR aus den beiden Vorgängerwellen SDR 3 und SWF3. Der Sendestart von SWR3 war am 30. August 1998. Zuvor sendeten beide Wellen bereits seit dem Mittag des 23. August eine gemeinsame einwöchige Hörer-Hitparade unter dem Titel „SWR3 – Start ins Wildall“. „Start ins Wildall“ hieß auch ein Gratis-Festival zum Sendestart im Baden-Airpark bei Baden-Baden, mit dessen Top-Act Herbert Grönemeyer offiziell der Sendebetrieb von SWR3 begann. Michael Reufsteck moderierte in der folgenden Nacht die erste reguläre Sendung des neuen Senders, „SWR3 Luna“. Bis August 2006 wurde im Baden-Badener Haus des Hörfunks aus Studioräumen gesendet, aus denen vor dem Sendestart von SWR3 das Programm von SWF3 abgewickelt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Programm und Zielgruppe.", "content": "SWR3 möchte (als Kernzielgruppe) insbesondere Hörer zwischen 14 und 49 Jahren ansprechen und bietet dazu ein 24-Stunden-Live-Programm. Die Musik orientiert sich an einem Adult Contemporary-Format. Aktuelle Informationen bringt der Sender in den stündlichen SWR3-Nachrichten und daneben in Beiträgen im laufenden Programm, wie zum Beispiel während der Sendung \"Topthemen am Mittag\" von 12 bis 13 Uhr und dem Mini-Feature \"SWR3-Topthema\" (17:40 Uhr). Seit Januar 2011 gestaltet SWR3 jede Nacht die ARD-Popnacht, das bundesweite Nachtprogramm der ARD-Popwellen. Nach und nach fanden einige Veränderungen im Programm statt. „Hiline“ wurde in „Nachmittagsshow“ umbenannt. „HitHop“ wurde zunächst durch die „Kai-Karsten-Show“ ersetzt, später durch \"Popup\". Samstags zwischen 15 und 18 Uhr wird jetzt die „Wochenendshow“ gesendet, sonntags „SWR3 Weltweit“. Im Januar 2010 wurde die wochentags zwischen 22 und 24 Uhr ausgestrahlte Sendung „SWR3 Intensiv“ in „SWR3 Popshop“ umbenannt, behält aber laut Eigenwerbung des Senders („SWR3-Popshop: Die SWR3-Musiksendung, spezieller als das Tagesprogramm, mit neuen CDs, Infos zur Musikgeschichte und Live-Mitschnitten.“) ihren bisherigen Schwerpunkt. Zum Jahreswechsel 2015/2016 fanden weitere Änderungen im Programm statt. „SWR3 Bis Zwölf“ wurde in „Vormittagsshow“ umbenannt. Zudem wurde „SWR3 am Mittag“ in „Topthemen am Mittag“ umbenannt und um eine Stunde verkürzt (von 12–14 Uhr auf 12–13 Uhr). „SWR3 Popup“ wurde ebenfalls um eine Stunde auf 13 bis 15 Uhr vorverlegt, genauso wie die „Nachmittagsshow“ die nun eine Stunde früher beginnt (15–18 Uhr). Der „SWR 3 Club“ wurde um eine Stunde verlängert und sendet nun schon ab 18 Uhr. Der Programm-Claim von SWR3 lautet:\" Lust auf gute Musik, Einfach SWR3\", zuvor gab es die Slogans: \"Der beste Musikmix. Einfach SWR3\", \"Mehr Hits. Mehr Kicks. Einfach SWR3\", \"Leben im Wildall\" und \"Einfach die besten Hits, einfach SWR3\". Außerdem ist der Slogan \"SWR3 – Ihr Radio Nummer 1.\" hinzugekommen. Stationvoice des Senders ist Jan Garcia. Insgesamt ist SWR3 ein stark formatiertes und durchstrukturiertes Programm, das mit Großaktionen auf sich aufmerksam macht. Dabei verlost SWR3 unter dem Motto „SWR3 Elch und weg“ Reisen u. a. mit Prominenten. Das von SWF3 ab 1994 jährlich veranstaltete SWF3 New Pop Festival (in Baden-Baden) wurde von SWR3 weitergeführt. Bei diesem Festival treten nationale und internationale Künstler auf. Diese programmlichen Änderungen führten nach einem Quotentief nach der Fusion seit etwa 2002 wieder zu hohen Einschaltzahlen. Der Media-Analyse (MA) 2007 Radio II zufolge wurde SWR3 täglich von bundesweit 3,8 Millionen Hörern (2005: 3,22 Mio.) mindestens einmal eingeschaltet, bei der Media-Analyse 2010 Radio II waren es 3,82 Millionen Hörer. Zum Verbreitungsgebiet zählt SWR3 neben Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz auch der Raum Köln/Bonn, der im Wetterbericht und in den Verkehrsmeldungen oft separat erwähnt wird. Auch in anderen an das SWR-Sendegebiet angrenzenden Gebieten, wie z. B. dem Frankfurter Raum, dem Saarland, dem Siegerland und dem bayerischen Schwaben hat SWR3 viele Anhänger.", "section_level": 1}, {"title": "Empfangswege.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Radio.", "content": "SWR3 kann mit einem Radiogerät analog über UKW und Kabel flächendeckend in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz empfangen werden. Digital wird der Sender nahezu flächendeckend über DAB+ im Sendegebiet verbreitet: Kanal 8A, 8D und Kanal 9D in Baden-Württemberg, Kanal 11A in Rheinland-Pfalz. SWR3 kann aber auch in Berlin und Umland via Kanal 7D über den Sender Scholzplatz und den Berliner Fernsehturm empfangen werden. In Baden-Württemberg und Berlin wird dabei die überregionale Version verwendet. Des Weiteren ist SWR3 über Astra mit Set-Top-Box und Hi-Fi-Anlage empfangbar, DVB-C und weltweit via Internetradio zu hören. \"Siehe auch:\" Sendeanlagen des SWR und Liste von Sendeanlagen in Rheinland-Pfalz.", "section_level": 2}, {"title": "Regionalisierung.", "content": "In den ersten Jahren gab es neben dem Zentralprogramm auch längere sogenannte „Metro-Fenster“. Diese umfassten an Werktagen zwischen einer (Metro Rhein-Neckar aus Heidelberg, Metro Rhein-Main aus Mainz) und sieben Stunden (Metro Stuttgart). Sie wurden über einzelne UKW-Frequenzen in den Ziel-Ballungsgebieten ausgestrahlt, Metro Stuttgart daneben auch über Satellit (ADR). Die übrigen UKW-Frequenzen übertrugen weiterhin das überregionale Programm aus Baden-Baden. Im September 2002 wurden sämtliche moderierten Strecken aus den Regionalstudios eingestellt. Jedoch gibt es weiterhin Regionalprogramm, hierbei handelt es sich aber nur um kurze Features wie Veranstaltungshinweise oder Wetterberichte. Außerdem werden teilweise regionalisierte Jingles gesendet. Die vier Regionen werden im Programm von SWR3 wie folgt bezeichnet: Via DVB-S, DVB-C und Internetradio und in Baden-Württemberg und Berlin via DAB+ ist stattdessen überregional die Rede von:", "section_level": 2}, {"title": "Fernsehen.", "content": "Dienstags um 23.30 Uhr wird die Sendung „Die Pierre M. Krause Show - SWR3 latenight“ (früher „SWR3 Ring frei“) mit Pierre M. Krause im SWR Fernsehen ausgestrahlt. Die Sendung wird donnerstags in \"One\" wiederholt. Zwischen 1998 und 2002 gab es zudem in der Nachtlücke des Südwest-Fernsehens das Format „Elch-TV“ (bzw. „Wildall-TV“). Dabei handelte es sich um eine computergenerierte „Chat-Welt“, aus der Ausschnitte im Fernsehprogramm übertragen wurden. Der Ton der Sendung war das laufende SWR3-Radioprogramm.", "section_level": 2}, {"title": "Moderatoren und Sendungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "ARD-Popnacht.", "content": "Seit 1990 gibt es mit der ARD-Popnacht ein Gemeinschafts-Nachtprogramm der Popwellen der ARD. Zunächst war je nach Wochentag täglich ein anderer ARD-Sender für das gemeinsame Programm verantwortlich. SWR3 gestaltete seit dem Sendestart 1998 die Nächte auf Samstag und Sonntag sowie einzelne Nächte unter der Woche. 2010/2011 änderte die ARD das Modell. Fortan ist für jedes Gemeinschafts-Nachtprogramm nur noch ein Sender verantwortlich. Bei der ARD-Popnacht ist das seit dem Januar 2011 SWR3. Dabei sind die Sendungen \"Luna\" (0:05 Uhr bis 5:00 Uhr) bzw. \"Sunrise\" (ggf. im Anschluss bis 6:00 Uhr) zu hören. Die ARD-Popnacht wird von SWR3 selbst und acht weiteren Sendern übernommen:", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrsinformationen.", "content": "Das „SWR3-Verkehrszentrum“ berichtet jede halbe Stunde über die Verkehrslage im UKW-Sendegebiet und den angrenzenden Gebieten. Sogenannte „SWR3-Staumelder“ – registrierte Hörer – können Verkehrsstörungen melden, die noch nicht anderweitig gemeldet wurden. Die Verkehrsmeldungen werden Montags bis Freitags von 6:00 Uhr bis 18:00 Uhr von speziellen Verkehrsredakteuren verlesen, außerhalb dieser Zeit von den normalen Moderatoren.", "section_level": 1}, {"title": "Maskottchen.", "content": "Das Maskottchen von SWR3 ist der „\"SWR3-Elch\"“ (früher auch \"Schwarzwaldelch\" genannt). Als Erfinder dieses Elches gilt der ehemalige SWF3-Moderator Gerd Leienbach, der ein Bewegungsgeräuschmodul, welches in Plüschtieren als Tierstimm-Modul zu finden ist, in seiner Sendung einsetzte. Dieses Modul in Form einer kleinen Dose macht ein \"Mööh\"-Geräusch, wenn man es umdreht. Im Rahmen des neuen SWR3-Designs wird der SWR3-Elch seit September 2013 im abstrakten Look als kreisrundes Signet mit Elchgeweih abgebildet. Gelegentlich veranstaltet der Sender den \"SWR3-Elchalarm\", bei dem vor Ort an jeden Hörer ein kleiner Plüschelch verschenkt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Angebote.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Radio-Comedy.", "content": "SWR3 ist, wie bereits der Vorgänger SWF3, bekannt für eigenproduzierte Radio-Comedy-Reihen. Einige dieser Serien haben Kultstatus erreicht, beispielsweise Feinkost Zipp und Taxi Sharia. Im Umfeld der Fußball-WM 2006 erfreuten sich auch zwei Comedy-Reihen, die sich mit Ex-Fußballnationaltrainer Jürgen Klinsmann auseinandersetzen („Klinscamp“, „Klinsmään“), großer Beliebtheit. Klinscamp wurde, seitdem Joachim Löw Nationaltrainer ist, zu „Jogis Jungs“. In der Radio-Comedy sind häufig die Stimmen des Stimmenimitators und SWR3-Comedy-Chefs Andreas Müller und die der Morningshow-Moderatoren Michael Wirbitzky und Sascha Zeus zu hören. Seit 2016 veranstaltet SWR3 jedes Jahr im Frühling das dreitägige SWR3 Comedy Festival in Bad Dürkheim. Im Rahmen dieses Festivals wird auch der SWR3 Comedy-Förderpreis verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Internet.", "content": "Nachdem der Vorgängersender SWF3 zu Beginn der 1990er Jahre zunächst eine eigene Mailbox betrieb, gingen Mitte 1994 auch seine ersten Webseiten, zunächst an der Universität Karlsruhe, online. Die eigene Domain folgte im Dezember des Jahres. Das Web-Angebot besteht heute aus Live-Streaming, Web-Channels für besondere Musikinteressen, Informationen zum laufenden Titel, Beiträgen zu Musik und aktuellen Themen, Radio-Comics, Nachrichten, Wetter und Verkehr und ist seit September 2011 auch für Smartphones optimiert. Am 8. Mai 2008 wurde zudem die Internet-Community \"SWR3Land\" gegründet. Um SWR3 auch per Internet hören zu können, kann man entweder direkt per Browser auf der SWR3-Webseite das Webradio nutzen oder den offiziellen Livestream in eine Anwendung einbinden. Für iPhone, iPod touch, Windows Mobile, WebOS und Android-Smartphones gibt es eine kostenlose Anwendung, die den Empfang des Programms über das Internet und weitere Informationen möglich macht. So kann man unabhängig vom aktuellen Programm aktuelle SWR3-Nachrichten hören oder Verkehrsnachrichten und Wetterberichte lesen. SWR3 führte als erster ARD-Sender diesen Dienst ein. Zusätzlich zum regulären SWR3-Programm kann man über das Internet vier weitere Kanäle aus dem ursprünglichen Programm in Dauerschleife hören:", "section_level": 2}, {"title": "Studio-Webcam.", "content": "Seit Mai 2009 gibt es die Möglichkeit die Moderatoren beim Senden im Studio 1 per Studio-Webcam zu beobachten. Im Studio 2 wurde die Webcam im Mai 2010 in Betrieb genommen. Beide Webcams lassen sich durch den Betrachter steuern. Jedoch kann nur die Webcam des Studios betrachtet werden, aus dem im Moment gesendet wird. Die Moderatoren haben die Möglichkeit, die so genannte Studiocam während ihrer Sendung zu deaktivieren. Bereits im alten Sendekomplex gab es Webcams in den Studios. Diese verfügten jedoch nicht über die Möglichkeit, vom Betrachter gesteuert zu werden.", "section_level": 2}, {"title": "Visual Radio.", "content": "Als erste Radiosender in Deutschland haben SWR3 und DASDING im Oktober 2014 regelmäßige interaktive Visual-Radio-Shows gestartet. Über die Bildebene sollen Sendungsinhalte greifbarer gemacht werden. Zu aktuellen Themen werden zum Beispiel passenden Fotos aus den sozialen Netzwerken automatisiert angezeigt und können in Echtzeit von den Usern kommentiert werden. Das Visual Radio läuft regelmäßig in der Sendung „SWR3 PopUp“ von 13 bis 15 Uhr, zusätzlich aktionsbezogen z. B. auch in der SWR3-Morningshow.", "section_level": 2}, {"title": "SWR3-Club.", "content": "Des Weiteren besteht die Möglichkeit für die Hörer, kostenpflichtiges Mitglied im „SWR3 Club“ zu werden. Man bekommt eine Ausweiskarte, zehnmal im Jahr das Clubmagazin „SWR3 Das Magazin“ und Vergünstigungen bei vielen SWR3-Veranstaltungen.", "section_level": 2}], "src_summary": "SWR3 ist die Popwelle des Südwestrundfunks (SWR). Das Programm wird im SWR-Funkhaus in Baden-Baden produziert. Zusätzlich gibt es mehrere regionale Studios, die der Baden-Badener Redaktion zuliefern. Die Standorte der Studios sind Stuttgart, Mannheim und Mainz. Der Media-Analyse 2020 Radio I zufolge hat SWR3 täglich 3,62 Millionen Hörer. Die Popwelle ist damit die Nr. 1 der Radioprogramme in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 969555} {"src_title": "Mên-an-Tol", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das vorzeitliche Steinmonument befindet sich in der Nähe von Penzance im ehemaligen District Penwith zwischen Madron und Morvah. Man gelangt zu ihm auf einem 1 km langen Fußweg, der auf der Straße nach Madron 2 km hinter Morvah nach links in Richtung Nordost abzweigt. In der Umgebung liegen weitere Megalithanlagen:", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die Formation besteht aus drei aufrecht stehenden Granitblöcken: einem mittleren, ringförmigen und zwei äußeren zapfenförmigen. Die Steine sind drei Meter voneinander entfernt. Ihre Höhe beträgt zwischen 1,1 m und 1,5 m. Der Durchmesser des Steinrings misst 1,3 m und die Öffnung ist 50 cm breit. Die Megalithen reihen sich ziemlich exakt entlang einer Linie von Südwest nach Nordost. Vor dem südöstlichen Menhir steckt ein weiterer Stein flach im Boden, zwei weitere befinden sich wenige Meter westlich. Weitere Steine konnten unter der Erdoberfläche lokalisiert werden. Eine ähnliche Formation bilden zwei Menhire in Staffordshire in der Region West Midlands, die als Devil’s Ring and Finger (Teufels Ring und Finger) bezeichnet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sagen und Rituale.", "content": "Mên-an-Tol hat eine Fülle von Folklore und Traditionen hervorgebracht. So wurde eine Frau, die bei Vollmond siebenmal rückwärts durch das Loch stieg, angeblich bald darauf schwanger. Es wurde früher auch erzählt, dass derjenige, der durch das Loch kroch, von Rückenerkrankungen und Gliederschmerzen geheilt würde. Kinder sollten vor Krankheiten geschützt werden, wenn man sie durch das Loch des Steins reichte. Die Anlage wurde auch zur Wahrsagerei und Abwehr von Verwünschungen genützt.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "1749 wurde die Formation von William Borlase, der auch den abgebildeten Plan anfertigte, erstmals archäologisch untersucht. Wie gut zu erkennen ist, standen die Megalithen nicht wie heute in einer Linie, sondern bildeten einen Winkel von etwa 135°. Die Position der Steine muss also verändert worden sein. Vermutlich wurde der Ringstein genau zwischen die beiden anderen gesetzt. Borlase berichtete auch, dass Bauern aus der Umgebung schon einige Menhire abtransportiert hatten. Von ihm stammen erste schriftliche Aufzeichnungen von Sagen und Ritualen. Er stellte auch erste Mutmaßungen darüber an, wie die Anlage in prähistorischer Zeit genutzt worden sein könnte, nämlich für Initiationsriten und Opferhandlungen. Mitte des 19. Jahrhunderts fertigte der örtliche Altertumsforscher John Thomas Blight mehrere Radierungen der Steinsetzung an und äußerte erstmals die Vermutung, dass die Megalithen Reste eines Steinkreises sein könnten. 1872 lieferte William Copeland Borlase, ein Urenkel des älteren Borlase, eine detailliertere Beschreibung der gesamten Gegend und berichtete, dass Steine von zahlreichen Dolmen aus der Umgebung anderen Verwendungen zugeführt wurden. Die Nutzung für Rituale bewahrte offenbar den Mên-an-Tol vor einem Abtransport. 1932 verfasste Hugh O’Neill Hencken eine erste moderne wissenschaftliche Darstellung der archäologischen Fundstätte. Er ging davon aus, dass die Position der Steine nicht der prähistorischen Anordnung entspricht, sondern erheblich verändert worden ist. Der Lochstein war seiner Ansicht nach Teil einer zerstörten Grabanlage. Ihm wurde noch erzählt, dass ortsansässige Bauern bei Rücken- oder Gliederbeschwerden durch den Lochstein gekrochen waren, um ihre Schmerzen zu lindern. Daher stammt auch die Bezeichnung als \"Crick Stone\" (Verrenkungsstein). 1993 veröffentlichte der Cornwall Historic Environment Service eine ausführliche Abhandlung mit den neuesten Forschungsergebnissen. Demnach stammen die zylindrischen Menhire ursprünglich von einem Steinkreis aus der Bronzezeit, der aus 18 bis 20 Steinen bestand, von denen bis jetzt 11 lokalisiert werden konnten. Der Steinring hingegen könnte Teil eines nahe gelegenen Portal tombs aus der Jungsteinzeit sein, denn Gräber befanden sich in einigen Fällen in unmittelbarer Umgebung von Steinkreisen und bildeten mit diesen rituelle Bezirke. Allerdings konnte ein Steinring mit einer solchen großen Öffnung bisher nicht als Bestandteil einer Grabkammer nachgewiesen werden. Denkbar ist, dass der Lochstein im Mittelpunkt des Steinkreises stand und zum Anvisieren besonderer Punkte am Horizont diente. Dagegen spricht, dass eine derartige Verwendung eines Lochsteins bisher nicht bekannt ist. Allerdings befindet sich ganz in der Nähe der Steinkreis von Boscawen-ûn, der einen Zentralstein aufweist, so dass die zentrale Positionierung des Lochsteins nicht völlig abwegig erscheint.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mên-an-Tol (kornisch für Lochstein) ist eine 3000 bis 4000 Jahre alte Megalithformation aus der frühen bis mittleren Bronzezeit und liegt in der Grafschaft Cornwall in England. Die Anlage wurde früher auch als \"Crick Stone\" oder \"Devil's Eye\" bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1942908} {"src_title": "Thomas de Choisy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Choisy trat 1650 in die königliche Garde ein. Am 10. August 1659 wurde er zum Lieutenant und aide-major im Kavallerie-Regiment Saint-Diéry befördert. 1668 wurde er Enseigne (Fähnrich) in der Leibkompagnie des Infanterieregimentes d’Espagny. Der Marquis de Louvois bezeichnete ihn als fähigsten der Ingenieure, die in Lille waren. Louvois überantwortete ihm die Arbeit an der Festung Charleroi, die im Jahre 1668 fertiggestellt wurde. Unter Marschall Turenne nahm er am Holländischen Krieg teil. 1675 überantwortete Louvois ihm den Bau der Festungen von Huy und Limbourg sowie der Zitadelle von Lüttich. Das 1673 nach einer Belagerung eingenommene Maastricht wurde ebenfalls von ihm ausgebaut und konnte 1676 einer Belagerung durch niederländische Truppen standhalten. Choisy war von 1677 bis 1680 Kommandant der Festung Thionville. In dieser Zeit machte er Standort- und Bauvorschläge für die Festungen Longwy und Saarlouis. Für letztere, deren Grundsteinlegung am 5. August 1680 erfolgte, wurde er zudem als Gouverneur eingesetzt. Im Reunionskrieg nahm Choisy an der erfolgreichen Belagerung von Luxemburg (1684) teil, ab 1687 leitete er die Bauarbeiten an der Festung Mont Royal. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg nahm er an der Verteidigung von Mainz im Jahre 1689 teil. 1692 übernahm er von Tallard den Oberbefehl bei der Belagerung der Burg Rheinfels. Choisy starb 1710 in Saarlouis. Sein Leichnam wurde in die Familiengruft in Mogneville überführt, sein Herz jedoch blieb – wie er selbst verfügt hatte – in „seiner“ Stadt und wurde in der Pfarrkirche St. Ludwig beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Herzurne des Thomas de Choisy.", "content": "Bei den Abrissarbeiten des neogotischen Kirchenschiffes der katholischen Saarlouiser Stadtpfarrkirche St. Ludwig kam es Anfang Februar 1965 zu einem Skandal in der Stadt, als eine Baggerschaufel den Teil des Kirchenmauerwerkes einriss, in dem die herzförmige Bleikapsel mit dem Herz des ersten Saarlouiser Festungsgouverneurs Thomas de Choisy eingelassen war, und dabei die bleierne Umhüllung beschädigte. Das Herz und seine übrigen Eingeweide waren am 26. Februar 1710 auf Choisys persönlichen Wunsch hin unmittelbar nach seinem Hinscheiden im Alter von 78 Jahren in der Pfarrkirche neben dem Muttergottesaltar eingemauert worden, um seine innere Verbundenheit mit seinem beruflichen Wirkungsort zu dokumentieren, während die übrigen sterblichen Überreste in die Familiengruft nach Moigneville überführt wurden. Beim neogotischen Neubau der Kirche hatte man die Kapsel unter dem Hochaltar wieder beigesetzt. Stadtarchivar Anton Delges hatte bereits einige Zeit vor den Abrissarbeiten des Jahres 1965 im Dezember 1964 unter den Stufen des Hochaltares nach dem Begräbnisort des Herzens gesucht. Da er nicht fündig geworden war, hatte er die Abrissfirma dringend darauf hingewiesen, jeglichen historischen Fund unverzüglich zu melden. Als der Bagger eine Woche später eine bleierne, in lateinischer Sprache verfasste Inschriftentafel zu Tage förderte und der Chef des Beckinger Abrissunternehmens Maurer diese in seinen persönlichen Besitz bringen wollte, indem er sie in seinem Privatwagen verstaute, war er dabei von aufmerksamen Saarlouiser Passanten beobachtet und diesbezüglich zur Rede gestellt worden. Darüber kam es zu einem heftigen Streit zwischen den Kontrahenten, der von den aufgebrachten Passanten und Anwohnern umgehend dem Saarlouiser Oberbürgermeister Hubert Schreiner gemeldet wurde. Unterdessen gingen die Abrissarbeiten weiter und förderten als weiteren unvorhergesehenen Fund eine etwa 100 × 60 cm große steinerne Inschriftentafel zu Tage und schließlich auch den Stein, der die bleierne Herzkapsel des Gouverneurs barg. Dabei zerbrach der Stein in zwei Hälften, die Bleikapsel wurde aufgeschlitzt und die Konservierungsflüssigkeit des Herzens lief aus. Dennoch verstaute der Beckinger Abrissunternehmer den Herzmuskel in seinem Auto. Auch auf die Aufforderung des zum Ort des Geschehens geeilten Vertreters des Oberbürgermeisters hin wollte der Bauunternehmer das Herz nicht herausgeben und pochte auf das Recht, dass ihm jeglicher Abraum des abzubrechenden neogotischen Kirchenbaues eigentümlich gehöre. Daraufhin verfügte der Saarlouiser Oberbürgermeister kraft seines Amtes, dass das Herz des Thomas des Choisy ohne Zeitverlust in das städtische Krankenhaus zu bringen sei und dort zusammen mit der Kapsel durch einen Arzt im Operationssaal in eine neue Konservierungsflüssigkeit zu legen sei. Bei der ärztlichen Begutachtung der in Mitleidenschaft gezogenen Bleikapsel kam man allerdings zu der Feststellung, dass das Herz Choisys selbst unversehrt geblieben war. Alle weiteren Abrissarbeiten wurden sofort per Amtserlass eingestellt und die Baustelle durch städtische Angestellte unter Bewachung gestellt, da man vermutete, dass noch weitere historische Funde durch den Bauunternehmer entwendet werden könnten. Die aufgerissene Bleikapsel mit dem Herzen wurde unter ärztlicher Aufsicht in eine neuangefertigte größeren Bleiumhüllung eingelassen, mit Präparierungsflüssigkeit aufgegossen, eingeschweißt und im Panzerschrank des Rathauses verwahrt. Die neue Bleihülle wurde durch einen Goldschmiedemeister mit der Inschrift versehen: „Herz des Comte Thomas de Choisy, Marquis des Moigeville, 1632–1710“. Bis zur Einlassung in der neuerrichteten Kirche verblieb das Herz im städtischen Panzerschrank. Der Vorfall rief sowohl in der Pfarrgemeinde als auch in der Stadt Saarlouis starke Aufregung hervor, die auch im Zusammenhang mit den innerkirchlichen Umbrüchen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu deuten ist. Ursprünglich hatte sich das Herz des Thomas de Choisy in der barocken Kirche unter einem steinernen Bildwerk des Gouverneurs in der Wand der Kirche befunden. Choisy war dabei in Militärtracht in knieender Gebetshaltung und mit gefalteten Händen dargestellt gewesen. Das Bildrelief Choisys wurde vermutlich während der Französischen Revolution weggemeißelt. Die Inschrift der Bleitafel über der Herzkapsel von Thomas de Choisy lautet in deutscher Übertragung der lateinischen Inschrift:", "section_level": 2}], "src_summary": "Thomas de Choisy, Marquis de Moigneville (* 1632 vermutlich in Paris; † 26. Februar 1710 in Saarlouis) war ein Offizier und Ingenieur Ludwigs XIV. von Frankreich. Er war der Gouverneur der von ihm geplanten Festungsstadt Saarlouis von deren Gründung 1680 bis zu seinem Tode.", "tgt_summary": null, "id": 1819145} {"src_title": "Hans Katzer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Katzer wurde am 31. Januar 1919 als Sohn des Verbandssekretärs des Katholischen Gesellenvereins, Karl Katzer, und seiner Frau Rosa (geb. Franke) geboren. Sein Vater war als aus Böhmen stammender Schreinergeselle auf der Wanderschaft in Köln geblieben. Er saß für das Zentrum von 1919 bis 1933 im Kölner Rat und verlor nach der NS-„Machtergreifung“ sein Mandat und seine Stelle als Redakteur des \"Kolpingblattes\". Die dadurch bedingte finanzielle Notlage zwang Hans Katzer, nach der mittleren Reife vom Realgymnasium abzugehen und seinen Berufstraum Architekt aufzugeben. Nach dem Besuch der Höheren Fachschule für die Textilindustrie absolvierte Katzer eine kaufmännische Ausbildung, die er mit der Kaufmannsgehilfenprüfung abschloss. Bereits seit 1929 gehörte er dem katholischen Jugendbund „Neudeutschland“ an und war bis zur erzwungenen Auflösung 1939 dessen letzter Leiter in Köln. Nach dem Reichsarbeitsdienst nahm er als Soldat von 1939 bis 1945 am Zweiten Weltkrieg teil. Nach einem im Winter 1941/42 vor Moskau erlittenen Lungensteckschuss lag er ein Jahr lang im Lazarett und wurde dann, inzwischen zum Leutnant der Infanterie befördert, zur Offiziersausbildung nach Metz kommandiert. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft wurde Katzer 1945 entlassen. Da Katzer politisch völlig unbelastet war und aus einer dem politischen Katholizismus verbundenen Familie stammte, konnte er schnell Karriere machen. Auf Vermittlung von Johannes Albers begann er noch 1945 beim Arbeitsamt Köln, wo er schon 1948 zum Abteilungsleiter mit dem Zuständigkeitsbereich Fortbildung und Umschulung avancierte. Anfang 1950 wurde er hauptamtlicher Bundesgeschäftsführer der Sozialausschüsse der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (bis 1963) und Mitarbeiter der Zeitschriften \"Soziale Ordnung\" und \"Betriebsräte-Briefe\". Er war Mitglied der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV). Katzer lernte im Kölner Arbeitsamt seine zukünftige Frau Elisabeth kennen, eine Tochter Jakob Kaisers, die dort ein Praktikum absolvierte. 1949 heirateten sie. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Partei.", "content": "1945 gehörte Katzer zu den Mitbegründern der Kölner CDU. Hier engagierte er sich vor allem in den Sozialausschüssen der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), deren Hauptgeschäftsführer er 1950 wurde. Innerhalb der Union war Katzer einer der profiliertesten Vertreter des Arbeitnehmerflügels, der zeitlebens die Idee der Einheitsgewerkschaft im DGB vertrat und deshalb auch die Ausgründung der christlichen Gewerkschaftsbewegung 1955 ablehnte. Freilich mahnte er innerhalb des DGB immer wieder dessen parteipolitische Neutralität an. 1972 wurde deshalb sogar ein Ausschlußverfahren gegen ihn beantragt. Von 1963 bis 1977 war er Vorsitzender der CDA. 1977 wurde er Präsident der von ihm mitgegründeten Europäischen Union Christlich-Demokratischer Arbeitnehmer. Von 1969 bis 1980 war er außerdem stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU. In den Bundestagswahlkämpfen 1972 und 1976 war er von den CDU-Kanzlerkandidaten Rainer Barzel bzw. Helmut Kohl in deren \"Kern-\" bzw. \"Regierungsmannschaft\" aufgenommen worden und hätte im Erfolgsfall das Arbeits- und Sozialministerium übernehmen sollen. Nicht durchsetzen konnte Katzer sich innerhalb der CDU mit seiner Forderung nach einer verstärkten Mitbestimmung; auf dem Hamburger Parteitag 1973 unterlag das „Katzer-Modell“ mit einer Gleichgewichtung der Faktoren Arbeit und Kapital in der Abstimmung dem Modell des CDU-Bundesvorstandes, das bei Stimmengleichheit den Kapitaleignern die Entscheidungsstimme gab. Außenpolitisch gehörte er zu der Minderheit innerhalb der Union, die die Ostverträge befürwortete, obwohl er sich im Bundestag aus parteitaktischen Motiven der Stimme enthielt. 1962 gründete Katzer in Erinnerung an seinen Schwiegervater die Jakob-Kaiser-Stiftung, deren Vorsitz er bis 1994 innehatte.", "section_level": 1}, {"title": "Mandate und öffentliche Ämter.", "content": "Am 9. November 1952 wurde Katzer in den Rat der Stadt Köln gewählt. Nach seiner Wahl in den Bundestag 1957 gab er sein Mandat als Stadtverordneter am 16. Januar 1958 auf. Von 1957 bis 1980 war er Mitglied des Deutschen Bundestages, wo er direkt gewählt den Wahlkreis 68 (Köln III) vertrat, 1965 dann über die Landesliste von Nordrhein-Westfalen einzog. Von 1961 bis 1965 war er Vorsitzender des Bundestagsausschusses für den wirtschaftlichen Besitz des Bundes. Hier war er von 1969 bis 1979 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. 1973 übernahm er als Koordinator die Lenkung der Planungsstäbe von Fraktion und Partei. Von 1979 bis 1984 gehörte er dann dem ersten direkt gewählten Europäischen Parlament an und amtierte von 1979 bis 1982 als dessen Vizepräsident. Nach der Bundestagswahl 1965 wurde er am 26. Oktober 1965 als Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung in die von Bundeskanzler Ludwig Erhard geführte Bundesregierung berufen. Dort musste er allerdings als Mitglied des „Streichquintetts“ konkrete sozialpolitische Sparmaßnahmen vorschlagen. Der geplante Abbau von Sozialleistungen führte zu einer Auseinandersetzung mit Erhard im Oktober 1966. Dasselbe Ressort leitet er auch in dem von Kurt Georg Kiesinger geleiteten Kabinett der Großen Koalition. Zu seinen Leistungen gehörten u. a. die Verbesserung der Kriegsopferversorgung und das Arbeitsförderungsgesetz 1969, das die Nürnberger Bundesanstalt von einer reinen Auszahlungsbehörde zu einem auf aktive Arbeitsmarktpolitik orientierten Dienstleister wandelte. In seiner Amtszeit verstärkte sich der Wandel von einer Fürsorgepolitik hin zu einer aktiven Sozialpolitik. Nach der Bundestagswahl 1969 schied Katzer am 21. Oktober 1969 aus der Bundesregierung aus. Die Schaffung der Volksaktien, das 312-Mark-Gesetz (Vermögensbildung für Arbeitnehmer) samt seiner Novellierung 1965 (auf 624 DM) und das \"Leistungsförderungsgesetz\" wurden von ihm ebenfalls entscheidend mitgestaltet.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Auszeichnungen.", "content": "Katzer erhielt 1969 das Große Verdienstkreuz mit Stern und 1973 dazu das Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 1977 wurde er zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit der Sozialausschüsse der CDA gewählt. 1987 wurde ihm der Hans-Böckler-Preis verliehen in Anerkennung seiner Verdienste um die Einheitsgewerkschaft, eine späte Wiedergutmachung. Ein Jahr später erhielt er auch den \"Ludger-Westrick-Preis\". Nach Katzer ist das \"Hans-Katzer-Haus\" der CDU-Marl sowie eine Straße in Köln-Junkersdorf benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Postume Rezeption.", "content": "\"Der Spiegel\" würdigte Katzer in einem Nachruf. Norbert Röttgen bezeichnete Hans Katzer anlässlich seines 15. Todestages als den „Erfinder der Sozialpartnerschaft“.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Siehe auch Kabinett Erhard II, Kabinett Kiesinger", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Katzer (* 31. Januar 1919 in Köln; † 18. Juli 1996 ebenda) war ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 1965 bis 1969 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung.", "tgt_summary": null, "id": 1624653} {"src_title": "Letschin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde Letschin liegt im Oderbruch und grenzt im Nordwesten und Norden an das Amt Barnim-Oderbruch, im Osten an den polnischen Landkreis Myślibórz, im Südosten und Süden an das Amt Golzow und die amtsfreie Stadt Seelow, im Südwesten und Westen an das Amt Neuhardenberg.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Letschin gliedert sich nach ihrer Hauptsatzung in zehn Ortsteile: Dazu kommen die Wohnplätze Ausbau, Basta, Bieruthof, Busch, Drei Kronen, Fuchsberge, Fuchsberge Ausbau, Gieshof, Graben, Groß Neuendorfer Loose, Kienitzer Loose, Kruschke, Letschiner Loose, Louisenhof, Neubarnimer Ausbau, Ortwiger Loose, Prenkeberg, Spadille, Vorwerk Mehrin, Wilhelmsauer Loose und Zelliner Loose.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort Letschin wurde 1336 erstmals urkundlich erwähnt. Als ursprünglich rein landwirtschaftlich geprägtes Dorf, das mit Frondiensten, Kriegen und Überschwemmungen zu kämpfen hatte, entwickelte sich Letschin zu einer Gemeinde von überörtlicher Bedeutung. Händler und Handwerker siedelten sich an. \"Johann Gottlieb Koppes\" führte den Anbau von Zuckerrüben ein und errichtete eine Zuckerfabrik. Somit hatten die Bauern ein stabiles Einkommen, was sich positiv auf Letschin auswirkte. Es wurden Chausseen gebaut und Bahnlinien nach Wriezen \"(Bahnstrecke Fürstenwalde–Wriezen)\", Seelow, Frankfurt (Oder) sowie Eberswalde \"(Bahnstrecke Eberswalde–Frankfurt (Oder))\" eröffnet. Letschin erhielt 1863 die Marktgerechtigkeit und erhielt kleinstädtischen Charakter mit Geschäften, Gaststätten, Hotels, Festsälen, Schulen und einer Druckerei. 1905 errichtete die Gemeinde für König Friedrich II. von Preußen als Dank für die von ihm veranlasste Trockenlegung des Oderbruchs ein Denkmal nach einem Entwurf von Hans Weddo von Glümer. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Standbild von Bewohnern Letschins vor dem Einschmelzen gerettet und eingelagert. 1990 wurde es wieder aufgestellt. Da der Ort im Zweiten Weltkrieg bei der Schlacht um Berlin in der Hauptkampflinie lag, wurde er im April 1945 stark zerstört. Wohngebäude, Betriebe und Geschäfte sowie das Schiff der evangelischen Kirche fielen den Kampfhandlungen zum Opfer. Während Letschin Teil des Landkreises Lebus war, gehörte der heutige Ortsteil Zelliner Loose bis 1945 zur Neumark, die seitdem weitestgehend zu Polen gehört. Letschin gehörte seit 1816 zum Landkreis Lebus in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Seelow (bis 1990 im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder)), 1990–1993 im Land Brandenburg). Seit der Kreisreform 1993 liegt die Stadt im Landkreis Märkisch-Oderland. Eingemeindungen Die Gemeinden Solikante und Wilhelmsaue wurden am 1. Februar 1974 eingegliedert. Sophienthal und Steintoch gehören seit dem 31. Dezember 1997 zur Gemeinde Letschin. Am 26. Oktober 2003 folgten die Gemeinden des ehemaligen Amtes Letschin Gieshof-Zelliner Loose, Groß Neuendorf, Kiehnwerder, Kienitz, Neubarnim, Ortwig und Sietzing.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "Die Gemeindevertretung besteht aus 16 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister (Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2019).", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Böttcher wurde am 13. Februar 2005 zum Bürgermeister der Gemeinde Letschin gewählt. In der Bürgermeisterwahl am 13. Januar 2013 wurde er ohne Gegenkandidat mit 89,7 % der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen wurde am 4. Juni 1998 genehmigt. Blasonierung: „In Silber auf grünem Boden ein grüner, von einer goldenen Schlange umwundener Eichenstumpf mit beiderseits drei Blättern; darauf ein goldbewehrter roter Hahn mit erhobenem rechten Fuß.“", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten und Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Letschin", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Letschin liegt an der Landesstraße L 33 zwischen Wriezen und Gorgast. Der Bahnhof \"Letschin\" befindet sich an der Bahnstrecke Eberswalde–Frankfurt (Oder), auf der die von der Niederbarnimer Eisenbahn betriebene Linie RB 60 Eberswalde–Frankfurt (Oder) verkehrt (Kursbuch-Nr. 209.60).", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ehrenbürger.", "content": "2017: Helmut Schraube (* 1937), Feuerwehrmann", "section_level": 2}], "src_summary": "Letschin ist eine amtsfreie Gemeinde im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. Die heutige Gemeinde entstand 2003 durch den Zusammenschluss von elf ehemals selbstständigen Gemeinden, die sich bereits vorher zum Amt Letschin zusammengeschlossen hatten.", "tgt_summary": null, "id": 360478} {"src_title": "Hans Lenz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Lenz, ein Urenkel von Matthias Hohner, absolvierte zunächst die Realschule in Trossingen und wechselte dann auf das \"Dillmann-Realgymnasium\" in Stuttgart. Nach dem Abitur 1926 studierte er Neuphilologie und Philosophie in Tübingen, Berlin, London, Paris und Reykjavík. Er beendete sein Studium 1932 mit dem ersten philologischen Staatsexamen und absolvierte anschließend eine Ausbildung zum Buchhändler. Er war dann ab 1936 als Verlagsleiter in Breslau und ab 1942 als Verlagsleiter in Wien tätig. Als Leutnant der Reserve der Nachrichtentruppe, ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse nahm er am Zweiten Weltkrieg teil. Es folgten ab 1943 Kriegsteilnahme und Kriegsgefangenschaft. Von 1947 bis 1950 war Lenz Stellvertretender Direktor des \"Staatlichen Hochschulinstituts für Musikerziehung\" in Trossingen. 1951 wurde er Verwaltungsdirektor der Hohner-Stiftung. Von 1965 bis zu seinem Tode war er Präsident des Kuratoriums der \"Deutschen Stiftung Musikleben\". Von 1965 bis zu seinem Tode war Lenz Vorsitzender des Kuratoriums der Friedrich-Naumann-Stiftung. Seit 1959 war Lenz im Auftrag der Stiftung als einer der Herausgeber der Zeitschrift \"liberal\" tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Partei.", "content": "In der Weimarer Republik gehörte Lenz dem Liberalen Studentenbund, der Hochschulorganisation der DDP an. Am 1. Mai 1933 trat er der NSDAP bei. Seit 1948 war Lenz Mitglied der FDP/DVP. 1951 wurde er zum stellvertretenden Parteivorsitzenden der DVP in Württemberg-Hohenzollern gewählt. Von 1960 bis 1964 war er stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordneter.", "content": "Seit 1950 war Lenz Stadtrat in Trossingen. 1953 wurde er in den Deutschen Bundestag gewählt. Hier war er von 1957 bis 1961 stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion. Am 5. Oktober 1967 legte er aus gesundheitlichen Gründen sein Bundestagsmandat nieder.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Ämter.", "content": "Am 14. November 1961 wurde Lenz zum Bundesschatzminister in der von Bundeskanzler Konrad Adenauer geführten Bundesregierung ernannt. Zusammen mit den anderen FDP-Bundesministern trat er anlässlich der Spiegel-Affäre am 19. November 1962 von diesem Amt zurück. Am 13. Dezember 1962 wurde er dann zum Bundesminister für wissenschaftliche Forschung ernannt und behielt dieses Amt auch unter Bundeskanzler Ludwig Erhard. Während seiner Amtszeit als Forschungsminister war Lenz auch Vorsitzender der \"Deutschen Kommission für Weltraumforschung\". Am 28. Januar 1965 legte er den ersten Bundesforschungsbericht der Bundesregierung vor. Er forderte darin, dass die Gesamtausgaben für die Forschung in Deutschland bis 1970 verdoppelt werden müssten, ansonsten würde Deutschland den Anschluss gegenüber anderen Industrienationen in der Forschung verlieren. Nach der Bundestagswahl 1965 schied er am 26. Oktober 1965 aus der Bundesregierung aus.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Kabinett Adenauer IV, Kabinett Adenauer V, Kabinett Erhard I", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Zu Lenz’ 60. Geburtstag ernannte ihn seine Heimatstadt zum Ehrenbürger. Weitere Ehrungen waren u. a. 1966 die Verleihung des Großkreuzes der Bundesrepublik Deutschland, des Falkenordens der Republik Island und der Titel eines Ehrensenators der Universität Tübingen. Hans Lenz wurde in Trossingen mit einem Staatsbegräbnis für sein politisches Wirken gewürdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Lenz (* 12. Juli 1907 in Trossingen; † 28. August 1968 in Rottweil) war ein deutscher Politiker (FDP/DVP). Er war von 1961 bis 1962 Bundesschatzminister und von 1962 bis 1965 Bundesminister für wissenschaftliche Forschung.", "tgt_summary": null, "id": 1814840} {"src_title": "Bundesanleihe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Vorläufer der Bundesanleihen waren die Reichsanleihen. Als 1876 die Mittel aus dem französischen Reparationsfonds verbraucht waren, wurde gemäß Erlass vom 14. Juni 1877 („betr. die Aufnahme einer Anleihe“) die erste Reichsanleihe mit einem Volumen von 16 Millionen Mark ausgegeben. Die erste Bundesanleihe kam am 11. Dezember 1952 auf den Markt; ihr Anleihevolumen betrug 500 Millionen DM. Ursprünglich unterschied man zwischen zwei Anleihetypen, der Schuldverschreibungs­anleihe und der Schatzanweisungs­anleihe. Letztere war mit einer kürzeren Laufzeit ausgestattet und enthielt kein Schuldnerkündigungsrecht des Bundes. Emissionen bis 1963 enthielten eine halbjährliche Zins­zahlung, seit 1971 besitzen alle Bundesanleihen eine jährliche Zinszahlung. Im Januar 1969 führte der Bund die Bundesschatzbriefe ein, die in der Form des \"Typ A\" und \"Typ B\" ausschließlich zur Vermögensbildung der Bevölkerung dienen sollten. Seit Juni 1972 gibt es keine effektiven Stücke mehr, da Anleihen nunmehr als Wertrechte (Schuldbuchforderungen) in Umlauf sind. Im Jahre 1987 benannte der Bund die Kassenobligationen in Schatzanweisungen um. Der Mindestnennbetrag der Bundesanleihen wurde 1993 von 100 DM auf 1000 DM angehoben. Im Februar 1997 kam erstmals eine variabel verzinsliche Bundesanleihe auf den Markt. Die Finanzinnovation der stripbaren Bundesanleihe gab es erstmals im Juli 1997. Seit 2006 werden vom Bund auch inflationsindexierte Anleihen aufgelegt, deren Zins- und Rückzahlungen an die Inflations­rate im Euroraum gekoppelt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsfragen.", "content": "Der Bund als Emittent darf nicht nach Belieben Bundesanleihen ausgeben. Die Emission von Bundesanleihen hängt vielmehr von einer haushaltsrechtlichen Genehmigung ab. Nach Abs. 2 BHO bestimmt das Haushaltsgesetz, bis zu welcher Höhe das Bundesministerium der Finanzen Kredite aufnehmen darf. Dabei ist nach § 18 Abs. 1 BHO die Kreditaufnahme auf die in GG festgelegte Schuldenbremse begrenzt.", "section_level": 1}, {"title": "Emissionsverfahren und Handel.", "content": "Bundesanleihen werden immer im Rahmen einer Auktion („Tenderverfahren“) begeben. Nur Kreditinstitute, die der sogenannten Bietergruppe Bundesemissionen angehören, sind berechtigt, in der Auktion Bundesanleihen zu erwerben. Andere Kreditinstitute, professionelle oder private Anleger können Banken der Bietergruppe mit der Abgabe von Geboten beauftragen. Unmittelbar nach der Auktion erfolgt die Einführung in den Börsenhandel. Dort können Bundesanleihen über die gesamte Laufzeit börsentäglich von jedermann bei Banken, Sparkassen oder Kreditgenossenschaften ge- und verkauft werden. Die Bundesbank sorgt als Marktpfleger an den deutschen Börsen für einen liquiden Handel in Bundesanleihen. Somit können selbst größere Bestände innerhalb kurzer Zeit gehandelt werden, ohne dass sich der Kurs dadurch deutlich verändert. Da Kauf und Verkauf stets zum aktuellen Börsenkurs erfolgen, lassen sich für Anleger mit Bundesanleihen neben den jährlich sicheren Zinserträgen auch Kursgewinne bzw. -verluste erzielen. Technisch werden Bundesanleihen durch Eintragung in das Bundesschuldbuch als Wertrechte handelbar, wobei der Anleger gemäß Abs. 1 DepG einen Miteigentumsanteil am Wertpapiersammelbestand erhält. Bundesanleihen können in jedem Depot bei einer Bank, Sparkasse oder Kreditgenossenschaft, sowie alle bis zum 21. August 2012 begebenen Bundesanleihen auch in einem Einzelschuldbuchkonto bei der Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH verwahrt werden. Der Kauf von Bundesanleihen über die Finanzagentur ist nicht möglich. Bei Bundesanleihen, die früher zu Silvester emittiert wurden, spricht man auch von Silvester-Anleihen.", "section_level": 1}, {"title": "10-jährige Bundesanleihen.", "content": "Einer Neuemission (Erstbegebung) 10-jähriger Bundesanleihen mit einem Volumen von zuletzt meist 5 Milliarden Euro folgen in den darauffolgenden Monaten so genannte Aufstockungen derselben Bundesanleihe (derselben Wertpapierkennnummer) in geringerer Höhe. Eine 10-jährige Bundesanleihe kann über diese Aufstockungen, die ebenfalls im Rahmen von Auktionen durchgeführt werden, insgesamt ein Volumen von über 20 Milliarden Euro erreichen. Neue ‚Zehnjährige‘ wurden 2014 dreimal pro Jahr, 2015 bis 2017 zweimal pro Jahr emittiert. Nach allen Aufstockungen sind von den beiden 2015er Emissionen jeweils 23 Milliarden Euro im Umlauf, von den 2016er Emissionen 25 und 26 Milliarden Euro. Im Juni 2016 fiel die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihen erstmals unter null auf minus 0,003 Prozent und schwankt mittlerweile (Stand September 2019) zwischen −0,55 % und −0,75 %. Der Anteil 10-jähriger Bundesanleihen am Jahresemissionsvolumen des Bundes erreicht 2017 voraussichtlich etwa 29 Prozent.", "section_level": 2}, {"title": "30-jährige Bundesanleihen.", "content": "Neuemissionen 30-jähriger Bundesanleihen fanden zwischen 2008 und 2015 alle zwei Jahre und mit vergleichsweise niedrigeren Volumina zwischen 3 und 4 Milliarden Euro statt. Im Jahr 2016 bis zum Juli 2017 wurden lediglich die beiden jüngsten, erstmals 2012 und 2014 emittierten, dreißigjährigen Bundesanleihen weiter aufgestockt. Die dreißigjährige Bundesanleihe aus 2012 erreichte nach ihrer letzten Aufstockung am 21. Juni 2017 ein Volumen von 22 Milliarden Euro; die Bundesanleihe aus 2014 am 19. Juli 2017 schließlich 23 Milliarden Euro. Die bislang letzte Neuemission einer ‚Dreißigjährigen‘ fand am 20. September 2017 mit einem Volumen von 2 Milliarden Euro statt und erfährt 2017 noch zwei Aufstockungen zu je 1 Milliarde Euro. Der Anteil 30-jähriger Bundesanleihen am Jahresemissionsvolumen des Bundes erreicht 2017 voraussichtlich etwa 6 Prozent.", "section_level": 2}, {"title": "Stripping.", "content": "Seit dem 4. Juli 1997 können bestimmte Bundesanleihen auch gestrippt werden. Das heißt, der aus der Anleihe resultierende Anspruch auf regelmäßige Zinszahlungen wird vom Anspruch auf Rückzahlung des Nennwerts am Laufzeitende getrennt. Man erhält dann einen Kapital-Strip und mehrere Zins-Strips, jeweils als Nullkuponanleihen. Damit in den einzelnen Strips ein großes Handelsvolumen erreicht wird, werden Zinskupons unterschiedlicher Anleihen, jedoch gleichen Fälligkeitstermins, unter einer Wertpapierkennnummer zusammengefasst.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftlich.", "content": "Für den Bund sind Bundesanleihen mit einem umlaufenden Volumen von mehr als einer halben Billion Euro nicht nur das langfristigste, sondern auch das wichtigste Finanzierungsinstrument. Ihr Anteil an den bereits in Umlauf befindlichen Bundeswertpapieren (bestehende Kredite bzw. Schulden des Bundes) betrug Ende 2016 etwa 60 Prozent. Am gesamten Emissionsvolumen (neue Kreditaufnahme) des Bundes wird ihr Anteil 2017 etwa ein Drittel ausmachen. Lieferverpflichtungen aus Termingeschäften mit dem an der Eurex gehandelten Bund-Future können ausschließlich mit zehnjährigen Bundesanleihen („Bunds“) erfüllt werden. Da der Bund-Future aufgrund des hohen Handelsvolumens zu den weltweit wichtigsten Terminkontrakten im festverzinslichen Bereich zählt, werden auch die zehnjährigen Bundesanleihen (als Basiswerte) entsprechend intensiv gehandelt. Der ebenfalls an der Eurex gehandelte Buxl-Future bezieht sich auf dreißigjährige Bundesanleihen, ist aber wesentlich unbedeutender.", "section_level": 2}, {"title": "Als Orientierungsgröße.", "content": "Die Rendite der aktuellen zehnjährigen Bundesanleihe dient als wichtige Orientierungsgröße (meist Untergrenze) für langfristige verzinsliche Geldanlagen oder Kredite im Euroraum. Die Vorteilhaftigkeit einer Geldanlage beispielsweise in eine Unternehmensanleihe oder die Anleihe eines anderen Euro-Staates wird anhand ihrer Renditedifferenz zur Bundesanleihe beurteilt. Diesen Referenzstatus haben Bundesanleihen insbesondere ihrer hohen Liquidität (guten Handelbarkeit), aber auch der sehr guten Kreditwürdigkeit ihrer Emittentin, der Bundesrepublik Deutschland, zu verdanken. Trägt man die Renditen aller Bundesanleihen sortiert nach Restlaufzeiten in ein Diagramm ein, erhält man die \"Bundkurve\". Diese Zinskurve – eine Kurve oder genauer genommen nur einzelne Punkte, die beispielsweise zu einem Streckenzug verbunden werden – ist in einem als „normal“ bezeichneten Zinsumfeld ansteigend, da die Renditen für längere Laufzeiten gewöhnlich höher als für kürzere Laufzeiten sind. In den von der Deutschen Börse berechneten Deutschen Rentenindex (REX) fließen zehnjährige Bundesanleihen ebenfalls mit ein. Auf der Basis ihres Kursverlaufs werden die Kurse von fiktiven, idealtypischen Bundesanleihen ermittelt. Der REX ist somit ein Indikator für die Wertentwicklung deutscher Staatsanleihen.", "section_level": 2}, {"title": "Als Renditeträger.", "content": "Zur Bestimmung der Umlaufrendite berücksichtigt die Bundesbank neben anderen Anleihen der öffentlichen Hand insbesondere auch Bundeswertpapiere und Bundesanleihen. Die Umlaufrendite gibt somit Aufschluss über das Zinsniveau und die Zinsentwicklung eines Landes. Durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die Renditen stark geschrumpft und teils sogar negativ geworden. Deutsche Bundesanleihen, ehemals als risikolose Renditeanleihen beliebt, geben kaum noch Erträge. Die Aussage der Financial Times vom Mai 2015, dass aus risikolosen Renditeanleihen renditelose Risikoanleihen geworden seien (englisch \"risk-free returns – return-free risks\"), ist eine journalistische Übertreibung, denn das Emittentenrisiko des Bundes als Schuldner wird weiterhin als sehr niedrig eingeschätzt.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Bundesanleihen sind ausschließlich ungedeckte Anleihen, so dass alleine die Bonität des ausgebenden Bundes maßgeblich ist. Sie gehören gemäß Abs. 1 Nr. 4 BGB zu den Mündelgeldern, sind also – wie alle Bundeswertpapiere – mündelsicher und deckungsstock­fähig. Bundesanleihen weisen eine niedrigere Rendite auf als Pfandbriefe oder sonstige Anleihen vergleichbarer Ausstattung, weil Bundesanleihen von Ratingagenturen das beste Rating AAA erhalten. Das wiederum macht Bundesanleihen zum Referenzwert für Renditedifferenzen anderer Anleihen („Credit Spreads“, beispielsweise „Jumbo-Bund-Spread“). Selbst die Deckung und der gesetzliche Schutz des Pfandbriefs wird von Ratingagenturen allein betrachtet als nicht ausreichend angesehen, um die Bonität von Pfandbriefen generell mit der von Bundesanleihen gleichzusetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Risiken.", "content": "Bei Bundesanleihen gibt es für den Anleger vier wesentliche Risiken, die auch kumulativ auftreten können. Diese Risiken führen zur Einordnung einer Anleihe in eine bestimmte Risikoklasse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine deutsche Bundesanleihe (kurz \"Bund\") ist eine Anleihe, die von der Bundesrepublik Deutschland als Staatsanleihe herausgegeben wird. Neben der kurzfristigen Kreditaufnahme bei Banken sind Bundesanleihen und andere Bundeswertpapiere ein Weg, über den der Bund bei Bedarf seine Staatsausgaben finanzieren kann.", "tgt_summary": null, "id": 828813} {"src_title": "Madonnen-Lilie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Madonnen-Lilien sind ausdauernde, krautige Pflanzen, die Wuchsgrößen zwischen 50 und 130 Zentimetern erreichen. Die anders als bei anderen Lilien unmittelbar unter der Erdoberfläche sitzende Zwiebel ist breit oval, weiß und hat einen Durchmesser von bis zu 9 Zentimetern, die Schuppen sind zahlreich und breit-eiförmig. Der starke, glatte Stängel ist violett überhaucht, zum Ende hin grüner und am Ansatz 14 Millimeter dick. Die spiralförmig angeordneten, zahlreichen Blätter sind glänzend und unbehaart, lanzettlich, bis zu 8 Zentimeter lang und nach oben hin eiförmig und kürzer werdend. Im Herbst bilden die Pflanzen zur Überwinterung eine bodenständige Rosette aus bis zu 22 Zentimeter lang werdenden, breit-lanzettlichen Laubblättern und gleichzeitig neue Wurzeln aus. Der Blütenstand ist eine Traube aus zwei bis zwölf, selten bis zu zwanzig starkduftenden, trichter- bis schalenförmigen Blüten, die Blütenröhre ist kurz und verbreitert, die grünen Blütenstiele sind um die 40 Millimeter lang. Die Blütenhüllblätter sind linear umgekehrt-lanzettlich, im oberen Drittel stark zurückgebogen, 55 bis 65, selten bis 80 Millimeter lang und 6 bis 13, selten bis 20 Millimeter breit, ihre Oberflächen sind unbehaart und ohne Papillen. Sie sind reinweiß, können am Ansatz wie den Spitzen aber gelb-grün überhaucht sein. Blütezeit ist Mai – Juni. Die weißen Staubfäden sind 45 bis 50 (57) Millimeter lang, die nierenförmigen Staubbeutel 9 bis 11 Millimeter, der Pollen ist goldgelb. Der hellgrüne, keulenförmige Griffel ist 35 bis 50, selten bis 60 Millimeter lang, die Narbe dreigeteilt, fein papillös und hellgrün. Der Fruchtknoten ist rund-zylindrisch, gefurcht und grün. Der Samen keimt sofortig-epigäisch. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Madonnen-Lilien sind beheimatet in den östlichen Mittelmeerländern von Griechenland (Makedonien) bis Israel (Galiläa) sowie Syrien und Kreta. Dort besiedeln sie sommers extrem trockene und harte Lehmböden von Meereshöhe bis in montane Stufen. Nur wenige Standorte der Madonnen-Lilie gelten als originär wild, die Mehrzahl aller Vorkommen gelten durch die lange Kultur im Mittelmeerraum als naturalisierter Herkunft. Vermutlich entstammt die Madonnen-Lilie den bewaldeten Regionen des östlichen Mittelmeerraums bis nach Syrien, die wenigen erhaltenen wilden Populationen in Makedonien, Israel und dem Libanon markieren dieses Areal grob. Der weitgehende Verlust der ursprünglichen Habitate hat zum Ausweichen auf Nebenstandorte wie Macchien oder Buschland geführt. Sporadisch tritt sie darüber hinaus im ganzen Mittelmeer-Raum auf, bis hin zu den Kanaren.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Das große menschliche Interesse an den Pflanzen hat zwar zur Verbreitung der Pflanzen beigetragen, war für nichtkultivierte Bestände jedoch in jeder Hinsicht eine enorme Bedrohung.", "section_level": 1}, {"title": "Botanische Geschichte.", "content": "Die Madonnen-Lilie, genannt auch \"Weiße Lilie\", wurde 1753 durch Linne beschrieben. Der Artname \"candidum\" bedeutet „strahlend weiß“.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturgeschichte.", "content": "Carl Feldmaier und Judith McRae bezeichneten die Madonnen-Lilie als „[...] Prototyp der Lilien überhaupt. Sie war ob ihrer Schönheit und Einmaligkeit mit Mystik umgeben, war Heilmittel und religiöses Symbol, das seine Kraft von der frühesten geschichtlichen Zeit über das Mittelalter bis in unsere Zeit behalten hat.“ Bereits in der Mitte des zweiten Jahrtausends v. Chr. wurde die Madonnen-Lilie in Kleinasien in Kultur genommen, dies würde sie zu einer der ältesten kultivierten Zierpflanzen überhaupt machen. Abbildungen von Madonnen-Lilien finden sich beispielsweise auf Vasen aus Santorin (1500 v. Chr.), vermutlich wurde sie hier als Schnittblume verwendet. Assyrische Reliefs aus Niniveh zeigen Madonnenlilien. Erwähnungen in der Bibel (z. B. ) lassen sich zwar nicht einer bestimmten Art zuordnen, allerdings käme aufgrund des Verbreitungsgebietes nur die Madonnen-Lilie in Frage. (Zu den Pflanzen in Hld 2,1 siehe auch \"Rose von Scharon\".) Die Madonnen-Lilie wurde später von Vergil und Ovid erwähnt. Im Christentum galt die Lilie (mittelhochdeutsch \"Gilge\") bis ins Mittelalter als heidnisch konnotiert, erst dann wurde über den Umweg der biblischen Susanna (von hebräisch \"Shushan\" „die Lilie“), die als Vorläuferin Mariens gilt, die Madonnen-Lilie aufgrund ihrer strahlend weißen Farbe zum Symbol der Reinheit in der christlichen Formensprache und erhielt so ihren Namen. Als Konzession an die Unschuld wurde die Madonnenlilie jedoch meist ohne Stempel und Staubfäden dargestellt. Sie ist besonders häufig auf Gemälden zu sehen, die die Verkündigung () zum Gegenstand haben. In der christlichen Ikonographie wird der Erzengel Gabriel oft mit einer weißen Lilie in der Hand dargestellt; diese ist Symbol der immerwährenden Jungfräulichkeit Marias.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Madonnen-Lilie oder Weiße Lilie (\"Lilium candidum\") ist eine Art der Gattung der Lilien (\"Lilium\") in der nach ihr benannten Candidum-Sektion.", "tgt_summary": null, "id": 1565658} {"src_title": "Otto Sander", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Arbeit am Theater.", "content": "Otto Sander wurde in Hannover als Sohn eines Marineoffiziers (Flottilleningenieur) geboren und wuchs in Peine und Kassel auf. Sanders Vater hatte eine leitende Position in der alten Spinnfaser, dem späteren Enka-Betrieb im Kasseler Stadtteil Bettenhausen. Otto Sander legte 1961 in Kassel am Friedrichsgymnasium das Abitur ab und absolvierte anschließend in den Jahren 1961/62 seinen Wehrdienst bei der Bundesmarine, welche er als Fähnrich zur See der Reserve verließ. Mit dem ursprünglichen Ziel, Regisseur zu werden, studierte Sander an der Ludwig-Maximilians-Universität München von 1962 bis 1967 Theaterwissenschaft, Germanistik, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie. 1964 wechselte er an die Otto-Falckenberg-Schule, um Schauspielunterricht zu nehmen. 1965 wurde er jedoch der Schule verwiesen und vollendete seine dortige Ausbildung mit einer externen Abschlussprüfung. Sein erstes Engagement erhielt Sander an den Kammerspielen in Düsseldorf, wo er 1965 debütierte. In den Jahren 1967/68 folgte ein Engagement am Theater der Stadt Heidelberg, ehe er 1968 von Claus Peymann an die Freie Volksbühne Berlin berufen wurde. Danach wurde er von Peter Stein an die 1970 gegründete Schaubühne am Halleschen Ufer geholt, wo er unter anderem mit Klaus Michael Grüber, Wilfried Minks und Luc Bondy zusammenarbeitete. Ab 1980 gastierte Sander in Berlin an unterschiedlichen Bühnen, so unter anderem 1981 am Schillertheater, 1985 an der Freien Volksbühne und 1989 an der Komödie am Kurfürstendamm. In den Jahren 2000 und 2001 spielte Otto Sander den \"Tod \"in Hugo von Hofmannsthals Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Danach war Sander zum Beispiel 2004 als \"Hauptmann von Köpenick\" am Schauspielhaus Bochum zu sehen. Neben seiner Arbeit als Schauspieler betätigte Sander sich zudem als Regisseur und stellte seine Inszenierungen, die teilweise in Zusammenarbeit mit anderen Regisseuren wie Wolf Redl und Peter Fitz entstanden, unter anderem an der Schaubühne am Halleschen Ufer (1975, 1977, 1982 und 1983) und am Schauspielhaus Zürich (1984/85) vor. 2006 erkrankte Sander erstmals an Krebs. Nachdem er dies überwunden hatte, kehrte Sander im Oktober 2007 auf die Theaterbühne zurück. Er spielte im Renaissance-Theater in Berlin \"Das letzte Band\" von Samuel Beckett und trat in Bochum in dem Stück \"Der Ignorant und der Wahnsinnige\" von Thomas Bernhard auf.", "section_level": 2}, {"title": "Film und Fernsehen.", "content": "Sander hatte 1964 in der Rolle eines Bauernsohns in Roland Klicks Kurzfilm \"Ludwig\" sein Filmdebüt. Danach folgten weitere Produktionen für Film und Fernsehen, so ist Sander unter anderem 1976 in Éric Rohmers \"Die Marquise von O.\" und 1979 in \"Die Blechtrommel\" von Volker Schlöndorff zu sehen. Zu seinen bekanntesten Filmrollen gehören die des Engels Cassiel in \"Der Himmel über Berlin\" von Wim Wenders (wo er an der Seite seines früheren Schaubühnenkollegen Bruno Ganz spielte) sowie die des U-Boot-Kommandanten Kapitänleutnant Philipp Thomsen in \"Das Boot\" von Wolfgang Petersen. Dank seiner warmen, kräftigen Stimme, die ihm den Beinamen \"The Voice\" einbrachte, wurde Sander sehr häufig als Sprecher für Fernsehdokumentationen, Hörbücher und Hörspiele sowie als Synchronsprecher eingesetzt. So lieh er unter anderem Dustin Hoffman \"(Tod eines Handlungsreisenden)\" und Ian McKellen \"(Richard III.)\" seine Stimme, sprach den Kommentar in der Oscar-gekrönten Arthur-Cohn-Produktion \"Ein Tag im September\" und war der Erzähler in den Filmen \"Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders\", \"Krabat\" sowie einigen \"Werner\"-Verfilmungen. Eindrucksvoll sind seine Lesungen der Essays von Michel de Montaigne. In dem Film \"Der Einstein des Sex\" (1999) von Rosa von Praunheim spielt er zusammen mit seiner Frau Monika Hansen und seinen Stiefkindern Meret Becker und Ben Becker.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Sander war seit 1971 mit der Schauspielerin Monika Hansen verheiratet und Stiefvater von Ben und Meret Becker. Er hatte zwei Brüder und eine Schwester. 2007 wurde Sanders Speiseröhrenkrebserkrankung bekannt. 2011 (bzw. im Herbst 2012) galt er zunächst als genesen, starb jedoch am 12. September 2013 in Berlin. Am 28. September wurde er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt. Seine Stimme ist weiterhin jeden Abend als Begrüßungsansage in der Bar jeder Vernunft in Berlin zu hören.", "section_level": 2}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Im Jahr 2004 engagierte er sich als Botschafter (genannt „\"Bootschafter“\") für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Der jährlich wechselnde Botschafter stellt sich in seiner Amtsperiode ehrenamtlich für Werbemaßnahmen der im Wesentlichen aus Spendengeldern finanzierten DGzRS zur Verfügung. Sander war bis zu seinem Tod Mitglied der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie (Auswahl).", "content": "Als Erzähler", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Interviews", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto Sander (* 30. Juni 1941 in Hannover; † 12. September 2013 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher.", "tgt_summary": null, "id": 359014} {"src_title": "Annapurna", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Annapurna ist ein Doppelwort aus dem Sanskrit (aus \"anna\" „Nahrung“ und \"pūrṇa\" „gefüllt; voll von“). Der Name ist eine andere Bezeichnung der Göttin Parvati („die Bergestochter“) – in verschiedenen Mythologien auch identisch mit den Göttinnen Durga („die Unzugängliche“) und Kali („die Schwarze“). Annapurna ist „die Nahrung spendende Göttin“ oder „die Göttin der Fülle“. Der Name ist auch im Deutschen ein Femininum.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die Annapurna ist der Hauptgipfel des Annapurna Himal und wird zur Abgrenzung von benachbarten Bergen auch Annapurna I genannt. Das ganze Gebirgsmassiv erstreckt sich in westöstliche Richtung und besteht aus mehreren selbstständigen Bergen (Annapurna I, Annapurna II, Annapurna III und weitere). Annapurna I befindet sich am westlichen Ende der Bergkette, die dort nach Süden abknickt und in der Annapurna Süd ihren Abschluss findet. Östlich des Hauptgipfels zweigt ein weiterer Grat nach Süden ab, der sich schließlich zum hohen Machapucharé erhebt. Die Südwand der Annapurna I und die Grate zur Annapurna Süd bzw. zum Machapucharé rahmen einen abgeschiedenen Bergkessel ein, das sogenannte \"Annapurna Sanctuary\" (Heiligtum). Dort liegt das Basislager, das sogenannte \"Annapurna Base Camp (ABC,\" rund ). Auf dem Weg dorthin befindet sich das \"Machapuchare Base Camp (MBC,\" rund ).", "section_level": 1}, {"title": "Topografie und Nebengipfel.", "content": "Die Annapurna I ist ein langgezogener Kamm, der sich von Ost nach West erstreckt. Auf diesem Grat liegen die Gipfel \"Glacier Dome (Tarke Kang)\" (), \"Roc Noir (Khangsar Kang)\" (), Annapurna I Nordost (), Annapurna I Mitte () und der Hauptgipfel Annapurna I (). Westlich des Hauptgipfels folgt die Westschulter und der \"Annapurna Fang (Varahar Shikar/Baraha Shikar/Bharha Chuli)\" (). Südlich des Fang liegt die eigenständige Annapurna Süd. Östlich des Roc Noir folgt die Gangapurna, ebenfalls ein eigenständiger Berg. Am Roc Noir verzweigt außerdem die Grande Barrière nach Norden sowie der Grat mit dem Tent Peak () nach Süden, der das Sanctuary unterteilt. Der am Hauptgipfel beginnende Nordgrat der Annapurna I teilt deren Nordseite in eine Nordost- und eine Nordwestwand.", "section_level": 1}, {"title": "Besteigungen.", "content": "Am 3. Juni 1950 wurde die Annapurna I durch Maurice Herzog und Louis Lachenal im Rahmen einer französischen Expedition erstmals bestiegen. Ziel war ursprünglich der Dhaulagiri, doch wegen der besseren Erreichbarkeit des Bergfußes wandten sich die Franzosen schließlich der Annapurna zu. Dies war die erste erfolgreiche Besteigung eines Achttausenders überhaupt. Die erste Durchsteigung der Südwand gelang den Briten Don Whillans und Dougal Haston am 27. Mai 1970. Eine weitere Route in der Südwand wurde 1992 von Pierre Béghin und Jean-Christophe Lafaille versucht. Diese Route wurde bei der ersten Solobesteigung der Südwand durch Ueli Steck im Jahr 2013 vervollständigt. Allerdings fehlen Steck für diese Besteigung Beweise. Steck stieg die Südwand in nur 28 Stunden hinauf und wieder hinunter. Dafür wurde er mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet. Steck sagte im März 2017, einen Monat vor seinem Tod, seine Annapurna-Besteigung von 2013 sei in seinen Augen kein Erfolg gewesen, weil er so viel Risiko eingegangen sei, dass er nur dank sehr viel Glück überlebte. Am 15. Oktober 1978 erreichten mit Věra Komárková (Tschechoslowakei) und Irene Miller (USA) erstmals zwei Frauen den Gipfel. Sie wurden von den Sherpas Mingma Tsering und Chewang Ringjing begleitet und waren Teilnehmerinnen der von Arlene Blum geleiteten Ersten Internationalen Frauenexpedition zum Himalaya. Sie stiegen über die Holländer-Rippe auf. Vera Watson (USA) und Alison Chadwick-Onyszkiewicz (Vereinigtes Königreich), die Bergsteigerinnen des zweiten Gipfelteams, wurden am 17. Oktober beim Aufstieg zwischen den Lagern IV und V von einer Lawine verschüttet und starben. Die beiden Schweizer Erhard Loretan und Norbert Joos bestiegen 1984 den kompletten Ostgrat der Annapurna von Südosten aus. Östlich des Tent Peaks stiegen sie am Glacier Dome vorbei über den Roc Noir zum Ost- und Mittelgipfel und weiter zum Hauptgipfel, um schließlich auf der Nordseite des Massivs abzusteigen. Ihnen gelang damit die Überschreitung des Massivs und seiner drei Gipfel über. Die Erstbesteigung des hohen Mittelgipfels gelang am 3. Oktober 1980 Ludwig Greissl, Heinz Oberrauch und Udo Bönning aus Deutschland. Den Nebengipfel Annapurna Fang konnte eine österreichische Expedition 1980 erreichen. Herrmann Neumair, Sherpa Ang Chhopal und Sepp Mayerl erreichten den zu diesem Zeitpunkt höchsten unbestiegenen Gipfel Nepals am 17. Mai. Der Berg birgt durch extreme Lawinengefahr ein hohes Risiko: Auf weniger als drei erfolgreiche Besteigungen kommt ein Todesfall. Berühmte Bergsteiger wie Ian Clough († Mai 1970), Pierre Béghin († 11. Oktober 1992), Anatoli Bukrejew († 25. Dezember 1997), Christian Kuntner († 18. Mai 2005) und Iñaki Ochoa de Olza († 23. Mai 2008) starben dort.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Annapurna (Nepali:, früher auch \"Morshiadi\") ist ein Achttausender im Himalaya in Nepal. Mit ist die Annapurna der zehnthöchste Berg der Erde.", "tgt_summary": null, "id": 1169615} {"src_title": "Verlag Philipp von Zabern", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1802–1945.", "content": "Druckerei und Verlag 1802–1879 1802 kaufte Theodor von Zabern (1771–1832) die Druckerei \"Societas typographica\" von Johann Andreas Crass in Mainz, mit dem zugehörigen Buchlager, und dem Privileg des Präfekturbuchdruckers. Im Jahr darauf erschien der zweite Band der \"Alten Geschichte von Mainz\" von Pater Joseph Fuchs als erste archäologische Publikation. Im Jahre 1812 erwarb von Zabern das Zeitungsprivileg zum Verlag und Druck der \"Mainzer Zeitung\" von der Mainzer Rochushospitals-Druckerei. Diese bildete die wirtschaftliche Grundlage des Verlags bis 1851. Nach dessen Tod 1832 übernahm der ältere Sohn Karl Theodor von Zabern (1807–1862) die Druckerei und unterstützte damit in den folgenden Jahrzehnten progressive Ideen in Mainz. Der jüngere Victor von Zabern (1810–1880) übernahm den Verlag und führte ihn bis 1878. Druckerei 1879–1945 Ab 1879 leitete Philipp von Zabern (1849–1902), der Sohn von Karl Theodor, die Druckerei bis 1902.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 1945.", "content": "Ab etwa 1952 gab es einen neuen Verlag Philipp von Zabern, der bis heute besteht. Die Spezialisierung auf Themen der Archäologie und antiken Kulturen erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg. Von 1960 bis 2001 leitete Franz Rutzen als Inhaber den Verlag; in dieser Zeit gelang der größte Erfolg: Der Katalog zur Ausstellung \"Tutanchamun\" unter anderem in Berlin, Hamburg und München in den Jahren 1980/81 verkaufte sich über 1,5 Millionen Mal. 1993 verkaufte Rutzen den Zabern-Verlag an den Axel-Springer-Verlag. 2003 löste Springer seine Buchsparte auf und verkaufte von Zabern an die Valiva AG, eine Holding in Zürich. Ab 2005 gehörte der Zabern-Verlag zur WBG in Darmstadt, wo er zunächst als eigenständige GmbH weitergeführt wurde. Ab 2002 war Annette Nünnerich-Asmus Geschäftsführerin; am 1. Juli 2010 folgte ihr Jürgen Kron, der ehemalige Leiter des Societäts-Verlags. Um Kosten zu sparen, verließ der Verlag Ende 2010 seinen Stammsitz Mainz und zog nach Darmstadt um, in das Verlagsgebäude seiner Muttergesellschaft WBG. Am 1. Januar 2014 verlor Philipp von Zabern seinen Status als Verlag und ist seither, wie sein Schwesterverlag Theiss bereits seit 1. Juli 2013, ein Imprint der WBG.", "section_level": 2}, {"title": "Themen.", "content": "Bekannt ist der Verlag für seine reich bebilderten Bücher mit meist archäologischem Inhalt. Am bekanntesten sind neben den erwähnten Ausstellungskatalogen die Zeitschrift \"Antike Welt,\" die \"Zaberns Bildbände zur Archäologie,\" die mittlerweile abgeschlossene Reihe \"Kulturgeschichte der Antiken Welt\" und die populärwissenschaftlichen Reihen \"Die Berühmten\" und \"Der archäologische Führer\". Viele wissenschaftliche Reihen erscheinen im Zabern-Verlag, darunter mehrere Reihen des Deutschen Archäologischen Instituts \"(Bericht der Römisch-Germanischen Kommission, Germania, Eurasia Antiqua).\" Ebenso erscheinen im Verlag einige Bände des \"Corpus Vasorum Antiquorum,\" die \"Studia Troica,\" die \"Bonner Jahrbücher,\" das \"Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Wien,\" die \"Mainzer Zeitschrift\" und viele mehr. Zaberns Archäologischer Kalender erscheint seit Ende der 1950er Jahre in ununterbrochener Folge mit hochwertigen Fotografien archäologischer Fundstücke. Immer wieder veröffentlicht Zabern auch Kinder- und Jugendbücher, die thematisch im Bereich des klassischen Altertums angesiedelt sind. Seit Sommer 2007 gibt der Zabern-Verlag eine eigene Belletristik-Reihe von historischen Romanen heraus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Verlag Philipp von Zabern ist ein auf wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Publikationen auf den Gebieten Archäologie, Geschichte und Kunstgeschichte spezialisiertes Imprint der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft in Darmstadt.", "tgt_summary": null, "id": 912063} {"src_title": "Landkreis Tilsit-Ragnit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verwaltungsgeschichte.", "content": "Am 10. Januar 1920 trat der Friedensvertrag von Versailles in Kraft. Dadurch wurden die nördlich der Memel gelegenen Teile des Kreises Ragnit und des Landkreises Tilsit an das Memelgebiet abgetreten. Aus ihnen entstand der neue Kreis Pogegen. Am 25. März 1920 wurde die Verwaltung des Restkreises Tilsit südlich der Memel vorläufig auf den Landrat in Ragnit übertragen. Am 1. Juli 1922 wurden die zerschnittenen Kreise südlich der Memel neu organisiert. Die Landgemeinden Dwischaken, Kaltecken, Kalwen, Moritzkehmen, Schillgallen b. Tilsit und Senteinen (teilweise) und der Gutsbezirk Paszelgsten aus dem Landkreis Tilsit wurden in den Stadtkreis Tilsit eingemeindet. Die übrigen im Deutschen Reich verbliebenen Gebiete des Landkreises Tilsit und des Kreises Ragnit wurden mit den Landgemeinden Alloningken, Birkenwalde, Blausden, Gaiwethen, Groß Brettschneidern, Groß Dummen, Groß Ischdaggen, Groß Wingsnupönen, Grünheide Försterei, Kattenuppen, Kaukwethen, Kaukweth-Kludszen, Kellmienen, Klein Brettschneidern, Klein Dummen, Krauleiden, Kühlen, Lapienen Försterei, Papuschienen, Pauperischken, Puskeppeln, Sandlauken, Schillkojen, Seikwethen, Skardupönen, Skroblienen und Smaledumen des Kreises Niederung zu einem neuen Kreis Tilsit-Ragnit zusammengefasst. Kreissitz wurde die Stadt Tilsit. Dementsprechend wurde am 15./16. August 1922 das Landratsamt des neuen Großkreises von Ragnit nach Tilsit verlegt. Am 27. März 1924 wurden die Gutsbezirke Laukändter Wüstenei und Forst Schnecken aus dem Landkreis in die Stadt Tilsit eingemeindet. Am 30. September 1929 fand im Kreisgebiet entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der nahezu alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Zum gleichen Zeitpunkt wechselte der Gutsbezirk Sziedlauken in den Landkreis Insterburg. Nachdem Litauen auf Druck des NS-Regimes im März 1939 das Memelgebiet an das Deutsche Reich abgetreten hatte, wurde am 1. Oktober 1939 der Hauptteil des Landkreises Pogegen, darunter die Gemeinden Baltupönen, Kerkutwethen, Laugßargen, Lompönen, Pogegen, Robkojen, Schmalleningken, Schreitlaugken, Willkischken und Wischwill in den Landkreis Tilsit-Ragnit eingegliedert. Die Bevölkerung des Landkreises wuchs dadurch auf mehr als 84.000 Einwohner. Im Winter 1944/45 wurde die Bevölkerung evakuiert, die deutsche Verwaltungstätigkeit endete. Das Kreisgebiet wurde durch die Rote Armee besetzt und danach Teil der Sowjetunion.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Der Landkreis Tilsit-Ragnit umfasste 1939 vor Beginn des Zweiten Weltkriegs die Stadt Ragnit, 267 Landgemeinden und drei Gutsbezirke. Nach der Gebietserweiterung im Oktober 1939 umfasste der Landkreis neben der Stadt Ragnit 329 Landgemeinden und fünf Gutsbezirke.", "section_level": 1}, {"title": "Kommunalverfassung.", "content": "Der Kreise gliederte sich zunächst in eine Stadt, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständigem Wegfall – in Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle Gemeinden. Die bisherige Stadtgemeinde Ragnit führte nun die Bezeichnung \"Stadt\". Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 die im Deutschen Reich gültige Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen \"Land\"gemeinden nun als \"Gemeinden\" bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsnamen.", "content": "1938 fanden umfangreiche Änderungen von Ortsnamen statt. Das waren, da meist „nicht deutsch genug“, lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen, zum Beispiel:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landkreis Tilsit-Ragnit war von 1922 bis 1945 ein preußischer Landkreis im Regierungsbezirk Gumbinnen in Ostpreußen. Sitz der Kreisverwaltung war im kreisfreien Tilsit. 1925 besaß der Kreis eine Fläche von 1.100 km2 und 57.405 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1810647} {"src_title": "Bertrand Cantat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und musikalische Laufbahn bis 2003.", "content": "Cantat verbrachte seine Kindheit als Sohn eines Berufssoldaten in der Normandie. 1980 kehrte die Familie (Vater Guy, Mutter Daniele sowie der ältere Bruder Xavier und die jüngere Schwester Anne) nach Südfrankreich zurück und ließ sich in Bordeaux nieder. Bertrand durchlebte eine schwierige Pubertät mit depressiven Verstimmungen bis hin zum Suizidversuch – eine der Parallelen, die ihm später häufig den Vergleich mit Jim Morrison einbrachten. Im Gymnasium lernte er die künftigen Mitglieder seiner Band kennen: Denis Barthe (Schlagzeug), Serge Teyssot-Gay (Gitarre) und Frédéric Vidalenc (Bassgitarre). Sie gründeten \"Psychoz\", so der erste Name der Band im Punk-Stil der 1980er Jahre. In den Anfangsjahren zeichnete sich die Band musikalisch durch einen zeitgemäßen New-Wave-Sound aus. Was als Hobby neben der Schule begonnen hatte, trat zunehmend in den Lebensmittelpunkt. Die Band tourte durch südfranzösische Bars und Clubs, gewann mehrere Radiowettbewerbe und fiel 1987 dem Musikmanager Théo Hakola auf, der ihr erstes Minialbum \"Où veux tu qu’je r’garde?\" mit sechs Titeln produzierte. Zu diesem Zeitpunkt erfolgte die Umbenennung in Noir Désir.", "section_level": 2}, {"title": "Totschlag der Freundin Marie Trintignant.", "content": "1993 lernte Cantat die ungarische Übersetzerin Krisztina Rády (* 1968) kennen, die er nach der Geburt von Sohn Milo 1997 heiratete. Krisztina war mit dem zweiten Kind schwanger, als Cantat im Juli 2002 nach einem Konzert die ebenfalls verheiratete Schauspielerin Marie Trintignant vorgestellt wurde. Beide verliebten sich ineinander. Kurz nach der Geburt von Tochter Alice im September ließ Cantat seine Familie in Bordeaux zurück und zog zu Trintignant nach Paris, die ihrerseits ihren Ehemann, den Filmemacher und Schriftsteller Samuel Benchetrit, bat, aus ihrem Haus auszuziehen. Während eines Aufenthalts in der litauischen Hauptstadt Vilnius, in der sich Trintignant in Begleitung von Cantat zu Dreharbeiten aufhielt, kam es in der Nacht des 26. Juli 2003 aufgrund einer SMS, die Trintignant von ihrem Noch-Ehemann erhalten hatte, zu einer Eifersuchtsszene, die in körperlicher Gewalt eskalierte. Cantat schlug Marie dabei so heftig, dass sie ins Koma fiel. Erst am Morgen riefen er und ihr Bruder, den er inzwischen informiert hatte, medizinische Hilfe. Trotz zweier Operationen verbesserte sich Marie Trintignants Zustand nicht. Nachdem er von der Schwere der Verletzungen Maries erfahren hatte, versuchte Cantat, sich mit Tabletten das Leben zu nehmen, wurde aber rechtzeitig von der Polizei gefunden. Trintignant verstarb kurz nach der Überführung in die Hartmann-Klinik in Neuilly bei Paris am 1. August. Gegen Cantat wurde Anklage wegen Totschlags und unterlassener Hilfeleistung erhoben. Die Tat sowie der im März 2004 in Vilnius abgehaltene Prozess (eine Auslieferung an Frankreich lehnte die litauische Justiz ab) sorgten für große mediale Aufmerksamkeit in Frankreich. Die \"Affaire Cantat-Trintignant\" beherrschte die Zeitungsschlagzeilen und Nachrichtenmagazine Frankreichs. Beide, sowohl der Sänger als auch die Schauspielerin, waren gewissermaßen Nationalsymbole, dementsprechend polarisierend in ihren Schuldzuweisungen debattierten Medien und Öffentlichkeit über den Fall. Die Beerdigung Trintignants auf dem Pariser Prominentenfriedhof Père Lachaise glich einem Nationalereignis, an dem hochrangige Persönlichkeiten aus Politik und Kultur teilnahmen.", "section_level": 2}, {"title": "Verurteilung, Haft und Entlassung.", "content": "Am 29. März 2004 wurde Bertrand Cantat wegen \"Totschlags\" (vergleiche unter Tötungsdelikt) und unterlassener Hilfeleistung zu acht Jahren Haft verurteilt. Er saß im Lukiškės-Gefängnis. Im September 2004 wurde dem Auslieferungsgesuch seines Anwaltes Olivier Metzner stattgegeben, und er wurde in das Gefängnis von Muret (südwestlich von Toulouse) verlegt. Zwei Jahre nach der Tragödie schloss Cantats Band Noir Désir die Arbeit an der ursprünglich für 2003 geplanten CD \"Noir Désir en public\" ab, einem Live-Zusammenschnitt ihrer letzten Tournee 2002. Die CD erschien im September 2005 zeitgleich mit der Doppel-DVD \"Noir Désir en images\". Cantat konnte aufgrund einer Ausnahmegenehmigung an den Veröffentlichungen mitwirken. Für Serge Teyssot-Gay war die Geschichte von Noir Désir damit noch nicht zu Ende: „Uns hat es 25 Jahre gegeben. Wir werden wieder zusammenkommen – mit Bertrand. Und ohne Mauern.“ Am 16. Oktober 2007 wurde Cantat wegen guter Führung und guter Aussichten „auf gesellschaftliche und berufliche Wiedereingliederung“ aus der Haft entlassen. Die kurze Frist seiner Inhaftierung wurde von französischen Feministinnenverbänden kritisiert. Die vorzeitige Entlassung erfolgte unter Auflagen. Öffentliche Äußerungen oder Interviews zur Straftat wurden Cantat bis zum Jahr 2010 untersagt. Zudem musste er die bereits in der Haft begonnene Psychotherapie fortsetzen. Am 10. Januar 2010 beging Cantats erste Ehefrau, Krisztina Rády, Suizid. 2013 äußerte sich Cantat in der Musikzeitschrift Les Inrockuptibles zum Totschlag an Trintignant und dem Suizid seiner ersten Ehefrau. Demnach bereue er die Tat, will aber auch nicht als „das Symbol der Gewalt gegen Frauen“ gesehen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Musikalische Laufbahn ab 2008.", "content": "Bereits im November 2008 wurden auf der offiziellen Internetseite der Gruppe Noir Désir zwei neue Titel („\"Gagnants - Perdants\"“ und „\"Le temps des Cerises\"“) zum kostenfreien Download bereitgestellt. Es handelte sich hierbei um das erste künstlerische „Lebenszeichen“ der Gruppe seit der Entlassung von Bertrand Cantat aus dem Gefängnis. Im November 2010 kündigte Serge Teyssot-Gay allerdings wegen persönlicher und musikalischer Differenzen mit Bertrand Cantat seinen Ausstieg an, woraufhin die verbliebenen drei Bandmitglieder die Auflösung der Gruppe bekanntgaben. Im Oktober 2010 gab Cantat bei einem kleinen Festival in Bègles zusammen mit der Band \"Eiffel\" sein Bühnencomeback. Bereits 2009 hatte er zusammen mit \"Eiffel\" den Titel \"À tout moment la rue\" eingespielt, der als Single sowie auf \"Eiffels\" viertem Studioalbum \"À tout moment\" erschien. 2011 nahm Cantat mit der Crossover-Band Shaka Ponk für deren Album \"The Geeks & the Jerkin’ Socks\" den Titel \"Palabra mi amor\" auf. Dieser wurde im November 2013 zusammen mit zwei weiteren 2013 bei einem Konzert in Bercy gemeinsam gespielten Titeln auch auf Shaka Ponks Live-DVD \"Geeks on Stage\" veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Détroit.", "content": "Zusammen mit Pascal Humbert, zuvor Bassist von 16 Horsepower und \"Passion Fodder\", gründete Cantat das Projekt \"Détroit\". Ende September 2013 veröffentlichten sie die Single \"Droit dans le soleil\", die sich auf Anhieb in den Top Ten der französischen Charts platzieren konnte. Das Lied war ein Vorgriff auf das gemeinsame Album \"Horizons,\" das am 18. November 2013 erschien.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bertrand Cantat (* 5. März 1964 in Pau) ist ein französischer Sänger, Mitglied der Rockband Détroit und ehemaliger Frontmann der Gruppe Noir Désir.", "tgt_summary": null, "id": 2019617} {"src_title": "Daun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Kreisstadt Daun hat Einwohner ( – Haupt- und Nebenwohnsitz). Neben der Kernstadt Daun (4264 Einwohner) gehören zum Stadtgebiet die ehemals selbständigen Gemeinden:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet wurde bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. zum ersten Mal besiedelt. Damals hatten sich die Kelten auf dem befestigten Basaltberg in Daun angesiedelt. Auch die Römer nutzten diesen markanten Hügel des Liesertals als Wachstation, wie sich aus römischen Funden ableiten lässt. Der Ortsname dürfte sich vom keltisch-römischen Wort \"Dunum\" für Zaun bzw. für eine befestigte Anhöhe, also eine Festung, ableiten. Ende des 10. Jahrhunderts entstand hier eine Burganlage der freien Herren von Daun. Ein \"Albert von Daun\" (\"Adalbero de Duna\") wurde erstmals 1075 urkundlich erwähnt. Im Jahre 1163 starb das freie Dauner Herrengeschlecht aus. Ein Dienstmann dieses Geschlechtes, \"Richardus de Duna\", übernahm den Namen seines früheren Herrn und auch das Wappen mit dem Dauner Gitter. Dieses Wappen führten auch seine Nachkommen, das Adelsgeschlecht der Daun, dem im 16. Jahrhundert der Zweig Daun-Falkenstein und im 18. Jahrhundert mehrere bedeutende österreichische Heerführer entstammten. 1337 wurde Daun erstmals als Stadt erwähnt. Im Jahr 1346 folgte die Verleihung der Stadtrechte mit eigenem Marktrecht, und Daun wurde zugleich Standort eines Hochgerichts. Im Jahr 1712 wurde das Kurtrierische Amtshaus auf dem Burgberg durch den Trierer Kurfürst und Erzbischof Karl Joseph erbaut. Aufgrund des Ersten Koalitionskrieges kam das linke Rheinufer nach 1794 zu Frankreich. Daun wurde Sitz des 1798 gebildeten Kantons Daun mit seinen Mairien Daun, Dockweiler, Gillenfeld, Sarmersbach und Üdersdorf. Aufgrund der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress kam das Gebiet und damit auch Daun 1815 zum Königreich Preußen. 1817 wurde Daun Landratssitz für den damals neu eingerichteten Kreis Daun, zugleich auch Sitz einer Bürgermeisterei. Seit 1946 ist der Ort Teil des Landes Rheinland-Pfalz. Ab 1951 durfte sich Daun wieder Stadt nennen. Am 15. Mai 1895 wurde Daun über die Eifelquerbahn ans Deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen; am 1. Dezember 1909 wurde eine weitere Strecke, die Maare-Mosel-Bahn nach Wittlich, in Betrieb genommen. Heute ist auf allen Daun berührenden Bahnstrecken der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) jedoch schon seit mehr als einem Jahrzehnt eingestellt. Seit Juli 2005 ist eine Teilstrecke der Eifelquerbahn reaktiviert und bietet im Sommer täglichen Touristenverkehr im Zweistundentakt an. Die Strecke der Maare-Mosel-Bahn wurde bereits in den 2000er-Jahren demontiert; auf der ehemaligen Bahntrasse verläuft inzwischen der Maare-Mosel-Radweg. Die gesundheitstouristische Tradition Dauns als Mineralheilbad und Luftkurort reicht zurück bis ins frühe 20. Jahrhundert. Doch erst im Jahr 1974 erhält Daun offiziell die Anerkennung als \"heilklimatischer Kurort\". Seit 1973 darf sich Daun zudem als Kneippkurort bezeichnen. Vor allem in den 1980er- und 1990er-Jahren ist Daun ein überregional bekanntes Reiseziel bei Kurgästen. Rückläufigen Besucherzahlen im 21. Jahrhundert, insbesondere im Bereich des Kurtourismus, sollen überregionale Kooperationen unter dem Titel „Gesundland Vulkaneifel“ entgegenwirken. Im Jahr 1965 wurde Daun Standort der Bundeswehr. In der Heinrich-Hertz-Kaserne sind unter anderem das Bataillon Elektronische Kampfführung 931 und die Auswertezentrale Elektronische Kampfführung stationiert.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Daun bezogen auf das heutige Stadtgebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Der Stadtrat in Daun besteht aus 24 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzendem. Die Sitzverteilung im Stadtrat:", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bundeswehr.", "content": "Mit 1360 Dienstposten ist die Bundeswehr der größte Arbeitgeber in Daun. In der Heinrich-Hertz-Kaserne sind aktuell stationiert:", "section_level": 2}, {"title": "Schulen.", "content": "Allgemeinbildende Schulen: Berufsbildende Schulen: Sonderschulen: Sonstige Schulen:", "section_level": 2}, {"title": "Vereine.", "content": "Sportvereine:", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Daun ist an die Bundesautobahn 1 angebunden. Die Bundesstraßen 421 und 257 führen durch die Stadt. Der Bahnhof Daun liegt an der stillgelegten Eifelquerbahn, die von Gerolstein bis Andernach führte. Vom Segelfluggelände Daun-Senheld aus, welches auf einem Bergrücken zwischen dem Weinfelder Maar und dem Schalkenmehrener Maar liegt, können Rundflüge gestartet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentlicher Personennahverkehr.", "content": "Heute ist Daun nur mit dem Nahverkehr durch Busse und RufBusse (Bus auf Anruf) erreichbar: 512: Daun ↔ Boverath Die Linie 512 fährt zwischen Daun und Boverath (Mo - Fr stündlich). Neben der normalen Strecke gibt es im Schülerverkehr noch zusätzliche Fahrten zwischen Rengen und Boverath. 513: Daun – Waldkönigen – Daun Die Linie 513 fährt zwischen Daun, Waldkönigen und Daun mit Halt in Steinborn, Neunkirchen und Pützborn. Die Gemeinden Neroth, Kirchweiler und Betteldorf werdentäglich alle 2 Stunden durch Umstieg in Dockweiler (Feuerwehrhaus) (Linie 500 Richtung Gerolstein) mit der RufBus Linie 514 erreicht Die Gemeinde Dreis-Brück wird ebenfalls täglich alle 2 Stunden durch Umstieg in Dockweiler (Feuerwehrhaus) mit der RufBus Linie 516 erreicht Verkehrsverbund Region Trier", "section_level": 2}], "src_summary": "Daun ist Sitz der Kreisverwaltung des Landkreises Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz sowie ein heilklimatischer und Kneippkurort. Gemäß Landesplanung ist die Stadt Daun als Mittelzentrum ausgewiesen.", "tgt_summary": null, "id": 2350910} {"src_title": "Axt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemein.", "content": "Die Axt wird zum Schlagen benutzt. Haus und Kopf sind meist geschmiedet, weil solcher Stahl bei richtiger Wärmebehandlung einen guten Kompromiss zwischen Härte und Zähigkeit aufweist. Im Unterschied zum kürzeren und leichteren Beil wird die Axt üblicherweise mit beiden Händen geführt. Der Keilwinkel des Axtkörpers beträgt je nach Modell und Einsatz an der Wange zwischen 20° und 30°, die meist ballig geschliffene Schneide hat etwa 35–40°. Ihre Form ergibt sich aus dem Anwendungsfall. Quer geschäftete Geräte werden als Dechsel bezeichnet. Sie werden heutzutage zur Bearbeitung von Holz verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Zur Schäftung siehe: Schäftung (Vor- und Frühgeschichte) Archäologen nennen einen Körper mit Schaftloch Axt, denjenigen ohne Schaftloch Beil, unabhängig von Material (Stein, Bronze, Eisen) und Handhabung (ein- bzw. zweihändig) oder Verwendung. Steinbeile wurden neben Geweihäxten in Europa bereits in der Mittelsteinzeit benutzt. Aus dieser Zeit sind meist aus Feuerstein hergestellte ungeschliffene Beile erhalten (Kernbeil, Scheibenbeil). In Pratteln im Bezirk Liestal des Kantons Basel-Landschaft in der Schweiz wurde das überaus seltene Halbfabrikat einer Axt aus alpinem Gestein in einer etwa 6000 Jahre alten jungneolithischen Siedlung gefunden. Die Form der Axt mit den flachen Ober- und Unterseiten ist gut erkennbar. Sie wurde durch Picken mit einem Schlagstein aus einem Felsgestein herausgearbeitet. Danach sollte wohl zwischen den seitlichen Verdickungen eine Durchbohrung erfolgen, um ein Schaftloch zu schaffen. Dies unterblieb aus ungeklärten Gründen genauso wie das Schleifen und Polieren der Oberflächen. Die Kultfunktion von Äxten und Beilen belegt eine bei Cham-Eslen in der Schweiz im Zugersee gefundene 6000 Jahre alte Axt der Cortaillod-Kultur. Ihr Doppelaxtkörper war 17,2 cm lang und mittels Keilen aus Geweih am 1,2 m langen Schaft aus Eschenholz befestigt. Dieser war spiralförmig mit rhombenverzierter Birkenrinde umwickelt. Der Schaft der äneolithischen Axt aus Grab 43 von Varna in Bulgarien war mit einem Goldstreifen umwickelt. Seit dem Jungneolithikum kommen Äxte aus Kupfer vor.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In einem Runen-Schriftzug aus Maes Howe auf den Orkneyinseln behauptet der Urheber der Zeilen, der erfahrenste Runenschreiber des westlichen Ozeans zu sein und jene Axt benutzt zu haben, die einst Gaukr Trandilsson aus Island gehörte. Odysseus beweist nach seiner Heimkehr nach Ithaka seine Identität, indem er mit seinem Bogen einen Pfeil durch die Schaftlöcher („Augen“) von zwölf Äxten schießt. In moderner Zeit werden Äxte aus Stahl geschmiedet. Der Körper ist meist mit einem Loch (Auge) versehen, um eine feste Verbindung mit dem Stiel zu gewährleisten.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Mit der Axt werden u. a. beim Fällen, Entasten oder Einkerben von Bäumen Holzfasern durchtrennt. Sie verfügt in der Regel über eine beidseitig angeschliffene, mehr oder weniger schlanke Klinge mit relativ spitzem Schneidenwinkel, um ein leichtes Eindringen in das Holz zu ermöglichen. Beim Fällen von Bäumen mit einer \"Fällaxt\" wird schräg zur Faserrichtung geschlagen, und zwar von oben und von unten, um einen Keil aus dem Holz zu schlagen. Dieser Keil kann bis zu zwei Drittel in den Stamm ausgeschlagen werden, je nach Neigung und gewünschter Fallrichtung. Dann wird von der Rückseite, leicht nach oben versetzt, ein weiterer Keil ausgehauen, bis der Baum fällt. Anstelle des Aushauens des zweiten Keils war hier später auch ein Schnitt mit einer Zweihand-Blattsäge möglich. Das Benutzen einer Säge oder gar Motorsäge ist effizienter, da weniger Arbeit aufgewendet werden muss. In der Schneide besonders schlanke Äxte wurden zum Entasten gefällter Bäume benutzt. Mit dem Aufkommen leichter Motorsägen sind Äxte nur noch wegen geringerer Lärm- und Geruchsbelästigung oder bei Benzinmangel üblich. Mit einer Spaltaxt, auch Spalthammer, wird bereits gesägtes Holz zu Brennholz gespalten. Spaltäxte haben eine beidseitig über eine große Fläche geschliffene, starke und schwere Klinge mit relativ stumpfem Schneidenwinkel – sie haben einen deutlich größeren Keilwinkel als Fälläxte oder Zimmermannsbeile. Die Schneide der Axt wird parallel zur Faserrichtung in das Holz geschlagen. Die hohe Kinetische Energie erzeugt hohe Spaltkräfte, verbunden mit einer großen Spaltbreite, sodass die Elastizitätsgrenze bis zum Bruch des Holzes leichter überwunden wird. So können große Holzklötze (Stammabschnitte) oft mit einem Schlag gespalten werden. Auch Spalthammer mit Spaltkeilen oder Holzspalter sind zu diesem Zweck geeignet. Sie weisen einen Keilwinkel bis zu 40° auf. Qualitativ hochwertige Äxte werden in Deutschland seit 1932 mit dem Gütezeichen „Dreipilz“ ausgezeichnet. Äxte und Beile mit \"schneidender und spaltender Funktion\" dienen zum Behauen und Glätten von Werkstücken, Herstellen von Balken, Pfosten, Konstruktionshölzern und Holzverbindungen. Sie verfügen i. d. R. über schlanke Klingen, die einseitig angeschliffen sein können. Typische Beispiele sind die klassischen Breitbeile der Zimmerleute. Als \"schwedische Räumaxt\" wird ein Werkzeug mit messerartiger Klinge bezeichnet. Der Sapie, auch Sappi(e), Zappel oder Zapine, ist ein spezielles Rückewerkzeug, das vom Haus her ähnlich wie eine Axt gebaut ist, aber anstelle einer Schneide einen gebogenen Dorn hat. Er erleichtert die manuelle Holzbringung. Eine weitere Besonderheit stellt die Eisaxt dar. Sie diente bis Anfang des 20. Jahrhunderts zum Bearbeiten und Verschieben von mit Fuhrwerken transportierten Eisblöcken im Eiskeller (Lebensmittelkonservierung).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Axt, oberdeutsch auch Hacke genannt, ist ein Werkzeug und besteht im Allgemeinen aus einem Stück Stahl mit einer geschmiedeten stählernen Schneide (dem \"Blatt\" oder \"Kopf\") und dem \"Haus\". Sie ist mit dem \"Auge\" auf einem Holz- oder Kunststoffstiel (oder Schaft) befestigt.", "tgt_summary": null, "id": 1010307} {"src_title": "German-American Steuben Parade", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Steubenparade wurde 1957 in der Nachbarschaft Ridgewood im New Yorker Stadtteil Queens abgehalten. Dort lebten damals die meisten Deutschamerikaner der Stadt. Da sich über die Jahre immer mehr Teilnehmer anmeldeten, wurde die Parade auf die Fifth Avenue in Manhattan verlegt, wo sie heute von der 64. aufwärts zur 86. Straße zieht. Die 86. Straße ist für die Deutschamerikaner wiederum von besonderer Bedeutung. Hier, in der Nachbarschaft Yorkville, war bis in die 1970er das deutschamerikanische Zentrum New Yorks. Die 86. Straße selbst trug den inoffiziellen Beinamen „Sauerkraut Boulevard“ und beherbergte deutsche Restaurants, Vereinshäuser, Bäckereien und Metzgereien.", "section_level": 1}, {"title": "Von Steuben und die Parade.", "content": "Die Gründer einigten sich darauf, die Parade nach Freiherr Friedrich Wilhelm von Steuben zu benennen, einem hochdekorierten preußischen Offizier, der in seiner zweiten Karriere als US-amerikanischer General die Kontinentalarmee erneuerte und zum Helden des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges unter dem Oberbefehl George Washingtons wurde. Steuben war ein sehr aktiver Freimaurer, er wurde um 1778 in die \"Trinity Lodge Nr. 12\" in New York aufgenommen. Die Steubenparade ist kein militärisches Ereignis, sondern eher mit einem Trachtenumzug zu vergleichen. Jährlich nehmen zahlreiche Gruppen aus Deutschland daran teil, vor allem Musikvereine, Trachtengruppen, Karnevalsorganisationen und Schützenvereine. Nachdem die Parade jahrelang einen bayerischen Schwerpunkt hatte, hat sie sich in den letzten Jahren geöffnet und präsentiert auch zahlreiche Gruppen aus allen anderen Teilen Deutschlands.", "section_level": 1}, {"title": "Grand Marshal und Guest of Honor.", "content": "Jedes Jahr wird die Steubenparade von zwei Persönlichkeiten angeführt: Der \"Grand Marshal\" ist meist ein US-Amerikaner mit deutscher Abstammung, und der jährlich wechselnde Ehrengast \"(Guest of Honor)\" ist ein Deutscher mit einer besonderen persönlichen Beziehung oder einem besonderen Interesse an den USA. 2007, zum 50-Jahre-Jubiläum, war der in Deutschland geborene ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger Grand Marshal der Parade. Ehrengast war der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl. In den letzten Jahren haben zahlreiche prominente Persönlichkeiten die Steubenparade angeführt. Unter den Grand Marshals finden sich der 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählte Donald Trump, Siegfried & Roy, George Steinbrenner, Carol Alt, Ralf Möller, Eric Braeden, John Roland, Louis Freeh und einige Politiker, die zwar nicht deutscher Abstammung sind, aber immer starke Partner für die Deutschamerikaner waren, darunter die New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg und Rudolph Giuliani. Unter den Ehrengästen befanden sich bereits drei deutsche Bundespräsidenten: Walter Scheel, Richard von Weizsäcker und Johannes Rau, dazu weitere Gäste aus dem politischen und wirtschaftlichen Umfeld, darunter die Ministerpräsidenten Albert Osswald, Erwin Teufel, Kurt Biedenkopf, Bernhard Vogel, Ole von Beust und Lothar Späth.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Steubenparade und alle dazugehörigen Veranstaltungen werden vom \"German-American Steuben Parade Committee\" organisiert, einer gemeinnützigen Organisation mit ausschließlich ehrenamtlichen Helfern. Von 2005 bis 2013 war der deutsche Journalist Lars Halter Vorsitzender \"(General Chairman)\" des Komitees, unterstützt von drei Stellvertretern \"(Vice Chairmen)\": Geraldine Brand, Thomas Hacker und Herb Seeff. Die Mitglieder des Komitees sind Repräsentanten der großen deutschamerikanischen Vereine aus der Region New York.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die German-American Steuben Parade ist ein traditionsreicher Umzug, der jedes Jahr am dritten Samstag im September auf der Fifth Avenue in New York City stattfindet. Die Parade ist eines der größten Ereignisse im deutsch-amerikanischen Festkalender. Sie wurde 1957 von deutschstämmigen Amerikanern gegründet. Diese wollten die Traditionen ihrer Heimat aufrechterhalten.", "tgt_summary": null, "id": 377847} {"src_title": "Tecklenburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Das Stadtgebiet der Stadt Tecklenburg umfasst insgesamt vier Stadtteile:", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Das Stadtgebiet mit allen vier Ortschaften grenzt an insgesamt acht Städte und Gemeinden. Dabei ist Tecklenburg die Brücke zwischen dem nördlichen und südlichen Tecklenburger Land. Bereits im Münsterland gelegen ist die Gemeinde Saerbeck im Westen. Im Osten grenzt Tecklenburg an die Gemeinden Hagen a. TW und Hasbergen im Osnabrücker Land an.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Grafen von Tecklenburg besaßen im 13. und 14. Jahrhundert zeitweise die Kirchenvogteirechte über Münster und Osnabrück und waren durch Auseinandersetzungen mit den benachbarten Bistümern und Herrscherhäusern sowie Erbfolgen und Ehen in wechselnden Verhältnissen insbesondere mit den Grafen von Bentheim und den Herren von Steinfurt verbunden. Sie gründeten das Kloster Malgarten in Bramsche. In der evangelischen Pfarrkirche von Tecklenburg befindet sich das Grabmal des Grafen Konrad von Tecklenburg († 1557), das der Bildhauer Johann Brabender aus Münster (Westfalen) schuf. Die Grafen besaßen unter anderem Herrschaftsrechte, Ländereien und Schlösser im südwestlichen Niedersachsen sowie insbesondere in den Herrschaften Lingen, Rheda und Limburg und am Niederrhein. Die Stadt Tecklenburg wurde 1226 als Suburbium urkundlich erwähnt und 1388 erstmals „stad“ genannt. Sie erhielt zu Beginn des 17. Jahrhunderts vom Grafen Adolf von Bentheim-Tecklenburg ein eigenes Stadtrecht. 1707 kam Tecklenburg unter preußische Herrschaft, nachdem das Königreich Preußen Grafschaft und Stadt gekauft hatte. Die Grafschaft Tecklenburg gehörte zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis. Unterhalb des Südwesthangs des Teutoburger Waldes befindet sich das Wasserschloss Haus Marck, ein im 14. Jahrhundert erbauter Herrensitz, auf dem 1643 die Vorverhandlungen zum Westfälischen Frieden stattfanden. Wichtigster Wirtschaftsfaktor war im 17. und 18. Jahrhundert die Produktion des so genannten Tecklenburger \"Löwendlinnens\", grobe Leinwand, die insbesondere nach England, in die Niederlande und nach Spanien verkauft wurde. Nach erfolglosen Versuchen, die Burg instand zu setzen, begann man auf Anordnung der preußischen Regierung, ab 1744 Teile der Burg zu schleifen. Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege wurde 1815 der Landkreis Tecklenburg gebildet. Am 8. September 1904 vernichtete ein Großfeuer am Markt fünf Häuser und zwei Schuppen. Aufgrund der Löschwasserknappheit wurde daraufhin das Wasserwerk Tecklenburg gebaut, welches eines der Vorläufer des Wasserversorgungsverband Tecklenburger Land darstellte. Die Stadt war bis 1974 Sitz der Kreisverwaltung. Bei der Kreis- und Gemeindegebietsreform, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, wurden die Orte der Amtsgemeinde Tecklenburg (Brochterbeck, Leeden, Ledde und Tecklenburg) zur Stadt Tecklenburg zusammengeschlossen und aus dem Kreis Tecklenburg und dem alten Kreis Steinfurt der neue Kreis Steinfurt gebildet. Seit dem 26. August 1974 ist Tecklenburg ein staatlich anerkannter Luftkurort. Die Anerkennung Tecklenburgs zum Kneippkurort erfolgte am 10. Dezember 1999.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Tecklenburg ist eine der wenigen Ortschaften im Münsterland, in denen der historische Stadtkern weitgehend erhalten werden konnte. Die Burg Tecklenburg, die heute als Bühne der Freilichtspiele Tecklenburg benutzt wird, war im Mittelalter wegen ihrer günstigen Lage, durch die eine wichtige Passstraße über den Osning kontrolliert und Zölle und Abgaben verlangt werden konnten, regional von großer Bedeutung. Sowohl die Burg als auch die Stadt waren ein Stützpunkt auf der Handelsstrecke Lübeck–Bremen–Münster–Köln. Gleichzeitig führte eine Teilstrecke des Jakobsweges über diesen Pass, den die Pilger des nördlichen Europas auf dem Weg zum Grab des Apostels nach Santiago de Compostela benutzten. Auch den Rompilgern wurde der Weg über Tecklenburg empfohlen. Das dem reformierten Glauben angehörende Grafenhaus unterstützte den aus Brabant stammenden Arzt Johann Weyer (oder Wier), der sich in Deutschland als erster öffentlich gegen die Hexenverfolgungen ausgesprochen hatte. Insbesondere die von 1562 bis 1580 herrschende Gräfin Anna von Tecklenburg-Schwerin, die selbst Heilkräuterkundige war, förderte seine Tätigkeit. Die Exzesse der Hexenverbrennung wurden so im Tecklenburger Territorium verhindert. 1588 starb Weyer auf der Tecklenburg. Er wurde in der 1562–1566 erbauten Stadtkirche bestattet; zu seinem Gedenken wurde 1884 der Wierturm errichtet, mit dessen Bau der \"Verschönerungsverein\" das Burggelände prägen wollte. Heute ist das Thema Hexen ein touristischer Anziehungspunkt der Stadt. Der Rundwanderweg „Hexenpfad“ führt von der Burgruine aus über die sogenannte Hexenküche, das Rolandsgrab und am Heidentempel vorbei nach etwa fünf Kilometern zurück in die Stadt. Über diese Orte sind viele Sagen und Geschichten überliefert. Aus der Tecklenburger Bürgerfamilie Krummacher stammen zwei bekannte evangelische Theologen, die die niederrheinische Erweckungsbewegung stark beeinflussten. Es sind die Brüder Friedrich Adolf Krummacher (1767–1845) – seine auch von Goethe rezensierten Parabeln waren in ganz Deutschland und in Übersetzungen im europäischen Ausland verbreitet – und Gottfried Daniel Krummacher (1774–1837). An Friedrich Adolf Krummacher erinnern in Tecklenburg die Krummacherstraße, das Krummacher-Haus und die Krummacher-Schule. Ein weiterer berühmter Sohn der Stadt ist der Theologe Friedrich von Bodelschwingh der Ältere, der in Bielefeld die V. Bodelschwinghsche Anstalten Bethel aufbaute. Aus dem Ortsteil Leeden stammte wahrscheinlich die Patrizier- und Adelsfamilie Leden, die im Mittelalter einen Bürgermeister und zwei zweite Bürgermeister der Altstadt von Osnabrück stellte. Sie hatte dort ihren Sitz im Ledenhof, einem Steinwerk mit Palas, sowie im Schloss Ledenburg in Nemden.", "section_level": 1}, {"title": "Weinberg.", "content": "Am Südhang des Burgberges wurde schon zu Zeiten der Grafen von Tecklenburg Wein angebaut. Im Jahr 1987 wurden am alten Weinberg wieder Rebstöcke gepflanzt. Der erste Wein wurde 1989 gekeltert. Kurzzeitig galt dieser Weinberg in den 1980er Jahren als der nördlichste in Deutschland. Im Frühjahr 2015 wurden am Weinberg Reben der Rotweinsorte Regent gepflanzt. Die Trauben dieser Sorte wurden 2017 erstmals gekeltert.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Die Sitze des Stadtrats verteilten sich nach den vergangenen drei Kommunalwahlen wie folgt: Seit 1982 ist die französische Stadt Chalonnes-sur-Loire im Département Maine-et-Loire Partnerstadt von Tecklenburg.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Ein durch einen blauen Balken mit goldenem (gelben) liegendem Anker geteilter silberner (weißer) Schild. Im Schildhaupt zwei rote Seerosenblätter und im Schildfuß ein rotes Seerosenblatt. Das Wappen der Stadt Tecklenburg besteht aus zwei wesentlichen Elementen. Die Seerosenblätter versinnbildlichen die Verbundenheit mit der Grafschaft Tecklenburg und stammen aus dem Grafschaftswappen. Der Anker war das Symbol der Grafschaft Lingen. Wie der Anker in das Stadtwappen gelangen konnte ist strittig, da keine historische Verbindung zwischen der Stadt Tecklenburg und der Grafschaft Lingen besteht. Die Grafschaft Tecklenburg nahm später den Lingener Anker in das Wappen auf, um die historischen Rechte auf diese Gebiete zu verdeutlichen. Eine Übernahme dieser Symbolik in das Stadtwappen wird daher angenommen. Viele Gemeinden im Tecklenburger Land führen die Seerosenblätter oder den Anker in ihrem Wappen. \"Wappen vor 1975 der Tecklenburger Ortsteile:\"", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahnverkehr.", "content": "Der bis 1968 auch im Personenzugverkehr bediente Bahnhof Tecklenburg liegt an dem 1901 eröffneten Streckenabschnitt Ibbenbüren / Hafen Dörenthe–Lengerich (Westf) der Bahnstrecke Ibbenbüren–Hövelhof der Teutoburger Wald-Eisenbahn und wird heute nur noch sporadisch für den Güterverkehr und Sonderfahrten des Teuto-Express genutzt. Nachdem es infolge der Sommerunwetter im August 2010 zu einem Dammrutsch gekommen ist, endet der „Teuto-Express“ aus Lengerich bereits in Tecklenburg und kann nicht mehr weiter über Brochterbeck bis Ibbenbüren Aasee fahren. Als nach einem Jahr die Gleise auch noch in Richtung Süden unterbrochen und vom neuen TWE-Eigentümer Captrain Deutschland nicht repariert wurden, gründete sich im Januar 2012 ein „Aktionsbündnis pro TWE“, das sich u. a. den langfristigen Erhalt und die regelmäßige Nutzung der Teutoburger Wald-Eisenbahn in den Bereichen Freizeit- und Tourismusverkehr zum Ziel gesetzt hat.", "section_level": 2}, {"title": "Busverkehr.", "content": "Es gibt von Tecklenburg im Taktverkehr eine Buslinie nach Lengerich zum Bahnhof, wo Zuganschlüsse nach Osnabrück und Münster bestehen sowie nach Ibbenbüren zum Bahnhof mit Zuganschlüssen nach Osnabrück und Rheine. Vom Ortsteil Leeden fährt eine Buslinie nach Lotte (mit Busanschluss in Lotte nach Osnabrück) sowie nach Lengerich.", "section_level": 2}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Über die Anschlussstelle „Lengerich“ der Bundesautobahn 1 oder die Anschlussstelle „Laggenbeck“ über die A 30 ist Tecklenburg erreichbar.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrradverkehr.", "content": "Tecklenburg ist an die Radwanderwege 100-Schlösser-Route und Radroute Historische Stadtkerne angeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Flugverkehr.", "content": "Der Flughafen Münster-Osnabrück ist etwa 19 km entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Pendler.", "content": "Tecklenburg ist eine Einpendlergemeinde, in der mehr Personen ein- als auspendeln. Die Zahl der Auspendler betrug im Jahr 2015 3.388 Personen, die der Einpendler 3.854. Die wichtigsten Arbeitsorte der Tecklenburger Bevölkerung sind Osnabrück, Ibbenbüren und Lengerich. Innerörtlich pendeln 1.175 Tecklenburger Bürger zu ihrem Arbeitsplatz. Auspendler Einpendler", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Freiwillige Feuerwehr.", "content": "Insgesamt vier Löschzüge befinden sich in den Ortschaften Brochterbeck, Ledde, Leeden und Tecklenburg.", "section_level": 2}, {"title": "Polizei.", "content": "Eine Dienststelle befindet sich im Untergeschoss des Rathauses in Tecklenburg.", "section_level": 2}, {"title": "Grundschulen.", "content": "Es gibt eine Grundschule (Teutoburger Waldschule) mit vier Standorten:", "section_level": 2}], "src_summary": "Tecklenburg (ostwestfälisch \"Tiäkenbuorch\") ist eine Kleinstadt im Kreis Steinfurt im Norden von Nordrhein-Westfalen. Sie liegt südwestlich von Osnabrück am Teutoburger Wald. Sehenswert ist der frühneuzeitliche Stadtkern mit vielen Fachwerkhäusern. Tecklenburg liegt in der gleichnamigen Region Tecklenburger Land (Kreis Steinfurt) im nördlichen Westfalen. Der Name lässt sich auf die in Tecklenburg befindliche Burg Tecklenburg und ihre Burgherren aus dem Grafenhaus Tecklenburg zurückführen. Des Weiteren war Tecklenburg einst Regierungssitz der Grafschaft Tecklenburg und später Verwaltungssitz des ehemaligen Kreises Tecklenburg.", "tgt_summary": null, "id": 1127841} {"src_title": "Kfz-Kennzeichen (Albanien)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aktuelle Schilder.", "content": "Die aktuellen Kfz-Kennzeichen wurden am 16. Februar 2011 eingeführt und orientieren sich maßgeblich an den italienischen Euro-Kennzeichen. Die Schilder zeigen an beiden Enden ein blaues Feld. Am linken Rand beinhaltet es den Doppeladler des albanischen Wappens sowie das Nationalitätszeichen AL. Auf der rechten Seite erscheint das Zulassungsjahr im blauen Feld. Die Angabe des Jahres ist allerdings wie in Italien freiwillig. Die eigentliche Kombination ist fortlaufend und ermöglicht somit keinerlei Rückschlüsse auf die Herkunft des Fahrzeuges. Sie besteht aus zwei Buchstaben, gefolgt von einem Hologramm, drei Ziffern und weiteren zwei Buchstaben. Temporäre Schilder besitzen rote Schrift. Die Kombination besteht aus zwei Buchstaben, einer Ziffer und den Lettern PRK für albanisch \"Përkohshme\" oder PROV. Nummernschilder für Taxis besitzen ebenfalls rote Schrift, haben aber einen gelben Hintergrund. Sie zeigen zwei Buchstaben, drei Ziffern sowie den Buchstaben T für \"Taksi\" (Taxi). Diplomatenkennzeichen weisen grüne Schrift auf. Sie beginnen mit den Buchstaben CD für Angehörige des diplomatischen Korps oder TR für anderweitige Botschaftsmitarbeiter. Fahrzeuge der albanischen Polizei tragen Kennzeichen mit blauer Aufschrift und den Buchstaben MB für \"Ministria Brendshme\" (Innenministerium). Nummernschilder für landwirtschaftliche Fahrzeuge besitzen weiße Schrift auf grünem Hintergrund. Die Schilder zeigen nach den beiden fortlaufenden Lettern die Buchstaben MB für \"Makine Bujqësore\" (landwirtschaftliche Maschine). Anhängerkennzeichen beinhalten den Buchstaben R für \"Rimorkio\" (Anhänger). Fahrzeuge der albanischen Streitkräfte besitzen abweichende Kfz-Kennzeichen. Sie zeigen ein U für \"ushtria\" \"(Armee)\" gefolgt von ausschließlich Ziffern.", "section_level": 1}, {"title": "Alte Formate.", "content": "Bis zum Anfang der 1990er Jahre wurden weiße Schilder, die aus zwei Buchstaben des Herkunftsbezirks, einem roten Stern und einer Zahlenkombination bestanden, emittiert. Diplomatenkennzeichen wiesen die Beschriftung TD für \"Trup Diplomatik\" auf. Anfang der 1990er Jahre wurde das Kennzeichensystem reformiert. Die Schilder bestanden fortan aus zwei Buchstaben, die die entsprechende Kreise verschlüsselten, sowie aus einer fortlaufenden vierstelligen Zahl. Am Ende befand sich ein weiterer Buchstabe. Die Kennzeichen wurden später um ein rotes Band am linken Rand ergänzt, das den Doppeladler des albanischen Wappens über den Buchstaben AL zeigte. Zudem wurde nun eine Variante der DIN-Schrift als Schriftart genutzt. Im Jahr 2002 wurde die Schriftart abermals modifiziert. Diplomatische Kennzeichen besaßen grüne Schrift und glichen weitgehend den heutigen Schildern. Sie zeigten die Buchstaben CD und vier Ziffern in zwei Zweiergruppen, getrennt durch einen Bindestrich. Die ersten beiden Ziffern geben dabei das Herkunftsgebiet an. Taxischilder zeigten am Ende des Schildes die übereinander angeordneten Buchstaben TAXI. Gelbe Nummernschilder mit schwarzer Aufschrift und dem Buchstaben Z wurden an behördliche Fahrzeuge vergeben. Die Polizei verwendete bis 2011 Schilder mit der Aufschrift POLICIA und einer Ziffernkombination in dunkelblauer Farbe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zurzeit sind in Albanien verschiedene Typen von Kfz-Kennzeichen in Gebrauch. Alle weisen in der Regel schwarze Schrift auf weißem Hintergrund auf und entsprechen den paneuropäischen Maßen von 520 × 110 mm.", "tgt_summary": null, "id": 698731} {"src_title": "Jakob Dubs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Studium.", "content": "Jakob Dubs war der Sohn des gleichnamigen Metzgers, Wirts und Posthalters in Affoltern am Albis, Kt. Zürich. Nach dem Abschluss der Volksschule in Mettmenstetten setzte seine Mutter Anna Barbara (geb. Näf) gegen den Willen des Vaters durch, dass er in Zürich das Gymnasium besuchte. Aus disziplinarischen Gründen verliess er die Schule kurz vor dem Abschluss und ging an die Universität Bern, da diese damals noch keine Matura verlangte. Dort studierte er Rechtswissenschaft unter Professor Wilhelm Snell, anschliessend an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg unter Carl Mittermaier. 1843 promovierte er an der Universität Zürich und war daraufhin als Rechtsanwalt tätig, drei Jahre später nahm er eine Stelle als Verhörrichter an. Als Mitglied der Studentenverbindung Helvetia, des damaligen Sammelbeckens des radikalen Liberalismus in der Schweizerischen Eidgenossenschaft, wurde Dubs schon früh in politische Ereignisse hineingezogen und engagierte sich für eine Umwandlung des losen Staatenbundes in einen Bundesstaat liberaler Prägung. Zusammen mit dem Dichter Gottfried Keller nahm er 1845 am zweiten Freischarenzug gegen die konservative Regierung des Kantons Luzern teil, 1847 als Dragonerfeldweibel am Sonderbundskrieg. Nach dem frühen Tod seiner ersten Ehefrau Franziska Kämpfer (1825–1850) heiratete er 1856 Paulina Heitz (1837–1895), die Tochter eines Seidenfabrikanten aus Stäfa.", "section_level": 2}, {"title": "Kantons- und Bundespolitik.", "content": "Dubs’ politische Karriere begann 1847 mit der Wahl in den Zürcher Kantonsrat, dem er die folgenden 14 Jahre angehörte und den er in den Jahren 1853 und 1855 präsidierte. Ab 1849 amtierte er zusätzlich als nebenamtlicher Staatsanwalt. Dubs setzte er sich mit Erfolg für die Einführung von Geschworenengerichten ein, war massgeblich an einem neuen Strafgesetzbuch beteiligt und widmete sich auch der Gesetzgebung in den Bereichen Schulen, Fabriken und Kirchenorganisation. Grosse Beachtung fand er als Redaktor des \"Schweizerischen Republikaners\" und des \"Landboten\" aus Winterthur (damals ein liberales Wochenblatt), für die er zahlreiche Artikel schrieb. Bei den ersten Nationalratswahlen im Oktober 1848 hatte Dubs nicht kandidiert. Nach dem Tod von Nationalrat Johann Jakob Wieland trat er jedoch am 11. Februar 1849 zu einer Ersatzwahl an und wurde im Wahlkreis Zürich-Südwest zu dessen Nachfolger gewählt. Daraufhin fand er in «Eisenbahnkönig» Alfred Escher einen einflussreichen Unterstützer, mit dem er zwei Jahrzehnte lang einen regen Briefaustausch über den Sonderbundskrieg, Schweizer Politik, Aussenhandel und Eisenbahnbau pflegte. 1854 war Dubs Nationalratspräsident. Nicht zuletzt dank Eschers Förderung schaffte er 1854 die Wahl in den Ständerat und in den Zürcher Regierungsrat. In letzterem übernahm er zunächst die Justizdirektion, bevor er 1855 zur Erziehungsdirektion wechselte. Während er mit Vorschlägen zu einem neuen Strafrecht und einem Kirchengesetz scheiterte, konnte er 1859 eine Reform des Schulgesetzes durchbringen. Zusätzlich zu seinen politischen Mandaten hatte Dubs von 1854 bis 1861 das Amt eines nebenamtlichen Bundesrichters inne. Im Ständerat, den er 1856 präsidierte, stellte er sich als Vertreter der liberalen Richtung um Alfred Escher gegen die radikale Gruppe um Bundesrat Jakob Stämpfli, deren Vorgehen beim Neuenburgerhandel (1856/57) und beim Savoyerhandel (1859/60) er als zu ungestüm empfand. Sein früherer Gesinnungsgenossen Stämpfli bezeichnete ihn als «Zürcher Krämer», der «moralischen Hochverrat» begangen habe. Nach Jonas Furrers Tod galt Dubs als aussichtsreichster Kandidat für dessen Nachfolge. Stämpflis \"Berner-Zeitung\" lancierte eine Kampagne gegen ihn und bezeichnete dessen mögliche Wahl als «politische Todsünde», da die Schweiz damit in der Savoyerfrage «das schmachvolle Unrecht hinnehmen wolle und gleichsam Abbitte leiste». Doch die Attacken bewirkten das Gegenteil: Am 30. Juli 1861 wählte ihn die Bundesversammlung im ersten Wahlgang und mit 90 von 124 abgegebenen Stimmen in den Bundesrat; 13 Stimmen entfielen auf Paul Carl Eduard Ziegler, 21 Stimmen auf weitere Personen.", "section_level": 2}, {"title": "Bundesrat.", "content": "Während seiner elf Jahre dauernden Amtszeit als Bundesrat wechselte Dubs fast jedes Jahr das Departement. Als Bundespräsident stand er in den Jahren 1864, 1868 und 1870 – wie damals üblich – dem Politischen Departement (Aussenministerium) vor. Von 1861 bis 1863 und wieder 1866 leitete er das Justiz- und Polizeidepartement, in den Jahren 1867 und 1869 das Postdepartement, 1865 sowie von 1871 bis 1872 das Departement des Innern. Im Zentrum seines Wirkens stand vor allem der Ausbau der Beziehungen zu den Nachbarstaaten. 1864 schloss Dubs einen umfassenden Handelsvertrag mit Frankreich ab und 1868/69 weitere Verträge mit Italien, Österreich-Ungarn und dem Deutschen Zollverein in den Bereichen Handel, Niederlassung, Post und Telegrafenverkehr. Im Gegensatz zur Meinung, die er noch als Ständerat vertreten hatte, befürwortete er nun eine weitaus aktivere Aussenpolitik. So hatte Dubs dem im Frühjahr 1866 nach Amerika reisenden Maler Frank Buchser ein persönliches Empfehlungsschreiben mitgegeben um ihm die nötigen Kontakte zu verschaffen die Dubs' Pläne für ein Bündnis zwischen der Schweiz und Nordamerika in die Wege leiten sollten. Während des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71 plante er die militärische Besetzung Hochsavoyens, obwohl er zehn Jahre zuvor ähnliche Gedankenspiele Stämpflis vehement bekämpft hatte. Er befasste sich auch eingehend mit dem Problem, dem Binnenstaat Schweiz einen Zugang zu Hafenanlagen am Meer, und Schiffe unter eigener Flagge zu sichern (siehe Schweizer Hochseeschifffahrt). In der Frage des Eisenbahnbaus versuchte Dubs eine vermittelnde Rolle zwischen Anhängern einer Staatsbahn und der vollständigen Privatisierung zu finden. Die Entscheidung über eine Alpentransversale wollte er Deutschland und Italien überlassen. Er war ein überzeugter Anhänger des Föderalismus und versuchte diesen zu stärken, indem er in seiner 1865 erschienenen Schrift «Zur Bundesrevision» eine Teilrevision der Bundesverfassung anregte. Er legte am 14. Januar 1866 neun Vorlagen zur Abstimmung vor, doch Volk und Stände nahmen lediglich die Gleichstellung der Juden bei der Niederlassungsfreiheit an. Von nun an beherrschten die Zentralisten mit ihrem Wortführer Emil Welti die Debatte um die Verfassungsrevision und begannen den Ausbau der Volksrechte zu fordern. Dubs hingegen hielt als Altliberaler das Volk nicht für fähig, gesetzgeberisch tätig zu werden, und trat weiterhin für eine rein repräsentative Demokratie ein. In der Folge verlor er nicht nur im Bundesratskollegium an Einfluss, sondern distanzierte sich zunehmend auch von Escher, der einen Kompromiss anstrebte. Der Gesamtbundesrat legte 1870 einen neuen Vorschlag zur Teilrevision der Bundesverfassung, der zu einem grossen Teil von Dubs geprägt worden war. Das Vorhaben stiess in der Bundesversammlung auf den Widerstand von Radikalen und Demokraten. Dubs zerrieb sich in internen Machtkämpfen und musste einsehen, dass er auf diesem Weg sein Ziel nicht erreichen konnte, weshalb er am 1. März 1872 seinen Rücktritt bekanntgab. Die Bundesversammlung beschloss mit 76 zu 63 Stimmen, nicht auf sein Rücktrittsgesuch einzugehen. Doch Dubs hielt an seiner Entscheidung fest und wies darauf hin, dass es zwischen ihm und der Mehrheit des Parlaments in wichtigen Fragen keine Übereinstimmung gebe. Am 28. Mai 1872 übergab er das Amt an seinen Nachfolger Johann Jakob Scherer.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Tätigkeiten.", "content": "Dubs führte die aus Föderalisten aus der Romandie und Katholisch-Konservativen zusammengesetzte Koalition an, welche die Totalrevision der Bundesverfassung bekämpfte. Erstere befürchteten eine zu starke Zentralisierung, während letztere verschiedene vom Geist des Kulturkampfs geprägte Ausnahmebestimmungen ablehnten. Am 12. Mai 1872, knapp zwei Wochen vor seinem Rücktritt aus dem Bundesrat, wurde die Totalrevision in der Volksabstimmung mit 50,5 % der Stimmen abgelehnt. Bei den darauf folgenden Nationalratswahlen am 27. Oktober 1872 fiel Dubs in zwei Zürcher Wahlkreisen klar durch, hingegen war er im Wahlkreis Waadt-Ost erfolgreich. Er wollte die von ihm begründete «föderalistische Front» zu einer Art national-föderalistischen Partei umwandeln und brachte ein Kampfblatt namens \"Die Eidgenossenschaft\" heraus, doch die nur in der Verfassungsfrage geeinte Bewegung erwies sich als viel zu heterogen. Sie zerbrach am Kulturkampf und an den zu unterschiedlichen Vorstellungen der Parteigänger. Da der zweite Verfassungsentwurf wieder mehr föderalistische Elemente enthielt, wechselte Dubs ins Lager der Befürworter. Volk und Stände nahmen die neue Verfassung am 19. April 1874 mit klarer Mehrheit an. Im Juli 1866 war Dubs neben dem Juristen Gustave Moynier und dem General Guillaume Henri Dufour wesentlich an der Gründung des \"Hülfsvereins für schweizerische Wehrmänner und deren Familien\" beteiligt gewesen. 1872 übernahm er die Leitung des Vereins. Da aus diesem später das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) entstand, gilt er als erster Präsident in der Geschichte des SRK. Sein Nachfolger in diesem Amt war Karl Schenk. 1875 wählte die Bundesversammlung Dubs zum vollamtlichen Bundesrichter. Er übersiedelte nach Lausanne und war 1878 Vizepräsident des Bundesgerichts. Daneben setzte er sich für die Förderung von Schmalspur- und Regionalbahnen in der Schweiz ein. Kurz vor seinem Tod im Alter von 56 Jahren veröffentlichte er eine populärwissenschaftliche Darstellung des öffentlichen Rechts in der Schweiz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jakob Dubs (* 26. Juli 1822 in Affoltern am Albis; † 13. Januar 1879 in Lausanne, heimatberechtigt in Affoltern am Albis) war ein Schweizer Politiker, Journalist, Staatsanwalt und Richter. Politisch war er im Kanton Zürich als Kantonsrat und Regierungsrat tätig, auf Bundesebene als Nationalrat und Ständerat. 1861 wurde er als Vertreter der liberalen Mitte (der heutigen FDP) in den Bundesrat gewählt. In den Jahren 1864, 1868 und 1870 war er Bundespräsident. 1872 trat Dubs zurück, blieb aber als Nationalrat weiterhin politisch aktiv und bekämpfte erfolgreich eine zentralistische Verfassungsrevision. Darüber hinaus gehörte er dem Bundesgericht an. Von 1866 bis 1872 war er Präsident des «Hülfsvereins für schweizerische Wehrmänner und deren Familien», aus dem später das Schweizerische Rote Kreuz entstand.", "tgt_summary": null, "id": 679681} {"src_title": "Ludwig Bechstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ludwig Bechstein wurde als unehelicher Sohn der Johanna Carolina Dorothea Bechstein und eines französischen Emigranten unter dem Namen Louis Dupontreau geboren. 1810 adoptierte ihn sein Onkel Johann Matthäus Bechstein. Seither trug er den Namen Ludwig Bechstein. Sein Onkel ermöglichte ihm den Besuch des Gymnasiums in Meiningen und von 1818 bis 1821 eine Apothekerlehre in Arnstadt, wo er dann bis 1824 als Gehilfe tätig war. Schon 1823 legte er als C. Bechstein die \"Thüringischen Volksmärchen\" vor. Anschließend war er bis 1826 als Apothekergehilfe in Meiningen und bis 1828 als Provisor an der Schwan-Apotheke in Salzungen tätig. Jedoch befriedigte ihn diese Tätigkeit beruflich nicht. Herzog Bernhard II. von Sachsen-Meiningen gewährte Bechstein ein Stipendium zum Studium der Philosophie, Geschichte und Literatur. Er begann das Studium 1829 in Leipzig, wo er sich im selben Jahr der Burschenschaft anschloss, und setzte es 1830 in München fort. 1831 wurde Bechstein zum herzoglichen Kabinettsbibliothekar in Meiningen und 1833 zum Leiter der Herzoglichen öffentlichen Bibliothek ernannt. Er gründete 1832 den \"Hennebergisch altertumsforschenden Verein\", dem er bis 1857 als Direktor vorstand. Ludwig Bechstein gab 1834 die „Chronik der Stadt Meiningen 1676–1834“ heraus. 1840 bekam er den Titel Hofrat verliehen und bezog sein eigenes Haus in der Halbestadtstraße. Im Jahr 1842 trat er in die Meininger Freimaurerloge \"Charlotte zu den drei Nelken\" ein. 1848 übernahm Bechstein als Leiter und Archivar das Gemeinschaftliche Hennebergische Archiv. Bechsteins patriotische Lyrik und seine historischen Erzählungen und Romane wie z. B. \"Der Dunkelgraf\" sind heute kaum noch bekannt. Geblieben sind seine Märchensammlungen, unter anderem veröffentlicht unter dem Titel \"Deutsches Märchenbuch\" (1845). Mit dem Ziel, pädagogisch zu wirken, nahm er vielfach Veränderungen an den überlieferten Geschichten vor. Seine Sammlung von Volksdichtungen sollte auch ein Beitrag zur Förderung der nationalen Einheit Deutschlands sein. Bechstein sammelte auch Sagen. Sein umfangreiches \"Deutsches Sagenbuch\" (1853) wurde zwar nicht so populär wie seine Märchensammlung, wird aber bis heute als Kompendium des deutschen Sagenschatzes genutzt. Auch Bechsteins Veröffentlichungen über Thüringen erlebten immer wieder Neuausgaben, beispielsweise sein Band in der Reihe \"Das malerische und romantische Deutschland\". Mit der Biographie über seinen Adoptivvater, \"Dr. Johann Matthäus Bechstein und die Forstacademie Dreißigacker. Ein Doppel-Denkmal von Ludwig Bechstein\", schuf er 1855 die erste eigenständige Lebensbeschreibung eines deutschen Forstmannes in Buchform. Mit dem Band \"Deutsches Mythenbuch\" wollte Bechstein seine Sammlung volkstümlicher Dichtung vollenden, doch sein früher Tod verhinderte dieses Vorhaben. Bechstein war zweimal verheiratet. 1832 schloss er die Ehe mit Caroline Wiskemann (1808–1834) aus Oechsen. Aus dieser Ehe ging als einziges Kind der Sohn Reinhold Bechstein hervor, der später Philologe und Germanist wurde. Nach nur zwei Jahren Ehe starb Caroline. Im Jahr 1836 heiratete Bechstein seine zweite Frau Therese Schulz aus Untermaßfeld. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor, darunter Adolf Emil Ludwig Bechstein (1843–1914) ein bekannter Zeichner und Illustrator seiner Zeit. Das Grab von Ludwig Bechstein befindet sich auf dem Meininger Parkfriedhof.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "An Ludwig Bechstein erinnern heute in Meiningen neben der Gedenktafel an seinem Haus die Bechstein-Straße, die Grundschule „Ludwig Bechstein“, der Bechsteinbrunnen, sowie die „Bechstein Apotheke“ in Untermaßfeld. Eine weitere nach Ludwig Bechstein benannte Grundschule befindet sich in Bad Liebenstein. 2001 wurde der Asteroid (23520) Ludwigbechstein nach ihm benannt. Ebenfalls seit 2001 wird zu Ehren von Ludwig Bechstein der Thüringer Märchen- und Sagenpreis „Ludwig Bechstein“ an verdienstvolle Märchenerzähler, Illustratoren, Verleger und andere mit besonderem Bezug zu Märchen und Sagen verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig Bechstein (* 24. November 1801 in Weimar; † 14. Mai 1860 in Meiningen) war ein deutscher Schriftsteller, Bibliothekar, Archivar und Apotheker. Er ist heute vor allem durch die von ihm herausgegebene Sammlung deutscher Volksmärchen bekannt (u. a. \"Deutsches Märchenbuch\" und \"Neues deutsches Märchenbuch\").", "tgt_summary": null, "id": 2355543} {"src_title": "Lothar Bisky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Nach der Flucht der Familie aus Pommern wuchs Bisky in Brekendorf in Schleswig-Holstein auf. 1959 ging er als 18-Jähriger alleine in die DDR, da ihm nach seiner Aussage das Ablegen des Abiturs in der Bundesrepublik aufgrund der finanziellen Verhältnisse seiner Familie nicht möglich war. Nach dem Abitur studierte er dort von 1962 bis 1963 Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und von 1963 bis 1966 Kulturwissenschaften an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Er beendete sein Studium als Diplom-Kulturwissenschaftler und war anschließend ab 1966 zunächst als wissenschaftlicher Assistent und im Folgenden von 1967 bis 1980 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als Abteilungsleiter am Zentralinstitut für Jugendforschung in Leipzig tätig. 1969 erfolgte seine Promotion A zum Dr. phil. an der Universität Leipzig mit der Arbeit \"Massenkommunikation und Jugend – Studien zu theoretischen und methodischen Problemen\" und 1975 schließlich seine Promotion B zum Dr. sc. phil. mit der Arbeit \"Zur Kritik der bürgerlichen Massenkommunikationsforschung\". 1979 nahm er den Ruf der Humboldt-Universität als Honorarprofessor an und war anschließend von 1980 bis 1986 Dozent an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED. 1986 folgte er dem Ruf als ordentlicher Professor für Film- und Fernsehwissenschaft an die Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg, deren Rektor er ebenfalls von 1986 bis 1990 war. Von April 2007 bis November 2009 erschien Lothar Bisky im Impressum der Tageszeitung \"Neues Deutschland\" als Herausgeber.", "section_level": 2}, {"title": "Familie, die letzten Lebensjahre.", "content": "Lothar Bisky war verheiratet und hatte mit seiner Frau Almuth drei Söhne. Der älteste Sohn, Jens Bisky, ist Journalist und Schriftsteller; der zweitgeborene Sohn, Norbert Bisky, ist Maler. Der jüngste Sohn Stephan Bisky starb im Dezember 2008 im Alter von 23 Jahren in Edinburgh. Bisky wohnte in seinen letzten Lebensjahren in Schildau, Landkreis Nordsachsen. Dort hatte er eine kleine Datsche zur Wohnung ausgebaut und zum Lebensmittelpunkt gemacht, nachdem er sein bisheriges Haus in Hohen Neuendorf bei Berlin an den Altbesitzer verloren hatte. In der Wohnung in Schildau hatte Bisky kurz vor seinem 72. Geburtstag einen Treppensturz erlitten; er wurde daraufhin in das Universitätsklinikum Leipzig gebracht, in welchem er auf Grund seiner schweren Verletzungen am 13. August 2013 verstarb. Er ist auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Wende.", "content": "Am 4. November 1989 hielt Bisky eine Rede vor rund 500.000 Demonstranten auf dem Berliner Alexanderplatz; so geriet er während der Zeit der politischen Wende in der DDR ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. In dieser Rede (fünf Tage vor der Öffnung der Berliner Mauer) plädierte er für den Fortbestand der DDR auf der Basis eines demokratisch reformierten Sozialismus. Auf dem außerordentlichen Parteitag der SED-PDS im Dezember 1989, in dessen von den Weisungen des ZK der SED unabhängigem Vorbereitungsausschuss Bisky mitarbeitete, wurde er als Vertreter der Reformer in den Vorstand der SED gewählt. Als Rektor der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam hatte Bisky bereits zu den Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 an seiner Hochschule durchgesetzt, dass dort das in der Verfassung der DDR beschriebene Recht auf geheime Wahlen mittels Wahlkabinen umgesetzt wurde, was sich im Vergleich zu den Wahlergebnissen der übrigen DDR in äußerst abweichenden Stimmverhältnissen ausdrückte.", "section_level": 2}, {"title": "Partei.", "content": "1963 wurde Bisky Mitglied der SED. Von 1989 bis 1991 gehörte er dem Präsidium der zwischenzeitlich in PDS umbenannten Partei an. Von Oktober 1991 bis Anfang 1993 war er PDS-Landesvorsitzender in Brandenburg. Von 1993 bis 2000 sowie von 2003 bis zum 15. Juni 2007 war er Bundesvorsitzender der PDS, beziehungsweise ab Juli 2005 auch der in 'Linkspartei.PDS' umbenannten Partei. Vom 16. Juni 2007 bis zum 15. Mai 2010 war er (an der Seite von Oskar Lafontaine) Co-Vorsitzender der durch die Verschmelzung von WASG und Linkspartei.PDS entstandenen Partei Die Linke. Auf dem Parteitag 2010 in Rostock kandidierte er nicht mehr. Klaus Ernst und Gesine Lötzsch wurden Vorsitzende der Linken. Seit ihrem 2. Kongress 2007 war Bisky ebenfalls Vorsitzender der Europäischen Linken, als Nachfolger wurde am 5. Dezember 2010 Pierre Laurent gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Abgeordneter.", "content": "Bisky gehörte von März bis Oktober 1990 der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR an. Von 1990 bis 2005 war er Mitglied des Landtages Brandenburg und bis zur Landtagswahl im September 2004 Vorsitzender der PDS-Landtagsfraktion. Von 1992 bis 1994 leitete er als Vorsitzender den Landtags-Untersuchungsausschuss zur Aufklärung des Vorwurfes der IM-Tätigkeit gegen den damaligen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe. Von Oktober 2004 bis 2005 war er einer der Vizepräsidenten des Brandenburger Landtages. Er wurde für die vorgezogene Bundestagswahl im September 2005 als Spitzenkandidat der Landesliste der Linkspartei in Brandenburg gewählt. In einer internen Abstimmung setzte er seine Ambition auf das Amt des Bundestagsvizepräsidenten mit Zwei-Drittel-Zustimmung gegen Gesine Lötzsch durch. Bei den Wahlen der Vizepräsidenten bei der konstituierenden Sitzung am 18. Oktober 2005 erreichte er bis zum Abbruch der Wahlen nach dem dritten Wahlgang nicht die jeweils nötige Mehrheit. Bis zu dieser Wahl bestand die ungeschriebene Übereinkunft, bei der Wahl Vorschläge anderer Fraktionen ohne Vorbehalt und im Vorfeld stattfindende Übereinkünfte zu akzeptieren. In einem vierten Wahlgang am 8. November erreichte Lothar Bisky wiederum nicht die nötige Mehrheit. Über das weitere Vorgehen musste Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) mit den parlamentarischen Geschäftsführern der Fraktionen beraten, da die Geschäftsordnung des Bundestages für einen solchen Fall keine Regelung vorsah. In einer Fraktionssitzung der Linkspartei nach der erneuten Nichtwahl von Bisky erfolgte der Beschluss, den dieser Fraktion zustehenden Posten des Bundestagsvizepräsidenten bis zu einer anderslautenden Fraktionsentscheidung unbesetzt zu lassen. Am 7. April 2006 wurde Petra Pau als Vertreterin der Linksfraktion auf diesen Posten gewählt. Die Ablehnung seiner Kandidatur war den Angaben verschiedener Parlamentarier zufolge Ausdruck ihrer Ablehnung der Stasi-Kontakte Biskys. Außerdem wurde als Grund vorgebracht, dass er als Parteichef nicht gleichzeitig Bundestagsvizepräsident sein könnte. Am 7. Juni 2009 wurde Bisky als Spitzenkandidat der Linken ins Europäische Parlament gewählt. Am 24. Juni fand die Wahl zum Vorsitzenden der Fraktion GUE/NGL statt, die Bisky deutlich gewann. Um sein neues Mandat auszuüben, gab er am 14. Juli seinen Sitz im Deutschen Bundestag an Steffen Hultsch ab. In einem Gespräch mit dem Publizisten Henryk Broder im Jahr 2012 bezeichnete Bisky seinen Wechsel ins Europäische Parlament als einen „vernünftigen Abgang ohne Krach und ohne Blessuren für alle Beteiligten, auch für mich.“ Als EU-Parlamentarier war Bisky Stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Kultur und Bildung sowie Stellvertreter in der Delegation für die Beziehungen zur Volksrepublik China. Im März 2012 trat er als Fraktionsvorsitzender der Linkspartei im Europaparlament zurück, unter anderem aus gesundheitlichen Gründen.", "section_level": 2}, {"title": "Stasi-Vorwürfe.", "content": "Der Verdacht gegen Bisky, Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gewesen zu sein, tauchte 1995 auf, als in der Stasi-Akte seiner Ehefrau entsprechende Hinweise gefunden wurden. Sie sei, so hieß es darin, vom Staatssicherheitsdienst zur „Absicherung der inoffiziellen Zusammenarbeit“ mit ihrem Ehemann erfasst worden. Die daraufhin stattfindende erneute Überprüfung führte zum Auffinden zweier bisher unbekannter Einträge in den vom CIA kopierten Rosenholz-Akten. Diese enthielten zwei Karteikarten, nach denen Lothar Bisky zunächst ab 1966 unter dem Decknamen \"Bienert\" als IMA (Inoffizieller Mitarbeiter mit besonderen Aufgaben) für die HVA Hauptverwaltung Aufklärung tätig war und ab 1987 mit dem Decknamen \"Klaus Heine\" als GMS (Gesellschaftlicher Mitarbeiter Sicherheit) für das MfS der DDR arbeitete. Der beim MfS zuständige HVA-Oberleutnant Körner gab nach einem Telefongespräch im Rahmen der bevorstehenden Berufung Biskys an die Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED am 8. August 1980 eine Beurteilung über ihn ab. Darin heißt es: „In der langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Gen. B. erwies sich dieser als ein zuverlässiger und einsatzbereiter Genosse. An die Erfüllung ihm übertragener Aufgaben geht er verantwortungsbewusst, parteilich und mit politischer Klarheit heran. Auftretende Fragen und Probleme werden von ihm offen und ehrlich diskutiert. Sein umfassendes und fundiertes politisches Wissen, sein schöpferisches Herangehen an die zu lösenden Aufgaben sowie seine Fähigkeit, Sachverhalte und Zusammenhänge zu erkennen und zu analysieren, waren entscheidende Grundlagen für den erfolgreichen Verlauf der Zusammenarbeit mit Gen. B.“ Als Medienwissenschaftler konnte Bisky zu DDR-Zeiten auch an Veranstaltungen im westlichen Ausland teilnehmen; hinterher habe er jedes Mal dem MfS Bericht erstatten müssen. Bisky gab an, „die für seine Position üblichen“ offiziellen Kontakte zum MfS gehabt zu haben, jedoch habe er nie eine Verpflichtungserklärung unterschrieben, die bei Inoffiziellen Mitarbeitern üblich war. Bisky erklärte weiter, dass er über Reisen ins westliche Ausland „die üblichen Reiseberichte für meine zuständigen Leitungen angefertigt und an sie weitergeleitet“ habe. Er fügte hinzu: „Wer sich diese zusätzlich angeeignet hat, entzieht sich meiner Kenntnis.“ Was die Reiseberichte enthielten, ist nicht bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Schießbefehl-Diskussion.", "content": "2007 bezweifelte Bisky öffentlich, dass es einen allgemeinen Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze gegeben habe, bezeichnete die Todesopfer an der innerdeutschen Grenze aber als die „schlimmste Seite der DDR“. Kritik an seinen Äußerungen kam von innerhalb und außerhalb seiner Partei.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lothar Bisky (* 17. August 1941 in Zollbrück, Landkreis Rummelsburg i. Pom.; † 13. August 2013 in Leipzig) war ein deutscher Kulturwissenschaftler und Politiker (PDS/Die Linke). Er war Mitglied des Landtages Brandenburg, des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments.", "tgt_summary": null, "id": 2066372} {"src_title": "Adolf Busch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn des Instrumentenbauers Wilhelm Busch studierte in Köln bei Willy Hess und bei Bram Eldering Violine, Kompositionsunterricht erhielt er bei Fritz Steinbach. Neben dieser Ausbildung am Kölner Konservatorium erhielt er seit 1908 noch Kompositionsunterricht vom Bonner Musikdirektor Hugo Grüters, dessen Tochter Frieda er später heiratete. 1912 wurde er Konzertmeister in Wien und erhielt 1918 eine Professur an der Musikhochschule in Berlin. Dort gründete er das weltberühmte Busch-Quartett. Duo-Partner war unter anderen Rudolf Serkin. Er war Solist unter den großen Dirigenten wie Arturo Toscanini, Bruno Walter, Wilhelm Furtwängler, Adrian Boult und John Barbirolli. Aus Protest gegen die Berufung des Komponisten Franz Schreker als Leiter der Musikhochschule war er 1920 demissioniert und 1922 erst nach Darmstadt, 1927 nach Basel gezogen, wo er unter anderem auch Lehrer von Yehudi Menuhin war. Bis 1939 arbeitete er in Basel, wo er sein eigenes Kammerorchester gründete. In England gründete er 1936 die \"Busch Players\". Busch war ein Gegner der Nationalsozialisten, und als diese versuchten, ihn zurückzugewinnen, meinte er, dass er „mit Freuden an dem Tag zurückkehren“ werde, da „Hitler, Goebbels und Göring öffentlich gehängt“ würden. Von 1933 bis 1949 trat er fortan nicht mehr in Deutschland auf. 1939 emigrierte er in die USA, wo er sich bald bei Rudolf Serkin, der 1935 seine Tochter Irene geheiratet hatte, in Guilford bei Brattleboro (Vermont) niederließ. Schon bald bildeten sie zusammen mit seinem Bruder Hermann Busch das „Busch-Serkin-Trio“. Er entfaltete dort eine reiche künstlerische und pädagogische Tätigkeit. Ebenfalls mit Serkin gründete er 1951 das Marlboro Music Festival, das in Marlboro, Vermont, stattfindet. Er starb 1952 in Guilford, Vermont. Adolf Busch war der Bruder des Dirigenten Fritz Busch, des Cellisten Hermann Busch, des Schauspielers Willi Busch sowie des Pianisten Heinrich Busch. Obwohl vorrangig als Interpret berühmt, war Busch auch ein produktiver Komponist spätromantischer Prägung, der stilistisch Johannes Brahms, Max Reger und Othmar Schoeck nahestand. Den Kern seines Schaffens bilden Kammermusikwerke, dazu treten Orchesterwerke, Chorsinfonik, Klavier- und Orgelstücke sowie Lieder. Busch erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter 1921 die Ehrenmitgliedschaft des Bonner Beethoven-Hauses.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adolf Busch (* 8. August 1891 in Siegen; † 9. Juni 1952 in Guilford, Vermont, USA) war ein deutscher, ab 1935 Schweizer Violinist und Komponist.", "tgt_summary": null, "id": 2401176} {"src_title": "Oppenweiler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Oppenweiler hat Anteil an den Naturräumen Schwäbisch-Fränkische Waldberge und Neckarbecken. Der Hauptort liegt im Murrtal. Oppenweiler ist Mitgliedsgemeinde im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald sowie im Wasserverband Murrtal, dessen Aufgabe der Hochwasserschutz ist.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Zur Gemeinde Oppenweiler gehören neben den nahegelegenen Ortsteilen Reichenberg, Ellenweiler, Rüflensmühle, Reichenbach, Aichelbach, Zell, Rohrbach, Schiffrain, Wilhelmsheim, Unterstaigacker auch das abgelegene Bernhalden im Lautertal. Der ehemalige Ortsteil Dauernberg, auf dem Höhenzug jenseits des Lautertals gelegen, wurde 1977 im Zuge der Gemeindereform nach Spiegelberg umgegliedert. Im 19. Jahrhundert gab es noch einen zugehörigen Einzelhof Charlottenhöhe nordwestlich auf einer Waldhöhe über dem namengebenden Ort, der aber inzwischen wüst liegt. Der größte Ortsteil ist Aichelbach, wo sich auch Oppenweilers derzeit größtes Neubaugebiet – das Neufeld östlich der Bahnlinie – befindet. Der Ortsteil Schiffrain mit der dort gelegenen Fachklinik Wilhelmsheim für Suchtkranke bietet dank seiner etwa 400 m hohen Lage einen schönen Ausblick auf Ort und Burg Reichenberg sowie auf die Backnanger Bucht, Winnenden, Waiblingen und Stuttgart.", "section_level": 2}, {"title": "Flächenaufteilung.", "content": "Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Geschichte.", "content": "Aufgrund der Ortsnamen und der geschichtlichen Zusammenhänge nimmt man an, dass Oppenweiler und die umliegenden Orte in karolingischer Zeit entstanden sind. Die erste Erwähnung Oppenweilers datiert auf das Jahr 1114. Im 12. Jahrhundert erwarben die Markgrafen von Baden Oppenweiler aus speyrischem oder kaiserlichem Besitz. Die 1230 erbaute, die Gemeinde überragende Burg Reichenberg bestimmte als Sitz von Verwaltung und Gerichtsbarkeit jahrhundertelang auch die Geschichte Oppenweilers. Die Ortsherrschaft lag bei den 1293 erstmals in Oppenweiler nachgewiesenen Herren Sturmfeder von Oppenweiler, die zunächst in badischen, ab dem 14. Jahrhundert in württembergischen Diensten standen, nachdem Württemberg sukzessive badischen Besitz um Oppenweiler erworben hatte. Als württembergisches Lehen der zur freien Reichsritterschaft zählenden Herren Sturmfeder zählte Oppenweiler nicht direkt zum württembergischen Staat, sondern zum Ritterkanton Kocher, dem die Sturmfeder angehörten.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgeschichte.", "content": "Mit der Mediatisierung der Reichsritterschaft aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses fiel Oppenweiler an das Königreich Württemberg, wo es ab 1806 zum Oberamt Backnang gehörte. Von 1938 bis 1972 war Oppenweiler dem Landkreis Backnang zugeordnet. Seit der Kreisreform 1973 gehört die Gemeinde zum Rems-Murr-Kreis.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Im Jahre 1938 wurde die Gemeinde Oppenweiler der größeren und älteren Gemeinde Reichenberg angegliedert. Der Bahnhofsname \"Oppenweiler (Württ.)\" wurde beibehalten, da weitere Orte namens Reichenberg über Bahnhöfe verfügten. Die Verwechslungsgefahr stieg im Herbst 1938, als das Deutsche Reich nach dem Münchner Abkommen das bis dahin tschechoslowakische Sudetenland annektierte, zu dessen Hauptstadt 1939 die Stadt Reichenberg (tschech.: Liberec) bestimmt wurde. Zur Lösung des Problems wurde auf Weisung des württembergischen NS-Reichsstatthalters Wilhelm Murr vom 29. Juni 1942 der Name der württembergischen Gemeinde Reichenberg in \"Oppenweiler\" geändert.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Es handelt sich um Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (1) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Die Jakobus-Kirche in Oppenweiler wurde erstmals 1468 erwähnt, sie gehörte der Sturmfederschen Familie. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde der Ort im Zuge der Reformation in Württemberg evangelisch-lutherisch, während die Herren Sturmfeder dem päpstlichen Glauben treu blieben. So gab es bis in das 19. Jahrhundert hinein religiöse Auseinandersetzungen. Bis 1806 fanden katholische Gottesdienste nur im privaten Rahmen in der Sturmfeder’schen Schlosskapelle statt. Die Katholiken bildeten eine Minderheit. Den 1867 über 1500 Protestanten in den Gemeinden Reichenberg und Oppenweiler standen nur gut 100 Katholiken gegenüber. Dies änderte sich durch Ankunft von Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg, die aus dem einstigen Österreich-Ungarn stammen. Heute bestehen in Oppenweiler je ein Pfarramt der evangelischen, der römisch-katholischen, der neuapostolischen und der evangelisch-methodistischen Kirche.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Am 6. Dezember 2009 wurde Steffen Jäger ohne Gegenkandidaten mit rund 98 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von rund 48 % zum Bürgermeister gewählt. Nachdem Jäger ankündigte, Mitte 2014 als Beigeordneter zum Gemeindetag Baden-Württemberg in Stuttgart zu wechseln, wurde am 30. März 2014 Sascha Reber mit 86 % der Stimmen bei 58 % Wahlbeteiligung und fünf Gegenkandidaten gewählt. In der Zeit vom 3. Februar 2017 bis zum 28. Februar 2018 übernahm Wilfried Klenk, Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg, die Leitung der Gemeinde; zunächst in seiner Rolle als Stellvertreter von Sascha Reber. Nach dessen Ausscheiden ab 1. November 2017 bis 28. Februar 2018 war Klenk kommissarischer Bürgermeister. Bei der Bürgermeisterwahl am 14. Januar 2018 wurde Bernhard Bühler mit 86 % der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 54 % und bei zwei Gegenkandidaten gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat in Oppenweiler hat 14 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen von Oppenweiler entspricht, aufgrund der geschichtlichen Verbundenheit, dem von Baden, d. h. gelbes Schild mit rotem Schrägrechtsbalken, aber zusätzlich mit drei Streitäxten, das Zeichen derer von Sturmfeder.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Parks.", "content": "Der Schlossgarten wurde vom selben Gartengestalter geplant wie der Englische Garten in München, dem Schwetzinger Hofgärtner Friedrich Ludwig Sckell.", "section_level": 2}, {"title": "Naturdenkmäler.", "content": "Die Friedenslinde am südlichen Ortseingang erinnert samt einem Gedenkstein an den Frankreichfeldzug von 1870/71. Ein weiteres Denkmal war „Buch-Eich“, zwei zusammengewachsene Bäume an der Hohen Straße, die vor Jahrzehnten durch einen Blitzeinschlag gefällt und anschließend durch angepflanzte Bäume ersetzt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Der TV Oppenweiler konzentriert sich auf Handball und Turnen. Auf die Einrichtung einer Fußballabteilung wurde verzichtet, der Sportplatz in der Ortsmitte nur für Feldhandball genutzt. Zur Ergänzung wurde in den 1970er Jahren die SG Oppenweiler-Strümpfelbach gegründet, die seit den 1980er Jahren auch Tennis anbietet. Der Verein nutzt die in den 1970er Jahren eingerichteten Sportstätten im Rohrbachtal, die TVO-Handballer sind in der 1985 durch einen Neubau ersetzten Gemeindehalle aktiv. Das \"Mineralfreibad Oppenweiler\" ist idyllisch im Rohrbachtal gelegen, mit Blick zur Burg Reichenberg. Es wurde ursprünglich in den 1950er Jahren mit Hilfe von Pionieren der US-Armee angelegt, um die vorhandenen Mineralquellen zu nutzen. In den 1980er Jahren wurde das Bad modernisiert. Es bietet mehrere Schwimmbecken und Freizeiteinrichtungen wie zum Beispiel einen Beachvolleyballplatz und eine Minigolfanlage. Das Anfang des 20. Jahrhunderts an der Murr errichtete Badehaus musste noch vor dem Ersten Weltkrieg aufgrund der Wasserverschmutzung durch eine Murrhardter Gerberei geschlossen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Im Schlosshof beim Rathaus befindet sich ein alter Gewölbekeller. In diesem sogenannten \"Rentamtskeller\" finden jährlich zahlreiche Veranstaltungen wie Kabarett, Comedy-Shows oder Solo-Konzerte statt. Zudem veranstalten Vereine diverse Feste. Seit einigen Jahren kann die Burg an einigen Sonntagen im Sommer besichtigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Verkehrsanbindung von Oppenweiler sind geprägt durch die Lage des Ortes im unterhalb von Reichenberg relativ engen Murrtal, das die Hauptverkehrsrichtungen vorgibt. Parallel zum Fluss verläuft sowohl die Eisenbahnlinie als auch die Bundesstraße 14 sowie die Kreisstraße 1897 nach Backnang-Steinbach, die am südlichen Ortsende von der B 14 abzweigt. Bei Bernhalden, einer zur Gemeinde Oppenweiler gehörenden Mühle die abgelegen von den anderen Ortsteilen im Lautertal liegt, mündet die Landesstraße 1117 in die Landesstraße 1066. Die nächstgelegenen Flughäfen befinden sich in Stuttgart (etwa 45 km) und Frankfurt am Main (etwa 160 km). Außerdem fahren verschiedene Buslinien des VVS durch Oppenweiler nach Mainhardt, Neuhütten, Murrhardt, Gaildorf und Backnang. Der Stromberg-Murrtal-Weg führt durch den Ort, auch der Limes-Mühlenwanderweg und die Weinorte des Rems- und Bottwartales sind rasch erreichbar.", "section_level": 2}, {"title": "B 14.", "content": "Die Bundesstraße 14 (Stockach–Waidhaus) führt direkt durch den Ortskern. Durch das hohe Verkehrsaufkommen von ca. 20.000 Fahrzeugen am Tag, dokumentiert a.u. durch die permanente Zählstelle bei Strümpfelbach, werden die dort verblieben Anlieger stark belastet. Die einstige Trasse der Commerzialstraße über den Staigacker und durch den Unteren Reichenberg wurde durch einen Ausbau 1846–1848 durch die heutige Linienführung abgelöst: am Schloss Katharinenhof vorbei sowie vom Ortskern geradeaus Richtung Rüflensmühle. Seit 1932 wird der Bau einer Umgehungsstraße diskutiert, jedoch wurde 1938 kurzerhand die Verbreiterung der engen Ortsdurchfahrt angeordnet. Dem Ausbau zur Reichsstraße mussten zehn Häuser weichen, die Ersatzgebäude wurden um mehrere Meter nach hinten versetzt errichtet. Die weiterhin enge S-Kurve in der Ortsmitte beim Gasthaus „Einhorn“ wurde Ende der 1960er zugunsten von beidseitigen Gehwegen verbreitert, wobei die alte katholische Kirche abgerissen wurde; die neue Kirche St. Stephanus wurde am Rand des Neubaugebietes angesiedelt. Ein in den 1980er Jahren errichtetes Bankgebäude ragt aufgrund eines Planfehlers weiter in die Straße hinein als es die Kirche dort tat. Die letzte Engstelle stellte das Gasthaus „Löwen“ an der Hauptstraße dar, welches Ende 1999 abbrannte. Mitte der 1980er Jahre wurden Trassenvarianten für eine B14-Umgehungsstraße vorgestellt; die Ansicht einer Brücke über das Rohrbachtal im Westen wurde schwarz ausgemalt, die favorisierte Variante in Form einer Verlegung der Ortsdurchfahrt an die Bahnlinie dagegen durch idyllische Skizzierung geschönt. Zu einer Umsetzung kam es, nicht zuletzt bedingt durch die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit, bisher nicht. Umbaumaßnahmen beschränkten sich auf die Ersetzung einer Ampel durch eine Fußgängerunterführung sowie das Anlegen von Linksabbiegerspuren in den Unteren Reichenberg und in die Bahnhofstraße. Vom Unteren Staigacker bis zum Unteren Reichenberg sind derzeit sechs Lichtzeichenanlagen in Betrieb. Die Umfahrung von Oppenweiler ist im Bundesverkehrswegeplan 2003 unter „Vordringlicher Bedarf – Neue Vorhaben“ als lfd. Nr. 82 mit Kosten von 23,2 Mio. € für 2,6 km (zweispurig ohne Randstreifen) verzeichnet. Im Rahmen der Amtseinsetzung von Bürgermeister Jäger hatte Landrat Fuchs den Fortgang des Planfeststellungsverfahrens für September 2010 angekündigt. Das Nordende der Umfahrung soll auf dem Damm des vom Wasserverband Murrtal geplanten Hochwasserrückhaltebeckens zwischen der Rüflensmühle und Reichenbach verlaufen. Von der Verknüpfung beider Vorhaben verspricht man sich Einsparungen sowie eine schnellere Realisierung der Ortsumfahrung.", "section_level": 3}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "Auf der am 11. April 1878 eröffneten und Mitte der 1990er Jahre elektrifizierten einspurigen Bahnstrecke Waiblingen–Schwäbisch Hall-Hessental verkehren RegionalExpress-Züge der Linie Stuttgart–Nürnberg. In Backnang, das mit dem Zug sechs Minuten entfernt ist, besteht Anschluss an die S-Bahn Stuttgart. Das Bahnhofsgebäude wurde nach der Stilllegung von der Gemeinde Oppenweiler erworben und renoviert. Es beherbergt Wohnräume sowie die öffentliche Bücherei, die von der Katholischen Kirchengemeinde betrieben wird.", "section_level": 3}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Gemeinde betreibt mit der \"Murrtalschule\" eine Grundschule nahe der B 14. Zusätzlich unterstützt die Gemeinde Oppenweiler die Realschule in Sulzbach, sowie berufliche und allgemeine Gymnasien in Backnang. Für die jüngsten Einwohner bestehen zwei gemeindliche und ein evangelischer Kindergarten.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheit.", "content": "Die Allgemeine Hospitalgesellschaft betreibt in Oppenweiler die \"AHG-Klinik Wilhelmsheim\" für die Behandlung von Suchtkranken.", "section_level": 2}], "src_summary": "Oppenweiler \"(bis 1942 Reichenberg)\" ist eine baden-württembergische Gemeinde im Rems-Murr-Kreis, rund 25 Kilometer nordöstlich der Landeshauptstadt Stuttgart an der Murr gelegen. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 \"Region Mittlerer Neckar\") und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.", "tgt_summary": null, "id": 2369734} {"src_title": "Atlan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Figur Atlan.", "content": "Atlan da Gonozal (bedeutet ‚Atlan aus dem Hause/aus dem Geschlecht derer von Gonozal‘) gehört dem weitläufig mit den Menschen verwandten Volk der Arkoniden an, dessen Heimatplanet die Welt Arkon im Sternhaufen M13 ist. Sein Geburtsname ist „Mascaren“. Dank eines ihm verliehenen Zellaktivators ist er relativ unsterblich, was bedeutet, dass er nur durch Gewaltanwendung sterben kann, während seine Alterung gestoppt wurde und Krankheiten und Gifte ihm nichts anhaben können. Der Zellaktivator ist ein technisches Gerät, das den Träger durch „Zellschwingungsstrahlung“ regeneriert. Mit rund 13.400 Jahren ist Atlan der älteste der sogenannten Zellaktivatorträger in der Perry-Rhodan-Serie und auch der älteste Arkonide überhaupt. Mit den unterschiedlichsten Gefährtinnen zeugte er zahlreiche Nachkommen. Er ist 1,87 m groß und athletisch gebaut. Wie bei allen Arkoniden ist sein Haar weißblond, seine Augen sind jedoch nicht so rötlich wie bei Arkoniden üblich. Atlan stammt aus dem Geschlecht der Gonozal, das mehrere arkonidische Imperatoren gestellt hat. Eine seiner arkonidischen Eigenarten ist ein eigenständiger und streng logisch arbeitender Gehirnsektor – der so genannte Extrasinn. Dieser Logiksektor wird nach langem und umfangreichem Studium durch ein spezielles Verfahren aktiviert und dient der streng logischen Auswertung der Wahrnehmungen. Er kommuniziert in geistigen Selbstgesprächen mit Atlan und bedient sich dabei zuweilen ausgesucht sarkastischer Bemerkungen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Lauf seines langen Lebens ist der junge Atlan zunächst auf der Flucht vor dem Mörder seines Vaters, der sich zum neuen Imperator des Großen Imperiums der Arkoniden macht. Dessen Häscher versuchen, des rechtmäßigen Thronfolgers habhaft zu werden. Nach dem Sieg tritt der Kristallprinz Atlan in die Raumflotte ein und kommandiert ein eigenes Geschwader. Im Krieg gegen das Volk der Methanatmer lässt Atlan auf dem abgelegenen und unbedeutenden Planeten Erde einen kleinen Inselkontinent zum Stützpunkt ausbauen. Zu Ehren ihres Kommandanten tauft die Besatzung den Kontinent auf den Namen Atlantis. Während des Abwehrkampfes gegen andere fremdrassige Intelligenzen wird die Erdachse geringfügig verschoben. Es kommt zu tektonischen Bewegungen und Flutwellen, in deren Folge Atlantis im Meer versinkt. Um Atlans Leben zu retten, enthebt ihn die Besatzung seines Flaggschiffes des Kommandos und setzt ihn auf Atlantis aus, bevor sie in einen letzten aussichtslosen Kampfeinsatz aufbricht. Atlan zieht sich daraufhin in eine Überlebensstation zurück, die mit Atlantis im Meer versank, und begibt sich in biologischen Tiefschlaf. In regelmäßigen Abständen lässt er sich von seinem Roboter Rico wecken, um zu sehen, wie sich die steinzeitliche Menschheit entwickelt, und gibt erste zivilisatorische Anstöße. Später wird er in unregelmäßigen Abständen auf Veranlassung der Superintelligenz ES geweckt und wehrt als Paladin der Menschheit zahlreiche Gefahren von ihr ab, bevor er sich wieder in seine Fluchtkuppel zurückzieht. Auf seiner langen Wanderung über die Erde fördert er die irdische kulturelle und technologische Entwicklung bis ins 20. Jahrhundert (beschrieben in den so genannten „Zeitabenteuer“-Romanen, siehe Abschnitt Bücher), um irgendwann einmal mit einem Raumschiff nach Arkon zurückkehren zu können. Als nach dem historischen Mondflug Perry Rhodans und dessen Landung auf feindlichem Hoheitsgebiet im Jahre 1971 der Dritte Weltkrieg auszubrechen droht, sieht Atlan das Ende der menschlichen Zivilisation nahen. Resigniert zieht er sich wieder in seine Fluchtkuppel zurück und verschläft so ironischerweise den Aufbruch der Menschheit ins All. Als er im Jahre 2040 wieder erwacht und plant, aus den verstrahlten Resten der Menschheit von Neuem eine Zivilisation zu bilden, sieht er sich einer völlig neuen Situation gegenüber. Nach anfänglichen Missverständnissen kommt es zur Einigung und Freundschaft mit Perry Rhodan. Nach der Umprogrammierung des Robotregenten, der die mittlerweile degenerierten Arkoniden diktatorisch regiert, amtiert Atlan als Imperator Gonozal VIII. Er versucht, die lethargischen Arkoniden wieder zu neuer Größe zu führen, scheitert dabei allerdings. Die Arkoniden lehnen seine Regierungsweise ab und beschäftigen sich lieber mit eigenen Interessen. Es kommt zu zahlreichen Mordanschlägen auf den zunehmend als Ärgernis empfundenen Imperator, der mit Hilfe der als primitive Emporkömmlinge betrachteten Terraner regiert und wenig Verständnis für die althergebrachten Traditionen des von Standesdünkeln und Motivationslosigkeit geprägten Volkes zeigt. Amtsmüde geworden, übergibt Atlan das Große Imperium an Perry Rhodan, der es mit dem terranischen Solaren Imperium zum Vereinten Imperium fusioniert. Atlan gründet daraufhin die USO, eine Art Geheimdienstorganisation zum Schutz des Vereinten Imperiums. Für die Preisgabe des Großen Imperiums an die Terraner erklären die Arkoniden Atlan auf Lebenszeit zur \"persona non grata\". Nach weiteren Abenteuern wird er später ein sogenannter Ritter der Tiefe, Mitglied eines Wächterordens, dessen Aufgabe die Wahrung der kosmischen Ordnung ist, und reist, insbesondere an Bord des Raumschiffes SOL, durch das Universum.", "section_level": 2}, {"title": "Atlan-Serie.", "content": "Die Atlan-Serie erscheint bzw. erschien in unterschiedlichen Formen:", "section_level": 1}, {"title": "Atlan-Heftserie.", "content": "Aufgrund seiner Beliebtheit in der Perry-Rhodan-Fangemeinde seit seiner Einführung 1962 wurde ihm 1969 eine eigene Heftserie gewidmet, die ursprünglich unter dem Titel \"Atlan - Im Auftrag der Menschheit\" publiziert wurde. Bis zur Einstellung 1988 erschienen bei Moewig bzw. Pabel-Moewig 850 Heftromane. Ab 1998 gab es wieder zwei Miniserien mit jeweils zwölf Romanen. Seit der dritten dieser Miniserien erschien die Atlan-Heftserie wieder vierzehntäglich mit einer fortlaufenden Nummerierung. Mit dem 60. Heft wurde diese Serie im August 2006 eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Die Zyklen der Atlan-Heftserie.", "content": "Die Zyklen „Obsidian“ bis „Flammenstaub“ sind von 2004 bis 2006 in ununterbrochener Folge mit 60 Heften erschienen.", "section_level": 3}, {"title": "Bücher (Hardcover).", "content": "Die Erlebnisse des Arkoniden in der Geschichte der Menschheit (Überarbeitung der Atlan-Zeitabenteuer aus den Perry-Rhodan-Planetenromanen), als Imperator von Arkon (mit neuem Lesematerial) sowie in seiner bewegten Jugend (Überarbeitung des „Held-von-Arkon“-Zyklus aus der Heftromanserie) wurden in den so genannten \"Blaubänden\" in Zyklen zusammengefasst.", "section_level": 2}, {"title": "Hörbücher.", "content": "Seit Januar 2008 erscheinen die Blaubände auch als Hörbuch. Als erstes ist der Band „An der Wiege der Menschheit“ erschienen. Hier wird wie bei den Hörbüchern zu den Perry-Rhodan-Silberbänden der Inhalt des Buches ungekürzt vorgelesen. Die Bände werden von Engelbert von Nordhausen gelesen.", "section_level": 3}, {"title": "Taschenbücher.", "content": "Nach der Einstellung der Heftromanminiserien brachte Fantasy Productions von Oktober 2006 bis Dezember 2012 Atlan-Zyklen im Taschenbuch-Format heraus. In einer allgemeinen Reihe, die im 32. Jahrhundert spielt, sind sieben Trilogien, eine Hexalogie und ein Einzelband erschienen, in der zeitweise parallel veröffentlichten Reihe \"Atlan-X\", die in der Vergangenheit der Menschheitsgeschichte angesiedelt ist, zwei Trilogien.", "section_level": 2}, {"title": "Taschenheft-Romane.", "content": "Ab Januar 2013 erschien die Serie \"Atlan – Das absolute Abenteuer\" monatlich im Pabel-Moewig Verlag GmbH im Taschenheft-Format. In ihr sollte der SOL-Zyklus der Heftromanserie in überarbeiteter Form wiederveröffentlicht werden. Nachdem die Verkaufszahlen hinter den Erwartungen des Verlages zurückblieben, wurde die Serie jedoch nach Band 10 im Oktober 2013 abgebrochen. Die bereits vorbereiteten Bände 11 und 12 sind bis Ende 2013 als E-Books erschienen.", "section_level": 2}, {"title": "Autorinnen und Autoren.", "content": "Die 850 Hefte der klassischen Atlan-Serie wurden von 22 Autorinnen und Autoren geschrieben. Zu den Autoren der weiteren Atlan-Zyklen als Heftserie, Miniserie, in Hardcover und Taschenbücher gehörten: Uwe Anton, Luc Bahl, Michael Berger, Frank Borsch, Michael H. Buchholz, Rainer Castor, Arndt Ellmer, H. G. Ewers, Robert Feldhoff, Bernd Frenz, Oliver Fröhlich, Hubert Haensel, Rainer Hanczuk, Cathrin Hartmann, Marc A. Herren, Horst Hoffmann, Bernhard Kempen, Claudia Kern, Hans Kneifel, Leo Lukas, Dennis Mathiak, Achim Mehnert, Christian Montillon, Nicole Rensmann, Manfred H. Rückert, Rüdiger Schäfer, Ralf Schuder, Susan Schwartz, Christian Schwarz, Joachim Stahl, Michelle Stern, Peter Terrid, Michael Marcus Thurner und Wim Vandemaan.", "section_level": 2}], "src_summary": "Atlan da Gonozal ist einer der Hauptcharaktere in der Science-Fiction-Serie Perry Rhodan, der 1962 in Band 50 in die Handlung eingeführt wurde. Die Figur entwickelte sich erfolgreich und erhielt 1969 eine eigene Serie. Mit einigen Unterbrechungen wurde diese in mehreren Auflagen als Heftroman herausgegeben. Später folgten Bücher, Taschenbücher und Taschenheft-Romane.", "tgt_summary": null, "id": 1688233} {"src_title": "Raumwahrnehmung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Binokulare Raumwahrnehmung.", "content": "Ähnlich einer Kamera erzeugt die Augenlinse ein zweidimensionales Abbild der Umwelt auf der Netzhaut. Dennoch ist eine Raumwahrnehmung, also das Sehen von räumlicher Tiefe, möglich. Sie beruht auf zwei Prinzipien: Zum einen wird die Entfernung eines Objektes von den Augen wahrgenommen, zum anderen erfolgt über die Kenntnis der Welt und der darin vorkommenden Objekte eine Interpretation der räumlichen Tiefe.", "section_level": 1}, {"title": "Parallaxe.", "content": "Der Mensch und viele Tiere besitzen zwei nebeneinander liegende Augen, mit denen gleichzeitig derselbe Punkt im Raum angeschaut werden kann und ein stereoskopisches Sehen möglich ist. Durch den kleinen seitlichen Abstand ist das Bild der beiden Augen aus einer leicht unterschiedlichen Perspektive gesehen, wodurch sich seitliche Verschiebungen (sog. Querdisparation) zwischen verschiedenen Punkten im Raum ergeben. Bis zu einer Entfernung von ca. 10 m kann diese Parallaxe vom Gehirn als räumliche Tiefeninformation interpretiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Konvergenz.", "content": "Zur Betrachtung naher Gegenstände werden die Augen von den nasal gelegenen Augenmuskeln nach innen gedreht, während die Augen bei der Betrachtung weit entfernter Objekte parallel stehen. Bis zu einem Abstand von etwa 3 Metern kann das Gehirn aus der Konvergenz der Blickachsen Informationen über die Entfernung entnehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Monokulare Raumwahrnehmung.", "content": "Ist eine stereoskopische Betrachtung nicht möglich oder betrachtet man eine Abbildung, wie beispielsweise eine Fotografie oder ein Gemälde, muss aus den abgebildeten Objekten die räumliche Zuordnung rekonstruiert werden. Umgekehrt werden die monokularen Hinweisreize von Malern usw. eingesetzt, um eine räumliche Wirkung zu erzielen.", "section_level": 1}, {"title": "Akkommodation.", "content": "Um einen Punkt im Raum scharf sehen zu können, wird die Krümmung der Augenlinsen variiert (Akkommodation). Mit der Zeit lernt man, welche Entfernung mit welcher Stärke der Krümmung zusammenhängt, so dass auch umgekehrt aus der Änderung der Linsenkrümmung ein Rückschluss auf die räumliche Tiefe möglich ist. Hier ist die Schätzung der Entfernung auf ca. 1–2 m beschränkt.", "section_level": 2}, {"title": "Linearperspektive.", "content": "Jeder kennt das Beispiel der Eisenbahnschienen oder einer Straße, die sich scheinbar am Horizont zu einem Punkt vereinigen. Dieser Effekt der stürzenden Linien zeigt sich bei allen geraden Kanten und Grenzen von Körpern, die räumlich parallel zueinander liegen. Wir \"wissen\", dass sie parallel verlaufen, und kommen nicht in Versuchung tatsächlich anzunehmen, dass sie sich am Horizont vereinigen – stattdessen lesen wir auch deren Abbild als das einer räumlichen Situation. In der Renaissance erlebten die geometrischen Verfahren der Linearperspektive eine hohe Blüte und brachten eine Fülle an gemalten \"Trompe-l’œils\" hervor. Im Zeitalter des Barock wurde diese Gesetzmäßigkeit auch eingesetzt, um beeindruckende architektonische Wirkungen auf kleinstem Raum zu erzeugen, wie dies meisterhaft Bernini am Vorplatz des Petersdoms in Rom vollzog und geradezu virtuos in dem kleinen Treppenhaus, das in die privateren Gemächer des Papstes führt, der berühmten Scala Regia rechterhand der Hauptfassade des Petersdoms. Beispiel: Auf beiden Bildern laufen die in Wirklichkeit parallelen Kanten von Straße und Schatten auf dem Foto aufeinander zu und werden als Tiefeneindruck interpretiert. Aus mangelnder Erfahrung kommt es auch zu Fehldeutungen, Beispiel Sonnenstrahlen.", "section_level": 2}, {"title": "Relative Größe.", "content": "Ist uns die Größe eines Gegenstandes bekannt, können wir aus seiner relativen Größe (also wie groß er auf dem Retinabild ist), seine Entfernung abschätzen. Sehen wir mehrere identische Objekte in unterschiedlichen relativen Größen, so „lesen“ wir diese als verschieden weit weg und nicht als verschieden große Exemplare, die sich in gleicher Entfernung befinden.", "section_level": 2}, {"title": "Verdeckung – Kulissenwirkung.", "content": "Aufgrund der Eigenart unseres Wahrnehmungsapparates, fehlende Teilstücke von bekannten Formen unwillkürlich im Geiste zu ergänzen, vermuten wir in dem Fall, in dem eine Form eine andere verdeckt, ein Hintereinander und kämen nicht auf die Idee, dass der nur teilweise sichtbaren Form ein Stück fehlt. Diesem Prinzip verdanken wir unter anderem die majestätische Wirkung von hintereinander liegenden Bergketten oder die enorme räumliche Wirkung von mehrschiffigen gotischen Kathedralen, den Säulen- und Bogenwäldern der Alhambra in Granada oder auch der kathedralenähnlichen Wirkung großer Buchenwälder. Im Theater wird dieser Effekt zusammen mit dem Prinzip der Größenkonstanz genutzt, um im begrenzten Raum des Bühnenhauses weiträumige Saalfluchten zu simulieren. Je mehr Überschneidungen von Formen zu sehen sind und je mehr Schichtungen wir ablesen können, umso stärker wird unser Raumeindruck. Beispiel: Ein Beispiel hintereinander angeordneter Berge zeigt das obere Foto.", "section_level": 2}, {"title": "Schatten.", "content": "Weitere Hinweise über die Dreidimensionalität von Körpern und Räumen entnehmen wir ihrem Schattenwurf. Aus dem Lichteinfall lesen wir deren Volumen und Oberflächenbeschaffenheit ab, aber auch die vorherrschende Lichtrichtung und Lichtqualität. Dabei setzt unser Gehirn im Zweifelsfalle voraus, dass das Licht von oben kommt (sog. Licht-von-oben-Heuristik), bevorzugt von links oben (jedenfalls in den Kulturen, die von links nach rechts schreiben und lesen). So können wir sehen, ob es sich um konvexe oder konkave Formen handelt, wie die Grenzen und Übergänge dazwischen beschaffen sind usw. Dementsprechend steigert die schattierte Darstellung der Körper deren Wiedererkennungsgrad. Der Eigenschatten (die dunklere, weil lichtabgewandte Seite) eines Körpers gibt ihm dabei Volumen und Ausdehnung, während der Schlagschatten (d. h. der Schatten, den der Körper auf seine Umgebung wirft) seinen räumlichen Bezug zu anderen Flächen und Körpern definiert – dabei kommt auch das Prinzip der Verdeckung (s. o.) als Wirkung hinzu. Beispiel: Beispiele und mögliche Fehldeutungen finden sich im Artikel \"Kippfigur\".", "section_level": 2}, {"title": "Luftperspektive.", "content": "Gegenstände in großer Ferne erscheinen unschärfer, heller und bläulicher. Diese Entfernungsinformation verdanken wir dem Umstand, dass wir in einem \"trübenden Medium\" leben – der Luft, die uns umgibt. In der Atmosphäre trüben sowohl die eigentlichen Luftmoleküle als auch Wasserdampf und Schwebteile wie Ruß, Rauch oder Sand das Sonnenlicht und das Licht, das von den Körpern reflektiert wird. Diese Trübung bewirkt, dass sich die Kontraste in die Ferne verringern. Schwarze Flächen erscheinen nicht mehr schwarz, weiße nicht mehr weiß, die Farben verlieren ihre Sättigung und zeigen an sonnigen Tagen einen immer größeren Blauanteil, je weiter entfernt ihre Position vom Betrachter ist (siehe Rayleigh-Streuung). Diese Wirkung kann man sehr gut an Tagen sehen, an denen starker Dunst herrscht. Im Gegensatz dazu achte man einmal auf die Lichtwirkung der Aufnahmen der Astronauten auf dem Mond oder der Bilder, die von den Space Shuttles übertragen wurden: Keine noch so kleine Trübung des Himmelschwarz; der Mondhorizont und gleich darüber die kleine blaue Kugel unseres Heimatplaneten scheinen zum Greifen nah. Beispiel: Im Vordergrund auf dem Foto oben ist die Farbe der Bäume dunkelgrün. Mit zunehmender Entfernung hellt sie sich auf und verschiebt sich ins bläuliche. Die entfernten Bergketten sind nur noch wenig dunkler als der Himmel.", "section_level": 2}, {"title": "Relative Höhe.", "content": "Objekte, die sich im zweidimensionalen Abbild nahe an der Horizontlinie befinden, werden als weiter entfernt interpretiert als Objekte, die weiter darüber oder darunter gesehen werden. Auf dieser Heuristik beruht u. a. die Mondtäuschung.", "section_level": 2}, {"title": "Bewegungsparallaxe.", "content": "Bewegen wir uns durch eine Szenerie (z. B. im Auto), ziehen nahe Objekte schneller am Auge vorbei, als weiter entfernte. Dies wird auch als Bewegungsparallaxe bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Akustische Raumwahrnehmung.", "content": "Innenräume können auch akustisch erfahren werden; jeder hat seine spezifische \"akustische Raumsignatur\". Geübte Hörer wissen z. B. auch bei geschlossenen Augen, ob sie sich im Musikvereinssaal in Wien, in einer Lager\"halle\" (Nachhall!), oder aber in der Abteikirche von Le Thoronet befinden. Aufgrund des 360°-Empfangs der Ohren ist der akustische Raumeindruck, anders als der visuelle, ganzheitlich. Trotz physikalisch-akustischer Wissenschaften (z. B. für den Bau von Konzertsälen) steckt die neurobiologische Untersuchung akustischer Raumwahrnehmung immer noch in den Kinderschuhen. Bei Fledermäusen ist die Raumwahrnehmung fast ausschließlich akustisch, und auch blinde Menschen können lernen, das von Objekten und Wänden reflektierte Geräusch selbst erzeugter Klickgeräusche zur Raumwahrnehmung zu nutzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Raumwahrnehmung – in der wissenschaftlichen Literatur als Tiefenwahrnehmung bezeichnet – ist die kinästhetische, akustische und visuelle Erfahrung bzw. Konstruktion von Raum. Grundlegend dafür ist die Wahrnehmung der Entfernung vom Beobachter, d. h. der räumlichen Tiefe.", "tgt_summary": null, "id": 30817} {"src_title": "Laboratoire de recherches balistiques et aérodynamiques", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Anfänge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Suche nach einem Platz.", "content": "Die Ursprünge des LRBA reichten an das Ende des Zweiten Weltkriegs zurück, als der französische Staat die Möglichkeit hatte, im Bereich der Raketen mit flüssigem Treibstoff zu forschen. Grundlage hierfür war die Mitarbeit von deutschen Raketentechnikern, die in Peenemünde bis zum Kriegsende an der A4 (V2) gearbeitet hatten. Ähnliche Aktionen wurden in unterschiedlichem Umfang auch von den USA (Operation Overcast), von Großbritannien (Operation Backfire) und von der Sowjetunion durchgeführt. Zwei Arbeitsgruppen sollten gebildet werden: eine für den Raketenantrieb unter der Leitung von Otto Müller und eine für die Raketensteuerung unter der Leitung von Rolf Jauernik. Müller und Jauernik hatten dabei die Freiheit, ihre deutschen Mitarbeiter selbst auszuwählen. Ein Großteil der Mitarbeiter wurde Mitte Mai 1946 eingestellt, nachdem sie ihre Arbeit für die Außenstelle des britischen Ministry of Supply in Cuxhaven (MOSEC) beendet hatten. Da es für Flüssigkeitsraketen noch keine Labors und Teststände in Frankreich gab, arbeiteten die deutschen Techniker zuerst in Emmendingen, in der französisch besetzten Zone Deutschlands, sowie in den benachbarten Orten Riegel am Kaiserstuhl und Denzlingen. Inzwischen wurde General Paul Libessart, ein Ingenieur, von der \"Direction Des Etudes Et Fabrications D’Armement\" (DEFA) beauftragt, einen geeigneten Standort für Forschung und Entwicklung zu suchen. Schließlich fand er in der Nähe von Vernon in der Normandie etwas Passendes: ein ungenutztes Fabrikgelände in Staatsbesitz, mitten im Wald gelegen, mit nur einem einzigen Zufahrtsweg, aber nicht allzu weit von Paris entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung.", "content": "Am 17. Mai 1946 wurde mit dem Dekret 46-1089 das \"Laboratoire de recherches du service technique\" gegründet, das am 31. Juli 1946 in \"Laboratoire de recherches balistiques et aérodynamiques (LRBA)\" umbenannt wurde. Der erste Direktor war Libessart selbst. Die Verwaltung des LRBA befand sich in der Sully-Kaserne in Saint-Cloud. Außer Vernon waren noch weitere Standorte dem LRBA zugeordnet: Im April 1949 wurde diese Organisation zerteilt und nur der Standort Vernon behielt die Bezeichnung LRBA. Zu den Raketentechnikern in Vernon gehörten neben Müller und Jauernick auch Karl-Heinz Bringer, der später das Viking-Triebwerk der Ariane 1 entwickelte, Rolf Engel, Helmut Habermann und Wolfgang Pilz. Neben den beiden Abteilungen für Antrieb und Steuerung wurde bald eine dritte eingerichtet, die sich um die Aerodynamik im Überschallbereich kümmerte. Hierzu wurde auf dem Gelände bald ein Überschall-Windkanal errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe Maybach.", "content": "Unter der Leitung von Karl Maybach kamen schon im Dezember 1946 etwa 75 Ingenieure aus Friedrichshafen nach Vernon. Ihre Aufgabe war es, einen Motor für einen Panzer von 50 t Gewicht zu entwerfen. Nachdem im Januar 1948 ein Prototyp hergestellt wurde und die Serienproduktion anlief, zerstreute sich diese Gruppe wieder.", "section_level": 2}, {"title": "Forschungsprojekte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Projekt Super V2.", "content": "Im August 1946 begannen Überlegungen, welche Schritte notwendig wären, damit Frankreich über Großraketen auf Basis der A4 verfügen könnte. Schon Anfang 1947 wurde aber sichtbar, dass der Aufbau von Fabriken, Testständen und Abschussrampen wohl nicht vor 1952 abgeschlossen sein würde, so dass es nicht angebracht schien, sich auf die A4 zu konzentrieren. Stattdessen wurde unter der Projektnummer 4211 eine Neuentwicklung in Angriff genommen, die sich auf das Konzept der A9 stützte. Diese „Super-V2“ sollte eine Nutzlast von 1000 kg über eine Reichweite von 3600 km transportieren können. Hierzu war ein Triebwerk mit 40 t Schub notwendig. Der französische Staat hatte jedoch bald kein Interesse mehr an einer Rakete dieser Größenordnung, so dass das Projekt 4211 nach der Machbarkeitsstudie 1948 nicht mehr weitergeführt wurde. Nach dem Ende dieses Projektes blieben nur noch etwa 30 Deutsche beim LRBA.", "section_level": 2}, {"title": "Veronique.", "content": "Ab März 1949 wurde im LRBA unter der Projektnummer 4213 eine wesentlich kleinere Höhenforschungsrakete entworfen, die Veronique (VERnon-électrONIQUE) mit nur 4 t Schub. Diese Entwicklung mündete in die erste flugfähige Flüssigkeitsrakete Frankreichs. Zwischen 1950 und 1975 wurden knapp 100 Exemplare gestartet, dabei wurden Höhen von bis zu 366 km erreicht. Die Weiterentwicklung Vesta stieg sogar auf 400 km. Parallel zur Veronique arbeitete man im LRBA unter der Leitung von Jean-Jacques Barré an Tests der Rakete Eole (Engin fonctionnant à l’Oxygène Liquide et à l’Ether de pétrole). Die erste Probezündung im Februar 1949 verlief zufriedenstellend, die zweite führte am 6. Januar 1950 zu einer großen Explosion, bei der drei Mitarbeiter verletzt und die Testeinrichtungen zerstört wurden.", "section_level": 2}, {"title": "PARCA.", "content": "Ein weiterer wichtiger Forschungsbereich war die Lenkung und Steuerung einer Rakete, auch zu militärischen Zwecken. Hier arbeitete das LRBA an der funkgesteuerten Boden-Luft-Rakete PARCA (Projectile autopropulsé radioguidé contre avions) in Zusammenarbeit mit dem Radargerät \"Aquitaine\". Trotz über 200 Probeschüssen mit zufriedenstellenden Ergebnissen wurde im Jahre 1958 diese Entwicklung eingestellt, nachdem sich der französische Staat, wie auch andere NATO-Partner, entschieden hatte, die US-amerikanische Hawk zu übernehmen. Mit der Entwicklung konnten wertvolle Erfahrungen über Lenkung und Steuerung gewonnen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Diamant.", "content": "Ab 1961 wurden im LRBA die Triebwerke für die Diamant-Rakete entwickelt, zuerst das Vexin-Triebwerk mit 27 t Schub für die Diamant A, später das Valois-Triebwerk mit 35 t Schub für die Diamant B und die Diamant BP4. Eine Diamant A brachte am 26. November 1965 Astérix, den ersten französischen Satelliten, in die Erdumlaufbahn. Damit wurde Frankreich nach der Sowjetunion und den USA der dritte Staat mit einer eigenen Trägerrakete.", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "Seit Anfang der 1960er gab es Initiativen mehrerer europäischer Staaten, eine gemeinsame Trägerrakete mit der Bezeichnung Europa zu entwickeln, was 1964 zur Gründung der European Launcher Development Organisation (ELDO) führte. Frankreich steuerte hierzu die 2. Stufe \"Coralie\" bei, die im LRBA in Zusammenarbeit mit Nord Aviation entwickelt wurde. Um diese Stufe unabhängig von den anderen Stufen testen zu können, wurde das Fluggerät \"Cora\" entworfen. Weder die Testflüge von Cora noch die der gesamten Rakete 1968–1970 waren erfolgreich. Das Projekt wurde abgesagt und später durch die Ariane ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Umstrukturierung.", "content": "Für das LRBA hatte diese internationale Zusammenarbeit Auswirkungen auf die Organisation. Schon 1967 wurde es der neuen Direction Technique des Engins (DTEn) unterstellt. Außerdem musste der zivile internationale Bereich streng vom militärischen staatlichen getrennt werden. Dies hatte zur Folge, dass am 1. Oktober 1971 der zivile Teil des LRBA an die 1969 gegründete Société européenne de propulsion (SEP) ausgegliedert wurde. Der militärische Teil der LRBA, der sich vor allem mit Lenkwaffen befasste, blieb unter dem bisherigen Namen erhalten. Vor der Trennung hatte das LRBA etwa 1000 Mitarbeiter, danach noch 460. Die Entwicklung des Viking-Triebwerks, das in der Ariane äußerst erfolgreich eingesetzt wurde, wurde zwar in Vernon durchgeführt, aber nicht mehr beim LRBA. Da die magnetischen Lager, die am LRBA entwickelt wurden, nicht nur militärisch, sondern auch kommerziell verwenden wurden, wurde dieser Bereich 1976 in die \"Société de Mécanique magnétique\" (S2M) ausgegliedert, die 2007 von der Svenska Kullagerfabriken aufgekauft und in die \"SKF Magnetics\" umfirmiert wurde. Seit 1977 unterstand das LRBA der neugegründeten Beschaffungsbehörde Direction générale de l’Armement (DGA).", "section_level": 1}, {"title": "Gelände.", "content": "Das Gelände in Vernon beherbergte ursprünglich eine Fabrik des Munitionsherstellers Brandt. 1936 ging es unter der Bezeichnung \"Atelier de chargement de Vernon\" (AVN) in Staatsbesitz über. Während der deutschen Besatzung wurde das Gelände von der \"Société Niortaise de Construction Mécanique (SNCM)\" genutzt. Am 7. Mai und am 2. Juni 1944 wurde die Fabrik von den Alliierten bombardiert.", "section_level": 1}, {"title": "Das Buschdorf.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Gelände ungenutzt, bis es im Frühling 1946 vom LRBA übernommen wurde und neue Labors, Werkstätten, Prüfstände und Unterkünfte errichtet wurden. Um die Deutschen von den feindlich gesinnten Einheimischen fernzuhalten, wohnten sie zusammen mit ihren Familien in einer provisorischen Siedlung, der \"Cité de la Madeleine\", die von den Deutschen „Buschdorf“ genannt wurde. Der Umzug der deutschen Raketentechniker erfolgte in zwei Schüben: Ende März und Mitte Mai 1947, die Gruppe Maybach war schon seit Dezember 1946 auf dem Gelände. Mehrere Gebäude für die Unterbringung wurden errichtet. Ende 1949 waren 40 Unterkünften von Deutschen bewohnt, weitere 22 Wohngebäude wurden um 1950 errichtet. Die Gebäude meist hatten drei Wohnungen, für kinderreiche Familien manchmal auch zwei größere. Die Wohnstandard war nicht sehr hoch: es gab kein fließend warmes Wasser, außerdem weder Keller noch Dachboden. Französische Angestellte, die aus anderen Forschungseinrichtungen nach Vernon versetzt wurden, empfanden die Unterkünfte als nicht standesgemäß. Die Familien waren in den ersten Jahren auf Händler angewiesen, die von Vernon mit Mofa, Auto oder Lieferwagen zum Buschdorf hinauf kamen. Später wurde später ein Lebensmittelladen eingerichtet. Im Oktober 1951 wurde eine Grundschule mit zwei Klassen auf dem Gelände eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt wohnten 235 Personen in 72 Haushalten auf dem Gelände. Teilweise lagen die Gebäude auf dem Gebiet der Gemeinde Bois-Jérôme-Saint-Ouen, diese kamen aber 1954 durch eine Grenzbereinigung zur Gemeinde Vernon. Mit zunehmendem Wohlstand der Angestellten wurden die Unterkünfte immer weniger attraktiv. 1977/78 wurden die ersten fünf Wohngebäude abgerissen, weitere folgten. Ende 1979 waren nur noch 29 Wohnungen im Eigentum des LRBA, am 1. Mai 1984 war keine der Unterkünfte mehr bewohnt. In den folgenden Jahren nutzte das französische Heer die Gebäude, um den Häuserkampf zu trainieren.", "section_level": 2}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Neben den Entwicklungslabors waren auch Prüfstände für die Triebwerke notwendig. Der erste (PF1) ging 1949 in Betrieb und konnte Triebwerke mit einem Schub von bis zu 15 t testen. Er wurde aber am 6. Januar 1950 bei der Explosion eines Eole-Triebwerks komplett zerstört und provisorisch durch PF3 ersetzt. Der Prüfstand PF2 war für einen Schub von bis zu 25 t (kurzzeitig 50 t) ausgelegt und ging 1961 in Betrieb. PF4 folgte 1963 und konnte Triebwerke mit einem Schub von bis zu 100 t testen. Der Prüfstand PF5 verfügte über eine Druckkammer, mit dem der Betrieb in der Hochatmosphäre oder im Vakuum nachgestellt werden konnte. Ein Überschall-Windkanal mit der Bezeichnung C4 wurde 1952 ebenfalls auf dem Gelände errichtet. Mit zwei Elektromotoren von je 6500 kW Leistung war es möglich, in einem Querschnitt von 40 cm × 40 cm Strömungsgeschwindigkeiten von Mach 1,35 bis Mach 4,4 zu erreichen, je nach angelegtem Luftdruck, der bis zu 10 bar betragen konnte. Diese Einrichtung wurde auch von anderen Firmen genutzt. Der Windkanal ging 1999 außer Betrieb und ist inzwischen abgerissen, obwohl es in Frankreich keine vergleichbare Einrichtung gibt. Eine weitere aerodynamische Einrichtung war der Schusskanal von über 100 m Länge. Mit einer Leichtgaskanone war es möglich, Projektile von bis zu 300 g Masse mit Geschwindigkeiten von bis zu 6 km/s abzufeuern. Dies erlaubte die Erforschung des Verhaltens von Raumkapseln oder Interkontinentalraketen beim Wiedereintritt. Der Schusskanal ging im Jahre 2000 außer Betrieb.", "section_level": 2}, {"title": "Schließung.", "content": "Am 24. Juli 2008 erklärte der französische Verteidigungsminister Hervé Morin, dass aus Einsparungsgründen das Forschungslabor in Vernon geschlossen werden müsse. Bis Ende 2012 sollten alle Aktivitäten vom DGA Maîtrise de l’information (ehemals Centre d’électronique de l’armement, CELAR) in Bruz übernommen werden. Quelle:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Laboratoire de recherches balistiques et aérodynamiques (LRBA) war ein französisches Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt in Vernon. Es unterstand der Direction générale de l’Armement (DGA) des französischen Militärs.", "tgt_summary": null, "id": 388571} {"src_title": "Rhauderfehn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Ausdehnung.", "content": "Rhauderfehn liegt im Süden des Landkreises Leer. Der Ortsteil Klostermoor ist das am südlichsten gelegene Dorf Ostfrieslands; dessen Gemarkung bildet den südlichsten Punkt dieser Region. Südlich der Gemeinde erstreckt sich die Nachbarregion Emsland. Rhauderfehn bildet zusammen mit seinen östlichen und westlichen Nachbargemeinden Ostrhauderfehn und Westoverledingen das Overledingerland, einen der vier historischen Landstriche auf dem Gebiet", "section_level": 2}, {"title": "Geologie, Hydrologie und Böden.", "content": "Das geologische Bild wird vom Pleistozän und vom Holozän bestimmt. Weite Teile des Gemeindegebietes sind (inzwischen meist abgetorfte) Hochmoorflächen. Niedermoor findet sich lediglich südöstlich des Ortsteils Backemoor, der selbst aber auf der Geest liegt, ebenso wie die anderen im Norden des Gemeindegebietes gelegenen Ortschaften Rhaude, Holte, Schatteburg und Collinghorst. Ebenfalls auf der Geest liegt der Ortsteil Langholt: Er befindet sich auf einem schmalen Streifen Geest, der mit den genannten nördlich gelegenen Geestdörfern ebenso verbunden ist wie mit der Geest im südlich gelegenen Emsland. Dieser schmale Streifen Geest trennt das Hochmoor im Raum Westrhauderfehn von demjenigen in Ostrhauderfehn. Die Böden der ostfriesischen Geest bestehen aus Decksanden und Geschiebelehm. Rund", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Rhauderfehn hat sieben Nachbargemeinden. Im Nordwesten grenzt die Gemeinde auf einem sehr kurzen Teilstück an die Kreisstadt Leer. Im Norden wird Rhauderfehn von der Gemeinde Detern (Samtgemeinde Jümme) begrenzt, teils bildet die Leda die Grenze. Östlich", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde besteht aus zehn Ortsteilen. Diese sind Backemoor \"(plattdeutsch: Baakmoor)\", Holte \"(plattdeutsch: Holte)\", Burlage \"(plattdeutsch: Burlaag)\", Collinghorst \"(plattdeutsch: Cöllenhöst)\", Klostermoor \"(plattdeutsch: Kloostermoor)\", Rhaude \"(plattdeutsch: Rhaud)\", Rhaudermoor \"(plattdeutsch: Rhaudermoor)\", Schatteburg \"(plattdeutsch: Schattbörg)\", Westrhauderfehn \"(plattdeutsch: Westerfehn)\" und Langholt \"(plattdeutsch: Langholt)\". Letztgenannter Ortsteil hat die Besonderheit, dass sich nur ein Teil des Ortes in der Gemeinde Rhauderfehn befindet. Das Dorf wurde bei der niedersächsischen Kommunalreform 1973 auf die Gemeinden Rhauderfehn und Ostrhauderfehn aufgeteilt. Dem Gefühl der Zusammengehörigkeit hat dies jedoch keinen Abbruch getan. So werden beispielsweise die kirchlich gebundenen Rhauderfehntjer Langholter vom Pastor im Ostrhauderfehntjer Ortsteil", "section_level": 2}, {"title": "Flächennutzung.", "content": "Die Gemeinde ist 102,92 km2 oder 10.292 Hektar groß. Fast 80 Prozent des Gemeindegebiets", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die Gemeinde liegt in der gemäßigten Klimazone, im Einfluss der Nordsee. Im Sommer sind die Tagestemperaturen tiefer, im Winter häufig höher als im weiteren Inland. Das Klima ist von der mitteleuropäischen Westwindzone geprägt. Nach der Klimaklassifikation von Köppen befindet sich die Gemeinde in der Einteilung \"Cfb\". (Klimazone \"C\": warm-gemäßigtes Klima, Klimatyp \"f\": feucht-gemäßigtes Klima, Untertyp \"b\": warme Sommer). Innerhalb der gemäßigten Zone wird es dem \"Klimabezirk Niedersächsisches Flachland Nordsee-Küste\" zugeordnet, der maritim geprägt ist und sich durch relativ kühle und regenreiche Sommer, verhältnismäßig milde, schneearme Winter, vorherrschende West- und Südwestwinde sowie hohe Jahresniederschläge auszeichnet. Wetterdaten werden für das benachbarte Leer erhoben, das ähnliche klimatische Bedingungen aufweist: Die Temperaturen liegen dort derzeit im Jahresmittel bei 9 °C mit Höchstwerten in den Monaten Juli", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Ein „Jammertal“ genanntes Hochmoorgebiet südöstlich von Burlage ist Teil eines großen Naturschutzgebietes mit dem Namen „Esterweger Dose“, das sich größtenteils jedoch auf dem Boden der Gemeinden Ostrhauderfehn, Saterland und Samtgemeinde Nördhümmling befindet. Insgesamt hat das seit 2005 bestehende Naturschutzgebiet eine Fläche von 4729 ha oder 47,29", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Ältester Ortsteil ist wohl das Dorf Backemoor im Norden Rhauderfehns. Die Kirche dort stammt etwa aus dem Jahr 1250. Backemoor war zu Zeiten der friesischen Freiheit wahrscheinlich der Versammlungsort der Ratsleute aus dem gesamten Overledingerland. Im 13. Jahrhundert gründeten Johanniter aus Burgsteinfurt die Kommende Langholt als Doppelkommende in dem bis dahin völlig unerschlossenen Gebiet. Die Kommende wurde am Flusslauf Langholter Tief errichtet, das sowohl im Westen wie auch im Osten von weiträumigem Hochmoor umgeben war. Am 8. September 1319 wurde die Kommende Langholt in einem Vergleich zwischen dem Johanniter-Hospital Burgsteinfurt und den friesischen Komtureien erstmals urkundlich erwähnt.", "section_level": 2}, {"title": "Unter den Cirksena (1464–1744).", "content": "Nachdem Kaufleute aus Emden bereits während des Dreißigjährigen Krieges die ersten Fehnsiedlungen Ostfrieslands angelegt hatten, darunter Großefehn (1633) als erste, geriet auch das Hochmoor südlich von Rhaude in deren Blickfeld. Die Emder Bürger Harm van den Berge und Röttger Franzisci erwarben 1649 von der Landesherrschaft eine Konzession zur Anlage einer Fehnkolonie im Bereich der Rhauder Schanze. Das Vorhaben geriet jedoch ins Stocken und wurde von den Kaufleuten schließlich aufgegeben. Die Vorarbeiten in", "section_level": 2}, {"title": "Fehngründung unter preußischer Herrschaft.", "content": "Nachdem der letzte Graf von Ostfriesland, Carl Edzard, bereits im frühen Lebensalter kinderlos verstorben war, fiel Ostfriesland im Jahr 1744 durch eine seit dem Ende des 17. Jahrhunderts bestehende Exspektanz an Preußen. Die Ämterstruktur aus Cirksena’scher Zeit wurde übernommen, das heutige Gemeindegebiet gehörte zum Amt Stickhausen, das in etwa das östliche Drittel des heutigen Landkreises Leer umfasste. Backemoor und Holte waren in jener Zeit die wichtigsten Standorte von Handwerkern und Händler im heutigen Gemeindegebiet und – mit allerdings deutlichem Abstand – der zweit- und drittgrößte Handelsort nach Detern, dem nahe dem Amtssitz gelegenen Ort. In Backemoor wurden 1756 von den preußischen Beamten fünf Schneider, vier Zimmerleute, drei Tischler, je zwei Bäcker, Kaufleute, Maurer, Radmacher, Schmiede und Schuster sowie je ein Böttcher und Leineweber registriert, zusammen also 26 Kaufleute und Handwerker. In Holte waren es im selben Jahr fünf Leineweber, vier Zimmerleute, je drei Schneider und Bäcker, je zwei Kaufleute, Maurer und Schmiede sowie ein Schuster, in summe 22 Kaufleute und Handwerker. Zum Vergleich: In Detern waren es 53.", "section_level": 2}, {"title": "Unter wechselnden Herrschaften.", "content": "Das Gemeindegebiet kam mit ganz Ostfriesland nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt 1806 an das Königreich Holland. 1807 wurde die Kommende Langholt auf Anordnung von Ludwig Napoleon, dem König von Holland, dem Ostfriesland zu dieser Zeit unterstand, eingezogen und so zur Staatsdomäne. 1810 kam Ostfriesland an das Kaiserreich Frankreich. Nach den Befreiungskriegen wurde Ostfriesland für kurze Zeit wieder preußisch. Allerdings hatten sich die am Wiener Kongress beteiligten Staaten auf Gebietstausche geeinigt, von denen auch", "section_level": 2}, {"title": "Vom Kaiserreich zum Nationalsozialismus.", "content": "1910 beschloss der Leeraner Kreisausschuss den Bau einer Kleinbahn von Westrhauderfehn nach Ihrhove, wo ein Anschluss an die normalspurige Emslandstrecke bestand. Am 3. November 1912 wurde die Kleinbahn in Betrieb genommen, an der der preußische Staat, die Provinz Hannover und der Landkreis Leer beteiligt waren. Die NSDAP fasste im Landkreis Leer erst spät Fuß – im Gegensatz zu den ostfriesischen Nachbarlandkreisen Wittmund und Weener (bis 1932 noch selbstständig) sowie zu Teilen des Landkreises Aurich. In der Fehnkolonie Westrhauderfehn waren während der Weimarer Republik die Sozialdemokraten stark vertreten, „sicherlich eine Folge der besonderen Berufs- und Sozialstrukturen, die in den Fehngemeinden bestanden. Dort lebten außerordentlich viele Seeleute, Werftarbeiter und kleine Kolonistenfamilien.“ Bei den Reichstagswahlen im September 1930 allerdings legte die NSDAP auch im Landkreis Leer stark zu, wovon auch das heutige Gemeindegebiet betroffen war. Wie im Wittmunder und Auricher Raum waren es vor allem die Geestdörfer, in denen die Nationalsozialisten", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach dem Krieg wurden in der Gemeinde Rhauderfehn Vertriebene aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches aufgenommen, wodurch die Einwohnerzahl erstmals über 10.000 kletterte. Die Verteilung auf die einzelnen Ortsteile war dabei durchaus unterschiedlich: Während im noch nicht voll erschlossenen Klostermoor der Flüchtlingsanteil bei rund zehn Prozent lag, betrug er in Backemoor und Rhaude fast ein Viertel. Einige Fehnkanäle wurden im Laufe der Zeit auch wieder zugeschüttet, z. B. 1949 die Rhauderwieke. In der unmittelbaren Nachkriegszeit war der Landkreis Leer unter den drei ostfriesischen Landkreisen am stärksten mit Ostflüchtlingen belegt, weil er – im Gegensatz zu den Landkreisen Aurich und Wittmund – nicht als Internierungsgebiet für kriegsgefangene deutsche Soldaten diente. Allerdings nahm der Landkreis Leer in der Folgezeit unter allen niedersächsischen Kreisen die meisten Personen auf, die schon in den Ostgebieten arbeits- oder berufslos waren. Auch der Anteil der über 65-Jährigen lag höher als im Durchschnitt Niedersachsens. Hingegen verzeichnete der Landkreis Leer unter allen niedersächsischen Landkreisen den geringsten Anteil an männlichen Ostflüchtlingen im Alter von 20 bis 45 Jahren. Die Geschichte der Moorkolonisierung in der Gemeinde fand mit der Aufnahme des Ortsteils Klostermoor in den Emslandplan (1951) seinen Abschluss. Rhauderfehn ist damit die einzige Gemeinde des Landkreises", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Eine systematische Erfassung der Einwohnerzahlen durch die Obrigkeit fand in Ostfriesland seit dem Beginn der preußischen Zeit (1744) statt. Allerdings sind aus jener Zeit selten offizielle Zahlen für einzelne Dörfer übermittelt, so dass die Heimatforschung sich oftmals auf kirchliche Quellen stützt. Die Einwohnerzahl der heutigen Gemeinde Rhauderfehn ist seit dem frühen 19. Jahrhundert recht kontinuierlich gewachsen, auch während der Auswanderungswelle in die USA im 19. Jahrhundert, die weite Teile Ostfrieslands erfasste. Zwischen 1821 und 1925 hat sich die Einwohnerzahl ziemlich genau verdreifacht. Nach dem Zweiten Weltkrieg überschritt die Einwohnerzahl erstmals die 10.000er-Grenze, bedingt durch die Aufnahme von Vertriebenen aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches. Wegen mangelnder Beschäftigungsmöglichkeiten nahm die Zahl in den 1950er-Jahren wieder ein wenig ab, um dann erneut anzusteigen. Bei Bildung", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung des Ortsnamens.", "content": "Der Grundbestandteil des Namens Rhauderfehn geht auf das alte Geestdorf Rhaude zurück. Rhaude wurde möglicherweise bereits in den Werdener Urbaren als \"Renuuidu\" erstmals urkundlich erwähnt. In den Urbaren sind viele der ältesten ostfriesischen Ortsnamen verzeichnet. Ein Nachweis, ob \"Renuuidu\" mit Rhaude übereinstimmt, steht allerdings noch aus. Entstanden ist der Ortsname aus dem altfriesischen \"Rath-widu\" oder \"Roth-widu\", was mit Rodungswald übersetzt wird und auf die im Mittelalter noch weitläufigen Wälder auf der Geest hinweist. Die Endung -fehn verweist darauf, dass es sich bei Rhauderfehn um eine Moorsiedlung handelt. In niederdeutschen Urkunden aus dem 15. Jahrhundert bedeutet das Wort Fehn (oder \"Veen\", wie im Niederländischen) zunächst einmal", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Im Gegensatz zum restlichen Ostfriesland war die CDU im Landkreis Leer nach dem Zweiten Weltkrieg bereits sehr frühzeitig organisiert und erzielte dort die besten Ergebnisse innerhalb der Region. Bei der Bundestagswahl 1949 erzielte sie die Mehrheit in allen Ortschaften außer Rhaudermoor und Backemoor, wo sich die SPD durchsetzte. Bereits bei der Bundestagswahl 1953 allerdings war das Gemeindegebiet fest in der Hand der CDU, die mit Ausnahme Backemoors überall die absolute Mehrheit erzielte, in Backemoor die relative. Bei der Bundestagswahl 1969 gewannen die Christdemokraten schließlich in allen Ortsteilen die absolute Mehrheit. Erst die „Willy-Brandt-Wahl“ 1972, die der SPD in Ostfriesland ein Rekordergebnis und das Eindringen in manche vorherige CDU-Bastion erbrachte, beendete die Dominanz der CDU, die in den südlichen Ortsteilen Klostermoor und Burlage sowie in den alten Geestdörfern Schatteburg, Holte und Rhaude zwar die absolute Mehrheit behielt, in den einwohnerstarken Ortsteilen Westrhauderfehn und Rhaudermoor sowie in Collinghorst und wiederum Backemoor den Sozialdemokraten den Vortritt lassen mussten. Die genannten fünf CDU-Hochburgen blieben solche auch in der folgenden Zeit.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat der Gemeinde Rhauderfehn besteht aus 32 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 15.001 und 20.000. Der Gemeinderat wird durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister der Gemeinde Rhauderfehn ist seit der Wahl am 11. September 2011 der als parteiloser Kandidat angetretene", "section_level": 2}, {"title": "Vertreter im Land- und Bundestag.", "content": "Rhauderfehn gehört zum Wahlkreis Leer. Zur Landtagswahl in Niedersachsen 2017 traten dort 15 Parteien an. Davon hatten sechs Parteien Direktkandidaten aufgestellt. Direkt gewählter Abgeordneter ist Ulf Thiele (CDU). Über die Landesliste zog zusätzlich Meta Janssen-Kucz (Bündnis 90/Die Grünen) in den niedersächsischen Landtag ein. Rhauderfehn gehört zum Bundestagswahlkreis", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Die Gemeinde Rhauderfehn hat nach ihrer Entstehung das Wappen der ehemaligen Gemeinde Westrhauderfehn übernommen: In Blau ein goldener Anker, der oben mit einem Knauf versehen und beiderseits geflügelt", "section_level": 2}, {"title": "Partnerschaften.", "content": "Die Gemeinde Rhauderfehn ist eine Partnerschaft mit der rund 2600 Einwohner zählenden Stadt Alsleben (Saale) im Salzlandkreis (Sachsen-Anhalt) eingegangen. Die Partnerschaftsurkunde wurde", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Ostfriesland ist traditionell stark protestantisch geprägt. Während sich aber im Westen des Overledingerlandes (also der Gemeinde Westoverledingen) noch zahlreiche reformierte Gemeinden finden, ist Rhauderfehn bereits nahezu vollkommen lutherisch. 53 Prozent der Bevölkerung gehören der lutherischen Kirche an, vier Prozent der reformierten. Durch die Ansiedlung von katholischen Siedlern aus dem benachbarten Hümmling im Emsland sowie den Zuzug von Vertriebenen aus dem deutschen Ostgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg haben Katholiken einen Anteil an der Gesamtbevölkerung von 22 Prozent, ein Wert, der anderenorts in Ostfriesland kaum erreicht", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "In Westrhauderfehn gibt es ein Fehn- und Schiffahrtsmuseum, das sowohl die Geschichte der Fehnbesiedlung", "section_level": 2}, {"title": "Kirchen und Orgeln.", "content": "Mehrere historische Backstein-Kirchen sind in Rhauderfehn zu finden, die drei ältesten von ihnen stammen aus dem 13./14. Jahrhundert. St. Laurentius und St. Vincenz in Backemoor wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet und diente als Versammlungsort der Richter aus dem ganzen Overledingerland. An die Saalkirche mit eingezogener Apsis wurde im 15. Jahrhundert der westliche Glockenturm angebaut, der als Wehrturm konzipiert ist, worauf die starken Mauern, die Schießscharten und der eingebaute Kamin hinweisen. Im Apsisbogen sind vorreformatorische Malereien zu sehen. Der Flügelaltar datiert von 1701/02. Überregional bedeutend ist die Rokoko-Orgel von Johann Friedrich Wenthin aus dem Jahr 1782, die noch weitgehend erhalten ist und über ein originales Gambenregister verfügt. Die romano-gotische Dreifaltigkeitskirche in Collinghorst entstand um 1250 und wurde 100 Jahre später verlängert und um Turm und Chorraum ergänzt. Auch hier legen Schießscharten, die Kaminanlage und eine einklappbare Luke im Turm nahe, dass er als Wehrturm diente. Ein schmaler Gang verband Turm und Kirche und konnte mittels einer Luke, die noch heute über dem Eingangsportal erkennbar ist, verschlossen werden. Der Taufstein aus Bentheimer Sandstein stammt aus dem", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "In Rhauderfehn gibt es etwa 30 Sportvereine, die ein breit gestreutes Angebot von Fußball über Wassersport bis", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Im Müllerhaus neben der Hahnentanger Mühle, der Galerie des Kunstkreises Rhauderfehn, werden regelmäßig Kunstausstellungen gezeigt. In der Konzertreihe „Weltklassik", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Rhauderfehn ist eine Auspendler-Gemeinde. 4364 Einwohner sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. In der Gemeinde selbst gibt es 2383 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. 1323 Einpendlern stehen 3304 Auspendler gegenüber. Eine Arbeitslosen-Quote für die Gemeinde selbst wird nicht berechnet. Im Geschäftsbereich Leer der Agentur für Arbeit, der den Landkreis Leer ohne Borkum umfasst, lag die Arbeitslosenquote im Dezember 2015 bei 6,3 Prozent. Sie lag damit 0,4 Prozentpunkte über dem niedersächsischen Durchschnitt. In der Gemeinde gab es zu jenem Zeitpunkt knapp 600 Arbeitslose. Obschon die Landwirtschaft bei der Flächennutzung eine überragende Rolle spielt, geht der Anteil der Beschäftigten in diesem Wirtschaftssektor nicht über ein Prozent hinaus. Mit 33 Prozent lag das produzierende Gewerbe im Jahr 2014 vor den Bereichen Handel, Gastgewerbe und Verkehr, die 23 % einnahmen. Auf weitere Dienstleistungen entfallen die restlichen 42 Prozent. In dieser Statistik der abhängig Beschäftigten sind jedoch die selbstständigen Landwirte nicht enthalten, so dass der Anteil der in der Landwirtschaft Erwerbstätigen noch etwas höher liegt. In der Gemeinde befinden sich drei Gewerbegebiete: \"Rhauderfehn-Mitte\" (12,5 ha), \"Rhaudermoor\" (13 ha) und \"Burlage\" (2 ha).", "section_level": 1}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "In Rhauderfehn ist seit 1962 ein Werk des Reißverschluss-Herstellers \"Opti\" ansässig, das heute zur britischen Coats-Gruppe gehört. Es wurde seinerzeit in der Fehngemeinde angesiedelt, weil in den Werken in Essen und Duderstadt Arbeitskräftemangel herrschte, in Ostfriesland hingegen Arbeitskräfteüberschuss. In dem Werk waren zeitweise 1000 Menschen beschäftigt, heute noch zirka 350. Opti ist damit noch stets der größte Industriebetrieb der Gemeinde und einer der wenigen Textilindustriebetriebe Ostfrieslands. In der Nahrungsmittelindustrie", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "In den vergangenen Jahrzehnten hat der Tourismus an Bedeutung gewonnen. 2010 wurden in der Gemeinde 32.000 Übernachtungen gezählt, eine Steigerung um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Neben der Moorlandschaft nutzt die Gemeinde auch den Wasserreichtum und setzt auf das entsprechende Tourismussegment. Dazu dient auch eine im April 2010", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Aufgrund der eher kargen Moorböden in weiten Teilen wird der Milchwirtschaft meist der Vorzug vor dem Ackerbau gegeben. Allerdings wird auch Ackerbau betrieben. Dabei kommt es teilweise zu einer Flächenkonkurrenz zwischen Milchwirtschaft und Ackerbauern, besonders jenen, die Pflanzen zur Gewinnung von Energie aus Biogas nutzen wollen. Biogasanlagen haben inzwischen die", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "In Rhauderfehn erscheint die Tageszeitung \"General-Anzeiger\", die Heimatzeitung für das Overledingerland und das angrenzende Oldenburg. Früher wurde diese im Verlag \"Siebe Ostendorp\" verlegt, heute erscheint sie in der Zeitungsgruppe Ostfriesland.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Gemeinde Rhauderfehn ist Trägerin von acht Grundschulen, die sich auf das Gemeindegebiet verteilen. Auch das gesamte Spektrum an weiterführenden Schulen findet sich im Ort: Eine Haupt- und eine Realschule sowie", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Rhauderfehn wird nicht von der Eisenbahn erschlossen und auch von einer Autobahn weder durchkreuzt noch tangiert. Der wichtigste Straßenverkehrsträger ist die Bundesstraße 438, die das Gemeindegebiet in ungefährer Nordwest-Südost-Richtung durchzieht. Die B 438 beginnt bei Folmhusen in der westlichen Nachbargemeinde Westoverledingen, wo sie von der Bundesstraße 70 (Leer–Papenburg) abzweigt. Sie führt durch Rhauderfehn und die östliche Nachbargemeinde Ostrhauderfehn, bevor sie auf dem Gebiet der Gemeinde Saterland in die Bundesstraße 72 einmündet. Der Verkehrskreisel im Zentrum von Westrhauderfehn ist mit 26.000 Fahrzeugen pro Tag der am stärksten befahrene Abschnitt einer Bundesstraße im Overledingerland. Davon entfallen jedoch nur 15 Prozent auf den Durchgangsverkehr, der Rest ist Quell- und Zielverkehr. Die nächstgelegenen Autobahn-Anschlussstellen sind abhängig vom Quellort innerhalb der Gemeinde und dem Zielort. Für Fahrten auf der Autobahn 31 nach Süden in Richtung Ruhrgebiet liegt die Anschlussstelle Papenburg", "section_level": 2}], "src_summary": "Rhauderfehn ist eine Gemeinde im ostfriesischen Landkreis Leer in Niedersachsen. Der Sitz der Gemeindeverwaltung ist in Westrhauderfehn. Mit Einwohnern ist sie die viertgrößte Kommune des Landkreises Leer. Diese verteilen sich auf rund 103 Quadratkilometer. Nicht zu Rhauderfehn gehört die politisch selbstständige Gemeinde Ostrhauderfehn, ebenfalls im Landkreis Leer.", "tgt_summary": null, "id": 1939301} {"src_title": "Extended Data Output Random Access Memory", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Details.", "content": "Der Unterschied zwischen EDO- und FPM-RAM macht sich nur beim sogenannten Pagemode-Betrieb bemerkbar, bei dem mehrere Datenbits aus derselben Speicherseite (\"Page\") ausgelesen werden. In diesem Fall haben alle die gleiche Zeilenadresse (\"Row Address\"), jedoch unterschiedliche Spaltenadressen (\"Column Address\"). Das Protokoll lässt sich – sowohl beim FPM-RAM als auch beim EDO-RAM – dadurch vereinfachen, dass man die Übermittlung der gleich gebliebenen Zeilenadresse weglassen kann. Für das Auslesen von Daten aus der Speicherseite ist nun nur noch die Übertragung der Spaltenadresse notwendig. Die Gültigkeit der Spaltenadresse wird durch eine fallende Flanke (vgl. Diagramm zum Lesezugriff) am externen CAS-Steuereingang (\"Column Address Strobe\") gekennzeichnet. Nach einer gewissen Verzögerung stellt der DRAM die neuen Daten an seinen Ausgängen bereit. Der EDO-RAM unterscheidet sich in einem kleinen Detail vom FPM-RAM. Obwohl die für Rechner-Hauptplatinen („Mainboard“) bestimmten FPM- und EDO-RAM-Speichermodule physikalisch in die gleichen Steckplätze passen, funktioniert EDO-RAM entweder gar nicht in Mainboards ohne EDO-Unterstützung oder wird wie FPM angesprochen. Umgekehrt können jedoch fast immer Mainboards mit EDO-Unterstützung auch mit FPM-RAM betrieben werden. EDO-RAM gibt es mit Zugriffszeiten von 70 ns, 60 ns und 50 ns. Auf Mainboards, die den Front Side Bus mit 66 MHz Takt betreiben, können EDO-RAM mit 70 ns Zugriffszeit Probleme verursachen. Die Versionen mit maximal 32 MiB Kapazität haben die weiteste Verbreitung gefunden, wohingegen jene Versionen ab 64 MiB Kapazität sich gehäuft als inkompatibel zu den marktüblichen Mainboards erwiesen haben. Später gab es sogar Module mit 128 MiB, die aber wegen der damals schon vorhandenen Dominanz von SDRAM nicht mehr in großen Stückzahlen verkauft wurden. Die Ungültigkeit der Spaltenadresse wird beim älteren FPM-RAM durch die steigende Flanke der CAS-Steuerleitung signalisiert. Als Folge dessen deaktiviert der FPM-RAM seine Datentreiber, wodurch das zuvor gültige Datum von den externen Datenausgängen verschwindet (vgl. Diagramm zum page mode). Der Zustand der Datenausgänge bleibt solange undefiniert, bis durch Angabe einer neuen Spaltenadresse und eine fallende Flanke der CAS-Leitung der Vorgang wiederholt wird. Der FPM-RAM stellt die ausgelesenen Daten im \"Pagemode\" also nur für einen Bruchteil der Zykluszeit an seinen Ausgängen zur Verfügung. Beim neueren EDO-RAM wird hingegen die steigende Flanke der CAS-Steuerleitung ignoriert. Die Datentreiber bleiben aktiv, und die zuvor ausgelesene Dateninformation bleibt an den externen Datenausgängen solange bestehen, bis sie durch eine neue Information ersetzt wird (vgl. Diagramm zum EDO-Modus). Durch diese Modifikation des Protokolls wird zunächst keinerlei Erhöhung der Datentransferrate erreicht. Es wird lediglich erreicht, dass das ausgelesene Datum während der gesamten Pagemode-Zykluszeit an den externen Datenausgängen zur Verfügung steht. Die verlängerte Verfügungszeit der ausgelesenen Daten beim EDO-RAM ermöglichte es, die mit der Weiterentwicklung der DRAMs einhergehende Geschwindigkeitssteigerung besser auszunutzen, indem man die Zykluszeit im \"Pagemode\" schrittweise weiter verringerte. Durch die innerhalb eines Zyklus verlängerte Verfügungszeit der Daten war trotz der verringerten Zykluszeit ein sicheres Auslesen der Daten gewährleistet. Der dadurch im \"Pagemode\" erreichte Leistungsgewinn des EDO-RAM wurde üblicherweise überschätzt und lag nur im Bereich weniger Prozente.", "section_level": 1}, {"title": "Spätere Entwicklungen.", "content": "Beim BEDO-DRAM wurde die interne Steuerung des EDO-RAM modifiziert, sodass die Daten mehrerer aufeinander folgender Speicheradressen in einem einzigen Taktzyklus gemeinsam ausgelesen werden können. Diese Technik konnte sich am Markt nicht durchsetzen. EDO-RAM wurde in nahezu allen Anwendungsbereichen durch SDRAM ersetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der EDO-RAM (Extended Data Output RAM, auch als \"Hyper Page Mode\" RAM bezeichnet) ist ein Halbleiterspeicher. Er gehört zur Gruppe der DRAMs. Er stellt eine geringfügige Weiterentwicklung des FPM-RAM (Fast Page Mode RAM) dar. Aufgrund seiner etwas erhöhten Datentransferrate begann er diesen etwa ab 1996 abzulösen.", "tgt_summary": null, "id": 2459385} {"src_title": "Guntram Palm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Guntram Palm wurde als Sohn einer bekannten Schorndorfer Apothekerfamilie geboren. Nach dem Abitur nahm er ein Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft an den Universitäten in Tübingen und Heidelberg auf, das er mit beiden juristischen Staatsexamina sowie 1959 mit der Promotion zum Dr. jur. abschloss (Dissertationsthema: \"Geschichte der Amtsstadt Schorndorf im Mittelalter\"). Während seines Studiums wurde er Mitglied der Studentenverbindung Akademische Gesellschaft Stuttgardia Tübingen. Anschließend war er als Rechtsanwalt in Stuttgart tätig. Von 1992 bis zur Pensionierung im Jahr 2000 übte er das Amt des Präsidenten der Landeszentralbank Baden-Württemberg aus. Als solcher war er Mitglied des Zentralbankrates der Deutschen Bundesbank. Guntram Palm war mit Ute Dollmann verheiratet; aus der Ehe stammen drei Kinder, Christoph Palm, ebenfalls Politiker und von 2000 bis 2016 Oberbürgermeister von Fellbach, Ulrich Palm, Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer, sowie Michael Palm (Spieleautor). Guntram Palm verstarb am 11. Februar 2013 im Alter von 81 Jahren in seinem Wohnhaus in Korb im Rems-Murr-Kreis.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Palm trat zunächst in die FDP/DVP ein, war von 1964 bis 1972 Mitglied des Baden-Württembergischen Landtages und amtierte von 1966 bis 1976 als Oberbürgermeister der Stadt Fellbach. Er wechselte 1975 zur CDU und war von 1980 bis 1992 erneut Landtagsabgeordneter. Palm amtierte 1976/1977 unter Minister Karl Schiess als Politischer Staatssekretär im Innenministerium des Landes Baden-Württemberg. Nach dem Rücktritt Traugott Benders infolge des Selbstmords der RAF-Terroristen in Stuttgart-Stammheim wurde er am 2. November 1977 als Justizminister in die von Ministerpräsident Hans Filbinger geführte Landesregierung berufen. Er übernahm am 30. August 1978 als Nachfolger von Lothar Späth die Leitung des Innenministeriums und wechselte am 4. Juni 1980 als Ressortchef ins Finanzministerium. Am 13. Januar 1991 schied er aus der Landesregierung aus und wurde als Minister von Gerhard Mayer-Vorfelder abgelöst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Guntram Martin Palm (* 21. Juni 1931 in Berlin; † 11. Februar 2013 in Korb, Baden-Württemberg) war ein deutscher Jurist, Landeszentralbankpräsident und Politiker (FDP/DVP, CDU).", "tgt_summary": null, "id": 786274} {"src_title": "Tele 5", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1988 bis 1992.", "content": "Vom 11. Januar 1988 bis 31. Dezember 1992 existierte ein Fernsehsender Tele 5, der lizenzrechtlich gesehen ein anderer Sender war als der heutige Fernsehsender Tele 5, auch wenn es zwischen beiden Programmen inhaltliche und personelle Kontinuitäten gibt. Der von 1988 bis 1992 ausgestrahlte Privatsender Tele 5 ging aus dem 1984 gestarteten Musiksender musicbox hervor und wurde 1993 in DSF und 2010 schließlich in Sport1 umbenannt, das bis heute auf Sendung ist. Gleichzeitig gab es jedoch auch Gesellschafterwechsel. Beteiligt an dem Tele 5 von 1988 bis 1992 waren die TMG (Herbert G. Kloiber) mit 45 Prozent, Silvio Berlusconi mit 45 Prozent und Musicbox-Gründer Wolfgang Fischer mit 10 Prozent, später gehalten durch die CLT. Im Gegensatz zum heutigen, als Unterhaltungsspartenprogramm ausgestalteten Tele 5 handelte es sich um ein Vollprogramm, das auch mehrmals täglich Nachrichtensendungen ausstrahlte. Die Gründung des Senders war u. a. eine Initiative Berlusconis, der in Italien schon damals mit Canale 5 einen erfolgreichen Privatsender betrieb. Tele 5 war für kurze Zeit Teil einer europäischen Senderfamilie, es gab Tele 5 in Deutschland, Tele 5 (heute: Telecinco) in Spanien, La Cinq in Frankreich (wo die charakteristische Blume durch einen Stern ersetzt wurde) und Canale 5 in Italien. 1992 kaufte Leo Kirch den Sender, der eine Konkurrenz für seinen eigenen Sender ProSieben war. Zum 1. Januar 1993 wurde Tele 5 in den Sender DSF (Deutsches Sportfernsehen) umgewandelt, der den Sendeplatz übernahm (La Cinq beendete im selben Jahr die Ausstrahlung). Ein Großteil der Sendungen und Shows von Tele 5, wie beispielsweise \"Ruck Zuck, Hopp oder Top\" und \"Bim Bam Bino,\" fanden sich noch Monate und Jahre später auf anderen Sendern wieder.", "section_level": 2}, {"title": "Ab 2002.", "content": "Zehn Jahre nach Einstellung von Tele 5 sicherte sich die Tele München Gruppe die Marke „Tele 5“ für den Betrieb eines neuen Fernsehsenders. Am 28. April 2002 nahm das „neue“ Tele 5 den Sendebetrieb unter der Führung des alten und neuen Programmchefs Jochen Kröhne auf. Erfolgreiche Sendungen im zunächst bunten Programmmix, der sich zu Teilen an die Programme des „alten“ Tele 5 anlehnte, waren die Wrestling-Show \"SmackDown!,\" die zu Beginn mit durchschnittlich über 300.000 Zuschauern die erfolgreichste regelmäßige Sendung auf Tele 5 war, oder auch neue Folgen von \"Ruck Zuck,\" die rund 100.000 Zuschauer erreichten. Weitere Programmelemente waren in der Anfangszeit die Erstwiederholungen der Formel-1-Rennen, die Late-Night-Show \"Big Brother bei Nachtfalke\" mit Jochen Bendel und Thilo Henrik Schrödel \"(Der Schwede)\" sowie Alexandra Polzin und Simon Krätschmer (später: Dennie Klose) und das Reise-Shopping-Format \"FerienSupermarkt.tv,\" heute: sonnenklar TV. Ähnlich wie bei \"Bim Bam Bino\" fanden sich Anime im Tagesprogramm, zuerst unter dem Namen \"Toongate\", was aber durch ein reguläres Programm ersetzt wurde. Aus dem Tele-München-Lizenzpool fanden sich Anime, die bereits auf RTL2 liefen. \"Gundam Wing\", \"Die Buschbabies\", \"Crush Gear Turbo\" und \"Medabots\" waren jedoch Premieren.", "section_level": 2}, {"title": "Ab 2005 – Neuer Fokus auf fiktionale Unterhaltung.", "content": "Seit 22. September 2005 liegt der Programmschwerpunkt, zunächst unter dem Motto „Wir lieben Kino“, später mit „Gute Unterhaltung“, auf internationalen Spielfilmen und Serien. Ziel der Umstrukturierung unter der neuen Geschäftsführung von Ludwig Bauer und Kai Blasberg war, neben der Positionierung als Spielfilmsender im Jahr 2005 die deutliche Erhöhung des Marktanteils. Seither konnte Tele 5 diesen von 0,4 auf 1,2 % steigern (erwachsene Zuschauer 14 bis 49 Jahre). Ein wesentlicher Schritt dorthin war mit einer Bereinigung der Programmstruktur verbunden. Ein Jahr nach der Neupositionierung wurde das nächtliche Programmfenster von Fashion TV aus dem Programm genommen und durch Serien- und Spielfilmwiederholungen ersetzt. 2008 trennte sich Tele 5 im Zuge einer Qualitätsoffensive auch von Call-In-Formaten. Die Sendefläche im Tagesprogramm wird seither für Familienserien genutzt. Neu eingeführt wurden bereits 2005 die beiden Programmmarken \"Meisterwerke\" und \"5 Sterne Kino,\" unter denen Spielfilmhighlights und Blockbusterkino gezeigt werden. Der Dienstag ist für die Programmhöhepunkte der Woche reserviert, mittwochs gibt es Filme für ein weibliches Publikum, freitags Action- und Asia-Kino. Die Wochenend-Filme sind im Tagesprogramm auf Familienunterhaltung ausgelegt. Weitere regelmäßige Themenschwerpunkte sind programmierte Spielfilmnächte, Mottowochen und -abende. Immer wieder stellt der Sender auch Dokumentationen und Spielfilme zu Themenschwerpunkten zusammen. Das Programm ist mit Science-Fiction-Klassikern wie \"\", \"\" und \"\" sowie \"Andromeda\", \"Stargate – Kommando SG-1\" und \"Stargate Atlantis\" und Mystery-Serien wie \"Akte X\", \"Nick Knight – Der Vampircop\" und \"Smallville\" auf Anhänger von Mystery- und ScienceFiction-Serien ausgerichtet. Alleinige Gesellschafterin von Tele 5 ist die Tele München Gruppe (TMG). Sie verfügt über einen umfangreichen Lizenzvorrat für Spielfilme und Serien, in dem neben Hollywood-Straßenfegern auch europäische Produktionen zu finden sind. Passend zum Thema werden das Filmmagazin \"Steven liebt Kino\" mit Steven Gätjen und Star-Biografien, unter anderem aus der Reihe \"True Hollywood Story\", ausgestrahlt. Im Jahr 2007 wurde Thomas Gottschalk prominenter Botschafter von Tele 5. Er steht dem Sender und der Tele München Gruppe (TMG) als Ideengeber und Präsenter für Inhalte im Umfeld von Spielfilm, Kino und neue Medien zur Verfügung. Neben der wöchentlich ausgestrahlten Filmkolumne \"Gottschalk\" präsentierte er in \"Gottschalks Classics\" 2009 auch zu verschiedenen Anlässen eine Auswahl seiner Gäste aus \"Gottschalk Late Night\". Off air engagiert sich Tele 5 für das Thema Kino, sei es im Rahmen des Sponsorings von Filmpremieren, sei es als Hauptsponsor des Filmfestes München (2008, 2011, 2012). Auch die Veranstaltungsreihe \"Tele 5 Director’s Cut,\" ein Branchenevent, das im Rahmen der Filmfeste in Berlin, München und Hamburg stattfindet, gehört dazu. Seit 2007 ist Tele 5 der Sender mit der höchsten Steigerung an Werbeumsätzen im deutschen Fernsehmarkt. 2008 wurde der bisherige Vermarktungschef Kai Blasberg Nachfolger des bisherigen Geschäftsführers Ludwig Bauer. Seit 8. Januar 2010 verwendet Tele 5 ein neues Sendelogo. Am 19. Februar 2011 startete der Sender mit einem neuen Markenauftritt und dem Slogan „Gute Unterhaltung“. Der alte Slogan „Wir lieben Kino“ soll unterdessen auch im Zuge des neuen Markenauftritts für den Spielfilmbereich erhalten bleiben. Am 18. Oktober 2011 wurde die Senderkennung von Tele 5 HD für die Plattform HD+ via Astra 19,2° Ost aufgeschaltet. Der Sendestart war am 19. Oktober 2011. Im Dezember 2011 zeigte Tele 5 die erste Staffel der TV-Satire \"Walulis sieht fern,\" die großes Medienecho fand und 2012 in der Sparte \"Unterhaltung\" den Grimme-Preis gewann. Seit Oktober 2012 zeigt Tele 5 die Satiresendung \"Kalkofes Mattscheibe,\" die zuvor bei Premiere sowie ProSieben gelaufen war. Außerdem wurden weitere Satiresendungen wie \"ulmen.tv 2.0\" und \"Rüttens Bullshit Universum\" sowie die Polit-Talkshow \"Stuckrad-Barre\" ins Programm aufgenommen. 2013 wurde \"Stuckrad-Barre\" für einen Grimme-Preis im Wettbewerb \"Unterhaltung/Spezial\" nominiert.", "section_level": 2}, {"title": "Ab 2013.", "content": "Im Sommer 2013 experimentierte Tele 5 einige Wochen mit einem Anime-Block, bestehend aus \"Guilty Crown\" und \"Black Lagoon\", die beide zum ersten Mal im deutschen Free-TV gezeigt wurden. Damit wollte man nicht nur „eine weitere Farbe in sein Programm [bringen]“, sondern auch „einen neuen Akzent“ im deutschen Fernsehen setzen. Aufgrund schlechter Quoten wurde dieser Block aber durch die Absetzung \"Guilty Crowns\" Ende Juli aufgelöst. Auch im Sommer, nämlich am 26. Juli, startete in der erweiterten Prime-Time das Format \"Die schlechtesten Filme aller Zeiten\", das, moderiert von Oliver Kalkofe und Peter Rütten, entsprechende Filme zeigt; am 2. August startete auf dem Sendeplatz Kalkofes ein von Puppen moderiertes Satire-Format namens \"Eye TV – Der durchgeknallte Puppensender\", dessen Puppen teilweise bereits unter dem Titel „Bullzeye“ bei \"Freitag Nacht News\" auftauchten. Im Herbst 2013 startete \"Hans Sarpei – Das T steht für Coach\", bei dem der Kult-Fußballer als Gast-Trainer für Amateurvereine auftritt. Seit Ende Juni laufen zudem das von 3sat adaptierte \"Playlist – Sound of my Life\" sowie \"Leider geile Werbeclips!\". Das Jahr 2017 war das erfolgreichste Geschäftsjahr der Sendergeschichte.", "section_level": 2}, {"title": "Tele 5 Austria.", "content": "Am 1. Mai 2012 ging Tele 5 Austria auf Sendung. Es sendet das gleiche Programm wie Tele 5 Germany, lediglich die Werbeeinspielungen sind für den österreichischen Markt angepasst. Tele 5 Austria SD wurde im Juli 2013 eingestellt und durch ATV HD ersetzt. Tele 5 Austria HD ist weiterhin auf der gleichen Satelliten-Frequenz wie das deutsche Tele 5 HD empfangbar. Nach den Werbefilmen strahlt Tele 5 Austria Programmhinweise des österreichischen ATV aus. Die Vermarktung der Werbezeiten erfolgt ebenfalls in Zusammenarbeit mit ATV.", "section_level": 1}, {"title": "Logos.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Neues Tele 5.", "content": "Seit 2015 werden für einige Sendungen abweichende Cornerlogos verwendet, die schlicht aus dem Schriftzug „TELE 5“ in unterschiedlichen Schriftarten bestehen.", "section_level": 2}, {"title": "Tele 5 HD.", "content": "Seit 19. Oktober 2011, 10:30 Uhr, sendet Tele 5 HD über die SES-Astra-Plattform HD+. Wie bei den meisten Sendern, die über HD+ zu empfangen sind, wird bei Tele 5 HD teils das SD-Programm hochskaliert. Auch die Kunden von Vodafone und Telekom Entertain können das HD-Angebot von Tele 5 bereits nutzen. Seit 3. Dezember 2013 verbreitet Vodafone Kabel Deutschland Tele 5 HD. Ebenso im Kabelfernsehnetz von Unitymedia.", "section_level": 1}, {"title": "Empfang.", "content": "Tele 5 ist in vielen Ballungsräumen über die freenet TV-Plattform per DVB-T2 zu empfangen. Über Kabel lässt sich Tele 5 in allen Bundesländern auch flächendeckend digital empfangen. Des Weiteren ist Tele 5 über IPTV mit Telekom Entertain, Vodafone, Waipu.tv und Zattoo zu empfangen. Die Daten für den Empfang über Satellit Astra 19,2° Ost lauten: \"Tele 5 SD:\" Transponder: 104, Downlinkfrequenz: 12480 MHz, Symbolrate 27500, Polarisation: Vertikal, FEC: 3/4 \"Tele 5 HD:\" Art: DVB-S2, Transponder: 109, Frequenz: 12574 MHz, Symbolrate: 22000, Polarisation: Horizontal, FEC: 2/3, Modulation: 8PSK", "section_level": 1}], "src_summary": "Tele 5 (eigene Schreibweise: \"TELE 5\") ist ein deutscher privater Fernsehsender mit Sitz in Grünwald bei München, lizenziert von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). Unter dem Namen Tele 5 existieren in Polen und Spanien ebenfalls private TV-Stationen, sie stehen heute jedoch in keiner Verbindung zum deutschen Tele 5.", "tgt_summary": null, "id": 764353} {"src_title": "Kandel (Berg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geologie und Relief.", "content": "Der Kandel gehört zum Zentralschwarzwälder Gneisgebiet. Das Bergmassiv ist in seiner Großform tektonisch bedingt: Die Kandel-Scholle steigt pultförmig von der Hochfläche um Sankt Peter nach Nordwesten hin an. Sie ist von Verwerfungen umgeben, die sich teilweise als deutliche Geländekanten abzeichnen; so liegen die Rheinebene mehr als 1000 Meter und die Gipfel jenseits des Elztales 500–600 Meter tiefer als der Kandel. Die andauernde Heraushebung der Kandel-Scholle gegenüber der Rheinebene (1–2 mm/a) äußert sich zuweilen in Erdbeben. Das Kandelmassiv ist von tiefen Tälern radial in teils rundliche, teils felsige Bergrücken aufgelöst. Die Steilhänge erreichen nach Südwesten (Glottertal) 600 m, nach Nordwesten (Elztal) 650 m und nach Nordosten (Tal der Wilden Gutach) gut 700 m. Nur südostwärts dacht sich der Berg allmählich ab, Richtung Sankt Peter um 500 m und zur \"Platte\" über den Zweribachwasserfällen hin um gut 200 m. Der ausgedehnte grünlandreiche Südhang führt zu deutlicher Thermik und beeinflusst mit den hier oft entstehenden großen Gewitterzellen das Wettergeschehen des Breisgaues. Die auf die eiszeitlichen Vergletscherungen zurückgehenden Formenelemente des Gebirgsstockes treten im Landschaftsbild weniger deutlich in Erscheinung als bei anderen Schwarzwaldbergen ähnlicher Höhe.", "section_level": 1}, {"title": "Sport- und Freizeitmöglichkeiten.", "content": "Am Kandel werden verschiedene für gebirgige Regionen typische Freizeitmöglichkeiten angeboten, unter anderem gibt es Wege zum Wandern und Radfahren, z. B. den Südteil des Kandelhöhenwegs des Schwarzwaldvereins. Am Großen Kandelfelsen kann geklettert werden, und es gibt Startplätze für Drachen- und Gleitschirmflieger. Auch Radrennfahrer nutzen den Berg für eine Auffahrt, die auf 12 Kilometern 926 Höhenmeter überwindet, was einer durchschnittlichen Steigung von 7,7 % entspricht und die Straße ebenfalls bei Motorradfahrern beliebt macht. Im Jahr 2000 führte die dritte Etappe der Deutschland Tour über den Kandel. Udo Bölts erreichte als erster den Gipfel. Am 13. August 2005 fand im Rahmen der Regio-Tour ein Bergzeitfahren von Waldkirch auf den Kandel statt. Bester wurde Tony Martin mit einer Zeit von 33 Minuten und 43 Sekunden. Alljährlich findet auch der Kandel-Berglauf statt. Start ist auf dem Marktplatz der Stadt Waldkirch, von dort geht es über 12,2 Kilometer und 980 m Höhenmeter auf der Kreisstraße zur Passhöhe. Seit 1986 ist die Zeit von Wolfgang Muenzel (LG Frankfurt), der die Strecke in 48 Minuten und 39 Sekunden bewältigte, ungeschlagen. Der Gipfel kann alternativ auch über eine Busverbindung (\"Kandel Rasthaus\") von Freiburg über Denzlingen oder St. Peter erreicht werden. Im Winter stehen Skilifte zur Verfügung, und bei guten Schneeverhältnissen wird eine 5 km lange Loipe gespurt. Der Bergrettungsdienst im Gebiet wird ganzjährig durch die Ortsgruppe Waldkirch der Bergwacht Schwarzwald sichergestellt, die auf dem Kandel eine Bergrettungswache unterhält.", "section_level": 1}, {"title": "Ereignisse rund um den Kandel.", "content": "In der frühen Neuzeit galt der Kandel als der „Blocksberg des Schwarzwaldes“. Das untere Elztal war einer der Schwerpunkte der Hexenverfolgung in Deutschland. Die Walpurgisnacht wird heute als Brauchtumspflege begangen. Nach einer Sage trieb die Hexe Gfällrote dort ihr Unwesen. Der obere Teil des Kandelfelsens, die \"Teufelskanzel\", brach 1981, in der Walpurgisnacht vom 30. April zum 1. Mai, ab. Etwa 2.000 Kubikmeter Gestein lösten sich und liegen nun unterhalb des Felsens. Die Koinzidenz zur Walpurgisnacht und die Tatsache, dass zwischen dem Schutt ein Reisigbesen gefunden wurde, führte bei Anwohnern zu dämonologischen Erklärungen des Felssturzes. Die echte Ursache ist bis heute unklar, ein zunächst vermuteter Erdstoß konnte aufgrund von seismologischen Aufzeichnungen ausgeschlossen werden. Der Geograf Werner Bätzing vermutet, dass eine Frostsprengung vorlag, die durch im Wechsel tauendes und gefrierendes Wasser bewirkt wird, besonders im Frühjahr. In der Schutthalde sind dazu passend mehrere Eiszapfen gefunden worden. Der Reisigbesen stammte nachweislich von dem Felsmechaniker Peter Rambach, der in den Monaten vor dem Absturz Sicherungsarbeiten am Fels durchführte. Am 5. Dezember 2004 ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,43 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag im Bereich Waldkirch/Kandelmassiv, das eigentliche Erdbebenzentrum etwa 12 km darunter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kandel ist mit die höchste Erhebung im Mittleren Schwarzwald und der Hausberg der Stadt Waldkirch. Durch seine exponierte Lage wirkt er eindrucksvoller als benachbarte Berge vergleichbarer Höhe.", "tgt_summary": null, "id": 2385264} {"src_title": "Johannes Nider", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Niders Vater, ein Flickschuster, starb sehr früh. Seine schulische Bildung erhielt der um 1380 geborene Johannes Nider vermutlich bei den Benediktinern im Kloster St. Georg (Isny) seiner Heimatstadt. 1402 trat er in den reformierten Dominikanerkonvent in Colmar im Elsass ein. Bald darauf entsandte sein Orden ihn nach Worms, dann nach Straßburg, wo er ab 1404 zusammen mit seinem Ordensbruder Johannes Mulberg predigte. Seit 1414 vertrat Nider seinen Orden beim Konstanzer Konzil; dort kam er mit den Hussiten in Berührung. Der Hinrichtung von Jan Hus 1415 hat er vermutlich nicht beigewohnt, wohl aber anderen Hinrichtungen. Nach Ende des Konstanzer Konzils 1418 ging Nider möglicherweise nach Italien, wo er ebenfalls als Reformer tätig war, doch sein genauer Aufenthaltsort zu dieser Zeit ist unklar. Ab 1422 studierte er in Köln und Wien und promovierte 1426. 1427 wurde er zum Prior des Dominikanerklosters in Nürnberg berufen, wo er bis 1429 wirkte. 1429 wurde er damit betraut, das Kloster der Dominikaner in Basel zu reformieren, das dank des Wirkens von Nider bald als „dominikanischer Musterkonvent“ galt. So wurde der Basler Dominikanerkonvent zu einem der Verhandlungsorte des Basler Konzils. Johannes Nider hielt die Predigt zu dessen Eröffnung am 27. Juli 1431 im Basler Münster. Er war eine der maßgeblichen Persönlichkeiten dieses Konzils. 1434 musste er aus den konziliaren Verhandlungen ausscheiden, nachdem er als Lektor der Sentenzen zum Wiener Dominikanerkonvent versetzt worden war. 1436 wurde er Dekan der dortigen Theologischen Fakultät. Nider starb in Nürnberg am 13. August 1438.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken und Bedeutung.", "content": "Nider bemühte sich in seinen Schriften, durch seine Predigten und als Verantwortlicher für mehrere Häuser seines Ordens um die Reform der Kirche seiner Zeit, des Säkularklerus wie der Klöster. Er forderte auch von Laien ein Leben nach den klösterlichen Idealen. Aus seinem umfassenden Schrifttum wurde bis weit ins 20. Jahrhundert hinein fast ausschließlich sein um 1435/1437 in lateinischer Sprache erschienenes Werk \"Formicarius\" (dt. \"Der Ameisenstaat\") beachtet, das im ausgehenden 15. Jahrhundert und auch danach häufig zusammen mit dem \"Hexenhammer\" des Heinrich Institoris abgedruckt wurde. Der \"Formicarius\" ist eine der vom \"Hexenhammer\" meistbenutzten Zitatenquellen und ein wichtiges Zeugnis der Geschichte der Hexenverfolgungen, da Nider sich zu den abergläubischen Vorstellungen des ausgehenden Mittelalters über Hexerei, Nigromantie (Totenbeschwörung) und Besessenheit äußert. Dabei zog Nider in Dialogform zwischen einem Theologen und einem „Faulen“ einen Vergleich zwischen den diversen Auswüchsen der Ketzerei und den Ameisenarten. Das Buch nimmt sich des Klerus der Zeit und der Reformen an. Sein Werk \"Die 24 goldenen Harfen\" liegt als Handschrift von 1464 vor (vgl. dazu Johannes Richenbach) und erschien 1472 in Augsburg auch als gedruckte Inkunabel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes Nider (* vor 1385 in Isny im Allgäu; † 13. August 1438 in Nürnberg) war ein deutscher Theologe und Angehöriger des Dominikaner-Ordens. Als Kirchenreformer gilt er als einer der Vorkämpfer der Bewegung der „strengen Observanz“, der es um die genaue Befolgung der Ordensregeln ging.", "tgt_summary": null, "id": 2095092} {"src_title": "Appleseed", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nach einem Krieg in der nahen Zukunft sind weite Landstriche der Erde entvölkert. In Nordamerika, wo die Geschichte spielt, konzentriert sich das Leben auf die futuristische Metropole Olympus. Die beiden Protagonisten \"Deunan Knute\", eine ehemalige Polizistin, und \"Briareos Hecatonchires\", ein Cyborg und \"Deunans\" Partner, gelangen nach Olympus, müssen aber feststellen, dass sie dort wie lange von der Zivilisation getrennte Außenseiter sind. Hinzu kommt der krasse Gegensatz vom vorherigen Leben der beiden in der sog. „Badside“ – einer vom langen Krieg gezeichneten und größtenteils verlassenen urbanen Landschaft – und dem (fast zu) idyllischen Leben in Olympus. Daneben entdecken die beiden, dass ein großer Teil der Bevölkerung in Olympus aus sogenannten „Bioroiden“ besteht: das sind genmodifizierte Menschen, die zu einem globalen Neuanfang nach dem langen Krieg beitragen sollen. Deunan und Briareos treten schon bald nach ihrem Eintreffen in Olympus in eine paramilitärische Polizeieinheit (S.W.A.T.; später: E.S.W.A.T.) ein, die auch geheime Spezialaufträge erledigt. Damit gelangen \"Deunan\" und \"Briareos\" endgültig in den Sog des technischen und gesellschaftlichen Experiments, das Olympus darstellt. Eine wichtige technologische Errungenschaft von Olympus sind die sog. \"Landmates\" oder \"Exos\" (gepanzerte Exoskelette). \"Deunan\" legt sich gleich zu Beginn des zweiten deutschen Bandes einen solchen \"Exos\" zu, der auch prompt seine erste Bewährungsprobe zu bestehen hat, als eine ebenfalls aus der \"Badside\" nach Olympus gekommene Gruppe mit schwerbewaffneten \"Exos\" den Zentralcomputer von Olympus zerstören will. Die Geschichte ist auch in der japanischen Ausgabe nicht abgeschlossen, sie war auf 8–10 japanische Bände angelegt. Es ist offen, ob es eine Fortsetzung geben wird.", "section_level": 1}, {"title": "Die deutsche Ausgabe.", "content": "Die deutsche Ausgabe des Manga erschien als Tankōbon in erster Auflage im Jahr 1994 bei Feest Comics, zum Preis von je 16,80 DM. Das Format liegt zwischen DIN A4 und A5, jedes Buch umfasst etwa 100 Seiten. Die insgesamt vier Bücher der japanischen Ausgabe verteilten sich damit in der deutschen Version auf neun Bände.", "section_level": 1}, {"title": "Kinofilm.", "content": "Appleseed wurde 2004 von Shinji Aramaki neu verfilmt. Bei der Produktion dieser Neuauflage standen Produzent Fumihiko Sori bekannte Persönlichkeiten aus der Anime-Szene zur Seite. So wurde etwa für das Charakter-Design der Erschaffer der Final-Fantasy-Charaktere engagiert. Der Film versucht hierbei, die damalige Mangaserie zu imitieren und Masamune Shirows Weltanschauung bestmöglich im Skript umzusetzen. Ermöglicht wurde die Herstellung des Films durch verschiedene moderne Techniken wie beispielsweise Motion Capturing, Face Capturing, Cel Shading und 3D-Animationen. Durch diese modernen Techniken entsteht eine besondere Atmosphäre, welche den Zuschauer – im Gegensatz zu den 2D-Animationen im Anime – näher an die Handlung und an die Charaktere heranbringen soll. Im deutschen Sprachraum wurde der Film am 12. Dezember 2005 auf DVD veröffentlicht. Am 11. März 2008 erschien der 2. Teil mit dem Titel Appleseed: Ex Machina in Deutschland als DVD und Blu-Ray-Disc. Darüber hinaus wurde 2006 eine 26-teilige Anime-Serie produziert. Ob und wann die Serie den Weg nach Deutschland findet, ist momentan noch unklar. 2011 entstand die Serie Appleseed XIII, welche von Universum Anime am 15. Juni 2012 in Deutschland auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wurde. In Deutschland erschien am 31. Juli 2014 der vierte Teil auf DVD und Blu-ray.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Manga Appleseed wurde ab 1985 von dem damals 25-jährigen Masamune Shirow gezeichnet und im japanischen Verlag Seishinsha veröffentlicht. Er gehört zum Genre der Science Fiction. Der Name stammt von der amerikanischen Folklore-Gestalt Johnny Appleseed.", "tgt_summary": null, "id": 416150} {"src_title": "Johann Conrad Schlaun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Schlaun gehört zu den bedeutendsten Architekten des deutschen Barocks. Er besuchte zunächst das damalige Progymnasium Marianum in Warburg und danach das Gymnasium Theodorianum in Paderborn. Anschließend stand er in Diensten des paderbornischen Infanterieregiments. Paderborn war durch den Kölner Kurfürsten Clemens August I. von Bayern in Personalunion mit dem Fürstbistum Münster verbunden. Schlaun wechselte in den Militärdienst des Bischofs von Münster. Die Verbindung seiner militärischen Laufbahn mit der Tätigkeit als Architekt war im Zeitalter des Barocks durchaus üblich, wie das Beispiel Johann Balthasar Neumanns zeigt, mit dem er ab 1720 zusammenarbeitete. Er unternahm zwischen 1722 und 1742 mehrere längere Reisen nach Italien, Frankreich und nach Süddeutschland. 1729 ernannte ihn Clemens August zu seinem Landingenieur, außerdem wurde er in Münster Generalmajor der Artillerie. Seine charakteristische Physiognomie geht wahrscheinlich auf die Immunerkrankung Rosazea zurück. Seine Heimat, das Fürstbistum Paderborn, und seine Wahlheimat Münster verdanken ihm einige ihrer schönsten Bauten. Die von Schlaun immer wieder verwandte Kombination von Sandstein mit rotem Klinker und weißen, mehrfach unterteilten Fenstern wird oft als „Westfälische Sinfonie“ bezeichnet. Johann Conrad Schlaun lebte bis zu seinem Tode in dem von ihm entworfenen Stadthaus an der Hollenbecker Straße in Münster, das dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer fiel. Er liegt in der Pfarrkirche Liebfrauen-Überwasser in Münster begraben. Der genaue Ort seiner Grabstätte ist nicht bekannt. Sein Geburtshaus im Warburger Ortsteil Nörde wurde in den 1970er-Jahren unter Missachtung des Denkmalschutzes abgerissen.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Johann Conrad Schlaun entstammt der angesehen bürgerlichen Familie der Schlaun bzw. Sluyn oder Sloun. Die verschiedenen Zweige der Familie kommen aus Geseke, Osnabrück, Rüthen, Ahden, Hildesheim, dem Raum Trier und sogar aus Holland. Ihre Heiratspolitik bildet einen fast geschlossenen Kreis, sodass sich dieselben Familien miteinander immer wieder verschwägerten und versippten. Jedoch lebte schon Henricus Schluen, Johann Conrads Vater, distanziert zur Schlaun-Familie. Sie hatten wahrscheinlich familiäre Beziehungen zum Osnabrücker Stamm der Schlaun. Aus erster Ehe Schlauns mit Maria Katharina, geb. Bourell gingen hervor: In zweiter Ehe war er mit Anna Katharina, geb. Rehrmann verheiratet. Aus dieser Ehe gingen hervor:", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Conrad Schlaun (* 5. Juni 1695 in Nörde im Hochstift Paderborn; † 21. Oktober 1773 in Münster als \"Johann Conrad Schluen\") war ein deutscher Baumeister, Architekt und Militär des Barocks.", "tgt_summary": null, "id": 204887} {"src_title": "Hauptrefinanzierungsinstrument", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Durchführung.", "content": "Das Hauptrefinanzierungsgeschäft gehört zu den Offenmarktgeschäften. Die Initiative zu Offenmarktgeschäften geht nach dem Standardtender von der EZB aus. Das Geld wird einmal pro Woche (die Termine werden mindestens drei Monate im Voraus durch den unverbindlichen \"Tenderkalender\" bekanntgegeben) den Geschäftsbanken für die Laufzeit von einer Woche (vor 2004: 2 Wochen) angeboten. Die nationalen Zentralbanken wickeln die Geschäfte für die EZB ab. Nach Übernahme ihrer geldpolitischen Verantwortung führte die EZB ab dem 1. Januar 1999 Hauptrefinanzierungsgeschäfte über das \"Mengentenderverfahren\" durch. Zum 26. Juni 2000 wechselte die EZB zum so genannten \"Zinstenderverfahren\": Die Zentralbank benennt die zu emittierende Geldmenge und legt darüber hinaus einen \"Mindestbietungssatz\" fest, das heißt den minimalen Zins, zu dem sie Offenmarktgeschäfte tätigt. Im Rahmen des Hauptrefinanzierungsinstruments ist dies der \"Hauptrefinanzierungssatz\". Die an einer Refinanzierung interessierten Geschäftsbanken benennen nun im Rahmen des Tenderverfahrens jeweils denjenigen Zins, zu dem sie bereit sind, das Geschäft abzuwickeln. Die Zuteilung der Gelder erfolgt nach dem Ende der Gebote gemäß der Höhe des gebotenen Zinses. Hierbei verwendet die EZB das \"amerikanische Verfahren\". Während der Finanzkrise kehrte die EZB im Oktober 2008 wieder zum Mengentenderverfahren zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die Zentralbankgeldmenge ist in der Regel klein im Vergleich zur in öffentlichem Umlauf befindlichen Geldmenge M3 und steht in keinem festen Verhältnis zu ihr. Auch ist sie bis auf das in Kundenbesitz befindliche Bargeld kein Teil der Geldmenge M3, da Zentralbankguthaben nur zwischen Banken als Zahlungsmittel dienen. Trotzdem haben Leitzinsänderungen erhebliche Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft. So setzen sie z. B. obere und untere Grenzen für die Geldmarktzinsen (siehe EURIBOR oder LIBOR), zu denen sich Geschäftsbanken untereinander Kredite einräumen, da ein Interbankenkredit durch die Übertragung von Zentralbankgeld substituiert werden könnte. Über die mittel- bis langfristigen Ausblicke der Zentralbanken und weitere Transmissionsmechanismen wirken sich Leitzinsänderungen auch auf Spar- und Kreditzinsen längerer Laufzeit und andere Größen der Volkswirtschaft wie Lohnniveau, Inflation oder Wirtschaftswachstum aus. Die Europäische Zentralbank orientiert ihre Geldpolitik primär an ihrem Inflationsziel, andere Zentralbanken darüber hinaus auch an Wachstums- oder Beschäftigungszielen. Durch die Konkurrenz unter den Geschäftsbanken werden die Zinsen auf dem Geldmarkt an die Kredit- und Einlagezinsen weitergegeben, wie unter Geldschöpfung (Abschnitt \"Betrachtung der Zinsen\") erklärt wird. Die sehr kurze Laufzeit ist der große Vorteil des Hauptrefinanzierungsinstruments, da somit jede Woche die Bedingungen für einen Großteil des Refinanzierungsvolumens neu festgelegt werden können. Das bedeutet, dass die EZB durch das Hauptrefinanzierungsinstrument jederzeit Einfluss auf den Geldmarkt hat. In einer wirtschaftlich schlechten Phase betreibt sie eine expansive Geldpolitik (wodurch Kredite billiger werden), in einer wirtschaftlich guten Phase eine restriktive bzw. kontraktive Geldpolitik (wodurch die Inflation niedrig gehalten werden soll). Letztere Geldpolitik kann auch in einer schlechteren wirtschaftlichen Phase betrieben werden, wenn die Teuerungsrate zu groß werden sollte. Dieser Schritt wird von den Zentralbanken meist sorgfältig abgewogen.", "section_level": 1}, {"title": "Einordnung.", "content": "Die längerfristige Geldvergabe erfolgt bei der EZB über die längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte. Kurzfristige Geldvergabe erfolgt über die Spitzenrefinanzierungsfazilität.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Hauptrefinanzierungsinstrument \"(main refinancing operation, MRO)\" ist das wichtigste geldpolitische Instrument der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie kann mit Hilfe dieses Instruments indirekt die Zinsen am Geld- und Kapitalmarkt beeinflussen und somit die Refinanzierungskosten der Geschäftsbanken steuern.", "tgt_summary": null, "id": 1149020} {"src_title": "Gänseliesel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Brunnenfiguren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Göttinger Gänseliesel.", "content": "Das Gänseliesel vor dem alten Rathaus ist als Brunnenschmuck seit 1901 das Wahrzeichen der Universitätsstadt Göttingen. Die Bronzefigur wurde von dem Bildhauer Paul Nisse nach einem Entwurf des Architekten Heinrich Stöckhardt geschaffen. Seit 1990 ist es eine Kopie, während sich das Original im Städtischen Museum befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Die Gänseliesel von Monheim am Rhein.", "content": "Die Stadt Monheim am Rhein trägt seit 1939 eine Gänseliesel im Wappen, das vom Heraldiker Wolfgang Pagenstecher nach dem Vorbild des Siegels von Amtsvogt Johann Wilhelm Aschenbroich 1791 entworfen wurde. In der Stadtmitte vor dem Rathaus-Center befindet sich ein Gänseliesel-Brunnen mit zwei wasserspeienden Gänsen, der 1937 vom Düsseldorfer Bildhauer Julius Haigis aus Bronze gestaltet wurde. Seit 1955 bildet jährlich eine Gänseliesel zusammen mit der Sagengestalt des \"Spielmanns\" das „Traditionspaar“ der Rheingemeinde.", "section_level": 2}, {"title": "Gänseliesel in anderen Städten.", "content": "Ähnliche Brunnenfiguren gibt es auch andernorts, beispielsweise in Hannover der Gänseliesel-Brunnen auf dem Steintorplatz (Carl Dopmeyer, 1898), in Berlin-Wilmersdorf der Gänselieselbrunnen auf dem Nikolsburger Platz (Cuno von Uechtritz-Steinkirch, 1910) und auf dem Haußmannsplatz in Kreischa. In Stuttgart gibt es einen Gänsepeterbrunnen. In Wien gibt es einen Gänsemädchenbrunnen. Ein Gänselieselbrunnen besteht in Bruneck am Vorplatz der St.-Katharina-Kirche auf dem Rain. In Steinach (Bad Bocklet) gibt es in der Federgasse eine Gänseliesel-Skulptur.", "section_level": 2}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Ein Märchen der Gebrüder Grimm mit dem Titel „Die Gänsemagd“, das aber nur sehr vage mit dem Sujet dieses Artikels zusammenhängt. Tatsächlich existierte aber bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts kein korrespondierendes Märchen zu dieser Figur. Erst 2001 wurde im Rahmen eines Wettbewerbes des Göttinger Tageblattes nachträglich ein solches Märchen konstruiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gänseliesel ist die Bezeichnung für eine Frauenfigur in Verbindung mit Hausgänsen. \"Liesel\" ist eine Kurzform des weiblichen Vornamens Elisabeth. Die Figur der Gänseliesel wurde häufig von Künstlern in Form von Gemälden oder Skulpturen thematisiert. Als schmückendes Element von Gebäuden und Brunnen finden sich vielerorts Reliefs oder Statuen, die eine Gänseliesel zeigen. Oft handelt es sich dann um Darstellungen von Alltagssituationen, in denen Mägde oder Mädchen die Gänse hüten oder zum Markt bringen.", "tgt_summary": null, "id": 2232667} {"src_title": "Bützow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Stadt liegt im Norden von Mecklenburg-Vorpommern zwischen Schwerin und Rostock. Das breite Tal der Warnow teilt Bützow in einen nordwestlichen und einen südöstlichen Bereich. Es wird von Grundmoränen und Moränen flankiert. Im Norden liegt der Bützower See und die Mündung der Nebel in die Warnow. Ortsteile sind Parkow, Horst und Wolken. Weitere Siedlungen auf dem Stadtgebiet sind Dreibergen, Eichhof und Vierburg.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Ab 1171 wurde der Burgward \"Butissowe\" bzw. \"Butessowe\" öfter genannt und ab 1229 hieß es dann verkürzt \"Buszowe\" oder \"Butzow\". Der Ortsname könnte den polabischen Personennamen \"Butis\", \"Budis\" oder \"Bytis\" enthalten, der auch bei den Sorben, Tschechen und Polen gebräuchlich war. Neben Waren (Müritz), Gnoien und anderen Siedlungsplätzen wird Bützow bereits um 150 n. Chr. von Claudius Ptolemäus als \"Bunitium\" erwähnt.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "1171 wurde die slawische Burg (castrum Butissowe) im \"Land Bützow\" (Terra Butissowe) erwähnt. Um 1180 wurde Bützow unter Bischof Berno bischöfliche Residenz und von 1229 stammt eine erste Urkunde des Bischofs. Vermutlich ab 1229 erfolgte die planmäßige Anlage als deutsche Stadt, die 1236 das Stadtrecht erhielt. Sie befand sich im Besitz der Bischöfe von Schwerin. 1239 war sie Hauptresidenz des Bistums Schwerin. 1248 wurde das Kollegiatstift der Stadtkirche St. Elisabeth gegründet. Die Stiftslandtage fanden in Bützow statt. 1263 begann der Bau der Befestigung und der Burg. Ab 1270 ist hier ein Archidiakonat. 1468 wurde das Kloster Bethlehem für die Schwestern vom gemeinsamen Leben vor dem Rostocker Tor gegründet und während der Reformation in das \"Raths-Armenhaus\" umgewandelt. 1540 wurde das Hochstift Schwerin säkularisiert. Bützow gelangte an die Herzöge zu Mecklenburg. 1556 wurde der Neubau des Schlosses vollendet.", "section_level": 2}, {"title": "17. bis 19. Jahrhundert.", "content": "1648 fiel Bützow mit dem Hochstift Schwerin an Mecklenburg. 1699 bis 1703 siedelten sich 72 Hugenotten-Familien an, die Wollverarbeitung betrieben und Tabak anbauten. Nach dem Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm übersiedelte für die Zeit von 1713 bis 1749 seine Witwe Sophie mit 56 deutsch-reformierten Angehörigen ihres Hofstaates in das Bützower Schloss und begründete so die deutsch-reformierte Gemeinde in der Stadt. 1716 wurden durch einen Stadtbrand das Rathaus und große Teile der Stadt zerstört. 1760 bis 1789 war das Schloss Sitz der Friedrichs-Universität, die von Herzog Friedrich wegen theologischer Differenzen als Konkurrenz zur Universität Rostock gegründet wurde. Soziale und politische Spannungen als Auswirkung der Französischen Revolution führten auch in Bützow zu Spannungen; der sogenannte Gänsekrieg von 1794 war Ausdruck der Unzufriedenheit zwischen Bürgern und Rat der Stadt. In seiner Erzählung \"Die Gänse von Bützow\" (1866) bezieht sich Wilhelm Raabe auf dieses Ereignis. Von 1812 bis 1879 war das Kriminalkollegium (Obergericht) im Schloss angesiedelt. 1838 erfolgte der Bau der Strafanstalt und des Zuchthauses Dreibergen, der heutigen JVA Bützow. 1850 wurde der Eisenbahnanschluss nach Rostock, Schwerin und Güstrow gelegt. Bützow wurde 1851 eine Landstadt in Mecklenburg und war bis 1918 als Teil der Städte des Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen vertreten. Von 1898 bis 1914 tagte der Bützower Hoftag zur Karnevalszeit in Bützow.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der jüdische Friedhof an der Landstraße nach Kröpelin geschändet, aber nach 1945 auf Befehl des sowjetischen Stadtkommandanten wieder hergerichtet. Von den Bützower Juden lebte nach den Novemberpogromen 1938 nur noch ein betagtes Ehepaar in der Stadt; es wurde im November 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert, wo die Eheleute 1943 starben. Während des Zweiten Weltkrieges mussten Frauen und Männer aus Polen (untergebracht in Baracken Am Wall) und der Sowjetunion (untergebracht in Baracken am Bahnübergang Bützow/Wolken) rüstungswichtige Zwangsarbeit verrichten. Von 1933 bis 1945 war das Zuchthaus und Strafgefängnis Dreibergen-Bützow mit durchschnittlich 900 Gefangenen belegt, 1944 waren es sogar 3000. Im Jahre 1942 wurden 16 Gefangene und 1945 70 Gefangene des NS-Regimes hingerichtet, darunter zahlreiche ohne Gerichtsurteil. Insgesamt starben an den katastrophalen Haftbedingungen 770 Insassen. Nach dem Einzug der Roten Armee am 3. Mai 1945 wurde das Zuchthaus Dreibergen zunächst als Repatriierungslager benutzt. Für politische Häftlinge wurde dagegen ein Flügel des ehemaligen Zentralgefängnisses am Schlossplatz genutzt. Am 1. Januar 1951 übernahm die Volkspolizei das Zuchthaus. Bützow wurde zur Haftstätte von Hunderten von Gegnern des SED-Regimes. Spektakulär war der Prozess in Bützow 1953 im Rahmen der Aktion Rose gegen 447 inhaftierte Gaststätten- und Hotelbesitzer. Der Name „Zuchthaus Bützow“ wurde für Regimegegner im Norden der DDR zum Inbegriff für eine harte Repression politischer Gegner durch die SED-Diktatur, vergleichbar mit der Justizvollzugsanstalt Bautzen. Im April und Mai 1946 wurden in Bützow zehn Jugendliche (ab 15 Jahren) und ein Erwachsener durch den sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet und unter Folter zu Aussagen gebracht, dass sie im Kriegsfall gegen die Rote Armee kämpfen wollten. Der Erwachsene wurde erschossen, von den verurteilten Jugendlichen kamen drei im Lager um. Die gesamte Gruppe wurde 1993 von der Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation rehabilitiert. Von 1949 bis Anfang der 1990er Jahre war die Stadt der Standort des VEB Möbelwerke Bützow. Am 1. Juli 1950 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Horst und Wolken eingegliedert. Von 1952 bis 1994 war Bützow Kreisstadt des gleichnamigen Kreises, zunächst im Bezirk Schwerin, ab 1990 in Mecklenburg-Vorpommern. Von 1994 bis 2011 gehörte die Stadt zum Landkreis Güstrow, seitdem liegt sie im Landkreis Rostock. Nach der Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern mit dem Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung saniert. Am 1. Januar 1999 wurde Parkow eingemeindet.", "section_level": 2}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel Ort der Vielfalt. Tornado im Mai 2015 Am 5. Mai 2015 richtete ein Tornado der Stärke F3 schwere Schäden an mehreren Gebäuden an, darunter am Rathaus und am Krankenhaus. In der Altstadt wurde das Dach der Stiftskirche teilweise abgedeckt. Es wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Bereits kurz nach dem Abklingen des Tornados fanden sich zahlreiche Aufräumhelfer aus der Umgebung ein. Für Soforthilfe wurden Spenden gesammelt. 2017 war der Großteil der Schäden, die rund 40 Millionen Euro betrugen, beseitigt.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtvertretung.", "content": "Die Stadtvertretung der Stadt Bützow besteht aus 21 gewählten Vertretern. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgender Zusammensetzung:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Grüschow wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 6. April 2014 mit 50,2 % der gültigen Stimmen gewählt (zehn Stimmen mehr als sein Konkurrent von der CDU).", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen wurde unter der Nr. 70 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert. Blasonierung: In Rot zwei schräg gekreuzte goldene Bischofsstäbe mit zugewendeten Krümmen, die Kreuzung überdeckt von einer goldenen Mitra.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Bützow unterhält eine Städtepartnerschaft zu Eckernförde in Schleswig-Holstein. Diese Kontakte bestehen schon seit den 1950er Jahren, ruhten jedoch längere Zeit. Seit September 1990 gibt es wieder einen Partnerschaftsvertrag. Mit der Stadt Sillamäe in Estland wurde eine Vereinbarung über Partnerschaft und Zusammenarbeit geschlossen, um „die Verständigung zwischen den Menschen ihrer Städte und Staaten zu verbessern, einen Beitrag zum Zusammenwachsen Europas zu leisten und den europäischen Gedanken zu fördern.“ Partnerschaftliche und freundschaftliche Beziehungen unterhält die Stadt Bützow seit 1992 zur Stadt Straelen in Nordrhein-Westfalen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Bützow liegt an den Landesstraßen L 11 Kröpelin–Lohmen, L 14 nach Neukloster und L 143 nach Schwaan. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind \"Güstrow\" an der A 19 (Berlin–Rostock) in etwa 28 km Entfernung und \"Kröpelin\" an der A 20 (Lübeck–Rostock), etwa 17 km entfernt. Der Bahnhof Bützow liegt an den Bahnstrecken Bad Kleinen–Rostock und Bützow–Szczecin. Er wird von den Regionalexpresslinien RE 1 (Hamburg–Rostock) und RE 4 (Lübeck–Szczecin) bedient. Zum Flughafen Rostock-Laage sind es 26 km (über Güstrow und die B 103). Der Radweg Berlin-Kopenhagen verläuft durch Bützow und verbindet die Stadt mit Waren, Güstrow und Rostock.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bützow ist eine Kleinstadt im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern, im Landesteil Mecklenburg. Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Bützow-Land, dem weitere elf Gemeinden angehören, zudem bildet sie für ihre Umgebung ein Grundzentrum.", "tgt_summary": null, "id": 2315927} {"src_title": "Schloss Hohenbaden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Burg wurde als erstes Herrschaftszentrum der Markgrafen von Limburg nach der Verlagerung ihrer Herrschaft an den Oberrhein am Westhang des felsigen Bergs Battert über dem damals Baden genannten Ort erbaut. Der Baubeginn der Oberburg, des sogenannten Hermannsbaus, durch Markgraf Hermann II. (1074–1130) wird um das Jahr 1100 angenommen. Ab 1112 nannten sich die Markgrafen \"von Baden\". Unter Markgraf Bernhard I. von Baden (1372–1431) entstand die gotische Unterburg, die durch Markgraf Jakob I. (1431–1453) zum repräsentativen Zentrum der Markgrafschaft erweitert wurde. Bedeutendster Bauteil ist der Bernhardsbau (um 1400), dessen Säule im Erdgeschoss mit einem von Engeln getragenen Wappen ehemals das mächtige Gewölbe stützte. Zu seiner Glanzzeit hatte das Schloss 100 Räume. Noch im selben Jahrhundert erweiterte Markgraf Christoph I. das 1370 begonnene \"Neue Schloss\" in der Stadt Baden und verlegte die Residenz 1479 dorthin. Das \"Alte Schloss\" diente danach als Witwensitz, 1599 wurde es durch einen Brand zerstört. Erst nach 1830 wurde die Ruine baulich gesichert.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Nutzung.", "content": "Das Alte Schloss zählt zu den landeseigenen Monumenten und wird von der Einrichtung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreut. Von seinem Turm hat man einen guten Rundblick über Baden-Baden und Fernsicht auf die Rheinebene und die Vogesen. Als sehenswert gilt auch der Burghof der Ruine. Die Besichtigung von Burg und Turm ist kostenlos. Im Schloss befindet sich ein Restaurant. Das Schloss ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen am Battert mit seinen aussichtsreichen, unter Naturschutz stehenden Kletterfelsen und einem Bannwald. Eine große Windharfe steht in den Ruinen des Rittersaals des Alten Schlosses. Die 1999 aufgestellte Harfe hat eine Gesamthöhe von 4,10 Meter und 120 Saiten, sie wurde von dem in der Region ansässigen Musiker und Harfenbauer Rüdiger Oppermann entwickelt und gebaut, der sie als \"größte Windharfe Europas\" bezeichnete. Die Nylonsaiten werden vom Luftzug zu den Grundtönen C und G angeregt. Bereits von 1851 bis 1920 gab es im Rittersaal des Alten Schlosses eine kleine Windharfe. 2014 wurde beim Parkplatz unterhalb der Ruine eine Stauferstele errichtet, die an die Zusammenarbeit der Markgrafen von Baden mit den Staufern erinnert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Hohenbaden (bei Gründung Burg Hohenbaden, heute \"Altes Schloss\") in Baden-Baden war im Mittelalter Sitz der Markgrafen von Baden. Sie benannten sich nach dem Schloss, das damit zum Namensgeber des Landes Baden wurde.", "tgt_summary": null, "id": 901866} {"src_title": "Caroline de la Motte Fouqué", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Caroline von Briest war das einzige Kind des märkischen Gutsbesitzers Philipp von Briest (* 3. Oktober 1749; † 7. Januar 1822) und dessen erster Ehefrau Caroline, geborene von Zinnow (* 18. Juli 1752; † 7. März 1800). Sie wuchs auf Schloss Nennhausen bei Rathenow in der Mark Brandenburg auf, erhielt Privatunterricht und hatte eine französische Gouvernante. Am 20. Dezember 1791 wurde sie mit dem Offizier und Ehrendomherrn Friedrich Ehrenreich Adolf Ludwig Rochus von Rochow (1770–1799) verheiratet, die Ehe scheiterte. Noch vor der Scheidung erschoss sich ihr Ehemann wegen Spielschulden. Am 9. Januar 1803 heiratete sie in zweiter Ehe den geschiedenen Schriftsteller Friedrich Baron de la Motte Fouqué (1777–1843), einen Sohn von Heinrich August Karl Baron de la Motte Fouqué und der Marie Luise von Schlegell. Das spätere Leben fand zwischen Nennhausen und Berlin statt. Sie nahm am höfischen Leben teil und unterhielt dort auch einen literarischen Salon. Während der Sommermonate wurde das Gut Nennhausen zu einem intellektuellen Zentrum, das von zahlreichen adligen und bürgerlichen Literaten aufgesucht wurde, unter anderen Adelbert von Chamisso, Joseph von Eichendorff, Karl August Varnhagen von Ense, Rahel Levin-Varnhagen von Ense, August Wilhelm Schlegel und E. T. A. Hoffmann. Madame de la Motte Fouqué schrieb Romane, Erzählungen, Novellen und andere Schriften. 1812 und 1813 gab sie mit Amalie von Hellwig zwei Jahrgänge eines \"Taschenbuchs der Sagen und Legenden\" heraus. Am 21. August 1831 starb Caroline Philippine de la Motte Fouqué in Nennhausen und wurde im Park des Schlosses beerdigt. Caroline de la Motte Fouqué teilte mit ihrem Mann das Schicksal, ihren eigenen Ruhm überlebt zu haben. Caroline de la Motte Fouqué ist eine Ururenkelin des Landrats Jakob Friedrich von Briest (1631–1703), von dem es in Theodor Fontanes Roman \"Effi Briest\" heißt, er sei jener Briest, „der am Tag vor der Fehrbelliner Schlacht den Überfall von Rathenow ausführte“. In den \"Wanderungen durch die Mark Brandenburg\", Band \"Das Oderland\", bezieht sich Fontane im Kapitel „Das Pfulenland“, auf das durch ihren Enkelsohn Gustav von Pfuel errichtete Schloss Wilkendorf und die dort hängenden Porträts der „alten, nun ausgestorbenen Briest’schen Familie“. Fontane verweist ausdrücklich auf Nennhausen und die militärischen Leistungen, die der Landrat von Briest „auf Nennhausen im Havelland“ dem Großen Kurfürsten erbrachte, bevor er mit dem Gut belehnt wurde. \"Siehe auch: Effi Briest als Mitglied der realen Familie von Briest\"", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus der Ehe mit dem Gutsbesitzer Friedrich von Rochow, die allen Berichten zufolge unglücklich verlief, gingen drei Kinder hervor: Die Ehe mit dem Schriftsteller Friedrich de la Motte Fouqué verlief allen Berichten zufolge harmonisch; aus ihr ging die Tochter Marie Luise Caroline (1803–1864) hervor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Caroline Philippine von Briest, besser bekannt als Caroline Philippine de la Motte Fouqué (* 7. Oktober 1773 in Berlin; † 20. Juli 1831 auf Gut Nennhausen bei Rathenow) war eine deutsche Schriftstellerin der Romantik.", "tgt_summary": null, "id": 167047} {"src_title": "Kottbusser Tor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namensgebung.", "content": "Benannt ist der Platz nach einem Stadttor der Berliner Akzisemauer, das sich im 18. und 19. Jahrhundert bis zu deren Abriss in den 1860er Jahren an dieser Stelle befand und in Richtung Cottbus aus Berlin herausführte.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das \"Cottbusser Thor\" wird in einem von Neander von Petersheiden im Jahr 1799 veröffentlichten Adressbuch konkret dargestellt, und zwar lief in Alt-Berlin die Dresdener Straße über das \"Köpnicker Feld\" auf das Stadttor zu. Es wurde flankiert von einem bewohnten \"Einnehmer-Haus\" (Zollhaus) und einer \"Thor-Wacht\". Die Schreibweisen für das Tor änderten sich mit der Zeit mehrfach, unter anderem von Cottbusserthor über Cottbusser Thor, Cottbuser Tor, Kottbuser Tor, Cottbuser Tor, Kottbuser Tor zu Kottbusser Tor im Jahr 1930. Seitdem wurde die Schreibweise nicht mehr verändert, obwohl sich die namensgebende Stadt mit „C“ schreibt. Als postalische Adresse kam der Verkehrsknoten im Adressbuch (zwischen 1799 und 1943) nicht vor, im 19. Jahrhundert gab es aber die Adresse \"Vor dem Kottbusserthor\". Vor der Neubebauung ab den 1950er Jahren mündeten die Admiralstraße und die Reichenberger Straße in die Cottbusser Straße noch südlich vor der Skalitzer Straße. Die an den Platz von allen Seiten heranführende Bebauung entstand im Wesentlichen zwischen 1850 und 1900. Nach 1945 mussten die durch die Luftangriffe der Alliierten zerstörten Wohnhäuser abgerissen und durch neue ersetzt werden, wodurch die Mehrfachkreuzung zu einem Kreisverkehrsplatz umgestaltet wurde. Die hier bis in die 1970er Jahre entstandenen Wohntrakte nahmen die Rundung auf oder unterstreichen sie. Der Platz ist nicht amtlich gewidmet und weist auch keine Hausnummern auf. Seinen nicht-amtlichen Namen erhielt er deshalb entweder aufgrund seiner Geschichte oder durch den nahegelegenen U-Bahnhof.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsknotenpunkt Kottbusser Tor.", "content": "Das Kottbusser Tor bildet einen zentralen Verkehrsknotenpunkt in Kreuzberg. Nach Süden verlaufen die breite Kottbusser Straße – im weiteren Verlauf Kottbusser Damm – nach Neukölln Richtung Hermannplatz und die Admiralstraße Richtung Südstern als verkehrsberuhigte Zone und noch südlicher als Fußgängerbereich. Von Ost nach West wird der „Kotti“ von der Skalitzer Straße durchquert (ebenfalls vierstreifig). Die Reichenberger Straße verläuft in Nordwest-Südost-Richtung. Nach Norden führt die schmalere Adalbertstraße, die nach der Maueröffnung schnell zu einer belebten Verkehrsstraße in Richtung Berlin-Mitte wurde. Nur noch zu Fuß erreichbar ist im Norden die Dresdener Straße als Verlängerung der Kottbusser Straße. Mitte der 1950er Jahre, als das Berliner Stadtzentrum noch zahlreiche Kriegsruinen aufwies, wurden schnell neue Wohnhäuser benötigt. Der Berliner Senat ließ in Übereinstimmung mit dem Kreuzberger Bezirksamt und im Geist der Zeit zahlreiche Gründerzeitbauten abreißen und beauftragte namhafte Architekten mit der Planung von Neubauten. So entstand auf der Südseite des Platzes in dem Dreieck zwischen Kottbusser Straße und Admiralstraße die Hochhausbebauung von Wassili Luckhardt. 1962–1964 folgte ein Wohn- und Geschäftshaus für die \"Orbis Verwaltungs-Gesellschaft\" an der Ecke von Skalitzer Straße und Reichenberger Straße. Augenfällig ist vor allem das langgestreckte, von 1969 bis 1974 erbaute Neue Kreuzberger Zentrum (NKZ) an der Nordseite des Platzes, das die Adalbertstraße überspannt und die Dresdener Straße im Süden begrenzt. Verantwortliche Architekten waren Wolfgang Jokisch und Johannes Uhl, nach einer Rahmenplanung von Werner Düttmann. Der Grund für diese nach Norden hin abschirmende Wirkung lag in der Autobahnplanung der 1960er Jahre, wonach nördlich des NKZ am Oranienplatz ein Autobahnkreuz zwischen den nie realisierten Autobahnen A 102 und A 106 vorgesehen war. Direkt auf dem runden Platz des Kottbusser Tores befindet sich der gleichnamige Umsteigebahnhof der Hoch- und U-Bahn. Der Hochbahnhof der Linie U1 dominiert die gesamte Platzanlage und ist zugleich Erkennungszeichen. Unterhalb des Bahnhofs liegt der U-Bahnhof der Linie U8. Während die Hochbahn bereits seit 1902 den Platz quert, fährt die Linie U8 (seinerzeit: Linie D) erst seit 1928 zum Kottbusser Tor.", "section_level": 1}, {"title": "Kottbusser Tor als sozialer Brennpunkt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Straßenkämpfe.", "content": "Das Gebiet um das Kottbusser Tor mit dem benachbarten Wassertorplatz ist – wie der gesamte Kiez – ein sozialer Brennpunkt. Bereits am 5. Januar 1980 wurde Celalettin Kesim bei einem Überfall von türkischen Faschisten und religiösen Fundamentalisten am Kottbusser Tor ermordet. Anfang der 1990er Jahre wurde am Tatort eine von Hanefi Yeter geschaffene Gedenkstele errichtet. Hinzu kamen die Maikrawalle und die Aktionen der Jugendgang 36 Boys. Der Berliner Senat wies das Quartier ab den 2010er Jahren rund um das Kottbusser Tor mit dem Zentrum Kreuzberg als eines von 17 Gebieten mit besonderem Entwicklungsbedarf aus. Verschiedene Maßnahmen des Bezirksamts und von Anwohnerinitiativen – wie dem Myfest – führten dazu, dass Ausschreitungen in den vergangenen Jahren erheblich zurückgingen. Der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund beträgt etwa 70 Prozent (Stand: 2014).", "section_level": 2}, {"title": "Drogenprobleme.", "content": "Rund um den Platz hat sich auch eine größere Drogenszene etabliert. Zur Verbesserung der Situation sowohl der Drogenabhängigen als auch der dort wohnenden Bürger gab es zwischen 2004 und Mitte 2009 in der Dresdener Straße einen öffentlichen Drogenkonsumraum (auch Druckraum oder Fixerstube genannt), der vom \"Aids- und Suchthilfeträger Fixpunkt\" betrieben wurde. Bis zur Wiedereröffnung einer solchen Fixerstube halfen zwei Kleinbusse direkt am Kottbusser Tor den Abhängigen. Im Sommer 2011 wurde ein neuer Druckraum auch gegen Proteste einer von Anwohnern gegründeten Bürgerinitiative in einer stillgelegten Schule wiedereröffnet. Der Kreuzberger Gesundheitsstadtrat Knut Mildner-Spindler verlegte die Fixerstube im Dezember 2011 in die nahegelegene Reichenberger Straße. Wesentliche Verbesserungen sind nicht eingetreten, so gab es im Jahr 2012 beispielsweise noch 20 bekannte Drogenabhängige und Händler rund um das Quartier, die Zahl der Drogendelikte stieg um rund 100 Prozent. Der Platz gehört immer noch zu den Hauptumschlagsplätzen für harte Drogen in der Stadt.", "section_level": 2}, {"title": "Organisierte Kriminalität.", "content": "Zwischen 2013 und 2015 vervielfachten sich Diebstähle im Bereich des Kottbusser Tores auf 775 angezeigte Fälle. Die Zahl der Raubüberfälle stieg von 2014 zu 2015 um 50 Prozent. 55 Verdächtige hat die Polizei 2015 festgenommen, bei denen es sich überwiegend um Migranten handelte. Die Täter arbeiten häufig mit dem Antanztrick, um vor allem Wertsachen zu stehlen. Bei Gegenwehr kommt es auch zur Gewaltanwendung, dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Diebstahl, Raub, Körperverletzung und Missbrauch. Sexuelle Übergriffe auf Frauen sind ebenfalls beobachtet und angezeigt worden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kottbusser Tor ist die Bezeichnung für eine platzartige Straßenkreuzung und einen U-Bahnhof im Berliner Ortsteil Kreuzberg (Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg). Der Platz und der U-Bahnhof werden im Berliner Volksmund auch „Kotti“ genannt. Er ist das Zentrum der nordöstlichen Hälfte Kreuzbergs, des historischen SO 36.", "tgt_summary": null, "id": 236382} {"src_title": "Hospitalismus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursächliche Bezeichnungen.", "content": "Je nach Ursache und Schweregrad spricht man beim Hospitalismus auch von psychischem Hospitalismus (\"Deprivationssyndrom\", psychische Deprivation) oder von infektiösem Hospitalismus. Ist die Vernachlässigung hauptsächlich seelischer/emotionaler Art, spricht man von psychischem Hospitalismus (Deprivationssyndrom, emotionale Deprivation). Besteht die Vernachlässigung im Vorenthalten pflegerischer sowie fürsorgerischer Maßnahmen oder ist die seelische oder psychische Deprivation so schwerwiegend, dass sie sich sowohl seelisch als auch körperlich manifestiert, spricht man von infektiösem Hospitalismus (Nosokomiale Infektion). Eine klare Trennung der Termini kann jedoch nicht oder nur grob erfolgen, denn die Übergänge sind fließend, und es sind stets die individuellen Umstände zu berücksichtigen. Es wird davon ausgegangen, dass eine schwere seelische Deprivation auch körperliche Folgen nach sich zieht und umgekehrt bei schwerer pflegerischer Vernachlässigung auch psychische Symptome auftreten.", "section_level": 1}, {"title": "Psychiatrischer Hospitalismus.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Hospitalismus in der ICD-10-GM.", "content": "Je nach Art der Störung werden für die Bezeichnung \"Hospitalismus\" in der klinischen Praxis verschiedene ICD-10-Diagnoseschlüssel verwandt, nämlich folgende: Ursächliche Differenzialbezeichnungen werden intern und individuell verwendet, besitzen jedoch keinen eigenen ICD-10-Diagnoseschlüssel.", "section_level": 3}, {"title": "Kaspar-Hauser-Syndrom.", "content": "In Medizin und Psychologie verwendet man für die schwerste Form von Hospitalismus oft den Begriff „Kaspar-Hauser-Syndrom“ bei völligem Reizentzug in Kombination mit Misshandlung bzw. falscher Haltung oder Einpferchung. Der Name des leitet sich von der Person Kaspar Hauser ab, bei dem die negativen Folgen des Hospitalismus stark ausgeprägt waren. Der Begriff wird sowohl für Kinder (selten) als auch für Tiere (häufiger) verwendet, die über lange Zeit völligem Reizentzug und Misshandlungen ausgesetzt waren und somit in ihrer Entwicklung gestört wurden. Es äußert sich neben körperlicher und geistiger Unterentwicklung auch in extremer Ängstlichkeit. Ein Beispiel für das „Kaspar-Hauser-Syndrom“ ist die Geschichte des Hundes „Michi“, der seit seinem sechsten Lebensmonat in einem Käfig in der amtlichen Hamburg-Harburger Hundeverwahrstelle gehalten wurde. Als dieser Hund in eine Familie kam, wies er deutliche Zeichen sozialer Deprivation auf. Er verhielt sich außerhalb des Zwingers extrem ängstlich. Selbst auf Hunde reagierte er zunächst ängstlich. Alle Reize der belebten und unbelebten Umwelt ängstigten ihn stark. Die beschriebene Kaspar-Hauser-Symptomatik kann wohl auf die isolierte Zwingerhaltung in Harburg zurückgeführt werden. Ein anderes Beispiel für das „Kaspar-Hauser-Syndrom“ sind Kinder aus den Waisen- und Kinderheimen in Rumänien, besonders unter der Herrschaft Ceaușescus. Im Heim „Cighid“ lebten bis 1990 über 100 Kinder unter von Schmutz, Kälte, ungenügender Bekleidung, Mangelernährung und fehlender menschlicher Zuwendung geprägten Verhältnissen. Viele von ihnen konnten, trotz vorhandener körperlicher Fähigkeiten, nicht kriechen oder gehen, weil sie nicht gefördert worden waren bzw. weil ihre Beinmuskulatur vom langen, bewegungslosen Hocken verkümmert war.", "section_level": 3}, {"title": "Psychischer Hospitalismus (Deprivationssyndrom).", "content": "Psychischer Hospitalismus wird auch als Hospitalismus-Syndrom, Hospitalschaden, Deprivationssyndrom, anaklitische Depression oder emotionale/seelische Deprivation bezeichnet. Der Begriff \"Hospitalismus\" geht auf den österreichischen Pädiater Meinhard von Pfaundler zurück, der 1901 nachweisen konnte, dass Spitalsschädigungen bei Säuglingen und Kindern in Kliniken mit einer Muttertrennung in Verbindung zu bringen sind. Er äußert sich durch Entwicklungsverzögerungen und Entwicklungsstörungen bei längerem Krankenhaus- oder Heimaufenthalt infolge unpersönlicher Betreuung und mangelhafter individueller Zuwendung (Mangel an Reizen, Mangel an Zuwendung). Durch die Einweisung in ein Heim, die lieblose Betreuung zu Hause, die Trennung der Eltern oder gar Kindesmisshandlung kommt es oft zu einer \"ängstlich-widerstrebenden\" oder einer \"ängstlich-vermeidenden Bindung\" des Kindes an die Erzieher. Das Urvertrauen der Kinder wird frühzeitig wieder zerstört. Psychischer Hospitalismus kommt häufig in Krankenhäusern, Kinder- und Jugendheimen und auch in manchen Familien vor, wenn die Kinder „wie am Fließband“ und unter Zeitdruck „abgefertigt“ werden, das heißt, nicht ausreichend Zuwendung erhalten. Walter Züblin sprach in seinem Buch \"„Das schwierige Kind“\" 1971 von „verblödeten Autisten“ und „unansprechbaren Idioten“. Bekannt sind die Forschungen von René Spitz zur Entwicklung der Beziehung zwischen Mutter und Kind im ersten Lebensjahr. Untersuchungen der gestörten Mutterbeziehungen des Säuglings bei widersprüchlichem Mutterverhalten: Aktive und passive Ablehnung des Kindes, Überfürsorglichkeit, abwechselnde Feindseligkeit und Verwöhnung, mit Freundlichkeit verdeckte Ablehnung. Solche Bedrohungen der Beziehung führen je nach Art der gestörten Objektbeziehung zu verschiedenen schweren psychischen und psychosomatischen Störungen beim Kind. Die tschechische Kinderpsychologische Schule unter Zdeněk Matějček hat in wichtigen Langzeitstudien die Entwicklungsbedingungen von Kindern und ihre Folgen in verschiedenen Settings (Heime, Krippen, Horte, Internate, Familie) bis weit ins Erwachsenenalter untersucht. Harry Harlow zeigte mit jungen Rhesusaffen und einer Mutter-Attrappe aus Drahtgeflecht als Milchspender und einer zweiten mit Stoffbezug als Kuscheltier, dass Kuscheln einen sehr hohen Stellenwert beim Aufwachsen hat. Affen, die ohne Spielgefährten heranwuchsen, wirkten später oft ängstlicher als ihre Artgenossen, die mit Gleichaltrigen herangewachsen waren. Völlig isoliert aufgezogene Tiere waren später derart verhaltensgestört, dass sie oft zur Aufzucht eigener Jungen nicht mehr fähig waren. Mit dem psychischen Hospitalismus verwandt ist die Verwahrlosung von Kindern und Jugendlichen; sie werden sich selbst überlassen. Früher hat man den Hospitalismus auch als \"Frühverwahrlosung\" bezeichnet. Frühe Forschungen gab es dazu von August Aichhorn. Ähnliche Erscheinungen kommen auch bei Erwachsenen in Krankenhäusern, Seniorenheimen und in der Psychiatrie vor, wenn sie lieblos betreut werden und von der übrigen Bevölkerung abgeschnitten sind. Ähnliche Störungen kommen auch bei Tieren vor. In einem Tierversuch hat man Küken isoliert in verschiedenen Käfigen gehalten und beobachtet. Nach einiger Zeit saßen sie in einer Ecke des Käfigs und starrten die Wand an. Bei Pferden im Stall kann man teilweise beobachten, dass sie sich hin und her wiegen, wenn sie über längere Zeit sich selbst überlassen und ohne äußere Reize sind (sog. Weben; weitere psychische Verhaltensstörung: Koppen (Gewährsmangel)). Manche Zootiere, die lange Zeit in Gefangenschaft leben, neigen zu Stereotypien, die sich etwa in motorischer Unruhe manifestieren (z. B. an der Wand hin und her laufen). So ist bei Eisbären zu beobachten, die in der Natur viel Bewegung brauchen und im Zoo stark eingeschränkt sind, dass diese den Kopf wie in Trance stark hin und her wiegen.", "section_level": 3}, {"title": "Ursachen.", "content": "Hospitalismus kann überall dort entstehen, wo Menschen zu wenig (Vernachlässigung) oder negative (Ablehnung) emotionale Beziehungen (Bindungsstörung) erhalten. Eine mögliche Ursache ist zum Beispiel Personalmangel in Alten-, Pflege- und Kinderheimen sowie Krankenhäusern. Es ist auch in Familien anzutreffen, in denen die Eltern mit der Pflege der Kinder überfordert sind oder diese aus irgendwelchen Gründen ablehnen. Hospitalismusfördernd ist das Fehlen optischer sowie akustischer Stimulation, was sich aus folgenden Beobachtungen ergibt: Aus der fehlenden Stimulation als Folge schwerer Deprivation kann man die Ursache für das Vorhandensein von repetitiven Stereotypen sowie Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen ableiten. Daher ist vor allem bei Kleinkindern, die sich in einer hospitalisierenden Umgebung befinden, keine zuverlässige Differenzialdiagnose zum Autismus möglich, denn im Zustand der schweren Deprivation zeigen nicht-autistische Kinder nahezu die gleichen Symptome. Eine klare Differenzierung zwischen Hospitalismus und Autismus kann daher nur außerhalb einer hospitalisierenden Umgebung erfolgen, wenn die Symptome von Hospitalismus abklingen, während die (gleichen) Symptome bei Autismus in unverminderter Intensität bleiben.", "section_level": 2}, {"title": "Symptome und Beschwerden des Hospitalismus.", "content": "Je nach individueller Situation des von Vernachlässigung Betroffenen kommen nicht alle Symptome vor oder sind je nach Ursache eher körperlicher oder eher seelischer Natur. Folgende Symptome aufgrund von Vernachlässigung können auftreten:", "section_level": 1}, {"title": "Folgen und Komplikationen.", "content": "Die Folgen von psychischem Hospitalismus (Deprivation, Deprivationssyndromi, anaklitische Depression) sind erst auf den zweiten Blick zu erkennen, können jedoch gravierender und langfristiger sein als beim körperlichen Hospitalismus. Mögliche Folgen sind psycho-affektive Störungen, also Verzögerungen und Veränderungen im Antrieb, in der Wahrnehmung und im Fühlen und Denken sowie emotionale Stumpfheit. Die Kinder können retardieren und/oder entwickeln später möglicherweise eine Bindungsstörung (ICD-10 F94), eine Borderline-Persönlichkeitsstörung (ICD F60.3) oder eine Anpassungsstörung (ICD-10 F43). Langzeitpatienten in Krankenhäusern, Altenheimen und Anstalten können regredieren und beispielsweise von einer Depression (ICD-10 F32) betroffen sein.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbeugung.", "content": "Mittlerweile ermöglicht man Hautkontakt zwischen Mutter und Kind im Krankenhaus (so genanntes \"Bonding\" sowie das \"Rooming-in\"). Kinder, insbesondere in jungen Jahren, die nicht bei ihren Eltern leben können, werden vorzugsweise in besonders ausgewählten Pflegefamilien untergebracht. Auch für körperlich, geistig oder seelisch behinderte (pflegebedürftige) Menschen gibt es inzwischen unabhängig von der jeweiligen Wohnform ein breites Repertoire prophylaktischer und therapeutischer Interventionen wie Basale Stimulation, Kinästhetik, Milieutherapie, tiergestützte Therapie. Viele Einrichtungen (Krankenhäusern und Heime) leisten professionelle Sozialarbeit, Sozialpädagogik oder Beschäftigungstherapie und organisieren ehrenamtliche Besuchsdienste, die regelmäßigen Kontakt mit alten und kranken Menschen halten.", "section_level": 1}, {"title": "Differentialdiagnose.", "content": "Es gibt auch andere Störungen mit ähnlichen Symptomen, z. B. der frühkindliche Autismus, das Asperger-Syndrom, manche Arten der Depression, die schizoide Persönlichkeitsstörung und bestimmte Formen der Schizophrenie. Ähnliches Verhalten kann auch bei ständiger Kindesmisshandlung vorkommen. Auch die geistige Behinderung ist vom Hospitalismus abzugrenzen, kann allerdings in Kombination auftreten. Die Störung, die dem psychischen Hospitalismus äußerlich betrachtet am ähnlichsten sieht, ist der Autismus (ICD-10 F84.0). Jedoch der Umstand, dass die Symptome des Hospitalismus mit deutlicher Verbesserung der Lebensumstände mit der Zeit verschwinden, ist es, der diese Störung vom Autismus unterscheidet und eine Differenzialdiagnose ermöglicht, denn Autismus ist im Gegensatz zu Hospitalismus nicht heilbar.", "section_level": 1}, {"title": "Behandlung und Prognose.", "content": "Die Symptome von Hospitalismus sind je nach Schweregrad der körperlichen und psychischen Symptome behandelbar durch frühzeitige Therapien, wobei Hospitalismus eine psychische und eine physische Therapie gleichermaßen erforderlich macht. Die Symptome gehen bei Besserung der äußeren Umstände, z. B. durch intensive Zuwendung und/oder den Wechsel in eine liebevolle und fürsorgliche Umgebung, deutlich zurück und verschwinden mit der Zeit. Hat sich aufgrund der seelischen Deprivation keine andere Störung wie z. B. eine reaktive Bindungsstörung entwickelt, verschwinden die Symptome mit Besserung der Lebensumstände sowie geduldiger und liebevoller Zuwendung. Es gilt: Je früher der Mensch aus der Situation der Vernachlässigung herauskommt, umso besser sind die Aussichten auf schnelles und völliges Verschwinden der Symptome. Bei schwerer erfahrener seelischer Deprivation kann eine längerfristige intensive psychotherapeutische Behandlung erforderlich werden, doch auch hier sind die Prognosen gut, wenn das Kind so schnell wie möglich aus der Situation der Vernachlässigung heraus und in eine liebevolle und fürsorgliche Umgebung kommt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausblick für Lösungen.", "content": "Mittlerweile versucht man, Flüchtlings- oder Waisenkinder in geeigneten Pflegefamilien oder in Kinderdörfern unterzubringen, damit es nicht zu Deprivations-Erscheinungen kommt. In Hamburg gibt es die \"Evangelische Stiftung Alsterdorf\", wo Menschen mit kognitiver Behinderung und ohne Behinderung gemeinsam in einer Dorfanlage leben. Ein Lichtblick in der Betreuung alter und kranker Menschen sind qualitätsbewusste Heime, insbesondere Heime mit kleinen Wohngruppen (sog. Hausgemeinschaften) nach den Empfehlungen des „Kuratoriums Deutsche Altershilfe“, Einrichtungen des Betreuten Wohnens, die Hospizbewegung für pflegebedürftige Menschen in der akuten Sterbephase, die ambulante Pflege und integrative Therapieprogramme wie in Geel, bei dem psychisch kranke Menschen bei Familien aufgenommen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Hospitalismus (ursächlich auch Deprivationssyndrom genannt) versteht man alle negativen körperlichen und psychischen Begleitfolgen eines Krankenhaus-, Sanatorium- oder Heimaufenthalts oder einer Inhaftierung. Zu den Ursachen gehören auch mangelnde Umsorgung und lieblose Behandlung von Säuglingen und Kindern, in der Psychiatrie Symptome infolge von Heimaufenthalt, Folter oder Isolationshaft. Der Ausdruck \"Deprivationssyndrom\" stammt vom Begriff \"Deprivation\" (lateinisch \"deprivare\" „berauben“) und bezieht sich auf den Entzug von Reizen und Zuwendung.", "tgt_summary": null, "id": 1791178} {"src_title": "Emil Fahrenkamp", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Fahrenkamp kam nach einer vorwiegend praktischen Ausbildung – unter anderem bei Carl Sieben und Albert Schneiders in Aachen – nach Düsseldorf, wo er von 1909 bis 1912 im Büro des Architekten Wilhelm Kreis arbeitete. Ab 1911 war er an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf tätig, zunächst als Assistent, dann als Hilfslehrer. Als die Architekturabteilung der Kunstgewerbeschule 1919 auf die Kunstakademie überging, wurden Fahrenkamp und seine Lehrerkollegen zu Professoren der Akademie. In den 1920er Jahren gehörte er zu den prominentesten Architekten Deutschlands. Unter Beibehaltung traditioneller Grundkonzeptionen verstand er es, zeitgenössische Tendenzen (expressionistische Architektur, Neues Bauen) aufzunehmen und ausgleichend umzusetzen. Fahrenkamp verfügte über gute, systematisch ausgebaute und gepflegte Kontakte in die Kreise der rheinisch-westfälischen Industrie, die ebenfalls viel zu seinem beruflichen Erfolg beitrugen. Nach dem Scheitern des weltanschaulich (nationalsozialistisch) ausgerichteten Direktorates von Peter Grund übernahm Fahrenkamp 1937 (zunächst kommissarisch) die Leitung der Düsseldorfer Kunstakademie. Er orientierte die Ausbildung stärker an praktischen Bedürfnissen und suchte auch hier die Kooperation mit der Industrie. Er verstand sich und seine Arbeit als unpolitisch, konnte damit aber vermutlich nur wegen bester Kontakte in dem Umfeld von Hermann Göring und Joseph Goebbels bestehen. So erbaute er u. a. die Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei. Völlig unverständlich blieb es ihm daher auch, dass er nach 1945 in den Augen der Kulturpolitik wegen seiner hohen Position im Dritten Reich als nicht mehr tragbar galt und nicht wieder ins kulturelle Leben einbezogen wurde. Während sich andere Künstler erfolgreich gegen solche Behandlung wehrten und schließlich sogar ihre Vergangenheit völlig unter den Teppich kehren konnten, zog sich Fahrenkamp aus der Öffentlichkeit zurück. Von dieser weitgehend unbeachtet blieb er jedoch bis zu seinem Lebensende ein vielbeschäftigter Architekt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emil Fahrenkamp (* 8. November 1885 in Aachen; † 24. Mai 1966 in Breitscheid) war ein deutscher Architekt, Hochschullehrer und von 1937 bis 1946 Leiter der Kunstakademie Düsseldorf. Sein wohl bekanntester Bau ist das 1930–1932 erbaute Shell-Haus in Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 744207} {"src_title": "Nontron", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Ursprung des Stadtnamens ist etwas diffus. Angeblich soll die Namensentwicklung von \"Natadun\" über \"Nattun\", \"Nantrun\" und \"Nontroun\" nach dem jetzigen Nontron verlaufen sein, wobei Natadun angeblich aus dem Phönizischen stammt (Nata = Tal, Dun = Berg). Andere Erklärungsmöglichkeiten berufen sich auf gallorömische Eigennamen wie beispielsweise \"Nantirius\", \"Nantironius\" oder \"Nantirionius\".", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Nontron wird von folgenden sieben Nachbargemeinden umgeben: Das Gemeindegebiet Nontrons umfasst zahlreiche verstreut liegende Weiler, allein liegende Höfe, Mühlen, einstige Ziegeleien und Geländepunkte wie beispielsweise \"Azat\", \"Balassou\", \"Barouffières\", \"Bois d’Azat\", \"Bord\", \"Brégout\", \"Broillac\", \"Chez le Maire\", \"Chez Pouge\", \"Chez Roderie\", \"Fonladier\", \"Fontaine de l’Age\", \"Gaumondières\", \"Goulat\", \"Goulières\", \"Gourbelières\", \"La Bardinie\", \"La Chapoulie\", \"La Côte\", \"La Francherie\", \"La Maladrerie\", \"La Mondinaude\", \"La Mothe\", \"La Paulinie\", \"La Petite Tuilière\", \"La Picaudie\", \"La Roderie de Bord\", \"La Serve Verte\", \"La Truffière de Bord\", \"La Tuilière\", \"La Tuilière de Bord\", \"Lacaud\", \"Lafarge\", \"Lamandeau\", \"Le Centre Aéré\", \"Le Châtenet\", \"Le Mas de la Roche\", \"Le Meynissou\", \"Le Moulin Blanc\", \"Le Moulin du Bord\", \"Le Pic\", \"Le Puy\", \"Le Puy de Fleury\", \"Le Reclaud\", \"Le Ruisseau de l’Étang\", \"Le Vieux Manoir\", \"Les Belles Places\", \"Les Champs\", \"Les Farges\", \"Les Fourneaux\", \"Les Granges\", \"Les Justices\", \"Les Loges\", \"Les Mines du Puy\", \"Les Nouailles\", \"Les Petites Granges\", \"Les Salles\", \"Les Truffières\", \"Moulin de Puissèché\", \"Papelebre\", \"Poperdu\", \"Pré de Bellevue\", \"Puymezier\" und \"Puyrigard\". Die Gemeinde Nontron befindet sich auf einer durchschnittlichen Meerhöhe von 230 Meter über N. N., ihr tiefster Punkt mit 152 Meter liegt am Bandiat direkt südlich unterhalb der Stadt, ihr höchster Punkt mit 308 Meter nördlich vom Weiler \"Brégout\" im Osten. Die maximale Höhendifferenz beträgt 156 Meter. Das Stadtzentrum befindet sich auf 212 Meter Meerhöhe.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Nontron liegt abseits der großen Verkehrsachsen, fast gleich weit (etwa 50 Kilometer) von Périgueux, Angoulême und Limoges entfernt. Diese geographische Isolierung hat bisher immer den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt verhindert. Über die D 675 von Brantôme nach Saint-Junien hat die Stadt Zugang nach Périgueux einerseits und in das Département Haute-Vienne andererseits. Ferner zweigen von dieser Nord-Süd-Achse hier mehrere Départment-Straßen ab, so die D 75 nach Angoulême, die D 707 nach Thiviers und die D 85 nach Châlus und Limoges. Über die D 707 besteht Anschluss nach Mareuil und über die D 3 nach Villars. Es gibt außerdem noch einige kleinere Verbindungen zu umliegenden Nachbargemeinden. Zwischen 1883 und 1940 war Nontron über die Bahnstrecke Quéroy-Pranzac–Thiviers mit Angoulême verbunden, ab 1892 auch mit Thiviers. Der Güterverkehr auf dieser Strecke in Richtung Thiviers wurde ab 1965 und in Richtung Angoulême ab 1975 eingestellt. Das ehemalige Bahnhofsgebäude ist noch vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Hydrographie.", "content": "Nontron ist nördlich hoch über einer Flussschleife des Bandiats erbaut, der hier eine bedeutende Richtungsänderung in seinem Lauf von Nordost-Südwest nach Nordwest zu vollziehen beginnt. Der Fluss fließt auf etwa 160 Meter Höhe und hat sich dabei bis zu knapp 150 Meter tief in die umliegenden Gesteine eingeschnitten. Der Einschnitt erfolgte hierbei steiler auf der Nordwest- als auf der Südostseite. Die Altstadt von Nontron überragt den Fluss um gut 50 Meter. Mit Erreichen der Gemeindegrenze von Nontron im Nordosten verengt sich das Flusstal des Bandiats und der Fluss beginnt zu mäandrieren. In mehreren Flussschleifen von rund 500 Meter Wellenlänge durchbricht er das Kristallin und dreht dann zu Füßen der Altstadt auf Südrichtung. An der Grenze zu Saint-Martial-de-Valette weitet sich sein Tal erneut, bei gleichzeitiger Richtungsänderung auf West. Neben dem Bandiat als Hauptfluter sind nur unbedeutende Nebenflüsse wie beispielsweise der rechtshändige \"Ruisseau de Vergnes\" zu nennen, welcher nach Südwest abfließt und die Gemeindegrenze zu Saint-Martin-le-Pin bildet. Hierzu parallel verlaufen zwei weitere kleine rechtsseitige Bäche – einer unterhalb von \"La Côte\" und einer unterhalb von \"Le Puy de Fleury\". Linksseitige, nach Nordwesten herabziehende Bäche finden sich bei \"Les Farges\", \"Brégout\", \"Azat\" und an der Südwestecke zu Saint-Martial-de-Valette. Die beiden letztgenannten Talungen sind Trockentäler, die in Kalksedimenten verlaufen. Am Nordrand der Gemeinde Nontron wird bei \"Poperdu\" gerade noch ein namenloser linker Nebenfluss der Doue berührt. Die Bäche am Südrand der Gemeinde (Täler unterhalb von \"Goulat\" und \"Le Puy\") drainieren bereits in generell südöstliche Richtung hin zur Dronne. Das Gemeindegebiet ragt somit über Wasserscheide zwischen den beiden Flussystemen Bandiat und Dronne nach Südosten hinaus.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Gemeinde Nontron gehört geologisch noch zum Grundgebirge des Massif Central. Sie liegt unmittelbar am Nordwestrand des Variszikums. Direkt unterhalb der Altstadt sind entlang der Südseite des Bandiats Jurakalke des Aquitanischen Beckens anstehend. Diese beiden sehr unterschiedlichen Gesteinsformationen, die Gegenwart der Randstörung und die intensive tertiäre kontinentale Sedimentations- und Erosionstätigkeit sind der Grund für die abwechslungsreiche Landschaft und die recht komplexe Geologie im Gemeindegebiet. Die Unterstadt und ein Teil der Altstadt wurden auf hochmetamorphem, teils migmatitischem Paragneis (Metatexit – ζ) des Saint-Mathieu-Doms errichtet – einer sehr alten geologischen Formation im westlichen Massif Central aus dem Neoproterozoikum/Kambrium (Nontron-Paragneis). Der Nordteil der Altstadt, das nördlich anschließende Industriegebiet und der gesamte Norden liegen auf dem oberkarbonischen Piégut-Pluviers-Granodiorit (γ bzw. γ) mit seinen recht unterschiedlichen Fazies – grobkörnige Normalfazies, feinkörnige Fazies, Hornblende-führende Fazies und Porphyrfazies. Gelegentlich lagern im Stadtbereich noch Sedimentreste des Unterjuras dem Granodiorit auf. Um \"Le Puy\" im Südosten steht erneut Paragneis an, der sich aber durch seinen höheren Glimmergehalt von den Vorkommen bei Nontron deutlich unterscheidet. Er ist aus wesentlich tonreicheren Sedimenten hervorgegangen, wohingegen der Nontron-Paragneis auf ehemalige Grauwacken zurückgeht. Ganz am Ostrand erscheint bei \"Fonladier\" und \"Maupuy\" noch eine dritte Paragneis-Varietät, die extrem schiefrig ausgebildet ist. Dieser Savignac-de-Nontron-Paragneis (ζ) ist aus aluminiumreichen Peliten entstanden und wird tektonisch von den anderen Vorkommen als tiefer liegend abgetrennt. Er erreicht hier die metamorphen Bedingungen der \"Sillimanit-Muskovit-Zone\". Die Foliation der Paragneise ist generell variabel, lässt aber dennoch für die drei Vorkommen deutliche Unterschiede erkennen: so streicht der die südliche Altstadt unterlagernde Paragneis Ostsüdost und fällt mit 40 bis 55° nach Nordnordost ein, der Paragneis von \"Le Puy\" streicht Südost und fällt relativ flach mit 24 bis 36° nach Nordost ein und der Paragneis von Savignac streicht um Ost, fällt aber mit 25 bis 42° (in die entgegengesetzte Richtung) nach Süd ein. Die Schichtenfolge des Unterjuras beginnt mit einem 1. Zyklus (Formation l1-4). An der Basis liegen Arkosen des Hettangiums, die aus der Transgression des Jurameeres über das kristalline Grundgebirge hervorgegangen sind. Darüber folgen dann Dolomite (meist stark rekristallisiert) und verkieselte Oolithe des Sinemuriums. Der 2. Zyklus (Formation l5-9) besteht aus detritischem Pliensbachium, grauen Tonen und Mergeln des Toarciums sowie dolomitischem Aalenium. Der Unterjura erscheint neben den Vorkommen der Altstadt in den beiden rechten Seitentälern des Bandiats vor \"Montagenet\", bei \"Azat\", bei \"Puymezier\" im Südosten, bei \"Brégout\" und am Höhenrücken nördlich von \"La Maladrerie\" im äußersten Norden. Über den Unterjura legen sich schließlich bioklastische und oolithische Kalke des Doggers (Oberes Bajocium der Formation j1b-2a und Bathonium der Formation j2b), die aufgrund ihrer Nähe zur Randstörung oft sehr stark verkieselt vorliegen. Aufschlüsse des Doggers finden sich im Südosten bei \"Puymezier\" sowie unterhalb von \"Chez Pouge\". Die Mächtigkeit des Unterjuras beträgt maximal 40 Meter, die Mächtigkeit des Doggers ist wegen der Rekristallisationen nur schwer abzuschätzen, dürfte aber 50 Meter nicht übersteigen. Der Höhenrücken (Wasserscheide) zwischen \"La Tuilière de Bord\" und \"Goulat\" wird aus tertiären, kontinentalen See- und Flusssedimenten aufgebaut, die aus dem Zentralmassiv stammen (Formation H-F). Sie gehen möglicherweise bis ins Eozän/Oligozän zurück. Ihre Mächtigkeit wird mit bis zu 45 Meter veranschlagt. Darüber legen sich ab dem Pliozän/Altpleistozän alluviale Plateausedimente (Sande, Tone und Kiese der Formation Fs). Die Hanglagen im Westen der Stadt, bei \"Barouffières\" und im Südosten werden von pleistozänem Kolluvium (geröllführenden Alteriten) verdeckt (Formation ACF). Diese Alterite sind ein Umlagerungsprodukt der fluviatilen Formationen H-F und Fs und gehen in diese über (bei \"La Tuilière de Bord\", nördlich von \"Balassou\" und bei \"Les Granges\"). Untergeordnet treten auch Alterite auf, die direkt aus dem Grundgebirge bzw. den Jurasedimenten hervorgegangen sind (Kolluvium der Formation AC) und ebenfalls im Verlauf des Pleistozäns entstanden. Im Tal des Bandiats wurde im Holozän nacheiszeitliches Alluvium abgelagert (Formation K). Das variszische Grundgebirge wird von zahlreichen Störungen, Aplit- und Pegmatitgängen durchzogen, unter anderem auch von der markanten Randstörung des Massif Central bei \"Les Mines du Puy\" und \"La Côte\", an der die Pultscholle des Grundgebirges gegenüber dem Aquitanischen Becken angehoben wurde. Die Randstörung bei \"La Côte\" markiert die nordöstliche Trogschulter des Bandiatgrabens, der hier seinen Beginn nimmt und nach Nordwesten in Richtung Charente hinauszieht. Hauptbruchrichtungen sind Nordwest-Südost, Nordost-Südwest, untergeordnet auch Nordnordost-Südsüdwest, Ostnordost-Westsüdwest und Ostsüdost-Westnordwest. Bei Nontron wurde früher in Erzgängen, die diesem typisch variszischen Bruchsystem folgen, nach Blei, Silber und Zink geschürft, auch Mangan und Baryt wurden abgebaut. Der Bergbau ist aber bereits seit geraumer Zeit zum Erliegen gekommen, der Bleibergbau wurde 1939 und der Manganabbau 1959 eingestellt. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist das Auftreten zum Teil recht seltener Minerale im Cantonnier-Gang wie Anglesit, Cerussit, Krokoit, Mimetesit, Pyromorphit, Wulfenit und andere. Das Mineral Nontronit wurde nach Nontron benannt, seine eigentliche Typlokalität befindet sich aber bei Saint-Pardoux-la-Rivière.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Naturpark.", "content": "Nontron bildet einen integralen Bestandteil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiet.", "content": "Die Talungen des Bandiats und seiner kleinen Nebenflüsse sind als ökologische Schutzzonen des Typus 1 (Französisch ZNIEFF – \"zone naturelle d’interêt écologique, faunistique et floristique\") ausgewiesen. Ihre Flora besteht aus über 100 Pflanzenarten mit Großer Odermennig (\"Agrimonia procera\") und Atlantisches Hasenglöckchen (\"Hyacinthoides non-scripta\") als Indikatorpflanzen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Stadtgebiet dürfte bereits in der ausgehenden Bronzezeit um 1100 v. Chr. besiedelt gewesen sein. Die Anwesenheit der Römer ist durch eine Villenanlage beim unweit gelegenen Nontronneau und durch Straßenreste bei \"Poperdu\" und bei \"La Roderie de Bord\" belegt. Im Stadtgebiet selbst entstand außerdem ein gallorömisches Castrum. Später siedelten hier die Westgoten und die Franken. Der Siedlungsplatz im Gebiet der heutigen Altstadt wurde durch die Sarazenen im 7. Jahrhundert und erneut durch die Normannen im 9. Jahrhundert zerstört. Im 8. Jahrhundert kam das ehemalige Castrum (bzw. dessen Nachfolger, eine im Jahr 785 erwähnte Festungsanlage) unter den Einfluss der Grafen von Limoges, die es anschließend an die Abtei Charroux übergaben. Im weiteren Verlauf des Mittelalters wechselte Nontron mehrmals seine Zugehörigkeit. Im Jahr 1198 wurde es von Richard Löwenherz belagert. In der ersten Phase des Hundertjährigen Krieges verweilte Bertrand du Guesclin 1377 in Nontron. In den Hugenottenkriegen 1562 bis 1598 bemächtigten sich die Hugenotten der Stadt, die Reste der alten Festungsanlage wurden im Verlauf des Krieges dabei endgültig zerstört. Auf den Überresten der Festung wurde dann in der Mitte des 18. Jahrhunderts ein Schloss errichtet. Es gehört jetzt dem Département und beherbergt ein Museum für Puppen und historische Spielsachen. Während der Französischen Revolution 1789 bis 1799 wurde Nontron schließlich Unterpräfektur im neugegründeten Département Dordogne.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Quelle: INSEE Den Höhepunkt seiner Einwohnerzahl hatte Nontron im Jahr 1886 mit 4151 Einwohnern; der Tiefstand von 2943 Einwohnern im Jahr 1936 erreichte etwa die Werte des Jahres 1800. Es folgte ein erneuter Aufschwung auf 3954 Einwohner im Jahr 1975. Seitdem sind die Bevölkerungszahlen wieder rückläufig. Bei einer Fläche von 24,67 Quadratkilometer weist die Gemeinde Nontron eine Bevölkerungsdichte von 124 Einwohner/km2 auf. Neben der höchsten Bevölkerungsdichte besitzt Nontron auch die höchste Einwohnerzahl im Kanton Périgord Vert Nontronnais.", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister in Nontron ist seit April 2014 der zur PS gehörende Pascal Bourdeau.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Neben den eingangs bereits erwähnten bergbaulichen Aktivitäten auf Blei und Silber wurde im Nontronnais bereits seit der gallorömischen Epoche Eisenerz gewonnen, welches in kleineren Hochöfen geschmolzen und in zahlreichen, an Flussläufen gelegenen Schmieden, weiterverarbeitet wurde. Die Eisenverarbeitung hielt bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts an. Im 20. Jahrhundert etablierte sich in Nontron die Schuhindustrie, die mit mehreren Fabriken das örtliche Wirtschaftsgeschehen bestimmte. Darunter auch Unternehmen wie Adidas. Durch die Verlagerung der Produktion in der Schuhindustrie in Billiglohnländer erlebte Nontron Ende der Achtziger und Anfang der neunziger Jahre eine schwere wirtschaftliche Krise, die sich auch in einem deutlichen Rückgang der Bevölkerungszahlen bemerkbar machte. Mittlerweile hat sich die Wirtschaft stark diversifiziert (insbesondere im tertiären Dienstleistungssektor) und sich dadurch wieder erholt. Unternehmen wie beispielsweise Hermès und mehrere Supermarktketten haben sich neu angesiedelt bzw. sich erweitert. Der Aufschwung erfolgte vor allem in der metall- und holzverarbeitenden Industrie, in den agrarischen Ernährungsprodukten, im Kunsthandwerk durch die Schaffung des \"Pôle expérimental métiers d'art\", im Handel, im Baugewerbe und in der Tourismusbranche. Auch sehr spezialisierte Unternehmen sind zu erwähnen (Badezusätze, Reitsättel, Zinngegenstände, Ziermesser).", "section_level": 1}, {"title": "Beschäftigung.", "content": "Im Jahr 2012 betrug die erwerbsfähige Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren 1319 Personen bzw. 41,1 % der Gesamtbevölkerung. Seit 2007 ist die Zahl der Arbeitslosen von 160 auf 170 angestiegen und die Arbeitslosenrate liegt somit jetzt bei 12,9 %.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmen.", "content": "Am 31. Dezember 2013 waren 457 Unternehmen in Nontron ansässig, davon 295 im Sektor Handel, Transport oder Dienstleistungen, 70 im Sektor Verwaltung, Bildung, Gesundheit oder Soziales, 50 im Baugewerbe, 31 in der Industrie und 11 in Landwirtschaft, Forsten und Fischerei. Historische Bauwerke, zum Teil in Fachwerkbauweise, befinden sich in der \"Rue des Écoles\", in der \"Rue Camille Chabanneau\" und in der \"Rue de Périgueux\". Ein Renaissancehaus steht an der \"Place des Mobiles\" und Häuser aus dem 16. und 18. Jahrhundert sind in der \"Rue de la Croisette\" und an der \"Place des Mobiles\" zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Wochenmarkt Jeden Samstagvormittag wird in der Altstadt von Nontron ein regional bedeutender Wochenmarkt abgehalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nontron,, ist eine Stadt in der französischen Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016 Aquitanien) im Département Dordogne mit Einwohnern (Stand ). Die Stadt ist Sitz der Unterpräfektur (\"frz. Sous-préfecture\") des Arrondissements Nontron und Hauptort des Kantons Périgord Vert Nontronnais (bis 2015 Kanton Nontron). Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes du Périgord Nontronnais. Die Einwohner werden \"Nontronnais\" bzw. \"Nontronnaises\" genannt.", "tgt_summary": null, "id": 15599} {"src_title": "Theo Albrecht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Theo und sein älterer Bruder Karl Albrecht (1920–2014) wuchsen in bescheidenen konservativ-katholisch geprägten Familienverhältnissen auf. Karl Albrecht sen. (1886–1943), der Vater von Theo und Karl, war gelernter Bäcker, bis er aus gesundheitlichen Gründen diese Arbeit aufgeben musste. Im Frühjahr 1913 machte sich Karl Albrecht sen. als Brothändler selbstständig, und seine Frau Anna Albrecht (geb. Siepmann) eröffnete unter dem Namen ihres Mannes am 10. April 1913 einen Tante-Emma-Laden auf der Huestraße 89 in Essen-Schonnebeck. Nachdem Theo Albrecht die achte Klasse der katholischen Glückaufschule (damals: Volksschule) an der Immelmannstraße in Essen-Schonnebeck absolviert hatte, erlernte er von 1936 bis 1938 im Laden seiner Mutter den Beruf des Verkäufers.", "section_level": 2}, {"title": "Soldat im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Theo Albrecht nahm als Mitglied einer Nachschubeinheit am Afrikafeldzug teil und geriet später in Italien in amerikanische Gefangenschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahmen Theo und Karl Albrecht 1946 das elterliche Lebensmittelgeschäft und eröffneten bald eine größere Filiale. 1950 hatten sie es bereits zu einer kleinen Lebensmittelkette von 31 Geschäften herkömmlicher Prägung gebracht. 1960 waren es bereits 300 Läden, die zusammen auf einen Umsatz von 90 Millionen Deutsche Mark kamen. Da die Albrecht-Brüder sehr zurückgezogen lebten, ist über Theo Albrecht wenig bekannt. Beide Brüder galten als sehr sparsam. Theo spielte wie sein Bruder Golf und sammelte Schreibmaschinen. Er besaß ein Haus im Ortskern von Nieblum auf Föhr, wo sich das Ehepaar Albrecht auch öfters aufhielt. Das letzte veröffentlichte Foto von Theo Albrecht stammt von 1971 – einen Tag nach dem Ende seiner Entführung. Dem Reporter Franz Ruch gelang es 1987 noch einmal, die beiden Albrecht-Brüder zu fotografieren. Theo Albrecht war mit Cäcilie „Cilly“ Albrecht († 2018) verheiratet und hatte mit ihr zwei Söhne, Theo Albrecht junior (* 1950) und Berthold Albrecht (1954–2012), die ebenfalls bei Aldi Nord arbeiten bzw. arbeiteten. Theo Albrecht junior hat ein Kind und Berthold Albrecht hatte mit seiner Frau Babette fünf Kinder. Berthold Albrecht war Vorstandsvorsitzender der Familienstiftungen und Mitglied des Verwaltungsrates von Aldi Nord.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung von Aldi Nord.", "content": "Im Jahr 1960 benannten die Brüder das Unternehmen in \"Albrechts Diskont\" (kurz: ‚Aldi‘) um und teilten es untereinander auf: Karl übernahm fortan Aldi Süd und Theo Aldi Nord, was das bundesdeutsche Gebiet nördlich des Ruhrgebiets umfasste. 1962 eröffneten sie den ersten Aldi-Markt mit dem neuen Discount-Konzept in Dortmund. Völlig unabhängig vom Aldi-Konzept und den US-amerikanischen Aldi-Süd-Filialen seines Bruders betrieb Theo Albrecht außerdem ab 1979 die US-amerikanische Supermarktkette Trader Joe’s. Theo Albrecht zog sich 1993 aus dem operativen Geschäft zurück und brachte sein Vermögen in die Markus-Stiftung mit Sitz in Nortorf ein. Bis 2006 war er aber noch beinahe täglich in seinem Büro in Essen anzutreffen. Am 24. Juli 2010 erlag er im Essener Alfried Krupp Krankenhaus den Spätfolgen eines Sturzes, den er im Jahr 2009 erlitten und der ihn zum Pflegefall gemacht hatte. Der bereits seit über 50 Jahren im Unternehmen tätige Hartmuth Wiesemann ist seit mehreren Jahren als Verwaltungsratsmitglied und Generalbevollmächtigter verantwortlich für das Unternehmen Aldi Nord.", "section_level": 2}, {"title": "Entführung 1971.", "content": "Am 29. November 1971 wurde Theo Albrecht von Heinz Joachim Ollenburg und Paul Kron entführt, die ihn über das Buch \"Die Reichen und Superreichen in Deutschland\" als Opfer ausgesucht hatten. Zunächst hatten sie geplant, Theos älteren Bruder Karl Albrecht zu entführen. Als sie von dessen angegriffenem Gesundheitszustand erfahren hatten, wählten sie jedoch Theo als Opfer aus. Ollenburg und Kron lauerten Theo Albrecht vor dem damaligen Konzernhauptsitz in Herten auf. Als dieser als Letzter das Gebäude verließ, sollen die beiden zunächst gedacht haben, sie hätten sich geirrt: Albrecht, der zeitlebens äußerlich sehr bescheiden auftrat, sei ihnen für einen Multimillionär und Besitzer einer großen Ladenkette zu schlecht gekleidet erschienen. Sie hätten ihn daher angesprochen und sich seinen Personalausweis zeigen lassen, um sich zu vergewissern. Die Entführung dauerte 17 Tage und fand ihr Ende mit der Zahlung von sieben Millionen Mark Lösegeld – die höchste Lösegeldsumme, die bis dahin in der Bundesrepublik gezahlt worden war. Der Essener Bischof Franz Hengsbach überbrachte das Geld, was man der Tatsache zuschrieb, dass die beiden Brüder Mitglieder der katholischen Kirche waren. Die Täter wurden gefasst und 1973 vom Landgericht Essen zu einer Freiheitsstrafe von jeweils achteinhalb Jahren verurteilt. Rund die Hälfte des Lösegelds konnte nie gefunden werden. Theo Albrecht klagte 1979 vor dem Finanzgericht Münster erfolglos auf Ansatz der Lösegeldsumme als Betriebsausgabe. Die Richter erklärten die Entführung zur Privatsache, sodass lediglich das unauffindbare Lösegeld als außergewöhnliche Belastung bei der Einkommensteuererklärung ausgewiesen werden konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Milliarden-Vermögen.", "content": "Wie sein Bruder Karl gehörte Theo nach \"Forbes\" mit einem geschätzten Vermögen von rund 16,7 Milliarden US-Dollar bis zu seinem Tod zu den reichsten Menschen der Welt; er stand zuletzt auf Platz 31 des Forbes-Rankings 2010. Im Oktober 2009 führte das Manager Magazin Theo Albrecht auf dem zweiten Platz der reichsten Deutschen hinter seinem Bruder Karl Albrecht. Sein Vermögen ist in der nicht auflösbaren Markus-Stiftung gebunden. 2011 führte die Forbes-Liste die Söhne Berthold und Theo jr. mit einem gemeinsamen Vermögen von 14,4 Milliarden US-Dollar auf Platz 48 der reichsten Personen weltweit und auf Platz 4 der reichsten Deutschen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Theodor Paul „Theo“ Albrecht (* 28. März 1922 in Essen; † 24. Juli 2010 ebenda) war ein deutscher Unternehmer und Gründer von Aldi Nord.", "tgt_summary": null, "id": 1138104} {"src_title": "Silvius Magnago", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Magnago entstammte einer zweisprachigen Familie. Sein Vater Silvius Magnago sen., k.k. Oberlandesgerichtsrat in Meran, war ethnischer Italiener aus Trient, seine Mutter Helene, geborene Redler (sie war Schwester des Landeshauptmanns Ferdinand Redler), stammte aus Vorarlberg. Silvius Magnago wurde 1914 in der Villa Marchetti in Meran geboren. Ein Jahr nach seiner Geburt übersiedelte die Familie nach Bozen, wo er 1936 die Matura am Carducci-Gymnasium ablegte. Danach wurde er zur italienischen Armee eingezogen, besuchte bis Juni 1937 die Reserveoffiziersschule in Palermo und war dann bis Mai 1938 Reserveleutnant im 1. Grenadierregiment in Rom. Gleichzeitig absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Bologna, das er im Juni 1940 abschloss. Wegen seiner Ablehnung des italienischen Faschismus optierte er 1939 für Deutschland, blieb jedoch zunächst in Südtirol, wo er in Bozen für eine Kommission zur Schätzung der Vermögenswerte der Optanten arbeitete. Im Dezember 1942 wurde Magnago als Optant zur deutschen Wehrmacht einberufen und kam als Leutnant der Gebirgsjäger an die Ostfront. Während eines Fronturlaubs heiratete er am 18. Oktober 1943 in Landeck die aus Essen stammende Sophia Cornelissen, die er in seiner Zeit beim italienischen Militär in Rom kennengelernt hatte. Kurze Zeit darauf wurde er an der Ostfront bei einem Granatwerferangriff am Dnepr, nahe der Stadt Nikopol, schwer verwundet. Als Folge der Verletzungen wurde ihm ein Bein amputiert; er konnte nur durch mehrere Operationen gerettet werden und verblieb bis 1945 in verschiedenen Lazaretten. Nach dem Krieg kehrte Magnago nach Südtirol zurück und ließ sich mit seiner Frau in Bozen nieder. Er arbeitete zunächst für die Nachkriegsfürsorge und später als Sparkassenbeamter. 1947 wurde er in den Bozner Gemeinderat entsandt, wodurch seine politische Karriere begann. Im Jahr darauf wurden erstmals nach dem Krieg Gemeinderatswahlen abgehalten, bei denen Magnago die meisten Vorzugsstimmen erhielt. In der Folge wurde er zum Vizebürgermeister Bozens. 1948 wurde er für die Südtiroler Volkspartei in den Regionalrat Trentino-Südtirol und damit gleichzeitig den Südtiroler Landtag gewählt, denen er bis 1988 ununterbrochen angehörte. Während seiner ersten drei Legislaturperioden bis 1960 fungierte Magnago wechselweise als Regionalrats- und Landtagspräsident. 1957 wurde Magnago am 25. Mai zum Obmann der SVP gewählt. Er änderte darauf die strategische Ausrichtung der Partei und verkündete am 17. November 1957 auf der Großkundgebung von Schloss Sigmundskron vor 35.000 Südtirolern das berühmt gewordene Motto „Los von Trient“. Sein Ziel war es, eine politisch realistische Autonomie für das mehrheitlich deutschsprachige Südtirol zu fordern, nachdem bis dato die autonomen Befugnisse lediglich der mehrheitlich italienischsprachigen und von Trient aus regierten Region Trentino-Südtirol zugestanden worden waren. 1959 wurde er Ehrenpräsident des Südtiroler Kriegsopfer- und Frontkämpfer-Verbandes. Am 31. Dezember 1960 wurde Magnago Südtiroler Landeshauptmann und löste damit Alois Pupp ab. Dieses Amt behielt er ununterbrochen bis zum 17. März 1989 und konnte jeweils bei allen Landtagswahlen die meisten Vorzugsstimmen für sich erreichen. Er stand über 28 Jahre lang den Kabinetten Magnago I, Magnago II, Magnago III, Magnago IV, Magnago V und Magnago VI der Landesregierung vor. In dieser Zeit führte er die Verhandlungen zum sogenannten „Südtirol-Paket“ und gilt deshalb als „Vater“ der Südtiroler Landesautonomie. In den politisch heißen 1960er Jahren trat Magnago entschlossen gegen Gewalt zum Erreichen politischer Ziele auf. Er lehnte die Aktionen des Befreiungsausschuss Südtirol ab, der Bombenanschläge auf Strommasten und faschistische Denkmäler verübte. Die Bevölkerung, die teilweise mit den Aktivisten sympathisierte, versuchte er in unermüdlichem Einsatz vom friedlichen Weg zu überzeugen. Dem Pragmatiker Magnago gelang es schließlich, die Südtiroler auf seinen Weg einzustimmen: Am 22. November 1969 wurden die 137 Schutzbestimmungen des Autonomiestatus auf der Landesversammlung der Südtiroler Volkspartei in Meran mit einer hauchdünnen Mehrheit von 52,8 % angenommen. Daraufhin kam es zum berühmt gewordenen Handschlag mit Peter Brugger, dem Wortführer der unterlegenen Fraktion. Die Paketgegner in der SVP hatten bis dahin eine Autonomie als politisches Ziel abgelehnt und sich stattdessen für eine Wiedervereinigung mit Nordtirol, d. h. einen Anschluss an Österreich, ausgesprochen. Es sollte jedoch noch bis zum Jahr 1992 dauern, bis die Schaffung einer von der Region größtenteils unabhängigen Südtiroler Landesautonomie von Österreich, Italien und SVP gemeinsam als verwirklicht anerkannt wurde. 1988 trat Magnago aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Regionalratswahl an und übergab das Amt des Landeshauptmanns 1989 an Luis Durnwalder. Bis 1992 blieb er Obmann der SVP, ehe er seine 34 Jahre währende Amtszeit beendete. Von 1989 bis 1994 war Silvius Magnago Mitglied der 6er-Kommission, die mit Rom die Durchführungsbestimmungen zum neuen Autonomiestatut verhandelte. Er war auch einer der Vordenker des Europa der Regionen. Wegen seiner fortgeschrittenen Parkinsonerkrankung zeigte er sich in den letzten Jahren nur mehr selten in der Öffentlichkeit, lebte aber weiterhin in der Altstadt von Bozen. 2003 wurde er zum Witwer, als seine Frau Sophia starb. Am 16. Mai 2010 stürzte Magnago aus seinem Rollstuhl, wobei er sich das Schlüsselbein brach. Nach Verschlechterung seines Zustands wurde er am 21. Mai in das Bozener Spital eingeliefert, wo er am 25. Mai 2010 an den Folgen einer Lungenentzündung im Alter von 96 Jahren verstarb. Seinem Begräbnis am Bozner Friedhof wohnten unter anderem der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann und dessen Stellvertreter Josef Pröll bei. Magnagos Nachlass befindet sich seit 2011 im Südtiroler Landesarchiv.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Auszeichnungen.", "content": "Magnago war Träger hoher Auszeichnungen, unter anderem der Länder Tirol, Kärnten, Steiermark, Bayern, der Bundesrepublik Deutschland und der Universität Innsbruck, sowie Ehrenbürger zahlreicher Gemeinden und Ehrenmitglied vieler Vereine (z. B. verschiedener Sportschützenvereine).", "section_level": 1}], "src_summary": "Silvius Magnago (* 5. Februar 1914 in Meran, Österreich-Ungarn; † 25. Mai 2010 in Bozen) war ein Jurist und Politiker. Als langjähriger Südtiroler Landeshauptmann (von 1960 bis 1989) trug er zur Erlangung der Autonomie Südtirols bei.", "tgt_summary": null, "id": 402149} {"src_title": "Järvenpää", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Sowohl die finnische als die schwedische Namensform bedeutet wörtlich „See-Ende“ und weist auf die Lage Järvenpääs am Ende des länglichen Sees Tuusulanjärvi hin. Die Stadt gehört zur Region Helsinki und liegt 37 km nördlich der finnischen Hauptstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bis 1951 gehörte Järvenpää zum Nachbarort Tuusula am anderen Ende des Tuusulanjärvi. Seit 1967 ist Järvenpää eine Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Järvenpää:", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Um 1900 zog Järvenpää zahlreiche Künstler an. Der Komponist Jean Sibelius lebte von 1904 bis zu seinem Tod 1957 in der Villa Ainola zwei Kilometer südlich des Stadtzentrums und komponierte dort fünf seiner sieben Symphonien. Heute ist das nach Sibelius' Frau Aino benannte Haus ein Museum. Der Schriftsteller Juhani Aho lebte ebenso wie der Kunstmaler Eero Järnefelt am Ufer des Tuusulanjärvi. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees befindet sich die von Alvar Aalto erbaute Villa des Komponisten Joonas Kokkonen. Dem Wirken der Künstlerkolonie in Järvenpää widmet sich das 1992 eröffnete Kunstmuseum.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Mit den mehrmals stündlich verkehrenden Zügen des Schienennahverkehrs in der Region Helsinki kann der Hauptbahnhof von Helsinki in einer halben Stunde erreicht werden. Neben dem Bahnhof Järvenpää befinden sich in der Stadt die Bahnhöfe Purola, Saunakallio, Kyrölä und Haarajoki (im Nordosten der Stadt, bedient durch Linie Z). Die Autobahn von Helsinki nach Lahti, ein Teil der Staatsstraße 4 (E 75), führt östlich an Järvenpää vorbei. Wegen der günstigen Verkehrsverbindungen ziehen viele Menschen, die in Helsinki arbeiten, nach Järvenpää. Dadurch wächst die Einwohnerzahl der Stadt kontinuierlich an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Järvenpää [] (schwed. \"Träskända\") [] ist eine Stadt in der südfinnischen Landschaft Uusimaa. Mit Einwohnern (Stand ) und einer Fläche von knapp 40 km2 ist Järvenpää eine der am dichtesten besiedelten Städte Finnlands. Järvenpää ist einsprachig finnischsprachig.", "tgt_summary": null, "id": 2269019} {"src_title": "Buchbinder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Buchbinders im deutschsprachigen Raum.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Klosterbuchbinder.", "content": "Die Kunst des Buchbindens entwickelte sich dort, wo Bücher geschrieben und eingesetzt wurden – im klerikalen Raum der Kirchen und Klöster. Weil es den Berufsstand des Buchbinders zu dieser Zeit noch nicht gab, da die Anzahl der zu bindenden Bücher zu gering war und damit folglich kein Lebensunterhalt verdient werden konnte, waren es zuerst die Mönche, die die von ihnen geschriebenen Bücher auch banden und illuminierten. Später wurden in Klöstern nicht nur Bücher für den Eigenbedarf, sondern auch Auftragsarbeiten für Außenstehende gebunden. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde in einigen Klöstern das Buchbinden sogar gewerbsmäßig betrieben. Allerdings handelte es sich dabei eher um kleinere, weniger begüterte Häuser, in reicheren Klöstern war das Handwerk zu diesem Zeitpunkt schon so gut wie zum Erliegen gekommen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Anfänge bürgerlichen Buchbindens.", "content": "Analog dazu kam der bürgerliche Buchbinder dort auf, wo ebenfalls ein großer Bedarf an Büchern vorhanden war – in den Zentren geistigen Lebens, vor allem in Universitätsstädten. Einige Quellen sprechen von ersten Anzeichen dafür schon im 12. Jahrhundert, andere führen Belege ab dem 13. Jahrhundert an. Von einer größeren Verbreitung kann man jedoch erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts sprechen, hauptberufliche Buchbinder finden sich zu dieser Zeit in fast allen größeren Universitäts- und Handelsstädten. Ein spezielles Phänomen stellten die „Studentenbuchbinder“ in den siebziger und achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts dar: Im Zuge der Vielzahl neuer gedruckter Bücher war der Bedarf an Buchbindern so groß, dass sich in der Studentenschaft einige fanden, die sich die grundlegenden Handgriffe selbst beibrachten, um sich auf diese Weise einen Nebenverdienst zu erwirtschaften. Doch nicht alle, die immatrikuliert waren und für die Universität banden, studierten auch selbst. Vielfach handelte es sich bei ihnen um voll ausgebildete, hauptberufliche Buchbinder, die lediglich die Privilegien einer Zugehörigkeit zur Universität auszunutzen wussten, wie beispielsweise die Steuerfreiheit. Sie lebten zusammen mit den anderen Studenten in Studentenheimen, wo sie auf kleinstem Raum ihre Arbeiten durchführten. „Auch-Buchbinder“, wie die Studenten, gab es jedoch auch außerhalb der Universitäten. Denn noch war das Buchbinden ein freies Handwerk, das keinen zünftigen Regeln unterlag. Jeder, der es beherrschte, wie auch immer er sich seine Kenntnisse angeeignet hatte, konnte als Buchbinder tätig werden. Trotzdem war es noch ein selten vertretenes Handwerk, so dass die wenigen Buchbinder sehr gefragt waren. Da Besitzer wertvoller Bücher oft nicht bereit waren, diese zum Binden fortzugeben, reisten viele Buchbinder als fahrende Handwerker umher.", "section_level": 2}, {"title": "Das aufkommende Zunftwesen.", "content": "Um die Wende des 15. zum 16. Jahrhundert entwickelte sich eine lebhafte Konkurrenz zwischen den beiden noch parallel existierenden Zweigen klösterlicher und bürgerlicher Buchbinderei. Noch immer hatte sich kein definiertes Gewerbe herausgebildet, die Grenzen zwischen den verschiedenen Handwerken waren noch in der gesamten ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts fließend. Während auch Spielkartenmacher sich mit dem Binden von Büchern verdingten, trieben Buchbinder meist auch Buchhandel, gefördert durch die Tatsache, dass sie von Druckern oft in Rohbogen bezahlt wurden und als einzige in der Lage waren, dem Kunden ein fertiges Produkt an die Hand zu geben. Die Buchbinderei knüpfte immer engere Kontakte zum gesamten Buchwesen, das durch reformatorische und humanistische Strömungen an Bedeutung gewann. Der gestiegene Bücherbedarf in großen Teilen der Bevölkerung förderte das bürgerliche Handwerk, das langsam die Oberhand gegenüber klösterlichen Buchbindern gewann. Erste Städte erließen Auflagen und Reformen, die dem bürgerlichen Handwerk Vorteile verschafften und das klösterliche weiter zurückdrängten. Besonders in Basel hatten bürgerliche Buchbinder schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts einen guten Stand. Hier organisierten sich die Buchbinder auch erstmals in einer Zunft. Schon um 1480 wurden sie der Safranzunft angegliedert, einer Krämerszunft, der u. a. auch Drucker und Buchführer angehörten. Zwei Jahrzehnte später, ab 1502, dienten die Straßburger in der Zunft zur Stelze, Augsburg und Wittenberg folgten erst in den 1530ern. In der zweiten Jahrhunderthälfte stieg die Zahl der Zünfte, Gilden oder Innungen, wie sie je nach regionaler Lage genannt wurden, kontinuierlich an. In Städten, in denen die Buchbinderei weit entwickelt war und die viele Meister hatten, entstanden selbstständige Zünfte, die meisten jedoch wurden mit anderen Gewerben in einer Ordnung zusammengefasst. Die vollständige Verbreitung bis hinein in ländliche Regionen dauerte zwar noch an, aber gegen Ende des 17. Jahrhunderts war jeder Buchbinder zünftig. Gab es in einem Ort keine Zunft, wurden die ansässigen Meister verpflichtet, sich der nächsten erreichbaren anzugliedern.", "section_level": 2}, {"title": "Das Leben in der Zunft.", "content": "Die wesentlichen Ziele der zünftigen Organisation waren wirtschaftlicher und sozialer Natur. Sie gingen über die einer Berufsgemeinschaft weit hinaus, bildeten Lebensgemeinschaften mit eigenen Regeln, Bräuchen und Traditionen. Auf der einen Seite bot erst die Zugehörigkeit zur Zunft die Möglichkeit zur Berufsausübung und sicherte jedem Mitglied die Bürgerrechte, auf der anderen Seite brachte sie auch viele Pflichten mit sich. Grundlage des Zusammenlebens war das Nahrungsprinzip: Jeder sollte sich mit seiner Arbeit eine Lebensgrundlage schaffen können. Die Regelung der Produktion, um jedem den gleichen Zugang zu Material und Aufträgen zu sichern, gehörte damit zu den wichtigsten Aufgaben der Zünfte. Die Ausbildung zum Buchbinder im Rahmen der Zünfte erfolgte in den Haushalten der Meister. Bis zu seiner Gesellenprüfung lebte und arbeitete der Lehrling zusammen mit der Meisterfamilie. Einerseits wurde er wie ein Familienmitglied behandelt, andererseits aber hatte er auch dienende Aufgaben. Das Erlernen des Handwerks geschah durch schlichte Einbeziehung. Zusehen, Nachahmen und Helfen sicherten die technischen Fertigkeiten und das Wissen über Werkstoffe und deren Handhabung. Mit dem Aufstieg zum Gesellen verbunden war der Wanderzwang, der vordergründig der Erweiterung der Kenntnisse dienen sollte. Da jedoch, wer eine Meisterswitwe oder –tochter heiratete, meist davon befreit wurde, geht die Literatur von einer Maßnahme zur Konkurrenzminderung aus. Die Zahl der Meister an einem Ort sollte nicht zu groß werden, um den Gewinn der Alteingesessenen nicht zu schmälern. Um sich nach bestandener Meisterprüfung niederlassen zu können, war es daher in den meisten Fällen nötig, zu warten, bis durch Tod eine Stelle frei wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Hofbuchbinder.", "content": "Einige Buchbinder erhielten nach besonderen Aufträgen Prädikate verliehen: \"Hofbuchbinder\", \"Ratsbuchbinder\" oder auch \"Universitätsbuchbinder\". Aufträge von Herrscherhäusern kamen unter anderem von bibliophil interessierten Fürsten, aber auch zur Herstellung repräsentativer diplomatischer Geschenke wie Grußadressen, Erinnerungsmappen, Diplomen, Mappen zu Auszeichnungen oder auch prachtvoller Einbände von Musikhandschriften. Alle großen Höfe des Absolutismus in Europa beschäftigten Hofbuchbinder. Hofhandwerker durften mehr als zwei Gesellen beschäftigen. Sie gehörten nicht dem Hofstaat an, durften aber mit dem Prädikat werben. Sie bekamen für die Vergoldung von Einbänden Stempel oder Platten zum Beispiel mit Wappen der Herrscherhäuser ausgeliehen, ebenso Mustereinbände für weitere Arbeiten. Hofbuchbinder und ihre Familien führten teilweise auch Nebenarbeiten aus. So musste Jacob Krause auch als Bibliothekar und Bucheinkäufer für Kurfürst August den Starken arbeiten. Weitere bekannte Hofbuchbinder waren Johannes Selenka und Lukas Weischner. Der Begriff Hofbuchbinder wurde bis in die Zeit industrieller Buchproduktion auch für Verlagseinbände verwendet, so von der Buchbinderei Hermann Scheibe (\"Hermann Scheibe, Wien, k. und k. Hof-Buchbinder\").", "section_level": 2}, {"title": "Vom Zunftwesen zur Gewerbefreiheit.", "content": "Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts hielt das Handwerk am Zunftwesen als Bastion ausschließlicher Arbeitsausübung fest. Darunter leiden musste die Kundschaft, denn Neuerungen, die eine schnellere oder billigere Ausübung der Tätigkeiten ermöglicht hätten, wurden von den Zünften nicht zugelassen. Obwohl hochwertig gebundene Bücher Luxusgegenstände und eher günstigere Arbeiten gefragt waren, hielt man über drei Jahrhunderte an den alten Methoden und Techniken fest. Erst mit der französischen Revolution begann sich die Idee der freien Berufsausübung durchzusetzen. Auch in Deutschland mussten sich die Zünfte dem Druck von außen beugen und lockerten Zug um Zug ihre Ordnungen zugunsten einer größeren Freiheit in der Produktion, im Vertrieb und in der Beschäftigung an sich. In Preußen ging man sogar direkt zu einer vollständigen Gewerbefreiheit über. Die plötzliche Konkurrenz führte nicht selten zu großer Armut aufgrund schlechter Auftragslage. Für gut ausgebildete Buchbinder lag es deshalb nahe, sich sofort erneut zu organisieren. Aus den ehemaligen Zünften entstanden so im 19. Jahrhundert die Vorläufer heutiger Gewerkschaften und Berufsverbände, die Gewerbeverbände und Handwerksinnungen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Buchbinder als Fabrikarbeiter.", "content": "Der schnell wachsende Buchmarkt des beginnenden 19. Jahrhunderts und die zunehmende Industrialisierung bedingten aber auch eine gegenläufige Entwicklung. Eine große Zahl neuer Bücher sollte preisgünstig und schnell und dazu einheitlich gebunden auf den Markt gebracht werden. Dies war eine Nachfrage, die von der Handbuchbinderei schnell nicht mehr befriedigt werden konnte. Hatten sich zunächst einige Werkstätten unter der Führung zukunftsorientierter Buchbinder schon zu Großbuchbindereien auf der Basis handwerklicher Arbeit entwickelt, entstanden ab Mitte des Jahrhunderts fabrikähnliche Großbetriebe unter massivem Maschineneinsatz, die sogenannten Dampfbuchbindereien. Der individuelle Handwerkseinband wurde abgelöst vom massenproduzierten Verlegereinband. In der 1868 in Leipzig gegründeten Großbuchbinderei Fikentscher arbeiteten um 1900 zeitweise über 2000 Buchbinder, darunter viele Frauen. Neben der Mechanisierung war das zweite entscheidende Merkmal der neuen Arbeitsbedingungen die Zergliederung des Herstellungsprozesses in Einzeltätigkeiten. Nicht mehr das umfassende, die gesamte Tätigkeit betreffende Wissen war gefragt, sondern Spezialisierung und Schnelligkeit in der Ausführung. Aus den Buchbindern wurden hochspezialisierte Facharbeiter, einfachere Arbeiten wurden von schnell angelernten Kräften verrichtet, darunter vielfach Frauen, deren Lohn weit unter dem der Männer lag. Die ersten Verlagseinbände waren noch stark an den handwerklichen Vorbildern orientiert, Maschinen erleichterten die Arbeit zwar schon grundlegend, viele Arbeitsschritte mussten aber weiterhin manuell vorgenommen werden. Besonders die abschließenden Arbeiten, wie die Herstellung der Einbanddecke verliefen in Handwerk und Großbetrieb so gut wie identisch. Entsprechende Maschinen wurden häufig erst nach der Wende zum 20. Jahrhundert entwickelt. Trotzdem war die Arbeit nicht vergleichbar. Während der Handwerksmeister nacheinander alle Arbeitsschritte erledigte, wurde in den Fabriken in Partien gearbeitet. Mehrere Personen arbeiteten zusammen, jeder hatte seine feste Aufgabe, die Bücher wurden durchgereicht wie am Fließband. Die Arbeit lief im Akkord. Trotz der großbetrieblichen Konkurrenz existierten weiterhin handwerkliche Betriebe, die Einbände nach individuellen Vorstellungen realisierten. Die Arbeitsbedingungen waren aber für beide Seiten schlecht. Während es in der Fabrik grundsätzlich nur um Rationalisierung und Verbilligung ging, mussten kleinere Betriebe, um mithalten zu können, sparen, wo es möglich war. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bedeutete der Alltag eines Buchbinders viel Arbeit, wenig Verdienst und ärmliche Verhältnisse. Während in Frankreich und England von Seiten der Bibliophilie ein kunsthandwerkliches Schaffen des Handwerks weiterhin gefördert wurde, war der Buchbinder im deutschsprachigen Raum zu einem Dienstleister geworden, künstlerische Aspekte gingen in seiner Arbeit weitestgehend unter. Er war sogar oft darauf angewiesen, auf Nebentätigkeiten zur Bestreitung seines Lebensunterhaltes auszuweichen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Wandel in der Ausbildung.", "content": "Eine umfassende Ausbildung, die sämtliche buchbinderischen Tätigkeiten vermittelte, war im industriellen Bereich überflüssig geworden. Die Lehrlingsausbildung war spezialisiert und einseitig. Es ging weniger darum, grundlegendes Wissen zu vermitteln, als vielmehr billige Arbeitskräfte zu schaffen, oft wurde auch völlig auf Lehrlinge verzichtet. Die Ausbildung zum Buchbinder erfolgte weiterhin zum größten Teil in den Handwerksbetrieben. Nach der Auflösung der Zünfte entwickelten sich die Gewerbe- und Handwerkervereine zu den Verantwortlichen für die Ausbildung. Weil auch im handwerklichen Bereich immer weniger Raum für eine ausreichende Schulung der angehenden Buchbinder blieb, begann man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts über eine berufsschulische Erweiterung der Lehre nachzudenken. Zunächst eine freiwillige Ergänzung, wurde der Berufsschulunterricht bald schon obligatorisch. Zahlreiche private und staatliche Kunstgewerbeschulen nahmen Buchbindereiklassen in ihr Angebot auf. Auch Frauen erhielten um die Jahrhundertwende erstmals die Möglichkeit, Buchbinderinnen zu werden und nicht länger nur Hilfsarbeiten zu verrichten.", "section_level": 2}, {"title": "Der Buchbinder im 20. Jahrhundert.", "content": "Der Beginn des 20. Jahrhunderts brachte für die handwerklichen Buchbinder keine Verbesserung der Lebens- und Auftragsbedingungen. Geringere Vermögenswerte nach dem Ersten Weltkrieg, aber auch der Trend zu in Massen produzierter Unterhaltungsliteratur förderten den günstigeren Verlagseinband und schmälerten die Gewinne derer, die hochwertigere Einbände produzierten. Bücher wurden immer schnelllebiger, handwerkliche Einbände kaum noch lohnend. Die deutschen Verlage brachten ihre Ware zum größten Teil gebunden auf den Markt, selbst zu periodisch erscheinenden Zeitschriften wurden die Einbanddecken zum anschließenden Binden oft schon mitgeliefert. Auch Aufträge durch Behörden wurden ab den 1930ern durch das Aufkommen sogenannter Regiebetriebe, die öffentlichen Stellen direkt zugeordnet waren, stark eingeschränkt. Besonders Gefängnisbetriebe wurden aufgrund der niedrigen Lohnkosten zu einer großen Konkurrenz auf diesem Gebiet. Lediglich Universitäten und andere Hochschulen sowie Bibliotheken, Museen und Archive sicherten lokalen Buchbindern durch ihren großen Bedarf weiterhin ein Einkommen. Eine Buchbinderei, die tatsächlich als industriell bezeichnet werden kann, entwickelte sich allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Arbeit in den Fabriken weiterhin stark von Handarbeit geprägt. Die Anstrengungen, die nun in die Weiterentwicklung der Techniken gesetzt wurden, brachten aber Konstruktionen hervor, die eine Verbindung und damit den Beginn einer Fertigungskette ermöglichten. In den folgenden drei Jahrzehnten wurde der Sprung von Einzelmaschinen hin zu teilweise vollautomatisierten Produktionssystemen geschafft. Heute ist die „Buchstraße“ in der industriellen Fertigung üblich. Der Buchbinder hat sich hier zum hochspezialisierten Automatenführer entwickelt.", "section_level": 2}, {"title": "Der Ausbildungsberuf Buchbinder heute.", "content": "Gegenwärtig wird der Beruf Buchbinder in Deutschland in drei Fachrichtungen ausgebildet: Buchfertigung (Serie), Druckweiterverarbeitung (Serie) sowie Einzel- und Sonderfertigung. Neben einer möglichen Meisterausbildung kann im Anschluss auch eine Weiterbildungsmaßnahme im Bereich Restaurierungsarbeiten folgen. Die Ausbildung ist auf drei Lehrjahre angesetzt und wird von theoretischem Berufsschulunterricht begleitet, der teilweise wöchentlich, teilweise aber auch in länderübergreifendem Blockunterricht stattfindet. Als Vorbildung reicht ein Hauptschulabschluss, die meisten Bewerber haben jedoch einen mittleren Schulabschluss. Buchbinder, die sich in Gestaltung professionell weiterqualifizieren wollen, können sich zum Gestalter im Handwerk weiterbilden.", "section_level": 1}, {"title": "Buchbinder – Buchfertigung (Serie).", "content": "Der Auszubildende im Bereich der Buchserienfertigung arbeitet in der Regel bei großen Druckereien mit angeschlossener Buchbinderei oder in Betrieben der Druckweiterverarbeitung, die auf Bücher und Broschüren spezialisiert sind. Seine Aufgabe ist es, die einzelnen Maschinen in der Produktionsfolge zu bedienen, zu bestücken, zu überwachen und zu warten. In großen Unternehmen spezialisieren sich die Auszubildenden meistens auf spezielle Arbeitsfelder, wie beispielsweise Buchblock- oder Buchdeckenmacher. Zusätzlich gehört auch das Verpacken der fertigen Produkte zum Arbeitsprofil.", "section_level": 2}, {"title": "Buchbinder – Druckweiterverarbeitung (Serie).", "content": "Der Arbeitsplatz und die Aufgaben des Auszubildenden in der Druckweiterverarbeitung unterscheiden sich nicht wesentlich von dem in der Buchserienfertigung. Er stellt jedoch keine Bücher, sondern Zeitschriften, Kalender und Werbematerialien wie Broschüren und Prospekte, sogenannte Akzidenzdrucke her. Die Verpackung und Versendung der Endprodukte ist ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Ausbildung. Auch hier wird meist eine Spezialisierung angestrebt, zum Beispiel auf die Arbeit an Falzmaschinen, Sammelhefter, Zusammentrage- oder Klebebindemaschinen. Der Arbeitsplatz ist oft in einer Zeitungsdruckerei. Da in der maschinellen Großproduktion heutzutage oft rund um die Uhr gearbeitet wird, gehören Nachtschichten zum Beruf dazu.", "section_level": 2}, {"title": "Buchbinder – Einzel- und Sonderfertigung.", "content": "Auszubildende im Bereich Einzel- und Sonderfertigung sind in kleineren Werkstätten tätig. Neben Unikaten und Kleinstauflagen binden sie auch Zeitschriften oder Loseblattsammlungen zu Sammelbänden. Das Anfertigen von Mappen, Kassetten, Alben, das Schneiden von Passepartouts oder das Aufziehen von Postern und Bildern gehört ebenso zu ihren Aufgaben. Teilweise, besonders in Bibliothekswerkstätten, werden auch wenig umfangreiche Reparaturarbeiten erledigt. Die Arbeit in diesem Ausbildungsgang ist größtenteils Handarbeit, nur für einige Arbeitsschritte werden kleinere Maschinen zur Hilfe genommen. So tragen Einzel- und Sonderfertiger auch als einzige im heutigen Berufsfeld des Buchbinders noch die Tradition des von Hand dekorierten Einbands fort. In Einzelfällen wird sogar die Tradition des „wandernden Gesellen“ gepflegt, was aber durch die geringe Infrastruktur der Betriebe schwierig zu gestalten ist. In den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat die Restaurierung historischer Bucheinbände. Während es früher selbst in renommierten Bibliotheken üblich war, beschädigte Einbände alter Bücher einfach zu erneuern, wird heute meist Wert auf die Wiederherstellung der Originale gelegt. Daher dient eine handwerkliche Ausbildung als Buchbinder häufig zur Grundlage für eine Weiterqualifikation zum Restaurator.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Zahlen.", "content": "Im Laufe der letzten Jahre ist die Zahl der aktiven Buchbinder stark zurückgegangen. Von 1999 bis 2005 beispielsweise sank die Gesamtzahl um 25 Prozent, von ungefähr 32.000 auf 24.000 Beschäftigte. Die Zahl der Auszubildenden dagegen schwankt von Jahr zu Jahr nur in geringem Ausmaß. Die Anzahl der Bewerber deckt sich dabei mehr oder weniger mit der der Ausbildungsstellen. Im Verhältnis überschreitet die Zahl der Arbeitnehmer in der maschinellen Fertigung die in den handwerklichen Betrieben bei weitem. Trotzdem gibt es gegenwärtig noch ca. 1.200 Handwerksbetriebe in Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Neuordnung des Ausbildungsberufes.", "content": "Im Jahr 2009 wurden Überlegungen angestellt, den Ausbildungsberuf neu zu ordnen. Zum einen sollte die Attraktivität des Ausbildungsberufes durch eine moderne Berufsbezeichnung gesteigert werden. Zum anderen gaben insbesondere Industriebetriebe, die in der Fachrichtung Buchfertigung (Serie) sowie Druckweiterverarbeitung (Serie) ausbildeten an, einen eigenständigen Ausbildungsberuf zu benötigen. Im Jahr 2010 wurden daher die Ausbildungsinhalte des Buchbinders aktualisiert. Das Berufsbild bleibt bestehen, wird aber ausschließlich in die Zuständigkeit der Handwerksordnung fallen. Für Industriebetriebe wird es einen neuen Ausbildungsberuf, den Medientechnologen Druckverarbeitung geben. Dieser neue Beruf ist zum 1. August 2011 in Kraft getreten.", "section_level": 2}, {"title": "Situation in Österreich.", "content": "Im Gegensatz zu Deutschland ist beim österreichischen Lehrberuf Buchbinder in der Ausbildungsverordnung keine formal-explizite Spezialisierung vorgesehen. Die dreijährige Ausbildung erfolgt ebenfalls im dualen Ausbildungssystem an den entsprechenden Berufsschulen und bei gewerblichen und industriellen Lehrbetrieben. Nach dem Gesetz reicht als schulische Voraussetzung die Absolvierung der neunjährigen Schulpflicht. Die Ausbildungsinhalte ähneln denen in Deutschland sehr. Österreichische Lehrlinge erlernen die Techniken und Abläufe in der Serien- bzw. Einzelanfertigung und bei der Restaurierung. Der jeweilige Arbeitsschwerpunkt des Lehrbetriebes (Kleinbetrieb, Druckerei, Zeitungsdruckerei) führt dann über die tägliche Berufspraxis doch zu einer Spezialisierung des Lehrlings. Die Ausbildung wird mit der Lehrabschlussprüfung abgeschlossen. Diese ist die Voraussetzung für eine Weiterbildung zum Meister und für Fortbildungen im Bereich der Verfahrenstechnik und Restaurierung. Den Zugang zu Höherqualifizierungen an Universitäten und Fachhochschulen erlangt man durch Ablegung der Berufsmatura (Berufsreifeprüfung), die sich aus der Lehrabschlussprüfung und vier weiteren Prüfungen zusammensetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Situation in der Schweiz.", "content": "Auch in der Schweiz ist die Ausbildung zum Buchbinder reglementiert. Seit der Einführung der neuen Bildungsverordnung im Jahr 2006 heißt das Berufsfeld (die Berufe) Printmedienverarbeiter. Es gibt drei Fachrichtungen mit vierjähriger Lehrzeit (Buchbinderei, Bindetechnologie, Versandtechnologie) und eine Fachrichtung mit einer dreijährigen Ausbildung (Druckausrüstung). Ab 2012 wird auch noch eine zweijährige Ausbildung zum Printmedienpraktiker angeboten. Die zweijährige Ausbildung soll in weiten Bereichen die bisherige Anlehre ablösen. Die Ausbildung wird mit dem Qualifikationsverfahren (früher Lehrabschlussprüfung) abgeschlossen. Neben privaten Weiterbildungsschulen wie dem „Centro del bel libro ascona“ stehen den Printmedienverarbeitern höhere Fachprüfungen (Berufsprüfungen: Betriebsfachmann/-frau, Meister/-in), das Studium an einer Technikerschule (TGZ Zürich, TSM Bern) oder das Ingenieurstudium an der comem offen.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Jährlich werden die Preise der Stiftung Buchkunst (u. a. des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels) auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober für handwerklich und künstlerisch ambitionierte Buchprodukte in zehn verschiedenen Kategorien von Gebrauchsbüchern vergeben. Die buchbinderische Verarbeitung ist dabei ein wesentliches Qualitätsmerkmal der Juroren. Die (undotierten, aber renommierten) Preise für „Die schönsten deutschen Bücher“ werden seit 1966 vergeben und bei der folgenden Buchmesse ausgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Buchbinder ist eine Berufsbezeichnung und die Bezeichnung für den dazugehörigen Ausbildungsberuf. Der Buchbinder bringt das Buch in seine endgültige Form und stellt den Einband her. Er nimmt damit den abschließenden Arbeitsgang der Buchherstellung nach Beendigung von Redaktion, Satz, Layout und Druckarbeiten vor, also die Herstellung und Verbindung der den Buchblock umschließenden äußeren Hülle mit allen Schritten vom Ordnen und Zusammenfügen der Lagen bis hin zur künstlerischen Gestaltung.", "tgt_summary": null, "id": 2374323} {"src_title": "Denzlingen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die nur aus dem Dorf dieses Namens bestehende Gemeinde Denzlingen liegt im Breisgau, einer südöstlichen Teillandschaft der Oberrheinischen Tiefebene, zu Füßen des Mittleren Schwarzwalds. Im Norden der Gemarkung fließt die Elz, durch den Ort selbst zieht die Glotter. Weitere Fließgewässer im Gemeindegebiet sind das Lossele im Osten, der Schwan (auch \"Schwanen\") im Norden sowie der Taubenbach (früher \"Daubenbach\") im Süden. Von Ostsüdosten her mündet das Glottertal aus dem Schwarzwald in die flache Talebene, das sich in weitem Winkel nach Westen hin", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "An Denzlingen grenzen folgende Gemeinden an (von Westen im Uhrzeigersinn):", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis zum 19. Jahrhundert.", "content": "Denzlingen war schon in römischer Zeit besiedelt, wie die Reste einer Villa rustica aus dem 2./3. Jahrhundert n. Chr. am Fuße des Mauracher Bergs bezeugen. Wie die Endung „-ingen“ bereits andeutet, handelt es sich bei Denzlingen um eine von Alemannen gegründete Siedlung. Namensgeber war der Stammesfürst \"Denzilo\", der sich im 5. Jahrhundert hier niederließ. Die erste urkundliche Erwähnung des Orts stammt aus dem Jahr 984. Das mittelalterliche Denzlingen bestand aus zwei getrennten Ansiedlungen. Nieder- und Oberdorf, beide an der Glotter gelegen, erstreckten sich entlang", "section_level": 2}, {"title": "20. und 21. Jahrhundert.", "content": "Am 31. Januar 1911 war die neue Denzlinger Wasserversorgung mit einem Quellbrunnen am Einbollen und einer Brunnenstube am Brestenberg fertiggestellt. Der Unternehmer Otto Möllinger kaufte 1911 die ehemalige Wollenweberei beim heutigen Rocca-Areal. Er baute eine neue Zigarrenfabrik und nahm an gleicher Stelle eine Elektroturbine in Betrieb, die Denzlingen mit elektrischem Strom versorgte. Im Ersten Weltkrieg verlor Denzlingen, das damals etwa 1900 Einwohner hatte, über 70 Soldaten. In der Zeit des Nationalsozialismus gab es im protestantisch geprägten Denzlingen wie in anderen Gemeinden dieses Typs einen überdurchschnittlich hohen Stimmenanteil für die NSDAP (Reichstagswahl März 1933: 59,6 %) und eine große Zahl an Parteimitgliedern", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Als ehemals Baden-Durlacher Ort war Denzlingen lange Zeit überwiegend evangelisch, aber durch regen Zuzug ist Denzlingen derzeit mehrheitlich", "section_level": 2}, {"title": "Konfessionsstatistik.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 waren im Jahr 2011 31,0 % der Einwohner evangelisch, 39,0 % mehrheitlich römisch-katholisch und 30,0 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Die Zahl der", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai", "section_level": 2}, {"title": "Jugendgemeinderat.", "content": "Im Jahr 1997 wurde in Denzlingen ein Jugendgemeinderat gebildet. Nachdem sich ein Jahr zuvor eine \"Interessensgemeinschaft Jugendgemeinderat\" formiert hatte, fand am 5. und 6. Mai 1997 die erste Jugendgemeinderatswahl statt. Der Jugendgemeinderat verfolgt das Ziel, den Wünschen der Jugend mehr Gehör zu verschaffen und Denzlingen „jugendfreundlicher“ zu gestalten. Er kann in den politischen Gemeinderat", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Mit der Badischen Gemeindeordnung von 1831 wurde das Bürgermeisteramt in Denzlingen eingeführt. Von 1996 bis 2009 war Lothar Fischer Bürgermeister. Er verstarb unerwartet am 13. April", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgemeinschaft.", "content": "1972 schloss sich die Gemeinde mit der benachbarten Gemeinde Vörstetten zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammen; 1974 trat auch die Gemeinde", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In gespaltenem Schild vorn in Gold ein roter Schrägbalken, hinten in Blau eine silberne Pflugschar.“ Das älteste Siegel des Gerichts Denzlingen findet sich an einer Urkunde von 1458. Es zeigt wie ein im 16. Jahrhundert und ein in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts beschafftes", "section_level": 2}, {"title": "Flagge.", "content": "Die Flagge der Gemeinde wurde am 2.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Denzlingen unterhält Städtepartnerschaften mit vier europäischen Städten: Um die Wichtigkeit und Besonderheit der Städtepartnerschaften zu unterstreichen, wurden im Jahr 1999 drei neue Kreisverkehre angelegt,", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Traditionell war Denzlingen von der Landwirtschaft mit Weinbau und dem Anbau von Obst und Gemüse geprägt. Als Unterzentrum im Städtedreieck Freiburg, Emmendingen, Waldkirch konnte die Gemeinde in den letzten Jahren einige Unternehmen in mehreren Gewerbegebieten ansiedeln (Schölly Fiberoptic, Fischerwerke usw.). Eine Reihe von Faktoren begünstigte die Gemeinde auf diesem Weg: Im unmittelbaren Einzugsgebiet leben etwa 30.000 Menschen, die Universitätsstadt Freiburg ist ca. zehn Kilometer entfernt. Viele Einwohner arbeiten in den nahegelegenen größeren Städten wie Freiburg und Emmendingen. Die Gemeinde Denzlingen gehört zum Bezirk des Amtsgerichts Emmendingen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Denzlingen liegt an den Bundesstraßen 294 (Bretten–Freiburg im Breisgau) und 3 (Buxtehude–Weil am Rhein). Die Bundesautobahn 5 führt wenige Kilometer am Ort vorbei. Nächste Anschlussstellen sind Freiburg-Nord (Ausfahrt 61) und Teningen (Ausfahrt 60). Die Gemeinde ist mit über 120 Zugverbindungen täglich an das Bahnnetz angebunden. Die Rheintalbahn Offenburg–Basel hat einen", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "In Denzlingen wird die \"Badische Zeitung\" als regionale Tageszeitung angeboten, deren Verbreitungsgebiet sich von Offenburg im Norden bis zum Hochrhein im Süden und in den Hochschwarzwald hinein erstreckt. Sie erscheint Montag bis Samstag", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Von den sieben Kindergärten in der Gemeinde werden je drei von der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde getragen, ein Wald- und Naturkindergarten befindet sich in privater Trägerschaft. In Denzlingen sind alle Schularten vor Ort vertreten. Im Bildungszentrum Denzlingen", "section_level": 2}, {"title": "Bürgerenergiegenossenschaft Denzlingen.", "content": "Bereits im Zuge der Bürgermeisterwahl 2009 äußerten einige Bewerber die Idee, eine Bürgerenergiegenossenschaft gründen zu wollen. Als die Gemeinde ab 2010 ein neues Rettungszentrum nahe der Denzlinger Bahn errichten ließ, mehrten sich die Stimmen, auf dem Dach des neu entstehenden Gebäudes eine Photovoltaikanlage zu installieren und die Idee aus dem Wahlkampf wieder aufzugreifen. Da vom Staat bis zum 30. Juni 2011 eine Bezuschussung", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das kulturelle Leben der Gemeinde bekam 2003 und 2004 zwei neue Zentren: das Kultur- & Bürgerhaus und das Rocca-Areal. Das \"Kultur- & Bürgerhaus\" ist aus einem europaweiten Wettbewerb hervorgegangen und wurde als innovatives Projekt mit Vorbildcharakter von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. Es wurde 2003 von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als ein „Meisterwerk zeitgenössischer Architektur“ bezeichnet. Das Gebäude ist langgestreckt, das Dach leicht gebogen und die Fassade horizontal gegliedert. Es ist von einem künstlichen See umgeben und beherbergt im südwestlichen Teil ein Restaurant. In dem großen Saal mit Bühne und Empore, dem kleinen Saal und dem Foyer mit Galerie finden Veranstaltungen im Rahmen des Kulturprogramms der einheimischen Vereine und auswärtiger Veranstalter statt. Alle zwei Jahre, zuletzt im Oktober 2017, veranstaltet der \"Arbeitskreis der kulturellen Vereine in Denzlingen e. V.\" im Kultur- und Bürgerhaus eine Kulturwoche, in deren Rahmen auch der Denzlinger Kulturpreis verliehen wird. Der vom Denzlinger Kulturkreis seit 23 Jahren veranstaltete Konzertzyklus bietet jährlich fünf Kammerkonzerte. Im September 2010 fand auf dem Gelände des Kultur- & Bürgerhauses erstmals das internationale, sogenannte „\"Between the Beats\"“ Jazz-Festival statt. Das \"Rocca-Areal\" im Ortszentrum aus dem Jahr 1894 war zunächst eine Wollweberei, von 1911 bis 1960 eine Zigarrenfabrik und dann bis 1999 die Produktionsstätte der Rocca KG für bauchemische Produkte. 1996 kaufte die Gemeinde Denzlingen das Areal, um es im Zuge einer Ortskernsanierung für kulturelle Angebote zu nutzen. Im selben Jahr wurde der Verein „\"roccafé\"“ gegründet, der zur Planung und Entstehung des Zentrums beigetragen hat. 2002 bis 2004 wurden die Fabrikgebäude saniert, ein Treppenhausturm neu gebaut und das umliegende Areal neu gestaltet. An der Stelle, wo der erste elektrische Strom in Denzlingen erzeugt wurde, wird jetzt wieder mit dem „Glotterrad“ erneuerbare Energie gewonnen und für das Rocca-Areal genutzt. Im ehemaligen Betriebsleiterhaus, dem sogenannten „\"Inselhaus\"“, befinden sich heute ein Weltladen und der Denzlinger Malkreis. Seit 2004 beherbergt das Rocca-Areal die Denzlinger Mediathek, das sogenannte „Kulturcafé“ und einen Veranstaltungssaal mit kleiner Bühne, in dem vom \"roccafé\"-Verein und anderen Vereinen ein Kleinkunstprogramm mit Musik, Theater, Kino, Vorträgen usw. angeboten wird. In der Mediathek stehen rund 17.000 Medien (Bücher, Zeitschriften, Hörbücher, Musik auf CD und Cassette, Lernsoftware Spiele usw.) zur Ausleihe bereit. Die Mediathek hat sich besonders die Leseförderung und die Förderung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen zur Aufgabe gemacht. Ein Förderverein unterstützt die Arbeit mit Autorenlesungen, Bücherflohmärkten und anderen Veranstaltungen. In der \"Galerie im Alten Rathaus\" finden regelmäßig Kunstausstellungen des Denzlinger Kulturkreises statt. Auch im neuen Rathaus, im roccafé und in der Mediathek sind immer wieder Werke heimischer Künstler zu sehen. Im Alt-Denzlinger \"Heimethues\" („Heimathaus“), einer bäuerlichen Hofanlage mit Wohnhaus, Scheune, Stall und Keller, hat der Heimat- und Geschichtsverein ein Museum eingerichtet, das die Lebens- und Arbeitsverhältnisse vergangener Zeiten zeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ehrenbürger.", "content": "Theophil Rehm (1896–1970), dem ehemaligen NSDAP-Kreisleiter Emmendingens, der 1933 das Ehrenbürgerrecht verliehen", "section_level": 2}], "src_summary": "Denzlingen ist eine Gemeinde rund zehn Kilometer nördlich von Freiburg im Breisgau im Landkreis Emmendingen im Südwesten des Landes Baden-Württemberg.", "tgt_summary": null, "id": 1097135} {"src_title": "Miguelistenkrieg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursachen des Krieges und Entwicklungen bis zum Kriegsbeginn.", "content": "Seit der napoleonischen Besetzung Portugals im Jahr 1807 hatten sich die Ideale der Französischen Revolution auch in Portugal festgesetzt. Die politische Strömung der Liberalen hatte sich gebildet, die für eine konstitutionelle Monarchie eintraten. Manuel Fernandes Tomás war einer ihrer herausragendsten Vertreter. Mit der liberalen Revolution des Jahres 1820 hatte der Liberalismus seinen ersten großen Erfolg in der Geschichte des Landes. 1821 wurde die erste Verfassung Portugals von einer verfassunggebenden Versammlung verabschiedet, die dann von König Johann VI. auch in Kraft gesetzt wurde. Gegen den Liberalismus gab es allerdings einigen Widerstand von reaktionären und konservativen Kräften, die am alten absolutistischen Regierungssystem festhalten wollten. Diese bezeichneten sich als Absolutisten (\"absolutistas\"). Auch die katholische Kirche stand der liberalen Bewegung mehrheitlich ablehnend gegenüber, da die Liberalen auch die besonderen Rechte der Kirche abschaffen wollten und allgemein für eine antiklerikale Politik eintraten. Der Gegensatz zwischen Liberalen und Absolutisten, der die portugiesische Innenpolitik dieser Zeit prägte, verlief auch quer durch die königliche Familie. Während König Johann VI. seinen Eid auf die Verfassung von 1821 halten wollte, also mehr im liberalen Lager stand, waren seine Frau, Königin Charlotte Johanna und sein jüngerer Sohn, Prinz Michael, Anhänger der Absolutisten. Bereits 1824 versuchten die Königin und Prinz Michael den König zu verdrängen und den Absolutismus wieder einzuführen, was allerdings scheiterte. Prinz Michael musste daraufhin ins österreichische Exil gehen. Er geriet dort in den Kreis um den reaktionären Politiker Fürst Metternich, was ihn in seinen absolutistischen Ansichten noch bestärkte. Im Verlauf der Ereignisse des Jahres 1824 war auch die Verfassung widerrufen worden. Die Liberalen forderten deshalb eine Rückkehr zum Konstitutionalismus. 1826 kam der neue König, Peter IV., diesen Forderungen nach und gab dem Land eine neue Verfassung, die so genannte Charta. Obwohl diese wesentlich konservativer als die Verfassung von 1821 war, rief sie die Proteste der Absolutisten hervor, die auf eine Verfassung ja ganz verzichten wollten. Peter IV. war, als er noch Kronprinz war, von seinem Vater Johann VI. in Brasilien zurückgelassen worden, um dieses Land als Regent zu verwalten. Am 7. September 1822 hatte er die brasilianische Unabhängigkeit verkündet und sich selbst zum Kaiser Peter I. von Brasilien ernannt. 1826 verstarb Johann VI. von Portugal, so dass sein Sohn Peter I. von Brasilien als Peter IV. von Portugal auch noch den portugiesischen Thron bestieg. Es wurde aber bald offensichtlich, dass es nicht mehr möglich war, beide Reiche zugleich zu regieren. Da Peter auf Brasilien nicht verzichten wollte, dankte er am 5. Mai 1826 nach nur zweimonatiger Regierung als portugiesischer König zugunsten seiner minderjährigen Tochter Maria II. ab. Peter wollte die beiden verfeindeten Linien des Hauses Braganza wieder zusammenführen und hatte deshalb geplant, dass sein Bruder Michael seine Tochter Maria heiraten sollte. Gemeinsam sollten sie dann Portugal regieren. Während der Minderjährigkeit Marias sollte Michael als Regent fungieren. Michael kehrte so aus seinem Wiener Exil nach Portugal zurück. Dort zeigte sich aber bald, dass er andere Pläne hatte. Er berief eine traditionelle Ständeversammlung ein, diese entthronte Maria II. und rief Michael 1828 zum König aus. Michael hatte sich mit den reaktionären Kräften des Landes verbündet, widerrief die Verfassungscharta seines Bruders und regierte als letzter absolutistischer König Portugals. Peter war allerdings nicht bereit, diesen Vertrauensbruch seines Bruders hinzunehmen. Zu den portugiesischen Verwicklungen gesellten sich innenpolitische Schwierigkeiten in Brasilien. Schließlich dankte er am 7. April 1831 auch als Kaiser von Brasilien ab, um sich ganz dem portugiesischen Problem widmen zu können. Er nahm erneut den Titel eines Herzogs von Braganza an, erklärte sich zum Regenten für seine minderjährige Tochter Maria (die er nach wie vor als legitime Königin des Landes ansah) und ging nach Europa, um den Kampf gegen seinen Bruder aufzunehmen. Der Miguelistenkrieg war also", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf des Krieges.", "content": "Zu Beginn des Krieges stand es nicht gut für Peter und die Sache der Liberalen. Michael hatte ganz Portugal (mit Ausnahme der Azoreninsel Terceira) unter seine Kontrolle gebracht und regierte mit harter Hand. Seine liberalen Gegner befanden sich zum großen Teil im Exil, waren über halb Europa (mit Schwerpunkten in London, Paris und Brüssel) und Brasilien verstreut und zudem untereinander zerstritten. Auch die politische Großwetterlage in Europa, geprägt von der Heiligen Allianz und ihrer reaktionären Politik, favorisierte Michael. Zu einem ersten Umschwung führte die liberale Julirevolution des Jahres 1830 in Frankreich, die den liberalen Bewegungen in Europa wieder Mut machte. Der neue französische König, Ludwig Philipp unterstützte Peter, und so begab sich dieser nach seiner Abdankung in Brasilien zunächst nach Paris. Vor der Azoreninsel Terceira gelang es dem späteren Herzog von Terceira, einem treuen Anhänger der Liberalen und Peters, eine Miguelistenflotte in der Schlacht vor Vila da Praia zu schlagen (1829), so dass die Insel als einziger Teil Portugals außerhalb des Machtbereichs Michaels verblieb. In den nächsten Jahren gelang es Terceira, auch die anderen Inseln des Archipels zu erobern. Dies erlaubte Peter, sich am 3. März 1832 auf die Azoren zu begeben, und so wieder portugiesischen Boden zu betreten. Mit einer dort ausgehobenen liberalen Armee schiffte er sich nach Portugal ein und betrat am 8. Juni 1832 bei Pampelido in der Nähe von Porto das portugiesische Festland. Er holte den im britischen Exil weilenden liberalen General João Carlos de Saldanha Oliveira e Daun, Herzog von Saldanha, nach Portugal zurück und machte ihn zum Oberbefehlshaber der liberalen Armee. Es gelang den Liberalen, Porto zu erobern, das daraufhin von Truppen Michaels unter General Lemos belagert wurde. Als diese Belagerung zu keinem Erfolg führte, verließ Michael Lissabon und begab sich selbst zu seinen Truppen nach Porto. Die Abwesenheit des Königs von Lissabon ausnutzend, gelang es einem zweiten Heer unter dem Kommando des Herzogs von Terceira und mit Unterstützung britischer Marinestreitkräfte, 1833 Lissabon zu erobern. Damit waren die beiden wichtigsten Städte des Landes, Lissabon und Porto, in der Hand der Konstitutionalisten. Peter ließ seine Tochter, die jetzt vierzehnjährige Maria II., aus Paris nach Lissabon kommen, wo sie begeistert empfangen wurde. In dieser Situation beging Michael einen schweren politischen Fehler. In Spanien hatte König Ferdinand VII. seine Tochter, die spätere Königin Elisabeth (Isabella) II. zu seiner Nachfolgerin ernannt, unter Bruch des bisherigen salischen Thronfolgerechtes, das die Thronfolge nur in der männlichen Abfolge vorsah. Ferdinands Bruder Karl (Don Carlos), der durch die neue Regelung aus der Thronfolge verdrängt wurde (vgl. Erster Karlistenkrieg), rebellierte daraufhin. Michael verbündete sich nun mit Karl, den er mit allen Ehren in Portugal empfing, und machte sich damit König Ferdinand VII. zum Feinde. Der spanische König erkannte Maria II. als rechtmäßige Königin Portugals an und verbündete sich mit der liberalen Gegenregierung Portugals, den Engländern und den Franzosen zur \"Quadrupel-Allianz\". Nach den entscheidenden Niederlagen bei Almoster am 18. Februar 1834 und bei Asseiceira am 16. Mai 1834 kam es in Évoramonte zum letzten Aufeinandertreffen. Michaels Truppen wurden am 26. Mai 1834 von Terceira und Kriegsminister Saldanha geschlagen, und Michael musste erneut ins Exil gehen, nach Italien. Peter verkündete zwar zunächst eine Amnestie, in der vorgesehen war, dass Michael den Titel eines königlichen Infanten von Portugal erhielt und im Exil eine angemessene Apanage beziehen sollte. Diese Regelung führte jedoch zum Ausbruch einer Revolte gegen Peter. Dieser, bereits durch schwere Krankheit gezeichnet, zog sich in den Palast von Queluz zurück, wo er kurze Zeit später verstarb. In Lissabon trat eine neue Cortes zusammen, die den Herzog von Palmela zum Premierminister wählte. In der Cortes wurden zwei wichtige Gesetze beschlossen. Zum einen wurde Maria II. für volljährig erklärt, sodass sie in Zukunft selbstständig regieren konnte. Zum anderen wurde die Regelung widerrufen, mit der Michael eine Apanage in Aussicht gestellt wurde. Sobald Michael dies erfuhr, widerrief er seinerseits aus seinem Exil in Italien seine Abdankung und stellte klar, dass er sich weiterhin als legitimen König betrachte. Michael verstarb schließlich in Bronnbach in Baden, ohne je auf seine Ansprüche auf den portugiesischen Thron verzichtet zu haben.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Mit dem Sieg Peters war der Konstitutionalismus endgültig in Portugal verankert. Zwar spalteten sich die Liberalen schnell in einen konservativeren (die Cartisten) und einen radikaleren Flügel (die Setembristen), die sich ab 1846 in einem Bürgerkrieg gegenüberstanden. Dabei ging es aber um die Frage, wie die Verfassung des Landes aussehen sollte. Die Tatsache, dass Portugal eine Verfassung haben sollte, wurde dagegen seit Ende des Miguelistenkrieges nicht mehr in Frage gestellt. Eine Rückkehr zum Absolutismus hat es seit Ende des Krieges in Portugal nicht mehr gegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit Miguelistenkrieg (auch \"Krieg der zwei Brüder\", portugiesisch \"a guerra dos dois irmãos\") bezeichnet man in der portugiesischen Geschichte einen von 1832 bis 1834 dauernden Bürgerkrieg zwischen den Anhängern des Königs Michael I. und den Anhängern seines Bruders, des Exkönigs Peter IV. und dessen Tochter Maria II.", "tgt_summary": null, "id": 1863197} {"src_title": "Weißfäule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf und Symptome.", "content": "Die Holzzerstörung kann schon am lebenden Stamm auftreten, vor allem an Laubholz. Weißfäulepilze sind dazu befähigt Cellulose, Hemicellulose und Lignin abzubauen. Man unterscheidet hierbei zwischen selektivem (sukzessivem) und simultanem Abbau. Bei der selektiven Weißfäule werden Lignin (und Hemicellulose) anfänglich stärker abgebaut als Cellulose. Hierdurch wirkt das Holz eher hell / weiß. Die simultane Weißfäule ist durch den gleichzeitigen Abbau aller drei Zellwandkomponenten gekennzeichnet, wodurch das Holz eher dunkler erscheint. Im Gegensatz zur Weißfäule zerstören Braunfäulepilze vorwiegend den Celluloseanteil. Bei einer Weißfäule-Erkrankung bleibt das Holzgefüge weitgehend erhalten, das Holz wird jedoch heller, leichter, faseriger und stockig. Es entsteht eine gleichmäßige weißlich-graue Verfärbung, das Holz verliert an Glanz. Charakteristisch sind dunkle Linien, welche die befallenen von den gesunden Teilen abgrenzen. Diese sogenannten Demarkationslinien erlauben dem Pilz, die Feuchtigkeit im Holz zu regulieren. Im Endstadium ist das Holz „schwammig“, oft mit marmorartigen Streifen. Nach EN 335:2013 \"Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten\" ist für die Entwicklung von Pilzen üblicherweise eine Holzfeuchte von mehr als 20 % erforderlich. Weißfäule findet sich außer am lebenden Baum auch in Lagerholz. In Gebäuden kann Weißfäule zum Beispiel im Bereich von schadhaften Dächern oder Sanitäranlagen auftreten. Von Weißfäule befallene Stämme sind als Bauholz nicht mehr zu verwerten.", "section_level": 1}, {"title": "Sonderformen der Weißfäule.", "content": "Eine Sonderform der Weißfäule ist die Weißlochfäule oder Wabenfäule. Sie bewirkt einen ungleichmäßigen Abbau des Lignins und tritt hauptsächlich im Kern lebender Nadel- und Laubbäume auf. Unter anderen wird die Weißlochfäule vom Kiefern-Feuerschwamm (\"Phellinus pini\") und durch den Gemeinen Mosaikschichtpilz (\"Xylobolus frustulatus\") hervorgerufen. Die Weißlochfäule ist erkennbar an den kleinen, oft linsenförmigen und anfangs mit weißen Faserresten ausgefüllten, später meist leeren, lochartigen Höhlungen.", "section_level": 2}, {"title": "Evolution und Erreger.", "content": "Weißfäule als Stoffwechselart tritt ausschließend bei Pilzen der Klasse Agaricomycetes auf. Die basale Gruppe, die hierzu in der Lage ist, sind die Ohrlappenpilzartigen (Auriculariales). Weißfäule tritt sowohl bei basalen als auch bei abgeleiteten Gruppen der Klasse auf, diese Kladen sind aber nicht unbedingt nächste Verwandte. Weißfäule ist vielmehr ein ursprüngliches Merkmal der Agaricomycetes, das von einigen Seitenzweigen beibehalten und von anderen zugunsten von Braunfäule oder Mykorrhizabildung weitgehend aufgegeben wurde. Das erste Mal trat sie wahrscheinlich vor rund 300 Millionen Jahren auf. Sie erlaubte dem Vorfahren der heutigen Agaricomycetes, Lignin als Ressource zu nutzen und so eine bislang unbesetzte Nische für sich in Anspruch zu nehmen. Neue Untersuchungen legen einen Zusammenhang nahe zwischen der Bildung mächtiger Kohleflöze und der Evolution von Weißfäule. Im Karbon gab es keine Lebewesen, die Lignin abbauen konnten. Erst im Tertiär entwickelten sich Weißfäulepilze, die Lignin zersetzten. In der Zeit danach konnte sich Kohle nur noch unter Luftabschluss bilden. Zu den Pilzgruppen, die Weißfäule betreiben, zählen neben den Ohrlappenpilzartigen (Auriculariales) die Borstenscheiblingsartigen (Hymenochaetales), die Prachtrindenpilzartige (Corticiales), verschiedene Zweige der Stielporlingsartigen (Polyporales), die Täublingsartigen (Russulales) sowie einige Vertreter der Champignonartigen (Agaricales).", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Weißfäule (auch Korrosionsfäule) wird der Prozess des Ligninabbaus in holzigen Pflanzen durch Pilze bezeichnet. Diese Art der Holzfäule ist nur unter den Ständerpilzen der Klasse Agaricomycetes zu finden. Weißfäule ist der einzige bekannte Weg, auf dem Organismen Lignin und verwandte Verbindungen zersetzen, um sie für ihren Stoffwechsel zu verwenden. Makroskopische Symptome von Weißfäule sind vor allem die Weißfärbung des befallenen Holzes, seine Zerfaserung und ein damit einhergehender Verlust an Stabilität. Die für Weißfäule nötigen physiologischen Grundlagen – unter anderem die Produktion des Enzyms Laccase – traten wahrscheinlich das erste Mal gegen Ende des Karbons (vor rund 300 Millionen Jahren) auf. Gleichzeitig nahm die Ablagerung von Lignin in Form heutiger Steinkohle stark ab. Das Aufkommen von Weißfäule wird deshalb als eine Ursache für diesen Rückgang gesehen. Aus holzwirtschaftlicher Sicht sind Weißfäulepilze Schädlinge, weil sie zur Holzgewinnung geeignete Bäume schädigen und bereits gewonnenes Holz entwerten können.", "tgt_summary": null, "id": 2255261} {"src_title": "Otmar Issing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Der Sohn eines Gastwirts begann nach dem Abitur in Würzburg am Riemenschneider-Gymnasium 1954 zunächst ein Studium der klassischen Philologie an der Universität Würzburg, 1955 wechselte er zur Volkswirtschaftslehre. Nach Auslandssemestern in London und Paris legte er 1960 an der Universität Würzburg das Examen ab und erlangte den Abschluss als Diplom-Volkswirt. Von 1960 bis 1966 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Würzburg tätig. 1961 schloss er seine Dissertation über \"Monetäre Probleme der Konjunkturpolitik in der EWG\" ab, 1965 habilitierte er sich mit der Arbeit \"Leitwährung und internationale Wirtschaftsordnung\" und erlangte die \"Venia legendi\" für Volkswirtschaftslehre. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen und Mitgliedschaften.", "content": "1967 wurde er als Direktor des Instituts für Internationale Wirtschaftsbeziehungen an die Universität Erlangen-Nürnberg berufen. 1973 wechselte er auf den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, Geld und Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Würzburg. 1983 erhielt er einen Ruf an die Universität Konstanz, lehnte diesen jedoch ab. Weitere Lehr- und Forschungsaufenthalte führten ihn u. a. an die Philipps-Universität Marburg, die University of Michigan in Ann Arbor sowie den Internationalen Währungsfonds in Washington, D.C. 1987 bis 1990 war er Mitglied im Kronberger Kreis, dem wissenschaftlichen Beirat der wirtschaftsliberalen Denkfabrik Stiftung Marktwirtschaft. Von 1988 bis 1990 war er Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Aus diesem Gremium schied er jedoch im September 1990 aus, als er ins Direktorium der Deutschen Bundesbank berufen wurde, wo er die Position des Chefvolkswirtes bis 1998 übernahm. Von 1998 bis 2006 war Issing eines von sechs Mitgliedern im Direktorium der Europäischen Zentralbank (verantwortlich für die Generaldirektionen \"Forschung\" und \"Wirtschaft\") sowie der Chefökonom der EZB. Neben dem Präsidenten Wim Duisenberg wurde er als einziger für die höchstmögliche Amtszeit von acht Jahren berufen, die Ernennung der anderen Direktoriumsmitglieder erfolgte hingegen einmalig gestaffelt (4–7 Jahre). Otmar Issing schied im Mai 2006 turnusgemäß aus dem Direktorium der EZB aus. Er war 2007 bis 2018 „International Advisor“ der US-amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs und bereits seit Juni 2006 Präsident des Center for Financial Studies (CFS) an der Universität Frankfurt. Im Oktober 2008 übernahm Issing den Vorsitz einer Expertengruppe, die im Auftrag der Bundesregierung Vorschläge für eine Reform der internationalen Finanzmärkte erarbeiten sollte. Ihren sechsten und letzten Bericht übergab die Kommission „Neue Finanzmarktarchitektur“ der Bundesregierung im November 2011 im Vorfeld des G20-Gipfels in Cannes. Er war außerdem Mitglied der G20 Eminent Persons Group für Global Financial Governance, welche von den G20-Finanzministern und Notenbankgouverneuren für den Zeitraum 2017–2018 eingerichtet wurde. Mitgliedschaften: Verein für Socialpolitik, American Economic Association, Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur (1989–1991 Korrespondierendes Mitglied), Academia Scientiarum et Artium Europaea, Walter Eucken Institut, Führungskreis Institute for European Affairs (INEA), Euro50 Gruppe, Council for the Future of Europe (Nicolas Berggruen Institute), Advisory Board of Globalisation and Monetary Policy Institute, Federal Reserve Bank of Dallas (bis 2016), International Advisory Council, Bocconi University, Milan (bis 2015).", "section_level": 1}, {"title": "Positionen.", "content": "Issing kritisierte in mehreren Interviews, dass Verträge und Vereinbarungen, die die EU-Mitgliedstaaten zu Beginn der Währungsunion geschlossen hatten, während der Staatsschuldenkrise verletzt wurden. Insbesondere warnte er davor, gegen die No-Bailout-Klausel zu verstoßen, die es verbietet, dass Regierungen für die Schulden anderer Länder haften.", "section_level": 1}, {"title": "Publikationen.", "content": "Die beiden Hauptschwerpunkte seiner wissenschaftlichen Publikationen sind die Gebiete \"Geldtheorie und -politik\" sowie die \"internationalen Wirtschaftsbeziehungen\". Weiterhin hat sich Otmar Issing auch der Dogmengeschichte der Nationalökonomie gewidmet. Otmar Issing war gemeinsam mit Erwin Dichtl 1972 Begründer und (bis 1990) Mitherausgeber von \"Wirtschaftswissenschaftliches Studium, Zeitschrift für Ausbildung und Hochschulkontakt\" (WiSt).", "section_level": 1}], "src_summary": "Otmar Issing (* 27. März 1936 in Würzburg) ist ein deutscher Ökonom und Präsident des Center for Financial Studies. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des Kuratoriums der Gesellschaft für Kapitalmarktforschung e.V. und des House of Finance an der Goethe-Universität Frankfurt. Als ehemaliger Chefvolkswirt und ehemaliges Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) war Issing 1998 maßgeblich am Entwurf der geldpolitischen Strategie der EZB beteiligt. Er gilt als einer der führenden Vertreter der Theorierichtung des Monetarismus in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 1983782} {"src_title": "Saanenziege", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Traditionelle Haltung und Bedeutung.", "content": "Die Schweiz ist heute eine der wohlhabendsten Nationen der Erde. Bis zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert jedoch lebte ein nicht unerheblicher Teil der Schweizer, namentlich die landlose Bevölkerung, in ärmlichen, äußerst prekären Verhältnissen: Ohne eigenes Vieh und Land suchten sie ihr Auskommen als Tagelöhner und vedingten sich bspw. als Heuersleute bei Großbauern. Damit waren sie von der schwankenden Nachfrage nach Arbeitskräften sowie von der Willkür ihrer Arbeitgeber abhängig. Auch das in Subsistenzwirtschaft in Gemeinschaftsgärten gezogene Gemüse war aufgrund der geographischen Lage stets davon bedroht, durch extreme Witterungsbedingungen (etwa heftigen Wintereinbrüchen bereits Ende August) vernichtet zu werden. Die Haltung einer Kuh war in Ermangelung ausreichender Weidefläche meist nicht möglich. Somit war Ziegenmilch die wichtigste und verlässlichste Ernährungsgrundlage der landlosen Bevölkerung der Schweiz. Dies bezeugen zahlreiche historische Gesetze, die die Ziegen armer Familien weitgehend unter Schutz stellen, da sonst bei schlechter Witterung schnell Hungersnöte durchs Land zogen: Das Recht auf freien Weidegang erlaubte jedem Ziegenbesitzer, seine Ziegen auf Allmendeflächen außerhalb der Dörfer unbeaufsichtigt selbstständig nach Futter suchen zu lassen. Damit wurde in Kauf genommen, daß die umherstreunenden Ziegen durch Verbiss bisweilen gravierende Schänden in der Forst- und Landwirtschaft anrichteten und darüber hinaus für viel Konfliktpotential sorgten. Die Ziegenhabe bis zu drei Tieren war von der Steuer befreit und bei einer Pfändung duften diese nicht beschlagnahmt werden. Die Saaneziege war eine Ziegenrasse, die typischerweise als Heimgeiß (oder als „Kuh des armen Mannes“) gehalten wurde. Es ist anzunehmen, daß die Rasse sich früh, möglicherweise bereits im 18. Jahrhundert in der gesamten Schweiz ausbreitete. Die Ziegen weideten im freien Weidegang, sie wurden daher morgens nach dem Melken aus dem Verschlag getrieben und suchten tagsüber selbstständig ihr Futter. Abends wurden sie wieder eingefangen und zur Behausung zurückgetrieben (sofern sie dies nicht gewohntheitsmäßig selbstständig taten). Oft war dies eine Aufgabe, mit der die Kinder der Familie betraut waren. Dort wurden sie abermals gemolken und verbrachten die Nacht über bei ihren Besitzern in einem Stall, einem Verschlag oder nicht selten in denselben Räumlichkeiten, in denen auch die Familie nächtigte. Die Eigenschaften der Saaneziege, die sie später zu einer begehrten und erfolgreichen Zuchtziege machten, entstanden als züchterische Anpassung an die Anforderungen, die die Haltungsform als Heimgeiß an die Ziegen stellte:", "section_level": 1}, {"title": "Weiße Farbe.", "content": "Durch die helle Farbe hebt sich die Ziege stärker von ihrer Umgebung ab, wodurch sie auf Entfernung leichter auszumachen ist, was das allabendliche Auffinden erheblich erleichterte.", "section_level": 2}, {"title": "Hornlosigkeit.", "content": "Hornlose Tiere sind friedlicher untereinander und benötigen weniger Platz. Auch der Umgang der Menschen (oft Kindern) mit den Ziegen ist unproblematischer. Darüber hinaus geben hornlose Ziegen mehr Milch. Deshalb wurde bereits sehr früh auf genetische Hornlosigkeit gezüchtet: Gemälde zeigen, daß in der Schweiz bereits im 18. Jhd. hornlose weiße Ziegen gehalten wurden, deren Fellkleid allerdings noch wesentlich länger war, als das der heutigen Saaneziegen.", "section_level": 2}, {"title": "Hohe Milchleistung.", "content": "War das wichtigste Kriterium bei der Züchtung, da Platz und Futter nur selten für mehr als eine oder zwei Ziegen ausreichten. Der Zuchterfolg, der bei den Saaneziegen erzielt wurde, ist sehr beachtlich: Sie gibt im Schnitt etwa fünfmal mehr Milch als die Ziegen, die in großer Anzahl im subtropischen Klimazonen gehalten werden und deren Milch bis heute die wichtigste Ernährungsgrundlage für mehrere hundert Millionen Menschen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Geringer Bewegungstrieb.", "content": "Bei den Heimgeißen, die jeden Abend aufs neue gesucht und zum Verschlag zurückgetrieben werden mussten, war ein allzu stark ausgeprägter Bewegungstrieb unerwünscht. Ziegen, die sehr umtriebig waren, landeten vermutlich im Kochkopf oder wurden zumindest von der Zucht ausgeschlossen. Diese Eigenschaft ist konträr zu der vieler Schweizer Gebirgsziegenrassen, die gezielt auf Marschtüchtigkeit gezüchtet wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Kurzes Fell.", "content": "Erleichtert die Pflege und erhöht die Sauberkeit im Stall.", "section_level": 2}, {"title": "Körperliche Merkmale.", "content": "Die Saaneziege ist eine große Ziege mit einem Widerrist von 74–85 cm (Böcke: 80–95 cm) und einem Mindestgewicht von 50 kg (Böcke: 75 kg). Das Fell der Saaneziege soll kurzhaarig, glattanliegend und reinweiß sein. Kleine Pigmentflecken auf der Haut sind erlaubt und besonders auf dem Euter häufig. Erst vor einigen Jahrzehnten wurde entdeckt, daß die bei vielen genetisch hornlos gezüchteten Ziegenrassen, so auch bei der Saaneziege, häufig auftretenden Geschlechtsanomalien (Zwitterbildung, Unfruchtbarkeit, Samenstau) im direkten genetischen Zusammenhang mit der Hornlosigkeit stehen, denn bei gehörnten Ziegenrassen sind diese Probleme praktisch unbekannt. Deshalb werden nun auch gehörnte (bzw. enthornte) Ziegen zur Zucht zugelassen. Neben dem Haupttyp der Saaneziege gibt es in der Schweiz einige lokale Schläge: Meist sind diese kleiner, oft gehörnt und mit längeren Fell (nicht zu verwechseln mit der Appenzeller Ziege) und besitzen eine bessere Anpassung an die Haltung im Gebirge auf Kosten einer geringeren Milchleistung.", "section_level": 1}, {"title": "Wesen.", "content": "Die Saaneziege ist von ruhigen, stoischen Gemüt. Sie ist gegenüber Menschen und Artgenossen kontaktfreudig, aber äußerst friedfertig und überläßt in gemischtrassigen Herden trotz ihrer Körpergröße bereitwillig anderen, agileren Ziegen die Leitpositionen. Auf Ziegenalpen, auf denen Ziegen mehrerer Rassen von verschiedenen Bauern gesömmert werden, haben die Vertreter der Saanenrasse oft Mühe bzw. ein geringes Interesse, mit den anderen Ziegen mitzuhalten. Ihr Herdentrieb ist eher schwach ausgeprägt, manche Individuen sind regelrechte Einzelgänger. Ihr Bewegungsdrang mag in Vergleich gegenüber anderer (Gebirgs-)Ziegenrassen gering sein, ist aber dennoch so groß, daß ganzjährige Stallhaltung, besonders in Anbindehaltung heutzutage als nicht artgerecht gilt.", "section_level": 1}, {"title": "Leistung.", "content": "Saaneziegen geben in der Schweiz bei landestypischer Fütterung mit hohem Raufutteranteil pro Laktationsperiode durchschnittlich 856,1 kg Milch bei im Schnitt 271,4 Melktage, was 3,15 kg pro Melktag entspricht. Unter den Schweizer Ziegenrassen ist das ein Spitzenwert, 102 kg oder 12 % höher als der der Gemsfarbigen. Solche Vergleiche besitzen aber nur beschränkte Aussagekraft, da für die Milchproduktion neben der Rasse die Art der Haltung eine wichtige Rolle spielt und Saaneziege häufiger intensiv gehalten werden als andere Rassen. Die British Saanen, eine Ziegenrasse, die aus einer Kreuzung der Saaneziege mit englischen Landrassen hervorging, bringt bei britischer Fütterung durchschnittlich 1261 kg bei 3,68 % Fett und 2,8 % Milcheiweiß, was sie zu einer der ergiebigsten Rassen weltweit macht. Spitzentiere der Saanerasse geben über 3000 kg Milch pro Laktation. Diese Exemplare sind nicht nur die besten Ziegen, sondern auch die effektivsten Milchnutztiere überhaupt, sowohl, wenn man ihr Körpergewicht als auch, wenn man die aufgenommene Futtermenge in Relation zur erbrachten Milchleistung setzt. (Aus ökonomischer Sicht (Arbeitsaufwand, Haltungskosten) ist jedoch Kuhmilch etwa ums doppelte profitabler.) Solche Höchstleistungen werden durch einen im Verhältnis zur Körpergröße sehr großem Pansen ermöglicht, der die Voraussetzung zu einem hohen Energieumsatz schafft, sowie durch einen Stoffwechsel, der einen großen Teil der aufgenommenen Energie für die Milchproduktionen verwendet. Damit verbleiben dem Organismus der Hochleistungsziegen allerdings nur wenig Reserven, um auf körperliche Belastung, widrige Witterungsverhältnisse oder Krankheiten erfolgreich reagieren zu können. Deshalb fallen Saaneziegen harten Umweltbedingungen, (wie sie etwa auf Hochalpen vorherrschen, im Tal auch die naßkalten, in der Schweiz als „Geißenmörder“ bezeichneten Frühlingswinde), ausgesetzt, überdurchschnittlich häufig Krankheiten, Fehlgeburten oder gar dem Tod zum Opfer. Dies ist der Grund, weshalb sie bei den Schweizer Gebirgsbauern, die stolz auf ihre lokalen, robusten und marschtüchtigen Gebirgsziegen sind, keinen guten Ruf genießen. „Las chavras albas sun fallatschusas“ heißt es etwa im Engadin, „Die weißen Ziegen sind mißraten“ (im Sinne von wenig widerstandsfähig).", "section_level": 1}, {"title": "Bestand.", "content": "Im Zuge der allgemeinen Verbesserung der Lebensstandards, der Einführung der Schulpflicht, die die Kinder als Arbeitskraft für die Ziegenhaltung abzog und der Industrialisierung der Landwirtschaft nahm in Europa der Bestand an Ziegen seit den 1950er Jahren stark ab, da Ziegenhaltung zwar kostenarm, aber auch sehr arbeitsaufwändig ist. Von diesem Rückgang war die Saaneziege weniger stark betroffen als andere Schweizer Ziegenrassen, die an den Rand des Aussterbens gerieten, da ihre Eigenschaften, besonders die hohe Milchleistung und der relativ gering ausgeprägte Bewegungstrieb sie zur intensiven Haltung in industrialisierten Großbetrieben prädestiniert. Lange Zeit war sie die mit Abstand häufigste Rasse. Seit den 1990er Jahren nimmt in der Schweiz der Bestand an Ziegen wieder zu, nicht zuletzt weil man ihren Nutzen bei der Landschafts- und Weidepflege erkannte. Der Bestand an Saaneziege steigt seit dieser Zeit weniger stark, da sich immer mehr Züchter für robustere Ziegenrassen mit besserer Eignung zur extensiven Haltung entscheiden, allen voran die Gemsfarbige Gebirgsziege. Trotzdem bleibt die Saanerasse die zweithäufigste in der Schweiz und gilt selbstverständlich als nicht gefährdet. Die Saaneziege wurde weltweit exportiert und in viele lokale Ziegenrassen eingekreuzt und konnte durch ihre Anlage zu sehr hoher Milchleistung sicherlich ihren Teil dazu betragen, Ziegenzucht insgesamt lukrativer zu machen und begründete maßgeblich den hervorragenden Ruf, den die Schweizer Zuchtziegen international genießen. Sie ist z. B. in Großbritannien, Südafrika, Tschechien, USA, Israel, Frankreich, Mexiko, China und Australien eine anerkannte Zuchtziege und stellt dort einen nennenswerten Anteil des nationalen Ziegenbestandes. Meist behielt sie ihren Namen auch im Ausland bei, nur in Deutschland wurden 1937 die Nachkommen importierter Saaneziegen kurzerhand in „Weiße Deutsche Edelziege“ umbenannt. Auch die Bestände von Ziegenzuchtbetrieben, die nicht rasserein züchten, sondern nach Leistung selektieren sind häufig stark vom Genmaterial der Saaneziegen beeinflusst. Wenig sinnvoll bis kontraproduktiv ist jedoch das Einkreuzen von europäischen Hochleistungsmilchziegen in Rassen, die extensiv in Gebieten großer Hitze und Trockenheit gehalten werden. Die Milchleistung kann nur unwesentlich gesteigert werden und die genetisch bedingte Anpassung der dortigen Ziege an Hitze und Dürre kann verloren gehen. Gall berichtet von Entwicklungshelfern, die versuchten, die Versorgung mit Ziegenmilch der Bevölkerung in tropischen Ländern durch Einkreuzen von Saaneböcken zu verbessern. Die Ergebnisse wurden im Nachhinein als desatrös bezeichnet. Zwar konnte eine gewisse Steigerung der Milchmenge verzeichnet werden (die aber weit hinter den Erwartungen zurückblieb), dieser Vorteil wurde jedoch dadurch, daß die Nachkommen der Saaneböcke, wie sich bald herausstellte, dortzulande nur eine geringe Lebenserwartung besaßen ins Gegenteil gekehrt. \"Siehe auch\": Ziegenmilch", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Saanenziege ist eine große, meist ungehörnte Ziege mit weißem, kurzen Fell, die ursprünglich aus den Saanetal im Berner Oberland stammt. Heute ist sie überall in der Schweiz sowie in vielen europäischen, amerikanischen und asiatischen Staaten verbreitet. Aufgrund ihrer herausragenden Milchleistung wurde sie weltweit in viele Landrassen eingekreuzt. Deshalb gilt sie als Stammrasse praktisch aller heutigen Hochleistungsmilchziegen und als „erfolgreichste Ziegenrasse der Welt“.", "tgt_summary": null, "id": 1749253} {"src_title": "Jakob Friedrich Reiff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Reiff besuchte 1828–33 das evangelische Tübinger Stift und studierte Theologie (u. a. beim Haupt der Tübinger Schule, Ferdinand Christian Baur) und Philosophie. Er begann, ähnlich wie vor ihm David Friedrich Strauss, bereits als Repetent am Tübinger Stift seine philosophischen Vorlesungen und setzte diese seit 1840 als Privatdozent an der Universität Tübingen fort. In Tübingen wurde er 1844 zum außerordentlichen, 1855 zum ordentlichen Professor ernannt. 1863 bis 1864 fungierte er als Rektor der Universität Tübingen; die Emeritierung erfolgte 1877. Sein Grab befindet sich auf dem Stadtfriedhof Tübingen. Jakob Friedrich Reiff ist der Vater des Mathematikers und Physikers Richard Reiff sowie zweifacher Schwiegervater des Lindauer Arztes und Ehrenbürgers Dr. Karl Bever.", "section_level": 1}, {"title": "Philosophie.", "content": "Reiff ging zunächst von der damals dominierenden Philosophie Hegels aus, gelangte aber bald über eine Kritik an Hegels absolutem Idealismus zu seinem eigenen philosophischen Standpunkt. Am Hegel'schen System bemängelte er einerseits den Logizismus, mit dem sich keine genuin praktische Philosophie verbinden ließe, andererseits den absoluten Standpunkt, der die Grenzen des endlichen Ichs missachtete. Er näherte er sich dabei dem transzendental-kritischen Standpunkt der Wissenschaftslehre Johann Gottlieb Fichtes und gab wieder der praktischen Vernunft über die theoretische und den Willensbestimmungen über die logischen Kategorien den Primat. Zugleich sah Reiff in Hegels System einen Dualismus, den er als Ursache für den Zerfall der Hegelschule in Links- und Rechtshegelianismus diagnostizierte. So fasste Reiff es als seine Aufgabe auf, mit diesem Dualismus auch beide Zerfallstendenzen in einer letzten Synthese (der letzten, zu welcher der deutsche Idealismus gelangte) zu versöhnen. Diese Synthese unternahm Reiff, auf dem genannten ethisch-kritischen Standpunkt, den er mit den logischen Errungenschaften Hegels verband, in seinem Hauptwerk, dem 'System der Willensbestimmungen' (1842). Zu Reiffs Schülern zählen Hans Vaihinger (Philosophie des Als Ob), Christoph von Sigwart (Logik), Albert Schwegler, Karl Christian Planck ('Die Weltalter'), Ludwig Noack (1846–48 Herausgeber der 'Spekulativen Jahrbücher'), Karl Theodor Bayrhoffer, Julius Bahnsen und der finnische 'Nationalphilosoph' Johan Vilhelm Snellman. In zeitgenössischen Urteilen wurde die Bedeutung der Philosophie Reiffs hoch eingeschätzt; Planck etwa bezeichnet sie als eine „zweite kantische Kritik in höherer Instanz“, nach Heinrich Schwarz ist sie \"wie das Walten titanischer Kräfte aufgetreten und hat den Morgen einer neuen Epoche des geistigen Lebens verkündet.\" Die kurze Wirkungszeit bis zur Märzrevolution von 1848, mit der das Interesse der Öffentlichkeit am Idealismus erlosch, hat allerdings eine breitere Wirkung der Reiff'schen Philosophie verhindert. Sein zweibändiges 'Neues System der Philosophie' (1850) zog Reiff von der Publikation zurück; es gilt als verschollen. Seit die Früh- und Spätphase des Deutschen Idealismus vermehrt ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt ist, wird auch Reiffs Philosophie wieder stärker rezipiert.", "section_level": 1}, {"title": "Nobilitierung.", "content": "1874 wurde ihm das Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens der Württembergischen Krone verliehen, womit der persönliche Adelstitel verbunden war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jakob Friedrich von Reiff (* 23. Dezember 1810 in Vaihingen an der Enz; † 6. Juli 1879 in Tübingen) war ein deutscher Philosoph.", "tgt_summary": null, "id": 2442413} {"src_title": "Boy Lornsen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Boy Lornsen wurde als Sohn eines Kapitäns in Keitum auf Sylt geboren. Nach dem Abitur 1941 leistete er bis 1945 Kriegsdienst. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ließ er sich zunächst zum Zimmermann umschulen. Anschließend schrieb sich der ehemalige Flieger und Funker Lornsen an der Landeskunstschule Hannover für das Fach \"Plastik\" ein und absolvierte darin eine Ausbildung zum Steinmetz- und Steinbildhauermeister. In diesem Beruf war er, u. a. in seiner Werkstatt in der Wurtleutetweute in Brunsbüttel, bis in die frühen 1970er Jahre tätig. 1967 veröffentlichte er sein erstes Kinderbuch über einen erfinderischen kleinen Jungen, der einem Roboter bei dessen Schulaufgaben hilft. \"Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt\" wurde ein großer Erfolg und gelangte 1968 auf die Auswahlliste des Deutschen Jugendbuchpreises. Das Buch wurde 1972 aufwändig vom WDR verfilmt, indem man Marionetten zum einen in realen Umgebungen, großen Kulissen oder per Bluescreen-Technik in Modelllandschaften projizierte. Seither war Lornsen als freier Schriftsteller tätig. Er verfasste vornehmlich für ein jüngeres Publikum Gedichte, Kinder-, Jugend- und Bilderbücher sowie Romane. Dabei bemühte er sich auch, jungen Lesern mit historischen Jugendromanen Ereignisse und Personen der Geschichte, wie etwa den Piraten Klaus Störtebeker, ohne falsches Pathos oder Glorifizierungen nahezubringen. Lornsens Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt (u. a. ins Griechische, Japanische und Norwegische) und hatten auch im Ausland großen Erfolg. So erhielt der mehrfach preisgekrönte Autor 1976 den \"Preis der Japanischen Schulbibliothekare\". Daneben arbeitete er auch als Autor für Funk und Fernsehen (u. a. für die \"Sesamstraße\"). Neben einigen norddeutschen Erzählungen hat er drei Bücher in Plattdeutsch geschrieben. Seit 1981 war Lornsen Mitglied des deutschen P.E.N. Er starb am 26. Juli 1995 in seinem Heimatort Keitum auf der Nordseeinsel Sylt. Sein Sohn Dirk Lornsen ist ebenfalls Kinder- und Jugendbuchautor.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bücher.", "content": "Mit Bildern von Manfred Schlüter.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Das sogenannte „Kraken-Orakel“ Paul, der von 2008 bis 2010 mit großem Medienecho den Ausgang einer Reihe von EM- und WM-Spielen der deutschen Fußballnationalmannschaft korrekt vorhergesagt hatte, erhielt seinen Namen nach Boy Lornsens Gedicht \"Der Tintenfisch Paul Oktopus\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Boy Lornsen (* 7. August 1922 in Keitum auf Sylt; † 26. Juli 1995 ebenda) war ein deutscher Bildhauer und Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 2127846} {"src_title": "Mittelpunktsregel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Boxregel.", "content": "Bei der \"linksseitigen (Linke-Box-Regel)\" bzw. \"rechtsseitigen Boxregel (Rechte-Box-Regel)\" wird die Intervalllänge formula_1 mit dem Funktionswert der zu integrierenden Funktion am linken bzw. rechten Randpunkt multipliziert: Die Boxregel spielt eine wichtige Rolle bei der Herleitung des Riemann-Integrals. Die linksseitige Boxregel entspricht den Untersummen und die rechtsseitige Boxregel stimmt mit den Obersummen überein. Ferner ist sie mit dem einseitigen Differenzenquotienten vergleichbar. Die Boxregel ist exakt für Polynomfunktionen von Grad höchstens 0 (also für konstante Funktionen) und damit von Ordnung 1.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelpunktsregel.", "content": "Man nimmt dabei den Mittelpunkt formula_3 des Intervalls formula_4 und multipliziert die Intervallbreite formula_1 mit dem Funktionswert des Integranden an dieser Stelle, um einen Näherungswert des Integrals zu erhalten: Dreht man im oben stehenden Bild der Mittelpunktsregel die horizontale Gerade im Punkt formula_7 gegen den Uhrzeigersinn, so erhält man die Tangente für den Punkt formula_7. Es ergibt sich das unten stehende Bild der Tangenten-Trapezregel. Da das so erhaltene Trapez den gleichen Flächeninhalt wie das Rechteck besitzt, sind somit die Mittelpunktsregel und die Tangenten-Trapezregel nur verschiedene geometrische Deutungen der gleichen Quadraturformel. Die Mittelpunktsregel ist exakt für Polynomfunktionen von Grad höchstens 1 (d. h. für affin-lineare Funktionen) und folglich von Ordnung 2. Bei der zusammengesetzten Mittelpunktsregel oder der zusammengesetzten Tangenten-Trapezformel wird nun das Intervall formula_4 in formula_10 äquidistante Teilintervalle der Breite formula_11 aufgeteilt. Anschließend führt man die Mittelpunktsregel für jedes der Teilintervalle aus und summiert die Flächen auf. Dies führt zur Gleichung:", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel.", "content": "Es sei eine Funktion formula_13 (der natürliche Logarithmus) im Intervall formula_14 zu integrieren. Dazu wäre die Berechnung des Integrals formula_15 nötig. Die allgemeine Lösung ist: Demnach ist formula_17 Bei der Nutzung der zusammengesetzten Mittelpunktsregel mit vier Teilintervallen ergibt sich Folgendes:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mittelpunktsregel (auch: Rechteckregel oder Tangenten-Trapezregel) ist ein numerisches Verfahren zur näherungsweisen Berechnung von Integralen (Numerische Quadratur). Sie beruht auf der fortlaufenden Summation eng benachbarter Mittelwerte der zu integrierenden Funktion.", "tgt_summary": null, "id": 1803942} {"src_title": "Aachener Heiligtumsfahrt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf der Feierlichkeiten.", "content": "Die Feier der Heiligtumsfahrt nimmt in der Regel einen Zeitraum von zehn Tagen im Monat Juni ein und bietet ein mittlerweile breites Spektrum an Veranstaltungen unterschiedlichster Interessengruppen. Im Vordergrund stehen nach wie vor die mit den liturgischen Zeigungen der Reliquien, den sogenannten Heiltumsweisungen oder auch Heiltumsschauen, verbundenen feierlichen Gottesdienste im Dom und insbesondere die stark frequentierten, festlichen Pilgergottesdienste auf dem Katschhof. Zu den Feierlichkeiten werden stets zahlreiche höchste geistliche Würdenträger aus Deutschland, dem Vatikan und der Weltkirche zur Mitgestaltung und Teilnahme an der Liturgie eingeladen. Neben den schwerpunktmäßig kirchlichen Veranstaltungen wurden insbesondere im großen Jubiläumsjahr 2014 in Kooperation von Stadt, Bistum und Domkapitel umfassende kulturelle Rahmenprogramme mit Abendveranstaltungen, Konzerten, Workshops, Pilgerstammtischen und weiteren Optionen an zahlreichen Begegnungsstätten rund um den Dom angeboten. Besonders würdig wird die Erhebungsfeier zu Beginn der Heiligtumsfahrt begangen, bei welcher im Rahmen einer feierlichen Pontifikalvesper der Marienschrein von zwei Goldschmieden der Aachener Gold- und Silberschmiedeinnung in Gegenwart der Gläubigen, des lokalen Episkopats, des Domkapitels und der zugereisten Geistlichen sowie nach altem Brauch des Rates der Stadt Aachen, dem seit der mittelalterlichen Einführung der Wallfahrt das sogenannte \"Kustodienrecht\" an der Aufbewahrung der Reliquien zukommt, geöffnet und mit mehreren Hammerschlägen das kostbare, kunstvoll gearbeitete Vorhängeschloss aufgebrochen wird. Dieses wird anschließend dauerhaft in der entsprechenden Sammlung der Aachener Domschatzkammer ausgestellt. Diese Vorhängeschlösser waren bis einschließlich 1881 noch ohne besondere Verzierung. Erstmals ab 1888 kreierte der Aachener Stiftsgoldschmied Bernhard Witte Schlösser mit Schmuck oder Wappenbildern, um diesen eine besondere Bedeutung zu verleihen. Nach Öffnung des Schreins erfolgen eine erste liturgische Verehrung und die Zeigung der Tücher durch einige der Domkapitulare. Nach altem Brauch wird nach der Reliquienschau das Protokoll über den Verlauf der Eröffnungsfeier durch den Oberbürgermeister verlesen. Den Abschluss bildet der feierliche Auszug, bei dem die Hymne der Stadt Aachen – das \"Urbs Aquensis\" – erklingt. Im Rahmen der Heiligtumsfahrt werden die dem Marienschrein entnommenen Reliquien außerhalb der entsprechenden rituellen Zeigungen zu festen Zeiten in der Chorhalle des Doms in vier gläsernen Vitrinen der Öffentlichkeit und damit insbesondere den Pilgern als der primären Adressatengruppe präsentiert. Nach jeder Zeigung werden die Heiligtümer traditionell in der sogenannten Wappentruhe des Richard von Cornwall, einem im Jahre 1258 in Limoges aus Zedernholz gefertigten und mit zahlreichen kupfernen Medaillons in Form von getriebenen und emaillierten Wappenbeschlägen gestalteten Werk, geborgen. Bei der Verschließungsfeier am Ende der Heiligtumsfahrt werden die Tuchreliquien wieder in den Marienschrein verbracht und ein neues Schloss wird angebracht, dessen Schlüssel danach rituell von zwei Goldschmiedemeistern zersägt wird. Dem Kustodienrecht gemäß erhält das Domkapitel den Schlüsselkopf, der Stadtrat hingegen den Schlüsselbart.", "section_level": 1}, {"title": "Heiligtümer.", "content": "Die Aachener Heiligtümer fanden vermutlich schon unter Karl dem Großen ihren Weg nach Aachen. Die fränkischen Reichsannalen berichten, dass zur Einweihung der Pfalzkapelle im Jahr 799 ein sagenhafter Reliquienschatz aus Jerusalem übersandt wurde. Die vier textilen Aachener Heiligtümer werden als Berührungsreliquien angesehen, bei denen sich die Kraft der verehrten Personen – in Aachen Christus und Maria – auf die Stoffe übertragen haben soll. Erst 1237 bis 1239 wurde anlässlich der Erstellung und Einweihung des neuen Marienschreins bekannt, was die bis dahin verwendete karolingische Reliquienlade konkret enthielt.", "section_level": 1}, {"title": "Die vier „großen“ Heiligtümer.", "content": "Als die vier großen Aachener Heiligtümer bezeichnet werden Sie werden im Marienschrein aufbewahrt, der sich in der gotischen Chorhalle des Aachener Domes befindet. Jede der Reliquien ist mit einem farbigen Seidenband umwickelt, dessen Farbe die Reliquie repräsentiert. Im Anschluss an die Heiligtumsfahrt wird die Reliquie in ein sieben Meter langes Seidentuch gelegt. Die Schmucktücher und die inneren und äußeren Bursen, die 1629 von Isabella Clara Eugenia von Spanien dem Aachener Marienstift geschenkt wurden, umhüllen zusätzlich zum Schutz die Heiligtümer. Eingeschlagen in Seidenpapier werden die Reliquien erneut mit den jeweiligen farbigen Seidenbändern umwickelt, die anschließend versiegelt werden. Nachdem die so verpackten Heiligtümer in den Marienschrein zurückgelegt sind, wird der Schrein mit einem Schmuckschloss versiegelt und das Schloss mit Blei ausgegossen. Eine wissenschaftliche Untersuchung in den 1980er Jahren soll die Herkunft der Stoffe aus der Spätantike festgestellt haben. Genauere Datierungen von Stoffproben z. B. nach der Radiokarbonmethode werden aus Rücksicht auf die Unversehrtheit der Objekte nicht erwogen. Die Frage nach der Echtheit der Textilien wird vom Bistum Aachen nicht in den Vordergrund gestellt; vielmehr seien der symbolische Gehalt und Verweis auf die biblischen Erzählungen durch die Tuchreliquien als haptischer Bezugs- und Orientierungspunkt für den Gläubigen der eigentliche Sinn der Verehrung.", "section_level": 2}, {"title": "Kleid Mariens.", "content": "Das \"Kleid Mariens\" wird bis heute bei der Heiligtumsfahrt als einzige der Aachener Textilreliquien ohne schützende Umhüllung gezeigt. Das weite naturfarbene Leinenkleid besitzt zwei unterschiedlich lange Ärmel. Das Kleid ist 153 cm hoch und mit ausgelegten Ärmeln 132 cm breit. Im Bereich des linken Ärmels wurden Stoffstreifen abgeschnitten und unter anderem nach Hildesheim als Reliquien übersandt. Der Stoff, der nach neueren Untersuchungen zwischen 400 und 750 n. Chr. angefertigt wurde, befindet sich bis auf Spuren der Faltung und einige gestopfte Stellen in einem guten Zustand. Über die Herkunft des Kleides wird seit dem 5. Jahrhundert berichtet, dass Maria den Jünger Johannes beauftragt hatte, ihre Kleider an fromme Nachbarn zu verteilen. Im Jahr 451 wurde das Kleid, das in einer Truhe bei einer frommen Frau in Galiläa aufbewahrt wurde, von zwei auf einer Pilgerreise befindlichen Männern entwendet und nach Konstantinopel verbracht. Leo I. ließ für das Kleid in der Marienkirche von Blachernae einen Anbau errichten und ihn reichlich ausstatten. Aus Furcht vor Plünderung und Entweihung des Heiligtums durch persische Truppen wurde das Kleid in die Hagia Sophia gebracht, von wo aus es um 800 an Karl den Großen gesandt wurde. Das \"Kleid Mariens\" wird in Aachen durch die symbolische Farbe Weiß charakterisiert.", "section_level": 3}, {"title": "Windel Jesu.", "content": "Die \"Windel Jesu\" wird in älteren Publikationen und Darstellungen auch als \"Botzen des heiligen Joseph\" (Josefshosen) bezeichnet. Der braune, derb gewalkte Wollstoff soll von Licinia Eudoxia um 445 in Jerusalem erworben worden sein. Nach der vorläufigen Beisetzung der Reliquie in einer Marienkirche in Konstantinopel wurde der Stoff später geteilt und ein Teil nach Rom und einer als Geschenk an Karl den Großen weitergegeben. Neuere Untersuchungen an der Textilreliquie haben eine altersmäßige Datierung zwischen dem 5. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts bestätigt. Die \"Windel Jesu\" (Größe: 68 cm hoch, 94 cm größte Breite) ist durch die symbolische Farbe Gelb gekennzeichnet und demzufolge mit gelben Seidenstoffen und -bändern umwickelt.", "section_level": 3}, {"title": "Lendentuch Christi.", "content": "Das grobe, blutbefleckte Leinentuch soll Jesus Christus am Kreuz getragen haben. Wann die textile Reliquie, die mit roten Seidenbändern umwickelt ist, nach Aachen gelangte, ist weitgehend unbekannt. Ob es schon zum Reliquienschatz Karls des Großen gehörte, der bekanntlich um das Jahr 800 Reliquien von der Geburt und dem Tod Jesu geschenkt bekommen hatte, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Als gesichert gilt, dass es sich um 1095 nicht mehr bei den anderen Grabtüchern in Konstantinopel befunden haben soll. Das 127,5 cm hohe und unten 151 cm breite, zusammengefaltete Tuch ist mit drei roten Seidenbändern umwickelt. Traditionell wird das Lendentuch bei der Heiligtumsfahrt erkrankten Pilgern aufgelegt.", "section_level": 3}, {"title": "Enthauptungstuch Johannes des Täufers.", "content": "Das aus feinem Damast gefertigte, blutbefleckte Tuch gelangte schon zur Zeit Pippins des Jüngeren in fränkischen Besitz. Aufgrund der Blutflecke kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei der textilen Reliquie um ein Leichentuch handelt. Über die Herkunft des viereckigen Stoffes wird berichtet, dass das mit dem Tuch bedeckte Haupt von Johannes zunächst im Palast von Herodes begraben wurde. In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts soll es dann von Mönchen aufgefunden und nach Makedonien verbracht worden sein. Unter Theodosius I. erfolgte die Überführung des Tuches nach Konstantinopel in eine Johannes dem Täufer gewidmete Kirche. Der Patriarch von Alexandrien schenkte das Tuch einem Bischof, der die Reliquie dem fränkischen König überbrachte. In Aachen ist das 282,2 × 131,5 cm große, zusammengefaltete Tuch mit rosafarbenen Seidenbändern umwickelt und wird in rosafarbenen Seidentüchern im Marienschrein aufbewahrt.", "section_level": 3}, {"title": "Die drei „kleinen“ Heiligtümer.", "content": "Neben den vier textilen Reliquien werden seit dem Spätmittelalter während der Heiligtumsfahrt drei weitere, in Ostensorien aufbewahrte Reliquien gezeigt. Die Ostensorien wurden im 14. Jahrhundert in einer Goldschmiedewerkstatt in Prag angefertigt und gelangten durch eine Schenkung von Karl IV. nach Aachen. Die Reliquien selbst werden als der \"Gürtel Mariens\", der \"Gürtel Christi\" und der \"Geißelstrick Christi\" angesehen. Sie stammen aus dem Reliquienschatz Karls des Großen und kamen im Jahre 799 durch einen Mönch als Geschenk des Patriarchen von Jerusalem nach Aachen.", "section_level": 2}, {"title": "Kustodienrecht.", "content": "Das Kustodienrecht, auch Konkustodienrecht genannt, darf in der seit Jahrhunderten in Aachen vollzogenen Form als in Europa einmalig gelten. Demzufolge sind die Stadt Aachen als weltliche und das Domkapitel bzw. früher das Stiftskapitel als geistliche Instanz seit über sechs Jahrhunderten für die Verwahrung der Heiligtümer gemeinsam und gleichberechtigt verantwortlich. Das zu Bewahrende bestand zuvor in den Krönungsinsignien des Richard von Cornwall, der 1262 sowohl die Schenkung als auch das Mitaufbewahrungsrecht der Stadt proklamierte. Da diese Insignien bei den Reliquien lagerten, zog die Stadt daraus den Schluss, gleichfalls ein entsprechendes Recht an den Heiligtümern zu besitzen. Dass die in Aachen vorhandenen Heiligtümer nicht nur religiös von überragender Bedeutung waren, sondern auch eine machtpolitische und wirtschaftliche Komponente besaßen, zeigt sich in der Geschichte der Heiligtumsfahrt: Prägend für die Entwicklung Aachens als Krönungsstadt und Pilgerzentrum, somit auch für die wirtschaftliche Entwicklung, war dem Magistrat der Stadt viel daran gelegen, Kontrolle an den Vorgängen um die Heiligtümer zu erlangen und zu bewahren. Nachdem die Heiligtümer im Jahre 1239 in den zur Öffnung anfänglich ungeeigneten Marienschrein übertragen worden waren, umgab man ihn später mit einem hölzernen Schutzkasten, der jedoch über die Jahre litt und aus Sicht der Stadt nicht genügend Sicherheit bot, was zu Streitigkeiten zwischen Kapitel und Stadtrat führte. Der Streit eskalierte im Jahre 1419, als das Stift der Aufforderung der Stadt nach der Anfertigung eines angemessenen Aufbewahrungsbehältnisses nicht nachkam. In der Folge wurde das Kapitel in einem als \"Laudum\" bezeichneten urkundlichen Urteil des Herzogs Adolf von Jülich vom 13. Juni 1425 zur Anfertigung eines kupfernen Kastens zum Schutze der Reliquien verpflichtet. Zugleich wurde dem Bürgermeister, den Schöffen und dem Rat der Stadt das Recht zuerkannt, bei der Öffnung und Verschließung des Schreins anwesend zu sein und den für die Öffnung vorgesehenen Goldschmied mit zu bestimmen sowie diesem den Eid abzunehmen. In Ermangelung eines entsprechenden Kupferkastens bis zum Jahre 1680 kam es jedoch zu weiteren Auseinandersetzungen, auch vor dem Hintergrund der Tatsache, dass stattdessen ein äußerer farbiger Holzkasten vom Stiftskapitel zum Schutz des Marienschreins in Auftrag gegeben worden war; dieser war seinerseits durch ein Schloss gesichert, zu dessen Öffnung in Abwesenheit des Magistrats der Eisenschmied eigenmächtig vom Kapitel ausgewählt wurde. Dieses Recht wurde später dem Kapitel zugesprochen und auch die Schlüsselübergabe nach bereits vorhandener Gewohnheit dahingehend festgelegt, dass die Räute, sprich der Schlüsselgriff, dem Stiftskapitel und der Bart der Stadtverwaltung zu übergeben sei. Als dies im Jahre 1678 unterblieben war, griff die Stadt zu einem drastischen Mittel, welches sie später nochmals anwandte: Sie ließ den Paubach, die Wasserzufuhr der Stiftsbewohner, umleiten und kappte die Kohlezufuhr, sodass für den Winter ernster Notstand durch Mangel an Heizmaterial drohte. Dies zeigt, welche Bedeutung in damaliger Zeit einem so symbolischen Akt wie der Schlüsselteilung und -übergabe zukam, sofern hiermit die Geltung staatlichen Einflusses in Angelegenheiten der Kirche in Rede stand. Infolgedessen kam es im Juni 1680 schließlich doch vorerst zu einer Einigung im Aachener Jesuitenkollegium, u. a. auch über die gültige Form der Schlüsselübergabe. Doch schon bald stand beiden Seiten erneuter Streit ins Haus, was im Jahre 1759 zu einer Klage seitens der Stadt an das Reichskammergericht und einem Mandat Kaiser Franz' I. führte, nach dem die Bürgermeister das Recht in Anspruch nehmen sollten, dem Goldschmied den Eid auf dem Rathaus abzunehmen. Wiederum wurde neben der Verweigerung des Zugangs zu den Heiligtümern – das Stiftskapitel hatte 1748 hierzu sogar eine Schwadron Jülicher Soldaten beordert, deren Einsatz nur durch die Vermittlung des am Aachener Friedenskongress teilnehmenden Wenzel Anton Graf von Kaunitz-Rietberg verhindert werden konnte – auch die rechtmäßige Form der Schlüsselübergabe problematisiert, da sich das Stiftskapitel zwischenzeitlich angewöhnt hatte, immer wieder seiner Verachtung gegenüber der Inanspruchnahme des Mitaufbewahrungsrechts durch die Stadtvertreter in despektierlicher Manier durch ein Hinwerfen des Schlüsselbarts Ausdruck zu verleihen. Letztlich führte diese wiederholte Zuspitzung des Konflikts zu einer erneuten Kappung der Wasser- und Kohleversorgung sowie zudem zur Aberkennung des Bürger- und Handwerksrechts des den Eid vor der weltlichen Obrigkeit verweigernden Stiftsgoldschmieds. Einen späteren Streitpunkt stellte darüber hinaus der erhebliche Platzmangel in der Münsterkirche dar, was erst im Jahre 1909 in einer Einigung dahingehend resultierte, dass nun erstmals der Stadt ein Mitspracherecht in Bezug auf die Platzierung ihrer Vertreter während der Heiligtumsfahrt zugestanden wurde. Am 14. August 1915 sowie am 18. Juni 1922 wurden die aus Sicherheitsgründen dem Marienschrein entnommenen Heiligtümer jeweils in Gegenwart einer städtischen Sonderdelegation einmal unter strengster Geheimhaltung ob der Bedrohungen des Ersten Weltkriegs, das zweite Mal – nach der Unterbringung des gesamten Stiftsschatzes in Paderborn – dagegen in feierlicher Form zurückverlagert. Einen singulären und fundamentalen Einschnitt in die Geschichte des Konkustodienrechts bildete der für die Haltung der nationalsozialistischen Stadtvertretung bezeichnende Verzicht auf die Wahrnehmung desselben während der gleichsam als Protestbewegung seitens der über 800.000 zur Heiligtumsfahrt des Jahres 1937 erschienenen Gläubigen berühmt gewordenen Wallfahrt, dokumentiert in einem Schreiben des seinerzeitigen Oberbürgermeisters Quirin Jansen an Bischof Vogt vom 7. Juli 1937. Zuletzt ist auf eine letzte, nachkriegliche Auseinandersetzung in Bezug auf die sog. „Kleine Heiligtumsfahrt“ vom 19. bis 22. Juli 1945 hinzuweisen, die sich mit dem erwähnten Vorfall des Rechtsverzichts im Jahr 1937 begründete: Das zunächst aufseiten von Dompropst Dr. Hermann Müssener bestehende Missverständnis, die althergebrachte Rechtslage sei aufgrund des Verzichts auf die Wahrnehmung des Kustodienrechts bei der vergangenen Aachenfahrt entfallen, konnte nach einer eindringlichen Unterredung mit dem amtierenden Oberbürgermeister Wilhelm Rombach ausgeräumt und der vorige Zustand der seitdem in beidseitiger Verantwortung ausgeübten Rechte an der Aufbewahrung der Aachener Tuchreliquien wiederhergestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte der Heiligtumsfahrt.", "content": "Schon zu Zeiten Karls des Großen zog der Reliquienschatz zahlreiche Pilger an, vor allem zum Kirchweihfest am 17. Juli, das mit einem Ablass verbunden war. Die Heiligsprechung Karls im Jahr 1165 und die Anfertigung des Karls- und Marienschreins Anfang des 13. Jahrhunderts ließen die Bedeutung der Aachenfahrt weiter ansteigen. Vermutlich seit dem Jahr 1239, in der Regentschaftszeit Kaiser Friedrichs II., wurde die Wallfahrt zu den Aachener Heiligtümern als \"Heiligtumsfahrt\" bezeichnet. Seit 1322 lässt sich die Zeigung der Reliquien von den Turmgalerien des Aachener Münsters nachweisen. Dieser Brauch der Heiltumsweisung hat sich bis in unsere Zeit erhalten. Der siebenjährliche Turnus wurde 1349 auch unter dem Einfluss der verheerenden Pestepidemie in Europa eingeführt; vorher fand die Pilgerfahrt in unregelmäßigen Abständen von ein bis fünf Jahren statt. Die Attraktivität der Aachener Heiligtumsfahrt bei den Pilgern im Mittelalter begründet sich auch auf die Erwartung des vollkommenen, sündentilgenden Ablasses, der anlässlich der Heiligtumsfahrt gewährt wurde. Ein für Aachen spezieller Brauch war das so genannte \"Ausblasen der Freiheit\": Während der Heiligtumsfahrt ruhte die Gerichtsbarkeit in Aachen und Personen, die aufgrund geringerer Vergehen aus der Stadt verbannt waren, durften die Stadt betreten ohne Verfolgung oder Ausweisung fürchten zu müssen. Die Zahl Sieben wurde wohl in Anlehnung an das biblische Sabbatjahr (, ) und auch mit Bezug auf die Anzahl aller Aachener Heiligtümer, sprich der vier „großen“ und drei „kleinen“ Reliquien, gewählt, in dem ein Ausgleich von Schuld gegenüber dem Mitmenschen und vor allem gegenüber Gott erlangt wird. Sie findet sich jedoch auch mit Bezug auf die sieben Schöpfungstage () oder auch die sieben Weltwunder als Chiffre für Fülle, Ganzheit, Vollkommenheit, ferner in den sieben Werken der Barmherzigkeit, sieben Sakramenten, den sieben Pilgerkirchen in Rom und zahlreichen Anspielungen der Offenbarung des Johannes. Sieben ist die Zahl Mariens, der im Zusammenhang mit der Geburt Jesu sieben Schmerzen und sieben Freuden zugeschrieben werden (Jesaia Kapitel 7: ). Der Marienkäfer hat so seinen Namen erhalten, weil er auf dem Rücken sieben Punkte trägt. Zudem wurde als Eröffnungstag der 16. Juli gewählt, der Tag der sieben Brüder im siebten Monat des Jahres. Auch dauerte die Heiligtumsfahrt zwei mal sieben Tage und die Heiligtümer wurden an sieben Stellen des Doms gezeigt. Im 14. und 15. Jahrhundert entwickelte sich Aachen durch die Heiligtumsfahrt zum wichtigsten deutschen Wallfahrtsort und die Pilgerreise nach Aachen wurde neben denen nach Santiago de Compostela und Rom zu einer der drei bedeutendsten abendländischen Wallfahrten. Mit der Einbeziehung der Stifte Kornelimünster, Burtscheid, Düren, Trier und St. Adalbert Aachen wurden die Pilgerfahrten überdies zu einem außergewöhnlichen und wichtigen wirtschaftlichen Ereignis. Schon zu dieser Zeit sollen sich über 100.000 Pilger zur Heiligtumsfahrt in Aachen eingefunden haben. Durch die Reformation ging die Bedeutung der Aachenfahrt zwar zurück, doch schon Anfang des 17. Jahrhunderts fand eine erneute Belebung durch die Gegenreformation statt. Im Zeitalter der Aufklärung wurde in Aachen keine Heiligtumsfahrt durchgeführt: Kaiser Joseph II. von Österreich verbot sie im Jahr 1776. Als 1794 die französischen Revolutionstruppen näher rückten, wurden die Aachener Heiligtümer nach Paderborn in Sicherheit gebracht. Mit ihrer Rückkehr im Jahr 1804 wurde die Tradition der Aachenfahrt wieder eingeführt. 1937 warnte die NS-Presse vor der Teilnahme an der Heiligtumsfahrt: „Wer am 27. Mai mit der sogenannten Prozession, die heute nichts anderes ist als eine Demonstration gegen das Dritte Reich, marschiert, stellt sich bewußt in die Reihe der Separatisten, der Kinderschänder, der Meineidigen, der Landesverräter.“ Trotz solcher Störversuche kamen circa 800.000 Pilger nach Aachen. Die Heiligtumsfahrt dieses Jahres ging als „Wallfahrt des stummen Protests“ in die Geschichte ein. Die Feierlichkeiten zur Heiligtumsfahrt 2014 standen unter dem Stern Karls des Großen. Die Veranstaltungen, die vom 20. bis 29. Juni 2014 stattfanden, wurden durch die Jubiläumsfeier zum 1200. Todestag des Kaisers umrahmt. In Anlehnung an („Zieh weg aus deinem Land [...] in das Land, das ich dir zeigen werde“) lautete das Motto der Heiligtumsfahrt „Glaube in Bewegung“.", "section_level": 1}, {"title": "Aachhörner und Pilgerflaschen.", "content": "Während der Zeigung der Heiligtümer gerieten viele Pilger in Ekstase und riefen gemeinsam „Barmherzigkeit“ und „Erbarme Dich unser“. Dazu wurde in kleine, meist rot oder blau glasierte Tonhörner geblasen, die die Pilger als Massenware an kleinen Ständen in der Nähe der Aachener Marienkirche käuflich erwerben konnten. Die Pilger erhofften sich dadurch eine Übertragung der Kraft der Reliquien auf das Horn. Die leicht gebogenen, selten posthornähnlichen Hörner wurden in den rheinischen Töpfereizentren in Raeren und Langerwehe hergestellt. Die Hörner konnten nur einen einzigen Ton erzeugen, so dass das Spielen von Melodien nicht möglich war. Neben irdenen Tonhörnern wurden von wohlhabenden Pilgern auch Instrumente aus Kuh- oder Büffelhorn mitgeführt. Die Aachhörner wurden von vielen Pilgern nach ihrer Segnung als Andenken an die Weisung mit in die Heimat genommen. In späterer Zeit verlor sich der Brauch allmählich. Im 19. Jahrhundert wurden die Pilgerhörner fast ausschließlich von Kindern geblasen. In Aachen zu Heiligtumsfahrten verkaufte Aachhörner fand man beispielsweise bei archäologischen Ausgrabungen in der Themse, in Greifswald oder in Bamberg. Neben den Tonhörnern stellten die rheinischen Keramikmanufakturen für die Pilger auch flache Keramikflaschen mit Medaillons der Heiligtumsfahrt her.", "section_level": 2}, {"title": "Pilger- und Spiegelzeichen.", "content": "Devotionalien in Form von Pilgerzeichen wurden seit dem 12. Jahrhundert als sichtbares Zeichen für die Teilnahme an der Heiligtumsfahrt als Massenware an die Pilger verkauft. Die kleinen, dünnen Flachguss-Plaketten wurden aus leicht schmelzbaren Metallen hergestellt und sind heute aufgrund ihrer Zerbrechlichkeit nur noch vereinzelt erhalten. Ab etwa 1300 bis ins späte 14. Jahrhundert wurden die Pilgerzeichen als Blei-Zinn-Gitterguss hergestellt. In einem filigranen Rahmen wurden zumeist das zu verehrende Heiligtum, Kleriker, Engel und die in Aachen verehrten Heiligen dargestellt. Ab 1350 wurden an den Rahmen der Aachener Pilgerzeichen meist vier kleine Haken angebracht, die zur Aufnahme einer Plakette, später auch eines Spiegels dienten. Nachdem die Heiligtümer nicht mehr berührt werden konnten, sondern von der Turmgalerie gezeigt wurden, bediente man sich der Konvexspiegel, um die „Kraft“ und „Strahlung“ der Heiligtümer auch aus der Ferne einzufangen zu können. Erste Spiegel wurden auf der Heiligtumsfahrt 1440 eingesetzt. Aufgrund der hohen Stückzahlen – bis zu 100.000 Pilgerzeichen wurden für die mittelalterlichen Heiligtumsfahrten benötigt – konnte die Herstellung nicht mehr ausschließlich von lokalen Handwerkern geleistet werden. So wurde 1438 Johannes Gutenberg aus Straßburg die Gründung einer Gütergemeinschaft zur Herstellung der Aachener Devotionalien von der Aachener Obrigkeit gestattet. Um die Massenproduktion zu gewährleisten, wurden von Goldschmieden und Stempelschneidern Hohlformen in Speckstein oder Schiefer geschnitten, die dann mit den Metalllegierungen ausgegossen wurden. Im 15. Jahrhundert wurden vermehrt dreikreisige Pilgerzeichen hergestellt, in deren Mitte das Spiegelchen platziert wurde, das im 16. Jahrhundert häufig durch das Aachener Stadtwappen ersetzt wurde. Nur wenige von den Pilgerzeichen sind aufgrund der Zerbrechlichkeit erhalten. In Aachen selbst wurde lediglich bei Ausgrabungen in der Ursulinerstraße 5 ein Pilgerzeichen gefunden, das allerdings ebenfalls heute verschollen ist. Zahlreiche Pilgerzeichen aus dem 14. und 15. Jahrhundert wurden auf dem Gebiet der heutigen Niederlande (Nieuwland, Dordrecht, Zutphen) gefunden, jedoch sind auch Funde von Aachener Pilgerzeichen auf der Burg Hohenbaden und dem Kloster Alvastra (Schweden) bekannt. Ab 1450 sind Aachener Pilgerzeichen in rechteckigen Rahmen bekannt, ab 1475 dominierten Anhänger und Medaillons mit der Darstellung der Heiligtümer. Die gelegentlich seitlich angebrachten Ösen an den Pilger- und Spiegelzeichen dienten zur Befestigung der Devotionalien am Gepäck oder an der Kleidung und sollten so ein sichtbares Zeichen für die Teilnahme an der Wallfahrt darstellen. In der Regel ermöglichte das Pilgerzeichen die kostenlose Unterkunft und Verpflegung in Herbergen auf der Reise. Dies war schließlich auch der Grund, warum Pilgerzeichen massenhaft gefälscht wurden. Der „rechtsgültige“ Nachweis, Teilnehmer einer Wallfahrt zu sein, war aber nicht das Pilgerzeichen, sondern der in Aachen ausgestellte Wallfahrtszettel. Die meisten bildlichen Überlieferungen von Pilger- und Spiegelzeichen sind als Schmuck von Glocken erhalten. So sind über 90 Glocken bekannt, die mit den filigranen Plaketten verziert wurden. Die Glocke mit dem ältesten Pilgerzeichen wurde in Heiligenstadt entdeckt; in ihr wurde ein Spiegelzeichen aus dem Jahr 1370 verarbeitet. Neben der Verzierung der Glocken durch die Pilgerzeichen hatte die Verarbeitung vor allem eine tief religiöse Ursache. So ging man davon aus, dass sich die segensspendende Wirkung der Reliquie (\"Reliquie représentative\"), die mit dem Spiegel eingefangen wurde, durch den Glockenguss auch auf die Glocke übertragen hatte und bei jedem Läuten sich der Segen auf diejenigen übertrug, die den Glockenklang vernahmen.", "section_level": 2}, {"title": "Seidenkarten und Andenkenbildchen.", "content": "Ein besonderes Andenken an die Aachener Heiligtumsfahrt stellen seit dem 19. Jahrhundert die so genannten Seidenkarten dar. Die der jeweiligen Reliquie zugeordneten farbigen Tücher, in denen die Heiligtümer im Marienschrein sieben Jahre aufbewahrt wurden, werden nach ihrer Entnahme in kleine Stückchen geschnitten, auf Karten geklebt und die Echtheit wurde vom Domschatzmeister beglaubigt. Für viele Pilger besaßen diese Karten einen besonderen Stellenwert, weil davon ausgegangen wurde, dass sich die Kraft der Heiligtümer durch Berührung auf die kleinen Stoffstreifen übertragen hatte. Neben den Pilgerzeichen und Seidenkarten wurde seit dem Mittelalter in Aachen eine große Anzahl Andenken an die Heiligtumsfahrt produziert, die zunächst in kleinen Buden am Dom, später in der gesamten Stadt verkauft wurden. Beliebt waren bei den Pilgern Andenkenkärtchen, Pilgerkerzen, Abzeichen und Anstecknadeln, ab Ende des 19. Jahrhunderts auch Fotoserien, die zu Ehren der Heiligtumsfahrt mit den Sehenswürdigkeiten Aachens herausgegeben wurden. In jüngster Zeit wurden bis zum heutigen Tag Pilgertücher ausgegeben, die von den Domschweizern mit der Reliquie in Berührung gebracht werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Aachener Heiligtumsfahrt, auch Aachener Betefahrt oder Aachenfahrt genannt, bezeichnet die alle sieben Jahre stattfindende Pilgerfahrt zu den vier großen Aachener Heiligtümern aus dem staufischen Marienschrein, die zu diesem Ereignis im Aachener Dom und auf dem Katschhof gezeigt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1131721} {"src_title": "Familienpolitik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familienpolitik in Deutschland.", "content": "In Deutschland gibt es 156 familienpolitische Leistungen. Für familiennahe Leistungen werden 55,4 Mrd. Euro ausgegeben. Die Geburtenrate von 1,39 Kindern je Frau liegt unter dem OECD-Schnitt von 1,5 Kindern. Im 7. Familienbericht der Bundesregierung wird zwischen Familienlastenausgleich und Familienleistungsausgleich unterschieden: „Familienpolitische Leistungen, die aus dem Kriterium der Bedarfsgerechtigkeit und der Lebensstandardsicherung abgeleitet sind, zielen darauf ab, bestimmte Belastungen der Eltern zu kompensieren, die durch die Geburt und Erziehung der Kinder entstehen. Diese Instrumente lassen sich unter dem Oberbegriff des Familienlastenausgleichs zusammenfassen. Daneben ist es eine weitere Aufgabe der staatlichen Familienpolitik, jene Leistungen der Erziehung, Versorgung und Bildung der Kinder zu kompensieren, die die Familien für die Gesellschaft erbringen, die aber nicht über den Markt abgegolten werden. Diese Leistungen fasst man als Familienleistungsausgleich zusammen.“ Der Schutz der Familie ist eines der Grundrechte des Grundgesetzes. Aus GG ergeben sich für Familien sowohl Hilfs- als auch Abwehransprüche gegenüber dem Staat. Im föderalen deutschen Regierungssystem ist primär der Bund für Familienpolitik zuständig, hier werden die Grundlagen vorgegeben (z. B. Familienrecht). GG verpflichtet aber auch die Länder und Kommunen dazu, die Familie unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung zu stellen. 2006 wurde eine Prüfung der Familienförderung angeregt, deren Ergebnisse 2013 vorgestellt wurden. Demnach sollen alle 156 familienpolitischen Leistungen beibehalten werden. Die Bundesländer haben die Möglichkeit, die bundespolitischen Vorgaben durch eigene gesetzliche Leistungen (z. B. Landeserziehungsgeld, Familiengründungsdarlehen) zu ergänzen. Außerdem entscheiden sie über die Ausgestaltung von Ausführungsgesetzen (z. B. Kinder- und Jugendhilfegesetz). Durch diese Eigenkompetenz der Länder können die Regelungen von Bundesland zu Bundesland differieren. So hat z. B. Sachsen-Anhalt eine sehr hohe Abdeckung mit Kindertagesstätten, andere Bundesländer jedoch eine sehr geringe. Die Kommunen sind ebenfalls originäre Träger von Familienpolitik. Kommunale Familienpolitik differenziert die Regelungen der Länder weiter aus. So können auch Städte, Landkreise und Gemeinden eigene Schwerpunkte setzen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts.", "content": "Das Bundesverfassungsgericht setzte mit den „vier großen Familienurteilen“, wie sie vom Deutschen Familienverband und Familienbund der Katholiken genannt werden, seit 1990 klare Vorgaben für die Familienpolitik in Deutschland: 1. Urteil zur Steuergerechtigkeit von Familien Im „Urteil zur Steuergerechtigkeit“ von Familien vom 29. Mai 1990 konstatierte das Bundesverfassungsgericht, dass der Unterhaltsaufwand beim zu versteuernden Einkommen der Familie wenigstens in Höhe des Existenzminimums steuerfrei bleiben und dass der Staat zudem sicherstellen müsse, dass dieser Mindestbedarf bei allen Kindern gedeckt ist. Dieses verfassungsrechtliche Gebot folgt aus Abs. 1 GG in Verbindung mit dem Sozialstaatsgrundsatz des Abs. 1 GG. 2. Trümmerfrauenurteil Das „Trümmerfrauenurteil“ vom 7. Juli 1992 stellte die Benachteiligung von Eltern mehrerer Kinder gegenüber Kinderlosen und kinderarmen Personen heraus und legte fest, dass Zeiten der Kindererziehung vom Gesetzgeber nach Abs. 1 GG in Verbindung mit Abs. 1 GG bei der Bemessung der Rente berücksichtigt werden müssen. Das BVerfG betonte, dass im Unterschied zu den Gründen, die sonst für die Erwerbslosigkeit und damit den Ausfall der Beitragszahlungen ursächlich sind, die Kindererziehung eine wichtige bestandssichernde Bedeutung für das Rentensystem hat. Der Gesetzgeber wurde damit aufgefordert, mit jedem Reformschritt die Benachteiligung von Familien tatsächlich zu verringern. Dies soll in der Form geschehen, dass der an den Verfassungsauftrag gebundene Gesetzgeber die Familien erkennbar entlastet. Im Urteil vom 12. März 1996 stellte das Bundesverfassungsgericht fest, dass Rentenansprüche aus Kindererziehungszeiten nicht dadurch unwirksam werden, dass zugleich anderweitig Rentenansprüche erworben werden. Der Wert der Kindererziehung im Sinne des Generationenvertrags werde durch eine gleichzeitige versicherungspflichtige Beschäftigung nicht geschmälert. 3. Urteil zur Wahlfreiheit Im „Urteil zur Wahlfreiheit“ vom 10. November 1998 wurde festgehalten, dass die bestehenden Regelungen für Alleinerziehende auf den Kreis der verheirateten Eltern auszudehnen seien; so müsse neben einem Kinderbetreuungsfreibetrag zusätzlich ein Erziehungsfreibetrag gewährt werden. Auch hierbei wurde der Staat verpflichtet, diesen Bedarf bei allen Kindern sicherzustellen, etwa durch entsprechende Erhöhung des Kindergeldes oder einer vergleichbaren Leistung. Eltern müsse sowohl die persönliche Betreuung der Kinder als auch die Vereinbarung von Erziehungs- und Erwerbsarbeit möglich sein. Ableitend aus dem Gebot des Abs. 1 GG hat der Staat die Familiengemeinschaft in ihrer eigenständigen und selbstverantwortlichen Ausgestaltung zu respektieren. „Neben der Pflicht, die von den Eltern im Dienst des Kindeswohls getroffenen Entscheidungen anzuerkennen und daran keine benachteiligenden Rechtsfolgen zu knüpfen, ergibt sich aus der Schutzpflicht des Abs. 1 GG auch die Aufgabe des Staates, die Kinderbetreuung in der jeweils von ihnen gewählten Form in ihren tatsächlichen Voraussetzungen zu ermöglichen und zu fördern.“ 4. Pflegeversicherungsurteil Im „Pflegeversicherungsurteil“ vom 3. April 2001 hat das BVerfG festgestellt, dass es mit Abs. 1 GG in Verbindung mit Abs. 1 GG nicht zu vereinbaren ist, dass Beitragszahler der gesetzlichen Pflegeversicherung, die Kinder betreuen und erziehen mit einem gleich hohen Pflegeversicherungsbeitrag wie Beitragszahler ohne Kinder belastet werden. Das BVerfG hatte das Urteil damit begründet, dass Eltern neben dem Geldbetrag auch einen generativen Beitrag zur Funktionsfähigkeit des umlagefinanzierten Sozialversicherungssystems leisten. In seinem Urteil hat das Gericht festgestellt, dass dies auch für andere Zweige der Sozialversicherungen einschlägig ist. Bis heute kritisieren der Deutsche Familienverband (DFV) und der Familienbund der Katholiken (FDK), dass die vier großen Familienurteile durch die Politik nicht sachumfänglich sowie rechtlich durchgesetzt und dadurch Familien benachteiligt sind.", "section_level": 2}, {"title": "Familienpolitik auf Länder-, Kreis- und Gemeindeebene.", "content": "Für die Betreuung von Kindern ist es wichtig, dass Betreuungsplätze vor Ort (je nach Situation der Familien der Wohn- oder der Arbeitsort), auch in Randbetreuungszeiten (z. B. für schichtarbeitende Eltern) und mit für die Eltern tragbaren Betreuungskostenanteilen angeboten werden. Wichtige familienpolitische Maßnahmen sind auch das barrierefreie Bauen und die Förderung von behindertengerechtem Nahverkehr. Denn was für einen Rollstuhlfahrer geeignet ist, ist auch mit dem Kinderwagen zu bewältigen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Aspekte.", "content": "Die familienpolitischen Ansätze der Parteien unterscheiden sich wie die von unterschiedlichen Denkrichtungen. Während Konservative eher die Ehe (bzw. die Ehepaare) und die daraus hervorgehenden Kindern als Hauptziel der Fördermaßnahmen ansehen, gehen Reformwillige davon aus, dass grundsätzlich das Aufziehen von Kindern, unabhängig vom Partnerschafts-Status der Eltern, den Anspruch auf familienfördernde Leistungen begründen sollte. So ist z. B. ein Maßstab zur Analyse von Familienpolitiken, inwieweit sie gleiche Rechte der Geschlechter fördern oder vielmehr bestehende Geschlechterarrangements festigen. Gesellschaften, die Lebenslaufsentscheidungen als Entweder-oder organisieren, schränken die individuellen Wahlmöglichkeiten ein. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Deutschland nicht nur zu den Ländern gehört, die arm an Geburten sind und in denen sich die Wunschvorstellungen hinsichtlich der Familiengröße am untersten Level in Europa bewegen, sondern auch zu den Ländern gehört, wo diejenigen, die sich für Kinder entschieden haben, sich am seltensten mehr als die realisierten Kinder wünschen. Teilweise wird beklagt, dass die bisherigen familienpolitischen Maßnahmen zu einer mangelnden sozialen Durchmischung der Geburten führen. Die Förderung der Familien sollte deshalb eine stärkere Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Elternschaft besser fördern.", "section_level": 2}, {"title": "Die Familienpolitik der DDR.", "content": "Ein wichtiger Bestandteil der Familienpolitik der DDR war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf; sie gehörte für Frauen in der DDR zur Selbstverständlichkeit innerhalb ihrer Biografie. Aus unterschiedlichen Motiven gelang es von Seiten des SED-Staates bis 1989 nahezu 92 % der Frauen in den Erwerbssektor zu integrieren. In dieser hohen weiblichen Erwerbsquote der DDR liegt ein deutlicher Unterschied zur vergleichsweise niedrigeren Erwerbsbeteiligung von Frauen in der alten Bundesrepublik. Die Frauen in der DDR standen vor der Notwendigkeit, die beiden Lebensbereiche Beruf und Familie miteinander in Einklang zu bringen. Die sogenannte „Gleichstellungspolitik“ der DDR hatte Einfluss auf diese einzelnen Lebensbereiche der ostdeutschen Frauen: Auswirkungen auf die Situation von Frauen im Erwerbssektor und auf die Lebensformen innerhalb der Familien.", "section_level": 1}, {"title": "Familienpolitik in Österreich.", "content": "Für Familienpolitik in Österreich ist das Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend zuständig. Nach OECD gibt Österreich 2,6 % der Wirtschaftsleistung für die Förderung von Familien aus. Der Großteil erfolgt dabei als Direktzahlung, wichtigstes Instrument der österreichischen Familienpolitik ist dabei die Familienbeihilfe, die nach Anzahl und Alter der Kinder variiert. Der katholische Familienverband Österreichs ist die größte parteiunabhängige Familienorganisation Österreichs und setzt sich als Politischer Akteur für die Interessen aller Familien ein.", "section_level": 1}, {"title": "Familienpolitik in der Schweiz.", "content": "Auf Bundesebene gehört die Familienpolitik zum Aufgabenbereich des EDI. Umgesetzt wird sie jedoch meist auf kantonaler Ebene. Maßnahmen im Bereich der Familienpolitik: Eine umfassendere Verankerung der Familienpolitik in der Bundesverfassung als sie durch Art. 116 gegeben ist, wurde 2007 als parlamentarische Initiative vorgeschlagen aber 2013 durch die Eidgenössische Abstimmung über die Familienpolitik abgelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Familienpolitik in Frankreich.", "content": "Familienpolitik hat in Frankreich eine lange Tradition. Schon 1898 wurde ein Familiengeld in der französischen Nationalversammlung eingeführt. 1940 wurde \"allocation de mère au foyer\" eingeführt, eine Zulage für die Hausfrau und Mutter in Höhe von 10 % des Ernährerlohnes des Ehemanns. Diese Zulage bestand bis 1978. Charles de Gaulle schrieb in seine Memoiren: „Die Erhöhung der Bevölkerungszahl ist zweifellos die wichtigste von allen Investitionen.“ Diese (ursprünglich von Traum der „Grande Nation“ geprägte) Priorität ist allmählich in eine Handlung übergegangen, die durch alle politischen Parteien über einen allgemeinen Konsens in der Bevölkerung verfügt. Dabei ist die Ehe in Frankreich keine zwingende Basis der Familienpolitik. Sämtliche familienpolitische Maßnahmen basieren alleine auf einer Unterhaltsverpflichtung, eine Ehe spielt dabei keine Rolle. Zu den Leitsätzen der französischen Familienpolitik gehören die Wahlfreiheit für die Familien sowie die Leistungsgerechtigkeit (Leistungsfähigkeitsprinzip, horizontale Steuergerechtigkeit). Seit 1970 werden Kindertagesstätten von der Familienkasse, der \"caisse d ́allocations familiales\" (CAF), finanziell unterstützt. 1980 wurde die Unterstützung auf eine durch Eltern in Anspruch genommene professionelle Kinderbetreuung erweitert. Der \"chèque emploi service universel\" ist ein steuerlich gefördertes Zahlungsmittel für haushaltsnahe und familienunterstützende Dienstleistungen. Der Anteil des Bruttosozialprodukts, der insgesamt für Geldleistungen, Dienstleistungen und Steuererleichterungen für Familien ausgegeben wurde (Ausgaben für Gesundheit, Wohnen und Sozialhilfe nicht mit eingerechnet), lag 2005 in Frankreich mit knapp 4 % (Stand: 2005) höher als bei allen anderen OECD-Staaten.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlfreiheit.", "content": "Zur Wahlfreiheit gehört ein sehr breites Angebot an Betreuungseinrichtungen einschließlich Kinderkrippen, ein flächendeckendes Netzwerk von kostenfreien Kindergärten und Ganztagsschulen sowie arbeitsrechtliche und familienpolitische Maßnahmen wie Mutterschaftsurlaub, Geburts- und Adoptionsurlaub (auch für Väter), familienbezogene Umzugsprämie oder Renovierungsprämie und Anrechnung der Erziehungszeit auf die Rente. Zur Wahlfreiheit ist auch das Betreuungsgeld zu zählen. Im Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 10. November 1998 zur Wahlfreiheit stellt das BVerfG fest, dass der Staat die Kinderbetreuung in ihrer jeweilig von den Eltern gewählten Form ermöglichen und fördern muss. Frankreich hat seit langem eine hohe Frauenerwerbsquote, und die Mehrheit der Frauen geht einer Vollzeit-Erwerbstätigkeit nach, welche durch die Geburt von Kindern nur kurz unterbrochen wird. Dabei weist Frankreich, wie auch Deutschland, im OECD-Vergleich eine mittlere Frauenerwerbsquote zwischen 50 % und 60 % auf, und die französische Frauenerwerbsquote liegt knapp unterhalb der deutschen (Stand: 2002).", "section_level": 2}, {"title": "Leistungsgerechtigkeit.", "content": "Zur Leistungsgerechtigkeit werden Familien durch einen umfangreichen Katalog von Maßnahmen unterstützt wie: Das französische Familiensplitting beruht auf einem Familienquotienten, dem \"quotient familial\", der unter anderem von der Kinderzahl abhängt. Als Resultat zahlen nur die Hälfte aller französischen Haushalte überhaupt Lohn- und Einkommensteuer; ab dem dritten Kind sind Eltern mit Durchschnittseinkommen de facto steuerfrei.", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Union.", "content": "Die Europäische Union hat keine vertraglich begründeten Kompetenzen für eine ausdrücklich auf Familien ausgerichtete Politik. Im Sinne der Subsidiarität liegt hier die Verantwortung ganz bei der nationalen Gesetzgebung. Auf die nationale Familienpolitik haben bestimmte Richtlinien besondere Auswirkungen, insbesondere: Gemeinsame Ziele der EU sind zudem laut BMFSFJ:", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Familienpolitik versteht man die Gesamtheit der Maßnahmen, mit denen der Staat regelnd und gestaltend die Rahmenbedingungen für Familien beeinflusst. Weitaus überwiegend handelt es sich um Verbesserungen der Rahmenbedingungen und Unterstützungen für Familien, so dass von \"Familienförderung\" gesprochen wird. In einem erweiterten Sinn können auch Maßnahmen zur Familienförderung nichtstaatlicher Akteure zur Familienpolitik gezählt werden (z. B. Familienpolitik der Unternehmen).", "tgt_summary": null, "id": 1691953} {"src_title": "Weil-Krankheit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Epidemiologie.", "content": "In Deutschland werden 15 bis 20 Fälle pro Jahr gemeldet. Die Leptospirose tritt in Europa vor allem bei Personen auf, die mit Medien in Kontakt kommen, die durch den Urin von Ratten kontaminiert sind, allerdings gelten auch Schweine oder Hunde als Erregerreservoir. Der Infektionsweg ist die Aufnahme kontaminierter Medien, wie verunreinigtes Abwasser oder Erdreich, über die aufgeweichte oder nicht intakte Haut oder über die Schleimhaut. Möglich ist auch eine aerogene Aufnahme, d. h. eine Aufnahme über die Atemwege. Die Inkubationszeit beträgt 7 bis 12 Tage. Gefährdete Berufsgruppen sind u. a. Beschäftigte im Bereich der Abwassertechnik (Kanalarbeiter) und im Forst sowie Personen, die mit der Bekämpfung von Nagetieren beschäftigt sind. Für diese Berufe ist der Morbus Weil als Berufskrankheit anerkannt. Der Nachweis einer Leptospirose ist in Deutschland nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Der Krankheitsverlauf ist typischerweise in zwei Phasen unterteilt, wobei der Verlauf je nach Abwehrlage und Serotyp des Erregers sehr unterschiedlich sein kann. Die erste Phase beginnt mit schlagartig einsetzendem hohen Fieber und unspezifischen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, die leicht mit grippalen Infekten zu verwechseln sind. Bei ausbleibender Therapie und begünstigt durch den Serotyp \"Leptospira icterohaemorrhagica\" kann es nach kurzer Entfieberung in der zweiten Phase, dem sogenannten Immunstadium, zu schwerwiegenden Organkomplikationen kommen. Teils durch den Erreger selbst, teils durch Immunreaktionen treten Gelbsucht, Hirnhautentzündung, Nieren- oder Herzentzündungen auf (das ursprünglich als Morbus Weil bezeichnete Krankheitsbild). Die Letalität beträgt bis zu 10 %.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnose.", "content": "Die Krankheit wurde 1886 erstmals von dem an der Universität Dorpat tätigen Kliniker Weil beschrieben. Der Nachweis des 1915 entdeckten, erstmals von dem japanischen Bakteriologen Inada Ryūkichi und beinahe zeitgleich von den deutschen Forschern Paul Uhlenhuth und Fromme (als \"Spirochaeta icterogenes\", später \"Leptospira icterohaemorrhagiae\" genannt) beschriebenen Erregers gelingt in der ersten Phase im Blut oder im Liquor cerebrospinalis, in der zweiten Phase nur schwer, bei Nierenbefall z. B. aus dem Urin. Der Nachweis von Antikörpern gelingt meist erst in der zweiten Phase. Die Erkrankung kann unbehandelt, besonders in ihrer schweren hämorrhagischen Verlaufsform, im Gegensatz zu anderen Leptospirosen tödlich ausgehen. Da sie sehr selten auftritt, sollte der behandelnde Arzt auf einen möglichen Verdacht hingewiesen werden. Der Verdacht sollte mit dem Hinweis auf Arbeiten im Abwasser oder der Bodensanierung begründet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Die Erkrankung kann und muss in der Anfangsphase durch hochdosierte Antibiotika (z. B. Penicillin G oder Cephalosporine der 3. Generation) mit sehr guten Erfolgsaussichten behandelt werden. Die Therapie sollte auch bei Verdacht bereits begonnen werden. Da in der zweiten Phase Immunreaktionen eine entscheidende Rolle in der Pathogenese spielen, ist eine Antibiotikatherapie nicht mehr wirksam, die Therapie muss symptomatisch erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Prävention.", "content": "Die Weil-Krankheit wird nach der WHO-Klassifikation in die Risikogruppe zwei eingestuft. Das bedeutet, dass durch die Erreger eine Krankheit beim Menschen hervorgerufen werden kann; eine Verbreitung des Erregers in der Bevölkerung ist jedoch unwahrscheinlich; eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung ist normalerweise möglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Weil-Krankheit, auch Morbus Weil und Weilsche Krankheit (benannt nach dem deutschen Mediziner Adolf Weil) sowie Leptospirosis icterohaemorrhagiae und \"Icterus infectiosus (Weil)\" genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch bakterielle Erreger aus der Gruppe der Spirochaeten verursacht wird und durch Fieber, Gelbsucht (bzw. Leberentzündung) und Nierenentzündung gekennzeichnet ist. Bei den ubiquitär vorkommenden Erregern handelt es sich um \"Leptospira Species\", in Westeuropa vor allem \"Leptospira interrogans\". Damit gehört die Weil-Krankheit zu den Leptospirosen.", "tgt_summary": null, "id": 523138} {"src_title": "Fort Collins", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Fort Collins’ geographische Koordinaten lauten (40,559238, −105,078302). Die Stadt liegt direkt östlich der Ausläufer der Rocky Mountains an der Northern Front Range, etwa 100 km nördlich von Denver, Colorado und etwa 70 km südlich von Cheyenne, Wyoming. Zu den Landmarken im Stadtgebiet gehören das Horsetooth Reservoir und der Horsetooth Mountain, der diesen Namen trägt, weil ein zahnförmiger Granitfelsen die westliche Skyline von Fort Collins dominiert. Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat die Stadt eine Gesamtfläche von 122,1 km, wovon 120,5 km auf Land und 1,6 km (= 1,27 %) auf Gewässer entfallen. Das Stadtgebiet wird durch den Cache la Poudre River und den Spring Creek entwässert. Fort Collins verzeichnet etwa 296 Tage mit Sonnenschein pro Jahr. Fort Collins ist die größte Stadt im überwiegend ländlichen 4. Kongresswahlbezirk Colorados. Auf Bundesstaatsebene liegt die Stadt im 14. Wahlbezirk zum Senat und ist aufgeteilt auf den 52. und 53. Wahlbezirk für das Colorado House of Representatives. Fort Collins ist außerdem County Seat für das Larimer County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Fort Collins wurde 1864 als militärischer Außenposten der United States Army gegründet und folgte einem früheren Militärlager, das unter dem Namen Camp Collins bekannt war und am Cache la Poudre River lag, ganz in der Nähe des heutigen Laporte. Camp Collins wurde während der Indianerkriege der 1860er Jahre eingerichtet, um die Poststrecke durch die Region zu schützen. Auch Reisende, die das Land auf dem Overland Trail durchquerten, lagerten hier. Der Stützpunkt wurde durch eine Überschwemmung im Juni 1864 zerstört. Der Kommandeur des Lagers schrieb dann an den Kommandeur von Fort Laramie im Südosten von Wyoming, Colonel William O. Collins und schlug vor, dass eine Stätte einige Kilometer flussabwärts ein guter Bauplatz für ein Fort sei. Der Posten wurde mit zwei Kompanien der 11th Ohio Volunteer Cavalry bemannt, hatte jedoch nie Mauern oder Palisaden. Unmittelbar nach der Gründung des Forts begann der Zuzug von Siedlern in dessen Umgebung. Das Fort selbst wurde 1867 außer Dienst gestellt. Die Stelle, an der sich das Fort ursprünglich befand, liegt heute benachbart zur Altstadt. Die erste Schule und die erste Kirche wurden bereits 1866 eröffnet, die Stadtgründung erfolgte 1867. Die Zivilbevölkerung setzte sich, angeführt von dem Geschäftsmann Joseph Mason dafür ein, dass der County Seat von Laporte nach Fort Collins verlegt wurde, was ihnen 1868 gelang. Die ersten Vorlesungen am neuen staatlichen Landwirtschaftscollege wurden 1870 gehalten. Der nächste Bevölkerungsschub kam 1872 mit der Gründung einer landwirtschaftlichen Kolonie. Dies führte zur Ankunft hunderter von Siedlern, die sich südlich der Altstadt niederließen. Spannungen zwischen neuen Siedlern und früher angekommenen führte zu politischem Streit in der Stadt, die 1873 selbständig wurde. In den 1880er Jahren entstanden zahlreiche elegante Wohnhäuser und Gewerbebauten. Der Betrieb von Steinbrüchen, der Zuckerrübenanbau und die Schlachtung von Schafen gehörten zu den ersten industriell betriebenen Gewerben in der Stadt. Der Rübenanbau, der durch das College und die ihm angeschlossene landwirtschaftliche Versuchsanstalt unterstützt wurde, erwies sich als vorzügliches und reichlich vorhandenes Futtermittel für die örtliche Schafzucht. 1901 wurde in der Nachbarstadt Loveland die Zuckerraffinerie Great Western Sugar Company errichtet. Zwar war die Stadt von der Weltwirtschaftskrise und der großen Dürre der 1930er Jahre betroffen, dennoch wuchs die Stadt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts langsam und stetig weiter. In dem Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte sich die Zahl der Einwohner und die Stadt prosperierte. Alte Gebäude wurden eingerissen, um Platz für neue, moderne Bauwerke zu schaffen. Mit dieser Revitalisierung gingen andere Änderungen einher, wie die Schließung der Zuckerfabrik 1955 und der Annahme einer neuen Satzung, die einen Stadtrat einführte, im Jahr davor. Die Zahl der Studenten an der Colorado State University verdoppelte sich während der 1960er Jahre. Ende des 20. Jahrhunderts war die Universität der wichtigste Wirtschaftsfaktor in der Stadt. Fort Collins erwarb sich im 20. Jahrhundert einen Ruf als konservative Stadt mit der Prohibition von alkoholischen Getränken, was in den Anfangsjahrzehnten des Jahrhunderts dauerhafter Gegenstand der politischen Diskussion war. Das Alkoholverbot galt von den 1890er Jahren bis 1969, als studentischer Aktivismus mit zu dessen Abschaffung beitrug. In dieser Phase führten Bürgerrechtsaktivismus und Antikriegsdemonstrationen zu Spannungen in der Stadt, wobei auch einige Gebäude auf dem Campus der Universität in Flammen aufgingen. Ende des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Fort Collins rasch südwärts, wo einige Neubauviertel und mehrere Einkaufszentren entstanden. In den 1980er Jahren wurde die Steuerung dieses Wachstums und die Erneuerung der Altstadt zur politischen Priorität der Stadtverwaltung. Seit 1995 ist Fort Collins Partnerstadt von Alcalá de Henares in. Ein Feuer rund um den Oberlauf des Poudre Rivers führte 2012 dazu, dass wegen des Ascheeintrags das Wasser des Flusses nicht mehr für die Trinkwasserversorgung der Stadt herangezogen werden konnte. Damit entfiel die Hälfte des Wassers. Für zwei Jahre musste die Stadt Reserven in den umliegenden Stauseen anzapfen, bis das Einzugsgebiet des Poudre Rivers wieder genießbares Wasser lieferte.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Allegiant Air bietet regelmäßige Passagierflugverbindungen zum nahegelegenen Fort Collins / Loveland Airport. Der Denver International Airport liegt etwa 110 km entfernt. Fort Collins ist mit Denver durch die Interstate 25 verbunden. Die Interstate 25 verläuft in Nord-Süd-Richtung auf der Ostseite des Stadtgebietes. Der U.S. Highway 287 bildet innerhalb der Stadt die College Avenue und ist die meistbefahrene Straße in Fort Collins; er schneidet die Stadt in zwei Hälften. Der öffentliche Personennahverkehr umfasst ein Stadtbussystem mit zwölf Linien, die von Montag bis Samstag verkehren. Einst bestand mit der Fort Collins Municipal Railway auch eine Straßenbahn, deren drei Linien an der Kreuzung von Mountain und College Avenue begannen. Die Schienen wurden herausgerissen, nachdem die Straßenbahn wegen unzureichender Rentabilität 1951 stillgelegt wurde. Ein rund 2400 m langer Abschnitt an West Mountain Avenue und Roosevelt Avenue wurde inzwischen rekonstruiert und verkehrt seit 1985 in den Sommermonaten an Wochenenden und Feiertagen im Museumsbetrieb. Fort Collins ist fahrradfreundlich; es gibt mehr als 350 km ausgewiesene Radwege oder reservierte Fahrstreifen für Fahrräder in der Stadt sowie asphaltierte Radwanderwege am Spring Creek und am Cache la Poudre River. Außerdem führt ein zehn Kilometer langer unbefestigter Radweg am Horsetooth Reservoir entlang.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Fort Collins ist vor allem wegen ihres American-Football-Teams der Colorado State University bekannt. Des Weiteren hat die Advanced Energy Industries Inc., eine Firma die sich auf die Produktion von Halbleitern spezialisiert hat, ihren Firmensitz in Fort Collins. In einem der Stadt gehörenden Naturschutzgebiet, etwa 40 km nördlich der Stadt liegt einer der ältesten bekannten archäologischen Fundorte Nordamerikas. Die Lindenmeier Site gilt als bester bekannter Nachweis der prähistorischen Folsom-Kultur. Die Funde wurden auf 10.800 Before Present (~8850 v. Chr.) datiert.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 wohnten in Fort Collins 118.652 Personen, doch zur Metropolitan Statistical Area (MSA) gehört auch Loveland; die Einwohnerzahl der MSA beläuft sich insgesamt auf 251.494. Die Bevölkerungsdichte betrug 984,4 Personen pro km. Es gab 47.755 Wohneinheiten, durchschnittlich 396,2 pro km. Die Bevölkerung von Fort Collins bestand zu 82,40 % aus Weißen, 3,01 % Schwarzen oder African American, 0,60 % Native American, 2,48 % Asian, 0,12 % Pacific Islander, 3,61 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 2,53 % nannten zwei oder mehr Rassen. 10,79 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner von Fort Collins verteilten sich auf 45.882 Haushalte, von denen in 29,0 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 44,9 % der Haushalte stellten Verheiratete, 7,9 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 43,8 % bildeten keine Familien. 26,0 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 5,9 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,45 und die durchschnittliche Familiengröße 3,01 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 21,5 % Minderjährige, 22,1 % 18–24-Jährige, 31,5 % 25–44-Jährige, 17,0 % 45–64-Jährige und 7,9 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Der Median des Alters betrug 28 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 100,9 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 99,7 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Fort Collins betrug 44.459 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 59.332 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 40.856 US-Dollar, gegenüber 28.385 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 22.133 US-Dollar. 14,0 % der Bevölkerung und 5,5 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 8,3 % der Minderjährigen und 5,8 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fort Collins ist die größte Stadt und Sitz der Verwaltung (County Seat) des Larimer County im US-Bundesstaat Colorado mit 143.986 Einwohnern (Stand: 2010). Die Stadt liegt am Cache la Poudre River. Fort Collins wurde 1864 als Militär-Fort gegründet, der Namensgeber ist Colonel William O. Collins, der ehemalige Kommandant von Fort Laramie. In der Stadt ist seit 1966 der amerikanische WWV-Zeitsignalsender angesiedelt.", "tgt_summary": null, "id": 7544} {"src_title": "Freakstock", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals am 24. März 1992 soll die Idee des Freakstocks gefallen sein. Die erste Umsetzung des Freakstocks fand im November 1995 in Wiesbaden mit rund 400 Teilnehmern statt. Damals hatte es noch den Untertitel „The Jesus Freaks Festival“. Als Veranstaltungsort dienten die Gemeinderäume einer Kirche in Wiesbaden, in denen sich damals auch die Jesus Freaks Mainz trafen. Bei diesem Freakstock kam die Idee auf, das Festival alle sechs Monate zu veranstalten, was aber niemals umgesetzt wurde. Ein Jahr später wechselte das Festivalkonzept hin zu einem Open Air. Der Veranstaltungsort war ein Fußballplatz in Neudrossenfeld, in der Nähe von Bayreuth. Es kamen rund 800 Besucher. 1997 zog es auf den Boxberg nach Gotha um. 1998 wurde der Untertitel von „Jesus Freaks Festival“ in „Jesus Festival“ umbenannt. 2004 gab es einen Anstieg auf über 7000 Teilnehmer, die zum Freakstock auf den Boxberg kamen. Im Folgejahr erzielte das Festival einen Rekordbesuch von nahezu 8000 Besuchern, der anschließend nie mehr erreicht wurde. Seitdem sind die Besucherzahlen zum Teil stark rückläufig und haben sich jetzt auf etwa 3000 eingependelt (Veranstalterangaben). Mit 60 Bands auf insgesamt 5 Bühnen gehörte das Freakstock zu den größten christlichen Festivals in Europa. Von 2009 bis 2014 fand das Freakstock auf einem ehemaligen Kasernengelände in Borgentreich statt, das der koptisch-orthodoxen Kirche gehört. 2015 und 2016 fand das Freakstock erstmals auf dem Flugplatz in Allstedt statt. Im Januar 2017 wurde bekanntgegeben, dass das Festival im Jahr 2017 nicht stattfindet. 2018 wurde das Freakstock erstmals auf Gut Haarbecke in Kierspe-Rönsahl veranstaltet, wo es auch im Folgejahr stattfand.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf.", "content": "Freakstock beginnt mittwochs vor dem ersten Augustwochenende und schließt am darauf folgenden Sonntag. Auf dem Freakstock finden mittags Workshops zu verschiedenen Glaubensthemen statt. Am Nachmittag gibt es das sogenannte \"Hauptseminar\", welches zum größten Teil aus Lobpreis und einer Predigt besteht. Abends werden auf mehreren Bühnen alle möglichen Musikstile live gespielt. Auch zwischendurch gibt es immer wieder Lobpreis und Konzerte auf verschiedenen Bühnen. Bis 4:00 Uhr legen verschiedene DJs Musik auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Freakstock ist ein christliches Musikfestival. Es ist „Europas größtes alternatives Jesus-Festival“. Organisiert wird das jährlich stattfindende Festival von den Jesus Freaks, einer christlich-freikirchlichen Glaubensgemeinschaft. Erstmals 1995 in Wiesbaden veranstaltet, fand es zwischen 1997 und 2008 in Gotha (Thüringen) auf der Galopprennbahn Boxberg statt. Für 2015 und 2016 zog das Freakstock um auf den Flugplatz Allstedt, einem ehemaligen Militärflugplatz der Fliegerkräfte der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte bei Allstedt im Landkreis Mansfeld-Südharz im Südwesten Sachsen-Anhalts. Im August 2018 fand das Festival erstmals in Kierspe Rönsahl auf Gut Haarbecke statt und öffnete auch im August 2019 erneut dort seine Pforten.", "tgt_summary": null, "id": 1839012} {"src_title": "Sonnenschirm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Während in Mitteleuropa Sonnenschirme fast nur noch als große, stehende Schirme (z. B. an Badeorten, in Straßencafés und auf Balkonen) vorkommen, wurden sie bis ins frühe 20. Jahrhundert vor allem in der Hand getragen. Von Regenschirmen unterschieden sich diese Varianten hauptsächlich durch eine nicht wetterfeste Ausstattung: So wurde vor allem früher in Ostasien (z. B. in Japan, Indonesien oder Birma) Papier als Schirmmaterial über die Speichen gespannt. In anderen Regionen flochten die Menschen sich Schirme aus Stroh. Der Sonnenschirm ist weitaus älter als der Regenschirm. Erste Darstellungen finden sich im Altertum in Ägypten, Persien und China. Ihre erste schriftliche Erwähnung finden sie in altgriechischen (z. B. Aristophanes) und altrömischen Texten (z. B. Martial). Bei den frühen Formen handelt es sich für gewöhnlich um große und von Dienern gehaltene Baldachine, welche neben ihrer Funktion als Sonnenschutz auch als Statussymbol fungierten. Auch in Indien gehörte ein reich verzierter Sonnenschirm (chhatra-ratna, Schirmjuwel) zu den Insignien eines Königs, wie die Krone und der Thron. Als Königssymbol gehört er auch zu einem der acht tibetischen Glückssymbole. In derselben Tradition sind buddhistische Tempel in Myanmar und Thailand von stilisierten Sonnenschirmen gekrönt. Im mittelalterlichen Europa scheint der tragbare Handsonnenschirm in Vergessenheit zu geraten und ist erst im 16. Jahrhundert in Italien wieder nachweisbar. Solche Schirme waren z. B. mit rotem Samt bezogen und wurden gelegentlich von Pagen getragen. Um das 17. Jahrhundert herum wurde der tragbare Sonnenschirm von Maria de Medici am französischen Hof eingeführt. Von da an entwickelte er sich zu einem wichtigen Mode-Untensil der Damen, die damit ihre weiße, makellose Haut vor Sonnenschäden schützten. Der Handsonnenschirm hatte einen geraden Griff aus Horn, die Streben waren aus Holz oder Fischbein. Die Größe und Farbe des Schirms, die Länge des Stiels und die Anzahl der Speichen wechselten mit der Mode. Besonders verbreitet war der Sonnenschirm anscheinend im 19. Jahrhundert, wo er auf zahlreichen Gemälden, in Mode-Journalen und später auf Fotografien erscheint; er war dabei einerseits eine nützliche Ergänzung zum Sonnenhut, andererseits auch ein ausgesprochen elegantes Mode-Utensil, manchmal zierlich klein oder mit Spitzen, Rüschen und Fransen besetzt. Um 1815 kam neben den normalen Schirmen auch der sogenannte \"Knicker\" auf: ein kleiner Sonnenschirm, dessen Griff geknickt werden konnte, damit er auch schräg einfallende Sonnenstrahlen abhalten konnte. Es gab auch Sonnenschirme in sogenannter 'Pagodenform', bei denen die Spitze des Schirmdachs etwas höher ist als normal. Um 1870 nannte man einen Allzweck-Schirm, der sowohl als Sonnen-, wie als Regenschirm benutzt werden konnte \"\"En tous cas\"\" (französisch: \"für alle Fälle\"). Bis in die 1920er Jahre war der Sonnenschirm ein unerlässliches Accessoire der Damen beim Aufenthalt im Freien. Heutzutage werden kleinere Sonnenschirme sehr häufig zum Schutz von empfindlicher Baby-Haut an Kinderwagen angebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Helle Haut als Schönheitsideal.", "content": "Der moderne Trend der Sonnenbräune hat sich erst vor relativ kurzer Zeit (etwa seit der Mitte des 20. Jahrhunderts) in den USA und Europa entwickelt. Zuvor war jahrhunderte- bis zu jahrtausendelang ein heller Teint vor allem für Frauen ein wichtiges Attraktivitätsmerkmal. Er galt vor allem als typisch weiblich, weil Frauen in historischen und traditionellen Gesellschaften die meiste Zeit im sonnengeschützten Haus verbrachten. Im Freien arbeiteten traditionell nur Männer und Frauen, welche sozial gesehen „niedere“ Tätigkeiten ausübten (wie z. B. Bauern oder Bauarbeiter). Zum Teil galt es daher für eine Frau sogar als sehr unschicklich, das Haus zu verlassen. Dies Ansicht hielt sich beispielsweise in den sudeuropäischen Ländern Spanien, Italien und Portugal noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Selbst heute spricht man noch von einer „vornehmen Blässe“, allerdings wird dabei den Betreffenden tendenziell eine herablassende Arroganz unterstellt. Auch war die schädliche Wirkung der Sonnenstrahlen in Bezug auf eine vorzeitige Hautalterung lange bekannt, ein Sonnenschutz diente also auch dem möglichst langen Erhalt eines jugendlichen Aussehens. Sonnenschutzcremes wurden aber erst nach 1930 entwickelt. Daher wurde die weiße Haut noch bis ins 20. Jahrhundert hinein durch breite Hüte und Sonnenschirme vor Sonnenschäden geschützt. In südlicheren Ländern wie Spanien und Portugal, vor allem aber in Ostasien (Japan, China und Taiwan) werden auch heute noch tragbare Sonnenschirme verwendet, nach wie vor praktisch ausschließlich von Frauen. Gründe für die Verwendung sind vor allem Schutz vor UV-Strahlung, Hitze, Alterungseffekten und die Erhaltung eines bestimmten Teints.", "section_level": 1}, {"title": "Große Sonnenschirme und ihre Entwicklung.", "content": "Während die Verbreitung von tragbaren Handsonnenschirmen deutlich zurückgegangen ist, haben sich große Sonnenschirme immer stärker ausgebreitet. Vor allem mit der aufkommenden Diskussion über die schädigende Wirkung der UV-Strahlung hat die Entwicklung der Sonnenschirme seit ca. Mitte der 1980er-Jahre einen neuen Aufschwung genommen.", "section_level": 1}, {"title": "Material.", "content": "Bedingt durch die größeren Abmessungen der Schirme und das Schutzbedürfnis (gegen UV-Strahlung) sind die Anforderungen an das Material stark gestiegen, so dass heute hauptsächlich für das Gestell Aluminium und für den Schirmstoff Polyester und Acrylfasern zum Einsatz kommen.", "section_level": 2}, {"title": "Besondere Konstruktionen.", "content": "Es ist das Verdienst des Membranbau-„Papstes“ Frei Otto, den Schirm vom individuell verfügbaren Gebrauchsgegenstand prinzipiell in eine entwicklungsfähige Leichtbau-Architektur überführt zu haben. In einer Schirm-Studie legte Frei Otto in den 1960er Jahren die Grundlagen für die Entwicklung platzüberspannender wandelbarer Großschirme und baute 1971 die ersten wandelbaren Großschirme mit einem Durchmesser von 19 Metern für die Bundesgartenschau in Köln. Die Trichterform des aufgespannten Schirms erlaubt es, Regenwasser durch das Mastrohr abzuleiten und die Schirme überlappend aufzustellen. Es gibt es heute eine Vielzahl von Varianten (vom traditionellen Mittelmastschirm über den Trichterschirm – mit kelchförmiger Membran – bis hin zum Dreieckschirm für die Eckbeschattung) und Größen, als Standardschirme mit bis zu 10 m Durchmesser. Die bislang größten wandelbaren Schirme realisierte Mahmoud Bodo Rasch mit seinem Büro SL Rasch als Schattendächer für die Pilgerstätte in Medina, Saudi-Arabien (26 m × 26 m) und vor der Al-Hussein Moschee in Kairo (29 m × 29 m). Im Sommer öffnen sich die Schirme abhängig vom Sonnenstand und schließen sich abends wieder, um die warme Luft an den Nachthimmel abzugeben. Im Winter öffnen sich die Schirme erst gegen Sonnenuntergang und halten so die Wärme des Tages in den Räumen. Moderne wandelbare Trichterschirme dienen als Schattendächer, können bei überlappender Anordnung vor Regen schützen und sind gleichzeitig klimaregulierend einsetzbar. Beim Bau wandelbarer Großschirme kommen Materialien wie Stahl und PTFE zum Einsatz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Sonnenschirm (selten frz. \"Parasol\" genannt) ist ein Gebrauchsgegenstand, der zum Schutz vor Sonneneinstrahlung verwendet wird. Er ist ein Erzeugnis des Schirmmachers, wird heutzutage aber überwiegend industriell hergestellt. Es wird ganz generell zwischen zwei Grundtypen von Sonnenschirmen unterschieden:", "tgt_summary": null, "id": 1389447} {"src_title": "Lohnstückkosten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berechnung von Lohnstückkosten.", "content": "Für die Berechnung der Lohnstückkosten werden die Arbeitskosten je Arbeitseinheit ins Verhältnis zur Produktivität je Arbeitseinheit gesetzt. Allgemeine Formel: formula_1 Die Lohnstückkosten können sowohl pro Arbeitnehmer (Erwerbstätiger) als auch pro Stunde berechnet werden. Dabei müssen in der oben genannten Gleichung nur jeweils im Zähler und im Nenner die Größen pro Stunde statt pro Kopf angegeben werden. Steigende Arbeitsproduktivität bei gleichbleibenden Arbeitskosten führt demnach zu sinkenden Lohnstückkosten. Gleiches gilt für sinkende Löhne bei gleichbleibender Arbeitsproduktivität. Abnehmende Arbeitsproduktivität führt hingegen, genauso wie steigende Löhne, zu höheren Lohnstückkosten. Eine Veränderung der Lohnstückkosten wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus, wenn die Arbeitskosten stärker steigen oder fallen als die Kapitalkosten und deshalb Arbeitskraft durch Fertigungsmaschinen ersetzt wird oder umgekehrt. Zu regionalen Verwerfungen kommt es, wenn sich das Verhältnis von Arbeitskosten zur realen oder nominalen Produktivität an einem Standort stärker oder geringer erhöht als an einem konkurrierenden Standort.", "section_level": 1}, {"title": "Lohnstückkosten als volkswirtschaftlicher Indikator.", "content": "In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden Lohnstückkosten berechnet als der Quotient aus Arbeitnehmerentgelt und Bruttoinlandsprodukt (BIP). Verwendet man das \"reale\" BIP (sog. preisbereinigtes BIP), dann erhält man die \"nominalen Lohnstückkosten\", welche Auskunft darüber geben sollen, welchen Druck die Arbeitskosten auf das Preisniveau ausüben. Verwendet man hingegen das \"reale\" BIP (BIP zu den jeweils aktuellen Preisen), erhält man die \"realen Lohnstückkosten\". Dieser Indikator zeigt die tatsächliche Belastung des Herstellers an, d. h. welchen Anteil der Lohnsteigerung das Unternehmen nicht durch Erhöhung der Arbeitsproduktivität oder des Verkaufspreises ausgleichen kann. Gleichzeitig messen die realen Lohnstückkosten den Anteil des Arbeitnehmerentgelts am BIP (Lohnquote). Die Deutsche Bundesbank veröffentlicht für verschiedene Wirtschaftszweige Indizes zu den Lohnstückkosten, derzeit entsprechen die Lohnstückkosten aus dem Jahr 2010 den Wert 100, wobei die Lohnkosten durch das Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmerstunde wiedergegeben werden und die Arbeitsproduktivität berechnet wird als Bruttowertschöpfung in Vorjahrespreisen je Erwerbstätigenstunde (nominale Lohnstückkosten). Für die Gesamtwirtschaft ermittelt die Deutsche Bundesbank Lohnkosten je Produkteinheit (dies entspräche den nominalen Lohnstückkosten) und je Umsatzeinheit (reale Lohnstückkosten). Diese Indizes definiert die Bundesbank als jeweils der Quotient aus im Zähler Index des Arbeitnehmerentgelts je Arbeitnehmerstunde und im Nenner dem Index des Bruttoinlandsprodukts in Vorjahrespreisen je Erwerbstätigenstunde oder im zweiten Fall dem Index des nominalen Bruttoinlandsprodukts je Erwerbstätigenstunde. Im allgemeine steigt erstere Größe stärker als die letztere, weil das nominale Bruttoinlandsprodukt wegen Preisveränderungen in der Regel stärker steigt als das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt. Nach Darstellung der Deutschen Bundesbank sind die Lohnkosten je Produkteinheit von 2010=100 auf etwa 109 im Jahr 2015 gestiegen, während sie je Umsatzeinheit bei 2010=100 im Jahr 2015 ebenfalls wieder ungefähr den Wert 100 hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitskosten vs. Lohnkosten.", "content": "Arbeitskosten sind die gesamten Personalaufwendungen oder -kosten in einem Unternehmen. Sie setzen sich aus den Bruttoentgelten für Löhne und Gehälter und den gesetzlichen und freiwilligen Sozialleistungen, Zuschläge u. ä. zusammen. Lohnkosten (Bruttoarbeitsentgelt) bilden zusammen mit den Gehältern und den Lohnnebenkosten die gesamten Personalkosten. Arbeiter bekommen Lohn und Angestellte bekommen Gehalt. Die Arbeitskosten beinhalten also die Gehälter und in den Lohnkosten sind die Gehälter nicht mit einbezogen. Die Lohnstückkosten können sowohl mit den Arbeitskosten, als auch mit den Lohnkosten berechnet werden. In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) werden die Lohnstückkosten auch mit den Arbeitnehmerentgelten je abhängig Beschäftigten berechnet. Die Arbeitnehmerentgelte in der VGR setzen sich aus Bruttolöhnen und -gehältern und den Sozialbeiträgen der Arbeitgeber zusammen. Für die Aussagekraft der Lohnstückkosten ist es erforderlich, dass genau geschaut wird, aus welchen Bestandteilen sich die Kosten zusammensetzen und was genau betrachtet wird. Sollen die Lohnstückkosten volkswirtschaftlich verglichen werden, werden die Arbeitskosten (Arbeitnehmerentgelt) ins Verhältnis zur Produktion (Bruttoinlandsprodukt, nominal oder preisbereinigt) gesetzt. Werden die Lohnstückkosten betriebswirtschaftlich zur Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens betrachtet, werden die Lohnkosten ermittelt, die für eine produzierte Ware (Leistung) aufgewendet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Bereinigung der realen Lohnstückkosten.", "content": "Ähnlich wie bei der Lohnquote kann man auch bei den realen Lohnstückkosten eine Bereinigung vornehmen, um bei der Zahl der Erwerbstätigen Verschiebungen zwischen Arbeitnehmern und Selbständigen (inklusive mithelfender Familienangehöriger) herauszurechnen. Die realen Lohnstückkosten werden dann folgendermaßen berechnet: In der ameco-Datenbank der Dienststellen der Europäischen Kommission werden die realen Lohnstückkosten für verschiedene Länder so berechnet.", "section_level": 1}, {"title": "Lohnstückkosten als betriebswirtschaftlicher Indikator.", "content": "Um in einem Betrieb die Lohnstückkosten zu berechnen, werden die Summe der Arbeitnehmerentgelte, die auf die Herstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung entfallen, durch die Anzahl der hergestellten Einheiten dividiert. Lohnstückkosten können für einzelne Produkte oder das gesamte Unternehmen mit dieser Formel ermittelt werden. In einem Unternehmen lassen sich niedrigere Lohnstückkosten sowohl durch Absenkung der Lohnkosten als auch durch die Erhöhung der Produktivität erreichen. Um ihr Lohnniveau zu senken, haben viele Unternehmen im Rahmen der Globalisierung von Absatzmärkten und Produktion Fertigungsstandorte in Niedriglohnländer verlagert. Dieser Fokus auf die unmittelbaren Lohnkosten verkannte, dass die Produktion an einem Standort mit jenen gut ausgebildeten Arbeitskräften und jener guten Infrastruktur, welche üblicherweise mit einem hohen Lohnniveau einhergeht, mittelbare Vorteile bringt. Auf Grund der dort gewährleisteten hohen Flexibilität und Qualität können Unternehmen höhere Marktpreise durchsetzen und auf diese Weise die Marge zwischen Produktionskosten und Verkaufspreis erhöhen. Zudem können Hersteller, die Produkte am Zielmarkt entwickeln und herstellen, schneller und kundenorientierter arbeiten. Weil diese Zusammenhänge wenig Beachtung fanden, sind lediglich ein Viertel der Betriebsverlagerungen ins Ausland erfolgreich.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung der Lohnstückkosten.", "content": "Im Folgenden Abschnitt wird die Entwicklung der Lohnstückkosten in den Jahren von 1991 bis 2014 betrachtet. Dabei werden die Einflussgrößen (siehe Abbildung) für das Jahr 1991 gleich Hundert gesetzt. Der gesamte Untersuchungszeitraum unterteilt sich in vier Phasen:", "section_level": 1}, {"title": "Lohnstückkostenindex im internationalen Vergleich (1991 = 100).", "content": "Beim internationalen Vergleich der Lohnstückkostenniveaus für das Verarbeitende Gewerbe mit anderen großen Volkswirtschaften, auf Basis der Wechselkurse und Preise von 2013, belegt Deutschland nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft die vierte Stelle hinter dem Vereinigten Königreich, Italien und Norwegen. Durchschnittlich ist das Lohnstückkostenniveau im Vergleich zu den anderen Ländern (Mittelwert der Länder ohne Deutschland; gewichtet mit deren Anteil am Weltexport im Zeitraum 2011 bis 2013) 10 Prozent niedriger als das Deutschlands. Im Vereinigten Königreich und in Italien liegen die Lohnstückkosten im Verarbeitenden Gewerbe um 19 bzw. 11 Prozent höher als hierzulande. In Frankreich liegen sie annähernd auf deutschem Niveau. Damit haben die nach Deutschland drei größten europäischen Volkswirtschaften im Verarbeitenden Gewerbe annähernd gleich hohe bis deutlich höhere Lohnstückkosten. Die USA weisen im Verarbeitenden Gewerbe mit einem Lohnstückkostenniveau von 77 Prozent im Vergleich zu Deutschland wesentlich geringere Lohnstückkosten auf. Dies liegt sowohl an einer höheren Produktivität als auch an deutlich niedrigeren Arbeitskosten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aussagekraft.", "content": "Der Aussagegehalt vergleichender Studien zu den Lohnstückkosten ist begrenzt. Zum einen können die Lohnstückkosten aufgrund kapitalintensiver Produktionsprozesse niedrig ausfallen. Zum anderen wird in die Lohnstückkosten nur die Arbeitsleistung der Arbeitnehmer eingerechnet, während die Vorleistungen von anderen Unternehmen unberücksichtigt bleiben können. Es ergeben sich auch verschiedene Lohnstückkosten für unterschiedliche Wirtschaftszweige. So unterscheiden sich die Lohnstückkosten im Verarbeitenden Gewerbe von denen der Gesamtwirtschaft. Des Weiteren können bei der Berechnung von nominalen Lohnstückkosten Unterschiede auftreten, die davon abhängen, ob auf Nationalwährungsbasis oder in einheitlicher Währung gerechnet wird. Auf reale Lohnstückkosten hat es dagegen keinen Einfluss, ob jeweils die Zähler- (Arbeitnehmerentgelt) und Nennergrößen (Bruttoinlandsprodukt) in nationaler Währung oder beispielsweise in US-Dollar ausgedrückt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Einfluss des Wechselkurses auf die nominalen Lohnstückkosten.", "content": "Eine Einflussgröße zur Berechnung der Lohnstückkosten sind die Lohnkosten. Diese Lohnkosten unterliegen im internationalen Vergleich dem Wechselkurseinfluss. Damit die Lohnkosten und somit dann auch die Lohnstückkosten vergleichbar sind, müssen die Lohnkosten auf eine einheitliche Währung umgerechnet werden. Dabei muss der jeweils aktuelle Wechselkurs zur Berechnung genommen werden, denn der Wechselkurs unterliegt ständigen Schwankungen. Eine Vergleichbarkeit der Lohnkosten verschiedener Jahre ist begrenzt. Das Folgende Beispiel soll dies verdeutlichen: Wechselkurs von 2015 von 1 USD = 0,9433 € und einem Wechselkurs von 2006 von 1 USD = 0,7964 € Würde man die US-amerikanischen Lohnkosten im Jahr 2006 in Höhe von 54.737 USD je Beschäftigte nicht zum Wechselkurs von 2006, sondern von 2015 umrechnen, dann würden sich die amerikanischen Arbeitskosten nicht auf 43.595 €, sondern auf 51.633 € belaufen. Eine entsprechende Anpassung wäre auch bei der Bezugsgröße, also etwa dem Bruttoinlandsprodukt, vorzunehmen. Bei realen Lohnstückkosten – Arbeitskosten im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt – gleichen sich die Einflüsse des Wechselkurses im Zähler und Nenner der Lohnstückkosten allerdings aus. Der internale Vergleich der absoluten Höhe der Lohnkosten wird von der Höhe und der Veränderung der Wechselkurse geprägt. Dies hat zur Folge, dass die Arbeitskosten von Ländern im Aufwertungstrend höher ausfallen als die Arbeitskosten von Ländern im Abwertungstrend.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Lohnstückkosten (LSK) werden die auf eine bestimmte Leistungseinheit entfallenden Arbeitskosten bezeichnet, d. h. die personalbezogenen Herstellkosten pro produziertem Stück. Lohnstückkosten werden sowohl in der Betriebswirtschaft als auch in der Volkswirtschaft als Indikator verwendet, um die Wettbewerbsfähigkeit der Kosten des Produktionsfaktors Arbeit eines Unternehmens oder einer Volkswirtschaft zu beurteilen.", "tgt_summary": null, "id": 1456746} {"src_title": "Diedrich Uhlhorn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Am 3. Juni 1764 wurde Diedrich als erster Sohn des Landwirts und Tischlers Christian Gerhard Uhlhorn (1735–1804) und Wübke Katharine geb. von Lindern (1737–1819) in Bockhorn geboren. Uhlhorn war ein gelehriger Schüler und interessierte sich bereits früh für Physik und Mathematik. Aus diesem Grund war sein Interesse an der Fertigung optischer und physikalischer Instrumente anscheinend größer als für den väterlichen Tischlereibetrieb, in dem er in die Lehre ging. Zwangsläufig musste es zu Streitigkeiten zwischen ihm und seinem Vater kommen, so dass Uhlhorn, vom Vater enterbt, seine eigenen Wege gehen musste und ab 1794 eine kleine Werkstatt zur Herstellung physikalischer und mathematischer Instrumente in Bockhorn betrieb, in der er beispielsweise Luftpumpen, Wasserwaagen, Sonnenuhren, Elektrisiermaschinen und vor allem Fernrohre von hoher technischer Vollkommenheit herstellte. 1796 erhielt Uhlhorn in seiner Werkstatt Besuch von Gerhard Anton von Halem, der in seiner Zeitschrift „Blätter vermischten Inhalts“ eine begeisterte Schilderung der Begegnung veröffentlichte und ihn dem Herzog von Oldenburg, Peter Friedrich Ludwig empfahl. 1797 baute Uhlhorn ein Fernrohr für den Herzog, der sich mit einer Jahrespension von 150 Reichstalern bedankte und Uhlhorn noch im gleichen Jahr zum Herzoglich-Holstein-Oldenburgischen Hofmechanikus ernannte. Mit dieser Hilfe konnte sich Uhlhorn nunmehr intensiver mit seinen Experimenten beschäftigen. 1800 unternahm er seine erste Reise in das Rheinische Industriegebiet, um in Hückeswagen die nach seinen Angaben entworfene erste Tuchschermaschine für den Kaufmann J. W. Thomas aufzustellen. 1801 verlegte er seinen Wohnsitz von Bockhorn in die Nähe der Landeshauptstadt Oldenburg, um die Vielfalt der Handwerker für Teilarbeiten seiner Apparate und Bildungseinrichtungen für wissenschaftliche Studien besser nutzen zu können. In den folgenden Jahren veröffentlichte Uhlhorn zwei Schriften, die ihm in Fachkreisen Anerkennung einbrachten. 1804 gewann er mit seiner Antwort zur Frage der besten Einteilung der Zähne eines Mühlrads einen von der \"Hamburgischen Gesellschaft für Kunst und Gewerbe\" gestellten Preis und 1809 veröffentlichte er ein Buch über die Berechnung von Kugelschnittlinien. Sein Hauptinteresse galt jedoch der Erfindung und Konstruktion von Arbeitsmaschinen. Neben seiner Tuchschermaschine entwarf er auch Tabakschneide- und Rappiermaschinen sowie Wollkratz- und Spinnmaschinen. Da gerade die Textilindustrie am Niederrhein unter der französischen Herrschaft expandierte, siedelte Uhlhorn 1810 mit seiner Familie nach Grevenbroich um und wurde technischer Leiter der Spinnerei von Friedrich Koch. Nebenbei betrieb er noch eine Werkstatt für Textilmaschinen „Uhlhorn & Thomas“. 1812 gründete er die Kratzenfabrik „Dch. Uhlhorn“, die vorwiegend mit selbst konstruierten Maschinen arbeitete und den französischen Markt in dieser Hinsicht bediente, aber auch den Konjunkturzusammenbruch nach dem Sturz Napoleons überlebte. Daneben beschäftigte sich Ohlhorn aber auch mit einer Reihe weiterer Erfindungen. 1817 erfand Uhlhorn einen Tachometer, der auf dem Prinzip von Drehzahlmessung mittels Zentrifugalkraft beruhte. Später, im Jahre 1844, wurde dieser in Lokomotiven eingesetzt. Ebenfalls 1817 erfand Diedrich Uhlhorn die Kniehebelpresse, eine neuartige Münzprägemaschine. 1818 wurde seine Erfindung an der \"Königlichen Münze\" in Düsseldorf vorgestellt. Uhlhorns neuartige automatisch-arbeitende Maschinen lieferten Prägungen von bisher unerreichter Vollkommenheit und wurden bereits 1820 an der Berliner Münzstätte eingesetzt. Danach expandierte Uhlhorn mit seiner Erfindung und der hierfür gegründeten Firma europaweit. Die Gelenke der Kniehebelpresse fanden auch in seinem Fliehkrafttachometer Anwendung. 1822 verlieh ihm der preußische König Friedrich Wilhelm III. für seine Verdienste das allgemeine Ehrenzeichen Roter-Adler-Orden. 1824 übertrug er die Kratzenfabrik seinen beiden noch lebenden Söhnen aus erster Ehe, Christian und Gerhard, und widmete sich mit seinem jüngsten Sohn Johann Heinrich der Herstellung von Münzprägemaschinen. Die „Werkstätte für Münzprägemaschinen“ wurde nach Uhlhorns Tod von Johann Heinrich vollständig übernommen. Diedrich Uhlhorn starb im Alter von 73 Jahren am 5. Oktober 1837 in Grevenbroich.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Am 31. August 1794 heiratete Uhlhorn Gesche Margarete geb. Schwoon (* 23. Januar 1773 in Bockhorn-Steinhausen; † 8. Juli 1803, Suizid), Tochter des Bockhorner Brinksitzer Gerd Schwoon (* 22. Januar 1729 in Bockhorn, † 8. November 1805 ebenda), Schwester von Johann Hinrich Schwoon (* 11. Juni 1768 in Steinhausen, † 9. März 1837 in Bockhorn-Kranenkamp), Zimmermeister und Bauunternehmer in Kranenkamp. Der wiederum heiratete am 21. August 1798 in Bockhorn Margarete, Uhlhorns Schwester (* 3. Dezember 1735 in Bockhorn, † 13. März 1804 ebenda). Aus Uhlhorns erster Ehe gingen vier Söhne und eine Tochter hervor: Christian (* 1795), Gerhard (* 1797), Diedrich (* 1800), Heinrich (* 1801) und Gesche Katharina (* 1803). Nach dem Tod seiner Frau am 8. Juli 1803 ging er am 25. Januar 1805 eine zweite Ehe mit Johanna Katharina Klaener ein. Aus dieser Verbindung ging als einziger Sohn der spätere Kommerzienrat Johann Heinrich Uhlhorn (1805–1888) hervor, der später die Münzmaschinenfabrikation übernahm. Uhlhorns Enkel Diedrich Uhlhorn junior (1843–1915) wurde Ingenieur und Obstzüchter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diedrich Uhlhorn (* 3. Juni 1764 in Bockhorn; † 5. Oktober 1837 in Grevenbroich) war ein deutscher Erfinder und Konstrukteur. Er ist Erfinder der Kniehebelpresse zum Prägen von Münzen und Medaillen, die er 1817 in Grevenbroich baute und deren Prägeverfahren für Münzen bis heute das gängige Verfahren ist.", "tgt_summary": null, "id": 858935} {"src_title": "Jürgen Todenhöfer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Aufgewachsen ist Todenhöfer mit zwei Geschwistern und Eltern Werner Todenhöfer und Edith, geb. Leonhardt in Freiburg. Sein Vater war Amtsrichter und später Senatspräsident am Oberlandesgericht Karlsruhe, Zivilsenat Freiburg. Der NS-Diplomat Gerhard Todenhöfer war ein Onkel Todenhöfers.", "section_level": 1}, {"title": "Studium und Beruf.", "content": "Todenhöfer studierte ab 1959 Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten München, Paris, Bonn und Freiburg im Breisgau. Er wurde Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und promovierte dort 1969 über das Thema: \"Die deliktische Haftung des Hehlers : Unter bes. Berücks. d. § 830 BGB\". 1972 trat er eine Richterstelle am Amtsgericht Kaiserslautern an, wo er in Strafsachen tätig war.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Im Januar 1970 trat Todenhöfer in die CDU ein. Vier Wochen später holte ihn der damalige CDU-Generalsekretär Bruno Heck als persönlichen Referenten nach Bonn (bis Dezember 1971). Bei der Bundestagswahl 1972 zog er über die Landesliste Rheinland-Pfalz in den 7. Deutschen Bundestag ein und blieb bis 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages; von 1980 an über ein Direktmandat aus dem Bundestagswahlkreis Tübingen in Baden-Württemberg. Im Bundestag trat er seit 1973 als entwicklungspolitischer Sprecher und später als abrüstungspolitischer Sprecher seiner Fraktion hervor. Mit der Äußerung „Im Schlafwagen kommt man nicht an die Macht“ kritisierte er 1978 den damaligen CDU-Vorsitzenden und Führer der Bundestags-Opposition Helmut Kohl. Todenhöfer vertrat in wichtigen Punkten Positionen, die Kohls Linie auch während dessen Kanzlerschaft widersprachen. Als Hardliner der so genannten Stahlhelm-Fraktion um Alfred Dregger dem rechten Flügel der CDU zugerechnet, vertrat er oft konservative Positionen, für die er von der Opposition gern aufs Korn genommen wurde. Eine Kreditzusage der Bundesrepublik für die gewählte sozialistische Regierung Chiles unter Salvador Allende kritisierte er 1973 mit den Worten „Für sozialistische Experimente in der Dritten Welt ist die DDR zuständig“, um nach dem Militärputsch die Auszahlung ebendieses Kredites an das Regime des Putschgenerals Augusto Pinochet zu fordern. Nach einer umfassenden Monografie von 2014 über die deutsch-chilenischen Beziehungen seit 1949 durch den Historiker Georg Dufner „reihte er [Todenhöfer] sich im März 1975 in die lange Reihe deutscher Politiker-Besuche in Chile ein.“ Bei seiner Rückkehr habe er berichtet, mit dem Militärdiktator Augusto Pinochet über die Freilassung politischer Gefangener gesprochen zu haben. Dieser sei bereit gewesen, diese in jedes aufnahmewillige Land abzuschieben. Nachdem in den folgenden Jahren rund 4.500 davon in Chile freigelassen worden waren, verbreitete Todenhöfer wiederholt und bis heute (Stand November 2015) seine Auffassung, er habe „die Freilassung von insgesamt 4.500 politischen Häftlingen in die Wege“ geleitet. Während der Historiker Dufner einen möglichen Zusammenhang zwischen Todenhöfers Besuch und den Freilassungen nicht einmal erwähnt, wurde er in der Presse gelegentlich als Tatsache dargestellt. Als 1978 die südafrikanische De-facto-Kolonialmacht Namibias dort zur Absicherung ihrer Herrschaft Parlamentswahlen abhalten ließ, dabei aber mit der SWAPO die größte schwarzafrikanische Partei davon ausschloss, bezeichnete Todenhöfer diese „Wahlen“ als die demokratischsten, die je in Afrika stattgefunden hätten. Der Sicherheitsrat der UNO, deren Generalversammlung 1972 die SWAPO als einzige Vertreterin der Bevölkerung Namibias anerkannt hatte, erkannte diese Wahlen hingegen nicht an. Ende der 1970er Jahre führte ein Bericht Todenhöfers als Entwicklungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion über das Apartheids-Regime in Südafrika zu einer fraktionsinternen Kontroverse, da dieser in seiner Darstellung sehr einseitig Gewalttaten des African National Congress herausstellte. Die Fraktionsführung beauftragte daraufhin die Abgeordneten Paul Hoffacker (CDU) und Walter Althammer (CSU), durch Faktenfindung ein neutraleres Bild zu schaffen. Trotz Behinderung durch die CSU-Zentrale und mit Unterstützung der Kirchen Südafrikas gelang es ihnen schließlich, eine differenzierte Darstellung der Unterdrückung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit zu erstellen, ohne dabei gewaltorientierte Formen des Widerstandes zu beschönigen. Ab 1980 war er einer der bekanntesten deutschen Befürworter der von den USA im Rahmen der Operation Cyclone unterstützten Mudschahedin und deren Guerillakrieges gegen die sowjetische Intervention in Afghanistan. Mehrfach reiste er in Kampfzonen zu den Mudschahedin-Gruppen. Dabei wurde er, nach eigenen Angaben, von einem Splitter einer sowjetischen Maschinengewehrkugel im linken Knie verletzt. Die sowjetische Regierung kommentierte Todenhöfers Erlebnisbericht dahingehend, dass man ihn, wenn man ihn erwische, „auspeitschen und erschießen“ werde Im Jahre 1984 legte Todenhöfer als erster CDU-Bundestagsabgeordneter seine gesamten Einkommensverhältnisse offen. Ende 1984 nahm er an einem Angriff afghanischer Mudschahedin auf eine sowjetische Garnison teil, wobei ihn ein ZDF-Kameramann begleitete. In dieser Zeit erreichte er mit seinen Afghanistanbesuchen und den positiven Erlebnisberichten über die dortigen, von den USA unterstützten Mudschahedin eine erhebliche Präsenz in deutschen Medien. Der von den Sowjets gestützte, kommunistische afghanische Präsident Babrak Karmal warf ihm deshalb 1985 vor, er sei illegal in Begleitung bewaffneter Banden nach Afghanistan eingedrungen und habe sich unter Tarnung an Sabotage-, Terror- und Spionagetätigkeiten gegen das Land beteiligt. Todenhöfer setzte sich, gemeinsam mit anderen Kollegen, 1987 erfolgreich für die Beibehaltung des Ziels der deutschen Einheit im Parteiprogramm der CDU ein, als – laut des ehemaligen Sprechers Helmut Kohls Karl Hugo Pruys – „Helmut Kohl bereit gewesen wäre, sie auf Druck seines Generalsekretärs Heiner Geißler sang- und klanglos unter den Tisch fallen zu lassen.“ Nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag bei der Wahl von 1990 zog sich Todenhöfer aus der Parteipolitik zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Publizistische Karriere.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Medienmanager bei Burda.", "content": "Im Februar 1987 – der Verleger Franz Burda war vier Monate zuvor verstorben – holte ihn sein Jugendfreund Hubert Burda zur Unterstützung in das Medienunternehmen. Gemeinsam hatten sie das Schiller-Gymnasium in Offenburg besucht. Zunächst übernahm Todenhöfer in der unternehmenseigenen Fernsehproduktionsgesellschaft \"PAN-TV\" den Geschäftsbereich Medienpolitik und Unternehmensrecht. Ende 1987 wurde ihm bei der \"Burda GmbH\" die Verantwortung für die Bereiche Unternehmenspolitik, Personal- und Sozialwesen, Organisation, Revision, Recht, Beteiligungen und Neue Medien übertragen, zudem wurde er stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Burda GmbH. 1990 wurde ihm zusätzlich der stellvertretende Vorsitz der Dachgesellschaft \"Dr. Hubert Burda Holding GmbH & Co. KG\" übertragen und ab Januar 1995 der Finanzbereich der Holding. Im August 1996 übernahm er – das Vorstandsmitglied Gerd Boll war bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen – das Ressort Verlage (ohne Nachrichtenmagazin Focus) hinzu. Ende 1998 gab er den Vorstandsbereich Druck an einen Geschäftsführer ab und blieb weiterhin bis zum 12. November 2008 stellvertretender Burda-Chef und Vorstandsvorsitzender für die Ressorts Verlage, Finanzen und Verwaltung der \"Hubert Burda Media Holding\". Seine Tätigkeiten für Burda übte er insgesamt 22 Jahre aus, bis 1990 neben seinem Bundestagsmandat. Als 1991 der Verkauf des ehemaligen SED-Blattes Schweriner Volkszeitung durch die Treuhandanstalt anstand, wurde Todenhöfer, der auch nach seinem Ausscheiden aus der Politik noch über gute Beziehungen zu den Unions- und Regierungskreisen der Bundeshauptstadt verfügte, von Hubert Burda dorthin entsandt. Der Burda-Konzern erhielt den Zuschlag. Gerd Bolls, Geschäftsführer des nicht zum Zuge gekommenen Bauer-Verlages, kommentierte dies mit den Worten: „Wir haben eben keinen Abgeordneten in der Geschäftsleitung.“", "section_level": 3}, {"title": "Autor und freier Journalist.", "content": "Etwa seit 2001 engagierte Todenhöfer sich dann als entschiedener Gegner der US-amerikanischen Kriege in Afghanistan 2001 und im Irak 2003. Über beide Kriege schrieb er Bücher, die in hoher Auflage verkauft wurden. Er bereiste regelmäßig die Kriegsgebiete in Nahost. Um auch in für Journalisten gesperrte Zonen des Iraks zu kommen, verkleidete er sich als Arzt. Nach der Rückkehr von einer solchen Erkundung bekannte er, sich dort oft „für den Westen geschämt“ zu haben, und vertrat in einem Interview im \"Stern\" die Ansicht, Bush habe noch mehr Menschen getötet als Bin Laden. Todenhöfer verwahrte sich 2005 jedoch gegen den Vorwurf des Antiamerikanismus und erklärte, Ehren-Oberst der US-Armee zu sein. Im März 2011 hielt sich Todenhöfer während des Bürgerkriegs in Libyen für ein paar Tage in Libyen auf und entging nur knapp einem Raketenangriff. Anschließend forderte er Europa auf, die Aufständischen mit Verteidigungswaffen zu beliefern. Er sprach sich gegen eine Militärintervention der Nato aus und riet stattdessen zu einem diplomatischen Eingreifen der UNO.", "section_level": 3}, {"title": "Positionen zum Iran.", "content": "2008 reiste Todenhöfer in den Iran, um dort „den Dialog mit dem Westen zu beleben“. Er traf sich dafür mit mehreren Großajatollahs sowie zwei Vize-Außenministern und besuchte in Teheran einen Forschungsreaktor, wo ihm auf 20 Prozent angereichertes Uran gezeigt wurde. Für den iranischen Botschafter in Deutschland Ali Reza Sheikh Attar zählte er zu den wichtigsten Kontakten in der westlichen Politik. Nach mehreren Gesprächen mit führenden iranischen Politikern überbrachte Todenhöfer am 26. April 2010 als „Bote ohne Vermittlungsauftrag“ dem Direktor der US-amerikanischen Nachrichtendienste, Dennis C. Blair, ein mit der iranischen Führung abgestimmtes Verhandlungs- und Friedensangebot. Es besagte nach Todenhöfers Darstellung, dass der Iran Frieden mit den USA wolle und bestand aus vier Kernpunkten: Die USA setzten ihre Sanktionen fort. Der Konflikt um das iranische Atomprogramm wurde 2015 ohne Todenhöfers Zutun vorläufig beigelegt.", "section_level": 4}, {"title": "Positionen zu Syrien.", "content": "Am 13. November 2011 hielt Todenhöfer sich anlässlich des Aufstandes in Syrien auf und wurde als einer von wenigen westlichen Journalisten zum Diktator Baschar al-Assad vorgelassen. Todenhöfer plädierte dafür, Verhandlungen mit Assad aufzunehmen, da die Gefahr eines ausgedehnten Bürgerkrieges drohe, der mit dem libyschen nicht zu vergleichen sei. Die meisten Syrer seien immer noch Anhänger ihres Präsidenten, der sich glaubhaft für Demokratie einsetze, und im Land herrsche eine weitreichende Normalität. Der syrisch-deutsche Schriftsteller Rafik Schami warf Todenhöfer – und auch Peter Scholl-Latour – bezüglich deren Berichterstattung über Syrien Verblendung und Eitelkeit vor und bezeichnete sie spöttisch als „Prominenz-Journalisten“. Todenhöfer habe nicht begriffen, „in welchem Theater er seine naive Rolle bekommen“ habe. Die Nähe der „reaktionäre[n] alte[n] Herren“ zu „Extremlinken“ sei zwar erstaunlich, aber nicht neu. Am 4. Juli 2012 traf Todenhöfer mit Assad zu einem Vorgespräch zusammen und führte mit ihm am nächsten Tag ein Interview, das von der ARD am 8. Juli 2012 gesendet wurde. Nach Mitte April 2013 traf er Assad noch einmal zu einem Gespräch. Im September 2016 führte Todenhöfer in Syrien ein Interview mit einem angeblichen Kommandeur der al-Nusra-Front. Er äußerte kurz darauf, die syrische Opposition sei auch nicht besser als das Assad-Regime. Die Authentizität des Interviewpartners wurde weithin angezweifelt; Todenhöfer bestritt jedoch, vom Geheimdienst Assads getäuscht worden zu sein und behauptete, den Hintergrund des Mannes recherchiert zu haben. Ihm wurde 2016 oder früher vorgeworfen, er mache Propaganda für Assads Regime. Todenhöfer sieht die Schuld am syrischen Bürgerkrieg aber nicht nur bei Assad oder den Rebellen, sondern auch bei den Akteuren im Hintergrund, namentlich Saudi-Arabien, Russland, Iran und den USA, die im Mittleren Osten um die Macht kämpften. Diese Mächte spielten dort „ein ganz schlimmes Spiel“ auf dem Rücken des syrischen Volkes.", "section_level": 4}, {"title": "Positionen zum „Islamischen Staat“.", "content": "Im Juni 2014 behauptete Todenhöfer, dass der Aufstand im Irak nicht primär von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS)“ getragen würde, sondern von Kämpfern einer säkular orientierten Allianz namens „Nationaler, panarabischer und islamischer Widerstand“ (FNPI). Todenhöfer bezifferte die Zahl der IS-Anhänger auf 1000, denen etwa 20.000 Kämpfer des FNPI gegenüberstünden, denen er eher insbesondere wirtschaftliche Unzufriedenheit denn religiösen Fundamentalismus als Motiv zuschrieb. Diesem Widerstand bescheinigte er, dass er trotz personeller Kontinuitäten zum Hussein-Regime nicht dessen „Nachfolge-Organisation [sei]. Er [wolle] neue Wege gehen, [habe] sich geöffnet, liberalisiert und [strebe] eine Demokratie an.“ Schätzungen eines Irak-Experten der Friedrich-Naumann-Stiftung vom Juni 2014 gingen jedoch von einer Stärke von 10.000 bis zu 15.000 Mann aus. Im Dezember 2014 hielt sich Todenhöfer rund eine Woche lang in Mossul im Machtbereich des IS auf. Vermittelt wurde die Reise vom deutschstämmigen IS-Kämpfer Christian Emde alias Abu Quatadah. Todenhöfer hatte ihm gegenüber den Wunsch geäußert, die vom IS kontrollierten Gebiete Syriens und Iraks besuchen zu dürfen, um dort „authentische“ Eindrücke für sein geplantes Buch zum „\"Islamischen Staat\"“ zu erhalten. Nach seiner Rückkehr berichtete Todenhöfer, dass die sunnitischen Einwohner die Herrschaft des IS als Verbesserung gegenüber der vorherigen schiitisch dominierten Herrschaft der irakischen Regierung ansehen. Zur Möglichkeit islamistischer Anschläge in Deutschland meinte Todenhöfer, dass es solche Anschläge geben könne. Die Hauptgefahr gehe aber nicht von den Rückkehrern aus dem Kampfgebiet aus – diese würden als „Versager“ angesehen –, sondern von den IS-Sympathisanten, die kurz vor der Reise ins Kriegsgebiet einen Anschlag ausführen könnten. Im Übrigen warnte er, den IS zu unterschätzen. Dessen Anhänger würden eine geradezu „rauschartige Begeisterung und Siegeszuversicht“ haben. Ziel des IS sei es, alle Angehörigen nicht-abrahamitischer Religionen, das heißt weltweit Hunderte Millionen Menschen, zu ermorden. Laut Todenhöfers zählt der IS zu diesen verschonten Gläubigen der abrahamitischen Religionen nur „IS-Muslime (Sunniten), Juden und Christen“. Tatsächlich ermordete jedoch der IS zu diesem Zeitpunkt bereits auch tausende Angehörige abrahamitischer Religionen, wobei auch hunderte unkooperative Sunniten zu den Opfern zählten (siehe Liste von Hinrichtungen durch den IS). Während einer Lesung in Essen bezeichnete er den sogenannten „IS“ als „ein Baby von George Bush“.", "section_level": 4}, {"title": "Positionen zu Recep Tayyip Erdoğan.", "content": "In der Böhmermann-Affäre um Erdoğan erklärte Todenhöfer am 12. April 2016 in einem offenen Brief an die Vereinigung für Medienkultur – wo er das strittige Gedicht vollständig wiedergab – dass es eine „Beleidigung um der Beleidigung Willen“ sei und es sich um „versteckten Rassismus“ handele. Auch fand er es gut, dass sich die Kanzlerin klar von dem Schmähgedicht distanziert hat. In der Debatte um das Verfassungsreferendum in der Türkei 2017 bezeichnete Todenhöfer das knappe und umstrittene Ergebnis als „Selbstbestimmungsrecht des türkischen Volkes“.", "section_level": 4}, {"title": "Positionen zur Politik gegenüber Russland.", "content": "Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und der Krimkrise forderte Todenhöfer im April 2014 eine Konferenz zur Neuordnung des Verhältnisses zwischen Russland und dem Westen. Er bezeichnete die Russische Föderation als den „geborenen strategischen Partner Europas“ und schlug einen Vertrag mit Russland über die Unantastbarkeit der Grenzen in der Region vor. Dieser kann laut Todenhöfer aber nur erreicht werden, wenn die NATO auf eine Erweiterung in die Ukraine und auf einen Raketenabwehrschirm „vor der Nase Russlands“ verzichte.", "section_level": 4}, {"title": "Positionen zu Israel.", "content": "Während Todenhöfer dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu 2013 unterstellte, dass dessen Warnungen vor dem iranischen Atomprogramm unglaubwürdig seien, attestierte er dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani, dass dieser „nicht irgendwelche nicht existierenden Kriegs- oder Friedenspläne erfinde“, sondern „auf der Basis eines sehr konkreten iranischen Verhandlungs- und Friedensangebots“ handele. Im Juni 2019 nahm Todenhöfer am Grenzzaun von Gaza an einer Demonstration teil und führte dabei ein Plakat mit, das in englischer Sprache die Aufschrift „Liebe Israelis, bitte behandelt die Palästinenser so, wie ihr selbst behandelt werden wollt!“ trug. Als er sich einige hundert Meter vor der Grenze umdrehte, traf ihn seinen Angaben zufolge ein israelisches Gummigeschoss in den Rücken.", "section_level": 4}, {"title": "Herausgeber der Wochenzeitung \"Der Freitag\".", "content": "Der \"Freitag\"-Eigentümer Jakob Augstein bestellte Todenhöfer zum Jahresanfang 2017 als Herausgeber des Blattes. Aufgrund seiner „Sympathie-Bekundungen gegenüber dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad“ und der Todenhöfer oft vorgeworfenen „antiwestliche[n] Haltung“ wurde die Ernennung in sozialen Netzwerken kritisiert. Die Funktion als Herausgeber beschränkt sich laut Augsteins Aussage in einem Interview der taz darauf, dass Todenhöfer die Chefredaktion berät und in die Konferenzen kommen darf. Auf Nachfrage, dass dies „nicht viel“ sei und wozu Todenhöfer denn benötigt würde, verwies Augstein auf Todenhöfers „riesige Fangemeinde im Internet“ und bezeichnete ihn als „völlig unabhängige[n] Publizist[en]“. Man hoffe, unter seinen 700.000 Facebook-Fans neue Leser zu gewinnen. Augstein berief sich auf die Antikriegshaltung Todenhöfers, dass er auf eigene Rechnung im Nahen Osten unterwegs gewesen sei und darüber schrieb. Todenhöfer würde bei den „normalen Lesern“ über eine „ungeheuer große Glaubwürdigkeit“ verfügen. „Skepsis“ schlage ihm „nur vom journalistischen Establishment entgegen“. Augstein bestritt im Februar 2017 gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass Redaktionsmitglieder aufgrund von Todenhöfers Ernennung den \"Freitag\" verlassen wollten, räumte aber ein, dass es aus diesem Anlass redaktionsintern einen Streit über das Selbstverständnis des Blattes gegeben habe. Bis Anfang Juli 2017 schieden beim \"Freitag\" jedoch unter anderen die stellvertretende Chefredakteurin Katja Kullmann, der Textchef Thomas Kaiser, der Art Director Max Sauerbier, die Filmkritiker Ekkehard Knörer und Lukas Foerster sowie die Sportjournalisten Elke Wittich und Martin Krauß aus. Kullmann begründete ihren Schritt damit, dass sie das „publizistische Umfeld“ Todenhöfers abschrecke. Seine Ernennung zum Herausgeber sei „politisch fahrlässig bis gefährlich“, „genau jetzt käme es darauf an, eine klare Grenze zum rot-braunen Lager zu ziehen.“ Todenhöfer beendet Anfang Januar 2018 seine Tätigkeit als Herausgeber und begründete dies damit, dass seine langen Auslandsaufenthalte nicht mit der Funktion als Herausgeber vereinbar seien.", "section_level": 3}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Im Juni 2014 veröffentlichte Todenhöfer auf Facebook eine Fotomontage mit dem Gesicht von Bundespräsident Joachim Gauck, montiert in ein Foto von Al-Qaida-Chef Aiman az-Zawahiri mit erhobenem Zeigefinger. Oben über das Bild hatte er geschrieben: „Bundespräsident Gauck ruft erneut zum heiligen Krieg auf!“ Anlass für diese Aktion war die damalige Forderung des Bundespräsidenten, Deutschland müsse mehr militärisches Engagement zeigen. Im weiteren Text warf Todenhöfer Gauck vor, er erinnere immer mehr an einen „kriegsbegeisterten Militärpfarrer“. „Wie ein Irrer“ werbe er alle paar Monate für eine deutsche Kriegsbeteiligung. Todenhöfer fragte: „Wer stoppt diesen überdrehten Gotteskrieger?“ Die Kritik nach dieser Attacke war scharf. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU): „Wer zu solchen Mitteln greift, dem sind wohl die Argumente ausgegangen.“ Agrarminister Christian Schmidt (CSU): „politischer Geisterfahrer“. Karl-Georg Wellmann, Außenpolitiker der CDU, riet zu „fachärztlicher Behandlung“. Roderich Kiesewetter, ebenfalls Außenpolitiker der CDU: „jegliche Bodenhaftung und jeden Realitätsbezug verloren“. FDP-Vorsitzender Christian Lindner: „völlig abgedreht und orientierungslos“, ein radikaler Pazifismus sei naiv. Die Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Christine Lambrecht: „Das entwertet jedes Argument“. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki: „Ich rate der Staatsanwaltschaft, diesen Vorgang dringend zu prüfen.“ Zu einem von Todenhöfer verbreiteten Foto, das ihn während des Gazakrieges 2014 in den Trümmern eines zerbombten palästinensischen Hauses umgeben von Kinderspielzeug zeigte, behauptete Klaus Kelle in der Rheinischen Post, dass die Spielwaren so „sauber und unversehrt“ gewesen seien, als wären sie „kurz vorher in einem Laden gekauft worden“, und wünschte sich „mehr Wahrhaftigkeit“. Im Juli 2015 warb Todenhöfer für die Lektüre eines Schlüsselwerkes der ehemaligen NS-Rassentheoretikerin und Stichwortgeberin der Neuen Rechten, Sigrid Hunke. Am 3. Dezember 2015 veröffentlichte Todenhöfer im Zuge seines Protestes gegen einen deutschen Militäreinsatz in Syrien auch Xavier Naidoos Lied „Nie mehr Krieg“ auf Facebook. Darin singt Naidoo, für seine Überzeugungen einstehen und seinen Glauben nicht verleugnen zu wollen. Es liefe etwas schief, „wenn wir das [\"Anm.: „Nie mehr Krieg“\"] nicht mehr sagen dürfen“. Muslime trügen heute „den neuen Judenstern“ und würden als Terroristen ausgegrenzt. Arno Frank nannte dies in einem Kommentar für Spiegel Online eine „bizarre Ansicht“. In der Veröffentlichung der „suggestive[n] Vereinfachungen“ durch Todenhöfer zeige sich eine „heilige Allianz aus Aluminiumhut und Palästinensertuch“. Die FAZ kritisierte, Naidoo polarisiere „nicht, weil er scharfe Provokationen auf Lager hätte, sondern weil er wirr redet“. In der Süddeutschen Zeitung nannte Johannes Boie Todenhöfer und Naidoo „gefährliche Weltinterpreten“ und schrieb: „Mit Todenhöfer und Naidoo wächst zusammen, was zusammen gehört. [...] Was nicht ins Weltbild passt, wird mit einer Verschwörungstheorie erklärt.“ Auch Naidoos Konzertagent Marek Lieberberg nannte den Judenstern-Vergleich „ebenso fragwürdig wie unzutreffend und überflüssig“ und kritisierte insbesondere Naidoos Zusammenarbeit mit dem „Isis-Propagandisten“ Todenhöfer. 2016 klagte Todenhöfer vor dem Landgericht Hamburg gegen den Spiegel, da dieser in seiner Ausgabe 3/2016 einen von Özlem Gezer unter dem Titel „\"Der Märchenonkel\"“ verfassten Artikel über Todenhöfers neues Buch 'Inside IS – 10 Tage im „Islamischen Staat“ veröffentlicht hatte, den dieser als Schmähartikel empfand. Das Verfahren endete im August 2016 mit einem Vergleich, bei dem der Spiegel „strafbewehrte Unterlassungserklärungen“ abgab, die ihn verpflichteten, die Wiederholung aller 14 von Todenhöfer beanstandeten Stellen zu unterlassen. Das Nachrichtenmagazin entfernte daraufhin auch den entsprechenden Beitrag aus seinem Internetauftritt. Der Verlag betonte, dass es keine gerichtliche Entscheidung gegeben habe und man dem Vergleich nur aus „prozessualen Erwägungen zugestimmt“ habe.", "section_level": 2}, {"title": "Werk und Rezeption.", "content": "Tilman Tarach bezeichnete Todenhöfer als typischen Vertreter der klassischen politischen Rechten, deren Primat zunächst der Antikommunismus gewesen sei, die sich aber nach dem Ende des Ostblocks wieder verstärkt dem Kampf gegen die Aufklärung zugewendet hätten. Todenhöfer unterstütze heute die Taliban gegen die USA aus gewiss keinem anderen Motiv heraus als damals die Mudschahedin gegen die Sowjetunion. Der Linkspolitiker Oskar Lafontaine lobte Todenhöfer hingegen in der \"jungen Welt\" dafür, den „Antiterrorkrieg der USA“ als „Terrorzuchtprogramm [...] richtig analysiert“ zu haben.", "section_level": 1}, {"title": "Ich denke deutsch. Abrechnung mit dem Zeitgeist (1989).", "content": "Philip Meinhold befand in der \"taz\" zu Todenhöfers \"Ich denke deutsch. Abrechnung mit dem Zeitgeist\" von 1989, dass dieser darin bereits frühzeitig „das Schauermärchen von Lügenpresse und Mainstream-Medien“ entworfen habe. Meinhold beanstandete zudem „missratene Formulierung[en]“ und eine „Metaphernlawine“ und störte sich unter anderem an des Autors Aussage, dass die Möglichkeit eines straffreien Schwangerschaftsabbruches „der frischfröhlichen Querfeldein-Hurerei Tür und Tor öffnet“.", "section_level": 2}, {"title": "Teile dein Glück und du veränderst die Welt (2010).", "content": "Christian Geyer-Hindemith lobte die zu Todenhöfers 70. Geburtstag veröffentlichte, ursprünglich nur als „Vermächtnis“ an seine Kinder gedachte Autobiografie \"Teile dein Glück und du veränderst die Welt\" in der \"FAZ \"als „heiter im Duktus“ und „Dokument moralischer Empfindlichkeit“.", "section_level": 2}, {"title": "Du sollst nicht töten. Mein Traum vom Frieden (2013).", "content": "Für Rainer Hermann, \"FAZ,\" besteht Todenhöfers Buch \"Du sollst nicht töten. Mein Traum vom Frieden\" eigentlich aus zwei Büchern: „Das eine ist ein Bekenntnis für den Frieden. Es handelt vom Krieg, von den Kriegen im Nahen Osten und den Kriegen des Westens dort. [...] Das andere enthält Reportagen der Reisen, die ihn seit 2011 als Zeitzeugen nach Ägypten, Libyen, Tunesien und Marokko führten, in den Irak und nach Iran, nach Pakistan und Afghanistan, sechsmal nach Syrien.“ Hermanns Fazit: „Wer Frieden bloß für eine romantische Verirrung realitätsfremder Schwärmer hält, wird das Buch als Zumutung empfinden. Wer sich aber an das fünfte Gebot hält und Gewalt als Rückfall in die Barbarei ablehnt, liest es mit Gewinn.“ Martin Woker, der langjährige Nahost-Korrespondent der \"Neuen Zürcher Zeitung,\" findet zwar Todenhöfers „Mut und die Anteilnahme am Leiden der Kriegsopfer“ aufrüttelnd, stört sich aber ein wenig daran, dass dieser den nach seiner Meinung von ihm fahrlässig mitverursachten Tod eines Begleiters auch noch auflagenfördernd im Prolog des Buchs vermarkte. Todenhöfers Motive werden für ihn nicht restlos klar, auch wenn dieser seinen „flüssig verfassten Erlebnisberichten“ aus der arabischen Welt ein „Substrat persönlicher Erfahrungen in Afghanistan und im Irak“ voranstelle, „welche fassbar machen sollen, wie aus einem Kommunistenfresser und Angehörigen der,Stahlhelmfraktion‘ im Bundestag ein glühender Antiimperialist wurde.“ Josef Joffe verriss hingegen das Buch in der \"Zeit\" als Sammlung „irrlichternd-demagogische[r] Antworten [...] über Interesse und Moral, Sinn und Gerechtigkeit des Krieges.“ Wenn Todenhöfer George W. Bush den „schlimmeren Mörder“ nenne, weil „der Westen in Afghanistan viel mehr Zivilisten getötet [habe] als Al-Qaida in den USA“, so suggeriere er, „dass es keinen Unterschied zwischen Attackierten und Aggressoren gebe, dass moralische Wertigkeit eine Sache der Opferzahlen sei. Dann wäre wohl auch Nazi-Deutschland salviert, das gegenüber dem Westen eine vielfach höhere Gefallenenzahl zu beklagen hatte“. Wenn er „Friedfertigkeit als höchstes Gut proklamier[e], sag[e er] gleichzeitig, dass er jeden anderen Wert im Namen des Friedens zu verraten bereit sei: Familie, Freunde, Nation, dazu Freiheit, Gerechtigkeit und Unabhängigkeit“. Todenhöfer habe eine „absonderliche Sympathie für jene Gewalttäter entwickelt, die gegen den Westen kämpfen, insbesondere gegen Amerika und Israel“. Seine Technik sei dabei stets die gleiche: „herzzerreißende Erzählungen über die Leiden der einen, kalte Indifferenz für die anderen“. Ihm fehle dabei die Fähigkeit, Konflikte in ihrem Kontext zu begreifen, zudem sei seine „Sicht auf das Alte Testament [...] mit Jahwe als Killer-Gott [...] ein probater Topos rechtsextremer Pamphletisten“. Todenhöfer habe „auf dem Hochsitz der Moral ein hübsches Geschäftsmodell entwickelt, wie seine Auflagen und TV-Auftritte zeigen“.", "section_level": 2}, {"title": "Inside IS – 10 Tage im „Islamischen Staat“ (2015).", "content": "Matthias Drobinski attestierte Todenhöfer in der \"Süddeutschen Zeitung\" zwar Mut und Hartnäckigkeit, als dieser für Recherchen zu \"Inside IS – 10 Tage im „Islamischen Staat“\" das Gespräch mit IS-Kämpfern suchte und ein Interview mit dem IS-Anhänger Christian Emde im Januar 2015 vorab im RTL Nachtjournal zeigte, befand jedoch, dass „Fundamentalisten [...] mit dieser Art Gespräch nicht beizukommen“ sei, vielmehr verschwimme hier die Aufklärung zum „Infoporno“. Frank Jansen wirft Todenhöfer im Tagesspiegel zu \"Inside IS\" vor, dass er eine „eigene Wahnwelt“ habe, „die mit der des IS soweit kompatibel“ sei, dass Todenhöfers „Wut auf den Westen“ „an das krude Gerede von Antiimperialisten“ erinnere. Menschenrechte und Demokratie sind für Todenhöfer nur Beiwerk für „die westliche Gewalttätigkeit“. Die sogar über das hinausgegangen sei, „was uns der bestialische IS-Terrorismus heute vorführt“. Hier werde Todenhöfers Denkmuster sichtbar: „Der IS ist schlimm, aber der Westen noch schlimmer“. Er entlarve sich als anti-amerikanischer Demagoge. Todenhöfers Aussage, dass „in Deutschland [...] nicht ein einziger Deutscher durch islamistische Terroristen getötet“ worden sei, verschweige aber z. B. den islamistischen Doppelmord an zwei US-Soldaten in Frankfurt im März 2011 (denn „das waren ja keine Deutschen“) und jene Deutschen, die am 11. September 2001 und bei weiteren Anschlägen im Ausland starben. Der „in Sachen Propaganda professionell und innovativ [agierende]“ IS nutze den „hartnäckig anklopfend[n]“ Westler Todenhöfer, um der Welt zu zeigen, dass „der Islamische Staat ein funktionierendes Staatswesen ist, in dem die Bevölkerung durchaus sicher leben könnte, gäbe es da nicht die Luftangriffe des Assad-Regimes und der Amerikaner“. Todenhöfer habe das zwar wohl auch selbst gemerkt, machte sich aber dennoch „zum Deppen des Kalifen“. Auf Todenhöfers Empörung über mutmaßlich US-amerikanische Bomber und Drohnen dürfte der IS gehofft haben. Todenhöfer liefere Munition für Propaganda. Dass er am Ende des Buches die brutalen Methoden des IS auch verdamme, werde dieser verkraften können, zumal sich Todenhöfer für die Gastfreundschaft bedankt habe. Wolfgang Freund betrachtete in der Süddeutschen Zeitung \"Inside IS\" zwar als „gelungenes Reportagebuch“, ihm missfielen jedoch die „etwas aufdringlichen Selbstbeweihräucherungen“ Todenhöfers als „furchtlose[r] Wahrheitssucher“, den er als „Hans Dampf in allen arabischen Gassen“ bezeichnete. Eine selektive Auflistung von Koranversen am Ende des Buches solle belegen, dass der „wahre Islam alles andere sei als eine Gebrauchsanweisung zur weltweiten Liquidierung aller Nichtmuslime oder falschen Muslime“. Verschwiegen dabei werde aber, dass es wie in anderen heiligen Schriften auch genau so viele Stellen im Koran gebe, die Gewalt und Krieg predigten. Für den Politikwissenschaftler Peter R. Neumann ließ sich Todenhöfer von der Terrormiliz instrumentalisieren und übermittelte nach seiner Reise der Öffentlichkeit genau die Botschaft, auf die es dem Islamischen Staat ankam. Der IS sei ideologisch nicht derart geschlossen, wie Todenhöfer es dargestellt habe. Zur Bühnenfassung von \"Inside IS\" meinte Frank Dietschreit für den RBB, dass Todenhöfer „von einem devoten Amerika-Fan und beinharten Kommunistenfresser zum sensiblen Islam-Versteher und schnöden Antisemiten [mutiert]“ sei. Die „selbstverliebte Art, wie sich Todenhöfer als Revolutions- und Kriegstourist aufspielt und dabei ignoriert, dass er vom IS benutzt wird, um für ihre verrückten Ideen und tödlichen Botschaften zu werben“, sei „grenzwertiger Journalismus“. Trotzdem verdanke man ihm „einige wichtige Einblicke in die kranke Seele von verblendeten Terroristen“. Die „Banalität des Bösen“ verkomme dabei jedoch „allzu häufig zum unfreiwillig komischen Kitsch“. Das klischeehafte Stück erbringe „keinerlei intellektuellen Mehrwert oder irgendwelche neuen Erkenntnisse“. Oliver Kranz hingegen befand im Deutschlandfunk, dass die auf Immunisierung gegen den Terrorismus gerichtete Botschaft des an ein jugendliches Publikum gerichteten Stückes trotz oder gerade wegen seines aufgesetzt wirkenden positiven Endes bei den Zuschauern angekommen sei.", "section_level": 2}, {"title": "Die große Heuchelei (2019).", "content": "Zu Todenhöfers 2019 erschienenem Buch \"Die große Heuchelei\" schrieb Stefan Pohlit in zenith, dem Fachmagazin über die arabisch-islamische Welt, dass Todenhöfer sich den Anschein des Enthüllers gebe und doch immer wieder auf seine Subjektivität zurückfalle. Zu mehr als Aufwiegelung sei er nicht imstande. So spiele er all denen in die Hände, die nur darauf warteten, ihn als Rundumschläger zu verhöhnen. Trotz vieler Verdienste Todenhöfers sei das, was an seinem Buch störe, er selbst: „Wie ein Mond bei der Sonnenfinsternis stellt sich Todenhöfer immer wieder ins Licht, reflektiert über seine Strapazen und Gefühle.“ In der Fülle der Beobachtungen und vieler unnötiger Details gehe die notwendige Analyse verloren. Das ARD-Kulturmagazin ttt – titel, thesen, temperamente befand, das Werk verspreche, „das Anti-Kriegs-Buch des Jahres zu werden“.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "1977 heiratete Todenhöfer in zweiter Ehe die Französin Françoise Laval. Das Paar lebt getrennt, aus der Ehe stammen zwei Töchter und ein Sohn. 2008 gründete Todenhöfer die „Stiftung Sternenstaub“. Sie will nach eigener Angabe „Menschen Freude schenken, die auf der Schattenseite des Lebens stehen“. Vorstand der Stiftung ist Todenhöfers ältere Tochter. Zur Stiftung gehören Unterstiftungen: So kümmert sich „AGO“ um ältere vereinsamte Menschen im Raum München. Studenten erhalten Geld dafür, dass sie sich um sie kümmern, ihnen vorlesen und für sie einkaufen. Der Name soll an Todenhöfers jüngeren Bruder Joachim, genannt Ago, erinnern, der mit 22 Jahren Suizid beging. Todenhöfers jüngere Tochter erkrankte im April 2004 mit 19 Jahren an Multipler Sklerose und gründete im Dezember 2006 mit finanzieller Unterstützung ihres Vaters eine Stiftung für MS-Kranke, die „Nathalie-Todenhöfer-Stiftung“, die sie zusammen mit ihrem Vater als Vorstand führt.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Bücher", "section_level": 1}], "src_summary": "Jürgen Gerhard Todenhöfer (* 12. November 1940 in Offenburg) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (CDU) und Medienmanager, der als Publizist aktiv ist.", "tgt_summary": null, "id": 1382289} {"src_title": "Jonathan Hutchinson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sein Mentor war Sir James Paget (1814–1899). Als Augenarzt war Hutchinson 1851 im London Ophthalmic Hospital tätig. 1854 wechselte er als Chirurg zum Bartholomew's Hospital London. Auch als Venerologe und Allgemeinarzt war er in London tätig. Sein Arbeitsschwerpunkt war die in der Zeit in England vorherrschende Syphilis. Darüber hinaus war Hutchinson Mitglied der Dermatological Society of London, sowie Mitarbeiter und später Professor am Royal College of Surgeons. 1909 wurde er als Knight Bachelor geadelt.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen und Irrtümer.", "content": "Während seiner Lebenszeit publizierte er über 1200 medizinische Artikel. Unter anderem kann man ihm 1869 die Erstbeschreibung der Sarkoidose zurechnen, auch wenn er Symptome irrtümlich der Gicht des Patienten zuschrieb. Das Hutchinson-Gilford-Syndrom ist ein Vergreisungssyndrom, das in frühster Kindheit zu einer Alterung (Progerie) von Haut, Skelett und Blutgefäßen führt. Als Hutchinson-Trias werden jene drei Symptome bezeichnet, die bei angeborener Syphilis eine rasche Diagnose erlaubten. Nach ihm ist auch das Hutchinson-Siegrist-Neubauer-Syndrom benannt. Nachdem Hutchinson eine Übersetzung der Arbeit des französischen Arztes Auguste Maurice Raynaud gelesen hatte, führte er den Begriff Raynaud-Syndrom in der medizinischen Fachwelt ein und erkannte zudem als erster, dass der Erkrankung mehrere Ursachen zugrunde liegen können. Darüber hinaus gilt Hutchinson als der „Vater der modernen Zirkumzision“. Allerdings meinte er, diese könne sexuell übertragbare Erkrankungen wie die Syphilis und Gonorrhoe verhindern, da seine Analyse von 330 entsprechenden Fällen ergeben hatte, dass diese bei Juden (die am achten Tag nach der Geburt rituell beschnitten werden) weniger häufig als bei Nicht-Juden auftraten. Er versäumte dabei allerdings, die Bevölkerungszahl der Juden in London der der Nichtjuden gegenüberzustellen – was zu gegenteiligen Schlussfolgerungen hätte führen müssen. Dennoch wurde seine Untersuchung über Jahrzehnte als \"der\" Beweis angeführt, mit einer vorsorglichen Beschneidung im Kindesalter beispielsweise die Erkrankungsrate an Syphilis um bis zu 49 % herabsetzen zu können. Hutchinson selbst wieder glaubte seinen Patienten erlauben zu dürfen, zwei Jahre nach einer sechsmonatigen Quecksilberkur neuerlich bedenkenlos Sexualkontakte aufzunehmen – ein fataler Fehlschluss, wie man heute weiß. Zudem war er bis an sein Lebensende davon überzeugt, dass es sich bei der Syphilis und der Framboesie um ein und dasselbe Krankheitsbild handle, und bereiste die halbe Welt um zu beweisen, dass es sich bei der Lepra nicht um eine ansteckende Krankheit handle, sondern diese durch den Verzehr verdorbener Fische entstehe. Hutchinson empfahl bei übermäßiger Masturbation die Beschneidung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Jonathan Hutchinson (* 23. Juli 1828 in Selby, Yorkshire; † 26. Juni 1913 in Haslemere, Surrey) war ein englischer Chirurg, Dermatologe und Pathologe.", "tgt_summary": null, "id": 2154757} {"src_title": "Power Mac G4 Cube", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Der Rechner wurde so konstruiert, dass auf einen aktiven Lüfter (wie beim allerersten Macintosh von 1984) verzichtet werden konnte: Im Gehäuse befinden sich oben und unten Lüftungsöffnungen, durch die erwärmte Luft (nach oben) entweichen kann und kühlere Luft von unten nachgeführt wird. Durch diese Bauweise ist das einzige, was vom \" im Betrieb zu hören ist, mechanische Geräusche der Festplatte vor allem beim Lese-/Schreibvorgang. Verbaut wurden PowerPC-G4-Prozessoren PPC7400, später auch PPC7410, mit 450 MHz (normale Version) oder 500 MHz (optional). An optischen Laufwerken standen ein Slot-in-DVD-ROM-Laufwerk bzw. später ein CD-RW-Laufwerk zur Auswahl. Die maximale Speicherkapazität (RAM) lag bei 1,5 GB PC100-SDRAM in drei Sockeln. Für den drahtlosen Netzwerkbetrieb,, war ein Steckplatz für eine AirPort-Karte vorhanden. Modem, -Netzwerkanschluss (10-/100-BaseT, RJ-45) sowie jeweils zwei USB-1.1- und FireWire-400-Anschlüsse waren ebenfalls auf der Hauptplatine untergebracht. Zur Standardausstattung gehörten 64 MB Arbeitsspeicher (RAM), eine 20-GB-Festplatte sowie als Grafikkarte eine ATI Rage 128 Pro mit 16 MB VRAM. Beim 500-MHz-Modell wurde eine ATI-Radeon-Karte mit 32 MB Bildspeicher eingesetzt. Ab Februar 2001 gab es zusätzlich die Nvidia-Grafikkarte GeForce2 MX, ebenfalls mit 32 MB, bei beiden Modellen als Bestelloption. Im Lieferumfang des'waren außerdem enthalten: eine ApplePro-USB-Tastatur mit transparenter Eintastenmaus sowie zwei kleine USB-Lautsprecherkugeln von Harman Kardon, die an den USB-Anschluss des'(bzw. des Bildschirms) angeschlossen werden konnten. Das vorinstallierte Betriebssystem war Mac OS 9.0.4, in der überarbeiteten Version des Cubes vom Frühjahr 2001 Mac OS 9.1. Peripherieanschlüsse waren: Optional wurde der Cube mit einem 15-Zoll-TFT-StudioDisplay verkauft, das eine Auflösung von 1024 × 768 Pixeln hatte. Apple entwickelte seinerzeit auch an einer Gigabit-Ethernet-Option (es sind mindestens zwei Exemplare entsprechender interner Steckkarten bekannt, welche die serienmäßige 100-MBit/s-Steckkarte ersetzen); aufgrund des frühzeitigen Verkaufsstops kam es aber nicht mehr zu einer großen Verbreitung.", "section_level": 1}, {"title": "Design.", "content": "Apple-Designer Jonathan Ive gewann internationale Preise für das Design. Der G4 Cube findet sich in vielen Publikationen über Design und Produktdesign sowie ausgestellt in einigen Technikmuseen wieder. Er ist auch einer der wenigen Computer, die im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) ausgestellt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Viel Kritik wurde am Cube geübt, weil er intern kaum erweiterbar war. Gegenüber seinem größeren Bruder, dem Power Mac G4, fehlen dem Cube die vier PCI-Erweiterungssteckplätze und die AGP-Grafikkarte musste eine bestimmte Größe aufweisen, um in den Cube überhaupt hineinzupassen. So bleibt lediglich mehr Arbeitsspeicher, eine passende Grafikkarte, eine größere interne Festplatte (mehr als 128 GB nur mit OS-X-Treiber) für die einzige interne 3,5′′-Festplattenaufnahme und eventuell noch ein anderes optisches Laufwerk, um den Cube zu erweitern. Wer mehr erweitern wollte, war auf externe Geräte am USB- oder FireWire-400-Anschluss angewiesen. Weitere Kritikpunkte waren der um etwa 10 % höhere Preis gegenüber den anderen G4-Rechnern und das Fehlen eines CD-Brenners, der von Apple erst in einer späteren Revision verbaut wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Geschäft.", "content": "Für Apple geriet der Cube finanziell zum Flop. Wegen seiner schlechten Verkaufszahlen (148.000 laut Apple) belastete er den Wert der Apple-Aktie nachhaltig – erst der iPod konnte die Krise beenden. Technologisch war der Cube dagegen ein Vorreiter, der den Weg freimachte für thermisch anspruchsvolles Computerdesign. Am 3. Juli 2001 gab Apple bekannt, dass der Cube mangels Verkaufserfolgs eingestellt wurde. Grund für die zögerlichen Verkäufe waren vor allem der hohe Preis des Cubes sowie möglicherweise seine schlechte Erweiterbarkeit. Den Support für den Cube stellte Apple am 6. August 2008 endgültig ein, wobei schon zuvor nur noch für in Kalifornien gekaufte Geräte Ersatzteile bestellt werden konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Kult.", "content": "Die Käufer des Cube lieb(t)en ihn wegen seiner kompakten Bauweise und der Ruhe im Büro durch die lüfterlose Bauweise. Bereits kurze Zeit nach seiner Produktionseinstellung avancierte der Cube zum Kultobjekt, was in erster Linie an seinem außergewöhnlichen Design (der Würfelform in einem transparenten Plexiglas-Gehäuse) lag, zum anderen aber auch an seinem lüfterlosen Konzept. Um dies zu ermöglichen, wird die warme Luft durch Konvektion abtransportiert. Daher hat der Cube zwei Öffnungen: eine auf der Rückseite des Gehäuses, durch die Kaltluft eintreten kann, und eine Öffnung oben, durch die warme Luft austreten kann. Der Effekt ist ähnlich wie bei einem Schornstein (Kamineffekt). Noch heute gibt es eingeschworene Fans des Cubes, die ihren Lieblingscomputer durch Aufrüstungen schneller machen. Vor allem der Austausch des Prozessors (im August 2005 bis 1,8 GHz möglich) und ein Austausch der Grafikkarte (am beliebtesten ist die lüfterlose Geforce 2 MX, die es auch in einer Cube-Version gab) sind beliebt. Mit der weiten Verbreitung von Solid-State-Drives werden auch diese gerne in den Cube eingebaut, da dann gar kein Betriebsgeräusch mehr entsteht. Die schnelleren Prozessoren benötigen jedoch meist einen Lüfter, so dass das lüfterlose Konzept untergraben wird. Wegen seines senkrecht eingebauten Slot-In-Laufwerks wurde er auch Apple-Toaster genannt (die ausgeworfene CD erinnert an Toastbrot). Eine weitere Innovation war der sog., was dem Sinn nach als „Annäherungsschalter“ übersetzt werden kann. Bloße Positionierung der Hand oder eines Fingers über einem Bereich des Gehäuses schaltet den Cube ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Power Mac G4 Cube (, englisch für Würfel) ist ein PC-Modell der Power-Mac-Reihe von Apple. Der \" wurde am 19. Juli 2000 auf der MacWorldExpo in New York von Steve Jobs angekündigt, als technischer Olymp gepriesen und nur kurze Zeit gebaut. Er war zwischen 19. Juli 2000 bis Juli 2001 erhältlich und wurde aufgrund schlechter Verkaufszahlen auf unbestimmte Zeit gestoppt, jedoch nie mehr wieder ins Produktprogramm aufgenommen. Außer dem Netzteil war die gesamte Hardware des Rechners in einem Quader aus Acryl mit ca. 20 × 20 cm Grundfläche untergebracht.", "tgt_summary": null, "id": 133249} {"src_title": "Savièse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Savièse liegt auf nördlich des Kantonshauptorts Sitten auf der rechten, nördlichen Seite der Rhone-Ebene. Der Grossteil des Siedlungsgebiets liegt am Ausläufer des Prabé (), der hier steil abfällt. Die Gemeinde erstreckt sich von in der Nähe von \"Vuisse\" bis auf dem Gipfel des Mont Pucel im Wildhornmassiv, der hier die Grenze zur Gemeinde Ayent bildet. Vom gesamten Gemeindegebiet von 71,0 km2 sind 40,53 km2 unproduktive Fläche (meist Gebirge), 15,05 km2 landwirtschaftliche Nutzflächen, 11,24 km2 Wald und Gehölz und 3,36 km2 Siedlungsfläche. 0,83 km2 entfallen auf Gewässer. Somit ist sie flächenmässig die mit Abstand grösste Gemeinde im Bezirk Sitten. Das Gemeindegebiet liegt auf der Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten von Rhone und Rhein. Während sich der grösste Teil von Savièse über die Morge und ihren Nebenfluss Nétage in die Rhone entwässert, fliesst die auf der nördlichen Seite des Sanetschpasses entspringende Saane via Aare in den Rhein. Ein kleines Gebiet am Sex Rouge () fliesst via Lizerne in die Rhone. Savièse wird begrenzt von der Morge im Westen, von den Berner Alpen im Norden, von der Sionne im Osten und vom Rhonetal im Süden. Die Grenze zum Kanton Bern wird gebildet (von West nach Ost) vom Oldenhorn (), das zugleich die Grenze zum Kanton Waadt bildet, Sanetschhorn (), Gstellihorn (), Schluchhorn () und Spitzhorn (). Weitere Gipfel auf dem Gemeindegebiet sind unter anderem der Arpelistock () und der \"Le Sérac\" (). Im nördlichen Teil der Gemeinde erstreckt sich der Tsanfleurongletscher, dem die Morge entspringt, mit dem angrenzenden glatt polierten Gesteinsfeld \"Lapis de Tsanfleuron\" sowie der Sanetschsee, der die junge Saane staut. Man findet auch dutzende Bergseen, darunter den \"Dürrsee\" und im Rhonetal mehrere Weiher, unter anderem den \"Lac de Mouchy\", \"Etang de Motone\", \"Etang de Binii\", \"Etang de Rocher\" und den \"Etang d'Arvisi\". Weitere kleine Gewässer sind die \"Tsanfleuronne\" und die \"Contheysanne\", die einen Abschnitt der Gemeindegrenze zu Conthey bildet. Zu Savièse gehören die Hauptsiedlung \"St-Germain\" mit den Weilern \"Prinzières\" und \"La Crettaz\" im Zentrum, die Siedlung \"Drône\" mit \"Monteiller\" und \"La Sionne\" im Osten, \"Granois\" und \"Chandolin\" im Westen und \"Roumaz\" wie auch \"Ormône\" mit den Weilern \"La Muraz\" und \"Diolly\" im Süden, sowie eine grosse Anzahl von Einzelhöfen. Nachbargemeinden von Savièse sind Sitten, Conthey, Grimisuat, Arbaz und Ayent im Kanton Wallis, Gsteig und Lauenen im Kanton Bern sowie Ormont-Dessus im Kanton Waadt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung von Savièse erfolgte im Jahr 1200 unter dem Namen Saviesi. Für das Jahr 1224 ist der Name Savisia belegt. Im Jahr 1219 erbaute Landri de Mont in Savièse die Burg \"Château de la Soie\" \"(dt. Seta)\". Der Bau verschlechtere die Beziehungen zum Haus Savoyen rapide, da sie ein Risiko für die Pläne der Savoyer darstellte, die Region Sitten unter ihre Herrschaft zu bringen. Savièse litt im 13. sowie im 14. Jahrhundert erheblich an den Savoyer Einfällen und dies trotz eines Vertrages im Jahr 1260 zwischen Peter von Savoyen und Heinrich von Raron, dem Bischof von Sitten, welcher Peter alle Gebiete westlich der Morge zusprach. Dazu kamen Streitigkeiten mit dem damals zu Savoyen gehörenden Conthey um Gebiete im Tal der Morge, so dass es zu blutigen Auseinandersetzungen kam. Conthey hatte Unterstützung von den Savoyern, den Safiescher wurde von den Oberwallisern geholfen. Im 14. Jahrhundert war die Burg \"Seta\" Schauplatz eines langen Kampfes zwischen Guichard Tavelli und der Familie \"von Turn\". Am 8. August 1375 artete der Streit aus und endete mit dem Fenstersturz, den von Ritter Anton von Turn in Auftrag gegebenen Mord an Bischof Witschard Tavel. 1415 flüchtete Witschard von Raron, Nachkomme von Heinrich von Raron und Familienoberhaupt der von Raron, während des Raronhandels mit seiner Familie auf die Burg \"Seta\", welche danach von den Landleuten belagert wurde. Die Landleute zwangen dem Bischof, welcher ein Neffe Witschards war, den Vertrag von Seta auf. Darin verpflichtete sich der Bischof das Mitspracherecht des Landrates anzuerkennen, unter anderem bei der Wahl des Landvogtes und allen wichtigen Ämtervergaben und Entscheidungen die das Wallis betrafen. 1417 wurde die Burg \"Seta\" schliesslich geplündert und niedergebrannt und 1447 wurde Savièse das Landrecht vergeben. Als sich der Konflikt mit Savoyen immer mehr aufstachelte wurde das Dorf schliesslich am 2. November 1475 während der Burgunderkriege von den Savoyern niedergebrannt. Dabei verschwanden die Dörfer \"Malerna\" und \"Zuschuat\" von der Landkarte. Am 13. November wurden die Savoyer in der Schlacht auf der Planta vernichtend geschlagen und das ganze Unterwallis bis Saint-Maurice wurde von den Wallisern besetzt und einverleibt. Der Konflikt mit Conthey wurde gelöst und die Gemeinde trat mehrere Maiensässe an Savièse ab. 1798, während der Französischen Revolution, kommt es zum Franzoseneinfall und daraufhin 1801 zur Besetzung von Savièse auf Geheiss von General Louis-Marie Turreau de Garambouville. Ab 1802 gehörte die Gemeinde zur unabhängigen Republik Wallis, von 1810 bis 1814 dann zum Département du Simplon im ersten französischen Kaiserreich und seit dem Wiener Kongress 1815 zur Schweizerischen Eidgenossenschaft. Hier gehörte sie von 1815 bis 1839 dem Zehnden Hérens und seit 1839 dem Bezirk Sion an.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Von den Bewohnern sind 93,9 % französischsprachig, 3,5 % deutschsprachig und 1,0 % portugiesischsprachig (Stand 2000).", "section_level": 2}, {"title": "Religion und Konfessionen.", "content": "Im Jahr 2000 gab es 86,40 % römisch-katholische-, 4,7 % evangelisch-reformierte-, 2,04 % orthodoxe- und 0,32 % christkatholische Christen. Daneben findet man 2,88 % Konfessionslose und 0,54 % Muslime. 3,97 % der Bevölkerung machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft und Nationalität.", "content": "Von den Ende 2013 7149 Bewohnern waren 6208 Schweizer Staatsangehörige.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Pfarrkirche von Savièse wurde im 12. Jahrhundert erbaut und 1475 von den Savoyern zerstört. 1523 wurde der Bau einer neuen Kirche wohl vom Architekten Ulrich Ruffiner im gotischen Stil vollendet und später mehrmals erweitert. In Savièse stehen auch mehrere Kapellen. Die Kapelle \"Sainte-Marguerite\" bei \"Binii\" wurde in den Jahren 1430 bis 1447 während des Baus der Bisse Torrent-Neuf errichtet. Die in \"Chandolin\" stehende Kapelle \"Notre-Dame des Corbelins\" wurde 1666, die Kapelle in \"Drône\" 1694 und die in \"Monteiller\" im Jahr 1662 erbaut. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Ruinen der Burg \"Château Seta\" aus dem Jahr 1219, das im Jahr 1568 erbaute Gemeindehaus sowie der 2008 neu eröffnete Wanderweg entlang der Bisse du Torrent-Neuf, einer Suone nordwestlich von Savièse im Tal der Morge.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "In Savièse haben viele Maler gelebt und/oder ihre Inspiration gefunden, darunter Raphael Ritz, Ernest Biéler, Édouard Vallet und Albert Chavaz. So entstand hier eine Künstlerkolonie, die unter dem Namen \"Schule von Savièse\" (frz. l'École de Savièse) bekannt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "War früher noch die Viehwirtschaft der wichtigste Erwerbszweig, ist es heute der Rebbau. So beschränkte sich der Rebbau am Ende des 19. Jahrhunderts noch auf eine kleine Fläche bei \"Diolly\". Heute zählt Savièse etwa 300 Hektaren Rebfläche, was ca. 4,2 % der Gemeindefläche ausmacht. Als 1941 noch 75 % der Erwerbstätigen im tertiären Sektor beschäftigt waren, sind es im Jahr 2005 nur noch 34 %. Auch der Tourismus spielt eine Rolle. Das bekannteste Hotel ist das \"Hôtel du Col du Sanetsch\", das als Kulturgut ausgeschrieben ist. Weiterhin kann man in Savièse neben Wandern, Mountainbiken und Klettern auch Höhlenwandern. Die grösste Höhle, die \"Grotte des Pinogouins\", erreicht dabei eine Höhendifferenz von 270 Metern bei einer Länge von 2,5 Kilometern.", "section_level": 1}, {"title": "Sendeantenne.", "content": "Savièse war seit 1948 Standort eines Mittelwellen-Füllsenders des Landessenders für den Kanton Wallis, der auf der Gemeinschaftswelle 1485 kHz mit 1 Kilowatt Sendeleistung betrieben wurde. Als Hauptantenne verwendete dieser Sender eine an einem geerdeten Turm abgespannte Drahtantenne, als Reserveantenne einen selbststrahlenden Sendemast ungewöhnlicher Bauart. Der Sender wurde im Dezember 2005 abgeschaltet und ein Jahr später demontiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Savièse () ist eine politische Gemeinde und eine Burgergemeinde im Bezirk Sitten im französischsprachigen Teil des Kantons Wallis in der Schweiz. Die politische Gemeinde setzt sich aus mehreren Dörfern zusammen, die sich auf einem Plateau oberhalb der Weinberge nördlich von Sitten befinden.", "tgt_summary": null, "id": 2445012} {"src_title": "Ambrosius Stub", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Das genaue Geburtsdatum ist unbekannt, getauft wurde Ambrosius Stub am 17. Mai 1705 in Verninge. Als Sohn eines Schneiders konnte Ambrosius Stub nur dank adeliger Gönner, bei denen sein Vater arbeitete, eine Lateinschule in Odense besuchen. 1725 immatrikulierte er sich an der Universität Kopenhagen und studierte dort fast zehn Jahre lang Theologie, jedoch ohne ein Examen zu erwerben. Während Stubs Studienzeit weckten Gastspiele der deutschen und italienischen Oper sein Interesse für Musik. Beschäftigungen als Gesellschaftspoet und Sekretär in Adelshäusern finanzierten ihm den Lebensunterhalt. 1734 gab Ambrosius Stub das Studium auf und kehrte in seine Heimat zurück. Dort lernte er die Priestertochter Mette Cathrine Schousboe kennen und heiratete sie 1735. Mettes ererbter Gutshof verlor durch Fehlwirtschaft rasch an Wert, die Lebensverhältnisse des Ehepaares wurden immer ärmlicher. Zwei von vier gemeinsamen Kindern kamen sehr früh ums Leben. 1747 verstarb Stubs Gattin im Alter von 31 Jahren. Fünf Jahre später zog Ambrosius Stub nach Ribe, wo er einen engen Kontakt zum Bischof Hans Adolph Brorson pflegte. Schwer an Gicht erkrankt und unter Alkoholproblemen leidend, verbrachte er hier als Lehrer seine letzten Lebensjahre.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Seine ersten Gedichte verfasste Stub als 23-jähriger Student, doch zu seinen Lebzeiten wurden nur sechs Texte von ihm gedruckt (1752). Eine erste Werkausgabe erschien postum 1771, weitere Sammlungen mussten aus Liederbüchern zusammengefügt werden, wobei die Zuschreibung einzelner Gedichte, Arien etc. umstritten blieb. Stubs literarische Tätigkeit lässt eine große Vielfalt erkennen: Philosophische und religiöse Dichtung findet sich ebenso wie Gelegenheitsverse, Trinklieder und Liebeslyrik. Als Bekenntnis zur Tugendhaftigkeit ist sein \"Du deylig Rosen-Knop\" (Du schöne Rosenknospe) zu verstehen: Die welkende Rose wird mit der vergänglichen Schönheit verglichen; beständig sei nur die Tugend. In \"Den kiedsom Winter gik sin Gang\" (Der trübe Winter ging dahin) wird im Stile des Rokoko der Einzug des Frühjahrs dargestellt. Ein düster gestimmter Dichter beobachtet den Wandel der Natur. Aber auch für ihn werden freundlichere Zeiten kommen, wie eine göttliche Vorsehung zu verstehen gebe. Entscheidend seien Geduld und Standhaftigkeit. Stubs Schaffen in Ribe ist vom Pietismus beeinflusst. Hier thematisiert er die Furcht vor Tod und Hölle sowie den sittlichen Verfall der Welt. Inspirierend für ihn war neben der Barockdichtung vor allem der deutsche Autor und Musiker Johann Sigismund Scholze, alias \"Sperontes\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Ambrosius Stub (* Mai 1705 in Gummerup, Gemeinde Glamsbjerg auf Fünen; † 15. Juli 1758 in Ribe) war ein dänischer Dichter.", "tgt_summary": null, "id": 1325154} {"src_title": "Johann Pesser", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Pesser gehörte von 1930 bis 1942 dem SK Rapid Wien an, für den er bis Saisonende 1936/37 in der I. Liga, die Saison 1937/38 in der Nationalliga, von 1938 bis 1941 in der Gauliga Ostmark, in einer von 17, später auf 23 aufgestockten Gauligen zur Zeit des Nationalsozialismus als einheitlich höchste Spielklasse im Deutschen Reich, und seine letzte Saison in der Sportbereichsklasse Donau-Alpenland, bestritt. Während seiner Vereinszugehörigkeit kam er in 146 Punktspielen, in vier Spielen um den ÖFB-Cup, in zwölf Spielen um den Tschammerpokal und in elf Endrundenspielen um die Deutsche Meisterschaft zum Einsatz und gewann sechs Titel.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Pesser bestritt von 1935 bis 1937 acht Länderspiele für die Nationalmannschaft Österreichs, für die er drei Tore erzielte, und – nach dem Anschluss Österreichs – von 1938 bis 1940 zwölf für die Nationalmannschaft Deutschlands, für die er zwei Tore erzielte. Sein Debüt für die Nationalmannschaft Österreichs gab er am 24. März 1935 in Wien bei der 0:2-Niederlage gegen die Nationalmannschaft Italiens. Am 12. Mai desselben Jahres und an selber Stätte erzielte er beim 5:2-Sieg über die Nationalmannschaft Polens mit dem Treffer zum 4:1 in der 46. Minute seine erstes Länderspieltor. Sein letztes Spiel für die Nationalmannschaft bestritt er am 5. Oktober 1937 in Wien beim 2:1-Sieg über die Nationalmannschaft Lettlands. Sein Debüt für die “Großdeutsche Mannschaft” krönte er am 14. Mai 1938 in Berlin bei der 3:6-Niederlage gegen die Nationalmannschaft Englands, sogleich mit seinem ersten Tor, dem Treffer zum 3:5 in der 77. Minute. Mit ihr nahm er auch an der vom 4. bis 19. Juni 1938 in Frankreich ausgetragenen Weltmeisterschaft teil und kam im Achtelfinalspiel gegen die Schweizer Nationalmannschaft zum Einsatz. Beim n. V. wurde er aufgrund eines Revanchefouls in der 96. Minute des Feldes verwiesen; es war der erste WM-Feldverweis eines “deutschen” Spielers. Sein letztes Spiel als Nationalspieler bestritt er am 17. November 1940 in Hamburg beim 1:0-Sieg über die Nationalmannschaft Dänemarks.", "section_level": 2}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Seine von 1945 bis 1966 währende Trainertätigkeit war von Erfolgen gekrönt. Zunächst gewann er in der Zeit von 1945 bis 1953 mit dem SK Rapid Wien vier Meisterschaften und jeweils einen nationalen und internationalen Pokalsieg. In der Zeit von 1953 bis 1960 führte er den Wiener Sport-Club zu zwei Meisterschaften, anschließend – bis 1966 – den SK Admira Wien zu einer Meisterschaft und zwei nationalen Pokalsiegen.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Als Assistenztrainer betreute er die Österreichische Nationalmannschaft in der Saison 1946/47 (unter Eduard Bauer), 1953/54 (unter Walter Nausch) und 1957/58 (unter Josef Argauer). Während der Weltmeisterschaft 1954, die die Mannschaft als Drittplatzierter abschloss, war er mit Eduard Frühwirth einer von zwei Co-Trainern unter Walter Nausch. Mit Erwin Alge bildete er vom 27. Mai 1967 bis 19. Mai 1968 ein Trainergespann, das von neun Spielen, drei gewann und vier verlor.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "mit dem SK Rapid Wien mit dem Wiener Sport-Club mit dem SK Admira Wien", "section_level": 2}], "src_summary": "Johann Pesser, eigentlich Hans Pesser, (* 7. November 1911 in Wien; † 12. August 1986 ebenda) war ein österreichischer Fußballspieler und -trainer.", "tgt_summary": null, "id": 209655} {"src_title": "Krásno nad Teplou", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Stadt liegt in Nordwestböhmen im Kaiserwald (\"Slavkovský les\") in der Nähe von Horní Slavkov (\"Schlaggenwald\"). Der Ort war einst für seinen Bergbau auf Zinn- und Wolframerz bekannt; der letzte Schacht schloss Anfang der 1990er Jahre.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Stadt Krásno sind keine Ortsteile ausgewiesen. Grundsiedlungseinheiten sind Dolní Hluboká (\"Untertiefenbach\"), Háje (\"Rabensgrün\"), Krásno (\"Schönfeld\") und Milešov (\"Müllersgrün\"). Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Dolní Hluboká, Háje nad Teplou, Krásno nad Teplou und Milešov.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt entstand aus einer Bergbausiedlung und erhielt 1355 von den Brüdern Slauko und Boresch von Riesenburg 1355 das Recht der Gerichtsbarkeit und der Verwaltung der Zinnförderung in der Region von Petschau. 1380 folgte das Stadtrecht, verliehen von Boresch von Riesenburg. 1547 wurde Schönfeld zur Königlichen Bergstadt erhoben. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Schönfeld der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen. Aufgrund des Münchner Abkommens kam der Ort an das Deutsche Reich und gehörte bis 1945 zum Landkreis Elbogen, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland. Nach dem Krieg wurde \"Schönfeld\" in \"Krásno\" (krásno = schön) umbenannt. Seit dem 12. April 2007 ist Krasno nach vorübergehendem Verlust der Stadtrechte wieder eine Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Bis 1945 war Schönfeld überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das Bergbaumuseum Krásno befindet sich an der Stelle der historischen Zinngrube Wilhelmschacht (\"Vilém\"), die auf dem Gellnauer Gangsystem gegründet ist und mit einigen Unterbrechungen bis in die 1990er Jahre in Betrieb war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Krásno (deutsch \"Schönfeld\", früher tschech. auch \"Synfelt\", ) ist eine Stadt im Okres Sokolov in Tschechien. Sie hat 660 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1994189} {"src_title": "Winterschlacht in der Champagne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Strategische Ziele.", "content": "Nachdem sich an der Westfront im November 1914 die Operationen beider Seiten im Stellungskrieg festgefahren hatten, plante General Joseph Joffre, der Chef des französischen Oberkommandos, eine neue großangelegte Operation. Die Zeit spielte an der Westfront für die Entente: Während die Deutschen durch Truppenverlegungen den strategischen Schwerpunkt Ende des Jahres 1914 an die Ostfront verlegt hatten, wo größere Operationen geplant wurden, würde sich die Zahl der alliierten Soldaten an der Westfront stetig erhöhen. Zwischen 17. und 21. Dezember 1914 ließ Joffre seine 10. Armee im Raum Arras erfolglos angreifen, um die Stärke der vorhandenen deutschen Reserven einschätzen zu können. Etwa zur gleichen Zeit begann auch die französische 4. Armee ab 14. Dezember stärkere Angriffe gegen die deutsche 3. Armee und leitete damit die erste Phase der Winterschlacht in der Champagne ein. Mit dem britischen Feldmarschall French wurden am 27. Dezember 1914 in Joffres Hauptquartier in Chantilly neue Entscheidungen besprochen. Für Anfang 1915 rechnete Joffre mit 2.250.000 französischen, 286.000 britischen und 110.000 belgischen Soldaten gegenüber 1,7 Millionen deutschen. Sein Fazit lautete: „Interesse und Aufgabenstellung verpflichteten Ende 1914 Engländer und Franzosen, unverzüglich wieder zur Offensive überzugehen. Es kam ja darauf an, die Deutschen daran zu hindern, sich uns gegenüber fest einzurichten, und sie stattdessen so bald wie möglich in den Krieg auf freiem Felde zurück zu zwingen, um sie aus den von ihnen besetzten französischen und belgischen Gebieten zu vertreiben.“ Am 9. Januar 1915 folgte in der Champagne ein starker Angriff gegen den Abschnitt der deutschen 16. Division östlich von Perthes. Am 8. und 13. Januar 1915 begann auch die französische 6. Armee Gegenangriffe bei Soissons, die aber vollkommen scheiterten und das deutsche III. Armeekorps bis nördlich der Stadt an die Aisne heranführte. Mit Zuführung des freigewordenen französischen I. Korps an die 4. Armee wurde aber der Angriff in der Champagne verstärkt. Am 3. Februar begannen die deutsche 15. Reserve-Division und der rechte Flügel der 21. Reserve-Division einen Gegenangriff nördlich Massiges, der bis 12. Februar verlorenes Gelände zurückeroberte.", "section_level": 1}, {"title": "Operationsplan.", "content": "Joffre plante eine neue Durchbruchsschlacht, ein gleichzeitiger Frontdurchbruch der 4. Armee in der Champagne sowie der 10. Armee im Artois sollten die Armeen der mittleren deutschen Heeresgruppe zum Rückzug an die belgische Grenze zwingen. Am 16. Februar 1915 sollte die Offensive in der Champagne aufgenommen werden. In seiner Generalinstruktion Nr. 8 betonte Joffre, dass die eigenen Truppen und Munitionsvorräte fast vollständig wieder aufgefüllt wären, der Gegner jedoch begänne, Truppenteile herauszuziehen und an die Ostfront zu verlegen. Damit wäre der Zeitpunkt zur Offensive gekommen, der an zwei Punkten ansetzen sollte: Der Beginn der neuen Offensive war für den 6. Februar festgesetzt, wurde aber wegen Schlechtwetters verschoben.", "section_level": 1}, {"title": "Gefechtsverlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Großangriff in der Champagne.", "content": "Am 16. Februar 1915 begann der neue Großangriff der 4. Armee mit 17 Infanterie- und 3 Kavalleriedivisionen in der Champagne. Mit einer gewaltigen Artilleriekonzentration von 870 Geschützen aller Kaliber nahm General Langle die deutschen Stellungen ab 8 Uhr vormittags unter Vernichtungsfeuer. Am ersten Angriffstag herrschte trübes und stürmisches Wetter, eine Luftaufklärung war dadurch nicht möglich. Der Bau von neuen Ausgangsstellungen und Laufgräben sowie französische Erkundungsvorstöße hatte den Deutschen den bevorstehenden Angriff bereits rechtzeitig angezeigt. Der französische Hauptstoß wurde mit dem I. und XVII. Korps auf 8 km Breite zwischen der \"ferme de Beauséjour\" und dem Waldgebiet westlich Perthes angesetzt, einen Nebenangriff östlich Souain führte das XII. Korps unter General Henri Jean Descoings mit der 60. Infanterie-Division. Der Oberbefehlshaber der deutschen 3. Armee, Generaloberst Karl von Einem, verfügte im Angriffsfeld über vier Großverbände: rechts im Raum Prunay–Aubérive lag das nicht angegriffene VI. Armeekorps, nach Osten folgte das XII. Reserve-Korps unter General Hans von Kirchbach, in der Mitte das VIII. Korps unter General Julius Riemann, links hielt das VIII. Reserve-Korps (Paul Fleck), als Reserve waren mehrere Kavallerie-Regimenter vorhanden. Auch der rechte Flügel der 5. Armee, die 21. Reserve-Division des XVIII. Reserve-Korps (Kuno von Steuben) bei Cernay, wurde von den Franzosen heftig angegriffen. Das mehrstündige Trommelfeuer erschütterte die Stellungen des VIII. Armeekorps und VIII. Reservekorps zwischen Souain und der \"ferme de Beauséjour\". In mehreren dichten Wellen trat die Infanterie des französischen I. und XVII. Korps, sowie das Kolonialkorps unter Henri Gouraud zum Sturm an, man war sehr zuversichtlich, denn die deutschen Stellungen schienen vom heftigen Trommelfeuer vollständig zermalmt. Das Kampfgelände zeigte sich schwierig, glitschiger Kreideboden, kleinere Wasserläufe und Sümpfe behinderten die französische Infanterie, begünstigten aber die Verteidiger. Den Angreifern schlug schweres Abwehrfeuer entgegen, nach wenigen hundert Metern stockte der Angriff vor den Gräben der deutschen 19. und 16. Reserve-Division. Das XVII. Korps unter General Noël Jean-Baptiste Dumas konnte ein zwei Kilometer langes Grabenstück bei Perthes einnehmen, das I. Korps unter Henri Victor Deligny wurde vom Sperrfeuer der schweren Artillerie niedergehalten und kam kein Stück voran. Die deutsche Artillerie verfügte über weniger Rohre, jedoch war die Feuerrate der deutschen Haubitzen zwei- bis dreimal schneller als jene der Franzosen. Am 17. Februar setzte General Langle seine Angriffe mit noch unverminderter Kraft fort. General Einem genehmigte dem schwer bedrängten VIII. Armee-Korps nachmittags die Ablöse der abgekämpften 39. Reserve-Brigade durch die von der 7. Armee freigemachte 37. Brigade. Gegenüber der 16. Reserve-Division unter Generalmajor von Altrock begannen am 18. Februar die französischen Angriffe zu ermatten, bei der 19. Reserve-Division unter General von Bahrfeldt blieb die Lage aber kritisch. Nordwestlich Tahure griff die 37. Reserve-Brigade stützend in den Abwehrkampf des VIII. Armeekorps ein.", "section_level": 2}, {"title": "Kämpfe bis Ende Februar.", "content": "Tagelange Kämpfe folgten. Einige Grabenabschnitte bei Beauséjour und Perthes wurden von den Franzosen genommen – danach war kein Vorkommen mehr möglich. General Langle de Cary entschloss sich daher, die Angriffsrichtung in Richtung Norden zu ändern. Das Wetter verschlechterte sich, mühsam kämpften sich die Sturmtruppen weiter vor, eroberten einen 300 m langen Grabenabschnitt. Die Schlacht ging in heftigen Einzelgefechten auf. Am 19. Februar griffen Teile des französischen IV. Korps in die Schlacht ein, dahinter stand noch das unverbrauchte II. Korps als Reserve bereit. Auf deutscher Seite traf am 20. Februar die 1. Garde-Division als Verstärkung bei der 3. Armee ein. Um Beauséjour wurde tagelang mit wechselndem Erfolg gerungen, heftigstes Artilleriefeuer ging auf die deutschen Stellungen nieder, doch die Verteidiger hielten zäh die zweite Grabenlinie. Bereits am 22. Februar eroberte ein deutscher Gegenangriff die mühsam eingenommenen Stellungen zurück. Das in der Aubérive-Stellung nachmittags jetzt ebenfalls angegriffene sächsische XII. Reserve-Korps konnte zudem für das Hauptangriffsfeld mögliche Abgaben nicht mehr leisten. Als zusätzliche Verstärkungen stellte Joffre der 4. Armee das II. Korps (General Augustin Gérard) zur Verfügung. Er hatte auch die 7. Division des IV. Korps (von der 5. Armee) und das I. Kavalleriekorps (General Conneau) in das Kampfgebiet der 4. Armee gebracht und stellte General de Langle auch die Artillerie der 8. Division zur Verfügung. Das aus Flandern herangeführte XVI. Korps, verstärkt durch die 48. Division, wurde in die Region Épernay gebracht, um als Reserve eingreifen zu können. General von Einem sah bereits das Abflauen der Kämpfe gekommen, da setzten am 23. Februar überraschend neue starke Angriffe gegen die beiden linken Flügelkorps seiner Armee ein, die französische Artillerie zeigte dabei eine unverminderte Angriffswucht. Ende Februar lag der Schwerpunkt der Angriffe gegen den rechten Flügel des deutschen VIII. Reserve-Korps im Raum nördlich von Le Mesnil. Die Lage der deutschen 16. Reserve-Division (Generalmajor von Altrock), gegen welche sich der stärkste Druck richtete, wurde immer schwieriger. Der französische Angriff traf zunächst das deutsche Reserve-Infanterie-Regiment 65, das trotz schwerer Opfer seine Stellung halten konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Schlußkämpfe im März.", "content": "Am 3. März traf der Chef des Generalstabes von Falkenhayn im Hauptquartier Einems in Vouziers ein und beharrte darauf, die Stellungen unbedingt zu halten. Am 7. März setzten neue Angriffe bei Souain ein, angesetzt waren das französische XII. Korps mit der 24. Division (General Mordacq) und die 60. Division (General Réveilhac). Mit dem 10. März war die Front des VIII. Armeekorps in drei Divisions-Abschnitte eingeteilt, im Hauptangriffsfeld kämpften jetzt die 15. Division, die 19. Reserve- und Teile der 1. Garde-Division. Im Artois führten derweil die Briten unter Douglas Haig in der Schlacht von Neuve-Chapelle gleichzeitige Entlastungsangriffe. Ziel war es bei Neuve-Chapelle, die deutsche Front zu durchbrechen und Lille zu erobern. Haigs Angriffe sollten gleichzeitig die deutsche 6. Armee daran hindern, weitere Abgaben für die Champagne freizumachen. Parallel erfolgte am 12. März ein neuer französischer Angriff in der Champagne. General Paul-François Grossetti übernahm das Kommando im Hauptangriffsfeld; er ließ das XVI. Korps mit der 31., 32. und 48. Division erneut stürmen. Wieder erschütterte heftiges Trommelfeuer die deutschen Stellungen bei Perthes. Ein Leutnant des deutschen 2. Garderegiments berichtete in einem Brief: „Wir wurden nun mit einem wahnsinnigen Artilleriefeuer überschüttet, dem sogenannten ‚Trommelfeuer‘. Ein Schuss jagt den anderen, es ist ein unaufhörliches Krachen und Brodeln. Ungeheure Eisenmassen wurden auf die Gräben geworfen. Dazu ‚klagen‘ die platzenden Granaten so eigentümlich. Denn die abgesprengten Stücke drehen sich weiter und verursachen einen hellpfeifenden Ton, der sich in seiner Gesamtheit wie ein langgezogenes Oh! anhört: Das ist alles so widerwärtig, dass man es nicht beschreiben kann...“ Erneut wurde der erste deutsche Graben genommen, dann blieb der Angriff liegen. General Grossetti meldete: „Wir haben nur einen Spalt in die feindliche Front geschlagen“. Gegen diesen Spalt und gegen die Höhe 196 nördlich Le Mesnil setzten die Franzosen am 16. März ihren nächsten Großangriff an. Der rechte Flügel der Division des General Altrock war dadurch umfasst und bis Perthes—Cernay zurückgedrängt worden. Ein Gegenangriff der 16. Reserve-Division am 17. März scheiterte, doch traf eine Brigade der 56. Division ein und stabilisierte den Abschnitt notdürftig. Ein Streifen von 8 km Breite und 2 km Tiefe war von den Franzosen erobert. Doch danach kamen die erschöpften Soldaten nicht mehr weiter vorwärts. Angesichts der hohen Verluste stellte General Joseph Joffre die erfolglosen Angriffe ein.", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnis und Folgen.", "content": "Im Vergleich zu der im gleichen Frontabschnitt nachfolgenden Herbstschlacht in der Champagne waren die Verluste in dieser weitaus kleiner angelegten \"Winterschlacht\" entsprechend geringer. Die Franzosen verloren etwa 45.000 Soldaten an Gefallenen und Verwundeten. Die deutschen Verluste lagen bei 15.000 Mann. Die vergleichsweise geringere Zahl der deutschen Verluste ist in erster Linie auf die bereits zu diesem frühen Zeitpunkt des Krieges gut ausgebauten Stellungen und Unterstände zurückzuführen. Das amtliche Bulletin des französischen Hauptquartiers verkündete, die Operationen seien „eine ununterbrochene Kette lokaler Erfolge“ bei nur vergleichsweise geringen Verlusten und sehr wenigen Gefangenen gewesen. Man hätte den Feind genötigt, zur Abwehr fünf Armeekorps zusammenzuziehen, ihm große Verluste beigebracht und ihn gezwungen, große Mengen Munition zu verschießen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Winterschlacht in der Champagne war eine der frühen frontalen Durchbruchsschlachten im Ersten Weltkrieg. Es war der erste größere Versuch des französischen Oberbefehlshabers Joffre, unter Einsatz von – im Vergleich zu späteren Schlachten sehr bescheidenem – Trommelfeuer und massierten Infanterieanstürmen die deutsche Front aufzureißen und mit bereitgestellten Reserven einen operativen Durchbruch zu erreichen. Der Ansatz scheiterte an der Abwehrkraft der angegriffenen deutschen Stellungen.", "tgt_summary": null, "id": 39216} {"src_title": "Harmachis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Darstellung und Bedeutung.", "content": "Die Darstellungen von Harmachis sind vielfältig. Mal wurde er als falkenköpfiger Mann mit verschiedenen Kronen abgebildet, andere Darstellungen zeigen ihn gelegentlich als falkenköpfigen oder widderköpfigen Löwen. In seiner Nebenform als Harmachis-Chepre-Re-Atum ist sein berühmtestes Abbild als große Sphinx von Gizeh mit dem Kopf des Königs Chephren zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Bedeutung.", "content": "Als Horus im Horizont personifiziert er die aufgehende Sonne und wurde mit Chepri als Symbol des ewigen Lebens und der Auferstehung verschmolzen. In späterer Zeit wurde Harmachis mit dem vorderasiatischen Falkengott Hauron gleichgesetzt. Stelentexte bringen ihn mit Chepri und Atum als die Sonne am Mittag und am Abend in Verbindung. Harmachis galt aber nicht nur als eine Sonderform des Gottes Horus, sondern auch als Inkarnation der Weisheit. Außerdem wurde in der ägyptischen Astronomie die Gleichsetzung des Titels „Horus im Horizont“ mit Re und Roter Horus (\"Hor-descheru\") vorgenommen, dessen Verbindung zur Darstellung mit Falkenkopf jedoch nur für die Dauer des Sonnenauf- und Unterganges bestimmt war. Er zeigt Re im Zustand des Gebärens von Nut kurz vor dem Erscheinen am Horizont beziehungsweise im Zustand des Sterbens nach dem Untergang unter den Horizont. Den Hintergrund der Gleichsetzung von Re mit Horus bildet unter anderem die mythologische Verschmelzung mit der Geburt der Dekan-Sterne im Nutbuch, in der Re auch als Sohn des Osiris und der Isis beziehungsweise Nut gilt, die wiederum auch öfter durch Nephthys verkörpert wird. Jeder heliakisch aufgehende Dekan-Stern wurde deshalb in der kindlichen Gestalt des Horus dargestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung als Sphinx von Gizeh.", "content": "Mindestens seit dem Neuen Reich wird die Große Sphinx von Gizeh unter dem Namen „Horus im Horizont“ verstanden und verehrt. Zwischen den Vorderpranken der Sphinx befindet sich die sogenannte Traumstele Thutmosis IV., die davon berichtet, dass Harmachis dem Prinzen behilflich sein wird, König zu werden, wenn er die Sphinx vom Sand befreit. Thutmosis IV. erfüllte die Bitte von Harmachis und erlangte später das Königtum. Vermutlich wurde Harmachis auch im vorgelagerten Sphinxtempel verehrt.", "section_level": 2}, {"title": "Harmachis und Harachte.", "content": "Zeitweilig werden diese beiden Sonderformen des Gottes Horus in der Literatur zu einer Gottheit zusammengefasst. Aufgrund der unterschiedlichen Schreibweisen ihrer Namen und der jeweils eigenen Bedeutung in der ägyptischen Mythologie ist jedoch deutlich, dass es sich bei Harmachis (\"Ḥrw-m-3ḫ.t\" – Heru-em-achet) und Harachte (\"Ḥrw-3ḫtj\" – Heru-achti) um zwei verschiedene Gottheiten handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Kult.", "content": "Die Verehrung von Harmachis begann zunächst wohl als volkstümlicher Kult, der dann aber von der offiziellen Religion aufgenommen wurde. Belege hierfür finden sich unter den Regierungen der Könige des Neuen Reiches: Amenophis II. und den Thutmosiden. Der Kult wurde bis in die griechisch-römische Zeit fortgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Harmachis ist eine Gottheit in der ägyptischen Mythologie. Er gilt seit Beginn des Neuen Reiches als eine lokale Form des Gottes Horus.", "tgt_summary": null, "id": 1590368} {"src_title": "Ahse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Sie entspringt ziemlich genau in der Mitte zwischen Erwitte und Soest in der Nähe der Bundesstraße 1 im Dorf Lohne in der Gemeinde Bad Sassendorf. Südlich von Lohne führt die Ahse nur zeitweilig Wasser. Von Lohne aus fließt sie in fast nördlicher Richtung zum Dorf Bettinghausen, wo der Kützelbach einmündet. Weiter fließt die Ahse südwestlich von Ostinghausen am Haus Düsse und dann, nach Westen fließend, an mehreren alten Höfen (Sauerlandshof, Haus Ahse u. a.) vorbei. Südöstlich von Oestinghausen ist die Ahse stark verändert worden. Bis 1950 floss sie an zwei alten Mühlen vorbei; als dann das Staurecht aufgekauft werden konnte, verlor die Ahse ihre Bedeutung für den Mühlenbetrieb. Das Wasser wurde von nun an durch den „Blinden Bach“ und den „Separationsgraben“ geleitet; die alten Wasserläufe wurden nun als „Mühlengraben“ bezeichnet. 2005 und 2006 ist der Separationsgraben renaturiert und der Mühlengraben reaktiviert worden. Seit 2006 ist dieser Bereich als Naturschutzgebiet „Ahseniederung Oestinghausen“ ausgewiesen. In der Niederung münden die Gewässer des Mühlengrabens, der Rosenaue und der Schledde. Die Ahse fließt weiter in westlicher Richtung an verschiedenen alten Höfen (Schwenkhausen, Borghausen (mit Wasserburg)) vorüber. Nördlich von Berwicke mündet der von Soest kommende Soestbach in die Ahse. Weiter geht es an Haus Nehlen und Nateln (mit Haus Nateln) vorbei in Richtung Westen. Zwischen Dorfwelver und Dinker liegt südlich der Ahse die ehemalige Wasserburg Matena; etwas weiter mündet der von Werl kommende Salzbach ein. In westnordwestlicher Richtung fließt die Ahse nördlich an Westtünnen vorbei. Nach dem Caldenhof im Stadtgebiet von Hamm wurde sie in ihrem Unterlauf umgeleitet. In Hamm mündet sie nach einer Unterführung unter dem Datteln-Hamm-Kanal hindurch in die Lippe.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Arbeiten zur Umbettung der Ahse im Gebiet der Stadt Hamm leitete Otto Krafft als Stadtbaurat in Hamm. Der erste Spatenstich erfolgte am 19. Juli 1911. Die Fertigstellung wurde in einem Festakt am 24. Juli 1913 begangen. Das alte Ahsebett innerhalb der Stadt Hamm wurde zu einem Grüngürtel (Südring- und Ostringanlagen) umgestaltet. In Lippetal-Oestinghausen wurde die Ahse renaturiert und erfolgreich umgebettet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ahse ist ein 50 km langer, linksseitiger (südlicher) Nebenfluss der Lippe in Nordrhein-Westfalen (Deutschland). Sie fließt in der Soester Börde in den Gemeinden Bad Sassendorf, Lippetal, Welver und der Stadt Hamm, wo sie in die Lippe mündet.", "tgt_summary": null, "id": 818363} {"src_title": "Ralph Giordano", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ralph Giordano wurde als Sohn eines Pianisten und einer jüdischen Klavierlehrerin in Hamburg-Barmbek geboren. Sein Großvater väterlicherseits, ein Orchesterleiter, war als junger Mann von Sizilien nach Deutschland gekommen. 1940, noch vor dem Abitur, musste der damals 17-Jährige aufgrund der Nürnberger Gesetze das Johanneum, ein renommiertes humanistisches Gymnasium, verlassen, wo eine lebenslange Freundschaft mit dem damaligen Mitschüler und späteren Schriftsteller Walter Jens entstanden war. Zusammen mit seiner Familie war Giordano zahlreichen Diskriminierungen und Verfolgungen ausgesetzt. Dreimal verhörte die Gestapo den jugendlichen Giordano, misshandelte ihn und sperrte ihn ein. Giordano selbst, seine beiden Brüder und die Eltern konnten bis zur Befreiung durch die Briten am 4. Mai 1945 in einem Keller in Hamburg-Alsterdorf überleben, in dem sie sich über mehrere Monate verstecken mussten, als die Deportation der Mutter drohte. In seiner Autobiografie schreibt er: In einem Kapitel der Autobiografie \"Neger, Neger, Schornsteinfeger!\" beschreibt Hans-Jürgen Massaquoi die Freundschaft zwischen Giordano, seiner Familie und Massaquoi. Giordano und sein Bruder Egon kannten Massaquoi aus dem Hamburger Swing-Café \"König\". Als Egon während der Untergrund-Zeit Massaquoi zufällig auf der Straße traf, wusste er, dass er dem dunkelhäutigen Afrodeutschen trauen und ihn in sein Versteck mitnehmen konnte, wo er ihn seiner Familie vorstellte, die dort in einem Keller lebte. Diese Begebenheit beschreibt Ralph Giordano mit veränderten Namen auch in seinem Buch \"Die Bertinis\". Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Giordano seine journalistische Tätigkeit bei der \"Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung\". Er absolvierte eine journalistische Ausbildung am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Von 1946 bis 1957 war er Mitglied der seit 1956 illegalen KPD. Unter dem Pseudonym \"Jan Rolfs\" ließ er in der DDR beim Verlag Neues Leben 1953 ein \"Westdeutsches Tagebuch\" erscheinen, das von Aktionen der KPD in Hamburg berichtete und von Verehrung für Josef Stalin durchdrungen war. 1955 siedelte Giordano in die DDR über, wo er neun Monate blieb, um ernüchtert wieder nach Hamburg zu ziehen. Ab 1958 beobachtete er im Auftrag des Zentralrats der Juden in Deutschland die beginnenden NS-Prozesse. Seine Abrechnung mit dem Stalinismus veröffentlichte er 1961 in seinem Buch \"Die Partei hat immer recht\" (siehe auch Lied der Partei), in dem er selbst einen Hinweis auf sein \"Westdeutsches Tagebuch\" gab, um einer Enthüllung durch seine ehemaligen Genossen zuvorzukommen. 1961 bis 1988 arbeitete er als Fernsehjournalist und produzierte seitdem über 100 Dokumentationen für verschiedene Sender (vor allem NDR und WDR). Oft behandelte er historische Themen wie den deutschen Kolonialismus oder den Völkermord an den Armeniern. 1982 veröffentlichte Giordano \"Die Bertinis\", ein teilweise autobiografisches Werk, an dem er fast 40 Jahre gearbeitet hatte. 1988 wurde die Geschichte um eine jüdische Familie in der Zeit des Nationalsozialismus von Egon Monk für das ZDF verfilmt. 1987 erschien Giordanos Buch \"Die zweite Schuld oder Von der Last, Deutscher zu sein\", in dem Giordano sich mit dem Fortleben des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik Deutschland auseinandersetzt. Als zweite Schuld bezeichnet er den Unwillen breiter Teile der deutschen Öffentlichkeit zu einer Aufarbeitung der Verbrechen und Entschädigung der Opfer sowie die politischen Entscheidungen, die es Mittätern ermöglichten, auch in der Demokratie wieder in Amt und Würden zu gelangen. Mit dieser Schrift zog er in besonderem Maße den Hass von Neonazis auf sich. Über die zunehmende Bedrohung schrieb er Bücher wie \"Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte\" (1989) und eine Übersicht über Leserbriefe zur „zweiten Schuld“ (\"Wie kann diese Generation eigentlich noch atmen?\", 1990). Die Erfahrungen mit dem offen militanten Rechtsextremismus, insbesondere die Ausschreitungen von Hoyerswerda und der Mordanschlag von Mölln, bewogen Giordano 1992 dazu, einen offenen Brief an Bundeskanzler Helmut Kohl zu schreiben. Darin schrieb er, dass er bereit sei, „bis in den bewaffneten Selbstschutz hinein“ gegen den militanten Rechtsextremismus vorzugehen, da die Regierung offensichtlich nicht bereit sei, Minderheiten den notwendigen Schutz zu gewähren. Dieser Brief führte zu einer heftigen öffentlichen Diskussion. 2000 veröffentlichte er \"Die Traditionslüge\", worin er sich mit den undemokratischen Wurzeln der Bundeswehr auseinandersetzte. In der durch Jürgen Möllemann ausgelösten Antisemitismus-Debatte sagte er im Juni 2002, sein Fluchtgefühl sei seit der Befreiung vom Nationalsozialismus nicht mehr so stark gewesen. 2003 kritisierte er die Positionen der Friedensbewegung gegen den Irakkrieg, der er unter anderem „Antiamerikanismus“ vorwarf. 2005 erklärte Giordano gegenüber dem Magazin \"Stern\", dass seine schwer an Krebs erkrankte Frau durch aktive Sterbehilfe zu Tode gekommen sei. Im Frühjahr 2005 kritisierte Giordano Rolf Hochhuth in massiver Weise wegen seiner Äußerungen in einem Interview mit der \"Jungen Freiheit\" über den Holocaustleugner David Irving. Später räumte er ein, dass er seine Kritik formuliert hatte, ohne den vollständigen Text des Interviews gekannt zu haben. In einem Artikel, der in der \"Berliner Zeitung\" veröffentlicht worden ist, nahm er sein vernichtendes Urteil zurück und bezeugte Hochhuth gegenüber seine Solidarität. Dass Hochhuth mit seinen Äußerungen über Irving aber, gelinde gesagt, „heftig daneben gehauen“ habe, das bleibe bestehen. Hochhuth selbst hatte sich bereits zuvor entschuldigt, allerdings empfand er das Wort Entschuldigung für seine Bemerkungen als unpassend. Im Oktober 2006 interpretierte Giordano einen rechtsextremistischen Vorfall an der Sekundarschule „An der Elbe“ in Parey (Sachsen-Anhalt) dergestalt, dass ganz Deutschland an dieser Untat beteiligt sei. Ein Grund für die immer wieder „freche Entfaltung des Judenhasses“ sei mangelnde Zivilcourage. Dieser Mangel sei ein Merkmal der deutschen Geschichte. Giordano unterstützte bis November 2007 das Zentrum gegen Vertreibungen. Er änderte seine Meinung mit der Begründung, dass das „deutschverursachte Morduniversum des Zweiten Weltkriegs und seine Besatzungspolitik“ noch immer „notorisch zu kurz“ komme. Es gehe nicht an, „die Geschichte der Vertreibungen bilderreich auszubreiten, das Blutbad der Vorgeschichte aber in marginalen Nebensätzen zu verstecken“. Für die 2008 erschienene Autobiografie von Adolf Hitlers letztem Leibwächter Rochus Misch \"Der letzte Zeuge. Ich war Hitlers Telefonist, Kurier und Leibwächter\" verfasste Ralph Giordano das Vorwort unter dem Titel \"Misch – Sie werden natürlich noch gebraucht\" (S. 19–35). Giordano lebte ab 1972 in Köln-Bayenthal und hatte ein Ferienhaus in Irland. Er war drei Mal verheiratet. Die erste und die dritte Frau starben an Krebs. Am 10. Dezember 2014 starb Giordano im Alter von 91 Jahren in einem Kölner Krankenhaus an den Folgen eines Oberschenkelhalsbruchs. Seine letzte Ruhestätte fand Ralph Giordano auf dem Kölner Südfriedhof. Am 14. November 2017 wurde in Hamburg-Barmbek mit der \"Piazzetta-Ralph-Giordano\" ein Platz nach Giordano benannt. Giordanos Bibliothek hat die Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme erhalten, wo rund 3300 Bücher ab 16. Februar 2018 als „Ralph-Giordano-Bibliothek“ präsentiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für sein journalistisches Werk wie auch für sein politisches Engagement wurde Ralph Giordano vielfach mit Preisen ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Bertini-Preis.", "content": "Der Name des Preises geht zurück auf Giordanos Roman \"Die Bertinis\" und auf den darin enthaltenen Aufruf zur Zivilcourage. Entstanden ist der Preis auf Initiative des Hamburger Pädagogen Michael Magunna. Heute wird er getragen von einem Verein, in dem sich unterschiedliche ideelle und materielle Förderer zusammengefunden haben. Zu gewinnen gibt es jährlich Preise im Gesamtwert von 10.000 €. Die Jury wählt alljährlich unter den eingereichten Vorschlägen und Bewerbungen die Preisträger aus; die Preisverleihung findet alljährlich am 27. Januar statt, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. 57 Gruppen und Einzelpersonen wurden bisher mit dem \"Bertini-Preis\" ausgezeichnet. Sie alle taten das, was in der Erinnerung an die Vergangenheit für das Handeln in der Gegenwart, aus der Sicht Giordanos, fordert: Lasst euch nicht einschüchtern.", "section_level": 1}, {"title": "Islamkritische Positionen.", "content": "Vor allem in seinen letzten zehn Lebensjahren war Giordano immer wieder durch Kritik an den muslimischen Verbänden in Deutschland sowie als Warner vor den Gefahren des islamischen Extremismus hervorgetreten. Seine Äußerungen wurden teilweise sehr kontrovers diskutiert. Auf der „Kritischen Islamkonferenz“ 2008 in Köln forderte Giordano eine Abschiebung des Generalsekretärs des Zentralrats der Muslime in Deutschland Aiman Mazyek, da dieser von einer Vereinbarkeit von Scharia und Grundgesetz gesprochen habe. In der Zeitung Die Welt veröffentlichte Giordano am 19. Oktober 2010 unter der Überschrift „Die Gutmenschen und die dunklen Seiten des Islams“ insgesamt „10 Thesen zur Integrationsdebatte“, mit denen seiner Meinung nach Thilo Sarrazin Recht hat. Nach der Rede des Bundespräsidenten Christian Wulff am Tag der Deutschen Einheit vom 3. Oktober 2010 verurteilte Giordano in einem offenen Brief dessen positive Haltung zum Islam. 2011 kritisierte Giordano in einem offenen Brief an Bundespräsident Wulff dessen These, dass „Islam und Demokratie, Islam und Rechtsstaat, Islam und Pluralismus kein Widerspruch sein müssen“. Dies verrate „eine so verstörende Unkenntnis der Wirklichkeit, eine derart blauäugige Gleichsetzung des real existierenden Islam mit einem EU-konformen Islam, dass es einem die Sprache verschlagen will“.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroverse um DITIB-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld.", "content": "In seinen \"Erinnerungen eines Davongekommenen\" kritisiert Ralph Giordano den Bau der geplanten DITIB-Zentralmoschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld. Nach eigenen Angaben hatte er, nachdem die Memoiren im März 2007 erschienen waren, mehrere telefonische Morddrohungen erhalten, die er radikalen Muslimen zuschrieb. In einem am 16. Mai 2007 vom \"Kölner Stadt-Anzeiger\" vermittelten und auch per Video-Aufzeichnung dokumentierten Streitgespräch mit Bekir Alboğa, dem Dialogbeauftragten von DITIB, sprach sich Giordano erneut gegen den Bau der Moschee aus. Er sehe die „Integration generell als gescheitert“ an, der Bau der Moschee sei „ein falsches Signal“. In verschiedenen Interviews kritisierte Giordano die massive Präsenz von Vertretern des mutmaßlich rechtsextremen Teils des politischen Spektrums, namentlich von „Pro Köln“, in der Bürgerbewegung gegen den Moscheebau und bekräftigte seine Kritik an dem Bauvorhaben. Am 25. Mai teilte dann Giordano in einem Interview mit dem \"Hamburger Abendblatt\" öffentlich mit, dass er die erwähnten Drohanrufe erhalten habe. Giordano wandte sich mit einem „Manifest zur Verteidigung der Meinungsfreiheit“ am 1. Juni 2007 im \"Kölner Stadtanzeiger\" an die Öffentlichkeit, um auf das von ihm wahrgenommene „Erpresserpotenzial“ aufmerksam zu machen, das Kritiker unter „islamischer Beobachtung“ halten wolle. Er dagegen werde sich weiterhin „tabulos“ gegen „alle grundgesetzwidrigen und damit integrationsfeindlichen Verhältnisse und Zustände“ wenden und auch die „notorisch grundgesetzwidrige“ Scharia ebenso selbstverständlich der historisch-kritischen Methode unterziehen wie die Bibel. Für das von ihm wahrgenommene Ausmaß der Bedrohung machte er Politiker der Grünen mitverantwortlich, da sie die „berechtigten Eigeninteressen der Mehrheitsgesellschaft“ verneinten und eine realistische Beurteilung der Immigration verhinderten. Er selbst wolle zusammen mit reformbereiten säkularisierten Muslimen für eine Integration arbeiten, die diesen Namen verdiene. Am 16. August 2007 äußerte sich Giordano erneut zum Moscheebau. Auf ein Gesprächsangebot der für den Bau verantwortlichen Organisation DITIB reagierte er mit einem offenen Brief, in dem er die Vertreter der DITIB zu Leugnern des Völkermords an den Armeniern erklärte, mit denen er Gespräche ablehne. Die Lehren des Korans erklärte er als mit dem Grundgesetz unvereinbar. Einen Tag nach dem landesweiten Tag der offenen Moschee am 3. Oktober 2007 nannte Giordano die geplanten Großmoscheen „eine Kriegserklärung“ und „eine Landnahme auf fremdem Territorium“.", "section_level": 2}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bücher.", "content": "Publikationen hier chronologisch nach Erstveröffentlichung", "section_level": 2}], "src_summary": "Ralph Giordano (geboren am 20. März 1923 in Hamburg; gestorben am 10. Dezember 2014 in Köln) war ein deutscher Journalist, Publizist, Schriftsteller und Regisseur, der mit dem 1982 veröffentlichten, teilweise autobiografischen Roman \"Die Bertinis\" bekannt wurde. In seinen Werken setzte er sich vor allem mit dem Holocaust und dessen Folgen auseinander.", "tgt_summary": null, "id": 2224375} {"src_title": "Paul Wandel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wandel absolvierte ab 1919 eine Ausbildung zum Maschinentechniker und war von 1925 bis 1929 Techniker in einem Mannheimer Betrieb. 1919 trat er der Sozialistischen Arbeiterjugend, 1923 dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands und 1926 der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei. In den Jahren 1930 und 1931 war er Sekretär der KPD-Bezirksleitung Baden und von 1930 bis 1932 Vorsitzender der KPD-Fraktion im Stadtrat von Mannheim. Von 1931 bis 1936 war er Kursant, Aspirant und danach Lehrer sowie Parteisekretär der Lenin-Schule in Moskau. Er wurde Mitglied der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU). Er war im Marx-Engels-Institut und als persönlicher Sekretär von Wilhelm Pieck im Balkanländerreferat des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale tätig. Ab 1941 war er Leiter der deutschen Sektion an der Schule der Kommunistischen Internationale in Kuschnarenkowo und ab 1943 Mitglied des Auslandbüros der KPD in Moskau. Von 1945 bis 1949 war Wandel Präsident der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung und arbeitete dort mit Reformpädagogen wie Erwin Marquardt, Heinrich Deiters, Leo Regener oder Paul Oestreich zusammen. Mitglied des Parteivorstandes bzw. Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) war er seit 1946. 1949 und 1950 sowie 1954 bis 1958 war er Abgeordneter der Volkskammer der DDR. Von 1949 bis 1952 war Wandel der erste Minister für Volksbildung der DDR, von 1953 bis 1957 war er Sekretär für Kultur und Erziehung des Zentralkomitees der SED. Weiterhin war er Mitglied des Nationalrats der Nationalen Front der DDR und Mitglied des Präsidiums des Friedensrats der DDR. Ende 1957 erhielt er eine strenge Rüge wegen reformpädagogischer Tendenzen im Schulwesen und ungenügender Härte bei der Durchsetzung der kulturpolitischen Linie der SED und wurde von seiner Funktion als Sekretär des ZK entbunden. Von 1958 bis 1961 war er Botschafter der DDR in der Volksrepublik China und anschließend bis 1964 stellvertretender Außenminister der DDR. Vom 10. Januar 1964 bis 1. November 1976 fungierte er als Präsident und bis 1984 als Vizepräsident der Liga für Völkerfreundschaft. Von 1982 bis 1989 war er Vorsitzender des Freundschaftskomitees DDR–VR China. Nach 1989 gehörte er der PDS an und war Mitglied in deren \"Rat der Alten\". Wandel wurde auf dem Pankower Friedhof III in Berlin bestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Wandel erhielt 1955 den Vaterländischen Verdienstorden in Gold, 1970 den Stern der Völkerfreundschaft, 1975 den Karl-Marx-Orden und 1980 die Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Wandel (* 16. Februar 1905 in Mannheim; † 3. Juni 1995 in Berlin) war ein deutscher kommunistischer Politiker und der erste Minister für Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).", "tgt_summary": null, "id": 112430} {"src_title": "Walter Anderson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Walter Anderson wurde in Minsk in eine deutschbaltische Familie geboren (seine Brüder waren der Statistiker Oskar Anderson und der Astrophysiker Wilhelm Anderson) und wuchs in Kasan auf, wo sein Vater Nikolai Anderson Professor für Finno-ugrische Sprachen war. Nach Erreichen des Schulabschlusses begann er sein Studium an der historisch-philologischen Fakultät der Kasaner Universität und wurde 1909 mit einem Stipendium für Westeuropäische Literaturgeschichte an die Universität von Sankt Petersburg abgeordnet, wo er 1911 den Magistergrad erlangte. Zum Wintersemester 1911/12 begab er sich nach Berlin, wo er Germanistik an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin belegte. 1912 erhielt Anderson seinen ersten akademischen Posten als Privatdozent für Westeuropäische Literaturgeschichte und Lektor für Italienisch an der Kasaner Universität, wo ihm 1916 für seine Magisterarbeit in allgemeiner Literaturgeschichte der Doktorgrad zuerkannt wurde. 1918 wurde Anderson als außerordentlicher Professor an den Lehrstuhl für Westeuropäische Literaturgeschichte der Universität von Kasan berufen, doch er konnte den Posten aufgrund der Revolutionswirren nicht annehmen. Als Professor für Folkloristik (1920–1939) an der Universität von Tartu (damals Dorpat, Estland), wo er seine Vorlesungen zuerst auf deutsch, ab 1922 jedoch auf estnisch hielt, war er mitverantwortlich für die Entwicklung der volkskundlichen Forschung im Baltikum. Ab 1920 war Anderson ordentliches Mitglied der Gelehrten Estnischen Gesellschaft, von der er für die Jahre 1928 bis 1929 auch zum Präsidenten gewählt wurde. Die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft wurde Anderson 1930 verliehen. Als Anerkennung für seine Arbeit wurde er 1936 als Korrespondierendes Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Ebenso war er korrespondierendes Mitglied der Finnischen Literaturgesellschaft (seit 1926). Wie viele Deutsch-Balten wurde Anderson im Oktober 1939 aus Estland nach Deutschland umgesiedelt, wo er von 1940 bis Anfang 1945 an der Albertus-Universität Königsberg arbeitete. Ab Dezember 1945 lehrte Walter Anderson als Gastprofessor an der Christian-Albrechts-Universität Kiel und von 1951 an war er ordentliches Mitglied der Baltischen Historischen Kommission. 1953 trat er in den Ruhestand, setzte jedoch seine Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universität in Kiel fort, wo er 1962 an den Folgen eines Verkehrsunfalls verstarb. Zu Andersons wichtigsten Werken zählt die auf seiner Magisterarbeit von 1916 basierende Monografie \"Kaiser und Abt\" (Folklore Fellows’ Communications 42, Helsinki 1923).", "section_level": 1}], "src_summary": "Walter Arthur Alexander Anderson (* 10. Oktober 1885 in Minsk, Weißrussland; † 23. August 1962 in Kiel) war einer der bedeutendsten Folkloristen des 20. Jahrhunderts und der Programmatiker der volkskundlichen \"geographisch-historischen Methode\" (Finnische Schule).", "tgt_summary": null, "id": 1633813} {"src_title": "Tikal (Spiel)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielelemente.", "content": "Wenn ein Spieler an der Reihe ist, zieht er ein sechseckiges Geländeplättchen und legt dieses auf das Spielbrett. So wird der erforschte Urwald ständig ein wenig größer. Jeweils zehn Aktionspunkte hat der Spieler anschließend zu vergeben. Damit kann er seine Expeditionsteilnehmer aufs Spielbrett einsetzen. Oder er bewegt diese zum nächsten Geländeplättchen. Er kann auf bestimmten Feldern Schätze heben, die wertvolle Punkte bringen können. Auf anderen Feldern sind Tempel zu finden, die Schicht für Schicht ausgegraben werden können. Außerdem kann auf leeren Feldern ein neues Basislager errichtet werden, um lange Reisewege zu ersparen. Immer wenn ein Plättchen mit einem Vulkan auf das Spielbrett gelegt wird, gibt es eine Zwischenwertung. Jetzt hat jeder Spieler noch einmal die Möglichkeit, seine Position auf dem Spielfeld mit zusätzlichen zehn Aktionspunkten zu optimieren. Wenn ein Spieler dies getan hat, wird sofort für ihn der Punktestand ermittelt. Dabei werden Schätze im eigenen Besitz sowie Tempel auf dem Spielfeld, welche man mit seinen Expeditionsteilnehmern in Besitz genommen hat gewertet. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe, seine zehn Aktionspunkte zu verbrauchen und daraufhin zu werten. Nachdem die letzte Geländeplatte gelegt wurde, erfolgt eine abschließende Wertung. Gewonnen hat der Spieler, der nach den insgesamt vier Wertungsrunden den höchsten Punktestand hat. In einer Spielvariante für erfahrene Spieler werden die Geländeplättchen nicht zufällig gezogen, sondern versteigert. Dabei gelten die Siegpunkte als Währung und das System sieht vor, dass jeder eine Karte ersteigert (und damit gelegt und seinen Zug ausgeführt) haben muss, bevor wieder alle Spieler mitsteigern dürfen. Dadurch soll die Zufallskomponente durch mehr Taktik ersetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Nachfolgespiele.", "content": "Eine ähnliche Spielidee, diesmal in den Weiten Indonesiens, verfolgt das 2000 erschienene Spiel \"Java\" des gleichen Autorenduos. Das 2002 erschienene \"Mexica\" ist der dritte Teil der Masken-Trilogie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Brettspiel Tikal ist ein Autorenspiel von Wolfgang Kramer und Michael Kiesling, das 1999 mit dem Kritikerpreis Spiel des Jahres und dem Deutschen Spiele Preis ausgezeichnet wurde. Es ist 1999 im Ravensburger Spieleverlag erschienen; im selben Jahr wurde die englische Übersetzung bei Rio Grande Games verlegt.", "tgt_summary": null, "id": 1339524} {"src_title": "Reizwäsche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Dessous und Reizwäsche sind in ihrer Gestaltung oft an Vorbilder aus dem französisch geprägten späten 19. Jahrhundert angelegt, in dem zunehmend ansprechende Wäsche produziert wurde. Dies erklärt auch den häufigen Ursprung einzelner Bezeichnungen für derartige, damals ausschließlich für Frauen konzipierte Wäschestücke aus der französischen Sprache. Nach und nach entwickelten die Wäscheproduzenten aus diesen Formen neue Modelle, aber erst in den 1960ern verbreitete sich allmählich die heutige Vorstellung sexuell ansprechender Unterwäsche. Im 21. Jahrhundert erweiterte die Wäscheindustrie ihre Produktpalette um die sogenannten \"Dessous-dessus\", Wäsche für darunter, die auch darüber getragen werden kann. Unterwäsche wurde nicht mehr sittsam versteckt, sondern durfte zumindest in Teilen, beispielsweise BH-Träger oder Strings auch unter der Oberbekleidung sichtbar sein.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Die Funktion der Reizwäsche geht über den Gebrauchswert der üblichen Unterwäsche hinaus und reicht von im Alltag bequem zu tragenden Dessous bis hin zu Kleidungsstücken, die den Status eines Sexspielzeugs oder eines sexuellen Fetischs annehmen können. Teilweise ist Reizwäsche auch so geschnitten, dass sie beim Geschlechtsverkehr getragen werden kann, ohne dabei zu behindern. Ausnahmen hiervon werden oft durch aktuelle Modeströmungen geschaffen, die verschiedene Dessous als Accessoire einsetzen oder betonen, beispielsweise Bodys, Korsagen, Nylonstrümpfe oder sogenannte G-Strings, die teilweise als Oberbekleidung und deutlich sichtbar getragen werden. Die Einordnung von Kleidungsstücken als Reizwäsche oder Dessous ist, abhängig von der individuellen Moralvorstellung und der Einstellung zur Mode, sehr subjektiv. Beispiele hierzu bilden Badestrings und transparente Spitzenunterwäsche für KinderNeckermann Katalog: \"Herbst/Winter 1971/1972\", Deutschland S. 188. (Größe von 92 cm bis 164 cm) wie auch Strumpf- und Miederware, bei denen nur funktionelle Zonen blickdicht verstärkt sind. Wie in der Vergangenheit bei Umstandsmiederhosen aus luftigem Tüll, bei denen nur Stützgürtel und Schrittfutter blickdicht waren.Neckermann Katalog: \"Herbst/Winter 1971/1972\", Deutschland S. 144.", "section_level": 1}, {"title": "Reizwäsche für Damen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Büstenhalter und Slips.", "content": "Dessous und Reizwäsche bestehen üblicherweise aus mindestens zwei zusammenpassenden Teilen, meist einem BH und Slip, die in dieser Kombination als BH-Set bezeichnet werden. Funktionale BHs bestehen üblicherweise aus einem Textilgemisch aus Baumwolle, Polyamid und elastischen Fasern wie beispielsweise Elastan. Diese Kombination kommt auch bei erotisierender Wäsche zum Einsatz, darüber hinaus werden jedoch auch Stoffe verwendet, die von ihren Trageeigenschaften nicht als Alltagswäsche konzipiert sind. Hierzu gehören BHs und Slips aus glänzenden oder hochglänzenden Stoffen wie Lack oder Latex, die keine atmungsaktiven Eigenschaften besitzen, und transparenten Stoffen, zum Beispiel Spitze oder Netzstoffen. Sets dieser Art gibt es auch aus sehr harten Materialien wie Edelstahl, Ketten oder Perlensträngen, sowie nur einmal zu tragender Wäsche aus essbaren Materialien wie Liebesperlen oder sogenannte Candy-Wäsche. Die Formen der Sets sind vielfältig und reichen von Bustiers und Torseletts, die einen großen Teil des Torsos bedecken, bis hin zu BHs und Slips \"ouvert\", die meist die typischerweise bedeckten primären oder sekundären Geschlechtsmerkmale (Vulva bzw. Brustwarzen) unbedeckt lassen. Typische Slipformen sind beispielsweise Stringtangas, G-Strings, C-Strings, sowie Micro-Strings, Tangas und Panties, beziehungsweise French Knickers. Eine Zwischenform stellen die Bodysuits dar, die auch als Stringbody angeboten werden.", "section_level": 2}, {"title": "Strümpfe und Strumpfhosen.", "content": "Zu den verbreiteten Accessoires weiblicher Dessous gehören sowohl Strumpfhosen wie auch Strümpfe, die meist aus Nylon bestehen, aber auch als Netzstrümpfe, sogenannte \"Fishnets\" angeboten werden. Strümpfe und Strumpfhosen sind häufig gemustert, verfügen wie die klassischen Cuban Heels über eine Naht oder besitzen ein breites Abschlussband aus Spitze. Für Strümpfe kommen neben der ursprünglichen Befestigungsart des Strumpfbandes, das heute meist nur dekorativen Zwecken dient, vor allem Strapse und Tanzgürtel zur Verwendung. Eine weitere Strumpfform verzichtet auf Haltersysteme und ist durch eine Beschichtung des oberen Abschlusses mit Kunststoffen halterlos tragbar. Aus Nylon oder Netzstoffen bestehende Catsuits haben einen ähnlichen optischen Effekt wie Strümpfe, bedecken aber neben den Beinen häufig auch den ganzen Körper. Eine ähnliche Form ist der Zentai, der üblicherweise aus Lycra besteht und zusätzlich auch den Kopf bedeckt.", "section_level": 2}, {"title": "Formende Kleidung.", "content": "Teilweise kommen Dessous und Reizwäsche auch eine formende Funktion zu, hierzu zählen insbesondere die starkformenden Korsetts, aber auch die weniger stark formenden Korsagen und Korseletts. Meist können an diesen Kleidungsstücken auch Strapsbänder zur Befestigung von Strümpfen angebracht werden. Die Materialien können bei Korsetts auch sehr schwer sein, beispielsweise Brokatstoff oder Leder, während die Stoffe der anderen Formen eher denen der BHs entsprechen. Die Schnitte entsprechen teilweise hergebrachten historischen Formen und werden in Taillen- Unterbrust- und Überbrustformen unterschieden. Typisch für diese Wäschestücke ist die Schnürung, die bei weniger hochwertiger Wäsche oft keine Funktion erfüllt. Neben einer taillenformenden Wirkung haben einige dieser Kleidungsstücke eine brustanhebende Wirkung, ähnlich einer Büstenhebe.", "section_level": 2}, {"title": "Nachtwäsche und Negligés.", "content": "Negligés und freizügig geschnittene Nachthemdchen zählen ebenfalls zu den Dessous, diese bestehen häufig aus Seide oder anderen fließenden Stoffen mit Spitzenbesatz. Eine weitere Form ist das aus den 1950ern stammende Babydoll, das ebenfalls häufig mit Spitze und Rüschen besetzt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Accessoires.", "content": "Neben der eigentlichen Reizwäsche werden bestimmte Accessoires zur Verstärkung der erotischen Wirkung der Wäsche eingesetzt, hierzu zählen beispielsweise Federboas, Spitzen- und Netzhandschuhe, sowie Ärmlinge oder Stulpen. Obwohl Schuhe im eigentlichen Sinne keine Wäsche sind, werden insbesondere Overknees mit stark überhöhten Absätzen oder sehr hochgeschnittene Stiefel, die sogenannten \"Thigh-Highs\" als Bettstiefel bezeichnet und verkauft. Als Material wird wegen der zum Anziehen benötigten Dehnbarkeit häufig Stretchlack oder Latex verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Reizwäsche für Herren.", "content": "Als Reizwäsche oder Dessous für Männer werden meist Unterhosen oder Unterwäsche aus durchsichtigen beziehungsweise netzartigen Materialien verstanden, die Materialien entsprechen weitgehend funktionaler Wäsche. Gängige Formen sind Tangas, Strings, Thongs, Hüftpants oder Jockstraps. Darüber hinaus gibt es häufig dazu passende Unterhemden, beispielsweise Netzunterhemden, aber auch Bodys, beziehungsweise String-Bodys.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Reizwäsche oder Dessous (Lehnwort aus dem Französischen für „Unteres“), z. T. auch Lingerie, werden Kleidungsstücke bezeichnet, die dazu dienen können, den Geschlechtspartner sexuell zu erregen oder auch die eigene Eitelkeit zu befriedigen. Dies ist insbesondere Kleidung aus dem Bereich der Unterwäsche, die häufig speziell aus Materialien hergestellt wird, die als erotisierend empfunden werden und üblicherweise nicht im Bereich funktionaler Unterwäsche eingesetzt werden, beispielsweise Samt, Spitze, Lycra oder Satin. Diese Wirkung wird zusätzlich mit speziellen Schnitten unterstrichen. Dessous und Reizwäsche gibt es sowohl für Frauen wie auch für Männer, wobei das Angebot für Frauen deutlich vielfältiger und reichhaltiger ist. Häufig werden elegantere und hochwertiger verarbeitete Wäscheteile als Dessous bezeichnet, während provokantere Wäsche, insbesondere in bestimmten Farben wie Schwarz oder Rot, eher als Reizwäsche bezeichnet wird.", "tgt_summary": null, "id": 1891298} {"src_title": "Yvonne Bönisch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang als Judoka.", "content": "Sie begann mit dem Judo-Sport 1987 beim JV Ludwigsfelde, 1993 wechselte sie zum Universitäts Judo- und Kampfsportclub Potsdam (UJKC). Das Jahr 1995 markierte den Beginn ihres Erfolges, damals wurde sie Erste bei den Deutschen Meisterschaften U19. 1999 und 2002 wurde sie Deutsche Meisterin in ihrer Gewichtsklasse. 2002 wurde sie bei den Europameisterschaften Zweite, und 2003 gewann sie bei den Weltmeisterschaften in Osaka die Silbermedaille. Damals musste sie im Finale gegen die Nordkoreanerin Kye Sun-hui wegen einer Verletzung des Ellenbogens aufgeben. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen triumphierte sie nach schweren Vorkämpfen (unter anderem gegen Isabel Fernández (Spanien), Olympiasiegerin von Sydney 2000 und im Halbfinale gegen Deborah Gravenstijn (Niederlande), WM-Dritte 2003) im Finale der Gewichtsklasse bis 57 kg über die amtierende Weltmeisterin Kye Sun-hui (Nordkorea) und gewann damit die erste Goldmedaille der deutschen Mannschaft bei diesen Olympischen Spielen und die erste Goldmedaille der deutschen Frauen im Judo bei Olympischen Spielen überhaupt. Bei den Judo-Weltmeisterschaften 2005 in Kairo errang sie die Silbermedaille, nachdem sie im Finale wieder auf Kye Sun-hui traf und diesmal nach 38 Sekunden unterlag. Bei den Europameisterschaften 2007 gewann Yvonne Bönisch Silber; sie unterlag im Final mit 2 Koka gegen Isabel Fernández. Am 15. April 2008 gab sie bekannt, die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking wegen der anhaltenden Menschenrechtsverletzungen Chinas in Tibet boykottieren zu wollen. Im Wettkampf verlor sie den ersten Kampf gegen die spätere Olympiasiegerin Giulia Quintavalle (Italien) nach eigenem Angriff, in der Trostrunde gelang ihr ein Sieg gegen die Asienmeisterin Chischigbatyn Erdenet-Od (Mongolei), ehe sie gegen Barbara Harel (Frankreich) verlor, die in der Vorrunde bereits Weltmeisterin Kye ausgeschaltet hatte. Bönisch belegte am Ende den neunten Platz. Am 11. September 2009 gab sie bekannt, mit sofortiger Wirkung ihre Sportlerlaufbahn zu beenden. Am 21. Februar 2010 wurde ihr im Rahmen des Judo Grand Prix in Düsseldorf der 6. Dan verliehen. Damit ist sie die bisher jüngste 6.-Dan-Trägerin Deutschlands.", "section_level": 1}, {"title": "Judo-Trainerin.", "content": "Von April 2009 bis 2012 studierte Bönisch an der Trainerakademie Köln. Die dreijährige berufsbegleitende Ausbildung schloss sie im April 2012 mit dem Abschluss Diplom-Trainerin des DOSB erfolgreich ab. Seit 2009 arbeitet sie beim UJKC Potsdam als Trainerin und ist seit 2012 hauptamtliche Cheftrainerin. Seit dem 1. Januar 2013 ist sie zudem Landestrainerin in Brandenburg. Anfang 2015 wurde sie im Rahmen der Deutschen Meisterschaften als \"Trainerin des Jahres 2014\" geehrt. Im Oktober 2013 schloss sie erfolgreich ihr Bachelor-Studium Sportmanagement an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam ab. Seit 1. Januar 2017 ist Bönisch Nationaltrainerin in Israel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yvonne Bönisch (* 29. Dezember 1980 in Ludwigsfelde) ist die erfolgreichste deutsche Judoka und jetzige Judotrainerin. Sie trägt den 6. Dan.", "tgt_summary": null, "id": 513419} {"src_title": "Giessbach (Aare)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Brienzer Pfarrer Daniel Wyss und der Brienzer Schulleiter Johannes Kehrli erleichterten im 19. Jahrhundert den Gästen des aufkommenden Fremdenverkehrs den Besuch des berühmten Falls. Kehrli erstellte einen Weg vom Seeufer bis zum zweituntersten Fall und stellte eine Sitzbank auf, während Wyss den Zugang zu den oberen Fällen erschloss und in poetischer Weise den vierzehn Wasserfällen Namen verdienter bernischer Helden gab. Von 1856 bis 1870 war Eduard Schmidlin Verwalter im Giessbach. In dieser Zeit legte er die Parkanlagen an und wurde erster Direktor eines im Jahre 1858 erstellten Pensionshauses. Am Fuss des Wasserfalls liegt das historische Grandhotel Giessbach, welches durch die Giessbachbahn, eine der ältesten Standseilbahnen Europas, mit der Schiffsstation «Giessbach See» der BLS Schifffahrt Berner Oberland verbunden ist. Es wurde 1873 bis 1875 durch die französische Hotelierfamilie Hauser erbaut. Karl Hauser beauftragte den namhaftesten Hotelbauer jener Zeit, Horace Edouard Davinet, mit der Planung eines Neubaues. 1979 schloss das Hotel nach jahrelangem Niedergang seine Pforten. Die ganze ursprüngliche Anlage sollte abgerissen und durch ein modernes Betongebäude im Stil eines «Jumbo-Chalets» ersetzt werden. 1983 gelang es dem Schweizer Umweltschützer Franz Weber, mit Hilfe seiner Vereinigung \"Helvetia Nostra\" und der von ihm gegründeten \"Stiftung Giessbach dem Schweizervolk\", die Liegenschaft und das 22 Hektar grosse Grundstück zu erwerben und unter Denkmalschutz zu stellen. In den Folgejahren wurde das Hotel etappenweise restauriert.", "section_level": 1}, {"title": "Die 14 Fälle.", "content": "In den Jahren von 1820 bis 1830 erhielten die 14 Wasserfälle die Namen von bekannten Persönlichkeiten aus der Berner Geschichte. Von oben nach unten sind dies:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Giessbach ist ein Schweizer Gebirgsbach im Berner Oberland, der im Kanton Bern nahe der Brienzerer Alpweide Axalp von Süden in den Nordostteil des Brienzersees mündet. Sein Quellgebiet sind die Hochtäler und Becken des Sägistal-Faulhorngebiets. Der Bach stürzt über die imposanten Giessbachfälle (), die sich in Wasserkaskaden mit 14 Stufen über 500 m Höhenunterschied hinunterstürzen, kollektiv auch Giessbachfall genannt. An einer Stelle führt unter dem Wasserfall hindurch ein Fussweg über eine Brücke, den man in der Wassergischt begehen kann.", "tgt_summary": null, "id": 638794} {"src_title": "Sucher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Arten von Suchern.", "content": "Die einfachsten Sucher bestehen aus einem Diopter mit zwei Kanten, die in Übereinstimmung gebracht werden müssen, einem Rahmen, einem Fadenkreuz oder Fadennetz. Beim Einsatz von Linsen in einem Newton-Sucher, der Umkehrung des Galilei-Fernrohrs, ergibt sich meist ein kreisförmiges unscharf begrenztes Sucherbild. Wird in den Sucher ein Leuchtrahmen eingeblendet, der die Bildbegrenzung darstellt, spricht man von einem Leuchtrahmensucher beziehungsweise nach dem niederländischen Optiker Lieuwe Evert Willem van Albada von einem Albada-Sucher. Aufwendige Suchersysteme verwenden Kombinationen aus mehreren Linsen, Prismen, Spiegeln oder Einstellscheiben. Mit solchen Systemen kann gegebenenfalls eine Parallaxe vermieden und eine hohe Genauigkeit erzielt werden. Elektronische Sucher erzeugen mithilfe eines Linsensystems ein virtuelles Bild einer elektronischen Anzeige.", "section_level": 1}, {"title": "Sucher in der Astronomie.", "content": "In der Astronomie ist ein Sucher ein kleines Fernrohr mit weitem Gesichtsfeld, das zur Ausrichtung eines größeren astronomischen Fernrohrs dient. Wenn die Achsen beider Instrumente genau parallel zueinander sind, erleichtert der Sucher das Auffinden von Himmelsobjekten, was im großen Instrument wegen seines engen Gesichtsfeldes schwierig wäre. Denn richtet man den Sucher genau auf das gesuchte Gestirn, so wird es sich auch im Gesichtsfeld des größeren Fernrohrs befinden ⇒ siehe Suchfernrohr.", "section_level": 1}, {"title": "Sucher in der Fotografie.", "content": "In der Fotografie ist ein Sucher eine Vorrichtung am Fotoapparat oder an der Filmkamera, mit der ein Motiv anvisiert und der Bildausschnitt festgelegt werden kann. Zur Anpassung des Suchers an die Sehschärfe des Fotografen kann oft ein Dioptrienausgleich durchgeführt werden. Je nach Ausstattung der Kamera kann der fotografische Sucher auch zur Kontrolle der Schärfe und der Belichtungszeit dienen. Grundsätzlich kann in der Fotografie zwischen folgenden Suchertypen unterschieden werden:", "section_level": 1}, {"title": "Elektronische optische Geräte.", "content": "Bei Digitalkameras, Camcordern und anderen meist digitalen optischen Geräten werden folgende Suchertypen eingesetzt:", "section_level": 2}, {"title": "Spiegelreflexkameras.", "content": "Bei Spiegelreflexkameras wird unterschieden zwischen:", "section_level": 2}, {"title": "Sucherkameras.", "content": "Bei Sucherkameras wird unterschieden zwischen:", "section_level": 2}, {"title": "Boxkameras.", "content": "Bei Boxkameras waren verschiedene Auf- und Durchsichtsucher in Verwendung, darunter:", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Sucher bezeichnet man eine Vorrichtung eines optischen Gerätes, wie zum Beispiel eines Fernrohrs oder Fotoapparats, zum Anvisieren eines Objekts oder Motivs.", "tgt_summary": null, "id": 2331236} {"src_title": "Richard Hofmann (Fußballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Hofmann begann 1913 seine Fußballkarriere bei Meerane 07. 1928 holte Jimmy Hogan, der englische Trainer des Dresdner SC, Hofmann nach Dresden. Mit den Dresdnern wurde „König Richard“ 1940 (2:1 n. V. gegen den 1. FC Nürnberg) und 1941 (2:1 gegen den FC Schalke 04) Deutscher Pokalsieger sowie 1943 (3:0 gegen den FV Saarbrücken) und 1944 (4:0 gegen den LSV Hamburg) Deutscher Meister. Er spielte in der Regel als halblinker Stürmer. Er war leicht an seiner Kopfbinde zu erkennen, die er seit 1930 trug, nachdem er bei einem Autounfall nach einer Faschingsfeier ein Ohr verloren hatte. Nachdem sich Hofmann für die Werbung einer Dresdner Zigarettenfirma mit seinem Bild bezahlen ließ, wurde er gemeinsam mit dem vormaligen Präsidenten des Dresdner SC Püschel rechtzeitig zum Geburtstag des Führers im April 1935 wegen eines Vergehens gegen die Amatenrbestimmungen aus dem Deutschen Fußball-Bund ausgeschlossen. Hofmann versuchte seine Sperre zu umgehen und unterzeichnete noch im selben Monat einen Profivertrag mit dem französischen Erstligisten Olympique Lillois, erhielt aber keine Spielgenehmigung. Nach den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin erließ der Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten aus Anerkennung für die guten Leistungen der der deutschen Sportler eine weitgehende Amnestie für viele gesperrte Sportler, die es Richard Hofmann erlaubte, ab Mitte Oktober 1936 wieder für den Dresdner SC anzutreten. Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Hofmann von 1945 bis 1947 bei der SG Hainsberg in der Nähe von Dresden. 1947/48 war er beim VfL Willich im westdeutschen Ballungsrandgebiet Rhein-Ruhr. Im Sommer 1948 kehrte Hofmann nach Dresden zurück und schloss sich der SG Dresden-Friedrichstadt, dem Nachfolger des DSC, an. Anlässlich der Flutlichtpremiere im Heinz-Steyer-Stadion am 31. Dezember 1949 mit dem Spiel SG Dresden-Friedrichstadt gegen eine DDR-Auswahl (2:0) wurde der inzwischen 43-jährige Hofmann unter dem Jubel der Zuschauer noch einmal in die Dresdner Elf eingewechselt.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Zwischen 1927 und 1933 wurde Hofmann 25-mal in die A-Nationalmannschaft berufen. Sein Debüt in der Reichsauswahl gab er am 2. Oktober 1927 in Kopenhagen bei der 1:3-Niederlage gegen Dänemark. Beim Fußballturnier der Olympischen Sommerspiele 1928 war er mit vier Treffern bester deutscher Torschütze. Dort schied man im Viertelfinale gegen den späteren Goldmedaillengewinner Uruguay aus. In seiner Länderspielkarriere erzielte er 24 Tore, wobei ihm in den nachstehenden Begegnungen jeweils drei Tore in fünf aufeinanderfolgenden Spieljahren gelangen: Vom 25. September 1932 bis zum 17. Oktober 1936 war Hofmann Rekordnationalspieler des DFB und bei vier Länderspielen Mannschaftskapitän. Sechs Länderspiele bestritt er als Spieler des Meerane 07, die übrigen als DSC-Spieler. Am 7. September 1930 überbot er mit seinem 15. Länderspieltor den fast 17 Jahre alten Rekord von Gottfried Fuchs und steigerte ihn bis zum 1. Juli 1932 auf 24 Tore. Dieser Rekord wurde am 14. April 1940 von Ernst Lehner überboten.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Nach dem Ende seiner Laufbahn als Fußballspieler betätigte sich Hofmann als Trainer. Er begann 1949 bei der SG Vorwärts Gotha, war kurzzeitig bei Lok Stendal und wurde 1955 Trainer bei der zentralen Sportvereinigung Turbine. 1956 war Hofmann Trainer der DDR-B-Nationalmannschaft. Nachdem er 1957 ein Trainerstudium an der Leipziger Sporthochschule DHfK absolviert hatte, wurde er Trainer der Dresdner Bezirksauswahl sowie der DDR-Nachwuchsauswahl. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des NOK der DDR und war Ehrenmitglied des DDR-Fußballverbandes. Zu seinen Ehren wurde in Meerane ein Stadion nach ihm benannt, das „Richard-Hofmann-Stadion“. Sein Sohn Bernd Hofmann war ebenfalls Fußballspieler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Hofmann (* 8. Februar 1906 in Meerane; † 5. Mai 1983 in Freital) war ein deutscher Fußballspieler und Fußballtrainer. Er war 25-maliger Nationalspieler.", "tgt_summary": null, "id": 295261} {"src_title": "SWR cont.ra", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Programm.", "content": "Der Schwerpunkt in SWR cont.ra lag auf Informations- und Kultursendungen. Montags bis freitags war das Frühprogramm bis 9 Uhr wie bei einem Nachrichtensender konzipiert: Nachrichten im 20-Minuten-Takt, ergänzt durch verschiedene Rubriken (Wetter, Sport, Wirtschaft,...). Statt auf häufige Ausstrahlung von Nachrichten (wie z. B. bei B5 aktuell) setzte SWR cont.ra ansonsten auf besondere Ausführlichkeit der Informationssendungen. Neben zahlreichen Wiederholungen und Übernahmen aus anderen SWR-Programmen, insbesondere von SWR2, jedoch auch SWR1, bot SWR cont.ra auch Eigenes, z. B.: Um 20 Uhr wurde die Nachrichtensendung Tagesschau gesendet. Nachts übernahm der Sender die ARD-Infonacht (produziert von MDR Info; nicht auf allen Mittelwellenfrequenzen). In der Anfangszeit des Senders wurde an dieser Stelle noch das Inforadio vom RBB ausgestrahlt. Abends ab 19 Uhr sendete SWR cont.ra in seinen ersten sechs Monaten die gemeinsamen Fremdsprachen- oder auch Ausländerprogramme der ARD, bis diese in ihrer damaligen Form zum Ende des Jahres 2002 eingestellt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Empfang.", "content": "SWR cont.ra war als Livestream über das Internet und die Mittelwellensender des SWR zu hören. Aufgrund von Sparmaßnahmen wurde die Ausstrahlung über Mittelwelle im Juli 2005 in den Nachtstunden auf die Sender Mühlacker, Rheinsender, Heilbronn und Ulm begrenzt. Über das terrestrische Digitalradiosystem DAB wurde es – im Unterschied zu den übrigen SWR-Radioprogrammen – nur in reduzierter dumpfer Mono-Tonqualität gesendet (stark reduzierte Bitrate mit gekappten Höhen). Ursprünglich sollte es dagegen die Akzeptanz des DAB-Systems verstärken. Über den Satelliten Astra auf 19,2° Ost war SWR cont.ra per DVB-S und ADR zu empfangen, sowie im Stuttgarter Innenstadtgebiet über UKW auf 91,5 MHz.", "section_level": 1}, {"title": "Mittelwelle.", "content": "Mit dem endgültigen Sendeschluss von SWR cont.ra wurde auch der Sendebetrieb der Mittelwellensender am 8. Januar 2012 eingestellt. Der Betrieb des Sender Ulm-Jungingen wurde am 30. Dezember 2011 eingestellt. Der Betrieb des DRM-Senders in Obereisesheim wurde bereits am 1. Juli 2011 eingestellt. 1", "section_level": 2}], "src_summary": "SWR cont.ra war ein Wortradio, das der Südwestrundfunk (SWR) seit Juli 2002 produzierte. Die Wortschöpfung „cont.ra“ ist eine Abkürzung von „content radio“ (\"Radio mit Inhalt\"). Das Programm wurde in Baden-Baden produziert und warb für sich mit den Worten: \"Hier spielt die Information – Für alle, die es wissen wollen.\" Zum 9. Januar 2012 wurde SWR cont.ra durch den neuen Nachrichtensender SWRinfo ersetzt.", "tgt_summary": null, "id": 2148695} {"src_title": "Bawinkel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Bawinkel liegt etwa 7 km östlich der Ems und des Dortmund-Ems-Kanals zwischen Lingen und Haselünne, im Norden des ehemaligen Kreises Lingen, an der Grenze zum früheren Kreis Meppen. Durch die Gemeinde Bawinkel verläuft ein alter Handelsweg – die flämische Landstraße. Diese wurde später zur B 213. Durch die Gemeinde fließt der Bawinkeler Bach.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbargemeinden sind im Norden die Stadt Haselünne, im Osten die Gemeinde Gersten, im Süden die Stadt Lingen und die Gemeinde Langen und im Westen die Gemeinde Geeste.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Am 1. März 1974 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinde Duisenburg und Plankorth in die Gemeinde Bawinkel eingegliedert.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühgeschichte.", "content": "Archäologische Funde belegen eine Besiedlung des Raumes Bawinkel in frühgermanischer Zeit. So konnten bei Kultivierungsarbeiten auf dem etwas höher gelegenen Gelände des Ortsteils Duisenburg, Urnen und Scherben aus vorchristlicher Zeit geborgen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Im 10. und 11. Jahrhundert soll das Bawinkler Gebiet mit vier bis sechs Höfen bestanden gewesen sein. Erst ab dem 13. Jahrhundert stieg die Besiedlung stark an. Eine erste Kirche fand in Urkunden des Jahres 1325 Erwähnung. Ob dieses Gebäude schon auf dem heute noch vorhandenen alten, jetzt von der evangelischen Gemeinde Bawinkel genutzten Friedhof (in der Nähe der Straße nach Gersten) stand ist jedoch nicht zu belegen. In der Folgezeit, zwischen 1457 und 1600, unterlag die Ortsbezeichnung mehrfachem Wandel. So sind die Bezeichnungen „Baffwinkel“, später „Bavehinkel“, dann „Bavinkell“, auch „Bauynkell“, sowie „Bavehinckell“ bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Kapelle und Fachwerkkirche.", "content": "Wie in der Geschichte vieler Kulturen festzustellen ist, bildeten auch mit der Verbreitung des Christentums religiöse Stätten einen Kristallisationspunkt, der ein Entstehen von Ansiedlungen auslöste. Ein im 9.- oder 10. Jahrhundert entstandener, und in großer Zahl von holländischen Pilgern genutzter Wallfahrtsweg, der über Schepsdorf und Bawinkel nach den in Wildeshausen verehrten Reliquien des heiligen Alexander führte, soll Anlass gewesen sein, in Bawinkel eine Kapelle zu errichten. Umstritten ist, ob die aus dieser Kapelle hervorgegangene Kirche als Filialkirche der Kirchengemeinde des Ortes Bokeloh (mit seiner über 1000-jährigen Kirche), oder der Pfarre Lingen unterstand. Den späteren Bau einer Kirche am alten Friedhof Bawinkels, bezeugt eine überlieferte Steininschrift des Turmes mit dem Wortlaut \"Completum est 1506\". Dies bestätigt den Standort, und lässt den Rückschluss auf einen noch früheren Baubeginn zu. Die ab der Mitte des 16. Jahrhunderts zahlreicher werdenden Quellen untermauern in vielfältiger Form die frühe Geschichte des Kirchspiels. So gibt ein Verzeichnis geistlicher Güter des Jahres 1553 einen Einblick in die damaligen Eigentumsverhältnisse der katholischen Kirche vor Ort. Die beschaulichen, von einer katholischen Kirchengemeinde geprägten Verhältnisse in Bawinkel, änderten sich im ausgehenden 16. Jahrhundert mit der Eroberung der Stadt Lingen durch Prinz Moritz von Oranien. Obwohl dessen Herrschaft nur von kurzer Dauer war, griff er auch in die kirchlichen Belange der Region ein, Bawinkel und andere Orte erhielten nun auch calvinistische Geistliche. Nach neuerlichem Wechsel der Machtverhältnisse, die durch das Eingreifen der Katholischen Liga herbeigeführt wurden, waren die Verhältnisse wieder umgekehrt worden. Nach dem Abzug der Liga um 1632 gewannen die Reformierten wieder die Oberhand, und Bawinkler Katholiken konnten später nur eine Notkirche in Bramhar (im damaligen Fürstentum Münster) für den Gottesdienst nutzen. Diese Notkirche, ein umgewandelter Schafstall, wurde ersetzt durch ein Fachwerkhaus, welches die Bawinkler auf einem ihnen von der Stadt Haselünne geschenkten Grundstück (am Gelsho) als Kirche errichteten. Erst ein Wechsel durch Erbfolge in Lingen (Lingen fiel an das Haus Brandenburg) brachte eine Verbesserung der Lage. Der preußische König Friedrich Wilhelm ließ dann wieder zu, dass Gottesdienste der Katholiken in Bawinkel als private Veranstaltungen stattfanden. Die Reformierten nutzten weiter die mittlerweile altersschwach gewordene Kirche am alten Friedhof. Den Katholiken war nach weiteren Lockerungen der Repression gestattet worden, ihre in Haselünne abgeschlagene Holzkirche in Bawinkel neu zu errichten. Bauplatz war nach „Tenfelde“ der heutige Schulplatz, dort wo das Haus „Meermann“ steht. Aus dieser Fachwerkkirche entstand dort im Jahr 1717 die alte Bawinkler Kirche, die aufgrund der amtlichen Vorschriften nicht wie eine solche aussehen durfte. Dem lang gestreckten, einer Scheune ähnelndem Bauwerk durfte vorerst kein Turm angefügt werden. Fast 50 Jahre behielt das Gebäude diese Form und wurde dann 1765/70 durch An- und Umbau an gleicher Stelle erneuert. Ermöglicht wurden die Baumaßnahmen durch Kollekten im „Münsterschen“ und im nicht weit entfernten Holland, da diese in der Grafschaft Lingen noch immer nicht gestattet waren. 1824 wurde durch Erlass König Georgs die verbliebene reformierte Gemeinde Bawinkels mit der der Gemeinde Lengerich vereinigt, und der Abbruch der baufälligen Kirche am alten Friedhof angeordnet. Die dortige Turmuhr, die Glocken, sowie brauchbares Steinmaterial gingen nach zähen Verhandlungen an die katholische Gemeinde. Diese Überbleibsel der ersten Kirche, und ergänzendes Material dienten in den Jahren 1826/27 einem erneuten Umbau und der Errichtung eines massiven Kirchturmes. Im Jahr 1907 wurde die alte Bawinkler Kirche auf Abbruch verkauft.", "section_level": 3}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Konkrete Angaben zur Geschichte und Besiedlung des Raumes Bawinkel, liegen ab dem 16. Jahrhundert vor. Sie geben, gestützt auf damalige Steuerlisten und anderer Urkunden der jeweiligen Landesherren, Hinweise zur Einwohnerzahl und der Nutzung von Grund und Boden. In einer Aufstellung des Jahres 1550 verlangte der Landesherr von Lingen von seinen namentlich gelisteten Eigenhörigen, Abgaben in Form von Naturalien, deren Mengen dezidiert angegeben waren. Während des Dreißigjährigen Krieges kam es 1636 zwischen Bawinkel und Haselünne zur Schlacht bei Haselünne. Bei Bawinkler standen auf der Seite des schwedischen Heeres mit ihrem Anführer Dodo Freiherr zu Innhausen und Knyphausen. Das schwedische Heer war mit 1000 Reitern und 300 Mann Fußvolk angetreten und kämpfte gegen die kaiserlichen Truppen, die in Haselünne lagen, und zu denen auch das benachbarte Klosterholte gehörte. Die Kaiserlichen verloren 700 Mann, die Schweden nur 20, aber auch ihren General von Knyphausen. Der Ort der Schlacht heißt heute noch \"Roter Märsch\".", "section_level": 2}, {"title": "Eigenhörige und Heuerleute.", "content": "Abweichend von anderen Kirchspielen der Region, bestand in Bawinkel eine besondere Form der Eigenhörigkeit. Obwohl in der übrigen Grafschaft Lingen eine Anzahl „Herren“, wie die des wohlhabenden Landadels, oder die Äbte der Klöster, nicht zuletzt auch der Landesherr selbst, eine mehr oder weniger große Anzahl von Eigenhörigen „besaßen“, waren die Bawinkler Bewohner dem König eigenhörig. Sie zahlten ihre Abgaben an Naturalien und Pachtzins an den dafür bestellten Beamten. Im 17. Jahrhundert entstand wohl die „Klasse“ der Heuerleute, der Kleinbauern ohne Grundbesitz, die bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts auch in Bawinkel bestand. Heuerleute waren Familien die über Generationen auf den Grund und Boden eines Großbauern ansässig waren. Sie hatten nach überkommenen Regeln, vorrangig für alle anfallenden Tätigkeiten in der Landwirtschaft ihres Grundbesitzers, dem Großbauern zu dienen. Festgesetzt waren differierende Zahlen an jährlich zu leistenden Arbeitstagen, die zwischen den Werten 150 und 250 Tagen betrugen. Die Gegenleistung bestand in einer zur Verfügung gestellten Behausung nebst Stallungen und einigen Hektar Land, die zur eigenen Bewirtschaftung und eigenem Ertrag genutzt werden konnten.", "section_level": 3}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Bawinkler Bürger zu Untertanen des Königreiches Hannover (1814–1866). In der Zeit der Regentschaft König Georgs wurden in Bawinkel, das nun der Niedergrafschaft Lingen unterstand, kirchliche und schulische Belange neu geordnet. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden überall verstärkt Maßnahmen zur Bodenverbesserung ergriffen. Auch in der Mark Bawinkel, mit seinen weitläufigen nassen Wiesen- und Weideflächen, sann man auf Abhilfe. Wegen dieser anstehenden, kostenträchtigen Vorhaben zur Entwässerung, suchte man nach einer Lösung, die zu erwartenden Lasten auf viele verteilen zu können. Im Jahr 1875 leitete man ein Verfahren zur Aufteilung er Mark Bawinkel ein. Im Herbst 1881 beschlossen die Vertreter Bawinkels und der fünf Bauerschaften, die sich bis dahin zum Teil selbst verwaltet hatten, das Statut zur Bildung einer Samtgemeinde Bawinkel. Diese bestand dann aus den Ortsteilen: Bawinkel, Groß-Bawinkel, Plankorth, Duisenburg, Clusorth und Bramhar. Der Beschluss trat 1882 in Kraft und hatte Bestand bis zum Jahr 1974. Den Vorstand der Samtgemeinde bildeten die Gemeindevorsteher der Mitglieder. Fortan teilte man sich die allgemeinen Kosten wie die der Verwaltung, die Kultivierungsmaßnahmen der Entwässerung. die der Armenfürsorge, die des Gesundheitswesens bei ansteckenden Krankheiten und der anfallenden Kosten zur Bekämpfung auftretender Seuchen in der Viehhaltung. Auch ein gemeinsames Feuerlöschwesen wurde eingeführt. Umwälzende Neuerungen, die im Zuge der Industrialisierung in anderen Gebieten Deutschlands schon früher einsetzten, erreichten zum Ende des Jahrhunderts auch das abgelegene Emsländische Bawinkel. Der 1880 auf einem Plankorther Hof eingeheiratete August Degen sollte zu einem einfallsreichen und tatkräftigen Bürger der Gemeinde Bawinkel werden. Degen gründete nicht nur den „Landwirtschaftlichen Verein Bawinkel und Umgebung“, sondern forcierte auch die landwirtschaftlichen Erträge der Bauerschaft durch die Einführung des Kunstdüngers im Emsland. Degen rief 1885 in Bawinkel die erste landwirtschaftliche Konsumgenossenschaft des Emslands ins Leben und war im gleichen Jahr beteiligt an der Entstehung der Spar- und Darlehenskasse Bawinkel, der Vorläuferin der heutige Volksbank Bawinkel.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Der Beginn des neuen Jahrhunderts brachte den Neubau der Bawinkler Pfarrkirche St. Alexander (1904/06), und die späteren Einpfarrungen der Gemeinden Bramhar, Klosterholte und Haverbeck. An der Straße nach Gersten wurde ein neuer Friedhof eingerichtet, der mit der Zeit nach vergrößert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "St. Alexander.", "content": "Die heutige, zwischen 1904 und 1906 errichtete Pfarrkirche St. Alexander, ist ein nach den Plänen des niederländischen Architekten Alfred Tepe entstandenes, neugotisches Gotteshaus. Baumeister Wilhelm Bröker aus Havixbeck bei Münster leitete die Bauarbeiten. Die mit Quadern aus Ibbenbürener Sandstein errichtete Hallenkirche erhielt ein Langhaus, dessen drei Schiffe die gleiche Höhe erreichten. Im Gegensatz zu dem mit einem Sterngewölbe versehenen Mittelschiff erhielten die Seitenschiffe und zusätzliche Seitenkapellen Kreuzrippen- und Strahlengewölbe. In den einzelnen Jochpartien befinden sich zwischen den Pfeilern des Strebewerks paarig angeordnete, hohe spitzbogige Fenster. Das Dach wurde in einer Kombination von zwei quer gerichteten Walmdächern über dem Langhaus, und einem Dach mit seitlichen Giebeln gestaltet. Das traditionell geostete Langhaus, erhielt einen westlich vorgesetzten Turm, der ebenfalls Giebelverzierungen aufwies. Seine Schallöffnungen wurden wie die Kirchenfenster paarweise angeordnet. Er erreichte mit seinem spitz auslaufenden Helm eine Höhe von 64 Meter. Die Maße des Kircheninneren betrugen in der Länge 47,5 Meter und in der Breite 21,5 Meter. Eine ihrer ersten Bewährungsproben bestand die 1904 in Betrieb gestellte Kleinbahnlinie, die zur Materialanfuhr an den Bauplatz der Kirche von der nahe gelegenen Bahntrasse ein Sondergleis erhielt.", "section_level": 3}, {"title": "Die Kleinbahn.", "content": "Vor dem Bau der 1904 realisierten Bahnstrecke der Kleinbahn Lingen–Berge–Quakenbrück hatte es eine Vielfalt an Entwürfen gegeben, die Verkehrsverhältnisse des nordöstlichen Hinterlandes der Stadt Lingen, zu verbessern. Da die dortigen zahlreichen kleinen Gemeinden alle bestrebt waren von der Trassenführung berücksichtigt zu werden, bedurfte es langer Verhandlungen bevor eine Einigkeit erzielt werden konnte. Die Lengericher favorisierten eine Strecke Lingen–Lengerich–Fürstenau und stiegen später ganz aus den Planungen aus. So kam es zu der Entstehung der Trasse einer schmalspurigen Kleinbahn von Lingen über Berge nach Quakenbrück, die Kleinbahn Lingen–Berge–Quakenbrück, die dann die Gemeinde mit dem überregionalen Eisenbahnnetz verband. Der bis 1952 bestehende Bahnanschluss hatte ein Stationsgebäude und eine Verladerampe. Da der Ort im ländlichen Raum lag wurde hier vor allem Holz und Vieh umgeschlagen. Die Schienenstrecke Lingen / Bawinkel betrug etwa zehn Kilometer und erforderte eine Fahrzeit von 35 Minuten. Ebenfalls zum Beginn des Jahrhunderts erfolgte auch der Ausbau des Straßennetzes. Die wichtigsten Straßenverbindungen wurden befestigt und weitgehend gepflastert, parallel zu ihnen verliefen in der Regel Sandwege für die Pferdefuhrwerke.", "section_level": 3}, {"title": "Verbände und Vereinigungen.", "content": "So wie sich nach dem Ende des Ersten Weltkrieges der Emsländische Bauernverein (1920 bis 1933), ein christlich orientierter nordwestdeutscher Bauernverband gegründet hatte, organisierten sich auch die Heuerleute und Knechte. Sie gründeten den „Verein Christlicher Heuerleute“ (VCH), der schnell Mitglieder fand. Mit seinen politischen Forderungen bezüglich einer besseren Sozialpolitik sowie der Verurteilung der von den Bauern betriebenen Ödlandenteignungen, befand sich der Verein schnell auf Konfrontationskurs, konnte jedoch vorerst nicht viel erreichen. Erst in späterer Zeit, als sich diesem Stand alternative Arbeitsplätze boten, verschwand das Heuerwesen. Vereinzelt sind noch heute kleine, dem Verfall preisgegebene Gehöfte zu finden. In den 1930er Jahren erfolgte die Elektrifizierung Bawinkels, wobei abgelegene Weiler oder Höfe vorerst noch nicht an das Stromnetz angeschlossen waren. Im Zweiten Weltkrieg befand sich in Groß-Bawinkel/Drope ein (Feld)Flugplatz.", "section_level": 3}, {"title": "Die 1950er Jahre.", "content": "Großbawinkel war der kleinere Teil des Ortes. Die einzige öffentliche Einrichtung bestand aus der 1926 gebauten (Zwerg-)Volksschule, mit zuerst einer dann zwei Lehrkräften. In den Jahren 1971 und 1972 erfolgte die Schließung der Schulen in Groß-Bawinkel, Duisenburg, Bramhar und Klosterholte. Noch in den 1950er Jahren bis vereinzelt in die 1960er Jahre war im Emsland das Heuerlingswesen verbreitet, das mit der Industrialisierung auszulaufen begann. In der Ortschaft Bawinkel war dies der Hof Schwindeler, dem mehrere kleine Heuerhöfe angehörten. Der Hof Schwindeler war zu damaliger Zeit eines der größten Anwesen im Kirchspiel Bawinkel. Erst Ende der 50er Jahre erhielten letzte Gehöfte einen Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Bis dahin wurden Petroleum- oder auch Carbidlampen im Haus für die Beleuchtung benutzt und die Lebensmittel wurden in (so vorhanden) kühlen Kellerräumen gelagert. Vermögende Großbauern kühlten ihre Milchproduktion mit Eisblöcken, welche mit Pferdefuhrwerken oder neuzeitlichen, aber für heutige Verhältnisse urtümlichen Traktoren, Zündung mit glimmendem Docht Handkurbel und Schwungrad zur Kompressionserzeugung, mit Anhänger aus der Stadt (Lingen, Haselünne, Meppen) herbeigeschafft wurden. Zum eigenen Verbrauch wurde die Milch teilweise entrahmt, in Spezialkannen gestampft (buttern) und so zu Butter verarbeitet. Obst und Gemüse lieferte der Garten, alles, was nicht frisch verwendet werden konnte, wurde eingekocht oder gelagert. Brot oder der Kuchen zum Feiertag wurden grundsätzlich selbst gebacken. Hausschlachtungen versorgten den Hof für das ganze Jahr. Die große Menge Fleischmaterial wurde zum größten Teil (Kühlproblematik siehe oben) zur Bevorratung hergerichtet, durch Einkochen in Gläsern und Einpökeln in Steingutgefäßen. Schinken und Würste kamen in den Rauch (Wiemen). Nach Tötung des jeweiligen Tieres (Rind oder Schwein) wurde das anfallende Blut aufgefangen, mit Getreideschrot und Gewürzen vermischt, die Masse wurde zu Kugeln geformt und ergab Wurstebrot („Wostebroot“). Die haltbaren, in Leinenbeuteln oder Papierdarm luftgetrockneten Kugeln, wurden vornehmlich im Winter als Mahlzeit zubereitet. Zu Würfeln geschnitten, mit etwas Wasser Schmalz und Grieben angebraten, war es eine deftige Köstlichkeit. Dazu wurde Schwarzbrot gereicht. Geweckt wurde im Sommer recht früh, um 4 Uhr, im Winter eine Stunde später. Wenn das Herdfeuer angezündet war, ging die Magd (oder die Mägde, je nach Größe des Hofes) in den Kuhstall melken. Der Knecht (oder Knechte) fütterte die Schweine und Pferde, zu deren Beschlagen erschien eigens ein Hufschmied. Schafe wurden selbst geschoren, die Wolle wurde mehrfach gewaschen, getrocknet, mit speziellen „Nagelkämmen“ fein gerissen, um dann mit dem Spinnrad zum Faden gesponnen zu werden. So entstanden grobe aber warme Stricksachen. Dies alles war Hand-, Winter- und vor allem Frauenarbeit, an langen Abenden bei Petroleumbeleuchtung rund um den Herd. Die Küche, oftmals ein riesiger Raum, von dem nicht selten bis zu einem Dutzend Türen abgingen, war der Mittelpunkt des Hauses. In ihr wiederum, war der Herd dominierend. Aufwendigere Herde waren mit mehreren Kochlöchern, welche in mehreren Eisenringen variabel zu jeder Topfgröße angepasst werden konnten versehen. Außerdem befand sich in ihm Bratofen, Dörrofen und ein- oder beidseitige Wasserschiffe für die Warmwassererzeugung. An Wintertagen erschien auch der Holzschuhmacher. Die Füße wurden neu vermessen, aus speziellem leichtem, abgelagerten Holzstücken wurden die Rohlinge geschnitten, ausgehöhlt und geglättet, sodann mit einer passend geflochtenen Stroheinlage versehen, und fertig waren die Schuhe (Klumpen, Holzkes) fürs nächste Jahr. Barfüßigkeit für Kinder im Sommer war Normalität. Geheizt wurde in der Regel mit Torf oder mit schon vorrätigem geschlagenem Holz. Torf wurde im Moorboden in eigenen Parzellen gestochen, zum Trocknen aufgeschichtet, später dann auf die Höfe verbracht. Spezielle Kessel, für Tierfutter im Winter wurden mit so genanntem „Buschkenholz“ beheizt. Bis auf wenige Industriegüter brauchte nichts gekauft zu werden. Wurden sonstige Käufe oder Verkäufe getätigt, beispielsweise Viehhandel (siehe Düstermühlenmarkt), kam der Abschluss per Handschlag zustande. Auch das so genannte Hamstern – in den weit entfernten Ballungsgebieten „Restdeutschlands“ hungerten zu Anfang der 50er Jahre noch viele Menschen – kam nicht ungelegen. So wurde manches Ersatzteil, etwa für die alte Singer- oder Pfaff-Nähmaschine, und war es auch nur eine fehlende Nadel oder das Nähgarn, buchstäblich für einen Apfel und ein Ei eingetauscht. Not gab es nicht, man war autark. Befestigte Straßenverbindungen zwischen den einzelnen Anwesen existierten nicht, sofern sie nicht direkt an den lediglich gepflasterten, von sogenannten „Pädges“ für die Radfahrer gesäumten Überlandstraßen lagen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sah sich die Politik gezwungen, die Beseitigung der Rückständigkeit des Emslandes endlich umfassend anzugehen. Dafür gab es drei Gründe: Die große Zahl der aus dem deutschen Osten in das Emsland strömenden Flüchtlinge, niederländische Gebietsforderungen und namhafte Erdölfunde, die seit 1942 bereits ausgebeutet wurden. Am 5. Mai 1950 beschloss der Bundestag einstimmig den Antrag zur „Erschließung der Ödländereien des Emslandes“.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Rat der Gemeinde hat 13 gewählte Mitglieder. Ihm gehören als Ergebnis der Kommunalwahl vom 11. September 2016 zwei Parteien an.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Adolf Böcker wurde im September 2016 wiedergewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Beschreibung: Der mit einem goldenen Hochkreuz auf der Spitze geschmückte goldene Sparren in Blau wird von drei goldenen Kleeblättern begleitet. Unter dem Schild der Name \"Bawinkel\" in Schwarz und Schwabacher Schrift.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Es befinden sich in Bawinkel eine Vielzahl von gewerblichen Betrieben. Die ständige Erweiterung des Gewerbegebietes beweist, dass hier ein Wirtschaftsstandort mit Zukunft entsteht. Parallel zum wirtschaftlichen Aufschwung ist die zügige Erschließung und Bebauung neuer Wohngebiete zu vermerken, die auch durch die verkehrsgünstige Anbindung der Gemeinde begründet sind.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Bundesstraße 213 führt direkt durch Bawinkel hindurch und führt Richtung Südwesten nach Lingen (Ems) und Richtung Nordosten nach Haselünne.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bawinkel ist eine Gemeinde im niedersächsischen Emsland nordöstlich von Lingen (Ems) und südwestlich von Haselünne. Der Ort war bis zur Gemeindereform Verwaltungssitz der Samtgemeinde Bawinkel und ist seitdem eine Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Lengerich.", "tgt_summary": null, "id": 535684} {"src_title": "Reichsarbeitsministerium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Weimarer Republik.", "content": "Im Jahr 1919 wurde das 1918 gegründete Reichsarbeitsamt in das Reichsarbeitsministerium umgewandelt.", "section_level": 1}, {"title": "Kompetenzen und Aufgaben.", "content": "Eine zentrale Aufgabe des Reichsarbeitsministeriums war ab 1919 die Regelung des Arbeitsrechts. Das Ziel war anfangs die Erarbeitung eines einheitlichen Arbeitsgesetzbuches. Zu diesem Zweck wurde beim Reichsarbeitsministerium ein Arbeitsrechtsausschuss eingerichtet. Geregelt wurden aber nur Teilbereiche. Im weiteren Verlauf des Jahres 1919 und in der Folgezeit kamen weitere Aufgabenbereiche hinzu. Schließlich umfassten diese fast das gesamte Gebiet der Sozialpolitik. Dazu zählten die Sozialstatistik, das Wohnungs- und Siedlungswesen, das Versorgungswesen und wichtige Bereiche des Fürsorgewesens. Im Bereich des Fürsorgewesens gab es Überschneidungen mit dem Reichsinnenministerium. Hinzu kamen Kompetenzstreitigkeiten mit den zuständigen Stellen der Kommunen und Länder. Wegen seiner vielfältigen Aufgaben entstand einer der größten Reichsbehörden. Vor allem wegen der Versorgungsleistung für die ehemaligen Kriegsteilnehmer und die Hinterbliebenen war der Etat des Ministeriums der größte aller Ressorts. Geleitet wurde das Ministerium streng zentralistisch. Dies verstärkte noch einmal die Spannungen mit dem föderalen Anspruch der Länder.", "section_level": 2}, {"title": "Reichsversicherungsamt und Reichsarbeitsverwaltung.", "content": "Zur Entlastung der Zentralbehörde wurden verschiedene Mittelbehörden geschaffen. Neben dem bereits bestehenden Reichsversicherungsamt entstand 1920 die \"Reichsarbeitsverwaltung\". Diese hieß anfangs noch Reichsamt für Arbeitsvermittlung, wurde aber wegen der wachsenden Aufgaben 1922 umbenannt. Aufgaben der Reichsarbeitsverwaltung waren die Arbeitsmarktbeobachtung, die Arbeitsmarktlenkung, die Erwerbslosenfürsorge, die Berufsberatung sowie die Bearbeitung des Tarifvertragswesens. Seit 1922 gehörte dazu auch das Recht, Tarifverträge für verbindlich zu erklären. Mit dem Erlass des Arbeitsnachweisgesetzes wurde die Arbeitsverwaltung zudem die Zentralstelle für Arbeitsnachweise.", "section_level": 2}, {"title": "Behördengliederung.", "content": "Nach der Entlastung des Ministeriums von unmittelbaren Verwaltungsaufgaben durch die Schaffung von Mittelbehörden wurde das Reichsarbeitsministerium selbst in mehrere Abteilungen untergliedert. Deren Bezeichnungen und Aufgaben änderten sich dabei teilweise im Zeitverlauf. An ihrer Spitze stand jeweils ein Ministerialdirektor. Im Jahr 1923 war im Reichsarbeitsministerium die Herausbildung der Struktur einer zentralen Reichsbehörde für das Sozialwesen weitgehend abgeschlossen. Im Rahmen der Reichsverwaltung hatte diese neben dem Reichsfinanzministerium eine besonders starke Stellung und hatte wie sonst kaum eine andere Reichsbehörde mittelbaren und unmittelbaren Einfluss auf zahlreiche Lebensbereiche.", "section_level": 2}, {"title": "Zentrale Regelungen.", "content": "In den 1920er Jahren wurden wichtige Grundlagen der Sozialpolitik gelegt:", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten veränderte sich die Rolle des Ministeriums. Zwei wichtigen Gegenständen des Ministeriums – Arbeitspolitik und Sozialpolitik – maßen auch die Nationalsozialisten große Bedeutung zu. Auch in diesen Politikfeldern wollte man nach Möglichkeit die nationalsozialistischen „Volksgemeinschaftsideen“ realisieren. Zudem rückte die Mobilisierung des Arbeitsmarktes in den Mittelpunkt, zunächst für die „Arbeitsschlachten“, mit denen die Massenarbeitslosigkeit abgebaut werden sollte. Ab 1936 suchten Arbeitsverwaltungen Arbeitskräfte, die für die militärische Aufrüstung des Regimes eingesetzt wurden. Disziplinierung und Dirigismus kamen durch die Einführung von Arbeitsbüchern hinzu – Gewerkschaften und Betriebsräte waren bereits wenige Wochen nach der „Machtergreifung“ abgeschafft worden. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wirkte das Reichsarbeitsministerium unter Leitung des Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz maßgeblich an der Rekrutierung von Zwangsarbeitern aus den besetzten Gebieten mit, in denen darüber hinaus neue Verwaltungsstrukturen im Arbeits- und Sozialbereich etabliert werden sollten. Als Nachfolger des Reichsarbeitsministeriums entstand 1949 in der Bundesrepublik Deutschland das Bundesministerium für Arbeit, während es in der DDR nur von 1949 bis 1958 ein Arbeitsministerium gab. Die Rolle des Reichsarbeitsministeriums zwischen 1933 und 1945 galt bis vor Kurzem als noch weitgehend unerforscht. Im April 2013 berief Ursula von der Leyen, damals Bundesministerin für Arbeit und Soziales, eine internationale Kommission von Historikerinnen und Historikern, die bis 2018 die Geschichte des Ministeriums und seine Einbettung in die nationalsozialistische Herrschaftspraxis erforschen sollte. Am 27. Juni 2017 übergab die Historikerkommission auf einer Pressekonferenz einen „Syntheseband“ zur Geschichte des Reichsarbeitsministeriums im Nationalsozialismus an Ministerin Andrea Nahles.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Reichsarbeitsministerium war während der Weimarer Republik und zur Zeit des Nationalsozialismus zuständig für die Regelung des Arbeitsrechts und der Sozialpolitik im Deutschen Reich. Eine wichtige untergeordnete Mittelbehörde war die \"Reichsarbeitsverwaltung\".", "tgt_summary": null, "id": 1904237} {"src_title": "Carl Froelich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konstrukteur und Kameramann.", "content": "Ab 1903 war Froelich Mitarbeiter von Oskar Messter, einem der Vorreiter des deutschen Kinos, bei dem er zunächst in der Konstruktionsabteilung für kinematographische Geräte tätig war. Als Kameramann für Messters Wochenschau dreht er unter anderem die Folgen eines Zugunglücks der Berliner Hochbahn am 28. September 1908, eine der größten Verkehrskatastrophen der damaligen Zeit. Während des Ersten Weltkrieges wurde er als Kriegsberichterstatter eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Filmregisseur und -produzent.", "content": "Zwischen 1912 und 1951 drehte er 77 Filme. 1913 gab Froelich mit \"Richard Wagner\" sein Regie-Debüt. 1920 gründete er die Froelich-Film GmbH. Es entstanden zahlreiche Stummfilme, so die \"Kabale und Liebe\"-Adaption \"Luise Millerin\" (1921) und \"Mutter und Kind\" (1924). Er drehte häufig mit Henny Porten, mit der er zwischen 1926 und 1929 auch eine gemeinsame Produktionsfirma besaß. 1929 drehte Froelich den ersten deutschen Tonfilm: \"Die Nacht gehört uns\". 1930 übernahm Froelich zwei Glashäuser in Berlin-Tempelhof, die schon zu Stummfilmzeiten als Atelier gedient hatten, und ließ sie zu Tonfilmstudios umbauen. In seinem Atelier produzierte er zahlreiche Filme, darunter mit Rolf Hansens Kurzfilm \"Das Schönheitsfleckchen\" (1936) den ersten deutschen Spielfilm in Farbe. 1931 betreute er als „künstlerischer Oberleiter“ Leontine Sagans Internatsfilm Mädchen in Uniform. 1933 gehörte Froelich zu den anerkannten Filmkünstlern und produzierte mit beliebten Stars der Zeit erfolgreiche Filme, unter anderem mit Hans Albers, Heinz Rühmann, Ingrid Bergman und Zarah Leander. 1943 drehte er mit dem Filmzweiteiler \"Familie Buchholz\" und \"Neigungsehe\" noch einmal eine aufwändige Großproduktion (Spieldauer insgesamt: über drei Stunden). Hier kam es nach über drei Jahrzehnten zur letzten Zusammenarbeit Froelichs mit seinem einstigen Hausstar Porten.", "section_level": 2}, {"title": "Kulturpolitiker.", "content": "1933 trat Froelich in die NSDAP ein und übernahm die Leitung des Gesamtverbandes der Filmherstellung und Filmverwertung. 1937 wurde er zum Professor und 1939 zum Präsidenten der Reichsfilmkammer ernannt und behielt dieses Amt bis zum Kriegsende 1945. Die Reichsfilmkammer war eine Untergliederung der Reichskulturkammer, die als nationalsozialistische Berufsorganisation den Zugang zu allen künstlerischen Berufen regelte. Carl Froelich lebte in seiner Zeit als Präsident der Reichsfilmkammer in der Berliner Villa in der Thielallee 36 in Dahlem. Der private Filmvorführraum wird heute als Kino unter dem Namen Capitol Dahlem geführt. Im Jahre 1941 wurde Froelich Ehrenmitglied der \"Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft\" (DKG), einer Vorläuferin der heutigen Fernseh- und Kinotechnischen Gesellschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Nach Kriegsende.", "content": "Nach Kriegsende wurde Froelich inhaftiert und 1948 entnazifiziert. Er konnte, obwohl er nach Veit Harlan mit zehn Filmen die zweitmeiste Anzahl der vom Kontrollrat verbotenen Filmen gedreht hatte, vor seinem Tod noch die Filme \"Drei Mädchen spinnen\" (1950) und \"Stips\" (1951) produzieren. Sein Atelier war im Krieg schwer beschädigt worden und wurde nicht mehr in Betrieb genommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Carl August Hugo Froelich (* 5. September 1875 in Berlin; † 12. Februar 1953 ebenda) war ein Regisseur, Kameramann, Produzent und ein Pionier des deutschen Films.", "tgt_summary": null, "id": 514903} {"src_title": "Hans Thoma", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Hans Thoma stammte aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater Franz Joseph Thoma (1794–1855) war ein gelernter Müller und arbeitete als Holzarbeiter im Schwarzwald. Seine Mutter Rosa Thoma (1804–1897), geborene Mayer, stammte aus einer Kunsthandwerkerfamilie. Ihr Großvater stammte aus Menzenschwand und war ein Bruder des Großvaters von Franz Xaver und Hermann Winterhalter. Die begonnenen Lehren, zuerst als Lithograph und Anstreicher in Basel, dann als Uhrenschildmaler in Furtwangen, brach er ab. Er betrieb autodidaktische Mal- und Zeichenstudien bevor er 1859 von der Großherzoglichen Kunstschule in Karlsruhe aufgenommen wurde, wo er u. a. Schüler von Johann Wilhelm Schirmer und Ludwig Des Coudres war. 1866 beendete Thoma sein Studium.", "section_level": 2}, {"title": "Wanderjahre.", "content": "Nach Aufenthalten in Basel und Düsseldorf (1867–1868) ging er zusammen mit Otto Scholderer 1868 nach Paris, wo ihn besonders die Werke Gustave Courbets und der Schule von Barbizon beeindruckten. Thoma ging schließlich nach München, die damalige Kunsthauptstadt Deutschlands. Er lebte dort von 1870 bis 1876. 1874 reiste er erstmals nach Italien. 1877 heiratete Thoma die Blumen- und Stilllebenmalerin Cella Berteneder. Eine zweite Italienreise folgte 1880, nachdem er 1879 England bereist hatte und dort 1884 im Art Club Liverpool ausstellen sollte. Er war mit Arnold Böcklin befreundet und stand dem Leibl-Kreis nahe.", "section_level": 2}, {"title": "Frankfurt und Kronberg.", "content": "Seit 1878 lebte Thoma im Frankfurter Westend, Haus an Haus mit dem Malerfreund Wilhelm Steinhausen, und in gemeinsamem Haushalt mit seiner Ehefrau, seiner Schwester Agathe und mit Ella, der 1878 adoptierten Nichte seiner Frau. Dort traf er unter anderem auf den in der Nachbarschaft (Mendelssohnstraße 69) lebenden SDAP-Politiker, Ex-Internatsdirektor und Privatgelehrten Samuel Spier und seine Frau, die Schriftstellerin und Kunstkritikerin Anna Spier. Die Spiers wie auch andere Bekannte Steinhausens unterstützten Thoma mit Aufträgen. Anna Spier schrieb Artikel und ein Porträt in Buchform über ihn; Thoma schuf für sie ein Exlibris und malte ein Porträt, das sich heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg befindet. Von 1886 bis 1899 lebte er in der Frankfurter Wolfsgangstraße 150 und von 1896 bis 1898 zugleich auch in Oberursel in der Taunusstraße 20 (heute Altkönigstr. 20). Inschriften an beiden Häusern weisen darauf hin. Während dieser Zeit entstand auch der Fries mit mythologischen Szenen im \"Palais Pringsheim\" in München. Zeitweise beherbergte er den Schriftsteller Julius Langbehn. Der Erbauer des Wohnhauses der Thomas, Simon Ravenstein, unterstützte Thoma mit zahlreichen Aufträgen, deren erster 1882 die Ausmalung des Hauses des Architekten selbst war. Thoma stand den Malern der Kronberger Malerkolonie nahe. 1899 bezog die vierköpfige Familie in Kronberg im Taunus eine Wohnung mit Atelier neben dem Friedrichshof, was Thoma als sichtbaren Ausdruck der lang ersehnten Anerkennung als Maler empfand.", "section_level": 2}, {"title": "Karlsruhe.", "content": "1899 wurde Hans Thoma zum Professor an der Großherzoglichen Kunstschule in Karlsruhe und zum Direktor der Kunsthalle Karlsruhe ernannt. Dieses Amt übte er bis 1920 aus. In der Kunsthalle stattete er die \"Thoma-Kapelle\" aus, die noch heute dort zu besichtigen ist; zu seinem 70. Geburtstag eröffnete ein Anbau mit \"Thoma-Museum\". Die Karlsruher Zeit wurde überschattet durch den Tod seiner Frau Cella 1901, der Thoma jahrelang depressiv stimmte. Thoma wohnte nunmehr mit seiner Schwester in Karlsruhe. Seit seiner Ausstellung im Münchner Kunstverein 1890 wurde er allgemein in Deutschland anerkannt. Thoma gehörte bis um etwa 1910 zu den angesehensten Malern Deutschlands. \"Meyers Großes Konversations-Lexikon\" hielt 1909 fest, er sei „einer der Lieblingsmaler des deutschen Volkes geworden“, eine Bezeichnung, die 2013 vom Frankfurter Städel-Museum mit der Ausstellung \"Hans Thoma. „Lieblingsmaler des deutschen Volkes“\" aufgegriffen wurde. Von 1905 bis 1918 war Thoma vom Großherzog ernanntes Mitglied der Ersten Kammer des Badischen Landtags. Im Oktober 1914 gehörte er zu den Unterzeichnern des \"Manifestes der 93\", dessen Text zu Beginn des Ersten Weltkrieges den deutschen Militarismus zu verteidigen versuchte und bestritt, dass Kriegsgräuel in Belgien stattgefunden hatten. 1919 organisierten Ernst Oppler und Lovis Corinth eine Geburtstagsfeier anlässlich seines 80.", "section_level": 2}, {"title": "Künstlerische Entwicklung und Bedeutung.", "content": "Thomas Frühwerke sind von einem lyrischen Pantheismus geprägt. In seiner Münchner Zeit malte er vor allem Landschaften. In Frankfurt standen Arbeiten mit erzählerischem oder allegorischem Inhalt im Mittelpunkt seines Schaffens. Im Alter arbeitete er intensiv an seiner „Thoma-Kapelle“, die er mit Szenen aus dem Leben und Wirken Jesu Christi ausschmückte. Als seine besten und authentischsten Werke gelten noch heute seine Landschaften (Schwarzwald, Oberrheinebene und Taunus) und die Porträts seiner Freunde und Angehörigen wie auch seine Selbstporträts. Weniger überzeugen können heute oft grotesk überzeichnete, realistische, mythologisch-religiöse Darstellungen, die stark von Arnold Böcklin beeinflusst waren. Er gehörte zur bevorzugten Auswahl zeitgenössischer Künstler, die das \"Komité zur Beschaffung und Bewertung von Stollwerckbildern\" dem Kölner Schokoladeproduzent Ludwig Stollwerck zur Beauftragung für Entwürfe vorschlug. Der Kunsthistoriker Henry Thode stilisierte Thomas Werk zu einer Verkörperung nationaler Identität, womit der Vereinnahmung durch die nationalsozialistische Kunstkritik der Boden bereitet wurde. Der Artikel Kampfbund für deutsche Kultur gibt diesbezüglich einen Hinweis, wie völkisch gesinnte Kreise die Hans-Thoma-Schule in Karlsruhe zu einem Zentrum deutschtümelnder Strömungen (Antisemitismus, Antikapitalismus und Heimatkunst) entwickelten. Zu Thomas Schülern zählte unter anderem der spätere Leiter der Keramikfachschule Landshut Hermann Haas. Biografische und künstlerische Parallelen zu Thoma finden sich bei dem etwas jüngeren Frankfurter Künstler Johann Georg Mohr.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptwerke.", "content": "Die wichtigsten Thoma-Sammlungen besitzen das Städelsche Kunstinstitut in Frankfurt und die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Thoma (* 2. Oktober 1839 in Oberlehen, Bernau im Schwarzwald, heute Landkreis Waldshut; † 7. November 1924 in Karlsruhe) war ein deutscher Maler und Grafiker.", "tgt_summary": null, "id": 168288} {"src_title": "Kölln-Reisiek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Anfangs bestand der Ort aus landwirtschaftlichen Betrieben, später kamen Baumschulen und kleinere Gewerbebetriebe hinzu. Entlang der Köllner Chaussee entstanden schon früh Wohnhäuser, deren Besitzer in Elmshorn arbeiteten. Auch heute arbeiten die meisten Kölln-Reisieker außerhalb des Ortes beispielsweise in Elmshorn oder Hamburg. Die Anzahl der landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetriebe und der Baumschulen hat in den letzten Jahrzehnten in dem Maße abgenommen, in dem sich die Wohnbebauung ausgedehnt hat. Gerade in jüngster Zeit hat sich die Anzahl der Gewerbebetriebe wieder vergrößert, da im Süden der Gemeinde an der Autobahnzufahrt ein Gewerbegebiet entstanden ist.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "Ergebnis der Kommunalwahl vom 6. Mai 2018", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Grün vor einem goldenen Wellenbalken im Schildfuß ein silberner Fischreiher mit angehobenem linken Ständer, einen goldenen Fisch im Schnabel haltend; im linken Obereck ein goldenes Eichenblatt.“", "section_level": 2}, {"title": "Partnerschaften.", "content": "Der \"Freundeskreis Kölln-Reisiek\" pflegt eine enge Freundschaft zur Gemeinde Ērgļi (Lettland) und Umgebung.", "section_level": 2}, {"title": "Namensherkunft.", "content": "Der Name Kölln-Reisiek besteht erst seit dem 20. Jahrhundert. Wenn man in der Geschichte zurückschaut, findet man belegt, dass es seit dem 16. Jahrhundert die Gemeinde damals noch unter dem Namen Colling gibt. Über die Jahrhunderte entwickelte es sich zu Cölln, ehe im 19. Jahrhundert der zweite Teil Reisiek hinzukam. Der Ortsnamenforscher Laur geht davon aus, dass Kölln vom mittelniederdeutschen Wort \"Kolle\" (Spitze einer Pflanze) abgeleitet wurde. Reisiek ist nicht ganz einfach nachzuvollziehen, kommt aber wohl von dem altdänischen \"Rei\" wie Fischplatz, und \"Siek\" ist eine altgermanische Bedeutung für „sumpfige Niederung an einem Fluss“. Die Bedeutungen werden auch durch das Wappen mit dem abgebildeten Reiher bestätigt. Diese Vögel hatten in den letzten Jahrhunderten in Kölln-Reisiek ihre Brutstellen. So ist die Gemeinde nach der Naturbegebenheit und der Tierwelt benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Kölln-Reisiek wird seit 2008 von der Pinneberger Verkehrsgesellschaft bedient und verbindet die Gemeinde mit Elmshorn. Seit der Umstellung der HVV Buslinien auf vierstellige Nummern, verbindet die Linie 6500 Kölln-Reisiek mit der Nachbarstadt Elmshorn. Die eingesetzten Busse gehören der Firma \"Die Linie GmbH\".", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In der Gemeinde gibt es die Grundschule Kölln-Reisiek. Ab dem Schuljahr 2019/20 wird die Grundschule durchgängig zweizügig sein. Derzeit wird die Grundschule erweitert und zum Generationsübergreifenden Bildungszentrum umgebaut. Alle weiterführenden Schulen befinden sich in Elmshorn. Seit dem Jahr 2014 besitzt auch Kölln-Reisiek einen eigenen Kindergarten. Er befindet sich direkt neben der GS Kölln-Reisiek und kann bis zu 65 Kinder aufnehmen. Der Kindergarten ist einer der ersten \"Zukunftskindergärten\" Deutschlands.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "In Kölln-Reisiek gibt es einen Tennisverein mit mehreren Plätzen und einen vom DFB im Zuge der Aktion \"Bolzplätze für Deutschland\" gesponserten Kleinfeld-Fußballplatz. Ein weiterer Platz befindet sich bei der Kölln-Reisieker Mehrzweckhalle. In der Halle spielt die SG Kölln-Reisiek u. a. Tischtennis und Floorball. An der Mehrzweckhalle befindet sich außerdem ein Vereinsheim und eine Gaststätte. Eine weitere Sporthalle befindet sich an der Grundschule, wo hauptsächlich der Schulsport ausgeführt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Kölln-Reisiek ist in den letzten Jahren stark gewachsen. So entstanden seit 2006 zwei große Neubaugebiete. Seit 1969 befindet sich der, aus Platzgründen ausgelagerte, Friedhof Elmshorns in Kölln-Reisiek. Er umfasst eine Gesamtfläche von 12,5 Hektar. Kölln-Reisiek unterstützt die Freifunk Community Pinneberg beim Aufbau eines freien WLANs.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Der FDP-Politiker und ehemalige Oberbürgermeister von Bremerhaven Manfred Richter wurde 1948 in Kölln-Reisiek geboren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kölln-Reisiek ist eine Gemeinde im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein. Sie liegt nordwestlich von Hamburg und grenzt direkt an die Stadt Elmshorn. Der Ort liegt westlich der Bundesautobahn 23 und südlich der Krückau und besteht aus den Ortsteilen Reisiek und Kölln.", "tgt_summary": null, "id": 1070487} {"src_title": "Kapellendorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Kapellendorf befindet sich östlich von Weimar und südlich angrenzend an die Kreisstadt Apolda am Südostrand des Thüringer Beckens im Ackerbaugebiet um Mellingen und Apolda. Sowohl die Bundesstraße 7 als auch die B 87 sind gut über die Kreisstraße 101 erreichbar.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort \"Capelladorf\" wird bereits 833 in den Schenkungsurkunden des Klosters Fulda erwähnt. Der Schenker war ein Graf Asis – nicht 875 ein Graf Hessi, wie häufig noch unrichtig behauptet wird –, ein außerordentlich mächtiger Mann in Thüringen, der sowohl eine vom König verliehene Grafschaft innehatte als auch über umfangreichen Eigenbesitz wie in Kapellendorf frei verfügen konnte. Den Fuldaer Totenannalen zufolge, in denen sein Name an prominenter Stelle eingetragen ist, starb Asis 837. Aus der historischen Überlieferung kann geschlossen werden, dass in Kapellendorf eine Kirche bestand, die möglicherweise bereits von den Vorfahren des Grafen Asis und seiner Brüder gegründet worden war, nicht aber, dass diese Familie auch selbst im Ort ansässig war – wie es die ältere Forschung stets annahm. Die Familie verfügte neben umfangreichem Besitz im Raum Weimar und Erfurt auch über Güter in Südthüringen und Franken, im Raum um Hildburghausen und Gotha. Während des preußisch-französischen Krieges 1806/1807 wurde das Gelände östlich von Kapellendorf am 14. Oktober 1806 zum Schauplatz des letzten Teilgefechts der Schlacht bei Jena und Auerstedt, in der Kaiser Napoléon I. die preußischen Streitkräfte des Königs Friedrich Wilhelm III. vernichtend schlug. 1923 war Karl Graischen Pächter der Domäne mit 109 Hektar Wirtschaftsfläche.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wasserburg.", "content": "Die wichtigste und auch überregional bekannte Sehenswürdigkeit Kapellendorfs ist die Wasserburg, die 1806 Sitz eines Teiles des preußischen Hauptquartiers vor und während der Schlacht von Jena und Auerstedt war.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche und Kloster.", "content": "Kapellendorf verfügt über eine der ältesten bekannten Kirchen Thüringens. Eine erste Kirche – möglicherweise von Fuldaer Mönchen erbaut – hat an dieser Stelle bereits in der Zeit um 800 bestanden, nach ihr wurde der Ort benannt. Schon in früher Zeit kam die Kirche durch Schenkung an das Reichskloster Fulda. Im 12. Jahrhundert war die Pfarrkirche Lehensbesitz der Burggrafen von Kirchberg, die hier im Jahre 1235 mit Erlaubnis des Fuldaer Fürstabtes Konrad von Malkes (1221–1246) ein Zisterzienserinnenkloster gründeten. Seit 1527, nach Aufhebung des Klosters im Zuge der Reformation und Zerstörungen im Bauernkrieg, dient das Kapellendorfer Gotteshaus wieder allein als Gemeindepfarrkirche. Zahlreiche erhaltene Grabdenkmäler im Inneren zeugen von ihrer großen Bedeutung als Begräbnis- und Gedächtnisort in Spätmittelalter und früher Neuzeit. Zwischen 1977 und 1988 wurde die gesamte Kirche im Inneren einer weitgehenden Rekonstruktion und Umgestaltung unterzogen. Anbauten und Vermauerungen aus dem 16. Jh. an der Südseite wurden beseitigt und die Arkaden zu einem früher bestehenden Seitenschiff geöffnet und durch Fenster verglast. Alle Emporen bis auf die Orgelempore wurden entfernt, ebenso ein Kanzelaltar aus dem 18. Jahrhundert. Der gut erhaltene Kanzelkorb aus dem 16. Jahrhundert dient heute als Lesepult. Im Chorraum wurden Wandnischen freigelegt, die durch den Künstler Eberhard Heiland ausgemalt wurden: mit einem Taufbild (\"Philippus tauft den Kämmerer\"), einem Abendmahlsbild (\"Abendessen in Emmaus\") und einem Totengedenken (\"Christus der Weltenrichter\"). Die gesamte Ausmalung und Ausgestaltung stand unter der Leitung des Weimarer Malers Horst Jährling. Heute gehört die Kirche zum Evangelisch-Lutherischen Kirchspiel Kapellendorf mit seinen acht Gemeinden und acht Kirchen.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegerdenkmal.", "content": "Am 13. Oktober 1907 wurde auf dem Sperlingsberg ein 12 m hoher Turm als Kriegerdenkmal für die im Jahre 1806 bei dem Gefecht am Sperlingsberg Gefallenen eingeweiht. Der Turm entstand nach einem Entwurf des Architekten Max Ehrhardt (Apolda), der wohl den preisgekrönten Bismarckturm-Typenentwurf „Götterdämmerung“ von Wilhelm Kreis zum Vorbild nahm. Der Turm hat eine Höhe von 12 m und einen Grundriss von 5,5 m × 5,5 m. Die letzte Sanierung des Turms wurde im Jahre 1986 durchgeführt. Eine Gedenktafel am Turm erinnert an den gescheiterten Angriff des preußischen Generals Ernst von Rüchel in der Schlacht bei Jena am 14. Oktober 1806.", "section_level": 2}, {"title": "Thomas-Müntzer-Standbild.", "content": "Am 24. Juni 1989 wurde das Standbild des Theologen und Anführers im Deutschen Bauernkrieg Thomas Müntzer auf dem Platz vor der Kirche und dem Evangelischen Gemeindezentrum enthüllt, das von 1975 bis 1997 den Namen Thomas Müntzers trug. Es ist eine Auftragsarbeit des Weimarer Keramikers und Malers Eberhard Heiland, der auch die Wandnischen in der Bartholomäus-Kirche ausmalte. Auf dem Sockel der aus gebranntem Ton hergestellten Ideenplastik stehen die Worte, mit denen Müntzer einige seiner Briefe unterschrieben hat: „Thomas Müntzer – ein williger Botenläufer Gottes“. Die Einweihungsansprache hielt der nach seiner Amtsenthebung durch ein Disziplinargericht der EKD 1997 suspendierte Ortspfarrer Peter Franz. Nach 1997 schloss die Evangelisch-lutherische Kirche in Thüringen das Gemeindezentrum.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kapellendorf ist eine Gemeinde im Landkreis Weimarer Land und Teil der Verwaltungsgemeinschaft Mellingen. Sie liegt etwa zwölf Kilometer östlich von Weimar.", "tgt_summary": null, "id": 109375} {"src_title": "Achberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Achberg besteht aus den Pfarrdörfern Esseratsweiler und Siberatsweiler sowie den Weilern Doberatsweiler, Pechtensweiler, Gunderatweiler, Liebenweiler, Baind, Bahlings, Isigatweiler, Regnitz und Duznau. Dazu kommen die Wohnplätze Buflings, Englitz, Siggenreute, Storeute, Frauenreute und Rankenbühl. Ein weiterer Wohnplatz ist Achberg, bestehend aus dem Schloss mit Amtshaus und Domäne. Esseratsweiler und Siberatsweiler und die zu ihnen gehörenden Gebiete gehören als ehemalige Teile Hohenzollerns kirchenrechtlich zum Erzbistum Freiburg, werden aber seit 2007 seelsorgerisch vom Bistum Rottenburg-Stuttgart betreut.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Innerhalb des Gemeindegebiets sind derzeit die drei Naturschutzgebiete „Argen“, „Hermannsberger Weiher“ und „Regnitzer Weiher“ sowie das Landschaftsschutzgebiet „Achberg“ ausgewiesen. (Stand: 1. Februar 2011)", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als erster Ortsteil wird Pechtensweiler 839 urkundlich erwähnt. Achberg wird erstmals 1194 in Urkunden genannt. Die Herren von Achberg waren 1197 und 1239 Vasallen der Grafen von Veringen. Den Herren von Achberg folgten die Truchsessen von Waldburg (1235–1335) und die Herren von Molpertshaus (1335–1352). Ab 1352 war die Herrschaft österreichisches Lehen, 1366–1392 war der Ort im Besitz der Familie Öder. 1412 folgten die Grafen von Königsegg, 1530 die Freiherrn von Syrgenstein. 1691 wurde Achberg von Josef Franz Ferdinand von Syrgenstein an den Deutschen Orden verkauft. Bis 1805 unterstand es der Landkomturei Altshausen der Deutschordensballei Schwaben-Elsass-Burgund. Im Zuge der Säkularisation nahm Bayern im Dezember 1805 die Herrschaft Achberg in Besitz, aber durch den Rheinbundvertrag 1806 wurden Schloss und Herrschaft dem Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen zugesprochen. Als das Fürstentum 1850 an Preußen fiel, wurde Achberg als südlichster Teil der Hohenzollernschen Lande somit zum südlichsten Teil Preußens. Im Deutschen Krieg wurde Achberg 1866 kurzzeitig von bayerischen Truppen besetzt. Von 1806 bis 1854 war das Obervogteiamt Achberg, deckungsgleich mit dem Gemeindegebiet, ein eigenes hohenzollerisches Oberamt. Es gehörte anschließend zum Oberamt Sigmaringen, aus dem 1925 der Landkreis Sigmaringen wurde. Am 1. Januar 1969 wurde Achberg im Zuge der Kreis- und Gemeindereform dem Landkreis Wangen zugesprochen und kam mit diesem am 1. Januar 1973 zum Landkreis Ravensburg.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister ist Johannes Aschauer (parteilos). Er wurde im April 2013 zum zweiten Mal wiedergewählt; Aschauer kam bei einer Wahlbeteiligung von 72,97 % auf 71,62 Prozent der gültigen Stimmen.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Die Gemeinderatswahl vom 25. Mai 2014 brachte folgendes Ergebnis: Die Wahlbeteiligung lag bei 61,95 % und war damit um 2,62 Prozentpunkte höher als bei der Kommunalwahl 2009. Dem Gemeinderat gehören unverändert sieben Männer und drei Frauen an.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Wappenbeschreibung: \"In Silber über einem mit einer silbernen Wellenleiste belegten grünen Dreiberg ein schwarzes Kreuz mit Tatzenenden\". Das Wappen und die Flaggenfarben Schwarz-Weiß wurden der Gemeinde am 7. Oktober 1968 verliehen. Das schwarze Deutschordenskreuz erinnert an die Zugehörigkeit zum Deutschen Orden, Berg und Wellenleiste machen das Wappen „redend“ (Berg an der Ach). Bis 1968 führte die Gemeinde ein Wappen, das in Gold über einem grünen Achtberg einen achtstrahligen schwarzen Stern zeigte. Mit diesem ungewöhnlichen Wappen wurde der Gemeindename volksetymologisch fälschlich als „Achtberg“ gedeutet. Der Stern hatte wohl keine weitere Bedeutung und diente ausschließlich dekorativen Zwecken.", "section_level": 2}, {"title": "Kulturdenkmäler.", "content": "Das Schloss Achberg ist heute im Besitz des Landkreises Ravensburg und wird für Ausstellungen aus der reichhaltigen Kunstsammlung des Kreises sowie für Sonderausstellungen und Konzerte genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gemeinde Achberg liegt im Argental an der baden-württembergisch-bayerischen Grenze im Süden des Landkreises Ravensburg. Der Gemeindename geht auf das Schloss Achberg zurück. Mit der Stadt Wangen im Allgäu und der Gemeinde Amtzell besteht eine Verwaltungsgemeinschaft.", "tgt_summary": null, "id": 2225422} {"src_title": "Lehe (Dithmarschen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Lehe ist die nördlichste Gemeinde im Kreis Dithmarschen. Die nächsten größeren Ortschaften sind die Kreisstädte Heide (ca. 22 km) und Husum (ca. 21 km; Kreisstadt des nördlich angrenzenden Kreises Nordfriesland).", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn im Westen beginnend die Gemeinden Oldenswort, Witzwort und Koldenbüttel (alle im Kreis Nordfriesland) sowie Sankt Annen, Lunden und Groven (alle im Kreis Dithmarschen).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf \"Lae\" wird schon 1231 in König Waldemars Erdbuch erwähnt. Am 1. April 1934 wurde die Kirchspielslandgemeinde Lunden aufgelöst. Alle ihre Dorfschaften, Dorfgemeinden und Bauerschaften wurden zu selbständigen Gemeinden/Landgemeinden, so auch Lehe. Am 1. Juli 1936 wurden die ebenfalls 1934 gebildeten Gemeinden Dahrenwurth und Preil eingegliedert. Weitere Ortsteile sind Lundenerkoog und Leherfeld.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "Seit der Kommunalwahl 2013 hat die Wählergemeinschaft WGL sieben Sitze und die SPD vier Sitze in der Gemeindevertretung.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen wurde am 24. August 1965 genehmigt. Blasonierung: „Über blauem, durch Wellenschnitt abgeteiltem Schildfuß gespalten von Gold und Rot. Rechts am Spalt ein rotbewehrter, schwarzer halber Adler, links am Spalt eine goldene halbe Lilie.“ Die Gemeinde Lehe führt in ihrem Wappen mit Adler und Lilie als zentralen Figuren die Zeichen des Dithmarscher Geschlechts der Wurtmannen. Das Dorf „Lae“ wird schon 1231 in König Waldemars Erdbuch erwähnt. Die Lage an der Eider, durch den blauen Schildfuß dargestellt, machte den Ort strategisch bedeutsam. Seit alters her waren in Lehe die bekannten Familien Swyn und Nanne ansässig. Sie gehörten als „Kluften“ dem mächtigen und angesehenen Geschlecht der Wurtmannen an, dessen Wappen mit dem halben Adler und der halben Lilie im heutigen Gemeindewappen zitiert wird. Zum Gedenken an Peter Swyn aus Lehe (1480–1537), den bedeutendsten Staatsmann der Bauernrepublik Dithmarschen, und an seinen Enkel Markus Swyn, den ersten herzoglichen Landvogt Norderdithmarschens, wurde das Wappen der Wurtmannen in das Gemeindewappen aufgenommen, dabei allerdings die Lilie golden statt silbern tingiert. Das Wappen wurde von dem Brunsbütteler Heraldiker Willy „Horsa“ Lippert gestaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Flagge.", "content": "Die Flagge wurde am 8. Februar 1988 genehmigt. Auf senkrecht geteiltem, vorn roten, hinten weißen Flaggentuch das Gemeindewappen in flaggengerechter Tingierung.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Lehe ist die nördlichste Gemeinde im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein. Die Gemeinde ist räumlich, wirtschaftlich und historisch mit der Nachbargemeinde Lunden verbunden.", "tgt_summary": null, "id": 2442496} {"src_title": "Chronos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mythologie.", "content": "Chronos entstammt den Mythen der Orphiker, einer antiken religiösen Strömung in Griechenland, Süditalien und der Schwarzmeerküste (ca. ab dem 6./5. Jahrhundert v. Chr.). Demnach sei er selbst aus dem dunklen Chaos entstanden und erzeugte als Schöpfergott aus dem Aither das silberne Welten-Ei. Aus diesem wiederum entstand der von den Orphikern besonders verehrte Lichtgott Phanes, der mit Helios, aber auch mit Eros und Dionysos identifiziert wurde. In der spekulativen Dichtung der Orphiker spielt Chronos eine wichtige Rolle, aber einen Chronos-Kult hat es in der Antike nie gegeben. Es gab auch keine feste Ikonographie und keine Chronos-Darstellungen in der archaischen und der klassischen griechischen Kunst. Die älteste bekannte Darstellung befindet sich auf einem Relief aus hellenistischer Zeit. Dort erscheint Chronos als bartlose Gestalt mit großen Flügeln. Chronos war die Personifikation einer abstrakten Vorstellung und kein Bestandteil der griechischen Volksreligion. Dasselbe gilt für Phanes, der ebenfalls keinen volkstümlichen Kult hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung in der Kunst.", "content": "Etwa seit der Mitte des 14. Jahrhunderts wird Chronos in der bildenden Kunst als bärtiger Greis mit Sichel und Stundenglas dargestellt (erst zu dieser Zeit gibt es Stundengläser); so beispielsweise auf dem Ölgemälde \"Das Rad des Schicksals\" von Walter Crane. Im Barock tritt oft eine weibliche Figur neben ihn, das \"klagende Weib\" oder die \"Trauernde\", wie beispielsweise beim Denkmal \"Chronos und die Trauernde\" auf dem Kirchhof der Friedenskirche in Radebeul-Kötzschenbroda.", "section_level": 1}, {"title": "Chronos und Kronos.", "content": "Manche antike Quellen setzen Chronos mit Kronos gleich, dem Vater des Zeus. Dabei handelt es sich um eine Volksetymologie, die beiden Götter hatten ursprünglich nichts miteinander zu tun. Der Kronos-Mythos stammt wahrscheinlich aus einer protogriechischen, vorarchaischen Tradition (spätes 3. Jahrtausend v. Chr. bis 8. Jahrhundert v. Chr.).", "section_level": 1}], "src_summary": "Chronos ( \"Zeit\") ist in der griechischen Mythologie die Personifizierung der Zeit. Er wird teilweise mit dem Titanen Kronos identifiziert. Er versinnbildlicht den Ablauf der Zeit und auch die Lebenszeit.", "tgt_summary": null, "id": 1569202} {"src_title": "Die Stadt der Träumenden Bücher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erster Teil: Danzelots Vermächtnis.", "content": "Von seinem im Sterben liegenden „Dichtpaten“ Danzelot von Silbendrechsler erhält der angehende Dichter Hildegunst von Mythenmetz einen genialen literarischen Text mitsamt dem Auftrag, dessen unbekannten Autor ausfindig zu machen. Zu diesem Zweck solle sich der junge Lindwurm nach Buchhaim, in die Stadt der träumenden Bücher, aufmachen. In Buchhaim angekommen, erfährt Mythenmetz, dass sich unter der Stadt labyrinthische Katakomben voller vergessener Bibliotheken befinden, die die Grundlage für Buchhaims Reichtum sind. In den Katakomben liefern sich Bücherjäger erbitterte Kämpfe um kostbare Druckerzeugnisse. Ferner gibt es Gerüchte über den \"Schattenkönig\", angeblich eine unheimliche und grausame Kreatur, die über allem in den Katakomben herrscht. Auf der Suche nach dem Urheber des Manuskripts besucht Mythenmetz verschiedene Antiquariate und landet schließlich bei Phistomefel Smeik, Antiquar und Literaturkenner. Smeik zeigt zunächst großes Interesse an dem Manuskript, aber er entlarvt schließlich sich als Feind von guter Literatur. Das Manuskript stellt für Smeik und sein Geschäftsprinzip eine Gefahr dar, denn es zeigt, wie gut Literatur sein kann, und Smeik möchte seine mittelmäßige Massenware unter die Leute bringen. Um Hildegunst von Mythenmetz loszuwerden, betäubt Smeik ihn mit Hilfe eines giftigen Buches und verfrachtet ihn in ein Labyrinth unter seinem Antiquariat. Mythenmetz verirrt sich dort immer tiefer in dessen Gängen und gelangt schließlich in die Katakomben von Buchhaim.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Teil: Die Katakomben von Buchhaim.", "content": "Mythenmetz trifft bei seinen Irrwegen durch die Katakomben auf eine Vielzahl von Lebewesen, die in den Katakomben zu Hause sind. So muss er sich vor feindlich gesinnten Lebewesen wie einem spinnenartigen Riesenwesen, der Spinxxxxe, und den Bücherjägern in Acht nehmen. Für eine Weile findet Mythenmetz Schutz bei den Buchlingen, freundlichen Zyklopen, die sich durch die Lektüre von Büchern ernähren. Schließlich trifft Mythenmetz sogar auf den Schattenkönig selbst. Wie sich herausstellt, ist der Schattenkönig ursprünglich der geheimnisvolle Autor des genialen literarischen Textes, den Mythenmetz von seinem Dichtpaten erhalten hat. Bevor er zum Schattenkönig wurde, war er ein einfacher Mensch, der nach Buchhaim zog, um dort einen Verleger für seine Texte zu finden. Wie Mythenmetz fiel er in die Hände von Smeik und wurde von Smeik durch Alchimie in ein riesiges, starkes und fast unsterbliches Monster aus Papier verwandelt, das nur in den Katakomben überleben kann. Würde er versuchen, ans Tageslicht zu gelangen, würde er sofort anfangen zu brennen. Der Schattenkönig wird für eine Zeit der Lehrer für den angehenden Dichter Mythenmetz und bringt ihm die Grundlagen bei, um irgendwann das Orm, eine geheimnisvolle dichterische Inspiration, zu fühlen. Nachdem Mythenmetz einige Zeit mit dem Schattenkönig verbracht hat, kann er ihn überreden, mit ihm einen Weg nach Buchhaim zurück zu suchen und sich an Smeik zu rächen. Oben im Labor von Smeik angekommen, konfrontiert der Schattenkönig Smeik mit seinen Untaten. Der Schattenkönig opfert sich nun selbst, um seine Rache auszuüben und die Bibliothek von Smeik, die Ursache allen Übels, zu vernichten: Er stellt sich ans Fenster und setzt sich ein letztes Mal dem Sonnenlicht aus, das er sehr vermisst hat und das er benötigt, um das Orm zu fühlen. Als er sich selbst entzündet, setzt er damit zunächst das Labor und die Bibliothek Smeiks in Brand. Ein großer Teil Buchhaims verbrennt mit dem Schattenkönig und Smeik. Mythenmetz entkommt und beobachtet den Brand Buchhaims aus sicherer Distanz außerhalb von Buchhaim. Bei der Betrachtung der Sterne am Himmel und den nun erwachten träumenden Büchern vor sich in der brennenden Stadt erlebt er zum ersten Mal das Orm, Grundlage für seinen Werdegang als zukünftiger Dichter und Quelle der Inspiration für die komplette vorliegende Erzählung \"Die Stadt der Träumenden Bücher\".", "section_level": 2}, {"title": "Form.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Autor und Erzähler.", "content": "Wie bereits in einem der früheren Zamonien-Bücher (\"Ensel und Krete\") gibt Moers vor, ausschließlich als deutscher Übersetzer eines Werkes des zamonischen \"poeta laureatus\" Hildegunst von Mythenmetz zu fungieren. Laut Moers’ Konstruktion stellt der Roman nur die ersten zwei Kapitel der 25-bändigen, über 10.000-seitigen \"Reiseerinnerungen eines sentimentalen Dinosauriers\" aus der Feder des Dichterfürsten von der Lindwurmfeste dar. Die Behauptung, ein Werk aus der Sprache des fiktiven Kosmos (nur) zu übersetzen ist ein gängiger Topos fantastischer Literatur; ebenfalls verwendete ihn zum Beispiel Umberto Eco in seinem Roman Der Name der Rose oder William Goldman bei der Brautprinzessin.", "section_level": 2}, {"title": "Anspielungen auf Literatur und den Literaturbetrieb.", "content": "\"Die Stadt der Träumenden Bücher\" enthält eine Fülle von allegorischen und parodistischen Anspielungen auf Literatur und den Literaturbetrieb. So beginnt der Roman zunächst in der Lindwurmfeste, in der ein idealistisches Ideal des Autors gepflegt wird, der nur für seine Kunst lebt. In starkem Kontrast dazu ist dann das Treiben in Buchhaim, das vor allem von Konsumismus und Profitgier geprägt ist. Im Gegensatz dazu steht wiederum der Idealismus der Buchlinge, die Bücher nur sammeln, aber keinen Profit aus ihren wertvollen Büchern schlagen wollen. In den Katakomben von Buchhaim trifft Mythenmetz auf verschiedene Daseinsformen, die auf verschiedene Arten und Weisen auf Bücher, Lesen und Literatur anspielen: Zunächst einmal sind darunter die Buchlinge, freundliche, zwergenhafte Zyklopen, für die die Lektüre von Büchern wie eine Nahrungsaufnahme ist. Ihre Namen sind laut Erzählung die Namen berühmter zamonischer Schriftsteller, tatsächlich sind viele Autorennamen Anagramme bekannter deutscher Dichter wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin oder Annette von Droste-Hülshoff. Weitere Daseinsformen sind die lebenden Bücher und der Schattenkönig oder Homunkoloss, der sich als Mensch entpuppt, der durch Alchimie in ein riesiges Wesen aus Papier transformiert wurde. Mit der Erzählung vom Orm, der umfassenden Kraft, die zamonische Dichter zu hervorragenden literarischen Leistungen inspiriert, spielt Moers auf den Kult des genialen Autors aus dem 18. Jahrhundert an.", "section_level": 2}, {"title": "Stellung in der Literaturgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einordnung ins Werk des Autors.", "content": "In einem Interview, das nach der Veröffentlichung des \"Rumo\" publiziert wurde, äußerte sich Moers wie folgt zu seinen Plänen für die zu diesem Zeitpunkt im Entstehen begriffene \"Stadt der Träumenden Bücher\": \"„Bei der Arbeit am ersten Roman kam mir die fixe Idee für eine Buchreihe, bei der eigentlich nicht die Protagonisten, sondern der Ort, an dem die Handlung spielt, der eigentliche Held sein soll. Auf dieser Folie sollen unterschiedliche Genres und Literaturformen ausprobiert werden: Der erste war ein barocker fantastischer Roman, der zweite eine Märchenparodie, ‚Rumo‘ ist ein Abenteuerroman, das nächste Buch wird die Horror- und Schauerliteratur zur Grundlage haben, das übernächste die Science-Fiction, wenn ich so weit komme.“\"", "section_level": 2}, {"title": "Literarische Einflüsse und literarisches Genre.", "content": "Das literarische Genre des Romans ist nicht eindeutig zu bestimmen. Neben den Etiketten Fantasy und Popliteratur äußerte Moers selbst, dass Horror- und Schauerliteratur seine hauptsächliche Inspiration für die \"Stadt der Träumenden Bücher\" gewesen sei. Die Figur des Schattenkönigs ist z. B. vermutlich durch Mary Shelleys Frankenstein von 1818 inspiriert, auch hier wird ein Teil des Buches aus der Sicht des \"Monsters\", von Frankensteins Geschöpf geschildert, so wie der Schattenkönig in \"Die Stadt der träumenden Bücher\" seine Geschichte erzählt.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Die Stadt der Träumenden Bücher\" war für insgesamt 21 Wochen unter den 15 meistverkauften Belletristik-Titeln auf der \"Spiegel\"-Bestsellerliste. Das Buch wurde insgesamt von Kritikern sehr positiv aufgenommen und als bisher bestes Buch der Zamonien-Reihe gewertet. So wird unter anderem die fantasievolle Gestaltung des Romans und seine Komik gelobt. \"Die Stadt der Träumenden Bücher\" wurde 2005 mit zwei Literaturpreisen ausgezeichnet, dem Sonderpreis der Jury der jungen Leser und dem Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar. Das Buch wurde in eine Vielzahl von Sprachen übersetzt, darunter Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Polnisch, Russisch, Spanisch, Ungarisch und Koreanisch. Im Verlag HörbucHHamburg ist 2005 ein Hörbuch mit dem ungekürzten Romantext und mit Dirk Bach als Sprecher erschienen. 2017 und 2018 erschien eine zweibändige Graphic-Novel-Version von \"Die Stadt der Träumenden Bücher\", die Walter Moers gemeinsam mit dem Illustrator Florian Biege erstellt hat, der erste Teil wurde im Oktober 2018 mit dem Deutschen Phantastik Preis für den besten deutschen Comic ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzungen.", "content": "Im Jahr 2011 erschien die Fortsetzung Das Labyrinth der träumenden Bücher, welches die Rückkehr von Hildegunst von Mythenmetz nach Buchhaim beschreibt. Außerdem wurde ein dritter Teil mit dem Titel Das Schloss der träumenden Bücher für Herbst 2014 angekündigt, dann allerdings mehrmals verschoben, schlussendlich auf unbestimmte Zeit, wobei eine Veröffentlichung noch in Planung ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Stadt der Träumenden Bücher ist ein Fantasy-Roman von Walter Moers aus dem Jahr 2004, der wie zuvor schon Die 131⁄2 Leben des Käpt’n Blaubär, Ensel und Krete sowie Rumo & Die Wunder im Dunkeln im fiktiven Reich Zamonien spielt. Hauptfigur und Erzähler im Roman ist der zamonische Dichter Hildegunst von Mythenmetz, der von seinen Anfängen als angehender Dichter erzählt, insbesondere von seinen Abenteuern in der Bücherstadt Buchhaim und den darunter liegenden Katakomben.", "tgt_summary": null, "id": 221787} {"src_title": "Gut Wahlstorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Herrenhaus und einige Wirtschaftsgebäude liegen auf einer Insel, die westlich von der Schwentine und östlich von einem von der Schwentine gespeisten Wassergraben umflossen wird. Zur Hofachse gehört noch eine mehrere hundert Meter lange Lindenallee vor der Insel, deren flankierende Wirtschaftsgebäude heute zum großen Teil nicht mehr existieren. Vor einigen Jahren wurden die mehrere hundert Jahre alten Linden gefällt und neu gepflanzt. Auch ein Torhaus gibt es nicht mehr. Von der Gartenseite des Herrenhauses blickt man über die hier vorbeifließende Schwentine über den Südteil des Lanker Sees.", "section_level": 1}, {"title": "Das Herrenhaus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Ursprung: eine Wasserburg.", "content": "Der Baukörper des heutigen Herrenhauses geht auf eine spätmittelalterliche Wasserburg zurück, die Detlev von Thienen (†nach 1487) von Lüder von Rumohr (†nach 1480)1469 erwarb und neu errichtete. Es handelte sich um ein zweigeschossiges Backsteindoppelhaus mit zwei Satteldächern und Treppengiebeln. Zur Hofseite gewandt befand sich ein Treppenturm, in dem in zwei Metern Höhe der einzige Eingang über eine Art Leiter oder Zugbrücke war. Ein Wassergraben umfloss das Gebäude unmittelbar. Die Räume im Erdgeschoss hatten nur kleine, hochgelegene Fenster. Insgesamt war das Haus darauf ausgelegt, Schutz gegen Angreifer zu bieten und von wenigen Menschen effektiv verteidigt zu werden. Auf der Gartenseite befinden sich zwei heute noch vorhandene Abtrittpfeiler.", "section_level": 2}, {"title": "Umbauten.", "content": "Vermutlich im 16. Jahrhundert wurde zusammen mit den Wirtschaftsgebäuden und dem Torhaus der umschließende Wassergraben angelegt. Der Wassergraben direkt um das Herrenhaus war nunmehr unnötig und wurde unter Hans von Thienen 1613 zugeschüttet. In demselben Jahr wurde links neben dem Treppenturm ein Giebelvorbau angefügt, der einen ebenerdigen Zugang zum Gebäude ermöglichte; bis 1924 ein weiterer Giebelvorbau rechts des Treppenturmes angefügt wurde, war die Hofseite asymmetrisch. Im Jahre 1704 wurden unter Wulf Hinrich von Thienen († 1708) die Treppengiebel und Satteldächer durch Walmdächer ersetzt, die Fenster auf die heutige Größe vergrößert und die Treppe verlegt, so dass der Eingang heute durch den ehemaligen Treppenturm erfolgt. Die Räume wurden im Stil des Barock ausgeschmückt, insbesondere erhielt die Halle ihre Stuckdecke.", "section_level": 2}, {"title": "Die Wirtschaftsgebäude.", "content": "Unter Claus von Thienen wurde 1581 das Torhaus erbaut (dieses im 19. Jahrhundert abgebrochen). Im Jahre 1584 entstand die große Weizenscheune als Fachwerkbau mit reetgedecktem Krüppelwalmdach, die 1695 verlängert wurde. Weiterhin gibt es noch eine Kornscheune aus dem 18. Jahrhundert.", "section_level": 1}, {"title": "Besitzer.", "content": "Von 1469 an – dem Jahr, in dem Wahlstorf von Detlev von Thienen von Lüder von Rumohr gekauft worden war – blieb das Gut bis in das 18. Jahrhundert hinein in ununterbrochener Folge im Besitz der Familie von Thienen. 1736 heiratete dann die spätere Erbin von Wahlstorf, Elisabeth Christine von Thienen, den Königlich Dänischen Kammerherrn und späteren Königlichen Oberzeremonienmeister Mogens Scheel von Plessen, so dass Wahlstorf in den Besitz der Familie von Plessen bzw. der lehensgräflichen Linie Scheel-Plessen gelangte. Weil die Plessen das Gut Sierhagen zu ihrem Hauptsitz wählten, verwaiste Wahlstorf im 19. Jahrhundert und wurde erst wieder im 20. Jahrhundert ständig bewohnt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gut Wahlstorf ist ein Herrenhaus und ein landwirtschaftlicher Betrieb in der holsteinischen Schweiz zwischen Preetz und Plön in der Gemeinde Wahlstorf. Das Herrenhaus liegt an der Schwentine und am Südostufer des Lanker Sees und geht auf eine Wasserburg des späten 15. Jahrhunderts zurück. Im Jahre 1704 wurde es umfangreich umgebaut. Von baugeschichtlicher Bedeutung ist das Gut, weil es als eines der ältesten seiner Art noch Züge spätmittelalterlichen Baustils aufweist. Das Gut Wahlstorf birgt die wissenschaftlichen Sammlungen des Forschungsreisenden Victor Baron von Plessen (1900–1980), der in den 1930er Jahren die malaiische Inselwelt erkundete. Das Gut befindet sich heute im Eigentum einer Stiftung. Deren Statuten sehen ein Wohnrecht zugunsten der Nachfahren von Baron Plessen vor.", "tgt_summary": null, "id": 993164} {"src_title": "Nobody ist der Größte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Helden der Handlung sind der Revolverheld Nobody, sein Kumpan „Lokomotive“ Bill und dessen Freundin Lucy. Major Cabot, der Kommandant des örtlichen Forts, ist als Indianerfeind bekannt. Besonders „Lokomotive“, der aber seine eigene Indianerabstammung vor Nobody abstreitet, würde am liebsten mit einer eigenen Miliz den Indianern Gerechtigkeit verschaffen. Eine angesetzte Untersuchung durch Colonel Pembroke findet nicht statt, da dieser vorab ermordet wird. Daraufhin schlüpft „Lokomotive“ in die Rolle des toten Colonels, Lucy gibt sich als dessen Tochter Clementine aus. So wollen sie die vom Major unterschlagenen 300.000 $ Entwicklungshilfe, die für die Indianer gedacht waren, aus dem Fort stehlen. Eingeweiht sind zudem Nobody und ein lokaler Outlaw namens Jacky Roll. Der Plan schlägt scheinbar fehl. Die beiden werden von Jacky Roll verraten und landen in der Arrestzelle. Als Nobody auftaucht, wird er auch inhaftiert. Der Major entdeckt, dass Nobody vollständig mit Goldstaub überzogen ist und verhört ihn. So erfährt er von einer angeblichen Goldmine auf Indianergebiet. Weil der Indianerhäuptling nur mit dem berühmten Colonel Pembroke verhandeln will, zwingt Cabot Lokomotive, als Colonel verkleidet für ihn das Land mit der Mine zu kaufen. Die Indianer erhalten als Tauschobjekt fruchtbares Land. Nach dem Geschäft wird deutlich, dass die Goldmine nie existierte und die Indianer nun wertvolles Land vom Major geschenkt bekommen haben. Durch eine weitere List gelingt es Nobody, mit dem Geld zu entkommen, verfolgt von Lucy, Lokomotive und dem Major. Mithilfe von Eisenbahnmitarbeitern täuscht Nobody dem Major vor, dass alle drei bei einer Bergsprengung umkommen und das Geld verloren ist. Erst am Ende eröffnet Nobody dem immer noch ahnungslosen Lokomotive, dass ihr Plan ihnen nicht nur das Geld, sondern auch den Indianern fruchtbares Land gebracht hat. Eingeweiht waren nicht nur die Indianerfreunde Nobody und Jacky Roll, sondern auch die Eisenbahnmitarbeiter und der Indianerhäuptling – der sich als Lokomotives Großvater entpuppt. Zu guter Letzt überlässt Nobody Lokomotive das gesamte Geld, der nun mit Lucy und Indianern in westlichen Kleidern als Miliz „in Amerika aufräumen“ will.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Anders als es u. a. der deutsche und der dänische Titel suggerieren, handelt es sich bei „Nobody ist der Größte“ um keine direkte Fortsetzung von „Mein Name ist Nobody“, sondern um eine Art Prequel, in der Leone die Handlung in die Zeit der Indianerkriege verlegt und dem Charakter des „Nobody“ hier den Namen „Joe Thanks“ gibt. Ähnlich dem „ersten“ Film wird der Name der Figur für eine Reihe von Wortspielen benutzt, was allerdings durch die deutsche Synchronfassung verloren geht. So ist „Nobody ist der Größte“ zwar inhaltlich ein eigenständiger Film, knüpft jedoch in seiner Konzeption an „Mein Name ist Nobody“ an. Der Film erschien 2005 als in Bild und Ton komplett restaurierte Fassung zusammen mit „Mein Name ist Nobody“ auf DVD. Im Vergleich zur 1975 erschienenen Kinofassung wurde u. a. die Bordell-Szene inklusive aller Folgeszenen wieder eingefügt; jedoch fehlt auf der DVD-Version die Schlusssequenz, in der man einen Adler am Himmel fliegen sieht, die Rückfahrt von den sich verabschiedenden Lokomotive und Lucy sowie eine finale Einstellung Nobodys, der sich vor der Präriekulisse den Hut ins Gesicht zieht und sich an auf einem Felsen sitzend gegen einen Baum lehnt. Das Filmlied „Glory, Glory, Glory“ wird von Catherine Howe gesungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nobody ist der Größte (Originaltitel: \"Un genio, due compari, un pollo\", wörtlich: „Ein Genie, zwei Freunde, ein Huhn“) ist ein Italowestern mit Terence Hill, den Damiano Damiani zusammen mit Sergio Leone 1975 inszenierte. Deutschsprachiger Kinostart war am 16. Dezember 1975.", "tgt_summary": null, "id": 2091193} {"src_title": "Susanna im Bade", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Text.", "content": "Der griechische Text liegt in zwei unterschiedlichen Fassungen vor. Der frühen Septuaginta-Fassung (Sus) und einer ca. 100 Jahre danach erstellten Neufassung, der sogenannten Theodotion-Fassung (Sus). Aufgrund eines griechischen Wortspiels in den Versen 54–55 und 58–59 ( und ; und ) geht man davon aus, dass das Buch auch ursprünglich in Griechisch verfasst wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Die Erzählung in der Bibel.", "content": "Die Geschichte um Susanna ist in der aramäischen Fassung des Buches Daniel, das zum jüdischen Kanon heiliger Schriften gehört, noch nicht enthalten. Die Septuaginta bietet einen erweiterten griechischen Text, der unter anderem auch die Perikope von Susanna im Bade enthält. Ihr folgt die lateinische Vulgata und damit die römisch-katholische Bibeltradition. So ist \"Susanna im Bade\" auch Bestandteil des Danielbuchs in der deutschen Einheitsübersetzung. Während er in der griechischen Bibel am Anfang des Buches Daniel erscheint, steht er in der Vulgata, und damit auch in der deutschen Einheitsübersetzung, an dessen Ende. In evangelischen Bibelübersetzungen erscheint die Perikope in den Apokryphen des Alten Testaments (Stücke zum Buch Daniel). Nach lebte in Babylon ein reicher Mann namens Jojakim, der mit einer schönen und frommen Frau namens Susanna verheiratet war. In seinem Haus verkehrten auch zwei hoch angesehene alte Richter, die sich dabei in Susanna verliebten. In der Bibel heißt es: \"Da regte sich in ihnen die Begierde nach ihr. Ihre Gedanken gerieten auf Abwege und ihre Augen gingen in die Irre.\" Sie lauerten der Frau heimlich im Garten auf, als diese ein Bad nehmen wollte. Sie bedrängten sie und wollten sie zwingen, mit ihnen zu schlafen. Sie drohten, sie ansonsten zu beschuldigen, Ehebruch mit einem jungen Mann begangen zu haben. Doch Susanna blieb standhaft, weigerte sich und schrie. Die beiden Ältesten riefen ebenfalls lautstark, ließen Susanna verhaften und erklärten, sie beim Ehebruch überrascht zu haben. Daraufhin hielten sie öffentlich über Susanna Gericht und verurteilten sie zum Tode. Als das Urteil vollstreckt werden sollte, hatte Daniel eine Eingebung des Heiligen Geistes und stellte ein Verhör der beiden Zeugen an. Er fragte sie unabhängig voneinander, unter welchem Baum Susanna ihren Mann betrogen haben soll. Während der eine angab, sie habe es unter einer Zeder getan, sagte der andere, es sei eine Eiche gewesen. Da erkannten auch die jüdischen Autoritäten und das zuhörende Volk die beiden Lügner, und Susanna kam frei. Die beiden falschen Zeugen aber wurden getötet.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Abgesehen von ihrer religiösen Bedeutung gilt die Geschichte in der Entwicklung der Rechtsprechung als wegweisend, weil sie den auch heute noch wichtigen Grundsatz der unabhängigen Zeugenbefragung betont. Daneben haben sich zahlreiche Vertreter der bildenden Kunst dieses Themas angenommen. Dabei spielte wohl auch eine Rolle, dass das Motiv als biblisches Thema einen legitimen Anlass zur Aktdarstellung bot. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet Artemisia Gentileschi das Thema: Sie verzichtet auf romantische Attribute und stellt Susanna und ihre prekäre Lage in den Mittelpunkt. Zahlreiche Maler verschiedener Epochen haben sich des Themas „Susanna im Bade“ angenommen, unter anderem: Rembrandt, Peter Paul Rubens, Massimo Stanzione, Jacopo Tintoretto und zeitgenössisch Moran Haynal. Es sind über 1400 Werke u. a. im Bereich Skulpturen, Malerei, Photographie oder Druck bis heute zum Thema Susanna im Bade und unter anderen Werk-Benennungen bekannt. Einige Komponisten haben das Motiv aufgegriffen: So zum Beispiel Orlando di Lasso in seinem berühmten Chanson \"Susanne un jour,\" Georg Friedrich Händel in dem Oratorium \"Susanna\" und Carlisle Floyd in der Oper \"Susannah\". Auch in der Literatur war Susanna ein beliebtes Motiv. So fand sie Eingang in die um 1331 entstandene Reimpaardichtung \"Daniel\" eines unbekannten Autors. 1577 wurde das Drama \"Susanna\" von Nicodemus Frischlin uraufgeführt. Paul Rebhun widmete ihr mit \"Ein Geistlich Spiel von der Gotfürchtigen und keuschen Frauen Susannen,\" ein Trauerspiel, welches erstmals 1536 gedruckt wurde. In dem Einakter \"Die keusche Susanna. Ein rührendes Drama\" wird der Stoff 1783 (anonym) parodiert, wobei Daniel kein Prophet ist, sondern der Geliebte der Susanna. Vom böhmischen Lyriker Hugo Salus stammt ein Drama \"Susanna im Bade\" aus dem Jahr 1901. Dem Soziologen Niklas Luhmann dient das Motiv als Beispiel für eine frühe Form der Perspektive, die Beobachtungs- und Nichtbeobachtungsverhältnisse abbildbar machte, dafür aber im Gegensatz zur Zentralperspektive ein Vorwissen des Betrachters um die abgebildete Situation voraussetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit Susanna im Bade, auch Susanna und die (beiden) Ältesten, wird die biblische Erzählung von der Rettung der Susanna durch den Propheten Daniel bezeichnet. Die Geschichte ist unter der ersten Bezeichnung nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in der Rechtswissenschaft und in der Kriminalliteratur bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1228266} {"src_title": "Schängel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "Der Begriff \"Schängel\" stammt aus der 20-jährigen Zugehörigkeit (1794–1814) der Stadt Koblenz zu Frankreich. Gemeint waren damit ursprünglich die von den Franzosen abstammenden Kinder deutscher Mütter. Der gängigste Name war damals \"Hans\" oder \"Johann\", was dem französischen \"Jean\" entspricht. Die Koblenzer hatten aber Schwierigkeiten, \"Jean\" französisch auszusprechen, und in der Mundart der Koblenzer wurde daraus \"Schang\". Über die Zeit entwickelte sich hieraus schließlich \"Schängel\", eigentlich ein Diminutiv mit der Bedeutung \"Hänschen\". Anfangs galt dies als Schimpfwort, etwa vergleichbar dem deutschen \"Bankert\" (Synonym für ein uneheliches Kind). Heute jedoch wird Schängel als Ehrenname verstanden und jeder in Koblenz Geborene darf für sich in Anspruch nehmen, ein Schängel zu sein. Häufig wird sogar liebevoll eine zweite Verkleinerungsendung zum \"Schängelche\" angehängt. Einen sehr ähnlichen Spitznamen haben die Einwohner von Maastricht, die \"Sjenge\" genannt werden. Auch dieser Name geht auf den Namen \"Jean\" zurück, der bis vor kurzem in Maastricht sehr häufig war.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schängelbrunnen.", "content": "Der Schängelbrunnen steht auf dem Willi-Hörter-Platz, das ist der Rathaushof, umringt von Renaissance- und Barockbauten. Er wurde am 15. Juni 1941 eingeweiht. Der Brunnenbau geht auf eine Initiative von Koblenzer Bürgern zurück, darunter der Koblenzer Karnevalist Jupp Flohr. Der Brunnen wurde 1940 vom Mayener Bildhauer Carl Burger entworfen und ist dem Koblenzer Mundartdichter Josef Cornelius, dem Schöpfer des Schängelliedes, gewidmet. Mit diesem Brunnen hat man dem Koblenzer Schängel und seinen Streichen ein Denkmal gesetzt, ebenso der Lebensfreude der Koblenzer Bürger. Die Bronzefigur speit etwa alle drei Minuten einen sprühenden Wasserstrahl mehrere Meter weit über das Brunnenbecken hinaus, sodass Passanten vom Wasser getroffen werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Schängellied.", "content": "Die \"Schängelchen\", die Lausbuben von Koblenz, hatten es dem Mundartdichter Josef Cornelius angetan. Ihnen widmete er zum Karneval 1914 sein Gedicht \"Dat Cowelenzer Schängelche\". Der Musikalienhändler und Komponist Carl Wilhelm Kraehmer (1874–1918) schuf im Auftrag der Großen Koblenzer Karnevalsgesellschaft zu dem Text die Melodie. Das fröhliche Lied wurde mit einem Riesenerfolg auf der Sitzung der „Großen“ im Februar 1914 im Stadttheater Koblenz uraufgeführt und im Laufe der Jahre zur Hymne der Koblenzer. Dat Kowelenzer Schängelche Et es bekannt doch iwweral Et waiß och jedes Kend, Dat närjens en der ganze Welt Die Schängelcher mer fend, Als hei bei ons am Deutsche Eck, Wo seit uralter Zeit Dat Kowelenzer Schängelche Am allerbest' gedeiht. Et es vur kainem bang On singt sei Lewe lang. On wenn em och dä kalte Wend Als dorch dat Bexje bläst, Et niemals dä Humor verleert, Dä Kopp nie hänge lässt. Et singt on peift, es kreuzfidel, On hept grad wie en Spatz, On wer met imm kei Spaß verstieht, Dat es en Bullewatz. Wo Zitz on Zores hei, Do es et stets dobei. Dat Kowelenzer Schängelche Lässt nie im Lewe no, On wenn et mol ein Schängel es, Sein annere widder do. Su lang ons Mädcher Engelcher, Dat es die Quintessenz, Do get et och noch Schängelcher En onser Residenz. Dromm holl sich jeder schnell An ons hei dat Modell. ", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Begriffsnutzungen.", "content": "Der Begriff \"Schängel\" wird auch wie folgt genutzt:", "section_level": 2}], "src_summary": "Schängel ist eine mundartliche Bezeichnung (Ortsneckname) für die in der Stadt Koblenz geborenen Jungen (heute auch Mädchen). Koblenz wird auch oft als „Schängel-Stadt“ bezeichnet. Den Schängel widmete man 1914 ein Karnevalslied und baute ihnen 1941 im Rathaushof einen Brunnen, der zu einem Wahrzeichen der Stadt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1799751} {"src_title": "Bruno Weber (Künstler, 1931)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bruno Weber wurde 1931 im schweizerischen Dietikon geboren. 1947 absolvierte Weber die Kunstgewerbeschule in Zürich unter Johannes Itten, dem Begründer der Farbenlehre. Danach begann er bis 1949 eine Ausbildung als Lithograf bei Orell Füssli, ebenfalls in Zürich. Später folgten Studienreisen nach Italien, Griechenland und in die Tschechoslowakei.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Ab 1962 erweiterte Weber ständig seinen Skulpturenpark, den Bruno Weber Park in Spreitenbach und Dietikon. Dort stehen unter anderem auch sein Haus mit einem 25 m hohen Turm. Der Park erstreckt sich auf einer Fläche von 20'000 m2. Der Skulpturenpark ist das Gesamtkunstwerk und Lebenswerk des Künstlers, welcher jährlich von Tausenden besucht wird. Nachdem Bruno Weber jahrelang in Dietikon und Spreitenbach mit den Behörden im Streit war wegen des illegal errichteten Hauses und der Figuren im Wald, stellte sich mit der Zeit eine friedliche Koexistenz ein und 1998 erhielten sämtliche Bauten pauschal den behördlichen Segen. So wurde ein Verein gegründet, um den Weg hinauf zum Park mit Säulen von Weber zu signalisieren. Damit die Arbeiten am Wassergarten, dem Herzstück des Parks, vorwärtsgehen konnten, wurde eine Bruno-Weber-Stiftung gegründet. Von 1991 bis 2003 war Weber verantwortlich für die Platzgestaltung auf dem Uetliberg. Heute steht noch der Skulpturenweg. Bruno Weber arbeitete insbesondere mit dem Zürcher Architekten Justus Dahinden zusammen. Weber schuf Skulpturen für Dahindens Bauten, beispielsweise das ursprüngliche Restaurant Tantris in München, die Fassade der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Wien und das \"Stierenhaus\" in Zürich-Witikon. Bevor Weber seine Passion für die dreidimensionalen Skulpturen entdeckte, malte er gut dreissig Jahre lang Bilder. Anhand seiner Bilder kann man, im Gegensatz zu seinen Skulpturen, eine Entwicklung erkennen, welche sich an Cézanne und Gubler orientiert. Die spätesten Bilder zeigen ihn als phantastischen Realisten, womit er am treffendsten charakterisiert wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bruno Weber (* 10. April 1931 in Dietikon; † 24. Oktober 2011 in Spreitenbach) war ein Schweizer Künstler und Architekt des phantastischen Realismus. Er schuf den Bruno Weber Park in Spreitenbach.", "tgt_summary": null, "id": 1664769} {"src_title": "Zustellanweisung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "c/o – \"care of\".", "content": "Die Abkürzung wird unter dem Namen des Adressaten auf der Anschriftseite eines Briefes verwendet und ermöglicht die Zustellung an Empfänger, die keinen eigenen Briefkasten haben. Beispiele sind Untermieter oder Bewohner von Krankenhäusern, Pflegeheimen, Hotels und ähnlichen Einrichtungen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Je nach verwendeter Schriftart und -größe kann ein einzelnes c/o-Zeichen schlechter lesbar sein als die c/o-Umschreibung und leicht mit dem %-Zeichen (U+0025) verwechselt werden. Die Verwendung einer größeren Schriftgröße sorgt in der Regel für Abhilfe. Die Umschreibung c/o ist die gebräuchlichere Form (unabhängig von der Lesbarkeit des Einzelzeichens), weil das c/o-Zeichen einzeln auf keinem marktüblichen Tastaturlayout vorhanden ist, sondern mit Hilfsmitteln wie Makros oder Tastenkombinationen eingegeben werden muss. Häufig werden c/o und die verwandten Zustellanweisungen falsch verwendet. Den korrekten Gebrauch sollen folgende Beispiele veranschaulichen:", "section_level": 2}, {"title": "Im geschäftlichen Verkehr.", "content": "Erika Mustermann Der Brief ist an die Person Erika Mustermann gerichtet, erreichbar bei der Großhandel GmbH; am Briefkasten steht „Großhandel GmbH“. Der Brief soll auch nur von Frau Mustermann geöffnet und gelesen werden, vielleicht weil der Absender nur ihre Firmenanschrift kannte, ihr aber etwas Privates mitteilen möchte. Die Urlaubsvertretung soll den Brief beiseitelegen und warten, bis Frau Mustermann wieder da ist (außer Frau Mustermann hat vorher etwas Gegenteiliges geäußert und ihre Vertretung angewiesen, \"sämtliche\" Post zu bearbeiten). Auf Grund häufiger Probleme bei dieser Schreibweise ist die Empfehlung der ausliefernden Paketboten, stattdessen die Schreibweise Firma z. Hd. Empfänger zu verwenden.", "section_level": 3}, {"title": "Bei Unter- oder anderen Mietern.", "content": "Uwe Untermieter Der Brief ist an die Wohnadresse von Herrn Uwe Untermieter gerichtet, der in der Wohnung von Frau Veronica Hauptmieterin zur Untermiete bzw. Miete wohnt. Am Briefkasten steht „Veronica Hauptmieterin“.", "section_level": 3}, {"title": "Bei Agenturen und dergleichen.", "content": "Künstler werden oft von einer Agentur betreut, die sich auch um Autogrammwünsche und andere Fanpost kümmert. Die Anschrift hat dann meist folgende Form: Ob die Agentur die Post an den Künstler weiterleitet oder sie in dessen Auftrag öffnet und beantwortet, bleibt dabei offen.", "section_level": 3}, {"title": "Kodierung.", "content": "c/o ist ein eigenes Zeichen im Unicode-Standard; im ASCII-Zeichensatz ist es nicht enthalten, kann aber mit den dort vorhandenen Zeichen „c/o“ umschrieben werden.", "section_level": 2}, {"title": "p. Adr. – \"per Adresse\".", "content": "Soll hingegen dem „Verein zum Schutz der ohrlosen Ohreulen e. V.“ bestimmte Post über Frau Mustermanns Adresse zugestellt werden (z. B. weil es so besser ist, der Verein keine eigene Adresse hat oder aber diese dem Absender nicht bekannt ist, sondern z. B. nur die Anschrift eines Vereinsmitgliedes), so wird im Deutschen nicht c/o, sondern per Adresse verwendet. Der Verein selbst kann dann anderswo seinen Sitz und seine reguläre Postanschrift haben, die dem Absender unbekannt ist. Da ihm aber bekannt ist, dass Frau Mustermann regelmäßig an den Vereinssitzungen teilnimmt, kann er sicher sein, dass die mit obiger Anschrift gesendete Post dem Verein zugeht.", "section_level": 1}, {"title": "z. Hd. – \"zu Händen\".", "content": "Üblicher als c/o ist im deutschen Sprachraum die Verwendung von \"z. Hd.\" bzw. \"z. H.\" (kurz für \"zu Händen\", österr. und schweiz. auch \"zu Handen\"), welches genau gegenteilig zu c/o verwendet wird: Diese Form deutet an, dass dies ein Geschäftsbrief an die Firma Großhandel GmbH ist, der auf dem internen Postweg der Firma möglichst an Erik Mustermann weitergeleitet werden soll. Sofern intern nicht anders geregelt, darf dieser Brief aber im adressierten Betrieb auch von anderen Personen, zum Beispiel von der Urlaubsvertretung von Herrn Mustermann, geöffnet werden. Neue Form nach DIN 5008", "section_level": 1}, {"title": "\"persönlich\".", "content": "Soll sichergestellt werden, dass der Brief nur von Frau Erika Mustermann gelesen werden wird, weil er etwa sensible Daten enthält, die nicht jeder beliebige Mitarbeiter erhalten darf, empfiehlt sich zusätzlich der Vermerk „persönlich“. Wird die DIN 5008:2005, DIN 676 und der aktuelle Sprachgebrauch exakt angewandt, so ist „persönlich“ ein Zusatz oder Vermerk und entsprechend zu platzieren. Dabei wird allein durch das Lesen von oben nach unten eindeutig klar: Dieser Brief ist einzig für Herrn Erik Mustermann.", "section_level": 1}, {"title": "o. V. i. A. – \"oder Vertreter im Amt\".", "content": "Bei Briefen an eine Behörde empfiehlt sich jedoch der Zusatz \"o. V. i. A.\" (oder Vertreter im Amt), um sicherzustellen, dass bei längerer Abwesenheit des Empfängers der Brief nicht im Posteingangskorb der angegebenen Person verbleibt, sondern von der sachlich zuständigen Vertretung bearbeitet wird. Soll ein Brief an eine Behörde ausschließlich vom Empfänger geöffnet werden, so ist der Name des Mitarbeiters zuoberst anzugeben:", "section_level": 1}], "src_summary": "Zustellanweisungen dienen im postalischen Schriftverkehr dazu, den Postempfänger (Adressaten) zu präzisieren. c/o oder c/o, Abkürzung für englisch care of (deutsch wörtlich \"in der Obhut von\", sinngemäß \"wohnhaft bei\"), dessen deutsches Pendant p. Adr. (per Adresse\", auch \"p. A.\") wie auch das im umgekehrten Sinne zu c/o verwendete z. Hd. (\"zu Händen\", auch \"z. H.\", österr. und schweiz. \"zu Handen\") und o. V. i. A. (oder Vertreter im Amt\") sind Abkürzungen von Zustellanweisungen für Postzustelldienste.", "tgt_summary": null, "id": 2329346} {"src_title": "Die Jungfrau von Orleans (Schiller)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schauplatz und historischer Kontext.", "content": "Die Zeit der Handlung fällt mit dem Jahr 1430 in eine späte Phase des Hundertjährigen Krieges. Die Szenen wechseln zwischen verschiedenen Gegenden Frankreichs. Beim fraglichen Krieg handelte es sich nicht etwa um einen Konflikt zwischen bereits gefestigten Nationen, sondern um eine Auseinandersetzung zwischen großen Lehensverbänden, die in einer verflochtenen Verwandtschaftsbeziehung zueinander standen. König Karl IV. hatte keinen direkten männlichen Nachkommen hinterlassen und damit begann der Legitimationsstreit um die französische Krone. Als Johanna wirkte, war Frankreich in drei politische Räume aufgeteilt: Der Dauphin und spätere König Karl VII. wurde auf ein Gebiet südlich der Loire zurückgedrängt und Orléans lag somit direkt an der Front und wurde von den Engländern belagert. Herzog von Bedford regierte im Auftrag des englischen Königs, der auch den Titel \"König von Frankreich\" für sich beanspruchte, über die Normandie, Bretagne, Champagne, Paris und die Guyenne. Philipp der Gute von Burgund schließlich, herrschte über Burgund, die Freigrafschaft Burgund und Teile von Flandern. Schiller verwertet in seinem Drama auch die folgenden zwei brisanten historischen Ereignisse jener Zeit: Zum einen wurde Johann Ohnefurcht, der Vater und Vorgänger von Philipp dem Guten, bei einem Gipfeltreffen auf neutralem Boden von Offizieren des Dauphins ermordet, was den Bund zwischen England und Burgund gegen Frankreich besiegelte. Zum anderen hatte sich die Mutter des Dauphins, genannt Isabeau, von ihrem Sohn abgewandt und sich den Burgundern angeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Handlungsverlauf des Dramas.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Prolog.", "content": "Im Prolog wird über den näher rückenden Krieg gesprochen sowie über die Auswirkungen des Kriegs auf die Lage in Frankreich und in der Familie d’Arc. Die Figur Johanna wird eingeführt. Es wird gezeigt, dass Johanna in vielerlei Hinsicht anders ist als andere Menschen. Sie sucht die Einsamkeit, hat kein Interesse am Heiraten, hält aber eine flammende Rede zum Krieg. In einem Monolog nennt Johanna ihre Sendung: Sie erzählt von einem Auftrag „des Geistes“, d. h. Gottes bzw. des Heiligen Geistes, gegen die Engländer in den Krieg zu ziehen. Johannas Vater hingegen sieht ihre Entwicklung kritisch: Die Geister an ihrem Aufenthaltsort unter dem „Druidenbaum“ verführten sie vermutlich zum Bösen, und sie selbst lasse es an christlicher Demut mangeln; sie wolle hoch hinaus, weil sie besonders schön sei. Als Bertrand mit einem Helm ankommt, den er von einer Zigeunerin auf dem Markt erhalten hat, wird Johanna klar, dass sie in den Krieg ziehen müsse. Ihres Erachtens ist der Helm für sie bestimmt und sie versteht es als Zeichen des Himmels, in den Kampf gegen England zu ziehen.", "section_level": 2}, {"title": "I. Aufzug.", "content": "König Karl, der Dauphin von Frankreich, will in militärisch aussichtslos erscheinender Situation resignieren, fasst aber neue Hoffnung, als Johanna durch ihren ersten Sieg angekündigt wird. Durch ihr bloßes Auftreten habe sie im Lager der Kriegsgegner für Panik gesorgt. Vor dem König beweist Johanna ihre seherischen Fähigkeiten und gibt weitere Details ihrer Sendung preis. Sie erklärt, sie habe ihren Auftrag von der Mutter Gottes erhalten. Jedoch sei diesem Auftrag als Bedingung gestellt, dass sie sich in keinen Mann verlieben dürfe. Am Königshof wird Johanna von allen auf Anhieb verehrt.", "section_level": 2}, {"title": "II. Aufzug.", "content": "Die englische Heerseite wird vorgestellt. Auch die Engländer bewerten das Geschehene als ungewöhnlich, wenn auch als Ausdruck schwarzer Magie. Schon zu Beginn des Aufzugs ist die Uneinigkeit im Lager der Gegner Frankreichs erkennbar. In der anschließenden Schlacht tötet Johanna, die zuvor ein flammendes Bekenntnis zu ihrem Vaterland Frankreich und gegen die englischen Invasoren abgelegt hat, ohne jedes Erbarmen einen walisischen Soldaten namens Montgomery, obwohl dieser schon vor Johannas Auftritt seine Anwesenheit in Frankreich bereut. Ihre „kindliche“ (Burgunds Wertung), von Pragmatismus freie Art zeigt sich auch in der Begegnung mit Philipp von Burgund, den Johanna dennoch durch ihre ergreifende und überzeugende Rhetorik letztlich für die französische Seite gewinnt.", "section_level": 2}, {"title": "III. Aufzug.", "content": "Im Verlauf des Aufzugs wird über die Zukunft Frankreichs und Johannas gesprochen. Die bisherigen Kriegsgegner versöhnen sich. Mehrere „Große Männer“ streiten sich in Johannas Abwesenheit, wen Johanna heiraten soll. Nach ihrem Eintreffen gelingt Johanna sogar die Versöhnung von Philipp von Burgund mit Du Chatel, dem französischen Ritter, der Philipps Vater getötet hatte. Dunois und La Hire unterbreiten Johanna nacheinander einen Heiratsantrag. Johanna weist sie unter Hinweis auf ihr Liebesverbot ab. In der darauffolgenden Schlacht stirbt der englische Feldherr und Held Talbot. Johanna begegnet dem mysteriösen „schwarzen Ritter“, der sie zum Abbruch ihrer Sendung bewegen will. Gleich darauf trifft sie auf den englischen Anführer Lionel. Johanna besiegt ihn im Kampf, doch wie sie ihn identifizieren will und ihm dazu den Gesichtsschutz entreißt, verlieben sie sich gegenseitig auf den ersten Blick ineinander. Johanna ist zutiefst verwirrt. Schließlich muss Lionel flüchten, weil die französischen Offiziere Graf Dunois und La Hire nahen.", "section_level": 2}, {"title": "IV. Aufzug.", "content": "Johanna schämt sich dafür, dass sie durch ihre Liebe zu Lionel und nicht etwa aus Mitleid ihren Auftrag verraten habe. Es gebe keine Rechtfertigung dafür, Montgomery und andere Briten getötet zu haben, Lionel aber nicht. Nur widerwillig und mit schlechtem Gewissen nimmt Johanna die Fahne der Jungfrau Maria an und nimmt an der Krönung Karls zu Reims teil. Den Kontrast zu dieser deprimierten Stimmung bildet zunächst die Verehrung, mit der die Umwelt auf Johannas Erfolge reagiert; König Karl deutet sogar an, dass Johanna auf sein Betreiben heiliggesprochen werde. Nach der Krönungszeremonie trifft Johanna ihre Schwestern und will mit ihnen nach Hause, doch ihr Vater Thibaut kommt dazwischen und klagt sie öffentlich an, mit dem Teufel im Bunde zu sein. Mehrere Donnerschläge begleiten dieses „Gottesurteil“. Johanna schweigt zu den Vorwürfen ihres Vaters; daraufhin wird sie verbannt. Ihr Freier Raimond begleitet sie in die Verbannung.", "section_level": 2}, {"title": "V. Aufzug.", "content": "Johanna ist bei schwerem Gewitter mit Raimond im Wald unterwegs. Die Köhler, auf die sie trifft, halten sie für eine „Hexe“. Tatsächlich hat sich das Kriegsglück zu Gunsten der Engländer gewendet. Johanna jedoch beteuert Raimond gegenüber, nie schwarze Magie betrieben zu haben. Sie habe während des „Gottesurteils“ nur aus Gehorsam gegenüber dem himmlischen und dem leiblichen Vater und deshalb geschwiegen, weil sie Strafe verdient habe. Jetzt aber sei sie mit sich „im Reinen“ und werde alles akzeptieren, was Gott mit ihr vorhabe. Kurz darauf wird sie von Engländern, die von Königin Isabeau angeführt werden, gefangen genommen. Raimond benachrichtigt die Franzosen davon. Lionel will Johanna vor den eigenen Leuten schützen, die sie hängen sehen wollen. Johanna zeigt keine Liebe mehr zu Lionel. Dieser wird in die Schlacht gerufen und lässt Johanna bei Isabeau in einem Turm zurück. Die Engländer, so berichtet ein Beobachter, gewinnen an Boden. Daraufhin reißt Johanna sich auf wundersame Weise von ihren Ketten los, nachdem sie Gott kniefällig um Beistand gebeten hat, und wendet die Schlacht zugunsten der Franzosen. Dabei wird sie tödlich verwundet. Bevor sie stirbt, wird sie verklärt (helles Licht wird erzeugt, und sie sieht einen Regenbogen, der sie in ihre „neue Heimat“ im Jenseits geleiten soll). In der Schlussszene wird die tote Johanna mit Fahnen zugedeckt, welche die Umstehenden auf sie legen.", "section_level": 2}, {"title": "Interpretationsansätze.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dichtung und historische Wirklichkeit.", "content": "Schillers Drama weist eine Vielzahl von Abweichungen von der historischen Realität auf: Da Friedrich Schiller von 1789 bis zu seinem Tode das Amt eines Professors für Geschichte an der Universität Jena ausübte und demzufolge die wichtigsten der um 1800 bekannten historischen Quellen über den Komplex Hundertjähriger Krieg/Jeanne d’Arc kannte, warf man ihm vor, bewusst „Geschichtsfälschung“ betrieben zu haben. Die entsprechende Kritik greift aber zu kurz, weil es nicht Schillers Absicht war, über diesen Komplex ein Historiendrama in dem Sinne zu schreiben, dass er, späteren Realismus-Konzeptionen folgend, die „historische Realität“ in eine dramatische Handlung umgesetzt hätte. Schillers Hinwendung zu dem historischen Stoff erfolgte unter der Voraussetzung seiner poetischen Maxime, „immer nur die allgemeine Situation, die Zeit und die Personen aus der Geschichte zu nehmen und alles übrige poetisch frei zu erfinden“. Schiller projiziert bewusst aktuelle Problematiken der Zeit um 1800 in die Geschichte Frankreichs im 15. Jahrhundert hinein. Vor allem geht es Schiller darum, die Idee des Nationalstaats zu fördern (vgl. auch das „geflügelte Wort“ aus dem 1804 abgeschlossenen Drama \"Wilhelm Tell\": „Ans Vaterland, ans teure schließ dich an!“), wobei er an die Verteidigung der deutschen Staaten gegen das expandierende Frankreich Napoleons dachte. Schillers Johanna ist eine fanatische Patriotin, die den ihrer Ansicht nach einzigen legitimen König Frankreichs an die Macht bringen und die Engländer aus Frankreich vertreiben will. Historisch richtig an dieser Sichtweise ist, dass Jeanne d'Arc zu ihrer Rechtfertigung Argumentationsmuster benutzte, die das „Nationale“ betonen, und dass der Nationalstaat im 15. Jahrhundert im Entstehen begriffen war, eine Entwicklung, bei der die historische Jeanne d'Arc durchaus als Katalysator wirkte.", "section_level": 2}, {"title": "Neigung und Pflicht bei Immanuel Kant und bei Friedrich Schiller.", "content": "Die „romantische Tragödie“ „Die Jungfrau von Orléans“ ist stark von Gedankengut Immanuel Kants beeinflusst, und zwar insbesondere von Kants Idee des \"Kategorischen Imperativs\", welcher lautet: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Dieser Maxime zufolge muss der Mensch seine Neigung zugunsten der Pflicht zurückstellen. Diesen Gedanken hat Friedrich Schiller in seiner ästhetischen Theorie, insbesondere in seiner Schrift \"Über Anmut und Würde\" aufgegriffen. Der Zusammenhang der verwendeten Begriffe bei Schiller ist dem folgenden Schema zu entnehmen: Bezogen auf Johannas Entwicklung bedeutet das Folgendes: Problematisch an dieser Auffassung ist vor allem Schillers Verständnis von Pflicht: Anders als bei Kant geht es in der „romantischen Tragödie“ \"Die Jungfrau von Orléans\" nicht darum, das auszuführen, was die Vernunft gebietet; die Impulse, denen Johanna folgt, sind vielmehr durch und durch irrational, was schon die Form deutlich macht, in der sie begründet werden: Alle Begründungen Johannas lassen sich letztlich auf den \"einen\" Satz zurückführen: „Gott und die Heilige Jungfrau Maria wollen es.“ Für einen Aufklärer wie Kant wäre eine derartige Legitimation des eigenen Handelns völlig inakzeptabel, da Johanna sich auf ihr Charisma als hinreichenden Grund dafür beruft, dass die Franzosen ihr Gefolgschaft leisten sollen, ein Appell, der im 15. Jahrhundert eigentlich nur einem traditionell legitimierten Herrscher zugestanden hätte. Ebendieser Bruch mit Kant und dem Primat der Vernunft macht das „Romantische“ der „romantischen Tragödie“ aus.", "section_level": 2}, {"title": "Schillers Dramenkonzeption.", "content": "In seiner Schrift \"Über die ästhetische Erziehung des Menschen\" macht Friedrich Schiller deutlich, worauf es ihm in seiner Arbeit ankommt: nämlich darauf, „Herzensbildung“ zu vermitteln. Im 8. Brief fragt Schiller: „Das Zeitalter ist aufgeklärt [...] – woran liegt es, daß wir noch immer Barbaren sind?“ Seine Antwort lautet: „Es muß [...] in den Gemüthern der Menschen etwas vorhanden sein, was der Aufnahme der Wahrheit, auch wenn sie noch so hell leuchtete, und der Annahme derselben, auch wenn sie noch so lebendig überzeugte, im Wege steht. [...] Energie des Muths gehört dazu, die Hindernisse zu bekämpfen, welche sowohl die Trägheit der Natur als die Feigheit des Herzens der Belehrung entgegen setzen. [...] Nicht genug also, daß alle Aufklärung des Verstandes nur insoferne Achtung verdient, als sie auf den Charakter zurückfließt; sie geht auch gewissermaßen von dem Charakter aus, weil der Weg zu dem Kopf durch das Herz muß geöffnet werden. Ausbildung des Empfindungsvermögens ist also das dringendere Bedürfniß der Zeit.“ Wie sich Friedrich Schiller diese „Ausbildung des Empfindungsvermögens“ vorstellt, verdeutlicht er in seiner Schrift \"Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet\": Die Zuschauer sollen im Theater mit der „Wahrheit“ konfrontiert werden, und zwar auf eine Weise, die ihr Herz erreicht. Insbesondere für Fürsten sei das Theater oft das einzige Medium, durch das sie von der „Wahrheit“ erreicht würden: „Hier nur hören die Großen der Welt, was sie nie oder selten hören – Wahrheit; was sie nie oder selten sehen, sehen sie hier – den Menschen.“ Gelinge die „Herzensbildung“ im Sinne Schillers, so würden aus verblendeten Fürsten „gute Fürsten“, und auch ihre Untertanen würden zu besseren Menschen. Der Bezug zum Drama \"Die Jungfrau von Orléans\" liegt auf der Hand: Johanna verwandelt erst Karl in einen „guten König“, der seine Resignation überwindet, und dann Philipp von Burgund in einen „guten Fürsten“, der einsieht, „auf welche Seite er gehört“, nämlich auf die der blutsverwandten Franzosen, und der sich mit dem Mörder seines Vaters versöhnt. Diese Wirkung erzielt Johanna, indem sie die Haltung vorlebt, die sie von anderen erwartet, nämlich die Haltung unbedingter Treue zu ihren Idealen. Deswegen sind die „Großen der Welt“ auch bereit, Johanna zuzuhören, ihre Sicht der Dinge zu teilen und ihren Appellen zu folgen. In dieser Konzeption wird deutlich, dass Schiller den Optimismus der Aufklärer teilt, die glauben, ihre Zeitgenossen würden sich zum Besseren bekehren, wenn vorbildliche Menschen auf sie mit „guten, vernünftigen Argumenten“ einwirken. Schillers Konzeption steht und fällt damit, dass Johanna wirklich als Vorbild betrachtet werden kann. Die Schwachstelle des Dramas ist die Unerbittlichkeit, mit der Johanna für „die Sache Frankreichs“ kämpft. So muss ihrer Ansicht nach jeder englische Soldat, der ihr begegnet, sterben. Diese Haltung als Ausdruck eines „Ideals“ zu bewerten dürfte vielen (zu Recht) schwer fallen.", "section_level": 2}, {"title": "Schiller und die Befreiung – ein Politikum.", "content": "„Da werden Weiber zu Hyänen und treiben mit Entsetzen Scherz“, heißt es in Friedrich Schillers \"Lied von der Glocke\". In dem Gedicht, das 1799 verfasst wurde, ist Schillers Entsetzen zu spüren über die Auswüchse der Französischen Revolution. Wie Schiller sich politische Veränderungen vorstellt, wird an anderer Stelle des „Liedes“ deutlich: „Der Meister kann die Form zerbrechen | Mit weiser Hand, zur rechten Zeit, Doch wehe, wenn in Flammenbächen | Das glühnde Erz sich selbst befreit!“. Nicht revolutionäre Verhältnisse seien also anzustreben, sondern evolutionäre Erziehung zur republikanischer Gesinnung gegen jeglicher Art von innerem und externem Zwang. So ist das Motto „In Tyrannos!“ („Gegen die Tyrannen!“) zu verstehen, das Schillers Drama \"Die Räuber\" voransteht. Friedrich Schiller hat nämlich um 1800 eine Abneigung gegen die Selbstbefreiung eines republikanisch unreifen Volkes und warnte daher öfters von den Gefahren einer \"halben Aufklärung,\" die in Barbarei und Wildheit ausartet, ohne die Glückseligkeit des Ganzen zu fordern. Schon seinen Fiesco lässt Schiller andeuten, dass Demokratie die „Herrschaft der Feigen und der Dummen“ sei, da es mehr Feige als Mutige und mehr Dumme als Kluge gebe und da Demokratie die „Herrschaft der Mehrheit“ bedeute.", "section_level": 2}, {"title": "Johanna als „Ausnahme-Frau“?", "content": "Johanna ist eine Ausnahme, und sie ist es auch wieder nicht: Als legitimiert erscheint sie nur, solange sie die Bedingungen einhält, die ihr die Jungfrau Maria gestellt hat: Sie muss in einem erweiterten Sinn (nicht nur körperlich, sondern auch geistig) Jungfrau bleiben und darf keinen Mann lieben. Die historische Jeanne d'Arc wurde übrigens sowohl am französischen Königshof als auch in englischer Gefangenschaft gynäkologisch untersucht, wodurch festgestellt werden sollte, ob sie die Grundbedingung „ritueller Reinheit“ erfüllt. Trotzdem erfüllt Johanna durch ihren „Dienst als Amazone“, wenn auch auf andere als die herkömmliche Art, gewisse Erwartungen an die Frauenrolle. Die Jungfrau Maria habe ihr gesagt: „Gehorsam ist des Weibes Pflicht auf Erden, | Das harte Dulden ist ihr schweres Los, | Durch strengen Dienst muß sie geläutert werden, | Die hier gedienet, ist dort oben groß.“ Auf diesen Appell, der Jungfrau Maria nachzufolgen, die auch nicht um ihr Einverständnis dafür gebeten worden sei, Mutter des Sohnes Gottes zu werden, habe die zunächst zögernde Johanna ihr Leben als Hirtin aufgegeben, um ihrer „Berufung“ zu folgen. Letztlich verschmilzt bei Schiller das Bild Johannas mit dem der „Gottesmutter Maria“, was besonders an den Stellen deutlich wird, an denen sie zum Kampf aufruft. In dem Schlachtruf: „Gott und die heil'ge Jungfrau führt euch an“ bleibt offen, ob Johanna etwa auch sich selbst oder nur die Jungfrau Maria meint. Johanna gehört nach Schillers Verständnis insofern nicht zu den „Hyänen des Schlachtfelds“ (Bertolt Brechts Formulierung in \"Mutter Courage und ihre Kinder\"), als sie nicht selbstbestimmt, sondern in „höherem Auftrag“ handelt. Wie fremd ihr ein selbstbewusstes Auftreten \"in eigener Sache\" ist, kann man dem 4. Auftritt des 5. Aufzugs entnehmen: Sie habe sich nie für eine Zauberin gehalten, zu entsprechenden Vorwürfen ihres Vaters aber geschwiegen; denn: „Weil es [das Urteil] vom Vater kam, so kam's von Gott, | Und väterlich wird auch die Prüfung sein“. Klarer kann ein Bekenntnis zum Patriarchat nicht ausfallen als dadurch, dass eine „gute Tochter“ (ihres Vaters wie der Kirche) zu unberechtigten Vorwürfen schweigt.", "section_level": 3}, {"title": "Isabeau als Gegenmodell zu Johanna.", "content": "Johanna als Verkörperung des Archetyps „Jungfräuliche Mutter“ vermag es auch deshalb, Dauphin Karl zu motivieren, weil sie das Gegenbild zu seiner leiblichen Mutter Isabeau darstellt. Diese führte und führt immer noch („Die schönsten Frankenknaben, | Die wir erbeuten, schicken wir nach Melun“, verspricht Lionel der Königsmutter) einen lockeren Lebensstil, wofür sie von Karl verbannt worden ist. Um sich zu rächen, hat sie sich auf die Seite der Feinde ihres Sohnes geschlagen und verbreitet üble Nachrede über ihn. Im 5. Aufzug kommt es zum „Showdown“: Johanna begegnet Isabeau, die Johanna gefangen nehmen lässt. Zunächst scheint die „böse Mutter“ zu siegen, aber letztlich gewinnen doch „die Guten“, indem Johanna sich opfert.", "section_level": 3}, {"title": "Schiller und die deutsche Romantik.", "content": "Die „romantische Tragödie“ „Die Jungfrau von Orléans“ wird der Weimarer Klassik zugeordnet. Unproblematisch ist diese Zuordnung, was den formalen Aufbau des Dramas anbelangt, das weitgehend die Regelmäßigkeiten erfüllt, die v. a. Gustav Freytag für ein Regeldrama aufstellte: Auch verwendet Schiller in seinem Drama das Mittel der Katharsis: Ein \"Mitleid und Furcht erregendes\" „Donnerwetter“ setzt am Ende des 4. Aufzugs ein, dem im 5. Aufzug erst die „Reinigung“ der Natur (die Sonne scheint wieder), dann die innere „Reinigung“ Johannas sowie die Bereinigung der verfahrenen Situation (die Engländer drängen zunächst voran, werden dann aber wieder durch Johannas Opfer zurückgedrängt) und schließlich – so hofft Schiller in der Tradition des Aristoteles – die „Reinigung“ des Publikums folgt. Der andere herausragende Vertreter der Weimarer Klassik, Johann Wolfgang Goethe, hat die Werke der Klassik scharf von denen der Romantik abgegrenzt, die zeitgleich mit denen der Weimarer Klassik entstanden. Im Gespräch mit Eckermann soll Goethe gesagt haben: „Die Poeten [der Romantik] schreiben alle als wären sie krank [...] ich will ihre Poesie Lazarettpoesie nennen“. Das historisch erste Drama in Deutschland, das im Blankvers geschrieben wurde, insofern also die Weimarer Klassik einleitet, ist Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing, einem Hauptvertreter der deutschen Aufklärung. Nathan, die Hauptfigur, warnt in diesem Drama, typisch für einen Aufklärer, eindringlich vor dem Wunderglauben. Schillers „Jungfrau von Orléans“ hingegen ist voll von mysteriösen, rational nicht nachvollziehbaren Vorgängen, die man wohl als „Wunder“ bewerten muss (Johannas Wissen, ihre übermenschlichen Kräfte, ihre quasi-hypnotische Wirkung auf andere, „Gottesurteile“). Das erklärt, warum der „Klassiker“ Schiller in der Gattungsbezeichnung für sein Werk das Attribut „romantisch“ benutzt. Als „romantisch“ gelten neben den „wundersamen“ Aspekten insbesondere der Auftritt des mysteriösen „schwarzen Ritters“, die Verwendung des Mittels der Seelenlandschaft (die Parallelität von Vorgängen in der Natur und in der Menschenwelt) sowie Johannas Schwärmerei in Verbindung mit ihrem Marienkult.", "section_level": 2}, {"title": "Katholizismus und Protestantismus.", "content": "Der in der „romantischen Tragödie“ zu findende Marienkult ist ein typisches Merkmal des historischen Katholizismus. Zugleich bestätigt allerdings Schiller vorwegnehmend George Bernard Shaws Urteil, wonach Jeanne d'Arc „die erste Protestantin“ gewesen sei: Vor dem König und dem Erzbischof lehnt sie es ab, „nach getaner Arbeit“ zur angestammten Frauenrolle zurückzukehren und zu heiraten, obwohl auch alle anderen Anwesenden das von ihr erwarten. Am Beginn des vierten Aufzugs betreibt sie auf typisch pietistische Weise Gewissensprüfung, indem sie in einem 95 Verse umfassenden, ununterbrochenen Monolog über ihre „Untat“ und deren Folgen nachdenkt und dabei keinen „mildernden Umstand“ gelten lässt. Diese starke Betonung des persönlichen Gewissens ist typisch für den Protestantismus. Nach Jeffrey L. High entwickelte Schiller schon in den Karlsschulreden und frühen Gedichten eine poetische Strategie von einem Kaleidoskop von wetteiffernden mythologischen, religiösen und weltlichen Metaphern, die sich gegenseitig erhellen und unterminieren, die auch hier eingesetzt wird. Peter Demetz kritisiert „das merkwürdige Schwanken, wenn sie [d.h. Johanna] von ihren religiösen Erlebnissen spricht; bald bekennt sie sich zum ‚höchsten Gotte‘, bald, antikisch, zu den ‚Göttern‘, bald zur ‚Madonna‘, bald zur ‚heiligen Natur‘; nur Christus scheint in ihrem Christentum gar keinen Ort zu haben. Es ist, als wollte sie jeder Bindung an die historische Religion entsagen und ihre Religiosität, wie man es in Weimar tat, ins Philosophische verallgemeinern.“ Schließlich wird bestätigt, dass das eigentlich \"Heilige\" an ihrer Mission in der Befreiung liegt: “Was ist unschuldig, heilig, gut, wenn es der Kampf nicht ist ums Vaterland?” (II, 10).", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Noch zu Schillers Lebzeiten war \"Die Jungfrau von Orléans\" sehr erfolgreich, vor allem in Weimar. Eine Statistik weist nach, dass kein Drama zwischen 1786 und 1885 an Berliner Bühnen häufiger gespielt wurde als Schillers \"romantische Tragödie\". In der Spielzeit 2004/2005 sahen 53.363 Zuschauer im deutschsprachigen Raum bei 152 Aufführungen in 12 Inszenierungen das Stück. Damit lag es auf Platz 19 aller aufgeführten Stücke. Allerdings wird Schillers „romantische Tragödie“ im 21. Jahrhundert oft negativ bewertet, vor allem von Regisseuren und Theaterkritikern. Beispielhaft hierfür ist Shirin Sojitrawallas einseitige Kritik der Mainzer Aufführung vom 7. Dezember 2007 mit dem bezeichnenden Titel „Die unerträgliche Leichtigkeit des Heilig-Seins“: Sojitrawalla bewertet Johanna als „naive Gotteskriegerin, die nichts vom Leben und alles vom Himmel weiß. Mal klingt das Mädchen wie eine verbohrte Sektenanhängerin, mal wie ein altkluges Gör“, das „gottesfürchtiges Geschwätz“ von sich gebe. Zunehmend werden in Rezensionen des 21. Jahrhunderts Johannas Befreiungssendung als Nationalismus und Bellizismus missverstanden, was auf einer Verkennung des Völkerrechts und des Rechtes zur Selbstwehr beruht, wie Kant sie in \"Zum ewigen Frieden\" (1795) beschreibt. Die falsche Gleichsetzung der entgegengesetzten Konzepte von Nationalismus im 18. Jahrhundert (anti-feudal-liberal) und im 20. Jahrhundert (xenophobisch-hegemonisch) führte zu häufigen Versuchen, Schiller für konservative Zwecke zu vereinnahmen, was wiederholt in absurden Perversionen seiner liberalen Werke ausartet. Friedrich August von Kaulbach nutzte 1914 Schillers Beschreibung einer nächtlichen Angriffsszene als Inspiration, um in seiner Darstellung der Germania die Wehrhaftigkeit Deutschlands zu Beginn des Ersten Weltkriegs darzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Inszenierungen.", "content": "2012 wurde das Stück in Freiburg, Darmstadt, Dresden, Hannover und Salzburg aufgeführt.
In der Spielzeit 2013/14 ist das Stück auf dem Spielplan des Deutschen Theaters Berlin, des Staatstheaters Kassel und des Deutschen Theaters in Göttingen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Jungfrau von Orleans ist ein Drama von Friedrich Schiller. Das Stück wurde am 11. September 1801 in Leipzig uraufgeführt. Es nimmt den Stoff um die französische Heilige Johanna von Orléans auf und war zu Lebzeiten Schillers eines seiner am häufigsten gespielten Stücke. Werk- und literaturgeschichtlich lässt es sich der Weimarer Klassik zuordnen. Schon die peritextuelle Gattungsbezeichnung „romantische Tragödie“ weist darauf hin, dass Schiller mit dem Drama auf die aufkommende Romantik reagiert.", "tgt_summary": null, "id": 1004500} {"src_title": "Schloss Marienfels", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Schloss liegt zwischen der Remagener Innenstadt und dem Ortsteil Unkelbach oberhalb der Bundesstraße 9 sowie der Schienenstrecke Köln–Koblenz auf der linken Seite des Rheins auf gut und damit 40 Meter über dem Fluss. Zugänglich ist es über eine nordwestliche, gewundene Zufahrtsstraße vom Eingang des \"Calmuthtals\" aus.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Am 14. Mai 1859 wurde der Grundstein von Schloss Marienfels gelegt; Architekt war der Kölner Ingenieur-Oberst Carl Schnitzler. Jedoch wird fälschlicherweise als Architekt des Schlosses Marienfels häufiger der Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner, der in Remagen die Apollinariskirche erbaute, genannt. Im August 1860 bezog der Auftraggeber, der Uerdinger Zuckerfabrikant Eduard Frings († 16. April 1875), die Residenz als Zweitwohnsitz. Das Haupthaus war im Frühjahr 1861 fertiggestellt, der Bau der Außenanlagen und des Eingangsportals (heute nicht mehr vorhanden) zog sich bis ins Jahr 1863 hin; die Gesamtanlage war erst 1874 komplett und hatte bis dahin ohne Inventar 87.670 Thaler (in heutiger Kaufkraft rund 4,5 Millionen Euro) gekostet. Von dem ursprünglichen Inventar ist heute auf dem Schloss nichts mehr vorhanden. Dazu gehörten auch einige bedeutende Kunstwerke, so die Bildnisse von Eberhard III. Jabach und seiner Frau Anna, geb. Reuter, gemalt ca. 1600 von Gortzius Geldorp, die heute im Rheinischen Landesmuseum in Bonn als Leihgabe ausgestellt sind. Das Inventar wurde unter den Frings-Erben Guido Mengen aus Viersen, Henriette Tilmann geb. Herbertz aus Dortmund sowie Max[imilian] und Gustav Scherbius aufgeteilt. Das Schloss selbst ging 1907 in das Eigentum des Kölner Industriellen Max von Guilleaume über. Er renovierte es und ließ ein Bad und eine Wasserspülung einbauen. Von Guilleaume war auch Eigentümer des Jagdschlosses Calmuth, heute im Eigentum von Frank Asbeck, im nahen Calmuthtal, in dem später die Internationale Film-Union ihren Betrieb einrichtete. Im Jahr 1936 wurde das Gebäude von dem Türenfabrikanten Otto Becher gekauft. Er ließ auf der Rheinseite des Schlosses eine große Terrasse bauen. Anschließend war das Gebäude Eigentum der Gesellschaft \"Klinik Sanatorium Schloss Marienfels\" und diente als Sanatorium. 1949 wurde Schloss Marienfels Sitz des \"Filmstudios Fischerkoesen\", das seinerzeit als bekanntestes Trickfilmstudio in Deutschland galt. Es hatte etwa 20 Mitarbeiter und produzierte insbesondere Zeichentrick-Werbefilme; Inhaber war Hans Fischerkoesen, der das Schloss auch bewohnte. 1952 wurde das Unternehmen nach Bad Godesberg (Ortsteil Mehlem) verlegt. 1975 ging das Anwesen in den Besitz von Paul Spinat, damaliger Eigentümer von Schloss Drachenburg, über. Er ließ den südlichen einstöckigen Anbau anfügen. Am 14. März 1988 geriet die 1936 gebaute Terrasse ins Rutschen. Unterhalb der Veranda hatten sich mehrere Kubikmeter Geröll gelöst und waren abgerutscht. Wegen starker Regenfälle war die auf lockerem Untergrund erbaute Anlage in Bewegung geraten. Die Gerölllawine hatte eine Schutzwand aus Holzbohlen durchschlagen, die zum Schutz der unterhalb des Schlosses verlaufenden vielbefahrenen Bundesstraße 9 errichtet worden war. Die Bundesstraße wurde aus Sicherheitsgründen einen Monat lang gesperrt. Erdbau-Spezialisten aus Essen untersuchten den Felsen und schlugen eine Reihe von Sicherungsarbeiten vor. Daraufhin wurde die Entwässerung der Terrasse umgeleitet; die Veranda wurde mit Betonträgern vor dem Abrutschen gesichert. Im Jahr 1989 erwarb der Bauunternehmer und „Burgensammler“ Herbert Hillebrand das Schloss im Namen seiner Tochter Katharina. Das Schloss wurde mehrere Jahre für rund acht Millionen DM renoviert und den Bedürfnissen der Besitzer (Einbau von Schwimmbad, Whirlpool und Sauna) angepasst. Unter fachlicher Beratung des Landesamtes für Denkmalpflege erhielt das Schloss fast wieder seine ursprüngliche neugotische Architektur. Von 1994 bis 1996 vermietete Hillebrand das Schloss an die Republik Kasachstan als Gebäude der Botschaftskanzlei, in der 14 Diplomaten und 50 weitere Mitarbeiter beschäftigt waren (→ Liste der diplomatischen Vertretungen in Bonn). Anschließend wurde das Schloss von Hillebrands Tochter Katharina genutzt. Am 16. November 2004 erwarb der Entertainer Thomas Gottschalk das Schloss für 3,5 Millionen Euro. Er ließ das Gebäude renovieren und zog im Sommer 2006 ein. Auf dem südlichen einstöckigen Anbau wurde ein Glashaus errichtet. 2012 stand das Schloss einschließlich Einrichtung für 6,2 Mio. Euro zuzüglich Maklerprovision zum Verkauf und fand, wie Ende Januar 2013 bekannt wurde, als Zweitschloss von Frank Asbeck einen neuen Besitzer.", "section_level": 1}, {"title": "Sage.", "content": "Der Name des Schlosses geht auf eine Sage zurück. Der Teufel, heißt es, mag das Schloss nicht, weil er einst von hier vertrieben wurde. Früher soll er in einer Höhle in dem Berg gehaust haben, auf dem das Schloss steht, wenn er sich nicht in der Höhle seiner Großmutter aufhielt. Vor dem Bau des Schlosses ließ der Bauherr in einer Felsspalte eine halbrunde Grotte bauen, in die er eine Mutter-Gottes-Figur aufstellte; sie sollte dem Volksglauben von dem Wohnsitz des Teufels entgegenwirken, und sie gab dem Schloss seinen Namen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schloss Marienfels in Remagen, einer Stadt im Norden von Rheinland-Pfalz, wurde von 1859 bis 1863 überwiegend im neugotischen Stil als Villa errichtet. Umgeben ist das Schloss mit seinen etwa 800 Quadratmetern Wohnfläche in 18 Zimmern von einem etwa 100.000 Quadratmeter großen bewaldeten Park. Schloss Marienfels steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz und ist mit Ausstattung, Nebengebäuden und Park als Denkmalzone ausgewiesen.", "tgt_summary": null, "id": 2045132} {"src_title": "Pronation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Pronation des Unterarms.", "content": "Die Pronationsbewegung des Unterarms wird durch eine Drehbewegung des Radius (Speiche) um die Ulna (Elle) realisiert. Diese Bewegung wird von der Articulatio radioulnaris proximalis und distalis ermöglicht. Der Daumen gelangt damit wieder nach innen (medial), die Hand also in die Ruheposition und die Handfläche zeigt nach unten. Diese Bewegung wird vornehmlich durch drei Muskeln ausgeführt:", "section_level": 1}, {"title": "Pronation des Fußes.", "content": "Die Pronation ist eine Drehung des Fußes um seine Längsachse, bei der der äußere Fußrand gehoben und der innere Fußrand gesenkt wird, ohne dass sich die Ferse mit bewegt. Die Pronation wird auch als Einwärtsdrehung oder Einwärtskantung bezeichnet. Die Fußstellung in dieser Richtung wird auch als Eversion bezeichnet, der Eversionswinkel liegt normalerweise bei 0°. Die Pronation des Fußes ist eine natürliche Dämpfungsbewegung und eine natürliche Bewegung nach innen. Hauptverantwortlich für die Pronation des Fußes sind der Musculus peroneus longus und der Musculus peroneus brevis. Bei der sogenannten \"Überpronation\" knickt der Fußrand sehr stark nach innen ein und belastet damit die Bänder, Sehnen und Gelenke. Diese Überpronation kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel eine Fußfehlstellung (Senk- oder Plattfuß), Übergewicht oder starke Ermüdung. Ebenfalls tritt die Überpronation eher bei Laufanfängern auf, da der Stützapparat noch nicht ausreichend trainiert ist. An den Schuhen ist dann eine starke Abnutzung im medialen Bereich (meist Innenseite) erkennbar. Eine \"Unterpronation\", oder auch Supination genannt, tritt seltener auf. Bei der Supination geht die Belastung in die entgegengesetzte Richtung. Bei Laufschuhen ist dies durch eine höhere Abnützung im lateralen Bereich (Außenseite) erkennbar. Dies kann durch einen Hohlfuß hervorgerufen werden. Fast alle Laufschuhhersteller bieten Laufschuhmodelle für Supinierer, Überpronierer und Neutralfußläufer an.", "section_level": 1}, {"title": "Überlagerung mit anderen Bewegungen.", "content": "Die Pronation des Fußes wird durch eine Abduktion und Dorsalextension überlagert. Das hängt mit der Lage der Bewegungsachse des unteren Sprunggelenkes zusammen. Die Überlagerung der drei Bewegungen Pronation, Abduktion und Dorsalextension wird auch als Eversion bezeichnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mit der Pronation (lateinisch) beschreibt man in der Medizin und Anatomie die Einwärtsdrehung der Gliedmaßen. Sie ist damit die Gegenbewegung zur Supination.", "tgt_summary": null, "id": 577561} {"src_title": "Porsche Cayenne (Typ 9PA)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Der Porsche Cayenne ist ein sportliches Mehrzweckfahrzeug mit erhöhter Bodenfreiheit, variablem Laderaum und einem permanenten Allradantrieb. Mit dem Touareg von Volkswagen und dem Q7 der Volkswagen-Tochter Audi teilt er sich eine gemeinsame Plattform. Fahrwerk- sowie Elektrik- und Karosseriebauteile sind weitestgehend identisch. In allen Fahrzeugen kommen (Klein-)Teile aus dem ganzen Volkswagenkonzern zum Einsatz. Ein Teil der Produktion des Cayenne sowie seiner Schwestermodelle erfolgt bei Volkswagen Slovakia (Slowakei). Von dieser Kooperation profitieren die Partner vor allem auf der Kostenseite, da ein Teil der Entwicklungskosten auf alle Fahrzeuge verteilt werden konnte. Der Cayenne war damals das schnellste SUV, welches in Serie gefertigt wurde. Aufgrund seines aufwändigen Allradantriebs mit dynamischer Längssperre und der Luftfederung (teilweise optional) besitzt er auch gute Geländeeigenschaften. Allerdings schränken die üblicherweise montierten, auf hohe Geschwindigkeiten ausgelegten Niederquerschnittsreifen die Geländetauglichkeit teilweise stark ein. Im Porsche-Werk Leipzig werden die aus Bratislava angelieferten Cayenne-Karosserien mit den aus Zuffenhausen kommenden Motoren versehen. Für das Unternehmen Porsche stellte der Cayenne ein Erfolgsmodell dar. Im Geschäftsjahr 2003/2004 war er mit 39.900 verkauften Einheiten die beliebteste Porsche-Baureihe. Rund 40 Prozent des Cayenne-Gesamtabsatzes wurden in Nordamerika erzielt. 2005/2006 gingen die Verkaufszahlen des Cayenne um fast 30 Prozent zurück, im wichtigen nordamerikanischen Markt sogar um fast 45 Prozent. Im Februar 2007 kam eine überarbeitete Version des Cayennes auf den Markt. Das Konzernergebnis des Geschäftsjahres 2007/2008 sah in Bezug auf den Cayenne wie folgt aus: Die Produktion belief sich auf 48.497 Einheiten (+34,1 Prozent zu 2005/2006), von denen weltweit 45.478 Exemplare verkauft werden konnten (+34 Prozent zu 2005/2006). Der Hybridantrieb des Nachfolgemodells wurde im Cayenne der ersten Generation entwickelt. Auf der IAA 2007 wurde mit dem \"Porsche Cayenne S Hybrid Architekturfahrzeug\" ein erster Ausblick auf ein Hybrid-Modell der Marke präsentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Benennung.", "content": "\"Cayenne\" wird [] ausgesprochen, wie Cayenne, die Hauptstadt Französisch-Guayanas, und der Cayennepfeffer. Die vielfach gehörten falschen Aussprachevarianten [] und [] stehen für den Indianerstamm Cheyenne (der wiederum richtig [] ausgesprochen wird).", "section_level": 1}, {"title": "Modellpflege.", "content": "Ab 24. Februar 2007 kam der Cayenne in einer überarbeiteten Version auf dem Markt. Premiere feierte auf der IAA 2007 außerdem der Cayenne GTS. Die größten Änderungen betrafen die Motoren. Durch Einsatz von Direkteinspritzung soll der Verbrauch um 8 Prozent gesenkt werden. Laut Porsche sind sogar bis zu 15 Prozent weniger Verbrauch möglich. Zudem gibt es eine deutlich gesteigerte Motorleistung. Der V6 bekommt 29 kW (40 PS) mehr Leistung, der V8 des S 33 kW (45 PS) mehr und die Top-Version „Turbo“ hat einen um 37 kW (50 PS) stärkeren Biturbo-Motor mit 368 kW (500 PS). Der Cayenne Turbo kann auf Wunsch ab Werk auch mit einer Leistungssteigerung auf 397 kW (540 PS) geordert werden. Die Kosten für die Leistungssteigerung beliefen sich im März 2008 auf 15.351 Euro. Der Cayenne GTS verfügt über einen vom Cayenne S abgeleiteten 4,8 Liter großen Saugmotor, leistet 298 kW (405 PS) und bietet ein maximales Drehmoment von 500 Nm. Zu erkennen ist die überarbeitete Version des Cayenne an neuen Scheinwerfern und LED-Rückleuchten, neuer Front- und Heckverkleidung, neuen Außenspiegeln, neuen Kotflügeln, veränderten Seitenschwellern und einem überarbeiteten Heckspoiler. Der Luftwiderstandsbeiwert wurde um ca. 10 Prozent verringert, was ebenfalls dem Kraftstoffverbrauch zugutekommt. Im August 2008 kam zudem wieder ein Cayenne Turbo S zurück ins Angebot. Der auf dem Cayenne Turbo basierende Motor leistet bei gleichen Verbrauchswerten dank modifizierter Ansauganlage und Motorelektronik nun 404 kW (550 PS) und erreicht ein maximales Drehmoment von 750 Nm. Zudem war im Turbo S erstmals im Cayenne die Carbon-Keramik-Bremsanlage PCCB erhältlich. Ab 2009 war der Cayenne erstmals mit einem Dieselmotor lieferbar. Es handelte sich hierbei um den 3,0-Liter-V6-Turbodiesel von VW mit 176 kW (240 PS), 550 Nm und serienmäßiger Tiptronic S. Der Verbrauch liegt im ECE-Fahrzyklus bei 9,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Dies ist zugleich der erste Dieselmotor in einem Pkw von Porsche.", "section_level": 1}, {"title": "Sondermodelle.", "content": "Ausgehend vom Doppelsieg zweier Privatteams bei der Transsyberia Rallye 2006 legte Porsche das Sondermodell Cayenne S Transsyberia 2007 als Kleinserie auf. Insgesamt wurden 26 Stück gebaut. Auch für 2008 ist ein Transsyberia-Sondermodell verfügbar, in der Rallye des gleichen Jahres belegten diese Fahrzeuge die ersten sechs Plätze. Zu den wesentlichen Änderungen gegenüber dem Serienmodell zählen unter anderem:", "section_level": 1}, {"title": "Krankenwagen und Spezialfahrzeuge.", "content": "Speziell für Bulgarien wurde eine Krankenwagen-Version gebaut. 2007 bestellte Bulgarien 32 Wagen dieser Version. In den Porschewerken setzt Porsche auch speziell ausgerüstete Cayennes als Safety Car, Werkfeuerwehr, Betriebsmedizin und Werkschutz ein. Auch die Berufsfeuerwehr Stuttgart verfügt über zwei Notarzteinsatzfahrzeuge auf Basis des Cayenne.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Cayenne steht wegen eines CO-Ausstoßes von bis zu 378 Gramm pro Kilometer und einem Spitzenverbrauch von 66,7 Liter auf 100 Kilometer (Testfahrzeug: \"Cayenne Turbo S\" unter ständigem Vollgas) in der Kritik. In Norwegen wurde der Porsche Cayenne S daher mit einer Zulassungssteuer von über 50.000 Euro belegt. Greenpeace verkleidete 2007 einen Cayenne exemplarisch als „Klimaschwein“ und protestierte damit vor den Porsche-Werkstoren in Stuttgart.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Porsche Cayenne (Typ 9PA) ist ein Sport Utility Vehicle (SUV) der Porsche AG. Der Cayenne wurde zwischen Dezember 2002 und Mai 2010 auf dem deutschen Markt angeboten.", "tgt_summary": null, "id": 1086926} {"src_title": "Bundesamt für Soziale Sicherung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Bundesversicherungsamt wurde am 9. Mai 1956 durch das Bundesversicherungsamtsgesetz als Nachfolger des 1945 stillgelegten Reichsversicherungsamtes errichtet und hatte bis November 2000 seinen Sitz in Berlin. Entsprechend dem Berlin/Bonn-Gesetz vom 26. April 1994 wurde 1999 im Gegenzug zur Übersiedlung der Bundesregierung nach Berlin der Sitz des Bundesversicherungsamtes nach Bonn verlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Prüfdienst Krankenversicherung (PDK).", "content": "Das BAS prüft Geschäfts-, Rechnungs- und Betriebsführung sämtlicher bundesunmittelbaren Krankenversicherungsträger und hat somit einen großen Anteil an der Konformität und der Rechtmäßigkeit des Verwaltungshandelns der zu prüfenden Sozialversicherungsträger. Der PDK wird, anders als die sonstigen Abteilungen des Bundesversicherungsamtes, durch die Träger der gesetzlichen Krankenversicherung über eine zweckbestimmte Umlage finanziert. Aufsehen erregten zuletzt die Ergebnisse der bundesweiten Schwerpunktprüfung \"DRG\" (d. h. \"Diagnosis Related Groups\" – \"Fallpauschalen für stationäre Krankenhausbehandlung\"), wodurch Einsparpotentiale in Höhe mehrerer Milliarden Euro aufgedeckt werden konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Schätzerkreis beim Bundesamt für Soziale Sicherung.", "content": "Der Schätzerkreis nach hat die Aufgabe, auf der Basis der amtlichen Statistiken der gesetzlichen Krankenversicherung die Entwicklung der Einnahmen, Ausgaben sowie der Zahl der Versicherten und Mitglieder in der gesetzlichen Krankenversicherung des laufenden Jahres zu bewerten und auf dieser Grundlage eine Prognose über die weitere Entwicklung im jeweiligen Folgejahr zu treffen. Daraus wird der durchschnittliche Zusatzbeitrag nach für das Folgejahr vom Bundesministerium für Gesundheit im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen festgelegt und jeweils bis zum 1. November eines Kalenderjahres bekannt gegeben. Dem Schätzerkreis gehören Vertreter des Bundesministeriums für Gesundheit, des BAS sowie des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen an. Den Vorsitz hat ein Vertreter des BAS. Der Schätzerkreis schätzt ebenso die erwartete Grundlohnsummenveränderungsrate für das Folgejahr und setzt die Erhöhung des Pro-Kopf-Betrags fest, den die Krankenkassen je Versicherten aus dem Gesundheitsfonds erhalten. Die Erhöhungsrate beträgt für das Jahr 2016 4,4 Prozent.", "section_level": 1}, {"title": "Präsidenten.", "content": "Das Amt des Präsidenten hatten bislang folgende Personen inne:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS), bis 2019 Bundesversicherungsamt (BVA), ist eine deutsche Bundesoberbehörde mit Sitz in Bonn. Es übt die Rechtsaufsicht über die bundesunmittelbaren Sozialversicherungsträger aus; das sind zum Beispiel solche, deren Geltungsbereich sich über mehr als drei Bundesländer erstreckt. Es ist dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) unterstellt ( Abs. 2 Satz 2 SGB IV).", "tgt_summary": null, "id": 128537} {"src_title": "Otto Heinrich Frank", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Otto Franks Vater Michael stammte aus Landau in der Pfalz, der Stammbaum seiner Mutter Alice Stern lässt sich in Frankfurter Registern bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Otto Frank besuchte das Lessing-Gymnasium in Frankfurt und machte 1908 sein Abitur. Er diente von Mitte 1915 bis Ende des Ersten Weltkriegs an der Westfront. Zuletzt war er Offiziersanwärter beim Lichtmesstrupp 172. Er war Träger des Eisernen Kreuzes. Otto und Edith Frank-Holländer heirateten am 12. Mai 1925. Edith zog aus ihrem Elternhaus aus und wohnte mit Otto zunächst in seinem Elternhaus am Beethovenplatz in Frankfurt. Nach der Geburt der Tochter Margot 1926 bezog die Familie Mitte 1927 eine Mietwohnung am Frankfurter Marbachweg 307. Dort wohnten sie bis 1933/34. 1929 kam die zweite Tochter Anne zur Welt. Nach der Machtergreifung des NS-Regimes zog er mit seiner Familie nach Amsterdam, auch weil er in Deutschland antisemitische Repressalien befürchtete. Erich Elias, ein Freund von Robert Feix, vermittelte seinem Schwager Otto Frank 1933 das Angebot, für die deutsche Opekta eine niederländische Auslandsvertretung „Nederlandsche Opekta“ in Amsterdam aufzubauen. Diese Vertretung sollte das Geschäft in den Niederlanden ausbauen. Frank nahm dieses Angebot an. Er ging zunächst allein nach Amsterdam, um eine Wohnmöglichkeit für seine Familie zu finden und Voraussetzungen für das Unternehmen zu klären. Im Februar 1934 kamen seine Frau Edith und die beiden Töchter nach. Im Mai 1940 besetzten deutsche Truppen in den ersten Tagen des Westfeldzuges die Niederlande. Am 6. Juli 1942 versteckte sich die Familie Frank im Hinterhaus des Gebäudes an der Prinsengracht 263, in dessen Vorderhaus sich der Firmensitz der „Nederlandsche Opekta“ befand, vor der deutschen Gestapo und tauchte unter. Etwa zwei Jahre später wurden die Familie und weitere jüdische Bewohner des Hinterhauses entdeckt, möglicherweise durch einen Verrat; am 4. August 1944 wurden sie von Karl Josef Silberbauer (damals SS-Oberscharführer im Sicherheitsdienst) verhaftet. Die Versteckten wurden nach dieser Verhaftung zunächst bei der Gestapo verhört und über Nacht festgehalten. Am 5. August brachte man sie in das überfüllte Gefängnis Huis van Bewaring in der Weteringschans. Zwei Tage später wurde Otto Frank mit seiner Familie in das Durchgangslager Westerbork eingeliefert und später ins KZ Auschwitz deportiert. Seine Frau Edith starb dort am 6. Januar 1945 an Unterernährung; Otto wurde Ende Januar 1945 in Auschwitz von der sowjetischen Armee befreit. Er war der Einzige seiner Familie, der den Holocaust überlebte. Nach dem Krieg lehnte er die deutsche Staatsangehörigkeit ab, die ihm 1941 aberkannt worden war, und wurde 1949 Niederländer. Auf Anraten einiger Freunde veröffentlichte er das Tagebuch seiner Tochter Anne. Am 10. November 1953 heiratete Otto Frank in Amsterdam Elfriede Markovits, die ihren Ehemann, Erich Geiringer, und ihren Sohn im Konzentrationslager Auschwitz verloren hatte, während ihre Tochter Eva die Haft überlebte. Die beiden hatten sich im KZ kennengelernt. Gemeinsam wanderten sie 1952 in die Schweiz aus, wo er auch die Schweizer Staatsbürgerschaft bekam. Er gründete 1966 den Anne Frank-Fonds in Basel, nachdem 1957 die Anne Frank Stiftung zur Erhaltung des Hauses in der Prinsengracht 263 gegründet worden war. Otto Frank starb am 19. August 1980 in Birsfelden bei Basel.", "section_level": 1}, {"title": "Texteingriffe bei Herausgabe des Tagebuches der Tochter.", "content": "Anne Frank schrieb in ihrem Tagebuch auch über die Beziehung zwischen ihren Eltern. 1998 wurde bekannt, dass ein Eintrag vom 8. Februar 1944 in der Veröffentlichung entfernt wurde, der Otto Frank vermutlich besonders traf. Auch Annes letzte Version einer Einleitung zum Tagebuch bewahrte er separat auf. Melissa Müller, deren Anne-Frank-Biographie 1998 erschien, veröffentlichte 2013 eine überarbeitete Fassung der Biografie, die diese weggelassenen Papiere berücksichtigte.", "section_level": 1}, {"title": "Spielfilme.", "content": "Otto Frank wurde in dem Spielfilm \"Das Tagebuch der Anne Frank\" (1959) von Joseph Schildkraut, in \"Anne Frank – Die wahre Geschichte\" (2001) von Ben Kingsley und in Das Tagebuch der Anne Frank (2016) von Ulrich Noethen dargestellt. In den beiden BBC-Produktionen \"The Diary of Anne Frank\" wurde er von Emrys James (1987) und Iain Glen (2001) dargestellt, in dem Fernsehfilm \"Meine Tochter Anne Frank\" (2015) von Götz Schubert.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "Im Februar 2015 wurden am letzten offiziellen Wohnort der Familie Frank in Amsterdam Stolpersteine für Anne, Margot, Edith und Otto Frank verlegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto Heinrich „Pim“ Frank (geboren am 12. Mai 1889 in Frankfurt am Main; gestorben am 19. August 1980 in Birsfelden bei Basel) war ein niederländisch-schweizerischer Kaufmann deutscher Herkunft, der von 1933 bis 1944 und von 1945 bis 1953 in den Niederlanden lebte. Er war der Vater von Anne Frank, deren Tagebuch von ihm herausgegeben wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1892840} {"src_title": "Virtuelle Arbeit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Virtuelle Verschiebung, virtuelle Arbeit.", "content": "Im Folgenden wird ein N-Teilchensystem betrachtet, das durch Zwangsbedingungen eingeschränkt ist. Eine \"virtuelle\" Verschiebung formula_1 ist eine fiktive infinitesimale Verschiebung des formula_2-ten Teilchens, die mit den Zwangsbedingungen verträglich ist. Die Abhängigkeit von der Zeit wird nicht betrachtet. Die formula_3 holonomen Zwangsbedingungen, formula_4, werden durch Verwendung von formula_5 sogenannter generalisierter Koordinaten formula_6 erfüllt: Zur Erfüllung auch der \"anholonomen\" Zwangsbedingungen unterliegen die formula_8 weiteren Bedingungen, z. B. formula_9 differentiellen nicht-integrablen Gleichungen: Die \"virtuelle Arbeit\", die die Kraft formula_11 bei virtueller Verschiebung formula_1 am formula_2-ten Teilchen verrichten würde, ist:", "section_level": 2}, {"title": "System im Gleichgewicht.", "content": "Ist das formula_15-Teilchensystem im Gleichgewicht, so ist für jedes Teilchen die Beschleunigung gleich Null: Daher muss die resultierende Kraft auf jedes Teilchen gleich Null sein: Ist das System im Gleichgewicht, ist die virtuelle Arbeit der Kraft formula_11 bei Verschiebung formula_1 gleich Null, da die Kraft selbst verschwindet: Somit ist auch die Summe über die von allen Kräften bei virtuellen Verschiebungen geleistete Arbeit gleich Null: Die resultierenden Kräfte formula_11 kann man zusammensetzen aus eingeprägten Kräften formula_23 und Zwangskräften formula_24: Eingesetzt in obige Beziehung:", "section_level": 2}, {"title": "Prinzip der virtuellen Arbeit.", "content": "Meist steht die Zwangskraft formula_24 senkrecht zur virtuellen Verschiebung formula_1, so dass formula_29 gilt. Dies ist z. B. der Fall, wenn die Bewegung auf Kurven oder Flächen begrenzt ist. Es gibt allerdings Systeme, bei denen einzelne Zwangskräfte Arbeit verrichten formula_30. Das \"Prinzip der virtuellen Arbeit\" fordert nun, dass die Summe aller von den Zwangskräften verrichteten virtuellen Arbeiten bei einem System im Gleichgewicht verschwindet: Für die eingeprägten Kräfte bedeutet das Prinzip der virtuellen Arbeit: Man beachte, dass das Prinzip der virtuellen Arbeit nur ein Gleichgewichtsprinzip der Statik ist. Die Erweiterung auf die Dynamik liefert das D’Alembertsche Prinzip.", "section_level": 2}, {"title": "Prinzip der virtuellen Arbeit in konservativen Systemen.", "content": "In konservativen Systemen sind alle eingeprägten Kräfte von einem Potential formula_33 ableitbar: In diesem Fall lässt sich das Prinzip der virtuellen Arbeit in der Form darstellen. Hierbei ist das Symbol formula_37 als Variationszeichen im Sinne der Variationsrechnung aufzufassen. formula_38 bedeutet damit die erste Variation der Potentiellen Energie.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel.", "content": "An einem Winkelhebel, der auf einer Achse frei drehbar gelagert ist, greifen 2 eingeprägte Kräfte formula_39 und formula_40 an. Die virtuellen Verschiebungen der Kraftangriffspunkte sind formula_41 und formula_42. Die virtuelle Arbeit der eingeprägten Kräfte ist damit Weil der Winkelhebel als starr angesehen wird, sind die Größen formula_41 und formula_42 nicht unabhängig voneinander. Ihre Abhängigkeit kann man durch die Variation formula_46 der generalisierten Koordinate formula_47 ausdrücken: Damit wird die virtuelle Arbeit: Da die Gleichung für beliebige formula_46 gilt, muss der Klammerausdruck identisch 0 sein: Also bleibt das System im Gleichgewicht, d. h. es kippt weder nach rechts noch nach links, wenn die Kräfte multipliziert mit ihrer Achsdistanz gleich groß sind.", "section_level": 1}, {"title": "Prinzip der virtuellen Arbeit für dynamische Systeme.", "content": "Die virtuelle Arbeit der Zwangskräfte bzw. -momente ist bei dynamischen Systemen gleich Null. Drückt man die virtuellen Verschiebungen in den verallgemeinerten Koordinaten aus, können mit dem Prinzip der virtuellen Arbeit Bewegungsgleichungen für große Mehrkörpersysteme aufgestellt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Alternativen.", "content": "Neben dem Prinzip der virtuellen Arbeit wird auch das Prinzip der virtuellen Leistung verwendet. Der wesentliche Unterschied dieses Prinzips liegt darin, dass statt virtuelle Verschiebungen hier virtuelle Geschwindigkeitsvariationen benutzt werden. In der Statik findet dieses Prinzip selten Anwendung, jedoch erweist sich dessen Erweiterung auf dynamische Systeme, das sogenannte Prinzip von Jourdain, vorteilhaft, da dort sehr elegant nichtholonome Bindungen berücksichtigt werden können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Virtuelle Arbeit ist ein Konzept der Analytischen Mechanik bzw. der Technischen Mechanik und bezeichnet sowohl die Arbeit, die eine Kraft an einem System bei einer virtuellen Verschiebung verrichtet, als auch die Arbeit, die eine virtuelle Kraft an einer realen Verschiebung leistet. Unter einer virtuellen Verschiebung versteht man eine Gestalt- oder Lageänderung des Systems, die mit den Bindungen (z. B. Lager) verträglich und „instantan“, sonst aber willkürlich und außerdem infinitesimal klein ist. Das Prinzip der virtuellen Arbeit resultiert aus dem Prinzip der virtuellen Leistung und wird ebenso zur Berechnung des Gleichgewichts in der Statik und zum Aufstellen von Bewegungsgleichungen (d’Alembertsches Prinzip) verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 124043} {"src_title": "Al-Afdal Schahanschah", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Regentschaft.", "content": "Als Sohn von Badr al-Dschamali übernahm al-Afdal 1094 als Wesir die Regentschaft für die Kalifen der Fatimiden in Ägypten. Unter seiner Herrschaft wurde zunächst die Effizienz der Verwaltung erhöht, indem die militärische und zivile Verwaltung vereinigt wurden. Außerdem reformierte er das Münzwesen und die Steuer- und Finanzverwaltung. Durch all diese Maßnahmen dauerte die wirtschaftliche Erholung des Reiches an, womit das Reich der Fatimiden weiter stabilisiert werden konnte. Allerdings führte al-Afdal eine Spaltung der Ismailiten herbei, als er nach dem Tod von al-Mustansir (1036–1094) statt des Thronfolgers Nizar dessen jüngeren Bruder al-Mustali (1094–1101) als Kalifen durchsetzte. Nizar wurde nach einer Revolte im Gefängnis getötet. Da bei den Fatimiden ein striktes Erstgeburtsrecht betreffs der Thronfolge bestand, kam es zur Abspaltung der Ismailiten in Persien und Syrien, aus der sich die Sekte der Nizariten/Assassinen entwickelte.", "section_level": 1}, {"title": "Kampf gegen die Seldschuken.", "content": "Zu jener Zeit waren die Fatimiden in Palästina von den Seldschuken zurückgedrängt worden. Al-Afdal gelang es durch den Ausbau der Flotte zunächst 1097 Askalon, Akkon, Tyros und Byblos und 1098 auch Jerusalem von den Seldschuken zurückzuerobern, die wiederhergestellte Kontrolle über Palästina währte aber nur vorübergehend, angesichts einer neuen Bedrohung: der Kreuzfahrer.", "section_level": 2}, {"title": "Kampf gegen die Kreuzfahrer.", "content": "Als das Heer des Ersten Kreuzzugs 1098 die Seldschuken in Antiochia belagerte, hielt al-Afdal sie für gewöhnliche byzantinische Söldner. Aus dieser Fehleinschätzung heraus hoffte er sie als natürliche Verbündete im Kampf gegen den gemeinsamen Feind, die Seldschuken, gewinnen zu können und schickte Gesandte zu ihnen, um ihnen eine Allianz anzubieten. Die Kreuzfahrer sollten nach der Vertreibung der Seldschuken Syrien, die Fatimiden Palästina erhalten. Da es für die Kreuzfahrer undenkbar war, auf ihr Ziel, die Stadt Jerusalem, zu verzichten, lehnten sie das Angebot zur Überraschung der Fatimiden höflich ab. 1099 marschierten sie dann von Antiochia südlich nach Palästina weiter um Jerusalem anzugreifen. Als al-Afdal klar wurde, dass die Kreuzfahrer die Eroberung Palästinas beabsichtigten, stellte er in Ägypten ein großes Heer zusammen und marschierte damit von Kairo nach Palästina. Er kam aber zu spät um Jerusalem zu retten – die Stadt fiel am 15. Juli 1099. Al-Afdals Heer war deutlich größer als das der Kreuzfahrer, also plante er einen Gegenangriff auf Jerusalem. Als er am 12. August mit seinem Heer vor den Toren von Askalon lagerte, wurde er im Morgengrauen vom Kreuzfahrerheer überrascht und in der folgenden Schlacht von Askalon vernichtend geschlagen. Al-Afdal floh nach Askalon und von dort mit dem Schiff nach Ägypten. Die starke Festungsstadt Askalon hielt den Kreuzfahrern stand und sollte den Fatimiden als Basis für weitere Rückeroberungsversuche gegen das neu gegründete Königreich Jerusalem dienen. Die von Askalon aus unternommenen Rückeroberungsversuche in den Jahren 1101, 1102, 1105 (siehe Schlacht von Ramla) blieben ohne Erfolg. Al-Afdals Versuche, sich 1105 mit den seldschukischen Statthaltern von Damaskus zu verbünden, scheiterten ebenfalls. So konnte er nicht verhindern, dass die Kreuzfahrer die fatimidischen Städte Jaffa (1100), Cäsarea, Haifa (1101), Akkon (1104), Tripolis (1109), Sidon und Beirut (1110) eroberten. Immerhin hielt Tyros 1112 einer Belagerung durch die Kreuzfahrer stand.", "section_level": 2}, {"title": "Sturz.", "content": "Während des Opferfestes 1121 wurde al-Afdal auf Betreiben des Kalifen al-Amir ermordet. Der Kalif übernahm nun selbst die Regierung, bis auch er 1130 ermordet wurde. Dass das Amt des Wesirs ein einträgliches Geschäft war, zeigt der Bericht, dass zur Inventarisierung der Schätze und des Vermögens von al-Afdal Wochen benötigt wurden. Al-Afdals Sohn Abu Ali Ahmad „Kutaifat“ konvertierte zur Zwölfer-Schia und übernahm 1130 die Alleinherrschaft in Ägypten, ist aber schon 1131 wie sein Vater einem Attentat zum Opfer gefallen.", "section_level": 2}], "src_summary": "al-Afdal Schahanschah ibn Badr al-Dschamali (, * um 1066 in Akkon; † 1121) war Wesir der Fatimiden von 1094 bis 1121.", "tgt_summary": null, "id": 930877} {"src_title": "Hasso Plattner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hasso Plattner wuchs in Berlin-Grunewald und Konstanz auf. Sein Vater Horst Plattner (1918–2001) war ein Augenarzt, der aus Hermannstadt in Siebenbürgen (Rumänien) kam. Plattner studierte nach dem Abitur 1963 an der Universität Karlsruhe (TH) (heute Karlsruher Institut für Technologie (KIT)) Nachrichtentechnik. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Potsdam-Babelsberg.", "section_level": 1}, {"title": "Beruf.", "content": "Seinen beruflichen Werdegang begann Plattner 1968 bei IBM in Deutschland. 1972 gründete er gemeinsam mit vier Kollegen die Firma SAP, in der er 1979 die Gesamtverantwortung für den Bereich Technologie übernahm. Bis zum 9. Mai 2003 war Plattner neben Henning Kagermann Co-Vorstandssprecher von SAP. Seitdem ist er Aufsichtsratsvorsitzender. Als Vergütung für seine Tätigkeit im Aufsichtsrat erhielt er im Jahr 2011 insgesamt 350.000 Euro. Er ist als Gründungsaktionär von SAP mit 8,2 % am Aktienkapital beteiligt und erhielt allein aus der Dividendenausschüttung des Geschäftsjahres 2010 rund 60 Millionen Euro. Plattner ist Vorsitzender des SAP-Aufsichtsrats. Sein Mandat läuft bis 2022. 2019 für drei statt der üblichen fünf Jahre wiedergewählt, sollen diese drei Jahre seine letzte Amtszeit sein.", "section_level": 1}, {"title": "Förderer der Wissenschaft.", "content": "Seit seinem Rückzug aus dem Tagesgeschäft der SAP engagiert sich Plattner als Mäzen. Das Manager Magazin bezeichnete ihn als „einer der bedeutendsten privaten Wissenschaftsförderer in Deutschland“. Unternehmerisch engagiert sich Plattner für den mit mehr als 150 Millionen Euro ausgestatteten Risikokapitalfonds und Inkubator \"Hasso Plattner Ventures\", der 2005 gegründet wurde und sich in Potsdam befindet. Interessierte Startups können sich für eine Beteiligung zwischen 50.000 und 100.000 Euro bewerben. 1998 gründete Plattner das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik an der Universität Potsdam. Gesellschafter ist die gemeinnützige \"Hasso-Plattner-Stiftung für Softwaresystemtechnik\". Plattner verpflichtete sich, der Stiftung 20 Jahre lang mehr als 50 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen zur Verfügung zu stellen. Inzwischen hat sich das Engagement Plattners für das HPI vervierfacht und der kumulierte Betrag liegt bei mehr als 200 Millionen Euro. Der Stifter finanziert das HPI nicht nur komplett, sondern er engagiert sich dort auch als Leiter des Fachgebiets „Enterprise Platform and Integration Concepts (EPIC)“ in Forschung und Lehre. Anfang Oktober 2005 richtete Plattner mit der Stanford University das Hasso Plattner Institute of Design ein, das er mit 35 Millionen US-Dollar ausstattete. Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen sollen hier gemeinsam nutzerfreundliche Innovationen entwickeln. Ein weiteres Engagement Plattners, das die Wissenschaft fördert, ist die im Herbst 2003 gegebene Spende von zehn Millionen Euro für den Bibliotheksausbau an der Universität Mannheim. Seit Jahren ist Plattner Südafrika verbunden und lebt zeitweise am Kap. Auch dort setzt er sich für die Forschung ein. Zwei südafrikanische Universitäten, die University of KwaZulu-Natal und die Universität Kapstadt, unterstützt Plattner im Kampf gegen Aids. Für „Isombululo“, ein Programm zur Vorsorge und Behandlung der Immunschwäche-Krankheit, spendete er 2004 sechs Millionen Euro. Das Hilfsprojekt kommt rund 360.000 Menschen in der Kapregion zugute. Im Juli 2018 spendete Plattner 4,2 Millionen Euro an die Lucian-Blaga Universität (ULBS) in Hermannstadt, Rumänien, der Herkunftsstadt seiner Eltern. Mit der Spende soll ein mit dem Hasso-Plattner-Institut in Potsdam vergleichbares Institut gegründet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Mäzenatentum.", "content": "Im Frühjahr 2005 übernahm Plattner die Kosten für das „46664“-Benefizkonzert, das auf seinem Golfplatz in George, Südafrika stattfand und weltweit von Fernsehsendern ausgestrahlt wurde. Der Erlös fördert den Anti-Aids-Kampf der Stiftung des früheren südafrikanischen Staatspräsidenten Nelson Mandela. Der Friedensnobelpreisträger, dessen Sohn Makgatho Mandela Anfang 2005 an Aids gestorben war, hatte als Gefängnisinsasse auf Robben Island während der Zeit der Rassentrennung die Häftlingsnummer 46664 getragen. Im November 2007 spendete Plattner 20 Millionen Euro für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses und gewährleistete somit die vollständige Rekonstruktion der historischen Fassaden des Brandenburger Landtages, die zuvor wegen Geldmangels in Frage gestellt worden war. Im April 2012 wurde bekannt, dass Plattner beabsichtigt, der Stadt Potsdam eine Kunsthalle zu schenken, in der wechselnde Ausstellungen sowie Plattners Privatsammlung von DDR-Kunst zu sehen sein sollen. Die Kunsthalle wurde im Januar 2017 unter der Bezeichnung Museum Barberini im wiederaufgebauten Palast Barberini eröffnet. Mit dem Museum Minsk ist für die zeitgenössische Kunst ein weiteres seiner Museen in Entstehung. Im Februar 2013 berichteten mehrere Medien darüber, Hasso Plattner habe bekannt gegeben, der Kampagne The Giving Pledge beigetreten zu sein und die Hälfte seines auf 5,4 Milliarden Euro geschätzten Vermögens abgeben zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für sein Engagement in Wirtschaft und Wissenschaft erhielt Hasso Plattner viele Ehrungen. 1998 nahm das manager magazin den mit dem angesehenen „Information Technology Leadership Award for Global Integration“ ausgezeichneten Technologie-Experten in die „Hall of Fame“ auf. In ihr ehrt die Zeitschrift Persönlichkeiten für ihre Verdienste um die wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Entwicklung in Deutschland. Mehrere Zeitschriften platzierten Plattner auf Rang 1 der Liste der bedeutendsten und einflussreichsten IT-Persönlichkeiten, etwa das Time Magazine Europe im Jahr 2001 und die Computerwoche in den Jahren 2010 und 2011. Plattner ist seit 2002 Ehrendoktor und seit 2004 Honorarprofessor der Universität Potsdam. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften verlieh dem gebürtigen Berliner für sein „ebenso ungewöhnliches wie beispielhaftes Engagement“ 2004 die Leibniz-Medaille. 2007 erhielt er den Verdienstorden des Landes Brandenburg. Bei einem Festakt in Potsdam zum 60. Geburtstag des Stifters am 21. Januar 2004 würdigte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder das Schaffen Plattners mit den Worten: „Um Deutschland wirtschaftlich voranzubringen, brauchen wir eine Menge Hasso Plattners und eine Menge SAPs“. Plattner habe mit viel Engagement einen Weltkonzern geschaffen und damit bewiesen, „dass deutsche Unternehmen technologisch Weltspitze sein können“. Auch vom \"Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik\" könne Deutschland lernen. Die Universität des Saarlandes hatte Plattner bereits 1990 zum Ehrendoktor ernannt. 1994 wurde Plattner dort Honorarprofessor für Wirtschaftsinformatik. Die Würde eines Ehrensenators verlieh ihm die Universität des Saarlandes im Jahr 1998. Seit 2002 ist Plattner Ehrendoktor der Universität Potsdam, seit 2020 des Karlsruher Instituts für Technologie. Roland Berger, Gründer von Roland Berger Strategy Consultants, nannte Hasso Plattner in einem Interview im August 2004 als einen der fünf Deutschen, die ihm am meisten imponieren. Berger bezeichnete es als „Meisterleistung“, wie Plattner SAP gegründet, aufgebaut und stets neu auf den sich verändernden Markt ausgerichtet habe. 2014 wurde Hasso Plattner mit dem Leonardo European Corporate Learning Award in der Kategorie „Thought Leadership“ ausgezeichnet. 2015 wurde Hasso Plattner mit dem GABA Lifetime Achievement Award ausgezeichnet. 2016 erhielt er den Preis für Verständigung und Toleranz für seine Stiftungstätigkeit zur Förderung der Wissenschaft und für seine „unternehmerische Innovation“, sowie von ihm angestoßene „soziale und kulturelle Projekte“; Preisgeber ist das Jüdische Museum Berlin. Die Stadt Potsdam trug ihm im September 2016 die Ehrenbürgerwürde an. Die Verleihung fand am 19. Januar des folgenden Jahres, unmittelbar vor der Eröffnung des Museum Barberini, statt. Für 2018 wurde Plattner der Werner-von-Siemens-Ring zugesprochen.", "section_level": 1}, {"title": "Positionen.", "content": "Die politischen Diskussionen, Bonuszahlungen für Manager zu begrenzen, sieht Plattner kritisch. Er vertrat Mitte 2017 die Auffassung, dass die Managervergütung in Deutschland an den globalen Markt angeglichen werden müsse, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Nach Ansicht von Plattner seien neue Regelungen aber kompliziert, weil Corporate-Governance-Richtlinien, transatlantische Konkurrenz und langfristige Beschäftigungsperspektiven im Blick behalten werden müssten. Mit Blick auf Kritik an der Managervergütung bei SAP signalisierte Plattner Ende 2017, diese transparenter machen zu wollen. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung kritisierte Plattner eine geplante Vermögenssteuer und drohte mit einem Wegzug aus Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Vermögen.", "content": "Das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes listete Plattner 2018 mit einem geschätzten Vermögen von 12,7 Milliarden US-Dollar auf Platz 116 der reichsten Menschen der Welt und auf Platz 10 der reichsten Menschen Deutschlands. Plattner hat Ende 2019 in einem Interview geäußert, bei Einführung einer zweiprozentigen Vermögensteuer müsse er Deutschland verlassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hasso Plattner (* 21. Januar 1944 in Berlin) ist ein deutscher Unternehmer, Milliardär und Mäzen. Gemeinsam mit Dietmar Hopp, Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector und Klaus Tschira gründete er 1972 das Softwareunternehmen SAP, die heutige SAP SE in Walldorf. Er war bis 2003 deren Vorstandsvorsitzender und danach Vorsitzender des Aufsichtsrats. Seine Hasso-Plattner-Stiftung finanzierte den Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Potsdamer Palais Barberini mit seinem am 20. Januar 2017 eröffneten Museum Barberini. Am selben Tag wurde Hasso Plattner zum Ehrenbürger von Potsdam ernannt.", "tgt_summary": null, "id": 1745707} {"src_title": "Schwarzwälder Schinken", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herstellungsverfahren.", "content": "Zur Herstellung wird der Schinken trocken gepökelt und dabei mit hauseigenen Gewürzmischungen, u. a. mit Knoblauch, Koriander, Pfeffer und Wacholder, eingerieben. Der Schinken wird anschließend in Behältern geschichtet, wobei Fleischsaft austritt, der die Lake bildet. Nach einigen Wochen Verweilzeit werden die Schinken aus der Salzlake genommen und einige Tage zum sogenannten Durchbrennen trocken gelagert. Anschließend wird der Schinken mindestens eine Woche lang in speziellen, gemauerten Räucherkammern kalt mit Nadelhölzern und Sägemehl aus dem Schwarzwald geräuchert. An die Räucherung schließt sich eine mehrwöchige Trockenlagerung zur Reifung in speziell klimatisierten Räumen an. Das verleiht dem Schinken sein charakteristisches, kräftiges Aroma und eine typische schwarzbraune Schwarte. Schwarzwälder Schinken hat typischerweise einen Austrocknungsgrad von ca. 25 % und ein Wasser-Eiweiß-Verhältnis von 2,2:1 bezogen auf den ganzen Schinken.", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft aus dem Schwarzwald.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft der Schweinekeulen.", "content": "Das Fleisch für die Schinken muss nicht aus dem geografisch abgegrenzten Gebiet Schwarzwald stammen, sondern kann frei aus Deutschland und anderen Herkünften bezogen werden. Die Schweinekeulen stammen von Schweinen aus Baden-Württemberg (10 %), aus anderen deutschen Bundesländern (70 %) und aus dem EU-Ausland (20 %).", "section_level": 2}, {"title": "Verarbeitung zum Schinken.", "content": "Für den Verkauf im EU-Raum muss der Schinken im Schwarzwald, d. h. in der Region zwischen Pforzheim im Norden und Lörrach im Süden, hergestellt werden. Seit 2005 musste er dort auch geschnitten und verpackt werden. Gegen diese Festlegung legte die Abraham Schinken, die in Schiltach im Schwarzwald Schinken würzt und räuchert, Beschwerde ein. Das Unternehmen will diese Schinken in seinem Werk in Norddeutschland aufschneiden und verpacken. Dagegen wiederum hat sich der betreffende Schutzverband der Schwarzwälder Schinkenhersteller gewandt. Nach 14 Jahren Rechtsstreit, der bis zum Europäischen Gerichtshof ging, entschied das Bundespatentgericht im August 2019, dass Schwarzwälder Schinken auch außerhalb des Schwarzwalds geschnitten und verpackt werden darf. Der Schutzverband hat dagegen wiederum Beschwerde beim BGH eingelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Qualitätsmerkmale durch Schutzverband.", "content": "Der Schutzverband der Schwarzwälder Schinkenhersteller e. V. in Villingen-Schwenningen umfasst 13 Mitgliedsbetriebe und drei Innungen. Die Qualität wird kontrolliert. Besondere Qualitätsmerkmale sind z. B. 50-tägige Trockenpökelung bei 5° Celsius, mindestens eine Woche Räucherung über heimischen Nadelhölzern bei 20 bis 30° Celsius, Verarbeitung ausschließlich im Schwarzwald.", "section_level": 2}, {"title": "Nachfrage.", "content": "Im Jahr 2018 betrug die abgesetzte Menge 61 Millionen Kilogramm. Über die Discounter wurden 85 %, über den Fachhandel 10 % und über die Gastronomie 5 % der Menge abgesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schwarzwälder Schinken ist ein knochenloser, geräucherter Rohschinken, der im Schwarzwald gemäß einer festgelegten Produktspezifikation hergestellt wird. Seit 1997 ist „Schwarzwälder Schinken“ eine geschützte geographische Angabe (g.g.A.) der Europäischen Union.", "tgt_summary": null, "id": 1754294} {"src_title": "Elektromigration", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der Elektromigration.", "content": "Das Phänomen der Elektromigration ist seit mehr als 100 Jahren bekannt. Größere technische Bedeutung erlangte die Thematik ab etwa 1965, als entdeckt wurde, dass die in den damals aufkommenden integrierten Schaltungen (ICs) verwendeten dünnen Aluminium-Leiterbahnen bei hohen Stromdichten zerstört werden. Die theoretischen Grundlagen zur Erklärung der Elektromigration stellten 1961/62 in zwei Artikeln Huntington und Grone sowie Bosvieux und Friedel auf. Eine Lebensdauervorhersage für durch Elektromigration geschädigte Leiterbahnen formulierte 1966 James R. Black, siehe blacksche Gleichung. Damals waren die Leiterbahnen ungefähr 10 μm breit, während die Breite bei heutigen höchstintegrierten Chips nur noch etwa 14 nm beträgt. Insbesondere durch diese stetige Strukturverringerung gewinnt dieses Forschungsgebiet zunehmend an Bedeutung.", "section_level": 1}, {"title": "Praktische Bedeutung der Elektromigration.", "content": "Die Elektromigration vermindert die Zuverlässigkeit von integrierten Schaltungen. Im schlimmsten Fall kann sie zum Totalausfall einer oder mehrerer Leitungen führen und somit zur Unbrauchbarkeit der gesamten Schaltung. Da die Zuverlässigkeit von Leiterbahnen nicht nur in den Bereichen der Raumfahrt und des Militärs, sondern auch bei zivilen Anwendungen, wie zum Beispiel dem Antiblockiersystem von Autos, von großer Bedeutung ist, wird diesem Effekt hohe technologische und wirtschaftliche Bedeutung beigemessen. Mit zunehmender Miniaturisierung von hoch- und höchstintegrierten Schaltungen (VLSI/ULSI) erhöht sich die Ausfallwahrscheinlichkeit durch EM, weil sich sowohl die Leistungsdichte als auch die Stromdichte vergrößert. Zwar lassen sich durch geringere Strukturgrößen und Betriebsspannungen die benötigten Ströme reduzieren, da kleinere Transistoren auch kleinere Gate-Kapazitäten besitzen, jedoch werden aufgrund der steigenden Frequenzen die Ströme nicht im gleichen Maße wie die Leiterbahnquerschnitte reduziert. Daher nehmen die benötigten Stromdichten und damit Elektromigrationserscheinungen zu. Anstelle von Aluminium, bei dem Elektronenmigration bei rund 500 kA/cm2 auftritt, nutzen die meisten Hersteller ungefähr seit dem Jahr 2000 Kupfer als Leiterbahnmaterial. Die Vorteile von Kupfer sind seine bessere elektrische Leitfähigkeit (ermöglicht höhere Taktfrequenzen) und eine im Vergleich zu Aluminium etwa fünffach höhere Stromdichtebelastbarkeit, bevor es zu EM-Erscheinungen kommt. Eine bewusst herbeigeführte Elektromigration findet Anwendung bei der ultrareinen (>99,99 %) Darstellung von den Elementen Titan, Zirconium, Hafnium, Vanadium u. a. Dabei werden die Elemente im Hochvakuum bis knapp unter ihren Schmelzpunkt erwärmt und Fremdionen werden durch Elektromigration aus der Mitte entfernt, in der das Element nun ultrarein vorliegt.", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagen.", "content": "Die Materialeigenschaften der Metallleiterbahnen haben einen starken Einfluss auf die Lebensdauer. Zu diesen Eigenschaften gehören vorwiegend die Zusammensetzung der Leiterbahnlegierung und die Leitungsabmessungen, aber auch die Leitungsform, die kristallografische Orientierung der Körner, Eigenschaften der Passivierung und die Grenzflächen zu anderen Materialien. Das bei der Herstellung verwendete Verfahren zur Schichtabscheidung und Wärmebehandlungen wirken sich ebenfalls auf die Lebensdauer aus. Gravierende Unterschiede resultieren auch aus den zeitlichen Verläufen des Stromes: Gleichstrom oder verschiedene Wechselstromformen rufen jeweils unterschiedliche Effekte hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Kräfte auf Ionen in einem elektrischen Feld.", "content": "Zwei Kräfte wirken auf die ionisierten Atome im Leiter. Die direkte elektrostatische Kraft formula_1 resultiert aus dem elektrischen Feld und zeigt daher in Richtung des elektrischen Feldes. Die Kraft aus dem Impulsaustausch mit fließenden Ladungsträgern formula_2 zeigt in Richtung des Ladungsträgerflusses. In metallischen Leitern wird formula_2 durch einen so genannten „Elektronenwind“ verursacht. Die resultierende Kraft formula_4 auf ein angeregtes Ion im elektrischen Feld ergibt Hierbei führt man eine effektive Wertigkeit formula_6 ein. In ihr sind sowohl direkte Kräfte und als auch jene Kräfte, die durch Elektronen mit hoher Geschwindigkeit entstehen, zusammengefasst. Mit der Elementarladung formula_7 stellt das Produkt formula_8 damit die effektive Ladung des wandernden Ions dar. Laut ohmschem Gesetz ist das elektrische Feld formula_9 das Produkt von Stromdichte formula_10 und spezifischem Widerstand formula_11. Die Kraft formula_2 ist, wegen der abschirmenden Wirkung der Elektronen, meist die dominante Kraft; die Kraft des elektrischen Feldes auf die Ionen hingegen ist verhältnismäßig klein. Aktivierte Metallionen haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, eine Leerstelle zu besetzen als andere Nachbarionen. Als Folge dieser Gegebenheiten bewegen sich Metallionen zur Anode, während sich Leerstellen zur Kathode bewegen. Durch Verdichtung von Leerstellen entstehen kleine Hohlräume (). Das führt zu offenen Schaltkreisen durch Materialabtragung. Kurzschlüsse zwischen Leiterbahnen, entweder durch hügelförmige () oder filamentartige Strukturen (whisker), resultieren aus Anlagerung von Ionen an Unregelmäßigkeiten im Kristall.", "section_level": 2}, {"title": "Grundlegende Gleichungen.", "content": "Verschiedene Experimente haben gezeigt, dass sich Ionen in einem konstanten Feld mit einer konstanten Driftgeschwindigkeit bewegen. Die lineare Abhängigkeit des Stromes von schnell bewegten Elektronen kann allgemein als Konsequenz von Atomdiffusion aufgefasst werden, charakterisiert durch den Eigendiffusionskoeffizienten formula_14. In Metallen entstehen freie Träger mit der Ladung formula_15 durch Ionisationen im Metallgitter. In diesem Produkt ist formula_16 die effektive Wertigkeit des Ions. Nach Nernst und Einstein wird die Beweglichkeit von Ionen (Ionenbeweglichkeit formula_17), welche nur durch ein elektrisches Feld bewegt werden, wie folgt beschrieben: In der Gleichung ist formula_19 die Boltzmann-Konstante und formula_20 die absolute Temperatur in Kelvin. Somit bewegen sich die Ionen mit der mittleren Driftgeschwindigkeit von Deuten lässt sich die Gleichung indem man formula_22 als Kraft auf ein Ion formula_23 durch das Feld formula_9 versteht, die durch mikroskopische Reibungskräfte abgeglichen wird, während die durchschnittliche Geschwindigkeit formula_25 ist. Gewöhnlich entsteht der elektrische Widerstand durch Kollision von Elektronen mit Defekten und Gitterschwingungen, so genannten Phononen. Durch diese Kollisionen wird ein Impuls auf das Gitter übertragen, was wiederum dazu führt, dass die thermische Geschwindigkeit der Elektronen formula_26 ansteigt. Die Driftgeschwindigkeit, die sich daraus ergibt, kann als formula_27 geschrieben werden. Die direkte elektrostatische Kraft unterscheidet sich zwar von der Kraft durch Elektronen mit hoher Geschwindigkeit, es sind aber dieselben mikroskopischen Kräfte, die ihnen entgegenwirken und somit die Eigendiffusion und Driftgeschwindigkeit bestimmen. Daher kann man die beiden Effekte kombinieren und erhält nun für die Driftgeschwindigkeit Der Ionenfluss formula_29 ist definiert durch das Produkt der Teilchendichte formula_30 mit der mittleren Driftgeschwindigkeit. Setzt man nun die beiden letzten Gleichungen ineinander ein, so erhält man mit Hilfe des ohmschen Gesetzes für den Ionenfluss und dem Eigendiffusionskoeffizienten formula_14 Laut der Kontinuitätsgleichung ist die zeitliche Änderung der Teilchendichte die negative Divergenz des Ionenstromes. Mit der letzten Gleichung erhalten wir nun Unter Gleichstrombedingungen erhalten wir für die Kontinuitätsgleichung div\"j\"=0. Somit verschwindet der zweite Term auf der rechten Seite. Der Diffusionskoeffizient formula_14 hängt negativ exponentiell von der Aktivierungsenergie formula_36 und dem Kehrwert der Temperatur formula_20 ab. Wenn man nun die letzte Gleichung in die vorvorletzte Gleichung einsetzt, wird ersichtlich, dass auch der Ionenfluss von formula_20 abhängig ist. formula_36 ist dabei die Aktivierungsenergie in Elektronenvolt. Diese Betrachtungen sind Grundlage für die blacksche Gleichung. Die Temperaturabhängigkeit der blackschen Gleichung wird aktiviertes oder auch arrheniussches Verhalten genannt. Die Aktivierungsenergie formula_36 gibt maßgeblich an, welches die Hauptausfallursache ist. Diese Erkenntnisse fließen nun wieder in den Designprozess der entsprechenden Schaltkreise ein, so dass durch Veränderungen der Leiterbahngeometrie, des Leiterquerschnittes oder der Dicke der Passivierungsschichten die Zuverlässigkeit der Leitungen verbessert wird. Für nachfolgende Chipgenerationen können diese Erkenntnisse auch zum Einsatz neuer, für die Elektromigration weniger anfälliger Materialkombinationen führen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausfallursachen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Diffusionmechanismen.", "content": "Eine mögliche Ausfallursache ist die Diffusion von Ionen als Folge der EM. Dies kann geschehen durch Korngrenzendiffusion, Gitterdiffusion und Diffusion entlang heterogener Grenzflächen oder freier Oberflächen.", "section_level": 2}, {"title": "Korngrenzendiffusion.", "content": "Aufgrund der niedrigen Aktivierungsenergie ist die Korngrenzendiffusion einer der wichtigsten Mechanismen der oben genannten Diffusionsmechanismen. Massenfluss durch eine homogene Region als Folge von EM findet ohne die Bildung von „voids“ oder „hillocks“ statt. Die Divergenz des Ionenflusses, siehe Gleichung, ist Null. Treten jedoch Inhomogenitäten im Material auf, so ist die Divergenz des Ionenflusses von Null verschieden, und es treten makroskopische Defekte auf. Der Anteil des Ionenflusses aufgrund von EM an den Korngrenzen wird beschrieben durch: Zu dieser Gleichung kommt das Verhältnis der effektiven Korngrenzenweite für den Massentransport formula_44 zur durchschnittlichen Korngröße formula_45. Der Quotient ergibt sich auch aus der Fläche aller Korngrenzen und der Gesamtfläche der Leiterbahn. Eine entscheidende Rolle für Divergenzen im Ionenfluss sind Stellen, an denen drei Korngrenzen aneinander liegen, vergleiche Abbildung rechts. Da der Massenfluss entlang der Korngrenzen in einen solchen „Tripelpunkt“ ungleich dem Massenfluss aus diesem Grenzgebiet heraus ist, tritt Divergenz auf. Daher entstehen „“ und „“ bevorzugt an solchen Grenzen. In der Abbildung rechts wird für den Winkel von formula_46 und formula_47 Material abgetragen und für formula_48 Material angelagert. Man versucht diesem Effekt entgegenzuwirken indem man die Kornstrukturen bei der Metallabscheidung und beim Wärmebehandlung () in die Größenordnung der Leiterbahnbreite bringt. Diese so genannte „Bambusstruktur“ minimiert den Effekt der Korngrenzendiffusion – in den Bambusstrukturen überwiegt die Gitterdiffusion. Im Zuge der Miniaturisierung rückt Korngrenzendiffusion deswegen zunehmend in den Hintergrund. Ergebnisse von Black zeigen, dass sich im Vergleich zu feinkristallinen Leiterbahnen die Aktivierungsenergie bei Leiterbahnen in denen die Korngrößen etwa halb so groß sind wie die Leiterbahnbreiten fast verdoppelt. Dabei ist der Prozess zur Metallabscheidung derselbe geblieben.", "section_level": 3}, {"title": "Gitterdiffusion.", "content": "Die Aktivierungsenergie für EM innerhalb des Metallgitters ist sehr hoch. Dies ist zum einen bedingt durch die hohe Bindungsenergie der Atome im Gitter, zum anderen durch den Mangel an Fehlstellen. Einen entscheidenden Einfluss hat hierbei die kristallografische Orientierung der Atome im Gitter: Die EM Lebensdauer von (111) aus chemischer Gasphasenabscheidung () angelagertem Kupfer ist 4-fach größer als die von (200)-CVD-Kupfer.", "section_level": 3}, {"title": "Diffusion entlang heterogener Grenzflächen.", "content": "Aufgrund von Fehlstellen zwischen Metall und Passivierungsschicht, beziehungsweise Barriere und freien Bindungen der Metallatome, kommt es zu Grenzflächendiffusion. Ursache dafür ist schlechte Haftung der beiden Schichten aneinander. Die Aktivierungsenergie ist daher abhängig von den Materialien der Leiterbahn und Passivierung beziehungsweise Barriere. Fehlstellen an der Grenzschicht begünstigen den Massentransport und freie Bindungen der Metallatome reduzieren die Aktivierungsenergie.", "section_level": 3}, {"title": "Oberflächendiffusion.", "content": "Ein entscheidender Unterschied wurde zwischen passivierten und unpassivierten Leiterbahnen festgestellt. Die Aktivierungsenergie ist um fast 50 % angestiegen, nachdem man die großkristallinen Leiterbahnen mit einer Siliziumoxid Passivierung versehen hatte. Durch die Passivierung wird die Oberflächendiffusion unterdrückt. Die durchschnittliche Geschwindigkeit der Atome an der Oberfläche, hervorgerufen durch eine konstante elektrische Kraft formula_50 beträgt wobei formula_52 der Oberflächendiffusionskoeffizient ist. Der Massentransport an der Oberfläche besteht überwiegend aus Diffusion und Elektromigration. Der Anteil, den Adsorption und Desorption liefert, ist vernachlässigbar klein. Die Oberflächendiffusion ist von der Orientierung der Atome im Kristall abhängig. Die Aktivierungsenergie ist bei einer (111) Ausrichtung wesentlich geringer als bei einer (001) oder (011). Die effektive Diffusionskonstante formula_53 ergibt sich aus der Summe der einzelnen Konstanten der vier Diffusionsmechanismen. Die Indizes formula_55 und formula_56 stehen dabei für Gitter-, Korngrenzen-, Interface- und Oberflächendiffusion.", "section_level": 3}, {"title": "Thermische Effekte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Joule'sche Eigenheizung.", "content": "Die hohe Stromdichte verursacht joulesche Eigenheizung, die eine Temperaturerhöhung in den Teststrukturen bewirkt. Solch eine Temperaturerhöhung macht die Interpretation der Daten schwierig, da sie zu einem Versatz der vorbestimmten Bedingungen führt. Der Massentransport wird nicht nur durch EM bewirkt, sondern auch durch Thermomigration, welche diesen weiter beschleunigt. Grund für die Eigenheizung ist die durch den Strom verursachte Verlustleistung formula_57. Es wurde von Erhöhungen von 5–10 °C für Einzelleitungen bei formula_29=1·10 A/cm berichtet. Besonders stark macht sich die joulesche Eigenheizung bemerkbar, wenn mehrere parallele Leitungen nebeneinander getestet werden. Bei solchen Anordnungen können Temperaturerhöhungen bis zu 200 °C auftreten, die Leitungen müssen daher einzeln gemessen werden. Im Folgenden werden die physikalischen Beziehungen der Eigenheizung beschrieben: Die Metalltemperatur ist gegeben durch In dieser Gleichung ist formula_60 die Temperatur des Metalls, formula_61 ist die Temperatur eines Bezugschips und formula_62 der Temperaturanstieg, welcher durch den Stromfluss verursacht wird. Unter thermisch stationären Bedingungen ist die Temperatur durch Eigenheizung durch folgende Gleichung beschrieben Dabei ist formula_64 der Effektivwert des Stromes, formula_65 Leiterwiderstand, formula_20 die Periodendauer, und formula_67 die thermische Impedanz zwischen Leiterbahn und Substrat. Außerdem wird davon ausgegangen, dass die Stromfrequenz wesentlich größer ist als die inverse thermische Zeitkonstante. Das heißt wiederum, dass die Metalltemperatur kaum schwankt.", "section_level": 3}, {"title": "Thermische Spannungen.", "content": "Eine weitere Ausfallursache kann das Auftreten von mechanischen Spannungen durch thermischen Versatz zwischen metallischen Leitern und Substratoberfläche sein. Dieses Phänomen wird auch „stress migration“ oder „stress voiding“ genannt. Stress Migration steht im unmittelbaren Zusammenhang mit der EM.", "section_level": 3}], "src_summary": "Unter Elektromigration (EM) versteht man einen Materialtransport durch allmähliche Bewegung von Ionen in einem festen Leiter, der durch den elektrischen Strom verursacht wird. Kollisionen von Elektronen mit den Ionen und in geringerem Maß auch das elektrische Feld üben eine Kraft auf die Ionen aus, weshalb sie während eines Diffusionsschrittes bevorzugt in eine bestimmte Richtung wandern (Drift). Durch die Verkleinerung der Strukturen erhöht sich die praktische Bedeutung dieses Effekts.", "tgt_summary": null, "id": 2243827} {"src_title": "2003 YN107", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Umlaufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bahndaten.", "content": "Die Umlaufbahn von 2003 YN befindet sich mit einem Sonnenabstand zwischen 0,974 AE für das Perihel, dem sonnennächsten Punkt, und 1,021 AE für das Aphel, dem sonnenfernsten Punkt, zum größten Teil innerhalb der Erdumlaufbahn. Die Bahnen der meisten Asteroiden befinden sich hingegen im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter sowie außerhalb der Neptunbahn im Kuipergürtel. Durch Bahnstörungen der großen Gasplaneten, hauptsächlich durch Jupiter, und durch den Jarkowski-Effekt, also die Bahnänderung durch asymmetrische Ein- und Abstrahlung von Infrarotstrahlung, werden Asteroiden ins innere Sonnensystem abgelenkt, wo ihre Bahnen dann durch weitere nahe Vorbeiflüge an den inneren Planeten weiter beeinflusst werden. Bei Ablenkung von Asteroiden ins innere Sonnensystem durch Jupiter und die übrigen Planeten entstehen jedoch meist Umlaufbahnen mit hoher Exzentrizität. 2003 YN hat mit einer Exzentrizität von 0,021 jedoch einen ähnlich niedrigen Wert wie die Erde mit 0,0167 und hat somit eine fast kreisförmige Umlaufbahn. Es ist also weniger wahrscheinlich, dass er durch Jupiter oder einen anderen Planeten aus einer Umlaufbahn im äußeren Sonnensystem ins innere Sonnensystem geschleudert wurde. Aufgrund seiner geringen Exzentrizität wird spekuliert, dass er sich schon immer auf einer erdnahen Bahn befand und er oder ein Vorläuferkörper somit in der Nähe der Erdbahn entstand. Eine Möglichkeit wäre in diesem Fall, dass er ein abgesprengtes Bruchstück des Zusammenstoßes eines mittleren Asteroiden mit der Erde oder dem Mond sein könnte. Die mittlere Umlaufdauer von 2003 YN beträgt ein siderisches Jahr. Nachdem er ins innere Sonnensystem abgelenkt wurde oder auf einer Bahn in der Nähe der Erdbahn entstand, muss der Asteroid auf eine mit der Erde korrespondierende Bahn geraten sein. Auf dieser Bahn wurde er immer wieder von der Erde derart abgelenkt, dass seine eigene Umlaufdauer sich der Umlaufdauer der Erde um die Sonne anglich. Auf seiner aktuellen Umlaufbahn wird er von der Erde also stets synchron zu ihrem eigenen Umlauf gehalten. Aufgrund seiner leichten Bahnneigung von 4,3° gegen die Ekliptik (Bahnebene der Erde) ist seine Bahn jedoch nicht mit der der Erde deckungsgleich, sondern gegen die der Erde leicht geneigt.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnform.", "content": "Betrachtet man den mit der Erdbahn nahezu deckungsgleichen Orbit von 2003 YN vom mit der Erdbewegung um die Sonne mitbewegten Bezugssystem aus, stellt man fest, dass er – fast wie ein zweiter Mond – langsam um die Erde kreist; für einen Umlauf braucht er allerdings ein Jahr. Sein langsamer Umlauf um die Erde innerhalb eines Jahres wird durch seine leicht verschiedene Exzentrizität verursacht. Der radiale Bewegungsanteil wird direkt durch die Differenz der Exzentrizitäten zwischen Erde und 2003 YN verursacht, während der Bewegungsanteil längs der Erdbahn durch die leicht unterschiedliche Geschwindigkeit im Perihel und im Aphel verursacht wird. Im Perihel überholt er die Erde von innen, während er im Aphel weiter außen in Bezug auf die Erde zurückfällt. Im Laufe eines Jahres wird daraus ein kompletter Umlauf um die Erde. Da er nicht wie der Mond fest an die Erde gebunden ist, sondern hauptsächlich unter dem Gravitationseinfluss der Sonne steht, nennt man diese Körper Quasisatelliten. Dies ist in etwa analog zu zwei Autos, die nebeneinander mit gleicher Geschwindigkeit fahren und sich wechselseitig überholen, jedoch nicht fest aneinander gebunden sind. Siehe hierzu auch die nebenstehende Grafik der zukünftigen Bahn des Asteroiden 2002 AA, welche der von 2003 YN ähneln wird. 2003 YN war seit 1996 ein Quasisatellit der Erde und blieb dies noch bis 2006. Aufgrund der Gravitation der Erde trifft er jedoch nach einem Umlauf um die Erde nicht wieder genau am Ausgangspunkt an, sondern beschreibt offene Schleifen um die Erde. So kam er der Erde am 21. Dezember 2003 mit 0,0149 AE (2,23 Millionen km) sehr nahe, was weniger als 6-mal dem Abstand Erde-Mond entspricht. Nach 2006 verließ er die Nähe der Erde und umkreist die Sonne auf einer Hufeisenumlaufbahn entlang der Erdbahn, wobei er der Erde entlang ihrer Bahn vorauseilt. Der Name Hufeisenumlaufbahn wird klar, wenn man vom mit der Erde mitbewegten Bezugsystem aus nur die Relativbewegung von 2003 YN betrachtet. Er beschreibt dabei entlang der Erdumlaufbahn einen großen Bogen von 360°, dessen Form an ein Hufeisen erinnert. Bei der Bewegung entlang des Erdorbits windet er sich spiralförmig um diesen, wobei er für eine Spiraldrehung ein Jahr braucht. Diese Spiralbewegung im mit der Erde mitbewegten Bezugsystem kommt durch seine leicht von der Erdbahn abweichende Exzentrizität und Bahnneigung zustande, wobei der Unterschied in der Bahnneigung für den vertikalen und derjenige der Exzentrizität für den horizontalen Anteil der projizierten Spiralbewegung verantwortlich ist. Im Jahr 2066 erreicht 2003 YN wieder die Erde auf der anderen Seite von hinten und kommt ihr bis auf zirka 0,026 AE (3,9 Millionen km) nahe. Er gerät wieder unter ihren Gravitationseinfluss und wird so auf eine langsamere Umlaufbahn etwas weiter weg von der Sonne gehoben. Dadurch kann er nun nicht mehr mit der Geschwindigkeit der Erde mithalten, bis diese ihn im Jahr 2120 wieder von vorn erreicht. Bei dieser erneuten Begegnung mit der Erde wird 2003 YN ihr allerdings sehr nahe kommen und von ihr sehr stark abgelenkt werden. Sehr wahrscheinlich wird 2003 YN dann von der Erde eingefangen und zu einem echten zweiten Mond der Erde. Die Berechnungen werden jedoch chaotisch, so dass man nichts Genaues über die Zeit nach 2120 sagen kann. Berechnet man die Bahn von 2003 YN rückwärts in der Zeit, stellt man fest, dass er sich vor 1996 ebenfalls in einer Hufeisenumlaufbahn aufhielt, wobei die Periode für ein volles Vor- und Zurückschwingen 133 Jahre betrug. Diesen Hufeisenorbit kann man bis in das Jahr 1750 zurückberechnen. 1750 kam es zu einem chaotischen Übergang zwischen Quasisatellitenorbit und Hufeisenorbit, so dass man über die Zeit vor 1750 nichts mehr aussagen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "Über 2003 YN ist außer seiner Umlaufbahn recht wenig bekannt. Aus seiner geringen absoluten Helligkeit von 26,2–26,7 und einem vermuteten Albedo (Reflexionsvermögen) von 0,04–0,20 schließt man aber, dass er nur zirka 10–30 m Durchmesser hat und somit ein sehr kleiner Asteroid ist. Nur aufgrund seiner sehr erdähnlichen Bahn vermutet man, dass er ein abgesprengtes Stück von Erde oder Mond sein könnte, welches bei einem Zusammenstoß mit einem mittleren Asteroiden entstand.", "section_level": 1}, {"title": "Ausblick.", "content": "Aufgrund seiner sehr erdähnlichen Bahn ist der Asteroid für Raumsonden relativ leicht erreichbar. 2003 YN wäre also ein geeignetes Studienobjekt zur genaueren Untersuchung des Aufbaus und der Zusammensetzung von Asteroiden und der zeitlichen Entwicklung ihrer Bahnen um die Sonne. Aufgrund seiner geringen Größe und der deshalb praktisch vollständig fehlenden Anziehungskraft werden Aufbau und Zusammensetzung dieses Himmelskörpers aber kaum durch Landemissionen bestimmbar sein. Wegen seiner Erdnähe kann man die Bahn von 2003 YN mittels Radarastronomie sehr genau verfolgen und vermessen. Dadurch kann man den vorhergesagten Jarkowski-Effekt, der zu einer geringfügigen Bahnänderung führt und kürzlich beim Asteroiden Golevka bestätigt wurde, schon nach relativ kurzer Zeit von wenigen Jahren feststellen und genauer überprüfen.", "section_level": 1}], "src_summary": "2003 YN ist ein sehr kleiner erdnaher Asteroid, der am 20. Dezember 2003 durch die automatische Himmelsüberwachung LINEAR (Lincoln Near Earth Asteroid Research) entdeckt wurde. Der Durchmesser des Asteroiden beträgt nur zirka 10 bis 30 Meter. Er ist ein Erdbahnkreuzer, wird daher (nach dem namensgebenden Asteroiden Aten) als Aten-Typ klassifiziert und umkreist die Sonne auf einer der Erdbahn sehr ähnlichen, fast kreisförmigen Umlaufbahn. Eine weitere Besonderheit ist, dass seine mittlere Umlaufdauer um die Sonne ungefähr einem siderischen Jahr entspricht. Seine bemerkenswerteste Besonderheit ist jedoch, dass er sich von 1996 bis 2006 niemals weiter als 0,1 AE (ca. 15 Millionen km) von der Erde entfernte und dass er die Erde langsam einmal innerhalb eines Jahres umkreiste. 2003 YN war aber kein zweiter Mond der Erde, da er nicht fest an sie gebunden war. Er ist der erste bekannte Vertreter einer schon länger postulierten Gruppe von koorbitalen Objekten, den \"Quasisatelliten\", welche diese Bahneigenschaften aufweisen. Vor 1996 befand sich 2003 YN in einer sogenannten Hufeisenumlaufbahn entlang der Erdbahn um die Sonne, welche der des Asteroiden 2002 AA sehr ähnlich war. Auch seit 2006 hält er sich wieder für einige Zeit in einer derartigen Umlaufbahn auf. Ein derartiger Orbitwechsel scheint bei diesen koorbitalen Begleitern relativ häufig zu sein, da 2002 AA in zirka 600 Jahren ebenfalls für einige Zeit ein Quasisatellit der Erde sein wird.", "tgt_summary": null, "id": 1615325} {"src_title": "Möllenbeck (bei Neustrelitz)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde Möllenbeck liegt in einem Grundmoränengebiet, das sich von Neustrelitz und Neubrandenburg ostwärts bis in die Uckermark hinzieht. In diese hügelige Gegend sind sehr viele Seen oder Seenketten eingestreut. So auch in Möllenbeck: hier reihen sich drei kleine Seen (ursprünglich fünf Seen) in Südwest-Nordostrichtung aneinander, die ein Graben miteinander verbindet. Südlich und östlich von Möllenbeck befindet sich der große Naturpark Feldberger Seenlandschaft. Möllenbeck liegt etwa 25 Kilometer von Neubrandenburg entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Zur Gemeinde Möllenbeck gehören die Orte Flatow, Möllenbeck, Quadenschönfeld, Quadenschönfeld Bahnhof, Stolpe, Warbende und Warbende Ausbau.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Teile des heutigen Gemeindegebietes waren im Mittelalter Besitz des Klosters Himmelpfort. Flatow und Warbende waren seit 1305 Teilbesitz des Klosters. 1438 wurde Flatow zum Vollbesitz, ebenfalls Warbende zu einem unbekannten Zeitpunkt. 1408 kam schließlich der Hof Meygreven in Klosterbesitz. Quadenschönfeld: Das Herrenhaus wurde um 1800 im Auftrag von Friedrich von Warburg gebaut. Das Gut besaßen u. a. die Familien von Warburg bis (1774–1883) und von Bernstorff (1883–1945). Stolpe wurde 1837 von Quadenschönfeld getrennt als es Hellmut Otto Friedrich von Warburg übernahm. Gutsbesitzer waren zudem kurz vor 1900 Großherzog Friedrich Wilhelm II. und ab 1920 Carl Michael zu Mecklenburg sowie ab um 1930 der Freistaat Mecklenburg-Strelitz. Unter dem NS-Reichsleiter Martin Bormann gehörte Stolpe zur \"Güterverwaltung Nord\". 1945 wurde das Gutshaus von 1840 auf Befehl von Bormann durch ein SS-Kommando niedergebrannt.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wappen, Flagge, Dienstsiegel.", "content": "Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Mecklenburg geführt. Es zeigt einen hersehenden Stierkopf mit abgerissenem Halsfell und Krone und der Umschrift „GEMEINDE MÖLLENBECK * LANDKREIS MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE“.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Die Bundesstraße 198 von Neustrelitz über Woldegk ins brandenburgische Prenzlau führt durch die Gemeinde Möllenbeck sowie den Ortsteil Stolpe. Von dieser Bundesstraße zweigen hier die wichtigen Verbindungsstraßen nach Neubrandenburg und in die Großgemeinde Feldberger Seenlandschaft ab. Der nächste Bahnhof befindet sich in der sieben Kilometer entfernten Nachbargemeinde Blankensee an der Bahnstrecke Neustrelitz–Stralsund. Bis 1945 gab es in den heutigen Ortsteilen Flatow und Quadenschönfeld ebenfalls Bahnhöfe, die an der zu Reparationszwecken abgebauten Bahnstrecke Neustrelitz–Strasburg lagen. Die Anbindung wird heute, unter der Woche, mit den Linienbussen der MVVG sichergestellt. In den Schulferien ist das Angebot auf einzelne Wochentage beschränkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Möllenbeck ist eine Gemeinde im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im Süden Mecklenburg-Vorpommerns. Sie wird vom Amt Neustrelitz-Land mit Sitz in der nicht amtsangehörigen Stadt Neustrelitz verwaltet.", "tgt_summary": null, "id": 2124415} {"src_title": "Canal d’Entreroches", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ab dem Dreissigjährigen Krieg entstanden verschiedene Pläne zur Erschliessung neuer Verkehrswege zu Wasser und zu Lande, um Warentransporte durch Feindesland zu vermeiden. In diesem Zusammenhang ist auch der Versuch zu sehen, das Einzugsgebiet des für den Handel so wichtigen Rheins weiter nach Süden auszudehnen. Insbesondere die reformierten Niederlande wollten damit Transporte auf dem gefährlichen Schiffsweg rund um das katholische Spanien, ihrer früheren Besatzungsmacht, und durch die Strasse von Gibraltar in den Mittelmeerraum vermindern. Damit sollten Waren nach und von den damaligen Hauptmächten im Mittelmeer, Genua und Venedig, leichter transportiert werden können. Der Bretone Elie Gouret begann 1638 mit dem Bau des Kanals. 1648 war die Wasserscheide durch die Klus von Entreroches überwunden und die Venoge damit mit der Zihl verbunden. Dennoch war das Ziel noch nicht erreicht, da die Venoge zwischen Cossonay und Morges am Genfersee ein starkes Gefälle aufweist. Auf zwölf Kilometern wären 59 Meter zu überwinden gewesen, was 40 Schleusen erfordert hätte. Die dafür nötigen Mittel konnten aber nicht aufgebracht werden. Die Waren mussten damit trotz des \"Canal d’Entreroches\" für dieses Stück auf der Strasse transportiert werden. Der Verbindung kam in der Folge nicht mehr als regionale Bedeutung zu. Befahren wurde der Kanal mit flachen, 20 Meter langen und mehr als drei Meter breiten Lastkähnen. Transportiert wurden darauf Salz, Getreide und vor allem Wein. Auf dem Treidelpfad, der dem Ufer entlang verlief, halfen Männer und Pferde an Seilen, die Schiffe zu schleppen. 90 Prozent der Waren wurden in nördlicher Richtung geschifft. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts war der Betrieb des Kanals nicht mehr rentabel. Die Betreiber mussten 1797 Konkurs anmelden. Nach dem Einsturz einer über den Kanal führenden Brücke wurde 1829 der Verkehr vollständig eingestellt. In der Zwischenzeit wurden die Landstrassen ausgebaut und ab 1855 fuhr die Eisenbahn von Yverdon nach Lausanne durch den Mormont-Tunnel. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Überlegungen angestellt, das Projekt mit einem 24 Meter breiten Kanal zu reaktivieren. In den Richtplänen wurde bis 2006 ein Perimeter freigehalten. Auch wurde die Autobahn A1, welche die Orbeebene überquert, genügend hoch gebaut. Noch heute findet man Spuren des ehemaligen Kanals in der Klus von Entreroches. Das ehemalige Hafenhaus am Nordende der Klus ist erhalten und bewohnt. Beim Bau der 1855 eröffneten Bahnlinie, die die Klus kreuzt, wurde der Kanal mit Aushubmaterial der beidseitigen Tunnels verfüllt. Am Südende der Klus diente der Kanal ebenfalls als Deponie und ist aufgeschüttet. Dies verfälscht das heute sichtbare Kanalprofil in der Klus. Zwischen der Klus und der Venoge ist nicht mehr viel vom Kanal sichtbar. Im Rahmen der Juragewässerkorrektion wurde die Kanalführung zwischen Entreroches und Bavois zur besseren Entwässerung der Ebene verändert. Weiter nördlich entspricht der heutige Kanal weitgehend dem historischen Verlauf bis in den \"Canal Oriental\". Eine schiffbare Verbindung zwischen Rhein und Rhone wurde 1833 in Frankreich mit dem Canal du Rhône au Rhin verwirklicht, der bis heute besteht.", "section_level": 1}, {"title": "Chargé pour Soleure.", "content": "Mit der Wasserstrasse verbindet sich auch der in der Westschweiz geläufige Begriff «Il est chargé pour Soleure» für starke Trunkenheit (sinngemäss «Er hat für Solothurn geladen»). Solothurn hatte als Sitz der französischen Botschafter (Ambassadoren) einen hohen Bedarf an Wein, der auf diesem Weg befördert wurde. Da sich die Schiffer auf der Fahrt an der Ladung vergriffen, erreichten sie Solothurn nicht selten schwer betrunken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Canal d’Entreroches (\"Entreroches\" = ) bezeichnet heute ein rund fünf Kilometer langes Reststück einer geplanten schiffbaren Verbindung zwischen Nebenflüssen von Rhein und Rhone im Schweizer Kanton Waadt. Der Kanal sollte zwischen Yverdon-les-Bains und Cossonay die Zihl, einen Nebenfluss der Aare und damit des Rheins, mit der Venoge, die in den Genfersee mündet, verbinden. Dies wäre damit eine internationale europäische Wasserstrassen-Verbindung zwischen Nordsee und Mittelmeer geworden, der Transhelvetische Kanal.", "tgt_summary": null, "id": 2213746} {"src_title": "Johan Agrell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine erste musikalische Ausbildung erhielt der Sohn eines Pfarrers während seines Studiums in Uppsala. Um 1723 wurde er als Violinist und Cembalist in die Kapelle des Prinzen Maximilian von Hessen-Kassel, des Bruders des damaligen schwedischen Königs Friedrich I. von Hessen-Kassel, berufen. Dieser führte eine aufwändige Hofhaltung auf Schloss Jesberg bei Kassel. Dort lernte Agrell neben Pietro Locatelli und Jean-Marie Leclair unter anderem auch Johann Sebastian Bach kennen. Aufgrund zunehmender finanzieller Schwierigkeiten seines Dienstherrn war er daneben auch immer wieder in der Hofkapelle zu Kassel tätig. 1746 wurde Agrell zum „Director Chori Musici“, d. h. zum Leiter der Ratsmusik („Musikchor“), der Freien und Reichsstadt Nürnberg bestellt. Hier gehörte zu seinen Aufgaben neben der Leitung der Ratsmusik und des Chores der Frauenkirche bei regelmäßigen Konzerten und zu festlichen Anlässen insbesondere auch die Komposition aller Arten von Gelegenheitsmusiken. In Nürnberg lernte er auch den späteren Verleger seiner Werke, Johann Ulrich Hafner, kennen. Agrell wirkte bis zu seinem Tod fast zwanzig Jahre lang in der Position des Musikdirektors der Reichsstadt. Agrell ist stilistisch dem Barock zuzuordnen. Seine erhaltenen Werke umfassen vor allem Instrumentalmusik, die durch ihre gefällige, nicht allzu anspruchsvolle Musizierweise seinerzeit sehr populär waren. Werke von ihm finden sich in Musikbibliotheken von Schweden über England bis nach Süddeutschland. 1738 führte Antonio Vivaldi eine seiner Sinfonien in Amsterdam auf. Agrells wohl ursprünglich reichlich vorhandene Vokalwerke sind wohl endgültig verloren. In seiner Musik orientierte sich Agrell in seinen frühen Jahren stark an der damals modernen italienischen Musik, insbesondere an Antonio Vivaldi. Später nahm er, wie auch beispielsweise Telemann, zunehmend Elemente der Vorklassik, insbesondere der Mannheimer Schule, in seine Musik auf. Einen gewichtigen Beitrag lieferte Agrell zur Entwicklung des sog. „bürgerlichen Klavierkonzerts“ sowie zur Ablösung der Sinfonie von der Oper und deren Entwicklung hin zur selbständigen Musikform.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johan Joachim Agrell (* 1. Februar 1701 in Löth in Östergötland; † 19. Januar 1765 in Nürnberg) war ein schwedischer Komponist und Kapellmeister.", "tgt_summary": null, "id": 2051415} {"src_title": "Jürgen Thumann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jürgen R. Thumann stammt aus einer Unternehmerfamilie. Sein Vater betrieb seit 1925 in Schwelm eine Firma für Metallhandel und Metallverarbeitung – die Thumann Stahl Service Center. Sein Urgroßvater mütterlicherseits gründete 1892 in Wanne ein Bauunternehmen, das lange von Thumanns Cousin, Engelbert Heitkamp, geführt wurde. Jürgen R. Thumann schloss seine Schulausbildung mit der mittleren Reife ab, absolvierte danach bis 1960 eine Lehre als Groß- und Außenhandelskaufmann. Als sein Vater im Oktober 1960 ganz überraschend starb, trat er im frühen Alter von 19 Jahren und gerade erst mit der Lehre fertig, als geschäftsführender, persönlich haftender Gesellschafter in das elterliche Unternehmen ein. Die Mutter hatte den (nach damaligem Recht) noch Minderjährigen für mündig erklärt, sein Patenonkel Robert Heitkamp stand ihm zur Seite. Thumann hatte Erfolg, baute das Unternehmen kontinuierlich aus – von einem auf drei Werke, von 40 Millionen auf gut 300 Millionen Mark Umsatz. 1992 verkaufte er die Firma an den niederländischen Stahlkonzern Hoogovens, der heute Teil von Tata Steel ist. 1966 war Thumann bereits in das Unternehmen seines Schwiegervaters – die Hille & Müller-Gruppe in Düsseldorf – eingestiegen. Es handelte sich um ein Kaltwalzwerk mit Oberflächenveredelung, das auch international produzierte. 1975 wurde Thumann hier persönlich haftender Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung. Er baute das Unternehmen aus, nahm den niederländischen Konzern Hoogovens als Partner in das Unternehmen, um 1997 auch dieses Unternehmen – wie zuvor schon den elterlichen Betrieb – ebenfalls an Hoogovens zu verkaufen. Schon 1978 hatte er gemeinsam mit seinem Cousin Engelbert Heitkamp die Heitkamp & Thumann KG – heute: Heitkamp & Thumann Group in Düsseldorf gegründet. 1998 zog sich Thumann von der Spitze des Konzern-Managements zurück, ist seitdem Vorsitzender des Beirates und verstärkte seine Aktivitäten im BDI. Die Heitkamp & Thumann Group aus Düsseldorf vereint unter dem Dach einer Holdinggesellschaft über 20 mittelständische Unternehmen, die in vier Geschäftsbereichen organisiert sind (H&T Battery Components, Presspart, H&T Automotive Components (ein Werk dieses Bereichs wurde 2008 an Johnson Controls verkauft), Corporate Enterprises). Die Unternehmen der Gruppe sind tätig auf spezialisierten Märkten der Metall- und Kunststoffverarbeitung, gehören zu Deutschlands „hidden champions“, die auf dem Weltmarkt als Quasi-Monopolisten ausgetüftelte Produkte anbieten. Mit insgesamt fast 2.000 Beschäftigten in Fertigungsstätten und Vertriebsbüros in Deutschland, England, USA, Singapur, Tschechien, Spanien, Dubai, Indien, Brasilien und China werden derzeit etwa 368 Millionen Euro Umsatz (2014) erwirtschaftet. 13 Prozent der Aktivitäten liegen in den USA, 66 Prozent in Europa und 20 Prozent in Asien. Topprodukt sind Batteriehülsen, die nahezu von sämtlichen Batterieherstellern geordert werden. Der Weltmarktanteil wird von Thumann selbst auf „deutlich über 50 Prozent“ beziffert. Im Februar 2009 übernahm Thumann von seinem Cousin die Mehrheit der Anteile an der Heitkamp BauHolding GmbH, dessen Aufsichtsrat er vorsaß. Von 2008 bis 2014 war Thumann Mitglied des Aufsichtsrates von ThyssenKrupp. Im August 2010 positionierte sich Thumann als einer von 40 Unterzeichnern des \"Energiepolitischen Appells\", einer Lobbyinitiative der vier großen Stromkonzerne um die Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke voranzubringen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbandstätigkeit.", "content": "Über seine unternehmerische Tätigkeit hinaus engagierte sich Thumann seit 1991 in den Wirtschaftsverbänden der Stahl- und Metallverarbeitung. 2001 wurde er zum Präsidenten des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung e. V. /WSM – einem Mitgliedsverband des BDI – gewählt. Thumann ist heute Ehrenpräsident des WSM. Seit 1991 ist er Mitglied im BDI-Präsidium. Am 29. November 2004 wurde der damals 63-Jährige auf Vorschlag seines Vorgängers Michael Rogowski für zwei Jahre zum BDI-Präsidenten gewählt. Am 20. November 2006 bestätigte ihn die Mitgliederversammlung des BDI für weitere zwei Jahre als Präsidenten. In geheimer Wahl stimmten 156 der 162 Mitglieder für ihn (sechs Enthaltungen). Ende 2008 übernahm sein Nachfolger Hans-Peter Keitel das Amt. Von 2008 bis 2012 war Thumann Co-Vorsitzender des Trans-Atlantic Business Dialogues (TABD). Von 2009 bis 2013 war Thumann Präsident des europäischen Arbeitgeberverbandes Businesseurope. Außer in unternehmerischen Verbänden engagierte sich Thumann auch im Reitsport. Der passionierte Pferdegespannfahrer war von 2001 bis 2005 Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, des Dachverbandes der 7.300 Reit- und Fahrvereine mit insgesamt rund 760.000 Mitgliedern. Für das Amt des BDI-Präsidenten gab Thumann die Präsidentschaft bei den Reitern auf.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Im Oktober 2006 musste sich Jürgen Thumann in Anlehnung an die Heuschreckendebatte dem Vorwurf stellen, er sei „schlimmer als eine Heuschrecke“. Peter Trapp, der Betriebsratsvorsitzende der Firma Spedition Dehnhardt in Meinerzhagen, die Jürgen Thumann gehört, warf Thumann vor, er habe „die Firma systematisch ausbluten“ lassen. Eine zweite Firma von Jürgen Thumann hätte nach Aussage Trapps, nachdem die Spedition Verluste schrieb, die 120 LKW des Unternehmens für 3,7 Millionen Euro (30.000 Euro pro LKW) übernommen und danach die Firma durch Leasinggebühren und Mietkosten nahe an die Insolvenz gebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Jürgen R. Thumann war seit 1963 verheiratet, ist verwitwet und Vater zweier Töchter. Im August 2014 heiratete Thumann die Industrielle Maria-Elisabeth Schaeffler in Kitzbühel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jürgen R. Thumann (* 17. August 1941 in Schwelm) ist ein deutscher Unternehmer und war von 2009 bis 2013 Präsident der Europäischen Arbeitgebervereinigung Businesseurope. Von 2005 bis 2009 war er Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Er ist Vorsitzender des Beirates der \"Heitkamp & Thumann Group\" in Düsseldorf und war Aufsichtsratsvorsitzender der Heitkamp BauHolding GmbH in Herne und ist aktuell in weiteren Gremien von Unternehmen und Verbänden tätig.", "tgt_summary": null, "id": 1701340} {"src_title": "Ernst August II. (Sachsen-Weimar-Eisenach)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ernst August Konstantin war der einzige überlebende Sohn des Herzogs Ernst August I. von Sachsen-Weimar und Eisenach aus dessen zweiter Ehe mit Sophie Charlotte (1713–1747), Tochter des Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg-Bayreuth. Sein Vater, ein prunkliebender \"Barockherrscher\", der sich wegen seiner Jagdleidenschaft vor allem in Eisenach aufhielt, kümmerte sich kaum um seinen Sohn, so dass dieser seine ersten Jahre unter der Aufsicht eines Hofmarschalls auf Schloss Belvedere in Weimar verbrachte. Er wurde durch den Hofprediger Bartholomei und den Forstsekretär Hindorf umfassend ausgebildet. Ernst August II. Konstantin verlor seinen Vater 1748, als er noch nicht elf Jahre alt war. Da er damit für die Übernahme der Regierungsgeschäfte noch zu jung war, übernahm Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha-Altenburg zunächst die Regentschaft. Ernst August II. Konstantin kam an den Hof des Gothaer Herzogs, der für eine angemessene Erziehung sorgte. Nachdem Sachsen-Coburg und Sachsen-Meiningen beim Kaiser und der Reichsversammlung Einspruch gegen diese Vormundschaft eingelegt hatten, wurde 1750 auch Herzog Franz Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld an der Regentschaft beteiligt. Das Herzogtum Weimar wurde von Franz Josias, der Eisenacher Landesteil von Friedrich III. verwaltet. Im Jahr 1750 wurde in Weimar das Hofmarschallamt errichtet. 1755 wurde Ernst August II. Konstantin vom Kaiser für volljährig erklärt und begann am 29. Dezember 1755 selbständig zu regieren. Er hat sich allerdings während seiner kurzen Regierungszeit kaum durch besondere Taten bekannt gemacht. Seinen Erzieher, den Reichsgrafen Heinrich von Bünau, ernannte er zum Kanzler, dieser führte im Namen des Herzogs die eigentlichen Regierungsgeschäfte. Nur wenige Wochen nach Ernst Augusts Regierungsantritt waren er und sein Kanzler zur Brautfahrt nach Braunschweig aufgebrochen. Da Ernst August II. Konstantin bereits seit seiner Jugend gesundheitliche Probleme hatte, drängte der Hof auf eine schnelle Verheiratung, da im Falle seines Todes ohne Erben das Weimarer Herrscherhaus ausgestorben wäre. Am 16. März 1756 heiratete er in Braunschweig Anna Amalia (1739–1807), Tochter des Herzogs Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel, aus der Familie der Welfen. Ein Jahr später wurde der Thronfolger, der spätere Herzog und Großherzog Karl August geboren. Der Herzog machte sich um den Kartoffelanbau verdient, den er mit Zahlung von Prämien und einer Ergänzung zur Agrarordnung förderte. Im Jahr nach der Geburt des Thronfolgers starb Ernst August II. Konstantin noch vor seinem 21. Geburtstag nach vierwöchiger Krankheit an \"Auszehrung\". Anna Amalia war zu diesem Zeitpunkt erneut schwanger, so dass der zweite Sohn Ernst Augusts II. nach dem Tod seines Vaters zur Welt kam. Da zum Zeitpunkt seines Todes der Erbprinz noch minderjährig gewesen war, begann eine lange und segensreiche vormundschaftliche Regierung der Herzogin Anna Amalia, die den Grundstein zur Weimarer Klassik legte. Die Regentschaft Anna Amalias und ihres Vaters hatte Ernst August Konstantin in seinem Testament bestimmt. Sein Sarg befindet sich auf dem Historischen Friedhof Weimar in der Fürstengruft.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus seiner Ehe hatte Ernst August II. zwei Söhne:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernst August II. Konstantin (auch Constantin) (* 2. Juni 1737 in Weimar; † 28. Mai 1758 ebenda) war Herzog von Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach. Er stammte aus der ernestinischen Linie des Hauses Wettin.", "tgt_summary": null, "id": 254179} {"src_title": "Guggenhausen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Neben Guggenhausen (mit etwa 20 Häusern einschließlich Rathaus) gehören die Weiler und Höfe Bauhof, Brunnen, Egg, Haslach, Königsegg, Luegen, Muttenhaus und Wendenreute zur Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In den Weilern Brunnen und Egg wurden keltische Grabhügel nachgewiesen. Guggenhausen wurde erstmals 1251 als \"Guginhusin\" urkundlich erwähnt, der Name geht wohl auf den Personennamen \"Gucko\" zurück. Für das Jahr 1264 sind Schenkungen des Kämmerers Heinrich von Bigenburg von Besitz im Ort an das Kloster Baindt belegt. Die Burg Königsegg war die Stammburg eines Zweigs der Herren von Fronhofen, die sich ab 1251 Herren von Königsegg nannten, im 14. Jahrhundert in den Besitz des ganzen Ortes kamen und im Laufe der Zeit größere Gebiete in der Umgebung und bei Aulendorf sowie zwischen Oberstaufen und Immenstadt erwarben. Sie verlegten ihre Residenz Mitte des 17. Jahrhunderts nach Königseggwald, ihre Grafschaft fiel 1806 an das Königreich Württemberg, das es dem Oberamt Saulgau zuordnete. Die Stammburg in Königsegg wurde im 19. Jahrhundert in ein Hofgut umgewandelt, eine Burgkapelle im Ostflügel mit einem Weihwasserbecken der Renaissance blieb erhalten. Die Burg Königsegg war bis 1850 Teil der Gemeinde Hoßkirch und ist seither mit ihrer östlichen Umgebung eine Exklave Guggenhausens. Bis 1972 gehörte Guggenhausen zum Landkreis Saulgau. Mit dessen Auflösung wurde die Gemeinde am 1. Januar 1973 Teil des Landkreises Ravensburg.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Erich Köberle wurde am 9. November 2008 mit 84,8 Prozent der abgegebenen Stimmen als ehrenamtlicher Bürgermeister bestätigt; es gab keinen Gegenkandidaten. Köberle führt die Geschäfte der Gemeinde bereits seit 1993; hauptberuflich ist er beim Landratsamt Biberach beschäftigt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das am 26. August 1980 verliehene Gemeindewappen erinnert mit den rot-goldenen Rauten an das Wappen der Grafen zu Königsegg-Aulendorf. Der blaue Schildfuß symbolisiert mit seinen Wellen den Guggenhauser Weiher. Blasonierung: \"Über blauem Wellenschildfuß von Gold (Gelb) und Rot mit drei Teilungen schräg gerautet.\"", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Guggenhausen ist von der Landwirtschaft geprägt. Fast die Hälfte der Gemeindefläche ist Ackerland, weitere 195 Hektar sind Dauergrünland; hinzu kommen etwa 70 Hektar Waldgebiet. Um 1840 wurde der \"Guggenhauser Weiher\" angelegt, an dem eine Mahl- und Sägemühle betrieben wurde. Der Weiher, der eine Wasserfläche von 10,1 Hektar aufweist, wird heute von Sportfischern genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Guggenhausen ist durch Buslinien mit Wilhelmsdorf, Ostrach, Altshausen und Bad Saulgau verbunden. Die Gemeinde ist Teil des Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbunds (\"bodo\"). Bis 1971 verfügte der Ortsteil Königsegg über einen Bahnhof an der Bahnstrecke Altshausen–Schwackenreute.", "section_level": 2}], "src_summary": "Guggenhausen ist die kleinste Gemeinde im Landkreis Ravensburg in Baden-Württemberg. Die Gemeinde ist Mitglied im Gemeindeverwaltungsverband Altshausen mit Sitz in Altshausen.", "tgt_summary": null, "id": 138757} {"src_title": "Max-Planck-Institut für Eisenforschung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Gründung des Instituts wurde im März 1917 auf Initiative Otto Petersens vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute, dem heutigen Stahlinstitut VDEh, unter dem Vorsitz Friedrich Springorums beschlossen. Noch im selben Jahr wurde der Beschluss von dem neuen VDEh-Vorsitzenden Albert Vögler realisiert und das neue Institut als \"Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung\" mit Düsseldorf als Standort in die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft eingegliedert, wobei die Finanzierung vom Stahlwerksverband übernommen wurde. Gründungsdirektor war Fritz Wüst, Professor für Eisenhüttenkunde der TH Aachen, so dass das neue Kaiser-Wilhelm-Institut 1918 seine Arbeit zunächst in Wüsts Eisenhüttenmännischem Institut in Aachen aufnahm. 1921 erfolgte die Verlegung nach Düsseldorf, wo das Institut zunächst in einer Halle der damaligen Rheinischen Metallwaaren- und Maschinenfabrik untergebracht wurde. Nachdem am 31. Dezember 1922 Wüst in den Ruhestand getreten war, wurde nach Wüsts Vorschlag sein bisheriger Stellvertreter und Vorsteher der \"mechanisch-technologischen Abteilung\" Friedrich Körber Institutsdirektor. Während seines ersten Amtsjahres geriet das Institut in große Schwierigkeiten durch die extreme Inflation und die Ruhrbesetzung, wovon sich das Institut ab 1924 langsam erholte. Dazu trug seit 1925 eine zusätzliche Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft bei. Das Institut entwickelte sich erfolgreich weiter, so dass die bisherigen Gebäude nicht mehr genügten und Körber mit seinen Mitarbeitern ein zukunftsfähiges neuzeitliches Institutsgebäude zu planen begann. 1934–1935 errichtete der VDEh unter dem Vorsitz Albert Vöglers auf einem von der Stadt zweckgebunden überlassenen Grundstück das heutige Institutsgebäude, das Haus der Eisenindustrie. Vor und während des Krieges war das Institut in das System kriegsrelevanter Forschung des Nationalsozialismus eingebunden. Das Institut wurde auf Grund von schweren Bombenschäden 1943 in die Bergakademie Clausthal ausgelagert. 1944 starb Körber, und Franz Wever, Vorsteher der \"physikalischen Abteilung\", wurde Institutsdirektor. 1945 war das Düsseldorfer Institutsgelände von den Briten besetzt, aber dem VDEh-Geschäftsführer Otto Petersen gelang die Beschaffung von Mitteln aus der Stahlindustrie, so dass bereits 1946–1947 das Institutsgebäude wieder aufgebaut werden und das Institut aus Clausthal zurückkehren konnte. Nach der Gründung der Max-Planck-Gesellschaft im Jahr 1948 wurde das Institut von dieser übernommen. Mit seinen Forschungsarbeiten erreichte das Institut weltweit Spitzenpositionen, wie beispielsweise die Untersuchungen zum zeitlichen Verlauf der Umwandlungen von Stählen mit der Entdeckung des Zwischenstufengefüges zeigen, das zuerst von Wever und H. Lange eingehend untersucht wurde und international als Bainit bezeichnet wurde. Nach der Emeritierung Wevers 1959 wurde Willy Oelsen, Professor für Eisenhüttenkunde und Gießereiwesen der Bergakademie Clausthal zum Institutsdirektor berufen. Er war mit dem Institut wohl vertraut, da er dort vor dem Kriege Vorsteher der \"chemischen und metallurgischen Abteilung\" gewesen war. Das Institut gliederte sich nun in Laboratorien. Laborleiter des Laboratoriums \"Konstitutionsforschung\" war Adolf Rose. Zusammen mit ihm gab Angelica Schrader das Standardwerk \"De ferri metallographia (Alta auctoritas Communitatis Europaeae carbonis ferrique ), Teil 2: Gefüge der Stähle\" (Verlag Stahleisen, Düsseldorf 1966) heraus. 1953 übernahm Otto Krisement die Leitung des neu eingerichteten \"mikrokalorimetrischen Laboratoriums\". Wolfgang Pitsch führte die Arbeit Angelica Schraders fort und leitete die Arbeitsgruppe \"Metallphysik\". Oelsen leitete das Institut bis zu seinem Tode 1970. Mit der Berufung Hans-Jürgen Engells zum Institutsdirektor und Wissenschaftlichem Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft 1971 wurde das Institut neu strukturiert mit Abteilungsleitern als Direktoren am Institut und Wissenschaftliche Mitglieder der Max-Planck-Gesellschaft. Das Institut ist seit 1971 eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung der beiden Gesellschafter Max-Planck-Gesellschaft und VDEh und ist seitdem, anders als die übrigen Max-Planck-Institute, rechtlich selbständig. Engell sorgte für eine Ausweitung der Grundlagenforschung auf Materialien außerhalb des traditionellen Arbeitsgebietes des Institutes, so dass auch intermetallische Phasen und deren Legierungen schwerpunktmäßig untersucht wurden. Nach der Emeritierung Engells 1990 wurde Peter Neumann zum Institutsdirektor berufen, der seit 1980 Direktor der Abteilung \"Physikalische Metallkunde\" war. Unter seiner Leitung wurde 1999 die Generalsanierung des Institutes begonnen, und er führte die kollegiale Leitung des Institutes ein. 2004 wurde Neumann emeritiert. Den Vorsitz der Geschäftsführung (turnusgemäß bis 2010) übernahm nun Martin Stratmann, der nach früherer Forschungstätigkeit im Institut 2000 als Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Direktor der Abteilung \"Grenzflächenchemie und Oberflächentechnik\" an das Institut zurückgekehrt war. Es folgte Dierk Raabe, Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Direktor der Abteilung \"Mikrostrukturphysik und Legierungsdesign\" seit 1999, der 2004 den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis für seinen prägenden Einfluss auf die modernen Materialwissenschaften erhielt. Dazu wurden als Wissenschaftliche Mitglieder der Max-Planck-Gesellschaft und Direktoren am Institut Jörg Neugebauer (2004), Anke Pyzalla (2005–2008) und Gerhard Dehm (2012) neu berufen.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsgebiete.", "content": "Wesentliche Ziele des Instituts sind die Aufklärung physikalischer und chemischer Prozesse und Reaktionen der Werkstoffe sowie die Entwicklung neuartiger Werkstoffe für hochspezialisierte technische Anwendungen. Es gliedert sich in die vier wissenschaftlichen Abteilungen: Zusammen mit dem Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, dem Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion, der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen unterhält das Max-Planck-Institut für Eisenforschung die \"International Max Planck Research School for Interface Controlled Materials for Energy Conversion IMPRS-SurMat.\"", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Das Institut hat einen Standort, an dem sich die Bürogebäude, Werkstätten und experimentelle Geräte befinden. Zur Ausstattung zählen drei Atomsonden, mehrere Elektronenmikroskope (REMs & TEMs), Hochleistungsrechner, Nanoindenter und Universalprüfmaschinen. Geschäftsführung:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH (MPIE) ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Düsseldorf. Das Institut ist seit 1971 in Form einer GmbH rechtlich selbständig, Gesellschafter sind die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. (MPG) und das Stahlinstitut VDEh. Arbeitsgebiet des Instituts ist die anwendungsnahe und interdisziplinäre Grundlagenforschung auf dem Gebiet von Eisen, Stahl und verwandten Materialien.", "tgt_summary": null, "id": 2085350} {"src_title": "Jochen Missfeldt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Abitur ging Jochen Missfeldt 1961 zur Bundeswehr und wurde in Uetersen (Schleswig-Holstein) und Phoenix (USA) zum Piloten ausgebildet. Bis 1982 diente er bei der Luftwaffe, die längste Zeit als Pilot, zunächst auf der Lockheed F-104, dem „Starfighter“, später auf der McDonnell F-4, der „Phantom“. Zuletzt war er Oberstleutnant und Staffelkapitän im Aufklärungsgeschwader 52 in Leck. Im Alter von 41 Jahren wurde er, wie bei Piloten von Strahlflugzeugen zu dieser Zeit üblich, in den Ruhestand verabschiedet. Nach seiner Pensionierung studierte er Musikwissenschaft, Philosophie und Volkskunde in München und Kiel. Seit 1985 ist er freier Autor und Mitarbeiter verschiedener Zeitungen. 1998/99 war er Stipendiat im Künstlerhof Schreyahn, 1999/2000 im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg, 2009 für zwei Monate Ehrengast in der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "In seinen literarischen Arbeiten schöpft Missfeldt immer wieder aus seinen Erlebnissen und Erfahrungen als Pilot der Luftwaffe. Noch während seiner Bundeswehrzeit veröffentlichte er einen Gedichtband mit dem bei einem Offizier unerwarteten Titel \"Gesammelte Ängste\" (1975). Es folgten 1977 der Fernsehfilm \"Überflug\" und nach einem weiteren Gedichtband zwei Erzählungssammlungen aus dem Fliegermilieu, \"Zwischen Oben zwischen Unten\" und \"Capo Frasca und andere Fliegergeschichten\". Den endgültigen Durchbruch erlangte er mit seinem Roman \"Solsbüll\", einer Familiengeschichte über drei Generationen mit stark autobiographischen Zügen. Die Handlung spielt in einem fiktiven Ort im Norden Schleswig-Holsteins. In diesem Buch ist bereits alles zu finden, was seine späteren Werke kennzeichnet: die Verknüpfung von (schleswig-holsteinischer) Landschaft und (deutscher) Geschichte, von poetischen Naturbeschreibungen und grotesk-parodiehaften Szenen, von genau und nüchtern beobachteter Alltagsrealität und surrealen Traumsequenzen, von knapper, distanzierter Sprache vermischt mit umgangssprachlichen Wendungen und lyrischen Einschüben. Der Ort Solsbüll und Gustav Hasse, Missfeldts Alter Ego, tauchen wieder auf in dem komplexen Roman \"Gespiegelter Himmel\", für den er 2002 den Wilhelm-Raabe-Preis erhielt. Auch in seinem Roman, \"Steilküste\", trägt der Ich-Erzähler autobiographische Züge, wieder tauchen Elemente der Landschaft und der Geschichte aus \"Solsbüll\" und \"Gespiegelter Himmel\" auf. Neben seinem erzählerischen Werk schreibt Missfeldt Reportagen, vor allem zu fliegerischen Themen. Ein Teil davon ist in dem Band \"Kommt Zeit, kommt Raum\" (2012) zusammengefasst. Auch in diesen Texten geht es Missfeldt nicht um die bloße Wiedergabe von Fakten und Abläufen, sondern im Mittelpunkt stehen immer der Mensch, der mit ihnen umgeht, und sein Erleben. Auch hier verknüpft der Autor eine knappe, präzise Techniksprache mit ebenso knappen und zugleich poetischen Naturbeschreibungen. Missfeldts Affinität zur Musik zeigen seine „Opernspiele“, die unter dem Titel \"Deckname Orpheus\" Beiträge für die Programmhefte der Bayrischen Staatsoper versammeln. 2013 erschien seine umfassende Storm-Biographie, die von der Kritik positiv aufgenommen wurde. In Zusammenarbeit mit den Malern Klaus Fußmann und Friedel Anderson erschienen die Bände \"Schleiland\" (2012) und \"Wiedergänger. Eine andere Geschichte von Sylt\" (2015). Im ersteren verknüpft Missfeldt in drei Essays Geschichte, Kulturgeschichte und Landschaft der Schlei-Region mit ganz persönlichen Erinnerungen und phantastischen Einsprengseln. \"Wiedergänger\" erzählt die Geschichte des Gregor, einer Art Mentor des Ich-Erzählers, die auf vielfältige Weise mit der Zeitgeschichte und der Geschichte der Insel verwoben wird. 2017 brachte der Rowohlt Verlag zwei Romane Missfeldts heraus: eine überarbeitete Ausgabe von \"Solsbüll\" und \"Sturm und Stille\". Nach seiner umfassenden Storm-Biographie schreibt Missfeldt darin eine weitgehend fiktive Autobiographie von Storms zweiter Ehefrau Dorothea. Im Film \"Überflug\" wurde ein typischer Flug mit einer RF-4E Phantom von Nord- nach Süddeutschland dokumentiert. Die Strecke wurde in rund 50 Minuten zurückgelegt. Das Besondere am Dokumentationsstil waren die vielen Geschichten am Boden. Alle Erzählstränge hatten gemeinsam, dass irgendwann die Phantomjäger aus dieser Formation (meist) im Tiefflug darüberflogen und in Sekunden wieder aus deren Leben verschwanden. Es wurde immer wieder zwischen der Sichtweise des Piloten und der Menschen am Boden umgeschaltet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jochen Missfeldt (* 26. Januar 1941 in Satrup, Kreis Schleswig-Flensburg) ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Sein Werk umfasst Gedichte, Erzählungen, Romane und eine Biographie Theodor Storms. Er schrieb Beiträge für verschiedene deutsche Tageszeitungen und drehte für den NDR den Fernsehfilm \"Überflug\".", "tgt_summary": null, "id": 1357130} {"src_title": "Kroatien im Mittelalter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kroatische Fürstentümer (7. Jahrhundert bis 925).", "content": "Ab dem 7. Jahrhundert war das heutige Kroatien von südslawischen Stämmen (Kroaten) besiedelt worden. Es bestanden kroatische Fürstentümer im Gebiet des sogenannten Pannonisch-Kroatien und Dalmatinisch-Kroatien. Fürst Trpimir (845–864) herrschte über Dalmatinisch-Kroatien und Teile Pannoniens.", "section_level": 1}, {"title": "Kroatisches Königreich (925–1102).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung unter Tomislav.", "content": "Trpimirs Enkel Tomislav wurde im Jahr 925 in Tomislavgrad vom Legaten des Papstes Johannes X. zum ersten König von Kroatien gekrönt (Regierungszeit 910–928). Die Landnahme der Magyaren im pannonischen Becken während seiner Regierungszeit führte zur Teilung der Slawen in Nord- und Ostslawen einerseits sowie Südslawen andererseits, was für die weitere Entwicklung der europäischen Geschichte eine bedeutende Rolle spielte. König Tomislav konnte sein Land – bestehend aus Zentralkroatien, Slawonien und Teilen Dalmatiens sowie Bosniens – erfolgreich gegen die Ungarn verteidigen. Er hatte aber noch weitgehendere Ziele. Er baute eine Armee auf, die laut Konstantin VII. 100.000 Mann Fußvolk, 60.000 Reiter und 180 Kriegsschiffe umfasste. Die Byzantiner brauchten die Kroaten als Bundesgenossen gegen die Bulgaren. Die Bulgaren ihrerseits hatten die noch nicht in einem Fürstentum geeinten Serben unterworfen, was zur ersten serbischen Massenflucht (wie später vor den Türken) nach Kroatien führte. Durch das Bündnis mit Byzanz bekam Kroatien auch die Adriainseln und die Städte Spalato/Split, Traù/Trogir und Zara/Zadar zugesprochen, welche bis dahin formell unter byzantinischer Herrschaft gestanden hatten. Dieser Staat umfasste somit bis auf Istrien alle heutigen kroatischen Gebiete. Ursprünglich hieß dieses Land \"\"Chorbatia\"\".", "section_level": 2}, {"title": "Christianisierung der Kroaten.", "content": "Die Christianisierung der Kroaten erfolgte schon im 7. Jahrhundert. Das bestätigt ein Brief von Papst Johannes X. aus dem Jahre 925 an Tomislav, König der Kroaten \"(„Rex Croatorum“)\". Der Papst sagt darin, dass die dalmatinischen Slawen aufgrund ihrer langen Zugehörigkeit zu der heiligen Römischen Kirche ihre „specialissimi filii“ seien. Er ruft daher die echten Söhne Roms auf, die Messe nicht in der slawischen, sondern in der lateinischen Sprache zu feiern. König Tomislav erfüllte zwar den zentralen Wunsch des Papstes und ermöglichte die Wiederherstellung des dalmatinischen Bistums mit dem Sitz in Split (unter der Leitung Roms), die Verwendung des kroatisch-kirchenslavischen in der Messe konnte/wollte er aber nicht unterbinden. (Im 13. Jahrhundert wurde die glagolitisch-kroatische Liturgie durch päpstliche Beschlüsse wieder anerkannt.) Die sprachverwandten Serben dagegen, die Teil des Bulgarischen Reiches waren, wandten sich kurz darauf dem orthodoxen Christentum zu. Die endgültige Trennung zwischen Ost- und Westkirche erfolgte im 11. Jahrhundert mit dem Morgenländischen Schisma. Neben der von Rom gesteuerten Slawenmission von Aquileia und der Beeinflussung durch die alteingesessenen Christen der Küstenstädte leisteten auch die Slawenapostel Kyrill und Method einen wichtigen Beitrag zur Christianisierung der Kroaten. Von ihnen stammt auch die Glagoliza, eine spezielle slawische Schrift, welche an der nördlichen Adria regional bis ins 19. Jahrhundert überdauerte.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit nach Tomislav.", "content": "928 verschwand König Tomislav spurlos. Unter seinen Nachfolgern wurde Kroatiens Machtstellung geschwächt. Durch innere Streitigkeiten begünstigt, machten sich die in der Völkerwanderungszeit romanisch gebliebenen Küstenstädte selbstständig und suchten Kontakt zu Venedig, welches dadurch seine Oberhoheit in der Adria erreichte. Einzig Ragusa (Dubrovnik) blieb unabhängig und konnte durch geschicktes Tarieren mit den Großmächten Venedig, später Österreich und dem osmanischen Reich bis in die napoleonische Zeit als Stadtrepublik bestehen bleiben. Unter König Stefan Držislav (Dirzislaiv) (969–997) sprach Byzanz Kroatien nach einem neuerlichen Bündnis jedoch wieder die Hoheit über Dalmatien zu. Držislav erkannte 994 den griechischen Kaiser als seinen Oberherren an. Zu dieser Zeit erschien zum ersten Mal das noch heute gebräuchliche kroatische Staatswappen: ein rot-weißes Schachbrettmuster, die \"Šahovnica\". In der heutigen Version wird es mit einer Krone aus fünf regionalen Wappen geschmückt. In der folgenden Zeit geriet Kroatien durch Venedig im Westen und Ungarn im Osten immer mehr in Bedrängnis. Die byzantinische Politik verlegte sich mehr auf die Beziehungen mit Venedig, und das durch Thronstreitigkeiten geschwächte Kroatien wurde sich selbst überlassen. Der byzantinische Kaiser Basileios II. übertrug die Verwaltung Dalmatiens, eines ehemaligen oströmischen Themas, an Venedig. Im Mai 1000 besiegte eine venezianische Kriegsflotte Kroatien; Zadar, Trogir und Split wurden unter venezianische Verwaltung gestellt, und mit Dubrovnik ein Vertrag geschlossen. König Krešimir III. hob die ohnehin nur noch formell bestehende Tributpflicht Venedigs auf, erkannte den venezianischen Dogen Peter Orseolo als Fürsten von Dalmatien an und musste auch noch seinen Sohn als Geisel ausliefern. Petar Krešimir, einer der größten kroatischen Nationalhelden, vergrößerte sein Reich zu Wasser und zu Land und nannte sich auch \"„König von Dalmatien“\" (1050), was auch sein Nachfolger Dmitar Zvonimir (1075–1089) tat. Doch der Kampf um Dalmatien war damit nicht vorbei. Dmitar Zvonimir, dem letzten König kroatischer Abstammung, gelang ein Vordringen an die Küste, und die Hauptstadt wurde nach Biograd verlegt. Nachdem Zvonimir, der mit einer ungarischen Prinzessin verheiratet war, kinderlos starb, stellte Ungarn Erbansprüche auf Kroatien. Mit Stephan (Držislav) II., dem Neffen Krešimirs II., der 1089 für kurze Zeit zum Thron gelangte, erlosch der Zweig der alt-kroatischen Könige.", "section_level": 2}, {"title": "Verlust der Unabhängigkeit durch Verbindung mit Ungarn.", "content": "Nach Stephans Tod 1091 marschierte Ungarns König Ladislaus, Bruder von dessen Witwe, ohne größeren Widerstand bis nach Biograd na moru, der Königsresidenz an der dalmatinischen Küste. Wegen eines Kumanen-Einfalls in Ungarn musste er aber schnell heimkehren. Auf dem Rückweg gründete er das Bistum Zagreb, das der ungarischen Kirchenprovinz Kalocsa unterstellt wurde. Er ernannte seinen Neffen Álmos zum kroatischen König, der sich aber nicht durchsetzen konnte. 1093 wurde Petar Svačić zum König gewählt. Petar starb 1097 in der Schlacht am Gvozd, als er einer Truppe des ungarischen Königs Koloman den Durchzug nach Biograd verwehren wollte. König Ladislaus I. und sein Nachfolger Koloman besiegten anti-ungarische Bündnisse des heimischen Adels. Koloman beschränkte sich aber in der \"„Pacta conventa“\" anstelle einer Eingliederung auf eine Personalunion. Die Verwaltung übernahm ein einheimischer Vertreter, der „Ban“. Die ungarischen Könige nahmen den Titel \"„König von Ungarn, Kroatien und Dalmatien“\" an, wobei aber Dalmatien spätestens ab dem Jahr 1202 fast vollständig venezianisch kontrolliert war. Nach Koloman folgte dessen Sohn Stephan II, dem wiederum folgte Béla II. als König von Ungarn (als \"Béla I.\" in Kroatien). Er heiratete Helena, die Tochter des serbischen Fürsten Urosch I. Erst im 13. Jahrhundert hatte Kroatien wieder eigene Fürsten, die jedoch Prinzen des ungarischen Königshauses waren. Seit Ende des 15. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Türkeneinfällen. Mit der Schlacht auf dem Krbava-Feld 1493 und der Niederlage der Kroaten und Ungarn in der Schlacht bei Mohács (1526) wurde das nordwestliche Kroatien um Agram habsburgisch, das übrige Kroatien mit Ungarn ein Sandschak des Osmanischen Reiches.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Geschichte Kroatiens im Mittelalter wird eingeleitet mit der Landnahme südslawischer Stämme im 7. Jahrhundert und endet mit der Schlacht bei Mohács (1526). Ein bedeutender Abschnitt ist das unabhängige kroatische Königreich (925–1102).", "tgt_summary": null, "id": 891486} {"src_title": "Jean Victor Coste", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er wurde als Sohn von Jacques und Marguerite Coste (geborene Julien) geboren. Sein Medizinstudium absolvierte er an der Medizinischen Fakultät von Montpellier, wo er insbesondere auch Kurse bei dem Chirurgen und Anatomen Jacques Mathieu Delpech (1777–1832) besuchte. Von 1836 an lehrte er Anatomie an der \"École pratique de Paris\" sowie seit 1844 Embryologie am \"Collège de France\". Er gab 1834 mit Jacques Mathieu Delpech (1777–1832), einem französischen Chirurgen, die \"Recherches sur la génération des mammifères et la formation des embryons\" heraus und wurde aufgrund dieser Abhandlung als Dozent für Entwicklungsgeschichte an das naturgeschichtliche Museum berufen. Er erhielt auch einen Lehrstuhl am Collège de France. 1851 wurde er Mitglied der Académie des sciences und 1871 zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften ernannt. Besonders verdient machte sich Coste um die Fischzucht. Auf den Bericht von Coste und Henri Milne Edwards (1800–1885) hin gründete die Regierung unter seiner Leitung 1852 die große Fischzuchtanstalt in Hüningen im Elsass. Diese, in der ehemaligen Überschwemmungszone des Rheins gelegene Anlage, produzierte in zwei Jahren über 600.000 Lachse und Forellen zur Besetzung der Rhone. Die jungen Fische wurden zur Wiederbesiedlung der Flussläufe in alle Welt verschickt. Coste unternahm Züchtungsversuche mit immer neuen Arten und bereiste die französischen und italienischen Küstenländer. Im Jahre 1859 gründete er die Marine Station von Concarneau, Station biologique de Concarneau. Er wurde nach 1860 zum Generalinspektor der See- und Flussfischerei ernannt und begann Unternehmungen zur Hebung der Austernzucht, die zuerst erstaunliche Resultate versprachen, dann zu scheitern drohten, aber letztlich doch Erfolge gehabt haben. Er entwickelte ein breites Wissen und Erfahrungen mit künstlichen Austernbänken, vor allem 1859 mit denen in Arcachon.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jacques Marie Cyprien Victor Coste (* 10. Mai 1807 in Castries (Hérault); † 19. September 1873 in Résenlieu (vormals Rézenlieu) in der Nähe von Gacé (Orne)) war ein französischer Mediziner, Embryologe und Naturforscher.", "tgt_summary": null, "id": 405918} {"src_title": "Kasberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Kasberg ist ein von Ost nach West ansteigender, acht Kilometer langer Gebirgsrücken mit steilen Wänden, breiten Mulden, Wäldern und Wiesen. Die Begrenzung verläuft von Grünau im Almtal entlang des Grünaubachs ostwärts, dann entlang des Schindlbachs nach Südosten bis zur Kote 645. Von dort folgt die Grenze dem Schwarzaubach ostwärts bis zu den Wasserböden und nach Süden zur Kote 740 über Höbach nach Steyrling. Von dort aufwärts bis etwa 1 km südwestlich der Bernerau zur Talsohle bzw. dem markierten Steig über die Ringhütte und den Ring zum Almtaler Haus. Von dort verläuft die Grenze dem Straneggbach entlang nach Nordwesten durch die Hetzau zur Alm und folgt dieser nordwärts bis nach Grünau im Almtal. Seine höchsten Erhebungen sind der Kasberggipfel, der Rossschopf, die Schwalbenmauer und das Spitzplaneck Verwaltungsmäßig befindet sich der Kasberg an der Grenze der beiden oberösterreichischen Bezirke Gmunden und Kirchdorf an der Krems. Von Westen führt vom Cumberland Wildpark die private Alte Mautstraße bis zur Kasbergalmhütte auf. Im Norden führt eine Mautstraße bis zum Hochberghaus.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Gipfelregion des Kasbergs ist aus Gutensteiner Kalk (Anisium) aufgebaut, die auf einem Sockel aus Hauptdolomit (Norium) aufgesetzt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Höhlen.", "content": "Der Kasberg, dessen aus mitteltriassischen Kalken aufgebauter Plateaubereich an sich gute Voraussetzungen für die Höhlenbildung bietet, hat vorläufig nur mit einigen kleinen Eishöhlen aufzuwarten. Die Raumformen der eisfreien Röllkarhöhle, der zur Zeit längsten Höhle des Gebietes, spiegeln indessen die ausgesprochene Dünnbankigkeit der dunklen Mitteltriaskalke wider. Mit Stand 2002 sind in der Katastergruppe 1661 (Kasberg) des Österreichischen Höhlenverzeichnisses 15 Höhlen verzeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Bergsport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wandern.", "content": "Schon im 19. Jahrhundert wurde die Kasbergschwaig auf der Grünauer Kasbergalm für touristische Zwecke verwendet. 1902 wurde sie zu einem Unterkunftshaus erweitert. 1959 wurde sie an die Sektion Wels des Österreichischen Alpenvereins verkauft und in Sepp-Huber-Hütte umbenannt. 1984 wurde sie vom Alpenverein wieder verkauft. Im Osten des Massivs stehen südlich der Schwalbenmauer die Steyrer Hütte der Naturfreunde und die Ahornalmhütte des Alpenvereins. 1969 wurde nördlich des Farrenaubühels (Hochberg) das Hochberghaus erbaut. Der Gipfel des Kasbergs wird wegen seiner ausgezeichneten Aussicht im Sommer als auch im Winter häufig besucht. Aufgrund der freien Sicht in Richtung Süden auf die Nordabstürze des Toten Gebirges vom Kleinen Priel bis zur Hohen Schrott wird der Kasberg auch als „Aussichtspodium vor dem Toten Gebirge“ bezeichnet. Am Gipfel befindet sich ein Gipfelkreuz mit Gipfelbuch. Das markierte und beschilderte Wegenetz am Kasberg wird vom Österreichischen Alpenverein und von den Naturfreunden gewartet. Die bekanntesten Anstiege sind", "section_level": 2}, {"title": "Wintersport.", "content": "Das \"Schigebiet Kasberg,\" welches die Gipfel \"Hochberg\" und \"Jagerspitz\" sowie Teile der ehemaligen \"Kasbergschwaig\", nicht aber den Kasberg-Gipfel selbst umfasst, ist durch eine 8er-Einseil-Umlaufbahn, eine Gondelgruppen-Umlaufbahn, eine 4er-Sesselbahn mit Wetterschutzhaube, neun Schlepplifte, zwei Übungslifte und einen \"Zauberteppich\" erschlossen. Länge der Abfahrten: Höhenlage: 620 bis 1600 m Das Schigebiet besteht seit 1967. 2010 musste es Konkurs anmelden, die beiden Firmen \"Kasberg-Bahnen\" GmbH und \"Kasberg-Bahnen\" GmbH & Co KG hatten Schulden in Höhe von um die 20 Mio. € angesammelt. Der bisherige Pächter, die Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen der Schröcksnadel-Gruppe, übernahm die Firma als \"Kasberg-Bahnen\" HWB-\"Betriebs\" GmbH zu 60 %, 40 % übernahm der Verein \"Privatstiftung für die Standorterhaltung in Oberösterreich\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Kasberg ist ein hohes Bergmassiv in den Oberösterreichischen Voralpen. Durch Schutzhütten, ein Wegenetz und ein Wintersportgebiet ist der Kasberg für den Tourismus erschlossen. Der Name leitet sich von einer althochdeutschen Wortwurzel ab und bedeutet Kar", "tgt_summary": null, "id": 687000} {"src_title": "Klappe (Blasinstrument)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die ersten, einfachen Holzblasinstrumente waren Flöten, bei denen die Tonlöcher für die Finger gut erreichbar waren. Bei den kleineren (höheren) Blockflöten ist dieses System bis heute zu sehen. Mit der Weiterentwicklung der Instrumente und der Musik im Allgemeinen suchte man nach Möglichkeiten, den Tonumfang zu vergrößern und alle chromatischen Töne der Skala ausführen zu können. Je komplexer die Anforderungen wurden, desto schwieriger war es, diese Töne durch Griffkombinationen mit den bis dahin gewohnten Löchern zu erzeugen. Auch wurden zusätzliche Löcher eingeführt, die das Überblasen erleichterten oder die Intonation verbesserten, indem – unabhängig von der Ergonomie der Hand – die Tonlöcher an den akustisch richtigen Stellen des Rohres gebohrt wurden. Diese Löcher wurden mit Klappen versehen, einem Mechanismus, der quasi die Finger des Spielers verlängert (und/oder die Fingerkuppe vergrößert). Durch Klappen(kombinationen) konnte auch die Applikatur (Fingersatz) erleichtert werden und so wurden Zusatzklappen für bestimmte Triller, für das Verschließen von zwei Tonlöchern mit einem Finger („Doppelgriffklappe“) oder auch für das Legato-Spiel angebracht. Klappen sind seit dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts nachweisbar; die geschlossenen Klappen scheinen erst im 17. Jahrhundert aufgekommen zu sein. Klappen an Blechblasinstrumenten zu Beginn des 19. Jahrhunderts konnten sich gegenüber den Vorteilen der etwa gleichzeitig erfundenen Ventile nicht durchsetzen. Bei Holzblasinstrumenten wie Querflöte und Klarinette ist die von Theobald Böhm Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte Klappenmechanik mit verlängerten Hebelarmen bis heute technischer Standard.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Eine Klappe besteht einerseits aus dem \"Polster\" (\"Kissen\"), das, an einer runden Metallscheibe angebracht, das Tonloch abdeckt. Mit verschiedenen mechanischen Konstruktionen aus Metallstangen wird sie mit der Fingerklappe verbunden, die durch Drücken das Loch öffnen oder schließen kann. Auf der Detailabbildung eines Fagotts sind rechts unten zwei Tonlöcher mit Deckeln, von denen das rechte gut sichtbar zur Klappe in der Mitte des Bildes führt. Es handelt sich um die Klappe für das \"große Fis\". Sie wird, wie die anderen drei Klappen links vom rechten Daumen des Spielers betätigt, wobei die runde Taste in der Mitte (das \"große E\") der eigentliche Klappendeckel mit dem Polster selbst ist: dieses Tonloch ist am modernen Fagott zu groß, um vom Daumen allein abgedeckt werden zu können. (Am Barockfagott ist an dieser Stelle ein kleineres Loch ohne Klappe)", "section_level": 1}, {"title": "Terminologie.", "content": "Man unterscheidet:", "section_level": 1}], "src_summary": "Klappen (,, ) dienen bei Holzblasinstrumenten (selten auch bei manchen frühen Blechblasinstrumenten) dazu, Tonlöcher zu erreichen, die aufgrund der Größe oder Bauart des Instruments der normalen Handhaltung nicht zugänglich sind oder die zum Verschließen mit der Fingerkuppe zu groß sind.", "tgt_summary": null, "id": 1879385} {"src_title": "Kloster Gotteszell (Niederbayern)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon um das Jahr 1186 gab es Beginen in der Nähe von Oberschönenfeld. Diese Frauengemeinschaft wurde von Meisterinnen geleitet, von 1186 bis 1192 von der Gräfin Würga und von 1192 bis 1211 von Hildegunde von Brennberg, die dann zur ersten Äbtissin der 1211 mit Unterstützung des Klosters Kaisheim gegründeten Abtei gewählt wurde. Die älteste Urkunde über Schönenfeld, eine päpstliche Bestätigung aller Ordensprivilegien, stammt von 1248. Die erste Kirche wurde 1262 unter Äbtissin Adelheit I. geweiht. Während des Dreißigjährigen Krieges fanden zwischen 1632 und 1648 Plünderungen und Zerstörungen statt. Der Konvent musste mehrmals fliehen. Von 1718 bis 1721 wurden das Kloster durch den Baumeister Franz Beer und später auch die Kirche in ihrer heutigen barocken Form erbaut. Dieser Zeit entstammt auch die Abteikirche Mariae Himmelfahrt. Begleitend zu den Bauaktivitäten kam es auch zu einer inneren Konsolidierung der Klosterherrschaft. Ausdruck dieser grund- und gerichtsherrlichen Absicherung war 1667 der Erlass einer Policey-Ordnung, die 1775 unter Äbtissin Irmengard II. Stichaner (1774–1803) erneuert wurde. Dort wurden wichtige Fragen des Alltags von der Gottesdienstordnung über den Frondienst bis zum Wirtshausbesuch genau geregelt. Bis 1803 blieb dem Kloster allerdings eine Reichsstandschaft im Reichskreis verwehrt. Oberschönenfeld blieb der Landeshoheit der Augsburger Bischöfe (Hochstift) unterstellt. Die Gerichts- und Grundherrschaft dehnte sich aber auch auf die beiden benachbarten Dörfer Gessertshausen und Altenmünster aus. Im Jahr 1803 wurde die Abtei durch die Säkularisation aufgelöst. Der Konvent wurde nun von Priorinnen geführt und verkleinerte sich in den folgenden Jahren bis auf fünf Schwestern. 1836 wurde von König Ludwig I. von Bayern das Fortbestehen des Klosters genehmigt. König Ludwig III. von Bayern erhob das Kloster 1918 wieder zur Abtei, die päpstliche Genehmigung zu dieser Erhebung wurde 1922 erteilt. 1951 wurden die ersten Missionarinnen nach Brasilien entsandt, die 1963 in Itararé ein eigenes Kloster gründeten.", "section_level": 1}, {"title": "Klosteranlage.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "In den seit 1972 nicht mehr genutzten früheren Stallungen des Klosters errichtete der Bezirk Schwaben 1984 das Schwäbische Volkskundemuseum Oberschönenfeld (seit 2018: Museum Oberschönenfeld). Es präsentiert im Gebäude \"Volkskundemuseum\" eine Dauerausstellung zu alltäglichen Lebenswelten in Schwaben von 1800 bis heute und wechselnde kulturhistorische Sonderausstellungen. Die angegliederte \"Schwäbische Galerie\" zeigt regelmäßig Kunstausstellungen. Dort befinden sich auch das 1992 eröffnete Naturpark-Haus des Naturparks Augsburg-Westliche Wälder. Neben dem Kloster wurde von 1974 bis 1980 mit dem „Glaserschusterhaus“ aus Döpshofen ein für die Gegend typisches Staudenhaus wiederaufgebaut und als Museum zugänglich gemacht. Dieses Söldneranwesen ist das letzte strohgedeckte Kleinbauernhaus im Augsburger Umland.", "section_level": 2}, {"title": "Gastwirtschaft.", "content": "Bei dem Kloster befindet sich ein schöner Biergarten mit mächtigen, alten Kastanienbäumen.", "section_level": 2}, {"title": "Klosterbäckerei.", "content": "Zur Klosteranlage gehört auch eine Bäckerei. Sie befindet sich seit 1982 im sanierten Naturpark-Haus (ehemaliger Rinderstall) und ist mit einem Holzofen und einem Elektroofen ausgestattet. Die dort von den Schwestern hergestellten Ein- und Zwei-Kilo-Brotlaibe werden sowohl im Kloster als auch in einigen Geschäften in der Region zum Verkauf angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Äbtissinnen und Priorinnen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Priorinnen.", "content": "Von 1803 bis 1836 war das Kloster formal aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Äbtissinnen ab 1922.", "content": "Cäcilia Zimmermann leitete das Kloster 24 Jahre als Priorin und anschließend 27 Jahre als Äbtissin.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Kloster Gotteszell (lat. \"Abbatia Cella Dei\") ist eine ehemalige Abtei der Zisterzienser in Gotteszell im Bayerischen Wald in der Diözese Regensburg. Es war eine Tochtergründung des Klosters Aldersbach aus der Filiation der Primarabtei Morimond – Kloster Ebrach.", "tgt_summary": null, "id": 1269104} {"src_title": "Andreas Faistenberger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Aus Kitzbühel im Nordtiroler Unterland stammend, wo bereits vor 1620 sein in Innsbruck geborener Großvater Andreas Faistenberger d. Ä. heimisch geworden und sein Vater Benedikt Faistenberger d. Ä. zeitlebens als Bildhauer tätig war, ging Andreas zunächst bei seinem Vater in die Lehre, bevor er Mitte 1665 auf Reisen (u. a. nach Italien) ging und dabei wenig später auch erstmals nach München kam. Dort war um 1668 für einige Zeit der Bildhauer Balthasar Ableitner sein Lehrherr. Wenig später (um 1670) wandte sich der Bildhauergeselle abermals nach Italien, wo er sich vermutlich in Venedig (bei Lorenzo Bernini?), jedenfalls aber in Rom aufhielt, da für 1672/73 sein Aufenthalt in der Ewigen Stadt verbürgt ist. Spätestens Ende 1678 wieder nach München zurückgekehrt, suchte er bald um Aufnahme in die örtliche Zunft an und wurde Mitte 1679 vom Stadtrat als Meister der Bildhauerkunst anerkannt. Kurz darauf heiratete er die 25-jährige Tochter des Münchner Bildhauers Matthias Schütz und übernahm in der Folge dessen Werkstatt im gemeinsamen Wohnhaus in der Äußeren Schwabinger Gasse (heute: Theatinerstr. 38). Ab 1680 erhielt er zahlreiche Aufträge, sowohl von weltlicher (Kurfürst, Adel) als auch von kirchlicher Seite (katholische Kirche, Klöster). Kurfürst Maximilian II. Emanuel stellte den Bildhauer um 1681/82 unter Hofschutz, was als ein besonderer Gunstbeweis des Landesherrn zu werten ist. Eine Zusammenarbeit Faistenbergers mit anderen Künstlern für (Gemeinschafts-)Aufträge ist nachweisbar etwa für Johann Anton Gumpp oder Johann Andreas Wolff, aber auch für seine Verwandten Dominikus Faistenberger, Clement Faistenberger und Erasmus Faistenberger. In den 1680er Jahren war der junge, aus Venedig stammende Giovanni Giuliani sein Schüler – vermutlich hatte er diesen bereits bei seiner Rückkehr aus Italien nach München mitgebracht. Andreas Faistenberger wurde während seiner langen Lebensspanne mehrfach zum Führer seiner Zunft gewählt, ab 1688 führte er überdies den Titel eines „kurkölnischen Hofbildhauers“. Unter den geistlichen Auftraggebern des Künstlers sind vor allem die Theatiner zu nennen, für deren Kirche St. Kajetan und Kloster zwischen 1678 und 1703 zahlreiche Arbeiten verfertigt wurden. Auch außerhalb Münchens wurde der Bildhauer immer wieder tätig: Aufträge führten ihn unter anderem bis ins südliche Oberbayern, nach Niederbayern, Schwaben, Tirol und Österreich. Zwischen 1711 und 1716 war der junge Egid Quirin Asam, dessen Familie im Nachbarhaus (heute: Theatinerstr. 39) wohnte, sein Lehrjunge, wenige Jahre zuvor auch schon Johann Georg Greiff. Um 1730 scheint der aus Osttirol stammende Elfenbeinschnitzer Simon Troger beim Künstler in die Lehre gegangen zu sein. Bereits im hohen Alter stehend, wurde Faistenberger bei der Ausführung von seinen letzten Auftragsarbeiten vom Bildhauer Johann Baptist Straub unterstützt, der auf seine Einladung hin um 1734 von Wien nach München zurückgekehrt war. 89-jährig verstarb der geschätzte Hofbildhauer in München und wurde am Friedhof bei St. Salvator zu Grabe getragen; seine Frau war bereits 1732 verschieden. Von den drei Kindern des Künstlers wurde der am 6. August 1680 geborene Sohn Joseph Rupert Konventuale im Kloster Tegernsee, die am 17. März 1682 geborene Maria Catharina heiratete 1711 den Münchner (Hof-) Kupferstecher Franz Xaver Joseph Späth, der am 10. Juni 1683 geborene Sohn Judas Thaddäus Benedikt wurde hoher Beamter am kurfürstlich-bayerischen Hof und erlangte als solcher um die Mitte des 18. Jahrhunderts den Adelsstand. Pate der Söhne war der ebenfalls aus Tirol stammende Rupertus Rettenwander, Patin der Tochter dessen Frau Maria.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Andreas Faistenberger zählte offenbar zu den erfolgreichsten und beliebtesten Bildhauern des Hoch- bzw. Spätbarock in Süddeutschland und beherrschte ein beachtliches künstlerisches Repertoire: Er arbeitete in Holz, Stein (Marmor/Alabaster) ebenso wie in Elfenbein, verfertigte lebens- und überlebensgroße Plastiken ebenso wie Reliefs oder Elfenbein- und Buchsbaumminiaturen. Seine künstlerische Nachwirkung beschränkt sich im Wesentlichen auf die Vermittlung bzw. Weitergabe seines am antiken Formenkanon orientierten Stils an seine (später selbst oft Berühmtheit erlangenden) Schüler und Mitarbeiter. Sein langes und produktives Künstlerleben bedingte, dass die Münchner bzw. bayerische Plastik der Barockzeit bis heute hauptsächlich mit seinem Namen verbunden wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andreas Faistenberger (getauft 29. November 1646 in Kitzbühel; † 8. Dezember 1735 in München) war ein Bildhauer des süddeutschen Hoch- und Spätbarock.", "tgt_summary": null, "id": 1325278} {"src_title": "Apostolische Gemeinschaft (Freikirche)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Für die Spaltungen von der Neuapostolischen Kirche in den Jahren 1954 in der Schweiz und 1955 in Westdeutschland war die Ende 1951 verkündigte Lehre des damals amtierenden Stammapostels Johann Gottfried Bischoff ausschlaggebend, dass er nicht sterben werde, bevor Jesus komme und die Auserwählten zu sich nähme (die sogenannte \"erste Auferstehung\"). Diese Lehre ist in apostolischen Kreisen als \"Botschaft\" bekannt. 1954 wurde sie zum Dogma erhoben. Wer von den Amtsträgern, vor allem von den Aposteln, dieses nicht verkündete, wurde seines Amtes enthoben und aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen. Der ranghöchste Ausschluss betraf den rheinländischen Bezirksapostel Peter Kuhlen und seine beiden Mitapostel Siegfried Dehmel (Oberhausen) und Ernst Dunkmann (Düren). Mit den sie unterstützenden Bischöfen und Ältesten gründeten die drei Apostel einen Tag nach dem Frankfurter Ausschluss am 24. Januar 1955 in Düsseldorf die Apostolische Gemeinschaft. Ihnen schlossen sich ca. 10.000 Mitglieder an. Stammapostel Bischoff starb 1960, ohne dass es in der Folgezeit zu einer Rehabilitation der ausgeschlossenen Amtsträger gekommen wäre. Erst im Jahre 2005 gab es zwischen der schweizerischen Schwesterkirche Vereinigung Apostolischer Christen und der NAK eine gemeinsame Stellungnahme und Entschuldigung für die Ereignisse der 1950er Jahre. 2014 erfolgte dann eine „Versöhnungserklärung“ mit der westdeutschen Kirche und 2017 mit den ostdeutschen Gemeinden. 1994 schlossen sich der Reformiert-Apostolische Gemeindebund, 1921 von Apostel Carl August Brückner gegründet, und die Apostolische Gemeinschaft e.V. zur \"Apostolischen Gemeinschaft e. V.\" zusammen. Beide waren vorher Schwesterkirchen in der VAG (siehe unten). Durch die deutsche Wiedervereinigung bestand kein Grund mehr zur Aufrechterhaltung zweier Gemeinschaften in Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur und Gliederung.", "content": "Die Apostolische Gemeinschaft besteht seit dem 1. Januar 2019 aus den örtlichen Gemeinden, die in drei Regionalkonferenzen (Nord, West, Südost) zusammengefasst sind und der zentralen Verwaltung als übergeordneter Einheit. Die Gemeinden sollen künftig selbständig arbeiten und ihre Belange möglichst weitgehend autark regeln. Die Verwaltung gibt dazu die finanziellen Mittel und Unterstützung durch die Ressorts (wie Öffentlichkeitsarbeit, Kultur, Ökumene etc.). Die bisherigen 10 Bezirke, die im Bundesgebiet bestanden, wurden aufgelöst. Die Kirchenleitung (2020 aus drei Aposteln und zwei Bischöfen/Bischöfinnen bestehend) ist für alle Gemeinden im Bundesgebiet zuständig, eine regionale Zuständigkeit einzelner Kirchenleitungsmitglieder gibt es nicht mehr. Übergangsweise sind noch Mitglieder der Kirchenleitung für die Regionalkonferenzen zuständig. Diese sollen der Koordination und Absprache sowie Zusammenarbeit der Gemeinden in einer räumlichen Nähe dienen. In ihnen sind i. d. R. die Gemeindeleiter/innen vertreten, die sich regelmäßig zwecks Abstimmung präsent oder virtuell treffen. Zur besseren Erfüllung der anliegenden Aufgaben wurden sieben Ressorts eingerichtet: Finanzen, Gebäude/Technik/Inventar, Kultur, Mission/Evangelisation/Schulung, Öffentlichkeitsarbeit, Ökumene, Strategie. Auf diese Art soll Fachkompetenz gebündelt werden. In den Ressorts arbeiten neben den Verantwortlichen (i. d. R. die bisherigen (Bezirks-)Ältesten, Bischöfe oder Apostel) auch Laien und Ordinierte aus den Gemeinden mit. Die Apostel, Bischöfe und Ältesten zusammen bilden den Vorstand der Gemeinschaft. Die Delegiertenversammlung beschließt Satzungsänderungen, nimmt den Jahresbericht der Geschäftsleitung entgegen und erteilt ihr Entlastung. Die Delegierten werden alle fünf Jahre von den Mitgliedern gewählt, zuletzt 2017. Dabei wurden pro Bezirk für je angefangene 300 Mitglieder ein Delegierter gewählt. Nach einer Bezirksauflösung 2019 muss ein neuer Wahlmodus gefunden werden. Ordentliche Delegiertenversammlungen finden einmal jährlich, i. d. R. im November, statt. Die Delegiertenversammlung setzt sich zusammen aus dem Vorstand, den in den Mitgliederversammlungen gewählten Delegierten sowie dem vom Vorstand berufenen Jugendsekretär und dem Vertretern des Jugendverbandes Rheinland.", "section_level": 1}, {"title": "Frühere Struktur.", "content": "Nach der Gründung der Kirche im Januar 1955 waren die örtlichen Gemeinden in Bezirken organisiert, die i. d. R. von einem Ältesten oder Bischof geleitet wurden. Anfangs waren diese im Rheinland mit den Bezirken der Neuapostolischen Kirche (NAK), aus der sie entstanden, identisch. Auch die Gemeindestandorte wurden, soweit es einige Mitglieder gab, analog zur NAK übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Theologie und Lehre.", "content": "Die Theologie der Apostolischen Gemeinschaft entsprach ursprünglich der der Neuapostolischen Kirche. Neben strukturellen Veränderungen wurden in der Gemeinschaft insbesondere seit den 1970er Jahren wesentliche Neuorientierungen und Reformen in theologischen Fragen vorgenommen, besonders im Kirchen-, Amts- und Sakramentsverständnis. In der ersten Phase stand die Loslösung von spezifisch neuapostolischen Vorstellungen, insbesondere zum Amtsverständnis im Vordergrund, in einer zweiten Phase – ab Mitte der 1980er Jahre – versuchte man partiell eine Rückführung auf Vorstellungen der katholisch-apostolischen Gemeinden und der Notae ecclesiae. Ein Lehrwerk \"Was wir glauben\" in zwei Bänden (1984 und 1991) stellt die Lehre dar. Die die Sakramente betreffenden Teile sind im Juli 2005 durch eine neue Veröffentlichung ersetzt worden. Ebenso wurde als Glaubensbekenntnis das Apostolicum in seiner lutherischen Fassung eingeführt. Die ersten drei Artikel galten bereits seit 1984 in leicht veränderter Form mit dem Zusatz von drei weiteren Artikeln. Diese wurden ersatzlos gestrichen. Seit 1992 wird überdies die ökumenische Version des Vaterunser in den Gemeinden gebetet. Die Theologie entspricht daher heute nicht mehr der der Neuapostolischen Kirche, sondern hat sich von dieser weit entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchenverständnis.", "content": "Die Apostolische Gemeinschaft versteht sich als eine Teilkirche der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. Die Mitgliedschaft wird durch einen Beitritt erklärt und ist nur von der Taufe und nicht mehr, wie früher, von der Versiegelung abhängig. Die Taufe im Namen des dreieinigen Gottes, die in anderen Kirchen vollzogen wurde, wird ohne Einschränkung anerkannt und muss nicht mehr, wie früher üblich, bestätigt werden. Die Taufe der Apostolischen Gemeinschaft wird ebenfalls von anderen Kirchen anerkannt.", "section_level": 2}, {"title": "Amts- und Apostolatsverständnis.", "content": "Die Apostolische Gemeinschaft kennt als leitendes Lehramt das Apostelamt. Dies wird nicht als heilsnotwendig angesehen. Diese in Freikirchen sonst nicht übliche Amtsbezeichnung erhebt keinen Anspruch auf Exklusivität, sondern bezeichnet einen von Jesus berufenen und bevollmächtigten Dienst. Gleichzeitig wird apostolische Vollmacht nicht nur für die eigene Gemeinschaft angenommen, sondern auch zugestanden, dass sie potenziell überall in der Kirche Christi vorhanden sein kann, ohne dass ein explizites Apostelamt dort existieren muss. Alle Amtsgaben haben ihre Vollmacht direkt von Jesus Christus, dem Haupt der Kirche. Auch das allgemeine Priestertum der Gläubigen wird betont. Man versteht auch Mitarbeiterschaft als ein gabenorientiertes konzentrisches Modell.", "section_level": 2}, {"title": "Sakramentsverständnis.", "content": "Die Apostolische Gemeinschaft kennt und feiert drei Sakramente: Taufe, Abendmahl und Versiegelung. Es sind drei unterschiedliche Bilder für das eine und vollkommene Heil Gottes. Im Alter von etwa 14 Jahren werden die jungen Gläubigen, nach einem zweijährigen Konfirmandenunterricht, konfirmiert und übernehmen damit eigenverantwortlich das Taufgelübde ihrer Eltern. Weitere Segenshandlungen finden bei Trauung, Jubiläumshochzeiten und Trauerfeiern statt. Die Monatszeitschrift \"Der Herold\" wurde seit 1954 herausgegeben. Zunächst war die schweizerische Vereinigung Apostolischer Christen verantwortlich, seit den 1970er Jahren liegt die Redaktion bei der Apostolischen Gemeinschaft in Düsseldorf. In den 1970er und 1980er Jahren gab es noch eine Zeitschrift namens \"Blickpunkt\", die aber Anfang der 1990er mit dem \"Herold\" zusammengelegt wurde. Zum 1. Januar 2011 wurde der Titel „Blickpunkt“ wieder belebt und bezeichnet jetzt ein zweimonatliches, farbiges Magazin im DIN A4-Format, welches den Herold ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Ämter.", "content": "Die Apostolische Gemeinschaft kennt folgende Ämter: Apostel, Bischof, Ältester, Evangelist, Hirte, Gemeindeältester und Diakon. Eine strenge Hierarchie gibt es nicht, wohl aber ein unterschiedliches Maß an Verantwortung. Die Frauenordination ist seit 2004 in allen Bezirken möglich. Diakoninnen gab es in den reformiert-apostolischen Apostelbezirken schon vor 1955, jedoch gab es durch den westdeutschen Einfluss nach 1955 keine weiteren Ordinationen. Derzeit wirken in fast allen Gemeinden Frauen in unterschiedlichen Diensten (Diakonin, Priesterin, Gemeindeälteste, Bischöfen). Im Frühjahr 2004 wurden im Bezirk Wesel drei Frauen zu Diakoninnen für die Gemeinden Borken und Voerde ordiniert, im Neujahrsgottesdienst 2005 des Bezirks Düsseldorf folgten für die Gemeinden Düsseldorf-Eller, Düsseldorf-Gerresheim und Düsseldorf-Mitte ebenfalls drei Diakoninnen. Im November erfolgte eine weitere Ordination im Bezirk Düsseldorf für die Gemeinde Düsseldorf-Benrath. Die erste Frauenordination im Apostelbezirk Köln hat am Neujahrsgottesdienst 2006 in Düren für diese Gemeinde stattgefunden. Im Vogtland und in Süddeutschland sind zwei Frauen seit 2006 ordiniert. Die Ordination im Saarland erfolgte für die Gemeinde Saarbrücken Anfang Juni 2007. Am 1. März 2009 wurde während eines Gottesdienstes in Bocholt eine weitere Diakonin für den Bezirk Wesel sowie mit Ursel Schneider (Gemeinde Borken) die erste Priesterin der Apostolischen Gemeinschaft ordiniert. Schneider gehörte zu den ersten drei Frauen, die im Frühjahr 2004 im nordrhein-westfälischen Borken zu Diakoninnen ordiniert worden waren. Mit Christine Fritzen wurde in der Gemeinde Düren am 25. Oktober 2009 eine weitere Mitarbeiterin zur Priesterin ordiniert. Am 14. Juni 2015 wurde mit Elke Heckmann aus Greiz die erste Frau in den Ältestendienst und somit in den Vorstand eingesetzt. Sie wurde am 19. Februar 2017 zur ersten Bischöfin ordiniert. Die Mitarbeit in der Gemeinschaft erfolgt in der Regel ehrenamtlich. Lediglich die Apostel sind normalerweise angestellt und werden in Anlehnung an den Bundes-Angestelltentarifvertrag bezahlt. Außerdem arbeiten in der Verwaltung zwei Mitarbeiter als Angestellte. Die Ordination von Mitarbeitern erfolgt unter dem Gesichtspunkt der Gabenorientierung. Die Leitung der Gemeinden obliegt meist einem vom Apostel eingesetzten Gemeindeleiter bzw. einer Gemeindeleiterin. In den letzten Jahren haben sich vielerorts zur Unterstützung der Gemeindeleiter Gemeindeleitungskreise mit unterschiedlichen Aufgaben- und Verantwortungsschwerpunkten gebildet. Auch gibt es Gemeinden, wo mangels Gemeindeleiter ein Lenkungs- oder Leitungskreis vorübergehend die Leitung kollektiv ausübt. In 2016 wurde der Dienst und Begriff der Priester neu definiert. Da die Bibel in den Briefen des neuen Testamentes von Ältesten der Gemeinde spricht und auch im Abendmahlssakrament keine Opferung stattfindet, wurde beschlossen, künftig auf den Begriff Priester zu verzichten und stattdessen von (Gemeinde-)Ältesten zu reden. Seit Ende 2016 werden daher keine neuen Priester mehr ordiniert, sondern nur noch Gemeindeälteste.", "section_level": 1}, {"title": "Liturgie.", "content": "Die Apostolische Gemeinschaft hat eine einfache Liturgie. Es gibt eine feste Struktur, die stark an landeskirchliche Gottesdienste erinnert. Seit der Liturgieüberarbeitung und der Einführung der Gemeinde- und Gottesdienstordnung gilt ab Januar 2012, dass der Gottesdienst feste, optionale und variable Teile hat bzw. haben kann. In fast allen Gemeinden findet ein Sonntagmorgengottesdienst mit Abendmahl statt, in einigen Gemeinden darüber hinaus am Mittwochabend ein Gottesdienst (mit Predigt aber ohne Abendmahl) oder eine Andacht (ohne Predigt und ohne Abendmahl). Ein normaler Sonntagsgottesdienst gliedert sich in (davon die 10 festen Bestandteile, die in Form, Inhalt und Position im Gottesdienst festgelegt sind, in Fettdruck): Optionale Bestandteile, die, wenn sie verwendet werden in Form und Inhalt vorgegeben sind, sind Lobpreis, Moderation des Gottesdienstes, Einzug der am Gottesdienst Beteiligten bei besonderen Gottesdiensten (z. B. Trauung, Konfirmation), Eingangslied, Chorgesang, Gemeindegesang, zusätzliche Textlesungen, Sprechen von Psalmen, Zeugnis, Glaubensbekenntnis sowie Abkündigungen. Zu den variablen Teilen, die in Form, Inhalt und Position im Gottesdienst nicht fest vorgegeben sind, gehören: kreative Unterstützung der Predigt oder Lesung durch Textvortrag, Anspiel, Meditation, Musik oder Medieneinsatz, Fürbitten, Gebetsgemeinschaft, offener Altar und „lebendige Gemeinde“ (z. B. Geburtstagshinweise, persönliche Gebetsanliegen, persönliche Segnungen, Krankheitsfälle, Danksagungen und besondere Vorhaben) sowie die Bekanntgabe eines Sterbefalles. Sind an einem Sonntag mehrere Amtsträger anwesend, können ein oder mehrere nach der Hauptpredigt noch Gedanken zu dem Bibelwort ausführen. Eine bestimmte hierarchische Reihenfolge gibt es dabei nicht. Dieses „Mitdienen“ ist jedoch nicht auf ordinierte Mitarbeiter beschränkt. Die Abendmahlsfeier findet in der Regel jeden Sonntag statt, wobei sie als Gedächtnismahl verstanden wird, zu dem alle Anwesenden (also auch Gäste und Kinder) teilnehmen können. Es wird in beiderlei Gestalt gefeiert, wobei die Hostie in Wein resp. Saft eingetaucht wird (Intinktion). In den meisten Gemeinden ist es üblich, dass reihenweise kommuniziert wird. Da dies aber quasi zu einer „Zwangsteilnahme“ führt, wird mancherorts die Einzelkommunion ausprobiert. In zahlreichen Gemeinden gibt es teilweise seit Jahren Osterkerzen und in einigen Gemeinden ist auch ein Lesepult für die Wortlesung, Texte im Gottesdienst und die Bekanntgaben eingeführt worden. Bis 2005 benutzte die Apostolische Gemeinschaft das 1959 herausgegebene Apostolische Gesangbuch, welches 612 Lieder umfasste, die in die Rubriken \"Gottesdienst, Sakramente, Segenshandlungen, das christliche Kirchenjahr und zu besonderen Gelegenheiten\" gegliedert waren. Seit 2005 ist es durch ein neues Gesangbuch mit dem Titel \"Singt dem Herrn\" ersetzt. Dieses gibt es als einstimmige Gemeinde- und vierstimmige Chorausgabe. Es umfasst 604 Lieder, die in die drei Hauptrubriken \"das christliche Kirchenjahr, die Feier des Gottesdienstes und Leben im Glauben\" gegliedert sind.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengebäude.", "content": "Die Gemeinschaft hält ihre Gottesdienste in eigens erbauten oder gemieteten Räumlichkeiten ab. Die ältesten Gebäude dürften die 1884 erbaute ehemalige Eben-Ezer-Methodistenkirche in Zwickau und die ehemalige Friedhofskapelle in Ulm sein. In Netzschkau und Greiz sowie in Oelsnitz gibt es Gebäude, die noch vom reformiert-apostolischen Gemeindebund zwischen 1921 und 1950 erbaut bzw. erworben wurden. Die Kirchen in Duisburg-Beeck und -Hamborn, in Düren, Düsseldorf, Essen und auch noch Köln sind Zweckbauten aus den 1960er Jahren, die noch sehr an die neuapostolischen Kirchen dieser Zeit erinnern. Zum Teil war es auch der gleiche Architekt, Franz Kupp, der die Gebäude plante und baute. Mit den Gemeinden in Emmerich, Düsseldorf-Eller, Voerde, Völklingen, Euskirchen und Uebach-Palenberg, versuchte man eigene Architekturakzente zu setzen. Die Gemeinden Hamburg, Dresden und Lünen sind Fertigbaukirchen. Die älteren Gebäude sind meist zweistöckig und haben im Erdgeschoss einen Gemeinderaum, Garderoben, Küche und Sanitäreinrichtungen und einen Jugend-/Kinderraum oder ein Ämterzimmer. Im oberen Stockwerk, meist mit Empore, befindet sich der eigentliche Gottesdienstraum. An dessen Frontseite befindet sich ein Altar, der auch gleichzeitig als Predigtstätte dient. Darüber oder daneben ein schlichtes Kreuz. Meist befindet sich auch der Orgeltisch vorne. Als einzige Kirche in Westdeutschland hat die Gemeinde Düsseldorf-Mitte eine Pfeifenorgel, die von der Firma Eberhard Friedrich Walcker aus Ludwigsburg 1960 gebaut wurde. In Ostdeutschland gibt es mehrere Pfeifenorgeln, u. a. in Netzschkau, Zwickau und Greiz. Die neueren Kirchen sind meist ebenerdig und haben neben dem in die Höhe herausragenden Kirchensaal Gemeinderäume.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Zusammenarbeit.", "content": "Es besteht ein internationaler Zusammenschluss der Apostel der folgenden abgespaltenen Gemeinschaften der Neuapostolischen Kirche seit 1956. Dieser heißt „Vereinigung der Apostel der Apostolischen Gemeinden“. Umgangssprachlich wird von Externen immer wieder von der Vereinigung Apostolischer Gemeinden gesprochen (VAG, auch: United Apostolic Church). Dies ist sachlich falsch. In Publikationen der vier europäischen Kirchengemeinschaften wird seit 2010 die Selbstbezeichnung „Vereinigung Apostolischer Gemeinschaften Europas“ verwendet oder bei Verlautbarungen „Vereinigung der Apostel und Bischöfe der Apostolischen Gemeinschaften Europas“: Unter anderem auf Grund der Einführung der 2003 erfolgten Frauenordination in Europa ist der Kontakt zu den südafrikanischen und australischen Aposteln, die diese ablehnen, eingeschränkt. Die letzte gemeinsame Apostelkonferenz fand 2005 in Deutschland statt.", "section_level": 1}, {"title": "Ökumene.", "content": "Lokale Gemeinden der Apostolischen Gemeinschaft sind in örtlichen Arbeitsgemeinschaften christlicher Kirchen Gast- oder Vollmitglied (z. B. Bottrop, Duisburg, Düsseldorf, Greiz, Köln, Krefeld, Langenfeld, Nürnberg, Wuppertal). Eine Aufnahme in die ACK Nordrhein-Westfalens als Gastmitglied fand im Herbst 2004 statt, die der ACK Bayern erfolgte am 15. November 2005. Ende 2007 erfolgte die Gastaufnahme in die ACK Sachsen. 2010 wurde der Antrag auf Mitgliedschaft in der Bundes-ACK gestellt, der im März 2013 bei der Mitgliedertagung der ACK in Fulda befürwortet wurde. Am 16. Dezember 2013 wurde der Gemeinschaft mitgeteilt, dass die erforderliche Mehrheit der Mitgliedskirchen erreicht sei und somit der Aufnahme nichts mehr im Wege stünde. Die Aufnahme selbst erfolgte am 27. März 2014 in einem Gottesdienst während der Frühjahrstagung in Erfurt. Außerdem engagieren sich einzelne Bezirke und/oder Gemeinden bei ProChrist und in der Evangelischen Allianz. Im Mai 2015 erfolgte die Aufnahme als Gastmitglied in die Vereinigung Evangelischer Freikirchen. Gespräche mit der Neuapostolischen Kirche, die 2001 auf deren Initiative intensiviert wurden, wurden nach einem Informationsabend der NAK vom 4. Dezember 2007 seitens der Apostolischen Gemeinschaft zuerst für abgebrochen erklärt. Hintergrund dieser Entscheidung war der Vorwurf, dass mit einer offensichtlich bewusst brüskierenden Grundhaltung unter Nichteinhaltung einer gemeinsamen Absprache zur gemeinsamen Erarbeitung der geschichtlichen Hintergründe seitens der NAK eine tendenziöse und geschichtsverzerrende Darstellung gewählt worden sei. Während des Historikertreffens am 5. Februar 2007 in Hannover, an dem Vertreter der Neuapostolischen Kirche und Vertreter der Vereinigung der Apostolischen Gemeinden teilnahmen, wurden Quellen vorgelegt, welche in die am 4. Dezember 2007 von der Neuapostolischen Kirche veröffentlichte Geschichtsdarstellung keinen Eingang fanden. Mittlerweile entschuldigte sich die NAK für die Art und Weise des Vortrages, nicht aber für den Inhalt. Die VAG hat im Februar 2008 eine Erklärung herausgegeben, in der eindeutige Bedingungen für eine Wiederaufnahme der Kontakte genannt werden. Allerdings bemühte sich der Stammapostel Leber kurz vor seinem Ruhestand durch zahlreiche öffentlichkeitswirksame Versöhnungsgesten – ohne aber die eigentlichen inhaltlichen Diskussionspunkte anzuschneiden – um erneute Kontakte mit dem Ziel einer Aussöhnung. Ab Anfang März 2014 trafen sich Vertreter der NAK (Stammapostel i. R. Leber, Bezirksapostel i. R. Brinkmann und Bezirksapostel Klingler) und der AG (Apostel Groß und Bischof Hykes) zu Gesprächen in Dortmund. Am 29. November 2014 fand in Düsseldorf eine Feierstunde mit der Veröffentlichung einer Erklärung zur Versöhnung zwischen beiden Kirchen statt. Ab April 2016 wurde auch die Trennungsgeschichte des Reformiert-apostolischen Gemeindebundes von 1921 gemeinsam aufgearbeitet. Dies führte am 11. März 2017 zu einer zweiten Versöhnungserklärung, die in Greiz unterschrieben wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Apostolische Gemeinschaft versteht sich als Freikirche und Abteilung innerhalb der Kirche Jesu Christi. Sie ist eine Abspaltung der Neuapostolischen Kirche und hat ihre Wurzeln in den katholisch-apostolischen Gemeinden. Die Gemeinschaft wurde am 24. Januar 1955 in Düsseldorf gegründet. Auslöser war der Ausschluss des Bezirksapostels Peter Kuhlen sowie der Apostel Siegfried Dehmel und Ernst Dunkmann aus der Neuapostolischen Kirche. Die Apostolische Gemeinschaft ist als e. V. organisiert und im Vereinsregister der Stadt Düsseldorf eingetragen. Derzeit gehören ihr in Deutschland knapp 3.600 Mitglieder (ohne Kinder) in 46 Gemeinden an. Ein für Freikirchen eher unterdurchschnittlicher Anteil von etwa 30 % davon ist aktiv, so dass rund 1.100 Mitglieder regelmäßig am Gemeindeleben teilnehmen. Das Hauptverbreitungsgebiet ist das Rhein- und Vogtland sowie Sachsen. In Nord- und Süddeutschland bestehen Diasporagemeinden.", "tgt_summary": null, "id": 2346645} {"src_title": "Konstantin Gorbatov", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gorbatov wurde im Gouvernement Samara geboren. Von 1896 bis 1903 lebte Gorbatov in Riga und studierte dort Bauingenieurwesen. 1904 übersiedelte er nach Sankt Petersburg, studierte an der Zentralen Lehranstalt für technisches Zeichnen Baron Stieglitz und Architektur an der Russischen Kunstakademie, später dort Malerei. Sein Lehrer dort war der Landschaftsmaler Nikolai Dubowskoi (1859–1918). Er erhielt ein Stipendium und konnte 1912 in Rom und Capri seine Studien fortsetzen. Nach seiner Rückkehr zeigte er seine Arbeiten auf Ausstellungen der Künstlergruppe der Peredwischniki. Er lebte in Moskau und St. Petersburg. 1922, in Folge der Russischen Revolution, entschloss er sich zur Emigration und ließ sich vorerst in Capri nieder. 1926 ging er nach Berlin. Dort schloss er sich einem Circle russischer Emigranten aus intellektuellem Milieu an, darunter waren die Maler Vadim Falileyev, Ivan Myasoyedov und Leonid Pasternak. Während seiner Berliner Zeit reiste er viel. Unter anderem besuchte er 1934 und 1935 Palästina und Syrien, hielt sich oft in Italien auf, insbesondere in Capri und Venedig, reiste nach Finnland und London. Er konnte sich als bekannter Künstler etablieren, die Galerie Abels in Köln veranstaltete im Mai 1931 eine Ausstellung seiner Werke. Das änderte sich dramatisch nach der NS-Machtübernahme im Jahr 1933. Seine Kunst war nicht mehr gefragt und die Familie verarmte. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs durfte er als sowjetischer Staatsbürger das Land nicht mehr verlassen. Er verstarb kurz nach der Eroberung Berlins durch die Sowjets am 12. Mai 1945. Seine Frau verübte kurz danach, am 17. Juni 1945, Selbstmord.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Gorbatov war ein post-impressionistischer Maler. Seine Werke werden heute hoch gehandelt und auf Auktionen versteigert. Seine Gouache auf Papier \"Fischerboote vor der Küste\" übertraf bei der Versteigerung den Schätzwert um ein Vierfaches. Viele seiner Werke sind auch als Poster oder Kalender zu bekommen. Gorbatov überließ seinen Nachlass der Russischen Kunstakademie in Leningrad. Diese übergab seine Arbeiten dem \"Regionalmuseum der Oblast Moskau für Geschichte und Kunst\", welches seine Arbeiten seither im Kloster Neu-Jerusalem zeigt. Am 28. Oktober 2018 wurde eine Folge der Sendung \"Lieb & Teuer\" des NDR ausgestrahlt, die von Janin Ullmann moderiert wurde und im Schloss Reinbek gedreht wurde. Darin wurde mit der Gemälde-Expertin Ariane Skora und der Expertin für russische Kunst Olga Sugrobova-Roth ein Ölgemälde von Gorbatov besprochen, das ein spanisches Städtchen zeigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Konstantin Iwanowitsch Gorbatov (auch \"Konstantin Iwanowitsch Gorbatow\", ; in Stawropol, Russisches Kaiserreich − 24. Mai 1945 in Berlin) war ein russischer Vertreter des Post-Impressionismus und Professor der Petersburger Kunstakademie.", "tgt_summary": null, "id": 2432715} {"src_title": "Selbitz (Fluss)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Selbitz entspringt auf ca. 650 Meter über Normalnull aus einem Teich nordwestlich des Helmbrechtser Ortsteils Wüstenselbitz, umfließt Helmbrechts erst in östlicher, dann in nördlicher Richtung. Im weiteren Verlauf berührt sie die Städte Schauenstein, Selbitz und Naila, ehe sie zwischen Hölle und Blechschmidtenhammer das bis zu 170 Meter tief ins Diabasgestein eingeschnittene Höllental durchfließt. In der Ortschaft Hölle (Ortsteil von Naila) liegt direkt am linken Selbitzufer eine in 262 Meter Tiefe erbohrte Mineralquelle (\"Höllensprudel\"). Im Höllental wird die Selbitz angestaut. Ein großer Teil ihres Wassers wird zum Betrieb eines Kraftwerkes über eine Rohrleitung abgezweigt. Beim Kraftwerk am Flussufer fließt das Wasser in den Fluss zurück. Zwischen der Einmündung der Thüringischen Muschwitz am Ausgang des Höllentals und ihrer eigenen Mündung in die Saale bei Blankenstein bildet die Selbitz auf ca. zwei Kilometer Länge die Grenze zwischen Bayern und Thüringen, der Fußgängersteg zwischen dem bayerischen Weiler Untereichenstein und Blankenstein gilt als Endpunkt des thüringischen Rennsteigs. Auf ihrem 36,6 Kilometer langen Weg überwindet die Selbitz einen Höhenunterschied von 236 Meter, was einem mittleren Sohlgefälle von 6,4 ‰ entspricht. An nahezu jeder Stelle kann der Pegel der Selbitz theoretisch steigen, da sie meist von Wiesen umsäumt ist und im Stadtgebiet Naila zwischen dem Bahnhof und der Brücke beim Fußballplatz in einem natürlichen, aber \"nachgerichteten\" Tal fließt, das es dem Fluss ermöglicht, in Tauzeiten oder bei Stürmen bzw. starken Schauern auf mehr als die doppelte Breite anzuschwellen. Vom 2. bis 4. Dezember 2007 konnte dies wieder einmal beobachtet werden. In diesem Bereich des Flusslaufes wird er links und rechts von Grasstreifen umsäumt, die in den schneelosen Jahreszeiten als Weide für Schafe benutzt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Selbitz ist ein 36,6 km langer, orografisch linker Nebenfluss der Saale im östlichen Frankenwald in den beiden Freistaaten Bayern und Thüringen. Sie gilt als Gewässer dritter Ordnung.", "tgt_summary": null, "id": 12192} {"src_title": "Bornholmer Straße", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der östliche Teil der Bornholmer Straße ist Hauptverkehrsstraße durch das Nordischen Viertel, das sich östlich des S-Bahnhofs Bornholmer Straße erstreckt und den Ortsteil Prenzlauer Berg nach Norden abschließt. Der Straßenring und die Verbindung der zwei Teile der Bornholmer Straße (330 Meter in Gesundbrunnen und 1070 Meter in Prenzlauer Berg) wurde 1916 mit dem Bau der knapp 140 Meter langen \"Hindenburgbrücke\" (seit 1948: Bösebrücke) geschlossen. Mit dem Ausbau des nördlichen Stadtrandes nach 1900 bis zur Weichbildgrenze in Richtung zur Landgemeinde Pankow erhöhte sich die Verkehrsbedeutung der Straßenverbindung. Letztlich wurden die Planungen mit einer Fortsetzung der Querstraßen nach Norden nicht realisiert, und es blieben Gartenflächen bis zum Eschengraben. In der Zeit Ost-Berlins als Hauptstadt der DDR wurden am nördlichen Rand des Viertels nach 1970 zahlreiche Botschaftsgebäude als Typenbauten errichtet, die teilweise noch als Botschaftsgebäude genutzt werden. An der Ibsenstraße steht die Bornholmer Grundschule, die mit der Zunahme der Bewohner bis 1914 als 49. und 51. Volksschule erbaut worden war. Die Grundstücke der Bornholmer Straße 1–21 und 65–96 liegen in Prenzlauer Berg, 38–54 in Gesundbrunnen. Die Querstraßen der Bornholmer Straße sind von West nach Ost Die Bösebrücke führt die Straße über die Trassen von Nordbahn und Stettiner Bahn. Am Westende der Bornholmer Straße grenzt an der Nordseite die Gartenanlage ‚Sandkrug II‘ und ‚Wiesengrund‘ westlich der Bahn (Gesundbrunnen) und östlich ‚Bornholm I‘ (1898 gegründet, Prenzlauer Berg), an der Gesundbrunner Südseite die als Siedlung umgewidmete KGA ‚Sandkrug I‘. Die Straßenbreite ist über den baumbestandene Mittelstreifen hinweg mit 52,8 Meter angegeben und geplant. Die Breite zwischen der später gebauten verbindenden Brücke beträgt 26,9 Meter. Der Gesundbrunner Abschnitt besitzt eine Planbreite von 62,8 Meter und zwischen den Fluchtlinien von 67,8 Meter. Durch die Anhebung der Brückenrampen besteht eine um vier Meter abgesenkte Böschung vor den Grundstücken 41–47. An beiden Brückenrampen ist diese Böschung bis auf sechs Meter ansteigend durch die anliegenden Gartenflächen weniger auffallend. Die Durchführung der Norwegerstraße an der Ostseite mit den Treppenabgängen (jetzt im Norden: Platz des 9. November 1989) sind deutlicher zu bemerken. Die Bornholmer Straße liegt an der Grüntaler Straße in 43,29 Metern und die durchschnittliche Höhe entlang im östlichen Abschnitt liegt bei 48 Metern. Die Brückenansätze liegen höher bei 54,30 Metern (westlich) und 54,87 Metern, dazu die Brückenmitte mit 56,60 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Straßenteilung und Grenzübergang.", "content": "Die Straße lag seit ihrer Anlage beiderseits der Grenze zwischen den Verwaltungsbezirken Wedding und Prenzlauer Berg. Bei der Übernahme der Verwaltung durch die Besatzungsmächte im Jahr 1945 kam somit der westliche Abschnitt zum französischen und der östliche zum sowjetischen Sektor. Der Grenzübergang Bornholmer Straße war zwischen 1961 und 1990 einer von sieben Straßenübergängen zwischen Ost- und West-Berlin. Er wurde auf östlicher Seite im Laufe der Jahre zunehmend ausgebaut und erstreckte sich mit seinen Grenzabfertigungsanlagen zwischen Bornholmer, Norweger, Finnländischer und Malmöer Straße. Der Grenzübergang Bornholmer Straße auf der Bösebrücke war der erste am 9. November 1989 geöffnete Grenzübergang von Ost- nach West-Berlin. Nach der durch den Deutschen Fernsehfunk gegen 19 Uhr live übertragenen Erklärung von Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz, dass die DDR-Bürger die Reisefreiheit erhalten würden, wozu er auf Nachfrage ergänzte, dass die Regelungen dazu „unverzüglich“ gültig seien, war der \"Grenzübergang Bornholmer Straße\" der erste Grenzübergang in Berlin, an dem um 23.30 Uhr die Passkontrollen eingestellt wurden. Erstmals nutzten daraufhin tausende DDR-Bürger die Gelegenheit, ohne Formalitäten nach West-Berlin einzureisen. Auch Bürger aus West-Berlin nutzten in dieser Nacht erstmals die Möglichkeit ohne Passierschein einfach so „rüber“ zu kommen. Zur Erinnerung an den Mauerfall wurde am 21. Jahrestag im Jahr 2010 eine Fläche an der nördlichen Brückenrampe der Bösebrücke auf dem Mauerstreifen an der Bornholmer Straße als Platz des 9. November gewidmet. Zudem wurde ein Gedenkstein aufgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Bebauung.", "content": "Die Grundstücke der Bornholmer Straße sind in Hufeisennummerierung gezählt. Die Zählung beginnt an der Schönhauser Allee mit Grundstück Nummer 1 (zusammen mit Schönhauser Allee 99/100) und läuft an der Nordseite bis zur Nummer 44. Die Südseite ist von West nach Ost mit 50 bis 96 (mit Schönhauser Allee 101) nummeriert. An der Bornholmer Straße stehen zu beiden Seiten fünfgeschossige Mietshäuser, die bis 1910 errichtet wurden. Die Wohnkarees an der Südseite bilden mit Seitengebäude, teilweise den Quergebäuden begrünte Innenhöfe. Im Abschnitt westlich der Schönfließer Straße sind diese Karree mit den Bauten der Czarnikauer Straße gebildet. Östlich sind die Wohnhauskarrees tiefer gestaffelt zur Paul-Robeson-Straße (vorher: \"Stolpische Straße\"). Die Wohnungen haben entsprechend der Altbauten der Wende zum 20. Jahrhundert hohe Räume zwischen 60 m2 und 120 m2, es gibt Stuckelemente, Flügeltüren, Parkettböden und imposante Treppenhäuser. Im Erdgeschoss der Wohnhäuser befinden sich Restaurants, Einzelhandel, Kleingeschäfte, Praxis- und Gewerberäume. Seit den 1990er Jahren werden die Altbauten, in denen mitunter noch Originalheizungen bestehen, saniert. Eine vorgesehene Bebauung westlich der Andersen- und Malmöer Straße wurde nur an der Sonderburger Straße noch umgesetzt. Entsprechend finden sich hier Gartenflächen und einige Bauten. Die Eckhäuser sind meist mit den Grundstücken der Seitenstraßen verknüpft und bilden mit den Karreebauten Hofflächen. Einige Grundstücke sind geteilt (9/9a, 14/14a, 72/72a, 75/75a, 79–81a) Die Grundstücke ab 22 (bis 37) sind unbebaut, Bornholmer Straße 38 der KGA ‚Sandkrug‘ und Nummer 40 der KGA ‚Wiesengrund‘ zugeordnet. Im Haus 44 ist eine Kita (Städtische Kita Bornholmer Straße 41–44) untergebracht und 45–49 sind ausgefallen. Vom Grundstück 55 bis an die Bahnlinie ist die Nummerierung ungenutzt, hier liegt die KGA ‚Sandkrug I‘. Die Grundstücke ab 22 (bis 37) sind unbebaut, Bornholmer Straße 38 der KGA ‚Sandkrug‘ und Nummer 40 der KGA ‚Wiesengrund‘ zugeordnet. An der Südseite sind die Grundstücke 50 bis 54 zwischen Jülicher und Sonderburger Straße mit fünfgeschossigen Wohnhäusern bebaut. Das Haus Bornholmer Straße 50 /Jülicher Straße 30 wurde um 1912, die Häuser 51–54 Anfang der 1930er Jahre erbaut. Das Karree zur Glücksburger Straße im Bestand der bbw bildet seit dem Bau einen begrünten Innenhof. Vom Grundstück 55 bis an die Bahnlinie ist die Nummerierung ungenutzt, hier liegt die KGA ‚Sandkrug I‘. Vom Grundstück 55 bis an die Bahnlinie ist die Nummerierung unbenutzt, hier liegt die KGA Sandkrug I. Auf der zwischenzeitlich für den Grenzübergang genutzten Fläche zwischen Norweger und Malmöer Straße wurde ein Wohnhaus mit Discount-Markt als 65 nummeriert in den 2010er Jahren erbaut. Die beiden verbliebenen Freiflächen an der Stavanger /Ecke Bornholmer Straße wurden 2014 (Stavanger Straße1 /Bornholmer Straße 14) und 2016 bebaut. 2016 wird das an der Nordostecke zur Bornholmer Straße liegende Grundstück als neuestes bebaut, neben dem Haus 13 entsteht ein Gebäude, das als Stavangerstraße 2 adressiert wird. Im Adressbuch 1905 ist die Bornholmer Straße erstmals eingetragen und für den Postbezirk N 20 in der Lage zwischen Grünthaler Straße über Nordbahn und Schönhauser Allee mit sechs Wohnhäusern aufgenommen. Eine Grundstücksnummerierung besteht noch nicht. Im Adressbuch von 1904 ist an der Schönhauser Allee zwischen Pankower Feldmark und Stolpischer Straße keine Querstraße aufgenommen, dagegen ist unter N 20 die Grünthaler Straße zwischen Christianiastraße und Bornholmer Straße eingetragen. Fünf Jahre später (Adressbuch 1910) ist die Bornholmer Straße mit den Grundstücken 1–33 und 62–96 dem Postbezirk N 113 und 34–61 zu N 20 notiert. Die Querstraßen sind außer der Björnsonstraße (noch \"Straße 9b\") angelegt und bebaut. Die Bornholmer Straße ist auf Grundstück 1 (gehört zu Schönhauser Allee 99/100) bis Nummer 19 mit bewohnten Mehrfamilienwohnhäusern bebaut, die vorwiegend in die Nebenstraßen reichen. Jenseits der Bergener Straße sind 20, 22–24 und (über Straße 9b hinweg) 25–33, sowie jenseits der Stettiner Bahn 34–40 als Baustelle und 21 an der Ecke Andersenstraße ist als Neubau angegeben. Die Häuser 41–44 und 46 sind fünf Wohngebäude an die Grünthaler Straße hinan, 45 und 47 dazu 48 sind Baustellen. An der Südseite sind auf Grundstück 49 vor der \"Straße 5a\" und 50–61 zur Stettiner Bahn und jenseits zur Malmöer Straße noch die Nummer 62–71 ebenfalls Baustellen. Die folgenden Grundstücke 72–96 sind (meist) mit Mehrfamilienmietshäusern bebaut und die Bewohner bereits angegeben. Ausgenommen davon sind 76 als Baustelle, 80 und 81 sowie 89 und 90 als Neubau aufgeführt. Für die Miethäuser sind 20 bis 24 Mieter notiert, vorwiegend gehören die Eckhäuser in die Seitenstraßen zu den Gebäuden der Bornholmer Straße. Im Adressbuch 1930 ist erstmals die \"Hindenburgbrücke\" über die Stettiner Bahn angegeben die die beiden Straßenäste nunmehr verbindet. Außerdem kommt die Norweger Straße entlang der Bahnostseite hinzu und das Projekt Ellerbeker Straße, das allerdings die Anlage Sandkrug zur Folge hatte. Eine gleichartige projektierte Straße, die den Bahnbereich im Westen begleitet \"(Ellerbeker Straße)\" ist gesehen vom S-Bahnhof (unter der Bösebrücke) zu vermuten, aber wurde in den Anschlüssen durch die Kleingärten nicht realisiert. Die bebauten Grundstücke zwischen Schönhauser Allee und Andersenstraße (Nordseite) beziehungsweise Malmöer Straße entsprechen (im Wesentlichen) der noch bestehenden Bebauung. Zwischen Andersen- und Björnestraße besteht auf Grundstück 22 Laubengelände, 23–24 Baustellen, bis zur \"Hindenburgbrücke\" über eine \"Straße C\" folgen (unnummeriert) Baustellen und jenseits der Brücke und der Stettiner Bahn 34–40 mit Baustellen. Auf 41–44 stehen Wohnhäuser (der bereits 1905 benannten Eigentümer), davon 42, 43 Achtparteienhäuser, 45 ist als Lagerplatz, auf 46 steht das Vierparteienhaus (Eigentümer Richter). Bornholmer Straße 47 (Nordseite) ebenso wie 48 an der Südseite sind als Wohnhaus zur Grünthaler Straße angegeben. An der Südseite gehört Bornholmer Straße 49 zur Jülischer Straße 1. Auf Grundstück 50 steht das bewohnte 23-Mietparteienhaus, wogegen 51–53 zur Sonderburger, 54–61 zur Ellerbeker Straße an der Stettiner Bahn und der \"Hindenburgbrücke\" als Baustellen verzeichnet sind, ebenso wie die unbebauten Grundstücke 62–71 zwischen Norweger und Malmöer Straße.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Für den Straßenverkehr besitzt die Bornholmer Straße mit der verbindenden Bösebrücke als Teil des Stadtrings eine große Bedeutung. Die Belastung der Bösebrücke seit dem Mauerfall erforderte eine Sanierung ab 2015. Unter der Bösebrücke befindet sich der S-Bahnhof Bornholmer Straße. Er war in den 1930er Jahren für die Verbindung von Gesundbrunnen nach Schönholz angelegt worden. Um den Umstieg im französischen Sektor zwischen Ringbahn und Richtung Pankow im sowjetischen Sektor zu vermeiden, wurde 1952 die „Stalinkurve“ von der Schönhauser Allee nach Pankow geschaffen. Mit der Teilung der Stadt 1961 entfiel der Halt und die Nutzung des Bahnhofs. Nach der Trennung der Berliner S-Bahn-Netze fuhren die Züge im West- und Ostbereich, von einer Grenzsicherung getrennt, ohne Halt durch den Bahnhofsbereich. Durch die vorher gekreuzten Gleissysteme fuhren die Fahrzeuge der Westseite bis zur vollständigen Trennung in Sichtweite an der Ostseite vorbei. Um 1980 wurde die Trennung im Zusammenhang mit der Fernbahnführung weiter auseinander gelegt. Nach dem Mauerfall wurde er mit dem Aus- und Umbau „Nordkreuz“ um 1995 wieder eingerichtet und eröffnet. Die Bornholmer Straße wird von den Straßenbahnlinien M13 und 50 durchfahren. Die Straßenbahntrasse auf der Bornholmer Straße wurde 1995 über die Bösebrücke nach Westen zunächst bis zum Louise-Schröder-Platz und 1997 bis zum Virchow-Klinikum der Berliner Charité verlängert. Bis 1964 verkehrte auf dieser Strecke bereits eine Straßenbahn. Die Straßenbahn wurde seit den 1920er Jahren durch die Bornholmer Straße geführt, allerdings wohl in Seitenlage auf der Südfahrbahn. Dort verkehrte die Straßenbahnlinie 8. Es handelte sich dabei um eine Ringlinie, die durch zahlreiche Bezirke Berlins führte. In den 1930er Jahren bestand auch eine Strecke der Linie 54 von der Schönhauser Allee durch die Schivelbeiner in die Driesener Straße über die Bornholmer Straße hinweg mit Endpunkt an der Nordkapstraße. Nach 1945 verkehrte die Linie 8 weiterhin durch die Bornholmer Straße, ab 1948 die Linie 3. Im Jahr 1953 wurde der Straßenbahnverkehr über die Sektorengrenze unterbrochen. Die Linie 3 erhielt in Ost-Berlin eine Wendeschleife an der Björnsonstraße, in West-Berlin endete sie an der Osloer Straße/Grüntaler Straße. In West-Berlin wurde die Linie 3 im Jahr 1964 eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In den 1920er bis 1940er Jahren verlief eine Hochspannungsleitung (Elektrofernleitung der Golpa) über den Mittelstreifen der Bornholmer Straße und weiter über die Ostseestraße hinaus. In der Denkmalliste Berlins sind die Bösebrücke und das Mietshaus Bornholmer Straße 89/90 aufgenommen. Neben dem Ensemble sind beide Mietshäuser als Ensembleteil in der Denkmalliste. Der S-Bahnhof Bornholmer Straße aus den Jahren 1934–1935 ist ein Baudenkmal. Als Berliner Denkmal ist zudem die Gesamtanlage „Berliner Mauer, Grenzmauerabschnitte und Wachtürme“ in der Liste eingetragen und im Besonderen die Teilobjekte an der Bornholmer Straße wegen des Erinnerungs- und Mahnwertes.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bornholmer Straße in Berlin verbindet die Ortsteile Gesundbrunnen (Bezirk Mitte) und Prenzlauer Berg (Bezirk Pankow) und ist nach der dänischen Ostseeinsel Bornholm benannt. Die über 1,5 Kilometer lange Straße beginnt im Westen an der Kreuzung Osloer/Grüntaler Straße, kreuzt am Bahnhof Bornholmer Straße mittels der Bösebrücke die Trassen von Nordbahn und Stettiner Bahn, bevor sie an der Kreuzung mit der Schönhauser Allee in die Wisbyer Straße übergeht.", "tgt_summary": null, "id": 568921} {"src_title": "Sonderangebot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Sonderangebote gehören zur Preispolitik der Unternehmen und stellen ein wesentliches Marketinginstrument dar, das der Handel zur Kundenbindung oder Kundenakquisition einsetzt. Sie sollen dem Kunden gleiche Produktqualität zu einem geringeren Preis bieten. Ihre klassische Form ist die Preisreduzierung bestimmter, bisher zum Normalpreis angebotener Waren, während Sonderangebote von bisher nicht angebotenen Waren eine relativ neue Form darstellen. Charakteristisch für Sonderangebote ist ihre zeitliche Begrenzung. Diese erfolgt beispielsweise zu Zeiten allgemein geringer Nachfrage (z. B. Preisnachlässe in der Happy Hour, günstige Schönes-Wochenende-Tickets bei Transportgesellschaften oder Regenschirme in einer Hitzeperiode). Schwierigkeiten bereitet die Definition des Sonderangebots, denn es muss von anderen preispolitischen Maßnahmen (wie dem Saisonschlussverkauf, Rabattaktionen oder Dauerniedrigpreisen) abgrenzbar sein. Im Juli 1935 definierte eine Anordnung des Reichswirtschaftsministers Sonderangebote als „einzelne, nach Güte oder Preis gekennzeichnete Waren, die ohne zeitliche Begrenzung angeboten werden und die sich in den Rahmen des regelmäßigen Geschäftsbetriebes des Gesamtunternehmens oder der Betriebsabteilug einfügen“. Daran lehnte sich § 7 Abs. 2 UWG a. F. an, wonach Sonderangebote sich auf einzelne nach Preis oder Güte gekennzeichnete Waren beziehen und sich in den regelmäßigen Geschäftsbetrieb einfügen. Diese Legaldefinition entfiel ersatzlos im Juli 2004. Die Handelsforschung der Universität zu Köln brachte 1995 folgende Definition heraus: „Das Sonderangebot ist eine absatzpolitische Maßnahme, bei der im Rahmen des regelmäßigen Geschäftsbetriebs im Einzelhandel einzelne Waren und Dienstleistungen zum Teil unter Ankündigung einer zeitlichen Begrenzung zu einem meist stark reduzierten Preis angeboten und werblich besonders herausgestellt werden“.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsfragen.", "content": "Sonderangebote sind wie Sonderveranstaltungen wettbewerbsrechtlich zulässig, nachdem das Verbot der Sonderveranstaltung im Juli 2004 entfallen war. Sonderveranstaltungen sind die „außerhalb des regelmäßigen Geschäftsverkehrs stattfindende Verkaufsveranstaltungen im Einzelhandel, die, ohne Ausverkäufe oder Räumungsverkäufe zu sein, der Beschleunigung des Warenabsatzes dienen und deren Ankündigungen den Eindruck hervorrufen, dass besondere Kaufvorteile gewährt werden“. Das Versprechen von Preisnachlässen ist ein grundsätzlich zulässiges und auch tragendes Werbemittel zur Förderung des Leistungswettbewerbs. Mit den guten Sitten im Wettbewerb sind solche Praktiken nur dann nicht zu vereinbaren, wenn der umworbene Verbraucher in unsachlicher Weise verleitet wird, seine Kaufentscheidung statt nach Preiswürdigkeit und Produktqualität der angebotenen Ware danach zu treffen, ob ihm beim Kauf besondere zusätzliche Vergünstigungen gewährt werden. Deshalb gelten für Sonderangebote einige wettbewerbsrechtliche Einschränkungen. Sie unterliegen zunächst den allgemeinen Bestimmungen der § und UWG, wonach übermäßige Anlockeffekte oder eine extrem niedrige Preisgestaltung, insbesondere unter Einstandspreis, verboten ist. Sonderangebote dürfen nicht den Eindruck hervorrufen, das gesamte Sortiment sei genauso günstig kalkuliert wie das Sonderangebot. Wenn Händler befürchten, dass sie die angebotenen Produkte nicht für einen angemessenen Zeitraum und in angemessener Menge vorrätig haben, müssen sie die Kunden konkreter aufklären. Handelsklauseln wie „Solange der Vorrat reicht“ eignen sich nicht, die Kunden über die geringe Angebotsmenge aufzuklären. Unlauter handelt nach Abs. 1 Nr. 2 UWG, wer den Anlass des Verkaufs wie das Vorhandensein eines besonderen Preisvorteils, den Preis oder die Art und Weise, in der er berechnet wird, ausnutzt. Nach Abs. 3 UWG ist der Verkauf von Waren und gewerblichen Leistungen unter dem Einstandspreis durch „Unternehmen mit gegenüber kleinen und mittleren Wettbewerbern überlegener Marktmacht“ untersagt, wenn er nicht nur gelegentlich erfolgt oder „sachlich gerechtfertigt“ ist. Genaugenommen ist nicht erst der Verkauf, sondern bereits ein Angebot unter Einstandspreis untersagt. Deshalb gehören Sonderpostenmärkte nicht zur Kategorie der Sonderangebote, sondern zu den Sonderveranstaltungen. Der Sonderpostenhandel ist eine Form der wirtschaftlich sinnvollen Verwertung von Waren, die kurzfristig massenweise zum Verkauf kommen müssen. Sonderangebote müssen auf einzelne Artikel bezogen sein, denn ganze Warengruppen mit Niedrigpreisen anzubieten, ist untersagt; im Urteil ging es um „Sonderangebote für Damen-Mäntel und Kostüme“. Sonderangebote dürfen zeitlich nicht befristet sein, doch ist eine kalendermäßig bestimmte Zeitdauer zulässig.", "section_level": 1}, {"title": "Kalkulation.", "content": "Ausgangspunkt der Preiskalkulation beim Sonderangebot ist der Normalpreis (Listenpreis), von dem verlustfreie Preissenkungsspielräume bis herab zum Selbstkostenpreis bestehen. Als Sonderangebote gelten Preise, die mindestens 5 % unter dem Normalpreis liegen. Da der Verkauf unter Einstandspreis im Regelfall lediglich für kleine und mittlere Unternehmen erlaubt ist, kann es auch durchaus zu Verlusten beim Verkauf von Sonderangeboten kommen. Der betriebliche Gesamterfolg beruht auf der angewandten Mischkalkulation, die auch teurer kalkulierte, preislich nicht reduzierte Kompensationsartikel berücksichtigt. Weitere Preisnachlässe (etwa Rabatte) werden beim Sonderangebot normalerweise nicht gewährt.", "section_level": 1}, {"title": "Gründe und Folgen.", "content": "Die Gründe für Sonderangebote können produktbedingt (Verringerung des Lagerrisikos durch Lagerräumung, Gefahr des Verderbs oder Veralten), geschäftsbedingt (Neueröffnung, Marketing, Geschäftsaufgabe) oder marktbedingt (Preisdifferenzierung, Erhöhung der Konsumquote, Ende des Produktzyklus) sein. Sonderangebote lösen Werbekosten aus, die im Lebensmitteleinzelhandel vorwiegend durch die Bewerbung von Sonderangeboten entstehen. Sonderangebote können zur Folge haben, dass Kunden ihren angestammten Geschäften fernbleiben und mindestens Laufkunden des Sonderangebote offerierenden Geschäfts werden (\"Frequenzeffekt\"). Sie stellen ein vorzügliches Instrument des psychologischen Handelsmarketings dar, um Aufmerksamkeit für den Laden zu erregen, Verbundkäufe auszulösen oder Platz im Lager zu schaffen (Ausräumen von Ladenhütern, saisonalen Produkten). Sonderangebote werden im Einzelhandel meist an publikumswirksamen innerbetrieblichen Standorten platziert, etwa im Eingangsbereich, in „Stolperkörben“ oder an den Stirnseiten einzelner Regale (Gondelkopf). Auch werden Sonderangebote auffällig beworben, weil ihre Ankündigung den Schluss auf ein insgesamt preisgünstiges Sortiment auszulösen vermag. Sie können zur Hortung führen, um noch nach Ablauf des niedrigen Preisangebots im Genuss preiswerter Waren bleiben zu können. Sonderangebote können auch zu einem Markenwechsel durch den Kunden führen. Das gezielte Suchen nach Sonderangeboten durch bestimmte Kunden heißt Rosinenpicken ().", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Sonderangebote (auch: \"Sonderpreis\", \"Sonderaktion\", \"Preisaktion\", \"Tiefpreis\"; ; fälschlich auch nur kurz: \"Angebot\") sind eine Form des Angebots, die allgemein als temporäre Preisreduzierung eines Produktes im Groß- und Einzelhandel zu verstehen und an den Endverbraucher gerichtet sind. Ähnliche Angebote finden sich auch beim Abverkauf.", "tgt_summary": null, "id": 2269526} {"src_title": "Ernst & Young", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das heutige Unternehmen EY (Ernst & Young) ist das Ergebnis einer ganzen Reihe von Verschmelzungen von Vorgängerorganisationen. Die älteste Ursprungsgesellschaft wurde 1849 in England als Harding & Pullein gegründet. Im selben Jahr trat der Amerikaner Frederick Whinney in das Unternehmen ein. Er wurde 1859 Partner, und mit seinen Söhnen als weiteren Partnern wurde das Unternehmen 1894 in Whinney, Smith & Whinney umbenannt. Alwin und Theodore Ernst gründeten 1903 in Cleveland die Firma Ernst & Ernst. 1906 wurde Arthur Young & Company in Chicago gegründet. Ein prominenter Klient von Ernst & Ernst in den 1920er Jahren war der schillernde Spekulant und „Zündholzkönig“ Ivar Kreuger. 1965 verschmolz Whinney, Smith & Whinney mit Brown, Fleming & Murray zu der Buchführungs- und Beratungsfirma Whinney Murray. Whinney, Smith & Whinney waren schon seit den 1940er Jahren eng mit Ernst & Ernst verbunden, und 1979 schlossen sich Whinney Murray, Ernst & Ernst und Turquands Barton Mayhew als Ernst & Whinney zusammen, der damals viertgrößten Buchführungsgesellschaft der Welt. 1989 verschmolz diese Nummer vier mit der damaligen Nummer fünf, Arthur Young, woraus Ernst & Young entstand. Das Unternehmen baute seine Beratungsaktivitäten in den 1980er und 1990er Jahren stark aus. Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC und institutionelle Investoren äußerten zunehmende Bedenken wegen möglicher Konflikte zwischen Beratungs- und Prüfungstätigkeiten. Ernst & Young war das erste der fünf größten US-Wirtschaftsprüfungsunternehmen, das seine Aktivitäten auf dem Gebiet der Systemintegration und des Auditing formal und faktisch vollständig trennte. Im Mai 2000 wurde der Beratungsbereich für 11 Milliarden US-Dollar an das französische Beratungs- und IT-Service-Unternehmen Cap Gemini verkauft, woraus die Beratungsfirma Cap Gemini Ernst & Young entstand, die später in Capgemini zurückbenannt wurde. Im Dezember 2010 erhob New Yorks Attorney General Andrew Cuomo Anklage gegen Ernst & Young. Dem Unternehmen wurde vorgeworfen, der Investmentbank Lehman Brothers mit Bilanztricks und Repo-105-Geschäften geholfen zu haben, das Ausmaß der wahren Verschuldung verschleiert zu haben. Cuomo forderte nicht nur die mehr als 150 Millionen US-Dollar an Gebühren zurück, die Ernst & Young in den Jahren 2001 bis 2008 für die Prüfung der Lehman-Bücher kassiert hatte, sondern wollte zudem den Schaden eintreiben, der den Investoren entstanden war, als die Bank im September 2008 pleiteging. Mitte April 2015 zahlte EY 10 Millionen US-Dollar in einem Vergleich mit Cuomos Nachfolger Eric Schneiderman. Zum 1. Juli 2013 übernahm Mark Weinberger die Position des Global Chairman und CEO der globalen EY-Organisation und richtete das Unternehmen neu aus. Unter seiner Führung wurde der Markenname von Ernst & Young zu „EY“ geändert. Zu den Kunden von EY gehören u. a. Amazon, Amgen, Beiersdorf AG, BP, Coca-Cola, Google, HeidelbergCement, Intel, Oracle und Siemens, sowie Disney, Koch Industries VW AG, Lufthansa Group und die Deutsche Bank.", "section_level": 1}, {"title": "EY Deutschland.", "content": "Die deutsche EY-Gruppe hat ihren Hauptsitz in Stuttgart (Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft). Ende Juni 2019 beschäftigte sie 11.124 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2018/2019 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 2,1 Mrd. Euro und belegte damit Platz zwei unter den vier großen deutschen Prüfungs- und Beratungsunternehmen („Big Four“). Im Bereich der Steuerberatung war EY in Deutschland mit einem Umsatz in Höhe von 707 Millionen Euro die größte Steuerberatungsgesellschaft am Markt; auf Platz zwei lag PwC mit einem Umsatz in Höhe von 565,5 Millionen Euro. EY ist an 21 Niederlassungen in Deutschland präsent: Berlin, Bremen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Essen, Eschborn/Frankfurt am Main, Freiburg, Hamburg, Hannover, Heilbronn, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Ravensburg, Saarbrücken, Singen, Stuttgart und Villingen-Schwenningen. Im Dezember 2008 legte EY seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht vor. Der Bericht informiert nach eigenen Angaben über die ethisch, gesellschaftlich und ökologisch relevanten Aktivitäten und Vorhaben in allen Unternehmensbereichen. Am 13. April 2016 leitete die Staatsanwaltschaft Stuttgart im Zusammenhang mit der Anklage wegen vorsätzlichen Bankrotts in 36 Fällen gegen die Drogeriekette Schlecker auch Strafverfahren gegen zwei Angestellte von Ernst & Young ein, welche gegen Zahlung einer Geldauflage Ende Mai 2017 eingestellt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Dienstleistungsangebot.", "content": "Das Dienstleistungsangebot von EY Deutschland umfasst die Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Beratung (Assurance), die nationale und internationale Steuerberatung (Tax), die Transaktionsberatung (Transaction Advisory Services) zu den Themenfeldern Financial, Tax und Legal und die Strategie- und Managementberatung (Advisory). Zudem berät die EY Law Rechtsanwaltsgesellschaft in allen Feldern des nationalen und internationalen Wirtschaftsrechts. Die Dienstleistungen richten sich sowohl an Konzerne als auch an mittelständische Unternehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ernst & Young Deutschland geht zurück auf die 1919 gegründete Schitag (Schwäbische Treuhand-AG) sowie die im gleichen Jahr gegründete Datag (Deutsche Allgemeine Treuhand AG), die sich in den 1980er Jahren den internationalen Verbünden von Arthur Young bzw. Ernst & Whinney anschlossen. 1994 fusionierten die beiden Gesellschaften zu Schitag Ernst & Young, und ab 1999 firmieren auch die beiden deutschen Mitgliedsgesellschaften unter dem gemeinsamen Namen Ernst & Young. Arthur Andersen wurde 1913 in den Vereinigten Staaten als Andersen, Delaney & Co. gegründet. In den 1960er und 1970er Jahren entwickelte sich Arthur Andersen zu einer der größten Prüfungs- und Beratungsfirmen der Welt. In Deutschland eröffnete das Unternehmen 1960 sein erstes Büro. Im Jahre 2002 hatte Arthur Andersen Deutschland 3800 Mitarbeiter an zehn Standorten. Aufgrund seiner Verstrickung in den Enron-Skandal war Arthur Andersen ab 2002 nicht mehr tätig. Die selbständigen Landesgesellschaften von Arthur Andersen schlossen sich mit unterschiedlichen Wettbewerbern zusammen. Die deutsche Landesgesellschaft von Arthur Andersen fusionierte im September 2002 mit Ernst & Young. Nach dem Zusammenschluss mit Arthur Andersen wurde die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die dritte große Kraft unter den deutschen Prüfungs- und Beratungsunternehmen. Mit der weltweiten Namensänderung von Ernst & Young zu EY änderte auch die deutsche Ernst & Young-Gruppe im Jahr 2013 ihren Markenauftritt von Ernst & Young Deutschland zu EY Deutschland. Das Unternehmen feierte im Jahr 2019 den 100. Geburtstag.", "section_level": 2}, {"title": "EY Schweiz.", "content": "Die Schweizer Ländergesellschaft von EY mit Hauptsitz in Basel erzielte im Geschäftsjahr 2018/2019 einen Nettoumsatz von 667,7 Mio. CHF. Ernst & Young ist an 11 Niederlassungen in der Schweiz und Liechtenstein präsent: Aarau, Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano, Luzern, St. Gallen, Vaduz, Zug und Zürich. Ende Juni 2019 arbeiteten 2538 Personen bei EY Schweiz.", "section_level": 1}, {"title": "Dienstleistungsangebot.", "content": "Das Dienstleistungsangebot von EY umfasst die Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, die Transaktionsberatung sowie die Unternehmens- bzw. Managementberatung. Darüber hinaus hat sich EY Deutschland auf neun Branchen konzentriert, für die das Unternehmen eigene Industrieteams aufgebaut hat. Hierzu gehören Automotive & Transportation; Consumer, Products & Retail; Energy, Mining & Metals; Government & Public Sector; Industrial Products; Life Sciences, Health, Chemicals; Private Equity; Real Estate, Hospitality & Construction; Technology, Media & Entertainment, Telecommunication. Das Leistungsangebot von EY richtet sich an Start-up-, mittelständische sowie Großunternehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gründung der Verwaltungs-, Revisions- und Treuhand AG, Basel, die 1919 in Allgemeine Treuhand AG (im Folgenden wird die Abkürzung \"ATAG\" verwendet) umbenannt wurde, erfolgte am 6. März 1917 durch die Basler Handelsbank. Am 21. November 1945 gelang es dem damaligen ATAG-Verwaltungsratspräsidenten, Manfred Hoessly, mit dem Schweizerischen Bankverein einen Kaufvertrag über das Mehrheitspaket der Aktien abzuschließen, die wiederum 1958 mehrheitlich in die Manfred-Hoessly-Stiftung überführt wurden. Diese Unabhängigkeit war zu jener Zeit eine Besonderheit unter den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. 1989 fusionierten Arthur Young International und Ernst & Whinney International zu Ernst & Young. Um die Einbindung in das neue Unternehmen auch nach außen zu dokumentieren, nannte sich die ATAG seit Mai 1991 \"ATAG Ernst & Young AG\". Im Jahr 2000 wurde mit der Umbenennung in \"Ernst & Young AG\" der endgültige Schritt in diesem Namensgebungsprozess vollzogen. Die 2008 gegründete EMEIA-Organisation ist der vorläufig letzte Akt in der internationalen Integration. Ernst & Young übernahm 2002 die Mitarbeiter der Arthur Andersen-Ländergesellschaft. Per 1. Juli 2016 übernahm Marcel Stalder die Funktion des CEO, der ehemalige CEO Bruno Ciomento fungiert als Verwaltungsratspräsident. Im Oktober 2018 wurden durch Lukas Hässig auf InsideParadeplatz und am 12. Dezember 2018 durch den Tages-Anzeiger Vorwürfe betreffend Sexueller Belästigung gegen ein Geschäftsleitungsmitglied und Chief Talent von Ernst & Young erhoben. Diese mündeten am 14. Dezember 2018 in der Freistellung des Geschäftsleitungsmitglieds.", "section_level": 2}, {"title": "Umzug in Zürich.", "content": "Am 23. Juni 2011 zog die Ernst & Young AG offiziell in die neue Unternehmenszentrale in Zürich ein. Das Gebäude mit dem Namen \"Platform\" ist ein Annex-Bau des Prime Towers. Das siebengeschossige Geschäftshaus besitzt einen dreieckigen Grundriss auf einer Fläche von 6600 m2 und bietet Kapazität für insgesamt über 1000 Mitarbeiter. Durch den Neubau wurden die vormals drei in Zürich verteilten Standorte von Ernst & Young an zentraler Lage vereint. Die Bauarbeiten hatten Anfang 2009 begonnen und wurden im Frühling 2011 abgeschlossen.", "section_level": 3}, {"title": "EY Österreich.", "content": "EY ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Mit rund 1000 Mitarbeitern an vier Standorten (Wien, Linz, Salzburg und Klagenfurt) erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2018/2019 einen Umsatz von 160,1 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt 284.018 Mitarbeitern der internationalen EY-Organisation betreut EY Österreich Kunden überall auf der Welt. Im Januar 1990 aus vier Kanzleien hervorgegangen, bietet EY Österreich sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Transaktionsberatung und Managementberatung. EY Österreich legt jährlich einen eigenen Nachhaltigkeitsbericht vor. Der Bericht informiert nach eigenen Angaben über die ethisch, gesellschaftlich und ökologisch relevanten Aktivitäten und Vorhaben in allen Unternehmensbereichen. Seit 2006 zeichnet EY Österreich jährlich Österreichs Top-Unternehmer mit dem \"Entrepreneur Of The Year Award\" aus.", "section_level": 2}, {"title": "Globalisierung.", "content": "Die 87 EY-Landesgesellschaften in Europa, Afrika, Indien und dem Mittleren Osten schlossen sich im Juli 2008 zu einer operativen Einheit zusammen (EMEIA = „Europe, Middle East, India & Africa“). Damit entstand eine Organisation, die heute 124.296 Mitarbeiter umfasst und einen Umsatz von 12,18 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet (Geschäftsjahr 2016/2017). EY in Deutschland, Schweiz und Österreich bilden innerhalb von EMEIA die Organisationseinheit GSA (Germany, Switzerland, Austria). Um deutsche Unternehmen international betreuen zu können, besteht innerhalb der EY-Gesellschaften ein globales Netzwerk deutscher Mitarbeiter, das sog. German Business Network (GBN). Das GBN ist weltweit in mehr als 30 Ländern mit mehr als 100 Ansprechpartnern vertreten.", "section_level": 1}, {"title": "Preise und Auszeichnungen.", "content": "EY Global wurde 2017 im Universum’s Ranking „The World’s Most Attractive Employers“ (Die weltweit attraktivsten Arbeitgeber) auf Platz 4 gewählt und liegt damit erstmals vor der Big-4-Konkurrenz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernst & Young ist ein unter dem Kürzel EY global operierendes Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung, Risk Advisory, Financial Advisory, sowie Unternehmens- bzw. Managementberatung und klassische Rechtsberatung.", "tgt_summary": null, "id": 228031} {"src_title": "Jerry Lucas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Highschool- und College-Karriere.", "content": "Seine heimische Middletown Highschool führte Lucas zweimal, 1956 und 1957, zur Landesmeisterschaft in Ohio. Im selben Zeitraum wurde er zweimal zum besten Spieler in Ohio gewählt. Er brach reihenweise Highschool-Rekorde und bekam Stipendien von etwa 200 Universitäten angeboten. Seine Leistungen machten ihn schon als Teenager landesweit in den USA bekannt. Er gilt bis heute als einer der besten Highschoolspieler aller Zeiten. Von 1959 bis 1962 studierte er an der Ohio State University, ab 1960 spielte er für das Basketballteam (Freshman durften damals nicht spielen). Das Team, zu dem auch John Havlicek gehörte, gewann 1960 die NCAA Division I Basketball Championship, und Lucas wurde zum College Spieler des Jahres gewählt. Im Jahr darauf steigerte Lucas seine Leistung und wurde von der Zeitschrift Sports Illustrated zum Sportler des Jahres gewählt. Ohio State unterlag 1961 und 1962 allerdings im Finale der NCAA. 1960 spielte Lucas ebenfalls in der Olympiaauswahl der USA. Obwohl er als jüngster Spieler neben späteren NBA-Legenden wie Jerry West, Oscar Robertson und Walt Bellamy spielte, war er der Star und Anführer des Teams. Die Mannschaft gewann souverän die Goldmedaille.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere in der NBA.", "content": "In den Jahren von 1963 bis 1969 spielte Lucas bei den Cincinnati Royals, für die er sechsmal in Folge ins All-Star-Team gewählt wurde, 1965 wurde er All Star MVP. Für seine spielerische Leistung im ersten NBA-Jahr wurde er 1964 ins NBA All-Rookie Team berufen und als Rookie des Jahres ausgezeichnet. 1969 wechselte er zu den San Francisco Warriors, nach zwei Saisons 1971 für die letzten drei Jahre seiner Karriere zu den New York Knicks. Als er mit diesen 1973 Champion wurde, hatte er das seltene Triple aus High-School-Staatsmeisterschaft, nationalem College-Titel und NBA-Titel gewonnen, dazu noch Olympiagold. Als Profi holte der v. a. als Center eingesetzte Lucas 12.942 Rebounds, mit 15,6 pro Spiel der viertbeste Durchschnitt hinter Wilt Chamberlain, Bill Russell und Bob Pettit. Er erzielte 14.053 Punkte (17.0 pro Spiel) und warf 49,9 % aus dem Feld.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jerry Ray Lucas (* 30. März 1940 in Middletown, Ohio) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Basketballspieler. Zwischen 1963 und 1974 spielte er in der US-Profiliga NBA bei den Teams der Cincinnati Royals, San Francisco Warriors und New York Knicks. Er ist 2,06 m groß und spielte auf der Position des Center. Für seine Karriereleistung wurde Lucas 1980 als Spieler in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 2010229} {"src_title": "Alexandre Ribot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Alexandre Ribot studierte an der Sorbonne Rechtswissenschaften und konnte dieses Studium 1863 erfolgreich mit einer Promotion abschließen. Als \"Licencié ès lettres\" ließ er sich daraufhin als Anwalt in Paris nieder. Er war Sekretär der Anwaltskonferenz und einer der Gründer der \"Société de législation comparée\". 1870 wurde Ribot zum Substituten (Beisitzer) am Seinetribunal ernannt und 1875 von Jules Dufaure als Direktor der Kriminal- und Gnadenangelegenheiten in das Justizministerium berufen, dann dort Generalsekretär und Staatsrat im außerordentlichen Dienst. 1877 schied er aus dem Justizministerium aus und gehörte wieder dem Advokatenstand an. Am 25. Juli 1877 heiratete er in Paris die Witwe seines jung verstorbenen Freundes Armand Demongeot, die Amerikanerin Mary Weld Burch, mit der er einen Sohn, Alexandre Eugène (1878–1960), hatte, der Arzt wurde. Ebenfalls 1877 machte sich Ribot auf der politischen Bühne bemerkbarer durch seine bedeutende Rolle, die er im Komitee des rechtlichen Widerstands während des Kabinetts von Albert de Broglie spielte. Er wurde 1878 in Boulogne als Vertreter seines heimatlichen Départements Pas-de-Calais in die Abgeordnetenkammer gewählt, wo er sich dem linken Zentrum anschloss und gemäßigte republikanische Anschauungen vertrat, aber durch seine hervorragende Arbeitskraft und Beredsamkeit bald eine einflussreiche Stellung einnahm. Diese steigerte sich noch durch seine Artikel in der gemäßigt linken Zeitung \"Le Parlement\", in denen er Gewaltmaßnahmen gegen nicht autorisierte Kongregationen ablehnte. 1881 wurde sein Mandat erneuert. Ribot widmete sich insbesondere Finanzfragen und war 1882 Berichterstatter des Budgets. Er wurde einer der einflussreichsten republikanischen Gegner der Radikalen Partei und griff das nur von November 1881 bis Januar 1882 im Amt befindliche Kabinett von Léon Gambetta scharf an. Dann weigerte er sich, für die vom Kabinett Ferry verlangten Darlehen zur Finanzierung der Tongking-Expedition zu votieren und beteiligte sich 1885 mit Georges Clemenceau am Sturz dieser Regierung. Bei den Wahlen dieses Jahres erlitten die Republikaner in Pas-de-Calais eine verheerende Niederlage und Ribot kam erst 1887 wieder in die Abgeordnetenkammer. Nach 1889 vertrat er dort Saint-Omer. Gegenüber der Bewegung des Generals Georges Boulanger hegte er große Befürchtungen. Als nach Pierre Tirards Rücktritt am 13. März 1890 sich ein neues, von Charles de Freycinet geführtes Kabinett bildete, übernahm Ribot darin die Leitung des Außenministeriums und betrieb, unter der Maxime einer friedlichen Außenpolitik, den engen Anschluss Frankreichs an Russland. Dies kam 1891 durch den Besuch der französischen Flotte in Kronstadt zum Ausdruck. In der Folge kam es zum Abschluss eines formellen Bündnisvertrags zwischen den beiden Mächten. Ribot kannte auch die britischen Institutionen genau und schätzte sie; zwei seiner früheren Werke, \"Biographie de Lord Erskine\" (1866) und \"Étude sur l’acte du 5 avril 1873 pour l’établissement d’une cour suprême de justice en Angleterre\" (1874), beschäftigen sich mit der englischen Gesetzgebung. Die Leitung des Außenministeriums behielt Ribot auch im Kabinett von Émile Loubet (Februar 1892) und in dem von ihm am 6. Dezember 1892 selbst gebildeten Kabinett, in dem er gleichzeitig auch Ministerpräsident der Französischen Republik wurde. Schon am 10. Januar 1893 sah er sich wegen der aus Anlass des Panamaskandals gegen verschiedene Mitglieder seines Kabinetts gerichteten Angriffe gezwungen, eine Regierungsumbildung vorzunehmen. Energisch erzwang er die Entlassung des in diesen Skandal involvierten Freycinet. Er selbst blieb Ministerpräsident, wurde aber in dem nun „purifizierten“ Kabinett zugleich Innenminister, während Jules Develle die Agenden des Außenministers übernahm. Mit seinem Kabinett trat Ribot bereits am 4. April 1893 zurück, weil die Abgeordnetenkammer nicht die vom Senat verlangten Korrekturen des Budgets umsetzen wollte. Daraufhin wurde Charles Dupuy neuer Regierungschef. Bei den Neuwahlen im August 1893 erhielt Ribot wieder ein Abgeordnetenmandat. Nach Jean Casimir-Periers Rücktritt im Januar 1895 übertrug der neue Staatspräsident Félix Faure Ribot von neuem die Bildung eines Kabinetts, in dem er am 26. Januar neben dem Vorsitz das Finanzministerium übernahm. Am 10. Juni konnte er erstmals offiziell das definitive Bündnis Frankreichs mit Russland verkünden. Sein Kabinett wurde aber bereits nach wenigen Monaten gestürzt; es trat am 30. Oktober 1895 wegen seiner Niederlage in der Frage des \"Chemin de fer du Sud\" zurück. Der wahre Grund seines Sturzes war die Misswirtschaft bei der Expedition nach Madagaskar, deren Kosten an Menschenleben und Geld alle Erwartungen überstieg, und die alarmierenden sozialen Zustände in Frankreich selbst, wie der Streik in Carmaux zeigte. Nach dem Rücktritt des Ministerpräsidenten Félix Jules Méline im Juli 1898 suchte Ribot vergeblich ein Kabinett des „Ausgleichs“ zu bilden. Ende 1898 wurde er zum Präsidenten der wichtigen Kommission des öffentlichen Schulwesens gewählt, in der er für die Einführung eines modernen Bildungssystems eintrat. Die Politik des Kabinetts von Pierre Waldeck-Rousseau gegenüber den für Religionsunterricht zuständigen Kongregationen spaltete die republikanische Partei, und Ribot gehörte zu den Abtrünnigen. Bei den Wahlen von 1902 erlitt seine Politik aber einen herben Dämpfer, obwohl er selbst wiedergewählt wurde. Er widersetzte sich dann lebhaft den Maßnahmen des Kabinetts von Émile Combes und verurteilte dessen Allianz mit Jean Jaurès. Am 13. Januar 1905 gehörte er zu den Oppositionsführern, die den Sturz des Kabinetts herbeiführten. Obwohl Ribot die antiklerikale Politik der von Combes geführten Regierung heftig kritisiert hatte, bekundete er nun seine Bereitschaft, eine neue Regelung anstelle des Konkordats von 1801 zu akzeptieren, und unterstützte die Regierung bei der Einrichtung der \"Associations culturelles\". Zur Rechtfertigung seines Oppositionskurses veröffentlichte er das Werk \"Quatre années d’opposition ; discours politiques 1901-1905\" (2 Bde., Paris 1905). Als Abgeordneter für Saint-Omer wurde er 1906 wiedergewählt. Im Januar des gleichen Jahres wurde er als Nachfolger des verstorbenen Senators Gaston d’Audiffret-Pasquier Mitglied der Académie française (Fauteuil 16); und er war bereits seit 1903 Mitglied der \"Académie des sciences morales et politiques\". 1909 wurde er Senator. Während des Ersten Weltkrieges gehörte Ribot den Regierungen von René Viviani und Aristide Briand als Finanzminister an, bevor er nach dem Sturz des letzteren im März 1917 die Ämter des Premier- und Außenministers übernahm. Seine Amtszeit fiel in eine der schwierigsten Phasen des Krieges, die durch die gescheiterte Nivelle-Offensive (16. April bis Ende Mai 1917) und nachfolgende Meutereien im französischen Heer gekennzeichnet war. Nach dem Austritt der Sozialisten aus seiner Regierung im September 1917 erklärte Ribot seinen Rücktritt, behielt aber noch für einen Monat das Amt des Außenministers unter seinem Nachfolger Paul Painlevé. Am 13. Januar 1923 starb er im Alter von knapp 81 Jahren in Paris.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexandre Félix Joseph Ribot (* 7. Februar 1842 in Saint-Omer (Département Pas-de-Calais); † 13. Januar 1923 in Paris) war ein Politiker der Dritten Französischen Republik.", "tgt_summary": null, "id": 1818775} {"src_title": "Ronald Venetiaan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Seine ersten Schritte in der Politik machte Venetiaan 1965 bei einigen kleineren nationalistisch ausgerichteten Parteien. Als überzeugter Nationalist stand er mit seinen Ideen vor allem der PNR (\"Partij van de Nationalistische Republiek\") von Eddy Bruma nahe; allerdings schloss er sich dann doch der Nationale Partij Suriname (NPS) an. Während der großen Streiks 1973 gegen die Regierung Sedney-Lachmon war er Direktor der AMS (\"Algemene Middelbare School\") und gleichzeitig Führer der Lehrergewerkschaft. Nach dem Wahlerfolg der NPK (\"Nationale Partij Kombinatie\") 1973 wurde er Minister für Bildung und Volksentwicklung in der Regierung von Premier Henck A. E. Arron. Am 25. Februar 1980 stürzten 16 Unteroffiziere unter der Führung von Desi Bouterse durch einen Putsch die Regierung Arron und beendeten damit die parlamentarische Demokratie. Venetiaan musste sein Ministeramt aufgeben und wurde Dozent an der technischen Fakultät der Anton de Kom Universität. Am 25. November 1987, mit den ersten freien und geheimen Wahlen während der Militärdiktatur, kamen die „alten“ Parteien wieder an die Schalthebel der Macht. Venetiaan wurde zum zweiten Mal im Kabinett Arron Minister für Bildung und Volksentwicklung. Mit dem sogenannten Telefoncoup am 24. Dezember 1990 wurden jedoch Präsident Ramsewak Shankar und die Regierung Arron durch Militärs unter dem Befehlshaber Desi Bouterse erneut zu Fall gebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Venetiaan – I (1991–1996).", "content": "Nach den neu ausgeschriebenen Wahlen wurde erstmals Venetiaan Präsidentschaftskandidat für die Parteienkombination „Neue Front für Demokratie und Entwicklung“. Durch seine Wahl am 7. September 1991 löste er den durch die Militärs eingesetzten Übergangspräsidenten Johan Kraag als Präsidenten ab und blieb bis zum 14. September 1996 im Amt. Die darauffolgende Wahl verlor er nur knapp in der Volksversammlung (407 Stimmen für Venetiaan und 438 Stimmen für Wijdenbosch) und Jules Albert Wijdenbosch wurde Präsident. Venetiaan blieb als Mandatsträger im Parlament (\"De Nationale Assemblèe; DNA\"). U.a. verursacht durch die hohe Inflationsrate gab es aus allen Schichten der Bevölkerung heftige Proteste – und kam es zu Streiks, Massendemonstrationen und Protestmeetings gegen die Politik der Regierung Wijdenbosch. Die soziale und politische Unruhe war in den Jahren 1998 und 1999 besonders stark.", "section_level": 2}, {"title": "Venetiaan – II (2000–2005).", "content": "Mitte 2000 kam es dann zu vorgezogenen Neuwahlen. Die „Neue Front“ – eine Koalition aus NPS, VHP (die größte Partei der indischen Bevölkerungsgruppe), \"Pertjajah Luhur\" (vorher \"Pendawa Lima\": eine der Parteien der javanischen Bevölkerungsgruppe) und der SPA (einer kleineren sozialdemokratisch-gewerkschaftlich orientierten Partei) – gewann 37 der 51 Parlamentssitze. Venetiaan erhielt schon am 12. August im Parlament die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit, so dass die Volksversammlung dieses Mal nicht zusammentreten musste.", "section_level": 2}, {"title": "Venetiaan – III (2005–2010).", "content": "Bei den turnusmäßigen Parlamentswahlen zur DNA vom 25. Mai 2005 erhielt die „Neue Front“ dieses Mal nur 23 Parlamentssitze. Diese teilten sich wie folgt auf: NPS 8, VHP 8, PL 6 und SPA 1. Die oppositionelle NDP von Desi Bouterse, der seit dem Ende der Diktatur erfolglos versucht hatte, per Wahl an die Macht zurückzukehren, wurde stärkste Partei mit 15 Sitzen, die \"Volksalliantie Voor Vooruitgang\" (VVV) von Jules Wijdenbosch erhielt 5 Sitze. Eigentlicher Wahlsieger wurde die sog. \"A-Combinatie\" (eine Partei aus dem Binnenland) mit 5 Parlamentssitzen; wovon einer durch Ronnie Brunswijk eingenommen wurde. In den folgenden Koalitionsverhandlungen gelang es der „Neuen Front“, die \"A-Combinatie\" auf ihre Seite zu ziehen. Da aber das auch für eine Zweidrittelmehrheit im Parlament nicht reichte, musste die Volksversammlung (\"Verenigde Volksvergadering; VVV\") zusammentreten. Am 3. August 2005 wurde Venetiaan mit 560 Stimmen zu seiner 3. Amtsperiode als Präsident wiedergewählt. Sein Gegenkandidat Rabin Parmessar erhielt 315 Stimmen, vier Stimmen waren ungültig. Am 12. August 2005 wurde Ronald Venetiaan zusammen mit Ramdien Sardjoe, dem neu gewählten Vize-Präsidenten in der Zentrums-Kirche von Paramaribo vereidigt. Die Amtszeit beträgt laut Verfassung fünf Jahre. Die Wahl des Präsidenten mit einfacher Mehrheit durch die Volksversammlung wird immer dann erforderlich, wenn einer der Kandidaten(innen) bei der Abstimmung in der DNA keine Zweidrittelmehrheit erhält. Die \"VVV\" besteht aus einem Wahlcollegium von Mitgliedern der DNA (51 Parlamentarier) und Abgeordneten der regionalen Räte. Bei der letzten Wahl am 3. August 2005 bestand dieses Wahlcollegium aus insgesamt 879 Stimmberechtigten.", "section_level": 2}, {"title": "Verlust des Präsidentenamtes.", "content": "Bei den Parlamentswahlen am 25. Mai 2010 trat Venetiaan erneut für die \"Nieuwe Front\" als Präsidentschaftskandidat an. Hierbei verlor der Parteien-Zusammenschluss jedoch eindeutig gegen die \"Mega Combinatie\" (MC) mit dem Kandidaten Desi Bouterse an der Spitze und die NPS von Venetiaan verlor vier ihrer bisherigen acht Sitze; nach Verhandlungen, in denen Bouterse abtrünnige Abgeordnete anderer Parteien auf seine Seite ziehen konnte, wurde der frühere Diktator erstmals zum Präsidenten gewählt. Dem neu gewählten Parlament gehörte Venetiaan als Abgeordneter der Opposition und Fraktionsführer der NPS an und kritisierte die neue Regierung für Maßnahmen, die den Militärputsch als Nationalfeiertag verherrlichen und Bouterse sowie seinen Gefolgsleuten kurz vor der Urteilsverkündung eine Amnestie für die 1982 von ihnen persönlich begangenen Massaker an Oppositionsvertretern gewährten. Nachdem er bereits im Jahre 2012 als Vorsitzender der NPS zurückgetreten war, legte er zum 27. Oktober 2013 auch sein Mandat als Abgeordneter nieder.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrenvorsitzender.", "content": "Ronald Venetiaan wurde am 22. November 2013 zum Ehrenvorsitzenden seiner Partei, der \"Nationale Partij Suriname\" (NPS) ernannt. Er ist seit 1973 Mitglied und war rund zwanzig Jahre, von 1993 bis 2012 Vorsitzender der NPS.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ronald Venetiaan (* 18. Juni 1936 in Paramaribo, Suriname) ist ein Naturwissenschaftler, Politiker und war Staatspräsident der Republik Suriname. Venetiaan ist Afro-Surinamer. Seine Familie stammt von der Holzplantage Overtoom am Oberen Para im Distrikt Para. Nach Abschluss seiner Schulausbildung in Paramaribo (1955) erhielt er wegen seiner herausragenden Leistungen eines von fünf niederländischen Stipendien. Er studierte Mathematik und Physik mit Schwerpunkt Mathematik an der Universität Leiden, Niederlande, wo er 1964 auch promovierte. Anschließend ging er nach Suriname zurück und arbeitete zunächst als Mathematiklehrer – und ab 1969 als Schuldirektor.", "tgt_summary": null, "id": 46845} {"src_title": "Kreditversicherung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herleitung des Begriffs.", "content": "Der Begriff \"Kreditversicherung\" leitet sich von dem Umstand her, dass zwischen der Lieferung einer Ware von einem Unternehmen an ein anderes bzw. der Erbringung einer Dienstleistung und deren Bezahlung ein zeitlicher Abstand liegt (in der Regel zwischen 30 und 180 Tagen). Das liefernde Unternehmen gewährt damit bis zur endgültigen Bezahlung einen Kredit. Diese so genannten Lieferantenkredite belaufen sich in Deutschland nach Angaben der Euler Hermes Deutschland AG jährlich auf ca. 340 Milliarden Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Historischer Hintergrund.", "content": "Jedes Unternehmen, das eine Ware liefert oder eine Dienstleistung auf Rechnung erbringt, sollte das Risiko einer unbezahlt bleibenden Forderung beachten und gegebenenfalls absichern. Gerät das abnehmende Unternehmen in Liquiditätsengpässe, kann dies – je nach Höhe der ausstehenden Forderung – zu finanziellen Problemen bis hin zur Insolvenz des eigenen Unternehmens führen. Die Kreditversicherung übernimmt dabei nicht nur die Entschädigung bei einem Forderungsverlust, sondern auch die Bonitätsprüfung der abnehmenden Unternehmen im In- und Ausland. Mit der Hermes Kreditversicherungsbank Aktiengesellschaft (heute: Euler Hermes Deutschland Niederlassung der Euler Hermes SA) wurde im Jahre 1917 erstmals in Deutschland ein auf diese Thematik spezialisiertes Versicherungsunternehmen gegründet, das heute Weltmarktführer in dieser Branche ist. Zielsetzung war, die Versicherungssparten Warenkreditversicherung, Kautionsversicherung und Vertrauensschadenversicherung, die bis dahin vereinzelt von großen Versicherungsunternehmen angeboten wurden, zu bündeln, um den Unternehmen kompetenten Schutz vor Liquiditätsengpässen zu bieten. 1923 wurde die Rheinische Garantiebank Kautionsversicherungs-Aktiengesellschaft gegründet, die sich zunächst ausschließlich auf die Kautionsversicherung spezialisierte. Anfang der 60er Jahre folgte im Zuge einer Umfirmierung zur Allgemeine Kreditversicherung Aktiengesellschaft (heute Coface AG) auch die Warenkreditversicherung. 1954 gründete der Gerling-Konzern die Gerling Speziale (heute Atradius), die sich ebenfalls auf die Kreditversicherung spezialisierte.", "section_level": 1}, {"title": "Formen der Kreditversicherung.", "content": "Bei der Kreditversicherung sind folgende Formen zu unterscheiden:", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Die Verträge zur Warenkreditversicherung kombinieren in der Regel Finanz- und Versicherungsdienstleistungen für den Versicherungsnehmer, d. h. Forderungsinhaber. Der Kreditversicherer überprüft zunächst die Bonität des Abnehmers. Hierzu nutzt er diverse Informationen (Wirtschaftsauskunfteien, Bankauskünfte, Veröffentlichungen im Bundesanzeiger, eigene Auskünfte, eigene Zahlungserfahrungen etc.). Liefert diese Prüfung ein positives Ergebnis, wird der Kreditversicherer die versicherungstechnische Deckungszusage in einer bestimmten Höhe (= „Limit“) erteilen. Bis zur Höhe dieses Limits revolvierend gelten die offenen Posten des Versicherungsnehmers aus Lieferungen und Leistungen als versichert. Der Versicherungsfall tritt ein, wenn der Abnehmer zahlungsunfähig wird oder in Zahlungsverzug gerät. Im letzteren Fall hat der Lieferant in der Regel nach erfolgloser Durchführung des eigenen Mahnverfahrens das Forderungsinkasso an den Kreditversicherer zu übertragen. Bleibt auch dieses Forderungsinkasso nach Ablauf einer vorher vereinbarten Frist erfolglos, tritt der sogenannte „Protracted Default“ (vorgezogener Versicherungsfall) ein. Die Entschädigungshöhe in beiden Typen von Versicherungsfällen liegt zwischen 70 und 90 % der Nettoforderung. Der Deckungsschutz kann auch das sogenannte „Fabrikationsrisiko“ umfassen. Wird der Abnehmer zahlungsunfähig, während sich das in Auftrag gegebene Produkt noch in der Fertigung befindet, berechnet sich die Entschädigung aus den bereits erbrachten Vorleistungen des Lieferanten. Im Warenkreditversicherungsvertrag behält sich der Versicherer jeweils das Recht vor, den Versicherungsschutz für einzelne Kunden aufzuheben oder zu reduzieren, d. h. das Limit zu streichen oder zu senken. Der Lieferant hat dann für zukünftige Lieferungen und Leistungen an seinen Abnehmer nur noch reduzierten oder keinen Versicherungsschutz mehr. Ausschlaggebend für solche Maßnahmen ist die Einschätzung der Bonität des Abnehmers durch den Warenkreditversicherer selbst. Steigt aus seiner Perspektive die Wahrscheinlichkeit des Eintritts des Versicherungsfalls, entzieht er den Versicherungsschutz.", "section_level": 1}, {"title": "Prämien und Gebühren.", "content": "Entsprechend der Natur der Dienstleistungen fallen sowohl eine Versicherungsprämie für die Versicherungsleistung als auch diverse Gebühren für die Finanzdienstleistungen an. Die Versicherungsprämie wird entweder auf den versicherten Umsatz (Umsatzprämie) oder auf die versicherten offenen Posten (Saldenprämie) berechnet. Die Umsatzprämie beinhaltet einen pauschalen Abschlag für nicht gedeckte Lieferungen/Leistungen und lässt sich in der Regel für ein Versicherungsjahr im Voraus exakt beziffern und kalkulieren. Die Saldenprämie stellt sicher, dass nur für tatsächlich versicherte Forderungen eine Versicherungsprämie gezahlt wird. Dies setzt jedoch eine monatliche Ermittlung dieser offenen Posten voraus. Aufgrund von Schwankungen bei den offenen Posten und ihrer Deckung durch den Kreditversicherer lässt sich die Höhe der Prämie nicht exakt im Voraus eines Versicherungsjahres bestimmen. Die Prämie berechnet sich in Promille vom Umsatz/offenen Posten. In die Kalkulation des Prämiensatzes fließen neben konjunktureller Lage, Finanzstärke des Kreditversicherers etc. auch unternehmensspezifische Faktoren mit ein, z. B.: In der Regel liegt der Prämiensatz zwischen 1,0 und 3,0 Promille. Im Warenkreditversicherungsvertrag fallen in der Regel noch Gebühren für folgende Finanzdienstleistungen an:", "section_level": 1}, {"title": "Spezialfall: Staatliche Ausfuhrgewährleistung.", "content": "Für Lieferungen in Märkte, in denen das politische Risiko das wirtschaftliche Risiko überwiegt, stellen private Kreditversicherer in der Regel nur eingeschränkt oder gar keinen Deckungsschutz bereit. Hier bietet meist die staatliche Ausfuhrförderung Instrumente zur Besicherung der Forderungen. Diese folgen der gleichen Systematik (Kombination von Bonitätsprüfung, Deckungsübernahme, Inkasso). In Deutschland sind das die Hermes-Deckungen. Auch diese lassen sich mit Finanzierungsinstrumenten wie Forfaitierung und Factoring verknüpfen.", "section_level": 1}, {"title": "Zugehörige Versicherungsformen.", "content": "Zum weiteren Umfeld der Kreditversicherung zählt noch die Konsumentenkreditversicherung, die sich allerdings ausschließlich an Kreditinstitute zum Beispiel zur Absicherung von Dispo- oder Ratenkrediten von Privatpersonen richtet. Sie hat in Zeiten der zunehmenden Arbeitslosigkeit eine Bedeutung, wie die Zunahme entsprechender gerichtlicher Entscheidungen zeigt. In diesem erweiterten Umfeld ist auch die Kautionsversicherung anzusiedeln, die ähnlich wie eine Bankbürgschaft oder Bankgarantie funktioniert. Ebenso ist der Reisesicherungsschein ökonomisch eine Kreditversicherung im Zusammenhang mit Pauschalreisen. Teilweise wird noch die Vertrauensschadenversicherung genannt, deren Zugehörigkeit zur Kreditversicherung sich allerdings wohl nur von der Tatsache ableiten lässt, dass dieses Produkt in der Regel von den Kreditversicherungsunternehmen angeboten wird.", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Veränderungen und Diskussion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Relation Versicherungsprämien / übernommenes Haftungsvolumen.", "content": "Diese Eckdaten stehen bei den Versicherern ungefähr in der Relation 1:350 gegenüber: D.h. verbürgten Deckungsvolumen in Höhe von 350 Mrd. Euro steht eine vereinnahmte Versicherungsprämie in Höhe von 1 Mrd. Euro gegenüber. Die Obligoübernahme lassen sich die Kreditversicherer nur zu einem Bruchteil von den Versicherungsnehmern bezahlen – daran ist nicht nur der Unterbietungswettbewerb zwischen den Anbietern um die günstigsten Prämien schuld. Auch die Rückversicherung eines Teils des übernommenen Obligos ändert daran nichts. Folgendes Szenario zeigt die Fragilität des Systems: Wenn nur 40 % des übernommenen Deckungsvolumens durch aktuelle Geschäfte real in Anspruch genommen wird und nur Versicherungsfälle in einem kumulierten Volumen von einem Prozent dieses tatsächlich beanspruchten Deckungsvolumens drohen, muss der Kreditversicherer Teile seines Eigenkapitals zur Regulierung der Schäden einsetzen. Der Schutz des Eigenkapitals zwingt den Kreditversicherer zu enormer Konjunktursensibilität.", "section_level": 2}, {"title": "Rationalisierungsprozesse bei den Warenkreditversicherern.", "content": "Kreditversicherer treffen in ihren \"Risk Departments\" täglich mehrere tausend Kreditentscheidungen. Dafür wurden in den letzten Jahren immer EDV-gestützte, standardisierte Verfahren in den Bereichen Bonitätsbewertung und Kreditentscheidung (Bonitätsbewertung und der Vergabe von Deckungszusagen) analog der bankmäßigen Unterscheidung von Markt und Marktfolge eingeführt. Tendenziell werden individuelle Kreditentscheidungen durch Algorithmen (z. B. Fuzzylogik) ersetzt. In ihren Commercial Departments setzen alle drei großen Kreditversicherer einheitliche länderübergreifende Vertragsstandards um und substituieren individuelle Vertragsbetreuung durch Online-Vertragshandling und telefonische Service-Hotlines. Risiko- und Vertragsdaten sind in dieser Form automatisiert verfügbar und schnell zugängliche Verfügungsmasse für Entscheidungen des Top Managements der Kreditversicherer. Ergebnis ist in der Regel ein pauschales, massenweises Herabstufen von Versicherungsschutz für Unternehmen einer bestimmten Bonitätsklasse, Region oder Branche. Im Unterschied zu den Ratingherabstufungen durch Ratinginstitute, bei denen es sich jeweils um die Bonität eines einzelnen Schuldners handelt, kann ein Kreditversicherer „per Knopfdruck“ stets die gleichzeitige Abwertung einer Vielzahl von Unternehmen und damit eines riesigen Forderungsvolumens umsetzen. Solche Risikominimierungsmaßnahmen sind in ihrer realökonomischen Wirkung durchaus vergleichbar mit der rasanten Abwertung von Finanzderivaten wie Collateralized Debt/Loan Obligations (Warren Buffett: „Massenvernichtungswaffen“).", "section_level": 2}, {"title": "Verhalten der Warenkreditversicherer in aktuellen Konjunktur- und Branchenkrisen.", "content": "Die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 traf die Warenkreditversicherer inmitten ihrer Rationalisierungsprozesse. Mit der Automobilbranche war darüber hinaus erstmals eine Branche von erhöhtem Insolvenzrisiko betroffen, die gut organisiert und politisch bestens vernetzt war. Dies führte dazu, dass sich die Kreditversicherer, die sonst eher im Hintergrund agieren, in der Wirtschaftspresse für die „massive Störung von Lieferketten“ rechtfertigen mussten. Angesichts der fragilen Relation der Versicherungsprämien zum übernommenen Haftungsvolumen, so der Verdacht, neigen die Kreditversicherer dazu, Risiken aus konjunkturellen Abschwüngen eher zu dramatisieren als realistisch zu beurteilen. Da die Automobilbranche sich 2010 schneller erholte als erwartet, ebbte diese Diskussion bald wieder ab. Am undifferenzierten und pauschalierenden Vorgehen der Kreditversicherer hat sich jedoch nichts geändert, wie zuletzt flächendeckende Downgradings und Deckungskürzungen für Unternehmen mit Sitz in Griechenland oder Unternehmen der europäischen Solarbranche demonstrierten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Unter einer Kreditversicherung wird die Versicherung des Lieferantenkredits verstanden. Sie umfasst jedoch nicht Kredite wie Immobilienfinanzierungen oder Bankkredite. Diese werden gemeinhin als Restschuldversicherung oder Kreditausfallversicherung bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 2024682} {"src_title": "TEAC (Elektronikunternehmen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Teac entstand 1964 aus einem Joint Venture der beiden Unternehmen \"Tokyo Television Acoustic Company\" (gegründet 1953) und der \"Tokyo Electro Acoustic Company\" (gegründet 1956). Seit 1964 wird Teac als Name und nicht im Sinne einer Abkürzung verwendet. Weder in der Firma noch in anderen Dokumenten wird die ausgeschriebene Langform verwendet. Am 20. Januar 2012 schloss Teac mit Onkyo eine strategische Allianz. Dabei haben Teac und Onkyo gegenseitig Anteile am jeweiligen Unternehmen übernommen und teilen sich Produktionsanlagen, Logistikzentren und Ressourcen im Bereich Forschung und Entwicklung. Im August 2012 wurde der Vertrieb der Produkte für Privatanwender in Europa an Onkyo Europe mit Sitz in Gröbenzell abgegeben; der Vertrieb der Profi-Produkte, darunter auch die der Marke Tascam, erfolgt weiterhin durch Teac Europe in Wiesbaden. Im April 2013 gab die amerikanische Gibson Guitar Corporation bekannt, die Mehrheit der Teac-Aktien, die bisher vom Investor Phoenix Capital gehalten werden, zu übernehmen. Dieses Vorhaben wurde vom Teac-Management unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktbereiche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Consumer Audio (Teac und Esoteric).", "content": "Bereits seit den 1960er Jahren tritt Teac in Europa als Anbieter von HiFi-Geräten auf. Heute wird der High-End-Bereich mit der Marke \"Esoteric\" abgedeckt.", "section_level": 2}, {"title": "Professional Audio (Tascam).", "content": "Aus der amerikanischen Niederlassung der Teac-HiFi-Sparte ging 1971 \"Tascam\" \"(Teac Audio Systems Corporation Of America)\" als eigene Marke für Aufnahme- und Tonstudiotechnik hervor. Angeboten wurden u. a. die DAT-Recorder \"(DA 20\", \"DA-P1)\" für den professionellen Einsatz und verschiedene \"Portastudio\" genannte Mehrspur-Recorder. Sie basierten zunächst auf Compact Cassetten (z. B. \"Portastudio 424\"), später auch auf anderen Speichermedien, wie der Daten-MiniDisc \"(MD-Data\", im \"Portastudio 564)\" beziehungsweise heute Festplatten mit USB-Interface \"(DP-02)\" und digitale Audiorekorder mit Aufzeichnung auf Festspeicher.", "section_level": 2}, {"title": "Informations-Produkte.", "content": "Im Bereich der Computertechnik wurde Teac u. a. durch das erste 5,25\"-Diskettenlaufwerk der Welt im Jahre 1978 bekannt, das z. B. auch am C64 verwendet wurde. Heute umfasst das Portfolio neben Produkten für den PC-Bereich wie Blu-Ray-Rekordern und Archivierungslösungen auch Produkte zur Messdatenspeicherung und Datenspeicherung im medizinischen Bereich.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Teac K.K. (jap., \"Tiakku Kabushiki-gaisha\", engl. \"TEAC Corporation\") ist ein internationales Elektronik-Unternehmen mit dem Stammsitz in Tama (Tokio). Die Europazentrale des Unternehmens befindet sich in Wiesbaden.", "tgt_summary": null, "id": 1656343} {"src_title": "Otto von Corvin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Corvin stammte aus einer polnisch-preußischen Familie und war der Sohn des Postdirektors von Gumbinnen Heinrich von Wiersbitzki und dessen Ehefrau Catharina Wilhelmine Sophie Mandel. 1817 ließen sich Corvins Eltern scheiden. Als Sohn eines Majors a. D. schlug er zunächst eine militärische Laufbahn ein und absolvierte die Kadettenschulen in Berlin und Potsdam, ab 1830 war er als Leutnant in Mainz und Saarlouis tätig. Da sich seine Hoffnungen auf eine Anstellung im Auswärtigen Amt bzw. Diplomatischen Dienst nicht erfüllten, nahm er seinen Abschied und ließ sich als Schriftsteller in Leipzig nieder; allerdings ohne großen Erfolg.", "section_level": 2}, {"title": "Schriftstellerische Tätigkeit.", "content": "Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Auftragsschreiber und Redakteur verschiedener Jagdzeitschriften. Zusammen mit Friedrich Wilhelm Held fungierte er als Herausgeber der Zeitschrift \"Locomotive\". Durch diese Arbeit machte Corvin recht schnell Bekanntschaft mit dem Leipziger Literatenverein. Später schloss der Freidenker sich liberaldemokratischen und antiklerikalen Kreisen an. Die Debatte um die Trierer Wallfahrt von 1844 zum ausgestellten Heiligen Rock veranlasste Corvin, seinen Pfaffenspiegel (1845) zu schreiben und zu veröffentlichen. 1839 heiratete Corvin in Frankfurt am Main Helene, eine Tochter des Kaufmannes Franz Bernhard Peregrin Cardini. Die Ehe blieb kinderlos.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Schon früh begeisterte sich Corvin für die Deutsche Revolution 1848/1849. Er war Ausbilder der Deutschen Demokratischen Legion, und ab Frühjahr 1848 gehörte er als „Chef des Generalstabs“ der „Deutschen Demokratischen Legion“ zu den Anführern der Revolution im Elsass und am Oberrhein. Während des Heckerzuges nahm er am 27. April 1848 am Gefecht bei Dossenbach teil. Am 23. Juli 1849 übergab Corvin die Festung Rastatt an die Preußische Armee. Er selbst wurde als Kriegsgefangener am 15. September 1849 standrechtlich zum Tode verurteilt. Sein Anwalt Rudolf Kusel erreichte jedoch, dass die Strafe in sechs Jahre Einzelhaft umgewandelt wurde, die Corvin in Bruchsal absaß.", "section_level": 2}, {"title": "Ausland.", "content": "Sofort nach seiner Entlassung 1855 verließ Corvin Deutschland und war in Großbritannien als freier Journalist für mehrere Zeitungen und Zeitschriften tätig. 1861 entsandte ihn die Augsburger Allgemeine nach New York, wo er sozial und politisch engagiert arbeitete. Als Sonderberichterstatter meistenteils deutscher Zeitungen nahm er am Sezessionskrieg teil und berichtete von der Front. Als freier Mitarbeiter war er auch für renommierte Blätter wie \"The Times, New York Times,\" die Allgemeine Zeitung und Charles Dickens \"Household Words\" sowie für die Zeitschrift Die Gartenlaube tätig. Nach seiner Rückkehr schrieb er als Reporter für die Wiener Neue Freie Presse.", "section_level": 2}, {"title": "Lebensabend.", "content": "1874 kehrte Corvin nach Deutschland zurück und ließ sich in Wertheim nieder. Er erfand ein Verfahren zur Herstellung von kunsthandwerklichen Metallarbeiten, die nach ihm „Corviniellos“ genannt wurden. Das Patent verkaufte er 1876 an eine Krefelder Firma. Später zog es ihn beruflich für kurze Zeit nach Leipzig, seinen Ruhestand wollte er in Wiesbaden verbringen. Dort starb Otto Julius Bernhard von Corvin-Wiersbitzki im 74. Lebensjahr am 1. März 1886. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Otto von Corvin, bzw. Otto Julius Bernhard von Corvin-Wiersbitzki (* 12. Oktober 1812 in Gumbinnen; † 1. März 1886 in Wiesbaden) war ein deutscher Schriftsteller. Bekannt ist er heute vor allem als Verfasser des Buches Der Pfaffenspiegel (1845), mit dem er die katholische Kirche angriff.", "tgt_summary": null, "id": 2117342} {"src_title": "Atalanta (Händel)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Aus den vorausgehenden Opernspielzeiten 1734 bis 1736 war Händel mit geschätzten 9.000 £ an Verlusten gegangen. Die Auseinandersetzungen und Anfeindungen in aristokratischen Kreisen, welche sich bis in das britische Königshaus fortsetzten und der erbitterte Konkurrenzkampf mit der rivalisierenden „Opera of the Nobility“ um den Komponisten Nicola Porpora hatten zermürbende Kraft. Der König selbst war der Streitereien bereits müde. Mitte Mai 1736 schrieb Benjamin Victor an den Geiger Matthew Dubourg in Dublin: Das öffentliche Desinteresse an der Oper nahm weiter zu, jedoch war Händel der Letzte, der sich Mitleid gewünscht hätte. Er machte sich keine Gedanken über die darniederliegende Oper, bis er aus strategischen Gründen zu ihr zurückkehrte, und die Bäder in Tunbridge Wells waren nach einer Randnotiz zu schließen, die er zu jener Zeit kritzelte, seiner Gesundheit offensichtlich förderlich: Deprimiert schildert Lord Hervey nach einer Aufführung von Francesco Maria Veracinis Oper \"Adriano in Siria\", wie sich das Trauerspiel um die italienische Oper in London zu Beginn der neuen Spielzeit fortsetzte: Der wirtschaftliche Misserfolg und die zunehmende Missachtung seiner Opern bewogen Händel, über andere Wege nachzudenken und auf eine Gelegenheit zu warten, einen solchen einzuschlagen. Parallel dazu beobachtete er das ebenfalls mit Schwierigkeiten kämpfende konkurrierende Opernunternehmen, die Adelsoper. Vorerst plante er eine Opernpause: (Händel ging in diesem Sommer jedoch nicht nach Deutschland, sondern erst 1737 zur Kur nach Aachen). In der neuen Saison führte Händel zunächst eine erfolgreiche Serie von Oratorien auf: Am 19. Februar 1736 fand die Uraufführung seines \"The Alexander's Feast\" betitelten Oratoriums im Covent Garden statt. Dieser folgten Wiederaufnahmen von \"Acis and Galatea\" sowie \"Esther\". Diese Vorstellungen dauerten bis zum 14. April und, was die Opern betraf, wartete er zunächst ab. Wie sein Biograph, Friedrich Chrysander, etwas hochtrabend, doch treffend darlegte: Das so erwartete Ufer tauchte auch in Form eines seltenen und festliches Ereignisses auf: der Vermählung des ältesten Sohnes von König Georg II., dem Thronfolger Friedrich Ludwig von Hannover mit Prinzessin Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg am 27. April 1736. Händel, der sich als wirklich geübter Theaterunternehmer, doch selten als geschickter Diplomat bewies, ließ die günstige Gelegenheit diesmal nicht aus. Obwohl die Befriedigung der höfischen Protokollansprüche viel eher Angelegenheit der dem Hof näherstehenden, im King's Theatre am Haymarket tätigen „Adelsoper“ war, schrieb Händel nicht nur ein hochzeitliches Anthem (\"Sing unto God\", HWV 263) für die Hochzeitszeremonie, sondern auch eine Oper: \"Atalanta\". In einer Hochzeitsoper sah er also die Möglichkeit, sich die Gunst des einzigen verbleibenden fürstlichen Mäzens zu sichern. Das war keine unvernünftige Taktik angesichts der Tatsache, dass der Prinz beide Parteien förderte. Er war empfänglich für die schönen Künste, spielte selbst Cello und im Grunde hatte er sich mit seiner Parteinahme für die „Adelsoper“ lediglich seinem Vater widersetzen wollen. Der Earl of Egmont vermerkte in seinem Tagebuch, wie sehr sich das fürstliche Brautpaar für Händels Musik interessierte: Zum „Abend auf dem Wasser“ erklang sehr wahrscheinlich eine von Händels Wassermusik-Suiten. Bei der Hochzeitsfeier am Tag darauf war eine gewaltige Menschenmenge anwesend.", "section_level": 1}, {"title": "Libretto.", "content": "Das Textbuch, welches ein unbekannter Verfasser nach Belisario Valerianis \"La caccia in Etolia\" (1715 mit Musik von Fortunato Chelleri in Ferrara uraufgeführt) verfertigte, ist ein bukolisches Hirtenspiel: Es handelt im mythischen Arkadien, im Kreis vermeintlicher und wirklicher Hirten und Schäferinnen, die außer der Liebelei und der Jagd keine erwähnenswerte Tätigkeit ausüben. (Händel greift nach einer seiner ersten Londoner Opern, des später zweimal bearbeiteten \"Il Pastor fido\" (1712), jetzt zum zweiten Mal zu einem Libretto solcher Art.) Wir wissen nicht, wer der Bearbeiter von Händels Vorlage war, wenn es überhaupt einen gab. Da er in solchen Angelegenheiten immer die Führung innehatte, ist es gut möglich, dass er selbst das Textbuch modifiziert hat. Die Änderungen bestehen bei \"Atalanta\" in erster Linie aus Kürzungen, die aber kaum Einfluss auf die Handlung haben, aber auf Händels Technik ein Licht werfen, wie man das Drama „schärfen“ kann. Von den 24 Arien der Vorlage, finden sich in Händels Partitur 18 wieder. \"Atalanta\" ist auch deshalb keine regelrechte Oper, weil ihr dritter Akt durch einen Deus ex machina, in Form des Gottes Merkur, in eine aktualisierende Bühnenfeier, eine sogenannte „Licenza“, also einem Epilog, der eine Verbindung zwischen der gezeigten Handlung und dem Anlass der Aufführung herstellt, mündet: Die bisherige Bühnengeschichte wird plötzlich in Anführungszeichen gesetzt, und die Herausforderungen und das letztendliche Glück der dargestellten Personen werden zur Allegorie, zum Vorbild, zum „himmlischen Abbild“ des von Tugenden umgebenen königlichen Ehebündnisses. Händel hatte also den Ton für diese Hirten-Traumwelt gefunden: er ist natürlich, heiter und leicht, obwohl es ihm an Mitgefühl für die Helden der Geschichte nicht fehlt. Er teilt ihren Schmerz und ihren Gram — doch ihre musikalische", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historischer und literarischer Hintergrund.", "content": "Die aus der griechischen Mythologie überlieferte Geschichte von der Jagd auf den Kalydonischen Eber war in späteren Zeiten vor allem aus Ovids Metamorphosen bekannt, wo sie im achten Buch ausführlich geschildert wird. Die Sage von der mutigen Jägerin Atalante, die das Untier als erste mit ihrem Pfeil verwundet, so dass Meleagros den geschwächten Eber töten kann, findet ein unerfreuliches Ende; denn als Meleagros, in Atalante verliebt, ihr Kopf und Fell des Ebers schenkt, meutern die anderen", "section_level": 2}, {"title": "Erster Akt.", "content": "\"Weite Landschaft mit Hütten, Wäldern zu beiden Seiten und einem Gebirge im Hintergrund.\" Meleagro, der sich als Hirte Tirsi ausgibt, klagt den Wäldern sein Liebesleid und lässt sich auch von Aminta nicht trösten, der seinerseits verliebt ist, ohne wiedergeliebt zu werden. Wie zum Beweis kommt Amintas Angebetete Irene und beginnt, mit Aminta ihr Spiel zu treiben: Sie lädt „Tirsi“ zur Jagd ein; der aber lehnt um Amintas willen ab und begibt sich allein auf die Jagd. Nun verrät Irene Aminta, was ihr an ihm missfalle – er habe, als er ihren Vater um ihre Hand bat, auch Herden und Weideland gefordert, als wären ihm ihre inneren und äußeren Werte nicht genug. Traurig kündigt er an, in den Tod gehen zu wollen,", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Akt.", "content": "Die Hirten feiern „Amarillis“ Sieg. Sie aber versinkt in trübe Gedanken, liebt sie doch einen einfachen Hirten, den sie als Prinzessin nicht lieben darf. Im Verborgenen hört Meleagro überglücklich ihre Klage; als „Tirsi“ stellt er sich ihr in den Weg und erzählt ihr seine Geschichte: Er sei ein Hirte von hoher Geburt, der eine edle Nymphe liebte, von ihr aber zurückgewiesen wurde, weil sie die Jagd der Liebe vorzog. Er sei ihr unter anderem Namen gefolgt, und sie habe sich in ihn verliebt, ihre Liebe aber vor ihm verborgen, weil er vermeintlich nicht standesgemäß sei... Wenn Meleagro aber gehofft hatte, er könnte sich nun seiner Angebeteten zu erkennen geben, so macht „Amarilli“ diese Aussicht zunichte: Sie will diese Geschichte, die sie an ihre eigene erinnert, nicht zu Ende hören, und schneidet „Tirsi“ das Wort ab. Seinem Flehen kann sie sich kaum entziehen, rennt schließlich aber doch davon. Als", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Akt.", "content": "Irene hat „Amarilli“ das Band überreicht und möchte wissen, ob sie „Tirsi“ liebe. Sie zögert mit der Antwort und bricht schließlich mit der Bemerkung ab, Aminta kenne das Geheimnis ihres Herzens. Irene missversteht diese Worte und verdächtigt nun Aminta der Untreue. Der nutzt die Gelegenheit, Irene ihre Bosheit heimzuzahlen, und spielt ihr seinerseits vor, eine neue Liebe gefunden zu haben. Er flüstert ihr „Amarillis“ Namen zu, weist den Speer als vermeintliches Liebespfand vor und zieht zufrieden von dannen. Meleagro hat alles mit angehört, und Irene erkennt, dass ihr die Fäden der Intrige entglitten sind. Zutiefst verstört will Meleagro", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik der \"Atalanta\" hat, obwohl es sich um ein Gelegenheitsstück handelt, keinesfalls nur Gelegenheitswert. Händel macht sorgfältig Unterschiede zwischen den Arientexten, deren Gültigkeit sich nicht über die gegebene Situation erstreckt, und zwischen denjenigen, in welchen der jeweilige Protagonist uns im gegebenen Augenblick authentisch und mit überzeugender Kraft einen Menschentypus oder ein grundlegendes Gefühl, eine Leidenschaft, übermitteln kann. Diese Arien komponiert er mit der größten Invention, mit der größten künstlerischen Kraft; in den übrigen erhalten, im Gegensatz dazu, die konventionellen Mittel mehr Raum. Abgesehen von den beiden Duetten bekommen alle vier Hauptdarsteller der Oper eine oder zwei solche „Schlüsselarien“. Außer der großen Klage-Arie der Titelheldin Atalanta im zweiten Akt \"„Lassa! Ch’io t’ho perduta“\" (Nr. 11) ist auch ihre den dritten Akt eröffnende hoffnungsvolle Arie \"„Bench’io non sappia ancor“\" (Nr. 19) sehr kraftvoll. Auch hoffnungsvoll, aber ganz anderen Charakter tragend, ist die schon erwähnte Arie Meleagros \"„Non sará poco“\" im ersten Akt. Hervorzuheben sind noch die Kampf-Arie Amintas \"„Di’ ad Irene, tiranna“\" (Nr. 15), Irenes Kälte-Arie \"„Soffri in pace il tuo dolore“\" (Nr. 14) und ihre Eifersuchts-Arie \"„Ben’io sento l’ingrato“\" (Nr. 21). Besondere Perlen der Oper sind die beiden ergreifend schönen Duette. In der Gattung der Opera seria waren Duette oder noch größere Soloensembles keinesfalls häufig; zwei bedeutende Duette innerhalb von drei kurzen Aufzügen, das steht auf jeden Fall weit über dem Händelschen Durchschnitt. Selbstverständlich ist, dass beide vom ersten Paar gesungen werden, doch Händel lässt, mit feinem Gleichgewichtsgefühl, auch dem anderen Paar wenigstens ein ungewohntes kleines „Duettrezitativ“ (dritter Akt, sechste Szene) zukommen. Zu einem besonderen Traditionskreis gehört das Finale der Oper. Eine derartige „Licenza“ ist bei Händel eine große Seltenheit, doch die Hofkomponisten des Kontinents, hauptsächlich die in Wien tätigen, schrieben für verschiedene Anlässe häufig derartige Epiloge. (\"Il Porno d'oro\" von Antonio Cesti wurde z. B. ebenfalls für Wien, 1666, zur Hochzeit Kaiser Leopolds I. angefertigt). Die Licenza der \"Atalanta\" enthält außer einem Accompagnato-Rezitativ und der folgenden Arie ihrer Gattung entsprechend nur Chöre und Orchestersinfonien, also jubilierende Stücke. Die Rolle des Chores hat nichts mit seiner größeren Bedeutung in den späten Händel-Oratorien zu tun. Doch auch so erklingt der Chor mit Händelscher Kraft und gemeinsam mit den wunderbaren Arien, den sprühenden Sinfonien und der großartigen Steigerung – und natürlich den Sehenswürdigkeiten auf der Bühne: den Bühnenmaschinerien, den aufwändigen Kulissen, den bewegten Massenszenen, dem in London noch lange erwähnten Feuerwerk – bildet sie vielleicht die sehenswürdigste Grundlage eines Opernfinales von Händel. Die Ouvertüre ist ein dreiteiliges Stück, welches im glänzenden D-Dur der Trompete geschrieben wurde. Der erste Abschnitt ist eine feierliche, in punktiertem Rhythmus stehende französische und langsame Einleitung, der zweite ein Allegro im Dreivierteltakt, zu dessen grandioser Wirkung der ständige Wechsel, die Konfrontation der geraden und ungeraden Takte sowie die obligaten Oboen, die die Stimmenzahl auf sieben erhöhen, beitragen. Der dritte Teil, das Andante, ist graziöse Musik in der Art einer Gavotte. Die erste Gesangsnummer der Oper ist das breitangelegte Arioso Meleagros \"„Care selve, ombre beate“\" (Nr. 1) mit Continuo-Begleitung, welches gleichzeitig die Schönheit der Natur begrüßt und den herumirrenden Verliebten vorstellt. Nach dem Treffen mit Aminta und Irene spornt Meleagro in seiner B-Dur-Arie \"„Lascia ch'io parta solo“\" (Nr. 2) Irene väterlich dazu an, sich Aminta gefällig zu erweisen. Diese erste regelrechte Arie exponiert sofort den leichten und anmutigen Grundton der ganzen Oper. Der Grundrhythmus ist tänzerisch, menuettartig – aber doch kein regelrechtes Menuett: Die aus 23 Takten bestehende instrumentale Einführung gilt bei Händel, dem Meister der langatmigen Melodien, als Seltenheit. Sie beginnt mit dreitaktig gegliederten „Melodienreihen“, doch dann schlängelt sie sich bis zum 23. Takt, ohne jeden Ruhepunkt oder Zäsur, unaufhaltsam weiter; eine wahrhaftig „unendliche Melodie“. Im Hauptteil der Arie spielt ein aus vier Tönen bestehendes, verzierungsmäßiges, keckes Motiv eine große Rolle. Die längste vokale Fioritur fällt – nicht zufällig! – auf das Wort „leggiadra“ (anmutig). Dem kurzen Wortwechsel zwischen Irene und Aminta folgt die A-Dur-Arie Amintas \"„S'è tuo piacer, ch'io mora“\" (Nr. 3). Die kurze Arie schlägt einen unverfälschten Rokokoton an. Die dauernde sequenzierende Wiederholung des zweiten Taktes des Grundgedankens macht die Arie gekünstelt, geziert. Das verrät auch, dass die aus Gekränktheit stammende Todessehnsucht Amintas ein bisschen affektiert ist, nicht wirklich ernst genommen werden muss, auch dann nicht, wenn er später so tut, als ob er sich vor das wütende Wildschwein werfen wollte. Dann folgt Nicandros c-Moll-Arie \"„Impara, ingrata“\" (Nr. 4). Nicandro hat in dem Stück eine kleine Rolle, er ist eine Charakterfigur. Händel versäumt die einzige Gelegenheit nicht, einen seiner Protagonisten mit komischen Mitteln darzustellen. Der Text des schimpfenden Vaters beginnt mit dem Wort „impara“ („lerne“) wegen der Grausamkeit Irenes Aminta gegenüber. Hier zeichnet Händel mit eckigen Rhythmen, einem ständig zurückkehrenden Unisono-Trillermotiv – welches die Bewegungen eines Lehrers signalisiert, der seinen Worten durch Gestikulieren Nachdruck verleihen will – und je einem riesigen Intervallsprung das Bild eines ungelenken Schulmeisters. Im kurzen g-Moll-Mittelteil taucht aber hinter der komischen Maske, innerhalb eines Augenblickes, der verständnisvolle, die Treue Amintas hochachtende Mensch auf. Irene ist vorläufig unbeugsam. Ihre Arie \"„Come alla tortorella“\" (Nr. 5) widerspiegelt aber nicht so sehr diese Unbeugsamkeit, sondern eher die von Irene angewandte Metapher: das Schmachten der Turteltaube. Besonders schön ist die liebliche Naivität der Siciliano-Charakter tragenden, doch mehrmals innehaltenden Arie: Die Taube wird durch ein flügelschlagähnliches Motiv, eine aufwärtssteigende Triolenreihe, versinnbildlicht. Das Schmachten, Seufzen wird durch Abbrechen, zahlreiche Pausen und Anhalten dargestellt. Im nächsten Augenblick erscheint Atalanta, als letzte unter den Darstellern des Stückes, doch inmitten prachtvollster Äußerlichkeiten. Die die Jagd liebende weibliche Hauptdarstellerin trifft natürlich inmitten von Pferdegetrappel und anregend wirkender Jagdmusik ein. In einem energischen Arioso, welches von Jagdmusik begleitet wird, die in den Streichern und den Oboen erklingt, fordert sie die Hirten auf, ihre Plätze einzunehmen. Der Höhepunkt des ersten Aktes, die Jagdszene, beginnt. Es kommt zum kleinen Zwischenspiel von Meleagro und Atalanta, dem Selbstmordversuch Amintas und dem Erlegen des Wildes. (Inzwischen erklingt für einen Augenblick die Jagdmusik wieder.) Dann singt Atalanta ihre erste A-Dur-Arie darüber, dass ihr der Sieg die innere Ruhe nicht beschert habe: \"„Riportai gloriosa palma“\" (Nr. 8). Die von den Violinen begleitete perlende virtuose Arie ist ein meisterhafter Dialog zwischen Instrumental- und Gesangsstimme im Rhythmus einer Gigue. Diese Arie ist das großartige Porträt des „Amazonengesichtes“ Atalantas. Dann setzt dem ersten Akt die F-Dur-Arie \"„Non sarà poco“\" (Nr. 9) die Krone auf. Diese virtuose Sopranarie hat unerschöpflich abwechslungsreiche Koloraturen und Synkopenrhythmen, welche die freudige Hoffnung Meleagros darstellen. Der nach a-Moll modulierende Mittelteil unterstreicht mit großartiger Steigerung, die zu einem hohen a führt, die Wichtigkeit des Wortes „costanza“ („Standhaftigkeit“). Die Arie stellt, gesangstechnisch und ihren Stimmumfang betreffend (der Gipfelpunkt ist ein dreigestrichenes C!), den Protagonisten vor eine sehr schwere Aufgabe. Der zweite Akt beginnt mit einem Chor \"„Oggi rimbombano di feste“\" (Nr. 10), der wieder tänzerischen Charakter hat. Der rustikale Klang wird durch Hörner bekräftigt. Das ziemlich umfangreiche, bunte, fröhliche, festliche Tableau wird durch den Schwung des Gaillarde-Rhythmus bewegt. Einen scharfen Kontrast zum Eröffnungsbild bringt die darauffolgende leise Klage Atalantas. Ihre c-Moll-Arie Akt \"„Lassa! Ch’io t’ho perduta“\" (Nr. 11) ist vielleicht", "section_level": 1}, {"title": "Orchester.", "content": "Zwei Oboen, Fagott, zwei Hörner, drei Trompeten, Pauken, Streicher, Basso continuo (Violoncello, Laute, Cembalo). Das Orchester der \"Atalanta\" ist ein durchschnittliches barockes Opernorchester. Außer den Streichern, zu denen das den Bass unterstützende Fagott gehört, besteht es aus zwei Oboen, die meistens die Violinstimmen verstärken, aus drei Trompeten und der dazugehörenden Pauke. Dem Orchester schließen sich im Eröffnungschor des zweiten Aktes auch zwei Hörner an. Händel passt die Begleitung sorgfältig dem Charakter der Arie an: Von einer einzigen Geigenstimme bis zum gesamten, mit Oboen verstärkten Streichorchester wendet er mehrerlei Kombinationen an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Atalanta (HWV 35) ist eine Oper (Dramma per musica) in drei Akten von Georg Friedrich Händel und entstand in der vorletzten Spielzeit, die Händel als Operndirektor mit dem Covent Garden Theatre verband.", "tgt_summary": null, "id": 2278493} {"src_title": "Projektbüro", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tätigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Projektbüro.", "content": "Ein Projektbüro unterstützt die Projektleitung bei Planungs-, Erfassungs- und Informationsaufgaben, deckt alle entwicklungsflankierenden und -betreuenden Aufgaben ab und bewahrt damit den Gesamtblick auf das Projekt. Darüber hinaus ermöglicht die Arbeit des Projektbüros auch die einheitliche und gleichwertige Durchdringung der Prozesse mit Projektmanagement-Know-how. Es wird gewährleistet, dass in allen Projekten dieselben Methoden und Werkzeuge angewendet werden. Auf dieser Basis ist das Projektbüro im Rahmen seiner projektübergreifenden Tätigkeit in der Lage, die verschiedenen Projektinformationen auf einer höheren Ebene zusammenführen und – entsprechend aufbereitet – jederzeit zur Verfügung zu stellen. Zielsetzung des Projektbüros ist hierbei die effektive, sach-, termin- und kostengerechte Abwicklung aller Projekte in einer Organisation unter Berücksichtigung der Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Projekten durch gemeinsame Ressourcennutzung, aufgabenbezogene Abhängigkeiten und Projektpriorisierung. Das Projektbüro unterstützt die Umsetzung einer einheitlichen, projektübergreifenden, methodisch strukturierten und damit reproduzierbaren Vorgehensweise und trägt somit unmittelbar zur Qualitäts- und Erfahrungssicherung der Organisation bei. Des Weiteren ist der Aufbau eines Projektbüros für Organisationen, in denen sich die systematische Etablierung von Strukturen und Methoden noch in der Realisierungsphase (z. B. Prozesseinführung) befindet, optimal dazu geeignet, Prozesse in Bereichen einzuführen, in denen bislang noch keine solchen vorhanden sind. \"Planungsaufgaben\" (z. B. Unterstützung und Mitarbeit beim Strukturieren des Projektes, Unterstützung bei Wirtschaftlichkeitsanalyse, Erstellung/Aktualisierung von Aufwands- und Terminplänen, Simulation von Netzplanvarianten, Aufzeigen kritischer Projektteile etc.) \"Erfassungsaufgaben\" (z. B. Projektstammdaten erfassen, Stundenkontierungsbelege erzeugen, verteilen und einsammeln, Terminrückmeldedaten erfassen etc.) \"Informationsaufgaben\" (z. B. Projektdaten-Auswertungen generieren, Projektpläne und Projektberichte erstellen, Pläne drucken und verteilen, Entscheidungsunterlagen für die Projektleitung vorbereiten, Projektberichte für die Bereichsleitung erstellen, Projektdatenbasis aufbauen und aktualisieren, Informationen für die Erfahrungsdatenbank aufbereiten etc.) Die Arbeitsweise eines Projektbüros zeichnet sich durch ständige Vor-Ort-Verfügbarkeit als Ansprechpartner für die operativen Projektleiter aus. Dabei bietet das Projektbüro administrative Unterstützung und Coaching der Projektleiter. Die Verwendung und Weiterentwicklung bereits existierender Dokumentvorlagen, der Aufbau eines einheitlichen Berichtswesens sowie die Benutzung von Standardtools und die Einbindung der unternehmensspezifischen IT-Infrastruktur gewährleisten eine effektive und kostenoptimierte Unterstützung der Projektleitung.", "section_level": 2}, {"title": "Project Management Office.", "content": "Zusätzlich zu den administrativen Aufgaben eines Projektbüros übernimmt ein PMO häufig folgende Aufgaben:", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftlichkeit.", "content": "Aufgrund der unterschiedlichen Tätigkeitsfelder eines Projektbüros muss es hinsichtlich der Anzahl und Qualifikation der Mitarbeiter adäquat ausgestattet sein. So sollte ein Projektbüro für ein großes Entwicklungsprojekt mindestens über jeweils einen Projektorganisator, Netzplantechniker (Termin-Controlling) und Sachbearbeiter für Stundencontrolling verfügen. Die absolute Anzahl der Mitarbeiter eines Projektbüros hängt sowohl von der PM-Durchdringung im betreffenden Entwicklungsbereich, als auch von der Größe des Projekts bzw. der parallel zu betreuenden Projekte ab. Auch können die genannten Aktivitäten in einem kleinen Projektbüro auf weniger Mitarbeiter konzentriert werden, wenn die einzelnen Tätigkeiten nicht jeweils einen Full-Time-Job darstellen. Eine Kostenreduzierung der anteiligen Projektmanagementkosten pro Projekt ist auch hier von der Größenordnung und Komplexität des Projektes abhängig und wird in der folgenden Grafik dargestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Projektbüro (auch \"Project Office, PO\") ist ein Teil des Projektmanagement (PM)-Teams und übernimmt innerhalb eines Projektes alle entwicklungsflankierenden und -betreuenden Aufgaben. Der Vorteil eines projektübergreifend und zentralisiert arbeitenden Projektbüros liegt dabei in der optimalen Auslastung des PM-Personals bei gleichzeitiger Entlastung der Spezialisten von projektadministrativen Tätigkeiten.", "tgt_summary": null, "id": 1686608} {"src_title": "Otpor!", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Idee.", "content": "Otpors Symbol ist die geballte Faust, die „als Symbol der Bewegung zum Identifikationszeichen der demokratisch orientierten Jugendlichen in Serbien“ gesehen wird. Wichtigen Einfluss auf ihre Entwicklung haben die Theorien Gene Sharps genommen. Die grundlegende Idee von Otpor besteht darin, in einem Land, dessen politische Führung mit aus westlicher Regierungssicht autoritären oder diktatorischen Mitteln regiert, durch gut organisierte friedliche Revolutionen freie Wahlen zu ermöglichen und so demokratisch legitimierte Regierungen zu installieren. Hierbei wird besonders auf teilweise verdeckte und auch offene finanzielle Unterstützung durch westliche Organisationen staatlichen und privaten Charakters gesetzt. Hierbei lassen sich folgende Phasen erkennen:", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Die Finanzierung von Otpor erfolgt über ein Geflecht von westlichen Organisationen. Die Finanzierungen sind offizieller Bestandteil der Berichterstattung dieser westlichen Organisationen. Hierzu zählen unter anderem: In der Reportage des österreichischen TV-Magazins Weltjournal vom 11. Mai 2011 im ORF2 sagt Popovic aus, dass Otpor an 37 Revolutionen nach der serbischen beteiligt war, davon 5 erfolgreiche: Georgien, Libanon, Ukraine, Malediven, und jetzt in Ägypten und Tunesien\" (Stand 2011 Ausstrahlungsjahr)---12:13, 15. Aug. 2019 (CEST) Otpor wurde im Oktober 1998 als Oppositionsorganisation von jungen Menschen, hauptsächlich Studenten der Universität Belgrad, gegründet. Hohe Medienaufmerksamkeit erhielt die Gruppe insbesondere in Jugendmedien wie MTV und finanzielle Zuwendungen aus dem Westen und die Mitgliederzahl stieg auf schätzungsweise bis zu 100.000 Menschen in den folgenden Jahren an. Otpor präsentierte sich dabei als Graswurzel- und Anti-Parteienorganisation und sprach dadurch insbesondere viele bisher politisch nicht organisierte Jugendliche und junge Menschen an. Sie wurde zu einem aktiven Sprachrohr der Oppositionsbewegung gegen Slobodan Milošević in Serbien. So hatte Otpor, deren Motto \"Gotov je\" (Er ist fertig) lautete, auch einen entscheidenden Anteil am Sturz Slobodan Milošević' am 5. Oktober 2000, dem Massenproteste unter Beteiligung von Otpor vorausgegangen waren.", "section_level": 1}, {"title": "Otpor-Aktivitäten in verschiedenen Staaten.", "content": "2004 wurde das Centre for Applied Nonviolent Action and Strategies (CANVAS) gegründet. Otpor gab die in Serbien und Montenegro gemachten Erfahrungen auch weiter. Im Vorfeld der Rosenrevolution in Georgien gab es eine Zusammenarbeit zwischen Otpor und der georgischen Opposition. Georgische Studenten gründeten die Jugendorganisation \"Kmara!\" und ließen sich von Otpor-Vertretern in Tiflis schulen. Bei den Präsidentschaftswahlen 2004 in der Ukraine standen sich der pro-russische Wiktor Janukowytsch und der pro-westliche Wiktor Juschtschenko gegenüber. Otpor leistete hier die Unterstützung für Wiktor Juschtschenko, der durch einen Massenprotest in Kiew und dem Westen der Ukraine eine Neuwahl und den Sieg seiner politischen Bewegung erreichte. Die analoge Organisation heißt dort Pora! (dt. Es ist Zeit). Im Vorfeld der Präsidentenwahlen in Weißrussland am 19. März 2006 trat auch Otpor als Unterstützer der Oppositionsgruppe „Subr“ (dt. Wisent) in Erscheinung. Deren Organisatoren gingen durch die Ausbildungslehrgänge für zivilen Widerstand der »Oppositionstrainer« aus Serbien. Obwohl die gesellschaftliche Situation in Weißrussland, abgesehen von der Nichteinhaltung von Demokratiestandards, derzeit relativ stabil ist, zeigen sich auch hier die typischen Elemente einer direkt oder indirekt durch Otpor angeregten friedlichen Revolution im Nachgang einer angezweifelten Wahl. Die in der Woche nach dem 19. März 2006 stattfindenden Demonstrationen und ein Zeltlager erinnerten an Kiew, jedoch wurde das Zeltlager in Minsk nach einer Woche gewaltsam von der Polizei aufgelöst. Im Mai 2006 verkündeten die Subr-Aktivisten das Ende ihrer Aktivitäten unter dem Banner der Organisation, um sich mit dem Rest der Opposition zu vereinigen. Unter der Opposition, die sich gegen die regierende PSUV in Venezuela organisierte, befindet sich die angebliche Studentenorganisation JAVU (Juventud activa Venezuela unida). JAVU führt als Logo die Faust von Otpor und betreibt eine Webseite mit dem Titel \"Resistencia\" (Widerstand). Diese Gruppe wurde nach den letzten Präsidentenwahlen in der internationalen Presse durch ein Flugblatt bekannt, in dem sie vor \"Dienstmädchen, Chauffeuren, Hausmeistern und Mechanikern\" als Spitzel der Regierung warnt.", "section_level": 1}, {"title": "Nach dem Regierungswechsel 2000.", "content": "Nach dem Regierungswechsel in Serbien erhielt Otpor in den serbischen Medien breite Anerkennung und führende Vertreter wie Srđa Popović wechselten in die Politik für das Parteienbündnis \"Demokratische Opposition Serbiens\" (DOS). Nach dem Zusammenbruch des Bündnisses 2003 trat Otpor als eigene Partei an. Die Unterstützung für Otpor in der Bevölkerung nahm nach dem Regierungswechsel aufgrund der Politik im DOS, fehlendem Parteiprogramm und dem Bekanntwerden der Fremdfinanzierung von Otpor (was das Graswurzel-Image beschädigte) deutlich ab. Otpor scheiterte mit 1,6 Prozent der Stimmen bei der Parlamentswahl 2003 an der 5-Prozent-Hürde und trat daraufhin in Serbien 2004 offiziell der Partei Demokratska Stranka bei. Die Fremdfinanzierung durch US-amerikanische Kreise wirkte sich auch deshalb negativ auf die Popularität von Otpor aus, weil die USA maßgeblich an den NATO-Bombardements der Operation Allied Force im Jahr 1999 beteiligt waren.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Im Fernsehkrimi haben die Mord-Opfer gemeinsam, dass sie Mitglieder von Otpor waren, die unter falschem Namen in Wien lebten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Otpor! (, dt. \"Widerstand!\") war eine serbische Organisation, seit 2000 auch Partei, die bei politischen Umwälzungen durch sogenannte \"Farbrevolutionen\" in Osteuropa (Ukraine) und im Transkaukasus (Georgien) aktive Unterstützung für Oppositionsparteien und -gruppen leistete. Auch die Jugendbewegung des 6. April, eine der Initiatoren der ägyptischen Revolution von 2011, hatte Kontakt zu Otpor und ließ sich von ihr inspirieren.", "tgt_summary": null, "id": 333582} {"src_title": "Oberems VS", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mit der Trennung von Leuk im Jahr 1238 wurde Oberems zur selbstständigen Gemeinde. Um 1350 wurde die Gemeinde erstmals von der Pest heimgesucht. Gut 100 Jahre später wurde am 18. Januar 1457 ein erstes Reglement der Gemeinde Ober-Ems erlassen. Eine zweite Pestperiode, die nur 10 bis 15 % der Einwohner überlebten, folgte im frühen 16. Jahrhundert. 1727 wurde die Pfarrei EMS gegründet. Mit dem Einfall der Franzosen ins Wallis 1799 kam es im Mai zur Schlacht bei Pfyn und der Brandschatzung des Dorfes Unterems. 1818 starben am 12. März gegen 12:00 Uhr bei einem Lawinenniedergang vom „Emshorn“ sechs Menschen. Verheerend wütete 1891 ein Feuer, bei dem der Weiler „Widenbrunnen“ vollständig abbrannte. Zahlreiche Familien und Personen wurden obdachlos. Im Jahre 1908 wurde in Oberems ein Schulhaus erbaut. Am 17. Januar 1918 erfolgte die Gründung der Raiffeisenkasse EMS. Zwischen 1922 und 1925 wurde in der Gemeinde ein Kraftwerke der Illsee Turtmann AG erbaut, das am 26. Februar 1925 in Betrieb genommen wurde. Ein Jahr später gab es erstmals elektrisches Licht in der Gemeinde, die öffentliche Wasserversorgung wurde zwischen 1929 und 1934 aufgebaut. Im Jahr 1932 erfolgten der Bau einer Mühle und Säge im Dorf. Neue Bewässerungsanlagen für die Landwirtschaft entstanden 1943. Zwischen 1947 und 1958 gab es ein Gemeindebackhaus in „Widenbrunnen“. Größere Strassenbaumassnahmen gab es mit dem Bau einer Forststrasse von Oberems bis zur „Erzwäsche“ im Turtmanntal (12,5 km) 1948 und dem Bau der Strasse Oberems Dorf nach dem Weiler „Bielen“ (1 km) 1951. Zwei Jahre später wurde die neue Kirche in Oberems eingeweiht. Ab 1951 existiert die „LTUO“ (Luftseilbahn Turtmann-Unterems-Oberems AG). Zwischen 1959 und 1963 entstand die erste grosse Lawinenverbauung am „Emshorn“. Der Bau einer Strasse vom Weiler „Tuminen“ (Ergisch) nach Unterems und Oberems (5,3 km) erfolgte ebenfalls in dieser Zeit. Von 1964 bis 1968 wurde eine neue Wasserversorgung mit Reservoir erbaut und das Hydrantennetz in die Weiler erweitert. 1977 erfolgte die Gründung des Verkehrsvereins, heute Tourismusverein Oberems – Turtmanntal. Von 1985 bis 1996 wurde die Abwasserkanalisation mit Anschluss an die ARA Radet hergestellt, 1987 die Zivilschutzanlage, der neue Konsum und die Mehrzweckhalle in Betrieb genommen. Zwischen 1998 und 1999 erfolgte die Verkabelung des Stromnetzes im Dorf und 2002 und 2003 der Bau des neuen Werkhofes und des Feuerwehrlokals. In 2003 und 2004 kam es zur Restauration des Backofens und Backhauses im Dorf. Am 22. Dezember 2004 wurde gemäss Urteil des Bundesgerichtes (IP.525/2004/ggs) das Turtmanntal hälftig aufgeteilt, nach Urteil des Kantonsgerichts des Kanton Wallis, vom 5. Juli 2004. 2006 erfolgte die Erstellung eines Sportplatzes mit diversen Nutzungsmöglichkeiten und im Oktober 2007 die Neugestaltung des Kirchenplatzes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oberems (walliserdeutsch: \"Oberäms\") ist eine politische Gemeinde und eine Burgergemeinde des Bezirks Leuk im deutschsprachigen Teil des Kantons Wallis in der Schweiz.", "tgt_summary": null, "id": 1403559} {"src_title": "Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mit Urkunde vom 20. April 1911 wurde der \"Stadtgemeinde Gmunden\" die mit 90 Jahren befristete Konzession zum Bau und Betrieb einer schmalspurigen Lokalbahn von Gmunden nach Vorchdorf erteilt. Binnen der konzessionsbedungenen einjährigen Herstellungsfrist wurde die Bahn am 21. März 1912 dem öffentlichen Verkehr übergeben. Die Lokalbahn wird mit 750 Volt Gleichstrom betrieben. Sie befindet sich im Besitz der am 27. April 1912 gegründeten Lokalbahn Gmunden-Vorchdorf AG. Der Betrieb wird von Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft m.b.H. geführt, jenem Unternehmen, das für die Bauführung verantwortlich war und das im Rahmen der Linienplanung die Absicht verfolgte, in den von der Bahn berührten Ortschaften (sowie auch in Altaussee) elektrische Lichtanlagen einzuführen und zwei nächstgelegenen Wirtschaftsunternehmen auch Arbeitsstrom zur Verfügung zu stellen. Von den 14,9 Kilometern Streckenlänge wurden zwei Kilometer gemeinsam mit der ÖBB-Strecke als Dreischienengleis geführt. Bis 1990 begann die Bahn in der damaligen Station Gmunden-Traundorf auf der Trasse der Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden. Dann wurde die Endstelle zum Seebahnhof verlegt. Die heutigen Haltepunkte Gmunden-Traundorf und Lembergweg wurden neu angelegt. Am 8. September 2008 wurde auf den Gleisanlagen der Hauptwerkstätte in Vorchdorf ein modernes Niederflurfahrzeug, ein Bombardier Cityrunner – Nr. 305 der Straßenbahn Innsbruck (IVB) – das 28 Tage der Traunseebahn leihweise zur Verfügung gestellt wurde, abgeladen. Zwei Tage später wurde der Wagen in Betrieb genommen und danach wurden diverse Tests wie Bremsmessungen und Probefahrten durchgeführt. Am 27. September wurde das Fahrzeug bei der neu errichteten Haltestelle \"Unterm Wald\" der Öffentlichkeit präsentiert. Nach der Fahrzeugpräsentation und der Eröffnung der neuen Haltestelle absolvierte das Fahrzeug eine Testfahrt mit 70 km/h. Danach wurde der Cityrunner bis 4. September im Fahrgastbetrieb eingesetzt, ehe er tags darauf wieder verladen und nach Gmunden transportiert wurde. Drei Jahre später wurden die Tw 307 und 320 der IVB für vier Jahre an Stern und Hafferl verliehen. Die IVB hatte mehrere Triebwagen als Vorleistung für künftige Verlängerungen beschafft. Da diese Pläne aber verschoben worden sind, wurden die Tw erst ab 2015 wieder in Innsbruck benötigt. Der Fahrgastbetrieb wurde nach Testfahrten und einer Pressekonferenz ab dem 19. September 2011 aufgenommen. Bis zur Ablieferung der eigenen neuen Triebwagen im März 2016 trugen die beiden Cityrunner die Hauptlast des Verkehrs. Die Triebwagen ET 23.111 und 112 standen als Ersatzfahrzeuge und für Verstärkungen im Schülerverkehr zur Verfügung. Seit 2008 wurden Sanierungsarbeiten durchgeführt, für die insgesamt 3,5 Millionen Euro vom Land Oberösterreich zur Verfügung standen. Neben dem Austausch von Schwellen, Schotter und Gleisen wurden auch einige Haltestellen saniert, die neue, 65 Meter lange Bahnsteige und Wartehäuschen erhielten. Zudem erhielt die Lokalbahn drei neue Lichtzeichenanlagen bei den Streckenkilometern 9,845, 11,910 und 13,262. Von Anfang an war eine Verbindung mit der Straßenbahn Gmunden geplant. Aber erst 2006 wurde der Zusammenschluss beschlossen. Zunächst erfolgte die Sanierung der Bestandsstrecke der Straßenbahn, danach wurde deren Wiederverlängerung zum Rathausplatz und in weiterer Folge die Verknüpfung mit der Traunseebahn in Angriff genommen. Eine Verzögerung ergab sich 2015, als beim Verwaltungsgericht gegen die Ausbau- und Verknüpfungsmaßnahmen von Straßenbaugegnern Einspruch erhoben worden war. Die Betriebsanlagen der Traunseebahn wurden so adaptiert, dass durchgehende Fahrten von Vorchdorf-Eggenberg bis Gmunden Bahnhof möglich sind. Nach Sanierungsarbeiten an der Lokalbahnstrecke konnte die Höchstgeschwindigkeit abschnittsweise erhöht werden, was positive Auswirkungen auf die Fahrzeit hatte. Durch die Sanierung der Strecke konnte die Fahrzeit gegenüber 2008 auf 26 Minuten verkürzt werden. Außerdem wurde ein annähernder Stundentakt eingeführt. Zusätzlich wurde 2010 das Dreischienengleis zurückgebaut, da die ÖBB ihre Trasse zum Seebahnhof aufgegeben hatte. Weitere Haltestellen wurden saniert und neu angelegt. Die letzte Etappe für Verbesserungen am Gleiskörper und bei den Haltestellen erfolgte im Sommer 2011. Auch diese Verbesserungsmaßnahmen standen im Zeichen der Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h im betreffenden Streckenabschnitt. Im Oktober 2011 wurde die neue Haltestelle \"Kirchham Ort\" eröffnet, woebei auch die Innsbrucker Niederflurfahrzeuge vom Typ Bombardier Flexity Outlook (siehe hiervor) vorgestellt wurden. Am 10. März 2014 begannen die Bauarbeiten zur Verlegung des Seebahnhofes als erster Abschnitt der Verbindung zur Straßenbahn Gmunden. Er wurde am 18. Juni 2014 in Betrieb genommen. Gleichzeitig wurde der Haltepunkt Gmunden Traundorf aufgrund zu geringer Entfernung zum neuen Seebahnhof aufgegeben. Als erster Teil der Verbindungsstrecke wurde am 13. Dezember 2014 der Abschnitt Seebahnhof–Klosterplatz eröffnet. Im Jänner 2014 bestellte Stern & Hafferl bei Vossloh Kiepe elf neue Niederflurgelenkwagen vom Typ Tramlink. Ein Teil der Triebwagen ist für die Attergaubahn vorgesehen. Die Fahrzeuge sind fünfteilig, sechsachsig, 32 Meter lang und bieten Platz für 183 Fahrgäste. Produziert werden sie im spanischen Werk von Vossloh Kiepe in Valencia, das während der Ausführung des Auftrags von Stadler aufgekauft wurde. Mit der Auslieferung der Fahrzeuge wurde im Dezember 2015 begonnen. Die vier zuletzt gelieferten Fahrzeuge sind außen nicht mehr mit \"vossloh\" angeschrieben. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2014 stellte Stern & Hafferl auch diese Strecke unter der Woche fast vollständig auf einen Taktfahrplan um, mit Abfahrt in Gmunden Klosterplatz etwa zur vollen Stunde und in Vorchdorf zur halben Stunde. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2016 wurde die Strecke vollständig auf einen Taktfahrplan umgestellt. Werktags wurde nun ein durchgehender Stundentakt angeboten, in der Hauptverkehrszeit verkehrte die Traunseebahn im exakten 30-Minuten-Takt, sonn- und feiertags im Zwei-Stunden-Takt. Am 12. März 2016 wurde in Vorchdorf feierlich das Rollout der neuen Triebwagen sowie die Einweihung der neuen Remise gefeiert. Nach Nostalgie- und Abschiedsfahrten mit den „Trogener“- und IVB-Triebwagen am Vormittag fanden Eröffnungsreden und die Fahrzeugtaufe statt. Die Jungfernfahrt erfolgte von Vorchdorf nach Gmunden Klosterplatz mit dem Fahrzeug Nummer 121 „Traunsee“. Bis zu Betriebsschluss verkehrten Nummer 121 sowie Nummer 122 „Traunstein“ nach einem Sonderfahrplan. Bis August 2016 wurden die Triebwagen bis zur Nummer 127 abgeliefert, Triebwagen 125 wurde am 19. August 2016 an die Attergaubahn überstellt, die Wagen 124 und 126 folgten. Die Lieferung der Triebwagen wurde 2017 mit der Nummer 131 abgeschlossen. Am 29. September 2017 wurde die neue Haltestelle \"Gmunden Schloss Weyer\" nahe dem gleichnamigen Schloss eröffnet. Am 1. September 2018 wurde die Durchbindung durch die Stadt Gmunden und der Zusammenschluss mit der Straßenbahn Gmunden feierlich eröffnet. Seither verkehren direkte Züge von Gmunden Bahnhof über den Franz-Josef-Platz, Klosterplatz zum Seebahnhof und weiter nach Vorchdorf. Auf der Gesamtstrecke besteht seitdem an Wochentagen ein Halbstunden- und an den Wochenenden ein Stundentakt. Der dichtere Straßenbahnfahrplan im Stadtgebiet von Gmunden wurde bis Engelhof ausgedehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb in der Gegenwart.", "content": "Im Plandienst werden seit März 2016 die Triebwagen vom Typ Tramlink eingesetzt. Seit dem Zusammenschluss mit der Straßenbahn Gmunden verkehren die Züge als OÖVV-Linie 161 unter dem Namen Traunseetram. Es wird montags bis freitags ein Halbstundentakt, am Wochenende ein Stundentakt über die Gesamtstrecke angeboten. Im Abschnitt Gmunden Bahnhof – Gmunden Engelhof verkehren zwei zusätzliche Züge pro Stunde. Die touristischen Themenfahrten „Mit der Bahn zum Bier“ und der „Bratlzug“ werden mit fahrplanmäßigen Fahrten angeboten. Für das Angebot „Hobbylokführerkurs“ kommt der Triebwagen 23.103 zum Einsatz, der im Jahre 2008 aufgearbeitet wurde und ein historisches Farbkleid erhielt.", "section_level": 1}, {"title": "Strecke.", "content": "Alle Stationen sind Bedarfshalte, Gschwandt-Rabesberg, Gmunden Engelhof und Eisengattern sind Ausweichstellen für Zugkreuzungen. Alle Ausweichen sind mit Rückfallweichen ausgestattet. Die meisten Haltestellen besitzen ein Wartehäuschen, neben alten Holzbauten sind Betonhäuschen und modernere Varianten aus Glas anzutreffen. In Vorchdorf gibt es einen Anschluss an die normalspurige Lokalbahn Lambach–Vorchdorf-Eggenberg. Für den Normalspurbahnhof wird dabei der Name Vorchdorf-Eggenberg verwendet, während der Schmalspurteil nur als Vorchdorf bezeichnet wird. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit beträgt 60 km/h. Die meisten Bahnübergänge sind mit Andreaskreuzen und Stoppschildern gesichert; sieben Bahnübergänge verfügen über eine Lichtzeichenanlage. Die Gleise sind auf Holzschwellen verlegt. Seit 2011 kamen auch Y-Schwellen zum Einbau. Neben wenigen Betonmasten ist die Oberleitung überwiegend an Holzmasten befestigt. Unmittelbar an den Endpunkt der Bahn schließen die Gleisanlagen der Stern & Hafferl-Hauptwerkstätte an. Seit August 2017 ist an der Strecke eine neue Bahnübergangssicherungsanlage in Betrieb, die den Einschaltbefehl vom Zug per Funk erhält und auf selbem Wege eine ordnungsgemäße Sicherung zurückmeldet. Durch das Einsparen einer teureren Verkabelung sollen die Kosten für die anstehende Aufrüstung der Bahnübergänge gesenkt werden. Im Jahr 2015 nutzen 321.165 Fahrgäste diese Bahnstrecke.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Übersicht über die auf der Traunseebahn eingesetzten Fahrzeuge: Ehemalige Fahrzeuge (Auszug):", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf (ehemals Traunseebahn), seit der Durchbindung und dem Zusammenschluss mit der Straßenbahn Gmunden im Jahre 2018 als Traunseetram vermarktet, ist eine meterspurige Lokalbahn in Oberösterreich. Sie verkehrt nunmehr seit dem 1. September 2018 zwischen Gmunden Bahnhof (ÖBB) und dem Bahnhof Vorchdorf.", "tgt_summary": null, "id": 4738} {"src_title": "Schnatterente", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild ausgewachsener Schnatterenten.", "content": "Die 44 bis 55 cm große Schnatterente wiegt 500 bis 1300 g und erreicht eine Flügelspannweite bis zu 95 cm. Sie ist damit etwas kleiner als die Stockente, der sie im Habitus sehr ähnelt. Die Schnatterente ist allerdings etwas schlanker als diese. Das Männchen hat im Prachtkleid einen schwarzen Schnabel, ein mit feiner Zeichnung grau und braun gemustertes Gefieder und einen hellen, fast weißen Bauch. Der Kopf weist eine dunkelbraune Kopfplatte auf. Ansonsten ist der Kopf hellbraun mit einer rotbraunen Fleckung und streifenartiger Zeichnung. Die vordere Brust, der vordere Rücken sowie die Schultern und die Flanken sind dunkelgrau. Der Rücken ist mittelbraun gefiedert und weist hellere Sprenkelungen auf. Die Füße sind gelborange. Das Prachtkleid ist damit etwas schlichter gefärbt als bei Erpeln anderer europäischer Gründelenten. Im Schlichtkleid gleicht das Männchen dem Weibchen. Die Weibchen der Schnatterenten ähneln sehr denen der Stockente. Sie sind insgesamt jedoch etwas graziler. Sicheres Unterscheidungsmerkmal sind der kurze und hell orangegelbe Schnabel sowie das weiße Kinn und die Kehle. Die Beine beider Geschlechter sind orangegelb und die Augen sind schwarz gefärbt. Im Flug sind Schnatterenten an ihrem hellen Bauch und ihrem auffälligen weißen Flügelspiegel erkennbar. Nur die Pfeifente hat einen vergleichbaren weißen Abschnitt auf den Oberflügeln. Bei dieser Art ist er jedoch auf den Vorderflügeln begrenzt und kommt nur beim Männchen vor. Als wichtigstes Felderkennungszeichen der Schnatterenten gilt das schwarze Körperende der Männchen, das auch dann erkennbar ist, wenn bei ruhenden Schnatterenten der weiße Spiegel unter den gefalteten Flügeln verborgen ist. Schnatterenten erreichen ein Lebensalter von bis zu 13 Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Erscheinungsbild der Dunenküken und Jungvögel.", "content": "Die Dunenküken haben eine dunkelbraune Kopfplatte, einen ebenso gefärbten Hinterhals und Rücken. Vom Schnabel verläuft ein dunkler Strich zur Kopfplatte. Ein weiterer dunkelbrauner Farbstrich verläuft von der Schnabelbasis über das Auge zum Nacken. Einige Dunenküken weisen am Hinterkopf in der Höhe der Ohren einen diffusen dunklen Fleck auf. Die Kopfseiten, der Unterkörper sowie einzelne Stellen der Flügel sind cremeweiß. Zum Zeitpunkt des Schlupfes ist der Oberschnabel am First dunkelgrau. Die Oberschnabelseiten sind fleischfarben. Der Nagel ist braunrosa. Der Unterschnabel ist vollständig fleischfarben. Die Beine und Füße sind dunkel grau, wobei die Beinseiten etwas heller sind. Die Schwimmhäute sind schwarz. Von gleichaltrigen Stockenten unterscheiden sie sich durch die andere Schnabelfarbe. Dunenküken der Stockente sind außerdem vor allem im Gesicht deutlich gelblicher. Zu dem Zeitpunkt, zu dem junge Schnatterenten flügge werden, haben sich die zunächst fleischfarbenen Stellen des Schnabels in ein Gelb umgefärbt. Beine und Füße sind dumpf gelb. Die Schwimmhäute sind von grauer Farbe.", "section_level": 2}, {"title": "Stimme.", "content": "Das Rufrepertoire der Schnatterente ähnelt sehr dem der Stockente. Die Männchen balzen gemeinschaftlich und lassen dabei ein rau nasales \"ärp\" oder \"träp\" hören, das sehr an die Rufe der Stockerpel erinnert. Hinzu kommt ein Grunzpfiff, der am Ende häufig stark ansteigt und durchdringend schrill ist. Auch dieser findet sich bei der Stockente, der Grunzpfiff der Schnatterente ist jedoch heller im Ton. Charakteristisch für die Weibchen sind \"rääk-rääk-rääk\"-Rufreihen, die sowohl in der Tonhöhe als auch in der Lautstärke abfallen. Auch dieser Ruf findet sich in ähnlicher Form bei Stockentenweibchen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Bestand.", "content": "Die Schnatterente ist eine lückenhaft holarktisch verbreitete Art, die in der Westpaläarktis auch in gemäßigten Klimabereichen brütet. Ihr Brutgebiet verläuft von Island über Großbritannien, wo sie unter anderem zur Fauna Schottlands gehört, über Südskandinavien und Mitteleuropa. In Island kommt sie fast nur am Myvatnsee vor. In Mitteleuropa ist sie weniger häufig verbreitet als in Asien und Nordamerika. Die Brutgebiete sind in diesen Regionen immer disjunkt, was mit ihren speziellen Ansprüchen an Brutgebiete zu tun hat. An geeigneten Stellen kommt sie auch in West- und Mitteleuropa jedoch in größerer Zahl vor. In den Niederlanden, Frankreich und Spanien brütet die Schnatterente nur an wenigen isolierten Gebieten. Die Brutplätze in Frankreich und Spanien sind nicht regelmäßig besetzt. Im Norden Europas beschränkt sich ihr Brutvorkommen auf Dänemark (mit Schwerpunkt im südlichen Landesteil) sowie relativ zerstreut im Süden von Schweden und Finnland. In Deutschland ist die Schnatterente ein regelmäßiger Brutvogel des Küstenhinterlandes der Nordsee (bes. Gewässer in Kögen), der schleswig-holsteinischen und der mecklenburgischen Seenplatte sowie der Boddenküste und der Flusstäler Vorpommerns. Häufigkeit und Bestandsdichte zeigen in Norddeutschland eine Zunahme von Westen nach Osten. Die Vorkommen setzen sich in Polen fort. Zu den von der Schnatterente bewohnten Seen zählt auch der Neusiedler See, der einen der wenigen Steppenseen Europas darstellt. Sie brütet außerdem im nördlichen und südlichen Böhmen sowie in Mähren. Von Masuren in Polen ausgehend verläuft die Nordgrenze ihrer Verbreitung in östlicher Richtung über die Linie Smolensk-Moskau bis zum mittleren Ural. In Südsibirien und Zentralasien ist die Schnatterente ein Brutvogel der ausgedehnten Seengebiete der niederschlagsarmen kontinentalen Steppen Asiens. Sie ist außerdem ein häufiger Brutvogel Nordamerikas. Ihren Verbreitungsschwerpunkt hat sie hier in der sogenannten Prairie Pothole Region. Ihr Brutgebiet erstreckt sich jedoch über Kanada bis in Teile Alaskas. Zu ihren wichtigsten nordamerikanischen Überwinterungsgebieten zählt Louisiana. Zu den Überwinterungsplätzen der mittel- und westeuropäischen Brutvögel zählt die Camargue. Die Brutvögel Osteuropas überwintern im Schwarzmeer-Gebiet sowie weiter südlich. Die Brutvögel im Norden Großbritanniens überwintern in Irland. Brutvögel Südbritanniens überwintern dagegen in der Bretagne, im Golf von Biscaya, der Camargue sowie in Italien und in den Niederlanden und Dänemarks. Die Brutvögel Norddeutschlands, Polens, Südskandinaviens und Westrusslands überwintern überwiegend in den Niederlanden und Großbritannien, vereinzelt aber auch im Mittelmeerraum. Im Süden Mitteleuropas lässt sich zunehmend eine Überwinterungsneigung feststellen. Für die lückenhafte Verbreitung in Europa sind nach Ansicht der Ornithologen John Gooders und Trevor Boyer unter anderem extreme Dürreperioden im Süden Russlands im 19. Jahrhundert verantwortlich, die zu einer Migration der Entenart nach Europa führten. Eine zweite invasionsartige Ausbreitungsbewegung gab es ab 1929, die unter anderem zu Ansiedlungen in Baden-Württemberg, am Ismaninger Speichersee und zu einer starken Zunahme am Neusiedlersee führte. Insgesamt gab es in Mitteleuropa bis in die Mitte und Ende der 1990er Jahre eine teils geringe, gebietsweise auch starke Bestandszunahme. Nach Hartmut Kolbe gehört die Schnatterente zu den Tierarten, die von der Klimaerwärmung profitieren. Die Erweiterung des besiedlungsfähigen Lebensraums hat dazu geführt, dass die Bestände angestiegen sind. Der Ornithologe Erich Rutschke sieht eine Ursache für die beobachtete Bestandszunahme in den verbesserten Überwinterungsbedingungen. Die Schnatterente profitiert in der Camargue beispielsweise von der Zunahme submerser Vegetation in Flachwasserzonen, die eine Folge eines unbeabsichtigten Nährstoffeintrags ist. Ein Forschungsteam, das im Auftrag der britischen Umweltbehörde und der RSPB die zukünftige Verbreitungsentwicklung von Vögeln auf Basis von Klimamodellen untersuchte, geht allerdings davon aus, dass es bei der Schnatterente bis zum Ende des 21. Jahrhunderts zu einem weiträumigen Verschwinden in West- und Mitteleuropa kommen wird. Das Verbreitungsgebiet wird sich nach dieser Prognose deutlich verkleinern und nach Norden verschieben. In Nordamerika werden während des Winterhalbjahres knapp 2 Millionen Schnatterenten gezählt; in West- und Südeuropa sowie dem europäischen Teil Russlands gibt es zwischen 60.000 und 96.000 Brutpaare. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Russland. In Mitteleuropa brüten zwischen 13.000 und 18.000 Brutpaare.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Die Schnatterente ist ein Brutvogel an flachen Seen und Teichen, die eine gut entwickelte Unterwasservegetation aufweisen. An größeren Binnenseen konzentriert sie sich auf die Flachwasserzone dieser Seen. In der Steppe ist sie an den brackigen Binnengewässern zu finden. Sie brütet bevorzugt an den Uferzonen, die nicht bewaldet sind und zeigt eine Vorliebe dafür, in Möwenkolonien zu brüten. Im Bergland fehlt sie vollständig. Diese spezifischen Anforderungen an das Brutgebiet werden in Europa nur an wenigen Stellen erfüllt, was mutmaßlich zu dem disjunkten europäischen Vorkommen beiträgt.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Schnatterente ernährt sich überwiegend von Wasserpflanzen wie Laichkräutern sowie den Samen und Rhizomen der Riedgräser und Grünteilen von Wiesengräsern. In nur geringem Umfang werden auch Wasserinsekten, Weichtiere, Amphibien, Käfer, Würmer und kleine Fische aufgenommen. Die tag- und nachtaktive Schnatterente nimmt ihre Nahrung bevorzugt von der Wasseroberfläche auf oder durchseiht das Wasser. Sie gründelt auch, allerdings weniger häufig als die Stockente. Zum Teil ist sie ein regelmäßiger Nahrungsschmarotzer bei tauchenden Schwimmvögeln wie etwa dem Blässhuhn.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Grundsätzlich ist die Schnatterente eine sehr verträgliche Art, die sowohl Brutvögel der eigenen wie auch anderer Arten in unmittelbarer Nähe zu ihrem Nest duldet. Sie brütet an einigen Seen daher kolonienartig gehäuft. Der Abstand zum nächsten Schnatterentennest beträgt mitunter nur einen Meter. Die Schnatterente führt grundsätzlich eine monogame Saisonehe. Bei sehr hohen Populationszahlen sind aber viele Fremdbegattungen durch verpaarte Männchen typisch. Die Balz fällt überwiegend in die Zeit, in der die Schnatterente sich noch in ihrem Überwinterungsgebiet aufhält. Während der Balz zeigt der auf dem Wasser schwimmende Erpel sein schwarzes Körperende, indem er es aus dem Wasser hebt. Er fächert außerdem seinen weißen Spiegel auf den Schwingen auf, wodurch ein auffälliges Muster entsteht. Gleichzeitig hebt und senkt er seinen Kopf. Zum Balzrepertoire der Schnatterenten zählen auch Reihflüge, bei denen meist ein alleinstehendes Männchen versucht, sich zwischen ein Paar zu drängen. Zu Beginn der Brutzeit sind solche Verfolgungsflüge aber auch häufig als Revierverteidigung zu beobachten. Wenn die Enten im April in ihre Brutreviere zurückkehren, sind sie in der Regel bereits verpaart. Die Schnatterente brütet von Mai bis Juli. Ihr Bodennest ist in der Uferregion eines flachen Stillgewässers gut in der dichten Vegetation versteckt. Das Nest wird immer auf einer trockenen Unterlage errichtet. Inseln werden dabei bevorzugt angenommen. Die Nester werden in der Regel in unmittelbarer Gewässernähe gebaut und sind sehr selten mehr als sechs Meter vom Ufer entfernt. Das Nest ist immer ein einfaches schalenförmiges Gebilde, das aus Material errichtet wird, das das Weibchen im Sitzen erreichen kann. Das Nest wird in der Regel mit Dunenfedern ausgepolstert. Diese sind dunkel mit einer hellen Mitte und auffällig hellen Spitzen. Das Gelege besteht gewöhnlich aus acht bis 12 Eiern. In Ausnahmefällen finden sich auch sechzehn Eier in einem Nest. Die Eier haben eine elliptische bis fast ovale Form. Sie sind cremefarben bis blassgrün. Es brütet allein das Weibchen. Die Bebrütung beginnt nach der Ablage des letzten Eis. Die Inkubationszeit beträgt 25 bis 27 Tage. Die Jungvögel sind Nestflüchter und sind sofort schwimmfähig. Sie werden allein vom Weibchen betreut. Sie sind nach sieben Wochen flügge. Durchschnittlich werden fünf bis sechs Junge einer Brut groß. Geschlechtsreif sind die Jungvögel nach etwa einem Lebensjahr.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung als Ziergeflügel.", "content": "Die unauffälligen Enten mit ihrer ruhigen Lebensweise werden nur selten von Züchtern als Ziergeflügel gehalten. In Zoos und Vogelparks sind sie dagegen beobachtbar.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "1874 wurden auf Teraina im Südpazifik zwei Exemplare einer Ente mit großer Ähnlichkeit zur Schnatterente gefangen und anschließend in der wissenschaftlichen Literatur als Unterart „\"Anas strepera couesi\"“ beschrieben. Heute ist man sich sicher, dass es sich hierbei nicht um eine eigene Unterart handelte, sondern dass junge Schnatterenten auf diese Insel verdriftet wurden. Die Schnatterente ist eine monotypische Art. Sowohl morphologische als auch mtDNA-Daten weisen übereinstimmend auf eine enge Verwandtschaft zwischen Schnatter-, Sichel- und Pfeifente hin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schnatterente (\"Mareca strepera\"), in älterer Literatur auch Mittelente oder Knarrente genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Entenvögel (Anatidae). Der mittlerweile altertümliche Begriff Mittelente drückt aus, dass ihre Körpergröße zwischen der der kleineren europäischen Entenarten und der Stockente liegt. Der Begriff Schnatterente weist dagegen auf die Art ihrer Nahrungsaufnahme hin. Diese unterscheidet sich allerdings nicht von der anderer Gründelenten. Die Schnatterente wurde im Jahre 1758 von Carl von Linné erstmals wissenschaftlich beschrieben.", "tgt_summary": null, "id": 1103086} {"src_title": "Friedrich Joachim Stengel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mit 14 Jahren musste der Sohn eines Geheimen Fürstlichen Sekretärs sein Elternhaus in Zerbst verlassen, um weiter in der Obhut eines Bruders seiner Mutter in Berlin aufzuwachsen. Sein Vater war bereits 1699 gestorben. Er nahm sogleich ein Studium an der „Academie der bildenden Künste“ als Ingenieur-Offizier auf, das heißt, er wurde in Zeichenkunde, Geometrie, Zivilbaukunde, Festungsbau und Geschützkunde ausgebildet. 1712 reiste er nach Oberitalien, um die italienische Architektur kennenzulernen. Von 1715 bis 1719 war Stengel bei der Oberbaudirektion des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg in Gotha als Feldmesser angestellt. 1719 erhielt er den Auftrag, im Herzogtum Sachsen-Eisenach eine „General-Landesrenovatur“ durchzuführen. Bei dieser Gelegenheit kam er in Kontakt mit Beamten des Fuldaer Fürstabtes Adolph von Dalberg, was schließlich 1722 zu einer Anstellung in Fulda führte. Nachdem er dort zunächst als Feldmesser, Pyrotechniker sowie als Lehrer der fürstlichen Pagen und als Festarrangeur tätig war, wurde er 1727 zum Bauinspektor berufen. Während dieser Zeit arbeitete er an der Vollendung des vom italienischen Baumeister Andrea Gallasini begonnenen Fuldaer Stadtschlosses mit. Stengel war weiterhin auch als Landmesser tätig und wurde 1728 an Kurmainz zu Vermessungsarbeiten im Amt Amöneburg ausgeliehen. Nebenher beschäftigte sich Stengel auch auf anderen Gebieten, so entwickelte er 1729 ein Barometer, erlitt dabei aber eine langwierige Quecksilbervergiftung. In der Hoffnung, die Nachfolge des gothaischen Oberlandbaumeisters Johann Erhard Straßburger antreten zu können, ging Stengel 1730 erneut nach Gotha, erhielt dort aber nur eine Anstellung als Geometer und Ingenieur für Befestigungsanlagen. Daher nahm er drei Jahre später das Angebot des Fürsten von Nassau-Usingen, dort als Hofarchitekt tätig zu werden, an. Zu seinen ersten Arbeiten gehörte der Umbau des Usinger Schlosses, danach stellte er die Innengestaltung des Schlosses Biebrich fertig. In eigener Verantwortung ergänzte er das Schloss 1740 um den Marschalltrakt und den Winterbau. Zudem entwickelte er die Pläne für das Jagdschloss Fasanerie, das 1749 fertiggestellt wurde. Nach der Teilung Nassaus im Jahre 1735 war Stengel hauptsächlich für den Grafen Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken tätig. Dieser ermöglichte ihm 1739 eine Studienreise nach Paris und Versailles, wo er die Werke der modernen französischen Architekten kennenlernte. Die dort gewonnenen Eindrücke wirkten sich stilprägend auf sein weiteres Schaffen aus und ließen seine künstlerischen Fähigkeiten zur vollen Entfaltung kommen. Schon 1738 hatte Stengel mit dem Wiederaufbau des Saarbrücker Stadtschlosses begonnen, dem eine erfolgreiche Schaffensphase mit dem Höhepunkt der Errichtung der Ludwigskirche 1775 folgte. 1750 erreichte ihn ein Ruf aus seiner Heimat in Gestalt der Bitte der Fürstin Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst, ihren abgebrannten Witwensitz Schloss Dornburg in Dornburg (Anhalt) wieder aufzubauen. Der Wiederaufbau, den er von Saarbrücken aus beaufsichtigte, erfolgte nach Stengels Plänen. Vermutlich lieferte er auch die Pläne für die Dornburger Kirche, die 1758 fertiggestellt wurde. Im August 1751 erhielt Stengel seine nunmehr dritte Anstellung in Gotha, wo er die Nachfolge des in diesem Jahr pensionierten Johann Erhard Straßburger antrat. Als „Rath- und Baudirektor“ leitete er zunächst die Umgestaltung der Räume der Herzogin Luise Dorothea von Sachsen-Gotha-Altenburg im Corps de Logis des Schlosses Friedenstein. Im selben Jahr wurde Stengel auch die Oberbauleitung der neuen Orangerie Gotha übertragen, da sein Vorgänger auf diesem Posten, der Baumeister Gottfried Heinrich Krohne, am gothaischen Hof in Ungnade gefallen war. Stengel leitete den weiteren Ausbau des von Krohne begonnenen \"Laurierhauses\" der Orangerie, bat jedoch schon im April 1752 um seine Entlassung aus gothaischen Diensten. 1761 wurde Stengel zum Generalbaudirektor und Wirklichen Kammerrat von Nassau-Saarbrücken berufen, daneben war er auch noch Forstkammerpräsident und Direktor des Saarbrücker Waisen-, Armen- und Zuchthauses. 1763 begann er mit dem Verfassen seiner Biografie und wurde 1775 pensioniert. Stengel war dreimal verheiratet und hatte drei Töchter und zwei Söhne. Beide Söhne stiegen in die Fußstapfen des Vaters, Johann Friedrich wurde 1775 Hofarchitekt der russischen Zarin Katharina II. und Balthasar Wilhelm war ab 1785 Oberbaudirektor in Saarbrücken. Als Stengel im hohen Alter von 92 Jahren starb, gewährte Fürst Ludwig von Saarbrücken seiner Witwe, \"„weil uns von dem nun verstorbenen Cammer Rath lang jährige treue Dienste geleistet worden“\", eine jährliche Pension in Höhe von 160 Gulden. Stengel wurde in Saarbrücken beerdigt.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigung.", "content": "Mehrere Straßen sind nach ihm benannt, unter anderem in Saarbrücken, Fulda, Usingen und Hecklingen, Ortsteil Groß Börnecke. Stengel wurde vermutlich auf dem ehemaligen lutherischen und reformierten Friedhof, vor der Zollamtstreppe, an der Kreuzung Metzer Straße und Deutscherrnstraße verscharrt. Dort befindet sich in der Neuzeit ein Parkplatz. An der Mauer links neben der Zollamtstreppe wurde eine mittlerweile stark verwitterte Gedenktafel angebracht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich Joachim Michael Stengel (* 29. September 1694 in Zerbst/Anhalt; † 10. Januar 1787 in Saarbrücken) war ein deutscher Baumeister im Zeitalter des Barock.", "tgt_summary": null, "id": 1237577} {"src_title": "Donna Leon (Fernsehreihe)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergründe.", "content": "Die Fernsehreihe wurde an Schauplätzen in Venedig zumeist mit deutschsprachigen Schauspielern gedreht. Als Komparsen sowie für Kleinstrollen kamen unter anderem auch italienische Darsteller zum Einsatz, deren Dialogzeilen gegebenenfalls synchronisiert wurden. Zwischen der Romanvorlage und den Filmen gab es einige Unterschiede: Die Drehbuchautoren fügten neue Personen und Nebenhandlungen hinzu, auch wurde die Auflösung der Fälle teilweise verändert. Die Reihenfolge der Filme entsprach bei den ersten 13 Verfilmungen nicht der Erscheinungsreihenfolge der jeweiligen Kriminalromane. Der erste Fall, \"Vendetta\", wurde im Oktober 2000 erstausgestrahlt. In den ersten beiden Folgen führte Christian von Castelberg Regie, später Sigi Rothemund. Für die markante Eingangsmusik der Reihe wurde von der dritten Folge an das Musikstück \"Das Alte Schloss\" von André Rieu verwendet. Der Komponist der (restlichen) Filmmusik war von 2004 an Stefan Schulzki. Im November 2019 wurde angekündigt, dass die Serie Ende des Jahres eingestellt wird. Die letzte Folge wurde am 25. Dezember 2019 im Ersten gezeigt. Aus ihrer Handlung ging nicht hervor, dass die Serie endet. Anders als die TV-Serie wird Donna Leons Buchreihe bis auf Weiteres fortgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Drehorte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Außenaufnahmen in Venedig.", "content": "Außenszenen vor dem Dienstsitz der „Questura“ wurden in Venedig auf dem Campo della Confraternità zwischen der Kirche San Francesco della Vigna und dem Rio di San Francesco gefilmt (). Die Außenfront des an diesem Platz liegenden Palazzo della Nunziatura Apostolica stellt die Fassade der \"Questura\" dar. Der Freisitz, eine Dachterrasse der Wohnung der Brunettis, auf der sie in den Filmen oft sitzen, befindet sich an einem Haus im inneren Winkel des Zusammenflusses von Rio de San Polo und Rio de le Erbe, unmittelbar vor dem Canal Grande. () Häufig ist bei den Außenaufnahmen die große Terrasse des gegenüberliegenden Palazzo Barbarigo della Terrazza zu sehen, in dem u. a. das Deutsche Studienzentrum Venedig untergebracht ist.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Tilmann P. Gangloff bilanzierte im April 2019 für die \"Frankfurter Rundschau\" in einer Kritik der 25. Folge der Reihe \"(Ewige Jugend)\", dass \"Donna Leon\" „ein schönes Beispiel für Kontinuität“ sei. „Weniger wohlwollend ließe sich konstatieren: Fernsehen von gestern; ein großer Teil des Stammpublikums hat aber offenbar gar nichts dagegen, wenn Filme und Serien einen gewissen nostalgischen Effekt auslösen.“ Die Autoren müssten – wie auch bei anderen Degeto-„Auslandskrimis“ – „stets bedenken, dass die Stadtansichten nicht zu kurz kommen“. Viele der Verfilmungen von Leons \"Commissario-Brunetti\"-Romanen seien indessen „durchaus sehenswert, spannend und von einer reizvollen Ästhetik“. – „Weil Venedig auch für Schauspieler eine Reise wert ist“, zeichneten sich viele Folgen zudem durch eine namhafte Besetzung aus. Ursula Scheer bezeichnete die Reihe in einem aus Anlass der letzten Folge \"(Stille Wasser)\" für die Frankfurter Allgemeine Zeitung verfassten Beitrag als „handwerklich einwandfreie Realitätsflucht-Muse der leichten Art“. Die \"Brunetti\"-Krimis hätten dem auf die \"Pater Brown\"-Verfilmungen zurückgehenden deutschen TV-Phänomen des „Auslandsermittlers mit teutonischem Akzent“ entscheidend den Weg geebnet. Das liege an der „Verliebtheit der Deutschen in das Land, wo die Zitronen blühen“ sowie am „geheimen Traumbild vom sonnenbeschienen Deutschen als besserem Italiener“. Solche „schrägen Sehnsüchte“ habe \"Donna Leon\" „zuverlässig und – da stets gut gesetzt – so stilvoll es eben geht“ bedient, „ohne im klebrigen Unterhaltungssumpf wie ihre ältere Schwester \"Rosamunde Pilcher\" beim Zweiten zu versinken“.", "section_level": 1}, {"title": "Vermarktung.", "content": "Die Folgen 1 bis 16 und die Folgen 1 bis 20 sind als DVD-Box erhältlich, und alle Folgen 1 bis 26 sind auch einzeln auf DVD zu bekommen. Zusätzlich erschienen die Folgen 1 bis 26 auch als Hörbücher auf CD.", "section_level": 1}], "src_summary": "Donna Leon ist eine deutsche Kriminalfilmreihe der ARD, die von 2000 bis 2019 durch die Filmeinkaufsorganisation Degeto Film produziert wurde. Die Filme der Fernsehreihe basieren lose auf den \"Commissario-Brunetti\"-Romanen der US-amerikanischen Schriftstellerin Donna Leon, die von 1981 an über 30 Jahre lang in Venedig lebte. In den ersten vier Episoden verkörperte Joachim Król die Rolle des im Mittelpunkt der Reihe stehenden Commissario Guido Brunetti, die von der fünften Folge an Uwe Kockisch übernahm.", "tgt_summary": null, "id": 1408083} {"src_title": "Reporter des Satans", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Reporter Chuck Tatum ist ein talentierter und ehrgeiziger Reporter, dem seine Egozentrik immer im Weg steht. Von New Mexico aus hat er sich nach New York gearbeitet, wurde dabei von elf Redaktionen gefeuert, unter anderem wegen Beleidigung, Trunksucht und Ehebruch. Aus finanzieller Not muss er nun für den \"Albuquerque Sun-Bulletin\" schreiben, eine kleine Lokalzeitung, die unter ihrem Chefredakteur Jacob Boot für einen unspektakulären, aber ehrlichen Journalismus steht. Nach einem Jahr bei der \"Sun-Bulletin\" erhält Tatum gemeinsam mit dem jungen Fotografen Herbie Cook den Auftrag, über eine Klapperschlangenjagd zu berichten. Zufällig hört er von Leo Minosa, einem Einwohner, der auf der Suche nach indianischen Artefakten in einer Höhle eingeschlossen wurde. Tatum glaubt, eine Sensations-Reportage schreiben zu können, mit der er wieder zu einer der bedeutenden Zeitungen kommen kann. Tatum behindert die Rettungsarbeiten und lässt sich dabei gleichzeitig zum heldenhaften Retter des Eingeschlossenen hochloben. Gemeinsam mit dem korrupten Sheriff Kretzer, der durch das Drama seine Popularität erhöhen will, übt der Reporter Druck auf die Ingenieure aus, damit sie eine langsamere Rettungsmethode benutzen. Tatum will damit erreichen, seine Reportage landesweit verkaufen zu können. Die Ehefrau des Verunglückten, Lorraine, verbündet sich ebenfalls mit Tatum. Da sie das Leben auf dem Land immer als langweilig empfand, wollte sie ihren Mann schon lange verlassen und flirtet mit Tatum, der sie in der Öffentlichkeit allerdings die liebende, besorgte Ehefrau spielen lässt. Lorraine führt das Geschäft ihres Mannes weiter, das durch die Schaulustigen, die nach und nach eintreffen, profitiert. Herbie Cook, der bislang idealistische Fotograf der Zeitung, malt sich seinen Gewinn aus, wenn er die Bilder an ein großes Magazin verkauft. Tausende von Leuten kommen in die Stadt, die Rettungsaktion nimmt jahrmarktähnliche Ausmaße an. Tatum kündigt beim \"Sun-Bulletin\" und lässt sich von einer wichtigen New Yorker Zeitung unter Vertrag nehmen. Doch die Partyatmosphäre löst sich auf, als sich eine Tragödie abzeichnet. Der Verschüttete erleidet eine Lungenentzündung und wird immer schwächer, Tatum versucht nun, die Rettungsarbeiten anzutreiben, doch vergeblich: Minosa stirbt, Tatum ist schuldbeladen. Während die Schaulustigen schnell abziehen, wird Tatum von seiner New Yorker Zeitung gefeuert, da er keinen Bericht abgeliefert hatte. Er kehrt zum \"Sun-Bulletin\" zurück und bietet Chefredakteur Boot mit seinen letzten Worten an, auch kostenlos für ihn arbeiten zu wollen. Dann bricht Tatum tot zusammen – einige Stunden zuvor hatte ihn Lorraine mit einer Schere verletzt, als er sie einmal zu oft schlecht behandelt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Während das Drehbuch noch in Arbeit war, erhob der Schauspieler Victor Desny Klage gegen den Film. Desny behauptete, der Film sei eine nicht autorisierte Version der Geschichte von Floyd Collins. Da Desny die Rechte der Geschichte besaß, ging er von Urheberrechtsverletzung aus. Der Streit wurde außergerichtlich beigelegt. Als der Film herauskam, gab es negative Beurteilungen und in Folge davon finanzielle Einbußen. Das Studio änderte daraufhin – ohne Billy Wilders Einverständnis – den Original-Titel in \"The Big Carnival\", um das Einspielergebnis zu verbessern. Es brachte aber nichts. Das Studio erbaute für 30.000 US-Dollar die Kopie eines indianischen Pueblo an der Klippe in der Nähe des Aussichtspunktes Trading Post an der Route 66, westlich von Gallup, New Mexico. Nachdem die Filmarbeiten abgeschlossen waren, blieb der Bau bestehen, und der Eigentümer des Trading Post benutzte ihn, um Touristen in sein Geschäft zu locken.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronfassung entstand im Jahr 1951 bei der \"Ultra Film Synchron GmbH\" in München. Später wurden ein paar fehlende Szenen nachsynchronisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Oscarverleihung 1952 National Board of Review Internationale Filmfestspiele von Venedig National Film Registry", "section_level": 1}], "src_summary": "Reporter des Satans (Originaltitel: \"Ace in the Hole\") ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1951 von Billy Wilder. Die Geschichte beruht auf einer Begebenheit aus dem Jahr 1925, bei der bei dem Versuch einen neuen Eingang zur Crystal Cave (Sand Cave), Kentucky, zu finden, in einer Höhle eingeschlossen wurde und nach wochenlangem Medienrummel starb.", "tgt_summary": null, "id": 925584} {"src_title": "Lunow-Stolzenhagen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Der Ort liegt am linken Ufer der Oder etwa 27 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Eberswalde. Die östliche Gemeindegrenze bildet die Staatsgrenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Lunow und Stolzenhagen. Wohnplätze sind Lunower Dammhaus und Vorwerk Steinberg.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1315 wurde Stolzenhagen erstmals urkundlich in einer Grenzbeschreibung erwähnt, bereits 1313 taucht Lunow erstmals in einer Urkunde auf. Auf eine lange zurückreichende Tradition im Gemeindegebiet kann der Tabakanbau zurückblicken. Um das Jahr 1900 wurde hier der Zufallssämling Apfel aus Lunow entdeckt, der einstmals als schmackhafter Universalapfel weit verbreitet war. Lunow und Stolzenhagen gehörten seit 1817 zum Kreis Angermünde in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Eberswalde im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder). Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Landkreis Barnim. Die Gemeinde entstand am 1. März 2002 aus dem freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Lunow und Stolzenhagen, die heute die beiden Ortsteile bilden. Zum Ort gehören auch die Wohnplätze Lunower Dammhaus und Vorwerk Steinberg.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "Die Gemeindevertretung von Lunow-Stolzenhagen besteht aus 10 Gemeindevertretern und der ehrenamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeisterin.", "content": "Von Cysewski wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 87,9 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "In der Liste der Baudenkmale in Lunow-Stolzenhagen und in der Liste der Bodendenkmale in Lunow-Stolzenhagen stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale. In der nationalen und internationalen Tanzszene ist Stolzenhagen aufgrund der Aus- und Weiterbildungsangebote des örtlich ansässigen Ponderosa e.V. bekannt. Der Verein wurde im Jahr 2000 gegründet. Jedes Jahr zwischen Mai und September reisen mehrere hundert Künstler auf das 'Gut Stolzenhagen', um an dem Kursprogramm unter der künstlerischen Leitung von Stephanie Maher teilzunehmen. Zu den ausbildenden Tanzpädagogen zählen renommierte Choreografen und Tanzlehrer, wie z. B. Sara Shelton Mann, Keith Hennessey, Meg Stuart, Jess Curtis, Kathleen Hermesdorf etc. Neben der künstlerischen Ausbildung ist der Verein auch in Bereichen der regionalen Entwicklung aktiv. Die Aktivitäten werden zu einem Großteil aus den Kursgebühren finanziert, teilweise stehen regionale und überregionale Fördergelder zur Verfügung. Für sein Engagement wurde der Ponderosa e.V. im Jahr 2011 mit dem 'Barnimer Kulturpreis' ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Lunow-Stolzenhagen liegt an der Landesstraße L 283 zwischen Parsteinsee und Hohensaaten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lunow-Stolzenhagen [] ist eine amtsangehörige Gemeinde am nordöstlichen Rand des Landkreises Barnim in Brandenburg. Der Ort wird vom Amt Britz-Chorin-Oderberg verwaltet.", "tgt_summary": null, "id": 1974950} {"src_title": "Cossonay", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Cossonay liegt auf, 11 km nördlich der Bezirkshauptstadt Morges (Luftlinie). Das Städtchen erstreckt sich am Rand des Hochplateaus westlich der Venoge, rund 130 m über dem Flusstal, im Gros de Vaud, im Waadtländer Mittelland. Die Fläche des 8,3 km2 grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt der leicht gewellten Hochfläche des Gros de Vaud, der Kornkammer des Kantons Waadt. Die östliche Grenze bildet der weitgehend kanalisierte Lauf der Venoge. Von hier erstreckt sich der Gemeindeboden westwärts auf die ausgedehnte Hochfläche von Cossonay, reicht im Süden bis zum Tal \"Valezard\", im Norden zum \"Pré Defour\". Das Hochplateau wird im Westen durch das Waldgebiet \"Bois du Sépey\" begrenzt, in dem mit der höchste Punkt von Cossonay liegt. Hier befindet sich auch der unter Naturschutz stehende Weiher \"Étang du Sépey\", der durch die Renaturierung einer ehemaligen Tongrube entstand. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 13 % auf Siedlungen, 22 % auf Wald und Gehölze, 64 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 1 % war unproduktives Land. Zu Cossonay gehören einige Einfamilienhausquartiere und der Weiler \"Allens\" () auf dem Hochplateau südlich des Ortes. Die Nachbargemeinden von Cossonay sind im Südosten Penthalaz, im Süden Gollion, im Südwesten Senarclens, im Nordwesten La Chaux (Cossonay), im Norden Dizy und im Nordosten Lussery-Villars.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Cossonay zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Waadt. Von den Bewohnern sind 89,1 % französischsprachig, 3,1 % deutschsprachig und 2,7 % portugiesischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Cossonay belief sich 1850 auf 938 Einwohner, 1900 auf 1060 Einwohner. Im Lauf des 20. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl langsam aber kontinuierlich an. Erst seit 1980 (1553 Einwohner) wurde eine deutlich verstärkte Bevölkerungszunahme beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Cossonay war bis ins 20. Jahrhundert ein durch die Agrarwirtschaft geprägtes Städtchen. Bis im 15. Jahrhundert wurde Weinbau betrieben, seither dominieren der Ackerbau und die Viehzucht. Noch heute hat die Landwirtschaft eine gewisse Bedeutung in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Seit dem 16. Jahrhundert bestanden entlang der Venoge mehrere Mühlen. Mit der Industrialisierung und der Verkehrsanbindung im Lauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich im Tal eine Gewerbezone (zum grössten Teil auf dem Gemeindegebiet von Penthalaz), in der sich eine Kondensmilchfabrik, ein Kabelwerk und eine Besenfabrik niederliessen. Cossonay gelangte dadurch zu einem gewissen Wohlstand. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Cossonay Sitz von einer der französischsprachigen Sektionen des Schweizerischen Metall- und Uhrenarbeiterverbandes. Bis 1920 wurden im Städtchen wichtige regionale Jahr- und Viehmärkte abgehalten, die aber wegen der Gründung des Comptoir Suisse in Lausanne aufgegeben wurden. Einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung brachte 1923 die Gründung der Société des Câbleries et Tréfileries SA (heute Alcatel Cable Suisse SA), die allerdings ebenfalls auf dem Boden von Penthalaz liegt. Cossonay verfügt über ein Kino, das im ehemaligen Kasino eingerichtet wurde. Es ist ein regionales Zentrum mit Industrie, Gewerbe und Verwaltungsfunktion. Im Städtchen sind hauptsächlich mittlere und kleinere Unternehmen angesiedelt, welche auf die Bereiche Elektronik, Gerüstbau, Transportwesen, Baugewerbe und Weinhandel spezialisiert sind. Cossonay besitzt ein Architektur- und Kunstgeschichtsarchiv (von der EPFL Lausanne verwaltet) und ist Standort des interkommunalen Schulzentrums Pré-aux-Moines (1982–89 erbaut). Das ehemalige Bezirksgericht wurde 2000 nach Nyon verlegt. In den letzten Jahrzehnten hat sich Cossonay auch zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind Wegpendler, die im Grossraum Lausanne ihrer Arbeit nachgehen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Sie liegt am Strassenkreuz der Hauptstrasse 9 von Lausanne nach Vallorbe, der Strasse von Morges nach Orbe und der Strasse über den Col du Mollendruz in das Vallée de Joux. Der Autobahnanschluss Cossonay an der 1981 eröffneten A1 (Lausanne-Yverdon) ist rund 5 km vom Ortskern entfernt. Am 7. Mai 1855 wurde der Abschnitt Yverdon-Bussigny der Bahnlinie Yverdon-Lausanne mit dem Bahnhof Cossonay-Gare im Venogetal unterhalb von Cossonay auf dem Gebiet von Penthalaz in Betrieb genommen. Die Stadt wurde 1897 mit der Eröffnung der Standseilbahn Cossonay Gare-Ville (CG) an das Verkehrsnetz angeschlossen. Für die Feinverteilung im öffentlichen Verkehr sorgen die Postautokurse von Cossonay-Gare nach Cheseaux-sur-Lausanne und nach L’Isle sowie von Cossonay-Ville einerseits via Cottens, andererseits via Aclens nach Morges. Ab Fahrplanwechsel 2014/15 heisst der Bahnhof Cossonay neu Cossonay-Penthalaz.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Auf dem Gemeindegebiet von Cossonay wurden Überreste eines römischen Gutshofs und ein frühmittelalterliches Gräberfeld entdeckt. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1096 unter dem Namen \"Cochoniacum\". 1164 erschien die Bezeichnung \"Cosonai\" und 1228 \"Cossonai\". Ulrich von Cossonay schenkte 1096 die Dorfkirche dem Kloster Romainmôtier. 1224 kam sie in den Besitz der Benediktiner von Lutry, die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ein Priorat in Cossonay erbauen liessen. Der Ort war bereits im 11. Jahrhundert befestigt, im 13. und 14. Jahrhundert wurden die Ringmauern erneuert und erweitert. Das Städtchen war seit dem Hochmittelalter Sitz eines bedeutenden Adelsgeschlechts. Die Barone von Cossonay beherrschten ein Gebiet von La Chaux (Cossonay) bis Boussens und von Dizy bis Gollion. Daneben unterstanden zahlreiche Adelslehen ebenfalls der Herrschaft Cossonay. Der Ort wurde um 1264 mit Stadtrechten ausgestattet. Eine Feuersbrunst Ende des 14. Jahrhunderts zerstörte weite Teile des Städtchens und das Archiv, so dass die Privilegien 1398 von der Baronin Johanna von Cossonay erneuert werden mussten. Als diese 1406 starb, wurde der Adelssitz vakant und kam spätestens 1421 an das Haus Savoyen. Dieses errichtete die savoyische Kastlanei Cossonay. Mit der Eroberung der Waadt durch Bern im Jahr 1536 kam das Städtchen unter die Verwaltung der Vogtei Morges und bildete darin weiterhin eine Kastlanei. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime gehörte Cossonay von 1798 bis 1803 während der Helvetik zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. 1798 wurde der Bezirk Cossonay geschaffen und das Städtchen zu dessen Hauptort bestimmt. Seit 2008 gehört Cossonay zum Bezirk Morges.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Cossonay besitzt ein malerisches mittelalterliches Stadtbild mit zahlreichen Bürger- und Patrizierhäusern aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Von der ehemaligen Stadtbefestigung sind keine Reste erhalten, auch das ursprüngliche Schloss der Barone von Cossonay ist vollständig verschwunden. Bedeutendstes Bauwerk des historischen Städtchens ist die heute reformierte Pfarrkirche Saint-Pierre-et-Paul. Sie steht an der Stelle eines vermutlich bereits im 8. Jahrhundert errichteten Gotteshauses. Der heutige dreischiffige Bau geht zu grossen Teilen auf das 13. Jahrhundert zurück. Der markante Kirchturm wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Die ehemaligen Prioratsgebäude wurden in der Berner Zeit zu Gefängnissen und Getreidespeichern umfunktioniert und später abgebrochen. Teile des Priorats wurden in das neue Schloss Cossonay umgewandelt, das Sitz der örtlichen Herren war und heute die Präfektur beherbergt. In der Altstadt befinden sich das Maison de Ville (Rathaus) aus dem 19. Jahrhundert mit einer klassizistischen Fassade, das Hôtel du Cerf aus dem 17. Jahrhundert und das spätgotische Café des Bains. Das Pfarrhaus stammt von 1756.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cossonay ([], im einheimischen frankoprovenzalischen Dialekt []) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Morges im Kanton Waadt in der Schweiz.", "tgt_summary": null, "id": 1696898} {"src_title": "Daillens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Daillens liegt auf, 3 km östlich von Cossonay und 13 km nordnordwestlich der Kantonshauptstadt Lausanne (Luftlinie). Das Haufendorf erstreckt sich an einem leicht nach Süden geneigten Hang auf der Hochfläche des Gros de Vaud, östlich des Tals der Venoge, im Waadtländer Mittelland. Die Fläche des 5,6 km2 grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Plateaus des Gros de Vaud, der Kornkammer des Kantons Waadt. Das Gebiet wird im Süden vom Tälchen des Baches \"Ruisseau de Malomba\" durchzogen, der zeitweise die Grenze bildet und unterhalb von Daillens in die Venoge fliesst. Nach Norden erstreckt sich der Gemeindeboden über das Plateau des Gros de Vaud bis zur Höhe \"La Vernette\", auf der mit der höchste Punkt erreicht wird; die östliche Grenze verläuft entlang des \"Ruisseau de Pra Gouma\". Im Westen reicht das Gebiet bis in die breite Talniederung der Venoge und wird vom kanalisierten Flusslauf begrenzt. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 14 % auf Siedlungen, 20 % auf Wald und Gehölze und 66 % auf Landwirtschaft. Zu Daillens gehören einige Einzelhöfe. Die Nachbargemeinden von Daillens sind im Norden Eclépens, im Westen Lussery-Villars, im Südwesten Penthalaz, im Süden Penthaz, im Südosten Bournens, im Osten Bettens und im Nordosten Oulens-sous-Echallens.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Daillens zu den kleineren Gemeinden des Kantons Waadt. Von den Bewohnern sind 95,0 % französischsprachig, 2,7 % deutschsprachig und 0,8 % italienischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Daillens belief sich 1850 auf 405 Einwohner, 1900 auf 428 Einwohner. Nachdem die Bevölkerung bis 1970 auf 338 Personen abgenommen hatte, wurde eine rasche Bevölkerungszunahme mit einer Verdoppelung der Einwohnerzahl innerhalb von 30 Jahren beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Daillens war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute haben der Ackerbau und der Obstbau eine gewisse Bedeutung in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und vor allem im Dienstleistungssektor vorhanden. Von 1971 bis 1997 befanden sich im Tal der Venoge an der Bahnlinie die Lagerhäuser der Eidgenössischen Alkoholverwaltung, nach einer Anpassung der Gebäude wurde 1999 das Paketverteilzentrum eröffnet. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf auch zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die im Grossraum Lausanne arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde ist verkehrstechnisch gut erschlossen, obwohl sie abseits grösserer Durchgangsstrassen liegt. Der Autobahnanschluss Cossonay an der 1981 eröffneten A1 (Lausanne-Yverdon) ist rund drei km vom Ort entfernt. Durch eine lokale Buslinie ist Daillens mit dem Bahnhof von Cossonay verbunden und damit an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Auf der das Dorf tangierenden Bahnstrecke ereignete sich am 25. April 2015 ein Güterzugunfall: die letzten sechs Waggons eines Gefahrguttransports entgleisten. Aus einem Zisternenwagen liefen 25 Tonnen Schwefelsäure aus, das regionale Paketzentrum der Post wurde evakuiert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Auf dem Gemeindegebiet wurden wichtige Funde von Nekropolen aus dem Frühmittelalter gemacht. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte bereits um das Jahr 600 unter dem Namen \"Daliens\". Später erschienen die Schreibweisen \"Dallens\" (1109), \"Dalens\" (1182), \"Dalleins\" (1238), \"Dallyens\" (1344) und \"Dalliens\" (1358). Der Ortsname geht auf den burgundischen Personennamen \"Dallo\" zurück und bedeutet \"bei den Leuten des Dallo\". Die Herrschaft über Daillens war seit dem Mittelalter zwischen dem Lausanner Domkapitel, den Baronen von Cossonay und den Edlen von Daillens aufgeteilt. Mit der Eroberung der Waadt durch Bern im Jahr 1536 kam das Dorf unter die Verwaltung der Vogtei Moudon. Es bildete zusammen mit Bettens eine Exklave dieser Vogtei und erhielt einen eigenen Gerichtshof. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime gehörte Daillens von 1798 bis 1803 während der Helvetik zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. 1798 wurde es dem Bezirk Cossonay zugeteilt. In der Nacht 11./12. Juni 1940 flogen 38 Bomber der Royal Air Force einen Luftangriff auf die FIAT-Werke in Turin. Auf dem Rückweg warfen drei Bomber Bomben auf Daillens, Renens und Genf ab.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert stammende Pfarrkirche Sainte-Marie wurde im Lauf des 16. Jahrhunderts umgebaut und vergrössert. Daneben steht das 1736 erbaute Pfarrhaus. Das Schloss von Daillens wurde im 16. Jahrhundert errichtet und später mehrfach verändert (unter anderem wurden die ehemaligen Türme abgerissen). Heute ist es ein grosses Bauernhaus. Im Ortskern sind einige typische Bauernhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daillens ist eine politische Gemeinde im Distrikt Gros-de-Vaud des Kantons Waadt in der Schweiz. Der frühere deutsche Name \"Dachslingen\" wird heute nicht mehr verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 1826248} {"src_title": "Carl Friedrich Leopold von Gerlach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren wurde Leopold von Gerlach als dritter Sohn des Geheimen Oberfinanzrates Friedrich Wilhelm von Gerlach (1711–1780) und seiner Frau Sophie, geb. Coeper (1719–1759). Er war begütert auf den Rittergütern Ganzkow, Schötzow, Mechenthin und Rützow (Mitbesitzer von Rützow b) im Kreis Fürstenthum. 1805 verkaufte er die ersteren drei und erwarb dafür das Gut Rohrbeck im Landkreis Königsberg Nm. In die Öffentlichkeit trat er als Präsident der Königlich Preußischen Kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer sowie später als Geheimer Oberfinanzrat (entspricht der Position des Finanzministers). Als Oberbürgermeister amtierte er zur Zeit der napoleonischen Besatzung der Stadt. Nach der neuen Städteordnung vom 19. November 1808 und der darauf folgenden Wahl der Berliner Stadtverordnetenversammlung wurde Leopold von Gerlach am 25. April 1809 zum Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung gewählt und am 1. Mai 1809 zusammen mit zwei anderen Kandidaten von den Stadtverordneten für den Posten des Oberbürgermeisters vorgeschlagen. Von Gerlach zögerte zwar, den Posten anzunehmen, willigte dann jedoch in einem Schreiben an König Friedrich Wilhelm III. ein, der die Wahl am 8. Mai 1809 bestätigte. In seine Amtszeit fällt auch die Gründung der Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-Universität zu Berlin. Der wohl größte Teil des Nachlasses Leopold von Gerlachs, darunter vor allem familieninterne Korrespondenzen und dienstliches Schriftgut, befindet sich heute im Gerlach-Archiv an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Er ist auf dem Dom-Friedhof II in Berlin-Mitte an der rechten Mauer in Grab I-74/75 bestattet. Sein Grab ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Er heiratete im April 1786 \"Agnes von Raumer\" (1761–1831), die älteste Tochter von Leopold von Raumer (1726–1788), Regierungsdirektor in Anhalt-Dessau, und dessen Ehefrau Anna Eleonore von Waldow. Das Paar hatte mehrere Kinder: Sein zweitältester Sohn Leopold war preußischer General und Politiker, sein dritter Sohn Ernst Ludwig wurde Richter und ebenfalls Politiker sowie Publizist. Beide waren maßgeblich an der Entstehung der konservativen Partei Preußens beteiligt. Sein älterer Bruder Ludwig Wilhelm August von Gerlach (* 1751; † 1809) wurde Präsident des Hofgerichts Köslin in Hinterpommern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Friedrich Leopold von Gerlach (* 25. August 1757 in Berlin; † 8. Juni 1813 ebenda) war vom 6. Juli 1809 bis zu seinem Tode der Oberbürgermeister Berlins.", "tgt_summary": null, "id": 170289} {"src_title": "NLite", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funktionen.", "content": "Die wichtigste Funktion beider Programme ist das Entfernen von Programmen wie etwa Outlook Express, MSN oder von alten Treibern sowie Sprachen, so dass diese erst gar nicht mit installiert werden. Dadurch wird Platz auf der CD gespart und die Installation geht auch schneller vonstatten. Um zu verhindern, dass versehentlich wichtige Systemkomponenten entfernt werden, kann man vorher in einem Dialog markieren, welche Funktionen man unbedingt benötigt. Kritische Komponenten sind rot eingefärbt. Andere wichtige Funktionen sind die vielen voreinstellbaren Registry-Tweaks (z. B. dass keine Ballon-Tipps mehr angezeigt werden). Zum Abschluss lässt sich eine bootfähige ISO-Datei erstellen oder direkt eine Installations-CD/DVD brennen.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten von nLite.", "content": "nLite beherrscht außerdem die Integration der Windows-XP-Service-Packs sowie Hotfixes mit der Slipstreaming-Methode. Wenn man alle Komponenten entfernt, die momentan entfernt werden können, beträgt die minimale Abbildgröße einer Windows XP-Installations-CD (inklusive SP2 und allen Hotfixes) etwa 100 MB. Ein guter Standardwert für die Größe der CD beträgt um die 200 bis 250 MB, diese erreicht man ohne Integration zusätzlicher Programme und Treiber. Eine CD dieser Größe führt frisch installiert ohne Auslagerungsdateien zu einer Betriebssystemgröße von etwa 500 bis 700 MB auf der Festplatte. Einmal entfernte Komponenten lassen sich allerdings nicht mehr von der so erzeugten CD nachträglich installieren. nLite bietet neben dem Entfernen von Windowskomponenten und Treibern auch die Möglichkeit, bestimmte Treiber zu integrieren. Dies ist beispielsweise bei Treibern für SATA oder RAID-Controller nützlich, da man sich so das Erstellen einer ansonsten notwendigen Treiberdiskette erspart. Speziell bei Notebooks, die über einen SATA-Controller verfügen, ist somit auch das Installieren von Windows XP ohne Diskettenlaufwerk möglich. Treiber, die unter Windows installiert werden müssen, können wahlweise mit auf die CD kopiert und nach Abschluss des Windows-Setups installiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Besonderheiten von vLite.", "content": "Ab Version 1.16 beherrscht auch vLite die Integration des Service Pack 1 in eine Vista-DVD, auch wenn diese Methode seitens Microsoft nicht vor dem Service Pack 2 empfohlen wird. Allerdings gibt es noch einige Einschränkungen: Die Integration schlägt fehl, wenn Komponenten entfernt wurden. Komponenten können allerdings entfernt werden, wenn man eine DVD mit bereits zuvor integriertem SP1 verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Alternativen.", "content": "Das Programm xp-Iso-Builder bietet ähnliche Funktionen wie nLite, kann aber keine Komponenten entfernen. Eine weitere Alternative stellt das kostenpflichtige XPlite dar. Allerdings ist dieses darauf ausgelegt, aus einem \"bereits installierten System\" nachträglich einzelne Komponenten, auf deren Installation man normalerweise keinen Einfluss hat, zu entfernen. Es wird keine Installations-CD erzeugt. Der Vorteil dieses Programmes liegt in der einfachen Reinstallation der entfernten Komponenten mit der Installations-CD. Prinzipiell sind alle diese Anpassungen, ob sie nun vor oder nach der Installation ansetzen, auch ohne diese Werkzeuge ausführbar. Vgl. dazu exemplarisch die Weblinks. Für Windows 7 gibt es mit RT Seven Lite ein Programm, das ähnliche Funktionen wie nLite oder vLite bietet. Die letzte Ausgabe (englisch \"\") von \"RT Seven Lite\" (Ausgabe 2.6.0) erschien am 21. März 2012 und unterstützt 32- und 64-Bit-Ausgaben einschließlich \"Service Pack 1\" für \"Windows 7\". Eine weitere Alternative für Windows 7 ist das Win Toolkit.", "section_level": 1}], "src_summary": "nLite und vLite sind Computerprogramme, mit deren Hilfe angepasste Installationsmedien von auf Windows NT basierenden Betriebssystemen erstellt werden können. Ziel ist es, den Installationsaufwand zu reduzieren und ein Installationsmedium zu erhalten, das sich besser an den eigenen Bedürfnissen orientiert. Dafür werden beispielsweise nicht benötigte Komponenten entfernt, Updates (Service Packs und Patches) direkt integriert und Systemeinstellungen auf dem Installationsdatenträger gespeichert.", "tgt_summary": null, "id": 1589200} {"src_title": "Ignaz Kögler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Welle.", "content": "Die schärfsten Verfolgungen gab es im Königreich Preußen unter Karl Albert von Kamptz. Das Preußische Zensuredikt (1819) hob die Zensurfreiheit der Universitätsprofessoren auf. Nach einer Kabinettsorder von 1820 sollten „Behörden, Konsistorien, Schulen und Universitäten von gefährlichen Irrtümern, Verführern und Verführten“ gereinigt werden. Die Universitäten erhielten Regierungsbevollmächtigte als Kuratoren; die Universitätsrichter wurden staatliche Beamte, die nicht zum Lehrkörper gehörten und vom Preußischen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten ernannt wurden. 1822 legte eine Kabinettsorder die Entlassung von Geistlichen bei politischem Fehlverhalten fest. Es folgten viele jahrelange Dienststrafverfahren, z. B. gegen Friedrich Schleiermacher und Ernst Moritz Arndt. Wilhelm Martin Leberecht de Wette, der der Mutter des hingerichteten Karl Ludwig Sand einen Trostbrief geschrieben hatte, wurde bereits zuvor ohne Verfahren auf Befehl von Friedrich Wilhelm III. (Preußen) abgesetzt. Friedrich Ludwig Jahn musste sich Aufenthaltsbeschränkungen unterwerfen und wurde zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt. Von besonderer Schärfe war das Vorgehen gegen Studenten, die in der Regel Mitglieder von Burschenschaften waren. 1821 erging die Kabinettsorder, dass allein der Verdacht der Zugehörigkeit die Relegation ohne Gerichtsuntersuchung rechtfertige. 1824 wurden alle Studentenverbindungen geheimen politischen Verbindungen gleichgestellt. Damit ging die Untersuchungsgewalt von der Hochschule auf die politische Polizei über, die Strafgewalt von den Universitäten auf die Strafgerichtsbarkeit. Am Kammergericht begegnete E. T. A. Hoffmann den Delinquenten mit Nachsicht. Am 1. Oktober 1819 zum Mitglied der „Immediatkommission zur Ermittlung hochverräterischer Verbindungen und anderer gefährlicher Umtriebe“ ernannt, legte er Wert auf korrekte Untersuchungsverfahren. Deshalb stieß er mehrfach mit Kamptz zusammen, den er im \"Meister Floh\" dem Spott preisgab. Er starb 1822 vor Abschluss des Dienststrafverfahrens. Um 1827/28 ebbte die erste Welle der Demagogenverfolgung ab.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Welle.", "content": "Der Polenschwärmerei und dem Frankfurter Wachensturm folgte die zweite Welle der Demagogenverfolgungen. Durch besondere Härte zeichneten sich Preußen und das Großherzogtum Hessen aus. Bis 1836 verurteilte das Kammergericht über 200 Studenten wegen Hochverrats. Alle 39 Todesurteile wurden in 30 Jahre Festungshaft umgewandelt. Unter den Verurteilten war Fritz Reuter. \"Ut mine Festungstid\" ist der noch heute berühmte Bericht. Die oft ausgesprochene Aberkennung der Anstellungsfähigkeit ruinierte die berufliche Zukunft vieler Studenten, vor allem der Theologie- und Lehramtskandidaten. Friedrich Wilhelm IV. hob die meisten Urteile beim Regierungsantritt auf. Die Verfolgungen endeten zunächst mit der Deutschen Revolution 1848/49.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ignaz Kögler (; * 11. Mai 1680 in Landsberg am Lech; † 30. März 1746 in Peking) war ein deutscher Jesuit und Missionar.", "tgt_summary": null, "id": 1993669} {"src_title": "René Aufhauser", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vom Amateurspieler zum Meisterkicker in Salzburg.", "content": "René Aufhauser begann mit dem Fußballspielen im Nachwuchs seines Heimatvereins in Köflach und wechselte als 19-Jähriger zum Regionalligisten ASK Voitsberg. In der Kampfmannschaft der Voitsberger wurde er zumeist auf der Position eines defensiven Mittelfeldspielers eingesetzt und überzeugte schon dort durch sein Talent und seinen Zug aufs Tor. Neben seiner Tätigkeit als Amateurfußballer besuchte der angehende Elektrotechniker die HTL Weiz, wohnte fünf Jahre im Kolpinghaus als Internatsschüler und schloss seine Ausbildung erfolgreich mit der Matura ab. Entdeckt wurde René Aufhauser im Alter von 20 Jahren von Werner Gregoritsch. Dieser betreute damals die steirische Amateurauswahl und wurde auf den talentierten Mittelfeldspieler aufmerksam. Gregoritsch gab seinem Freund Heribert Weber den Tipp, sich den Köflacher bei einem Bewerbsspiel anzusehen. Im Herbst 1996 beobachtete Weber den jungen Regionalligakicker in einem Spiel der steirischen Amateurauswahl in Graz und war vom Auftritt Aufhausers, insbesondere von seinem Drang als Defensivspieler, immer wieder in den Angriff mitzugehen, begeistert. Noch am selben Tag kontaktierte er Aufhauser und versprach ihm ein Engagement beim Bundesligisten Salzburg. Am 1. Jänner 1997 unterschrieb René Aufhauser seinen ersten Profivertrag beim SV Austria Salzburg. Binnen sechs Monaten entwickelte sich der ehemalige Amateurkicker zum U-21-Nationalteamtorschützen und unverzichtbaren Bestandteil des Salzburger Meisterkaders, in dem damals bekannte Spieler wie Feiersinger, Konrad, Ibertsberger, Hütter, Kogler, Kocijan, Lainer und Prosenik waren. Sein Debüt in der österreichischen Bundesliga gab er bereits zum Saisonauftakt am 1. März 1997 beim 4:0-Sieg seiner Mannschaft im Lehener Stadion gegen den SCN FC Admira/Wacker. Heribert Weber forcierte seinen neuen Jungstar und setzte ihn in 17 der 18 Partien der Frühjahrsrunde und davon zehnmal von Beginn an ein. Am Ende der Saison 1996/97 stand René Aufhauser mit Salzburg oben in der Tabelle und feierte seinen ersten österreichischen Meistertitel, zu dem er auch zwei Tore beisteuern konnte. Im Sommer desselben Jahres gewann er mit den Mozartstädtern auch noch den Supercup. Obwohl bei Salzburg durch viele Abgänge einstiger Europacuphelden und Meisterkicker in den darauf folgenden Jahren die ganz großen Erfolge ausblieben, gelang es ihm auch unter Webers Nachfolgern Krankl und Miro Polak konstant seine Form zu halten und sich zum Führungsspieler, Star und Publikumsliebling zu entwickeln. Nach dem Engagement des Schweden Hans Backe als Cheftrainer änderte sich die Situation für den Kopfballspezialisten grundlegend. Unter Backe verlor er in der Saison 2000/01 den Nimbus des Starspielers und fand sich des Öfteren nur auf der Ersatzbank wieder, wodurch er sich vom neuen Trainer in seiner persönlichen Entwicklung eingeengt fühlte. Aufhauser meinte sich in Salzburg nicht mehr weiter entwickeln zu können und strebte von selbst einen Vereinswechsel an.", "section_level": 2}, {"title": "Höhenflug mit dem GAK.", "content": "Nachdem er von seinem einstigen Förderer Werner Gregoritsch das Angebot erhielt, für den Grazer AK zu spielen, wechselte René Aufhauser in der Sommerpause 2001 in die Murmetropole. In Graz musste er am Beginn mit Ales Čeh, damals Kapitän des slowenischen Nationalteams, um die Rolle des Führungsspielers kämpfen. Gregoritsch ließ die beiden rotieren, seine Nachfolger Libregts und Schachner vertrauten mehr und mehr auf Aufhauser, und als Čeh im Sommer 2003 Graz verließ, hatte er seinen Platz in der Stammformation gänzlich an Aufhauser verloren. Im Spieljahr 2001/02 erreichte er mit den Siegen im ÖFB-Cup und Superpokal auch seine ersten Erfolge mit den Grazer Rotjacken. Unter dem neuen Trainer Walter Schachner entwickelt sich der GAK zu einem ernstzunehmenden Titelkandidaten und belegte 2003 den zweiten Platz in der Meisterschaft. Von Walter Schachner habe er nach eigenen Aussagen \"„Fußballtheorie in absoluter Perfektion vorgezeigt bekommen“\". Den Höhepunkt seiner bisherigen Karriere erlebte René Aufhauser in der Saison 2003/04, als er mit den Grazern den ersten Meistertitel in deren Vereinsgeschichte sowie den Pokalsieg feiern konnte. Aufhauser ist auch GAK-Rekordnationalspieler mit 25 Einsätzen im ÖFB-Team während seiner Zeit bei den Athletikern. Trotz guter Leistungen in Salzburg blieb René Aufhauser unter dem einstigen Teamchef Herbert Prohaska unberücksichtigt. Erst unter Otto Barić wurde er 2001 als GAK-Spieler erstmals in den Kader der Nationalmannschaft einberufen, saß im Heimspiel gegen Liechtenstein aber nur auf der Ersatzbank. Sein Debüt in der österreichischen Fußballnationalmannschaft feierte der Steirer unter Barics Nachfolger Hans Krankl am 27. März 2002 im Spiel gegen die Slowakei. Unter Hans Krankl avancierte der Steirer zu einer fixen Größe im Nationalteam. Durch seine starken internationalen Partien insbesondere beim GAK in der Champions-League-Qualifikation und im UEFA-Cup des Spieljahres 2004/05 – er war beispielsweise maßgeblich am 1:0-Auswärtssieg gegen den späteren Champions-League-Sieger FC Liverpool beteiligt – erregte er auch international Aufsehen. So bemühte sich auch der neue Salzburg-Trainer Kurt Jara erfolgreich um eine Rückkehr des 28-jährigen Vorzeigeprofis, welcher ihn anschließend im Juli 2005 für FC Red Bull Salzburg verpflichtete. In dieser Zeit wurde er auch von diversen europäischen Klubs umworben, darunter unter anderem auch der FC Fulham.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Salzburg, EM 2008 & letzte Jahre als Profi.", "content": "In Salzburg hatte es René Aufhauser jahrelang schwer, sich als Stammspieler durchzusetzen, konnte aber letztlich als einzig regelmäßig eingesetzter Österreicher die Meisterschaft 2007 gewinnen. So zählte der Steirer auch unter dem ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger zu den Stammspielern in den Vorbereitungsspielen für die Europameisterschaft 2008. Im Länderspiel gegen Trinidad/Tobago (4:1) in Wien gelangen ihm drei Tore. Am 27. Mai 2008 konnte René Aufhauser gegen Nigeria die Marke von 50 Länderspielen erreichen und wurde einen Tag später in den österreichischen EM-Kader einberufen. Bei der EM kam Aufhauser bei allen drei Spielen zum Einsatz, wobei er bei den letzten beiden Gruppenspielen gegen Polen und Deutschland ausgewechselt wurde. Gegen Kroatien verschuldete er den Elfmeter, der zum 1:0-Siegtreffer durch Luka Modrić führte. In der Saison nach der Europameisterschaft war Aufhauser wieder bei den Bullen unter Vertrag. Am Ende der Saison konnte sich Aufhauser über seinen vierten Meistertitel freuen. Für Salzburg kam er in 36 Spielen 25 Mal zum Einsatz und erzielte zwei Tore. Am 1. Februar 2010 wechselte Aufhauser von Salzburg zum Bundesligisten LASK Linz. Er unterschrieb einen Vertrag bis einschließlich Sommer 2011. Am Ende der Saison 2010/11 stieg er mit den Linzern in die Erste Liga, der zweithöchsten Spielklasse Österreichs, ab. Nachdem der LASK aber keine Lizenz für die kommende Saison erhielt, unterschrieb er einen Einjahresvertrag beim mit der Lizenz des USK Anif spielenden Farmteam vom FC Red Bull Salzburg, dem FC Liefering. Als Kapitän war er maßgeblich für den Aufstieg in die Erste Liga verantwortlich. Auch in der Saison 2013/14 war er Kapitän der Mannschaft und beendete mit Saisonende seine erfolgreiche Fußballerkarriere.", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge als Trainer.", "content": "Nach seinem Karriereende als Profifußballer wechselte Aufhauser in den Betreuerstab des FC Liefering und wurde hinter Peter Zeidler Co-Trainer des Farmteams von FC Red Bull Salzburg, auch nach dem Engagement von Zeidler als Trainer der ersten Mannschaft blieb er unter Thomas Letsch Co-Trainer. 2016 wechselte er ebenfalls als Co-Trainer unter Óscar García zum FC Red Bull Salzburg.", "section_level": 2}], "src_summary": "René Aufhauser (* 21. Juni 1976 in Voitsberg, Steiermark) ist ein ehemaliger österreichischer Fußballspieler und jetziger -trainer. Der ehemalige Nationalspieler ist Co-Trainer beim FC Red Bull Salzburg unter Jesse Marsch. Seit seinem Engagement in Salzburg wohnt er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und seinen Söhnen in der Nähe der Landeshauptstadt.", "tgt_summary": null, "id": 952232} {"src_title": "Julius von Kirchmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kirchmann war der Sohn des kursächsischen Majors Eberhard August von Kirchmann und dessen Ehefrau Wilhelmine Berger. Nachdem Kirchmann das Gymnasium absolviert hatte, begann er an der Universität Leipzig Jura zu studieren. Später wechselte er mit demselben Fach an die Universität Halle. Dort schloss er sein Studium erfolgreich ab und bekam 1829 in Halle eine Anstellung als Justizassessor. Vier Jahre später avancierte er dort zum Strafrichter. 1834 heiratete Kirchmann in Halle Henriette Butte. Mit ihr hatte er zwei Töchter; darunter Luise, die spätere Ehefrau des Komponisten Ludwig Hartmann. 1835 wurde Kirchmann zum Landgerichtsdirektor in Querfurt befördert und vier Jahre später in gleicher Funktion nach Torgau versetzt. 1846 wurde er zum Ersten Staatsanwalt in Berlin befördert. Dieses Amt hatte er zwei Jahre inne. 1847 hielt er in der Juristischen Gesellschaft zu Berlin vor Kollegen und Wissenschaftlern seine berühmte Rede \"Die Werthlosigkeit der Jurisprudenz als Wissenschaft\". Auf seine Karriere hatte dies insoweit Auswirkungen, als Kirchmann im darauffolgenden Jahr durch Beförderung zum Vizepräsidenten des Oberlandesgerichts im abgelegenen Ratibor kaltgestellt wurde. Im Jahr 1854 reiste Kirchmann via Triest, Korfu und Athen nach Konstantinopel. Während seines Aufenthalts in der Türkei besichtigte er ausführlich die Hauptstadt des Osmanischen Reichs und unternahm einen Ausflug nach Bursa, was auch eine Besteigung des „bithynischen Olymps“ (nämlich des über 2500 m hohen Uludağ nördlich von Bursa) einschloss. Über seine Reise berichtete er in seinem 1855 anonym veröffentlichten Reisebericht \"Nach Constantinopel und Brussa. Ferien-Reise eines Preußischen Juristen\". Politisch war Kirchmann ebenfalls aktiv. In der Preußischen Nationalversammlung stand er anfangs der Linken nahe und wechselte später zum „linken Zentrum“ unter Führung des Abgeordneten Johann Karl Rodbertus. Nach dem Ende der Reaktionsära gehörte Kirchmann der Fortschrittspartei an. Diese Partei vertrat Kirchmann von 1862 bis 1870 und von 1873 bis 1876 im Preußischen Abgeordnetenhaus. Parallel dazu war er von 1867 bis 1877 Mitglied des Reichstages. Nach erheblichen Vorarbeiten war Kirchmann 1869/70 maßgeblich an der Schaffung eines gemeinsamen Strafgesetzbuches für den Norddeutschen Bund beteiligt. Als während des Kulturkampfs die Streitigkeiten auch im Reichstag eskalierten, verlor Kirchmann 1877 sein Mandat. Er hatte unter anderem gefordert, dass Privatpersonen, deren Einkommen unterhalb einer bestimmten Grenze lag, sämtliche Steuern erlassen werden sollten. Seit 1846 war Kirchmann Vorsitzender der \"Philosophischen Gesellschaft zu Berlin\". Als selbiger war er mit vielen Zeitgenossen befreundet. Er stand im Briefwechsel mit den Philosophen Adolf Lasson und Eduard von Hartmann, dem Politiker Franz Wilhelm Ziegler und dem Komponisten Richard Wagner. Heute ist Kirchmanns Name vor allem noch mit der \"Philosophischen Bibliothek\" verbunden, einer Buchreihe für klassische philosophische Literatur, die er 1868 gründete und für die er einige Werke aus dem Lateinischen übersetzte, so Werke von Cicero, Spinoza und Leibniz. Die Buchreihe erscheint seit 1911 im Felix Meiner Verlag. Julius von Kirchmann starb 1884 im Alter von 81 Jahren in Berlin und wurde auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Schöneberg beigesetzt. Das Grab ist nicht erhalten geblieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Julius Hermann von Kirchmann (* 5. November 1802 in Schafstädt; † 20. Oktober 1884 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 1802923} {"src_title": "Gaoming", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Stadtbezirk Gaoming liegt an östlichen Flussarmen des Westflusses, der wenig unterhalb – bei Guangzhou – in den Perlfluss übergeht. Die Oberflächengestalt des Stadtbezirks Gaoming ist eben im östlichen und nordöstlichen Teil, der westliche und südwestliche Teil ist hügelig. Der Westfluss streift den Stadtbezirk im Osten. Das Klima ist subtropisch bis tropisch; die durchschnittliche Januartemperatur liegt bei 12 °C, die durchschnittliche Julitemperatur bei etwa 27 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt bei etwa 1700 mm.", "section_level": 1}, {"title": "Ethnische Gliederung der Bevölkerung Gaomings (2000).", "content": "Beim Zensus im Jahr 2000 hatte Gaoming 301.041 Einwohner.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Das BIP des Stadtbezirks beläuft sich auf jährlich etwa 24 800 RMB (Stand: 2002), was deutlich über dem Provinzdurchschnitt von 15 600 RMB liegt. Gaoming verfügt über Ressourcen an Kohle, Kalkstein, Granit, Monazit, Mergel, Kaolin, Gold, Kupfer, Zink, Mangan, Eisen, Blei, Wolfram und weiteren. Mithin ist der Bergbau einer der wichtigsten Wirtschaftszweige von Gaoming; beim Abbau von Mergel ist Gaoming eine der wichtigsten Regionen innerhalb Guangdongs. Innerhalb Guangdongs ist der Stadtbezirk Gaoming ein wichtiger Nahrungsmittelproduzent. Neben Reis werden Erdnüsse, Cassava-Wurzeln, Tee, Zuckerrohr, Früchte und Gemüse angebaut. Für die Industrie des Stadtbezirks sind die Nahrungsmittel-, Textil- und Baustoffherstellung sowie das Druckergewerbe von großer Bedeutung. Wichtige Produkte sind Zement, Bekleidung, bedruckte Stoffe und Druckerzeugnisse aus Papier, Plastik- und Folienprodukte sowie Stärke.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Der Stadtbezirk Gaoming gehört zur bezirksfreien Stadt Foshan. Gaoming grenzt im Norden an die kreisfreie Stadt Gaoyao (Teil der bezirksfreien Stadt Zhaoqing), im Osten an die Stadtbezirke Sanshui und Nanhai (beide Stadt Foshan), im Süden an die kreisfreie Stadt Heshan (Teil der bezirksfreien Stadt Jiangmen) und im Westen an den Kreis Xinxing (bezirksfreie Stadt Yunfu). Der Stadtbezirk ist in ein Straßenviertel und drei Großgemeinden untergliedert: Am 27. Mai 2005 wurde die Verwaltungsgliederung des Stadtbezirks reformiert:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Gaoming ist verkehrstechnisch nicht besonders gut angebunden. Die Eisenbahnstrecke von Guangzhou in Richtung Westen nach Maoming sowie die Guangzhou-Foshan-Kaiping-Autobahn führen nördlich am Stadtbezirksgebiet vorbei. Wichtig ist die Brücke, die in Gaoming den Westfluss überquert und den Bezirk an das Verkehrsnetz des Großraumes von Guangzhou anbindet. Eine hohe Bedeutung hat der Hafen am Westfluss, auf dem Güter wie Personen in Nord-Südlicher Richtung befördert werden können und von wo es direkte Verbindungen nach Hongkong und Macau gibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gaoming () ist ein Stadtbezirk der Stadt Foshan in der südchinesischen Provinz Guangdong. Am 8. Dezember 2002 wurde die kreisfreie Stadt Gaoming (高明市) aufgelöst und zu einem Stadtbezirk Foshans gemacht.", "tgt_summary": null, "id": 239827} {"src_title": "Allgemeiner Deutscher Frauenverein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 7. März 1865 hielt die Lehrerin Auguste Schmidt ihren ersten öffentlichen Vortrag „Leben ist Streben“. Damit machte sie auf ihr Anliegen der Gründung eines Bildungsvereins für Frauen nach dem Vorbild der Arbeiterbildungsvereine aufmerksam. Wenige Tage später rief sie gemeinsam mit der Schulleiterin Ottilie von Steyber, der Schriftstellerin Louise Otto-Peters, der Erzieherin Henriette Goldschmidt und anderen den Frauenbildungsverein Leipzig (FBV) ins Leben. Anlässlich einer Frauenkonferenz vom 16.–18. Oktober 1865 in Leipzig wurde neben diesem lokalen Verein der überregionale ADF gegründet. Dieses Datum markiert den Beginn der organisierten deutschen Frauenbewegung. Es galt der Grundsatz „alles für die Frauen durch die Frauen“. In einer Zeit, in der die Vorstände der Frauenvereine aus Männern bestanden, war das ein revolutionärer Leitsatz. Der Ausschluss von Männern aus dem ADF blieb nicht ohne Kritik. Aber Louise Otto bestand auf diesem emanzipatorischen Grundsatz weiblicher Selbsthilfe. Weil die Konferenz während der Jahrestage der Völkerschlacht stattfand, wurde sie von der zeitgenössischen Presse als „Leipziger Frauenschlacht“ verspottet. Die etwa 300 Teilnehmerinnen stammten vornehmlich aus Sachsen, aber auch Frauen aus anderen Teilen des Deutschen Bundes waren vertreten. Zu den vereinzelt als Berater oder Ehrenmitglieder anwesenden Männern gehörte August Bebel. 1890 setzte ein starker Mitgliederzuwachs ein. Im März 1894 wurde ein neuer Dachverband, der Bund Deutscher Frauenvereine (BDF) gegründet. Um 1913 gehörten der Bewegung etwa 500.000 Frauen an. Heute steht der Deutsche Frauenrat in der Tradition des BDF. Nach 1918 erweiterte der ADF seine Aufgaben auf allgemeinpolitische Frauenarbeit und nannte sich ab 1920 \"Deutscher Staatsbürgerinnen-Verband\". 1933 löste sich der Verein selbst auf, um nicht mit nationalsozialistischen Verbänden „gleichgeschaltet“ zu werden, und nahm unter dem Namen \"Deutscher Staatsbürgerinnen-Verband\" 1947 bis heute seine Vereinstätigkeit wieder auf.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele und Leistungen.", "content": "Eines der Hauptziele des Vereines war es, Bildungschancen für Frauen zu verbessern und deren Berufstätigkeit zu fördern. Frauen aus dem Bürgertum standen damals nur die Berufe Gouvernante, Lehrerin, Gesellschafterin und allenfalls Heimarbeit offen. Sie waren zudem nicht zu höheren Bildungsinstitutionen zugelassen, Abitur und Universitätsstudium waren ihnen verwehrt. Der ADF forderte ein Recht auf Arbeit und die Einrichtung von Industrie- und Handelsschulen für Mädchen und gleichen Lohn für gleiche Arbeit. §1 des ADF: \"„Der Allgemeine deutsche Frauenverein hat die Aufgabe, für die erhöhte Bildung des weiblichen Geschlechts und die Befreiung der weiblichen Arbeit von allen ihrer Entfaltung entgegenstehenden Hindernissen mit vereinten Kräften zu wirken.“\" Weitere Themen waren der Arbeiterinnen- und Mutterschutz und die Forderung nach dem Wahlrecht für Frauen sowie rechtlicher Gleichstellung. Zu diesem Zweck richtete der ADF anlässlich der Revision des bürgerlichen Gesetzbuches eine Petition an den Reichstag. Diese Bemühungen blieben aber erfolglos. Zudem leistete der ADF wichtige Arbeit in der Organisation der deutschen Frauenbewegung.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinsstruktur und Mitglieder.", "content": "Bei der Vereinsgründung übernahm Louise Otto-Peters den Vorsitz. Ihre Stellvertreterin war Auguste Schmidt. Beitrittsberechtigt waren volljährige Frauen. Minderjährige konnten als Zuhörerinnen ohne Stimmrecht zugelassen werden. Männer konnten nicht Vollmitglieder werden, sie hatten nur beratendes Stimmrecht, was dem Verein den Vorwurf der Männerfeindlichkeit einbrachte. Der Philosoph Hermann von Leonhardi wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Der Deutsche Staatsbürgerinnen-Verband ist Mitglied des Dachverbandes der deutschsprachigen Frauen/ Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen i.d.a.", "section_level": 1}, {"title": "Neue Bahnen.", "content": "Ab 1849 gab Louise Otto-Peters die feministische Frauen-Zeitung heraus, die 1859 verboten wurde. Die 1865/1866 gegründete Zeitschrift \"Neue Bahnen\" war als Sprachrohr des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins das wichtigste Publikationsorgan der deutschen Frauenbewegung. Daneben entwickelte sich in den 1890er Jahren ein breites Spektrum feministischer Zeitschriften, die den verschiedenen Flügeln der Frauenbewegung zugeordnet waren: proletarisch, sozialdemokratisch, radikal, bürgerlich, protestantisch, katholisch, jüdisch. Die Zeitschrift Neue Bahnen wurde von Louise Otto-Peters und Auguste Schmidt redigiert. Sie erschienen zweiwöchentlich. Berichtet wurde über Frauenvereine, Petitionen, Bildungsfragen und neue Berufszweige. Die Neuen Bahnen grenzten sich klar gegen Familienzeitschriften und andere nicht-feministische Frauenzeitungen ab. 1899 bespricht Auguste Schmidt die Broschüre \"Der Student und das Weib\", die auf einem von Clara Zetkin gehaltenen Vortrag basierte. Auguste Schmidt setzt sich in ihrer Rezension für eine Ehe ohne Kirche und Standesamt ein und propagiert die Scheidung. Sie fordert das Selbstbestimmungsrecht der Frau, insbesondere das Recht, „in der Liebe die Freiheit der Wahl zu haben“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Allgemeine Deutsche Frauenverein (ADF) war der erste Frauenverein in Deutschland, er wurde am 18. Oktober 1865 durch Louise Otto-Peters und Auguste Schmidt in Leipzig gegründet. Seine zentrale Forderung war das Recht der Frauen auf gleiche Bildung sowie auf Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Noch im Jahr der Gründung entstanden zahlreiche Lokalvereine. Eine der ersten Aktivitäten war die Herausgabe einer Verbandszeitschrift. 1920 ist der ADF in Deutscher Staatsbürgerinnenverband umbenannt worden. Im Oktober 2015 feierte er in Leipzig seinen 150. Gründungstag im Rahmen einer internationalen wissenschaftlichen Tagung.", "tgt_summary": null, "id": 81077} {"src_title": "Paul Czinner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "In Wien studierte er Philosophie und Literatur, arbeitete als Journalist und ab 1919 für den Film als Autor, Regisseur und Produzent. Er lernte die junge Schauspielerin Gilda Langer kennen und verlobte sich Anfang des Jahres 1920 mit ihr. Bevor es zu einer Zusammenarbeit und Hochzeit kommen konnte, verstarb Gilda Langer jedoch im Alter von 23 Jahren am 31. Januar 1920. 1920 erschien Paul Czinners „wichtigster“ Film – wie er 1970 im Fernsehen rückblickend meinte – während seiner Schaffenszeit in Wien: der vorexpressionistische Film \"Inferno\". In Berlin, damals Karriere-Sprungbrett für zahlreiche österreichische Filmschaffende, hielt er Kontakte zu den österreichischen Autoren Carl Mayer und Hans Janowitz, die gerade an der Vorlage zu „Das Kabinett des Dr. Caligari“ arbeiteten, sowie zu Fritz Lang, der gerade „Der Herr der Liebe“ inszenierte und am Anfang seiner erfolgreichen Karriere stand. Gemeinsam haben sie allesamt expressionistischen Einfluss in ihren Werken. Czinner berichtete auch, dass er Bewegung im Film haben wollte, und zu diesem Zweck auf einem Dreirad eine Kamera aufbauen lassen habe. Dies soll die erste Fahraufnahme gewesen sein, die daraufhin weltweit zur Anwendung und Weiterentwicklung kam. 1924 bot Czinner Elisabeth Bergner die Hauptrolle in seinem Film \"Nju\" an, auch privat wurde sie seine Partnerin. Als Juden flohen sie 1933 nach der Machtergreifung Hitlers zuerst nach Wien und dann nach London, wo sie heirateten. Im Jahr 1934 inszenierte Czinner \"Katharina die Große\" mit seiner Frau in der Hauptrolle. Der Film wurde allerdings in Deutschland verboten. 1940 emigrierten sie nach Amerika und arbeiteten am Broadway. Nach dem Ende des Krieges kehrten sie nach England zurück, wo Czinner erfolgreiche Ballett- und Opernverfilmungen (\"Don Giovanni\", \"Der Rosenkavalier\") drehte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Czinner (* 30. Mai 1890 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 22. Juni 1972 in London) war ein Autor, Filmregisseur und -produzent.", "tgt_summary": null, "id": 1061902} {"src_title": "Das Literarische Quartett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursprüngliches Format.", "content": "\"Das Literarische Quartett\" bestand zu Anfang aus Marcel Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek, Sigrid Löffler und Jürgen Busche. Letzterer verließ nach sechs Folgen das Quartett und fand in Klara Obermüller einen Ersatz, ab 1990 wechselte der vierte Teilnehmer zu jeder Sendung. Nach der Sendung vom Juni 2000 gab Sigrid Löffler bekannt, dass sie die Sendereihe verlassen werde, nachdem ihr Reich-Ranicki bei der Besprechung des Buches \"Gefährliche Geliebte\" von Haruki Murakami vorgeworfen hatte, sich immer über die Besprechung von Liebesromanen zu beschweren, und erklärt hatte, sie betrachte Liebe als etwas „anstößig Unanständiges“. Noch in der Sendung wies Löffler dies als „persönliche Unterstellung“ zurück, wobei sie Reich-Ranicki vorher selbst zur Last gelegt hatte, er würde sich an den erotischen Szenen des Romans „ergötzen“. Ihre Nachfolgerin wurde die \"Zeit\"-Redakteurin Iris Radisch. Das Grundkonzept der Sendung mitsamt der Titelmelodie (Finale von Beethovens Rasumowsky-Quartett op. 59 Nr. 3) stammte von Reich-Ranicki. Er beendete die Sendung jeweils mit dem Brecht-Zitat „Und so sehen wir betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen“, einer Abwandlung von „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen“ (aus \"Der gute Mensch von Sezuan\"). Die Sendung lebte wesentlich von den Redebeiträgen Reich-Ranickis, der durch seine teilweise cholerische Art und seine oft vernichtenden Verrisse auch für Lacher im Publikum sorgte. In einer Untersuchung ermittelte Miriam Kuhl für Reich-Ranicki einen Redezeitanteil von 50 %, Löffler erhielt 30 %, Karasek 20 % und der jeweilige Gast nur 10 %. Sigrid Löffler schrieb nach ihrem Ausstieg in ihrer Zeitschrift \"Literaturen\": „Im Falle Reich-Ranickis war das Fernsehen als Eitelkeitsmaschine seines Daseins Glück und Unglück. Es hat den Kritiker Reich-Ranicki zugleich unerhört popularisiert und beschädigt. Er ist heute prominenter als die meisten Autoren und Bücher, über die er sich äußert.“ Im Gegensatz zu herkömmlichen Literaturmagazinen wurden beim \"Literarischen Quartett\" statt möglichst objektiver Informationen in erster Linie die Leseerfahrungen der Kritiker präsentiert und dies in stark apodiktischer Form. Dabei machten die unterschiedlichen Meinungen und eine kontroverse, zumeist von Reich-Ranicki dominierte Diskussion den besonderen Reiz der Sendung aus. Besonderen Wert legte Reich-Ranicki auf Klarheit und Deutlichkeit in der Kritik: „Wir werden über Bücher sprechen, und zwar, wie wir immer sprechen: liebevoll und etwas gemein, gütig und vielleicht ein bisschen bösartig, aber auf jeden Fall sehr klar und deutlich. Denn die Deutlichkeit ist die Höflichkeit der Kritik, der Kritiker.“ Dabei nahm er Vereinfachungen und Oberflächlichkeit der literarischen Analysen billigend in Kauf: „Gibt es im ‚Quartett‘ ordentliche Analysen literarischer Werke? Nein, niemals. Wird hier vereinfacht? Unentwegt. Ist das Ergebnis oberflächlich? Es ist sogar sehr oberflächlich.“ Für ihr neuartiges Konzept der Literaturvermittlung wurde die Sendung 1991 mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Reich-Ranicki erhielt für die Präsentation der Sendung 1989 den Bambi-Kulturpreis. \"Das Literarische Quartett\" wurde nach unterschiedlichen Quellen im Durchschnitt von 700.000 bis 900.000 Zuschauern gesehen. Einzelne Sendungen erreichten bis zu 1,5 Millionen Zuschauer. Die Präsentation eines Buches in der Sendung führte häufig zu einem starken Anstieg der Verkaufszahlen, unabhängig davon, ob es gut oder schlecht besprochen wurde. Eine kontroverse Diskussion erwies sich sogar als besonders verkaufsfördernd. Die Gegenüberstellung von Startauflage und verkauften Exemplaren einen Monat nach der Fernsehausstrahlung zeigt etwa einen massiven Anstieg der Verkaufszahlen bei Javier Marías’ \"Mein Herz so weiß\" (5.000 auf 115.000 Exemplare), Viktor Klemperers Tagebüchern von 1933 bis 1945 (10.000 auf 96.000 Exemplare) und Louis Begleys \"Lügen in Zeiten des Krieges\" (8.600 auf 44.000 Exemplare).", "section_level": 1}, {"title": "Neuauflage.", "content": "Seit dem 2. Oktober 2015 hat das ZDF die Sendung wieder aufgenommen. Die Gesprächsrunden werden sechsmal im Jahr kurz vor der Ausstrahlung live on tape im Spiegelfoyer des Berliner Ensembles aufgezeichnet und freitags um 23 Uhr gesendet. Das Kritikerquartett setzte sich aus Volker Weidermann, Christine Westermann (bis Dezember 2019) und Thea Dorn (seit März 2017) sowie einem jeweils wechselnden Gastkritiker zusammen. Von 2015 bis zum Dezember 2016 gehörte Maxim Biller zum Quartett. Die Produktion kostet laut ZDF ca. 80.000 Euro. Am 23. Oktober 2019 teilte das ZDF mit, dass Volker Weidermann nach vier Jahren die Sendung zum Jahresende verlassen werde. Weidermann wolle sich wieder auf das Schreiben, die Arbeit als Literaturkritiker beim \"Spiegel\" und als Buchautor konzentrieren. Am 25. Oktober 2019 gab der Sender bekannt, dass auch Christine Westermann die Sendung verlassen werde. Die letzte Ausgabe in dieser Besetzung wurde am 6. Dezember 2019 mit Gast Matthias Brandt ausgestrahlt. Seit März 2020 wird das \"Literarische Quartett\" von Thea Dorn moderiert, die jeweils drei wechselnde Gäste einlädt. Statt der klassischen „Kritikerrunde“ soll explizit ein monatlich mit drei literaturaffinen öffentlichen Personen neu besetzter „gesellschaftlicher Salon“ stattfinden.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Literatursendungen.", "content": "Das Fernsehformat \"Das Literarische Quartett\" fand mehrere Nachahmer. Zu den bekannteren gehören der \"Literaturclub\" des SRF sowie das \"lesenswert\"-Quartett des SWR Fernsehens, in dem Ijoma Mangold, Felicitas von Lovenberg (bis 2017), danach Insa Wilke, und Denis Scheck viermal jährlich mit einem Literaturkritiker-Gast 60 Minuten lang über Neuerscheinungen diskutieren. Diese Sendung wird in Mainz aufgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Literarische Quartett ist eine Literatursendung des Zweiten Deutschen Fernsehens. Ursprünglich von Dieter Schwarzenau und Johannes Willms konzipiert, wurde sie vom 25. März 1988 – zunächst im Rahmen des Kulturmagazins \"Aspekte\" – bis 14. Dezember 2001 ausgestrahlt. Im Rahmen der Sendung besprach ein Quartett von vier Literaturkritikern aktuelle Buchveröffentlichungen. Regelmäßige Teilnehmer waren Marcel Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek und Sigrid Löffler sowie über kürzere Zeiträume Jürgen Busche, Klara Obermüller und Iris Radisch. Insgesamt gab es 70 Gäste, und 385 Buchtitel wurden besprochen.", "tgt_summary": null, "id": 1067374} {"src_title": "Dawn of the Dead (2004)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Krankenschwester Ana erwacht eines Morgens. In ihrem Schlafzimmer steht die Nachbarstochter Vivian, die völlig unvermittelt ihren Ehemann anspringt und ihm den Hals zerfetzt. Er verblutet, steht jedoch wieder auf und versucht, Ana zu beißen. Es gelingt ihr, sich ins Badezimmer zu retten. Von dort aus entkommt sie durch das Fenster und kann schließlich mit ihrem Auto flüchten. Ana irrt mit ihrem Auto durch ihren vormals beschaulichen Wohnort, in dem das Chaos ausgebrochen ist: Ein Teil der Bewohner ist zu Zombies geworden, welche Jagd auf die Lebenden machen. Wer von einem Zombie gebissen wird, stirbt und wird selbst zum Zombie. Als Ana völlig traumatisiert auf einer Straße anhält, versucht ein Autodieb, ihr das Auto zu stehlen. Beim Versuch zu flüchten verliert sie die Kontrolle über ihr Auto und fährt eine Böschung hinunter, wo sie bewusstlos liegenbleibt. Sie wird von dem Polizisten Kenneth gefunden, dem sie sich anschließt. Wenig später treffen sie Michael, Andre und dessen Partnerin Luda. Diese berichten, dass es kein Entkommen aus der Stadt gibt. Zusammen beschließen sie, sich in einem nahegelegenen Einkaufszentrum zu verschanzen und auf Hilfe zu warten. Dort treffen sie jedoch auf die militanten Wachmänner des Einkaufszentrums, welche dieses bereits als ihren Zufluchtsort beanspruchen und diesen mit niemandem teilen wollen. Daher wird die Gruppe um Ana zunächst in einem Laden des Einkaufszentrum gefangen gehalten. Später kommen weitere Flüchtlinge in einem LKW an und fahren vor dem Einkaufszentrum umher. Die Wachmänner wollen die Neuankömmlinge nicht hereinlassen, da sie ein Einschleppen der Krankheit befürchten. Terry, der jüngste Wachmann, befreit daraufhin die Gruppe um Ana, da er den Flüchtlingen helfen möchte. Mit ihnen zusammen gelingt es ihm, seine beiden Kollegen zu überwältigen und einzusperren. Die Flüchtlinge aus dem LKW werden ins Einkaufszentrum geholt. Zwei von ihnen wurden gebissen und müssen getötet werden, nachdem sie zu Zombies mutieren. Die Neuankömmlinge berichten, dass der von den Behörden eingerichtete Sammelpunkt in der Stadt von den Untoten überrannt wurde. Über das Fernsehen erfährt man wenig später, dass die ganze Erde von Zombies bevölkert ist. Schließlich schalten alle Fernsehsender ihr Programm ab. Die Überlebenden richten sich vorerst im Einkaufszentrum häuslich ein und schwelgen im Luxus. Die Wachmänner überdenken ihre Haltung und sehen ein, dass alle zusammenarbeiten müssen, um zu überleben. Es stellt sich Vertrauen zwischen allen ein und man versucht, sich die Zeit zu vertreiben. Zudem wird ein weiterer Überlebender namens Andy auf einem Häuserdach unweit des Einkaufszentrums entdeckt, der sich alleine in seinem Waffenladen verschanzt hat. Da sich in der Gegend mittlerweile tausende Zombies durch die Straßen drängen und er somit ebenfalls in seinem Laden gefangen ist, kommuniziert er mit der Gruppe über Texte auf Whiteboardtafeln. Nach einiger Zeit überwiegt in der Gruppe die Meinung, dass es besser wäre, einen Ausbruch zu versuchen, als in einem goldenen Käfig auf das Ende zu warten. Es wird ein Plan geschmiedet. Dieser sieht zunächst vor, zwei Shuttlebusse aus der Tiefgarage zu Panzerfahrzeugen umzubauen, um damit die Yacht von Steve zu erreichen, die im Hafen der Stadt liegt. Vorher soll jedoch Andy aus seinem Waffenladen abgeholt werden, wobei man auch weitere Waffen und Munition für die Flucht besorgen will. Mit der Yacht möchte die Gruppe versuchen, zu einer der Inseln vor der Küste zu gelangen, in der Hoffnung, dort sicherer zu sein. Da Andy in seinem Waffenladen mittlerweile an Hunger leidet und für die Flucht zu schwach scheint, wird der Hund von Nicole losgeschickt, um ihm eine Tasche mit Lebensmitteln und einem Funkgerät zu bringen. Die Zombies beachten den Hund zunächst nicht. Nachdem Andy ihn durch eine Klappe in der Haustüre in seinen Laden holt, nimmt ein Zombie den gleichen Weg und beißt ihn. Nicole fährt eigenmächtig den LKW an den Laden, um ihren Hund zu retten, dadurch ist die Gruppe gezwungen, ihre Flucht früher als geplant zu starten. Durch die Kanalisation gelangen sie an Andys Laden und über die Klappe hinein. Dieser ist mittlerweile mutiert und wird von Kenneth erschossen. Nicole und ihr Hund haben sich vor Andy eingeschlossen und werden befreit. Die Gruppe deckt sich im Laden mit Waffen und Munition ein und zieht sich durch die Kanalisation wieder zurück, verfolgt von den Zombies. Die Gruppe flüchtet sogleich mit den umgebauten Bussen in Richtung Hafen. Unter schweren Verlusten erreichen sie diesen und verlassen ihn mit der Yacht. Michael bleibt zurück und erschießt sich, da er auf der Flucht gebissen wurde. Während des Abspanns sieht man einige Szenen, die während der Schifffahrt mit einer Videokamera gemacht wurden: Nach einer Zeit stoßen sie auf Treibgut, das aber nur einen Zombie-Kopf enthält. Nachdem ihnen auch Wasser und Proviant ausgeht, finden die Überlebenden zwar eine Insel, allerdings gibt es auch dort Zombies, von denen sie sofort angegriffen werden. Die letzten Bilder der Videokamera zeigen nur noch Zombies.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik und Erfolg.", "content": "Die Kritiker reagierten überwiegend positiv auf den Film. Auf Rotten Tomatoes erreichte er eine Wertung von 75 % basierend auf 180 Kritiken. Der Konsens lautet: „Ein kinetisches, gewalttätiges und erstaunlich würdiges Remake von George Romeros Horrorklassiker, das dem Original huldigt und unter seinen eigenen Bedingungen funktioniert.“ In der Internet Movie Database wurde der Film mit 7,4 von 10 bewertet. Fritz Göttler äußerte sich wohlwollend und lobte in der \"Süddeutschen Zeitung\" insbesondere Regisseur Snyder. Roger Ebert fand die Neuverfilmung zwar trotz besserer schauspielerischer Leistungen schwächer als das Original, attestierte ihr aber zu funktionieren und das zu liefern, was man erwarte. Johannes Pietsch von \"Filmstarts\" verglich den Film mit dem Original und stellte fest, dass dem Remake der „politische Subtext des independent entstandenen Romero-Films“ abgehe, und sah in Snyders Film einen „harte[n], zynische[n] Action-Film, der angenehmerweise zu keiner Sekunde vorgibt, mehr sein zu wollen“. Ein Kritiker der Zeitschrift \"Cinema\" zog folgendes Fazit: „Knallharter Schocker, der (fast) pausenlose Action und makaberen Witz serviert“. Das \"Lexikon des internationalen Films\" urteilte: „Remake von George A. Romeros Horrorfilm \"Zombie\" aus dem Jahr 1977, das, mit teilweise grausigen Bildern, eine allumfassende Krisenerfahrung im Rahmen des Horrorgenres visualisiert und atmosphärisch durchaus dicht eine Endzeitstimmung herauf beschwört.“ Andererseits wurde der Film in \"USA Today\" „seelenlos“ genannt, und Michael Wilmington urteilte für die \"Chicago Tribune\", dass der Film trotz hohen Budgets, handwerklichen Gespürs und einer guten Besetzung ein „verdammtes (blutiges) Durcheinander“ sei. Der Film spielte allein durch die Kinoauswertung weltweit über 100 Millionen US-Dollar ein. Das Budget betrug 26 Millionen US-Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Director’s Cut und Kinofassung.", "content": "Am 15. April 2004 kam der Film in die deutschen Kinos und lockte dort fast 400.000 Zuschauer in die Vorstellungen. Mitte August 2004 erschien der Film auf DVD, allerdings in einer ca. neun Minuten längeren Version, dem so genannten Director’s Cut. Diese Fassung wurde um einige Szenen ergänzt, die mehr Charaktervertiefung, aber auch mehr Gewalt zeigen. Erst danach wurde beschlossen, die mit der Kinofassung von 2004 identische Version im Februar 2005 ebenfalls auf DVD zu veröffentlichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dawn of the Dead (dt. \"Morgendämmerung der Toten\" bzw. in diesem Fall \"Erwachen der Toten\") ist eine Horrorfilm-Neuverfilmung des US-amerikanischen Regisseurs Zack Snyder aus dem Jahr 2004. Er basiert auf dem gleichnamigen Film von George A. Romero aus dem Jahr 1978, der in Deutschland unter dem Titel \"Zombie\" veröffentlicht wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2133064} {"src_title": "Lewis H. Brereton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach seiner Schulzeit auf dem St. John's College in Annapolis, Maryland, bewarb er sich auf der US-Marineakademie, wo er 1907 angenommen wurde. Nach seinem Abschluss wechselte er 1911 auf die Akademie der United States Army, wo er der Küstenwachenartillerie zugeteilt wurde. Am 27. Februar 1912 heiratete er Helen Clason Willis. Brereton kam im September 1912 zur Aeronautical Division des U.S. Army Signal Corps und erwarb Anfang 1913 einen der ersten Pilotenscheine vom Aero Club of America. In der Folge erwarb er auch die entsprechenden Lizenzen zum Militärpiloten auf der Fliegerschule in San Diego, Kalifornien. Mitte 1916 wurde er zur Feldartillerie auf die Philippinen versetzt, Anfang 1917 dann zur 2. Flugschwadron. Seine ersten Kampferfahrungen sammelte Brereton, nachdem er im Oktober 1917 zur europäischen Front kam. Mit der 12. Flugschwadron, die eine der ersten amerikanischen Einheiten an der Front war, kämpfte Brereton bei Toul und Lunéville und nahm an der Attacke bei Vaux im Juli 1918 teil. Nach den Einsätzen zur Unterstützung der Operationen während der Schlacht von St. Mihiel, wofür er das Distinguished Service Cross erhielt, wurde er im Oktober 1918 von Billy Mitchell zu dessen Operationsoffizier ernannt. Nach dem Krieg diente er in Washington (D.C.) und wurde vom neuen Chef des Army Air Service Charles T. Menoher zum Chef der Operationsabteilung der Trainings- und Operationsgruppe (geführt von Mitchell) ernannt. Ab Dezember 1919 bekleidete er den Posten des Luftfahrtattachés an der amerikanischen Botschaft in Paris. 1920 erhielt er den permanenten Rang eines Majors. Ab Mitte 1922 übernahm Brereton die Leitung einer Gruppe Flugschüler in Kelly Field, Texas. Später leitete er den taktischen Unterricht und war Präsident des Kampffluggremiums. Nach einer Dienstzeit in Langley Field als Lehrer an der \"Air Service Tactical School\" und Kommandeur der 2. Bombergruppe absolvierte er ab 1927 die Schule für Führungsoffiziere in Fort Leavenworth, Kansas, an der er später bis einschließlich 1959 mit kriegsbedingten Unterbrechungen auch als Ausbilder tätig war. Seine enge Verbindung zu Billy Mitchell erwies sich in dieser Zeit als hinderlich für seine Karriere; von 1928 bis 1931 war er lediglich Kommandeur einer Aufklärungsstaffel in Oklahoma. Anschließend diente er bis 1935 als Kommandeur der 6. Gruppe in der Panamakanalzone und die nächsten vier Jahre an der Command and General Staff School in Fort Leavenworth. Nachdem er ab 1939 für ein Jahr das Barksdale Field in Louisiana kommandiert hatte, wurde er zum Brigadier General befördert und stellte in Savannah, Georgia, den \"17th Bombardment Wing\" auf. Im Juli 1941, nach seiner Beförderung zum Major General, übernahm er den Befehl über die 3. US-Luftflotte. Kurz vor dem Ausbruch des Pazifikkriegs wurde Brereton im Oktober 1941 zum Kommandeur der Far East Air Force auf den Philippinen ernannt. Nach seiner Evakuierung von den Philippinen wurde er stellvertretender Oberbefehlshaber (unter Richard Peirse) des alliierten Luftkommandos, das ein Teilkommando des ABDACOM bildete. Dieses war Anfang 1942 unter dem Befehl des britischen Generals Archibald Wavell auf Java gebildet worden. Nach Kommandostellen in Indien zum Aufbau der 10. US-Luftflotte wurde Brereton im Juni 1942 nach Ägypten transferiert, wo er den Befehl über die U.S. Army Middle East Air Force (USAMEAF, später 9. US-Luftflotte) übernahm. Mit dieser unterstützte er die Briten bei der Verteidigung des Sueskanals und im weiteren Verlauf des Afrikafeldzugs sowie bei Angriffen auf Italien. Er war der verantwortliche Offizier für die Operation Tidal Wave am 1. August 1943. Bei der Operation sollten die Erdölraffinerien von Ploiești von 177 B-24 Liberator-Bomber zerstört werden. Im Oktober 1943 wurde Breretons 9. Luftflotte nach England verlegt, um als „taktische“ Luftflotte an den Vorbereitungen zur und der späteren Operation Overlord teilzunehmen. Im August 1944 übertrug ihm General Eisenhower das Kommando über die 1. Alliierte Luftlandearmee, deren erster Einsatz die Operation Market Garden war. Anfang 1945 führte Breretons Armee auch die Operation Varsity durch. Bis zum Ende des Krieges blieb Brereton in Europa. Wieder in den USA zurück, wurde Brereton ins Air Force Hauptquartier nach Washington berufen. Im Januar 1946 wurde ihm als kommandierender General die Verantwortung für die 1. US-Luftflotte in Tampa, Florida übertragen. Eine weitere wichtige Station in seinem Leben war die Zugehörigkeit zur Atomenergiekommission in Washington, in der er den Verbindungsstab zum Militär leitete. Lewis Hyde Brereton verstarb am 1. August 1967 und wurde in der Sektion 7 des Nationalfriedhofs Arlington beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Brereton wurde für seine militärischen Leistungen im Ersten und Zweiten Weltkrieg vielfach von der amerikanischen und von europäischen Regierungen ausgezeichnet, dazu gehören", "section_level": 1}], "src_summary": "Lewis Hyde Brereton (* 21. Juni 1890 in Pittsburgh, Pennsylvania; † 1. August 1967 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Generalleutnant. Beim Ausbruch des Pazifikkriegs Ende 1941 war er Kommandeur der Far East Air Force auf den Philippinen. Im August 1944 bekam er in Europa das Kommando über die 1. Alliierte Luftlandearmee, deren erster Einsatz die Operation Market Garden war.", "tgt_summary": null, "id": 1788148} {"src_title": "Schapen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Die Gemeinde Schapen liegt im südlichen Teil des Landkreises Emsland in Niedersachsen. Durch die Gemeinde fließen die Moosbeeke und die fischreiche Giegel Aa.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "In der Gemeinde Schapen gibt es sechs Bauerschaften: Barwöste, Borken, Bramhof, Kirchhof, Kranenmoor und Veerkamp.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbargemeinden sind im Norden die Gemeinden Beesten und Freren in der Samtgemeinde Freren, im Osten und Südosten die Gemeinde Hopsten und die Stadt Hörstel im Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen und im Westen die Gemeinden Spelle und Lünne.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf Schapen wurde im Jahre 890 als \"Scapaham\" (1302 \"Scaphem\") im Heberegister des Klosters Werden genannt. Der Name setzt sich aus dem Bestimmungswort \"scap\", wahrscheinlich gleichbedeutend mit Schaf, vergl. niederdeutsch \"schaap, schoap\", und dem Grundwort \"ham, hem\" für Heim, Wohnstelle, Lager, Siedlung zusammen. Ob das Siegel der reformierten, alten Kirche, das ein Schaf abbildet, sich auf diese Herleitung des Namens bezieht oder lediglich ein christliches Symbol darstellen soll, ist nicht geklärt. Der Hof des Klosters Werden hatte bereits eine Kirche, vermutlich mit dem Patrozinium St. Katharina. Im 12. Jahrhundert wurde an ihrer Stelle eine neue Kirche erbaut und unter den Schutz des hl. Ludgerus gestellt; die Namensgebung unterstrich die Bindung an Werden. Diese Kirche, in gotischer Zeit erneuert, wurde im Zuge der Reformation in der Grafschaft Lingen evangelisch-reformiert. In der Dorfmitte wurde eine neue katholische Kirche gebaut; die heutige St.-Ludgerus-Kirche von 1931 ist der dritte Bau an dieser Stelle. Schapen gehörte im Mittelalter zur Grafschaft Tecklenburg. Nach der Niederlage der Tecklenburger Grafen im Schmalkaldischen Krieg wurde Schapen 1548 ein Teil der Grafschaft Lingen. Unter König Friedrich I. wurde Schapen 1702 ein Teil von Preußen. Nach der französischen Besatzungszeit unter Napoleon gelangte Schapen 1815 an das Königreich Hannover. Aus Schapen kamen einige Tödden wie der Kaufmann Berend Bruns (1747–1782). Die Tödden waren Wanderkaufleute und Hausierer, die sich nach dem Dreißigjährigen Krieg, mit der Blütezeit im 18. Jahrhundert, aus Hollandgängern entwickelten und die ihre Waren zunächst in den Niederlanden, dann auch in den nordischen und baltischen Ländern anboten. Der Töddenhandel brachte den Heimatgemeinden einigen Wohlstand, was heute noch die Töddenhäuser mit ihren häufig aufwendig gestalteten Giebeln bezeugen. Das alte Pfarrhaus aus dem Jahre 1739 wurde 1993 zur Bildungsstätte ausgebaut und ist das Zentrum des kulturellen Gemeindelebens. Im Dachgeschoss wird eine Ausstellung über die Tödden gezeigt. In das ehemalige Brauhaus zog der Heimatverein. Der Glockenturm wurde 1903 an die damalige Kirche angebaut. Nach der Errichtung eines neuen Gotteshauses erfolgte zwischen 1930 und 1931 der Abriss der alten Kirche. Der seither freistehende Turm wurde 1933 der Freiwilligen Feuerwehr übergeben und bis 1975 als Feuerwehrhaus genutzt. Heute kann der renovierte Turm frei betreten werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bauerschaften.", "content": "Barwöste, hergeleitet von \"wüste\" = abgeholzte Fläche. Es ist im Emsland eine späte Bezeichnung und kommt nur vereinzelt vor wie in \"Weuste, Engdener Wüste\" oder \"Wöste-Moor\". Borken (alt: \"Burgiun\" 890, \"Burcnun\" 1000, \"Burk\" 1150, \"Borcken\" 1461). Das Bestimmungswort stellt ein Synonym für Birke dar. Das Grundwort -en steht für Heim, Wohnsitz. Zusammen: Wohnsitz am Birkengehölz. Bramhof, von \"bram\" = Dorn, Stachel; aus indogerm. \"bhrom/bhrem\"= eine Spitze bilden, vgl. althochdtsch. \"bráma\" = Dornstrauch. Hof auf einem mit Dornengestrüpp bewachsenen Gelände. Kirchhof, Bauerschaft rund um den alten Kirchhof. Kranenmoor, von \"kran\" = schreien, rufen; aus germ. \"-krana\", vgl. althochdtsch. / altsächs. \"krano\", benennt Ort, an dem gesprochen oder auch orakelt wurde. Beispiele: Krandorf, Kranenburg, Kranichborn, Kranichfeld. Möglicherweise besteht auch eine direkte Verbindung zu Kranichen, die an diesem Ort gehäuft auftraten. Veerkamp, Herleitung des Namens unbekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat hat 13 gewählte Mitglieder. Als Ergebnis der Kommunalwahl vom 11. September 2011 gehören alle Mitglieder der CDU an. Durch die Kommunalwahl am 11. September 2016 ergab sich keine Veränderung der Sitzverteilung.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen der Gemeinde Schapen zeigt in Rot einen schrägen, silbern bordierten, grünen Wellenbalken; oben ein silbernes Schaf, unten eine silberne Urne. Die zwei gefluteten silbernen Wellenbalken stehen für die zwei die Gemeinde durchfließenden Bäche, die Giegel-Aa und die Moosbeeke, deren sechs Wellen sich auf die sechs Bauerschaften Kirchhof, Bramhof, Borken, Veerkamp, Barwöste und Kranenmoor beziehen. Das Schaf in der rechten Oberecke spielt auf den Klang des Ortsnamens an. Das Keramikgefäß weist auf die vorchristliche Besiedlung dieser Gegend vor mehr als 2000 Jahren hin.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Der Marktplatz von Schapen ist von Töddenhäusern umgeben. Auf dem Platz befindet sich ein Schäferdenkmal und der Handwerkerbaum. Das Schäferdenkmal ist auch heute noch ein Hinweis auf die stark überdurchschnittlich vielen Schafe (Plattdeutsch: Schaap) und Hirten, die es im Dorf gab. Im Jahre 1990 wurde ein symbolisches „Tor zum Emsland“ aufgebaut, welches die örtliche Lage Schapens an der Grenze zum Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen darstellt. Die ehemalige Hüberts’sche Handelsschule ist die älteste private Handelsschule in Europa. Neben den Sehenswürdigkeiten bietet der Ort eine schöne Landschaft, die besonders unter Fahrradfahrern beliebt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Für die sportlichen Aktivitäten im Ort gibt es den Sportverein FC 27 Schapen. Nach einigen Auf- und Abstiegen in den 2000er Jahren holte man im Winter 2008/2009 angesichts des drohenden Abstiegs in die 1. Kreisklasse einige Leistungsträger zurück. Nach längerer Abstinenz auf Bezirksebene schaffte die erste Mannschaft in der Saison 2012/13 wieder den Aufstieg in die Bezirksliga. Als weitere Sportarten werden Damenfußball, Tennis und Volleyball angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Schapener Wirtschaft ist stark mittelständisch geprägt. Zu den größten Arbeitgebern gehören das Modehaus Schulte, Eichholz Silo- und Anlagenbau, die Spedition Kleinbuntemeyer und Jasper Kesselbau. Die meisten Betriebe im Ort sind im Verein „Handel-, Handwerk und Gewerbe“ (kurz HHG) organisiert. Dieser Verein veranstaltet mehrmals im Jahr, zusammen mit dem Modehaus Schulte, Veranstaltungen wie den Frühjahrs-, Herbst- und Adventsmarkt. Die Arbeitslosigkeit im Ort ist, wie in der gesamten Region, vergleichsweise niedrig. So lag die Quote der Arbeitssuchenden im Jahresverlauf 2011 zwischen 2 und 3 %.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schapen ist eine Gemeinde im Landkreis Emsland in Niedersachsen. Sie gehört seit dem 1. März 1974 der Samtgemeinde Spelle an.", "tgt_summary": null, "id": 1317143} {"src_title": "Pierre Chazal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Chazal war der Sohn eines früheren Konventmitglieds, das während der Restauration in Belgien starb. Chazal wurde in Brüssel anfangs für den kaufmännischen Stand ausgebildet, nahm 1830 an der revolutionären Bewegung und am Krieg gegen Holland teil und avancierte rasch bis zum Generalintendanten der Armee. Nach der Umstrukturierung und Neuorganisation der belgischen Armee wurde er 1842 zum General zweiten und 1847 ersten Grades befördert. In Anerkennung seiner Verdienste um die belgische Armee gewährte ihm die Kammer 1844 die große Naturalisation. Nach dem Sturz des klerikalen Kabinetts trat Chazal, der beständig ein Liberaler gewesen war, am 12. August 1847 in das Kabinett von Walthère Frère-Orban und Charles Rogier als Kriegsminister ein, welchen Posten er rühmlichst verwaltete, bis seine Opposition gegen die Herabsetzung des Militärbudgets und einige andere Umstände 1850 seinen Rücktritt veranlassten. 1859 wurde Chazal aufs Neue zum Kriegsminister ernannt. Sein Hauptverdienst war die Betreibung der Umschaffung Antwerpens zu einem starken Zentralplatz der Armee, in deren Realisierung er den Schlussstein der politischen Sicherheit des Landes sah. Bei den stürmischen Debatten über die belgisch-mexikanische Legion im Beginn des Jahrs 1865 durch den Abgeordneten Jan Delaet beleidigt, forderte er denselben zum Duell heraus. Der am 8. April ausgeführte Zweikampf gab der Kammer Anlass, das Gesetz über Verfolgung von Verbrechen und Vergehen der Minister außerhalb ihrer Amtsführung zum Abschluss zu bringen. Auf die Dauer war infolge davon Chazals Stellung nicht haltbar, und so schied er im November 1866 aus dem Ministerium aus, 1870 wurde er zum Generalleutnant und Befehlshaber der mobil gemachten Armeekorps, 1874 zum Kommandeur einer der beiden Militärbezirke ernannt. Doch nahm er bald seinen Abschied, legte alle seine Ämter nieder und diente nur noch König Leopold II. als Generaladjutant.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pierre Emanuel Félix Baron Chazal (* 1. Januar 1808 in Tarbes, Département Hautes-Pyrénées; † 25. Januar 1892 in Pau, Département Pyrénées-Atlantiques) war ein französisch-belgischer General und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 1486535} {"src_title": "Felix von Wimpffen (General)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Felix von Wimpffen war der jüngste Sohn aus der Ehe des pfalz-zweibrückischen Oberamtmanns zu Guttenberg Johann Georg von Wimpffen mit Dorothée de Fouquerolles. Wie mehrere seiner Brüder trat er in französische Militärdienste. Er wurde frühzeitig Fähnrich beim Régiment de Royal Deux-Ponts, dann Capitaine im Régiment de La Marck. 1769 befehligte er ein Freikorps in Korsika gegen Paoli, wurde zum Oberstleutnant befördert und kommandierte dann das Régiment de Bouillon, mit dem er sich 1782 bei der Belagerung von Gibraltar auszeichnete. Nach dem Frieden zog er sich auf ein Gut in der Normandie zurück. In diesem Landstrich wurde er 1789 zum Deputierten des Adels in die Versammlung der Reichsstände gewählt, in der er sich als einer der ersten dem dritten Stand anschloss und den Protest gegen die Mehrheit des Adels verfasste, der vom dritten Stand getrennt bleiben wollte. Dieser Schritt führte ihn in die Reihen der Revolutionäre, doch blieb er stets gemäßigt, und sein Vorschlag, eine demokratische Monarchie zu errichten, wurde allgemein als Ironie betrachtet. Er war Mitglied des militärischen und des Pensionskomitees und hatte Anteil an der Veröffentlichung des roten Buchs, aber er widersetzte sich der gänzlichen Unterdrückung des Adels, obgleich er für die Aufhebung von dessen Privilegien stimmte. 1792 trat Wimpffen als Général de brigade wieder in die Armee ein und verteidigte im September dieses Jahres Thionville gegen die Preußen. Nach Aufhebung der Belagerung wurde ihm das Kriegsministerium angetragen, das er aber ausschlug und dafür das Kommando der Küstenarmee bei Cherbourg erhielt. Nach dem Sturz der Girondisten am 31. Mai 1793 erklärte er sich gegen den Konvent, verhaftete dessen Deputierte in Caen und rief die nördlichen Départements zu den Waffen. Er hatte jedoch wenig Erfolg, wurde bei Vernon geschlagen und flüchtete nach England. 1799 kehrte er zurück und erhielt vom Ersten Konsul ein Kommando als Général de division. Später wurde er Direktor der kaiserlichen Gestüte, in welcher Stellung er bis zu seinem 1814 im Alter von 69 Jahren erfolgten Tod verblieb. Er war mit Therese geb. Bayeule de St. Germain verheiratet gewesen und hatte u. a. das Werk \"Manuel de Xépholius\" (Paris 1788, anonym) verfasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Freiherr Felix von Wimpffen (* 5. November 1744 in Minfeld; † 23. Februar 1814 in Bayeux) aus dem Adelsgeschlecht von Wimpffen war ein französischer Revolutionsgeneral.", "tgt_summary": null, "id": 389249} {"src_title": "Tastevin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gebrauch.", "content": "In die Schale wird ein Schluck des zu probierenden Weines hineingegossen. Die spiegelnde, metallische Oberfläche des asymmetrischen Reliefdekors und seiner Wölbungen und Vertiefungen gestatten es dem Degustator, die Farbe des Weins bei unterschiedlicher Dichte im einfallenden Licht zu beurteilen. Zur Verkostung von Sekt oder Champagner ist ein Tastevin nicht geeignet, da man mit ihm die Perlage nicht beurteilen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Vorläufer des Tastevin waren flache Trinkschalen, wie sie in den mykenischen, kretischen und kleinasiatischen Kulturen etwa ab 1500 v. Chr. im Altertum und in der Antike in Gebrauch waren. Dies waren ursprünglich einfache tassenartige Schöpfkellen aus Ton, Terrakotta und Keramik, aber auch aus Holz und Metall. Mit ihnen konnte aus Gefäßen wie Amphoren oder Krater das Getränk herausgeschöpft werden. Die Schale hatte einen länglichen Henkel oder einen Ring, durch den der Zeigefinger gesteckt werden konnte, damit er nicht nass wurde. Mit diesem Gerät wurde der Wein entnommen, geprüft und getrunken. Im 15. Jahrhundert wurde in Burgund eine kleine Tasse mit glatten oder bossierten Wänden als \"taste vin\" bezeichnet. Im Languedoc hieß das Gerät \"tasson\", \"tassot\", \"tassette\" und \"tasse à vin\". In England wurden die ersten Probierschalen dieser Art im 14. Jahrhundert erwähnt. Der Höhepunkt des Tastevin war im 18. Jahrhundert, als Goldschmiede die reliefverzierten, getriebenen und ziselierten Probierschalen kunstvoll fertigten. Oftmals waren die Namen der Besitzer und ein Datum eingraviert. Tastevins waren für professionelle Weinverkoster bestimmt und mussten auch robust sein, da sie auf Einkaufstouren in Weinkellern benutzt wurden. Deshalb wurden sie zumeist aus Silber hergestellt. Nach 1800 wurden nicht mehr viele Tastevins hergestellt. In Burgund wurden noch bis zum Ende des 20. Jahrhunderts Tastevins im Weinkeller benutzt, da sich in ihnen, anders als im Glas, auch bei dämmriger und schwacher Beleuchtung die Klarheit und Farbintensität eines Weins begutachten lässt. Moderne sensorische Verkostungsmethoden setzen auf das Probier-Glas, da man, insbesondere vor einem weißen Hintergrund, die Farbe des Weins und seine Lichtreflexe beurteilen kann. (Es gibt noch spezielle Probiergläser aus undurchsichtigem Glas, die zum Beispiel zum Verkosten von Weinen angewandt werden, wo Farbschattierungen der Weine die Beurteilung nicht beeinflussen sollen.) Der Tastevin wird heute als kulturgeschichtliches Kleinod der Weinhistorie geschätzt. Originale können einen antiquarischen Wert besitzen. Vor allem Weinbruderschaften pflegen seine Erinnerung als traditionelles Verkostungsgerät. In Burgund ist eine Confrérie namentlich dem Tastevin gewidmet, die Confrérie des Chevaliers du Tastevin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tastevin (von franz. \"taster\", \"tâter\" oder \"tester\", was dem deutschen „probieren“ entspricht) ist eine kleine flache tassenähnliche Probier-Schale aus Metall mit einem Griff und oft mit einer Daumenfläche, das früher zur professionellen sensorischen Analyse des Weins benutzt wurde. Der Tastevin wird oft von Weinverkostern und Sommeliers an einem Lederband oder einer Kette um den Hals getragen.", "tgt_summary": null, "id": 882957} {"src_title": "Jaluit-Gesellschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1878 wurde Jaluit zu einer Handelsstation der \"Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft\" (DHPG) ausgebaut. Die Jaluit-Gesellschaft übernahm von der DHPG und der Firma \"Robertson & Hernsheim\" in Hamburg deren Geschäfte auf den Marshallinseln, Gilbertinseln und Karolinen. Auch war die Gesellschaft zuständig für Handel und Schifffahrt zwischen Jaluit und den Gilbertinseln und Karolinen. Die Hauptfaktorei befand sich auf der Hauptinsel Jabor des Jaluit Atolls. Im Jahr 1892 erwarb die Gesellschaft auch die im Schutzgebiet gelegenen US-amerikanischen Geschäfte der Firma \"A. Crawford & Co.\" sowie der \"Pacific Island Co.\" Zur Handels- und Plantagengesellschaft gehörten auch Anteile am bankrott gegangenen Handelshaus A. Capelle & Co., auch Anteile des verstorbenen Capelle-Teilhabers Charles Ingalls gingen in den 1890er Jahren in den Besitz der Jaluit-Gesellschaft über. Am 21. Januar 1888 übernahm die Gesellschaft für das Deutsche Reich die Verwaltung der Inseln einschließlich der Verwaltungskosten des Schutzgebiets gegen das Recht, herrenloses Land in Besitz nehmen, Perlenfischerei betreiben und die Guanolager ausbeuten zu dürfen. Die Verwaltung selbst führte von 1888 bis 1893 das „Kaiserliche Kommissariat Jaluit“ (ein Kaiserlicher Kommissar) und von 1893 bis 1906 die „Landeshauptmannschaft Jaluit“ (ein Landeshauptmann mit einigen untergebenen Beamten). Das Deutsche Reich kündigte den Vertrag 1906 und übergab die staatlichen Aufgaben am 1. April 1906 an Deutsch-Neuguinea, wo diese im Bezirk Jap gebündelt wurden. Laut Deutsches Kolonial-Handbuch von 1908 verfügte die Jaluit-Gesellschaft über ein Stammkapital von 1,2 Mio. Mark. Im Aufsichtsrat saßen Johan Cesar VII. Godeffroy (Erster Vorsitz), Otto Thiemer (Stellv. Vorsitz), Hamburg, Friedrich Bendixen, Geheimer Kommerzienrat R. Böker aus Remscheid-Vieringhausen und Konsul H. Meyer-Delius, Hamburg. In den Jahren bis zur Besetzung Mikronesiens durch die Japaner 1914 war die Gesellschaft dann nur noch rein unternehmerisch tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Gesellschaft vereinbarte mit den Bewohnern den Anbau von Kokospalmen zur Produktion von Kopra und lieferte beispielsweise Geräte und Saatgut. Ebenfalls warb sie Arbeiter für die Plantagenarbeit an. Es wurde auch Land für Plantagen an Europäer verkauft. Eine Schiffsverbindung bestand seit 1899 nach Sydney und Hongkong, die vom Deutschen Reich finanziell gefördert wurde. Die Konzession zum Abbau von Guano auf Nauru wurde an die \"Pacific Phosphate Co.\" gegen eine Förderabgabe gegeben, da die Gesellschaft bereits auf der benachbarten Insel Banaba Guano abbaute. Die Gesellschaft erzielte 1900 einen Reingewinn von 151.955 Mark bei einem Grundkapital von 1.200.000 Mark. In den Jahren von 1900 bis 1913 zahlte sie an ihre Aktionäre jährliche Dividenden zwischen 10 % und 25 %.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Jaluit-Gesellschaft war eine im Pazifik tätige deutsche koloniale Handels- und Plantagengesellschaft, die auch in der Rohstoffgewinnung und Schifffahrt aktiv war. Sie wurde am 21. Dezember 1887 als Aktiengesellschaft gegründet und hatte ihren Sitz in Hamburg im Artushof, Große Bleichen 47–49.", "tgt_summary": null, "id": 445175} {"src_title": "The Ukrainians", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Ukrainians gingen 1989 aus einer Idee der Band The Wedding Present hervor. Diese wollten für eine BBC-Show einen ukrainischen Teil einführen, welchen sie mit Len Liggins fanden. Der eingespielte Song wurde ein Erfolg. Daher wurden weitere Songs aufgenommen und 1990 als EP mit dem Titel \"Oi Divchino\" (Mein süßes Mädchen) veröffentlicht. Das Video zum Titelsong drehte die Band in Kiew; es war damit wahrscheinlich das erste Video einer westlichen Band im Ostblock. Die Single wurde vom renommierten Magazin NME zur „Single Of The Week“ gekürt. Es folgte das erste Album namens \"The Ukrainians\". Dieses wurde hauptsächlich in Europa ein Erfolg, der zu einer großen Tournee führte. Die Sportartikelfirma Nike ließ die Ukrainians einen Werbespot mit Sergej Bubka musikalisch unterlegen. Anfang 1993 veröffentlichten die Ukrainians die EP \"Pisni Iz The Smiths\" mit vier Titeln der The Smiths auf Ukrainisch. Im selben Jahr folgte das zweite Album der Band, \"Vorony.\" Dieses wurde in Großbritannien zum „Album Of The Month“ gekürt. Es folgte eine ausgedehnte Tournee durch Europa von Spanien bis in die Ukraine. Von dieser Tournee wurden auf einer auf 1.000 Stück limitierten Vinyl-Platte Mitschnitte veröffentlicht. Im Oktober 1994 erschien das Album \"Kultura\". Die Ukrainians reduzierten ihre Tourneen aus gesundheitlichen Gründen stark. In Erinnerung an die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl veröffentlichte die Band 1996 eine Single (\"Radioactivity\"), deren Erlös Opfern des Unfalls zugutekam. 1998 wurde eine EP mit Namen \"Prince\" veröffentlicht, auf der Coverversionen des Musikers Prince zu hören sind. Es folgte eine längere Pause, in der die Musiker getrennte Wege gingen. Erst 2002 meldete sich die Band mit einer EP zurück, die aus Anlass des 50. Jubiläums der britischen Königin und des 25. Geburtstages der Sex Pistols erschien und \"Anarchy in the UK\" hieß. Nach dem Album \"Respublika\" aus dem Jahr 2003 und einem Live-Album 2004 touren die Ukrainians wieder durch Europa.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Ukrainians sind eine britische Band, die ukrainischen Folk mit Rockmusik vermischen. Die Bandmitglieder sind Len Liggins, Roman Remeynes und Peter Solowka.", "tgt_summary": null, "id": 1666595} {"src_title": "Schmölln", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Ausläufer des Ronneburger Acker- und Bergbaugebietes liegen im südwestlichen Stadtgebiet um Selka und Weißbach. Die Stadt selbst liegt im Tal der Sprotte. Die höchste Erhebung Schmöllns ist der Schafberg in Sommeritz mit.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Kernstadt Zu Schmölln gehören neben der Kernstadt noch folgende 44 Ortsteile, die im Folgenden nach ihren Eingemeindungsdaten aufgelistet sind:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im heutigen Bohra bei Schmölln bestand in der Bronzezeit eine größere Siedlung. Sie wurde im Jahr 2008 gefunden und archäologisch ausgewertet. Seit dem 7. Jahrhundert ist eine slawische Besiedlung im Raum Schmölln belegt.", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "1066 wurde der Name \"abbatia zmulna\" erstmals urkundlich erwähnt, als das damals bereits bestehende Benediktinerkloster mit Markt-, Münz- und Zollrechten dem Bistum Naumburg überwiesen wurde. Es wird vermutet, dass der Name vom sorbischen \"smola\" für Pech, Teer abgeleitet wird und so auf das Pechsieden mit Kiefernholz in Schmöllner Frühzeit hinweist. Nach einer gefälschten Urkunde des Klosters Pforta (heute Schulpforta) soll Bruno, der „Graf in Pleißen“, 1127 den Bau eines zweiten, dem Zisterzienserorden zugehörigen Klosters auf dem Pfefferberg veranlasst haben. Dieses sei 1138/40 nach Pforta verlegt worden. Seine weiter bestehende Marienkirche erlangte vom 13. bis zum 16. Jahrhundert Bedeutung als deutscher Marienwallfahrtsort. Die Marienkirche „Unserer Lieben Frau auf dem Berge“ wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört, vier Jahre später wurde die Reformation eingeführt. Vermutlich in der Karolingerzeit wurde die im Nordosten der Stadt in günstiger Lage über dem Sprottetal liegende Ringwallanlage angelegt. Sie sicherte die Sprottefurt an der von Halle über Pegau und Altengroitzsch nach Süden führenden Salzstraße. Da Thakolf, der Markgraf der Sorbenmark, im Jahr 848 Besitz im benachbarten Saara an das Kloster Fulda verschenkte, käme er auch als Initiator dieser Anlage in Betracht. 1847 fand man Mauerreste, Eisen- und Knochengeräte und menschliche Skelettteile. Die Mauerreste weisen auf eine Nutzung bis ins Hochmittelalter hin. Schmölln erhielt zwischen 1324 und 1329 das Stadtrecht. In jener Zeit unterstanden das Kloster und die Ländereien Heinrich Reuß von Plauen. Unter den Vögten von Weida, Gera und Plauen, die als „die Reußen“ bekannt sind, entstanden in Schmölln ein feudales Schloss, eine trutzige Wasserburg und eine Stadtmauer. Diese in Teilen bis heute noch sichtbare, acht Meter hohe Ringmauer umschloss die Stadtkirche, den Markt und die ganze mittelalterliche Stadt. Da die Vögte im 14. Jahrhundert aber an Einfluss verloren, fiel Schmölln von 1398 bis 1410 erstmals und 1419 dann endgültig an die Wettiner.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Schmölln wechselte im Laufe der Jahrhunderte oft seine administrative Zugehörigkeit. Durch die Leipziger Teilung im Jahre 1485 wurde die Stadt im wettinischen Amt Altenburg dem ernestinischen Kurfürstentum Sachsen zugeschlagen, das nach der Wittenberger Kapitulation 1547 albertinisch wurde. Durch den Naumburger Vertrag wurde die Stadt Schmölln mit dem Amt Altenburg im Jahr 1554/57 wieder den Ernestinern übergeben. Sie gehörte in der Folgezeit diesen Ernestinischen Herzogtümern an: Herzogtum Sachsen (1554 bis 1572), Herzogtum Sachsen-Weimar (1572 bis 1603), Herzogtum Sachsen-Altenburg (1603 bis 1672), Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg (1672 bis 1826). Durch die Neuordnung der Ernestinischen Herzogtümer im Jahre 1826 kam die Stadt an das neu gegründete Herzogtum Sachsen-Altenburg, wo sie bis 1918 verblieb. Nach der Verwaltungsreform im Herzogtum gehörte Schmölln bezüglich der Verwaltung zum Ostkreis (bis 1900) bzw. zum Landratsamt Ronneburg (ab 1900). Von 1918 bis 1920 gehörte Schmölln dann zum Freistaat Sachsen-Altenburg, bevor dieser im neu gebildeten Land Thüringen aufging. Im Jahr 1922 wurde Schmölln dem Landkreis Altenburg angegliedert. Dem zu Anfang des 15. Jahrhunderts bezeugten Rat wurden 1484 die Nieder- und Obergerichte überlassen, seit 1698 übte ein herzoglicher Schultheiß die volle Stadtverwaltung aus. Während des Dreißigjährigen Krieges erlebten die Schmöllner 1630/31 sowie 1632 mehrere Durchzüge schwedischer, aber auch kaiserlicher Truppen. Die Söldner plünderten die Häuser der ansässigen Bewohner, um sich mit Nahrungsmitteln und Ausrüstung, u. a. für die bevorstehende Schlacht bei Lützen, zu versorgen. In dieser eh schon angespannten, von Entbehrungen geprägten Situation wurde das Leid der Menschen durch den Ausbruch einer Pestepidemie 1633 zusätzlich verschärft. Eine Zäsur in der Stadtgeschichte bildet der verheerende Stadtbrand vom 19. Oktober 1772, bei dem binnen 12 Stunden ein Großteil der damaligen Stadt (228 Häuser, ca. 70 Scheunen und weitere Stadtgebäude, darunter auch das Rathaus) zerstört wurde. Vermutlich war Brandstiftung in einer Scheune auf dem heutigen Goetheplatz die Ursache des Feuers. Die „Brandstraße“ unterhalb des Marktes verweist noch auf das Ereignis, das sonst kaum mehr Spuren hinterlassen hat, da in dessen Folge die heute vorzufindende Bausubstanz – auch viele Fachwerkbauten – errichtet wurde. Die Stadtkirche Sankt Nicolai, im 15. Jahrhundert erbaut, wurde beim großen Stadtbrand ebenfalls weitgehend zerstört. Lediglich der nach Süden weisende Gebäudeteil, welcher das Stadtarchiv enthielt, blieb dank der Löschbemühungen unversehrt. Nach dem Brand wurde das Bauwerk in heutiger Form als dreischiffige, spätgotische Hallenkirche mit verändertem Turm neu errichtet. Schmölln lag 1813 im Aufmarschgebiet der Völkerschlacht bei Leipzig. Daher kam es im Stadtgebiet und Umland zu zahlreichen Truppeneinquartierungen und Schmölln wurde Lazarettstandort.", "section_level": 2}, {"title": "Zeitalter der Industrialisierung.", "content": "In der städtischen Wirtschaft herrschten Tuchmacher, Zeug- und Leinenweber vor, doch konnte sich Schmölln innerhalb der „Bannmeile“ von Altenburg nur langsam entfalten. Seit 1830 wurde die Bürstenfabrikation betrieben. 1849 wurde der gebürtige Altenburger Notar Otto Heinrich Hase Bürgermeister Schmöllns, der dieses Amt bis zu seinem Tod 1884 bekleidete. Mit einer Dienstzeit von über 34 Jahren war er das bisher am längsten amtierende Stadtoberhaupt. Dank seines ambitionierten Einsatzes erlebte Schmölln einen fulminanten Aufstieg von einem durch Stadtbrand und Napoleonische Kriege gebeutelten Ackerbürgerstädtchen zu einer aufstrebenden Industriestadt. So bemühte er sich sowohl um eine moderne Infrastruktur, als auch um die Ansiedlung von Industriebetrieben. 1850 wurde die städtische Sparkasse gegründet. 1863 meldete der Altkirchener Unternehmer Hermann Donath sein Gewerbe als Knopfmacher an und begründete damit die Schmöllner Knopfindustrie. Zunächst produzierte er Perlmuttknöpfe. Sein Bruder Valentin Donath fand aber in den Samen der Früchten von Steinnusspalmen ein perfektes Rohmaterial, das sehr hart und vor allem billig war, da es bis dahin nur als Ballast in Schiffen aus Südamerika diente. Daher begannen die Brüder Donath 1867 in ihrer neuen Fabrik mit der Produktion der nahezu unverwüstlichen Steinnussknöpfe. Begünstigt wurde dies dadurch, dass Schmölln 1865 eine Bahnanbindung nach Gera im Westen und nach Gößnitz im Osten erhielt, was einen optimalen Transport von Rohmaterial und Knöpfen ermöglichte. Immerhin wurden um 1900 jährlich 100.000 Zentner Steinnüsse ein- und etwa drei Millionen Knöpfe ausgeführt. Bis zur Jahrhundertwende entstanden in der „Knopfstadt“ 29 Knopffabriken. Zudem wurde 1895 in Schmölln der Verband der Steinnussfabrikanten gegründet und auch der Verband der Hornknöpfe produzierenden Unternehmer hatte seinen Sitz bis zum Ersten Weltkrieg in Schmölln. 1500 Menschen waren um 1900 in Knopffabriken tätig. Darüber hinaus nähten Frauen und viele Kinder in Heimarbeit Knöpfe auf Kartons oder „putzten“ Knöpfe. Auf diese Weise war etwa ein Drittel der Stadtbevölkerung in der Knopfindustrie beschäftigt. Die Knopfindustrie brachte für die Stadt einen phänomenalen wirtschaftlichen Aufschwung und zog viele weitere Gewerbeansiedlungen wie Spinnereien, Textil- und Lederverarbeitung, Maschinenbau, Zigarren- und Kartonagefabriken nach sich. Zudem wurden auch Spielwaren, Schmuck, Uhrengehäuse und Füllfederhalter hergestellt. Schmölln wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Stadt mit den meisten Fabrikschloten im Herzogtum Sachsen-Altenburg. Die Einwohnerzahl stieg von 1860 bis 1900 von ehemals 4200 rasch an: Schmölln wurde 1900 mit 10.691 registrierten Einwohnern zur zweitgrößten Stadt des Herzogtums. Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg bereitete Bürgermeister Hase auch den Weg für den Einzug moderner Einrichtungen in Schmölln. So wurde 1866 die städtische Gasanstalt in Betrieb genommen und 1873 erhielt die Stadt ein funktionierendes Feuerlöschwesen. Darüber hinaus wurden unter Hase auch zahlreiche Baumpflanzungen zur Stadtbegrünung initiiert. In der Folge erhielten ab 1898 die ersten Schmöllner elektrischen Strom. 1900 eröffnete das städtische Krankenhaus mit 32 Betten. Mit der Realschule Schmölln kam 1902 eine weiterführende Bildungsanstalt hinzu. 1906 wurde das Stadtbad und 1912 eine katholische Kirche am Lindenberg eingeweiht. Der gewachsenen Prosperität Schmöllns wurde mit dem 1893 abgeschlossenen Bau des Wahrzeichens der Stadt, des eisernen Ernst-Agnes-Turms auf dem Pfefferberg, sowie mit der Landung des Luftschiffes „Sachsen“ 1913 in der Stadt zusätzlich Ausdruck verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "Mit Schreiben des sächsischen Justizministers Otto Thierack vom 31. Juli 1933 wurde der in Schmölln wohnhafte Alwin Engelhardt (1875–1940) „bis auf weiteres“ als sächsischer Scharfrichter angestellt. Die Vollstreckung jedes Todesurteils wurde ihm mit 350 Reichsmark, bei mehreren gleichzeitigen Hinrichtungen – vorausschauend – jede weitere mit 150 Reichsmark, vergütet. Das Schmöllner Adressbuch von 1910 nannte Engelhardt als Geschäftsführer der Abdeckerei am Kemnitzgrund. Der kommunistische Widerstandskämpfer Alfred Nitzsche aus Schmölln kam nach fünf Jahren Haft im Oktober 1944 im Zuchthaus Ludwigsburg ums Leben. An ihn erinnert die Alfred-Nitzsche-Straße. Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Hotel „Deutscher Kaiser“ und in der Dampfziegelei „Mehlhorn & Sohn“ über 300 Zwangsarbeiter untergebracht, die für die Rüstung arbeiten mussten. Am 13. April 1945 übergaben die Schmöllner Bürger die Stadt an ein Vorauskommando der 76. US-amerikanischen Infanteriedivision und 6. Panzerdivision. Diese dienten in Schmölln als Besatzungstruppen bis zum 1. Juli 1945. Daran erinnert heute ein Gedenkstein. Die US-Amerikaner übergaben im Juli 1945 die Besatzung an sowjetische Streitkräfte.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "In Selka gab es ein Schloss der Familie von Thümmler. Die Besitzer wurden 1945 entschädigungslos enteignet, die seit 1944 einquartierten Flüchtlinge des Gebäudes verwiesen und das Schloss 1948 \"gesprengt\". Grundlage war der Befehl 209 der SMAD. Nur die Kirche und ein unscheinbarer Seitenflügel blieben erhalten. Die Verwaltungsreform 1952 führte dazu, dass Schmölln aus dem Territorium des aufgelösten Landes Thüringen herausgetrennt und dem Bezirk Leipzig zugeschlagen wurde. Schmölln wurde Kreissitz des gleichnamigen Landkreises. Am 17. Juni 1953 legten die Arbeiter in den großen Schmöllner Betrieben ihre Arbeit nieder und bekundeten ihren Umwillen mit einer Großdemonstration vor dem Rathaus, welche durch die Sowjetarmee aufgelöst wurde. Die Produktionsstruktur wandelte sich aufgrund der neuen Rahmenbedingungen in der DDR. Aus der Knopfindustrie ging die kunststoffverarbeitende Industrie hervor, die sich neben dem Maschinenbau und der Schuhfabrikation zu den größten Produktionszweigen der sog. volkseigenen Industrie entwickelte. Infolge des gewaltigen Zustroms von Flüchtlingen des Zweiten Weltkrieges wurde die Wohnungsnot zunehmend prekärer. Um die Knappheit an Wohnraum zu bewältigen, wurden im Zuge eines Wohnungsbauprogramms 1952–1968 zahlreiche Mehrfamilienhäuser im neu entstandenen „Robert-Koch-Viertel“ errichtet. Da die Wohnungsknappheit weiterhin problematisch war und sich in den 1980ern erneut verschärfte, wurde 1988–1991 das Plattenbaugebiet „Heimstätte“ im Süden der Stadt erschlossen. Ursprünglich war es vorwiegend für Bergarbeiterfamilien des Uranerzbergbaues durch die Wismut bei Ronneburg gedacht, in dessen Einzugsgebiet sich die Stadt befand. Im Jahre 1990 ging die Stadt zusammen mit dem Kreis Schmölln wieder an das Land Thüringen. Durch die Verwaltungsreform 1994 verlor Schmölln den Status einer Kreisstadt und ging zusammen mit dem Kreis Altenburg in dem neuen Landkreis Altenburger Land auf. Schmölln besitzt in den Raumordnungsplänen Thüringens momentan funktionsteilig mit Gößnitz den Status des Mittelzentrums. Die Stadt erfuhr seit der \"Wende\" eine recht positive Entwicklung. So entstanden am Stadtrand mehrere Gewerbegebiete (Nitzschka, Kemnitzgrund, Ronneburger Straße), während die Innenstadt eine hohe Einkaufskultur bewahren konnte, da Supermärkte, anders als beispielsweise in Crimmitschau oder Meerane, nicht auf die Grüne Wiese gesetzt wurden. Die Ansiedlung neuer Firmen wie beispielsweise der Autozuliefererindustrie in den neuentstandenen Gewerbegebieten an der Crimmitschauer Straße und in Nitzschka wurde begünstigt durch die Inbetriebnahme der \"Autobahnanschlussstelle 61 Schmölln\" der A 4. Durch zwei wesentliche Straßenbauarbeiten verbesserte sich die Infrastruktur der Stadt enorm. So wurden die Straßen \"Coßwitzanger\" und \"Bachstraße\" komplett neu als Bahnunterführung errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "1831 lebten in Schmölln 3467 Einwohner. Bis 1910 stieg die Einwohnerzahl auf 11.345 an. Die höchste Bevölkerungszahl wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges erreicht. Entwicklung der Einwohnerzahl \"(ab 1960: 31. Dezember)\": Entwicklung der Einwohner nach Altersgruppen:", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Der Stadtrat von Schmölln setzt sich aus 30 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister ist seit Amtsantritt am 3. September 2015 der 1984 geborene Sven Schrade (SPD). Bereits zur Wahl 2009 stellte er sich als Kandidat auf, unterlag aber der Nachfolgerin des über vier Amtszeiten das Amt des Bürgermeisters bekleidenden Herbert Köhler (parteilos), Kathrin Lorenz (CDU). Bei der Wahl am 28. Juni 2015 setzte Sven Schrade sich im ersten Wahlgang mit 53,6 % der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 58,2 % gegen Kathrin Lorenz (CDU) und Gunther Kupfer (Bürger für Schmölln) durch.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Blau unter einem mit Fialen und Krabben verzierten goldenen gotischen Baldachin thronend die goldgekrönte Maria in rotem Gewand und blauem Mantel mit dem nackten Jesusknaben auf dem Schoß; darunter ein Topfhelm, besteckt mit grünen Pfauenfedern, vorn glatt, hinten gespiegelt.“ Das Wappen entstammt dem ältesten Stadtsiegel von 1396, welches das gleiche Bild zeigt und die Umschrift SIGILLVM CIVIVM IN SMOLN trägt. Es stellt die Schutzpatronin der ältesten Kirche von Schmölln dar. Der Pfauenfedernhelm ist das Zeichen der Reußen, die als Vögte von Gera, Weida und Plauen auch über Schmölln herrschten.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Besonders sehenswert in Schmölln ist die Altstadt. Der weitläufige mittelalterliche Markt mit dem Rathaus und dem Blick zur Stadtkirche ist ganzjährig sehr belebt, da zahlreiche Geschäfte wie beispielsweise Kaufland in sanierten historischen Gebäuden anzutreffen sind. Lange Öffnungszeiten begünstigen dies zusätzlich. Sehenswert ist auch die Friedhofskapelle, sie war die ehemalige Spitalkirche. Viele Fachwerkhäuser sind zudem um die spätgotische Stadtkirche angeordnet. Weiterhin ist ein Teil der Stadtmauer mit begehbarem Turm zu besichtigen. Ein Beispiel für die industrielle Entwicklung des 19. Jahrhunderts in Schmölln ist die Knopfindustrie. Im Jahre 1863 wurden erstmals Knöpfe hergestellt. Von dem Ernst-Agnes-Turm, der 1893 auf dem Pfefferberg errichtet wurde, bietet sich ein guter Blick in das Umland und auf die ehemalige Fabrik sowie das 1997 eröffnete Knopf- und Regionalmuseum, welches direkt am idyllischen Stadtpark liegt. Eine Zweigstelle des Museums ist in einem anderen Industriebetrieb unweit des Hauptgebäudes untergebracht. Für die Komplettübersicht denkmalgeschützter Bauwerke in der Stadt siehe Liste der Kulturdenkmale in Schmölln.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Seit 1999 findet jährlich die Etappe „Rund um Schmölln“ der Internationalen Thüringen-Rundfahrt der Frauen sowie das bei der Rundfahrt einzigartige „Jedermann-Rennen“, zu dem auch Amateure zur Teilnahme zugelassen sind, statt.", "section_level": 2}, {"title": "Kulinarische Spezialitäten.", "content": "Eine bekannte Spezialität im Gebiet zwischen Schmölln und Altenburg ist der Mutzbraten, meist serviert mit Brot und Sauerkraut. Er wird über Birkenholz zubereitet. Eine in den 1960er und 1970er Jahren geläufige Art der Kinderverköstigung in Gaststätten war die Lebensmittelkombination „Ä Sießchen und ä Blondchen“. Dabei handelt es sich um eine kleine Wiener Wurst und eine gelbe Limonade. Die Bezeichnung „Sießchen“ kann zum einen vom Englischen „sausage“ abgeleitet werden. Ein anderer Ansatz ist der Bezug auf die Wurstgröße, die man als „süß“ (niedlich) bezeichnen kann. Der Schmöllner Dialekt machte daraus dann „Sießchen“. Die Ableitung des „Blondchens“ ist wohl allein auf die Farbe des Getränks zurückzuführen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Seit Mai 2016 ist in der Schmöllner Innenstadt kostenloses WLAN verfügbar.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Schmölln liegt an der A 4 (Anschlussstelle 61: Schmölln) und der B 7 (Gera–Altenburg). An der Bahnstrecke Gößnitz–Gera gibt es in Schmölln einen Bahnhof, der vom Regional-Express Glauchau–Erfurt–Göttingen sowie vom Regional-Express auf der Strecke Altenburg–Erfurt bedient wird. Der Haltepunkt im Ortsteil Großstöbnitz wurde seit dem Wegfall der Regionalbahnen im Dezember 2008 anfangs noch früh morgens und spät abends, inzwischen jedoch gar nicht mehr bedient. Zudem gibt es mehrere Regionalanbindungen nach Altenburg, Dobitschen, Thonhausen, Gera, Großstechau und Dobra. An Wochenenden fahren nur Busse nach Altenburg. Schmölln besitzt zudem eine Stadtbuslinie mit der Bezeichnung \"R\", die Richtung Blumenstraße über Markt, Förderzentrum weiter Richtung Ahornring/Bahnhof fährt. Schmöllns Stadtbus verkehrt einmal pro Stunde von Montag bis Freitag. An Wochenenden und Feiertagen fährt der Stadtbus nicht. Der Busverkehr wird betrieben von der THÜSAC, der Bahnverkehr von DB Region Süd-Ost.", "section_level": 2}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Wie in den meisten Städten Ostthüringens und Westsachsens war die Wirtschaftsstruktur Schmöllns stark von der Textilindustrie geprägt. In der 1861 eingeführten Knopffabrikation war bis zum Ersten Weltkrieg die Hälfte aller Arbeiter beschäftigt. Korrespondierend dazu entwickelte sich die Bürsten- und Zahnbürstenfabrikation sowie der Maschinenbau. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten der Werkzeugmaschinenbau (VEB PWS, VEB KnoHoMa) sowie die Kunststoffindustrie (VEB Galfütex) einen Aufschwung. Nach der \"Wende\" von 1990 gelang es, nach großen Arbeitsplatzverlusten die Industrie zu stabilisieren. Zudem erfolgten zahlreiche Neuansiedlungen im Bereich Automobilzulieferer (Neumayer Tekfor) und Nahrungsmittelindustrie (Burkhardt Feinkostwerke, Wolf Wurstwaren). Die traditionellen Bereiche Maschinen- und Werkzeugbau (PWS Präzisionswerkzeuge GmbH, H.O.T. Oberflächentechnik, HASCO, Midena) sowie Kunststoffverarbeitung (KTS Kunststofftechnik Schmölln, Markus Birner Kunststofftechnik GmbH) bestehen außerdem weiterhin in der Stadt. Von ehemals über zehn Knopffabriken besteht nur noch eine, die Textilindustrie ist aus Schmölln ebenfalls bis auf ein Unternehmen verschwunden. Im Vergleich zu anderen Standorten in den Neuen Bundesländern kann Schmölln auf eine positive Wirtschaftsentwicklung zurückblicken, was sich auch positiv im Stadtbild bemerkbar macht. Neue Industriestandorte (Industriegebiet Nitzschka, Industriegebiet Crimmitschauer Straße I, II und III) wurden erschlossen. In dem Industrieverbundstandort Nitzschka-Nörditz des Städtebundes Schmölln-Gößnitz siedeln sich seit der Gründung im Jahr 2002 produzierende Gewerbe an.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Hierbei sind die Stadtverwaltung der Stadt Schmölln, die Filiale des Arbeitsamtes Altenburger Land, die Johanniter-Rettungswache, die Freiwillige Feuerwehr Schmölln, die Außenstelle des Klinikums Altenburger Land, das Standesamt und die Stadtbibliothek zu nennen. Institutionen und Körperschaften sind das 2006 eröffnete Frei- und Hallenbad „Tatami“, das Regional- und Knopfmuseum Schmölln, die 1993 errichtete Mehrzweckhalle „Ostthüringenhalle“ und das Schülerfreizeitzentrum (SFZ). An kirchlichen Gemeinden ist die Stadtkirche St. Nicolai mit Kantorei, die Katholische Gemeinde St. Maria Immaculata, die Neuapostolische Gemeinde und die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, die ein besonderes Jugendprogramm leitet, zu nennen.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Bildungseinrichtungen sind die Grundschule „Finkenweg“, die Regelschule „Am Eichberg“, das staatliche Roman-Herzog-Gymnasium Schmölln, das Förderzentrum und der Schulteil Schmölln des Beruflichen Schulzentrums für Gewerbe und Technik. Hinzu kommen fünf Kindertagesstätten, die Musikschule Johann Friedrich Agricola, die Geschäftsstelle der Volkshochschule Altenburger Land sowie die Stadtbibliothek auf dem Markt.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Schmölln ist die Heimat der Haustaubenrasse Schmöllner Trommeltaube, welche seit 1912 gezüchtet wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schmölln ist eine Stadt im thüringischen Landkreis Altenburger Land und liegt an der Sprotte. Bekannt geworden ist sie vor allem durch die Knopfindustrie im 19. Jahrhundert.", "tgt_summary": null, "id": 1898669} {"src_title": "Percivall Pott", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umfeld und Karriere.", "content": "Percivall Potts Eltern stammten aus gesellschaftlich angesehenen Familien. Seine Mutter Elisabeth war als geborene Symonds Tochter eines Weinhändlers, als verwitwete Houblon Schwiegertochter eines mächtigen Funktionärs. Nach dem Tod ihres ersten Mannes heiratete sie Percivall Pott (Vater). Dieser stammte aus einer alten Familie von Händlern und Handwerkern und amtete als öffentlicher Schreiber und Notar (scrivener-notary). Als auch er starb, war der in der Londoner \"Threadneedle Street\" geborene Klein Percivall noch sehr jung. Der Heranwachsende wurde auf eine Privatschule in Kent geschickt. Da er sich im Umgang mit klassischen Texten gewandt zeigte, und einer der fördernden Verwandten seiner Mutter der Bischof Joseph Wilcocks war, hätte ihm dem Wunsch seiner Familie entsprechend eine Laufbahn als Kleriker nahe gelegen. Doch Percivall Pott entschied sich für die Chirurgie. Nach dem Schulabschluss wurde Pott für ein Lehrgeld von 200 Guineen Lehrling bei Edward Nourse jr., einem Wundarzt in London. In siebenjähriger Ausbildungszeit erlernte er das Handwerk des Chirurgen. Verbindliche Ausbildungsordnungen für Praktiker heilender Künste gab es im London des frühen 18. Jahrhunderts nicht, allerdings strenge Zulassungsprüfungen für die organisierten Berufe. Die größte Gruppe bildeten wohl die Apotheker. Sie beschäftigten sich nicht nur mit der Zubereitung und Verabreichung von Arzneien, sondern auch mit chirurgischen Verfahren und Geburtshilfe. Eine wichtige Gruppe, der keine offizielle Organisation geglückt war, waren die Hebammen; auch ihre Tätigkeiten reichten über Geburtshilfe hinaus. Wie die Apotheker waren die Chirurgen in einer Livery Company zusammengeschlossen, einer in London auch allgemeinpolitisch mächtigen Verbandsform für Berufsgruppen, die als achtbar galten. In dieser ursprünglich zünftigen Gesellschaft waren die Wundärzte seit 1540 mit den Barbieren verbunden (Worshipful Company of Barbers and Surgeons). Das Royal College of Physicians als Standesvertretung der akademischen Mediziner nahm traditionell fast nur Absolventen der englischen Universitäten Cambridge und Oxford auf und sah sich durch qualifiziertem Zustrom aus dem Ausland zunehmend unter Argumentationsdruck gesetzt. Dass es in der großen, wachsenden Handelsmetropole bis ins 19. Jahrhundert keine Universität gab, war ein Grund, weshalb sich dort frühneuzeitliche Formen der wissenschaftlichen Wissensproduktion auf breiter Basis entwickeln konnten. Mit der Royal Society war ein wichtiges internationales Netzwerk entstanden, das nicht zuletzt wegen seines Zentrums in der britischen Hauptstadt und der dortigen Situation heute bekannter ist als andere naturforschende Gelehrtengesellschaften dieser Zeit. Gerade im lokalen Bereich kamen viele Mitglieder aus dem Berufsstand der Wundärzte. Manche Chirurgen und Mediziner, die sich in ihrer privaten Praxis oft eher sozial privilegierten Menschen widmeten, befassten sich zudem in Hospitälern mit dem Elend der Armen. Die karitative Tätigkeit verband sich mit dem Erwerb umfangreichen Erfahrungswissens; beides erhöhte auch das Prestige dieser Ärzte. Besonders fähige und glückliche wurden auf offizielle Posten in den Anstalten berufen. Die Chirurgen nahmen auch ihre Lehrlinge mit. Im St. Thomas’s Hospital und im St Bartholomew’s Hospital war es darüber hinaus schon im frühen 18. Jahrhundert möglich, als zahlender Gast auch ohne persönliche Beziehungen einige Monate am Hospitalbetrieb teilzunehmen, andere Häuser folgten. Daraus sollte sich ein organisierter Schulbetrieb entwickeln und Percivall Pott dabei prominent Anteil haben. Durchaus nicht selbstverständlich war zu Potts Lehrzeiten auch eine systematische Ausbildung in Anatomie. Allerdings galten möglichst genaue Kenntnisse des Baus des menschlichen Körpers gerade für ambitionierte Wundärzte als wichtig. In London wurden Vorträge mit Demonstrationen teilweise von ihrer Gesellschaft organisiert. Immer wichtiger wurden dort im 18. Jahrhundert aber private Anatomieschulen. Sie wurden von Chirurgen betrieben und waren auch kommerziell ausgerichtet. Neben dem gelehrsamen Nachwuchs konnte auch sonstiges interessiertes Publikum dort Veranstaltungen besuchen. Für das medizinisch-naturkundliche Feld der Anatomie waren auch Studien und Demonstrationen mit tierischem Material wichtig. Schon länger gab es einen eigenen Bereich für anatomische Untersuchungen im St Bartholomew’s Hospital. Bereits William Harvey, der dort 36 Jahre als Mediziner angestellt war, hat diese Infrastruktur für seine Forschungen genutzt. Obduktionen von verstorbenen Patienten des Hauses wurden allerdings erst 1750 zulässig. Mit Edward Nourse hatte Pott Aufnahme bei einem Lehrmeister gefunden, der im St Bartholomew’s Hospital arbeitete und auch eine eigene Anatomieschule unterhielt. Von Anfang an fand sich der Lehrling bei der Versorgung von hospitalisierten Patienten beteiligt und arbeitete für die Anatomieschule. Das Herstellen und Zeichnen von Präparaten wurde eine seiner Hauptaufgaben. Diese Prosektorentätigkeit war für sein weiteres Schaffen von großer Bedeutung. Am 7. September 1736 durfte der Zweiundzwanzigjährige zur Aufnahmeprüfung der Gesellschaft der Barbiere und Wundärzte antreten, obwohl er wegen eines Patientenbesuchs erheblich verspätet erschienen war. Er bestand mit Auszeichnung. In der Fenchurch Street, wo er mit Mutter und Halbschwester lebte, eröffnete er seine erste Praxis. 1745 wurde Nourse ordentlicher Chirurg im St Bartholomew’s Hospital; Pott, der sich dort schon einige Jahre zuvor erfolglos für eine freie Stelle beworben hatte, wurde sein Nachfolger im Amt eines Assistenzchirurgen. Im gleichen Jahr wurden die Wundärzte nach längeren Auseinandersetzungen organisatorisch von den mit Haarpflege und Kosmetik befassten Barbieren gelöst und bildeten eine eigene Gesellschaft. Pott gehörte zur betreibenden Fraktion um William Cheselden und John Freke (welcher ein Leiter von St Bartholomew’s und dort ein institutionalisierter Spezialist für Augenleiden sowie erster Kustos einer noch kleinen Sammlung anatomischer und chirurgischer Präparate war). Dieses Ereignis war ein Höhepunkt einer Entwicklung von Emanzipation und Machtgewinn der Vertreter der Kunst und Wissenschaft der Chirurgie, wie sie sich auf ihrer ersten Sitzung nannten. Die Stärke der organisierten Wundärzte in der Metropole zeigte sich auch in der Marginalisierung anderer chirurgischer Berufe. Bereits 1730 war beispielsweise der letzte Steinschneider des St Bartholomew’s Hospital außer Dienst gegangen; seine Aufgaben wurden von professionalisierten Chirurgen weitergeführt. 1800 sollte die Gesellschaft der Wundärzte zum Royal College of Surgeons werden. 1745 starb auch Potts Mutter. Kurz darauf heiratete er Sarah Cruttenden, Tochter eines Direktors der Britischen Ostindien-Kompanie. Aus der Verbindung gingen neun Kinder hervor, von denen nur das erstgeborene nicht das Erwachsenenalter erreichte. In die Watling Street umgezogen, eröffnete er eine eigene Anatomieschule. Ab 1749 besetzte Pott eine Stelle als ordentlicher Chirurg im St Bartholomew’s Hospital, in der er bis 1787 verblieb. Am fünften Juli 1751 wurden Percivall Pott und William Hunter in der Gesellschaft der Wundärzte zu Lektoren (masters) der Anatomie gewählt. Die Chirurgen hatten nach der Spaltung zunächst Räumlichkeiten der Gesellschaft der Drucker-Buchhändler (stationers) für Versammlungen genutzt. Mit den neuen Lektoren weihten sie einen eigenen Sitz am damaligen Old Bailey ein, wo sich auch die Behörde der Strafjustiz befand. Ein Hauptgrund dieser Verbindung war das humananatomische Interesse der Chirurgen an den Überresten gesunder junger Erwachsener. Mit einer Strafrechtsreform des Jahres 1752 wurde die anatomische Sektion Hingerichteter offiziell zu einer Alternative zur Zurschaustellung des Leichnams an öffentlichen Plätzen. Beides waren verschärfte Varianten der Todesstrafe, die auch abschreckend gedacht waren. 1764 wurde Pott in die Royal Society gewählt. Im Folgejahr wurde er durch eine weitere Abstimmung in der Gesellschaft der Chirurgen zu deren Vorsteher (master). Percivall Potts Familie wuchs ebenso wie die Nachfrage an Diensten von ihm und seinen Mitarbeitern in privater Praxis und Schule. Mit den Seinen zog er öfters um, zuletzt residierte er in einem Haus am Hanover Square. Ab den späteren 1760er Jahren soll seine Praxis als die größte, angesagteste und lukrativste im damaligen London gegolten haben. Zu seinen Patienten gehörten in ihren jeweiligen Metiers ebenfalls hervorragende Persönlichkeiten wie Samuel Johnson, David Garrick und Thomas Gainsborough. Seine Schüler waren neben vielen anderen Charles Blicke, John Abernethy und John Hunter. Pott gehörte in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu den meist beschäftigten und damit auch erfahrensten Chirurgen Englands. Seine große Bekanntheit zog viele europäische Chirurgen und auch studierte Mediziner nach St Bartholomew’s, wo er ein gefragter Lehrer war. Er veröffentlichte eine Reihe bedeutender medizinischer Beiträge. Pott erlangte dadurch große Bekanntheit und manche seiner Methoden fanden weite Verbreitung. Er publizierte durchweg in Volkssprache, wie es unter britischen Chirurgen seiner Zeit durchaus normal war. Seine wichtigsten Schriften wurden in andere europäische Sprachen übersetzt und machten Percivall Potts Namen weit über England hinaus bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Unfallfolgen.", "content": "Bereits 1739 erschien eine Arbeit Potts in den Philosophical Transactions. In dieser Fallgeschichte geht es um die Leiden und Befunde eines Mannes, dem Pott einen zwischen der Muskulatur des Oberschenkels gelegenen Tumor entfernt hatte. Der Patient war zunächst beschwerdefrei, entwickelte dann aber vielfältige Probleme; diverse medizinische Therapien und ein Kuraufenthalt in Bath brachten keine Abhilfe. Er verstarb nach zwei Jahren. Sein Chirurg durfte ihn sezieren und beschrieb viele weitere Tumore im Bereich der Knochen und anderen Organen. (Diese später wenig beachtete Schrift stellt möglicherweise eine frühe Beschreibung ausgeprägter Metastasierung infolge eines Liposarkoms dar.) Aus den folgenden Jahren sind keine Veröffentlichungen bekannt. Ab der zweiten Hälfte der 1750er-Jahre schrieb und publizierte er die Arbeiten, die seinen Nachruhm begründeten. Es wird häufig angeführt, dass ein Knochenbruch den Anstoß zu seiner literarischen Produktivität gegeben haben soll. Pott besuchte Patienten zu Pferde. An einem kalten Januartag des Jahres 1756 hatte sein Weg nach Southwark geführt, in ein Lock Hospital. (So hießen in England die alten Lepra-Hospitäler und ihre Nachfolgeeinrichtungen, in denen zu seiner Zeit venerisch erkrankte Patienten untergebracht waren.) Auf dem Heimweg hatte er einen Reitunfall, bei dem er sich einen offenen Beinbruch zuzog. Um möglichst gut gelagert und erschütterungsarm nach Hause zu kommen, schickte der erfahrene Wundarzt um Sänftenträger und eine Tür. Auf der improvisierten Trage heimgelangt, sah er sich bald mehreren zusammengekommenen Fachkollegen in der Patientenrolle gegenüber. Er hatte bereits seine Einwilligung zur Amputation gegeben – einer seinerzeit durchaus üblichen Methode, um eine offene Fraktur zu behandeln und das erhebliche Risiko tödlicher Folgen entzündlicher Komplikationen zu senken - als Nourse erschien, und konservativem Vorgehen eine Chance gab. Der repositionierte Knochen wuchs wieder zusammen, die gut versorgte äußere Wunde verheilte unkompliziert. Nach einiger Zeit konnte Pott sich wieder unbehindert bewegen. Während der Zeit seiner Rekonvaleszenz stellte er Beobachtungen zu Eingeweidebrüchen schriftlich zusammen. Eine wichtige Feststellung war dabei, dass auch dergleichen Eingeweideverschiebungen auftreten, die nicht Folge erworbener Brüche (Risse im Gewebe) sind, sondern angeborenen anatomischen Gegebenheiten folgen. Die bald erfolgte Veröffentlichung hätte beinahe zum Bruch mit Kollegen geführt, was sich im nächsten Abschnitt ausgeführt findet. Bedeutende Beiträge lieferte Pott auch zur Diagnose und Behandlung von Kopfverletzungen. In \"Injuries of the Head from External Violence\" (so der Kurztitel eines in erster Version 1760 erschienenen Werks) sind diverse Fälle beschrieben, die im Zusammenhang mit Gewalttätigkeit, Arbeit, Verkehr und nicht selten auch typischen englischen Sportarten der Zeit vorgekommen sind. Ein Mann wurde von einer Menschenmenge niedergetrampelt, die einen anderen vor einer Zwangsrekrutierung retten wollte. Viele Verletzungen hatten mittelfristig tödliche Folgen; manchmal konnte Pott aber auch erfolgreich helfen. Aus seinen Erfahrungen zog er generelle Schlüsse und präsentierte sein therapeutisches Vorgehen. So ist zum Beispiel eine von ihm entworfene Apparatur dargestellt, die sowohl der Trepanation, als auch dem Anheben von nach innen gedrückten Knochenbruchstücken bei Impressionsfrakturen des Schädels diente. Das technische Prinzip kann an erinnern. Hier finden sich auch mittelfristige Folgen von Gewalteinwirkung diskutiert, die sich mitunter ohne vorliegende Frakturen oder äußere Verletzungen entwickeln. Stumpfsinn, Verlust von Bewusstsein, willkürlicher Beweglichkeit etc. interpretierte Pott als Hirndruckzeichen. Die Ursache sah er in innerlichem Flüssigkeitsaustritt und differenzierte anatomisch dessen mögliche Verortung in der Substanz des Gehirns, seinen Ventrikeln, zwischen seinen Membranen oder der äußersten Membran und der Schädeldecke. Ganz konventionell sah er Aderlass als angebrachte Therapie, die bei Kopfverletzungen auch schon zur Vorbeugung derartiger Komplikationen angezeigt wäre. Dabei räumte er aber ein, dass es schwierig sei, Leute von derartigem Vorgehen zu überzeugen, die nur einen Schlag auf den Deckel bekommen haben (\"knock on the pate\"). Schnellstmöglich operativ Entlastung zu schaffen, mahnte er für Fälle an, bei denen es zu Entzündung der Dura mater und Ansammlung von Eiter zwischen ihr und dem Schädelknochen kommt. Hierfür beschrieb er als typisches Zeichen eine umschriebene, schmerzlose Schwellung der Kopfhaut, die er immer wieder vergesellschaftet mit Müdigkeit, Unruhe, Kopfschmerz, Zittern und anderen Symptomen beobachtet hatte. Pott’s puffy tumor (amer., international inzwischen gebräuchlicher als brit.: tumour, Eindeutschung unüblich), der in der Regel im Zusammenhang mit Knochenbeteiligung auftritt, gilt heute als vergleichsweise selten und kann sich auch ohne vorangegangene Verletzung und Hirnhautentzündung infolge von komplizierten Stirnhöhlenentzündungen zeigen. \"Some few Remarks upon Fractures and Dislocations\", erstmals im Jahre 1768 erschienen, ist eine weitere Abhandlung traumatologischer Themen. Pott differenzierte Knochenbrüche nicht nur nach der Skelettanatomie, er betonte auch die Rolle des mitbeteiligten Weichgewebes und führte funktionelle Aspekte aus. Bei diesem einflussreichen Werk ist besonders die Beschreibung von Ausrenkungen des Fußes mit Brüchen im Knöchelbereich hervorzuheben. \"Pott’s Fracture\" wurde später im Englischen als Überbegriff für diese Verletzungen gebräuchlich; auf dem Kontinent wurde ein spezieller hier beschriebener Wadenbeinbruch oberhalb des Außenknöchels als Pott-Fraktur bekannt, bei dem gleichzeitig der den Innenknöchel mit Sprung- und Fersenbein verbindende Bandapparat durchreißt. Bezüglich der Therapie betonte Pott die Notwendigkeit guter Lagerung mit entspannter Muskulatur.", "section_level": 2}, {"title": "Ein Gelehrtenstreit.", "content": "\"A Treatise on Ruptures\" (1756) gilt als die Arbeit, die Potts Ruf als hervorragender medizinischer Autor begründete. Unterleibsbrüche waren ein großes Thema in der damaligen Chirurgie. Bei solchen Leistenhernien verlagern sich Baucheingeweide mitunter in den Hodensack bzw. die äußeren Schamlippen. Pott beschrieb eine besondere Art, zu der er in einer bald folgenden kleineren Veröffentlichung noch genauere Ausführungen nachreichte. Bei männlichen Neugeborenen und manchmal auch bei Erwachsenen hatte er wiederholt Fälle gesehen, bei denen Darmschlingen oder Teile der die Bauchorgane bedeckenden Gewebeschürze direkt den Hoden berührten und trennende Hüllstrukturen fehlten, die gemäß der aktuellen Lehrmeinung zu erwarten gewesen wären. Pott war nicht der einzige, der derartige angeborene Hernien untersuchte. Alsbald sah er sich Vorwürfen ausgesetzt, in seinen Veröffentlichungen würden Untersuchungsergebnisse Anderer verwertet und die Namen dieser Anderen nicht erwähnt. William Hunter war das Phänomen, dass Darmanteile und der Hoden in der gleichen Hülle liegen können, im Jahre 1748 durch den Kollegen Samuel Sharp zur Aufmerksamkeit gebracht worden. Gemeinsam konnten sie bald darauf einen Mann mit beidseitigen Hodensackbrüchen sezieren, bei dem sie einerseits einen Bruchsack aus Bauchfell und die Scheidenhaut als trennende Strukturen beobachteten, andererseits eine offene Verbindung. Zwei Jahre später veröffentlichte Sharp seine Ansicht, dass offene Brüche durch Riss der trennenden Strukturen entstünden. 1755 erschienen Albrecht von Hallers \"Opuscula Pathologica\". Hier findet sich beschrieben, dass die Hoden beim Ungeborenen im Rumpf bei den Nieren liegen und in einem graduellen, noch nicht genau aufgeklärten Prozess in den Hodensack gelangen (nach Hallers Ansicht durch Bewegungen der Rumpfmuskulatur). Da dazu eine Aussackung des Bauchfells besteht, können auch eigentliche Baucheingeweide in den Hodensack gelangen: kongenitale Hernien (vgl.: Habenula Halleri). Im Hause Hunter kam es zu neuen Untersuchungen. William war ein angesehener Geburtshelfer, der immer wieder auch schwierige Fälle betreute. Da manchmal auch der Beste machtlos ist, mangelte es nicht an anatomischem Material. Sein jüngerer Bruder John, gerade am Anfang einer großen Karriere, widmete sich in der Zeit vor Potts Unfall intensiv dem Studium des Abstiegs des Hodens beim Fetus. William Hunter behauptete, John habe seinem alten Lehrer Pott die Präparate gezeigt und seine Überlegungen erzählt; Pott behauptete, nur ein Objekt kurz gesehen und kein Gespräch zum Thema geführt zu haben. Auch Hallers Werk wollte er während der Abfassung seiner Arbeiten nicht gekannt haben. Der ältere Hunter war bereits mit den Monros in vergleichbare Auseinandersetzungen verwickelt. Streitigkeiten um die Priorität von persönlichen Entdeckungsleistungen und Plagiatsvorwürfe waren keineswegs unüblich unter frühneuzeitlichen Anatomen. Die zahlreichen Eigennamen von Verfassern einflussreicher Beschreibungen in anatomischen Bezeichnungen zeugen von der Wichtigkeit der Idee der Autorschaft. Wenig Zurückhaltung wurde im Wissenschaftsbetrieb der Aufklärungszeit oft bei der Veröffentlichung von Polemik gezeigt. Pott scheint sich relativ gelassen verhalten zu haben; jedenfalls führte er an, dass derartige Auseinandersetzungen in wissenschaftlichen Publikationen für inhaltlich interessierte Außenstehende doch nur unverständlich und störend seien und würdigte die Anderen in der nächsten Auflage. William Hunter schrieb später, seinerseits vielleicht etwas überreagiert zu haben und von Pott in der Angelegenheit immer als Gentleman behandelt worden zu sein.", "section_level": 2}, {"title": "Eine Berufskrankheit und ein Altersleiden.", "content": "Eine besondere Stellung in der Geschichte der Medizin nimmt der im London der frühen Industrialisierung beheimatete Pott auch ein, weil er Zusammenhänge zwischen Erkrankungen, Arbeitsbedingungen und Reizstoffen beschrieb. Deshalb wird er gerne als Vordenker der Epidemiologie, hygienischer Fächer und der Krebsforschung angeführt. Eine Veröffentlichung aus dem Jahre 1775 gilt als erste Erwähnung einer chemischen Noxe als Karzinogen und als erste Zuordnung einer spezifischen Krebserkrankung zu einer Berufsgruppe. Pott stellte eine Häufung von Krebs des Hodensacks bei Schornsteinfegern fest. Diese waren häufig als Waisenkinder in ihren Beruf geraten. Deren Lebensbedingungen beschrieb Pott als außergewöhnlich hart. Bereits in ihrer frühen Kindheit wurden sie meist sehr brutal behandelt und waren Hunger und Kälte ausgesetzt. Eine wichtige Aufgabe der kleinen Menschen war es, Kamine von innen zu reinigen, was schon akut oft zu Prellungen, Verbrennungen und Luftmangel führte. Ab dem Erreichen der Pubertät zeigten sie sich besonders anfällig für eine schmerzhafte und tödliche Erkrankung. Die im Genitalbereich verortete Neubildung bot meist ein ulzeriertes Bild und wurde von Ärzten wie von Betroffenen oft für eine venerische Erscheinung gehalten. Allerdings war in der Branche auch die Bezeichnung Ruß-Warze (\"soot wart\") gängig. Pott hielt fest, dass es sich dabei um einen Krebs handle und ein ursächlicher Zusammenhang mit der langfristigen Ablagerung von Ruß in Hautfalten sehr wahrscheinlich sei. (Nach späterer differenzierterer Begrifflichkeit wären die von Pott beobachteten Krebse als Plattenepithelkarzinome zu deuten; sie haben ihren Ursprung in der geschädigten Oberhaut. Für Kaminreinigungsarbeiten im Königreich wurde 1788 ein Mindestalter von acht Jahren gesetzlich verfügt, 1840 auf 21 Jahre heraufgesetzt; die Wirksamkeit gilt als gering.) Im selben Buch, \"Chirurgical observations relative to the cataract, the polypus of the nose, cancer of the scrotum, different kinds of ruptures, and the mortification of the toes and feet\" (1775), stellte Pott auch neue Beobachtungen zu einem altbekannten Phänomen dar. Gangrän war nicht nur ein Problem, das oft größeren Verletzungen (zum Beispiel bei offenen Knochenbrüchen) folgte und sich dann als abgestorbenes Gewebe in den entzündeten Wunden zeigte. Gewebsuntergang und Schwarzwerden wurde gelegentlich auch bei äußerlich unverletzten Zehen und Füßen älterer Menschen beobachtet. In der Regel betraf es ohnehin bereits erheblich eingeschränkte Personen, die sich nicht zuletzt in Hospitälern fanden. Noch heute ist Amputation die Standardtherapie bei derartigen Zuständen, die das Leben der Betroffenen mitunter zu verlängern vermag. Pott sezierte Amputate und Verstorbene. Dabei stellte er immer wieder fest, dass zuführende Blutgefäße in den Beinen verhärtet und verschlossen waren. Dies sah er als Ursache von Blutleere, die am unteren Ende am stärksten ausgeprägt ist und dort zum Gewebsuntergang führt. Noch heute ist im angelsächsischen medizinischen Sprachgebrauch \"Pott’s gangrene\" eine Bezeichnung für dieses Endstadium der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit.", "section_level": 2}, {"title": "Morbus Pott.", "content": "Besonders häufig wurde Potts Name in späteren Jahrhunderten in den Bezeichnungen Pott’sche Krankheit (Morbus Pott) und Pott’scher Buckel (Pott-Gibbus) gebraucht. Seit alten Zeiten litten Menschen mit Spitzbuckeln (angulären Kyphosen) sehr oft auch unter anderen Problemen. Schon im hippokratischen Schrifttum (\"de articulis\") soll sich häufige Vergesellschaftung mit Lähmungen und auch mit Lungenkrankheit angeführt finden. Potts Ansatzpunkt waren Lähmungen der Beine, die immer wieder bei dieser typischen Krümmung der Wirbelsäule beobachtet wurden und ihr mitunter auch vorausgehen (\"Remarks on that kind of Palsy of the Lower Limbs which is frequently found to accompany a Curvature of the Spine and is supposed to be caused by it\", 1779). Am häufigsten waren Kinder betroffen. Von ärztlicher Seite wurden oft nur die Muskellähmungen beachtet, ansonsten war die Annahme gängig, dass verschobene Wirbelkörper das Rückenmark zusammendrücken. Pott betrachtete Lähmungen differenziert und wies darauf hin, dass bei den mit der Rückenkrümmung assoziierten Lähmungen die Muskulatur nicht schlaff sei, sondern sich spastisch verhalte und meist auch die Sensibilität beeinträchtigt ist. Die Lähmungen zeigen sehr unterschiedliche Ausprägungen; schlimmstenfalls können die Betroffenen die Beine überhaupt nicht mehr bewegen, wobei er dann in der Regel auch Kontrollverlust über die Ausscheidung von Kot (Stuhlinkontinenz) und Urin (Harninkontinenz), Unvermögen zur Erektion und andere Probleme feststellte. Der Anatom wies nach, dass nicht die Wirbelkörper in ihren Gelenken ausgerenkt sind, sondern dass ein zerstörerischer Prozess in der Knochensubstanz abläuft. Am Anfang der Erkrankung zeigen sich die Wirbelkörper weich und aufgetrieben, was er mit dem Bild der Rachitis verglich. Im weiteren Verlauf weisen sie immer mehr kariöse Zersetzung auf. Bei Lähmungserscheinungen sind meist zumindest zwei Wirbel befallen, manchmal drei, selten mehr. Der Prozess greift auf die Bandscheiben über und führt zu deren Zersetzung. Pott fand in der Regel auch die Wirbelkörperbänder verdickt vor. Auch die Beteiligung von umgebenden Gewebe ist nach seiner Definition wesentlich. Meist finden sich Abszesse in der Muskulatur, die an der Wirbelsäule entspringt. Zunehmendes Zusammensinken der porösen Wirbelkörper oder auch akutes Einbrechen führt zur Buckelbildung. Mitunter spielt Gewalteinwirkung eine Rolle; Pott führte an, dass diese dann oft für die alleinige Ursache gehalten wird. Wieder war Pott nicht der Einzige, der zu diesem im damaligen Europa immer häufiger auftretenden Phänomen eine Erklärung der morbiden Anatomie darlegte. Bereits im Vorjahr hatte Jean-Pierre David der französischen Académie Royale de Chirurgie vergleichbare Erkenntnisse vorgetragen, die ungefähr zeitgleich mit Potts Arbeit gedruckt erschienen. Der langfristige Einfluss muss ungleich geringer gewesen sein, wurde doch auch in Frankreich die Bezeichnung \"mal vertébral de Pott\" gebräuchlich. Diverse wurden zur Therapie eingesetzt, was Pott als sehr gefährlich und nur kurzfristig wirksam kritisierte. (Therapeutische Korsette sollten erst im 19. Jahrhundert aufkommen; die Folgen der ihm absurd erschienen Bekleidungsgepflogenheiten der Europäerinnen dienten Pott als Beispiel für Wirbelsäulenverkrümmungen ohne Lähmungen.) Von einem Mediziner und einem Chirurgen in Worcester, Dr. Cameron und Mr. Jeffries, lernte Pott eine Therapiestrategie, von deren erfolgreicher Anwendung ersterer im Hippokrates gelesen hatte. Sie bestand in Anlage und Unterhalt von Wunden beidseits der betroffenen Wirbeln. Pott war überzeugt, dass so der kariöse Prozess Ableitung findet und die Bildung einer Ankylose unterstützt wird. (Auf dem Kontinent waren derartige künstliche Eiterungen als Fontanellen bekannt, sie fanden bei diversen inneren Leiden Anwendung und sind im Zusammenhang mit humoralpathologischem Denken zu sehen.) Pott experimentierte mit verschiedenen Verfahren und befand Kauterisierung als das am wenigsten schmerzhafte und sauberste. Er führte zahlreiche erfolgreiche Heilungen oder Besserungen von Lähmungen an. (Moderne Autoren wiesen auf die Bedeutung von Ruhe und Schonung hin, die eine Konsequenz des Verfahrens gewesen sein mag. Ankylosen an Stelle zerstörter Bandscheiben und damit Blockwirbel entstehen auch natürlicherweise; ohne orthopädische Maßnahmen bedingt Neubildung von Knochen auch die Fixierung des Buckels.) Buckel, Lähmung und Abszesse wurden später als Pott-Trias bezeichnet. Für Pott gehörte das von ihm beschriebene Krankheitsbild zur Skrofulose, die er auch als verdickte Oberlippe, Drüsenschwellung im Kinn und Halsbereich, trockenen Husten, Karies anderer Knochen und in vielen weiteren Formen kannte. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde Morbus Pott Teil des entstehenden modernen Konzepts der Tuberkulose. Pott’sche Krankheit wurde ein Synonym für Spondylitis tuberculosa oder Tuberkulose der Wirbelsäule (ICD-10: M49.0-, A18.01). Sie macht rund die Hälfte aller Fälle von Knochentuberkulose aus. In Weltgegenden mit niedriger Tuberkuloseprävalenz ist sie inzwischen vergleichsweise selten geworden. Neurologische Ausfälle und Beteiligung von Weichgewebe liegen nicht immer vor; wie Buckelbildung sollten sie bei rechtzeitiger Versorgung vermeidbar sein. Noch im hohen Alter ritt Percivall Pott auch bei schlechtem Wetter weitere Strecken zu Patienten. Dabei soll er sich eine Erkältung zugezogen haben, von der er sich nicht mehr erholte. Er starb am 22. Dezember 1788, kurz vor seinem 75. Geburtstag, an den Folgen einer Lungenentzündung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Percivall Pott (* 6. Januar 1714 – bzw. 26. Dezember 1713 – in London; † 22. Dezember 1788 ebenda) war ein englischer Chirurg. Er war ein innovativer Operateur und Lehrer und gilt als bedeutender Fachschriftsteller. Wegen des großen Einflusses seiner analytischen Beschreibungen klinischer und pathologisch-anatomischer Beobachtungen ist sein Name in mehreren medizinischen Bezeichnungen enthalten.", "tgt_summary": null, "id": 2244267} {"src_title": "John Ireland (Komponist)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ireland entstammte einer Familie schottischer Herkunft. Seine Eltern verstarben bald nachdem er mit 14 Jahren an das Royal College of Music in London aufgenommen worden war. Er studierte dort Klavier und Orgel, später auch Komposition bei Charles Villiers Stanford. Anschließend wurde er am College selbst Lehrer. Zu seinen Schülern gehörten Ernest John Moeran (der ihn bewunderte) und Benjamin Britten (der die Stunden bei Ireland wenig interessant fand). Er wirkte außerdem als Organist und Chorleiter an der St. Luke's Church, Chelsea, London. Ireland besuchte häufig die Kanalinseln und ließ sich durch deren Landschaft inspirieren; von dort wurde er evakuiert, kurz bevor die deutsche Invasion während des Zweiten Weltkriegs erfolgte. Ireland wurde 1953 pensioniert und lebte bis zu seinem Tode in Sussex.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Von Stanford übernahm Ireland eine gründliche Kenntnis der Musik von Beethoven, Brahms und anderer deutscher Klassiker, als junger Mann jedoch wurde er ebenfalls stark beeinflusst von Debussy und Ravel, wie auch den früheren Werken von Strawinski und Bartók. Unter diesen Einflüssen entwickelte er seinen eigenen Stil eines \"englischen Impressionismus\", der sich eher auf russische und französische Vorlagen bezog als auf den vorherrschenden englischen Volkslied-Stil. Wie die meisten impressionistischen Komponisten bevorzugte Ireland kleine Formen und schrieb weder Sinfonien noch Opern, allerdings gehört das \"Klavierkonzert Es-Dur\" zu seinen besten Werken. Sein Schaffen umfasst Kammermusik und eine größere Anzahl von Klavierwerken, eingeschlossen sein bekanntestes Stück \"The Holy Boy\", von dem zahlreiche Arrangements existieren. Seine Lieder nach Gedichten von A. E. Housman, Thomas Hardy, Christina Rossetti, John Masefield und Rupert Brooke sind eine Bereicherung des englischen Vokalrepertoires. Infolge seiner Stellung an der St. Luke's Church schrieb er darüber hinaus Hymnen, Chorlieder und andere geistliche Chormusik. Manche seiner Werke, etwa die populäre \"A Downland Suite\", wurden von seinem Schüler Geoffrey Bush vervollständigt oder neu gefasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Nicholson Ireland (* 13. August 1879 in Bowdon bei Manchester; † 12. Juni 1962 in Washington, England) war ein englischer Komponist.", "tgt_summary": null, "id": 566476} {"src_title": "Rastdorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Rastdorf liegt im nordöstlichen Teil der Geestlandschaft des Hümmling im Emsland. Die nächstgelegene Stadt, etwa 16 km nördlich ist Friesoythe, 24 km östlich liegt Cloppenburg, 28 km nordwestlich Papenburg, 31 km südlich Haselünne und 37 km südwestlich die Kreisstadt Meppen. Höchste Erhebung bei Rastdorf ist der Queckenberg mit 35 m. NN.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsbild.", "content": "Aufgrund seiner Entstehungsgeschichte unterscheidet sich der Ort in seiner Siedlungsstruktur stark von den anderen Dörfern der Umgebung. Während der Hümmling sonst von Haufendörfern mit erkennbaren Ortsrändern geprägt ist, hat Rastdorf den Charakter eines Straßendorfes mit langen, geraden Erschließungsstraßen, wie diese sonst eher im Emsland westlich der Ems und in Ostfriesland vorkommen, jedoch ohne die dort typischen Kanäle.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbargemeinden sind im Norden die Gemeinde Hilkenbrook in der Samtgemeinde Nordhümmling, im Osten die Stadt Friesoythe im Landkreis Cloppenburg und die Gemeinde Vrees, im Süden die Gemeinde Werlte, im Südosten an Bockholte und im Westen die Gemeinden Spahnharrenstätte und Lorup.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gemeinde geht auf die im Jahre 1833 gegründete, zunächst aus drei Häusern bestehende „Kolonie Rastdorf“ zurück. Zu Beginn der 1940er Jahre wurde der Kruppsche Schießplatz Meppen erweitert, es war daher notwendig, einige Siedlungsstellen aufzugeben. Ihre Bewohner wurden zwangsweise umgesiedelt. Unter anderem wurde die gesamte Ortschaft Wahn dem Erdboden gleichgemacht. Viele der Vertriebenen aus Wahn wurden in Rastdorf angesiedelt. Auch aus anderen Orten, die nicht komplett dem Schießplatz weichen mussten, wurden Bewohner vertrieben und in Rastdorf angesiedelt. Diese kamen aus Emmeln, Tinnen, Sprakel (einem westsüdwestlich von Sögel gelegenen Gut) und Apeldorn. Im Jahr 1941 war die Umsiedlung überwiegend abgeschlossen. Dieses Jahr wird allgemein als Entstehungsjahr des Dorfes Rastdorf angesehen. Am 1. November 1943 erhielt Rastdorf per Gesetz ein eigenes Ortsrecht und wurde selbständige Gemeinde. Seit der niedersächsischen Gemeindereform, die am 1. Januar 1973 im Altkreis Aschendorf-Hümmling in Kraft trat, gehört Rastdorf zur Samtgemeinde Werlte.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat hat 11 gewählte Mitglieder. Ihm gehören als Ergebnis der Kommunalwahl vom 11. September 2011 drei Parteien an. Die Kommunalwahl 2016 ergab keine Änderung der Sitzverteilung.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen der Gemeinde Rastdorf beschreibt die Herkunft der Siedler, die sich zu einer neuen Gemeinde zusammengefunden haben; es verdeutlicht jedoch auch den Mut und den Willen zum Erfolg in der neuen Heimat. Die acht Ähren, zu einer Garbe zusammengebunden, weisen auf die acht Gemeinden hin, aus denen die ersten Siedler nach Rastdorf kamen. So wie die Ähren zur Garbe gebunden wurden, bilden diese Siedler eine neue Gemeinde. Die Ähren stehen aber gleichzeitig für den Erfolg in der neuen Heimat. Das Steindenkmal im unteren Teil des Wappens ist dem Rastdorfer Heimatstein nachgebildet, der zur Erinnerung an die \"Kolonie Rastdorf\" und der Bildung der neuen Gemeinde aufgestellt worden ist. Die Farben Rot und Gold drücken die Verbundenheit mit den anderen vier Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Werlte aus, auf deren Wappen ebenfalls diese Farben vorhanden sind.", "section_level": 2}], "src_summary": "Rastdorf ist eine Gemeinde und Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Werlte im Nordosten des Landkreises Emsland im westlichen Niedersachsen (Deutschland). Die Gemeinde, die sich auf rund 26,33 km2 Fläche erstreckt, hat 1000 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1918366} {"src_title": "Salmsach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Salmsach liegt an der Mündung der Salmsacher Aach in den Bodensee. Die Gemeinde umfasst Salsmsach und die Weiler Buerüüti (Buhreute), Fälwis (Fehlwies) und seit 1812 Hungerbüel und liegt südlich von Romanshorn. Das Gemeindegebiet entspricht in etwa einer rechteckigen Fläche mit rund 4 km West-Ost- und durchschnittlich einem halben Kilometer Nord-Süd-Ausdehnung. Es grenzt im Norden an die Gemeinde Romanshorn, im Osten an den Bodensee, im Süden an Egnach und im Westen an Hefenhofen. Obwohl Salmsach keinen eigenen Bahnhof hat, führen die SBB-Strecken Romanshorn–Winterthur, Romanshorn–Rorschach und die Linie der Südostbahn durch das Gemeindegebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Salmsach stand ursprünglich wohl in Beziehung zu den Bischöfen von Konstanz. Bischof Salomo I. soll dort eine Klerikergemeinschaft gegründet haben, deren Translation nach St. Stephan in Konstanz Salomo III. um 910 angeordnet habe. Das sich um die Kapelle herum gebildete Fischerdorf wurde erstmals 1159 als \"Salmasa\" urkundlich erwähnt. 1155 verfügte das Stift Konstanz in Salmsach über einen Hof, fünf Schupposen, den Neubruchzehnten und die Hälfte des Kirchensatzes sowie um 1380 über die gerichtsherrlichen Rechte. Der sankt-gallische Abt Ulrich Rösch erwarb 1471 Salmsach mitsamt Kirchensatz und vereinigte es mit dem Gericht Romanshorn. Bis 1798 besass das Kloster St. Gallen das Mannschaftsrecht, die Appellation und die Huldigung. 1803 bildeten die Ortsgemeinden Hemmerswil und Salmsach die Munizipalgemeinde Salmsach, 1832 trennte sich Hemmerswil wieder und wurde 1925 in die Ortsgemeinde Amriswil eingemeindet. Die Ritter zum Kirchhof von Arbon, die 1201 mit Propst und Kapitel von St. Stephan einen Vertrag über die Pfarrereinsetzung besiegelt hatten, waren Mitkollatoren. Nach der Reformation war Salmsach evangelisch und der Pfarrer von Salmsach hielt ab 1588 auch in Romanshorn Gottesdienste ab. 1917 erfolgte die Vereinigung mit der Kirchgemeinde Romanshorn. 1742 gründeten Hungerbüel und Salmsach eine Schule. In Salmsach herrschten Obst-, Garten- und Ackerbau vor, zudem existierten bis ins 19. Jahrhundert zwei Mühlen. Eine Fabrik stellte um 1860 Amylum her, eine weitere von 1878 bis 1892 Stickereien und von 1889 bis 1931 war ein Dampfsägewerk in Betrieb. Neben dem Gewerbe bildeten sich neue Industrien, u. a. 1987 ein Kunststoffwerk. Während die Weiler ihren ländlichen Charakter behielten, wurde Salmsach zu einer Wohngemeinde mit Ausrichtung auf Romanshorn. 2005 stellte der erste Wirtschaftssektorektor ca. 29 % der Arbeitsplätze in der Gemeinde. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts entschieden sich die Salmsacher dreimal gegen einen Zusammenschluss mit dem benachbarten Romanshorn. Anlässlich der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft im Jahre 1991 feierte Salmsach seine Eigenständigkeit mit der Einweihung seines eigenen Gemeindezentrums. Im November 2013 lehnten Salmsachs Stimmbürger eine Fusion mit der Nachbarstadt erneut ab.", "section_level": 1}, {"title": "Sage zum Bau der Kapelle.", "content": "Gemäss einer Sage soll der Bau der Kapelle in Salmsach unter merkwürdigen Umständen stattgefunden haben:", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: In Schwarz ein gelber Pfahl beseitet von zwei gelben abgewendeten Bischofsstäben. Das Wappen deutet den Ortsnamen als «Aach (Gewässer) des Salomon», was sprachgeschichtlich nicht haltbar ist.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Von den insgesamt 1443 Einwohnern der Gemeinde Salmsach im Jahr 2018 waren 396 bzw. 27,4 % ausländische Staatsbürger. Die Ortschaft Salmsach zählte zu diesem Zeitpunkt 1425 Bewohner.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Im Jahr 2016 bot Salmsach 325 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 39,8 % in der Land- und Forstwirtschaft, 22,8 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 37,4 % im Dienstleistungssektor tätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Salmsach ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft im Bezirk Arbon des Kantons Thurgau in der Schweiz. Sie gehört zusammen mit Egnach zur Agglomeration Amriswil-Romanshorn. Bis 2002 war Salmsach eine Einheitsgemeinde.", "tgt_summary": null, "id": 1761918} {"src_title": "Opel Astra F", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modellgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Mit Einführung des \"Astra\" wurde die traditionsreiche Modellbezeichnung \"Kadett\" ersetzt. Dies geschah, weil Opel in den 1990er Jahren bei Modellwechseln alle bisherigen Modellbezeichnungen durch Kunstnamen ersetzte, die auf „\"a\"“ endeten (wie z. B. Vectra, Omega und Calibra). Durch den neuen Namen sollte ein neues, positives Markenimage aufgebaut werden. In Umfragen wurde \"Astra\" meist mit Technik und Raumfahrt assoziiert. Der Buchstabe, der die Modellreihe angibt, wurde allerdings fortgeführt, weshalb das erste Astra-Modell die offizielle Bezeichnung \"Astra F\" bekam. Zunächst war ab August 1991 die drei- und fünftürigen Schrägheckmodelle verfügbar, während der fünftürige \"Caravan\" im Oktober 1991 folgte. Im Mai 1992 gelangte die klassische Stufenhecklimousine zu den Händlern. Das Cabriolet, das wie der offene Kadett E bei Bertone entworfen wurde, komplettierte im August 1993 das Programm. Unrühmliche Kapitel des Astra F sind eine Rückrufaktion wegen Konstruktionsfehlern am Tank sowie der übermäßig starke Rostbefall, der aus Verarbeitungsmängeln bei der Produktion (Schnittkantenrost) resultiert. Weitere Mängel wie schwache Zahnriemen, Störungen des Zündverteilers oder der Lichtmaschine am Astra F der ersten Baureihe erforderten häufige Werkstattbesuche. Zur Modellüberarbeitung im August 1994 wurde jedoch eine bessere Rostschutzvorsorge getroffen. Den Astra F gab es auf Wunsch auch mit 4-Gang-Automatikgetriebe des japanischen Herstellers Aisin AW. Im März 1998 wurde der Nachfolger Astra G eingeführt, womit die Produktion des Astra F beendet war. Lediglich das Cabrio lief noch in alter Form bis Januar 2000 vom Band. Die Astra-Modelle wurden in England als Vauxhall, in Südamerika als Chevrolet und in Australien als Holden vertrieben. In Südafrika wurde nur die Stufenhecklimousine als Opel Astra, die Fließheckmodelle weiterhin als Opel Kadett angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Modellpflege.", "content": "Bei der Überarbeitung im August 1994 wurden einige Details verändert. So zum Beispiel die Form der Außenspiegel (bisher entsprachen diese denen des Kadett E), der Türgriffe (ab Ende 1995), des Kühlergrills, Scheinwerfer (spitzer zulaufend zum Kühlergrill hin), Nebelscheinwerfer (Klarglas), der seitlichen Stoßleisten, Heckstoßfänger sowie der Dachkantenspoiler. Beim Kombi wurde die bisher unlackierte Heckleiste lackiert (außer Basismodell). Gegenüber dem bis 1994 gebauten Modell beschränkte sich nun der in Kunststoff gehaltene Teil der auf Wunsch in Wagenfarbe lackierten Stoßfänger auf den schmalen oberen Rand. Beim Schrägheck wurde die gleiche Kunststoffblende des GSi bis 1994 verbaut, die in ähnlicher Form von da an auch an Stufenheck und Cabrio montiert wurde. Ab dem Facelift wurden alle Astras mit verchromten Schriftzügen und dreidimensionalen Emblemen an der Heckklappe versehen. Der Einsatz von weißen Blinkergläsern vorn und getönten Vier- (Stufenheck, Cabrio, Caravan, Lieferwagen) beziehungsweise Fünfkammer-Rückleuchten (Fließheck) ließ den Astra moderner wirken.", "section_level": 2}, {"title": "Karosserievarianten.", "content": "Der Astra F wurde in fünf Karosserieformen angeboten: Der Doppelairbag (Fahrer 67 Liter, Beifahrer 120 Liter) war außer bei den Export-Modellen ab August 1994 ebenfalls Serie. Zudem wurde das einfache Infodisplay mit Uhr/Radioanzeige (DID; Dual Info Display) jetzt durch eines mit zusätzlicher Außentemperaturanzeige (TID; Triple Info Display, vorher Sonderausstattung) ersetzt, das ab 3 °C abwärts vor Straßenglätte warnte, indem es einige Sekunden lang nach Einschalten der Zündung blinkte. Ebenfalls ist das Ablesen der Geschwindigkeit im TID möglich, indem beide Knöpfe für zirka fünf Sekunden betätigt werden (es wird bis 53 km/h angezeigt, danach '+53 km/h). Weitere technische Änderungen neben einigen umweltfreundlicheren Motoren im Rahmen des Facelifts und danach sind der Wechsel von Öl- auf Gasdruckstoßdämpfer und damit besseres Fahrverhalten, geänderte Stabilisatorenbefestigung an den Dreieckslenkern vorn, modifizierte Koppelstangen, geänderte Aufhängung des Endschalldämpfers (ab Mitte 1996; Einpunktaufnahme per Schelle geändert in direkt am Schalldämpfer angeschweißte Dreipunktaufnahme analog dem GSi 2.0 16V bis Sommer 1994), geänderte Befestigung der vorderen Türverkleidung (eine statt zwei Schrauben unter der Armauflage; ab Herbst 1996), Schaltknauf entsprechend dem des Astra G. Die Seitenblinker an den vorderen Kotflügeln war bei den für Deutschland gefertigten Modellen erst ab Herbst 1997 verfügbar. Im Cabrio für Deutschland wurden als einzige Motoren nach dem Facelift der X16SZR (75 PS) und der X18XE (116 PS) angeboten. Mit dem Facelift gab es neben dem C20XE-Motor (der noch bis Modelljahr 1997 als Topmotorisierung verbaut wurde, dann jedoch aufgrund neuer Abgasnormen aus dem Programm genommen wurde) den X20XEV-Motor, der nun als Ecotec-Topmotorisierung galt. Dieser Motor ersetzte den C20NE in der Motorenpalette des Caravan. Der C20NE war zuvor die meistbestellte Bigblock-Motorisierung im Caravan, er erfreute sich durch das hohe Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen hoher Beliebtheit. Neben dem C20NE waren vor dem Facelift auch der C20XE und C18XE im Caravan lieferbar, beide mit einer höheren Leistung als der C20NE.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Der Astra F verfügte werksseitig über ein breites Spektrum an aktiven und passiven Sicherheitselementen. Konstruktive Maßnahmen an der Karosserie waren computerberechnete Versteifungspunkte und Doppelrohr-Verstärkungen in den Türen. Zusätzlich wurden die Säulen, die Seitenschweller und die Türschächte verstärkt. Die Karosserie war somit sehr torsionsteif. Von Anfang an wurden serienmäßig Gurtschlossstraffer und höhenverstellbare Sicherheitsgurte verbaut. Die Sitzrampen waren so konstruiert, dass ein Wegtauchen unter dem Gurt bei einem Frontaufprall verhindert wurde. Für die Frontsitze wurden Rahmenkopfstützen angeboten, diese ermöglichten eine gute Sicht nach hinten und verhinderten bei einem Aufprall Halsverletzungen der Fondpassagiere. Ab Frühjahr 1993 wurde gegen Aufpreis auch ein Fahrerairbag angeboten, wobei mit dem Facelift im August 1994 der Doppelairbag in alle Modelle serienmäßig eingebaut wurde. ABS war ab Produktionsbeginn gegen Aufpreis erhältlich, ab Modelljahr 1996 war es serienmäßig vorhanden. Im Cabriolet waren der Frontscheibenrahmen sowie die beiden Türen mit Stahlrohrverstärkungen versehen und die Kopfstützen im Fonds ebenfalls aus Stahl gefertigt, um bei einem Überschlag den notwendigen Überlebensraum (gedachte Linie zwischen Frontscheibenrahmen und Kopfstützen) zu gewährleisten.", "section_level": 2}, {"title": "Farben.", "content": "Der Astra F wurde in folgenden Farben angeboten (Farbcode in Klammern):", "section_level": 2}, {"title": "Classic.", "content": "Der Astra F Classic wurde bis zum Juli 2002 im Gleiwitzer Werk (Polen) gebaut, es handelt sich um eine „Osteuropäische Version“ des Astra F, die eine Mischung aus der Erstausführung und dem Facelift darstellt. Ab August 2002 lief dort der Nachfolger Astra G als Astra Classic II vom Band. Seit Herbst 2006 produziert dieses Werk die in Deutschland erst seit September 2008 erhältliche Stufenheckvariante des Opel Astra H, die vorerst für Osteuropa und die Türkei bestimmt war.", "section_level": 2}, {"title": "GSi.", "content": "Auch beim Astra F setzte Opel die Tradition der GSi-Reihe fort. GSi steht dabei für „Grand Sport injection“. Der Astra F GSi unterschied sich äußerlich und technisch stark vom Serienmodell. Durch aerodynamische Verbesserungen hat er einen geringeren c-Wert und erreicht so bei gleicher Motorleistung eine höhere Endgeschwindigkeit als das Grundmodell. Im August 1994 erhielt die gesamte Astra-Palette ein Facelift, was auch auf das GSi-Modell übertragen wurde. Ab diesem Zeitpunkt unterschied er sich optisch nicht mehr vom Serienmodell. Bis zur Überarbeitung zum Facelift Anfang Modelljahr 1994 wurde der GSi ausschließlich als dreitürige Schräghecklimousine verkauft. Im Modelljahr 1994 war der C20XE genannte 2.0i-16V-Motor mit 110 kW / 150 PS jedoch auch im fünftürigen Caravan bestellbar. Diese Variante wurde durch Opel als Caravan 16V bezeichnet. Irrtümlicherweise wird der Astra F Caravan 16V oft auch als Irmscher Caravan bezeichnet. Diese Fehlbezeichnung hat ihren Ursprung in den Beiblättern, welche Irmscher nach der Auftragsmontage der Modelle für Opel den Fahrzeugen beifügte. Irmscher teilte in diesen Beiblättern jedoch lediglich mit, dass der Caravan bei Irmscher die 16V Ausstattung erhielt und dass einige Irmscherteile Bestandteil der Fahrzeug ABE sind. So sind Irmscher Frontstoßstange, Irmscher Kühlergrill, Irmscher Heckschürze, Irmscher Dachspoiler, Irmscher Nachschalldämpfer und Irmscher Federn hinten Teil der Fahrzeug ABE F854, jedoch nicht serienmäßig in den Caravan 16V verbaut. Opel selbst spricht in allen Unterlagen, welche intern, wie auch für den Kunden zugänglich waren, vom Opel Astra Caravan 16V. Ab Modelljahr 1995 wurde der Astra F GSi auch als fünftürige Schräghecklimousine, sowie dann auch regulär als Caravan GSi in angeboten. Opel führte zur Modellpflege auch weitestgehend neue Modellbezeichnungen ein, wobei die Bezeichnung GSi erhalten blieb. Der GSi ab Sommer 1994 hatte jedoch eine deutlich verminderte Grundausstattung. Frontstoßstange, Heckstoßstange, Dachkantenspoiler, Seitenschwellerverkleidung, Lufthutzen auf der Motorhaube, Kühlergrill, Heckblende, weiße Blinkergläser, Leichtmetallfelgen, besonders gefärbte Sportsitzpolster. Im Vergleich zum Serienmodell fehlten die gummierten Seitenleisten, das sollte die sportliche Optik verstärken. Frontstoßstange, Heckstoßstange und Dachkantenspoiler sind Lackiert. Radioantenne auf dem Dach (nicht am hinteren Seitenteil). „GSI“-Schriftzug in den Seitenzierleisten Fahrwerkstieferlegung um 15 mm, angeschraubter Zusatzstabilisator an der Hinterachse (nur GSi 16V), Multi-Info-Display (Bordcomputer) serienmäßig, Traktionskontrolle ETC (nur GSi 16V mit C20XE Motor), ab 1993 mit Fahrer-Airbag bestellbar, erstmal werden durch Opel serienmäßig Reifen mit einer 50er Reifenhöhe verbaut (nur GSi 16V). Tacho mit Drehzahlmesser bis 8000/min (beim X20XEV)", "section_level": 2}, {"title": "Motoren.", "content": "Der Opel Astra F wurde mit folgenden Motoren angeboten:", "section_level": 1}, {"title": "Ottomotoren.", "content": "Anmerkung zu Schadstoffeinstufungen: Die Schadstoffnorm wird bei Opel mit dem ersten Buchstaben der Motorkennung bezeichnet. So steht C für Euro 1 (das in den Fahrzeugdokumenten als E2 bezeichnet wird, aber nicht Euro 2 entspricht) und X für Euro2/D3. Bei einigen vor 1996 zugelassenen Fahrzeugen mit den Motoren X14NZ, X16SZ(R), X14XE, X16XEL, X20XEV kann es vorkommen, dass nur Euro1 oder Euro2 als Schadstoffnorm eingetragen ist, obwohl die Motoren die D3-Norm erfüllen. Das lässt sich mit einer Bestätigung von Opel umschlüsseln. Die Motorenausstattung unterscheidet sich zwischen den einzelnen Auslieferungsländern. Sämtliche Benzin-Motoren, die nur die Euronorm 1 erfüllen, lassen sich mittels Kaltlaufregler (KLR) oder einem kleinen Zusatzkatalysator (Minikat) auf mindestens Euro2 (teilweise D3) umrüsten.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstattungsvarianten.", "content": "Der Opel Astra F wurde in folgenden Ausstattungsvarianten angeboten:", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "https://www.ascona-info.de/gsi/Astra_F_GSi.html", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Astra F ist ein von Sommer 1991 bis Frühjahr 1998 (Cabrio bis Anfang 2000) produzierter Fahrzeugtyp der Kompaktklasse des Automobilherstellers Opel. Er ist der Nachfolger des Opel Kadett E und das sechste Modell der Reihe Opel Kadett/Astra und basiert wie sein Vorgänger auf der GM-T Plattform (1979).", "tgt_summary": null, "id": 315943} {"src_title": "Andrés Manuel del Río", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Professur.", "content": "Nach einer klassischen Ausbildung erreichte del Río im Alter von 15 Jahren an der Universität Alcalá in Henares einen Abschluss als Bachelor. Erst zwei Jahre später studierte er im Privatunterricht Physik, spezialisierte sich dann aber auf den Bereich der Mineralogie. Im Juni 1782 erhielt er ein Stipendium der spanischen Krone und studierte fortan Chemie, Geologie, Mineralogie und Ingenieurwissenschaft im Bereich Minenbau an der Königlichen Akademie für Minenbau in Almadén. Ab 1783 wurde del Río ans Pariser Collège de France geschickt, wo er sein Studium bei Jean Pierre Joseph d’Arcet (1777–1844) fortsetzte. 1789 ging er nach Freiberg in Sachsen und traf dort unter den Fittichen des Direktors Abraham Gottlob Werner (1719–1781) auch auf Alexander von Humboldt (1769–1859), mit dem er sich anfreundete. Beide graduierten in Freiberg; del Río ging zunächst ins österreich-ungarische Schemnitz und über England 1791 zurück nach Paris. Dort wurde er bis 1793 Assistent von Lavoisier (1743–1794). Nach dessen Verhaftung floh del Río nach England und erhielt im Exil 1794 den Ruf einer Professur für Mineralogie an der Universidad Nacional Autónoma de México in Mexiko-Stadt. Im Jahr 1820 wird del Río als Abgeordneter der spanischen Cortes Generales aufgelistet. Er war von seiner politischen Überzeugung ein Liberaler, der für die Unabhängigkeit von Neu-Spanien, \"Virreinato de Nueva España\" (Vizekönigreich Neuspanien) Eintritt. Er war in Madrid, als Mexiko 1821 seine endgültigen Unabhängigkeit erlangte. Man forderte ihn auf, in Spanien zu bleiben; er zog es aber vor, wieder in seine neue Heimat nach Mexiko zurückzukehren. Dort heiratete er eine mexikanische Bürgerin. Andrés Manuel del Río gelang eine lange und erfolgreiche akademische Karriere. Auch politisch hinterlässt seine Arbeit und seine Ziele einer liberalen Politik Spuren. Er war einer der Gründer des Palacio de Minería und bildete die Grundlage der aktuellen Institution für Geologie der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko, \"Universidad Nacional Autónoma de México\". Er war u. a. Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften (\"Real Academia de Ciencias\") in Madrid, der \"Wernerian Natural History Society\" von Edinburgh, der Akademie der Wissenschaften, Académie des sciences Frankreichs. Später war er Präsident der \"Geological Society of Philadelphia\" und der \"New York Academy of Sciences\". Mit Ausnahme eines vierjährigen Aufenthalts in den USA (1829–1833) verließ Andrés Manuel del Río Mexiko bis zu seinem Tod im Jahre 1849 nicht mehr. Sein umfangreiches wissenschaftliches Werk umfasst die Entdeckung und Beschreibung der verschiedenen Mineralien, sowie innovative Methoden zur Gewinnung von Erzen im Bergbau und für Mexiko.", "section_level": 2}, {"title": "Entdeckung des Vanadiums.", "content": "Del Río wurden im Jahre 1801 Proben von der Mine \"Purísima del Cardenal\" in Zimapán im Bundesstaat Hidalgo zur Analyse gesandt. Bei den Untersuchungen des Bleierzes, \"plomo pardo\" kam del Río zu dem Schluss, dass er ein neues metallisches Element gefunden habe. Das Vanadinit (Bleivanadat), eine Verbindung eines neuen Elementes, dessen Chemie keinem anderen, ihm bekannten Element glich. Bei verschiedenen Umsetzungen erhielt er Verbindungen verschiedener Farben. Folgerichtig nannte Del Río das neue Element in seinen ersten Veröffentlichungen 1802 zuerst \"Panchromium\" (\"pancromo\", \"alle Farben\"). Später änderte er dies zu \"Erythronium\" (\"eritrono\", \"rot\"), aufgrund der leuchtend roten Alkalisalze des Elements. Im folgenden Jahr 1803 erreichte sein Freund Friedrich Heinrich Alexander von Humboldt (1769–1859) Mexiko-Stadt. Dieser war skeptisch, was das angeblich neuentdeckte Element betraf und vermutete, dass del Río lediglich auf das schon 1797 gefundene Chrom gestoßen sei. Humboldt nahm bei seiner Rückfahrt nach Europa 1804 Proben der Erze mit und ließ sie in Paris von Hyppolyte-Victor Collet-Descotils (1773–1815) untersuchen. Collet-Descotils Analysen ergaben fälschlicherweise, dass die Proben nur Chrom enthielten. Alexander von Humboldt fand sich in seiner (irrigen) Meinung bestätigt und lehnte del Ríos ursprüngliche Behauptung der Entdeckung eines neuen Elements ab. Es handele sich lediglich um Bleierz mit Chromverunreinigungen. Übrigens übernahm del Río selbst diese Position und schloss, dass bei der Analyse des Erzes ein Fehler aufgetreten sei. 1830 gelang dem schwedischen Chemiker Nils Gabriel Sefström (1787–1845) die Wiederentdeckung des Vanadiums. Kurz darauf bewies Friedrich Wöhler (1800–1882), dass es sich bei Vanadium und Erythronium um identische Elemente handelt. Del Río konnte Humboldt nie verzeihen, dass er seine Entdeckung nicht unterstützt und damit die Entdeckung des neuen Metalls um 40 Jahre verzögert hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "zumeist in spanischer Sprache, gedruckt in México", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrés Manuel del Río (* 10. November 1764 in Madrid; † 23. März 1849 in Mexiko-Stadt) war ein spanischer Mineraloge und Chemiker. 1801 entdeckte er das Element Vanadium.", "tgt_summary": null, "id": 1671048} {"src_title": "Zion y Lennox", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nachdem Órtiz und Pizarro sich 1998 erstmals trafen und gemeinsame musikalische Interessen erkannten, schlossen sich im Jahr 2002 als das Duo Zion y Lennox zusammen. Sie stammt aus der puerto-ricanischen Hauptstadt Carolina. Mit \"¿Que vas a hacer?\" erschien 2003 ihre Debüt-Single. Als bisher erfolgreichstes Album galt \"Motivando a la yal\". Im Jahr 2006 trennte sich das Duo und ging von nun an getrennte Wege. Auf der Zusammenstellung \"Los RompeDiscotecas\" von Jay-Z und Héctor ‚El Father’ war dann ein Duett von Zion mit dem Neuling „De La Ghetto“ zu hören. Bereits vor diesem Album sang er das Stück \"Alocate\" für das Mixtape \"Luny Tunes pres. Los Benjamins\". Lennox veröffentlichte im August 2006 sein erstes Mixtape, \"Los Mero Meros\", zu welchem auch Zion einen Song beisteuerte. 2008 schlossen sich die Musiker wieder zusammen und veröffentlichten das Album \"Pasado, Presente y Futuro\" auf den Markt gebracht, unter anderem ist der Song \"Boom Bomm\" auf diesem Album zu finden. Eines ihrer ersten Konzerte als Duo nach der Wiedervereinigung fand im Rahmen der Reggaeton Rotation Party in Frankfurt statt. 2016 nahmen sie gemeinsam mit Enrique Iglesias und Descemer Bueno das Lied \"Súbeme La Radio\" auf, das sich im Jahr 2017 mit der wachsenden Popularität um den Latin-Pop-Stil zu einem Welterfolg entwickelte.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "2003: 2004: 2005: 2006: 2007: 2008: 2009: 2010: 2012: 2013: 2014: 2016: 2017: 2018: 2019:", "section_level": 2}, {"title": "Quellen.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Zion y Lennox ist ein Reggaetón-Duo aus Puerto Rico. Es besteht aus den Musikern Félix Órtiz (Zion) und Gabriel Pizarro (Lennox).", "tgt_summary": null, "id": 198420} {"src_title": "Britta Carlson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Britta Carlson begann mit dem Fußballspielen 1986 beim TSV Altenholz. Anschließend spielte sie bei der SV Friedrichsort und beim Schmalfelder SV. Dort sammelte sie ihre ersten Erfahrungen in der Bundesliga. Anschließend ging es zum Hamburger SV. 2004 wechselte sie zum 1. FFC Turbine Potsdam, mit dem sie einmal Meisterin, zweimal Pokalsiegerin und 2005 UEFA-Cup-Siegerin wurde. Ihr Debüt in der Nationalmannschaft hatte sie am 4. März 2004 gegen die Volksrepublik China. Da die deutsche Mannschaft bei dieser Olympiade 2004 die Bronzemedaille gewann, erhielt auch sie mit der Mannschaft am 16. März 2005 von Bundespräsident Horst Köhler das Silberne Lorbeerblatt. Ein Jahr später wurde sie Europameisterin. Nach Differenzen mit dem Potsdamer Trainer Bernd Schröder wechselte sie im Januar 2007 zum VfL Wolfsburg. Seit Juli 2008 ist sie Co-Trainerin des Vereins. Sie ist Inhaberin der B- und A-Trainerlizenz. Ende April 2011 gab sie für Wolfsburg im Rahmen des Bundesliga-Cups ein kurzes Comeback als aktive Spielerin. Im April 2018 wurde sie mit Wirkung zum Juni 2018 zur neuen Co-Trainerin des deutschen Frauennationalteams berufen.", "section_level": 1}, {"title": "Privat.", "content": "Britta Carlson machte nach dem Abitur eine Ausbildung zur Bankkauffrau und arbeitete seitdem neben dem täglichen Training in verschiedenen Unternehmen. Derzeit betreibt sie ein Fernstudium im Bereich der Sportökonomie. Seit dem 2. Juli 2006 ist sie verheiratet mit Nils Göttsche.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Zusammen mit den ehemaligen deutschen Nationalspielerinnen Sandra Minnert und Renate Lingor sowie der Sportschützin Manuela Schmermund war Britta Carlson WM-Botschafterin für die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2011.", "section_level": 1}], "src_summary": "Britta Carlson (* 3. März 1978 in Kiel) ist eine ehemalige deutsche Fußballspielerin und derzeitige -trainerin. Die Abwehr- und Mittelfeldspielerin ist seit 2008 Co-Trainerin beim VfL Wolfsburg. Von 2004 bis 2007 spielte sie für die Frauen-Nationalmannschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1313194} {"src_title": "Virtuelle Universität", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Einige dieser Organisationen sind tatsächlich virtuell, da sie nur als lose Verbindung von Universitäten, Instituten oder Abteilungen bestehen, die gemeinsam eine Anzahl von Kursen über das Internet anbieten. Andere hingegen sind reale Organisationen im Namen der geltenden Gesetze und nennen sich virtuell, weil sie nur im Internet erscheinen. Das Attribut „virtuell“ besitzt eine organisatorische Dimension, wie in den Begriffen „virtuelle Organisation“ oder „virtuelle Unternehmung“, sowie eine Dimension, die sich auf die angewandten Lehrmedien, wie beispielsweise das Internet, bezieht. Das Studieren als solches ist keineswegs \"„virtuell“\". Studenten, die sogenannte virtuelle Kurse belegen, arbeiten um ihren Abschluss zu erlangen ebenso \"„real“\" wie Dozenten, die diese Kurse vorbereiten und lehren. Unter dem Begriff „E-Learning“ (auch E-Teaching genannt) wird heute eine ganze Bandbreite von Angeboten zusammengefasst: von im Internet angebotenen Lehr- und Lernmaterialien für einzelne Kurse bis hin zu kompletten Studiengängen, die internetbasiert als Fernlehre angeboten werden. Beim Lernen unabhängig von Zeit und Ort sind die Fragen der Zertifizierung, d. h. das Vergeben von Leistungspunkten oder Abschlüssen noch nicht gänzlich beantwortet. Da man sicherstellen muss, dass tatsächlich eine Leistung erbracht worden ist, finden Prüfungen derzeit auch in virtuellen Hochschulen in der Regel in Präsenz statt. Bei virtueller Lehre findet die Kommunikation mit Lehrkräften und Kommilitonen in der Regel medalisiert statt, d. h. durch E-Mail, Chat, Forum oder Videokonferenz. Oft wird ein Lernportal oder Lernraumsystem eingesetzt, um die Lehre in einzelnen Kursen zu unterstützen. Es gibt Bestrebungen, Kartierungen dieser Angebote vorzunehmen, aber aufgrund der Vielzahl der Angebote ist es nicht einfach, einen Überblick zu erhalten. Mittlerweile haben sich viele Hochschulen Angebote für eine virtuelle Lehre oder von Blended Learning (eine Verwendung von virtueller Elemente in einer Präsenzveranstaltung, z. B. den Einsatz von Chats oder Foren parallel zur Lehrveranstaltung) als Ziel gesetzt. Verwandte Arbeitsbereiche sind die Digitale Bibliothek, Content-Management-Systeme und Lernportale.", "section_level": 1}, {"title": "Studium.", "content": "Beim Studium an einer virtuellen Universität gibt es keine Gebäude und keinen Campus, auf den man sich begeben könnte, da das Studium online stattfindet. In den meisten Fällen werden nur ein Computer und eine Internetverbindung benötigt. Durch diese Verbindung können die Studenten auf die virtuelle Universität zugreifen und dann Vorlesungen besuchen, Aufgaben lösen, Fallstudien diskutieren, Tests schreiben, Fragen stellen usw. Gleichermaßen kommunizieren sie mit ihren Dozenten, Tutoren oder Verwaltungspersonal und dergleichen über das Internet. Einige virtuelle Universitäten lassen ihren Studenten viele Freiräume. So können sie selbst entscheiden, wann und wie schnell bzw. langsam sie lernen wollen. Dies kann sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringen, so können sich Studenten unter Umständen allein gelassen fühlen, wenn sie nicht in einem beaufsichtigten Zeitplan verankert sind. Um diesen Effekt zu vermeiden, wenden andere virtuelle Universitäten dieselbe Art von Zeitmanagement an wie traditionelle Universitäten: Die Programme werden in Semester unterteilt, Kurse werden in einem wöchentlichen Rhythmus gelehrt, jede Woche werden Hausaufgaben aufgegeben usw. Die Lehrmethoden vieler virtueller Studienprogramme basieren hauptsächlich auf Textdokumenten, aber auch Multimediatechnologien werden immer beliebter. Das Spektrum der Lehrmethoden in virtueller Lehre beinhaltet Kurse, die auf Hypertext, Videos, Audiobeiträgen und animierten Materialien basieren.", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Allgemein gesagt gibt es in Informatik, Ingenieurwissenschaften und den Naturwissenschaften mehr virtuelle Programme als in den geisteswissenschaftlichen Fächern. Virtuelle Programme sind für die Flexibilität schätzende Leute geeignet. \"Study anywhere at any time\" ist ein beliebter Slogan, trotzdem kann die Flexibilität durch Zeitpläne oder Bewerbungsfristen eingeschränkt werden. Studenten, die auf Voll- oder Teilzeitbasis arbeiten, können beispielsweise am Abend oder am Wochenende lernen, ohne zu bestimmten Unterrichtszeiten auf dem Campus präsent sein zu müssen. Im öffentlichen Sektor waren zu Beginn die Erwartungen sehr hoch, durch virtuelle Lehre und virtuelle Universitäten Geld zu sparen. Signifikante Kostenersparnisse konnten jedoch nicht verwirklicht werden, da der Aufwand, einen virtuellen Kurs zu erstellen, unterschätzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "E-Campus und E-University.", "content": "E-Campus und E-University sind Schlagworte des E-Namensraums, welche die Virtualisierung von Hochschulen-Teilbereichen bezeichnet. Der E-Campus stellt dabei eine Zwischenstufe auf dem Weg zur E-University dar. Während das elektronische Lernen ausschließlich auf Lernprogramme und Learning Management beschränkt ist, bindet E-Campus verstärkt auch administrative Aufgaben ein. Dazu zählt die Verwaltung von Studierenden, Räumen, Vorlesungen und Prüfungen sowie wichtige Informationen wie Adressen, Hinweisen zu Veranstaltungen und Stundenplänen. Dadurch lässt sich zum einen der Studienbetrieb vereinfachen und mitunter auch rationalisieren und zum anderen Studenten im Praxissemester über einen entsprechenden Zugang auch während ihrer Abwesenheit näher an die Hochschule binden. Ein weiteres Ziel ist die Vereinfachung der IT-Infrastruktur, indem mehrere Applikationen zusammengefasst, Arbeitsprozesse damit optimiert und Medienbrüche vermieden werden. Neben den administrativen Aufgaben und der Unterstützung des Studienbetriebs werden Lerngemeinschaften in Form von Kollaboration innerhalb virtueller Übungsräume oder über synchrone und asynchrone Kommunikationsformen, sowie Wikis und Blogs unterstützt. Die E-University stellt die Endstufe der Virtualisierung dar und damit die komplette virtuelle Spiegelung des realen universitären Bereichs. Dazu gehören die komplette Hochschulverwaltung von der Studentenverwaltung und Raumplanung über Finanzverwaltung bis hin zum Prüfungsamt, sowie alle Lehrveranstaltungen, unterschiedliche elektronische Kommunikationsformen und das soziale Campus-Leben. Präsenzseminare sind dabei nach wie vor ein Bestandteil von Blended-Learning-Konzepten, deren Verwaltung jedoch ausschließlich über ein entsprechendes Portal abgewickelt wird. Die Befürworter der E-University sprechen darüber hinaus von einem Aufräumen „institutionalisierter Wissenshierarchien“. Im Bereich Wissensmanagement wirken E-Universities unterstützend in der Suche und Organisation von Studienmaterial, Vorlesungen und anderer Angebote. Die Unabhängigkeit von Zeit und Raum spielt dabei eine wesentliche Rolle. Software zur Umsetzung der Ziele des E-Campus und der E-University umfasst neben kommerziellen Produkten wie Clix-Campus auch Open-Source-Lösungen wie zum Beispiel die Kombination aus ILIAS, Stud.IP, Moodle, und Docebo.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Virtuelle Universität oder Virtuelle Hochschule bezeichnet Initiativen, die eine internet­basierte Hochschullehre anbieten. Ende der 1990er Jahre begannen im deutschsprachigen Raum die Bestrebungen, einige erfolgreiche Beispiele aus den USA in eigene Projekte umzusetzen. Finanziert wurden die Vorhaben vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf Bundesebene in Deutschland, sowie den Kultusministerien der Länder, aber auch von einzelnen Hochschulen.", "tgt_summary": null, "id": 467047} {"src_title": "Bezirk Charlottenburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bezirk Charlottenburg grenzte im Norden an den Bezirk Reinickendorf, im Nordosten an den Bezirk Wedding, im Osten an den Bezirk Tiergarten, im Südosten an den Bezirk Schöneberg, im Süden an den Bezirk Wilmersdorf und im Westen an den Bezirk Spandau. Heute bildet das Gebiet des ehemaligen Bezirks den nördlichen Teil des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1920–1933.", "content": "Bis 1920 hatte sich die Stadt Charlottenburg mit mehr als 320.000 Einwohnern zur zwölftgrößten Stadt des Deutschen Reichs entwickelt. Durch das Groß-Berlin-Gesetz wurde Charlottenburg am 1. Oktober 1920 in das neugeschaffene Groß-Berlin eingegliedert. Aus den folgenden Gebieten wurde der siebte Verwaltungsbezirk Berlins gebildet: Der Bezirk erhielt den Namen \"Charlottenburg\" und wurde nicht in amtliche Ortsteile gegliedert. In den 1920er Jahren wurden der Lietzenseepark und der Volkspark Jungfernheide angelegt. Im Westen des Bezirks entstanden die ausgedehnten Anlagen des Deutschen Sportforums. 1927 wurde der Berliner Funkturm fertiggestellt. Im Nordwesten des Bezirks wurde zwischen 1929 und 1931 die Großsiedlung Siemensstadt errichtet und 1931 wurde an der Masurenallee das Haus des Rundfunks eröffnet. Mit seinen Hochschulen, Theatern und Kinos entwickelte sich der Bezirk in den 1920er Jahren zu einem kulturellen Zentrum und zu einem Ballungsgebiet des Fremdenverkehrs sowie der Unterhaltungs- und Vergnügungsbranche.", "section_level": 2}, {"title": "1933–1945.", "content": "Im Jahr 1935 wurde die Deutschlandhalle fertiggestellt und 1936 war der Bezirk Charlottenburg Hauptaustragungsort der Olympischen Sommerspiele. Hierfür entstanden unter anderem das Olympiastadion, die Waldbühne, der Glockenturm mit der Langemarckhalle sowie das Maifeld. Das Grundgerüst des heutigen Messegeländes mit dem markanten Eingangsgebäude am Hammarskjöldplatz wurde 1937 fertiggestellt. 1938 gab es umfangreiche Änderungen der Bezirksgrenzen: Die Einwohnerzahl des Bezirks sank durch die Grenzänderungen um 30.769 Einwohner und die Bezirksfläche nahm um 475 Hektar ab. In der Pogromnacht vom 9. November 1938 war der Bezirk Charlottenburg insbesondere am Kurfürstendamm Schauplatz von Übergriffen, Plünderungen und Zerstörungen. Die Synagoge in der Fasanenstraße brannte aus. Das Strafgefängnis Plötzensee im Nordosten des Bezirks diente den Nationalsozialisten als politisches Gefängnis und als zentrale Hinrichtungsstätte, in der rund 3000 Menschen umgebracht wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde Charlottenburg durch Luftangriffe schwer getroffen, dabei wurden 39 % aller Wohnungen zerstört. In den letzten Apriltagen des Jahres 1945 wurde der Bezirk von Sowjetischen Streitkräften eingenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Ab Juli 1945 gehörte der Bezirk zum Britischen Sektor von Berlin. Die Gegend um den Bahnhof Zoo, den Breitscheidplatz und den Kurfürstendamm entwickelte sich in der Folgezeit zur City-West, dem Zentrum West-Berlins. Das im Krieg schwer zerstörte Schloss Charlottenburg wurde in den 1950er Jahren wieder aufgebaut. Seit 1953 erinnert die Gedenkstätte Plötzensee an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Ruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wurde als Ruine belassen und 1961 durch einen Neubau ergänzt. 1961 erhielt die Deutsche Oper einen Neubau an der Bismarckstraße und 1965 wurde das Europa-Center am Breitscheidplatz eröffnet. Zwischen 1956 und 1961 entstand im Norden des Bezirks die Großsiedlung Charlottenburg-Nord. Östlich anschließend wurde zwischen 1961 und 1965 die Paul-Hertz-Siedlung errichtet. Seit 1962 durchquerte die Stadtautobahn den Bezirk entlang der Trasse der Ringbahn. Bei der Demonstration am 2. Juni 1967 in West-Berlin gegen den Schah Mohammad Reza Pahlavi wurde der Student Benno Ohnesorg nahe der Deutschen Oper von dem Polizisten Karl-Heinz Kurras erschossen. Am 4. November 1968 kam es am Tegeler Weg zu einer spektakulären Straßenschlacht zwischen der Berliner Polizei und Demonstranten, die der APO zuzurechnen waren. Die zwischen Deutscher Oper und Richard-Wagner-Platz auf einer kurzen Stichstrecke pendelnde damalige Linie 5 der Berliner U-Bahn wurde 1970 stillgelegt, um Baufreiheit für den Bau der Linie U7 zu schaffen. Deren Teilstück vom Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf bis zum Richard-Wagner-Platz in Charlottenburg wurde am 28. April 1978 eröffnet. Die Verlängerung dieser Linie bis zum Rohrdamm wurde am 1. Oktober 1980 eröffnet. Hierdurch wurde auch der Nordteil des Bezirks an die U-Bahn angebunden. Im Jahr 1979 wurde das Internationale Congress Centrum (ICC) eröffnet. Zum 1. Januar 2001 wurde der Bezirk Charlottenburg mit dem Bezirk Wilmersdorf zum neuen Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf zusammengeschlossen. Im neuen Großbezirk wurde das Gebiet des alten Bezirks Charlottenburg in die drei Ortsteile Charlottenburg, Charlottenburg-Nord und Westend unterteilt. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird unter „Charlottenburg“ heute noch häufig der gesamte ehemalige Bezirk verstanden.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlen zur Bezirksverordnetenversammlung.", "content": "Vom 18. Dezember 1945 bis 6. Dezember 1946 gab es eine vorläufige Bezirksverordnetenversammlung in Charlottenburg, bestehend aus 80 Mitgliedern. Diese wurde auf eine Initiative des Stellvertretenden Bürgermeisters des Bezirks Erwin Schönewald hin gegründet. 1946 untersagte der Magistrat von Berlin die Sitzung im Mai. Dieses Verbot wurde durch einen Befehl vom 9. Mai 1946 der britischen Kommandantur von Oberst Rankin wieder aufgehoben.", "section_level": 1}, {"title": "Bezirksbürgermeister.", "content": "Bürgermeister der Stadt Charlottenburg siehe hier", "section_level": 1}, {"title": "Sportvereine.", "content": "Der Verein für Körperkultur 1901 (VfK 1901 Berlin) ist ein Sportverein aus Charlottenburg. Das Vereinsgelände befindet sich in der Siedlung Eichkamp im Maikäferpfad 36. Der VfK ist aktuell vor allem durch seine Erfolge im Faustball und das einmal im Jahr stattfindende Rasentennisturnier bekannt. Eine hohe Bekanntheit hat der SC Charlottenburg, der seit 1974 jährlich den Berlin-Marathon veranstaltet.", "section_level": 1}, {"title": "Partnerschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Budapest, V. Bezirk (Ungarn)", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Bezirk Charlottenburg war von 1920 bis 2000 ein Verwaltungsbezirk von Berlin. Er umfasste die heutigen Berliner Ortsteile Charlottenburg, Charlottenburg-Nord und Westend. Das Gebiet des Bezirks gehört seit dem 1. Januar 2001 zum Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.", "tgt_summary": null, "id": 422762} {"src_title": "Mikropunkt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herstellung.", "content": "Der Verkleinerungsprozess mittels fotografischer Abbildung erfolgt in zwei Stufen: Im ersten Schritt wird die Quelle (typischerweise eine Schreibmaschinenseite) mit einer Präzisionskamera auf ein Negativ(?) von der Größe einer Briefmarke abgebildet. Im zweiten Schritt wird das entwickelte Negativ durch die Optik eines Mikroskops auf eine Fotoplatte aus dünnem Glas abgebildet, welche sich in der Position des Objektträgers befindet. Die verkleinerte Abbildung ist mit ca. 1 mm etwa so groß wie ein mit einer Schreibmaschine getippter Punkt. Nach dem Entwickeln wird die Glasplatte mit einer Kollodiumschicht überzogen, woraufhin der Punkt mit einer Injektionsnadel herausgestochen und mit Iod behandelt wird, um die durchsichtigen Stellen ebenfalls dunkel zu färben. Eine übliche Methode, um die Information zum Empfänger zu transportieren, ist, die Ecke einer Postkarte mit einer Rasierklinge zu spalten, den Punkt hineinzuschieben und das Ganze wieder zu verkleben. Der Empfänger legt den Punkt in ein chemisches Bad (beispielsweise die Entwicklerlösung \"Rodinal\") um das schwarz-violette Iod zu farblosem Iodid zu reduzieren und kann dann die Information unter einem Mikroskop betrachten. Die Stasi entwickelte spezielle Mikropunkt-Kameras, die ein 1,4 × 2 mm großes Negativ erzeugten.", "section_level": 1}, {"title": "Moderne Verwendung.", "content": "Mikropunkte können eingesetzt werden, um individuelle Gegenstände unauffällig zu kennzeichnen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Identifikation von Diebesgut. Der Mikropunkt enthält dazu eine eindeutige Kennnummer, sowie die Webadresse für den Zugang zur Datenbank, um den registrierten Besitzer zu identifizieren. Anfang 2017 sah sich die Polizei in Deutschland jedoch personell und logistisch noch nicht in der Lage, diese Technologie zu nutzen. Sie riet deshalb von ihrer Verwendung ab, da Mikropunkte auch keine vom Diebstahl abschreckende Wirkung haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die von Emanuel Goldberg erfundenen Mikropunkte (engl. \"micro-dots\") sind ein Mittel der technischen Steganographie, die als eine Erscheinungsform eines Mikrofilms bezeichnet werden können. Verwendet wurden diese vor allem im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten, die in ihnen als i-Punkt oder auch Satzzeichen getarnt Briefe oder sogar Lagepläne versteckten.", "tgt_summary": null, "id": 48275} {"src_title": "Verdicchio dei Castelli di Jesi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anbau.", "content": "Die Zone umfasst 25 Gemeinden in den Provinzen Ancona und Macerata. Das Kerngebiet in der Nähe des Flusses Esino, dessen Weine den Zusatz \"Classico\" tragen dürfen, umfasst die Gemeinden Apiro, Belvedere Ostrense, Castelbellino, Castelplanio, Cupramontana, Maiolati Spontini, Mergo, Montecarotto, Monte Roberto, Morro d’Alba, Poggio San Marcello, Rosora, San Marcello, San Paolo di Jesi, Serra de’ Conti, Staffolo sowie Teile von Arcevia und Serra San Quirico; die erweiterte Zone umfasst weiterhin Gemeinden nördlich des Flusses Misa, namentlich Barbara, Trecastelli, Castelleone di Suasa, Corinaldo, Ostra und Ostra Vetere. Die Weinberge liegen auf einer Höhe von 75 bis Im Norden schließt das Weinbaugebiet Lacrima di Morro d’Alba an.", "section_level": 1}, {"title": "Erzeugung.", "content": "Der \"Verdicchio dei Castelli di Jesi\" wird zu mindestens 85 % aus der Rebsorte Verdicchio gekeltert. Höchstens 15 % andere weiße Rebsorten, die für den Anbau in der Region Marken zugelassen sind, dürfen (einzeln oder gemeinsam) zugesetzt werden. Im Jahr 2017 wurden 112.107 hl DOC-Wein hergestellt. Die Erträge sind niedrig; der Höchstertrag ist auf 15 Tonnen Traubenmaterial je Hektar begrenzt. Die Verdicchio-Weine vergären heute meist ohne die Schalen der Trauben in temperaturgeregelten Behältern. Der Wein verbleibt danach ca. 6 bis 12 Monate in Tanks, bevor er vermarktet wird. Der Wein sollte jung getrunken werden. Folgende Weintypen werden erzeugt:", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Laut Denominazion: Es werden auch in geringem Umfang Passitoweine produziert; dies sind Dessertweine auf der Basis von teilrosinierten Trauben. Der daraus entstehende Wein hat mindestens 12,0 Vol.-%, mit einem Rest von mindestens 3,0 % potentiellem Alkoholgehalt. 1950 führte das damals größte Weingut der Appellation, Fazi Battaglia in Castelplanio, die typische grüne Flasche in Form einer Amphore ein. Diese Vermarktungsstrategie verhalf dem Wein anfangs zu einem hohen Bekanntheitsgrad, in der Folge aber auch zu einem etwas kitschigen und billigen Image. Inzwischen wird der Verdicchio auch wieder häufig in klassischen Flaschen angeboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Verdicchio dei Castelli di Jesi ist ein italienischer Weißwein aus der Gegend westlich von Jesi, Region Marken, der seit dem 11. August 1968 eine kontrollierte Herkunftsbezeichnung („Denominazione di origine controllata“ – DOC) besitzt, die zuletzt am 7. März 2014 aktualisiert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1779460} {"src_title": "Onmyōza", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Onmyōza gaben ihr erstes Konzert im Juni 1999. Nachdem sie dann Mitte 1999 ihre erste Demoaufnahme herausgebracht hatten, folgte im Dezember des gleichen Jahres das Debütalbum „Kikoku Tenshou“ (Wiedergeburt des klagenden Geistes), das die Band noch vor einer Single in Eigenregie herausbrachte. Bereits 2001 bot King Records den Fünfen einen Major-Vertrag an. Im Dezember 2001 folgte mit der Single „Tsuki ni Murakumo Hana ni Kaze“ (Die Wolken vor dem Mond, der Wind in den Blumen), das Major-Release-Debüt, gefolgt vom ersten Major-Album „Koujin Rasetsu“ (Die edlen Gedanken des bösen Geistes). Auch der Schritt nach Westen wurde früh angegangen: Onmyōza waren als einzige japanische Band auf dem Iron Maiden- sowie auf dem Judas Priest-Tributealbum vertreten. Auf der EP „Fuin Kairan“ (Versiegelte Zirkulation) wurden hauptsächlich Songs der Indie-Zeit veröffentlicht, die bislang auf keinem Album zu finden waren. Außerdem erschienen weitere zahlreiche Single-, Album-, DVD-, VHS-Veröffentlichungen und Band-Score-Bücher. Onmyōza waren die bisher einzige Band, die jemals ein Konzert in der Noh playing Hall geben durften, die eine Bühne für ausschließlich traditionelle japanische Bühnenstücke ist; sie haben für den Anime „Kouga Ninpouchou Basilisk“ den Anfangstitel beigesteuert, welcher auf der Single „Kouga Ninpouchou“ (Die Ninja-Kunst des Kouga-Clans) zu finden ist und brachten am 22. Juni 2005 das Album „Garyou Tensei“ (Das Auge des Imperialisten) heraus. 2009 verabschiedete sich Schlagzeuger Tora von der Band als offizielles Mitglied und wird fortan als Support-Drummer dienen. Aber nicht mehr mit Künstlernamen Tora, sondern mit seinem bürgerlichen Namen Atsushi Kawatsuka.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Onmyōza wurden im Frühjahr 1999 von Bassist und Sänger \"Matatabi\" (Kanji: Feuerblitz, Lesung: Silberdistel), Vokalistin \"Kuroneko\" (Schwarze Katze) und den beiden Gitarristen \"Maneki\" (Kanji: Geisterbeschwörer, Lesung: Willkommens Katze) und \"Karukan\" (Kanji: Jäger des Unheils, Lesung: Katzenfuttermarke) gegründet. Wenig später stieß der Schlagzeuger \"Tora\" (Kanji: Sake-Säufer, Lesung: Tiger) dazu. Außer \"Matatabi\", \"Kuroneko\" und \"Tora\" brachte keines der anderen Bandmitglieder irgendwelche Erfahrungen im Musikgeschäft mit sich. Vor Onmyōza waren \"Matatabi\" und \"Kuroneko\" gemeinsam bei der Band „Kusou Kagaku Byounin ~Kami to Memo Kami~“, was so viel wie „Notizzettel des Patienten der Wissenschaft der Tagträume“ bedeutet. Außerdem war \"Kuroneko\" davor in der fast ausschließlich auf chorale Gesänge ausgelegten Gruppe \"Lorelei\" Mitglied. \"Tora\" war meist nur als Support-Drummer in unbekannten Visual-Kei-Indie-Bands tätig. 2009 verließ er aus persönlichen Gründen die Band und unterstützte diese zunächst unter seinem Geburtsnamen Atsushi Kawatsuka als Support-Drummer, wurde jedoch inzwischen von Tomotaka Ishikawa ersetzt. Masahiro Abe spielt mindestens seit Anfang 2004 für Onmyōza Keyboard.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "\"Onmyō\" bedeutet „Schatten und Licht“, \"za\" steht für die Position, die man einnimmt – im alten China ging man davon aus, dass alles auf der Welt in Schatten und Licht geteilt ist, eben das Prinzip des Yin und Yang, das auch Onmyōza zelebrieren. Wie die Band über sich selbst sagt, beinhalten sowohl die Texte, als auch das Auftreten der Band im Allgemeinen eine starke kulturelle Bindung zum alten Japan und China und deren Weisheiten. Das stilistische Bild des alten Japans zur Heian-Zeit (794–1185) wird durch das Tragen der für jene Zeit typischen traditionellen Kostüme dargestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Live.", "content": "Ganz gemäß dem Konzept der Band, nämlich der Gegensätzlichkeit, präsentieren sich Onmyōza auf der Bühne mit männlichem und weiblichem Vokalisten. Auf Live-Konzerten unterstreichen Kuronekos Tänze zusätzlich die Atmosphäre der Songs. \"Maneki\", einer der beiden Leadgitarristen, ist neben seiner Tätigkeit als Gitarrist auch ein Backgroundsänger, der \"Kuroneko\" und \"Matatabi\" stimmlich unterstützt. Außerdem entwirft er Illustration für offizielle Band-Goodies.", "section_level": 2}, {"title": "Texte.", "content": "Das Konzept der Gegensätzlichkeit u. a. „Aufbruch und Stillstand“; „Dunkelheit (Schatten) und Licht“; „Standhaftigkeit und Nachgiebigkeit“ wird vor allem in den Liedtexten stark zum Ausdruck gebracht. Da alle Texte der Band ausschließlich in japanischer Sprache und Schrift gehalten sind und sie oft aus dem Altjapanischen stammende Begriffe und teilweise sogar chinesische Kanji verwenden, soll es vorkommen, dass nicht einmal Japaner immer alle Lieder verstehen.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die musikalische Skala der Band rangiert von Pop (vor allem bei ihren neueren Songs), über Balladen bis hin zu Heavy Metal-Songs.", "section_level": 2}], "src_summary": "Onmyōza (jap., dt. etwa „Zusammenkunft von Yin und Yang“) ist eine japanische Metal-Band. Ihre Musik beschreiben sie selbst als Youkai Heavy Metal, wobei das japanische Wort „Yōkai“ () für unheimliche Erscheinung, Spuk, Monster oder Ungeheuer steht.", "tgt_summary": null, "id": 791460} {"src_title": "Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der GRS.", "content": "Die GRS entstand im Jahr 1976 durch Zusammenführung des „Laboratoriums für Reaktorregelung und Anlagensicherung“ (LRA) an der TU München und des „Instituts für Reaktorsicherheit der Technischen Überwachungs-Vereine e. V.“ (IRS) in Köln zur damaligen „Gesellschaft für Reaktorsicherheit“. Ihren Geschäftsbetrieb nahm sie zum 1. Januar 1977 auf. Standorte der GRS bei ihrer Gründung waren zunächst Köln und Garching bei München. Im Oktober 1990 eröffnete die GRS ein neues Büro in Berlin, das etwa 40 Wissenschaftlern aus dem in Auflösung befindlichen SAAS der DDR neue Arbeitsplätze bot. Die GRS verfügt seitdem über einen großen Wissens- und Erfahrungsschatz im Bereich der osteuropäischen Reaktoren. Im Januar 1992 wurde das „Institut für Sicherheitstechnologie GmbH (ISTec)“ als GRS-Tochter mit etwa 30 Mitarbeitern gegründet. Zum 1. April 2014 wurde das Institut vom TÜV Rheinland übernommen. Im August 1992 hat die GRS gemeinsam mit der französischen IRSN (Institut de Radioprotection et de sûreté nucléaire) zu gleichen Teilen eine europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) gegründet: die Firma Riskaudit IRSN/GRS International mit Sitz in Fontenay-aux-Roses, Frankreich. Riskaudit betreibt außerdem Büros in Moskau (Russland – Schließung erfolgte 2012) und Kiew (Ukraine), die eng mit GRS und IRSN zusammenarbeiten. 1995 erhielt die GRS mit dem GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit einen weiteren Betriebsteil in Braunschweig durch die Überleitung des Forschungsteils des Instituts für Tieflagerung der GSF. Der Braunschweiger Standort beherbergt heute das Endlagerforschungszentrum der GRS.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Gesellschaften mit einem ähnlichen Aufgabenspektrum gibt es auch in anderen Ländern, zum Beispiel:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) gGmbH ist eine technisch-wissenschaftliche Forschungs- und Sachverständigenorganisation mit rund 450 Mitarbeitern, davon mehr als 350 Wissenschaftlern. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Sicherheit technischer Anlagen zu bewerten und zu verbessern und den Schutz von Mensch und Umwelt vor Gefahren und Risiken solcher Anlagen weiterzuentwickeln. Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt auf den Gebieten der nuklearen Sicherheit, der Entsorgung radioaktiver Abfälle und des Strahlenschutzes. In diesen Fachgebieten unterstützt die GRS das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit unter anderem durch Gutachten, wissenschaftliche Beratung und durch ein Notfallzentrum. Darüber hinaus forscht und berät die GRS zu Fragestellungen des technischen Umweltschutzes und im Bereich erneuerbarer Energien, beispielsweise zur Entsorgung chemo-toxischer Abfälle und zur Geothermie.", "tgt_summary": null, "id": 1522762} {"src_title": "Carl Martin Reinthaler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Reinthaler wuchs als Sohn des Theologen und Leiter des Martinsstiftes Karl Christian Reinthaler in Erfurt auf und besuchte dort das Königliche Gymnasium. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er vom späteren Magdeburger Domorganisten August Gottfried Ritter. Ab 1841 studierte er Theologie und anschließend Musik bei Adolf Bernhard Marx in Berlin. 1844 bis 1849 gehörte er der Sing-Akademie zu Berlin an. Als königlicher Stipendiat studierte er von 1849 bis 1853 in Paris und Rom. 1853 erhielt er eine Anstellung am Conservatorium der Musik in Coeln. Hier vollendete er sein erstes Oratorium \"Jephta und seine Tochter\". Von 1857 bis 1893 prägte er als Städtischer Musikdirektor, Domorganist und als Leiter der Singakademie das musikalische Leben der Stadt Bremen. Er führte bedeutende Orchesterwerke mit Erfolg auf. 1868 war er maßgeblich an der Einstudierung einer – gegenüber der Teiluraufführung durch den Wiener Singverein unter Johann von Herbeck erweiterten – vollständigeren Fassung des \"Deutschen Requiems\" von Johannes Brahms beteiligt, wobei er allerdings die musikalische Leitung der Aufführung dann Brahms selbst überließ. 1859 wurde er Liedermeister des Männergesangsvereins „Liedertafel“. Ab 1868 war er Vizepräsident des \"Künstlervereins in Bremen\". 1872 übernahm er die Leitung des Bremer Domchors. An vielen seiner geistlichen Kompositionen lässt sich erkennen, dass sein Vorbild Moritz Hauptmann war, aber er fand denn doch zu einer eigenwilligen Musiksprache, außerdem erwies er sich als gewandter Instrumentator. Kritiker warfen ihm eine gewisse Einseitigkeit vor, da er z. B. Wagner-Werke ablehnte. Seine eigenen Werke wie die Opern \"Edda\" (1874) und \"Käthchen von Heilbronn\" (1881) hatten keinen Erfolg. 1888 erfolgte durch den Bremer Senat seine Ernennung zum Professor. In den letzten Lebensjahren musste er einen Rollstuhl nutzen und er konnte immer weniger am Musikgeschehen teilnehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Anlässlich der Wiederaufführung der Oper \"Das Käthchen von Heilbronn\" und der Sinfonie op. 12 zeigte das Theater Erfurt 2009 eine Ausstellung zu Leben und Werk Reinthalers unter dem Titel \"Wieder entdeckt: Carl Reinthaler. Erfurt 1822 – Bremen 1896\". Die \"Reinthalerstraße\" in Bremen-Schwachhausen und in Erfurt wurden nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Martin Reinthaler auch \"Karl Reinthaler\" geschrieben (* 13. Oktober 1822 in Erfurt; † 13. Februar 1896 in Bremen) war ein deutscher Komponist, Dirigent und Leiter des Domchors in Bremen.", "tgt_summary": null, "id": 1632349} {"src_title": "Æthelfrith (Northumbria)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Æthelfrith war der Sohn des Königs Æthelric von Bernicia. Er hatte sieben Söhne (Eanfrith, Oswald, Oswine (Oslaf), Oswiu, Oswudu, Oslac und Offa). Seine Tochter Æbba wurde Äbtissin von \"Colodæsburg/Coludi\" (Coldingham/Berwickshire). Der älteste Sohn Eanfrith entstammte vermutlich seiner Verbindung mit Bebba, nach der die Stadt Bamburgh benannt sein soll. Oswalds Mutter war Königin Acha, die Tochter des vormaligen Königs Ælle von Deira. Die Mütter seiner anderen Kinder sind unbekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Herrschaft.", "content": "Æthelfrith folgte seinem verstorbenen Vorgänger Hussa im Jahr 592 auf den Thron. Er betrieb eine expansivere Politik als seine Vorgänger. Er machte britische Nachbargebiete tributpflichtig oder vertrieb deren Eigentümer und siedelte dort Angeln als neue Herren der Kleinbauern und Leibeigenen an. Um das Jahr 600 kam es zur Schlacht von \"Catraeth\" (Catterick/Richmondshire) nordwestlich von York gegen britische Truppen. Das Gedicht Y Gododdin berichtet über diese Schlacht. Der Sieg machte Æthelfrith zum mächtigsten König des Nordens. Im Westen gelang es Bernicia territorialen Zuwachs auf Kosten der Briten zu erzielen. Im Jahr 603 konnte er mit einem kleineren Heer den Angriff des west-schottischen Reiches von Dalriada unter Aidan in der Schlacht von Degsastan (genaue Lage unbekannt, vermutlich in Roxburghshire) abwehren, was für Dalriada offenbar derart verlustreich war, dass sie für lange Zeit nicht wieder wagten, ihren östlichen Nachbarn zu attackieren. Auch Bernicia erlitt hohe Verluste, darunter Theobald, der Bruder Æthelfriths. Bemerkenswert ist, dass auf Seiten von Dalriada Hering, der Sohn des Hussa, mitkämpfte, was auf familiären Zwist im Herrscherhaus von Bernicia hinweist. Das nächste Ziel Æthelfriths war das Königreich Deira, das möglicherweise bereits vor diesem Schritt von Bernicia abhängig war. Æthelfrith trieb 604 die männlichen Angehörigen des Königshauses ins Exil. Um seine Herrschaft über Deira weiter zu legitimieren, heiratete er Acha, die Tochter des vormaligen Königs Ælle von Deira. Edwin, der als Sohn Ælles ebenfalls Thronansprüche hatte, floh außer Landes zum walisischen König von Gwynedd. Æthelfrith setzte in der Folge alles daran, ihn auszuschalten. Er gewann auch Einfluss auf die östlichen Midlands und Mercia, dessen nördlichen Teil er möglicherweise selbst regierte. Um das Jahr 613 griff Æthelfrith die britannische Stadt \"Legacaestir/Carlegion\" (wahrscheinlich Chester im damaligen Königreich Gwynedd) an. Er ließ zunächst zahlreiche Mönche aus Bangor-on-Dee niedermetzeln, welche den Ort durch Gebete schützen wollten, bevor er die Streitmacht von Selyf map Cynan, dem König von Powys, unter hohen eigenen Verlusten nahezu aufrieb. Der britannische Heerführer Brocmail konnte mit etwa 50 Mann entkommen. Es ist unbekannt ob diese Schlacht im Zusammenhang mit einem Eroberungskrieg stand, ob es sich nur um einen Raubzug handelte oder ob die Anerkennung als Oberkönig der Kriegsgrund war. Vermutlich bildete der Fluss Ribble zu jener Zeit die Grenze Bernicias zu Mercia. Æthelfrith Einfluss in Mercia wurde so stark, dass der geflohene Edwin von dessen König Ceorl nicht mehr geschützt werden konnte und in East Anglia Asyl suchte. Möglicherweise konnte Æthelfrith um 615 zeitweilig selbst in Mercia und den davon abhängigen Kleinreichen herrschen oder von ihm dominierte Unterkönige einsetzen. Um 616 gewährte Rædwald von East Anglia dem von Æthelfrith aus Northumbria vertriebenen Edwin, der sich als rechtmäßigen Thronerben sah, Asyl. Æthelfrith bot Rædwald eine hohe Summe, wenn er Edwin töten oder ausliefern würde, im Falle der Ablehnung drohte er mit Krieg. Rædwald war nicht bereit seinen Schützling zu verraten und zog mit seinen zahlenmäßig überlegenen Truppen nach Norden. Am Fluss Idle kam es 616 zur entscheidenden Schlacht, Æthelfrith wurde vernichtend geschlagen und kam bei den Kämpfen ums Leben. Rædwald hatte in der für seine Truppen siegreichen Schlacht allerdings auch den Verlust seines Sohnes Rægenhere zu beklagen. Vermutlich führte dieser Sieg zu Rædwalds Anerkennung als Bretwalda innerhalb der Heptarchie. Edwin zog unter der Protektion Rædwalds weiter nach Norden und herrschte über Northumbria und die zuvor von Æthelfrith abhängigen Territorien. Æthelfriths Söhne mussten nun ihrerseits ins Exil zu den Pikten und Skoten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Æthelfrith (auch Aethelfrith, Aedilfrid, Æðelfrið, Æþelfrið, Æþelferð, Æþelferþ, Æðelferð, Æðelferþ) († 616) war seit 592 König des im heutigen Südost-Schottland gelegenen angelsächsischen Königreiches Bernicia bzw. nach der Vereinigung mit dem südlich angrenzenden Deira im Jahr 604 des daraus entstandenen Königreiches Northumbria.", "tgt_summary": null, "id": 1070616} {"src_title": "Wilhelm Solf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Studium der Indologie in Berlin und einem Aufenthalt in London wurde Solf 1888 in den diplomatischen Dienst aufgenommen und war am deutschen Generalkonsulat in Kalkutta (Britisch-Indien) tätig. Im Anschluss daran erwarb er in Göttingen die juristischen Staatsexamina. 1898 ging er als Bezirksrichter nach Daressalam in Deutsch-Ostafrika. Ab 1899 war er Präsident des Munizipalrates in Apia auf Samoa; 1900 wurde er Gouverneur der neuen deutschen Kolonie Deutsch-Samoa. Seinen Vorstellungen von einem „humanen Kolonialismus“ folgend, gelang es ihm 1909, den \"Lauati-Aufstand\" (Mau a Pule) ohne Waffengewalt zu beenden. Der Preis dafür war freilich die Deportation von siebzig Politikern und Aktiven der Samoanischen Unabhängigkeitsbewegung auf ein 2000", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Familie.", "content": "Wilhelm Solf entstammte einer kleinbürgerlichen Familie. Seine Vorfahren waren vermutlich zur Zeit König Gustav Adolfs aus Schweden nach Worbis (Eichsfeld) ausgewandert. Solfs Großvater, ein gelernter Tischler, kämpfte in den Befreiungskriegen gegen Frankreich und gelangte als Einnehmer des Straßenzolls nach Lebus (Provinz Brandenburg) zu einigem Wohlstand. Mit Wilhelm Solfs Vater Hermann begann der soziale Aufstieg der Familie. Dieser war zur", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Studium.", "content": "Wilhelm Solf wurde am 5. Oktober 1862 als viertes von insgesamt sieben Kindern in Berlin geboren. Seine Familie war zu diesem Zeitpunkt frei von Existenzsorgen und nahm am blühenden gesellschaftlichen Leben des Berliner Bürgertums teil. Dem Wunsch seiner Mutter entsprechend besuchte Wilhelm Solf eine Schule außerhalb der geschäftigen Großstadt. Zunächst ging er auf das Gymnasium in Anklam (\"heute „Otto Lilienthal-Gymnasium“\", Provinz Pommern), von dem er nicht wegen unzureichender Leistungen, sondern wegen seines \"losen Mundwerkes\" verwiesen wurde. Seit 1879 besuchte er daher das Großherzogliche Gymnasium in Mannheim, wo er 1881 die Reifeprüfung mit guten Durchschnittsleistungen ablegte. Erzählungen über den Fernen Osten und im Besonderen über den indischen Subkontinent fesselten Wilhelm. Er entschloss sich daher, Indologie zu studieren, und schrieb sich an den Universitäten Berlin, Kiel, Halle und Göttingen ein. Während seines Studiums in Göttingen wurde er Mitglied der \"Landsmannschaft Verdensia\". In Kiel wurde er Mitglied der \"Landsmannschaft Slesvico-Holsatia\". 1885 legte er sein Examen in indischer Philologie, Sanskrit und Philosophie in Halle mit dem Prädikat „\"magna cum laude\"“ ab. In seiner", "section_level": 2}, {"title": "Indien.", "content": "Anfang Januar 1889 reiste Wilhelm Solf mit einem Diplomatenpass nach Indien aus. Der 27-Jährige schrieb aus Kalkutta, er habe sich nun in die „Knechtschaft der Großen dieser Welt“ begeben, „selbstverständlich mit den Freiheiten eines Gentlemans“. Schon am 31. Mai konnte sein Vorgesetzter, der Generalkonsul Gerlich, an Bismarck melden, dass Solf durch „Diskretion, Takt, gute Sprachkenntnisse und Gewissenhaftigkeit“ geglänzt habe und daher auch für höhere Aufgaben geeignet sei. Zwischen Solf und Gerlich entwickelte sich eine Männerfreundschaft. Der Generalkonsul gab Solf Reitunterricht. Die fröhliche, offene Art des jungen Konsulatsekretärs machte ihn im gebildeten Umfeld der Diplomatie beliebt. („Alle Dinge lassen sich besser am weißen als am grünen Tisch erledigen.“ „Ein tüchtiger Diplomat muss auch einen guten Magen haben.“) Bald wurde er Mitglied der \"Asiatic Society\" und verkehrte regelmäßig, durch die Beherrschung des Hindustani begünstigt, zum Argwohn der Briten mit Indern.", "section_level": 2}, {"title": "Ostafrika.", "content": "Schon im August 1897 übertrug ihm Oswald von Richthofen, der Leiter der Kolonialabteilung, die bedeutungsvolle Aufgabe eines Reformentwurfs für die Besteuerung der einheimischen Bevölkerung in Deutsch-Ostafrika. Dabei zeigte Solf einen solchen Drang, sich mit der Kultur des betreffenden Landes auseinanderzusetzen, dass er sich im darauf folgenden Frühjahr auf einem HAPAG-Dampfer nach Deutsch-Ostafrika einschiffte. Der Indologe und Volljurist hatte die Weisung erhalten, in der Hauptstadt der Kolonie, Daressalam, den Posten eines Richters zu übernehmen. Mitte April betrat er in Tanga erstmals afrikanischen Boden und wurde vom stellvertretenden Gouverneur Rudolf von Bennigsen herzlich empfangen. Zu Gouverneur Eduard von Liebert hatte er anfangs ein gutes Verhältnis und konnte so entscheidenden Einfluss auf den schwankenden General ausüben. Liebert, ein früher Anhänger des Alldeutschen", "section_level": 2}, {"title": "Neutrales Samoa.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Seit die Vereinigten Staaten 1878 den östlichen Teil Samoas durch die Flaggenhissung in Pago Pago zu ihrem Besitz erklärt hatten, war die Südsee-Inselgruppe zum Zankapfel der Großmächte geworden. Während im Osten der amerikanische Einfluss überwog, konkurrierten im Westen Großbritannien und das aufstrebende Deutsche Reich. Das hanseatische Handelshaus Godeffroy hatte durch mehrere Faktoreien erheblichen Einfluss gewonnen. Auch der Eifer der christlichen Missionen verursachte wachsende Zwistigkeiten. Die drei beteiligten Großmächte versuchten auch über den Kampf um das neue Oberhaupt der Samoaner Einfluss auszuüben und unterstützten jeweils einen eigenen Kandidaten. 1881 kam es erneut zu Konflikten im Zusammenhang mit der Königswahl. Die Briten unterstützten Malietoa Laupepa, während sich die Deutschen für Tamasese aussprachen. Als es 1887 während einer Kaiser-Geburtstagsfeier zu einem Zusammenstoß zwischen Deutschen und Samoanern kam, wurde Laupepa gefasst und ins Exil in das", "section_level": 3}, {"title": "Munizipalpräsident in Apia.", "content": "Um dieses Amt bewarb sich Wilhelm Solf noch aus Daressalam. Im November 1898 erhielt er die Zusage und reiste vorerst nach London, um dort die Meinung der maßgeblichen Persönlichkeiten der Samoakrise kennenzulernen und so „möglichst vorurteilslos“ seinen Posten anzutreten. Nicht ohne Bedacht wählte Solf auch die Route über die USA, in die er in offizieller Mission des Auswärtigen Amtes reiste. Im März 1899 traf er in New York ein, um mit Präsident William McKinley und dem deutschen Botschafter Theodor von Holleben zusammenzutreffen. Das immense Interesse der amerikanischen Öffentlichkeit an der Samoakrise zeigte sich auch am Empfang des Munizipalpräsidenten, der, von Journalisten umringt, der Presse Interviews gab. Ende April reiste Wilhelm Solf von San Francisco aus nach Samoa ab, wo er im November 1899 offiziell zum Munizipalpräsidenten ernannt wurde. Durch ein eigenmächtiges Vorgehen des Fregattenkapitäns Emsmann verschärfte sich die Lage auf Samoa wenig später wieder. Emsmann bezichtigte Solf der „Schlappheit“ und forderte ihn auf,", "section_level": 3}, {"title": "Gouverneur auf Samoa.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge: Stabilität durch Selbstverwaltung.", "content": "Dem Gouverneur stellte sich als dringendste Aufgabe die Befriedung der Einwohner. Die untereinander zerstrittenen Samoaner waren nun erstmals unter eine einheitliche Fremdherrschaft geraten. Wilhelm Solfs Maxime war in dieser Frage eindeutig: „Ich habe mich von Anfang an auf den Standpunkt gestellt, den ich in Indien gelernt und in Afrika gelehrt habe, sich in reine Eingeborenenverhältnisse möglichst wenig hineinzumischen.“ Dennoch mussten zunächst klare Verhältnisse geschaffen werden. Nachdem die beiden Thronprätendenten, Tanu und Mataafa, auf die Königswürde verzichtet hatten, erklärten sich auch die Samoanischen Adelsparlamente, Tumua und Pule, bereit, den Kaiser als \"Tupu Sili\", d. h. etwa „hoher Herr“, anzuerkennen. Dem Gouverneur standen zur Überzeugung der Samoaner weder militärische Macht noch Geld zur Verfügung. Solf reiste durch das Innere der Samoa-Inseln Upolu, Savaii, Apolima und Manono und sprach selbst mit den Dorfoberhäuptern. Dabei eignete er sich bald eine ausreichende Kenntnis der Samoanischen Sprache an und brachte bedeutende Clan-Chefs wie Lauati (Savaii) und Mataafa hinter sich. Die Überzeugungsarbeit erwies sich als langwierige \"Holzhackerarbeit\": „Meine Waffe ist Geduld und die Kunst, mit den Häuptlingen stundenlang Verhandlungen zu pflegen, dabei immer angenehme Dinge zu sagen, ohne irgendeine Verpflichtung einzugehen.“ Als wichtigstes Mittel, die deutsche Herrschaft zu festigen, erschien", "section_level": 3}, {"title": "Lobbyismus als kolonial- und wirtschaftspolitisches Hindernis.", "content": "Wie in Neuseeland wuchs auch auf Samoa der Einfluss der Plantagen-Betriebe: Die \"Deutsche Handels- und Plantagengesellschaft\", Marktführerin in Deutsch-Samoa, drängte beim Auswärtigen Amt auf ein Verbot für Samoaner, ihr Land an Nicht-Samoaner abzugeben. Dahinter stand die Hoffnung, eigene ungenutzte Landflächen möglichst teuer zu verkaufen. Solf erhob dagegen Einspruch, brachte das Gesuch zu Fall und zog sich damit die Feindschaft der Unternehmer zu. Wilhelm Solf war als Gouverneur bei den Samoanern und den englischen Einwohnern beliebter als bei seinen eigenen Landsleuten. Die meisten Deutschen auf Samoa orientierten sich am Alldeutschen Verband, der", "section_level": 3}, {"title": "Heirat mit Johanna Dotti.", "content": "Während seines dritten Heimaturlaubs lernte Wilhelm Solf, der bereits auf das 50. Lebensjahr zuging, Johanna Dotti kennen. Sein Bruder Hermann Solf hatte als Architekt für die Eltern Johanna Dottis das Herrenhaus und verschiedene andere Neubauten auf ihrem Gut in Neuenhagen bei Berlin gebaut und führte ihn in die Familie ein. Noch 1901 hatte Wilhelm Solf seinem Stellvertreter Heinrich Schnee gesagt: \"Hoffentlich werde ich nicht auch noch von dieser grassierenden Ehesucht angesteckt.\" Johanna Dotti, genannt Hanna, war die dritte Tochter des brandenburgischen Gutsbesitzers und Amtsvorstehers Georg Leopold Dotti. Den Altersunterschied von 25", "section_level": 3}, {"title": "Lauati-Aufstand.", "content": "Als Gouverneur Solf mit seiner Ehefrau 19. November 1908 wieder samoanischen Boden betrat, wurde er nicht so freudig empfangen wie noch ein Jahr zuvor. In seiner langen Abwesenheit hatte sich, so berichtete sein Vertreter und späterer Nachfolger Erich Schultz-Ewerth, eine durch Lauati angeheizte Stimmung entwickelt. Zwar hatte Solf schon befürchtet, dass solche Zustände nach dem Ableben des Ali'i Sili Mataafa eintreten könnten, doch auf einen Aufstand war er nicht vorbereitet. Zudem hatte er von Anfang an die Errichtung einer „Schutztruppe“ abgelehnt. Lauati hatte das Ziel, die Faipule, die den Deutschen treue Versammlung der Dorfoberhäupter, aufzulösen und stattdessen die vorkolonialen Herrschaftsinstanzen Tumua und", "section_level": 3}, {"title": "Ende der Amtszeit auf Samoa.", "content": "Am 1. März 1910 feierte die Bevölkerung Samoas die zehnjährige Zugehörigkeit zum Deutschen Reich. Obwohl der Gouverneur bei der einheimischen und der weißen Bevölkerung Samoas etabliert und beliebt war, hegte er weiterhin den Wunsch, das Gouvernement in Deutsch-Ostafrika zu übernehmen. Im Herbst 1910 weilte Solf zur Kur in Bad Kissingen. Mittlerweile war Friedrich von Lindequist als Nachfolger des wirtschaftsliberalen und Solf freundlich gesinnten Bernhard Dernburg zum Kolonialstaatssekretär geworden. Da Lindequist die Anglophilie des Südsee-Gouverneurs nicht teilte und ohnehin ein Vertreter der alldeutschen Siedlungspolitik – von Solf \"Radieschenpolitik\" genannt – war, gestaltete sich das Verhältnis Apia-Berlin", "section_level": 3}, {"title": "Kolonialstaatssekretär.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Afrika-Reisen: Kolonialpolitik als friedenserhaltende Perspektive.", "content": "Den neuen Posten, den er wohl auch seiner zufälligen Anwesenheit in Berlin zu verdanken hatte, nahm Solf freudig an. Als erste Amtshandlung gab er im Reichskolonialamt eine Denkschrift über den umstrittenen Marokko-Kongo-Vertrag heraus (erschienen am 8. November 1911). Darin stellte er zwar fest, dass der Verzicht auf Marokko aus kolonialpolitischer Sicht unbefriedigend, doch im Kontext der großen Politik mehr als geboten gewesen sei. Für Solf stellte der Vertrag eine \"neue Ära der Verständigung und Kooperation mit Frankreich auch auf kolonialem Gebiete\" dar. Solf beanstandete bei seinem Vorgänger, dieser habe die \"Kolonien sämtlich über einen Leisten geschlagen\", obwohl die Verhältnisse überall anders lägen. Daher fasste Wilhelm Solf den Entschluss, noch im ersten Jahr seiner Amtszeit die afrikanischen Kolonien zu besuchen. Besonderer Anlass dazu war die zu dieser Zeit im Reichstag diskutierte Änderung des Schutztruppengesetzes. Viele Parlamentarier forderten, die Disziplinargewalt über die Truppen, die bei den Gouverneuren lag, auf die militärischen Kommandeure zu übertragen. Besonders erregte sich der Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, Theodor Seitz, über diesen Vorschlag. Seitz schrieb am 19. Februar 1912 an den neuen Kolonialstaatssekretär, dieser habe ja nie erlebt, was es heiße, mit einer Truppe zu arbeiten, über die einem die unbedingte Verfügungsgewalt fehle. Als Antwort kündigte Solf seinen Besuch in Südwestafrika an. Im Reichstag löste er am 2. Mai 1912 eine", "section_level": 3}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Wilhelm Solf war vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs von der Stabilität der weltpolitischen Lage völlig überzeugt. Als schließlich der Konflikt auf dem Balkan losbrach, schickte er aus Berlin ein Telegramm in die Deutschen Kolonien, für das er später schweren Vorwürfen ausgesetzt war: Er war von der Gültigkeit der Kongoakte von 1885 überzeugt, die völkerrechtlich untersagte, einen kriegerischen Konflikt europäischer Großmächte in die Kolonialgebiete zu tragen. In diesem Sinne war Solf immer für eine möglichst geringe Zahl deutscher Soldaten in den Überseegebieten eingetreten. Auch schätzte er von Beginn des Krieges an das friedenspolitische Potential, das seines Erachtens in einer Einigung auf kolonialem Gebiete lag, als vielversprechend ein: \"Die Friedenspalme wird in Afrika wachsen. [...] Deutschland erfüllte seine Pflicht, indem es für den Frieden und die Nicht-Militarisierung Afrikas eintrat\". Außer Solf und dem Reichskanzler strebte nur noch Gottlieb von Jagow nach Kriegsbeginn eine Verständigung an. Damals erklärte Solf dem Staatssekretär des Äußeren, dass Deutschland künftig nur Kolonien erwerben könne, wenn Großbritannien einverstanden sei. Die aufkommende publizistische \"Ländergier droht pathologisch und gefährlich zu werden\". Wie kaum ein anderer Politiker stand Solf im Spannungsfeld zwischen seiner Heimat Deutschland und dem jetzigen Feind Großbritannien, dessen Lebensart er so zugetan war. Andererseits erblickte er in der jetzigen Situation die einmalige Chance, die gemäßigten gesellschaftlich-politischen Kräfte zu bündeln. Wie Bethmann Hollweg, der mit der Burgfriedenspolitik einen Zusammenschluss aller zerstrittenen Teile des Volkes erreichen wollte, glaubte er an die einende Kraft, die von einem solchen Weltereignis ausging. Dies schlug sich in seiner Gründung der Deutschen Gesellschaft 1914, eines politischen Clubs, nieder. Im August und September 1914 entwarf Solf einen Plan für eine Kolonie namens „Deutsch-Mittelafrika“. Reichskanzler Bethmann Hollweg schloss es in sein Septemberprogramm (der Kriegsziele) mit ein. Für diese neue große Kolonie sollte Deutschland Kolonialgebiet von Frankreich, Belgien und Portugal verlangen. Dieses Projekt der Schaffung eines \"zusammenhängenden mittelafrikanischen Kolonialreiches\" blieb, in manchen Bereichen noch stark erweitert, fortan grundsätzlich ein Bestandteil der amtlichen deutschen Kriegsziele. Das Kriegsziel Mittelafrika wurde im weiteren Verlaufe des Krieges von liberal gesinnten Politikern wie Solf mehr und mehr als Ersatz- und Ablenkungsziel für die Nation, fort von wilden Annexionsforderungen in Europa, benutzt. Der Versuch Solfs im Verein mit Vizekanzler Clemens von Delbrück, durch einen „liberalen Imperialismus“ in Afrika den Verzicht auf Annexionen in (West-)Europa zu bewirken und damit einen Versöhnungsfrieden möglich zu machen, scheiterte letztlich an den inneren Strukturen des Deutschen Reiches. Bei einer Reise mit Paul Graf Metternich in das besetzte Belgien im November 1914 schrieb Solf an seine Frau, das Wort des Kanzlers vom \"Unrecht an Belgien, das wir wieder gutmachen müssen\", für das dieser in der Öffentlichkeit als Defätist gescholten wurde, habe genau das Richtige getroffen. Solf war von der aufrichtigen Wesensart Bethmann Hollwegs beeindruckt. Doch auch der Reichskanzler schätzte sich glücklich, Solf in seinem Kabinett zu haben. Daher betraute Bethmann Hollweg den durch den Verlust der Kolonien arbeitslos gewordenen Staatssekretär mit zahlreichen Aufträgen zur Herbeiführung eines Verhandlungsfriedens. An seinen Freund Metternich schrieb Solf 1915: Mit Besorgnis betrachtete Solf auch die immer extremeren Annexionsforderungen der Alldeutschen, die \"die halbe Welt schwarz-weiß-rot anpinseln\" wollten. Daher begab sich der Kolonialstaatssekretär auf Vortragsreisen durch Deutschland. Gemeinsam mit Hans Delbrück unterstützte Solf das Werk \"Mitteleuropa\" von Friedrich Naumann, der einen mitteleuropäischen Wirtschaftszusammenschluss forderte, aber vor Annexionen auf dem Kontinent warnte. Die militärischen Kreise betrachteten Solf mit zunehmendem Argwohn: Er würde sich mit den Sozialdemokraten verbrüdern", "section_level": 3}, {"title": "Zwischenkriegszeit.", "content": "Mit dem Versailler Vertrag wurde der Weg zur Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen, auch zwischen Japan und Deutschland, frei gemacht. Wilhelm Solf wurde von Reichspräsident Ebert zum Geschäftsträger in Tokio bestellt und nach Ankunft im August des Jahres ab Dezember 1920 zum Botschafter ernannt. Trotz der erstmaligen Unterbrechung infolge des Ersten Weltkriegs hatte das traditionell enge deutsch-japanische Verhältnis nicht gelitten. Gefangene deutsche Soldaten wurden im Kriegsgefangenenlager Bandō auf Shikoku gut behandelt, die meisten Deutschen, die in Japan lebten, durften während des Krieges ihre Wohnung behalten. Japan gab den Deutschen gleich nach dem Krieg Großteile des gesperrten Vermögens zurück. Beschlagnahmte Einrichtungen der auslandsdeutschen Gemeinschaft in Japan, der Vereine und Schulen wurden freigegeben; teils wurde Entschädigung geleistet. Solf hatte den Deutschen in Japan", "section_level": 2}, {"title": "Ehrung.", "content": "Die im Südpazifik tätige Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft (DHPG) benannte ihr 1913 erbautes Postschiff", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "Alle Zitate, wenn nicht anders angegeben, aus: Eberhard von Vietsch: \"Wilhelm Solf. Botschafter zwischen den Zeiten\". Rainer Wunderlich Verlag. Tübingen 1961.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm Heinrich Solf (* 5. Oktober 1862 in Berlin; † 6. Februar 1936 ebenda) war ein deutscher Politiker und Diplomat.", "tgt_summary": null, "id": 970917} {"src_title": "Volvo 760", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Mai 1982 erschien als Nachfolger des Volvo 264 der 760, für den ein gegenüber dem Vorgänger auf \"unter 0,4\" verringerter \"c\"-Wert genannt wurde. Der 115 kW (156 PS) starke Sechszylinder-Benzin-Einspritzmotor \"B28E\" war vom Vorgänger übernommen worden. Bei diesem auch als PRV-Motor bezeichneten Triebwerk handelte es sich um eine Gemeinschaftsentwicklung von Peugeot, Renault und Volvo. Ebenfalls erhältlich war ein Sechszylinder-Turbodiesel mit 2,4 Liter Hubraum und 80 kW (109 PS), der die Bezeichnung \"D24T\" trug und von VW stammte. Der 760 Turbodiesel galt lange als Europas schnellster Personenwagen mit Dieselmotor. Er benötigte für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h mit Schaltgetriebe lediglich 11 Sekunden. Dies war für die damalige Zeit mit ihren sehr trägen Dieselautos revolutionär. Mitte 1983 erschien der 760 Turbo, ein Vierzylinder-Benziner mit Turbolader, der über 2,3 Liter Hubraum und 134 kW (182 PS) verfügte. Im Frühjahr 1984 erschien als preisgünstigere Ergänzung der 740, der nur mit Vierzylinder-Benzinmotoren, aber auch mit dem Sechszylinder-Turbodiesel geliefert wurde. Die traditionelle Systematik der Volvo-Modellbezeichnungen, nach der die Endziffern „60“ oder „40“ für Sechs- respektive Vierzylinder-Benzinmotoren standen, galt daher seit 1983 nicht mehr. Der 740 hatte neben schwächeren Motoren im Vergleich zum 760 zudem eine wesentlich einfachere Ausstattung, z. B. weniger Chromzierleisten. Ein Schiebedach, Leichtmetallfelgen oder elektrische Fensterheber gab es nur gegen Aufpreis. Anfang 1985 erschien der 760 als Kombi. Intern trug dieser die Bezeichnung 765, während die Limousine die interne Bezeichnung 764 hatte (Viertürer). Ebenfalls 1985 brachte Volvo im 760 mit Turbomotor \"B23ET\" gegen Aufpreis eine elektronisch geregelte Traktions- und Anti-Schleuderkontrolle auf den Markt. Drehzahlsensoren an den Rädern erfassen ein Durchdrehen der angetriebenen Hinterräder und regeln dann eine Reduzierung der Motorleistung. Das Antiblockiersystem von Bosch wurde im Jahr 1984 eingeführt. Zum Modelljahr 1987 wurde das Diesel-Aggregat \"D24T\" gründlich überarbeitet und mit einem anderen Turbolader, einem Ladeluftkühler und einem Ölkühler ausgerüstet; durch diese und weitere Maßnahmen wurde der jetzt intern \"D24TIC\" genannte Motor mit zuerst 85 kW (115 PS) und später 90 kW (122 PS) durchzugskräftiger und robuster.", "section_level": 1}, {"title": "Modellpflege.", "content": "Im Herbst 1987 erhielt die 760-Reihe ein Facelift. Die Fahrzeugfront (mit Motorhaube aus Aluminiumblech), die Räder (Felgen) und die Innenausstattung wurden geändert. Zudem wurde die Einspritzanlage überarbeitet und die Fahrzeuge bekamen einen größeren, 80 Liter fassenden Treibstofftank (die Kombi-Modelle behielten den nur 60 Liter fassenden Tank). Einzigartig war das gegen Aufpreis erhältliche Volvo-Radio vom Typ SR-701: Dieses verfügte als erstes Autoradio weltweit über die neue Verkehrsfunk- und Informationstechnik RDS und konnte mit einem dazu erhältlichen Kassettenabspielgerät sowie einem 120-W-Verstärker mit Lautsprecherausstattung ergänzt werden. Im Herbst 1989 wurden weitere Änderungen eingeführt, wobei die Limousine neue Rückleuchten bekam. Die technische sowie elektrische Ausstattung wurde teilweise schon auf den Stand des kommenden 960 gebracht (u. a. Antiblockiersystem). Die Sechszylinder-Modelle gab es mit Ausnahme von 1982 und 1983 nur mit 3+1-Automatikgetriebe, während alle handgeschalteten 760er-Versionen der Turbo-Benziner- und Turbodiesel-Modelle über ein Viergang-Getriebe \"M46\" mit zuschaltbarem Overdrive verfügten. Im Spätsommer 1990 wurde der 760 durch den Nachfolger 960 ersetzt. Eine wesentliche Änderung war die Ablösung des ausgereizten PRV-Motors, der bereits im Sommer 1974 mit dem Volvo 264 präsentiert worden war. An seine Stelle trat ein von Volvo und Porsche zusammen entwickelter 6-Zylinder-Benzin-Reihenmotor. Die Optik der Front des 760 im Modelljahr 1988 wurde für den Volvo 960 weitgehend übernommen. Eine stärkere Überarbeitung erfolgte hingegen im Bereich der C-Säule und der Heckpartie der Viertürer.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Der Volvo 760 wurde unter anderem von skandinavischen Regierungsmitgliedern gefahren. Er wurde neben Volvo 200, Citroën CX und Peugeot 604 auch im Staatsfuhrpark der DDR eingesetzt. Auch in der Volksrepublik Polen und in Spanien wurden gepanzerte Volvo 760 als Staatskarossen eingesetzt. Für Repräsentationszwecke war auch ein als „Volvo 760 Executive“ bezeichnetes Modell erhältlich. Es war eine verlängerte Version der 760-Limousine. Die Fahrzeuge waren um 16 cm länger als die Basisversion und wurden von der Karosseriefabrik \"Yngve Nilssons Karosseri AB\" in Laholm hergestellt. Hierzu wurden fertige Fahrzeuge aus dem Volvo-Werk Kalmar nach Laholm gebracht, aufgeschnitten und verlängert. Für den Staats-Fuhrpark der DDR entstanden etwa zehn Fahrzeuge dieser Art, die auch bei Nilsson hergestellt wurden. Allerdings waren diese Varianten mit sechs Metern deutlich länger und hatten ein zusätzliches Fenster in der Mitte. Die Fahrzeuge hatten keine Leder-, sondern eine Velours-Ausstattung, da Leder in der DDR als minderwertig galt, weil Kunstleder z. B. im Trabant serienmäßig verbaut war. Hochwertiger Stoff war hingegen ein Luxusgut. Der Innenraum unterschied sich ansonsten nur durch eine zusätzliche Sitzbank und Leselampen vom normalen 760 GLE. Angetrieben wurde die Limousine von einem V6-Motor mit 170 PS. Daneben gab es in der DDR auch eine Handvoll extralange Kombis und auch Landaulet-Varianten des 760, die bei Paraden eingesetzt wurden. 1986 stellte das schwedische Unternehmen \"Mellberg Custom and Design\" den Prototyp eines Volvo 760 Cabriolet mit zwei Türen, aber unverändertem Radstand und ohne Überrollbügel, vor. Zwei Exemplare dieses Prototyps wurden gebaut. Henryk M. Broder verwendete im Rahmen der Sendung Entweder Broder – Die Deutschland-Safari einen bunt lackierten Volvo 760. Der von Axel Milberg gespielte Kieler Tatort-Kommissar Klaus Borowski fährt für gewöhnlich einen roten Volvo 760.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Volvo 760 war ein Fahrzeug der oberen Mittelklasse aus der 700er-Serie des schwedischen Autoherstellers Volvo. Das kantige Design des 760 war vom hauseigenen Designer Jan Wilsgaard entworfen worden und lehnte sich deutlich an damalige amerikanische Autos wie Chevrolet Caprice und Cadillac Seville an.", "tgt_summary": null, "id": 350787} {"src_title": "Johann Friedrich Städel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Städels Vater war der aus Straßburg stammende Johann Daniel Städel, der im Jahre 1718 nach Frankfurt übersiedelte, einen „Spezereienhandel“ (Gewürzhandel) eröffnete und 1719 Maria Dorothea Petzel, Tochter eines vermögenden Kaufmanns, heiratete. Nach dem Tod der Eltern 1777 und 1778 führte Johann Friedrich Städel die Geschäfte zunächst fort, tätigte aber zunehmend Geldgeschäfte. Schließlich wechselte er völlig ins Bankgeschäft, beispielsweise durch Kreditgeschäfte mit der Stadt Frankfurt und dem Bischof von Straßburg. Bis ins Jahr 1777 lebte er im elterlichen Haus am Kornmarkt, bevor er ein eigenes Haus am Roßmarkt bezog. Ab dem Jahr 1770 sammelte Städel Gemälde und Zeichnungen, die er in Paris, Amsterdam, London, aber auch in Frankfurt einkaufte, die Sammlung belief sich bis zu Städels Tod auf rund 500 Gemälde, vorwiegend flämischer, holländischer und deutscher Künstler des 17. und 18. Jahrhunderts; darüber hinaus etwa 2000 Druckgrafiken (Kupferstiche) und Zeichnungen. Interesse an den Kupferstichen aus der Sammlung zeigte Johann Wolfgang Goethe, der Städel mehrfach zur Besichtigung der Werke besuchte. Städel war unverheiratet und kinderlos geblieben. Im Jahr 1793 plante er erstmals eine Kunststiftung, möglicherweise angeregt durch die Öffnung des Louvre als öffentlicher Galerie im gleichen Jahr. Im Jahr 1811 bat er den Fürsten Karl Theodor von Dalberg um das Stiftungsdekret. Im Testament, das zuletzt 1815 geändert wurde, verfügte er, dass sowohl eine öffentliche Kunstsammlung zu errichten sei, das Städelsche Kunstinstitut, als auch eine Kunstschule, an der ohne Unterschied von Geschlecht und Religion unentgeltlich unterrichtet werden sollte, die Städelschule, heute staatliche Kunsthochschule. Es war die erste bürgerliche Gründung dieser Art. Die gesamten Kunstwerke im Besitz von Städel gingen an die Stiftung über, verblieben aber zunächst im Wohnhaus am Roßmarkt. Sein Testament wurde zum Ausgangspunkt einer berühmten juristischen Kontroverse im 19. Jahrhundert. Die von ihm beauftragten Administratoren beantragten bei der Stadt Frankfurt die Genehmigung einer Stiftung und nahmen zugleich im Namen des Instituts die Erbschaft an. 1817 meldeten sich jedoch zwei weitläufig verwandte Frauen aus Straßburg. Sie fochten das Testament mit dem Argument an, dass niemand Erbe sein könne, der zum Zeitpunkt des Todes noch nicht juristisch existent gewesen sei und klagten auf Herausgabe des Nachlasses. Der Rechtsstreit beschäftigte zunächst das Stadtgericht, dann das Appellationsgericht der Stadt Frankfurt und schließlich das Oberappellationsgericht der freien Städte Hamburg, Bremen, Lübeck und Frankfurt. Erst zwölf Jahre nach Städels Tod wurde das Gerichtsverfahren 1828 durch einen Vergleich beendet. Die inzwischen drei Kläger bekamen ein Viertel des Nachlasses von etwa 300.000 Gulden ausgezahlt. Durch die Prozesskosten hatte der Nachlass zusätzlich gelitten. Erst nachdem seine Existenz gesichert war, konnte das Institut richtig tätig werden. Die durch Städels Testament aufgeworfene juristische Frage wurde erst Jahrzehnte später in Bürgerliches Gesetzbuch geregelt. Demnach gilt heute eine Stiftung für die Zuwendung des Stifters als schon vor dessen Tod entstanden, wenn sie erst nach dessen Tod als rechtsfähig anerkannt wird. Damit ist sie auch erbfähig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Friedrich Städel (* 1. November 1728 in Frankfurt am Main; † 2. Dezember 1816 ebenda) war ein deutscher Privatbankier und Mäzen.", "tgt_summary": null, "id": 298211} {"src_title": "Belagerung von Dubrovnik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bevölkerungsstruktur vor dem Angriff.", "content": "Der Volkszählung von 1991 zufolge lebten vor dem Angriff insgesamt 71.419 Menschen in der ehemaligen Großgemeinde Dubrovnik, davon 49.728 in der Stadt. 82,4 Prozent der Bewohner waren Kroaten, 6,8 Prozent Serben, 4 Prozent Bosniaken sowie Angehörige 20 weiterer ethnischer Gruppen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Dubrovnik ist eine Stadt im äußersten Süden Kroatiens. Die Altstadt gehört zu den bedeutendsten touristischen Attraktionen des Landes und wurde 1979 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Zu Zeiten Jugoslawiens befanden sich weder in der Stadt noch in ihrer näheren Umgebung Stützpunkte der Jugoslawischen Volksarmee (JNA). Aus diesem Grund befanden sich 1991, als die Bevölkerung Kroatiens beim Referendum für die staatliche Unabhängigkeit abstimmte, keine Truppen der JNA in der Stadt. Die Verteidigung der Stadt war aufgrund der geografischen Lage problematisch, aufgrund der Nähe der Staatsgrenzen zu Bosnien und Herzegowina und Montenegro, als beide Staaten noch Bestandteil Jugoslawiens waren, womit sich Dubrovnik in isolierter Lage befand. Der südlichste Teil Kroatiens wurde vom übrigen Kroatien durch das Staatsgebiet Bosnien-Herzegowinas durch einen Korridor nahe Neum getrennt. Darüber hinaus ist das Gebiet nördlich der Stadt gebirgig und für militärische Operationen schwer zugänglich und schwer zu versorgen. Dies bedeutete, dass die Jugoslawische Volksarmee aus den benachbarten Teilrepubliken angreifen konnte und die kroatischen Verteidiger ausschließlich auf dem Seeweg versorgt werden konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Vor Beginn des Angriffes auf die Stadt hielten sich in ihr zusätzlich etwa 15.000 vertriebene Kroaten aus der südlich von Dubrovnik gelegenen Region Konavle auf. 7.500 bis 20.000 jugoslawische Soldaten, davon mit Abstand die meisten serbischer und montenegrinischer Herkunft, waren an der Offensive gegen Dubrovnik und der Besetzung des südlich der Stadt gelegenen Gebietes Konavle beteiligt. Oberkommandierende waren die Mitglieder des jugoslawischen Generalstabs unter dem Kommando von Veljko Kadijević, Blagoje Adžić und Slobodan Milošević. Bei den Luft-, Artillerie- und Mörserangriffen wurde unter anderem der Sponzapalast, in dem sich das historische Archiv Dubrovniks befindet, das Dominikaner- und das Franziskanerkloster, eine der ältesten europäischen Synagogen, eine Moschee, eine serbisch-orthodoxe Kirche, der katholische Bischofssitz, die katholische Stadtkirche des Sv. Vlaho, die Stadtmauer und viele weitere historische Gebäude beschädigt. Auch Phosphorgranaten sollen von den jugoslawischen Streitkräften verwendet worden sein. Am 1. Oktober 1991 wurden die Telefon-, Strom- und Wasserversorgung der Stadt gekappt. Von der Seeseite verhinderten jugoslawische Kriegsschiffe jeglichen Zugang zur Stadt. Die stärksten Kämpfe fanden am 6. Dezember 1991 statt. An jenem Tag feuerten jugoslawische Truppen rund 600 Granaten in die Altstadt. Die Angreifer versuchten, eine Massenflucht der Kroaten aus der Stadt zu erreichen, was jedoch nicht gelang. Der wiederholte Versuch der JNA, unterstützt durch Freischärler, die oberhalb der Altstadt gelegene Anhöhe der ehemaligen Seilbahnstation zu besetzen, um den Belagerungsring um die Stadt auch in Richtung Norden und Westen komplett zu schließen, scheiterte. Während der Herbstmonate konnte die Stadt dreimal von Fährschiffen der kroatischen Jadrolinija mit Hilfsgütern versorgt werden. Im Oktober erreichte der Libertas Konvoi ziviler Schiffe unter Führung der Fähre \"Slavija\" Dubrovnik, im November lieferte die \"Ilirija\" Hilfsgüter und im Dezember führte die \"Liburnija\" den Libertas 2 Konvoi an. Die Stadt wurde bis 1992 belagert, bis die kroatischen Streitkräfte die Belagerung der Stadt durch einen Durchbruch des Belagerungsringes und eine Gegenoffensive aufhob, die jugoslawischen Truppen hinter die anerkannten Grenzlinien zurückdrängte und diese somit außer Reichweite von Dubrovnik gerieten.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegsfolgen.", "content": "Im Stadtgebiet schlugen mehrere tausend Granaten ein und laut kroatischem Roten Kreuz kamen dabei insgesamt 114 Zivilisten und 200 Soldaten ums Leben. Da Dubrovnik selbst sowie die weitere Umgebung der Stadt schon seit 1971 völlig demilitarisiertes Gebiet und keinerlei militärische Anlagen, Depots, Kasernen, Radaranlagen o. ä. vorhanden ist, wird der Angriff auf Dubrovnik und das Umland als Kriegsverbrechen und Verstoß gegen die Genfer Konventionen bewertet, da rein zivile Objekte und Ziele angegriffen wurden. Der Beschuss des UNESCO-Weltkulturerbes durch die JNA zog keinerlei nennenswerte internationale Konsequenzen nach sich. 33.000 kroatische Bewohner der südlich von Dubrovnik gelegenen Orte, die die Jugoslawische Armee zu jener Zeit eroberte, wurden vertrieben und deren Ortschaften geplündert. Der nahe Cavtat gelegene Flughafen Dubrovnik wurde ebenfalls geplündert und verwüstet. Insgesamt wurden 11.425 Gebäude zerstört oder beschädigt. Der materielle Sachschaden belief sich auf 245 Millionen Euro.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Belagerung von Dubrovnik () bezeichnet die Belagerung der bzw. die Schlacht um die Stadt Dubrovnik und ihrer Umgebung in der Anfangsphase des Kroatienkrieges. Die Angriffe wurden im Juni 1991 durch die Jugoslawische Volksarmee (JNA) begonnen und endeten neun Monate später im Jahr 1992 nach einer Gegenoffensive. Während der Belagerung wurden zahlreiche zivile Ziele bombardiert.", "tgt_summary": null, "id": 2043233} {"src_title": "Neu Kosenow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie und Verkehr.", "content": "Neu Kosenow liegt an der B 109. Anklam liegt circa acht Kilometer nordwestlich und Ueckermünde circa 18 Kilometer östlich der Gemeinde. Die Bahnlinie Berlin-Stralsund durchquert das Gemeindegebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auerose.", "content": "Der Ort wurde 1468 erstmals als „Owerose“ urkundlich genannt. Das Gut Auerose mit 619 ha gehörte vor 1945 Wolf von Borcke-Auerose. Dessen Familie hatte das Gut bereits längere Zeit. Das Schloss wurde von Wilhelm von Borcke als Neubau auf alten Mauern im 19. Jahrhundert errichtet. Die neobarocke Form erhielt es vor allem bei einer Modernisierung 1902. Auerose wurde am 1. Juli 1950 eingemeindet.", "section_level": 2}, {"title": "Dargibell.", "content": "Dargibell wurde 1488 erstmals urkundlich als \"Dargebel\" und 1779 als \"Dargibel\" genannt. Der Name bedeutet als slawische Gründung so viel wie „Liebeskind“. Der Turmhügel „Saufhaus“ weist auf die frühdeutsche Besiedlung um 1230 hin, als die Schwerine hier kolonisiert haben, wobei der Name „Saufhaus“ aus der Neuzeit stammt, als der Gutsherr von Schwerin auf dem Turmhügel einen kleinen Jagdpavillon mit Weinkeller erbauen ließ, wo er mit seinen Offiziers Kameraden und Jagdkumpanen auch ordentlich feierte – deshalb „Saufhaus“. Der historische Bau ist verfallen und nur noch der Weinkeller als Rest erhalten (kaum zugänglich). Die von Schwerin waren hier seit den frühdeutschen Zeiten bis 1945 Besitzer des Gutes. Letzter Besitzer war Ulrich Graf von Schwerin aus dem Haus Ducherow, das Gut hatte 500 ha. Das Gutshaus wurde im 18. Jahrhundert errichtet, ist seit vielen Jahren im Leerstand und verfällt langsam. Am Ostgiebel befindet sich noch gut sichtbar das Allianzwappen Schwerin – Kanitz, letzteres wurde oft mit dem Gützkower Wappen verwechselt, weil es fast identisch ist. Die Gutsgebäude sind noch erhalten, wurden aber überwiegend zu Wohnzwecken um- und ausgebaut. Der alte – architektonisch interessante Speicher ist wegen Nichtnutzung im Verfall begriffen.", "section_level": 2}, {"title": "Kagendorf.", "content": "Kagendorf wurde urkundlich 1307 als Kagendorp erwähnt. Zwischen dieser und der Nennung von 1822 gab es viele verschiedene Schreibweisen, erst beim letztgenannten Jahr wurde der aktuelle Namen verwandt. Die Namensdeutung geht von der slawisch-deutschen Namensgebung aus, mit slawisch – Kagen = Kiefer und dem deutschen -dorf. Kagendorf wurde am 1. Juli 1950 eingemeindet.", "section_level": 2}, {"title": "Neu Kosenow.", "content": "Urkundliche Erstnennung 1307 mit „Kosenowe“. Eine deutsche Gründung, deshalb wohl die urkundlich Nennung vor dem älteren slawischen Ortsteil (Alt-). Mit „Neucosenow“ wurde es erst 1779 erwähnt. Es ist als Kolonie erst 1748–1752 angelegt worden. 1880 sind im Messtischblatt (MTB) 15 Kolonistengehöfte verzeichnet. Darunter ist in der Mitte des Dorfes ein Krug. Ab 1880 sind laut MTB zwei Windmühlen, eine Bock- und eine Holländerwindmühle verzeichnet. Neu Kosenow ist ein Straßendorf an der heutigen Bundesstraße 109 in einer langen S-Kurve. Erst nach 1945 wurde eine Verbindung zwischen Alt und Neu Kosenow durch Neubauernsiedlungshöfe und später durch die LPG-Bauten hergestellt. Damit wurde Alt Kosenow als Ortsteil aufgehoben. Nur Kosenow Vorwerk liegt östlich etwas abgesondert, ist aber auch als Ortsteil aufgehoben und zu Neu Kosenow gehörig. Die Landgemeinden Alt Kosenow und Neu Kosenow wurden in den 1920er Jahren zur Gemeinde \"Kosenow\" zusammengeschlossen. Kosenow wurde wiederum 1935 Teil der Großgemeinde Ducherow. Seit der Auflösung der pommerschen Großgemeinden im Jahre 1946 besteht die Gemeinde unter dem Namen \"Neu Koserow\". Agneshof wird erst 1995 offiziell genannt. Der Ort ist aber bereits 1880 in dem MTB eingezeichnet. Es ist ein Bauernhof mit Nebengebäuden, der auch als Abbau zu Neu Kosenow genannt wird. Es ist noch heute ein kleiner Wohnplatz. 1779 erfolgte die Ersterwähnung als „Altcosenow“ – es muss aber schon eine slawische Gründung sein, der Namen „Amselhain“ – ist eine slawische Wortdeutung. Wahrscheinlich sind die Ersterwähnungen in der Zuordnung und Deutung mit der von Neu Kosenow vertauscht, denn jenes wurde erst als Kolonie erst 1748–1752 angelegt. Ein Beleg für die wendische Besiedlung ist die Burgstelle bei Alt Kosenow, sie befindet sich 300 m nördlich des Ortes in der Koppel, direkt an der Grenze zum Ackerland. Die im Gelände noch deutlich sichtbare zweigliedrige Burg wird von einem bis 12 m breiten und bis 1 m hohen Wall umgeben, der an der Nordseite offen ist. Die Burg ist mit einem teilweise noch wasserführenden Innengraben versehen. Das bis zu 1,2 m hohe Plateau der größeren Vorburg misst 55 × 35 m, das 1,5 m hohe Plateau der Hauptburg 30 × 20 m. Ein 20 m breiter Graben trennt beide Burgteile. Im Norden schützen zwei kurze Wälle die Hauptburg. Zwischen der wendischen Burg und dem Dorf Alt Kosenow befindet sich das Relikt eines frühdeutschen Turmhügels. Es ist eine rund 80 Meter lange, rechteckige, frühdeutsche Burganlage mit erhöhtem Nordteil und deutlich erkennbarem umgebenden breiten Graben. Sie wurde 1331 urkundlich erwähnt (in MUB VIII, 5225). Alt Kosenow ist ein Anger- und Kirchdorf, von der Funktion her war es ein Bauerndorf. Ursprünglich war der Wohnplatz nur eine Windmühle des Gutes Auerose an der Straße (Damm) von Anklam in Richtung Süden (B 109), dann siedelte sich dort ein Bauerngehöft an. Bereits in der PUM 1835 (Preußisches Urmesstischblatt) und in der späteren Karten ist diese Ansiedlung verzeichnet. Erst 1995 wurde sie mit der Aufnahme in das Ortsverzeichnis in den Status eines Ortes gehoben. Südwestlich in 1,5 km Entfernung zu Neu Kosenow befinden sich seit vor 1880 lt. MTB zwei größere Höfe, die damals als Abbaue zu Kosenow bezeichnet wurden und erst seit 1995 in modernen Karten als Kosenow Ausbau genannt sind. Das Vorwerk wurde zum Gut Dargibell vor 1880 lt. MTB angelegt. Schon 1920 wurde es lt. MTB 1920 zu einem eigenständigen Gut gewandelt. Es wurde aber erst in modernen Karten ab 1998 mit Kosenow Vorwerk bezeichnet. Eichenfelde war vor 1940 als Forsthaus Förde angelegt worden und wurde als Vorwerk Eichenfelde erstmals 1865 genannt. In der MTB 1880 und 1920 (Messtischblatt) wurde das Vorwerk verzeichnet. Um 1960 wurde der Hof stillgelegt, leer gezogen und schließlich fiel er wüst. Borgwald wurde 1822 als Ansiedlung genannt, es ist aber gleichzeitig die letzte Nachricht. Der Ort lag nordöstlich von Auerose. Jetzt zeugt davon noch der Flurname Borgwald, der verbunden ist mit einem slawischen Burgwall.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wappen, Flagge, Dienstsiegel.", "content": "Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Vorpommern geführt. Es zeigt einen aufgerichteten Greifen mit aufgeworfenem Schweif und der Umschrift „GEMEINDE NEU KOSENOW * LANDKREIS VORPOMMERN-GREIFSWALD“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Neu Kosenow ist eine Gemeinde in der Nähe von Anklam. Die Gemeinde wird seit dem 1. Januar 2005 vom Amt Anklam-Land mit Sitz in der Gemeinde Spantekow verwaltet. Bis zum 31. Dezember 2004 gehörte die Gemeinde zum \"Amt Ducherow\".", "tgt_summary": null, "id": 813404} {"src_title": "Neue Reichskanzlei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Offiziell beauftragte Hitler am 11. Januar 1938 Generalbauinspektor Albert Speer mit einem Neubau entlang der gesamten Voßstraße, was einer Gebäudefront von 421 Metern Länge entspricht. Die Planungen hatten schon 1934 begonnen, und ab 1935 wurden die 18 Gebäude der Straße Stück für Stück aufgekauft. Das ebenfalls seit 1934 in Reichsbesitz befindliche Palais Borsig (Voßstraße 1) wurde nicht abgerissen, sondern in den Neubau integriert. Die Baupläne wurden von Hans Peter Klinke realisiert. Abgerissen wurden dagegen bis 1937 die Gebäude Voßstraße 2–10. Das beinhaltete auch die Bayrische Gesandtschaft (Hausnummer 3), das Justizministerium (Hausnummer 4/5) und die Württembergische Gesandtschaft (Hausnummer 10). Erst mit der offiziellen Vergabe des Bauauftrages an Albert Speer wurde damit begonnen, die Gebäude westlich davon, Voßstraße 11–19 (darunter die Gauleitung Groß-Berlin der NSDAP und die Sächsische Gesandtschaft), abzureißen. Ab Anfang 1938 wurde mit Hochdruck an der Fertigstellung der Neuen Reichskanzlei gearbeitet, um sie rechtzeitig zum jährlichen Diplomatenempfang am 7. Januar 1939 fertigzustellen. Dies gelang nicht; einige Ausbauarbeiten dauerten bis Anfang der 1940er Jahre. Die von Speer nach dem Zweiten Weltkrieg in seiner Autobiografie gegebene Schilderung, er sei Ende Januar 1938 zum „Führer“ gebeten worden und dieser habe ihm völlig überraschend eröffnet, Speer solle ihm eine Neue Reichskanzlei gestalten, ist sonst nicht nachweisbar. Der Bau des in den ursprünglichen Plänen nicht vorgesehenen Führerbunkers begann erst 1943. Er lag auch nicht unter der Neuen Reichskanzlei, sondern zusammen mit anderen von Hitler genutzten Luftschutzräumen im Garten der Alten Reichskanzlei (Wilhelmstraße 77). Die Neue Reichskanzlei hatte 1938 auch Luftschutzkeller erhalten; diese wurden von Menschen aus der Umgebung genutzt. Insgesamt kostete der Bau der Reichskanzlei 90 Millionen Reichsmark, was kaufkraftbereinigt in heutiger Währung rund Millionen Euro entspricht.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur und Arbeitszimmer Hitlers.", "content": "Bei der Konzeption der Neuen Reichskanzlei ging es Speer hauptsächlich um die architektonische Darstellung von Macht und Herrlichkeit von Führer und Reich. So schuf er mit der berühmten „Diplomaten-Route“ eine prachtvolle und langgestreckte 300 Meter lange Raumflucht: vom monumentalen „Ehrenhof“, über eine Vorhalle in den „Mosaiksaal“, den „Runden Saal“, die „Marmorgalerie“ endend im „Empfangssaal“ oder im „Arbeitszimmer des Führers“. Dieses Architekturkonzept griff auf die barocke Enfilade zurück, den repräsentativen, durch kostbar ausgestattete Räume führenden Weg zum absoluten Herrscher. Speer und Hitler wollten allerdings die barocke Prachtentfaltung noch übertreffen. Die „Marmorgalerie“ war doppelt so lang wie der Spiegelsaal von Versailles. Die Neue Reichskanzlei sollte den Anspruch auf eine deutsche Dominanz in Europa eindrucksvoll untermauern. Für die Innengestaltung mehrerer Büros, der Kanzlei des Führers und des Großen Sitzungssaals war Architekt Cäsar Pinnau verantwortlich. Das Arbeitszimmer Hitlers war der größte und prächtigste Saal des Gebäudes. Es hatte eine Grundfläche von knapp 400 m2 bei einer Höhe von fast zehn Metern. Edle Materialien wurden verbaut: dunkelroter Saalburger Marmor, Palisander und Rosenholz für die Wände, Palisander für die Kassettendecke und Ruhpoldinger Steinplatten für den Fußboden. Der großzügig dimensionierte Schreibtisch war mit Intarsien verziert und die Platte mit rotem Leder bespannt. Der Kartentisch hatte eine aus einem Stück gefertigte fünf Meter lange und 1,60 Meter breite Marmorplatte. An den Wänden hingen wertvolle Gemälde in prächtigen Rahmen nach Hitlers Kunstgeschmack. Hitler nutzte dieses Büro hauptsächlich zu Repräsentationszwecken.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Zur Ausgestaltung der neuen Reichskanzlei wurden von Speer im Auftrag Hitlers zahlreiche Künstler und Kunsthandwerker herangezogen. So wurde das Mobiliar der Machtzentrale eigens für diesen Bau von Hand gefertigt. Das galt auch für Silberbestecke und Tafelgeschirr, Gobelins und Vorhänge. Zu den führenden beteiligten Bildhauern gehörten Die Gebäudetechnik entsprach dem damals modernsten Standard und umfasste unter anderem eine Klimaanlage und Rolltreppen im Büroflügel. Reste der Ausstattung befinden sich heute unter anderem im Deutschen Historischen Museum in Berlin (Schreibtisch und Globus aus Hitlers Arbeitszimmer), im Kreml in Moskau (Kronleuchter und Kandelaber), im Pentagon in Washington (Gemälde), im Museum Europäische Kunst im Schloss Nörvenich (die Skulptur \"Die Partei\") und als Beutegut und Souvenir im Besitz ehemaliger alliierter Soldaten und deren Erben sowie Privatsammlern (Möbel, Geschirr). Den Garten hinter dem Hauptgebäude schmückte Speer mit großen Bronzefiguren aus, darunter zwei Prunkrösser von Josef Thorak. Eine der Pferdebronzen wurde zuletzt auf einem Kasernengelände der russischen Streitkräfte in Eberswalde gesehen. Ihr Verbleib nach dem Abzug der sowjetischen Streitkräfte aus Deutschland in den 1990er Jahren war bis zum Jahr 2015 ungeklärt, ehe die beiden „Schreitenden Pferde“ am 20. Mai 2015 bei einer bundesweiten Razzia in Bad Dürkheim wiedergefunden wurden. Dabei wurde auch ein monumentales Granit-Relief von Arno Breker in einer Lagerhalle entdeckt, das wohl für den nicht verwirklichten Triumphbogen bestimmt war.", "section_level": 1}, {"title": "Zerstörung.", "content": "Bei den Luftangriffen auf Berlin wurde die Neue Reichskanzlei bis zum Kriegsende nur leicht beschädigt. Nach der Eroberung Berlins erbeuteten die sowjetischen Truppen einen der Reichsadler (Bronzearbeit von Kurt Schmid-Ehmen) aus der Reichskanzlei. Die Sowjetunion übereignete ihn im Jahr 1946 Großbritannien. Heute ist er im Imperial War Museum in London ausgestellt (Bild siehe unten). Als eines der zentralen Symbole der Macht Hitlers wurde der unterschiedlich stark zerstörte Gebäudekomplex der Neuen und Alten Reichskanzlei und des Palais Borsig von 1949 bis 1956 auf Befehl der Sowjetischen Kontrollkommission abgetragen. Da nach 1945 in der DDR für repräsentative Bauten Saalburger Marmor (ein roter Kalkstein und im petrografischen Sinne kein \"echter\" Marmor) genutzt wurde, wurde kolportiert, dass Boden- und Wandverkleidungen der Neuen Reichskanzlei, die zu Teilen ebenfalls aus diesem Material bestanden, wieder verwendet wurden. Dies betrifft die Foyers der Humboldt-Universität und des Alten Palais, den U-Bahnhof Mohrenstraße und die Sowjetischen Ehrenmale (im Treptower Park, im Tiergarten und in der Schönholzer Heide). Ein direkter Nachweis dafür liegt nicht vor. In Roberto Rossellinis Film \"Deutschland im Jahre Null\" aus dem Jahr 1947 spielen einige Szenen in der Ruine der Neuen Reichskanzlei. In diesen ist zu sehen, dass bereits abschnittsweise die Bodenbeläge im Bereich der Marmorgalerie entfernt worden sind. Bei Fundamentvorbereitungen für Neubauten an der Voß- Ecke Ebertstraße wurden im Februar 2008 Fragmente ehemaliger Fenstergewände oder Dachgesimse geborgen. Die Steine konnten der Neuen Reichskanzlei zugeordnet werden. Heute erinnert eine Tafel der Stiftung Topographie des Terrors an das Gebäude. Der Baugrund wurde in der späten DDR-Zeit um 1988 mit mehrgeschossigen Plattenbau­wohnungen neu bebaut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Neue Reichskanzlei in der Berliner Voßstraße wurde zwischen 1934 (Planungsbeginn) und 1943 (Einstellung der Bauarbeiten) unter Adolf Hitler nach Plänen von Albert Speer als Ergänzung der alten Reichskanzlei und des 1928–1930 errichteten Erweiterungsbaus in der Wilhelmstraße gebaut. Sie ist ein Täterort.", "tgt_summary": null, "id": 436274} {"src_title": "Theodor Liebknecht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben im historisch-politischen Kontext.", "content": "Nach seinem Jurastudium eröffnete er zusammen mit Oskar Cohn und seinem ein Jahr jüngeren Bruder Karl 1899 ein Rechtsanwaltsbüro in Berlin. Während des Ersten Weltkrieges war er ab 1915 Soldat, später bis zu seiner Demobilisierung Anfang 1919 Unteroffizier. Öffentlich politisch aktiv wurde Theodor Liebknecht ab 1919 – nach dem von rechtsextremen Freikorps begangenen Mord an seinem Bruder, der zusammen mit der am gleichen Tag ermordeten Rosa Luxemburg als Anführer des revolutionären Spartakusbundes die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) mitbegründet hatte. Zugleich nahm er die drei Kinder seines ermordeten Bruders bei sich auf. Theodor Liebknecht schloss sich allerdings nicht der KPD an, sondern blieb in der USPD, die sich bereits während des Ersten Weltkrieges aus Protest gegen die kriegsbilligende Haltung der SPD von der Mutterpartei abgespalten hatte. Nach der Novemberrevolution wurde die USPD bis 1922 zusehends zerrieben. Die Mehrheit ihres linken Flügels schloss sich im Dezember 1920 der Kommunistischen Internationale und damit der KPD an (vgl. auch Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands). Ein großer Teil der reformorientierten USPD-Mitglieder ging bis 1922 zurück in die SPD. 1921 unterstützte Liebknecht die Gründung einer neuen sozialistischen Internationale, nachdem die 1889 unter wesentlicher Mitwirkung seines Vaters gegründete zweite Internationale mit der Auslösung des Ersten Weltkrieges 1914 auseinandergefallen war. Theodor Liebknecht war beteiligt an der Gründung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Parteien (IASP), der sogenannten „zweieinhalbten Internationalen“ (vgl. Internationale), für diese beobachtete er 1922 gemeinsam mit Kurt Rosenfeld und dem Vertreter der belgischen Sozialdemokratie, Émile Vandervelde den Prozess gegen 47 Mitglieder der Partei der Sozialrevolutionäre in Moskau. Theodor Liebknecht lehnte eine Zusammenlegung der USPD mit der KPD ab, unter anderem, weil er deren Beitritt zur von der jungen UdSSR dominierten, 1919 in Moskau unter Federführung Lenins gegründeten \"Kommunistischen Internationale\" (Komintern) kritisierte. Er sah darin eine Spaltung der internationalen sozialistischen Bewegung. Andererseits stand er auch der SPD unter Friedrich Ebert und seinen Nachfolgern ablehnend gegenüber. Sie hatte sich in Liebknechts Augen zu stark mit den alten konservativen Kräften aus dem Kaiserreich arrangiert und demokratische Chancen während der Novemberrevolution verspielt. So lehnte er auch eine Wiedervereinigung mit der SPD ab. Zusammen mit Georg Ledebour setzte er das linkssozialdemokratische Projekt USPD fort, für welches er 1921–1924 dem Preußischen Landtag angehörte. Mit ihrer Haltung befanden sich Ledebour und Liebknecht jedoch in einer Minderheitenposition zwischen den in der breiten Bevölkerung als links betrachteten gegeneinander stehenden Polen SPD und KPD. Die USPD entwickelte sich nach 1922 zu einer marginalisierten Splitterpartei mit einer vornehmlich aus dem linksintellektuellen und pazifistischen Milieu stammenden Anhängerschaft. Liebknecht löste Ledebour 1924 von der Parteiführung der USPD ab, nachdem es zu Konflikten innerhalb der Partei über die Haltung zur Ruhrbesetzung gekommen war. Liebknecht lehnte, im Gegensatz zu Ledebour, die von der KPD stammende Parole „Schlagt Poincaré an der Ruhr und Cuno an der Spree!“ als nationalistisch ab; Ledebour verließ mit einer Minderheit die USPD und gründete den \"Sozialistischen Bund\". 1931 ging die USPD in der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) auf. Damit vereinigte sie sich mit einer erneuten linken Abspaltung der SPD und auch einiger KPD-Abtrünniger, deren Ziel eine linke Einheitsfront gegen den erstarkenden Nationalsozialismus in Deutschland und den Faschismus in Europa war. Damit wandte sich die Partei auch gegen den von Moskau unter Stalin vorgegebenen Kurs der Komintern, der mit der Sozialfaschismusthese eine Zusammenarbeit zwischen sozialdemokratischen und kommunistischen Parteien gegen den Faschismus weitgehend verhinderte. Aber auch die SAPD blieb von heftigen Flügelkämpfen nicht verschont. Parlamentarische Erfolge waren dieser Partei in den noch verbleibenden zwei Jahren der faktisch im Grunde schon gescheiterten Weimarer Republik ebenfalls nicht beschieden. Der überzeugte Pazifist Theodor Liebknecht gehörte zusammen mit den linken Sozialdemokraten um Anna Siemsen und der Rote-Kämpfer-Gruppe um Bernhard Reichenbach zum nichtleninistischen Flügel der SAPD und wandte sich gegen den verstärkten Einfluss des leninistischen Flügels in der Partei. Nach der Machtübernahme der NSDAP und der Umwandlung Deutschlands in eine nationalsozialistische Diktatur ging Liebknecht 1933 nach Basel ins schweizerische Exil. Von 1936 bis 1939 war er Beschäftigter des Internationalen Instituts für Sozialgeschichte (IISG) in Amsterdam/Niederlande. Theodor Liebknecht überlebte Nationalsozialismus und Krieg. Er behielt nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Wohnsitz in Basel, besuchte jedoch auch Freunde im von den Alliierten besetzten Deutschland. Bei einem solchen Besuch starb er 1948 im Alter von 77 Jahren im niedersächsischen Dorf Altendorf/Landkreis Gifhorn, das zu der Zeit im Grenzgebiet der britischen zur sowjetischen Besatzungszone lag.", "section_level": 1}, {"title": "Grabmal.", "content": "Das Grabmal von Theodor Liebknecht findet sich auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover, Abteilung \"17M\", Grabnummer \"3-4\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodor Karl Ernst Adolf Liebknecht (geboren am 19. April 1870 in Leipzig; gestorben am 6. Januar 1948 in Altendorf), Sohn von Wilhelm Liebknecht und Bruder von Otto und Karl Liebknecht, war Rechtsanwalt und während der Weimarer Republik – als Mitglied und letzter Vorsitzender der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und danach der SAPD – ein sozialistischer Politiker in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 2440873} {"src_title": "Borsfleth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie und Verkehr.", "content": "Borsfleth liegt etwa fünf Kilometer nördlich von Glückstadt an der Stör und der Elbe. Die Kremper Au und die Große Wettern fließen durch das Gemeindegebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Borsfleth wurde 1307 erstmals urkundlich erwähnt und besteht neben dem Kirchdorf aus den vier Duchten (Dorfschaften) Büttel, Wisch (1349), Eltersdorf (1360) und Ivenfleth (1230). Die eigentliche Gründung wird wohl weit in das 13. Jahrhundert zurückgehen, zumal Borsfleths Geschichte mit der Erwähnung eines Klosters verbunden ist, denn der Vorläufer des Zisterzienser-Nonnenklosters in Itzehoe hat sich auf einer noch heute vorhandenen Wurt vor dem heutigen Stördeich bei Ivenfleth befunden, bis es um 1263 an seinen jetzigen Platz verlegt wurde. Der Ortsname Borsfleth bedeutet so viel wie „Fleet, wo Barsche sind“. 1263 wurde das Dorf an seinen jetzigen Ort verlegt. 1627/28 wurde es im Dreißigjährigen Krieg fast komplett zerstört und erlitt schon wenige Jahre später, in der Zeit von 1657 bis 1660 im zweiten schwedischen Krieg erneut schwere Schäden. Der Ortseingang ist geprägt durch die alte Verlathschleuse mit der über die Krempau führenden Brücke. Sie wurde 1994 erneuert. Von hier blickt man direkt auf die Kirche mit dem neugotischen Turm von 1900. Im Kirchdorf befindet sich eine der letzten Klinkerstraßen des Kreises Steinburg. Das alte Pastorat mit seinem rund einen Hektar großen, reich mit Bäumen bestandenen Garten bildet den Mittelpunkt des Kirchdorfes. Mit dem Abschluss der von 1984 bis 1987 durchgeführten Dorferneuerung gab die Gemeinde eine Chronik heraus. Die Borsflether Holländerwindmühle von 1822 wurde abgetragen und ist seit einigen Jahren völlig ortsfremd im Freilichtmuseum Hessenpark zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Abtretungen.", "content": "Am 1. Januar 1974 wurde ein Teilgebiet mit damals etwa 30 Einwohnern an die Stadt Glückstadt abgetreten.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "Von den neun Sitzen in der Gemeindevertretung hat die Wählergemeinschaft KWV seit der Kommunalwahl 2018 sechs Sitze und die Wählergemeinschaft BfB hat drei Sitze.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Rot ein schreitender goldener Schwan mit erhobenen Flügeln und silberner Bewehrung.“ Borsfleth zählt zu den so genannten sieben Kremper-Marsch-Dörfern. Diese Gemeinden haben ein einheitliches Wappen. Mehr dazu siehe: Amt Krempermarsch. Die alte Fahne der Kremper Marsch zeigt in Rot einen weißen Schwan mit einer Krone um den Hals. In dieser Form gilt das Wappen seit 500 Jahren für die Landschaft Stormarn. Um der alten Tradition gerecht zu werden, haben die Dörfer der ehemaligen „Kremper-Marsch-Kommüne“ das alte Schwanenwappen in etwas abgeänderter Form und ohne Krone übernommen, wobei von Dorf zu Dorf die Farben zur Unterscheidung wechseln.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Neben der „Alten Dorfschule“ aus dem Jahre 1683 stehen in Borsfleth das Pastorat, die St.-Urban-Kirche und das ehemalige Haus Kokemüllers unter Denkmalschutz. Weitere Reetdachhäuser gelten als Kulturdenkmale. Die Gemeinde wird von restaurierten Fachwerkhäusern geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Der Schriftsteller Helmut Heißenbüttel (1921–1996), lebte viele Jahre in Borsfleth. Die niederdeutsche Schriftstellerin Elke Wriedt (* 1941) lebt in Borsfleth.", "section_level": 1}], "src_summary": "Borsfleth (niederdeutsch: \"Borsfleet\") ist eine Gemeinde im Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein. Sie besteht neben dem Kirchdorf aus den vier Dorfschaften Büttel, Eltersdorf, Ivenfleth und Wisch.", "tgt_summary": null, "id": 2004136} {"src_title": "Barfuß durch Hiroshima", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Geschichte beginnt einige Tage vor dem Abwurf der Atombombe und schildert das Leben der Familie Nakaoka im militaristischen Japan der letzten Kriegstage des Zweiten Weltkriegs. Die Familie des sechsjährigen Gen lebt in Hiroshima und besteht aus mehreren Geschwistern, von denen der Bruder Akira auf das scheinbar sichere Land geschickt wird, sowie der schwangeren Mutter und dem Vater, der als Pazifist öffentlich das kaiserliche Regime und dessen Haltung zum Krieg kritisiert. Obwohl sich abzeichnet, dass Japan kaum gegen die englischen und amerikanischen „Teufel“ (so die Propaganda der Regierung) bestehen kann, wird er als Verräter angesehen, da er mit dieser Haltung auch die Göttlichkeit des Tennō infrage stellt. Die Familie wird schikaniert, aus der Gesellschaft ausgeschlossen und starken Repressalien ausgesetzt. Als einziger Freund erweist sich der Nachbar Pak, der als Koreaner aber ebenso von der Gesellschaft gemieden wird. Überall werden die Nakaokas Zeugen von übersteigertem Fanatismus, Militarismus und Patriotismus. Schließlich meldet sich der älteste Bruder Koji zum Militär, um den Ruf der Familie zu retten. Es werden auch die Versuche mit der Atombombe und der Start der Enola Gay von der Insel Tinian gezeigt. Am 6. August 1945 um 8:15 Uhr wird die Atombombe über Hiroshima abgeworfen. Gens Vater, seine Schwester Eiko und sein jüngerer Bruder Shinji werden von den brennenden Trümmern ihres Hauses begraben und kommen vor Gens Augen in den Flammen um. Gen und seiner hochschwangeren Mutter gelingt im letzten Moment die Flucht, woraufhin diese am Straßenrand eine Tochter namens Tomoko zur Welt bringt. Gemeinsam versuchen die drei Überlebenden, das Trümmerfeld zu verlassen. Hiroshima liegt in Trümmern, ein Massensterben setzt ein, die Menschen finden unter unerträglichen Schmerzen den Tod. Gens Mutter kann ihre Tochter wegen des Nahrungsmangels nicht mehr stillen. Gen trifft bei seiner Suche nach Essen und Trinken auf viele Menschen, die an der Strahlenerkrankung leiden, den Tod ihrer Verwandten bewältigen müssen und ihm jede Hilfe verwehren, da sie um ihr eigenes Überleben kämpfen. Als Gen mit Reis zu seiner Familie zurückkehrt (auch ihm sind bereits die Haare ausgefallen), wird dieser von dem Jungen Ryuta gestohlen, der zu einer Bande von Waisenkindern gehört, die sich mit Diebstählen ihr Essen ergaunern. Gen folgt Ryuta zum Unterschlupf der Bande, da er Shinji zum Verwechseln ähnlich sieht. Ryuta wehrt sich und seine Bande verprügelt Gen. Auf dem Weg zu seiner Mutter trifft Gen seinen Nachbarn Pak wieder. Entgegen Gens Erwartung schreit sein Nachbar ihn an und erklärt ihm seinen Zorn auf die Japaner. Pak konnte nach dem Bombenabwurf seinen schwer verletzen Vater wiederfinden. Er verstarb jedoch, da kein Arzt einen Koreaner versorgen wollte. Gen hilft ihm, seinen Vater zu bestatten, und beide gehen dann getrennte Wege. Gens Mutter hinterlässt in Hiroshima eine Wegbeschreibung zu ihrer neuen Bleibe für den Fall, dass Koji aus dem Krieg zurückkehrt. Gen und seine Mutter finden zunächst Unterschlupf bei Kiyo, einer Freundin der Mutter aus Kindertagen, in dem Fischerdorf Eba. Als sie von Kiyos Schwiegermutter jedoch ungerechtfertigt des Reisdiebstahls beschuldigt werden, müssen sie das Haus wieder verlassen. Gen wird engagiert, sich um das Strahlenopfer Seiji zu kümmern, dessen Pflege die Familie nicht übernehmen will. Da Gen das Geld braucht, lässt er sich nicht von dessen Krankheit und schroffer und abweisender Art abschütteln und baut langsam eine Beziehung zu dem jungen Mann auf, der früher Maler war und von seiner eigenen Familie als Monster angesehen wird. Seiji versucht vergebens, wieder zu malen, erträgt aber nicht, als Aussätziger behandelt zu werden, und stirbt schließlich. Gen trifft wieder auf Ryuta und überredet seine Mutter, ihn bei sich aufzunehmen. Auch seine Mutter sieht in ihm ihren verstorbenen Shinji wieder. Trotz der knappen Lebensmittelvorräte nimmt sie aus Wiedergutmachung für Shinjis Tod Ryuta bei sich auf. Die Nakaokas ziehen mit Ryuta wieder nach Hiroshima. Dort finden sie vor ihrem niedergebrannten Haus zuvor gepflanzte Weizensprösslinge, die ihnen Hoffnung auf ein besseres Leben geben. Gen und Ryuta holen Akira vom Lande ab. Auch Koji kehrt aus dem Krieg zurück. Nach der Kapitulation Japans wächst in der Bevölkerung die Furcht vor den Amerikanern. Douglas MacArthur erhält den Oberbefehl während der Besatzungszeit in Japan. Die Familie verliert endgültig ihr Obdach und kommt in einer Höhle unter. Gen und Ryuta treffen den zwielichtigen Ohba, der mittlerweile Anführer von Ryutas alter Diebesbande ist, und schließen sich ihm an. Der jedoch verweigert ihnen ihren Anteil an der Beute eines Diebstahls aus einem amerikanischen Lebensmittellager. Ryuta erschießt daraufhin Ohba und dessen Bruder Mitsugi, wird jedoch von einer Yakuza-Gang vor der Polizei gerettet. Um der Familie Nakaoka Schande zu ersparen, bricht er den Kontakt zu ihr ab, hinterlässt ihnen aber Geld für einen Neuanfang. Hiervon können sich Gen und seine Familie ein kleines, notdürftig gebautes Haus und Essen leisten. Einen Monat später beginnt in Hiroshima wieder der Alltag und die Schule, Gen bleibt jedoch ein Außenseiter. Seine Schwester Tomoko wird von einem Mann entführt, der seiner sterbenden Tochter mit dem Kleinkind vor ihrem Tod noch einmal Kraft geben will. Das Mädchen wird daraufhin im ganzen Viertel herumgereicht und gibt den Menschen Vertrauen in die Zukunft. Gen überredet die Männer, ihm seine Schwester zurückzugeben, doch sie ist unheilbar krank. Er trifft Pak wieder, der durch den Verkauf von Reis auf dem Schwarzmarkt zu einem wohlhabenden Geschäftsmann geworden ist. Er gibt Gen das nötige Geld, damit er sich die teuren Medikamente für Tomoko leisten kann. Allerdings stirbt das Baby, bevor Gen ihr die Medikamente geben kann. Ihr Tod nimmt Gen jeden Lebensmut. Aus Rennyos \"Brief der weißen Asche\" wird bei der Beisetzung Tomokos rezipiert. Erst als zwei Jahre später seine Haare wieder wachsen, wird ihm bewusst, dass sein Leben weitergeht und er die Verpflichtung hat, dieses auch anzunehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Umsetzungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Manga.", "content": "In Japan begann die erste Veröffentlichung 1973 in Einzelkapiteln im Manga-Magazin \"Shōnen Jump\" des Shueisha-Verlages, die Serie wurde jedoch nach eineinhalb Jahren eingestellt. Daraufhin erschien die restliche Geschichte in den weniger bekannten Magazinen \"Shimin\" (\"Bürger\"), \"Bunka Hyoron\" (\"Kultur-Kritik\") und \"Kyoiku Hyoron\" (\"Pädagogische Kritik\"). 1975 wurde die Reihe in zehn Sammelbänden herausgegeben, von denen insgesamt etwa sechs Millionen Exemplare verkauft wurden. Später erschien eine Neuauflage des Mangas in acht Bänden. Ab 1976 widmete sich das „Projekt Gen“, eine in Tokio ansässige Gemeinschaft von Freiwilligen aus Japan und den USA, der Übersetzung des Werkes ins Englische. Auf dieser Grundlage wurden ab 1978 unter dem Titel \"Barefoot Gen\" zwei Bände einer englischsprachigen Ausgabe realisiert, die damit der erste in den USA veröffentlichte Manga war. Spätere US-Neuveröffentlichungen erschienen in überarbeiteten Fassungen unter den Titeln \"Gen of Hiroshima\" (ab 1980) und \"I Saw It – The Atomic Bombing of Hiroshima\" (ab 1982). Auf Deutsch wurde \"Barfuß durch Hiroshima\" erstmals 1982 vom Rowohlt Verlag veröffentlicht und war damit der erste deutsche Manga. Die geplante Reihe wurde jedoch wegen mangelnder Absatzzahlen bereits nach dem ersten Band wieder eingestellt. Zum 60. Jahrestag des Atombombenabwurfs im Jahr 2005 begann Carlsen Comics ab 2004 erneut mit einer Veröffentlichung des Werkes, mit einem Vorwort von Art Spiegelman. Von den zehn Bänden des Originals erschienen die vier Bände: Weiterhin erschien die Serie u. a. auch in Frankreich als \"Gen d'Hiroshima\" (erstmals 1982), in Schweden als \"Gen, pojken från Hiroshima\" (1985, erster Manga auf Schwedisch), in Finnland als \"Hiroshiman poika\", in den Niederlanden als \"Gen Barrevoets in Hiroshima\", in Polen als \"Hiroszima 1945 Bosonogi Gen\", in Brasilien als \"Gen, Pés Descalços\" und auf Englisch als \"Barefoot Gen\". Die französische und die englische Ausgabe umfassen alle zehn Bände des Originals.", "section_level": 2}, {"title": "Anime.", "content": "Das Anime-Studio Madhouse realisierte 1983 einen Kinofilm zum Manga (\"Hadashi no Gen\"). Diesem folgte 1986 ein zweiter Teil (\"Hadashi no Gen 2\"), der drei Jahre nach dem Bombenabwurf spielt. Eine deutsche Fassung beider Filme erschien 2006 bei Anime Virtual auf DVD.", "section_level": 2}, {"title": "Hörspiel und Theaterstück.", "content": "Der WDR produzierte 2006 eine einstündige Hörspielbearbeitung des Comics, die durch das Künstlerduo half past selber schuld umgesetzt wurde. \"Half past selber schuld\" adaptierten ihr Hörspiel auch in Form eines Bühnencomics für das Theater. Die Uraufführung fand am 15. November 2006 in Düsseldorf statt.", "section_level": 2}, {"title": "Stil und Einordnung.", "content": "Die Geschichte basiert lose auf den persönlichen Erlebnissen des Autors Keiji Nakazawa, dessen Vater, Bruder und Schwester bei dem Abwurf der Atombombe über Hiroshima ums Leben kamen. Als Hibakusha (Atombombenopfer) litt Nakazawa seitdem an Leukämie, seine Mutter starb 1966 an den Folgen der Verstrahlung. Ihr Tod war für Nakazawa, der bis dato Science-Fiction und Baseball-Comics gezeichnet hatte, der Auslöser, mit der Arbeit an \"Barfuß durch Hiroshima\" zu beginnen. Die Geschichte ist als Mahnung vor Krieg und vor nuklearen Waffen zu verstehen. Dies wird beispielsweise in der Schlussszene des ersten Bandes deutlich, in der Gens Mutter ihre kurz nach der Explosion geborene Tochter hochhält und ruft \"„Wenn du groß bist, darfst du nie zulassen, dass so etwas noch einmal geschieht.“\" Gerade der Comicstil ermöglicht es, den kindlichen Blickwinkel auf die schrecklichen Ereignisse deutlich zu machen. Ein immer wieder auftauchendes Leitmotiv ist die Sonne, die sowohl Symbol für Japan und Ausdruck von Lebenskraft, aber auch Abbild und Vorbote der Atombombenexplosion ist. \"Barfuß durch Hiroshima\" begründete in Japan das Genre des \"pāsonaru komikku\", des auf einer persönlichen Geschichte beruhenden Comics. Der Manga wird in seiner Bedeutung und in seiner Verknüpfung des Mediums Comic mit einer autobiografischen Vergangenheitsbewältigung mit Art Spiegelmans \"Maus – Die Geschichte eines Überlebenden\" verglichen, das sich mit dem Holocaust, \"„der anderen zentralen Tragödie des zwanzigsten Jahrhunderts“\", beschäftigt. Art Spiegelmann, der das Vorwort zur deutschen Ausgabe verfasste, war begeistert von der schonungslosen Direktheit von \"Barfuß durch Hiroshima\", das direkten Einfluss auf die Arbeit an seinem eigenen Comic \"Maus\" nahm. \"„Nakazawa und Spiegelman sind Brüder im Geiste und im Wirken.“\", so Thomas Schneider in der Stuttgarter Zeitung.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Barfuß durch Hiroshima\" wurde 2004 auf dem Internationalen Comicfestival in Angoulême mit dem \"Prix Tournesol\" ausgezeichnet, der seit 1997 für Werke mit herausragendem sozialen Engagement verliehen wird. 2006 erhielt \"Barfuß durch Hiroshima\" den Max-und-Moritz-Preis des Comic-Salons Erlangen in der Kategorie „Bester Manga“.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Manga wird durchwegs gelobt und ist ein Comic-Klassiker. Die Komplexität der Charaktere und die Genauigkeit der Darstellung der sozialen Situation zur Zeit des japanischen Nationalismus und der Kriegshetze hob man in der taz hervor. In der AnimaniA sprach man in der Dezember-Ausgabe 2004 von erbarmungslosen Zeichnungen, die die Grausamkeit des Krieges zeigen würden, und meinte: \"„Die [...] Manga-Geschichtsstunde passt auch in die Schule und sollte zur absoluten Pflichtlektüre gehören...“\" Frederik L. Schodt bezeichnete \"Barfuß durch Hiroshima\" als einen der bewegendsten Comics aller Zeiten und meinte, der Manga sei eine \"„dramatische Aufzeichnung über das Leiden der Überlebenden [der Atombombenabwürfe] und eine Enthüllung des Militarismus im Vorkriegsjapan.“\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Barfuß durch Hiroshima (jap. \"Hadashi no Gen\", dt. \"barfüßiger Gen\") ist ein Manga des japanischen Zeichners Keiji Nakazawa. Er erzählt mit stark autobiografischen Zügen das Überleben des sechsjährigen Gen Nakaoka nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima. Die ungefähr 2500 Seiten umfassende Comicserie wurde in mehrere Sprachen übersetzt, zweimal als Anime verfilmt und mit internationalen Preisen ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 902176} {"src_title": "Theater Koblenz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Theater Koblenz wurde 1787 im Auftrag des Trierer Kurfürsten und Erzbischofs Clemens Wenzeslaus von Sachsen in siebenmonatiger Bauzeit durch den Architekten Peter Joseph Krahe in dem damals neuen Stadtteil Neustadt errichtet. Die Bauleitung lag bei Johann Andreas Gärtner. Vorbilder waren die im 17. Jahrhundert verbreiteten italienischen Logentheater, vor allem aber die moderneren französischen Rangtheater. Am 23. November 1787 wurde das als Vielzweckgebäude konzipierte Theater mit einer Aufführung von Mozarts \"Die Entführung aus dem Serail\" unter der Leitung von Johann Heinrich Böhm als \"Kurfürstliches Komödien- und Ballhaus\" eröffnet. Nach Ende der kurfürstlichen und französischen Zeit ging es in Privatbesitz über, wobei die Eigentümer mehrfach wechselten und wenig für die Instandhaltung des Gebäudes oder ein anspruchsvolles Programm taten. Am 16. Dezember 1851 trat im Theater die Koblenzer Opernsängerin Henriette Sontag auf. Es war der erste und einzige Auftritt in ihrer Heimatstadt. Im Jahr 1867 wurde das Theater auf Betreiben von Oberbürgermeister Karl Heinrich Lottner von der Stadt Koblenz ersteigert. Diese ließ das heruntergewirtschaftete Gebäude von Stadtbaumeister Hermann Nebel 1869 renovieren, wobei das Innere im Stil des Historismus umgebaut wurde. 1937 und 1952 erfolgten weitere Umbauten, die das Aussehen des Gebäudes weiter modernisierten und es den geltenden Sicherheitsvorschriften anpassten. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Theater im August 1944 geschlossen, konnte aber, da es bei den Luftangriffen auf Koblenz als eines der wenigen Gebäude der Innenstadt weitgehend unversehrt geblieben war, am 1. Juni 1946 wieder eröffnet werden. Angeblich hatten zwei Hausmeister die Feuerwehr nach einem Luftangriff im November 1944 mit einem erfundenen \"Befehl des Gauleiters\" vom Regierungsgebäude zum Theater umgeleitet und so die Zerstörung durch Feuer verhindert. Da das Gebäude einen der wenigen nicht kriegszerstörten und ausreichend großen Räume bot, fand am 22. November 1946 darin die konstituierende Sitzung der \"Beratenden Landesversammlung\" statt, welche über die Verfassung des neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz beriet. Da das Theater erhebliche Altersschäden aufwies, nicht mehr den einschlägigen Sicherheitsvorschriften entsprach und die Bühnentechnik völlig veraltet war, wurde es 1984 bis 1985 umfassend mit dem Ziel restauriert, dem Originalzustand von 1787 möglichst nahezukommen. Dabei stellte man die alten Abmessungen des Foyers wieder her und rekonstruierte die ursprüngliche Ausmalung im Zuschauerraum, auch die Fassade erhielt ihre originale Farbfassung zurück. Seit dem Jahr 2009 organisiert das Theater Koblenz in Kooperation mit dem Kulturbüro Rheinland-Pfalz und dem Kultursommer Rheinland-Pfalz das Jugendtheaterfestival impuls!v. Im Jahr 2000 stiftete das Theater gemeinsam mit dem \"Institut für Germanistik\" der Universität Koblenz und dem Freundeskreis der Universität den Koblenzer Literaturpreis.", "section_level": 1}, {"title": "Bau.", "content": "Das Theater Koblenz ist der einzige erhaltene klassizistische Theaterbau am Mittelrhein und das früheste erhaltene Beispiel eines Rangtheaters in Deutschland (im Gegensatz zum früheren Logentheater). Das Äußere des Theaters ist durch eine klassizistische Fassade mit Pilastern geprägt. Das rustizierte Erdgeschoss ist mit rundbogigen Eingängen versehen. Das darüber befindliche Haupt- und Mezzaningeschoss ist durch kolossale Pilaster verbunden. Diese werden durch einen Architrav mit Triglyphenfries und einem vorspringenden Kranzgesims abgeschlossen. Hier aufgesetzt ist eine Attika mit erhöhtem Mittelteil, die die lateinische Inschrift \"„Musis Moribus Et Publicae Laetitiae Erectum MDCCLXXXVII“\" (Den Musen, der Sittlichkeit und zur Freude der Öffentlichkeit errichtet 1787) trägt. Das Satteldach ist flach und stark zurückgenommen. Die heutige, einfarbige Fassung in Gelb entspricht wahrscheinlich dem ursprünglichen Zustand. Im Inneren befindet sich eine flach gedeckte Vorhalle. Die Hauptzugänge zum Spielsaal liegen hinter einer dorischen Säulenstellung. Der in Blau, Grau und Weiß gehaltene zentrale Zuschauerraum ist von einer dreigeschossigen, frei schwebenden Ranganordnung umringt, die den Saal hufeisenförmig umschließt. Dieser ist auf die ehemals kurfürstliche Loge ausgerichtet und mit Illusionsmalerei, die auf Elmar Albrecht 1984/1985 zurückgeht, verziert. Diese Ausmalung wurde bei der Restaurierung nach den erhaltenen Originalplänen des Architekten geschaffen, geringe erhaltene Reste ließen erkennen, dass sie vermutlich auch in dieser Form ausgeführt worden war. Die Bühne ist flankiert von Logen und einem kannelierten Doppelsäulenpaar. Über der Bühne befindet sich ein architravartiger Abschluss mit der lateinischen Inschrift \"„Ridendo Corrigo Mores“\" (Durch Lachen verbessere ich die Sitten). Die flache Saaldecke täuscht durch illusionistische Malerei und perspektivisch verzerrte Kassetten eine Kuppel vor. Für diese Bemalung gab es keine erhaltenen Befunde, da die Decke einmal neu verputzt worden war, auch zeigen die Pläne des Architekten die Decke nicht; bei der Restaurierung in den 1980er Jahren wurde sie daher in Anlehnung an andere klassizistische Bauten neu geschaffen. Mittig ist ein Kronleuchter angebracht, der den perspektivischen Effekt noch verstärkt.", "section_level": 1}, {"title": "Denkmalschutz.", "content": "Das Theater Koblenz ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) und in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen. Es steht in Koblenz-Altstadt am Deinhardplatz 2. Seit 2002 ist das Theater Koblenz Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Des Weiteren ist es ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention und mit dem blau-weißen Schutzzeichen gekennzeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Theater Koblenz ist ein Mehrspartentheater in Koblenz mit eigenen Ensembles für Schauspiel, Musiktheater, Puppenspiel und Ballett. Es hat etwa 190 fest angestellte Mitarbeiter aus 22 Nationen und bietet in einem Theatergebäude aus dem 18. Jahrhundert unweit des Kurfürstlichen Schlosses 500 Sitzplätze. Intendant ist bis Ende der Spielzeit 2024/2025 Markus Dietze. Spielorte sind neben dem Theater am Deinhardplatz die Probebühnen 2 und 4 sowie die Festung Ehrenbreitstein für die Sommervorstellungen. Außerdem wirkte das Theater einige Jahre bei den \"Koblenzer Festungsspielen\" mit. In der Spielzeit 2009/2010 wurde es von „Theater der Stadt Koblenz“ in den heutigen Namen umbenannt.", "tgt_summary": null, "id": 2048747} {"src_title": "Goughammertangare", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Goughammertangaren erreichen je nach Literatur eine Körperlänge von 18 beziehungsweise 23 bis 26 cm und ein Gewicht von 50 bis 56 g. Sie sind große, stämmige, auch als „Finken“ bezeichnete Singvögel mit einem langen, an der Basis dicken und ansonsten relativ schmalen, spitzen, schwarzen Schnabel. Die Männchen sind überwiegend olivgrün mit schwarzen Zügel und Brustlatz. Weibchen und juvenile Tiere sind gelblichbraunoliv gefärbt und ober- und unterseits kräftig dunkelbraun gestrichelt. Bei juvenilen Tieren treten anscheinend zwei „streifige“ Jugendkleider mit einer Übergangsphase zum erwachsenen olivfarbenen Gefieder auf. In seiner Erstbeschreibung nannte Clarke folgende Merkmale:", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Goughammertangaren kommen am häufigsten in Tussock Graslandschaft, Feuchtheide und Hochflächen (Fjell) bis in 800 m Höhe vor. Seltener sind sie in Farnlandschaft und Torfmoor. Das Brutgeschäft findet von September bis Dezember statt. Das offene becherförmige Nest wird vom Weibchen, durch überhängende Vegetation oder einem Felsen geschützt, auf oder nahe am Boden, meist an steilen Hängen oder Klippen gebaut. Das Gelege besteht gewöhnlich aus zwei Eiern, an der Aufzucht der Küken sind beide Geschlechter beteiligt. Die Jungen werden im November und Dezember flügge. Unterschiedliche Gefieder legen nahe, dass es mindestens drei Jahre dauert bis die Vögel vollständig das Erwachsenengefieder tragen. Einen Großteil des Tages verbringen Goughammertangaren mit der Nahrungssuche. Die Nahrung wird meist am oder nahe am Boden genommen, Vögel im Tiefland nehmen sie jedoch oft von Aufsitzerpflanzen der Inselbäume und Rippenfarne. Im Hochland werden Wirbellose beim abheben von Moospolstern oder anderer loser Vegetation gefunden oder es werden Insekte von Pflanzen abgelesen. Gelegentlich werden Fliegen und Motten auch im Flug gefangen. Goughammertangaren ernähren sich hauptsächlich von wirbellosen Tieren (80 % des Futters), fressen aber auch Früchte und Grassamen. Beim plündern von Nestern nehmen sie auch zerbrochene Eier und fressen von Vogelkadavern.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Die Erstbeschreibung der Goughammertangare erfolgte 1904 und 1905 durch William Eagle Clarke als zwei Arten mit den wissenschaftlichen Namen \"Nesospiza goughensis\" für Vögel mit dem olivfarbenen Federkleid der Erwachsenen und als \"Nesospiza jessiae\" für die Vögel mit dem unterschiedlichen, gestrichelten Jugendfederkleid. Die Übergangsbefiederung der Jungvögel hielt er für das Winterkleid von \"Nesospiza goughensis\". 1923 korrigierte Percy Roycroft Lowe diese falsche Auffassung und erstellte, unter anderem auf Grund des ungewöhnlich langen Schnabels, die neue, eigene Gattung \"Rowettia\" für diese Art und \"Nesospiza jessiae\" als ein Synonym für die Goughammertangare. Der Gattungsname ehrt John Quiller Rowett (1876–1924), einen Sponsor der Shackleton-Rowett Expedition. Der Artzusatz \"goughensis\" bezieht sich auf die Gough-Insel, den Fundort bzw. das Verbreitungsgebiet dieser Art. »Jessiae« ist Jessie Bruce geb. Mackenzie (1870–1942) gewidmet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Goughammertangare, auch Goughammerfink oder Rowettia (\"Rowettia goughensis\") ist ein Endemit der Gough-Insel im südlichen Atlantik. Goughammertangaren werden durch eingeschleppte Hausmäuse (\"Mus musculus\") bejagt. Die Vögel werden durch die Mäuse in das für sie suboptimale Hochland zurückgedrängt, ihr Lebensraum nimmt ab und die Population geht zurück. Die IUCN sieht die Art als vom Aussterben bedroht (CR, Critically Endangered), Erhaltungsmaßnahmen sind dringend notwendig.", "tgt_summary": null, "id": 2322730} {"src_title": "Wirtschaftspsychologie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der Wirtschaftspsychologie.", "content": "Die Wirtschaftspsychologie entwickelte sich in drei „Wellen“:", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgebiete von Wirtschaftspsychologen.", "content": "Wirtschaftspsychologen verfügen über ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten. Typische Einsatzgebiete von Wirtschaftspsychologen liegen im Personalmanagement, in Marktforschung und Marketing, in Personal- und Unternehmensberatungen oder als selbständiger Berater, Trainer oder Coach. Zu den Aufgabengebieten des Wirtschaftspsychologen zählen u. a.:", "section_level": 1}, {"title": "Studienangebote.", "content": "Wirtschaftspsychologie ist ein Teilgebiet der angewandten Psychologie und kann an vielen Hochschulen studiert werden. Dabei gibt es entweder die Möglichkeit, Wirtschaftspsychologie als Schwerpunkt im Rahmen eines Psychologie-Studiums zu wählen oder Wirtschaftspsychologie als eigenständigen Master/Bachelor-Studiengang zu belegen. Sowohl öffentliche als auch private Hochschulen bieten ein solches Studium in Vollzeit oder verschiedenen Formen des berufsbegleitenden Studiums an. Die Ausbildung in akkreditierten Hochschulen für Wirtschaftspsychologie umfasst eine fundierte Grundlagenausbildung in allgemeiner Psychologie, Sozial- und Persönlichkeitspsychologie sowie Methodenlehre und Statistik. Teilweise werden in wirtschaftspsychologischen Studiengängen zu gleichen Anteilen betriebswirtschaftliche und psychologische Inhalte gelehrt. Angesichts großer Nachfrage an Akademikern mit psychologischer Zusatzausbildung werden auch Weiterbildungsstudiengänge zum/zur Wirtschaftspsychologen/in angeboten. Diese reichen von einzelnen Seminaren über zertifizierte Curricula bis zu berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiengängen auf Master-Niveau. Sie bieten Menschen aus anderen Berufen wie Juristen, Wirtschaftswissenschaftlern, Informatikern oder Naturwissenschaftlern die Möglichkeit einer psychologischen Zusatzausbildung. In der Schweiz besteht unter bestimmten Bedingungen auch die Möglichkeit, dass Berufstätige ohne ersten akademischen Abschluss eine Hochschulweiterbildung zum Master of Advanced Studies absolvieren. Im angelsächsischen Sprachraum (insbesondere den Vereinigten Staaten) werden Wirtschaftspsychologen meist als Wirtschaftswissenschaftler mit psychologischer Zusatzqualifikation ausgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Teilgebiete.", "content": "Zu den großen Teilgebieten der Wirtschaftspsychologie zählen: Eine eher volkswirtschaftlich orientierte Sichtweise ist die Psychologie gesamtwirtschaftlicher Prozesse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gebiet der Wirtschaftspsychologie (in einigen Kontexten auch \"Betriebspsychologie\", \"Berufspsychologie\" oder \"Industriepsychologie\" genannt; engl. \"business psychology\", \"Industrial and Organizational Psychology\" oder im britischen Raum \"occupational psychology\") beschäftigt sich mit dem subjektiven Erleben und dem Verhalten von Menschen im ökonomischen Umfeld sowie den sozialen Zusammenhängen. Eine andere Definition zielt darauf, dass sie jenen Bereich der Psychologie wirtschaftlicher Sachverhalte umfasst, die sich nicht mit der Produktionsseite (Arbeits- und Organisationspsychologie), sondern mit der Konsumtionsseite befassen.", "tgt_summary": null, "id": 553603} {"src_title": "Roosevelt Sykes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mit 15 Jahren begann Sykes, Piano zu spielen. Anfang der 1920er-Jahre zog die Familie nach St. Louis, wo Sykes bald als hervorragender Bluesmusiker bekannt wurde. Wie viele andere Musiker zog er herum und spielte vor einem ausschließlich männlichen Publikum in Sägewerken und Bauarbeitercamps entlang des Mississippi Rivers. Hier erarbeitete er sich ein Repertoire von rohen, sexuell anzüglichen Liedern. 1929 wurde er von einem Talentescout entdeckt, und er machte seine erste Plattenaufnahme für Okeh Records. Es handelte sich um den \"44 Blues,\" eine Nummer, die zu einem Bluesstandard und zu seinem Markenzeichen wurde. Er machte viele Aufnahmen für verschiedene Labels, auch unter Pseudonymen wie „Easy Papa Johnson“, „Dobby Bragg“ und „Willie Kelly“. Ferner war er als Begleitmusiker tätig, u. a. für Charlie McFadden. In den 1940ern ging Sykes nach Chicago; dort nahm er auch einige Singles für United auf. Sein Song \"Sunny Road\" gelangte 1946 auf #2 der „Race Records“ Charts. Er war einer der wenigen Musiker, die auch während des Krieges, in Zeiten der Rationierung, Aufnahmen machen durften. Sykes war einer der ersten amerikanischen Bluesmusiker, die in Europa auftraten. Nachdem der elektrifizierte Blues in Chicago das Musikgeschehen beherrschte, ging Sykes nach New Orleans. Dort begann er in den 1960er-Jahren wieder Platten aufzunehmen, so für Delmark, Bluesville, Storyville und Folkways. Seine letzten Jahre verbrachte Roosevelt Sykes in New Orleans, wo er 1983 starb. 1999 wurde er in die Blues Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Diskographie (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Die Tabelle enthält eine Auswahl von Werken Sykes’. Soweit möglich ist das Entstehungsjahr angegeben, ansonsten das Jahr der Veröffentlichung der Zusammenstellung oder des wiederaufgelegten Originals.", "section_level": 2}], "src_summary": "Roosevelt Sykes (* 31. Januar 1906 in Elmar, Arkansas; † 17. Juli 1983 in New Orleans, Louisiana) war ein einflussreicher US-amerikanischer Blues-Pianist, auch bekannt als „the Honeydripper“.", "tgt_summary": null, "id": 469180} {"src_title": "La Tour-de-Trême", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "La Tour-de-Trême liegt auf, einen Kilometer südöstlich des Bezirkshauptortes Bulle (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich auf der südlichen Seite des Schwemmkegels der Trême, am Nordfuss des Massivs des Moléson, im Becken von Bulle westlich der Saane (französisch: Sarine). Die Fläche des 11,4 km2 grossen, ehemaligen Gemeindegebiets umfasste einen Abschnitt des Beckens von Bulle im freiburgischen Alpenvorland. Die östliche Grenze verlief entlang der leicht in die Schotterebene eingetieften Saane, kurz vor ihrer Mündung in den Stausee Lac de la Gruyère. Von der Saane erstreckte sich der Gemeindeboden westwärts und umfasste das ausgedehnte Waldgebiet \"Bois de Bouleyres\", den Waldhügel \"Sautaux\" () sowie die Fläche von La Tour-de-Trême. Hier bildete stets der Wildbach Trême die Nordgrenze gegen Bulle. In einem schmalen Zipfel reichte das Gebiet nach Südwesten auf die bewaldeten, teils mit Weiden bestandenen nördlichen Vorberge des Moléson. Auf der Höhe oberhalb der Alp \"Les Maulatreys\" wird mit der höchste Punkt von La Tour-de-Trême erreicht. Von der ehemaligen Gemeindefläche entfielen 1997 9 % auf Siedlungen, 38 % auf Wald und Gehölze, 52 % auf Landwirtschaft und etwas mehr als 1 % war unproduktives Land. Zu La Tour-de-Trême gehören der ehemalige Weiler \"Les Granges\" () am Rand der Ebene, heute zu einer Wohnsiedlung ausgebaut, sowie zahlreiche Einzelhöfe. Nachbargemeinden von La Tour-de-Trême waren Bulle, Morlon, Broc, Gruyères und Le Pâquier.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit 3630 Einwohnern (Ende 2005) gehörte La Tour-de-Trême zu den grösseren Gemeinden des Kantons Freiburg. Von den Bewohnern sind 86,8 % französischsprachig, 5,0 % portugiesischsprachig und 2,5 % deutschsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von La Tour-de-Trême belief sich 1900 auf 1063 Einwohner. Danach nahm die Bevölkerung bis 1960 langsam aber kontinuierlich auf 1787 Einwohner zu. Anschliessend wurde besonders während der 1960er Jahre und seit 1980 deutliche Bevölkerungszunahmen verzeichnet. Heute ist das Siedlungsgebiet von La Tour-de-Trême lückenlos mit demjenigen von Bulle zusammengewachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "La Tour-de-Trême war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Heute bietet das Dorf rund 750 Arbeitsplätze an. Mit 8 % der Erwerbstätigen, die noch im primären Sektor beschäftigt sind, hat die Landwirtschaft nur noch einen geringen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Etwa 50 % der Erwerbstätigen sind im industriellen Sektor tätig, während der Dienstleistungssektor 42 % der Arbeitskräfte auf sich vereinigt (Stand 2001). Die Landwirtschaft konzentriert sich heute auf die Viehzucht und die Milchwirtschaft sowie in geringerem Mass auf den Ackerbau. Auch die Forstwirtschaft spielt eine gewisse Rolle. In La Tour-de-Trême sind zahlreiche kleinere und mittlere Unternehmen ansässig. Die Industrie- und Gewerbezonen befinden sich am südöstlichen Dorfausgang an der Strasse nach Gruyères. Hier haben sich Betriebe des Metallbaus, des Bau- und Transportgewerbes, eine Weinhandlung sowie Maurer-, Schreiner- und Malerwerkstätten niedergelassen. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf dank der attraktiven Lage am Eingang in das obere Saanetal auch zu einer Wohngemeinde entwickelt. Zahlreiche Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die in Bulle oder teilweise in den Regionen Freiburg und Vevey-Montreux arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "La Tour-de-Trême ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Sie liegt an der Hauptstrasse von Bulle nach Château-d’Oex, von der südlich des Dorfes die Strasse nach Broc und zum Jaunpass abzweigt. La Tour-de-Trême hat deswegen starken Durchgangsverkehr. Derzeit wird für La Tour-de-Trême und Bulle eine Ortsumfahrung gebaut, die das Dorf wirksam vom Transitverkehr entlasten sollte. Der nächste Anschluss an die Autobahn A12, die seit 1981 von Bern bis Vevey durchgehend geöffnet ist, befindet sich rund 4 km vom Ortskern entfernt. Am 23. Juli 1903 wurde die Eisenbahnlinie von La Tour-de-Trême nach Montbovon in Betrieb genommen. Die nördliche Fortsetzung von La Tour-de-Trême nach Bulle wurde erst gut ein Jahr später, am 21. September 1904 eingeweiht. Die Eröffnung der Eisenbahnlinie von Bulle nach Broc erfolgte am 24. Juni 1912. Für die Feinverteilung im öffentlichen Verkehr sorgen Buslinien der Transports publics Fribourgeois von Bulle nach Boltigen, Gruyères, Grandvillard und Corbières, die alle über La Tour-de-Trême führen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1271. La Tour-de-Trême gehörte seit dem Mittelalter zur Grafschaft Greyerz und wurde unter den Grafen zu einem befestigten Marktflecken mit Ringmauer und Toren ausgebaut. Der Ort besass auch ein Schloss, das im Jahr 1349 während des Grüningerkriegs von den Bernern zerstört wurde. Heute ist nur noch der Turm erhalten, der dem Ort seinen Namen gab. Auch der Bischof von Lausanne hatte Grundbesitz auf dem Gemeindegebiet. Unter der Grafschaft Greyerz bildete das Dorf eine Kastlanei, zu der auch Le Pâquier gehörte. Nachdem die Grafen von Greyerz 1554 Konkurs gingen, kam La Tour-de-Trême 1555 an Freiburg und wurde der Vogtei Greyerz zugeteilt. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime (1798) gehörte das Dorf zunächst zur Präfektur und ab 1848 zum Bezirk Greyerz. La Tour-de-Trême besass lange Zeit gemeinsame Fluren mit dem Nachbardorf Le Pâquier. Erst 1827 fand die endgültige Güteraufteilung statt, was zum komplizierten Grenzverlauf zwischen den beiden Gemeinden führte. Aufgrund der zahlreichen Brände und Überschwemmungen durch den Wildbach Trême wurde der Marktflecken mehrfach schwer in Mitleidenschaft gezogen, weshalb heute von der alten Anlage kaum mehr etwas sichtbar ist. Am 26. September 2004 votierten die Stimmberechtigten von La Tour-de-Trême mit einem Ja-Anteil von 56 % für die Fusion mit der Nachbarstadt Bulle. Die Eingemeindung nach Bulle wurde am 1. Januar 2006 rechtskräftig.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Auf einem kleinen Felshügel steht der massive viereckige Turm von La Tour-de-Trême, der im 13. Jahrhundert von den Grafen von Greyerz zur Verteidigung des Marktfleckens erbaut wurde. Der Turm ist 13 m hoch und weist bis zu 2 m mächtige Steinmauern auf. Er ist das Überbleibsel des einstigen, 1349 zerstörten Schlosses von La Tour-de-Trême. Im Ortskern sind noch einige Häuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "La Tour-de-Trême (Freiburger Patois ) ist ein Ort in der Gemeinde Bulle im Greyerzbezirk des Kantons Freiburg in der Schweiz. Der frühere deutsche Name \"Zum Turm\" wird heute nicht mehr verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 632232} {"src_title": "Kramerhof", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie und Verkehr.", "content": "Die Gemeinde liegt zwischen Prohner Wiek und Strelasund in einer flachen Landschaft. Das Gemeindegebiet wird meist landwirtschaftlich genutzt. Größere Gewässer und Waldgebiet fehlen bis auf ein Waldgebiet bei Parow und die kleineren Parkanlagen bei Parow und Groß Kedingshagen gänzlich. Bei Parow befindet sich ein Standortübungsplatz. Östlichster Punkt der Gemeinde ist der Parower Haken am Strelasund. Kramerhof grenzt direkt an den Nordrand von Stralsund. Bei Groß Kedingshagen befindet sich ein kleiner Flugplatz.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Jahr 1815 gehörte die Gegend zu Schwedisch-Pommern und danach zur preußischen Provinz Pommern. Kramerhof war bis 1952 Teil des Landkreises Franzburg-Barth und gehörte danach bis 1994 zum Kreis Stralsund im Bezirk Rostock. 2003 wurde die Marinetechnikschule der Bundeswehr in Parow fertiggestellt. Sie gilt als bedeutendste Baumaßnahme der Deutschen Marine in Mecklenburg-Vorpommern. Kedingshagen wurde erstmals 1318 urkundlich erwähnt. Vormals gehörte Kramerhof noch zu Kedingshagen. Die Gemeinde war lange Zeit in Stralsunder Besitz. Im 15. Jahrhundert wurde der Ort in Groß Kedingshagen und Klein Kedingshagen unterteilt. Das Gut Groß Kedingshagen gehörte jahrelang dem Stralsunder Reeder und Konsul Bartels und dessen Nachkommen. Kramerhof: Das Gut wurde vor 1556 vom Stralsunder Everd Drulleshagen der \"Kramer-Compagnie von Stralsund\" geschenkt. Es wurde verpachtet. Der Erlös des Gutes kam bis 1945 einer Armenstiftung zugute. Der letzte Pächter war Robert Willihöft, der im Ort von den Russen erschossen wurde. Das Gutshaus ist seit 1994 in Privatbesitz.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen, Flagge, Dienstsiegel.", "content": "Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Vorpommern geführt. Es zeigt einen aufgerichteten Greifen mit aufgeworfenem Schweif und der Umschrift „GEMEINDE KRAMERHOF * LANDKREIS VORPOMMERN-RÜGEN“.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Auf dem Gebiet der Gemeinde Kramerhof wurden in den 1990er Jahren ein Einkaufszentrum (\"Strelapark\") sowie ein Sport- und Erholungsbad (\"HanseDom\") mit Hotelkomplex (Radisson Blu) errichtet. In der Vogelsanghalle trägt der Stralsunder HV seine Heimspiele in der Handball-Bundesliga aus.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "→ Siehe: Liste der Baudenkmale in Kramerhof", "section_level": 1}], "src_summary": "Kramerhof ist eine Gemeinde nordwestlich von Stralsund im Landkreis Vorpommern-Rügen. Die Gemeinde wird vom Amt Altenpleen mit Sitz in der Gemeinde Altenpleen verwaltet.", "tgt_summary": null, "id": 1053330} {"src_title": "Léonce Élie de Beaumont", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Ausbildung erhielt Élie de Beaumont im \"Lycée Henri IV.\", wo er den ersten Preis in Mathematik und Physik errang; an der \"École polytechnique\", wo er die Abschlussprüfung als Bester ablegte; und von 1819 bis 1822 an der \"École des mines\" (Bergbauschule) in Paris, wo er eine entschiedene Vorliebe für die Geologie entwickelte. 1823 wurde er zusammen mit Pierre Armand Dufrénoy ausgewählt, um an einer wissenschaftlichen Reise nach England und Schottland teilzunehmen. Ihr gemeinsamer Professor André Brochant de Villiers wollte einerseits die Bergbau- und Verhüttungsanlagen des Landes besuchen, andererseits die Prinzipien studieren, nach denen George Greenoughs geologische Karte von England (1820) hergestellt worden war, denn man beabsichtigte eine ähnliche Karte auch für Frankreich zu erstellen. Erste Ergebnisse der Karte, die unter Leitung von Bronchant de Villiers von de Beaumont und Dufrénoy erstellt wurde, wurden 1835 vorgestellt und sie erschien 1841. 1829 wurde Élie de Beaumont selbst zum Professor für Geologie an der \"École des mines\" ernannt. Damit folgte er Brochant de Villiers nach, dessen Assistent er schon seit 1827 gewesen war. 1832 übernahm er außerdem Georges de Cuviers Lehrstuhl am Collège de France. Seine Vorlesungen der Jahre 1843 bis 1844 wurden in zwei Bänden veröffentlicht. Von 1833 bis 1847 hatte er außerdem das Amt des Ober-Bergbauingenieurs von Frankreich inne, danach wurde er zum General-Inspekteur ernannt. 1849 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Durch ein Dekret des Präsidenten wurde er 1852 zu einem französischen Senator gemacht; und nach dem Tod von François Arago im Jahre 1853 wählte man ihn zum ständigen Sekretär der Académie des sciences (Französische Akademie der Wissenschaften). 1861 folgte die Ernennung zum Vizepräsidenten des \"Conseil général des mines\" und zum Großoffizier der Ehrenlegion. 1868 wurde er der erste Direktor des neu gegründeten geologischen Landesamt. Sein wachsender Ruf sicherte ihm die Mitgliedschaft in der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin (heute: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften), und in der Royal Society in London. Er war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. Im Jahr 1860 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt, 1864 in die National Academy of Sciences. Seit Dezember 1857 war er korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Unter dem Einfluss der Reise Alexander von Humboldts nach Südamerika (1799 bis 1804), auf der sich von Humboldt auch mit der räumlichen Verteilung der dortigen Gebirgsketten befasst hatte, legte Élie de Beaumont ein Papier vor, das 1829 vor der \"Académie des sciences\" verlesen wurde, und das er bis 1852 weiter ausarbeitete. Als Anhänger Cuviers vertrat er darin die Ansicht, dass die Kontaktflächen an denen Gesteinspakete, oft mit einem markanten Winkel, aufeinanderstoßen, und an denen oft ein frappierender Wechsel des Fossilinhalts zu beobachten ist (Diskordanzen), durch katastrophale Umwälzungen in der Erdgeschichte hervorgerufen wurden. Diese „Revolutionen“, so meinte er, könne man auf besondere Phasen der Gebirgsbildung zurückführen. Andererseits würde die Untersuchung der Position der Diskordanzen innerhalb der stratigraphischen Gesteinsabfolge die relative Datierung dieser Gebirgsbildungsphasen ermöglichen. Basierend auf Vorstellungen von René Descartes, sah Élie de Beaumont die Ursache für die Gebirgsbildung in der stetigen Abkühlung des einstmals glutflüssigen Erdkörpers und die daraus resultierende Schrumpfung der Erdkruste. In seiner ersten Darstellung unterschied er nur vier verschiedene „Systeme“ (oder Orogenesen, wie wir heute sagen würden). Obwohl er nun im Laufe seiner weiteren Geländearbeiten auf so viele Diskordanzen stieß, dass er die Anzahl der erforderlichen Gebirgsbildungsphasen beachtlich erhöhen musste, blieb er bei seinem katastrophistischen Grundkonzept: Das plötzliche Emporschießen der Gebirgsmassen aus dem Untergrund müsse verheerende Flutwellen ausgelöst haben, die dann zu großen Massensterben der Flora und Fauna führten. Wenn auch der katastrophistische Ansatz seit Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Aktualismus, mit seiner langsamen, stetigen Entwicklung der Erdgeschichte, verdrängt wurde, so stellte Élie de Beaumonts Vorstellung vom schrumpfenden Erdkörper bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts \"die\" tektonische Grundidee zur Erklärung der Gebirgsbildung dar. Auf seiner Suche nach Regelmäßigkeiten im Verlauf der Gebirgsbildungen (schon von Humboldt hatte spekuliert, dass die Hauptrichtungen der ersten Gebirge eine Art „Kristallgitter“ auf der Oberfläche der erstarrenden Erde darstellen könnten) kam Élie de Beaumont zu der Ansicht, dass alle Gebirgsketten, die zum selben mathematischen Großkreis auf der Erdoberfläche parallel laufen, auch zur selben Zeit entstanden sein sollten. Außerdem glaubte er, dass zwischen diesen Großkreisen ein symmetrisches Verhältnis bestehe, in Form eines Netzes von \"Fünfecken\" (Pentagondodekaeder, einer der fünf Platonischen Körper), das die gesamte Erdoberfläche überziehe. Wegen seiner prominenten Stellung im damaligen Wissenschaftsbetrieb konnte Élie de Beaumont diese gewagte Theorie eine ganze Weile behaupten, dennoch wurde sie schon von seinen Zeitgenossen nicht allgemein akzeptiert. Eine ausgefeilte Kritik an der Theorie übte bereits William Hopkins, im Rahmen seiner Geburtstagsansprache vor der Geological Society of London 1853. Indirekt erwies sie sich jedoch von großem Wert für die Geologie, da ihre Verfechter, bei ihren (erfolglosen) Versuchen sie im Gelände zu belegen, erheblich zur Vermehrung der Kenntnisse über die Struktur von Kettengebirgen beitrugen. Heute gilt stattdessen die Herausgabe der detaillierten geologischen Karte von Frankreich 1 : 500 000, als sein größtes Werk. Sie erschien ab 1840 (mit zwei Textbänden 1841 und 1878). Während dieser Zeit veröffentlichte Élie de Beaumont außerdem noch viele wichtige Denkschriften über die Geologie des Landes, und nach seiner Pensionierung bei der \"École des mines\" überwachte er die Ausgabe der Karten beinahe bis zu seinem Tod.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Es scheint in der Geschichte der Geologie keine noch so überholte und diskreditierte Theorie zu geben, als dass nicht einige ihrer Elemente später unvermutet wieder in Erscheinung treten könnten. Im Rahmen der heutigen Plattentektonik geht man zwar nicht mehr von einem schrumpfenden Erdkörper aus, sondern von einem weitgehend stabilen Erdradius, dennoch suchen manche Theoretiker wieder nach Fixpunkten unter der Erdoberflächen, wie die Hot Spots unter Hawaii und Island, an denen erhitzes Mantelmaterial in Konvektionszellen aufsteigt, und bemühen sich, sie mit anderen Fixpunkten, wie in Vietnam und Peru zu verbinden, an denen dieses Material wieder absteigen soll. Die geometrischen Muster, die solche hypothetischen Fixpunkte miteinander verbinden, hätten Élie de Beaumont wahrscheinlich gefallen. Auch mathematische Modelle zur Berechnung der Seebodenspreizung beschreiben die einzelnen vulkanisch aktiven Abschnitte der Mittelozeanischen Rücken als Teile von Großkreisen, und man geht davon aus, dass die Öffnung eines jeden Ozeans anderswo auf der Erdoberfläche zur zeitgleichen Bildung eines neuen Gebirges führt. Der 3117 m hohe Mount Elie de Beaumont in Neuseeland und der Mondkrater Beaumont sind nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean-Baptiste Armand Louis Léonce Élie de Beaumont, genannt Élie de Beaumont, (* 25. September 1798 in Canon bei Caen, Département Calvados; † 21. September 1874 ebenda) war ein französischer Geologe. Als sein wichtigster Beitrag zur Wissenschaft gilt heute die erste geologische Karte von ganz Frankreich. Wesentliche Aspekte seiner Theorie über den Ursprung der Kettengebirge und ihre Ursache (vermutete Kontraktion der Erde) waren für den größten Teil des 19. Jahrhunderts maßgeblich, gelten heute jedoch als überholt.", "tgt_summary": null, "id": 2364788} {"src_title": "Neue Residenz (Bamberg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Neue Residenz entstand mit ihrer vierflügeligen Aufteilung in zwei Bauabschnitten. Als Erstes wurde unter Fürstbischof Johann Philipp von Gebsattel ab 1602 der hintere zweiflügelige Teil im Renaissancestil und zwischen 1697 und 1703 unter Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn mit Hilfe von Leonhard Dientzenhofer der vordere barocke Teil gebaut. Ab 1803 war sie königliche Residenz.", "section_level": 1}, {"title": "Seit 1803.", "content": "Am 1. Juni 1815 wurde die Bamberger Residenz Schauplatz einer der letzten Episoden der napoleonischen Ära: Louis-Alexandre Berthier, ein Marschall Napoleons, fand dort durch Sturz aus einem der oberen Fenster den Tod. Er wählte den Freitod, weil er der anmarschierenden russischen Armee nicht in die Hände fallen wollte. Eine Gedenktafel in der Mitte der Residenzstraße erinnert an das Ereignis. Die Residenz diente dem abgedankten griechischen Königspaar Otto I. und Amalie von 1862 bis 1867 bzw. 1875 als Exil. Noch ein weiteres Mal war die Neue Residenz für kurze Zeit Schauplatz der bayerischen Geschichte, als die gewählte Regierung 1919 unter Ministerpräsident Hoffmann und der Landtag nach Bamberg auswichen. Die erste demokratische bayerische Verfassung wurde im Spiegelsaal der Harmonie am Schillerplatz verabschiedet.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Nutzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schauräume.", "content": "Es gibt mehr als 40 Prunkräume, wie den Marmorsaal, das Spiegelzimmer (jeweils mit Stuckaturen von Antonio Bossi) und den Kaisersaal. Der Kaisersaal befindet sich im zweiten Obergeschoss des Mitteltraktes. Er wurde 1707/1709 von Melchior Steidl mit Decken- und Wandgemälden ausgestattet. Motive sind Medaillons mit römischen Kaisern, den antiken vier Weltreichen, eine zentrale Deckendarstellung des \"Guten Regiments\", der Wissenschaften (vertreten durch Putti) sowie 16 überlebensgroße Kaiserbildnisse. Die Decke ist als Trompe-l’œil ausgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Staatsbibliothek.", "content": "Im Ostflügel der Neuen Residenz befindet sich die Staatsbibliothek Bamberg.", "section_level": 2}, {"title": "Staatsgalerie.", "content": "Die Staatsgalerie in der Neuen Residenz ist eine Zweiggalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Zu den berühmtesten Gemälden der Sammlung gehört Hans Baldung Griens Gemälde \"Die Sintflut\".", "section_level": 2}, {"title": "Rosengarten.", "content": "Der Rosengarten zwischen den Flügeln der Residenz ist ein Erholungsort für Einheimische und Gäste der Stadt. Er gewährt nach Osten einen Blick über die Stadtlandschaft und zu den Jurahöhen. Vor der Anlage des Rosengartens gab es im 16. Jahrhundert auf dem Gelände einen Renaissancegarten, der im Jahr 1733 unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn in einen Barockgarten umgewandelt wurde. Die Planung des Gartens wurde dem Baumeister Balthasar Neumann übertragen. Von dem Baumeister Johann Jakob Michael Küchel stammt der Gartenpavillon im Stil des Rokoko. Die Skulpturen aus dem Themenkreis der antiken Mythologie (Entstehungsjahre 1760 und 1761) stammen von Ferdinand Tietz. Auf den von Buchshecken eingefassten Beeten blühen 4500 Rosen. Ein Erinnerungsmal für Otto I. und seine Gemahlin Amalie mit einer Inschrift in griechischer und deutscher Sprache befindet sich in einem Blendbogen der Mauer.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Neue Residenz ist ein mehrflügeliges denkmalgeschütztes Gebäude am Domplatz im oberfränkischen Bamberg. Es war ab 1602 die Residenz der Bamberger Fürstbischöfe und löste die Alte Hofhaltung auf der anderen Seite des Platzes in dieser Funktion ab. Heute beherbergt der Komplex aus Sandstein die Staatsbibliothek und die Staatsgalerie von Bamberg. Vom Rosengarten der Neuen Residenz hat man einen Blick auf die Michaelskirche und die Dächer der Bürgerstadt.", "tgt_summary": null, "id": 1114562} {"src_title": "Adolf Remane", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Adolf Remane war der Sohn eines Zeichenlehrers und einer Handarbeitslehrerin. Nach dem Abitur 1916 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger und war bis 1918 an der Front in Frankreich eingesetzt. Danach studierte er in Berlin Biologie, Anthropologie, Paläontologie und Ethnologie und wurde 1921 mit einer morphologischen Arbeit promoviert. Ab 1923 war Remane Assistent am Zoologischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, bis er dort 1929 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. 1934 wurde er als ordentlicher Professor und Direktor des Zoologischen Instituts der Universität Halle berufen. 1936 übernahm er die Leitung des Zoologischen Instituts und Museums in Kiel, von wo aus er 1937 das Institut für Meereskunde in Kitzeberg an der Kieler Förde gründete. Im selben Jahr trat er der NSDAP bei und wurde in den Vorstand der Deutschen Zoologischen Gesellschaft berufen. 1942 gehörte er zu den Unterzeichnern eines Briefes des Vorstands der Zoologischen Gesellschaft an die Berliner Reichskanzlei, worin alle nationalsozialistischen Maßnahmen gegen das Judentum ausdrücklich befürwortet wurden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Remane von der englischen Besatzungsmacht interniert und der Veröffentlichung rassenpolitischer Schriften beschuldigt. Da sich seine betreffenden Publikationen aber nur mit der zoologischen Systematik befasst hatten (in der der Begriff der Rasse damals noch üblich war), übertrug man ihm 1947 wieder die Leitung des Zoologischen Instituts und Museums in Kiel, die er bis zu seiner Emeritierung 1966 innehatte. 1963/1964 war Remane erneut Präsident der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Adolf Remane hatte zwei Söhne: den Entomologen Reinhard Remane (1929–2009) und den Geologen und Paläontologen Jürgen Remane (1934–2004).", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Remane gilt als einer der bedeutendsten deutschen Zoologen des 20. Jahrhunderts. Schwerpunkte seiner Forschung waren die zoologische Systematik, die Meereskunde und die Zoologie und Paläontologie der Primaten. Hinzu kamen theoretische Arbeiten zur Phylogenetik und zur vergleichenden Anatomie, wo er die noch heute gültigen Homologiekriterien entwickelte. Mit Volker Storch und Ulrich Welsch verfasste er die Standardwerke \"Kurzes Lehrbuch der Zoologie\" (1972) und \"Systematische Zoologie\" (1976), von denen seine Koautoren bis in die jüngste Zeit viele Neuauflagen herausbrachten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adolf Remane (* 10. August 1898 in Krotoschin (Provinz Posen); † 22. Dezember 1976 in Plön) war ein deutscher Zoologe.", "tgt_summary": null, "id": 449653} {"src_title": "Johann Heinrich von Carmer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Seine Eltern waren \"Johann Wilhelm de Carmer\" und dessen Ehefrau \"Ida Maria Rademacher\". Sein Vater war kurpfälzischer Obereinnehmer und Kammerrat ging dann in preußische Dienste wo er Hofrat wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch des Reformierten Gymnasiums Kreuznach studierte Carmer Rechtswissenschaften in Gießen, Jena und Halle. Danach arbeitete er unter anderem am Reichskammergericht. 1749 wurde er als Referendar am Kammergericht in preußischen Dienst übernommen. 1751 bestellte ihn Großkanzler Samuel von Cocceji zum Regierungsrat in Oppeln. Später wurde er zunächst Direktor, dann Präsident der Oberamtsregierung in Breslau. Indem er 1768 zum Chefpräsidenten sämtlicher Oberamtsregierungen in Schlesien wurde, erhielt er den Titel des schlesischen Justizministers. Als 1779 im Zuge der Müller-Arnold-Affäre der amtierende Großkanzler Maximilian von Fürst und Kupferberg vom preußischen König Friedrich II. entlassen wurde, machte der König Carmer zu dessen Nachfolger. Als Großkanzler setzte Carmer mit Carl Gottlieb Svarez umfangreiche Reformen in der preußischen Justiz durch, teilweise auch gegen den Widerstand der Berliner Justizkreise. Schon während seiner Zeit in Schlesien stand er in Fragen der Justiz- und Prozessrechtsreform in Kontakt mit dem König, der damit den eigentlich hierfür zuständigen Großkanzler Fürst überging. Während dieser zur Erfüllung der Reformwünsche Friedrichs behutsame Anpassungen und vorsichtige Umgestaltung propagierte, stand Carmer mit seiner zupackenden und energischen Art, ganz im Sinne des Königs, eher für umfassende Reformen und versprach dem Monarchen Abhilfe. Nachdem er als Großkanzler und Erster Minister des Justizdepartements eingesetzt war, konnte er die Umsetzung seiner Vorstellungen in Angriff nehmen. Ausschlaggebend für die nun folgende Arbeit war eine inhaltlich auf ihn zurückgehende Kabinettsorder Friedrichs vom 14. April 1780. Hierin wurden die Grundzüge einer Reform des gesamten Rechts, insbesondere des Prozessrechts, angedeutet. In Ausführung dieser Order schuf Carmer mit seinen Mitarbeitern das Corpus Juris Fridericianum, das vom 1794 unter Friedrich Wilhelm II. verabschiedeten Allgemeinen Landrecht für die Preußischen Staaten abgelöst wurde. Damit waren Gesetze entstanden, die auf Jahrzehnte hinaus das preußische Rechtsleben prägen sollten. Carmer verfasste nicht nur Teile dieser Gesetze selbst, sondern sorgte auch für die nötige Unterstützung der Projekte durch den König und für deren Verteidigung gegen auftretende Widerstände. Für seine Leistungen bei der Vereinheitlichung und Modernisierung des preußischen Rechts wurde er am 18. Januar 1788 von König Friedrich Wilhelm II. mit dem Schwarzen Adlerorden ausgezeichnet. Seit 1789 war er Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Für die ehemalige Berliner Siegesallee schuf der Bildhauer Adolf Brütt in der Denkmalgruppe 29 eine Büste von Carmers, enthüllt am 22. März 1900. Die Büste war als Nebenbüste dem zentralen Standbild für Friedrich Wilhelm II. zugeordnet. Von Carmer ist in hoheitsvoller Haltung als Repräsentant von Recht und Gesetz dargestellt. Die Büste ist, allerdings ohne Kopf, erhalten und ruht zusammen mit weiteren Siegesalleefiguren seit Mai 2009 in der Zitadelle Spandau. Nach Johann Heinrich von Carmer ist in Berlin-Charlottenburg seit 1892 die Carmerstraße benannt. Bruno Frank porträtierte Carmer literarisch in seiner Novelle \"Der Großkanzler\" im Zyklus \"Tage des Königs\".", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Er heiratete 1762 auf Rützen \"Wilhelmine Friederike von \" (1733–1778), eine Tochter des Reichshofrats und Oberamtsregierungspräsidenten in Glogau Freiherr \"Hans Friedrich von Roth und Rützen\". Das Paar hatte zei Söhne:", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Heinrich Casimir Graf von Carmer (* 29. Dezember 1720 in Kreuznach; † 23. Mai 1801 in Rützen, Schlesien) war ein preußischer Justizreformer.", "tgt_summary": null, "id": 568103} {"src_title": "Kabinett Ringstorff I", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Voraussetzungen.", "content": "In der zweiten Legislaturperiode von 1994 bis 1998 regierte eine große Koalition unter Ministerpräsident Berndt Seite (Kabinett Seite II). Spitzenkandidaten für die Landtagswahlen waren Seite für die CDU und Harald Ringstorff für die SPD. Die SPD (34,3 %) wurde erstmals stärkste Kraft im Landtag vor der CDU (30,2 %) sowie der PDS (24,4 %). Da sowohl die FDP (1,6 %), als auch Bündnis 90/Die Grünen (2,7 %) sowie die rechtsextremen Parteien (DVU, Republikaner und NPD erhielten zusammen 4,5 %) deutlich am Einzug in das Landesparlament scheiterten, gab es im Landtag wie schon seit 1994 nur drei Parteien. Die Landtagswahl ergab 27 Sitze für die SPD, 24 für die CDU und 20 für die PDS. Angesichts des Wahlergebnisses war der SPD-Spitzenkandidat Harald Ringstorff, Landesvorsitzender der SPD seit 1990, Fraktionsvorsitzender 1990 bis 1994 und seit 1996 sowie Minister für Wirtschaft und Angelegenheiten der Europäischen Union von 1994 bis 1996, designierter Ministerpräsident. Die Kräfteverhältnisse erlaubten der SPD sowohl eine Fortsetzung der Koalition mit der CDU, diesmal mit der CDU als Juniorpartner, als auch ein Bündnis mit der PDS.", "section_level": 1}, {"title": "Erste rot-rote Landesregierung in Deutschland.", "content": "Das Bündnis aus SPD und PDS stellte die erste rot-rote Koalition in der Bundesrepublik dar. Zuvor gab es mit dem Kabinett Höppner I in Sachsen-Anhalt von 1994 bis 1998 lediglich eine rot-grüne Minderheitsregierung die von der PDS toleriert wurde (sogenanntes Magdeburger Modell). Bei den Koalitionsverhandlungen konnte die PDS kaum Forderungen durchsetzen. Lediglich die Regelanfrage bei der Gauck-Behörde für Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes wurde ausgesetzt. Die Partei erhielt die drei Ministerien für Arbeit und Bau, Soziales sowie Umwelt. Nach der dritten Landtagswahl kam es somit zur dritten Koalition in Mecklenburg-Vorpommern, nachdem von 1990 bis 1994 eine schwarz-gelbe Regierung amtiert hatte (Kabinett Gomolka, Kabinett Seite I). Die Beteiligung der SED-Nachfolgepartei PDS rief bundesweit heftige Diskussionen hervor. Kritiker sprachen von einem „Tabubruch“ oder von einem „Sündenfall“, andere von einer „Normalisierung“ im Umgang mit einer demokratisch gewählten Partei, die fast ein Viertel der Stimmen erhielt. Ringstorff hatte bereits 1994 offen mit der ersten rot-roten Koalition unter seiner Führung geliebäugelt. Ringstorff sah unter strategischen Gesichtspunkten in dem Bündnis nicht zuletzt eine Möglichkeit, die Oppositionspartei PDS durch die Einbindung in die Regierung zu „entzaubern“. Bei der Wahl Ringstorffs zum Ministerpräsidenten versagten ihm acht Abgeordnete aus dem eigenen Lager die Stimme. Dies wurde als deutliches Indiz für den Widerwillen in Teilen der eigenen Partei gegen die Zusammenarbeit mit der postkommunistischen PDS gewertet. Den angekündigten Politikwechsel konnte die PDS auch im Alltag der praktischen Arbeit nicht durchsetzen und blieb weitgehend ein Mehrheitsbeschaffer für die SPD. Die Bilanz der Koalition war bescheiden. Nach vierjähriger Amtszeit wies Mecklenburg-Vorpommern eine Arbeitslosenquote von 20 % auf, das Bruttoinlandsprodukt sank seit 1999 kontinuierlich und die Ansiedlung industrieller Großprojekte wie die Fertigung des Airbus in Rostock scheiterten. Dennoch war die Regierung, speziell Ministerpräsident Ringstorff mit seiner präsidialen Amtsführung, populär. Die SPD-PDS-Regierung wurde bei der Landtagswahl 2002 bestätigt und hielt insgesamt acht Jahre. Auch nach der Landtagswahl 2006 war eine Fortführung möglich, doch entschied sich die SPD für eine große Koalition.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kabinett Ringstorff I war die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern nach der Landtagswahl 1998. Sie war die erste rot-rote Koalition unter Einbeziehung der PDS in Deutschland. Ministerpräsident war Harald Ringstorff (SPD). Die Regierung amtierte vom 3. November 1998 bis zum 6. November 2002.", "tgt_summary": null, "id": 423159} {"src_title": "Rostfarbiger Dickkopffalter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 25 bis 32 Millimeter. Die Flügel des Rostfarbenen Dickkopffalters sind, wie der Name schon verrät, rostbraun gefärbt. Die Hinterflügelunterseiten sind mehr oder weniger grünlich und weisen undeutliche gelbe Flecke auf. Die Männchen zeichnen sich auf der Vorderflügel-Oberseite durch einen länglichen schwarzen Duftschuppenfleck aus (Sexualdichroismus). Die Raupen werden ca. 28 Millimeter lang. Sie sind hellgrün gefärbt und haben eine etwas dunklere Rückenlinie. Der Kopf ist dunkelbraun und hat an den Seiten etwas hellere, breite Linien.", "section_level": 1}, {"title": "Synonyme.", "content": "Folgende Synonyme existieren:", "section_level": 2}, {"title": "Flugzeit.", "content": "Die Falter fliegen in einer Generation von Mai bis Juli und August. In Spanien sollen zwei Generationen von Mai bis August auftreten.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Weibchen legen nach der Paarung die halbkugelig flachen, cremefarbenen Eier einzeln an der Blattunterseite der Raupennahrungspflanzen ab. Die Raupen ziehen einzelne Grasblätter mit feinen Fäden zu einer Röhre zusammen und fressen in diesen. Die halberwachsenen Raupen überwintern in den zusammengesponnenen Gräsern (einer sogenannten \"Überwinterungstüte\") und fressen im Frühjahr bis Ende Mai weiter. Die Verpuppung erfolgt in einem Seidenkokon aus dem nach ca. drei Wochen die Falter schlüpfen. Zu den Nektarpflanzen der Falter zählen Händelwurzen (\"Gymnadenia\"), Vogel-Wicke (\"Vicia cracca\"), Kratz-Disteln (\"Cirsium\"), Tauben-Skabiose (\"Scabiosa columbaria\"), Knautia und Brombeeren.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung der Raupen.", "content": "Die Raupen fressen an Gewöhnlichem Knäuelgras (\"Dactylis glomerata\"), Pfeifengras (\"Molinia caerulea\"), Fieder-Zwenke (\"Brachypodium pinnatum\"), Sand-Reitgras (\"Calamagrostis epigejos\"), Wiesen-Rispengras (\"Poa pratensis\"), Rohr-Schwingel (\"Festuca arundinacea\"), Haar-Hainsimse (\"Luzula pilosa\"), Wolligem Honiggras (\"Holcus lanatus\"), Gemeiner Quecke (\"Agropyron repens\"), Flatter-Binse (\"Juncus effusus\"), Rotem Straußgras (\"Agrostis capillaris\"), Wiesen-Lieschgras (\"Phleum pratense\") und Aufrechter Trespe (\"Bromus erectus\").", "section_level": 2}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Die Rostbarbigen Dickkopffalter leben in naturnahen feuchten und trockenen Biotopen. Dazu gehören sowohl das Offenland (Wiesen, Wegränder, Brachen, Hochstaudenfluren) als auch Übergangsbereiche zum Wald. Im Wildenburger Land wurden Blütenbesuche an Acker- und Sumpf-Kratzdistel (\"Cirsium arvense\" und \"C. palustre\") und Brombeeren (\"Rubus fruticosus\") beobachtet. Wichtige Nektarpflanzen der Falter, wie der meisten anderen europäischen Tagfalter, finden sich insbesondere unter den Lippenblütlern (Gemeine Wirbeldost, Deutsche Ziest, Ross-Minze, Wiesen-Salbei, Oregano oder Echte Betonie) sowie den Asteraceen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Art ist weit verbreitet und häufig in Europa. Sie kommt jedoch nicht in Nord-Afrika, Irland, auf den Mittelmeerinseln (außer Sizilien und Korfu) vor. Die nördliche Verbreitungsgrenze liegt bei etwa 64° N. \"Ochlodes sylvanus\" fehlt also in Nordskandinavien und im Norden der Britischen Inseln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rostfarbige Dickkopffalter (\"Ochlodes sylvanus\", Syn.: \"Augiades sylvanus\") ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Dickkopffalter (Hesperiidae). Das Artepitheton leitet sich von Silvanus, einem Waldgott aus der römischen Mythologie ab.", "tgt_summary": null, "id": 484007} {"src_title": "Ober Sankt Veit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Grenzen: Das zur Katastralgemeinde Ober St. Veit \"(so!)\" gehörige kleine Gebiet östlich der Verbindungsbahn, das von Beckgasse und Mühlbachergasse begrenzt ist, wird heute nicht als Teil Ober-St.-Veits wahrgenommen. Es liegt dem Ortskern und der U-Bahn-Station Unter-St.-Veit wesentlich näher als deren Ober-St.-Veiter Pendants.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1969 wurde eine paläolithische Siedlung im heutigen Ober-St.-Veit gefunden, die die älteste Spur menschlichen Lebens in Wien ist (etwa 20.000 bis 25.000 Jahre alt). Als erste urkundliche Erwähnung liegt eine Schenkung Kaiser Heinrich II. an die Bamberger Dombrüder aus dem Jahre 1015 vor. Weitere Namen für St. Veit waren auch \"Godtinesfeld\" sowie \"An der Wien\" und \"Auf der Wien\". St. Veit litt im 15. Jahrhundert unter den Truppen des Matthias Corvinus und wurde während der ersten Wiener Türkenbelagerung 1529 und der zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 verwüstet. Im Jahr 1762 verkaufte Erzbischof Kardinal Migazzi Schloss und Herrschaft St. Veit an Kaiserin Maria Theresia; sie ließ die Straßenverbindung von Schönbrunn hierher anlegen, die seit 1894 Hietzinger Hauptstraße heißt und vorher in St. Veit Theresiengasse, später Maria-Theresien-Straße genannt worden war, auf dem freien Feld zwischen St. Veit und Alt-Hietzing St. Veiter Gasse bzw. Straße. 1779 kaufte der Erzbischof beides zurück. Er und seine drei Nachfolger bis 1848 blieben dann Grundherren bis zur generellen Aufhebung der Grundherrschaften. Das Schloss in Ober-St.-Veit fand später als Sommerresidenz der Erzbischöfe Verwendung. Im Umfeld des Schlosses kam es zur Ansiedlung landwirtschaftlicher und handwerklicher Betriebe. Anfangs stand der Weinbau im Vordergrund. Dieser wurde durch regelmäßige Trockenperioden und den Befall durch die Reblaus immer schwieriger, sodass sich im 19. Jahrhundert die Milchwirtschaft durchsetzte (mehr als 150 Kühe, 2 große Meiereien: Familien Glasauer und Wimpissinger). Seit damals war Ober-St.-Veit bis zum Bau ganzjährig bewohnter Villen eine von Adel und reichen Bürgern bevorzugte Sommerfrische nahe Wien. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ermöglichte der Erzbischof als Grundherr eine neue Siedlung zwischen St. Veit und Hietzing: das spätere Unter-St.-Veit. Dort siedelten sich vor allem Gewerbebetriebe und Handwerker an. Zwischen den beiden Teilen der 1850 gegründeten Gemeinde St. Veit an der Wien kam es bald zu Interessengegensätzen, die beide Siedlungen die Trennung anstreben ließen. 1867, im Jahr des Ausgleichs zwischen Österreich und Ungarn, wurde die Trennung von der Niederösterreichischen Landesregierung genehmigt. Es dauerte dann noch mehr als zwei Jahre, bis die Trennung 1870 effektiv wurde: Man hatte steuerzahlender Betriebe wegen lang über die Grenze zwischen Ober- und Unter-St.-Veit gestritten. Zum 1. Jänner 1892 wurden beide Gemeinden nach Wien eingemeindet und Teile des 13. Bezirks, der nach dem Hauptort Hietzing benannt wurde. Das 1857 erbaute Gemeindehaus für St. Veit bzw. Ober-St.-Veit befand sich bis 1891 an der Adresse Hietzinger Hauptstraße 164. Das Haus wurde um 1970 demoliert und 1992–1994 durch einen Zubau zur Volksschule ersetzt. Um das Jahr der Eingemeindung wurde begonnen, die durch Weinbau und Landwirtschaft nicht mehr genutzten Flächen zu verbauen, vor allem mit Villen wie zuvor bereits im Ort Hietzing. Damit wurde Ober-St.-Veit zu einem der Wiener Nobelviertel. 1904 stellte Bürgermeister Karl Lueger den Antrag für einen Wald- und Wiesengürtel an der Peripherie der Stadt. Seit 1905 liegt Ober-St.-Veit in einem geschützten Grünbereich, zu dem auch der Himmelhof gehört. Dieser war 1897–1899 Sitz der Künstlerkommune „Humanitas“ des Malers und Kulturreformers Karl Wilhelm Diefenbach. In Ober-St.-Veit hatte die Wiener Austria (vormals Amateure) ihr erstes eigenes Stadion in der Nähe der heutigen U-Bahn-Station. Es wurde 1914 eröffnet, 1922 ausgebaut und bis 1931 von der Austria verwendet. 1945 bis 1955 befand sich Ober-St.-Veit im britischen Sektor Wiens.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "In Ober St. Veit sind zwei Fußballklubs ansässig. Einerseits der ASK Ober St. Veit, andererseits, der erst 2007 gegründete FC Ober St. Veit. Auch Freizeitsportarten sind bei den Ober St. Veitern auf Grund des großen Angebots ein beliebter Zeitvertreib.", "section_level": 1}, {"title": "ASK Ober St. Veit.", "content": "Der ASK Ober St. Veit wurde 1969 von einer Gruppe Hobbysportlern gegründet und spielt nach dem Meistertitel in der 1. Klasse A ab 2015 in der Oberliga A. Das Team trägt seine Spiele am Sportplatz ASVÖ 13 aus.", "section_level": 2}, {"title": "FC Ober St. Veit.", "content": "Der FC Ober St. Veit wurde 2007 von einer Gruppe Hobbysportlern gegründet und spielte in der Saison 2012/13 in der Diözesansportgemeinschaft in der 2. Klasse A, wo sie den 3. Platz erreichten. Das Team trägt seine Spiele in der Kendlerstraße (16. Bezirk) am Sportplatz Red Star Penzing aus.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Siehe Verkehr in Unter-St.-Veit; die Angaben umfassen auch Ober-St.-Veit. Ergänzend ist auf die U-Bahn-Station Ober St. Veit hinzuweisen sowie auf die Bedienung des Bezirksteils durch die Autobuslinien 53A, 54B und 54A.", "section_level": 1}, {"title": "Grünflächen und Parks.", "content": "Siehe auch Ausflugsziele", "section_level": 1}], "src_summary": "Ober-St.-Veit \"(amtliche Schreibung der Stadt Wien mit Bindestrichen; oft auch ohne diese zu lesen)\" ist ein Bezirksteil des 13. Wiener Gemeindebezirks, Hietzing, und eine der 89 Wiener Katastralgemeinden. Der 1015 erstmals offiziell erwähnte historische Ort bildete 1850–1870 mit dem nach 1800 in seinem Vorland entstandenen Unter-St.-Veit die Gemeinde St. Veit an der Wien und war dann bis 1890 / 1892 eigenständige Gemeinde im Kronland Österreich unter der Enns.", "tgt_summary": null, "id": 235478} {"src_title": "Guillaume Briçonnet (Kardinal)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Guillaume war der jüngste Sohn von Jean Briçonnet, Baron von Varennes, und von Jeanne Berthelot. Sein Vater war Staatssekretär und Chef der obersten Zollbehörde. Auch der Sohn ging zunächst unter König Ludwig XI. in den Staatsdienst und wurde zuständiger Beamter für die Finanzen in der Provinz Languedoc. Der König war sehr angetan von der Arbeit und dem Einsatz des Guillaume Briçonnet. König Karl VIII. (1470–1498) machte Guillaume schließlich zum Finanzminister und zum Mitglied des Staatsrates; keine Anweisung des Königs konnte an ihm als \"General des finances\" vorbeilaufen, zumal der junge König die Nachfolge seines Vaters Ludwig XI. mit erst 13 Jahren angetreten hatte. Nach dem Tode seiner Frau Raoulette de Beaune verknüpfte Guillaume Briçonnet seine politische Karriere mit einer kirchlichen Karriere. 1493 ließ er sich zum Bischof von Saint-Malo ernennen. Als Ratgeber von König Karl VIII. wirkte er maßgeblich darauf hin, dass Frankreich 1494 den ersten der Italienischen Kriege begann. Infolge des Vormarsches der französischen Truppen musste Papst Alexander VI. der Anweisung von Karl VIII. nachkommen, Briçonnet zum Kardinal zu ernennen. Dies geschah am 16. Januar 1495. In schneller Folge erwarb er weitere Ämter und Pfründe: Guillaume Briçonnet stieg damit zu einem der erfolgreichsten Ämtersammler unter den französischen Bischöfen im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert auf. 1511 nahm Guillaume Briçonnet an dem schismatischen Konzil zu Pisa (1511–1512) teil und wurde deshalb am 24. Oktober 1511 von Papst Julius II. zusammen mit den Kardinälen Bernardino López de Carvajal, Francisco Borja, René de Prie und Federico Sanseverino exkommuniziert und abgesetzt. Bis auf Kardinal Borja, der 1511 verstorben war, wurden 1513 alle von Papst Leo X. wieder in Amt und Würden gesetzt. Guillaume Briçonnet wurde in der Kathedrale Saint-Just von Narbonne beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus der Ehe mit Raoulette de Beaune stammten fünf Kinder, zwei davon wurden später Bischöfe:", "section_level": 1}], "src_summary": "Guillaume Briçonnet, auch: \"Jean Briçonnet\" (* vermutlich 1445 in Tours; † 14. Dezember 1514 in Narbonne) war Kardinal und Erzbischof von Narbonne.", "tgt_summary": null, "id": 663453} {"src_title": "Annibale Albani", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Annibale Albani entstammte der im 15. Jahrhundert aus Albanien eingewanderten italienischen Familie Albani, aus der weitere Kardinäle (Gian Girolamo Albani, Alessandro Albani, Gian Francesco Albani und Giuseppe Albani) sowie Papst Clemens XI. hervorgingen. Als Laie wurde er im Jahre 1708 zum Kommendatarabt des Klosters Casamari bestimmt und empfing im Februar 1711 von seinem Onkel, Papst Clemens XI., die Erhebung zum Kardinal, ab 1716 als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie \"Santa Maria in Cosmedin\", ab 1722 als Kardinalpriester von \"San Clemente\" und erst danach alle kirchlichen Weihen. Albani war Gouverneur von Frascati und für das Gebiet um Castelgandolfo (1712–1726). Von diesem Amt zog er sich nach Auseinandersetzungen mit Kardinal Niccolò Paolo Andrea Coscia zurück und lebte fortan in Urbino, wo er eine Biographie über Papst Clemens XI. schrieb. Von 1719 bis 1747 amtierte er als Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche, war von 1730 bis 1743 Kardinalbischof von Bistum Sabina und von 1743 bis zu seinem Tode als Kardinalbischof von Porto und Santa Rufina Vizedekan des Kardinalskollegiums. Der jüngere Bruder Annibales, Carlo Albani, kaufte im Jahre 1715 das Fürstentum Soriano nel Cimino in Latium, das nach seinem Tode 1724 an die Familie Chigi überging. Annibale nahm an insgesamt vier Konklaven teil, und zwar am Konklave des Jahres 1721, das Papst Innozenz XIII. erwählte, am Konklave von 1724, das Benedikt XIII. wählte, am Konklave von 1730, das Clemens XII. bestimmte, und schließlich am Konklave von 1740, das Benedikt XIV. auf den Stuhl Petri erhob. 1702 wurde er zum Mitglied der Accademia della Crusca in Florenz gewählt. Annibale war auch ein angesehener Kunstpatron, der eine große Bücher- und Münzsammlung besaß, die beide nach seinem Tode in den Besitz des Vatikans eingingen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Annibale Albani (* 15. August 1682 in Urbino, Kirchenstaat; † 21. Oktober 1751 in Rom) war ein italienischer Kardinal und Bischof der katholischen Kirche.", "tgt_summary": null, "id": 1357648} {"src_title": "Prez-vers-Siviriez", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Prez-vers-Siviriez liegt auf, zwei Kilometer südlich von Siviriez und sieben Kilometer südsüdwestlich des Bezirkshauptortes Romont (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich leicht erhöht am östlichen Talrand der Glâne, im Molassehügelland des südwestlichen Freiburger Mittellandes. Die ehemalige Gemeindefläche betrug rund 4,2 km2. Das Gebiet umfasste den obersten Teil des Glânetals mit einer rund 300 m breiten flachen Talebene. Das Tal wird im Westen von den Waldhöhen \"La Moille\" () und \"Sur la Gotte\" (), im Osten von \"Fin d'Amont\" () und \"Bois de Ban\" () flankiert.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit 302 Einwohnern (2002) zählte Prez-vers-Siviriez vor der Fusion zu den kleinen Gemeinden des Kantons Freiburg. Zu Prez-vers-Siviriez gehören einige Hofsiedlungen (darunter \"Les Chaussets\") und Einzelhöfe.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Prez-vers-Siviriez war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute haben die Milchwirtschaft, die Viehzucht und in geringerem Mass der Ackerbau einen wichtigen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Einige weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe (unter anderem in einer elektromechanischen Werkstatt und in einer Schreinerei) und im Dienstleistungssektor vorhanden. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf auch zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in der Region Romont arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Das Dorf ist verkehrsmässig recht gut erschlossen, obwohl es abseits der grösseren Durchgangsstrassen liegt. Durch die Buslinie der Transports publics Fribourgeois, die von Romont nach Prez-vers-Siviriez verkehrt, besitzt das Dorf einen Anschluss an das Netz des öffentlichen Verkehrs.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet von Prez-vers-Siviriez war schon sehr früh besiedelt, was anhand von Keramikfragmenten aus der Römerzeit belegt werden konnte. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im 12. Jahrhundert unter dem Namen \"Praels\". Später erschienen die Bezeichnungen \"Preez\" (1227), \"Preeaux\" (1228) und \"Prelz\" (1469). Der Ortsname geht auf das lateinische Wort \"pratellum\" (kleine Wiese) zurück. Seit seiner ersten Nennung gehörte Prez-vers-Siviriez zur Herrschaft Rue und teilte in der Folge deren Schicksal. Als die Berner 1536 das Waadtland eroberten, kam das Dorf unter die Herrschaft von Freiburg und wurde der Vogtei Rue zugeordnet. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime (1798) gehörte Prez-vers-Siviriez während der Helvetik und der darauf folgenden Zeit zum Bezirk Rue und wurde 1848 in den Bezirk Glâne eingegliedert. Nachdem sich die Dorfbewohner mit einer Ja-Mehrheit von 81 % für die Gemeindefusion ausgesprochen hatten, wurde Prez-vers-Siviriez zusammen mit Chavannes-les-Forts und Villaraboud am 1. Januar 2004 nach Siviriez eingemeindet.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Kapelle Sainte-Croix wurde 1770 erbaut. Prez-vers-Siviriez gehörte stets zur Pfarrei Siviriez. Im Ort sind einige charakteristische Bauernhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Prez-vers-Siviriez (Freiburger Patois ) ist eine Ortschaft und früher selbständige politische Gemeinde im Distrikt Glane des Kantons Freiburg in der Schweiz. Am 1. Januar 2004 wurde Prez-vers-Siviriez nach Siviriez eingemeindet.", "tgt_summary": null, "id": 498299} {"src_title": "Xaver Fuhr", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Fuhr begann als Autodidakt und orientierte sich zunächst an der Kunst von Paul Cézanne, Vincent van Gogh und den Künstlern der Brücke. Sehr bald fand er aber seinen von Kubismus und Neuer Sachlichkeit inspirierten eigenen Stil. Erste Erfolge konnte Fuhr 1920 verzeichnen, als der Leiter der Mannheimer Kunsthalle, Gustav Friedrich Hartlaub, einige seiner Werke ankaufte und ihm neben finanzieller Unterstützung eine Wohn- und Arbeitsmöglichkeit im Mannheimer Schloss verschaffte. Es folgten Ausstellung u. a. in Berlin, Danzig, Königsberg, Düsseldorf und Lübeck. Schließlich wurde Xaver Fuhr in den Deutschen Künstlerbund aufgenommen. 1930 erhielt er den Preis der Preußischen Akademie der Künste, 1931 den Villa-Romana-Preis des Deutschen Künstlerbunds. Den thematischen Schwerpunkt seines Schaffens bilden städtische Motive, Industrieanlagen, Landschaften und Figurdarstellungen. Häufig strukturiert seine Bilder eine geflechtartige, streng-graphische Linearität, die gemeinsam mit starken Farben und harten Schwarz-Weiß-Kontrasten Fuhrs persönlichen Stil prägen. Ungeachtet seiner gegenständlichen Bildsprache strebte Fuhr gleichwohl nicht nach einer möglichst getreuen Widerspiegelung der Wirklichkeit; vielmehr durchdringt seine Werke eine individuelle Weltsicht, die häufig Aspekte jenseits des objektiv Dargestellten sichtbar macht. Wie viele Künstler hatte Fuhr unter der Kulturpolitik des Nationalsozialismus zu leiden: Ab 1934 werden 23 seiner Werke in deutschen Museen beschlagnahmt und 1937 teilweise in der Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“ präsentiert. Fuhr selbst wurde mit Berufsverbot belegt. In den Jahren von 1936 bis 1946 musste sich Fuhr deshalb fast ausschließlich auf die Aquarell-Malerei beschränken. Sein berühmtestes Werk, die „Mannheimer Vision“ von 1931, schien das über Deutschland und insbesondere auch die Heimatstadt des Künstlers wenige Jahre später hereinbrechende Unheil anzukündigen: Das Gemälde zeigte in düsteren Schwarz- und Grautönen ein sargartiges Gebilde nebst gespenstisch-maskenhaften Fratzen, über der Neckarmündung schwebend. Bereits seit 1936 von der Gestapo überwacht, wurde der Künstler 1942 durch eine Denunziantin als „politisch unzuverlässig“ bei der Gestapo angezeigt. Im Oktober 1943 wurden seine Wohnung und ein Teil der in Mannheim eingelagerten Werke Fuhrs bei einem Bombenangriff zerstört. Um weiterem politischen Druck zu entgehen, zogen Xaver Fuhr und seine Ehefrau Josefine 1943 zunächst nach Nabburg (Oberpfalz). Nach Kriegsende kamen sie 1950 mit Unterstützung des Museumsdirektors Walter Boll nach Regensburg, wo Fuhr in einer Mansardenwohnung im Haus Albertstraße Nr. 7a ein eigenes kleines Atelier einrichten konnte und bis zu seinem Tod wohnhaft blieb. 1946 wurde er Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München, wo er zwanzig Jahre lang lehrte. Der Kunstkritiker Franz Roh und der Münchner Galerist Günter Franke setzten sich nach Kriegsende mit Publikationen und Ausstellungen für Fuhrs Werk ein. Im Jahr 1952 war Franz Xaver Fuhr Teilnehmer der 26. Biennale Venedig, 1955 der documenta 1 in Kassel. 1958 erhielt er die Albertus-Magnus-Medaille der Stadt Regensburg und 1963 den Hans-Thoma-Preis. Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Künstler zurückgezogen in Regensburg. 1968 erhielt er dort den Kulturförderpreis der Stadt Regensburg. In Mannheim (Stadtteil Neuostheim) und in Regensburg (Stadtteil Burgweinting) wurden Straßen nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Werke.", "content": "Ein großer Teil der Werke Fuhrs befindet sich heute in Privatbesitz oder gilt als verschollen. In öffentlichen Museen befinden sich u. a.:", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Xaver Fuhr (* 23. September 1898 in Neckarau bei Mannheim; † 16. Dezember 1973 in Regensburg) war ein deutscher Maler, der nach 1920 in Mannheim arbeitete. Seine Werke galten in der Zeit des Nationalsozialismus als entartet und wurden 1937 teilweise beschlagnahmt. Nach 1943 zog er sich in die Oberpfalz zurück. 1946 wurde er zum Professor an der Kunstakademie in München berufen. Nach 1950 wohnte und arbeitete er in Regensburg.", "tgt_summary": null, "id": 629891} {"src_title": "Diatretglas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herstellungstechnik.", "content": "In der nachrömischen Zeit wurde das erste derartige Glas 1680 in Norditalien wiederentdeckt. Seit der Zeit versucht man, die Herstellungsweise zu ergründen und sie nachzubilden. Es gibt zwei Theorien, wie ein Diatretglas hergestellt wurde, die seit den 1880er Jahren für Replikate genutzte Schleifmethode ist Grundlage der Schleiftheorie. Sie kann allerdings nicht wie die Presstheorie die ungeschliffenen Zwischenstege antiker Diatrete erklären. Die Schleiftheorie greift eine 1930 veröffentlichte Deutung von Fritz Fremersdorf auf. Erst Otto Doppelfeld sah die Schleiftheorie dann aufgrund der Schleifversuche der Ichendorfer Glashütte bei Köln unter der Leitung von R. Penkert und der Übergänge vom farblosen zum farbigen Glas gerade an den Verbindungsstegen skeptisch. Dementsprechend zeigen die von Doppelfeld 1961 veröffentlichten Makroaufnahmen den Farbwechsel in den nur im Bereich des Gefäßrandes beschliffenen Glasflussstegen (Abb. links). Diesen auch an den übrigen Diatreten zu beobachtenden Befund sucht die Presstheorie zu erklären.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Die Diatrete werden meist als Trinkgefäße angesehen, weil sie oft die Form von Trinkbechern haben und mit Trinksprüchen verziert sind. Die Verwendung als Trinkbecher ist auch in einem Gedicht des Martial überliefert. Allerdings spricht die für die Diatrete typische abgesetzte Lippe der erhaltenen Gefäße, die bei einem Exemplar im Corning Museum of Glass von einem dreihenkligen Bronzering umfasst ist, gegen dieses Verständnis. Dieser Haltering weist das Gefäß als hoch aufgehängten Leuchtkörper aus. Damit ist die Funktion der Gefäßlippe erklärt, was die Untersichtigkeit sämtlicher Diatrete und selbst Becherform und Trinksprüche aus dem Zusammenhang mit dem Dionysoskult herleiten würde, vgl. Ampel und Ampelos und den Lykurgosbecher. Überdies inszenieren die veröffentlichten Fotografien der Diatrete mit entsprechender Beleuchtungsführung den Leuchtkörper von Glaslampen mit schwimmendem Docht. Allerdings sind beispielsweise die aus Kölner Gräbern des 4. Jahrhunderts bekannten Exemplare in einer Zeit in die Erde gelangt, als im Rheinland die Beigabe von Lampen längst unüblich geworden war. Eine eindeutige, einheitliche Deutung der Funktion der Diatretgläser ist daher wohl nicht möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Diatretglas war ein wertvolles Prunkglas der römischen Zeit; es gab sogar antike Gesetze zur Regelung der Schadenshaftung für Diatretglasschleifer. Die ersten derartigen Glaser sind aus dem 1. Jahrhundert bekannt. Im 3. und 4. Jahrhundert war die Glasschleifkunst auf ihrem Höhepunkt. Bis heute sind etwa 50 Exemplare bekannt, die häufig nur noch als Scherben überliefert sind. Um ein größeres Publikum zu bedienen, wurden auch preiswerte Imitationen angefertigt. Eines dieser Gläser wurde beispielsweise an dem spätrömischen, in valentinanischer Zeit erbauten Burgus Budakalász-Luppa csárda am Donaulimes in Ungarn gefunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Diatretglas ( „durchbrochen, durchbohrt“) ist ein meist glockenförmiges, prunkvolles doppelwandiges Gefäß mit durchbrochenem Glas. Gemeint ist damit, dass der Gefäßkörper von einem durchbrochenen Glasnetz umfangen wird. Die Gefäße werden daher auch als \"Netzbecher\" und im Englischen auch als \"\" (Käfiggläser) bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 745244} {"src_title": "Estévenens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Estévenens liegt auf, zweieinhalb Kilometer nordöstlich von Vuisternens-devant-Romont und 4 km südöstlich des Bezirkshauptortes Romont (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich an der östlichen Talflanke der Neirigue, am Westhang des Hügelzuges des Mont Gibloux, im Molassehügelland des höheren Freiburger Mittellandes. Die ehemalige Gemeindefläche betrug rund 3,4 km2. Das Gebiet erstreckte sich vom Bachlauf der Neirigue ostwärts über die Talniederung und den Hang von Estévenens und in einem schmalen Streifen bis auf die Waldhöhe \"Les Verraux\" () und an den Hang des \"Derbali\" (bis ), beide zum Hügelgebiet des Gibloux gehörend.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit 145 Einwohnern (2002) zählte Estévenens vor der Fusion zu den kleinen Gemeinden des Kantons Freiburg. Im Jahr 1870 hatte die Gemeinde noch 235 Einwohner. Der Ort besteht aus den beiden Siedlungskernen \"Estévenens-Dessous\" () und \"Estévenens-Dessus\" ().", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Estévenens lebt noch heute zur Hauptsache von der Landwirtschaft, insbesondere von der Milchwirtschaft (für die Käseproduktion) und der Viehzucht.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Ort liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen an einer Verbindungsstrasse von Vuisternens-devant-Romont nach Massonnens. Durch die Buslinie der Transports publics Fribourgeois, die von Romont nach Bulle verkehrt, ist Estévenens an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gemeindegebiet von Estévenens war schon sehr früh besiedelt, was durch Funde von Überresten einer gallorömischen Siedlung bezeugt werden konnte. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte erst 1403 unter dem Namen \"Estevenens\". Estévenens bildete zusammen mit Grangettes eine eigene kleine Herrschaft, die unter der Oberhoheit der Grafen von Savoyen stand. Als die Berner 1536 das Waadtland eroberten, kam das Dorf unter die Herrschaft von Freiburg und wurde der Vogtei Romont zugeordnet. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörte Estévenens während der Helvetik und der darauf folgenden Zeit zum Bezirk Romont und wurde 1848 in den Bezirk Glâne eingegliedert. Estévenens besitzt keine eigene Kirche, es gehört zur Pfarrei Vuisternens-devant-Romont. Im Rahmen der vom Kanton Freiburg seit 2000 geförderten Gemeindefusionen wurde Estévenens zusammen mit Lieffrens, Sommentier, La Magne, Les Ecasseys, La Joux und Villariaz mit Wirkung auf den 1. Januar 2003 nach Vuisternens-devant-Romont eingemeindet, nachdem die Gemeinde bereits im Jahr 2000 unter kantonale Verwaltung gestellt worden war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Estévenens (Freiburger Patois ) ist eine Ortschaft und früher selbständige politische Gemeinde im Distrikt Glane des Kantons Freiburg in der Schweiz. Am 1. Januar 2003 wurde Estévenens zusammen mit einer Reihe weiterer Gemeinden nach Vuisternens-devant-Romont eingemeindet.", "tgt_summary": null, "id": 1579761} {"src_title": "STS-35", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mannschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ersatzmannschaft.", "content": "Während STS-61-E sollten Richard Richards und David Leestma mitfliegen. Sie wurden durch Gardner und Lounge ersetzt. Als Kommandant war ursprünglich Jon Andrew McBride eingeteilt. Er verließ die NASA jedoch im Mai 1989 und wurde durch Vance Brand ersetzt. Brand kam somit zu seinem vierten Raumflug und war mit knapp 60 Jahren der bis dahin älteste Mensch im All. Dieser Rekord wurde 1996 durch den 61-jährigen Story Musgrave gebrochen. Es war dies der letzte Shuttle-Flug, bei dem einer der Astronauten aus dem Apollo-Programm zum Einsatz kam.", "section_level": 2}, {"title": "Missionsüberblick.", "content": "Der zehnte Flug der Raumfähre Columbia hätte nach ursprünglichen Planungen am 16. Mai 1990 beginnen sollen. Wegen eines Fehlers im Kühlsystem des Orbiters wurde der Start aber zunächst auf den 30. Mai verschoben. Beim Betanken für den Start stellte man jedoch fest, dass es im Außentank zwei größere Lecks gab, die nicht auf der Startrampe repariert werden konnten, deshalb wurde das Shuttle zurück ins Vehicle Assembly Building (VAB) gerollt. Deshalb und wegen einiger weitere Probleme, die sich in der Folge ergaben, wurde der Start um einige Monate verzögert, mehr als je ein anderer Shuttleflug zuvor. Diese Verzögerung führte dazu, dass der Flug STS-41 der Raumfähre Discovery vor STS-35 durchgeführt wurde. Dabei kam es zum zweiten Mal in der Shuttle-Geschichte dazu, dass sich gleichzeitig zwei Shuttles auf den beiden Startrampen befanden. Das erste Mal war es wenige Monate zuvor der Fall gewesen, als STS-35 am 22. April 1990 zum ersten Mal zur Startrampe LC-39A gerollt wurde, während sich Discovery STS-31 noch auf Startrampe LC-39A befand. Die Columbia hob schließlich am 2. Dezember zur Mission STS-35 ab. Hauptziel der Mission waren astronomische Beobachtungen mit den Geräten der ASTRO-1-Platform im Bereich der UV- und Röntgenstrahlen. Die ASTRO-1-Einheit wurde in der Nutzlastbucht mitgeführt und enthielt folgende Instrumente: Während der Mission gab es einige technische Probleme, so funktionierten zum Beispiel die Displays zum Ausrichten der ASTRO-1-Teleskope nicht. Die Teleskope mussten deshalb von der Erde aus gesteuert werden. Die wissenschaftlichen Ziele konnten aber trotzdem zu etwa 70 Prozent erreicht werden. Die Landung der Columbia erfolgte am 11. Dezember auf der Edwards Air Force Base, zehn Tage später wurde die Columbia zum KSC zurückgebracht.", "section_level": 1}], "src_summary": "STS-35 (englisch Space Transportation System) ist eine Missionsbezeichnung für den US-amerikanischen Space Shuttle Columbia (OV-102) der NASA. Der Start erfolgte am 2. Dezember 1990. Es war die 38. Space-Shuttle-Mission und der zehnte Flug der Raumfähre Columbia.", "tgt_summary": null, "id": 2456768} {"src_title": "Christina Obergföll", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "Christina Obergföll, die in Mahlberg aufwuchs, erzielte ihre ersten Erfolge beim TuS Mahlberg. Als Gewinnerin von bislang zwei Weltmeisterschafts- und zwei Europameisterschafts-Silbermedaillen sowie zwei Silbermedaillen bei den Olympischen Spielen ist sie deutsche Rekordhalterin und ehemalige Inhaberin des Europarekordes (70,20 m). Zusammen mit Barbora Špotáková, Osleidys Menéndez und Maria Abakumowa gehört sie zu den Speerwerferinnen, die mehrmals über 70 Meter warfen. Unter dem Trainer Werner Daniels startet Christina Obergföll für die \"LG Offenburg\" (Baden) und hat bei einer Größe von 1,75 m ein derzeitiges Wettkampfgewicht von 71 kg. Sie studiert Sport und Englisch an der Universität Freiburg und ist seit September 2013 mit dem Speerwerfer Boris Obergföll geborener Henry verheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Bereits als Juniorin feierte sie erste Erfolge. Zwischen 2000 und 2002 wurde sie dreimal in Folge Deutsche Juniorenmeisterin. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2000 in Santiago de Chile erreichte sie Rang acht. 2004 nahm sie an den Olympischen Spielen in Athen teil, konnte sich jedoch als Fünfzehnte der Qualifikation nicht für das Finale qualifizieren. Der erste große Erfolg ihrer Karriere gelang Obergföll bei den Weltmeisterschaften 2005 in Helsinki, wo sie überraschend die Silbermedaille gewann. Bei ihrem zweiten Versuch warf sie den Speer auf 70,03 m und stellte mit dieser Leistung einen Europarekord auf. Sie war damit zu diesem Zeitpunkt die einzige Frau neben der Kubanerin Osleidys Menéndez, die den Speer auf eine Weite von über 70 Meter geworfen hatte.", "section_level": 1}, {"title": "2007.", "content": "Bis vor der Saison 2007 galt Obergföll als formunbeständig und ihr komplizierter Wurfstil als gesundheitlich problematisch. Während sie in vielen Wettkämpfen nur geringe Weiten erzielte, konnte ein gelungener Wurf so weit fliegen, dass er jenseits der Möglichkeiten anderer Werferinnen lag. Konkurrentinnen wie Steffi Nerius fürchteten daher die nicht ausrechenbare Form im Wettkampf. Beim Saisonstart 2007 in Halle zeigte sie jedoch, dass sie an ihrer Technik enorm gearbeitet hat. Mit der zu diesem Zeitpunkt zweitbesten Leistung ihrer Laufbahn gewann Obergföll mit 68,08 m den Wettbewerb deutlich vor Nerius, die als Zweite 64,74 m erzielte. Damit übertraf Obergföll bereits im ersten Wettkampf des Jahres 2007 die von ihr selbst erzielte Jahresweltbestleistung aus 2006 von 66,91 m. Auch bei den weiteren Wettkämpfen 2007 in Kassel und Cottbus siegte Obergföll vor Nerius, und am 23. Juni verbesserte sie beim Leichtathletik-Europacup in München ihren eigenen Europarekord auf 70,20 m. Erstmals in ihrer Karriere gewann Obergföll bei den Deutschen Meisterschaften 2007 in Erfurt den Titel mit einer Weite von 66,59 m. Bei den Weltmeisterschaften 2007 in Ōsaka gewann sie genau wie zwei Jahre zuvor Silber.", "section_level": 2}, {"title": "2008.", "content": "Im Olympiajahr 2008 verteidigte sie ihren Titel am 5. Juli 2008 bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg. Mit 62,18 m siegte sie im letzten Versuch vor der bis zu diesem Zeitpunkt führenden Nerius, die mit 61,91 m den zweiten Platz belegte. Ihre Bestleistung im Jahr 2008 liegt bei 69,81 m. Diese Weite erzielte sie am 31. August 2008 beim DKB-Cup-Finale in Elstal. Bis dahin hatte sie eine Saisonbestleistung von 67,72 m vom Grand-Prix-Meeting in Ostrava. Hier hatte sie das einzige Mal gegen die amtierende Weltmeisterin Barbora Špotáková aus Tschechien gewonnen, die bei diesem Wettkampf mit 66,91 m Zweite wurde. Bei den Olympischen Spielen 2008 erzielte sie mit 66,13 m die drittbeste Weite. Vor ihr lagen Barbora Špotáková, die mit 71,42 m die Goldmedaille gewann und damit einen neuen Europarekord aufstellte, und Marija Abakumowa aus Russland, die ebenfalls Obergfölls ehemaligen Europarekord übertraf. Nach der nachträglichen Disqualifikation von Abakumowa wegen Dopings durch das IOC am 13. September 2016 wurde Obergföll die Silbermedaille zugesprochen. Diese Medaille wurde ihr im August 2019 dann auch überreicht. Die Viertplatzierte von 2008, die Britin Goldie Sayers, gilt seitdem als Gewinnerin der Bronzemedaille.", "section_level": 2}, {"title": "2009.", "content": "Im Weltmeisterschaftsjahr 2009 erwischte Christina Obergföll bei ihrem ersten Wettkampf in Halle einen sehr guten Start. Sie siegte mit 68,40 m, das bedeutete Weltjahresbestleistung. Noch nie in ihrer Karriere war sie so gut in eine Saison gestartet. Bis zu ihrem dritten Wettkampf, am 5. Juni in Baunatal, hatte diese Weltjahresbestleistung immer noch Bestand. Auch den Wettkampf in Baunatal gewann sie mit 67,48 m. Bei den Heim-Weltmeisterschaften in Berlin erreichte sie mit 64,34 m den fünften Platz und blieb hinter ihren Erwartungen zurück.", "section_level": 2}, {"title": "2010.", "content": "Obergföll gewann bei den Europameisterschaften in Barcelona hinter ihrer Vereinskameradin Linda Stahl die Silbermedaille. Außerdem warf sie in Elstal mit 68,63 m den drittweitesten Wurf des Jahres und den fünftweitesten Wurf ihrer gesamten Karriere.", "section_level": 2}, {"title": "2011.", "content": "Die Saison 2011 verlief für Obergföll anfänglich ziemlich gut, sie gewann vier Diamond-League-Meetings und sicherte sich mit ihrem vierten Sieg in London den vorzeitigen Gesamtsieg. Außerdem warf sie in fünf Wettkämpfen über 65 Meter. Der weiteste Wurf gelang ihr bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel mit 68,86 m, dies war ihr viertbester jemals geworfener Wurf und brachte ihr ihren dritten nationalen Titel und einen Meisterschaftsrekord. Ihr großer Traum einer Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften in Daegu (Korea) erfüllte sich jedoch nicht. Dort konnte sie mit 65,24 m zunächst nur den vierten Platz erreichen. Durch die mittlerweile des Dopings überführte Siegerin Abakumova rückte Christina Obergföll auf den dritten Platz vor und erhielt nachträglich die Bronzemedaille.", "section_level": 2}, {"title": "2012.", "content": "Obergföll arbeitete nun mit dem Sportpsychologen Hans Eberspächer zusammen. Bei den Europameisterschaften wurde sie mit 65,12 m Vizeeuropameisterin, nachdem sie kurz zuvor in Wattenscheid mit 65,86 m bereits zum vierten Mal Deutsche Meisterin geworden war und Anfang des Monats beim Werfer-Meeting in St. Wendel schon 67,04 m erreicht hatte. Bei den Olympischen Spielen in London errang sie mit 65,16 m international bereits zum fünften Mal eine Silbermedaille hinter der aktuellen Weltrekordlerin, ehemaligen Weltmeisterin 2007 und nun zweimaligen Olympiasiegerin Barbora Špotáková.", "section_level": 2}, {"title": "2013.", "content": "Ab Mai nahm Obergföll an allen Diamond-League-Meetings teil, bei denen Speerwurf ausgetragen wurde. Mit Siegen in Eugene, New York und Rom setzte sie sich schnell an die Spitze des Diamond Race Rankings. Auch beim nächsten Meeting in Paris am 6. Juli gewann sie. Bei den deutschen Meisterschaften einen Tag später musste sie sich Linda Stahl geschlagen geben. Mit enttäuschenden 61,74 m blieb sie hinter den sonstigen Saisonleistungen zurück. Mit ihrem fünften Diamond-League-Sieg in Folge bei den Anniversary Games in London stand sie am 17. Juli vorzeitig als Siegerin der Gesamtwertung fest. Den größten Erfolg ihrer Karriere erreichte Obergföll bei den Weltmeisterschaften in Moskau, als sie mit einer erreichten Weite von 69,05 m die Goldmedaille gewann.", "section_level": 2}, {"title": "2014/2015.", "content": "Aufgrund ihrer Schwangerschaft und der Geburt ihres Sohnes legte sie eine Wettkampfpause ein. Im Mai 2015 gab sie ihr sportliches Comeback. Bei den Weltmeisterschaften in Peking wurde sie beim Sieg von Katharina Molitor mit 64,61 m Vierte.", "section_level": 2}, {"title": "2016.", "content": "Nach den Doping-Skandalen, die von russischen Athleten verursacht wurden, plädierte Obergföll im Mai 2016 für eine Sperre Russlands bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Obwohl sie für die Europameisterschaften als DM-Vierte nicht berücksichtigt worden war, wurde Obergföll für die Olympischen Spiele als eine von drei deutschen Starterinnen nominiert, wobei sie den Vorzug vor Katharina Molitor bekam, die anschließend mit einer einstweiligen Verfügung scheiterte. Bei den Spielen belegte sie als beste Deutsche mit 62,92 m den achten Platz. Mit einem Sieg beim ISTAF Berlin beendete sie am 3. September 2016 ihre Karriere.", "section_level": 2}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Obergföll unterstützt den Förderverein für krebskranke Kinder e. V. Freiburg im Breisgau, wo sie auch Kuratoriumsmitglied ist. Zudem setzt sie sich im Bereich Kinderarmut in Deutschland als auch in der Welt ein (u. a. für die Welthungerhilfe und UNICEF). In ihrer Heimatgemeinde Mahlberg wurde 2013 eine Straße nach ihr benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christina Obergföll (* 22. August 1981 in Lahr/Schwarzwald) ist eine ehemalige deutsche Speerwerferin. Ihr größter Erfolg war der Gewinn der Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften 2013 in Moskau.", "tgt_summary": null, "id": 1035891} {"src_title": "Ultrahochfester Beton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bestandteile und Herstellprinzipien.", "content": "Der wichtigste Bestandteil von Beton ist die Zementsteinmatrix, welche im Wesentlichen aus dem Bindemittel Zement und Wasser hergestellt wird. Der Zementleim umhüllt die Zuschläge wie z. B. natürliche Gesteinskörnungen und verklebt diese miteinander. Je dichter und porenfreier die Zementsteinmatrix ist, desto dichter, fester und beständiger wird der Beton. Meist wird ein Bindemittelgemisch aus Portlandzement, Hüttensand oder Flugasche verwendet. Die Zementsteinmatrix kann durch eine granulometrische Optimierung der Feinststoffe unter 0,063 mm Korngröße weiter verbessert werden. Zementkörner haben einen mittleren Korndurchmesser von ca. 30 bis 80 Mikrometer. Die Zugabe von deutlich kleineren und hydraulisch aktiven Stoffen mit Durchmesser im einstelligen Mikrometerbereich oder Nanometerbereich füllt die Zwickel zwischen den Zementkörnern und führt zu einer Gefügeverdichtung. Der am weitesten verbreitete Stoff ist Silikastaub, es werden aber auch Alumosilikate, Metakaolin, feinst aufgemahlene Zemente oder industriell hergestellte Nanosilika verwendet. Im Bereich von 60 bis 125 Mikrometer, also oberhalb des Zementkornes, werden gemahlene, abgestufte Gesteinsmehle verwendet, um die Sieblinie genau zu definieren, siehe hierzu auch Hochfester Beton. Eine zweite Maßnahme ist die Reduzierung des Wassergehalts auf einen w/z-Wert von 0,3 bis 0,2 (Wasserzementwert). Dadurch wird zum einen der Wasserfilm, und somit der Abstand zwischen den Zementkörnern minimiert. Zum anderen reagieren die Zementkörner aufgrund des Wassermangels nur an der Oberfläche und ca. 70 % des Zementkornes bleibt als hochfeste Gesteinskörnung erhalten. Damit der Beton dennoch fließfähig oder selbstverdichtend wird, sind hohe Mengen an Hochleistungsfließmittel auf Basis von Polycarboxylatether -PCE- erforderlich. Mit den beiden beschriebenen Maßnahmen kann man bei Verwendung von üblichen Gesteinskörnungen wie Quarz oder Basalt Betone mit einer Zylinderdruckfestigkeit von 100 bis 150 N/mm2 herstellen. Bei derartigen Probekörpern versagt der Beton nicht mehr um die Gesteinskörnungen herum, sondern der Riss geht durch diese hindurch. Weitere Steigerungen der mechanischen Kenndaten erfordern zusätzliche Maßnahmen. Zum einen können die üblichen Körnungen durch Gesteinskörnungen hoher Festigkeit und Dichte wie z. B. Korund oder andere natürliche oder industriell hergestellte Schleifstoffe ausgetauscht werden. Zum zweiten werden durch das Beimischen von Stahlfasern (bis über 3 Vol-% oder 250 kg/m3) zusätzliche hochfeste Bestandteile eingeführt (Stahlfaserbeton). Diese Stahlfasern, häufig auch als Fasercocktail, führen nicht nur zu einem duktilen Verhalten, sondern erhöhen auch die Druckfestigkeit des Betons deutlich. Bei Betonen mit Silikastaub führt als dritte Maßnahme eine thermische Nachbehandlung in der ersten Woche zu einer beschleunigten hydraulischen Reaktion der Silika mit weiterer Verbesserung mechanischer Kenndaten (Puzzolanische Reaktion).", "section_level": 1}, {"title": "Alternative Bezeichnungen.", "content": "Weitere Bezeichnungen für UHPC, welche Bestandteile oder isolierte Eigenschaften genauer definieren oder aus anderen Sprachräumen stammen, sind:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Entwicklung von ultrahochfestem Beton begann in Dänemark 1967 mit Hans Henrik Bache (Aalborg Portland Cement). Er veröffentlichte in diesem Jahr die Entwicklung von kleineren Materialproben bei denen der Binder auf eine Festigkeit von 350 MPa verdichtet wurde. 1970 wurde bei der weiteren Entwicklung erstmals Superplastifizierer eingesetzt. 1978 wird auf Grund der Entwicklung eines Mischbinders mit ca. 30 % ultrafeinen Füllstoffen eine Materialfestigkeit von 280 MPa erreicht. Aalborg Portland Cement / Hans Henrik Bache erhielten in diesem Jahr das Patent auf diesen hochfesten Bindersystem. 1981 wurde die Firma DENSIT a/s in Aalborg Dänemark gegründet, DENSIT a/s entwickelte und produzierte basiert auf dem ersten Patent weitere ultrahochfeste Bindersysteme. In den 1980er-Jahren wurden in Japan erstmals PCE-Fließmittel entwickelt, in den 90er Jahren wurde Microsilica der Firma Elkem aus Norwegen allgemein verfügbar. Nachdem die Patente der Firma Densit ausgelaufen waren, begann eine Handvoll Firmen in Europa und Japan ultra-hochfeste Binder zu produzieren. Der Zementhersteller Lafarge hat im Jahre 2002 das Europäische Patent EP 1315683 „Hochfester, hochduktiler Faserbeton“ angemeldet. In Deutschland gab es ein mit 12 Millionen EUR ausgestattetes und von 2005 bis 2012 laufendes Schwerpunktprogramm SSP1182 „Nachhaltiges Bauen mit Ultra-Hochfestem Beton“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG. 2008 wurde als Heft 561 des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton DAfStb ein Sachstandsbericht zur Bauweise veröffentlicht. Ein Nachfolgewerk in Form einer DAfStb-Richtlinie ist in Arbeit. In Japan wurde im März 2008 die Richtlinie der Concrete Engineering Series 82 „Recommendations for Design and Construction of High Performance Fiber Reinforced Cement Composites with Multiple Fine Cracks (HPFRCC)“ veröffentlicht. In der Schweiz wurde 2016 das Merkblatt SIA 2052 „Ultra-Hochleistungs-Faserbeton (UHFB) – Baustoffe, Bemessung und Ausführung“ veröffentlicht. Frankreich ist auf dem Gebiet des UHPCs führend. 2016 wurden zwei Normen zur Bauweise veröffentlicht, welche trockene Vormischungen (Werktrockenmörtel) und Ihren Einsatz im Bauwesen regeln. Folgende französische Norm wurde im Dezember 2018 veröffentlicht: NF-P 18-451 Bétons – Exécution des structures en béton – Régles spécifiques pour les BFUB Heute bieten einige Zementhersteller spezielle Bindemittel und Rezepturen zur Herstellung von UHPC an. Da diese auf bestimmte Anwendungen und somit Charakteristika wie Druckfestigkeit, Zugfestigkeit, Duktilität, Fließverhalten, Abrieb, Dämpfung usw. optimiert sind, kann keine allgemein verbindliche Tabelle zum Materialverhalten angegeben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bauaufsichtliche Genehmigung.", "content": "UHPC unterscheidet sich von den handelsüblichen Betonen (Festigkeit, Feinststoffanteile, Duktilität usw.) und entspricht nicht den bauaufsichtlichen geregelten Betonen. Für seine Anwendung im Bauwesen in Deutschland ist eine Zustimmung im Einzelfall oder eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung erforderlich.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen im deutschen Bauwesen.", "content": "Weltweit gibt es eine große Anzahl von teils spektakulären Bauwerken wie z. B. das National Museum in Qatar oder das MuCEM in Marseille. In Deutschland gibt es umfangreiche Konzepte und Forschungsberichte, bis auf wenige Leuchtturmprojekte wird UHPC jedoch nicht angewendet. Wesentlicher Ursache ist der hohe Preis, welcher – je nach Fasergehalt – zwischen 500,- und 1.500,- EUR pro m3 liegt und somit 5 bis 20 mal höher als bei Normalbeton ist. Eine weitere Ursache sind die bei einer bauaufsichtlichen Genehmigung zu erwartenden Prüf- und Qualitätsauflagen, welche das Produkt trotz der eindeutigen Qualitätsverbesserung unwirtschaftlich machen. Ausgeführte Objekte sind: Weitere Anwendungen außerhalb des bauaufsichtlich geregelten Bereichs sind Garderobensteelen, Treppen, Möbel, Designartikel, Tresorbetone sowie Spaltverfüllungen bei vertikalen Stützenstößen von Offshore-Windanlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen im Maschinenbau.", "content": "Die wirtschaftlich bedeutsamste Anwendung in Deutschland ist die Substitution von epoxidharzgebundenem Polymerbeton oder Mineralguss im Maschinenbau. Entscheidend in diesem Einsatzgebiet sind neben einer hohen Zugfestigkeit die Dämpfung des Werkstoffes gegenüber Schwingungen und Wärmeträgheit bei thermischen Schwankungen. Maschinenbauteile aus UHPC müssen rissefrei hergestellt werden und rissefrei bleiben. Fasern und Bewehrung wirken erst nach einer steifigkeitsverändernden Rissbildung und sind deshalb nicht hilfreich. Die Zementleimmatrix des unbewehrten UHPC muss alle auftretenden Kräfte aufnehmen können. Da die geforderten Genauigkeiten von Parallelitäten und Ebenheiten im Bereich von bis zu 5 Mikrometern über eine Bezugsfläche von mehreren Metern liegen, muss eine Verformung des Werkstoffes wie z. B. durch Schwinden sicher ausgeschlossen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ultrahochleistungsbeton (englisch \"Ultra High Performance Concrete\", gebräuchliche Abkürzung UHPC) oder Ultrahochfester Beton (UHFB) ist eine Betonsorte, die sich durch besonders hohe Dichtigkeit und Festigkeit auszeichnet. Eine übliche, aber nicht allgemein anerkannte Abgrenzung zu Normalbetonen ist eine Druckfestigkeit von über 150 N/mm2 sowie ein w/z-Wert < 0,25.", "tgt_summary": null, "id": 2156518} {"src_title": "Flugplatz Basel-Sternenfeld", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Am 21. Juni 1919 startete Oskar Bider in St. Jakob bei Basel mit zwei Passagieren zu einem Flug rund um die Schweiz. Nach 71⁄2 Stunden landete der Doppeldecker wieder am Ausgangspunkt, womit diese von der Zeitung «Basler Nachrichten» organisierte PR-Aktion von Erfolg gekrönt war. Daraufhin gründeten innovative Persönlichkeiten einen Verein zur Förderung der Zivilluftfahrt in der Region Basel. Der Verein, der den Namen \"Aviatik beider Basel\" trug, führte Flugtage durch und veranstaltete eine Lotterie. Dadurch brachte er die nötigen Geldmittel zusammen, um das Sternenfeld, ein ebenes Gelände zwischen Birsfelden und dem Rhein, zu pachten und dort einen kleinen Hangar zu bauen. Eugen Dietschi als Ballonfahrer war Mitbegründer des Flugplatzes.", "section_level": 1}, {"title": "Flugplatz.", "content": "1920 wurde ein einfaches Flugfeld für militärischen und zivilen Flugbetrieb eingerichtet. Am 12. September jenes Jahres erfolgte mit einem gross aufgezogenen Flugmeeting die offizielle Einweihung. Weitere Flugmeetings folgten in den Jahren 1921 und 1923 mit dem Ziel der Geldbeschaffung für den Pachtzins und die Errichtung einiger einfacher Gebäude. Es begann sich zögerlich ein bescheidener Luftverkehr zu entwickeln. Ab dem 16. August 1923 gehörte der Flugplatz Sternenfeld zu den wichtigeren in Europa, als \"Handley Page Transport\", die Fluggesellschaft der Handley Page Aircraft Company, ihre Linie London–Paris nach Dübendorf bei Zürich verlängerte (und dabei jeweils in Birsfelden zwischenlandete). Ein Jahr später folgte die belgische Sabena mit ihrem Kursflug Amsterdam–Brüssel–Basel–Bern. 1924 verfügte Basel somit bereits über Luftverbindungen mit vier wichtigen europäischen Metropolen. Der dringend nötige weitere Ausbau der Anlagen war für Private viel zu kostspielig. Aus diesem Grund wandelte sich der Verein \"Aviatik beider Basel\" in diesem Jahr zu einer gemischtwirtschaftlichen Flugplatz-Genossenschaft, an der sich die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft mit 60 bzw. 10 Prozent beteiligten. Mit dem zusätzlichen Kapital konnten das Rollfeld auf 80 Hektar erweitert sowie ein grösserer Zivilhangar, ein Verwaltungsgebäude aus Holz und ein Tanklager errichtet werden. Ausserdem wurden zwei Militärhangars in Dübendorf abgebaut und hierher gebracht. 1925 wurde in Basel die erste Balair als Basler Luftverkehrsunternehmen gegründet, welche sich später mit der Zürcher Luftverkehrsgesellschaft Ad Astra Aero zur Swissair vereinigte. 1926 landeten bereits sieben Fluggesellschaften auf den Rasenpisten und der Flugplatz erwies sich erneut als zu klein. Bis 1927 entstanden ein neues Stationsgebäude und ein grösserer Hangar. Daneben erhielt der Platz die erste Nachtlandeeinrichtung der Schweiz. Der Kanton Basel-Landschaft stellte den zusätzlich benötigten Boden pachtweise zur Verfügung, während sich der Kanton Basel-Stadt mit weiteren Anteilscheinen finanziell beteiligte. Während der gesamten Zwischenkriegszeit kam der Betrieb nicht ohne staatliche Subventionen aus: Basel-Land steuerte jährlich 2000 Franken bei, der baselstädtische Beitrag stieg von 45'000 Franken (1924) auf 100'000 Franken (1932). Einen denkwürdigen Tag hatte das Sternenfeld am 12. Oktober 1930, als 30'000 Menschen die Landung des Luftschiffes LZ 127 „Graf Zeppelin“ sahen. Bis zum Zweiten Weltkrieg entwickelte sich das Sternenfeld mit einem Anteil von bis 23,9 % am gesamten schweizerischen Passagierluftverkehr zum zweitwichtigsten Flugplatz der Schweiz. Verkehrsmaschinen von mehr als zehn Gesellschaften flogen den Flugplatz regelmässig an. Die Verkehrszahlen waren beachtlich, benutzten 1938 doch 14'319 Passagiere den Flugplatz. 448 Tonnen Fracht und 241 Tonnen Post wurden befördert. Unmittelbar vor Kriegsausbruch war das Sternenfeld mit 13 Destinationen verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Ende des Flugbetriebes.", "content": "Von Anfang an war das Sternenfeld ein Flugplatz auf Zeit, denn das Gelände war vom Kanton Basel-Landschaft ursprünglich mit der Absicht gekauft worden, das Kraftwerk Birsfelden und einen Rheinhafen zu errichten. Somit war das Pachtverhältnis auf den Zeitpunkt befristet, an dem der Kanton über die notwendigen Investitionsmittel verfügen würde. Der für die Hafenplanung zuständige Ingenieur stellte 1929 klar, dass der Flugbetrieb bald nicht mehr möglich sein werde. Deshalb nahm die Flugplatz-Genossenschaft nur noch geringe Ausbauten vor und begann mit der Suche nach einem geeigneten Ersatzstandort. Flugplatzdirektor Charles Koepke schlug 1930 drei mögliche Varianten vor: in der Hard bei Muttenz (mit einer Piste parallel zum Rheinufer), zwischen Allschwil und Bourgfelden (teilweise auf französischem Territorium) sowie Leopoldshöhe bei Weil am Rhein (ganz auf deutschem Gebiet). Als die Elektra Birseck 1934 zu verstehen gab, dass der Kraftwerkbau möglicherweise früher beginnen könne, schien die Zeit zu drängen. Der Bundesrat sprach sich gegen Verhandlungen mit Frankreich aus, wodurch das anfänglich favorisierte Projekt Allschwil-Bourgfelden ins Hintertreffen geriet und das Projekt Hard wieder bevorzugt wurde. Dieses bot jedoch beschränkte Entwicklungsmöglichkeiten und stiess auf grossen Widerstand der Bevölkerung. Nach einer Protestkundgebung lehnte die Gemeindeversammlung von Muttenz das Projekt 1936 ab. Zwei Eingaben der Basler Kantone und der Flugplatz-Genossenschaft an den Bundesrat, das Projekt Allschwil-Bourgfelden erneut in Betracht zu ziehen, blieben 1936 und 1937 erfolglos. Nach erneutem Lobbying begannen schliesslich 1939 Verhandlungen über den Standort Allschwil-Bourgfelden, doch der Kriegsausbruch machte alle Fortschritte zunichte. Sämtliche Bemühungen für einen Ersatzstandort während des Krieges blieben erfolglos. Kurz nach Kriegsende kam eine neue Variante ins Spiel, ein ganz auf französischem Territorium gelegener internationaler Flughafen zwischen Saint-Louis und Blotzheim (der nachmalige Flughafen Basel-Mülhausen). Obwohl dort bereits im Mai 1946 ein provisorischer Flugplatz mit Stahlplattenpisten zur Verfügung stand, ging der Flugbetrieb auf dem Sternenfeld noch vier Jahre in begrenztem Rahmen weiter. Nachdem der Passagierflugbetrieb am 30. Juni 1950 geendet hatte, wurde am 27. August mit einem Schaufliegen vom Birsfelder Flugplatz Abschied genommen. Im November 1950 begannen schliesslich die Bauarbeiten am Kraftwerk Birsfelden. Das Sternenfeld ist heute ein mit Wohnblocks, Industriebauten und Hafenanlagen überbautes Gelände.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Flugplatz Basel-Sternenfeld war ab 1920 der erste Flugplatz von Basel in der Schweiz. Er lag östlich der Stadtgrenze in der Gemeinde Birsfelden. 1950 wurde er aufgrund mangelnder Erweiterungsmöglichkeiten stillgelegt und durch den Flughafen Basel-Mülhausen ersetzt.", "tgt_summary": null, "id": 521694} {"src_title": "Joachim Deutschland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Deutschland entstammt einer musikalischen Familie. So war sein Großvater Komponist, seine afroamerikanische Mutter Jazzsängerin in Denver, sein Vater Johannes Faber war Teil der Gruppe \"Consortium\" und spielte unter anderem auch als Trompeter für Udo Lindenberg. Bis zu seinem 16. Lebensjahr lebte Deutschland in Hamburg und einige Jahre in Henstedt-Ulzburg. Nach dem Erreichen seines Abiturs zog er nach Kalifornien, um dort eine professionelle Basketballkarriere zu beginnen. Da dies nicht von Erfolg gekrönt war, verpflichtete er sich vier Jahre später bei der US Army. Seinen Dienst bei der 82. US-Luftlandedivision in Fort Bragg, North Carolina brach er nach einem Jahr ab und reiste illegal aus den USA aus. Aufgrund seiner Desertation wurde er bei seiner erneuten Einreise in die Vereinigten Staaten im Februar 2004 für fünf Wochen in Militärhaft genommen. Joachim Deutschland veröffentlichte ab 2003 zwei Alben bei Sony Music und ein weiteres über seine eigene Website als Gratis-Download unter Creative-Commons-Lizenz. 2003 wurde er vom veranstaltenden NDR von der Teilnahme am deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest ausgeschlossen, nachdem er bei der Songpräsentation sein Hinterteil vor TV-Kameras entblößt und mit \"Die Stoibers\" einen Song mit anzüglichen Bemerkungen über Edmund Stoiber und seine Familie veröffentlicht hatte. Als Jurymitglied war er ab 2005 in der VIVA-Karaoke-Show Shibuya zu sehen. Mitte des Jahres 2008 kooperierte Joachim Deutschland mit dem Deutschrapper Kaisa. 2009 wurde Joachim Deutschland nach einer von ihm ausgesprochenen Bombendrohung durch die Polizei in die psychiatrische Abteilung des Berliner Urban-Krankenhauses eingewiesen. Im November 2011 nahm Joachim Deutschland an der fünften Staffel der Castingsendung Das Supertalent teil. 2014 präsentierte Joachim Deutschland zur Fußball-Weltmeisterschaft den Song \"Eier so groß wie Deutschland\". Deutschland wohnt im Berliner Ortsteil Friedrichshain, wo er unter anderem als Straßenmusiker im Nachtleben aktiv ist. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "2014: Eier so gross wie Deutschland", "section_level": 2}], "src_summary": "Joachim Deutschland (* 31. Juli 1980 in Schorndorf-Weiler; eigentlich \"Christof Johannes Joachim Faber\") ist ein in Deutschland lebender Rocksänger und -musiker mit US-amerikanischer Staatsbürgerschaft.", "tgt_summary": null, "id": 2300014} {"src_title": "Cheiry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Cheiry liegt auf, 12 km südwestlich von Payerne (Luftlinie) in der freiburgischen Exklave Surpierre. Das Bauerndorf erstreckt sich im Tal der Lembe, oberhalb der Mündung eines auf dem Plateau von Combremont entspringenden Seitenbaches, im Hügelland westlich des Broyetals, im westlichen Freiburger Mittelland. Die Fläche des 6,5 km2 grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Molassehügellandes zwischen dem Neuenburgersee und dem mittleren Broyetal. Das Gebiet wird von Südwesten nach Nordosten von der Lembe durchflossen, die eine 200 bis 500 m breite flache Talniederung aufweist. Das Tal wird auf seiner nordwestlichen Seite von den Höhen \"La Maule\" () und \"Bois d'Aclex\", im Südosten von den Waldhöhen \"Bois d'Amont\" und \"Grand Bois\" (Höhenzug zwischen den Tälern von Lembe und Broye) begleitet. Der höchste Punkt von Cheiry wird mit am Nordabhang des Bois d'Amont erreicht. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 7 % auf Siedlungen, 25 % auf Wald und Gehölze und 68 % auf Landwirtschaft. Zu Cheiry gehören die Weiler Chapelle (Broye) () auf der Geländeterrasse Fin de la Golâ links des Lembetals, \"Coumin-Dessous\" () an der Lembe und \"Coumin-Dessus\" () auf einer Terrasse am rechten Talhang der Lembe sowie einige Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Cheiry sind Prévondavaux und Surpierre im Kanton Freiburg sowie Forel-sur-Lucens, Granges-près-Marnand, Sassel, Combremont-le-Grand und Combremont-le-Petit im Kanton Waadt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Cheiry zu den kleinen Gemeinden des Kantons Freiburg. Von den Bewohnern sind 89,1 % französischsprachig, 7,0 % deutschsprachig und 1,5 % sprechen Englisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Cheiry belief sich 1850 auf 418 Einwohner, 1900 auf 379 Einwohner (inklusive das heute eingemeindete Chapelle). Im Verlauf des 20. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung durch starke Abwanderung bis 1980 weiter auf 258 Personen ab. Erst seither wurde wieder ein deutliches Bevölkerungswachstum verzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Cheiry war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute haben der Ackerbau, der Anbau von Tabak, die Milchwirtschaft und die Viehzucht einen wichtigen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf auch zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in der Region Payerne arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen an einer Verbindungsstrasse von Granges-près-Marnand nach Thierrens. Durch einen Postautokurs, der von Granges-près-Marnand nach Cheiry verkehrt, ist das Dorf an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gemeindegebiet von Cheiry war schon sehr früh besiedelt, was durch verschiedene Funde von Geräten, die in der La-Tène-Zeit benutzt wurden, bestätigt werden konnte. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1185 unter dem Namen \"Chirie\". Später erschienen auch die Schreibweisen \"Zeiry\" (1295) und \"Cheirier\" (1668). Der Ortsname geht auf den römischen Personennamen \"Carius\" zurück. Seit dem Mittelalter unterstand Cheiry der Herrschaft Surpierre. Mit dieser kam das Dorf am 21. Februar 1536 an Bern und am 1. März 1536 unter die Herrschaft von Freiburg, wobei es der Vogtei Surpierre zugeordnet wurde. Im Jahr 1624 fielen fast alle Häuser des Dorfes einer Feuersbrunst zum Opfer. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime (1798) gehörte Cheiry während der Helvetik bis 1803 zum Bezirk Estavayer und danach zum Bezirk Surpierre, bevor es 1848 in den Bezirk Broye eingegliedert wurde. In die Schlagzeilen geriet Cheiry im Jahr 1994, als in einem Haus 23 Mitglieder der Sonnentempler Massenselbstmord begingen. Im Rahmen der seit 2000 vom Kanton Freiburg geförderten Gemeindefusionen wurde die vorher politisch selbständige Gemeinde Chapelle (Broye) mit Wirkung auf den 1. Januar 2005 nach Cheiry eingemeindet.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Schon seit 1228 besass Cheiry eine Pfarrkirche. Der heutige moderne Bau stammt von 1967. Im Ortskern sind noch einige charakteristische Bauernhäuser des 17. bis 19. Jahrhunderts erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cheiry (Freiburger Patois ) ist eine politische Gemeinde im Distrikt Broye des Kantons Freiburg in der Schweiz. Mit Wirkung auf den 1. Januar 2005 wurde die vorher selbständige Gemeinde Chapelle (Broye) nach Cheiry eingemeindet.", "tgt_summary": null, "id": 2132969} {"src_title": "Manfred Nerlinger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Nerlinger begann 1973 mit dem Gewichtheben und wurde 1982 zur Weltmeisterschaft in Ljubljana erstmals international eingesetzt. Im Superschwergewicht über 110 kg belegte er mit einem Zweikampfergebnis von 370 kg (162,5 kg/ 207,5 kg) den 9. Platz. Zur WM in Moskau ein Jahr später erlangte er mit 375,0 kg den 6. Platz. Seine ersten Olympischen Spiele bestritt Nerlinger 1984 in Los Angeles. Aufgrund des Sowjetboykotts der Spiele waren die meisten Klassen eher schwach besetzt und Nerlinger gewann mit 397,5 kg hinter Dean Lukin mit 412,5 kg und Mario Martinez mit 410,0 kg seine erste olympische Bronzemedaille. Gleichzeitig bedeutete dies Bronze bei der WM, denn beide Veranstaltungen wurden hier ein letztes Mal kombiniert veranstaltet. Bereits ein Jahr später zur WM in Södertälje 1985 konnte sich Nerlinger auf 422,5 kg (185,0 kg/ 237,5 kg) steigern und belegte den dritten Platz hinter Krastew mit 437,5 kg und Alexander Gunjaschew mit 432,5 kg. Bei der WM 1986 in Sofia konnte er mit einem Zweikampfergebnis von 430,0 kg die Silbermedaille erneut hinter Krastew erringen. 1987 in Ostrava reichten seine nun erzielten 450,0 kg (195,0 kg/ 255,0 kg) dann aufgrund der sehr starken Konkurrenz nicht für eine Zweikampfmedaille. Gewonnen hatte Kurlowitsch mit 472,5 kg, vor Taranenko mit 467,5 kg und Krastew mit 460,0 kg. Im Stoßen konnte Nerlinger jedoch Bronze gewinnen. Zu den Olympischen Spielen 1988 trat Nerlinger als Medaillenfavorit an, vor allem nachdem der bulgarische Verband aufgrund des vorhergehenden Dopingskandals seinen Superschwergewichtler Krastew nicht mehr starten ließ. Nerlinger lag nach dem Reißen mit 190,0 kg, nachdem er zweimal an 195,0 kg gescheitert war, auf dem zweiten Platz hinter Kurlowitsch mit 212,5 kg. Im Stoßen sicherte er mit seinem Anfangsversuch von 240,0 kg die Silbermedaille und wartete dann ab. Kurlowitsch legte 250,0 kg und somit ein Zweikampfergebnis von 462,5 kg vor. Nerlinger versuchte sich daraufhin zweimal an 266,0 kg scheiterte das erste Mal jedoch am Ausstoß und das zweite Mal am Umsatz. Dritter wurde Martin Zawieja mit 415,0 kg. Bei den Weltmeisterschaften 1989 in Athen hob Nerlinger insgesamt 420,0 kg (177,5 kg/ 242,5 kg). Vor allem seine verhältnismäßig schwache Leistung im Reißen verhinderte einen Podiumsplatz im Zweikampf. Im Stoßen gewann er Silber. Erster wurde erneut Kurlowitsch. 1990 startete Nerlinger dann erstmals bei einer Europameisterschaft und hob hier seine absoluten Bestleistungen. Nach 197,5 kg im Reißen, was Bronze bedeutete, stieß er 257,5 kg und gewann somit mit einem Zweikampfergebnis von 455,0 kg Silber hinter Kurlowitsch mit 467,5 kg. Auch zur EM 1991 in Donaueschingen erreichte er mit 422,5 kg den zweiten Platz, diesmal hinter Taranenko mit 447,5 kg. Zur WM im selben Jahr reichte seine Leistung von 425,0 kg ein weiteres Mal für den zweiten Platz hinter Kurlowitsch mit 455,0 kg. Seine dritten Olympischen Spiele 1992 in Barcelona bedeuteten auch seine dritte olympische Medaille. Mit 412,5 kg (180,0 kg/ 232,5 kg) und nur zwei von sechs gültigen Versuchen erreichte er, aufgrund seines niedrigeren Körpergewichts gegenüber dem Viertplatzierten, den dritten Platz hinter Kurlowitsch mit 450,0 kg und Taranenko mit 425,0 kg. Dafür erhielt er am 23. Juni 1993 das Silberne Lorbeerblatt. Im darauffolgenden Jahr 1993 konnte Nerlinger mit 427,5 kg, vor Tschemerkin mit 425,0 kg, die Europameisterschaft für sich entscheiden. Bei der WM in Melbourne musste er sich jedoch Ronny Weller geschlagen geben, der nun das erste Mal im Superschwergewicht über 108 kg antrat. Weller erzielte 442,5 kg, Nerlinger 440,0 kg. Zusätzlich gewann er Silber im Reißen mit 192,5 kg, sowie Gold im Stoßen mit 247,5 kg, was nach der Umstrukturierung der Klassen nach 1992 einen neuen Weltrekord bedeutete. 1994 zur WM in Istanbul erreichte Nerlinger mit 425,0 kg lediglich den fünften Platz. Zur EM 1995 reichte sein Zweikampfergebnis von 417,5 kg jedoch wieder für die Silbermedaille hinter Tschemerkin mit 442,5 kg. Als zur WM in China allerdings das Teilnehmerfeld wieder stärker wurde, platzierte sich Nerlinger mit 427,5 kg auf dem vierten Platz. Sieger wurde erneut Tschemerkin vor Weller. Seinen letzten internationalen Wettkampf bestritt Nerlinger mit den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta. Mit seinem absolut höchsten Wettkampfgewicht von 164,42 kg erzielte er 422,5 kg, was bei der hohen Leistungsdichte dieser Gewichtsklasse für den sechsten Platz ausreichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Manfred Nerlinger (* 27. September 1960 in München) ist ein ehemaliger deutscher Gewichtheber, der heute als Trainer und Unternehmer tätig ist.", "tgt_summary": null, "id": 1506434} {"src_title": "Jupiter Jones", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die im Herbst 2002 auf einer Party in der Eifel gegründete Band benannte sich nach dem jugendlichen Detektiv Jupiter Jones (im Deutschen Justus Jonas) aus der englischsprachigen Originalversion der Buch- und Hörspielreihe \"Die drei???\". Typisch für die Band sind die deutschen Texte. Jupiter Jones veröffentlicht beim bandeigenen Label \"Mathildas und Titus Tonträger\", das ebenfalls nach Figuren aus \"Die drei???\" benannt ist. Die erste Demo der Band, \"Auf das Leben\", wurde bereits im Gründungsjahr aufgenommen und im Internet zum Download angeboten. In der Folge waren sie unter anderem als Vorband für Muff Potter, die Donots und The (International) Noise Conspiracy aktiv. Im November 2003 erreichten sie den zweiten Platz beim Rockbuster-Newcomercontest des Landes Rheinland-Pfalz, der vom SWR-Radiosender Dasding präsentiert wird. Den ersten großen eigenständigen Auftritt spielte Jupiter Jones 2004 auf dem Southside Festival. Im Oktober des gleichen Jahres erschien das Debüt-Album \"Raum um Raum\". Der darauf enthaltene Titel \"Reiß die Trauer aus den Büchern\" wurde 2005 auf Platz 1 der Newcomersendung \"Netzparade\" des Radiosenders Dasding gewählt. 2007 erschien das zweite Album \"Entweder geht diese scheussliche Tapete – oder ich\". In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut spielte Jupiter Jones im gleichen Jahr eine 10-tägige Tour in Bulgarien. Im Jahr darauf folgte ein Festivalauftritt in Ankara vor etwa 7000 Zuschauern. 2008 spielte Jupiter Jones ein Unplugged-Konzert im Kapuzinerkloster Cochem, das mitgeschnitten wurde und unter dem Titel \"... Leise\" sowohl als DVD als auch als Album erschien. 2009 war die Band eine der „Talents“ in der Förderung der Volkswagen Sound Foundation. Seitdem gehört sie zur sogenannten Sound Foundation Family. In diesem Jahr erschien auch das dritte Studioalbum \"Holiday in Catatonia\", auf dem Jana Pallaske als Gastsängerin zu hören ist. Im August 2010 unterschrieb die Band einen Vertrag bei Columbia Berlin (Sony). Mathildas und Titus Tonträger bleibt als Label jedoch weiterhin beteiligt. Das erste Album auf dem Major-Label erschien am 25. Februar 2011 unter dem Titel \"Jupiter Jones\" und beinhaltet zwölf Titel, darunter die Singleauskopplung \"Still\", die als CD am 4. März erschien, aber bereits zuvor auf der Website der Band in zwei Versionen als Video zu sehen war (Original-Video und Live-Akustik-Auftritt in der ARD). Es gibt zu \"Still\" auch ein offizielles Musikvideo, und im April 2011 hatten Jupiter Jones in einer Folge von \"Hand aufs Herz\" einen Auftritt mit dem Lied. \"Still\" wurde im April 2011 und für das ganze Jahr 2011 zum meistgespielten deutschsprachigen Lied im deutschen Radio. Im Mai und Juni 2011 trat die Band beim Schlossgrabenfest in Darmstadt sowie auf dem Hurricane- und dem Southside-Festival auf. Am 15. Juni 2011 sang und spielte die Gruppe live im \"Sat1-Frühstücksfernsehen\" ihr Lied \"Immer für immer\", das sie am 1. Juli 2011 auch in der Sendung \"on tape\" bei ZDFkultur präsentierte und bereits am 12. März 2011 für die Radio Bremen-Sendung \"Buten un Binnen\" aufgeführt hatte. Am 29. September 2011 traten sie mit dem Song beim Bundesvision Song Contest für Rheinland-Pfalz an und belegten den sechsten Platz. Am 5. Oktober 2012 erschien in den Niederlanden eine niederländischsprachige Coverversion des Liedes \"Still\" der zeeländischen Band Bløf unter dem Namen \"Zo stil\". Die Coverversion belegte Platz 14 der niederländischen Charts. Im Oktober 2013 veröffentlichte Jupiter Jones ihr sechstes Album \"Das Gegenteil von Allem\". Als erste Single wurde am 27. September 2013 das Lied \"Rennen + Stolpern\" veröffentlicht, das sich am 11. Oktober 2013 in den Charts platzieren konnte. Mit der Veröffentlichung des neuen Albums sollte vom 7. März 2014 bis 26. April 2014 die \"Das-Gegenteil-von-Allem-Tour 2014\" miteinhergehen. Am 3. März 2014 wurden aber alle Termine der Konzerttour abgesagt, da Sänger Nicholas Müller an Angststörungen litt. Am 14. Mai 2014 gab die Band über Facebook bekannt, dass Nicholas Müller aufgrund seiner Krankheit die Band verlasse und diese mit einem neuen Sänger fortgeführt werden solle. Ein Freund der Band, Sven Lauer von Caracho, wurde als neuer Sänger vorgestellt. Im Juli 2014 erschien das noch mit Nicholas Müller aufgenommene Live-Album \"Glory.Glory.Hallelujah\", auf dem Titel aller vorhergehenden Alben enthalten sind. Des Weiteren wurde für den Sommer desselben Jahres die erste Single gemeinsam mit Lauer angekündigt und Planungen an einem neuen Album kundgetan. Mit dem Lied \"Plötzlich hält die Welt an\" trat Jupiter Jones am 20. September 2014 für Rheinland-Pfalz beim Bundesvision Song Contest 2014 an und erreichte den zweiten Platz. Die Band veranstaltete jedes Jahr ein Sommer- und ein Jahresabschlusskonzert. In der Regel fanden die Sommerkonzerte in Trier im ExHaus, die Jahresabschlusskonzerte in Köln in verschiedenen Locations, beispielsweise im Gloria-Theater und in der Live Music Hall statt. Dabei erhielten Newcomer wie The Bandgeek Mafia die Gelegenheit, vor einem größeren Publikum zu spielen. Im November 2017 kündigte die Band auf Facebook und auf ihrer Website ihre Auflösung an; einige geplante Konzerte sollten trotzdem noch stattfinden. Ihren letzten Festival-Gig hatte die Band am 19. August 2018 in Karben beim Karben Open Air Festival. Das letzte Konzert spielten Jupiter Jones am 1. September 2018. Drummer Hont wurde später Mitglied der Black-Metal-Band Desaster.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Jupiter Jones war eine Band aus der Eifel, die 2011 durch den Titel \"Still\" einem größeren Publikum bekannt wurde und einen Echo erhielt.", "tgt_summary": null, "id": 1411254} {"src_title": "Zystische Echinokokkose", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verbreitung.", "content": "Die weltweit, aber mit unterschiedlichen regionalen Häufungen, verbreitete Echinococcose kommt in Europa vor allem in den Mittelmeerländern vor, ist in Deutschland dagegen relativ selten. Die beobachteten importierten Erkrankungsfälle (Ausländer, deutsche Touristen) stammen überwiegend aus den südlichen Ländern des Mittelmeerraumes.", "section_level": 1}, {"title": "Übertragung.", "content": "Die Übertragung der Eier des Hundebandwurms erfolgt meist per Kontaktinfektion bzw. Schmierinfektion vom Hundekot, dem Fell oder der Schnauze über die danach kontaminierten (mit Erregeranhaftungen versehenen) Hände mit dem Mund. Auch indirekte Ansteckungen sind möglich, zum Beispiel durch Nahrungsmittel oder Trinkwasser, die mit Echinococcus-Eiern verunreinigt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnose.", "content": "Die Erkrankung kann hauptsächlich mit bildgebenden Verfahren wie Sonographie, Röntgen, und Computertomographie (CT) sowie Magnetresonanztomographie (MRT) nachgewiesen werden, die mit serologischen Methoden (IFT, PHA) kombiniert werden sollten. Eine serologische Unterscheidung von \"E. granulosus\" und \"E. multilocularis\" (Fuchsbandwurm) ist mittels ELISA möglich. Zusätzlich sind Kreuzreaktionen auch mit anderen Bandwürmern zur eindeutigen Erregerbestimmung möglich und angezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Differentialdiagnose.", "content": "Zur eindeutigen Diagnose sollten andere raumfordernde Rundherde wie ein Amöbenabszess ausgeschlossen werden. Weiterhin sollten dysontogenetische (durch \"Fehlentwicklung\" bestimmter Gewebe verursachte, einzeln oder gehäuft auftretende) Zysten, Tumoren oder Abszesse der Leber ausgeschlossen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Krankheitsverlauf.", "content": "Die Dauer der Inkubationszeit ist sehr unterschiedlich. Der Zeitraum kann sich über Monate bis Jahre erstrecken. Grundsätzlich kann jeder – Erwachsene wie Kinder – von dieser Erkrankung betroffen sein, am häufigsten tritt sie aber zwischen dem dritten und dem fünften Lebensjahrzehnt auf. Beim Hundebandwurm ist die Finne eine flüssigkeitsgefüllte, ein- oder mehrkammerige Blase. Der Organismus reagiert auf diesen Fremdkörper, indem er eine Schicht aus Bindegewebe um ihn herum bildet, so dass vor allem im Lebergewebe eine recht feste Bindegewebskapsel (Brutkapseln) entsteht. Von der innen gelegenen Keimschicht ausgehend bilden sich nach etwa einem halben Jahr viele kleine Bläschen, welche die Vorstufen der fertigen Bandwürmer enthalten, die sich nach dem Schlüpfen frei in der Flüssigkeit bewegen. Diese „Hydatiden“ haben einen Durchmesser von wenigen Millimetern bis zu 30 cm. Die Erkrankung befällt vor allem Leber (50–70 %), Lunge (15–30 %) selten auch Milz, Nieren, Gehirn und andere Organe, wobei in aller Regel immer nur ein Organ betroffen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Symptome.", "content": "Obwohl die Infektion mit dem Hundebandwurm meist ohne Symptome einhergeht und deshalb oft unerkannt bleibt, können im Verlauf doch irgendwann Beschwerden auftreten. Die Leberechinokokkose (Befall der Leber) verursacht häufig erst bei einer sehr großen Anzahl von Zysten klinische Symptome durch Kompression auf Blutgefäße oder Gallenwege. Bei Spannung der Leberkapsel können mehr oder minder starke Bauchschmerzen auftreten. Manchmal kommt es bei ausgedehntem Befall auch zu einer Gelbsucht (Ikterus) mit Gelbfärbung von Augen und Haut des Patienten. Bei der Lungenechinokokkose (Befall der Lunge) ist ein Platzen (Ruptur) der dünnwandigen Lungenzysten von Schmerzen, Husten und Atembeschwerden begleitet. Bei einem Befall des Zentralen Nervensystems verursachen die Echinokokkosezysten in Abhängigkeit ihrer Lage im Hirn oder Rückenmark neurologische Herdsymptome. Bei allen Befallsmöglichkeiten besteht zusätzlich das Risiko eines allergischen Schocks beim Platzen einer Echinokokkuszyste und einer anschließenden Streuung der Finnen. In seltenen Fällen kann ein solches Ereignis aber auch eine Spontanheilung zur Folge haben.", "section_level": 1}, {"title": "Komplikationen.", "content": "Gelegentlich können in der Leber Gewebezerstörungen und unstillbare Blutungen auftreten. Außerdem kann der erhöhte Druck in den zur Leber führenden Blutgefäßen eine Wasseransammlung im Bauchraum verursachen. Beim Absterben von Parasiten hinterlassen diese in der Regel Zerfallshöhlen, in die anschließend auch Einblutungen stattfinden können.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Für eine sachgerechte und auf den individuellen Patienten zugeschnittene Behandlung der zystischen Echinokokkose bedarf es der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Chirurgen, Radiologen, Gastroenterologen und Tropenmedizinern, Parasitologen und Infektiologen. Für eine durchaus mögliche Heilung wird eine radikale operative Behandlung angestrebt, bei der es für den Chirurgen besonders wichtig ist, die Finne unverletzt und komplett zu entfernen, damit es nicht während und nach der Operation zu einer zusätzlichen Streuung des Erregers kommt. Für den Fall, dass der Parasit nicht vollständig entfernt werden kann oder der Patient inoperabel (nicht zu operieren) ist, bleibt nur noch die Langzeittherapie mit Medikamenten wie Mebendazol und Albendazol. Beim Hundebandwurm kann dabei sogar in manchen Fällen eine vollständige Abtötung des Erregers erreicht werden. Gut zugängliche Zysten des Hundebandwurms sollten unter perioperativer (während der Operation vorgenommener) Chemotherapie vorsichtig entfernt werden. Gegebenenfalls kann die Zyste vor der chirurgischen Entfernung zur Sicherheit nach dem PAIR-Verfahren (puncture - aspiration - injection - reaspiration) entleert und gespült werden. Sollte es bei einem chirurgischen Eingriff zur Zystenruptur (Zerreißen der Zyste) und entsprechender Aussaat der Finnen gekommen sein, kann wie bei einem inoperablen Patienten die Langzeitbehandlung mit Mebendazol oder Albendazol das Fortschreiten der Erkrankung verhindern oder verlangsamen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbeugung.", "content": "Zur rechtzeitigen Vermeidung einer solchen Erkrankung wird ein regelmäßiges Untersuchen und gegebenenfalls Entwurmen von Hunden und Katzen empfohlen. Besonders angezeigt sind solche Vorbeugungsmaßnahmen, wenn besagte Haustiere auf Reisen in Mittelmeerländer mitgenommen oder solche von dort mitgebracht wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die zystische Echinokokkose ist die Bildung von Zysten durch die Finne mancher Vertreter der Gattung Echinococcus (Bandwürmer) im Zwischenwirt. Das Symptom wird als Echinokokkenblase, auch Hülsenwurm, Blasenwurm, Metazestode, Hydatide oder \"Hydatidenzyste\" bezeichnet. Diese zeigt ein „expansives“ Wachstum und verdrängt das umliegende Gewebe.", "tgt_summary": null, "id": 626299} {"src_title": "Álex Aguinaga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereinsfußball.", "content": "Aguinaga spielte von 1984 bis 1989 für Deportivo Quito. 1989 wurde er von Necaxa in Mexiko verpflichtet, für die er aktiv war, bis er im Sommer 2003 für sechs Monate zu CD Cruz Azul wechselte. Im Januar 2004 kehrte er nach Ecuador zurück und spielte in den Spielzeiten 2004 und 2005 für LDU Quito. Nach dem \"Clausura\"-Turnier 2005 beendete er seine Karriere. Mit Necaxa wurde Aguinaga 1994/95, 1995/96 und in der Wintersaison 1998 mexikanischer Meister und gewann 1999 den CONCACAF Champions Cup. Er gilt als bedeutendster Spieler in der Geschichte von Necaxa. Die üblicherweise von Aguinaga getragene Nummer 7 wird dort derzeit nicht mehr vergeben. Mit Liga de Quito gewann er 2005 die Meisterschaft der ersten Saisonhälfte (\"Apertura\").", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Aguinaga debütierte am 5. März 1987 im Alter von 17 Jahren in der ecuadorianischen Nationalmannschaft bei einem Spiel gegen Kuba in Havanna, das Ecuador trotz eines Tores von Aguinaga mit 1:2 verlor. Später war er lange Jahre Kapitän und Mittelfeldregisseur der Nationalmannschaft, für die er bis zu seinem Rücktritt nach der Copa América 2004 in Peru in insgesamt 109 Spielen 23 Tore erzielte. Er war der erste Ecuadorianer, der sein 100. Länderspiel absolvierte (am 20. November 2002 gegen Costa Rica), und in der Gesamtzahl der Einsätze nur von Rekordnationalspieler Iván Hurtado übertroffen. Hinter Agustín Delgado und Eduardo Hurtado ist er auch der dritterfolgreichster Torschütze der \"Tricolor\". Aguinaga nahm mit der Nationalmannschaft an acht Turnieren um die Copa América, am CONCACAF Gold Cup 2002 und an der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea teil.", "section_level": 1}], "src_summary": "Álex Darío Aguinaga Garzón (* 7. Juni 1969 in Ibarra) ist ein ecuadorianischer Fußballspieler. Der Mittelfeldspieler spielte zuletzt bei LDU Quito in der ersten ecuadorianischen Liga und beendete seine Karriere im Dezember 2005. Danach zog er nach Mexiko zurück, wo er für Necaxa arbeitete. Seit 2014 ist er Trainer des kolumbianischen Traditionsvereins Águilas Doradas.", "tgt_summary": null, "id": 1186525} {"src_title": "Französische Sprache in den Vereinigten Staaten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemein.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ortsnamen.", "content": "Auch wenn das amerikanische Englisch heute die klar dominierende Sprache in den USA ist, so hatte Französisch zumindest in der Vergangenheit erheblichen Einfluss. Vier Staaten haben auf das Französische zurückgehende Namen: Viele Namen von Orten zeugen zudem davon, dass französische Siedler bei deren Gründung mitgewirkt haben. Bekannte Beispiele sind:", "section_level": 2}, {"title": "Fremdsprachenwahl.", "content": "Als traditionell wichtigste erste Fremdsprache für englische Muttersprachler war Französisch auch in den USA bis 1968 die Fremdsprache, die am häufigsten von Schülern erlernt wurde. Obwohl sie nach wie vor eine bedeutende Rolle spielt und an den allermeisten Schulen angeboten wird, ist heute Spanisch die wichtigste Fremdsprache.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Manche Gebiete der USA sind besonders bei französischsprachigen Touristen aus Québec beliebt und werden in den typischen Ferienzeiten im Winter und Sommer zahlreich von diesen besucht. Am bekanntesten sind Florida und Old Orchard Beach in Maine.", "section_level": 2}, {"title": "Neuengland.", "content": "Zwischen 1840 und 1930 wanderten insgesamt 500.000 frankophone Kanadier in die Neuengland-Staaten aus. Zwei Gründe waren dafür maßgeblich: Das Französische konnte sich bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts relativ gut behaupten. Mit der abnehmenden Bedeutung der Industrie, dem Beginn des Dienstleistungszeitalters und der Auflösung ursprünglicher Wohn- und Sozialformen ging eine zunehmende Anglisierung einher. Von 1970 bis 1990 verminderte sich die Zahl der Muttersprachler von 906.000 auf 339.000. Dennoch gibt es nach wie vor viele Orte in Maine, in denen die Hälfte oder gar eine große Mehrheit der Bewohner Französisch spricht:", "section_level": 1}, {"title": "Louisiana.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das heutige Gebiet des Staates Louisiana wurde im 16. Jahrhundert von den Spaniern erforscht, ohne dass dies zu einer Besiedlung und Eingliederung in das spanische Kolonialreich geführt hätte. Im Jahre 1682 nahm Robert Cavelier de La Salle, der von Kanada bis zum Golf von Mexiko vorgestoßen war, die Region für Frankreich in Besitz. 1763 ging Louisiana an Spanien über. Zwischen 1755 und 1785 siedelten etwa 3000 bis 5000 französischsprachige Akadier, die von den Briten aus Kanada vertrieben worden waren, nach Louisiana um. Im Zuge der Sklavenaufstände in Haiti flüchteten zwischen 1791 und 1810 etwa 10.000 Weiße und Schwarze von dort nach Louisiana. Von 1800 bis 1803 fiel Louisiana noch einmal in französischen Besitz, dann wurde die Kolonie von Napoleon an die USA verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Frankophone Bevölkerungsgruppen.", "content": "Die frankophone Bevölkerung Louisianas setzt sich aus drei Gruppen zusammen:", "section_level": 2}, {"title": "Sprachliche Situation.", "content": "In Louisiana wurde das Französische lange Zeit durch die englischsprachige Umgebung beeinflusst oder sogar verdrängt. Seit den 1970er Jahren erkannte der Staat die Wichtigkeit der französischen Sprache und Kultur und unterstützt diese seitdem, zum Beispiel durch die Agentur CODOFIL (\"Council for the Development of French in Louisiana\"). In Louisiana spielt Französisch daher eine verhältnismäßig große Rolle.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die französische Sprache ist in den USA aufgrund der Einwanderung von Franzosen und der einstigen Kolonialisierung durch Frankreich regional verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 704218} {"src_title": "Elektritschka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Hinter dem Begriff verbirgt sich die umgangssprachliche Bezeichnung für „электропоезд пригородного сообщения“ („Elektrischer Triebzug für den Vorortverkehr“). Da die offizielle Bezeichnung aber zu lang und zu unbequem im Alltagsgebrauch ist, entwickelte sich schnell die heute gebräuchliche Bezeichnung „Elektritschka“. So verwenden beispielsweise die russischsprachigen Ankunfts- und Abfahrpläne der Vorortzüge diese Bezeichnung auch offiziell. Von Menschen mit geringer Beziehung zur Eisenbahn, teilweise auch von (russischsprachigen) Massenmedien, wird der Begriff jedoch fälschlicherweise gelegentlich auch für nichtelektrische Vorortverkehre, oder aber für elektrisch betriebene Züge (auch mit Lokomotivbespannung) generell, d. h. nicht nur im Vorortverkehr, verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Historisch erklärt sich die Bezeichnung der Züge aus dem Umstand, dass die sowjetische Staatsbahn zunächst fast nur Inselnetze um die Großstädte elektrifizierte und längere Fernstrecken und die Verknüpfung dieser Inselnetze erst danach folgten. Noch heute sind die elektrischen Vorortnetze mancher Städte in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion nicht mit dem restlichen elektrischen Netz verbunden und werden ausschließlich für den Vorortverkehr genutzt, so etwa in Kaliningrad, Vilnius, Riga oder Tallinn. Der Personenfern- und Güterverkehr wird in diesen Netzen auch bei vorhandener Oberleitung mit Diesellokomotiven bedient.", "section_level": 1}, {"title": "Streckennetze und Fahrzeuge.", "content": "Elektritschkas sind prinzipiell mit westeuropäischen Vorortverkehren und S-Bahn-Verkehren zu vergleichen, reichen allerdings teilweise wesentlich weiter ins Umland der Städte hinaus, manche Moskauer Vorortstrecken reichen bis etwa 200 km ins Umland. Sie werden mit elektrischen Triebwagen bedient, haben nur selten eigene Gleispaare und müssen sich die Strecke daher mit dem Fern- und Güterverkehr teilen. Deshalb weisen sie auch keinen Taktfahrplan auf. Die Triebwagen stammten fast durchweg aus der Waggonfabrik Riga, die zu Sowjetzeiten diese Fahrzeuge für das ganze Land produzierte. Ein Charakteristikum dieser Elektritschkas war der allgemein niedrige Komfort. Viele Züge waren mit Holzbänken ausgestattet. Wagenklassenunterschiede gibt es in diesen Elektritschkas nicht. Da nach der Auflösung der Sowjetunion vielfach die finanziellen Mittel fehlten, waren viele Triebwagen überaltert und in teilweise schlechtem Zustand. In Russland und in der Ukraine werden jedoch seit den 1990er-Jahren modernere Nachfolgetriebwagen entwickelt, die zunehmend eingesetzt werden. In Russland ist das Maschinenbauunternehmen Transmashholding mit der Maschinenfabrik Demichowo (bei Orechowo-Sujewo) und dem Werk bei Torschok gegenwärtig der wichtigste Produzent von elektrischen Nahverkehrszügen.", "section_level": 1}, {"title": "Elektrotriebzüge mit erhöhtem Komfort.", "content": "Elektritschkas verkehren zum Nahverkehrstarif, der deutlich unterhalb des Fernverkehrstarifs liegt. Es gibt jedoch in geringem Ausmaß auch Triebwagen, die über längere Strecken und zum Fernverkehrstarif verkehren und damit reservierungspflichtig sind. Diese werden russisch als „elektropojesd powyschennowo komforta“ (электропоезд повышенного комфорта) bezeichnet. Hierfür werden speziell ausgerüstete Elektritschkas verwendet, die Ausstattung dieser Züge ist je nach Zuglauf unterschiedlich. In der dritten Wagenklasse entsprechen die Sitze den gewöhnlichen Elektritschkas, teilweise auch mit Holzbänken. In der zweiten und ersten Wagenklasse (nicht beide werden in allen derartigen Zügen angeboten) befinden sich Polstersitze. Elektrotriebzüge mit erhöhtem Komfort haben in einem eigenen Zugnummernbereich von 800 bis 849 (vereinzelt verkehren in diesem Nummernbereich aber auch Züge zum Nahverkehrstarif), während normale Elektritschkas als Vorortzüge vierstellige Zugnummern haben. Zur Verbesserung des Komforts sind die 1. und 2. Klasse dieser Züge reservierungspflichtig. Lediglich in Georgien sind Elektritschkas auch als Fernpersonenzüge mit 600er-Zugnummern im Einsatz. Das entsprechende Einsatzkonzept gibt es auch für Dieseltriebwagen, diese werden dann üblicherweise ungeachtet des Antriebsprinzips auch als Elektrotriebzüge mit erhöhtem Komfort bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elektritschka () ist die russische (umgangssprachliche) Bezeichnung für elektrische Triebzüge der Eisenbahn, die als Vorortzüge eingesetzt werden. Sie ist so in den meisten Nachfolgestaaten der Sowjetunion gängig.", "tgt_summary": null, "id": 416665} {"src_title": "Rueyres-Saint-Laurent", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Rueyres-Saint-Laurent liegt auf, 13 Kilometer südwestlich der Kantonshauptstadt Freiburg (Luftlinie). Das Bauerndorf erstreckt sich auf einem Geländevorsprung am unteren Nordhang des Mont Gibloux, südlich des Tals der Glâne und östlich des Taleinschnittes des \"Glèbe\", im Molassehügelland des Freiburger Mittellandes. Die ehemalige Gemeindefläche betrug rund 2,9 km2. Das Gebiet reichte vom Bachlauf der \"Longivue\" südwärts über den Hang von Rueyres-Saint-Laurent bis auf die Wiesenhöhe von \"Le Chapy\" (), wobei die westliche Grenze im Taleinschnitt des Glèbe verlief. In einem schmalen Zipfel erstreckte sich das Gebiet südwärts bis auf die Nordflanke des Gibloux, an dem mit der höchste Punkt erreicht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit 268 Einwohnern (2002) zählte Rueyres-Saint-Laurent vor der Fusion zu den kleinen Gemeinden des Kantons Freiburg. Zu Rueyres-Saint-Laurent gehören die Siedlung \"La Perrause\" () in einem Seitental des Glèbe am Nordhang des Gibloux sowie mehrere Einzelhöfe.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Rueyres-Saint-Laurent war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute haben der Ackerbau, die Milchwirtschaft und die Viehzucht einen wichtigen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden, unter anderem in einem Betrieb für Wärmepumpen und in einer feinmechanischen Werkstätte. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf auch zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in der Region Freiburg arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Das Dorf liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen an einer Verbindungsstrasse von Farvagny nach Villargiroud. Durch eine Buslinie der Transports publics Fribourgeois, die von Freiburg nach Rueyres-Saint-Laurent führt, ist das Dorf an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im 12. Jahrhundert unter dem Namen \"Rivorium\"; im 13. Jahrhundert erschienen die Bezeichnungen \"Rivoria\" und \"Ruerii\". Der Ortsname ist vom lateinischen Wort \"roboretum\" (Eichenhain) abgeleitet. Im Mittelalter gehörte Rueyres-Saint-Laurent zur Herrschaft Pont. Mit dieser kam das Dorf 1483 unter die Herrschaft von Freiburg und wurde der Vogtei Pont-Farvagny zugeordnet. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime (1798) gehörte Rueyres-Saint-Laurent während der Helvetik zum Bezirk Romont und ab 1803 zum Bezirk Farvagny, bevor es 1848 mit der neuen Kantonsverfassung in den Saanebezirk eingegliedert wurde. Im Rahmen der seit 2000 vom Kanton Freiburg geförderten Gemeindefusionen entschieden sich die Bewohner von Rueyres-Saint-Laurent, Estavayer-le-Gibloux, Villarlod und Villarsel-le-Gibloux im Jahr 2002 für das Zusammengehen ihrer Gemeinden. Mit Wirkung auf den 1. Januar 2003 trat deshalb die Fusion der Dörfer zur neuen Gemeinde mit dem Namen Le Glèbe in Kraft.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Nördlich des Dorfkerns steht die Kapelle Saint-Laurent. Rueyres-Saint-Laurent gehört zur Pfarrei Estavayer-le-Gibloux.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rueyres-Saint-Laurent (Freiburger Patois ) ist eine Ortschaft und früher selbständige politische Gemeinde im District de la Sarine (deutsch: Saanebezirk) des Kantons Freiburg in der Schweiz. Am 1. Januar 2003 fusionierte Rueyres-Saint-Laurent mit Estavayer-le-Gibloux, Villarlod und Villarsel-le-Gibloux zur neuen Gemeinde Le Glèbe. Seit 2016 gehört das Dorf zur Gemeinde Gibloux.", "tgt_summary": null, "id": 1650431} {"src_title": "Wladimir Fjodorowitsch Tendrjakow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Tendrjakow wurde 1942 Funker eines Infanterieregiments der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg an der Front zwischen Don und Donez und später an der Stalingrader Front. In den Kämpfen an der Steppenfront um Charkow 1943 wurde er schwer verwundet. Im Januar 1944 wurde er demobilisiert und unternahm erste erfolglose Versuche als Autor. Nach seiner Genesung arbeitete er als Lehrer für vormilitärische Ausbildung im Kirower Oblast und war Funktionär im Jugendverband. Nach einem Studienjahr an der Moskauer Filmhochschule wechselte er an das Gorki-Institut in Moskau. Von 1946 bis 1951 studierte er Literaturwissenschaft bei Konstantin Paustowski. Während des Studiums begann er Erzählungen zu schreiben, von denen einige zwischen 1948 und 1953 in der russischen illustrierten Zeitschrift Ogonjok veröffentlicht wurden. Ab 1955 arbeitete er als Berufsschriftsteller. Viele seiner Novellen und Erzählungen erschienen erstmals in literarischen Zeitschriften wie \"Novyj mir\". Sie waren beim Publikum sehr beliebt, da er auch gesellschaftliche Probleme und Konflikte thematisierte. Obwohl er seit 1948 Mitglied der KPdSU war, erhielt er keine hohen Auszeichnungen und wurde von einer Moskauer Schriftstellerversammlung 1957 kritisiert. Auch in den folgenden Jahren sah er sich wiederholter Kritik der Partei ausgesetzt. Einige seiner Werke konnten erst nach seinem Tod erscheinen.", "section_level": 1}, {"title": "Literarisches Werk.", "content": "Stets wiederkehrende Motive in seinen Werken sind der Umgang mit individueller Schuld und das Spannungsfeld zwischen persönlicher Gewissensentscheidung und gesellschaftlicher Verantwortung. Oft geht es auch um die Selbstfindungsprozesse Jugendlicher, dabei werden die Protagonisten durch unerwartete Ereignisse aus ihrem gewohnten Alltag herausgerissen: In \"Die Nacht nach der Abschlußfeier (Ночь после выпуска)\" kritisiert die Klassenbeste in ihrer Abschlussrede entgegen der Erwartungshaltung der Zuhörer in scharfen Worten das Schulsystem, das nicht zu selbstständigen Entscheidungen befähigt. In \"Die Abrechnung (Расплата)\" erschießt der junge Kolja seinen Vater, der zuvor die Familie tyrannisiert hatte. Die unter der Oberfläche liegenden Konflikte, die zu diesen Vorfällen führen, werden von Tendrjakow herausgearbeitet. Dabei wird klar, dass zwischenmenschliche Beziehungen komplex sind und dass wechselseitige Erwartungen oft enttäuscht und gute Absichten selten belohnt werden. So heißt es auch in dem Roman \"Mondfinsternis (Затмение)\", der das Scheitern einer Liebesbeziehung zum Thema hat: „Gegenseitiges Verstehen bezahlen die Menschen mit Blut und mit Stücken ihres Lebens.“ Tendrjakow greift in \"Drei, Sieben, As\" Zitate der klassischen russischen Literatur auf: \"Das Bild der toten Alten wurde in Hermanns Phantasie sehr bald von Drei, Sieben und As verdrängt.\" Ebenso übernimmt er Dostojewskis Maxime aus \"Schuld und Sühne\": „Du sollst nicht töten.“ Gesellschaftliche Probleme zeigt Tendrjakow oft exemplarisch anhand von Personen auf, die unterschiedliche Wertvorstellungen vertreten. Durch Bürokratie und Intrigen werden Konflikte noch verschärft. Viele Erzählungen Tendrjakows haben ein offenes oder, insbesondere in seinem Spätwerk, pessimistisches Ende.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wladimir Fjodorowitsch Tendrjakow (, wiss. Transliteration \"\", * 5. Dezember 1923 in Makarowskaja, Oblast Wologda; † 3. August 1984 in Moskau) war ein russischer Schriftsteller. Er gilt als wichtiger Vertreter der Tauwetter-Periode in der sowjetischen Literatur.", "tgt_summary": null, "id": 627742} {"src_title": "Grammatik des Afrikaans", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Präsens.", "content": "Es gibt im Afrikaans keinen Unterschied zwischen dem Infinitiv und den Präsensformen des Verbs. Die Verbformen sind in allen Personen und Numeri gleich. Nur bei zwei Verben unterscheiden sich die Präsensformen von den Infinitiven: wees (sein) und hê (haben):", "section_level": 2}, {"title": "Perfekt.", "content": "Es gibt nur eine Vergangenheitsform, das Perfekt. Diese wird gebildet mit dem Hilfsverb \"hê\" und der Vorsilbe \"ge-\", die dem Infinitiv vorangeht. Bei Verben mit den Vorsilben ver-, be-, ont- und her- entfällt das ge-: Bei Verben mit anderen Vorsilben wird das \"ge-\" zwischen die Vorsilbe und den Stamm geschoben. Bei genau acht Verben gibt es zusätzlich zum Perfekt noch eine Präteritumform:", "section_level": 2}, {"title": "Futur.", "content": "Das Futur wird regelmäßig mit den Hilfsverben \"gaan\" (bei Absichten) und \"sal\" (bei nicht beeinflussbaren Ereignissen) und dem Infinitiv gebildet:", "section_level": 2}, {"title": "Konditional (Konjunktiv).", "content": "Das Konditional wird regelmäßig mit der Vergangenheitsform des Hilfsverbs \"sal\" und dem Infinitiv gebildet:", "section_level": 2}, {"title": "Imperativ.", "content": "Der affirmative Imperativ entspricht dem Infinitiv, sowohl in der Du-Form als auch in der Sie-Form. Der negierte Imperativ wird durch das Einfügen von \"moenie... nie\" gebildet (ähnlich dem Englischen \"don't\").", "section_level": 2}, {"title": "Passiv.", "content": "Im Präsens wird das Passiv durch \"word\" 'werden' + \"ge-\" + Infinitiv gebildet, im Perfekt durch \"is\" + \"ge-\" + Infinitiv: In der Schriftsprache ist hier sogar ein Plusquamperfekt möglich:", "section_level": 2}, {"title": "Partizipien.", "content": "Wie bereits erwähnt wird das Partizip Perfekt Passiv gebildet, indem man \"ge-\" als Vorsilbe an den Infinitiv hängt (einzige Ausnahme: \"hê\" – \"gehad\"). Das Partizip Präsens wird gebildet, indem man \"–ende\" an den Infinitiv anhängt. Hier sind die Rechtschreibregeln zu beachten: Unregelmäßig Diese Formen werden nur adjektivisch verwendet: Zur adverbialen Verwendung verdoppelt man den Infinitiv:", "section_level": 2}, {"title": "Substantive.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Artikel.", "content": "Afrikaans kennt kein grammatikalisches Geschlecht. Es gibt nur einen bestimmten Artikel (\"die\") für Singular und Plural (vgl. Englisch \"the\"): Der unbestimmte Artikel \" 'n\", (ausgesprochen als unbetontes e) ist vergleichbar mit dem Englischen \"a\" bzw. \"an\". Er ist ebenfalls unveränderlich. Wie seine deutsche Übersetzung (ein/eine) wird er nur im Singular verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Pluralbildung.", "content": "Die häufigste Pluralendung ist \"-e\": Hier gelten ähnliche Rechtschreibregeln wie bei der Bildung des Partizip Präsens: Die langen Vokale \"aa, ee, oo, uu\" werden zu \"a, e, o, u\", wenn ein einzelner Konsonant folgt; ein einzelner Konsonant am Wortende wird verdoppelt, wenn ihm einfaches \"a, e, o\" oder \"u\" vorausgeht: Substantive, die im Singular auf langen Vokal + \"-d\" oder \"-g\" enden, verlieren dieses in der Regel: Ein \"-f\" am Wortende nach langem Vokal wird zu \"-w-\": Manche Substantive bilden ihren Plural auf \"-s\". Dazu gehören alle Diminutive: Wenige Substantive bilden den Plural mit -ers oder -ere:", "section_level": 2}, {"title": "Kasussystem.", "content": "Im Afrikaans existiert bei Substantiven kein morphologisches Kasussystem mehr. Statt Kasusendungen am Substantiv markiert das Afrikaans das direkte und indirekte Objekt, teilweise mit Präpositionen (vir), und das Verhältnis, das einer Genitivzuweisung entspricht, durch ein nachgestelltes se. Bei den Personalpronomina gibt es noch die Unterscheidung zwischen Subjektfall und Objektfall, z. B. ek ‚ich‘ (Subjektfall) — my ‚mir' oder,mich‘ (Objektfall).", "section_level": 2}, {"title": "Adjektive.", "content": "Adjektive gehen in attributiver Stellung immer dem Substantiv voraus. Ihnen wird dann meistens ein \"-e\" angehängt unter Berücksichtigung derselben Rechtschreibregeln wie bei der Pluralbildung des Substantivs: Außerdem zu beachten: Adjektive auf einzelnen Vokal + \"-g\" hängen \"-te\" an (Ausnahme ist die Endung \"-ig\"): Adjektive auf einzelnen Vokal + \"-f\", hängen ein \"-e\" an, das \"f\" wird zu \"-ww-\": Unregelmäßig In prädikativer Stellung bleibt das Adjektiv unverändert.", "section_level": 1}, {"title": "Steigerung.", "content": "Beim Komparativ des Adjektivs wird ihm \"-er\" angehängt, unter Berücksichtigung derselben Rechtschreibregeln wie bei der prädikativen Form des Adjektivs. Adjektive auf \"-r\" hängen \"-der\" an, Adjektive auf \"-ig\" und \"-lik\" verdoppeln den Endkonsonant nicht. Im Superlativ wird immer \"-ste\" angehängt, ein eventuelles \"-t\" am Ende fällt weg: Wörter mit drei oder mehr Silben, meist mit Vorsilbe, werden folgendermaßen gesteigert:", "section_level": 2}, {"title": "Pronomina.", "content": "Bei den Personalpronomen unterscheidet man zwischen Subjektpronomen und Objektpronomen (ein letztes Überbleibsel der Flexion). Die Possessivpronomen stehen vor dem Substantiv und bleiben unverändert.", "section_level": 1}, {"title": "Verneinung.", "content": "Verneint wird mit dem Wort \"nie\" 'nicht'. Eine Besonderheit des Afrikaans ist die doppelte Verneinung. Diese Regel besagt, dass in einem verneinten Satz in jedem Fall das letzte Wort \"nie\" sein muss.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieser Artikel behandelt die Grammatik des Afrikaans, eine der elf Amtssprachen in Südafrika und eine anerkannte Minderheitensprache in Namibia. Ursprünglich war es die Sprache der Afrikaans sprechenden weißen Einwanderer aus Europa, die sich selbst als Buren bezeichneten. Heut ist Afrikaans mehrheitlich die Muttersprache der sogenannten Coloureds („Farbige“). Zur Unterscheidung zwischen den Begriffen \"farbig\" und \"schwarz\" siehe Demographie Südafrikas.", "tgt_summary": null, "id": 2198767} {"src_title": "Ruine Dietfurt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Dietfurt liegt zwischen Beuron und Sigmaringen im Naturpark Obere Donau. Der Bergfried der Gipfelburg auf, weithin sichtbarer Rest der ehemaligen Burg, erhebt sich in exponierter Lage und strategisch günstig auf einem von der Donau umspülten freistehenden Felsen. Sie diente wohl dem Schutz einer Furt durch den Fluss. Die Furt ist heute noch rund 110 Meter unterhalb der Brücke erkennbar. Das Betreten des im Besitz der \"Bergwachtsbereitschaft Sigmaringen\" befindlichen Burgareals ist verboten. Der Zugang zur Burghöhle ist durch eine verschlossene massive Stahltür gesichert. Besichtigungen sind beschränkt bei Anmeldung im Bergwachthaus bei der Ruine auf eigene Gefahr hin möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In den 1920er und 1930er Jahren war das Gelände rund um die Ruine Dietfurt ein Treffpunkt des Neutempler-Ordens. Dieser elitäre Männerbund galt als einer der Wegbereiter der Nazi-Ideologie. Die Burghöhle ist von besonderer archäologischer Bedeutung, weil von der Altsteinzeit bis in das 16. Jahrhundert eine ständige menschliche Nutzung nachweisbar ist.", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Besiedlung.", "content": "Die Burg gehört zu den frühen Burgengründungen des 11. Jahrhunderts. Der Felsen war jedoch schon weit früher besiedelt. Grabungen in der Burghöhle erbrachten Funde des späten Paläolithikums (Altsteinzeit), des Neolithikums (Jungsteinzeit), der mittleren Bronzezeit, der jüngeren Urnenfelderzeit, der mittleren und späteren Hallstattzeit, der römischen Epoche und des Mittelalters. Auch der Name „Dietfurt“, althochdeutsch als \"Diota\", das Volk, weist auf eine frühe Besiedlung hin.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Erstmals wurde der Name Dietfurt im Jahr 1095 im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Alpirsbach genannt, als die Brüder Heinrich, Eberhard und Hermann von Dietfurt als Zeugen benannt wurden. Aus dem Jahr 1125 ist eine erneute Nennung der Dietfurter Brüder in einer das Kloster Alpirsbach betreffenden Urkunde erwähnt. Der Truchsess von Waldburg, Berthold, verzichtete 1132 in Gegenwart des Königs auf das Reichslehen Dietfurt zugunsten des Grafen Mangold II. von Nellenburg. Zu diesem Zeitpunkt waren die Edlen von Dietfurt bereits ausgestorben. 1253 war Dietfurt im Besitz der Truchsessen von Waldburg. Kurze Zeit später, im Jahr 1257, wurde Dietfurt Reichslehen des Hugo von Montfort. Aus dem Jahr 1274 ist eine erstmalige urkundliche Erwähnung der Burg überliefert. 1421 verkaufen die Brüder Egg und Heinrich von Reischach Dietfurt als nellenburgisches Lehen an Anna, Gräfin von Werdenberg, Tochter des Freiherrn Johann von Zimmern. Anna Gräfin von Werdenberg zu Dietfurt starb am 1. März 1445 und wurde im Kloster Inzigkofen begraben. 1468 wird beim Schutz- und Trutzbündnis des Hochadels gegen die Rauf- und Fehdelust mancher Edelleute Dietfurt als feste Burg bezeichnet. Nach dem Aussterben der Grafen von Werdenberg ging die Burg 1534 an das Haus Fürstenberg, 1806 ging sie an Hohenzollern-Sigmaringen über. Schon 1593 wird die Burg als Ruine bezeichnet. Ab 1850 ist diese Ruine im Besitz von Dietfurter Bauern. Mit dem Jahr 1927 verkauften zwei der Bauernfamilien, denen der größte Teil des Burgbergs mitsamt der Ruine gehörte, diesen an den deutschen Zweig des Neutemplerordens des Adolf Joseph Lanz. Der Orden (\"Ordo Novi Templi\") errichtete hier seinen deutschen Hauptsitz, das „Neutemplererzpriorat Staufen“ und wurde mit Beginn des Zweiten Weltkriegs aufgelöst. Nach dem Krieg zunächst Unterkunft einer ausgebombten Neutemplerfamilie und später einer Flüchtlingsfamilie aus Bessarabien, übernahm 1964 die DRK-Bergwachtbereitschaft (\"DRK Bergwacht Sigmaringen\") das gesamte Areal. Bis 2005 gepachtet, erwarb die Bergwacht den Besitz im selben Jahr.", "section_level": 2}, {"title": "Bergwachtsbereitschaft Sigmaringen.", "content": "Die von den Neutemplern im Burggraben erbaute Hütte wurde noch zu Kriegszeiten von evakuierten Familienmitglieder eines Ordensmitglieds aus dem ausgebombten Berlin bewohnt. Nach dem Krieg bewohnten Flüchtlinge aus dem Osten die Hütte, bevor nach längerem Leerstehen die Bergwacht die Hütte in den 1950er Jahren übernahm. Im Jahr 1959 pachtete die \"Bergwachtsbereitschaft Sigmaringen\" die Ruine. 2004 erfolgte der Kauf des gesamten Geländes einschließlich Hütte, Ruine und Burghöhle durch das DRK Sigmaringen. Im selben Jahr hat es sich die Bereitschaft auch zur Aufgabe gemacht, die Hütte selbst zu renovieren und Sicherungsmaßnahmen am Turm vorzunehmen. Ein Jahr später folgte der Beginn der Ruinensanierung. Seit 2007 laufen ständige Substanzerhaltungsmaßnahmen an der Burgruine durch die Bergwacht. Da über die Jahrhunderte das von der Ruine abgebröckelte Gesteinsmaterial für umliegende Bauwerke Verwendung fanden, musste zwischenzeitlich von anderen Stellen des Donautals und des Heubergs fremdes Kalksteinmaterial herbeigeschafft werden. Um bei diesem Fremdmaterial ausschließen zu können, dass es sich um behauene Steine andere Burgen handelt, werden nur Gestein von Felsstürzen und frisch gebrochenem Material verwendet. Die Bergwachtsbereitschaft investierte bis einschließlich Juli 2010 über 50.000 Euro und Tausende von Arbeitsstunden in die Sanierung und Instandhaltung des Gemäuers. Im Sommer 2010 liefen die Arbeiten an der Befestigung eines längeren Stücks der Schalenmauer mit Trassmörtel beim Höhleneingang. Diese Schalenmauer aus großen Felssteinen schützte das eigentliche, aus kleinen Steinen zusammengesetzte Mauerwerk. Die restlichen 13 Meter dieses inneren Mauerwerks sollen keine neue Mauerschale bekommen. Zuvor wurde der Eichendielenboden im Turm so weit gesichert, dass er wieder gefahrlos betreten werden kann. In einem nächsten Schritt der Bestandserhaltung und Sanierung der Ruine soll der Eingangsbereich vergrößert werden. In Eigenleistung wurden alleine im Jahr 2011 insgesamt 597 Arbeitsstunden aufgewendet, seit dem Jahr 2007 verbauten die Mitglieder der Bergwacht 73,41 Tonnen Kalkmörtel, 64,32 Tonnen Kalkstein und fünf Tonnen Wandkies.", "section_level": 2}, {"title": "Burghöhle Dietfurt.", "content": "Die Burghöhle Dietfurt, eine Kalkhöhle, befindet sich unter der Burg Dietfurt. Es handelt sich um eine Durchgangshöhle, die den Felsen durchquert und auf beiden Seiten ein Portal besitzt. Der Hauptgang ist von einem Portal zum anderen etwa 40 Meter lang. Drei größere Hallen (mit einer Höhe von bis zu 8 Metern) sind durch einen Gang verbunden, der Weg fällt von einem Portal zum anderen etwa 10 Meter, was einige Treppen nötig machte. Die Höhle ist ausgebaut und war früher elektrisch beleuchtet, war aber nie eine Schauhöhle. Sie liegt auf 600 beziehungsweise 610 Meter ü. NN.", "section_level": 1}, {"title": "Frühgeschichte.", "content": "Die Höhle enthält tertiäre Ablagerungen. Darüber befindet sich eine ein Meter mächtige Sinterschicht, über der wiederum Seesedimente aus der Rißeiszeit liegen. Der Riß-Gletscher hatte damals bei Vilsingen das Donautal blockiert, was zum Aufstauen eines großen Sees führte.", "section_level": 2}, {"title": "Neutempler-Orden.", "content": "Im Jahr 1924 erwarb der \"Neutempler-Orden\" auch \"Ordo Novi Templi\" (ONT) die zwei Flurstücke „Ruine“ und „Burggraben“. Er führt seinen Namen auf den mittelalterlichen Templerorden zurück, für den der Ordensgründer eine besondere Vorliebe hatte. Die Burg wurde als \"Ordensritterburg des Neutempleisenerzpriorat Staufen\" bezeichnet. Die Hütte der \"Bergwachtsbereitschaft Sigmaringen\" war von 1928 bis 1939 Standort und Unterkunft des ONT. Dieser hatte die Hütte erbaut und zwischen 1928/1929 die Burghöhle zum kultischen Sakralraum ausgebaut. Das ehemalige Höhlenportal wurde bis auf ein kleines Fenster zugemauert, die drei Räume wurden stark überarbeitet. Die Haupthalle wurde mit einem großen Kronleuchter und einem Altar ausgestattet. Der ONT war vom aus Wien stammenden Josef Adolf Lanz (1874–1954), der nach Theologiestudium und Priesterweihe (Ordensname: Georg) aus dem Kloster Heiligenstift nahe Wien austrat, als antisemitischer und antifeministischer Geheimbund gründet worden. Bekannt wurde Lanz als \"Dr. Jörg Lanz von Liebenfels\", Doktorat und Adelsprädikat waren frei erfunden, wurden aber von ihm bis ins offizielle österreichische Melderegister gebracht. Die Burghöhle Dietfurt ist mit einer von den Neutemplern gesetzten Mauer verschlossen. Deren romanisch nachempfunden Fenster sind erste Hinweise auf den sakralen Charakter der inneren Anlage. Über der heutigen massiven Stahltür befindet sich das Wappen der schlesischen Adelsfamilie von Hochberg. Ein Mitglied der Familie finanzierte und führte die Ordensniederlassung als Prior des „Erzpriorats Staufen“, so der Deckname der Niederlassung. Ein anderes Mitglied in Dietfurt war mit hoher Wahrscheinlichkeit der spätere Generalfeldmarschall Walther von Brauchitsch, der während des Zweiten Weltkriegs nach steiler Karriere bei Hitler in Ungnade fiel. Schriftliche Belege fehlen, Zeitzeugen erinnern sich aber deutlich an ihn. Im Kultraum sieht man an der Höhlendecke noch die Umlenkung eines von Neutemplern angebrachten Kronleuchters mit natürlichen Kerzen, der verschollen ist. Darunter befand sich ein Steinaltar, in dessen Platte eine Opferschale eingearbeitet war. Hier fanden die „Gottesdienste“ der Neutempler statt, die man sich, da Lanz Priester war und eigene Liturgie entwickelt hatte, recht ähnlich vorstellen kann wie bei einem katholischen Gottesdienst.Walther Paape, Stand 10/2008. Auf die Bedeutung der unteren Höhlenhalle für die Neutempler gibt es keine Hinweise. Die Mauer, die den ehemaligen Ausgang der Höhle ins Freie verschließt (dieser gehört wohl zum Fluchtsystem der Burg), stammt ebenfalls von den Neutemplern. Im Fenster befand sich ein Glasbild des Hl. Michael, der für die Neutempler eine besondere Bedeutung hatte. Wie Michael den Drachen, so wollten die Neutempler die „Untermenschen“ vernichten.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Nutzung.", "content": "Die Höhle wurde durch die Bergwachtsbereitschaft Sigmaringen sicher begehbar gemacht und mit elektrischem Licht ausgestattet. Das gesamte Gelände und die Höhle sind für die Öffentlichkeit allerdings nicht zugänglich, im Einzelfall sind jedoch Besichtigungen nach Rücksprache mit der Bergwacht möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Archäologische Forschung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Raubgrabung.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg durchsuchten Unbekannte die Höhle nach einem legendären Schatz. Bei diesem Schatz sollte es sich um ein \"goldenes Kegelspiel\" handeln. Dabei hinterließen sie eine große Grube, ein Meter breit, vier Meter lang und fünf Meter tief, und zerstörten dabei prähistorische Fundschichten.", "section_level": 3}, {"title": "Staatliche Grabungskampagnen.", "content": "Nachdem 1970 in dieser Raubgräbergrube von Mitarbeitern der Bergwacht Sigmaringen urnenfelderzeitliche, früh- und hochmittelalterliche Scherben entdeckt wurden, führte das Staatliche Amt für Denkmalpflege zwischen 1972 und 1995 ausgedehnte Grabungen in Zusammenarbeit mit der Universität Köln durch. Diese waren notwendig geworden, da es in dieser Höhle immer wieder zu größeren, unkontrollierten Raubsondagen gekommen ist. Bei der archäologischen Forschung wurden Überreste aus Mittelsteinzeit (\"Mesolithikum\"), später Altsteinzeit (\"Paläolithikum\") und \"Magdalénien\" gefunden. Im Jahr 1974 wurde eine Grabungskampagne durch Hartmann Reim in der Burghöhle durchgeführt. Zehn Jahre später, im Jahr 1984, folgt eine Grabung des Staatlichen Amt für Denkmalpflege. Aufgrund der Funde erfolgte 1987/1988 eine weitere Grabung des Staatlichen Amts für Denkmalpflege. Bekannt geworden ist die „Burghöhle“ vor allem durch den Fund einer spät-bronzezeitlichen (Urnenfeldzeit) Platte aus Ton mit konzentrischen Kreisverzierungen. Das auch \"Altarplatte\" genannte Objekt lässt eine kultische Nutzung der Höhle vermuten.", "section_level": 3}, {"title": "Datierung.", "content": "Einen besonderen Schwerpunkt bildeten schon während der Grabungen die Fundschichten aus dem späten Paläolithikum und dem Mesolithikum. In der Publikation von Franz Josef Gietz wird die weitgehende Zuordnung der Fundstücke zu den Schichten aus der nicht immer ganz einfachen Stratigraphie der Höhle durchgeführt. Unterschieden werden drei Hauptkomplexe mit \"spätjungpaläolithischen\", \"frühmesolithischen\" und \"spätmesolithisch\"/\"neolithischen\" Fundhorizonten. Mit dieser differenzierten Abfolge gehört die Höhle zu den wichtigsten Fundstellen in Süddeutschland mit Befunden und Funden des Übergangs von der Eiszeit (\"Pleistozän\") zu Nacheiszeit (\"Holozän\").", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Ruine Dietfurt ist die Ruine einer Höhenburg im Weiler Dietfurt, der zur Gemeinde Inzigkofen im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg gehört. Die unter der Burg Dietfurt befindliche \"Burghöhle Dietfurt\" zählt zu den wichtigsten Fundstätten Süddeutschlands des Spätjungpaläolithikum und Mesolithikum.", "tgt_summary": null, "id": 2326259} {"src_title": "Heinrich Simon (Politiker, 1805)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Simon studierte von 1824 bis 1827 Rechtswissenschaften sowie Kameralwissenschaften an den Universitäten Berlin und Breslau. 1824 wurde er Mitglied der Alten Breslauer Burschenschaft. 1827 trat er in den preußischen Staatsdienst ein, wurde jedoch bereits 1829 wegen Tötung eines Duellgegners zu lebenslanger Festungshaft verurteilt und in Glogau interniert. Nach seiner Begnadigung 1830 arbeitete er zuerst als Hilfsarbeiter an Breslauer Gerichten und weiter in der regulären Laufbahn an Gerichten in Breslau, Berlin, Magdeburg und Frankfurt an der Oder. 1841 wechselte er in das preußische Kultusministerium. Er schrieb ein Preußisches Staatsrecht (1844), eine Polemik zugunsten der richterlichen Unabhängigkeit (1845 [Die Preußischen Richter und die Gesetze vom 29. März 1844]), die zu einer heftigen Kontroverse mit dem ehemaligen Justizminister v. Kamptz führte, und arbeitete über mehrere Auflagen an dem sog. Fünfmännerbuch mit (einem Kompendium primär zum Allgemeinen Landrecht). 1845 trat er nach Verweigerung eines Urlaubs, den er zur Vorbereitung weiterer Publikationen benötigte, und aus politischen Gründen aus dem preußischen Staatsdienst aus und arbeitete als freier Publizist zusammen mit Robert Blum. 1847 wurde er wegen Majestätsbeleidigung gegenüber Friedrich Wilhelm IV. angeklagt. 1848 war er neben seiner Abgeordnetentätigkeit im preußischen Landtag Delegierter im Vorparlament, wo er die Funktion des Sekretärs wahrnahm und anschließend Mitglied des Fünfzigerausschusses. Vom 18. Mai 1848 bis zum 18. Juni 1849 vertrat er Magdeburg in der Frankfurter Nationalversammlung. Hierbei verschaffte er als Führer der Fraktion Westendhall nach anfänglichem Widerstreben den \"Erbkaiserlichen\" um Heinrich von Gagern die Mehrheit bei der Festlegung eines erblichen Staatsoberhaupts in der Paulskirchenverfassung. Vom 6. Juni bis zum 18. Juni 1849 war Simon Mitglied der vom Rumpfparlament eingesetzten Exekutive, der provisorischen Reichsregentschaft. Nach der Niederschlagung der Revolution floh er im Juli des gleichen Jahres in die Schweiz und wurde anschließend in Abwesenheit aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Reichsregentschaft wegen Hochverrats zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. In der Schweiz wurde er unternehmerisch tätig und betrieb landwirtschaftliche Güter, außerdem beteiligte er sich an Steinbrüchen sowie Kupferhütten. Die Universität Zürich verlieh ihm 1851 die Ehrendoktorwürde. 1860 ertrank er bei Murg im Walensee.", "section_level": 1}], "src_summary": "August Heinrich Simon (* 29. Oktober 1805 in Breslau; † 16. August 1860 im Walensee, Schweiz) war ein deutscher demokratischer Politiker. In der Frankfurter Nationalversammlung war er Mitglied im Verfassungsausschuss. Seine Vereinbarung mit Heinrich von Gagern über Abstimmungen zur Frankfurter Reichsverfassung nennt man den Pakt Simon-Gagern.", "tgt_summary": null, "id": 703592} {"src_title": "Keiji Nakazawa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nakazawa wurde 1939 als viertes von sechs Kindern in Hiroshima geboren. Seine ältere Schwester starb unmittelbar bei dem Atombombenabwurf im eingestürzten Haus der Eltern. Sein Vater und der jüngere Bruder wurden eingeklemmt und konnten sich nicht befreien. Auch seiner Mutter gelang es nicht, die Trümmer über den noch Lebenden wegzuräumen, so dass sie schließlich vor ihren Augen verbrannten. Von einer Nachbarin wurde sie widerstrebend herausgebracht. Am gleichen Tag brachte sie ein Mädchen zur Welt, das jedoch 4 Monate später – vermutlich an Unterernährung – starb. Nakazawa überlebte, weil ihn die Betonmauer seiner Schule vor dem Atomblitz schützte. Er litt seitdem an Diabetes mellitus und wurde von den japanischen Behörden als Hibakusha (Atombombenopfer) Nr. 0019760 geführt. Bereits als Kind interessierte sich Nakazawa für Comics und entdeckte sein Talent für das Zeichnen – sein Vater hatte als Kunstmaler gearbeitet. 1948 verschlang er den ein Jahr zuvor erschienen Manga \"Shin Takarajima\" (Die neue Schatzinsel) von Osamu Tezuka und fing an die Zeichnungen nachzumalen. Diese erste Begegnung mit dem \"Gott des Manga\" beeinflusste seinen Zeichenstil und seine Erzählweise nachdrücklich. Das im Japan der Nachkriegsjahre sehr erfolgreiche Werk war der erste Manga, der nicht als dünnes Heftchen, sondern in Buchform erschien und in der Tradition der westlichen Abenteuerromane stand. Später entwickelte Tezuka den Story-Manga, der sich mit dem Aufbau einer längeren Geschichte von den Comics der westlichen Zeichner unterschied. Von nun an wollte Nakazawa auch Mangaka werden. Da seine Mutter jedoch kein Geld für die Highschool besaß, begann er mit 15 eine Lehre als Schildermaler, in der Hoffnung auf diese Weise Übung im Skizzieren, Lettern und Kolorieren zu bekommen. Nach der Arbeit zeichnete er weiter seine Manga und bot die Abenteuer-, Samuraigeschichten und Historiendramen immer wieder Verlagen an, gewann verschiedene Preise und wurde selbstbewußter. Diese frühen Werke erreichten noch nicht die Ernsthaftigkeit seiner späteren Arbeiten. 1961, im Alter von 22 Jahren, beschloss Nakazawa das Zeichnen endgültig zu seinem Beruf zu machen und zog nach Tokyo. Ein Jahr später veröffentlichte er \"Spark One\", eine Kombination aus Spionagethriller und Autorennen in dem Magazin \"Shonen Gaho\". Es folgte \"Uchu Jirafu\" (Die Giraffe aus dem All), eine Science-Fiction-Serie für das Magazin \"Shonen King\". Danach wurde er Assistent von Naoki Tsuji, einem populären Mangaka und veröffentlichte nebenher weitere Geschichten ähnlichen Genres – die Magazine machten keinerlei Vorgaben. 1966 starb seine Mutter an den Spätfolgen des Bombenabwurfs. In ihrer Asche fanden sich keine Knochen, sondern nur kleinere Splitter – das radioaktive Cäsium der Atombombe hatte ihr Knochenmark vollständig zersetzt. Als Nakazawa davon erfuhr, überkam ihn eine \"unbändige Wut\" auf die japanischen Kriegstreiber, die einen sinnlosen Krieg geführt und letztlich den Abwurf der Atombombe provoziert hatten. Aber auch den Amerikanern konnte er nicht verzeihen, dass sie die Bombe abgeworfen hatten. Von nun an begann er sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Aus Rache für seine verstorbene Mutter veröffentlichte er eine \"Schwarze Serie\", angefangen mit \"Kuroi ame ni utarete\" (Unter dem schwarzen Regen) in \"Manga Punch\", einem Magazin für Erwachsene beim Kleinverlag \"Hobunsha\". Den großen Verlagen waren die Geschichten, insgesamt 6 Manga, zu radikal. Aus Angst von der CIA oder der amerikanischen Regierung verfolgt zu werden, lehnten sie die Veröffentlichung des \"politischen\" Werkes ab. Nakazawa wechselte zu Shukan Shonen Jump und begann dort mit einer Reihe von Geschichten wie \"Aru hi totsuzen\" (Plötzlich eines Tages), \"Nanika ga okiru\" (Es geschieht etwas) oder \"Heiwa no kane\" (Friedensläuten) den Krieg und den Abwurf der Atombombe anzuklagen. Die monatliche Ausgabe der Shukan Shonen Jump startete eine Reihe autobiographischer Geschichten ihrer Zeichner und Nakazawa wurde gebeten, den Anfang zu machen. \"Ore ha mita\" (Ich habe es gesehen), seine 45-seitige autobiographische Erzählung, fand großen Anklang bei Tadasu Nagano, dem leitenden Redakteur der Shukan Shonen Jump. Nagano ermutigte ihn, eine längere autobiographische Serie zu zeichnen und so begann Nakazawa Ende der sechziger Jahre sein Hauptwerk \"Hadashi no gen\" (\"Barfuß durch Hiroshima\"). Die Hauptfigur, der Junge Gen Nakaoka, Nakazawas Alter Ego, erhebt, nachdem sein pazifistischer Vater in den Trümmern seines Hauses lebendig verbrennen musste, seine Stimme gegen den Krieg und die Atombombe. \"Barfuß durch Hiroshima\" erschien von 1973 bis 1974 in Shōnen Jump, wechselte danach allerdings zu deutlich weniger bekannten Magazinen. Auch außerhalb Japans erschienen Teile der Serie, so 1978 in den USA und 1982 in Deutschland, wo sie jeweils auch die ersten jemals veröffentlichten Manga waren. \"Barfuß durch Hiroshima\" endete 1985. Es folgte die Umsetzung der Geschichte in einem zweiteiligen Animationsfilm und einem dreiteiligen Realfilm. Mitte der siebziger Jahre, nach Erscheinen von \"Barfuß durch Hiroshima\", begann Nakazawa auch öffentliche Vorträge zu halten, in denen er über seine Erfahrungen als Hiroshima-Überlebender vor Schülern, Lehrern und Bürgerinitiativen in ganz Japan sprach. Da selbst in Tokyo die Angst vor einer Übertragbarkeit der Strahlenkrankheit weit verbreitet war, hatte er bisher darüber geschwiegen. Die Unwissenheit der Japaner über den Krieg und die Atombombe war groß. Aus Sorge vor einem sich möglicherweise ausbreitendem Anti-Amerikanismus, hatte die Regierung auch in den Schulbüchern so gut wie keine Informationen über die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki veröffentlicht. Ende der neunziger Jahre produzierte Nakazawa einen im Hiroshima der Gegenwart spielenden Realfilm – \"Okonomi Hatchan\" (Klein Hatschi, der Okonomi-Bäcker) – und führte auch Regie. Ein Atombombenopfer der zweiten Generation, Stammkunde des jungen Okonomi-Bäckers, gerät darin mit einem Tokioer in Streit, da dieser die Atombombe verharmlost. 1996 besuchte Nakazawa die Geisterstadt Tschernobyl und das dortige Kernkraftwerk – zehn Jahre nach der Katastrophe. Er drang vor bis zum Block 4 und maß mit einem Geigerzähler die Radioaktivität. Zum 60. Jahrestag des Atombombenabwurfes veröffentlichte der Carlsen Verlag von 2004 bis 2005 vier der acht Bände von \"Barfuß durch Hiroshima\" auf Deutsch. 2005 reiste Nakazawa nach Deutschland, um bei einer Ausstellung in Hannover zum Jahrestag des Atombombenabwurfes einige Werke zu präsentieren. Im September 2009 gab Nakazawa bekannt, das Zeichnen aufgegeben zu haben, da sein Sehvermögen aufgrund einer Diabetes-bedingten Netzhautschädigung des linken Auges und rechtsseitigem Grauem Star mittlerweile zu sehr eingeschränkt sei. Das Hiroshima Peace Memorial Museum veranstaltete vom 4. Februar bis zum 11. Juli 2011 die Ausstellung „\"War through the Eyes of Children ― With the Help of Barefoot Gen\"“. Während der Nuklearkatastrophe von Fukushima sagte er: „Die Kraftwerke müssen abgeschaltet werden, jetzt ist offenkundig, dass sie nicht sicher sind, wie uns die Regierung immer glauben machen wollte.“ Nakazawa starb am 19. Dezember 2012 an Lungenkrebs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Keiji Nakazawa (jap., \"Nakazawa Keiji\"; * 14. März 1939 in Hiroshima, Präfektur Hiroshima, Japan; † 19. Dezember 2012 ebenda) war ein japanischer Manga-Zeichner. Er überlebte als kleiner Junge den Atombombenabwurf auf seine Heimatstadt Hiroshima, nur etwas mehr als einen Kilometer vom Hypozentrum entfernt. Zwei Jahrzehnte später zeichnete Keiji Nakazawa seine Erinnerungen in dem Manga „\"Barfuß durch Hiroshima\"“ – es begründete das Genre des \"pāsonaru komikku\", des auf einer persönlichen Geschichte beruhenden Manga, wurde zum Klassiker und zu einem wichtigen Erinnerungsbuch in Japan. Charakteristisch für seine Zeichnungen ist ihre ungekünstelte Schlichtheit, die klare Struktur der Panels und eine oft expressive Ausdrucksweise seiner Figuren. Keiji Nakazawa war in Japan einer der bekanntesten Atomkraftgegner.", "tgt_summary": null, "id": 2113700} {"src_title": "Heinrich Reiter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in München und Würzburg und den juristischen Staatsexamen in den Jahren 1953 und 1967 wurde Reiter im Jahr 1960 mit einer Arbeit über ein völkerrechtliches Thema promoviert. Reiter begann seine berufliche Laufbahn schon nach dem Bestehen der ersten juristischen Staatsprüfung im Jahr 1957 bei der Landesversicherungsanstalt Niederbayern-Oberpfalz. Eineinhalb Jahre später wurde er stellvertretender Geschäftsführer der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Oberbayern, bevor er 1960 Richter am Sozialgericht München wurde. Von 1965 bis 1984 war er im bayerischen Arbeits- und Sozialministerium tätig. 1968 trat er in die CSU ein. Vom 1. Juli 1984 bis einschließlich 31. August 1995 war Reiter als Nachfolger von Georg Wannagat Präsident des Bundessozialgerichts in Kassel. In seiner richterlichen Tätigkeit lagen die Schwerpunkte im Bereich der Renten- und Arbeitslosenversicherung. 1990 wurde ihm der Titel des Honorarprofessors an der LMU München verliehen. Nebenberuflich war Reiter als Schlichter in den Tarifkämpfen der Druckindustrie tätig und Vorsitzender der Anti-Doping-Kommission von DSB und NOK. Reiter war Mitherausgeber der Zeitschrift Die Sozialgerichtsbarkeit (SGb) und einer der Gründungsherausgeber der Neuen Zeitschrift für Sozialrecht (NZS). Er ist verheiratet und Vater zweier Söhne.", "section_level": 1}, {"title": "Positionen.", "content": "Reiter hatte sich während seiner Amtszeit als Präsident des Bundessozialgerichts wiederholt und dezidiert sozialpolitisch geäußert. So wandte er sich entschieden gegen eine Abkehr von der arbeitsentgeltbezogenen Rente in der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Rentenversicherung müsse langfristig finanzierbar bleiben. Eine „Grund-“ oder „Volksrente“, die in den 1980er Jahren mit Blick auf den bevorstehenden demografischen Wandel diskutiert wurde, lehnte er jedoch mehrmals „leidenschaftlich“ ab, weil sie diejenigen benachteiligen würde, die hart gearbeitet hätten. Weiterhin setzte er sich dafür ein, Bagatellleistungen aus der gesetzlichen Krankenversicherung auszuschließen. Nur „schutzbedürftige Risiken“ sollten von der Krankenversicherung aufgefangen werden. Die Lasten und Risiken bei der sozialen Sicherung sollten nach Reiters Dafürhalten stets sach- und systemgerechten Zielsetzungen folgen, nicht politischer Opportunität und Durchsetzbarkeit. Bekannt geworden war auch sein Vorschlag, in kassenarztrechtlichen Streitigkeiten Gerichtsgebühren einzuführen, die sich, wie die Rechtsanwaltsgebühren, am Streitwert der dabei in Rede stehenden Arzthonorare orientieren sollten; das sozialgerichtliche Verfahren im übrigen sollte weiterhin grundsätzlich gerichtskostenfrei bleiben. Reiter kritisierte, dass das Sozialrecht auch unter Juristen nur noch von Experten verstanden werde, vielfach aber nicht mehr vom Bürger. Er rief die Sozialrichter dazu auf, nicht im „Wolkenkuckucksheim juristischer Interpretationsmöglichkeiten“ zu leben, sondern sich darüber klar zu werden, „in einer ganz konkreten Situation der Gesellschaft“ Recht zu sprechen. Nach dem Beitritt der ostdeutschen Bundesländer zum Bundesgebiet wandte sich Heinrich Reiter gegen eine Verlegung des Sitzes des Bundessozialgerichts von Kassel nach Erfurt; in der Folge kam es 1999 zum Umzug des Bundesarbeitsgerichts, das ebenfalls in Kassel begründet worden war, dorthin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Reiter (* 27. August 1930 in Freising) ist ein deutscher Jurist. Er war von 1984 bis 1995 Präsident des Bundessozialgerichts.", "tgt_summary": null, "id": 1736596} {"src_title": "Graz Giants", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Angeregt durch eine Jugendsendung im März 1981, in der das erste österreichische Footballteam, die Vienna Ramblocks, vorgestellt wurde, beschloss Stefan Herdey ein Team zu gründen. Auf ein Zeitungsinserat in einer Lokalzeitung meldeten sich etwa ein Dutzend Interessenten, welche das \"1. Grazer Football-Team\" gründeten, woraus später die \"Graz Giants\" hervorgingen. Die Giants waren Teil des ersten Spiels zwischen zwei österreichischen Mannschaften, in dem sie mit 0:44 gegen die Ramblocks verloren. Mit der Auflösung der Ramblocks wurden die Giants zum ältesten noch bestehende Footballteam Österreichs.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Die Graz Giants sind zehnfacher Österreichischer Meister und haben seit ihrem Bestehen erst einmal den Einzug ins Halbfinale verpasst. In der Saison 2002 gewannen die Giants den EFAF Cup, was den Club zum ersten Europacupsieger in der österreichischen Football-Geschichte machte. Dieser Erfolg konnte im Jahr 2006 mit einem 37:20 gegen Eidsvoll 1814s aus Norwegen wiederholt werden. Im Jahr 2007 konnte man sich im ersten rein österreichischen EFAF-Cup-Finale gegen die Blue Devils aus Hohenems mit einem 28:26-Sieg als erste Mannschaft überhaupt zum dritten Mal den EFAF -Cup holen. Im selben Jahr wurden die Giants österreichischer Vizemeister, da sie in der Austrian Bowl XXIII gegen die Vienna Vikings 42:14 geschlagen wurden. 2008 konnte der österreichische Meistertitel in der Austrian Bowl XXIV überraschend gesichert werden, als die Graz Giants gegen die favorisierten Swarco Raiders Tirol mit 31:21 gewannen. 2009 gingen die Giants als Meisterschaftsfavoriten in die Saison, dessen Grunddurchgang sie als zweitbeste Mannschaft, hinter den Raiders, abschließen konnten. In den Play-offs besiegten sie zunächst im Halbfinale die Danube Dragons mit 35:28, ehe sie in der Austrian Bowl XXV überraschend gegen die Vienna Vikings 19:22 verloren hatten. In der EFL konnte der Aufstieg in den Eurobowl XXIII nicht geschafft werden, da die Giants knapp gegen La Courneuve Flash aus Frankreich mit 33:35 unterlegen waren. In den Jahren 2010 bis 2013 belegten die Giants nach dem Grunddurchgang jeweils den dritten Platz der AFL. Die damit erreichten Halbfinale wurden 2010 nach Overtime gegen die Swarco Raiders Tirol, 2011 gegen die Raiffeisen Vikings Vienna sowie 2012 und 2013 erneut gegen die Swaro Raiders Tirol verloren und der Einzug in die Austrian Bowl jeweils verpasst. 2016 schafften sie wieder den Einzug in die Austrian Bowl XXXII, mussten sich dann jedoch den Swarco Raiders Tirol im Klagenfurter Wörthersee Stadion geschlagen geben.", "section_level": 2}, {"title": "Teams.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aktueller Kader.", "content": "Stand: 10. Oktober 2015 Neben der in der AFL spielenden Kampfmannschaft gibt es noch die:", "section_level": 2}, {"title": "Cheerleading.", "content": "Durch die zunehmende Popularität der Graz Giants hat sich auch der Cheerleading-Bereich im Lauf der Jahre stark vergrößert. Mittlerweile gibt es sechs Teams, die regelmäßig zusammenkommen um zu trainieren und ihre sportlichen Fähigkeiten zu verbessern. Seit März 2007 freuen sich die Cheerleader über die ersten männlichen Mitglieder in Österreich, was noch auf interessante Entwicklungen hoffen lässt. Aktuell gibt es bei den Projekt Spielberg Graz Giants sechs verschiedene Cheerteams:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Graz Giants sind ein American-Football-Team aus der steirischen Landeshauptstadt Graz in Österreich. Die Mannschaft spielt im ASKÖ-Stadion Graz-Eggenberg und trägt die Vereinsfarben Blau und Gold.", "tgt_summary": null, "id": 1311955} {"src_title": "Villaranon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Villaranon liegt auf, vier Kilometer südwestlich des Bezirkshauptortes Romont (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich auf einem Hochplateau im Molassehügelland des westlichen Freiburger Mittellandes, zwischen den Tälern von Broye im Westen und Glâne im Osten. Die ehemalige Gemeindefläche betrug rund 2 km2. Der frühere Gemeindeboden umfasste das Hochplateau von Villaranon im Quellgebiet des \"Glaney\" (linker Seitenbach der Glâne) und reichte im Westen auf die Höhe von \"Les Dailles\" ().", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit rund 60 Einwohnern (1970) zählte Villaranon vor der Fusion zu den kleinsten Gemeinden des Kantons Freiburg. Zu Villaranon gehörten auch verschiedene Einzelhöfe.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Villaranon lebt noch heute von der Landwirtschaft, insbesondere von der Milchwirtschaft und der Viehzucht sowie vom Obstbau. Dank der attraktiven Lage sind in den letzten beiden Jahrzehnten auch Familien ins Dorf gezogen, die überwiegend auswärts erwerbstätig sind.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Das Dorf liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen, ist aber von der Hauptstrasse Romont – Moudon leicht erreichbar. Villaranon besitzt keine direkte Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs. Die nächste Haltestelle an der Buslinie der Transports publics Fribourgeois, welche die Strecke von Romont via Ursy und Oron-la-Ville nach Palézieux-Gare bedient, befindet sich beim Gehöft Les Genièvres rund 700 m vom Ortskern entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte unter dem Namen \"Villarnon\"; 1668 wurde die Bezeichnung \"Villarranon\" überliefert. Der Ortsname ist vermutlich vom Personennamen \"Rantwico\" oder \"Randonvico\" abgeleitet. Seit dem 13. Jahrhundert gehörte Villaranon zur Herrschaft Romont, die unter der Oberhoheit von Savoyen stand. Als die Berner 1536 das Waadtland eroberten, kam das Dorf unter die Herrschaft von Freiburg und wurde der Vogtei Romont zugeordnet. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörte Villaranon während der Helvetik und der darauf folgenden Zeit zum Bezirk Romont, bevor es 1848 in den Bezirk Glâne eingegliedert wurde. Mit Wirkung auf den 1. Januar 1978 wurde die Kleingemeinde zusammen mit Le Saulgy nach Siviriez eingemeindet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Villaranon ist eine Ortschaft und früher selbständige politische Gemeinde im Distrikt Glane des Kantons Freiburg in der Schweiz. Am 1. Januar 1978 wurde Villaranon nach Siviriez eingemeindet.", "tgt_summary": null, "id": 164094} {"src_title": "Jörg Vogelsänger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Nach dem Abitur absolvierte Vogelsänger ab 1984 ein Studium des Maschinenbaus an der Technischen Universität Dresden, das er 1989 als Diplom-Ingenieur für Maschinenbau und Konstruktionstechnik beendete. Anschließend war er bis 1991 als Entwicklungsingenieur beim Reichsbahnausbesserungswerk Berlin-Schöneweide tätig. Von 1992 bis 1994 war er hauptamtlicher Geschäftsführer des SPD-Unterbezirks Oder-Spree. Jörg Vogelsänger ist verheiratet, hat zwei Töchter und wohnt in Erkner.", "section_level": 1}, {"title": "Partei.", "content": "Im Februar 1990 trat Vogelsänger in die SPD ein. Von 1998 bis 2015 war er Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Oder-Spree und Mitglied im SPD-Landesvorstand in Brandenburg.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordneter.", "content": "Vogelsänger war von 1990 bis 2009 Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung von Erkner. Von 1990 bis 1994 war er Mitglied im Kreistag des Kreises Fürstenwalde und von 2003 bis 2009 gehörte er dem Kreistag des Landkreises Oder-Spree an. Vogelsänger war mit Direktmandat von 1994 bis zu seiner Wahl in den Bundestag 2002 Mitglied des Landtages von Brandenburg. Er war sowie in den Untersuchungsausschüssen 2/1 und 3/2. Von 1999 bis 2002 war er stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr. Für seine Fraktion war er verkehrspolitischer Sprecher. Von 2002 bis 2009 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Sowohl 2002 als auch 2005 wurde er als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Frankfurt (Oder) – Oder-Spree gewählt. Dort war er Mitglied im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Bei der Bundestagswahl 2009 unterlag er Thomas Nord (Die Linke) und schied aus dem Bundestag aus. Nach der Landtagswahl in Brandenburg 2014 zog er über ein Direktmandat im Landtagswahlkreis Märkisch-Oderland I/Oder-Spree IV erneut in den Landtag Brandenburg ein. 2019 errang er das Direktmandat im Landtagswahlkreis Märkisch-Oderland I/Oder-Spree IV wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Ämter.", "content": "Nach dem Verlust seines Direktmandats für den Bundestag wurde Vogelsänger am 6. November 2009 zum Staatssekretär des brandenburgischen Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft berufen. Am 25. Februar 2010 wurde er zum Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft ernannt, er folgte Jutta Lieske nach. Von November 2014 bis November 2019 war er Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jörg Vogelsänger (* 17. Mai 1964 in Woltersdorf, Kreis Fürstenwalde) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er war ab dem 25. Februar 2010 Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft in Brandenburg. Nach dem Neuzuschnitt der Ministerien in der 6. Legislaturperiode wurde er am 5. November 2014 zum Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft ernannt. Am 20. November 2019 schied er mit der Bildung des Kabinett Woidke III aus der Regierung aus.", "tgt_summary": null, "id": 536359} {"src_title": "Anton Hofreiter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wissenschaftliche Karriere.", "content": "Ein Jahr nach dem Abitur im Jahr 1990 am Asam-Gymnasium München begann Hofreiter ein Studium der Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Nach zwei Semestern startete er 1991 ebendort ein Studium der Biologie, das er im Jahr 1997 als Diplom-Biologe abschloss. Im September 2003 wurde er am Institut für Systematische Botanik der LMU mit einer Arbeit über die südamerikanische Pflanzengattung \"Bomarea\" zum Dr. rer. nat. promoviert. Anschließend war er bis 2006 an diesem Institut als Postdoktorand tätig. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Hofreiter“.", "section_level": 1}, {"title": "Partei.", "content": "Hofreiter wurde als Schüler im Jahr 1986 Mitglied der Grünen. Von 1988 bis 1995 war er Sprecher des Ortsverbandes Sauerlach und von 1996 bis 2006 Sprecher des Grünen-Kreisverbandes München-Land. Zwischen 2001 und 2006 war er auch Sprecher des Landesarbeitskreises Ökologie. Neben seiner Tätigkeit an der LMU arbeitete er von 1998 bis 2003 für die bayerische Landtagsabgeordnete der Grünen Susanna Tausendfreund und von 2003 bis 2005 für den Abgeordneten Christian Magerl.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordneter.", "content": "Von 2002 bis 2005 gehörte Hofreiter dem Gemeinderat seines Wohnortes Sauerlach an. Von 2002 bis 2014 war er Mitglied des Kreistags des Landkreises München. Seit 2005 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages, in den er stets – zuletzt 2017 – über die Landesliste Bayern gewählt wurde. Sein Wahlkreis ist München-Land. Im 16. Bundestag von 2005 bis 2009 war er Obmann seiner Fraktion im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Er ist Gründungsmitglied der parlamentarischen Gruppe \"Frei fließende Flüsse\". Am 8. Juni 2011 wurde er als Nachfolger von Winfried Hermann einstimmig zum Vorsitzenden des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Deutschen Bundestag gewählt. Bis zu seiner Wahl zum Ausschussvorsitzenden war er verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Nach der Bundestagswahl 2013 bewarb er sich um den Vorsitz der Bundestagsfraktion seiner Partei. Am 8. Oktober 2013 wurde er von 49 der 61 Grünen-Bundestagsabgeordneten in dieses Amt gewählt, das er mit der Co-Vorsitzenden Katrin Göring-Eckardt teilt. Im Mai 2014 wurde durch einen Bericht der \"Bild\"-Zeitung bekannt, dass Hofreiter von 2005 bis 2014 seine Berliner Zweitwohnung nicht angemeldet und dafür keine Zweitwohnungsteuer gezahlt habe. Hofreiter gab an, dass er die Anmeldung aus den Augen verloren habe und zahlte Steuern in Höhe von 2475 Euro nach. Bei der Neuwahl zum Fraktionsvorstand im Herbst 2019 setzte sich Hofreiter zusammen mit seiner Co-Fraktionschefin Göring-Eckardt in einer Kampfabstimmung gegen die beiden Herausforderer Cem Özdemir und Kirsten Kappert-Gonther erneut als Fraktionsvorsitzender durch. Er erhielt bei der fraktionsinternen Wahl 58,21 Prozent der Stimmen.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Positionen.", "content": "Parteiintern sowie seitens der Medien und der Öffentlichkeit wird Hofreiter dem linken Flügel der Grünen zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Umwelt-, Klima- und Agrarpolitik.", "content": "Hofreiter setzt sich für ein Verbot des Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen ein. Er fordert zudem eine Einschränkung von Antibiotika in der Tiermast sowie eine Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden in der Landwirtschaft. Den im Bundestagswahlkampf geforderten Veggie-Day lehnte er ab; vielmehr müssten die Strukturen der Agrarindustrie verändert werden. Hofreiter setzt sich stark für eine Agrarwende ein. Da in Deutschland für die Fleischherstellung nicht genügend Futtermittel angebaut werden, muss vor allem das Futtermittel in Form von Gen-Soja importiert werden. Diese Sojabohnen stammen zumeist aus Südamerika. Hofreiter kritisiert scharf, dass die dort vorherrschenden kleinbäuerlichen Strukturen durch die europäische Agrar- und Handelspolitik zerstört werden, da diese mit den ausländischen Großunternehmen nicht mehr mithalten können. Hofreiter äußerte sich in einem Interview über „Die Blutspur des Sojas“: „Wir bräuchten eine Agrarwende weg von Quantität, stärker hin zu Qualität.“ Sein wichtigstes politisches Ziel ist dabei der Schutz unserer Umwelt vor Zerstörung unter dem Motto „Packen wir’s an!“. Umweltschutz ist für Anton Hofreiter Politik der Gerechtigkeit zum Schutz der Menschen mit niedrigen Einkommen. Im Juni 2016 hat Anton Hofreiter sein Buch „Fleischfabrik Deutschland: Wie die Massentierhaltung unsere Lebensgrundlagen zerstört und was wir dagegen tun können“ veröffentlicht. Er fordert eine Reduzierung von Plastikmüll, ist für verbindliche Regelungen für die Industrie und schlägt eine Zwangsabgabe von 20 Cent für Plastiktüten vor. Er warnt zudem vor den Folgen des Klimawandels und fordert weitreichende nationale und internationale Maßnahmen, um die Klimaziele zu erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrspolitik.", "content": "Hofreiter lehnt die vom seinerzeitigen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt vorgeschlagene Pkw-Maut für Ausländer ab. Er hält die geplante Maut für nicht mit dem EU-Recht konform, für ungerecht und unökologisch. Er setzt sich für eine Stärkung des Schienenverkehrs und gegen eine vollständige Privatisierung des Schienennetzes ein. Für Bundesautobahnen fordert er ein generelles Tempolimit.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftspolitik.", "content": "Die transatlantischen Handelsabkommen TTIP und CETA lehnt er in ihrer jetzigen Form ab. Er befürchtet eine Absenkung von Verbraucherstandards und die Aushöhlung der Rechtsstaatlichkeit durch internationale Schiedsgerichte. Er ist ein Gegner von Öffentlich Privaten Partnerschaften (ÖPP) und kritisiert diese als intransparent und zu teuer.", "section_level": 2}, {"title": "Steuerpolitik.", "content": "Hofreiter tritt für eine Vermögenssteuer ein. Diese sieht er als richtiges Instrument, um den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken. Ein gerechtes Steuersystem sei nach Hofreiter ein kleiner Baustein, um auch „das reichste eine Prozent der Gesellschaft“ in die Verantwortung zu nehmen, da auch diese etwas zur Finanzierung dieser Gesellschaft beitragen müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Innenpolitik.", "content": "In der Diskussion um das Verhältnis von Sicherheit und Freiheit lehnt er eine anlasslose Vorratsdatenspeicherung ab. Diese schränke grundlegende Freiheitsrechte ein. Er setzt sich für die Liberalisierung des Cannabis-Konsums ein.", "section_level": 2}, {"title": "Außen-, Europa- und Sicherheitspolitik.", "content": "Zur Lösung internationaler Konflikte setzt er sich für einen stärkeren Fokus auf Krisenprävention, Diplomatie und Entwicklungszusammenarbeit ein. Waffenlieferungen an die ukrainische Armee lehnt er ab. In Bezug auf die andauernde Krise in Griechenland fordert er sozial gerechte Änderungen des Rettungsprogramms, eine Besteuerung von Vermögenden und die Eindämmung der Korruption. Ein Plädoyer Hofreiters für \"mehr Europa\" veröffentlichte zeit.de am 26. Juli 2015.", "section_level": 2}, {"title": "Mitgliedschaften.", "content": "Hofreiter ist Mitglied beim ökologischen Verkehrsclub VCD, der Gewerkschaft Ver.di, bei den Naturfreunden, beim BUND, beim Landesbund für Vogelschutz und im Verein zum Schutz der Bergwelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anton „Toni“ Hofreiter (* 2. Februar 1970 in München) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen) und Biologe. Er ist seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages und war dort von 2011 bis 2013 Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Seit Oktober 2013 ist er neben Katrin Göring-Eckardt Vorsitzender der grünen Bundestagsfraktion.", "tgt_summary": null, "id": 1727619} {"src_title": "Amphitrite (Schiff, 1887)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die \"Amphitrite\", benannt nach der mythologischen Meeresnymphe, wurde von 1884 bis 1887 (Stapellauf im November 1887) in Gosport bei Camper & Nicholsons in Teak auf Eiche als zweimastiger Renn-Schoner gebaut. Ursprünglich als Zweimaster getakelt, hatte sie vermutlich mehr als 1.300 m2 Segelfläche. Ihr erster Eigner, Oberstleutnant Alexander Donald McGregor aus Somerset in Großbritannien, setzte das Schiff als Rennjacht ein. 1888 wurde McGregor Mitglied in der \"Royal Yacht Squadron (RYS)\" in Cowes. Auf den Regatten wurde die \"Amphitrite\" mehrfach von dem berühmten Segel-Photographen Frank Beken (aus Cowes) abgelichtet. 1893 ging das Schiff in das Eigentum von Sir Frederick Willis aus London über. Von 1894 bis 1897 segelte die \"Amphitrite\" bei mehreren Regatten mit, so beim Jubilee-Cup 1894. 1897 gewann sie auf der Kieler Woche den „Extra-Preis für englische Kreuzeryachten“. Zwei Jahre später fuhr sie unter ihrem neuen Eigner Alfred Henry Littleton aus London auf der Dover-Helgoland-Regatta mit. In den folgenden Jahren wechselte das Schiff mehrfach den Eigner sowie den Namen: Als sie 1900 von ihrem nächsten Eigner, A. Spence Hitchman aus Dorset, übernommen wurde, wurde sie in \"Dolores\" umbenannt. 1906 ging sie an Henry Ulick Lascelles (Fifth Earl of Harewood, Leeds) und 1911 an George Hamilton Fletcher aus Dorset über, der sie in \"Joyfarer\" umtaufte. Beim nächsten Eignerwechsel, an Henry Peech aus London, erhielt sie den Namen \"Hinemoa\". In den nächsten fünf Jahren wurden mehrere Änderungen am Schiff durchgeführt, so wurden eine elektrische Beleuchtung und Decksaufbauten in Stahl auf dem Vorschiff (Kombüse) und in Holz auf dem Achterdeck installiert; auch erhielt das Schiff 1915 erstmals eine Maschine (zwei Achtzylinder-Paraffin-Motoren). 1919 ging das Schiff an Lancelot W. Dent aus London, der eine Funkanlage einbaute (Rufzeichen KMRS). 1921 wurde Leutnant Älla Molgneux Berkeley Gage aus Falmouth neuer Eigner, der das Schiff im folgenden Jahr zurück in \"Amphitrite\" umbenannte und 1925 die Maschine gegen zwei Vierzylinder-Paraffin-Motoren austauschte. Nach kurzer Zeit unter den Eignern Leutnantoberst Arthur Jocelyn Gare (Sixth Earl of Arran, Cornwall) ab 1937 und Leutnantoberst A. G. Arundel Evans aus Dartmouth (ab 1937) ging das Schiff 1942 in das Eigentum der Britischen Admiralität über. Noch im gleichen Jahr wurde es nach Entfernung des Riggs als Ballonsperre im Sund von Plymouth eingesetzt, um den Hafen vor Tieffliegern zu schützen, bis es 1944 bei Chadder Blancs Yard in Salcombe aufgelegt wurde. Nach dem Krieg wurde die \"Amphitrite\" 1946 von der Britischen Admiralität zum Verkauf freigegeben und von Geoffrey Blundell aus Salcombe erworben. Ein Jahr später ging sie an Oberst W. F. Charter (Salcombe), der sie unter anderem bei der Bauwerft Camper & Nicholson restaurierte. Ohne dass das Rigg ersetzt worden wäre, wurde die Jacht von 1950 bis 1955 als Wohnsitz der Familie Charter auf Reede vor Salcombe eingesetzt. Als sie anschließend von \"Intermar Trading Co. Ltd.\" (Salcombe) erworben wurde, wurde sie zum Dreimastgaffelschoner geriggt. Ab 1957 wurde sie vor allem im Mittelmeer eingesetzt, zunächst unter dem Eigner Clive P. B. Stevenson (Salcombe) und ab 1958 unter dem schwedischen Eigner Bertil Harding. 1964 ging das Schiff in das Eigentum von John Lennart Ostermann über, der in Stockholm und San Remo lebte. Es wurde in \"Amphitrite af Stockholm\" umbenannt, erhielt zwei neue Motoren (zwei Volvo Penta mit je 95 PS (70 kW)) und wurde zur Dreimastbarkentine umgebaut. Nach nur zwei Jahren kam es zu einem neuen Eignerwechsel (François Spoerry aus Mülhausen). Entweder zu diesem Zeitpunkt oder drei Jahre später, als die \"Horst Film GmbH & Co. KG\" aus Berlin die Jacht übernahm, wurde der Name zurück in \"Amphitrite\" geändert. Bis 1971 ließ das Unternehmen die Jacht in Vorbereitung für Filmeinsätze umfangreich renovieren und ausbauen. Dazu gehörten ein achterlicher („hinterer“) Anbau an das Deckshaus, der mit modernen Instrumenten als Navigationsraum ausgerüstet wurde, der Einbau einer neuen Maschine (zwei Mercedes-Sechszylinder-Dieselmotoren OM 355 mit je 230 PS (169 kW)) und Generatoren (angetrieben von zwei Mercedes-Sechszylinder-Dieselmotoren OM 352 mit je 110 PS (81 kW) Dieselmotorenleistung und je 61 PS (45 kW) elektrischer Leistung.) sowie von Klimaanlage, Duschen, Geschirrspüler, Gefrierschränken usw. (heute allesamt nicht mehr an Bord). Außerdem wurden Rigg und Segel teilweise erneuert, wonach die Segelfläche bei etwa 750 Quadratmetern lag. 1971 übernahm die „Amphitrite“-Schiffahrts-KG aus Berlin das Schiff und setzte die \"Amphitrite\" bis 1972 für die 26-teilige Fernsehserie \"Graf Luckner\" (mit Heinz Weiss in der Hauptrolle) und den Fernsehfilm \"Das Geheimnis der Mary Celeste\" (mit Hans-Joachim Kulenkampff in der Hauptrolle) ein. Anschließend wurde die \"Amphitrite\" als Filmschiff nicht mehr genutzt. 1973 interessierte sich daraufhin der Verein Clipper - Deutsches Jugendwerk zur See e.V. (Clipper DJS) für den Dreimaster und überführte ihn nach Deutschland. Auf der Fahrt geriet die \"Amphitrite\" in einen starken Mistral und trug schwere Schäden davon, unter anderem brach der Fockmast (vorderste Mast). Für 500.000 Deutsche Mark erwarb der Verein 1974 das Schiff und ließ es bis 1976 bei der Lloyd Werft Bremerhaven reparieren (seither Fockmast aus Stahl) und für den Betrieb mit jungen Besatzungen umbauen. Dazu wurde die \"Amphitrite\" wieder als Dreimastgaffelschoner getakelt, damit das Rigg vollständig von Deck aus bedienbar ist; nur die Breitfock, die vor allem bei achterlichen Winden zusätzlich gesetzt werden kann, erfordert es seither noch, die Wanten hochzuentern. Die Segelfläche wurde dabei auf 600 Quadratmeter reduziert. Außerdem wurden eine große Zahl zusätzlicher Kojen eingebaut, im Deckshaus auf dem Vorschiff Toiletten installiert und im achterlichen Deckshaus eine Kombüse eingerichtet. Am 1. Mai 1976 lief der Dreimaster zu seiner ersten Fahrt für Clipper aus. Seither segelt die \"Amphitrite\" für Clipper DJS, Haupteinsatzgebiet ist die deutsche und dänische Ostsee mit Schwerpunkt dänische Südsee. Der Gaffelschoner hat in dieser Zeit an Regatten der Sail Training Association (Tall Ships’ Races) und an der Hanse Sail teilgenommen. Vom Winter 2004 bis Frühjahr 2006 wurde die Amphitrite in Hamburg-Harburg und im Dock der Werft Ring-Andersen im dänischen Svendborg für einen sechsstelligen, aus Spenden und Krediten finanzierten Betrag überholt, wobei unter anderem der Klüverbaum und das vordere Deckshaus, sowie die Kojen im Vorschiff erneuert wurden. Seitdem ist die \"Amphitrite\" wieder von Mai bis Oktober auf der Ostsee unterwegs und verbringt ihre Winterliegezeiten teilweise im Harburger Binnenhafen und im dänischen Svendborg. Seit 2007 nimmt sie jährlich an der Kieler Woche teil und ist seit 2009 auch während des Hamburger Hafengeburtstags anzutreffen, wo sie – meist im Sandtorhafen nahe der Elbphilharmonie – in diesen Tagen auch oft (kostenlos) besichtigt werden kann. 2012 feierte der Verein ihren 125. Geburtstag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Amphitrite ist ein 1884 bis 1887 in Gosport (Großbritannien) in Holz gebauter Dreimast-Gaffelschoner. Das 44 m lange Schiff wird als die älteste seegehende Segeljacht der Welt bezeichnet. Auf Regatten trat sie unter anderem gegen die \"Meteor\" von Kaiser Wilhelm II. an.", "tgt_summary": null, "id": 1630106} {"src_title": "Útvarp Føroya", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "ÚF ist, wie auch das Fernsehen Sjónvarp Føroya (SvF), ein öffentlicher Sender mit einem Programm, das überall auf den Färöern und via Streaming Audio weltweit im Internet empfangen werden kann. Heute sind sowohl das Fernsehen SvF und das Radio ÚF in der gemeinsamen Rundfunkanstalt Kringvarp Føroya zusammengefasst. Der Sender hat seinen Sitz in Tórshavn in einem Gebäude, das der Architekt Jákup Pauli Gregoriussen entworfen hat. Als öffentlich-rechtlicher Sender untersteht ÚF dem Kulturminister in der Landesregierung der Färöer. Er ernennt einen siebenköpfigen Rundfunkrat. Derzeitiger Programmchef ist der stellvertretende Bürgermeister Tórshavns Jógvan Arge, der seit 1970 beim Sender arbeitet und zum Beispiel jedes Länderspiel der färöischen Fußballnationalmannschaft moderiert. Im Gegensatz zum Fernsehen SvF hat ÚF nicht das Problem, genügend Sendungen in färöischer Sprache anbieten zu können, sodass grundsätzlich in der Landessprache gesendet wird. Die Website UF.fo ist neben portal.fo die wichtigste Nachrichtenquelle in färöischer Sprache im Internet. Es gibt sogar ein WAP-Angebot mit aktuellen Meldungen. Weiterhin findet sich auf der Website ein umfangreiches Archiv an früheren Sendungen (unter „Lurta á netinum“). Besonders interessant sind hier die Livereportagen der Regatten im färöischen Rudersport (Kappróður), die einen guten Eindruck davon vermitteln, mit welchem Enthusiasmus dieser Nationalsport verfolgt wird. Für die einheimische Musikszene bedeutend sind die Charts \"15 tær bestu\" (die 15 Besten). Hier kann jeder über die redaktionellen Vorschläge im Internet abstimmen, und so wird es dann gesendet. Zur Auswahl stehen sowohl internationale als auch färöische Titel.", "section_level": 1}, {"title": "Sendezeiten.", "content": "Diese Angaben beziehen sich auf die färöische Ortszeit UTC.", "section_level": 1}, {"title": "Empfang.", "content": "Bis auf den Mittelwellensender am Leuchtturm Akraberg an der Südspitze der Färöer wird auf Ultrakurzwelle gesendet. Der Mittelwellensender dient auch der Versorgung der Fischereiboote auf den heimischen Gewässern um die Inseln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Útvarp Føroya [] (ÚF) (\"deutsch\" Radio der Färöer) ist der staatliche Rundfunk der Färöer. Der Sender nahm am 6. Februar 1957 seinen Sendebetrieb auf.", "tgt_summary": null, "id": 1904050} {"src_title": "Peritektikum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ablauf der peritektischen Reaktion.", "content": "Kühlt man ein Gemisch mit beliebigen Stoffanteilen der Phasen S und α ab, so wandelt sich bei Erreichen der peritektischen Temperatur der Anteil des Gemisches, der der peritektischen Zusammensetzung entspricht, in die Phase β um. Da die Zusammensetzung der Phase β weder mit der von Phase S noch der von Phase α übereinstimmt, handelt es sich bei der peritektischen Reaktion um eine inkongruente Phasenumwandlung. Nimmt man eine idealisierte, sehr langsame Abkühlung an, dann beginnt die Temperatur des Gemisches erst nach Abschluss der Umwandlung von α nach β weiter zu sinken. In der Realität läuft die peritektische Umwandlung jedoch meist nicht vollständig ab: Die feste Phase β wird an der Grenzfläche zwischen den Phasen α und S gebildet, so dass sie als Diffusionsbarriere wirken kann. Dies führt dazu, dass peritektische Reaktionen in der Regel deutlich langsamer als die ansonsten ähnlichen eutektischen und eutektoiden Umwandlungen ablaufen. Technisch relevante Zeiträume, beispielsweise bei der Herstellung von Legierungen, reichen für die vollständige Umwandlung in der Regel nicht aus. Der neu entstandene β-Mischkristall lagert sich stattdessen um den bereits bestehenden α-Mischkristall herum an, daher auch der Name \"Peritektikum\" (Peritektikum, gr.: \"Das Herumgebaute\").", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele für peritektische Systeme.", "content": "Peritektische Umwandlungen treten in der Regel in Zweikomponentensystemen auf, bei denen die Schmelzpunkte der Komponenten weit auseinander liegen. Ein Beispiel für eine peritektische Umwandlung findet sich im Zweikomponentensystem Silber–Platin (Ag–Pt). Platin hat einen Schmelzpunkt von 1768 °C, Silber dagegen einen Schmelzpunkt von 982 °C. Ebenfalls peritektisch ist die Reaktion von Schmelze und festen δ-Eisen-Mischkristallen zu festen γ-Eisen-Mischkristallen im für das Gießen und die Herstellung von Stahl relevanten Eisen-Kohlenstoff-System, die bei der peritektischen Temperatur von 1493 °C und der peritektischen Zusammensetzung von 0,16 Masse-% Kohlenstoff abläuft.", "section_level": 1}, {"title": "Peritektoide Reaktionen.", "content": "Phasenumwandlungen, die Charakteristika von peritektischen Phasenumwandlungen aufweisen, aber ohne Beteiligung von Schmelze ausschließen zwischen festen Phasen ablaufen, werden als peritektoid bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Peritektikum oder peritektischer Punkt (abgeleitet vom griechischen περί = um herum und τήκω = schmelzen) ist ein Punkt in einem thermodynamischen Zweikomponentensystem, der bei konstantem Druck und bei Kenntnis der beteiligten Phasen eindeutig durch die sogenannte \"peritektische Temperatur\" (erkennbar als waagerechte Linie im Zustandsdiagramm) und die \"peritektische Zusammensetzung\" gekennzeichnet ist.", "tgt_summary": null, "id": 2090965} {"src_title": "Leonardo Antonelli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er war der Neffe des Kardinals Nicolò Maria Antonelli (1759). Leonardo Antonelli wurde im März 1757 zum Sekretär der Konsistorialkongregation sowie des Heiligen Kardinalskollegiums berufen. In dieser Funktion war er auch Sekretär beim Konklave von 1758. Papst Clemens XIII. berief ihn im September 1766 zum Assessor der römischen Inquisition. Im Januar 1768 verfasste Antonelli einen Brief, in dem er den Papst gegen das Gericht des Herzogtums Parma verteidigte. Infolgedessen wurde der Geistliche Saverio Antonelli bei einem Attentat mit ihm verwechselt und ermordet. Er wurde von Papst Pius VI. am 24. April 1775 zum Kardinalpriester von \"Santa Sabina\" ernannt. Am 2. Mai 1780 ernannte ihn Pius VI. zum Präfekten der Kongregation \"De Propaganda Fide\". Nach der Ernennung zum Kardinalbischof von Palestrina wurde er am 19. März 1794 von Giovanni Francesco Albani zum Bischof geweiht. Mitkonsekratoren waren die Kurienbischöfe Ottavio Boni und Simone de Magistris, CO. Kardinal Antonelli unterstützte die Zivilverfassung des Klerus in Frankreich 1790, damit die katholischen Gottesdienste nicht aufhören mussten. Er sprach sich 1797 gegen den Frieden von Tolentino aus und geriet im Folgejahr in französische Gefangenschaft. Unter Pius VII. war er von 1800 bis 1811 Sekretär der Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisition und leitete von Dezember 1801 bis zu seinem Tod die Indexkongregation. Er folgte dem Papst nach Paris, um dort an der Krönung Napoleons im Jahre 1804 teilzunehmen. 1809 wurde Antonelli von den französischen Machthabern aus Rom ausgewiesen, suchte dann Zuflucht in Spoleto und letztlich in seiner Heimatstadt Senigallia. Er war einer der ersten Kardinäle, die sich seinerzeit für die Neugründung des Jesuitenordens einsetzten. Am 3. August 1807 wurde er als Kardinaldekan und Kardinalbischof von Ostia ranghöchstes Mitglied des Kardinalskollegiums. Nach seinem Tod 1811 wurde Kardinal Antonelli in der Kathedrale von Senigallia beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leonardo Antonelli (* 6. November 1730 in Senigallia, Kirchenstaat; † 23. Januar 1811 ebenda) war ein Kurienkardinal der katholischen Kirche.", "tgt_summary": null, "id": 997790} {"src_title": "Benedetto Ubaldi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er war der Sohn von Mario Monaldi und dessen Ehefrau Zenobia Ubaldi. Durch seine Mutter erbte die Familie Monaldi Name und Titel der Ubaldi, darüber hinaus wurden sie um 1635 \"marchese\" von Migliano. Sein Nachname wird auch als \"Monaldi Baldeschi\" und als \"Baldeschi\" aufgeführt. Sein Onkel Francesco Baldeschi war Auditor der Römischen Rota, sein Bruder Orazio Monaldi wurde später Bischof von Gubbio sowie von Perugia. Benedetto Ubaldi begann seinen Bildungsweg am Seminar seiner Geburtsstadt, setzte ihn am dortigen \"Collegio San Bernardo\" fort und studierte an der Universität Perugia. Mit seinem Onkel Francesco Baldeschi hielt er sich zwei Jahre lang in Avignon auf, bevor er nach Perugia zurückkehrte, wo er 1611 zum Doktor promoviert wurde. Auf Wunsch seines Onkels zog er nach Rom und praktizierte dort zunächst als Rechtsanwalt. Am 2. Dezember 1626 wurde er als Nachfolger seines Onkels Auditor an der Römischen Rota. Er wurde Auditor und Datar bei Kardinal Antonio Barberini, 1628 begegnet er als Legat in Urbino. Im Konsistorium vom 28. November 1633 nahm Papst Urban VIII. Benedetto Ubaldi in das Kardinalskollegium auf, den roten Hut und die Titeldiakonie \"Santi Vito e Modesto\" verlieh der Papst ihm am 9. Januar 1634. Von Februar 1634 bis zum Jahr 1637 war er Legat in Bologna. Am 2. April 1634 wurde Benedetto Ubaldi zum Bischof von Perugia ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm am Sonntag, den 23. April 1634 in der Sixtinischen Kapelle Kardinal Antonio Barberini; Mitkonsekratoren waren Erzbischof Fausto Poli und Celso Zani, ehemaliger Bischof von Città della Pieve. Von der Leitung des Bistums trat er 1643 zurück. Beigesetzt wurde Benedetto Ubaldi in der Servitenkirche \"Santa Maria Nuova\" in Perugia.", "section_level": 1}], "src_summary": "Benedetto Ubaldi, ursprünglich \"Benedetto Monaldi\" (* 1588 in Perugia; † 18. Januar 1644 ebenda) war ein italienischer Geistlicher, Bischof von Perugia und Kardinal der Römischen Kirche.", "tgt_summary": null, "id": 185661} {"src_title": "Leissigen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ortsname.", "content": "Der Name Leissigen kommt aus dem althochdeutschen Personennamen \"Lantgis\" und der Ortsnamensendung \"-ingun\" und bedeutet «bei den Leuten von Langtis/Langis».", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Leissigen liegt im Berner Oberland am Thunersee. Die Nachbargemeinden von Osten beginnend im Uhrzeigersinn sind Därligen, Saxeten, Aeschi bei Spiez und Krattigen. Die südliche Gemeindegrenze bildet das Morgenberghorn (2249 m ü. M.).", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Der Tourismus in Leissigen ist schon sehr alt. Bereits 1628 unterhielt das Kloster Interlaken eine Klostertaverne in Leissigen. In der Folge nahm der Kur- und Badebetrieb einen Aufschwung. 1733 wurde erstmals von einem \"Leissigbades\" gesprochen. 1870 legte erstmals ein Dampfschiff in Leissigen an. Mit dem Bau der Thunerseebahn 1893 ging es mit dem Tourismus richtig los. Schon 1901 wurde der Verkehrsverein Leissigen gegründet. Oberhalb Leissigen liegt die Meielisalp mit dem Aussichtrestaurant Hotel Meielisalp. Wahrzeichen von Leissigen ist das Morgenberghorn (2249 m) mit einer unschlagbaren Aussicht bis zum Chasseral und zu den schönsten Gipfel der Berner Alpen. Die einmalige Lage am Thunersee lädt zum Wassersport und baden ein.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Leissigen liegt an der BLS-Bahnlinie Thun–Spiez–Interlaken und ist an die Autostrasse A8 angeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "1285 wurde das Dorf \"Lensengne\" genannt. 1290 auch \"Lenxingen\". Die Siedlung ist aber wohl viel älter. Auf der \"Brunialp\" wurde ein Steinbeil und im Dorf mehrere Dolche und Bronzeschwerter gefunden. Im Mittelalter gehörte das Dorf zur Herrschaft Unspunnen Rothenfluh. Danach gelangte es durch Erbteilung an die Freiherren von Weissenburg und schliesslich 1334 an das Kloster Interlaken. Nach der Säkularisation von 1528 wurde Leissigen der bernischen Landvogtei unterstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Kirche.", "content": "Die Kirche aus dem 8. oder 9. Jahrhundert wurde nach einem Brand im Jahre 1675 wiederaufgebaut. Zwischen 1973 und 1974 machte der Einbau einer Bodenheizung in der Pfarrkirche von Leissigen eine archäologische Untersuchung notwendig. Im Kirchenschiff, der am Mauerbestand erkennbaren ältesten Kirche, die im 9. oder 10. Jahrhundert entstanden sein dürfte, liegen acht beigabenlose Gräber. Es dürfte sich um Bestattungen handeln, die im Innern einer vollständig abgebrochenen hölzernen Vorläuferkirche des 8. oder 9. Jahrhunderts angelegt wurden. Im 11. Jahrhundert ersetzte man die erste Steinkirche durch eine Saalkirche. Dieses Gebäude reiht sich in die Gruppe der so genannten „Thunerseekirchen“ ein. Im späten 14. oder im frühen 15. Jahrhundert erhielt die Kirche ihre heutige Gestalt, die auch nach der Reformation von 1528 belassen wurde, durch den Anbau des Turmes. Nach dem Brand im Jahre 1675 baute man die Kirche in einen Predigtsaal um. Bei der Restaurierung von 1973/74 wurden jüngere Umbauten rückgängig gemacht und Zustand von 1675 im Kirchenraum wiederhergestellt. Bei der innerkirchlichen Untersuchung kamen drei einseitig geprägte Fundmünzen alemannischer Machart zutage, die aus dem 15. Jahrhundert stammen: ein Berner und ein Solothurner Haller sowie ein Basler Stebler. Die Gräber des 8. bzw. 9. Jahrhunderts umfassen drei Männer-, zwei Frauen- und vier Kindergräber. Zwei weitere Gräber waren sehr stark gestört. Morphologisch besteht eine bedeutende Heterogenität, welche gegen eine genetisch eng verbundene alamannische Einwanderergruppe spricht. An den Bestattungen beeindruckt die Häufung der Anomalien, jedoch sind es verschiedenartige und mehrheitlich individuell vorkommende.", "section_level": 1}, {"title": "Gewerbe.", "content": "Neben Land- und Obstbau, Fischerei und Bootsbau wurde der Gipsabbau zu einem neuen Erwerb. Dank dieser Gipsquelle entstand 1780 das Bade- und Kurhaus am See. Durch die schmalen Uferzone wurde Leissigen immer mehr durch den Verkehr belastet. 1844 kam die Thunerseestrasse, 1887 die Schiffstation und 1893 die Bahnlinie. 1994 wurde der Umfahrungstunnel für die Autobahn eröffnet und Leissigen wurde vom lästigen Durchgangsverkehr entlastet.", "section_level": 1}, {"title": "Kunst, Kultur.", "content": "Auf dem Finel oberhalb Leissigen entstanden einige bekannte Thunersee-Bilder des Malers Ferdinand Hodler.", "section_level": 1}, {"title": "Schulen.", "content": "Kindergarten, Primarschule, Realschule (1.–6. Klasse). Sekundarschule, Gymnasium, Berufsschule in Interlaken", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die 1841 erbaute historische Säge ist die einzige am Thunersee erhaltene Säge mit drei Antriebsarten: Wasserrad, Petrolmotor und Elektromotor.", "section_level": 2}], "src_summary": "Leissigen ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Interlaken-Oberhasli des Kantons Bern in der Schweiz. Gemeindepräsidentin der Einwohnergemeinde Leissigen ist seit 1. August 2019 Erika Jost. Neben der Einwohnergemeinde gibt es eine Burgergemeinde mit demselben Namen. Die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde wird zusammen mit Därligen geführt.", "tgt_summary": null, "id": 789246} {"src_title": "Leo Bei (Kostümbildner)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Bei war der Sohn des in den 40er Jahren häufig für Gustav Ucicky arbeitenden, Ende April 1959 im Alter von 72 Jahren gestorbenen Kostümbildners Albert Bei (\"Heimkehr, Schrammeln, Das Herz muß schweigen\"), dessen Ehefrau Leopoldine (gestorben 1975 im Alter von 83 Jahren) und der Vater des gleichnamigen Musikers (* 1958). Seine Eltern gründeten noch während der österreichischen Monarchie eine der führenden Kostümwerkstätten Wiens. Dr. Leo Bei hatte nach einer Ausbildung zum Damenschneider ein Hochschulstudium in Rechtswissenschaften abgeschlossen, als er kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs zum heimischen Film stieß und unter der Leitung seines Vaters 1947 bei Ucickys \"Singende Engel\" debütierte. Seit Beginn der 50er Jahre entwarf Leo Bei regelmäßig Kostüme für österreichische Filme, mehrfach in Zusammenarbeit mit der renommierten Kollegin Gerdago, mit der er eine große Anzahl von aufwändigen Roben für Historien- und Musikfilme gestaltete, darunter \"Mädchenjahre einer Königin, Die Deutschmeister, Opernball, Sissi – Die junge Kaiserin, Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin, Der Kaiser und das Wäschermädel\" und \"Das Dreimäderlhaus\". Zu Beginn der 60er Jahre wurde Bei auch für in Österreich entstandene US-Produktionen der Walt Disney Company verpflichtet, nach 1963 wandte er sich vom Film weitgehend ab und betreute kostümtechnisch nur noch zwei für das Fernsehen aufbereitete, ambitionierte Bühneninszenierungen: die Oper \"Fidelio\" und die Opernfassung von Mérimées \"Carmen\". Bei \"Fidelio\" kooperierte Leo Bei mit Leonard Bernstein. Ansonsten widmete er sich ganz der Theaterarbeit: Er war Leiter des Kostümwesens der Österreichischen Bundestheater Holding, sowie von 1977 bis 1980 Betriebsdirektor und stellvertretender Direktor des Burgtheaters. 1996 erhielt Bei die Ehrenmedaille des Filmarchiv Austria. Bis 2001 war Bei als Kostümbildner aktiv, zuletzt entwarf er Kostüme zu Carlo Goldonis \"Il Campiello\" für die Sommerspiele Perchtoldsdorf. Leo Bei starb Ende September 2005 in seiner Heimatstadt und wurde am 11. Oktober 2005 auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Theaterarbeit.", "content": "Leo Bei entwarf unter anderem Kostüme für", "section_level": 1}], "src_summary": "Leo Albert Bei (* 9. November 1918 in Wien, Österreich; † 24. September 2005 ebenda) war ein österreichischer Kostümbildner bei Film und Theater. Er war der Vater des Musikers Leo Bei.", "tgt_summary": null, "id": 1076441} {"src_title": "Cedric van der Gun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Cedric van der Gun spielte in seiner Jugend für HVV Den Haag, ADO Den Haag und Ajax Amsterdam. Seine Profikarriere begann beim FC Den Bosch, wo er in der Saison 1999/00 auch sein Debüt in der Eredivisie gab. Beim \"FCDB\" war der damalige Jungspieler nur für ein Jahr, als Leihgeschäft. Bereits zur Spielzeit 1998/99 gehörte er zum Profikader von Ajax Amsterdam, kam dort aber nicht zum Einsatz. Diese holten ihn im Sommer 2000 wieder nach Amsterdam, wo er den Durchbruch schaffte. Mit neun Ligatreffern in einem Jahr war er so erfolgreich wie bei keinem anderen Verein danach. So gut dieses Jahr verlief, so schlecht war das folgende. Zwar wurde er mit Ajax niederländischer Meister, persönlich war diese Saison aber nicht befriedigend. Schließlich entschieden die Ajax-Verantwortlichen ihn zur Saison 2002/03 an Ligakonkurrent Willem II Tilburg zu verleihen. Dort kam er wieder auf mehr Einsätze und gehörte zu den Stammkräften. Im Folgejahr verließ er Ajax schließlich endgültig. ADO Den Haag nahm den Angreifer unter Vertrag und van der Gun zählte zwei Jahre zu den Leistungsträgern. 2005 wagte er den Schritt ins Ausland. Bis Juni 2006 stand der Außenstürmer bei Borussia Dortmund unter Vertrag. Bei der Borussia trug er die Trikotnummer 16. Sein erstes Spiel für Dortmund machte er bei den Amateuren gegen den FC Gütersloh 2000 im August 2005. Beim BVB sollte er auf den Flügeln mit David Odonkor, Salvatore Gambino und Delron Buckley spielen. Sein Debüt in der Fußball-Bundesliga gab van der Gun am 3. Spieltag, dem 28. August 2005, beim 1:1 gegen den MSV Duisburg. Der damalige Dortmunder Trainer Bert van Marwijk wechselte ihn in der 62. Minute für Euzebiusz Smolarek ein. Am 11. September 2005, dem Folgespieltag, erlitt er in der Partie gegen den 1. FC Köln einen Kreuzbandriss und fiel monatelang aus. Diese Verletzung warf ihn weit zurück. Am letzten Spieltag gab van der Gun sein Comeback für den BVB. Sein auslaufender Vertrag wurde anschließend nicht verlängert. Im Sommer 2006 wechselte er wieder in die Heimat, zum FC Utrecht. Wegen Verletzungen wurde er immer wieder zurückgeworfen. In der Saison 2008/09 konnte er wieder seine Qualitäten unter Beweis stellen, als er in 21 Spielen zehn Tore schoss. Im Sommer 2009 wagte er noch einmal den Schritt ins Ausland. Diesmal unterschrieb er einen Zweijahresvertrag beim englischen Zweitligisten Swansea City aus Wales. Während er in der Saison 2009/10 noch zum großen Teil Stammspieler war, wurde er in der Saison 2010/11 nur noch als Einwechselspieler eingesetzt. Nach dem Aufstieg von Swansea City im Sommer 2011 in die Premier League wurde sein auslaufender Vertrag nicht verlängert. Nach einem halben Jahr ohne Verein wurde er im Januar 2012 wieder von seinem Ex-Klub FC Utrecht verpflichtet. Er erhielt zunächst einen Vertrag bis zum Saisonende 2011/12, der jedoch anschließend verlängert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Cedric van der Gun war niederländischer U21-Nationalspieler.", "section_level": 2}], "src_summary": "Cedric van der Gun (* 5. Mai 1979 in Den Haag) ist ein ehemaliger niederländischer Fußballspieler. Er wurde im Sturm meist als Mittelstürmer eingesetzt, konnte aber auch als Außenstürmer fungieren.", "tgt_summary": null, "id": 1928368} {"src_title": "Steuerrecht (Schweiz)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verfassungsmässige Grundsätze.", "content": "Die Bundesverfassung (BV) statuiert in Artikel 127 Grundsätze der Besteuerung, welche für Bund, Kantone und Gemeinden gelten: Weiter sind auch die allgemeinen Grundrechte anwendbar, namentlich insbesondere die in Art. 26 BV statuierte Eigentumsgarantie sowie die in Art. 27 BV statuierte Wirtschaftsfreiheit. Dies hat zur Folge, dass konfiskatorische Besteuerung sowie nicht allgemeine Gewerbesteuern verfassungswidrig wären. Schliesslich ist es dem Bund entsprechend der Generalklausel zugunsten der Kantone in Art. 3 BV untersagt, andere als die in der Bundesverfassung statuierten Steuern zu erheben. Dies sind namentlich die direkten Steuern (Art. 128 BV), die Mehrwertsteuer (BV 130) sowie die besonderen Verbrauchssteuern (Art. 131 BV) und die Stempelabgaben (Art. 132 BV).", "section_level": 1}, {"title": "Steuern des Bundes.", "content": "Gestützt auf die vorangehend ausgeführten verfassungsmässigen Grundlagen erhebt der Bund sowohl direkte als auch indirekte Steuern. Als direkte Steuern werden erhoben: Als indirekte Steuern werden erhoben:", "section_level": 1}, {"title": "Steuern der Kantone.", "content": "Die 26 Kantone der Schweiz erheben ebenfalls direkte und ausnahmsweise auch indirekte Steuern: Als direkte Steuern werden erhoben: Als indirekte Steuern werden erhoben:", "section_level": 1}, {"title": "Steuern der Gemeinden.", "content": "Die rund 2500 Gemeinden in der Schweiz haben je nach kantonalem Recht eine abgeleitete Steuerhoheit. Sie erheben ebenfalls direkte und indirekte Steuern, zumeist in Form eines pauschalen Steuerfusses: Als direkte Steuern werden erhoben: Als indirekte Steuern werden erhoben: Trotz der eigenen Steuerhoheit der Gemeinden wird das Veranlagungs-Verfahren für kantonale und kommunale Steuern in der Regel durch dieselbe Behörde durchgeführt. Die obige Aufstellung ist nicht abschliessend. Einige oben genannte Steuern werden nicht in allen Kantonen erhoben. Als Beispiel seien hier die Erbschaft- und Schenkungsteuer genannt, die in manchen Kantonen exzessiv (zum Beispiel Genf) und in manchen Kantonen gar nicht (zum Beispiel Schwyz) erhoben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Steuerdisparitäten in der Schweiz.", "content": "Das föderalistische Steuersystem bewirkt einen enormen Steuerwettbewerb und daraus resultierend eine sehr unterschiedliche Steuerbelastung in den verschiedenen Kantonen, aber auch zwischen den Gemeinden. Die Kantone und Gemeinden unterscheiden sich in den Steuersätzen, aber auch in der Berechnung des steuerbaren Einkommens. Dazu kommen unterschiedliche indirekte Steuern und Gebühren. Während in den Kantonen Uri, Zug, Nidwalden und Schwyz wenig Steuern bezahlt werden müssen, liegen am anderen Ende der Skala die Kantone Jura und Wallis. Die Steuerbelastung im Kanton Obwalden hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Vom teuersten ist er durch eine massive Senkung der Steuersätze und die Einführung der degressiven Besteuerung per 1. Januar 2006 zum tendenziell steuergünstigsten Kanton der Schweiz geworden, bevor das Bundesgericht die degressive Steuer am 7. Juni 2007 für verfassungswidrig erklärte, da sie dem in Art. 127 Abs. 2 BV verankerten Grundsatz der Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit widerspreche. Steuersystem und Steuerbelastung spielen entsprechend eine wichtige Rolle in der öffentlichen Diskussion, denn der Steuerwettbewerb wirkt – neben der Tatsache, dass in der Regel das Volk über die Höhe der Steuern befindet – als einnahmenseitiges Regulativ für die verschiedenen ausgabenseitigen Wettbewerbe (um das kulturelle Angebot, die Infrastruktur, den Verkehr, die Bildung usw.), wie Steuersystematiker und Befürworter des Steuerwettbewerbs betonen. Kritiker wenden ein, dass der Druck zu niedrigeren Steuern irgendwann die wichtigen Aufgaben des Staates gefährde. Insbesondere Städte, die mit besonderen Kosten, sog. Zentrumslasten, Leistungen auch für das Umland erbringen, sehen im Steuerwettbewerb eine gefährliche Entwicklung. Der Repartitionswert soll die Bewertungsunterschiede von Immobilien in den einzelnen Kantonen beheben.", "section_level": 1}, {"title": "Natürliche Personen.", "content": "Natürliche Personen werden in den unterschiedlichen Gemeinden und Kantonen ungleich besteuert. Von 1997 bis 2007 haben von den 26 Kantonen insgesamt 18 Kantone die Belastungen für kleine Einkommen von ca. 45'000 Franken gesenkt. Die tiefste Rate aller Hauptorte kennt Genf mit einer Belastung von 1,7 %. Die höchste Rate kennt der Glarus mit 6,87 %. Der Unterschied innerhalb der Schweiz beträgt also 5,2 Prozentpunkte. Für die mittleren Einkommen von ca. 90'000 Franken wurde im gleichen Zeitraum von 1997 bis 2007 die Steuerrate auch in 18 von 26 Kantonen gesenkt. Die grösste Steuersenkung gab es in der Stadt Genf mit einer Reduktion um 2,9 %. Am wenigsten bezahlt man in Schwyz mit 7,3 % oder 6'500 Franken, am meisten muss die natürliche Person in Delsberg abliefern mit 13,25 % und ca. 12'000 Franken und somit beinahe das Doppelte. Hier spielt der Wettbewerb schon eine stärkere Rolle mit einer Differenz von 8,7 Prozentpunkten. Die grossen Einkommen von ca. 180'000 Franken werden minimal in Zug besteuert mit 8,17 % oder ca. 15'000 Franken. Im Vergleich dazu bezahlt man für das gleiche Einkommen in Neuenburg 35'000 Franken Kantons- und Gemeindesteuern. Dies entspricht einem Unterschied von 20'000 Franken oder 11,3 Prozentpunkten. Somit ist der Steuerwettbewerb um die grössten Einkommen am stärksten.", "section_level": 2}, {"title": "Juristische Personen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Aktiengesellschaft.", "content": "Die Reingewinn- und Kapitalbelastung durch Kantons-, Gemeinde- und Kirchensteuern sowie direkte Bundessteuern insgesamt in Prozenten des Reingewinnes ist nicht überall gleich. Für kleinere Aktiengesellschaften mit einem Kapital und Reserven von 100'000 Franken wird abhängig vom erzielten Gewinn zwischen 12,9 % und 34,3 % für die Steuern abgeführt. Für grössere Aktiengesellschaften mit einem Kapital und Reserven von 2'000'000 Franken war im Jahre 2007 Sarnen im Durchschnitt der günstigste Standort mit einer Ersparnis von 6,9 Prozentpunkten im Vergleich zum Rest der Schweiz. Am anderen Ende der Skala findet sich Genf, welches 5,2 Prozentpunkte mehr und somit ca. 12 % mehr Steuern erhebt.", "section_level": 3}, {"title": "Schweizer Holding.", "content": "Die Holding-Besteuerung ist eine Geldquelle für die Kantone mit ca. drei Milliarden Franken (1,84 Milliarden Euro) Steuereinnahmen pro Jahr. Dank der Doppelbesteuerungsabkommen sind im Mutter-Tochterverhältnis Dividenden quellensteuerfrei, ausser es liegt ein Missbrauch vor. Beteiligungsgewinne aus der Holdingstruktur sind in der Schweiz faktisch steuerfrei (siehe «Steuerwettbewerb in der Schweiz: Holding – Kapitalbelastung durch Kantonssteuer in Prozenten 2007»). Die Gewinnsteuerbelastung der Bundessteuer von 8,5 % entfällt bei Holdinggesellschaften aufgrund des Beteiligungsabzuges bei Beteiligungsgewinnen ebenfalls. Die Schweizer Holding wird, zum Beispiel um die Steuervorteile zu realisieren, als aktive Konzernleitungsgesellschaft gegründet und betrieben. Dies wird in Deutschland als Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr gesehen und somit dürfen die Gewinne aus der deutschen Sicht in der Schweiz versteuert werden. Für die meisten Doppelbesteuerungsabkommen existieren solche Konstrukte, um die Holding als Steuersparvehikel zu verwenden. Im Gegenzug kennen viele Länder Steuersysteme, die die wirtschaftliche Doppelbelastung von Dividenden vermeiden (Schachtelprivileg in Deutschland).", "section_level": 3}], "src_summary": "Steuerrecht bezeichnet die Gesamtheit der in der Schweiz geltenden steuerlichen Gesetzgebung, Rechtsprechung und Verwaltung. Geprägt wird das schweizerische Steuerrecht durch eine föderalistische Staatsstruktur und das weitgehende Fehlen einer einheitlichen, für das ganze Staatsgebiet geltenden, gesetzlichen Regelung der direkten Steuern. Nach schweizerischem Staatsverständnis haben die Kantone die Steuerhoheit; dem Bund (Eidgenossenschaft) wurden seit Gründung des Bundesstaates 1848 erst nach und nach die Erhebung einiger Steuern zur Finanzierung seiner Aufgaben zugestanden.", "tgt_summary": null, "id": 469159} {"src_title": "Angels & Airwaves", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem es während und nach der letzten Tour von blink-182 in Europa zu Streitigkeiten mit den anderen Bandmitgliedern kam, weil DeLonge die bevorstehende US-Tour absagte, um mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen, verließ dieser schließlich blink-182 und gründete Angels & Airwaves. In seiner neuen Band schlug er musikalisch und textlich völlig neue Wege ein und betrachtete das erste Album der neuen Formation als „die beste Musik, die ich jemals gemacht habe“. Die Musikrichtung von Angels & Airwaves ist laut Bandaussage eine Mischung aus U2, Box Car Racer (in der Tom DeLonge und David Kennedy ebenfalls spielten), The Ataris, Coldplay und eben blink-182. Die Songtexte sind episch und behandeln auch das Thema Krieg („The War“). Tom beschrieb die Musik so: (deutsch: „Die Musik hört sich so an, als ob man den Tränen nahe sei, aber man seine Faust in die Höhe stößt und die Welt erobern kann...“) Der Band geht es nicht nur darum, Musik zu machen, sondern auch darum, den Menschen eine Botschaft zu vermitteln. Tom DeLonge beschrieb sein neues Musikprojekt folgendermaßen: (deutsch: „Die Botschaft, die in jedem Angels & Airwaves Song klar wiedergefunden werden kann, ist, dass morgen der beste Tag deines Lebens sein könnte.“) Schon einige Monate vor Erscheinen des Debütalbums \"We Don’t Need to Whisper\" wurden erste Songs und Musikvideos im Internet veröffentlicht, später konnte man sich auf einer Website sogar das komplette Album anhören. Bis zum Verkaufsstart musste sich die deutsche Fangemeinde jedoch etwas länger gedulden, er wurde in Deutschland auf den 30. Juni 2006 gesetzt, statt auf den 23. Mai 2006, wie in den meisten anderen Ländern. Die erste Singleauskopplung des Albums war „The Adventure“. Das zugehörige Video wurde zum ersten Mal bereits am 7. April 2006 im Internet vom Musiksender MTV veröffentlicht. Im April 2007 verließ Ryan Sinn wegen „anderer Ziele und Vorstellungen“ die Band. An seiner Stelle ist nun Matt Wachter, der zuvor bei 30 Seconds to Mars spielte. Ab Januar 2007 waren Angels & Airwaves dann wieder für ihr zweites Album \"I-Empire\" im Studio. Das Album erschien in Deutschland am 2. November 2007. Am 17. Juni 2008 erschien unter dem Titel \"Start the Machine\" eine Dokumentation über die Band auf DVD. Im Januar 2009 begann die vierköpfige Band im Studio mit den Aufnahmen ihres dritten Albums. Am 18. Juni 2009 gab Tom DeLonge den Namen für das neue Album bekannt: \"Love\". Das Album ist als kostenloser Download seit dem 14. Februar 2010 auf der Bandwebsite erhältlich und wurde innerhalb von 48 Stunden 500.000 mal heruntergeladen. Der gleichnamige Science-Fiction-Film feierte am 2. Februar 2011 beim 26. jährlichen Santa Barbara International Film Festival Premiere. Er soll zusammen mit einer Fortsetzung des Studio-Albums \"Love\", genannt: \"Love: Part II\" erscheinen. Der Song \"Epic Holiday\", des Albums wurde zudem als Filmmusik der deutschen Komödie \"Kokowääh\" verwendet. Am 4. Oktober 2011 gab Adam Willard seinen Ausstieg aus bisher unbekannten Gründen aus der Band bekannt. Auf dem kommenden Album \"Love: Part Two\" ist er noch am Schlagzeug zu hören. Am 20. Oktober 2011 wurde bekannt gegeben, dass Ilan Rubin, vormals aktiv bei Lostprophets und Nine Inch Nails, den Platz am Schlagzeug einnehmen wird. Am 24. Juni 2014 wurde der Ausstieg von Matt Wachter bekanntgegeben, der die Band verließ um sich auf seine Familie zu konzentrieren. Tom DeLonge erklärte bei Facebook, dass sie immer noch enge Freunde sind und Matt eines Tages vielleicht wieder zur Band stoßen wird. Am 8. Juli 2014 bestätigte DeLonge auf seiner Facebook-Seite, dass Ed Breckinridge (Bassist bei Thrice) der neue Bassist sei. Nach Angabe von Breckenridge bestand die Zusammenarbeit aber lediglich aus einer Videoproduktion 2014, keinen gemeinsamen Studio- oder Liveshows. Anschließend habe er nichts mehr von der Band gehört und spielt seit 2015 wieder bei Thrice. Im April 2018 gab DeLonge bekannt, dass David Kennedy und Matt Wachter der Band wieder beitraten und am neuen Album mitwirken würden. Ein Jahr darauf unterschrieb die Band einen Vertrag mit dem Musiklabel Rise Records. Am 30. April 2019 wurde die Single \"Rebel Girl\" veröffentlicht. Wachter wurde kurz darauf nicht mehr als Bandmitglied aufgeführt, was öffentlich aber nicht näher begründet wurde. Nach dem ersten Live-Auftritt in sieben Jahren erschien die Single \"Kiss & Tell\" am 29. August desselben Jahres. Im Zuge der COVID-19-Pandemie in den Vereinigten Staaten schrieb die Band den Song \"All That's Left Is Love\", der am 16. April 2020 veröffentlicht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Die aktuellen und ehemaligen Mitglieder von Angels & Airwaves sind bzw. waren allesamt Musiker aus anderen bekannten Gruppen:", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "We Don’t Need to Whisper I-Empire Love Love: Part II The Dream Walker TBA", "section_level": 2}], "src_summary": "Angels & Airwaves \"(auch AAA, A&A, AVA oder AvA)\" ist eine US-amerikanische Rock-Band, die vor allem durch Tom DeLonge, den ehemaligen Gitarristen und Sänger der Band blink-182, bekannt ist.", "tgt_summary": null, "id": 2377019} {"src_title": "BMW (Automarke)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bis zum Ende des 1. Weltkriegs.", "content": "Treibende Kraft bei der Gründung der Automarke BMW war Diplomingenieur Franz Josef Popp, der bei der AEG-Union in Wien beschäftigt war. Die AEG-Union bewarb sich bei Ausbruch des 1. Weltkrieges für den Flugzeugmotorenbau, nachdem die mit dem Projekt beauftragte \"Oesterreichische Daimler-Motoren-AG\" (Austro-Daimler) nicht genügend Kapazitäten aufbringen konnte. Deshalb schickte die AEG-Union Wien ihren Ingenieur Popp zur Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) nach Stuttgart und zur NAG (Nationale Automobil-Gesellschaft) in Berlin-Oberschöneweide, die gerade mit dem 1912 neu geschaffenen Kaiserpreis für Flugmotoren ausgezeichnet worden war. Die Aufnahme der Produktion von Flugmotoren scheiterte aber an der Verfügbarkeit von Werkzeugmaschinen. Popp, nun Reserveoffizier der k. u. k. Kriegsmarine, erkannte das Fehlen geeigneter Flugzeugmotoren und schlug der österreichischen Marine den Lizenzbau des 350 PS starken Austro-Daimler-Motors bei den Rapp-Motorenwerken in der Clemensstrasse in München vor. Diese vergleichsweise kleine Motorenfabrik baute bereits seit 1913 Flugzeugmotoren, war aber von der preußischen, der bayrischen oder österreichischen Heeresverwaltung bei der Vergabe nicht berücksichtigt worden. Die österreichische Marine vertraute jedoch der Expertise ihres Offiziers Popp und sandte ihn selbst zur Überwachung der beauftragten Produktion von 224 Austro-Daimler-Motoren nach München. Der mit der kaufmännischen und technischen Leitung der Rapp-Motorenwerke unzufriedene Popp warb den ihm persönlich bekannten Konstrukteur Max Friz bei der DMG in Stuttgart ab und übernahm schließlich selbst die Geschäftsführung der Firma, die gleichzeitig den neuen Namen \"Bayrische Motorenwerke GmbH\" erhielt. Max Friz hatte bei der DMG den beim Großen Preis von Frankreich (1914) siegreichen Motor des Mercedes-Rennwagen konstruiert und war schon bei Daimler in den Bau von Flugzeugmotoren involviert gewesen. Popp konnte nun mit dem von Max Friz neu konstruierten Flugzeugmotor BMW IIIa, der bei gleichen Einbaumaßen den bewährten 160-PS-Motor Mercedes D III deutlich übertraf, auch die Inspektion der Fliegertruppen (IdFlieg) überzeugen und mit einem Auftrag von zunächst 600, wenig später sogar 1000 Motoren die Produktion ausweiten. Am 13. August 1918 wurde die GmbH in eine mit 12 Millionen Mark Grundkapital ausgestattete Aktiengesellschaft umgewandelt, Popp zum alleinigen Vorstandsmitglied bestellt und die bisherigen Teilhaber finanziell abgefunden. Der Auftrag zur Produktion von Flugzeugmotoren wurde auf eine Stückzahl von 3500 ausgeweitet, was den Umzug der Firma an den Rand des damaligen Flugplatzes Oberwiesenfeld mit der Erstellung ausgedehnter Fabrikneubauten zur Folge hatte. BMW-Motoren wurden nun auch in Lizenz bei der Gasmotorenfabrik Deutz in Köln und bei Opel in Rüsselsheim gebaut. Der Waffenstillstand 1918 beendete den steilen Aufstieg des Unternehmens, das von einem relativ kleinen konkursreifen Rapp-Motoren-Werk zu einem der größten Flugmotoren-Hersteller mit 3500 Arbeitnehmern aufgestiegen war.", "section_level": 1}, {"title": "Zwischen den Weltkriegen.", "content": "Nach den Bestimmungen des Friedensvertrag von Versailles durfte das Deutsche Reich keine kriegsrelevanten Erzeugnisse – dazu gehörten auch Flugmotoren – mehr entwickeln oder produzieren. In Deutschland konnten Flugzeuge erst ab 1924 wieder gebaut werden. Bei BMW in München verlegte sich Max Friz daher zunächst auf die Entwicklung von Schiffsmotoren, eines 60-PS-Lkw-Motors mit Schwerölvergaser und eines 500-cm3-Zweizylinder-Boxermotors, der erst bei Victoria und dann bei den Helios-Werken verbaut wurde. Die Berliner Knorr-Bremse AG suchte einen Standort in Bayern, wo sie vertragsgemäß Druckluftbremsen für die Wagen der Bayerischen Eisenbahnverwaltung fertigen konnte. Im Juni 1919 schloss Knorr-Bremse mit der \"Bayerischen Motoren-Werke AG\" einen Lizenzvertrag zum Bau von Teilen für Kunze-Knorr-Bremsen. Im Mai 1920 verkaufte dann der Alleineigentümer Camillo Castiglioni die \"Bayerische Motoren-Werke AG\" an das Aktionärssyndikat der \"Knorr-Bremse AG\", BMW wurde – dem neuen Produktionsschwerpunkt entsprechend – in \"Süddeutsche Bremsen-AG\" („Südbremse“) umbenannt. Mit Vertrag vom 20. Mai 1922 ging die für den neuen Eigentümer Südbremse wenig interessante Motorenbauabteilung zusammen mit der Firma \"BMW\" in Castiglionis Besitz. Dieser brachte beides in sein bis dahin \"Bayerische Flugzeugwerke AG\" (BFW AG, bis 1916 \"Gustav Otto Flugmaschinenwerke\") genanntes Unternehmen ein, das sich auf den Bau von Motoren für verschiedenste Zwecke verlegt hatte und dessen Fabrikanlagen nur wenige hundert Meter entfernt lagen. Im Zuge der Umstrukturierung 1922 firmierte nun die (erste) BFW AG in \"Bayerische Motorenwerke AG\" um. Daher gilt der 7. März 1916, der Tag an dem die (erste) \"Bayerische Flugzeugwerke AG\" ins Handelsregister eingetragen worden war, als Gründungsdatum des heutigen BMW-Konzerns. Eine andere (zweite) \"Bayerische Flugzeugwerke AG\" wurde 1923 gegründet und firmierte 1938 in Messerschmitt AG um. Das erste BMW-Motorrad, die R 32 mit luftgekühltem 500-cm3-Zweizylinder-Boxermotor, erschien 1923. Die Konstruktion mit Doppelrohrrahmen und Kardanantrieb sollte in ihren Weiterentwicklungen bis weit nach dem 2. Weltkrieg Bestand haben. Mit der Übernahme der Fahrzeugfabrik Eisenach bot sich 1928 die Möglichkeit, mit dem Modell Dixi an den erfolgreichen Kleinwagenbau der 1903 eingestellten Traditionsmarke Wartburg anzuknöpfen. Im Jahr 1929 produzierte BMW in Eisenach mit dem \"BMW 3/15 PS\" die ersten Fahrzeuge als Lizenznachbauten des \"Austin Seven\". Bald jedoch konnte man sich vom Lizenzbau lösen und brachte Anfang 1932 den von Friz neu konstruierten BMW 3/20 mit 800-cm3-Vierzylindermotor auf den Markt. Sein Zentralrohrrahmen hatte vorn und hinten Schwingachsen. Auf den 1933 präsentierten 30 PS starken BMW 303, erstes BMW-Fahrzeug mit Sechszylindermotor und dem Kühlergrill in Nierenform, folgte 1934 der BMW 315 (40 PS), 1935 der BMW 319 (55 PS), 1936 der BMW 326 mit Doppelvergaser sowie 1937 der beliebteste und erfolgreichste Zweisitzer seiner Zeit, der \"BMW 328\" mit 2-Liter-Motor, Dreifachvergaser und 80 PS Leistung. 1939 wurde die \"Brandenburgische Motorenwerke GmbH\" (Bramo) übernommen. Kriegsbedingt mussten 1940 alle deutschen Hersteller die Fertigung privater Pkw einstellen. BMW konzentrierte sein Kerngeschäft wieder auf Flugmotoren und die Herstellung von Motorräder für Kradmelder der Wehrmacht.", "section_level": 1}, {"title": "Nach dem 2. Weltkrieg.", "content": "Im ehemaligen, nun in der DDR liegenden, Werk Eisenach wurde nach der Verstaatlichung bis 1951 noch unter BMW-Logo produziert, danach als Eisenacher Motorenwerk (EMW). Hier lief der \"BMW/EMW 327\" und der neuentwickelte BMW/EMW 340 vom Band, letzterer schon ohne Doppelniere. Ab 1956 wurde dort der Wartburg 311 produziert. Im Stammwerk in München lief nach dem Krieg 1951 mit dem \"BMW 501\" die Fahrzeugproduktion mit einigen Verzögerungen wieder an. So mussten die Karosserien von der Partnerfirma Baur aus Stuttgart zugeliefert werden. Daneben wurden in den 1950er Jahren die Modelle \"BMW 502, 503, 507\" und \" 3200 CS (genannt Bertone-Coupé)\" produziert. Diese schweren Wagen waren zwar technisch anspruchsvoll, aber auch relativ teuer und verkauften sich nicht im notwendigen Maße. Etwas erfolgreicher war BMW in dieser Zeit mit den Kleinwagen \"600, 700\" und \"Isetta,\" jedoch in einer anhaltenden wirtschaftlichen Schieflage. 1960 gelang es dem Großaktionär Herbert Quandt, damals Aufsichtsratsvorsitzender des Batterieherstellers VARTA, auf der Aktionärsversammlung einen Sanierungsplan durchzusetzen, mit erheblichen Eigenmitteln die Aktienmehrheit an sich zu bringen und mit einem neuen Modellkonzept den Automarkt zu beleben. Mit der Einführung der so genannten „Neuen Klasse“ im Jahr 1961 wurde als Modellbezeichnung der einzelnen Fahrzeuge der Hubraum in cm3, in einigen Fällen (z. B. \"BMW E3\") auch in Litern angegeben. Diese Praxis bewährte sich auch bei der 02-Serie bis zur Einführung der ersten 5er-Reihe (BMW 520/520i) im Jahr 1972. Die Bezeichnung \"BMW 5er\" stand für eine Neuordnung innerhalb des Pkw-Programms, die auf den damaligen Marketing-Vorstand Bob Lutz zurückgeht. In der Folge wurde diese Art der Modellbezeichnung (3er, 6er, 7er) auf das ganze Portfolio übertragen. Bei diesen Fahrzeugen steht die erste Zahl der dreistelligen Modellbezeichnung für die Klasse, die zwei folgenden für den Hubraum. Das erste Fahrzeug nach dieser Klassifizierung, der \"BMW 520\", war also ein Fahrzeug der 5er-Reihe mit 2,0 Litern Hubraum. Nachgestellt waren oft ein oder mehrere Buchstaben wie z. B. „i“ für „Injection“ = Einspritzmotor oder „l“ für einen verlängerten Radstand. Heute gibt es allerdings bei BMW keine Motoren mit Vergaser mehr, und das „i“ ist den benzinmotorisierten Modellen einer Baureihe vorbehalten. Ein „d“ hinter den Typenkennziffern steht für einen Dieselmotor, ein „C“ für Coupé oder Cabrio und ein „x“ für Allradantrieb, welcher bei BMW als XDrive bezeichnet wird. Seit Vorstellung des „520“ (sprich: fünf-zwanzig) besteht die Nomenklatur für BMW-Modelle aus den Ziffern „3“, „5“ und „7“ als Bezeichnung für „untere Mittelklasse“ (später Mittelklasse), „obere Mittelklasse“ und „Oberklasse“ und den angefügten zwei Ziffern für den Hubraum. Coupé-Baureihen erhielten die „6“, später auch „8“. Roadster und davon abgeleitete Sportcoupés werden als Z-Modelle bezeichnet. Ab dem Jahr 2000 kamen Sport Utility Vehicles (SUV), die mit einem „X“ gekennzeichnet sind, ins Programm. Bisher sind das der „X1“, „X2“, „X3“, „X4“, „X5“, der „X6“ und neuerdings der „X7“. Bei den geradzahligen Versionen handelt es sich um sogenannte \"Sports Activity Coupés\" (Bezeichnung von BMW), wobei der X6 das erste Fahrzeug dieser Art überhaupt war. Im August 2004 wurde die Palette um die „1“ für ein Modell der Kompaktklasse erweitert, nachdem 1994 von der 3er-Reihe ein erstes Compact-Modell abgeleitet worden war. Vom 1er gab es später auch Coupé und Cabrio. Mit dem Modellwechsel 2013 wurden letztere als 2er bezeichnet. Seit 2014 bietet BMW Kompaktvans innerhalb der 2er-Reihe an, die die Frontantriebsplattform mit dem Mini teilen: Der Active und der Gran Tourer. Letzterer kann auf Wunsch mit einer zusätzlichen Sitzbank bestellt werden, was offenbar gut angenommen wurde (von 73 % der Kunden gewählt). Sehr erfolgreich war die 3er Reihe E30 ab 1982 mit ca. 2,3 Millionen Fahrzeugen oder auch die 1986 vorgestellte 7er Reihe E32, die erstmals mit V12-Motor angeboten wurde. Bei der E28er- und E30er-Baureihe gab es auch die Modellreihe 325e/525e. Das „e“ steht hierbei für „eta“, das physikalische Zeichen für den Wirkungsgrad. Der eta-Motor war so konstruiert, dass er mittels niedriger Drehzahl bei hohem Drehmoment weniger Benzin verbrauchte, damit aber nicht die BMW-typische Motorcharakteristik bot, die sich der BMW-Fahrer erhoffte. Daher wurden vom 325e bzw. 525e geringere Stückzahlen verkauft, was ihn zu einer eher seltenen Modellvariante macht. Mit der Vorstellung des E28 524td, angetrieben vom selbst entwickelten Sechszylinder-Reihen-Dieselmotor mit Wirbelkammereinspritzung BMW M21 auf der Frankfurter Internationalen Automobil-Ausstellung erfolgte im Jahr 1983 der Einstieg des Unternehmens in die Dieseltechnologie. Im Jahr 2000 gab es den 12-Zylinder-Motor BMW M73 als Variante, die auch mit Wasserstoff betrieben werden konnte; sie hat Wasserstoffeinblasventile im Ansaugtrakt und ein spezielles elektronisches Gemischbildungssystem. Mit diesem Motor wurden 15 750hL gefertigt, die auch auf der Expo 2000 eingesetzt wurden. 2007 war die nächste Generation BMW Hydrogen 7 serienreif und wurde auf 100 Exemplare limitiert ebenfalls im BMW-Werk Dingolfing produziert. Auf der Paris Motor Show im Oktober 2008 feierte das BMW Concept 7 Series ActiveHybrid als erster Mild-Hybrid von BMW Premiere und ging etwa Ende 2009 als BMW Active Hybrid 7 in Serie. Zu dieser Zeit beendete BMW das Thema Motoren mit direkter Wasserstoff-Verbrennung. Allerdings zeigte BMW 2015 den BMW 5er Gran Turismo mit Brennstoffzelle der Firma Toyota, mit der BMW inzwischen kooperiert. Von diesem Fahrzeug wurde eine kleine Versuchsflotte mit vier Fahrzeugen aufgebaut. Die Active Hybrid-Technik wurde 2011 im 5er und ein Jahr später auch im 3er angeboten. Im Januar 2010 (auf der North American International Auto Show in Detroit) wurde der BMW ActiveE, der zur Submarke BMW i gehört, auf Basis des 1er Coupés gezeigt. Sein Elektromotor sowie die Batterie- und Motorsteuerung kamen 2013 auch im reinen Elektrofahrzeug BMW i3, dem zugleich ersten Serienfahrzeug mit einer Fahrgastzelle aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK), zum Einsatz. Der Elektromotor für den Antrieb wurde von BMW selbst entwickelt und wird im Werk Landshut produziert. Bis Oktober 2017 wurden 100.000 BMW i3 produziert. Schon auf der IAA 2013 präsentierte BMW den Plug-in-Hybrid-Sportwagen BMW i8, der seit Mai 2018 auch als Roadster erhältlich ist. Seit März 2016 gibt es die Plug-in-Hybride von BMW in den jeweiligen Modellreihen unter der Bezeichnung \"\"e iPerformance\"\". Auf der Auto China 2018 in Beijing wurde der rein elektrische BMW Concept iX3 vorgestellt. Sein 200 kW/ 270 PS starker Elektromotor kommt ohne seltene Erden aus.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "BMW i", "section_level": 2}, {"title": "BMW X-Modelle.", "content": "Die BMW X-Modelle sind Sport Utility Vehicle (SUV; bei BMW „SAV“ für „Sports Activity Vehicle“ genannt) von BMW. Ende 1999 erweiterte BMW seine Modell-Palette um den X5, der wie der BMW Z3 im Werk Spartanburg in Greer (USA) gefertigt wurde und auch hauptsächlich für den amerikanischen Markt vorgesehen war. Zwei Jahre zuvor hatte Mercedes-Benz die M-Klasse präsentiert und damit großen Erfolg. Der ML basierte allerdings auf einem Leiterrahmen, während der X5 eine selbsttragende Karosserie hat. Gepaart mit permanentem Allradantrieb und dynamischem Design, wurde der BMW X5 zu einem der beliebtesten SUVs auch in Europa, lieferbar mit 6- und 8-Zylinder-Benzinern und dem 3,0-l-Reihensechszylinder-Diesel. 2002 kam die sportliche 8-Zylinder-Ausführung 4.6is mit 347 PS, welche ursprünglich gemeinsam mit Alpina entwickelt worden war. Im Spätsommer 2003 erhielt der X5 ein Facelift mit leichten Änderungen im Frontdesign und stärkeren Motoren. Der 4.6is wurde zum 4.8is mit 360 PS. Außerdem erhielt der X5 das neue Allradsystem xDrive, das die Antriebskraft variabel zwischen den Antriebsachsen verteilen kann und das mit DSC etc. zusammenarbeitet. Anfang 2007 wurde der X5 neu aufgelegt. Sein Nachfolger ist gewachsen und bietet bis zu sieben Fahrgästen Platz, was mit einer optionalen dritten Sitzreihe gewährleistet wird. Damit sollte ein größerer Abstand zum X3 hergestellt werden, zudem soll er mit der M-Klasse von Mercedes gleichziehen, welche diese Funktion ebenfalls anbietet. Im Herbst 2003 stellte BMW dem X5 eine kompaktere Variante zur Seite: den BMW X3. Das Motorenspektrum beschränkt sich auf drei Benziner (Vier- und Sechszylinder) und vier Diesel (Vier- und Sechszylinder), mit einem maximalen Hubraum von drei Litern, darunter auch der Twin-Turbo-Diesel mit 286 PS welcher auch gleichzeitig die Top-Motorisierung darstellt. Wie alle Allradfahrzeuge von BMW ist er mit dem Allradsystem xDrive (xDrive basiert auf einer regelbaren Lamellenkupplung zur Kraftverteilung) ausgestattet. Gebaut wurde der X3 bis Mitte 2010 bei Magna-Steyr in Graz (Österreich). Mitte 2008 wurde die X-Reihe um ein drittes Modell erweitert: der BMW X6, ein viertüriger Crossover aus X5 mit Coupé-Charakter, das vor allem für den amerikanischen Markt gedacht ist. Seit 2009 gibt es erstmals eine M-Variante unter den X-Modellen (X5M und X6M). 2013 bzw. 2014 kam die zweite Generation von X5 (F15) und X6 (F16). Seit Oktober 2009 gibt es das vierte Modell der X-Reihe: den BMW X1 (E84). Er wurde im BMW-Werk Leipzig und im BMW Brilliance Werk Tiexi produziert. Die anderen Modelle der X-Reihe (X3, X5 und X6) werden bei BMW US Manufacturing Company gebaut. 2014 wurde auch dem X3 eine Coupé-Variante X4 zur Seite gestellt. Sie wurde im BMW-Werk Spartanburg und seit 2016 auch im brasilianischen BMW-Werk Araquari gefertigt. 2016 startete die 2. Generation des BMW X1 (F48). Sie wird im BMW-Werk Regensburg und im Nedcar Werk in Born produziert. Im März 2018 war Marktstart des kleinen SUV-Coupé BMW X2 (F39). Ende April wurde auf der Auto China 2018 in Beijing der rein elektrisch angetriebene BMW Concept iX3 mit 200 kW/270 PS vorgestellt. Auch den X-Coupés gingen oft Studien, – BMW nennt sie \"Concept\" – voraus, siehe dazu (ab 2007)", "section_level": 1}, {"title": "BMW Z-Modelle.", "content": "Als Z-Modelle werden bei BMW bestimmte Roadster oder Sportcoupés bezeichnet. Das erste Modell, das ein „Z“ im Namen trug, war der im Frühjahr 1989 eingeführte BMW Z1, der vor allem durch seine im Seitenschweller versenkbaren Türen Aufsehen erregte. Sein für einen Sechszylinder-Roadster relativ hoher Preis, auch bedingt durch Herstellung in Handarbeit, und sein enges Cockpit sowie die auf 8.000 Fahrzeuge limitierte Stückzahl sicherten ihm eine gewisse Exklusivität. Ende 1995 folgte dann der sehr erfolgreiche BMW Z3, der (wie später auch X5 und Z4) im eigens neu errichteten Werk in Greer (South Carolina) in den USA gefertigt wurde. Der Z3 war mit Vier- und Sechszylindermotoren lieferbar und basierte technisch weitgehend auf der 3er-Reihe (E36). Seinen Erfolg verdankt der Z3 Roadster vor allem seinem Design mit leichten Retro-Einflüssen in Richtung des 507. Das im Sommer 1998 erschienene Z3 Coupé erreichte mit seinem Shooting-Brake-Konzept keine großen Stückzahlen. Beide Modellversionen gab es auch in Sportausführungen als M-Roadster und M-Coupé mit einem 321 PS (später 325 PS) starken Reihensechszylinder. Von Anfang 2000 bis Mitte 2003 produzierte BMW den exklusiven Roadster Z8, der schon vor der Markteinführung als Bond-Car in \"Die Welt ist nicht genug\" dienen durfte. Der Z8 fiel innen und außen durch sein Retro-Design aus der Feder von Henrik Fisker auf, das, noch stärker als zuvor der Z3, Anleihen beim 507 nahm. Sein Fahrwerk basierte auf Teilen der 5er- und 7er-Reihe, er erhielt allerdings eine Karosserie in Alu-Spaceframe-Bauweise (ähnlich wie der Audi A8). Sein Motor stammte aus dem M5 (E39), ein 4,9-l-V8 mit 294 kW (400 PS). Angesichts seines hohen Preises (zur Einführung 235.000 DM) war der Z8 zwar angemessen ausgestattet, seine Verdeckbetätigung aber war umständlich und er war nur mit Sechsganggetriebe lieferbar, was ihn vor allem in den USA Verkaufszahlen kostete. Diese Lücke füllte 2003 Alpina mit dem Roadster V8, einer eher komfortbetonten und mit Automatik ausgestatteten Version des Z8. Ende 2002 kam der BMW Z4 (E85) als Nachfolger des Z3. Höher positioniert, versehen mit dem neuen BMW-Design und zunächst ausschließlich mit Sechszylinder lieferbar, hinkt er hinter den Absatzvorstellungen leicht zurück und kann sich nicht richtig gegen den preiswerteren Mazda MX-5, den mit Stahl-Klappdach ausgestatteten Mercedes SLK und den Porsche Boxster durchsetzen. Ein Vierzylinder (2.0i) wird nachgeschoben. Im Frühjahr 2006 erhält der Z4 eine Modellpflege, zu der sich die Neuauflage des Z3 Coupés gesellt: das Z4 Coupé, welches auf der IAA 2005 als Studie vorgestellt wurde. Darüber hinaus bat die M GmbH zwei weitere Modelle auf den Markt: Den Z4 M Roadster und das Z4 M Coupé. Angetrieben wurden die neuen Derivate von dem aus dem M3 (E46) bekannten 3,2-l-Reihensechszylinder-Aggregat, das 253 kW (343 PS) bei 7900 min mobilisiert. Von Anfang 2009 bis August 2016 wurde der BMW E89 als Nachfolger des E85 produziert. 2017 wurde u. a. auf der IAA die dritte Generation des Z4, interne Bezeichnung BMW G29, als Konzept gezeigt. Dessen Front soll nach Aussage seines Designers Calvin Luk vom Z8 inspiriert sein. Alle BMW Z-Modelle haben den Motor vor der Spritzwand und den Antrieb an der Hinterachse.", "section_level": 1}, {"title": "BMW M GmbH.", "content": "Die BMW M GmbH, ein 100-prozentiges Tochterunternehmen von BMW ist für die Entwicklung und Produktion der besonders sportlichen „M-Modelle“ verantwortlich. Aktuell angeboten werden die Modelle M2, M3, M4, M5, M6, BMW X5 M und BMW X6 M. Neben diesen M-Modellen ist die M GmbH auch zuständig für die sogenannten „M-Performance-Modelle“, die jeweils das sportlichste BMW AG-Modell der Baureihe darstellen, ohne jedoch so sportlich zu sein wie die „M-Modelle“. Aktuell sind das M140i, M240i, X4 M40i, M550d, X5 M50d, X6 M50d und M760Li Für fast alle anderen BMW-Modelle bietet die M GmbH das M-Sportpaket an, das beispielsweise spezielle Felgen oder ein Sportfahrwerk beinhaltet. Außerdem werden „M-Performance“-Tuningteile angeboten, wie Leistungssteigerungen, Spoiler oder Alcantara-Applikationen für den Innenraum. Die M GmbH bietet auch die „BMW Individual“-Optionen für einige BMWs an und nimmt spezielle Wünsche für die „Individual-Manufaktur“ an.", "section_level": 1}, {"title": "M-Modelle.", "content": "Die M-Modelle werden von der BMW M GmbH, einem 100-prozentigem Tochterunternehmen von BMW entwickelt und produziert. Bisher wurden folgende Modelle angeboten:", "section_level": 1}, {"title": "Schlüsselnummern.", "content": "BMW-PKW werden beim Kraftfahrt-Bundesamt unter der Herstellerschlüsselnummer (HSN) 0005 geführt, die M-Modelle unter den HSN 0575 oder 7909.", "section_level": 1}, {"title": "Wagenfarben.", "content": "BMW hat ein eigenes System für Wagenfarben entwickelt, das aus Farbnamen und Farbcodes besteht. Der Code ist drei- oder vierstellig und besteht aus Buchstaben und Zahlen oder nur aus Zahlen. In den Fahrzeugen ist der Farbcode auf einer schwarze Plakette auf dem Dom des Federbeins oder an der Säule auf Fahrerseite zu finden.", "section_level": 1}], "src_summary": "BMW ist die Hauptmarke für Pkw der BMW Group, zu der noch die beiden Automarken Mini und Rolls-Royce gehören. Die gleiche Marke wird für die seit 1923 gebauten Motorräder verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 87821} {"src_title": "Suworow-Denkmal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Denkmal wurde von Fürst Sergei Galitzin initiiert, der das Werk auf eigene Kosten errichten lassen wollte. Im Jahr 1883 stimmte der Schweizerische Bundesrat dem Ansinnen zu, erklärte aber Gestaltung und Inschrift als bewilligungspflichtig. Auch dies geschah nur, nachdem der Zweck der Stätte abgeändert worden war und nun zu Ehren der gefallenen Soldaten errichtet werden sollte. Der Bau eines Denkmals für einen fremdländischen General wäre aus Gründen der Neutralität nicht möglich gewesen. Die Kantonsregierung konnte sich zur Gänze nicht mit einem Denkmal zur «Invasion fremder Mächte» anfreunden. Die Errichtung wurde vom Besitzer des Landes, dem Korporationsrat Urseren genehmigt, wobei das Gelände laut dem Entscheid des Korporationsrats vom 13. Oktober 1893 unentgeltlich dem Russischen Kaiserreich abgetreten wurde. Die Bauarbeiten mit Unterstützung des russischen Aussenministeriums dauerten annähernd drei Jahre, dies zum Missfallen der Landesregierung, die gemäss Ratsprotokoll eine «Erinnerungstafel an die Opfer», ein Totenmal, bewilligt hatte. Bereits zuvor war ein heroisierender Entwurf abgelehnt worden. In den 1980er-Jahren war die Stätte in einem schlechten Zustand, wobei sich heraus stellte, dass dafür keine Parzelle im Grundbuch eingetragen war. Auch war nicht klar, ob es sich um ein Baurecht gehandelt hatte oder um eine Abtretung. Aus den Archiven in Moskau wurde zwar das Dokument geliefert, das die Abtretung und den russischen Besitzanspruch bezeugte, doch die damalige Sowjetunion liess verlauten, für die Renovation eines «helvetischen Monuments» sei sie nicht zuständig. Die Schweizer Kulturpflege erklärte jedoch, dies sei hauptsächlich Sache des Eigentümers. Das 563 m2 grosse Areal (449 m2 Fels und 114 m2 Zugangsweg) wird von der Gemeinde Andermatt unterhalten, Eigentümer ist der russische Staat in Form der russischen Botschaft in Bern. Die betreffende Parzelle Nr. 725 des Grundbuchs Andermatt ist dem schweizerischen Recht uneingeschränkt unterworfen und Bestandteil des schweizerischen Territoriums. Der russische Präsident Dmitri Medwedew besuchte bei seinem Staatsbesuch 2009 das Denkmal. Begleitet wurde er dabei von Bundespräsident Hans-Rudolf Merz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Suworow-Denkmal ist ein Denkmal in der Schöllenenschlucht bei der Teufelsbrücke im schweizerischen Kanton Uri. Ein in den Fels gehauenes Kreuz von 12 Metern Höhe erinnert seit September 1899 an die Kampfhandlungen, die am 25. September 1799 im Rahmen des Zweiten Koalitionskrieges in dieser Gegend zwischen napoleonischen Truppen unter Claude-Jacques Lecourbe (1758–1815) und von General Alexander Wassiljewitsch Suworow befehligten russischen Truppen stattfanden.", "tgt_summary": null, "id": 1438783} {"src_title": "Staples", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde 1985 von Tom Stemberg, einem ehemaligen Vorstand einer Supermarkt-Kette, und Leo Kahn gegründet. Laut der Unternehmensgeschichte soll Stemberg beim Drucken eines Businessplans am 4. Juli (US-amerikanischer Nationalfeiertag) das Farbband seines Druckers gerissen sein, woraufhin er nach vergeblicher Suche nach Ersatz die Idee zur Gründung eines Supermarktes für Büroprodukte hatte. Bis dahin wurde Bürozubehör für Kleinabnehmer nur von kleinen Einzelhändlern vertrieben, die im Gegensatz zu großen Supermärkten nicht rund um die Uhr geöffnet waren. Das Geschäftsmodell von Staples war also ein klassisches Abholgroßmarkt­konzept mit langen Öffnungszeiten, großer Produktpalette und niedrigen Preisen durch Mengenabnahme und -verkauf mit Spezialisierung auf Bürobedarf. Stembergs Konzept wurde anfangs skeptisch beurteilt, der Bedarf an großen Büromärkten wurde angezweifelt. Dennoch eröffnete am 1. Mai 1986 im Bostoner Stadtteil Brighton der erste Staples-Großmarkt, der erste Großmarkt für Bürobedarf weltweit. Staples wurde dabei von Bain Capital, der Firma des späteren Politikers Mitt Romney unterstützt. Das Staples-Modell erwies sich als großer Erfolg, innerhalb von zwei Jahren wurden 20 weitere Büro-Großmärkte verschiedener Anbieter gegründet. Mit dem Börsengang 1989 nahm das Unternehmen 36 Millionen US-Dollar ein, im gleichen Jahr wurde die Versandsparte \"Staples Direct\" gegründet. Ab 1990 erschloss die Firma den Markt im Westen der USA, 1991 eröffnete der erste Staples-Markt in Kanada. Die Expansion nach Europa begann 1992 durch ein Joint Venture mit dem britischen Unternehmen \"Kingfisher\". Den deutschen Markt betrat Staples 1993, zunächst durch eine Kooperation mit \"MAXI-Papier\". Sowohl der britische als auch der deutsche Partner wurden 1996 von Staples übernommen. Im zehnten Jahr des Bestehens eröffnete das Unternehmen 1996 bereits seinen 500. Markt. Die Online-Präsenz \"staples.com\" entstand 1998. Der 1000. Markt wurde 1999 eröffnet, gleichzeitig trieb Staples seine europäische Expansion durch Übernahmen in Deutschland, den Niederlanden und Portugal voran. Seit 2002 ist das Unternehmen der weltgrößte Anbieter für Bürobedarf. Mit einer weiteren Übernahmewelle (Unternehmen in Österreich und Dänemark) baute Staples seine Position auf dem europäischen Markt aus und fasste sowohl in Asien (China) als auch in Lateinamerika Fuß. Seit 1999 ist Staples Namensgeber der Multifunktionsarena Staples Center in Los Angeles. Im Dezember 2016 wurde verlautbart, dass der amerikanische Hedgefonds Cerberus Capital das europäische Geschäft übernehmen wird. Gleichzeitig wurde das Einzelhandelsgeschäft im Vereinigten Königreich an Hilco Capital verkauft. Ende 2017 hat die amerikanische Beteiligungsgesellschaft Sycamore Partners das Unternehmen für 10,25 US-Dollar pro Aktie (insgesamt 6,9 Milliarden US-Dollar) übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Auftreten in Deutschland.", "content": "In Deutschland ist die Staples, Inc. durch die Marke \"Staples Advantage\" (für Unternehmen \"Staples Business Advantage\" und auch \"Staples Direct\") seit dem Juni 2008 vertreten. Diese entstand durch den Aufkauf der Unternehmensgruppe Bierbrauer + Nagel in Stuttgart-Vaihingen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro. Die Gruppe war zuvor unter den Markennamen \"Corporate Express\" in Deutschland tätig. Am 1. Januar 2010 wurde das Unternehmen umgewandelt in die \"Staples Deutschland GmbH & Co. KG\". Begonnen hat Bierbrauer + Nagel als Handels- und Dienstleistungsunternehmen für Büroartikel, bevor sie im Jahr 1990 von \"Buhrmann-Tetterode\" in Niederlande aufgekauft und in die Tochtergesellschaft \"Buhrmann N.V.\" im Juli 1998 umgewandelt wurde. Im darauffolgenden Jahr kam es zum Zusammenschluss mit der \"Corporate Express Corporation\" in Colorado, USA. Daraufhin wurde im Juli 2000 das Unternehmen in \"Corporate Express Deutschland GmbH & Co. Vertriebs KG\" bzw. \"Corporate Express Deutschland GmbH\" namentlich geändert bis zum Kauf durch Staples.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmensstruktur.", "content": "Die Unternehmensgruppe Staples, Inc ist in drei Segmente gegliedert: Verkauf Nordamerika (\"North America Retail\"), Versand Nordamerika (\"North America Delivery\") und Staples International. Verkauf Nordamerika: Katalog- und Onlineversand Nordamerika: Staples International:", "section_level": 1}], "src_summary": "Staples, Inc. ist ein US-amerikanischer Einzelhandelskonzern für Bürobedarf. Das Unternehmen beschäftigt derzeit etwa 77.400 Mitarbeiter und setzt ca. 18 Milliarden US-Dollar um. Seine Niederlassungen und Tochterfirmen in Nordamerika, Südamerika, Asien und Europa bieten etwa 7.000 Produkte an, die in unternehmenseigenen Märkten, per Katalog oder im Online-Shop erworben werden können. Der Sitz des Unternehmens befindet sich in Framingham bei Boston.", "tgt_summary": null, "id": 2180770} {"src_title": "Moritz von Bissing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Moritz entstammte dem wohl aus Schwaben stammenden alten Adelsgeschlecht von Bissing. Er war der Sohn des Gutsbesitzers Moritz von Bissing (1802–1860), Herr auf den Gütern Ober- und Nieder Bellmannsdorf, und dessen Ehefrau Dorothea, geborene Freiin von Gall (1800–1847). Der Vater war am 17. Juli 1852 in den preußischen Freiherrenstand erhoben worden. Er war der Sohn von Oberst Hans August von Bissing und seiner Ehefrau Auguste, geborene von Gröna, einer unehelichen Tochter des Fürsten Friedrich Albrecht von Anhalt-Bernburg. Die Mutter war die Tochter des preußischen Oberstleutnants, der auch als Polizeidirektor wirkte, Christian Freiherr von Gall und seiner Ehefrau Charlotte Dorothea von Reibnitz. Bissing heiratete am 22. August 1872 in Dresden Myrrha Wesendonck (* 7. August 1851 in Zürich; † 10. Juli 1888 in München), die Tochter des Kaufmanns Otto Wesendonck (1815–1896) und der Kaufmannstochter Agnes Mathilde Luckemeyer (1828–1902), die später unter dem Namen Mathilde Wesendonck – Mathilde nannte sie ihr Ehemann – als Schriftstellerin und Freundin Richard Wagners bekannt wurde. Sein ältester Sohn war der spätere Ägyptologe Friedrich Wilhelm von Bissing (1873–1956). Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er im Jahr 1890 in Plaue/Havel \"Alice von Gräfin von Königsmarck\" (* 24. Oktober 1867), eine Tochter des Grafen Carl von Königsmarck.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeit als Soldat.", "content": "Im Jahr 1865 wurde Bissing Sekondeleutnant, 1882 diente er als Rittmeister im Königs-Husaren-Regiment (1. Rheinisches) Nr. 7 in Bonn und kam 1883 in den Generalstab. 1887 wurde er persönlicher Adjutant des Kronprinzen Wilhelm, 1888/89 nach dessen Regierungsantritt diensttuender Flügeladjutant. vom 20. Mai 1893 bis zum 31. August 1894 kommandierte Bissing die 4. Garde-Kavallerie-Brigade, stieg zwischenzeitlich zum Generalmajor auf und avancierte bis 27. Januar 1902 zum General der Kavallerie. Vom 18. Mai 1901 bis zum 11. Dezember 1907 war Bissing Kommandierender General des VII. Armee-Korps in Münster. Anschließend wurde er in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt. Ab 1908 lebte er im Ruhestand auf Gut Rettkau bei Groß Gräditz im Landkreis Glogau (Niederschlesien), wo er sich der Wohlfahrts- und Jugendpflege widmete. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Bissing als z.D.-Offizier reaktiviert und fungierte zunächst vom 2. August bis zum 23. November 1914 als kommandierender General des Stellvertretenden Generalkommandos des VII. Armee-Korps, und im Dezember 1914 als Generaloberst à la suite des Regiments der Gardes du Corps. Kaiser Wilhelm II. ernannte den 70-jährigen Bissing am 24. November 1914 zum Generalgouverneur für das deutsche General-Gouvernement Belgien, den Regierungschef des besetzten Belgiens. Er trat die Nachfolge von Generalfeldmarschall Colmar von der Goltz an. Bissing regierte nach der Eroberung Belgiens, die mit zahlreichen Kriegsverbrechen der deutschen Militärs gegenüber der Zivilbevölkerung einhergegangen war, ziemlich rigoros. Am 1. Januar 1915 verbot er die Verlesung des Hirtenbriefs des Kardinals Merciers, der kritische Worte gegen die Deutschen in seinem vorgesehenen Text hatte. Seine Brutalität zeigte sich auch darin, dass er das am 11. Oktober 1915 in Brüssel ergangene Todesurteil gegen die britische Krankenschwester Edith Cavell für angemessen hielt und es bestätigte. Cavell hatte nach der Besetzung Belgiens vor der Verhaftung untergetauchte, verwundete alliierte Soldaten heimlich in ihrem Krankenhaus gesundgepflegt, und ihnen anschließend zur Flucht in die Niederlande und nach Großbritannien verholfen. Zudem genehmigte Bissing die Hinrichtung Gabrielle Petits am 1. April 1916. Petit hatte militärische Geheimnisse an die Alliierten verraten. Ein weiteres Beispiel ist die Hinrichtung Omèr Lefèvre, eines Telegraphenarbeiters, am 15. Mai 1916. Es gab Plünderungen und Deportationen. 120.000 belgische Bürger wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland geschickt, 3600 von ihnen starben in Deutschland. Bissing beförderte außerdem die Teilung Belgiens im Rahmen der Flamenpolitik in flämische und wallonische Gebiete. Deutschfreundliche Propaganda unter der flämischen Mehrheit in Belgien sollte in der Bevölkerung die Sympathie für Deutschland wecken, damit die flämischen Gebiete nach dem Krieg dem Reich angegliedert werden konnten. Damit wurde der belgische Staat gespalten und geschwächt. Im April 1917 musste Bissing wegen eines Lungenleidens seinen Brüsseler Posten aufgeben und starb wenige Tage später. Von 1910 bis zu seinem Tod im April 1917 war er Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Bissing wurde auf dem Invalidenfriedhof zu Berlin beigesetzt. Das Grab ist nicht erhalten. Bissing war Gründer des „\"Verein Mustersiedlungen für Kriegsbeschädigte\"“. Im Jahr 1916 stiftete Bissing aus der Stiftung des Grafen Spee, die ihm zuvor übereignet worden war, ein Gelände aus dem Eigentum des Grafen. Auf diesem Gelände sollte die Siedlung Rheinisch-Bissingheim entstehen. Etwa zur gleichen Zeit begann der Bau der Siedlung Bissingheim in Hagen. Im Zuge der Eingemeindungen in Hagen wurde der Bissingheimer Damaschkehof in Bissinghof umbenannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Moritz Ferdinand von Bissing (* 30. Januar 1844 in Ober Bellmannsdorf; † 18. April 1917 in Vilvoorde, Belgien), 1858 in den preußischen Freiherrenstand erhoben, war ein preußischer Generaloberst im Ersten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 1899045} {"src_title": "Honda City", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erste Generation (1981–1986).", "content": "Der Honda City wurde erstmals 1981 als dreitüriges Steilheck-Modell produziert und wurde damals ausschließlich auf dem japanischen Markt angeboten. Es folgten eine Cabrio- sowie zwei Turbo-Versionen des City in der ersten Generation. Ausschließlich die normale Steilheck-Version wurde von 1984 bis 1986 in Europa als Honda Jazz angeboten. Auf der Tokyo Motor Show 1981 wurde der City als Raumwunder dargestellt, da man ein Mini-Motorrad (Motocompo) im Kofferraum unterbringen konnte. Daraufhin wurde er unter seinen Schöpfern als „Tall Boy“ bezeichnet. Aufgrund des sparsamen Verbrauches und dem großen Raumangebot wurde der Honda City sehr schnell zu einem großen Erfolg und erfreute sich größter Beliebtheit bei der japanischen Bevölkerung. Technisch waren die Motoren zum damaligen Zeitpunkt sehr fortgeschritten. In der Turbo-Version wurde ein 1,2-Liter-Motor mit Turbolader eingesetzt, welcher es mittels PGM-FI (Programmed Fuel Injection; zu deutsch: sequentielle elektronische Benzineinspritzung) auf 100 PS brachte. Eine zusätzliche Ladeluftkühlung schaffte es auf 110 PS für den Turbo II. Varianten", "section_level": 1}, {"title": "Zweite Generation (1986–1990).", "content": "Der Honda City der 2. Generation wurde mit neuem Motor ausgestattet und optisch in vielen Gesichtspunkten geändert. Die Frontpartie wurde dem damals markanten Honda-Gesicht angepasst (siehe auch Honda Civic G3 & G4), ebenso wurde dem Fahrzeug einiges an Höhe genommen. In dieser Baureihe verzichtete man auf Turbo- bzw. Cabrio-Varianten, allerdings wurde der City 1989 mit einem größeren und stärkeren Motor ausgestattet und in dieser Variante bis 1990 gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Dritte Generation (1996–1999).", "content": "Eine dritte Generation des Honda City sollte zunächst nicht erscheinen, bis im Jahre 1996 in Thailand ein neues Honda-Modell auf den Markt kam. Diese vom Honda Civic abgeleitete 4-Türer Limousine wurde nach dem Motto \"preiswert, ohne billig zu sein\" gebaut. Der Name City wurde gewählt, weil als Zielgruppe die typisch städtische Familie in dieser Region gewählt wurde. Da dieses Modell im asiatisch-pazifischen Raum großen Erfolg verzeichnete, wurden schon 1997 neue Varianten mit unterschiedlicher Motorisierung angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Vierte Generation (1999–2002).", "content": "Die vierte Generation des Honda City zeichnet sich durch zahlreiche Veränderungen gegenüber dem Vorgängermodell aus. So wurde dem Fahrzeug insgesamt eine weichere Linienführung verpasst und zusätzlich optische Veränderungen an Front- und Heckpartie vorgenommen. Zusätzlich zur üblichen Motorisierung war der Honda City 1999 erstmals als VTEC erhältlich.", "section_level": 1}, {"title": "Fünfte Generation (2002–2008).", "content": "Im November 2002 wurde eine fünfte Generation des Honda City vorgestellt, die nur im außerjapanischen, asiatischen sowie osteuropäischem Raum auch als \"Honda City\" verkauft wurde. In Japan wurde dieser neue Honda als Honda Fit Aria angeboten. Anfang 2011 erschien in China eine Billigversion als Everus S1. Es handelt sich dabei um das erste Modell einer speziell für den chinesischen Markt erdachten Marke eines nicht-chinesischen Herstellers. Gebaut wird der Wagen wie auch der Vorgänger bei Guangqi Honda Automobile.", "section_level": 1}, {"title": "Sechste Generation (2008–2013).", "content": "Im September 2008 wurde in Thailand die sechste Generation des Honda City vorgestellt. Die viertürige Stufenhecklimousine mit einem 1,5-Liter-i-VTEC-Motor wurde vollständig neu entwickelt. Zumindest in Thailand kann das Fahrzeug auch mit Erdgasantrieb bestellt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Siebte Generation (seit 2013).", "content": "2013 kam die siebte Generation des bei Guangqi Honda Automobile gebauten City auf den Markt. Sie wird von einem 1,5-Liter-R4-Ottomotor angetrieben, der leistet. Serienmäßig wird das Fahrzeug mit einem 5-Gang-Schaltgetriebe ausgeliefert, optional ist ein stufenloses Getriebe erhältlich. Im September 2015 präsentierte Hondas anderes Joint Venture Dongfeng Honda Automobile den Greiz, der auf dem City basiert, jedoch sportlicher aussieht. 2016 kam er auf den chinesischen Markt. In Thailand ist der Honda City ebenfalls erhältlich. Der 1,5-l-Motor leistet in der Ausführung für Thailand 117 PS und kann wahlweise auch mit E85 betrieben werden. Die Basisausführung ist serienmäßig mit einem manuellen 5-Gang-Getriebe ausgerüstet; ein CVT-Getriebe ist optional verfügbar. Höherwertige Ausstattungslinien sind ausschließlich mit CVT-Getriebe erhältlich. In Japan ist die siebte Generation als Honda Grace erhältlich. Außerdem ist dort neben dem global vertriebenen 1,5-Liter-Ottomotor auch eine Variante mit Hybridantrieb erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Honda City ist ein Kleinwagen des japanischen Fahrzeugherstellers Honda. Ursprünglich wurde der Wagen 1981 auf dem japanischen Markt eingeführt, inzwischen wird er in diversen Ländern angeboten. In Japan trägt die aktuelle Version inzwischen den Namen Honda Fit Aria und wird durch den Honda Fit ergänzt.", "tgt_summary": null, "id": 357975} {"src_title": "Heppenheimer Tagung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Politisches Umfeld.", "content": "Die nach der Französischen Revolution durch den napoleonischen Code civil in einigen deutschen Staaten eingeführten Bürgerrechte sowie die anschließend noch nach dem Wiener Kongress von 1815 meist in Anlehnung an Artikel 13 der Bundesakte in einigen Staaten des Deutschen Bundes gewährten und oft an alte standesrechtliche Traditionen anknüpfenden Verfassungen waren in den Jahren zwischen 1819 und 1830 durch die Karlsbader Beschlüsse und weitere restaurative Maßnahmen beschnitten worden. Für eine kurze Zeit gelang durch die nach der französischen Julirevolution 1830 aufkommenden Unruhen nochmals eine Umkehr dieser Tendenz, in deren Folge Staaten wie Sachsen oder das Kurfürstentum Hessen Verfassungen erhielten und in Baden die Pressefreiheit nicht mehr beeinträchtigt wurde. Doch nach der Demonstration für Bürgerrechte und nationalstaatliche Einheit beim Hambacher Fest 1832 und dem erfolglosen Versuch einer bewaffneten Erhebung beim Frankfurter Wachensturm 1833 wurde der Druck auf die Vertreter konstitutioneller und demokratischer Ideen durch Zensur und Versammlungsverbote wieder erhöht. Als Betätigungsfeld der parlamentarisch-demokratischen Opposition und der Bewegung für einen deutschen Nationalstaat verblieben danach im Wesentlichen nur noch die Kammerparlamente der Staaten, in denen Landesverfassungen umgesetzt worden waren. Dies gilt insbesondere für die süddeutschen Staaten, allen voran Baden. Die Abgeordneten der unterschiedlichen Länderkammern hatten im Vormärz allerdings vergleichsweise wenig Kontakt untereinander, wenngleich einzelne Politiker in ganz Deutschland über persönliche Netzwerke verfügten. Hier ragt insbesondere der Hallgartenkreis um Adam von Itzstein heraus. Aber auch andere bekannte Politiker wie Robert Blum, David Hansemann oder Friedrich Daniel Bassermann verfügten über ausgedehnte Kontakte in vielen Staaten des Deutschen Bundes. Mitte der 1840er Jahre gab es infolge der Verstärkung des Nationalbewusstseins durch die Eskalation der Schleswig-Holsteinischen Erhebung und der Errichtung der Festung Rastatt und der Bundesfestung Ulm sowie durch die Zunahme der sozialen und ökonomischen Spannungen, die in mehreren Staaten zu den Hungerunruhen 1847 führten, intensivere Versuche, die Zusammenarbeit der oppositionellen liberalen und nationalstaatlichen Kräfte zu vernetzen und zu vereinheitlichen, so beispielsweise durch die Gründung der Deutschen Zeitung 1847.", "section_level": 1}, {"title": "Die Tagung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Organisation und Planung.", "content": "In diesem Zusammenhang kam es gemäß einer schriftlichen Schilderung Itzsteins an Blum 1847 zu einem zufälligen Treffen Itzsteins mit Hansemann in der Wohnung des Mitherausgebers der Deutschen Zeitung, Karl Mathy. Hierbei vertrat Hansemann die Idee, dass sich oppositionelle Kammerabgeordnete der Landtage Badens, Württembergs, Hessens und Rheinpreußens in einem gemeinsamen Treffen über ein koordiniertes Verhalten in den jeweiligen Kammerparlamenten abstimmen sollten, um der Idee der deutschen Einheit und der Bürgerrechte zu einem größeren Einfluss zu verhelfen. Die Hoffnungen der Organisatoren gingen nach einem Schreiben Bassermanns an Heinrich von Gagern so weit, „daß wir hoffen dürfen, einen Anfang eines Deutschen Parlaments in Heppenheim zu bilden“. In der Folge suchte Hansemann nach einem geeigneten Veranstaltungsort und entschied sich schließlich für das hessische Heppenheim. Das ländliche Heppenheim hatte den Vorteil, abseits der Zentren potenzieller Revolutionäre wie beispielsweise Mannheim gelegen zu sein. Zugleich war es über die neueröffnete Main-Neckar-Eisenbahn auch bequem von Norden über Frankfurt am Main und von Süden über Mannheim zu erreichen und verfügte mit dem \"Halben Mond\" auch über ein überregional bekanntes Gasthaus in Bahnhofsnähe. Die Einladungen an die gewünschten Teilnehmer erfolgten ab dem 20. September 1847 durch Briefe Hansemanns, Bassermanns und Mathys an ausgewählte Landtagsabgeordnete, die aufgefordert wurden, ihrerseits weitere vertrauenswürdige Abgeordnete einzuladen. Während Hansemann insbesondere Abgeordnete aus dem Rheinland und Kurhessen einlud, darunter Hermann von Beckerath, Ludolf Camphausen, August von der Heydt, Gustav Mevissen, Georg von Vincke und Karl Wilhelm Wippermann, schrieben Mathy und Bassermann hauptsächlich an süddeutsche Parlamentarier, unter anderem an Theodor Reh und Heinrich von Gagern, der in diesen Schreiben aufgrund seines Bekanntheitsgrads als Teilnehmer stets werbend herausgestellt wurde, aber auch an eher radikal-demokratische Politiker wie Franz Peter Buhl und Christian Kapp. Zwar ist in den Schreiben der Initiatoren immer wieder die Rede von Einladungen auch an sächsische Abgeordnete, doch scheinen diese Schreiben nicht abgegangen zu sein.", "section_level": 2}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "Die Eingeladenen stimmten sich ihrerseits bezüglich gemeinsamer Anreise untereinander ab. Hierbei unterlief Mevissen das Missgeschick, dass er sich im Datum irrte und daher erst einen Tag nach der Veranstaltung anreiste. Absagen erhielten die Initiatoren von mehreren Eingeladenen, darunter von allen angeschriebenen kurhessischen, bayerischen und fast allen preußischen Abgeordneten. Einige der Absagenden, beispielsweise Theodor Reh und August Emmerling, begründeten ihren Entschluss auch mit der Furcht vor staatlichen Repressalien und dem Unwillen der eigenen Wählerschaft, wenn die Teilnahme an einem als radikal einzustufenden Treffen bekannt würde. Am Treffen nahmen daher schließlich nur 18 Kammermitglieder teil, die zum großen Teil Abgeordnete der badischen Zweiten Kammer oder der württembergischen Zweiten Kammer waren. Die meisten der Teilnehmer waren über ihren Staat hinaus renommierte Liberale, der größte Teil der Personen war später auch im Vorparlament und der Frankfurter Nationalversammlung vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Teilnehmer aus Baden.", "content": "Neun der 18 Teilnehmer an der Heppenheimer Tagung waren Abgeordnete in der badischen Zweiten Kammer:", "section_level": 3}, {"title": "Teilnehmer aus Hessen-Darmstadt.", "content": "Zwei Teilnehmer waren Abgeordnete der Zweiten Kammer des Großherzogtums Hessen:", "section_level": 3}, {"title": "Teilnehmer aus Württemberg.", "content": "Fünf Abgeordnete der württembergischen Zweiten Kammer nahmen an der Versammlung in Heppenheim teil:", "section_level": 3}, {"title": "Ergebnis der Versammlung.", "content": "Die Bekanntmachung der Verhandlungen und Diskussionsergebnisse der Heppenheimer Tagung erfolgte hauptsächlich durch einen Bericht Mathys in der Deutschen Zeitung vom 15. Oktober 1847. Weitere Zeitungen übernahmen diese Informationen und sorgten so für eine weite Verbreitung der Ergebnisse der Heppenheimer Tagung. Die Schaffung dieser Öffentlichkeit war eine Besonderheit, da bisherige Treffen auch aus Sorge vor staatlicher Verfolgung stets privat gehalten wurden. Bassermann sah gerade in dieser Veröffentlichung „den großen Unterschied zwischen dieser Zusammenkunft und den früheren auf Hallgarten, in Sachsen usw.“ Entsprechend diesem Zeitungsbericht war Das Treffen wies jedoch weit über dieses Thema hinaus, da es über den Wunsch nach jährlichen Treffen bereits den Weg bereitete für die Heidelberger Versammlung und das Vorparlament. Die Verhandlungen und Beschlüsse der Versammlung beschäftigten sich vor allem mit der Schaffung eines deutschen Nationalstaats und dessen zugehöriger Volksvertretung. Insbesondere auf Vorschlag Hansemanns und Mathys und gegen anfänglichen Widerstand Bassermanns sowie Welckers wollten die Anwesenden diese „Nationalanliegen“ durch die Ausweitung der Kompetenzen und Schaffung einer Regierung für den seit 1834 bestehenden Deutschen Zollverein erreichen, da „vom Deutschen Bund nichts ersprießliches zu erwarten sei“. Letzteres vor allem aufgrund der Tatsache, „dass auswärtige Mächte wie Dänemark und Niederlande“ Teil des Bundes seien und dieser daher niemals ein Interesse an einer Vereinigung Deutschlands haben könne. Der Zollverein war für die Anwesenden dagegen „das einzige Band gemeinsam deutscher Interessen“ und dieses war eben „nicht vom Bunde, sondern außerhalb desselben durch Verträge zwischen den einzelnen Staaten geschaffen“. Die Herausbildung eines einheitlichen Staatswesens sollte daher durch die Kompetenzübertragung der Handels-, Verkehrs- Steuer- und Gewerbepolitik der Staaten des Deutschen Bundes an den Zollverein geschehen. Hierbei sei „die Mitwirkung des Volkes durch gewählte Vertreter unerlässlich“. Hierunter wurde in der Tagung eine konsultativ arbeitende Ständeversammlung verstanden, von deren Vertrauen ein fünfköpfiges den Zollverein führendes Kollegium abhängig sein sollte. Dass die Umwandlung des Zollvereins in ein politisches Instrument nicht leicht sein würde, war den Anwesenden bewusst, insbesondere da man sich den Zollverein letztendlich als großdeutsche Lösung vorstellte. Die Tagungsteilnehmer gingen auch davon aus, dass die Staaten nicht von alleine dem Zollverein beitreten und weitere Kompetenzen abtreten würden, hofften aber auf das Entstehen einer ökonomischen Zwangssituation durch die volkswirtschaftlichen Vorteile des dann mit mehr Kompetenzen versehenen Zollvereins. Hierbei legte Hansemann Wert darauf, dass diese Lösung nicht zu einer Hegemonie Preußens führen sollte, wie sie im bisherigen Zollverein durch die einzelvertraglichen Gestaltungen der Mitgliedsstaaten mit Preußen bereits angelegt war. Des Weiteren forderten die Parlamentarier stellten aber hierbei klar, dass dies mit verfassungsmäßigen Mitteln, also nicht durch Revolution, erreicht werden sollte. Zu den drängenden sozialen Problemen der unteren Bevölkerungsschichten, die durch mehrere Missernten und zerbrechende vorindustrielle Strukturen erhebliche Not litten (Pauperismus), nahm die Aufstellung der Tagungsergebnisse nur dahingehend Stellung, dass eine Kommission die Angelegenheit untersuchen und in einem Jahr Anträge formulieren solle, die die „gerechte Verteilung der öffentlichen Lasten zur Erleichterung des kleinen Mittelstandes und der Arbeiter“ berücksichtigen. Die Besprechungsergebnisse der Tagung wichen damit vom traditionellen liberalen Forderungskatalog, der für gewöhnlich eine parlamentarische Vertretung beim Deutschen Bund vorsah, ab. Die auf Hansemann zurückzuführende Argumentation, den Zollverein dem Deutschen Bund vorzuziehen, basierte dabei zum einen auf der bereits stattfindenden Harmonisierung der Gesetze innerhalb des Zollvereins, die ein zentrales Gesetzgebungsorgan nach sich ziehen werde, zum anderen auf der außenpolitischen Sogwirkung, die der Zollverein als gesamtdeutsche Vertragspartei der Handelspolitik bilde. Darüber hinaus erwartete Hansemann von einem Bedeutungszuwachs des Zollvereins eine Stärkung der politischen Position der Gewerbetreibenden gegenüber dem Adel.", "section_level": 2}, {"title": "Heppenheimer Tagung und Offenburger Versammlung.", "content": "Die Forderungen zum Umgang mit den sozialen und ökonomischen Problemen der Kleinbauern und Handwerker sowie die Mittel und Wege zur Durchsetzung politischer Ziele unterschieden sich von den einen Monat zuvor in Offenburg im Rahmen einer Volksversammlung proklamierten Forderungen der Offenburger Versammlung. Hieraus sowie aus der Tatsache, dass am linken Rand einzuordnende Politiker wie Gustav Struve, Robert Blum und Friedrich Hecker nicht eingeladen wurden, wurde in der Forschung, insbesondere der DDR-Forschung, oft der Schluss gezogen, dass die Heppenheimer Tagung zum einen eine Antwort der gemäßigten Liberalen auf die „demokratische“ Offenburger Veranstaltung gewesen wäre, und zum anderen, dass bereits hier der spätere Bruch zwischen radikal-demokratischer und konstitutionell-liberaler Opposition sichtbar würde. Dieser Schluss erweist sich jedoch als vorschnell. Der Kreis der Eingeladenen war zum einen von Anfang an auf Abgeordnete beschränkt, was Blum und Struve ausschloss, auch Hecker hatte sein Mandat in der badischen Zweiten Kammer bereits im März 1847 niedergelegt. Dagegen war beispielsweise Kapp, einer der Hauptredner in Offenburg und daher von Hochverratsermittlungen Betroffener, in Heppenheim anwesend, was gegen die Konkurrenz der Veranstaltungen spricht. Auch hatte das Offenburger Treffen den Charakter einer regionalen Volksversammlung, so dass notwendigerweise die Forderungen einfacher und radikaler waren und vor allem soziale Themen sowie Bürgerrechtsfragen dominierten, während beim Heppenheimer Treffen als Versammlung von Abgeordneten mehrerer Staaten die deutsche Einigung im Vordergrund stand. Darüber hinaus sind sich die Programme noch recht ähnlich. Aus diesen Gründen und aus späteren freundschaftlichen Kontakten der beiden angeblichen Lager kann geschlossen werden, dass der Bruch in der Opposition erst 1848 erfolgte und mit der Heppenheimer Tagung nicht in Zusammenhang steht. Der einzige bereits zu diesem Zeitpunkt auftauchende Konfliktpunkt war ein ökonomischer und betraf die Sicherung der Lebensverhältnisse der von den zerfallenden vorindustriellen Strukturen betroffenen Kleinbauern und Handwerker. Hier vertraten Hecker und Struve ein aus Sicht der Liberalen rückwärtsgewandtes Industrie- und Handelsprogramm, das gegen die Abschaffung von Zöllen und grenzüberschreitendem Handel gerichtet war, während die Liberalen die Freigabe von Handel und Gewerbe im Deutschen Bund gerade als Schrittmacher der Schaffung eines Nationalstaats und der Hebung des allgemeinen Wohlstands betrachteten.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen der Heppenheimer Tagung.", "content": "Der Bericht über die Tagung in der Deutschen Zeitung löste bei den Regierungen im Deutschen Bund neben Konsultationen auch geheimdienstliche Aktivitäten gegen die teilnehmenden Abgeordneten aus. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. schmähte die Teilnehmer der Tagung in einem Brief an seinen Londoner Gesandten Bunsen als „Sekte“ und „Heppenheimer Demagogen“. Der badische Minister Alexander von Dusch äußerte sich gegenüber dem württembergischen Gesandten dahingehend, dass die Tagung Aufgrund der sich zu Beginn des Jahres 1848 überschlagenden politischen Ereignisse im Vorfeld der nahenden Märzrevolution erfolgten jedoch kaum Aktionen der Regierungen. Die Heppenheimer Programmpunkte tauchten zusammen mit den Offenburger Forderungen an unterschiedlichen Stellen und in mehreren Volksversammlungen immer wieder auf, so beispielsweise bei der Stuttgarter Volksversammlung am 17. Januar 1848 und der Mannheimer Volksversammlung am 27. Februar 1848. Bassermann stellte schließlich – nach eigenen Worten „Der in Heppenheim getroffenen Verabredung gemäß“ – am 12. Februar 1848 in der badischen Zweiten Kammer in Anlehnung auf die von ihm schon 1844 gestellte \"Motion Bassermann\" den Antrag auf eine – allerdings vom Zollverein unabhängige – deutsche Nationalversammlung. Hiermit erzielte er im Zuge der politischen Entwicklung der Februarrevolution in Frankreich und der sich anschließenden Märzrevolution in den Staaten des deutschen Bundes eine breite Aufmerksamkeit. Die sich verselbständigende öffentliche Bewegung führte über die \"Heidelberger Versammlung\" zur Einberufung des Vorparlaments, das die Wahlen zur Frankfurter Nationalversammlung vorbereitete und in dessen Abschlussdokument vom 4. April 1848 auf die „zu Heppenheim und Heidelberg zusammengetretenen Männer“ ausdrücklich Bezug genommen wird. Am 18. Mai 1848 trat schließlich in der Paulskirche in Frankfurt die Nationalversammlung erstmals zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Bezugnahme auf Heppenheim.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg hielt die FDP am 10. Dezember 1948 ihren Gründungsparteitag in Heppenheim ab. Auf diesem Parteitag schlossen sich die liberalen Parteien der drei westlichen Besatzungszonen zu einer Partei zusammen. Mit dieser Ortswahl wollten sich die Gründungsmitglieder in das liberale Erbe der historischen Heppenheimer Tagung stellen.", "section_level": 1}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "Im Jahre 2011 wurde an der Stelle des Tagungsortes in Heppenheim das leerstehende Gebäude des \"Halber Mond\" in ein Tagungshotel umgewandelt, das den Namenszusatz \"Haus der Demokratie\" trägt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Heppenheimer Tagung oder Heppenheimer Versammlung wird ein Treffen von 18 führenden süd- und westdeutschen liberalen Politikern am 10. Oktober 1847 im \"Gasthof „Zum halben Monde“\" in Heppenheim an der Bergstraße bezeichnet. Ein wesentliches Diskussionsergebnis der Heppenheimer Tagung war die Forderung nach der Schaffung eines deutschen Nationalstaats und der Gewährung von Bürgerrechten. Diese Forderungen können als Programm der gemäßigten bürgerlich-liberalen Kräfte im Vorfeld der Märzrevolution angesehen werden. Gleichzeitig war das Treffen ein Wegbereiter der Frankfurter Nationalversammlung.", "tgt_summary": null, "id": 1325146} {"src_title": "Humphry Marshall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Er kam als achtes Kind von Abraham Marshall und Mary Marshall (geborene Hunt) auf die Welt. Seine Eltern waren Quäker und Einwanderer aus Derbyshire in England. Im Alter von 12 Jahren begann er eine Lehre als Maurer. Allerdings interessierte ihn Naturgeschichte viel mehr und fortan bildete er sich selbst durch Studium der wenigen Bücher, die er in Chester County erlangen konnte, fort. Ermuntert durch seinen Cousin John Bartram, der Botaniker war, entwickelte sich Marshall durch Eigenstudium Mitte der 1730er Jahre zu einem Botaniker und Naturhistoriker. Er begann Freundschaften mit anderen Wissenschaftlern in Amerika und Übersee zu knüpfen. Er stand in Kontakt zu den amerikanischen Botanikern Thomas Parke, Benjamin Franklin, George Logan, Joseph Storrs, Timothy Pickering, John Dickinson und Caspar Wistar, zu den britischen Botanikern John Fothergill, Peter Collinson, Joseph Banks und John Coakley Lettsom, zu französischen Wissenschaftlern und Pflanzensammlern wie Michel-Guillaume St. Jean de Crèvecoeur und Conrad-Alexandre Gérard, aber auch zu deutschen, niederländischen, schwedischen und irischen Botanikern. Am 16. September 1748 heiratete er Sarah Pennock (* um 1720; † 1766) und übernahm die Farm seines Vaters nahe dem Westlauf des Brandywine River. In den folgenden Jahren war er durch die Arbeit für die Farm stark eingespannt; dennoch nutzte er weiterhin freie Zeiten für die Fortführung seiner botanischen Forschungen. Ende der 1750er Jahre begann er, seine in der Region gesammelten Pflanzenexemplare mit anderen Naturwissenschaftlern in Amerika und Großbritannien auszutauschen; als Gegenleistungen erhielt er wissenschaftliche Ausrüstung, Bücher, exotische Pflanzenexemplare, Geld oder auch handelbare Güter wie Leinen. Als er 1764 das Farmhaus seines Vaters bedeutend vergrößerte, baute er auch ein Gewächshaus für die Kultur seltener Pflanzen an; es dürfte das erste seiner Art in Chester County gewesen sein. Nach dem Tod seines Vaters 1767 verfügte Marshall über eine ansehnliche Erbschaft, die es ihm ermöglichte, mehr Zeit und Engagement für die Botanik aufzuwenden. Um diese Zeit war seine Korrespondenz mit dem britischen Botaniker John Fothergill bereits zu einer engen Forscherfreundschaft geworden. Fothergill ermunterte Marshall, Pflanzen außerhalb von Chester County zu sammeln und unterstützte ihn dafür finanziell. Fothergill vermittelte Marshalls Sammlerdienste an andere Botaniker und Pflanzensammler weiter und sicherte so Marshalls Einkommen. Wenige Jahre später war sich Marshall sicher genug, sich finanziell auf das Sammeln und Kultivieren von Pflanzen allein stützen zu können. Sein Geschäft mit Pflanzen florierte dank eines Netzwerkes von Bekanntschaften über Familienmitglieder, Quäker und befreundete Wissenschaftler. Im Jahre 1772 errichtete Marshall einen botanischen Garten auf seinem Grundstücksbesitz und bestückte ihn mit allerlei Pflanzen aus der Region sowie mit so vielen exotischen Pflanzen, wie er nur bekommen konnte. Gleich im nächsten Jahr begann er den Bau eines weiteren Hauses benachbart zum botanischen Garten. Zu Marshalls Werken gehören Arbeiten über Schildkröten, Sonnenflecken und Landwirtschaft; als sein Hauptwerk gilt jedoch \"Arbustrum americanum...\", das wohl die erste botanische Abhandlung war, die ein einheimischer Nordamerikaner über amerikanische Pflanzen schrieb. Obwohl sich das Werk in den USA nur spärlich verkaufte, erhöhte es Marshalls Reputation bei seinen europäischen Kollegen. Nachdem seine erste Frau gestorben war, heiratete er am 10. Januar 1788 Margaret Minshall (1774–1823). Wie seine erste Ehe blieb auch diese kinderlos. In seinen letzten beiden Lebensjahren litt er an grauem Star, was sein Sehvermögen stark einschränkte. Er starb 1801.", "section_level": 1}], "src_summary": "Humphry Marshall (auch \"Humphrey Marshall,\" * 10. Oktober 1722 in West Bradford, Pennsylvania; † 5. November 1801 ebenda) war ein US-amerikanischer Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Marshall“; früher wurde auch die Abkürzung „Marsh.“ benutzt.", "tgt_summary": null, "id": 868529} {"src_title": "Theodor Wagemann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Theo war das jüngste von fünf Kindern einer Familie in Venwegen. Der Vater, ein gelernter Steinhauer, betrieb im Dorf eine Gastwirtschaft. Von 1924 bis 1932 besuchte Theo die örtliche Volksschule. 1933 kam es zum Ausbruch einer geistigen Erkrankung. Theo musste eine gerade begonnene Schneiderlehre im benachbarten Stolberg abbrechen. Er übernahm fortan einfache Aushilfsarbeiten im dörflichen Umfeld. Nach familiären Angaben wurde Theo zur Zeit des Dritten Reiches verschleppt und zwangssterilisiert. Durch die Intervention eines Arztes entging er der Euthanasie und kehrte schließlich zurück zur Familie, unter deren Schutz er die NS-Zeit überlebte. 1943 fiel sein Bruder als Feldwebel im Zweiten Weltkrieg. Im Jahre 1960 starb der Vater und 1963 die Mutter. Theo lebte mit seinem Bruder weiterhin im elterlichen Haus. Von 1964 bis 1965 erfolgte ein Aufenthalt in den Rheinischen Kliniken in Düren. Nach seiner Rückkehr nach Venwegen lebte Theo ab 1965 bei seiner älteren Schwester, die 1977 verstarb. Nach einem kurzfristigen Aufenthalt in einem Altenheim in Blankenheim erfolgte schließlich die Einweisung in das St. Petrusheim in Weeze am Niederrhein. Hier begann er mit seiner intensiven zeichnerischen Tätigkeit. Im Rahmen eines Sozialpraktikums im St. Petrusheim begegnete Robert Küppers 1983 dem wortkargen Sonderling und baute eine freundschaftliche Beziehung zu Theo auf. Küppers begann, Werke von Theo zu sammeln. 1995 brach er seine zeichnerische Tätigkeit aufgrund körperlicher Schwäche ab. Von 1997 bis 1998 erfolgten mehrere Krankenhausaufenthalte. 1998 verstarb Theo im Alter von 79 Jahren an Altersschwäche in einem Krankenhaus in Kevelaer. Er wurde auf dem Friedhof des St. Petrusheimes in Weeze begraben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodor Wagemann, genannt \"Theo\" (* 12. Juli 1918 in Venwegen (damals Kornelimünster, heute Stolberg (Rhld.)); † 3. Mai 1998 in Kevelaer) war ein Zeichner.", "tgt_summary": null, "id": 381253} {"src_title": "Niederliegendes Fingerkraut", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Vertreter dieser Sammelart stehen in den Merkmalen zwischen \"Potentilla erecta\" und \"Potentilla reptans\". Sie wachsen als überwinternde, grüne, ausdauernde krautige Pflanzen. Das bis 1 cm dicke Rhizom entwickelt mehrere, ausläuferartige, niederliegende, 20 bis 70 cm lange Blütenstängel, die sich ab dem Sommer an den Knoten bewurzeln können. Die grundständigen Laubblätter sind drei- bis fünfzählig gefingert und langgestielt. Die Blättchen sind bei einer Länge von bis zu 4 cm verkehrt-eiförmig und mit vier bis sieben Zähnen beiderseits versehen. Die Stängelblätter sind ähnlich, aber kurzgestielt und kleiner. Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln oder zu wenigen in zymösen Blütenständen. Die zwittrigen Blüten sind vier- oder fünfzählig und bei einem Durchmesser von 14 bis 18 mm radiärsymmetrisch. Die Kronblätter sind gelb.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstige Merkmale und Unterscheidung der Hybriden.", "content": "Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zwischen \"Potentilla anglica\" (s. str.) und \"Potentilla\" ×\"mixta\" ist die Samenfertilität von \"Potentilla anglica\" (s. str.). Er ist ein erbkonstanter Bastard mit 2n = 56 Chromosomen und wurde verschiedentlich auch experimentell erzeugt. Der abgebildete Herbarbeleg ist vermutlich steril, was auf \"Potentilla\" ×\"mixta\" hinweisen könnte. Dies ist jedoch kein eindeutiger Nachweis für diese Hybride. Insgesamt können nur zytologische Untersuchungen die letzte Gewissheit über die Zugehörigkeiten bringen. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 56.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Vertreter von \"Potentilla anglica\" agg. sind Hemikryptophyten. Es erfolgt Insektenbestäubung.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Potentilla anglica\" agg. kommt vor allem in West- und Mitteleuropa vor und wird dem subatlantischen Florenelement zugeordnet. In Österreich und der Schweiz kommt \"Potentilla anglica\" agg. offenbar selten vor. Das \"Niederliegende Fingerkraut\" ist in Deutschland vor allem in Nord- und Ostdeutschland häufiger zu finden. Da \"Potentilla anglica\" (s. str.) morphologisch nicht von \"Potentilla\" ×\"mixta\" oder aber von Rückkreuzungen mit den Elternarten zu unterscheiden ist, sind differenzierte Verbreitungsangaben derzeit kaum möglich. \"Potentilla anglica\" agg. hat die gleichen Standortansprüche wie \"Potentilla erecta\" bzw. \"Potentilla reptans.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Niederliegende Fingerkraut (\"Potentilla anglica\" agg.) gehört zur Pflanzengattung Fingerkräuter (\"Potentilla\") innerhalb der Familie Rosengewächse (Rosaceae). Sie ist im engeren Sinne (s. str.) eine artgewordene Hybride der Blutwurz (\"Potentilla erecta\") und des Kriechenden Fingerkrauts (\"Potentilla reptans\"). Im weiteren Sinne (s. l.) umfasst diese Gruppe auch die sterile Hybride dieser beiden Fingerkraut-Arten \"Potentilla\" ×\"mixta\".", "tgt_summary": null, "id": 1518481} {"src_title": "Paderborn Baskets", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "VBC 69 (1969 bis 1991).", "content": "Unmittelbarer Vorgängerverein der Paderborn Baskets war der 1969 gegründete VBC 69 Paderborn, in dem auch zum ersten Mal in der Stadt leistungsmäßig Basketball gespielt wurde. Bereits nach sechs Jahren konnten 1975 Jugendmannschaften Meisterschaften im Westdeutschen Basketball-Verband (WBV) erringen und in der Folge wurden Jugend- und Junioren-Nationalspieler wie Manfred Winter und Bernd Zengerling hervorgebracht, die später erste und zweite Liga spielten. 1984 gelang dann der ersten Herrenmannschaft selbst der Aufstieg in die 2. Basketball-Bundesliga Gruppe Nord. Der Aufstiegsmannschaft gehörten überwiegend Spieler aus der eigenen Jugend an wie Dirk Happe, der im Jahr zuvor als Jugendnationalspieler bei der Kadetten(U16)-Europameisterschaft im eigenen Land eine Bronzemedaille gewonnen hatte. Auch in der zweiten Liga setzte sich das Korsett der Mannschaft aus Spielern aus der eigenen Jugend sowie aus Spielern zusammen, die das Studium an der Universität Paderborn, wo unter anderem der langjährige Leverkusener Trainer Günter Hagedorn wirkte, in die Region verschlagen hatte. So war auch die „Ausländer-Position“ im Team über mehrere Spielzeiten hinweg durch den kanadischen Nationalspieler Phil Ohl besetzt, der nebenbei an der Universität auf Lehramt studierte und nach seiner Rückkehr nach Kanada noch einmal WM-Teilnehmer 1990 mit der Nationalmannschaft war. Nach dem Zweitliga-Aufstieg 1984 traten innerhalb des Vereins Zwistigkeiten insbesondere in finanziellen Fragen mit den zuvor erfolgreicheren Volleyballern auf, die bis Mitte der 1980er Jahre als mehrfacher Vizemeister an der nationalen Spitze gestanden hatten. Während im Verein die Basketballer bereits zahlenmäßig an aktiven Mitgliedern überlegen waren, wechselte der Zuschauerzuspruch Ende der 1980er Jahre von den sportlich stagnierenden Volleyballern zunehmend hin zu den Basketballern, die sich 1991 schließlich dazu entschlossen, einen eigenen Verein zu gründen.", "section_level": 2}, {"title": "Auf- und Abstieg (1991 bis 2001).", "content": "1991 spaltete sich die Basketball-Abteilung des VBC 69 geschlossen ab und gründete den Verein Paderborn Baskets 91 e. V. Als Manager des Zweitligateams wurde Ingbert Koppermann gewonnen und als Ziel der Erstliga-Aufstieg ausgegeben. Bei der Zusammensetzung der Mannschaft wurde nun gezielt und erfolgsorientiert Spieler angeworben, die sich in der zweiten Liga bereits erste Meriten verdient hatte. Zudem konnte 1992 mit dem niederländischen Bushersteller BOVA, der in der Region ansässig geworden war, ein erster Namenssponsor gewonnen werden. Aus der niederländischen Liga brachte man zugleich den belgischen Trainer Werner Rotsaert sowie den zuvor in Amsterdam spielenden US-Amerikaner Douglas Spradley mit und verpasste den Aufstieg im entscheidenden Spiel gegen den Konkurrenten TK Hannover nur knapp. 1993 stieg schließlich der Bodenbelägehersteller forbo als Namenssponsor ein und am Ende der Spielzeit war der Aufstieg frühzeitig sichergestellt. In der Erstliga-Spielzeit 1994/95 erreichte man die drittschlechteste Bilanz der teilnehmenden Mannschaften mit neun Siegen aus 32 Spielen, darunter ein überraschender Heimsieg gegen den späteren Korać-Cup-Gewinner Alba Berlin. Im Pokal erreichte man etwas überraschend das Final Four-Turnier, wo man den dritten Platz belegen konnte. Die damaligen Bestimmungen sahen zwei ausländische Spieler pro Mannschaft vor, während in der 2. Liga nur ein Ausländer erlaubt war. In der folgenden Relegationsrunde der vier schlechtesten Erstligamannschaften mit den zwei besten Zweitligamannschaften mussten die Erstligateams dann auf einen Ausländer verzichten. Um die Positionen unter dem Korb im sogenannten Frontcourt mit dem estnischen Nationalspieler Margus Metstak nicht zu schwächen, verzichtete Trainer Rotsaert auf den mannschaftsinternen Topscorer Doug Spradley. Die Mannschaft verkraftete diese Schwächung nicht und in der Relegationsrunde konnte sich der Zweitligist TuS Lichterfelde vor den Paderbornern platzieren, die damit abgestiegen waren. Während der \"TuSLi\" als Kooperationspartner von ALBA Berlin auf den Aufstieg verzichtete, traten die Paderborner auch aus finanziellen Gründen den Gang zurück in die zweite Liga an. Die veränderte Personalstrategie hatte Verbindlichkeiten entstehen lassen und die Insolvenz einer Firma, die die Mannschaft vermarkten sollte, führte dann beinahe auch zum finanziellen Ruin des Vereins. Trainer Rotsaert verließ den Verein und Manager Koppermann trat von seinem Amt zurück, von den Spielern wechselte Happe zum Aufsteiger TuS Herten und Spradley später zur SG Braunschweig, die 1995 ebenfalls aufgestiegen war und die Baskets in der ersten Liga ersetzt hatten. In der zweiten Liga versuchte man den Verein langsam zu entschulden und hatte immer wieder mit finanziellen Problemen zu kämpfen, weshalb man schließlich eine eigene Spielbetriebs-GmbH mit dem Namen „Spo(r)tlights“ gründete, die die zukünftigen wirtschaftlichen Risiken aus dem Unterhalt einer zumindest teilweise professionellen Mannschaft tragen sollte. Die veränderte Personalpolitik hatte auch einen regionalen Konkurrenten entstehen lassen: der TV 1864 Salzkotten stieg mit einer Reihe ehemaliger Paderborner Spieler, darunter der US-Amerikaner Vernon Carr (ehemals Sacramento Kings), 1995 in die zweite Liga auf und lieferte sich in den folgenden fünf Jahren teilweise erbitterte Duelle gegen den Lokalrivalen. Nachdem die Salzkottener sich 2000 aus der zweiten Liga zurückzogen, endete die Rivalität letztendlich in einer „Talentoffensive“ genannten Kooperation. Bei einem Training in der Saisonvorbereitung für die Spielzeit 1999/2000 brach der noch nicht ganz 26-jährige Daniel Malcorps mit Herzversagen tödlich zusammen. Die Paderborn Baskets hatten seit 1998 die Firma teamwork als Namenssponsor gewonnen. Deren Insolvenz führte letztendlich auch zur Insolvenz der Spielbetriebsgesellschaft Spo(r)tlights. Die Mannschaft stand wieder vor einer ungewissen Zukunft.", "section_level": 2}, {"title": "Ära Trainer Spradley (2001 bis 2009).", "content": "In der Spielzeit 2000/01 war Nima Mehrdadi, ehemals Trainerassistent von Coach Rotsaert zu Erstliga-Spielzeiten 1994/95, Trainer der Baskets gewesen und hatte auch Doug Spradley, mittlerweile verheiratet mit einer Paderbornerin, nach einigen Erstliga-Spielzeiten bei Braunschweig und dem MBC wieder im Kader begrüßen dürfen. Der Verein als eigentlicher Inhaber der Lizenz der Profimannschaft ging aus der Insolvenz der Spielbetriebsgesellschaft einigermaßen unbeschadet hervor und in der folgenden Spielzeit wurde dann Spradley Trainer der Mannschaft, während Mehrdadi Sportdirektor wurde. Der erfolgsorientierte Trainer Spradley konnte schließlich die Mannschaft aus dem Mittelmaß der zweiten Liga herausführen. Zum Nukleus des neuen Erfolgsteams gehörten mit Marius Nolte und Daniel Lieneke vom Kooperationspartner TV Salzkotten auch wieder zwei „Eigengewächse“. Zum Jahresbeginn 2004 verstarb der amtierende Präsident Bert Bruch plötzlich und unerwartet. Zur Spielzeit 2004/05 verpflichtete man von Ligakonkurrenten die US-Amerikaner Tim Black und Steven Esterkamp, mit denen man nach dem zehnten Spieltag und einer Niederlage gegen selbst erklärten Aufstiegsfavoriten Eisbären Bremerhaven nicht mehr verlor. Am Ende belegte man wegen des schlechteren direkten Vergleichs gegenüber Bremerhaven trotzdem nur den zweiten Platz. In der folgenden Spielzeit 2005/06 verlor man nun kein einziges Spiel mehr und stieg nach saisonübergreifend 50 Siegen in Folge ein zweites Mal in die höchste deutsche Spielklasse auf. Zur Erstliga-Spielzeit 2006/07 trennte man sich nach zwei Jahren von seinem Namenssponsor, dem Polstermöbelhersteller schröno, und da sich am Kern des Zweitliga-Erfolgteams nichts änderte, wurde dessen Erstligatauglichkeit angezweifelt. Trotzdem gelangen wie auch in der folgenden Saison 2007/08 16 Siege aus 34 Spielen und jeweils ein elfter Rang in der Abschlusstabelle. In der Saison 2007/08, in der man zwischenzeitlich als digibu Baskets antrat, wurde Tim Black Topscorer der BBL mit 21,3 Punkten im Schnitt und wechselte im Anschluss nach Belgien. Dafür kehrte zur Saison 2008/09 Stefano Garris, WM-Bronzemedaillengewinner 2002 mit der deutschen Nationalmannschaft und mehrfacher deutscher Meister mit ALBA Berlin, zu seinem Stammverein zurück. Garris konnte jedoch nach längeren Verletzungspausen in den Vorjahren sein altes Leistungsniveau nicht mehr erreichen und die Mannschaft startete schlecht in die Saison. Nach Abgängen von anderen Spielern wurde der knapp 35-jährige Chris Ensminger auf der Centerposition nachverpflichtet, der zu Beginn seiner Deutschland-Karriere mit Spradley in Weißenfels noch zusammengespielt hatte und zuvor vom ehemaligen deutschen Meister brose Baskets „ausgemustert“ worden war. Mit dieser Verstärkung marschierte die Mannschaft aus dem Tabellenkeller bis auf die Play-off-Plätze unter den besten acht Mannschaften. Überschattet wurde diese Erfolgsserie durch neuerliche Finanzlöcher, durch die erneut eine Insolvenz drohte. Verschiedene Hilfsaktionen unter dem Motto „BBL – gekommen, um zu bleiben“, die auch von Fans anderer Vereine unterstützt wurden, und ein erhöhtes Zuschauerinteresse dank des sportlichen Erfolgs und der Hilfsaktionen erhielten jedoch die Zahlungsfähigkeit, so dass die Spielbetriebsgesellschaft sich mit den Gläubigern auf Zahlungsaufschübe einigen konnte. Am Ende der Spielzeit qualifizierte man sich als Tabellenachter erstmals knapp für die Play-offs um die deutsche Meisterschaft, wo man in der ersten Runde dem Titelverteidiger und Hauptrundenersten ALBA Berlin Paroli bot und sich erst im fünften und entscheidenden Spiel der Serie geschlagen geben musste. Am Ende wurden die EWE Baskets Oldenburg deutscher Meister, bei denen Trainer Spradley zwei Jahre zuvor schon als neuer Trainer gehandelt worden war. Spradley verließ nun angesichts der angespannten finanziellen Lage genauso wie die wichtigsten Spieler den Verein und auch Sportdirektor Mehrdadi trat zugunsten seiner weiteren beruflichen Karriere von seinem Amt zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Abstieg aus der BBL und Rückkehr in die neue zweite Liga ProA (seit 2009).", "content": "Nach dem großen sportlichen Erfolg mit der Play-off-Teilnahme 2009 stand die folgende Erstliga-Spielzeit 2009/10, die letztendlich die vorerst letzte Erstliga-Spielzeit der Mannschaft werden sollte, durch die geringe Finanzkraft und den Verlust der wichtigsten Akteure unter keinem guten Stern. Überschattet wurde der Saisonbeginn durch den gewaltsamen Tod des ehemaligen Spielers Lavelle Felton, der in der Vorsaison mit seinen Korberfolgen in Schlusssekunden der Mannschaft den Play-off-Einzug und einen Play-off-Sieg über ALBA Berlin gesichert hatte. Unter dem neuen Trainer Olaf Stolz gelang zwar ein Auftakterfolg, danach rutschte man aber sehr schnell auf den letzten Tabellenplatz, den man in der Folge nicht mehr verließ. Nach einer späten Trainerentlassung im Februar 2010 übernahm Dirk Happe als Interimscoach die Mannschaft bis Saisonende und der Möbelhändler \"webmoebel\" trat als Namenssponsor für die folgenden zwei Jahre auf. Am Ende der Saison stieg man nach fünf Siegen aus insgesamt 34 Spielen abgeschlagen am Tabellenende wieder ab. In der Spielzeit 2010/11 trat man in der 2007 geschaffenen ProA an, die das neue Unterhaus der BBL bildete und zusammen mit der ProB die 2. Basketball-Bundesliga abgelöst hatte. Unter dem neuen Trainer Artur Gacaev, der die Juniorenmannschaften des Vereins zuvor erfolgreich in die nationale Spitze geführt hatte, blieb man glücklos und rutschte zunächst in den Tabellenkeller. Nach einem Trainertausch mit Kooperationspartner \"Accent Baskets\" aus Salzkotten, der in der ersten Regionalliga des WBV spielt, wurde Thomas Glasauer Trainer und konnte die Mannschaft im Tabellenmittelfeld stabilisieren. In der darauffolgenden Spielzeit 2011/12 gelang mit dem fünften Platz eine Platzierung im oberen Tabellendrittel und die Qualifikation für die neu geschaffenen Play-offs der ProA, wo man jedoch in der ersten Runde ausschied. Am 27. Juli 2012 gab die Paderborn Baskets Team GmbH bekannt, aufgrund von anhaltenden finanziellen Problemen einen Insolvenzantrag zu stellen. Dieser Antrag wurde letztlich nicht gestellt, sondern am 10. August 2012 mit dem Paderborner Möbelhaus Finke ein neuer Haupt- und Namenssponsor bekanntgegeben. Im Januar 2013 stellten die \"finke baskets\" ihren bisherigen Headcoach Thomas Glasauer frei, nachdem die Bilanz bei 7 Siegen und 12 Niederlagen stand und die angestrebten Play-offs außer Reichweite erschienen. Zum Zeitpunkt der Trainerentlassung standen die Baskets auf Platz 14 der Tabelle. Nachfolger von Thomas Glasauer wurde Martin Krüger, der noch bis Sommer 2012 für verschiedene Mannschaften des Vereins insbesondere im Nachwuchsbereich verantwortlich war, nachdem er zuvor bereits in den 1980er und 1990er die Zweitligamannschaften der Baskets und des TV Salzkotten trainiert hatte. Unter Krüger gelang der Klassenerhalt und die Baskets belegten zu Saisonende mit 12 Siegen und 18 Niederlagen den 13. Tabellenplatz. Die Saison 2013/2014 verlief sportlich ähnlich wie die Saison 2012/2013. Die Baskets fanden sich fast die gesamte Saison im Mittelfeld der Liga wieder, ohne reelle Chance auf die Play-Offs, aber auch ein Abstieg konnte frühzeitig vermieden werden. Nach Abschluss der Saison auf dem 12. Tabellenplatz legte Headcoach Martin Krüger sein Amt nieder. Als Grund gab er die hohe Belastung an, die er als Teilzeit-Kraft nicht weiter stemmen könne. Nachfolger von Martin Krüger wurde Uli Naechster. Erneut wurde der Kader wieder auf verschiedenen Positionen umgebaut und verändert, jedoch stellte sich kein nachhaltiger sportlicher Erfolg ein. Fast die gesamte Saison befand sich das Team im unteren Tabellendrittel. Am 13. März 2015 wurde ein entscheidendes Spiel gegen den BV Chemnitz 99 mit 69:62 gewonnen. Der Anpfiff erfolgte allerdings mit 25-minütiger Verspätung, weil der für die Anzeigetafel verwendete Computer durch ein automatisch ausgeführtes Windows Update blockiert war. Nach Protest der Chemnitzer wurde das Spiel zunächst mit 0:20 gewertet, was den Abstieg der Baskets bedeutet hätte. Letztlich wurde der Berufung der Paderborner stattgegeben und deren sportlicher Sieg bestätigt. Im November 2016 wurde der Verein wegen des Verstoßes gegen eine Lizenzauflage seitens der 2. Bundesliga mit einer Geldstrafe belegt. Nach dem Ende des Spieljahres 2018/19 gab Naechster sein Traineramt ab, blieb aber Sportlicher Leiter. Als neuer Trainer wurde Steven Esterkamp eingestellt, der somit dorthin zurückkehrte, wo er bereits als Spieler tätig war.", "section_level": 2}, {"title": "Jugend- und Nachwuchsarbeit.", "content": "Der Verein \"Paderborn Baskets 91 e. V.\" hatte schon zu Zeiten vor Vereinsgründung als VBC 69 großen Stellenwert auf eine gute Jugendarbeit und gehörte zu den führenden Vereinen in Westfalen, dem auch auf Landesebene im Vergleich mit den führenden Mannschaften des Rheinlandes gute Platzierungen gelangen. 1991 mit 300 Mitgliedern als Neugründung gestartet hat der Verein nach eigenen Angaben mittlerweile knapp 600 Mitglieder, davon ca. 260 Jugendliche. Mit dem Förderkonzept „Talentoffensive in Ostwestfalen-Lippe“ seit 2003 konnte talentierten Spielern aus der Region bessere Bedingungen geboten werden. Während auch früher schon am Reismann-Gymnasium in Paderborn viele Nachwuchsspieler für den Verein rekrutiert wurden durch Lehrer wie unter anderem Fritz Buhr und später Martin „Sir“ Krüger, der zuvor schon einige Jahre die Zweitligamannschaft des VBC 69 sowie die Nachwuchsmannschaften des Vereins trainiert hatte, ermöglichte die Einrichtung eines Basketball-Internats an dieser Schule auch die Unterbringung von Talenten, die von außerhalb stammen wie beispielsweise die späteren Junioren-Nationalspieler Lars und Ole Wendt, die aus Itzehoe kamen. Das Internat wird als Paderborner Sportinternat von den Baskets im Rahmen des \"Forums Paderborner Spitzensport\" unter anderem in Kooperation mit dem Fußball-Erstligisten SC Paderborn 07 betrieben. Durch diese Maßnahmen konnte der Verein zum führenden männlichen Jugendverein Nordrhein-Westfalens aufsteigen und in nahezu jeder Altersklasse seine Mannschaften jährlich in die „TOP 3“-Teams des WBV führen. Bei den Mädchen beziehungsweise Damen kooperiert man mit dem TSVE Bielefeld, dessen „Lady Dolphins“ die führende Rolle einnehmen im Unterschied zu den Jungen beziehungsweise Herren. Die wichtigste Spielerin, die der Verein hervorgebracht hat, ist Lea Mersch, die 2011 mit der Damen-Auswahl an der EM-Endrunde 2011 teilnahm. 2006 und 2013 erhielt der Verein das „Grüne Band“ für vorbildliche Talentförderung, welches der damalige „Vizepräsident Jugend“ und heutige Präsident Christoph Schlösser entgegennahm, selbst langjähriger Zweitligaspieler für den VBC 69. Mit der NBBL-Mannschaft unter der Führung von Trainer Gacaev und den Wendt-Zwillingen wurde man von 2009 bis 2011 dreimal hintereinander beste Mannschaft Nordwestdeutschlands und erreichte das Top Four-Turnier dieser Altersklasse auf nationaler Ebene. Bei der ersten Teilnahme 2009 verlor das Team mit den Jugend- und Juniorennationalspielern Robert Huelsewede und Dominik Malinowski nur knapp in der Schlussphase das Meisterschaftsfinale gegen den Nachwuchs von ALBA Berlin. In den darauffolgenden Turnieren verlor man das Halbfinale jeweils gegen den späteren Sieger Team ALBA Urspring, denen man 2009 im Halbfinale die einzige Niederlage in einem Final Four beigebracht hatte. Anlässlich des 20-jährigen Klubjubiläums gratulierte der scheidende Bundestrainer Dirk Bauermann persönlich und äußerte seinen Dank und Respekt insbesondere den Jugendtrainern des Vereins. Während die U18-Mannschaft 2011 im sogenannten „Deutschland-Pokal“ trotz einer herausragenden Leistung von Jugendnationalspieler Till Gloger „nur“ Vizemeister wurde, erreichte die U14-Mannschaft unter Trainer Stefan Schettke die erste nationale Jugendmeisterschaft für den Verein. Ein Jahr später wurde Till Gloger wurde zum MVP der NBBL 2011/12 gewählt und die U16 gewann den Meistertitel in der Jugend-Basketball-Bundesliga.", "section_level": 1}, {"title": "Kader.", "content": "Wechsel 2017/2018 Zugänge: Georg Wilhelm Voigtmann (s.Oliver Würzburg), Devonte Brown (Indiana State Sycamores), Armani Cotton (Stella Artois Leuven Bears), Dion Prewster (Nelson Giants), Ethan Bradford O'Day (Vermont Catamounts) Abgänge: Matt Vest (RheinStars Köln), Chase Adams (HEBEISEN WHITE WINGS Hanau), Till Gloger (Mitteldeutscher BC), Nick Tufegdzich (ETB Wohnbau Baskets Essen) Die Spiele der Baskets finden im Sportzentrum Maspernplatz in Paderborn statt. Der Fanclub \"Maspernpower Paderborn '96 e. V.\" mit ca. 70 Mitgliedern kümmert sich u. a. um die Organisation der Auswärtsfahrten. sowie bei den Damen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Paderborn Baskets sind eine professionelle deutsche Basketballmannschaft aus Paderborn, deren Spielbetrieb seit 2002 von der \"Paderborn Baskets Team GmbH\" organisiert wird. In der Vergangenheit trat die Mannschaft unter verschiedenen Sponsorennamen an, zuletzt bis April 2012 als \"webmoebel Baskets\". Von der Saison 2012/13 bis zur Saison 2015/16 trat der Verein unter der Bezeichnung \"finke baskets\" an. Seit 2016 ist die Universität Paderborn der Namensgeber des Teams, das nun unter \"Uni Baskets Paderborn\" in der 2. Basketballbundesliga-ProA antritt. Die Mannschaft spielte in der Spielzeit 1994/95 sowie von 2006 bis 2010 erstklassig in der Basketball-Bundesliga. Seit 1984, damals noch als VBC Paderborn, spielt die Mannschaft immer mindestens zweitklassig, seit 2010 gehört sie wieder der zweithöchsten nationalen Spielklasse unter deren Namen ProA an.", "tgt_summary": null, "id": 866099} {"src_title": "Antonio Grimani", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Die Grimani waren eine der 16 neuen Familien des Patriziats von Venedig, der \"case nuove\", und gehörten zu den angesehensten Familien Venedigs. 21 Mitglieder der Familie waren Prokuratoren oder in anderen wichtigen Ämtern der Republik, als Diplomaten und in der Marine aktiv oder bekleideten hohe Ämter in der katholischen Kirche, darunter waren drei Kardinäle. Die Familie stellte insgesamt drei Dogen, außer Antonio die Dogen Marino Grimani (1595–1605) und Pietro Grimani (1741–1752). Der Name Grimani ist in Venedig mit zahlreichen Kunst-, Büchersammlungen und Stiftungen verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Antonio war der älteste von drei Brüdern. In seiner Jugend lebte die Familie unter angespannten finanziellen Verhältnissen und in einem schwierigen sozialen Status, da seine Mutter, Agnesina Montagner di Modone, nicht aus einer der adeligen Familien stammte. Schon in seiner Jugend unternahm er Handelsreisen nach Syrien und Ägypten, wobei es ihm gelang, ein sehr großes Vermögen zu erwirtschaften (zur Wirtschaftsgeschichte). In Venedig sagte man von ihm, wenn er Dreck anfasse, werde der zu Gold. 1499 wurde er gegen seinen Willen zum Generalkapitän der Kriegsflotte ernannt. Weil er, ohne eine Schlacht zu suchen, Lepanto an den osmanischen Sultan Bayezid II. verlor, wurde er vor Gericht angeklagt. Als Gericht fungierte der Große Rat, der \"maggior consiglio\", dessen Kompetenz allerdings umstritten war. Vorgeworfen wurde ihm der Verlust von 169 Schiffen, während er gleichzeitig ein riesiges Vermögen erworben habe. Die Anklage lautete auf Hochverrat. Einer Verbannung entzog er sich durch die Flucht nach Rom zu seinem Sohn, dem Kardinal Domenico Grimani. Erst 1510 konnte er nach Venedig zurückkehren, nachdem es seiner Familie durch großzügige Zahlungen gelungen war, das Verdikt gegen ihn aufzuheben. Er erhielt das Amt eines \"Procuratore di sopra\" und betätigte sich als großzügiger Mäzen. Grimani beteiligte sich an den Kosten für den Bau der alten Prokuratien, und er ließ das in einem Erdbeben zerstörte Dach des Campanile wiederherstellen, für das er die vergoldete Figur des Erzengels Gabriel auf der Spitze stiftete. Er war verheiratet mit Caterina Loredan, mit der er fünf Söhne hatte, die alle hervorragende Positionen im öffentlichen Leben bekleideten. Der älteste von ihnen, der Kardinal Domenico Grimani, wurde als Mäzen und Kunstsammler bedeutend. Trotz Prozess, Verurteilung wegen Hochverrat und Verbannung wurde Grimani am 6. Juli 1521 im hohen Alter von 86 Jahren zum Dogen gewählt. König Franz I. von Frankreich war damals mit der Republik Venedig verbündet und stritt mit Kaiser Karl V. um den Besitz von Mailand. Der Kaiser hatte erfolglos die Venezianer von ihrem Bündnis mit Frankreich abzubringen versucht. Als Karl V. die Schlacht bei Bicocca am 27. April 1522 gegen Franz I. gewann, suchte Grimani ihn bei Verhandlungen hinzuhalten. Diese kamen bis zum Tod des Dogen nicht zum Abschluss; erst sein Nachfolger Andrea Gritti schloss am 28. Juni 1523 eine Allianz mit dem Kaiser und gab die französische auf.", "section_level": 1}, {"title": "Grabmal.", "content": "Das Grabmal des Dogen befand sich in der Kirche San Antonio di Castello, die 1807 abgerissen wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antonio Grimani (* 28. Dezember 1434 in Venedig; † 7. Mai 1523 ebenda) war von 1521 bis 1523 der 76. Doge von Venedig.", "tgt_summary": null, "id": 2157063} {"src_title": "Würzburger Dom", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ein Dom mit Domkloster (geführt nach der unter dem Bischof Berowelf eingeführten, von Chrodegang begründeten \"Regula canonicorum\") bestand in Würzburg bereits im 8. Jahrhundert. Die heutige romanische Kirche, erbaut ab 1040 von Bischof Bruno, gilt als die viertgrößte romanische Basilika Deutschlands. Es handelt sich um den dritten Dombau, nachdem die ersten beiden (erbaut um 787 und 855) durch Feuer ganz oder teilweise zerstört worden waren. Nach dem Unfalltod Brunos im Jahr 1045 vollendete sein Nachfolger im Bischofsamt, Adalbero, den Bau im Jahr 1075. Eine dem Dom angegliederte und vom Würzburger Domkapitel betriebene Domschule gehörte im Mittelalter neben den Domschulen von Lüttich und Worms zu den bedeutendsten Kathedralschulen des Landes. Die im Jahr 1253 beurkundete Finanzierung eines neuen Altars für den Dom ermöglichte der Bischof Hermann I. von Lobdeburg unter anderem durch Einkünfte aus sechs \"apothecis\", deren \"apothecarii\" (am ehesten Krämer oder Gewürzkrämer) namentlich bis Ende des 13. Jahrhunderts bekannt sind (Die mit vor allem mit Ärzten in Verbindung stehenden Apotheker kamen erst im 14. Jahrhundert auf und Apotheker im heutigen Sinn gab es in Würzburg erst ab dem 15. Jahrhundert). Im 19. Jahrhundert war die Erzbruderschaft \"Corporis Christi\" in der Domkirche ansässig. Die Seitenschiffe wurden um das Jahr 1500 spätgotisch umgestaltet. Die barocke Neugestaltung des Dominneren begann vor 1627 und wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg bis 1699 energisch vorangetrieben. Im 17. Jahrhundert entstanden an den Altarretabeln im Dom zahlreiche Werke der Tafelmalerei, wie sie in katholischen Kirchenräumen infolge des Tridentinischen Bilderdekretes seit etwa 1580 üblich geworden sind. Für den 1627 geschaffenen Bartholomäus-Altar in einem der nördlichen Langhauspfeiler schuf Hans Ulrich Bühler eine einst als Predalla dienende Innenansicht des Doms. Bühler malte zudem für den zwischen 1617 und 1630 von Nikolaus Lenkhart geschaffenen, 1945 jedoch samt Gemälde verbrannten, Peter-und-Paul-Altar an der Ostwand des südlichen Querhauses das Tafelbild. Der Frankfurter Matthäus Merian der Jüngere malte 1654 eine \"Anbetung der Könige\". Der berühmte Nürnberger Maler Joachim von Sandrart schuf für den Dom um 1670 eine \"Kreuzabnahme Christi\" und eine \"Himmelfahrt Mariens\". Johann Heinrich Schönfeld, einer der größten deutschen Barockmaler, malte für den Kiliansdom um 1670 einen kreuztragenden Heiland und einen Leonhard von Limoges als Pestpatron. Der aus Antwerpen stammende Künstler Johann Baptist Ruel (auch Johann Baptist de Rüll genannt) malte 1659 eine \"Feuerprobe der hl. Elisabeth\" für die Würzburger Kathedrale. Wie alle genannten Altartafeln im Dom verbrannte auch das 1661 von Johann Baptist Ruel geschaffene Ölgemälde \"Büßende Magdalena\" im März 1945. Erhalten geblieben sind die ursprünglich für den Dom geschaffenen Altarbilder \"Enthauptung Johannes des Täufers\" (1659) und \"Martyrium des hl. Kilian\" (1659) und \"Christus am Ölberg\" (1660) von Oswald Onghers (Sein 1662 entstandenes Bild \"Himmelfahrt Mariens\" verbrannte beim Feuersturm von 1945 ebenso wie seine 1704 geschaffene Ecce-homo-Altartafel des Dechantenaltars im nördlichen Domquerhaus). Auch die Balthasar Esterbauer zugeschriebenen Schnitzwerke (1702 am neuen 1700 bis 1703 geschaffenen Hauptaltar, an zwei Chorbogenaltären (Bruno-Altar, gestiftet 1705 von Kurfürst Lothar Franz von Schönborn, am südlichen Chorbogenpfeiler) und am 1708 oder 1709 vom Fürstbischof Greiffenclau gestifteten Pfarraltar am nördlichen Chorbogenpfeiler) verbrannten am 16. März 1945. Pietro Magno (oder Giovan[ni] Pietro Magni, 1655–1722/24) stuckierte unter Mitarbeit von Giovanni Antonio Clerici (1762–1774) und weiterer seiner Landsleute den Dom 1701 bis 1706 mit herausragender europäischer Stuckaturkunst im barocken Stil aus, wobei es bei Rahmenelementen nie zu einer Ausmalung derselben mit Bildern gekommen ist. Beeindruckt von den Domstuckaturen Pietro Magnos entwickelte Joseph Greissing seinen betont ornamentfreudigen barocken Baustil. Zur Zeit des Nationalsozialismus gab es von Seiten der katholischen Kirche Würzburgs und ihrer Repräsentanten im Dom, etwa in Person des Bischofs Matthias Ehrenfried und des Volksblatt-Hauptschriftleiters Dompfarrers Heinrich Leier (1876–1948), entschiedene Stellungnahmen und Demonstrationen gegen das Regime. Nach dem Einsturz großer Teile (insbesondere der Nordmauer) des Doms im Februar 1946 als Folge des Bombenangriffs auf Würzburg am 16. März 1945, bei dem der Dom bereits durch Brand schwer beschädigt worden war, wurde er bis 1967 vom Diözesan- und Dombaumeister Hans Schädel wieder aufgebaut. Am 6. Mai 1967 erfolgte die Weihe eines neuen Hochaltars und von vier Nebenaltären unter Mitwirkung des Kardinals Julius Döpfner und des Nuntius Corrado Bafile. Beim Wiederaufbau wurde die barocke Substanz zugunsten einer Re-Romanisierung zerstört. Die Neuausstattung betont den Gegensatz zu den erhaltenen historischen Partien. So entstand eine umstrittene Kombination aus größtenteils romanischen, modernen und barocken Elementen. Die neoromanische Westfassade mit Fensterrose, dreigliedriger Galerie und Uhrenöffnung wurde beim Wiederaufbau mit einer schlichten Bimssteinmauer verblendet und im Zuge von Renovierungsarbeiten zwischen April 2004 und November 2006 wieder freigelegt. Weiterhin erhielt der Dom als Leihgabe die vom Münchner Hofmaler August Wolff angefertigte Kopie eines Florentiner Abendmahlsgemäldes aus der St.-Bonifatius-Kirche in Rannungen. Von 1971 bis 1975 tagte im Würzburger Dom die Würzburger Synode. Sie sollte nach dem Willen des Kardinals Julius Döpfner die Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils für Deutschland umsetzen und zu einem „geistlichen Ereignis“ werden. Der Chorraum wurde im Jahr 1988 von Hubert Elsässer umgestaltet und verbindet seither barocke und moderne Formen. Seit dem 25. Juli 2011 war der Innenraum wegen Bau- und Renovierungsarbeiten geschlossen. Er wurde am 2. Dezember 2012 wieder geöffnet. Im März 2003 wurde das \"Museum am Dom\" eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Ausmaße.", "content": "Der Würzburger Dom weist folgende Abmessungen aus:", "section_level": 1}, {"title": "Gottesdienste.", "content": "Die Gottesdienste finden sonntags 10:00, 11:30 und 18:30 Uhr und werktags 9:00 Uhr statt. Der Orgelimpuls „5 nach 12“ wird von Montag bis Samstag jeweils 12:05 bis 12:20 Uhr (von Dienstag nach Ostern bis zum 31. Oktober) abgehalten.", "section_level": 1}, {"title": "Kunstwerke.", "content": "Die Kunstwerke befinden sich im Eingangsbereich, Innenraum, Sepultur (Grablege), Kreuzgang und in der Krypta. Ins Auge fallend ist der Siebenarmige Leuchter „Menora“ im Mittelgang kurz hinter dem Eingangsbereich. Von Tilman Riemenschneider sind die Grabmäler für Rudolf von Scherenberg und Lorenz von Bibra an den nördlichen Säulen des Mittelganges. Die unter den Nummern 24 bis 31 gelisteten Werke befinden sich in der von Balthasar Neumann geplanten und erbauten Schönbornkapelle.", "section_level": 1}, {"title": "Dommusik.", "content": "Die Tradition der Würzburger Dommusik geht wahrscheinlich bis in die Gründungsjahre des Bistums Würzburg zurück. Mit über 500 aktiven Sängern gehört sie heute zu den bedeutendsten und aktivsten Dommusiken in Deutschland. Vier Ensembles (Würzburger Domchor, Würzburger Domsingknaben, Mädchenkantorei am Würzburger Dom und Kammerchor am Würzburger Dom) gestalten regelmäßig die Liturgie am Kiliansdom und prägen mit ihren geistlichen Konzerten das kulturelle Leben der Stadt und der Region. Die Würzburger Dommusik steht seit 2013 unter Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid, seit 2005 wirkt Stefan Schmidt als Domorganist an der Kathedrale. Domkantor ist seit 2011 Alexander Rüth.", "section_level": 1}, {"title": "Domorgeln.", "content": "Die 1969 geweihten Domorgeln wurden von Johannes Klais Orgelbau in Bonn gebaut. Auf der großen Empore an der Westseite des Langhauses steht die große Hauptorgel (6652 Pfeifen, 87 Register verteilt auf fünf Manuale und Pedal). Die kleinere Chororgel mit 20 Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal befindet sich auf einer Empore im südlichen Querschiff. Im Jahr 2009 wurde in den neu eingerichteten Probesälen eine Probenorgel der Firma Karl Göckel mit acht Registern errichtet. Es ist geplant, im Hochchor eine weitere Chororgel mit 58 klingenden Registern zu bauen, die das Zusammenspiel mit den Chören (z. B. Würzburger Domsingknaben) im Altarraum erleichtern soll. Ursprünglich sollte diese Orgel bereits 2010 fertiggestellt sein.", "section_level": 1}, {"title": "Glocken.", "content": "Der Dom verfügt über ein Geläut aus 20 Glocken. Mit einem Gesamtgewicht von 26 Tonnen gehört es zu den größten in Deutschland. Die älteste und gleichzeitig einzig erhaltene der ursprünglichen Glocken ist die \"Lobdeburg-Glocke\". Sie überstand den Feuersturm des 16. März 1945, da man sie 1933 in die Sepultur des Doms gebracht hatte. „Neueste Forschungen haben gezeigt, dass sie 1257 von einem der bekanntesten Glockengießer ihrer Zeit geschaffen wurde, vom Würzburger Cunradus Citewar“, so der Architekt Siegfried Issig, amtlicher Glockensachverständiger des Bistums. Diese Glocke wurde bei der Amtseinführung von 50 der 88 Bischöfe Würzburgs sowie bei der Weihe der meisten Würzburger Weihbischöfe (bis auf vier) geläutet. Am Michaelstag 2007 wurde ihr 750. Jubiläum gefeiert. Freitags außerhalb der Karwoche wird sie um 15 Uhr zur Todesstunde Jesu am Kreuz geläutet. Elf Glocken wurden 1965 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg gegossen. Mit Ausnahme der großen Salvatorglocke goss er das Würzburger Geläute mit zunehmender Wandungsstärke bei aufsteigender Tonhöhe (Rippenprogression). Die Glocken 4, 6 und 7 sind rund ein Drittel schwerer, die Glocken 8 bis 11 doppelt, Glocke 12 sogar dreimal so schwer wie Glocken mittelschwerer Rippenkonstruktion. Glocke 1 ist ebenfalls schwerrippig, um ein gravitätisches Fundament zu bilden. Seit 2008 ergänzen im Südwestturm acht weitere Glocken der Glockengießerei Perner aus Passau in der tonhöheren Oktave die Glocken des Hauptgeläuts; die Schlagtonfolge reiht sich nahtlos an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der St.-Kilians-Dom zu Würzburg oder Dom St. Kilian ist eine römisch-katholische Kirche in Würzburg, die dem Heiligen Kilian geweiht ist. Der Dom ist die Bischofskirche des Bistums Würzburg. Mit seiner Doppelturmfassade und einer Gesamtlänge von 105 Metern ist er das viertgrößte romanische Kirchengebäude Deutschlands und ein Hauptwerk deutscher Baukunst zur Zeit der salischen Kaiser.", "tgt_summary": null, "id": 1602134} {"src_title": "Werner Klemke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografische Daten.", "content": "Werner Klemke wurde 1917 als Sohn des Tischlers Adolph Rudolph Klemke und dessen Ehefrau Agnes Selma Kluge in Weißensee, damals ein naher Vorort Berlins, geboren. In Kindheit und Jugend zeichnete er viel, häufig war er in Museen und Bibliotheken zu finden. Nach Besuch des humanistischen Köllnischen Gymnasiums in Berlin-Mitte, einer \"Aufbauschule\" für Kinder ärmerer Bevölkerungsschichten, machte er 1936 das Abitur. Die dortige Begegnung mit Kunst und Literatur des Klassischen Altertums blieb für Klemke („Eigentlich bin ich ein alter Grieche“) eine wesentliche Erfahrung. Die anschließende Ausbildung zum Zeichenlehrer an der Lehrerbildungsanstalt in Frankfurt (Oder) brach er nach wenigen Monaten ab, weil sie ihm zu wenig künstlerische Praxis bot und weil ihm kein Stipendium zugebilligt wurde. Stattdessen begann er 1937 mit der Arbeit als Trickfilmzeichner für die Firma \"Kruse-Film\". In diese Tätigkeit fand er sich nach anfänglicher Mühe gut hinein. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Klemke im Frühherbst 1939 zur deutschen Wehrmacht eingezogen, als Gefreiter einer Fliegerabwehreinheit war er an der Westfront in der Schreibstube tätig. Neben dem Alltagsdienst nutzte er seine Möglichkeiten dazu, für holländische Juden Ausweispapiere zu fälschen und Lebensmittelkarten herzustellen sowie auch seinen Kameraden Urlaubsscheine auszustellen. Der Umfang seiner illegalen Tätigkeit wurde erst im Jahr 2011 durch Funde im Gemeindearchiv der Synagoge Bussum bekannt. Werner Klemke selbst hatte von seiner Rettungstat nie gesprochen. Etwa 300 holländische Juden konnten durch die Tätigkeit seiner Widerstandsgruppe vor der Deportation gerettet werden. Die holländische Filmemacherin Annet Betsalel drehte über Klemkes Kriegsjahre einen Dokumentarfilm mit dem Titel \"Treffpunkt Erasmus\". Im Kriegsjahr 1941 heiratete er die Trickfilmzeichnerin Gertrud Stremlau. Nach Kriegsende war er in der Nähe der Kleinstadt Norden in Ostfriesland interniert. Zufällig ergab sich hier die Gelegenheit, in einer gerade wieder instandgesetzten Lithographie-Werkstatt die Technik des Steindrucks zu erproben. Im Sommer 1945 erschien, mit einer gut verkäuflichen Produktion von täglich 15 Exemplaren, das erste deutsche Kinderbuch nach dem Krieg: \"Die Bremer Stadtmusikanten\", von Klemke auf Stein geschrieben und gezeichnet. 1946 kehrte er nach Berlin zurück. Zum Broterwerb nahm Klemke sehr unterschiedliche Aufträge an: er bemalte Lampenschirme, Ladenfronten und die Wände von Gaststätten, schrieb Preisschilder und Wandsprüche. In den Jahren 1947 bis 1950 konnte er allmählich häufiger für verschiedene Zeitschriften wie die \"Neue Berliner Illustrierte\", die Satire-Blätter \"Ulenspiegel\" und \"Frischer Wind\" sowie für Kinderzeitschriften wie die \"ABC-Zeitung\" und \"Der Junge Pionier\" arbeiten. Ein Kontakt zum Berliner Verlag Volk und Welt brachte 1948 den ersten großen Auftrag auf dem Gebiet der Buchgestaltung. Für die gewünschten mehr als hundert Holzstich-Illustrationen zu Georg Weerths \"Humoristische Skizzen aus dem deutschen Handelsleben\" musste er sich die Holzstich-Technik erst aneignen. Diese Arbeit markierte einen Durchbruch, schnell folgten Aufträge auch anderer Buchverlage. Nur drei Jahre später kam er als Dozent an die damalige Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst (heute Kunsthochschule Berlin-Weißensee), 1956 wurde er dort Professor für Buchgrafik und Typographie. 1954 hatte er eine Studienreise nach China unternommen, die ihn zur Beschäftigung mit dem chinesischen Farbholzschnitt anregte und erkennbar Einfluss auf seine späteren Pinselzeichnungen hatte. 1956 war Klemke Mitbegründer der Pirckheimer-Gesellschaft, eines Zusammenschlusses von engagierten Bücherfreunden im Rahmen des Kulturbundes der DDR. 1961 wurde er aufgrund seiner künstlerischen Leistungen zum Ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste der DDR ernannt, seit 1964 war er dort Sekretär der Sektion Bildende Kunst. Diese Tätigkeit, verbunden mit Sitzungen, Repräsentationsaufgaben, Ausstellungseröffnungen, Reisen und dergleichen wurde nach dem Urteil mancher Freunde zum ernsthaften Problem: „Er, der unbürokratischste Mensch der Welt, ist hier in einen Zwiespalt geraten, der ihm und seiner Kunst nachteilig geworden ist.... Dieser Kraft- und Zeitverschleiß in den letzten zwei Jahrzehnten seines aktiven Lebens (also bis 1986) ist nur mit großem Unbehagen zu verfolgen gewesen“. Seine Erfolge als Künstler brachten Werner Klemke im Lauf der Jahre verschiedene staatliche Auszeichnungen ein – drei Nationalpreise und 1982 einen Vaterländischen Verdienstorden in Gold. Einer politischen Partei gehörte er nie an. 1968 – Klemke war gerade 51 Jahre alt – erschienen seine \"Gesammelten Werke\", 1973 wurde er Ehrenmitglied der Kunstakademie der UdSSR. Die italienische Stadt Certaldo, Geburts- und Sterbeort des Dichters Giovanni Boccaccio, verlieh ihm 1975 die Ehrenbürgerschaft für seine Buchgestaltung des \"Decamerone\". 1982 wurde Werner Klemke als Hochschullehrer emeritiert. Der letzte, tragische Abschnitt seines Lebens begann 1986. Ein Schlaganfall legte ihm ungewohnte Beschränkungen auf, ein zweiter Anfall zwei Jahre später beendete seine künstlerische Arbeit. Im selben Jahr starb seine Frau Gertrud. Ein Augenleiden fesselte ihn weitgehend an seine Wohnung. Werner Klemke starb am 26. August 1994, er wurde auf dem St.-Hedwig-Friedhof in der Smetanastraße in Berlin-Weißensee beigesetzt. Sein Grab ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet. Sein künstlerischer Nachlass gelangte, wie von ihm gewünscht, an das Klingspor-Museum in Offenbach am Main, das auf Buch- und Schriftkunst des 19. und 20. Jahrhundert spezialisiert ist.", "section_level": 1}, {"title": "Buchgestaltung und Illustration.", "content": "„Ich mache Bücher, worunter ich aber nicht nur ‚Bücher illustrieren‘ verstehe. Das ist nur eine Art unter anderen. Unter ‚Bücher machen‘ verstehe ich, einem Buch durch Auswahl der Papiersorte und der Lettern, durch Satzanordnung und Buchschmuck Gestalt zu geben mit allen Zutaten, die nötig sind, den Absichten des Verfassers gerecht zu werden und dem Leser das Lesen zu erleichtern.“ (Werner Klemke). Klemkes Œuvre ist bemerkenswert umfangreich. Allein der Bereich Buchgestaltung umfasst die Arbeit an weit über 800 Titeln. Dazu gehören zahlreiche Klassiker der Weltliteratur wie das \"Decamerone\", die \"Canterbury Tales\", \"Fredmanns Episteln\" oder die \"Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull\", aber auch eine Reihe von zeitgenössischen Autoren. Weit verbreitet waren seine Arbeiten für Kinderbücher – etwa die \"Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm\", \"Hirsch Heinrich\" und \"Das Wolkenschaf\" – sowie für Schulbücher wie die Fibel für den Anfangsunterricht und die Lehrbücher für Russisch und Mathematik. Sie alle erhielten die Auszeichnung als \"Schönste Bücher\" der DDR. Werner Klemke war überaus vielseitig in der Anwendung grafischer Techniken. Ein Schwerpunkt seines Lebenswerks ist zweifellos die intensive Beschäftigung mit den Ausdrucksmöglichkeiten des Holzstichs. Diese alte, seit dem späten 18. Jahrhundert zur künstlerischen Illustration, später zeitweilig auch zur massenhaften Reproduktion von Halbtonvorlagen genutzte Technik war im 20. Jahrhundert nahezu in Vergessenheit geraten. Klemke war einer von vier oder fünf bedeutenden Künstlern, die sie wieder aufgriffen. Er begann damit schon zu Anfang seiner Laufbahn. Für seinen ersten großen Verlagsauftrag fand er in der Mangelsituation nach dem Zweiten Weltkrieg nicht das benötigte Hirnholz; er konnte aber ein walzenförmiges Tischlergerät aus der Hinterlassenschaft seines Vaters in Scheiben schneiden, diese dann vierteilen und seine Figuren in die so entstandenen Kreissektoren einpassen. Bald beherrschte Klemke die Holzstichtechnik so souverän, dass er sie für unterschiedlichste Aufgaben und mit wechselnder Anmutung einsetzen konnte, von holzschnittähnlicher Strenge bis zur Umsetzung toniger Flächen und lockerer Pinsel- oder Kreidezeichnungen.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstige Gebrauchsgrafik.", "content": "Vor allem die Titelseiten für das monatlich erscheinende \"Magazin\" haben Klemke landesweit Popularität verschafft. Das begehrte Heft war in der Presselandschaft der DDR schon deshalb etwas Besonderes, weil darin erotische Themen in Wort und Bild relativ freizügig behandelt wurden. Von Januar 1955 bis Februar 1990 gestaltete Klemke die Umschläge, insgesamt also weit über 400-mal. Die Käufer hatten das zusätzliche Vergnügen, den kleinen schwarzen Kater zu suchen, den er regelmäßig auf den Titelseiten unterbrachte. „Neben der Arbeit für das Buch habe ich immer vieles andere getan. Ich glaube, es gibt nichts Schlimmeres, als sich zu spezialisieren. Ich habe viel für die Presse gezeichnet, Plakate gemacht, Prospekte, Typographien, Ausstellungstafeln, habe Schrift gezeichnet, Bühnenbilder und Kostüme entworfen und immer wieder – bloß so und für mich – gezeichnet, gemalt und herumprobiert.“ Horst Kunze, langjähriger Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin und Freund Klemkes ergänzte: „Diesen Variationen wären allerdings unter anderem noch hinzuzufügen: Abziehbilder, Briefmarken, Entwürfe für Bleiverglasungen, Exlibris, Filmprogramme, Gebäudefassaden, Glasuntersetzer, Postkarten, Raumgestaltung, Schallplattenhüllen, Signete, Speisekarten, Wandschmuck und die vielen, vielen Glückwunschkarten...“", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Klemkes gesamtes Lebenswerk entstand in den relativ engen Grenzen der DDR, die einer angemessenen Verbreitung seiner Arbeiten im Wege standen. Zwar erschienen von ihm illustrierte Bücher gleichzeitig oder zeitversetzt als Lizenzausgaben auch in der Bundesrepublik Deutschland, und zumindest in Einzelfällen erschienen Illustrationen von Klemke auch in bundesdeutschen Originalausgaben wie etwa 1964 in \"Die Berliner Antigone\" von Rolf Hochhuth. Aber insgesamt erreichten seine Werke in der Bundesrepublik Deutschland nicht annähernd die gleichen Auflagen – und damit die gleiche Popularität – wie im Osten Deutschlands. Einer der Gründe dafür ist der Umstand, dass in Zeiten des Kalten Krieges auch kulturelle Leistungen der jeweils anderen Seite immer etwas unter Generalverdacht standen. Natürlich spielten dabei auch DDR-spezifische Text- und Bildelemente, vor allem in den Sach- und Kinderbüchern, eine Rolle. Nach der politischen Wiedervereinigung Deutschlands 1990 ereignete sich zwar keine massenhafte Neubewertung seiner Bücher, es wurde jedoch an neuen Ausgaben mehrerer Titel erkennbar, dass seine Arbeiten überdauert haben. Unter bibliophilen Kennern auch in den alten Bundesländern war er ohnehin kein Unbekannter. In der DDR war Klemke durch den großen Erfolg seiner fröhlichen Zeichnungen für Kinder und die geistreich-frivolen Scherze für das \"Magazin\" in der öffentlichen Meinung sehr einseitig auf die Rolle des Künstlers festgelegt, von dem Heiterkeit und Charme erwartet wurden, obwohl auch Gewalttätigkeit und Verzweiflung in seinen Arbeiten – etwa in der \"Ilias\" – ihren Ausdruck fanden. „Aber heute... lässt sich stärker als früher das vom Liebenswürdigen Verdeckte, lässt sich der Zorn, die Trauer und Bitterkeit des Zeichners in beinahe allen seinen großen Illustrationsfolgen ausmachen“. (Axel Bertram, ein jüngerer Kollege Klemkes)", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Klemke las viel und intensiv, seine private Bibliothek umfasste circa 20.000 Bände. Für die Berliner Staatsbibliothek gestaltete er honorarfrei mehrere Publikationen und wurde dafür zum \"Ehrenleser\" ernannt, eine seltene Auszeichnung, die zudem mit einigen Vorteilen bei der Nutzung der Bibliothek verbunden war. Studenten an der Kunsthochschule erlebten ihn als freundlichen, leicht distanzierten Lehrer. Sein Urteil war sicher, oft etwas ironisch, aber nicht verletzend. Er war stets korrekt und elegant gekleidet in einer Umgebung, in der das nicht eben die Norm war. Gern benutzte er vorübergehend den Berliner Sprachgestus, den er überzeugend beherrschte. Seit etwa Mitte der 1960er Jahre hatte Klemke zunehmend Probleme damit, Termine einzuhalten. Seine Arbeiten waren äußerst beliebt, die Aufträge häuften sich, er brachte es selten über sich, etwas abzulehnen; er konnte aber gerade deshalb trotz gesundheitsgefährdenden Fleißes nicht alles fristgerecht fertigstellen, obwohl er zuweilen statt der zunächst verabredeten Holzstiche weniger zeitraubende Zeichnungen auf Schabkarton lieferte. Mitunter warteten Auftraggeber in Klemkes Wohnung darauf, dass ihre Druckvorlagen fertig wurden. Viele Terminkonflikte ließen sich so oder ähnlich regeln, einige andere führten zu Vertragsauflösungen. Klemke hatte einen Sohn sowie drei Töchter. Alle Töchter haben an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee studiert. Zwei von ihnen betreuen das künstlerische Erbe ihres Vaters im \"Atelier und Archiv Prof. Werner Klemke\".", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Zu seinem 100. Geburtstag benannten das Land Berlin und der Bezirk Pankow eine Grünanlage in Berlin-Weißensee nach Werner Klemke. Auch eine Berliner Gedenktafel an seinem Wohnhaus in der Tassostraße 21 in Berlin-Weißensee ist ihm gewidmet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Werner Ernst Walter Klemke (* 12. März 1917 in Weißensee, Kreis Niederbarnim; † 26. August 1994 Berlin-Weißensee) war ein deutscher Buchgestalter und Illustrator, Gebrauchsgrafiker und Hochschullehrer in der DDR.", "tgt_summary": null, "id": 1484381} {"src_title": "Paulus (Mendelssohn)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Frankfurter Cäcilien-Verein gab Mendelssohn 1831 vor seiner großen Reise nach Paris ein Paulus-Oratorium in Auftrag. 1832 begann er die Arbeit nach seiner Rückkehr nach Berlin. Inspiriert von Bach und Händel, wünschte Mendelssohn sich von seinem Freund Julius Schubring einen Text aus Bibelworten sowie die Einbeziehung von Chorälen „aus dem Gesangsbuch [...] ganz in der Art der Bachschen Passion“ (Brief an Julius Schubring, 22. Dezember 1832). Adolf Bernhard Marx, der auch an dem Werk beteiligt war, hatte Einwände dagegen, bezeichnete die Choräle als verfehlt, doch Mendelssohn blieb bei seinem Vorhaben. 1834 war der Text fertig, so dass Mendelssohn mit der Komposition beginnen konnte. Er wurde jedoch bis zur geplanten Uraufführung im Frühjahr 1836 nicht fertig. Stattdessen fand sie einige Wochen später zu Pfingsten beim 18. Niederrheinischen Musikfest 1836 in Düsseldorf in der Tonhalle statt. Mendelssohn überarbeitete danach das Werk noch einmal für den Druck. In dieser endgültigen Fassung wurde es in englischer Sprache als \"St. Paul\" im Oktober 1836 in Liverpool aufgeführt. In den folgenden achtzehn Monaten wurde es auch beim Birmingham Triennial Music Festival und insgesamt über 50 weitere Male dargeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt und Aufbau.", "content": "Mendelssohn traf eine gezielte Auswahl darüber, welche Szenen er in seinen \"Paulus\" hineinnehmen wollte. Das Oratorium, in zwei Teile gegliedert, beschreibt den Werdegang vom Saulus zum Paulus, wobei der erste Teil seine Verfolgung der Christen (Märtyrertod des Stephanus durch Steinigung) schildert und das Damaskuserlebnis der Erscheinung Christi. Der zweite Teil erzählt von seiner Arbeit als Missionar und von den damit verbundenen Gefahren. Dass Mendelssohn dramatisch besonders wertvolle Szenen, wie die im Kerker von Philippi und die des Tribunals von Caesarea, nicht verwendet hat, wurde oft bedauert, doch ging es ihm wahrscheinlich eher um die Umsetzung und Erzählung der Apostelgeschichte als um die Darstellung von Paulus als Persönlichkeit. Im zweiten Teil kommt der Ton dem einer Predigt sehr nahe. Im Schlusschor zieht Mendelssohn das Fazit, dass nicht nur Paulus die Gerechtigkeit Gottes durch seine Standhaftigkeit erfährt, „sondern alle, die seine Erscheinung lieben“. Somit stellt das Oratorium auch eine Aufforderung zur Bekehrung dar.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Erster Teil Zweiter Teil", "section_level": 1}], "src_summary": "Paulus op. 36 (MWV A 14) ist das erste der beiden vollendeten Oratorien von Felix Mendelssohn Bartholdy. Es behandelt Leben und Wirken des Apostels Paulus.", "tgt_summary": null, "id": 365318} {"src_title": "TV-SAT", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Anfänge.", "content": "In den Bestrebungen, eine von Herman Potočnik entdeckte und bereits im Jahre 1928 publizierte geostationäre Position für den Direktfernsehempfang in Europa zu nutzen, wurden in der Funkverwaltungskonferenz World Administrative Radio Conference (WARC) in Genf im Jahre 1977 ein weltweiter Rundfunk-Satellitenplan beschlossen. Ab 1. Januar 1979 galt eine Vereinbarung mit einer Laufzeit von 15 Jahren, die vorsah, dass jedes Land fünf TV- oder mehrere Hörfunkprogramme direkt vom Satelliten zum Teilnehmer abstrahlen konnten. Die Position musste sich jedes Land mit bis zu acht anderen Ländern (und damit Satelliten) teilen. Je geostationärer Position waren so 40 Transponder zu 27 MHz bei einem Transponderabstand durch Frequenzüberlappung von 19,18 MHz angedacht. Die Direct Broadcasting Satellites (DBS) sollten in 36.000 km Höhe mit einem Abstand von 6° (ca. 4415 km) über dem Äquator positioniert werden. Eine gemeinsame Position 19° West wurde Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Italien, Luxemburg, Österreich und der Schweiz zugewiesen. Diese Satelliten sollten in Europa entwickelt und in Serie gebaut werden. Der Spacebus-300-Satellitenbus, von Aérospatiale in Zusammenarbeit mit Messerschmitt-Bölkow-Blohm entwickelt, sollte den Beginn einer europäischen Satellitenrundfunkzukunft einläuten, was schließlich aufgrund des Scheitern der TV-Sat Plattform erst später gelang. Die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich beschlossen am 2. Oktober 1979 in Bonn ein Rahmenabkommen über den Bau von zwei Fernsehdirektsatelliten, die im BSS-Band nach WARC SAT-77 senden und im Jahr 1983 gestartet werden sollten. 1981 begann ein Konsortium deutscher und französischer Firmen, die Gesellschaft Eurosatellite, mit dem Bau der Satelliten TV-Sat 1 für die Bundesrepublik und TDF-1 für Frankreich mit einem Auftragsvolumen von 520 Millionen DM. Durch politisch motivierte Streitigkeiten u. a. stellten die deutschen Ministerpräsidenten der Länder fest, dass ausschließlich die Länder bei der Nutzung von Satelliten für Rundfunkzwecke als verfassungsmäßige Träger der Rundfunkhoheit gelten, und unter anderem um die Forderung über eine Begrenzung einer TV-Sat-Ausleuchtzone auf das jeweilige Landesgebiet, wurde das Projekt immer wieder verzögert. Die technischen Parameter, vor allem einer zum Satellitendirektempfang notwendigen Sendeleistung und Programmanzahl, entsprachen schließlich zum TV-Sat-Startzeitpunkt im Herbst 1987 dem technischen Stand von 1978.", "section_level": 1}, {"title": "TV-Sat Marketing.", "content": "Mitte 1980 war die Erwartungshaltung der Industrie für einen baldigen Durchbruch des Satellitenfernsehens am Massenmarkt durch kompakte TV-Sat-Empfangsanlagen – ein Erfolg des Mitbewerbers Astra war nicht absehbar – groß, so ließ sich die Firma Kathrein 1987 ihren Werbespruch „Das Fernsehen hat Flügel bekommen mit KATHREIN-SatAn“ rechtlich schützen. Im August 1987, also noch vor einem Start von TV-Sat 1 wurde von der Industrie auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin die neue Fernseh-Übertragungsnorm D2-MAC vorgestellt. Die Übertragung erfolgte scheinbar digital für Bild und Ton von einem Telekomsatellit auf 19° West. (Jedoch ist nur die Tonübertragung bei D2-MAC digital. Die Bildübertragung ist analog, vermeidet durch zeitmultiplexte Ausstrahlung der Helligkeits- und Farbinformationen jedoch Cross Color und Cross Luminance wie sie bei PAL durch die parallele Ausstrahlung entstehen.) Später sollte HD-MAC für hochauflösendes Fernsehen folgen.", "section_level": 1}, {"title": "Start.", "content": "TV-Sat 1 startete am 21. November 1987 auf einer Ariane-2-Rakete. Eines der Solarpanele konnte nicht ausgeklappt werden, aus diesem Grund wiederum konnte die Empfangsantenne nicht ausgeklappt werden. Eine erste Annahme, dass vergessen worden war, die Transportsicherungen zu entfernen, konnte rasch widerlegt werden, da nach dem Start alle Sicherungen in Kourou vorhanden waren. Nach einer Reihe von komplexen Tests am Boden und im Orbit stellte sich als wahrscheinlichste Ursache für das Versagen heraus, dass Teile des Ausklappmechanismus eines der beiden Solarpanele falsch montiert waren und somit ein Aufklappen blockierten. Die betreffenden Teile wurden erst kurz vor dem Start in Kourou eingebaut und ersetzten die Transportsicherungen; Simulationen haben ergeben, dass die Teile tatsächlich problemlos verkehrt herum montiert werden konnten. Der Satellit war deshalb unbrauchbar, wurde Ende 1989 abgeschaltet und auf die Friedhofumlaufbahn gebracht. Technische Experimente am damit unbrauchbaren TV-Sat 1 zeigten indes, dass dessen 10-N-Lageregelungsdüsen ein \"Hot-Start\"-Problem hatten; Helium in den Treibstoffleitungen konnte die Düsen beim Zünden zerstören. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse waren für die Galileo-Raumsonde wertvoll, die die gleichen Düsen verwenden sollte. Der Düsentyp wurden daraufhin für Galileo umkonstruiert. TV-Sat 2 gelangte am 8. August 1989 zusammen mit dem Astronomiesatelliten Hipparcos mit einer Ariane-44LP-Rakete in den Geotransferorbit, wurde danach in der geostationären Umlaufbahn bei 19° West positioniert und arbeitete technisch einwandfrei.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz von TV-Sat 2.", "content": "TV-Sat 2 hatte eine Startmasse von 2145 kg und wurde am 8. August 1989 ebenfalls mittels einer Ariane-Rakete gestartet, er übertrug vier Fernsehkanäle (Eins Plus, 3sat, RTL plus, Sat.1) und auf einem Transponder das DSR-Radiopaket. Dabei verwendete er den für Rundfunksatelliten vorgesehenen und als Broadcasting satellite service bezeichneten Bereich des Ku-Bandes mit einer damals im Satellitenempfang neuartigen zirkularen Polarisation (rechtszirkular und linkszirkular). Für die Fernsehprogramme wurde die für Satellitenausstrahlungen entwickelte Norm D2-MAC verwendet. Die hohe Sendeleistung von 230 Watt erlaubte den Empfang der Fernsehprogramme mit Satellitenschüsseln von nur 45 cm Durchmesser (sogar hinter Fensterscheiben). TV-Sat galt zu seiner Zeit als hochmodern. Jedoch geriet er zweimal im Jahr nachts in den Erdschatten und war währenddessen nicht zu empfangen. Wirtschaftlich war er für den Betreiber \"Deutsche Bundespost Telekom\" ein Misserfolg. Die geringe Anzahl von Programmen, die nur in der Sondernorm D2-MAC (bereits mit digitalem Ton) zu empfangen waren, konnte nur wenig Zuschauer begeistern. Das Gleiche galt für die französischen Schwestersatelliten TDF 1 und 2. Die Aufgabe von TV-Sat 2 übernahmen deshalb weitestgehend die DFS-Kopernikus-Satelliten, die wesentlich erfolgreicher waren, jedoch schließlich vom Marktführer Astra abgehängt wurden. Kopernikus 1 strahlte auch das DSR-Paket aus. Das DSR-Paket sowie die Fernsehprogramme wurden digital in D2-MAC in die Kabelfernsehnetzen der Deutschen Bundespost eingespeist. 1994 wurden die Ausstrahlungen über TV-Sat 2 beendet und die \"Deutsche Bundespost Telekom\" verkaufte den Satelliten an den norwegischen Satellitenbetreiber Telenor, der ihn von 1995 bis 1998 auf 1° West betrieb. 1998 wurde er von Telenor an Eutelsat verkauft und bis zur Außerdienststellung 1999 auf 12° West eingesetzt. TV-Sat 2 befindet sich jetzt im Friedhofsorbit.", "section_level": 1}, {"title": "Orbitalposition.", "content": "TV-Sat war auf der für Mitteleuropa ungünstigen Orbitalposition 19° West über dem Atlantik platziert, die Elevation betrug (exemplarisch) für einen TV-Sat-Empfang in der Stadt Salzburg lediglich 27°. Der Konkurrent Astra war auf 19,2° Ost über Zentralafrika platziert und konnte in Salzburg mit einer günstigeren Elevation von 34,78° aufwarten. Abschattungen durch Berge, hohe Gebäude oder Bäume waren bei TV-Sat wesentlich häufiger als beim Konkurrenten Astra. Wie die Erfahrung im Direktempfangssatellitenbetrieb heute zeigt, haben sich meist solche Satellitensysteme am Markt durchgesetzt, deren geostationäre Position gleich einem Längengrad des Empfangs-Zielgebietes ist. Dem kam der Konkurrent Astra auf 19,2° Ost wesentlich näher.", "section_level": 1}, {"title": "TV-SAT Technik.", "content": "Durch den Beschluss der europäischen Regierungen, Hochleistungssatelliten (TV-Sat, Tele-X, TDF, Marcopolo etc.) für den DTH-Empfang (Direct-to-home) zu bauen und MAC als Übertragungsstandard einzusetzen, musste die Europäische Rundfunkunion (EBU) für die MAC-Normen ein sogenanntes \"Versorgungskriterium\" finden. Diese Bestimmung sah vor, dass ein Gebiet mit einer Bitfehlerrate von kleiner als 10 bei einem Störabstand C/N (Carrier to Noise) von 8 dB im analogen Signal und einer Signalbandbreite von 27 MHz als versorgt gilt. Damals konnte das Versorgungskriterium aufgrund der noch nicht soweit entwickelten Innen- und Außenelektronik erst mit Reflektorgrößen von 90 cm im Durchmesser erreicht werden. Dieses Maß wurde zu dieser Zeit auch vonseiten der EBU und den nationalen Regierungen als zumutbare Größe für den DTH-Markt angesehen. Durch das Voranschreiten der Technik wäre ein solches Signal-Mindestmaß heute hinfällig, da bereits ein guter LNB (≈ 0,8 dB Rauschmaß) mit einem größeren Feedhorn (ohne Reflektor) in der Kernausleuchtzone der DBS-Satelliten für dieses Versorgungskriterium ausreichen würde.", "section_level": 1}, {"title": "TV-Sat und die französische SCART-Schnittstelle.", "content": "Nachdem bereits 1978 klar war, dass für TV-Sat nicht PAL oder SECAM, sondern zur Bildübertragung die neuartige Norm D2-MAC verwendet wird, wurde in die damals neu entwickelte SCART-Schnittstelle RGB zur Übertragung der Farbinformation zum Fernseher integriert. Obwohl das TV-Sat-Projekt scheiterte, blieb RGB im SCART-Stecker bis heute erhalten. Als Relikt von TV-Sat kann auch angesehen werden, dass im SCART-Stecker RGB als einziges, im Gegensatz zu allen anderen Leitungen, nur unidirektional ausgeführt ist – damals war ja nie geplant, dass ein Fernseher sein Bild an TV-Sat hätte zurücksenden sollen.", "section_level": 1}], "src_summary": "TV-SAT 1 und TV-SAT 2 (Orbitalposition 19° West) waren zwei Satelliten, die für den Direkt-Fernsehempfang in Deutschland entwickelt worden waren. Die Satelliten basierten ebenso wie die TDF-Satelliten und der schwedische Tele-X auf dem Satellitenbus \"Spacebus 300\" von Aérospatiale und wurden von dieser in Zusammenarbeit mit MBB gebaut. Ihre riesigen Solarzellen erzeugten drei Kilowatt elektrische Leistung – für die damalige Zeit ein sehr hoher Wert – und die Sendeleistung betrug 230 Watt pro Transponder. Zum Vergleich: Der im Jahr 1988 gestartete Satellit Astra 1A, der von RCA Astro Electronics (heute Lockheed Martin) gebaut wurde, hatte eine Transponderleistung von lediglich 45 Watt. Wie die anderen \"Spacebus 300\"-Satelliten wurden die TV-SAT-Satelliten für eine Lebensdauer von acht bis zehn Jahren ausgelegt.", "tgt_summary": null, "id": 1464583} {"src_title": "Antonio de Torres", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Antonio de Torres’ Vater, Juan Ramón de Torres García, war Steuereinnehmer des Distriktes Almería. Über Torres’ Mutter, María del Carmen Jurado, ist nichts bekannt. Zu der Zeit, als Torres geboren wurde, war La Cañada eine Landgemeinde mit einer Bevölkerung von etwa hundert Familien, hauptsächlich Bauern und Hirten. Über die Kindheitsjahre Torres’ in La Cañada ist nichts Näheres bekannt. Als 1833 die Karlistenkriege ausbrachen, wurde er zur Armee einberufen. Nach Briefen seines Vaters, Torres leide an chronischen Bauchschmerzen, wurde er am 11. September 1834 vom Militärdienst befreit. Interessanterweise steht in Torres’ Akte aber, dass er wegen Beschwerden in der Brust entlastet wurde. Seit 1834 lebte Torres mit seinen Eltern in Vera. Dort heiratete er 1835 seine erste Frau, die 13 Jahre alte Juana María López aus Vera. In Vera lernte Torres das Tischlerhandwerk und wurde 1837 als ausgebildeter Tischler von der örtlichen Schreinerinnung zugelassen. 1836 erfolgte die Geburt von Torres’ erstem Kind, María Dolores. Torres musste in dieser Zeit Abgaben für den Krieg leisten, seine Steuern bezahlen, Beiträge zur Schreinerinnung leisten, sein Haus abbezahlen, die Versorgung der Gemeinde mit Salz und Gerätschaften sowie Instrumente wie Trommeln und Trompeten für die Stadt mitfinanzieren, was zu seiner Verschuldung führte. 1839 beschlossen die Behörden, die Schulden durch Pfändung einzutreiben. Kurz darauf wurde Torres’ zweite Tochter, Josefa María geboren, die aber bereits 1842 starb; seine dritte Tochter, ebenfalls mit dem Namen Josefa María, starb im selben Jahr wenige Monate nach ihrer Geburt. 1845 später verstarb auch seine Frau im Alter von 23 Jahren an Tuberkulose. Nach dem Tod seiner Frau ließ Torres seine einzige noch lebende Tochter bei seinen Schwiegereltern zurück und zog nach Sevilla. Dort bot sich ihm eine große Auswahl an Arbeitsstellen. Neben sechs Werkstätten für Gitarrenbau gab es in Sevilla über siebzig Schreiner- und Tischlerwerkstätten, mehrere Stuhlmacher und andere holzbearbeitende Werkstätten. Seine erste Gitarre baute Torres zwischen 1836 und 1842 in Granada. Das genaue Jahr kann nicht bestimmt werden; in einem Brief von Juan Martínez Sirvent, einem guten Freund Torres’, an Francísco Rodríguez Torres, steht lediglich: „[...] bald nachdem er (Antonio de Torres) Vater geworden war, ging er nach Granada und baute dort seine erste Gitarre [...]“ 1845 zog Torres nach Sevilla und arbeitete außerdem noch als Tischler in Vera. Gitarren baute er in Sevilla zunächst nur gelegentlich; nachdem der Konzertkünstler Julián Arcas eine solche gespielt hatte, riet er Torres, Vollzeit-Gitarrenbauer zu werden. Gegen 1856 bezog Torres eine neue Werkstatt, in welcher er nur noch Gitarren baute. Er produzierte Gitarren für den normalen Verkauf, aber gleichzeitig auch mit großer Sorgfalt eine Gitarre mit, nach Juan Martínez Sirvent, „Boden und Zargen aus Zypressenholz, dem Hals aus Cedro, einem Ebenholzgriffbrett, Mechaniken und einer ausgebluteten Decke, einfachen Einlagen, einer breiten Rosette und Tornavoz.“ Diese Gitarre nannte Torres „La Leona“ (FE 04), sie ist wegen ihres Klanges auch heute noch sehr beliebt. In den Jahren 1856 bis 1864 baute Torres vier meisterhafte Gitarren: Nach „La Leona“ 1858 seine schönste Gitarre (FE 08), die an einer Ausstellung in Sevilla die Bronzemedaille gewann, 1859 eine Gitarre für Miguel Llobet, der diese während seiner gesamten Karriere spielte und 1864 die erste Gitarre für Francisco Tárrega. Nach fast 25 Jahren in Sevilla, wo er auch seine zweite Frau geheiratet hatte, zog Torres wieder nach Almería und stellte dort den Gitarrenbau ein, da nach José L. Romanillos die bekannten Gitarristen dieser Zeit weitgehend Opfer des Desinteresses des Publikums wurden. In einer Zeit der wirtschaftlichen Depression in Spanien führte Torres in Almería ein Haushaltswarengeschäft. Ganz hatte Torres den Gitarrenbau aber nicht aufgegeben, und während sein Geschäft gut lief, bildete er einen jungen Gitarrenbauer aus. Bereits 1875 baute er die zweite Gitarre seiner zweiten Gitarrenbauperiode. Als seine zweite Frau 1883 starb, hatte Torres für die beiden Töchter zu sorgen und nahm daher den Gitarrenbau wieder auf. Mittlerweile war auch eine neue Generation Gitarristen herangewachsen, die seine Gitarren nachfragten. Nach neun weiteren arbeitsreichen Jahren starb Torres 1892 im Alter von 75 Jahren in Almería.", "section_level": 1}, {"title": "Gitarren vor Torres.", "content": "Die Biedermeiergitarren vor Torres’ erster Epoche sind anders als heutige Instrumente gebaut. Sie sind schmal, langgezogen, haben eine viel engere Taille und eine niedrigere Zargenhöhe. Im Gegensatz zu heutigen Konzertgitarren, bei denen die Saiten am Steg festgeknüpft werden, werden sie bei den Biedermeiergitarren mit Stiften in Löchern befestigt, die man in den Steg gebohrt hatte, wie es heute noch bei Westerngitarren üblich ist. Wird eine Gitarrensaite angeschlagen, so werden ihre Schwingungen über den Steg auf dreifache Weise auf die Decke übertragen. Erstens schwingt der Steg und damit die Decke wie eine Lautsprechermembran. Zweitens schwingt der Steg wie eine Schaukel um die Mittelachse der Decke. Drittens schwingt der Steg um seine eigene Achse (vergleichbar einem Schiff, das ständig von Backbord nach Steuerbord schlingert). Bei den Biedermeiergitarren war die Decke lediglich mit Querleisten verstärkt, was für den Widerstand gegen den Saitenzug zwar sehr günstig, für die Übertragung der Saitenschwingungen aber ungünstig war. Außerdem gaben die Biedermeiergitarren durch ihre schmale Form den Basssaiten zu wenig Resonanzraum, wodurch die Höhen mehr zur Geltung kamen als die Bässe. Deshalb klingt eine Barock- oder Biedermeiergitarre leiser als die heutigen Konzertgitarren.", "section_level": 1}, {"title": "Gründe für eine andere Bauweise der Gitarre.", "content": "Das wachsende Interesse des Publikums an Gitarrenmusik und der Bau von großen Konzertsälen stellten Gitarristen und Gitarrenbauer vor neue Herausforderungen. Erwünscht war nun ein Instrument mit lauterem und tragfähigerem Klang. Antonio de Torres übernahm eine Reihe von Neuerungen von verschiedenen Gitarrenbauern, kombinierte sie und legte eine neue Korpusgröße fest.", "section_level": 1}, {"title": "Die Torres-Gitarre.", "content": "Die Torres-Gitarren werden heute in zwei Epochen eingeteilt, weil Torres in seinem Leben eine Pause einlegte, in der er keine Gitarren baute. Heute werden die Gitarren in die erste Epoche („FE“) und zweite Epoche („SE“) unterteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Material.", "content": "Die meisten Gitarrenbauer beschränkten sich auf den Gebrauch einheimischer Hölzer. Für die Decke des Korpus wurde meist Fichte benutzt. Antonio de Torres verwendete für seine Gitarren die verschiedensten Hölzer. Für die Decke verwendete er nur Europäische Fichte. Für die Zargen und den Boden verwendete er Palisander, Ahorn oder Zypresse. Für den Hals benutzte er Cedro-Holz, für das Griffbrett Ebenholz. Für den Steg Palisander und für die Verleistung wiederum Europäische Fichte.", "section_level": 2}, {"title": "Maße.", "content": "Das Neue, sozusagen das „Revolutionäre“ an Antonio de Torres’ Gitarren waren die Maße. Berechnet man den Durchschnitt der Maße der Biedermeier-/Barockgitarren, die katalogisiert sind, erhält man folgende Werte: Berechnet man den Durchschnitt der Maße aller in Romanillos Buch katalogisierten Torres-Gitarren, so erhält man folgende Werte: Allerdings ist dabei zu beachten, dass auch Torres viel experimentiert hat mit verschiedenen Maßen, bis er die heute noch fast genau so verwendeten Maße als Standard verwendete. Als Mensur findet sich z. B. auch die Angabe 65,4 cm. Speziell wenn man die Durchschnittswerte mit den Maßen der La Leona vergleicht, die als Urtyp der modernen Gitarre gilt, fallen noch Unterschiede auf. Diese spielen aber keine große Rolle im Gegensatz zu den Unterschieden zwischen Biedermeier- und Torres-Gitarre. Im Vergleich der Maße von Biedermeier- und Torres-Gitarre erkennt man, in welchen Bereichen Torres den Gitarrenbau veränderte. Heute gebaute Gitarren entsprechen im Wesentlichen den von Torres verwendeten Maßen mit nur geringen Abweichungen.", "section_level": 2}, {"title": "Konstruktionsmethoden.", "content": "Da ein leichtes Instrument einfacher in Resonanz zu bringen ist als ein schweres, versuchte Torres, möglichst leichte Gitarren zu bauen. Obwohl seine Gitarren größer waren als jene anderer Gitarrenbauer, waren sie kaum schwerer. Torres verwendete sehr dünne Holzplatten (im Schnitt 2,5 mm an der dicksten Stelle) und musste deshalb dafür sorgen, dass die Decke der Saitenspannung standhielt. Er übernahm dafür die von Pagés entwickelte Fächerbeleistung, verwendete aber eine größere Anzahl, in der Regel sieben zentrierte Fächerleisten mit zwei V-förmigen Abschlussleisten. Um die Decke zu wölben, verwendete Torres eine „Solera“. Dies ist eine Platte, bei welcher die Wölbung ausgehöhlt ist. Sie ist also das Negativ zur Decke. Die Decke wird zusammen mit der Fächerverleistung solange in die Solera gedrückt, bis der Leim trocken ist und die Verleistung an der Decke hält. Diese Variante des Verleimens der Verleistung hat zwei Vorteile. Erstens müssen die Leisten nicht der Wölbung der Decke angepasst werden, da sie gleich mitgepresst werden, zweitens ist es die statisch stabilere Lösung, weil die Leisten auf diese Weise der Zugkraft der Saiten entgegenwirken. Sieben Fächerleisten verwendete Torres nur bei seinen besten Gitarren. Für seine einfacheren Gitarren beschränkte er sich auf fünf Fächerleisten.", "section_level": 2}, {"title": "Klang.", "content": "Der Klang der Torres-Gitarren lässt sich am besten mit Hilfe von Quellen aus der Zeit, als die Gitarren noch neu und unbekannt waren beschreiben. So schrieb zum Beispiel die „Brighton Gazette“ am 30. Oktober 1862 nach einem Konzert von Julián Arcas auf einer Torres-Gitarre: „Die Gitarre ist in seinen Händen ein sprechendes Instrument, voller Stimmen und auch ein weinendes Instrument. Die tremolierenden Töne, die er hervorbringt, sind so flehend, dass man meinen könnte, sein Instrument wende sich ihm nur aus Barmherzigkeit zu.“ Der „Brighton Observer“ meinte in seiner Ausgabe vom 21. November 1862 sogar dass: \"„... der wahre Teufel selbst in die Gitarre gefahren ist und sich vergeblich bemüht, durch das Schallloch zu entkommen.“\" Eine weitere sehr schöne Beschreibung des Klanges gibt auch der „Brighton Guardian“ am 29. Oktober 1862: \"„Manchmal war das Instrument vollklingend in der Resonanz; dann wiederum hatte es den tiefen Klang eines Kontrabasses; wiederum entsandte es harmonische Töne, die in ihrer Klarheit transparent erschienen...“\" Die Torres-Gitarren klingen also voller und klarer, als es das Publikum damals gewohnt war. Außerdem verlieh der größere Korpus naturgemäß auch den Bässen mehr Klangfülle.", "section_level": 2}, {"title": "La Leona.", "content": "„La Leona“ (span. „Die Löwin“) war die vierte Gitarre, die Torres baute und die einzige, der er selbst einen Namen gegeben hat, was zeigt, wie stolz er auf dieses Instrument war. Die Decke besteht aus Fichte, der Boden und die Zargen aus Zypresse. Der Steg ist – wie bei allen Torres-Gitarren – aus Rio-Palisander (\"Dalbergia nigra\"), der Boden ist aus drei Teilen gefertigt, mit Riopalisanderstreifen in den Fugen. Die Gitarre besitzt ebenfalls einen „Tornavoz“, eine Konstruktion, die heute nicht mehr verwendet wird. Der Tornavoz ist ein Metalltrichter, der im Inneren der Gitarre unter dem Schallloch angebracht wurde. Er sollte die Schallwellen im Korpus bündeln und auf diese Weise einen lauteren Ton abstrahlen. Nach dem Tod von Torres wurden viele Kopien von „La Leona“ gemacht, deshalb musste José L. Romanillos, der Biograph von Torres alle „Leonas“ überprüfen, um das Original herauszufinden, welches sich heute in der Sammlung von Erhard Hannen in Deutschland befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolger.", "content": "Antonio de Torres hat eine ganze Schule spanischer Gitarrenbauer, darunter Vicente Arias, Manuel Ramírez, Santos Hernandez, Domingo Esteso oder Marcelo Barbero, begründet. Auch deutsche Gitarrenbauer wie Hermann Hauser oder Richard Jacob (genannt „Weißgerber“) wurden durch de Torres’ Instrumente, die unter anderem durch Konzertreisen von Miguel Llobet und Andrés Segovia nach Deutschland kamen, unmittelbar beeinflusst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antonio de Torres Jurado, kurz Antonio Torres (* 13. Juni 1817 in La Cañada de San Urbano (\"heute ein Stadtviertel von Almería\"); † 19. November 1892 ebenda), war ein spanischer Gitarrenbauer des 19. Jahrhunderts. Antonio de Torres gilt als Erneuerer des spanischen Gitarrenbaus.", "tgt_summary": null, "id": 901823} {"src_title": "Serge Falck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Falck wurde am 19. April 1961 in Schoten bei Antwerpen geboren und besuchte das Jesuitencollege in Antwerpen und in Turnhout (Internat). Im Alter von 19 Jahren zog er nach Österreich zu seiner Tante. Er absolvierte die Schauspielschule am Landestheater Innsbruck. Engagements führten ihn ans Theater in der Josefstadt, Volkstheater Wien, Volkstheater München, Volksoper Wien, Schauspielhaus Frankfurt. Einem breiten Fernsehpublikum bekannt wurde er durch die Serien \"Medicopter 117\" und \"Kaisermühlen-Blues\". Weiter wirkte er in mehreren Filmen unter der Regie von u. a. Karin Brandauer, Wolfgang Murnberger, Unmut Dag, Barbara Eder, Dominique Othenin-Girard, Jean-Daniel Verhaeghe, Paul Harather, Bernd Fischerauer, Erhard Riedlsperger, Michael Rowitz und Harald Sicheritz mit. Durch seine belgische Herkunft spricht er vier Sprachen (Niederländisch, Französisch, Englisch und Deutsch). Deswegen war er in mehreren internationalen Produktionen tätig, zum Beispiel 2008 in seiner früheren Heimat Belgien in der Produktion \"De Smaak van de Keyser\", Regie: Frank van Passel und Jan Mathys. 2012 spielte er eine Gastrolle in \"Levenslied\" (Holland, Regie: Pollo de Pimentel) und 2013 in \"Heer & Meester\" unter der Regie von Pieter Walther Boer. Im Sommer 2009 drehte er für SAT1 \"Die Legende von Loch Ness - 2\" unter der Regie von Michael Rowitz. Im Jahr 2000 gründete er die Festspiele Theatersommer Haag, die seitdem ein Fixpunkt im niederösterreichischen Kultursommer sind. Im Jahr 2003 übergab er die Intendanz an Adi Hirschal. Seit August 2009 besitzt Serge Falck die Doppelstaatsbürgerschaft für Österreich und Belgien. Im Jahr 2008 nahm Serge Falck an der ersten Staffel der ORF-Fußballshow \"Das Match\" teil. Von 2009 bis 2012 war er jeweils im Dezember gemeinsam mit Sigrid Spörk auf Tournee mit dem eigenen Weihnachtskabarett-Programm \"Heuer schenken wir uns nichts!\". In den letzten Jahren war Serge Falck vermehrt zu sehen in Episodenrollen u. a. in \"Tatort\", \"Die Rosenheim-Cops\", \"Soko Wien\", \"Schnell ermittelt\" und \"Vier Frauen und ein Todesfall\". Seit 2013 spielt er eine der Hauptrollen in der ORF-Krimiserie \"CopStories\". Im Oktober 2017 feierte sein erstes Soloprogramm \"Am Beckenrand\" Premiere und brachte seine erste CD unter selbigen Titel heraus. Sein Bruder, Arno Dierickx, ist Filmregisseur in Holland (u. a. \"Bloedbroeders\", \"Deadline\", \"Vuurzee\", \"Overspel\"). Sein Vater, Ludo Dierickx, war ein bekannter belgischer Politiker. Seine Mutter, Eva Maria, (ursprünglich Österreicherin, aber vor allem in Belgien und Holland sehr bekannt) war eine erfolgreiche Sängerin in Belgien.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Er erhielt 1996 zusammen mit Paul Harather für den Film \"Autsch!!!\" die Goldene Romy für das beste Drehbuch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Serge Falck (eigentlich \"Serge Dierickx\", * 19. April 1961 in Schoten bei Antwerpen) ist ein belgisch-österreichischer Schauspieler, Kabarettist, Chansonnier und Drehbuchautor.", "tgt_summary": null, "id": 1502363} {"src_title": "OAT-Syndrom", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursachen.", "content": "Die Ursachen liegen entweder in der Spermiogenese (Spermienbildung) oder im Transport in den Samenwegen.", "section_level": 1}, {"title": "Fehllage der Hoden.", "content": "Die Hoden entstehen etwa auf Höhe des Nierenunterpols und wandern bis zur Geburt, spätestens jedoch bis zum Ende des ersten Lebensjahres, in das Skrotum (den Hodensack). Bei Störungen dieses so genannten Descensus testis können die Hoden im Bauchraum oder anderswo verbleiben. Man spricht dann von Lageanomalien des Hodens, wie Leistenhoden, Gleithoden usw. Durch die Fehllage kommt es zu einer Temperaturerhöhung und zu einer Schädigung der Spermienbildung bis hin zu deren völligem Fehlen, der so genannten Azoospermie.", "section_level": 2}, {"title": "Varikozele.", "content": "Bei einer Varikozele handelt es sich um eine tastbare und sichtbare Erweiterung des Venengeflechts um den Samenstrang. In etwa 15 % der Männer mit einer Varikozele leiden an Unfruchtbarkeit, wobei der Zusammenhang hier noch unvollständig verstanden ist.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenanomalie.", "content": "Störungen der Geschlechtschromosomen können Ursache eines OAT-Syndroms sein. Sie können sowohl das X- als auch das Y-Chromosom betreffen. Die häufigste X-chromosomale Störung ist das Klinefelter-Syndrom. Hierbei liegt der Karyotyp 47,XXY vor. Bei diesen Patienten liegt fast immer eine Azoospermie vor, es gibt jedoch auch Einzelfälle mit einem OAT-Syndrom. Im Bereich des Y-Chromosoms sind so genannte Mikrodeletionen ursächlich für eine Störung der Fruchtbarkeit. Je nach Art der Störung kann hier eine Azoospermie oder ein OAT-Syndrom vorliegen.", "section_level": 2}, {"title": "Störungen des Hormonhaushaltes.", "content": "Für die Spermiogenese sind in erster Linie zwei Hormone entscheidend. Zum einen das Follikelstimulierende Hormon (FSH) und das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Die Freisetzung dieser Hormone wird über das Gonadotropin Releasing Hormon GnRH aus dem Hypothalamus (im Gehirn) gesteuert. Dieses Hormon bewirkt in der Hirnanhangsdrüse, der Hypophyse, die Freisetzung von FSH und dem luteotropen Hormon LH. LH wirkt dabei auf die Leydig-Zellen im Hoden und regt diese zur Testosteronproduktion an. Bei Störungen dieser Achse durch Tumoren, Entzündungen oder angeborenen Anomalien wird die Spermienbildung beeinträchtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Diagnostik.", "content": "Neben der sorgfältigen Anamnese steht eine genaue körperliche Untersuchung an erster Stelle. Weiterführende Untersuchungen sind Sonografie, Spermauntersuchung und Hormondiagnostik. Die Spermauntersuchung besteht aus dem Spermiogramm, das idealerweise mehrmals durchgeführt wird um eine eindeutige Aussage zu erhalten. Darüber hinaus können hier noch zusätzliche Spezialuntersuchungen wie Penetrationstest (wie gut können die Spermien durch Schleim wandern), Membranstabilitätstest (wie stabil sind die Spermien) und Bestimmung von Zucker (Fructose) und Andere durchgeführt werden. Die Untersuchung des Hormonspiegels im Blut ist ebenfalls Bestandteil der Basisuntersuchung. Bei Auffälligkeiten können auch hier weitere Spezialtests durchgeführt werden. Zur Diagnostik von genetischen Anomalien ist eine Untersuchung der Chromosomen erforderlich. Findet man keine eindeutige Ursache ist eine Biopsie von Hodengewebe erforderlich.", "section_level": 1}, {"title": "Schweregrade.", "content": "Oft wird das OAT-Syndrom in drei Schweregrade unterteilt, die anzeigen wie stark die Qualität der Spermien eingeschränkt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Therapie.", "content": "Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Störung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das OAT-Syndrom (Oligo-Astheno-Teratozoospermie-Syndrom) ist eine krankhafte Veränderung der Spermien. Hierbei sind zu wenig (oligo), zu gering bewegliche (astheno) und vermehrt fehlgeformte (terato) Spermien zu sehen. Es geht häufig mit männlicher Unfruchtbarkeit einher.", "tgt_summary": null, "id": 338} {"src_title": "SR Colmar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vom Amateurmeister zum Profifußball.", "content": "In den Jahren zwischen den Weltkriegen spielte SR Colmar viele Jahre lediglich im Amateurlager und war im Elsass bestenfalls die Nummer Drei hinter den großen Klubs Racing Strasbourg und FC Mulhouse. 1931 gelang ihm Platz 1 in der Division d’Honneur, er wurde also elsässischer Amateurmeister. 1936 stieg er in die zweithöchste Spielklasse Frankreichs auf und hielt sich darin bis zum Kriegsausbruch; durch die finanzielle Unterstützung, die sein Präsident Joseph Lehmann dem Klub regelmäßig zukommen ließ, nahm er 1937 Profistatus an.", "section_level": 2}, {"title": "1940–1945: SpVgg. statt SR.", "content": "Mit dem Westfeldzug der deutschen Wehrmacht und der faktischen Einverleibung des Elsass in das Deutsche Reich wurde der Verein als \"SpVgg. Kolmar\" \"germanisiert\" und kickte nunmehr in der höchsten Spielklasse des Sportbereichs 14a, der Gauliga Elsaß, kam aber auch unter dem Dach des DFB nicht an den Rivalen vorbei, die jetzt als \"Rasensportclub Strassburg\" bzw. \"Fußballclub Mülhausen 1893\" firmierten. 1940/41 belegte Colmar in der Oberelsass-Staffel hinter Mulhouse den zweiten Platz. Ein Jahr später, in der nunmehr eingleisigen Bereichsklasse Elsass, wurde der Verein Dritter und konnte vor allem den oberrheinischen Konkurrenten Mülhausen hinter sich lassen; es folgten zwei vierte Plätze. In der Saison 1944/45 nahmen die Vereine aus der während der Befreiung besonders heftig umkämpften Stadt – neben der SpVgg. war das noch der FC Kolmar – nicht mehr am Spielbetrieb teil.", "section_level": 2}, {"title": "1945–1949: vier gute Jahre.", "content": "Unmittelbar nach Kriegsende folgte für SR, wie er sich nun wieder nannte, die sportlich beste Zeit: im französischen Pokal scheiterte der Zweitligist 1945/46 erst im Achtelfinale (an Racing Paris), und 1947/48 bezwang Colmar u. a. den FC Gueugnon mit 3:0 und Girondins Bordeaux mit 1:0, bevor im Halbfinale der RC Lens den Elsässern mit 5:1 ihre Grenzen aufzeigte. Im Frühsommer 1948 machte der SRC als Tabellenzweiter der \"Division 2\" dennoch den Aufstieg in Frankreichs erste Liga perfekt. In der folgenden Saison zeigte die von Charles Nicolas trainierte Elf, dass sie auch auf diesem Niveau mithalten konnte; mit Camillo Jerusalem, einem der vielen ab 1932 in den französischen Profifußball gewechselten Österreicher, besaß Colmar einen anerkannt guten Spielgestalter, der auch österreichischer Nationalspieler war. SRC schloss die Saison mit dem 11. Platz ab und hatte dabei dem großen Rivalen Racing Strasbourg nicht nur im direkten Vergleich (2:1 und 0:0) den Rang abgelaufen, sondern auch dazu beigetragen, dass dieser auf dem vorletzten Tabellenplatz landete und sich nur durch Erfolge in den Relegationsspielen gegen Zweitligisten überhaupt in der \"Division 1\" halten konnte. Beim Heimsieg gegen Strasbourg stellten 12.000 Besucher den bis heute geltenden Zuschauerrekord auf. Als diese neue elsässische Rangordnung feststand, starb Colmars Mäzen und Präsident Lehmann im Mai 1949. Der Verein wollte sich nicht auf finanzielle Abenteuer einlassen, zog sich deshalb überraschend aus dem Professionalismus zurück und spielte im Amateurbereich weiter. Diese Ebene konnte Sports Réunis Colmar seither nicht wieder verlassen, auch wenn zur Saison 2010/11 der Aufstieg in die dritte Liga gelang. Auch in der \"Coupe de France\", dem Landespokal, reichte es lediglich einmal zu so etwas wie einer \"Erinnerung an bessere Zeiten\": 1992/93 kam der Klub unter die letzten 64 Mannschaften, aber dort war dann auch Endstation.", "section_level": 2}, {"title": "Ligazugehörigkeit und Erfolge.", "content": "Profistatus hat SR Colmar von 1937 bis 1939 sowie zwischen 1945 und 1949 besessen. Erstklassig (\"Division 1\", seit 2002 in \"Ligue 1\" umbenannt) spielte der Verein lediglich in der Spielzeit 1948/49, dazu 1936 bis 1948 (unterbrochen durch die deutsche Besetzung im Zweiten Weltkrieg) in der \"Division 2\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Sports Réunis Colmar oder kurz SRC ist ein französischer Fußballverein aus Colmar, einer Stadt im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Nachdem der Verein 2016 insolvent ging, wurde er unter dem Namen Stadium Racing Colmar neu gegründet.", "tgt_summary": null, "id": 391223} {"src_title": "Schloss Heynitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Von der Gründung des Schlosses bis zum Jahr 1945 waren Gebäude, Hof und Ländereien im Besitz der Familie von Heynitz. Das heutige Erscheinungsbild im Übergang von der Spätgotik zur frühen Sächsischen Renaissance ist das Resultat eines grundlegenden Um- und Ausbaus im Jahre 1519 unter Nicolaus von Heynitz, seit 1504 Kanzler und Geheimer Rat des Herzogs Georgs des Bärtigen. Der spätgotische Baudekor der Giebel, Vorhangbogenfenster und des Kapellenerkers erinnert an die nahe gelegene Meißner Albrechtsburg. Ein weiterer Ausbau erfolgte laut Inschrift in den 1580er Jahren; dieser Zeit entstammen die beiden Renaissance-Erker. Nach 1945 wurden die Räume für Schulklassen, Kindergarten, Gemeindeamt und anderes genutzt. Seit 1991 fanden umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. 2004 wurden das Schloss und die umliegenden Wirtschaftsgebäude von der Familie von Heynitz (Förderverein Schloss Heynitz e. V.) gemeinsam mit Familie von Watzdorf für 150.000 Euro von der Gemeinde gekauft. Beide Parteien sind hälftige Eigentümer des Ensembles, in dem heute drei Wohnungen und ein Festsaal untergebracht sind. Dr. Eicke von Watzdorf nutzt einen Teil des Gebäudes selbst, während andere Teile als Ferienwohnungen vermietet sind.", "section_level": 1}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "Schloss Heynitz wurde (nach einer urkundlichen Erwähnung aus dem Jahre 1005) vermutlich im 10. Jahrhundert als Schutzburg mit einem Wachtturm zwischen Meißen und Wilsdruff errichtet. Die erste Anlage des jetzigen Schlosses dürfte im 12. Jahrhundert eine Pfahlgründung in sumpfigem Gelände des Tales gewesen sein. Ein turmartiges Bauwerk auf quadratförmigem Steinfundament mit aufgesetzter Fachwerkkonstruktion. Schutz bot ein Wall aus einer mehrreihigen Holzpalisade. Man nimmt an, dass im 13. Jahrhundert anstelle der Schutzpfähle eine Ringmauer entstanden ist. Der Wohnturm blieb in seiner äußeren Form erhalten. Im weiteren Verlauf fanden Erweiterungen im Norden statt. Zwischen 1400 und 1500 wurde die Anlage in Richtung Osten vergrößert, wahrscheinlich entstanden hier auch die beiden Schmuckgiebel am hoch herausragenden Wohnturm. Um 1510 fand der Ausbau des Schlosses nach Süden statt, so dass die Anlage nach allen Seiten – bis auf einen 6 m x 6 m großen Innenhof – geschlossen war. Um der Nordfassade ein ansprechendes Aussehen zu geben, setzte man zwei abgestufte Ziergiebel auf, die – wie die beiden unterhalb der Giebel angebrachten Erker – für die Renaissance typisch sind, jedoch den spätgotischen Dekor der Wohnturm-Giebel aufnehmen. Das Gesamtwerk wurde etwa 1585 vollendet. Bemerkenswert ist der inschriftlich auf das Jahr 1519 datierte spätgotische Kapellenerker mit seinem Zellengewölbe und den zum primären Bestand gehörenden bemalten Bleiglasfenstern. In den Jahren 1847–1849 fand ein umfangreicher Umbau durch Oberlandbaumeister Karl Moritz Haenel statt. Der Wendelstein im Südosten des Innenhofes wurde abgebrochen und durch ein Treppenhaus ersetzt, das Haupttor mit der Freitreppe angelegt und im Süden der Küchenbau angefügt. Ferner vergrößerte und versetzte man zahlreiche Fenster und Pforten. 1919/20 wurden umfangreiche Verbesserungen in den Wohnräumen durchgeführt: Elektrisches Licht, sanitäre Anlagen, Zentralheizung, Telefonanlage sowie ein kleiner Aufzug wurden eingebaut. 1937–1939 wurde nochmals der östliche Erker von Grund auf renoviert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schloss Heynitz ist ein kleines Schloss mit Ursprüngen im 10. Jahrhundert. Es liegt im Ortsteil Heynitz der Stadt Nossen im Landkreis Meißen.", "tgt_summary": null, "id": 1033232} {"src_title": "Stella Matutina (Orden)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mit der Unterstützung von John William Brodie-Innes etablierte Felkin in London den \"Amoun Tempel\" als neuen Haupttempel der \"Stella Matutina\". In seiner Blütezeit, zwischen 1904 und 1910, wurden hier allein 72 Männer und Frauen initiiert. Später entstanden auf Initiative von Felkin noch mindestens zwei bis drei weitere Tempel in Großbritannien: \"The Secret College\" (1916) in London, ein Tempel der nur höheren Mitgliedern der Societas Rosicruciana in Anglia offenstand, und der \"Hermes Tempel No. 28\" (1916) in Bristol, der bis 1970 tätig war. Über den \"Merlin Tempel\" sind nur wenig verlässliche Daten bekannt. Zu den berühmtesten Mitgliedern gehörte der Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger William Butler Yeats, der, obwohl er im Golden Dawn bereits alle Grade durchlaufen hatte, in der \"Stella Matutina\" nochmals alle Einweihungsstufen durchlief. 1911 wurde er zum Imperator des \"Amoun Tempels\" gewählt. Er blieb bis 1923 Mitglied im Orden. Zwischen den verschiedenen Splittergruppen des ursprünglichen Golden Dawn, die von Felkin, Brodie-Innes und Waite geleitet wurden, schloss man eine Übereinkunft ab, in der sie sich gegenseitig als Führer ihrer Nachfolgeorganisationen anerkannten und beschlossen, wichtige Informationen und neueste Erkenntnisse auszutauschen. Allerdings verstieß John William Brodie-Innes gegen diese Abmachung, indem er heimlich mit MacGregor Mathers Kontakt aufnahm, sich ihm erneut als loyal erklärte und so den um 1910 wiederbelebten \"Amen-Ra Tempel No. 6\" in Edinburgh dem Alpha et Omega unterstellte. Sowohl Waite als auch Felkin pflegten weiterhin gute Kontakte zu William Wynn Westcott, einem anderen Mitbegründer des ursprünglichen Golden Dawn. Durch Felkins Einfluss habe der Orden einen Weg eingeschlagen der nach dessen Überzeugung in Übereinstimmung mit den wirklichen \"Geheimen Oberen\" stand, unter denen er die einstigen \"Unbekannten Oberen\" der alten Gold- und Rosenkreuzer verstand. Den Kontakt zu diesen rosenkreuzlerischen \"Unbekannten Oberen\" hoffte er auf magischem Wege in Form spiritistischer Geisterbeschwörungen herstellen zu können. Daher wurden entsprechende Geisterbeschwörungspraktiken in die Ordensrituale integriert. Ursprünglich beabsichtigte die Stella Matutina die Lehren des Golden Dawn zu übernehmen und auf einem spiritualistischen Niveau weiterzuentwickeln, wozu man spiritistische Geisterzitationen vornahm. Dabei gab es zwei Gruppen innerhalb des Stella Matutina, die jeweils von sich behaupteten den richtigen mediumistischen Zugang zu rosenkreuzerischem Wissen zu besitzen: Auf seiner Suche nach geheimen Oberen des Ordens der Rosenkreuzer bzw. den deutschen Ursprüngen des Golden Dawn kam Felkin in Kontakt zur Anthroposophischen Gesellschaft unter der Leitung von Rudolf Steiner. Er traf Steiner 1910 in Berlin, mit dem offenbar schon seit 1906 Kontakte bestanden hatten. Felkin führte viele der Mitglieder seines Ordens der Anthroposophischen Gesellschaft zu und entlehnte aus Steiners Werk einige seiner Lehren. Ähnlich wie Mathers im Alpha et Omega, schuf auch Felkin in der Stella Matutina weitere Initiationsrituale für die höheren Grade des \"Adeptus Major\" (6° = 5), \"Adeptus Exemptus\" (7° = 4) und offenbar sogar für den \"Magister Templi\" (8 = 3) 1912 erfolgte Felkins erste Reise nach Neuseeland, wo er in Havelock North den Tempel \"Smaragdine Thalasses (Smaragd des Meeres) No. 49\" gründete. Vor seiner endgültigen Auswanderung mit seiner Familie nach Neuseeland in 1916, entließ er die Tempel der Stella Matutina in Großbritannien in eine weitgehende Autonomie. Den \"Amoun Tempel\" in London führten Christine Stoddart, William Reason und F. N. Heazell weiter. 1918/1919 war die offenbar psychisch erkrankte Stoddart zu der Ansicht gekommen, dass es sich bei dem Orden um eine satanistische Organisation handele und verurteilte als konservativ gewordene Christin öffentlich die Machenschaften, später auch in zwei Büchern, in denen sie ihrem Eindruck Raum gab, dass die Stella Matutina eine satanistisch- kommunistisch-zionistische Konspiration sei, welche mittels sexueller Energien die Weltherrschaft erlangen wolle. Aufgrund ihrer kontroversen Denunziationen war der \"Amoun Tempel\" London inzwischen geschlossen worden. 1933 wurde Israel Regardie auf Empfehlung von Dion Fortune in den \"Hermes Tempel\" in Bristol aufgenommen. Er erkannte jedoch bald den desolaten Zustand des Ordens. Nachdem er die Ordens-Grade absolviert hatte, kam es zu einem Zerwürfnis zwischen Regardie und der Ordens-Führung, der er Unvermögen vorhielt. Im Dezember 1934 trat er aus dem Orden aus und sammelte alle ihm noch zugänglichen Informationen über die Stella Matutina und den vorausgegangenen Golden Dawn. Er brach sein Gelübde und publizierte das gesamte Material in vier Bänden, mit dem Titel \"The Golden Dawn\", um das Wissen für spätere Generationen vor der Vergessenheit zu bewahren. Diese Veröffentlichung war sicher nicht nur für die Stella Matutina ein Todesstoß, sondern auch für die meisten Alpha et Omega Tempel, die sich plötzlich ihrer geheimen Tradition beraubt sahen. Dennoch dauerten die Aktivitäten des \"Hermes Tempels\" in Bristol noch bis Ende der 1960er Jahre an, die jetzt allerdings mehr im Zusammenhang mit den Lehren der Anthroposophie standen. Der neuseeländischen Zweig der Stella Matutina erlebte indes nochmals eine ungeahnte Blüte. Der Tempel \"Smaragdine Thalasses No. 49\" wurde dort unter dem Namen \"Whare Ra\" bekannt, was in der Sprache der Maori soviel bedeutet wie \"Haus der Sonne\". Die Initiationsrituale und Lehrschriften wurden erneut revidiert, wobei versucht wurde, die ursprüngliche Fassung des Golden Dawn wiederherzustellen. Nach Felkins Tod übernahm seine zweite Frau, später seine Tochter Ethel die Führung von \"Whare Ra.\" Der Tempel war noch bis 1978 aktiv und wurde dann mangels neuer Mitglieder geschlossen. Dabei wurde ein Großteil der Tempeleinrichtung und viele Lehrschriften in einem großen Feuer verbrannt. Trotzdem hat einiges an Material überlebt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stella Matutina (lat. ‚Morgenstern‘) war der Name des 1903 gegründeten magischen Nachfolgeordens des Hermetic Order of the Golden Dawn. Nach dem endgültigen Zusammenbruch des Golden Dawn und der Auflösung des \"Isis-Urania Tempels No.3\" sammelte Robert William Felkin diejenigen Mitglieder, welche die magische Tradition des Ordens beibehalten wollten, während die eher mystisch orientierten Mitglieder Arthur Edward Waite in den \"Independent and Rectified Rite of the Golden Dawn\" nachfolgten.", "tgt_summary": null, "id": 556975} {"src_title": "Harald Poelchau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Harald Poelchau wuchs als Sohn von Harald (1866–1938) und Elisabeth Poelchau (geb. Riem, 1871–1945) im schlesischen Brauchitschdorf (heute Ortsteil Chróstnik von Lüben) auf. In dem kleinen Ort war sein Vater evangelischer Pfarrer. Durch den Besuch des Gymnasiums Liegnitz, wo er an Schülerbibelkreisen teilnahm und sich in der freideutschen bündischen Jugend engagierte, wandte er sich von einer dörflich-konservativen Frömmigkeit ab. Nach dem Abitur 1921 studierte er ab 1922 evangelische Theologie in Bethel, Tübingen und Marburg. In Tübingen war er Sekretär des Köngener Bundes. Der 1924 in Marburg lehrende Paul Tillich prägte ihn nachhaltig in Richtung Religiöser Sozialismus und wurde ein lebenslanger Freund. Als Werkstudent bei Bosch in Stuttgart erhielt er Einblick in die industrielle Arbeitswelt. Nach dem ersten theologischen Examen 1927 in Breslau studierte er Wohlfahrtspflege und staatliche Fürsorgepolitik an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin. In Tübingen lernte Harald Poelchau die Bibliothekarin Dorothee Ziegele (1902–1977) kennen. Das Paar heiratete 1928, lebte in Berlin und pflegte einen großen Bekanntenkreis, der sich auch nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten bewähren sollte. Poelchau war als Geschäftsführer der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfe in Berlin und Assistent von Paul Tillich in Frankfurt/Main tätig. 1931 absolvierte er in Berlin sein zweites Staatsexamen und promovierte bei Tillich in Frankfurt/Main mit dem Thema \"Die sozialphilosophischen Anschauungen der deutschen Wohlfahrtsgesetzgebung.\" Die Schrift erschien 1932 als Buch \"Das Menschenbild des Fürsorgerechts: Eine ethisch-soziologische Untersuchung.\" Harald Poelchau bewarb sich Ende 1932 um eine Stelle als Gefängnisseelsorger und trat am 1. April 1933 seine Stelle als erster vom NS-Regime eingesetzter Geistlicher in einer Strafanstalt an. Der Justizbeamte arbeitete am Berliner Gefängnis Tegel sowie an verschiedenen anderen Gefängnissen wie Plötzensee und Moabit. Von Beginn an gegen die Nazis eingestellt, schloss er sich jedoch nicht der Bekennenden Kirche an. 1938 kam sein ebenfalls auf den Namen Harald getaufter Sohn zur Welt. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 häuften sich die Todesstrafen gegen Oppositionelle. Bis 1945 sollte Poelchau etwa eintausend Menschen zur Hinrichtung begleiten. Der Pfarrer schmuggelte heimlich Briefe und Nachrichten aus bzw. ins Gefängnis. Im Oktober 1941 begann die Deportation von Juden aus Deutschland. Harald Poelchau wusste schon früh, dass nur eine Flucht in den Untergrund Rettung bringen würde. Die Flüchtlinge sollten ihn in seinem Tegeler Büro anrufen und nur reden, wenn er sich mit dem Codewort „Tegel“ meldete. Das eigentliche Gespräch fand aber in seinem Dienstzimmer statt, das nur durch etliche verriegelte Türen erreichbar war. Unterstützt von seiner Ehefrau Dorothee Poelchau vermittelte er Unterkünfte in seinem großen Bekanntenkreis. Dazu zählten Gertie Siemsen, eine langjährige Freundin aus Studienzeiten, Willi Kranz, Kantinenpächter der Gefängnisse Tegel und Plötzensee, und dessen Lebensgefährtin Auguste Leißner, Hermann Sietmann und Otto Horstmeier, zwei ehemalige politische Häftlinge, das Ehepaar Reinhold und Hildegard Schneider, die im Fürsorge- bzw. Schulbereich arbeiteten, die Pfarrfrau Agnes Wendland und ihre Tochter Ruth, die Gefängnisärztin Hilde Westrick sowie der Physiker Carl-Friedrich Weiss und seine Frau Hildegard. Von den Unterstützten sind nur einige namentlich bekannt. Das Breslauer Ehepaar Manfred und Margarete Latte mit ihrem Sohn Konrad wandte sich im März 1943 an Harald Poelchau. Für alle drei fand er Unterkünfte. Über Konrad Latte kam der Kontakt zu Ruth Andreas-Friedrich zustande. Die Mitgründerin der Widerstandsgruppe Onkel Emil und der Gefängnispfarrer arbeiteten nun zusammen. Die Gestapo fasste die Familie Latte im Oktober 1943. Manfred und Margarete Latte wurden ins KZ Auschwitz deportiert, Konrad Latte floh aus dem Sammellager Große Hamburger Straße und verbarg sich erneut. Die seit Mitte 1943 bei Agnes Wendland untergetauchten Geschwister Rita und Ralph Neumann betätigen sich als Fahrradkuriere für Poelchau. Den im Februar 1945 Verhafteten gelang die Flucht aus dem Deportationssammellager Große Hamburger Straße zu Poelchau. Weitere Menschen, denen Harald Poelchau half, sind Leontine Cohn und ihre Tochter Rita, Ilse Schwarz und ihre Tochter Evelyne, Ursula Reuber, Anna Drach, Edith Bruck, Charlotte Paech und Charlotte Bischoff. Seit 1941 gehörte er zum Kreis um Helmuth James Graf von Moltke und nahm auch an der ersten Tagung der Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis teil. Nach dem Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 betreute der Gefängnisseelsorger viele der am Attentat Beteiligten. Die umfangreiche oppositionelle Arbeit von Harald Poelchau blieb bis Kriegsende unentdeckt. Gemeinsam mit Eugen Gerstenmaier baute er 1945 in Stuttgart das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen auf und wurde dessen Generalsekretär. Ab 1946 wieder in Berlin, engagierte sich Poelchau in der Sowjetischen Besatzungszone im Gefängniswesen der Zentralen Justizverwaltung. Dies war mit einem Lehrauftrag für Kriminologie und Gefängniskunde an der Humboldt-Universität verbunden. Neben Ottomar Geschke und Heinrich Grüber saß er im Zentralvorstand der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes für die SBZ. Als Poelchau seine Vorstellungen nicht durchsetzen konnte, ging er in den Westen. Von 1949 bis 1951 war er erneut Gefängnispfarrer in Berlin-Tegel. 1951 ernannte ihn Bischof Otto Dibelius zum ersten Sozial- und Industriepfarrer der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Dieser Aufgabe widmete sich Harald Poelchau bis zu seinem Tod im Jahr 1972.", "section_level": 1}], "src_summary": "Harald Poelchau (* 5. Oktober 1903 in Potsdam; † 29. April 1972 in Berlin) war ein deutscher Gefängnispfarrer, religiöser Sozialist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.", "tgt_summary": null, "id": 1315467} {"src_title": "Corviale", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Der Corviale wurde 1975–1982 nach Plänen des Architekten Mario Fiorentino im Südwesten Roms, im Stadtteil XV Arvalia Portuense an der Via Portuense errichtet. Grundsteinlegung war am 12. Mai 1975. Die ersten Wohnungen wurden im Oktober 1982 vergeben. Bauherr war die Wohnungsbaugesellschaft ATER \"(Azienda Territoriale per l'Edilizia Residenziale).\" Der Wohnkomplex – insgesamt 958 Meter lang – besteht aus zwei leicht versetzten, jeweils etwa 480 Meter langen Wohnblöcken und besitzt 21 Eingänge. In seinen zehn Geschossen leben ca. 8000 Menschen.", "section_level": 1}, {"title": "Baukonzept.", "content": "Für seine Erbauung waren städtebauliche Leitbilder des Congrès International d’Architecture Moderne (CIAM) ausschlaggebend, die einerseits auf die Vermeidung enger und schlecht durchlüfteter Stadtlandschaften, andererseits auf die Verhinderung einer Landschaftszersiedelung zielten. Mit der Zusammenfassung einer größeren Anzahl von Wohneinheiten in einem Komplex im Grünen sollte die Alternative eines dritten Weges aufgezeigt werden. Corviale steht für dieses Siedlungsschema. Es ist jedoch ein sehr spätes Beispiel, das zu einem Zeitpunkt entstand, als erste nach den Prinzipien des CIAM entstandene Anlagen als unzumutbar eingestuft und bereits wieder abgerissen wurden (legendär beispielsweise der Abriss des Stadtteils Pruitt-Igoe, St. Louis 1972).", "section_level": 2}, {"title": "Funktion und Nutzung.", "content": "Nach der Grundsteinlegung vergingen sieben Jahre, bis die Wohnblöcke fertiggestellt waren. Erst um 1980, als zahlreiche Römer, die bislang im Zentrum gewohnt hatten, ihre Mieten nicht mehr bezahlen konnten, stieg die Nachfrage an. Zur Erschließung einer Infrastruktur war vorgesehen, das vierte Stockwerk ausschließlich Ladenlokalen vorzubehalten. Doch blieben die dafür vorgesehenen Räume leer, bis sie schließlich von 64 Familien okkupiert wurden. Auch ein Franziskanerkonvent, der in dem sozialen Brennpunkt tätig ist, siedelte sich hier an. Statt der Ladenlokale entstanden den Wohnblöcken vorgelagert zwei große Supermärkte.", "section_level": 2}, {"title": "Beurteilung.", "content": "Die Architektur Fiorentinos ist durch eine zeittypische Stahlbetonbänderung geprägt. Schmale Rücksprünge an den Treppenhausbereichen und insbesondere eine Abstufung der vier bzw. fünf oberen Geschosse sollen die Monotonie des Baukörpers reduzieren, tragen jedoch zu einer ungewollten Steigerung der Monumentalität bei. Entsprechend kritisch ist Corviale nach seiner Fertigstellung beurteilt worden. Die Bezeichnung \"Riesenschlange\" für den fast einen Kilometer langen optischen Betonwall war noch eine der freundlichsten Benennungen. Die meisten Römer nannten den Komplex einfach \"Il serpentone\" (Die große Schlange). Allerdings dürfte die häufig kolportierte Überlieferung, dass sich Fiorentino nach der Fertigstellung das Leben genommen habe, dem Bereich der Legende angehören. Corviale hat keine Nachfolge in der Wohnarchitektur des 20. Jahrhunderts gefunden, doch ist der Komplex architekturgeschichtlich bedeutend als die innerhalb Europas wohl konsequenteste Umsetzung der Beschlüsse der CIAM aus den 1950er und 60er Jahren. Seit 2004 wird eine kontroverse Debatte um den sanierungsbedürftigen Bau geführt. Kritiker verlangen, den Komplex „wie die Berliner Mauer“ abzureißen. Hingegen betonen Architekturverständige den zeitgeschichtlichen wie baukünstlerischen Wert des Komplexes. Einigkeit herrscht nur darin, dass die Umgestaltung sowohl baulicher als auch sozialer Natur sein muss. So äußerte sich der römische Architekt und Hochschullehrer Giorgio Muratore:", "section_level": 1}], "src_summary": "Corviale, eigentlich Nuovo Corviale, ist ein zehngeschossiger Wohnkomplex am Stadtrand von Rom und gilt als eines der längsten Hochhäuser Europas.", "tgt_summary": null, "id": 760448} {"src_title": "Apollonia Pontica", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Die Stadt erhielt von ihren griechischen Gründern zu Ehren des Gottes Apollon, der hier als Heiler verehrt wurde, den Namen \"Apollonia\". Um sie von anderen Städten gleichen Namens zu unterscheiden, wurde sie auch mit dem Namenszusatz \"Pontike\" (, latinisiert \"Apollonia Pontica\" „Apollonia in Pontus“) oder dem Namenszusatz \"Magna\" (dt. \"die Große\") bezeichnet. Im Verlauf der Christianisierung in der Spätantike wurde Apollonia in Sosopolis (; griechisch für \"Stadt der Rettung/der Erlösung/des Heils\") umbenannt. Der genaue Zeitpunkt der Namensänderung ist nicht bekannt, so findet sich im 4. Jahrhundert noch der Name Apollonia beim römischen Historiker Ammianus Marcellinus und in der Tabula Peutingeriana.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt wurde in der bereits seit dem Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. von Thrakern besiedelten Gegend nach den Angaben bei Pseudo-Skymnos 610 v. Chr. von Griechen aus Milet als eine der frühesten griechischen Kolonien im Schwarzmeerraum gegründet. Stephanos Byzantios nennt Griechen aus Milet und Rhodos als Gründer von Apollonia. Die genaueren Umstände der Gründung und Besiedlung von Apollonia sind unbekannt. Die Forschung geht von einem Küstenbereich mit einer relativ ausgeprägten thrakischen Präsenz zu Beginn der griechischen Kolonisation aus. Apollonia wurde der erste Hafen, den die Seeleute auf ihrer Passage Richtung Norden nach dem Passieren des Bosporus ansteuern konnten, da an der heutigen türkischen Westküste des Schwarzen Meeres südlich von Kap Thynias (İğneada Burnu) keine griechische Kolonie entstand. Dieser Umstand ist zum einen durch die verhältnismäßig ungünstige Küstenkonfiguration und zum anderen durch die feindliche Haltung der dort siedelnden Thrakerstämme bedingt, wie aus Schriftquellen hervorgeht. In und um Apollonia sind mehrere früheisenzeitliche Hafenplätze bekannt, die jedoch keine näheren Informationen über die Ansiedlung der Griechen liefern. So entstand in der Nähe von Apollonia zur selben Zeit mit Antheia eine weitere Siedlung. Der Ort war anscheinend nur eine Apoikia und erlangte nie den Status einer Polis, er wurde möglicherweise durch Synoikismos mit Apollonia zusammengelegt. Plinius berichtet, dass Antheia im Gebiet der Astiki gelegen habe, dort wo heute Apollonia sei. Die Interpretation dieser Stelle, Antheia sei ein früherer Name von Apollonia gewesen, beruht auf einem Missverständnis. Angesichts des Fehlens systematischer Grabungen, da sich das Siedlungsgebiet heute im Areal eines Militärstützpunktes befindet, können keine chronologischen Aussagen über Antheia getroffen werden. In der Wissenschaft herrscht trotzdem die Meinung, dass Antheia in archaischer Zeit durchaus bedeutend gewesen sein muss, da von dort ein kopfloser archaischer Kouros (um 550–540 v. Chr.) sowie archaische Keramik kommt, die heute im Archäologischen Museum in Burgas aufbewahrt werden. Ob Anchialos schon im 6. Jahrhundert v. Chr. ein Stützpunkt der Apolloniaten war, ist ebenfalls noch nicht geklärt. Wahrscheinlich lag die Ansiedlung an der äußersten Spitze der einst viel umfangreicheren Halbinsel von Pomorie und ist später ins Meer abgesunken. Die eigentliche Stadtsiedlung Apollonias lag auf der heute dicht bebauten Halbinsel Skamnij von Sosopol und auf der vorgelagerten Insel Sweti Kirik. Zwar sind infolge der modernen Bebauung größere Flächengrabungen nicht möglich, doch haben gerade Untersuchungen an mehreren Punkten der Stadt wie beispielsweise im Bereich der Georgskirche und in den Straßen Drava, Apolonija Nr. 82 und Morski skali Siedlungsmaterialien zutage gefördert, die bis in die archaische Zeit reichen. Die benachbarte Kirik-Insel war einst viel größer und durch einen Landstreifen mit der Skamnij-Halbinsel verbunden. Seitdem die Marine die Sweti Kirik-Insel 2005 geräumt und die bulgarische Regierung sie 2007 der Stadt übertragen hat, finden auch dort seit 2009 intensive Ausgrabungen statt. Diese werden von Krastina Panajotowa geleitet. Laut Strabon befand sich der größte Teil der milesischen Siedlung und das Heiligtum des Apollon auf ihr. Laut der spätantiken Überlieferung im Periplus Ponti Euxini verfügte Apollonia über zwei große, in geschützten Buchten gelegene Häfen und bot dadurch eine günstige Lage für die Seefahrt. Nach Manfred Oppermann würden dafür der Bereich zwischen Nordküste der Stadt und der Sweti-Iwan-Insel und zum anderen ein Hafenbecken südwestlich der Sweti Kirik-Insel in Frage kommen. Die Polis hatte weiter drei befestigte Stadtviertel, die sich außerhalb der Stadtmauer befanden, eines auf der Insel Sweti Kirik, eines südlich der Neustadt auf der Halbinsel Budschaka und eines auf den Hügeln des Festlandes oberhalb der Altstadt. Weitere befestigte Siedlungen befanden sich nördlich, auf den heutigen Halbinseln \"Atija\", \"Chrisotira\" und \"Akin\". Apollonia verfügte über ein Theater, eine Agora und ein Gymnasion. Das Territorium dieses griechischen Stadtstaats umfasste in den folgenden Jahrhunderten das Küstenland von Anchialo im Norden bis Tiniada im Süden. In Nordosten grenzte Apollonia an den Bereich lokaler thrakischer Fürsten, die auf der Anhöhe Schiloto bei Burgas ihren Sitz hatten und mit Apollonia über das Emporion (Markt) in der heutigen Gegend Sladkite kladenci handelten. Im Südosten grenzte die Polis an die thrakischen Stämme im Strandscha-Gebirge sowie an das spätere thrakische Königreich der Odrysen. Die früheste griechische Keramik stammt aus dem 7. Jahrhundert v. Chr., im 6. Jahrhundert v. Chr. lässt sich Keramik aus Ionien nachweisen. Im 5. Jahrhundert v. Chr. kommt die Importkeramik fast ausschließlich aus Athen, was die engen Beziehungen zu Athen dokumentiert, die auch durch Inschriften belegt sind. Apollonia war Mitglied im Ersten Attischen Seebund und ist in der Tributliste von 425/424 v. Chr. aufgelistet. Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. wurde auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht von Burgas zur Kontrolle der Seeroute die Tochterstadt Anchialos gegründet. Im 4. Jahrhundert v. Chr. erschütterten politische Wirren die Stadt. Der autonome Status von Apollonia sowie von Mesembria, Odessos, Kallatis und Tomis wurde nach der makedonischen Eroberung Thrakiens durch einen Vertrag von Philipp II. anerkannt. Als Lysimachos sich 306/5 v. Chr. zum König von Thrakien krönen ließ und weitere Diadochenkriege ausbrachen, ging Apollonia mit den anderen vier Städten an der westlichen Schwarzmeerküste einen Bund ein, die Pontische Pentapolis. Im 3. Jahrhundert v. Chr. trat sie an Bedeutung endgültig hinter Mesembria zurück. Der Streit mit Mesembria über die Kontrolle der Salzminen in den Burgasseen führte im 2. Jahrhundert v. Chr. zu einem Krieg, aus dem Apollonia als Sieger hervorging. 74 v. Chr., während des Dritten Mithridatischen Kriegs (74–63 v. Chr.), ging Apollonia Pontica, um seine Verteidigung zu stärken, einen Bund mit dem pontischen König Mithradates VI. Eupator und den Bessen ein. Dank dieses Bundes wurde der erste Sturm der Römer auf die Stadt abgewehrt. 72 v. Chr. erfolgte der zweite Angriff, diesmal unter dem neuen römischen Prokonsul Makedoniens, Marcus Terentius Varro Lucullus. Nachdem er die thrakischen Bessen geschlagen sowie die Städte Uscudama und Kabile eingenommen hatte, zerstörte Lucullus Apollonia und entführte die von Kalamis geschaffene Kolossalstatue des Apollon nach Rom, wo sie auf dem Kapitol als Trophäe aufgestellt wurde. Nachdem Apollonia unter römische Herrschaft gekommen war, ging seine Rolle zu Gunsten von Deultum und Anchialos zurück. Die Stadt wurde zunächst dem thrakischen Odrysenreich unterstellt, das zu diesem Zeitpunkt römisches Protektorat war. Nach dem Ende des Thrakerreiches wurde Apollonia in die römische Provinz und spätere Diözese Thrakien eingegliedert. Im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde die Stadt von Goten zerstört.", "section_level": 1}, {"title": "Münzprägung.", "content": "In Apollonia wurden Funde von Pfeilspitzen gemacht, die als prämonetäre Zahlungsmittel angesehen werden. Von der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. bis in das 2. Jahrhundert v. Chr. wurden in Apollonia Münzen geprägt, überwiegend aus Silber und Bronze. Auf der Vorderseite ihrer Münzen verwendete die Stadt immer den Anker als Symbol ihrer Bedeutung als Hafenstadt, in der Regel mit der Spitze nach oben. Die Münzen wurden als Zeichen der Stadt mit dem Buchstaben \"A\" neben dem Anker versehen. Diese Münzen wurden früher fälschlich auch Abydos in der Troas, Astakos in Bithynien oder Apollonia in Mysien zugewiesen. Als weiteres Beizeichen neben dem Anker kommt der Krebs vor. Auf der Rückseite wird anfangs das Gorgoneion, später der Kopf oder die ganze Figur ihres Hauptgottes Apollon geprägt. Als weiteres frühes Rückseitenbild kommt die Swastika vor. In der römischen Kaiserzeit prägte die Stadt Münzen von Domitian bis Gordian III., gelegentlich mit der Aufschrift \"AΠOΛΛΩNIHTEΩN ΕΝ ΠΟΝΤΩ\". Seit den 1990er Jahren sind im Münzhandel zahllose Fälschungen der frühen Münzen von Apollonia aufgetaucht.", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "In Apollonia nahm der Kult des Apollon eine zentrale Stellung ein. Ein bedeutender Tempel des Gottes und Namenspatrons wurde bereits zur Zeit der Stadtgründung erbaut; dort befand sich auch das im 2. Viertel des 5. Jahrhunderts v. Chr. von Kalamis geschaffene, 30 Ellen hohe kolossale Kultbild des Gottes aus Bronze. Der Tempel galt dem \"Apollon Ietros\" und wird in drei antiken Inschriften erwähnt sowie auf Münzen dargestellt. Der Beiname \"Ietros\" bedeutet zwar wörtlich Heiler (deutsch: \"Apollon der Heiler\"), weist aber laut Manfred Oppermann allgemein auf den beschützenden Aspekt dieser Gottheit hin. Sein Kult ist darüber hinaus in Histria, Olbia und Pantikapaion belegt, lässt sich jedoch nicht außerhalb des Schwarzmeerraumes nachweisen. Der Tempel des \"Apollon Ietros\" war gleichzeitig der Haupttempel der gesamten Region, in der weitere kleinere Tempel (wie die Tempel des \"Apollon Mousagetes\" (d. h. \"Apollo als Musenführer\") und des Apollon Karneios beim heutigen Burgas) errichtet wurden. Artemis, die Göttin der Jagd, des Waldes und die Hüterin der Frauen und Kinder, wurde durch jährliche so genannte \"Brauronia\", große Feste mit musikalischen und ritterlichen Wettkämpfen geehrt. Daneben wurden Aphrodite und Hekate verehrt; diese Göttinnen erhielten ebenfalls große Tempelanlagen. Weiterhin wurden Demeter und Persephone in einer zwischen dem 6. und 3. Jahrhundert v. Chr. existierenden gemeinsamen Tempelanlage auf dem Kap Skamnij geehrt. Eine weitere zentrale Rolle wird hinter dem Kult des Dionysos-Zagreus vermutet. Ab dem späten 6. Jahrhundert v. Chr. wurde die Göttin des Familien- und Staatsherdes, Hestia, die chthonische Göttin und personifizierte Erde, Gaia, sowie Poseidon verehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Archäologie.", "content": "Die Nekropolen des antiken Apollonia werden seit dem 19. Jahrhundert archäologisch untersucht. Die bekanntesten von ihnen befinden sich im Bereich des heutigen Meeresgartens () zwischen der Altstadt und der Neustadt und in den Gegenden Charmanite, Budschaka (bulg. ) und Kalfata. Letztere wurde u. a. 2002–2007 in einem von Antoine Hermary und Krastina Panajotowa geleiteten Projekt untersucht. Neuere Ausgrabungen haben bedeutende Funde aus thrakischer Zeit (8. und 7. Jahrhunderts v. Chr.) zu Tage gefördert. Sie waren reich an griechischer schwarz- und rotfiguriger Keramik, die einen frühen Einfluss der Griechen bezeugt.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Inschriften Münzen", "section_level": 1}], "src_summary": "Apollonia war eine antike Stadt am westlichen Schwarzen Meer am südlichen Ausgang der Bucht von Burgas an der Stelle des heutigen Sosopol in Bulgarien. Um sie von anderen Städten gleichen Namens zu unterscheiden, erhielt sie den Namenszusatz \"Pontica\" (, \"Apollonia Pontike\", latinisiert \"Apollonia Pontica\", ).", "tgt_summary": null, "id": 1302401} {"src_title": "Palazzo Madama (Rom)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gegen Ende des 15. Jahrhunderts ließ der Bischof von Chiusi und Schatzmeister von Papst Sixtus IV. auf dem Grundstück einen Palast errichten, der nach seinem Tod von Giovanni de’ Medici, dem späteren Papst Leo X., erworben wurde und der ihn auf der Grundlage von Plänen Giuliano da Sangallos umbauen wollte, ein Projekt, das nicht ausgeführt wurde. Die Witwe Alessandro de’ Medicis, in zweiter Ehe verheiratet mit Ottavio Farnese, wählte den Palast als Wohnsitz. Danach wohnte im Palast der italienische Kardinal Francesco Maria Bourbon Del Monte, der im Palast 1627 verstarb. Während dieser Zeit lebte auch der Künstler Caravaggio zeitweilig im Palast. Wieder im Besitz der Medici, wurde er zwischen 1642 und 1649 von dem Architekten Paolo Marucelli umgebaut und mit seiner heutigen barocken Fassade versehen. Durch Erbschaft fiel der Palast dann an die Familie Lorenese, wurde 1750 von Papst Benedikt XIV. erworben und diente als päpstlicher Gerichtshof sowie unter Pius IX. als Sitz verschiedener päpstlicher Behörden. Im Februar 1871 wurde der Palast zum Sitz des Senates, nachdem im Zuge des Risorgimento Rom zur Hauptstadt des Königreichs Italien erklärt worden war. Die neue Nutzung erforderte ausgedehnte Umbaumaßnahmen. Unter anderem wurde eine große Aula als Sitzungssaal errichtet, in dem der Senat im November 1871 zu seiner ersten Sitzung zusammentrat.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur und Innenausstattung.", "content": "Die von Marucelli entworfene Fassade ist neunachsig, hat drei Geschosse und ein Mezzaningeschoss. Sie ist glatt verputzt und wird durch Friese aus hellem Kalkstein gegliedert und an den Ecken durch Rustikapilaster betont. Die Mezzaninfenster sind in einen reich dekorierten Fries eingebunden. Die Fenster sind mit prächtigen Segmentgiebeln und Dreiecksgiebeln bekrönt. Zwei Säulen flankieren das Portal und tragen einen Balkon. Die überkuppelte Aula wurde auf dem Raum eines ehemaligen Innenhofs von dem Architekten Luigi Gabet erbaut. Verschiedene Säle des Senats sind mit großen Wandgemälden des Historismus über den römischen Senat dekoriert. Eines der Fresken zeigt \"Ciceros Anklage gegen Catilina\" von Cesare Maccari aus dem Jahre 1888.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Palazzo Madama in Rom ist Sitz des italienischen Senats. Der Palast befindet sich am gleichnamigen Platz am \"Corso Rinascimento\". Der Palast verdankt seinen Namen der \"Madama\" Margarete von Österreich, Tochter Karls V., die in erster Ehe mit Alessandro de’ Medici verheiratet war und in diesem Palast wohnte.", "tgt_summary": null, "id": 1279871} {"src_title": "Nasionale Party", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und frühe Ziele.", "content": "Nach Gründung der Südafrikanischen Union 1910 regierte die South African Party (SAP), die sowohl die englischsprachigen Weißen als auch die Buren vertrat. Der Nationalist James Barry Munnick Hertzog wurde 1913 wegen seiner pro-burischen Haltung aus dem Kabinett entlassen. Vom 1. bis 9. Januar 1914 fand unter Hertzogs Führung der Gründungskongress der \"Nationalen Partei des Oranje-Freistaats\" in Bloemfontein statt. Wesentliche Ziele waren die Unabhängigkeit Südafrikas vom britischen Empire und die Gleichstellung des Afrikaans gegenüber dem Englischen. Die NP fußte auf dem Calvinismus. Am 1. Juli 1914 wurde die NP des Oranje-Freistaats als Partei zugelassen, am 26. August folgte die NP in Transvaal, und am 9. Juni 1915 wurde die NP in der Kapprovinz gegründet. Deren Vorsitzender Daniel François Malan übernahm auch die Herausgabe der Parteizeitung \"Die Burger\" (etwa: „Der Bürger“). Die Kriegsteilnahme der Südafrikanischen Union an der Seite des Vereinigten Königreichs im Ersten Weltkrieg wurde von vielen NP-Anhängern abgelehnt, auch die Invasion Deutsch-Südwestafrikas durch Truppen der Union Defence Force wurde anfangs missbilligt. 1915 trat die NP erstmals bei Parlamentswahlen an. 1923 schloss die NP einen Pakt mit der sozialdemokratisch orientierten South African Labour Party (SALP), um die Vorherrschaft der Weißen bei der Arbeitsplatzbeschaffung zu sichern, und gewann mit der SALP die Wahl im Folgejahr. Sie stellte den Premierminister James Barry Munnick Hertzog und die Mehrzahl der Minister. Afrikaans wurde zur zweiten Amtssprache, die Nationalflagge wurde geändert. Die Hertzog-Regierung, die bis 1938 amtierte, schwächte das Stimmengewicht der Coloureds (Nachkommen aus der Verbindung von Schwarzen und Weißen) bei Wahlen. Dies geschah dadurch, dass im Jahre 1930 weiße Frauen das Wahlrecht erhielten, jedoch nicht Coloured-Frauen. Hierdurch wurde die Stimmenzahl der weißen Wählerschaft annähernd verdoppelt.", "section_level": 2}, {"title": "Politik in der Weltwirtschaftskrise.", "content": "In den Zeiten der Weltwirtschaftskrise (Great Depression) seit Ende der 1920er Jahre litt auch die südafrikanische Wirtschaft. 1934 stimmte Hertzog der Vereinigung der NP mit ihrer Rivalin, der South African Party von Jan Christiaan Smuts, zu. Es formierte sich die United National South African Party. Eine Gruppe konservativer Afrikaaner-Nationalisten, angeführt von Daniel François Malan, weigerte sich jedoch, den Zusammenschluss zu akzeptieren, und gründete die Abspaltung \"Gesuiwerde Nasionale Party\" (GNP; „Reine Nationale Partei“). Nachdem das Parlament sich am 4. September 1939 mit knapper Mehrheit für einen Kriegseintritt an der Seite der Alliierten entschieden hatte, lösten sich burische Abgeordnete, angeführt von Hertzog, von der Regierungsfraktion und bildeten 1940 mit den Parlamentariern der GNP die \"Herenigde Nasionale Party\" (HNP; „Vereinigte Nationale Partei“). Die HNP nutzte die Ablehnung in der Bevölkerung an der Teilnahme am Zweiten Weltkrieg, um anti-britische Ressentiments zu schüren. Zeitweise tat sie dies in Zusammenarbeit mit nationalistischen Organisationen wie der Ossewabrandwag oder dem \"Nuwe Order,\" einem NP-Flügel unter Oswald Pirow, der offen mit dem nationalsozialistischen Deutschland sympathisierte. Dies begünstigte eine Wiederbelebung der Partei, die in der Wahl von 1948 zusammen mit der Afrikanerparty die United Party von Jan Smuts besiegte. Dabei erhielt sie nur knapp 42 Prozent der Stimmen, aber die Mehrheit der Mandate. 1951 trat die Afrikanerparty der NP bei.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlsieg 1948 und Regierungsverantwortung beim Aufbau des Apartheidsstaates.", "content": "Mit dem Wahlsieg 1948 begann die NP mit dem Aufbau des Apartheidstaats – hiermit wurden über die bestehenden Gesetze der Rassentrennung hinaus politische Barrieren zwischen den Bevölkerungsgruppen aufgebaut, die eine Vorherrschaft der weißen Minderheit sichern sollten. Ein konzeptionelles Kernstück dazu lieferte die 1950 durch die NP-Regierung berufene Tomlinson-Kommission mit ihrem gleichnamigen Report. Seit 1959 wurden durch den Promotion of Bantu Self-Government Act die bisherigen Reservatsgebiete (\"Native Reserves\") für die schwarze Bevölkerung schrittweise in Homelands umgewandelt. Das Ziel der Nasionale Party war es, künftig alle schwarzen Südafrikaner in diesen Homelands anzusiedeln. Diese konnten dann – über Arbeitsagenturen vermittelt – weiterhin in Südafrika als Gastarbeiter arbeiten. Vier Homelands wurden später von der Regierung Südafrikas als unabhängige Nationen betrachtet und in eine formale Unabhängigkeit manövriert. Alle schwarzen Südafrikaner erhielten die Staatsbürgerschaft der ihnen zugewiesenen Homelands, verloren jedoch mit der Unabhängigkeit dieser Gebiete die Staatsangehörigkeit der Republik Südafrika. Coloureds wurden von der Wählerliste in der Kapprovinz im Jahr 1953 entfernt. Statt nur für die gleichen Repräsentanten der weißen Südafrikaner zu stimmen, konnten sie nun für vier weiße Repräsentanten stimmen. Später, im Jahr 1968, wurden den Coloureds vollständig die Stimmrechte entzogen. Anstelle der vier Repräsentantensitze wurde eine teilweise gewählte Gesellschaft gesetzt, welche die Regierung in einer Gesetzesnovelle zur Separate Representation of Voters Act beraten sollte. Diese Reformen stärkten die Nasionale Party politisch, versagten ihren politischen Gegnern in den Reihen der Schwarzen, Coloureds und „Asiaten“ den Zugang zu den Wahlen und integrierten somit die Weißen Südafrikas. Die Nasionale Party vergrößerte ihre Mehrheit im Parlament in nahezu jeder Wahl zwischen 1948 und 1977. Im Jahr 1977 erreichte die NP ihr bestes Wahlergebnis, mit 64,8 Prozent der Stimmen und 134 von 165 Sitzen im Parlament. Ein weiteres proklamiertes Ziel wurde 1960 erreicht, als die weiße Bevölkerung in einer Volksabstimmung die Bindung Südafrikas an die britische Monarchie löste und für eine Republik votierte. Das Ergebnis führte zu Südafrikas Austritt aus dem Commonwealth. 1969 spaltete sich unter J. B. M. Herzogs Sohn Albert Herzog die rechtskonservative \"Herstigte Nasionale Party\" („Neuverfasste Nationale Partei“) ab, die die bekannte Abkürzung HNP nutzte. Sie erhielt bei landesweiten Wahlen bis zu 14 Prozent der Stimmen, gewann aber aufgrund des Mehrheitswahlrechts lediglich einen Parlamentssitz bei einer Nachwahl im Jahr 1985, und existiert bis heute. Die weitgehende politische und kulturelle Isolation Südafrikas unter der NP-Regierung in den 1960er bis 1980er Jahren wurde durch wirtschaftliche Kontakte aufgeweicht. Mehrere ausländische Unternehmen, darunter auch Volkswagen (Uitenhage) und Daimler-Benz (East London), unterhielten große Produktionsstätten in Südafrika. Südafrika war auch als Exporteur großer Mengen an Rohstoffen sowie als Machtfaktor im Kalten Krieg gefragt, so dass die NP-Regierung trotz weltweiter Isolationsbestrebungen viele internationale Partner zur Verfügung hatte. Botha verfolgte eine repressive Wirtschaftspolitik, die \"Bothanomics\" genannt wurde und eine Förderung industrieller privater Unternehmer zu Lasten der Arbeitnehmer bedeutete. In den frühen 1980er Jahren, unter der Führung von Staatspräsident Pieter Willem Botha, begann die NP, ihre Grundsätze zu reformieren. Botha erlaubte gemischte Ehen, gestattete wieder gemischtrassige politische Parteien und entschärfte den Group Areas Act. Botha ermöglichte die stark eingeschränkte politische Repräsentation der Coloureds und der Asiaten, indem er 1984 das \"Tricameral Parliament\" (etwa: „Drei-Kammer-Parlament“) einführen ließ. Es sah getrennte Kammern für Weiße, Coloureds und Asiaten vor, bei numerischer Überlegenheit der weißen Abgeordneten. Wichtige Entscheidungen blieben ohnehin der Nationalversammlung, der Kammer der Weißen, vorbehalten. Schwarze durften weiterhin nicht an politischen Entscheidungsprozessen teilhaben. Die Mitglieder der Nationalversammlung hatten eine automatische Stimmenmehrheit bei der Wahl des Staatspräsidenten. 1985 wurde ein unbefristeter Ausnahmezustand ausgerufen. Innerhalb der NP gab es zwei Richtungen: \"verligte\" (aufgeklärte) und \"verkrampte\" (unbewegliche) Politiker.", "section_level": 2}, {"title": "Reformansätze in den 1980er Jahren.", "content": "In dieser Zeit begann das Ausland verstärkt, Druck auf die Republik Südafrika auszuüben. Vielen Menschen in den ehemals verbündeten Staaten Nordamerikas und Europas lehnten den Apartheidsstaat, der zudem über Jahrzehnte hinweg gedieh und wirtschaftlich expandierte, vehement ab, einige Länder verhängten Sanktionen gegen das Land. Inmitten der dadurch steigenden politischen Instabilität und der wachsenden wirtschaftlichen Probleme mitsamt der diplomatischen Isolierung trat Botha als Vorsitzender der NP zurück und übergab die Regierungsgeschäfte 1989 an den nachfolgenden Präsidenten Frederik Willem de Klerk. Obwohl er vom konservativen Flügel kam, war de Klerk durch den immensen Druck auf das Land gezwungen, die Hoffnung aufzugeben, die Apartheid aufrechtzuerhalten. Bald nach seinem Amtsantritt beschloss er proaktiv, die Verhandlungen aufzunehmen, um zu vermeiden, später bei noch schlechterer Ausgangsbasis unnötige Konzessionen machen zu müssen. Er überzeugte die Nationale Partei, in Verhandlungen mit den Vertretern der Schwarzen zu treten. Später im Jahre 1989 gewann die Nationale Partei mit dem Versprechen, ein Ende der Apartheid auszuhandeln, einen intensiven Wahlkampf gegen die Konserwatiewe Party. 1990 wurde der African National Congress (ANC) zugelassen; dem bekanntesten Oppositionellen Nelson Mandela wurde nach 27 Jahren die weitere Haftstrafe erlassen. Zeitgleich mit den Verhandlungen über ein Ende der Apartheid versuchte die NP, die Macht zu erhalten. Dazu wurde mit dem früheren Minister Stoffel van der Merwe erstmals ein Generalsekretär berufen, der jedoch 1992 zurücktrat.", "section_level": 2}, {"title": "Ende der Apartheid und demokratische Wahlen.", "content": "Eine Volksabstimmung im Jahr 1992 gab de Klerk unbegrenzte Vollmacht, mit Mandela zu verhandeln. In der Folge der Verhandlungen wurde eine neue Verfassung entworfen und 1994 wurden erstmals Wahlen abgehalten, bei denen alle Südafrikaner ungeachtet ihrer ethnischen Zugehörigkeit wählen durften. Diese Wahlen wurden vom ANC mit absoluter Mehrheit gewonnen. Die Nationale Partei blieb jedoch bis 1997 in der vom ANC geführten Regierung, als sie sich zurückzog, um zur offiziellen Opposition zu werden. Gleichzeitig wurde der vormalige Minister Roelf Meyer zum Generalsekretär ernannt, der jedoch ebenfalls nur kurzzeitig amtierte.", "section_level": 2}, {"title": "Transformation und Auflösung der Partei.", "content": "Im Jahr 1997 benannte sich die Nationale Partei in Nuwe Nasionale Party um. Sie existierte unter diesem Namen bis 2000, schloss sich dann mit der Democratic Party zur Democratic Alliance zusammen, die Ende 2001 wieder aufgekündigt wurde. 2004 wurde beschlossen, sich dem ANC anzuschließen. Daraufhin löste ihr „Bundesrat“ (Federal Council) in einer Abstimmung die Partei am 9. April 2005 auf.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele für unter ihrer Federführung geschaffene Apartheidsgesetze.", "content": "Die NP initiierte zahlreiche Gesetze, um die Apartheid legislativ abzusichern:", "section_level": 1}, {"title": "Außen-, Sicherheitspolitik ab 1948.", "content": "Die NP-Regierung sah sich wegen ihrer Apartheid-Politik und der völkerrechtswidrigen Besetzung Südwestafrikas wachsendem Druck der Weltöffentlichkeit ausgesetzt. Oppositionsgruppen wie der ANC leisteten erst durch gewaltfreie Aktionen Widerstand, ab 1961 auch durch Anschläge. Die NP-Regierung reagierte mit Repressionen. Mehrere Abteilungen der South African Police (SAP) widmeten sich der Aufstandsbekämpfung, teilweise mit verdeckten Methoden wie die Abteilung Vlakplaas, die für die Ermordung zahlreicher Oppositioneller verantwortlich war. Innerhalb der Armee, der South African Defence Force (SADF), gab es ebenfalls Abteilungen wie das Civil Cooperation Bureau, das mit verdeckten Mitteln gegen Oppositionelle vorging, auch im Ausland. Kleinere benachbarte Staaten wie Swasiland und Lesotho waren wirtschaftlich von Südafrika abhängig. Zur Durchsetzung seiner Interessen führte Südafrika zahlreiche Kommandoangriffe in den Nachbarländern durch. Die NP-Regierung kämpfte meist verdeckt gegen die Unabhängigkeitsbewegungen in Angola, Mosambik und Simbabwe. Präsident Botha entwickelte das Konzept der totalen Strategie, das als Reaktion auf eine „totale Bedrohung“ von außen konzipiert war und unter anderem die Befugnisse von Militär und Polizei verknüpfte und ausdehnte. Die SADF griff jedoch über den namibischen Unabhängigkeitskrieg in den Angolanischen Bürgerkrieg ein und erlitt vor allem durch kubanische Truppen eine Niederlage in der Schlacht bei Cuito Cuanavale, die zum Ende der Apartheid beitrug.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nasionale Party (NP; englisch: \"National Party\", deutsch: Nationale Partei) war die in Südafrika regierende Partei zwischen 1948 und 1994. Ihre Mitglieder wurden gelegentlich als \"Nationalists\" oder \"Nats\" bezeichnet. Die Partei wurde im Jahr 2005 aufgelöst. Ihre langjährige Programmatik gründete sich hauptsächlich auf das gesellschaftspolitische Leitmotiv einer rassistisch intendierten „getrennten Entwicklung“ (\"separate development\") im südafrikanischen Staat, die international als Apartheid bekannt wurde, sowie die Gründung einer Republik unter Loslösung vom Commonwealth of Nations und die weltanschaulich begründete Förderung der Kultur der Buren bzw. \"Afrikaaner.\"", "tgt_summary": null, "id": 1758721} {"src_title": "Münster Zur Schönen Unserer Lieben Frau (Ingolstadt)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Auf der Stelle, an dem das Münster entstehen sollte, befand sich vorher bereits eine hölzerne Kirche. Im Jahr 1407 wurde die Stadt Ingolstadt in zwei Pfarreien geteilt, daraus resultierte auch der Name der nach der \"Unteren Pfarr\" St. Moritz erbauten \"Oberen Pfarr\". Im Jahre 1425 schließlich begann der Bau der Kirche, finanziert von einer Stiftung des Wittelsbacher Herzogs Ludwig VII., geplant als seine Grabkirche. Diesen Zweck erfüllte sie allerdings nie, da Herzog Ludwig in Gefangenschaft starb und im Kloster Raitenhaslach begraben wurde. Im Jahre 1438 stiftete er der Kirche noch ein wertvolles Marienbildnis, das 1801 zerstört wurde. Dieses Marienbildnis war Namensgeber für die Kirche, die danach den Namen \"Zur Schönen Unserer Lieben Frau\" trug. Im Jahre 1441 stiftete Ludwig noch einen Armenkonvent von 1000 Armen, die im Gegenzug für Geld und Essen für seine Seele beten sollten. Zu der Aufstellung des Armenkonvents kam es allerdings nie. Im Jahre 1525, 100 Jahre nach dem Baubeginn, wurde das Münster fertiggestellt. Die mit Spitzen statt Hauben geplanten Türme sollten ursprünglich eine Höhe von 86 Metern erreichen. Die Bauarbeiten an der Kirche wurden aufgrund finanzieller Schwierigkeiten nicht beendet, so dass die Kirchtürme heute nur eine Höhe von 62 und 69 Metern haben. Große Blüte erfuhr das Münster zu der Zeit, als es zugleich Pfarr- und Universitätskirche war, wovon heute noch der Hochaltar von Hans Mielich zeugt. Er wurde im Jahre 1572 anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Bayerischen Landesuniversität errichtet. Der berühmte Ingolstädter Kontroverstheologe Johannes Eck war lange Jahre Münsterpfarrer und wurde nach seinem Tod 1543 hier beigesetzt. Auch der Humanist und Ingolstädter Professor Veit Amerbach fand im Liebfrauenmünster seine letzte Ruhestätte.", "section_level": 1}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "Die Baugeschichte der Liebfrauenkirche ist besonders gut dokumentiert in ihrer Anfangsphase und ihrer Fertigstellung. Eine Inschrift am südöstlichen Portal dokumentiert die Grundsteinlegung im Jahre 1425. Damals wurde der Kranz aus sechs rechteckigen Kapellen um den Chorumgang begonnen. Ebenso wurde damals die Sakristei auf der Nordseite errichtet und die beiden im Westen anschließenden Kapellen auf der Nord- und Südseite. Für die nordwestliche Kapelle dieser Bauphase ist 1431 eine Stiftung und 1444 eine Bestattung überliefert. Auch kann das südöstliche Portal, das als Haupteingang gedacht war, dieser ersten Bauphase zugewiesen werden. Es ist im unteren Gewändebereich inschriftlich mit 1430 datiert. Einen Einschnitt im Bauablauf bedeutete vielleicht die Vertreibung des Bauherren Herzog Ludwig im Jahre 1438. In den folgenden Jahrzehnten fehlen schriftliche Quellen weitgehend. Ein exaktes Datum liegt erst wieder mit der inschriftlichen Datierung der Traufzone des Chores für das Jahr 1489 vor. Damals waren die Außenmauern der gesamten Kirche einschließlich der unteren Teile der Westtürme bis in Höhe der Traufen fertiggestellt. Das in den nächsten Jahren darüber errichtete und noch original erhaltene Dachwerk ist dendrochronologisch in das Jahr 1491 datiert. Es wurde in den folgenden Jahren aufgeschlagen. Mit der Errichtung des Dachwerkes waren die Voraussetzungen für die Einwölbung von Mittelschiff, Seitenschiffen und Chorumgang gegeben, die in den nächsten Jahren ausgeführt wurde. Architekt dieser Maßnahme war zum großen Teil Hans Rottaler, der zwischen 1497 und 1504 in Ingolstadt nachweisbar ist. Auf ihn geht vielleicht auch der Plan für die Ausführung als Staffelhalle mit erhöhtem Mittelschiff zurück. Über den Fortgang der Wölbarbeiten berichten erhaltene Rechnungen, die Siegfried Hofmann ausgewertet hat. Es ist davon auszugehen, dass aus statischen Gründen zuerst der Chorumgang und die östlichen Teile der Seitenschiffe gewölbt wurden. Dabei wurde ein älteres Schema von jocheweise getrennten Sternfiguren verwendet. Ab dem Jahr 1503 wurde von Rottaler das Mittelschiffgewölbe eingezogen. Hier wurde eine moderne Netzwerkstruktur zugrunde gelegt, die Grenzen der einzelnen Joche verschleift. In den Jahren um 1500 wurde an den oberen Turmgeschossen gebaut, ohne dass die geplanten Abschlüsse ausgeführt wurden. Die fast zweieinhalb Meter große Aufrisszeichnung des südwestlichen Turms von Erhard Heydenreich hat sich im Stadtarchiv Ingolstadt erhalten. Ab 1509 ist mit Erhard Heydenreich ein neuer Architekt nachweisbar, der aus der Regensburger Dombauhütte stammte. Von 1510 bis etwa 1520 wurden von ihm auf Nord- und Südseite des Langhauses je drei rechteckige Kapellen eingebaut und mit kunstvollen Gewölben geschlossen. Diese zeigen zum einen hochmoderne Schleifen- und Schlingenrippenmotive, also Gewölbefiguren auf kurviertem Grundriss, wie sie im späten 15. Jahrhundert in Bayern und anderswo modern geworden waren. Außerdem zeigen sie eine kunstvolle Kombination von geometrischen Rippenprofilen und vegetabilen Ast- und Blütenformen. Auch dieses Astwerk war eine Neuerung des späten 15. Jahrhunderts. Es überlagern sich Rippen am Wölbgrund mit solchen, die frei im Raum angeordnet sind. Unter Heydenreich wurde 1517 der Westgiebel und bis 1522 das fragmentarisch gebliebene oberste Geschoss des Südturmes errichtet. Unvollendet blieben so die beiden Türme im Westen und die schon in den unteren Teilen angelegte Vorhalle zwischen ihnen. Im Vergleich zur ersten Bauphase zwischen 1425 und 1438 und der Vollendungsphase von 1489 bis 1522 ist der dazwischen liegende notwendige Baufortgang unsicherer zu datieren. Aus dem Jahre 1441 ist eine Stiftung und Anweisung Herzog Ludwigs zur Erweiterung der Kirche nach Westen und das Projekt eines zweiten Chores überliefert. Siegfried Hofmann nimmt an, dass bereits damals die beiden diagonal gestellten Türme im Westen zumindest fundamentiert wurden. Darüber hinaus wurden die Figuren der Fenstermaßwerke von der Forschung herangezogen, um in der Folgezeit einen kontinuierlichen, langsamen Baufortschritt von Osten nach Westen zu rekonstruieren. Dabei werden die oberen Fenster und ihre Wände am Chorumgang in die 1450er Jahre datiert und angenommen, dass sich die ähnlich gestalteten oberen Fenstermaßwerke im westlich anschließenden Langhaus und ihre Wände um 1460/70 anschlossen. Es wird angenommen, dass die Scheidarkaden zwischen Mittelschiff und Seitenschiffen ebenfalls in dieser Zeit ausgeführt wurden. Diese Chronologie wird jedoch durch keine Schriftquellen gestützt und lässt sich auch nur schlecht vor dem Hintergrund der politischen Situation im mittleren Drittel des 15. Jahrhunderts im Herzogtum begründen. Es ist durchaus auch eine spätere, dann stärker zeitlich komprimierte Bauausführung vor dem schriftlich fixierten Datum 1489 und dem sicher datierten Aufschlagen des Dachstuhls denkbar.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hochaltar.", "content": "Im Jahr 1572 wurde der farbenprächtige Hochaltar zum 100-jährigen Bestehen der Ingolstädter Universität im Auftrag des bayerischen Herzogs Albrecht V. im Münster eingesetzt. Der Herzog ist als Stifter abgebildet. Der Gesamtentwurf stammt von Hans Mielich, der viele Stellen des Evangeliums in den über neunzig Bildern zum Ausdruck brachte. Diese „Bilderflut“ wendete sich im Sinne der Gegenreformation gegen den lutherischen Bildersturm. Der Altar ist ein Wandelaltar mit doppelten Seitenflügeln, der nur die gerade zum Kirchenjahr passenden Bilder zeigt. Die Rückseite des Hochaltars zeigt die Disputation der Hl. Katarina mit den Gelehrten.", "section_level": 2}, {"title": "Glasfenster.", "content": "Ebenfalls kostbar sind die Bleiglasfenster im Chorumgang, besonders die Verkündigungsszene (siehe Verkündigungsfenster), die sich über das ganze Fenster hinter dem Hochaltar erstreckt. Ein Glasfenster entstand nach Albrecht Dürer um 1505.", "section_level": 2}, {"title": "Krippe.", "content": "Über die Jesuiten, die in Ingolstadt ihr größtes Ordenshaus Süddeutschlands hatten, kam die Krippenkunst aus Tirol nach Ingolstadt. Ab 1722 wurde die Münsterkrippe von barocken Künstlern geschaffen. Die über 250 Figuren umfassende Krippe ist nach einer aufwendigen Restaurierung ganzjährig im Münster zugänglich.", "section_level": 2}, {"title": "Die „Dreimal wunderbare Mutter“.", "content": "Um dieses Marienbild, das eine der sieben um 1570 entstandenen Kopien des Maria-Schnee-Bildes in Rom ist, versammelte der Jesuitenpater Jakob Rem 1595 das \"Colloquium Marianum\", eine „Elitetruppe“ der marianischen Bewegung. Am 16. April 1604 sei ihm während der Lauretanischen Litanei die Gottesmutter erschienen und habe ihm mitgeteilt, dass ihr der Titel „Mater admirabilis“ besonders lieb sei. Daraufhin ließ er diese Anrufung noch zweimal wiederholen und so entstand der Name „Dreimal wunderbare Mutter“. 1881 wurde das Marienbild feierlich eingesetzt. Im Kriegsjahr 1942 stellte Bischof Michael Rackl das gesamte Bistum Eichstätt unter den Schutz der „Dreimal wunderbaren Mutter“ und erhob sie zur Diözesanpatronin. Die Abbildung der „Dreimal Wunderbaren Mutter“ befindet sich auch im Gotteslob für das Bistum Eichstätt.", "section_level": 2}, {"title": "Giebelmadonna.", "content": "Unter dem Giebel befindet sich eine etwa 500 Jahre alte und vier Meter hohe Steinplastik einer Madonna mit dem Jesuskind auf dem Arm. Der Künstler ist nicht überliefert.", "section_level": 2}, {"title": "Glocken.", "content": "Die sieben Glocken des Münsters hängen im Südturm. In dem Dachreiter auf dem Kirchenschiff hängt eine weitere Glocke.", "section_level": 2}, {"title": "Orgeln.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Hauptorgel.", "content": "Die Große Orgel wurde im Jahr 1977 von der Orgelmanufaktur Klais mit 69 Registern auf vier Manualen und Pedal für 1 Million DM erbaut. Das Instrument hat mechanische Trakturen; die Registertrakturen sind elektrisch. Um das Jahr 2000 herum erfolgten einige Umbauten: Die vorhandene 32 ́-Zungenstimme wurde durch die jetzige Kontrabombarde 32` mit bis zu knapp 11 m langen Zinkbechern ersetzt, das Vorgängerregister zu einem zweiten 16`-Zungenregister umgearbeitet, so dass die Orgel seither 70 Register mit 5436 Pfeifen hat. Die Metallpfeifen des Trichtergedackt 8` wichen Holzpfeifen. Mit einer modernisierten Setzeranlage stieg die Zahl der möglichen freien Kombinationen, die nun auch per Diskette ab- und eingespeichert werden können, von acht auf 1280.", "section_level": 3}, {"title": "Chororgel.", "content": "Am Sonntag, dem 15. Mai 2016 wurde die neue „Bach-Orgel“ aus der Orgelwerkstatt Wegscheider eingeweiht. Sie steht in barocker mitteldeutscher Orgelbautradition und orientiert sich an Werken von Gottfried Silbermann und Zacharias Hildebrandt. Das Instrument verfügt über 45 Register, die auf drei Manualwerke und Pedal verteilt sind.", "section_level": 3}], "src_summary": "Das Münster Zur Schönen Unserer Lieben Frau oder Liebfrauenmünster ist eine katholische Pfarrkirche (\"Obere Pfarr\") in Ingolstadt in der bayerischen Diözese Eichstätt. Auffällig ist die Übereckstellung der beiden unvollendet gebliebenen Türme der spätgotischen Hallenkirche des 15. Jahrhunderts. Die Bezeichnung Münster bezieht sich nicht auf eine Funktion als Klosterkirche, sondern auf ihre Größe.", "tgt_summary": null, "id": 471018} {"src_title": "Maria Slavona", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Marie Dorette Caroline Schorer stammte aus einer angesehenen Lübecker Apothekerfamilie. Ihr Vater Theodor Schorer war Besitzer der Löwen-Apotheke in der Königstraße. Sie wuchs mit fünf Geschwistern in Lübeck auf. Ihre älteste Schwester Cornelia Schorer wurde als eine der ersten deutschen Frauen in Medizin promoviert.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Als Siebzehnjährige kam Marie Schorer 1882 zur Ausbildung im Malen und Zeichnen nach Berlin. Zunächst lernte sie an der Privatmalschule \"Eichler\", bevor sie nach kurzer Zeit zur Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunstgewerbemuseums wechselte, die sie 1886 verließ. 1887 erweiterte sie ihre Ausbildung an der Schule des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin, da hier auch Mädchen Anatomiestudien betreiben und nach lebenden Modellen zeichnen durften. Die offizielle Preußische Akademie der Künste, die solche Unterrichtselemente ebenfalls vorsah, war Frauen und Mädchen noch verschlossen. Ihrem Lehrer, dem Porträtisten und Radierer Karl Stauffer-Bern (1857–1891), schrieb sie großen Einfluss auf ihre Entwicklung zu. Ab 1888 setzte sie ihr Studium in München, der Kunststadt des 17 Jahre zuvor neu gegründeten Deutschen Reiches, fort. Hier lernte sie zunächst bei Alois Erdtelt und besuchte wenig später die Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins, wo zur selben Zeit Käthe Kollwitz studierte. Prägenden Eindruck hinterließ ihr Lehrer, der Mitbegründer der Münchner Secession, Ludwig Herterich (1856–1932). Er machte Schorer mit dem französischen Impressionismus bekannt. Bei einem Ferienaufenthalt in Lübeck machte sie die Bekanntschaft einiger skandinavischer Künstler, die sie in ihrem Entschluss nach Paris zu gehen, bestärkten. „\"1890 kam ich nach Paris. Hier ging mir eine neue Welt auf. Die ersten Besuche im Louvre betäubten mich fast. Aber von den Schulen, die ich sah, war ich enttäuscht, dort gefiel mir nichts. Ich entschloß mich, allein zu arbeiten und Rat und Urteil nur im Kreise einiger junger gleichgesinnter Freunde, fast alles Dänen und Norweger, zu sehen zu suchen.\"“ Die Künstlerin war 1890 mit dem dänischen Maler Vilhelm Petersen (1868–1923), der sich später Willy Gretor nannte, nach Paris gekommen. Hier nahm sie ihren Künstlernamen Maria Slavona an. Die ersten Jahre in Paris waren für sie geprägt von Enttäuschungen und finanziellen Schwierigkeiten. Zudem hatte sie mit Petersen ein uneheliches Kind, die spätere Schauspielerin Lilly Ackermann, für das es zu sorgen galt.", "section_level": 2}, {"title": "Künstlerleben und Schaffen.", "content": "Trotz aller Widrigkeiten wandte sie sich konsequent der französischen Malerei zu und widmete sich mit Enthusiasmus ihrer Kunst. In den Arbeiten der Pariser Jahre zeigt sich die Vertrautheit mit der französischen Malerei. Sie pflegte engen Kontakt zur Pariser Künstlerwelt, insbesondere durch ihre Freundschaft mit Camille Pissarro. Als Malerin erreichte sie schließlich Anerkennung und Bestätigung. 1893 stellte sie zum ersten Mal im \"Salon du Champ de Mars\" aus, unter dem männlichen Pseudonym \"Carl-Maria Plavona, né à Varsovie\". In Paris lernte sie den Schweizer Kunsthändler Otto Ackermann kennen, den sie 1900 heiratete. Das Paar führte ein lebendiges Künstlerhaus, in dem Künstler und andere Persönlichkeiten wie Edvard Munch, Walter Leistikow, Max Liebermann, Bertha von Suttner, Rainer Maria Rilke, Käthe Kollwitz sowie der junge Theodor Heuss verkehrten. Viele ihrer besten Bilder schuf sie in ihrer Pariser Zeit. Ihre Werke wurden von Sammlern geschätzt, und man verglich sie mit Berthe Morisot. 1907 kaufte der französische Staat eines ihrer Landschaftsbilder. Seit 1901 stellte sie als korrespondierendes Mitglied in der Berliner Secession aus. Als frühes Mitglied des Deutschen Künstlerbundes nahm Maria Slavona 1904 an der ersten gemeinsamen Ausstellung mit der Münchener Sezession teil: mit den \"Gärten in Montmartre\" und \"Kinderstudien\". 1906 siedelte Slavona mit ihrer Familie in ihre Geburtsstadt Lübeck über. Hier malte sie zahlreiche Familienporträts und Lübecker Motive wie den Lübecker Gang oder das \"Tauwetter bei Lübeck\". Das letztgenannte Gemälde wurde nach 1920 nachbearbeitet. So ist die Frau im Vordergrund entfernt worden. Ab 1909 lebte sie in Berlin. 1913 wurde sie ordentliches Mitglied der Berliner Secession, nach deren Spaltung wechselte sie in die von Max Liebermann geführte Freie Secession. Maria Slavona galt in der zeitgenössischen Kunstkritik als eine Mitkämpferin für die moderne Kunst. Französischer Impressionismus und eine „norddeutsche Nüchternheit“ verbanden sich in ihrem Werk, das sich besonders durch die Sensibilität der Farbgebung auszeichnet. Ende der 1920er Jahre verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Künstlerin. Sie suchte Heilung in Anthroposophie und Naturheilkunde. In ihrer letzten Schaffensphase schuf sie vor allem Blumenbilder und Landschaften aus der Nähe ihres Ammerländer Hauses. Zu ihrer posthumen Würdigung veranstaltete 1931 die Nationalgalerie im Berliner Kronprinzenpalais eine Ausstellung ihrer Werke, die anschließend durch neun deutsche Städte wanderte.", "section_level": 2}, {"title": "In Memoriam.", "content": "Nach ihrem Tod war Slavona als Künstlerin lange Zeit vergessen. Dies muss auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass sie Vertreterin einer Kunstrichtung war, die ab 1933 in der Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr erwünscht war. Moderne Künstler und ihre Kunstwerke wurden in Deutschland von der gleichgeschalteten öffentlichen Meinung vernichtend kritisiert und viele Werke als „Entartete Kunst“ gebrandmarkt und auf Anweisung der Behörden zerstört oder zwangsweise im Ausland versteigert. Zudem fiel ein großer Teil von Slavonas Werk dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer.", "section_level": 2}], "src_summary": "Maria Slavona, eigentlich \"Marie Dorette Caroline Schorer\" (* 14. März 1865 in Lübeck; † 10. Mai 1931 in Berlin) war eine deutsche Malerin des Impressionismus. Bei ihrem Tod galt sie neben Dora Hitz als bedeutendste deutsche Malerin ihrer Zeit.", "tgt_summary": null, "id": 402834} {"src_title": "Lembe (Fluss)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Das Quellgebiet der Lembe befindet sich südlich des Höhenzuges \"Bois de la Rigne\" auf dem Gemeindegebiet von Thierrens (Kanton Waadt), auf etwa 780 m ü. M. im Molassehügelland zwischen den Tälern der Mentue im Westen und der Broye im Osten. In einem verhältnismässig breiten Tal fliesst die Lembe nach Nordosten und wird dabei von den Höhenzügen des umgebenden Molassehügellandes (700 bis 800 m ü. M.) flankiert. Bei Prévondavaux tritt der Bach auf Freiburger Kantonsgebiet über (Exklave Surpierre). Unterhalb von Cheiry wendet sich die Lembe in einem sanften Bogen nach Osten, erreicht erneut Waadtländer Boden, durchfliesst die Talenge von \"Les Vaux\" und tritt bei Granges-près-Marnand in das mittlere Broyetal hinaus. Hier mündet sie auf 465 m ü. M. in die Broye. Ausser im Quellbereich weist die Lembe ein ziemlich konstantes Gefälle von rund 2 % auf.", "section_level": 2}, {"title": "Einzugsgebiet.", "content": "Das Einzugsgebiet der Lembe ist 26,69 km2 groß und besteht zu 30,7 % aus Bestockter Fläche, zu 63,4 % aus Landwirtschaftsfläche und zu 5,8 % aus Siedlungsfläche. Die Mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt, die minimale Höhe liegt bei und die maximale Höhe bei", "section_level": 2}, {"title": "Hydrologie.", "content": "An der Mündung der Lembe in die Broye beträgt ihre modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 0,41 m3/s und ihr Abflussregimetyp ist \"nivo-pluvial jurassien\". Der modellierte monatliche mittlere Abfluss (MQ) der Lembe in m3/s", "section_level": 1}, {"title": "Charakter.", "content": "Die Lembe bewegt sich in einem weitgehend naturnah gehaltenen Bachbett, nur der unterste Abschnitt durch das Dorf Granges-près-Marnand ist kanalisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die Wasserkraft der Lembe wurde seit dem Mittelalter für den Betrieb von Mühlen und Sägereien im \"Vallon de la Lembaz\" genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lembe, auch \"Lembaz\" genannt, ist ein gut 14 km langer linker Zufluss der Broye. Sie entwässert einen kleinen Abschnitt des Mittellandes der Romandie, wobei sie Gebiete der Kantone Waadt und Freiburg durchfliesst.", "tgt_summary": null, "id": 709177} {"src_title": "Dualismus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriffsgeschichte.", "content": "Der Begriff „Dualismus“ hatte zunächst vor allem eine ontologische und religiöse bzw. metaphysische Bedeutung und erst relativ spät, obwohl das Subjekt-Objekt-Problem bereits bei Platon auftauchte, auch eine erkenntnistheoretische (etwa im Rationalismus und bei Kant), an die sich dann nach und nach weitere Bedeutungsfelder anschlossen. Er stammt vermutlich von Thomas Hyde (1636–1703), der darunter die religiöse Überzeugung verstand, dass es ein gutes und ein böses übernatürliches Wesen gibt. Während auch noch Gottfried Wilhelm Leibniz den Begriff im Sinne von Hyde verwendet, definiert Christian Wolff: „Dualisten heißen diejenigen, die die Existenz materieller und immaterieller Substanzen annehmen“. Ausgehend von der Wolffschen Definition lassen sich dualistische Überzeugungen bis in die griechische Antike zurückverfolgen. Schon der Nous­begriff von Anaxagoras scheint durch entsprechende Überzeugungen motiviert zu sein. Platons Gegenüberstellung von Ideenwelt und materieller Welt in seiner Ideenlehre und seine Argumentation für die Unsterblichkeit der Seele stellt eine ausgearbeitete Version des Dualismus dar. Platon hielt Ideen für reale immaterielle Objekte, die materiellen Dinge für deren unvollkommene Abbilder. Dies veranschaulicht er in seinem Höhlengleichnis. Wahre Erkenntnis ist nach Platon daher immer Erkenntnis der Ideen. Nach der Lehre des Aristoteles bestehen endlichen Substanzen aus zwei verschiedenen Prinzipien, nämlich dem Stoff oder der Materie (griechisch hýlē) und", "section_level": 1}, {"title": "Geistiger Ursprung und Problematik des Dualismus.", "content": "Die \"Evolutionäre Erkenntnistheorie\" beschreibt vielleicht am einleuchtendsten den Ursprung dieses geistigen Ordnungsprinzips. Der Wiener Biologe Rupert Riedl definiert dabei die Vernunft als evolutionäres Anpassungsprodukt an diese Welt. Unser Denkapparat sei „keineswegs zu Zwecken der Erkenntnis dieser Natur geschaffen worden“, sondern zum „Zweck des Überlebens. Und für dieses Überleben genügt es, in diese Welt hinein gewisse Sinnesfenster zu besitzen... Und in derselben Weise besitzen wir offenbar auch eine Vorstellung von dem, was wir Materie nennen, und Strukturen gegenüber dem, was wir als Vorgänge erleben oder allgemein als Funktionen... Wir haben also für Strukturen und Vorgänge zweierlei, zunächst inkomparable Begriffe... So dass wir zwar offensichtlich vor einer einheitlichen Welt stehen, aber mit zwei erblich getrennten Sinnesfenstern und die Verbindung zwischen ihnen erst mit Mühe konstruieren müssen.“ Er sieht in diesem \"kognitiven Dualismus\" die Erklärung des \"Monismus-Dualismus-Problems\" wie auch des Realitätsproblems, desgleichen des Idealismus-Materialismus-Problems und der Induktions-Deduktions-Debatte, vor allem aber des menschlich dualistisch zweidimensional geprägten Kausalitäts-Finalitäts-Problems mit seiner Wenn-Dann-Systematik der auf einem alten Reiz-Reaktions-Muster beruhenden Ursache-Wirkungs-Ketten, das es den Menschen unmöglich macht, komplexe Zusammenhänge unmittelbar zu verstehen (Beispiel Umwelt). Daraus erklären sich nach seiner Meinung auch die zahlreichen Schwierigkeiten einer immer komplexer werdenden modernen Welt, denn: „Unsere erblichen Anschauungsformen sind also Anpassungen für gestern und vorgestern, in phylogenetischen Dimensionen gesehen, und passen heute nicht mehr in die Welt, die wir uns so kompliziert eingerichtet haben“, so dass notwendigerweise „die Fähigkeit, mit komplexen Systemen umzugehen, mit Intelligenz scheinbar nichts zu tun hat“. Und er", "section_level": 1}, {"title": "Hauptsächliche Dualismus-Gruppen.", "content": "Es gibt vor allem im Zusammenhang eines spezifischen Denk- und Ordnungssystems, das einen umfassenden, alle Bereiche durchdringenden Philosophiebegriff zur Grundlage hat, verschiedene, inhaltlich sich teils überschneidende, mitunter auch primär historisch definierte Dualismen, die sich auf der Basis ihrer hauptsächlichen Gegensatzpaare in mehreren Gruppen zusammenfassen lassen. Die Bereiche der Kunst im weitesten Sinne schließen diese Gruppe ab.", "section_level": 1}, {"title": "Dualismen der Welterklärung.", "content": "In dieser Gruppe werden das Sein und Nichtsein, das Diesseits und Jenseits, Leben und Tod, Werden und Vergehen, Materie und Geist, Geist und Natur, Erlebtes und Unerlebtes als grundsätzlich getrennt betrachtet. Der geistige Mechanismus zur Überwindung der Gegensätze heißt Transzendenz. Der Empirismus und vor allem der Positivismus und Materialismus sind dabei Methoden, diese vom Idealismus propagierte und durch ein System von a priori/a posteriori, Ding an sich und ähnlichen Konzepte zu überwinden versuchte, vom Rationalismus negierte erkenntnistheoretische Bruchstelle durch die Betonung, ja Verabsolutierung reiner Erfahrungswerte zu umgehen, allerdings mit der durch die evolutionären Erkenntnistheorie angenommenen Beschränkung, ja Hypothek des primären kognitiven Dualismus mit seinen phylogenetisch vorgegebenen dualistischen Ordnungssystemen. Seit dem idealistischen Rationalismus eines Platon und dem Empirismus eines Aristoteles beherrscht dieser Dualismus die abendländischen Diskussion in der Philosophie.", "section_level": 2}, {"title": "Metaphysischer Dualismus.", "content": "Die Metaphysik bildete in den klassischen philosophischen Zuordnungssystemen als „Wissenschaft von den letzten Gründen des Seins“ auch den Oberbegriff zu Ontologie, Kosmologie und Theologie (siehe religiöser Dualismus). Die Philosophiegeschichte (und vor allem auch die Religionsgeschichte) hat in diesem Zusammenhang etwa in Kants, Fichtes, Hegels und Schellings Idealismus eine Reihe von Modellen entwickelt, die teils monistisch, teils dualistisch und hier wiederum antagonistisch oder polar strukturiert sind, wobei das Hauptproblem die bis in die Moderne starke Verschränkung der Teilgebiete darstellt, die eine alles durchdringende, einheitlich dualistische", "section_level": 3}, {"title": "Ontologischer Dualismus.", "content": "Das Wesen des Seins (griech. \"on\" = seiend) als solches, das bereits von Platon mit seinem berühmten Höhlengleichnis unter der Prämisse \"Sein und Schein\" illustriert wurde, steht im Mittelpunkt der Betrachtungen der Ontologie mit dem zentralen Gegensatzpaar \"Sein und Nichts\" (so der Haupttitel von Jean-Paul Sartres philosophischem Hauptwerk: \"L'être et le Néant\", 1943). Es geht dabei hauptsächlich um die diesseitige Welt, die Existenz und ihre meist als dualistisch verstandenen Komponenten (vgl. Martin Heidegger: \"Sein und Zeit.\" 1927), weniger um die metaphysische, obwohl im 17. und 18. Jahrhundert die Ontologie zeitweise ganz der Metaphysik zugerechnet wurde. Einen dualistischen, hier marxistisch dialektischen Ansatz verfolgt auch Ernst Bloch in \"Das Prinzip Hoffnung\", wo er die Hoffnung als vermittelnde menschlich utopische Transzendenz-Funktion zwischen Sein und Noch-nicht-Sein stellt und damit epistemologisch deutet: „Das Sein, das das Bewusstsein bedingt, wie das Bewusstsein,", "section_level": 3}, {"title": "Kosmologischer Dualismus.", "content": "Die Entwicklung der Kosmologie kann historisch in drei Phasen unterteilt werden, wovon die erste auch in Ermangelung geeigneter Instrumente noch stark religiös und philosophisch geprägt war: Dualistische Prinzipien und Denkmuster versuchten jedoch in all diesen Phasen, das Wesen des Kosmos als Gesamtheit zu erklären. Kosmische Welterklärungsmodelle (Kosmogonie) gibt es überdies in den meisten Religionen, häufig in Verbindung mit der Schöpfung des Menschen und einem Gut-Böse-Dualismus. Die Gegensatzpaare hell – dunkel, männlich – weiblich, heiß – kalt, fest – flüssig, Ordnung – Chaos, Natur – Kultur (z. B. Rohes und Gekochtes) etc. spielen dabei gewöhnlich eine zentrale Rolle. Die Wechselwirkungen solcher Gegensätze bilden auch ein Grundmuster", "section_level": 3}, {"title": "Naturphilosophischer Dualismus.", "content": "Ursprünglich war Naturphilosophie identisch mit Naturwissenschaft, also der Physik des Aristoteles, die diesseits der Metaphysik verortet ist und zudem in allen Kulturen meist eng mit religiösen Betrachtungsweisen verbunden war. Seit Kant steht der Begriff Naturphilosophie für eine Metaphysik der Natur, die von der Naturwissenschaft geschieden ist und wie Hegel oder Schelling deduktiv, damit spekulativ von einem im Grunde metaphysischen System ausgeht, das der Erfahrung vorausgeht. Hingegen verstand Isaac Newton Naturphilosophie, und so bis heute im englischen Sprachgebrauch, aber nur noch als die theoretische und mathematische Grundlegung der Naturwissenschaften \"(vgl.", "section_level": 3}, {"title": "Dualismen der Mensch-Erklärung.", "content": "In ihrem Zentrum steht der Mensch, sein Verhalten und sein Denken. Wie im Bereich des metaphysisch/ontologisch/kosmischen Dualismus gibt es aber auch hier starke Überschneidungen, je nachdem wie Seele, Geist usw. jeweils definiert werden. Und in der Philosophie des Geistes überschneiden sich zudem ontologischer, epistemologischer und anthropologischer Dualismus.", "section_level": 2}, {"title": "Anthropologischer Dualismus.", "content": "Der anthropologische Dualismus ist in Teilen auch ein psychologischer und epistemologischer mit Übergängen zum ontologischen Dualismus. Im griechischen Denken etwa bestand zwischen dem Ideal der Verlässlichkeit einerseits und der Welt der Variabilität, der Unbeständigkeit, der Instabilität andererseits eine große Dialektik. Platon sieht das Konzept der veränderlichen, irrationalen Komponenten unseres Ichs sehr negativ. Im Gegensatz dazu Aristoteles, der eher auf den ergänzenden Charakter beider Komponenten abhebt. David Hume wiederum sah die Vernunft als Sklavin der Leidenschaft, indes Claude Adrien Helvétius die Bedeutung der Leidenschaft", "section_level": 3}, {"title": "Epistemologischer Dualismus.", "content": "Am Beginn des epistemologischen Dualismus steht vielleicht der biblische Mythos vom Baum der Erkenntnis, der wie der Baum des Lebens dem uralten Konzept des Weltenbaumes entstammt, das Wissen um die ethische Dualität von Gut und Böse hervorbrachte mitsamt den Folgen, die das Essen seiner Früchte für den Menschen hatte. Dieser ursprünglich kosmologische, in seiner weiteren Entwicklung aber epistemologische Dualismus, der sich schon seit den Sumerern (noch eher sozialanthropologisch als Stadt versus Natur und die damit zusammenhängenden Weltdeutungen im Gilgamesch-Epos), insbesondere aber in der Antike zum Beispiel als platonisch-aristotelischer Gegensatz zwischen Empirismus und Rationalismus präsentiert, ist eine bis heute in der wissenschaftlichen Diskussion zentrale Form des Dualismus. Er strukturiert die Probleme der Erkenntnistheorie, die Fragen nach dem Bewusstsein, dem Verhältnis von Wissen, Nichtwissen und dem die Kluft dazwischen überbrückenden Glauben, dem Weg der Sinne und der Vernunft zur Erkenntnis zwischen Subjekt und Objekt, Geist und Gehirn dualistisch. Die Aussagen von Theoretikern wie Kant und John Locke zu diesem Thema wurden vor allem im 19. und 20. Jahrhundert jedoch durch den Empirismus und Positivismus weitgehend", "section_level": 3}, {"title": "Ethischer Dualismus.", "content": "Der Dualismus in der Ethik ist geprägt von den ihm innewohnenden Konflikten. Gut und Böse sind hier das zentrale Begriffspaar, auch die falsche und richtige Handlung spielt eine entsprechende Rolle, vor allem im Zusammenhang mit der praktischen Moral und den sog. Tugenden, wie sie etwa Aristoteles in seiner Mesotes-Lehre als Mitte zwischen zwei polaren Extremen definierte, letztlich aber auch in der Formalisierung und Kodifizierung durch Normen, also Gesetze, die zunächst Gewohnheitsrecht aufzeichneten, das dann zum Herrschaftsrecht wurde und dabei nach und nach einen im Sinne der Machterhaltung nützlichen religiösen und ethischen Impetus erhielt. Insgesamt ist besonders die praktische Ethik durch eine ganze Reihe von Interessenfaktoren gekennzeichnet, wie sie auch für politisches und ökonomisches Verhalten typisch sind und die je eigene Dualismen ausbilden, die auf eine kaum noch überschaubare Weise wechselwirken und sich überlagern können (\"s. Abbildung\"). Bei Descartes findet sich wiederum nach dem", "section_level": 3}, {"title": "Religiöser Dualismus.", "content": "Der religiöse Dualismus ist eng verbunden mit dem epistemologischen, vor allem aber mit dem ethischen Dualismus als in diesem Sinne weltanschaulicher Spezialfall, insbesondere im Zusammenhang mit der Theodizee-Problematik (z. B. Schellings interner Dualismus Gottes als Lösungsversuch) und den Dualismusformen der Religionsanthropologie (z. B. heilig vs. profan) und der Religionsgeschichte (Manichäismus, Gnosis etc.), wo er vor allem als Licht-Finsternis-Gegensatz und in Eschatologie und den Formen des Totengerichts mit den Konzepten von Himmel und Hölle zum Ausdruck kommt und damit einen theologisch teils recht unterschiedlich bestimmten Gut-Böse-Dualismus enthält. \"Entwicklung, Formen und Phänomene:\" Aufgrund von (spekulativen) Vergleichen mit rezenten animistischen-", "section_level": 3}, {"title": "Sprachlicher Dualismus.", "content": "\"Problematik:\" In der Sprache und ihrer funktionellen wie phänomenologischen Deutung überkreuzen sich vor allem sprachphilosophische und philologisch-linguistische Interpretationsmethoden. Die Deutungsansätze sind zudem vielfältig und reichen von erkenntnistheoretischen, ontologischen, politisch-sozialen, ethischen und ästhetischen Überlegungen bis hin zu theologischen und evolutionsbiologischen Erklärungen. Man hat daher einen ähnlich komplexen Sachverhalt zu betrachten, wie er weiter unten im Zusammenhang mit dem politischen und kulturphilosophischen Dualismusaspekt auftritt. Sprache stellt zudem aufgrund ihres kommunikativen Charakters einen Übergang dar zu gesellschaftlich definierten Dualismusphänomenen, besonders auffallend im politischen Instrument der Propaganda mit ihrer antithetisch vereinfachenden Struktur, die, wie zum Beispiel Victor Klemperer feststellte, zu einer radikalen sprachlichen Verarmung in der NS-Sprache führte, indem sie im Rahmen eines strikt manichäischen Weltbildes die eine Seite positiv verabsolutierte, die andere verteufelte (Volksgenosse – Volksfeind, Herrenrasse – Untermensch usw.) \"Grammatik und Linguistik:\" Der vor allem in den alten indoeuropäischen Sprachen starke Dualismus (männlich vs. weiblich, Singular vs. Plural, mein/dein etc.) wird vielfach als Repräsentanz eines kognitiven Dualismus angesehen. Als Begriff der Philologie und Linguistik reflektiert er möglicherweise bestimmte geistige Konzepte und gehört damit zum Teil dem epistemologischen Dualismus an. Dieses dualistische Formprinzip ist allerdings keineswegs", "section_level": 3}, {"title": "Auf Gesellschaften bezogene Dualismen.", "content": "Diese Form des Dualismus interferiert naturgemäß stark mit pluralistischen Phänomenen und kann polare wie antagonistische Formen enthalten, oder antagonistische Systeme können sich in polare umwandeln und umgekehrt. Da Gesellschaften abhängig von ihrer Größe gewöhnlich heterogen strukturiert sind und zudem automatisch einen Dualismus Individuum – Gesellschaft enthalten, der in diesem Zusammenhang ein Sonderproblem der Staats- und Rechtsphilosophie darstellt (z. B. im Widerstandsrecht), greift hier der Dualismusbegriff vor allem bei größeren Strukturen wie etwa Klassen, Ständen, Berufsgruppen, ökonomischen und religiösen Gruppen usw., häufig auch im Sinne eines Antagonismus, wie ihn etwa Karl Marx in seiner Gesellschaftstheorie postulierte. Ist ein polarer Dualismus wirksam, spricht man bei dessen internem Ausgleich von Reformen, bei antagonistischen von Revolution, wenn er sich innerhalb einer Gesellschaft konfrontativ entlädt. Geschieht dies zwischen Gesellschaften, spricht man von Krieg, wobei die Rechtfertigung solcher Kriege etwa als Gerechter Krieg ein eigenes und hochrelativistisches Problem darstellt. Soziale Gruppen und sozialer Wandel bei sozialer Ungleichheit spielen dabei innergesellschaftlich dualistisch eine zentrale Rolle, zwischen Gesellschaften sind es gewöhnlich nationale, ökonomisch-politische, ethnische, religiöse und andere Interessen (s. Politischer Dualismus). Max Weber verwendet in Wirtschaft und Gesellschaft den Dualismusbegriff allerdings nur einmal, und zwar als religiösen Dualismus im Zusammenhang seiner Religionssoziologie. Insgesamt bilden staatsphilosophischer, sozioökonomischer und politischer Dualismus ein korrespondierendes System von dualistisch wirksamen Kräften, die in ihrem Antagonismus bis hin zur militärischen und/oder terroristischen Konfrontation reichen können und sich voneinander, auch abhängig von der Perspektive des Betrachters, vor allem durch die jeweils dominierende Hauptkomponente unterscheiden, also staatlich-systemisch, gesellschaftlich-ökonomisch oder durch politisches Handeln, so dass die Übergänge zwischen den einzelnen Bereichen relativ fließend sind. Ihre jeweiligen Antriebskräfte sind denn auch vielleicht mit der Ausnahme der philosophischen Staatstheorie und ihren Dualismen, weniger theoretisch-philosophisch bestimmt, vielmehr folgen sie trotz oft vorgeschobener philosophischer Begründungen teils sehr alten anthropologischen Verhaltenmustern, wie sie Ethologie und Soziobiologie beschreiben.", "section_level": 2}, {"title": "Dualismus in der Staatsphilosophie.", "content": "Die \"zentralen Begriffspaare\" sind hier Mensch und Gesellschaft, Staat und Volk, Individuum und Staatsgewalt, Macht/Gewalt und Freiheit, Recht und Unrecht. Dazu können weitere spezifische Dualismen kommen, die spezielle politische Qualitäten haben, im Nationalsozialismus und vorwiegend historisch in Südafrika und den USA z. B. der Rassendualismus, der Religionsdualismus in islamischen Ländern (Sunniten vs. Schiiten, Muslime vs. Hindus, Muslime vs. Christen oder Anhänger von ethnischen Religionen), historische Religionsdualismen wie Katholiken vs. Protestanten, bis heute in Iberoamerika der Dualismus zwischen den Abkömmlingen der Kolonisatoren und den Indios sowie den Nachfahren der afrikanischen Sklaven usw. Bereits in den antiken Grundlagenwerken der \"Staatsphilosophie\", Platons \"Politeia\" und der \"Politik\" des Aristoteles, finden sich starke dualistische Elemente. In der christlichen Spätantike (Patristik) und im Mittelalter war der staatsphilosophische Dualismus gewöhnlich religiös ausgeprägt, so bei Augustinus oder in der Scholastik. Niccolò Machiavelli hat ihn dann in \"Der Fürst\" (und etwas relativiert in den \"Discorsi\") mit seiner utilitaristischen Ethik des absoluten Machterhaltes auf die", "section_level": 3}, {"title": "Dualismus im Recht.", "content": "Die Gegensatzpaare sind hier ungefähr dieselben wie in der Staatsphilosophie, deren normativer Ausdruck das Recht ist, zumal Normen ohnehin bevorzugt in dualistischer Form auftreten, insbesondere Rechtsnormen. Der Gerechtigkeitsbegriff erhält hier jedoch eine besondere, auch politisch dualistisch zu wertende Bedeutung. Schon der Mesotes-Begriff bei Aristoteles weist in diese Richtung. Dualistische Systeme finden sich in diesem Zusammenhang vor allem, wenn auch in historisch unterschiedlicher Ausprägung und in verschiedenen Konzepten wie Naturrecht, Widerstandsrecht, Verfassungsrecht, Strafrecht, Zivilrecht, Völkerrecht usw., in der Rechtsphilosophie und insbesondere im \"Recht\" selbst, das in seiner kodifizierten Gestalt, sei sie nun apodiktisch („du sollst nicht...“ wie im Dekalog) oder konditional („wenn... dann“, wie in der modernen Gesetzgebung), gewöhnlich als Reduktionsform des ethischen Dualismus auftritt, die durch gesellschaftliche und personale Machtinteressen bestimmt wird, wobei etwa der radikale Empirist David Hume den Unterschied zwischen Recht und Unrecht ganz aufhob und ihn nicht der", "section_level": 3}, {"title": "Kulturphilosophischer Dualismus.", "content": "Kulturphilosophie ist eine relativ späte Erscheinung in der Philosophie und hängt eng mit der Entwicklung des Kulturbegriffes zusammen. Als materielle und philosophische Anthropologie ist die Kulturphilosophie die Wissenschaft von der menschlichen Lebens- und Kulturwelt, sie ist dabei auch Kulturkritik und deshalb durch die kritische Distanz des Betrachters im Rahmen eines dialektischen Systems erkenntnistheoretisch schon dualistisch vorkonfiguriert, denn sie stellt in diesem Sinne eine teils konservative, teils progressive Überschreitung des jeweils entwickelten historischen Standes moderner Gesellschaften dar und ist nicht selten kulturpessimistisch gefärbt, vor allem wenn sie im Zusammenhang mit Kulturzyklentheorien auftritt. \"In der Moderne\" hat neben Arnold J. Toynbee und Leo Frobenius vor allem Oswald Spengler den \"kulturphilosophischen Aspekt\" näher untersucht. Bei der Betrachtung unterschiedlicher Kulturen in ihrem Verhältnis zu Geist und Seele schreibt er diesem in manchen Kulturen geradezu magische Qualitäten zu und stellt es neben die ebenfalls dualistisch konzipierte apollinisch-dionysische und faustische Seele, wobei er sogar von einem „Urdualismus“ ausgeht. Eine moderne Interpretation im antagonistischen Sinne bietet Samuel P. Huntington, der schreibt: „Die gefährlichsten Konflikte... sind jene an den Bruchlinien der Kulturen“. Insgesamt finden sich in solchen kulturphilosophischen Betrachtungsweisen schon starke Elemente eines", "section_level": 3}, {"title": "Sozioökonomische Dualismen.", "content": "Der bekannteste Dualismus des rein ökonomischen Bereiches ist der von Soll und Haben. Andere diesem Typus zuzuordnende Begriffe sind Ausgaben und Einnahmen, Verlust und Gewinn oder im eher makroökonomischen Sinne Baisse und Hausse, Rezession und Hochkonjunktur, Inflation und Deflation usw. Schon die Vielzahl dieser dualistisch geprägten ökonomischen Begriffspaare zeigt, dass hier enge Verbindungen zu gesellschaftlichen Bedingungen bestehen müssen, da sie nur auf der Grundlage sozioökonomischer Verhältnisse funktionieren können. Als Grundlagenwerk dieses Dualismustyps kann denn auch Das Kapital von Karl Marx gelten. In seinem Hauptwerk beschreibt Marx den bereits seinen frühesten Studien zugrunde gelegten Dualismus von Lohnarbeit und Kapital. Zwischen ihren gesellschaftlichen Trägern, dem Proletariat und der Bourgeoisie besteht Marx’ Theorie zufolge ein unauflösbarer Interessengegensatz – Marx spricht von einem „unvermeidlichen Antagonismus zwischen dem Ausbeuter und dem Rohmaterial seiner Ausbeutung“. Den Satz, dass der Klassenkampf überhaupt das treibende Moment der Geschichte aller bisherigen Gesellschaft sei, stellten Marx und Engels an den Anfang des Manifests der kommunistischen Partei. In den", "section_level": 3}, {"title": "Politischer und historischer Dualismus: Interessen und Konflikte.", "content": "In diesem zentralen Bereich bündeln sich anthropologische, psychologische, epistemologische, ethische, religiöse, sozioökonomische, ja sogar kulturphilosophische und, wenn Weltanschauungen beteiligt sind, auch metaphysische Dualismen zu einem Großkomplex, der allgemein Politik genannt wird, als „Handeln innerhalb einer Gemeinschaft mit dem Ziel einer bestimmten Willensbildung oder der Änderung oder Bestätigung einer bestimmten Ordnung“ bezeichnet wird und von entsprechend heterogenen, kaum zu kalkulierenden und/oder steuerenden Wechselwirkungen gekennzeichnet ist, je größer und differenzierter die betroffenen Gesellschaften und ihrer spezifischen Interessen sind, desto weniger. Nach Otfried Höffe liegt dem politischen Dualismus ein anthropologischer zugrunde, wo man auf zwei grundlegende Antriebskräfte in diesem Zusammenhang stößt, die gelegentlich als konkurrierend angesehen werden, sich tatsächlich aber ergänzen: Kooperation und Konflikt. Aus beiden Antriebskräften folgt nach Höffe die „mehrdimensionale Grammatik der Politik, die Gesamtheit von Eigenarten, die sich die verschiedenen Politikbegriffe weithin teilen“ und die Dimensionen der politischen Ordnung und Prozesse, etwa des Rechts, und Personen generieren, dazu das Wechselspiel von Zustimmung und Macht mit ihrem Verhältnis zur Gewalt und deren Disziplinierung durch Rechtfertigungen. Der Dualismusbegriff spielt somit auch in der praktischen \"Politik\" eine große Rolle, wo er gewöhnlich eher außerphilosophisch, nämlich machtpolitisch auftritt und als Konflikt definiert wird, nach dem Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung ein „Interessengegensatz (sog. Positionsdifferenz) um nationale, ethnische, ökonomische, religiöse etc. Werte von einiger Dauer und Reichweite zwischen mindestens zwei Parteien (organisierten Gruppen, Staaten, Staatengruppen, Staatenorganisationen), die entschlossen sind, diesen zu ihren Gunsten zu entscheiden“. Dabei pflegen sich Verhaltensweisen und Argumente in Interessenkonflikten aber nicht durch „Vernünftigkeit“ auszuzeichnen, wie Hannah Arendt feststellt: „Nichts ist leider mit so hartnäckiger Beständigkeit von der Wirklichkeit widerlegt worden wie das Credo des ‚aufgeklärten Eigeninteresses‘... Erfahrung mit ein wenig Nachdenken verbunden sagt deutlichst, dass kaum etwas sich so schlecht ‚aufklären‘ lässt wie das Eigeninteresse“. Damit aber wird die Gewalt in der Politik selbstverständlicher Teil dieses Antagonismus', zumal sie seit ehe und je in den Beziehungen der Menschen untereinander eine wichtige Rolle gespielt hat. Bertrand Russell hebt dabei in „Formen der Macht“ die polare Koppelung zwischen hohem Stand der Zivilisation und niederen moralischen Standards hervor, wie sie in der Renaissance zu beobachten war, aber auch bereits in der griechischen Antike, wo dieser Sachverhalt von Thrasymachos schon im ersten Buch von Platos „Staat“ notifiziert wird (\"I, 338 b–e\"), wenn dieser dort anmerkt, Gerechtigkeit sei einfach das Interesse des Stärkeren, und Herrschende seien nicht länger moralischen Bedenken unterworfen, ein Standpunkt, den auch Niccolò Machiavelli so ähnlich vertritt. \"Historisch\" finden sich derartige Konflikte schon in der Antike häufig und ziehen sich wie ein roter Faden bis heute entlang der geschichtlichen Ereignisse als permanente Dualismen, die offenbar einem grundlegenden \"historisch-antagonistischen Dualismus\" folgen, der vor allem die Geschichtsphilosophen der Neuzeit faszinierte und mitunter wie Francis Fukuyama nach dem Untergang der Sowjetunion auf ein Ende der Geschichte hoffen ließ. Im europäischen Mittelalter bestimmten Großkonflikte wie der Investiturstreit und dynastische Konflikte die Struktur ganzer Jahrhunderte. Ähnliche historischen Konflikt-Konstellationen gab es aber auch in der Neuzeit, etwa den deutschen Dualismus im 18. und 19. Jahrhundert, der im Streit um die Vorherrschaft in Deutschland lange das österreichisch-preußische Verhältnis prägte. Andere große historische, teils bis heute andauernde Dualismen des Mittelalters und der frühen Neuzeit waren der zwischen Europa und der arabisch-islamischen Welt (Kreuzzüge), zwischen Katholizismus und Protestantismus nach", "section_level": 3}, {"title": "Vorwiegend außerphilosophische Dualismen.", "content": "All diese Dualismusformen sind zwar eindeutig in nicht mehr philosophischen Bereichen wirksam, diese haben jedoch in oft nicht geringem Ausmaß eine philosophische Komponente (besonders auffallend in der Kosmologie, Teilchenphysik, Genetik und Evolutionsbiologie sowie in der Kunst), zumal der Dualismus mit seinen Kategorien und Mechanismen ein wesensmäßig philosophisches Denk- und Erkenntnissystem darstellt, das als Methode philosophisch bleibt, selbst wenn es auf andere Gebiete angewendet wird, aber „prinzipiell auf allen Gebieten und auf sehr verschiedenen Ebenen vertreten“ ist. Auch Bereiche wie Sprachwissenschaft, Ökonomie, Politik oder Recht sind ja per se außerphilosophisch, doch ist ihr Zusammenhang mit Mensch und Gesellschaft so eng, dass sie mit ihren Dualismusphänomenen auch als philosophische Interpretationen gelten können. Dabei spielt in der Kunst der Begriff der Komplementarität eine zentrale Rolle, ein kulturelles Paar, das zwei gegenläufige, aber gleichberechtigte Aspekte der Weltsicht repräsentiert, zwei Arten von Wahrheiten, die des Rationalen und die des Irrationalen bzw. Emotionalen.", "section_level": 2}, {"title": "Problem Zeit.", "content": "Vor allem in der Kunst wird der Dualismus zudem zusätzlich durch einen nicht nur sekundär historischen, sondern kleinräumig spezifischen \"Zeitfaktor\" ergänzt, da es dabei meist um Prozesse innerhalb einer eigenen Zeitbezogenheit geht, die hier in einem engen und nicht auflösbaren Handlungszusammenhang mit dem zu beobachtenden Phänomen stehen. Der statische, lediglich in sich wechselwirkende Dualismus der Philosophie wird hier somit zu einem dynamischen, prozeduralen Dualismus im Rahmen methodologischer Regeln. Dieser zeitmodifizierte Dualismus erhält durch das Wirken des Zeitvektors eine zeitlich progrediente Qualität, die sich vom statischen Dualismus etwa des Yin und Yang, bei dem die Teile ausschließlich aufeinander bezogen sind, auch qualitativ grundsätzlich durch die ihr innewohnende Entelechie unterscheidet und zudem im Rahmen individueller Wahrnehmungsfähigkeit qualitativ wie quantitativ variabel ist. Zudem kann das Fortschreiten der Zeit auch modulierend auf die Qualität der Dualismen einwirken. Alle Formen von Theater, Oper und Film", "section_level": 3}, {"title": "Methodologischer Dualismus.", "content": "Der methodologische Dualismus findet ausgehend vom Dualismus Descartes' in der modernen Philosophie und Wissenschaftstheorie seinen", "section_level": 3}, {"title": "Dualismen in der Kunst.", "content": "Vor allem Inhalte und Formen jeglicher Kunst spiegeln die dualistische Spaltung der menschlichen Wahrnehmung und ihrer geistiger Verarbeitung wider, wie sie die evolutionäre Erkenntnistheorie postuliert (s. oben). In diesem Sinne stellt der Dualismus nicht nur eine Reaktion auf diese Spaltung dar, sondern liefert auch die Instrumente zu ihrer Bewältigung, wie der Wiener Biologe und Epistemologe Rupert Riedl nachweist. Er zitiert dabei aus einem Text des österreichischen Malers und Vertreters des phantastischen Realismus Robert Ederer aus dem Jahre 1982:", "section_level": 3}, {"title": "„Dualismus“ in den Naturwissenschaften.", "content": "Unter zunehmender Aufweichung der Bedeutung wurde der Begriff Dualismus vor allem in philosophischen Betrachtungen und populärwissenschaftlichen Texten über naturwissenschaftliche Themen als Ober- oder Ersatzbegriff für solche Begriffe eingesetzt, die irgendeine Zweiteilung oder einen Gegensatz beschreiben. Aus naturwissenschaftlicher Sicht besteht eine solche Zweiteilung oder ein solcher Gegensatz jedoch oft nicht; dieser entstammt eher dem Empfinden des Betrachters. In der Physik gibt es den etablierten Begriff des „Welle-Teilchen-Dualismus“. Dieser Dualismus tritt aber nicht \"innerhalb\" der Physik auf, sondern \"zwischen\" den Vorstellungen, die aus der Erfahrungswelt entstammen und die sich für die Beschreibung für das Verhalten von Quantenobjekten letztlich als unzureichend erwiesen. Im Laufe des 17. Jahrhunderts beschäftigten sich Christiaan Huygens und Isaac Newton mit dem physikalischen Phänomen des Lichts. Sie entwickelten zwei einander entgegengesetzte Theorien: Huygens fasste Licht als Wellen auf, während Newton", "section_level": 3}], "src_summary": "Als Dualismus (lateinisch \"duo\" „zwei“ oder \"dualis\" „zwei enthaltend“, und \"-ismus\") werden vor allem philosophische, religiöse, gesellschaftliche oder künstlerische Theorien, Lehren oder Systeme zur Deutung der Welt bezeichnet, die von zwei unterschiedlichen und voneinander unabhängigen Grundelementen ausgehen, beispielsweise zwei Entitäten, Prinzipien, Mächten, Erscheinungen, Substanzen oder Seh- und Erkenntnisweisen. Beide Elemente stehen häufig in einem Spannungsverhältnis oder sogar Gegensatz zueinander (bis hin zu einer Unvereinbarkeit), können sich aber auch als Polarität ergänzen (beispielsweise Yin und Yang, Adam und Eva, einige Rechtsnormen). Vom \"Dualismus\" zu unterscheiden ist der Begriff der \"Dualität\" in Mathematik und Logik, der sich auf die wechselseitige, genau definierte Zuordnung je zweier Objekte oder Begriffe bezieht.", "tgt_summary": null, "id": 426622} {"src_title": "Dennis Endras", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Seine ersten Gehversuche auf dem Eis startete er bei seinem Heimatverein in Sonthofen, wo er alle Juniorenstationen des BEV und des DEB durchlief. Im Jahr 2002 wechselte er gemeinsam mit seinem Bruder Patrick zum ERC Sonthofen 99 in die Regionalliga. Anschließend wurde er als Vertretung für den verletzten 1. Torhüter und ehemaligen Nationaltorhüter Udo Döhler zu den Bayreuth Tigers geholt. Hier konnte er sich schnell profilieren, so dass die Augsburger Panther auf ihn aufmerksam wurden und den damals 19-jährigen unter Vertrag nahmen. Weil er eine Förderlizenz erhielt, konnte er 2004/2005 auch für die Bayreuth Tiger aufs Eis gehen. Bei seinem ersten Einsatz am 16. November 2004 in Augsburg, der auch gleichzeitig sein erster in der Deutschen Eishockey Liga war, konnte der Allgäuer ein Shutout verbuchen. Vor 3.421 Zuschauern wehrte Dennis Endras jeden Schuss der Hannover Scorpions ab. Den Vertrag verlängerte die Pantherführung bereits im Februar 2005. Für die Saison 2005/06 besaß Dennis Endras eine Förderlizenz für das Oberligateam aus Landsberg am Lech. Bei seinem ersten Einsatz dort konnte er erneut „zu Null“ spielen, und im Verlaufe der Saison sorgte er mit seinen Leistungen maßgeblich für den Aufstieg des EV Landsberg in die 2. Bundesliga. So schaffte er im vierten Halbfinalspiel gegen die Hannover Indians einen Shutout und hielt im letzten Spiel alle Penaltys der Indians. Bei seinem ersten Einsatz in der DEL-Saison 2005/06 gegen den amtierenden Deutschen Meister Eisbären Berlin musste er sechs Gegentore hinnehmen. Zur Saison 2006/07 unterschrieb er einen Ein-Jahres-Vertrag bei den Frankfurt Lions, welche ihn wiederum mit einer Förderlizenz für den EV Landsberg 2000 ausstatteten. In 45 Spielen beim EVL 2000 kassierte Endras 118 Tore, im Schnitt 2,91 Tore pro Spiel. Für die Saison 2007/08 unterschrieb Endras einen Vertrag beim EV Landsberg 2000. Im Januar 2008 nahm der 22-jährige das Angebot der Ravensburger Tower Stars an und erhielt eine Förderlizenz für die Augsburger Panther in der Deutschen Eishockeyliga. Seit September 2008 war er Stammtorhüter im DEL-Team der Augsburger Panther. Im Frühsommer 2010 wurde er für zwei Jahre von den Minnesota Wild aus der National Hockey League unter Vertrag genommen, in der Saison 2010/11 war er an die Augsburger Panther ausgeliehen. Vor der Saison 2011/12 wurde er zu Minnesotas Farmteam, die Houston Aeros aus der American Hockey League, geschickt, von wo aus er auf Leihbasis nach Helsinki zu Helsingfors IFK transferiert wurde. Seit der Saison 2012/2013 spielt er für die Adler Mannheim. In der Saison 2014/15 erreichte er mit den Adlern den ersten Tabellenplatz nach der regulären Saison und gewann in den anschließenden Play-offs die Deutsche Meisterschaft. Endras ist mit 42 erreichten Shutouts hinter Ian Gordon und Danny aus den Birken (je 45 Shutouts) der dritterfolgreichste DEL-Torhüter in dieser Kategorie (Stand August 2019).", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Endras nahm mit der deutschen Nationalmannschaft am Deutschland Cup 2008 und an den Weltmeisterschaften 2009 und 2010 teil, wobei er beim Eröffnungs- und Weltrekordspiel in der Gelsenkirchener Veltins-Arena vor 77.803 Zuschauern nach 60:21 Minuten beim 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen die USA zum besten deutschen Spieler gewählt wurde. Auch beim 1:0-Viertelfinalsieg gegen die Schweiz wurde Endras mit 41 gehaltenen Schüssen zum besten deutschen Spieler der Partie gewählt. Nach der Niederlage im Halbfinale gegen Russland wurde Endras mit dem Titel \"Bester deutscher WM-Spieler 2010\" ausgezeichnet. Außerdem wurde er zum besten Torhüter des Turniers gewählt und als \"wertvollster Spieler\" ausgezeichnet. Er ist damit der erste deutsche Spieler, der die Auszeichnung als MVP in einer Weltmeisterschaft erhielt. Zusätzlich wurde Endras in das All-Star-Team des Turniers berufen. In der Folge bestritt Endras die Weltmeisterschaften 2011, 2012, 2013 und 2015. Dort fungierte er zumeist als Stammkraft zwischen den Pfosten der DEB-Auswahl. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang, bei denen der Schlussmann die Silbermedaille mit nach Hause nahm, blieb er als dritter Torwart hinter Danny aus den Birken und Timo Pielmeier ohne Einsatz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dennis Endras (* 14. Juli 1985 in Immenstadt im Allgäu) ist ein deutscher Eishockeytorwart, der seit der Saison 2012/2013 für die Adler Mannheim aus der DEL spielt. Darüber hinaus ist er Torwart der deutschen Eishockeynationalmannschaft.", "tgt_summary": null, "id": 961228} {"src_title": "Promenthouse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Gewässernetz der Promenthouse setzt sich aus vier ähnlich langen Bächen zusammen, die sich in der Ebene am Jurafuss vereinigen. Zu den Quellbächen der Promenthouse zählen die \"Colline\" (entspringt in der \"Combe de Créva Tsevau\" unterhalb von Saint-Cergue) und der \"Ruisseau de Cordex\", der seinen Anfang am Jurahang westlich von Arzier nimmt. Unterhalb des Zusammenflusses dieser beiden Bäche wird erstmals der Name Promenthouse verwendet. Nur 2 km weiter östlich bei Gland mündet die \"Serine\", die bei Le Vaud entspringt und unterwegs den \"Ruisseau de la Combe\" aufnimmt. Alle vier Bäche haben im Oberlauf tiefe Erosionstäler in den Jurahang gegraben. Unterhalb der Serine-Mündung fliesst die Promenthouse nach Süden und beschreibt mehrere Mäander in einem leicht in die Umgebung eingetieften Tal. An ihrer Mündung in den Genfersee zwischen Nyon und Gland hat die Promenthouse im Lauf der Zeit einen grossen Schwemmkegel aufgeschüttet. Auf diesem Mündungsdelta befindet sich heute der Golfplatz des Domaine Impérial. Der von der Mündung der Promenthouse am entferntesten liegende Punkt des Gewässernetzes ist die Quelle der Serine. Das Bachsystem Serine-Promenthouse ist 16 km lang.", "section_level": 1}, {"title": "Hydrologie.", "content": "Die Promenthouse besitzt ein nivopluviales Abflussregime. Hochwasser können im Frühling während der Schneeschmelze im Jura sowie im späteren Verlauf des Jahres bei starken Gewittern oder langanhaltenden Niederschlägen auftreten. Nahe der Mündung der Promenthouse beträgt die mittlere Abflussmenge im Frühling 2 bis 5 m3/s, im Hochsommer rund 1 m3/s; über das ganze Jahr wurde ein mittlerer Abfluss von 1,7 m3/s ermittelt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtliches.", "content": "Benannt ist die Promenthouse nach der Ortschaft \"Promenthoux\" (Teil der Gemeinde Prangins), die westlich der Mündung liegt. Mehr oder weniger entlang der Promenthouse und der Serine zwischen dem See und dem Jurafuss verlief im Zweiten Weltkrieg eine Befestigungslinie, um die Achse Genf-Lausanne zu verteidigen. Die besondere Form der Betonblöcke dieser Panzersperre erinnert an die Toblerone-Schokolade, weshalb die Sperre den Namen \"La ligne des Toblerones\" bekam. Entlang dieser Sperre führt heute der Lehrpfad Tobleroneweg ().", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Promenthouse ist ein Zufluss des Genfersees im Kanton Waadt der Schweiz. Sie entwässert einen Abschnitt des Jurasüdhangs und des Plateaus zwischen dem Genfersee und dem Jurafuss im Hinterland von Nyon und gehört zum Einzugsbereich der Rhone. Die Fläche des Einzugsgebietes der Promenthouse beträgt rund 100 km2.", "tgt_summary": null, "id": 943840} {"src_title": "Bahnstrecke Massaua–Biscia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau.", "content": "Zur Konsolidierung der frisch eroberten Kolonie wurde vom italienischen Militär zwischen 1887 und 1888 eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 750 mm von der Hafenstadt Massaua (it. \"Massaia\") bis zur 27 km entfernten Festung Saati gebaut. Diese \"Ferrovia Massaua–Saati\" war zunächst eine reine Militäreisenbahn. 1895 stellten Ingenieure der italienischen Ferrovie Meridionali Sarde Pläne für eine Verlängerung der Bahn zwischen Dogali an der existierenden Strecke und Kassala im Sudan vor. 1897 wurde die Kolonialverwaltung von Massaua nach Asmara verlegt, einer damals unbedeutenden Ortschaft auf der Hochebene, die somit zur Hauptstadt der Kolonie wurde. 1898 wurde die Verantwortung für die Bahn auf die Zivilverwaltung übertragen und zugleich die Entscheidung getroffen, die bestehende Strecke auf die in Italien übliche Schmalspur-Spurweite von 950 mm umzuspuren, in dieser Ausführung den Bau fortzusetzen und nach Asmara voranzutreiben. Noch heute sind diese beiden Streckenteile in den Unterschieden der baulichen Ausführung der Brücken zu erkennen: Unterhalb von Mai Atal sind die Brückenbogen als Segmentbogen ausgeführt, oberhalb als Rundbogen. Seit 1900 wurde die Bahn unter dem Namen \"Ferrovie Eritree\" (FE) betrieben. Ghinda (km 69,4), die wichtigste Zwischenstation, wurde 1904 erreicht. Von Ghinda in 888 m Höhe über dem Meeresspiegel mussten bis Asmara in 2349 m Höhe auf nur 20 km Luftlinie eine Höhendifferenz von 1461 m überwunden werden. Da eine maximale Neigung von 35 ‰ nicht über- und ein maximaler Bogenhalbmesser von 70 Meter nicht unterschritten werden sollte, wurde eine Trasse von 48,2 km Streckenkilometern mit 24 Tunneln (von insgesamt 29 – der längste misst 372 m), einer Galerie und 65 Brücken errichtet. Mit dieser technischen Meisterleistung wurde 1911 Asmara erreicht. Insgesamt soll die Strecke zwischen Massaua und Asmara 667 Kurven aufweisen. Nach dem Fahrplan von 1912 verkehrten auf der Strecke wöchentlich in jeder Richtung 3 Personenzüge, die für die Bergfahrt sechs Stunden, für die Talfahrt 5 1⁄2 Stunden benötigten. 1918 schloss die \"Ferrovie Eritrée\" (FE) einen Vertrag mit einer privaten Mailänder Handels- und Finanzfirma über den Weiterbau der Bahn nach Westen und deren Anschluss an die Eisenbahn im Sudan. Der Weiterbau erfolgte in mehreren Abschnitten. Keren (it. \"Cheren\": 221,7 km, 1390 m.) wurde 1922 erreicht, Agordat (306,3 km, 650 m) 1928 und Biscia (337 km, 715 m) 1932. Die Verbindung nach Tessenai, von wo aus Anschluss an die kapspurige Eisenbahn im Sudan gewonnen werden sollte, kam nicht mehr zustande. Auf dem westlichen Streckenabschnitt bis Biscia konnte die maximale Neigung auf ungefähr 25 ‰ begrenzt werden. Die zulässige Achslast auf der gesamten Strecke beträgt 12 Tonnen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufschwung vor dem Italienisch-Äthiopischen Krieg.", "content": "1928 beförderte die Bahn zwischen Massaua und Asmara 100.000 Reisende. Ab etwa 1935 waren Littorinas, Dieseltriebwagen, im Einsatz, die ausschließlich 28 Sitzplätze der ersten Klasse führten und für die Strecke knapp vier Stunden benötigten. Im Güterverkehr sind aufgrund der Steigungen die Lasten eng begrenzt. Die Mallet-Lokomotiven konnten 90 Tonnen ziehen (etwa acht beladene Güterwagen), die anderen waren auf 50 Tonnen (etwa fünf Güterwagen) beschränkt. Mit der Vorbereitung des Eroberungskriegs gegen Äthiopien gewann die Eisenbahn an Bedeutung und die FE wurde stark belastet. 1935 eroberte Italien Äthiopien, gliederte es seinem Kolonialreich ein und bildete aus Äthiopien, Eritrea und Italienisch-Somaliland die neue Kolonie Italienisch-Ostafrika. Die Bahnen dieses Gebietes erhielten eine gemeinsame Verwaltung: \"Società Nazionale per le Ferrovie Coloniali Italiane\". Nach einem offiziellen Bericht aus dem Jahr 1936 war der Abschnitt Massawi–Asmara mit 38 Zügen täglich belegt, für eine eingleisige Strecke mit wenigen Kreuzungsmöglichkeiten grenzwertig. Diese Belastung dauerte bis etwa Ende 1938 an. Die Bahn beschäftigte bis zu 30.000 Menschen und war der größte Arbeitgeber im Land. Die Anforderungen des Militärs konnte die Bahn trotzdem nicht erfüllen, so dass eine 75 km lange Materialseilbahn – in etwa parallel zur Eisenbahn – gebaut wurde, die Massaua-Asmara-Seilbahn.", "section_level": 2}, {"title": "Niedergang im und nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Im Zweiten Weltkrieg trieb die britische Armee, ausgehend vom sudanesischen Streckennetz, die Bahnstrecke Malawiya–Tessenai in der im Sudan verwendeten Kapspur nach Eritrea vor, die letztendlich bis etwa 38 km westlich von Tessenai reichte. Der Lückenschluss zu der Bahnstrecke Massawi–Asmara gelang jedoch nicht. Nachdem die italienische Kolonialmacht den Krieg im Gebiet ihrer Kolonie 1941 verloren hatte, verwerteten die neuen britischen Machthaber die Anlagen der Bahn teilweise als Reparationsleistungen. Dazu zählten Lokomotiven, 300 Wagen, das Gleismaterial zwischen Argodat und Biscia sowie das bereits im Land befindliche Material zum Weiterbau der Strecke bis Gonder. Nach der Föderation von Eritrea und Äthiopien 1952 wurde die Bahn von der \"Kaiserlichen Staatseisenbahn und -seilbahnverwaltung in Eritrea\" betrieben. Im Geschäftsjahr 1955/56 wurden ca. 20 Mio. Passagierkilometer und 22 Mio. Tonnenkilometer erbracht. Der Gewinn der Eisenbahn stellte einen erheblichen Anteil der staatlichen Einnahmen dar. Nach der Annexion von Eritrea durch Äthiopien 1962 firmierte die Bahn als \"Northern Ethiopian Railway\" (NER). Noch 1965 verkehrten 30 Züge täglich auf der Strecke, wurden jährlich 500.000 Fahrgäste und 200.000 t Güter befördert. In diesen Jahren wurde die Straße zwischen Asmara und Massawi ausgebaut. Die Kohle für den Betrieb der Dampflokomotiven wurde in dieser Zeit aus den Vereinigten Staaten von Amerika bezogen, was teuer war und die Bahn weiter ins ökonomische Abseits führte. Der Eritreische Unabhängigkeitskrieg (1962–1991) führte Mitte der 1970er Jahre zu einer so weitgehenden Beschädigung der Bahnanlagen, dass der Betrieb 1976 eingestellt werden musste.", "section_level": 2}, {"title": "Neuaufbau der Strecke Massaua–Asmara.", "content": "1994 begann der 1993 neu gegründete Staat Eritrea mit dem Wiederaufbau der Bahnstrecke und noch im selben Jahr wurde ein Vorort-Verkehr in Massaua aufgenommen. Die Gründe hierfür waren weniger wirtschaftlicher Natur, fast der gesamte Güterverkehr wird heute mit Lastkraftwagen abgewickelt. Der Wiederaufbau der Bahn hatte für den Staat einen hohen Symbolwert. Die Aufbauarbeiten erfolgten unter widrigen Bedingungen und mit einfachsten Mitteln. Durch Einberufung vieler Mitarbeiter zum Militär wurde der Wiederaufbau verzögert. 1996 erreichte die neu aufgebaute Strecke Ghinda, 2004 war die Verbindung zwischen Massaua und Asmara wiederhergestellt. Zu diesem Anlass wurde eine Serie Sonderbriefmarken der eritreischen Post aufgelegt. Zu den größten Herausforderungen gehörte der Wissenstransfer von den „alten“ Eisenbahnern, die teilweise über 80 Jahre alt waren, an die junge Generation. Die Dänischen Staatsbahnen (DSB) hatten die Ausrüstung des von ihnen geschlossenen Ausbesserungswerkes Aarhus im Wert von 200.000–300.000 Euro der eritreischen Eisenbahn geschenkt und die Maersk Line, die damit durch dänisches Recht auferlegte soziale Verpflichtungen erfüllte, den Transport in zwei Containern bezahlt. Die beiden Container trafen am 3. Dezember 2010 im Hafen Massaua ein und wurden in einer zweitägigen Fahrt von zwei Mallet-Dampflokomotiven nach Assamara gebracht, wo sie am 5. Dezember eintrafen. Die DSB unterstützten zudem die Aktion mit Technikern, die die örtlichen Kräfte in die Handhabung des Gerätes einwiesen. 2011 soll eine Nachschulung stattfinden. Die Idee entstammte einer Gruppe von Eisenbahnenthusiasten, die die Strecke im Frühjahr 2010 bereist hatten. Verbunden war die Spende mit einem Studienaufenthalt des Leiters der Ausbesserungswerkstatt in Asmara und eines Eisenbahningenieurs bei der Dänischen Staatsbahn im September 2010, um in den Betrieb der Maschinen und Geräte eingewiesen zu werden. Dem schloss sich ein Besuch bei den Harzer Schmalspurbahnen an, womit eine der eritreischen Eisenbahn einigermaßen vergleichbare, aber mit moderner Technik ausgestattete Eisenbahn gezeigt werden sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Streckenbeschreibung.", "content": "Die Strecke beginnt in dem Teil des Hafens von Massaua, der der Massaua-Insel vorgelagert ist. Sie führt über einen kurzen Damm zur Insel Taulud, wo sich ehemals der „Hauptbahnhof“ von Massaua befand. Das Festland erreicht die Strecke über einen weiteren, längeren Damm. Die ersten 10 Kilometer verläuft die Strecke zunächst noch durch Vororte von Massaua und die flache Küstenebene des Roten Meeres, einer Wüste, bevor es hügeliger wird. Nach dem Bahnhof Moncullo überquert die Strecke auf einem 14-Bogen-Viadukt, dem längsten der Strecke, den Fluss Obel. Anschließend durchquert die Strecke ein Flüchtlingslager somalischer Flüchtlinge. Hinter dem Bahnhof Mai Atal beginnt die Strecke erheblich zu steigen und verläuft durch eine Hügellandschaft, in einer Steppe. Ab Baresa folgt sie dem Lauf eines Wadi, an dessen Ufern immer wieder Flussoasen zu sehen sind, in denen Zitrusbäume angebaut werden. Hier befinden sich auch drei Tunnel (Nr. 3–5), die erhebliche Fledermauspopulationen aufweisen. Kurz vor dem Bahnhof Ghinda folgt die Strecke einer engen Schlucht. Zwischen den Bahnhöfen Ghinda und Embatkalla gewinnt die Strecke durch zahlreiche Schleifen, die in die Berglandschaft gelegt wurden, weiter an Höhe und steigt bis zum Bahnhof Nefasit weiter an. Hier beginnt ein landschaftlich dramatischer Abschnitt, bei dem die Strecke durch zahlreiche Tunnel führt und in langen Abschnitten in steilen Berghängen trassiert ist. Unmittelbar hinter dem Bahnhof Arbaroba folgt ein 5-Bogen-Viadukt, das die Bahntrasse malerisch in den Ort einbettet. Zwischen Arbaroba bis weit hinter Shegerini, meist mit Sichtbeziehung zur Kirche des Klosters Shegerini, folgen nun zahlreiche Schleifen, die in die Berglandschaft gelegt wurden, um Höhe für den abschließenden Aufstieg nach Asmara zu gewinnen. Von zahlreichen Punkten öffnen sich Blicke, die zugleich mehrere Tunnel und Streckenabschnitte auf unterschiedlichen Höhen zeigen.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Das starke Gefälle der Strecke führt zu einigen Besonderheiten: Die Dampflokomotiven der Bahn verkehren alle immer mit dem Dampfkessel bergwärts, um sicherzustellen, dass die vom Feuer berührten Teile des Kessels immer Wasser führen. Die Bahn arbeitet mit einem einzelnen Mittelpuffer und darunter einer Schraubenkupplung. Die Züge haben keine durchgehenden Bremsen. Auf jedem Wagen und jeder Lokomotive muss ein Bremser mit fahren, der eine mechanische Bremse bedient. Es besteht keinerlei Signalsystem. Früher erteilten die Fahrdienstleiter den Fahrbefehl schriftlich. Heute geschieht das, falls sich überhaupt mehr als ein Zug auf der Strecke befindet, nur noch mündlich per Handy.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Dampflokomotiven der Schmalspurbahn Massaua–Saati.", "content": "Die Erstausstattung der Bahn bestand aus vier Bn2t-Tenderlokomotiven von Henschel (Fabrik-Nr. 2430, 2452–2453, 2486 / 1887) mit der Spurweite 750 mm, die mit den Nummern 1–4 bezeichnet wurden. Die Lokomotiven waren von Nebenbahnen Sardiniens bestellt, aber dann von der Militärgeneralverwaltung übernommen und vor ihrer Lieferung nach Massaua in Italien umgebaut worden. Später erwarb die Militärverwaltung eine zweiachsige Lok von der Maschinenfabrik Esslingen (Fabrik-Nr. 2273 / 1887), die die Nummer 5 erhielt. Die Nummern 6 und 7 (Henschel, Fabrik-Nr. 3126 und 3127 / 1890), ebenfalls mit der Achsfolge Bn2t stammten von der Militärschule Rom. Alle Lokomotiven wurden im Jahr 1900 auf 950 mm umgespurt und blieben bis 1925 im Dienst.", "section_level": 3}, {"title": "Dampflokomotiven der FE.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Mallet-Lokomotiven von Maffei und Ansaldo (R.440).", "content": "Für die Bergstrecke wurden stärkere Lokomotiven, nun für eine Spurweite von 950 mm, notwendig. 1907 wurde bei Maffei in München drei B’Bn4vt Mallet-Tenderloks (Fabrik-Nr. 2642–2644 / 1907) beschafft, die die Nummern 8–10 erhielten. Die Lokomotiven waren so gut für die Strecke geeignet, dass sie als Vorbild für weitere Beschaffungen dienten. 1911 bis 1914 wurden von Ansaldo 13 weitere Mallets mit den Nummern 11–23 beschafft. Fünfzehn Maschinen gleicher Bauart wurden 1914 und 1915 an die Ferrovie dello Stato Italiane geliefert, die sie als Baureihe R440 einsetzte. Alle Mallet-Lokomotiven konnten bei einer Steigung von 35 ‰ eine Anhängelast von 55 t befördern. 1939 erhielten alle Lokomotiven die Baureihenbezeichnung R.440. Die Lokomotive R.440.008 ist als letzte ihrer Art inzwischen wieder betriebsfähig aufgearbeitet.", "section_level": 3}, {"title": "Klien-Lindner-Lokomotiven von Ansaldo mit Fabrik-Nr. 1300–1304 (R.443).", "content": "Mit der Fertigstellung der Strecke bis Agordat wurden weitere Lokomotiven benötigt. Anstatt der Mallet-Lokomotiven wurden vierachsige Dh2t Tenderlokomotiven mit einfacher Dampfdehnung beschafft. Zur Verbesserung der Kurvengängigkeit waren die Lokomotiven mit Klien-Lindner-Hohlachsen ausgerüstet. Die Lokomotiven mit den Nummern 41–45 bewährten sich nicht besonders, so dass in den folgenden Jahren wieder Mallet-Lokomotiven beschafft wurden. 1939 erhielten diese Loks die Baureihenbezeichnung 443. Von dieser Baureihe ist keine Lokomotive mehr erhalten.", "section_level": 3}, {"title": "Zweiachsige Lokomotiven von Breda (R.202).", "content": "Dem durch das steigende Verkehrsaufkommen verursachten Lokomotivmangel wurde durch weitere Neubeschaffungen und Umsetzungen aus Italien begegnet. Zwischen 1927 und 1932 lieferte Breda 11 kräftige Bn2t Nassdampf-Tenderlokomotiven, die 1939 der Baureihe R.202 zugeordnet wurden Der Buchstabe „R“ (für \"scartamento ridotto\", Schmalspur) entfiel mit der Umzeichnung 1936. Sechs dieser Lokomotiven sind erhalten, zwei fahrbereit, der Rest abgestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Mallet-Lokomotiven von Officine Meccaniche Reggio Emilia (R.441).", "content": "Ab 1933 wurden von den \"Officine Meccaniche Reggio Emilia\" weitere Mallet-Lokomotiven mit einfacher Dampfdehnung in Heißdampf-Ausführung bezogen, die teilweise mit Überhitzer ausgestattet waren. Die Anhängelast dieser Maschinen war 20 % höher als die der vorhandenen Mallet-Lokomotiven. Bei der Umzeichnung 1936 erhielten sie die Baureihenbezeichnung R.441. Von dieser Baureihe soll es weitere Exemplare gegeben haben, denn nach dem Zweiten Weltkrieg wurden vier Lokomotiven dieser Baureihe nach Libyen verbracht, während eine in Eritrea verblieb.", "section_level": 3}, {"title": "Umsetzung verschiedener Lokomotiven aus Italien (R.440).", "content": "1936 wurden 12 Mallets von den Schmalspurbahnen auf Sizilien abgezogen und nach Eritrea verlegt. Weitere Maschinen wurden aus vorhandenen Teilen in der Werkstatt in Asmara angefertigt. Außerdem wurden zwei \"Apio\" (Achsfolge Cn2t und 1Cn2t) gebraucht von der italienischen Staatsbahn übernommen. Von diesen Lokomotiven ist keine erhalten.", "section_level": 3}, {"title": "Mallet-Lokomotiven von Ansaldo (R.442).", "content": "Im Jahr 1938 wurden von Ansaldo nochmals acht B'B'h4vt Heißdampf-Mallets in verstärkter Ausführung geliefert, die 1939 die Baureihenbezeichnung R.442 erhielten. Diese Maschinen konnten 90 t über die Steigung nach Asmara ziehen. Die 442.54, 442.55, 442.56 und die 442.59 sind einsatzfähig.", "section_level": 3}, {"title": "Dieselfahrzeuge.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Littorine.", "content": "Mit dem Aufstieg von Asmara wuchs auch der Bedarf an komfortablen Reisemöglichkeiten. Zu diesem Zweck wurden zwischen 1935 und 1937 neun Littorine nach Eritrea geliefert. Diese Schienenbusse hatten gute Laufeigenschaften, waren mit 28 Sitzplätzen der ersten Klasse ausgestattet und hielten in Massaua an einer eigens gebauten Haltestelle, die zwischen Hafen und Altstadt gelegen war. Zwei Fahrzeuge dieser Bauart, Nr. 2 und Nr. 7 sind erhalten, mindestens eines davon einsatzfähig. Darüber hinaus existiert ein weiterer, als „Littorinella Nr. 2“ bezeichneter Triebwagen, ebenfalls einsatzfähig. Weiter existiert ein nicht mehr fahrbereiter zweiachsiger Triebwagen von Brown Boveri, der in der Werkstatt in Asmara abgestellt ist und früher als Generatorwagen eingesetzt war.", "section_level": 3}, {"title": "Diesellokomotiven.", "content": "Im Jahr 1940 wurden bei BBC in Mailand vier Diesellokomotiven der Achsfolge Bo'Bo' mit einer Leistung von 550 PS gebaut, wegen des Kriegsverlaufs jedoch nicht mehr nach Eritrea verschifft. Die erste in Eritrea eingesetzte Diesellokomotive war eine zweiachsige Maschine, ebenfalls von BBC, mit der Achsfolge Bo und einer Leistung von 150 PS, die durch die britische Armee von der dort aufgegebenen Bahnstrecke Mogadischu–Villaggio Duca degli Abruzzi (heute: Jawhar) aus Italienisch-Somaliland (vgl.: Schienenverkehr in Somalia), wo sie seit 1935 im Einsatz war, zur Eritreischen Eisenbahn verlegt wurde. Die völlig ausgeschlachtete äußere Hülle des Fahrzeugs ist im Bahnhof Mai Atal erhalten. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden vom italienischen Hersteller Fiat mehrere diesel-elektrische Lokomotiven, bezeichnet als „\"FIAT TL 150\"“, bezogen. Die Lokomotiven hatten die Achsfolge Bo'Bo, eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h, ein Dienstgewicht von 46 Tonnen und eine Leistung von 550 PS. Ein Exemplar, nicht mehr einsatzfähig, steht in Mài Atal. Nach der Annexion Eritreas durch Äthiopien wurden im Jahr 1957 vier dieselhydraulische Lokomotiven von Krupp, Achsfolge B'B', mit einer Leistung von 630 PS beschafft. Davon sind zwei, die D25 und D27, betriebsfähig. Da die Fahrzeuge aber ca. 4 Liter Dieseltreibstoff auf den Kilometer verbrauchen, können sie wirtschaftlich nicht eingesetzt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Streckenfahrzeuge.", "content": "Außergewöhnlich ist ein Streckenfahrzeug der eritreischen Eisenbahn, das unter Verwendung eines Motorrades von Moto Guzzi hergestellt wurde. Zusätzlich besitzt die Eisenbahnverwaltung auch noch zwei zu Schienenfahrzeugen umgebaute russische LKW vom Typ Ural-375D. Diese Fahrzeuge kommen regelmäßig für Wartungsarbeiten auf die Strecke. Von ehemals drei Schienenkränen ist einer einsatzfähig.", "section_level": 3}, {"title": "Wagen.", "content": "Ursprünglich gab es drei Wagenklassen. Die historischen, heute wieder aufgearbeiteten, fahrtüchtigen vierachsigen Personenwagen mit zwei Drehgestellen – insgesamt sollen es 10 sein – tragen alle die Beschilderung \"„III. Klasse“\". Anhand der unterschiedlichen Fensteraufteilung einiger dieser Wagen ist davon auszugehen, dass sie ursprünglich mehrklassig waren. Sie haben offene Einstiegsplattformen, auf jeweils einer befindet sich der Arbeitsplatz für einen Bremser. Ausgestattet sind die Wagen mit quer zur Fahrtrichtung angeordneten Holzbänken. Die Fenster haben lediglich Sonnenschutzgitter, aber keine Verglasung. Weiter gibt es zwei Garnituren offener Personenwagen mit an den Längsseiten angeordneten Sitzbänken. Diese wurden in sehr einfacher Ausführung auf Flachwagen aufgebaut. Als Sonnenschutz können über die Wagen Planen gespannt werden. Mit mindestens einer dieser Garnituren wurde von Massaua bis zum Bahnhof Otumlo ein – inzwischen eingestellter – Vorortverkehr betrieben. Als Zuglokomotiven dienten kleine Rangier-Diesellokomotiven, die heute in Asmara abgestellt sind. Auch eine Anzahl Güterwagen sind erhalten oder wurden wiederhergestellt. Vorhanden sind sowohl zweiachsige Güterwagen als auch solche mit vier Achsen und zwei Drehgestellen. Es gibt Flachwagen, Offene Güterwagen und gedeckte Güterwagen. Sie werden heute im Güterverkehr nicht mehr eingesetzt und dienen in der Regel als „Packwagen“ in Touristenzügen oder als Kulisse in Sonderfahrten, die für Eisenbahnfotografen gefahren werden.", "section_level": 2}, {"title": "Heutiger Verkehr.", "content": "An Wochenenden verkehrte ein Touristenzug – falls sich in ausreichender Zahl (mindestens 10) Fahrgäste fanden, die für die Fahrt von Asmara nach Nefasit 50 US-Dollar zu zahlen bereit waren. Im Übrigen konnten Sonderzüge bestellt werden, um die Strecke ganz oder in Abschnitten zu befahren. Seit Anfang 2014 ist allerdings keine Kohle mehr vorhanden, um die Dampflokomotiven zu betreiben. Auch hat seit 2012 wohl kein Unterhalt mehr an den Fahrzeugen stattgefunden, so dass der Betrieb nun (2015) ruht.", "section_level": 1}, {"title": "Zukunft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Asmara–Massaua.", "content": "Da für den Wiederaufbau auf Altmaterial zurückgegriffen werden musste, erfolgte er auf dem technischen Standard von 1920. Das heißt, dass wieder Schienenprofile von 28 kg/m verlegt wurden, was die Achslast auf 12 Tonnen beschränkt, dass keinerlei Signalsystem besteht und die Ausweichgleise der eingleisigen Strecke nur kurz sind. Der leichte Oberbau lässt schwere Güterzüge nicht zu. Die Strecke ist derzeit für einen effektiven Bahnverkehr nicht ausgelegt. Künftig sollen deshalb Schienen von der Stärke 50 kg/m eingebaut werden. 500.000 Tonnen Güter pro Jahr wären nach Schätzungen derzeit das maximale Transportvolumen. Geplant ist Güterverkehr zwischen Massaua, Asmara und eventuell darüber hinaus. 2006 fand eine Testfahrt statt, bei der auf einem Flachwagen ein 40-Fuß-ISO-Container und ein Kesselwagen für Öl über die Strecke transportiert wurden, weil das Gerücht verbreitet war, dass die Tunnelprofile dafür zu schmal seien. Entgegen den Erwartungen passte diese Ladung problemlos durch alle Tunnel. Der Versuch wurde im Juni 2010 wiederholt und im Dezember 2010 wurden zwei Container mit Ausrüstung für die Bahn vom Hafen in Massawi nach Asmara transportiert. Die Eisenbahn verhandelt mit Firmen in China und Europa über den Kauf von Diesellokomotiven. Um aber überhaupt international Geschäfte abschließen zu können, müsste das \"Eritrean Rehabilitation Projekt\" in eine auch im Ausland anerkannte Rechtsform überführt werden, also z. B. eine Staatsbahn oder eine Aktiengesellschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Westlich von Asmara.", "content": "Ein Problem, die Bahn wieder westlich von Asmara zu verlängern ist, dass die historische Trasse im Stadtgebiet teilweise überbaut wurde. Unter anderem steht die große Tribüne des Bahti-Meskerem-Platzes, des zentralen Aufmarschplatzes von Asmara, quer über der ehemaligen Trasse. Am realistischsten scheint heute eine Südumfahrung der Stadt entlang der im Bau befindlichen Ringstraße. Die Strecke westlich von Asmara ist komplett abgebaut und war nicht Bestandteil des \"Eritrean Rehabilitation Projekt\". Die Bestands-Trasse wurde zwischen Keren bis etwa sechs Kilometer vor Asmara zwar geräumt. Im Moment aber fehlt Schienenmaterial, insbesondere Weichen.", "section_level": 2}, {"title": "Künftiger Betrieb.", "content": "Als künftige Hauptnutzer der Bahn kommen drei Großbetriebe in Frage: Ein Zementwerk bei Massaua, das damit Baustoffe nach Asmara transportieren könnte, und zwei Bergwerke im Landesinneren, die ihre Abbauprodukte mit der Bahn zum Hafen Massaua abfahren könnten. Die Betreiber der Bergwerke haben angeboten, die Transportkosten für fünf Jahre im Voraus zu zahlen, um die erforderlichen Investitionen der Bahn zu finanzieren. Das aber wird voraussichtlich nicht ausreichen. Außer den ergänzenden Strecken müssten acht Diesellokomotiven mit 1500 PS und 180 Güterwagen finanziert werden, ebenso wie ein – voraussichtlich auf Funktechnik basierendes Zugbeeinflussungssystem. Insgesamt ein Finanzvolumen von ca. 50 Mio. US-Dollar. Zu den Lokomotiven liegen Angebote aus China und Deutschland vor. Darüber hinaus sollen noch fünf oder sechs Dieseltriebwagen mit je 100 bis 120 Sitzplätzen beschafft werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Massaua–Biscia () ist eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 950 mm in Eritrea. Sie führt heute von der Hafenstadt Massaua nach Asmara und reichte früher weiter bis Biscia (Bischia). Die Strecke hatte zu Kolonialzeiten große wirtschaftliche und militärische Bedeutung. Im Eritreischen Unabhängigkeitskrieg wurde sie so beschädigt, dass der Betrieb 1976 eingestellt werden musste. 1995 begann der nun unabhängige eritreische Staat mit ihrem Wiederaufbau zwischen Massaua und Asmara. Derzeit wird die Strecke nur für touristische Zwecke genutzt. Es bestehen Ausbaupläne.", "tgt_summary": null, "id": 1225379} {"src_title": "Günter Weber (Fußballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "Der in Hürth-Alstädten aufgewachsene Stürmer begann in der Jugend beim BC Hürth-Stotzheim, setzte beim BC Efferen 1920 fort, ehe er bei der SpVg Frechen 20 die ersten Erfahrungen im Seniorenbereich sammelte. Am Ende der Saison 1973/74, der Angreifer Weber – beruflich hatte er die Ausbildung zum Industriekaufmann durchlaufen – hatte beim Titelverteidiger Frechen in der Verbandsliga Mittelrhein wie auch in der Verbandsauswahl auf sich aufmerksam gemacht, wurde er vom FC-Amateurchef Karl-Heinz „King“ Schäfer im Mai/Juni 1974 zum FC-Amateurteam geholt. Zur Saison 1974/75 wurde er wie auch Heinz-Theo Horst und Wolfgang Mattern von Manager Karl-Heinz Thielen in den Lizenzspielerkader der Geißbockelf aufgenommen. Unter Trainer Zlatko Čajkovski kam er aber in der Bundesliga nicht zum Einsatz. Erst in der Rückrunde der Saison 1975/76 kam Weber unter Cajkovski-Nachfolger Georg Stollenwerk zweimal in der 1. Bundesliga und einmal im UEFA-Pokal zum Einsatz. Er debütierte am 6. März 1976 bei einer 1:2-Auswärtsniederlage beim Hamburger SV in der Bundesliga. Er bildete gemeinsam mit Dieter Müller und Johannes Löhr den Angriff des FC. Acht Tage später, am 13. März, wurde er in der 48. Minute bei einem 1:1-Heimremis gegen Werder Bremen für Herbert Neumann eingewechselt. Seinen Einstand für den FC als Profi in einem Pflichtspiel hatte er am 5. November 1975 im UEFA-Cup bei einem Heimspiel gegen Spartak Moskau (0:1) gegeben. Da wurde er in der 67. Minute für Jürgen Glowacz eingewechselt. Zur Saison 1976/77 wechselte er an den Niederrhein und unterschrieb einen Vertrag beim MSV Duisburg. Für das „Zebra-Team“ debütierte Weber am 14. August 1976 bei einem 1:1 am Bökelberg gegen Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga. Er wurde in der 77. Minute für Klaus Thies eingewechselt. Rudolf Seliger und Ronald Worm waren die zwei gesetzten Sturmspitzen des MSV, Thies und Weber die Ergänzungen im Angriff. Meiderich belegte unter Trainer Otto Knefler den 9. Rang und Günter Weber war in 12 Ligaspielen (1 Tor) aufgelaufen. Auch in seiner zweiten Runde in Duisburg, 1977/78, konnte er an der Rangfolge im MSV-Angriff nichts verändern: Seliger und Worm waren gesetzt, jetzt stürmte aber auch noch der Berliner Norbert Stolzenburg für die „Zebras“. Für Weber wurden 14 Ligaeinsätze notiert und der MSV erreichte mit dem 6. Rang die Nominierung für den UEFA-Cup der Saison 1978/79. In seiner dritten Saison beim MSV Duisburg, 1978/79, wurde Weber mit 30 Ligaeinsätzen und drei Toren unter Trainer Rolf Schafstall zum Stammspieler. In der Liga wurde um den Klassenerhalt gekämpft, im UEFA-Pokal eine erfolgreiche Runde gespielt, welche im Einzug in das Halbfinale gipfelte. Weber lief im Europacup in zehn Spielen auf und erzielte beim 4:0-Heimerfolg am 6. Dezember 1978 gegen Racing Straßburg zwei Tore. Im Halbfinale scheiterte Duisburg an Mönchengladbach (2:2, 1:4). Sein letztes Bundesligaspiel absolvierte der Mann aus Alstädten-Burbach am 9. Juni 1979 bei einer 0:2-Auswärtsniederlage bei Eintracht Frankfurt. Über das plötzliche Ende seiner fußballerischen Laufbahn gibt die vorliegende Literatur nichts her.", "section_level": 1}], "src_summary": "Günter Weber (* 11. Juli 1952 in Köln) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Der Offensivspieler hat bei den Vereinen 1. FC Köln und MSV Duisburg von 1974 bis 1979 in der Fußball-Bundesliga 58 Ligaspiele absolviert und drei Tore erzielt.", "tgt_summary": null, "id": 1940507} {"src_title": "Gabrielle-Suzanne de Villeneuve", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Über das frühe Leben von Gabrielle-Suzanne de Villeneuve ist wenig bekannt. Sie war die Tochter des aus La Rochelle stammenden niedrigen Adligen Jean Barbot, Seigneur de Romagné et des Mothais, und der Suzanne Allaire. Am 9. Februar 1706 vermählte sie sich in La Rochelle mit einem Oberstleutnant der Infanterie, Jean-Baptiste de Gaalon de Barzay, Seigneur de Villeneuve. Dieser erhielt durch seine Heirat von der Familie Barbot als Mitgift die Herrschaft Villeneuve, doch da er sie durch seine Spielsucht verschleuderte, erreichte seine Gattin im November 1706 eine Gütertrennung. Dennoch ging aus der Ehe die am 13. Februar 1708 geborene Tochter Marie Louise Suzanne hervor. Nach dem am 14. Juni 1711 zu Pamplona erfolgten Tod ihres Gatten befand sich Gabrielle-Suzanne de Villeneuve in einer finanziell angespannten Lage. Mehr als ein Jahrzehnt später ließ sie sich in Paris nieder und begann mit einer schriftstellerischen Tätigkeit, um ihr kleines Einkommen aufzubessern. Ihre ersten literarischen Erzeugnisse verschafften ihr die Aufmerksamkeit von Prosper Jolyot de Crébillon, der mit ihr Freundschaft schloss und in dessen Haushalt sie als Gouvernante arbeitete. Ende 1755 starb sie in Paris. Villeneuve schrieb Romane und Erzählungen. Ihr Roman \"Le Phénix conjugal\" (1733) und ihre als gelungenstes Werk betrachtete Schrift \"La Jardinière de Vincennes\" (1753) konzentrieren sich auf die Stellung der Frauen in der Gesellschaft und stellen Frauen der Unterschicht als einfühlsame, bewundernswerte Heldinnen dar. Ferner verfasste Villeneuve Werke, in denen Rahmenhandlungen den Anstoß für das Erzählen von Geschichten liefern. Diese Binnenerzählungen stellen Märchen dar, die sich um die gefährdete Liebe zwischen einem Prinzen und einer Prinzessin drehen. In Villeneuves Werk \"La Jeune Américaine et les Contes marins\" (1740–41) werden einem auf der Fahrt nach Santo Domingo zu ihrer Vermählung befindlichen Fräulein die drei Märchen \"La Belle et la Bête\", \"Les Naïades\" und \"Le Temps et la Patience\" berichtet. Ähnlich sollen in \"Les Belles solitaires\" (1745) mehrere Erzählungen wie \"Papa-Joli\" zwei aufs Land übergesiedelte Mädchen unterhalten. Das Märchen \"La Belle et la Bête\" (dt. \"Die Schöne und das Tier\") behielt bleibenden Ruhm. Es fand aber erst in der 1756 in Jeanne-Marie Leprince de Beaumonts Zeitschrift \"Magasin des enfants, ou dialogues entre une sage gouvernante et plusieurs de ses élèves\" erschienenen, gekürzten und bearbeiteten Fassung seine große Bekanntheit. Seitdem erfuhr es zahllose Bearbeitungen als Theaterstück und in Filmen.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Viele Werke Villeneuves erschienen anonym (mit \"Mme de V***\" signiert), was öfters eine sichere Zuschreibung erschwert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Gabrielle-Suzanne Barbot, Dame de Villeneuve (* 28. November 1685 in Paris; † 29. Dezember 1755 in Paris) war eine französische Schriftstellerin. Bekannt ist sie vor allem als Verfasserin der frühesten Version des Märchens \"Die Schöne und das Tier\" (\"La Belle et la Bête\").", "tgt_summary": null, "id": 1656036} {"src_title": "Reston (Virginia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Reston wurde als Planstadt von dem Immobilienunternehmer Robert E. Simon (1914–2015) entworfen und an dessen 50. Geburtstag, dem 17. April 1964, nach seinen Initialen benannt, gegründet. Reston ist die erste nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA errichtete Planstadt, was dort eine Wiederbelebung des Planstadt-Konzepts (New Urbanism) nach sich zog. Simons Planung sah den Einsatz von Gebäudekomplexen mit hoher Wohndichte zur Erhaltung großer, offener Flächen vor. Diese Flächen sollten dann verschiedenen Zwecken, wie der Nutzung durch Wirtschaft, Industrie, aber auch Bildung und Freizeitaktivitäten, zugeführt werden. Der erste gebaute Abschnitt, der Anne-Plaza-See, wurde einer an einem See gebauten, europäischen Siedlung nachempfunden. Durch diese umsichtige Planung erhielt Reston große bewaldete Flächen und verschiedene Bäche, jedoch keine Auen, da Reston inmitten von Eichen-, Ahorn-, Sykomoren- und Virginiakieferwäldern errichtet wurde. 1989 zeigten aus den Philippinen importierte und in die Primatenquarantänestation von Hazleton Research Products (HRP) einquartierte Affen Anzeichen eines Hämorrhagischen Fiebers. Als Ursache wurde zunächst das Simian-Virus vermutet, welches zwar verheerend für Affen, jedoch ungefährlich für den Menschen ist. Nach Versenden einer Probe an das USAMRIID stellte sich das induzierende Virus jedoch als das ungleich gefährlichere Ebola heraus. Der hier gefundene, zuvor nicht bekannte Stamm unterscheidet sich jedoch von den anderen Filoviridae, da er im Gegensatz zu diesen keine pathogene Wirkung auf den Menschen ausübt. Dieser Stamm wurde als Ebola-Reston benannt. Basierend auf diesem Vorfall verfasste Richard Preston später das Buch \"Hot Zone\", das 2019 von National Geographic als \"The Hot Zone\" in Form einer Miniserie verfilmt wurde. Am 21. Oktober 2015 benannte sich die Stadt anlässlich der Zeitreise von \"Marty McFly\" zu diesem Datum im Film \"Zurück in die Zukunft II\" in \"Hill Valley\" um.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "1", "section_level": 2}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Reston liegt 15 Minuten vom Washington Dulles International Airport entfernt und verfügt über vier Abfahrten auf die \"Dulles Toll Road\", welche die Stadt entlang einer Westnordwest-zu-Ostsüdost-Achse teilt: Bürogebäude befinden sich überwiegend entlang der Straßen \"Sunrise-Valley-Drive\" im Süden und der \"Sunset Hills Road\" im Norden der Stadt. Sobald das Metrorail-System von \"West Falls Church\" auf den Dulles Airport ausgeweitet wird, verfügt Reston über zwei Halte: der erste \"Wiehle - Reston East\" wurde am 26. Juli 2014 eröffnet. Der zweite Namens \"Reston Town Center\" nahe dem Kreuz \"Reston Parkway/Toll Road\" soll in Phase 2 des Ausbaus in den Jahren 2019 bis 2020 folgen. Bis dahin verfügt das County über verschiedene Schnellbusdienste, welche werktags zwischen den kostenfreien Parkflächen und dem Metrorail-Halt \"West Falls Church\" verkehren. Reston selbst verfügt zudem über ein internes Bussystem (RIBS).", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Reston befindet sich bei 38°57'16\" nördlichen und 77°20'47\" westlichen Breitengrades. Nach Angaben des US Census Bureau umfasst Reston eine Gesamtfläche von 45 km2, wovon 44,4 km2 auf Land und 0,5 km2 auf Wasser entfallen, was einem Anteil von 1,21 % entspricht. Reston besitzt vier künstliche Seen: Lake Anne, Lake Audubon, Lake Newport und Lake Thoreau. Ein weiterer künstlicher See, Lake Fairfax, liegt zwar in Teilen auf Restons Gebiet, wird jedoch den Parkgebieten des County zugerechnet.", "section_level": 1}, {"title": "Bildungswesen.", "content": "In den Stadtgrenzen Restons liegt eine weiterführende Schule, die \"South Lakes High School\". Auf dem gleichen Gebiet befindet sich auch die einzige Mittelschule: \"Langston Hughes Middle School\". Daneben hat Reston eine Reihe von Grundschulen Reston betreibt keine Universitäten, wobei die University of Phoenix einen Campus in Reston besitzt.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zur Volkszählung 2000 gab es 56.407 Einwohner in 23.320 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte beträgt 1.270 Einwohner je km2. Es gibt 24.210 Wohnkomplexe mit einer durchschnittlichen Dichte von 545 je km2. Das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Haushalts liegt bei 80.018 USD, das einer Familie bei 94.061 USD. Männer haben ein durchschnittliches Einkommen von 70.192 USD, Frauen 45.885 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen der Stadt liegt bei 42.747 USD. 4,5 % der Bevölkerung und 3,2 % der Familien leben unterhalb der Armutsgrenze. Von der Gesamtbevölkerung sind das 6,1 % unter 18 Jahren und 7,0 % derer über 65 Jahre. Ein Teil der Wohnflächen ist für Sozialbauten reserviert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reston ist eine gemeindefreie Planstadt im Westen des Fairfax County in Virginia. Im Jahr 2010 ergab eine Volkszählung eine Gesamtbevölkerung von 58.404 Einwohnern. Obschon vergleichsweise klein, ist Reston der Sitz der American Society of Civil Engineers, der National Wildlife Federation, der US Geological Survey und des BwKdo US/CA.", "tgt_summary": null, "id": 1678133} {"src_title": "Technik-Museum Speyer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte des Geländes.", "content": "Das Hauptgebäude, die denkmalgeschützte Liller Halle, wurde 1913 für die \"Compagnie Francaise Thomson-Houston\" (CFTH), die französische Schwestergesellschaft von British Thomson-Houston (siehe auch: Thomson-Houston Electric Company), in Lesquin bei Lille errichtet. Während des Ersten Weltkriegs wurde die komplette Halle von deutschen Truppen demontiert und 1915 nach Speyer transportiert, wo sie als Produktionshalle für die Pfalz-Flugzeugwerke diente. Im Jahr 1913 wurden die Pfalz-Flugzeugwerke gegründet, die auf dem heutigen Gelände des Technik-Museums ein Flugzeugwerk errichteten und bis 1918 dort Flugzeuge produzierten. 1918, nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg, beschlagnahmten französische Truppen die Pfalz-Flugzeugwerke und nutzten das Gelände bis 1926 als militärischen Automobilpark. Die letzten französischen Truppen zogen 1930 aus Speyer ab. In den Jahren 1937 bis 1945 diente das Ensemble deutschen Spezialisten als Reparatur- und Überholungswerkstatt für Flugzeuge von den Flugwerken Saarpfalz. Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1945 bis 1984, nutzte die französische Besatzungsmacht die Gebäude als Kaserne und fügte noch weitere Bauten hinzu. Die französischen Streitkräfte gaben die \"Kaserne Martin\" zum 30. Dezember 1986 an den Bund zurück. Zunächst gab es Planungen, dort eine Hundertschaft des Bundesgrenzschutzes unterzubringen. Aus dieser Zeit stammt der stacheldrahtbewehrte Zaun auf der Südseite. Nachdem diese Pläne verworfen wurden, wurden 1990 die \"Liller Halle\" und im Dezember 1992 das 18,5 Hektar große Gelände mit Ausnahme von 1,6 Hektar, auf denen ein Busunternehmen angesiedelt wurde, an die Eigentümer des Auto- und Technik-Museums Sinsheim verkauft, die in Sinsheim nicht mehr erweitern konnten. In der Folge wurden zunächst die Liller Halle und dann der Wilhelmsbau renoviert und größere Freiflächen für Museumszwecke genutzt. Die ehemalige Kasernenkantine dient als Restaurant, das Offiziersgebäude und das Krankenrevier wurden zum Hotel umgebaut. Schließlich wurden zwei IMAX-Kinos und ein großer Eingangsbereich nördlich der Liller Halle angebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte, markante Exponatzuwächse.", "content": "Da im Auto- und Technikmuseum Sinsheim Erweiterungsflächen fehlten, gründete der Verein \"Auto & Technik Museum\" Ende der 1990er Jahre eine zweite Ausstellungsfläche auf dem (heutigen) Gelände des Technikmuseums Speyer. Das Technikmuseum wurde 1991 eröffnet. Im Jahr 1993 erreichte das U-Boot U 9 der deutschen Bundeswehr das Ausstellungsgelände. Im selben Jahr wurde in der ehemaligen Werkstatt des Museums ein Marinemuseum eröffnet. Für die wachsenden Besucherzahlen entstand bis 1995 das Hotel am Technik-Museum, welches bereits in den Jahren 1997, 1999 und 2000 erweitert werden musste. 1997 wurde mit dem Umbau des Verwaltungsgebäudes der Pfalz-Flugzeugwerke zu dem museumseigenen \"Wilhelmsbau\" begonnen. Der Umbau wurde 2000 fertiggestellt. Im gleichen Jahr konnte auf dem Museumsgelände die chinesische Dampflokomotive Qian Jin präsentiert und der Kinokomplex der IMAX DOME eröffnet werden. 1999 wurde das Transportflugzeug Antonow An-22 in das Museum transportiert. 2002 wurde eine Boeing 747 („Jumbo Jet“) in Flugposition auf einem Metallgerüst im Technikmuseum montiert. Im Jahr 2003 entstand auf dem Museumsgelände die Fernsehsendung \"Das Rasthaus\". 2004 wurde dem Museum das Hausboot der Kelly Family gespendet sowie ein Forum mit 350 Plätzen für Vorträge und Versammlungen eröffnet. Im Jahr 2010 wurde die Raumfahrtausstellung um eine originale Sojus Raumkapsel erweitert.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptattraktionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flugzeuge.", "content": "Zu den Hauptattraktionen gehören unter anderem das größte in Serie gebaute propellergetriebene Flugzeug der Welt, die Antonow An-22, das U-Boot U 9 der Deutschen Marine, der russische Orbiter Buran und eine Boeing 747-200 mit dem Kennzeichen D-ABYM der Lufthansa, die wie ihre linke Tragfläche begehbar ist. Von dem auf einem 20 Meter hohen Gestell montierten Jumbojet hat man einen guten Überblick über das Museumsgelände und die angrenzende Stadt Speyer. Fast alle Exponate können auch von innen besichtigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Raumfahrthalle mit Buran OK-GLI und der Ausstellung \"Apollo and beyond\".", "content": "Seit dem 2. Oktober 2008 verfügt das Museum über eine Raumfahrthalle, die sich stilistisch am Weltraummuseum der NASA orientiert. Hauptattraktion der Ausstellung ist ein Prototyp der früheren sowjetisch-russischen Raumfähre Buran, die OK-GLI, mit der im Rahmen des Raumfährenprogramms der Sowjetunion in 24 Versuchsflügen das Flugverhalten in der Atmosphäre und die vollkommen ferngesteuerte Landung erprobt wurde. Das Shuttle erreichte Speyer am 11. April 2008 nach einem medienwirksamen Schiffstransport auf dem Rhein per Schubverband. Die Ausstellung \"Apollo and beyond\" zeigt die Entwicklung der Geschichte der bemannten Raumfahrt von den Anfängen in den frühen 1960er-Jahren bis zur Internationalen Raumstation (ISS). Neben originalen Raumanzügen, Triebwerken und Bauteilen sowie großen und kleinen Modellen werden auch Gegenstände und Memorabilia gezeigt, die aus dem All und vom Mond wieder mitgebracht wurden. Bebilderte Schautafeln in deutscher und englischer Sprache geben zusätzliche Informationen.", "section_level": 2}, {"title": "Wilhelmsbau.", "content": "Das Museum Wilhelmsbau wird auch als „Schatzkiste“ bezeichnet, mit deren Hilfe der Besucher in die deutsche Vergangenheit vornehmlich der letzten zwei Jahrhunderte geführt wird. Auf drei Etagen sind unter anderem folgende Exponate ausgestellt: Im Untergeschoss ist auch eine der größten Sammlungen mechanischer Musikinstrumente zu sehen. Sie umfasst über 100 heute noch spielfähige historische Stücke wie: Darunter sind historische Instrumente der Firmen \"Imhof & Mukle\", \"Weber\", \"Popper\", \"Hupfeld\", \"Steinway & Sons\" und \"Welte\". Besucher haben die Gelegenheit, einige der Instrumente nach jeweiligem Einwurf eines Geldstücks oder einer vorher gekauften \"Museumsmünze\" zum Spielen zu bringen. Dieses Konzept wird auch bei etlichen anderen Exponaten im Technikmuseum genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Technik-Museum Speyer befindet sich in der Nähe des Speyerer Stadtzentrums am Flugplatz Speyer. Es präsentiert seit Anfang der 1990er Jahre auf einer Hallenfläche von 25.000 Quadratmetern und 100.000 Quadratmetern Freigelände eine große Anzahl zum Teil besonderer technischer Konstruktionen aus dem Fahrzeug- und Flugzeugbau. Des Weiteren befinden sich auf dem Museumsgelände das \"Marinehaus\" und ein \"Modellbaumuseum\" sowie ein IMAX-Filmtheater mit einer 24 Meter durchmessenden kuppelförmigen Leinwand mit einer Projektionsfläche von ca. 1000 Quadratmetern. Im Forum des Museums können sich Besucher kostenlos über die Transporte einiger größerer Ausstellungsobjekte zum Technik-Museum Speyer und zum Technik Museum Sinsheim informieren.", "tgt_summary": null, "id": 1581321} {"src_title": "Maurice Mac-Nab", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Maurice Mac-Nab entstammte einer Familie schottischer Herkunft. Sein Urgroßvater Édouard Mac Nab (1740–1814) hatte sich als Leibwächter von Louis XV in Frankreich niedergelassen. Später führte ihn der Ehestand nach Sancerre. Während der Französischen Revolution entkam der Urgroßvater nur mit knapper Not der Guillotine. Im Empire wurde er Conseiller Général des Départements Cher. Mac-Nabs Großvater Alexandre (1781–1852) war Sous-préfet des Empire und ehelichte 1810 Marie-Rose de Francières aus Vierzon. Ihre Familie besaß dort das Schloss Château de Fay im Westen der Stadt. Mac-Nabs Vater war Bürgermeister von Vierzon-Villages. Mac-Nab begann seine schulische Ausbildung am sogenannten Kleinen Seminar von La Chapelle-Saint-Mesmin, das sich unter der Leitung von Félix Dupanloup, dem Bischof von Orléans, befand. Zunächst wurde Mac-Nab Postangestellter und entwickelte nebenbei seine künstlerischen Neigungen bei der Gruppe Les Hydropathes. Daneben war er auch Spiritist. Als Stotterer ließ er sich nicht davon abbringen, seine Lieder selber öffentlich vorzutragen. Im Quartier Latin in Paris präsentierte er dem Publikum des \"Café de l’Avenir\" zum ersten Mal seine Lieder. Danach bot ihm das Kabarett \"Le Chat Noir\" beim Montmartre Auftrittsmöglichkeiten an. Dort begann er damit, seine „chansons-réclames“ zum Besten zu geben. Musikalisch begleitet wurden seine Chansons mit Melodien von Camille Baron. Sein satirisches Lied \"L’Expulsion\" machte ihn bekannt. Darin wird ein Prätendent auf den französischen Thron verspottet, dessen Einreise- und Niederlassungsgesuch am 26. Juni 1886 per Promulgation abgelehnt wurde. Dabei imitierte Mac-Nab die den Anarchisten zugeschriebene beleidigende Ausdrucksweise. 1887 gelang Mac-Nab der Durchbruch zur Berühmtheit mit dem Lied \"Le Grand métingue du Métropolitain\". Darin kommt ein betrunkener revolutionärer Arbeiter zu Wort, der sich, nach einem Wortwechsel mit einem Polizeispitzel, ausgetragen bei einem konspirativen Meeting, auf dem Wachposten wieder findet. Das \"Métropolitain\" war ein bekanntes Versammlungslokal in Lille. Eine Dissertation über Alkoholintoxikation konnte Maurice Mac-Nab noch fertigstellen, danach erkrankte der gesundheitlich stets angeschlagene Künstler jedoch und starb im Hôpital Lariboisière in Paris. Das Theater seiner Geburtsstadt trägt heute seinen Namen. Sein Grab befindet sich auf dem Cimetière du Père-Lachaise, an der Seite seines Onkels Achille Penfentenyo de Cheffontaines (49. Division).", "section_level": 1}], "src_summary": "Maurice Mac-Nab (* 4. Januar 1856 in Vierzon; † Dezember 1889 in Paris) war ein französischer Dichter und Sänger (Chansonnier). Er trug seine „Reklame-Chansons“ im bekannten Pariser Cabaret „Le Chat Noir“ vor und war der ursprüngliche Schöpfer dieses Genres.", "tgt_summary": null, "id": 2419167} {"src_title": "Jeremy Steig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Jeremy Steig wurde 1942 in Greenwich Village (New York) geboren. Sein Vater William Steig war ein bekannter Cartoonist (u. a. Schöpfer der Filmfigur Shrek), seine Mutter Liza Steig (Schwester von Margaret Mead) war die Leiterin der Kunstabteilung am Lesley College. Auch Jeremy Steig arbeitet als Maler und Grafiker. Mit sechs Jahren begann er Blockflöte zu spielen, wechselte im Alter von elf zur Querflöte und hatte seine ersten Auftritte mit 15 Jahren während seiner Schulzeit an der High School of Music and Art. Dort begann auch die bis nach die Jahrtausendwende anhaltende Zusammenarbeit mit seinem Schulfreund, dem Bassisten Eddie Gomez. Er studierte Flöte bei Paige Brook, damals Flötist der New York Philharmonic. Die erste Schallplatte \"Flute Fever\" mit dem Pianisten Denny Zeitlin erschien 1963. Dieses Mainstream-Album fand eine Fortsetzung in der fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem Pianisten Bill Evans, bei dessen New Yorker Auftritten er während zehn Jahren den letzten Set mitspielte. Aus dieser Zeit stammt das Album \"What’s New\" (1969). Seine erste eigene Band „Jeremy and the Satyrs“ bestand seit 1962 und war eines der ersten Jazzrock-Ensembles, ein Quintett mit Flöte, Keyboards (Warren Bernhardt), bluesrock-orientierter Gitarre/Mundharmonika/Stimme (Adrian Guillery), Bass (wiederum Eddie Gomez) und Schlagzeug (Donald McDonald), das 1968 eine gleichnamige Platte einspielte und teilweise noch um den Vibraphonisten Mike Mainieri verstärkt wurde. Steig hat mit einer stilistisch weitgefächerten Zahl von Musikern gespielt und Schallplattenaufnahmen gemacht, vom Blues (Big Joe Williams, Junior Wells) über Bluesrock (Johnny Winter, Jimi Hendrix), Rock (Tommy Bolin) und Folk (Richie Havens, Tim Hardin, Kathy Smith) bis zur Avantgarde (Yoko Ono). Darüber hinaus hatte er Projekte mit zahlreichen Jazzmusikern wie Eddie Gomez, Art Blakey, Paul Bley, Joe Chambers, Jan Hammer, Joachim Kühn, Paul Winter, Jim Hall, Richie Beirach, Toto Blanke und Ray Mantilla und Don Alias. Sein letztes Ensemble in den USA bestand neben ihm aus Vic Juris, Cameron Brown und Anthony Pinciotti. Zu Beginn der 2010er Jahre wanderte er mit seiner Frau Asako nach Yokohama aus. Gemeinsam mit ihr gestaltete er digitale Bilderbücher, bevor ein Krebsleiden dem im Wege stand. Steig war einer der wenigen Jazzmusiker, die ausschließlich Flöte spielen. Er setzte verschiedene Mitglieder der modernen Konzertflötenfamilie ein von der Piccolo- bis zur Bass-Querflöte; auf den Platten um 1970 ist er auch auf Traversflöten aus Bambus zu hören. Sein Ton – deutlich beeinflusst durch das Vorbild Rahsaan Roland Kirk – ist unverkennbar durch die gezielte Arbeit mit Luftgeräuschen, Multiphonics, Überblastechniken und Klopfgeräuschen auf den Klappen. Auch setzte er elektronische Effektgeräte (z. B. Wah Wah, Ringmodulator) ein. Ein Teil der von ihm verwendeten Techniken wurde durch den Rock-Flötisten Ian Anderson mit der Band Jethro Tull popularisiert. Bedingt durch einen Motorradunfall, der Steig im Alter von 19 Jahren einseitig lähmte, konnte er zunächst nur mit Hilfe eines speziellen Mundstückes spielen. Sein Spiel aus „Howlin' for Judy“ von seinem Album \"Legwork\" wird in dem Sample des Hits „Sure Shot“ der Beastie Boys verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jeremy Steig (* 23. September 1942 in New York City; † 13. April 2016 in Yokohama) war ein amerikanischer Jazzflötist und einer der Initiatoren des Jazz-Rock.", "tgt_summary": null, "id": 1981495} {"src_title": "Carlo Bergamini", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "Nach seiner Ausbildung an der Marineakademie in Livorno diente er auf verschiedenen Kriegsschiffen, darunter auf den Kreuzern \"Vettor Pisani\" und \"Pisa\". Im Ersten Weltkrieg zeichnete er sich bei der Verteidigung von Valona 1916 und beim Beschuss von Durazzo 1918 aus. Während des Zweiten Weltkriegs befehligte er die 4., 5. und die 9. Division der italienischen Flotte. Mit dem Schlachtschiff \"Vittorio Veneto\" nahm er im November 1940 an der Seeschlacht bei Kap Teulada teil. Ab dem 5. April 1943 war er als Flottenchef auf dem Schlachtschiff \"RN Roma\". Am Tag des Waffenstillstandes, dem 8. September 1943, erhielt er den Befehl, mit der Schlachtflotte von La Spezia nach Malta auszulaufen, wo die italienischen Kriegsschiffe entsprechend der Waffenstillstandsklauseln an die Alliierten auszuliefern waren. Obwohl er wegen dieses Befehls zutiefst verbittert war und Luftunterstützung nicht zur Verfügung stand, führte er ihn in der Nacht zum 9. September 1943 aus. Da die deutschen Streitkräfte die Übergabe der italienischen Flotte auf jeden Fall verhindern wollten, griffen deutsche Luftwaffeneinheiten die italienischen Kriegsschiffe am 9. September 1943 um 15:10 Uhr nordwestlich von Sardinien an. Ein ferngesteuerter Flugkörper vom Typ \"Fritz X\" traf das Flaggschiff \"Roma\", dessen Munitionskammer kurz danach explodierte. Die \"Roma\" sank um 16:00 Uhr. Mit Admiral Carlo Bergamini starb ein großer Teil der Besatzung. Er wurde posthum mit der Medaglia d’oro al valor militare ausgezeichnet und zum Ammiraglio d’Armata befördert. Nach dem Krieg benannte die italienische Marine Kriegsschiffe nach Bergamini, die Schiffe der Bergamini-Klasse. Das im Jahre 2013 in Dienst gestellte Typschiff der neuen FREMM-Fregatten trägt ebenfalls seinen Namen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carlo Bergamini (* 24. Oktober 1888 in San Felice sul Panaro (Modena); † 9. September 1943 bei Asinara, Sardinien) war ein italienischer Admiral.", "tgt_summary": null, "id": 2184903} {"src_title": "Gerd Schönfelder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge und Unfall.", "content": "Der in der Oberpfalz aufgewachsene Schönfelder begann in seiner Kindheit mit dem Skifahren im \"SV Kulmain\". Er gewann mehrere Vereinsmeisterschaften und wurde mit zwölf Jahren bayerischer Vizemeister seiner Altersklasse im Riesenslalom. Auf die daraus resultierende Möglichkeit, das Skigymnasium in Berchtesgaden zu besuchen, verzichtete er. Als Grund dafür gab er später an, er habe „nicht weg von [s]einen Kumpels, [s]einer Familie“ ziehen wollen. In den folgenden Jahren betrachtete er das Skifahren ausschließlich als Hobby und strebte keine Sportkarriere an. Als Folge eines Zugunfalls in Hersbruck im September 1989 verlor Schönfelder seinen rechten Arm und vier Finger seiner linken Hand. Beim Versuch, in den anfahrenden Zug einzusteigen, war er mitgerissen und in die Lücke zwischen Zug und Bahnsteig gezogen worden. Nach der mehrmonatigen Rehabilitationsphase verpflanzte ein Mikrochirurg Schönfelders linken Zeigezeh als Finger an die linke Hand, sodass er gemeinsam mit dem verbliebenen Daumen wieder greifen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge im Behindertensport.", "content": "Durch einen Bericht über die Weltmeistertitel des beinamputierten Alexander Spitz wurde Schönfelder 1990 auf den alpinen Behindertenskisport aufmerksam. In Balderschwang nahm er an einem Lehrgang der Ski-Nationalmannschaft teil, wo er auf Anraten der Trainer auf das Fahren ohne Skistock umstieg. Zunächst war er mit Stock in der linken Hand gestartet, konnte diesen aber nicht nach seinen Vorstellungen führen. Schönfelder fügte sich schnell in die Mannschaft ein und bezeichnete seine Ausgangssituation im Rückblick als „Glücksfall“ für den Skiverband: Zum einen hatte er bereits Skisporterfahrung gesammelt und war gleichzeitig bei seiner Amputation mit 19 Jahren vergleichsweise jung, somit konnte er im Training mit Blick auf eine längere Karriere aufgebaut werden. Bereits im Frühjahr 1991 gewann Schönfelder seinen ersten deutschen Meistertitel und ging im Weltcup an den Start. Betreut wurde er zunächst von Werner Haberstock, der bis 2002 Alpin-Nationaltrainer im Deutschen Behindertensportverband war. 1992 nahm Schönfelder in Albertville erstmals an den Winter-Paralympics teil und gewann dort in seiner Startklasse bei allen drei Rennen in Abfahrt, Riesenslalom und Super-G die Goldmedaille (im Slalom war er nicht eingesetzt worden). Bis 2010 wurde Schönfelder 16-maliger Paralympicssieger und holte bei allen 22 Wettkämpfen, bei denen er antrat, eine Medaille. 1994 gewann er in Lillehammer Abfahrt und Slalom, während ihn der Norweger Cato Zahl Pedersen im Super-G und im Riesenslalom schlug. Bei den Paralympics 1998 in Nagano zog sich Schönfelder bei einem Trainingssturz einen Kreuzbandanriss zu. Er verpasste die ersten beiden Wettkämpfe, fuhr eine Woche später aber nach intensiver physiotherapeutischer Betreuung zu Bronze im Riesenslalom und Gold im Slalom. Mit vier Goldmedaillen in allen vier gefahrenen Disziplinen war Schönfelder 2002 in Salt Lake City gemeinsam mit dem Monoskifahrer Martin Braxenthaler der erfolgreichste Athlet im deutschen Paralympics-Aufgebot. Bis einschließlich 2002 wurden pro Disziplin bis zu neun verschiedene Paralympics-Sieger gekürt, da etwa einarmig und zweiarmig Amputierte in verschiedenen Klassen starteten. Ab den Winter-Paralympics 2006 in Turin galt ein neues Klassifizierungssystem, das alle Teilnehmer, die ihre Rennen stehend absolvierten – mit Ausnahme der Blinden und in Abgrenzung zu den sitzenden Athleten –, in der Klasse \"Standing\" vereinte. Die gefahrene Zeit wurde dabei mit dem Behinderungsgrad verrechnet, um Chancengleichheit zu gewährleisten. Damit reduzierte sich die Zahl der vergebenen paralympischen Goldmedaillen deutlich: 2002 hatte es 34 Wettkämpfe für Skirennläufer gegeben, 2006 waren es 12 (jeweils bezogen auf Männer). Auch gegen die nun als wesentlich stärker eingeschätzte Konkurrenz setzte sich Schönfelder mehrmals durch: In Turin gewann er zwei Goldmedaillen in Abfahrt und Riesenslalom, vier Jahre später in Vancouver entschied er – nunmehr maßgeblich betreut durch Maike Hujara – vier von fünf Wettbewerben für sich, darunter die erstmals ausgetragene Super-Kombination aus Super-G und Slalom. Mit dieser 16. Goldmedaille zog er mit Reinhild Möller gleich, die bis dahin die meisten paralympischen Rennen im Alpin-Bereich gewonnen hatte. Neben den Winter-Paralympics siegte Schönfelder auch bei weiteren Alpin-Wettkämpfen. Bei den Skiweltmeisterschaften der Behinderten gewann er zwischen 1996 und 2011 insgesamt 14 Goldmedaillen und stand sechs weitere Male auf dem Podest. In der \"Standing\"-Wertung wurde er in der Saison 1996/97 zudem erstmals Gesamtweltcupsieger und wiederholte diesen Erfolg bis zum Winter 2009/10 siebenmal. Nach der Weltmeisterschaft 2011 erklärte Schönfelder seinen Rücktritt vom Leistungssport. Er übernahm anschließend eine Position im Trainerteam der Behinderten-Nationalmannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Schönfelder wuchs als zweites von drei Geschwisterkindern auf. Vor seinem Unfall machte er eine Elektronikerausbildung und bildete sich später zum Elektrotechniker fort. In diesem Beruf arbeitete er bis 2002 und konzentrierte sich in der Folge als Profisportler auf das Skifahren. Seit seinem Karriereende tritt er als ARD-Experte für paralympischen Sport auf und hält Motivationsvorträge. Eine vom Universitätsklinikum Heidelberg angefertigte myoelektrische Prothese für den amputierten Arm nutzte Schönfelder zunächst für optische Zwecke, legte sie aber Anfang der 1990er Jahre ab. Schönfelder ist seit 2006 verheiratet und hat zwei Kinder (* 2007, * 2010). Er engagiert sich lokalpolitisch, wurde 2008 zum Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Kulmain gewählt und rückte zwei Jahre später als CSU-Abgeordneter in den Kreistag des Landkreises Tirschenreuth nach. Seit seiner Jugend spielt Schönfelder Fußball beim \"SV Kulmain\", wo er zwischenzeitlich für die erste Mannschaft in der Bezirksliga als offensiver Mittelfeldspieler spielte. Er bezeichnete dabei den Vergleich mit nicht behinderten Sportlern als besonders reizvoll.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliches Bild und Würdigung.", "content": "Während der zwei Jahrzehnte, die Schönfelder auf internationaler Ebene antrat, rückte der Behindertensport stärker in den medialen Fokus. Insbesondere in den 2000er Jahren galt Schönfelder gemeinsam mit dem Monoskifahrer Martin Braxenthaler und der blinden Biathletin und Skilangläuferin Verena Bentele als eine der zentralen Figuren dieser Entwicklung in Deutschland, da er aufgrund seiner Erfolge regelmäßig in Medien auftrat. Für die \"Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung\" bezeichnete Uwe Marx Schönfelder 2006 als „Gradmesser dafür, ob professioneller Wintersport bei Behinderten funktioniert“ und führte die Vorreiterrolle des Skifahrers unter anderem auf dessen „bayerisch-charmant[e]“ Art zurück sowie auf das risikobereite Auftreten in Wettkämpfen. Schönfelders aggressiver Fahrstil brachte ihm den Beinamen „Stier von Kulmain“ ein. Die vom Sportjournalisten Detlef Vetten verfasste und 2016 veröffentlichte Biographie \"Sieger\" zeichnet Schönfelder als selbstbewussten, authentischen und direkten Menschen. Er verfüge über ein „beneidenswert starkes Ego“ und habe sich nach seinem Unfall mit Ehrgeiz und „ungeheurer Willenskraft“ ein neues Leben aufgebaut. Schönfelder erhielt viermal (1998, 2002, 2006 und 2010) das Silberne Lorbeerblatt und wurde dreimal (2006, 2010 und 2011) als deutscher Behindertensportler des Jahres ausgezeichnet. 2002 war er für den Laureus World Sports Award nominiert, neun Jahre später verlieh ihm das Internationale Paralympische Komitee den Titel als \"Athlet des Jahres\". 2012 wählten ihn die deutschen Spitzensportler zum \"Champion des Jahres\". Als erster Behindertensportler wurde Schönfelder 2018 in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gerd Schönfelder (* 2. September 1970 in Kulmain) ist ein deutscher Ski-Rennfahrer, der bei Paralympischen Spielen insgesamt 22 Medaillen, darunter 16 goldene, gewann.", "tgt_summary": null, "id": 1543416} {"src_title": "Michael Petrović", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "Michael Petrović begann seine Profikarriere in seiner Heimatstadt beim Fußballverein FK Rad und wechselte noch innerhalb der Saison 1977/78 zum FK Roter Stern Belgrad. Nach zwei Jahren wechselte er zu Olimpija Ljubljana in Slowenien, wo er sechs Jahre blieb. Sein dritter Verein war der kroatische Traditionsverein Dinamo Zagreb. 1985 erhielt er zum ersten Mal ein Auslandsangebot, das ihn nach Österreich führte. Er wechselte zum damaligen Mittelständer SK Sturm Graz. Dort trug Petrović die Nr. 10. Die ersten Jahre hatte er die Rolle des Spielgestalters inne, später wechselte er in die Abwehr und spielte den klassischen Libero. Petrović wurde in seiner letzten Saison für Sturm Graz im Alter von 36 Jahren aus dem Kader entlassen. Er war für den finanziell schwer angeschlagenen Verein zu teuer geworden, zudem wollte der Verein „über Nacht“ auf junge Spieler setzen. Der Streit um die Vertragsauflösung endete schließlich vor Gericht.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Michael Petrović schlug wie viele ehemalige Fußballer nach seiner aktiven Karriere die Trainerlaufbahn ein. Da er aufgrund seiner Familie in Graz wohnhaft bleiben wollte, kamen für ihn vorerst nur Österreich und Slowenien als Arbeitsplatz in Frage. Seine erste Station als Cheftrainer war der SV Pöllau in der Oststeiermark. Er übernahm den Verein der 1.400-Seelen-Gemeinde in der Oberliga (5. Leistungsstufe) und führte den Klub in die steirische Landesliga (4. Leistungsstufe). 1996 war er mit Sturm Graz wieder ausgesöhnt und übernahm den Trainerposten bei den Amateuren des Vereins. Hier hatte er die Möglichkeit, mit jungen Spielern zu arbeiten und diese aufzubauen. Sein Vertrag endete 1998. Die Jahre von 1993 bis 1998 können als Lehrjahre des Michael Petrović angesehen werden. 1998 erhielt er schließlich ein Angebot aus der ersten slowenischen Liga. Dort betreute er vier Jahre lang kleinere Vereine, die in den Abstiegskampf verwickelt waren. 2002 ging er als Assistenztrainer zu seinem Ex-Klub Olimpija Ljubljana. Im September 2003 erhielt er das Angebot, Cheftrainer von Sturm Graz zu werden. Er sollte den am Boden liegenden Verein wieder aufrichten und junge Spieler in die Mannschaft einbauen. Petrović sorgte in Österreich auch für ein Novum. Er wurde zum wohl „ersten freien Mitarbeiter“ in der Coaching-Zone. Petrović erhielt bei Sturm nur einen Angestelltenvertrag, der jederzeit kündbar war, des Weiteren war dieser stark leistungsbezogen. Er schaffte in der ersten Saison mit Sturm Graz den Klassenerhalt, in der zweiten Saison wurde es immerhin Rang 7. Dies bedeutete zudem die Qualifikation für den UI-Cup. Michael Petrović betreute bis 2006 nur Vereine, die zu Saisonbeginn als Abstiegskandidaten galten. Bekannt wurde sein Ausspruch „ein Mischa Petrović steigt nicht ab“. Im Mai 2006 reichte Michael Petrović seine Kündigung ein und unterschrieb einen neuen Vertrag beim FC Kärnten. Die Sturm-Fans versuchten ihn zwar mit einer Unterschriftenaktion zum Umdenken zu bewegen, doch trotz 4.000 Unterschriften entschied sich Petrović zu gehen. Doch nur drei Wochen, nachdem er beim FC Kärnten unterschrieben hatte, löste er diesen Vertrag auch schon wieder auf, als er ein lukratives Angebot von Sanfrecce Hiroshima aus Japan erhalten hatte. Dieser Verein war zur Saisonmitte in den Abstiegskampf verwickelt und wollte Petrović holen, um die erste Leistungsklasse zu halten. Petrović blieb mit Hiroshima zunächst in der japanischen J-League, doch das zweite Jahr in Japan verlief nicht so erfolgreich. Zum ersten Mal in seiner Trainerlaufbahn musste Petrović mit einem Verein absteigen. Durch den Gewinn des japanischen Ligapokales konnte er allerdings noch einmal aufzeigen und wurde in seinem Amt bestätigt, um den sofortigen Wiederaufstieg zu verwirklichen. In seiner dritten Saison in Japan, schaffte er diesen. Von 2012 bis 2017 trainierte er die Urawa Red Diamonds. Am 10. Januar 2018 übernahm er das Traineramt beim Ligakonkurrenten Hokkaido Consadole Sapporo.", "section_level": 1}, {"title": "Wertschätzung, Kritik, Philosophie und Probleme.", "content": "Vor allem während seiner Zeit bei Sturm Graz deutete Petrović öfter an, dass er sich mehr Wertschätzung für seine Arbeit wünschen würde. Michael Petrović hat im fußballerischen Sinn die typische „jugoslawische“ Philosophie. Er möchte vor allem eine spielerisch starke Mannschaft sehen, die schönen Fußball bietet. Jede Aktion, jedes Tor, soll aus dem Spiel entstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Wettskandal.", "content": "Petrović wurde 2006 aufgrund von polizeilich abgehörten Telefonaten weltweit in Medien im Zusammenhang mit einem großen Wettskandal gebracht. Ein deutsches Gericht sah es daraufhin im Verfahren gegen Dragan Antic als erwiesen an, dass Antic Petrovic Geld übergab, damit jener Spielergebnisse von Sturm Graz im Sinne von Wettbetrügern beeinflusse. Petrović beteuerte stets seine Unschuld. Drei Jahre später stellten die österreichischen Behörden die Ermittlungen gegen Petrovic ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael „Mischa“ Petrović (* 18. Oktober 1957 in Belgrad) ist ein ehemaliger Fußballspieler und jetziger Fußballtrainer. Der gebürtige Jugoslawe hat seit 1989 die österreichische Staatsbürgerschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1382454} {"src_title": "DB-Baureihe 181", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits ab 1960 hatte die Deutsche Bundesbahn mit Zweisystem-Lokomotiven der Baureihe E 320 (ab 1968: Baureihe 182) Erfahrungen gesammelt, die Maschinen vermochten aber nicht zu überzeugen und waren mit ihrer Höchstgeschwindigkeit auch nicht mehr zielführend. Zunächst wurde daher die Viersystemlokomotive der Baureihe E 410 (ab 1968: Baureihe 184) entwickelt. Daraus wurde als Zweisystemlokomotive für das deutsche (15 kV 16,7 Hz) und das französische (25 kV 50 Hz) Wechselstromsystem die Baureihe \"E 310\" (ab 1968: 181) abgeleitet.", "section_level": 1}, {"title": "Vorserie.", "content": "Nach umfangreichen Test- und Versuchsfahrten wurden die vier Zweisystemlokomotiven 1966 in den Planbetrieb aufgenommen. Vorrangig wurden diese Lokomotiven im Personenverkehr vor Schnellzügen zwischen dem französischen Metz, Saarbrücken, Kaiserslautern, Mannheim, Heidelberg bzw. Darmstadt und Frankfurt am Main eingesetzt. Im Güterverkehr kamen die Lokomotiven überwiegend zwischen Saarbrücken Rbf und Forbach/Grenze sowie Trier und Perl/Apach zum Einsatz, nach 1979 mit den Schwesterloks der Baureihe 184. Zu den Paradeeinsätzen gehörte von 1970 bis 1975 der TEE 50/51 Goethe zwischen Metz und Frankfurt/Main vor ehemaligen Inox-Wagen des TEE Mistral. Die Vorserienlokomotiven unterschieden sich hauptsächlich durch ihre elektrische Bremse: Die \"E 310 001\" und \"002\" hatten eine Widerstandsbremse, sie bauten somit die Bewegungsenergie des angehängten Zuges mit Bremswiderständen ab. Die beiden anderen Maschinen speisten den beim Bremsen erzeugten Strom ins Fahrleitungsnetz zurück. Ab 1968 wurden die Lokomotiven mit Bremswiderständen zur Unterbaureihe \"181.0\", die mit der Nutzbremse zur \"181.1\". Heute ist von diesen Maschinen nur noch \"181 001\" existent. Sie ist als Museumslokomotive der Deutschen Bahn im DB Museum Koblenz stationiert. Die 181 002 erlitt 1987 einen Unfall und wurde ausgemustert, die 181 103 wurde bereits 1984 z-gestellt, die 181 104 im Jahr 1993.", "section_level": 2}, {"title": "Serie.", "content": "Der grenzüberschreitende Bahnverkehr erlebte in den folgenden Jahren einen regelrechten Boom, außerdem wurden weitere Strecken zwischen Frankreich, Luxemburg und Deutschland elektrifiziert. So ergab sich ein erhöhter Bedarf an Mehrsystemlokomotiven. Daher bestellte die Bundesbahn 1972 fünfundzwanzig weitere Maschinen der Baureihe 181, die aber technisch nochmals verbessert wurden. Diese Änderungen, die vor allem das Laufwerk und die Steuerelektronik betrafen, waren so umfangreich, dass sie als Baureihe 181.2 bezeichnet wurden. Die Lokomotiven wurden von 1974 bis 1975 geliefert. Der markanteste äußere Unterschied an den drei abnehmbaren Maschinenraumhauben besteht darin, dass die Lüftergitter zur Dachkante hochgezogen wurden. Durch die höheren Lüfter wurde es ermöglicht, dass die Luft nicht mehr durch den Maschinenraum, sondern direkt zu den Fahrmotoren geleitet werden konnte. Die Fahrmotoren waren indes vom gleichen Grundtyp, mit identischer Dauerleistung. Die Höchstgeschwindigkeit wurde mit einer höheren zulässigen Drehzahl der Elektromotoren von 150 km/h auf 160 km/h gesteigert.", "section_level": 2}, {"title": "Einsätze.", "content": "Wie die Vorserienlokomotiven kamen auch diese Maschinen im Schnellzugverkehr Metz–Saarbrücken–Kaiserslautern–Mannheim–Heidelberg/Darmstadt–Frankfurt zum Einsatz, häufig auch mit Corail-Wagen der SNCF. Ebenso gehörten die Schnell- und Eilzüge auf den Strecken Saarbrücken–Trier–Koblenz (Saarstrecke, Moselstrecke) zu den Einsätzen im Personenverkehr. Der Güterzugeinsatz beschränkte sich auf die Relationen Saarbrücken–Forbach/Grenze, Trier–Perl/Apach und Wasserbillig–Luxemburg, wohin die Lok auch mit Reisezügen kam. Später erfolgte ihr Einsatz auch zwischen Straßburg–Kehl–Karlsruhe und Stuttgart. Dabei wurden die Loks bei Rückfuhrleistungen vor innerfranzösischen Reisezügen auf der Strecke Straßburg–Metz eingesetzt. Erst ab 1990 wurden die 181er vor den neuen Interregio-Zügen Saarbrücken–Mannheim–Stuttgart eingesetzt, wo sie aber wegen der Neubaustrecke Mannheim–Stuttgart nur ein Jahr später von den neuen Lokomotiven der Baureihe 120 abgelöst wurden. Die Lokomotiven waren auch im EuroCity-Verkehr eingesetzt. Endbahnhöfe waren Frankfurt (Main) Hauptbahnhof, Stuttgart Hauptbahnhof, Leipzig Hauptbahnhof, Luxemburg, Metz und Straßburg. Luxemburg wurde aber noch mit Intercity-Zügen erreicht, die ab 2014 ganz entfallen sind. Ferner waren sie im grenzüberschreitenden Güterverkehr im Einsatz. Um die Lokomotiven besser auszulasten, werden sie darüber hinaus innerhalb Deutschlands, z. B. nach Koblenz, Heidelberg und früher auch Basel eingesetzt. Betriebswerk für die 181er war lange Zeit das Bw Saarbrücken. Seit dem Jahr 2004 war es das Bw Frankfurt/M. 2010 waren nicht mehr alle Lokomotiven im Einsatz, drei Lokomotiven der Serienausführung (181 202, 181 216 und 181 217) waren bereits verschrottet. Hingegen wurden bis 2012 noch neue Hauptuntersuchungen an Lokomotiven der Baureihe 181 durchgeführt. Wegen ihres Einsatzgebietes wurden vier Loks auf Namen der befahrenen Regionen getauft: 181 211 „Lorraine“, 181 212 „Luxembourg“, 181 213 „Saar“ und 181 214 „Mosel“. Nach der Aufnahme des Intercity-Express-Verkehrs zwischen Frankfurt und Paris und des TGV-Verkehrs zwischen München/Stuttgart und Paris schrumpften die Einsatzgebiete der Baureihe 181 ständig. Seit Dezember 2007 waren sie noch vor Zügen der IC-Linie Norddeich–Luxemburg zwischen Koblenz und Luxemburg, sowie teilweise auf der IC-Linie zwischen Frankfurt (Main) und Saarbrücken anzutreffen. Das Zugpaar IC 360/361 startete bzw. endete seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2013 nicht mehr in Straßburg, sondern in Basel Bad Bf, sodass für diese Leistungen planmäßig keine 181 mehr eingesetzt wurden. Mit der Einstellung des IC-Verkehrs zwischen Koblenz und Luxemburg zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 gingen die Einsätze der Baureihe 181 rapide zurück. Am Abend des 12. Dezember 2009 brachte die 181 218 den letzten fahrplanmäßigen Orient-Express (EN 469) um 20:37 Uhr vom Abfahrtsbahnhof Straßburg nach Karlsruhe, wo sie von einer Lok der Österreichischen Bundesbahnen abgelöst wurde. Damit verabschiedete sie eine der berühmtesten Bahnverbindungen nach mehr als 120 Jahren. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2011 bespannten die Lokomotiven der Baureihe 181 verstärkt die Intercitys auf der Linie zwischen Stuttgart und Zürich (Gäubahn (Stuttgart–Hattingen)) neben Lokomotiven der Baureihen 101, 115 und 120. Seit Dezember 2014 wurden nur noch vier Loks der Baureihe planmäßig eingesetzt. Haupteinsatzgebiet waren dabei die Intercitys zwischen Frankfurt und Saarbrücken. Aus diesem Grund wurden in der folgenden Zeit verstärkt 181er ausgemustert. Im Fahrplan ab Dezember 2015 entfielen die Intercitys nach Saarbrücken. Außer einer Euronight-Bespannung (Paris-Moskau) von Straßburg nach Karlsruhe und zurück wurden keine planmäßigen Fernzüge mehr mit einer 181 bespannt. Zuletzt wurden 181er gelegentlich vor Güterzügen zwischen Saarbrücken Rbf, Trier, Neunkirchen und Kaiserslautern-Einsiedlerhof eingesetzt. Am 8. Dezember 2018 wurde die Baureihe 181 bei der DB endgültig abgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "Die Achsfolge lautet Bo’Bo’, somit besitzen die Lokomotiven zwei Drehgestelle mit insgesamt vier Fahrmotoren und vier einzeln angetriebenen Achsen. Die Kraftübertragung erfolgt mittels Gummiring-Kardanantrieb. Bei der Vorserie wurde die Radsatzführung noch durch Gummirollfedern realisiert, in der Serie kam dann die Lemniskatenanlenkung zum Einsatz. Bei der Vorserie zeigte sich in der Erprobung, dass bei Geschwindigkeiten ab 120 km/h die Lokomotiven infolge von Vertikalschwingungen des Fahrzeugrahmens unruhig liefen. Deshalb wurden die Zapfen der Drehgestelle gekürzt und deren Anlenkung nach oben versetzt. Das steigerte allerdings die Neigung zum Schleudern beim Anfahren. Bei den Serienlokomotiven konnte die Firma Krupp auf Erfahrungen mit der DB-Baureihe 151 zurückgreifen, von der man die Lemniskatenlenker übernahm. Auch wurde der Achsabstand der Drehgestelle gekürzt. Das alles ergab zusammen verbesserte Laufeigenschaften. Die Lokomotiven beziehen ihre Energie über zwei Stromabnehmer mit verschieden langen Schleifleisten für die unterschiedlichen Einsatzgebiete aus der 15 kV / 16 2/3 Hz oder 25 kV / 50 Hz führenden Fahrleitung. Über einen druckluftbetätigten Hauptschalter gelangt die Spannung in den Haupttransformator. Sekundärseitig werden die Fahrmotoren über Thyristoren mittels stufenloser Phasenanschnittsteuerung geregelt, eine damals moderne Technik, wie auch die vergleichsweise leichten Mischstrommotoren. Mechanische Schaltwerke entfielen somit, und auch die Fahrzeugleittechnik arbeitet mit moderner Elektronik. Für einen guten Kraftschluss zwischen Schiene und Rad regeln die Stromrichter bei den jeweils voranlaufenden Radsätzen eines jeden Drehgestells stets eine etwas geringere Zugkraft ein. Kommt es dennoch zum Schleudern eines oder mehrerer Radsätze, so regelt die Antriebssteuerung die Zugkraft kurzzeitig zurück. Die Loks sind mehrfachtraktions- und wendezugfähig, jedoch nicht mit den vorhandenen Steuerwagen einsetzbar. Grund dafür ist die bei den Steuerwagen fehlende Technik für die anderen Stromsysteme. Dies führt dazu, dass das Steuerkabel an zwei Polen nicht passt und somit einen Wendezugbetrieb unmöglich macht. Unter Berücksichtigung der tiefer hängenden Oberleitung in Frankreich entschied man sich für einen Lokkasten mit niedriger Bauhöhe. Eine Besonderheit ist die asymmetrische Ausrüstung mit Fenstern und Lüftungsgittern. Eine Seite weist sieben Gitter auf, während bei der anderen statt der drei mittleren die gleiche Anzahl an Fenstern eingebaut wurde. Die knapp 17 Meter langen, 84 Tonnen schweren Lokomotiven erreichen bei Dauerleistungen von 3300 kW Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h bei den Prototypen und 160 km/h bei den Serienmaschinen. Im Maschinenraum gab es statt der bisherigen zwei Seitengänge nur einen Z-förmigen Mittelgang.", "section_level": 1}, {"title": "Farbvarianten.", "content": "Die ersten Lokomotiven wurden in der zu jener Zeit noch üblichen, für Schnellzugloks gebräuchlichen kobaltblauen Lackierung abgeliefert. Ab 181 211 kam das neue ozeanblau-beige Farbschema zur Anwendung. Erst 1992 gab es die erste 181.2 im orientroten Lack mit weißem Lätzchen an der Stirnfront. Ab 1998 wurde bei den ersten Lokomotiven der verkehrsrote Lack üblich. Lok 181 215 hat nach Verkauf durch DB Fernverkehr AG zum Mai 2020 durch den privaten Halter nordliner die für die Baureihe 181 nie historische, aber häufig von Eisenbahnfans fantasierte IC-Lackierung rot-beige erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die DB-Baureihe 181 umfasst Zweisystemlokomotiven, die von der Deutschen Bundesbahn ab 1966 speziell für den grenzüberschreitenden Verkehr nach Frankreich und Luxemburg beschafft wurden. Die Vorserie wurde bei Indienststellung noch als Baureihe E 310 bezeichnet. Nach 1968 wurden diese vier Prototypen im Baureihenschema der DB wegen technischer Unterschiede als Baureihe 181.0 und 181.1 eingereiht, bevor ab 1974 25 Serienlokomotiven als Baureihe 181.2 in Dienst gestellt wurden.", "tgt_summary": null, "id": 1075635} {"src_title": "Joan Nieuhof", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nieuhof als Weltenbummler.", "content": "Sein aus Zwolle stammender Vater Jan Nijhoff war Kaufmann und Bürgermeister der Gemeinde Uelsen in der Grafschaft Bentheim. Seine Mutter Egberta Piccardt war eine Schwester von Johan Picardt. Seit Nieuhof im Jahr 1640 als Fähnrich im Dienst der niederländischen West-Indischen Compagnie nach Brasilien ging, verbrachte er sein Leben außerhalb Europas. Er reiste im Dienst der Ost-Indischen Compagnie und als Privatmann nach Indien, Sri Lanka, China und Indonesien. Nur zweimal, in den Jahren 1658 und 1671, kehrte er zu kurzen Familienbesuchen in die Niederlande zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Nieuhof in Brasilien.", "content": "Nieuhof hielt sich von 1640 bis 1649 in Brasilien auf. Es war die Zeit, als die Niederländische West-Indische Compagnie versuchte, den Portugiesen Handelsstützpunkte abzunehmen. Anders als in Indonesien gelang es den Portugiesen, Anfangserfolge der Niederländer wieder rückgängig zu machen und so Brasilien für sich alleine zu behalten.", "section_level": 1}, {"title": "Nieuhof in China.", "content": "Nieuhof lernte China als Mitglied einer niederländischen Delegation an den Kaiserhof von Peking kennen (1655–1657). Die lange Reise von Kanton nach Peking, zu Land und zu Wasser, ist Gegenstand des ersten Teils von Nieuhofs China-Bericht. Der zweite Teil von Nieuhofs China-Buch ist einer systematischen Beschreibung von „\"Land und Leuten\"“ sowie der Geschichte des Landes gewidmet. Nieuhofs China-Buch „\"Het Gezandtschap der Neêrlandtsche Oost-Indische Compagnie, aan den grooten Tartarischen Cham, den tegenwoordigen Keizer van China\"“ (deutsch: „\"Die Gesandtschaft der Niederländischen Ostindienkompanie an den großen Tartarischen Khan, den gegenwärtigen Kaiser von China\"“) war ein Bestseller, obwohl es aufgrund der zahlreichen Kupferstiche ziemlich teuer war. Wie enthusiastisch das Buch von der europäischen Leserschaft aufgenommen wurde, verdeutlichen die vielen Auflagen – fünf niederländische (1665, 1669, 1670, 1680 und 1693), drei deutsche (1666, 1669 und 1675), zwei englische (1669 und 1673), eine französische (1665) und eine lateinische (1668), sowie eine weitere niederländische (1666). Zwei Gründe mögen die damalige Beliebtheit des Buches erklären: Es gab die bis dahin umfassendste Darstellung Chinas, wobei es sowohl auf eigenen Beobachtungen Nieuhofs sowie den wichtigsten und jesuitischen Quellen der Zeit beruhte. Daneben vermittelten die 150 Kupferstiche dem europäischen Leser das bis dahin realistischste visuelle Bild von China.", "section_level": 1}, {"title": "Nieuhof in Indien.", "content": "Anfang der 1660er Jahre kam Nieuhof nach Indien. Er gehörte zu jener Streitmacht der Ostindischen Compagnie, die den Portugiesen eine ganze Reihe von Handelsstädten an der Südküste Indiens abnahm. Von 1663 bis 1666 war er Direktor der Compagnie-Niederlassungen an der Malabar-Küste. Dann kam es jedoch zu Streitigkeiten mit dem General-Gouverneur in Batavia. Erst wurde Nieuhof nach Sri Lanka versetzt, 1667 schied er aus dem Dienst der Compagnie aus. Nieuhofs Erlebnisse in Indien und Indonesien erschienen in einem eigenen Werk, das mit dem Werk über „West-Indien“ (Brasilien) in einen Band zusammengebunden wurde. Als Quelle sind Nieuhofs Berichte über Indien und Indonesien umso wertvoller, da er viele der beschriebenen Gebiete aus eigener Anschauung kannte und in diesen Fällen nicht auf ältere Literatur zurückgreifen musste. Johan Nieuhof lieferte eine der besten Beschreibungen des alten Batavia, wo er von 1667 bis 1670 als Privatmann lebte. 1672 ankerte das Schiff, auf dem er nach Batavia fuhr, vor Madagaskar. Zusammen mit einem Landungstrupp ging Nieuhof an Land, um nach Trinkwasser zu suchen, und blieb mit seinen Begleitern verschollen. Aufgrund seiner Reiselust hatte Joan Nieuhof nie die Zeit, ein Buch zu schreiben. So wurden seine drei Werke auf Grundlage seiner Aufzeichnungen von seinem Bruder Hendrik ausgearbeitet und herausgegeben. Diese 150 Stiche lagen am Ursprung der Chinoiserie. Künstler und Architekten wie Johann Bernhard Fischer von Erlach wurden von diesen Stichen inspiriert. Gefunden wurden die Stiche erst wieder 1984. Sie fanden sich in der Sammlung des Anthropologen Roland Bonaparte (1858–1924). Er hatte zum Thema Madagaskar, aber auch über Lappland und die amerikanischen Indianer gesammelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johan Nieuhof bzw. Joan Nieuhoff (* 22. Juli 1618 in Uelsen; † 8. Oktober 1672 auf Madagaskar) war ein niederländischer \"Weltenbummler\".", "tgt_summary": null, "id": 1592385} {"src_title": "Leipziger Streichquartett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Quartett wurde 1988 als \"Neues Leipziger Streichquartett\" gegründet und führte den Namen bis zum Jahr 1995. Drei der Quartettmitglieder waren damals als Stimmführer im Gewandhausorchester Leipzig tätig, bis sie 1993 auf eigenen Wunsch ausschieden, um sich vollständig der Kammermusik zu widmen. Studien bei Gerhard Bosse in Leipzig, dem Amadeus-Quartett in London und Köln, bei Hatto Beyerle in Hannover und bei Walter Levin gingen dem voraus. Seit November 1991 gestaltet das Quartett seine eigene Konzertreihe \"Pro Quatuor\" in Leipzig. Als Teil des Ensemble Avantgarde war das Quartett Mitbegründer der Reihe „musica nova“ am Leipziger Gewandhaus. Am Gewandhaus in Leipzig führte das LSQ von 1993 bis 2000 zyklisch alle wichtigen Quartette der Ersten und Zweiten Wiener Schule auf. 1996 oblag den Mitgliedern des Ensembles dort auch die deutsche Erstaufführung von Alfred Schnittkes „Zu dritt“ für Streichtrio und Orchester. Das Leipziger Streichquartett initiierte 1996 den „Beethoven-Streichquartett-Zyklus als Zeichen europäischer Freundschaft“, der über 15 Musikstädte Europas zusammenführte. Die neun Discs umfassende erste vollständige Aufnahme aller Quartette von Franz Schubert wurde 1997 abgeschlossen. 2002 war das Quartett Artist in Residence am Auditorio Nacional Madrid. Seit 2009 ist das LSQ auf Einladung Claudio Abbados Bestandteil des Lucerne Festival Orchestras. Zudem hatte das Quartett von 2009 bis 2013 eine Gastprofessur an der Tōkyō Geijutsu Daigaku (Geidai, Universität der Künste Tokio) inne. Eine rege Konzerttätigkeit durch Europa, Nord- und Südamerika, Australien, Japan, Israel, Afrika und Asien führte das Quartett bisher in über 60 Länder. Für seine circa 60 CD-Einspielungen, die hauptsächlich bei dem deutschen Label Dabringhaus & Grimm erschienen sind, wurde es mehrfach ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Repertoire.", "content": "Das Quartett spielt neben dem klassischen Quartettrepertoire auch Werke der klassischen Moderne und zeitgenössische Werke. Es interpretierte in Uraufführungen unter anderem Werke von Beat Furrer, Claus-Steffen Mahnkopf, Wolfgang Rihm, Steffen Schleiermacher, Christian Ofenbauer, Siegfried Thiele, Viktor Ullmann, Jörg Widmann, David Philip Hefti, Rainer Riehn, Ulrich Leyendecker und Bernd Franke. Musikalische Partner des Ensembles sind unter anderem der Klarinettist Karl Leister, der Cellist Michael Sanderling, der Bratscher Hartmut Rohde, die Pianisten Alfred Brendel, Christian Zacharias und Andreas Staier, die Sopranistin Christiane Oelze, der Bariton Olaf Bär und der Klezmer-Klarinettist Giora Feidman.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Ehemalige Mitglieder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Leipziger Streichquartett (LSQ) ist ein deutsches Streichquartettensemble. Das Quartett war auch Bestandteil des Ensemble Avantgarde um den Leipziger Pianisten Steffen Schleiermacher.", "tgt_summary": null, "id": 774941} {"src_title": "Beschäftigungsfähigkeit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Eine eindeutige Definition der Beschäftigungsfähigkeit liegt nicht vor. Die Mehrzahl aktueller Konzepte orientiert sich an der Fähigkeit des Individuums zur Herstellung der eigenen Beschäftigungsfähigkeit. Wachsende Bedeutung erhält die Fähigkeit zur Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit angesichts der raschen Veränderung von Rahmenbedingungen und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt. Ein entscheidender Faktor ist auch der demografische Wandel, der zu einer Veränderung der Zusammensetzung der Altersstruktur in der Bevölkerung und Belegschaften führt. Prozesse der Veränderung der Beschäftigungsfähigkeit tangieren persönliche Merkmale wie Einstellungen, Kompetenzen und Eigenschaften. Veränderungen der Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt und in Unternehmen unterstützen und beeinflussen diesen Prozess. Praktische Bedeutung gewinnt das Konzept der Beschäftigungsfähigkeit im Bereich der Beschäftigungspolitik und Konzepten der Personalentwicklung: So wurde im Rahmen der Lissabon-Strategie der Europäischen Union 2000 vereinbart, die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit zum Bestandteil der europäischen Beschäftigungsstrategie zu machen. Konzepte der Förderung individueller Beschäftigungsfähigkeit stellen Fragen der Kompetenzen und der Arbeitsfähigkeit in den Vordergrund. Die Begriffe der sozialen und methodischen Kompetenzen, die häufig unter „überfachliche Kompetenzen“ bzw. „Schlüsselqualifikationen“ zusammengefasst werden, sind eher unspezifisch und wenig differenziert. Für ein Agieren und Entwickeln ist eine Konkretisierung (Messbarmachung, Operationalisierung) erforderlich. Es gibt einige Auflistungen der beschäftigungsrelevanten überfachlichen Kompetenzen. Empirische Untersuchungen haben bei Unternehmen folgende Anforderungsmerkmale identifiziert, die eine individuelle Beschäftigungsfähigkeit beeinflussen können: Die Auflistung der überfachlichen Kompetenzen stellt ein idealisiertes Profil dar (zusätzlich werden grundlegende Bedingungen der Arbeitsfähigkeit vorausgesetzt). Es wäre vermessen zu glauben, ein Mensch könne all die oben genannten Kompetenzen in optimaler Ausprägung besitzen oder entwickeln. Um ein umsetzbares, realistisches Bild von Beschäftigungsfähigkeit zu bekommen, ist daher ein anderer Blickwinkel vonnöten. Hier zeigt sich die grundlegende Philosophie des auf das Individuum zentrierten \"Employability\" Konzepts: „Veränderungen in den Anforderungen erkennen und nachvollziehen“ – das regelmäßige Auseinandersetzen mit der Übereinstimmung der eigenen Fähigkeiten, Einstellungen und Eigenschaften mit den Anforderungen des gewünschten beruflichen Umfelds bildet einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess. Nicht selten ruft das Anforderungsprofil der Beschäftigungsfähigkeit Verwunderung hervor, da das Vorhandensein der überfachlichen Kompetenzen als selbstverständlich angesehen wird. Empirische Untersuchungen zeichnen jedoch ein gegenteiliges Bild. Es ist durchaus nicht selbstverständlich, dass Beschäftigte diese Schlüsselqualifikationen mitbringen. Zwar werden die \"employability\"-bezogenen Qualifikationen für notwendig und wünschenswert erachtet, die tatsächliche Ausprägung hingegen zeigt erhebliche Defizite. So ist ein deutlicher Unterschied zwischen dem Wunsch und der tatsächlichen Ausprägung der beschäftigungsfähigkeitsrelevanten Kompetenzen sichtbar. Lediglich die fachliche Kompetenz bildet eine Ausnahme. Mögliche Erklärungen für die offenbar unzureichende Ausprägung könnten unter anderem in einer zu geringen Bedeutung liegen, die diesen Faktoren im Vergleich zu Fachwissen bislang im Bildungssystem, in der Sozialisation und gesellschaftlichen Wertschätzung zukommt. In der Literatur werden zum Teil weitere Faktoren angeführt, z. B. Konsequenzen des Sozialversicherungssystem auf die Einstellungen und Werte in der Gesellschaft und beim Einzelnen (umgangssprachlich „Vollkasko-Mentalität“) zu finden sein. Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen am Institut für Beschäftigung und Employability der Fachhochschule Ludwigshafen.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitswissenschaftliche Perspektive.", "content": "Aus einer arbeitswissenschaftlichen Perspektive kann Fähigkeit verstanden werden als „...das interne Potential (intrinsisch oder ausbildungs- und erfahrungsorientiert), eine Handlung durchzuführen bzw. ein physisches oder mentales Arbeitsergebnis zu erzielen“ (Luczak / Frenz 2008, S. 25). Der Erhalt und die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit stellt eine Aufgabe dar, der sich Arbeitgeber, Staat und Individuum gleichermaßen annehmen müssen. Für den Einzelnen stellt die Sicherung seiner Beschäftigungsfähigkeit einen unablässigen Prozess dar, der ihm neue Perspektiven nicht nur bei einem Arbeitgeber und in einem Berufsfeld, sondern auf dem gesamten Arbeitsmarkt eröffnet. Die Gestaltung der individuellen beruflichen Situation ist keine einmalige Aufgabe, sondern stellt sich im Lauf des Lebens immer wieder neu. Vor allem über die Einbindung Deutschlands in die europäische Politik hat sich der Begriff „Beschäftigungsfähigkeit“ in der deutschen Politik etabliert und ist vor dem Hintergrund des entsprechenden internationalen Diskurses ein fester Bestandteil der arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitischen Diskurses in Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Sozialwissenschaftlicher Begriffsinhalt.", "content": "Beschäftigungsfähigkeit hat aus der Perspektive des Einzelnen folgende Bedeutungen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Beschäftigungsfähigkeit (auch Arbeitsmarktfähigkeit oder Employabilit) ist die Fähigkeit zur Partizipation am Arbeits- und Berufsleben. Die individuelle Beschäftigungsfähigkeit ist das Ergebnis der Übereinstimmung bzw. Differenz zwischen den Anforderungen der Arbeitswelt einerseits und den persönlichen, fachlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen sowie der individuellen Gesundheit und Arbeitsfähigkeit andererseits. Die Gewichtung der Einflussfaktoren auf die Beschäftigungsfähigkeit ist umstritten.", "tgt_summary": null, "id": 1991023} {"src_title": "Isidoro Errázuriz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Studien.", "content": "Als Sohn des Minen- und Gutsbesitzers Manuel Antonio Errázuriz und dessen Ehefrau Rosa Errázuriz Mayo erhielt er zunächst Privatunterricht und besuchte danach das \"Instituto National\" in Santiago de Chile. Anschließend studierte er am Jesuitenkolleg in Georgetown bei Washington, D.C. und erhielt die Graduierung eines Baccalaureus der philosophischen Fakultät. 1852 lernte er in Hamburg Deutsch und bezog im Jahr darauf die Universität Göttingen, um Rechtswissenschaften zu studieren. Er wurde bei der Burschenschaft Hannovera aktiv. Sein Studium schloss er 1856 mit der Promotion zum Dr. jur. ab.", "section_level": 2}, {"title": "Beginn in Chile.", "content": "Nach Santiago de Chile zurückgekehrt, ließ er sich als Rechtsanwalt nieder, schrieb für verschiedene Zeitungen und schloss sich der Oppositionsbewegung an. 1857 ging er erneut nach Deutschland, um dort die 18-jährige Virginia Höllman zu heiraten und mit ihr im folgenden Jahr nach Chile zurückzukehren; die Ehe blieb kinderlos. Für den 12. Dezember 1858 riefen fünf Liberale, wozu Isidoro Errázuriz gehörte, zu einer Versammlung in einer Konzerthalle in Santiago de Chile auf. Dort sollten Vorstellungen zur Demokratisierung der Verfassung von 1833 entwickelt und beschlossen werden. Militär löste die Versammlung auf; über 150 Teilnehmer wurden festgenommen. Zeitungen, für die Errázuriz geschrieben hatte, wurden verboten. Ihn selbst verurteilte man zu einer sechsjährigen Verbannung (die in einigen Biografien vorgetragene Verurteilung zum Tode und Begnadigung zur Verbannung ist wohl unrichtig).", "section_level": 2}, {"title": "Weiteres politisches Wirken.", "content": "Er zog nach Mendoza in Argentinien, war hier zeitweilig an einem argentinischen Gericht tätig und gründete die „Konstitutionelle Zeitung“. Nach zwei Jahren erfolgte seine Amnestierung. In Chile betätigte er sich weiterhin als Journalist. Insbesondere gründete er eine eigene Zeitung, „La Patria“, die in Valparaíso herausgegeben wurde. Er wandte sich aber auch aktiv der Politik zu. Von 1867 bis 1884 war er fast ununterbrochen Abgeordneter im chilenischen Parlament oder Senator der Republik Chile. Im so genannten Salpeterkrieg (1879–1884) gegen Peru und Bolivien nahm er als Regierungsvertreter teil und erlebte einige Schlachten sowie den Einzug der siegreichen chilenischen Truppen in die peruanische Hauptstadt Lima. Zwischen den eigentlichen Kriegshandlungen übernahm er die Aufgabe eines Parlamentärs. Über seine Erlebnisse berichtete er in mehreren Fortsetzungen in chilenischen Zeitungen. 1886 war er als Staatskommissar in einem Gebiet der Zentralanden tätig, welches von dem Indianerstamm der Araukaner bewohnt wird. Über dieses Volk berichtete er in dem Buch „Tres razas“. Ab 1887 war er für zwei Jahre in Paris, um im Auftrag der chilenischen Regierung die Einwanderung von Europäern nach Chile zu forcieren. Als er in seine Heimat zurückkam, wurde ihm das Amt des Justiz- und Bildungsministers übertragen. Im Bürgerkrieg von 1891 stand er auf der Seite der Aufständischen, die ein parlamentarisches Regierungssystem forderten. Nach dem Sieg der Revolutionäre erhielt Isidoro Errázuriz bei den oftmaligen Kabinettsumbildungen in den folgenden zwei Jahren fast jeweils ein Ressort, manchmal auch mehrere gleichzeitig. So war er zuerst Minister für Industrialisierung und öffentliche Arbeiten, danach Außenminister, Justizminister und wiederum Minister für Industrialisierung, darüber hinaus stellvertretender Kriegs- und Marineminister, Justizminister, Kultusminister und abermals Minister für Industrialisierung. Von 1893 bis 1896 war die Amtszeit als Kriegs- und Marineminister weniger hektisch. Von 1897 bis 1898 war er Botschafter der chilenischen Regierung in Brasilien, wo er 1898 in Rio de Janeiro an einer Gelbfieberinfektion starb.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Isidoro Errázuriz schrieb etliche Abhandlungen staatsrechtlicher Art und darüber hinaus über zeitgeschichtliche Probleme in Chile, die er ganz überwiegend durch seine Tätigkeit als Regierungsbeauftragter bei seinen Reisen persönlich näher kennengelernt hatte. Einige dieser Werke veröffentlichte er zunächst – teilweise in Fortsetzung – in Zeitungen, die er selbst herausgab; eine Edition in Buchform erfolgte manchmal erst posthum. Manche seiner Ausarbeitungen wurde erstmals Jahre nach seinem Tode herausgebracht. Außerdem schrieb Isidoro Errázuris einige Gedichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Isidoro Errázuriz Errázuriz (* 12. April 1835 in Santiago de Chile; † 12. März 1898 in Rio de Janeiro) war ein chilenischer Politiker und Diplomat.", "tgt_summary": null, "id": 2212549} {"src_title": "Foyers de Charité", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Der Grundstein für die Entstehung der Foyers de Charité wurde in Frankreich beim ersten Treffen zwischen der ehrwürdigen Dienerin Gottes Marthe Robin und Pater Georges Finet am 10. Februar 1936 in Châteauneuf-de-Galaure (Département Drôme) nahe Valence in Südostfrankreich gelegt. Die Gründung der Foyers de Charité basierte auf einer Inspiration, die Marthe Robin Pater Finet mitteilte. Sie kündigte Pater Finet ein „neues Pfingsten der Liebe“ an, bei dem so genannte \"Foyers de Lumière, de Charité et d’Amour\" einen wichtigen Beitrag leisten sollten. Am 7. September 1936 begannen unter der Leitung von P.Finet die ersten fünftägigen Exerzitien in der katholischen Privatschule von Châteauneuf de Galaure. Zwei Teilnehmerinnen, Hélène Fagot und Marie-Ange Dumas, wurden die ersten Mitglieder der \"Foyers de Charité\". Sie übernahmen die Verantwortung für die Schule und den Empfang der Teilnehmer weiterer Exerzitien, die gemeinsam mit P. Finet und Marthe Robin veranstaltet wurden. In den darauffolgenden Jahren schlossen sich immer mehr Mitglieder der Gemeinschaft an. Die Exerzitien hatten so großen Zulauf, dass die Räumlichkeiten in der Schule nicht mehr ausreichten und der Bau eines Gebäudes neben der Schule nötig wurde. Im Mai 1939 begannen die ersten Arbeiten für den Bau eines durch Spenden finanzierten großen Foyers, das 1947 in Betrieb genommen wurde. Ein Porträt Marthe Robins hat der französische Philosoph Jean Guitton verfasst.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbreitung.", "content": "Noch vor dem Abschluss der Bauarbeiten für das große Foyer in Châteauneuf wurde 1943 von P. Béton ein zweites Foyer in La Léchère-les-Bains, im Département Savoie in den französischen Alpen, gegründet. Im selben Jahr entstand ein weiteres Foyer in La Gavotte, nahe Marseille. Im Jahre 1961, als es in Europa bereits zwölf Foyers gab, verließ Pater Marcel Frankreich, um das erste Foyer in Togo zu gründen. Es folgen weitere Gründungen in Afrika, Amerika und Asien. Marthe Robin nahm von ihrem Zimmer aus aktiv daran teil. 1981, im Jahre ihres Todes, bestanden weltweit bereits 52 Foyers de Charité. Im Jahr 2011 gab es weltweit 75 Foyers mit rund 1000 Mitgliedern (Priestern und Laien), eines davon in Österreich im Wallfahrtsort Sonntagberg in Niederösterreich. Das Foyer in Ottrott im Elsass am Fuße des Odilienberges bei Straßburg ist teilweise deutschsprachig.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Einer der Grundpfeiler in den \"Foyers de Charité\" ist das Zusammenleben als Gemeinschaft. Diese besteht aus dem „Père“, einem Priester, und Laienmitgliedern. Ohne einen Priester kann kein Foyer gebildet werden. Er ist der geistliche Begleiter der Mitglieder und besonders mit der geistlichen Leitung der Exerzitien beauftragt. In der Verantwortung, die frohe Botschaft zu verkünden, wird der Priester von den Foyermitgliedern unterstützt. Ein neues Foyer kann nur mit der ausdrücklichen Zustimmung des Diözesanbischofs gegründet werden, dem der Leiter des Foyers untersteht. Die \"Foyers de Charité versuchen\", aktiv am geistlichen Leben in der jeweiligen Diözese teilzunehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Spiritualität.", "content": "Die erste Aufgabe der \"Foyers de Charité\" besteht darin, das Evangelium im konkreten Leben umzusetzen. Im Foyer versucht man daher, in Gott verwurzelt zu sein. Wichtige Pfeiler sind das persönliche sowie das gemeinsame Gebet und die Feier der Eucharistie. In der Foyergemeinschaft nimmt die Jungfrau Maria eine besondere Stellung ein. Die Beziehung zu Maria drückt sich in der Weihe an Jesus durch Maria nach der Spiritualität des heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort aus. Die Gemeinschaft bietet regelmäßig fünftägige Schweigeexerzitien an. Zwei Arten von Exerzitien sollen den Teilnehmern aus allen Nationen und sozialen Schichten das Wort Gottes näher bringen. In den sogenannten Fundamentalexerzitien werden die Grundpfeiler des Glaubens und Evangeliums vermittelt. In den Vertiefungsexerzitien setzen sich die Teilnehmer mit bestimmten Glaubensthemen näher auseinander. Die Exerzitien sind geprägt durch intensive Zeiten des Gebetes, der Feier des Heiligen Messopfers und der eucharistischen Anbetung. Im Abschluss wird die Weihe an Jesus durch Maria nach Art des heiligen Ludwig Maria Grignion von Monfort abgelegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Foyers de Charité ist eine als private Vereinigung von Gläubigen päpstlichen Rechts in der römisch-katholischen Kirche anerkannte geistliche Gemeinschaft. Die Männer und Frauen leben nach dem Beispiel der ersten Christen in Gemeinschaft und teilen ihre Güter. Die Foyers de Charité heißen mit vollem Namen \"Foyer de Lumière, de Charité et d’Amour\" („Vorhof des Lichts, der Barmherzigkeit und der Liebe“).", "tgt_summary": null, "id": 1467697} {"src_title": "Justus von Gruner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Gruner entstammte einer Familie aus dem Vogtland, deren direkte Stammreihe mit Ehrhardt Gruner begann, Zeugwirker und Ratskämmerer in Tanna (Fürstentum Reuß, Thüringen), erwähnt 1662. Seine Eltern waren der Christian Gruner (1732–1787) und dessen Ehefrau Wilhelmine, geborene Baumeister (1752–1831). Sein Vater war osnabrückischer Vizekanzleidirektor und Konsistorialrat. Der bremische Kaufmann August Wilhelm Gruner war sein Bruder. Karl Justus Gruner wurde am 19. Oktober 1815 in den preußischen Adelsstand erhoben.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahr 1787 konnte er seine Ausbildung nur mit finanzieller Unterstützung seines Patenonkels Justus Möser absolvieren. Gruner studierte Rechtswissenschaften und Staatswissenschaft an den Universitäten Halle (Mitglied des Corps Guestphalia) und Göttingen. Zunächst war Gruner als Jurist in Osnabrück tätig. Hier veröffentlichte er auch wenig beachtete Schriften zum Strafrecht und zur öffentlichen Sicherheit. 1800 wurde er zunächst Angestellter einer im damals preußischen Posen ansässigen Gesellschaft, die sich mit der Ansiedlung von Deutschen in den ehemals polnischen Gebieten beschäftigte, bevor er 1802 in den preußischen Staatsdienst eintrat und Kammerrat im brandenburgisch-preußischen Ansbach-Bayreuth wurde. Wegen seiner Posen-Erfahrung wurde er 1804 nach Berlin ins Generaldirektorium für das Gebiet Südpreußen (Posen) berufen. 1805 wurde er Direktor der Kriegs- und Domänenkammer in Posen, wo er auch nach der Einnahme der Stadt durch die Franzosen im Oktober 1806 verblieb. Trotz der französischen Besatzung veranstaltete Gruner in Posen eine Geldsammlung zugunsten der Witwe des von den Franzosen hingerichteten Nürnberger Buchhändlers Johann Philipp Palm. Anfang 1807 ging Gruner als Verwaltungsbeamter nach Ostpreußen, wo er Kontakt zu Freiherr vom Stein und Karl August von Hardenberg bekam und in der Folge zum Kreis der preußischen Reformer gehörte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Hinterpommern ging Gruner 1809 nach Berlin und wurde zum Kommissar für die Einführung der Städteordnung ernannt, bevor er am 25. März 1809 zum ersten Polizeipräsidenten von Berlin berufen wurde. Zunächst war er mit der Durchsetzung der Abgabe von Silber gegen Papiergeld beschäftigt, mit der die Berliner an der Behebung der Finanznot des preußischen Staates beteiligt werden sollten. Außerdem war Gruner maßgeblich an der Konstituierung der Berliner Stadtverordnetenversammlung und des Berliner Magistrats beteiligt. Mit teils geheimpolizeilichen Maßnahmen war Gruner bemüht, antifranzösische Aktionen der Bevölkerung zu verhindern. Er verbot auch Versammlungen vor der französischen und österreichischen Gesandtschaft. Weiterhin gelang es ihm, städtische Belange der Zuständigkeit des Militärs zu entziehen. So wurden u. a. das Feuerlöschwesen, die Fleischtaxe und die Baufluchtlinien aus der Zuständigkeit des Gouverneurs in die des Polizeipräsidiums übertragen. Sein Bemühen, die 1806 von Napoleon geschaffene Berliner Bürgergarde als polizeiliche Schutztruppe unter sein Kommando zu bekommen, scheiterte jedoch am Widerspruch von Stadtverordnetenversammlung und preußischem Innenministerium. Seine Reform der Berliner Polizeibehörde wurde vom Innenministerium jedoch gebilligt. Seit Oktober 1809 gliederte er die Berliner Polizei in Hauptbüro, Polizeiamt, Fremdenbüro und Sicherheitsbüro (mit Geheimpolizei). Mit dem sogenannten Publikandum vom 28. Oktober 1809 wurde der von Gruner angestrebte “Erweiterte Polizeibezirk Berlin” unter Einbeziehung der Landkreise Teltow und Niederbarnim geschaffen. Damit wollte Gruner die von Berlin-nahen Orten ausgehende Kriminalität besser bekämpfen können. Die von ihm angestrebte Ausnahme des Sicherheitsbüros von der Zuständigkeit des Kriminalgerichts scheiterte jedoch am Innenminister, da nach dem Allgemeinen Preußischen Landrecht von 1794 jeder Beschuldigte einem Richter zuzuführen war. Nach dem verheerenden Brand der Berliner Petrikirche vom 20. September 1809 begann Gruner auch mit der Reorganisation des Berliner Feuerlöschwesens. In Vorbereitung der Rückkehr des preußischen Königspaares nach Berlin wurde in der Polizeiverordnung vom 3. Dezember 1809 die von Gruner erarbeitete neue Polizeiverwaltung veröffentlicht. Außerdem erließ Gruner am 10. Dezember 1809 eine Verordnung zur Reinigung der Berliner Straßen von Schutt, Müll, Scherben und Fäkalien. Zum Jahreswechsel 1809/10 erließ Gruner den Befehl, wonach es Polizeibediensteten verboten wurde, bisher übliche Geld- oder Sachgeschenke zum Jahreswechsel anzunehmen. Im Zuge der Polizeireform wurden durch Gruner zahlreiche, z. T. aus dem Mittelalter stammende polizeiliche Privilegien und Gebühren abgeschafft. Es folgte im Januar 1810 das Verbot der Straßenbettelei, das jedoch kaum befolgt wurde und sich als nicht durchsetzbar erwies. Seine erfolgreiche Arbeit als Berliner Polizeipräsident privilegierte Justus Gruner für andere, höhere Ämter. Am 12. Februar 1811 wurde er als Geheimer Staatsrat zum Chef der höheren Polizei in Preußen berufen. Gruner setzte seinen als Berliner Polizeipräsident begonnenen Aufbau einer Geheimpolizei zur Abwehr französischer Agenten nun konsequent auf Landesebene fort. Im Februar 1812 quittierte Gruner, der im Zuge der Koalitionskriege eine prononciert konservative Haltung ausprägte, aus Enttäuschung über die Zurückhaltung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. gegenüber Napoléon Bonaparte und die Allianz Preußens mit Frankreich den Dienst. Stattdessen bot Gruner dem russischen Zaren Alexander I. an, ein antinapoleonisches Informanten- und Diversionsnetz im Rücken der französischen Armeen aufzubauen. Nachdem der Zar Gruners Angebot angenommen und ihn mit den nötigen finanziellen Mitteln ausgestattet hatte, siedelte Gruner nach Prag über und begann mit dem Aufbau seines Agentennetzes. Allerdings gelang es Anhängern Napoleons im preußischen Innenministerium, Gruner bei den Österreichern, zu deren Herrschaftsbereich Prag damals gehörte, zu denunzieren. Auf Veranlassung des österreichischen Staatskanzlers v. Metternich wurde Gruner im August 1812 verhaftet und auf der Festung Peterwardein interniert, nach dem Betritt Österreichs zur Allianz Russland-Preußen im Herbst 1813 allerdings wieder freigelassen. Freiherr vom Stein gewann ihn sofort für die Etablierung einer Allianz gegen Napoleon. Seit Ende 1813 war Gruner Mitglied des Zentralverwaltungsrates für die besetzten Rheinbundgebiete und in dessen Auftrag Gouverneur des Generalgouvernements Berg, das wesentliche Teile des 1806 von Napoleon gebildeten Großherzogtums Berg umfasste. Im Februar 1814 wurde er im Rahmen des Zentralverwaltungsrates Gouverneur im Generalgouvernement Mittelrhein. Nach dem endgültigen Zusammenbruch der napoleonischen Herrschaft nach der Schlacht bei Waterloo im Juni 1815 wurde Gruner Chef der alliierten Polizei in Frankreich und Polizeidirektor des besetzten Paris. In dieser Funktion sorgte er für die Rückführung der von Napoleon geraubten Kunstschätze. 1815 wurde Gruner für seine Verdienste vom preußischen König in den Adelsstand erhoben. Wie andere Reformer in Preußen wurde Gruner nach 1815 von reaktionären Kräften am Hof politisch kaltgestellt und isoliert. Im Rang eines bevollmächtigten Ministers wurde Justus v. Gruner preußischer Gesandter in der Schweiz. Gruner starb am 8. Februar 1820 in Wiesbaden nachdem er während eines Kuraufenthalts durch Geheimpolizisten vernommen worden war. Er wurde dort auf dem Friedhof an der Heidenmauer beigesetzt. Gruner war von seinem Selbstverständnis her ein Anhänger des protestantischen, säkular geprägten preußischen Verwaltungsstaats. Diese Perspektive bestimmt auch sein Jugendwerk, den bekannten (und schon zeitgenössisch umstrittenen) Reisebericht „\"Meine Wallfahrt zur Ruhe und Hoffnung\"“ von 1802/1803, in dem er unverblümt Stellung bezog gegen das zur damaligen Zeit aus seiner Sicht völlig rückständige katholische Westfalen. Gruner steht nach heutiger Forschungslage im Verdacht, diese Reise als preußischer Spion gemacht und sein Buch geschrieben zu haben, um die preußische Annexion des damals souveränen Staates Fürstbistum Münster vorzubereiten, die dann auch erfolgreich im folgenden Jahr 1803 durch die zweite westdeutsche Teilung durch den Reichsdeputationshauptschluss erfolgte. 1812 leitete Gruner im österreichischen Prag den russischen Geheimdienst.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Er war mehrmals verheiratet. Im Jahr 1803 heiratete er in Paris Jeanne Francoise Melanie Guilbert, die Ehe wurde aber noch im gleichen Jahr geschieden. Im Jahr darauf heiratete er in Ansbach am 6. August 1804 Caroline von Poellnitz (* 26. Oktober 1784; † 17. Februar 1867), eine Tochter des ansbachischen Hofjägermeisters Wilhelm Ludwig von Poellnitz (1732–1816). Diese Ehe wurde am 9. Januar 1811 geschieden. Das Paar hatte vier Söhne von denen drei jung starben. Der vierte war: Anschließend heiratete er 1811 Emilie Krause (1793–1812), die bereits im Jahr darauf, vermutlich bei der Geburt der Tochter, starb. Am 14. Mai 1814 heiratete er in Koblenz Anastasia Robin (* 21. Juli 1797; 6. Mai 1826), eine Tochter des \"inspecteur des transports\" in Koblenz. Das Paar hatte drei Söhne die jung starben und zwei Töchter. Die Tochter Bertha Anastasia (* 31. Juli 1817; † 12. Mai 1896) heiratete den späteren preußischen General der Infanterie Adolf von Rosenberg-Gruszczynski (1808–1884). Die Tochter Anna Maria Wilhelmine (* 31. März 1815; † 11. September 1853) heiratete 1834 den wirklichen geheimen Legationsrat Ernst von Bülow († 27. Februar 1885).", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Justus Gruner, ab 1815 von Gruner (* 28. Februar 1777 in Osnabrück, Hochstift Osnabrück; † 8. Februar 1820 in Wiesbaden, Herzogtum Nassau) war königlich preußischer Geheimer Staatsrat, hochrangiger Staatsbeamter und erster Polizeipräsident von Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 220503} {"src_title": "Ulten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde Ulten nimmt den obersten Abschnitt und Hauptteil des in Südwest-Nordost-Richtung verlaufenden Ultentals sowie umliegende Berggebiete ein. Die vier Ortschaften der Gemeinde, der Hauptort St. Walburg (), Kuppelwies (), St. Nikolaus () und St. Gertraud () sowie die Mehrzahl der zahlreichen verstreuten Bauernhöfe liegen nahe dem von der Falschauer durchflossenen Talboden. Auf drei Seiten umschlossen wird das Gemeindegebiet von Bergen der Ortler-Alpen, die teils im Nationalpark Stilfserjoch unter Schutz gestellt sind. Der höchste Punkt des Gemeindegebiets ist die Hintere Eggenspitze () über dem Talschluss. Nordseitig werden die Gipfel zum \"Zufrittkamm\" gerechnet, in dem die Zufrittspitze () und das Hasenöhrl () aufragen. Südseitig werden sie zum nach der Ilmenspitze () benannten \"Ilmenkamm\" gezählt, der auf weiter Strecke auch die Grenze zum Trentino trägt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ulten war in Mittelalter und Früher Neuzeit ein landesfürstliches Gericht, das aus zwölf \"Werchen\" bestand und von tirolischen Gerichtspflegern verwaltet wurde. Als solcher wird im Jahr 1434 \"Vlreich Fulhyn, phleger in Vltenn\" urkundlich genannt. Die Gemeinde Ulten entstand 1810 durch den Zusammenschluss der Ortschaften St. Pankraz, St. Walburg, Kuppelwies, St. Nikolaus und St. Gertraud. 1950 trennte sich die Fraktion St. Pankraz ab und wurde wieder selbstständig. Die historischen Ursprünge der österreichischen Familie Kupelwieser liegen im Ortsteil Kuppelwies.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister seit 1952:", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Beschreibung: Der Wappenschild hat vorn in Silber den Tiroler Adler am Spalt und hinten in Schwarz einen weißen Balken.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die das Tal entwässernde Falschauer und ihre Nebenbäche werden mit Hilfe diverser Stauseen (Arzkarsee, Fischersee, Grünsee, Weißbrunnsee, Zoggler-Stausee) energetisch genutzt. Auf dem Gemeindegebiet befinden sich drei Speicherkraftwerke, die zur Kette der Wasserkraftwerke im Ultental gehören.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ulten ([]; italienisch \"Ultimo\") ist eine italienische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Ultental in Südtirol. Sie besteht aus den vier Ortschaften St. Walburg, Kuppelwies, St. Nikolaus und St. Gertraud mit den umliegenden Streusiedlungen und gehört zur Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt.", "tgt_summary": null, "id": 24397} {"src_title": "Ton-Humus-Komplex", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bildung.", "content": "Huminstoffe sind in der Lage, einzelne Bodenpartikel zu einer Krümelstruktur zu verbinden und damit das Bodengefüge zu stabilisieren. Solche Aggregatgefüge werden aus Tonkolloiden durch die Verbindung von Calciumbrücken mit Huminstoffen in humosen Oberböden gebildet. Während die Tonminerale und die Huminsäurereste (organische Dipole) der Humusteilchen negativ geladen sind, bildet das Ca-Ion oder andere mehrwertige Kationen, zum Beispiel Mg – eine neutralisierende Brücke. Die entstehenden \"organo-mineralischen\" Verbindungen werden als Ton-Humus-Komplex oder Kalk-Ton-Humus-Komplex bezeichnet. Eine besonders intensive Vermischung von organischen und mineralischen Substanzen findet im Darm des Regenwurms statt, wo die Aggregate durch Schleimstoffe stabilisiert werden. Die entstehenden THK werden durch Bakterien und Pilze weiter zu Bodenkrümeln verbaut. Diese \"Lebendverbauung\" erfolgt nur bei starker Aktivität des Bodenlebens in humus- und nährstoffreichen Oberböden, in denen sich ein optimales Krümelgefüge und die Humusform \"Mull\" bilden können.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der gebildete Komplex stabilisiert den Boden gegenüber Erosion und Verschlämmung, schafft im Porenvolumen des Bodens günstige Voraussetzungen für den Luft- und Wasserhaushalt und bewirkt damit eine höhere Bodenfruchtbarkeit. Durch die Bindung der positiv geladenen Nährsalz-Ionen können diese für die Pflanze wichtigen Stoffe nicht durch Regen in tiefere Bodenschichten ausgewaschen werden. Sie werden später von der Pflanze durch einen Ionenaustausch von den THKs gelöst und verwertet. Günstig ist die Elastizität der gebildeten Krümelstruktur. Die Bodengare wird durch das Bodenleben mit der Bildung von Ton-Humus-Komplexen nachhaltiger gefördert, als es zum Beispiel bei einer Frostgare möglich ist. Die physikalisch bedingten Strukturen der Segregatgefüge sind nur kurzzeitig günstig für den Pflanzenbau, weil sie durch Rissbildung und weiteren Zerfall schnell ihre Funktion verlieren. Eine übermäßige Bodenbearbeitung führt allerdings zum Zerfall jeder Krümelstruktur – im Gartenbau wird dieser Kulturfehler als \"Totfräsen\" eines Bodens bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ton-Humus-Komplex bezeichnet in der Bodenkunde die Aggregatbildung von organischen Fragmenten wie Huminstoffen mit anorganischen Partikeln wie Tonmineralen durch Wasserstoffbrücken oder Einlagerung von metallischen Kationen. Sowohl Tonminerale als auch Huminstoffe sind Bodenkolloide.", "tgt_summary": null, "id": 69857} {"src_title": "Menzies Campbell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Menzies Campbell studierte Rechtswissenschaften an der Universität Glasgow, wo er Präsident der \"University Union\" wurde. Er hat Abschlüsse als LL.B. und MA. Später erhielt er auch ein Stipendium für einen Aufenthalt in Stanford. Campbell nahm 1964 an den Olympischen Spielen in Tokio teil und erreichte mit der britischen 4-mal-400-Meter-Staffel das Finale. Campbell heiratete im Juni 1970 Elspeth Mary Urquhart, Exgattin des Sir George Grant-Suttie, 8. Baronet, und Tochter des Major-General Roy Urquhart. Das Paar hat keine Kinder, jedoch hat seine Frau ein Kind aus ihrer früheren Ehe. Im Jahr 2002 erkrankte Campbell an einem Non-Hodgkin-Lymphom, wurde aber nach intensiver Chemotherapie davon geheilt.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "1975 wurde er Vorsitzender der Schottischen Liberalen. Nach drei missglückten Versuchen wurde er 1987 ins Unterhaus gewählt. Am 2. März 2006 wurde er als Nachfolger von Charles Kennedy zum Vorsitzenden der \"Liberal Democrats\" gewählt. Gegenkandidaten waren Chris Huhne und Simon Henry Ward Hughes. Seine Positionen sind am ehesten als sozialliberal zu bezeichnen. So fordert er geringere Besteuerung von Arbeit auf Kosten von höheren Umweltsteuern. Campbell und die Liberal Democrats sind die einzige der drei großen britischen Parteien, die den Irakkrieg kategorisch ablehnen. Menzies Campbell trat am 15. Oktober 2007 als Vorsitzender der Liberal Democrats zurück. Sein Nachfolger wurde Nick Clegg. Zu den Unterhauswahlen 2015 trat Campbell nicht mehr an. In seinem Wahlkreis North East Fife beerbte ihn sein Parteikollege \"Tim Brett\". Dieser konnte sich jedoch nicht gegen den SNP-Kandidaten Stephen Gethins durchsetzen. Am 13. Oktober 2015 wurde Campbell zum Life Peer mit dem Titel \"Baron Campbell of Pittenweem\", of Pittenweem in the County of Fife, ernannt. Damit wurde er auch Mitglied des House of Lords. Er ist Mitglied im European Leadership Network.", "section_level": 1}], "src_summary": "Walter Menzies Campbell, Baron Campbell of Pittenweem, Kt, CH, CBE, QC (kurz \"Ming Campbell\"; * 22. Mai 1941 in Glasgow) ist Kanzler der University of St Andrews und ein schottischer Politiker. Er war von 1987 bis 2015 Abgeordneter im britischen Unterhaus und von März 2006 bis Oktober 2007 Vorsitzender der Liberal Democrats, als Nachfolger von Charles Kennedy. Seit 2015 ist er Mitglied des House of Lords. Sein zweiter Vorname wird /'miŋis/ gesprochen (siehe Menzies).", "tgt_summary": null, "id": 2050352} {"src_title": "Schloss Mosigkau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Architektur und Entstehungsgeschichte.", "content": "Die unverheiratete anhaltische Prinzessin Anna Wilhelmine, Lieblingstochter des Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau, war durch ihren Vater 1742/43 mit einer großzügigen Grundstücksschenkung von zwei Gütern und einer beachtlichen Apanage in die Lage versetzt worden, diese glanzvolle Schloss- und Gartenanlage errichten zu lassen. Die Zuwendungen sind beachtenswert, war doch das Fürstentum Anhalt-Dessau ein wirklicher Kleinstaat und erhielten auch weitere Kinder des Leopold I. von Anhalt-Dessau (insgesamt zehn eheliche Kinder) ähnlich umfangreiche Apanagen. Er machte seine Karriere als brandenburgischer Generalfeldmarschall, der die Armee reformierte und Schlachten gewann. In seinem eigenen Staat, den er samt hohen Schulden erbte, veranlasste er in seiner fast fünfzigjährigen Regierungszeit viele Reformen in den Bereichen Landwirtschaft, Steuern, Infrastruktur und Ansiedlung von Manufakturen, ferner kaufte er alle Rittergüter auf, sodass er bei seinem Tod der größte, wenn nicht alleinige Grundbesitzer des Fürstentums war. Ein Porträt zeigt Anna Wilhelmine, die Tochter des Fürsten mit der Dessauer Apothekerstochter Anneliese Föhse, mit etwas groben Gesichtszügen, doch feinem Lächeln; Schloss und Interieur sprechen für ihren Geist und ihr Kennertum. Erste Entwürfe und Denkanstöße stammen vermutlich von dem Sanssouci-Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Der eigentlich Baumeister war der Dessauer Hofbaumeister Christian Friedrich Damm, den Anna Wilhelmine 1752 mit der Errichtung des Sommersitzes beauftragte. Um den Ehrenhof liegen Corps de Logis, Kavaliershäuser und Wirtschaftsbauten.", "section_level": 1}, {"title": "Innenausstattung und Galeriesaal.", "content": "17 Räume sind teilweise im Originalzustand zu besichtigen. Im Vestibül des Corps de Logis ist eine zweiarmige Treppe, hier befindet sich der Gobelin \"Der Triumph der Kirche über den Götzendienst\", nach einem Entwurf von Peter Paul Rubens um 1630 in einer Brüsseler Werkstatt gefertigt, und ursprünglich aus dem Stadtschloss in Dessau. Die Mitte der Gartenseite nimmt die Gemäldegalerie ein, prächtig stuckiert und beleuchtet von venezianischen Kristallkronen, mit fünf großen Glastüren ins Freie. Sie bildet den kulturhistorischen Höhepunkt, ist mit reicher Stuckatur verziert und beherbergt in vertieften Wandfeldern in einer in Deutschland einzigartigen originalen barocken (lückenlosen) Hängung bedeutende Gemälde überwiegend flämischer und holländischer Meister des 17. Jahrhunderts aus der „Oranischen Erbschaft“. Um in die Wandfelder zu passen, die von Pilastern in grünem Stuckmarmor gerahmt sind, wurden die Bilder teils geschnitten, teils angestückt. Eine vergleichbare Pflasterung war im 17. und 18. Jahrhundert allgemein üblich, ist jedoch in dieser Form nirgends mehr erhalten. Zu den Werken gehören \"Zephyr und Flora\" von Peter Paul Rubens, \"Die Prinzen von Oranien\" von Anton van Dyck sowie Bildern von Jan Brueghel d. Ä., Jacob Jordaens, Hendrick Goltzius und Gerard van Honthorst. Diese Bilder stammen ursprünglich aus der Sammlung der Amalie zu Solms-Braunfels (1602–1675), Gemahlin des Statthalters der Niederlande Friedrich Heinrich von Oranien und Mutter der Henriette Catharina von Nassau-Oranien, welche die Erbschaft nach Dessau brachte und ihrem Sohn Leopold I. hinterließ. Andere Teile der Sammlung kamen ins Residenzschloss Dessau, ins Schloss Oranienbaum und ins Gotische Haus Wörlitz. Das Schloss enthält außerdem eine umfangreiche Sammlung von Bildnissen anhaltinischer Fürsten, darunter viele von Georg Lisiewski und Antoine Pesne. Zu beiden Seiten der Galerie befinden sich je zwei Kabinette in friderizianischem Rokoko, mit Silberranken auf blauem und gelbem Grund, Marmorkaminen, eingelassenen Bildern und Supraporten, einer chinesischen Tapete und eingelegten Möbeln.", "section_level": 1}, {"title": "Lustgarten.", "content": "Der Garten grenzt südlich an den Galeriesaal. In ihm befinden sich Heckenpartien mit der Kegelbahnlaube, ein Fischteich und ein Irrgarten. Anziehungspunkt des Rokokogartens ist die Orangerie am rückwärtigen Ausgang, zwei flankierende Bauten mit seltenen und teils jahrhundertealten Kübelpflanzen, die in den Sommermonaten den Hauptweg zu Schloss säumen. Die Statuen von Mars, Diana, Flora und eine Nymphe wurden 1951 aus dem Park des Herrenhauses Wust in den Park von Schloss Mosigkau gebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem Tode der Schlossherrin im Jahre 1780 wurde ihrer Verfügung entsprechend im Schloss ein Stift für adlige unverheiratete Frauen eingerichtet, das bis 1945 bestand. Am Gebäude, der Einrichtung und den Wohnräumen, die von den Stiftsdamen ständig bewohnt wurden, sind danach keine Veränderungen mehr vorgenommen worden, wodurch das Ensemble im Originalzustand erhalten blieb. Die Damen hatten sich mehrfach geweigert, die Mosigkauer Bilder an die Regierung in Dessau zu verkaufen, und so blieb der kulturhistorisch bedeutsame Bestand in seinem ursprünglichen Zusammenhang erhalten. Walther Pflug arbeitete ab Sommer 1945 an der Rettung und Wiederherstellung des Mosigkauer Schlosses. Vom Präsidenten des Landes Sachsen-Anhalt wurde er 1947 als Kurator des Schlosses eingesetzt und war erster Direktor des Mosigkauer Schlosses von 1951 bis 1954. Ab 1951 wurde das Schloss Museum für die Wohnkultur des Rokoko.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Hauptgürtelasteroid (39405) Mosigkau wurde nach dem Schloss benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schloss Mosigkau wurde als Rokoko-Schloss in den Jahren 1752 bis 1757 im Herzen des Dorfes Mosigkau, acht Kilometer südwestlich von Dessau, als Sommersitz erbaut. Es gehört zu den letzten noch ganz erhaltenen Rokokoensembles Mitteldeutschlands. Sein Park gehört zum UNESCO-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz. Im Museum Schloss Mosigkau und in der Orangerie finden regelmäßig Sonderausstellungen und Konzerte statt.", "tgt_summary": null, "id": 41219} {"src_title": "Clear Air Turbulence", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schwere Zwischenfälle.", "content": "Am 28. Dezember 1997 geriet eine Boeing 747 der United Airlines (Flug 826) auf dem Flug von Tokio nach Honolulu nach zwei Flugstunden über dem Westpazifik in 33.000 Fuß Flughöhe, 1.000 Meilen östlich von Tokio in schwere Turbulenzen. Die Piloten hatten kurz vorher eine Warnung über starke Clear Air-Turbulenzen erhalten und das Anschnallzeichen eingeschaltet. Das Flugzeug wurde sehr schwer durchgeschüttelt, die Innenkabine verwüstet, Passagiere und Getränkewagen flogen an die Decke. Ein Passagier starb bei dem Vorfall, 110 Passagiere wurden verletzt. Das Flugzeug kehrte sofort nach Tokio um. Zwölf Passagiere wurden ins Krankenhaus aufgenommen. Der Flugschreiber zeigte, dass das Flugzeug von der Turbulenz angehoben wurde und sechs Sekunden später um 100 Fuß (ca. 30 Meter) durchsackte. Dieser Vorfall unterstreicht nochmals die Empfehlung vieler Fluglinien und der FAA von 1995, während des gesamten Fluges möglichst angeschnallt zu bleiben, auch wenn das Anschnallzeichen erloschen ist. Die Piloten müssen sowieso während des gesamten Fluges mit ihrem Beckengurt angeschnallt bleiben. Die Schultergurte, die nur zum Start und zur Landung vorgeschrieben sind, werden bei erwarteten Turbulenzen auch zur Sicherheit wieder angelegt. Am 5. Dezember 1996 wurden 16 Passagiere auf einem Flug von American Airlines verletzt, als das Flugzeug über Colorado in Clear Air Turbulence geriet. Am 10. Januar 2008 wurden 14 Passagiere auf dem Air Canada Flug AC190 verletzt, als der Airbus 319 auf seinem Weg von Toronto nach Victoria in einer Flughöhe von 35.000 Fuß unversehens in schwere Turbulenzen geriet. Sechs Passagiere wurden schwer verletzt und mussten nach der Notlandung in Calgary stationär versorgt werden. Am 12. April 2016 geriet eine Boeing 777-200 mit der Flugnummer Thai Airways International TG434 auf dem Weg von Jakarta nach Bangkok in heftige Turbulenzen welche mehrere Personen verletzte. Am 1. Mai 2017 wurden bei schweren Turbulenzen auf einem Flug von Moskau nach Thailand 27 Insassen eines russischen Passagierflugzeugs verletzt. Die Maschine der Fluggesellschaft Aeroflot befand sich nach Behördenangaben bereits im Landeanflug auf Bangkok, als sie in der Nacht zum Montag plötzlich in Turbulenzen geriet. Das Flugzeug wurde so heftig durchgeschüttelt, dass nicht angeschnallte Passagiere gegen die Decke geschleudert wurden. Nach Angaben der russischen Botschaft in Bangkok wurden 24 Russen und drei Thailänder verletzt. Die meisten Opfer hätten Prellungen oder Knochenbrüche erlitten, mehrere Passagiere mussten demnach operiert werden. Laut FAA gab es von 1981 bis 1996 genau 252 Berichte über Turbulenzen, die große Flugzeuge betrafen. Dabei starben zwei Passagiere (beide nicht angeschnallt), 63 wurden schwer verletzt, 863 wurden leicht verletzt. Zwei Drittel der Unfälle traten in Flughöhen über 30.000 Fuß auf. Jährlich werden in den USA zirka 60 Passagiere durch Turbulenzen verletzt, weil sie nicht angeschnallt sind. Schon beim kleinsten Anzeichen von Clear Air Turbulence (zum Beispiel Piloten-Report, PIREP) von anderen Flugzeugen, schalten die Piloten das Anschnallzeichen für die Passagiere an und werden eventuell ihre Flughöhe oder Flugroute leicht ändern und ihre Fluggeschwindigkeit reduzieren. Bei kleineren Flugzeugen wird die maximale Geschwindigkeit für Flüge in turbulenter Luft als V (Velocity Normal Operations, Normal Operating Speed, oder Maximum Structural Cruising Speed) bezeichnet und ist am Fahrtmesser das Ende des grünen Bogens. Danach beginnt der gelbe Bogen. Dieser Geschwindigkeitsbereich darf nur bei ruhiger Luft geflogen werden. Weiterhin wird der Pilot seine Ruderausschläge (Steuerausschläge) begrenzen und keine vollen Ruderausschläge mehr vornehmen. Sonst könnten sich die Belastungen der Flugzeugstruktur durch die Ruderausschläge und die Turbulenzen zu einer kritischen Kraft summieren.", "section_level": 1}, {"title": "Gefahren.", "content": "Man geht davon aus, dass Clear Air Turbulences \"alleine nicht\" in der Lage sind, Flugzeuge zu beschädigen oder gar zu zerstören. Hingegen in Verbindung mit anderen Umständen, Wetterphänomenen oder statischer Materialschwäche (siehe Haarrisse), gilt es als gesichert, dass Clear Air Turbulences zu Beschädigungen oder sogar zur vollständigen Zerstörung eines Flugzeuges beitragen können, siehe BOAC-Flug 911. Allerdings ist hierbei auch zu berücksichtigen, dass sich das Unglück der Boeing 707 der BOAC am frühen Beginn der Jet-Luftfahrt, 1966, ereignete, und seitdem weitläufige Materialveränderungen die Stabilität neuer Flugzeuge grundsätzlich verbessert haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Klarluftturbulenz oder Clear Air Turbulence (abgekürzt CAT), zu deutsch Turbulenz in wolkenfreier Luft, ist eine starke Luftbewegung in Bereichen ohne sichtbare Wolkenphänomene. Sie führt bei starken Beschleunigungen i. d. R. zu einer ungewollten Höhenänderung eines Flugzeugs, was von Flugzeuginsassen teilweise als „Luftloch“ aufgefasst wird. Sie tritt während des Fluges auf, ohne dass der Pilot dies durch intensive Beobachtung des Luftraumes vorhersehen kann. In klarer Luft hat der Pilot keinen sichtbaren Anhaltspunkt für die Bewegung der Luftmassen.", "tgt_summary": null, "id": 1284961} {"src_title": "Helgi Ziska", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ziska wurde in seiner Altersklasse 2004 Färöermeister und im Februar 2006 Nordeuropameister. Er ist damit der erste Färinger, der auf der Ebene der Nordischen Länder eine Goldmedaille im Schach gewonnen hat. Beim Schach-Open in Reykjavík 2006 gewann Ziska eine Partie gegen den niederländischen Großmeister und ehemaligen Weltmeister-Kandidaten Jan Timman. Timman war die Nummer 4 der Setzliste, Ziska mit seiner Elo-Zahl von 2286 war 53. der Startrangliste. Das Kuriose: Timman, damals mit einer Elo-Zahl von 2630 der klare Favorit, gab nach dem 20. Zug auf, obwohl er eine Gewinnstellung hatte. In der abgebildeten Diagrammstellung nahm Ziska (Weiß) mit seinem Springer den Bauern auf f7 und droht mit einem Abzugsschach des Läufers auf c4. Warum Timman aufgab ist nicht ersichtlich, er konnte seinerseits mit 20.... Le7xa3 Ziskas Dame schlagen und verbleibt nach 21. Sf7xe5+ Dc6xc4 in der Endabrechnung mit einer Figur mehr. Ob Timman nach 20.... Le7xa3 21. Td1–d8+ in Schachblindheit den Rückzug (und einzigen Zug) La3–f8 übersehen hat, ist nicht zu entscheiden. Im Jahr 2007 wurde Ziska Internationaler Meister. Die erforderlichen IM-Normen erfüllte er im Juli 2005 beim \"Politiken Cup\" in Taastrup, im März 2006 beim \"Reykjavík Open\" und im Juni 2006 beim \"Hogeschool Zeeland\" in Vlissingen. Großmeister ist er seit März 2017. Am 30. Dezember 2006 wurde er von den Hörern des färöischen Radios (\"Útvarp Føroya\") zum \"Sportler des Jahres 2006\" gewählt (vor Heidi Andreasen und Elspa Mørkøre). 2016 gewann er das 2. Zonenturnier der kleinen Nationen in Luxemburg. Diesen Erfolg wiederholte er bei der dritten Auflage dieses Turniers im April 2018 in Klaksvík.", "section_level": 1}, {"title": "Mannschaftsschach.", "content": "Mit der Mannschaft der Färöer nahm Ziska an den Schacholympiaden 2006, 2008, 2010, 2012, 2014 und 2016 sowie der Mannschaftseuropameisterschaft 2015 teil. In der dänischen Skakligaen spielte er in den Saisons 2006/07 und 2008/09 beim Meister \"Helsinge Skakklub\", von 2015 bis 2017 spielte er für den Charlottenlunder Verein \"Philidor\", mit dem er in den Saisons 2015/16 und 2016/17 Meister wurde. In der britischen Four Nations Chess League spielte er in der Saison 2012/13 für \"Jutes of Kent\" und in der Saison 2013/14 für \"Cheddleton\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Helgi Dam Ziska (* 27. Juli 1990 in Tórshavn, Färöer) ist ein färöischer Schachspieler. Er ist der zurzeit beste Schachspieler der Färöerinseln.", "tgt_summary": null, "id": 1210744} {"src_title": "Sobiesław I.", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und politischer Werdegang.", "content": "Der erste namentlich bekannte Herzog ist als erster in einer Reihe pommerellischer Fürsten in der Klosterkirche von Oliva abgebildet. Diese Bilder stammen aus späterer Zeit. Unter sein Bild ist die Jahreszahl 1180 eingefügt worden. Sobiesław vermählte sich um 1150 mit einer namentlich nicht bekannten Schwester des kujawischen Wojewoden \"Żyrosław\" aus dem Geschlecht \"Pował\". Aus den Urkunden seiner Nachfolger ergibt sich, dass er um 1185 das Zisterzienserkloster Oliva gestiftet hat. Dem Einzug der Mönche am 2. Juli 1186 waren eingehende Verhandlungen mit dem Landesherrn vorausgegangen, um das künftige Gedeihen des Klosters sicherzustellen. Außer dem Ort Oliva erhielten die Mönche sechs weitere Dörfer in der Nachbarschaft, Fischereirechte bei Putzig und im Weichseldelta, im Frischen Haff und auf der See. Den Mönchen wurden eigene Handelsschiffe zugestanden und sie sollten mehrere Mühlen am Strießbach bei Langfuhr bauen und betreiben. Die ersten Mönche in Oliva kamen aus dem Kloster Kolbatz bei Stettin, mit ihnen kamen auch deutsche Siedler ins Land. Sobiesław stiftete um die gleiche Zeit auch die Katharinenkirche in Danzig und starb, so lautet ein sehr viel späterer Eintrag in den Nekrologen von Oliva, am 23. Januar 1187. Seine geschichtliche Existenz war früher von der Forschung wegen der unsicheren Quellenlage in Zweifel gezogen worden. Deshalb hat es sich in der deutschen Historiographie eingebürgert, seinen Sohn Sambor als Stammvater dieses Geschlechts anzusehen. So wird dieses Geschlecht in der polnischen Geschichtsschreibung als „Dynastia Sobiesławiców“ \"(Dynastie der Sobiesławiden)\" bezeichnet. Nach Goldbeck gründete Sobiesław im Jahr 1185 die Stadt Nowe (\"Neuenburg i. Westpr.\"). Sobiesław verstarb 1187. In der Statthalterschaft folgte ihm sein ältester Sohn Sambor I. nach.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Aus der Ehe mit einer namentlich nicht bekannten Polin gingen zwei namentlich bekannte Söhne hervor:", "section_level": 1}], "src_summary": "Sobiesław I. (auch \"Subisław\", polnisch \"Sobiesław I Gdański\", lateinisch \"Sobieslaus\"; * um 1130; † 23. Januar 1187) war ab etwa 1155 der erste historisch fassbare Herrscher Pommerellens in seiner Funktion als polnischer Statthalter unter dem Supremat des Seniorherzogs zu Krakau. Er war der Begründer der pommerellischen Dynastie der Sobiesławiden.", "tgt_summary": null, "id": 2401112} {"src_title": "3. Armee (Wehrmacht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Einsatz.", "content": "Die 3. Armee wurde bei der Mobilmachung am 26. August 1939 aufgestellt. Ihr Oberkommandierender war der spätere Generalfeldmarschall Georg von Küchler (1942–1944 Befehlshaber der Heeresgruppe Nord). Zu Beginn des Überfalls auf Polens war die 3. Armee zusammen mit Günther von Kluges 4. Armee Teil der Heeresgruppe Nord unter Fedor von Bock. Während die 4. Armee Befehl hatte, den polnischen Korridor zu nehmen und Ostpreußen mit dem Reich zu verbinden, sollte die 3. Armee aus Ostpreußen angreifen. Die eine Hälfte der 3. Armee hatte den Auftrag, südwärts nach Modlin vorzustoßen, in der Nähe des Zusammenflusses von Weichsel und Bug den Strom zu überschreiten und an dem Angriff auf Warschau teilzunehmen. Die andere Hälfte sollte am Narew angreifen und zur Einkesselung des zurückweichenden Gegners in Richtung auf Warschau vorstoßen. Mit dem Beginn der Offensive drang der rechte Flügel der 3. Armee zur Unterstützung der 4. Armee nach Graudenz vor, wo er in schwere Kämpfe geriet. Trotz der deutschen Erfolge erkannte die Wehrmachtführung, dass eine Einschließung der polnischen Armeen auf Höhe Warschaus durch deren frühzeitigen Rückzug nicht möglich war: Der linke Flügel der 3. Armee bekam deshalb Befehl, mit Unterstützung des XIX. Armeekorps (Heinz Guderian) von der 4. Armee entlang des Bugs nach Brest-Litowsk vorzurücken. Das Armeekorps überschritt bei Łomża den Narew und jagte in einem Panzerangriff zum Operationsziel und weiter nach Włodawa. Von Süden kamen ihm dabei die Panzerverbände des XXII. Armeekorps (Ewald von Kleist) von der 14. Armee entgegen. Damit war die Umfassung des Gegners abgeschlossen. Der östliche Teil Polens wurde am 17. September 1939 von sowjetischen Truppen besetzt und in Brest-Litowsk eine vereinte deutsch-sowjetische Siegesparade abgehalten. Am 22. Oktober 1939, drei Wochen nach dem Ende des Überfalls auf Polen, wurde die 3. Armee aufgelöst; der Stab wurde als AOK 16 zur Verwendung im Westen nach Bad Bertrich verlegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 3. Armee / Armeeoberkommando 3 (AOK 3) war ein Großverband des Heeres der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Sie war Oberkommando jeweils wechselnder Armeekorps sowie zahlreicher Spezialtruppen.", "tgt_summary": null, "id": 1994792} {"src_title": "Diamantfink", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Diamantfinken werden 11,5 bis 12 Zentimeter lang. Sie haben einen leuchtend roten Schnabel und schwarze Augenzügel. Die dunkle Augeniris ist von einem orangefarbenen Augenring umgeben. Der Nacken ist grau befiedert, die Kehle dagegen weiß. Über die Brust läuft ein schwarzes Band. Auf den Flügeln befinden sich weiße Punkte, was sich im lateinischen Artnamen \"guttata\" widerspiegelt. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt, das Weibchen ist lediglich etwas kleiner.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Diamantfink kommt im östlichen Australien vor. Sein Verbreitungsgebiet reicht vom südlichen Queensland über den Osten von New South Wales und Victoria bis nach Südaustralien. Sie kommen auch in der Flinderskette und der Eyre-Halbinsel vor. Auch die Känguru-Insel wird von ihnen besiedelt. Ihr Verbreitungsschwerpunkt ist die Innenseite der Great Dividing Range. Der Diamantfink ist ein Standvogel, der keine weiträumigen Wanderungen unternimmt. Ein kleinräumiger Habitatwechsel findet jedoch durchaus statt. Der Lebensraum des Diamantfinks sind lichte Eukalyptuswälder mit einem dichten Bodenbewuchs. Er hält sich in der Regel in der Nähe von Wasserläufen auf, kann jedoch im ostaustralischen Gebirge auch weit davon entfernt angetroffen werden. Er ist außerdem ein Kulturfolger, der sehr häufig in Parks und Gärten vorkommt.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Hauptbrutzeit des Diamantfinken ist das südliche Frühjahr, das von August bis Januar währt. Mit Ausnahme der kältesten Monate Juni und Juli hat man Nester dieser Art jedoch schon in allen Monaten gefunden. Wie viele andere Prachtfinkenarten zeigt auch der Diamantfink eine Halmbalz. Dabei hält das Männchen einen sehr langen Grashalm im Schnabel und tanzt damit vor dem Weibchen. Die Tanzbewegungen entstehen, indem das Männchen die Fersengelenke ruckartig streckt und sie langsam wieder beugt. Das Kleingefieder ist dabei stark gesträubt. Diamantfinken sind Freibrüter. Der Niststandort ist sehr variabel. Nester hat man schon in einer Höhe von 1,60 über dem Erdboden als auch in Höhen von 30 Metern gefunden. Niststandorte in einer Höhe von zwei bis drei Metern und in Höhen über 20 Meter sind dabei am häufigsten. Für den Nestbau verwenden sie Gräser, Pflanzenwolle, Federn und Pflanzenfasern. Der Nestbautrieb ist sehr stark entwickelt; Männchen bauen gelegentlich auch nach der Fertigstellung des Nestes, wenn das Weibchen bereits brütet, weiter am Nest. Das Gelege besteht meist aus fünf Eiern. Die Brutdauer beträgt 14 Tage. Die Nestlingszeit beträgt 21 bis 25 Tage. Beim Ausfliegen sind die Jungvögel bereits sehr weit entwickelt und können von Beginn an gut fliegen. Sie nehmen auch sehr bald selbständig Nahrung auf.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung als Ziervogel.", "content": "Diamantfinken werden in Europa schon sehr lange als Ziervogel gehalten. Bereits der französische Ornithologe Vieillot hielt Diamantfinken und ist der Erste, der über ihre Haltung berichtete. Die ersten Importe nach Deutschland fand nach 1870 durch Christiane Hagenbeck statt. Auch die australische Ausfuhrsperre nach dem Zweiten Weltkrieg beeinflusste ihre Bedeutung als Ziervogel nicht. Zwischen 1984 und 1987 wurden in Deutschland jährlich zwischen 1.000 und 1.500 Jungvögel nachgezogen. Zwischen 1995 und 1998 allerdings schwankten die Nachzuchtzahlen zwischen 362 und 862 Jungvögeln. Diamantfinken benötigen eine Innenvoliere oder Gartenvoliere mit einem Schutzraum, der mindestens eine Raumtemperatur von 10 Grad Celsius aufweist. Die Männchen reagieren aggressiv auf Rottöne und greifen andere Vögel an, die eine solche Körperfarbe aufweisen. Diamantfinken werden deshalb am besten als Paar gehalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Diamantfink (\"Stagonopleura guttata\") ist eine Art aus der Familie der Prachtfinken. Er gehört zur Fauna Australiens und ist dort im Süden sowie im Südosten beheimatet. Es werden keine Unterarten für diese Art unterschieden.", "tgt_summary": null, "id": 2164193} {"src_title": "Herman Prigann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Prigann studierte von 1963 bis 1968 Malerei und Stadtplanung an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. 1965 gründete er mit Gunter Gerlach, Dieter Glasmacher, Werner Nöfer und Dirk Zimmer (Dizi) die Künstlergruppe Cruizin 4 (Syndikat für Kunstbetrieb) in Hamburg. Unmittelbar nach dem Studium begann Prigann die Realisierung einer Vielzahl von Projekten in der Aktionskunst und darstellenden Kunst. Seit 1974 lebte Herman Prigann in Portals Nous auf Mallorca. Nach der Wende gehörte Prigann zu den Initiatoren des I. Symposiums 1991 im ehemaligen Braunkohletagebau Greifenhain bei Altdöbern. Gemeinsam mit der Veranstaltungsorganisation Förderverein Kulturlandschaft Niederlausitz e.V. unter der Leitung von Heinrich Schierz leistete Herman Prigann organisatorische Beiträge sowie seine künstlerische Abschlussaktion \"Feuerlinie\". An der III. Europa Biennale Niederlausitz 1995 konnte sich Prigann mit seinem Projekt \"Gelbe Rampe\" beteiligen, das er 1993 während der II. Europa Biennale begonnen hatte. Von 1994 bis 1998 war Prigann ein Mitarbeiter von Rolf Kuhn, dem damaligen Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau. Herman Prigann war verheiratet. Der Ehe entstammen die Töchter Aisha, Alice May und Jennifer. Gemeinsam betreiben sie eine Werkschau im Internet.", "section_level": 1}, {"title": "Position.", "content": "Prigann befasste sich in seinen Arbeiten mit Fragen der Umweltgestaltung, der Raumerschließung und der Umnutzung alter Bauten (vorrangig Industrieanlagen) unter ökologischen Gesichtspunkten. Seine Arbeiten haben stets lokalen Bezug und sind teilweise Versuche der Vergangenheitsbewältigung. Prigann arbeitete auf internationaler Ebene, doch die meisten Projekte befinden sich in Deutschland. Der Künstler arbeitete mit Naturmaterialien wie Baumstämmen, Steinen und Sand. Wichtig war ihm dabei, dass das verwendete Material einen Bezug zum jeweiligen Ort hat, von dort stammt oder mit der Geschichte verknüpft ist. Bei seinen Projekten im Ruhrgebiet verwendete er daher vorzugsweise \"Abfall\"-Materialien des Industrie-Zeitalters wie alte Mauerstücke, Betonblöcke und Stahlteile. Neben seinen technisch teilweise aufwendigen Großprojekten schätzte Prigann aber auch die spontane, spielerische Arbeit mit in der Natur vorgefundenen Materialien wie Blättern, Zweigen, Blüten etc. Um diese einfache Form von \"Naturkunst\" zu vermitteln, bot Prigann gelegentlich Wochenend-Seminare an.", "section_level": 1}, {"title": "Projekte (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Skulpturen-Wald Rheinelbe in Gelsenkirchen.", "content": "Die Umgestaltung der Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf ist ein herausragendes Beispiel für Priganns Arbeit. Er realisierte hier im Zuge der IBA Emscherpark eine Reihe großer und kleiner Skulpturen. Die bekannteste ist die \"Himmelstreppe\", die, aus mächtigen Betonblöcken aufgeschichtet, auf dem höchsten Punkt der Halde steht. Sie gehört zur Reihe der Landmarken im Ruhrgebiet. Ebenfalls auf dem Gelände der ehemaligen Zeche realisierte Prigann im Schalthaus seine Skulptur „hängende wälder/balance“, die durch die Klanginstallation „technische Natur“ von Honke Rambow eindrucksvoll ergänzt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Trümmerfeld an der Zeche Mont Cenis.", "content": "Versatzstücke alter Industriebauten des Ruhrgebiets wie Mauerteile, Fundamentblöcke und Säulenstücke sind zu einem Stelenfeld arrangiert, das im Kontrast zur modernen Architektur der Akademie steht nördlich der Akademie Mont-Cenis in Herne.", "section_level": 2}, {"title": "Circle of Remembrance (1992–1993).", "content": "Ein großer Kreis aus Baumstämmen und anderen Naturmaterialien markiert die ehemalige Deutsch-deutsche Grenze im Harz. Gleichzeitig besteht ein Bezug zum in dieser Gegend verbreiteten Glauben an Hexenkreise.", "section_level": 2}], "src_summary": "Herman Prigann (* 19. Juli 1942 in Recklinghausen; † 9. Dezember 2008 in Portals Nous) war ein deutscher bildender Künstler der Land Art und Ökologie.", "tgt_summary": null, "id": 2232627} {"src_title": "Saint-Martin-de-Crau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Kleinstadt mit gut 11.000 Einwohnern liegt in der historischen Region Provence nahe der Camargue etwa 14 Kilometer östlich der Stadt Arles und 22 Kilometer westlich von Salon-de-Provence. Sie befindet sich im Zentrum des steppenähnlichen Gebiets der Crau und ist von Weiden und Feldern umgeben. Rund 3000 Hektar des „Parc Naturel Régional des Alpilles“ befinden sich auf der Markung von Saint Martin. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich bei Saint-Martin-de-Crau in den Jahren 1943/44 ein Feldflugplatz der deutschen Besatzungstruppen. Im September/Oktober 1943 lag hier die II. Gruppe des Kampfgeschwaders 76 und später von Februar bis August 1944 die 1. (Fernaufklärungs-) Staffel der Aufklärungsgruppe 33. Beide Luftwaffen-Verbände flogen die Junkers Ju 88.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Das Gebiet der Crau ist stark landwirtschaftlich geprägt. Während im nördlichen Teil an den Hängen der Alpilles Oliven- und Weinbau dominieren, herrschen in den südlichen Ebenen vor allem die Viehzucht und die Schäferei vor.", "section_level": 2}, {"title": "Industrie.", "content": "Die in dem Vorort „La Dynamite“ gelegene Fabrik ist schon lange stillgelegt. Neuerdings haben sich flächenintensive Betriebe wie Speditionen niedergelassen, die wenige Arbeitsplätze bieten. Innerhalb von Saint-Martin-de-Crau gibt es zwar Geschäfte des täglichen Bedarfs, aber kaum Industrie. Deshalb sind die meisten Erwerbstätigen Pendler, die in Arles, Marseille oder in der Industrieregion um die Städte Istres, Martigues und Fos-sur-Mer Arbeit finden. Etliche Einwohner Saint-Martins stammen aus Lothringen, die im Zuge der Verlagerung der Stahlindustrie an die Küste hierher zogen, um im Stahlwerk Fos zu arbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Der Fremdenverkehr nimmt, wie in der ganzen Crau, eine immer wichtigere Rolle ein. Das Gebiet der Crau ist aufgrund der hier zahlreich brütenden Vögel für Naturfreunde von Interesse, und die an Sehenswürdigkeiten reiche Umgebung mit den historischen Städten zieht immer mehr Touristen an. Daher hat sich die Anzahl der Privatquartiere und Campingmöglichkeiten in letzter Zeit deutlich erhöht. Unangenehm sind allerdings die im Hochsommer aufkommenden Schwärme von Mücken infolge der zahllosen in der Ebene vorhandenen Tümpel. Saint-Martin-de-Crau ist als Zugangsstadt mit dem Regionalen Naturpark Alpilles assoziiert.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrsverbindungen.", "content": "Die Gemeinde ist über zwei Ausfahrten der französischen Autobahn A54 (Europastraße 80) mit den Städten Arles und Marseille verbunden. Am Ortsrand vorbei verläuft die TGV-Linie nach Marseille sowie eine Regionalbahn mit einem Bahnhof nahe dem Ort. Die nächstgelegenen internationalen Flughäfen befinden sich bei Avignon und Marseille.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Zwischen 1968 und 1982 erfuhr der Ort einen sehr markanten Bevölkerungszuwachs, teils bedingt durch die Verlagerung der Stahlverhüttung von Lothringen nach Fos-sur-Mer.", "section_level": 1}, {"title": "Umweltorientierte Städtepartnerschaft.", "content": "Vermittelt von Euronatur sind Markgröningen in Baden-Württemberg und Saint-Martin-de-Crau 1989 eine der ersten „umweltorientierten“ Städtepartnerschaften eingegangen. In beiden Kommunen gibt es große Naturschutzflächen. Außerdem war Markgröningen mit seinem Schäferlauf wie Saint-Martin mit seinem Schäferfest einst ein „Mekka“ der regionalen Schäfer. Die Stadtverwaltung Markgröningen hat für Ausflüge rund um die Partnerstadt einen „NatUrlaub“-Reiseführer herausgegeben. Das in einer ehemaligen Schäferei in Saint-Martin untergebrachte Écomuseé in de la Crau dient auch der Koordination der Aktivitäten zum Schutz der Crau. Unterstützt von internationalen Naturschutz-Organisationen wie Euronatur schaffte es der regionale Umweltverband C.E.E.P., dass die Restbestände der Schottersteppe als „Reserve naturelle“ unter den Schutz der UNESCO gestellt wurden. Die Crau ist ein wichtiger Zwischenlandeplatz für viele Zugvögel und seltener Lebensraum für gefährdete Arten wie das Spießflughuhn, die Zwergtrappe, den Triel, den Rötelfalken oder die Perleidechse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Saint-Martin-de-Crau ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Bouches-du-Rhône (13) in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Sie gehört zum Arrondissement Arles und zum Kanton Salon-de-Provence-2.", "tgt_summary": null, "id": 1306162} {"src_title": "Sprachwechsel (Linguistik)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sprachwechsel bei der Migration.", "content": "Meistens resultiert der Sprachwechsel aus vorhergehenden Sprachkontakten und die Sprachwechsler zeichnen sich aus durch Mehrsprachigkeit (Bilingualismus). Das Phänomen zeigt sich oft bei Migranten bzw. Auswanderern, nachdem sie dauerhaft ihren Lebensmittelpunkt verlegt haben. Das Leben in einer neuen Umgebung macht regelmäßig den Erwerb einer Zweitsprache (S2) neben der Muttersprache (S1) erforderlich. Langfristig mündet der Aufenthalt im fremden Land wiederum in den migrationsbedingten Sprachwechsel. Die S2 wird zur S1. Geht S1 ganz verloren, so spricht man von einem Sprachverlust. Bleibt die S1 jedoch in der Fremde erhalten, so nennt sich dies (im Ergebnis und im Verlauf) Spracherhalt. Spracherhalt ist mit Mehrsprachigkeit verbunden. Die Sprachsoziologie sieht darin eine Sprachloyalität (engl. language loyalty). Beispiele sind etwa Gruppen der Rumäniendeutschen, vereinzelt auch der Russlanddeutschen sowie der südasiatischen Zuwanderer in Großbritannien. Spracherhalt kann wiederum zum Sprachkonflikt führen. Der Prozess des Spracherhalts erstreckt sich durchschnittlich über zwei bis drei Generationen. Charakteristisch für diese Übergangsphase ist die Mehrsprachigkeit und das Bemühen der Eltern, die Tochtergeneration an die ursprüngliche Heimatsprache, welche eine Schwächung erfährt, zu binden. Oft führen die Anstrengungen um Spracherhalt zur Folklorisierung der inzwischen abgeworfenen S1 und der damit verbundenen Kultur. So findet sich in vielen deutschamerikanischen Zentren eine Form des Deutschseins, die auf Fahne, Oktoberfest, Lederhosen und Weihnachtsbaum reduziert ist.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachwechsel nach Okkupation.", "content": "Historisch betrachtet erfolgte Sprachwechsel häufig von der Sprache der Eroberer, oft eine kleine Führungsschicht, oder durch wirtschaftliche oder kulturelle Attraktivität dominierende Oberschicht auf die Sprache der autochthonen Bevölkerung. Beispiele sind die Romanisierung – die Verbreitung des Vulgärlateinischen im Römischen Reich – oder auch die Germanisierung – die Übernahme der Deutschen Sprache durch die slawische Bevölkerung bei der Deutschen Ostsiedlung im Mittelalter. Dabei erstreckte sich der Prozess teilweise bis in die frühe Neuzeit über mehrere Generationen, ohne dass die ursprüngliche Bevölkerung wesentlich vertrieben wurde. Sehr wahrscheinlich ist auch der vermutete Sprachwechsel zwischen der altbritischen keltischen Sprache Großbritanniens und dem Angelsächsischen oder Altenglischen der Völkerwanderungszeit. Der Wechsel erfolgt vermutlich zunächst durch Dominanzwechsel innerhalb der Mehrsprachigkeit und später durch vollständigen Verlust der ursprünglichen Sprache. Ein anderes Beispiel wäre der relative junge Übergang des keltischen Irisch auf das heute gesprochene irische Englisch im 19. Jahrhundert auf Grund der politischen, intellektuellen und sozialen Dominanz der Engländer in diesem Teil des Vereinigten Königreiches. Jahrhunderte, in denen die Engländer in Irland dominierten, herrschte Zweisprachigkeit vor, die erst im 19. Jahrhundert in relativ kurzer Zeit aufgegeben wurde. Ein ausgedehnter Sprachwechsel findet seit der Conquista bis in die Gegenwart in Form der Hispanisierung (Übernahme des Spanischen) und Lusitanisierung (Übernahme des Portugiesischen) der indigenen Bevölkerung Amerikas statt. Während hier zahlreiche kleine Sprachen oder auch ehemals wichtige Verkehrssprachen wie Muchik und Pukina in Peru oder Tupi in Brasilien bereits vor über hundert Jahren verschwunden sind, läuft ein solcher Sprachwechsel bei Sprechern großer indigener Sprachen wie Nahuatl, Mayathan, Quechua oder Aymara bis heute ab.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachwechsel aufgrund sozialer Stigmatisierung.", "content": "Ein Sprachwechsel kann auch eintreten, wenn der Gebrauch der bislang von der Bevölkerung gesprochenen Sprache mit sozialer Benachteiligung verbunden ist. Ein Beispiel hierfür ist der Wechsel von Teilen der Bevölkerung Brüssels seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Siehe hierzu Französisierung Brüssels.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachwechsel aufgrund wirtschaftlich-administrativer Faktoren.", "content": "Im Süden des früheren dänischen Herzogtums Schleswig löste in der Neuzeit das Nieder- und Hochdeutsche regionale dänische und friesische Dialekte wie das Viöler und das Angeldänische sowie das Eiderstedter und Strander Friesisch ab. Begründet wird dieser Sprachwechsel vor allem mit der vorherrschenden Stellung des Deutschen, das noch unter dänischer Herrschaft als Verwaltungs-, Kirchen- und Schulsprache in Südschleswig verbreitet wurde. So verläuft die heutige Staatsgrenze in etwa auf der früheren Grenzlinie zwischen deutscher und dänischer Kirchensprache. Bestärkt wurde dieser Sprachwechsel zum Deutschen durch den Einfluss des holsteinischen Adels und Handelsbeziehungen zum Süden. Es spielten also sowohl wirtschaftliche als auch administrative und kirchenpolitische Faktoren eine Rolle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beim Sprachwechsel (engl. \"language shift\") wechselt ein Individuum oder eine Sprachgemeinschaft von einer Sprache A zu einer anderen Sprache B. Der Begriff ist üblich in der Spracherwerbsforschung, Soziolinguistik und allgemein der Linguistik. Ein kompletter Sprachwechsel, oft auch nur die Dominanz einer Sprache bei Mehrsprachigkeit, kann sich über 2–3 Generationen erstrecken.", "tgt_summary": null, "id": 558279} {"src_title": "Magali Noël", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Magali Noël wurde in der Türkei als Tochter französischer Diplomaten aus der Provence, die in dem Land tätig waren, geboren und besaß schon von klein auf eine Affinität zur Bühne. Sie begann früh mit einer Ballettausbildung und nahm zehn Jahre Geigenunterricht an der Schule von César Franck. Mit 15 bekam sie Schauspielunterricht, danach spielte sie Theater an verschiedenen Bühnen, in Deutschland als Molière-Interpretin. Später kehrte sie immer wieder für Engagements ans Theater zurück; sie spielte an verschiedenen Pariser Bühnen, unter anderem mit Peter Ustinov. Im Alter von 18 Jahren gab sie in einer kleinen Rolle in \"Demain nous divorçons\" ihr Filmdebüt, ein Jahr später bekam sie in \"Seul dans Paris\" an der Seite von Bourvil (als dessen Ehefrau) ihre erste größere Rolle. Wegen der geschmeidigen und erstaunlichen Einfachheit ihrer Darstellung wurde sie oft als Femme fatale besetzt. Noël war bis zuletzt im Filmgeschäft tätig. Sie spielte in Frankreich, Italien, Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten in unterschiedlichen Genres, von Komödie (etwa mit dem italienischen Starkomiker Totò) über Krimi und Thriller \"(Die Schlange)\" bis hin zur sozialkritischen Tragödie \"(Der Mann, der die Frauen beherrschte)\". Ihre Filmografie enthält so bekannte Titel wie \"Rififi\", \"Der Wendekreis des Krebses\" und \"Der Tod des Mario Ricci\". Dreimal stand sie auch für Federico Fellini vor der Kamera, 1959 als \"Fanny\" in \"Das süße Leben\", 1969 als \"Fortunata\" in \"Fellinis Satyricon\" und 1973 als \"Gradisca\" in \"Amarcord\". Ihr berühmtester Song war \"Fais-moi mal, Johnny,\" geschrieben von Boris Vian. Das Lied war einer der ersten Rock-’n’-Roll-Titel mit französischem Text.", "section_level": 1}], "src_summary": "Magali Noël (* 27. Juni 1932 als \"Magali Françoise Noëlle Camille Guiffray\" in Izmir, Türkei; † 23. Juni 2015 in Châteauneuf-Grasse) war eine französische Schauspielerin und Sängerin.", "tgt_summary": null, "id": 47291} {"src_title": "Casimir Delavigne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Delavigne bewies schon als Schüler des Lycée Napoléon in Paris ungewöhnliches poetisches Talent durch einen Dithyrambus auf die Geburt Napoleons II. (1811), des Sohnes Napoleon Bonapartes. 1813 erschien sein Dithyrambus auf den Tod des Dichters Jacques Delilles, 1814 sein Gedicht \"Charles XII à Narva,\" 1815 \"La découverte de la vaccine,\" womit er von der Académie française den ersten Nebenpreis gewann, und 1818 seine Messéniennes, die sehr populär wurden. Diese politischen Klagelieder waren der Ausfluss eines glühenden Patriotismus’ nach der Niederlage Napoleons. Delavigne erhielt den Posten als Bibliothekar an der Staatskanzlei, verlor ihn aber 1822 wieder, als er in neuen \"„Messéniennes“\" den Befreiungskampf der Griechen (siehe Griechische Revolution) besang. Dafür machte ihn der Herzog von Orléans, der spätere König (Ludwig Philipp) zum Bibliothekar des Palais Royal; dieses Amt bekleidete er bis an seinen Tod. Delavigne arbeitete auch als Dramatiker: Er schrieb 1819 das Trauerspiel \"Vêpres Siciliennes\", welches trotz der Zurückweisung durch das Théâtre français großen Erfolg hatte. Diesem Stück folgten das Lustspiel \"Les Comédiens\" (1820), das Trauerspiel \"Le Paria\" (1821) und die Lustspiele \"L'école des vieillards\" (1823) und \"La princesse Aurélie\" (1828). Ersteres, sein bestes Lustspiel, trug ihm im Jahre 1825 einen Sitz in der \"Académie française\" ein. Eine Pension, die Karl X. ihm anbot, schlug Delavigne aus. Von einer Italienreise, die er wegen seiner geschwächten Gesundheit machte, brachte er außer sieben neuen \"Messéniennes\" eine bedeutende Veränderung seiner dichterischen Anschauungen zurück, welche sich zuerst 1829 in der Tragödie \"Marino Faliero\" dokumentierte. Denn wenn Delavigne sich früher möglichst genau den Regeln des klassischen Dramas angeschlossen hatte, so näherte er sich jetzt dem Lager der Romantiker in der Absicht, die beiden Schulen zu versöhnen. Sein Versuch hatte brillanten Erfolg. Die Julirevolution von 1830 begeisterte ihn zu den volkstümlich gewordenen Gesängen: \"La Parisienne\" (komponiert von Daniel-François-Esprit Auber), \"La Varsovienne\" und andere. Zwei seiner besten \"Messéniennes:\" \"Une semaine à Paris\" und \"Le chien du Louvre.\" 1832 wurde sein \"Louis XI\" aufgeführt, wie \"Marino Faliero\" eine Mischung des tragischen und des leichten Genres, aber entschiedener dem Zeitgeschmack huldigend. Das Trauerspiel \"Les enfants d'Edouard\" (1833) und vor allem das Lustspiel \"Don Juan d'Autriche\" (1835) gehören wegen der Lebendigkeit der Handlung und des ihm eigenen poetischen Schwunges zu den besten Stücken des Dichters. Die einaktige Tragödie \"Une famille au temps de Luther\" (1836) erweckte, genauso wie die politische Komödie \"La popularité\" (1838) und die Tragödie \"La fille du Cid\" (1839), nur mäßiges Interesse. Seine letzten Werke waren das Lustspiel \"Le conseiller-rapporteur\" (1841) und der mit seinem Bruder Germain Delavigne verfasste Text zu der Oper \"Charles VI\" (1843, Musik von Jacques Fromental Halévy). Delavigne ist neben Pierre-Jean de Béranger der Hauptvertreter der liberalen Richtung der französischen Literatur jener Zeit. Mit großem Geschick und Geschmack verstand er es, die Stimmung der Menschen, ihren Hass und ihre Liebe, in poetische Formen zu kleiden. Delavigne ist hauptsächlich Lyriker, einzelne seiner Gedichte, besonders auch die Chöre des \"Paria,\" überraschen durch Wärme und Innigkeit des Gefühls, Eleganz und Reinheit des Ausdrucks. Sein Stil schließt sich einerseits eng an den Klassiker Jean Racine an und erlaubt sich anderseits, besonders seit seinem \"Louis XI,\" gewisse Freiheiten, die nicht mehr dem strengen, klassischen Geschmack entsprachen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean François Casimir Delavigne (* 4. April 1793 in Le Havre; † 11. Dezember 1843 in Lyon) war ein französischer Dichter.", "tgt_summary": null, "id": 2094971} {"src_title": "The Blue Hearts", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Der Stil der Blue Hearts zeichnet sich durch das Aufzeigen von Problemen der Gesellschaft im Allgemeinen und Missständen der japanischen Gesellschaft im Speziellen. Dabei wird an Spott und Ironie nicht gespart. Trotzdem sind die Texte mehr, als nur eine Ansammlung von Witzen. Am Pranger der Band stehen vor allem: Oberflächlichkeit (meist im Sinne von Aussehen), Gleichgültigkeit der Gesellschaft, Spießbürgertum, Ausgrenzung von „Anderen“, Arroganz der „Oberschicht“ (besonders in Japan). Es ging ihnen nicht nur darum, nur „drauf zu hauen“, sondern auch konkrete Lösungen anzubieten. Daraus bildet sich eine Philosophie, die sich grob mit Spaß, Liebe & Toleranz umschreiben lässt. Schnelle Punkrock-typische Rhythmen und entsprechend z. T. sehr freche Texte zum Mitsingen zeichnen die Band aus. Deutliche Einflüsse aus klassischem Rock ’n’ Roll und Blues sind zu spüren.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Für die meisten Texte, sowie den Gesang war Kōmoto Hiroto () verantwortlich. Er war auch der „Spaßvogel“ und Kopf der Band. Er spielt auch Mundharmonika. Mashima Masatoshi (), oder kurz Mashi, war der Gitarrist und eher ein ernster Typ. Er schrieb ernstere, tiefer gehenden Texte. Einige der Stücke sang er auch selbst. Kawaguchi Junnosuke () war der Bassist der Band. Nach der Trennung der Band endete seine Musikkarriere. Kajiwara Tetsuya (), auch Kaji-kun, war der Drummer der Blue Hearts. Nach der Trennung spielte er noch für verschiedene andere Rockbands wie The 3peace (1997–2000) & The Big Hip (seit 2006).", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte & Besondere Stücke.", "content": "Linda Linda () ist wohl der bekannteste und beliebteste Song der Blue Hearts. Er stammt aus der Feder von Hiroto und ist das Paradestück der Band. Einfache Melodie und flotter Rhythmus, sowie ein kurzer und recht einprägsamer Text machen dieses Stück so unverkennbar. Diesem Lied ist sogar ein Kinofilm von Nobuhiro Yamashita mit dem Namen Linda Linda Linda () gewidmet. Dabei geht es um eine japanische Highschool Mädchen Band, mit einer koreanischen Austauschschülerin als Sängerin, die dieses und weitere Stücke der Band einstudiert. Des Weiteren wurde das Lied für das Nintendo DS Videospiel Ouendan genommen und wird in einigen High-School Dorama (z. B. Gachi Baka – Episode 3) von Schülern nachgesungen. Der Song Love Letter () zeigt die romantische Seite der Band sehr eindrucksvoll. Das Lied wurde mehrmals (in Japan und China) gecovert. Bei TRAIN-TRAIN, geschrieben von Mashi, sieht man klar den Unterschied zwischen Hiroto und Mashi, zwischen dem „Spassvogel“ und dem „Ernsten“. Das Lied war auch der Titelsong zur Fernsehserie „Haisukuuru raku gaki“ () auf TBS. TOO MUCH PAIN, eines der eingänglichsten Stücke der Blue Hearts. Es ist zunächst sehr traurig, hat aber eine sehr positive Moral: „Weitermachen! Du kannst es schaffen!“ Viele Stücke der Blue Hearts finden sich in Karaokesammlungen und werden oft zum Besten gegeben, wenn auch die meisten Stücke auf Grund ihres Tempos schwer zu singen sein können.", "section_level": 1}, {"title": "Trennung.", "content": "Die Trennung geht auf einen Streit bezüglich des Verhaltens von Kawaguchi Junnosuke bei Konzerten zurück. Er war seiner Zeit in einer neureligiösen Gemeinschaft und verteilte Informationsmaterial und Beitrittsformulare darüber bei den Konzerten, was die anderen Bandmitglieder nicht guthießen. Besonders Hiroto war sehr erbost darüber, weil Missionierung nicht der Bandphilosophie entsprach. Hiroto wollte so nicht mehr Teil der Band sein. Mashi hatte die gleiche Einstellung dazu. Den Namen mit anderen Mitgliedern weiterzutragen war für sie auch keine Option. So stand die Auflösung der Band fest, wenn auch die Fans zunächst nichts davon wissen sollten. Bis Hiroto bei einem Radiointerview damit förmlich rausplatzte. Auf die Frage, wie die Zukunftspläne (Singles, Alben, Tour etc.) der Band aussehen antwortete er schreiend: „Es ist aus und vorbei!“, was ein großer Schock für die Fangemeinde war. Das letzte Album, \"PAN\", hatte auch stilistisch nicht mehr viel mit den Blue Hearts zu tun. Nach der Trennung der Band gründeten Hiroto und Mashi mit 3 weiteren befreundeten Musikern die Band The High-Lows. Diese Band löste sich 2005 auf und Hiroto gründete mit Mashi wenig später eine neue Band, The Cro-Magnons. Kajiwara wechselte zuerst zu der Band 3peace und später noch zu weiteren Bands. Momentan bilden er und Mikio Shirai das Duo The Big Hip. 10 Jahre nach der Trennung, im Jahr 2005, trafen sich alle vier Mitglieder der Blue Hearts, zur Freude der immer noch zahlreichen Fans, noch einmal zu einer gegenseitigen Versöhnung. Dennoch werden die Blue Hearts weder neues Material aufnehmen, noch zusammen auftreten.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Blue Hearts (jap. ) waren eine japanische Punkband, die Mitte der 1980er Jahre gegründet wurde und sich Mitte der 1990er Jahre nach internen Auseinandersetzungen wieder trennte.", "tgt_summary": null, "id": 1536771} {"src_title": "Winfred Gaul", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren in Düsseldorf, verbrachte Gaul wegen der Versetzung seines Vaters als Lehrer nach Ostpreußen dort von 1931 bis 1944 seine Kindheit und Jugend. Noch kurz vor Kriegsende wurde er 1944 als 16-Jähriger als Soldat an die Ostfront eingezogen. Nach seinem Abitur 1948 in Düsseldorf begann Gaul eine Bildhauerlehre. Von 1949 bis 1950 studierte er Kunstgeschichte und Germanistik an der Universität Köln. Von 1950 bis 1953 studierte er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Willi Baumeister und Manfred Henninger. Es folgte ein Aufenthalt in Paris, bei dem er den deutschen Emigranten und Galeristen Jean-Pierre Wilhelm und den Kunstkritiker Pierre Restany kennenlernte. Ein Schlüsselerlebnis wurde für ihn die Begegnung mit Werken von William Turner in der Tate Gallery in London in der Anfangszeit seiner Malerei. 1955 richtete er in Düsseldorf-Kaiserswerth sein Atelier ein und schloss sich der \"Gruppe 53\" an, einem Kreis von Künstlern des Informel, mit denen er gemeinsam im In- und Ausland ausstellte. 1961 lebte und arbeitete er mehrere Monate in Rom, 1962 folgte auf Einladung des Kunstkritikers Clement Greenberg ein viermonatiger Aufenthalt in New York. Zwischen 1956 und 1985 nahm Winfred Gaul als Mitglied des Deutschen Künstlerbundes an insgesamt sechzehn DKB-Jahresausstellungen teil. 1958 erhielt er den Preis des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie und 1964 den Villa-Romana-Preis für Malerei. 1964/65 lehrte er an der Bremer Staatlichen Kunstschule und 1965/66 als Visiting Lecturer an der Bath Academy und am Regional College of Arts in Hull. 1984 ernannte ihn der Minister für Wissenschaft und Forschung des Landes NRW zum Professor h.c. 1994 wurde er mit dem Lovis-Corinth-Preis ausgezeichnet. Gaul war mit der Künstlerin Annah (d. i. Barbara Gaul) verheiratet und lebte mit ihr in Ligurien, Antwerpen und Kaiserswerth. Er ist auf dem Friedhof in Düsseldorf-Kalkum beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Dank Gauls „lebenslangem Experimentieren mit den Mitteln der Form und Farben“ lassen sich in seinem Schaffen mehrere Phasen unterscheiden. Bereits in der Phase seiner frühen informellen Arbeiten (1955–59) entstanden die skripturalen „Poèmes Visibles“ (gemalte Gedichte) und „Farbmanuskripte“ (1956–60). Diesen folgte die Phase der „Wischbilder“ und „weißen Bilder“ (1959–61). Ab 1963 entstanden die plakativen „Signale & Verkehrszeichen“ sowie seine Hard Edge-Arbeiten, bevor er sich in den 1970er Jahren der „analytischen Malerei“ mit der Werkgruppe „Markierungen“ und wiederum später der Serie „Recycling“ (ab 1981) zuwandte. Auch mehrteilige Bilder (Dyptichen und Tryptichen) sowie Bilder „ohne rechten Winkel“ gehörten zu seinem Repertoire. Mit seinen Verkehrszeichen und Signalbildern beschäftigte sich Gaul ein ganzes Jahrzehnt lang. Die elementaren Formen – Kreis, Dreieck, Viereck – erlaubten ihm zugleich eine Mehrfarbigkeit, welche die Wischbilder ausschlossen. Sie führten Gaul auch zu einer zeitweiligen Abkehr vom rechteckigen Tafelbild, zu der mit dem Namen „shaped canvas“ bezeichneten Werkgruppe. „Trotz einer Bestätigung durch die späteren Pop-Artefakte, sind Gauls Signale nicht, wie im Pop, Realitätszitate, sondern erdachte, synthetisch hergestellte artifizielle Gebilde“. Dass einige seiner Arbeiten aus dieser Serie in einer jüngeren Ausstellung in der Frankfurter \"Schirn\" unter dem Rubrum \"German Pop\" ausgestellt wurden, dürfte auf einem Missverständnis beruhen. Schließlich verstand Gaul diese Werkgruppe ganz anders: „Während Pop Art und Happening sich damit begnügen, Wirklichkeit zu imitieren, reale Situationen zu spiegeln und dabei durch ihre konformistische Verherrlichung der Konsumgesellschaft enttäuschen, stoße ich in die von Kunst entleerten Landschaften der großen Städte vor. Meine Verkehrszeichen sind die Hieroglyphen einer neuen Großstadtkunst. Sie usurpieren die Banalität des Jargons ihrer Vorbilder, um daraus eine neue Sprache mit einer neuen, frischen und unverbrauchten Schönheit zu formen.“ In einem mit Hans Peter Alvermann herausgegebenen Manifest von 1963 heißt es, dass ihre \"QUIBBKunst [...] keine deutsche Version von Pop-Art\" sei. Gleichwohl wird Gaul immer wieder zu den deutschen Pop Art-Künstlern gezählt, zuletzt 2016 in der Stuttgarter Ausstellung der Galerie Schlichtenmaier: \"Winfred Gaul. Werke der Pop Art\". Seine erste bedeutende Einzelausstellung fand 1957 in der auf das Informel spezialisierte, von Jean-Pierre Wilhelm und Manfred de la Motte geführten Düsseldorfer Galerie 22 statt. 1957 erfolgte auch der erste Museumsankauf. Die Kunsthalle Mannheim kaufte aus der von ihr kuratierten Ausstellung „Eine neue Richtung in der Malerei“ Gauls Bild „Pracht der Zerstörung“. Es folgten zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Galerien und Museen des In- und Auslands. Hervorzuheben sind von diesen die documenta II 1959 und die documenta 6 1977 in Kassel, auf denen Gaul 1959 mit drei informellen Bildern, 1977 mit Arbeiten aus der Serie „Farbmarkierungen“ vertreten war. Das Museum am Ostwall, Dortmund, veranstaltete zwei Jahre nach seinem Tod, vom 3. Juli bis 2. Oktober 2005, eine große Retrospektive seiner Werke von 1958 bis 2003. In der großen repräsentativen Ausstellung \"Le grand geste! Informel und abstrakter Expressionismus 1946-1964\", die das Museum Kunstpalast (in der damaligen Schreibweise: \"museum kunst palast\") 2010 in Düsseldorf präsentierte, war Gaul mit mehreren informellen Bildern vertreten. Viele seiner Veröffentlichungen und Ausstellungskataloge enthalten Aufzeichnungen und Notate zur künstlerischen Erfahrung und Selbstreflexion, die neben dem malerischen auch Gauls schriftstellerisches Talent erkennen lassen. Als \"pictor doctus\" (gelehrter Maler) haben ihn Kunsthistoriker wie Karl Ruhrberg und Beat Wismer bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Winfred Gaul (* 9. Juli 1928 in Düsseldorf; † 3. Dezember 2003 in Düsseldorf-Kaiserswerth; eigentlich \"Winfried Gaul\") war ein deutscher Künstler des Informel und der analytischen Malerei.", "tgt_summary": null, "id": 1572053} {"src_title": "James Graham, 1. Marquess of Montrose", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und frühe Jahre.", "content": "Grahams Eltern stammten beide aus alten schottischen Adelsgeschlechtern. Sein Vater John Graham, 4. Earl of Montrose, der Kanzler des Königreiches Schottland gewesen war, verstarb 1626. Nach dessen Tod führte Graham den Titel \"Earl of Montrose\" und war das Oberhaupt des Clans Graham. Im Alter von 17 Jahren heiratete er Magdalene Carnegie, die Tochter von David Carnegie, Lord Carnegie, der später zum \"Earl of Southesk\" erhoben wurde. Nach Schulausbildung in Glasgow, dem Besuch der Universität St Andrews und anschließender Reise auf dem Kontinent, wo er insbesondere Taktik studierte, kehrte er nach Großbritannien zurück, um Karl I. von England seine Dienste anzubieten. Von dem Herzog von Hamilton, Karls Berater in schottischen Angelegenheiten, wurde er jedoch schroff zurückgewiesen. Nach Schottland zurückgekehrt, schloss er sich als überzeugter Presbyterianer der entstehenden Partei der Covenanters an und diente als General im Ersten Bischofskrieg. Als die schottische Bewegung immer mehr unter den Einfluss von Archibald Campbell, 8. Earl of Argyll, geriet, der seine persönliche Machtposition ausbauen wollte, geriet Montrose in die Opposition und wurde verhaftet. Durch Intervention des Königs kam er nach sechs Monaten frei.", "section_level": 1}, {"title": "General des Königs.", "content": "In der Folgezeit näherte sich Montrose dem König an. Er zog sich zunächst für einige Zeit aus dem öffentlichen Leben zurück. Als die Schotten im Englischen Bürgerkrieg Partei gegen den König nahmen und 1643 nach England einfielen, sah dieser die Möglichkeit, den Kampf nach Schottland zu tragen. Graham wurde zum \"Marquess of Montrose\" erhoben und zum General der königlichen Streitkräfte in Schottland ernannt. Auf sich allein gestellt, schlug er sich durch die Armee der Covenanter nach Schottland durch. Dort war inzwischen eine Expeditionsarmee aus Irland unter Alasdair MacColla (Alexander MacDonald) gelandet, die überwiegend aus irischen Katholiken und nach Irland emigrierten MacDonalds bestand. Montrose setzte sich an ihre Spitze und sammelte weitere Anhänger um sich. Im August 1644 hisste er die königliche Standarte in Blair Atholl. Im folgenden Jahr besiegte er die Covenanter bei Tippermuir, nahe Perth, Aberdeen, Inverlochy (Fort William), Auldearn, Alford und Kilsyth (nördlich Glasgow). Damit umfasste sein Einflussbereich nahezu ganz Schottland. Es gelang Montrose aber nicht, seine Eroberungen zu sichern. Zwar flüchteten die führenden Covenanter nach der Schlacht von Kilsyth nach England und Irland, doch nur wenige ihrer Anhänger schlossen sich ihm an. Dazu schmolz seine Armee dahin. Die Highlander begaben sich nach Hause, um ihre Beute in Sicherheit zu bringen und die Ernte einzubringen, Alasdair MacColla hielt den Kampf gegen die Campbells für vordringlich und zog nach Argyll, und die Gordons, das Rückgrat seiner Kavallerie, wurden von ihrem Oberhaupt, dem Marquess of Huntly, aus persönlichen Gründen heimgerufen. Mit einer Restarmee, mit der kampferprobten Irischen Brigade unter Manus O’Cahan als Kern, zog Montrose auf die englische Grenze zu, um den Druck auf die schottischen Truppen in England zu verstärken, und um Rekruten aus den Borders anzuwerben. Am 13. September 1645 wurden er von einer Armee des Covenant unter David Leslie bei Philiphaugh (nahe Selkirk) geschlagen. Montrose versuchte, den Feldzug fortzusetzen, musste jedoch auf Befehl des Königs seine Waffen niederlegen und verließ am 3. September 1646 Schottland.", "section_level": 1}, {"title": "Exil.", "content": "Um der Sache Karls I. zu dienen bereiste er Fürstenhöfe in ganz Europa. Kaiser Ferdinand III. ernannte ihn zum Marschall des Heiligen Römischen Reiches und erteilte die Genehmigung, Truppen zu werben. Nach der Hinrichtung Karls I. bot er Karl II. seine Dienste an und landete mit einer kleinen Schar im Frühjahr 1650 auf den Orkney-Inseln, von wo er nach Caithness übersetzte. Da jedoch Karl II. Verhandlungen mit den Covenantern begonnen hatte, waren nur wenige bereit, sich einem so riskanten Unternehmen anzuschließen. Sein kleiner Heerhaufen, der vornehmlich aus deutschen und dänischen Söldnern und einigen hundert ungedienten Orcadiern bestand, wurde am 27. April von Strachan bei Carbisdale überrascht und aufgerieben. Montrose gelang die Flucht. Nachdem er einige Tage in Verkleidung durch das Hochland geirrt war, wurde er von Neill MacLeod of Assynt in Ardvreck Castle festgesetzt und an die Regierungstruppen ausgeliefert. Ein Todesurteil war bereits seit längerem gefällt worden; dieses wurde am 21. Mai 1650 in Edinburgh vollstreckt. Montrose wurde gehenkt, Kopf und Gliedmaßen abgetrennt und in den fünf bedeutendsten Städten des Landes zur Schau gestellt. Nach der Restauration Karls II. erhielt er als dessen treuester Anhänger ein Staatsbegräbnis. Neben seinen militärischen Verdiensten, die ihm die Beinamen „the Great Montrose“ und „the Great Marquess“ einbrachten, war James Graham ein bekannter Dichter. Seine berühmteste Zeile „He either fears his fate too much, Or his deserts are small, that puts it not unto the touch, To win or lose it all“ wurde zum Beispiel von Feldmarschall Montgomery am Vorabend des D-Day zitiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Graham, 1. Marquess of Montrose (* 1612 (vermutlich) in Montrose; † 21. Mai 1650 in Edinburgh) war ein schottischer Adeliger, der im Englischen Bürgerkrieg von 1644 bis 1650 in Schottland für die königliche Seite kämpfte und hingerichtet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1206093} {"src_title": "Deutscher Filmpreis/Bester Kinderfilm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "2000er-Jahre.", "content": "2000 Käpt’n Blaubär – Der Film – Regie: Hayo Freitag 2001 Der kleine Vampir (\"The Little Vampire\") – Regie: Uli Edel 2002 Das Sams – Regie: Ben Verbong 2003 Das fliegende Klassenzimmer – Regie: Tomy Wigand 2004 Die Blindgänger – Regie: Bernd Sahling 2005 Lauras Stern – Regie: Piet De Rycker und Thilo Rothkirch 2006 Die Höhle des gelben Hundes – Regie: Byambasuren Davaa 2007 Hände weg von Mississippi – Produktion: Claus Boje 2008 Leroy – Produktion: Oliver Stoltz 2009 Was am Ende zählt – Produktion: Susann Schimk, Jörg Trentmann", "section_level": 1}, {"title": "2010er-Jahre.", "content": "2010 Vorstadtkrokodile – Produktion: Lena Olbrich, Christian Becker 2011 Chandani und ihr Elefant – Produktion: Arne Birkenstock, Helmut G. Weber 2012 Wintertochter – Produktion: Philipp Budweg und Mikolaj Pokromski, Regie: Johannes Schmid 2013 Kaddisch für einen Freund – Produktion: Martin Bach, Regie: Leo Khasin 2014 Ostwind – Produktion: Ewa Karlström und Andreas Ulmke, Regie: Katja von Garnier 2015 Rico, Oskar und die Tieferschatten – Produktion: Philipp Budweg und Robert Marciniak, Regie: Neele Leana Vollmar 2016 Heidi – Produktion: Uli Putz, Jakob Claussen, Lukas Hobi, Reto Schaerli, Regie: Alain Gsponer 2017 Auf Augenhöhe – Produktion: Martin Richter und Christian Becker, Regie: Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf 2018 Amelie rennt – Produktion: Philipp Budweg, Thomas Blieninger, Martin Rattini, Regie: Tobias Wiemann 2019 Rocca verändert die Welt – Produktion: Tobias Rosen, Steffi Ackermann, Willi Geike", "section_level": 1}, {"title": "2020er-Jahre.", "content": "2020 Als Hitler das rosa Kaninchen stahl – Produktion: Jochen Laube, Fabian Maubach, Clementina Hegewisch", "section_level": 1}], "src_summary": "Seit 2000 wird der Deutsche Filmpreis in der Kategorie Bester Kinderfilm (früher \"Bester programmfüllender Kinderfilm\" bzw. \"Kinder- und Jugendfilm\") an herausragende deutsche Kinder- und Jugendfilme vergeben.", "tgt_summary": null, "id": 182242} {"src_title": "Chindongo heteropictus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Haltung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Haltungsbedingungen.", "content": "Mit Steinaufbau dem natürlichen Lebensraum nachempfundene Einrichtung, wie sie für die meisten Felsencichliden des Malawisees üblich ist. Als Bodengrund empfiehlt sich feiner Kies oder grober Sand. Hartblättrige Pflanzen können eingesetzt werden, auch wenn im natürlichen Lebensraum höhere Pflanzen nicht vorhanden sind. In mittelgroßen Aquarien (bis 1,5 m Kantenlänge) sollte man Männchen mit mehreren Weibchen vergesellschaften. In größeren Becken ist die Haltung in einer kleineren Gruppe sinnvoll. Wichtig ist eine Mitvergesellschaftung anderer Felsencichliden, was mit einer Verteilung der Aggressionen der Männchen verbunden ist. Wasserwerte wie für andere Malawiesee-Cichliden angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Zucht.", "content": "Agamer Maulbrüter im weiblichen Geschlecht. Die Zucht entspricht der anderer Mbuna-Arten. Das Ablaichen erfolgt unter Drehbewegungen auf dem Untergrund im Zentrum des Männchens-Reviers vor einem Stein oder in einer kleinen Höhle. Nach einer Tragzeit von etwa 3 Wochen entlässt das Muttertier je nach Größe etwa 20 bis 40 Jungtiere, die danach nicht mehr oder nur noch wenige Tage betreut werden. Die Jungtiere sind etwa 10 mm groß und bereits fertig entwickelt. Schon in diesem Alter ist es möglich, die Verteilung der Geschlechter in der Brut zu erkennen. Ihre Aufzucht ist mit feinem Flockenfutter und frisch geschlüpften Salinenkrebschen einfach.", "section_level": 2}, {"title": "Fütterung.", "content": "Im Freiland typischer Aufwuchsfresser. Im Aquarium Allesfresser, bei dem die Gefahr von Darmerkrankungen besteht, falls zu wenig ballastreiche Kost gereicht wird. Pflanzliche Nahrung ist deshalb wichtig. Ansonsten kann diese Art mit den üblichen Frost- und Trockenfuttersorten leicht ernährt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Besonderes.", "content": "Durch eine falsche Fundortangabe (Thumbi West Island) in der Erstbeschreibung wurde bis vor kurzem eine andere Art in der Literatur als \"Maylandia heteropicta\" angesprochen. Eine weitere Bezeichnung für \"Chindongo heteropictus\" ist \"Pseudotropheus newis\".", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Temperatur: 24 bis 27 °C, Länge des ausgewachsenen Fisches: 8 bis 10 cm, Beckenlänge: ab 80 cm", "section_level": 2}], "src_summary": "Chindongo heteropictus (Syn.: \"Maylandia heteropicta\") ist ein afrikanischer Süßwasserfisch, der endemisch im Malawisee vorkommt. Bislang wurde er nur bei Chisumulu Island nachgewiesen. Seine erste Einführung nach Europa als Aquarienfisch war vermutlich am Anfang der 1970er oder 1980er Jahre.", "tgt_summary": null, "id": 810519} {"src_title": "Schloss Königs Wusterhausen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Schlosses.", "content": "Das Schloss gründet sich auf einer Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert und wurde 1320 erstmals schriftlich erwähnt. Eine weitere Erwähnung geht als \"„castrum wusterhuse“\" auf 1375 zurück. 1682 wurde das Anwesen durch den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm für seinen Sohn Friedrich I. erworben, welcher es wiederum seinem Sohn Friedrich Wilhelm I., dem späteren „Soldatenkönig“, schenkte.", "section_level": 1}, {"title": "Das Schloss unter dem Soldatenkönig.", "content": "Friedrich Wilhelm I. verachtete die barocke Verschwendungssucht seines Vaters, der Preußen mit dem Ausbau der Schlösser in Potsdam und Berlin an den Rand des Staatsbankrotts gebracht hatte. Er nutzte das einfache Schloss in Wusterhausen als Jagdschloss und Sommersitz und hielt sich möglichst nur im Winter in den Stadtresidenzen auf. Friedrich Wilhelm I. kam regelmäßig zur „Herbstlust“ nach Wusterhausen. Zu seinen Ehren erhielt der Ort Wusterhausen ab 1717 den „Königs“-Zusatz in der Bezeichnung. Der Soldatenkönig wohnte bevorzugt in diesem kleinen Schloss, dort hielt er seine Tabakskollegien ab und konnte sich mit der Ausbildung seiner Langen Kerls von den Staatsgeschäften ablenken oder auf die Jagd gehen – eine der wenigen aristokratischen Vergnügen, die er sich erlaubte. Zur Sicherung des Jagdwildbestandes ließ er 1725 den Tiergarten Neue Mühle anlegen, der direkt an den Schlosspark grenzte. Doch das Schloss war nicht nur Ort der Muße und Erholung; hier unterzeichnete er auch 1730 das Dekret, das die geplante Flucht seines Sohnes Friedrich II. nach England mit der Hinrichtung dessen Freundes Hans Hermann von Katte unglückselig beendete.", "section_level": 2}, {"title": "Das Schloss nach Friedrich Wilhelm I..", "content": "Nach dem Tod des Soldatenkönigs 1740 verfiel das Schloss. Friedrich II. hatte keine guten Erinnerungen an den Ort, in dem er einen Teil seiner unglücklichen Kindheit verbracht hatte und der ihn ständig an den verhassten Vater erinnerte. Er widmete sich lieber dem Ausbau von Schloss Sanssouci in Potsdam. Im 19. Jahrhundert wurde es von den preußischen Königen Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I. wieder als königliches Jagdschloss genutzt. Ab 1863 fanden wieder Hofjagden statt. Das Schloss wurde instandgesetzt und wieder eingerichtet. 1913 fand unter Kaiser Wilhelm II. die letzte große Jagd statt. Während der Zeit der Weimarer Republik war hier eine Zeit lang ein Museum untergebracht und während des Zweiten Weltkrieges wurde es als Lazarett genutzt. Zur Zeit der Deutschen Demokratischen Republik war es Sitz der Kreisverwaltung des Kreises Königs Wusterhausen. Ab 1991 fanden umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt; am 30. September 2000 wurden Schloss und Garten wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute befindet sich dort erneut ein Zentrum der Kultur. Das Schloss dient wieder als Museum. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ist Eigentümerin des Schlosses und des Schlossgartens.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur des Schlosses.", "content": "Der zweigeschossige, fast quadratische Baukörper wurde bis ins Obergeschoss unter Verwendung von Feldsteinen errichtet. Er zeigt den für die Renaissance verbindlichen Typ des „Festen Hauses“. Die Nord- und die Südseite des Gebäudes zeigen die für das Schloss charakteristischen Giebelfronten mit steilen und parallel verlaufenden Satteldächern. An der nördlichen Hoffassade befindet sich der vorgelagerte, aus der Mittelachse verschobene Treppenturm mit einer aus Schiefer gedeckten Schweifhaube. Im Festsaal des Schlosses befinden sich ca. 40 Gemälde, die der Soldatenkönig zwischen 1735 und 1739 im Schloss Kossenblatt eigenhändig malte und die erst 1863 nach Wusterhausen gelangten. Vor dem Schloss liegen die beiden Kavaliershäuser, die zusammen den trapezförmigen Schlosshof bilden.", "section_level": 1}, {"title": "Schlossgarten.", "content": "Der Renaissancegarten befand sich westlich des Schlosses, während sich auf der östlichen Seite ein noch ungestaltetes Auengelände befand. Zwischen 1696 und 1698 wurde auf der östlichen Seite ein Garten im Stil des französischen Barocks angelegt. Auftraggeberin war Kurfürstin Sophie Charlotte. Sie schickte Siméon Godeau, einen Schüler André Le Nôtres aus Paris, zur Gestaltung des Schlossgartens nach Wusterhausen. Heute ist die barocke Gartenstruktur – in Verbindung mit den Resten der Gestaltung des 19. Jahrhunderts und der Zeit um 1969 – wiederhergestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Königs Wusterhausen in der gleichnamigen Stadt südöstlich von Berlin im Bundesland Brandenburg wurde als bevorzugte Residenz des „Soldatenkönigs“ Friedrich Wilhelm I. und als Ort seiner Tabakskollegien bekannt. Das denkmalgeschützte Gebäude ist seit 2000 ein Museum.", "tgt_summary": null, "id": 512373} {"src_title": "René Courtin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Europäische Bewegung.", "content": "Im Zweiten Weltkrieg schloss er sich dem christdemokratischen Milieu von Annecy an und setzte sich im November 1940 mit Pierre-Henri Teitgen, René Capitant, François de Menthon und Paul Coste-Floret zusammen, um die erste Widerstandsbewegung \"\"Liberté\"\" zu gründen, die später mit Henri Frenays Widerstandsgruppe \"\"Mouvement de Libération nationale\"\" in der gemeinsamen Résistancegruppe Combat aufging. Als überzeugter Europäer setzte sich René Courtin in Frankreich sehr stark für vereintes Europa ein, das durch die „Europäische Bewegung“ später Wirklichkeit wurde. Am 1. Juni 1947 gründete René Courtin mit seinen Freunden, Pierre-Henri Teitgen, Denis de Rougemont und André Siegfried, den „Rat für eine europäische Bewegung“ (\"Conseil francais pour l ́Europe unie\"), der sich noch im selben Jahr mit der britischen \"Europäischen Bewegung\" als deren französische Sektion vereinigte. 1953 verschmolz der \"Conseil francais pour l ́Europe unie\" als französische Sektion mit der britischen Europäischen Bewegung. Im selben Jahr 1947 gründete René Courtin mit Gleichgesinnten wie Paul Reynaud, Paul Ramadier, Pierre-Henri Teitgen, Denis de Rougemont, Henri Lauga, Konrad Adenauer und André Siegfried, den europäischen christlichen Verband: Nouvelles Equipes Internationales (NEI). Es war ihrer Meinung nach „an der Zeit, Europa zu beweisen, dass es nicht nur das amerikanische und russische System gibt, und endlich ein lebensfähiges Gleichgewicht zwischen den zwei Freiheits- und Gemeinschaftskonzepten vorzuschlagen.“ Die Gruppe radikalerer Föderalisten wurde von René Courtin angeführt. Als Mitglied der so genannten Reformgründer wollte er mit anderen den Europäischen Traum verwirklichen und Einfluss darauf ausüben. Sein Ziel waren die „Vereinigten Staaten von Europa“ mit einem wirklich politischen Aufbau und einer verfassungsgebenden Versammlung. Jean Monnet und Robert Schuman, die eine sektorielle, begrenzte und fortlaufend wachsende Konstruktion durch die Wirtschaft wollten, enttäuschten René Courtin und Denis de Rougemont. Es gab eine Divergenz über den Aufbau der Wirtschaft, die dirigistische Wirtschaftsauffassung von Jean Monnet fand Courtin nicht gut, denn seiner Meinung nach sollte man der wirtschaftlichen Freiheit mehr Raum lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Europäische Union Christlicher Demokraten.", "content": "Es war der Anfang, um die Schaffung einer Vereinigung unter den Christdemokraten mit neuen internationalen Teams, die später den europäischen Partei-Namen: \"„Europäische Union Christlicher Demokraten“\" (1965) genommen hatte. Diese Gruppe radikalerer Föderalisten um René Courtin, hatten einen Europäischen Traum, der später Wirklichkeit wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglied der Gründerväter.", "content": "Mit Recht war René Courtin ein Mitglied der EU-Gründerväter, denn er warb schon mit einer wirklichen politischen Konstruktion und einer konstituierenden Versammlung. Monnet und Schuman waren demgegenüber zurückhaltender.", "section_level": 1}, {"title": "Europäische Verteidigungsgemeinschaft.", "content": "Auch hat sich Courtin mit Henri Lauga für die Idee der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) eingesetzt. René Courtin intervenierte des Öfteren und er versuchte Einfluss auszuüben, um diese für ihn wichtige europäische Institution inhaltlich vorwärts zu bringen. Er wusste, dass am Ende die deutsche Wiederbewaffnung eingeführt werden müsste und besonders hatte er dort mit der EVG ein sehr fortgeschrittenes politisches Projekt für Europa verbunden. Deshalb war er nach der endgültigen Ablehnung des Vertrages durch das französische Parlament am 30. August 1954 enttäuscht.", "section_level": 1}, {"title": "Dank für sein Lebenswerk.", "content": "Nach langer schwerer Krankheit, getragen von einem Mut, der allen Bewunderung eingeflößt hat, war er sich schon lange seiner schwindenden Kraft bewusst, führte aber trotzdem bis zum Ende seine Arbeit für die Europäische Union fort. Renè Courtin hinterlässt ein umfassendes Lebenswerk, das von seinem steten Streben nach Erneuerung für Europa durchdrungen ist, obwohl seine ersten Arbeiten u. a. auch der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gegolten hatten.", "section_level": 1}], "src_summary": "René Courtin (* 27. Juli 1900 in Paris; † 6. Mai 1964) war ein französischer Politiker. Er war ein Wegbereiter bzw. einer der Gründerväter der Europäischen Union.", "tgt_summary": null, "id": 685717} {"src_title": "Martin Elmiger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Elmiger begann im Jahr 1992 bei seinem Heimatverein \"RMV Cham-Hagendorn\" mit dem Radsport. Nachdem er bei den Straßenweltmeisterschaften 2000 den elften Platz im Straßenrennen der U23 belegte, wurde er 2001 Profi beim Post Swiss Team. Einen ersten großen Sieg erreichte Elmiger 2001 mit dem Gewinn der Schweizer Meisterschaften. Nach der Auflösung des \"Post Swiss Teams\" unterschrieb Elmiger 2002 beim späteren UCI ProTeam Phonak und erzielte beim Circuito de Getxo seinen ersten internationalen Erfolg. In der Saison 2003 gewann Elmiger in seiner Heimat beim GP Kanton Aargau in Gippingen und wurde 13. im Eliterennen der Weltmeisterschaften 2002. Im Jahr 2004 stand mit der Tour de France auch seine erste Grand Tour auf dem Programm, die er als 108. beendete. Danach nahm er für sein Land an den Olympischen Spielen teil. Nachdem sich das \"Phonak-Team\" aufgelöst hatte, wechselte Elminger 2007 zur französischen Equipe Ag2r La Mondiale. Bei seinem ersten Einsatz für den neuen Arbeitgeber konnte er einen der größten Erfolge seiner Laufbahn mit dem Gewinn der Tour Down Under in Australien feiern – nur drei Sekunden vor dem Zweitplatzierten Karl Menzies. Im September gewann er den Grand Prix d’Isbergues. Bei der anschließenden Straßenweltmeisterschaft wurde er Zehnter. Ein weiterer größerer Erfolg gelang ihm 2010 mit dem Gesamtsieg bei den Vier Tagen von Dünkirchen. Maßgeblich hierfür war der Solosieg auf dem vierten Tagesabschnitt. Bei den Schweizermeisterschaften holte er Bronze im Zeitfahren und seinen dritten Meistertitel im Straßenrennen. 2013 wechselte er zur Schweizer Mannschaft IAM Cycling und gewann im selben Jahr seinen vierten nationalen Titel im Straßenrennen. Nach vier Jahren bei IAM wechselte er für ein Jahr zum BMC Cycling mit dem Ziel, an der Tour de Suisse 2017 teilzunehmen, deren Startwochenende von seinem Heimatverein \"RMV Cham-Hagendorn\" organisiert und ein Etappenrundkurs durch seinen Wohnort führte. Auf derselben Strecke hatte er als Elfjähriger sein erstes Rennen bestritten. Neben Albert Zweifel ist er der Radsportler mit den meisten Teilnahmen (16) an der Tour de Suisse. Zum Ende der Saison 2017 beendete er seine aktive Radsportlaufbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Berufliches.", "content": "Martin Elmiger hat eine Ausbildung als Tiefbauzeichner abgeschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Elmiger (* 23. September 1978 in Hagendorn) ist ein ehemaliger Schweizer Radrennfahrer und viermaliger Schweizer Meister. Er gilt als Allrounder mit Sprintqualitäten und guter Helfer.", "tgt_summary": null, "id": 2022144} {"src_title": "Emerson, Lake & Powell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1984, nachdem Greg Lake die Band Asia verließ, da seine musikalischen Vorstellungen beim Rest der Band auf wenig Gegenliebe stießen, versuchte Jim Lewis, Vizepräsident von Polydor Records, Keith Emerson dazu zu bringen, Emerson, Lake & Palmer wieder zusammenzubringen. Emerson traf sich mit Lake, um die Möglichkeiten, die Band nach vier Jahren erneut ins Leben zu rufen, zu diskutieren. Die beiden beschlossen, es ein zweites Mal zu versuchen. Da Schlagzeuger Carl Palmer vertraglich an Asia bzw. deren Plattenfirma Geffen Records gebunden war, mussten sich Emerson und Lake nach einem Ersatz umsehen. Proben mit Simon Phillips und dem ehemaligen Yes-, King-Crimson- und UK-Schlagzeuger Bill Bruford verliefen unbefriedigend, und die ersten Demos wurden mit einem bezahlten Studioschlagzeuger eingespielt. Als man gerade übereingekommen war, das Album mit verschiedenen Schlagzeugern einzuspielen, verließ Cozy Powell die Band Whitesnake. Ursprünglich als einer unter mehreren Schlagzeugern vorgesehen, schlug Emerson Powell im Februar 1985 vor, der Band als vollwertiges, drittes Mitglied beizutreten. Powell nahm den Vorschlag an. Die Tatsache, dass der Nachname des Schlagzeugers wie der Carl Palmers mit einem „P“ begann, führte dazu, dass die Musikpresse die neue Band „ELP“ nannte. Dies suggerierte der Öffentlichkeit, dass Emerson, Lake & Palmer sich wiedervereint und Palmer durch Powell ersetzt hätten. Die drei Musiker benutzten jedoch, aus Respekt gegenüber Palmer, nie diese Abkürzung, sondern nannten sich explizit „Emerson, Lake & Powell“, auch um zu zeigen, dass es sich um eine neue und eigenständige Band handelte.", "section_level": 1}, {"title": "Album \"Emerson, Lake & Powell\".", "content": "Ende 1985 ging die Band ins Studio, im Januar 1986 waren die Aufnahmen abgeschlossen. Die Veröffentlichung war im Februar geplant, eine Ellenbogenverletzung Emersons hätte eine Tournee zu diesem Zeitpunkt aber unmöglich gemacht, so dass das Album auf Ende Mai verschoben wurde. Das Debüt erschien unter dem Titel \"Emerson, Lake & Powell\". Das Album machte zwar tatsächlich einige Zugeständnisse an den klassischen Stil von Emerson, Lake & Palmer – mit klassischem Progressive Rock und vielen Stilwechseln: längere Stücke wie \"The Score\" und \"The Miracle\" wechseln mit hymnischen Balladen (\"Lay down your Guns\"), dem jazzigen \"Step Aside\" und Adaptionen klassischer Stücke (wie \"Mars, the bringer of war\" aus der Suite \"Die Planeten\" von Gustav Holst, 1916) ab. Allerdings überwiegen die Unterschiede zu Emerson, Lake & Palmer: \"The Score\" ist ein klassisches Progressive-Rock-Stück. Es dauert etwa neun Minuten und besteht aus vier Teilen: einem Intro, geprägt von Emersons dissonanten Keyboardfanfaren, einem mehrfach wiederholten, typischen Emerson-Marsch, der stellenweise an ELPs \"Pirates\" erinnert, einem Songteil, der erst nach über dreieinhalb Minuten einsetzt und einem melodiösen Up-tempo-Teil, der bereits zum nachfolgenden \"Learning to fly\" überleitet. Im Unterschied zu ELP ist Emersons Spiel hier deutlich disziplinierter: Anstelle langer Soli spielt er fast ausschließlich begleitende Akkorde, die dem Stück eine Geschlossenheit verleihen, die dem ELP-Sound der 1970er Jahre fremd war. Der Übergang zu dem popnahen \"Learning to fly\" ist ebenso nahtlos wie der zu \"The Miracle\", was die drei Stücke, die die Seite 1 der LP bildeten, zu einer Suite verbindet. \"The Miracle\" beginnt mit einer düsteren Passage, die sich nach einer Minute kurz in Dur-Akkorde auflöst, nur um danach wiederholt zu werden. Emerson reagiert dabei phantasievoll auf den Text Lakes, an mehreren Stellen (z. B. „spectre“, „ship of glass“) antwortet ein kurzes, klanglich passend abgestimmtes Keyboardinterludium auf den Textinhalt. Nach zweieinhalb Minuten setzt schließlich der Refrain ein. Auch in diesem Song vermeidet Emerson Keyboardsoli und beschränkt sich stattdessen auf die blockhaften Akkorde, die zum geschlossenen Bandsound beitragen. Auf der zweiten Seite des Albums wechseln die Musikstile deutlicher ab. Sie eröffnet mit der Single \"Touch and Go\", einem für eine Hitsingle ungewöhnlichen Stück, dessen Refrain instrumental gehalten ist. Das Stück adaptiert ein Zitat aus dem englischen Folksong \"Lovely Joan\". \"Love Blind\" ist ein weiterer Popsong, \"Step Aside\" ist klassischer Barjazz, es wird gefolgt von der Klassikadaption \"Mars\", die Emerson rhythmisch geglättet und deutlich verlangsamt hat. \"Lay Down Your Guns\" ist eine ruhige, hymnische Anti-Kriegs-Ballade. Der massige Sound, die neuen Klangfarben der elektronischen Keyboards, das von Palmers Stil völlig verschiedene Schlagzeugspiel Powells sowie vor allem Emersons Zurückhaltung als Solist ließen Emerson, Lake & Powell deutlich stärker nach einer homogenen Band klingen als ELP. Auch gelang es hier erstmals, die stilistischen Gegensätze zwischen Emerson und Lake zu minimieren. Die Single und das Album verkauften sich gut, es erreichte im Juli 1986 Platz 23 in den amerikanischen Billboard Charts.", "section_level": 2}, {"title": "Tournee.", "content": "Die anschließende US-Tour startete am 15. August 1986 in El Paso (Texas), endete am 2. November in Phoenix (Arizona) und umfasste 41 Konzerte. Sie verlief allerdings lange nicht so erfolgreich wie erhofft: Zwar spielte die Band im New Yorker Madison Square Garden vor 13.000 Menschen, in Lexington (Kentucky) allerdings füllten lediglich 800 Besucher die Rupp Arena, die 20.000 Zuschauer fasste. Für einige Konzerte mussten daher nachträglich kleinere Hallen gebucht werden, weil zu wenige Karten verkauft wurden. Dies hatte vor allem den Grund, dass man für Emerson, Lake & Powell Hallen im durch Country-Musik geprägten Süden der USA gebucht hatte, wo schon Emerson, Lake & Palmer kaum Anhänger gehabt hatten. Die Band verlor auf der Tournee mehr Geld als sie einnahm. Yngwie Malmsteen, der als Special Guest auftreten sollte, beschwerte sich über mangelnden Platz auf der Bühne und weigerte sich nach nur einem Auftritt, die Tour weiter zu begleiten. Auch sah sich die Band gezwungen, während ihrer Konzertreise das Management zu wechseln. Zudem hatte sich das ohnehin nie einfache Verhältnis zwischen Emerson und Lake während der Tour in offene Feindschaft verwandelt. Eine geplante Australien-Tour fiel daher sogar komplett aus.", "section_level": 1}, {"title": "Auflösung der Band.", "content": "Zurück in England war klar, dass Emerson, Lake & Powell so nicht weiterexistieren konnten. Das Verhältnis zwischen Emerson und Lake und der Mangel an finanziellen Mitteln, mit denen man die für Dezember 1986 geplanten Arbeiten an einem zweiten Album hätte finanzieren können, machten es unmöglich. In den 1990ern kamen einige Live-Mitschnitte und Aufnahmen von Proben als Bootlegs auf den Markt, die remastert und 2003 als \"Live In Concert\" und \"The Sprocket Sessons\" offiziell herausgegeben wurden. Japan-CD-Bonustracks:", "section_level": 1}], "src_summary": "Emerson, Lake & Powell war eine von Keyboarder Keith Emerson und Sänger, Bassist und Gitarrist Greg Lake gegründete, kurzlebige britische Rockband, die aus einem gescheiterten Versuch, Emerson, Lake & Palmer zu reformieren, hervorging. Da Carl Palmer nicht zur Verfügung stand, nahmen Keith Emerson und Greg Lake den ehemaligen Rainbow- und Whitesnake-Schlagzeuger Cozy Powell in die Band auf. 1986 erschien das einzige Studioalbum der Formation.", "tgt_summary": null, "id": 260187} {"src_title": "Cuming County", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im Osten von Nebraska, ist etwa 40 km von Iowa entfernt und hat eine Fläche von 1488 Quadratkilometern, wovon 7 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt an folgende Countys:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Cuming County wurde 1855 aus einem Teil des Burt County gebildet. Benannt wurde es nach Thomas B. Cuming (1827–1858), der zweimal Gouverneur des Nebraska-Territoriums war (1854–1855, 1857–1858). Drei Bauwerke des Countys sind im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 10. Februar 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Cuming County 10.203 Menschen in 3.945 Haushalten und 2.757 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 7 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 95,88 Prozent Weißen, 0,13 Prozent Afroamerikanern, 0,28 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,20 Prozent Asiaten, 0,03 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 2,63 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,85 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 5,48 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung, die verschiedenen der genannten Gruppen angehörten. Von den 3.945 Haushalten hatten 32,6 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 61,7 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 5,3 Prozent waren allein erziehende Mütter, 30,1 Prozent waren keine Familien, 27,1 Prozent waren Singlehaushalte und in 14,9 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße lag bei 2,53 und die durchschnittliche Familiengröße bei 3,08 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 27,2 Prozent Einwohnern unter 18 Jahren, 6,5 Prozent zwischen 18 und 24 Jahren, 25,2 Prozent zwischen 25 und 44 Jahren, 20,9 Prozent zwischen 45 und 64 Jahren und 20,2 Prozent waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 39 Jahre. Auf 100 weibliche kamen statistisch 102,1 männliche Personen. Auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen statistisch 99,2 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 33.186 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 38.369 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 26.577 USD, Frauen 19.246 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 16.443 USD. 7,0 Prozent der Familien und 9,0 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze. Davon waren 9,8 Prozent Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahre und 7,8 Prozent waren Menschen über 65 Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Städte und Gemeinden.", "content": "Townships", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Cuming County ist ein County im US-Bundesstaat Nebraska. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist West Point, das nach seiner Lage im \"Elkhorn River Valley\" benannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 390823} {"src_title": "Herr der Gezeiten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der beruflich frustrierte Lehrer und Footballtrainer Tom Wingo erlebt eine Ehekrise. Seine Frau Sallie betrügt ihn. Seine in New York City lebende Zwillingsschwester Savannah, eine anerkannte Dichterin, unternimmt einen erneuten Selbstmordversuch. Tom fährt nach New York, um sich um seine Schwester zu kümmern. Er spricht mit der Psychiaterin seiner Schwester, Dr. Susan Lowenstein, die vermutet, dass die Ursache für die psychischen Probleme von Savannah, die unter einer dissoziativen Störung leidet, in deren Kindheit liegen. Sie will, dass Tom ihr über diese Kindheit erzählt, da Savannah sich an viele Dinge nicht erinnern kann. Tom erzählt über seinen despotischen Vater, seine exzentrische Mutter und seinen inzwischen verstorbenen älteren Bruder. Bald wird Tom klar, dass diese Gespräche auch für ihn selbst eine Therapie darstellen, wogegen er sich zunächst sträubt. Auch er selbst litt sehr in seiner Kindheit. Im Gegensatz zu seiner Schwester kann er sich an die Ereignisse erinnern, weicht aber dem damit verbundenen Schmerz aus. Susan und Tom nähern sich an. So erfährt er, dass auch Susans Ehe kriselt. Lowenstein bittet Tom darum, ihren Sohn Bernard Woodruff zu trainieren, welcher sich ebenfalls in einer schwierigen Lebensphase befindet. Er rebelliert gegen die analysierende Mutter und unterwirft sich dem egomanischen Vater, einem berühmten Violinvirtuosen. Im Zuge all dieser Ereignisse ist Tom schließlich bereit, sich zu öffnen, und erzählt Susan von einem jahrelang verdrängten, traumatischen Ereignis. Eines Tages überfielen drei ausgebrochene Sträflinge das Haus der Familie Wingo; Tom, Toms Mutter und Savannah wurden vergewaltigt. Sein älterer Bruder erschoss zwei der Einbrecher, seine Mutter tötete den dritten. Sein zu dieser Zeit abwesender Vater und die Polizei erfuhren nie von dem Geschehen – Mutter und Kinder beseitigten die Leichen und alle Spuren. Nach langer Abwesenheit kehrt Susans Ehemann, Herbert Woodruff, zurück nach Hause. Er ist strikt gegen das Footballtraining seines Sohnes und macht auch keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen Tom. Dennoch lädt er ihn zu einem Abendessen in sein Haus ein. Die Situation eskaliert. Tom zwingt Woodruff sich zu entschuldigen. Anschließend verlassen Tom und Susan das Haus. Die beiden beginnen eine Affäre. Tom und Susan verlieben sich ineinander. Ihr Miteinander ist sehr innig, wird jedoch von der Tatsache überschattet, dass Toms Ehe nicht wirklich zerrüttet ist und Lowenstein befürchtet, dass Toms Ehefrau diese weiterführen möchte. Savannah wird aus dem Krankenhaus entlassen, sie widmet ihrem Bruder ihre neueste Gedichtsammlung und nennt ihn darin \"ihr Gedächtnis\". Wie erwartet meldet sich Toms Frau und er ist nun dazu bereit, zu seiner Familie zurückzukehren. Susan hat zwar damit gerechnet, leidet aber sehr darunter. Tom kehrt in seine Heimatstadt zurück, seine Ehe bessert sich und er hat Erfolg im Beruf. Ironischerweise ermöglichte ihm das erst die Beziehung zu Lowenstein.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times vom 24. Dezember 1991, Barbra Streisand habe mit dem Film bewiesen, eine gute Regisseurin zu sein. Er lobte stark die Darstellung von Nick Nolte. Rita Kempley bezeichnete in der Washington Post vom 25. Dezember 1991 die Darstellung von Nick Nolte als \"galant\" (\"chivalrously\"), das Spiel von Jason Gould als \"versprechend\". Sie schrieb, die Handlung des \"Schauerromans\" sei auf Drängen von Streisand in eine Mischung von einem Psychodrama mit einem Liebesfilm im \"Hollywood-Stil\" verwandelt worden.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film wurde im Jahr 1992 für den Filmpreis Oscar in sieben Kategorien nominiert: Nick Nolte gewann 1992 den Golden Globe Award, Barbra Streisand als Regisseurin und der Film als \"Bestes Filmdrama\" wurden für den Golden Globe nominiert. Nick Nolte gewann 1991 den \"Boston Society of Film Critics Award\" und den \"Los Angeles Film Critics Association Award\". Barbra Streisand wurde 1992 für den \"Directors Guild of America Award\" nominiert. Das Drehbuch wurde 1992 für den \"Writers Guild of America Award\" nominiert. Stephen Goldblatt wurde 1992 für den \"American Society of Cinematographers Award\" nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herr der Gezeiten (Originaltitel: \"The Prince of Tides\") ist ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 1991. Der Film basiert auf dem Roman „Herren der Insel“ (im Original ebenfalls \"„The Prince of Tides“\") von Pat Conroy aus dem Jahr 1986. Die Regie führte Barbra Streisand, das Drehbuch schrieben Pat Conroy und Becky Johnston. Die Hauptrollen spielten Barbra Streisand und Nick Nolte.", "tgt_summary": null, "id": 350372} {"src_title": "Paul Touvier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Touvier stammt aus einer streng katholischen Familie aus Savoyen. Mit 16 Jahren verließ er die Institution Saint-François-de-Sales, um Expeditionskaufmann bei PLM in Ambérieux zu werden. Bereits am Vorabend des Zweiten Weltkrieges verwitwete Touvier früh. In der 8. Nordafrikanischen Infanteriedivision nahm er am Zweiten Weltkrieg teil, war aber bei der Bombardierung Château-Thierrys flüchtig. Als er 1940 nach Chambéry zurückkehrte, war dies von italienischen Truppen besetzt. Da er mit den Ideen von Marschall Philippe Pétain, dem Regierungschef von Vichy-Frankreich, sympathisierte, trat er der Légion française des combattants (dt. französische Kriegsveteranenlegion) bei, die 1941 von Joseph Darnand in den Service d'ordre légionnaire (deutsch: Ordnungsdienst der Legion) und 1942 die Milice française überführt wurde. Die Milice française war eine mit den deutschen Besatzern kollaborierende Miliz des Vichy-Regimes, die sich der Verfolgung der eigenen Landsleute, der Partisanen der Résistance widmete. In der Milizschule in Uriage wurde Touviers Fähigkeit als Polizist entdeckt. Schnell stieg er auf, wurde Chef der Miliz in der Region, der zehn Départements zugeordnet waren. Bald war ihm auch die politische Polizei unterstellt. Er ordnete die Judenverfolgung und die Repressionsmaßnahmen gegen die Résistance an. Der Judenmord war ihm ein persönliches Anliegen. Später wurde Touvier an die Spitze des Geheimdienstes bei der Milice in Chambéry unter der Leitung des Gestapochefs von Lyon, Klaus Barbie, berufen, verhörte Verhaftete, dirigierte Razzien, leitete die Infiltration der Résistance, stahl das Vermögen der Deportierten und wurde im Januar 1944 Nummer Zwei der Regionalverwaltung des Vichy-Regimes. Gegen Ende der deutschen Besatzung suchte Touvier häufig den Abt Stéphane Vautherin auf, der die Kollaboration gewählt hatte. Nach der Befreiung Frankreichs durch die Alliierten tauchte Touvier im September 1944 unter und führte zeitweilig den Decknamen „Trichet“. Am 10. September 1946 wurde er in Abwesenheit durch den Französischen Gerichtshof mit Zuständigkeit für Verrat in Lyon zum Tode verurteilt. Das gleiche Urteil wurde am 4. März 1947 vom Gerichtshof in Chambéry verhängt. 1947 wurde er in Paris bei dem Versuch eines bewaffneten Raubüberfalls auf eine Bäckerei verhaftet. Beim Verhör plauderten seine Freunde, unter ihnen Vautherin, seine beiden Todesurteile aus. Daraufhin wurde Touvier zur Exekution nach Lyon transportiert, konnte aber entkommen. Über mehrere Kirchen und Klöster gelang es ihm, unterzutauchen, bis sich seine Spur verlor. Im August 1947 heiratete er im Geheimen, getraut vom Gefängnispfarrer Pierre Duben. Das Paar bekam 1948 ein Mädchen und 1950 einen Jungen. In den 1950er Jahren verbarg sich Touvier unter falschem Namen am Sitz seiner Familie in Chambéry. Als erneut Gefahr drohte, tauchte er wiederum in verschiedenen Klöstern Savoyens unter. 1959 begegnete er auch Jacques Brel. 1966 verjährte sein Todesurteil nach 20 Jahren. Im Auftrag von Jean-Marie Villot, des Erzbischofs von Lyon bemühten sich seine Anwälte um eine Begnadigung bzw. Aufhebung des lebenslangen Verbots, das Land zu verlassen, und der mit seinem Todesurteil verbundenen Konfiskation seines Vermögens. Als Präsident Georges Pompidou ihn 1971 begnadigte, löste dies einen Aufschrei der Empörung in der Öffentlichkeit aus, insbesondere nachdem ans Tageslicht kam, dass er das meiste des von ihm beanspruchten Vermögens tatsächlich von deportierten Juden geraubt hatte. Am 3. Juli 1973 wurde eine Klage gegen Touvier beim Gericht in Lyon wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit von Georges Glaeser eingereicht. Glaeser beschuldigte Touvier, den Befehl zur Ermordung von sieben jüdischen Geiseln in Rillieux-la-Pape in der Nähe Lyons am 29. Juni 1944 als Vergeltung für den tödlichen Anschlag auf Philippe Henriot, den Propagandaminister des Vichy-Regimes, erteilt zu haben. Nach Eröffnung der Anklage verschwand Touvier wieder. Er fand unter anderem in der Benediktinerabtei Fontgombault Unterschlupf. Jahre rechtlicher Auseinandersetzungen seiner Anwälte verschafften ihm Zeit, bis am 27. November 1981 ein Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde. Erst am 24. Mai 1989 wurde Touvier in seinem Versteck, einer Priorei der Piusbruderschaft in Nizza, gefunden. Nach seiner Festnahme kam ans Licht, dass rechtsradikale katholische Priester insbesondere in der Region Lyon ihm seit Jahren geholfen hatten. Touvier verfügte über Ausweispapiere auf den Namen „Paul Perthet“ unter der Adresse des Erzbischofs von Lyon, hatte seine Verstecke bis hinauf zum Département Pas-de-Calais häufig gewechselt und war auf die Finanzierung rechtskatholischer Kreise angewiesen, die sich „Chevaliers de Notre-Dame“ nannten. Der Aufmerksamkeit des Gendarmerieoffiziers Jean-Louis Recordon war dies nicht entgangen. Er verfolgte die Spur des Geldes und erhielt richterliche Genehmigungen zur Telefonüberwachung, die letztlich zur Ergreifung Touviers nach einer abenteuerlichen 43-jährigen Flucht führten. Neben der Anklage wegen Mordes an sieben jüdischen Bürgern wurde Touvier verdächtigt, eine wichtige Rolle bei der Exekution des prominenten Menschenrechtsaktivisten Victor Basch und seiner Frau Hélène gespielt zu haben sowie an der Deportation anderer jüdischer Mitbürger beteiligt gewesen zu sein. Während der zwei folgenden Jahre, in denen Touvier in Haft saß, wurden 20 weitere Anklagen von Individuen und Vereinigungen gegen ihn eingereicht. Touvier wurde im Juli 1991 vorläufig auf freien Fuß gesetzt. Sein Prozess wegen Komplizenschaft bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit begann am 17. März 1994. Eine Jury von neun Geschworenen erkannte am 20. April auf schuldig, und er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Berufung wurde 1995 vom Gericht abgelehnt. Am 17. Juli 1996 starb Touvier an Prostatakrebs im Krankenhaus des Gefängnisses Fresnes bei Paris. Seine Beerdigung wurde in der Pariser Kirche Saint-Nicolas-du-Chardonnet von Priestern der Priesterbruderschaft St. Pius X. zelebriert. Der Roman \"The Statement\" (deutscher Titel: \"Hetzjagd\") von Brian Moore basiert lose auf dem Geschehen. Das Buch wurde 2003 mit Michael Caine in der Rolle des Kollaborateurs Pierre Brossard verfilmt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Touvier (* 3. April 1915 in Saint-Vincent-sur-Jabron, Département Alpes-de-Haute-Provence; † 17. Juli 1996 in Fresnes, Département Val-de-Marne) war ein französischer Polizist, der aufgrund seiner Kollaboration mit den Deutschen bei der Judenverfolgung wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1143457} {"src_title": "Associação Popular Democrática Timorense", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die APODETI wurde am 27. Mai 1974 (\"andere Quellen: 25. Mai oder 27. Juli\") von 36 Personen gegründet. Ihr ursprünglicher Name war \"Associação para Integração de Timor na Indonesia\" (AITI). Darunter befanden sich auch mehrere ehemalige Teilnehmer der Viqueque-Rebellion (1959). Die APODETI strebte den Anschluss an Indonesien als autonome Provinz an und befürwortete die Verbreitung der indonesischen Sprache. Die Partei unterstützte die Religionsfreiheit und wandte sich gegen Rassismus, stellte sich aber gegen die Katholische Kirche und vertrat \"Anti-Weiße-Positionen\". Unterstützung fand APODETI nur bei einigen \"Liurai\" in der Grenzregion. Einige von ihnen hatten während des Zweiten Weltkrieges mit den Japanern gegen die portugiesischen Kolonialherren kollaboriert. Auch ein Großteil der kleinen muslimischen Minderheit unterstützte die APODETI. Die APODETI wurde früher als eine von Jakarta finanzierte Tarnorganisation angesehen. Ihre prominenten Führer hatten seit den 1960er Jahren engen Kontakt mit indonesischen Geheimagenten. Für Unterstützung und Finanzierung durch Indonesien, nutzten sie ihre Position in der Gesellschaft als Händler, Zollbeamte und einflussreiche traditionelle Führer. Gründungspräsident Arnaldo dos Reis Araújo war Rinderzüchter, Chefstratege und Generalsekretär José Fernando Osório Soares in der Verwaltung und Schullehrer und Vizevorsitzender Hermenegildo Martins war Kaffeeplantagenbesitzer. Ihr stärkster Unterstützer war Dom Guilherme Gonçalves, der Liurai des ehemaligen Atsabe Reichs aus Atsabe/Gemeinde Ermera und Chef der \"Atsabe-Kemak\". Er hatte starke familiäre Bindungen innerhalb des ehemaligen Königreichs und dessen alten Verbündeten. Dies schloss auch Bindungen zu Kemak in den heutigen Gemeinden Ainaro und Bobonaro und nördlichen und südliche Tetum und Bunak beiderseits der Grenzen ein. Er war extrem anti-portugiesisch eingestellt und hatte eine große traditionelle Armee. Gonçalves stammt aus einer langen Reihe von Königen, die regelmäßig gegen die Portugiesen rebellierten. Er hasste die künstliche Kolonialgrenze, die seine Familie teilte und den Osten vom spirituellen Zentrum Laran in Wehale trennte. Deswegen wollte er eine Wiedervereinigung Timors. Die APODETI war die erste osttimoresische Partei, die paramilitärische Kräfte aufstellte. Im August 1974 begann sie mit Ausbildungscamps im indonesischen Westtimor. Ausbilder und Waffen kamen vom indonesischen Militär. Tomás Gonçalves, Sohn des Liurais von Atsabe Guilherme Gonçalves und APODETI-Repräsentant in Westtimor, traf im September in Jakarta den Oberbefehlshaber der Streitkräfte, General Maraden Panggabean. Die APODETI präsentierte sich als geeignetes Mittel zur Integration Osttimors in Indonesien. Als am 28. November 1975 die FRETILIN die Unabhängigkeit Osttimors von Portugal ausrief, reagierte Indonesien mit der Meldung, Dom Guilherme Gonçalves und Alexandrino Borromeo von der APODETI und anderen Oppositionspolitiker hätten die sogenannte Balibo-Deklaration unterzeichnet, in der zum Anschluss Osttimors an Indonesien aufgerufen wurde. Die Deklaration wurde vom indonesischen Geheimdienst ausgearbeitet und auf Bali, nicht in Balibo unterzeichnet. Nach der Invasion Indonesiens wurde Mitte Dezember 1976 eine Marionettenregierung aufgestellt, bestehend aus APODETI- und UDT-Führern. Arnaldo dos Reis Araújo wurde der erste Gouverneur Timor Timurs, wie Osttimor unter der indonesischen Herrschaft genannt wurde. Ihm folgte Dom Guilherme Gonçalves und, nach einem Zwischenspiel von UDT-Mitglied Mário Viegas Carrascalão, schließlich als letzter José Abílio Osório Soares, Bruder von José Fernando Osório Soares und ehemaliger Bürgermeister von Dili. Die Besatzung endete mit dem Eingreifen der Vereinten Nationen 1999. Die Partei betonte nach der Unabhängigkeit Osttimors, ihr Ziel sei es gewesen, Osttimors Überlebensfähigkeit als autonome Provinz Indonesiens zu sichern und dass die APODETI gegen die gewaltsame Annexion war. In einer öffentlichen Erklärung auf dem CNRT-Kongress im August 2000 akzeptierte die APODETI das Ergebnis des Referendums von 1999, das sich für die Unabhängigkeit ausgesprochen hatte, und ergänzte ihren Namen mit dem Anhang \"Pro Referendum\". Die APODETI wurde Mitglied im CNRT und arbeitete im Nationalrat mit. Bei den ersten Wahlen zum osttimoresischen Parlament nach der Unabhängigkeit am 30. August 2001 erhielt APODETI 0,60 % der Stimmen und damit keinen der 88 Sitze. Bei den zweiten Parlamentswahlen 2007 trat die APODETI nicht mehr an. Laut Internetquellen gibt es die Partei nicht mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Politik im unabhängigen Osttimor.", "content": "Die APODETI unterstützte die nationale Einheit, die Unabhängigkeit und Souveränität Osttimors, Gewaltlosigkeit und die Verteidigung von Demokratie, Toleranz und der \"sozio-kulturellen Werte\" des osttimoresischen Volkes. Die Partei stand hinter dem Mehrparteiensystem, der Demokratie und den Menschenrechte für Männer und Frauen. Die APODETI befürwortete die freie Marktwirtschaft, ausländische und einheimische Investitionen und ein freies Bildungssystem. Die Einführung von Portugiesisch als provisorische Amtssprache und die Weiterentwicklung von Tetum wurde unterstützt. Englisch sollte auf allen Schulebenen unterrichtet werden, ebenso sollte die Jugend in Staatskunde und Moral unterwiesen werden. So weit möglich sollte das Gesundheitssystem kostenlos sein. Außenpolitisch wurde eine enge Beziehung zu den Nachbarn Australien und Indonesien, sowie den portugiesischsprachigen Ländern unterstützt. Weitere Ziele waren die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Förderung der Menschen und die Unterstützung von Kriegsopfern, wie Witwen, Waisen, alte Menschen und jenen, die durch ihre politische Arbeit während der indonesischen Besatzung benachteiligt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Letzter Parteivorsitzender war der in Lospalos geborene Frederico Almeida Santos da Costa, einer der Gründer der Partei. Früher arbeitete er in der portugiesischen Kolonialverwaltung und während der indonesischen Besatzungszeit beim Zoll. Heute ist er im Ruhestand. Laurentino Domingos Luis de Gusmão war der Vizepräsident von APODETI und Mitglied des National Council (NC). Während der Kolonialzeit war er für die Finanzverwaltung im Kreis Baucau zuständig. Unter der indonesischen Besatzung hatte Gusmão führende Positionen im öffentlichen Dienst, unter anderem als Kabinettschef. Während der UN-Verwaltung wurde er in den National Consultative Council (NCC) berufen. Heute ist er im Ruhestand. Parteisekretär \"João Baptista dos Santos\" wurde 1951 in Lospalos geboren. Nach seiner Zeit als portugiesischer Beamter arbeitete dos Santos während der Herrschaft Indonesiens in verschiedenen Regierungsämtern und war stellvertretender Distriktverwalter (\"wakil bupati\") in Lospalos. 2001 unterrichtete Santos Geschichte und Portugiesisch in Dili. Weitere Gründungsmitglieder waren Abel da Costa Belo, Pinto Soares und Casimero dos Reis Araújo, Sohn von Arnaldo. José Martins wechselte zur Partei Klibur Oan Timor Asuwain (KOTA).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Associação Popular Democrática Timorense oder Associação Popular Democrática de Timor (APODETI; Timoresische Volksdemokratische Assoziation) war eine Partei in Osttimor. Seit 2000 verwendete die Partei den Anhang \"Pro Referendo\" (\"pro Referendum\"). Über eine Umbenennung in \"Partido Democrata Liberal\" wurde nachgedacht. Die Partei existiert nicht mehr.", "tgt_summary": null, "id": 1461604} {"src_title": "James Bourne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Bourne war ein Mittelklassenkind. Sein Vater Peter hatte eine ertragreiche Import-Export-Firma gegründet. James war das erste Kind der Familie Bourne, ihm folgten Nick, Melissa und Chris. Aufgrund seiner Pollenallergie war es beinahe unmöglich für Bourne die Schulpause im Freien zu verbringen. Als Zeitvertreib spielte er Gitarre, wodurch er seine Liebe zur Musik entdeckte. Als Teenager gründete er die Band \"Sic Puppy\", die aus zwei weiteren Mitgliedern bestand und hauptsächlich Nirvana- und Green Day-Songs coverte. Da sie wenig erfolgreich waren, trennten sie sich schließlich. Bourne ging aufs College, um an einem Kurs für Musikwissenschaften teilzunehmen. Auf einem Konzert in Southend traf er seinen Freund Matthew James Willis. Sie gründeten die Band Busted mit Charlie Simpson. Bourne verließ das College und übernahm den Gesang, das Songschreiben und die E-Gitarre. Besonders erfolgreich war die Band in England und Japan. 2005 trennte sich Busted schließlich, da Simpson mit seiner Band Fightstar auf Tournee gehen wollte. Bourne gründete eine neue Band namens Son Of Dork. Sie konzentrierten sich auf England, wo sie einige Erfolge verzeichnen konnten. Nachdem sich Son of Dork 2008 ebenfalls getrennt hatte, begann Bourne verschiedene Solo-Projekte wie Future boy und sein 2009 veröffentlichtes Album. Des Weiteren hat Bourne zusammen mit Elliot Davis das Musical \"Loserville\" geschrieben und komponiert, welches 2012–2013 in Londoner Westend aufgeführt wurde. Hierfür wurden viele Son-of-Dork-Lieder umgeschrieben und verwendet. Die Zusammenarbeit mit Davis klappte so gut, dass sie kurz darauf ein zweites Musical schrieben namens \"Out There\". 2013 vereinten Bourne und Matt Willis Busted wieder. Da Charlie Simpson jedoch auf Tour mit seinem Soloalbum war, erbaten sie Hilfe von der befreundeten Band McFly und formten so \"McBusted\". McBusted hat sich 2015 wieder getrennt, weil nun auch Simpson die Wiedervereinigung wollte. Somit hat sich Busted 2015 neu gegründet.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Elliot Bourne (* 13. September 1983 in Southend, Essex) ist ein englischer Musiker. Nachdem sich seine erste Band Busted (bestehend aus Charles Robert Simpson, Matthew James Willis und James Elliot Bourne) getrennt hatte, gründete er die Band Son of Dork.", "tgt_summary": null, "id": 905797} {"src_title": "Jakob Fabricius (Theologe)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jakob Fabricius war Sohn des Schuhmachers Joachim Schmidt (oder: Schmied, latinisiert: Fabricius) und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Witte. Er besuchte das Gymnasium in Köslin und das Pädagogium Stettin. In Rostock studierte er Philosophie und Theologie. Im Jahr 1616 wurde er Lehrer an der Stadtschule Köslin. Drei Jahre später heiratete er die Tochter Esther (1600–1665) des Archidiakons Joachim Micraelius († 1619) und wurde nach dessen Tod sein Nachfolger als Diaconus in Köslin. Johann Micraelius war sein Schwager. Im Jahre 1621 berief ihn Herzog Bogislaw XIV. von Pommern zu seinem Hofprediger in Rügenwalde und – nach der Verlegung der Residenz – an der Schlosskirche zu Stettin. Vier Jahre später wurde dem nicht nur beim Herzog angesehenen Prediger der Titel \"Licentiat der Theologie\" verliehen, und 1626 promovierte er an der Universität Greifswald zum Doktor der Theologie. Als der schwedische König Gustav II. Adolf den Stettiner Hofprediger kennenlernte, ließ er ihn als Feldprediger und persönlicher Beichtvater mit sich ziehen. Fabricius kam auf diese Weise durch ganz Deutschland, und er nutzte die Gelegenheit zur evangelischen Predigt zu allen möglichen Gelegenheiten, besonders in Regionen, in die die reformatorische Theologie noch nicht gedrungen war. Im Jahre 1632 fand Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen den Tod. Beim Trauergottesdienst in der Schlosskirche zu Wolgast vor der Überführung des Königs nach Schweden hielt Fabricius die Leichenpredigt. Gleich danach wurde Fabricius erneut vom Herzog zum Hofprediger in Stettin berufen. Zwei Jahre später ernannte er ihn zum Generalsuperintendenten von Hinterpommern. Als 1637 Herzog Bogislaw XIV. starb und Pommern zu Schweden kam, wurde Fabricius von den schwedischen Behörden in seinem Amt anerkannt und bestätigt. Im Jahr 1642 wurde Fabricius auch Pfarrer an der Marienkirche zu Stettin und damit Professor der Theologie am Pädagogium Stettin. Während einer Leichenpredigt erlitt er auf der Kanzel der Marienkirche einen Schlaganfall, an dessen Folgen er wenige Tage später starb. Schon in früher Jugend wurden bei Johann Fabricius musikalische und dichterische Fähigkeiten deutlich. Neben seinen brillanten Kenntnissen der hebräischen Sprache kamen ihm diese Gaben bei seinen Predigten und auch seinen wissenschaftlichen Arbeiten zugute. Das Lied \"Verzage nicht, du Häuflein klein\" entstand unter dem Eindruck der Schlacht bei Lützen. Am Morgen der entscheidenden Schlacht verteilte Fabricius zum Feldgottesdienst ein Liedblatt dieses Textes. Später nannte man dieses Lied auch den „Schwanengesang Gustav Adolfs“. In den 1640er Jahren wechselte er mehrere Streitschriften mit dem Lübecker Theologen Jacob Stolterfoht über Visionen und Offenbarungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jakob Fabricius (* 19. Juli 1593 in Köslin; † 11. August 1654 in Stettin) war ein lutherischer Theologe und Kirchenliederdichter, der als Hofprediger des Herzogs Bogislaw XIV. von Pommern, Feldprediger des schwedischen Königs Gustav II. Adolf, Generalsuperintendent von Hinterpommern und als Texter des Chorals \"Verzage nicht, du Häuflein klein\" (Evangelisches Gesangbuch Nr. 249) über seine pommersche Heimat hinaus große Bedeutung hatte.", "tgt_summary": null, "id": 2309388} {"src_title": "Punktation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Das vom Lateinischen abgeleitete Wort (mittellat. \"punctare\", „Punkte setzen“) hat im deutschsprachigen Rechtswesen eine lange Begriffstradition. Unter Punktation verstand man im 18. Jahrhundert noch Staatsverträge, Brockhaus definierte sie 1911 als vorläufigen Vertragsentwurf mit Feststellung der Hauptpunkte. Dem deutschen und österreichischen Recht ist im Hinblick auf die Punktation gemeinsam, dass es sich um Verträge handelt, bei denen über einzelne Vertragsbestandteile bereits eine Einigung erzielt wurde, über andere jedoch noch nicht. Der Unterschied zwischen beiden Rechtssystemen liegt in der Frage der Bewertung dieses Vertragszustands. BGB und ABGB kennen die Punktation faktisch als Auslegungsregel. Das bedeutet, dass das Gesetz für den Streitfall Regelungen bereithält, die den Gerichten bei der Auslegung umstrittener Rechtsgeschäfte helfen sollen. Die Auslegungsregel kommt regelmäßig dann zur Anwendung, wenn es sich um Verträge handelt, bei denen entweder noch umfangreiche Detailfragen zu klären sind oder eine Einigung über offen gebliebene Details nicht sofort erfolgen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsches Recht.", "content": "Das Gesetz geht von der Grundnorm aus, dass die gesamten Vertragserklärungen eine Einheit bilden ( BGB) und dass ein Vertrag nur dann rechtswirksam zustande kommt, wenn sich die Parteien über sämtliche für klärungsbedürftig gehaltenen Fragen geeinigt haben. Zentrale Vorschrift für die Auslegung unvollständiger Verträge ist Abs. 1 BGB. Ein Vertrag ist demnach im Zweifel nicht zustande gekommen, solange sich die Partner nicht über alle Punkte verständigt haben. Ob es sich dabei um für das Rechtsgeschäft wesentliche oder nur unwesentliche Punkte handelt, spielt keine Rolle. Eine Rechtswirksamkeit scheitert – selbst bei Schriftform – demnach auch bereits, wenn Uneinigkeit über unwesentliche Punkte besteht. Die Auslegungsnorm setzt ferner voraus, dass den Parteien der Mangel der Einigung bewusst ist. Das gilt selbst dann, wenn das Gesetz eine Regelung für die noch offenen Punkte enthält, denn die gesetzliche Regelung ersetzt die fehlende Einigung der Parteien nicht. Nehmen die Parteien irrigerweise an, sich über alle Punkte geeinigt zu haben, liegt ein versteckter Dissens ( BGB) vor. Nach deutschem Recht handelt es sich bei der Punktation im Zweifel um einen vollkommen unverbindlichen Text in Form einer Absichtserklärung, der noch nicht einmal als Vorvertrag zu qualifizieren ist. Ist in einem Term Sheet nichts anderes geregelt und sind ansonsten noch Vertragsinhalte offen, kann es als Punktation qualifiziert werden. Ob eine bloße Punktation im Sinne von § 154 Abs. 1 Satz 2 BGB, in besonderen Fällen ein verbindlicher Vorvertrag oder gar ein endgültiger Hauptvertrag gewollt ist, muss im Einzelfall durch gerichtliche Auslegung ermittelt werden. Anders als in Österreich erkennt das BGB einer bloßen Teileinigung keine Bindungswirkung zu. Punktation ist also die Aufzeichnung über die Einigung zu einzelnen Vertragspunkten, ohne dass über alle Vertragsbestandteile eine Einigung erzielt worden ist. Die Punktation enthält keinen Rechtsbindungswillen.", "section_level": 1}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich gilt § 885 ABGB: „Ist zwar noch nicht die förmliche Urkunde, aber doch ein Aufsatz über die Hauptpunkte errichtet und von den Parteien unterfertigt worden (Punktation), so gründet auch schon ein solcher Aufsatz diejenigen Rechte und Verbindlichkeiten, welche darin ausgedrückt sind.“ Sind sich die Parteien demnach über die Hauptpunkte eines Vertrags einig, so gilt der Vertrag als geschlossen. Die Punktation des § 885 ABGB ist bereits Hauptvertrag und unterscheidet sich dadurch sowohl von der Option, weil diese erst durch den Zugang der Optionserklärung den Hauptvertrag wirksam werden lässt, als auch vom Vorvertrag. Bei der Punktation fehlt nach dem Parteiwillen nur noch die Ausfertigung der förmlichen Vertragsurkunde. Der Vorvertrag verpflichtet zum Abschluss des Hauptvertrags, die Punktation (nach „Abgabe“ der Erklärung) bereits zu seiner Erfüllung. Die Punktation ist geeignet, einzelne Verhandlungsergebnisse zu sichern.", "section_level": 1}, {"title": "Staatsverträge.", "content": "Oft wurden früher in Deutschland und Österreich auch Staatsverträge als Punktation bezeichnet, insbesondere die „unfeierlichen Staatsverträge“. Das BVerfG hatte am 28. Juli 1955 der \"Lippischen Punktation\" (Beitritt zum Land NRW durch 16 Richtlinien) die Qualität eines rechtsverbindlichen Staatsvertrags abgesprochen, weil sie keinem Parlament zur Zustimmung vorgelegt worden war. Punktationen wurden somit erst durch Ratifizierungen bindend. Der Begriff der Punktationen werde – so das BVerfG – in der Regel für politische Absprachen von besonderem Gewicht gebraucht. Vom Begriff der Punktation ausgehend, sei die \"Lippische Punktation\" als nicht bindende Abrede im Hinblick auf einen demnächst abzuschließenden Vertrag anzusehen. Hierbei hebt das Gericht hervor, dass es sich nach dem Wortlaut nicht um Regelungen handele, die eine rechtliche Verpflichtung der Parteien beinhalteten. Die \"Lippische Punktation\" hätte eine politische Bedeutung auch in Form von Absichtserklärungen, über die rechtlich jedoch nicht judiziert werden könne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Punktation ist im deutschen Rechtswesen eine Auslegungsregel, wonach selbst eine schriftliche Einigung über bestimmte Vertragsbestandteile im Zweifel nicht bindend ist, solange andere Vertragsbestandteile noch offen sind. In Österreich gibt es eine strengere gesetzliche Regelung, die bereits einzelne Einigungstatbestände als rechtlich bindend einstuft.", "tgt_summary": null, "id": 1465592} {"src_title": "Marta Karlweis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk bis zur Emigration.", "content": "Marta Karlweis war die Tochter des Direktors der Südbahn-Gesellschaft Carl Karlweis (1850–1901), der als Hobby Theaterstücke im Wiener Dialekt schrieb. Ihr Bruder Oskar Karlweis begann ab 1912 in Wien eine Karriere als Schauspieler. Wie auch Maria Lazar besuchte Marta die Schule der Eugenie Schwarzwald, die sogenannte „Schwarzwaldschule“ auf dem Wiener Franziskanerplatz, an der einige prominente Vertreter des Wiener kulturellen Lebens lehrten, darunter u. a. Adolf Loos und Oskar Kokoschka. In Wien frequentierte sie auch den stadtbekannten Salon der Berta Zuckerkandl, in dem sie immer wieder aus ihren Werken vorlas. Gegen den Willen ihres Vormunds – ihr Vater starb schon, als sie 12 war – begann sie nach dem Abitur ein Psychologie-Studium an der Universität Wien, das sie 1907 abbrach, um den Industriellen Walter Stross zu heiraten. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Bianka (* 1908) und Emmy (* 1910) hervor. Im Februar 1915 lernte sie im Haus ihrer Schwägerin Emmy Wellesz, der Frau des Komponisten Egon Wellesz, den Schriftsteller Jakob Wassermann kennen. Im August 1919 zogen sie gemeinsam nach Altaussee. Am 21. Februar 1924 kam beider Sohn Carl Ulrich (Charles) zur Welt. Sie heiratete Wassermann 1926; für beide war das eine zweite Ehe. Mit ihrem vorletzten Werk, dem 1929 erschienenen Roman \"Ein österreichischer Don Juan\" scheint sie sich auf dem Buchmarkt dieser Zeit endgültig durchgesetzt zu haben. Ein Jahr nach der Publikation bringt der anspruchsvolle New Yorker Verlag \"Ives Washburn\" unter dem Titel \"The Viennese lover\" eine amerikanische Übersetzung heraus. Der Roman, der bei seinem Erscheinen mitunter enthusiastisch besprochen wurde, zielt auf die gnadenlose Entzauberung der Monarchie ab und will dabei die tiefer liegenden Ursachen ihrer Auflösung rekonstruieren. Auf raffinierte Weise enthüllt der Roman die moralische Doppelbödigkeit der herrschenden Schichten zur Zeit der ausgehenden Habsburgermonarchie: Der wohlhabende Wiener Baron Erwein von Raidt ist ein Frauenheld, wie er im Buche steht. Sein Verhältnis mit der schönen Witwe Löwenstein lässt er schnell fallen, als er ihrer bezaubernden 21-jährigen Tochter Cecile begegnet. Nachdem diese schwanger wird, bricht er auf der Stelle den Kontakt zu ihr ab. Um das Dekorum zu wahren, verkuppelt er sie mit einem nichtsahnenden Industriellen. Als Cecile endlich den wahren Charakter Erwein von Raidts durchschaut, ist sie bereits unheilbar krank. Für den einstigen skrupellosen Frauenhelden und Bonvivant vergehen die Jahre weiter mit Liebesabenteuern, Verführungen und Eroberungen – bis ihn schließlich seine letzte Geliebte verwandelt und zu ihrem hörigen Sklaven macht. Eine Neuauflage des lange vergessenen Romans durch den Wiener Verlag \"Das vergessene Buch\" wurde 2015 vom Zukunftsfonds der Republik Österreich gefördert. 2017 erfolgte die Neuauflage ihres letzten Werkes, des satirisch-grotesken Romans \"Schwindel. Geschichte einer Realität\" aus dem Jahre 1931 im selben Verlag. Der österreichische Germanist Karl Wagner verortet Karlweis' erzählerisches Verfahren zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit:", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption von \"Ein österreichischer Don Juan\".", "content": "Marta Karlweis' 1929 in Wien erschienenes Werk wurde in verschiedenen Zeitungen rezensiert. So schrieb der Schriftsteller Rudolf Jeremias Kreutz in der Neuen Freien Presse: Begeistert verfasste der Kritiker und Theatermann Joseph Chapiro im Jahr 1930 im Neuen Wiener Journal eine Rezension: In seiner Besprechung für die Süddeutsche Zeitung anlässlich der Neuauflage des Romans im Wiener Verlag Das vergessene Buch spricht Florian Welle von einer „röntgenscharfen Charakterstudie“: Der Literaturwissenschaftler Franz Haas äußert sich zum Fall Marta Karlweis in seiner Besprechung der Neuauflage des Epochenromans im österreichischen Standard noch etwas differenzierter:", "section_level": 1}, {"title": "Exil.", "content": "Das Heraufziehen des Nationalsozialismus bedeutete für viele literarische Karrieren in Deutschland einen irreparablen Einschnitt. Am 1. Januar 1934 starb ihr Mann Jakob Wassermann an einem Schlaganfall, nachdem er vergeblich versucht hatte, einen Vorschuss für seine schriftstellerische Tätigkeit zu bekommen. Als letztes ihrer Bücher brachte die damals 45-jährige Marta die Biographie ihres Mannes im Amsterdamer Querido-Verlag heraus. Fallweise veröffentlichte sie noch Beiträge in schweizerischen und österreichischen Periodika. In seinem Nachwort zur Ende 2015 erschienenen Neuauflage des Romans \"Ein österreichischer Don Juan\" im Wiener Verlag \"Das vergessene Buch\" sieht der Germanist Johann Sonnleitner den Grund für ihr zuvorderst in der nazistischen Kulturpolitik, die auch in das damalige Österreich und den Ständestaat ausstrahlte. Wieso Marta Karlweis nach 1945 dennoch nicht mehr literarisch rehabilitiert wurde, sei hingegen vor allem der Nachkriegsgermanistik anzulasten, die manifestierte. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes änderten sich ihre gutbürgerlichen Lebensverhältnisse dramatisch. Sie übersiedelte in die Schweiz, nahm ihr Psychologie-Studium wieder auf und studierte bei Carl Gustav Jung Analytische Psychologie. Nach dem Anschluss Österreichs ging sie nach Kanada ins Exil. 1939 übernahm sie einen Lehrauftrag an der McGill-Universität in Montreal. Bis zu ihrem Tod arbeitete sie in ihrer psychiatrischen Praxis in Ottawa. Am 2. November 1965 starb Marta Karlweis auf einer Reise in der Schweiz, während der sie ihre im Tessin lebende Tochter Bianka besuchen wollte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marta Wassermann-Karlweis, auch \"Marta Stross\"; Pseudonym \"Barbara Vogel\" (* 27. April 1889 in Wien; † 2. November 1965 in Lugano) war eine österreichische Schriftstellerin.", "tgt_summary": null, "id": 1433724} {"src_title": "Friedrich Ahlfeld (Theologe)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann Friedrich Ahlfeld, der Sohn des Zimmermanns und Tagelöhners Johann Christoph Christian Ahlfeld und dessen Frau Marie Sophie, besuchte die Gymnasien in Aschersleben sowie Dessau und studierte in Halle Evangelische Theologie, unter anderem bei Carl Ullmann und dem Historiker Heinrich Leo. Während seines Studiums wurde er 1830 Mitglied der \"Halleschen Burschenschaft\" und gehörte später dem Wingolf an. Ahlfeld wurde 1834 Gymnasiallehrer in Zerbst, wurde aber als ehemaliger Burschenschafter im Zuge der „Demagogenverfolgung“ entlassen. 1837 wurde er Rektor in Wörlitz, 1838 Pastor in Alt-Alsleben, wo er sich vom Rationalisten zum strengen Lutheraner wandelte. 1847 auf Betreiben von August Tholuck an die Laurentiuskirche in Halle berufen, trat er gegen den Einfluss der freireligiösen, rationalistischen „Lichtfreunde“ auf. Die Revolution 1848/49 sah er als Ausdruck von „Gesetzlosigkeit und Gesetzwidrigkeit“. Ab 1851 war er Pfarrer an der Nikolaikirche in Leipzig, trat 1882 in den Ruhestand und starb 4. März 1884.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Ahlfelds bildhafte, um die Themen von Gesetz, Sünde und Gnade kreisenden Predigten machten ihn zu einem beliebten und einflussreichen Erneuerer des Luthertums in Sachsen. Auf ihn geht der Entwurf des sächsischen Landesgesangbuchs von 1880 zurück. Daneben schrieb er seit 1846 unter dem Pseudonym eines Mannes aus dem Volk, des „Vollspänner Warmholz“, Zeitbetrachtungen für das \"Volksblatt für Stadt und Land zur Belehrung und Unterhaltung\". Später veröffentlichte er Erzählungen aus dem Volksleben, die wie seine Predigten und populärtheologischen Veröffentlichungen den politischen Konservatismus unterstützten. Sein gleichnamiger Sohn Johann Friedrich Ahlfeld wurde einer der bedeutendsten Geburtshelfer seiner Zeit. Der Pfarrer und Politiker Friedrich Naumann war sein Enkel. 2010 wurde ihm zu Ehren in seinem Geburtsort ein Gedenkstein errichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Friedrich Ahlfeld (* 1. November 1810 in Mehringen; † 4. März 1884 in Leipzig) war ein deutscher lutherischer Theologe und beliebter volkstümlicher Prediger und Autor.", "tgt_summary": null, "id": 961298} {"src_title": "École normale supérieure Lettres et sciences humaines", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ENS LSH war die Nachfolgerin der ENS in Fontenay und in Saint-Cloud, die 1880 bzw. 1882 von dem französischen Bildungsreformer Jules Ferry gegründet wurden, um eine qualitativ hochwertige Lehrerausbildung zu garantieren. Mit dem Ziel der Dezentralisierung und der fachlichen Neuordnung der ENS wurde 1987 die \"École Normale Supérieure de Fontenay/Saint-Cloud\" gebildet, die im Jahr 2000 nach Lyon übersiedelte und sich in \"École normale supérieure Lettres et sciences humaines\" umbenannte. Sie umfasste den kompletten geisteswissenschaftlichen Zweig der Vorgängerhochschulen, während der naturwissenschaftliche Teil unter dem Namen \"École normale supérieure de Lyon\" bereits seit 1987 in Lyon angesiedelt war. Zum 1. Januar 2010 wurde die geisteswissenschaftlich ausgerichtete Einrichtung mit der ENS Lyon (naturwissenschaftliche Ausrichtung) fusioniert.", "section_level": 1}, {"title": "Studium.", "content": "Die Zulassung zum Studium erfolgte über ein landesweites Aufnahmeverfahren nach dem Besuch von zweijährigen Vorbereitungsklassen. Die so angenommenen Studenten erhielten die Bezeichnung \"élève normalien\" und wurden mit Gehalt für die Dauer von 10 Jahren in den Staatsdienst aufgenommen. Darüber hinaus konnten Studenten, die von Universitäten kamen sich für jedes nachfolgende Studienjahr bewerben und dann als freie Hörer oder als internationale Stipendiaten an der ENS LSH studieren. Die Hochschule hatte vier Fakultäten: Literatur und Kunst, Sprachen, Geisteswissenschaften sowie Sozialwissenschaften. Nach dem ersten Jahr erhielten die Studenten die \"Licence\" (Bakkalaureus) und nach zwei weiteren Jahren den \"Master\" (Magister). Jedoch wurde nach dem ersten Master-Jahr im Normalfall ein Jahr lang die \"Agrégation\" vorbereitet, eine Prüfung für das höhere Lehramt, so dass das komplette Studium an der ENS LSH 4 Jahre ging.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hochschule École normale supérieure Lettres et sciences humaines (ENS LSH) war eine französische \"Grande École\", die zum Netzwerk der \"Écoles normales supérieures\" gehörte.", "tgt_summary": null, "id": 226661} {"src_title": "Österreichische Fußballmeisterschaft 1930/31", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "I. Liga.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Die Meisterschaft in der I. Liga wurde mit 11 Mannschaften bestritten, die während des gesamten Spieljahres je zwei Mal aufeinander trafen. Österreichischer Fußballmeister wurde die Vienna, die ihren ersten Meistertitel gewann und sich so für den Mitropapokal 1931 qualifizierte. Teilnahmeberechtigt war weiters der ÖFB-Cupsieger WAC. In dieser Saison konnten alle Vereine in der I. Liga verbleiben, da selbige im nächsten Jahr auf 12 Mannschaften aufgestockt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Torschützenliste.", "content": "siehe auch Die besten Torschützen", "section_level": 2}, {"title": "Die Meistermannschaft der Vienna.", "content": "Karl Horeschofsky – Karl Rainer, Josef Blum – Otto Kaller, Leopold Hofmann, Willibald Schmaus, Pramer – Anton Brosenbauer, Josef Adelbrecht, Friedrich Gschweidl, Leonhard Machu, Leopold Marat, Gustav Tögel, Franz Erdl, Leopold Giebisch, Karl Gerhold, Johann Penzinger – Trainer: Ferdinand Frithum", "section_level": 2}, {"title": "II. Liga.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "In der II. Liga spielten insgesamt 15 Mannschaften um den Aufstieg in die I. Liga, die während des gesamten Spieljahres je zweimal aufeinander trafen. Die beiden Tabellenersten Brigittenauer AC und SC Hakoah Wien konnten in die I. Liga aufsteigen. Die beiden Letzten in der Tabelle, SC Moravia und SC Altmannsdorf, mussten den Gang in die dritte Liga antreten. In die II. Ligen stiegen derweil der SC Neubau, der SV Ostmark Wien, der Donaustädter AC und der SK Hasmonea Wien auf.", "section_level": 2}, {"title": "VAFÖ-Liga.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Die Meisterschaft der Freien Vereinigung der Amateur-Fußballvereine Österreichs wurde von 12 Mannschaften in der VAFÖ-Liga bestritten, die während des gesamten Spieljahres je zwei Mal aufeinander trafen. Die wohl größte Überraschung lieferte Aufsteiger Gaswerk, die die Konkurrenz überlegen gewann. Ein 7:1 über Humanitas am vorletzten Spieltag brachte die Entscheidung. Die letzten beiden in der Meisterschaft, Straßenbahn und Humanitas, stiegen in die Erste Klasse ab und wurden von den Erstligameistern SKV Feuerwehr Wien (Nord) und den Postlern vom Amateursportverein Wien (Süd) ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Amateurmeisterschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Finaldaten.", "content": "Hinspiel Rückspiel", "section_level": 2}, {"title": "Landesligen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Niederösterreich.", "content": "Die Meisterschaft der Niederösterreichischen Landesklasse gewann erstmals der ASK Erlaa.", "section_level": 2}, {"title": "Oberösterreich.", "content": "Abschlusstabelle", "section_level": 2}, {"title": "Salzburg.", "content": "Abschlusstabelle", "section_level": 2}, {"title": "Steiermark.", "content": "Abschlusstabelle", "section_level": 2}, {"title": "Tirol.", "content": "Abschlusstabelle", "section_level": 2}, {"title": "Vorarlberg.", "content": "Abschlusstabelle", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Österreichische Fußballmeisterschaft 1930/31 wurde vom Verein WFV ausgerichtet und von dessen Mitgliedern bestritten. Als Unterbau zur \"I. Liga\" diente die eingleisig geführte \"II. Liga\". Diese Ligen waren nur für \"professionelle Fußballvereine\" zugänglich. Zudem wurden von weiteren Bundeslandverbänden \"Landesmeisterschaften\" in unterschiedlichen Modi auf Amateur-Basis ausgerichtet. Die jeweiligen Amateur-Landesmeister spielten anschließend bei der \"Amateurmeisterschaft\" ebenfalls einen Meister aus.", "tgt_summary": null, "id": 669670} {"src_title": "Flughafen Dalaman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fluggesellschaften und Ziele.", "content": "Saisonal (April–November) wird Dalaman von internationalen Charterfluggesellschaften angeflogen. Ganzjährig gibt es Linienflüge nach Antalya, Izmir, Istanbul, Istanbul-Sabiha Gökçen und Ankara. Bis April 2019 flog Turkish Airlines ihren alten Heimatflughafen Istanbul-Atatürk an. Zu den regelmäßigen Charterfluggesellschaften gehören unter anderem Condor, Tuifly, Thomas Cook, easyJet, Freebird, Pegasus Airlines, Thomson und Transavia sowie verschiedene russische Fluggesellschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Die Terminals.", "content": "Über das alte Terminal werden Inlandsflüge abgewickelt, während die Auslandsflüge über das neue Internationale Terminal abgewickelt werden. Der Betreiber des Flughafens ist ATM Dalaman Internationales Terminal. ATM Internationales Terminal investierte rund 150 Millionen USD in den Umbau. Das Terminal umfasst auf vier Stockwerken eine Fläche von 95.000 m2. Im Terminalgebäude ist die erste Etage der Ankunftsbereich und die zweite und dritte Etage der Abflugbereich. Das Terminal hat 12 Gates, davon acht mit Fluggastbrücken. Durch den Bau eines neuen Vorfeldes wurde die maximale Stellfläche um 14 Plätze erhöht, so dass der Flughafen jetzt 35 Parkpositionen hat. Alle Fluggastbrücken sind mit 400 Hz elektrischer Versorgung und PCA-Klimatisierungssystemen ausgestattet. So können Flugzeuge während der Zeit am Boden die benötigte elektrische Energie, Belüftung, Klimatisierung und den Brauchwasserbedarf decken. Am neuen internationalen Terminal entstand ein Parkplatz auf 45.000 m2 für 550 PKWs. Das Terminal verfügt über 60 Check-in-Schalter, an denen 4000 Passagiere und 5000 Stück Gepäck pro Stunde abgefertigt werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Der Flughafen hat eine vierspurige Straßenverbindung über die D555 zum naheliegenden Dalaman. Auf dieser erreicht man nach ca. 7 km die D400, die als Küstenstraße nach Marmaris, bzw. Fethiye und weiter nach Antalya führt. Es gibt zwei auf die Inlandsflüge abgestimmte Shuttlebuslinien nach Marmaris und Fethiye, die von Havaş betrieben werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Flughafen Dalaman (; IATA-Code: DLM, ICAO-Code: LTBS) ist, gemessen an den Passagierzahlen, der siebtgrößte Flughafen der Türkei (Stand: 2019) und an der südlichen Ägäis gelegen. Seit 2007 besitzt der Flughafen ein neues internationales Terminal. Dalaman bedient unter anderem die Ferienstädte Dalyan, Marmaris und Fethiye sowie den Bereich Sarıgerme.", "tgt_summary": null, "id": 1637431} {"src_title": "Afrikanischer Schlangenhalsvogel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Afrikanische Schlangenhalsvogel wird zwischen 85 und 97 cm lang und weist eine Flügelspannweite zwischen 116 und 128 cm auf. Die Schnabellänge beträgt zwischen 7,1 und 8,7 cm, das Gewicht liegt zwischen 1,17 und 1,35 kg. Das Körpergefieder ist großenteils dunkel bis schwärzlich. Kopf und Hals sind bis auf die Schultern rotbraun, wobei die Oberseite deutlich dunkler ist. An den Kopfseiten und ein Stück den Hals hinunter befindet sich ein weißer Streifen, dessen Federn zur Brutzeit verlängert sind. Die Kehle ist beim Männchen zur Brutzeit grünlich schwarz. Die Schulterfedern sind lanzettförmig verlängert. Auf den Hand- und Armdecken befinden sich helle Schaftstriche, die auf dem ausgebreiteten Flügel ein helles Band formen. Im Unterschied zu den nahe verwandten Arten Indischer Schlangenhalsvogel (\"Anhinga melanogaster\") und Australischer Schlangenhalsvogel (\"A. novaehollandiae\") sind sie eher messer- als zungenförmig. Schnabel, Beine und Füße können sehr variabel gefärbt sein. Bei Männchen im Brutkleid sind die schwarzen Partien tiefschwarz und bisweilen sehr glänzend. Weibchen sind wesentlich matter gefärbt. Vögel im Jugendkleid ähneln den Weibchen, jedoch sind die beim Weibchen weißen Partien eher gelblich braun, die schwarzen eher braun.", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Variation.", "content": "Es werden drei Unterarten anerkannt:", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Bestand.", "content": "Der Afrikanische Schlangenhalsvogel besiedelt nahezu ganz Afrika südlich der Sahara mit einigen Verbreitungslücken im Westen, am Horn von Afrika und im Süden. Auch Madagaskar ist besiedelt. Eine Restpopulation besiedelt das südliche Zweistromland im Süden des Irak und Iran. In der südlichen Türkei, wo die Art ehemals am Amik Golü häufig war, ist sie im Laufe des 20. Jahrhunderts ausgestorben, da die Lebensräume trockengelegt wurden. Die Art ist in Afrika nicht selten oder lokal häufig und ist im Gesamtbestand nicht bedroht. Teilweise gibt es große Kolonien wie im Westen von Tansania, wo in Changana 10.000 Paare brüten oder im Senegaldelta in Mauretanien, wo 450 Paare gezählt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Wanderungen.", "content": "Die Art ist für gewöhnlich Standvogel. Lokal kann es aber bei anhaltender Trockenheit zu Wanderbewegungen kommen. Die Art wurde zweimal als Irrgast in Marokko festgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Der Afrikanische Schlangenhalsvogel besiedelt hauptsächlich ruhige und seichte Binnengewässer wie Süßwasser- oder Natronseen, langsam fließende Flüsse, Sümpfe oder Stauseen. In Flussdeltas, Brackwasserbereichen und Mangroven oder an Lagunen ist die Art seltener zu finden. Als Habitatausstattung müssen zerstreute Überhälter, galerieartiger Baumbestand oder dicht bewachsene Inselchen vorhanden sein.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Der Afrikanische Schlangenhalsvogel ernährt sich vorwiegend von Fischen. Das Nahrungsspektrum variiert geografisch. Zu den häufig erbeuteten Arten gehören verschiedene Buntbarsche und Karpfenfische. Auch Amphibien, Schlangen, Wasserschildkröten und wasserlebende Wirbellose wie Insekten, Krebs- und Weichtiere. Wie alle Schlangenhalsvögel erbeutet er Fische, indem er sie unter Wasser belauert und mit dem Schnabel aufspießt, aber nicht über längere Strecken verfolgt.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Brutzeit ist in manchen Regionen saisonal ausgeprägt, in anderen erstreckt sie sich über das ganze Jahr. Die Art brütet meist in Kolonien und vergesellschaftet sich dabei auch mit Kormoranen oder Schreitvögeln. Das Nest ist eine Plattform aus Zweigen oder Röhrichtpflanzen, die etwa zwei Meter über dem Wasser steht. Das Gelege besteht aus meist drei bis fünf, seltener zwei bis sechs Eiern, die zwischen 26 und 30 Tagen lang bebrütet werden. Die Jungen werden etwa sieben Wochen nach dem Schlüpfen flügge. Die Geschlechtsreife wird frühestens nach zwei Jahren erreicht. Die maximale Lebensdauer lag in der Natur bei neun, in der Gefangenschaft bei 16 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Afrikanische Schlangenhalsvogel (\"Anhinga rufa\") ist eine Vogelart aus der Familie der Schlangenhalsvögel (Anhingidae). Er galt früher als Unterart des Altwelt-Schlangenhalsvogels, ist aber seit 2005 als eigenständige Art anerkannt. Er besiedelt Gewässer und Feuchtgebiete in Afrika südlich der Sahara. Die Art kommt auch im Zweistromland und auf Madagaskar vor. In der Türkei, wo sie bis ins 20. Jahrhundert brütete, ist sie ausgestorben.", "tgt_summary": null, "id": 1873679} {"src_title": "Hugenotten in Berlin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Mit dem Toleranzedikt von Nantes hatte Frankreichs König Heinrich IV. 1598 die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Hugenotten, den französischen Protestanten calvinistischer Konfession in seinem Herrschaftsgebiet, beenden können. Den Protestanten wurde Glaubensfreiheit und das Recht auf Religionsausübung unter bestimmten Regeln zugesichert, die von ihnen kontrollierten Orte wurden als so genannte „feste Orte“ garantiert, auch für den Staatsdienst wurden sie zugelassen. Eine wirkliche Gleichstellung der Religionen jedoch sicherte das Edikt nicht. Die Stellung der katholischen Kirche als Staatskirche wurde bekräftigt. Nach dem Tod Heinrichs IV. änderte sich die Situation für die Hugenotten jedoch wieder. Es kam zu neuen gewaltsamen Konflikten. Protestantische Hochburgen wie La Rochelle wurden belagert und eingenommen, die Hauptstädte des protestantischen Südens besetzt. Es", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Einwanderung.", "content": "Ungefähr 40.000 Hugenotten flohen in die deutschen Territorien, Brandenburg-Preußen nahm annähernd 20.000 von ihnen auf. Rechtliche Grundlage für den verstärkten Zuzug der Hugenotten nach Berlin und in andere brandenburgische Gebiete war das Edikt von Potsdam, das Friedrich Wilhelm, der „Große Kurfürst“, am 29. Oktober 1685 (nach dem zu dieser Zeit in Brandenburg noch nicht geltenden Gregorianischen Kalender am 8. November), also nur wenige Wochen nach dem Erlass von Fontainebleau, unterzeichnet hatte. Sein Titel: \"Chur-Brandenburgisches Edikt, Betreffend Diejenige Rechte, Privilegia und andere Wohlthaten, welche Se. Churf. Durchl.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischen Wohlwollen und Ablehnung.", "content": "In Brandenburg-Preußen siedelten sich die Immigranten vorwiegend in Orten in einem Umkreis von etwa 150 km um Berlin an, die größte französische Kolonie entstand in der Hauptstadt selbst. Dort gehörte im Jahre 1700 von insgesamt 28.500 Einwohnern etwa jeder fünfte zu den geflüchteten Franzosen, die hauptsächlich in den neu entstandenen Städten Dorotheenstadt und Friedrichstadt sesshaft wurden. Sie brachten nur geringe Eigenmittel mit, waren also zunächst auf Hilfe angewiesen. Seit 1672 existierte in Berlin eine von den ersten, vereinzelten Religionsflüchtlingen gegründete französisch-reformierte Gemeinde. Die Kirchengemeinde war die natürliche Anlaufstelle für die zahlreichen neuen Réfugiés, war aber hoffnungslos überfordert mit der Aufgabe, deren unmittelbare materielle Not zu beheben. Da auch eine Kollekte unter der einheimischen Bevölkerung keine ausreichenden Mittel brachte, ordnete der Kurfürst am 22. Januar 1686 eine Zwangsabgabe an,", "section_level": 2}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Die Hugenotten in Berlin und Brandenburg waren nicht als homogene Gruppe eingereist. Gemeinsam hatten sie zwar ihre Religion, das Schicksal als Flüchtlinge und ihre Sprache. Sie stammten aber aus sehr unterschiedlich geprägten Regionen Frankreichs – aus den Landwirtschaftsgebieten des Südens oder aus dem schon vorindustriell strukturierten Norden – und das drückte sich auch in ihren Lebensgewohnheiten aus. Unter den Bedingungen des Exils in unfreundlicher Umgebung rückten die Gruppen bald zusammen. Kaum jemand beherrschte die deutsche Sprache, enge Kontakte zu den deutschen Nachbarn waren selten, Heiraten zwischen Deutschen und Franzosen so gut wie ausgeschlossen. Vor allem die", "section_level": 2}, {"title": "Allmähliche Integration.", "content": "Akkulturation ist der Begriff, der in der Literatur für den weiteren Verbleib der Hugenotten am häufigsten verwendet wird. Er bedeutet: Hineinwachsen in eine kulturelle Umwelt, einen Wandel als Folge von kulturellen Kontakten. Dieser Prozess verlief nicht einseitig. Die wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen der Flüchtlinge, ihre Religion und ihre Sprache veränderten zum Teil nachhaltig die deutsche Umgebung. Weit größere Veränderungen aber hatten die Hugenotten selbst zu bewältigen als Minderheit in einer rasch anwachsenden deutschen Bevölkerung. In ihren Sitten und Gebräuchen passten sie sich allmählich ihrer neuen Umgebung an, hielten aber relativ lange an ihrer Heimatsprache fest – neben der Religion das wichtigste Element ihrer Gruppenidentität. Für die Führungsschicht blieb Französisch ein Statussymbol. Handwerker, Kaufleute, Tagelöhner und Dienstpersonal aber mussten Deutsch lernen, um im Berufsalltag mithalten zu können; nach einer Übergangszeit ging dann in diesen Sozialschichten die Sprache der Vorfahren verloren.", "section_level": 2}, {"title": "Vorbildliche Patrioten.", "content": "1785 feierte die französische Kolonie mit großem Aufwand den 100. Jahrestag des Edikts von Potsdam. In Festgottesdiensten und Festschriften wurde dem Herrscherhaus der Hohenzollern gedankt, aber auch nachdrücklich auf die eigenen Leistungen hingewiesen. Die Enkel und Urenkel der Einwanderer verstanden sich nun als eine Gruppe wichtiger französischer Kulturträger und gleichzeitig als vorbehaltlos staatstreue preußische Patrioten. Dieses Selbstverständnis wurde nur einmal ernstlich auf die Probe gestellt: in der Zeit, als Berlin von 1806 bis 1808 und noch einmal 1812/13 durch die Truppen Napoleons besetzt war. Damals standen nicht nur die preußische oder französische Identität zur Diskussion, sondern als 1809 die neue Städteordnung im Rahmen der Preußischen Reformen (Stein-Hardenbergsche Reformen) in Kraft trat, verloren die Kolonien der Réfugiers nach über hundert Jahren ihren privilegierten Sonderstatus. Die Integration war so weit fortgeschritten, dass viele französisch-reformierte Kirchgemeinden, nun die einzigen institutionellen Träger der besonderen hugenottischen Identität, sich auflösten. Auch die Existenz der verbliebenen Gemeinden erschien unsicher. Um 1870 setzte aber eine Gegenbewegung ein. In Berlin wurden mit der „Réunion“ und der „Hugenottischen Mittwochsgesellschaft“ zwei", "section_level": 2}, {"title": "Besondere Aspekte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Mit den Hugenotten waren erfahrene Landwirte, Gärtner und Handwerker nach Berlin und Brandenburg gekommen, Spezialisten, die auch in Frankreich schon zur Elite ihrer Berufsgruppen gehört hatten. Sie brachten Kenntnisse und moderne Fertigungstechniken mit, die es in Brandenburg zuvor nicht gegeben hatte. Überdurchschnittlich zahlreich waren Fachkräfte aus dem Textilgewerbe: Tuchmacher, Woll-Spinner, Mützen-, Handschuh- und Strumpfweber, Färber, Gobelin- und Seidenweber, Leinendrucker, Hutmacher und andere. Perückenmacher, Messerschmiede, Uhrmacher, Spiegelhersteller, Confituriers und Pâtissiers siedelten sich an, ferner Buchbinder, Emailleure, Pastetenbäcker, Cafetiers, aber auch Kaufleute, Ärzte, Apotheker, Beamte und Richter waren unter den Réfugiés, nebenher wurde die brandenburgische Armee durch 600 französische Offiziere und 1.000 Soldaten verstärkt.", "section_level": 2}, {"title": "Seidenherstellung.", "content": "Besondere Hoffnungen der Obrigkeit verbanden sich mit einer Gruppe von Fachleuten für Maulbeerbäume und für die Zucht von Seidenraupen. Sie sollten die Voraussetzungen für die Herstellung hochwertiger, für den Export geeigneter Seidenstoffe in Preußen schaffen. Im Jahre 1716 wurde ihnen ein Siedlungsgebiet nördlich der Spree, im heutigen Ortsteil Moabit zugewiesen, Friedrich", "section_level": 3}, {"title": "Manufakturen.", "content": "Einen kräftigen Schub erhielt das Manufakturwesen in Brandenburg durch die Réfugiers. Zwei Beispiele dafür sind zunächst die Zuckerproduktion durch Johann Caspar Coqui und Ludewig David Maquet in Magdeburg, nach Achards Entwicklungsarbeiten oder die Tabakherstellung ebenda durch Georg Sandrart. Für Berlin von besonderer Bedeutung war dagegen die serielle Fertigung von Bildteppichen. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts waren Tapisserien noch eine Domäne Frankreichs. Aubusson (Creuse) im Limousin, beispielsweise wurde, wegen der ausgezeichneten Qualität der dort hergestellten Bildteppiche, im Jahr 1665 der Titel einer königlichen Manufaktur verliehen. Tätig waren dort unter anderen die zwei Künstlerfamilien, die Barrabands und die Merciers. Aus diesen beiden Tapissiers-Familien fanden sich einige Réfugiers in Berlin wieder, unter ihnen Pierre I Mercier und sein Schwager Jean I Barraband. Mercier beantragte sofort nach Ankunft in Brandenburg, 1686 beim Großen Kurfürsten ein", "section_level": 3}, {"title": "Allgemeine Betrachtungen.", "content": "Die wirtschaftlichen Unternehmungen der Franzosen waren nicht immer so erfolgreich, wie erhofft – und wie sie in der oft verklärenden Geschichtsschreibung dargestellt wurden, besonders in Texten der Hugenotten selbst. Neuere Forschungsergebnisse belegen, dass die Betriebe häufig am Markt vorbei produzierten. Sie boten in größeren Mengen Erzeugnisse des gehobenen Bedarfs an, für die es in der kapitalschwachen, noch vorwiegend ländlich strukturierten neuen Umgebung nicht genügend Nachfrage und Kaufkraft gab. Vielfach mussten die staatlichen Starthilfen zwei- oder dreimal wiederholt werden oder der Staat selbst trat als Abnehmer auf. Durch eine kurfürstliche Verfügung von 1698 wurden Waren aus hugenottischer Produktion von Export­abgaben befreit, während der Import vergleichbarer Artikel durch Strafzölle behindert wurde, um die Hersteller im Lande vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Trotz solcher Hilfen überdauerte eine große Zahl französischer Unternehmen die Zeit der staatlichen Förderung nicht. Allerdings gab es auch eine Reihe sehr erfolgreicher Betriebe; und unbestreitbar waren es die Hugenotten, die ganz entscheidende Impulse zur Entwicklung von leistungsfähigen Manufakturen und moderneren Wirtschaftsverhältnissen in ihrer neuen Heimat lieferten.", "section_level": 3}, {"title": "Die Kirche.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kirchenorganisation.", "content": "Ebenso wie die weltlichen Behörden war auch die oberste Kirchenbehörde der französisch-reformierten Gemeinden des Landes, das \"consistoire supérieure des communeautés réformées françaises\" (1701–1809), in Berlin angesiedelt. Dieses Oberkonsistorium nahm die Stelle der Nationalsynode ein, die eigentlich laut französisch-reformierter Kirchenordnung als höchste Instanz vorgeschrieben war. In Brandenburg-Preußen jedoch behielten sich die preußischen Herrscher vor, als \"summi episcopi\" (oberste Bischöfe) an der Spitze der kirchlichen Hierarchie", "section_level": 3}, {"title": "Das erste Kirchengebäude.", "content": "Die erste Kirche der französisch-reformierten Gemeinde in Berlin entstand in der Friedrichstadt, am heutigen Gendarmenmarkt. 1699 hatte die Gemeinde sich wegen eines Kirchenbaus an den Kurfürsten gewandt, der ihr im folgenden Jahr ein Grundstück zuweisen ließ. Erster Baumeister nach der Grundsteinlegung am 1. Juli 1701 war der Oberst und Bauingenieur in brandenburgischen Diensten Jean Louis Cayart. Er hatte auch den Entwurf geliefert, nach dem Vorbild des \"Temple\" in Charenton, eines Bauwerks,", "section_level": 3}, {"title": "Der Französische Dom (Kirche und Hugenottenmuseum).", "content": "Im Jahr 1708 war die etwa zeitgleich mit der Französischen Kirche errichtete Deutsche Kirche auf der Südseite des Marktes fertiggestellt. Zwischen 1780 und 1785 erhielten beide Kirchen ihre von Carl von Gontard entworfenen Turmbauten, den Kirchenbauten mehr angefügt als mit ihnen verbunden. Die Bezeichnung der Türme als Französischer bzw. Deutscher Dom bezieht sich nicht auf eine kirchliche Funktion, sondern auf ihre Kuppeln (französisch \"dôme\"). Im 19. Jahrhundert befand sich in den Räumen des Turms die Französische Domschule. Sie war von der Französischen Gemeinde als jeweils sechsklassige (Elementar- und) \"Mittelschule\" an der (zur Französischen Straße gelegenen) Nordseite für Knaben bzw. an der (zur Jägerstraße gelegenen) Südseite für Mädchen eingerichtet worden. In den Jahren 1905/06 wurde die Französische Kirche", "section_level": 3}, {"title": "Soziale Einrichtungen.", "content": "Schon im Januar 1686 wurde das „Französische Hospital“ (\"Hôpital français\") eröffnet, ein Krankenhaus und Altersheim für mittellose Réfugiers. Nach dem \"„Temple de la Dorothéenstadt“\", entstanden in der Friedrichstadt verschiedene soziale Einrichtungen der französischen Kolonie. Nötige Neubauten wurden im 1710 erworbenen Quartier Friedrichstraße 129 errichtet. Darin fand 1780, das seit 1760 bestehende Kinderhospital (\"Petit Hôpital\") Platz. Von 1699 bis 1873 existierten an wechselnden Standorten eine Suppenanstalt und Garküche (\"Marmite\") sowie die Armenbäckerei (\"Boulangerie des pauvres\"). Beide gehörten eng zusammen – der Leiter der Bäckerei war auch für die Zubereitung von Fleisch und Bouillon zuständig –, sie versorgten bedürftige Alte, Kranke und Wöchnerinnen mit der notwendigsten Nahrung. Eine „Französische Holzgesellschaft“ (\"Societé française pour le bois\") hatte zur Aufgabe, alljährlich vor Beginn des Winters Brennholz an mittellose Mitglieder der Gemeinde auszugeben. Das Französische Waisenhaus (\"Maison des Orphelins\") wurde 1725 eröffnet, es bestand als unabhängige Einrichtung bis 1844 und wurde dann mit dem Kinderhospital und der so", "section_level": 2}, {"title": "Hugenotten in Kultur und Wissenschaft.", "content": "Eine Vielzahl von Hugenotten machte sich um die Entwicklung von Kultur und Wissenschaft in Preußen verdient. Einige von ihnen werden hier beispielhaft genannt. Französische Buchhändler und Verleger spielten eine wichtige Rolle im geistigen Leben Berlins. Robert Roger, Drucker und Buchhändler im Dienst des Kurfürsten, gab die ersten französischen Bücher in Berlin heraus.1690 erschien bei ihm eine Geschichte über die französischen Kolonien in Brandenburg, verfasst von Charles Ancillon, dem Richter und Direktor der Kolonie in Berlin. Die Buchhandlung von Étienne de Bourdeaux war um 1750 das Berliner Zentrum für französisches Schrifttum im Zeitalter der Aufklärung. Im Jahre 1700 wurde die Preußische Akademie der Wissenschaften gegründet, zunächst unter anderem Namen. Die theologischen, literarischen und wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaften der Hugenotten hatten eine Vorstufe dazu gebildet. Während des ganzen 18. Jahrhunderts waren durchschnittlich 10 %, zeitweilig sogar knapp 30 % der Mitglieder Réfugiers. Étienne Chauvin gab die erste wissenschaftliche Zeitschrift Berlins heraus, das \"Nouveau Journal des Sçavans\". Der Theologe, Philosoph und Historiker Jean Henri Samuel Formey (1711–1797) gehörte der Akademie fast 50 Jahre lang an, er war Herausgeber der \"Nouvelle Bibliotheque Germanistique\" und Mitarbeiter an der \"Encyclopédie\" Diderots. Jean Pierre", "section_level": 2}, {"title": "Das Französische Gymnasium.", "content": ", urteilte François Mitterrand bei seinem Berlinbesuch 1987. Die Geschichte des Französischen Gymnasiums in Berlin hatte mit einer Verfügung von Kurfürst Friedrich III. am 1. Dezember 1689 begonnen: Direktoren und Lehrer kamen anfangs ausschließlich aus den Reihen der Réfugiers, die Unterrichtssprache war Französisch. Einzelne Lehrer trugen durch Vorträge auch außerhalb der Schule oder durch gelehrte Publikationen dazu bei, ihren deutschen Mitbürgern französisches Geistesleben nahezubringen. Schon nach wenigen Jahren wurden zusätzlich deutsche Schüler aufgenommen, für die allerdings Schulgeld gezahlt werden musste. Zuerst kamen einige Kinder aus Kreisen des Hofes, um 1800 waren dann schon zwei Drittel der Schüler Deutsche. Im 19.", "section_level": 2}, {"title": "Französisch in der Berliner Mundart.", "content": "Die Einflüsse der Französischen Sprache auf die Mundart der Berliner gehen vor allem auf zwei Anlässe zurück: die Aufnahme der Hugenotten seit 1685 und die Besetzung der Stadt durch französische Truppen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Schon im 18., mehr noch im 19. Jahrhundert wurde die Verwendung des Französischen zeitweilig zur modischen Marotte. In einem Text von 1831 kritisiert der Verfasser: Klagen dieser Art beziehen sich allerdings auf die übermäßige Anwendung des Französischen durch relativ sprachkundige Deutsche, also meist Angehörige der so genannten besseren Stände. Die Volkssprache übernahm die Mode auf einer anderen Ebene: Es wurden einzelne Wörter oder Redewendungen entlehnt und orientierte sich dabei nur am Klang des gesprochenen Wortes. So waren Entstellungen unvermeidlich, schon deshalb, weil auch die Franzosen", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Hugenotten in Berlin, protestantische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich und deren Nachkommen, bildeten seit etwa 1700 eine zahlenmäßig, wirtschaftlich und kulturell bedeutende Minderheit. Nachwirkungen dieser Immigration reichen bis in die Gegenwart.", "tgt_summary": null, "id": 1695510} {"src_title": "Jim Thompson (Designer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und militärische Karriere.", "content": "Thompson studierte an der Princeton University und der University of Pennsylvania. Nach dem Studium war er bis 1940 als Architekt in New York tätig. Danach meldete er sich freiwillig zum US-Wehrdienst. Während des Zweiten Weltkriegs kam er zum Geheimdienst Office of Strategic Services (OSS). Er wurde abkommandiert, um mit französischen Truppen in Nordafrika zu arbeiten. Später führte ihn sein militärischer Dienst auch nach Frankreich, Italien und Asien. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs befand sich Thompson auf dem Weg nach Bangkok. Dort übernahm er die Verantwortung als OSS Station Chief und erhielt Ende 1946 den Auftrag, in die USA zurückzukehren, um aus der Armee entlassen zu werden.", "section_level": 2}, {"title": "Wirken in Thailand.", "content": "Nach erfolglosen Versuchen, beim alten Oriental-Hotel einzusteigen, gründete er Anfang 1948 ein eigenes Seidengeschäft und Ende 1948 die Thai Silk Company Limited. Zu dieser Zeit war die Seidenproduktion in Thailand kein kommerzieller Faktor. Vielmehr webten Familien Seide für den Eigenbedarf, beispielsweise zum Gebrauch bei Zeremonien. Durch die Kombination von industriellen Fertigungsstandards und traditioneller Weberei gelang es ihm, Qualität und Volumen der produzierten Seide überproportional zu erhöhen. Er bediente sich dabei in erster Linie eines Netzwerkes muslimischer Weberfamilien, die er gegenüber seinem 1959 erbauten, aus sechs Häusern bestehenden Wohnkomplex in Bangkok ansiedelte. Das Haus ist heute ein Museum. Darin finden sich noch heute hochwertige Antiquitäten, die Thompson sammelte. Viele alte asiatische Motive nutzte er für das Design von Seidenmaterialien. Thompson galt als hochtalentierter Verkäufer. Innerhalb weniger Jahre machte er thailändische Seide populär. Internationale Hotels und Prominenz zählten zu seinen Kunden und Gästen. Am 27. März 1967 verschwand Jim Thompson spurlos während eines Besuches der Cameron Highlands im Dschungel Malaysias. Mehrere Suchaktionen blieben erfolglos. Sein Körper wurde nie gefunden, auch fand man nie irgendwelche anderen Spuren. Mysteriös bleibt sein Verschwinden auch deshalb, weil er in seiner Geheimdienstzeit ein Überlebenstraining erfolgreich absolviert hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Jim Thompson Haus.", "content": "1976 wurde die James H. W. Thompson Foundation gegründet, welche sein Erbe verwaltet. Thompsons Anwesen in Pathum Wan, einem Stadtteil von Bangkok, in der Soi Kasemsan 2, wurde ebenfalls der Stiftung übertragen. Das \"Jim Thompson House\" ist eine der Touristenattraktionen der Stadt, in dem Komplex mehrerer traditioneller thailändischer Häuser sind auch Teile seiner umfangreichen Kunstkollektion ausgestellt. Thompson entdeckte einige der fünf Häuser bei Ayutthaya und ließ sie in Bangkok wieder aufbauen. Die Häuser sind umgeben von einem Dschungelgarten und führen den Besucher neben seiner faszinierenden Lebensgeschichte über die mysteriöse Geschichte seines Verschwindens in den Cameron Highlands in eine Welt von Seide, asiatischer Kultur und Kunstgeschichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jim Thompson, auch James H. W. Thompson (* 21. März 1906 in Greenville, Delaware; † unbekannt) war ein US-amerikanischer Unternehmer, der wesentlich dazu beitrug, die Seiden- und Textilindustrie Thailands zu revolutionieren.", "tgt_summary": null, "id": 1116758} {"src_title": "Alexander Kipnis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kipnis studierte in Warschau und Berlin. 1915–1918 sang er in Wiesbaden, wo er als Eremit im Freischütz debütierte, 1919–1930 an der Deutschen Oper Berlin, 1932–1935 an der Berliner Staatsoper, 1940 bis 1952 an der Metropolitan Opera. Seit 1924 gab er bereits weltweit an den größten Opern und bei den bedeutendsten Festivals Gastspiele, sowohl in seriösen (Sarastro, Boris Godunow, Golaud) als auch in Buffo-Partien (Leporello). Ab 1927 (unter anderem König Marke in Tristan und Isolde mit Gunnar Graarud als Tristan unter dem Dirigat von Karl Elmendorff) bis 1933 sang er auch regelmäßig in Bayreuth; nach der \"Machtergreifung\" gehörte Kipnis der Wiener Staatsoper an, nach dem \"Anschluss\" Österreichs musste er emigrieren und gab dann 1940 sein Debüt an der Metropolitan Opera, wo er bis 1946 tätig war. Nach seinem Rücktritt als Sänger (1947) lehrte er in New York Gesang. Kipnis gilt auch als hervorragender Lied-Interpret, insbesondere von Werken der Spätromantik (Johannes Brahms, Hugo Wolf).", "section_level": 1}, {"title": "Beurteilung.", "content": "Alexander Kipnis war ohne Zweifel ein Superstar unter den Bässen seiner Zeit. Seine mächtige doch fein nuancierende Stimme und seine Begabung für Fremdsprachen erlaubten ihm die Pflege eines riesigen Repertoires. \"Kipnis besaß eine der schönsten und ausdrucksvollsten Baßstimmen, die auf Platten überhaupt zu hören sind. Ihr Umfang reichte vom tiefen D bis zum (baritonalen) Fis.\" Alexander Kipnis-Sarastro, Julia Osváth-Königin der Nacht, Jarmila Novotná – Pamina, Helge Rosvaenge – Tamino, Willi Domgraf-Fassbaender – Papageno, Dora Komarek – Papagena, Alfred Jerger – Sprecher, William Wernigk – Monostatos (live 30. Juli 1937 Salzburger Festspiele)", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Kipnis (* in Schytomyr, Gouvernement Wolhynien, Russisches Kaiserreich; † 14. Mai 1978 in Westport, Connecticut, Vereinigte Staaten) war ein ukrainisch-amerikanischer Opernsänger (Bass).", "tgt_summary": null, "id": 33534} {"src_title": "The Big Easy – Der große Leichtsinn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Brunnen auf der Piazza d’Italia in New Orleans wird ein Ermordeter aus der Drogenmafia gefunden. Der untersuchende Kriminalbeamte Remy McSwain gehört einem Netzwerk von korrupten Polizisten an, die Schmiergelder annehmen, in eine gemeinsame „Witwen- und Waisen-Kasse“ einzahlen und diese dann unter sich aufteilen. Aus seinem Anteil finanziert Remy McSwain seinem jüngeren Bruder Bobby – wie er glaubt, ohne dessen Wissen – das Jurastudium. Als die Staatsanwältin Anne Osborne Remy der Bestechung überführen will, beginnt dieser mit ihr zu flirten, um sie von den illegalen Machenschaften abzulenken. Der Polizist und die unbeholfen wirkende Juristin geraten aneinander und streiten sich, bevor es zu leidenschaftlichen Szenen kommt. Als Remy McSwain Schmiergeld annimmt, tappt er in eine Falle und wird dabei gefilmt, was zur Aufnahme eines Gerichtsverfahrens führt. In Verkleidung wirft er daraufhin einen starken Magneten in das Fenster einer Bankfiliale. Ein befreundeter Polizist platziert später den Magneten in der Asservatenkammer als Beweisstück direkt neben dem Videoband, das den Bestechungsversuch zeigt. Das Band wird dadurch gelöscht, weshalb McSwain aus Mangel an Beweisen freigesprochen wird. Daraufhin will Osborne nichts mehr mit ihm zu tun haben. McSwain, der sich mittlerweile ernsthaft in Anne Osborne verliebt hat, lässt diese durch mit ihm verwandte Polizisten „festnehmen“ und zu einer Feier seiner Familie bringen. Dort erklärt man die vorgetäuschte Festnahme für einen „Irrtum“. Remy tanzt mit der wütenden Anne, bis ihr Taxi kommt. Seine Familie hält die Frau für attraktiv und beglückwünscht ihn. Später kommen sich Anne und Remy wieder näher. McSwain bekommt Skrupel und lässt sich von der Verteilerliste der Schmiergelder streichen. Als sein Bruder Bobby auf der Straße vor Remys Wohnung angeschossen wird, weil er im Regen Remys Jacke trägt, führt dies zu einem Sinneswandel bei Remy. Er geht der Spur von Polizisten nach, die inzwischen Teile der Drogenbande liquidierten und nun selbst das Heroin verkaufen wollen. Anne Osborne hatte diese schon von Anfang an im Visier. Gemeinsam mit Osborne untersucht Remy Beweise, zu denen gefälschte Unterlagen der Polizei gehören. Am Ende kommt es zum Kampf gegen die Drahtzieher, zu denen auch Remys Vorgesetzter und Stiefvater in spe gehört. Dieser wird von seinen beiden Komplizen aus der Polizei getötet, die dann in einem abschließenden Schusswechsel mit Remy und Osborne selber ums Leben kommen. Es folgt eine große Explosion, deren Druckwelle die beiden Protagonisten hoch in die Luft schleudert. Im Abspann sieht man Remy im Smoking und Anne in einem weißen Hochzeitskleid, während sie zu Cajun-Musik in Annes Wohnung tanzen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Roger Ebert lobte in der \"Chicago Sun-Times\" vom 21. August 1987 die „\"interessanten\"“ und „\"komplexen\"“ Figuren sowie die Regie. Er bezeichnete den Film als einen „\"großartigen Thriller\"“ („\"a great thriller\"“).", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Dennis Quaid gewann im Jahr 1988 den Independent Spirit Award, Jim McBride und Stephen J. Friedman wurden für den gleichen Preis nominiert. Dennis Quaid gewann außerdem 1987 einen Preis des Filmfestivals Semana Internacional de Cine de Valladolid. Ellen Barkin gewann 1988 den spanischen \"Premios Sant Jordi\". Jim McBride gewann 1987 den \"Grand Prix\" des \"Cognac Festival du Film Policier\". Daniel Petrie Jr. wurde 1988 für den Edgar Allan Poe Award nominiert. Der Film wurde 1988 für den \"Casting Society of America Award\" nominiert. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film sollte ursprünglich den Namen \"Windy City\" tragen; in einer früheren Version des Drehbuchs wurde die Handlung in Chicago angesiedelt. Der Staatsanwalt Jim Garrison spielte im Film die Rolle eines Richters. Einen weiteren Auftritt hat Soul-Sänger Solomon Burke als Mafiapate Daddy Mention. Dieser sagt, dass er 21 Kinder habe, was der tatsächlichen Kinderzahl von Burke entspricht. Ebenfalls einen Auftritt im Film hat Starkoch Paul Prudhomme als Chef des Restaurants Tipitina's.", "section_level": 1}, {"title": "Vorlage für Fernsehserie.", "content": "Dieser Film diente als Vorlage für die spätere zweisaisonale Fernsehserie \"»Big Easy – Straßen der Sünde«\" mit 35 Folgen, 1996–1997, deren Originaltitel ebenfalls \"»The Big Easy«\" als Synonym für die Stadt New Orleans und deren Lebensgefühl lautet. Die Rollencharaktere von \"Remy McSwain\" (verkörpert von Tony Crane) und \"Anne Osborne\" (gespielt von Susan Walters) wurden beibehalten, das übrige Personal hingegen wurde komplett geändert.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Big Easy – Der große Leichtsinn (Originaltitel: \"The Big Easy\") ist ein US-amerikanischer Kriminalfilm aus dem Jahr 1987. Die Regie führte Jim McBride, das Drehbuch schrieb Daniel Petrie Jr. Die Hauptrollen spielten Dennis Quaid und Ellen Barkin. Der Titel ist doppeldeutig zu verstehen: „The Big Easy“ ist zugleich die umgangssprachliche Bezeichnung für New Orleans, wo der Film spielt. Der Name wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von schwarzen Jazzmusikern geprägt, da es relativ leicht war, dort ein Engagement zu finden.", "tgt_summary": null, "id": 877478} {"src_title": "Krautergersheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Auf dem Gemeindegebiet von Krautergersheim wurden Spuren von Besiedlung aus der Hallstattzeit (1200–475 v. Chr.), aus der gallo-römischen Zeit (52 v. Chr. bis 5. Jahrhundert) und aus der anschließenden Merowingerzeit (5. bis 8. Jahrhundert) gefunden. Urkunden bestätigen, dass die Klöster Murbach (735), Fulda (778) und Baumgarten (1181) sowie der Konvent Odilienberg (1050) Besitztümer in Krautergersheim hatten. Vom 14. Jahrhundert bis zur Französischen Revolution (1789–1799) war der Ort im Besitz mehrerer adeliger Familien. Die mittlere Linie der Freiherren von Berckheim erlosch im Mannesstamm am 12. November 1787 mit dem Enkel ihres Begründers, Franz Samuel, französischer Oberst, Stettmeister zu Straßburg und Rektor der dortigen Universität. Die Berckheims besaßen dort ein 1815 untergegangene Schloss, das später von Bernard-Frédéric de Turckheim (1752–1831), dem zeitweisen Bürgermeister von Straßburg und Ehemann von Lili Schönemann (1758–1817), der vermögenden Bankierstochter aus Frankfurt am Main, erworben wurde. Die sogenannte Zentralkapelle, auch \"Chapelle de Turkheim\" genannt, stellt die Reste der ehemaligen Liegenschaft dar. Hier befindet sich die Grabstätte des Ehepaars. Das Gebäude dieser Zentral-Kapelle befindet sich im Privatbesitz der Familie de Turkheim de Dachstein. Im Jahre 1587 wurde der Ort im Zuge der Hugenottenkriege (1562–1598) von durchziehenden Söldnern geplündert und angezündet. Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurde sie zweimal geplündert, zuerst von Peter Ernst II. von Mansfelds Truppen, dann von schwedischen Truppen.", "section_level": 1}, {"title": "Weißkohl und Sauerkraut.", "content": "Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde das Wort „Kraut“ an den Anfang des Ortsnamens gestellt, da es eine gleichnamige Ortschaft „Ergersheim“ nur etwa 10 Kilometer nördlich von Krautergersheim gibt. Die Umbenennung des Ortes bezeugt außerdem, dass die Herstellung von Sauerkraut und der Anbau von Weißkohl eine lange Tradition in der Gemeinde haben. Krautergersheim nennt sich selbst „Hauptstadt des Sauerkrauts“ (\"Capitale de la choucroute\") und begeht regelmäßig am letzten September-Wochenende des Jahres das „Fest des Sauerkrauts“ (\"Fête de la choucroute\"). Die Gemeinde liegt an der „La Route de la Choucroute“, der Sauerkrautstraße, die Anfang der 1990er Jahre ins Leben gerufen wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Krautergersheim ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie gehört zum Gemeindeverband Pays de Sainte-Odile.", "tgt_summary": null, "id": 1087026} {"src_title": "HMS Niobe (1897)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Die HMS \"Niobe\" wurde auf der Schiffswerft von Vickers Ltd. in Barrow-in-Furness als zweites Schiff der \"Diadem\"-Klasse im Dezember 1895 begonnen, lief am 20. Februar 1897 vom Stapel und kam am 6. Dezember 1898 als zweites Schiff der Klasse und als viertes Schiff der Royal Navy mit dem Namen \"Niobe\" in Dienst.", "section_level": 1}, {"title": "Dienst in der Royal Navy.", "content": "Ab dem 20. Oktober 1899 verlegte die bislang in den Heimatgewässern Dienst leistende \"Niobe\" nach Südafrika, wo sie am 25. November eintraf und bis zum 23. August 1900 stationiert blieb. Während dieses Einsatzes unterstützte sie am 4. Dezember 1899 in St. Helena Bay die Rettung der Truppen vom am St Columbine Point aufgelaufenen Dampfer \"Ismore\". Im April 1900 transportierte sie gefangene Buren, unter anderen den General Piet Cronjé, nach St. Helena in die Internierung. Nach Rückkehr wieder bei der Channel Squadron begleitete sie ab Mitte März 1901 zusammen mit ihrem Schwesterschiff HMS \"Diadem\" die königliche Yacht \"Ophir\" mit dem Thronfolger und Gemahlin an Bord von Portsmouth bis Gibraltar auf dessen Reise nach Australien zur dortigen Parlamentseröffnung. Die \"Ophir\" setzte die Reise in Begleitung von Kreuzern der berührten Stationen durch das Mittelmeer, den Suezkanal, über Aden, Colombo, Singapur nach Australien fort. Sie besuchte auch noch Neuseeland und trat die Rückreise über Südafrika noch zu einem Besuch von Kanada an. \"Niobe\" und \"Diadem\" trafen mit der königlichen Yacht wieder in São Vicente (Kap Verde) zusammen, lösten die beiden Begleitkreuzer ab Aden (HMS \"St George\", HMS \"Juno\") ab und begleiteten das Thronfolgerpaar nach Kanada und von dort in die Heimat. Im Sommer 1906 gehörte der Kreuzer zu den Reserveeinheiten in Devonport.", "section_level": 2}, {"title": "Kreuzer der Kanadischen Marine.", "content": "Die Entscheidung, in den größeren Commonwealth-Staaten eigene Marinen aufzubauen, führte 1910 zum Verkauf der \"Niobe\" und der HMS \"Rainbow\" an die neugegründete Royal Canadian Navy. Sie gilt als deren erstes Schiff. Sie stellte am 6. September 1910 in Devonport in Dienst und erreichte Halifax am 21. Oktober. Die \"Rainbow\" der Apollo-Klasse stellte zwar schon am 4. August 1910 in Portsmouth in Dienst, wurde aber erst mit dem Eintreffen in Esquimalt am 7. November ein kanadisches Schiff. In der Nacht vom 30. auf den 31. Juli 1911 lief die \"Niobe\" vor Sable Island, Nova Scotia, auf Grund. Mit Unterstützung des Panzerkreuzers HMS \"Cornwall\", die dabei auch kurz auflief, und der Flut kam die \"Niobe\" zwar frei, war aber erheblich beschädigt. Der Rumpf hatte eine Vielzahl von Löchern und eine Maschine stand unter Wasser. Die Reparaturen dauerten 18 Monate und die Höchstgeschwindigkeit des Kreuzers war dauerhaft herabgesetzt. Sie tat aber weiter Dienst als Ausbildungsschiff.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegseinsatz.", "content": "Die kanadische HMCS \"Niobe\" schloss sich nach dem Kriegsbeginn dem 4. Kreuzergeschwader der Royal Navy auf der \"North America and West Indies Station\" an. Die Hauptkräfte des Geschwaders unter Konteradmiral Christopher Cradock befanden sich bei Kriegsbeginn wegen des Bürgerkriegs in Mexiko weiter südlich und versuchten die dort auch eingesetzten deutschen Kreuzer SMS \"Karlsruhe\" und SMS \"Dresden\" zu stellen. Cradock marschierte nach der Mobilmachung mit den zur Verstärkung hinzugestoßenen Panzerkreuzern HMS \"Good Hope\" und HMS \"Monmouth\" weiter nach Süden und unterlag im Seegefecht bei Coronel dem deutschen Kreuzergeschwader unter Graf Spee. Die \"Niobe\" versuchte – nicht ohne Erfolg – deutsche Schiffe vor der US-amerikanischen Küste aufzubringen. Nach einem Jahr Einsatzzeit wurde das ziemlich verbrauchte Schiff am 6. September 1915 in Halifax außer Dienst gestellt. Sie diente dann nur noch als stationäres Ausbildungs- und Stabschiff. Bei der großen Halifax-Explosion am 6. Dezember 1917, als der französischen Munitionsfrachters \"Mont Blanc\" im Hafen von Halifax eine der größten Explosionen der Geschichte auslöste, wurde sie schwer beschädigt. 18 Besatzungsangehörige starben. Das beschädigte Schiff wurde bis 1920 weiter genutzt, ehe es endgültig außer Dienst gestellt und zum Abbruch verkauft wurde, der 1922 in Philadelphia erfolgte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Geschützte Kreuzer HMS \"Niobe\" kam als zweites der acht Schiffe der \"Diadem\"-Klasse der Royal Navy 1898 in Dienst. 1910 wurde die \"Niobe\" an die neugegründete Royal Canadian Navy verkauft und kam als deren erster Kreuzer in Dienst. Nach kurzem Kriegseinsatz war die HMCS \"Niobe\" seit Ende 1915 nicht mehr einsatzbereit, wurde als Ausbildungsschiff genutzt und 1922 abgebrochen.", "tgt_summary": null, "id": 1985447} {"src_title": "Gruppe A", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Die Bestimmungen der Gruppe A sind nur anwendbar auf Tourenwagen, die 4 Sitze aufweisen müssen. Die Mindeststückzahl beträgt 2.500 Einheiten in 12 Kalendermonaten.", "section_level": 1}, {"title": "Gewicht.", "content": "Das A-Homologationsblatt gibt kein gesondertes Gewicht an. Daher gilt das im Artikel 255 erwähnte Mindestgewicht. Dieses beträgt z. B. bei Rallye-Fahrzeugen bei einem Hubraum: Bei anderen Veranstaltungen gelten niedrigere Mindestgewichte als bei Rallye-Veranstaltungen. Für WRC-Fahrzeuge gilt das Mindestgewicht 1230 kg bei maximal 2000 cm3.", "section_level": 1}, {"title": "Erlaubte Änderungen.", "content": "Jedes Serienteil, dessen Herkunft vom Hersteller noch festgestellt werden kann, also auch die nicht freigestellten Teile, darf auf beliebige mechanische Art nachgearbeitet werden. Muttern, Bolzen und Schrauben dürfen ersetzt werden. Allerdings ist das Hinzufügen von Material verboten.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis.", "content": "Die alleinige Aufzählung der erlaubten und verbotenen Änderungen vermittelt noch keinen Eindruck von dem Fahrzeug, das nach sinnvoller Abstimmungsarbeit auf der Strecke bereitsteht. Mit einem Serienfahrzeug im Wert von 20.000 bis 30.000 Euro als Ausgangsbasis entstehen noch einmal Kosten in mindestens doppelter Höhe, eher mehr. Dabei sind Verschleißteile wie Reifen noch nicht eingerechnet. Im Gegensatz zu einem Markenpokalauto ist das Fabrikat und die Dimension der Reifen nicht vorgeschrieben. Ausgiebige Tests empfehlen sich, um die beste Kombination zu finden; der Unterschied kann mehrere Sekunden auf dem kleinen Kurs in Hockenheim ausmachen. Straßenzulassung besitzt ein Gruppe-A-Tourenwagen nicht mehr, selbst bei großzügiger Auslegung der StVZO. Die Gruppe-A-Rallyewagen müssen durchaus den jeweils gültigen Gesetzen des Veranstaltungslandes genügen, da auf den Zwischenetappen im öffentlichen Verkehr gefahren wird. Im Bereich der DMSB-Veranstaltungen wird die Gruppe A auch nur bei Bergrennen und Rundstreckenrennen ausgeschrieben, Rallyes und Slaloms werden nicht veranstaltet. Die Fahrzeuge werden auf Anhängern oder im geschlossenen LKW angeliefert. Zur technischen Abnahme wird der Wagen geschoben und nicht mit Motorkraft bewegt. Das Fahrverhalten entspricht in etwa jenem, das vor 10 bis 20 Jahren im Formelbereich anzutreffen war, und auch die Rundenzeiten eines 2006er Gruppe-A-Rennfahrzeugs entsprechen denen der Formel 2 in den 1970er Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gruppe A bezeichnet im Tourenwagen-Sport eine ganz bestimmte Bearbeitungsstufe der Fahrzeuge ab den 1980ern bis heute. In der Rallye-Weltmeisterschaft wurde seit 1998 eine Abwandlung der Gruppe-A-Fahrzeuge namens \"World Rally Car (WRC)\" eingesetzt, welche sich seit der Saison 2011 am Super 2000-Reglement orientiert.", "tgt_summary": null, "id": 1540469} {"src_title": "Atel Holding", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 31. Oktober 1894 wurde das \"Elektrizitätswerk Olten-Aarburg\" (EWOA) gegründet – ein Vorläuferunternehmen der späteren Atel – um mit einem bei Ruppoldingen neu zu bauenden Kraftwerk die Stromversorgung für die beiden Städte Olten und Aarburg sicherzustellen. Im Januar 1903 beteiligte sich die Motor AG, Baden am Unternehmen. Im Sommer 1909 bezog das EWOA sein Verwaltungsgebäude an der Bahnhofstrasse in Olten. Mit der Fertigstellung der Gotthardleitung 1933 durch die Motor-Columbus wurde unter deren Federführung die EWOA am 30. Juni 1936 mit der \"Tessiner Kraftwerke AG\" (Officine Elettriche Ticinesi (Ofelti)) zur \"Aare-Tessin Aktiengesellschaft für Elektrizität\" (Atel) fusioniert. Diese bestreitet seit 1940 den Stromtransport von der Nord- bis zur Südgrenze der Schweiz. Die Lukmanierleitung wurde 1949 als zweite Nord-Süd-Transversale fertiggestellt. Mit der Stauung des Lac d’Emosson mit Unterstützung der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) entstand 1975 der zweitgrösste Stausee der Schweiz. 1979 wurde das Kernkraftwerk Gösgen in Betrieb genommen. 1999 begann die Stromhandelsgesellschaft mit der Umstrukturierung zu einer Holding mit einer Vielzahl von Tochtergesellschaften. Im Jahr 2000 übernahm Atel mit der GAH-Gruppe ein führendes Energieservice-Unternehmen in Deutschland. 2002 folgten Edipower in Italien, Csepel in Ungarn, ECKG und Entrade in Tschechien.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmensstruktur.", "content": "Die Atel-Gruppe war in den zwei Hauptsegmenten Energie und Energieservice tätig. Im Segment \"Energie\" setzte Atel auf die Kombination von Handel, Vertrieb, Produktion und Übertragungsnetz. \"Energieservice\" stand für sämtliche technischen Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Erzeugung, Übertragung und Anwendung von Energie. Die Atel-Installationstechnik-Gruppe (AIT) war in der ganzen Schweiz tätig und deckte auch in angrenzenden Ländern die Energieversorgungs-, Verkehrs- und Gebäudetechnik ab. Die GAH Gruppe war ein etabliertes Energieserviceunternehmen in Deutschland. Sie erbrachte in Nord- und Osteuropa vielfältige Dienstleistungen in der Energie- und Anlagentechnik sowie in der Energieversorgungs- und Kommunikationstechnik.", "section_level": 1}, {"title": "Geschäftsfelder.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Atel besass und betrieb Kraftwerke in der Schweiz, Italien, Ungarn und Tschechien. Diese versorgten die Kunden mit Energie aus Wasser-, Gas- und Kernkraft sowie Kohle. Pro Jahr produzierten sie rund 16'200 GWh Strom, was einem Viertel des Schweizer Strombedarfs entsprach.", "section_level": 2}, {"title": "Handel.", "content": "Atel Trading war eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Aare-Tessin AG für Elektrizität. Sie besass seit 1999 eine Lizenz als Effektenhändlerin und stand unter Aufsicht der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK). Atel Trading handelte mit Strom, Gas, Kohle, Öl und Zertifikaten an den folgenden europäischen Energiebörsen: APX (Holland), Belpex (Belgien), Borzen (Slowenien), Endex (Holland), EEX (Deutschland), EXAA (Osterreich), GME (Italien), ICE (Grossbritannien), NordPool (Norwegen), OMEL (Spanien), OTE (Tschechische Republik), PNX (Frankreich), PolPX (Polen).", "section_level": 2}, {"title": "Energiedienstleistungen.", "content": "Atel bot technische Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Erzeugung, Übertragung und Anwendung von Energie sowie Lösungen im Bereich der Kommunikation und Verkehrstechnik an. Dazu gehörten:", "section_level": 2}, {"title": "Vertrieb und Beschaffungsberatung.", "content": "Atel bot Energielösungen für Stadtwerke, regionale Stromversorger, Industrieunternehmen und Einkaufskooperationen an. Haushalte und Gewerbe wurden in einigen Ländern durch Tochtergesellschaften und Partner im Bereich Versorgung mit Strom, Gas oder Wärme beliefert.", "section_level": 2}, {"title": "Übertragung.", "content": "Atel (Atel Netz AG) war in der Schweiz als Netzbetreiberin tätig. Im Tessin und in der Nordwestschweiz versorgte sie die Haushalte und die Wirtschaft mit elektrischer Energie. Rund 90 % des Netzes waren mit Lichtwellenleitern zur Informationsübertragung ausgestattet. Das Leitungsnetz von Atel hatte in der Schweiz eine Länge von 980 km und umfasste 19 Unterwerke. Am schweizerischen Stromtransportnetz besass Atel einen Anteil von knapp 20 %. Im Übertragungsnetz der Atel befand sich die 220-kV-Leitung Froloo-Gösgen.", "section_level": 2}, {"title": "Fernleitungen (Auszug).", "content": "In Gösgen besass die Atel ihr wichtigstes Unterwerk, das auch den Strom vom Kernkraftwerk Gösgen-Däniken aufnahm. Eine in den späten 1960er Jahren erstellte Energiestrasse war dort für 380 kV ausgelegt und belieferte mit 3 Stromkreisen das Oberbaselbiet mit Energie. Zu diesem Zweck war sie mit zur Hälfte mit dem Unterwerk in Ormalingen verbunden. Die Fortsetzung der Leitung konnte «nur» 220 kV fassen. Die Leitung Froloo-Gösgen teilte ihre Masten bis in die Lachmatt bei Pratteln mit einer 380-kV-Leitung von Gösgen in die Asphard zwischen Kaiseraugst und Rheinfelden. Markant war der Umspannmast bei Itingen mit einer 2-Eben-Anordnung: Zur Kreuzung mit der Gemmileitung wurde dieser Spezialmast erstellt. Es handelte sich nicht um einen richtigen Donaumast – 4 Stromkreise waren oben und 2 unten. Auf dem Abschnitt von der Lachmatt in die Froloo durchquerte die nur noch für 220 kV ausgelegte Leitung ein Industriequartier in Münchenstein und das basellandschaftliche Bruderholz. Ein Ausbau auf 380 kV kam bis Anhin nicht zustande. Das der Atel gehörende Unterwerk Froloo befand sich an einem Waldrand bei Therwil und fasst auch von Brislach her kommende, für die Stadt Basel vorgesehene Elektrizität. Diese Energie wurde an den Masten der Leitung Froloo-Gösgen in die Lachmatt transportiert und dort für die örtliche Belieferung transformiert. Die gesamte Übertragungsanlage gehörte der Atel. Ein Meilenstein in ihrer Geschichte war der höchst umstrittene Ausbau der 220-kV-Leitung Mettlen-Gösgen auf 380 kV im Juli 2003. Die Hälfte dieser Leitung war zwar für 380 kV ausgelegt, wurde aber nur mit 220 kV bespannt. Zwischen Mettlen und Gösgen verlief eine weitere 380-kV-Leitung, die von den CKW an die Atel überging und die Gemeinde Uerkheim im Kanton Aargau tangierte. Das Vorhaben der Atel, die Energiestrasse für 400 kV auszubauen, war für viele Dorfbewohner in den 1990ern eine Schreckensmeldung. Nur wenige Masten dieser Leitung wurden durch 400-kV-Tragwerke ersetzt. Die übrigen Masten entsprachen dem Baustil der Centralschweizerischen Kraftwerken. Ausserdem war die Atel Netz AG Teilhaberin der Axpo-Hochspannungsleitung Laufenburg-Münchwilen-Asphard-Lachmatt. Etwa auf der Höhe von Möhlin wechselt die 220/380-kV-Energiestrasse ihre Besitzerin.", "section_level": 3}, {"title": "Fusion mit EOS Holding.", "content": "Am 19. Dezember 2008 gaben die Atel Holding und die EOS Holding in einer gemeinsamen Medienmitteilung die seit Herbst 2005 vorbereitete Fusion zur neuen Alpiq Holding AG bekannt. Diese nahm die operative Tätigkeit am 1. Februar 2009 auf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Atel Holding AG war eine Schweizer Unternehmensgruppe auf dem Gebiet des Energiehandels. Sie entstand am 7. November 2007 durch Umbenennung der Motor-Columbus AG und ging Ende Januar 2009 in die neu gegründete Alpiq Holding AG auf. Die im Bereich der Energiewirtschaft operativ tätigen Gesellschaften waren in der Atel-Gruppe (Aare-Tessin AG für Elektrizität) zusammengefasst. Die Atel Holding hielt 100 Prozent der Atel-Aktien.", "tgt_summary": null, "id": 490488} {"src_title": "Elisabeth Angélique de Montmorency", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Isabelle-Angélique kam kurz vor der Enthauptung ihres Vaters François de Montmorency-Bouteville Graf von Luxe, und Elisabeth Angélique de Vienne zur Welt. Zusammen mit ihren Geschwistern Marie-Louise, künftiger Marquise de Valençay, und François-Henri de Montmorency, dem künftigen Maréchal de Luxembourg, wuchs sie in Chantilly und Paris auf, unter dem Schutz von Charlotte de Montmorency, Prinzessin von Condé, der Cousine ihres Vaters, und genoss eine sorgfältige Erziehung. Charlotte ließ mit der Hilfe ihres Vetters, des Herzogs von Enghien zu, dass der Hugenotte Gaspard IV. de Coligny 1645 die 18-jährige Isabelle-Angélique entführte, um die Zustimmung beider Familien zur Heirat zu erzwingen. Nach dem Tode seines Vaters, des Marschalls Gaspard III. de Coligny, wurde Gaspard 1646 Herzog von Châtillon. Von beiden Familien missbilligt, wurde die Ehe zunächst vom Parlement nicht anerkannt und verlief stürmisch. Gaspard, fortwährend in Kriegszügen unterwegs, wurde 1649 in der ersten Fronde bei einem Angriff auf Charenton schwer verwundet und starb in Vincennes. Nach seinem Tod brachte Isabelle Angélique einen Sohn zur Welt, der ebenfalls Gaspard getauft wurde, aber schon 1657 starb. In den Kämpfen der Fronde, die ab 1650 Frankreich erschütterten, und auch später stand sie auf der Seite der Condé, der Gegner des Kardinals Mazarin. Im Jahr 1650 nahm Mazarin den Prinzen Condé, Anführer der Fronde, in Haft. Isabelle, geschickte Verhandlerin, organisierte in Chantilly, dann in Châtillon ein geheimes Netzwerk der Rebellen. Ende 1650 starb ihre Tante Charlotte und hinterließ ihr das Schloss Merlou und Juwelen. Isabelle verhandelte bis 1652 mit Mazarin, aber ohne Erfolg, wurde verdächtigt, in einen Komplott gegen Mazarin verwickelt zu sein, aber 1655 vom Hof wieder in Ehren aufgenommen. Sie zog den Marschall Hocquincourt in die Partei Condés, wurde dafür von Mazarin unter Hausarrest gestellt. 1659, nach der Versöhnung von Condé mit dem 15-jährigen König, erfuhr sie den Dank von Condé und erhielt einen Lobesbrief von Mazarin. Im Jahr 1662 kam Christian Ludwig I., Herzog zu Mecklenburg, nach Paris, trat zum katholischen Glauben über und nahm 1663 zu Ehren des Königs den Namen Louis an. Er hatte sich 1660 von seiner ersten Frau Christine Margarete, Tochter von Johann Albrecht II., Herzog zu Mecklenburg „wegen böswilliger Verlassung“ scheiden lassen, was von einem Kanonischen Gericht 1663 bestätigt wurde, und warb nun um Isabelle-Angélique. 1664 fand in Paris die Hochzeit statt, die gewitzte Ehefrau handelte selber ihren vorteilhaften Ehevertrag aus. Wegen des Proteststurms der deutschen Schwiegerfamilie blieb sie zunächst in Paris. Hier opponierte sie gegen Madame de Montespan. Sie war in die Intrigen von Henriette d'Angleterre verwickelt, doch weder öffentliche Proteste noch Roger de Bussy-Rabutins satirische \"Histoire Amoureuse des Gaules\"(1665), für die der Autor ein Jahr in die Bastille gesperrt wurde, entzogen ihr die Gunst des Königs. Henriette, die wesentlich an den Vorbereitungen des Geheimvertrags von Dover beteiligt war, starb, nach Frankreich zurückgekehrt, überraschend 1670. Vergiftungsgerüchte machten die Runde, Isabelle soll, um sich vom Verdacht reinzuwaschen, vom letzten Getränk Henriettes getrunken haben. Als Ludwig XIV. 1672 den Krieg gegen Holland begann, in dem ihr Bruder eine bedeutende Rolle spielte, ging sie nach Mecklenburg. In Schwerin warb sie, sogar mit Einsatz ihrer Juwelen, für die Sache Frankreichs und hatte Erfolg: Christian Ludwig unterstützte den Schwager mit Truppen und übernahm selbst ein Kommando, seine Frau setzte er 1673 für die Dauer seiner Abwesenheit als Regentin ein. Hier betrieb sie weiter eine profranzösische Politik. Eine Liaison mit dem Kammerjunker Andreas Gottlieb von Bernstorff versetzte den Herzog von Mecklenburg in Wut, und er schickte sie zurück nach Frankreich, wo sie in Châtillon-sur-Loing Aufenthalt nahm. Hier löste sie ein protestantisches Stift auf und gründete an seiner Stelle ein Spital, eine Schule und das Benediktinerinnenkloster Châtillon-sur-Loing (1688–1792). 1678 wurde sie von Ludwig XIV., als „Spezialistin“ für deutsche Angelegenheiten, auf diplomatische Mission nach Braunschweig gesandt, um Hannover als französischen Bündnispartner zu gewinnen. Isabelle war auch dabei erfolgreich. Im Jahr 1681 wurde ihr Bruder, der Herzog von Luxemburg, Marschall von Frankreich. Im selben Jahr bekam sie die Pocken, die sie sehr entstellten. Die lebenslange Jagd nach Ruhm und Liebe war zu Ende. Nunmehr sammelte sie Kunst und bemühte sich um möglichst vorteilhafte Verheiratung ihrer Nichten, was ihr zeitgenössische Urteile als Geiz vorwarfen. Am 4. Januar 1695 starb ihr Bruder, sie folgte ihm drei Wochen später.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Beurteilung.", "content": "Isabelle-Angélique blieb ihr ganzes Leben lang dem Haus Condé treu verbunden. Die Urteile der Zeitgenossen über ihre Person und ihre Lebensführung divergierten gewaltig und waren vor dem Hintergrund ihrer Clan-Zugehörigkeit zu sehen. Ihre Schönheit, ihre Intelligenz und ihre politischen und diplomatischen Fähigkeiten machten sie zusammen mit ihren amourösen Abenteuern zur Zielscheibe einer moralisierenden und misogynen Kritik: „Sa beauté, son intelligence et sa capacité politique aussi bien que ses intrigues amoureuses en firent la proie de la pensée moralisatrice et souvent misogyne de son siècle et de la postérité.“ Die Herzogin von Châtillon lebte durchaus gemäß den damals lockeren Moralvorstellungen des Adels und übertraf sie noch in ihrer Freizügigkeit. Sie wurde von Zeitgenossen als bezaubernd und liebenswürdig beschrieben, geistreich und geistesgegenwärtig. Ihre Rechtschreibung zeigte, daß sie keine solide Bildung genossen hatte", "section_level": 1}], "src_summary": "Isabelle Angélique de Montmorency (* 8. März 1627 in Paris; † 24. Januar 1695 in Paris) war durch Heirat Herzogin von Châtillon und später von Mecklenburg-Schwerin.", "tgt_summary": null, "id": 249852} {"src_title": "Franz Ignaz Michael Neumann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Im Gegensatz zu seinem Vater wuchs Franz Ignaz Michael Neumann in einem wohlgeordneten und sozial gehobenen Elternhause auf. Er trat als einziges der acht Kinder seines Vaters in dessen Fußstapfen und begann die Laufbahn eines Baumeisters und Architekten, beim Militär die eines Ingenieurmajors. Nach einer Ausbildung bei seinem Vater ging er nach Frankreich an die Akademien von Paris und Rouen, um dort Architektur zu studieren. Obgleich er französische Stilelemente in seine Werke einfließen ließ, folgte er in Gestaltung und Ausführung weitgehend dem Stil seines Vaters. Um 1754 kehrte er nach Würzburg zurück. 1755 hatte er für kurze Zeit die Bauaufsicht an der Klosterkirche der Abtei Neresheim. Später wurde er Hofarchitekt bei Adam Friedrich von Seinsheim, Fürstbischof zu Würzburg (1755–1779), und war maßgeblich an Gestaltung und Bau der fürstbischöflichen Würzburger Residenz beteiligt, ebenso an den Entwürfen der Parkgestaltung (1760–1785). Zwischenzeitlich (1767–1773) entwarf, konstruierte und baute er in der Eigenschaft als Ingenieur den heute noch intakten, Alter Kranen genannten Mainkran zu Würzburg, einen steinernen Tretradkran, der eines der markanten Wahrzeichen Würzburgs darstellt, und dessen Bau durch den Würzburger Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim zur Förderung des Güterverkehrs selbst veranlasst und genehmigt wurde. Franz Ignaz Michael Neumann wirkte auch außerhalb Würzburgs. In Mainz restaurierte er den Mainzer Dom, dessen Westturmhelm (Vierungsturm) er gegen massiven Widerstand in Stein statt in Holz und Schiefer ausführen ließ (Brandschutzmaßnahme; Neumanns Werk widerstand mehreren Bränden (1793, 1942 und 1945)), sowie die Abschlüsse seiner Flankentürme nebst den Dächern am Westchor (1769–1774). Wie an den Jahreszahlen ersichtlich ist, beaufsichtigte er mehrere Bauobjekte zur gleichen Zeit. In den Jahren 1772 bis 1778 weilte Franz Ignaz Michael Neumann unter anderem in Speyer. Dort baute er das Langhaus des Speyerer Domes wieder auf und gestaltete den Westteil neu. Weitere Aktivitäten führten ihn nach Nürnberg an die Kirche St. Elisabeth, für deren Neubau er 1783 die Fassadenpläne entwarf, deren Errichtung selbst er aber nicht mehr erlebte. Eine seiner letzten Arbeiten war 1783 die Planung und der Entwurf des Konventbaus der Benediktinerabtei Kloster Amorbach im Odenwald (1786 Fertigstellung).", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Ignaz Michael Neumann (* 8. Mai 1733 in Würzburg; † 29. September 1785 ebenda) war ein deutscher Ingenieur, Architekt und Baumeister des Barock, Rokoko und Klassizismus. Er war der älteste Sohn des berühmten Barockarchitekten Johann Balthasar Neumann.", "tgt_summary": null, "id": 224410} {"src_title": "Brandenstein (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Einst in Thüringen, im Orlagau und im Vogtland verbreitet, gehörten die Brandenstein im 13. Jh. zu den Schwarzburger, orlamündischen und lobdeburgischen Vasallen. Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich 1282 mit dem Ritter \"Albrecht von Brandenstein\" auf der Burg Brandenstein bei Ranis. Seit dem 14. Jahrhundert bis 1945 saß die Familie auf der Niedenburg in Neidenberga und ebenfalls seit dem 14. Jahrhundert auf der Oppurg und der Wernburg (1360 bis 1704). 1450 saßen die Gebrüder Hans, Eberhard, Heinrich und Georg auf Rolitz. 1463 erhielten sie die Burg Ranis. Die Herren von Brandenstein waren thüringische Adelige, die sich den Wettinern unterordneten. Dies belegt der 1549 am Reichskammergericht eröffnete Prozess gegen \"Caspar\" und \"Asse von Brandenstein\" auf Burg Ranis und den Kurfürsten Moritz von Sachsen sowie die Brüder Johann Friedrich den Mittleren und Johann Wilhelm, Herzöge von Sachsen. Während der kaiserliche Fiskal der Auffassung war, dass die Brandensteiner als reichsunmittelbare Herren galten und demnach dem Reich und dem Kammergericht gegenüber zur Steuerzahlung verpflichtet seien, wiesen die Herren von Brandenstein ihre Vasallität zu den Wettinern nach, die berechtigt waren, ihnen gegenüber finanzielle Forderungen zu stellen. Gegenüber Kaiser und Reich lehnten die Brandensteiner jedoch die Zahlung von Steuern ab. 1521 errichteten sie in der Niederlausitz das Schloss Neudeck. 1567 verkauften sie ihren Stammsitz Brandenstein und 1571 den größten Teil ihrer Herrschaft Ranis an Melchior von Breitenbauch. Ab 1602 war das Rittergut Knau für ein Jahrhundert im Familienbesitz, von 1797 bis 1840 das Rittergut Goseck und noch bis 1945 der alte Familiensitz Neidenberga. Es ist nicht belegt, ob die Burg Brandenstein im hessischen Schlüchtern-Elm ein früherer Stammsitz des heute noch bestehenden Geschlechtes ist, da nicht nachzuweisen ist, ob die dort 1278–1300 auftretenden \"Hermann und Konrad von Brandenstein\" mit den in Thüringen ansässigen Linien verwandt waren. Der württembergische Offizier Gustav von Brandenstein kaufte jedoch 1895 diese Burg, die heute im Besitz seines Urenkels Constantin von Brandenstein-Zeppelin ist. Alexander von Brandenstein (1881–1949) heiratete 1909 die Tochter Helene des Grafen Ferdinand von Zeppelin und wurde 1911 zum (primogenen) württembergischen \"Grafen von Brandenstein-Zeppelin\" erhoben. Deren Sohn Alexander Graf von Brandenstein-Zeppelin (der Jüngere, 1915–1979) heiratete Ursula Freiin von Freyberg-Eisenberg-Allmendingen (1917–1985). Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor, u. a. Albrecht von Brandenstein-Zeppelin (* 1950), Herr auf Schloss Mittelbiberach in Oberschwaben, und Constantin von Brandenstein-Zeppelin (* 1953), Herr auf Burg Brandenstein bei Schlüchtern/Elm (Hessen).", "section_level": 1}, {"title": "Standeserhöhungen.", "content": "Im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin befinden sich 13 Eintragungen von Töchtern der Familie von Brandenstein von 1799 bis 1902 zur Aufnahme in das adelige Damenstift im mecklenburgischen Kloster Dobbertin.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Stammwappen zeigt auf Gold einen steigenden, natürlichen Wolf (auch Fuchs, Löwe), eine rot bewehrte, gestürzte silberne Gans im Rachen. Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken der wachsende Wolf mit der Gans im Rachen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brandenstein ist der Name eines alten thüringischen Adelsgeschlechts, dessen Stammsitz die Burg Brandenstein bei Ranis war. Das Geschlecht hat die drei Stämme \"Oppurg-Ranis\", \"Wernburg-Zöschen\" und \"Neudeck\", deren Zusammenhang bisher nicht geklärt ist.", "tgt_summary": null, "id": 934359} {"src_title": "Johann Friedrich Christ", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Ausbildung begann Christ 1720 an der Universität Jena, wo er Philosophie und Jura studierte. 1726 wechselte er an die Universität Halle und erhielt, obwohl er noch nicht den Doktorgrad hatte, die Erlaubnis, Vorlesungen abzuhalten. In Halle entschloss er sich, die Professur für Geschichte an der Leipziger Universität anzustreben. Seine Promotion zum Baccalaureus Philosophiae und Bonorum Artium Magister erreichte er am 12. Februar 1728. Im folgenden Jahr wechselte er an die Universität Leipzig, wo er sich am 8. Juni habilitierte und ab dem 26. August 1730 \"extra ordinem pro loco\" lehrte, eine Art Vertretungsprofessur. Durch seine Schrift \"De Nicolao Machiavello libri tres\" („Die drei Bücher des Niccolò Machiavelli“) erlangte Christ das Interesse seines Landesherrn August der Starke, der ihm ein von der Prokuratur Meißen getragenes Extraordinariat verschaffte. Seine Antrittsvorlesung hielt Christ am 11. April 1731 über die Aufgaben des Geschichtsschreibers. Seine weitere Beförderung verzögerte sich zunächst aufgrund seiner Jugend: Christ wurde bei der Neubesetzung der Lehrstühle (Ordinariate) für Geschichte (\"Historiarum\"), Metaphysik (\"Metaphysices\") und Politik (\"Moralium ac Politices\") übergangen, obwohl der König von Sachsen per Reskript für ihn eintrat. Schließlich erhielt er 1739 aufgrund seines öffentlichen Ansehens die Professur für Poesie (\"Poeseos\") an der Leipziger Universität, deren Inhaber den Lehrstuhl für Physik übernahm. Christ hielt seine Antrittsrede zwar über antike Poesie, seine Programmrede befasste sich dagegen mit Kunstdenkmälern – eine damals unerhörte Neuerung. Auch in den folgenden Semestern zog sich die Archäologie neben der Literaturgeschichte durch Christs Vorlesungen. An seiner Wirkungsstätte Leipzig übernahm Christ zahlreiche universitäre Verpflichtungen, als Executor, Examinator, Claviger, mehrmals Dekan, Kanzler und in den Sommersemestern 1744, 1748, 1752 und 1756 Rektor der Alma Mater. Während seines vierten Rektorats verstarb er an einem Lungenleiden. Christ gilt als Begründer des akademischen Archäologie-Unterrichts in Deutschland, in dem er Zeugnisse antiker Kunst aus eigenem Besitz von den Studenten kritisch beurteilen ließ. Ein umfangreicheres literarisches Werk hinterließ er zwar nicht, aber durch seine zahlreichen Schüler nahm er spürbaren Einfluss auf die Entwicklung der Altertumswissenschaften im 18. Jahrhundert. Darunter waren nicht nur berühmte Philologen wie Johann Karl Zeune und Friedrich Wolfgang Reiz, sondern auch Literaten wie Gotthold Ephraim Lessing und Christian Fürchtegott Gellert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Friedrich Christ (auch: \"Johann Heinrich Christ\"; * 26. April 1701 in Coburg; † 3. September 1756 in Leipzig) war ein deutscher klassischer Archäologe und Kunstwissenschaftler.", "tgt_summary": null, "id": 1855882} {"src_title": "Mercedes-Benz C 216", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Motoren und technische Daten.", "content": "Das Einstiegsmodell \"CL 500\" war ab April 2006 auf Wunsch auch mit dem Allradantrieb 4MATIC lieferbar. Der bereits in der S-Klasse (Baureihe 221) eingesetzte Allradantrieb hat ein Mehrgewicht von 70 kg, erreicht jedoch durch diverse Maßnahmen dieselben Fahrleistungs- und Verbrauchswerte wie die Version mit Standardantrieb. Bei den Allradversionen wird aus Platzgründen das sonst serienmäßige Active Body Control durch die ebenfalls aus der S-Klasse bekannte Luftfederung \"Airmatic DC\" ersetzt. Beide Antriebsvarianten verfügen ebenso wie der \"CL 63 AMG\" serienmäßig über das Automatikgetriebe 7G-TRONIC. Eine Sonderstellung nehmen die Zwölfzylindermodelle \"CL 600\" und \"CL 65 AMG\" ein. Sie werden aufgrund ihres hohen Drehmoments nur mit Fünf-Gang-Automatikgetriebe angeboten. Mit der Modellpflege wurde der \"CL 500\" durch den \"CL 500 BlueEFFICIENCY, \"der ab Mai 2013 wieder als \"CL 500\" bezeichnet worden ist, mit 320 kW (435 PS) ersetzt. Des Weiteren wurde der CL 63 AMG überarbeitet und leistet fortan 400 kW (544 PS); ebenso der CL 65 AMG, der es nun auf 463 kW (630 PS) bringt. * Die Motorbezeichnung ist wie folgt verschlüsselt: M = Motor, OM = Oelmotor, Baureihe = 3 stellig, E = Saugrohreinspritzung, KE = Kanaleinspritzung, DE = Direkteinspritzung, ML = Kompressor, L = Ladeluftkühlung, A = Abgasturbolader, red. = reduzierte(r) Leistung/Hubraum, LS = Leistungssteigerung", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Optional wird erstmals ein Infrarot-Nachtsichtassistent eingesetzt. Zusätzlich zu den Bi-Xenonscheinwerfern leuchten weitreichende Infrarotscheinwerfer die Straße aus. Das reflektierte Licht und Wärmestrahlung von Objekten (Personen, Tiere, Fahrzeuge etc.) wird von einer Videokamera erfasst und das Bild auf der Flüssigkristallanzeige im Kombiinstrument dargestellt. Dadurch wird die optische Sichtweite auf 120 m gesteigert, gegenüber ca. 60 m mit Abblendlicht. Bei entgegenkommenden Fahrzeugen, die mit dem gleichen System ausgestattet sind, funktioniert das System jedoch nicht einwandfrei. Zur Serienausstattung gehören unter anderem auch folgende Sicherheitsfunktionen: Adaptives Bremslicht (LED), Pre-Safe mit Bremsassistent BAS Plus, Pre-Safe-Bremse, elektromechanische Feststellbremse sowie gegen Aufpreis die um ein Nahbereichsradar erweiterte Distronic Plus. Auf dem nordamerikanischen Markt kommt zudem seit November 2009 das vom Vorgängermodell übernommene, automatische Notrufsystem mbrace – als Nachfolger des abgelösten Tele-Aid Systems zum Einsatz. Des Weiteren ist die Kontrolllogik des elektronischen Bedien- und Anzeigesystems \"COMAND\" grundlegend erneuert worden und wird nun zentral von einem Dreh-Drück-Schiebe-Steller vorgenommen, ähnlich dem Audi MMI oder BMW iDrive. Zudem war ab Oktober 2006 eine Mobiltelefonvorrüstung (Code 386) mit dem SIM Access Profile erhältlich. Die \"Baureihe C 216\" bietet außerdem eine volldigitale und diskret integrierte 5.1-Surround-Sound-Anlage. Möglich macht dies die DTCP-Technik (Digital Transmission Content Protection). Diese digitale Verschlüsselung von Harman Kardon ermöglicht eine kopiergeschützte Übertragung der Signale mittels Lichtwellenleiter von der Quelle bis zum Verstärker. Damit entfällt die Umwandlung digitaler Signale in analoge, wodurch erstmals moderne Multikanal-Formate von DVD-Audio und -Video sowie DTS-CDs verlustfrei im Fahrzeug abgespielt werden können. Der Wagen ist mit einer Vielzahl von technischen Besonderheiten ausgestattet. Serienmäßig gehören dazu: Sowie gegen Aufpreis z. B.:", "section_level": 1}, {"title": "Modellpflege.", "content": "Am 1. Juni 2010 wurden die ersten Bilder des überarbeiteten CL gezeigt, erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde er auf der Paris Motor Show 2010. Bei dem Facelift wurden die Schürzen an Front und Heck überarbeitet. Zudem wurden der Kühlergrill sowie die Scheinwerfer erneuert. Die Außenspiegel und die Auspuffendrohre sind eckiger wie schon bei der S-Klasse. Die Motorhaube zeigt durch längslaufende Sicken mehr Profil. Ebenso wurden die Fahrerassistenzsysteme optimiert. Eine aktive Motorhaube, die Pre-Safe-Bremse verfügt nun über eine vollautomatische Notbremsfunktion bis zum Stillstand und der Nachtsichtassistent wurde verbessert (Personenerkennung). Der \"Adaptive Fernlichtassistent\" (Adaptive Hell-Dunkel-Grenze) aus der \"E-Klasse\" sorgt seit der Modellpflege auch in der \"CL-Klasse\" für eine optimierte Ausleuchtung der Straße bei Nacht: die Leuchtweite wird immer so eingestellt, dass der Lichtkegel vor dem Stoßfänger des vorausfahrenden oder entgegenkommenden Fahrzeuges endet. Wenn kein anderer Verkehrsteilnehmer erkannt wird, wird das Fernlicht mit einem weichen Übergang aktiviert. Ebenfalls aus der \"E-Klasse\" bekannt ist die Verkehrsschilderkennung, die Geschwindigkeitsbeschränkungen erkennt und dem Fahrer in einem Display anzeigt, der Spurwechselassistent oder der \"Spurhalteassistent\", der vor ungewolltem Abkommen von der Straße mittels einer Lenkradvibration warnt. Darüber hinaus gibt es seit der Modellpflege einen Seitenwindassistenten, der es verhindert, bei starkem Seitenwind aus der Spur zu geraten. Dieses System ist nur in Verbindung mit dem Active Body Control-Fahrwerk zu erhalten. Die serienmäßige Sicherheitsausstattung wurde durch den sogenannten Attention Assist ergänzt. Der Aufmerksamkeits-Assistent überwacht eine Reihe von Messgrößen wie beispielsweise das Lenkverhalten des Fahrers und warnt bei drohender Übermüdung. Am Heck erhielten die Rückleuchten neue Grafiken. Auch der Kennzeichenausschnitt im Heckdeckel wurde geändert. Zudem sollte sich die Modellbezeichnung von \"CL\" auf \"S-Klasse Coupé\" ändern, jedoch wurde diese Planung aus nicht bekannten Gründen verworfen.", "section_level": 1}, {"title": "Zulassungszahlen.", "content": "Zwischen 2006 und 2016 sind in der Bundesrepublik Deutschland 5.269 Mercedes-Benz C 216 neu zugelassen worden. Mit 1.532 Einheiten war 2007 das erfolgreichste Verkaufsjahr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mercedes-Benz C 216 ist ein zweitüriges Coupé der Oberklasse und die dritte Generation der Mercedes-Benz CL-Klasse. Es löste im September 2006 das Vorgänger-Coupé Mercedes-Benz C 215 ab. Der C 216 basiert auf leicht veränderter Plattform der S-Klasse-Limousine der Baureihe 221. Gegenüber dem Vorgänger wuchs die Karosserie in der Länge um 75 auf 5065 mm (ab Sommer 2010 auf 5095 mm), in der Breite um 14 auf 1871 mm und in der Höhe um 20 auf 1419 mm.", "tgt_summary": null, "id": 258563} {"src_title": "Γ-Interferon-Test", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Methoden.", "content": "Die ersten Generationen der Interferon-γ-Tests setzten PPD (\"Purified Protein Derivate\") als Antigen ein. Anschließend wurden als Einzelantigene ESAT-6 (\"early secreted antigenic target\") und CFP-10 (\"culture filtrate protein\") verwendet. Neuere Generationen nutzen Kombinationen mehrerer Antigene, da so bessere Ergebnisse bezüglich Sensitivität und Spezifität erzielt werden. In Deutschland erhältlich sind seit 2004 der „QuantiFERONTB® Gold In-Tube“ des australischen Herstellers Cellestis und der „T SPOTTM.\"TB\"“ des britischen Herstellers Oxford Immunotec Limited. Zur Stimulation kommen beim „QuantiFERONTB® Gold In-Tube“ die Antigene ESAT-6 (\"early secreted antigenic target\"), CFP-10 (\"culture filtrate protein\") und Tb7.7 zum Einsatz. Sie werden in der Frühphase der Infektion gebildet und von den meisten sogenannten Nicht-Tuberkulose-Mykobakterien (NTM) genauso wenig produziert wie vom Impfstamm Mycobakterium bovis-BCG. Das erklärt die sehr hohe Trennschärfe des Tests zwischen echten Tuberkulose-Infektionen und solchen durch atypische Mykobakterien beziehungsweise eine durch Impfung erworbenen Immunität. Nachdem die Antigene bei 37 °C mit dem frischen Vollblut inkubiert wurden, kann im Zellüberstand die Konzentration an γ-Interferon mittels eines sogenannten ELISA (Enzym-Linked-Immuno-Sorbent-Assay) gemessen werden. In einer Negativ-Probe möglicherweise gefundenes unspezifisches γ-Interferon muss von diesem Wert abgezogen werden. Alternativ kann mit dem „T SPOTTM.\"TB\"“, einem sogenannten ELISPOT (enzym-linked-immunospot-assay), die Zahl der γ-Interferon-produzierenden Zellen bestimmt werden. Diese Methode ist im Vergleich zum ELISA aufwändiger, liefert aber bei Immuninkompetenten und Kleinkindern validere Ergebnisse. Bei dieser Methode existiert darüber hinaus keine Grauzone. Weil IGRAs teurer und technisch aufwändiger sind als der Mendel-Mantoux Test, rät die WHO in ihrer Policy-Paper von 2011 davon ab, IGRAs in Ländern mit geringen finanziellen Ressourcen als Mittel der Gesundheitspolitik zu nutzen.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sensitivität.", "content": "In verschiedenen Studien an Patienten mit aktiver, bakteriologisch gesicherter Tuberkulose betrug die Sensitivität zwischen 82 und 100 %. Wurde parallel ein Tuberkulin-Hauttest (TST) gemacht, war der γ-Interferon-Test empfindlicher. Aber bei frischer Tuberkulose oder Abwehrschwäche kann auch der γ-Interferon-Test falsch-negativ ausfallen.", "section_level": 2}, {"title": "Spezifität.", "content": "In einer Gruppe von BCG-geimpften Personen war die Spezifität des γ-Interferon-Tests mit 98 % gegenüber 35 % beim TST deutlich überlegen. Nach bisher unveröffentlichten Daten wäre durch die sehr hohe Spezifität bei Kindern auch eine Abgrenzung zu Infektionen durch atypische Mykobakterien, die in diesem Alter eine besondere Rolle spielen, möglich. In Anbetracht der äußerst niedrigen Tuberkuloseinzidenz bei deutschen Kindern (< 2 : 100.000) ist ein Screening nicht sinnvoll, da bei einer falsch positiven Rate von nur 2 % ungleich mehr falsche als richtige Testausfälle vorkommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der γ-Interferon-Test (englisch: \"Interferon-γ release assays (IGRA)\") ist ein Testverfahren zur Diagnostik der Tuberkulose. Hochspezifische Antigene aus Mycobacterium tuberculosis, dem Erreger der Tuberkulose, stimulieren im Reagenzglas (in vitro) Gedächtniszellen. Wenn diese die Antigene erkennen, weil sie im Rahmen einer Infektion schon einmal präsentiert wurden, produzieren sie vermehrt verschiedene Botenstoffe, unter anderem Interferon-γ (Interferone). Im Zellüberstand kann dieses gemessen werden.", "tgt_summary": null, "id": 2421361} {"src_title": "Abdinghofkloster", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung unter Bischof Meinwerk.", "content": "Bereits vor 1000 gab es einen Vorgängerbau an der Stelle, an der zu Beginn des 11. Jahrhunderts das Abdinghofkloster gegründet wurde. Der große Stadtbrand des Jahres 1000 zerstörte nicht nur den Paderborner Dom, sondern auch das Domkloster mit dem Bistumsarchiv, weshalb nur noch wenige Urkunden über die Geschichte von Stadt und Bistum Paderborn vor dieser Zeit erhalten blieben. 1009 bestellte Heinrich II. seinen Freund Meinwerk zum neuen Bischof von Paderborn. Dieser galt als zweiter Begründer des Bistums. Den von seinem Vorgänger begonnenen Neubau des Domes ließ er niederlegen und einen monumentalen Neubau errichten, den er im Jahr 1015 einweihte. 1016 legte er die Fundamente des Abdinghofklosters. Bis 1031 entstand die Abdinghofanlage als benediktinisches Kloster mit Abteikirche, deren Bau 1021 begann. Am 2. Januar 1023 weihte Meinwerk zunächst die Krypta „dem Märtyrer Stephanus“ und 1031 die Abdinghofkirche. Nach seinem Tod am 5. Juni 1036 wurde Meinwerk seinem Wunsch entsprechend in der Krypta der Abdinghofkirche beigesetzt. Sein Sarkophag befindet sich seit 1958 in der Busdorfkirche in Paderborn. 2009 wurde der steinerne Sarg im Diözesanmuseum gezeigt. Er war Teil einer Ausstellungseinheit, die dem Tod und der Bestattung des Bischofs gewidmet war.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung im Mittelalter.", "content": "Der Stadtbrand 1058 zerstörte erneut den Dom und auch die Abdinghofkirche. 1078 weihte Bischof Poppo gemeinsam mit dem aus Passau vertriebenen heiligen Altmann ihren Neubau. Aus dem Jahre 1060 ist das wertvolle Abdinghof-Evangeliar, das heute im Kupferstichkabinett Berlin aufbewahrt wird. 1083 starb Bischof Poppo und wurde in der Abdinghofkirche beigesetzt. Bischof Heinrich II. schenkte der Abdinghofkirche ein großes Triumphkreuz, das er 1090 weihte. 1093 bestätigte er den Kauf der Externsteine durch das Kloster, die dort geschaffene Felsenkapelle weihte er 1115. Ebenso stimmte er zu, dass Mönche des Abdinghofklosters zunächst um 1100 nach Boke, dann 1104 endgültig in das von Erpo von Padberg gegründete Kloster Flechtdorf nordwestlich von Korbach umsiedelten. 1105 bis 1125 entstanden die \"Annales Patherbrunenses\", die früheste systematische Sammlung von Nachrichten zur Paderborner Geschichte, wahrscheinlich im Abdinghofkloster. Ebenfalls aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts stammt der Abdinghofer Blutsegen. 1120 schenkte Vicelin (auch Vizelin, Wizelin) aus Hameln (1090–1145) dem Abdinghofkloster Reliquien der hl. Willehad, Ansgar und Rimbert und überreichte zugleich eine Handschrift mit den Viten der drei Heiligen. Spätestens seit Abt Wino war das Abdinghofkloster besonders eng mit dem Helmarshausener Skriptorium verbunden. „In den Vitae sanctorum (Heiligenleben) dieses Klosters erscheint unter den Abdinghofer Schreibern zumindest ein Helmarshausener, welcher bezeichnenderweise den Anfang der Vita Modoaldi schrieb, wenige Zeilen, die vielleicht für eine gesonderte Hervorhebung mit Zierschrift freigeblieben waren.“ 1165 wütete erneut ein verheerender Stadtbrand, diesmal im westlichen Teil Paderborns, und traf die Abdinghofkirche und die nahegelegene Marktkirche Sankt Pankratius. Danach entstand die Abtskapelle und es erfolgte der Neubau der Konventsgebäude. 1376 wurden die Gebeine Bischof Meinwerks im Hochgrab im Chorraum beigesetzt. In der Zeit des Großen Abendländischen Schismas eskalierte im Herbst 1409 ein Streit zwischen dem Abdinghofkloster unter seinem neugewählten Abt Heinrich Knipping auf der einen und Fürstbischof Wilhelm I. von Berg mit dessen Offizial Gobelin Person auf der anderen Seite. Dabei gelang es dem Kloster schließlich, sich aufgrund päpstlichen Privilegs und mit Unterstützung der Paderborner Bürgerschaft der bischöflichen Jurisdiktion zu entziehen. Unter Fürstbischof Simon III. schloss sich das Abdinghofkloster 1477 der Reformbewegung der Bursfelder Kongregation an. 1496 stiftete Frater Jodokus Cassel den Abdinghofkelch, der heute zur Ausstattung der dem Johannes Nepomuk geweihten Pfarrkirche in Hövelhof gehört. 1507 entstand im Kloster das Abdinghof-Graduale mit liturgischen Gesängen zum Kirchenjahr; heute befindet es sich in der Erzbischöflichen Bibliothek Paderborn.", "section_level": 1}, {"title": "Von der frühen Neuzeit bis zur Säkularisation.", "content": "Zu Beginn der Reformation (um 1525) war das Abdinghofkloster römisch-katholisch positioniert, während sich in der Marktkirche Sankt Pankratius und in Teilen des Domkapitels Anhänger der evangelischen Lehren fanden, die Unterstützung aus Lippstadt und der Landgrafschaft Hessen erhielten. Am 14. Oktober 1577 wählte die Mehrheit des Domkapitels schließlich den Protestanten Heinrich von Sachsen-Lauenburg, seit 1575 legitim verheiratet, als Heinrich IV. zum Administrator des Fürstbistums Paderborn. Gegen seine Verpflichtung in der von ihm unterzeichneten Wahlkapitulation, die Bischofsweihe zu empfangen und die katholische Religion zu erhalten, versuchte er das Bistum in ein weltliches Fürstentum umzuwandeln und gab das lutherische Bekenntnis der Augsburger Konfession frei. Entschiedener Widerstand formierte sich um seinen unterlegenen Gegenkandidaten, Dompropst Dietrich von Fürstenberg, der die katholische Minderheit des Domkapitels um sich sammelte. Diese erreichte 1580 eine Exklusivformel, nach der jedes neue Mitglied des Domkapitels das Glaubensbekenntnis nach dem Tridentinum abzulegen hat und ersetzte den lutherischen Domprediger durch die beiden Jesuiten Christian Halver und Leonhard Ruben. Letzterer wurde später Benediktiner und Abt des Abdinghofklosters. Nach dem Unfalltod Heinrichs IV. wählte das Domkapitel am 5. Juni 1585 einstimmig Dietrich zum neuen Fürstbischof, der nach Hathumar und Meinwerk als der dritte Begründer der Paderborner Kirche gilt. Entschieden nahm er sein im Augsburger Reichs- und Religionsfrieden von 1555 verbürgtes Recht in Anspruch, die Konfession seines Fürstentums zu bestimmen. Große Unterstützung dabei fand er auch beim vorgenannten Leonhard Ruben, der 1604 als Abt des Abdinghofklosters in Anwesenheit des Fürstbischofs Graf Johann von Rietberg und dessen Gemahlin diese nach ihrer Konversion in die katholische Kirche aufnahm. Während des Dreißigjährigen Krieges, der viel Leid über ganz Mitteleuropa brachte, wurde auch das Abdinghofkloster geplündert. Der Abt Gabel Schaffen versuchte seit 1632 die innerklösterlichen Verhältnisse – wie zuvor schon im Kloster Grafschaft – zu reformieren, stieß dabei aber auf den geschlossenen Widerstand der Brüder, die sich erst später zu Veränderungen entschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Säkularisation des Abdinghofklosters.", "content": "Die Auswirkungen der Französischen Revolution zeigten sich bald auch im Hochstift Paderborn. Da das Heilige Römische Reich im Frieden von Lunéville 1801 alle linksrheinischen Gebiete an Frankreich abtreten musste, wurde den betroffenen Fürsten Entschädigung durch Mediatisierung der kleinen Reichsstände und Säkularisation der geistlichen Fürstentümer in Aussicht gestellt. Bereits im Vorgriff auf den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 besetzen im Sommer 1802 preußische Truppen Paderborn. Mit der Huldigung der Landstände an den König von Preußen als neuen Landesherrn erlosch die staatliche Selbständigkeit des Hochstifts. Am 25. März 1803 verkündeten im Abdinghofkloster die preußischen Kommissare von Pestel und Schwarz das Aufhebungsdekret. Das Kloster wurde konfisziert und zur preußischen Kaserne umgewidmet. 1806 besetzen französische Truppen Paderborn. Die Abdinghofkirche wurde Futtermagazin und Stallung für Militärpferde. Die bislang noch in der Kirche befindlichen Gebeine der Bischöfe Meinwerk und Poppo werden in die Busdorfkirche überführt. Die Grabplatte Meinwerks hingegen gelangte zuerst in die Bartholomäuskapelle und später in das Diözesanmuseum. 1936 wurden schließlich Teile von Meinwerks Überresten und die Grabplatte in die Bischofsgruft des Paderborner Doms umgebettet. Der andere Teil verblieb in der Sakristei der Busdorfkirche. Interessanterweise stammt die Platte des Sarkophags jedoch nicht aus dem 11. Jahrhundert. Anhand von Vergleichsfunden kann sie erst in die Mitte des 13. Jahrhunderts datiert werden. Wie die ursprüngliche Platte des Sarkophags aussah, ist unbekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Der Abdinghof seit der Säkularisation.", "content": "Nach der französischen Niederlage nahmen 1815 preußische Truppen das ehemalige Abdinghofkloster wieder in Besitz, um es erneut als Kaserne zu nutzen. 1862 begannen Sicherungsarbeiten an der von Paderborner Bürgern als Steinbruch genutzten Abdinghofkirche. Im Jahr 1863 ging die Abdinghofkirche in das Eigentum der evangelischen Kirchengemeinde Paderborn über, welche beschloss, die Kirche – als erste protestantische Kirche im katholischen Paderborn – wieder aufzubauen. Konsistorialbaumeister Hase beauftragte 1868 seinen Schüler Schulz mit der Rekonstruktion der Kirche. Die Bauleitung hatte ab April 1869 Max Pommer inne. Am 25. April 1871 wurde die Kirche dann schließlich wieder geweiht. 1869/70 erhielt die Kirche drei Gußstahlglocken des Bochumer Vereins, die auf e′-gis′-h′ gestimmt sind und bis heute läuten. 1915 bis 1919 wurde der Innenraum der Kirche mit einem Bilderzyklus aus dem Alten und dem Neuen Testament ausgemalt. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges zerstörten am 22. März und 27. März 1945 eine Luftmine und Brandbomben die Kirche und die Gebäude des ehemaligen Klosters. 1949 bis 1956 leitete Baurat Bernhard Ortmann Ausgrabungsarbeiten an der Kirche und auf dem Gelände. 1952 wurden die Klostergebäude bis auf den Remter, Teile des Kreuzganges und des Innenhofes abgebrochen. An ihrer Stelle errichtete die Stadt Paderborn ihre neue Stadtverwaltung mit der Städtischen Galerie. Der Innenhof der Stadtverwaltung heißt heute Franz-Stock-Platz. In seiner Pflasterung ist die Lage der Grundmauern der ehemaligen Klostergebäude gekennzeichnet. Der Wiederaufbau der Abdinghofkirche erfolgte durch tatkräftige Unterstützung von Gläubigen beider großen Konfessionen, so dass am 17. März 1951 die Kirche und am 25. Dezember 1957 die Krypta wiedereingeweiht werden konnte. Am 14. Mai 1961 schließlich wurde die Orgel der Abdinghofkirche eingeweiht. Heute ist die Abdinghofkirche die Hauptkirche der evangelischen Kirchengemeinde Paderborn, welche die gesamte Kernstadt Paderborn mit mehreren Pfarrbezirken, den Paderborner Stadtteil Dahl und den Borchener Ortsteil Dörenhagen umfasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Abdinghofkloster Sankt Peter und Paul ist eine ehemalige Abtei der Benediktiner in Paderborn, bestehend von seiner Gründung durch den im niederländischen Renkum geborenen Bischof Meinwerk von Paderborn im Jahre 1015 bis zu seiner Säkularisation am 25. März 1803. Neue archäologische Erkenntnisse legen jedoch den Schluss nahe, dass das Abdinghofkloster erst im späten 11. Jahrhundert gebaut worden ist. Sollte dies zutreffen, kann Bischof Meinwerk (um 975–1036) nicht den Grundstein des Klosters gelegt haben.", "tgt_summary": null, "id": 116141} {"src_title": "Walther von Wartburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Nach Studien an den Universitäten Bern, Zürich, Florenz und an der Sorbonne in Paris promovierte er 1912 in Zürich mit der Doktorarbeit \"»Die Ausdrücke für die Fehler des Gesichtsorgans in den romanischen Sprachen und Dialekten. Eine semasiologische Untersuchung«\" und wurde 1921 Privatdozent in Bern. Nach einer Berufung nach Lausanne lehrte er von 1929 bis 1939 an der Universität Leipzig, wo er 1931 seine Antrittsvorlesung über das Ineinandergreifen von deskriptiver und historischer Sprachwissenschaft hielt. Von 1940 bis 1959 war er Professor für französische Sprachwissenschaft an der Universität Basel. Dazwischen baute er 1947 in Ostberlin an der Humboldt-Universität die Romanistik wieder auf, deren Bedeutung zur Bewahrung der westlichen Kulturtradition im Osten er hoch einschätzte. Sein Lebenswerk ist das sehr umfangreiche \"Französische Etymologische Wörterbuch,\" ein Lexikon der Herkunft, der Geschichte und des Bedeutungswandels aller Wörter im französischen Sprachschatz, inklusive galloromanischer Sprachen wie z. B. dem Okzitanischen oder dem Frankoprovenzalischen. Im Jahre 1943 unterstützte die Arbeitsgemeinschaft Pro Helvetia, ab 1952 der Schweizerische Nationalfonds das ambitiöse Projekt und mit dem Jahre 1993 auch das französische Centre National de la Recherche Scientifique. Das \"FEW\" wurde 2002 abgeschlossen und besteht aus 25 Bänden mit 160 Faszikel und über 17'000 Seiten. Die aktuelle Kurzausgabe ist der von Oscar Bloch neubearbeitete \"Dictionnaire étymologique de la langue française\" (1932, Neuausgabe 2008, ISBN 978-2-13-056621-2). Walther von Wartburg war Ehrendoktor der Universitäten Lausanne und Leeds. 1963 wurde er in den deutschen Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste aufgenommen. Sein Sohn Wolfgang war ebenfalls Geisteswissenschaftler.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit am FEW.", "content": "Zu Beginn der Arbeit am FEW waren Wartburgs Frau und Schwiegermutter seine einzigen Assistenten. Sie halfen ihm dabei, den Inhalt von über 1000 Mundartwörterbüchern auf Zettel zu übertragen. Über die spätere Zeit schrieb der Romanist Kurt Baldinger:", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Zur Rolle Walther von Wartburgs in Berlin und an der Berliner Akademie der Wissenschaften vgl.", "section_level": 1}], "src_summary": "Walther von Wartburg (-Boos) (* 18. Mai 1888 in Riedholz, Kanton Solothurn; † 15. August 1971 in Basel) war ein Schweizer Romanist und Sprachwissenschaftler. Sein Lebenswerk ist das vielbändige \"Französische Etymologische Wörterbuch (FEW)\".", "tgt_summary": null, "id": 744972} {"src_title": "Obersteinbach (Bas-Rhin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Obersteinbach liegt am Nordrand des Elsass, etwa fünf Kilometer östlich der Grenze zu Lothringen im Tal des Steinbaches, ein Nebenfluss der Sauer, und umgeben von den Wäldern und Buntsandsteinfelsen in den Nordvogesen (\"Forêt Domaniale de Steinbach\"). Diese Landschaftsformation bildet eine Einheit mit dem südlichen Pfälzerwald auf deutscher Seite und wird auch Wasgau genannt. Obersteinbach ist ein Straßendorf, das sich mit seinen Fachwerkhäusern entlang der Chaussee erstreckt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Das Dorf Obersteinbach lag im Amt Lemberg der Grafschaft Zweibrücken-Bitsch und dort in der gleichnamigen \"Amtsschultheißerei Obersteinbach\". Zu dem Dorf Obersteinbach gehörten der \"Frauener Hof\" und \"Fischbach\". Beide gehörten gemeinsam dem jeweiligen Landesherren des Amtes Lemberg und dem Bischof von Speyer.", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Neuzeit.", "content": "1570 verstarb Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) als letztes männliches Mitglied seiner Familie. Das Amt Lemberg erbte seine Tochter, Ludovica Margaretha von Zweibrücken-Bitsch, die mit dem (Erb-)Grafen Philipp (V.) von Hanau-Lichtenberg verheiratet war. Ihr Schwiegervater, Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg, gab durch die sofortige Einführung des lutherischen Bekenntnisses dem streng römisch-katholischen Herzog Karl III. von Lothringen Gelegenheit, militärisch zu intervenieren, da dieser die Lehnshoheit über die ebenfalls zum Erbe gehörende Herrschaft Bitsch besaß. Im Juli 1572 besetzten lothringische Truppen die Grafschaft. Da Philipp IV. der lothringischen Übermacht nicht gewachsen war, wählte er den Rechtsweg. Beim anschließenden Prozess vor dem Reichskammergericht konnte sich Lothringen hinsichtlich der Herrschaft Bitsch durchsetzen, das Amt Lemberg dagegen – und somit auch Obersteinbach – wurde der Grafschaft Hanau-Lichtenberg zugesprochen. Der Vertrag, der den Streit beendete, enthielt auch einen Passus, der den Katholiken eine freie Glaubensausübung in Obersteinbach garantierte. 1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Im Zuge der Französischen Revolution fiel dann der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Lemberg und Obersteinbach – 1794 an Frankreich. Durch die Grenzziehung im Zweiten Pariser Frieden 1815 gehörte es zum Königreich Bayern und dort zum Rheinkreis. Für Frankreich war die Grenzziehung problematisch, da so der Weg zwischen den französischen Festungen Bitsch und Weißenburg durch bayerisches Gebiet führte. In der Grenzkonvention zwischen Bayern und Frankreich trat Bayern 1825 Nieder- und Obersteinbach an Frankreich ab.", "section_level": 2}, {"title": "Freizeit und Tourismus.", "content": "Der Vogesenclub hat im Umkreis viele Wanderwege markiert, die auch zu sämtlichen Burgruinen und pittoresken Felsen führen. Es gibt in Obersteinbach Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Ort liegt an der Départementsstraße D3, die als D35 von Bitche kommend, parallel zur französisch-deutschen Grenze in West-Ost-Richtung nach Wissembourg verläuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Obersteinbach ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Kanton Reichshoffen im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie ist Teil des Naturparks Nordvogesen.", "tgt_summary": null, "id": 538189} {"src_title": "Cliff Thorburn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Thorburn wurde 1980 der erste sog. \"Overseas World Champion\", also somit der erste Weltmeister, der nicht aus dem Vereinigten Königreich stammte. Das Finale gewann er mit 18:16 gegen den Nordiren Alex Higgins. Drei Jahre zuvor stand der für sein langsames Spiel bekannte Snookerprofi bei der ersten Snookerweltmeisterschaft im Crucible Theatre bereits im Finale. Dieses verlor er jedoch mit 12:25 gegen John Spencer, der somit seinen dritten Titel holte. Im Achtelfinale der Snookerweltmeisterschaft 1983 gegen Terry Griffiths erzielte Thorburn im vierten Frame das erste Maximum Break bei einer Weltmeisterschaft und das zweite offizielle Maximum Break überhaupt. Dieses Match ging auch aus dem Grund in die Geschichte ein, dass die letzte Session erst um 3:51 Ortszeit entschieden war (Thorburn gewann 13:12) und damit das bislang längste Match in der Geschichte der Snookerweltmeisterschaft ist. In jenem Jahr erreichte Thorburn auch sein drittes und letztes Finale einer Weltmeisterschaft, verlor dieses aber mit 6:18 gegen Steve Davis. Seinen zweiten und letzten Sieg in einem Ranglistenturnier holte er 1985 mit der Matchroom Trophy. Das letzte Mal qualifizierte sich Thorburn 1994 für dien Weltmeisterschaft, verlor in der ersten Runde jedoch mit 9-10 gegen Nigel Bond, nachdem er schon mit 9-2 geführt hatte. Seit 1996 ist Thorburn nicht mehr auf der Snooker Main Tour aktiv, spielt jedoch noch hin und wieder bei Trickshot-Turnieren mit.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Der Kanadier war daran interessiert, den Snookersport weltweit populärer zu machen und reiste mit diesem Auftrag vor allem durch Asien. Bei einer seiner Reisen durch die Volksrepublik China entstand dann der heute noch scherzhaft verwendete Begriff \"Chinese Snooker\". Damit ist eine Spielart gemeint, bei welcher ein Objektball nicht wie bei einem echten Snooker den Weg des Spielballs blockiert, sondern dicht an der anderen Seite des Spielballs liegt und die Führung des Queues erschwert. 2014 wurde er als erster Kanadier in die Snooker Hall of Fame aufgenommen. Er ist damit das erst zweite nicht-europäische Mitglied nach Neil Robertson (AUS), dem diese Ehre zuteilwurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Clifford Charles Devlin „Cliff“ Thorburn (* 16. Januar 1948 in Victoria, British Columbia) ist ein ehemaliger kanadischer Snookerspieler, der 1980 zum einzigen Male die Snookerweltmeisterschaft gewann.", "tgt_summary": null, "id": 2229877} {"src_title": "Theodor von Holleben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Holleben entstammte dem alten sächsisch-thüringischen Adelsgeschlecht von Holleben. Seine Eltern waren der damalige Oberlandesgerichtsrat Theodor von Holleben und dessen Ehefrau Berta, geb. von Kunow. Nach dem Abitur am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin absolvierte er von 1857 bis 1869 ein Studium in Rechtswissenschaften, Volkswirtschaft und Geschichte an den Universitäten Heidelberg, Berlin und Göttingen. Im Dezember 1867 promovierte Holleben zum Dr. iur. Als Student war Holleben Mitglied des Corps Vandalia in Heidelberg. Holleben strebte nach seiner Promotion den Werdegang eines Dozenten für Öffentliches Recht an, wurde aber durch den Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges davon abgehalten und ab dem 1. August 1870 zum Militärdienst eingezogen. Als Teil der Ersatzreserve wurde Holleben nur flüchtig ausgebildet und schließlich, trotz seines im Vergleich höheren Alters, zum Leib-Garde-Husaren-Regiment überstellt, das zu dieser Zeit bereits vor Paris lag. Mit dieser Einheit nahm Holleben an der Belagerung von Paris sowie an den Schlachten an der Hallue, bei Bapaume und bei Saint-Quentin teil. Für seine Verdienst erhielt Holleben das Eiserne Kreuz II. Klasse. Noch 1871 wurde Holleben zum Sekonde-Lieutenant, im September 1872 zum Premier-Lieutenant der Reserve befördert. Jahre später erfolgte dann im August 1889 noch die Beförderung zum Rittmeister der Reserve. Bis Februar 1872 blieb Holleben an der Front in Frankreich und wurde anschließend nach einer Initiative Bismarcks und Moltkes zur Dienstleistung in das Auswärtige Amt kommandiert. Holleben strebte dort eine Karriere im Auslandsdienst an und wurde entsprechend Anfang 1873 à la suite seines Regiments gestellt und als Vertretung des erkrankten dortigen Gesandten nach China entsandt. Dort wurde er 1874 zunächst Legationssekretär und dann kaiserlicher Geschäftsträger in Peking. Im April 1875 kam Holleben als Geschäftsträger kurzzeitig nach Tokio. Bereits im Dezember des gleichen Jahres übergab er die Geschäfte an Karl von Eisendecher (1841–1934). Im Jahr darauf wurde er dann zum kaiserlichen Ministerresidenten der La Plata-Staaten Argentinien, Uruguay und Paraguay mit Sitz in Buenos Aires ernannt. Die Position behielt Holleben bis Herbst 1885, unterbrochen wurde seine Diensttätigkeit allerdings 1878 und 1882/83 durch längere Aufenthalte in Deutschland, wo er in der politischen Abteilung und in der handelspolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes tätig war. In seiner Stellung in Südamerika knüpfte Holleben wertvolle diplomatische Kontakte mit den Nationen seines Dienstbereiches und ermöglichte damit auch die Steigerung der deutschen Handelsvolumina mit diesen Staaten. In der \"Argentinischen Revolution\" von 1880 fungierte Holleben als Präsident des vom Diplomatischen Corps in Buenos Aires eingesetzten Ausschusses zur Wahrung der Interessen ausländischer Bürger. Parallel zur Repräsentanz des Deutschen Reiches war Holleben außerdem zeitweise auch als Vertreter Österreich-Ungarns sowie Spaniens tätig. Für diese Tätigkeiten erhielt er einige hohe Orden der beiden Länder. Im Oktober 1885 kehrte Holleben als Gesandter nach Tokio zurück. Zu dieser Zeit war dort die „Bewegung für Freiheit und Volksrechte“ aktiv, die mit ihrer Forderung nach Einrichtung einer gewählten Volksvertretung sowie einer Verfassung die Hinwendung Japans zu einem modernen Staatswesen auch nach deutschem Vorbild vorantrieb. Holleben spielte hierbei eine aktive Rolle. Unterstützung erfuhr er hier durch den mit ihm befreundeten deutschen Juristen und Dozenten von der Universität Tokyo Dr. Heinrich Weipart (1856–1905). Er vermittelte den Kontakt zum deutschen Architekten Hermann Muthesius (1861–1927) für den Bau der deutsch-evangelische Kirche in Tokio und legte dafür zu Beginn der Bauaktivitäten den Grundstein. Ab 1886 führte den Vorsitz der \"Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens\" bis 1891, deren Ehrenmitglied er nach seiner Abreise aus Japan wurde. 1891 wurde Holleben dann als Gesandter in die Vereinigten Staaten versetzt, wo er die Weltausstellung 1893 in Chicago mit vorbereitete. nach dem Ende der Ausstellung ging er 1893 ebenfalls als Gesandter an den Stuttgarter Hof des Königreichs Württemberg. 1895 wurde er Wirklicher Geheimrat. In den Jahren 1897 bis 1903 war er als kaiserlich deutscher Botschafter erneut in den Vereinigten Staaten tätig, wobei er in den sogenannten Champagnerkrieg verwickelt wurde. Seit 1904 war er Vizepräsident der Deutschen Kolonialgesellschaft. Von 1906 bis zu seinem Tod im Jahr 1913 war er Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Im Jahr 1910 unternahm Holleben eine mehrmonatige Ostasienreise durch China und Japan.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Nachlass ist 2011 ans Bundesarchiv Berlin abgegeben worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodor von Holleben (* 16. September 1838 in Stettin; † 31. Januar 1913 in Charlottenburg) war ein kaiserlich-deutscher Diplomat und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 1922852} {"src_title": "Suleiman Frangieh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und frühe Karriere.", "content": "Frangieh besuchte die De-La-Salle-Schule in Tripoli, die Saint-Joseph-Schule in Zgharta und das Aintoura College in Kisrwan, bevor er einen Abschluss an der jesuitischen Universität von Beirut machte. Danach widmete er sich der Leitung eines Import- und Export-Unternehmens. Suleiman Frangieh war 1957 kurzfristig mit einer Verhaftung bedroht, nachdem er des Mordes an mehreren Mitgliedern eines verfeindeten Familienclans beschuldigt worden war. Er floh nach Syrien und machte Bekanntschaft mit Hafiz al-Assad, der später syrischer Präsident wurde. Die Anklagen gegen ihn wurden allerdings bald fallengelassen und nach dem Rückzug seines Bruders Hamid Beik Frangieh aus der Politik im Jahre 1957 kehrte Suleiman Frangieh 1960 in den Libanon zurück und folgte ihm als Mitglied der Nationalversammlung für Zgharta nach. Frangieh wurde 1964 und 1968 wiedergewählt. Während dieses Jahrzehnts hatte er eine Reihe von Ministerämtern inne; er war Minister für Post, Telegraphie und Telefon, Landwirtschaft, Innenminister, Justizminister, Wirtschaftsminister und Minister für öffentliche Arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Präsidentschaftswahlen 1970.", "content": "In der knappsten und möglicherweise kontroversesten Präsidentschaftswahl in der Geschichte des Libanon wählte die Nationalversammlung am 17. August 1970 Frangieh zum Präsidenten. Er verdankt seinen Sieg über seinen späteren Nachfolger Elias Sarkis einer Meinungsänderung Kamal Dschumblats in letzter Minute. Als ein Kompromisskandidat erhielt Frangieh Unterstützung von sowohl den linken als auch den rechten der religiösen Gruppierungen; dabei waren sich seine Anhänger wenig einig, außer sein Versprechen zu unterstützen, das halbfeudale System beizubehalten, das Macht in den Händen lokaler Clan-Führer, sogenannter \"Zaʿīms\", konzentrierte, ein System, das durch die schihabistischen Reformen der vorherigen Präsidenten Fuad Schihab (1958–1964) und Charles Hélou (1964–1970) untergraben worden war. Sarkis wollte dies weiter fortsetzen. Frangiehs Sieg ist auch der Tatsache zu verdanken, dass nach dem dritten Wahlgang bei einer Stimmengleichheit von 49:49 Bewaffnete, die von seinem Sohn Tony Frangieh angeführt wurden, in das Parlamentsgebäude eindrangen und den Parlamentssprecher zwangen, entgegen den Gepflogenheiten seine \"casting vote\" zugunsten Frangiehs zu verwenden.", "section_level": 1}, {"title": "Bürgerkriegsjahre.", "content": "Als der libanesische Bürgerkrieg begann, unterhielt Frangieh eine Miliz, die Marada-Brigade, die dem Kommando seines Sohnes Tony unterstand. Anfangs war er an der Libanesischen Front beteiligt, einer zumeist christlichen Koalition politischer und militärischer Führer vom rechten Flügel, aber früh im Jahr 1978 brach er mit ihnen wegen ihrer Zusammenarbeit mit Israel und seiner eigenen pro-syrischen Neigungen. Im Juni 1978 wurde Tony zusammen mit seiner Frau und der kleinen Tochter durch Bewaffnete der Phalange-Miliz getötet. Frangieh schwor Rache und nach ein paar Monaten wurde die Tochter von Bachir Gemayel, dem man nachredete, den Befehl zu der Tötung gegeben zu haben, und 1982 Gemayel selbst bei einem Anschlag getötet. Frangieh blieb ein Verbündeter Syriens. Er machte 1988 einen Comeback-Versuch, aber die Nationalversammlung, obwohl seine Wahl sicher war, verfehlte aufgrund eines Boykotts einiger christlicher Parlamentarier, der von den Forces Libanaises erzwungen worden war, die Beschlussfähigkeit. Frangieh starb am 23. Juli 1992, zwei Jahre nach Ende des Bürgerkriegs.", "section_level": 1}, {"title": "Privates Leben.", "content": "Frangieh war der zweite Sohn von Kabalan Suleiman Frangieh, der Mitglied des Parlaments war und seiner Frau Lamia Raffoul. Sein Großvater Kabalan Frangieh war ein Distrikt-Statthalter. Frangieh hatte fünf Kinder mit seiner in Ägypten geborenen Frau \"Iris Handaly\". Nach dem Tod seines Bruders Hamid im Jahre 1981 folgte Suleiman ihm als Kopf des maronitischen Frangieh-Clans nach. Sein Enkel Suleiman Frangieh II. war Innenminister von 2004 bis 2005 und war ein möglicher Kandidat in der Nachfolge von Émile Lahoud im Jahre 2007.", "section_level": 1}], "src_summary": "Suleiman Kabalan Beik Frangieh, Familienname auch Frangié, Franjieh oder Franjiyeh geschrieben (; * 15. Juni 1910 in Zgharta; † 23. Juli 1992 in Beirut), war Präsident des Libanon von 1970 bis 1976. In seine Präsidentschaft fiel der Beginn des Libanesischen Bürgerkriegs, der von 1975 bis 1990 dauerte, sowie der militärischen Besetzung durch Syrien, die bis 2005 andauerte.", "tgt_summary": null, "id": 841498} {"src_title": "Les Fouaillages", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Die 1977 entdeckte und ab 1979 durch Ian Kinnes (1944–2012) ausgegrabene, 1983 publizierte Anlage war im Gegensatz zu vielen anderen auf den Kanalinseln unberührt und daher reich an Funden, die teilweise im Museum von Saint Peter Port ausgestellt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Chronologie.", "content": "Ihre Datierung auf 4500 v. Chr. macht sie zu einer der ältesten Megalithanlagen in Europa. Die Inseln, die etwa zur Zeit der Errichtung des Dolmens durch den Anstieg des Meeresspiegels vom Kontinent getrennt wurden, bilden ab diesem Zeitpunkt, am ehesten vergleichbar mit Malta, einen Mikrokosmos der europäischen Vorgeschichte mit den entsprechenden Sonderformen, wie sie sich z. B. bei den in Steinkreisen platzierten Steinkisten zeigen. Diese kommen ansonsten nur in Li Muri auf Sardinien und im bronzezeitlichen Skandinavien vor. Die Anzahl der vorzeitlichen Anlagen, die anhand früher Aufzeichnungen und untersuchter Ortsnamen (von de Guerin) auf 70 (also 1/km2) zu veranschlagen ist, ist sehr hoch, für Inseln aber nicht ungewöhnlich. Davon sind hier nur noch 12 (oder 17 %) erhalten, und Les Fouaillages war in der ursprünglichen Aufstellung nicht erwähnt.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Architektur von Les Fouaillages ist unikal. Das beginnt bereits bei der in der Region einmalig gebliebenen dreieckigen Einfassung, unter der mesolithische Mikrolithen gefunden wurden. Die Ecken der etwa 10 m breiten Fassade, vor der sich ein kreisrundes Steinpflaster befand, sind stark gerundet, während das hintere (östliche) Ende spitz gewesen zu sein scheint. Die Seiten sind etwa 20 m lang. Die Innenstruktur beginnt mit einer Kiste von etwa 4 m3 Größe, die mit einem Deckstein versehen ist. Dann folgt eine unbedachte, schwer zu deutende Struktur (mit zwei Pfostenlöchern) die in eine Art Kammer übergeht, deren große Schlusssteine zu einem Bogensegment gehören, das in Richtung der Einfassung verläuft. Der Boden verhinderte die Erhaltung organischer Substanzen, wodurch keine Knochenfunde möglich waren.", "section_level": 1}, {"title": "Besichtigung.", "content": "Die älteste Struktur des Monumentes wurde zur Demonstration erhalten. In der Nähe befinden sich der La Varde-Dolmen, der größte Dolmen der Insel, Le Dehus und der Statuenmenhir von Castel Church.", "section_level": 1}], "src_summary": "Les Fouaillages auf der Kanalinsel Guernsey ist neben \"Le Pinnacle\" auf Jersey die älteste Megalithanlage des Archipels. Sie liegt auf einer Düne, die zu einem Golfplatz auf der Halbinsel Le Clos du Valle nördlich von Saint Peter Port gehört.", "tgt_summary": null, "id": 832447} {"src_title": "Raban von Helmstatt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Laufbahn.", "content": "Raban war einer von sieben Söhnen des Weiprecht I. aus dem Geschlecht der Herren von Helmstatt. Dieser gehörte dem führenden Kreis kurpfälzischer Räte an und bewirkte, dass außer Raban auch dessen Brüder Weiprecht II. († 1421) und Hans I. († 1422) in den Rat der Kurpfalz aufgenommen wurden. Darüber hinaus stellte Weiprecht I. seine Söhne Raban und Konrad – wie damals üblich bereits in jugendlichem Alter – erfolgreich als Pfründeanwärter im Speyerer Domkapitel vor. Die Aufnahme als Domherr zog sich dann über mehrere Jahre hin und war mit verschiedenen Verpflichtungen und Zahlungen verbunden, jedoch lockten dort äußerst lukrative Posten (Pfründen). Raban studierte von 1386 bis 1388 an der neu gegründeten Universität Heidelberg und verbrachte anschließend sein Pflichtjahr in Speyer. 1389 immatrikulierte er sich an der Universität Wien; 1393 ist er an der Universität Bologna nachgewiesen. 1394 kehrte Raban nach Speyer zurück, wo er von Bischof Nikolaus von Wiesbaden zum Kämmerer und Propst der Stuhlbrüder ernannt wurde. Weitere Pfründen folgten, u. a. Anwartsschaften auf Domherrenstellen in Mainz, Worms und Würzburg sowie die Pastorie der Pfarrkirche in Stetten.", "section_level": 2}, {"title": "Bischof von Speyer.", "content": "Am 2. Juni 1396 wurde Raban zum Bischof von Speyer gewählt und 1399 als solcher geweiht. Von 1400 bis 1410 war er Kanzler König Ruprechts. 1414 ließ er Burg Marientraut bei Hanhofen erbauen. Sie diente als befestigter Sitz zur Sicherung seiner Landesherrschaft. Gleichzeitig konnte man durch ihre günstige Lage an Speyerbach und Woogbach die Wasserversorgung von Speyer kontrollieren. 1430 wurde er durch den Einfluss des Papstes Martin V. gegen den gewählten Jakob von Sierck, seinen Nachfolger, Erzbischof von Trier. Ein Prozess der Beteiligten auf dem Konzil von Basel blieb ohne große Auswirkungen. Als Nachfolger im Speyerer Bischofsamt hatte die Familie von Helmstatt Reinhard von Helmstatt auserkoren, den Großneffen Bischof Rabans. Um Bischof werden zu können, musste Reinhard zunächst das Propstamt übernehmen, das jedoch mit seinem Bruder Heinrich von Helmstatt besetzt war. Dieser wurde ab 1424 genötigt, das Amt aufzugeben. Nach einem schriftlichen Urfehdeschwur wurde Heinrich durch Hans II. von Helmstatt, einen weiteren Bruder und damaligem Amtmann zu Lauterburg, verhaftet und bis 1436 festgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Erzbischof von Trier.", "content": "Als Erzbischof von Trier verpfändete Raban die Stadt Cochem, die Burg Hammerstein und die Burg Ehrenbreitstein, was dort in den 1430er Jahren zu mehrjährigen kriegerischen Auseinandersetzungen führte. Am 20. Oktober 1438 trat Raban vom Amt des Speyerer Bischofs zurück, das nun wie geplant Reinhard von Helmstatt († 1456) einnahm. Auch als Trierer Erzbischof trat Raban im Mai 1439, sechs Monate vor seinem Tod, zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das fürstbischöfliche Wappen ist üblicherweise geviert. Die Felder des Wappenschildes führen in seiner Zeit als Bischof von Speyer im Wechsel das Familienwappen der Helmstatt, ein schwarzer Rabe auf Silber und das Wappen des Bistums Speyer, ein silbernes Kreuz auf blauem Grund.", "section_level": 1}, {"title": "Wertung.", "content": "Das Wirken Bischof Rabans wird von Historikern weniger im Sinne der Kirche, sondern vielmehr als wortwörtliche „Vetternwirtschaft“ im Sinne einer Macht- und Expansionspolitik der Familie von Helmstatt gesehen, worin Raban konsequent der Politik seines Vaters Weiprecht I. folgte. Vor 1396 besaß die Familie nur ein einziges Lehen des Speyerer Hochstifts, bis zu Rabans Tod 1439 waren drei Mannlehen und fünf Burglehen hinzugekommen, die auf Brüder und Neffen des Bischofs verteilt wurden. In seiner Amtszeit wurden fünf Mitglieder seines Familienstamms ins Speyerer Domkapitel aufgenommen: ein Heinrich, zwei Raban und zwei Reinhard (davon einer der bereits erwähnte Nachfolger). Insgesamt stellten die Helmstatt ab dem 15. Jahrhundert 20 Domherren und drei Bischöfe in Speyer und waren dort damit über längere Zeit eine der einflussreichsten Familien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Raban von Helmstatt (* um 1362; † 4. November 1439) war ab 1399 Bischof von Speyer und ab 1430 Erzbischof von Trier und damit einer der drei geistlichen Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches.", "tgt_summary": null, "id": 1478206} {"src_title": "Otto von Hammerstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Otto war ein Sohn des Grafen Heribert von der Wetterau († 992) aus dem fränkischen Adelsgeschlecht der Konradiner, und der Imiza, einer Tochter des Grafen Megingoz in Geldern und Zutphen. Sein Name \"von Hammerstein\" bezieht sich auf die am rechten Rheinufer, unterhalb von Neuwied gelegene Burg Hammerstein im damaligen Engersgau, die Otto zusammen mit einer Grafschaft in der Wetterau von seinem Vater übernommen hatte. Er war eine treue Stütze der Ottonen und zog 1002 mit dem Herzog Otto von Kärnten nach Italien. Etwa gleichzeitig erbte er von seinem Großvater Megingoz die Burg Zutphen und damit möglicherweise die Grafschaft Zutphen (weitere Informationen siehe niederländische Version). Otto war mit Irmingard von Verdun verheiratet, der einzigen Tochter des Grafen Gottfried von Verdun aus der Familie der Wigeriche und der Mathilde Billung, die wiederum eine Tochter von Hermann Billung, dem Herzog von Sachsen aus der Familie der Billunger war. Irmingard war eine Schwester der Herzöge Gottfried II. und Gozelo I. von Niederlothringen. Diese Ehe führte zwischen 1018 und 1027 zu erheblichen Komplikationen, da die beiden nach damaligem kanonischen Recht zu nah verwandt waren (siehe Hauptartikel Hammersteiner Ehe). Letztlich konnten Otto und Irmingard ihre Ehe retten. Otto von Hammerstein und Irmingard von Verdun hatten einen Sohn, Udo, der 1034, also vor seinem Vater, starb. Unter dem Namen Otto von Zutphen ist er als Vater der Mathilde von Zutphen bekannt, die Ludolf von Brauweiler aus der Familie der Ezzonen heiratete, den ältesten Sohn des Pfalzgrafen Ezzo und der Mathilde von Sachsen, somit einen Enkel des Kaisers Otto II. aus der Familie der Liudolfinger.", "section_level": 1}, {"title": "Die Freiherren von Hammerstein.", "content": "Laut Gerhart Werner (s. u.) soll Otto, als er wegen der Auseinandersetzungen um seine Ehe auf der Flucht war, bei den Grafen von Berg Schutz gesucht haben; darüber hinaus soll er einen Zinshof der Abtei Werden östlich von Wülfrath erworben haben, der den Namen Hammerstein erhielt. Dieser Zinshof wurde der Stammsitz der späteren Freiherren von Hammerstein. Eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen Otto von Hammerstein und den Freiherren von Hammerstein kann jedoch genealogisch nicht belegt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto von Hammerstein (auch \"Otto I. von Zütphen\" bzw. \"Otto I. von Zutphen\", * um 975; † wohl 5. Juni 1036) war seit spätestens 1001 Burgherr von Zutphen und damit möglicherweise Graf von Zutphen, seit 1016 Graf in der Wetterau und seit dem Jahr 1019 Graf im Engersgau.", "tgt_summary": null, "id": 179120} {"src_title": "Belagerung von Granada", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Zu Beginn des 8. Jahrhunderts eroberten muslimische Truppen nahezu die gesamte iberische Halbinsel. Im Verlauf der folgenden Jahrhunderte wurde das von Muslimen regierte Gebiet ständig kleiner und beschränkte sich zuletzt nur noch auf das Emirat von Granada. Ab dem Jahr 1482 wurden dann auch Anstrengungen unternommen, das Königreich Granada in das Herrschaftsgebiet der Krone von Kastilien einzubeziehen. Streitigkeiten in der Herrscherfamilie schwächten die Verteidigungskraft des Emirates. Muhammad XII. (bekannt als „Boabdil“), der Sohn des Emirs Abu l-Hasan Ali, versuchte seinen Vater und seinen Onkel Muhammad XIII. (bekannt als „El Zagal“) zu stürzen. Das gelang ihm aber nur zum Teil, so dass das Emirat zeitweilig in zwei Herrschaftsgebiete geteilt war. Boabdil wurde zweimal, 1483 und 1486, im Rahmen der Kampfhandlungen von den Truppen der katholischen Könige gefangen genommen. Im Jahr 1483 wurde er nach dem Abschluss eines zweijährigen Friedensabkommens entlassen. 1486 wurde er sogar mit Waffen und Lebensmitteln versehen, um in Granada gegen seinen Onkel zu rebellieren. Nachdem Muhammad XIII im Dezember 1489 die Städte Almería und Guadix kampflos an die katholischen Könige übergeben hatte, ging er ins Exil nach Nordafrika. Als letzte maurische Bastion war am Ende des Jahres 1489 nur noch Granada geblieben. Im Januar 1490 bot Boabdil den katholischen Königen durch den Wesir Al-Mulih Übergabeverhandlungen an. Martín de Alarcón und Gonzalo Fernández de Córdoba y Aguilar vertraten die katholischen Könige bei den Verhandlungen in Granada. Diese blieben allerdings ohne greifbares Ergebnis. Als ein Grund für das Scheitern wird angenommen, dass Boabdil weiterhin auf Unterstützung aus Nordafrika hoffte. Im Verlauf des Jahres trafen tatsächlich Freiwillige aus Nordafrika in Granada ein, mit deren Unterstützung Boabdil die Küstenstadt Adra und die Stadt El Padul erobern konnte und Granada so, nach dem Verlust von Almería, wieder eine Verbindung zum Meer hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Belagerung.", "content": "Nachdem die Verhandlungen zwischen den Katholischen Königen und Boabdil 1490 gescheitert waren, planten die christlichen Truppen eine großräumige Einkesselung der Stadt Granada. Da diese Belagerung voraussichtlich viel Zeit in Anspruch nehmen würde, wollte man erst im Jahr 1491 damit beginnen. Zur Vorbereitung der Aushungerung der Stadt wurden in der fruchtbaren Vega 1490 die Ernte systematisch vernichtet. Zum Oberbefehlshaber (Capitán general) der kommenden militärischen Aktion wurde Diego López de Pacheco y Portocarrero, Marquis von Villena ernannt. Da die sonst übliche Beschießung einer belagerten Stadt durch die Artillerie nicht geplant war, wurden zu Ende des Jahres die deutschen Artilleristen entlassen, die seit der Belagerung von Ronda einen Teil der kastilischen Truppen bildeten. Die anderen Einheiten wurden auf den 30. März des Jahres 1491 wieder einbestellt. Von Sevilla aus zogen die Katholischen Könige im April 1491 in Richtung Granada. Ende des Monats wurde nahezu kampflos ein weiter Belagerungsring um die Stadt geschlossen, der in der kommenden Zeit immer enger gezogen wurde, sodass die Lebensmittelversorgung unterbunden werden konnte. Zu Beginn des Monats Juni wurde damit begonnen, etwa zehn Kilometer nordwestlich von Granada einen neuen Truppenstützpunkt mit dem Namen Santa Fe zu errichten. Im Gegensatz zu den bisherigen Feldlagern war dieses Lager keine vorübergehende Einrichtung, sondern bestand aus dauerhaft errichteten Gebäuden. Am Kreuzungspunkt zweier Hauptstraßen befand sich ein Marktplatz. Das Ganze wurde von Gräben und Befestigungsmauern mit achtzig Türmen umgeben. An diesem Ort ließen sich die Katholische Könige mit ihrem Hofstaat nieder. Ab August fanden in der Umgebung von Granada keine nennenswerten Kampfhandlungen mehr statt. Innerhalb der Stadt ergab sich ein Streit zwischen den Befürwortern einer schnellen, kampflosen Übergabe mit der Möglichkeit ehrenvolle Bedingungen zu erreichen und den Gegnern einer Übergabe. In Granada lebten außer den angestammten Bewohnern eine große Anzahl von Flüchtlingen aus den Gebieten, die in den letzten Jahren von den christlichen Truppen erobert worden waren. Darunter auch ehemalige Christen, die zum Islam konvertiert waren (Elches genannt). Bei einer Gefangennahme durch christliche Truppen mussten sie mit einer Verurteilung durch die Inquisition rechnen. Diese Flüchtlinge hatten meist nichts mehr zu verlieren und standen daher jeder Art von Kapitulation ablehnend gegenüber. Es wird vermutet, dass bereits lange vor der Aufnahme der offiziellen Verhandlungen, vielleicht sogar vor dem Beginn der Belagerung geheime Verhandlungen stattgefunden hatten und sogar ein fertiger Übergabevertrag vorlag und Boabdil nur, um das Gesicht zu wahren, abwartete, bis die Bevölkerung die Kapitulation verlangte.", "section_level": 1}, {"title": "Vertrag von Granada.", "content": "Die offiziellen Verhandlungen wurden auf der Seite des Emirates von Granada von dem Wesir Abu'l Qasim Abd al-Malik und Muhammad al-Baqqani geführt. Das Königreich Kastilien wurde von dem königlichen Sekretär Fernando de Zafra und Gonzalo Fernández de Córdoba y Aguilar vertreten. Am 25. November 1491 wurden im Feldlager von Santa Fe die Verträge bezüglich der Übergabe Granadas an die Katholischen Könige unterschrieben. Diese Verträge bestanden aus 77 Abschnitten in denen einerseits die Rechte der Eroberer aber auch die Rechte der Besiegten im Einzelnen festgelegt wurden. Dem Emir Muhammad XII. wurde zugesagt, dass er und seine Familie in der Region Alpujarras eine kleine Herrschaft erhalten würden die als muslimische Enklave seiner Gewalt unterstehen sollte. Für einige höhere Würdenträger des Emirates bestanden ähnliche Regelungen. Es wird häufig unterstellt, dass die Übergabebedingungen nur deswegen so günstig ausfielen, weil König Ferdinand den Verträgen mit dem Hintergedanken zugestimmt habe schon bald Vorwände zu finden um die Zugeständnisse einschränken zu können. Tatsächlich bestanden zehn Jahre später ein sehr großer Teil der Rechte der Muslime nicht mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Übergabe der Stadt und der Burg.", "content": "Die Übergabe der Stadt war in den Abkommen vom 25. November 1491 für den 23. Januar vorgesehen. Um einen möglichen Aufstand in der Stadt zu vermeiden, besetzten Soldaten unter dem Befehl von Gutierre de Cárdenas mit der Zustimmung Boabdils am 1. Januar 1492 gegen Mitternacht alle strategisch wichtigen Stellen auf der Alhambra und hissten das königliche Banner und die Fahne des Ordens von Santiago auf einem der Türme. Der Emir übergab die Schlüssel der Stadt förmlich an den Vertreter der Katholischen Könige. Nach diesem in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommenen symbolischen Akt erfolgte dann am 2. Januar 1492 die offizielle Zeremonie. Der Festzug wurde von König Ferdinand angeführt. In einigem Abstand folgten Königin Isabella mit ihren Kindern, anschließend Kardinal Pedro González de Mendoza und Vertreter des Adels und der Städte Kastiliens. Der Emir ritt der Parade entgegen und übergab den Königen den Schlüssel von Granada sowie dem zukünftigen Kommandanten der Alhambra und Capitán General Íñigo López de Mendoza y Quiñones den Ring der Regenten Granadas. Anschließend wurden die Gefangenen beider Seiten freigelassen, und Boabdil begab sich mit seiner Familie in die Alpujarras. Der Festzug der Kastilier zog durch die Stadt hinauf zur Alhambra.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit der Belagerung von Granada durch die Truppen der Katholischen Könige Isabella I. und Ferdinand V. und die dadurch erzwungene Übergabe der Stadt und der Alhambra wurde 1492 die Herrschaft der Mauren auf der iberischen Halbinsel beendet.", "tgt_summary": null, "id": 2024496} {"src_title": "TetriNET", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielablauf.", "content": "Der Spielablauf von TetriNET ist wie bei Tetris, mit dem Zusatz von speziellen Bausteinen. Nach dem Abräumen einiger Reihen können spezielle Bausteine auf dem Spielfeld des Spielers auftauchen. Wenn eine Reihe mit einem speziellen Baustein beseitigt wird, wird dieser in den Bestand des Spielers übernommen und der Spieler kann diesen auf sich oder einen anderen Spieler anwenden. Die speziellen Bausteine haben eine Reihe verschiedener Effekte, in TetriNET 1 gibt es neun verschiedene. Werden die speziellen Bausteine deaktiviert, spricht man von einem „reinen“ Spiel. Viele Varianten wurden seit der Originalversion von TetriNET entwickelt, darunter der 7tetris-Modus („schaffe 7 Tetris so schnell du kannst“), der Überlebensmodus oder der schnelle Modus („räume in limitierter Zeit soviele Reihen wie möglich ab“).", "section_level": 1}, {"title": "TetriFast 1.13.", "content": "TetriFast ist eine modifizierte Version von TetriNET, bei der der 1-Sekunden-Abstand zwischen den Bausteinen entfernt wurde. Das benutzte Protokoll wurde ebenfalls geändert um die Benutzung auf normalen TetriNET-Servern zu verhindern.", "section_level": 2}, {"title": "TetriFast 1.14.", "content": "TetriFast 1.14 ist eine Variante von TetriFAST, die es den Spielern erlaubt, mit derselben Abfolge von Bausteinen zu spielen.", "section_level": 2}, {"title": "Spezielle Bausteine.", "content": "Eine der besonderen Eigenschaften von TetriNET neben der Mehrspieler-Online-Fähigkeit ist die Möglichkeit, einem Spiel „spezielle Bausteine“ hinzuzufügen, welche dazu benutzt werden können, gegnerische Felder zu stören oder auf Feldern von Teamspielern auszuhelfen. Ein Spieler bekommt diese speziellen Bausteine, indem er zunächst mindestens zwei Reihen abräumt, was bewirkt, dass ein zufälliger spezieller Baustein auf dem Spielfeld auftaucht. Räumt der Spieler nun eine Reihe ab, die einen solchen speziellen Baustein enthält, wandert der spezielle Baustein in den Bestand dieses Spielers. Von dort kann er diesen nun durch Drücken der Zahl (1–6) des Spielfelds, auf dem dieser eingesetzt werden soll, benutzen. Folgende Spezialsteine stehen zur Verfügung: Die Spezialsteine 1–5 sind negativ und werden normalerweise gegen den Gegner eingesetzt, die Spezialsteine 6–9 sind positiv und werden üblicherweise auf das eigene Feld angewendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "TetriNET ist ein Mehrspieler-Online-Tetris-Spiel für bis zu sechs Spieler, welches von St0rmCat 1997 entwickelt wurde und Teamspiel ermöglicht. Die letzte offizielle Version ist 1.13. St0rmCat entwickelte später auch TetriNET 2, welches verbesserte Grafik, weitere Typen spezieller Bausteine, zusätzliche Möglichkeiten sowie einen Hauptserver ermöglicht.", "tgt_summary": null, "id": 944869} {"src_title": "Rangen (Weinlage)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Boden und Klima.", "content": "Geologisch liegt der Rangen an der Verwerfung der Vogesen, im Grundgebirge aus dem Zeitalter von Devon und Karbon. Die Gesteine, die aus der Erosion der alten Gebirgskette stammen und die sich im Sediment mit vulkanischem Eruptivgestein mischten, werden unter dem Begriff Kulm-Fazies zusammengefasst. Im unteren Bereich der Lage überwiegt der Anteil der Grauwacke. Der Rangen ist die einzige Lage des Elsass mit vulkanischem Boden. Dieser Boden mit alkalischer Lava, Asche und Tuffstein sowie grobsandigem kieselhaltigem Gestein liefert eine breite Palette mineralischer Nährstoffe. Zudem speichert das harte, dunkle Gestein der Grauwacke, die sich überwiegend im unteren Bereich der Weinberglage befindet, die Sonnenwärme. Aufgrund der Steilheit des Hanges fällt die Sonnenstrahlung nahezu senkrecht ein. Beim Rangen handelt es sich um die südlichste der Grand-Cru-Lagen des Elsass. Durch die Randlage an der südlichen Verwerfung der Vogesen wird die Lage nicht vor den Niederschlägen bei Südwest- oder Westwetterlagen geschützt, so dass die jährliche Niederschlagsmenge bei hohen 1000 mm/ Jahr liegt. Kurios ist, dass sich Thann rühmen kann, dass seine gesamten Weinberge als Grand Cru klassiert sind, da andere Lagen, wie der \"Enchenberg\" oder der \"Stauffenberg\" aufgegeben wurden und nur noch der Rangen übrig blieb.", "section_level": 1}, {"title": "Rebsorten.", "content": "Die Lage und die Bodenqualität begünstigen den Anbau von Pinot Gris (ca. 9 Hektar bestockte Rebfläche), Riesling (ca. 4 Hektar bestockte Rebfläche), und Gewürztraminer (ca. 1 Hektar bestockte Rebfläche). Es stehen damit ca. 14 der insgesamt 18,81 Hektar unter Ertrag. Prinzipiell darf auch die Rebsorte Muscat d’Alsace angepflanzt werden. Die Weine werden aktuell von fünf Winzern vermarktet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seit dem 13. Jahrhundert ist die Güte des Rangenweines durch Urkunden belegt. Bekannt war er auch durch die Pilger, die zur Stiftskirche Sankt Theobald nach Thann kamen. Dadurch wurde die Lage auch durch Dichter und Reisende immer wieder erwähnt. Der Kirche war die Beliebtheit des Weines bei den Pilgern jedoch immer schon ein Dorn im Auge, so dass sie dem Rangen Satanisches zusprachen. Der Theologe Sebastian Münster äußert sich in seinem Werk Cosmographia, dass der diabolische Einfluss des Weines sich anfangs nicht bemerkbar mache, da er sich doch wie Milch einschleiche. In Johann Fischarts satirischem Werk Affentheurlich Naupengeheurliche Geschichtklitterung heißt es: „\"Im Rangenweim, zu Dann, da steckt der heilig Sankt Rango, der mimpt den Rang un ringt so lang, bis er einen raengt und braengt unter die Baenk\"“,und Sebastian Brant schrieb, dass Herkules auf seinen Reisen durch den Elsass so viel vom Wein getrunken habe, dass er einschlief und nach dem Aufwachen seine Keule vergaß. Bereits in den Jahren 1548 und 1581 wurden Dekrete erlassen, die den Anbau nicht edler Rebsorten untersagte. In gewissen Chroniken wird berichtet, dass zur Herrschaft von Maria Theresia am Hof von Wien sechsmal mehr Wein vom Rangen konsumiert wie überhaupt produziert wurde. Der insgesamt gute Ruf hielt sich bis zur Zeit der industriellen Revolution. Zu jener Zeit rechtfertigten die Einkünfte der Winzer bedingt durch niedrige Preise und die durch französisches Erbrecht extrem kleinen Besitztümer den Weinbau nicht mehr. Der Weinbau wurde erst 100 Jahre später durch Bemühungen von Léonard Humbrecht wieder aufgenommen. Durch diesen späten Neuanfang wurden hier einige Fehler, wie die im Elsass häufig zu findenden hohen Erträge, vermieden, so dass der Rangen heute häufig zu den besten Weinen des Elsass zählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rangen ist die südlichste Weinlage im Elsass. Seit dem 23. November 1983 besitzt der Rangen eine eigene Appellation als Alsace Grand Cru und gehört damit zu den 51 potentiell besten Lagen des Elsass. Insgesamt wurden 18,81 Hektar Rebfläche zugelassen.", "tgt_summary": null, "id": 1898402} {"src_title": "Ski amadé", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ende der 1980er Jahre schlossen sich Bergbahnen und Tourismusverbände im Bereich der gesamten Region Pongau (Salzburg) zusammen. Zunächst erfolgte eine wechselseitige Anerkennung der Liftkarten, später eine Werbegemeinschaft. Im Jahr 2000 schlossen sich 270 Skilifte und 25 Gemeinden zusammen und installierten die \"Ski amadé Gesellschaft bürgerlichen Rechts\" mit Sitz in Radstadt. Als Vorbild diente dabei das Kooperationsmodell von Dolomiti Superski. Vertragliche Basis für die Zusammenarbeit von Lift- und Seilbahngesellschaften ist eine schriftliche \"Kooperations- und Umsatzverteilungs-Vereinbarung\". Diese regelt nicht nur den allen Regionen gemeinsamen Skipass und die damit zusammenhängenden Entscheidungs-, Kontroll- und Erlösaufteilungsfragen, sondern verbietet es den einzelnen Skigebieten auch, Skipässe oder Liftkarten für die Einzelregionen anzubieten. Der Kooperationsvertrag hat auch für kleine Skigebiete eine zentrale Preisfestsetzung vorgesehen. Im Zuge der Wachstumsphase wurde in einem Beschluss vom 10. November 2003 durch das Kartellgericht festgestellt, Die Arbeiterkammer und Ski amadé haben sich daraufhin bei Verhandlungen geeinigt, den Skiverbund beim Kartellgericht anzumelden. Die dabei erzielte Einigung sieht vor, dass Ski amadé die Preisgestaltung bei Tageskarten ab der Skisaison 2004/05 freigibt. Ski amadé hat in den letzten Jahren große Werbeanstrengungen unternommen und ist auch vielfach in den Medien präsent, wenn auch nicht immer positiv, wie die Berichterstattungen über die Hochpreispolitik und die Kartellvorwürfe zeigen. In mehreren Gerichtsverfahren versuchte das Unternehmen in Österreich die Domain amade.at zu erlangen, dieses Klagebegehren wurden jedoch mangels Vorliegen von Domaingrabbing abgewiesen. In Deutschland wirbt die Skiregion mit dem Slogan \"Live dabei – in Ski Amadé\". Das Werbelied ist ein Remix von Wolfgang Amadeus Mozarts 21. Klavierkonzert.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungsumfang.", "content": "Ski amadé und ihre Partnerregionen betreuen insgesamt etwa 760 Pistenkilometer (356 Pisten), von denen 90 % (684 km) maschinell beschneibar sind. Dazu stehen 270 Lifte- und Seilbahnanlagen (47 Kabinenbahnen, 90 Sesselbahnen, 81 Schlepplifte, 52 Übungslifte) zur Verfügung, mit einer Gesamtförderkapazität von 365.000 Personen/Stunde. Die Partnerregionen verfügen über 94.199 Gästebetten in 4.985 Beherbergungsbetrieben (davon 260 Skihütten & Bergrestaurants), mit 1,3 Mio. Ankünften. Damit stellt die Organisation knapp 10 % der Gästebetten Österreichs (bei etwa 8 % der Betriebe), und etwa ein Drittel aller Ankünfte im Sektor Wintertourismus in Österreich.Vergleichsdaten: Direkt beschäftigt sind bei den Partnergesellschaften 1.400 Mitarbeiter, davon 550 ganzjährig. Die Firma selbst hat 170 Mitarbeiter.", "section_level": 1}, {"title": "Skiregionen, Skigebiete und Mitgliedsgemeinden.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Skiregion Salzburger Sportwelt.", "content": "Im Salzburger Pongau liegt die Region \"Salzburger Sportwelt\", zu der die Gemeinden St. Johann im Pongau, Altenmarkt im Pongau/Zauchensee, Eben, Filzmoos, Flachau, Radstadt im Ennspongau, sowie Wagrain und Kleinarl gehören. Die Skigebiete der Region sind: in den Radstädter Tauern: in den Salzburger Schieferalpen drei kleinere Gebiete: Die Salzburger Sportwelt verfügt über 250 km Piste, mit gesamt 18 Gondeln bzw. Kabinenbahnen, 36 Sesselbahnen und 44 Schlepp- und Übungsliften. Das Zielpublikum ist breit gefächert. Flachau \"(Hermann Maier-Weltcupstrecke)\", Altenmarkt \"(Kälberloch)\" und Zauchensee \"(Weltcuparena)\" sind Weltcup-Ort, in Altenmarkt fand auch die Freestyle-Skiing-Weltmeisterschaften 1993 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Skiregion Schladming–Dachstein.", "content": "Die Skiregion im obersten Ennstal umfasst Schladming, Gröbming, Haus im Ennstal, Pruggern, Ramsau am Dachstein, Rohrmoos-Untertal, Forstau und Pichl/Mandling, die auch mit einigen weiteren Gemeinden in der \"Urlaubsregion Schladming–Dachstein\" organisiert sind. Die Skigebiete sind: In den Schladminger Tauern: Dachsteinmassiv: Die Region zählt zu den \"Top 5\" Skiregionen Österreichs und ist durch die Ausrichtung von jährlichen Weltcup-Skirennen (seit 1973) bekannt. Im Besonderen ist das \"Nightrace\", ein Nachtslalom, mit etwa 50.000 Besuchern eine der bestbesuchten Skiveranstaltungen der Welt. Sie ist Austragungsort der Weltmeisterschaften in Ski Alpin 1982, 2013, Nordisch (1999) und Skibergsteigen (2011), wie auch der Special Olympics 1993, 2017 und Ski-Junioren-WM 1997.", "section_level": 2}, {"title": "Skiregion Gasteinertal.", "content": "Das Gasteinertal (Dorfgastein, Bad Gastein, Bad Hofgastein) verfügt über vier Skigebiete, welche nicht miteinander verbunden sind. Die Skiregion Gasteinertal verfügt über fast 125 km Piste, mit gesamt 11 Seilbahnen, 14 Sessel- und 15 Schlepp- und Übungsliften. Sportgastein ist für Varianten-Skiläufer interessant (Randzone des Nationalpark Hohe Tauern). Bekannt sind die drei Orte für ihr Sportspa (Thermalbäder, Marke: \"Ski, Berge & Thermen Gastein\"). Auf dem Graukogel wurde die Alpine Skiweltmeisterschaft 1958 ausgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Skiregion Hochkönig.", "content": "Im Hochköniggebiet, das sind Mühlbach am Hochkönig im Mühlbachtal, Dienten im Dientnertal und Maria Alm an der Urslau, liegt die Skiregion \"Hochkönig\". Sie umfasst die drei Skigebiete, die durchwegs nach Süden in die Dientener Berge (Grasberge) führen und untereinander verbunden sind: Im Skigebiet Hochkönig liegen 120 km Piste, erschlossen durch 6 Kabinenbahnen, 9 Sessel- und 18 Schlepplifte. Auch gibt es drei Snowparks. Das Gebiet spezifiziert sich auf das Profil Familienurlaub.", "section_level": 2}, {"title": "Skiregion Großarltal.", "content": "Im Großarltal liegen die Gemeinden Großarl und Hüttschlag. Das Skigebiet der Region ist: Die Region Großarl hat mit Dorfgastein 80 km Piste, Großarl verfügt über 3 Seilbahnen, 4 Sessel- und 2 Schlepplifte. Interessant ist das Tal der Nationalparkgemeinden auch für Tourengeher, Langläufer und Winterwanderer, da sich der Skizirkus nur auf ein Gebiet konzentriert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Skiverbund Ski amadé ist mit 270 Skiliften und Seilbahnen eines der größten Wintersportgebiete in Europa. Es umfasst insgesamt 25 Orte, die allesamt in den österreichischen Bundesländern Salzburg und Steiermark liegen. Das Skigebiet am Dachstein hat auch Anteil am Bundesland Oberösterreich.", "tgt_summary": null, "id": 1946525} {"src_title": "O Cebreiro", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "O Cebreiro liegt auf etwa 1300 Meter Höhe ü. d. M. unweit des Cebreiro-Passes, einer bereits in der Antike genutzten Verbindung zwischen den Hochebenen (\"mesetas\") von Kastilien-León und Galicien.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "O Cebreiro besteht als Pilgerstation, seit Alfons II der Keusche 836 hier ein Pilgerhospital und ein Kloster zu dessen Betreuung stiftete. Es ist gleichzeitig wichtig für das aktuelle Pilgerwesen: Von hier – der Wirkungsstätte des Pfarrers Don Elías Valiña Sampedro – gingen wichtige Impulse für die Neubelebung des Jakobswegs aus.", "section_level": 1}, {"title": "Hostienwunder.", "content": "Berühmt ist es durch ein Hostienwunder, das sich im Jahr 1300 hier zugetragen haben soll: Ein frommer Bauer kommt trotz Sturm den Berg hinauf zur heiligen Messe, die ein an Gott zweifelnder Mönch zelebriert. Er macht sich insgeheim lustig über den Bauern. Während der Eucharistie wandelt sich jedoch tatsächlich Brot und Wein in Fleisch und Blut Christi, worauf der Mönch geheilt ist. Das „Wunder von O Cebreiro“ ist ein durch die katholische Kirche offiziell anerkanntes Hostienwunder – durch Papst Innozenz VIII. (1484–1492) und Papst Alexander VI. (1492–1503). Die Katholischen Könige stifteten ein Bergkristallfläschchen für „Fleisch und Blut“, die Wallfahrt zu Ehren des Wunders findet jeweils am 8./9. September statt. Dieser „galicische Heilige Gral“ ging in das galicische Wappen ein und soll teilweise Inspiration für Richard Wagners musikalisches Schaffen gewesen sein (Parsifal).", "section_level": 1}, {"title": "Gnadenbild von O Cebreiro.", "content": "Das Gnadenbild der Santa Maria la Real oder der Heiligen Jungfrau vom Cebreiro aus dem 12. Jahrhundert wurde 1971 restauriert und ist alljährlich am 8. September Ziel einer Wallfahrt, an der schon bis zu 30000 Personen teilnahmen.", "section_level": 1}, {"title": "Kulinarische Spezialitäten.", "content": "Am Cebreiro gibt es mit dem Queixo/Queso Cebreiro einen traditionellen Frischkäse, der – kombiniert mit dem lokalen Honig – als Delikatesse gilt. Das Gericht heißt spanisch 'Queso con Miel'.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen für Pilger.", "content": "In O Cebreiro gibt es eine ganzjährig geöffnete Pilgerherberge, die im Sommer meist überfüllt ist und durch Zelte ergänzt wird. Neben der Kirche gibt es eine Pension. Es haben ganzjährig mindestens zwei Gaststätten geöffnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "O Cebreiro (spanisch: \"El Cebrero\") ist ein kleines Dorf am Jakobsweg im Osten der Autonomen Gemeinschaft Galicien (Spanien). In der Provinz Lugo gelegen, gehört der Ort zur Gemeinde (\"municipio\") Pedrafita do Cebreiro.", "tgt_summary": null, "id": 1181784} {"src_title": "Míriam Colón", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Míriam Colón debütierte im Jahr 1953 als Schauspielerin in dem Film \"Los peloteros\" neben Ramón Rivero, einem Film, der in Puerto Rico produziert wurde und in dem sie einen Charakter namens \"Lolita\" spielte. In den 1950er Jahren kam sie nach New York City, um in den Actors Studios Schauspiel zu studieren. Später zog sie nach Los Angeles, wo sie kleinere Rollen in verschiedenen Fernsehsendungen und Filmen bekam. 1955 fing Colón als Seriendarstellerin an, die sie zu der beachtlichen Summe vom mehr als 250 Gastauftritten in unterschiedlichen Fernsehserien führte, wie beispielsweise in \"Bonanza\", \"Rauchende Colts\" oder \"NYPD\". Ihre Rollen beinhalteten 1961 Auftritte in \"Der Besessene\" neben Marlon Brando, in \"Der Außenseiter\" neben Tony Curtis und in \"Schlacht an der Blutküste\" neben Audie Murphy. Darauf folgten dann in den 1970er Jahren Filmangebote, vor allem in Western. 1983 stand sie als Mutter von \"Tony Montana\", gespielt von Al Pacino, in dem Actiondrama \"Scarface\" des Regisseurs Brian De Palma vor der Kamera. Im Jahr 2013 spielte Colón die Rolle der \"Ultima\" in dem Filmdrama \"Bless Me, Ultima\", das auf dem gleichnamigen Roman von Rudolfo Anaya basiert. Míriam Colón lebte die letzten Jahre ihres Lebens mit ihrem Ehemann Fred Valle in Albuquerque, New Mexico. Sie starb am 3. März 2017 im Alter von 80 Jahren an Komplikationen einer Lungenentzündung in einem Krankenhaus in New York.", "section_level": 1}, {"title": "Puerto Rican Traveling Theatre.", "content": "In den späten 1960er Jahren gründete Colón zusammen mit Roberto Rodríguez das Puerto Rican Traveling Theatre in der West 47th Street in Manhattan, New York. Das Unternehmen präsentiert Off-Broadway-Produktionen vor Ort und geht auf Tournee. Sie war die Direktorin des Theaters und stand selbst in folgenden Produktionen auf der Bühne:", "section_level": 1}], "src_summary": "Míriam Colón Valle (* 20. August 1936 in Ponce, Puerto Rico; † 3. März 2017 in New York City, New York) war eine US-amerikanische Schauspielerin. Sie war die Gründerin und Direktorin des \"Puerto Rican Traveling Theatre\" in New York City.", "tgt_summary": null, "id": 2114040} {"src_title": "Horatio Thomas Austin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Er war der Sohn des ersten Bootsmannes von Admiral Horatio Nelson und letzterer war auch sein Taufpate. Austin diente 1824 unter William Edward Parry während dessen dritter Arktis-Expedition auf der HMS \"Fury\", die 1825 an der Ostküste von Somerset Island Schiffbruch erlitt. Von 1827 bis 1831 segelte er unter Henry Foster auf dem Vermessungsschiff HMS \"Chanticleer\" in antarktische Gewässer. Nach Fosters Tod übernahm er stellvertretend das Kommando über das Schiff. Im Zuge dieser Forschungsfahrt wurden die Austin Rocks, eine Gruppe von Rifffelsen zwischen den Südlichen Shetlandinseln und der Antarktischen Halbinsel, nach ihm benannt. Von 1834 bis 1839 kommandierte er im Mittelmeer die HMS \"Medea\", brachte damit 1835 König Ludwig I. von Bayern und dessen Gemahlin, Königin Therese, im britischen Auftrag zu einem Staatsbesuch nach Griechenland, stand den Majestäten dort mit dem Schiff zur Verfügung und beförderte sie 1836 auch wieder zurück. Horatio Thomas Austin erhielt ein persönliches Dankschreiben der Königin und wurde vom König mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone ausgezeichnet. Nachdem 1849 die ersten Suchexpeditionen nach der verschwundenen Franklin-Expedition ohne Erfolg zurückkehrten, übernahm Austin 1850 das Kommando über die Schiffe HMS \"Resolute\", HMS \"Assistance\", HMS \"Intrepid\" und HMS \"Pioneer\". Am 23. Mai entdeckte schließlich die von Erasmus Ommanney geführte \"Assistance\" auf der Beechey-Insel die ersten Spuren der Expedition Franklins, nämlich dessen Winterlager aus dem Jahre 1845. Dabei lief die Kommunikation zwischen Austin und seinem Kollegen William Penny, der die beiden Schiffe HMS \"Lady Franklin\" und HMS \"Sophia\" befehligte, recht konfliktträchtig ab (siehe Artikel William Penny), woraufhin beide Suchtrupps schließlich ihre eigentliche Mission aufgaben und in die Heimathäfen zurückkehrten. In England musste er sich für dieses unangebrachte Verhalten vor einem Untersuchungsausschuss der Royal Navy verantworten, der jedoch weder ihm noch William Pennys schwerwiegende Fehler nachweisen konnte. Zu seinen herausragenden Leistungen während dieser Zeit darf wohl die Organisation von mehreren Langstrecken-Schlittenexpeditionen zusammen mit Francis Leopold McClintock gezählt werden, bei denen die Melvilleinsel, die Prince-of-Wales-Insel, die Byam-Martin-Insel und die Somerset-Insel erkundet wurden. Am 28. März 1865 wurde er als Knight Commander des Bathordens (KCB) geadelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Horatio Thomas Austin (* 1801; † 16. November 1865 in London) war britischer Vizeadmiral der Royal Navy und an mehreren Polarexpeditionen in der kanadischen Arktis beteiligt.", "tgt_summary": null, "id": 610643} {"src_title": "J. W. Spear & Söhne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründungszeit.", "content": "Jacob Wolf Spear (1832–1893), geboren als Jacob Wolf Spier, der bei seiner vorübergehenden Auswanderung nach Amerika seinen Namen anglisierte, gründete 1879 in Fürth ein \"Import- und Exportgeschäft mit Kurzwaren\", das als Ausgangspunkt der Spielefabrikation betrachtet werden kann. Nachdem J.W. Spears Söhne Raphael und Joseph 1884 und 1885 in das Unternehmen eingetreten waren, firmierte es unter dem Namen \"J.W. Spear & Söhne\" und erlangte so Weltgeltung. Zwar verließen die ältesten Söhne das Unternehmen wieder, dafür traten jedoch die jüngeren Söhne, Karl und Wilhelm, als Teilhaber in die Firma ein. Sie führten auch nach dem Freitod des Firmengründers 3. September 1893 in seiner Fabrik aufgrund von zwei folgenschweren Fabrikbränden und teilweise antisemitisch begründeten Anfeindungen zusammen mit seiner Witwe Sophie geb. Rindskopf das Unternehmen fort.", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau des Nürnberger Standorts und Errichtung einer Niederlassung in England.", "content": "1898 verlegten die Inhaber den Sitz nach Nürnberg, wo im Mai 1899 in einem Fabrikneubau (Höfener Straße 91) die Produktion aufgenommen wurde und von wo aus die einfallsreich gestalteten und in hoher Qualität verarbeiteten Spiele ihren Siegeszug auf dem deutschen und internationalen Markt antraten. Nachdem bereits Ende des 19. Jahrhunderts eine später wieder geschlossener Unternehmensniederlassung in London bestanden hatte, wurde 1930 erneut eine Tochtergesellschaft in Großbritannien, in Enfield, gegründet und nach seiner Emigration aus Deutschland vom Enkel des Gründers, Richard Spear (1897–1983), geführt. Dieser Schritt sicherte nach 1933 vielen Familienmitgliedern das persönliche Überleben und letztlich auch die unternehmerische Kontinuität des in den 1920er Jahren zum größten deutschen Spieleherstellers aufgestiegenen Unternehmens.", "section_level": 2}, {"title": "Zwangsverkauf des Unternehmens 1938.", "content": "Noch Anfang 1938 war J. W. Spear & Söhne mit seinen Spielen im Exportgeschäft tätig, wie ein Wechsel für eine Lieferung an einen Händler in das belgische Spa belegt. Nach den Verfolgungsmaßnahmen des NS-Regimes im Anschluss an die Reichspogromnacht waren die jüdischen Eigentümer des deutschen Unternehmenszweigs im Rahmen der sog. „Arisierung“ nur wenige Monate später gezwungen, den Spieleverlag zu einem Bruchteil seines Werts zu verkaufen. Erwerber war Hanns Porst, der Begründer der Fotoladenkette Photo Porst. Dabei wurde nicht einmal der vom „Arisierungs“-Gutachter festgesetzte minimale Kaufpreis an die Familie Spear ausgezahlt. Der aufgrund behördlicher Anordnungen zur Abwicklung der Unternehmensübertragung und wohl auch aufgrund familiärer Rücksichten in Deutschland verbliebene Hermann Spear, der Bruder Richard Spears, wurde 1943 nach Auschwitz deportiert, wo er am 10. Juli 1943 getötet wurde. Im „arisierten“ Unternehmen wurden – wie in vielen anderen deutschen Spieleverlagen in jener Zeit auch – kriegshetzerische Spiele, wie „Kurs Ost-Nordost“ (1939) sowie „U-Boote fahren gegen England“ und „Bomben auf England“ (beide 1940) entwickelt. Wohl 1939 wurde auch das Spiel „Kennst Du Nürnberg“ auf den Markt gebracht, auf dessen Spielplan auch die neuen Bauten des Reichsparteitagsgeländes eingezeichnet waren. Porst versuchte, ab Mai 1940 den mit dem jüdischen Firmengründer verbundenen Markennamen „Spear“, den er wegen seiner Bekanntheit zunächst weiter benutzte, in einen Werbespruch umzuwandeln: „Spiele, aber richtig!“, um die Herkunft des Unternehmens zu verschleiern. Die Spielanleitungen wurden nun sehr oft mit dem Schriftzug „Euer Onkel Hanns“ gezeichnet, um den spielenden Kindern den neuen Firmeninhaber als väterlichen Freund zu präsentieren.", "section_level": 2}, {"title": "Rückgabe des Unternehmens nach dem Zweiten Weltkrieg und Börsengang.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg erreichten die Witwe Hermann Spears und Richard Spear die Rückgabe des teilweise kriegszerstörten Unternehmens in den Familienbesitz. Der Nürnberger Spielehersteller, der nun als Tochtergesellschaft des englischen Haupthauses fungierte, produzierte dann wieder auf beachtlichem Niveau, konnte jedoch die Marktbedeutung aus der Zeit vor 1933 nicht wieder erreichen. 1978 wurde die Firma in \"Spear-Spiele GmbH\" umgewandelt und schloss sich aufgrund wirtschaftlichen Drucks mit dem Spielehersteller L. Kleefeld & Co. zusammen. Die Produktion wurde am 31. Dezember 1984 am Nürnberger Standort eingestellt. Das englische Unternehmen, das in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden war, ging 1966 an die Börse, um das notwendige Kapital für die Erweiterung und Verbesserung der Produktions- und Absatzkapazitäten beschaffen zu können. 1970 erwarb Spear’s das englische Unternehmen \"G. J. Hayter & Co.\" aus Bournemouth, das die auf dem englischen Markt begehrten Laubsäge-Puzzles (Victory Jigsaw Puzzles) herstellte, und produzierte die aus Sperrholz mit der Hand gesägten Puzzles bis 1988. 1989 übernahm Spear den französischen Spieleverlag Habourdin.", "section_level": 2}, {"title": "Übernahme durch Mattel.", "content": "Schließlich wurde das Unternehmen selbst 1994 vom amerikanischen Unternehmen Mattel, dem weltgrößten Unternehmen der Spielwarenbranche, erworben, das den Mitbewerber Hasbro überboten hatte. Die Produktionsstätten in Enfield wurden geschlossen, das Warenzeichen \"SPEAR'S-GAMES\" wurde jedoch fortgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeine Unterhaltungsspiele, Bastelspiele und Quartette.", "content": "Die meisten Spiele wurden in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten zu verschiedenen Preisen angeboten, so dass sie für breiteste Käuferschichten attraktiv und erschwinglich waren. Insbesondere durch die von den beiden Weltkriege gesetzten Zäsuren, kam es bei vielen Spielen zu überarbeiteten Gestaltungen der Spielpläne und der Deckelillustrationen, um dem geänderten Publikumsgeschmack Rechnung zu tragen.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Unterhaltungsspiele.", "content": "Besonders gefragte Spiele waren z. B. das 1920 erschienene Leiterspiel \"Auf und Ab! Lustiges Leiterspiel\", das eine Adaption des Spiels \"Snakes and Ladders\" des englischen Spielzeugherstellers \"Frederick Henry Ayres\" von 1892 war und anstelle von Schlangen und Leitern Zirkusszenen zeigte, das in mehreren Sprachen ab 1929 hergestellte \"Denk Fix!\" (später bei Jumbo und Mattel), das \"Magnetische Angelspiel\" oder die \"Fliegenden Hüte\".", "section_level": 2}, {"title": "Bastelspiele.", "content": "Zum Basteln wurden vielfältige Spiele, wie \"Webstuhl\", \"Nähschule\", die \"Flechtschule\" oder die legendäre „Strick-Liesl“, angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Quartette.", "content": "Bis zur Arisierung 1938 – Hanns Porst setzte die Neuproduktion von Quartetten nicht fort, vertrieb jedoch Lagerbestände – wurde auch ein breitgefächertes Sortiment von ca. 55 Quartettspielen gestaltet. Davon waren 1929 knapp ein Dutzend vom Luxuskartenhersteller Bernhard Dondorf übernommen worden. Die von Spear vertriebenen Dondorf-Quartette sind an den Initialen „B.D“ auf der Kartenrückseite erkennbar. Dagegen verrieten die Spear-Quartette erst in den letzten Verkaufsjahren ihre Herkunft durch einen rückseitigen Firmeneindruck, davor waren die Kartenrückseiten einfarbig geblieben oder wiesen ein geometrisches Muster auf. Um unterschiedlichsten Käuferschichten gerecht zu werden, wurden einige Quartette sowohl von der Gestaltung der Aufbewahrungsbox als auch vom Umfang her in verschiedenen Varianten angeboten. So schwankte z. B. das Komponisten-Quartett zwischen 24 und 48 Blatt und wurde in einer Geschenkpackung oder einem Schiebekästchen ausgeliefert. Ein von Friedrich Petersen gestaltetes, noch frühes Dichterquartett bestand sogar aus 96 Karten. Den Spielen war eine gesonderte Spielanleitung beigegeben, auf deren Rückseite häufig das übrige Verlagsangebot an Quartetten aufgelistet war. Im Gegensatz zu anderen führenden Herstellern, wie Josef Scholz (Mainz), Adolf Sala oder Otto Maier (Ravensburg), nummerierte Spear seine Quartette auf den Verpackungen nicht, obwohl diese in Angebotskatalogen der Fa. Spear durchaus mit Nummern versehen waren, die nachfolgend in Klammern gesetzt sind. Dies war dem Sammeleifer der Quartettliebhaber etwas abträglich. So erlangten Spear-Quartette bis heute keinen von Mitanbietern mit Nummernsystemen vergleichbaren Ruf. Wurden die Karten der frühen Quartette noch im chromolithografischen Verfahren hergestellt, trugen viele Quartette der 1930er Jahre fotografische Abbildungen. Viele Spiele wurden dem Reisen und dem modernen Verkehr gewidmet. Von 1912 bis 1923 wurde das „Weltreise-Quartett“ (Nr. 523) mit 60 gezeichneten Karten in Chromolithografie verkauft. Aufgrund der veränderten geopolitischen Lage wurde das Quartett nach dem Ersten Weltkrieg auf nur noch 48 Blatt verringert. Eine spätere Neuauflage in den 1930er Jahren zeigte dann Weltreiseziele auf 48 Fotokarten. Mit der ungewöhnlichen Kartenzahl von 72 wartete das von Johann Peter Werth („J.P. Werth“) gezeichnete, nach Landschaften geordnete \"Neue Städtequartett\" (Nr. 647) um 1912 auf. Es zeigt vor allem größere Ortschaften Deutschlands, als es seine größte Ausdehnung in jüngerer Zeit erreicht hatte. So vereinte es noch Ansichten von Tilsit und Königsberg in Ostpreußen, Glogau und Liegnitz in Schlesien oder Straßburg und Metz in Elsaß-Lothringen. Seine gedachte Städteroute berührte aber u. a. auch die schweizerischen Städte Luzern und Bern, Österreichs Hauptstadt Wien sowie Prag (Böhmen) und Budapest (Ungarn). Eine verkürzte Ausgabe mit 48, auf der Rückseite bedruckten Karten erschien in der Weimarer Republik. Weggefallen waren alle ausländische Orte betreffenden Quartette einschließlich Elsaß-Lothringen und diejenigen zu Ost- und Westpreußen. Die Quartette von A bis J des Spiels „Mit „Graf Zeppelin“ um die Erde“ wurden von dem Fahrtenteilnehmer Max Geisenheyner bearbeitet, der Schachtel-Entwurf dagegen von Gustav Müller gestaltet. Der „Weltflug“ von 1933 (48 Blatt) wurde vom Direktor der Deutschen Luft-Reederei Walter Mackenthun konzipiert und das „Flugzeug-Quartett“ von Lilly Hoffmann. Letzteres zeigte mit Genehmigung des Reichsluftfahrtministeriums fotografische Abbildungen von Flugzeugtypen und Piloten. Im selben Jahr stellte Spear auch ein Quartett mit den Fortschritten bei der Entwicklung von Verkehrsmitteln vor. Abgebildet waren in dem Spiel mit 40 Blatt unter anderem von Drais' Laufrad, die Montgolfière und ein Ozeanriese; es erschien auch in französischer und niederländischer Sprache. Einen breiten Raum nahmen Spiele mit Abbildungen von Tieren und Pflanzen ein, die nach verschiedensten Themen geordnet waren. Die Kartenanzahl schwankte hier sehr stark. Exotische Tiere („Zoologie“, Nr. 522) wurden um 1910 auf 60 Karten vorgestellt. Anfang der 1920er Jahre kam ein von dem Naturwissenschaftler Kurt Floericke bearbeitetes und Walter Heubach gezeichnetes „Tier-Quartett“ mit Abbildungen heimischer Tiere auf 24 Blatt auf den Markt. Der bekannte Tierzeichner Karl von Dombrowski vereinte in seinem „Tier-Quartett“ von 1934 die heimische und exotische Fauna. Und aus der Übernahme von Bernhard Dondorf war dessen Quartett „Fauna“ mit 40 Blatt von 1931 bis 1940 weiter bei Spear gelistet. Um 1909 brachte Spear ein dreisprachiges „Blumen-Quartett“ (Nr. 236) mit zunächst 48 Karten und später ein „Neues Blumen-Quartett“ nach Aquarellen der Malerin Catharina Klein heraus. Es blieb bis 1938 im Sortiment. Das mit dem Nationalsozialismus einhergehende Zurückdrängen von Fremdsprachen führte dann dazu, dass die englischen und französischen Pflanzennamen in den 1930er Jahren weggelassen wurden. Die Blattzahl schwankte bei diesem Quartett zwischen 24 und 48. Auf 60 Karten mit prächtigen Jugendstilrahmen zeigt Spears „Mineralien-Quartett“ (Nr. 521) von 1910 die ganze Bandbreite von Gesteinen, vom Edelstein über Halbedelsteine und Silikate bis hin zu Trümmergesteinen. Albert Neuburger stellte 1916 ein aus 12 Quartetten bestehendes Erfinder-Spiel zusammen. Schließlich wurden auch technische Themen aufgegriffen. Albert Neuburger stellte 1916 ein aus 12 Quartetten bestehendes Erfinder-Spiel zusammen. Ein aus 24 Karten bestehendes Sport-Quartett wurde Anfang der 1930er Jahre aufgelegt. Es stellte ausgewählte klassische Sportarten, wie Leichtathletik, Wasser- oder Motorsport sowie Ballspiele, aber unter dem Themenbegriff „Natursport“ auch die Jagd, das Angeln oder das Zelten vor. Ein weiterer Themenschwerpunkt waren Kunst, Literatur und Musik. So erschienen 1905 ein Citaten-Quartett, ein Quartett „Meisterwerke der Malerei“ und 1913 ein „Maler-Quartett“ (beide von Friedrich Petersen mit jeweils 60 Blatt) sowie mit jeweils 48 Blatt 1908 ein „Opern-Quartett“. In Silhouetten wurden hier Opern u. a. von Mozart, Wagner oder Lortzing abgebildet. Auch 1913 erschien ein „Lieder-Quartett“ (Nr. 928), das von dem aus Österreich stammenden Andreas Untersberger (1874–1944) illustriert wurde, und 1926 ein von Franz Kuczéra gezeichnetes „Dichter-Quartett“. Insbesondere für Kinder wurde auch bei Spear ein zunächst von J.P. Werth und dann von Else Wenz-Viëtor gezeichnetes „Märchen-Quartett“ (Nr. 856) aufgelegt, das erstmals 1919 im Firmenkatalog verzeichnet war. Auch der Erste Weltkrieg hinterließ mit dem von J.P. Werth ausgeführten „Soldaten-Quartett“ (60 Blatt) und dem von dem Oberst a. D. R. Rädke entworfenen „Heerführer-Quartett“ von 1915, dessen schwülstiger Begleittext noch einen glorreichen Sieg der Mittelmächte propagierte, seine Spuren. Letzteres bildete auf 60 Blatt deutsche und österreichische Militärs ab, wie Hindenburg, Eduard von Böhm-Ermolli oder Max von Gallwitz. Neben einem allgemeinen „Reisespiel“ (1926) mit 75 Stationen wurden für Deutschland Brettspiele nur für die seit dem 19. Jahrhundert sehr beliebte Rheinreise, den Harz („Harz Reise“, um 1925), Bayern („Durch’s Bayernland“, 1926) und das Küstengebiet von Nord- und Ostsee („Deutschlands Häfen und Küsten“) entwickelt. Die übrigen deutschen Landschaften wurden nicht berücksichtigt. Die erste Ausgabe der Rheinreise um 1900 war sehr aufwendig mit einem großformatigen Spielplan, in dem sich ein weiterer kleinerer befand, vier Rheindampfern und sechs Spielfiguren aus Zinn ausgestattet. Bei der späteren, ab Anfang der 1920er Jahre verfügbaren Variante war auf die Rheindampfer und den zusätzlichen inneren Parcours verzichtet worden; beim Deckelbild gab es in den 1930er Jahren noch einmal eine Modernisierung. Als deutschsprachiges Reiseziel war noch die Schweiz („Die Schweizer Reise“) bearbeitet worden. Zusätzlich zu den Reisen durch einzelne Landschaften wurde – wohl nach dem Ersten Weltkrieg – noch „Im Fluge durch Deutschland, Österreich und die Schweiz“ angeboten, bei dem neben größeren deutschen Orten auch Zürich und Wien in der Schweiz bzw. Österreich berührt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Brettspiele zu besonderen Themen.", "content": "Bei den Reisespielen mit ausländischen Destinationen ist zunächst die unter Mitwirkung von Curt Floericke im Ersten Weltkrieg entstandene Zugreise „Berlin-Bagdad“ zu erwähnen, deren Startpunkt in Berlin lag und die in einer Art Rundreise zunächst über den Balkan und den Nahen Osten (Konstantinopel) und sodann auf den Spuren der Bagdadbahn über Konia, Aleppo und Mossul schließlich nach Bagdad führte. Ihr Deckelbild zierte die Abbildung des „Balkanzuges“, der 1916 an die Stelle des kriegsbedingt eingestellten, legendären Orientexpress' getreten war. Um 1925 wurde das Spiel unter dem Titel „Die Orientreise“ neu aufgelegt. „Eine Reise im Luftschiff“ (1909), startete in Friedrichshafen und führte über viele europäische Hauptstädte und New York wieder an den Bodensee zurück. Bei einer Weltreise, die mit dem Flugzeug zu absolvieren war („Im Flug um die Erde“, 1932), wurde der Globus von New York bis London halb umrundet. Ein ausschließlich in einer englischen Version 1946 auf den Markt gebrachtes Eisenbahnrennen („Rail Race“) machte mit vielen wirtschaftlich oder kulturell wichtigen Orten der britischen Insel bekannt. Weitere Spiele thematisieren die traditionellen und modernen Fortbewegungsmittel, ohne dass im Spielverlauf real existierende Routen zu passieren waren, wie „Die Luftreise“ (modernisierte Variante 1936), „Ein Flug im Aeroplan“ (1910), „Die Autofahrt“ (um 1925) oder „Die ‚Elektrische‘“ (um 1904). Sportspiele wurden in großer Vielfalt aufgelegt. Lange Jahre stand das „Das Wett-Rennen“ (1904), ein Spiel zum Galopprennen, auf dem Programm. Dazu kamen die Wintersportspiele „Eislaufen“ (1925), „Skilauf“ (um 1925) und „Rodeln“ (um 1900) sowie der „Hindernis–Lauf“ (1932), das „Pokal-Fußball-Spiel“ (1925), die „Paddelfahrt“ (um 1930) oder das Segelflugspiel „Ausziehen–Laufen–Los“ (1936). Mit der zunehmenden Motorisierung wurden auch Wettfahrtspiele thematisiert. Der „Großer Preis von Deutschland. Nürburg-Rennen“ war von etwa 1927 bis in die 1950er Jahre im Angebot. Daneben gab es noch „Das Bergrennen“ und „Das Motorradrennen“ (beide 1932). Auch einige Abenteuerspiele wurden bei Spear aufgelegt: „Die Entdeckung des Nordpols“ (1910), das „Pfadfinder–Spiel“ (1914), „Undersea Adventure“ (Tauchabenteuer im Meer, 1981, von Hans Hass), oder Kon-Tiki (1967), das auf Thor Heyerdahls Pazifik-Überquerung basierte. Für englischsprachige Länder war bereits 1928 das in Großbritannien entworfene und in Fürth gefertigte Spiel „South Sea adventures“ aufgelegt worden. Auf Märchenstoffen basierten u. a. die Spiele „Der Wolf und die 7 Geißlein“ von 1933 und „Die Bremer Stadtmusikanten“ von 1926 sowie aus neuerer Zeit das von Rudi Hoffmann gestaltete Spiel „Hänsel und Gretel“ (um 1975). 1967 wurden nach dem Märchen von Gerdt von Bassewitz aus dem Jahre 1912 „Peterchens Mondfahrt“ und nach Erich Kästners gleichnamigem Kinderroman von 1931 „Pünktchen und Anton“ vorgestellt. Seit 1990 können mit „Asterix. The Board Game“, das nur in englischer Sprache erschien, die von René Goscinny und Albert Uderzo erzählten Geschichten um ein gallisches Dorf in der Römerzeit nachgespielt werden. Neben den Quartetten gab es auch Brettspiele mit Kriegsthemen. So unter anderen aus dem Ersten Weltkrieg das mit sechs U-Booten aus Zinn und einem Spielplan ausgestattete Spiel „Der U-Bootkrieg“. Sogar ein „Eisernes Kreuz“ als Trophäe für besonders erfolgreiche Spieler fehlte hier nicht. Im Zweiten Weltkrieg gab es dann mit „U-Boote fahren gegen England“ eine aktualisierte Fassung des „U-Boot Kriegs“ sowie die Spiele „Kurs Ost-Nordost“ (1939) und „Bomben auf England“ (beide 1940), die oben schon erwähnt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Scrabble.", "content": "Nachdem für die Märkte in Deutschland, Italien und einigen anderen europäischen Staaten ab 1953 zunächst die in Piding (bei Berchtesgaden) ansässige Firma J. Schowanek eine Lizenz für das heute weltbekannte Buchstabenlegespiel Scrabble erhalten hatte, konnte J.W. Spear & Söhne 1958 eine Übernahme der Lizenz erreichen. In der Folgezeit wurden Produktion und Vertrieb des Scrabble-Spiels ein entscheidendes Standbein für das Unternehmen. Es wurde auch nach der Übernahme des Unternehmens J. W. Spear & Söhne durch Mattel bis in jüngere Zeit unter diesem Markenzeichen vertrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Gestalter der Spiele.", "content": "Nach dem Ersten Weltkrieg trat Gustav Müller (1899–1990), firmierend unter „Maler Müller / Atelier für Werbekunst u. Buchgrafik / Nürnberg“, als Gestalter einer Vielzahl von Spear–Spielen hervor. Nachdem er zuerst nur Prospekte und Anzeigen für den Spielehersteller entworfen oder lediglich Deckelillustrationen beigesteuert hatte, lieferte er später auch komplette Entwürfe ab, wie „Die Autofahrt“ (1935), „Die Luftreise“ oder das Segelflugspiel (beide 1936). Obwohl er mit Hermann und Richard Spear einen sehr guten Arbeitskontakt unterhalten hatte, hielt ihn dies nicht davon ab, nach der Arisierung auch für Hanns Porst Spieleentwürfe zu fertigen. „So gehen unter anderem auch die unsäglichen Spiele ‚Kurs Ost–Nordost‘ (1939), ‚U-Boote fahren gegen England‘ und ‚Bomben auf England‘ (beide 1940) auf das gestalterische Konto des Nürnberger Grafikers.“Seine wichtigste Nachkriegsarbeit war die Überarbeitung des Kastendesigns für den Bestseller „Scrabble“, bei der er das schlichte, weinrote Originaldesign aus den USA durch die Abbildung des Spielplans auf grünem Grund mit dem dominierenden rot-weißen Scrabble-Logo ersetzte. Die beiden letztgenannten Elemente werden noch immer verwendet. Weitere für Spear tätige Spielgestalter und Buchillustratoren waren u. a. Otto Kubel, Johann Peter Werth („J.P. Werth“) und Irma Graeff („Tante Irma“) sowie nach 1945 Rudi Hoffmann. Das Unternehmen fasste schon früh seine Angebote in Kundenkatalogen zusammen. Der früheste ist aus dem Jahr 1904 bekannt. Unter dem Titel „Spiele. Illustrierte Preisliste von J.W. Spear & Söhne. Nürnberg-Doos“, wurden bereits über 130 Artikel präsentiert. Das Angebot reichte von klassischen Brettspielen, wie Mühle, Dame und Halma, über die gängigen Unterhaltungsspiele, hier sind das Leiterspiel, das Gänsespiel und die Fliegenden Hüte (Warenzeicheneintrag 1899) zu nennen, bis zum damals populär gewordenen Tischtennis. Letzteres war ein Salonspiel auch für das Bürgertum und wurde gleich in 24 verschiedenen Ausstattungsvarianten zu Preisen für das Dutzend von 4 bis 96 Mark an den Handel geliefert. Die meisten Spiele des Katalogs wurden jeweils in 4 Preisstufen von 50 Pf. sowie 1, 2 und 3 M geliefert.", "section_level": 1}, {"title": "Firmenkataloge, Werbung.", "content": "Beim nächsten Katalog von 1910 wurden auf 55 Seiten schon 200 Gesellschaftsspiele in Wort und Bild vorgestellt. Bei bereits früher angebotenen Spielen waren die Deckelbilder der Spielkästen vielfach dem gewandelten Publikumsgeschmack angepasst worden. Neu im Angebot waren vor allem Spiele, die den erreichten Entwicklungsstand der modernen Verkehrsmittel widerspiegelten: „Die ‚Elektrische‘“, „Eine Reise im Luftschiff“ sowie „Ein Flug im Aeroplan“ und „Im Fluge durch Deutschland, Österreich und die Schweiz“. Die Handelsvertreter bzw. Handelsreisenden des Unternehmens, die die Spielwarenhändler zur Präsentation der Spielepalette im Außendienst aufsuchten, waren zumindest in den 1930er Jahren mit Präsentationsmappen ausgestattet, die vor allem die originalen Deckelillustrationen der im Angebot befindlichen Spielkästen oder Bücher enthielten. Die optische Wirkung der unterschiedlichen Ausstattungsvarianten der Spiele, die sich in der Kastengröße widerspiegelte, konnte so in Verbindung mit entsprechenden Preisangaben den Händlern für die Einkaufsentscheidung präsentiert werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete der Spiele–Hersteller vor allem mit Werbeblättern sowie Inseraten in einschlägigen Zeitschriften. Für den Handel und Messen wurden auch weiterhin entsprechende Angebotskataloge zusammengestellt. In den 1960er und 1970er Jahren verwendete \"Spear\" mehrfarbige Leporellos, auf denen das aktuelle Sortiment, geordnet nach den Rubriken: Gesellschaftsspiele, Puzzles, Geschicklichkeitsspiele, Beschäftigungsspiele und Basteltüten, aufgeführt war. Ende der 1970er Jahre wurde vom Unternehmen im Rahmen einer neuen Werbestrategie – sie umfasste eine „innovative Kataloggestaltung, Preisausschreiben und neue Verkaufsdisplays“ – die Figur des „Spearitus“, als vom Firmennamen \"Spear\" abgeleitetes Wortspiel entwickelt. Von dieser als geharnichter Ritter daherkommende Figur gab es kleine Werbehefte, in denen comicartig von seinen Reisen durch die aktuelle Spielzeugwelt des Unternehmens berichtet wurde. Der Spearitus wurde auch auf Aufklebern, mit ca. 10 cm Durchmesser und dem Slogan: „IMMER SPASS MIT SPEAR-SPIELEN. Die Spielmacher“ verwendet. Übrigens findet er sich auch auf einer Gedenkmedaille zum 100-jährigen Firmenjubiläum der Firma Spear in Deutschland. Sie bildet einen Ritter mit Speer ab und trägt die Umschrift „100 JAHRE SPEAR-SPIELE“.", "section_level": 1}, {"title": "\"Spear’s Games Archive (Deutsches Spielearchiv Nürnberg)\" und Nürnberger Spielzeugmuseum.", "content": "Viele Prototypen der vertriebenen Spiele befanden sich in dem 1996 von Francis Spear gegründeten \"Spear’s Games Archive\" (Spear’s-Spiele-Archiv) im englischen Hertfordshire. Das Archiv wurde im Juni 2017 aus Altersgründen von seinem Gründer dem Deutschen Spielearchiv im Nürnberger Pellerhaus übergeben. Der Bestand gesellt sich zu dem schon im Nürnberger Spielzeugmuseum befindlichen großen Fundus an Spear-Spielen, der 1997 im Rahmen einer umfassenden Ausstellung über die Spieleproduktion von J.W. Spear & Söhne sowie seine Geschichte in Deutschland und England präsentiert worden war. Bereits damals waren etliche Leihgaben aus Hertfordshire schon in Nürnberg zu sehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "J. W. Spear & Söhne war ein Spielehersteller, der bis 1984 Produktionsstandorte in Nürnberg und bis 1997 unter dem Namen „J. W. Spear & Sons“ in Enfield (Großbritannien) unterhielt. Sein Markenzeichen war zunächst eine liegende Lanze mit den Initialen \"J.W.S & S\", später \"Spear-Spiel\" oder \"Spear-Spiele\" und \"SPEAR'S GAMES\", wobei der Markenbestandteil „Spiele“ in verschiedenen Sprachen verwendet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 895062} {"src_title": "Senta-Sofia Delliponti", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Senta-Sofia Delliponti wurde als Tochter eines Italieners und einer Bulgarin geboren und wuchs im niedersächsischen Gifhorn auf. Ihr Vater Maik Delliponti ist Pizzabäcker, ihre Mutter Elena Delliponti Musiklehrerin. Bei der Namensgebung ließen sich die Eltern von der Schauspielerin Senta Berger und der Hauptstadt des Heimatlandes ihrer Mutter, Sofia, inspirieren. Delliponti hat einen jüngeren Bruder. Sie nahm an Musikwettbewerben teil und stand im Musical \"Jim Knopf\" auf der Bühne. Im Jahr 2006 machte sie ihren Realschulabschluss. Von 2007 bis 2010 absolvierte sie eine Ausbildung in Schauspiel und Gesang an der Schauspielschule Charlottenburg in Berlin. Im Dezember 2017 brachte sie eine Tochter zur Welt.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Am 12. Juli 2003 hatte Delliponti ihren ersten Auftritt in der Castingshow \"Star Search\" auf Sat.1. Sie machte in der Kategorie \"Music Act von 10 bis 15 Jahren\" mit und konnte sich bis zum Finale durchsetzen. Hinter ihrem Mitstreiter Daniel Siegert wurde sie am 10. August 2003 Zweite. Als Mitglied von \"Star Search – The Kids\" erreichte sie mit der Single \"Smile\" am 7. September 2003 Platz 5 der deutschen Charts. Die gemeinsam mit Siegert aufgenommene Nachfolgesingle \"Mother\" konnte nicht mehr an diesen Erfolg anschließen. Auf dem Weihnachtsalbum der TV Allstars sang sie \"O Tannenbaum\". Im Herbst 2006 gab Delliponti ihr Debüt als Solokünstlerin mit der Pop-Punk-Single \"Scheißegal\" und erreichte Platz 69 der deutschen Charts. Ihre 2007 erschienene Single \"Ich sehe was, was du nicht siehst\" ist der Titelsong der siebten Staffel der Fernsehshow \"Big Brother\". 2008 wirkte Delliponti im Ensemble von \"Frühlings Erwachen\" in Wien mit. Bis zum 31. Januar 2010 war Delliponti Mitglied des \"Tanz-der-Vampire\"-Ensembles in Oberhausen. Bis zum Herbst 2010 war sie in Stuttgart im selben Musical im Ensemble sowie als Cover der weiblichen Hauptrolle vorgesehen. Von Anfang Dezember 2010 bis Mitte Juni 2013 war sie bei der RTL-Daily-Soap \"Gute Zeiten, schlechte Zeiten\" in der Rolle der Tanja Seefeld zu sehen. Seit 2014 tritt Delliponti unter dem Künstlernamen \"Oonagh\" auf und veröffentlichte in jenem Jahr ihr erstes, gleichnamiges Album. Sie gewann den ECHO Pop 2015 in den Kategorien \"Künstlerin national Rock/Pop\" sowie \"Newcomer des Jahres (national)\". 2015 erschien ihr zweites Album, \"Aeria\". 2016 wurde ihr drittes Album \"Märchen enden gut\" veröffentlicht, 2019 erschien mit \"Eine neue Zeit\" ihr viertes Album, das von mehreren Reisen nach Ost- und Südafrika inspiriert ist.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben Für die eigenen Musikvideos als Musikerin siehe hier.", "section_level": 1}], "src_summary": "Senta-Sofia Delliponti (* 16. April 1990 in Wolfsburg) ist eine deutsche Sängerin, Musicaldarstellerin und Schauspielerin. Seit Januar 2014 ist sie unter dem Künstlernamen Oonagh () aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 893064} {"src_title": "Siegfried Vollrath", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "Siegfried Vollrath spielte in seiner Jugendzeit beim SC Erfurt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und anschließender Kriegsgefangenschaft bis 1949 kehrte er nach Erfurt zurück und spielte in der Folgezeit für die Nachfolgegemeinschaften des SC Erfurt, SG Fortuna, BSG KWU und Turbine. 1954 bestritt er alle 28 Punktspiele und wurde mit 21 Toren gemeinsam mit dem Auer Heinz Satrapa Torschützenkönig der Oberliga. Damit trug er maßgeblich zum Gewinn der Meisterschaft von Turbine Erfurt bei. Im entscheidenden Spiel um die Meisterschaft am 4. April 1954 gegen Wismut Aue schoss Vollrath vor eigenem Publikum in der 11. Minute den Erfurter Führungstreffer zum späteren 2:0-Endstand. Auch an der Titelverteidigung im folgenden Jahr hatte er großen Anteil. Er wurde in 20 Punktspielen eingesetzt und wurde mit 16 Treffern erneut Erfurts bester Torschütze. Bis zum Ende seiner Oberliga-Laufbahn brachte es Vollrath in der höchsten Spielklasse der DDR auf insgesamt 143 Spiele, in denen er 71 Tore erzielte. Im FDGB-Pokal schoss er für die Erfurter 11 Tore in 15 Spielen. Nach dem Abstieg von Turbine Erfurt im Jahr 1959 wechselte er zu Dynamo Erfurt, wo er in der viertklassigen Bezirksliga seine Karriere ausklingen ließ.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Von 1963 bis 1971 war Siegfried Vollrath als Nachwuchstrainer bei seinem alten Klub Turbine Erfurt (ab 1966 FC Rot-Weiß Erfurt) beschäftigt. Dort wurde er 1965 mit der Jugendmannschaft und 1967 mit den Junioren DDR-Meister. Am 1. Juli 1971 übernahm er das Training der gerade aus der Oberliga abgestiegenen 1. Männermannschaft und führte sie postwendend zum Wiederaufstieg. Als die Erfurter Aufsteiger 1972/73 in der Oberliga nur Platz 12 erreichten, wurde Vollrath am 31. Juli 1973 als Cheftrainer entlassen. 1974/75 trainierte er die drittklassige Bezirksligamannschaft von Motor Rudisleben, danach war er ein Jahr Trainer beim Bezirksligisten Lok Erfurt und übernahm zur Saison 1977/78 den zweitklassigen DDR-Ligisten Motor Weimar. Ihn führte er bereits in seinem ersten Jahr vom Vorjahrsplatz 9 auf Rang 2 der Abschlusstabelle. Auch in den Folgejahren konnte er stets eine Spitzenmannschaft in der DDR-Liga formen, bis 1983 mit dem Absturz auf den 9. Rang Vollraths Trainertätigkeit in Weimar beendete. Anschließend arbeitete er als Bezirkstrainer für den Bezirksfachausschuss Erfurt. In der Saison 1989/90 war Vollrath noch einmal Trainer der DDR-Ligamannschaft von Motor Weimar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Siegfried Vollrath (* 1. September 1928 in Erfurt, Provinz Sachsen; † 28. November 2018 ebenda) war ein deutscher Fußballspieler und Fußballtrainer. In den 1950er Jahren spielte er für Turbine Erfurt in der DDR-Oberliga und wurde zweimal DDR-Meister.", "tgt_summary": null, "id": 1427467} {"src_title": "Henry Janeway Hardenbergh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hardenbergh ließ sich 1871 als selbstständiger Architekt nieder, nachdem er zuvor fünf Jahre lang in einem New Yorker Architekturbüro seine Ausbildung erhielt. Seinen ersten Auftrag erhielt er für das Rutgers College in New Brunswick. Bei der Auftragsvergabe war die Tatsache, dass sein Großvater Jacob Rutsen Hardenbergh der erste Präsident dieser Institution war, vermutlich mit ausschlaggebend. Die Beziehung zu Edward Clark, dem Präsidenten und Mehrheitsaktionär der Singer Manufacturing Company, erwies sich in den Folgejahren als besonders vorteilhaft. Zunächst entwarf er den Kingfisher Tower im Otsego Lake nahe Cooperstown. Dieser 1876 im Stil der Neugotik und Rheinromantik gestaltete Aussichtsturm befindet sich auf dem Landsitz der Clarks. Als Nächstes erhielt Hardenbergh den Auftrag zum Bau für \"Clark Hall\", einem Gebäude des Geologischen Institutes des Williams College in Williamstown im US-Bundesstaat Massachusetts. Dieses Gebäude für Clarks ehemalige Universität wurde 1880 eingeweiht, jedoch bereits 1907 wieder abgerissen. Den letzten und größten Auftrag erteilte Edward Clark im Oktober 1880 mit dem Bau des Dakota-Building in New York City. Das Gebäude nimmt die gesamte Blockfront zwischen 72. und 73. Street am westlichen Central Park ein und enthält wiederum Stilelemente der Neugotik. Der Bau eines Apartmenthauses mit Luxuswohnungen war damals ein völlig neues Konzept und machte Hardenbergh zum Spezialisten für Apartmenthäuser und Hotels der Luxusklasse. Edward Clark starb bereits 1882, so dass sein Enkel Edward Severin Clark das Gebäude noch vor der Fertigstellung 1884 erbte. Mit den Bauten des Waldorf Hotel 1893 für William Waldorf Astor und des Astoria Hotel 1897 für John Jacob Astor IV schuf Hardenbergh die bekannten Vorläuferbauten des heutigen Waldorf-Astoria-Hotel. Seine Gebäude mussten jedoch 1929 für den Neubau des Empire State Building weichen. Zu den heute noch existierenden Gebäuden gehört das The Plaza Hotel am New Yorker Central Park und das Copley Plaza Hotel in Boston. Zum Spätwerk von Hardenbergh gehört das Palmer Stadium der Princeton University in Princeton in seinem Heimatstaat New Jersey. 1908 wurde Hardenbergh in die American Academy of Arts and Letters aufgenommen. 1910 wurde er zum assoziierten Mitglied (\"ANA\") der National Academy of Design gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henry Janeway Hardenbergh (* 6. Februar 1847 in New Brunswick im US-Bundesstaat New Jersey; † 18. März 1918 in New York City) war ein amerikanischer Architekt. Zu seinen bekanntesten Werken gehörten das Dakota-Building und das Plaza Hotel in Manhattan.", "tgt_summary": null, "id": 726923} {"src_title": "Willy Maltaite", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung.", "content": "Mit 16 Jahren begann er eine Ausbildung als Zeichner und Grafiker bei Jijé (Joseph Gillain), neben Hergé einem der Väter des europäischen Comics. 1946 gehörte er zusammen mit Morris und Franquin der berühmten Hausgemeinschaft an, die gemeinsam mit Jijé in dessen Haus wohnte und arbeitete. Erste Arbeiten für den Dupuis-Verlag wurden in den Zeitschriften Bonnes Soirées und Le Moustique veröffentlicht. Von dort gelang ihm 1947 der Sprung zum im selben Verlagshaus publizierten Jugendmagazin Spirou. Im selben Jahr veröffentlichte er seinen ersten eigenen Comic (\"Die Geheimnisse von Banbochal\").", "section_level": 1}, {"title": "Harry und Platte.", "content": "Die von dem Zeichner Fernand Dineur geschaffenen Figuren \"Tif et Tondu\" (deutsch auch unter dem Titel \"Gin und Fizz\" erschienen) übernahm Will 1948 und baute sie in über 40 Jahren zu einem der Klassiker des franko-belgischen Semi-Funny aus. Nicht unwesentlichen Anteil am Erfolg hatten die begnadeten Texter Maurice Rosy und Maurice Tillieux. Rosy schrieb 1954–1969 die Szenarien für Will und führte den maskierten Verbrecher Monsieur Choc (deutsch Schock) als Gegenspieler für die Hobbydetektive in die Serie ein. Tillieux schuf bereits 1956 die Serie \"Gil Jourdan\", die bei Kauka zunächst unter dem Titel \"Harro und Platte\", später als Jeff Jordan erschienen, für die \"Tif et Tondu\" als direkte Vorlage gelten kann.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Arbeiten.", "content": "Neben \"Tif et Tondu\" widmete sich Will auch anderen Projekten. So schuf er 1957 für das Erwachsenen-Magazin \"Paris Flirt\" 22 Strips der Serie \"Lili mannequin\" nach Texten von René Goscinny. Ab 1962 zeichnete er nach Skripts von Antoine Raymond (alias Vicq) für \"Spirou\" die kurzlebige Serie \"Eric et Artimon\". Etwa zur selben Zeit kreierte er für das Magazin \"Record\" die Serien \"Marco et Aldebert\" und \"Record et Véronique\". Nach Texten von Peyo zeichnete er außerdem zwei lange und eine kurze Geschichte der Serie \"Jacky et Célestin\". 1969 schuf er gemeinsam mit Yvan Delporte, Raymond Macherot und später André Franquin die Serie Isabella. Auch arbeitete er in den 1970er Jahren als Hintergrundzeichner und Assistent an den Serien Benni Bärenstark und Natascha mit. Ungewohnte Spätwerke sind die gemeinsam mit Stephen Desberg realisierten ‚Erwachsenen-Comics’ \"Der Garten der Lüste\" (1988), \"Der 27. Buchstabe\" (1990) und \"Satans Urteil\" (1993).", "section_level": 1}], "src_summary": "Willy Maltaite alias Will (* 30. Oktober 1927 in Anthée, Belgien; † 18. Februar 2000) war ein belgischer Comiczeichner. Willy Maltaite ist Vater des Comiczeichners Éric Maltaite.", "tgt_summary": null, "id": 124304} {"src_title": "Otto Theodor von Seydewitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Otto Theodor von Seydewitz stammt aus dem meißnischen Uradelsgeschlecht von Seydewitz und ist der zweitälteste Sohn des Kurt von Seydewitz (1780–1853). Er absolvierte ein Studium für Rechtswissenschaften in Berlin und trat 1840 als Auskultator in den Staatsdienst der Justiz. Er ging 1842 in den Verwaltungsdienst und war von 1844 bis 1845 beim Landratsamt in Merseburg tätig. 1855 wurde er zum Landesbestallten der preußischen Oberlausitz und 1858 zum Landrat in Görlitz und 1864 zum Landeshauptmann und Landesbesten der preußischen Oberlausitz erwählt. Ab 1845 war er Mitglied des Oberlausitzer und seit 1851 Mitglied sowie Landtagsmarschall des Schlesischen Provinziallandtages. 1875 wurde er zum Vorsitzenden des Provinzialausschusses ernannt. Otto Theodor von Seydewitz wurde Mitglied der Zentrallandschaftsdirektion und Präsident der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften. Von 1867 bis 1871 war er Mitglied des Reichstages des Norddeutschen Bundes und von 1871 bis 1884 des Deutschen Reichstages und schloss sich der Konservativen Partei an. Er vertrat als Abgeordneter den Wahlkreis Regierungsbezirk Liegnitz 10. Am 21. Mai 1879 wurde er nach dem Rücktritt von Maximilian Franz August von Forckenbeck von Konservativen und Zentrumspartei zum Reichstagspräsidenten gewählt und im August 1879 anstelle von Robert von Puttkamer zum Oberpräsidenten von Schlesien ernannt. 1880 lehnte er eine Wiederwahl ab. Seydewitz trat im Plenum nie auf, doch er hatte in der konservativen Fraktion großen Einfluss.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Ein Denkmal von Otto von Seydewitz stand in Reichenbach/Oberlausitz an der Ecke Bahnhofstraße/Gartenstraße, gegenüber dem Haus Bahnhofstr. Nr. 13. Der Platz dort ist noch frei und von Hecken eingezäunt, aber es steht nur noch ein steinerner Sockel da, welcher auch nicht der originale Denkmalssockel ist – wenn man ihn mit alten Postkarten vergleicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto Theodor von Seydewitz (* 11. September 1818 in Großbadegast; † 12. November 1898 in Biesig bei Reichenbach/O.L.) war ein deutscher Politiker, der von 1879 bis 1880 Reichstagspräsident des Deutschen Kaiserreiches war.", "tgt_summary": null, "id": 2241594} {"src_title": "Bernhard Molique", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Molique wurde als Sohn des elsässischen Fagottisten und Violinisten Christian Molique geboren, der ihn zunächst auch unterrichtete. Bereits als Sechsjähriger trat er öffentlich auf. Während eines Gastspiels in Nürnberg erteilte ihm Louis Spohr Geigenunterricht. Später studierte er Violine bei Pietro Rovelli (1793–1838) in München und erhielt anschließend eine Anstellung am Theater an der Wien. 1820 wurde er Nachfolger Rovellis in der Hofkapelle München. Im gleichen Orchester spielte auch der Flötist Theobald Böhm, mit dem er Freundschaft schloss. 1825 heiratete Molique; in der Ehe wurden vier Töchter geboren. 1826 wurde er nach Stuttgart an das dortige Hoftheater berufen. Dort wirkte er fast 23 Jahre als Königlicher Musikdirektor und Konzertmeister. Mehrere Konzertreisen führten Molique unter anderem nach Russland und England, und von 1849 bis 1866 wirkte er in London als Interpret, Komponist und Lehrer. 1861 erhielt er eine Professur für Komposition an der Royal Academy of Music. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er wieder in Cannstatt bei Stuttgart, heute Stuttgart-Bad Cannstatt. Seine sterblichen Überreste liegen dort auf dem Friedhof Uff-Kirchhof begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Molique war als Komponist offenbar weitgehend Autodidakt. In seiner Musik zeigen sich Einflüsse von Beethoven, Mozart, Mendelssohn und besonders von Spohr. Die Entwicklungen von Berlioz, der sich lobend über sein Violinspiel äußerte, und der Neudeutschen Schule griff er nicht auf. Molique komponierte unter anderem eine Sinfonie, sechs Violinkonzerte (die Nr. 5 wurde von Joseph Joachim gerühmt), ein seinerzeit sehr geschätztes Cellokonzert, ein noch heute viel gespieltes Oboenkonzert und ein Flötenkonzert. Außerdem schuf er Kammermusik und Vokalwerke, darunter zwei Messen und zahlreiche Lieder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm Bernhard Molique (* 7. Oktober 1802 in Nürnberg; † 10. Mai 1869 in Cannstatt bei Stuttgart) war ein deutscher Komponist und Violinist.", "tgt_summary": null, "id": 2464966} {"src_title": "Kantonsschule Hohe Promenade", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die heutige Kantonsschule Hohe Promenade wurde 1875 als \"Höhere Töchterschule der Stadt Zürich\" gegründet und war damals im Chorherrenstift des Grossmünsters in der Zürcher Altstadt untergebracht. 1913 wurde das heutige Gebäude auf dem Hügel Hohen Promenade oberhalb des Bahnhofs Zürich Stadelhofen bezogen. Der von Gustav Gull entworfene Bau ist reich dekoriert und mit Kunstwerken ausgestattet. Wegen steigender Schülerzahlen wurden weitere Gebäude gebaut. 1975 wurde die benachbarte Kantonsschule Stadelhofen als eigene Schule gebildet. 1976 übernahm der Kanton, der in der Stadt seit alters her nur Knabengymnasien geführt hatte, die Höheren Töchterschulen – bis dahin von den Schülerinnen auch \"Töchti\" oder, weniger schmeichelhaft, \"Affenkasten\" genannt –, und führte wie im Rest des Kantons gemischte Gymnasien ein. Zu diesem Zeitpunkt kam die Schule zu ihrem heutigen Namen \"Kantonsschule Hohe Promenade\". Vom Juli 2008 bis August 2010 wurde das Hauptgebäude einer Gesamtsanierung unterzogen. Der Schulbetrieb wurde in dieser Zeit in die Räumlichkeiten der Berufsschule Oerlikon beim Bahnhof Zürich Oerlikon verlegt. Für knapp 40 Millionen Franken wurde das Gebäude umgebaut und die Infrastruktur in den Unterrichtsräumen modernisiert. In der alten Turnhalle wurde eine Mediothek eingebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fächerauswahl.", "content": "Die Schule rühmt sich der besonders grossen Auswahl an sprachlichen Maturitätsfächern, die sie anbietet – nebst den üblichen Fächern sind dies auch Spanisch und Russisch – sowie der vielfältigen Freifächer von Arabisch über Chinesisch bis hin zu Ornithologie und aktuellem Weltgeschehen, deren Besuch der Schülerschaft offensteht. Eine weitere Besonderheit sind die \"Projekte\", die im 4. und 5. Schuljahr jeweils ein Semester lang durchgeführt werden: das \"Projekt Medien und Gesellschaft\", das \"Projekt Mehrsprachige Schweiz\" und das \"Musische Projekt\". Es besteht die Möglichkeit, in der 6. Klasse drei Fächer zu bevorzugen, welche in drei zusätzlichen Wochenstunden vertieft behandelt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Nebengebäude.", "content": "Am in den 1990er Jahren neu erbauten Nebengebäude, das die Mensa, Turnhallen und Unterrichtsräume beherbergt und welches gemeinsam mit der Kantonsschule Stadelhofen genutzt wird, sind Photovoltaikanlagen zur Gewinnung von Solarstrom angebracht. Zwei weitere kleine Nachbarhäuser beherbergen ebenfalls Unterrichtsräume.", "section_level": 2}, {"title": "Bergschulheim Casoja.", "content": "Seit 1946 besitzt die Kantonsschule Hohe Promenade das 1924 erbaute \"Bergschulheim Casoja\" in Valbella, das bis zu deren Abschaffung für Hauswirtschaftskurse genutzt wurde und heute für Arbeitswochen genutzt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Albanienkomitee.", "content": "Das \"Albanienkomitee Hohe Promenade\" sammelt durch einen jährlichen Sponsorenlauf, Kuchenverkäufe und andere Aktionen Geld und betreibt damit in Tirana, Albanien, die \"Hopro of Tirana\" als Schule für Kinder aus armen Familien. Das Komitee wird von einem Geschichtslehrer und Schülern geführt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Kantonsschule Hohe Promenade (abgekürzt \"KSHP\"; umgangssprachlich oft \"HoPro\" genannt) ist eine öffentliche Mittelschule in Zürich mit den Maturitätsprofilen alt- und neusprachlich. Sie hat etwa 750 Schüler, wobei der Anteil der Mädchen leicht überwiegt, und über 100 Lehrpersonen.", "tgt_summary": null, "id": 2033710} {"src_title": "Gerd Bosbach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bosbach wurde nach Abschluss eines Mathematikstudiums (Diplom) im Bereich Statistik an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln promoviert. Anschließend war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Statistischen Bundesamtes. Dort war er vor allem in der Bonner Beratungsstelle zur Beratung des Finanz- und Wirtschaftsministeriums und der wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages tätig. Danach war Bosbach Ausbilder von Informatik-Assistenten und arbeitet in der Statistikabteilung der kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. Von 1999 bis 2002 war er Professor an der Hochschule Ansbach, von 2002 bis 2019 am RheinAhrCampus Remagen.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsschwerpunkte.", "content": "Bosbach beschäftigt sich insbesondere mit Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Bevölkerungsstatistik, mit Statistiken zur gesundheitlichen Versorgung und mit Statistik-Missbrauch. Als Kritiker der scheinbar statistisch fundierten „Katastrophenszenarien“ zum demographischen Wandel und der These von einer Kostenexplosion im Gesundheitswesen ist er seit 2004 öffentlich hervorgetreten. Obwohl oft zustimmend rezipiert, haben seine Thesen keinen Wandel der öffentlichen Meinung bewirken können.", "section_level": 1}, {"title": "Positionen.", "content": "Der These der Überalterung und der dadurch erzwungenen Hinausschiebung der Altersgrenze und der Rentenabsenkung stellte er 2014 folgende Argumente entgegen: 2019 setzte sich Bosbach mit den Thesen zur Lage der gesetzlichen Rente auseinander, die der Wirtschaftswissenschaftler Axel Börsch-Supan öffentlich vertrat, als die sog. Rentenkommission der Bundesregierung zusammentrat. Bosbach kritisierte den von Börsch-Supan gewählten Indikator „Mehrkosten“, weil „Mehrkosten“ definitionsgemäß immer bei 0 begännen, also sehr schnell dramatisch wirkende Steigerungsraten aufwiesen. Bei der Berechnung des Altersquotienten gehe Börsch-Supan selbst für 2060 von einer Altersgrenze von 65 aus, obwohl die Rente ab 67 schon längst beschlossene Sache sei. 2019 kritisierte Bosbach die „national-soziale“ Rentenpolitik der Alternative für Deutschland und insbesondere des AfD-Politikers Björn Höcke. 2020 nahm Bosbach in einem Interview zu einigen in der Corona-Krise häufig genannten Zahlen Stellung.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnung.", "content": "Gerd Bosbach erhielt 2006 den Ehrenpreis \"Die Goldene Falte\" des Büros gegen Altersdiskriminierung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gerd Bosbach (* 7. Dezember 1953 in Kuchenheim) ist ein deutscher Mathematiker. Er war bis 2019 Professor für Statistik und Empirische Wirtschafts- und Sozialforschung an der Hochschule Koblenz, Standort Remagen \"(RheinAhrCampus).\" Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Statistischen Bundesamtes und anschließend in der Statistikabteilung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung tätig. Er ist ein Kritiker der Dramatisierung der demographischen Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 2278185} {"src_title": "Bezonvaux", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1096 ist das Dorf erstmals urkundlich fassbar; man nimmt an, dass es auf einem in gallo-römischer Zeit gerodeten Areal errichtet wurde. 1252 erscheint das Dorf als \"Besonval\" in einer Urkunde. Es gehörte lange Zeit zur Burggrafschaft Saulcy (im heutigen Département Aube), dann zu Étain (im heutigen Département Meuse). Es war Hauptort eines gleichnamigen Amtsbezirks. Um 1750 wohnten hier 20 Familien. 1789 gehörte das Dorf als Lehen dem Frauenkloster von Juvigny-sur-Loison; 1741 war ein Baron de Besonvaux Lehnsherr, der in einem schlossähnlichen Gebäude mit einem mittelalterlichen, damals reparaturbedürftigen Turm in der Nähe der Kirche lebte. Ab 1750 gab es eine Schule. 1803 hatte Bezonvaux 199, 1851 317, 1901 173 und 1913 149 Einwohner. Sie lebten von der Imkerei, von Tierhaltung und vom Getreideanbau. Etwa 500 Meter abwärts des Bezonvaux-Bachverlaufs existierte eine Getreidemühle, die bis 1914 in Betrieb war und im Ersten Weltkrieg völlig zerstört wurde. Auch gab es Weinberge und Hopfenanbauflächen. Einige Bewohner waren Handwerker und Händler. Ende 1914 und im Jahr 1915 wurde das Dorf sporadisch von deutscher Artillerie beschossen. 1916 wurde das Dorf bis Mitte Februar evakuiert und vom 21. Februar 1916 an mitsamt der umgebenden Natur durch dichten Granatenbeschuss schwer beschädigt. Am 25. Februar nahmen die Deutschen das Dorf ein, es konnte aber am 15./16. Dezember 1916 von französischen Truppen zurückerobert werden. Der weiterhin anhaltende ständige Beschuss zerstörte das Dorf weiter. Nach dem Kriegsende erwiesen sich die Schäden als zu immens und die Explosionsgefahr durch Munitionsreste als zu hoch, um Bezonvaux wieder aufzubauen, obwohl sich die ehemaligen Bewohner vehement dafür einsetzten. Noch heute darf man wegen Lebensgefahr die angelegten Pfade durch das zerstörte Dorf nicht verlassen. Ab 1919 wurde jedem zerstörten Dorf per Gesetz eine Gemeindekommission zuerkannt, die von einem Präsidenten im Rang eines Bürgermeisters geführt wird. 1932 wurde im zerstörten Dorf eine Gedächtniskapelle (Architekt: M. Delancle; Bauunternehmen: C. Beaumomt-et-Jouve) für die während der Kämpfe zerstörte Ortskirche St-Gilles von 1847/48 erbaut. Auch errichtete man ein Kriegerdenkmal. Die im Hof des „Schlosses“ bestatteten deutschen Kriegstoten wurden auf die deutschen Soldatenfriedhöfe Azannes II und Ville-devant-Chaumont überführt. Auf dem „Pfad der Erinnerung“ entlang der ehemaligen Hauptstraße des Dorfes und begleitet vom Bachbett erinnern Reste von Häusern, von Kriegsgerät und von landwirtschaftlichen Geräten an das Schicksal des Dorfes und seiner Bewohner. In der unmittelbaren Nähe liegt Ornes, ein anderes zerstörtes Dorf, das nicht wieder aufgebaut wurde. Die anderen zerstörten und nicht wieder errichteten Dörfer sind Beaumont, Cumières, Douaumont, Fleury, Haumont, Louvemont, Ornes und Vaux.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bezonvaux ist eine französische Gemeinde im Département Meuse in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Diese Gemeinde hat keine Einwohner. Es handelt sich um eines der neun im Ersten Weltkrieg während der Schlacht um Verdun vollständig zerstörten Dörfer, die nie wieder aufgebaut wurden. Nach der Einstellung der Feindseligkeiten wurde beschlossen, die die zum „für Frankreich gefallenen Dorf“ erklärte Gemeinde in Erinnerung an die dortigen Ereignisse zu bewahren. Heutzutage wird die Gemeinde von einem dreiköpfigen Rat verwaltet, dessen Mitglieder vom Oberhaupt des Departements, dem Präfekten, ernannt werden.", "tgt_summary": null, "id": 316974} {"src_title": "Nationalpark Cát Tiên", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet des Nationalparks Cat Tien wurde 1978 unter Schutz gestellt und bestand damals aus den beiden Teilen Nam Cat Tien und Tay Cat Tien. Cat Loc, der dritte Teil des heutigen Parks, wurde 1992 unter Schutz gestellt, nachdem dort eine Population des äußerst seltenen Java-Nashorns entdeckt wurde. Da man bereits geglaubt hatte, diese Unterart des Java-Nashornes wäre ausgestorben, brachte diese Entdeckung dem Park internationale Aufmerksamkeit. 1998 wurde aus diesen drei Teilen ein einziger Park. Während des Vietnamkrieges wurden Teile des Gebietes mit Herbiziden wie Agent Orange besprüht. In den betroffenen Gebieten wachsen bis heute keine Bäume, sondern lediglich Bambus und Gras.", "section_level": 1}, {"title": "Artenvielfalt.", "content": "Ungefähr 50 Prozent des Parks sind von immergrünem Wald bedeckt, hauptsächlich von Flügelfruchtgewächsen. Weitere 40 Prozent bestehen aus Bambuswäldern, die restlichen 10 Prozent sind Ackerland, Feuchtgebiete oder von Gras bewachsen. Die Tierwelt des Parks ist beeindruckend, aber teilweise stark bedroht. So gibt es im Park asiatische Elefanten und Malaienbären. Für den Gaur stellt das Schutzgebiet immer noch ein wichtiges Refugium dar. Im Gegensatz dazu sind der Banteng, der wilde Wasserbüffel und der Kouprey im Park ausgestorben. Das Gleiche gilt wohl auch für das stark bedrohte Java-Nashorn, welches hier mit einer von weltweit zwei Populationen vorkam. Einige Quellen nennen auch Tiger, Leoparden, Nebelparder, Rothunde sowie asiatische Schwarzbären, eine kürzlich durchgeführte Serie von Untersuchungen konnte dies allerdings nicht bestätigen. Im Park leben viele kleinere Säugetiere, unter anderem Kleideraffen, Gelbwangen-Schopfgibbons, Javaneraffen, Schleichkatzen, Hirschferkel und Spitzhörnchen. An Vögeln leben im Park unter anderem die Malaienente und der Doppelhornvogel.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Cat Tien ist ein wichtiges Schutzgebiet in Vietnam. Er ist Heimat für 41 Tierarten, die auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen und schützt ca. 30 Prozent der in Vietnam vorkommenden Arten. Trotzdem ist der Park durch die Ausbreitung der umliegenden Gemeinden, illegales Holzfällen und Wilderei bedroht. Außerdem ist der Park für die größeren Tierarten nicht groß genug, was zu Konflikten mit der lokalen Bevölkerung führt, wenn diese Tiere sich außerhalb des Parks bewegen. Dieses Problem trifft hauptsächlich die Elefanten des Parkes. Diese wandern gerne, außerdem ist die Population wahrscheinlich zu klein um dauerhaft bestehen zu können. Seit den frühen 1990ern, teilweise als Folge der Entdeckung der Nashörner, haben Spender aus aller Welt und die vietnamesische Regierung begonnen, mehr Geld in den Park zu investieren. Derzeit werden Flora und Fauna des Nationalparks vom Bau der Wasserkraftwerke Dong Nai 6 und Dong Nai 6A akut bedroht. Zum Schutz des Parks wird dafür eine Petition vorbereitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Nationalpark Cát Tiên () ist ein wichtiger Nationalpark im Süden von Vietnam, ungefähr 150 Kilometer nördlich von Ho-Chi-Minh-Stadt. Er schützt eines der größten verbleibenden Gebiete von tropischem Tieflandregenwald in Vietnam.", "tgt_summary": null, "id": 497913} {"src_title": "Goran Vlaović", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verein.", "content": "Vlaović begann seine Profikarriere 1989 beim kroatischen Verein NK Osijek. Nach zwei Saisons, in denen er in 24 Begegnungen elf Tore erzielt hatte, wechselte er 1992 zu Dinamo Zagreb. Mit Zagreb gewann er die Kroatische Meisterschaft (1993) und den Pokal (1994); er kam auf insgesamt 81 Erstligaeinsätze, in denen er 61 Tore erzielte. Dank seiner hohen Trefferquote (0,75 Tore pro Begegnung) sicherte sich Vlaović in den Jahren 1993 und 1994 zudem die Kroatische Torschützenkanone. Seine 29 Tore in der Saison 1993/94 waren die Bestmarke in der ersten kroatischen Liga, bis Eduardo Alves da Silva in der Saison 2006/07 mehr Treffer markierte. 1994 wechselte Vlaović ins Ausland und unterschrieb beim italienischen Verein Calcio Padova einen Vertrag. Nach 18 Toren in 50 Begegnungen für Padova wechselte er 1996 zum spanischen Verein FC Valencia, mit dem er in den folgenden vier Jahren neben dem Spanischen Pokal (1999) den Supercup (1999) und den UEFA Intertoto Cup (1998) gewann. Nach 73 Einsätzen in der Primera División, in denen er 17 Tore erzielte, wechselte er 2000 zum griechischen Verein Panathinaikos Athen. Mit Panathinaikos gewann er 2004 die Griechische Meisterschaft und den Pokal und beendete nach 64 Spielen (29 Tore) im selben Jahr seine aktive Laufbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Vlaović war zwischen 1992 und 2002 Mitglied der kroatischen Nationalmannschaft und nahm mit dieser an den Weltmeisterschaften 1998 und 2002 teil. 1996 spielte er bei der Europameisterschaft in England, bei der er beim Eröffnungsspiel gegen die Türkei das erste Tor Kroatiens bei einem internationalen Turnier erzielte. Sein größter Erfolg war der dritte Platz bei der WM 1998 in Frankreich. In 52 Spielen für Kroatien erzielte Vlaović 15 Tore.", "section_level": 1}], "src_summary": "Goran Vlaović (* 7. August 1972 in Nova Gradiška, SFR Jugoslawien) ist ein ehemaliger kroatischer Fußballspieler auf der Position des Stürmers.", "tgt_summary": null, "id": 1350867} {"src_title": "James J. Gibson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spezifische Lebewesen.", "content": "Wahrnehmungsprozesse geschehen nicht unspezifisch bei Lebewesen, sie sind nicht allein von der Existenz jeweiliger Sinnesorgane abhängig, sondern von der Spezifik der arteigenen Lebenserhaltung. Gibson spricht davon, dass Aspekte der natürlichen oder kulturellen Umwelt für jedes Lebewesen unterschiedliche Angebote (affordances) zu handeln bieten. Ein und derselbe Falter hat als \"Beute\" für eine Fledermaus ein anderes Angebot als für einen Menschen, eine Ameise oder einen Tiger. Die Art der Lebenserhaltung eines Organismus bestimmt, ob ein Gegenstand oder ein Tier oder ein Mensch wichtige Beute, Feind, lästige Begleiterscheinung, Gefahr oder unbedeutender Sachverhalt sind. Insofern ergibt sich eine aus der Lebenserhaltung der Art begründete, jeweils spezifische Orientierung.", "section_level": 1}, {"title": "... in spezifischer Umwelt.", "content": "Gibson hat, besonders im Bereich der visuellen Wahrnehmung, die Anordnungen, Gegebenheiten der menschlichen Umwelt untersucht und in ihrer Spezifik beschrieben, wie sie zu Angeboten für menschliche Handlungen werden. Damit wird der kognitivistische Versuch der Beschreibung menschlicher Umwelt als unspezifische \"physikalische\" aufgegeben. Menschliche Wahrnehmung als Orientierung (mental) ist nach Gibson darauf gerichtet, die Angebote einer Situation d. h. die Möglichkeiten zu handeln zu erkennen. Diese Orientierung wird von Menschen in verschiedenen Bereichen im Lauf des Lebens aufgebaut und ist die Erkenntnisbasis unseres Handelns. Sie kann in amnestischen Prozessen (z. B. bei Schlaganfall und Demenz) auch wieder verloren gehen, obwohl die Wahrnehmungsfähigkeit im engeren Sinn, als sensorische Fähigkeit, nicht verloren geht.", "section_level": 1}, {"title": "... aktiv.", "content": "Gibson betont, dass man z. B. motorisch gelernt haben muss, um zu sehen, nämlich Bewegungen des Körpers, Kopfbewegungen, unsere Augenbewegungen zu steuern, damit man überhaupt das sehen kann, was man sehen will. Allein beim Sehen mit einem Auge sind zehn Augenmuskeln (M.) beteiligt, die gezielt gesteuert werden müssen: Für die Steuerung der Iris-Öffnung entsprechend der Lichtintensität: Musculus sphincter pupillae, M. dilatator pupillae; für die Steuerung der Linsenkrümmung – in Abhängigkeit von der Irisöffnung – zur Nah- oder Fernsicht: M. ciliaris (aus M. tensor chorioidae: Brücke’scher Muskel- und Fibrae circulares – Müllerscher Ringmuskel – bestehend); weiterhin für die Bewegung des Augapfels die Musculi bulbi (M. rectus medialis, M. rectus lateralis, M. rectus superior, M. rectus inferior, M. obliquus superior, M. obliquus inferior). Dazu kommen die entsprechenden Muskeln des zweiten Auges, die Muskeln des Nackens, des Oberkörpers, der Beine, um sich auf Objekte auszurichten, die man wahrnehmen will. „Abbilder“ auf einer „passiven Retina“, Repräsentationen von „Features“ – Ausgangspunkte zahlloser Abhandlungen zur Wahrnehmung – können dagegen nie organismische Wahrnehmung funktional erreichen. Indem Gibson die Aktivität ernst nimmt, setzt er ein Subjekt voraus, das intentional in spezifischer Weise mit seiner Umwelt umgeht. Damit wird die unspezifische Herangehensweise der meisten psychologischen Theorien überwunden, die weder einen Begriff der spezifischen Umwelt von Organismen mit spezifischen Angeboten (affordance, Angebotscharakter) für spezifische Organismen, noch einen Begriff der Spezifik der funktionalen Organisation von psychischen Prozessen von Organismen haben. In der Erweiterung des Ansatzes von J.J. Gibson findet man heute die subjektwissenschaftlich orientierte Kritische Psychologie.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Jerome Gibson (* 27. Januar 1904 in McConnelsville, OH; † 11. Dezember 1979 in Ithaca, NY) war ein amerikanischer Psychologe und beschäftigte sich vor allem mit Wahrnehmungspsychologie. Gibson lehrte von 1929 bis 1949 am Smith College und von 1949 an bis zu seinem Tode an der Cornell University. Verheiratet war er mit der Entwicklungspsychologin Eleanor J. Gibson. Er war Mitglied der National Academy of Sciences (seit 1967) und der American Academy of Arts and Sciences (seit 1977).", "tgt_summary": null, "id": 1328729} {"src_title": "Reeperbahn Festival", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Als urbanes Clubfestival legt das Reeperbahn Festival großen Wert auf die Unterstützung von Newcomern aus der ganzen Welt. Das Musikprogramm deckt mit den vertretenen Musikrichtungen Indie, Pop, Rock, Folk, Singer-Songwriter, Electronic, Hip-Hop, Soul, Jazz und Classical ein breitgefächertes Angebot ab. Lange vor ihrem großen Durchbruch spielten beispielsweise Künstler wie Bon Iver aus Amerika, die deutschen Erfolgskünstler Cro und Kraftklub, Biffy Clyro oder Chilly Gonzales und Ed Sheeran aus Großbritannien auf dem Reeperbahn Festival. Seit Initiierung des Reeperbahn Festivals werden neben den Auftritten zahlreicher Künstler musik-affine Bildende Kunst, Urbane Kunst, Literatur und Film geboten. Seit jeher wird dieser Bereich stetig ausgebaut. Das Reeperbahn Festival bietet jungen Künstlern eine Plattform und fördert die Interdisziplinarität und Vernetzung verschiedener Sparten sowie die Erschließung weiterer Szenen. Ein fester Bestandteil des Reeperbahn Festival Kunstprogramms ist die große Verkaufsausstellung „Flatstock Europe Poster Convention“, die neben Künstler-Postern auch Konzertankündigungsplakate in Siebdruckqualität präsentiert und bereits seit 2006 beim Reeperbahn Festival stattfindet. Des Weiteren sind neben vielfältigen Ausstellungen und Installationen verschiedener Kunstgattungen, Literaturveranstaltungen eine wichtige Komponente des Reeperbahn Festivals. Seit 2016 ergänzt zudem ein umfangreiches Musikfilmprogramm das Reeperbahn Festival. Dieses wurde im Jahr 2017 um den Music Film Contest erweitert. Neben dem öffentlichen Programmangebot bietet das Reeperbahn Festival ein Fachbesucherprogramm für Unternehmen und Organisationen aus der internationalen Musik- und Digitalwirtschaft. Diese können im Rahmen von Konferenzen, Networking-Sessions, Showcase-Konzerten und vielen weiteren innovativen Veranstaltungen Kontakte knüpfen und ihr Produkt präsentieren. Entwicklung des Programms in Zahlen:", "section_level": 1}, {"title": "Locations.", "content": "Das Zentrum des Reeperbahn Festivals bildet der Spielbudenplatz mit seiner Open Air Bühne am östlichen Ende des Platzes, Informations- und Gastronomiestände sowie die Verkaufsausstellung Flatstock Europe Poster Convention. Die Konzerte, Ausstellungen und das Business-Programm finden an verschiedenen Orten rund um die Reeperbahn statt. Als Spielstätten dienen Konzerthallen, Clubs, Bars, Theater, Galerien und außergewöhnliche Orte wie die St.-Pauli-Kirche, das Hamburger Schulmuseum, der Michel und erstmals im Jahre 2017 auch die Elbphilharmonie, sowie das „Festival Village“ auf dem Heiligengeistfeld. Entwicklung der Locations in Zahlen:", "section_level": 1}, {"title": "Medienecho.", "content": "Die mediale Berichterstattung erstreckt sich über zahlreiche Artikel in Druck- und Online-Medien sowie Fernseh- und Radioübertragungen. Die Zeit Online: Pop trifft Politik – Reeperbahnfestival: „Mit Musik gesellschaftlichen Einfluss nehmen“ / „Raise Your Voice“: Kritische Klänge schaffen politisches Bewusstsein. „Das Reeperbahn Festival gilt als eine der größten und wichtigsten Plattformen für junge Künstler, Newcomer und die Musikindustrie.“, schrieb Deutschlandfunk. Das Hamburger Abendblatt zitierte John Gammon vom britisch-amerikanischen Branchenmagazin „Pollstar“: „In der Zeit, in der die Absage der Popkomm den größten europäischen Musikmarkt ohne internationale Plattform zurückließ, hat Hamburg die Lücke [...] geschlossen. Das Festival wird jedes Jahr besser – ich hatte viel zu wenig Finger, um all die tollen Konzerte zu zählen, die ich gesehen habe“. Die Huffington Post berichtet: 2017 erregte eine Diskussion im Schmidt Theater Aufsehen, bei der Herbert Grönemeyer die deutsche Popmusik als „Frau-Merkel-durchgenebelt“ bezeichnete.", "section_level": 1}, {"title": "Anchor – Reeperbahn Festival International Music Award.", "content": "Der \"Anchor – Reeperbahn Festival International Music Award\", kurz Anchor, ist eine 2016 erstmals vergebene Auszeichnung für „aufstrebende Musik-Talente“, die im Rahmen des Reeperbahn Festivals verliehen wird. Ausgewählt von Personen aus der Musikwirtschaft, setzen sich die Nominierten aus Bands und Solo-Künstlern des Festivalprogramms zusammen. Bewertet werden die Künstler während ihrer Liveshows auf dem Festival durch eine internationale Jury aus der Musikindustrie. Am letzten Tag des Festivals wird der Gewinner gekürt. Erster Preisträger wurde 2016 der schwedische Singer-Songwriter Albin Lee Meldau, gefolgt von der Britischen Sängerin Jade Bird 2017. Die Auszeichnung soll als Qualitätssiegel und Orientierungshilfe für Fans und Musikwirtschaft gleichermaßen dienen.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten im Ausland.", "content": "Seit 2009 ist das Reeperbahn Festival regelmäßig in Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg mit verschiedenen Aktivitäten bei der South By Southwest (SXSW), Austin, Texas vertreten. Weitere Präsenzen gab es beispielsweise im Mai 2017 bei der FIMPRO, Guadalajara, Mexiko, als Organisator einer Delegationsreise der deutschen Musikindustrie. Unterstützt wurde diese Initiative vom Auswärtigen Amt im Rahmen des Deutschland-Mexiko Jahres sowie beim Eurosonic Norderslag in Groningen, NL, beim The Great Escape, Brighton, UK, auf der CMJ, NYC und der Canadian Music Week, Toronto, Canada. Hier präsentierte sich das Reeperbahn Festival u. a. mit Musikprogrammen, Podiumsdiskussionen, Fachvorträgen und richtete Treffen mit Musikjournalisten und Musikwirtschaftenden aus.", "section_level": 1}, {"title": "Reeperbahn Festival New York Edition.", "content": "Die Reeperbahn Festival New York Edition findet seit 2016 jährlich im Juni im Rahmen der A2IM Indie Week, der Mitgliederversammlung und Konferenz der American Association of Independent Music, in New York City statt. Die Reeperbahn Festival New York Edition zeichnet sich durch drei Bausteine aus: (1) eine Delegationsreise europäischer Musikwirtschaftender, (2) ein Showcase-Abend mit 5–8 internationalen Künstlern sowie seit 2017 (3) die Bekanntgabe der Jury für den Musikwettbewerb des Reeperbahn Festivals, der ANCHOR. Unterstützt wurde das Projekt 2016 vom Auswärtigen Amt, 2017 vom Bundeswirtschaftsministerium. Lokale Medienpartner waren 2016 The Village Voice, 2017 Consequence Of Sound. 2018 fand die Reeperbahn Festival New York Edition vom 18. bis 23. Juni statt.", "section_level": 2}, {"title": "Line-up.", "content": "Line-up des Reeperbahn Festivals 2006–2017:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Reeperbahn Festival bietet als Europas größtes Clubfestival jährlich Ende September über vier Tage mehrere hundert Programmpunkte rund um die Reeperbahn in Hamburg und zählt zu den wichtigsten Treffpunkten der Musikwirtschaft weltweit. Zunächst als reines Musikfestival konzipiert, fand die Veranstaltung erstmals 2006 statt. Seit 2009 werden durch die programmatische Erweiterung neben Konzerten ein umfangreiches Kunstprogramm sowie eine Business-Plattform für Unternehmen und Organisationen aus der internationalen Musik- und benachbarten Digitalwirtschaft geboten. Im Jahr 2018 finden zur 13. Ausgabe des Reeperbahn Festivals 900 Programmpunkte unterschiedlichster Sparten für über 40.000 Fach- und Festivalbesucher (nach Tagen) aus aller Welt, in mehr als 90 Spielstätten in St. Pauli vom 19. bis 22. September statt.", "tgt_summary": null, "id": 841489} {"src_title": "Parks Range", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte bis 1945.", "content": "Das Gelände gehörte einst zur Giesensdorfer Feldmark. Die Kaufleute Max Sabersky und dessen Bruder Albert erwarben 1872 von dem Berliner Kaufmann Herrmann Jacobson (1801–1892) größere Landflächen, darunter auch dieses Gebiet östlich der Anhalter Bahn in Lichterfelde Süd. Die Deutsche Reichsbahn erwarb 1938 von der in Teltow-Seehof ansässigen jüdischen Kaufmannsfamilie Sabersky ein 110 Hektar großes Grundstück. Die damalige Absicht, dort ein großes Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) im Zusammenhang mit dem damals am Priesterweg geplanten riesigen Berliner Südgüterbahnhof zu bauen, wurde nicht weiterverfolgt. 1938 errichtete die Reichsbahndirektion an der Osdorfer Straße Ecke Landweg ein Lager für 1400 sudetendeutsche Arbeiter. Stalag III D Die Wehrmacht pachtete 1939 einen Teil des Geländes und brachte dort 2600 Kriegsgefangene unter, zunächst kurz Polen, dann vor allem Franzosen. Ab 14. August 1940 wurde das Lager zum Stammlager mit zehn Großbaracken und erhielt die Bezeichnung Stalag III D. Von hier aus wurden Kriegsgefangene auf Arbeitskommandos zur Errichtung von Luftschutzbunkern und für den Einsatz in der Rüstungsindustrie, aber auch in kleineren Betrieben der Umgebung, verteilt. Zum Stammlager gehörte noch ein zweites Barackenlager in Falkensee. Einige Nebenlager des Stalag III A wurden angegliedert. Es handelte sich um den ungewöhnlichen Fall eines Kriegsgefangenenstammlagers in einer deutschen Großstadt. Im Januar 1941 stammten von 18.172 Insassen 18.160 aus Frankreich. Später wurden auch Briten, Serben, Sowjets und Italiener interniert, im Oktober 1944 gab es fast 29.000 Gefangene. Die \"Initiative für einen historischen Lernort in Lichterfelde Süd \" erreichte, dass in den Bebauungsplan für das Entwicklungsgebiet Lichterfelde Süd ein historischer Gedenk- und Lernort in zu erhaltenden authentischen Gebäuden des Kriegsgefangenenstammlagers (Stalag) III D aufgenommen wird. Mit dem Landesdenkmalamt ist vereinbart, dass zwei der alten Baracken erhalten bleiben sollen.", "section_level": 1}, {"title": "Übungsgelände der U.S. Army.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Herbst 1953 beschlagnahmte die United States Army einen großen Teil des Bahnareals zwischen der Trasse der Anhalter Bahn und der Osdorfer Straße, um dort nach dem Aufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR einen Truppenübungsplatz für die Berlin Brigade einzurichten. Dieser wurde nach Generalmajor Floyd Lavinius Parks (1896–1959) benannt, der von Juli bis Anfang September 1945 der erste Kommandant des Amerikanischen Sektors von Berlin war. Auf dem Gelände an der Osdorfer Straße befand sich unter anderem eine Häuserkampf-Anlage, die unter dem Namen \"Doughboy City\" bekannt wurde. 1975 wurde das Gelände erweitert und umfasste rund 70 Hektar. Das gesamte Militärgelände wurde umgangssprachlich auch \"US-Geisterstadt\" genannt und war seinerzeit auf den Berliner Stadtplänen als weiße Fläche eingezeichnet. Anders in einem Stadtplan von Berlin, den die Nationale Volksarmee der DDR in Gebrauch hatte. Hier waren Details des Geländes eingezeichnet. Nach jahrelangem Protest Lichterfelder Bürger gegen den Übungslärm in Parks Range hatten die Amerikaner Mitte 1989 Zugeständnisse gemacht. Zwischen 22 und 7 Uhr wurden die Schießübungen auf Kleinkaliberwaffen mit „blinder“ Munition beschränkt. Des Weiteren wurde zugesagt, dass zu diesen Zeiten keine Konvois mehr anrollten, keine Hubschrauber-Tiefflüge stattfanden und das Kampftraining in der „Geisterstadt“ von geräuschintensiven Aktionen befreit wurde. Ebenso wurde Ruhe an Sonn- und Feiertagen vereinbart und die Sandbahn-Rallyestrecke wurde geschlossen. Der US-amerikanische Generalmajor Raymond E. Haddock machte seinerzeit aber auch deutlich, dass die Zurückhaltung Grenzen hatte: Die drei einwöchigen Manöver pro Jahr zur „Prüfung der Einheiten auf Kampfbereitschaft“ blieben unumgänglich, und eine Verlagerung in die vormalige amerikanische Zone kam nicht in Betracht. Bevor 1994 die amerikanischen Besatzungstruppen aufgrund des Zwei-plus-Vier-Vertrages abzogen, wurde die Doughboy City abgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "U-Bahnhof „Parks Range“.", "content": "Bemerkenswert war ein nachgebauter U-Bahnhof in Form einer Hochbahnstation in Dammlage, der für Straßenkampfübungen genutzt wurde. Der detailgetreu und realitätsnah gestaltete U-Bahnhof war mit Sitzbänken, Zugabfertigerhäuschen und Treppenaufgängen ausgestattet. Auf einem – nicht mit dem U-Bahn-Netz der BVG verbundenen – Gleisstück war sogar ein ausrangierter Berliner U-Bahn-Wagen abgestellt, der als Befehlsstand diente.", "section_level": 2}, {"title": "Natur.", "content": "Seit dem Ende des Übungsbetriebs nahm die Natur dieses Gebiet in Besitz, und es entstand eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt mit zahlreichen, auch nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützten Arten. Seit den 1990er Jahren wird ein Teil des Areals von der Reitgemeinschaft Holderhof genutzt. Deren Projekt hat erheblich dazu beigetragen, dass auf dem Gelände eine offene Weidelandschaft entstand, die durch die „Pferde als Landschaftspfleger“ nachhaltig erhalten und entwickelt wird. Aus einer Stellungnahme von 2012 des Landesbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege, Ingo Kowarik, gehen Details zur „hohen naturschutzfachlichen Bedeutung“ der „Weidelandschaft Lichterfelde-Süd“ hervor. Die dazugehörige Naturschutzfachliche Bewertungskarte macht die Qualitäten anschaulich. Südöstlich des Gebietes grenzt auf brandenburgischer Seite unmittelbar das Landschaftsschutzgebiet Diedersdorfer Heide und Großbeerener Graben an.", "section_level": 2}, {"title": "Planungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Flächennutzungsplan von 1994 sieht für das Gelände eine Wohn-, Misch- und Gewerbenutzung vor. Nachdem die US-Army das Gelände aufgab, übernahm es die Bahn-Immobiliengesellschaft \"Vivico\". Deren Nachfolger, die \"CA Immo\", verkaufte das 96 Hektar große Areal (bestehend aus Parks Range und angrenzenden Flächen) im Oktober 2012 an die \"Groth Gruppe\", die eine Wohnbebauung anstrebt. Im Herbst 2019 hat die \"Groth Gruppe\" ihre Pläne für ein neues Wohnviertel im Berliner Süden, \"Neulichterfelde\" genannt, vorgestellt. Es sollen rund 2500 Wohneinheiten mit Raum für rund 6000 Menschen entstehen.", "section_level": 2}, {"title": "Aktionsbündnis.", "content": "Bereits ab 2011 hatte das \"Aktionsbündnis Landschaftspark Lichterfelde Süd\" ein Konzept der verträglichen Sozialraumerweiterung unter Erhalt schützenswerter Natur innerhalb und außerhalb der ehemaligen Parks Range als Landschaftspark Lichterfelde Süd vorgestellt. Für ihr Umweltengagement wurden das Projekt \"GroßstadtWildnis Lichterfelder Weidelandschaft\" sowie das Aktionsbündnis \"Landschaftspark Lichterfelde Süd\" mit dem Berliner Umweltpreis 2012 des BUND-Landesverbandes Berlin ausgezeichnet. Kritisiert wurde die geplante Wohnbebauung von Gewerbebetrieben am Rande von Parks Range, die sich in einer Petition an das Abgeordnetenhaus von Berlin für eine „Gewerbeinsel“ im Planungsverfahren aussprachen. Diese Petition wurde vom Abgeordnetenhaus abgelehnt, da das Aktionsbündnis und die Öffentlichkeit über das städtebauliche Workshopverfahren und die formellen Planungsverfahren ausreichend beteiligt seien.", "section_level": 2}, {"title": "Studie für ein Schutzgebiet.", "content": "Eine \"Naturschutz- und Landschaftsentwicklungsstudie für ein zukünftiges Schutzgebiet Lichterfelde Süd – Dezember 2012\" wurde vom Landschaftsarchitekturbüros \"Fugmann & Janotta\" vorgelegt. In einer dem Gutachten vorangestellten Zusammenfassung wurde empfohlen, insgesamt 84 Hektar des rund 111 Hektar umfassenden Areals als Landschaftsschutzgebiet auszuweisen. Das Vorkommen europarechtlich geschützter Arten wurde durch ein Gutachten umfangreich dokumentiert.", "section_level": 2}, {"title": "Planungsprozess und Bürgerbeteiligung.", "content": "Ein Prozess der Bürgerbeteiligung an dem Bebauungsvorhaben und der städtebaulichen Neuordnung ist vom Bezirk Steglitz-Zehlendorf zugesagt worden. Anfang April 2013 wurde eine Absichtserklärung von der Groth-Gruppe und dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf veröffentlicht, in der Vorstellungen von „Wohnungsbauflächen in Lichterfelde Süd“ von 39 Hektar mit bis zu 2700 Wohnungen (durchschnittliche Größe: 78 m2) festgelegt sind. Das Aktionsbündnis kritisierte, dass dabei u. a. Gewerbe sowie Natur- und Artenschutz nicht berücksichtigt worden seien. Die weiteren Schritte des Bezirks zur Planung für Lichterfelde Süd sahen nach weiteren fachlichen Bewertungen einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan vor. Nach Beschlussfassung durch das Berliner Abgeordnetenhaus ist der geänderte Flächennutzungsplan für Lichterfelde Süd rechtskräftig geworden. Ein städtebaulicher Workshop wurde vom Investor Anfang 2014 ausgeschrieben und führte Ende September 2014 zur Vorstellung eines Masterplans, entworfen von \"Casanova + Hernandez Architects\", Rotterdam. Dieser sah seinerzeit vor, eine Fläche von 39 Hektar mit 2500 Wohneinheiten zu bebauen, die übrige Fläche sollte den Status eines Landschaftsschutzgebietes erhalten. Mehr als 500 Wohnungen sollten von kommunalen Wohnungsbaugesellschaften errichtet werden. Für diese sollte der Mietpreis bei 6,50 Euro pro Quadratmeter liegen, für die anderen Apartments zwischen 8,50 und 10,50 Euro. In der Nähe des S-Bahnhofs Lichterfelde Süd ist eine Schule mit Sportanlagen vorgesehen sowie im zentralen Bereich ein Stadtplatz mit Geschäften sowie kulturellen und sozialen Einrichtungen. Rund 800 Millionen Euro will die \"Groth-Gruppe\" in das Bauprojekt investieren. Der erste Spatenstich war für das Jahr 2016 geplant, die Bauzeit wurde mit fünf bis sieben Jahren veranschlagt. Das \"Aktionsbündnis Landschaftspark Lichterfelde Süd\" (ALL) kritisierte das Workshop-Verfahren und dessen Ergebnis. Ebenfalls der Umweltverband BUND. Ein Bürgerbegehren mit dem Motto \"Natur- und Landschaftsschutz in Lichterfelde mit Wohnen und Arbeiten vereinbaren\", das u. a. die Begrenzung des Bauvorhabens auf 16 Hektar und 1500 Wohnungen forderte, scheiterte. Die erforderliche Zahl gültiger Unterschriften wurde verfehlt. Fünf Jahre, nachdem die \"Groth-Gruppe\" mit dem Bezirksamt Zehlendorf eine Absichtserklärung bekanntgegeben hatte, wurde am 31. Juli 2018 ein städtebaulichen Vertrag geschlossen. Darin soll u. a. geregelt sein, welche Kosten der Investor im Bereich der sozialen und technischen öffentlichen Infrastruktur übernimmt und welcher Anteil der Geschosswohnungen als „bezahlbare“ Wohnungen errichtet werden. Eine Übersicht über den wesentlichen Inhalt wurde Gremien der Bezirksverordnetenversammlung bekannt. Inhalte des Vertrags sind nicht veröffentlicht. Der \"Bebauungsplan 6-30 Lichterfelde Süd\" ist erstellt. Nach der abgeschlossenen Beteiligung der Behörden und der sonstigen Träger öffentlicher Belange (§ 4 Abs. 2 BauGB) (Stand: Mai 2019) werden die abgegebenen Hinweise eingearbeitet und angeforderte Gutachten erstellt; das Ergebnis wird voraussichtlich im Herbst 2019 präsentiert. Die abschließende Beteiligung der Öffentlichkeit mit öffentlicher Auslegung des Bebauungsplans kann dann stattfinden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Parks Range ist ein ehemaliger Truppenübungsplatz im Berliner Ortsteil Lichterfelde des Bezirks Steglitz-Zehlendorf. Das Gelände in der Ortslage Lichterfelde Süd befindet sich zwischen der in den 1970er Jahren gebauten Thermometersiedlung und der Grenze zu den brandenburgischen Landkreisen Potsdam-Mittelmark beziehungsweise Teltow-Fläming.", "tgt_summary": null, "id": 1526520} {"src_title": "Lego Mindstorms NXT", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Versionen.", "content": "Das Mindstorms-NXT-Set (8527, Standardversion) war seit Oktober 2006 in Deutschland erhältlich. Mittlerweile ist die Version 2.0 des NXT-Systems mit dem Set 8547 erhältlich. Bei diesen Versionen liegt die Software dem Set bei. Außerdem gibt es noch das Education Basis Set (9797), welches eine besonders für den Schulalltag optimierte Version in einer robusten Kunststoffkiste darstellt. Die Software muss hier, im Gegensatz zu den anderen Versionen, separat erworben werden. Am 7. Januar 2013 stellte LEGO auf der CES das Nachfolgersystem Mindstorms EV3 vor, welches Motor- und Sensorkompatibilität mit dem NXT aufweist. Zusätzlich wurde gegenüber dem NXT der Ultraschall- durch einen Infrarot-Abstandssensor ausgetauscht und ein Gyrosensor hinzugefügt. Das neue Modell kam im September 2013 auf den Markt.", "section_level": 1}, {"title": "Grundausstattung.", "content": "Das Lego-Mindstorms-NXT-Set enthält:", "section_level": 1}, {"title": "Verbindungskabel.", "content": "Die NXT-Grundpackung (Set 8547) enthält sieben NXT-Verbindungskabel. Es handelt sich um ein sechspoliges Kabel mit einer Art RJ12-Stecker. Der einzige Unterschied zu einem RJ12-Stecker besteht darin, dass die Verbindungsnase seitlich und nicht mittig sitzt. Es gibt auch Adapterkabel (Set 8528) zu den alten Verbindungskabeln des RCX. Somit können alle analogen Sensoren des RCX (Vorgänger des NXT) benutzt werden, allerdings wird hierfür bei der Standard-Programmierumgebung \"NXT-G\" ein (kostenloses) Update benötigt, damit die Sensoren angesprochen werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Zubehör.", "content": "Alle Sensoren und der NXT-Stein selbst sind auch einzeln erhältlich. Außerdem gibt es mittlerweile diverse Sensoren von anderen Firmen, die nicht direkt von der NXT-G unterstützt werden. LEGO bietet mittlerweile aber eine Aktualisierung für NXT-G an, mit der man Blöcke dieser Sensoren einbinden kann. Eine Sonderstellung hat hier die Firma HiTechnic, die seit dem 17. September 2007 offiziell mit LEGO zusammenarbeitet. HiTechnic hat die Erlaubnis erhalten, das offizielle Sensorengehäuse von LEGO zu verwenden. Außerdem vertreibt LEGO diese Sensoren nun auch selbst. Folgende Sensoren von HiTechnic wurden von LEGO ins Programm aufgenommen: LEGO verkauft auch den RFID-Sensor der Firma Codatex", "section_level": 1}, {"title": "Programmierung.", "content": "Die von LEGO bereitgestellte grafikbasierte Programmierumgebung NXT-G wurde von Lego in Zusammenarbeit mit National Instruments entwickelt und baut auf der grafischen Programmieroberfläche LabView auf. Diesem Programm liegen Schritt-für-Schritt Programmieranleitungen von allen Grundfunktionalitäten bei. Daneben existiert aber auch eine Vielzahl alternativer Programmiermöglichkeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Alternative Programmiersprachen.", "content": "Alternative Programmiersprachen ermöglichen es, eigene Programme zu schreiben und zu kompilieren, die wie NXT-G-Programme direkt auf dem NXT laufen. Teils kommt hierfür eine eigene Firmware zum Einsatz, teils kann die Original-Firmware weiterverwendet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Ferngesteuerte Programmierung.", "content": "Zur ferngesteuerten Programmierung werden Bibliotheken für Programmiersprachen angeboten, die den NXT über eine Bluetooth- oder USB-Verbindung fernsteuern können. Das Programm selbst läuft hierbei auf dem fernsteuernden Rechner. Hierzu zählen unter anderem:", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolgesystem Mindstorms EV3.", "content": "Am 7. Januar 2013 präsentierte LEGO auf Consumer Electronics Show ein neues Mindstorms-System namens EV3, die erste offizielle Ankündigung stammt vom 4. Januar 2013. EV3 ist eine Weiterentwicklung (Evolution) des LEGO Mindstorms NXT Systems", "section_level": 2}, {"title": "Wettbewerbe.", "content": "Mit dem LEGO Mindstorms System werden verschiedene Wettbewerbe wie zum Beispiel die World Robot Olympiad bestritten. Ein regelmäßig stattfindender Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler, der in verschiedenen Teilen der Welt ausgetragen wird, ist die First Lego League. Weitere Wettbewerbe sind z. B. der RoboCup oder RoboRace der Universität Stuttgart.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der NXT ist ein Steuerungscomputer der Produktserie Lego Mindstorms. Er besitzt Anschlüsse für mehrere Sensoren und Aktoren, sowie USB- und Bluetooth-Schnittstellen. Der Computer kann über spezielle Programmiersprachen am PC programmiert werden. Der NXT wurde Anfang 2006 auf der Messe Consumer Electronics Show vorgestellt und war seit Oktober 2006 in Deutschland erhältlich. Der NXT hat einen ARM-Prozessor. Neu waren die Geräusch- und Ultraschall-Sensoren. Außerdem lässt sich ein damit ausgerüsteter Roboter auch mit einem Mobiltelefon z. B. dem K610i oder mit einem Computer per Bluetooth fernsteuern. Des Weiteren ist es möglich, ein mit Kamera ausgerüstetes Mobiltelefon als Kamerasensor zu nutzen. Die hierzu erforderliche Software kann von der LEGO-Mindstorms-Website heruntergeladen werden. Dokumentationen, Software-Aktualisierungen, Software-Developer-Kits (SDK) und die Quellcodes der Firmware (ab Dezember 2006) sind dort ebenfalls zu finden.", "tgt_summary": null, "id": 665471} {"src_title": "Béon (Ain)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Béon liegt auf, etwa zwölf Kilometer nordnordöstlich der Stadt Belley und 56 km südöstlich der Präfektur Bourg-en-Bresse (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich im südöstlichen Bugey, auf einem Schuttkegel am Südfuß des Grand Colombier westlich des Rhonetals, am Rand des ausgedehnten Moorgebietes \"Marais de Lavours\". Die Fläche des 10,30 km2 großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Rhônetals. Der südliche Gemeindeteil wird von der heute noch intakten Sumpffläche des Marais de Lavours () eingenommen. Im äußersten Süden reicht der Gemeindeboden bis an den gewundenen Lauf des Séran, eines rechten Seitenflusses der Rhône. Nach Norden erstreckt sich das Gemeindeareal über den steilen und teilweise von Felsbändern durchzogenen Hang bis auf den Jurakamm des Grand Colombier. Auf dessen südlichstem Gipfel, der \"Pointe de Fautriolet\", wird mit die höchste Erhebung von Béon erreicht. Der steile Südabhang wird durch verschiedene Erosionsrinnen untergliedert. Am Hangfuß wurden jeweils Schuttkegel akkumuliert. Der ehemalige Herrschaftssitz \"Luyrieu\" ist jetzt ein Ortsteil von Béon. Die Nachbargemeinden sind Arvière-en-Valromey mit Chavornay im Norden, Culoz im Osten, Ceyzérieu im Süden sowie Talissieu im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gemeindegebiet von Béon war bereits während der Römerzeit besiedelt. Es wurden Mauerfundamente verschiedener römischer Villen entdeckt. Seit dem 11. Jahrhundert bildete Béon eine Herrschaft unter den Burgherren von Lhuirieu/Luyrieu, welche unter der Oberhoheit der Grafen von Savoyen standen. Im 13. Jahrhundert wurde das Dorf zur Pfarrei erhoben. Mit dem Vertrag von Lyon gelangte Béon im Jahre 1601 an Frankreich.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Pfarrkirche von Béon stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde 1968 letztmals umfassend restauriert. Auf einem Felsgrat oberhalb des Dorfes erheben sich die Ruinen der mittelalterlichen Burg Luyrieu. Am Fuß dieser Krete steht das im 19. Jahrhundert erbaute Château de Béon.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Béon zu den kleinen Gemeinden des Département Ain. Nachdem die Einwohnerzahl in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich abgenommen hatte, wurde seit Beginn der 1970er Jahre wieder ein Bevölkerungswachstum verzeichnet. Die Ortsbewohner von Béon heißen auf Französisch \"Béonais(es)\".", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Béon war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute spielt der Weinbau an den Hängen nördlich von Béon eine Rolle als Einnahmequelle der Einheimischen. Daneben gibt es einige Betriebe des lokalen Kleingewerbes. Mittlerweile hat sich das Dorf auch zu einer Wohngemeinde gewandelt. Zahlreiche Erwerbstätige sind Pendler, die in den größeren Ortschaften der Umgebung ihrer Arbeit nachgehen. Die Ortschaft ist verkehrsmäßig recht gut erschlossen. Sie liegt an der Departementsstraße D904, die von Ambérieu-en-Bugey nach Aix-les-Bains führt. Eine weitere Straßenverbindung besteht mit Ceyzérieu. Der Regionalbahnhof von Culoz befindet sich in zwei Kilometer Entfernung. In Béon befindet sich eine staatliche Grundschule (\"école élémentaire\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Béon ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Ain in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie gehört zum Kanton Hauteville-Lompnes im Arrondissement Belley und ist Mitglied im Gemeindeverband \"Bugey Sud\".", "tgt_summary": null, "id": 227240} {"src_title": "Das Dorf der Verdammten (1960)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der pensionierte Physiker Gordon Zellaby lebt mit seiner Frau Anthea und seinem Schwager Alan in dem kleinen, verträumten Nest Midwich in England. Gordon und Anthea genießen ihre freie Zeit, während Alan als Offizier in einer nahegelegenen Kaserne arbeitet. Eines Tages will Gordon Alan anrufen, verliert jedoch während des Telefonats urplötzlich und ohne erkennbare Ursache das Bewusstsein. Als selbst die Vermittlung von Midwich nicht mehr reagiert, bricht Alan umgehend zu seinem Schwager auf. Er ist bestürzt, als er vor Midwich auf ohnmächtige Passanten stößt und alarmiert Polizei und Militär. Die Behörden errichten eine Sperrlinie und testen den Radius des Phänomens, ohne dabei zu einem Ergebnis bezüglich der möglichen Ursache zu kommen. Ein Erkundungsflugzeug, das über Midwich kreisen soll, stürzt unerklärlicherweise ab. Wenige Stunden später wacht Gordon auf, unverletzt, aber verwirrt. Als Anthea und Alan das Zimmer betreten und berichten, dass ganz Midwich weggetreten war, ist das Unverständnis groß. Da anscheinend niemand im Dorf verletzt oder bestohlen wurde, bleibt den Einwohnern nur, zum gewohnten Alltag zurückzukehren. Einen Monat später stellt Anthea fest, dass sie schwanger ist. Sie und Gordon sind überglücklich, bis sie erfahren, dass insgesamt zwölf Frauen des Dorfes schwanger sind. Als der Tag des Blackouts als Zeitpunkt der Empfängnis errechnet wird, ist der Schreck umso größer. Sogar unverheiratete Frauen sind in anderen Umständen. Nach nur fünf Monaten kommen zwölf kerngesunde Babys zur Welt. Alle Babys haben wasserstoffblondes Haar, dunkle starre Augen und merkwürdig schmale Fingernägel. Es ist offensichtlich, dass alle Neugeborenen von ein und demselben Vater abstammen müssen. Gordon beschließt, seinen „Sohn“ David zu nennen. Einige Zeit später kommt es zu merkwürdigen Zwischenfällen. So muss Gordon seine Frau mit Gewalt davon abbringen, ihre Hände in kochende Milch zu tunken, nachdem diese den kleinen David offenbar mit zu heißer Milch gefüttert hatte. Einige Zeit später beobachtet Gordon, wie David mit Buchstabenwürfeln seinen eigenen Namen zusammensetzt. Gordon ist sprachlos und macht zusammen mit Alan ein Experiment: David und zwei weitere Kuckuckskinder können eine kleine Box mit kompliziertem Schließmechanismus gleich beim ersten Mal richtig öffnen, was Gordon und Alan zu dem Schluss führt, dass die Kinder nicht nur überdurchschnittlich intelligent, sondern auch telepathisch miteinander verbunden sind. Auch können sie andere mit ihrem unheimlichen Blick manipulieren. Die Kinder wachsen ungewöhnlich schnell heran; nach nur drei Jahren haben sie die körperliche Verfassung von Zwölfjährigen erreicht. Die Gruppe sondert sich von anderen Dorfbewohnern ab und fällt durch ihre einheitliche Kleidung und ihr unterkühltes bis ignorantes Verhalten auf. Zudem häufen sich die merkwürdigen Vorkommnisse, die immer irgendwie mit ihnen in Zusammenhang stehen. Die Dorfbewohner haben Furcht und Abscheu vor den Kuckuckskindern entwickelt, meiden sie und verbieten ihren eigenen Kindern jeglichen Umgang mit ihnen. Bald darauf werden Gordon und Allan zu einer Sonderkonferenz des königlichen Militärs in London eingeladen, weil nach Midwich nun auch in Sibirien, in der Mongolei, in Australien und in einer Inuit-Gemeinde in Kanada „Blackout-Kinder“ geboren wurden. Allerdings starben die Säuglinge in Australien zehn Stunden nach ihrer Geburt, und die Inuit töteten die Säuglinge, weil die jungfräulichen Geburten die Tabus der Inuit brachen. Ebenso erging es den Familien in der Mongolei, dort wurden sogar die Mütter getötet. Es sind also nur noch Midwich und das sibirische Dorf übrig. Über die Herkunft der Kinder kann man nur spekulieren. Die Offiziere fürchten die Kräfte der Kinder und wollen sie am liebsten einsperren oder töten. Empört geht Gordon dazwischen und bietet an, die Kinder persönlich zu betreuen und zu unterrichten. Sichtlich überrascht willigen die Behörden ein. Kurz darauf ereignet sich ein rätselhafter „Unfall“: Ein Autofahrer fährt aus Unachtsamkeit eines der Kinder an. Obwohl dem Kind nichts passiert ist, bringen die anderen Kinder den Fahrer dazu, mit Vollgas gegen eine Mauer zu fahren. Der Mann ist augenblicklich tot. Anthea, die Zeugin des Vorfalls war, soll bei einer Gemeindeanhörung aussagen, kann sich aber unerklärlicherweise an kaum etwas erinnern. Daraufhin kommt es im Gerichtssaal zum Tumult, weil der Bruder des Getöteten lauthals Rache schwört. Auf dem Heimweg sehen Anthea, Gordon und Alan ihn mit einem Gewehr an einer Straßenecke lauern. Anthea, Gordon und Alan versuchen, den Mann von seinem Mordplan abzubringen, doch die Kinder stehen plötzlich hinter ihnen und lassen die drei mit ihrem Blick erstarren. Dann bringen sie den Mann dazu, sich selbst zu erschießen. Während Anthea, Gordon und Alan am Abend noch unter Schock stehen, erhält Alan vom Militär telefonisch die Nachricht, dass das sibirische Dorf mittels einer ferngelenkten Atomrakete ausgerottet wurde. Inzwischen eskaliert im Dorf die Situation, ein wütender Mob will das Gebäude, in dem die Kinder untergebracht sind, anzünden. Doch das Vorhaben misslingt, als David den gesamten Mob erstarren lässt und der Rädelsführer sich selbst in Brand steckt. Alan, der zufällig Zeuge wird, stürmt ins Gebäude, um David zur Rede zu stellen, was darin gipfelt, dass Alan stundenlang apathisch im Bett liegt. Als Gordon zu vermitteln versucht, fordert David ihn auf, den Kindern bis kommenden Freitag zur Flucht zu verhelfen. David macht außerdem unmissverständlich klar, dass er jedem schaden wird, dem Gordon etwas verraten sollte. Gordon sieht ein, dass er sich in den Kindern geirrt hat, und beschließt, sie mit einer Zeitbombe im Aktenkoffer zu vernichten. Als er gedankenversunken die Ziegelsteinwand an seinem Kamin betrachtet, kommt ihm eine Idee. Am Freitagmorgen begibt er sich zum Schulgebäude. David merkt sofort, dass mit Gordon etwas nicht stimmt, doch als er dessen Gedanken erspähen will, ist er völlig verblüfft, dass Gordon permanent an eine Ziegelsteinmauer denkt. Daraufhin versucht nun die Gruppe von Kindern, durch telepathische Angriffe Gordons Konzentration zu stören, damit sie hinter die mentale Mauer blicken können. Als sie das Zifferblatt des Zeitzünders in Gordons Gedanken erspähen können, ist es allerdings zu spät. Die Kofferbombe explodiert und vernichtet die Kinder. Auch Gordon kommt ums Leben.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Dreh.", "content": "Gedreht wurde der Film in Letchmore Heath, etwa 12 km nördlich von London. Die Gaststätte \"The Three Horseshoes Pub\" und die Aldenham-School dienten als Kulissen und bestehen heute noch. Zeitpunkt des Drehs war der Winter 1959. Bereits 1957 erwarb Metro-Goldwyn-Mayer die Rechte an Drehbuch und Film. Der Film wäre jedoch beinahe nicht aufgeführt worden, weil katholische Zensoren aufgrund heikler Filminhalte stark gegen die Veröffentlichung protestiert hatten. Die Uraufführung des Films fand schließlich im Juli 1960 in Großbritannien statt, in Deutschland kam er am 3. Februar 1961 in die Kinos. Er gilt als Low-Budget-Film bei einem geschätzten Budget von 200.000 US-Dollar. Im Roman \"The Midwich Cuckoos\" sind es ursprünglich 58 Kinder, die das Dorf Midwich terrorisieren. Für die Verfilmung war diese Zahl nicht realisierbar, sodass sie auf zwölf reduziert wurde, zumal eine so große Anzahl an Darstellern das Budget weit überschritten hätte. Auch gibt es im Roman keinen Anführer der Gruppe. Während die Frau der Hauptperson George Zellaby im Film Anthea heißt, lautet ihr Name im Roman „Angela“.", "section_level": 2}, {"title": "Filmtechnik.", "content": "Die deutsche Filmzentrale schreibt, Wolf Rilla habe bewusst auf Effekthascherei zugunsten einer subtilen und spannenden Atmosphäre verzichtet. Ihm sei es vorrangig darum gegangen, utopisch-philosophische Grundideen und Ängste der zeitgenössischen Gesellschaft zu verarbeiten, indem im Film das beschauliche Leben ahnungsloser Bürger erst nach und nach zerstört wird, statt mit einem Schlag. Unfassbar wirke der Film vor allem dadurch, dass es ausgerechnet Kinder sind, in denen das Böse schlummert. Rillas Film gilt heute als einer der Klassiker des Genres. Besondere Dramatik erreicht der Film durch den Selbstmord eines liebenswerten, exzentrischen Filmhelden, der gutmeinend das Böse zunächst noch in Schutz nimmt. Die Sympathie gegenüber dem Protagonisten wird allgemein der schauspielerischen Leistung von George Sanders zugesprochen. Wolf Rilla setzte die Szenen, in denen die Kinder ihre Opfer mental angreifen, effektiv um, indem er die Kinder dazu animierte, sich völlig untypisch für Kinder ihres Alters zu verhalten. Er selbst sagt dazu, dass die Kinder seiner Meinung nach deshalb so „unheimlich und unkinderhaft“ wirken, weil man von Kindern „wohl eher gewohnt ist, dass sie ständig zappeln und nie stillhalten. Und alles, worum ich sie bat, war stillzustehen und geradeaus zu starren.“. Viele Betrachter des Films fühlen sich heute beim Anblick der blonden Kinder an die Hitlerjugend und deren Ideale vom arischen Männertyp erinnert – ein Effekt, der von Wolf Rilla überhaupt nicht geplant, geschweige denn vorausgesehen war. Im Film beginnen die Augen der Kinder zu glühen, wenn sie ihre mentalen Kräfte benutzen. Dieses Glühen wurde nachträglich im Filmlabor eingearbeitet, indem Negativablichtungen der Augenpartien über die Positive gelegt wurden; in Rillas Drehbuch war der Spezialeffekt eigentlich gar nicht eingeplant gewesen. In der Britischen Urfassung wurde der Augen-Effekt wieder heraus zensiert. Die platinblonden Perücken, welche die Kinder während der Dreharbeiten trugen, sollten den Eindruck vermitteln, dass ihre Köpfe unnatürlich groß seien. Der Film war bereits 1957 mit Ronald Colman in der Hauptrolle begonnen worden, wurde dann aber auf Eis gelegt, weil er wegen der düsteren Schilderung der jungfräulichen Geburt als zu heikel galt, weshalb auch die Produzenten wiederholter Hetzkampagnen durch katholische Zensoren ausgeliefert waren. Nachdem Colman 1958 gestorben war, wurde er schließlich mit George Sanders realisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung.", "content": "George Sanders wirkte auch in anderen bekannten Filmen mit, so zum Beispiel in Rebecca von Alfred Hitchcock, aber auch in der Serie Mission: Impossible aus dem Jahr 1971. Martin Stephens wurde durch die Rolle des \"David Zellaby\" als damals 12-Jähriger berühmt und spielte danach auch in anderen Horrorfilmen mit, wie zum Beispiel in \"Schloß des Schreckens\". An den Film \"Das Dorf der Verdammten\" erinnert er sich nach eigenen Angaben mit Humor, seiner Meinung nach habe es ihn „amüsiert [...] diese sehr erwachsenen Qualitäten und die Kontrolle über Erwachsene zu haben“. Andererseits sei ihm während des Drehs bewusst geworden, wie „machtlos man als Kind doch eigentlich ist“. Schauspieler Michael Gwynn spielte mehrfach auch in anderen Filmen die Rolle eines Offiziers, neben \"Das Dorf der Verdammten\" auch den „Secret Agent“ in \"Danger Man\" und „Captain Branscombe“ in \"Poison Island\". In \"Justice – Nicht schuldig\" spielte er den Brigadier „Craig Astley“ und in \"Spy Trap\" verkörperte er den Helden „Carson“. Schauspielerin Barbara Shelley wurde durch mehrere Rollen in verschiedenen Horror- und Sci-Fi-Filmen und Serien berühmt. So spielte sie unter anderem „Lady Barbara Webster“ in der Fernsehserie \"The Third Man\" und „Sorasta“ in \"Doctor Who\". Die weiteren „Kuckuckskinder“ – neben \"David\" – wurden unter anderem gespielt von June Cowell, Mark Milleham und Teri Scoble. Die Ladenbesitzerinnen Mrs. Ogle und Mrs. Plumpton wurden von Rosamund Greenwood und Susan Richards dargestellt. Filmkomponist Ron Goodwin erlangte Berühmtheit durch seine Musikstücke zu den Miss-Marple-Filmen mit Margaret Rutherford.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "In der modernen Psychologie und Soziologie dienen Film und Romanvorlage gleichermaßen als ein Exempel für das Darstellen und Aufzeigen gesellschaftlicher Probleme und Tabus. Im Vordergrund steht das Thema Kuckuckskinder, das zeitlos ist und heutige Gesellschaften in besonderem Maße betrifft. Gemäß dem Literaturwissenschaftler Klaus Johann wird im Film \"Das Dorf der Verdammten\" sehr gut aufgezeigt, wie Erwachsene auf fremde Kinder reagieren, wenn diese außer Kontrolle geraten: Wie auch im realen Leben, bestimmen im Film Angst und Vorverurteilung das Handeln, das aus der beidseitigen Unfähigkeit, sich anzupassen, erwächst. \"„Mißlingt dieser Anpassungsprozeß [...], bleibt [...] der Jugendliche das personifizierte Andere der Gesellschaft, vor dem diese sich nicht selten fürchtet, weil es unberechenbar und deshalb nicht beherrschbar [...] ist.“\" Der Film schürt laut dem Filmkritiker Gary Giddins außerdem ganz gezielt gesellschaftliche Ängste, wie sie typisch für die Menschen der Nachkriegszeit waren: Zum Beispiel, dass der Mann vom Krieg heimkehrt und seine Frau zwischenzeitlich von einem anderen geschwängert wurde. Oder eben die Angst vor unehelichen und aufgezwungenen Kuckuckskindern. Allerdings zensierte MGM auch Wörter wie „Jungfräulichkeit“ und „Schwangerschaft“. \"Das Dorf der Verdammten\" präsentiere laut Cynthia Hendershot zudem „recht eindrucksvoll, wenn auch etwas klischeehaft“, typische soziale Klassen: Die Zellabys sind ihrer Ansicht nach definitiv der gehobenen Gesellschaft zuzuordnen, während der Rest von Midwich überwiegend aus Arbeiterfamilien besteht. Unterstrichen wird die Klassenaufteilung durch das Verhalten der Dorfbewohner. Während die Zellabys, allen voran Gordon, eher passiv-abwartend mit der Situation umgehen, sind die Arbeiterfamilien den Kindern gegenüber von Anfang an feindselig gesinnt. In diesem Zusammenhang nehmen die Kuckuckskinder erneut eine Sonderstellung ein: Sie sind quasi „klassenlos“ und trotzdem einander völlig gleich. Sie verfügen, bedingt durch ihren intellektuellen Gleichstand und ihr kognitives, synchronisiertes Denken und Handeln über keinerlei individuelle Persönlichkeiten. Veranschaulicht wird dies in der Szene, in der David als Kleinkind eine chinesische Puzzlebox öffnen kann und andere Kuckuckskinder dies dann ebenfalls automatisch beherrschen. Diese überdurchschnittliche Intelligenz und vermeintliche „Abnormalität“ sind es, die speziell von der Arbeiterklasse missbilligt und letztlich mit Gewalt geahndet werden (zuerst der Mordversuch des Mannes mit Gewehr, dann die versuchte Inbrandsetzung). Im Gegenzug reagieren die Kinder mit zunehmender Rücksichtslosigkeit zwecks Selbsterhaltung – David sagt seinem Onkel in einer Schlüsselszene: „Wir müssen überleben. Egal, was es kostet.“ Die Idee von einem intelligenten Arbeiterkind als Freak findet denn auch in der Fortsetzung \"Children of the Damned\" Anklang.", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "\"Das Dorf der Verdammten\" hatte unterschiedlichen Erfolg bei den Kritikern. Einige von ihnen beurteilen den Film erst in neuerer Zeit positiv, so zum Beispiel Autoren wie Adolf Heinzelmeier und Berndt Schulz im \"Lexikon Filme im Fernsehen\" von 1990, welche den Film als „Klassiker des Genres, in dem das Grauen auf leisen Sohlen einherkommt“ bezeichneten. Die New York Herald Tribune nannte den Film „Weit und breit das Gelungenste, Gescheiteste und Glaubhafteste in dem unglaublichen Genre, das manchmal Horror, manchmal „Pseudo“-Wissenschaft genannt wird.“ Auch der Kritiker Alan Frank äußerte sich lobend: „Eine außergewöhnlich gelungene Adaption von Wyndhams SF-Klassiker The Midwich Cuckoos mit nahezu unerträglicher Spannung und einer verblüffenden Anfangssequenz. Regie, Drehbuch (mit Ausnahme einiger langweiliger Ausflüge in häusliche Konflikte) und schauspielerische Leistungen sind vorzüglich. Der Film steht den Klassikern des Genres kaum nach.“ Der Deutsche Filmdienst äußert sich hingegen eher verhalten: „Suggestiv inszeniertes fantastisches Kino, dessen leise Thrill-Effekte von pseudowissenschaftlichem Geschwätz gestört werden.“ Variety hingegen sprach anlässlich der Premiere 1961 von einem „ziemlich müden und dummen Film, der sehr verheißungsvoll beginnt, dann aber bald sturzflugartig eingeht.“ Katholische Zensoren bezeichneten den Film damals als „schlicht widerlich“.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung und Neuverfilmungen.", "content": "1963 drehte Regisseur Anton Leader unter dem Titel \"Children of the Damned\" eine Art Fortsetzung, die jedoch mehr als Neuverfilmung anzusehen ist und in Deutschland nicht in die Kinos kam. Für eine DVD-Veröffentlichung erhielt der Film den Titel „Die Kinder der Verdammten“. Die Hauptrolle dieser Verfilmung übernahm Ian Hendry. 1995 produzierte John Carpenter eine Neufassung des Films mit Christopher Reeve und Kirstie Alley. Der Film floppte jedoch und wurde für die Negativ-Auszeichnung Goldene Himbeere nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Medien.", "content": "Der Film wurde 1961 bei den Hugo Awards als \"Best Dramatic Presentation\" nominiert. Er erhielt den Preis jedoch nicht. \"Das Dorf der Verdammten (1960)\" wird inzwischen als DVD und als Hörspiel vermarktet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Dorf der Verdammten (Originaltitel: \"Village of the Damned\") ist ein britischer Spielfilm von Wolf Rilla aus dem Jahr 1960. Er basiert auf der Romanvorlage \"Kuckuckskinder\" (1957, \"The Midwich Cuckoos\") von John Wyndham. Der Film startete am 3. Februar 1961 in den deutschen Kinos.", "tgt_summary": null, "id": 277320} {"src_title": "August Josef Hagemann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Der Sohn eines Heuermanns erlernte in Hopsten das Schlosserhandwerk. Als Geselle arbeitete er u. a. in Düsseldorf, Bonn, Köln, Boppard und Mainz. Von 1900 bis zum Frühjahr 1908 war Hagemann als Schlosser bei der Eisenbahnwerkstätte Osnabrück beschäftigt. Schon früh in der katholischen Arbeiterbewegung aktiv, absolvierte er in Mönchengladbach beim „Volksverein für das katholische Deutschland“ einen Fortbildungskursus, um anschließend ab 1908 in Osnabrück als hauptberuflicher Arbeitersekretär die Geschäftsführung des Osnabrücker Diözesanverbandes der Katholischen Arbeitervereine und zugleich die Leitung des Arbeitersekretariats der christlichen Gewerkschaften zu übernehmen. Nebenamtlich betätigte er sich dabei als Parteisekretär der katholischen Zentrumspartei. Als Arbeitersekretär betätigte er sich bis April 1923, musste dann aber diese Funktion wegen der Überbeanspruchung durch seine politische Arbeit aufgeben, zumal diese Tätigkeit in der Inflationszeit auch den Lebensunterhalt seiner Familie nicht mehr sichern konnte. Im Krieg nur zweimal kurzfristig einberufen, wurde nicht zuletzt auch durch das Engagement Hagemanns die Mitgliederzahl der Katholischen Arbeitervereine im Regierungsbezirk erhöht. Hagemann konnte etwa auf einer Tagung in Osnabrück im Oktober 1920 einen Anstieg von 4514 auf 5509 Mitglieder verkünden. Trotz der Niederlegung seiner hauptberuflichen Tätigkeit für die Katholischen Arbeitervereine fungierte er aber nebenbei weiterhin bis 1927 noch als Arbeitersekretär. Durch seine vorherige Beschäftigung ein versierter Spezialist für das Sozialversicherungssystem geworden, fand Hagemann 1923 durch Vermittlung des Osnabrücker Regierungspräsidenten Adolf Sonnenschein (1886–1965) im Regierungspräsidium eine Beschäftigung als Angestellter bei der mittleren Preisprüfungsstelle. Im Januar 1927 ernannte man Hagemann, inzwischen stellvertretender Vorsitzender und Leiter der mittleren Preisprüfungsstelle bei der Regierung in Osnabrück, nach Auflösung dieser Behörde zum Hilfsarbeiter im höheren Verwaltungsdienst im Oberversicherungsamt und am 1. Juli 1927 zum Regierungsrat im Regierungspräsidium. Darüber hinaus hatte er von 1920 bis 1926 das Amt des Vorsitzenden des „Deutschen Gewerkschaftsbundes“ (DGB) Osnabrück ein, womit er den Dachverband der christlich-nationalen Gewerkschaftsgruppen der Stadt leitete. Der Gewerkschafter betätigte sich ferner von 1922 bis 1928 als stellvertretender Vorsitzender und seit 1929 als Vorsitzender des Ausschusses der Landesversicherungsanstalt Hannover. Die nationalsozialistische Machtübernahme hatte für Hagemann Ende März 1933 aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums seine Entlassung aus dem Staatsdienst ohne Pensionsanspruch zur Folge. Mit einer ausbezahlten Lebensversicherung kaufte er sich in eine kleine Osnabrücker Zigarrenfabrik ein, in der er während der Zeit des Dritten Reichs arbeitete. Nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler (1889–1945) am 20. Juli 1944 wurde Josef Hagemann acht Tage in Osnabrück inhaftiert. Im Zuge der Wiedergutmachung berief man ihn 1946 wieder als Regierungsrat mit Pensionsberechtigung an das Osnabrücker Regierungspräsidium. Anfang 1950 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn arbeitsunfähig machte.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Betätigung bis 1933.", "content": "Bereits von 1909 bis 1919 nahm Hagemann die Position eines Bürgervorstehers (= Stadtrats) in Osnabrück ein, wobei er als Mitglied zahlreicher städtischer Fürsorgekommissionen maßgeblich an der Durchsetzung erster städtischer sozialer Hilfsmaßnahmen für die Arbeiterschaft mitwirkte. In der Zeit des Sturzes der Monarchie wirkte er tatkräftig daran mit, dass sich die katholische Arbeiterschaft aktiv am Aufbau der neuen Republik beteiligte. Neben diesbezüglichen Aufrufen in der Presse sorgte er etwa für die Etablierung des Arbeiterrats beim Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein in Georgsmarienhütte unter Beteiligung der christlichen Arbeiterschaft. Im Januar 1919 gelangte Hagemann als Repräsentant der katholischen Arbeiterschaft auf der Zentrumswahlkreisliste Weser-Ems in die Weimarer Nationalversammlung. Zur Reichstagswahl 1920 stufte man ihn allerdings auf Betreiben der emsländischen Zentrumspartei zugunsten des emsländischen Landwirts ä Theodor Pennemann (1861–1932) im Wahlkreis Weser-Ems auf den hier aussichtslosen dritten Listenplatz zurück. Die Ersetzung Hagemanns durch einen Großbauern löste im Lingener Raum gar die Gründung einer linkskatholischen Splitterpartei aus. Daher wurde der Osnabrücker Landtagsabgeordnete und Handwerksmeister Franz Langewand (1871–1952) veranlasst, sein Mandat in der verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung niederzulegen, um die Unzufriedenheit bei den Kleinlandwirten und Arbeitern durch ein Landtagsmandat für Hagemann zu kompensieren. So gelangte Hagemann 1920 als Nachrücker in den ersten Preußischen Landtag, noch Landesversammlung genannt, in den er anschließend bis 1933 stets wiedergewählt wurde. Von August 1921 bis August 1922 gehörte Hagemann ferner dem Reichstag als Nachrücker für den verstorbenen Zentrums-Reichstagsabgeordneten Eduard Burlage (1857–1921) an. Sein Mandat legte er indes nach einem Jahr nieder, um der Handwerkerschaft durch den Schlossermeister Arthur Raschke (1883–1967) eine Vertretung ihrer Interessen innerhalb der Zentrumsfraktion zu ermöglichen. Hagemann engagierte sich im Landtag sehr für eine Pachtschutzverordnung zugunsten der Kleinbauern und Heuerleute und für deren übrigen Anliegen. Es ist wesentlich ein Verdienst des Engagements Hagemanns, dass die katholische Arbeiterschaft und die Kleinbauern des Emslandes selbst in der Endphase der Weimarer Republik dem Zentrum weitgehend treu blieben. Im Juni 1931 wurde der Regierungsrat als Beisitzer in den Vorstand der hannoverschen Zentrumspartei gewählt. In gleicher Funktion gehörte er dem Vorstand der Osnabrücker Zentrumspartei (zumindest Anfang 1933) an. Während der Zeit des 3. Reichs war Hagemann damit beschäftigt, seine Existenz zu sichern. In der NSDAP oder ihren Verbänden betätigte er sich nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Betätigung nach 1945.", "content": "Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus gehörte er nach anfänglicher Sympathie für die Ziele der CDU zu den Wiederbegründern der Zentrumspartei im Regierungsbezirk Osnabrück, da er eine Zusammenarbeit mit ehemaligen Nazis und deren Unterstützern ablehnte. Im Mai 1946 wählte die Partei Hagemann zum 2. Vorsitzenden im Bezirk Osnabrück. Für die Deutsche Zentrumspartei war er als Herausgeber ihres niedersächsischen Parteiblatts „Das Zentrum im Lande Niedersachsen“ tätig. Hagemann war für die Partei als Versammlungsredner unterwegs und setzte sich für den Emslandplan ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "August Josef Hagemann (* 26. September 1875 in Hörstel; † 15. November 1950 in Osnabrück) war ein deutscher Politiker (MdR, MdL in Preußen) der Zentrumspartei.", "tgt_summary": null, "id": 1019185} {"src_title": "Orgel der Atlantic City Convention Hall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Main Auditorium Organ.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "Die Planung für die Orgel entwarf 1929 Senator Emerson Richards. Die Orgel sollte ohne sichtbaren Prospekt hinter Ziergittern die Halle von mehreren Seiten beschallen. Der Bauauftrag ging zum Preis von 347.200 $ an die amerikanische Orgelbaufirma Midmer-Losh (Merrick (New York)). In einem Zusatzvertrag wurde der Preis nochmals um 100.000 $ erhöht. Bedingt durch die Weltwirtschaftskrise, in deren Verlauf Midmer-Losh, Richards und Atlantic City bankrott gingen, kam es zu Verzögerungen. Am 11. Mai 1932 wurde die Orgel schließlich erstmals in einem öffentlichen Konzert gespielt. Die Orgel wurde meist zu musikalischen Untermalung von Unterhaltungsveranstaltungen genutzt und nur selten als Konzertorgel eingesetzt. Bei einem Hurrikan wurde die Orgel 1944 schwer beschädigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde versucht, die Schäden zu beheben. Die Orgel war 2008 in einem sehr schlechten Zustand und nur teilweise funktionsfähig. So funktioniert das Kombinationssystem, welches niemals einwandfrei funktionierte, schon seit Jahrzehnten gar nicht mehr. Der Zugang zu den beiden Oberwerken \"Left Upper\" und \"Right Upper\" wurde durch Asbestfunde behindert, so dass Wartungsarbeiten nicht ohne eine vorhergehende Asbestsanierung ausgeführt werden konnten. Durch einen Wasserschaden sind weitere Teile der Orgel unbrauchbar geworden. Im Großen und Ganzen sind nur noch das \"rechte Pedal\", sowie die Teile \"Great\", \"Great-Solo\" und \"Solo\", die sich alle in der \"Right Stage Chamber\" befinden, spielbar. Es gibt einen gemeinnützigen Verein, die \"Atlantic City Convention Hall Organ Society\" (\"ACCHOS\"), welcher die Instandsetzung der Orgel betreibt. Seit 1998 gibt es Bemühungen, die Mittel für eine Renovierung und Restaurierung durch Spenden aufzubringen. Von den acht Orgel-Teilen kann nur die \"Right Stage Chamber\" Töne erzeugen, welche allerdings auch seit langer Zeit nicht gestimmt worden ist. Es fehlt seit Jahrzehnten das Geld für notwendige Wartungs- und Reparaturarbeiten der gigantischen Orgel, so dass im Jahr 1998 nur noch 96 Register bzw. 131 Pfeifenreihen spielbar waren. Im September 1998 wurde der spielbare Teil (die \"Right Stage Chamber\") und einige einzelne Register für Aufnahmen hergerichtet. Das Ergebnis ist eine Aufnahme der Rekordhalter \"Diaphone-Dulzian 64′\", sowie der 2540mmWS-Register \"Tuba Imperial\" und \"Grand Ophicleide.\" Nach einer aufwändigen Sanierung der nunmehr \"Boardwalk Hall\" genannten Convention Hall im Jahr 2001 war die Orgel einige Zeit lang komplett unspielbar. Bis 2008 wurde die \"Right Stage Chamber\" wieder auf den spielbaren Stand von 1998 gebracht. Seit Oktober 2008 läuft eine groß angelegte Untersuchung der Windladen der derzeit nicht spielbaren Teilwerke. Als nächste Etappe ist vorgesehen das Teilwerk \"Swell\" spielbar zu machen. Mittlerweile wurden (2008) auch betroffene Bereiche asbestsaniert und in allen Teilwerken der Orgel eine neue Beleuchtungs- sowie eine Sprinkleranlage und ein System zur Erkennung von eindringendem Wasser eingebaut. 2020 wurden 53 % der Substanz der Orgel als funktionsfähig bezeichnet. Es gibt montags bis freitags mittags halbstündige Orgelvorführungen bei freiem Eintritt.", "section_level": 2}, {"title": "Rekorde.", "content": "Die Orgel wird im Guinness-Buch der Rekorde als „größte Pfeifenorgel“, „größtes Musikinstrument“ und als „lautestes jemals gebautes Musikinstrument“ geführt. Offiziell besitzt sie 33.112 Pfeifen, wobei die genaue Zahl nicht bekannt ist und Experten diese eher auf unter 32.000 schätzen. Die Orgel ist die einzige auf der Welt, die Hochdruckregister mit einem Winddruck von 2540 mmWS (100′′ windpressure) besitzt (übersteigt den üblichen Winddruck einer Orgel um das 20- bis 30-fache) und eine von nur drei mit Registern auf 1270 mmWS (50′′ windpressure). Selbst übliche Hochdruckregister werden nur mit 250 bis 300 mmWS betrieben. Die Orgel besitzt vier Register auf 2540 mmWS und zehn auf 1270 mmWS: Das Register \"Grand Ophicleide 16′\" wurde vom Guinness-Buch der Rekorde bis Oktober 2011 als das lauteste Orgelregister der Welt geführt. Die gesamte Orgel wird mit Wind aus sieben Gebläsen mit einer Gesamtleistung von 745,7 kW (1013,9 PS) versorgt, was auch weltweit einzigartig ist. Die \"Right Stage Chamber\" als auch die \"Left Stage Chamber\" besitzen jeweils zwei Gebläse. Eines für Winddrücke von 1270 mmWS und eines für \"normalen\" Wind. Die \"Left Centre Chamber\" und \"Left Upper Chamber\" teilen sich ein Gebläse, da diese keine so hohen Winddrücke benötigen. Genauso verhält es sich auch auf der rechten Seite. Lediglich für die 2540 mmWS-Register ist dort noch ein besonders starker Kompressor vorhanden. Die Orgel besitzt eines von lediglich zwei komplett ausgebauten 64′-Registern der Welt, den \"Diaphone-Dulzian\", auch \"Diaphone Profunda\" genannt. Die größte Pfeife (Subsubkontra-C), eine hölzerne Prinzipalpfeife, ist über 20 Meter lang. Das Register steht auf einem Winddruck von 850 mmWS und seine tiefsten Töne können nicht gehört (der tiefste Ton C hat eine Frequenz von ca. 8,2 Hz), sondern nur, besonders in der Nähe zur \"Right Stage Chamber\" als Körperschall wahrgenommen werden. Das andere bis zum C ausgebaute 64′-Register der Welt, die \"Contra Trombone\" der Orgel in der Sydney Town Hall, ist ein Zungenregister mit voller Becherlänge. Diaphone-Dulzian ist insgesamt eine Pfeifenreihe, die vom C bis zum g ausgebaut ist. Aus dieser Pfeifenreihe werden durch Oktav- und Quintextensionen die Register \"Diaphone-Dulzian\" in den Fußlagen 64′, 42/′, 32′, 21/′, 16′, 10/′, 8′ und 4′ gewonnen. Durch die Kombination der Register zu 64′ und 42/′ entsteht ein akustisches 128′-Register.", "section_level": 2}, {"title": "Größte Orgel der Welt.", "content": "Die Atlantic-City-Convention-Hall-Orgel hat im Vergleich zur Wanamaker-Orgel weniger Pfeifenreihen (449 im Gegensatz zu 462 bei der Wanamaker-Orgel). Auch wiegt sie fast nur halb so viel (150 Tonnen im Vergleich zu 287 Tonnen). Andererseits hat die Convention-Hall-Orgel 5000 Pfeifen mehr und besitzt drei Einträge im Guinnessbuch der Rekorde. Angesichts der Tatsache, dass die Atlantic-City-Convention-Hall-Orgel nicht komplett bespielbar ist und trotzdem Einträge im Guinnessbuch hat, wird die Wanamaker-Orgel häufig als die größte \"spielbare\" Orgel der Welt bezeichnet. Die Wanamaker-Orgel ist in einem sehr guten Zustand und wurde erst kürzlich überholt.", "section_level": 2}, {"title": "Disposition.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Aufstellung im Raum.", "content": "Die Orgel ist wie eine Raumklanganlage um den Publikumsraum gebaut und in acht Teile gegliedert, auf die die einzelnen Werke verteilt sind. Welche Werke sich in welchen \"Kammern\" befinden und über welches Manual diese bespielbar sind, ist sehr kompliziert und auch aus der Disposition nicht klar ersichtlich. Folgendes Diagramm soll die Anordnung im Raum verdeutlichen:", "section_level": 3}, {"title": "Spieltisch.", "content": "Der Spieltisch ist der größte der Welt. Er besitzt 1235 Registerwippen zum Registrieren der 587 Labialregister, 265 Zungenregister, 35 melodische und 46 unmelodische Perkussionsregister, 164 Koppeln, 18 Tremulanten und 120 Kombinationen, sechs Schwelltritte und ein Crescendo-Schweller. Er ist ebenfalls der einzige Spieltisch mit sieben Manualen. Auch haben die unteren Manuale einen größeren Tonumfang (bis sieben Oktaven). Die Manuale von oben nach unten:", "section_level": 3}, {"title": "Ballroom Organ.", "content": "Von 1930 bis April 1931 erbaute die Firma W.W. Kimball (Chicago) als Opus 7073 für $ 47.550 eine Orgel mit 42 Registern im \"Ballroom.\" 2020 wurden 95 % der Substanz der Orgel als spielbar bezeichnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Orgel der Atlantic City Convention Hall in Atlantic City (New Jersey) ist die größte Orgel der Welt. Sie wurde zwischen Mai 1929 und Dezember 1932 als Opus 5550 von der Orgelbauwerkstatt Midmer-Losh erbaut.", "tgt_summary": null, "id": 1899373} {"src_title": "Erich Gloeden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Erich Gloeden war der zweite Sohn des bekannten Berliner Bronzegießereibesitzers Siegfried Loevy, dessen Firma u. a. für Guss und Montage des Schriftzugs \"Dem Deutschen Volke\" am Berliner Reichstagsgebäude verantwortlich war. Er studierte Architektur und promovierte 1915 an der TH Dresden mit dem Thema \"Die Grundlagen zum Schaffen Carl Friedrich Schinkels\". Um 1918 seinen jüdischen Nachnamen ablegen zu können, ließ sich der getaufte Erich Loevy im Alter von 30 Jahren von Bernhard Gloeden adoptieren. Bernhard Gloeden war ein mit seinen Eltern befreundeter Lehrer. 1938 heiratete Gloeden die Juristin Elisabeth Charlotte Kuznitzky. Den Zweiten Weltkrieg erlebte der Architekt in der Organisation Todt und erfuhr dort durch seine Tätigkeiten in Polen Ende 1942 vom Holocaust. Gloeden half zusammen mit seiner Ehefrau einer Vielzahl von Juden, im Untergrund zu leben. Auf Empfehlung von Hans Ludwig Sierks gewährte er am 29. Juli 1944 dem General der Artillerie Fritz Lindemann, einem Hauptbeteiligten des Attentats vom 20. Juli 1944, bei dessen Flucht vor der Gestapo Unterschlupf. Zuerst glaubte Gloeden, dass es sich um einen Juden handelte, da Lindemann sich mit dem Namen Exner vorstellte. Lindemann lebte fünf Wochen in einem Nebenhaus der Charlottenburger Wohnung der Familie Gloeden, Kastanienallee 23. Am 3. September wurde die Wohnung von der Gestapo gestürmt und Fritz Lindemann sowie Erich Gloeden, seine Ehefrau und die dort wohnende Schwiegermutter Elisabeth Kuznitzky verhaftet. Am 27. November 1944 wurde er vom Volksgerichtshof unter dem Vorsitz von Roland Freisler zum Tod verurteilt, ebenso seine Frau und seine Schwiegermutter. Die Urteile wurden am 30. November in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee in Berlin-Plötzensee durch Enthauptung vollstreckt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Erich Gloeden (geborener \"Loevy \", * 23. August 1888 in Berlin; † 30. November 1944 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Architekt und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.", "tgt_summary": null, "id": 1358314} {"src_title": "Markus Welser", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der aus einer Augsburger Patrizierfamilie stammende Welser, Bruder von Matthäus und Paulus Welser, wurde als Zehnjähriger zum Studium der Rechtswissenschaften nach Padua geschickt, hielt sich 1571 vermutlich in Paris, dann einige Jahre in Rom (Mitglied der Accademia dei Lincei seit 1612) auf und kam als 26-Jähriger nach Venedig. Hier vervollständigte er seine kaufmännischen Kenntnisse, war Konsul der deutschen Kaufmannschaft am Fondaco dei Tedeschi und stand in Verbindung mit Humanistenkreisen. Markus Welser heiratete 1583 Anna May. Nach seiner Rückkehr nach Augsburg 1584 war Welser seit 1600 einer der beiden Stadtpfleger und leitete gemeinsam mit seinem Bruder ein Handelsunternehmen mit europaweiten Verbindungen, das jedoch nur eine Woche nach seinem Tod in Konkurs ging, so dass man bei seinem Tod von Selbstmord sprach. Seine umfangreichen literarischen und mäzenatischen Aktivitäten machten Welser zu einer der bedeutendsten Gestalten des deutschen Späthumanismus. Er führte ein reiches „commercium litterarium“, unter anderem mit Isaac Casaubon, Galileo Galilei, Joseph Justus Scaliger, Joachim Camerarius der Jüngere, Christoph Scheiner, Johann Jakob Rüeger und verfasste unter anderem eine Darstellung der antiken Geschichte seiner Geburtsstadt \"Rerum augustanarum vindelicarum libri octo\" (1594) und machte sich als Herausgeber und Initiator von Anthologien verdient. 1613 wurde er in die Florentiner Accademia della Crusca aufgenommen. Der von ihm gegründete Verlag „Ad insigne pinus“ wurde durch ein kaiserliches Privileg geschützt und brachte bis zu seinem Tod und darüber hinaus etwa neunzig Titel heraus, insbesondere Werke der christlichen Antike. Vermutlich war Welser Initiator des urbanistischen Programms für Augsburg, das von Elias Holl seit dem Ende des 16. Jahrhunderts realisiert wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Markus Welser, auch \"Marx Welser\" (* 20. Juni 1558 in Augsburg; † 23. Juni 1614 in Augsburg) war ein deutscher Humanist, Historiker, Verleger und ab 1600 Bürgermeister von Augsburg.", "tgt_summary": null, "id": 1261420} {"src_title": "Der Tod läuft hinterher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Edward Morrison reist aus Südamerika nach London, um seine Schwester Alice zu besuchen. Doch in deren Wohnung findet er eine neue Mieterin, Janet Winters. Von dieser erfährt Morrison, dass seine Schwester Selbstmord begangen hat, indem sie in einen Lastwagen lief. Morrison bezweifelt dieses und befragt Zeugen. Doch als der Hauptaugenzeuge Sam Hotkins reden will, wird dieser ermordet. Aber auch durch Alice früheren Freund Harry Brenton bekommt Morrison wenig heraus. Die Spur führt ihn aber in eine Bar, in der er unter anderem die Bardame Myrna Collins, den Barbesitzer Gaston, den Angestellten Dan Low sowie John Evans trifft. Alle scheinen mit dem Fall zu tun zu haben und ein Mordanschlag von Dan Low auf Morrison bestätigt dies. Da auch Janet Winters in diesem Lokal als Tänzerin arbeitet, beschließt Morrison, diese in ihrer Wohnung zu befragen. Doch soweit kommt es nicht. Morrison, der mittlerweile in seinen Ermittlungen von Sam Hotkins Tochter Mary Hotkins unterstützt wird, findet Winters nur noch tot vor. Doch plötzlich klingelt das Telefon. Morrisons Schwester Alice meldet sich aus einem abgelegenen Landhaus, kann aber nicht weiter sprechen. Zusammen mit der Polizei und Inspektor Brown suchen Morrison und Hotkins das Landhaus auf, finden hier aber nur den Fabrikanten David Stone vor. Morrison vermutet Zusammenhänge und vermutet, dass dessen Frau Edna Stone auch mit dem Fall zu tun haben könnte. Diese betreibt ein Institut, bei dem Mädchen als Tänzerinnen ausgebildet werden, was auch mit seiner Schwester Alice passiert sein könnte. Morrison geht einer Spur nach Paris nach, wo er in der Mühle von Garcasson den Toten David Stone vorfindet. Erneut trifft Morrison hier auch auf die Bande rund um Evans. Abermals entgeht er nur knapp einem Mordanschlag. Nach einem Tipp von Donald Rutley, dem Onkel von Janet Winters, kann Morrison schließlich die gesamten Hintergründe aufspüren.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Der Tod läuft hinterher\" war die erste ZDF-Kriminaltrilogie, die mit einer sehr hohen Einschaltquote zum sogenannten Straßenfeger wurde. Die durchschnittliche Sehbeteiligung lag bei 90 %. Dem Dreiteiler folgte ein Jahr später \"Babeck\" und zwei Jahre später \"11 Uhr 20\". Das ZDF produzierte die Trilogie, um damit unter anderem Konkurrenz zu den erfolgreichen Durbridge-Verfilmungen der ARD, wie \"Das Halstuch\", \"Tim Frazer\" oder \"Melissa\" zu schaffen. Im Jahr 1969 entstand ebenso die Produktion des ZDF-Fernsehfilms \"Hotel Royal\", bei dessen Produktion erneut ein Großteil des Stabs und der Schauspieler tätig waren. Auffällig ist, dass die zuvor in der ARD gedrehten Durbridge-Verfilmungen in England spielen. Bei den ZDF-Produktionen wechseln hingegen die Standorte. Fand die Handlung von \"Der Tod läuft hinterher\" noch in England und Frankreich statt, verschob sich der Ort des Geschehens bei \"Babeck\" bereits auf Deutschland und Italien. \"11 Uhr 20\" spielt schließlich in der Türkei und in Tunis. Alle drei Reinecker-Trilogien weisen aber auch entscheidende Parallelen auf. So führen diese den jeweiligen Ermittler (Fuchsberger bzw. Lohner) über eine Reihe verketteter Handlungsstränge in ein überraschendes, aber auch für den Ermittler nachdenkliches oder gar sinnloses Ende. Dabei tauchen immer wieder ähnliche Charaktere auf, so z. B. Gerd Baltus in \"Der Tod läuft hinterher\" zu Siegfried Lowitz in \"Babeck\", oder auch Friedrich Joloff in seinen drei Rollen. \"Der Tod läuft hinterher\" ist in heutiger Zeit nur noch selten im Fernsehen zu sehen. Laut Angaben des ZDF entspreche die Trilogie nicht den heutigen Sehgewohnheiten. Eine DVD wurde im Juni 2010 veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tod läuft hinterher ist ein ZDF-Krimi-Dreiteiler von 1967 mit Joachim Fuchsberger in der Hauptrolle. Die Trilogie wurde auch als Straßenfeger bekannt. Die einzelnen Teile haben eine Länge von etwa je 60 Minuten. Die Handlung basiert auf dem Drehbuch von Herbert Reinecker, der unter anderem auch durch die Edgar-Wallace-Filme sowie Krimiserien wie \"Der Kommissar\" oder \"Derrick\" bekannt wurde. Die Verfilmung wurde unter Regie von Wolfgang Becker durch Helmut Ringelmann produziert. Zwischen 1967 und 1969 entstanden aus Reineckers Feder neben \"Der Tod läuft hinterher\" noch zwei weitere Dreiteiler, nämlich \"Babeck\" (1968) sowie \"11 Uhr 20\" (1969).", "tgt_summary": null, "id": 2329283} {"src_title": "HMS Intrepid (D10)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Schiffes.", "content": "Die \"Intrepid\" war einer der acht am 30. Oktober 1935 bestellten Zerstörer der I-Klasse, die weitgehend identisch mit den zuvor bestellten Zerstörern der G- und H-Klasse waren. Sie wurde mit dem Schwesterschiff \"Impulsive\" bei J. Samuel White in Cowes, Isle of Wight, in Auftrag gegeben. Die Kiellegung erfolgte am 6. Januar 1936 und der Stapellauf am 13. Dezember desselben Jahres. In Dienst gestellt wurde die \"Intrepid\" am 29. Juli 1937 als siebtes Schiff der Klasse. Die \"Intrepid\" gehörte zu den vier Schiffen der Klasse, die für einen Einsatz als Minenleger vorbereitet waren. Im Fall der Umrüstung mussten dann allerdings zwei 120-mm-Geschütze und die beiden Torpedorohrsätze als Gewichtsausgleich für die Minenzuladung von Bord gegeben werden. Der neue Zerstörer war das siebte Schiff der Royal Navy, das den Namen \"Intrepid\" erhielt. Zuletzt hatte bis 1918 der Kreuzer \"Intrepid\" der Apollo-Klasse in der Navy Dienst getan, der beim Angriff auf Zeebrügge als Blockschiff versenkt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Der Zerstörer wurde zunächst gemeinsam mit seinen Schwesterschiffen der I-Klasse im Mittelmeer eingesetzt. Sie bildeten die „3rd Destroyer Flotilla“ der Royal Navy bei der Mediterranean Fleet. Nach Kriegsbeginn wurde die Flottille in die Gewässer um die Britischen Inseln zurückbefohlen. Die Zerstörer sollten im Bereich der südwestlichen Zufahrtswege den Schiffsverkehr sichern und Jagd auf deutsche Unterseeboote machen. Für diese Aufgabe war auch der Flugzeugträger \"Courageous\" abgestellt worden, der sich am 17. September 1939 mit vier Schiffen der Flottille in See befand. Als der Funkspruch eines britischen Frachters einging, der einen Angriff eines deutschen U-Boots meldete, starteten vom Träger vier \"Swordfish\" zur Unterstützung des Frachters. Dazu wurden der Flottillenführer \"Inglefield\" und die \"Intrepid\" zur Bekämpfung des U-Bootes entsandt, da die ASDIC-Geräte der Zerstörer keine Anzeichen eines Fahrzeugs in der Nähe feststellten. Am Abend gelang es \"U 29\", zwei Torpedotreffer auf dem Träger zu erzielen, der sehr schnell sank. Während die \"Impulsive\" versuchte, die Schiffbrüchigen zu retten, griff die \"Ivanhoe\" das jetzt erkannte U-Boot erfolglos an. Als die \"Intrepid\" wieder zum Verband zurückkehrte, war der Träger längst mit 518 Mann gesunken. Bei der Rettung der Schiffbrüchigen hatten sich drei zivile Schiffe beteiligt, darunter das niederländische Passagierschiff \"Veendam\", das vierzehn Rettungsboote einsetzte. Insgesamt konnten 741 Mann gerettet werden. \"Intrepid\" beteiligte sich an der Jagd nach \"U 29\", an der auch noch die inzwischen eingetroffenen Zerstörer \"Kempenfelt\" und \"Echo\" teilnahmen. In der Nacht ist das U-Boot unter Kapitänleutnant Schuhart entkommen. \"Intrepid\" eskortierte dann den britischen Frachter \"Dido\" nach Liverpool, der 218 Mann gerettet hatte. Bei einem weiteren Geleiteinsatz (\"KJF 3\") am 14. Oktober 1939, gelang es \"Intrepid\" mit \"Inglefield\" und \"Ivanhoe\" südwestlich von Irland das deutsche U-Boot \"U 45\" zu versenken.", "section_level": 2}, {"title": "Einsätze nach Umrüstung zum Minenleger.", "content": "Der Zerstörer wurde dann der 20. (Minenleger)-Zerstörerflottille zugewiesen und von Mitte November bis Mitte Dezember im Chatham Dockyard zum Minenleger umgerüstet. Am 17. Dezember 1939 führte der erste Einsatz zusammen mit der \"Ivanhoe\", \"Esk\" und \"Express\",in die Emsmündung, wo die Zerstörer-Minenleger eine Minensperre mit 240 Minen legen. Die Absicherung der Operation erfolgte durch die Zerstörer \"Grenville\", \"Greyhound\", \"Griffin\" und die polnische \"Blyskawica\". Bis Mitte Januar war die \"Intrepid\" an zwei weiteren offensiven Mineneinsätzen in die Deutsche Bucht und vier defensiven Minenoperationen vor der britischen Ostküste beteiligt. Auf einer der offensiven Minensperren im Auslaufweg der deutschen Westwall-Sperre gingen im Februar 1940 die deutschen Zerstörer \"Leberecht Maaß\" und \"Max Schultz\" verloren. Der Zerstörer \"Intrepid\" übernahm dann wieder Sicherungsaufgaben bei der Home Fleet. Mitte Februar suchten \"Intrepid\" und \"Ivanhoe\" zusammen mit dem leichten Kreuzer \"Aurora\" und den Tribal-Zerstörern der „4th Destroyer Flotilla“ nach dem deutschen Trossschiff \"Altmark\", das mit den Gefangenen der von der \"Admiral Graf Spee\" gekaperten Schiffe durch die norwegischen Hoheitsgewässer die Heimat zu erreichen suchte. Am 15. Februar stellten \"Intrepid\" und \"Ivanhoe\", die von den alten norwegischen Torpedobooten \"Skarv\" und \"Kjell\" begleitete \"Altmark\" auf der Höhe von Egersund. Das Trossschiff lief in den Jøssingfjord, um nicht auf See von den Briten gekapert zu werden. In der Nacht lief dann die von Philip Vian kommandierte \"Cossack\" in den Fjord und befreite die 302 Gefangenen. Auf der Höhe von Egmond verlegten am 10. Mai legt das britische Minenschiff \"Princess Victoria\" mit den Zerstörern \"Esk\", Express und der \"Intrepid\" eine Sperre mit 236 Minen, die am 15. Mai von \"Intrepid\" mit 60 Minen verlängert wurde. Am gleichen Tage legen die Zerstörer \"Esk\", \"Express\" und \"Ivanhoe\" eine Sperre mit 164 Minen vor Hoek van Holland. Es folgten noch etliche weitere Minenoperationen vor der niederländischen Küste und zum Schutz der britischen Ostküste. Die \"Intrepid\" war Ende Mai 1940 gemeinsam mit vielen anderen Schiffen bei der Operation Dynamo im Einsatz, um die um Dünkirchen eingekesselten alliierten Truppen, insbesondere das britische Expeditionskorps, nach Großbritannien zu evakuieren. Dabei wurde der Zerstörer am 29. Mai 1940 auf der Fahrt von Dover nach Dünkirchen durch Bomben deutscher Stukas beschädigt. Nach der Reparatur diente die \"Intrepid\" weiter als Minenleger und war am Ausbringen weiterer defensiver Minensperren an der britischen Ostküste und im Ärmelkanal sowie offensiver Sperren vor der niederländischen Küste beteiligt. Daneben führte der Zerstörer Kontrollfahrten zur Invasionsabwehr und Geleitsicherungen durch. Am 2. November 1940 erhielt das Schiff einen Minentreffer und musste nach Hartlepool eingeschleppt werden Nach Durchführung der Reparaturen blieb die \"Intrepid\" Minenleger und wurde mit den Schwesterschiffen \"Impulsive\" und \"Icarus\" in den ersten Monaten des Jahres 1941 vor allem gegen deutsche Stützpunkte an der französischen Kanalküste und in der Bretagne eingesetzt. Ab Ende April 1941 erfolgte dann der Rückbau des Schiffes zu einem Flottenzerstörer in Immingham.", "section_level": 2}, {"title": "Einsätze als Geleitzerstörer.", "content": "In der neuen Aufgabe war die \"Intrepid\" an der Suche nach der \"Bismarck\" beteiligt. Sie gehörte mit vier weiteren Zerstörern zum Verband der Home Fleet mit dem Schlachtschiff \"King George V\" und dem Flugzeugträger \"Victorious\" sowie dem 2. Kreuzergeschwader. Nach Verbrauch des Treibstoffvorrats musste der Zerstörer nach Island entlassen werden. Wegen Problemen mit der Maschine verblieb das Schiff länger in Island und stieß erst nach der Versenkung des deutschen Schlachtschiffs wieder zum Verband der Home Fleet. Nach dem Einsatz war eine erneute Überholung des Zerstörers erforderlich, die in Hull erfolgte. Im Juli 1941 war der Zerstörer an einem Trägerangriff mit den Flugzeugträgern \"Furious\" und \"Victorious\", den Schweren Kreuzern \"Devonshire\" und \"Suffolk\" und den Zerstörern \"Echo\", \"Eclipse\" und \"Escapade\" gegen die deutschen Stützpunkte in Nordnorwegen und Finnland beteiligt. Ab November 1941 wurde die \"Intrepid\" als Eskorte von Nordmeergeleitzügen, durch die die Sowjetunion mit Kriegsmaterial beliefert wurde, eingesetzt. Sie stieß mit dem Kreuzer \"Kenya\" und dem Zerstörer \"Bedouin\" sowie den sowjetischen Zerstörern \"Gremyashchi\" und \"Gromki\" am 14. November gegen die norwegische Polarküste vor und beschossen Vardø. Dann übernahm der Verband die Sicherung der sieben Handelsschiffe des Geleitzugs \"PQ 3\", der ohne Feindberührung von Hvalfjord nach Archangelsk gelang. Vor dem Rückmarsch wiederholte die \"Kenya\" mit den Zerstörern den Vorstoß gegen die norwegische Polarküste und Vardø, um dann das Rückgeleit \"QP 3\" zu sichern, das allerdings nicht bis Island begleitet wurde. Gleichzeitig war mit \"PQ 5\" ein weiterer Nordmeergeleitzug auf dem Weg nach Archangelsk.", "section_level": 2}, {"title": "Einsätze 1942 /43.", "content": "Am 7. Januar 1942 griffen die britischen Zerstörer \"Inglefield\" und \"Intrepid\" vor Florø einen deutschen Konvoi an und konnte den Dampfer \"Hedwigshütte\" (2221 BRT) beschädigen. Das ebenfalls beschädigte Geleitboot \"V 5104/ Orkan\" musste auf Strand gesetzt werden. Gleichzeitig griffen Whitley-Bomber der Royal Air Force (RAF) den deutschen Flugplatz Stavanger-Sola an (Operation Kitbag). Anfang Februar geleitet die \"Intrepid\" mit der \"Faulknor\" und zum Teil dem Kreuzer \"Nigeria\" die zusammengefassten Geleitzüge \"PQ 9\" und \"10\" mit zehn Schiffen von Reykjavík nach Murmansk. Im Konvoi liefen zwei britische und zwei norwegische U-Jagd-Trawler als Nahsicherung mit. Kurz vor dem Ziel verstärkten die in Murmansk stationierten Minensucher \"Britomart\" und \"Sharpshooter\" der Halcyon-Klasse die Konvoisicherung. Die am 10. Februar in Murmansk eingetroffenen Zerstörer übernahmen am 13. die Sicherung des Rückgeleits \"QP 7\" von acht Handelsschiffen, das am Vortag geschützt von vier in Murmansk stationierten Minensuchern (\"Hazard\", \"Speedwell\", \"Britomart\", \"Sharpshooter\") ausgelaufen war. Als Deckung stand die \"Nigeria\" weiter im Nordmeer. Schon am 15. wurde der Konvoi aufgelöst, da eine Bedrohung durch die Deutschen nicht entdeckt wurde. Während der Kreuzer und die Zerstörer zu ihren britischen Basen liefen und die Minensucher nach Murmansk zurückkehrten, erreichten die Handelsschiffe am 22. Februar Seidisfjord, Island. Anfang März war die \"Intrepid\" dann noch an den Operationen um die Geleitzüge \"PQ 12\" und \"QP 8\" beteiligt. \"PQ 12\" war am 5. März durch eine Fw 200 \"Condor\" etwa 70 sm südlich von Jan Mayen entdeckt worden. Darauf ging am 6. März das Schlachtschiff \"Tirpitz\" unter Vizeadmiral Otto Ciliax mit den Zerstörern \"Friedrich Ihn\", \"Hermann Schoemann\" und \"Z 25\" von Trondheim in See, um den Konvoi anzugreifen. Die deutschen Schiffe fanden die Geleitzüge nicht und konnten lediglich einen Nachzügler von \"QP 8\" versenken. Sie brachen die Operation ab. Die britische Funkaufklärung konnte Meldungen über das Auslaufen der deutschen Schiffe entschlüsseln, so dass der Hauptteil der Home Fleet unter Admiral Tovey mit dem Schlachtschiff \"King George V.\", dem Träger \"Victorious\", dem Kreuzer \"Berwick\" und den Zerstörern \"Onslow\", \"Ashanti\", \"Bedouin\", \"Lookout\", \"Icarus\" und \"Intrepid\" in See ging und versuchte die \"Tirpitz\" zu stellen. Am 9. März griffen zwölf \"Albacore\"-Torpedoflugzeuge der \"Victorious\" die \"Tirpitz\" erfolglos vor dem Westfjord an, die dann nach Narvik lief. Der britische Befehlshaber erwartete die Rückverlegung des Schlachtschiffs nach Trondheim und sandte in der Nacht vom 11. auf den 12. März die Zerstörer \"Bedouin\", \"Eskimo\", \"Tartar\", \"Punjabi\", \"Faulknor\", \"Fury\", \"Icarus\" und die \"Intrepid\" an die Küste vor Bodø, um die \"Tirpitz\" abzufangen. Diese trat den Rückmarsch aber erst in der folgenden Nacht an. Nach einer fünfwöchigen Überholung in Grimsby begleitete die \"Intrepid\" mit der \"Echo\" und zwei USN-Zerstörern den Träger USS \"Wasp\" vom Clyde nach Gibraltar und dann ins westliche Mittelmeer. Vom US-Träger starteten am 8. Mai dann \"Spitfires\" nach Malta, um die dortige Luftverteidigung zu verstärken. Als Geleitzerstörer der \"Renown\" wieder zur Home Fleet zurückgekehrt, folgte für den Zerstörer ein weiterer Einsatz im Nordmeer. Er gehörte ab dem 23. Mai 1942 zur britisch/amerikanischen Ferndeckungsgruppe für die Geleitzüge \"PQ 16\" und \"QP 12\". Nach einer vergeblichen U-Boot-Jagd in der Dänemarkstraße verlegte die \"Intrepid\" allein Anfang Juni nach Murmansk, um sich am Schutz des Rückgeleits \"QP 13\" zu beteiligen. Nach dem verheerenden Verlauf des \"Geleitzugs PQ 17\" marschierte die \"Intrepid\" mit der \"Inglefield\" Anfang Juli nochmals nach Murmansk mit Munition und Ersatzteilen für die dort stationierten Einheiten der Royal Navy. Auf dem Rückmarsch hatte sie Überlebende versenkter Schiffe (u. a. des Kreuzers \"Edinburgh\") als Passagiere an Bord. Im August 1942 gehörte die \"Intrepid\" zu den vielen Einheiten der Home Fleet, die die britischen Einheiten im westlichen Mittelmeer verstärkten, um endlich wieder Versorgungsschiffe bis nach Malta zu bringen (Operation Pedestal). Die \"Intrepid\" war dem Sicherungsschirm der eingesetzten Flugzeugträger zur U-Boot-Abwehr zugeteilt. Als der alte Träger \"Eagle\" durch \"U 73\" versenkt wurde, konnte der Zerstörer 22 Mann der \"Eagle\" retten. 160 Besatzungsmitglieder der \"Eagle\" kamen ums Leben, insgesamt 927 wurden von den Sicherungszerstörern gerettet. Am 12. wurde der Zerstörer der unmittelbaren Sicherung der verbliebenen Transporter zugeteilt. Als in der Straße von Sizilien die meisten Sicherungsverbände zurückblieben, lief die \"Intrepid\" als Minensucher vor dem verbliebenen Verband nach Malta, der von deutschen und italienischen Flugzeugen sowie Schnellbooten mehrfach angegriffen wurde. Verteidiger des Konvois waren neben der \"Intrepid\" noch der beschädigte Kreuzer \"Kenya\", der Flugabwehrkreuzer \"Charybdis\" und die Zerstörer \"Ashanti\", \"Fury\", \"Icarus\", \"Penn\" und \"Pathfinder\" sowie die Geleitzerstörer \"Ledbury\" und \"Bramham\". Das Durchkommen von fünf Transportern (darunter der beschädigte Tanker \"Ohio\"), sicherte für einen längeren Zeitraum Malta als schlagkräftigen Stützpunkt der Alliierten. Die Sicherungskräfte traten sofort den Rückmarsch an, um keine weiteren Angriffe auf den Hafen von Malta zu provozieren. Deutsch-Italienische Angriffe auf die rückmarschierenden Geleitschiffe blieben erfolglos, die sich auf der Höhe von Algier mit den anderen Verbänden trafen und dann nach Gibraltar zurückmarschierten. Im September 1942 wurde die \"Intrepid\" als Nahsicherung der Arktis-Konvois \"PQ 18\" und \"QP 14\" eingesetzt. Als am 20. September der Zerstörer \"Somali\" am Konvoi \"QP 15\" torpediert wurde und die \"Ashanti\" den schwerbeschädigten Zerstörer nach Island schleppen wollte, wurde die \"Intrepid\" mit den Zerstörern \"Eskimo\" und \"Opportune\" zur Sicherung des Schleppzuges eingeteilt. Nach erheblicher Verschlechterung des Wetters zerbrach die \"Somali\" am 24. September im Schlepp des Schwesterschiffs und sank mit 77 Mann. 35 Schiffbrüchige konnte von der \"Ashanti\" und dem Rettungsschiff \"Lord Middleton\" gerettet werden. Mit dem Kreuzer \"Argonaut\" und dem Zerstörer \"Obdurate\" lief die \"Intrepid\" ab dem 13. Oktober nach Murmansk, um dort benötigtes Lazarettmaterial und Sanitätspersonal zu überführen. Die Schiffe geleiteten dann \"QP 15\" nach Westen, da ein weiteres Nachschubgeleit in die Sowjetunion vorerst nicht möglich war, da durch die alliierte Landung in Nordafrika (Operation Torch) nicht hinreichende Sicherungskräfte zur Verfügung standen. Als Passagiere hatten die Schiffe heimkehrendes RAF-Personal und Überlebende von \"PQ 18\" an Bord. Nach einer Überholung um den Jahreswechsel war der Zerstörer im Februar und Anfang März 1943 an der Sicherung der Nordmeergeleite \"JW 53\" und \"RA 53\" beteiligt. Ab Mitte des Jahres 1943 war die \"Intrepid\" wieder im Mittelmeer im Einsatz. Sowohl bei der Operation Husky, der alliierten Landung auf Sizilien, als auch bei der Operation Avalanche (Landung bei Salerno) diente sie als Sicherungszerstörer von schwereren Einheiten.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende der \"Intrepid\".", "content": "Am 16. September 1943 wurde die \"Intrepid\" mit fünf Zerstörern der 8. britischen Zerstörer-Flottille (\"Faulknor\", \"Echo\", \"Eclipse\", \"Raider\" und die griechische \"Vasilissa Olga\") aus dem zentralen Mittelmeer nach Alexandria verlegt. Sie sollten die kleineren britischen Kampfgruppen und Commandos auf Castellorizzo, Kos, Leros, Kalymnos, Samos, Symi und Astypalea (it. Stampalia) gegen die Deutschen zu unterstützen, die nach der italienischen Kapitulation versuchten den italienischen Dodekanes unter ihre Kontrolle zu bringen. Auf dessen größter Insel, Rhodos, hatten die dort stationierten Deutschen die Italiener schon zur Übergabe gezwungen. Der Zerstörer griff mit der \"Echo\" am 17. vor Stampalia ein deutsches Geleit an und versenkte den U-Boot-Jäger \"UJ 2104\". Am 18. übernahm der Zerstörer dann in Haifa britische Heerestruppen, um sie nach Leros zu transportieren. Nach Übernahme weiterer Versorgungsgüter in Alexandria, lief die \"Intrepid\" am 19. Leros an und kehrte am 21. zusammen mit der \"Echo\" nach Alexandria zurück. Am 25. ging der Zerstörer wieder in See, um den deutschen Schiffsverkehr in der Ägäis anzugreifen. Der Zerstörer erhielt dann den Befehl, Leros anzulaufen, wo er am 26. September 1943 von im Hafen von Lakki von deutschen Ju 88-Bombern des LG 1 angegriffen wurde. Die \"Intrepid\" wurde mittschiffs getroffen und hatte schwere Schäden an den Kesselräumen und war nicht mehr einsatzbereit. Zur Reparatur wurde der Zerstörer an eine neue Position verlegt, aber dort bei einem weiteren Luftangriff erneut getroffen. Der Bug wurde schwer beschädigt und die \"Intrepid\" begann zu sinken. 15 Mann der Besatzung starben bei den Luftangriffen. Die Besatzung verließ das Schiff, das am 27. September 1943 auf der Position kenterte und sank. Ebenfalls am 26. trafen die deutschen Angreifer die \"Vasilissa Olga\" auf der Brücke und beim vorderen Torpedo-Rohrsatz mit zwei Bomben. Sie zerbrach nach einer Folgeexplosion der Torpedos und sank schnell. Auf dem griechischen Zerstörer starben 72 Mann. Die \"Intrepid\" war das zweite Schiff, das unter dem Kommando von Commander Charles de Winton Kitcat sank. 1941 war schon das Schwesterschiff \"Imperial\" unter seinem Kommando bei der Evakuierung von Kreta verloren gegangen. Zur Erinnerung an die beim Untergang der \"Vasilissa Olga\" und der \"Intrepid\" Getöteten wurde in der kleinen Hafengemeinde Lakki zwei Gedenksteine errichtet.", "section_level": 2}], "src_summary": "HMS \"Intrepid\" (D10) war ein Zerstörer der I-Klasse der britischen Royal Navy. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Zerstörer mit den Battle Honours „Atlantic 1939–1941“, „Dunkirk 1940“, „Norway 1941–1942“, „Bismarck Action 1941“, „Arctic 1941–1943“, „Malta Convoys 1942“, „Sicily 1943“, „Salerno 1943“ und „Aegean 1943“ ausgezeichnet. Im September 1943 erlitt die \"Intrepid\" im Hafen von Leros schwere Schäden durch deutsche Luftangriffe. Der Zerstörer sank und eine Reparatur kam wegen des Umfanges der Schäden nicht in Betracht.", "tgt_summary": null, "id": 885657} {"src_title": "Nicht alle waren Mörder (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "März 1943: Als ihre Nachbarn von der SS zur Deportation abgeholt werden, entschließt sich die Jüdin Anna Degen in letzter Minute dazu, mit ihrem elfjährigen Sohn Michael die Flucht anzutreten, um einer Verhaftung durch die Gestapo zu entgehen. Michaels Vater ist bereits tot, er starb einige Zeit nach seiner Freilassung aus dem KZ Sachsenhausen. Eine gute Freundin, Lona, besorgt Mutter und Sohn eine Unterkunft bei Ludmilla Dimitrieff, einer russischen Emigrantin. Michael hat Probleme, sich mit der neuen Situation abzufinden. Auch ist ihm Ludmillas Verlangen nach körperlicher Nähe unangenehm. Als Dimitrieffs Wohnung während eines Bombenangriffs brennt, werden die Degens von Karl Hotze, einem Kommunisten, zu ihrer nächsten Unterkunft gebracht. Die Familie Teuber nimmt sie gegen Geld bei sich auf (\"siehe auch\" Judenhelfer). Sie „vermietet“ auch ihre Töchter an Fronturlauber. Als Anna Degen eines Tages nur um Haaresbreite der Gestapo entkommt, wird Frau Teuber die Gefahr zu groß: Sie setzt die Degens vor die Tür. Karl Hotze ist ihnen erneut behilflich, ein Versteck zu finden. Sie kommen bei Märtchen Schewe, Hotzes Schwägerin, unter. Die Hotzes sind als ausgewiesene Kommunisten selbst in Gefahr, und so kann auch der Aufenthalt bei ihnen nicht lange gut gehen: Als die Gestapo im Haus ist, müssen Anna und Michael Degen wiederum flüchten. Kurz zuvor hatte Michael Degen in Rolf Redlich, einem Jungen, der in der Nähe der Hotzes wohnt, einen Freund gefunden. Rolf ahnte sehr schnell, dass die Degens Juden sind, und auch Rolfs Vater war das von Anfang an klar. Nachdem Mutter und Sohn nach ihrer Flucht von Märtchen Hotze eine Nacht im Wald zugebracht haben, fällt Michael ein, dass sie bei den Redlichs Unterkunft finden könnten. Anna Degen ist zunächst nicht besonders begeistert, jedoch bleibt ihr nichts anderes übrig, als bei Erwin Redlich vorstellig zu werden. Die Redlichs nehmen Michael und Anna Degen ohne viel Worte auf, und es stellt sich fast so etwas wie eine Familienidylle ein. Der einsame Mann ist froh, dass sein Haus nicht mehr so leer ist. Aber auch diese Zeit währt nicht lange: Im nahegelegenen Wald suchen Michael und Rolf nach Splittern von Fliegerbomben, Artillerie- und Flugabwehrgranaten, da diese in der HJ als begehrte Sammelobjekte gelten. Damit ihnen auf der Suche nach den besten Granatsplittern niemand zuvorkommt, begeben sie sich vor der offiziellen Entwarnung in den Wald. Dabei löst Rolf versehentlich einen Blindgänger aus und wird durch die Explosion schwer verletzt. Michael versucht zwar noch, seinen Freund ins Dorf zurückzubringen, Rolf stirbt jedoch auf dem Weg dorthin. Sein Vater Erwin Redlich stürzt daraufhin in eine schwere Krise. Er sieht den Tod seines Sohnes als Strafe dafür an, dass er als Lokführer der Reichsbahn ohne Widerrede Tausende von Juden nach Auschwitz in den sicheren Tod gefahren und nichts dagegen unternommen hat. Wieder einmal müssen die Degens flüchten. Ihr Weg führt sie zurück zu Märtchen Schewe, die Anna Degen und ihren Sohn liebevoll in die Arme schließt. Karl Hotze und seine Frau Käthe sind noch im Konzentrationslager. Gemeinsam mit Märtchen erleben die Degens die Befreiung durch die Rote Armee – erst das von Michael gesprochene Kaddisch kann den jüdischen Offizier davon überzeugen, dass sie wirklich Juden sind. Der Film endet kurz nach Kriegsende mit Märtchen Schewes Tod, die einer Gelbsucht erliegt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "Die Dreharbeiten fanden vom 10. Oktober bis zum 28. November 2005 in Breslau und Berlin statt. Die Erstausstrahlung des Films erfolgte am 1. November 2006 in der ARD.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Jo Baier sowie die Hauptdarsteller Nadja Uhl und Aaron Altaras gewannen den \"Publikumspreis der Marler Gruppe\" beim Adolf-Grimme-Preis 2007. Der Film war für den Adolf-Grimme-Preis 2007 in der Kategorie \"Fiktion\" nominiert. Enjott Schneider wurde der Deutsche Fernsehpreis 2007 für die \"beste Musik\" in \"Nicht alle waren Mörder\" und \"Die Flucht\" zugesprochen. Nadja Uhl war für den Deutschen Fernsehpreis 2007 und den Bayerischen Fernsehpreis 2007 als beste Schauspielerin nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nicht alle waren Mörder ist ein deutscher Fernsehfilm unter der Regie von Jo Baier aus dem Jahr 2006, der auf den Erlebnissen des Schauspielers Michael Degen beruht, die dieser bereits 1999 in seinem gleichnamigen Buch geschildert hatte. Neben Aaron Altaras und Nadja Uhl spielen Hannelore Elsner, Dagmar Manzel, Katharina Thalbach und Maria Simon die Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 1677251} {"src_title": "Krüger (Lebensmittel)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Willibert Krüger, Unternehmer und geschäftsführender Gesellschafter (bis Ende 2012), erschloss 1971 mit der Instantisierung von Zitronentee eine Marktnische. Mit der in den 1970er Jahren neuen Technologie wurde Krüger zu einem der europaweit größten Anbieter von Instantprodukten. Krüger erweitert Portfolio um weitere Nahrungs- und Genussmittel­produkte. Durch die Belieferung von Discountern, namentlich Aldi, auf der ganzen Welt konnte Krüger bisher kontinuierlich Wachstum generieren. Die Milchwerke Mittelelbe (ehemals VEB Dauermilchwerke Stendal) wurden 1991 übernommen. Von der WAWI-Gruppe erwarb Krüger seit 2009 sukzessive die Fuchs & Hoffmann GmbH in Bexbach, einen Hersteller von Kakaohalbfabrikaten.", "section_level": 1}, {"title": "Kaffeekapselsystem.", "content": "Krüger vertreibt ein eigenes Kaffeekapsel-System namens \"K-fee\". Im September 2012 wurde bekannt, dass Krüger eine strategische Zusammenarbeit mit der Starbucks-Corporation eingegangen ist. Demnach beliefert Krüger Starbucks mit einem Kaffeekapselsystem namens \"Verismo System\" und passenden Kapseln. Dafür werden etwa 50 Millionen Euro investiert und 300 Arbeitsplätze geschaffen. Im Oktober 2013 brachte der Discounter Aldi unter dem Vertriebsnamen „Expressi“ eine Kaffee-Kapselmaschine von Krüger heraus. Die Kapseln von Starbucks können auch in der Expressi-Maschine verwendet werden. Unter dem Markennamen „Espresto“ vertreibt Krüger zudem ein eigenes Sortiment an passenden Kapseln für Kapselmaschinen des K-fee Systems.", "section_level": 2}, {"title": "Konzernstruktur.", "content": "Zur Krüger-Gruppe gehören Unternehmen der Branchen: Die Unternehmensgruppe befindet sich je hälftig im Besitz der Gründerfamilie Krüger sowie der Pfeifer & Langen-Gruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "Die Produktpalette umfasst Instantprodukte wie Kaffee- oder Tee-Spezialitäten sowie Flüssigprodukte, Vitamin- und Mineralstoff-Brausetabletten, Schokoladen, Kakaohalbfabrikate (Kakaomasse, Kakaonibs) und Sportlernahrung bis hin zu rezeptfreien Arzneimitteln.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Im Oktober 2011 wurde das Unternehmen vom Bundeskartellamt zusammen mit Kraft Foods Deutschland mit einer Geldbuße in Höhe von neun Millionen Euro belegt. Laut Bundeskartellamt soll es zwischen den beiden Unternehmen zum Jahreswechsel 2007/2008 bei Family-Cappuccino zu abgestimmtem Verhalten hinsichtlich einer Preiserhöhung gekommen sein. Die Krüger GmbH & Co. KG und ein leitender Angestellter hatten Einspruch eingelegt. Die Einsprüche wurden im September 2014 kurz vor der Verhandlung zurückgezogen. Damit wurde das Unternehmen zu einer Kartellstrafe von rund 9 Millionen Euro verurteilt. Das Bußgeldverfahren wurde auf Antrag der Melitta Kaffee GmbH aus Bremen eingeleitet, die als Kronzeuge fungierte und daher keine Geldbuße zahlen musste.", "section_level": 1}, {"title": "Marken.", "content": "Das Markenportfolio umfasst neben der Dachmarke \"Krüger\" die Marken
", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsstandorte.", "content": "Der Konzern verfügt über elf Standorte: Die Produkte werden in rund 90 Länder exportiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Krüger GmbH & Co. KG ist ein deutscher Lebensmittelhersteller mit Sitz in Bergisch Gladbach. Das Unternehmen ist europaweiter Marktführer bei Instantprodukten wie löslichen Kaffee-, Kakao- oder Teespezialitäten und gehört zu den weltweit drei größten Herstellern von industriellen Süßungsmitteln.", "tgt_summary": null, "id": 699979} {"src_title": "Schloss Loersfeld", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits 1262 wurde der Besitz der Herren von Loersfeld, zwischen den heutigen Naturschutzgebieten Loersfelder Busch und Parrig gelegen, urkundlich erwähnt. Zum Zeitpunkt seiner ersten Erwähnung gehörte der Loersfelder Hof dem Ritter Eberhard von Belle und dessen Gattin Hildegunde, die 30 Morgen Ackerland bei ihrem Hof \" in lodervelt sita\" dem Kloster Bottenbroich verkauften. Da der Kaufvertrag in Kerpen abgeschlossen wurde und Johann von Kerpen als Grundherr mitsiegelte, gehörte Loersfeld offensichtlich damals zur Kerpener Grundherrschaft. Seitdem war Loersfeld bis zur Franzosenzeit Teil der Grafschaft Kerpen und Lommersum. Im weiteren Verlauf des 14. Jahrhunderts gelangte Loersfeld zunächst in den Besitz der Familie Merode, durch Heirat dann in den Besitz der Familie von Horn, die danach den Zusatz „genannt von Loersfeld“ annahmen. 1435 wurde Heinrich Spies von Büllesheim zu Bodendorf Besitzer des Hofes. Loersfeld blieb für die folgenden 140 Jahre, in denen das heutige Herrenhaus erbaut wurde, im Besitz dieser Familie, die zum Uradel des Herzogtums Jülich gehörte, bis es 1559 für 86 Jahre an die Familie von Eynatten ging. 1665 wurde das Schloss an Dietrich von Leers verkauft. Um 1770 erwarb es der Kölner Kaufmann Caspar Wilhelm von Hamm, von dem es nach dem Tod seiner Tochter Anna Catharina im Jahre 1795 an deren Mann Georg Albert Reinecker gelangte. Die heutige Vorburg wurde nach den Ankersplinten 1771 errichtet und ersetzte eine Vorgängerbebauung. Reinecker schließlich verkaufte Loersfeld mit allen Gebäuden und dazugehörigen Ländereien am 5. Juni 1819 an den westfälischen Erbdrosten Friedrich Leopold Reichsfreiherr von Fürstenberg zu Herdringen. Dessen sechster Sohn, der am 28. Juni 1805 geborene Franz Adolph Josef, war der erste Fürstenberg, welcher Loersfeld zu seinem Wohnsitz machte. Neben umfangreichen Baumaßnahmen in den Jahren 1840 und 1865 ließ er auch den Park im englischen Landschaftsstil auf eine Gesamtgröße von zehn Hektar erweitern. Als er am 14. Februar 1880 als Königlicher Kammerherr und Schlosshauptmann von Schloss Benrath starb, fiel sein Besitz an seinen Neffen Friedrich Leopold II. von Fürstenberg (Linie Borbeck-Hugenpoet). Nach dessen Tod erbte 1901 sein auf Schloss Borbeck geborener Sohn Clemens den Loersfelder Besitz, der gemeinsam mit seiner Frau Therese geb. Gräfin von Korff gen. Schmising seinen Wohnsitz nach Loersfeld verlegte. Ihr einziger Sohn Clemens August verzichtete 1938 auf sein Erbe, so dass Loersfeld 1941 an die Hauptlinie Fürstenberg-Hugenpoet fiel. Eigentümer ist Maximilian Freiherr von Fürstenberg-Hugenpoet. Schloss Loersfeld liegt inmitten eines sehr gepflegten, zehn Hektar großen englischen Landschaftsparks und zählt zu den schönsten Burganlagen in Deutschland. Angehörige der Familie bewohnten das Schloss bis 1954, seit 1960 ist es an die Familie Bellefontaine verpachtet. Der Pächter Thomas Bellefontaine betreibt im Herrenhaus seit 1992 ein Restaurant, das von 1999 bis 2019 mit einem Stern im Guide Michelin ausgezeichnet war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Loersfeld liegt in Kerpen in Nordrhein-Westfalen. Das Schloss wurde im 15. Jahrhundert erbaut und ist seit 1819 im Besitz der Freiherren von Fürstenberg.", "tgt_summary": null, "id": 2350502} {"src_title": "Österreichische Fußballmeisterschaft 1963/64", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erste Leistungsstufe – Staatsliga A.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemein.", "content": "In der Meisterschaft der Saison 1963/64 konnte Rapid den dreifachen Seriensieger Austria als österreichischer Fußballmeister ablösen. Der Vorsprung war dabei relativ deutlich, der insgesamt 23. Titelgewinn konnte dadurch bereits vier Runden vor Schluss (30. Mai) dank eines 1:0 gegen den Schwechater SC durch ein Flögel-Tor gewonnen werden. Die ersten Runden im Frühjahr waren im Zeichen von Absagen und großer Terminnot gestanden. Der Präsident der Staatsliga, Selzer, hatte deshalb auch den Abbruch des ÖFB-Cups vorgeschlagen (was aber von der Mehrheit der Vereine abgelehnt wurde).", "section_level": 2}, {"title": "Verschiebungen.", "content": "Das für 6. Oktober angesetzte Spiel von Austria Wien gegen den Wiener Sportclub wurde auf Ersuchen der Austria wegen deren Teilnahme im Europacup der Meister auf den 30. Oktober verlegt (2:1-Sieg für die Austria); der Linzer ASK musste hingegen sein Heimspiel gegen den Schwechater SC (1:0-Sieg der Linzer) programmgemäß am 20. Oktober austragen, weshalb er protestierte. Der ÖFB begründete seine Entscheidung damit, dass im Falle von Austria Wien auch deren Gegner Gornik pausiert, während Dinamo Zagreb ebenso wie der LASK gespielt hätte. Die für den 7./8. März angesetzte 17. Runde wurde wegen Unbenutzbarkeit der Plätze (Schnee) komplett abgesagt, wobei hinterfragt wurde, ob jede Absage notwendig war. Die Nachträge wurden am 6./7. Mai gespielt, damit wurden die folgenden Runden nach hinten verlegt.", "section_level": 3}, {"title": "Europacup.", "content": "Rapid startete damit im Europacup der Landesmeister 1965, weiters ging Cupsieger Admira im Europacup der Cupsieger 1965 an den Start und der Sport-Club sowie der GAK meldeten sich zum Messestädte-Cup 1965. Rapid Wien kam über die Shamrock Rovers aus Irland klar hinweg (H 3:0, A 2:0), während es im Achtelfinale gegen die Glasgow Rangers ohne Treffer blieb. Nach dem 0:1 am 18. November im Ibrox-Park gegen den (damals) 34-maligen schottischen Meister, rechneten sich die Wiener gute Chancen aus, was auch (weil es zudem ein Feiertag war) am 8. Dezember 70.000 Besucher ins Praterstadion lockte, jedoch erwies sich die Stürmerleistung als unzureichend. Im Pokalsiegerbewerb waren für die Admira nach dem in einer Doppelveranstaltung mit dem Sport-Club (Messestädtecup) im Praterstadion ausgetragenen Heim-1:3 am 2. September gegen Legia Warschau die Chancen bereits dahin, und vor dem Retourspiel gab es auch noch Verletzungssorgen, wobei zwei Spieler bei einem Verkehrsunfall in Warschau Prellungen erlitten hatten. Unter diesen Umständen war die 0:1-Niederlage im Legia-Stadion keine Schande. Im Messestädtecup unterlag der GAK, der erst am 24. September startete, vorerst bei NK Zagreb nur 2:3, weshalb die Hoffnungen auf ein Weiterkommen nicht unberechtigt waren, doch erlitten die Grazer am 7. Oktober eine 0:6-Heimschlappe. Der bereits weiter oben genannte Wiener Sport-Club kam innerhalb einer Woche (2./9. September) mit 2:1 daheim und 1:0 auswärts über den SC Leipzig hinweg. Am 28. Oktober in Wien und am 4. November in Budapest gab es die Matches gegen Ferencvaros mit jeweils Heimsiegen (1:0 und 2:1), da es damals aber noch keine Auswärtstorregel gab, wurde ein drittes Match notwendig, welches am 18. November erneut in Budapest gespielt wurde und mit 2:0 für die Ungarn endete. Vorerst war als Austragungsort München bestimmt worden, was jedoch daran scheiterte, dass dies der Buß- und Bettag in Deutschland war, an dem Sportveranstaltungen verboten waren (und einer Verlegung auf den 17. November nach Augsburg hatte Ferencvaros nicht zugestimmt).", "section_level": 2}, {"title": "Statistik.", "content": "Rapid mit vier Punkten vor der Austria lt. Herbsttabelle und mit zwei Punkten vor der Austria lt. Frühjahrstabelle (in beiden Durchgängen nur eine Niederlage und im Frühjahr mit 9 Siegen einen Sieg weniger als im Herbst), seit der 6. Runde ununterbrochen an der Spitze – das sind die bedeutendsten Aussagen zum Titelrennen. Die Austria selbst als regierender Meister hatte im Herbst bereits entscheidend an Terrain verloren, lediglich dem 3:2-Heimsieg am 3. November (8. Runde) gegen den Rivalen Rapid hatten es die „Veilchen“ zu verdanken, dass sie nicht bereits zu diesem Zeitpunkt hoffnungslos in Rückstand gerieten. Das Bild der drei Abstiegskandidaten nach dem Herbst (Simmering 9 Punkte, Kapfenberg 8 und Dornbirn 6, während SVS Linz mit 10 Punkten auf Rang 11 gelegen war) änderte sich auf Simmering 8, SVS Linz und Dornbirn je 7 in der Frühjahrstabelle, während nun Kapfenberg mit 10 Punkten auf Rang 11 platziert war – in Summe genug für die Obersteirer, doch noch dem Schicksal entgangen zu sein. Entscheidend waren für alle drei Absteiger bzw. auch für Kapfenberg die letzten beiden Runden. Dornbirn war hierbei mit der 2:3-Heimniederlage am 14. Juni gegen den Mitkonkurrenten Simmering aus dem Rennen – denn 13 Punkte bedeuteten drei Punkte Abstand auf Kapfenberg, das seinerseits in ebenfalls einem Direktduell SVS Linz mit 3:2 bezwingen konnte und nun 16 Punkte am Konto hatte. Noch waren SVS und Simmering trotzdem einen Punkt vor Kapfenberg. Während aber in der letzten Runde der KSV bei Wr. Neustadt dank Treffern von Fritz Cejka und Ignaz Puschnik mit 2:1 gewann, setzte es für die beiden anderen, Simmering 3:4 gegen den Sport-Club, SVS 2:4 gegen Schwechat, Heimniederlagen. Es gab 637 Tore (374 Heim, 263 Auswärts) und 97 Heim- und 50 Auswärtssiege sowie 35 Unentschieden. Von 43 Elfmetern (H 21, A 22) konnten 35 verwandelt werden. Es kamen insgesamt 299 Spieler zum Einsatz, wobei die Vienna am meisten (24), der GAK am wenigsten (18) benötigte. Insgesamt wurden 16 Spieler ausgeschlossen, wobei es im Herbst bereits 11 waren. Die Zuseherzahl betrug 1,163.000 und lag damit unter jener des Vorjahres (1,205.000).", "section_level": 3}, {"title": "Fernsehen.", "content": "Es war bereits für den 24. März eine einstündige Aufzeichnung des Matches Schwechat gegen Rapid Wien ab 22 Uhr geplant gewesen, jedoch musste dieses Vorhaben verschoben werden, weil es noch keine endgültige Einigung zwischen der \"Staatsliga\" und der \"Österreichischen Rundfunkgesellschaft\" gab. So gab es die «TV-Premiere» am 30. März bei Wiener Sport-Club gegen Austria Wien (1:0), wobei dieser Umstand es mit sich brachte, dass statt normalerweise 15.000 bis 20.000 Besucher nur 4.500 ins Wiener Stadion gekommen waren. Das Match wurde ab 15.30 h direkt gezeigt, Kommentator war Dr. Kurt Jeschko. Am 1. Juni gab es ab 16.30 h mit Vienna gegen Rapid (Kommentator Heribert Meisel) die offensichtlich letzte Übertragung.", "section_level": 2}, {"title": "Abschlusstabelle.", "content": "Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Torschützenliste.", "content": "siehe auch Liste der besten Torschützen Österreichs", "section_level": 2}, {"title": "Meistermannschaft.", "content": "Andrija Vereš – Paul Halla, Walter Glechner, Josef Höltl – Gerhard Hanappi (C), Walter Skocik, Karl Giesser – Max Schmid, Walter Seitl, Franz Hasil, Franz Wolny, Rudolf Flögel, Rudolf Nuske, Branko Milanovic, Peter Rehnelt, Hans-Georg Tutschek, Anton Fritsch, Ewald Ullmann, Wilhelm Zaglitsch –– Trainer: Robert Körner, Franz Binder", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Leistungsstufe – Regionalliga.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regionalliga Ost.", "content": "In der Regionalliga errang der SC Wacker Wien den Meistertitel. Zur Meisterschaftshälfte lag der Kremser SC mit 7 Siegen, 4 Unentschieden und 2 Niederlagen (18 Punkte, 32:15 Tore) zwei Punkte vor dem SC Eisenstadt; zwar nur auf Rang 6, allerdings nur vier Punkte getrennt, befand sich der SC Wacker Wien (23:23 Tore). Die Rückrunde war von vielen witterungsbedingten Absagen gekennzeichnet, die 14. Runde (erste Frühjahrsrunde wurde auf den Termin 13./14. Juni, also nach dem geplanten Meisterschaftsende, somit nach der eigentlichen 26. und somit Schlussrunde vom 6./7. Juni) verschoben; es begann mit der 15. Runde, in der aber Pinkafeld gegen Slovan und Siegendorf gegen Eisenstadt abgesagt werden mussten. Die 16. Runde (mit u. a. dem Aufeinandertreffen von Wacker Wien gegen Krems) war für den 7. März angesetzt, jedoch gab es zu diesem Wochenende sehr viele Absagen, darunter auch diese Matches. In der 17. Runde (14./15. März) konnte nur die Sonntagsmatinee SK Slovan Olympia Wien gegen Wacker Wien ausgetragen werden, welche von Wacker 3:1 gewonnen wurde. Ähnliches war in der 18. Runde gegeben, wo im gesamten Raum von Wien und Umgebung auch die Staatsligaspiele hatten abgesagt werden müssen, wobei ergiebige Regenfälle verantwortlich waren. Einzig die Sonntagsmatches Wienerberg – Pinkafeld und Günselsdorf – Stadlau wurden gespielt. Die 16. Runde wurde an Ostern (28./29. März) nachgetragen, wobei sich Wacker Wien nicht nur mit dem 3:0 am Ostersonntag gegen Krems für das 0:3 in der 3. Herbstrunde revanchierte, sondern sich – nun ebenfalls 20 Punkte wie Krems – hinter die Niederösterreicher an die zweite Stelle setzte. In der am 4./5. April gespielten 19. Runde kam es zum Führungswechsel, da Wacker Wien bei Pinkafeld 5:1 gewann, während es bei Krems gegen Günselsdorf ein 2:2 gab. Ein Match der 18. Runde, nämlich St. Pölten gegen Krems (3:1), fand als Nachtrag bereits am 11. April (Länderspielpause, in der es auch den \"Bundesländercup\" gab) statt. Die 20. Runde wurde erst am Donnerstag-Feiertag, 7. Mai, gespielt, während zuvor am 18./19. April und 25./26. April die 21. und 22. Runde ausgetragen wurden. In der offiziellen 23. Runde, gespielt am 9./10. Mai, bezog Wacker Wien eine überraschende 0:1-Heimniederlage gegen Gloggnitz, so dass die zurückgefallenen Kremser (mit 27 Punkten) punktegleich wieder auf Rang 1 kamen; zu diesem Zeitpunkt lag aber der ASV Siegendorf auf Grund der Verlustpunkte (ein Spiel weniger und 26 Punkte) voran. Die Pfingst-Nachtragsspiele (16./17. Mai) brachten hinsichtlich Titelrennen eine 1:2-Heimniederlage von Siegendorf gegen Eisenstadt und einen 3:0 Sieg von Wacker über FC Philips Wien. In der am 23./24. Mai ausgetragenen 24. Runde spielte Wacker bei Elektra nur 1:1, da aber Krems bei Siegendorf 1.2 verlor, erhöhte sich der Vorsprung auf 3 Punkte – und die Siegendorfer setzten sich sogar vor Krems. Durch weitere Nachtragsmatches am Donnerstag-Feiertag, 28. Mai, bei denen Wacker Wien nicht dabei war, fiel Krems mit einem 2:7-Debakel bei Wienerberg sogar auf Rang 4 zurück und der ASK Gloggnitz setzte sich dank eines 2:1 über Siegendorf auf Rang 2 und konnte damit auch in den Titelkampf eingreifen. Vor dem Nachtrag der 14. Runde hatte weiterhin nur mehr Gloggnitz mit einem Punkt Rückstand auf Wacker die Chance, war aber auf fremde Hilfe angewiesen. Die beiden Kontrahenten trugen ihre Matches am 13. Juni aus, und Wacker Wien konnte sich vor 6.000 (!) Zusehern mit einem Heim-2:0 gegen Siegendorf den Titel holen, während Gloggnitz beim 0:4 beim SC Pinkafeld eine matte Leistung bot. Für die Pinkafelder war dies anderseits die letzte Chance gewesen, dem Abstieg zu entgehen, aber Mitkonkurrent SV Mattersburg gewann bei Eisenstadt 5:3. Krems hievte sich am 14. Juni in der tatsächlich, auf Grund des erst um 18 Uhr angesetzten Matches, letzten Partie der Meisterschaft mit einem 3:2-Sieg bei Stadlau noch zurück auf Rang 2. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Regionalliga Mitte.", "content": "Die Auslosung der Regionalliga Mitte erfolgte am 26. Juli 1963 in Leoben, wobei die erste Runde am 1. September angesetzt war. Der SK Sturm Graz konnte den Meistertitel feiern, nachdem nach dem Herbst noch Austria Klagenfurt – allerdings mit 21 Punkten punktegleich vor den Grazern (34:11 gegenüber 25:11) – geführt hatte. Es war ein Duell mit den Violetten aus Klagenfurt, wo das Match in der 8. Runde am 3. November mit 2:0 an die Kärntner gegangen war, die damit die Tabellenführung mit 13 Punkten und einen Zähler Vorsprung auf Sturm übernahmen, vor dem Retourmatch in der 23. Runde (9. Mai) betrug der Abstand einen Punkt (Klagenfurt 31, Sturm 30; beide Teams hatten in den dazwischen liegenden 13 Runden doch einige Punkteverluste erlitten, lagen aber mit sechs bzw. fünf Punkten vor Ranshofen); nun drehte Sturm den Spieß um und besiegte die Lindwurmstädter klar mit 4:1 (die Spielleitung war einem ungarischen Referee namens Oranyosi übertragen worden), danach gab es bis vor der letzten Runde eine Pattstellung (gleich in der 24. Runde spielten beide unentschieden, danach gab es für beide einen Sieg). In dieser letzten Runde am 21. Juni hätten die Klagenfurter dank des besseren Torverhältnisses (58:22 gegenüber 50:22 von Sturm) ein Punkt mehr als die Grazer machen müssen, doch es kam umgekehrt: Während die Grazer beim Fixabsteiger Villacher SV mit 3:1 gewannen und damit aus eigener Kraft den Titel schafften, musste sich Klagenfurt bei Radenthein mit einem 2:2 begnügen. Die »Neue Zeit« (Vorgänger der »Kärntner Tageszeitung«) vom 23. Juni kommentierte, dass \"das spielerische Vermögen der Austria nicht ausreichte, dem dramatischen Brust-an-Brust-Kampf mit Sturm Graz für sich zu entscheiden\", und zum VSV-1:3 schrieb die Zeitung, dass die \"Villacher alles taten, äußerst hart spielten, aber spielerisch zu schwach waren - und außerdem hätten auf den Zuschauertribünen nicht zu verachtende Kämpfe zwischen den beiden Fanlagern getobt und die Polizisten sich über mangelnde Beschäftigung nicht zu beklagen hatten.\" Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Regionalliga West.", "content": "In der Regionalliga West fixierte der FC Wacker Innsbruck den Meistertitel. Es war dies das erste Mal, dass ein Tiroler Klub in die höchste österreichische Spielklasse aufstieg. Die Meisterschaft ging erst am 27./28. Juni zu Ende, allerdings trug der schon seit der 19. von 22 Runden als Titelträger feststehende FC Wacker Innsbruck sein Abschlussmatch schon einige Tage früher aus und bezwang \"standesgemäß\" Schlusslicht BW Feldkirch auswärts mit 9:2. Den von Ex-Wacker-Wien-Spieler Artur Brinek (Turl Brinek) trainierten Innsbruckern war es gelungen, die gesamten elf Matches der Hinrunde ohne Punktverlust (42:8 Tore) hinter sich zu bringen und sie waren zum Wochenende 16./17. November mit acht Zählern Vorsprung auf die punktgleichen SC Kufstein und SC Schwarz-Weiß Bregenz in die Winterpause gegangen. Den ersten Punkteverlust gab es erst in der 13. Runde durch ein 2:2 beim FC Lustenau 07, wie überhaupt sie danach auch in zwei weiteren Matches nur remisierten. Ein offensichtliches, allerdings von den zuständigen Gremien nicht als Entschuldigungsgrund anerkanntes Missverständnis dürfte lt. Quelle Internetseite FUSSBALL IN ÖSTERREICH in der 10. Runde vorgelegen sein, als Austria Lustenau nicht zu dem am Samstag, 16. November, angesetzten Spiel bei Wattens antrat. Die Vorarlberger waren der Meinung gewesen, dass das Match (wie es damals üblich war) am Sonntag, 17. November, gespielt wird. Der zuständige Beglaubigungsausschuss verifizierte das Match mit 3:0 für Wattens. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Leistungsstufe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landesliga Burgenland.", "content": "In Burgenland sicherte sich der SV Deutschkreutz den Meistertitel. Leider liegen keine Informationen über den Tabellenendstand dieser Saison vor.", "section_level": 2}, {"title": "Landesliga Kärnten.", "content": "Der Klagenfurter AC, im allgemeinen Sprachgebrauch als «KAC» bezeichnet (aktuell in den Medien bzw. offiziellen Mitteilungen des Kärntner Fußballverbandes als \"FC KAC 1909\" aufscheinend) und in den 1920er- und 1930er-Jahren vielfacher Kärntner Meister und nach dem Zweiten Weltkrieg Mitbegründer der Tauernliga 1949/50, schaffte (nach der Auflösung der Tauernliga nach der Saison 1958/59 und damit den dadurch bedingten Abstieg in die Kärntner Liga) im fünften Jahr der Zugehörigkeit zu dieser Kärntner Liga wieder den Meistertitel. Bereits nach dem Herbst waren die „Rotjacken“ mit 21 Punkten drei Punkte vor dem ASV gelegen, Letzter war Feldkirchen mit nur einem Zähler gewesen, während Wietersdorf und der ATSV Wolfsberg auf den Rängen 10 und 11 je sechs Zähler aufwiesen. 1 Klagenfurter AC 22 17 4 1 68:25 38 2 ASV Klagenfurt 22 16 2 4 59:27 34 3 Polizei SV Klagenfurt 22 11 6 5 69:43 28 4 SC Magdalen 22 11 3 8 51:32 25 5 ASK Klagenfurt 22 11 3 8 43:28 25 6 SV Spittal/Drau 22 9 6 7 48:35 24 7 Wolfsberger AC 22 8 4 10 46:60 20 8 ESV Admira Villach 22 4 8 10 31:48 16 9 ATSV Wolfsberg 22 5 6 11 27:49 16 10 SV St. Veit/Glan 22 6 3 13 35:50 15 11 SV Feldkirchen 22 5 3 14 33:67 13 12 WSG Wietersdorf 22 3 4 15 29:76 10", "section_level": 2}, {"title": "Landesliga Niederösterreich.", "content": "In Niederösterreich konnte der SC Marchfelder Marchegg den Meistertitel sichern. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Landesliga Oberösterreich.", "content": "In Oberösterreich fixierte der SK Hertha Wels den Meistertitel. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Landesliga Salzburg.", "content": "In Salzburg sicherte sich der Oberndorfer SK den Meistertitel. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Landesliga Steiermark.", "content": "In der Steiermark errang der WSV Rosenthal den Meistertitel. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Landesliga Tirol.", "content": "In Tirol konnte sich der Innsbrucker SK den Meistertitel sichern. Leider liegen keine genauen Informationen über Siege, Unentschieden, Niederlagen, Tor oder Punkte, sondern nur der Tabellenstand dieser Saison vor. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Landesliga Vorarlberg.", "content": "In Vorarlberg feierte der FC Rot-Weiß Rankweil den Meistertitel. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Wiener Liga.", "content": "In Wien erspielte der SC Rapid Oberlaa den Meistertitel. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Österreichische Fußballmeisterschaft 1963/64 wurde vom Verein Österreichische Fußball-Staatsliga ausgerichtet. Als Unterbau zur \"Staatsliga A\" dienten die \"Regionalligen Ost\" (Wien, Niederösterreich, Burgenland), \"Mitte\" (Oberösterreich, Steiermark, Kärnten) und \"West\" (Salzburg, Tirol, Vorarlberg). Als dritte Leistungsstufe fungierten die jeweiligen Landesligen der Bundesland-Verbände.", "tgt_summary": null, "id": 2214671} {"src_title": "Calamian-Hirsch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Fell der Calamian-Hirsche ist braun gefärbt, wobei Männchen mit zunehmendem Alter dunkler werden. Im Gegensatz zu den nahe verwandten Schweinshirschen ist es nicht gefleckt. Der kurze, buschige Schwanz hat eine weiße Unterseite, die verhältnismäßig langen Gliedmaßen sind dunkler gefärbt als der übrige Körper. Das Geweih, das wie bei fast allen Hirschen nur die Männchen tragen, ist klein und endet jeweils in drei Spitzen. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 105 bis 115 Zentimeter, eine Schulterhöhe von 60 bis 75 Zentimeter und ein Gewicht von 36 bis 50 Kilogramm.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Calamian-Hirsche sind nachtaktive Waldbewohner. Tagsüber schlafen sie im dichten Unterholz verborgen, in der Nacht begeben sie sich auf Nahrungssuche, wobei sie sich mit gesenktem Kopf fortbewegen und versuchen, möglichst immer in dichter Vegetation verborgen zu bleiben. Ihre Nahrung besteht überwiegend aus Blättern.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Nach rund 180-tägiger Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge sind selten. Jungtiere werden mit sechs Monaten entwöhnt und erreichen mit 8 bis 12 Monaten die Geschlechtsreife.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung.", "content": "Aufgrund ihres kleinen Verbreitungsgebietes (nur rund 1500 km2), in welchem sie zusätzlich durch Waldrodungen, durch die Konkurrenz durch eingeschleppte Arten und durch die fortschreitende Bejagung in Mitleidenschaft gezogen werden, zählen diese Hirsche zu den bedrohten Arten. Die IUCN listet sie als stark gefährdet (\"endangered\"), der Gesamtbestand wird auf 900 Tiere geschätzt. Die größte Population findet sich in dem Wildtierreservat Calauit Game Preserve and Wildlife Sanctuary auf der Halbinsel Calauit auf Busuanga, kleinere Bestände bestehen auch auf Busuanga und Culion.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Manchmal wird vermutet, dass der Calamian-Hirsch ähnlich wie der Bawean-Hirsch keine eigene Art sei, sondern von verwilderten Schweinshirschen abstamme, die vom Menschen auf die Inseln gebracht wurden. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Bestände die Überreste einer einst weiter verbreiteten Art darstellen, die im Pleistozän auf den isolierten Inseln zurückblieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Calamian-Hirsch (\"Axis calamianensis\") ist eine Säugetierart aus der Familie der Hirsche (Cervidae). Er ist endemisch auf den Calamian-Inseln, einem zu den Philippinen gehörenden und nordöstlich von Palawan gelegenen Archipel.", "tgt_summary": null, "id": 1183902} {"src_title": "Deutsche Ultramarathon-Vereinigung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Deutsche Meisterschaften.", "content": "Die DUV führt Deutsche Meisterschaften auf folgenden Ultramarathondistanzen durch: Am 16. Februar 2018 beschloss der Verbandsrat des Deutschen Leichtathletik-Verbandes auf seiner Sitzung in Bochum einige Änderungen in den DLV-Ordnungen. Ab 1. Januar 2019 sind auf Grund der Aufnahme von Ultralaufdistanzen ins Wettkampfprogramm der Männer/Frauen der 50-Kilometer-Lauf, der 6-Stunden- und der 24-Stunden-Lauf DLV-Meisterschaftsdisziplinen, wobei die Deutschen Meisterschaften durch die DUV ausgerichtet werden, bei Anwendung der Regelwerke des DLV.", "section_level": 1}, {"title": "Historie, Ziele, Erfolge.", "content": "Die Deutsche Ultramarathon-Vereinigung (DUV) wurde am 29. Dezember 1985 in Rodenbach (bei Hanau) von 22 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Bis 1987 wuchs die DUV auf 100 Mitglieder an, 1995 erreichte sie die 1000er-Marke und 2002 besaß sie rund 1500 Mitglieder. Im April 2017 hatte die DUV über 1600 Mitglieder und sich damit zur weltweit größten Organisation der Ultramarathonläufer entwickelt. Auch ausländische Sportler schlossen sich wegen der besonderen Serviceleistungen im Laufe der Jahre der DUV an. Zur Gründungszeit der DUV galten Ultramarathonläufe als eine zweifelhafte Randsporterscheinung einer kleinen Minderheit von nicht ernst zu nehmenden Außenseitern, die in der Sportöffentlichkeit und auch von Sportfunktionären belächelt und oft genug auch als ‚Spinner’ verspottet wurden. Ziel der DUV war es, dem Ultralanglauf zur Anerkennung als eigenständige Laufdisziplin zu verhelfen. Dem diente das vorrangige Bemühen, offizielle Deutsche 100-km-Meisterschaften zu veranstalten und entsprechende Bestenlisten zu führen. Im Verlauf der weiteren Entwicklung wurden auch andere Distanzen als Ultramarathon-Meisterschaften der DUV einbezogen. Auf dieser Grundlage konnten sich die deutschen Ultramarathon-Nationalmannschaften des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) von Anfang an in der Welt- und Europaspitze etablieren, als 1988 der IAU-100 km-Welt-Cup unter dem Patronat des Weltleichtathletikverband (IAAF) und 1992 die IAU-100-km-Europameisterschaften und die IAU 24 Hours European Challenge unter dem Patronat des Europäischen Leichtathletikverbandes (EAA) eingeführt wurden. Die Erfolge der DUV sind:", "section_level": 1}, {"title": "Ewige Bestenlisten.", "content": "Quelle: \"Ewige Bestenliste der DUV\"", "section_level": 1}, {"title": "1000 km.", "content": "unübliche Streckenlänge", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Deutsche Ultramarathon-Vereinigung e. V. (DUV) ist eine Interessenvertretung mit Verbandsstrukturen. Sie versteht sich als Fachorganisation der Ultramarathonläuferinnen und Ultramarathonläufer in Deutschland. Ihr satzungsgemäßes Ziel ist es, den über den Marathonlauf hinausgehenden Langstreckenlauf, Ultralanglauf oder Ultramarathon genannt, zu fördern, zu pflegen und weiterzuentwickeln.", "tgt_summary": null, "id": 410279} {"src_title": "Chuenisbärgli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Weltcuprennen.", "content": "Die Piste am Chuenisbärgli gilt als schwerste Riesenslalom-Strecke des Weltcups für Herren. Sowohl das Startstück als auch der Zielhang sind extrem steil, dazu ist die Piste schräg abfallend. Auf ihr werden auch Slalom-Rennen ausgetragen. Seit 1994 ist der ehemalige Weltcupfahrer Hans Pieren als Rennleiter tätig. Der Start des Riesenslaloms liegt auf 1730 m ü. M., jener für den Slalom auf 1473 m ü. M. Die Länge des Riesenslaloms beträgt 1430 Meter, die Länge des Slaloms 592 Meter. Das Ziel befindet sich auf einer Höhe von 1294 m ü. M. Mit rund 35'000 Zuschauern entlang der Strecke und auf provisorischen Tribünen im Zielraum gehören die Rennen in Adelboden zu den meistbesuchten der Welt. 1955 fanden die ersten \"Internationalen Adelbodner Skitage\" statt. Seit 1967 werden die Rennen im Rahmen des Skiweltcups ausgetragen. In den Jahren 1988, 1990, 1993 und 1994 mussten die Rennen wegen Schneemangels an anderen Orten durchgeführt werden. Aufgrund von Auflagen des Weltverbandes FIS wurde 2005 eine neue Vierer-Sesselbahn auf das Chuenisbärgli gebaut. Zuvor existierte während 50 Jahren am selben Ort ein Zweier-Schlepplift. Grundsätzlich wurde in den Anfangszeiten des Weltcups nur ein Riesentorlauf, vorerst an zwei Tagen (Montag 1. Lauf/Dienstag 2. Lauf) bzw. dann beide Durchgänge am Dienstag ausgetragen. Eine Abweichung gab es im Jahr 2000 mit einem Slalom am Sonntag, 20. Februar. 2001 gab es letztmals am Dienstag den Riesentorlauf. Ab einschliesslich 2002 werden Riesentorlauf und Slalom gefahren, der Termin wurde auf das Wochenende (Samstag Riesentorlauf, Sonntag Slalom) verlegt. Rekordsieger (einschließlich 2019) ist der Österreicher Marcel Hirscher mit 9 Erfolgen (5 × Slalom, 4 × Riesenslalom), vor dem Schweden Ingemar Stenmark mit 5 Siegen (alle Riesenslalom). Erst ab dem Jahr 1982 wurden die Rennen direkt im Fernsehen übertragen.", "section_level": 1}, {"title": "Bestenlisten.", "content": "Aktualisiert am 12.01.2020", "section_level": 1}, {"title": "Alp.", "content": "Im Sommer wird das Chuenisbärgli als Alp mit 24 Hektaren Weideland genutzt. Es ist in Privatbesitz. Besetzt wird es mit Kühen, Rindern, Kälbern und Ziegen. Die Bestossung sind 23 Stösse in 84 Tagen, oder 19 Normalstösse. Über einer offenen Feuergrube werden in traditioneller Handarbeit etwa 600 kg Käse produziert, der grösste Teil Berner Alpkäse. Die Alphütte von 1946 dient im Winter als Bergrestaurant.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Chuenisbärgli (auch Kuonisbergli) ist ein Berg im Berner Oberland. Er liegt oberhalb des Dorfes Adelboden und ist als Austragungsort von Rennen des Alpinen Skiweltcups bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2075911} {"src_title": "Österreichische Fußballmeisterschaft 1972/73", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erste Leistungsstufe – Nationalliga.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemein.", "content": "Die Meisterschaft in der Nationalliga wurde mit 16 Mannschaften bestritten, die während des gesamten Spieljahres je zweimal aufeinander trafen. Die Spielgemeinschaft zwischen Wacker Innsbruck und WSG Wattens konnte in der Spielsaison zum zweiten Mal gemeinsam Österreichischer Fußballmeister werden und damit den Titelgewinn der Vorsaison verteidigen. Für Wacker war es bereits der dritte Titel. Als Österreichischer Meister konnte sich Spielgemeinschaft für den Europacup der Landesmeister 1974 qualifizieren, wo der Verein in der ersten Runde ausschied. Cupfinalist Rapid Wien durfte am Europacup der Cupsieger 1974 teilnehmen, wo die Mannschaft das Achtelfinale erreichte. Der Grazer AK und FC Admira/Wacker vertraten Österreichs Fußball im UEFA-Cup 1974; der GAK scheiterte in Runde 1, Admira/Wacker erreichte das Sechzehntelfinale. Die letzten zwei Mannschaften der Tabelle mussten absteigen. Dies traf Schwarz-Weiß Bregenz und Admira Wr. Neustadt, die somit in der nächsten Spielsaison nicht mehr in der ersten Liga vertreten waren. Diese Mannschaften wurden durch die drei Meister der Regionalligen, 1. Simmeringer SC (Ost), WSG Radenthein (Mitte) und FC Rätia Bludenz (West) ersetzt. Sturm Graz hätte ebenfalls absteigen müssen, protestierte jedoch erfolgreich mit Verweis auf das irreguläre Meisterschaftsende (auf Grund des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Niederösterreich wurden Meisterschaftsspiele abgesagt bzw. verschoben) gegen den Abstieg.", "section_level": 2}, {"title": "Besondere Anmerkungen.", "content": "Die Meisterschaft begann zwar am 11./12. August 1972 und es wurden inkl. 18./19. August und 22./23. August drei Runden gespielt, ehe es – bedingt durch die in München beginnenden Olympischen Sommerspiele – zu einem Unterbruch kam (die Deutsche Bundesliga begann gleich von vorneweg verspätet am 16. September) und am 15./16. September fortgesetzt wurde. Allerdings gab es dazwischen ein Ländermatch im Stadionul Central in Craiova mit einem 1:1 gegen Rumänien, außerdem waren einige Klubs bereits am 13. September in diversen europäischen Cupbewerben im Einsatz (wobei nur Rapid Wien im Pokalsieger-Bewerb gegen PAOK Saloniki dank eines Auswärts-2:2 am 27. September die erste Runde überstand). Lothar Ulsaß, in Deutschland am 20. März 1972 wegen Annahme einer Siegesprämie gesperrt und doch später für das Ausland spielberechtigt, kam im Frühjahr 1973 zum Wiener Sportklub. Der in den \"Bundesligaskandal\" verwickelte Hans Pirkner wurde auf Grund der FIFA-Anweisungen auch in Österreich gesperrt.", "section_level": 3}, {"title": "Abschlusstabelle.", "content": "Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Torschützenliste.", "content": "siehe auch Liste der besten Torschützen Österreichs", "section_level": 2}, {"title": "Meistermannschaft.", "content": "Friedl Koncilia – Engelbert Kordesch, Roland Eschelmüller, Walter Skocik, Johann Eigenstiller, Manfred Gombasch – Werner Kriess, Peter Koncilia, Roland Hattenberger, Karl-Heinz Lercher, Hans Rebele, Günther Rinker – Kurt Jara, Wolfgang Breuer, Ove Flindt-Bjerg, Franz Wolny, Peter Kastner, Helmut Siber – Trainer: Egon Herlan, Branko Elsner, Robert Gebhardt", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Leistungsstufe – Regionalligen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regionalliga Ost.", "content": "In der Regionalliga Ost feierte der 1. Simmeringer SC den Meistertitel. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Regionalliga Mitte.", "content": "Da Meister WSG Radenthein mit dem Villacher SV fusionierte und der SV Stickstoff Linz freiwillig in die unterste oberösterreichische Spielklasse abstieg (dort als Chemie Linz neu begann), blieben die sportlich abgestiegenen Welser SC und die WSV Fohnsdorf in der Liga. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Regionalliga West.", "content": "In der Regionalliga West erspielte der FC Rätia Bludenz den Meistertitel. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Leistungsstufe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landesliga Burgenland.", "content": "Im Burgenland wurde der ASV Siegendorf Meister. Leider liegen keine Informationen über den Tabellenendstand dieser Saison vor.", "section_level": 2}, {"title": "Landesliga Kärnten.", "content": "In Kärnten konnte der SV St. Veit/Glan den Meistertitel feiern. Leider liegen keine Informationen über den Tabellenendstand dieser Saison vor.", "section_level": 2}, {"title": "Landesliga Niederösterreich.", "content": "In Niederösterreich fixierte der ASK Eggendorf den Meistertitel. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "1. Landesliga Oberösterreich.", "content": "In Oberösterreich sicherte sich der SK Altheim den Meistertitel. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Landesliga Salzburg.", "content": "In Salzburg errang der ÖTSU Henndorf den Meistertitel. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Landesliga Steiermark.", "content": "In der Steiermark konnte der WSV Lapp-Finze Graz den Meistertitel sichern. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Landesliga Tirol.", "content": "In Tiro feierte der SC Kufstein den Meistertitel. Leider liegen keine genauen Informationen über Siege, Unentschieden, Niederlagen, Tor oder Punkte, sondern nur der Tabellenstand dieser Saison vor. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Landesliga Vorarlberg.", "content": "In Vorarlberg erspielte der Dornbirner SV den Meistertitel. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Wiener Liga.", "content": "In Wien wurde der ESV Ostbahn/Olympia XI Meister. Abschlusstabelle Aufsteiger", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Österreichische Fußballmeisterschaft 1972/73 wurde vom Verein Österreichische Fußball-Bund ausgerichtet. Als Unterbau zur \"Nationalliga\" dienten die \"Regionalligen Ost\" (Wien, Niederösterreich, Burgenland), \"Mitte\" (Oberösterreich, Steiermark, Kärnten) und \"West\" (Salzburg, Tirol, Vorarlberg). Als dritte Leistungsstufe fungierten die jeweiligen Landesligen der Bundesland-Verbände.", "tgt_summary": null, "id": 1568374} {"src_title": "Werner Paravicini", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Der Sohn eines Diplom-Ingenieurs studierte von 1961 bis 1969 Geschichte und Romanistik an den Universitäten in Berlin (FU Berlin bei Wilhelm Berges), Göttingen (bei Hermann Heimpel), Freiburg (bei Karl Schmid und Joachim Wollasch), Löwen (bei Léopold Genicot) und Mannheim (bei Karl Ferdinand Werner). Bei Werner wurde er 1970 in Mannheim mit einer Dissertation über \"Guy de Brimeu. Der burgundische Staat und seine adlige Führungsschicht unter Karl dem Kühnen\" promoviert. Von 1969 bis 1984 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Paris (DHIP) tätig. Paravicini betrieb seine Studien von Paris aus in engem Austausch mit der modernen französischen, englischen und niederländischen Adelsforschung, darunter mit Philippe Contamine, Maurice Keen, Malcolme Vale, Wim Blockman und Johanna-Maria van Winter. Bei Fritz Trautz habilitierte er sich 1982 in Mannheim über \"Die Preußenreisen. Eine Studie über die Lebensformen des europäischen Adels im 14. Jahrhundert\". Nach einer Lehrstuhlvertretung für Erich Meuthen an der Universität zu Köln war er von 1984 bis 1993 als Nachfolger von Hartmut Boockmann Lehrstuhlinhaber für Mittlere und Neuere Geschichte und historische Hilfswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seit 2004 ist er dort als Honorarprofessor tätig. Von 1990 bis 2014 war er Vorsitzender der Residenzenkommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und gab in dieser Funktion die Reihe \"Residenzenforschung\" heraus. Zugleich war er Leiter der Außenstelle Kiel der Residenzenkommission und war wesentlich an ihrem Aufbau beteiligt. Das Ziel der Kommission ist es „Grundlagen zu schaffen für die wissenschaftliche Beschäftigung mit den lange vernachlässigten Phänomenen der Höfe und Residenzen als neuen politischen, sozialen und kulturellen Zentren im Reich des späten Mittelalters“. Dabei werden Residenzen und Höfe im spätmittelalterlichen Reich (1200–1600) im europäischen Vergleich erforscht. Die Arbeit der Kommission konzentrierte sich vor allem auf das Projekt eines dreiteiligen Handbuchs der „Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich“. Paravicini sorgte dafür, dass alle zwei Jahre Symposien der Kommission von 1994 bis 2006 zusammen mit dem DHIP durchgeführt worden. Dies hatte zur Folge, dass französische Kollegen deutsche Residenzstätte und deutsche Kollegen kennen lernen konnten. Paravicini gehört der Kommission weiterhin als stellvertretender Vorsitzender an. Von 1993 bis 2007 war er Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Paris (DHIP) im Hôtel Duret de Chevry, welches seit dem Jahre 2002 Teil der öffentlich-rechtlichen Stiftung „Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland“ (DGIA), dann Max-Weber-Stiftung ist. In dieser Funktion zeichnete er für deutsch-französische sowie internationale Historiker-Tagungen, die Vergabe von Forschungsstipendien, die Herausgabe von Schriftenreihen zur westeuropäischen Geschichte und der Zeitschrift \"Francia\" verantwortlich. Als Direktor nahm er zudem mit dem internationalen Projekt \"Prosopographia Burgundica\" das spätmittelalterliche Burgund in den Blickpunkt. Damit sollte die dokumentarische Grundlage der Beschäftigung Burgunds auf eine neue Quellengrundlage gestellt werden. Die \"Prosopographia Burgundica\" wurde 2003 als erste Publikation elektronisch veröffentlicht und im Herbst 2007 zu einem virtuellen Burgund-Portal erweitert. Im Oktober 2007 hat ein großes internationales Kolloquium zum Thema \"Der burgundische Hof und Europa\" die Forschungen gebündelt. Schon 1999 urteilte der Wissenschaftsrat, dass sich das Institut im Bereich der Burgundforschung zu einem europäischen Zentrum entwickelt habe. Außerdem brachte Paravicini gemeinsam mit Michael Werner die lang geplante Buchreihe \"Deutsch-französische Geschichte\" hervor. Paravicini ist Experte für die Geschichte des westeuropäischen Spätmittelalters, insbesondere für Adel, Hof, Residenzen und Rittertum in Europa von 1200 bis 1600, mit besonderer Berücksichtigung des Reisens, der Hanse und Burgunds. Paravicini legte eine Überblicksdarstellung über die ritterlich-höfische Kultur des Mittelalters vor. Paravicinis Erkenntnisziel ist „die geistige und praktische Lebensform einer bestimmten Oberschicht, nicht die Erklärung einer Epoche der deutschen Literaturgeschichte“. Paravicini betrieb Reiseforschung. In seiner Habilitation befasste er sich mit den Preußenreisen des europäischen Adels (1320–1420). Er unternahm erstmals die Aufgabe, die weit verstreuten Quellen zu sammeln, einzuordnen und auszuwerten. Eine umfassende ältere Darstellung lag bislang nicht vor. Paravicini führt dies darauf zurück, „daß der internationale Charakter dieses Adelsphänomens par excellence der bürgerlichen Nationalgeschichtsschreibung, aber auch der Unterschichtenforschung nicht behagte“. Die Preußenfahrer stammten aus allen Schichten des Adels. Paravicini kommt zum Fazit: Nach Preußen fuhr „der Adel insgesamt von der höchsten bis zur niedersten Stufe“. In seiner Analyse über die Kosten der Preußenreisen kommt er zum Fazit, dass diese „für alle Selbstzahler stets und immer ein ökonomisches Verlustgeschäft“ waren. Die Adligen kamen für den Kampf gegen die Heiden oder zum Feiern. Preußenreisen dienten somit der adligen Selbstdarstellung. Für das Jahr 1410 stellte er eine Zäsur bei den Preußenreisen fest. Die Reisen gingen fortan nach Portugal, Burgund und Frankreich. In den Jahren 1999 und 2000 fanden in Paris und in der Villa Vigoni zwei internationale Kolloquien statt, die sich mit den Formen, Entwicklungen und Funktionen der Reisen des europäischen Adels vom Spätmittelalter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts befassten. Die insgesamt 35 Beiträge gab Paravicini zusammen mit Rainer Babel 2005 heraus. Erstmals wurden spätmittelalterliche Hofesreise und frühneuzeitliche Bildungsreise zusammengeführt. Für seine Forschungen wurden Paravicini einige Ehrungen und Mitgliedschaften zugesprochen. Er ist unter anderem seit 1995 korrespondierendes Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica, auswärtiges Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres in Paris (seit 2002) und der Académie Royale de Belgique in Brüssel (seit 1995), korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (seit 1993), Corresponding Fellow der Royal Historical Society in London und ordentliches Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (seit 2002). Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande und des Ritterkreuzes des Ordre national du Mérite. Paravicini ist seit 1969 verheiratet und hat drei Söhne und fünf Enkel.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften (Auswahl).", "content": "Monografien Aufsatzsammlungen Herausgeberschaften", "section_level": 1}], "src_summary": "Werner Paravicini (* 25. Oktober 1942 in Berlin) ist ein deutscher Historiker. Paravicini lehrte von 1984 bis 1993 als Professor für Mittlere und Neuere Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Kiel. Er war von 1993 bis 2007 Direktor des Deutschen Historischen Instituts Paris. Paravicini gehört zu den wichtigsten Erforschern der burgundischen Geschichte und des mittelalterlichen Adels. Als Wissenschaftler bemühte er sich in besonderem Maße um die deutsch-französische und die europäische historische Wissenschaft. Paravicinis Arbeiten haben den Hof als sozialen Ort der Ausübung von Repräsentation und Herrschaft in den Mittelpunkt der mediävistischen Forschung gerückt.", "tgt_summary": null, "id": 2101734} {"src_title": "Pyramide von Sinki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Daten.", "content": "Die Pyramide hat eine Grundfläche von etwa 18,5 mal 18,5 Meter und erreicht heute noch eine Höhe von etwa vier Meter. Sie bestand ursprünglich aus drei Stufen, aus deren Neigungswinkel sich eine einstige Höhe von etwa 12,5 Meter errechnen lässt. Als Baumaterial dienten unbearbeitete Flint-Konkretionen und Kalkstein - beides aus örtlichen Vorkommen. Die Größe der einzelnen Blöcke variiert sehr stark. Als Mörtel diente ein Gemisch aus tonhaltigem Sand und Nilschlamm. Auf allen vier Seiten des Bauwerks führen Rampen bis hinauf zur zweiten Schale. Die Rampe auf der Ostseite ist am besten erhalten und erreicht heute noch eine Höhe von 1,35 Meter. Dass diese Rampen nicht entfernt wurden, kann als Indiz dafür gelten, dass der Bau nicht fertiggestellt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Erbauung und Funktion.", "content": "Wer der Erbauer der Pyramide war, ist nicht bekannt. Günter Dreyer und Werner Kaiser halten sie, sowie die anderen oben genannten Pyramiden für ein zusammenhängendes Bauprojekt von Pharao Huni, dem letzten Herrscher der 3. Dynastie. Andrzej Ćwiek vermutet als Bauherrn Hunis Nachfolger Snofru (um 2670–2620 v. Chr.), den Begründer der 4. Dynastie. Auch über die Funktion herrscht keine Klarheit. Die Deutungen reichen von einer Repräsentationsstätte des Königs über eine Darstellung des Urhügels oder ein Symbol der politischen und religiösen Einheit des Landes bis hin zu Kenotaphen der königlichen Gemahlinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Gräber.", "content": "Das Fehlen eines Kammersystems deutet klar darauf hin, dass die Pyramide nicht als Begräbnisstätte eines Pharaos oder eines seiner Familienmitglieder geplant war. Dennoch wurden innerhalb der Pyramidenreste und in deren näherem Umfeld 14 Bestattungen ausgemacht, von denen allerdings nur eine direkt mit dem Bau in Zusammenhang gebracht werden kann. Bei dieser handelt es sich um die Beisetzung eines Jugendlichen, die vermutlich noch während der Bauarbeiten oder kurz danach erfolgte. Zwei weitere Bestattungen stammen aus dem späten Alten Reich, drei aus der Spätzeit und vier aus griechisch-römischer Zeit. Vier Kinderbestattungen lassen sich nicht eindeutig datieren, sind aber wohl neuzeitlich. Diese sehr große zeitliche Streuung zeigt deutlich, dass das Umfeld der Pyramide nicht als regulärer Friedhof diente. Der einzige Grund für diese vereinzelten Bestattungen ist wohl das Herausragen der Ruine aus der sonst flachen Wüste.", "section_level": 1}, {"title": "Nachleben.", "content": "Abgesehen von der sporadischen Nutzung als Begräbnisstätte spielte die Pyramide nach ihrer Erbauung anscheinend keine große Rolle mehr. Schon im Alten Reich diente sie nur noch als Aufenthaltsort für Hirten. Auch das Abtragen von Steinen fing offenbar schon in dieser Zeit an und führte bald zum Verfall des Bauwerks. Bereits Wilbour konnte bei seinen Forschungen Ende des 19. Jahrhunderts an der Nordseite einen spätzeitlichen Grabräuberschacht ausmachen. Dreyer und Swelim entdeckten bei ihrer Grabung einen weiteren an der Ostseite, der anscheinend bereits früher angelegt wurde. Keramikfunde und Feuerstellen deuten darauf hin, dass die Pyramide ab der späten Römerzeit nur noch als Rastplatz diente. Heutzutage spielt sie eine nicht unwesentliche Rolle im Volksglauben der einheimischen Bevölkerung: so schreibt man ihr zu, Frauen schwanger werden zu lassen und kranke Kinder heilen zu können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pyramide von Sinki gehört zusammen mit den Pyramiden in Edfu-Süd, Elephantine, El-Kula, Ombos, Saujet el-Meitin und Seila zu einer Gruppe von insgesamt sieben sehr ähnlichen kleinen Stufenpyramiden, die alle fernab der großen Zentren Ägyptens errichtet wurden und über die sehr wenig bekannt ist. Sie liegt etwa sechs Kilometer südlich von Abydos in der Nähe des Dorfes Naga Ahmed Khalifa. Der Name Sinki stammt von den Anwohnern und bezieht sich ausschließlich auf die Ruine der Pyramide. Seine Bedeutung ist unbekannt. Entdeckt wurde die Pyramide bereits 1883 von Charles Wilbour und Gaston Maspero, eine gründliche Untersuchung erfolgte aber erst 1980–81 durch Günter Dreyer und Nabil Swelim.", "tgt_summary": null, "id": 1956322} {"src_title": "George Rickey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rickey wuchs in Helensburgh, in Schottland, auf und besuchte dort das \"Glenalmond College\". In Oxford studierte er Geschichte. Er reiste durch Europa und studierte in Paris Kunst. Danach kehrte Rickey in die USA zurück und wurde dort Lehrer. Sein Schwerpunkt war Malerei. Er selbst zeichnete Porträts. 1942 trat Rickey in die \"US-Army\" ein und arbeitete als Ingenieur in den Forschungsabteilungen für Flugzeuge und Waffensysteme. Nach seiner Entlassung aus der Armee studierte er Kunst an der \"New York University\", dem \"New Yorker Institute of Fine Arts\" und schließlich in Chicago am \"Chicago Institute of Design\". Danach lehrte George Rickey an verschiedenen Colleges. Er ging an die \"Indiana University,\" wo er David Smith traf, dessen Skulpturen ihn aufgrund ihres Materials (Edelstahl), ihrer Bearbeitung (Oberflächentextur) und ihrer Formensprache (geometrische und stereometrische Elemente) beeinflussten.", "section_level": 1}, {"title": "Künstlerische Arbeit.", "content": "Im Bereich der bildenden Kunst vor allem des 20. Jahrhunderts gibt es – nach vielen Vorläufern in der Antike, der Renaissance, dem Barock und dem 19. Jahrhundert – verschiedene ästhetisch anspruchsvolle Ansätze für eine metaphorische Darstellung des Prinzips der permanenten Bewegung künstlerischer Formen ohne künstliche Energie. Angeregt durch die kinetischen Plastiken von Alexander Calder, den von Marcel Duchamp mit Mobile bezeichneten frei beweglichen Metallplastiken der 30er Jahre, arbeitete Rickey ab 1945 an seinen ersten Mobiles. 1951 wurde seine erste kinetische Plastik in der Gruppenausstellung \"American Sculpture\" im Metropolitan Museum of Art gezeigt. Seit dieser Zeit gehört er zu den wichtigsten Vertretern der Kinetischen Kunst. Die meisten seiner kinetischen Plastiken bestehen aus einem vertikalen Metallstab, an dessen oberen Teil – vergleichbar einer Baumkrone – frei bewegliche stereometrische oder nadelartige ausgebildete Formelemente mit Hilfe von Stahlstäben und speziellen Kugellagern so befestigt sind, dass sie bei geringstem Luftzug eine nicht nachvollziehbare Vielfalt von Bewegungsabläufen vollführen, ohne dass sich die plastischen Elemente dabei berühren. Rickey zeigt unter Einsatz hochentwickelter Technik und unter Nutzung der unsichtbaren Naturkräfte Schwerkraft und Windkraft in lyrisch-spielerischer Weise, wie sich Bewegung ohne eine elektrotechnische Energiequelle manifestieren kann. Rickey wurde 1964 zur documenta III, 1968 zur 4. documenta und 1977 zur documenta 6 in Kassel eingeladen. Im Jahr 1965 erwarb das Museum of Modern Art New York die zuvor auf der documenta III gezeigte Grossplastik \"Two Lines - Temporal I\" (1964). Nach der documenta III arbeitete er viele Jahre in Berlin und bereitete von dort aus seine Ausstellungen in Europa vor. In den Jahren 1968 und 1969 war er Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Berlin. In dieser Zeit entstanden in mehrere Werke, von denen einige noch heute in Berlin zu sehen sind. 1967 publizierte er seine Textsammlung Constructivism – Origins and Evolution, das einen großen Überblick über konstruktivistische Kunst und geometrische Abstraktion bis zur Kinetik gibt. Die öffentliche Empörung 1973, als die Stadt Münster Rickeys Skulptur \"Drei rotierende Quadrate\" für 130.000 DM kaufen wollte, war ein Grund für die späteren Kuratoren, 1977 die Ausstellung Skulptur Projekte ins Leben zu rufen. Die 1975 von der Westdeutschen Landesbank erworbene und Münster geschenkte Skulptur steht dort noch heute. 1974 wurde Rickey in die American Academy of Arts and Letters gewählt. Im Jahr 1983 erwarb die Kunsthalle Mannheim die kinetische Wandplastik \"Two Open Triangles up Wall II\" (1982). Im Jahr 1987 wurden seine Werke in der Galerie Roswitha Haftmann Modern Art, Zürich ausgestellt. 2016 stiftete ein Förderer dem Städelschen Kunstinstitut Frankfurt die Freiplastik \"Four Lines Oblique Gyratory\" (1972) als Hommage an Max Hollein. In den 1990er Jahren übernahm Rickey eine Professur für Bildhauerei am Rensselaer Polytechnic Institute in Troy, New York. In diesen Jahren entstanden die meisten seiner Werke in seinem New Yorker Studio in East Chatham. Im Jahr 1979 fand eine große Retrospektive der Werke Rickeys im Solomon R. Guggenheim Museum, New York City statt. Die letzte große Präsentation seiner Plastiken \"George Rickey: Kinetic Sculpture, A Retrospective,\" verbunden mit einem umfangreichen Katalog, wurde 2007 im Vero Beach Art Museum durchgeführt. Seine letzten Jahre verbrachte George Rickey in Kalifornien in der Nähe von Santa Barbara und in Saint Paul (Minnesota). Die National Academy of Design wählte George Rickey 2001 zum Mitglied (\"NA\"). 2002 wurde ihm postum der Kunstpreis Finkenwerder verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Warren Rickey (* 6. Juni 1907 in South Bend, Indiana; † 17. Juli 2002 in Saint Paul, Minnesota) war ein US-amerikanischer Bildhauer.", "tgt_summary": null, "id": 1694555} {"src_title": "Andre Arendse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Arendse begann seine Profikarriere 1991 bei den Cape Town Spurs, die heute als Ajax Cape Town bekannt sind. Dort spielte er die meiste Zeit der 1990er Jahre. 1995 gewann er mit diesen die * Premier Soccer League. Es war sein erster von insgesamt fünf südafrikanischen Meistertiteln. 1998 wagte Arendse den Schritt ins Ausland und unterzeichnete in England beim FC Fulham. Mit dem damaligen Drittligisten stieg der Südafrikaner 1999 in die \"Football League Division 1\", der damaligen zweiten Liga, auf. In zwei Jahren bei dem \"FCF\" schaffte es der Torhüter jedoch nicht sich durchzusetzen. Aus diesem Grund wechselte er zum unterklassigen Klub Oxford United, wo Arendse jedoch nur kurz blieb, eh er wieder nach Südafrika zurückkehrte. Bei Santos Kapstadt unterzeichnete er einen Vertrag und wurde auf Anhieb zum Stammspieler. Mit Santos wurde Arendse 2002 Südafrikanischer Meister. Weitere Titel folgten. 2003 wechselte der Torwart zu Ligakonkurrent Mamelodi Sundowns und zwei Jahre später zu SuperSport United. Mit den Sundowns gewann Arendse 2004 und 2005 den Charity Spectacular Cup sowie 2005 die Liga. Mit SuperSport dominierte er 2007/08 und 2008/09 die Liga. Beide Male setzte sich der Klub durch und feierte die Meisterschaft. Es waren die ersten Meisterschaften seit der Gründung des Vereins 1994. Durch die Ligagewinne mit SuperSport ist Arendse der bisher erste und einzig Spieler der Südafrikanischen Premier Soccer League, der mit drei unterschiedlichen Klubs diese gewinnen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Arendse spielte für die südafrikanische Fußballnationalmannschaft. Zwischen 1995 und 2004 kam er zu 67 Einsätzen im Auswahlteam und führte die teilweise als Kapitän aufs Feld. 1996 gehörte er dem Kader an, der die Afrikameisterschaft im eigenen Land gewinnen konnte. Dabei war Arendse Stammtorhüter der \"Bafana Bafana\" und absolvierte alle sechs Partien, wobei er keine einzige Minute verpasste. Im gesamten Turnierverlauf kassierte der Torhüter nur zwei Gegentreffer. Zwei Jahre später stand er im Aufgebot für die Weltmeisterschaft, musste aber aufgrund einer Verletzung einen Tag vor dem Eröffnungsspiel gegen Frankreich passen und reist ab. Für ihn wurde Paul Evans nachnominiert, der kurz darauf ebenfalls verletzt ausschied und durch Simon Gopane ersetzt wurde. Im Jahr zuvor nahm Arendse bereits am Konföderationen-Pokal 1997 teil. Auch hier war er die Nummer eins, ließ aber im letzten unbedeutenden Vorrundenspiel Ersatzmann Brian Baloyi den Vortritt. 2000, 2002 und 2004 stand er erneut im Aufgebot Südafrikas bei den Afrikameisterschaften. Nachdem Arendse bei der AM 2000, bei der Platz drei erspielt wurde, noch Stammkeeper war, löste ihn 2002 in Mali Hans Vonk ab Nummer eins zwischen den Pfosten ab. Bei seiner letzten Teilnahme am Afrika-Cup 2004 war Arendse hinter Emile Baron erneut nur Nummer zwei im Kasten der \"Bafana Bafana\", kam im letzten Gruppenspiel, nachdem das Ausscheiden fest stand, gegen Marokko aber nochmal zum Einsatz. 2002 gehört der Torhüter zum Aufgebot sines Heimatlandes bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2002. Dabei ging er im Team von Trainer Jomo Sono als Nummer eins in das Turnier. Sein WM-Debüt gab Arendse am 2. Juni 2002 gegen Paraguay. Nach einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage, schied die Auswahlmannschaft knapp nach der Vorrunde aus. 2004 beendete er seine Nationalmannschaftskarriere. Zwischen Mai und September 2002 nahm Arendse mit seinem Nationalmannschaftsteam am COSAFA Cup 2002, der Südafrikameisterschaft, teil. Die Auswahlspieler erreichten das Finale gegen Malawi und sicherten sich den Titel nach 3:1 und 1:0. In den beiden Endspielen stand der Torwart über die volle Spielzeit auf dem Feld. Es war die einzige Teilnahme für Arendse bei diesem Turnier.", "section_level": 2}], "src_summary": "Andre Arendse (* 27. Juni 1967 in Kapstadt) ist ein ehemaliger südafrikanischer Fußballtorwart. Er war in Südafrika und England aktiv. In der Saison 2002/03 wurde er als Spieler von Santos Kapstadt zum Spieler des Jahres der südafrikanischen Premier Soccer League ernannt.", "tgt_summary": null, "id": 1862001} {"src_title": "Pierre Rey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ursprünglich wandte sich Pierre Rey der Bildenden Kunst zu. Seine Zeichnungen erschienen in fast allen großen französischen Zeitungen und Zeitschriften. Doch schon bald stellte er seine schriftstellerische Begabung unter Beweis, wendete sich den gesellschaftlichen Ereignissen von Paris zu: 1959 bei \"Paris-Presse\", ab 1963 bei \"Paris-Jour\". 1963 erhielt er den \"Prix de la Chronique parisienne\" und 1965 wurde er zunächst Chefredakteur, später Direktor von \"Marie Claire\". Im Jahre 1973 beschloss er endgültig Schriftsteller zu werden. Gut befreundet mit vielen Hollywood-Stars und Pariser Berühmtheiten thematisierte Rey in zahlreichen seiner Büchern Glanz und Elend dieser Welt. Gleich sein erster Roman Der Grieche (1973) über den griechischen Reeder und Milliardär Aristoteles Onassis und dessen stürmische Beziehung mit der Opernsängerin Maria Callas, wurde ein millionenfach verkaufter Bestseller. Es folgten: \"La veuve\" (Die Witwe) (1976), \"Out\" (1977), \"Palm Beach\" (1979), \"Sunset\" (1988). 1979 begann Rey eine Behandlung beim Papst der französischen Psychoanalyse Jacques Lacan. Nach zehnjähriger Analyse auf der Couch von Lacan legte er 1989 mit seinem Buch \"Une saison chez Lacan\" (Eine Saison bei Lacan) ein bewegendes Zeugnis dieser Zeit ab. „Die Analyse hat mich umgekrempelt“, sagte Rey, der nun allerdings gezwungen war Erfolgsbücher zu schreiben, um das sündhaft teure Honorar für Lacan bezahlen zu können. Es folgten weitere Romane: \"Bleu Ritz\" (1990), \"Liouba\" (1992), \"Le rocher\" (Der Fels) (1995), dann \"L’ombre du paradis\" (Schatten im Paradies) (2001) – erneut ein Bestseller. Als Kosmopolit war Rey ständig zwischen Hollywood, Dublin, Rom und Paris unterwegs, was er mit „\"Mein Zuhause ist die Air France\"“, kommentierte. Auf sein Leben zurückblickend meinte er: Boxen, Schwimmen und Wasserball gehörten zu den Freizeitvorlieben des sportlichen Romanciers. Er war mit der bekannten französischen Schauspielerin Pascale Roberts (geb. Marie-Josée Maud Roberts-Walsain-Laurent (* 21. Oktober 1930)) verheiratet und hatte zwei Kinder aus seinen verschiedenen Beziehungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pierre Rey (* 27. April 1930 in Bédarrides bei Avignon; † 22. Juli 2006 in Paris) war ein französischer Journalist und Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 2283027} {"src_title": "Ganges (Hérault)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Ganges liegt am südlichen Rand der Cevennen (und damit des Zentralmassivs) am Zusammenfluss von Hérault, Vis und Rieutord. Nördlich, westlich und östlich grenzt das Département Gard an. Die Gegend um Ganges ist Karstgebirge mit vielen Schluchten und Höhlen. Die höchsten Erhebungen in der Nähe („Hausberge“) sind Roc Blanc (911 m) und Pic d’Anjeau (864 m).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Eine Siedlung auf dem Gebiet der heutigen Stadt ist erstmals für das 12. Jahrhundert urkundlich belegt. Funde von gallo-römischen Gräbern und römischen Münzen beweisen aber, dass der Ort schon sehr viel länger besiedelt war. 1270 wird der „Commune“ Ganges das Recht zugestanden, zwei Stadtoberhäupter („Syndics“) und einen zwölfköpfigen Rat zu wählen. Ganges steht im Zentrum der Hugenottenkriege (Guerre des Camisards). Sie sind eine Folge des Edikts von Fontainebleau, mit dem Ludwig XIV. 1685 eine Zeit relativer Religionsfreiheit beendet. Der Aufstand der Protestanten beginnt in der Region rund um Ganges 1702 und gipfelt am 4. März 1703 in der Besetzung der Stadt durch mehrere hundert bewaffnete „Camisards“. Sie töten neun Soldaten des Königs und halten die Stadt drei Monate lang besetzt. Bis 1710 wird der Aufstand komplett niedergeschlagen. Das Schloss von Ganges wird Anfang des 11. Jahrhunderts erstmals erwähnt. Am 5. Juni 1667 stirbt Diane de Joannis de Chateaublanc, die Marquise de Ganges, nach einem Mordanschlag ihrer beiden Schwäger. Das Schloss im Herzen der Stadt verfällt seit Ende des 19. Jahrhunderts, wird 1905 von der Stadt gekauft und im Jahr darauf abgerissen. An seiner Stelle wird die Markthalle errichtet, die heute noch zweimal je Woche für einen Lebensmittelmarkt verwendet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Bis in die Neuzeit ist die Wirtschaft in Ganges auf Selbstversorgung ausgerichtet. Lediglich der Salzhandel auf den Fernwegen zwischen Mittelmeer und Cevennen bringt etwas Geld von außerhalb in die Stadt. Das ändert sich Mitte des 18. Jahrhunderts grundlegend mit dem Beginn der Seiden-Produktion – das goldene Zeitalter der Stadt bricht an. 1810 sind 2.000 der 4.500 Einwohner von Ganges mit der Produktion von Seide und Seidenstrümpfen beschäftigt. Bereits ein halbes Jahrhundert später beginnt aber der Niedergang der Seidenraupenzucht. Noch 1860 werden in Ganges 20.000 kg Seide erzeugt. Krankheiten der Seidenraupen, Konkurrenz aus Italien und Asien sowie die Erfindung der Kunstseide läuten das Ende der Seidengewinnung ein. Die Produktion von Garn und Textilien, vor allem von Strümpfen, bleibt aber noch für lange Zeit der bestimmende Wirtschaftsfaktor. 1914 kommt acht Prozent der französischen Produktion von Seidengarn aus Ganges. 1938 werden hier mehr als 500.000 Paar Seidenstrümpfe gefertigt. 1942 sind 3.813 Menschen damit beschäftigt, in 24 Fabriken fast ein Fünftel der französischen Seidenstrümpfe herzustellen. In den 1970er Jahren kommt die Strumpfproduktion jedoch allmählich zum Erliegen. In nächster Umgebung von Ganges (St. Laurent-le-Minier) gibt es außerdem vom Mittelalter bis 1992 Bergbau auf Kupfer, Eisen, Blei, Silber und Zink. Seither ist kaum noch produzierendes Gewerbe vorhanden. Der Tourismus ist zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor geworden. Wandern, Klettern, Kanu fahren, Höhlenexkursionen und Drachenfliegen zählen zu den Aktivitäten, die Besucher anlocken und vielen Kleinbetrieben Umsatz bescheren.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaft.", "content": "Ganges ist mit der deutschen Gemeinde Schwalmtal in Nordrhein-Westfalen partnerschaftlich verbunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ganges ist eine im Département Hérault in der Region Okzitanien gelegene Stadt in Südfrankreich. Sie hat Einwohner (Stand ), die \"Gangeois\" genannt werden. Partnergemeinde von Ganges ist Schwalmtal am Niederrhein.", "tgt_summary": null, "id": 2068912} {"src_title": "Rugby-Union-Nationalmannschaft der Cookinseln", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Cookinseln spielten ihr erstes internationales Spiel am 1. September 1971 gegen Samoa. Man verlor knapp mit 24:18. Am darauffolgenden Tag gelang der erste Sieg gegen die Nationalmannschaft von Wallis und Futuna, ehe man wiederum einen Tag später der Mannschaft Samoas ein zweites Mal unterlag. Erst neun Jahre später, im Jahr 1980, trat wieder eine Nationalmannschaft der Cookinseln international an. Gegen die auf einer Tour befindliche Mannschaft Italiens verlor man in einer engen Partie knapp mit 6:15. 1983 verlor man abermals in einem Testmatch gegen die Auswahl Samoas. Seit 1996 spielt man regelmäßig gegen die Nationalmannschaften Papua-Neuguineas, Niues und Tahitis. Trotz dreier Teilnahmen an der Qualifikation zur Rugby-Union-Weltmeisterschaft zwischen 1999 und 2007 konnten man sich bisher nicht qualifizieren. Zuletzt scheiterte man deutlich an Tonga in der vierten Runde der Ozeanien-Qualifikation. Nachdem man 2013 in einem spannenden Finale Papua-Neuguinea mit 37:31 besiegte und somit den Oceania Cup gewinnen konnte, qualifizierte sich der kleine Inselstaat für das Playoff gegen Fiji. Der Sieger dieses Matchs würde den festen Ozeanien zustehenden Platz in der Weltmeisterschaft bekommen. Die Cookinseln spielten zwei Matchs zur Vorbereitung in Neuseeland, man verlor aber beide. Gegner waren Thames Valley und eine Blues Development-Mannschaft. Das Spiel fand am 28. Juni 2014 in Fidschi statt. Dies war die größte Möglichkeit im Leben all dieser Männer von den Cookinseln, aber das Team aus Fidschi war über 30 Plätze vor Ihnen in der Weltrangliste eingetragen und ließ den Cookinseln keine Chance. Das Schlussresultat war 108:6 für Fiji, die sich damit wieder für die Weltmeisterschaft qualifizieren konnten. Es war das größte Match, den die Cookinseln jemals bestritten hatten und wurde ihre größte Niederlage. Über die gesamte Vorbereitung und den Match der Cookinseln gibt es einen Dokumentarfilm, der noch nicht veröffentlicht worden ist (Stand: Juli, 2014). Er wird \"One more Win\" heißen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rugby Union-Nationalmannschaft der Cookinseln repräsentiert die Cookinseln in der Rugby Union. Das Team ist vom International Rugby Board (IRB) als Nationalmannschaft der dritten Kategorie eingestuft.", "tgt_summary": null, "id": 2344444} {"src_title": "Das verrückte Labyrinth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Außer dem quadratischen Spielplan, auf dem sich bereits 16 feste quadratische Labyrinthteile befinden, gibt es noch 34 lose Plättchen, die beweglichen Teile des Labyrinthes (33 auf dem Spielplan und eins zum Schieben). Vier Spielfiguren, 24 Suchkarten und eine Anleitung komplettieren die Schachtel. Auf dem Spielplan befinden sich Gänge, Mauern, \"Schätze\" und \"kleine Monster\", die es mit der Spielfigur – je nach Kartenvorgabe – zu erreichen gilt. Insgesamt sind auf dem Plan sieben mal sieben Labyrinthteile abgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Regeln und Ziel.", "content": "Ziel des Spieles ist es, je nach gespielter Variante, als erster eine bestimmte Anzahl \"Schätze\" erreicht zu haben. Dazu werden die 24 \"Suchkarten\" gleichmäßig verdeckt unter den Mitspielern verteilt. Jeder versucht nun abwechselnd, den auf seiner obersten Karte abgebildeten Gegenstand auf dem Spielplan zu erreichen. Doch zuvor muss er erst eine Reihe des Labyrinths verschieben, anschließend darf er seine Spielfigur ziehen. Wessen Figur auf einer Seite \"hinausgeschoben\" wird, beginnt, als sei er \"unten herumgewandert\" auf der entgegengesetzten Seite des Spielfelds. Außer seine eigenen Schätze zu sammeln, versucht man auch, den Gegner daran zu hindern, dies seinerseits zu tun. Eine exakte Planung ist durch die Verschiebeaktionen der Mitspieler jedoch sehr schwierig. Eine vorgesehene Variante des Spieles besteht darin, die Suche zu erleichtern, indem man sich irgendeinen seiner \"Schätze\" aussuchen darf. Spielen Erwachsene mit Kindern, kann man die Regeln dahingehend mischen, dass sich die Kinder eine beliebige Karte aussuchen dürfen, während die Erwachsenen die Reihenfolge einzuhalten haben.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Dem Erfolg des Ursprungspiels verdankt das \"Verrückte Labyrinth\" mehrere Fortsetzungen. So erschien Neben den Varianten erschien das verrückte Labyrinth auch in mehreren Merchandising-Version, darunter als \"Lord of the Rings Labyrinth\", \"Star Wars Labyrinth\", \"The Amazing Spiderman Labyrinth\", \"Disney Labyrinth\" und \"Harry Potter Labyrinth\".", "section_level": 1}, {"title": "Hörspiele.", "content": "Zwischen 1988 und 1989 brachte Karussell eine Hörspielserie mit fünf Folgen heraus. Allerdings konnte diese Serie, ebenso wie die Hörspiel-Adaption des Brettspiels Heimlich & Co., nicht an der Erfolg der Hörspielserie zu dem Ravensburger-Spiel Scotland Yard anknüpfen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das verrückte Labyrinth ist eine Mischung aus Brett- und Legespiel für vier Spieler, zu dessen Bewältigung räumliches Denken und Konzentration erforderlich sind. Es erschien erstmals 1986 bei Ravensburger. Erfunden und entwickelt wurde es von dem Wahrnehmungspsychologen und Spieleautor Max Kobbert. Das Spiel wurde laut Ravensburger bis 2011 in 60 Sprachen übersetzt und über 13 Millionen Mal verkauft.", "tgt_summary": null, "id": 1586337} {"src_title": "Max Ulrich Graf von Drechsel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Max Ulrich Graf von Drechsel wuchs zusammen mit vier Geschwistern auf Schloss Karlstein bei Regensburg auf. Er besuchte das Benediktinergymnasium Metten und wechselte nach einem Schülerstreich auf das Benediktinergymnasium bei St. Stephan in Augsburg. Nach dem Abitur 1930 studierte er in München, Paris, Innsbruck und Erlangen Rechtswissenschaften. In München wurde er Mitglied der Rheno-Bavaria, einer katholischen Studentenverbindung im KV. Nach seinem ersten Juristischen Examen 1933 in Erlangen war er zunächst Referendar am Amtsgericht Regenstauf. Aufgrund der zunehmenden Beeinflussung des Justizwesens durch die Nationalsozialisten schied er aus der juristischen Laufbahn aus, um sich, wie er angab, „von den politischen Vorgängen distanzieren zu können“. Er trat daher als Offiziersanwärter 1934 in die Reichswehr (aus ihr ging 1935 die Wehrmacht hervor) ein. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich (Westfeldzug) schrieb er 1940: „Schaden, das wir (Deutsche und Franzosen) uns immer wieder durch Kriege gegenseitig schwächen. Man könnte sich vorstellen, wenn es endlich einmal gelänge, die weißen Völker einmal in eine Front zu bringen, dass die Kräfte, die nutzlos verpufft werden, wesentlich nutzbringender verwendet werden können.“ Im Zweiten Weltkrieg wurde er unter anderem beim Deutschen Afrikakorps eingesetzt. Nach einer schweren Verwundung im Jahr 1941 folgte seine Versetzung nach München zum Wehrkreis VII, wo auch sein Jugendfreund Major Ludwig Freiherr von Leonrod tätig war. Als dieser nach Berlin abkommandiert wurde, übernahm Drechsel im Rang eines Hauptmanns dessen Aufgabe als Verbindungsoffizier der Widerstandsgruppe für den Wehrkreis. Nach dem fehlgeschlagenen Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Drechsel, der noch bis zum 6. August auf dem elterlichen Schloss in Urlaub gewesen war, bereits Mitte des Monats als „Mittäter des Aufstandes“ verhaftet und durch den am 2. August 1944 gebildeten Ehrenhof aus der Wehrmacht unehrenhaft ausgestoßen, so dass das Reichskriegsgericht für die Aburteilung nicht mehr zuständig war. Am 4. September 1944 wurde Drechsel vom Volksgerichtshof unter dessen Präsidenten Roland Freisler zum Tode verurteilt und noch am selben Tag in Plötzensee erhängt. Sein Leichnam wurde verbrannt und die Asche auf den Wiesen der Berliner Abwasserentsorgung verstreut. Drechsel bewahrte seine tiefe katholische Gläubigkeit bis zum Lebensende. Davon zeugen besonders die beiden Abschiedsbriefe an seine Eltern: und:", "section_level": 1}], "src_summary": "Max Ulrich Graf von Drechsel (* 3. Oktober 1911 in Karlstein; † 4. September 1944 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Berufsoffizier und Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944.", "tgt_summary": null, "id": 429028} {"src_title": "Neumarkt in Steiermark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Neumarkt liegt in 845 m Seehöhe in einem Hochtal zwischen den Seetaler Alpen im Osten und der Grebenzen im Westen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten Funde auf dem heutigen Neumarkter Gemeindegebiet weisen auf eine Besiedlung bereits im 4. Jahrtausend v. Chr. hin. In vorchristlicher Zeit verlief hier eine der wichtigsten Verbindungsstraßen zwischen Italien und der Donau, auch Funde aus der Römerzeit wie ein Meilenstein aus dem Jahr 324 bezeugen die enge Verbindung nach Italien. Die Pfarrkirche von Neumarkt wurde Ende des 12. Jahrhunderts erbaut. Die älteste urkundliche Erwähnung der Ortschaft Neumarkt stammt aus dem Jahr 1235. 1849/50 wurde die politische Gemeinde Neumarkt errichtet. Der Umbau des Marktplatzes wurde in den Jahren 2003 und 2004 durchgeführt (komplette Erneuerung der Kanal-Wasser-Versorgung, der Elektrik und Oberflächengestaltung am Hauptplatz). Die großen, alten Kastanienbäume wurden entfernt da krank und durch neue Bäume ersetzt. Außerdem wurde der komplette Park erneuert. Die Gehsteige wurden neu gepflastert und es wurden Leuchten in den Boden eingebaut, um nachts einen besseren Überblick zu verschaffen. Im Frühjahr 2011 wurde das neue Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Neumarkt fertiggestellt und mit einem großen, drei Tage andauernden Zeltfest eingeweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Gemeinde hatte laut Volkszählung 2001 1925 Einwohner, 97,7 % der Bevölkerung besaßen die österreichische Staatsbürgerschaft. Zur römisch-katholischen Kirche bekannten sich 88,0 % der Einwohner, 3,4 % gehörten der evangelischen Kirche an, 6,4 % waren ohne religiöses Bekenntnis. Die Einwohnerzahl ist seit 1951 (1888) nahezu unverändert.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Neumarkt in Steiermark ist das regionale Zentrum im Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen. In den Jahren 2007 und 2009 sowie auch 2014 erhielt Neumarkt die Auszeichnung „Goldener Boden“ von der Wirtschaftskammer Steiermark und wurde somit dreimal in Folge als „Wirtschaftsfreundlichste Gemeinde“ im Bezirk Murau ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Neumarkt liegt an der Friesacher Straße B 317, die den Ort mit dem Murtal im Norden bzw. mit Kärnten im Süden verbindet. Neumarkt hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Judenburg–St. Veit/Glan. Seit Juli 2006 besteht ein Fahrverbot für Lastkraftwagen über 7,5 t.", "section_level": 2}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Die Werbegemeinschaft Neumarkt mit ihren 45 Mitgliedsbetrieben ist bemüht, Neumarkt als Einkaufsort attraktiv zu gestalten. Ansässig sind weiters Metallbaubetriebe, die pharmazeutische Industrie, Baugewerbe und das Holz verarbeitende Gewerbe. Daneben spielen auch Sommer- und Wintertourismus eine große Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In der ehemaligen Marktgemeinde Neumarkt befanden sich", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Der letzte Gemeinderat bestand aus 15 Mitgliedern und setzte sich seit der Gemeinderatswahl 2010 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Wegen der Gemeindezusammenlegung verlor das Gemeindewappen mit 1. Jänner 2015 seine offizielle Gültigkeit.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Neumarkt unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten: Blasonierung:", "section_level": 2}], "src_summary": "Neumarkt in Steiermark ist eine ehemalige Marktgemeinde mit 1713 Einwohnern (Stand: 1. Jänner 2016) im Gerichtsbezirk bzw. Bezirk Murau in der Steiermark.", "tgt_summary": null, "id": 2108847} {"src_title": "BBPR", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wichtige Planungen und Bauten.", "content": "Bedeutende Frühwerke der Architektengruppe sind: Die Kriegswirren des Zweiten Weltkrieges zwangen Rogers zur Flucht in die Schweiz. Banfi und di Belgiojoso wirkten im Widerstand und wurden in das Konzentrationslager Mauthausen-Gusen eingewiesen, in welchem Banfi kurz vor Kriegsende, am 10. April 1945 starb. Rogers wurde in der Nachkriegszeit einer der wichtigsten Theoretiker und Architekturjournalisten Italiens. Bereits in den 1930er Jahren hatte er Beiträge für die Zeitschrift \"Quadrante\" publiziert, ehe er 1946–47 für die renommierte Architekturzeitschrift \"domus\" als Herausgeber und Redakteur tätig war. In der für die weitere Entwicklung Italiens wichtigen Phase der 1950er Jahre übernahm Rogers schließlich die Chefredaktion der international beachteten Architekturzeitschrift \"Casabella-Continuità\" (1953–1964). Mit zahlreichen Veröffentlichungen machte er sich vor allem für den von BBPR umgesetzten, moderaten Rationalismus stark, der die „preesistenze ambientali“, die historischen und kontextuellen Bezüge eines Ortes, zur Grundlage des zeitgenössischen Bauens erhebt. Nach dem Krieg widmete sich im Besonderen Lodovico Barbiano di Belgiojoso in Erinnerung an die Erlebnisse im Konzentrationslager und an seinen dort verstorbenen Kameraden Banfi intensiv auch der Gestaltung von Gedächtnisorten. Herausragende Werke sind: Daneben gehören zu den wichtigen Projekten von BBPR in der Nachkriegszeit: Nach 1969 gelang es BBPR kaum noch, auch über die Landesgrenzen hinaus beachtete Projekte zu realisieren, vielmehr wurde die Bürogemeinschaft vom Tod des erst sechzigjährigen Ernesto Nathan Rogers am 7. November 1969 erschüttert. Zu den bedeutendsten Werken der Gruppe BBPR avancierte das Wohn- und Bürogebäude Torre Velasca im Zentrum von Mailand (1958). Dieses Hochhaus, dessen Silhouette an einen mittelalterlichen Wehrturm erinnert, wurde 1959 beim CIAM XI Kongress in Otterlo von Ernesto Nathan Rogers vorgestellt und heftig diskutiert. Die ganz im Sinne von BBPR aus dem stadträumlichen Kontext und der Geschichte des Ortes abgeleitete Architektursprache des Torre Velasca wurde insbesondere von den Verfechtern einer dogmatischen Moderne wie Reyner Banham und Jacob Bakema scharf kritisiert. Di Belgiojoso war als hervorragender Architekt auch Mitglied der Royal Society of Arts, London, und des American Institute of Architects.", "section_level": 1}], "src_summary": "BBPR war eine 1932 gegründete italienische Architektengruppe. Der Name wurde aus den Initialen ihrer Gründungsmitglieder gebildet: Banfi, Belgiojoso, Peressutti und Rogers waren Absolventen des Polytechnikums in Mailand und zählen zu den wichtigen Vertretern des Italienischen Rationalismus der 1930er Jahre. BBPR gilt als eines der ersten Architektenbüros, das grundsätzlich als Kollektiv auftrat und die gemeinsame kreative Leistung über die Betonung der individuellen Beiträge stellte.", "tgt_summary": null, "id": 831435} {"src_title": "Althoff (Zirkus)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung.", "content": "Der Ursprung der Zirkusdynastie Althoff liegt in dem Ort Freialdenhoven in Nordrhein-Westfalen. Der Legende nach wurde hier im Jahr 1660 ein Findelkind aufgefunden. Da dessen Eltern nicht bekannt waren, wurde der Junge nach dem Ort des Auffindens „Michael Aldenhoven“ genannt. Später gründete er hier den ersten Zirkus Althoff. Die Familienmitglieder zogen als Gaukler, Schauspieler, Akrobaten und Dresseure über die Marktplätze der Dörfer und Städte. Trotzdem behielt die Familie ihr Anwesen in Freialdenhoven und hatte dort in der nach ihnen benannten „Althoffstraße“ auch bis zum Zweiten Weltkrieg ihr Winterquartier.", "section_level": 2}, {"title": "Namenswandlung.", "content": "War die Familie in den ersten Jahren noch unter dem Namen „von Aldenhoven“ bekannt, so wandelte sich der Name im Laufe der Zeit in das kürzere „Althoff“. Seit 1770 wurden auch die Eintragungen in den Chroniken des Ortes Freialdenhoven unter diesem Namen vorgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Expansionsphase.", "content": "Zu Zeiten Napoleons erhielten die Kunstreiter und Seiltänzer Althoffs ein Zertifikat des Kaisers, das ihnen das Recht gab, auch in Frankreich aufzutreten. Nachdem sich um die Jahrhundertwende 1799/1800 von England aus der heute bekannte Reise-Zelt-Zirkus etablierte, galten die Althoffs als Pioniere im deutschsprachigen Raum.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Durch die lange Zirkustradition und die im Laufe der Zeit entstandene Verwandtschaft mit vielen anderen Zirkusfamilien Europas ist die Personenzahl fast unüberschaubar geworden. Aus den rund 28 renommierten Zirkusfamilien gingen im Laufe der Zeit 72 Zirkusunternehmen mit dem Namen \"Althoff\" hervor. Dabei tragen oder trugen oftmals mehrere unterschiedliche Circusse denselben Namen. Auch tragen viele Familienmitglieder gleiche Vornamen, so dass eine Unterscheidung oftmals schwierig ist. Ausgehend von der Urstammlinie (UR), den Freialdenhovenern, teilt sich die Familie zunächst in 3 Hauptlinien. Dies sind die Celler Linie (CE), die Märkische Linie (MÄ) sowie die Rheinische Linie (RH). Mittlerweile wird letztere, die Rheinische Linie, weiter unterteilt in die Badener Line (BA), die Münsteraner Linie (MÜ) sowie die Pfälzer Linie (PF). Neben diesen verwandtschaftlichen Hauptlinien gibt es auch noch eine so genannte Pseudolinie Althoff (PS). Inwieweit ein Verwandtschaftsverhältnis mit den anderen Linien besteht ist strittig. Bis 1940 trugen sie den Namen Altorff, konnten sich aber laut einem Gerichtsbeschluss ab 1940 Althoff nennen.", "section_level": 1}, {"title": "Urstammlinie.", "content": "Die Urstammlinie geht auf den Urahn der Familie, einen Michael, zurück. Urkunden zu dieser Person sind nicht vorhanden und seine Existenz wurde durch mündliche Überlieferungen übertragen. Der erste der Dynastie, über den Dokumente Auskunft geben, ist der Sohn Michaels, der 1691 geborene Johannes (alias Pierre). Bis Mitte des 18. Jahrhunderts trat man unter dem Namen Aldenhoven auf. Dann änderte man den Namen zunächst in Althof und schließlich in Althoff. Als Begründer der verschiedenen heutigen Linien können die drei Söhne von Jakobus Althoff gesehen werden. Wilhelm A. begründete die Rheinischen Linien, August die Celler Linie und Ferdinand die Märkische Linie.", "section_level": 2}, {"title": "Celler Linie.", "content": "Die Celler Linie ist die kleinste der verschiedenen Althoff-Linien. Zwischen 1815 und 1950 brachte diese Linie nur zwei Circusse hervor.", "section_level": 2}, {"title": "Märkische Linie.", "content": "In der Märkischen Linie bestanden nur fünf Circusse die den Namen Althoff trugen. Dafür haben aber viele Mitglieder dieser Linie engen Kontakt zu anderen Circusfamilien. So war Henriette Althoff (* 1868) mit Carl Probst verheiratet und leitete mit ihrem Mann den Circus, bevor ihr Sohn diesen übernahm. Ihr Sohn Ernst (1905–1980) leitete den 1945 gegründeten Circus Sarani. Weitere Kontakte bestehen zum Circus Roberti, Circus Westfalia, Circus Weisheit, Circus Mark, Circus Beine sowie zur Arena Beine.", "section_level": 2}, {"title": "Rheinische Linie.", "content": "Aufgrund der weit reichenden Verzweigung der Rheinischen Linie wird diese zum Teil in drei weitere Linien (Badener, Münsteraner und Pfälzer) unterteilt. Die Mitglieder der Rheinischen Stammlinie haben verwandtschaftlichen Kontakt zum Circus Barley, Circus Williams, Circus Helena, Circus Apollo und zum Circus Alberto. Zum wichtigsten Zweig der Rheinischen Linie gehört die Familie um Dominik Althoff inkl. seiner acht Kinder. Mit dem „Rennbahn-Circus“ gehörte einer der bekanntesten Zirkusse zu dieser Linie. Bedeutende Vertreter der Rheinischen Linie sind:", "section_level": 2}, {"title": "Münsteraner Linie.", "content": "Die Münsteraner Linie handelt hauptsächlich von der Geschichte des Circus Corty & Althoff, der über drei Generationen von den Althoffs geleitet wurde. Gegründet wurde der Circus als Kooperation zwischen Pierre Corty und dem Circus Corty auf der einen Seite sowie Dominikus Althoff auf der anderen Seite. Dominikus heiratete Adele Corty.", "section_level": 3}, {"title": "„Osnabrücker Linie“, hervorgegangen aus der märkischen Linie.", "content": "Bekannte Familienmitglieder: Bekannte Circusunternehmen:", "section_level": 2}, {"title": "Keine Althoffs.", "content": "Franz-Richard Althoff, RH-Linie (* 1930; † 2002): Selbst ohne eigenes Unternehmen und kinderlos geblieben, adoptierte er Rene und Patrizia Fischer, die heute den Circus Rene und Patrizia Althoff betreiben. Die Adoption erfolgte lediglich aus geschäftlichen Gründen, des Namens wegen. Circusunternehmen, deren Zuordnung innerhalb der Althoffschen Stammlinien unbekannt ist: Familienmitglieder der Althoffschen Dynastie betrieben nicht nur Circusse, die den Namen Althoff trugen, sondern wählten oft andere Namen, übernahmen oder leiteten andere große Circusunternehmen bzw. heirateten auch in andere Circusdynastien ein. Viele Althoffs waren zudem lediglich als Artisten tätig, ohne einen eigenen Circus gegründet oder geleitet zu haben. Daher reichen die familiären Verbindungen weiter als über die Namensvettern. Es bestehen verwandtschaftliche Beziehungen zu nachfolgend aufgeführten Circusfamilien:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zirkusfamilie Althoff ist eine der ältesten und größten Artisten- und Zirkusdynastien der Welt. Ihr Ursprung lässt sich bis in das Jahr 1660 zurückverfolgen. Die Dynastie teilte sich in mehr als 70 Unternehmen und bis heute reisen mehrere Zirkusse unter dem Namen „Althoff“.", "tgt_summary": null, "id": 297751} {"src_title": "Hans Henrik Andreasen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Der in Ringkøbing geborene Andreasen spielte in seiner Jugend bei zwei Vereinen aus der heutigen Varde Kommune, zunächst bei \"Janderup BS\" und anschließend bei \"Varde IF\". Seine Profikarriere begann der 1,83 m große Rechtsfuß im Alter von 20 Jahren im Januar 1999 beim damaligen Zweitligisten Esbjerg fB aus dem nahe gelegenen Esbjerg. Hier spielte er zunächst ein halbes Jahr in der Viasat Sport Division und stieg am Saisonende mit dem Verein in die dänische Superliga, die erste Liga, auf. Die Mannschaft stieg zwar nach nur einem Jahr wieder in die zweite Liga ab, konnte dort aber in der folgenden Saison die Meisterschaft und damit den sofortigen Wiederaufstieg erreichen. Im Anschluss gelang es Andreasen mit dem Verein, diesen in der Superliga zu etablieren und sogar bis in den UEFA-Pokal zu führen, wo man 2003 nach zwei Kantersiegen in der Qualifikation gegen den FC Santa Coloma (5:0/4:1) jedoch bereits in der ersten Runde nach zwei Spielen gegen Spartak Moskau (0:2/1:1) wieder ausschied. Insgesamt kam Andreasen bei Esbjerg in sechs Jahren auf 187 Liga-Einsätze, in denen er 25 Tore erzielte; in dieser Zeit kam er darüber hinaus auch für dänische Juniorennationalmannschaften in insgesamt elf Partien zum Einsatz. Im Sommer 2005 wechselte Andreasen nach Deutschland zur SpVgg Greuther Fürth, die in der 2. Bundesliga spielte. Bei den \"Kleeblättern\" wurde er auf Anhieb zum Führungsspieler und Leistungsträger, ehe er nach einer Schulterverletzung in ein Formtief fiel. Auch in seinem zweiten Jahr konnte er größtenteils nicht mehr an seine alte Form anknüpfen, erst gegen Saisonende machte sich ein Aufwärtstrend bemerkbar – erzielte er in seinem ersten Jahr in Fürth noch fünf Tore in 24 Spielen, so war es in seiner zweiten Saison nur noch ein Tor in 25 Einsätzen; sein Vertrag bei den Franken wurde Anfang Mai 2007 dennoch um ein Jahr verlängert. Diesen erfüllte er jedoch nur noch knapp zwei weitere Monate, ehe Andreasen Ende Juni 2007 nach Dänemark zurückkehrte und sich dem Erstligisten Odense BK anschloss. Dort wurde er ebenfalls Stammspieler und konnte mit dem Verein in seiner ersten Saison die Vizemeisterschaft erreichen, dieser Erfolg konnte in der folgenden Saison wiederholt werden. Regelmäßig nahm er mit der Mannschaft in den folgenden Jahren an der UEFA Europa League, Nachfolgewettbewerb des UEFA-Pokals, teil, 2011 sogar an der Qualifikation zur UEFA Champions League. Sein erfolgreichstes Jahr bei \"OB\" bestritt er in der Saison 2010/11, als er in 32 Spielen zwölf Tore selbst erzielte und seinen Mitspielern zusätzlich sechs Torvorlagen gab. Außerdem debütierte Andreasen in dieser Saison unter Nationaltrainer Morten Olsen in der dänischen Nationalmannschaft, als er am 17. November 2010 im Freundschaftsspiel gegen Tschechien (0:0) in der 62. Spielminute für Thomas Kahlenberg eingewechselt wurde. Dieser Einsatz blieb jedoch sein einziger für die Nationalmannschaft. In der folgenden Saison 2011/12 kam Andreasen verletzungsbedingt nur noch auf 25 Einsätze mit fünf Toren. In der Vorrunde der nächsten Saison 2012/13 kam er gar über den Status eines Einwechselspielers kaum heraus, in 18 Einsätzen spielte er lediglich sechs Mal von Beginn an. So verließ er den Verein nach fünfeinhalb Jahren im Winter 2013 und kehrte zu Esbjerg fB zurück, wo er sich in der Rückrunde erneut einen Stammplatz sichern konnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Henrik Andreasen (* 10. Januar 1979 in Ringkøbing) ist ein dänischer Fußballspieler. Der Mittelfeldspieler steht seit 2013 bei dem dänischen Erstligisten Esbjerg fB unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 1762625} {"src_title": "Hanni Weisse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sie erhielt eine Ausbildung im Cello-Spiel und trat erstmals 1910 in kleinen Rollen mit Chorverpflichtung am Berliner Thalia-Theater auf. 1912 war Weisse Ensemblemitglied des \"Königlichen Belvedere Dresden\", mit dem sie eine Tournee durch ganz Deutschland unternahm. Der Filmregisseur Max Mack entdeckte sie und besorgte ihr ein Engagement bei der Produktionsgesellschaft Vitascope. Sie debütierte 1911 in Macks \"Launen des Schicksals\" und spielte auch in seinem Film \"Der Andere\" (1913), der als Filmdebüt des berühmten Theaterschauspielers Albert Bassermann viel Beachtung bekam. Das von Paul Lindau nach seinem Bühnenstück verfasste Werk gilt als einer der ersten deutschen Filme, die von der Kritik als künstlerisch anerkannt wurden. Hanni Weisse bestach durch die natürliche Art ihres Spiels und wurde bald eine der meistbeschäftigten Filmschauspielerinnen. Eine ihrer besten Rollen hatte sie 1919 als alkoholkranke Mutter in E. A. Duponts \"Alkohol\". 1921 spielte sie an der Seite von Albert Steinrück in \"Das Blut\". Im Laufe der 1920er Jahre wurden ihre Filmrollen allmählich kleiner. Seit den 30er Jahren verstärkte sie ihre Theaterarbeit und gab unter anderem Gastspiele am Theater am Schiffbauerdamm und am Lessingtheater. 1942 drehte Weisse ihren letzten Film \"Vom Schicksal verweht\" und zog sich danach aus dem Filmgeschäft zurück. Insgesamt spielte sie in rund 100 Filmen mit. Nach ihrem Rückzug aus der Filmwelt eröffnete sie mit ihrem zweiten Mann das Hotel-Restaurant \"Herrenhaus\" bei Aussig. Von dort vertrieben, siedelte sie sich 1945 in Radebeul nahe Dresden an und pachtete dort das Berggasthaus Sängerhöhe. Im Jahr 1948 ging sie nach Westdeutschland und eröffnete in Frankfurt am Main eine Kneipe. Sie war auch Besitzerin des Hotel-Restaurants \"Zum Heidelberger\", das sich zu einem Künstlertreff entwickelte. Hanni Weisse war in erster Ehe verheiratet mit dem Drehbuchautor Bobby E. Lüthge, von dem u. a. die Drehbücher zu ihren Filmen \"Mater dolorosa\" (1924), \"Der Kavalier vom Wedding\" (1927) und \"Kaczmarek\" (1928) stammten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hanni Weisse (* 16. Oktober 1892 in Chemnitz; † 13. Dezember 1967 in Bad Liebenzell; gebürtig \"Johanna Clara Theresia Weisse\") war eine deutsche Schauspielerin. Sie war eine der großen Stummfilmdiven und konnte ihren Star-Status bis in die 1920er Jahre halten.", "tgt_summary": null, "id": 1899695} {"src_title": "Võhma (Viljandi)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach der Fertigstellung der Eisenbahnlinie Tallinn–Viljandi–Mõisaküla entstand um den Bahnhof Võhma ein kleines Landdorf, das in den Folgejahren durch die Gründung einer Landwirtschaftsgenossenschaft und einer Molkerei schnell wuchs. Ein bedeutender Schritt für die Entwicklung des Ortes war 1928 die Gründung eines Schlachthofes, dem Võhma über die nächsten Jahrzehnte einen beständigen Aufschwung verdankte. Im Zweiten Weltkrieg wurde Võhma schwer in Mitleidenschaft gezogen, die deutschen Truppen verminten die Fleischfabrik vor ihrem Rückzug aus der Gegend, doch die Minen konnten von einigen Einheimischen Arbeitern rechtzeitig entschärft werden. Auch in der Zeit unter sowjetischer Herrschaft blieb der Schlachthof das Zentrum des wirtschaftlichen Lebens und verschaffte der Gemeinde einen gewissen Wohlstand. Von 1972 bis 1975 wurde am Ortsrand ein neuer Schlachthof gebaut, von wo aus, dank Gleisanschluss, Fleisch- und Wurstwaren direkt nach Leningrad geliefert wurden. In den 1980er Jahren waren über 800 Personen in der Fleischfabrik beschäftigt. Die Unabhängigkeit Estlands im August 1991 leitete durch den Wegfall des Marktes im Osten (neue Staatsgrenzen, Zölle) den Niedergang des Schlachthofes ein. 1994 musste der Schlachthof Konkurs anmelden, nach einem Rettungsversuch mit einer dramatisch reduzierten Belegschaft schlossen sich 1996 die Werkstore für immer. Damit wurde die Stadt in eine tiefe soziale Krise gestürzt und stand zeitweise fast exemplarisch für die Risiken des jungen Staates auf dem Weg von der Plan- zur Marktwirtschaft. Die Arbeitslosigkeit betrug in den späten 1990er Jahren um die 25 %. Erst um die Jahrtausendwende begann sich das wirtschaftliche Leben zu erholen. Im Sommer 2000 begann eine Kerzenmanufaktur ihre Produktion, in den darauffolgenden Jahren kamen eine Näherei (heute größter Arbeitgeber mit ungefähr 80 Angestellten), eine Mineralwasserabfüllerei und verschiedene Kleinbetriebe dazu.", "section_level": 1}, {"title": "Geografie und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Võhma liegt fast im Geografischen Zentrum Estlands an der nördlichen Grenze des Kreises Viljandi. Die Eisenbahnlinie Tallinn–Viljandi führt durch die Stadt, die Hauptstraße Tallinn-Viljandi direkt daran vorbei. Die Stadt ist umgeben von sumpfigem und morastigem Land und liegt ca. 10 km nördlich von Soomaa, dem größten Überschwemmungsgebiet Europas.", "section_level": 1}, {"title": "Berühmte Söhne und Töchter der Stadt.", "content": "Jaak Aab, estnischer Sozialminister von 2005 bis März 2007 und Mitglied des XI. Parlamentes war von 1996 bis 2002 Bürgermeister und hat bis heute seinen Wohnsitz in der Stadt. Der estnische Fußball-Nationalspieler Jarmo Ahjupera wurde hier geboren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Võhma (deutsch \"Wöchma\") ist eine Kleinstadt im Kreis Viljandi in Estland. Obwohl die Ortschaft nur 1544 Einwohner zählt, besitzt sie seit dem 10. August 1993 Stadtrecht und ist somit eine der kleinsten Städte des Landes.", "tgt_summary": null, "id": 1080103} {"src_title": "Sherlock Holmes: Consulting Detective", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Veröffentlichung.", "content": "1991 wurde der erste Teil für Sega Mega-CD, PC Engine, CDTV, MS-DOS, Tandy Video Information System, Fujitsu FM Towns und Apple Macintosh veröffentlicht. Der zweite und dritte Teil folgten 1992 und 1993. Der Verkaufspreis lag in Deutschland anfangs bei 179 DM. 1999 gab es eine Wiederveröffentlichung des ersten Teils von \"Infinite Ventures\" für DVD-Player 2012 bemühte sich der ehemalige ICOM-Designer David Marsh mit seiner Firma Zojoi auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter.com um die Finanzierung für eine Neuauflage der gesamten Serie aus neun Kriminalfällen für PC, Mac, iOS und Android. Das Projekt konnte die geplante Summe von $55.000 jedoch nicht erreichen. Dessen ungeachtet sind noch im gleichen Jahr die drei Fälle des ersten Teils der Serie für Apple iOS und Microsoft Windows neu erschienen. David Marsh erklärte im Anschluss, die Finanzierung sei bereits vor der Kickstarterkampagne sicher gewesen. Man habe aber Aufmerksamkeit für den neuen Release wecken wollen.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der Spieler schlüpft in die Rolle des Detektivs Sherlock Holmes und muss pro Folge drei Kriminalfälle lösen. Anhand von Hinweisen aus den Videos und der Packung beigelegten Mini-Zeitungsseiten, muss der Spieler die Täter erkennen und anschließend den Fall vor einem Richter, durch einfaches Beantworten von Fragen, erklären. Sherlock Holmes und Doktor Watson erfahren aus der Zeitung von drei Männern, die kurz hintereinander erdrosselt aufgefunden wurden, nachdem sie zuletzt gemeinsam auf einer Expedition in Ägypten waren. An den drei Tatorten fanden sich jeweils Streifen von Mumienbinden, so dass die Times die Vermutung anstellt, eine jahrtausendalte Mumie sei ihnen bis nach London gefolgt um Rache zu nehmen. Als sich daraufhin zunehmende Hysterie entwickelt, übernehmen Holmes und Watson die Ermittlungen. Ein alter General wird durch einen mysteriösen Besucher in seinem eigenen Haus ermordet. Nachdem der Besucher unmittelbar nach der Tat spurlos verschwunden zu sein scheint, untersuchen Holmes und Watson, ob die Beteiligung des Generals an einer Tontine für Verteranen, das unfertige Buch über einen verschwundenen Diamanten, an dem er zuletzt geschrieben hatte, oder ob eine zerrüttete Ehe oder ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit eine Rolle bei diesem Verbrechen gespielt haben. Eine junge Frau wird des Mordes an ihrem Liebhaber beschuldigt, nachdem man sie in einem Hotel mit der Pistole in der Hand bei seiner Leiche gefunden hat. Sie beteuert jedoch, sie hätte die Tat nicht begangen. Sie könne sich weder an das Hotel erinnern, noch daran, wie sie in Besitz der Pistole gelangt sei. Holmes und Watson nehmen eine Spur aus der offenbar dunklen Vergangenheit des Opfers auf. Sherlock Holmes findet vor seiner Tür eine Nachricht, die ihn den Tod zweier Löwen näher untersuchen lässt, die Teil einer umherziehenden Tiershow gewesen sind. Zur selben Zeit hat sich auch ein mysteriöser Todesfall ereignet, der damit in Zusammenhang zu stehen scheint. Nur wenige Tage bevor sie in einer Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit gezeigt werden sollen, werden Gemälde eines Künstlers, der gerade erst zu Berühmtheit gelangt ist, aus der Nationalgalerie gestohlen. Die sehr ungewöhnlichen Umstände, unter denen die Galerie die Gemälde erworben hat, machen den Fall zu einem noch größeren Rätsel. Ein reicher Industrieller, Eigentümer einer Waffenfabrik, wird nicht weit von seinem Büro auf der Straße erschossen. Scotland Yard vermutet einen Raubüberfall, da Gegenstände von größerem Wert gestohlen werden, die er zur Tatzeit bei sich trug. Holmes und Watson stoßen jedoch auf ein geheimes Rüstungsprojekt, an dem seine Firma beteiligt war und vermuten dazu eine Verbindung. Melvin Tuttle, ein kürzlich beförderter Rechtsanwalt stirbt plötzlich an einem Herzinfarkt. Scotland Yard vermutet jedoch, dass man ihn vergiftet hat und bittet Holmes um Unterstützung. Tuttle stand im Ruf zahlreiche Affairen gehabt zu haben, darunter auch mit der Ehefrau seines Arbeitgebers. Oswald Mason wird in seinem Haus durch einen Einbrecher getötet. In der Befürchtung, die Tat könnte mit seiner Arbeit im Finanzministerium zusammenhängen, bittet der Schatzkanzler Sherlock Holmes, den Fall näher zu untersuchen. Innerhalb kurzer Zeit werden fünf Leichen aus der Themse gezogen. Scotland Yard ist ratlos und wendet sich an Holmes und Watson, damit diese vielleicht eine Verbindung zwischen den fünf Todesfällen finden.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Jeder der drei Teile erschien auf einer CD-ROM mit jeweils 90 Minuten Videosequenzen von echten Schauspielern in englischer Sprache in Full-Motion-Video-Technologie (FMV), die in einem großen Fenster in der Bildschirmmitte abgespielt werden können. Die Hardwareanforderungen waren verhältnismäßig gering, ein einfaches CD-ROM-Laufwerk (single-speed) genügte. Die Grafik war für heutige Verhältnisse relativ pixelig und enthielt neben den Videos auch Grafik in der Standard-VGA-Auflösung (320 × 200 Pixel). Trotz der eingeschränkten Spielmöglichkeiten war die Serie international erfolgreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sherlock Holmes: Consulting Detective ist eine Reihe von drei Computerspielen, die ab 1991 von dem US-amerikanischen Unternehmen ICOM Simulations entwickelt wurden. Der erste Teil der Serie, der zunächst für den PC erschien, gilt als das erste interaktive Multimedia-PC-Spiel auf CD-ROM. Jeder Teil der Reihe enthält Adaptionen von drei Fällen des Brettspiels \"Sherlock Holmes Criminal-Cabinet\"", "tgt_summary": null, "id": 1986968} {"src_title": "Aargauer Kunsthaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte des Aargauer Kunsthauses beginnt 1860 mit der Gründung des Aargauischen Kunstvereins, dessen konkrete Vorhaben primär darin liegen, Ausstellungen zu organisieren und junge, einheimische Kunstschaffende durch Ankäufe zu fördern. 1861 richtet der Kunstverein erstmals die „Schweizerische Kunstausstellung“ in der ehemaligen Postremise (an der Stelle des heutigen Kunsthauses) aus. Aus diesen fortan im Zweijahresturnus durchgeführten Ausstellungen erwerben der Kunstverein und der Kanton Aargau regelmässig Werke (u. a. von Albert Anker, Otto Frölicher, Rudolf Koller, Adolf Stäbli und Johann Gottfried Steffan) und legen damit den Grundstock für die herausragende Sammlung an Schweizer Kunst. Mangels öffentlichem Ausstellungs- und Aufbewahrungsort wird die noch kleine, aber hochwertige Sammlung zunächst im Schlössli Aarau, in Regierungs- und Grossratsgebäude sowie Privathäusern ausgestellt bzw. verwahrt. 1887 erfolgt eine Eingabe bei der Aargauer Regierung zur Errichtung eines Museums, welches 1895 als Aargauisches Gewerbemuseum (in einem Bau der Architektengemeinschaft Curjel und Moser) eröffnet wird und neben der Aargauischen Kunstsammlung weitere kantonale Sammlungen beherbergt. Ab diesem Zeitpunkt wird die Sammlung durch einen Konservator betreut, wobei auch die Ausstellungstätigkeit stetig zunimmt. Aufgrund ungenügender Raumverhältnisse schreibt der Aargauische Regierungsrat 1937 einen Wettbewerb für einen Neubau aus, der Kunsthaus und Kantonsbibliothek unter einem Dach vereinen soll. 1944 folgt die Gründung des Vereins der „Freunde der Aargauischen Kunstsammlung“ zum Zwecke der Förderung der Aargauischen Kunstsammlung durch besondere Ankäufe. Erst 1956 bis 1959 wird der Bau des neuen Kunsthauses nach einem Entwurf der Badener Architekten Loepfe, Hänni & Haenggli errichtet. Unter Heiny Widmer, der das Kunsthaus von 1974 bis 1984 leitet, erhält das Museum sein charakteristisches Profil und etabliert sich als national bedeutendes Institut. Durch das neue Kulturgesetz und die Gründung des Aargauer Kuratoriums 1969 wird das Kunsthaus von der Aufgabe der unmittelbaren Förderung lokaler Künstler durch Werkankäufe entbunden und kann verstärkt den Bezug zur Gegenwartskunst suchen, die z. B. in Form der Ateliergemeinschaft Ziegelrain in unmittelbarer Nähe liegt. Daneben werden wichtige Werke des 20. Jahrhunderts nachgekauft, die aufgrund der bislang prioritär regionalen Sammlungsausrichtung zu kurz gekommen sind, darunter Werke des Expressionismus und des Surrealismus. Während der Direktionszeit von Beat Wismer (1985 bis 2007) werden weitere Lücken in der Sammlung des 20. Jahrhunderts geschlossen und insbesondere die Sammlung konstruktiver und konkreter Kunst ausgebaut. Durch die Erweiterung des Kunsthauses können ab 2003 neben den Wechselausstellungen permanent wichtige Teile der Sammlung umfassend präsentiert werden. Von 2007 bis 2020 stand das Aargauer Kunsthaus unter der Leitung von Madeleine Schuppli, die neben dem etablierten Schweizer Kunstschaffen, einen neuen Fokus auf die internationale zeitgenössische Kunst und mit der 2008 ins Leben gerufenen Ausstellungsreihe Caravan ebenso das junge Schweizer Kunstschaffen zu mehr Sichtbarkeit verhalf.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Der von 1956 bis 1959 errichtete Bau der Badener Architekten Loepfe, Hänni & Haenggli stiess in den 1980er-Jahren aufgrund der wachsenden Sammlung an die Grenzen seiner räumlichen Kapazitäten. Deshalb wurde 2003 ein von Herzog & de Meuron sowie Rémy Zaugg entworfener Erweiterungsbau eröffnet. Dabei wurden markante architektonische Elemente des bestehenden Gebäudes, wie die Wendeltreppe, aufgenommen, sodass sich der Erweiterungsbau harmonisch in das bestehende Gebäude integriert. Neben weiteren Ausstellungsräumen wurde auch Platz geschaffen für u. a. Depots, die Kunstvermittlung und eine Handbibliothek. Das Foyer mit Café und Buchhandlung öffnet das Museum mit seiner transparenten Fassade zur Stadt hin.", "section_level": 1}, {"title": "Sammlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Schwerpunkte.", "content": "Der Bestand des Aargauer Kunsthauses setzt sich sowohl aus der Sammlung des Kantons wie auch jener des Kunstvereins zusammen. Die Sammlungstätigkeit des Aargauer Kunstvereins geht auf das Jahr 1861 zurück und nimmt mit Ankäufen von Werken von Albert Anker, Rudolf Koller und Arnold Böcklin ihren Anfang. Das Sammlungskonzept bestand in der Maxime, Werke von zeitgenössischen Kunstschaffenden anzukaufen, denen eine längerfristige kunsthistorische Relevanz attestiert werden kann. Aus dieser Sammlungsstrategie resultierte die umfassendste öffentliche Sammlung an Schweizer Kunst vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart, wobei im Laufe der Geschichte verschiedene Akzente gesetzt wurden, die heute das besondere Gesicht der Sammlung prägen. Schwerpunkte im älteren Teil der Sammlung bilden Werke von Caspar Wolf oder Johann Heinrich Füssli. Die frühe Moderne wird durch Werke von Ferdinand Hodler, Giovanni Giacometti und Cuno Amiet repräsentiert. Weiter spannt die Sammlung den Bogen über Ernst Ludwig Kirchner, Schweizer Expressionisten wie Albert Müller oder Hermann Scherer, Zürcher Konkrete wie Max Bill, Verena Loewensberg oder Sophie Taeuber-Arp, den künstlerischen Aufbruch der 1960er-Jahre bis hin zur Gegenwartskunst mit John M. Armleder, Silvia Bächli, Eric Hattan, Fischli/Weiss, Mai-Thu Perret, Pipilotti Rist, Ugo Rondinone, Teresa Hubbard / Alexander Birchler, Taiyo Onorato / Nico Krebs, Shirana Shahbazi, Christian Marclay, Silvie Defraoui, Vaclav Pozarek, Albrecht Schnider, Thomas Hirschhorn oder Beni Bischof. Im Jahr 2018 umfasste der Sammlungsbestand über 18'000 Werke verschiedener Gattungen, wobei neben der Malerei vor allem die Grafik in Form von Zeichnungen und Druckgrafiken prominent vertreten ist.", "section_level": 2}, {"title": "Sammlungsvermittlung.", "content": "Das Aargauer Kunsthaus weist seiner Sammlung und deren Vermittlung einen hohen Stellenwert zu. Regelmässig wechselnde Präsentationen der Bestände sowie thematische und gattungsspezifische Sonderausstellungen mit Werken aus der Sammlung ermöglichen einen vertieften Einblick in die Bestände. Beim Veranstaltungsformat \"Bild des Monats\" steht in regelmässigem Turnus ein ausgewähltes Werk aus der Sammlung im Mittelpunkt und wird an wöchentlichen Kunstbetrachtungen näher vorgestellt. Mit dem 2015 lancierten Projekt \"Sammlung Online\" stellt das Aargauer Kunsthaus Informationen zu ausgewählten Werken aus der Sammlung in digitaler Form zur Verfügung.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "Das Aargauer Kunsthaus präsentiert jährlich rund zehn Wechselausstellungen, wobei thematische Gruppenschauen mit Retrospektiven und Einzelpräsentationen alternieren. Es liegt in der Tradition des Aargauer Kunsthauses, auch künstlerischen Einzelpositionen Aufmerksamkeit zu schenken, die fernab der Avantgarden oder des Kunstmarktes agieren, darunter beispielsweise Karl Ballmer, Otto Meyer-Amden, René Auberjonois, Louis Soutter, Emma Kunz und Ilse Weber. Mit vergangenen thematischen Gruppenausstellungen wie «Stille Reserven. Schweizer Malerei 1850–1950» (2013), «Swiss Pop Art» (2017) oder «Surrealismus Schweiz» (2018) wurden ebenso vernachlässigte Kapitel der Schweizer Kunstgeschichte aufgearbeitet und für ein breites Publikum zugänglich gemacht. Gleichzeitig wird das Ausstellungsprogramm durch ausgewählte internationale Positionen der zeitgenössischen Kunst geprägt, die häufig noch nie zuvor in der Schweiz ausgestellt wurden. Eine 2008 ins Leben gerufene \"CARAVAN – Ausstellungsreihe für junge Kunst\" bietet Begegnungen mit der jungen Schweizer Kunst sowie die Gelegenheit, noch nicht etablierte Positionen zu entdecken und zu fördern. Die \"Auswahl\" bietet jeweils zum Jahresende den regionalen Kunstschaffenden eine Plattform, um ihre neuesten Werke zu präsentieren. Im Zweijahresturnus zeigt das Aargauer Kunsthaus den Preisträger des Manor Kunstpreises Aarau, einem der wichtigsten nationalen Förderpreise des zeitgenössischen Kunstschaffens. Als Publikumserfolg hat sich das seit 2014 jährlich stattfindende Ausstellungsformat \"Blumen für die Kunst\" etabliert. Zusammen mit dem Verein «Flowers to Arts» lässt das Aargauer Kunsthaus Meisterfloristen Werke der Sammlung floral interpretieren und eröffnet damit einen interdisziplinären Dialog.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Das Aargauer Kunsthaus diente im Sommer 2016 als Drehort der Krimiserie Der Bestatter des Schweizer Radio und Fernsehen und war in vier der insgesamt sechs Folgen der fünften Staffel als Schaustätte zu sehen. Eine Schlüsselrolle spielte dabei das Gemälde \"Das Kinderbegräbnis\" (1863) von Albert Anker.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Aargauer Kunsthaus ist ein Schweizer Kunstmuseum in Aarau. Aufgrund seiner grossen Sammlung an Schweizer Kunst vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart sowie einem national wie international orientierten Ausstellungsprogramm zählt es zu den wichtigsten Kunstmuseen. Träger des Aargauer Kunsthauses sind der Kanton Aargau sowie der Aargauische Kunstverein.", "tgt_summary": null, "id": 518352} {"src_title": "Gemeinderat (Schweiz)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "In den meisten kleineren Gemeinden, die nicht über ein Parlament verfügen, wird die Exekutive (und deren Mitglieder) als \"Gemeinderat\" bezeichnet. Sie besteht meistens aus fünf bis neun Mitgliedern, wovon eines das Amt des Gemeindepräsidenten bekleidet (in einzelnen Kantonen auch Gemeindeammann oder Gemeindehauptmann bezeichnet; die Bezeichnung «Bürgermeister» wird in der Deutschschweiz lediglich in historischem Kontext verwendet). Die Gemeinderäte sind meistens nebenamtlich oder ehrenamtlich tätig, in grösseren Städten wie Bern oder Zürich hingegen vollamtlich. Viele Kleingemeinden haben es schwer, genügend Kandidaten zu finden. In Gemeinden ohne Parlament übernimmt die Gemeindeversammlung die Rolle der Legislative. In den meisten Kantonen wird die Gemeindeversammlung vom Gemeindepräsidenten geleitet. Im Kanton Bern wird für diese Aufgabe jedoch speziell ein Gemeindeversammlungspräsident gewählt, der das Amt während einer Legislatur ausübt. Vor allem in Städten im Kanton Bern wird die Exekutive als Gemeinderat und die Legislative als Stadtrat bezeichnet; in kleineren Gemeinden heisst das Parlament Grosser Gemeinderat. In der Grosszahl der Kleingemeinden des Kantons Zürich ist der Gemeinderat die Exekutive; in den grösseren Städten hingegen (Stadt Zürich, Stadt Winterthur) ist der Gemeinderat respektive Grosser Gemeinderat (Winterthur) die Legislative; der Stadtrat hat hier die Exekutiv-Funktion inne. Meist wird die Gemeindeexekutive durch Majorzwahl gewählt, in einigen Städten und Gemeinden wie Bern und Biel aber nach dem Proporzsystem. In einigen Gemeinden wird dabei auch der Gemeinde- oder Stadtpräsident vom Volk gewählt, in anderen übernimmt diese Aufgabe jährlich das Parlament. Dabei ist meist ein Turnusverfahren üblich. Die Aufgaben und Kompetenzen der Gemeindeexekutive unterscheidet sich stark. In vielen Gemeinden ohne Parlament gibt es Kommissionen, die einige legislative, aber auch exekutive Funktionen wahrnehmen. Beispiele hierfür sind Finanzkommissionen (meist mit der Ausarbeitung des Gemeindebudgets beauftragt) oder die Sozialhilfekommission (welche in einigen Gemeinden für die Vergabe der Sozialhilfe zuständig ist). In einigen Gemeinden hat die Exekutive nur die Aufsicht und Führung der Verwaltung als Aufgabe, während sie andernorts selbst mit Verwaltungsaufgaben beauftragt ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Gemeinderat wird in der Schweiz je nach Gemeinde entweder das ausführende Organ (Gemeindeexekutive) oder das gesetzgeberische Organ (Gemeindeparlament) bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 2072663} {"src_title": "Dejan Kelhar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "Beim Dorfverein NK Brežice begann Kelhar mit dem Fußballspielen und wechselte später in den Nachwuchs von Publikum Celje und war Leihspieler in der Zweitklassigkeit beim NK Krško. Dort spielte er bis 2004 auch zwei Jahre in der slowenischen zweiten Liga, bevor er sich dem Erstligisten Publikum Celje anschloss. Bis auf die Rückrunde 2005, wo er für 15 Partien an Olimpija Ljubljana ausgeliehen worden war, absolvierte er für Celje 35 Erstligapartien. Über seinen Landsmann Aleš Kokot kam dann eine Verbindung zum deutschen Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth zustande, wo der rechte Außenverteidiger bis Oktober 2007 unter Vertrag stand, bevor er zurück nach Celje ging. Am letzten Tag der Wintertransferperiode 2008/09 unterschrieb Kelhar einen Vertrag bei Cercle Brügge für die Jupiler Pro League. Nach zwei Jahren in Belgien wechselte Kelhar im Februar 2011 zu Legia Warschau. Es folgten weitere kurzfristige Stationen in Israel bei Hapoel Haifa und in der Türkei bei Samsunspor, ehe Kelhar im Sommer 2012 ein Angebot des FK Qəbələ aus Aserbaidschan annahm. Die folgenden eineinhalb Jahre spielte er in der Premyer Liqası. Im Januar 2014 wechselte er zum serbischen Erstligisten FK Roter Stern Belgrad. Mit diesem Verein erreichte er zum Saisonende die Serbische Meisterschaft. Zur Rückrunde lieh ihn der türkische Zweitligist Sivasspor aus. Mit den Zentralanatoliern beendete er die Saison als Meister der TFF 1. Lig und erreichte den Aufstieg in die Süper Lig. Zum Saisonende kehrte er zu Olimpija Ljubljana und wurde zur neuen Saison an NK Celje weitergegeben. In der Winterpause der Saison 2017/18 wechselte in die österreichische Viertklassigkeit zum steirischen Landesligisten FC Bad Radkersburg und agierte bei diesem unter Trainer Mario Haas als Stammspieler.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaftskarriere.", "content": "Dejan Kelhar spielte auch für slowenische Jugendauswahlen und in der U-21-Nationalmannschaft. Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft von Slowenien gab er im März 2010 in einem Freundschaftsspiel gegen den Katar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dejan Kelhar (* 5. April 1984 in Brežice) ist ein slowenischer Fußballspieler, der seit 2018 in der österreichischen Viertklassigkeit beim steirischen Landesligisten FC Bad Radkersburg spielt.", "tgt_summary": null, "id": 1174248} {"src_title": "François Coppée", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Coppée war der Sohn des Verwaltungsbeamten Émile Coppée. Seine Schulzeit absolvierte er am Lycée Saint-Louis und im Anschluss daran fand er im zweiten Kaiserreich eine Anstellung im Kriegsministerium. Später berief man ihn auf eigenen Wunsch als Bibliothekar ins Palais du Luxembourg. Von da wechselte er, ähnlich seinem Kollegen Louis Ratisbonne, in gleicher Position an die Senatsbibliothek. 1864 konnte Coppée mit einigen Gedichten als Literat erfolgreich debütieren. Fünf Jahre später erlebte er mit seinem Stück „Der Passant“ am Théâtre l’Odéon eine erfolgreich Uraufführung. Zu den \"Parnassiens\" kam er über Catulle Mendès. Als nach dem Deutsch-Französischen Krieg seine „Les humbles“ erschienen, erhielt Coppée von der Literaturkritik wie auch von seinen Kollegen den Ehrentitel \"Poète des humbles\" (der bescheidene Poet). 1878 wurde Coppée wurde zum Archivar der Comédie-Française ernannt. Als Nachfolger von Victor de Laprade wurde er 1884 zum Mitglied der \"Vierzig Unsterblichen\" (Fauteuil 10, der Académie française) berufen. Nach seinem Tod wurde 1909 Jean Aicard sein Nachfolger. Um diese Zeit trat er von allen Ämtern und Pflichten zurück und widmete sich fortan nur noch seinem literarischen Schaffen. Politisch interessiert, engagierte sich Coppée in der Dreyfus-Affäre gegen den Angeklagten und gründete 1898 zusammen mit Ludovic Trarieux, Caroline Rémy de Guebhard und anderen die Liga für das französische Vaterland.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Coppée verherrlichte in seinen frühen Gedichten noch Napoleons Politik; in seiner späteren Lyrik thematisierte er dann mehr das Leben der einfachen Arbeiter und Bürger in und um Paris. Die Form seiner Lyrik ist gelegentlich reimlos, doch findet immer wieder zur Form (Alexandriner) zurück. Émile Zola lobte ihn seines Naturalismus wegen, die Symbolisten, wie zum Beispiel Maurice Maeterlinck lehnte ihn der Form und Themen wegen ab. Die Schriftsteller Paul Bourget, Pierre Louÿs und Albert Samain wurde von ihm gefördert. Sein Gedicht „La grève des forgerons“ war die Grundlage zu Victor Léons Libretto zur Oper „Der Strike der Schmiede“ von Max Josef Beer.", "section_level": 1}], "src_summary": "François Édouard Joachim Coppée (* 26. Januar 1842 in Paris; † 23. Mai 1908 in Paris) war ein französischer Dichter, Dramatiker und Romanschriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 2313635} {"src_title": "Gunnlaugr ormstunga Illugason", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sein Leben nach den Sagas.", "content": "Die \"Gunnlaugr Ormstungas saga\" ist zwar dichterisch frei gestaltet, ihr wird aber ein historischer Kern zugeschrieben. Mit 12 Jahren wollte er bereits ins Ausland fahren, aber der Vater verweigerte ihm die notwendige Unterstützung. Darauf ging er im Streit vom Vater fort und ging zu Torstein Egilsson, dem Sohn des Skalden Egill Skallagrímsson. Dort lernte er auch Rechtskunde. Dort lernte er dessen Tochter Helga kennen. Der Vater lehnte dies zunächst ab, weil er hoffte, für seine Tochter einen besseren Mann zu finden. Schließlich kam es aber doch zur Verlobung unter der Bedingung, dass er binnen drei Jahren wieder zurück sei. Andernfalls sei Helga wieder frei. Mit der Hilfe Torstein reiste er nach Nidaros und von da 1004 nach England, von da nach Irland, den Orkneys und Skara in West-Gotland, wo er bei Jarl Sigurd einen Winter blieb. Von dort kam er nach Schweden zu König Olof Skötkonung. Dort traf er auf den Skalden Hrafn Önundarson und geriet mit ihm in Streit über die Frage, wer als erster vor dem König Gedichte vortragen dürfe. Sie trennten sich in Feindschaft. Hrafn warb ebenfalls um Helga und fand dafür Unterstützung in Island. Gunnlaugr versäumte die Dreijahresfrist und kam erst im vierten Jahr wieder nach Island. Helga war inzwischen an Hrafn verheiratet. Auf dem Althing 1006 forderte Gunnlaugr Hrafn zum Zweikampf (Holmgang) heraus, der letzte bezeugte Holmgang in Island. Danach wurde er gesetzlich verboten. Der Zweikampf ging unentschieden aus. Um die Feindschaft zum Ende zu bringen, verabredeten beide, nach Norwegen zu fahren und dort den Zweikampf auszuführen. Dies geschah. Im Frühjahr 1008 trafen sie in Trøndelag aufeinander. Es kam erneut zum Zweikampf. Hrafn wurde getötet, aber Gunnlaugr erlag drei Tage später 25-jährig seinen Verletzungen.", "section_level": 1}, {"title": "Der Dichter.", "content": "Wenn man von unbedeutenden kurzen Texten absieht, ist Gunnlaugr einer von den sechs isländischen Skalden, über die eine eigene Saga berichtet. Die anderen dieser Sagas sind die \"Egils saga\" über den Skalden Egill Skallagrímsson, die \"Kormáks saga\" über den Skalden Kormák Ögmundarson, die Hallfreðar saga über den Skalden Hallfreðr Óttarson, die Bjarnar saga Hítdœlakappa über Björn Hítdælakappi (obwohl der historisch belegte Skalde hier dessen Gegenspieler Þórðr Kolbeinsson ist) und die \"Fóstbrœðra saga\" über den Skalden Þormóðr Kolbrúnarskáld Bessason. Von ihm sind die Dichtungen \"Aðalsteinsdrápa, Lausavísur, Sigtryggsdrápa\" bekannt. Er dichtete 1002 verschiedene Gedichte auf den König Æthelred und den Jarl Sigurd von Orkney verfasste, ebenso einige Verse auf Jarl Sigurd auf Gotland, 1003 auf den schwedischen König Olof Skötkonung und ein Gesicht auf Sigtrygg Silkeskjegg in Dublin. Es ist nur sehr wenig von ihm erhalten. Aus dem Wenigen, das erhalten ist, ist seine Dichterqualität nur schwer abzuschätzen. Er tat sich wohl leicht mit dem Reim, er war aber wohl kaum besonders originell. Er kannte sich in der Theorie der Skaldendichtung aus. Es gibt eine Würdigung des Skalden Rafn aus der Zeit, als sie noch beim König Skötkonung waren: „Das Gedicht hat große Worte, ist aber nicht elegant und ist steif wie Gunnlaugr selbst.“", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Die Saga", "section_level": 1}], "src_summary": "Gunnlaugr ormstunga Illugason (* um 983; † um 1008 in Norwegen) war ein isländischer Skalde (\"Ormstunga\" = Wurmzunge). Er ist die Hauptperson in der von einem unbekannten Verfasser der Gunnlaugr Ormstungas saga aus dem 13. Jahrhundert. Sie enthält viele seiner Gedichte.", "tgt_summary": null, "id": 418530} {"src_title": "2. Handball-Bundesliga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufstiegs- und Abstiegsmodus.", "content": "Aktuell sind am Ende einer Saison die Meistermannschaft und die Mannschaft auf Platz zwei die Aufsteiger in die höchste Spielklasse (Handball-Bundesliga); die Mannschaften auf den letzten fünf Plätzen steigen in die 3. Liga ab.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1981 wurde unterhalb der 1. Bundesliga die 2. Handball-Bundesliga eingeführt. Sie war nach Regionalverbandsgrenzen in eine Nord- und Südstaffel aufgeteilt, in der jeweils 14 Mannschaften spielten. Der Nordstaffel gehörten die Vereine des Nord- und Westdeutschen Verbandes, der Südstaffel die Vereine der Regionalverbände Südwest und Süd an. Vereine aus West-Berlin wurden je nach Bedarf auf die Staffeln verteilt. Die beiden Staffelmeister stiegen in die 1. Bundesliga auf. In den Jahren 1991 bis 1993 existierten nach der kompletten Übernahme der Vereine der zweithöchsten Spielklasse der DDR (DDR-Liga) nach der deutschen Wiedervereinigung drei Staffeln: Nord, Mitte und Süd. Seitdem wurden die Vereine nach geographischen Gesichtspunkten auf die beiden 2. Ligen verteilt. 1993–2011 existierten wieder zwei Staffeln Nord und Süd.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstiegs- und Abstiegsmodus (1994 bis 2010).", "content": "Die Erstplatzierten jeder Staffel der 2. Bundesliga stiegen zum Saisonwechsel direkt in die 1. Bundesliga auf. Aus der 1. Bundesliga stiegen die beiden Letztplatzierten direkt in die 2. Bundesliga ab. Die Zweitplatzierten beider Staffeln der 2. Bundesliga ermittelten in Play-off-Spielen gegeneinander den Teilnehmer an der Bundesligarelegation. Dort spielte der Play-off-Gewinner gegen den Drittletzten (16.) der 1. Liga um einen Platz in der 1. Bundesliga. Fünf Mannschaften stiegen am Saisonende aus der 2. Bundesliga ab. Dies waren jeweils die beiden letztplatzierten Teams beider Staffeln sowie ein weiteres, das in Relegationsspielen der beiden Drittletzten ermittelt wurde, deren Verlierer der fünfte Absteiger war. Die Absteiger wurden den Regionalligen des Regionalverbandes zugeordnet, denen sie angehören. Im Extremfall konnte es passieren, dass alle fünf Absteiger in die gleiche Regionalliga abstiegen. Stieg mehr als ein Verein in eine bestimmte Regionalliga ab, so erhöhte sich der Abstieg aus dieser Regionalliga entsprechend um bis zu vier weitere Absteiger („gleitender Abstieg“). Ein Stärkenausgleich durch „Staffelwechsler“ fand in der Regionalliga auch in einem solchen Fall nicht statt, da jeder Regionalverband eine eigene Regionalliga betrieb. Die Meister der fünf Regionalligen (Nord, Nordost, West, Südwest, Süd) stiegen direkt in die 2. Bundesliga auf.", "section_level": 2}, {"title": "Aufteilung der Vereine in Staffeln (1994 bis 2011).", "content": "Die Regelstärke der 2. Bundesliga lag bis 2011 bei 36 Vereinen. Diese spielten in zwei Staffeln zu jeweils 18 Mannschaften. Die Aufteilung der Vereine auf die Nord- oder Südstaffel erfolgte seit 1991 nicht mehr nach Verbandszugehörigkeiten, sondern nach geographischen Gesichtspunkten. Vereine, die im mittleren Drittel Deutschlands (von Nord nach Süd betrachtet) beheimatet sind, wie zum Beispiel die SG Solingen, die HSG Düsseldorf oder 1. SV Concordia Delitzsch, konnten dabei sowohl der einen als auch anderen Staffel zugeordnet werden. Alle genannten ('Wechslerkandidaten') spielten bereits sowohl in der Nord- als auch in der Südstaffel. Die Einteilung wurde vor jeder Saison erneut vorgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Eingleisige zweite Bundesliga.", "content": "Im Februar 2009 beschlossen die Vereinsmanager und -geschäftsführer der 1. und 2. Handball-Bundesliga mehrheitlich die Einführung einer eingleisigen 2. Bundesliga ab der Saison 2011/2012. In der neuen Liga sollen 20 Vereine spielen. Die Grundlage für die neue Spielklassenstruktur hatte der Deutsche Handballbund im Juli 2008 geschaffen. Reiner Witte, Präsident der Handball-Bundesliga e. V., erklärte zur Neugliederung: „Ich bin sehr froh, dass wir diesen wegweisenden Schritt getan haben. Vor allem die Zweitligaklubs leisten durch ihre Zustimmung einen historischen Beitrag zur weiteren positiven Entwicklung des Handballsports in Deutschland. (...) Die Vereinheitlichung wird uns national eine wesentlich größere Aufmerksamkeit sichern, zudem birgt die Professionalisierung Potential für alle Clubs der eingleisigen 2. Liga.“ Zur Einführung für die eingleisige 2. Bundesliga waren die Absteiger aus der 1. Liga sowie die Klubs bis einschließlich Platz 9 der 2. Bundesligen Nord und Süd qualifiziert. Die restlichen zwei der insgesamt 20 Startplätze erhielten die beiden bestplatzierten Vereine der Relegationsgruppe, die sich aus vier Drittligisten und den jeweiligen Zehntplatzierten der beiden 2. Bundesligen zusammensetzte. In der Saison 2015/16 gehen 21 statt 20 Mannschaften am Start, da in der Vorsaison in der 1. Bundesliga aufgrund von Lizenzstreitigkeiten 19 Mannschaften starteten und dieses durch 4 Absteiger wieder korrigiert wurde. Seit der Gründung spielten unterschiedliche 163 Mannschaften und Spielvereinigungen in der zweithöchsten Spielklasse des Handballs. Davon starteten 45 – mit Unterbrechung – schon über 10 Jahre in dieser Liga. Davon am längsten der HC Erlangen (22 Jahre), der EHV Aue (23 J.) und der TV Emsdetten (29 J.). Die ersten drei der Abschlusstabelle steigen direkt in die 1. Handball-Bundesliga auf. Die vier letzten der Abschlusstabelle steigen direkt in die 3. Liga ab. Absteiger aus der 1. Bundesliga sind die drei Letztplatzierten, und Aufsteiger sind die jeweiligen Meister der 3. Liga Nord, Ost, West und Süd. Sollte ein Verein Insolvenz anmelden so steht dieser direkt als Absteiger fest. Ab der Saison 2017/18 wurde die Zahl der Aufsteiger in die Bundesliga auf zwei reduziert.", "section_level": 2}, {"title": "Zuschauer.", "content": "In der ersten Saison der eingleisigen zweiten Bundesliga sahen 521.203 Zuschauer die 379 Spiele. Der durchschnittliche Besuch lag damit bei 1.375 Zuschauern. Die meisten Zuschauer hatte der TUSEM Essen mit 40.153 Zuschauern in 19 Ligaspielen. Schlusslicht war der Absteiger TV Korschenbroich mit 10.018 Zuschauern, was einem Durchschnitt von 527 Zuschauern entsprach. Die Arena Leipzig war mit 7.000 Sitzplätzen die Arena mit der höchsten Kapazität, die Sporthalle Ratingen-West mit Platz für rund 300 Zuschauer die kleinste. In der zweiten Saison sahen 494.161 Zuschauer die Begegnungen, was einem Durchschnitt von 1.300 Besuchern entsprach. Der Zuschauermagnet war der TV Bittenfeld mit 36.625 Zuschauern. In der Saison 2013/14 besuchten 498.878 Zuschauer 343 Spiele, wobei der SC DHfK Leipzig mit 36.620 Zuschauern in 18 Ligaspielen die meisten Zuschauer hatte. Das Zuschauer-Schlusslicht in dieser Saison war der Neuaufsteiger und auch Absteiger TSV Altenholz mit insgesamt 9.270 Zuschauern, was im Durchschnitt 488 Zuschauer waren. In der Saison 2014/15 sahen 578.140 Zuschauer die insgesamt 380 Spiele, was im Durchschnitt 1.521 Zuschauer pro Spiel bedeutet. Die meisten Zuschauer hatte der Aufsteiger HSC Coburg mit durchschnittlich 2.558 Besuchern und die wenigsten Zuschauer hatte der Sv Henstedt-Ulzburg mit nur durchschnittlich 509 Besuchern. Die Arena Leipzig war mit 7.000 Sitzplätzen die Arena mit der höchsten Kapazität, die Sporthalle SZ Maurepasstraße mit Platz für rund 800 Zuschauer die mit der kleinsten.", "section_level": 1}, {"title": "Vereine der Saison 2019/20.", "content": "Für die 2. Bundesliga 2019/20 qualifizierten sich folgende Mannschaften:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 2. Handball-Bundesliga ist die zweithöchste Spielklasse im deutschen Handball. Seit der Saison 2011/2012 bestand sie aus einer Staffel mit 20 Mannschaften. Ab 2019/20 werden 18 Teams in der 2. HBL vertreten sein.", "tgt_summary": null, "id": 2183871} {"src_title": "Klima in China", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Winterkaltes Nadelwaldklima.", "content": "Diese Klimazone findet man im Nordosten des Landes, an der Grenze zu Russland. Insgesamt ist das Klima stark kontinental geprägt. Der Winter ist lang, sehr kalt und trocken, oft jedoch sonnig. Schnee fällt häufig schon im November und kann bis zu sechs Monaten liegen bleiben. Die Übergangjahreszeiten sind nur kurz. Der Sommer ist wiederum warm und feucht, weil er durch den Sommermonsun beeinflusst wird. Sogar hier kann es im Juli oder August mit 30 °C und hoher Luftfeuchtigkeit schwül-warm sein.", "section_level": 1}, {"title": "Trockenes Wüsten- und Steppenklima.", "content": "Ein großer Teil Chinas wird von dieser Klimazone bestimmt. Sie reicht von der Wüste Takla Makan, vorbei an der mongolischen Grenze bis hin zu den Toren der Hauptstadt. Das Klima ist durch kalte, frostige und schneearme Winter und heiße Sommer gekennzeichnet, dazu kommen eine extreme Trockenheit und große tageszeitliche Temperaturschwankungen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemäßigtes Klima.", "content": "Im Osten des Landes herrscht überwiegend gemäßigtes, kontinental geprägtes Monsunklima, das am Meer milder ist. Das heißt, es gibt durchweg kühle, teils frostige, aber meist schneearme Winter. Zu dieser Jahreszeit zeigt sich die Sonne häufig und es fallen nur geringe Niederschläge. Von März bis Mai ist es Frühling. Im Sommer wird es dann zunehmend heiß und Regen zieht vom Meer auf (Sommermonsun). Dazu kommt eine oft drückende Schwüle. Ab Oktober wird es dann wieder deutlich angenehmer, ab November gibt es die ersten Nachtfröste.", "section_level": 1}, {"title": "Gebirgsklima.", "content": "Im Inneren Chinas sind hohe Gebirge, wie zum Beispiel der Himalaya und/oder der Kunlun zu finden. Hier herrscht ein kühles Gebirgsklima mit hohen Temperaturgegensätzen. Die Winter sind vor allem nachts extrem kalt, jedoch scheint tagsüber fast ununterbrochen die Sonne. Sogar dann bleiben Lagen von 4000 Meter ohne Schnee, was mit der geringen Niederschlagsmenge zu tun hat. Im Sommer wird es dann mäßig warm und es gibt häufig Niederschläge. \"Siehe auch Tibet\"", "section_level": 1}, {"title": "Subtropisches Monsunklima.", "content": "Das Klima vor allem im Osten und Südosten Chinas ist überwiegend subtropisch. Die Winter sind recht mild und eher trocken. Schnee fällt nur selten, Frost gibt es manchmal. Im Sommer ist es tropisch-heiß mit starken Niederschlägen und hohen Temperaturen. Auch nachts wird es nur unwesentlich kühler.", "section_level": 1}, {"title": "Tropisches Monsunklima.", "content": "Der äußerste Süden und Südosten Chinas ist tropisch. Es gibt hier recht warme, meist trockene Winter um 20 °C und heiß-feuchte Sommer mit nur geringen tageszeitlichen Temperaturschwankungen, wobei Niederschlagsmengen von 2000 mm keine Seltenheit sind.", "section_level": 1}, {"title": "Niederschläge.", "content": "Die Niederschläge in China nehmen von Westen nach Osten und von Norden nach Süden stetig zu. Zu den trockensten Regionen Chinas gehören das Autonome Gebiet Tibet und die Wüsten in Zentralchina. Hier fallen jährlich kaum 100 mm und lassen daher die unbewässerte Landwirtschaft bis auf einige Oasen unmöglich erscheinen. Landwirtschaft ohne künstliche Bewässerung wird erst ab einer Niederschlagsmenge von wenigstens 380 mm pro Jahr möglich \"(siehe Karte)\", und deshalb ist rund die Hälfte des Landes für die Landwirtschaft unbrauchbar. Die feuchtesten Orte sind mit bis zu 3000 mm vor allem im Südosten des Landes zu finden. In allen Regionen Chinas fallen bis zu 90 % des jährlichen Niederschlags in den Sommermonaten.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima an der Küste ist überwiegend subtropisch, im Südosten auch tropisch. Das heißt, der Winter ist mit Werten um 20 °C mild. Dies ist auch die trockenste Zeit des Jahres, jedoch weht dann ein kräftiger Nordostwind (Nordostmonsun). Im Sommer ist es tropisch-heiß mit starken Regenfällen und hoher Luftfeuchtigkeit. Die Zeit von Mai bis September wird vom Südwestmonsun bestimmt, der ergiebige Niederschläge bringt. In der Zeit von Mai bis Oktober treten häufig tropische Wirbelstürme (Taifune) auf. Im Landesinneren ist es gebirgig, im Winter fällt in Lagen von über 3000 Meter gelegentlich Schnee.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "China ist ein Land der Wetterextreme und extremen Gegensätze:", "section_level": 1}, {"title": "Taifune.", "content": "Taifune sind wie Hurrikans im atlantischen Raum tropische Wirbelstürme mit enormen Ausmaß und großer Zerstörungskraft. Alljährlich wird Chinas Süd-, und Südostküste von Taifunen heimgesucht, die teils große Schäden anrichten und viele Menschenleben fordern. Meistens ziehen sie vorbei an Hongkong und Taiwan und stoßen dann bei Japan auf Land, jedoch ist auch die Küste vor Shanghai durchaus gefährdet. Die Taifun-Hauptsaison beginnt im Süden Chinas schon Mitte Mai, weiter nördlich erst im Juni oder Juli und endet meist im Oktober oder November. Dies hängt vor allem mit den hohen Wassertemperaturen dieser Region zusammen, denn schon im Juni werden 25 °C häufig überschritten. Dies ist die Temperatur, die solch ein tropischer Wirbelsturm zur Bildung wenigstens braucht.", "section_level": 2}, {"title": "Dürren.", "content": "Nord- und Zentralchina ist auch ein dürregefährdetes Gebiet. So zerstörte im August 2006 die schlimmste Dürre seit über 50 Jahren mehr als 10 Millionen Tonnen Getreide und gefährdete die Trinkwasserversorgung von 18 Millionen Menschen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Chinas Klima wird überall mehr oder weniger vom Monsun beeinflusst, der im Sommer den Regen bringt. Darüber hinaus ist es überall, bis auf die küstennahen Gebiete, stark kontinental beeinflusst. Das Klima ist sehr unterschiedlich, es reicht von extrem trockenem Wüstenklima über winterkaltes Nadelwaldklima bis hin zu tropischen Klimaten:", "tgt_summary": null, "id": 655554} {"src_title": "Hol’s der Geier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgaben.", "content": "In Deutschland erschien das Spiel 1988 als \"Hol's der Geier\" bei Ravensburger (Thema: Mäuse und Geier) und wurde in die Auswahlliste zum Spiel des Jahres 1988 aufgenommen. Der deutsche Name des Spiels erinnert an die gleichnamige Redensart \"hol's der Geier\" oder \"hol dich der Geier\", mit der eine negative Verwünschung ausgedrückt werden soll und die zudem an die Fressgier des Geiers erinnert. Ravensburger veröffentlichte das Spiel auch in anderen Sprachen: In Frankreich erschien es unter der Bezeichnung \"Stupide Vautour\" (Dummer Geier). In Osteuropa (Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn) heißt das Spiel \"Mini Hazard\" und eine englische Ausgabe brachte Ravensburger als \"Beat the Buzzard\" heraus. In Italien brachte Ravensburger das Spiel mit dem Thema Schafe und Wölfe als \"In Bocca al Lupo!\" heraus. In Deutschland erschien \"Hol's der Geier\" 1998 auch bei F.X. Schmid und nach der Übernahme von F.X. Schmid durch Ravensburger 1999 beim Ravensburger Label FX. Asmodée Editions brachte eine von Week-End Games für Frankreich lizenzierte Version von \"Stupide Vautour\" mit veränderter Grafik heraus. 1995 erschien das Spiel als \"Raj\" bei Randolphs neu gegründetem Verlag Winning Moves mit einem indischen Thema. 2018 erschien eine Neuauflage des Spiels bei Amigo, bei der das alte \"Mäuse und Geier\"-Thema umgewandelt wurde in ein \"Erdmännchen und Geier\"-Thema.", "section_level": 1}, {"title": "Regeln.", "content": "Das Spiel wendet sich an zwei bis fünf Mitspieler ab etwa 10 Jahren und bringt mit hoher Teilnehmerzahl den meisten Spielreiz. Eine Partie dauert etwa 15 – 20 Minuten. Es hat eine große taktische Komponente, und zum Gewinn wird ein gewisses Merkvermögen, wer welche Karte bereits gespielt hat, verlangt.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Das Spiel besteht aus 5 Sätzen von Zahlenkarten von 1 bis 15. Auf der Rückseite haben sie eine Maus. Es gibt noch 15 Tierkarten, mit einem Geier auf der Rückseite. Die Tierkarten teilen sich in 10 \"Mäusekarten\" mit den Werten +1 bis +10 und 5 \"Geierkarten\" von −1 bis −5.", "section_level": 2}, {"title": "Ablauf.", "content": "Jeder Mitspieler erhält einen gleichfarbigen Kartensatz mit den Werten 1 bis 15. Die Tierkarten werden gemischt und verdeckt abgelegt. Danach wird die erste Wertungskarte aufgedeckt und um sie gespielt. Ist es eine Karte mit Mausmotiv, versuchen die Mitspieler, diese in ihren Besitz zu bringen, die \"negative\" Geierkarte hingegen vermeidet man, sein Eigen zu nennen. Jeder Mitspieler zieht nun eine Karte aus seinem Satz und gemeinsam werden diese aufgedeckt. Wer die höchste Karte zeigte, gewinnt die Mauskarte. Sollte es allerdings um eine Geierkarte gegangen sein, so erhält diese derjenige, der die niedrigste Karte legte. Anschließend werden die Zahlenkarten abgelegt. Besitzen zwei oder mehr Spieler Gleichstand nach dem Vorzeigen, so erhält die zweithöchste (resp. zweitniedrigste) Karte die \"Beute\". Zeigen gar alle Spieler denselben Wert, werden alle Karten abgelegt, eine zusätzliche Wertungskarte aufgedeckt, und in der nächsten \"Bieterunde\" geht es dann um beide Wertungskarten. Sieger des Spieles ist, wer am Ende die meisten Pluspunkte erringen konnte, die Beträge der negativen Punkte werden subtrahiert.", "section_level": 2}, {"title": "Sonderregel.", "content": "Bei zwei Spielern existiert die Sonderregel, dass jeder seinem Mitspieler drei Karten aus seinem Satz zieht und diese ablegt. Auch aus den Wertungskarten werden drei entfernt und verdeckt abgelegt, so dass es nur noch zwölf Ausspielrunden gibt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hol's der Geier ist ein Kartenspiel des Spieleautors Alex Randolph. Es soll auf einem traditionellen indischen Kartenspiel beruhen, welches Randolph mit einem indischen Thema in den USA als \"Raj\" veröffentlichte.", "tgt_summary": null, "id": 562625} {"src_title": "Pate (Ort)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pates Chronik.", "content": "Pate ist nicht zuletzt berühmt durch seine Chronik, die auf das Mittelalter zurückgeht und damit die älteste verschriftete Tradition Ostafrikas darstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung.", "content": "Nach dieser Chronik wurde die Stadt Pate im 8. Jahrhundert von Flüchtlingen aus Oman gegründet. Nachdem diese Siedlung aufgelassen wurde, kam es zu einer Neugründung im Jahre 1204 durch Mitglieder der Familie Nabahani, die ebenfalls aus Oman stammte. Damals sei die Stadt so mächtig geworden, dass sie die meisten Küstenstädte Ostafrikas beherrschte. Diese frühe Datierung wird allerdings von Archäologen in Zweifel gezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Blütezeit.", "content": "Das 18. Jahrhundert gilt als Blütezeit Pates. Es gab eine erhebliche Bautätigkeit, die einer großen Zahl von Handwerkern Unterhalt bot. Es gibt Überreste von ausgezeichneten Stuckarbeiten, filigranem Goldschmuck, schönen Möbeln und feinen Stoffen, die in Pate hergestellt wurden. Bekannt waren damals auch die geschmückten Siwa-Hörner, von denen zwei im Lamu-Museum ausgestellt sind. Auch die Dichtung blühte in Pate. Verse im Kiamu-Dialekt des Swahili gingen bis ins 19. Jahrhundert von Pate zu den anderen Orten der Küste.", "section_level": 2}, {"title": "Verfall.", "content": "Der Niedergang Pates war das Ergebnis seiner andauernden Streitigkeiten mit den Nachbarn am Ende des 18. Jahrhunderts. Im Jahre 1813 versuchten die führenden Familien Pates, im Bündnis mit den Mazrui von Mombasa die Stadt Lamu zu erobern. Dieses endete mit einer verheerenden Niederlage in der Schlacht bei Shela, dem heutigen Touristenort auf der Insel Lamu. Die Streitmacht Pates erlitt schwere Verluste, und seine Macht war damit gebrochen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Umzug nach Witu.", "content": "Damit hatte Pate auch wenig Mittel, sich den Machtansprüchen Sansibars zu entziehen, das seit den 1840er Jahren die Nachfolge der nur nominellen Oberherrschaft Omans in Ostafrika angetreten hatte. Sultan Ahmad ibn Fumo Bakari aus der alten Nabahani-Familie wich 1858 auf das Festland am Tanafluss aus und ließ sich im Ort Witu nieder. Als Sansibar Pate besetzt hatte und dort um 1870 die Herrschaft selber übernahm, konnte der Sultan sich noch auf dem Festland halten. Er suchte den Kontakt zu europäischen Reisenden und bat die Afrikareisenden Clemens Denhardt und Gustav Denhardt um Vermittlung eines Bündnisvertrages mit Deutschland. Dieser Kontakt führte dann 1885 zur Errichtung eines kleinen deutschen Schutzgebietes auf 1600 km2, die der Sultan den Brüdern überlassen hatte. 1890 wurde das Witugebiet dann in das deutsch-englische Abkommen über die Grenzen in Afrika einbezogen und von den Deutschen geräumt. Es dauerte weitere fünf Jahre, bis dann 1895 nach mehreren Eingriffen englischer und sansibarischer Truppen die englische Oberhoheit durchgesetzt war. Der letzte von den Engländern eingesetzte Sultan Omar-bin-Hamed sah seine Befugnisse zusehends schwinden. Mit seinem Tod im Jahre 1923 endete die aktive politische Rolle der Nabahani-Dynastie von Pate.", "section_level": 2}, {"title": "Pate als Dorf.", "content": "Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Pate nur noch 300 Einwohner gegenüber 7000 hundert Jahre zuvor. Heute leben die Bewohner überwiegend von Fischerei und Ackerbau.", "section_level": 2}], "src_summary": "Pate ist ein traditionsreicher Ort auf der gleichnamigen Insel Pate, der heute nur noch als kleines Dorf erscheint. Der Ort liegt an der Südwestküste der Insel. Jahrhundertelang war die Stadt Pate ein Zentrum der Swahilikultur Ostafrikas.", "tgt_summary": null, "id": 331200} {"src_title": "Bibliothek Zug", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadtbibliothek wurde 1836 offiziell gegründet. Ihre Anfänge gehen jedoch bis ins 15. Jahrhundert zurück; erster Vorläufer war die \"libery St. Oswald\" in der \"St. Oswaldskirche\", deren erste Etappe 1480 vom Zuger Stadtpfarrer Magister Johannes Eberhard fertiggestellt wurde. Die Bücher der \"libery St. Oswald\" gelangten Mitte des 18. Jahrhunderts in die erste öffentliche Bibliothek der Stadt Zug. Deren Gründung gegenüber dem heutigen Standort der Bibliothek war 1758 von Dekan und Stadtpfarrer Beat Karl Anton Wolfgang Wickart angeregt und von der Regierung der Stadt Zug unterstützt worden. 1806 wurde die Gemeinde Zug auf Beschluss des Stadtrats Eigentümerin der Büchersammlung, die nach einem Intermezzo im Kapuzinerkloster mittlerweile in das Pfarrhaus von Johann Konrad Bossard überführt worden war. Um die Bibliothek einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, beschloss der Stadtrat 1833, den Bestand aufzuteilen: Auf eine nicht öffentliche Bibliothek für Geistliche im Pfarrhaus (Pfarrbibliothek) und die neu gegründete Burgerbibliothek im Zurlaubenpfrundhaus, die am 1. Juli 1838 eröffnet wurde. Zur Betreuung der Burgerbibliothek wurde mit Carl Caspar Keiser erstmals ein Stadtbibliothekar gewählt. 1874 gelangte die Stadtbibliothek in den Besitz der Einwohnergemeinde. Aufgrund des stark angewachsenen Bestandes zog die Stadtbibliothek 1910 ins ehemalige städtische Zeughaus um. Seit 1941 übernimmt sie auf Grundlage des \"Bibliotheks-Vertrags\" zwischen der Einwohnergemeinde der Stadt Zug und dem Regierungsrat des Kantons Zug die Funktion und Aufgaben der Kantonsbibliothek. Ihr erster vollamtlicher Bibliothekar war ab 1945 Hans Koch. Einen Einschnitt in die Benutzung markierte 1974 die Eröffnung einer Freihandbibliothek. Die massive Zunahme im Bestand und an Benutzern führte 1986 – im Jahr des 150-jährigen Bestehens der Stadtbibliothek – zum Umzug an die heutige Adresse. Das Gebäude war im Mittelalter ein Kornhaus und wurde später in ein Kasernengebäude umgewandelt. Im Zusammenhang mit der 2011 eröffneten Studienbibliothek im Sockelgeschoss des ehemaligen kantonalen Zeughauses wurde der Vertrag zwischen Stadt und Kanton neu gefasst, so wurde beispielsweise der Name auf die griffigere Form \"Bibliothek Zug\" abgeändert.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeinbestand.", "content": "In der Bibliothek Zug befinden sich im Freihandbereich rund 95'000 Medien (Bücher, Hörbücher, Karten, DVDs, BluRay Discs, Musik-CDs und Sprachkurse) und rund 170 Zeitschriften. Die Digitale Bibliothek enthält rund 37'000 Medien zur elektronischen Ausleihe sowie eine Streamingplattform für Musik mit rund 5 Mio. Titeln. Möglich ist zudem die Ausleihe von digitalen Geräten wie Tolino eBook-Reader, Virtual-Reality-Brillen oder Tonie-Hörfiguren für Kinder. Die Bibliothek Zug erwirbt jedes Jahr ungefähr 16'000 Medien. Im Magazin befinden sich rund 39'000 Medien. Es sind dies Grundlagenwerke aus verschiedenen Fachgebieten.", "section_level": 2}, {"title": "Zuger Sammlung (Tugiensia).", "content": "Als Kantonsbibliothek sammelt die Bibliothek Zug Publikationen mit Zuger Inhalt, Urheberinnen und Urhebern sowie in Zug erschienene Veröffentlichungen. Diese Werke werden als Tugiensia bezeichnet. Die Zuger Sammlung enthält circa 37'000 Medien aller Art. Die Zuger Sammlung bietet unter anderem Die Bestände der Zuger Sammlung sind im Online-Katalog oder in den Verzeichnissen der Spezialsammlungen auf der Webseite der Bibliothek Zug abrufbar. Ältere Zuger Publikationen sind zum Teil noch in Zettelkatalogen verzeichnet. Die Tugiensia können vor Ort konsultiert werden, wobei in den letzten Jahren immer grössere Teile des Bestandes für den Online-Zugriff zugänglich geworden sind. In Kooperation mit dem Stadtarchiv Zug betreut die Bibliothek Zug seit 2019 das Online-Portal ZugDigital, das auf Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Fotografien, geografische Karten und Datenbanken zu Geschichte und Kultur von Stadt und Kanton Zug verweist.", "section_level": 2}, {"title": "Benutzung.", "content": "Die Bibliothek steht allen Personen zur Verfügung, die in der Region Zug wohnen oder im Kanton Zug arbeiten beziehungsweise zur Schule gehen. Dokumente, die nicht in der Bibliothek Zug vorhanden sind, werden nach Möglichkeit über den interbibliothekarischen Leihverkehr beschafft. Die Bibliothek Zug verfügt über mehr als 13'000 eingeschriebene, aktive Benutzer. 2018 wurden über 562'000 Medien ausgeliehen. In den letzten Jahren hat die Bibliothek ihr Veranstaltungsprogramm stetig ausgebaut. Unter anderem finden Vorträge und Lesungen für Erwachsene, aber auch Geschichtenzeiten für Kinder statt. Seit 2011 bietet die an der Kirchenstrasse 6 unweit der Bibliothek gelegene Studienbibliothek über 100 Arbeitsplätze für das ruhige Arbeiten und Gruppenräume für den gemeinsamen Austausch. Mit einem speziellen Bibliotheksausweis ist der Zutritt zur Studienbibliothek montags bis samstags von 7 bis 21 Uhr möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Kataloge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Online-Katalog.", "content": "Der Online-Katalog, seit März 2020 in die neue Webseite integriert, umfasst über 160'000 Dokumente aus den Beständen der Erwachsenen- und Kinderbibliothek, der Studienbibliothek, dem Magazin sowie der Bibliothek der Musikschule Zug (MSB). Die Suche kann nach Medientyp eingeschränkt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Verzeichnisse der Zuger Sammlung.", "content": "Die Spezialsammlungen der Zuger Sammlung sind auf der Website der Bibliothek Zug in separaten Verzeichnissen erfasst. Diese umfassen unter anderem die Kleindruckschriften und die digitalisierten Postkarten.", "section_level": 2}, {"title": "Zettelkataloge.", "content": "Medien, die vor 1990 angeschafft wurden, sind im Zettelkatalog nachgewiesen. Dieser besteht aus:", "section_level": 2}, {"title": "Kunst am Bau.", "content": "Erst seit Herbst 2017 ist die Fassade des Gebäudes der Bibliothek Zug beschriftet. Die Beschriftung auf der Süd- und Westfassade wurde vom Zuger Grafiker Heiri Scherer entworfen und ist im gleichen Stil gehalten wie die Beschriftungen am Stadthaus und an zahlreichen Gebäuden in der Altstadt. Sie besteht aus verschiedenen Begriffspaaren, die auf zwei Zeilen angeordnet sind. An der Nordfassade leuchtet seit September 2014 die Lichtinstallation \"UND\" des Baarer Künstlers Markus Uhr bei Einbruch der Dunkelheit. Neben verschiedenen Bildern fallen in den Innenräumen der Bibliothek vor allem die Gemälde von Andreas Walser und Albert Merz auf. Die Gewölbemalerei Walsers schmückt seit 1987 die Decke des Zeitschriftenraumes, während das Wandgemälde und der dazu gehörige Bilderfries des Unterägerer Künstlers Merz die Eingangshalle seit den Ostern 1988 prägen. Seit Januar 2020 ziert eine Kugel des Zuger Künstlers Eugen Jans den Eingangsbereich. Jans schuf sie 1999 aus regionalem Pappelholz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bibliothek Zug (vormals \"Stadt- und Kantonsbibliothek Zug\") ist die öffentliche Bibliothek für Stadt und Kanton Zug. Sie bietet ein vielfältiges, kostenloses Angebot an Medien und Veranstaltungen für alle Altersgruppen. Zur Bibliothek gehört eine Studienbibliothek mit Einzelarbeitsplätzen, Gruppenräumen, WLAN und einer grossen Auswahl an Nachschlagewerken. Als Kantonsbibliothek sammelt sie zugerische Publikationen, die sogenannten \"Tugiensia\".", "tgt_summary": null, "id": 1481516} {"src_title": "Mondnacht (Eichendorff)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Text.", "content": "\"Mondnacht\" Es war, als hätt’ der Himmel Die Erde still geküßt, Daß sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müßt'. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis’ die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. ", "section_level": 1}, {"title": "Form.", "content": "Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen im Kreuzreim. Es ist im alternierenden Versmaß mit Auftakt, drei jambischen Hebungen und wechselnder Kadenz geschrieben, wobei jeweils der erste und dritte Vers auf eine klingende Kadenz enden, der zweite und vierte auf eine stumpfe. Es handelt sich damit um eine sogenannte Hildebrandsstrophe oder genauer um eine halbe Hildebrandsstrophe.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Robert Schumann vertonte dieses bedeutende Gedicht des Übergangs von Romantik zu Spätromantik im Jahr 1840 und stellte es in den Mittelpunkt seines Liederkreises op. 39. Eine weitere bekannt gewordene Vertonung schuf 1853 Johannes Brahms. Ende des 19. Jahrhunderts gab es schon über 40 Vertonungen. Das Gedicht hat besonders lobende Anerkennung gefunden: Thomas Mann nannte es „die Perle der Perlen“, und Theodor W. Adorno empfand, „als wäre es mit dem Bogenstrich gespielt“. Die Lyrikerin Ulla Hahn meinte: „Innere und äußere Landschaft verschmelzen miteinander“. Peter Paul Schwarz sprach von „einer Verwandlung oder Verzauberung der Wirklichkeit“, und Wolfgang Frühwald von der „orphischen Melodie der Nacht“.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Das Manuskript zu diesem Gedicht befindet sich nach zahlreichen Umwegen heute in der Staatsbibliothek zu Berlin. Es handelt sich um ein Blatt, auf dem Eichendorff zwischen 1835 und 1840 seine Ideen auch zu den Gedichten „An meinen Bruder“ und „Der Glücksritter“ niedergeschrieben hatte. Eichendorff wohnte damals in Berlin und blickte wohl mit Sehnsucht auf seine oberschlesische Heimat zurück. Ein Mitarbeiter der Bibliothek, Martin Hollender, untersuchte das Blatt und konnte dabei die schriftstellerische Arbeit des Dichters rekonstruieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mondnacht ist ein Gedicht des Dichters Joseph von Eichendorff, das in der deutschen Spätromantik um 1835 entstand und 1837 erstmals veröffentlicht wurde. Es zählt zur Gattung der Naturlyrik.", "tgt_summary": null, "id": 1501914} {"src_title": "Walter Bondy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Walter Bondy entstammte einer österreichischen jüdischen Industriellenfamilie mit Prager Wurzeln und wuchs in Wien auf. Sein Vater Otto Bondy (1844–1928) heiratete 1878 in Breslau die von dort stammende Julie Cassirer (1860–1914), die Tochter des Unternehmers Marcus Cassirer. Walter war der älteste Sohn der Familie und er hatte vier Geschwister: Hans Bondy (1881–1917, Freitod), Antoinelle (1883–1961, spätere Ehefrau von Ernst Cassirer), Martha Maria (1888–1942, spätere Ehefrau von Oscar Pollack (beide 1942 deportiert)) und Edith Lilli (1893–1977, spätere Ehefrau von Maximillian Waller). Nach der Geburt von Walter zog das Paar 1880 von Prag nach Wien. 1882 hatte Otto Bondy seine nach ihm benannte Kabel-Fabrik in Penzing bei Wien, gegründet, die ab 1904 in Wien-Meidling ansässig und bald darauf als Kabelfabrik und Drahtindustrie AG Wien (KDAG) bekannt wurde. Sein Neffe Hugo Cassirer kam nach seinem Studium zu ihm, bevor er als Teilhaber in das \"Kabelwerk Dr. Cassirer & Co\" seines Vaters Louis Cassirer einstieg. Otto Bondy besaß eine Kunstsammlung, die 1902 über 70 zumeist moderne Gemälde, zahlreiche Bronzen und andere Plastiken umfasste. Im Nachlass fand sich nur das Bild „Wallküre“ (sic!) von Hans Makart. Um 1900 ging Walter nach Berlin, um an der Akademie der Bildenden Künste Malerei zu studieren. 1902 lebte er in München, danach von 1903 bis 1914 in Paris. Er war Mitglied des bekannten Künstlerkreises um das Café du Dôme. Den Sommer 1908 verbrachte Bondy in Meulan an der Seine. Dort kaufte er einem Kneipenwirt zwei Gemälde von Vincent van Gogh ab: ein \"Portrait der Tochter des Wirtes Adeline Ravoux\" und das angeblich letzte Gemälde van Goghs, \"Das Rathaus von Auvers am 14. Juli\". Beide Bilder verkaufte er kurz darauf weiter. 1911 und 1913 stellte er bei seinem Cousin, dem Kunsthändler Paul Cassirer, in Berlin aus. 1912 wurde in Paris seine Tochter \"Rachel Andrée\" geboren. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges heiratete Walter Bondy die Mutter seiner Tochter, \"Cecile Houdy\" und die Familie übersiedelte nach Berlin. Nach dem Weltkrieg war Bondy nebenberuflich unter anderem mit seinem Cousin Erich Cassirer, der um 1923 in Berlin in der Nähe des Lützowplatzes ein kleines Antiquitätengeschäft besaß, auch im Kunsthandel tätig. Er wurde zum Experten für chinesische Holzschnitte und Porzellan. Auch verfasste er einige Kunstkritiken in der von seinem Cousin Bruno Cassirer herausgegebenen Zeitschrift \"Kunst und Künstler\". Walter Bondy wohnte abwechselnd in seiner luxuriösen Wohnung in Berlin, Friedrich-Wilhelm-Straße 19, und in Paris in der Avenue du Parc Montsouris. Im Mai 1927 ließ er seine umfangreiche Berliner Asiatika-Sammlung bei Cassirer und Helbich in Berlin und 1928 seine ebenso große Pariser Sammlung mit außereuropäischer Kunst im Hôtel Drouot in Paris versteigern. Mitte 1927 gründete er in Berlin die Wochenzeitschrift “Die Kunstauktion”, die unmittelbare Vorläuferin der “Weltkunst”, deren Herausgeber er bis Juli 1929 war. Von März 1929 bis April 1936 hatte Walter Bondy ein Aufsichtsratsmandat in der \"Kabelfabrik und Drahtindustrie AG\" in Wien inne. Ab Herbst 1931 verlegte er aufgrund des wachsenden Antisemitismus in Deutschland seinen Wohnsitz nach Sanary-sur-Mer in Südfrankreich, ab 1933/34 lebte er ständig dort. Im Sommer 1932 lernte Bondy die um 30 Jahre jüngere Camille Bertron kennen. Gemeinsam eröffneten sie ein Fotoatelier am \"Quai Marie Esmenard\" Nr. 8 in Sanary. Die beiden fotografierten viele der bekannten deutschen und österreichischen Emigranten, die sich zwischen 1933 und 1939 in Sanary und Umgebung aufhielten. Ein Teil dieser Fotos befindet sich in der Bibliothek des Ortes. Ende 1934 reisten Camille und Walter gemeinsam nach Wien und 1935 nach Prag, wo Walter ein Porträt der verstorbenen Frau seines Cousins Herbert Bondy von Bondrop malte. 1937 heirateten Camille und Walter. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich 1940 setzte Walter Bondy, der seit seiner Jugend zuckerkrank war, seine Insulinspritzen nicht mehr regelmäßig. Er erkrankte und starb am 17. November 1940. Die ca. 300 im Jahr 1934 von Berlin nach Wien übersiedelten Bilder Walter Bondys waren zuerst in der Kabelfabrik eingelagert worden. Nach dem „Anschluss“ wurden sie seiner Schwester Edith Waller übergeben. Seit 1938 sind diese Gemälde verschollen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Walter Bondy (* 28. Dezember 1880 in Prag; † 17. September 1940 in Toulon) war ein insbesondere für seine Landschaftsmalerei und Stillleben bekannter Maler, Galerist, Kunstsammler und -kritiker und Mitglied der Berliner Secession.", "tgt_summary": null, "id": 2052717} {"src_title": "Fanizani Akuda", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Fanizani Akuda, vom Volk der Chewa stammend, verließ 1949 sein Heimatland Sambia und arbeitete in Simbabwe als Baumwollpflücker, Korbflechter und Ziegelstecher. Dann hörte er von der Künstlerkolonie Tengenenge, wo deren Gründer und Leiter Tom Blomefield ihn zunächst als Saisonarbeiter im Steinbruch einsetzte. „Als ich mein Ziel von 30 Tonnen Serpentinstein fast erreicht hatte, gab Tom mir eine Kiste mit funkelnagelneuem Werkzeug für die Bildhauerei. Da begann ich zu meißeln, weil Tom dies wirklich so wollte. Er ermunterte uns, so zu arbeiten, wie es von Herzen kam. Wir alle hatten verschiedene Wege, uns in Stein auszudrücken. Ich arbeitete zusammen mit großen Künstlern wie Henry Munyaradzi und Bernard Matemera, aber wir kopierten einander niemals. Seit damals bin ich Vollzeit-Berufskünstler. Es war eine gute Zeit. Ich schickte meine Kinder zur Schule und zog sie mit dem Geld auf, das ich mit den Skulpturen verdiente.“ Fanizani war von 1967 bis 1979 Mitglied des Künstlerdorfes \"Tengenenge\", seither lebt er mit seiner Familie in einem Township-Haus in \"Chitungwiza\" bei Harare. Er ist ein Beispiel dafür, dass die sogenannte \"Shona-Kunst\" nicht nur von Angehörigen dieser größten simbabwischen Volksgruppe geschaffen wird. Fanizani Akuda ist Mitglied der Künstlervereinigung \"Friends Forever\".", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Fanizani Akuda gehörte zur ersten Generation moderner Bildhauer Simbabwes. Er ist berühmt für seine schmunzelnden Gesichter, pfeifenden Männer und glücklichen Familien, seine in sich ruhenden Tiere, alle in einfachen Linien und Grundformen. Seine Werke sind sanft und humorvoll, konstant lächelnd, mit mysteriös geschlitzten Augen – „weil ich Angst hatte, beim Meißeln Steinsplitter in die Augen zu bekommen.“ (Celia Winter-Irvin: \"Tengenenge-Art; Sculpture and paintings\"). Immer und überall rund, mal breit lachend, mal pfiffig den Mund gespitzt, strahlen Fanizanis Skulpturen einen großen Optimismus und eine in sich ruhende, fast kindliche Heiterkeit aus, die jeden Betrachter in ihren Bann zieht. Sie sind ein Inbegriff afrikanischer Lebensfreude, ohne je folkloristisch zu wirken.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "Fanizani Akuda stellte in Österreich, Dänemark, Holland, Schweden, den USA, Kuba, Australien, Malawi, Südafrika, Simbabwe, Spanien und Deutschland aus. Einzel-Beispiele: Werke in ständigen Ausstellungen: Im Mai 2005 veranstaltete die \"National Gallery of Zimbabwe\" eine Retrospektive: „Fanizani – eine Legende aus Stein“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fanizani Akuda (* 11. November 1932 in Mteya bei Chipata, Sambia; † 5. Februar 2011 in Chitungwiza, Simbabwe) war ein simbabwischer Bildhauer.", "tgt_summary": null, "id": 1596941} {"src_title": "HAWA Vampyr", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konstruktion.", "content": "Der Vampyr gilt als Urahn der modernen Segelflugzeuge, da er erstmals Konstruktionsmerkmale in einem Flugzeug verband, die jahrzehntelang den Entwurf von Leistungssegelflugzeugen prägten. Ein möglichst geringer Luftwiderstand war die oberste Maßgabe bei der Auslegung des Flugzeugs. Im Unterschied zu den damals noch üblichen Doppeldecker- und Bootskonstruktionen hatte der Vampyr einen geschlossenen Rumpf. Die Tragfläche war bis auf zwei kleine Hilfsstreben unverstrebt. Wegweisend war die erstmals eingesetzte einholmige Bauweise des Tragflügels mit sperrholzbeplankter Torsionsnase (s. Bredtsche Formel) und Querrudern als Steuerflächen, die auch bei Motorflugzeugen übernommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "1921 nahm er erstmals beim II. Rhön-Wettbewerb auf der Wasserkuppe teil. Arthur Martens legte bei einem Flug 3580 Meter in 5 Minuten und 33 Sekunden zurück. Am 5. September gelang ihm ein Rekordflug von 7,5 km in 15 Minuten und 40 Sekunden. Insgesamt sicherten sich die hannoveraner Preisgelder in einer Höhe von 21.000 Reichsmark. Ein Jahr später wurde der Vampyr beim gleichen Wettbewerb mit verändertem Tragwerk eingesetzt und stellte am 18. August 1922 mit einer Stunde und 6 Minuten Flugzeit, 8,9 km Flugstrecke und 108 m Überhöhung drei neue Weltrekorde auf und vollzog damit den Übergang vom Gleit- zum Segelflug. Einen Tag später erhöhte Friedrich Hentzen die Flugzeit mit dem Vampyr auf 2 Stunden 10 Minuten, am 21. August sogar auf 3 Stunden 6 Minuten bei 350 m Überhöhung. Eine von Arthur Martens verfeinerte Weiterentwicklung war der \"Strolch\", der von ihm beim IV. Rhön-Wettbewerb 1923 geflogen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib.", "content": "Der Vampyr wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und lag im Keller des Deutschen Museums in München. Cordes, ein ehemaliger Direktor der Drägerwerke, übernahm die Initiative zur Restaurierung des Flugzeuges. Der Rumpf wurde im Deutschen Museum restauriert, die Tragfläche, von der nur noch der Holm sowie Beschläge und Fragmente der Rippen vorhanden waren, in der Landesverbands-Werkstatt des DAeC SH in Rendsburg-Schachtholm. Die Tragfläche wurde dem Deutschen Museum 1966 anlässlich des Deutschen Luftfahrertags wieder übergeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "HAWA H 1 „Vampyr“ war ein deutsches Segelflugzeug. Es wurde von Arthur Martens, Friedrich Hentzen und Walter Blume – allesamt ehemalige Weltkriegspiloten und zu der Zeit Studenten des Flugtechnischen Instituts der Technischen Hochschule Hannover – im Rahmen der neugegründeten Akaflieg Hannover konstruiert und von der \"Hannoverschen Waggonfabrik\" unter der Leitung von Hermann Dorner gebaut. Der Entwurf stammt von Georg Madelung.", "tgt_summary": null, "id": 1131343} {"src_title": "Villefranche-de-Rouergue", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Villefranche-de-Rouergue liegt im Tal des Aveyron auf der Verwerfung, die Causse (Weizenanbau) vom Ségala (Roggenanbau) trennt. Es gibt Kupfer-, Blei-, Zinn-, Eisen- und Silberminen, Phosphatabbau und Steinbrüche. Hier mündet der rechte Nebenfluss Alzou in den Aveyron.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Von der Gründung bis zum Zweiten Weltkrieg.", "content": "Als die Kapetinger die Grafschaft Toulouse erbten, blieb Najac, das alte Verwaltungszentrum des Rouergue, im Besitz von Angehörigen der alten Dynastie. Alfons von Poitiers gründete daher 1252 eine neue Stadt einige Kilometer entfernt, die er zu seinem Verwaltungssitz machte, Villefranche-de-Rouergue, die er, um den Erfolg der Gründung sicherzustellen, mit steuerlichen Vorteilen ausstattete, wodurch einerseits der Name und andererseits die schachbrettartige Anlage der Stadt erklärt ist. Die Gründung Villefranches, die zugleich mit der Anlegung von vier weiteren Bastiden im Aveyron-Tal erfolgte, diente auch der Grenzsicherung zur vom Haus Plantagenet regierten Gascogne. 1256 wurde eine Gemeindeverfassung erlassen. Die Stadtverwaltung leiteten Konsuln. Seit 1269 residierte hier ein Bailli. Ab 1347 wurde Villefranche mit Stadtmauern versehen. Bald danach fiel es in die Hände Eduards, des Schwarzen Prinzen, blieb nun ab 1360 ein Jahrzehnt lang unter englischer Kontrolle. erhob sich jedoch als erste Stadt in Guyenne gegen die Engländer. Neue Privilegien wurden der Stadt 1370 durch den französischen König Karl V. verliehen, aber von König Ludwig XI. wieder aufgehoben. 1497 wütete in Villefranche ein Großbrand, zwei Jahre später brachen hier wegen der Steuerlastverteilung Unruhen aus. 1588 vertrieben die Einwohner die Truppen der Heiligen Liga und ermordeten später einen von Heinrich IV. gesandten Statthalter. 1348–49, 1463, 1558 und 1628 wurde die Stadt von der Pest heimgesucht. 1643 kam es hier zu einem Bauernaufstand aufgrund der hohen Geldforderungen der Intendanten, doch wurde dieser Aufruhr grausam niedergeschlagen. 1779 wurde Villefranche die Hauptstadt der neuen Provinz Haute-Guyenne. Mit der Französischen Revolution und der Schaffung des Départements Aveyron musste Villefranche diesen Status an Rodez abgeben, was einen wirtschaftlichen Niedergang nach sich zog.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstand während des Zweiten Weltkrieges.", "content": "Während der Ausbildung des SS-Gebirgs-Pionier-Bataillons 13 der 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1), inszenierten am 17. September 1943 kommunistische \"agents provocateurs\" eine Meuterei, bei der mehrere SS-Offiziere getötet wurden. Die mehrheitlich aus Bosniaken und zu einem Viertel aus Kroaten bestehenden zwangsrekrutierten Mannschaften des 13. Pionierbataillons erhoben sich gegen die deutsche Kommandantur. Nachdem sie die deutschen Offiziere getötet hatten, übernahmen sie für einen Tag die Kontrolle über die Stadt. Der Imam des Bataillons Halim Malkoč und der Truppenarzt Willfried Schweiger überzeugten die Meuterer aufzugeben und entwaffneten sie. Hierfür erhielt Malkoč im Oktober 1943 vermutlich als erster Muslim während des Zweiten Weltkriegs, das Eiserne Kreuz. Aufständische wurden von zahlen- und ausrüstungsmäßig überlegenen benachbarten Garnisonen nach Straßenkämpfen überwältigt. Überlebende zum Tode verurteilt, hingerichtet und auf dem heute \"Champs des martyrs croates\" genannten Platz begraben. Die Anführer des Aufstands waren Ferid Džanić, Eduard Matutinović, Nikola Vukelić und Božo Jelinek. Džanić und Vukelić fielen, Jelinek und Matutinović gelang die Flucht in den Maquis; Jelinek wurde später in die Ehrenlegion aufgenommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Villefranche-de-Rouergue (okzitanisch \"Vilafranca de Roergue\") ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Aveyron in der Region Okzitanien; sie ist Verwaltungssitz des Arrondissements Villefranche-de-Rouergue.", "tgt_summary": null, "id": 190524} {"src_title": "Kaiserin-Friedrich-Gymnasium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste ausführliche Darstellung der Geschichte der Schule ist dem ehemaligen Direktor Theodor Szymanski zu verdanken, der diese 1950 zur 400-Jahr-Feier aufschrieb und veröffentlichte.", "section_level": 1}, {"title": "Die alte Lateinschule.", "content": "Nachweislich bestand in Bad Homburg im Jahre 1550 eine städtische Lateinschule. Es wird jedoch vermutet, dass diese bereits um 1530, begünstigt durch die in Bad Homburg im Jahre 1528 eingeführte Reformation, entstanden ist. Eine Lücke klafft in den Schulchroniken bis etwa in das Jahr 1800, in dem die Schule durch Geldmangel und sinkende Schülerzahlen wegen der Gründung eines Lehrinstituts durch Stadtpfarrer Johann Georg Breidenstein an Bedeutung verlor. Das Ende der alten Lateinschule um 1830 brachte auch das Ende des altsprachlichen Unterrichts an der städtischen Bad Homburger Schule. Quellen belegen aber nicht das genaue Datum dieses Ereignisses. Einerseits könnte das Ende bereits 1819 eingetreten sein, da es seitdem keine Erwähnung mehr in den Stadtakten gab, andererseits wird 1826 ein neu ernannter Pfarrer als Rektor erwähnt. Es könnte jedoch sein, so deutet jedenfalls Szymanski diese seltsame Begebenheit, dass man um 1826 die Lateinschule bis 1830 wieder kurz aufleben ließ. Sicher ist jedoch, dass sie 1831 nicht mehr existiert hat, da Quellen erwähnen, dass der Leiter der Homburger Bürgerschule in diesem Jahr an seiner Schule Unterricht im Lateinischen und Griechischen gab. An die Stelle der Schule trat 1834 eine private Lateinschule.", "section_level": 2}, {"title": "Von der Lateinschule zum Gymnasium.", "content": "Diese private Lateinschule bestand 1834 bis 1865. Leiter waren zuerst der Theologe Heinrich Feltmann und ab 1844 Wilhelm Goepel. Die Schülerzahlen wuchsen – auch wegen des ansteigenden Kurbetriebs – und die Schüler wurden auf die unteren Klassen eines Gymnasiums vorbereitet. Unter Schulleiter Goepel wurde eine gymnasiale Mittelstufe angefügt. Das kleine Progymnasium bekam kurz darauf noch eine Realabteilung mit Gewicht auf neue Sprachen und Naturwissenschaften. 1855 wurde Goepel wegen des wachsenden Ansehens in der Bevölkerung sogar zum Professor ernannt. 1865 endete die Privatschule, aus ihr ging die städtische höhere Knabenschule hervor, die 160 Schüler der Privatschule übernahm. Die Knabenschule hatte anfangs 219 Schüler und umfasste eine dreiklassige Realschule und einen dreiklassigen gymnasialen Zweig, der zum Eintritt in die Tertia eines Gymnasiums befähigte. 1867 wurde die Schule wegen der politischen Änderung im preußischen Schulsystem von 1866 zu einer Realschule II. Ordnung, die bis 1870 auf sechs Klassen erweitert wurde. Die abgehenden Schüler erlangten das \"kleine Reifezeugnis\". Diese Entwicklungen in der Knabenschule machten eine größere Raumzahl nötig, deshalb errichtete die Stadt in der Gymnasiumsstraße einen Neubau, der 1870 vollendet war. Der Ausbau zum Realprogymnasium ging weiter und wurde 1890 mit der Einrichtung einer Obertertia und einer Untersekunda vollendet. 1888 ging Direktor Goepel in Pension. Sein Nachfolger Ernst Schulze brachte die Umwandlung der Schule zum Abschluss. Das neue Progymnasium war wegen des dort stattfindenden Lateinunterrichts bei den Eltern der Schüler nicht sehr beliebt, die den Stadtrat baten, neben dem Progymnasium eine lateinlose Realschule einzurichten. Dies wurde durchgeführt, so dass in den Jahren 1891 bis 1896 drei Schulformen an einer Schule nebeneinander bestanden: das Progymnasium, das abzubauende Realgymnasium und die aufzubauende Realschule. 1896 schließlich beschloss der Magistrat den Ausbau zu einem Vollgymnasium mit angegliederter Realschule. 1899 wurde die Schule als Gymnasium anerkannt. Nach der Umbenennung der Schule am 21. Februar 1900 in \"Kaiserin-Friedrich-Gymnasium\" erwarben Ostern 1901 die ersten Schüler ihr Abitur.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg und Weimarer Republik.", "content": "1911 ging Ernst Schulze, seit 1888 Direktor, in den Ruhestand. Ihm folgte Julius Schönemann. Die großen Veränderungen an der Schule waren damit abgeschlossen. Ein weiteres Zeichen für das Ansehen und die Wertschätzung, die die Schule in der Zeit genossen haben muss, ist die Anordnung der Schulbehörde, am Kaiserin-Friedrich-Gymnasium das externe Abitur durchführen zu lassen. 1915 trat eine wesentliche Verwaltungsänderung ein: Die Schule wurde verstaatlicht. Der Staat Preußen nahm der Stadt Homburg damit die drückenden Verwaltungskosten für die Schule ab. Die Gebäude blieben aber Eigentum der Stadt. Aufgrund des Raummangels forderte Preußen jedoch ein neues Gebäude. Diese Forderung sollte aber erst 1955 erfüllt werden. Im Jahre 1921 plante die höhere Schulverwaltung in Preußen, die gymnasiale Oberstufe abzubauen. Dies konnte man jedoch bis in das Jahr 1930 verhindern. Im Oktober 1929 ging Schulleiter Schönemann in den Ruhestand. Im folgte Friedrich Bunnemann, unter dem die Umwandlung in ein Reformrealgymnasium begann. Die Realschule, die seit 1865 bestanden hatte, wurde nun auch aufgelöst. 1937 wurde die Schule in \"Kaiserin-Friedrich-Schule, staatliche Oberschule für Jungen\" umbenannt. Die letzten humanistischen Abiturienten wurden Ostern 1938 verabschiedet.", "section_level": 2}, {"title": "Die Zeit des Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg.", "content": "Die Gleichschaltung der Schulen und die Machtergreifung Adolf Hitlers machten sich auch am Kaiserin-Friedrich-Gymnasium bemerkbar. Immer mehr Schüler kamen in brauner Hitlerjugend-Uniform zum Unterricht. Lehrer trugen nur selten Uniformen. Wenige Jahre später fiel der Samstagsunterricht zugunsten der Hitlerjugend-Treffen aus. Doch der Schulleiter der Schule, Friedrich Bunnemann, wurde in NS-Parteikreisen als untragbar angesehen. Er wurde nach Marburg versetzt. Ihm folgte Theodor Szymanski, der die Umwandlung der Schule im Sinne des NS-Regimes durchzuführen hatte, denn 1937 führte Berlin die achtjährige sogenannte \"Deutsche Oberschule\" ein. Nach der Umwandlung hieß das ehemalige Kaiserin-Friedrich-Gymnasium nun \"Kaiserin-Friedrich-Schule, staatliche Oberschule für Jungen\". Dies sollte auch bis 1945 so bleiben. Bei Kriegsausbruch trat eine erhebliche Behinderung des Unterrichts ein. So wurden zahlreiche Lehrer und Schüler zum Kriegsdienst eingezogen. Der schlimmste Luftangriff auf Bad Homburg ereignete sich am 8. März 1945. Mehrere Brandbomben trafen die Schule. Ein großer Brand konnte nur durch ein schnelles Eingreifen des Hausmeisters verhindert werden. Weitaus schlimmer getroffen wurde das Homburger Lyzeum. Somit musste das Lazarett in die Kaiserin-Friedrich-Schule verlegt werden. Der Unterricht wurde eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Anfang Dezember 1945 konnte der Unterricht wieder aufgenommen werden, allerdings im Gebäude der Landgraf-Ludwig-Grundschule in der Homburger Altstadt. Die amerikanische Verwaltung, die das Schulgebäude benutzt hatte, räumte dieses im Januar 1946, so dass das alte Gebäude am 6. Februar 1946 wieder bezogen werden konnte. Neuer Schulleiter wurde Franz Wegner. Aus politischen Gründen konnten jedoch einige Lehrer nicht weiter unterrichten. Alle anderen kehrten in den Dienst an der Schule zurück. Die Schule war nun ein Realgymnasium mit der Sprachenfolge Englisch/Latein oder Französisch/Französisch oder Latein. 1946 trat die neue Lehrverfassung in Kraft. Der Schulbesuch dauerte nun wieder neun Jahre. Wegener ging 1949 in Ruhestand. Ihm folgte Friedrich Huf. Er musste noch viele Kriegsschäden beseitigen. 1950 ging ein alter Wunsch in Erfüllung: Das seit 1938 nicht mehr existierende altsprachliche Gymnasium wurde wieder aufgebaut. Ostern 1950 hatte die Schule wieder eine gymnasiale Sexta. Die Schule war jetzt ein Realgymnasium mit Gymnasium im Aufbau. Angesichts der steigenden Schülerzahlen und des damit verbundenen Raummangels wurde ein Neubau der Schule geplant, der schließlich am 21. Mai 1955 am südöstlichen Rand des Kurparks bezogen werden konnte. Schulleiter Huf hat „seinen“ Neubau nie von innen gesehen. Er starb nach einer schweren Krankheit am 21. Dezember 1955. Der große Neubau bot Platz für 24 Klassen, einen naturwissenschaftlichen Trakt und einen Verwaltungstrakt. Nachfolger von Huf wurde ab Ostern 1956 Lancelot Marioth. Im Jahre 1956 wurde in der Oberstufe eine Gabelung in einen neusprachlichen Zweig und einen mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig vollzogen. Die Schule galt immer noch als Jungenschule. Doch in der Oberstufe wurden auch Mädchen aus dem Lyzeum aufgenommen, die Latein bis zum Abitur belegen wollten. 1966 wurde die Schulleitung von Joachim Dienemann übernommen. Er amtierte in einer Epoche, die stark von Schülerprotesten geprägt war. Diese gingen jedoch an Bad Homburg praktisch vorbei. 1967 wurde die Koedukation für alle Zweige eingeführt. Ständiges Thema war weiterhin der Raummangel, den man mit zwei Anbauten 1970 und 1985 zu lindern versuchte. Jetzt hatte die Schule unter anderem einen größeren Trakt für die Naturwissenschaften, eine weitere Turnhalle und ein neu gestalteter Musiksaal zur Verfügung. Dienemanns Gesundheitszustand zwang ihn, aus dem Schuldienst auszuscheiden. Sein Nachfolger wurde 1980 Erich Richter. Dieser wurde 1989 durch Gerfried Stein abgelöst. Am 21. Februar 2000 erhielt die Schule den Namen \"Kaiserin-Friedrich-Gymnasium\" zurück. Im Jahr 2001 wurde die neue Aula und Sporthalle eingeweiht. Im Schuljahr 2004/2005 wurde die achtjährige Gymnasialzeit (G8) eingeführt. Im Jahr 2004 wurden des Weiteren der neue Sportplatz und Pausenhof für Bewegungsspiele sowie der neue Pausenhof für die Oberstufenschüler eröffnet. Im Juni/Juli 2005 begannen die Arbeiten für die neue Cafeteria neben dem Haupteingang. Im September 2006 wurde Heike Zinke neue Schulleiterin. 2011 erwarb der Hochtaunuskreis das benachbarte Sanatorium Dr. Goldschmidt um eine Erweiterungsmöglichkeit für die Schule zu haben. Von August 2017 bis zum August 2019 wurde der sogenannte \"Turm\" für 7,9 Millionen Euro komplett saniert und mit neuester Technik ausgestattet. In naher Zukunft ist geplant, ein neues Gebäude für die Bibliothek und die Kunsträume auf dem vorderen Schulhof zu errichten. Im Februar 2020 wurde Jochen Henkel neuer Schulleiter, nachdem Heike Zinke in den Ruhestand gegangen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Namensgeberin der Schule – Victoria von Großbritannien und Irland.", "content": "Im Jahr 1900 genehmigte Wilhelm II. den Namen \"Kaiserin-Friedrich-Gymnasium\" für die Schule. Kaiserin Friedrich – wie sich Victoria von Großbritannien und Irland zu dieser Zeit aus Trauer über den Tod ihres Mannes Friedrich III. nannte – wohnte zu dieser Zeit auf Schloss Friedrichshof in Kronberg im Taunus nahe Bad Homburg. Die Kontakte Victorias zur Schule beschränkten sich jedoch auf Schriftverkehr. Victoria verstarb am 5. August 1901. Sie galt zu Lebzeiten als modern, liberal und weltoffen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Schule heute.", "content": "Das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium befindet sich im Stadtteil Gonzenheim direkt gegenüber vom Amtsgericht, Seedammbad und von der Taunus-Therme. Heute ist das Gymnasium mit 1351 Schülern eine der größten Schulen im Hochtaunuskreis. Ende November 2008 wurde bekannt, dass das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium als eines von zehn Gymnasien mit den besten Berufsorientierungskonzepten ausgezeichnet wurde und den zweiten Platz beim Wettbewerb der Deutschen Wirtschaftsjunioren erreichte.", "section_level": 1}, {"title": "Abitur nach zwölf Jahren.", "content": "Im Schuljahr 2004/2005 wurde die achtjährige Gymnasialzeit (G8) eingeführt. Dadurch wurde für die Sekundarstufe I die Ganztagsschule verbindlich eingeführt. Als erstes Gymnasium in Hessen bot das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium leistungsstarken Schülern ab dem Schuljahr 1999/2000 bis zur Einführung des verkürzten gymnasialen Bildungsgangs (Schuljahr 2004/2005) ein besonderes Angebot an. Leistungsstarke Schüler konnten sich für die sogenannte Projektklasse entscheiden. Diese spezielle Klasse lernt den Unterrichtsstoff der sechsten bis zehnten Jahrgangsstufen innerhalb von vier anstatt fünf Jahren. Beim Übergang in die Oberstufe kommen diese Schüler in die nächsthöhere Jahrgangsstufe gemeinsam mit den Schülern der Regelklassen (G9-Zweig).", "section_level": 2}, {"title": "Oberstufe.", "content": "Im ersten Jahr der Oberstufe (Einführungsphase) findet der Unterricht im Kurssystem statt.", "section_level": 2}, {"title": "Fremdsprachenunterricht.", "content": "Als Gymnasium und altsprachliches Gymnasium bietet das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium seinen Schülern viele Möglichkeiten, Sprachen zu lernen. Zusätzlich zu den unten genannten Wegen besteht die Möglichkeit, eine Arbeitsgemeinschaft (AG) für die Sprachen Neugriechisch und Früh-Englisch (für Lateinanfänger ab der fünften Jahrgangsstufe) zu besuchen. Neben Englisch wird in der fünften Jahrgangsstufe Latein als erste Fremdsprache angeboten. Fremdsprachenfolge 1: Fremdsprachenfolge 2: Fremdsprachenfolge 3:", "section_level": 2}, {"title": "Zweisprachiger Unterricht.", "content": "Zum Schuljahresbeginn 2008/2009 führte das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium erstmals zweisprachigen Unterricht in der fünften Jahrgangsstufe ein. Damit ist das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium „die erste Schule im Hochtaunuskreis, die das in dieser Form anbietet“, so Schulleiterin Zinke, obwohl die Humboldtschule solchen Unterricht deutlich länger anbietet. In den Fächern Englisch und Deutsch wird zweisprachig unterrichtet. Die Schüler in den zweisprachigen Klassen sollen ab der siebten Jahrgangsstufe in drei bis vier Fächern nur auf Englisch unterrichtet werden. Schülern in zweisprachigen Klassen ist es jederzeit möglich, in die Regelklassen zu wechseln. Den Schülern der Regelklassen ist es nicht möglich, in die zweisprachige Klassen zu wechseln. In der fünften Klasse haben die Schüler zwei Stunden mehr Unterricht als die anderen Klassen, also sieben Stunden, in der siebten Klasse dann gleich viel, nämlich fünf Stunden.", "section_level": 3}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Das Gymnasium verfügt über eine Bibliothek, die etwa 10.000 Bücher umfasst. Sie verfügt neben aktueller und klassischer Kinder- und Jugendliteratur, Sach- und Fachbücher, didaktischer Literatur für die Lehrkräfte auch Bücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Die Leseförderung wird an der Schule gefördert, indem unter anderem Vorlesewettbewerbe, Autorenlesungen und sogenannte Lesenächte veranstaltet werden. Es werden viele verschiedene Arbeitsgemeinschaften (AG) angeboten. Die Schüler können aus den Bereichen „Chor“, „Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik“, „Orchester“, „Sport“, „Sprachen und Literatur“, „Theater“ und „Weitere Arbeitsgemeinschaften“ wählen. Das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium führt mit sechs internationalen Schulen Schüleraustausche durch. Die Schulen befinden sich in Großbritannien, in den Vereinigten Staaten, in Frankreich, in Argentinien und in Russland. Eine bauliche Besonderheit des Gymnasiums ist das eigene Parkhaus.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Elvis Presley nahm in seiner Friedberger Zeit Karatestunden bei Jürgen Seydel, dem Gründer und Leiter der ersten Karateabteilung Deutschlands in der Homburger Turngemeinde. Trainiert wurde damals im Kaiserin-Friedrich-Gymnasium. Berti Vogts hat eine Bad Homburger Vergangenheit. Anfang der 1970er trainierte er am Kaiserin-Friedrich-Gymnasium mit der Jugendnationalmannschaft. Hans Meinshausen war 1914 für einige Wochen Referendar am KFG.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium (KFG) ist neben der Humboldtschule (HUS) eines von zwei Gymnasien in Bad Homburg vor der Höhe sowie eine der ältesten Schulen im deutschen Sprachraum. Die nach Victoria von Großbritannien und Irland (1840–1901) benannte Schule ist ein Gymnasium und altsprachliches Gymnasium. Als private Lateinschule im Jahr 1550 gegründet, ist das Gymnasium mit heute 1351 Schülern und 116 Lehrkräften zu einer der größten Schulen des Hochtaunuskreises gewachsen.", "tgt_summary": null, "id": 1795463} {"src_title": "Neue Nazarethkirche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Von der Errichtung bis 1989.", "content": "Die nach Plänen von Friedrich Schinkel errichtete Alte Nazarethkirche am Leopoldplatz war auf Grund des raschen Wachstums der Gemeinde – um 1878 gehörten ihr 22.000 Mitglieder an – zu klein geworden. So gab es zunächst Überlegungen, sie durch einen Umbau zu vergrößern. In solcher Weise war zum Beispiel die evangelische Kirche St. Johannis in Moabit – ebenfalls eine der vier Vorstadtkirchen von Schinkel – in den Jahren 1853–1857 und 1896 erweitert worden. Dann entschied sich die Kirchengemeinde jedoch für einen Neubau nordöstlich der alten Kirche, mit der Adresse \"Schulstraße\". Dieser wurde zwischen 1891 und 1893 nach Plänen des Architekten Max Spitta in neogotischen Formen, die an märkische Backsteinbauten angelehnt sind, errichtet. Am 10. März 1893 erfolgte die Einweihung. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Neue Nazarethkirche 1945 beschädigt. Infolgedessen kam es 1960 zu einer Umgestaltung des Innenraums, bei der fast die gesamte neugotische Ausstattung entfernt und die Malereien übertüncht wurden. Bald zeigte sich das Kirchengebäude für die nunmehr schrumpfende Gemeinde zunehmend als zu groß und wurde aufgegeben. 1989 erfolgte die Entwidmung. Ab 1990 gab es neue Nutzungen.", "section_level": 2}, {"title": "1991 bis 2015: Gemeinde Gottes Deutschland.", "content": "Von September 1991 bis Mai 2016 nutzte die Gemeinde Gottes Deutschland KdöR, eine pfingstlich-freikirchliche Gemeinde, das Gebäude. Zunächst war die KdöR Mieterin, seit dem 5. November 1993 ist sie Eigentümerin. Diese Glaubensgemeinschaft, die 1886 in den USA entstanden war, ist seit 1988 in Berlin tätig. Der Leiter ist Johannes Matutis. Das Gebäude diente in diesem Zeitraum zudem auch weiteren freikirchlichen Gemeinden. 2003 ließ man die 1960 beseitigte Ausmalung in vereinfachter Form wiederherstellen. Der Ableger der Gemeinde Gottes Deutschland nennt sich \"Freie Nazarethkirche e.V. in Berlin Mitte\" und ist nun in Berlin-Reinickendorf in der Ollenhauerstrasse tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 2016: Hilfszentrum UKRG e. V..", "content": "Seit Mai 2016 hat das \"Hilfszentrum UKRG e. V.\", die Deutschlandzentrale der neocharismatischen Kirche \"Igreja Universal do Reino de Deus\" (Universalkirche von Gottes Reich) des Milliardärs Edir Macedo mit Hauptsitz in Rio de Janeiro, Brasilien, seinen Sitz in der Neuen Nazarethkirche und ist deren alleinige Nutzerin. Die \"Universalkirche\" strebt an, die Kirche von der Gemeinde Gottes Deutschland zu erwerben, was der Bezirk Wedding verhindern will und aufgrund einer Klausel im Verkaufsvertrag auch kann.", "section_level": 2}, {"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Baukörper.", "content": "Das gesamte Kirchengebäude ist ein Backsteinbau in neogotischen Formen. Es weist einen kreuzförmigen Grundriss auf, in dessen Zentrum ein Dachreiter die Konstruktion betont. Der Kirchturm ist dem Gotteshaus als Westturm angefügt und dominiert den hinteren Teil des Leopoldplatzes. Hier befindet sich auch der Haupteingang in das Gotteshaus. Die halbrunde Altarapsis ist im Jahr 2018 innen schlicht geweißt, eine Rosette lässt farbiges Licht hinein.", "section_level": 2}, {"title": "Glockenturm.", "content": "Im Gegensatz zur Alten Nazarethkirche verfügt die Neue Kirche über einen 78 m hohen quadratischen Kirchturm mit spitzem Helm. Im Turm ist ein dreistimmiges Geläut aus Gussstahlglocken installiert, die im Bochumer Verein hergestellt wurden. In einer Inventarliste der Gießerei sind folgende Angaben zu finden: das dreistimmige Geläut wurde mittels Antifriktionslager in einer quadratischen Glockenstube (Seitenlänge von 6 m) aufgehängt. Die Herstellung der Glocken samt Zubehör wie Klöppel, Achsen, Lager und Läutehebel kostete 6025 Mark.", "section_level": 2}, {"title": "Innenräume und Ausstattung.", "content": "Das ganze Kirchengebäude ist symmetrisch angelegt und besteht aus einer hinter dem Turm angeordneten dreischiffigen Halle, Kreuzarmen und einem rechteckig schließenden Chor. Holzbildhauer Gustav Kuntzsch aus Wernigerode schuf die mit figürlichem Schmuck versehene hölzerne Kanzel: fünf Relieffiguren stellen die vier Evangelisten sowie den Apostel Paulus dar. Ende der 2010er Jahre ist nur der plastische Figurenschmuck erhalten, der im Archiv der Evangelischen Kirchengemeinde Nazareth in Berlin-Wedding aufbewahrt wird.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Neue Nazarethkirche war bei ihrer Einweihung die zweite Pfarrkirche der Evangelischen Nazarethgemeinde am Leopoldplatz im Berliner Vorort Wedding und ist seit den 1980er Jahren ein geschütztes Baudenkmal.", "tgt_summary": null, "id": 725288} {"src_title": "Temperierte Distribution", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schwartz-Raum.", "content": "Um temperierte Distributionen definieren zu können, wird zuerst der Raum der \"schnell fallenden Funktionen\" erläutert. Schnell fallende Funktionen sind unendlich oft differenzierbar und streben im Unendlichen so schnell gegen null, dass sie und alle ihre Ableitungen schneller als jede Polynomfunktion fallen. Die Menge all dieser Funktionen wird auch als \"Schwartz-Raum\" formula_1 bezeichnet und ist durch definiert. Durch die Halbnormen wird der Schwartz-Raum zu einem metrisierbaren lokalkonvexen Raum. Die Besonderheit dieses Raumes ist, dass die Fourier-Transformation ein Automorphismus auf diesem ist. Außerdem ist der Raum in allen Sobolew-Räumen enthalten. Der Raum formula_4 der Testfunktionen lässt sich stetig in den Schwartz-Raum einbetten und liegt in diesem dicht.", "section_level": 1}, {"title": "Definition.", "content": "Eine temperierte Distribution ist ein stetiges, lineares Funktional auf dem Schwartz-Raum, also eine stetige lineare Abbildung formula_5. Da die Menge der temperierten Distributionen der Definition nach den topologischen Dualraum von formula_6 bildet, wird dieser Raum mit formula_7 notiert. Aufgrund dieser Dualität spricht man auch von den langsam wachsenden Distributionen im Gegensatz zu den schnell fallenden Funktionen.", "section_level": 1}, {"title": "Gelfandsches Raumtripel.", "content": "Der Schwartz-Raum formula_6 liegt dicht im Hilbertraum formula_11 der quadratintegrierbaren Funktionen. Aus diesem Grund gilt für ihre Dualräume die Inklusion formula_12 und aus dem Satz von Riesz-Fischer folgt formula_13 Dies führt insgesamt zu der Inklusion Die stetige Einbettung formula_15 ist die normale Identifizierung einer Funktion mit einer Distribution. Das heißt, formula_16 ist die Abbildung Das Paar formula_18 ergibt ein Beispiel für einen erweiterten Hilbertraum, beziehungsweise das Tripel formula_19 ein Beispiel für ein gelfandsches Raumtripel (nach Israel Gelfand). In allen drei Räumen ist die Fourier-Transformation ein Automorphismus. Zu den Werten formula_20 im kontinuierlichen Anteil des Spektrums eines Operators formula_21 auf formula_22 existieren, anders als zu den Eigenwerten formula_23 (also den Werten des Punktspektrums), keine Eigenfunktionen in formula_22. Es können aber Distributionen formula_25 existieren, die an deren Stelle die Eigenwertgleichung formula_26 in formula_27 erfüllen. Weitere Einzelheiten finden sich in Band III der unter Literatur angegebenen Bücher von Gelfand. In der Anwendung auf die Quantenmechanik bedeutet das, dass der Raum formula_28 beispielsweise „Eigenfunktionen“ des Orts- oder Impulsoperators enthält (in der Standard-Darstellung sind dies δ-Funktionen bzw. ebene Wellen), die nicht in formula_29 enthalten sind, weil das Integral über ihr Betragsquadrat divergiert.", "section_level": 1}, {"title": "Fourier-Transformation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Definition.", "content": "Sei formula_30 eine temperierte Distribution, die Fourier-Transformierte formula_31 ist für alle formula_32 definiert durch In diesem Kontext ist die Fourier-Transformation auf Funktionen durch formula_34 definiert. Es gibt auch eine andere Konvention für die Fourier-Transformation mit dem Vorfaktor formula_35. Diese wird in diesem Artikel aber nicht verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Man stattet die Menge formula_7 mit der Schwach-*-Topologie aus. Dann ist die Fourier-Transformation eine stetige, bijektive Abbildung auf formula_7. Das Fourier-Urbild von formula_31 berechnet sich mit der Formelformula_39", "section_level": 2}, {"title": "Fourier-Laplace-Transformation.", "content": "In diesem Abschnitt wird die Fourier-Transformation nur für Distributionen mit kompaktem Träger betrachtet. Da die Fourier-Transformation in diesem Kontext besondere Eigenschaften hat, nennt man sie dann Fourier-Laplace-Transformation. Sei formula_54 also eine Distribution mit kompaktem Träger. Dann ist die Laplace-Fourier-Transformation durch definiert. Dies ist wohldefiniert, denn man kann zeigen, dass formula_56 eine Funktion ist, welche sogar für alle formula_57 analytisch – also ganz – ist. Außerdem stimmt diese Definition mit der obigen Definition überein, falls die Distributionen kompakten Träger haben. Welche ganzen Funktionen hier als Fourier-Laplace-Transformationen auftreten können, charakterisiert der Satz von Paley-Wiener.", "section_level": 2}, {"title": "Laplace-Transformation.", "content": "Für temperierte Distributionen kann man ebenfalls eine Laplace-Transformation definieren. Diese sieht ähnlich aus wie die Fourier-Laplace-Transformation aus dem vorigen Abschnitt. Sei formula_58 eine temperierte Distribution mit Träger in formula_59, dann ist die Laplace-Transformation formula_60 von formula_61 durch definiert. Das Resultat der Transformation ist ebenfalls wieder eine holomorphe Funktion, die für formula_63 definiert ist (sich aber eventuell auf eine größere Menge analytisch fortsetzen lässt). Im Gegensatz zur Fourier-Laplace-Transformation ist die Laplace-Transformation auch für temperierte Distributionen definiert, die keinen kompakten Träger haben. Dies ist möglich, da das Abklingverhalten von formula_64 besser ist als das des Fourier-Kerns formula_65.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine temperierte Distribution ist ein Objekt aus der Distributionentheorie, einem mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis. Eine temperierte Distribution ist ein Spezialfall einer Distribution. Laurent Schwartz führte 1947 den Raum der temperierten Distributionen ein, um die Fourier-Transformation in seine Distributionentheorie integrieren zu können.", "tgt_summary": null, "id": 965902} {"src_title": "Hotel Theresa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Es wurde im Jahre 1913 eröffnet und war bis zum Bau des Adam Clayton Powell Jr. State Office Building 1973 das größte Gebäude in Harlem. Es hat eine auffallende weiße Ziegel-Fassade und war bekannt als das Waldorf-Astoria von Harlem. Vom Zeitpunkt seiner Eröffnung bis zum Jahre 1940 akzeptierte das Hotel nur Gäste mit weißer Hautfarbe und nur einige wenige schwarze Berühmtheiten. Zu den prominenten Gästen zählten unter anderem Louis Armstrong, Sugar Ray Robinson, Lena Horne, Josephine Baker, Dorothy Dandridge, Duke Ellington, Muhammad Ali, Dinah Washington, Ray Charles, Little Richard, und Jimi Hendrix. Der Rhythm-and-Blues-Gitarrist Walter „Papoose“ Nelson starb hier 1962 an einer Überdosis Heroin. 1960 wohnte Fidel Castro, der sich anlässlich einer Sitzung der Vereinten Nationen in New York aufhielt, im Hotel und wurde dort auch von Nikita Chruschtschow besucht. Nach dem Bruch mit der Nation of Islam leitete Malcolm X die \"Organisation für die afroamerikanische Einheit\" vom Hotel aus und hielt hier Treffen ab. Auch hier traf er sich mit Fidel Castro Das Hotel litt in den 1950er und 1960er Jahren unter dem anhaltenden Verfall Harlems und, ironischerweise, unter dem Ende der Rassentrennung in der ganzen Stadt. Da sich für Schwarze nun Alternativen boten, kamen sie nicht mehr nach Harlem. Das Hotel schloss 1967. Nach Jahren des Leerstands wurde das Haus 1971 in ein Bürogebäude umgewandelt und trägt nun, obwohl sich noch immer ein Schriftzug mit dem alten Namen am Gebäude befindet und dieser noch immer allgemein verwendet wird, den Namen „Theresa Towers“. 1993 wurde das Bauwerk durch die Stadt New York zu einer Sehenswürdigkeit erklärt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Hotel Theresa war Mitte des 20. Jahrhunderts ein starkes Zentrum des schwarzen Lebens in Harlem, New York City. Es befindet sich an der Kreuzung von \"Adam Clayton Powell Jr. Boulevard\" und \"Martin Luther King, Jr. Boulevard\" (besser bekannt als \"7th Avenue\" und \"125th Street\").", "tgt_summary": null, "id": 499534} {"src_title": "Daniel Fernandes (Fußballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Fernandes begann in der zweiten Mannschaft des FC Porto als Torhüter zu spielen. Nach einer kurzen Zeit bei Celta de Vigo, wo er ebenfalls zum Kader der zweiten Mannschaft gehörte, kam er mit 19 Jahren in der Saison 2003/04 zum damaligen Zweitligisten SSV Jahn Regensburg; auch hier sollte er in der zweiten Mannschaft, welche in der Bayernliga spielte, eingesetzt werden. Nachdem dort aber mit den Spielern Klaus Seißenberger und Andreas Neumeier die Torhüterposition bereits besetzt war, kam er zu keinem Einsatz. Danach wechselte Fernandes dank einiger Kontakte nach Griechenland zum PAOK Thessaloniki. Vorerst nur auf Probebasis angestellt, erkannte der damalige Coach Aggelos Anastasiadis sein Talent und verhalf ihm zu einem festen Vertrag. Im Jahr 2005 wurde Fernandes vom neuen Trainer Giorgos Kostikos zur Nummer 1 befördert. Obwohl Medien und Fans verwundert waren, zeigte sich bald, dass dies eine richtige Entscheidung war. Indem er in beinahe allen Spielen – sowohl Liga als auch im griechischen Pokal – zwischen den Pfosten stand, konnte er mit dazu beitragen, dass die Saison 2005/06 nicht vollkommen enttäuschend verlief. PAOK Thessaloniki schaffte es trotz vieler Probleme innerhalb und außerhalb des Platzes, sich für den UEFA-Cup 2006/07 zu qualifizieren. Im Sommer 2006 gab es Gerüchte, Fernandes stünde auf der Wunschliste von mehreren Vereinen, wie z. B. dem FC Chelsea oder Manchester United. Fernandes sagte jedoch, dass er mit seiner Karriere bei PAOK Thessaloniki sehr zufrieden sei. Er verlängerte seinen Vertrag bis 2008. Zur Saison 2008/09 wechselte Fernandes in die Bundesliga zum VfL Bochum. Zu Beginn seiner Bochumer Zeit war er hier Stammtorhüter, ehe er im Mai 2009 von Philipp Heerwagen verdrängt wurde. Im September 2009 wurde Fernandes schließlich von Interimstrainer Frank Heinemann zur Nummer 4 zurückgestuft. Am 18. Januar 2010 wurde Fernandes bis zum Ende der Saison an Iraklis Thessaloniki verliehen. Auch in der folgenden Saison spielte Fernandes auf Leihbasis für griechische Vereine. Im Juni 2011 wurde sein Vertrag mit dem VfL Bochum aufgelöst. Er schloss sich daraufhin dem rumänischen Erstligisten CFR Cluj an. Im Januar 2012 wechselte er zum FC Twente Enschede. Im Sommer 2013 wurde er abermals nach Griechenland an OFI Kreta verliehen. Auf Kreta konnte er im November 2013 die bisherige Nummer Eins Iosif Daskalakis verdrängen und behielt den Stammplatz im Tor bis Saisonende. Nach Ende der Leihe vereinbarte Twente im Sommer 2014 ein erneutes Leihgeschäft mit dem griechischen Erstligisten Panthrakikos. Dort kam er lediglich auf vier Einsätze, ehe er Ende 2014 nach Enschede zurückkehrte. Nach einigen Stationen in den Vereinigten Staaten gab der norwegische Erstligist Lilleström SK im Januar 2017 die Verpflichtung Fernandes bekannt. Seit einer positiven Dopingprobe im April 2017 ist er ohne Verein.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Von 2002 bis 2003 absolvierte Daniel Fernandes mehrere Spiele für die kanadische U-20-Nationalmannschaft, entschied sich dann aber für die portugiesische A-Nationalmannschaft. Im November 2006 wurde Fernandes erstmals in die portugiesische A-Nationalmannschaft berufen. Er debütierte am 5. Juni 2007 beim Freundschaftsspiel gegen Kuwait, das 1:1 (0:0) endete. Er wurde in der 66. Minute für Quim eingewechselt und kassierte dabei in der 88. Minute durch einen direkt verwandelten Freistoß aus rund 26 Metern das Tor zum Ausgleich. Sein zweites Länderspiel absolvierte beim Freundschaftsspiel gegen Finnland, als er beim 1:0 (0:0)-Sieg in der 60. Minute für Stammtorhüter Eduardo ins Spiel kam. Fernandes wurde von Nationaltrainer Carlos Queiroz als Torhüter in den 23-köpfigen portugiesischen Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 berufen, kam dort aber als Ersatztorhüter zu keinem Einsatz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Daniel Márcio Fernandes (* 25. September 1983 in Edmonton, Alberta; genannt \"Dani\") ist ein portugiesisch-kanadischer Fußballspieler. Er ist sein Mitte 2017 ohne Verein.", "tgt_summary": null, "id": 2046502} {"src_title": "Ricardo Tormo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Ricardo Tormo debütierte im Jahr 1973 beim Grand Prix von Spanien auf Derbi in der 50-cm3-Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft. Seinen zweiten Grand Prix, wiederum bei seinem Heimrennen, absolvierte er erst 1976, dabei konnte er auf Kreidler den sechsten Platz belegen. Ab 1977 startete Tormo als Bultaco-Werksfahrer permanent in der 50-cm3-Klasse der WM. Er nahm an sechs Rennen teil, konnte fünfmal auf Siegerpodest fahren und beim letzten Saisonlauf, dem Grand Prix von Schweden, sogar seinen ersten Grand Prix-Sieg feiern. In der Weltmeisterschaft belegte er hinter seinem Landsmann Ángel Nieto und dem Italiener Eugenio Lazzarini den dritten Gesamtrang. In der Saison 1978 dominierte Ricardo Tormo auf Bultaco die 50-cm3-Klasse. Bei sieben Saisonrennen konnte er fünf Siege und zwei zweite Plätze einfahren. Im Gesamtklassement hatte er mit 99 Punkten ganze 35 Zähler mehr auf dem Konto, als sein ärgster Verfolger Eugenio Lazzarini. 1979 nahm der Spanier nur an wenigen WM-Läufen teil, beim 125er-Grand Prix von Finnland konnte er seinen ersten Sieg in dieser Klasse einfahren. Trotz nur dreier bestrittener Rennen beendete er die Saison auf dem siebten WM-Rang. In der Saison 1980 bestritt Ricardo Tormo wiederum nicht die gesamte Saison, in der 50-cm3-Klasse konnte er auf Kreidler-Van Veen zwei Siege feiern und damit den vierten Platz in der WM-Gesamtwertung belegen. Die Saison 1981 bescherte Ricardo Tormo dann seinen zweiten 50er-Titel. Er bestritt auf Motul-Bultaco sechs der acht WM-Läufe und konnte alle gewinnen. In der Gesamtwertung hatte er am Ende 25 Punkte Vorsprung auf seinen Markenkollegen, den Niederländer Theo Timmer. Auch in der 125er-Klasse konnte er mit dem Großen Preis von Schweden ein Rennen gewinnen. In den Jahren 1982 und 1983 bestritt Tormo sowohl die 50-cm3-, als auch die 125-cm3-Klasse und belegte jeweils einstellige Ränge im Gesamtklassement. Während der Saison 1984 zog sich Ricardo Tormo bei einem Sturz während einer Testfahrt für Derbi in einem Industriegebiet nahe Barcelona so schwere Beinverletzungen zu, dass er später seine Karriere beenden musste. In seiner Laufbahn bestritt Ricardo Tormo insgesamt 62 Grand-Prix-Rennen und konnte dabei 19 Siege, 36 Podiumsplatzierungen, 23 Pole-Positionen und vier schnellste Rennrunden einfahren. Außerdem gewann er drei 50-cm3- und vier 125-cm3-Titel in der Spanischen Motorradmeisterschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ricardo Tormo Blaya (* 7. September 1952 in Ayacor, Region Valencia, Spanien; † 27. Dezember 1998 in Valencia, Spanien) war ein spanischer Motorradrennfahrer.", "tgt_summary": null, "id": 1605322} {"src_title": "Atargatis (Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Gruppe wurde 1997 in Regensburg als Death-Metal-Band gegründet. 1999 erschien die Demo \"Alba Gebraich\", die wenig mit dem heutigen Stil der Band gemein hat. Nach einigen Umbesetzungen nahm die Band die beiden Demos \"Accurst from the Deep\" und \"Divine Awakening\" auf. Die männlichen Gesangsparts auf \"Divine Awakening\" übernahm Stefan Fiori, der Sänger von Graveworm. Ihren Song \"Angels Crying\" von \"Divine Awakening\" veröffentlichten sie 2004 auf mp3.de, wo er mehrere Jahre kontinuierlich in den Top 10 vertreten war. Die Band hat ihre Zusammenarbeit mit mp3.de im Jahre 2006 beendet. 2005 eröffnete Atargatis das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. Am 24. März 2006 veröffentlichte Atargatis das Debütalbum \"Wasteland\" auf Massacre Records. Auf diesem Album spielte Tialupa Geige, Moritz Neuner Perkussion und Altflöte und als Gastsänger fungierte Stefan Hertrich von Darkseed. Das Album wurde in den Helion Studios (München) aufgenommen und von Seref Alexander Badir (The Helions) produziert und von Alexander Krull, dem Sänger von Atrocity, im Mastersound Studio gemastert. Ende 2006 war Atargatis mit Crematory auf Deutschlandtour, Anfang 2007 mit Illuminate. Am 16. November 2007 erschien \"Nova\", das zweite Album von Atargatis. Gitarrist Azmo verließ die Band und wurde durch Maximilian Schulz ersetzt, von dem sich die Band aber nach der Tour 2008 aus persönlichen und musikalischen Gründen trennte. Beim Konzert auf dem Wave-Gotik-Treffen 2009 half der ehemalige Gitarrist Azmo aus. Am 21. Juni 2009 besetzte Atargatis den Gitarrenposten mit Artur Vladinovskij aus Lettland. Anschließend folgte eine über dreijährige Bühnenabstinenz mit „kreativer“ Schaffenspause. Ab 2012 gab es wieder Auftritte in der Besetzung Stephanie Luzie (Gesang), Lord Lornhold (Bass, Gesang), Azmo (Gitarre) und Shadrak (Schlagzeug).", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Der Name der Band stammt von der syrischen Fruchtbarkeits- und Muttergöttin Atargatis. Die Texte werden alle von der Sängerin Stephanie Luzie geschrieben. Die weiblichen Gesangsparts wechseln sich mit männlichen Gesang ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Atargatis ist eine Symphonic-Metal-Band aus Deutschland. Die Sängerin der Gruppe, Stephanie Luzie, ist auch aus der österreichischen Symphonic-Metal-Band Darkwell bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2114753} {"src_title": "Ω-konsistente Theorie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Sei T eine Theorie, die die Arithmetik interpretiert, das bedeutet, dass jeder natürlichen Zahl n ein Term der Sprache zugeordnet werden kann, der im Folgenden mit formula_1 bezeichnet werde. T heißt ω-konsistent, falls es keine Formel formula_2 gibt, sodass sowohl formula_3 als auch für jede natürliche Zahl n formula_4 beweisbar ist. Formal: formula_5 Eine ω-konsistente Theorie ist automatisch konsistent, umgekehrt gibt es aber konsistente Theorien, die nicht ω-konsistent sind, s. Beispiel.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehung zu anderen Konsistenzprinzipien.", "content": "Ist eine Theorie T rekursiv axiomatisierbar, dann kann man nach einem Resultat von C. Smoryński die ω-Konsistenz wie folgt charakterisieren: Hier bezeichnet formula_7 die Menge aller Π-Sätze, welche im Standardmodell der Arithmetik gültig sind. formula_8 ist das uniforme Reflexionsprinzip für T, welches aus den Axiomen für jede Formel formula_10 mit einer freien Variable besteht. Insbesondere ist eine endlich axiomatisierbare Theorie T in der Sprache der Arithmetik ω-konsistent genau dann wenn T+PA formula_11-korrekt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Bezeichne PA die Theorie der Peano-Arithmetik und Con(PA) sei diejenige arithmetische Aussage, die die Behauptung \"PA ist konsistent\" formalisiert. Meist wird Con(PA) von folgender Gestalt sein: Auf Grund von Gödels Unvollständigkeitssatz wissen wir, dass falls PA konsistent ist, muss auch PA+¬Con(PA) konsistent sein. PA+¬Con(PA) ist jedoch nicht ω-konsistent aus folgendem Grund: Für jede natürliche Zahl n beweist bereits PA, dass n nicht die Gödelnummer eines Beweises von 0=1 ist, also beweist PA+¬Con(PA) dies sicher auch. Jedoch beweist ¬Con(PA) auch, dass es eine natürliche Zahl m gibt, so dass m die Gödelnummer eines Beweises von 0=1 ist (die ist nämlich gerade die Aussage ¬Con(PA) selber).", "section_level": 1}], "src_summary": "In der mathematischen Logik wird eine Theorie als ω-konsistent (oder omega-konsistent) bezeichnet, falls sie keine Existenzaussage beweisen kann, wenn sie alle konkreten Instanzen dieser Aussage widerlegen kann.", "tgt_summary": null, "id": 1852497} {"src_title": "Hein ter Poorten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch der Kadettenschule in Alkmaar, die er am 25. Juli 1908 als Leutnant der KNIL verließ, diente ter Poorten in der Artilleriekonstruktionswerkstatt der Artillerie in Delft. Kurz darauf erwachte sein Interesse für die militärische Luftfahrt. 1910 erwarb er die Lizenz als Ballonkommandant und richtete ein Ersuchen an den Kolonialminister, der oberster Befehlsherr der in den Niederlanden verbliebenen KNIL-Streitkräften war, ihn zur Fliegerausbildung zuzulassen. Der Minister gab dem Ersuchen statt und ter Poorten begann seine Ausbildung zuerst in Antwerpen an einer belgischen Flugschule und später in Frankreich. Als erster niederländischer Berufsoffizier erlangte er am 30. August 1911 den internationalen Flugschein, wobei er die Ausbildung privat finanzieren musste. In den nächsten Jahren sammelte er Flugerfahrung in vielen Manövern, bei denen er als Flieger teilnahm. Im Auftrag des Kolonialministers untersuchte er die Möglichkeit eine Fliegerstaffel der KNIL auf Java aufzustellen. Im Februar 1913 kehrte ter Poorten nach Java zurück und diente vorerst wieder bei der Artillerie. Erst 1915 kam er wieder mit der Luftfahrt in Berührung, als er als Kommissionsleiter in die Vereinigten Staaten reiste, wo bei der Glenn L. Martin Company zwei Flugzeuge für die KNIL zum Einsatz bereit gemacht wurden. Im Februar 1916 stürzte ter Poorten mit einem der gelieferten Glenn Martin Flugzeuge auf Java ab. Er selbst erlitt schwere Verletzungen, der mitgeflogene KNIL-Kommandant J. P. M. Michielsen kam dabei ums Leben. Daraufhin erhielt ter Poorten aus gesundheitlichen Gründen ein Flugverbot von vier Monaten auferlegt. Daher konnte er in der Folge die neu in Auftrag gegebenen Wasserflugzeuge für die KNIL in den USA nicht probefliegen. Damit war seine Karriere bei der Luftfahrt beendet und ter Poorten kehrte wieder in den Dienst der Artillerie zurück. Hein ter Poorten besuchte ab 1919 in den Niederlanden die höhere Militärakademie in Den Haag und diente im Rang eines Obersts ab 1922 wieder auf Java. Er wurde dem Generalstab der KNIL zugewiesen, bei dem er zwischen 1926 und 1931, sowie zwischen 1933 und 1936 diente. Zum Schluss bekleidete er die Ämter eines Dienststellenleiters und Inspekteur der Artillerie als Generalmajor. 1939 folgte ter Poorten Generalleutnant G. J. Berenschot im Amt des Generalstabschefs. Nach einem Flugzeugabsturz, bei dem Berenschot am 13. Oktober 1941 ums Leben kam, übernahm er dessen Amt des Oberbefehlshabers aller Armeeeinheiten der KNIL auf Java und wurde zum Generalleutnant befördert. Ter Poorten war für die Verteidigung Javas verantwortlich, nachdem die Japaner im Dezember 1941 mit der Invasion Südostasiens begonnen hatten. Dazu arbeitete er mit den alliierten Briten, Australiern und US-Amerikanern zusammen und war Stabsmitglied beim ABDACOM, das ihm die Führung aller Landstreitkräfte übergab. Ter Poortens Hauptquartier befand sich in Lembang auf West-Java. Nachdem die japanische Armee am 1. März 1942 mit der Invasion Javas begonnen hatten und innerhalb weniger Tage die Alliierten an den Abgrund einer Niederlage brachten, besprach sich ter Poorten mit dem niederländischen Generalgouverneur Tjarda van Starkenborgh Stachouwer und begann anschließend Kapitulationsverhandlungen mit dem japanischen Generalleutnant Imamura Hitoshi, die mit der niederländischen Kapitulation am 9. März endeten. Den Rest des Kriegs verbrachte Hein ter Poorten in verschiedenen japanischen Kriegsgefangenenlagern, zuerst auf Java, dann auf Taiwan und ab Oktober 1944 in der Mandschurei. Dort wurde er am 17. August 1945 befreit und kehrte in die Niederlande zurück. Bis zu seinem Lebensende kämpfte Hein ter Poorten um die Anerkennung seiner Dienste für die Niederlande, da er immer wieder damit konfrontiert wurde, dass man ihn für die Kapitulation der KNIL auf Java verantwortlich machte. Er verstarb 1968 in's-Gravenhage. Hein ter Poorten war zweimal verheiratet und hatte aus der ersten Ehe zwei Töchter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hein ter Poorten (* 21. November 1887 in Buitenzorg auf Java; † 15. Januar 1968 in Den Haag, Niederlande) war ein Generalleutnant der niederländischen Armee.", "tgt_summary": null, "id": 1438271} {"src_title": "Girolamo Balbi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Balbi war gebürtiger Venezianer und nahm den Geburtsnamen seiner Mutter an, sein eigentlicher Name war Accellini. In jungen Jahren war er in Rom ein Schüler von Julius Pomponius Laetus. Der spätere Papst Pius IV. war sein Studiengenosse. Von 1489 bis 1492 hielt er an der Universität von Paris Vorlesungen über kanonisches Recht, Moralphilosophie und Astronomie. Aufgrund eines Konflikts mit einigen Schülern und der Beschuldigung der Ketzerei und des unsittlichen Lebenswandels (er wurde von Erasmus von Rotterdam verteidigt) verließ er Paris. Nach einem Aufenthalt in England kam er nach Padua und wurde von dort im Jahr 1494 von Maximilian I. an die Universität Wien berufen, wo er sich an der \"Sodalitas Danubiana\" von Conrad Celtis beteiligte. Als er 1499 über Ungarn nach Italien heimkehren wollte, wurde er in einem Wald von Räubern ausgeraubt und verwundet, wodurch er wieder nach Wien zurückkehren musste. Es folgte eine längere Lehrtätigkeit in Prag, die ihm viel Bewunderung einbrachte. Der ungarische König Ladislaus betraute ihn mit der Erziehung von Prinz Ludwig und dessen Schwester Anna. Als Belohnung erhielt er die Propstei St. Martin in Preßburg verliehen, nachdem er kurz zuvor beim Bischof von Fünfkirchen in den geistlichen Stand eingetreten war. Mehrmals wurde er in diplomatischen Angelegenheiten ins Ausland geschickt, so nahm er an der Hochzeitsfeier des polnischen Königs Sigismund in Krakau teil. 1520 erschien er als ungarischer Gesandter an der Krönung von Kaiser Karl V. in Aachen. Auf dem Reichstag von Worms sprach er sich scharf gegen Luther aus. Am 11. März 1522 wurde er durch Papst Hadrian VI. zum Bischof von Gurk ernannt. Am 25. März 1523 erhielt er in Rom die Bischofsweihe durch Kardinal Lorenzo Pucci. Bei dieser Gelegenheit wohnte er im Palast des Papstes und verkehrte mit vielen Gelehrten. Seine vor Hadrian VI. vorgetragene Rede über die Türkengefahr und die allgemeine Pazifikation wurde in Rom in gedruckter Version verbreitet. Erst am 17. Dezember 1523 nahm er von seiner Kathedrale in Gurk Besitz. In einer ersten Synode warnte er vor der Lutherischen Lehre und forderte den Klerus auf, an den alten Bräuchen festzuhalten. Wegen seiner häufigen Abwesenheiten wurde ihm mit Antonius Salamanca-Hoyos ein Koadjutor zur Seite gestellt. Auf seinem Schloss in Straßburg schrieb er sein Werk \"De fortitudine\", das in Rom in Druck ging. 1526 resignierte er aus unbekannten Gründen als Bischof von Gurk und zog wieder nach Venedig. 1530 nahm er noch an der Kaiserkrönung Karls V. in Bologna teil. Er starb in ärmlichen Verhältnissen und wurde in der Kirche San Giovanni e Paolo in Venedig beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Girolamo Balbi (auch \"Hieronymus Balbus\", eigtl. \"Accellini\") (* um 1450 in Venedig; † 1535 ebenda) war ein italienischer Humanist und Bischof.", "tgt_summary": null, "id": 2336539} {"src_title": "Pimp C", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Zusammen mit dem ebenfalls aus Port Arthur stammenden Bun B bildete der Rapper seit 1987 die Hip-Hop-Formation UGK. 1988 veröffentlichten Pimp C und Bun B ihr erstes Album, \"The Southern Way\", als UGK. Es erschien über das Label \"Bigtyme Recordz\". Vier Jahre später unterzeichneten die beiden Rapper einen Vertrag über fünf Alben bei \"Jive Records\". Am 28. Januar 2002 wurde Pimp C unter anderem wegen schwerer Körperverletzung zu einer achtjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Bei der Gerichtsverhandlung wurde ihm der Besitz einer Waffe zur Last gelegt. Pimp C äußerte sich in einem Interview zu den Vorfällen und erklärte, dass er in einem Einkaufszentrum einer Frau seine Waffe gezeigt hat. Dies ist im Bundesstaat Texas gleichbedeutend mit schwerer Körperverletzung. Im Lauf der Verhandlungen, so Pimp C, wollte der zuständige Richter Informationen zu J. Prince, dem Chief Executive Officer von \"Rap-A-Lot Records\". Da Pimp C die Aussage verweigerte, erhielt er im Rahmen der Verhandlung keine Strafmilderung. Das erste Jahr seiner Haftstrafe verbrachte Pimp C im \"County Jail\". Im Dezember 2002 wurde der Rapper in die Huntsville Unit verlegt. Im März 2005 veröffentlichte Pimp C sein Debütalbum \"Sweet James Jones Stories\" über das Label \"Rap-A-Lot Records\". Zur Zeit der Veröffentlichung befand sich der Texaner noch in Haft. Das Album enthält bisher unveröffentlichtes Material des Rappers und wurde durch die von Rap-A-Lot und Bun B initiierte Kampagne \"Free Pimp C\" vermarktet. Die Haftentlassung des Rappers aus der \"Terrell Prison Unit\" in Livingston (Texas) erfolgte am 30. Dezember 2005; seine Bewährungszeit hätte im Dezember 2009 geendet. Laut eigener Aussage verfasste Pimp C im Verlauf seiner Haftstrafe 3.000 Lieder. Am 11. Juli 2006 wurde das zweite Soloprojekt \"Pimpalation\" des Rappers veröffentlicht. Das Album erschien über \"Rap-A-Lot Records\" und enthält Gastbeiträge unter anderem von Mike Jones, Jazze Pha, Lil Keke, Trae, Chamillionaire und Bun B. Als Managerin von Pimp C fungierte dessen Mutter. Der Rapper war Besitzer des Labels \"Trill Entertainment\", welches ein Sublabel der Warner Music Group ist. Auf der Plattenfirma, welche Pimp C zusammen mit Bun B führte, sind die Hip-Hop-Künstler Webbie, Lil' Boosie, 3 Deep, Big Head, Foxx und der Produzent Mouse unter Vertrag. Nach der Haftentlassung gründete Pimp C zusammen mit Bun B das Label \"UGK Records\". Über dieses veröffentlichten die Rapper zunächst Mixtapes der Hip-Hop-Gruppen Mddl Fngz und V12 Boyz. Die Leitung des Labels übernahm Pimp C. Im Jahr 2007 veröffentlichte Pimp C zusammen mit Bun B das Album \"Underground Kingz\". Mit diesem gelang es dem Duo erstmals Platz 1 der US-amerikanischen Charts zu belegen. Am Morgen des 4. Dezember 2007 wurde Pimp C tot im \"Mondrian Hotel\" in West Hollywood aufgefunden. Die Todesursache war eine ungewollte Überdosis Codein, vermutlich nach Konsum der codeinhaltigen Partydroge purple drank. Des Weiteren litt Pimp C unter dem Schlafapnoe-Syndrom. Im Zusammenwirken der beiden Faktoren führte dies zum Tod des Rappers. Zwei Tage nach seinem Tod wurden UGK für einen Grammy in der Kategorie \"Bester Rap eines Duos oder einer Gruppe\" nominiert. Bei der Verleihung des Grammys konnte das Duo keinen Preis gewinnen, jedoch wurde Pimp C mit einer Traueranzeige, die am Ende der Verleihung eingeblendet wurde, bedacht. Die Beerdigung des Rappers fand am 13. Dezember 2007 im Bob Bowers Civic Center in Port Arthur statt. An der Zeremonie nahmen unter anderem prominente Musiker wie Bun B, Chamillionaire und Mike Jones teil. Der Nachlass Pimp Cs wird von seiner Ehefrau verwaltet. Diese führt nun auch die Geschäfte von dem Label \"UGK Records\" weiter. Am 3. Juni 2008 erschien das \"Best Of\"-Album \"Greatest Hits\" von Pimp C über \"Asylum\"/\"Warner\". Anfang Oktober 2010 erschien unter dem Titel \"The Naked Soul of Sweet Jones\" über \"Rap-A-Lot Records/Fontana Records\" ein posthumes Soloalbum von Pimp C. Bun B erklärte, dass Pimp C vor seinem Tod noch zahlreiche Aufnahmen vorgenommen habe, die Bun B verwendete, um neue Songs zu kreieren. Das letzte veröffentlichte Werk \"Still Pimping\" erschien über Rap-A-Lot Records im Juli 2011. Den Tod von Pimp C durch Drogenkonsum thematisiert Macklemore auf seinem 2014 veröffentlichten Album \"For My People\" in dem Lied \"The Otha Side\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Pimp C (* 29. Dezember 1973 in Port Arthur, Texas; † 4. Dezember 2007 in West Hollywood, Kalifornien; eigentlich \"Chad Butler\") war ein US-amerikanischer Rapper und Hip-Hop-Produzent aus dem Süden der Vereinigten Staaten. Er wurde auch unter den Pseudonymen Sweet James Jones, Tony Snow und Mick Jagga bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1088939} {"src_title": "Mapa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen geht auf die Hanseatischen Gummiwerke Bachmann & Co. KG, Bremen, und den Zusammenschluss verschiedener Gummi verarbeitender Industriebetriebe zurück. Beheimatet ist das Unternehmen seit 1947 im niedersächsischen Zeven.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Health Care.", "content": "Seit 2004 gliedert Mapa aus dem Bereich Health Care ihre Produkte in drei Segmente: „Fun“ (mit BILLY BOY) „Special“ (mit Blausiegel) und „Klassik“ (mit Fromms).", "section_level": 2}, {"title": "Billy Boy.", "content": "Unter dem Slogan „Das aufregend andere Condom“ prägt Billy Boy seit 1990 den deutschen Markt. Es hat eine gestützte Markenbekanntheit von 94 %. Als Ergebnisse einer Marktforschung wurde 1989 die Serie Billy Boy entwickelt. Neu war dabei, dass die bunten Verpackungen und vielen Aromen weiter in den Vordergrund gerückt wurden. Es wurden bis dahin ungenutzte Vertriebskanäle, wie z. B. Lebensmittelgeschäfte, SB-Warenhäuser, erschlossen.", "section_level": 3}, {"title": "Blausiegel.", "content": "Die Marke Blausiegel wurde von der Gummiwarenfabrik Richter, Käufer & Co. 1934 in den deutschen Markt eingeführt. 1946 wurden die Blausiegel-Firmeneigner Emil Richter und Käufer in Erfurt durch die sowjetische Besatzungsmacht enteignet, so dass drei Jahre später die Firma Blausiegel, Richter, Käufer & Co. GmbH mit Firmensitz in Bielefeld neu gegründet wurde. 1952 beteiligte sich Blausiegel an der Gründung der Rimbacher Gummiwarenfabrik in Rimbach im Odenwald. Nur vier Jahre nach dieser Gründung löste die Rimbacher Gummiwarenfabrik den Vertrag mit Blausiegel aufgrund von Interessenkollision wieder einvernehmlich auf. 1956 folgte die Gründung der Firma Rubion GmbH als geplante Produktionsstätte für Präservative in Hannover. Neben Ritex Gummi, Bielefeld, wurde auch Blausiegel, Richter, Käufer & Co., Hannover, Gesellschafter der Rubion GmbH. Die seit 1963 geführten Verhandlungen der MAPA S.A. Manufacture Francaise de Latex mit den Firmen Blausiegel, Richter, Käufer & Co., Hannover, und der Hanseatischen Gummiwarenfabrik, Bremen, führten 1967 zu einer Fusion der neuen Fromms-Blausiegel Gummiwarenfabrik, Hannover, die zwei Jahre später in MAPA Gummi- und Plastikwerke umbenannt wird. Der Sitz dieses Unternehmens ist in Zeven. Ebenfalls wird die Firma Gummiwerk Erfurt, Neustadt Rübenberge, als Lizenzgeber für das Wortzeichen Blausiegel übernommen. Die Präservative der 1898 in Wien gegründeten Firma „OLLA“ Gummiwaren standen in Österreich synonym als Produktname für Kondome. 1979 wurden die Rechte an diesem Markennamen von der Blausiegel GmbH übernommen, später aber nicht mehr genutzt. Die Blausiegel-Kondome werden nun von der Salzburger Firma Blautex vertrieben.", "section_level": 3}, {"title": "Fromms.", "content": "1919 ist mit Fromms das erste Markenkondom auf den Markt gekommen. Die Marke besteht bis heute.", "section_level": 3}, {"title": "NUK.", "content": "1956 führte die Hanseatische Gummiwarenfabrik GmbH, aus der später die MAPA GmbH hervorging, den ersten asymmetrisch geformten Sauger unter der Bezeichnung \"Natürlich Und Kiefergerecht\", kurz NUK, ein. Dieser kiefergerecht geformte Sauger basierte auf den Entwicklungen und Erfahrungen des Zahnarztes Dr. med. dent. Müller und des Kieferorthopäden Prof. Dr. Dr. Balters. Heute fertigt NUK nicht nur die Sauger mit der typisch asymmetrischen Form, sondern auch weitere Produkte für Babys.", "section_level": 2}, {"title": "Spontex und Spontex Professionell.", "content": "Spontex ist eine Marke für Reinigungsartikel für Endverbraucher, unter anderem Schwämme und Tücher. Mit dem Markennamen werden sponge (englisch für Schwamm) und Textil assoziiert. Dessen Geschichte beginnt 1932 mit der Produktion von Viskoseschwämmen in Beauvais (Frankreich), die ab 1947 unter der Marke Spontex verkauft wurden. Die Produktion wurde 1989 vom Hutchinson Konzern übernommen und von diesem 2002 auf die Mapa GmbH übertragen. Unter der Marke Spontex Professionell bietet die Mapa GmbH mechanische Reinigungshilfen (Tücher, Schwämme, Pads) für die Industrie an.", "section_level": 2}, {"title": "MAPA Professionell und MAPA AdvanTech.", "content": "Unter dem Markennamen MAPA Professionell vermarktet das Unternehmen Gummihandschuhe für industrielle Anwendungen, während unter dem Markennamen MAPA AdvanTech Handschuhe für Anwendungen unter Reinraumbedingungen (Laborbedarf, Gesundheitswesen) produziert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Spontex-Industrieprodukte.", "content": "Der Bereich Spontex-Industrieprodukte hat sich auf die Entwicklung und den Vertrieb von kundenindividuellen Produktlösungen aus Viskose-Schwammmaterial für industrielle Anwendungen spezialisiert. Einsatzgebiete finden sich in der Druckindustrie ebenso wie in der Kabel- oder Stahlindustrie. Die Anwendungen reichen von Trocknungs- und Reinigungsprozessen bis hin zu feuerfesten Dämmungen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die MAPA GmbH ist ein Markenartikler aus der Kautschukindustrie, der sich mit der Herstellung und der Vermarktung von Produkten für Endkunden beschäftigt. Die Mapa Spontex Gruppe, zu der die MAPA GmbH gehört, wurde im Jahre 2010 durch die US-amerikanische Jarden Corporation übernommen, die ihrerseits 2015 von Newell Rubbermaid (heute Newell Brands) aufgekauft wurde. Die Unternehmensaktivitäten konzentrieren sich auf drei Geschäftsfelder. Das Unternehmen ist in 90 Ländern präsent.", "tgt_summary": null, "id": 1523890} {"src_title": "Roche-Saint-Secret-Béconne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Ort liegt an den Ufern des Flusses Lez in einer Höhe von in den südlichen Voralpen am Fuß der „Montagne de la Lance“ (). Die Entfernung zur nordwestlich gelegenen Stadt Montélimar beträgt 40 km (Fahrtstrecke); das Weinbaugebiet um Grignan ist nur etwa 15 km in südwestlicher Richtung entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Der ursprüngliche Ortsname La Roche-Saint-Secret leitete sich einerseits von dem eigentümlichen Felsengebilde „Rocher-des-Aures“ ab, andererseits von der Kapelle Saint-Secret, die im Tal des ehemaligen Dorfes „La Roche“ unweit des gleichnamigen Schlosses steht. Als im Zuge der 1973 durchgeführten Zusammenführung der Gemeinden das heute verlassene Dorf \"Béconne\" an La Roche-Saint-Secret angegliedert wurde, nahm der Ort den Namen Roche-Saint-Secret-Béconne an. Der Bevölkerungsrückgang in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist im Wesentlichen auf die abgelegene Lage des Ortes und den Verlust an Arbeitsplätzen infolge der Reblauskrise im Weinbau und der Mechanisierung der Landwirtschaft zurückzuführen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Haupteinnahmequellen des Ortes und der Region sind Landwirtschaft und Viehzucht, insbesondere die Rinderzucht. Angebaut werden – einer langen Tradition folgend – Wein und Lavendel; die Obstplantagen liefern vornehmlich Aprikosen, aber auch Trüffelvorkommen und Imkerei sind von ökonomischen Interesse. Die Winzer haben das Recht die auf dem Gemeindegebiet produzierten Weine unter den Appellationen \"Drôme\", \"Comtés Rhodaniens\", \"Méditerranée\" und \"Grignan-les-Adhémar\" zu vermarkten. Zusätzliche Einkünfte werden seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch den Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (\"gîtes\") erwirtschaftet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die archäologischen Fundstellen bei den Grotten des „Rocher des Aures“ zeugen von einer Besiedlung in der Bronzezeit. Des Weiteren wurden Reste einer gallo-römischen Siedlung freigelegt. Im 13. Jahrhundert existierten auf dem heutigen Gemeindegebiet vier Dörfer, die sich im Besitz verschiedener Herren befanden: Blacon wurde – vermutlich aufgrund seiner schwer zugänglichen Lage – bereits Anfang des 14. Jahrhunderts von den Poitiers-Valentinois aufgegeben. Im 17. Jahrhundert befand es sich im Besitz von Hector d’Armond de Forez, Herr von Mirabel und Blacons. Dieser verkaufte es am 18. Juni 1642, führte aber weiterhin den Namen Blacons und übertrug ihn auf sein von dem Bischof von Die erworbenes Gut \"Le Devès\" im Pfarrbezirk von Mirabel (heute Mirabel-et-Blacons). Alençon ergriff im Zuge der Hugenottenkriege (1562–1570) im Gegenteil zu La Roche und Béconne Position für die Protestanten. Das alte Dorf La Roche verlor im Laufe der Zeit seine Bewohner, die sich weiter unterhalb im heutigen Ortskern von Roche-Saint-Secret ansiedelten. Die Dörfer Alençon und Béconne wurden in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts vollständig aufgegeben. Die massive Landflucht gab schließlich den Anlass für die Zusammenführung der Gemeinden La Roche Saint-Secret und Béconne.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "In dem früheren Dorf La Roche: In dem seit 1927 verlassenen Dorf Béconne: In dem ebenfalls verlassenen Dorf Alençon: Auf einer Anhöhe im Süden von La Roche:", "section_level": 1}], "src_summary": "Roche-Saint-Secret-Béconne ist eine südfranzösische Gemeinde im Département Drôme (Region Auvergne-Rhône-Alpes) mit Einwohnern (Stand ). Dieser südliche Teil des Départements trägt aufgrund seiner Lage im Grenzbereich zwischen der Dauphiné und der Provence das Fremdenverkehrslabel „Drôme provençale“.", "tgt_summary": null, "id": 321261} {"src_title": "Nereus und Achilleus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fiktion.", "content": "In den \"Akten der heiligen Nereus und Achilleus\" aus dem 5. oder 6. Jahrhundert werden die beiden Märtyrer nicht als kaiserliche Soldaten beschrieben, sondern zu Kammer-Eunuchen der Flavia Domitilla gemacht; Flavia Domitilla war eine Nichte des römischen Kaisers Domitian, die im ersten Jahrhundert gelebt hat und wegen ihres Übertritts zum christlichen Glauben das Martyrium erlitten hat. Vielleicht ist das der Grund, warum Nereus und Achilleus häufig zusammen mit Flavia Domitilla abgebildet worden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Kult.", "content": "Der Gedenktag der hll. Nereus und Achilleus im Allgemeinen römischen Kalender ist der 12. Mai. Ende des 4. Jahrhunderts oder unmittelbar danach wurde über den Domitilla-Katakomben eine Basilika zu Ehren der Märtyrer Nereus und Achilleus in der Weise erbaut, dass man die Kirche zur Hälfte unter die Erdoberfläche verlegte, um den Altar unmittelbar über den Katakombengräbern der beiden Märtyrer errichten zu können. Diese Gräber befanden sich ursprünglich in einer Grabkammer (\"cubiculum\"), die bereits von Papst Damasus I. um 380 durch eine Gedenktafel (\"memoria\") hervorgehoben worden war. Es wird vermutet, dass die heute in der Basilika vor dem Altarraum aufgestellte Säule mit einer Darstellung der Enthauptung des Achilleus ebenfalls zu der Memoria gehört hat. Auf dieser Säule ist dargestellt, wie Achilleus zu fliehen versucht, um der Enthauptung zu entgehen; im Hintergrund wird ein Kreuz mit dem für den Märtyrer bestimmten Siegerkranz sichtbar. Diese sogenannte Katakomben-Basilika war ein dreischiffiger Bau auf unregelmäßigem Grundriss mit der Apsis im Westen über der Memoria der Kirchenpatrone. Die im 9. Jahrhundert dem Verfall preisgegebene Basilika wurde 1874 wieder entdeckt, die vorgefundenen Reste ausgegraben und der Bau nach alten Plänen neu errichtet. Die rekonstruierte Basilika befindet sich heute an der Via delle Sette Chiese 283, 2.200 m von der Stadtmauer Roms entfernt. Die alte Basilika wurde auch die Petronilla-Basilika genannt. Hinter dem Altar stand der Sarkophag der Märtyrin Petronilla, der von dort im Jahre 757 in das Mausoleum am Petersdom übertragen wurde. Die Gräber der Märtyrer Nereus und Achilleus wurden im Verlauf des 6. Jahrhunderts aus Sicherheitsgründen von den Domitilla-Katakomben in die Stadtkirche \"Titulus Fasciolae\" verlegt, die in der Folgezeit auch umbenannt wurde in \"Titulus SS. Nerei e Achillei\". Weil die Umgebung dieser Kirche im 13. Jahrhundert verödet nicht mehr bewohnt war, verfiel sie allmählich. Deshalb wurden im Jahr 1228 unter Papst Gregor IX. die Reliquien der Märtyrer Nereus und Achilleus und anderer Heiliger in die Kirche Sant’Adriano am Forum Romanum übertragen. Erst 1597 erhielt Kardinal Cesare Baronio als Kardinalpriester der Stadtkirche Santi Nereo e Achilleo die päpstliche Erlaubnis, die 1228 nach Sant ́Adriano übertragenen Reliquien der Märtyrer Nereo und Achilleo und anderer Heiliger wieder in seine Titelkirche zurückholen zu dürfen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nereus und Achilleus († Ende des 3. oder Anfang des 4. Jahrhunderts) waren römische Soldaten, die sich vermutlich zum Christentum bekehrt hatten und während der Christenverfolgung unter Diokletian, (die sich in ihrer Anfangsphase, 295–298, auf das Militär konzentrierte) als Märtyrer gestorben sind. Beide hatte Papst Damasus I. (366–384) in einer Gedenkinschrift als treu dienende und dem Kaiser ergebene Soldaten bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1200347} {"src_title": "MB Miðvágur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fußball.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Am 21. Januar 1905 gegründet, war MB einer der ersten Fußballvereine der Färöer. Aber als 1942 die nationale Liga eingeführt wurde, sollte es bis auf ein kurzes Gastspiel im Jahre 1947 noch bis 1978 dauern, bis MB endlich in der 1. Liga antreten konnte. 1978 und 1979 konnte die Mannschaft die Klasse halten, ein Jahr darauf erfolgte jedoch der Abstieg in die zweite Liga. 1983 folgte ein Comeback, von 1990 bis 1991 noch einmal. Dies war die Zeit, als Mikkjal Danielsen hier spielte, der als Verteidiger beim Fußballländerspiel Färöer – Österreich 1990 „das Spiel seines Lebens“ erlebte. In den darauf folgenden Saisons 1995–97 und 2000 war MB nur mehr als ein Teil des Zusammenschlusses FS Vágar in der ersten Liga. 2004 trennten sich die Partner von FS Vágar und seitdem konnte MB nie wieder in den oberen Rängen mitmischen. 2009 belegte MB Miðvágur in der \"1. Deild\" nach dem Aufstieg im Vorjahr abgeschlagen den letzten Platz. Im Jahr darauf folgte mit drei Punkten Rückstand auf den achten Platz erneut als Letztplatzierter der Abstieg in die \"3. Deild\". 2012 gelang als Zweitplatzierter trotz der verlorenen Niederlage im Endspiel gegen KÍ Klaksvík III die Rückkehr in die dritte Liga. Nach einem vierten Platz gelang 2014 als Erstplatzierter der Aufstieg in die \"1. Deild\". Zwei letzte Plätze in Folge später findet sich MB in der vierten Liga wieder.", "section_level": 2}, {"title": "Spieler.", "content": "Aufgelistet sind alle Spieler, die mindestens zehn Spiele für die Nationalmannschaft absolviert haben.", "section_level": 2}, {"title": "Frauenfußball.", "content": "Das Frauenteam von MB spielte als Gründungsmitglied die ersten beiden Saisons in der \"1. Deild\", stieg 1986 jedoch als Letztplatzierter mit null Punkten ab. 1991 kehrte die Mannschaft kurzzeitig wieder in die erste Liga zurück, holte jedoch erneut keinen Punkt und stieg abermals ab. 2009 gelang in einer Spielgemeinschaft mit 07 Vestur der erneute Aufstieg durch einen ersten Platz in der \"2. Deild\". Nach dem Aufstieg wurde die Spielgemeinschaft aufgelöst und in der ersten Liga holte die Mannschaft nur drei Punkte, so dass der Gang in die Zweitklassigkeit die Folge war. Dort belegte MB 2012 mit nur einem Punkt den letzten Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Volleyball.", "content": "Die Volleyballabteilung von MB Miðvágur gewann bei den Frauen drei Mal den Meistertitel. In der Liga werden sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen jedoch keine Mannschaften mehr abgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "MB Miðvágur, vollständiger Name Miðvágs Bóltfelag („Ballverein von Miðvágur“ []), abgekürzt MB, ist ein färöischer Fußball- und ehemaliger Volleyballverein mit Sitz in Miðvágur auf der Insel Vágar.", "tgt_summary": null, "id": 667659} {"src_title": "Petros Protopapadakis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berufliche Laufbahn.", "content": "Protopapadakis absolvierte ein Studium der Mathematik und des Ingenieurwesens in Paris. Nach seiner Rückkehr nach Griechenland 1890 war er als Ingenieur bis zur Fertigstellung 1893 am Bau des Kanals von Korinth beteiligt. Anschließend war er Professor an der Evelpidon Militärakademie (Στρατιωτική Σχολή Ευελπίδων).", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Er begann seine politische Laufbahn 1902 mit der Wahl zum Abgeordneten der Nationalversammlung (Voulí ton Ellínon). Dort vertrat er zunächst die konservative Nationalistische Partei (Κόμμα Εθνικόφρονων) von Theodoros Deligiannis. Von März bis August 1915 war er Finanzminister im ersten Kabinett von Dimitrios Gounaris. 1920 wechselte er zu der von Gounaris neu gegründeten Volkspartei (Λαϊκό κόμμα), die in Opposition zur Politik von Eleftherios Venizelos stand. Von Februar 1921 bis Mai 1922 war er erneut Finanzminister im zweiten Kabinett von Nikolaos Kalogeropoulos sowie im zweiten Kabinett von Gounaris. Der Erste Weltkrieg und vor allem die Kleinasiatische Katastrophe von 1922 brachten das Land erneut an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Rund 1,5 Millionen griechische Flüchtlinge kamen aus Kleinasien und mussten integriert werden. Die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Probleme hinterließen ihre Spuren auch bei der Drachme. Um die sich anbahnende Inflation abzuwenden, beschloss er als Finanzminister eine ungewöhnliche Zwangsanleihe einzuführen. Alle damals kursierenden Banknoten wurden in der Mitte durchgeschnitten. Die halbierten Scheine zirkulierten selbstverständlich auch zu ihrem halben Wert. Die linke Hälfte der Banknoten wurde beim Staat gegen Obligationen eingetauscht. Vom 22. Mai bis zum 10. September 1922 war er schließlich selbst Ministerpräsident. Aufgrund seiner Ämter wurde er im so genannten „Prozess der Sechs“ zusammen mit Gounaris, Protopapadakis und drei Militärpersonen wegen Hochverrats aufgrund der Niederlage im Griechisch-Türkischen Krieg angeklagt, zum Tode verurteilt und schließlich am 28. November 1922 hingerichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Petros Emmanouil Protopapadakis (, * 1860 in Naxos; † 28. November 1922 in Goudi) war ein griechischer Politiker und ehemaliger Ministerpräsident.", "tgt_summary": null, "id": 115740} {"src_title": "Handballschiedsrichter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufgaben der Handballschiedsrichter.", "content": "Ein Handballspiel wird von zwei gleichberechtigten Schiedsrichtern geleitet. In Ausnahmefällen, beispielsweise durch eine kurzfristige Erkrankung, kann ein Spiel auch von nur einem Schiedsrichter geleitet werden. Im Jugendbereich und in den unteren Spielklassen im Erwachsenenbereich ist in den meisten Regionen nur ein Schiedsrichter vorgesehen. Dies wird in den jeweiligen Durchführungsbestimmungen der Verbände geregelt. Ab der Bezirks-, teilweise Landesebene, sind grundsätzlich nur noch zwei Schiedsrichter auf dem Feld aktiv. Die Mannschaften befinden sich üblicherweise zwischen den beiden Schiedsrichtern, die sich, aufgrund ihrer Position auf dem Spielfeld, in Tor- und Feldschiedsrichter unterscheiden. Die Schiedsrichter stehen diagonal versetzt, damit sie jeweils eine Seitenauslinie genau im Blick haben. Wechselt der Ballbesitz, so wechselt automatisch auch die Position der Schiedsrichter. Der Torschiedsrichter wird zum Feldschiedsrichter und umgekehrt. Um regelmäßig einen anderen Blickwinkel zu bekommen, wird etwa alle zehn Minuten, meist nach einer 7-m-Entscheidung oder während einer Spielunterbrechung, ein so genannter „langer Wechsel“ durchgeführt. Das bedeutet, die Schiedsrichter tauschen ihre Positionen so, dass sie die jeweils andere Mannschaft direkt vor sich haben. Hinzu kommt, dass die Schiedsrichter in der Regel alle fünf Minuten die Seite wechseln (kurzer Wechsel). Durch das komplexe Spiel und die enorme Schnelligkeit des Handballs werden hohe Anforderungen an die Schiedsrichter gestellt und sie müssen innerhalb von Sekundenbruchteilen Entscheidungen treffen können. Wenn beide bei einer Situation eine gegensätzliche Auffassung haben, gilt die gemeinsame Entscheidung, die sie nach einer kurzen Absprache (während eines Time-outs) erzielen. Nur dann, wenn sich beide Schiedsrichter nicht gemeinsam einigen können, ist die Entscheidung des Feldschiedsrichters maßgeblich. Die Schiedsrichter werden beim Handball durch zwei zusätzliche Unparteiische am Kampfgericht, welches sich zwischen den Wechselbänken befindet, unterstützt. Sekretär sowie Zeitnehmer erledigen die formellen Dinge, die während eines Spieles anfallen (Starten/Stoppen der Spielzeit-Uhr, Notiz der 2-Minuten-Zeitstrafen, Notiz der Tore usw.). Des Weiteren beobachten sie den Wechselraum und informieren gegebenenfalls die Schiedsrichter über durchgeführte und in der Folge zu bestrafende Wechselfehler.", "section_level": 1}, {"title": "Voraussetzungen.", "content": "In fast allen Spielklassen müssen Handballschiedsrichter einen jährlichen Befähigungsnachweis absolvieren. Dieser besteht mindestens aus einem theoretischen \"Regeltest\" und kann einen praktischen Teil \"Lauftest\" beinhalten. Ziel ist es dabei die physische und psychische Fitness der Schiedsrichter zu überprüfen. Dieser Test ist in den unteren Klassen nicht notwendig.", "section_level": 1}, {"title": "Theoretischer Test.", "content": "Es müssen 30 Regelfragen aus einem Fragenkatalog von ca. 332 Fragen in 45 Minuten unter Klausurbedingungen beantwortet werden. Der gesamte Fragenkatalog ist bekannt und jedem Schiedsrichter und auch Laien, beispielsweise über das Internet, zugänglich.", "section_level": 2}, {"title": "Praktischer Test.", "content": "Grundsätzlich müssen die Schiedsrichter einen Lauftest absolvieren, bei dem 2400 m in oder unter 12 min gelaufen werden müssen. Frauen wird eine zusätzliche Minute gewährt. Der Test basiert auf dem Cooper-Test, bei dem überprüft wird, welche Strecke ein Läufer in 12 Minuten zurücklegt. Je nach Alter können die Schiedsrichter jedoch auch einen Zeitbonus erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "IHF-Test.", "content": "Auf IHF-Ebene wird ein detaillierter Fitnesstest bestehend aus: durchgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Ausrüstung.", "content": "Die Grundausrüstung eines Handballschiedsrichters besteht aus:", "section_level": 1}, {"title": "Schiedsrichtergespanne.", "content": "Während im Jugendbereich und in unteren Spielklassen häufig nur ein Schiedsrichter eingesetzt wird, werden in den höheren Spielklassen zwei Schiedsrichter angesetzt, das sogenannte Schiedsrichtergespann.", "section_level": 1}, {"title": "Schiedsrichtergespanne auf DHB-Ebene.", "content": "bekannte ehemalige Bundesligaschiedsrichter", "section_level": 2}, {"title": "Österreichische Schiedsrichter.", "content": "International IHF/EHF HLA-Perspektivkader B-Kader Bundesschiedsrichter-Kandidaten", "section_level": 2}, {"title": "Schiedsrichtergespann der Saison.", "content": "Zum Saisonende wird in der deutschen Handball-Bundesliga, meist im Rahmen des sogenannten „Allstar-Game“, neben dem Titel „Spieler der Saison“, auch der Titel „Schiedsrichter der Saison“ vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Wettverbot.", "content": "2005 wurde ein Wettverbot für die Schiedsrichter der Handballbundesliga verhängt. Das Wettverbot mussten die Schiedsrichter schriftlich akzeptieren. Hintergrund der Entscheidung sind die Erfahrungen im Fußball-Wettskandal 2005 um den Fußball-Schiedsrichter Robert Hoyzer. Ab dem Jahr 2008 gibt es deutschlandweit ein Wettverbot für Handballschiedsrichter.", "section_level": 1}, {"title": "Schiedsrichtermangel.", "content": "Viele Verbände verzeichnen seit Jahren rückläufige Schiedsrichterzahlen. Jeder Verein hat, je nach Anzahl der gemeldeten Mannschaften, eine bestimmte Anzahl an Schiedsrichtern zu stellen. Wird diese Zahl unterschritten, so verhängen verschiedene Verbände Strafen gegen die betroffenen Vereine. Im Hessischen Handballverband werden im Wiederholungsfall Geldstrafen von bis zu 800 Euro pro Saison und fehlendem Schiedsrichter verhängt. Zusätzlich erhält die Mannschaft des Vereins, welche in diesem Verband in der höchsten Spielklasse spielt, pro fehlendem Schiedsrichter einen Strafpunkt nach Abschluss der Saison. Die Problematik rückläufiger Schiedsrichterzahlen und die von den Verbänden ausgesprochenen Strafen sind nicht handballspezifisch. Dieses Phänomen ist bei vielen Sportarten, wie beispielsweise Fußball, Basketball und Eishockey zu beobachten. Die Gründe, warum die Verbände unter dem Schiedsrichtermangel leiden, sind vielfältig. Verbale Entgleisungen und Verunglimpfungen durch Spieler, Funktionäre und auch Besucher gegen die Schiedsrichter haben dem Ansehen und der Motivation der „Männer in Schwarz“ erheblichen Schaden zugefügt. In einer Saison werden rund 2000 Handballschiedsrichter ausgebildet. Ca. 60 % davon hören im ersten Jahr auf. Die mittlere Dauer der Schiedsrichtertätigkeit beträgt lediglich ca. 18 Monate. Eine Kölner Sportmarketingagentur hat sich dieses Themas angenommen und ein Projekt mit dem Namen „Super-Schieri“ entwickelt. Mit einer breit angelegten Kampagne wollen Handballverbände und Vereine quer durch Deutschland ihren Nachwuchs unterstützen und fördern. Das Thema „Schiedsrichternachwuchs“ ist in vielen Sportarten als Problem bekannt. Im Handballsport allein finden jedes Wochenende mehrere tausend Begegnungen statt, die von jugendlichen Schiedsrichtern gepfiffen werden. Vereine und Verbände stellen sich auf verschiedene Art und Weise der Herausforderung, Jugendliche für diese wichtige Aufgabe zu gewinnen, sie zu unterstützen und zu fördern. Unter der Leitung des ehemaligen Bundesligaschiedsrichter Frank-Michael Teschauer, zusammen mit einer kleinen Gruppe von Experten, wurde ein Basiskonzept aufgestellt und seit Sommer 2008 verschiedenen Verbänden in Deutschland vorgestellt. Die Hauptmerkmale: Zuspitzung des Themas Jugendschiedsrichter auf die abenteuerliche Welt der „Super-Schieris“; Information und Motivation durch bekannte Persönlichkeiten; systematische Ausbildung der Jugendlichen in Theorie und Praxis; Aufklärung von Eltern und Lehrern über die Rolle, ihre Herausforderungen und Chancen; Betreuung der Schieris durch erfahrene Paten; Erfahrungsaustausch untereinander auf und durch eigene Veranstaltungen und virtuell über das Internet.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Handballregeln, Handball", "section_level": 1}], "src_summary": "Handballschiedsrichter gehören zu den am meisten beanspruchten Schiedsrichtern im Sport. Dies ist auf die verhältnismäßig häufig benötigten Entscheidungsfindungen in dieser Sportart zurückzuführen. Nach diversen Studien haben Handballschiedsrichter bis zu zehnmal mehr Entscheidungen in einem Spiel zu treffen, als etwa Fußballschiedsrichter.", "tgt_summary": null, "id": 679839} {"src_title": "Hautepierre-le-Châtelet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Hautepierre-le-Châtelet liegt auf, 13 Kilometer südöstlich von Ornans und etwa 29 Kilometer südöstlich der Stadt Besançon (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich im Jura, östlich der Felsnase der Roche de Hautepierre am Rand einer Hochfläche, die gegen Südwesten steil zum tief eingeschnittenen Tal der oberen Loue mit dem Talkessel von Mouthier abfällt. Die Fläche des 9,61 km2 großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des französischen Juras. Das gesamte Gebiet wird von der gewellten Hochfläche von Hautepierre eingenommen, die durchschnittlich auf liegt. Die westliche Gemeindegrenze verläuft meist oberhalb des Steilabfalls zum Talkessel von Mouthier. Als markantes Landschaftsmerkmal sticht der Felsen \"Roche de Hautepierre\" () mit seinem Kreuz hervor. Nach Osten erstreckt sich das Gemeindeareal über die wasserarme Hochfläche bis zu den Höhen von \"Côte de Rappant\" () und \"Sémont\", auf der mit 903 m die höchste Erhebung von Hautepierre-le-Châtelet erreicht wird. Die Gemeinde bestand aus den beiden Ortsteilen \"Hautepierre\" () und \"Le Châtelet\" (), beide am Rand des Hochplateau gelegen. Nachbarorte von Hautepierre-le-Châtelet sind Athose im Norden, Aubonne im Südosten sowie Mouthier-Haute-Pierre im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das im Mittelalter zu Mouthier gehörende Hautepierre wurde 1568 eigenständig. Le Châtelet entwickelte sich bei einem ehemaligen Wachtposten, der im 16. Jahrhundert zu einer Burganlage ausgebaut wurde. Zusammen mit der Franche-Comté gelangten beide Ortschaften mit dem Frieden von Nimwegen 1678 an Frankreich. Zu einer Gebietsveränderung kam es 1907, als die beiden vorher selbständigen Gemeinden Hautepierre und Le Châtelet zur neuen Doppelgemeinde fusionierten. Mit 1. Januar 2009 erfolgte eine Änderung der Arrondissementszugehörigkeit der Gemeinde. Bislang zum Arrondissement Besançon gehörend, kamen alle Gemeinden des Kantons zum Arrondissement Pontarlier. Die Gemeinde Hautepierre-le-Châtelet wurde mit Wirkung vom 1. Januar 2016 mit Nods, Athose, Chasnans, Rantechaux und Vanclans zur Commune nouvelle Les Premiers Sapins zusammengelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Kirche in Hautepierre wurde 1870 erbaut. In Châtelet sind nur noch wenige Überreste der ehemaligen Burganlage sichtbar. Ein häufig besuchtes Ausflugsziel stellt die Roche de Hautepierre dar, von der sich ein beeindruckender Ausblick auf das Tal der Loue bietet.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit zuletzt 114 Einwohnern (Stand 1. Januar 2016) gehörte Hautepierre-le-Châtelet zu den kleinsten Gemeinden des Départements Doubs. Während des 20. Jahrhunderts bewegte sich die Einwohnerzahl stets im Bereich zwischen 100 und 125 Personen. Erst in den letzten Jahren wurde ein Bevölkerungsrückgang verzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Hautepierre-le-Châtelet war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein vorwiegend durch die Landwirtschaft (Ackerbau und Viehzucht) geprägtes Dorf. Noch heute leben die Bewohner zur Hauptsache von der Tätigkeit im ersten Sektor. Außerhalb des primären Sektors gibt es fast keine Arbeitsplätze im Dorf. Einige Erwerbstätige sind auch Wegpendler, die in den umliegenden größeren Ortschaften ihrer Arbeit nachgehen. Die Ortschaft liegt abseits der größeren Durchgangsstraßen an einer Departementsstraße, die von Mouthier-Haute-Pierre nach Nods führt. Eine weitere Straßenverbindung besteht mit Aubonne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hautepierre-le-Châtelet ist eine Ortschaft und eine Commune déléguée in der Gemeinde Les Premiers Sapins mit Einwohnern (Stand: ) im französischen Département Doubs in der Region Bourgogne-Franche-Comté.", "tgt_summary": null, "id": 195255} {"src_title": "Prosegur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Prosegur International.", "content": "Prosegur wurde 1976 durch Herberto Gut in Madrid gegründet. Auch heute noch ist Prosegur mehrheitlich in Familienbesitz. 1987 erfolgte der Börsengang an der Madrider Wertpapierbörse. Das Unternehmen beschäftigt über 175.000 Mitarbeiter weltweit und ist auf 5 Kontinenten präsent, nämlich in Europa (Deutschland, Spanien, Frankreich, Luxemburg, Portugal und Türkei), Lateinamerika (Argentinien, Brasilien, Chile, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Kolumbien, Mexiko, Paraguay, Peru und Uruguay), Afrika (Südafrika) und Australien. In Asien ist Prosegur in Singapur (mit den Unternehmen Prosec und Aexis der Prosegur-Gruppe), China, Philippinen und Indien (über ein Joint Venture mit SIS, einem der führenden Sicherheitskonzerne Asiens) tätig. Auf internationaler Ebene bewegt sich Prosegur hauptsächlich in drei Geschäftsfeldern: Geschäftsbereich Cash (Geld- und Werttransporte), Geschäftsbereich Security (Wachdienste und Personenschutz, integrierte Sicherheitslösungen für Unternehmen, Notruf- und Serviceleitstelle) sowie Geschäftsbereich Alarms (Alarmanlagen für Privathaushalte). 2016 erzielte Prosegur einen Gesamtumsatz von rund 4.291 Millionen Euro und konnte mehr als 400.000 Unternehmen und Privathaushalte zu den Kunden zählen.", "section_level": 1}, {"title": "Prosegur in Deutschland.", "content": "Das Unternehmen wurde 2006 als SecurLog gegründet und firmiert seit April 2012 als Prosegur. Es beschäftigt derzeit etwa 4.000 Mitarbeiter an bundesweit 31 Standorten. Alle Niederlassungen von Prosegur sind nach der DIN 77200 „Anforderungen an Sicherungsdienstleistungen“ zertifiziert. Darüber hinaus werden jährliche Audits zur Einhaltung der Prüfsäulen der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW), bei welcher Prosegur ordentliches Mitglied ist, durchgeführt. Die Prüfung gemäß der Norm umfasst Cash-Handling, Buchhaltung, Kontenführung, EDV, Wirtschaftlichkeit, organisatorische Strukturen, Planungsabläufe, Betriebsmittel, Personalqualifikation und die transparente Darlegung von Angebotskalkulationen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Mit Übernahme eines Großteils der Niederlassungen und Mitarbeiter der insolventen Heros-Gruppe durch die US-Beteiligungsfirma Matlin Patterson wurde die SecurLog GmbH im Mai 2006 gegründet. Im September 2006 erwarb SecurLog die W.I.S. Werttransport GmbH & Co. KG. Im Juli 2007 fusionierte SecurLog mit dem Kasseler Dienstleister DBI Wertdienste. Am 30. Dezember 2011 wurde SecurLog von Prosegur übernommen. Im Februar 2013 übernahm Prosegur das deutsche Geld- und Werttransportgeschäft von Brink's, welches nach der erfolgten Freigabe durch das Bundeskartellamt am 9. Dezember 2013 sukzessive in das bestehende Netzwerk integriert wurde. Am 19. Februar 2014 wurde die Chorus Security Service GmbH & Co. KG aus Trier erworben und in Prosegur Trier GmbH & Co. KG umfirmiert. Mit dem Kauf von Chorus wurde auch eine Lizenz zum grenzüberschreitenden Werttransport in das benachbarte Luxemburg erworben.", "section_level": 1}, {"title": "Prosegur Stiftung.", "content": "Die Prosegur Stiftung ist eine gemeinnützige Organisation, welche das soziale und kulturelle Engagement von Prosegur bündelt. Sie will einen Beitrag zum Aufbau einer gerechteren Gesellschaft leisten. Die Organisation arbeitet in den Ländern, in denen Prosegur tätig ist. Sie engagiert sich unter anderem in den Bereichen Bildung, Integration behinderter Menschen sowie Hilfe für benachteiligte Kinder. So erhalten beispielsweise 11.000 Schulkinder in Asien und Lateinamerika jedes Jahr Schulmaterial und 1.200 Personen bekommen jährlich Talent-Stipendien. Bei Naturkatastrophen wie Erdbeben unterstützt die Prosegur Stiftung die Opfer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Prosegur ist ein weltweiter Sicherheitsdienstleister mit Sitz in Madrid. Das Unternehmen ist in 24 Ländern auf 5 Kontinenten vertreten. In Deutschland agiert Prosegur mit drei rechtlich selbstständigen GmbHs, jeweils mit Hauptsitz in Ratingen bei Düsseldorf: Prosegur Cash Services Germany GmbH (Marktführer im Geld- und Werttransport), Prosegur SIS Germany GmbH (Errichter von Sicherungstechnik) und Prosegur Services GmbH (interner Dienstleister für die deutschen Prosegur-Schwestern).", "tgt_summary": null, "id": 2125276} {"src_title": "Robert Cocking", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Der Fallschirm.", "content": "Robert Cocking war ein Künstler mit einem ausgeprägten Interesse für die Wissenschaft. Er hatte André-Jacques Garnerin gesehen, der 1802 den ersten Fallschirmsprung in England unternahm. Die Lektüre von George Cayleys Schrift \"On Aerial Navigation\" inspirierte Robert Cocking, die Konstruktionsweise des Garnerin-Fallschirms zu verbessern. Cayleys Schrift, die 1809–1810 veröffentlicht wurde, behandelte Garnerins Sprung ausführlich. Garnerin hatte einen schirmförmigen Fallschirm benutzt, der während des Sprunges stark pendelte. George Cayley begründete eine Theorie, nach der sich ein kegelförmiger Fallschirm stabiler verhalten würde. Cocking arbeitete einige Jahre an der Entwicklung eines nach Cayleys Vorstellungen verbesserten Fallschirms. Robert Cockings Fallschirm hatte einen Durchmesser von 32 m und die Form eines vom Sturm umgeklappten Regenschirms, der oben mit Seilen verbunden war. Cocking bat Charles Green und Edward Spencer (1799–1849), die Eigentümer des Ballons \"Royal Nassau\" (früher \"Royal Vauxhall\"), ihm eine Gelegenheit zu geben, seine Erfindung zu testen. Da Cocking bereits 61 Jahre alt war, keine Ausbildung als Wissenschaftler besaß und keine Erfahrungen mit dem Fallschirmspringen hatte, erklärten Green und Spencer sich bereit, ihn zu unterstützen. Sie kündigten den Sprung als Hauptattraktion einer \"Grand Day Fete\" im Londoner Vergnügungspark Vauxhall Gardens an. Am 24. Juli 1837, um 7.35 Uhr Ortszeit, stieg Robert Cocking in einen Korb ein, der unter seinem Fallschirm hing, der wiederum unter dem Korb des Ballons hing, der von Green und Spencer geführt wurde. Cocking hoffte, aus einer Höhe von 2.500 m abspringen zu können, aber das Gewicht des Ballons zusammen mit dem Gewicht des Fallschirms und dem der drei Männer verlangsamte den Aufstieg. In einer Höhe von 1.500 m, annähernd über Greenwich, teilte Green Cocking mit, dass die Zeit nicht ausreiche, um höher aufzusteigen, da der Versuch bei Tageslicht erfolgen sollte. Angesichts dieser Tatsache entschloss sich Cocking zum Sprung.", "section_level": 1}, {"title": "Der Absturz.", "content": "Eine große Menschenmenge hatte sich versammelt, um Zeuge des Ereignisses zu werden. Schnell wurde klar, dass sich Cocking in Schwierigkeiten befand. Er hatte versäumt, das Gewicht des Fallschirms in seine Berechnungen einzubeziehen. Für einige Sekunden war der Fall zwar schnell, aber gleichmäßig, dann hielt der Fallschirm dem Luftdruck jedoch nicht mehr stand. Er klappte komplett nach oben weg und Cocking stürzte ab. Der Schirm zerbrach in der Luft, bevor er auf dem Boden aufschlug. Cocking war sofort tot, seine Leiche wurde auf einem Feld bei Lee (heute ein Stadtteil von London) gefunden. Die Schuld für das Unglück wurde zuerst bei George Cayley gesucht, spätere Tests bewiesen jedoch, dass, obwohl Cayley versäumt hatte, das zusätzliche Gewicht des Fallschirms in seiner Schrift zu erwähnen, die Ursache für den Absturz in einer Kombination aus dem Gewicht des Fallschirms und seiner mangelhaften Ausführung, insbesondere der zur Befestigung der Seile zu schwachen Nähte lag. Robert Cockings Fallschirm wog 115 kg, ein Vielfaches des Gewichts moderner Fallschirme. Versuche, die von dem amerikanischen Ballonfahrer und Erfinder der Reißbahn, John Wise, durchgeführt wurden, bewiesen, dass Cockings Fallschirm funktioniert hätte, wenn er größer und besser gebaut gewesen wäre. Bei einem Vergleich von Garnerins und Cockings Fallschirmen fand er heraus, dass der Letztere gleichmäßiger und stabiler gewesen wäre. Das Problem der Pendelbewegungen, die bei Garnerins Fallschirm zum ersten Mal auftraten, wurde später durch den Einbau einer Scheitelöffnung an der Spitze des Schirms gelöst. Robert Cockings Tod führte dazu, dass das Fallschirmspringen unpopulär wurde und sich bis ins 19. Jahrhundert auf Zirkus- und Karnevalsveranstaltungen beschränkte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Cocking (* 1776; † 24. Juli 1837 in London) war der Erfinder einer der ersten Fallschirmkonstruktionen, die jedoch nicht funktionierte. Er war der erste Fallschirmspringer, der bei einem Sprung mit einem Fallschirm tödlich verunglückte.", "tgt_summary": null, "id": 680788} {"src_title": "Warm Springs (Georgia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im 19. Jahrhundert suchten Bewohner aus Georgia, insbesondere Savannah, in den umliegenden Warmwasser-Quellen Schutz vor Gelbfieber. Die warmen Mineralquellen (32 °C) zogen zu Beginn des 19. Jahrhunderts erste Siedler in die Region. 1832 wurde von David Rose die erste touristische Infrastruktur in Warm Springs geschaffen. Wohlhabende Immobilienbesitzer und Geschäftsleute aus dem Süden nutzten die verschiedenen Standorte während der heißen Sommermonate. Unter diesen Orten gab es auch ein Hotel in der Nähe der warmen Quellen am Fuße der Pine Mountains, das von einflussreichen Gästen wie Henry Clay und John C. Calhoun besucht wurde. Im Jahre 1893 wurde ein größeres Hotelgebäude im viktorianischen Stil mit 180 Zimmern an den warmen Quellen gebaut. Weil das Hotel in Meriwether County lag, erhielt es den Namen „Meriwether Inn“. Es stand auf einem Hügel mit Blick auf die Felder und die Quellen, die zu einem großen Freiluft-Schwimmbad wurden. Mit dem Anschluss an die Eisenbahn und Postkutsche, zog das Inn Mäzene aus dem ganzen Südosten des Landes an. Zur Jahrhundertwende setzte der Niedergang des Kurortes ein. 1923 erwarb eine Gruppe um George Foster Peabody, einem bekannten Geschäftsmann aus Columbus in Georgia, das Anwesen. 1924 besuchte der spätere US-Präsident Franklin D. Roosevelt Warm Springs, um sich in den warmen Quellen von seiner Poliomyelitis zu erholen. Roosevelt fürchtete sich vor den „Inn“ wegen des unzugänglichen Charakters mit zahlreichen Stufen und Holzkonstruktion und wohnte lieber in den Pierson und McCarthy Cottages (bevor er das Little White House baute). Trotz einer großen Belebung aufgrund des Eigentümerwechsels und der Ankunft von Polio-Kranken aus dem ganzen Land (im Zuge der Publicity um Roosevelts Anwesenheit) verkaufte Peabody die Immobilie an Franklin D. Rosevelt für $ 195.000 im Jahr 1926. Roosevelt kehrte zwei Jahrzehnte lang regelmäßig nach Warm Springs zurück und gründete 1927 die \"Georgia Warm Springs Foundation\" als Krankenhaus für Poliomyelitis-Patienten. Die daraus entstandene Rehabilitationsklinik trägt heute den Namen \"Roosevelt Warm Springs Institute for Rehabilitation\" und behandelt rund 6000 Patienten pro Jahr.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Roosevelt ließ ein kleines Landhaus errichten, das er während seiner Aufenthalte nutzte und in dem er am 12. April 1945 verstarb. Das als „Little White House“ bezeichnete Anwesen ist im ursprünglichen Zustand belassen worden und beherbergt ein Museum. Im \"Roosevelt Warm Springs Institute for Rehabilitation\" befindet sich die Polio Hall of Fame, wo 1958 die Bronzebüsten von 15 Polioforschern sowie von Roosevelt und Basil O’Connor angebracht wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Film.", "content": "Die Erkrankung Franklin D. Roosevelts und seine Aufenthalte in Warm Springs sind Thema des US-amerikanischen Fernsehfilms \"Warm Springs.\" Die Stadt und die historischen Bäder aus den zwanziger Jahren waren Drehort für einen Großteil der Szenen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Warm Springs ist eine Stadt mit 425 Einwohnern (Stand: 2010) im Meriwether County, Georgia in den Vereinigten Staaten. Das Stadtgebiet hat eine Größe von 3,2 km2.", "tgt_summary": null, "id": 1930989} {"src_title": "Walter Riml", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der 2,05 m große Tiroler besuchte eine Kunstgewerbeschule und arbeitete in den zwanziger Jahren als Zimmermann und Innenarchitekt. Während der Wirtschaftsdepression arbeitete er als Stationsleiter beim Bau der Seilschwebebahn Igls-Patscherkofel. Als passionierter Skifahrer kam er 1926 in Kontakt mit dem Bergfilm-Pionier Arnold Fanck. Dieser engagierte ihn über seine \"Berg- und Sport-Film G.m.b.H.\" als Träger und Skiläufer für den Stummfilm \"Der große Sprung\". Beeindruckten zunächst seine skifahrerischen Künste, entdeckte Dr. Fanck bald auch das schauspielerische Talent von Walter Riml. An der Seite von Leni Riefenstahl, Hannes Schneider, Rudi Matt, Gustav Diessl und Ernst Udet spielte er z. B. in den Filmen \"Abenteuer im Engadin\" oder \"SOS Eisberg\" und konnte dort als Darsteller sein großes skifahrerisches Können und komödiantisches Talent zeigen. Fast legendär sein Part als Hamburger Zimmermann an der Seite von Guzzi Lantschner in den Filmen \"Der weiße Rausch\" und \"Nordpol – Ahoi!\". Die beiden galten als deutsche Antwort auf das dänische Komikerduo Pat & Patachon. Nach \"Nordpol – Ahoi!\" gab es keinen Film mehr mit diesem komödiantischen Duo. Walter Riml erzählte später, dass dies auf Anweisung Goebbels geschah, der meinte, „dies ist kein deutscher Humor“. Verständlich wird die „Anweisung“, wenn man weiß, dass die Figuren der Hamburger Zimmerleute Tetje & Fietje vermutlich auf die jüdischen Vaudevillekünstler, die Gebrüder Wolf, zurückgehen. Schon zu Beginn seiner Filmkarriere interessierte sich Walter Riml jedoch auch für das Kamerahandwerk. Bereits 1927 wurde er Kameraassistent bei Hans Schneeberger und Richard Angst. Er zählt daher zur \"Freiburger Schule\". Leni Riefenstahl engagierte Walter Riml 1930 als zweiten Kameramann und Standfotografen für ihren Film \"Das blaue Licht\". Riefenstahl und Riml kannten sich aus der Zusammenarbeit mit Arnold Fanck. Die weltweit wohl berühmtesten Bilder von Leni Riefenstahl als Junta aus diesem Film, sowie die meisten der bisher veröffentlichten Werkaufnahmen stammen von Walter Riml. Danach wurde er von Leni Riefenstahl als einer von insgesamt 19 Kameraleuten für ihren Film \"Triumph des Willens\" verpflichtet. 1935 beauftragte sie Walter Riml für ihren geplanten Film \"Tiefland\" mit der Motivsuche in Spanien. Wegen ausbleibender Gelder musste die Suche später abgebrochen werden. Riml blieb noch längere Zeit Spezialist für Berg- und Dokumentarfilme, dem zum Beispiel in den Luis Trenker-Filmen \"Der Berg ruft\" und \"Liebesbriefe aus dem Engadin\" dank seiner Bergsteiger- und Skifahrerqualitäten mit dem damals noch sehr sperrigen Gerät spektakuläre Aufnahmen gelangen. Die Zusammenarbeit zwischen Walter Riml und Arnold Fanck blieb auch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten bestehen. Mitte der 30er Jahre begleitete Walter Riml seinen Mentor auf die Reise nach Japan und war dort an dem Film \"Die Tochter des Samurai\" (1936) und Dokumentarfilmen, unter anderem \"Japans heiliger Vulkan\", beteiligt. Während des Zweiten Weltkrieges filmte er als Kriegsberichterstatter und stand für einige Kurz-Dokumentarfilme hinter der Kamera. Durch einen Bombenangriff 1944 in Berlin wurden viele seiner Unterlagen und Filmmaterialien, darunter allein über 30.000 Negativbilder der Japan- und Grönlandreisen, vernichtet. Geplante Filmprojekte mit dem amerikanischen Filmproduzenten Paul Kohner konnten dadurch nicht mehr realisiert werden. Nach Kriegsende wurde Walter Riml zunächst als Kameramann von der amerikanischen Armee als Sonderberichterstatter engagiert. 1946 war er, gemeinsam mit Regisseur Eduard Wieser und Hubert Koffou am Aufbau des bis heute einzigen Tiroler Filmateliers (1946–1952) in Thiersee beteiligt. Bei sechs von den insgesamt 18 in Thiersee gedrehten Spielfilmen stand Riml hier hinter der Kamera. Auch bei dem in Tirol gedrehten Film \"Das doppelte Lottchen\" hatte er die Kameraführung. Außerdem engagierte sich der Kameramann in der neugegründeten Filmgewerkschaft Tirols und war Stellvertreter des Obmannes, Theo von Hörmann. Während der Dreharbeiten zum ersten österreichischen Farbfilm \"Kind der Donau\" mit Marika Rökk (1949) wurde Rimls einziger Sohn Christian geboren. Bei zahlreichen zeittypischen Heimatfilmen der nächsten Jahre stand Walter Riml hinter der Kamera. In \"Der schweigende Engel\" (1954) und \"Rosen-Resli\" (1954) filmte er den Kinderstar Christine Kaufmann. Auch bei dem 1955 gedrehten Harald Reinl-Film \"Solange du lebst\", einem Kriegsfilm mit Marianne Koch und Adrian Hoven in den Hauptrollen, hatte Walter Riml die Kameraführung. Noch oftmals arbeitete er mit Harald Reinl, mit dem er auch freundschaftlich verbunden war, zusammen. Als einer der ersten westlichen Kameramänner fuhr er 1957 gemeinsam mit drei weiteren europäischen Kollegen in die Sowjetunion. Es entstand die Russland-Dokumentation \"Wir sahen mit unseren Augen – Russland heute\". Mitte der 60er Jahre folgen viele Arbeiten für das aufstrebende neue Medium, dem Fernsehen. Riml steht für Professor Heinz Habers erfolgreiche TV-Serie \"Unsere Nachbarn im All\", der österreichischen TV-Serie „Mario“, sowie der TV-Serie „Fenstergucker“ hinter der Kamera. Weiter entstanden Fernsehreportagen über bekannte Sportler wie Jesse Owens, Carl Kaufmann, Bubi Scholz, Jutta Heine oder Martin Lauer sowie Filmporträts über Freddy Quinn und Abi & Esther Ofarim. 1960 wurde Walter Riml für die erste Staffel der heute legendären Krimiserie \"Funkstreife Isar 12\" für die ersten drei Folgen als Kameramann verpflichtet. Bis 1962 war er für die Kameraführung in vielen bekannten Berg- und Heimatfilmen verantwortlich. 1962 wurde auch der amerikanische Regisseur John Sturges auf ihn aufmerksam und engagierte ihn als zweiten Kameramann für den Film \"Gesprengte Ketten\" (The Great Escape). Riml filmte dort die internationalen Stars Steve McQueen, Richard Attenborough und Charles Bronson. Sein großes Können als Bergfilmspezialist wurde 1969 beim James-Bond-Film \"Im Geheimdienst Ihrer Majestät\" für die schwierigen Dreharbeiten der Berg- und Skiszenen nochmals nachgefragt. Seine letzte Arbeit war 1970 eine Dokumentation für das US-Fernsehen zum Film \"The Last Valley\" mit Michael Caine und Omar Sharif. Um seine Pension zu sichern, denn auch viele seiner Arbeitsnachweise wurden während des Krieges vernichtet, arbeitete Walter Riml noch 10 Jahre als Haushandwerker und Tischler in einem Innsbrucker Hotel. Fast 89-jährig verstarb der ehemalige Kameramann am 21. Juni 1994 nach einer schweren Krebserkrankung. In seinem langen Filmleben stand er für über 100 Spiel- und Dokumentarfilmproduktionen hinter der Kamera.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "\"Gesprengte Ketten – The Great Escape\", Behind the scenes, Fotografien des Kameramanns Walter Riml, Herausgeber Helma Türk & Christian Riml, Eigenverlag 2013", "section_level": 1}], "src_summary": "Walter Riml (* 23. September 1905 in Innsbruck; † 21. Juni 1994 in Steinach am Brenner) war ein österreichischer Kameramann und Filmschauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 616315} {"src_title": "Färöische Fußballmeisterschaft 1992", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modus.", "content": "In der \"1. Deild\" spielte jede Mannschaft an 18 Spieltagen jeweils zwei Mal gegen jede andere. Die punktbeste Mannschaft zu Saisonende stand als Meister dieser Liga fest, die letzten beiden Mannschaften stiegen in die \"2. Deild\" ab.", "section_level": 1}, {"title": "Saisonverlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Meisterschaftsentscheidung.", "content": "Durch zwei Siege an den ersten beiden Spieltagen stand B71 Sandur an der Spitze der Tabelle, verspielten diese jedoch durch vier Unentschieden in Folge. HB Tórshavn verlor hingegen das erste Saisonspiel auswärts bei B68 Toftir mit 0:1, konnte jedoch durch drei Siege und einem Unentschieden am fünften Spieltag an B71 vorbeiziehen. Einem weiteren Sieg folgten drei Unentschieden, so dass ab dem achten Spieltag B68 Toftir ganz oben stand. Am zehnten Spieltag trafen beide Mannschaften im direkten Duell aufeinander, welches HB mit 4:2 für sich entschied und aufgrund der besseren Tordifferenz wieder auf Platz eins stand. Am nächsten Spieltag wechselte die Führung erneut, da HB Tórshavn nicht über ein 1:1 im Auswärtsspiel gegen VB Vágur hinauskam, während B68 Toftir sein Heimspiel mit 4:1 gegen SÍF Sandavágur gewann. HB rutschte in den nächsten Spielen auf Platz vier ab. B68 hingegen gab die Tabellenführung bis zum Saisonende nicht mehr ab, von den restlichen Spielen wurde keines verloren. Die Entscheidung um die Meisterschaft fiel schlussendlich am letzten Spieltag. B68 Toftir konnte seinen Vorsprung mit einem 4:2 bei NSÍ Runavík verteidigen, wobei der Zweitplatzierte GÍ Gøta mit einem 3:0 bei TB Tvøroyri erfolgreich war. Die entscheidenden Tore für B68 fielen erst in der 83. und 85. Minute, ein Unentschieden hätte jedoch ebenfalls genügt, selbst bei einer knappen Niederlage wäre die Tordifferenz für B68 ausschlaggebend gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Abstiegskampf.", "content": "NSÍ Runavík verlor die ersten zehn Saisonspiele, der Rückstand auf den Achtplatzierten betrug zu diesem Zeitpunkt neun Punkte. Es folgte zwar ein Unentschieden sowie mit dem 4:3 im Auswärtsspiel gegen HB Tórshavn am zwölften Spieltag der erste Sieg, die letzte Position konnte bis zum Saisonende allerdings nicht mehr verlassen werden. Bereits nach dem 14. Spieltag stand der Abstieg fest. NSÍ Runavík verlor hierbei mit 0:4 bei GÍ Gøta. Gleichzeitig spielten die beiden direkten Konkurrenten B36 Tórshavn sowie VB Vágur jeweils 0:0 im Heimspiel gegen B68 Toftir beziehungsweise auswärts bei TB Tvøroyri, so dass der Abstand für NSÍ nicht mehr aufzuholen war. SÍF Sandavágur startete mit drei Niederlagen in die Saison, am vierten Spieltag konnte der Abstiegskonkurrent NSÍ Runavík im Heimspiel mit 5:1 geschlagen und kurzfristig der achte Platz belegt werden. Dies blieb bis zum zwölften Spieltag der einzige Sieg für SÍF. Nach dem 17. Spieltag stand auch für sie der Abstieg fest. Die Mannschaft hätte bei einem Abstand von vier Punkten zum Achtplatzierten gewinnen müssen, verlor jedoch das Heimspiel gegen TB Tvøroyri mit 1:4 und lief dem Rückstand bereits nach neun Minuten hinterher.", "section_level": 2}, {"title": "Torschützenliste.", "content": "Bei gleicher Anzahl von Treffern sind die Spieler nach dem Nachnamen alphabetisch geordnet. Dies war nach 1985, 1986, 1987 und 1991 der fünfte Titel für Símun Petur Justinussen.", "section_level": 1}, {"title": "Trainer.", "content": "Lediglich NSÍ Runavík wechselte den Trainer aus, hierbei wurde jedoch keine Positionsveränderung erzielt.", "section_level": 1}, {"title": "Spielstätten.", "content": "In Klammern sind bei mehreren aufgeführten Stadien die Anzahl der dort ausgetragenen Spiele angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Schiedsrichter.", "content": "Folgende Schiedsrichter leiteten die 90 Erstligaspiele:", "section_level": 1}, {"title": "Die Meistermannschaft.", "content": "In Klammern sind die Anzahl der Einsätze sowie die dabei erzielten Tore genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Nationaler Pokal.", "content": "Im Landespokal gewann HB Tórshavn mit 1:0 gegen KÍ Klaksvík. Meister B68 Toftir schied im Viertelfinale mit 0:5 gegen KÍ Klaksvík aus.", "section_level": 1}, {"title": "Europapokal.", "content": "1992/93, der ersten Europapokalsaison für färöische Vereine, spielte KÍ Klaksvík als Meister des Vorjahres in der Qualifikation zur Champions League gegen Skonto Riga (Lettland). Das Hinspiel wurde mit 1:3 verloren, das Rückspiel endete 0:3. B36 Tórshavn spielte als Pokalsieger des Vorjahres in der Qualifikation zum Europapokal der Pokalsieger. Das Hinspiel bei FC Avenir Beggen (Luxemburg) wurde mit 0:1 verloren, im Rückspiel konnte mit dem 1:1 der erste Punktgewinn einer färöischen Mannschaft erreicht werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Färöische Fußballmeisterschaft 1992 wurde in der \"1. Deild\" genannten ersten färöischen Liga ausgetragen und war insgesamt die 50. Saison. Sie startete am 20. April 1992 und endete am 19. September 1992.", "tgt_summary": null, "id": 302755} {"src_title": "Gerhard Leo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Leo stammt aus einer Familie, die 1933 nach Paris floh. Sein Vater Wilhelm Leo stammte aus einer assimilierten jüdischen Familie, war Sozialdemokrat und in der Weimarer Republik Rechtsanwalt. In Paris war Wilhelm Leo Mitbegründer des Nationalkomitee Freies Deutschland für den Westen (CALPO). Nach dem Einmarsch der Wehrmacht führte Gerhard Leos Weg in den zunächst unbesetzten Süden Frankreichs, dem sog. Vichy-Regime, wo er sich 1942 dem französischen Widerstand anschloss und eine französische Identität annahm. Im Februar 1944 wurde er von den Deutschen verhaftet. Bei seinem Transport nach Paris, wo er verurteilt werden sollte, wurde er von Partisanen in der Kleinstadt Allassac aus dem Zug befreit. Bis zum Ende des Krieges in Frankreich kämpfte er in den Reihen der Forces Françaises de L'Intérieur im Rang eines Leutnants und nahm u. a. an der Befreiung von Tulle teil. Weiterhin war er Frontbevollmächtigter der CALPO in der Bewegung Freies Deutschland und wurde Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs. Nach dem Krieg kehrte Leo nach Deutschland zurück, zuerst ins Ruhrgebiet. 1954 emigrierte er in die DDR. Er war seitdem als Autor und Journalist tätig. Zeitweilig war er als Sonderkorrespondent des Neuen Deutschland in Frankreich tätig. Leo wurde 1961 beim Eichmann-Prozess in Israel akkreditiert. In der DDR wurde ihm 1970 der Vaterländische Verdienstorden in Silber und 1983 in Gold verliehen. In Anerkennung seiner Verdienste wurde Gerhard Leo am 17. Februar 2004 durch Dekret des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Gerhard Leo engagierte sich im Verband Deutscher in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung „Freies Deutschland“ (DRAFD), in dem er auch veröffentlichte. Bis zu seinem Tod war er weiter in verschiedenen antirassistischen Vereinigungen tätig. Er leitete Gedenkreisen, hielt Vorträge für die VVN–BdA und engagierte sich für von Abschiebung bedrohte Flüchtlinge in Berlin-Köpenick. Am 8. Oktober wurde er beigesetzt. Er ist der Vater der Historikerin Annette Leo und der Großvater des Journalisten und Autors Maxim Leo.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gerhard Leo (* 8. Juni 1923 in Berlin; † 14. September 2009 ebenda) war ein deutscher Journalist, Autor und Kämpfer der französischen Résistance.", "tgt_summary": null, "id": 747178} {"src_title": "Dominicus Meier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach seinem Abitur am Clemens-Hofbauer-Kolleg in Bad Driburg und einer kurzen Berufserfahrung als Justizsekretär trat er 1982 in die Benediktinerabtei Königsmünster ein, nahm den Ordensnamen Dominicus an, studierte in Würzburg und Münster Theologie und wurde anschließend in Salzburg in Kirchenrecht promoviert. Von 1989 bis 1991 war er Diözesanrichter am Diözesangericht Salzburg, habilitierte sich 1999 in Kirchenrecht und war seit 2000 als ordentlicher Professor für Kirchenrecht an der Ordenshochschule der Pallottiner in Vallendar tätig. Außerdem war er von 1992 bis 2001 Mitarbeiter am Erzbischöflichen Offizialat des Erzbistums Paderborn als Ehebandverteidiger und seit 1994 als Kirchenanwalt. Seit dem 30. August 2013 ist er Offizial im Erzbistum Paderborn als Nachfolger von Wilhelm Hentze. Dominicus wurde in sein Amt als dritter Abt der Mescheder Abtei Königsmünster am 31. August 2001 für die Dauer von zwölf Jahren gewählt. Abt Dominicus erhielt am 6. Oktober 2001 vom damaligen Erzbischof Johannes Joachim Kardinal Degenhardt die Abtsbenediktion. Sein Wahlspruch als Abt lautete \"Per Christum congregamur – Durch Christus werden wir zusammengeführt\". Seine Amtszeit endete am Pfingstsonntag, den 19. Mai 2013 mit seinem Rücktritt. Als Nachfolger wurde am 8. Juni 2013 Pater Aloysius Althaus gewählt. In der Abtei Königsmünster war er zuvor viele Jahre Vertreter des Schulträgers am abteieigenen Gymnasium und als solcher vor allem für die finanziellen Belange der Schule verantwortlich. Wegen seiner besonderen Kenntnisse im Kirchen- und Ordensrecht ist Dominicus bei vielen Ordensgemeinschaften ein häufig angefragter Ratgeber. Am 1. September 2013 wurde er von Erzbischof Hans-Josef Becker zum Offizial des Erzbistums Paderborn berufen. Dominicus Meier engagiert sich für zahlreiche Sozialprojekte im Heiligen Land. 2008 wurde er vom Kardinal-Großmeister John Patrick Kardinal Foley zum Großoffizier des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und am 25. Oktober 2008 im Erfurter Dom durch den Erzbischof Reinhard Marx, Großprior der deutschen Statthalterei, in den Orden investiert. Von 2012 bis 2017 war er Prior der \"Komturei St. Benedikt Meschede\" des Päpstlichen Laienordens. Am 15. Juli 2015 ernannte ihn Papst Franziskus zum Titularbischof von \"Castro di Sardegna\" und zum Weihbischof in Paderborn. Erzbischof Hans-Josef Becker spendete ihm am 27. September desselben Jahres im Paderborner Dom die Bischofsweihe. Mitkonsekratoren waren die Paderborner Weihbischöfe Manfred Grothe und Matthias König. Er ist Mitglied der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste sowie der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dominicus Meier OSB (* 10. Juli 1959 in Heggen als \"Michael Meier\") ist Weihbischof in Paderborn und emeritierter Abt der Abtei Königsmünster in Meschede.", "tgt_summary": null, "id": 1151772} {"src_title": "Natursteinmauerwerk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Abgrenzung.", "content": "Wird Natursteinmauerwerk in Gänze aus Naturstein aufgebaut, handelt es sich um Massivmauerwerk; wird nur die äußere, sichtbare Schale einer mehrschaligen Wand aus Naturstein ausgeführt, spricht man von Verblendmauerwerk bzw. Blendmauerwerk. Mauerwerke können sowohl aus natürlichen als auch aus natürlichen und künstlichen Steinen im Verbund bestehen. In der Praxis werden letztere als Mischmauerwerk bezeichnet (während nach der DIN 1053-1 als Mischmauerwerk eine mit Mörtel erstellte Mauer definiert ist).", "section_level": 1}, {"title": "Grundbegriffe.", "content": "Beim Mauerwerk wird zwischen ein- und zweihäuptigem Mauerwerk unterschieden. Das bedeutet, dass die Mauer entweder eine Ansichtsseite (ein Haupt) oder zwei Ansichtsseiten (zwei Häupter) hat. Das Lager bezeichnet die horizontalen Ebenen eines Mauersteins (wie der Stein in der Mauer liegt). Die entsprechende horizontalen Fugen werden Lagerfugen genannt. Stoßen zwei Mauersteine senkrecht aneinander, nennt man diese Fuge Stoßfuge. Die Bezeichnung für die seitlichen Flächen (also linke und rechte Seite) der Mauersteine nennt man Köpfe. Die Schichthöhe definiert die Höhe von nebeneinander liegenden Mauersteinen in einer Reihe. In der Schichthöhe ist nur ein einmaliger Höhenwechsel, bzw. es sind keine Wechsel der Steinhöhen in einer Schicht je nach der Art des Natursteinmauerwerks, möglich. Den oberen Abschluss einer freistehenden Mauer bezeichnet man als Mauerkopf oder Mauerkrone. Die Mauerschräge, also die Neigung einer Natursteinmauer, nennt man Dossierung oder Anlauf.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Mauerwerke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichtliche Zeit.", "content": "Das älteste bekannte, mit Kalk gemörtelte Mauerwerk befindet sich in Süd-Jordanien. Es wird auf zirka 6.000 v. Chr. datiert.
Die irischen Mauern sind ein bekanntes Beispiel für die ursprünglichste Form des Mauerbaus der Menschheit. Lesesteine, die auf den Feldern gesammelt und ohne Mörtel aufeinandergeschichtet sind, bilden eine Begrenzung von Weideflächen und sind Eigentumsmarkierungen. Teile der irischen Steinmauern werden auf ein Alter von über 5.000 Jahren geschätzt. Die Ägypter in der Antike schufen vor 5.000 Jahren nicht nur feingliedrige Mauerwerke für Tempel, sondern riesige Pyramiden aus Naturstein. Über die Bearbeitungsmethoden und den Aufbau der Mauerwerke in der Ägyptischen Antike gibt es weitestgehend gesicherte Theorien. Über die Aufbautechnik der Pyramiden herrscht bis zum heutigen Tage keine letztendliche Klarheit. Die Achäer und Mykener schufen vor 4.000 Jahren mit polygonal behauenen Steinen beachtliche zweischalige Mauern aus Kalktuff- und Kalksteinquadern, sodass von einer eigenständigen Architektur gesprochen wird. Eine der bemerkenswertesten Leistungen der Mykenischen Kultur ist das Löwentor, das etwa 1.250 v. Chr. entstand. Es besteht aus vier einzelnen Megalithen einschließlich des mehr als 12 Tonnen schweren Sturzsteins mit dem Löwenornament. Historische Bruchsteinmauern dienten ferner als Fundamente für Bauwerke oder als Gebäudemauern. Beispiele sind Beobachtungstürme, wie der Nuraghe auf Sizilien und Talayot auf den Balearen oder Broch in Schottland, die vor etwa 3.000 Jahren aufgebaut wurden. Bei den Etruskern in Italien und Hethitern in der Türkei und bei weiteren Völkern im Mittelmeerraum oder auf der Osterinsel war das Polygonal- oder als Bruchsteinmauerwerk verbreitet.", "section_level": 2}, {"title": "Altertum.", "content": "In der Antike wurden sowohl Quader- als auch Polygonalmauerwerk verwendet, wobei letzteres – nach Regionen unterschiedlich – etwa um Christi Geburt außer Gebrauch kam. Beim einfachen Quadermauerwerk, das mit und ohne Mörtel verarbeitet wurde, wird zwischen isodomem und pseudoisodomem Mauerwerk unterschieden. Beim isodomen Mauerwerk sind alle Quader in etwa von gleicher Größe, beim pseudoisodomen sind nur die Steine jeweils einer Schicht gleich. Im Antiken Griechenland finden wir etwa ab 800 v. Chr. eine bemerkenswerte Mauertechnik. Die Natursteine wurden rechtwinkelig zugearbeitet, ohne Mörtel versetzt und mit Eisenankern und in Bleivergusstechnik befestigt. Bei nachrangigem Mauerwerk wurden kleinformatige Steine verwendet und diese mit einer dünnen Kalkschicht überzogen, um mit aufgemalten Fugen größere Marmorsteine vorzutäuschen.
Die Römer in der Antike übernahmen die Technologie der Griechen und perfektionierten sie weiter, indem sie ein zweischaliges Mauerwerk mit in Mörtel versetzten Steinen hochzogen. Die Innenschale war mit Ziegelsplitt oder zertrümmerten Natursteinen verfüllt und die Außenschalen mit Eisenankern in der Innenschale verankert. Sie wurde damit erheblich stabilisiert. Ferner kombinierten sie Ziegel- und Natursteinmauerwerk bei hohen Mauern, um die Steifigkeit des gesamten Mauerwerks zu verbessern. Darüber hinaus entwickelten sie in großer Vielfalt mit unterschiedlichen Steinformaten und Mauerwerksverbänden das sogenannte das römische Mauerwerk.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "In der romanischen Zeit wurde sowohl Quadermauerwerk als auch Schalenmauerwerk verwendet. Man richtete sich nach dem zur Verfügung stehenden Material und den finanziellen Mitteln. Beim Bau von Klöstern und anderen Zweckbauten kommt es zur Ausführung von massivem Mauerwerk aus einzelnen Steinen.
Die Gotik verfeinerte die Technik des massiven Steinbauens mit feingegliederten Bausteinen mit reichhaltiger Profilierung. Die Profilierungen, die sogenannten Dienste, dienten zunächst der Ableitung der statischen Kräfte des Bauwerks, in der Spätgotik wurden sie auch zum gestalterischen Element. Die tragenden Teile wurden entweder durch nichttragende Wände aus Naturstein verbunden oder als leuchtende Glasfenster ausgeführt. Natursteinmauerwerke werden häufig verputzt, weshalb das Natursteinmauerwerk in der gotischen Zeit oft nicht mehr sichtbar war. Die Natursteine der nichttragenden Natursteinmauern, sofern sie verputzt wurden, wurden ohne Sichtflächenbearbeitung verbaut.", "section_level": 3}, {"title": "Außereuropäische Kulturen.", "content": "Eine Leistung, die immer wieder Anlass zu Diskussionen bietet, ist das fugenlose Zyklopenmauerwerk der Inkas, das vor 500 Jahren entstand und zwischen dessen Fugen keine Messerklinge passt (siehe Abbildung). Der bekannteste Mauerstein zeigt zwölf Kanten in seiner Ansicht, an die sich weitere Steine passgenau anschließen.", "section_level": 3}, {"title": "Neuzeit.", "content": "In der Renaissance finden wir historische Mauerwerksformen, die sich an den griechischen Baustil mit dem massiven Steinbau anlehnen. Die sichtbaren Steinoberflächen der Außenmauern werden in einem neuen Formenkanon gestaltet, wie z. B. Bossenwerk (auch Rustika genannt) oder als Diamantquader. In der Renaissance wird erstmals das Mischmauerwerk ausgeführt, dabei wird die Außenschale aus Naturstein und die nicht sichtbaren Mauerwerksteile aus Kostengründen im Backstein ausgeführt. Ferner wird teilweise die Außenschale mit Terrakottaplatten, Sgraffitoputz oder in bemaltem Putz ausgeführt. Im Barock wurde das massive Natursteinmauerwerk, bis auf wenige Ausnahmen wie z. B. die Frauenkirche Dresden, weitestgehend aufgegeben und nur noch die Lisenen und Pilaster, die Gesimse, die Fenster- und Türverdachungen wurden aus Naturstein angefertigt. Der Klassizismus erbrachte erneut die Hinwendung zur Antike und das Natursteinmauerwerk in massiver Form wurde vermehrt erstellt. Mitte des 19. Jahrhunderts kommt die Skelettbauweise mit Stahlträgern auf und das Natursteinmauerwerk wird zum Verblender. Mit der Entwicklung der Industrialisierung wird Naturstein durch Kunststein ersetzt und im 20. Jahrhundert werden mit Natursteinplatten Fassaden verblendet. Das massive Natursteinmauerwerk für Bauwerke wird zur Geschichte. Der letzte massive Natursteinbau beginnt Ende des 20. Jahrhunderts als Wiederaufbau der Frauenkirche Dresden.", "section_level": 2}, {"title": "Haltbarkeit und Wartung.", "content": "Im antiken Rom gab es bereits Haltbarkeitswerte für Baumaterialien. Naturstein war mit einer Haltbarkeit von 45 Jahren bei den Römer vermerkt; die Haltbarkeit betrug also drei Generationen. Wir kennen jedoch Mauerwerke, die Jahrtausende überstanden haben. Das irische Trockenmauerwerk soll bis zu 5.000 Jahre alt sein, der Bau der chinesischen Mauer begann etwa 200 v. u. Z. und ein Großteil dieser Mauer entstand vor 500 bis 700 Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Mauerwerksarten.", "content": "Man unterscheidet Natursteinmauerwerk in Deutschland nach der geltenden DIN-Norm 1053-1: Eine besondere Naturstein-Mauerwerksart ist der sogenannte Friesenwall aus Norddeutschland, der aus Findlingen (die Ober- und Rückseite des Friesenwalls ist teilweise von einer Grasschicht bedeckt) errichtet wird. Ferner gibt es das sog. Spaltfindlingsmauerwerk, das im Bundesland Brandenburg aus den in der Mitte gespaltenen Findlingen für Fundamentsockel von Wohnhäusern verbaut wurde und wird.", "section_level": 1}, {"title": "Sichtflächen.", "content": "Die Sichtflächen der Mauersteine werden entweder wie beim Trockenmauerwerk naturbelassen oder mit Handwerkzeugen in unterschiedlichen Techniken bearbeitet, je nachdem ob es sich um Weichgestein oder Hartgestein handelt. Sichtbare Spuren von Bohrlöchern der Steinspaltwerkzeuge und Sägeflächen, die die Steinkreissägen verursachen, sind verpönt. Natursteinmauerwerke zeigen Werkzeugspuren von Spitzeisen, Zweispitz und Sprengeisen bzw. Bossiereisen. Historische Mauerwerke zeigen teilweise Randschläge, die mit dem Schlageisen hergestellt wurden und intensiv handwerklich bearbeitete Sichtflächen (siehe Abbildung Regelmäßiges Mauerwerk).", "section_level": 1}, {"title": "Steintechnik.", "content": "Die Mauersteine, die gegen das Lager eingebaut werden, neigen zu schalenförmigen Abplatzungen. Denn alle Natursteine haben ein sogenanntes Lager, das je nach Gestein unterschiedlich fest ausgeprägt ist. Am stärksten gelagert und verwitterungsgefährdet sind die Ablagerungsgesteine in Natursteinmauern. Diese Gesteine, die oberflächennah als Lesesteine am häufigsten in Deutschland zu finden sind, werden zumeist verbaut. Ein Lager ist eine Schichtung, in die Wasser eindringen kann. Bei Frost erzeugt das gefrierende Wasser eine Volumenvergrößerung um bis zu 9 %, die Folge sind Drücke, die den Naturstein oberflächennah schalenförmig abspalten können. Das Aufmörteln von Mauerwerk mit Lesesteinen kann zu Ausblühungen von Salzen führen, da diese Steinen Säuren, wie z. B. Huminsäuren, enthalten können. Natursteine aus Steinbrüchen führen normalerweise keine Salze. Beim Aufbau der Natursteinmauern, die aufgemörtel werden, wird entweder Baukalk oder Trasszement verwendet. Ein Mauerwerk aus Naturstein kann im Zuge des Aufbaus verfugt werden. Bei einem späteren Ausfugen, nach dem Aushärten des Versetzmörtels, kann der speziell angemischte Fugmörtel weicher eingestellt werden. Dadurch wird erreicht, dass bei Verwitterungsprozessen, die Fugen verschleißen und nicht die Mauersteine. Fugen sind von Zeit zu Zeit zu überprüfen und Fehlstellen zu ergänzen. Mauerwerksabdeckungen durch Natursteinplatten, Dachziegel oder eine Verblechung schützen gegen eindringendes Wasser und behindern Ausblühungen. Abdeckungen verhindern des Weiteren Pflanzenbewuchs, denn Pflanzenwurzeln erzeugen Sprengdruck und können Mauerwerk schädigen.", "section_level": 1}, {"title": "Gestaltungsregeln.", "content": "Die größten Mauersteine werden aus statischen und optischen Gründen am Fuß und an den Ecken der Mauern verbaut. Kreuzfugen werden beim Aufmauern vermieden. Dies gilt ebenso für drei Fugen, die senkrecht an einen Mauerstein stoßen. Die Mauersteinlänge ist begrenzt, sie sollte maximal das 4 bis 5fache der Mauersteinhöhe betragen. Überlange Steine sind besonders im Trockenmauerwerk bruchgefährdet. Naturstein hat exzellente Druckfestigkeitswerte und schlechte Biegezugwerte. Mauersteine, die hochkant eingebaut werden, nennt man „Aufsteller“. Sie sollten vermieden werden, da sie ebenso wie quadratische Formate nachteilig für die Herstellung eines dauerhaften Mauerwerksverbands sind. Die DIN 18332 für Naturstein schreibt vor, dass Mörtelfugen in Mauerwerken möglichst gleich breit angelegt werden und maximal 1 cm breit sein sollen. Die Fugen beim aufgemörtelten Bruchsteinmauerwerk dürfen eine Breite von 3 cm nicht überschreiten. Beim Vorhandensein von zu breiten Fugen wird vom Verbandeln gesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Fugen.", "content": "Die entscheidende Rolle hinsichtlich der Haltbarkeit der Mauern spielt die Qualität mineralischer Fugen, diese sollen verschleißen und nicht der Stein. Die anerkannten Regeln der Technik für Mauerwerke lauten: Grundsätzlich sollte die Fuge weicher als der Mauerstein sein. Optimale Mischungsverhältnisse von Bindemittel (Kalk, Trasszement) zu Zuschlagstoff (Fugsand) für Fugen sind 1:4 bis 1:5. Das Nachbessern der Fugen gilt als Wartungsaufgabe für die Besitzer. Die mineralische Fuge soll im Normalfall bei der Anfertigung eine leichte Hohlkehle bilden (beim Bruchsteinmauerwerk können Schattenfugen gebildet werden). Dies wird durch den Einsatz eines Gartenschlauchs erreicht, mit dem über die neu angefertigte Fuge gezogen wird. Nach dem Einsatz des Gartenschlauchs wird die glatte Fuge wieder aufgeraut, denn sonst erfährt die Fuge eine Bindemittelanreicherung an der Oberfläche. Zusätzliche und unerwünschte Oberflächenhärte der Fuge kann neben Rissen zu unerwünschten Abplatzungen der Steinkanten führen. Vorhandene Fugen sind alle 5 bis 10 Jahre zu überprüfen und defekte Fugen sind zu erneuern.", "section_level": 2}, {"title": "Steinauswahl.", "content": "Hartgesteine haben erheblich längere Haltbarkeiten als die Weichgesteine. Hartgesteine sind normalerweise teurer als die Weichgesteine, Hartgesteine sind aufwändiger zu bearbeiten. Dennoch ist der Unterschied hinsichtlich der Haltbarkeit marginal, da die Weichgesteine lediglich oberflächennah verwittern und das spielt bei den rauen Oberflächen eine zu vernachlässigende Rolle. Für das Versetzen von Mauern mit Mörtel je m2 muss man mit etwa 6 bis 8 Stunden Aufwand rechnen. Die Versetzkosten sind der größten Posten hinsichtlich einer Kostenplanung der Mauerwerke. Bruchsteine sind relativ preisgünstig, Lesesteine kosten personellen Sucheinsatz. Das aufwendigste und teuerste Mauerwerk ist das Quadermauerwerk. Für Gartenmauern wird häufig auf regional verfügbare Steinsorten zurückgegriffen. Bei Trockenmauern spielen entstehende Verwitterungsprobleme der Mauersteine eine völlig nachgeordnete Rolle. Für Mauerwerke sind im Prinzip alle Gesteine geeignet, denn die Mauersteine haben die längste Haltbarkeit der am Mauerwerk beteiligten Komponenten wie Fundament und Mörtel. Liegt eine gemauerte Natursteinmauer unmittelbar an einem Gehweg, sollte auf das Salzstreuen bei Schnee und Eis völlig verzichtet werden, da sich Salzlaugen bilden, die in die Fugen und in die Poren der Steine eindringen können. Die Salzbildung zieht beim Austrocknen eine Volumenvergrößerung nach sich, die die Fugen und die Weichgesteine angreifen kann. Es sollte, um dies zu vermeiden, nur mit Granulaten bei Rutschgefährdungen an Mauerwerken gestreut werden. In den Mauerfugen und an den Mauerfüßen aufkommende Gehölze sollten schon als Jungpflanzen entfernt werden, da ihre Wurzeln und Stämme die Mauern sprengen können.", "section_level": 2}, {"title": "Fundamentregeln.", "content": "Allenfalls ein Trockenmauerwerk, z. B. als Gartenmauer, kann ohne größere Fachkenntnis hergestellt werden. Alle anderen oben genannten Mauerwerksarten können normalerweise nur von ausgebildeten Fachleuten hergestellt werden. Bis zu 1,20 m Höhe brauchen Trockenmauern kein Fundament, sondern der Boden kann festgerammt werden. Das Höhen- zum Seitenverhältnis beträgt 3:1, das heißt, dass eine Trockenmauer von 120 cm Höhe an ihrem Fuß mindestens 40 cm breit zu sein hat. Von 1,20 m bis 1,50 m Mauerhöhe benötigt eine Trockenmauer ein 30 bis 40 cm tiefes Fundament aus Kies oder Schotter. Das Fundament sollte links und rechts ca. je 10 cm breiter als die Mauer sein. Über 1,50 m Höhe sind statische Berechnungen erforderlich, die die Geländebeschaffenheit und die Bodenverhältnisse berücksichtigen.", "section_level": 2}, {"title": "Natursteinmauern als Biotope.", "content": "Heute zählen alte, bewachsene Natursteinmauern zu den wertvollsten Biotopen innerhalb der Siedlungsbereiche: Zum einen beherbergen die alten Mauern konkurrenzschwache Spezialisten, deren primäre Lebensräume – Felsspalten – von Natur aus sehr selten sind, zum anderen sind ihre Lebensgemeinschaften über Jahrhunderte „gereift“, was den langsam wachsenden Mauerritzenpflanzen, ebenso Tierarten mit engem Aktions- und Ausbreitungsradius, entgegenkommt. Als Faustregel gilt, dass erst 100 bis 500 Jahre alte Mauern optimal entwickelte Mauerfugen-Gesellschaften tragen. Alte mit Kalkmörtel verfugte Natursteinmauern gelten in vielen Bundesländern, z. B. in Nordrhein-Westfalen, ebenso wie in Lehm gesetzte oder in Trockenbauweise errichtete Mauern einschließlich ihrer übererdeten Mauerkronen als stark gefährdeter Biotoptyp. Aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes sollten alte Natursteinmauern erhalten bzw. vorsichtig ausgebessert werden. Dabei ist am besten abschnittweise über mehrere Jahre vorzugehen und Kalkmörtel statt Zementmörtel zu verwenden. Keinesfalls sollten Erdauflagen von Mauerköpfen entfernt werden. Um den Sanierungsbedarf der Mauern zu reduzieren, sind in den Fugen aufkommende Gehölze schon als Jungpflanzen zu entfernen, da ihre Wurzeln und Stämme, anders als krautige Pflanzen, bedingt durch das Sekundäre Dickenwachstum die Mauern sprengen können. Charakteristische Pflanzen der Mauerfugen sind in Mitteleuropa vor allem die Mauerraute \"(Asplenium ruta-muraria)\" an voll besonnten Partien, Braunstieliger Streifenfarn \"(Asplenium trichomanes)\" an halbsonnigen und schattigen Abschnitten und Zerbrechlicher Blasenfarn \"(Cystopteris fragilis)\" an vollschattigen, feuchtkühlen Stellen. Auch einige verwilderte Zierpflanzen, die mittlerweile als eingebürgert gelten, leben an alten Mauern, beispielsweise das lila blühende Mauer-Zimbelkraut \"(Cymbalaria muralis)\" oder Gelber Lerchensporn \"(Corydalis lutea)\". Wo sich auf Mauerköpfen Feinerde sammelt, siedeln trockenresistente Pflanzen wie Fetthenne- und Steinbrech- Arten \"(Sedum-\" und \"Saxifraga-\"Arten). Zur charakteristischen Fauna der vermörtelten Natursteinmauern gehören besonders Gehäuseschnecken sowie solitär lebende Hautflügler, wie Ameisen, Bienen und Wespen. In Trockenmauern wärmebegünstigter Gebiete, etwa den Weinbergmauern im Mittelrhein- und Moseltal, leben Reptilien wie Mauereidechse und Schlingnatter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Natursteinmauerwerk ist ein nur aus natürlichen Steinen bestehendes Mauerwerk, im Gegensatz zu einem Mauerwerk, das aus gefertigten, künstlichen Steinen wie Ziegeln besteht. Natursteinmauern sind aufwendiger und teurer als Mauern aus Beton oder Backstein, dafür meist sehr langlebig und optisch ansprechend und abwechslungsreich.", "tgt_summary": null, "id": 1318926} {"src_title": "Lorentzsche Äthertheorie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Problemstellung.", "content": "Die Annahme eines ruhenden Äthers scheint dem Ergebnis des Michelson-Morley-Experiments zu widersprechen, bei dem der Nachweis einer Bewegung der Erde relativ zu diesem Äther scheiterte. In der lorentzschen Äthertheorie wird dieser Widerspruch über die Einführung von Lorentz-Transformationen aufgelöst. Dabei werden jedoch die Längenkontraktion und Zeitdilatation als Prozesse verstanden, denen relativ zu einem Äther bewegte Maßstäbe und Uhren unterworfen sind, während Raum und Zeit unverändert bleiben. Damit werden diese Effekte als asymmetrisch betrachtet, das heißt, bewegte Maßstäbe sind tatsächlich kürzer und Uhren gehen tatsächlich langsamer. Ein bewegter Beobachter schätzt ruhende Maßstäbe zwar in identischer Weise als kürzer und ruhende Uhren als langsamer ein, diese Einschätzung wird jedoch als Täuschung interpretiert, da sie der bewegte Beobachter unter Verwendung verfälschter Maßstäbe und Uhren gewinnt. Die Symmetrie der Beobachtungen und damit die offensichtliche Gültigkeit eines scheinbaren Relativitätsprinzips wird als Folge einer eher zufälligen Symmetrie der zugrunde liegenden dynamischen Prozesse interpretiert. Sie verhindert jedoch die Möglichkeit, die eigene Geschwindigkeit relativ zum Äther zu bestimmen, und macht ihn damit zu einer prinzipiell unzugänglichen Größe in der Theorie. Solche Größen sollten laut einem von Ockham ausgesprochenen Sparsamkeitsprinzip (\"„Occam’s razor“\") möglichst vermieden werden, was ein Grund ist, warum diese Theorie als überholt gilt und kaum noch vertreten wird. In der speziellen Relativitätstheorie sind Längenkontraktion und Zeitdilatation dagegen eine Folge der Eigenschaften von Raum und Zeit und nicht von materiellen Maßstäben und Uhren. Die Symmetrie dieser Effekte ist eine Folge der Gleichwertigkeit der Beobachter, die als Relativitätsprinzip der Theorie zugrunde liegt. Alle Größen der Theorie sind experimentell zugänglich.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundkonzept.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Äther und Elektronen.", "content": "Die lorentzsche Äthertheorie, die hauptsächlich zwischen 1892 und 1906 von Lorentz und Poincaré entwickelt wurde, beruhte auf der Weiterentwicklung von Augustin Jean Fresnels Äthertheorie, den Maxwell-Gleichungen und der Elektronentheorie von Rudolf Clausius. Lorentz führte eine strikte Trennung zwischen Materie (Elektronen) und Äther ein, wobei in seinem Modell der Äther völlig unbewegt ist und von bewegten Körpern nicht mitgeführt wird. Max Born identifizierte den Lorentz-Äther dann überhaupt mit dem absoluten Raum Isaac Newtons. Der Zustand dieses Äthers kann im Sinne der Maxwell-Lorentz’schen Elektrodynamik durch das elektrische Feld \"E\" und das magnetische Feld \"H\" beschrieben werden, wobei diese Felder als von den Ladungen der Elektronen verursachte Anregungszustände bzw. Vibrationen im Äther aufgefasst wurden. Hier tritt also ein abstrakter elektromagnetischer Äther an die Stelle der älteren mechanischen Äthermodelle. Im Gegensatz zu Clausius, der annahm, dass die Elektronen durch Fernwirkung aufeinander wirken, nahm Lorentz als Vermittler zwischen den Elektronen ebendieses elektromagnetische Feld des Äthers an, in dem sich Wirkungen maximal mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten können. Lorentz konnte aus seiner Theorie beispielsweise den Zeeman-Effekt theoretisch erklären, wofür er 1902 den Nobelpreis erhielt. Joseph Larmor entwarf ungefähr gleichzeitig mit Lorentz (1897, 1900) eine ähnliche Elektronen- oder Äthertheorie, welche jedoch auf einem mechanischen Äther beruhte.", "section_level": 3}, {"title": "Korrespondierende Zustände.", "content": "Ein fundamentales Konzept der Theorie war das 1895 von Lorentz eingeführte „Theorem der korrespondierenden Zustände“ für Größen zu formula_1 (d. h. für Geschwindigkeiten, die gering sind im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit), aus dem folgt, dass ein im Äther \"bewegter\" Beobachter annähernd dieselben Beobachtungen in seinem „fiktiven“ Feld macht wie ein im Äther \"ruhender\" Beobachter in seinem „realen“ Feld. Dieses Theorem wurde von Lorentz (1904) für alle Größenordnungen erweitert und in Übereinstimmung mit dem Relativitätsprinzip von Poincaré (1905, 1906) und Lorentz (1906, 1916) komplettiert.", "section_level": 3}, {"title": "Längenkontraktion.", "content": "Eine große Herausforderung für diese Theorie war das 1887 durchgeführte Michelson-Morley-Experiment. Nach den Theorien von Fresnel und Lorentz hätte mit diesem Experiment eine Relativbewegung zum Äther festgestellt werden müssen, die Ergebnisse waren jedoch negativ. Albert A. Michelson selbst vermutete, dass das Ergebnis für eine vollständige Mitführung des Äthers spreche, doch andere Versuche, die Aberration und die Maxwell-Lorentz’sche Elektrodynamik waren mit einer vollständigen Mitführung kaum vereinbar. Eine Lösung deutete sich an, als Oliver Heaviside 1889 die maxwellsche Elektrodynamik weiterentwickelte und bemerkte, dass das elektrostatische Feld um einen bewegten, kugelförmigen Körper in Bewegungsrichtung um den Faktor formula_2 verkürzt sei (der sogenannte Heaviside-Ellipsoid). Dem folgend schlugen George Francis FitzGerald (1889) (allerdings nur qualitativ) und unabhängig von ihm Lorentz 1892 (bereits quantitativ ausgearbeitet) vor, dass nicht nur die elektrostatischen, sondern auch die molekularen Kräfte während der Bewegung durch den Äther auf allerdings unbekannte Weise derart beeinflusst werden, dass die in Bewegungsrichtung liegende Interferometeranordnung um den angenäherten Faktor formula_3 kürzer ist als der senkrecht dazu stehende Teil. Lorentz selbst schlug 1895 verschiedene Möglichkeiten vor, um die relative Verkürzung herbeizuführen: Die Lorentzkontraktion der im Äther gemessenen Länge \"l\" in Bewegungsrichtung (ohne Expansion senkrecht dazu) mit dem präzisen Faktor gemäß formula_4 wurde erst später von Larmor (1897) und Lorentz (1904) angegeben: Ein mit der Erde mitbewegter Beobachter würde von dieser Kontraktion, die im Falle der Bewegung der Erde um die Sonne nur 1/200.000.000 beträgt, nichts bemerken, da alle Maßstäbe ebenso von diesem Effekt betroffen sind. Obwohl der Zusammenhang zwischen elektrostatischen und intermolekularen Kräften keineswegs notwendig war und die Theorie ziemlich bald als „ad hoc“ und von Lorentz selbst als „seltsam“ bezeichnet wurde, konnte Lorentz zumindest den Zusammenhang mit der Verkürzung elektrostatischer Felder als Plausibilitätsargument zugunsten der Hypothese anführen. Wichtig dabei ist, dass diese Kontraktion nur den Abstand zwischen den Elektronen, nicht jedoch die Elektronen selbst betraf, deswegen wurde die ursprüngliche Kontraktionshypothese auch als „Intermolekularhypothese“ bezeichnet. Die Elektronen selbst wurden von Lorentz erst 1904 in die Kontraktion mit einbezogen. Für die Weiterentwicklung der Kontraktionshypothese siehe den Abschnitt Lorentz-Transformation.", "section_level": 2}, {"title": "Ortszeit.", "content": "Ein wichtiger Teil des Theorems der korrespondierenden Zustände war die von Lorentz 1892 und 1895 eingeführte Ortszeit formula_5, wo \"t\" die Zeitkoordinate ist, welche ein im Äther ruhender Beobachter benutzt, und \"t' \" der Wert ist, den ein zum Äther bewegter Beobachter benutzt. (Wobei Woldemar Voigt bereits 1887 im Zusammenhang mit dem Dopplereffekt und einem inkompressiblen Medium ebenfalls dieselbe Ortszeit verwendete). Aber während für Lorentz die Längenkontraktion ein realer, physikalischer Effekt war, bedeutete für ihn die Ortszeit vorerst nur eine Vereinbarung oder nützliche Berechnungsmethode. Mit Hilfe der Ortszeit und dem mathematischen Formalismus seiner korrespondierenden Zustände konnte Lorentz die Aberration des Lichts, den Dopplereffekt und die bei dem Fizeau-Experiment gemessene Abhängigkeit der Lichtgeschwindigkeit in bewegten Flüssigkeiten erklären, ohne eine „teilweise Mitführung“ des Äthers (im Sinne der Äthertheorie Fresnels) annehmen zu müssen. Jedoch wurde vorerst nicht erkannt, dass aus der Ortszeit die Existenz der Zeitdilatation folgt. Dies wurde von Larmor 1897 definiert, als er durch Kombination der Ortszeit mit dem Faktor formula_2 feststellte, dass periodische Vorgänge von bewegten Objekten im Äther langsamer als bei ruhenden Objekten abliefen. Das ergab sich dann auch aus der Arbeit von Lorentz 1899, der erkannte, dass wenn man die Vibrationen eines bewegten, oszillierenden Elektrons auf die mathematische Ortszeit bezog, diese scheinbar langsamer verlaufen. Anders als Lorentz sah Poincaré in der Ortszeit mehr als einen mathematischen Kunstgriff. So schrieb er 1898 in einem philosophischen Aufsatz: 1900 interpretierte er dann die Ortszeit als \"Ergebnis\" einer mit Lichtsignalen durchgeführten Synchronisation. Er nahm an, dass zwei im Äther bewegte Beobachter A und B ihre Uhren mit optischen Signalen synchronisieren. Da sie glauben, sich in Ruhe zu befinden, gehen sie von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit aus. Deshalb müssen sie nur noch die Lichtlaufzeiten berücksichtigen und ihre Signale kreuzen, um zu überprüfen, ob ihre Uhren synchron sind. Hingegen aus Sicht eines im Äther ruhenden Beobachters läuft eine Uhr dem Signal entgegen, und die andere läuft ihm davon. Die Uhren sind also nicht synchron, sondern zeigen nur die Ortszeit formula_5 an. Da die Beobachter aber kein Mittel haben zu entscheiden, ob sie in Bewegung sind oder nicht, werden sie von dem Fehler nichts bemerken. 1904 illustrierte er dieselbe Methode auf folgende Weise: A sendet zum Zeitpunkt 0 ein Signal nach B, welche bei der Ankunft \"t\" anzeigt. Und B sendet zum Zeitpunkt 0 ein Signal nach A, welche bei der Ankunft \"t\" anzeigt. Wenn in beiden Fällen \"t\" denselben Wert ergibt, sind die Uhren synchron. Daher verstand Poincaré im Gegensatz zu Lorentz die Ortszeit genauso wie die Längenkontraktion als realen physikalischen Effekt. Im Gegensatz zu Einstein, der 1905 eine ähnliche Prozedur benutzte, welche heute als Einstein-Synchronisation bekannt ist, blieb Poincaré aber bei der seiner Ansicht nach „bequemeren“ Vorstellung, dass die „wahre“ Zeit trotzdem nur von im Äther ruhenden Uhren angezeigt werde.", "section_level": 2}, {"title": "Lorentz-Transformation.", "content": "Während die Ortszeit nur die negativen Ätherdriftexperimente für Geschwindigkeiten erster Ordnung erklären konnte, wurde es bald (beispielsweise wegen des Trouton-Noble-Experiments) notwendig, die Unentdeckbarkeit des Äthers für alle Größenordnungen zu erklären. Das mathematische Instrumentarium dafür war die Lorentz-Transformation. Diese wurde zum Teil bereits 1887 von Voigt abgeleitet, allerdings benutzte diese sogenannte Voigt-Transformation einen falschen Skalenfaktor. Lorentz war 1895 mit der Ortszeit für Größen zu \"v\"/\"c\" im Besitz ähnlicher Gleichungen. Joseph Larmor (1897) und Lorentz (1899, allerdings mit einem unbestimmten Faktor) schließlich erweiterten diese Gleichungen für Größen der Ordnung \"v\"2/\"c\"2 und gaben ihnen eine Form, welche äquivalent mit den bis heute benutzten ist. 1904 kam Lorentz sehr nahe einer Theorie, in welcher alle Kräfte zwischen den Molekülen, welcher Natur sie auch seien, in derselben Weise der Lorentztransformation unterworfen sind wie elektrostatische Kräfte – d. h., er konnte die weitgehende Unabhängigkeit der physikalischen Effekte von der Bewegung der Erde demonstrieren. Dabei erweiterte er seine Kontraktionshypothese und erklärte, dass nicht nur der Raum zwischen den Elektronen, sondern auch die Elektronen selbst der Kontraktion unterworfen sind. Ein Problem der Längenkontraktion, wenn man sie auf die Elektronen selbst anwendet, wurde jedoch von Max Abraham (1904) aufgezeigt: Gemäß der elektromagnetischen Theorie konnte ein System aus kontrahierten Elektronen nicht stabil bleiben, und es wird eine zusätzlich nicht-elektrische Energie benötigt, deren Existenz von Abraham bezweifelt wurde. Um diesen Einwand zu entkräften, führte Poincaré (1905) die sogenannten „Poincaŕe-Spannungen“ ein. Dabei handelt es sich um einen externen Druck, welcher nicht nur die Stabilität der Materie, sondern auch die Existenz der Längenkontraktion selbst erklären sollte. (Zu Abrahams Kritik und den Poincaré-Spannungen siehe auch den Abschnitt EM-Ruhemasse und EM-Energie.) Nach Paul Langevin (1905) führt diese Erweiterung der Theorie von Lorentz und Larmor tatsächlich zur physikalischen Unmöglichkeit der Entdeckung einer Bewegung zum Äther. Wie Poincaré jedoch am 5. Juni 1905 zeigte, war es Lorentz nicht gelungen, die vollständige Lorentz-Kovarianz der elektromagnetischen Gleichungen zu zeigen. Er korrigierte den Makel in Lorentz’ Anwendung der Gleichungen (z. B. im Zusammenhang mit der Ladungsdichte und Geschwindigkeit) und zeigte die Gruppeneigenschaft dieser Transformation auf, sprach vom „Postulat der vollständigen Unmöglichkeit der Bestimmung einer absoluten Bewegung“ und sprach die Möglichkeit einer Gravitationstheorie (inkl. Gravitationswellen) an, welche diesen Transformationen entsprach. (Wobei wesentliche Teile dieser Arbeit bereits in zwei Briefen enthalten waren, welche von Poincaré ca. Mai 1905 an Lorentz geschrieben wurden. Im ersten Brief korrigierte Poincaré die elektrodynamischen Gleichungen von Lorentz, und im zweiten begründete er die Gruppeneigenschaft der Lorentz-Transformation und formulierte das relativistische Additionstheorem für Geschwindigkeiten.) Wobei formula_10 eine Funktion von formula_11 ist, welche gleich 1 gesetzt werden muss, um die Gruppeneigenschaft zu erhalten. Die Lichtgeschwindigkeit setzte er ebenfalls auf 1. Eine deutlich erweiterte Fassung dieser Schrift (auch als Palermo-Arbeit bekannt) wurde am 23. Juli 1905 übermittelt, aber erst im Januar 1906 veröffentlicht, was auch daran lag, dass das betreffende Journal nur zweimal im Jahr erschien. (Einstein veröffentlichte seine Arbeit über die Elektrodynamik genau zwischen den beiden von Poincaré.) Im Zusammenhang mit seiner Gravitationsauffassung zeigte Poincaré, dass die Kombination formula_12 invariant ist, und führte dabei den Ausdruck formula_13 als vierte Koordinate eines \"vierdimensionalen Raums\" ein – er benutzte dabei Vierervektoren bereits vor Minkowski. Er sprach von dem „Postulat der Relativität“; er zeigte, dass die Transformationen eine Konsequenz des Prinzip der kleinsten Wirkung sind und er demonstrierte ausführlicher als vorher deren Gruppeneigenschaft, wobei er den Namen Lorentz-Gruppe („Le groupe de Lorentz“) prägte. Allerdings merkte Poincaré später an, dass eine Neuformulierung der Physik in eine vierdimensionale Sprache zwar möglich, aber zu umständlich sei und deshalb geringen Nutzen habe, weshalb er seine diesbezüglichen Ansätze nicht weiterverfolgte. Dies wurde später erst durch Minkowski getan.", "section_level": 2}, {"title": "Masse, Energie und Geschwindigkeit.", "content": "J. J. Thomson (1881) und andere bemerkten, dass elektromagnetische Energie zur Masse von geladenen Teilchen beiträgt, und zwar um den Betrag formula_14, welche als elektromagnetische oder auch „scheinbare“ Masse bezeichnet wurde. Eine andere Herleitung stammt von Poincaré (1900), wobei dieser den Impuls elektromagnetischer Strahlung benutzte, um das Prinzip von der Erhaltung der Schwerpunktsbewegung aufrechterhalten zu können, und dabei die Beziehung formula_15 fand. Es wurde ebenfalls bemerkt, dass die Masse mit der Geschwindigkeit anwächst. Verschiedene Autoren wie Thomson, Searle, Abraham, Bucherer gaben nun unterschiedliche Werte an, wobei zwischen der longitudinalen Masse in Bewegungsrichtung und der transversalen Masse senkrecht dazu unterschieden wurde. Lorentz fand dafür 1899 (mit einem unbestimmten Faktor) und 1904 folgende Beziehungen: wo Diese Beziehungen wurden mit den Kaufmann-Bucherer-Neumann-Experimenten an Kathodenstrahlen überprüft, die jedoch lange Zeit umstritten waren. Viele Forscher glaubten nun, dass die gesamte Masse und alle Kräfte elektromagnetischen Ursprungs sind. Doch diese Idee musste aufgegeben werden, denn Abraham zeigte, dass nicht-elektromagnetische Bindungskräfte erforderlich sind, um Lorentz’ Elektron zu stabilisieren. Er errechnete auch, dass unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden, wenn die longitudinale Masse auf Basis der Energie oder ihres Impulses berechnet wird. Um dieses Problem zu lösen, führte Poincaré 1905 und 1906 ein Potential nicht-elektromagnetischer Natur ein (Poincaré-Spannungen), die formula_18 zur Energie der Körper beiträgt und somit den -Faktor erklären. Er ging allerdings immer noch davon aus, dass nur die elektromagnetische Energie zur Masse beiträgt. Diese Annahme wurde durch Einsteins Äquivalenz von Masse und Energie abgelöst, wonach die gesamte Energie, nicht nur die elektromagnetische, zur Masse der Körper beiträgt.", "section_level": 2}, {"title": "Gravitation.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Die Theorien von Lorentz.", "content": "Lorentz versuchte 1900 auf Basis der Maxwell-Lorentz’schen Elektrodynamik auch das Phänomen der Gravitation zu erklären. Zuerst schlug er einen auf der Le-Sage-Gravitation beruhenden Mechanismus vor. Er nahm dabei an, dass der Äther von einer extrem hochfrequenten EM-Strahlung erfüllt sei, welche einen enormen Druck auf die Körper ausübt. Wird nun diese Strahlung vollständig absorbiert, entsteht durch Abschirmung zwischen den Körpern tatsächlich eine dem Abstandsgesetz folgende „Anziehungskraft“. Das war jedoch dasselbe Problem wie bei den anderen Le-Sage-Modellen: Bei Absorption muss die Energie irgendwohin verschwinden, oder es müsste zu einer enormen Wärmeproduktion kommen, was jedoch nicht beobachtet wird. Lorentz verwarf dieses Modell deshalb. In derselben Arbeit versuchte er dann, die Gravitation als eine Art elektrische Differenzkraft zu erklären. Dabei ging er wie vor ihm Ottaviano Fabrizio Mossotti und Karl Friedrich Zöllner von der Vorstellung aus, dass die Anziehung zweier ungleichnamiger elektrischer Ladungen um einen Bruchteil stärker sei als die Abstoßung zweier gleichnamiger Ladungen. Das Ergebnis wäre nichts anderes als die universelle Gravitation, wobei sich nach dieser Theorie Änderungen im Gravitationsfeld mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Das führt jedoch zum Konflikt mit dem Gravitationsgesetz Isaac Newtons, in dem wie Pierre-Simon Laplace anhand der Aberration der Gravitation gezeigt hat, dass die Ausbreitungsgeschwindigkeit ein Vielfaches der Lichtgeschwindigkeit betragen müsste. Lorentz konnte zeigen, dass in dieser Theorie aufgrund der Struktur der Maxwell-Gleichungen nur vernachlässigbare Abweichungen vom Gravitationsgesetz in der Größenordnung formula_19 auftreten. Er erhielt jedoch für die Periheldrehung einen viel zu geringen Wert. 1908 untersuchte Poincaré ebenfalls die von Lorentz aufgestellte Gravitationstheorie und klassifizierte sie als mit dem Relativitätsprinzip vereinbar, bemängelte jedoch wie Lorentz die ungenaue Angabe zur Perihel-Drehung des Merkur. Lorentz selbst jedoch verwarf 1914 sein eigenes Modell, weil er es nicht als mit dem Relativitätsprinzip vereinbar ansah. Stattdessen sah er Einsteins Arbeiten über Gravitation und Äquivalenzprinzip als die vielversprechendste Erklärungsart an.", "section_level": 3}, {"title": "Poincarés Lorentz-invariantes Gravitationsgesetz.", "content": "Poincaré stellte 1904 fest, dass zur Aufrechterhaltung des Relativitätsprinzips kein Signal schneller als die Lichtgeschwindigkeit sein darf, ansonsten würde obige Synchronisationsvorschrift und somit die Ortszeit nicht mehr gelten. Dies wurde von ihm zu diesem Zeitpunkt als möglicher Einwand gegen die Verträglichkeit des Relativitätsprinzips mit der neuen Theorie aufgefasst. Er errechnete jedoch im Jahre 1905 und 1906, dass Veränderungen im Gravitationsfeld sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten können und trotzdem ein gültiges Gravitationsgesetz möglich ist, vorausgesetzt einer solchen Theorie wird die Lorentztransformation zugrunde gelegt. Später versuchten auch Minkowski (1908) und Arnold Sommerfeld (1910), auf Poincarés Ansatz aufbauend ein Lorentz-invariantes Gravitationsgesetz zu entwerfen, was jedoch durch die Arbeiten von Einstein überflüssig gemacht wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Prinzipien und Konventionen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Konstanz der Lichtgeschwindigkeit.", "content": "Bereits in seiner philosophischen Schrift über die Zeitmessungen (1898) schrieb Poincaré, dass Astronomen wie Ole Rømer bei der Interpretation der Messung der Lichtgeschwindigkeit anhand der Monde des Jupiter von dem Postulat ausgehen müssen, dass das Licht konstant und in alle Richtungen gleich schnell ist. Ansonsten würden andere Gesetze wie das Gravitationsgesetz sehr viel komplizierter ausfallen. (Allerdings ist hier nicht vollkommen klar, ob nach Poincaré dieses Postulat Gültigkeit für alle Bezugssysteme hat.) Ebenso muss die Ausbreitungsgeschwindigkeit bei der Bestimmung der Gleichzeitigkeit von Ereignissen berücksichtigt werden. Dieses Verfahren führte Poincaré 1900 schließlich bei seiner Interpretation der lorentzschen Ortszeit durch, wobei die Ortszeit (neben der Kontraktionshypothese) für die beobachtete Gültigkeit des Relativitätsprinzips notwendig ist, wie Poincaré mehrmals betonte. Und 1904 fasste er den Zusammenhang zwischen der lorentzschen Theorie und der Lichtgeschwindigkeit auf diese Weise zusammen:", "section_level": 2}, {"title": "Relativitätsprinzip.", "content": "Bereits 1895 nahm Poincaré an, dass das Michelson-Morley-Experiment zu zeigen scheint, dass es unmöglich ist, eine absolute Bewegung oder die Bewegung der Materie relativ zum Äther zu messen. Und obwohl die meisten Physiker dies sehr wohl für möglich hielten, blieb Poincaré auch 1900 bei seiner Meinung und verwendete abwechselnd die Begriffe „Prinzip der relativen Bewegung“ bzw. „Relativität des Raumes“. Er kritisierte aber gleichzeitig die Künstlichkeit der jeweils nach Bedarf entworfenen Annahmen, um dieses Prinzip zu retten. Schließlich gebrauchte er 1902 dafür den Ausdruck „Prinzip der Relativität“. 1904 würdigte er einerseits die Arbeit der Mathematiker, welche dieses Prinzip mit Hypothesen wie der Ortszeit gerettet haben, kritisierte aber wiederum die „Anhäufung von Hypothesen“. Dabei definierte er dieses Prinzip (nach Miller in Abwandlung von Lorentz’ Theorem der korrespondierenden Zustände) folgendermaßen: Bezug nehmend auf diese Einwände Poincarés, versuchte Lorentz eine zusammenhängendere Theorie zu gestalten und schrieb 1904: Obwohl Poincaré 1905 zeigte, dass Lorentz seine Arbeit nicht vollendet hatte, schrieb er ihm dieses Postulat zu: 1906 bezeichnete Poincaré dies als das „Postulat der Relativität“ („Postulat de Relativité“). Und obwohl er angab, dass dieses Postulat vielleicht widerlegt werden könnte (und tatsächlich erwähnte er, dass die Entdeckung der magnetischen Kathodenstrahlen durch Paul Villard (1904) die Theorie gefährdet), sei es trotzdem interessant, die Konsequenzen zu betrachten, wenn das Postulat ohne Einschränkung gültig sei. Das impliziere auch, dass alle Kräfte der Natur (nicht nur elektromagnetische) invariant unter der Lorentztransformation sind. 1921 würdigte auch Lorentz die Leistungen von Poincaré im Zusammenhang mit der Etablierung des Relativitätsprinzips:", "section_level": 2}, {"title": "Die Rolle des Äthers.", "content": "Poincaré schrieb 1889 im Sinne seiner Philosophie des Konventionalismus: 1901 stritt er auch die Existenz eines absoluten Raums oder einer absoluten Zeit ab: Poincaré verwendete den Ätherbegriff jedoch weiter und begründete den Nutzen des Äthers 1900 damit, dass erklärt werden müsse, wo sich der Lichtstrahl eigentlich befinde, \"nachdem\" er die Quelle verlassen hat und \"bevor\" er den Empfänger erreicht. Denn in der Mechanik müsse ein Zustand exakt durch den vorhergehenden Zustand bestimmt sein. Um also die Einfachheit oder Bequemlichkeit der mechanischen Naturgesetze nicht aufgeben zu müssen, werde ein materieller Träger benötigt. Und obwohl er den relativen und konventionellen Charakter von Raum und Zeit betonte, glaubte er, dass die klassische Konvention „bequemer“ ist und fuhr fort, zwischen der „wahren“ und der „scheinbaren“ Zeit zu unterscheiden. Z. B. schrieb er 1912 zu der Frage, ob die gewohnten Konventionen zu Raum und Zeit tatsächlich geändert werden müssen: Und auch Lorentz schrieb 1913:", "section_level": 2}, {"title": "Der Übergang zur Relativitätstheorie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spezielle Relativitätstheorie.", "content": "Während einige mit der Elektronentheorie von Lorentz zusammenhängenden Erklärungen (z. B. dass die Materie ausschließlich aus Elektronen bestehe, oder dass es in der Natur ausschließlich elektrische Wechselwirkungen gebe, oder die angeführten Gravitationserklärungen) eindeutig widerlegt sind, sind viele Aussagen und Ergebnisse der Theorie äquivalent mit Aussagen der speziellen Relativitätstheorie (SRT, 1905) von Albert Einstein. Hier gelang es Einstein, die Lorentztransformation und die anderen Teile der Theorie alleine aus der Annahme von zwei Prinzipien, nämlich dem Relativitätsprinzip und der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, abzuleiten. Diese Prinzipien wurden zum Teil auch von Poincaré und Lorentz verwendet, jedoch erkannten sie nicht, dass sie auch \"ausreichend\" sind, um ohne Benutzung eines Äthers oder irgendwelcher angenommener Eigenschaften der Materie eine geschlossene Theorie zu begründen. Zuerst Poincaré und dann Lorentz lehrten zwar die vollständige mathematische Gleichberechtigung der Bezugssysteme und erkannten an, dass tatsächlich unterschiedliche Raum- und Zeitkoordinaten gemessen werden. Sie blieben aber dabei, die Effekte der Lorentztransformation auf dynamische Wechselwirkungen mit dem Äther zurückzuführen, unterschieden zwischen der „wahren“ Zeit im ruhenden Äthersystem und der „scheinbaren“ Zeit in relativ dazu bewegten Systemen, und erwähnten den Äther bis zuletzt in ihren Schriften. Die grundlegende Neubewertung von Raum und Zeit im Rahmen einer wissenschaftlichen Theorie blieb Einstein vorbehalten. Einsteins Präsentation der SRT wurde 1907 durch Hermann Minkowski erweitert, dessen vierdimensionale Raumzeit eine sehr natürliche Interpretation der Zusammenhänge der Theorie ermöglichten (wobei die grundlegenden Aspekte der vierdimensionalen Raumzeit wie oben geschildert bereits von Poincaré vorweggenommen wurden). Die Natürlichkeit und Nützlichkeit der Darstellung durch Einstein und Minkowski trugen zur Akzeptanz der SRT und zur Abnahme des Interesses an Lorentz’ Äthertheorie bei. Lorentz selbst argumentierte zwar 1913, dass zwischen seiner Äthertheorie und der Ablehnung eines bevorzugten Bezugssystems kein großer Unterschied bestehe und es deswegen eine Frage des Geschmacks sei, zu welcher Theorie man sich bekenne. Jedoch kritisierte Einstein 1907 den ad hoc-Charakter der Kontraktionshypothese, weil sie einzig zur Rettung des Äthers eingeführt wurde, wobei ein unauffindbarer Äther als Fundament der Elektrodynamik unbefriedigend sei. Auch Minkowski bezeichnete 1908 die Kontraktionshypothese im Rahmen von Lorentz’ Theorie als „Geschenk von oben“; aber obwohl Lorentz’ Theorie vollständig äquivalent mit der neuen Konzeption von Raum und Zeit ist, war Minkowski der Meinung, dass die Zusammenhänge im Rahmen der neuen Raumzeit-Physik sehr viel verständlicher werden.", "section_level": 2}, {"title": "Äquivalenz von Masse und Energie.", "content": "Wie Einstein (1905) aus dem Relativitätsprinzip abgeleitet hat, ergibt sich tatsächlich eine Trägheit der Energie gemäß formula_20, oder genauer gesagt, dass elektromagnetische Strahlung Trägheit von einem Körper zum anderen übertragen kann. Doch im Gegensatz zu Poincaré erkannte Einstein, dass die Materie bei der Emission einen Massenverlust von formula_20 erfährt – das heißt, die in den Materie aufgespeicherte und einer bestimmten Masse entsprechende Energie und die elektromagnetische Energie können gemäß formula_22 ineinander überführt werden, woraus sich erst die eigentliche Äquivalenz von Masse und Energie ergibt. Poincarés Strahlungsparadoxon kann mit dieser Äquivalenz vergleichsweise einfach gelöst werden. Wird angenommen, dass die Lichtquelle bei der Emission gemäß formula_20 an Masse verliert, löst sich der Widerspruch auf, ohne irgendwelche ausgleichenden Kräfte im Äther annehmen zu müssen. Ähnlich wie Poincaré konnte Einstein 1906 zeigen, dass das Theorem von der Erhaltung und Bewegung des Schwerpunkts auch bei elektrodynamischer Betrachtung gültig ist, wenn die Trägheit der (elektromagnetischen) Energie vorausgesetzt wird. Auch hier musste er nicht wie Poincaré fiktive Massen einführen, sondern brauchte nur aufzuzeigen, wie die Emission und Absorption von Energie zur Übertragung der Trägheit führt, so dass kein Perpetuum mobile entstehen kann. Dabei verwies er auf die Arbeit von Poincaré und bewertete deren Inhalt als formal weitgehend übereinstimmend mit seinem eigenen Text. Einstein schrieb in der Einleitung: Ebenso kann mit Einsteins Ansatz der von Poincaré angesprochene Widerspruch zwischen der Aufgabe des Massenerhaltungssatzes und dem Reaktionsprinzip gelöst werden, da der Massenerhaltungssatz jetzt ein Spezialfall des Energieerhaltungssatzes ist.", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeine Relativitätstheorie.", "content": "Nach der von Einstein entwickelten allgemeinen Relativitätstheorie (ART), welche die Gravitationserklärungen von Lorentz und Poincaré überflüssig machte, führt eine Einbeziehung der Gravitation in das Relativitätsprinzip dazu, dass Lorentz-Transformationen und die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit nur noch lokal definierbar und gültig sind. Einstein selbst sagte in einer Rede (1920), dass im Rahmen der ART der Raum nicht ohne Gravitationspotential gedacht werden kann und damit dem Raum selbst physikalische Qualitäten anhaften. Deswegen könne man von einem „Gravitationsäther“ im Sinne eines „Äthers der Allgemeinen Relativitätstheorie“ sprechen. Er schrieb:", "section_level": 2}, {"title": "Priorität.", "content": "Es gibt einige Spekulationen, wonach die spezielle Relativitätstheorie das Werk von Poincaré und Lorentz, und nicht von Einstein war. Siehe dazu den Artikel: Geschichte der speziellen Relativitätstheorie", "section_level": 1}, {"title": "Neuere Entwicklungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Neu-Lorentzianismus.", "content": "Obwohl die Idee eines bevorzugten Bezugssystems von der Fachwelt größtenteils abgelehnt wird, wurden nach Lorentz und Poincaré einige „lorentzianische“ oder „neu-lorentzianische“ Modelle (engl.: \"neo-Lorentzian relativity\") entwickelt. Diese Theorien wurden vor allem in den 1950er Jahren unter anderem von Herbert E. Ives und Geoffrey Builder vertreten und in den nachfolgenden Jahrzehnten von Simon Jacques Prokhovnik. Übereinstimmend mit der ursprünglichen lorentzschen Äthertheorie wurde ein ruhender Äther angenommen, wobei die Lichtgeschwindigkeit ausschließlich relativ zu diesem konstant ist, und folglich in bewegten Inertialsystemen richtungsabhängig sein müsste. Wird nun neben der Richtungsabhängigkeit der Effekt der Längenkontraktion postuliert, folgt daraus auch die Existenz der Zeitdilatation. Deswegen ist es (sofern nicht zusätzliche Parameter der Theorie geändert werden) nicht möglich, die Anisotropie der Lichtgeschwindigkeit experimentell festzustellen. Experimente, wie die des exzentrischen bulgarischen Physikers Stefan Marinow, welche angeblich eine Bestätigung für deren Richtungsabhängigkeit lieferten, wurden von der Fachwelt als unbrauchbar zurückgewiesen. Auch Helmut Günther hat 1996 ein lorentzianisches Modell eines universellen Äthers entwickelt. Dies basiert auf der Tatsache, dass \"quasi-relativistische\" Effekte wie Längenkontraktion bei plastischen Deformationen und Versetzungen in Kristallstrukturen oder auch bei Pendelketten im Zusammenhang mit Solitonen festgestellt wurden. Dies liegt daran, dass die diesen Phänomenen zugrunde liegende Sine-Gordon-Gleichung Lorentz-invariant ist. Andere lorentzianische Modelle werden in Brandes et al. diskutiert. Jedoch werden alle diese Modelle in der Fachwelt kaum weiter diskutiert, da einer Theorie, in der der Äther durch eine Art Verschwörung verschiedener Effekte praktisch nicht entdeckbar ist, ein recht geringer Grad von Wahrscheinlichkeit beigemessen wird. Siehe auch Kritik an der Relativitätstheorie#Äther und absoluter Raum.", "section_level": 2}, {"title": "Testtheorien der speziellen Relativitätstheorie.", "content": "Einige Testtheorien der speziellen Relativitätstheorie, mit welchen mögliche Abweichungen von der Lorentzinvarianz bewertet werden sollen, enthalten die lorentzsche Äthertheorie als Grenzfall. Präzisionsmessungen haben bis jetzt die Gültigkeit der Lorentzinvarianz vollumfänglich bestätigt.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Für eine genaue Liste mit den Quellen zu allen anderen Autoren, siehe Geschichte der speziellen Relativitätstheorie#Literatur", "section_level": 1}], "src_summary": "Die lorentzsche Äthertheorie (auch \"Neue Mechanik,\" \"lorentzsche Elektrodynamik,\" \"lorentzsche Elektronentheorie,\" nach dem englischen „Lorentz ether theory“ auch häufig LET abgekürzt) war der Endpunkt in der Entwicklung der Vorstellung vom klassischen Lichtäther, in dem sich Lichtwellen analog zu Wasserwellen und Schallwellen in einem Medium ausbreiten. Die Theorie wurde vor allem von Hendrik Antoon Lorentz und Henri Poincaré entwickelt und danach durch die zwar mathematisch äquivalente, aber in der Interpretation der Raumzeit wesentlich tiefer gehende spezielle Relativitätstheorie von Albert Einstein und Hermann Minkowski abgelöst.", "tgt_summary": null, "id": 575079} {"src_title": "Museum für asiatische Kunst (Nizza)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Form.", "content": "Der Bauplan basiert auf den grundlegenden geometrischen Formen des Vierecks und des Kreises, die in Asien das Symbol der Erde und des Himmels darstellen, und erinnert so an die Struktur des tibetanischen Mandalas. Ebenerdig mit einem vierstufigen Sockel zum See überragen vier Würfel, die der chinesischen, japanischen, indischen und kambodschanischen Zivilisation gewidmet sind, den See. Die Pavillons haben keinen Sockel, sondern ragen freitragend über die Wasseroberfläche. Die sich aus der Disposition der Pavillons zum Quadrat ergebende Museumshalle im Erdgeschoss wird durch die zu den kleinen Seeterrassen hin geöffneten Glaswände aus rahmenlosen Glaskonstruktionen und ein umlaufendes zum Rundkörper des Obergeschosses zurückspringenden Oberlicht belichtet. Einen Kontrast bildet die vom Tageslicht durchflutete Halle mit ihren Ausblicken zum See im Gegensatz zu den fensterlosen vier Ausstellungspavillons. Über diesen vier Pavillons schwebend befindet sich der Rundbau mit Flachdach und einer im Zentrum aufgesetzten Glaspyramide zur Belichtung des zentralen Treppenweges. Das Erdgeschoss zum Obergeschoss wird über eine große ellipsenförmige freitragende Wendeltreppe aus Stahl und Glas verbunden und thematisiert damit philosophische und religiöse Strömungen der asiatischen Welt, wie sie auch der Buddhismus darstellt. Symmetrisch angeordnete Glasaufzüge und Spindeltreppen verbinden zusätzlich die Geschosse.", "section_level": 1}, {"title": "Annexbauten.", "content": "Die symbolische Architektur wird durch den um das Gebäude gelegten eingeschossigen halbkreisförmigen Annexbau mit dem Haupteingang, der Rezeption, dem Bücherladen und dem Teepavillon, welcher durch einen Wassergraben vom Hauptbaukörper getrennt und über offene und geschlossene Stege mit dem Hauptbaukörper verbunden. Den Teepavillon am Ende des halbkreisförmigen Ringbaues erreicht man vom Eingang aus über den Wandelgang des Foyers oder vom Hauptausstellungsgebäude über einen Brückensteg. Wände, Böden, Terrassen und Dächer des gesamten Gebäudes sind innen und außen mit weißem Marmor verkleidet. Die Glasfronten der Glaswände, und Oberlichter werden aus rahmenlosen Glaskonstruktionen gebildet. Zum Park hin wird der Kreisring des Annexbaues durch einen Lichtgraben vom Seeufer mit exotischen Pflanzen getrennt. Das Dach dieses Anbaues bildet eine begehbare Dachfläche, die zugleich als Ausstellungsfläche genutzt wird. In Verlängerung dieses Anbaues ragt aus dem See ein viereckiger zweigeschossiger Turm, gleich einem Signalturm, der durch einen Brückensteg mit diesem verbunden ist. Das Obergeschoss des Turmes besteht aus einem einfachen Stahlrahmen ohne Dach zur Aufnahme der textilen Werbesegel zu der jeweilig stattfindenden Wechselausstellung. Die Ausstellungsflächen werden durch das im See stehende Sockelgeschoss des Haupt- und Annexbaues ergänzt. Zugleich befinden sich die Werkstätten und Depots in diesem Untergeschoss.", "section_level": 2}, {"title": "Sammlungen.", "content": "Die Sammlungen des Museum der asiatischen Kunst stammen von privaten und öffentlichen Sammlungen. Das Museum mit den Ausstellungsinhalten zur Kunst fasst die wichtigsten Zivilisationen Asiens zusammen. 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Anlässlich der Kommunalreform 1938, die zur Auflösung der Oberämter und zur Einführung von Landkreisen führte, kam der Ort zum Landkreis Böblingen.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Die Reformation wurde in Mötzingen 1534 eingeführt. In Mötzingen sind heute folgende Religionen mit nachfolgenden Einrichtungen vertreten:", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Es handelt sich um Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (1) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat in Mötzingen hat 12 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Als Bürgermeister amtiert seit dem 1. Februar 2008 Marcel Hagenlocher, der bereits zuvor in der Mötzinger Gemeindeverwaltung tätig war. Sein Vorgänger Thomas Sprißler gab das Amt auf, nachdem er im Dezember 2007 zum Stadtoberhaupt der Großen Kreisstadt Herrenberg gewählt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen besteht aus einem silbernen Kelch auf blauem Grund. Früher wurde der Kelch von zwei ebenfalls silbernen Lorbeerzweigen umkränzt. Die Herkunft des Wappens ist ungeklärt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Mötzingen liegt direkt an der Landesstraße 1361 und ist zudem über 6 Kreisstraßen erreichbar. Außerdem ist über einen Autobahnzubringer an die A 81 angeschlossen. Zudem ist durch einen gut ausgebauten ÖPNV nach Nagold und Herrenberg der Anschluss an das S-Bahn-Netz und damit eine gute Verbindung nach Stuttgart und den dortigen Flughafen und Hauptbahnhof gesichert.", "section_level": 2}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Westlich von Mötzingen liegt der Steinbruchgebiet \"Schotterwerk Mayer\". Neben der Rohstoffversorgung mit Schottermaterialien wird eine Erddeponie betrieben.Die beiden Polstermöbelhersteller Rolf Benz und \"Walter Knoll\" haben Produktionsstandorte in Mötzingen.", "section_level": 2}, {"title": "Bildungseinrichtungen.", "content": "Mötzingen verfügt über eine eigene Grundschule, drei Kindergärten und eine Gemeindebücherei.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In Mötzingen steht der Sender Mötzingen, ein UKW-Füllsender des Südwestrundfunks. Eine der bedeutendsten Höhlen in der Muschelkalkzone im Oberen Gäu, das Pommerlesloch, liegt in einem Waldstück in Mötzingen. Auch die Herrgottscheuer, eine der größten Dolinen des Oberen Gäus liegt in Mötzingen.", "section_level": 2}, {"title": "Natur.", "content": "Die Gemeinde Mötzingen wurde am 1. März 2013 vom Nabu zur ersten Haselmaus-Gemeinde Baden-Württembergs ernannt.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Als Ortsnecknamen werden die Mötzinger Muggeschnapper (Fliegenschnapper) genannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mötzingen ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg, die zum Landkreis Böblingen gehört. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 \"Region Mittlerer Neckar\") und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart.", "tgt_summary": null, "id": 2305532} {"src_title": "Klebér Saarenpää", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Saarenpää begann mit dem Fußballspielen bei \"Stäppens IF\". Über \"Uppsala-Näs IK\" kam er 1991 zur Jugendabteilung des IK Sirius, für den er ein Jahr später in der zweitklassigen Division 1 debütierte. Nach mehreren Jahren in der zweiten Liga schloss er sich Djurgårdens IF an, um in der Allsvenskan spielen zu können. Nachdem er am Ende der Spielzeit 1996 mit der Mannschaft aus der ersten Liga absteigen musste, wechselte er zum Ligakonkurrenten IFK Norrköping. Bei seinem neuen Klub etablierte sich Saarenpää als Stammspieler und spielte sich in den Kreis der Nationalmannschaft. Am 31. Mai 2000 debütierte er anlässlich eines Trainingslagers in Spanien beim 1:0-Erfolg durch ein Tor von Marcus Allbäck gegen die dänische Nationalmannschaft. Damit machte er außerhalb Schwedens auf sich aufmerksam und wechselte Anfang 2001 in die dänische Superliga zu Aalborg BK. Dort setzte er sich als Stammkraft in der Abwehr fest und konnte sich auch in der Nationalmannschaft etablieren. Nachdem er sich in seinem zweiten Jahr einen Schienbeinbruch und nach Wiedergenesung einen Kreuzbandriß zugezogen hatte, bemühte er sich um eine Rückkehr in die Mannschaft, die Zusammenarbeit mit dem Klub wurde jedoch beendet. Saarenpää lehnte einen stark leistungsbezogenen Kontrakt, den der Solnaer Verein AIK ihm für die Allsvenskan offerierte, ab und kehrte zu seinem ehemaligen, unterklassig spielenden Klub IK Sirius zurück. Im Juli lud ihn Hammarby IF zum Probetraining ein, da er als möglicher Kandidat für die Nachfolge des zu Leicester City abgewanderten Patrik Gerrbrand angesehen wurde. Es dauerte letztlich bis zum Ende der Transferperiode am Ende August, ehe er einen bis Saisonende gültigen Vertrag mit Option auf Verlängerung unterschrieb. In den folgenden Jahren blieb er weiterhin verletzungsanfällig, so dass er nur unregelmäßig zum Einsatz kam. 2007 wechselte Saarenpää zusammen mit seinem Landsmann Pablo Piñones-Arce zum dänischen Klub Vejle BK. Da er sich erneut verletzte und somit kaum zu Spielzeit kam, entschloss sich der Verein, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Daher kehrte der Abwehrspieler im August zu Hammarby IF zurück. Wiederum kam er kaum zum Einsatz und nach Ende der Spielzeit 2008 beendete er seine aktive Laufbahn und kündigte an, eine Trainerausbildung zu beginnen. Im März 2012 übernahm Saarenpää das Traineramt beim Syrianska FC in der Allsvenskan, da der bisherige Trainer Özcan Melkemichel nicht über die erforderliche Trainerlizenz verfügte. Dieser fungierte fortan als Teamchef.", "section_level": 1}], "src_summary": "Klebér Saarenpää (* 14. Dezember 1975 in Uppsala) ist ein ehemaliger schwedischer Fußballspieler. Der Abwehrspieler, der in elf Spielen für die schwedische Nationalmannschaft auflief, bestritt seine Laufbahn in Schweden und Dänemark. Nach dem Ende der aktiven Laufbahn begann er eine Trainerkarriere.", "tgt_summary": null, "id": 1440140} {"src_title": "Geschichte der Royal Canadian Navy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der \"Militia Act\" 1868 sah die Schaffung einer \"Marine Militia\" vor. Tatsächlich aufgestellt wurde jedoch nur eine \"Naval Brigade\" in Halifax. Die Royal Navy lieh 1880 zu Ausbildungszwecken den hölzernen Dampfer \"Charbydis,\" Baujahr 1859 mit 20 8-Zoll-Kanonen, an Kanada aus. Auf der Überfahrt ging die überalterte Dampfmaschine endgültig kaputt, das Schiff musste in den Hafen Halifax geschleppt werden und wurde im August 1882 wieder an die Royal Navy zurückgegeben, die es dort 1884 verkaufte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam in den Dominions des Britischen Empires die Diskussion auf, welche Rolle sie in der Außen- und Verteidigungspolitik spielen sollten. Kanada hatte die Möglichkeit eine eigene Kriegsmarine aufzubauen oder sich weiterhin auf die britische Royal Navy zu verlassen. Den ersten, im Ergebnis aber erfolglosen, Antrag im Parlament von Kanada auf einen eigenen \"Canadian Naval Service\" stellte am 29. März 1909 der kanadische Parlamentarier George Forster. Im Januar 1910 übernahm die Regierung von Premierminister Wilfrid Laurier die Vorschläge von Forster in das \"Naval Service Bill\" (Marinegesetz), das am 4. Mai 1910 durch königliche Order bestätigt wurde. Damit wurde der \"Naval Service of Canada\" gegründet und dem Ministerium für Marine und Fischerei unterstellt. Der erste Minister wurde Vizeadmiral Charles Kingsmill von der britischen Royal Navy. Das Gesetz forderte: Das erste Schiff, das die neue Marine erhielt, war der britische Kreuzer HMCS \"Rainbow\", der am 4. August 1910 in Portsmouth, England, übergeben wurde. Er erreichte Esquimault am 7. November 1910. Das zweite übernommene Schiff war die HMCS \"Niobe\", die am 21. Oktober 1910 Halifax erreichte. Am 30. Januar 1911 wurde der Name von \"Naval Service of Canada\" in \"Canadian Navy\" und am 29. August 1911, nach der Bestätigung durch König Georg V., schließlich in \"Royal Canadian Navy\" geändert. Die kanadische Navy geriet schnell durch das Wettrüsten vor dem Ersten Weltkrieg unter Druck. So wurden zwei, eigentlich für die chilenische Marine gebaute U-Boote von den USA gekauft, als das Geschäft mit Chile platzte. Sie wurden als \"CC-1\" und \"CC-2\" in die Marine eingegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Im Mai 1914 war der Aufbau der \"Royal Navy Canadian Volunteer Reserve\" (RNCVR) (freiwillige Reserve der Königlich Kanadischen Marine) mit 1.400 Mann abgeschlossen. Sie übernahmen Aufgaben in den Distrikten (1) Atlantik, (2) Pazifik und (3) Seengebiete. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde in London und Ottawa geplant, die RCN zu erweitern. Dies scheiterte jedoch, da sich die meisten der kanadischen Freiwilligen nicht zur RCN, sondern zur britischen Royal Navy meldeten. Die \"Rainbow\" patrouillierte zunächst an der Westküste Nordamerikas, bis sie im Dezember 1914 zu den Falklandinseln beordert wurde, um gegen das von Vizeadmiral Maximilian von Spee kommandierte deutsche Ostasiengeschwader zu kämpfen. Die \"Niobe\" war bis Juli 1915 an der Küste von New York City stationiert, bis sie aus dem aktiven Dienst zurückgezogen wurde. Als Depotschiff wurde sie bei einer Explosion in Halifax 1917 schwer beschädigt und abgewrackt. Die beiden U-Boote \"C1\" und \"C2\" patrouillierten bis 1917 im Pazifik, wurden dann aber so schwer beschädigt, dass sie im Oktober 1917 zusammen mit ihrem Tender HMCS \"Shearwater\" als erstes Schiff durch den Panamakanal zurück zur Ostküste fuhren, wo sie 1920 abgewrackt wurden. Am 5. September 1918 wurde der \"Royal Canadian Naval Air Service\" (RCNAS) (Marineflieger der königlich kanadischen Marine) mit Hilfe der United States Navy gegründet. Ihre Aufgabe war es, Patrouillenflüge gegen deutsche U-Boote im Küstengebiet durchzuführen. Die RCNAS wurde aber bereits am 1. November wieder aufgelöst. Im Laufe des Krieges wurden nur ein Kreuzer und zwei Zerstörer für die Marine gebaut. So konnten die Kanadier kaum in die Kriegsgeschehnisse im Atlantik eingreifen.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischen den Kriegen.", "content": "Nach dem Krieg tat sich die RCN schwer, ihre Ziele zu definieren. In den 1920er Jahren übernahm die Navy die Verantwortung für die Marineaktivitäten des Ministeriums für Transportwesen. Dies führte dazu, dass die Navy mehr und mehr zivile Aufgaben übernahm. Die \"Royal Navy Canadian Volunteer Reserve\" wurde in \"Royal Canadian Navy Volunteer Reserve\" umbenannt und etwa ab Januar 1923 1.000 Reservesoldaten aus fünfzehn verschiedenen Städten ausgebildet. Am 31. Mai 1931 wurden die ersten neuen Zerstörer HMCS \"Saguenay\" und HMCS \"Skeena\" nach dem Ersten Weltkrieg auf einer Werft in Portsmouth in Auftrag gegeben. Kanada trat den Flottenkonferenzen von London, Paris und Washington bei. Trotzdem musste unter dem Druck der Neubauten der Kriegsmarine und der Kaiserlich Japanischen Marine ein Neubauprogramm gestartet werden. Bis zum Kriegsausbruch im September 1939 waren dennoch nur sechs Zerstörer und einige kleinere Schiffe kampfbereit.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Im Laufe des Zweiten Weltkrieges konnte die RCN ihre Streitkräfte intensiv ausbauen und galt zwischenzeitlich als die drittgrößte Marine nach der US Navy und der britischen Royal Navy. Zu den neuen Einheiten zählten besonders Geleitschiffe wie Zerstörer, Fregatten und eine große Anzahl von Hilfsschiffen. Während des U-Boot-Kriegs übernahm die kanadische Marine Sicherungsaufgaben in den Großen Seen und im Atlantik. Auch wurde der \"Royal Canadian Naval Air Service\" (RCNAS) neu gegründet und patrouillierte mit seinen Flugzeugen des Typs Consolidated PBY Catalina an der Ost- und Westküste, um deutsche U-Boote aufzuspüren. Nachdem Deutschland kapituliert hatte, wurden viele Schiffe der RCN in den Pazifikkrieg geschickt. Es wurde mit dem Umbau der Flotte begonnen, da diese sich auf die U-Boot-Abwehr spezialisiert hatte, was aber bei einer geplanten Invasion Japans nicht sinnvoll sein würde. Auch war geplant, viele Schiffe der britischen Royal Navy an die Commonwealth-Staaten abzugeben, weil sich London eine derartig große Marine nicht mehr allein leisten konnte. Die RCN übernahm so die Kreuzer HMS \"Uganda\" und HMS \"Ontario\", die Flugzeugträger HMS \"Magnificent\" und HMS \"Warrior\" sowie zahlreiche Zerstörer und Fregatten. Mit dem schnellen Kriegsende nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki wurden diese Pläne hinfällig, und die RCN wurde sehr schnell wieder verkleinert.", "section_level": 2}, {"title": "Kalter Krieg.", "content": "Nachdem sich der Kalte Krieg abzuzeichnen begann und die NATO gegründet wurde, musste sich die RCN auf die neue Situation einstellen. Viele der älteren Schiffe aus dem Zweiten Weltkrieg nahmen am Koreakrieg teil. In den 1950er Jahren nahm die Bedrohung durch sowjetische U-Boote zu. Sieben Zerstörer der neuen \"St. Laurent\"-Klasse wurden gebaut, um dieser Gefahr zu begegnen. Danach folgten die Zerstörer der \"Restigouche\"-Klasse und der \"Mackenzie\"-Klasse mit sieben und vier Schiffen. In den 1960er Jahren wurden die Zerstörer der \"St. Laurent\"-Klasse mit U-Jagd-Hubschraubern vom Typ Sikorsky S-61 ausgestattet. Die RCN war damit die erste Marine, die mit solchen Hubschraubern ausgestattet wurde. Außerdem war die RCN ein Vorreiter in der Weiterentwicklung des Sonar, was dazu führte, dass die Navy eine Vorreiterrolle in der U-Boot-Abwehr der NATO einnahm. Die meisten Schiffe des Zweiten Weltkriegs wurden in der Mitte der 1950er Jahre außer Dienst gestellt. Die Flugzeugträger \"Magnificent\", der 1956 bei seinem letzten Einsatz in die Sueskrise eingriff, und \"Warrior\" wurden durch den neuen Träger HMCS \"Bonaventure\" ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Schiffe.", "content": "Seit 1910 tragen alle kanadischen Kriegsschiffe als Namensbestandteil (\"ship prefix\") HMCS, was so viel bedeutet wie \"Her (bzw. His) Majesty's Canadian Ship\". Diese Tradition wird bis heute fortgeführt. Am 3. März 1911 erhielt die RCN die Genehmigung die White Ensign zu tragen, was nahezu 54 Jahre lang die Hauptflagge der RCN sein sollte. Als Jack wurde die eine blaue Flagge mit dem Union Jack in der linken oberen Ecke und dem Wappen Kanadas festgelegt. Diese Flagge wurde aber nur gesetzt, wenn das Schiff im Hafen war. Die White Ensign war eigentlich die Flagge der britischen Royal Navy, deshalb war es Tradition, ein grünes Ahornblatt auf dem Schornstein anzumalen, um zu zeigen, dass es ein kanadisches Schiff ist. Ab 1961 wurde zusätzlich die Kanadische Red Ensign im Toppmast getragen. Am 15. Februar 1965 wurden alle Flaggen durch die neue Flagge Kanadas abgelöst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kanada hatte ab 1910 eine eigenständige Kriegsmarine namens Royal Canadian Navy (RCN). 1968 ging sie als maritime Waffengattung in den kanadischen Streitkräfte auf. Diese trug von 1968 bis 2011 den Namen Canadian Forces Maritime Command (CFMC) und trägt seit 2011 wieder die Bezeichnung Royal Canadian Navy, ist aber weiterhin Teil der integrierten Streitkräfte.", "tgt_summary": null, "id": 1960274} {"src_title": "Ruinen von Sanxay", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgrabungen.", "content": "Nach dem 4. Jahrhundert n. Chr. verfiel die Anlage mit ihren Kurgebäuden und Kultanlagen, da sie durch die Christianisierung immer weniger frequentiert wurden. Der belgische Jesuit und passionierte Archäologe \"Pater Camille de la Croix\" führte ab 1881 die ersten Ausgrabungen durch, die sich über ca. 15 ha erstreckten und 3 Jahre andauerten. Wegen des Mangels an Geld konnte er nur die drei Hauptanlagen, nämlich das Amphitheater, die Kurthermen und den Tempelbezirk, für die Besichtigung erhalten. Erwähnt wird diese Ausgrabung bereits in der 1888 erschienen Meyers-Enzyklopädie. Außer durch \"Pater Camille de la Croix\" wurden noch weitere Ausgrabungen durch \"J. Simionoff\" (1970) und \"J.-C. Colin\" (1990) als Grabungsleiter durchgeführt. Dabei kamen folgende, heute nicht mehr sichtbare Funde zu Tage: Zwischen und neben den Hauptgebäuden gruppierten sich Wohnhaus-Siedlungen, in denen vielleicht Bedienstete untergebracht waren, und andere Gebäude, wie die der Hotellerie, zur Unterkunft der Kurgäste. Außerdem wurden die für den Betrieb einer solchen Anlage benötigten Ver- und Entsorgungsanlagen identifiziert, wie Straßen, Plätze, Aquädukte, Wasserleitungen, Wasser-Reservoirs und Abwasserkanäle. Etwas abseits der Bauwerke, auf der rechten Seite der Vonne, existierte ein kleines Heiligtum, ein Fanum. Galerie Amphitheater", "section_level": 1}, {"title": "Amphitheater.", "content": "Das \"Amphitheater\" (und das Fanum), das fast alleinige Gebäude am rechten Ufer der Vonne, wurde in die natürliche Topografie des 13 Meter hohen Berghangs gebaut. Die Orchestra ist nicht wie sonst üblich oval, sondern kreisförmig, mit 30 m Durchmesser und wird von den nach außen ansteigenden Sitzreihen kreisförmig umschlossen. Die oberste Einfassung misst knapp 90 Meter Durchmesser. Die Bühne befindet sich außerhalb des Orchestra-Kreises. Die Verlängerungen der Bühnenwand bilden den senkrechten Abschluss der daran endenden Sitzreihen. Der Zugang zu den Sitzreihen verläuft nicht strahlenförmig in Richtung Orchestra-Mittelpunkt, sondern parallel zur Bühnenwand. Das Amphitheater bot Sitzplätze für ca. 6.500 Zuschauer. Die unterste Sitztribüne ist gegenüber dem Orchestra-Niveau erhöht. Das deutet darauf hin, dass neben Pantomimenspielen und Theater-Aufführungen auch Gladiatoren- und Tierkämpfe mit auf dem Programm standen.", "section_level": 1}, {"title": "Kurthermen.", "content": "Seit 1889 sind die Ruinen der Thermalbäder auf dem linken Ufer der Vonne durch Überdachungen gegen Witterungseinflüsse geschützt. Die heutigen Dächer und Laufstege sind jüngeren Datums. Die ältesten Bauteile sind im rückwärtigen Bereich die Reste der Grundmauern von Kultstätten bzw. eines Tempels mit zwei identischen Sälen, aus dem 1. Viertel des 1. Jahrhunderts. Im nachfolgenden Jahrhundert sind diese Tempelbauten in Thermalbäder umgebaut worden. Im zentralen Bereich des Badekomplexes befinden sich die zuletzt erbauten Thermalbäder, eine Erweiterung aus dem 3. bis frühen 4. Jahrhundert, deren Wände teilweise noch bis zu einer Höhe von 4 Metern stehen.", "section_level": 1}, {"title": "Sudatorium.", "content": "Das Sudatorium ist eine Sauna oder ein Dampfbad. Der Hohlraum unter dem kreisrunden Wasserbecken wurde durch Heißluft erhitzt, die von zwei sich gegenüber angeordneten Feuerstellen (\"Prefurnia\") außerhalb des Badraumes stammt, gelegen unter dem heutigen Zugang und dessen gegenüberliegendem Durchlass. Vom Beckenboden aus wasserdichtem Mörtel sind Überreste erhalten. Er hatte einen polierten Kalksteinplattenbelag, von dem Spuren zu erkennen sind. Das Material stammt aus der örtlichen Gegend. Vier Öffnungen in den Baderaumwänden erlaubten der Heißluft, sie zu durchströmen und damit zu erhitzen. In den Raumecken gab es vier Treppen, über die man ins Wasser steigen konnte. Davon sind noch drei Ansätze zu erkennen.", "section_level": 2}, {"title": "Caldarium.", "content": "Vom Heißwasserbad existieren, abgesehen von den Raumumfassungswänden, nur noch wenige Spuren. So sind Reste der Hypokausten zu sehen, Heißluftkanäle aus Ziegeln, durch die der Boden des Caldariums erhitzt wurde. Es gab auch zwei gegenüberliegende Heißlufteintrittsöffnungen, so wie beim Sudatorium.", "section_level": 2}, {"title": "Tepidarium.", "content": "Vom Kalkstein–Bodenbelag des Warmwasserbades sind größere Flächen der Randbereiche erhalten. Zu erkennen ist der Aufbau, mit der Schichtung (von unten nach oben): Gebrannte Ziegel, grober römischer wasserdichter Mörtel, Kalksteinplattenbelag. Außerdem sind Stellen zu sehen, an denen die Säulen standen, die den Beckenboden trugen. An einer Wand befindet sich die mit Ziegeln überwölbte Einströmöffnung der Heißluft, die von der Feuerstelle (\"Prefurnia\") im Nebenraum kommt. Ein kleiner Raum nebenan war ein Duschraum, über eine Treppe erreichbar. In ihn wurde überschüssiges Warmwasser des Tepidariums geleitet.", "section_level": 2}, {"title": "Natatio.", "content": "Am westlichen Rand des Badekomplexes befinden sich die Überreste eines 25 × 5 Meter großen unbeheizten Schwimmbeckens, ein Natatio. Galerie Kurthermen", "section_level": 2}, {"title": "Tempelbezirk.", "content": "Auf dem linken Ufer der Vonne und mit derselben Ausrichtung wie die Thermen (Ost-West), aber durch große Freiflächen räumlich voneinander getrennt, wurden die spärlichen Reste des Tempelbezirks entdeckt und freigelegt. Seine große Ausdehnung, ca. 80 m im Quadrat, lässt auf monumentale Bauten schließen, deren Errichtung in die erste Hälfte des 1. Jahrhunderts datiert wird. Es existierten hier nur noch Reste der Grundmauern. Die eigentliche Kultstätte, der Tempel, aus einer oktogonalen Cella, umschlossen von einer kreuzförmigen Galerie, befand sich inmitten eines fast quadratischen ebenen Hofes, der rundum von vier überdachten, hofseitig offenen und auf gleicher Höhe angeordneten Galeriegängen umgeben war. Das umgebende Gelände fiel in Richtung Süd-Ost ab, so dass der südliche (straßenseitige) und östliche (zum Nachbarplatz weisende) Gang unterkellert werden musste. Die östliche Galerie war dementsprechend nach außen hin zweigeschossig (mit Souterrain) und als hohe offene Fassadenfront mit drei Eingängen ausgestaltet, zu denen drei Treppenanlagen hinaufführten. Über sie erhielten die Kurpilger Einlass in die heilige Zone auf die obere Ebene des Hofes, der Galerien und des Tempels. Der Ursprung des Heiligtums war vermutlich keltisch. Es diente der Verehrung einer heiligen Mineralquelle, die unterhalb der Fundamente der Cella gefasst wurde. Ihr Wasser wurde über einen mannshohen unterirdischen Kanal unterhalb des Hofbodens und dem südlichen Arkadengang hindurch nach draußen und dann in ein jenseits der Hauptstraße liegendes großes Bassin geleitet. Im Bereich des Kanals wurde 1992 ein Kalkstein mit den Gravuren POL (APOLLON) und der Darstellung eines Exvotos „MERKUR“ freigelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Der große Hof.", "content": "Dem Tempelbezirk vermutlich zuzuordnen ist die östlich unmittelbar angrenzende rechteckige Freifläche, ca. 90 × 100 m groß. Sie wurde eingefasst von der Eingangsfassade des Tempelbezirks und auf den übrigen drei Seiten von Monumentalmauern. In der Mitte des Platzes, die sich gleichzeitig in der Achse des Tempels befindet, hat Pater Camille ein rundes Gebäude mit einem Durchmesser von 7,40 m festgestellt. Er definierte es als einen Tholos, einem kleinen, runden Tempel mit kegelförmigem Dach. Der Platz wird von anderen als Forum ohne kultische Zwecke gedeutet. Die Ausmaße des Hofs und seine sorgfältige Umschließung lassen eher eine nicht-profane Aufgabe des Platzes und seine Zuordnung zum Tempelheiligtum als zutreffend erscheinen. Auf dem großen Hof vor der imposanten Eingangsfassade, die die Bedeutung der Heiligtümer unterstrich, konnten sich immerhin 7000–8000 Pilger versammeln. Galerie Tempelbezirk", "section_level": 2}, {"title": "Ähnliche Ruinenstätte.", "content": "Die Ruinen von Sanxay erinnern an die Ausgrabungen des gallo-römischen Cassinomagus, mit ebensolchen ländlichen öffentlichen Thermalbädern, mit einem Amphitheater, diversen Tempeln und einem Forum, in Nähe des Dorfes \"Chassenon\" (Charente). Sichtbar sind dort hauptsächlich die Thermenanlagen, allerdings in wesentlich größerer Ausdehnung und besserem Erhaltungszustand.", "section_level": 1}, {"title": "Belege.", "content": "Aus dem Museumskiosk, zur Einsicht ausgehändigt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ruinen von Sanxay sind die Überreste eines gallo-römischen Kur- und Kult-Zentrums in Frankreich, das ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. errichtet und bis in das 4. Jahrhundert hinein betrieben wurde. Die Ausgrabungsstätten sind für Publikum zugänglich und befinden sich in der Région Nouvelle-Aquitaine, im Département Vienne, etwa 35 Kilometer südwestlich von Poitiers, direkt an den Ufern beidseitig der Vonne.", "tgt_summary": null, "id": 994247} {"src_title": "Henry Sumner Maine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Maine war Schüler der Christ’s Hospital School in Cambridge und später des Pembroke College, wo er sich besonders in den klassischen Altertumswissenschaften und Mathematik auszeichnete. Maine erlangte den Bachelor of Law (BA) 1844. Er lehrte als Tutor der Trinity College bis er 1847 zum Regius Professor of Civil Law an der University of Cambridge ernannt wurde. 1850 erhielt er auch den „Call to the bar“ des Lincoln’s Inn, einem der vier Inn’s (vergleichbar mit der Ernennung zum Volljuristen). Zwei Jahre später wurde er erster Reader für Römisches Recht an den Inns of Court (Innungen der Rechtsanwälte). Er zog nach London um und gab dafür die Professur in Cambridge 1854 auf. Er konzentrierte sich auf seine Veröffentlichungen, beteiligte sich an der Gründung der \"Saturday Review\", zu der er auch Artikel beitrug und veröffentlichte 1861 sein wichtigstes Werk, \"Ancient Law\". Von 1862 bis 1869 nahm er als Mitglied der Regierung in Indien an den vorbereitenden Arbeiten für eine Kodifikation des Rechts teil. Zusätzlich war er 1863 bis 1869 Vizekanzler der University of Calcutta. 1866 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1869 kehrte er nach England zurück und wurde zum \"\" für geschichtliche und vergleichende Rechtswissenschaft in Oxford ernannt. Diese Position hielt er, bis er 1877 zum Master of Trinity Hall in Cambridge gewählt wurde. Er verbrachte den Rest seiner Karriere in Cambridge. Am 4. Februar 1888 verstarb Henry Sumner Main in Cannes, Südfrankreich, wo er auch beigesetzt wurde. Maines Auffassung der rechtsgeschichtlichen Entwicklung wird gekennzeichnet durch das Schlagwort \"From status to contract\" („Vom Status zum Kontrakt“), also von der mittelalterlichen Ständegesellschaft zur liberalen bürgerlichen Gesellschaft. Seine politische Auffassung war antidemokratisch. Zu den Rezipienten seines Werkes zählen Ferdinand Tönnies sowie der späte Karl Marx.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Main wurde 1871 zum Ritter geschlagen. 1874 wurde er zum Fellow der Royal Society ernannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Henry James Sumner Maine (* 15. August 1822 in Kelso, Scottish Borders, Schottland; † 4. Februar 1888 in Cannes, Frankreich) war ein britischer Anthropologe, Jurist und Rechtshistoriker, der einen wichtigen Beitrag zur Kodifizierung des indischen Rechts unter der englischen Kolonialherrschaft leistete. Er gilt heute als einer der Begründer der Rechtssoziologie und Rechtsanthropologie.", "tgt_summary": null, "id": 1026343} {"src_title": "Cat Anderson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Anderson verlor mit vier Jahren beide Eltern und wuchs in einem Waisenhaus in Charleston, South Carolina, auf. Dort lernte er in der Jenkins Orphanage Band Trompete spielen. Sein Spitzname \"Cat\" stammt angeblich von seinem Kampfstil in Rangeleien seiner Schulzeit und wurde von ihm zeitlebens verwendet. Er ging zunächst mit den \"Carolina Cotton Pickers\", einer Band aus ehemaligen Mitgliedern des Waisenhauses, auf Tour und nahm erste Platten auf. Danach spielte er mit dem Gitarristen Hartley Toots und in Claude Hopkins’ Big Band, in Doc Wheelers Sunset Orchestra, mit Lucky Millinder, dem Erskine Hawkins Orchester, dem Sabby Lewis Orchester und mit Lionel Hampton, mit dem er den Klassiker \"Flying Home\" aufnahm. Eine neue Stufe auf der Karriereleiter erklomm er 1944, als er Mitglied des Duke-Ellington-Orchesters wurde. Er wurde schnell zu einem zentralen Bestandteil des Ellington Sounds. Anderson konnte eine Reihe verschiedener Jazz Stile spielen, aber sein Spiel in extrem hohen Stimmlagen war sein Markenzeichen. Nach eigenen Worten entstand es daraus, dass ein anderer Trompeter durch sein Spiel in hohen Lagen ihm ständig die Mädchen wegnahm, was Anderson dadurch abzustellen hoffte, dass er selbst ständig so spielte. Es existieren Filmaufnahmen, auf denen zu sehen ist, wie Anderson ohne Mikrofon gut hörbar ein Solo spielt, während die anderen Bandmitglieder vor einzelnen Mikrofonen spielten. Er spielte zwischen 1944 und 1949, von 1950 bis 1959 und von 1961 bis 1971 bei Ellington, unterbrochen von Perioden, bei denen er versuchte, ein eigenes Orchester zu leiten. 1972 trat er auf den Berliner Jazztagen mit dem Charles Mingus-Quintett auf („Perdido“). Nach Ellingtons Tod ließ sich Anderson in Los Angeles nieder, wo er weiterhin Studioaufnahmen mit lokalen Bands wie Louie Bellsons und Bill Berrys Big Bands machte. Gelegentlich tourte er durch Europa, vor allem mit Lionel Hampton. Er starb 1981 an einem Gehirntumor.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Alonzo „Cat“ Anderson (* 12. September 1916 in Greenville, South Carolina; † 29. April 1981 in Norwalk, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Jazz-Trompeter. Cat Anderson war besonders für sein über fünf Oktaven reichendes Spiel, speziell in den oberen Tonlagen, bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1432533} {"src_title": "Klinische Pharmazie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "USA.", "content": "Die klinische Pharmazie wurde 1944 von L. Wait Rising, Professor am College of Pharmacy der Universität Washington, eingeführt. Hierbei führte er in Abhängigkeit von theoretischen Lehrveranstaltungen für Medizinstudenten Visiten am Krankenbett bzw. für Pharmaziestudenten Hospitationen in Apotheken ein. Dieses sogenannte „Washington Experiment“ wurde 1946 wegen Protesten der Universitätslehrer abgeschafft. Im Jahr 1953 wurde zum ersten Mal von „clinical pharmacy“ gesprochen. Seit Beginn der 1960er-Jahre gewann dieser Begriff in der Literatur immer mehr an Bedeutung. Glenn Sperandio unterteilte in diesen Jahren die Pharmazie in drei Bereiche: Dabei gliederte er die klinische Pharmazie in die öffentliche Praxis, in die Krankenhauspharmazie und in das öffentliche Gesundheitswesen auf. 1960 begannen Pharmazeuten in amerikanischen Krankenhäusern Arzneimittelanamnesen zu erstellen und auf arzneimittelbezogene Probleme am Patienten aufmerksam zu machen. Somit konnte man Risiken und Fehler in der Arzneimitteltherapie systematisch untersuchen.", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "Als frühe Vorläufer könnte man die in Frankreich bereits 1814 durchgeführten krankenhausinternen Praktika sehen, die allerdings nicht als \"klinisch\" bezeichnet wurden. Die Entwicklung in den USA erreichte 1971 auch Europa, wodurch das erste Europäische Symposium zur klinischen Pharmazie in Nijmegen abgehalten wurde. Im deutschsprachigen Raum war der Begriff „klinische Pharmazie“ im Unterschied zu Amerika mit der Tätigkeit im Krankenhaus verbunden. Zwei Jahre später wurde in Barcelona die erste klinisch-pharmazeutische Lehrveranstaltung in einem Krankenhaus abgehalten. 1979 wurde die European Society of Clinical Pharmacy in Lyon gegründet, die sich um Leitlinien für eine Ausbildung klinischer Pharmazeuten in Europa bemühte. 1962 stellte Hans-Joachim Seidlein die Forderung von einem Fachapotheker für klinische Pharmazie, welche in den 1980er-Jahren erfüllt wurde. Die Anfänge der klinischen Pharmazie wurden 1977 von Hans-Joachim Meyer (1939–1997) im städtischen Klinikum Karlsruhe gesetzt. Dieser führte dort patientenorientierte Dienstleistungen und eine Arzneimittelinformationsstelle, welche von einem Apotheker betrieben wurde, ein. Zudem besuchten Apotheker auch Chefarztvisiten. Trotz all dieser Bemühungen wurde die klinische Pharmazie bei Lehrveranstaltungen kaum berücksichtigt, sondern diente ausschließlich der Weiterbildung. Ende der 1990er-Jahre wurde das Aufgabenprofil des Apothekers erneuert und insbesondere in Richtung der Informationssicherheit des Arzneimittels ausgeweitet. Dabei legte man einen neuen Schwerpunkt auf die pharmazeutische Betreuung („Pharmaceutical care“), die in anderen Ländern seit Jahren zum Standard der pharmazeutischen Aufgaben gehörte. Durch diese Wandlung musste auch die Ausbildung verändert werden. Hierbei wurde 1999 eine neue Approbationsordnung aufgesetzt, welche die Klinische Pharmazie als 5. Staatsexamensfach aufnahm. 1997 formulierten die ABDA und die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft eine allgemeine Definition hierfür: „Die Klinische Pharmazie ist eine Disziplin der Pharmazie, die aufbauend auf pharmazeutisch-naturwissenschaftlichen Kenntnissen die Optimierung der Arzneimittelanwendung am und durch den Patienten zum Inhalt hat.“ Als Ziel der Forschung wurde die Optimierung der Arzneimitteltherapie am Patienten bezeichnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Klinische Pharmazie ist eine Disziplin der Pharmazie, welche sich mit der Arzneimitteltherapie des Patienten befasst. Zu den Inhalten der Klinischen Pharmazie gehören nach der aktuellen Approbationsordnung für Apotheker unter anderem:", "tgt_summary": null, "id": 2461248} {"src_title": "St. Francisville (Louisiana)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "St. Francisville liegt im Zentrum Louisianas am linken Ufer des Mississippi. Die geografischen Koordinaten von St. Francisville sind 30°46′48′′ nördlicher Breite und 91°22′36′′ westlicher Länge. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 4,7 km2. Nachbarorte von St. Francisville sind Jackson (19 km ostnordöstlich), Ethel (28,8 km östlich), Slaughter (26,3 km ostsüdöstlich) und New Roads (26,2 km südsüdwestlich). Das Zentrum von Louisianas Hauptstadt Baton Rouge liegt 51 km südsüdöstlich. Die nächstgelegenen weiteren größeren Städte sind Mississippis Hauptstadt Jackson (248 km nordöstlich), Louisianas größte Stadt New Orleans (178 km südöstlich), Lafayette (139 km südwestlich), Texas' größte Stadt Houston (458 km westsüdwestlich) und Shreveport (359 km nordwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der \"U.S. Highway\" 61 führt in Nordwest-Südost-Richtung als Hauptstraße durch das Stadtgebiet von St. Francisville. Wenige Kilometer südöstlich der Stadt zweigt der \"Louisiana Highway\" 10 in westliche Richtung vom US 61 ab und quert wenige Kilometer unterhalb der Stadt über die Audubon Bridge den Mississippi. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Der nächste Flughafen ist der 42 km südsüdöstlich gelegene Baton Rouge Metropolitan Airport.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "St. Francisville wurde 1809 von Johnson gegründet. Man sagt über die Stadt \"two miles long and two yards wide\" (\"Zwei Meilen lang und zwei Yard breit\", also ca. 3 km lang und 2 m breit). In St. Francisville und näherer Umgebung weisen 18 Bauwerke und Stätten einen Eintrag im National Register of Historic Places auf (Stand 29. Juli 2019). Die Rosedown Plantation ist ein Historic District mit dem Status einer National Historic Landmark.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in St. Francisville 1765 Menschen in 720 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 375,5 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 720 Haushalten lebten statistisch je 2,41 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 70,4 Prozent Weißen, 23,9 Prozent Afroamerikanern, 0,1 Prozent (eine Person) amerikanischen Ureinwohnern, 0,6 Prozent Asiaten sowie 3,7 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,4 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 8,1 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 25,9 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 60,6 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 13,5 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 52,0 Prozent der Bevölkerung waren weiblich. Im Jahr 2013 lag das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts bei 55.625 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 25.557 USD. 18,4 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "St. Francisville ist eine Kleinstadt (mit dem Status „Town“) und Verwaltungssitz des West Feliciana Parish im US-amerikanischen Bundesstaat Louisiana. Im Jahr 2010 hatte St. Francisville 1765 Einwohner, deren Zahl sich bis 2013 auf 1746 verringerte.", "tgt_summary": null, "id": 1303087} {"src_title": "Mahoromatic", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "\"Mahoro Andou\" (, \"Andō Mahoro\") ist ein Android, der von der Organisation \"VESPER\" erschaffen wurde um in den 1980er Jahren eine Invasion der außerirdischen SAINT aufzuhalten. Bei ihrer Herstellung wurde auf die Technologie der \"SAINT\" zurückgegriffen, was ihr eine \"echte Seele\" verlieh. Da sie ein Android ist, hat sie aber gleichzeitig eine begrenzte Lebenszeit und so verbleiben ihr am Anfang der Geschichte noch 398 Tage. Aus diesen Gründen wird ihr von der Organisation die Wahl gegeben, in ihrer noch vorhandenen Zeit zu tun was sie möchte. Kurzerhand entschließt sich Mahoro dazu, als Dienstmädchen für Suguru Misato (, \"Misato Suguru\"), einen in Hiryu bei Tokyo lebenden 14-jährigen Schüler, zu arbeiten. Suguru verlor sehr früh seine Mutter und einige Jahre darauf seinen Vater, von dem er glaubt, dass dieser bei einem Unfall auf einer Geschäftsreise umkam. Seitdem zog Suguru es vor alleine zu leben und lehnte jegliche Angebote seiner Angehörigen ab, war aber auf der Suche nach einem Dienstmädchen, da er den Haushalt nicht mehr unter Kontrolle hatte. Die Entscheidung Mahoros bei Suguru als Dienstmädchen anzufangen ist dabei nicht zufällig von ihr getroffen worden, denn in Wirklichkeit war sein Vater Mahoros kommandierender Offizier und ließ sich von Mahoro, als er als Geisel genommen wurde, auf seinen Befehl hin zusammen mit dem Gegner erschießen.", "section_level": 2}, {"title": "Haupthandlung.", "content": "Nachdem Mahoro bei Suguru als Dienstmädchen angefangen hat, wundern sich seine Schulkameraden sehr darüber, wie intensiv Mahoro den Aufgaben als Dienstmädchen nachgeht. Insbesondere Chizuko Oe (, \"Ōe Chizuko\"), eine blonde Mitschülerin mit einem extremen Feinsinn für gutes Essen, lobt die Mahlzeiten, die von Mahoro zubereitet wurden, übermäßig. Die durch den entstehenden Tumult aufmerksam gewordene Lehrerin Saori Shikijo (, \"Shikijō Saori\"), die sich extrem zu Suguru hingezogen fühlt und einen Shotacon hat, ist allerdings über die Konkurrenz, die durch Mahoro entsteht, überhaupt nicht erfreut. So versucht sie noch intensiver den Kontakt zu Suguru aufzubauen, indem sie nun fast täglich zur Essenszeit bei dessen Wohnung auftaucht und sich durchfüttern lässt. Gleichzeitig versucht sie stetig, Mahoro zu demütigen. Ihr ist dazu jedes Mittel recht, und so macht sie sich z. B. über Mahoros Körbchengröße lustig, da Mahoro im Vergleich zu ihr eine sehr kleine Oberweite hat und somit die Ansprüche Sugurus nicht zufriedenstellen könne. Nach einigen Wochen taucht plötzlich ein neuer Lehrer To Ryuga (, \"Ryūga Tō\") an der Schule auf, der aber ebenfalls ein Android ist und von den SAINT gebaut wurde. Er befolgt aber nur im groben die Befehle der SAINT und hat das Ziel in einem finalen Kampf Mahoro zu besiegen, damit er seiner eigentlichen Funktion als Kampfmaschine gerecht wird. So kommt es recht früh zu einer ersten Auseinandersetzung, in die \"Slash\" (, \"Surasshu\") – ein wie ein Panther aussehender Kampfroboter, der Mahoro unterstellt ist, und ebenfalls eine Seele besitzt – entscheidend eingreift, so dass Mahoro den Kampf hätte für sich entscheiden können. Sie belässt es aber bei einem Unentschieden. Ryuga gibt aber keine Ruhe und so kommt es bald zu einem weiteren Kampf zwischen den beiden. Dieser Kampf ist wesentlich ausgeglichener und zwingt Mahoro dazu ihre stärkste Waffe einzusetzen, die aber den Nebeneffekt hat, dass Mahoro ihre gesamte restliche Energie verbrauchen würde. Als Suguru, der eigentlich von dem Kampf nichts wissen sollte, plötzlich am Kampfort auftaucht und Slash erwähnt, dass der Einsatz der Waffe Mahoro töten würde, zieht sich Ryuga zurück, da er diesen Kampf als unfair empfindet. Als sich das Leben von Suguru und Mahoro am Anfang der zweiten Staffel \"Mahoromatic: Something More Beautiful\" wieder etwas normalisiert hat, läuft ihnen ein orientierungslos wirkendes Mädchen hinterher. Suguru gibt sie seinen Freunden als Mahoros kleine Schwester Minawa Ando (, \"Andō Minawa\") aus. Auch sie ist wie Mahoro ein Android, wurde aber von der Organisation \"The Management\" erbaut. Diese versucht seit längeren Technologien zu entwickeln um die SAINT zu bekämpfen, da dieser elitäre Kreis nichts von den Plänen der Regierungen hält, mit den SAINT zusammen zu leben. So wird die unschuldige Naivität von Minawa dazu missbraucht, um Suguru als Köder für Mahoro zu verwenden. Bei der Rettungsaktion wird Mahoro schwer verwundet, und ihre Lebensspanne ist kurz vor dem Ende. In einem finalen Kampf gegen den Android \"Feldrance\" ist Mahoro gezwungen, ihre letzte Waffe einzusetzen, und opfert sich somit für Suguru. Kurze Zeit vorher gelang es dem Großvater von Suguru, der Anführer der VESPER, auf einer Konferenz der The Management zusammen mit Slash die wichtigsten Anführer auszuschalten, bevor er seinen Verletzungen erliegt.", "section_level": 2}, {"title": "Unterschiedliche Enden.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende des Anime.", "content": "Die letzte Folge, \"Na-Geanna\", ist in einem wesentlich ernsthafteren Stil und dunkleren Ton als der Rest der Serie gehalten. Sie spielt 20 Jahre nach dem Tod von Mahoro auf einem anderen Planeten, der von der Erde und SAINT gemeinsam kolonisiert wurde, und geht mit der Ausnahme von Saori nicht weiter auf das Leben der anderen Nebencharaktere ein. Suguru hat sich dazu entschieden nie wieder nach Japan, dem Ort wo es Mahoro nicht mehr gibt, zurückzugehen. Er selbst macht nun Jagd auf Cyborgs von The Management. Kurz nachdem er von seinem Partner verraten wurde erscheint ihm Mahoro. Nachdem er sie sehr skeptisch begrüßt bittet sie ihn wieder mit ihr nach Hiryu „wo alle auf sie beide warten“ zurückzukehren. Die einzige Erklärung für das erneute Auftauchen Mahoros ist ein Kommentar von \"Matthew\", der Anführerin der SAINT, mit der Mahoro seit ihrer Erschaffung in Kontakt steht. So erklärt sie, dass sie die „Erinnerung an den Frühling“ auf der Erde zurücklassen wird, da diese von den SAINT nicht mehr benötigt wird, wo sie nun weiter durch die Galaxie reisen.", "section_level": 3}, {"title": "Das Ende des Manga.", "content": "Der Manga endet ähnlich wie der Anime, aber mit dem Unterschied, dass das Ende nicht so düster ist und er sich mehr an den bekannten Eigenschaften der Charaktere orientiert. Die Handlung spielt auch 20 Jahre später, aber auf der Erde. Suguru der als Offizier für die VESPER gearbeitet hat, kehrt gerade von dem letzten Kampf gegen die Überreste der Feinde zurück. Er steht immer noch in Kontakt zu seinen alten Freunden, was eine Fortführung ihrer Lebensgeschichten erlaubt. Im Manga erscheint Mahoro nicht einfach in der Gegenwart, sondern wurde kurz nach ihrem Tod als menschliches Baby wiedergeboren. Noch immer kann sie sich an Suguru erinnern und beginnt im Alter von 20 Jahren nach ihm zu suchen. Als er von VESPER zurückkehrt und erwartet, ein leeres Haus vorzufinden, da ist sie bereits dort und wartet auf ihn.", "section_level": 3}, {"title": "Entstehung und Veröffentlichungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Manga.", "content": "Die Manga-Serie \"Mahoromatic\" wurde vom japanischen Autor Bunjūrō Nakayama () geschrieben und von Bow Ditama (, \"Jitama (Bō)\") gezeichnet. Sie startete am 10. Oktober 1999 und wurde bis Ende 2004 von Gum Comics in 8 Sammelbänden (Tankōbon) veröffentlicht. Eine französische Übersetzung wurde bei Edition Ki-oon vom 12. März 2007 bis 26. Juni 2008 herausgegeben und eine englische bei Tokyopop vom 4. Mai 2004 bis 10. Januar 2006. Auf Deutsch erschien der Manga von Dezember 2004 bis April 2006 bei Carlsen Comics, ebenfalls in 8 Bänden und im Originalformat.", "section_level": 2}, {"title": "Anime.", "content": "Da der Manga eine gewisse Popularität erreichte, produzierte Gainax zwei auf der Handlung des Manga basierende Animeserien. Die erste Serie \"Mahoromatic\" (, \"Mahoromatikku\") bestand aus 12 Folgen und wurde vom 10. September 2001 bis zum 28. Januar 2002 auf dem japanischen Fernsehsender BS-i ausgestrahlt. Die Handlung folgte dabei mehr oder weniger dem Manga bis zur dritten Ausgabe. Für die Musik zeichnet Toshio Masuda verantwortlich, der auch an Werken wie Excel Saga und Naruto mitwirkte. Die zweite Serie \"Mahoromatic – Motto Utsukushii Mono\" (, \"Mahoromatikku – Motto Utsukushii Mono\"), bestehend aus 14 Folgen, folgte bis zum Ende der Handlung des Manga und wurde vom 26. September 2002 bis zum 16. Januar 2003 ausgestrahlt. Nach der 9. Folge beider Serien reiht sich noch das \"Mahoromatic: End of Year Special\" ein, was es effektiv zur Folge 9.5 werden lässt. Beide Serien besitzen diese Spezialfolgen, aber sie wurden nie in eine andere Sprache übersetzt. Es wurde außerdem noch ein Sommer-Special \"Mahoromatic: Natsu no TV Special\" (, \"Mahoromatikku Natsu no Terebi Supesharu\") im Sommer 2003 ausgestrahlt. Die Handlung ist hier zu dem Zeitpunkt der zweiten Serie angesiedelt, an dem Minawa ein regulärer Teil des Haushalts geworden ist. \"Mahoromatic\" war der letzte Anime der von Gainax mit Hilfe der Cel Animation hergestellt wurde. Die jetzigen Anime werden, aus Kosten- und Qualitätsgründen hauptsächlich mit Hilfe von Computeranimationen erstellt. In Deutschland wurde der Anime noch nicht ausgestrahlt und es ist bisher auch nur die Erste der beiden Serien auf 3 DVDs verfügbar die von ADV Films herausgegeben werden. Die japanische und englische Fassung wurde auf 6 DVDs veröffentlicht, welche beide Serien beinhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronsprecher.", "content": "Die Namen aller Charaktere und ihre Sprecher sind in westlicher Reihenfolge angeben (Vorname, Familienname) In der letzten Folge \"Na-Geanna\" wurde Suguru Misato von Nobutoshi Canna gesprochen, da sich die Veränderungen von 20 Jahren auch in der Stimme niederschlagen sollten.", "section_level": 3}, {"title": "Musik- und Tonveröffentlichungen.", "content": "In Japan wurden mehrere Musik CDs veröffentlicht, welche auch Hörspiele enthielten. Einige dieser CDs wurden später mit übersetzten Beilagen in den Vereinigten Staaten von Geneon Entertainment veröffentlicht. Unter anderen waren dies \"Mahoromatic [SOUNDTRACK]\", \"Mahoromatic: Music Ver. 1\" und \"Mahoromatic: More Beautiful Things\".", "section_level": 2}, {"title": "Videospiele.", "content": "In Japan wurden auch noch 9 Mahoromatic-Videospiele veröffentlicht: 8 für den PC und eines für die PS2 von Konami, weswegen Konami auch eine Minawa-Figur in sein Sortiment aufnahm.", "section_level": 2}, {"title": "Konzeption.", "content": "Mahoros strikte Ablehnung von erotischen Material jeglicher Art war der Anlass vieler humorvoller Szenen, wie in vielen der von Gainax produzierten Anime. Dieser Fanservice, der auch Mahoro selbst mit einschließt, verhalfen Mahoromatic zu einem recht hohen Bekanntheitsgrad. Dazu gehört vor allem der von Mahoro ständig wiederholte Satz „Ecchi na no wa ikenai to omoimasu“ (dt. \"Ich denke das diese schmutzigen Gedanken nicht gut sind\"). Mahoro wurde aber auch in anderen, nicht von Gainax produzierten, Serien immer wieder aufgegriffen, z. B. von \"Hanaukyo Maid Tai ~Le Verite~\", wo der männliche Charakter \"Taro\" dazu gezwungen wurde sich wie Mahoro zu verkleiden. Des Weiteren lassen sich viele Parodien auf ältere Anime in Mahoromatic auffinden, wie etwa von Cyborg 009 oder Mobile Suit Gundam. Dadurch das Mahoromatic in zwei Teilen erschien gibt es auch einige Verständnisprobleme; selbst bei einigen Kritikern. So sind die SAINT nicht die \"Bad Boys\", wie es in einigen Rezensionen behauptet wird. Dies ist nur eine voreilige Schlussfolgerung aus dem ersten Teil der Serie, die nur wenig auf die eigentlichen Hintergründe einging.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Charakterdesign, sowie die humorvollen Szenen würden die herausragenden Eigenschaften des Anime sein, da er viele Genres abdeckt und trotzdem unterhaltsam bleibt. Die meisten Kritiker lobten den Anime, auch wenn sie die Abweichungen von der Mangavorlage nicht immer für gut befanden und dem Produzenten Gainax seinen eigenen Stil unterstellten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mahoromatic (jap., \"Mahoromatikku\") ist eine Mangaserie, die vom japanischen Autor Bunjūrō Nakayama () geschrieben und von Bow Ditama (, \"Jitama (Bō)\") gezeichnet wurde. Darüber hinaus ist es der Name einer Animeserie, die auf dem Manga basiert.", "tgt_summary": null, "id": 706606} {"src_title": "Uroš Zorman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Uroš Zorman begann mit dem Handballspiel bei Slovan Ljubljana, wo er auch seine ersten Ligaspiele bestritt. Später ging er zu RD Prule 67, wo er 2002 das slowenische Double aus Meisterschaft und Pokal holte und sich somit ins Blickfeld ausländischer Vereine spielte. 2003 wechselte er zu Ademar León in die spanische Liga ASOBAL, kehrte aber nach nur einer Saison nach Slowenien zurück und schloss sich Serienmeister RK Celje an, mit dem er die EHF Champions League 2003/04 sowie 2005 und 2006 die slowenische Meisterschaft gewann. 2006 nahm er einen neuen Anlauf in Spanien, diesmal bei BM Ciudad Real. Hier gewann er gleich in der ersten Saison die spanische Meisterschaft und den Copa ASOBAL. In der Saison 2007/2008 errang er mit Ciudad Real die Meisterschaft, den Pokal, den Copa ASOBAL, den Supercup und die Champions League. In der Saison 2008/09 wurde er erneut mit Ciudad Real Meister und gewann im gleichen Jahr die Champions League. Anschließend kehrte er nach Celje zurück. Im Jahr 2010 wechselte Zorman zum polnischen Verein KS Kielce, mit dem er 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017 und 2018 die Meisterschaft, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017 und 2018 den Pokal sowie 2016 die EHF Champions League gewann, letztere inzwischen zum 4. Mal mit 3 verschiedenen Vereinen. Mit der slowenischen Nationalmannschaft zog Uroš Zorman bei der Handball-Europameisterschaft 2004 im eigenen Land ins Finale ein, unterlag dort aber dem deutschen Team. Bei der Handball-Weltmeisterschaft der Männer 2007 in Deutschland fehlte Zorman aufgrund einer Verletzung. Bei der Europameisterschaft 2012 wurde er als bester Zentraler Rückraumspieler in das „All-Star-Team“ berufen. Er gehörte bei den Olympischen Spielen 2016 dem slowenischen Kader an. Zorman beendete im Sommer 2018 seine Spielerkarriere und wurde Co-Trainer bei KS Kielce. Seit März 2019 ist er zusätzlich als Co-Trainer bei der slowenischen Nationalmannschaft tätig. Nach der Saison 2019/20 beendete er seine Tätigkeit bei KS Kielce.", "section_level": 1}], "src_summary": "Uroš Zorman (* 9. Januar 1980 in Kranj, SR Slowenien, SFR Jugoslawien) ist ein ehemaliger slowenischer Handballspieler. Zorman, der zuletzt für den polnischen Club KS Kielce spielte und für die slowenische Nationalmannschaft auflief, wurde auf Rückraum Mitte eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 103995} {"src_title": "Alex Nyarko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereinslaufbahn.", "content": "In seiner Jugend spielte Nyarko in Ghana für die Klubs FC Deawa Youngsters und Asante Kotoko, bevor er nach Europa und dort zunächst zu Sportul Studențesc Bukarest ging. 1995 wechselte er zum Schweizer Nationalliga A-Klub FC Basel, von wo aus es ihn zwei Jahre später einige Kilometer nach Norden zog – zum deutschen Bundesligisten Karlsruher SC. Nach dem Abstieg der Karlsruher in die 2. Bundesliga wechselte Nyarko 1998 zum französischen Meister RC Lens. Für umgerechnet 6,3 Millionen Euro verkaufte dieser Nyarko im Jahr 2000 an den englischen Erstligisten FC Everton, in dessen Diensten er offiziell bis 2005 stand. Allerdings begann für Nyarko nun eine sehr unstete Zeit... nach einigen Schwierigkeiten (siehe Abschnitt Fanskandal 2001) wurde von Seiten der Briten versucht, ihn an andere Vereine abzugeben, weswegen er 2001 für eine Saison an den AS Monaco und anschließend für eine weitere Spielzeit an Paris Saint-Germain verliehen wurde. 2005 schließlich verließ Nyarko die Engländer und ging nach Norwegen zu Start Kristiansand. Nach eineinhalb Jahren, in denen Nyarko unter anderem wegen einer langwierigen Verletzung kaum zum Einsatz kam, wechselte er schließlich zurück in die Schweiz. Nachdem lange über ein Engagement beim FC Lausanne-Sport spekuliert worden war, unterschrieb er schließlich beim Yverdon-Sport FC einen Vertrag bis 2008. Dort beendete Nyarko auch seine aktive Karriere.", "section_level": 1}, {"title": "Länderspiele.", "content": "Für sein Land Ghana absolvierte Nyarko 44 Länderspiele. Darunter waren auch zwei Teilnahmen an der Afrikameisterschaft, 1998 in Burkina Faso und 2000 in Ghana. 1992 gehörte er zur ghanaischen Mannschaft, die bei den Olympischen Spielen in Barcelona den dritten Platz belegte.", "section_level": 1}, {"title": "Der Fan-Skandal 2001.", "content": "Während seiner Zeit beim FC Everton geriet Nyarko in die Schlagzeilen, als er am 21. April 2001 während eines Spiels gegen Arsenal London von einem Fan auf dem Spielfeld angegriffen wurde, der ihm sein Trikot abnehmen wollte. Der Londoner Spieler Tony Adams konnte den Angreifer zwar zurückdrängen, Nyarko war daraufhin aber, auch aufgrund anhaltender Kritik an seinen Leistungen, so entnervt, dass er sich auswechseln ließ und in der Erregung seinen Rücktritt vom Profifußball erklärte. Nach dem Spiel verschwand er tagelang, nach eigener Aussage kannte nicht einmal seine Frau seinen Aufenthaltsort. Obwohl der FC Everton Nyarko zunächst keine Vorwürfe wegen seines Verhaltens machen wollte, verkündete man zwei Wochen später, Nyarko war inzwischen wieder aufgetaucht, dass dieser die Freigabe für einen Wechsel zu einem anderen Verein bekäme. Zunächst fand sich jedoch kein anderer Verein, der Nyarko fest verpflichten wollte, sodass dieser nach Frankreich verliehen wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander „Alex“ Nyarko (* 15. Oktober 1973 in Accra) ist ein ehemaliger ghanaisch/schweizerischer Fußballspieler und Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele in Barcelona. Der Mittelfeldspieler war im deutschen Sprachraum für den FC Basel, den Karlsruher SC und Yverdon-Sport FC aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 986271} {"src_title": "Bílé Poličany", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Ort befindet sich linksseitig des Tals des Flusses Bystřice im Gebiet des Höhenrückens \"Zvičinský hřbet\" und wird vom Bach Trotina durchflossen. Nordwestlich liegt das Schloss Bílé Poličany, südwestlich erhebt sich der 361 m hohe \"Vinice\". Nachbarorte sind Trotina und Zábřezí-Řečice im Norden, Doubravice im Nordosten, Velehrádek und Lanžov im Osten, Miřejov und Lhotka im Süden, Rohoznice im Westen sowie Miletín und Horka im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1270. Besitzer war zu dieser Zeit Ješek von Poličany. Lange Zeit blieb die Familie Poličanský Besitzer der Herrschaft, die 1560 an Georg von Waldstein gelangte. Waldstein ließ 1580 die Kapelle auf dem Berg \"Zvičina\" errichten und überschrieb 1582 die Politschaner Güter seiner dritten Frau Alena von Lobkowicz. 1589 erwarb Tobiáš Bořk Poličany und ließ eine Feste errichten. Zu den nächsten Besitzern gehörte Albrecht von Waldstein. Nach dessen Ermordung wurde sein Besitz konfisziert; daraufhin erwarb der Hauptmann des Königgrätzer Kreises – Georg Sádovský – Poličany. Sádovský besaß auch Bílá Třemešná, wo er Johann Amos Comenius und anderen Böhmischen Brüdern Zuflucht gewährte. Der aus dem schlesischen Herzogtum Oppeln stammende Christoph Ferdinand Kottulinsky, Freiherr von Kotulin und Krzischkowitz, erwarb 1657 die Herrschaft Politschan. Er ließ die hölzerne Feste zu einem zweistöckigen steinernen Gebäude umbauen. Sein Sohn Friedrich Leopold veranlasste 1684 den Kirchenumbau in Lanžov. Dessen Bruder Franz Karl wurde später Kanzler des Hohen Rates in Schlesien und Hauptmann des Fürstbistums Breslau. Bis 1804 hielten die Kottulinsky Politschan, dann erwarb der Prager Bürger Franz Xaver Czezigar von Birnitz die aus 18 Dörfern bestehende Herrschaft mit 2856 Untertanen. Ihm folgte sein Sohn Franz de Paula Czezigar von Birnitz, der dem böhmischen Landtag angehörte und 1836 zum Ritter des St. Wenzels-Ordens geschlagen wurde. Franz de Paula Czezigar ließ am Vinice einen Weinberg anlegen und auf dem Berg einen Sommerpavillon errichten. Czezigar war ein tschechischer Patriot und förderte Karel Jaromír Erben bei dessen Studien. 1869 hatte Bílé Poličany mit 666 Einwohnern die höchste Bevölkerungszahl seiner Geschichte erreicht. Nächste Besitzerin der Herrschaft wurde Růžena Fürstin zu Hohenlohe, die Ehefrau des Generalmajors und Kommandanten von Josefstadt, Leopold von Croy-Dülmen. Croy-Dülmen ließ die Garnisonskapelle zu Blasmusikkonzerten auf dem Weinberg aufspielen. Die Konzerte waren gut besucht, und vom 15. Juli 1877 ist eine Zuhörerzahl von 2000 überliefert. Nach dem Tod Croy-Dülmens erwarb 1909 Alfred Zierer die Politschaner Güter. Er ließ die Ländereien aufteilen, die Blütezeit war vorbei. 1934 hatte der Ort 480 Einwohner. Das Schloss wechselte noch zweimal den Besitzer, ehe es nach dem Zweiten Weltkrieg konfisziert und der Stadt Dvůr Králové nad Labem überlassen wurde. 1949 wurde das Schloss Bílé Poličany der Sommersitz des tschechoslowakischen Rundfunks. Ab 1954 wurde das Schloss in die Rechtsträgerschaft des Innenministeriums übertragen und als zentrale Feuerwehrschule der Tschechoslowakei genutzt. In den früheren Wirtschaftsgebäuden erhielt das Kleine Theater \"Na zámku\" seinen Sitz. 1970 lebten im Dorf 245 Menschen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Bílé Poličany sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bílé Poličany (deutsch \"Weiß Politschan\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer südwestlich von Dvůr Králové nad Labem und gehört zum Okres Trutnov.", "tgt_summary": null, "id": 2442470} {"src_title": "Carl August von Struensee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Struensee entstammte einer ursprünglich in der Mark Brandenburg ansässigen Familie, deren Name im Jahr 1477 in Neuruppin erstmals urkundlich erwähnt wird. Sein Vater Adam Struensee (1708–1791) war Pastor und Theologieprofessor in Halle und später Generalsuperintendent der Herzogtümer Schleswig und Holstein, seine Mutter Maria Dorothea war die Tochter des Mediziners und Leibarzt des dänischen Königs Johann Samuel Carl (1677–1757). Er studierte zunächst ab 1751 an der Friedrichs-Universität Halle Theologie. 1754 schloss er das Studium mit einer Dissertation ab, die er vor einer Prüfungskommission verteidigte, bei der sein Vater den Vorsitz führte. Danach wandte er sich ab jedoch den Fächern Mathematik und Philosophie zu, die er ab 1755 an der Universität Göttingen studierte. 1757 wurde er dann Professor an der Ritterakademie in Liegnitz. Ohne selbst Soldat gewesen zu sein, verfasste er dort zu Unterrichtszwecken einige militärwissenschaftliche Lehrbücher, unter anderem sein Werk \"Anfangsgründe der Artillerie\", das sich zu einem Standardwerk der strategischen Kriegsführung entwickelte und in drei Auflagen bis ins 19. Jahrhundert hinein erschien. Weiterhin wurde zwischen 1771 und 1774 seine dreibändige Schrift \"Anfangsgründe der Kriegs-Baukunst\" veröffentlicht, die laut Struensees Biograph Johann August Nösselt als bezeichnet wurde. Als sein jüngerer Bruder Johann Friedrich Struensee (1737–1772) zum Leibarzt des dänischen Königs Christian VII. und wenig später zu dessen einflussreichstem Ratgeber und faktischen Regenten von Dänemark wurde, ernannte er am 13. November 1769 seinen Bruder zum Justizrat. Carl August Struensee verließ jedoch erst im April 1771 Liegnitz und zog nach Kopenhagen. Dort unterstützte er die Reformen seines Bruders vor allem mit seinen Kenntnissen in der Finanzpolitik, so etwa indem er für ein zentrales Finanzmanagement eintrat, bei dem ein Finanzkollegium die Zinskammer, die allgemeine Kammer und die Handelsakademie ersetzte. Zudem übernahm ein Staatsfonds die Verwaltung der Einnahmen des Königreichs, einschließlich der privaten Kammer des Königs, hauptsächlich bestehend aus den Einnahmen aus dem Sundzoll, die bisher traditionell dem König zugeflossen waren. Innerhalb kürzester Zeit konnte so der Staatshaushalt ausgeglichen werden. Nach dem Sturz seines Bruders am 17. Januar 1772 wurde er ebenfalls verhaftet, musste sich in einem Gerichtsverfahren verantworten, wurde jedoch nach einigen Monaten Kerkerhaft freigelassen. Anschließend kehrte er zunächst an die Ritterakademie Liegnitz zurück, übernahm aber nicht, wie von Friedrich II. gewünscht, wieder sein altes Schulamt, sondern beschäftigte sich mit Volkswirtschaft. Dazu verfasste er mehrere Abhandlungen, die den König bewogen, ihn 1777 als Bankdirektor nach Elbing zu berufen. 1782 kam er als königlich preußischer Geheimer Oberfinanzrat und Direktor der preußischen Seehandlung nach Berlin. 1791 ernannte ihn Friedrich Wilhelm II. zum Minister des Accise-, Zoll-, Commercial- und Fabrikenwesens, ein Amt, das er auch unter Friedrich Wilhelm III. bis zu seinem Tod innehatte. Weiterhin wurde er zum königlich preußischen Geheimen Staatsminister ernannt. Struensee stand der Berliner Aufklärung nahe und verfasste einige Beiträge in der von Friedrich Nicolai herausgegebenen \"Allgemeinen Deutschen Bibliothek.\" Er war außerdem Mitglied der Berliner Mittwochsgesellschaft und unterhielt Kontakte zu Johann Georg Hamann und Immanuel Kant in Königsberg.", "section_level": 1}, {"title": "Nobilitierung.", "content": "Die preußische Genehmigung zur Annahme des ihm zugedachten dänischen Adels erhielt er am 1. März 1789 in Berlin. Die Erhebung in den dänischen Adelsstand mit Namensmehrung \"von Carlsbach\", variiert nach dem Familiennamen seiner Mutter, erfolgte am 15. Mai 1789 auf Schloss Christiansborg. Sein anderer Bruder Gotthilf Christoph Struensee, cand. jur. und sein Nachfolger als Bankdirektor in Elbing, wurde am 26. Dezember 1803 in Berlin in den preußischen Adelsstand erhoben.", "section_level": 2}, {"title": "Wertung.", "content": "Struensee trat laut Nösselt durch seinen Scharfsinn, seine Präzision, Deutlichkeit und Ordnung seiner Gedanken durchaus positiv hervor. Der preußische Finanzrat Theodor von Schön bezeichnete ihn sogar als. Probleme hatte Struensee aber offenbar mit seiner nichtadeligen Herkunft, da er so in den Regierungskreisen des preußischen Staates ein Außenseiterdasein führte. In späteren Jahren zunehmend konservativ, widersetzte er sich trotz seiner zuvor erfolgreichen Reformen in der dänischen Finanzverwaltung den Reformbestrebungen im preußischen Finanzwesen.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Struensee war verheiratet mit Karoline Elisabeth Müller (1748–1803), der Tochter des Stiftsverwalters der Ritterakademie Liegnitz. Das Paar hatte drei Töchter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl August Struensee, ab 1789 Struensee von Carlsbach (* 18. August 1735 in Halle; † 17. Oktober 1804 in Berlin) war preußischer Finanzminister.", "tgt_summary": null, "id": 1175715} {"src_title": "Ōtani Kōzui", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebensweg.", "content": "\"Ōtani Kōzui\" trug in seiner Kindheit den Namen \"Takamaro.\" Er war der Sohn einer Konkubine seines Vaters \"Ōtani Koson.\" Mit 10 Jahren trat er in den Orden ein, wo er den buddhistischen Namen \"Kyō-nyo\" () erhielt. Seine Ausbildung erhielt er an der Adligenschule (\"gakushū'in\") in Tokio. Unter Maeda Keiun hatte er in Kyōto bereits buddhistische und chinesische Klassiker studiert.", "section_level": 1}, {"title": "Europareise.", "content": "Ōtani und seine Frau „studierten“ in London, wobei er es nicht für nötig erachtete, die englische Sprache zu erlernen, da er ein angemessenes Gefolge mit Dolmetschern unterhielt (S. 52, 92). Er wurde als erster Japaner Mitglied der Royal Geographical Society und traf mehrere Zentralasienforscher, wie beispielsweise Sven Hedin und Albert von Le Coq. Noch von England aus organisierte er drei kleinere Expeditionen, die, aus drei verschiedenen Richtungen kommend, buddhistische Monumente in Zentralasien erforschen sollten. Tatsächlich startete nur eine dieser Forschungsreisen. Er selbst begab sich „in Stil“ von London zum Kaspischen Meer, von dort per Pferd nach Kaschgar und in den Pamir. Danach widmete er sich den buddhistischen Stätten in Indien. In Sarnath hinterließ er eine Gedenktafel mit der Inschrift, dass „Kozui von Japan“ diese Stätte wiederentdeckt habe. In Bodhgaya traf er 1903 mit Kawaguchi Ekai zusammen, der, von seiner ersten Reise aus Tibet kommend, dem jungen Hakushaku aus erster Hand über dieses Land berichtete (S. 4, 93).", "section_level": 2}, {"title": "Tempel-Vorsteher.", "content": "Nach dem Tod seines Vaters Myōnyo (1850–1903) trat er 1903, schnell nach Japan zurückkehrend, die Nachfolge des Vorstehers des Nishi Hongan-ji an. Zugleich erbte der 27-jährige den Kazoku-Titel Hakushaku. Gleichzeitig förderte er weiter Expeditionen. Nach einer Reise in die Mandschurei 1906 widmete er sich der „Modernisierung“ des japanischen Buddhismus, die so aussehen sollte, dass die anderen Schulen der Jōdo-Shinshū unterstellt werden sollten. Die bedeutende Schule war seit dem ersten chinesisch-japanischen Krieg in China und der Mandschurei missionierend aktiv geworden. Im Jahr 1908 traf sein jüngerer Bruder \"Sonyu\" mit dem Dalai Lama zusammen, der sich am Wu Tai Shan () aufhielt (S. 76). Auf dem Kōbe überblickenden Hügel \"Rokko\" errichtete Ōtani auf einem weitläufigen Gelände die verschwenderisch ausgestattete Villa \"Nirakuso,\" deren Steine aus China importiert wurden. Zu ihr gehörten auch eine Wetterstation, eine Druckerei und ein Schulungszentrum für Jugendliche. Er machte keinen Unterschied zwischen seinem Privatvermögen und dem des Nishi Hongan-ji. Er hielt englische Dienstmädchen und einen Butler. Im Jahre 1910 begab er sich zum dritten Mal nach Indien, eine Jagdreise im großen Stil, die in den Nahen Osten und nach Europa fortgesetzt wurde. Seine Frau infizierte sich mit Malaria, an deren Folgen sie kurz nach der Rückkehr nach Japan starb. Sein verschwenderischer Lebensstil führte 1913 dazu, dass er und die Sekte vor dem Bankrott standen. Die Schulden betrugen etwa 5 Millionen Yen. Der Verkauf einiger Kunstwerke des Tempels konnte die Summe nicht decken. Er versuchte sich in spekulativen Geschäften und Schwindel. Der Versuch, Tempelland an die kaiserliche Familie zum 20fachen Preis zu verkaufen wurde vereitelt, als die entsprechenden Bestechungsversuche bekannt wurden. Der Finanzskandal, von der Presse totgeschwiegen, zwang ihn 1914 zur Niederlegung seines Amtes, sein Adelsprädikat verlor er. Am 1. November verließ er das Land in der Überzeugung, nie wieder zurückkehren zu können (S. 148ff). Sein minderjähriger Neffe Shōnyo (1911–2002) wurde 23. Vorsteher. Die Villa brannte unter ungeklärten Umständen ab. Die gewährte Pension erlaubte es ihm, auf dem asiatischen Festland weiterhin anständig zu leben. Er erwarb Plantagen auf Formosa, Java und in China.", "section_level": 2}, {"title": "Forschungstätigkeit.", "content": "Die anderen Teilnehmer seiner ersten Expedition kehrten im Mai 1904 nach Japan zurück. Ōtani selbst nahm nie die Mühen einer Reise nach Tibet auf sich, er war jedoch die treibende Kraft hinter den entsprechenden Expeditionen, besonders während der Zeit 1910–1920, als sich die tibetisch-japanischen Beziehungen entfalteten. 1908 und 1911–1912 sandte er Tachibana Zuichō und Yoshikawa Koichiro in die Region von Dunhuang. Während ihres achtwöchigen Aufenthalts sammelten sie 400 Manuskripte ein. Jeder ihrer Schritte wurde von Agenten der Russen und Briten überwacht, da angenommen wurde, dass es sich eigentlich um eine Spionagemission handele. Aoki Bunkyo () hielt sich für die Sekte in Lhasa auf. Etwa ein Drittel der Sammlungen verkaufte Ōtani an den langjährigen Freund der Familie General Terauchi Masatake, als dieser Generalgouverneur von Korea war. Dieser, der hochwertigste Teil seiner „Ōtani-Sammlung“ von Antiquitäten, verblieb nach Ende des Krieges in Korea und ist seit 1988 im Koreanischen Nationalmuseum ausgestellt (S. 97 Fn. 8). Die anderen Teile sind für die Zentralasienforschung noch immer bedeutend, obwohl sie heute verstreut sind. Zusätzlich zu seinen religiösen Verpflichtungen und seinen Zentralasien-Aktivitäten schrieb Ōtani über China, die Mandschurei und über chinesisches Porzellan.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Tätigkeit.", "content": "Ōtani war zeitlebens ein fanatischer, xenophober Nationalist, der sich gegen das Erlernen des Englischen an japanischen Schulen aussprach. Politisch war er stark für die imperialistische Entwicklung Japans engagiert. Während des Russisch-japanischen Kriegs forderte der Patriarch seine Gläubigen auf, Kriegsanleihen zu zeichnen, dafür stellte er 1500 seiner Priester in 29 Tempeln ab, was ihm zwei Jahre nach Kriegsende vom Tennō eine Belobigung einbrachte. 130 seiner Priester dienten als Armeeseelsorger, die danach als Missionare in der Mandschurei blieben (S. 3, 93ff). Er brachte auch seine Interpretation des Nirvana-Sutras zum Ausdruck, dass die Tötung von Minderwertigen (durch japanische Waffen) an sich eine Gnadenhandlung darstelle, da sie derartigen Untermenschen die Chance auf eine bessere Wiedergeburt gäbe. Bald nachdem die nationalistischen Ideologien, denen Ōtani nahestand, in Japan zur Doktrin erhoben wurden und die militaristische Fraktion die Regierungsgewalt übernahm, wuchs Gras über die Finanzaffäre und er konnte zurückkehren. In das \"Dai-Tōa kensetsu shingikai\" wurde er 1941 berufen. Nach der Niederlage 1945 hat er sich aus der Öffentlichkeit nach Kyōto zurückgezogen.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Seine Frau \"Kazuko,\" die er 1898 heiratete, war die ältere Schwester der Kaiserin Teimei Kōgō, Tochter des kaiserlichen Prinzen Kujō Michitaka und wird als starke Persönlichkeit beschrieben, die auch innerhalb der Sekte eine führende Rolle einnahm. Bis zu ihrem frühen Tod 1911 begleitete sie ihn auf allen seinen Reisen (S. 92f). Die Dichterin Kujō Takeko ist seine jüngere leibliche Schwester.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Die japanische Nationalbibliothek verzeichnet seine Werke unter der „Author Heading=/大谷光瑞18761948“", "section_level": 1}], "src_summary": "Ōtani Kōzui, jap., (* 27. Dezember 1876; † 5. Oktober 1948) war der 22. Oberste (, \"Monshu\") des buddhistischen Tempels Nishi Hongan-ji der Jōdo-Shinshū (der \"Wahren Schule des Reinen Landes\") im japanischen Kyōto. Nach 1868 wurde er in den nach westlichem Modell gebildeten Adelsstand erhoben und erhielt den Titel \"Graf\". Er finanzierte Expeditionen zu buddhistischen Stätten in Zentralasien, wie zum Beispiel Subashi. Nach seinem Rücktritt wegen betrügerischer Machenschaften widmete er sich der Erforschung des Buddhismus auf dem asiatischen Festland. Auf ihn gehen die Verbindungen der Sekte und ihrer Ōtani-Universität mit Tibet zurück.", "tgt_summary": null, "id": 626301} {"src_title": "Bahnhof Kita-Senju", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verbindungen.", "content": "Kita-Senju ist ein Kreuzungsbahnhof, der von vier verschiedenen Bahngesellschaften genutzt wird. Die Jōban-Linie von JR East führt von Shinagawa und Ueno entlang der Pazifikküste nach Sendai. Je nach Tageszeit verkehren vier bis sieben Eil- und Schnellzüge je Stunde. Der Lokalverkehr auf der Jōban-Linie von und nach Abiko weist kurze Zugfolgen von wenigen Minuten auf; die Züge werden in Kita-Senju üblicherweise zur Chiyoda-Linie von Tōkyō Metro durchgebunden und fahren weiter bis Yoyogi-Uehara. Die Isesaki-Linie der Tōbu Tetsudō (im stadtnahen Bereich auch \"Tokyo-Skytree-Linie\" genannt) verbindet Asakusa mit Tōbu-dōbutsu-kōen, wo sich die Stammstrecke in mehrere Äste verzweigt. Es herrscht ein reger Verkehr mit kurzen Zugfolgezeiten und einer Vielzahl von Eil- und Lokalzügen, wobei letztere oft zur Hibiya-Linie von Tōkyō Metro durchgebunden werden. Der Tsukuba-Express stellt eine Verbindung zwischen Akihabara und Tsukuba her. Sämtliche Eil- und Lokalzüge halten hier, was ebenfalls eine dichte Zugfolge ergibt (einzelne Züge wenden in Moriya). Auf dem westlichen Vorplatz steht ein bedeutender Busbahnhof, der von 15 Linien der Gesellschaften Toei Bus, \"Tōbu Bus Central\" und \"Shin-Nihon Sightseeing Bus\" bedient wird, ebenso von mehreren Nachtbuslinien und einem Flughafenzubringer. Vor dem östlichen Eingang halten zwei Buslinien der Gesellschaft \"Keisei Bus\".", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Der Bahnhof steht an der Grenze der Stadtteile Senju (im Westen) und Senju-asahichō (im Osten), die beide zum Tokioter Bezirk Adachi gehören. Die Anlage ist von Süden nach Norden gerichtet und besitzt insgesamt 14 Gleise für den Personenverkehr, davon sieben ebenerdige, vier unterirdische und drei in erhöhter Lage. Diese verteilen sich auf vier Bahnhofteile, die durch weitläufige Fußgängerpassagen miteinander verbunden sind. Beim Osteingang steht die Tokyo Denki University, vor dem Westeingang die Einkaufszentren \"Lumine\" und \"Senju Mildix\". Unter dem westlichen Bahnhofsvorplatz halten die Chiyoda-Linie und die durchgebundenen Lokalzüge der Jōban-Linie. Der von Tōkyō Metro betriebene zweigleisige U-Bahnhof besitzt zwei Seitenbahnsteige. Daran schließt sich der älteste Bahnhofteil von JR East an, der den Eilzügen der Jōban-Linie vorbehalten ist. Er besitzt drei Gleise an einem Seiten- und einem Mittelbahnsteig. Darüber spannt sich das Empfangsgebäude in Form eines Reiterbahnhofs. An diesen angebaut ist der Bahnhof des Tsukuba-Express. Die beiden Gleise befinden sich in erhöhter Lage an zwei Seitenbahnsteigen, die mit Bahnsteigtüren ausgestattet sind. Dieser Teil ist der neueste; bis zu seinem Bau lagen hier Gleise für den Güterverkehr. Ganz im Osten teilen sich Tōbu Tetsudō und Tōkyō Metro den vierten und größten Bahnhofteil. Die dreigeschossige und vollständig überdachte Anlage umfasst sieben Gleise. Züge der Isesaki-Linie halten ebenerdig an zwei Mittelbahnsteigen mit vier Gleisen. Das erste Obergeschoss ist eine Verteilerebene mit zahlreichen Läden und Restaurants. Im zweiten Obergeschoss halten die U-Bahnen der Hibiya-Linie an einem Seiten- und einem Mittelbahnsteig mit zusammen drei Gleisen. Nach Shinjuku, Shibuya und Ikebukuro ist Kita-Senju der am viermeisten frequentierte Bahnhof in den Bezirken Tokios. Im Fiskaljahr 2018 nutzten durchschnittlich 220.903 Fahrgäste von JR East den Bahnhof, hinzu kamen 50.643 bei der Shutoken Shintoshi Tetsudō. Im Fiskaljahr 2017 betrug das durchschnittliche Fahrgastaufkommen der Tōbu Tetsudō 225.784 Personen täglich, während 149'510 Personen die Hibiya-Linie und 148.392 Personen die Chiyoda-Linie frequentierten.", "section_level": 1}, {"title": "Gleise.", "content": "JR East (ebenerdig) Tōbu Tetsudō / Tōkyō Metro Chiyoda-Linie (unterirdisch) Tōbu Tetsudō / Tōkyō Metro Hibiya-Linie (ebenerdig und in erhöhter Lage) Shutoken Shintoshi Tetsudō (in erhöhter Lage)", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die private Bahngesellschaft Nippon Tetsudō eröffnete den Bahnhof am 25. Dezember 1896, als Teil der Strecke zwischen dem heutigen Güterbahnhof Tabata und Tsuchiura, welche die Hauptstadt Tokio mit dem bedeutenden Jōban-Kohlerevier bei Hitachi verband. Knapp drei Jahre später entwickelte sich Kita-Senju zu einem suburbanen Eisenbahnknoten, als die Tōbu Tetsudō am 27. August 1899 den ersten Abschnitt der Isesaki-Linie von hier nach Kuki in Betrieb nahm. Weitere knapp drei Jahre vergingen bis zur Eröffnung der Strecke zwischen Kita-Senju und Azumabashi (heute Tokyo Skytree) am 1. April 1902. Nach dem Inkrafttreten des Eisenbahnverstaatlichungs­gesetzes übernahm das Eisenbahnamt (das heutige Eisenbahnministerium) am 1. November 1906 die Nippon Tetsudō, während die Tōbu Tetsudō bis heute unabhängig blieb. Im Vergleich zu den stadtseitigen Endstationen Ueno und Asakusa war die Fahrgastfrequenz in Kita-Senju ein halbes Jahrhundert lang deutlich geringer, was sich Anfang der 1960er Jahre zu ändern begann. Die \"Teito Kōsokudo Kōtsū Eidan\" (kurz Eidan, seit der Privatisierung im Jahr 2004 als Tōkyō Metro bekannt) verlängerte die Hibiya-Linie am 31. Mai 1962 von Minami-Senju bis hierher, mitsamt Durchbindung zur Isesaki-Linie. Am 20. Dezember 1969 verlängerte die Eidan die Chiyoda-Linie von Ōtemachi bis Kita-Senju, womit der Bahnhof nun an zwei U-Bahn-Linien angeschlossen war. Schließlich folgte am 20. April 1971 die Verlängerung der Chiyoda-Linie nach Ayase. Die Fahrgastfrequenzen stiegen rapide an und entsprachen bald den Werten von Bahnhöfen an der Yamanote-Linie. Aus diesem Grund musste der Bahnhof Kita-Senja in mehreren Etappen erweitert werden, um die Überlastung vor allem während der Hauptverkehrszeit zu verringern. Das in den Bahnhof integrierte Einkaufszentrum öffnete seine Tore am 28. März 1985. Im Rahmen der Staatsbahnprivatisierung ging der Bahnhof am 1. April 1987 in den Besitz der neuen Gesellschaft JR East über. 1992 begann der Ausbau des Bahnhofteils mit der Isesaki-Linie und der Hibiya-Linie zu einer dreigeschossigen Anlage, nach fünf Jahren waren die Arbeiten im März 1997 abgeschlossen. Am 24. August 2005 wurden die Bahnsteige für den Tsukuba-Express von Akihabara nach Tsukuba in Betrieb genommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Kita-Senju (jap., \"Kita-Senju-eki\") ist ein Bahnhof auf der japanischen Insel Honshū. Er befindet sich im Bezirk Adachi in Tokio und ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, an dem sich drei Bahnstrecken und zwei U-Bahn-Linien kreuzen.", "tgt_summary": null, "id": 1982527} {"src_title": "Gutshof Suuremõisa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1563 wurde Hiiumaa schwedisch. Das Gut wurde erstmals 1565 unter dem Namen Pühalepa (\"Pohilep\" bzw. \"Poylipe\") urkundlich erwähnt. Ab 1633 wurde es \"Großenhof\" genannt, wovon sich der estnischsprachige Name Suuremõisa ableitet. Anfang des 17. Jahrhunderts stand das Gut im Eigentum der adligen Familie Stackelberg. 1624 gehörte es wie nahezu ganz Hiiumaa dem schwedischen Militär Jakob De la Gardie (1583–1652). Unter ihm wurde das Gut mit seinen zahlreichen Nebengebäuden und der Obstplantage bis ins 19. Jahrhundert eines der wirtschaftlichen Zentren der Insel Hiiumaa. Sein Sohn Axel Julius De la Gardie (1637–1710), der von 1687 bis 1704 schwedischer Generalgouverneur von Estland war, baute es weiter aus. 1691 fiel das Gut im Zuge der Reduktion an die schwedische Krone. Nach dem Nordischen Krieg gelangte Suuremõisa ab Mitte des 18. Jahrhunderts durch einen Ukas der russischen Zarin Elisabeth erneut in Privateigentum. Es war Jakob De la Gardies Urenkelin Ebba Margaretha De la Gardie (1704–1775), die das heutige repräsentative Herrenhaus errichten ließ. Sie heiratete in die adlige deutschbaltische Familie Stenbock ein. 1777 war Ebba Margarethas jüngster Sohn Jakob Pontus Stenbock (1744–1824) Eigentümer von Suuremõisa. 1796 musste er das Gut an den Geschäftsmann Otto Reinhold Ludwig von Ungern-Sternberg (1744–1811) verpfänden, der für die Schulden Stenbocks aufgekommen war. 1813 fiel es ganz in das Eigentum der Familie Ungern-Sternberg. Ungern-Sternberg, einer der reichsten Männer der Insel, war bereits Eigentümer zahlreicher Herrenhäusern in Nord-Hiiumaa. Nach einer Verurteilung wegen Mordes und seiner Verbannung 1803 nach Sibirien verwalteten seine beiden Söhne Peter Ludwig Konstantin von Ungern-Sternberg (1779–1836) und Heinrich Georg Eduard von Ungern-Sternberg (1782–1861) das Gut weiter. Der 1863 geborene Evald Adam Gustav Paul von Ungern-Sternberg, der letzte Gutsherr, der vor Ort lebte, starb unerwartet 1909, ohne einen Erben zu hinterlassen. Während des Ersten Weltkriegs wurde ein Großteil der umfangreichen Bibliothek und der Besitztümer gestohlen oder verkauft. Letzte Eigentümerin vor der Enteignung im Zuge der estnischen Landreform 1919 war die deutschbaltische Baronin Dorothea von Stackelberg (* 7. Oktober 1870 in Reval; † 1945), geborene Gräfin Ungern-Sternberg, die hier 1894 Otto Magnus von Stackelberg geheiratet hatte. Anschließend wurde das Gut als Sitz einer Grund- und Fachoberschule genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Herrenhaus.", "content": "Sein heutiges Aussehen erhielt das Gut in den Jahren 1750–1770 unter der tatkräftigen Gräfin Ebba Margaretha De la Gardie (1704–1775). Von 1755 bis 1760 entstand unter ihrer Patronage das großzügig angelegte Herrenhaus mit seinem Mansarddach im Stil des Barock. Das frühere eingeschossige Herrenhaus musste dafür weichen. 1772 wurden an den Neubau zwei eingeschossige Seitenflügel hinzugefügt. Sie bilden mit dem Hauptgebäude einen Ehrenhof. Vorbilder waren spätbarocke Schlösser in De la Gardies schwedischer Heimat wie Schloss Ulriksdal bei Stockholm. Das Schloss beherbergte anfangs 64 Räume. Das Erdgeschoss prägt ein festlich anmutendes Vestibül mit einem Marmorfußboden. Eine zweiflügelige Treppe mit kunstvoller Balustrade führt in das obere Stockwerk. Blickfang im ersten Obergeschoss ist der große Saal mit seiner Stuckdecke. Die Paradetür des Herrenhauses aus Eichenholz ist mit barocken Schnitzereien verziert. Vor ihr erstreckt sich eine zehn Meter breite Terrasse und die Paradetreppe, auf der man mit Kutschen vor das Haus fahren konnte. Um das Herrenhaus erstreckt sich ein weiter Park im englischen Stil. Die auf das Herrenhaus zuführenden mehr als zweihundert Jahre alten Alleen weisen zahlreiche Baumarten auf. Seit 1924 wird das Herrenhaus als Lehranstalt genutzt, jedoch gehörten einige Räume und Säle in der Zwischenkriegszeit den letzten Nachkommen der deutschbaltischen Voreigentümer. Heute ist in den Seitenflügeln eine Grundschule und im Mittelteil eine Berufsakademie untergebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Legenden und Mythen.", "content": "Viele mysteriösen Geschichten sind mit dem Herrenhaus verbunden. Etliche Leute berichteten, besonders nachts Stimmen gehört oder gar Geister gesehen zu haben. Als vor langer Zeit die Stenbocks und der Pfarrer Johan Chalenius (1730–1776) im Gutshof lebten, soll der Teufel höchstpersönlich an Kartenspielen teilgenommen haben, ohne dass die Gutsherren dies bemerkt hätten. Ältere Leute berichteten davon, dass der Teufel das Herrenhaus für sich selbst gewinnen wollte, nachdem es errichtet war. Da die Gutsherren damit jedoch nicht einverstanden waren, erschien der Teufel jede Nacht, um die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen. Schließlich wurde der Pfarrer gerufen, um eine Teufelsaustreibung durchzuführen. Dieser kam ins Gutshaus, legte sich auf ein Sofa in dem Raum nieder, wo sich die bösen Geister für gewöhnlich versammelten, und teilte einen hölzernen Apfel in zwei Teile. Einen Apfelteil legte er auf einen Tisch, den anderen auf seine Brust. Der Pfarrer wusste, dass der Teufel das Haus betreten hatte, als die eine Apfelhälfte vom Tisch herüber zu ihm in Richtung anderen Hälfte flog. Dann begann er die Worte des bösen Geistes aufzuzählen. Nach diesem Ritual bekreuzigte er die Tür dreimal und predigte das Vaterunser siebenmal an jedem einzelnen Fenster. Jede Ritze und jeder Spalt der Wand war durch das Zeichen des Kreuzes geschützt. Der Teufel war ausgetrieben. Daraufhin zog sich der Teufel in seine Schmiede in Kallaste zurück, von wo ihn schließlich die Dorffrauen für alle Ewigkeit vertrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gutshof Suuremõisa (deutsch \"Großenhof\", estnisch \"Hiiu-Suuremõisa mõis,\" schwedisch \"Storhovet\") ist ein historischer Gutshof im Dorf Suuremõisa auf der Ostseeinsel Hiiumaa. Das prunkvolle Herrenhaus ist eines der am besten erhaltenen Architekturbeispiele des Spätbarocks in Estland.", "tgt_summary": null, "id": 2349960} {"src_title": "Drittes Eisenbahnpaket", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Regelungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Richtlinie 2007/58/EG – Öffnung des grenzüberschreitenden Personenverkehrs.", "content": "Das Dritte Eisenbahnpaket ergänzt mit der die Bestimmungen über die Marktöffnung für den grenzüberschreitenden Personenverkehrs, inklusive der Kabotage (dem Bedienen innerstaatlicher Halte). Voraussetzung für den Zugang ist jedoch, dass der Hauptzweck des Personenverkehrs tatsächlich grenzüberschreitend ist. Darüber entscheidet der Regulator. Bis 2010 ist der Zugang zu grenzüberschreitendem Personenverkehr nur „internationalen Gruppierungen“ (Art. 8(1) RL 91/440/EWG) garantiert. Die Öffnung des grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehrs ist in den Richtlinien 91/440 und 2001/14/EG festgeschrieben. Dieser Zugang erfährt zwei Einschränkungen: Die Regelung ist Ergebnis eines Kompromisses und birgt juristische Unsicherheiten, insbesondere als die Trassenvergabe und die Bedienung der Halte unterschiedlich geregelt sind. So kann es sein, dass ein wettbewerblicher Betreiber eine Trasse gewinnt, aber die Bahnhöfe nicht bedienen darf, um einen gemeinwirtschaftlichen Verkehr nicht aus dem wirtschaftlichen Gleichgewicht zu bringen. Genau jener könnte aber bei der Trassenvergabe unterlegen sein und seinen Verkehr gar nicht bedienen können.", "section_level": 2}, {"title": "Richtlinie 2007/59/EG – Regelungen für Triebfahrzeugführer.", "content": "Die über die Zertifizierung von Triebfahrzeugführern trifft eine Reihe von Regelungen zum Einsatz und zur Zertifizierung von Triebfahrzeugführern. Dabei werden die in einem Mitgliedstaat erteilten Fahrerlaubnisse von den anderen Mitgliedstaaten anerkannt. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 20 Jahren, ab 18 Jahren kann ein rein national gültiger Führerschein erteilt werden. Eine weitere Voraussetzung für die Erteilung eines auf ausländischen Netzen gültigen Führerscheins ist eine mindestens neunjährige Schulausbildung und der Nachweis entsprechender Sprachkenntnisse.", "section_level": 2}, {"title": "VO (EG) 1370/2007 – Öffentliche Personenverkehrsdienste auf Schiene und Straße.", "content": "Die Verordnung (EU) Nr. 1370/2007 über „öffentliche Personenverkehrsdienste auf Schiene und Straße“ ist am 3. Dezember 2009 in Kraft getreten. Ziel der Verordnung ist es, den Wettbewerbsgedanken im öffentlich bestellten Verkehr zu stärken. Die Verordnung enthält Regelungen, nach denen öffentliche Verkehrsdienste grundsätzlich im Rahmen einer Ausschreibung vergeben werden sollen. Jedoch erlauben diverse Ausnahmetatbestände auch eine Direktvergabe an Unternehmen.", "section_level": 2}, {"title": "VO (EG) 1371/2007 – Rechte und Pflichten der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr.", "content": "Eine neue, die Ende 2009 in Kraft getreten ist, sieht eine Stärkung der Fahrgastrechte vor. Die Verordnung umfasst Regelungen für die Haftung der Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVUs) für Fahrgäste und deren Gepäck, verbindliche Entschädigungen bei größeren Verspätungen, die Beförderung von mobilitätseingeschränkten Menschen sowie die von den EVUs bereitzustellenden Informationen. Entgegen der ursprünglichen Planung, die nur eine Regelung für den grenzüberschreitenden Verkehr vorsah, wird die Verordnung auch im Binnenverkehr der Mitgliedstaaten gelten. Die EU-Mitglieder haben jedoch die Möglichkeit, den nationalen Fernverkehr für bis zu 15 Jahre von dieser Regelung auszunehmen. Darüber hinaus kann der Stadt-, Vorort- und Regionalverkehr unbegrenzt von der Regelung ausgenommen werden. EVUs müssen Fahrgäste in Zukunft über die ihre Rechte gemäß dem Verordnungspaket informieren. Die Unternehmen müssen darüber hinaus u. a. Angaben über Fahrpläne, Bedingungen der Fahrt sowie zur kürzesten Fahrzeit und dem günstigsten Fahrpreis machen. Weitere Informationen sind zur Zugänglichkeit und Zugangsbedingungen für mobilitätseingeschränkte Menschen und zur Fahrradmitnahme zu machen. Auch über vorhersehbare Verspätungen und Betriebsstörungen ist zukünftig verpflichtend zu informieren, ebenso wie zu Beschwerdeverfahren und zur Verfahrensweise bei Gepäckverlust.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Europäische Parlament verabschiedete das Dritte Eisenbahnpaket am 25. September 2007.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Drittes Eisenbahnpaket wird eine Reihe von Verordnungen der Europäischen Gemeinschaft zum europäischen Eisenbahnrecht bezeichnet, die im September 2007 vom Europäischen Parlament verabschiedet wurden. Es sieht u. a. die vollständige Marktöffnung im grenzüberschreitenden Verkehr, Verbesserungen im Bereich der Fahrgastrechte und Mindestanforderungen an die Qualifikation von Triebfahrzeugführern vor.", "tgt_summary": null, "id": 1154255} {"src_title": "Oscar Peschel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Sohn eines Offiziers und Lehrers an der dortigen Kadettenschule studierte Oscar Ferdinand Peschel von 1845 bis 1848 Rechtswissenschaften an den Universitäten Leipzig und Heidelberg. 1850 trat er in die Redaktion der Augsburger \"Allgemeinen Zeitung\" ein, der er sechs Jahre angehörte. Er übernahm 1854 die Redaktion für die Zeitschrift \"Das Ausland\", die er bis Ende März 1871 fortführte. In dieser Zeit befasste er sich publizistisch u. a. mit dem Zeitalter der Entdeckungen, der Geschichte der Erdkunde und der vergleichenden Landformenkunde. Im April 1871 berief ihn die Universität Leipzig als ordentlichen Professor des neu errichteten Lehrstuhls für Geographie. Zuvor war dieses Fach der Philologie zugeordnet und von Reinhold Klotz (bis zu dessen Tod) und von Heinrich Wuttke (Historische Hilfswissenschaften) vertreten. Der neue Lehrstuhl für Geografie war demnach erst der vierte in Deutschland nach Berlin, Göttingen und Bonn. Peschels Renommée aus seiner Augsburger Zeit war für die Philosophische Fakultät ausreichend, um andere Kandidaten nicht ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Am stärksten setzte sich der Astronom und Leiter der Leipziger Universitätssternwarte Karl Christian Bruhns für Peschels Berufung ein. Andere Vorschläge brachte nur der Historiker Heinrich Wuttke ein, wie aus der Personalakte Peschels im Leipziger Universitätsarchiv hervorgeht. Er empfahl den Kartografen Heinrich Kiepert sowie die Alpenforscher Friedrich Simony und Hermann von Schlagintweit, ohne dass diese respektablen Kapazitäten nennenswerte Berücksichtigung fanden. Peschels Berufung wurde einstimmig angenommen. Schon 1858 hatte ihn die Bayerische Akademie der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied gewählt. Kurz vor seinem Tode wurde Peschel auch ordentliches Mitglied der Königlich Sächsischen Gesellschaft für Wissenschaften zu Leipzig. Seine Nachfolger am Leipziger Lehrstuhl wurden 1876 Otto Delitsch und 1883 Ferdinand von Richthofen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung in Erd- und Völkerkunde.", "content": "Peschel ist einer der bedeutendsten Nachfolger Carl Ritters. Seine Arbeiten zur Entdeckungsgeschichte wurden seinerzeit auch gern von Historikern konsultiert. Seine Bedeutung für die wissenschaftliche Geographie erschließt sich in seinem Werk. Peschel ist zwar nicht Begründer, aber doch ein Vorreiter der Geomorphologie gewesen, deren Anfänge noch auf Alexander von Humboldt zurückgehen. Seine Arbeiten zur völkerkundlichen Geographie und Geomorphologie waren seinerzeit richtungsweisend. In Leipzig etablierte sich maßgeblich durch ihn und Ferdinand von Richthofen die Geomorphologie im Fach Geographie. Weitere Arbeitsgebiete Peschels waren die Völkerkunde (zu der er 1874 ein Lehrbuch verfasste) und die Anthropologie. In seiner Publikation \"The Races of Man and their Geographical Distribution\" stellte er 1876 eine Klassifikation der Menschenrassen auf, die heute als überholt gilt, aber damals Stand der Wissenschaft war. Er teilte die Menschheit in sieben Hauptrassen ein: Mongoliden, Australiden, Drawiden, Buschleute, Negroide, mediterrane und kaukasische Rasse.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Während der Zeit bei der \"Allgemeinen Zeitung\" in Augsburg erschienen seine bedeutendsten historisch-geographischen Werke, namentlich die \"Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen\" (Stuttg. 1858, 2. Aufl. 1877) und die \"Geschichte der Erdkunde bis auf A. v. Humboldt und K. Ritter\" (München 1865; 2. Aufl., hrsg. von Ruge, 1877), denen sich später die \"Neuen Probleme der vergleichende Erdkunde als Versuch einer Morphologie der Erdoberfläche\" (Leipzig 1870, 4. Aufl. 1883) anschlossen. Als Professor in Leipzig veröffentlichte er seine \"Völkerkunde\" (Leipzig 1874), von der nach wenigen Monaten eine zweite Ausgabe erschien (6. Aufl., bearbeitet von Alfred Kirchhoff, 1885). Peschel schrieb weiterhin das für die Entwicklung der modernen Geographie bedeutsame Werk \"Neue Probleme der vergleichenden Erdkunde\" 1869 und war Mitherausgeber der ersten großen Humboldt-Biographie 1872. Nach seinem Tod erschienen die \"Abhandlungen zur Erd- und Völkerkunde\" (hrsg. von Löwenberg, Leipz. 1877–1879, 3 Bde.), \"Physische Erdkunde\", bearbeitet von G. Leipoldt (2. Aufl., das. 1883–1885, 2 Bde.) und \"Europäische Staatenkunde\", bearbeitet von Otto Krümmel (1. Abt. des 1. Bandes, das. 1880).", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Die 1868 von der Ersten Deutschen Nordpolar-Expedition entdeckte Insel Pescheløya, eine der Bastian-Inseln in der Hinlopenstraße (Spitzbergen), ist nach Oscar Ferdinand Peschel benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oscar Ferdinand Peschel, auch \"Oskar Peschel\", (* 17. März 1826 in Dresden; † 31. August 1875 in Leipzig) war ein deutscher Geograph, Ethnograph, Publizist und Redakteur. Auf ihn geht auch eine (heute überholte) Klassifikation der Menschenrassen zurück.", "tgt_summary": null, "id": 1321935} {"src_title": "Bahnhof Kokubunji", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verbindungen.", "content": "Kokubunji ist ein Anschlussbahnhof an der von JR East betriebenen Chūō-Schnellbahnlinie von Tokio über Shinjuku und Hachiōji nach Takao, deren Gleise in diesem Bereich identisch mit jenen der Chūō-Hauptlinie sind. Im Fernverkehr halten in Kokubunji an Wochenenden und Feiertagen die \"Holiday Rapid Okutama\". Diese Schnellzüge verkehren dreimal täglich am Morgen von Shinjuku über Tachikawa nach Oku-Tama und am Abend zurück (bzw. als \"Holiday Rapid Akigawa\" nach Musashi-Itsukaichi). Darüber hinaus halten in Kokubunji sämtliche Nahverkehrs- und Eilzüge auf der Chūō-Schnellbahnlinie, was während der Hauptverkehrszeit eine Zugfolge von nur zwei Minuten ergibt. Außerdem ist Kokubunji der Ausgangspunkt von zwei Linien der Bahngesellschaft Seibu Tetsudō: Die Kokubunji-Linie führt nach Higashi-Murayama, die Tamako-Linie nach Seibu-yūenchi. Auf beiden Linien verkehren die Züge tagsüber im Zehn-Minuten-Takt, abends alle 15 Minuten. Beidseits des Bahnhofs befinden sich mehrere Bushaltestellen, die von mehr als zwanzig Linien der Gesellschaften \"Bunbus\", \"Ginga Tetsudō\", \"Keiō Bus\", \"Seibu Bus\" und \"Tachikawa Bus\" bedient werden. Ebenso bietet \"Tokyo Airport Transportation\" einen Flughafenzubringer an.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Der Bahnhof steht an der Grenze der Stadtteile Honchō im Norden und Minamichō im Süden und umfasst zwei Teile. Der weitaus größere Teil ist von Osten nach Westen ausgerichtet und besitzt fünf ebenerdige Gleise, die alle dem Personenverkehr dienen. Züge von JR East halten an vier Durchfahrtsgleisen, die an zwei überdachten Mittelbahnsteigen liegen. Das nördlichste, stumpf endende Gleis liegt am ebenfalls überdachten Hausbahnsteig und ist Zügen der Kokubunji-Linie vorbehalten; zu den übrigen Gleisen besteht keine Verbindung. Das Empfangsgebäude besitzt die Form eines Reiterbahnhofs und spannt sich über die ganze Anlage. An den Hausbahnsteig schließt sich ein in nordwestliche Richtung zeigender Seitenbahnsteig an. Er liegt erhöht auf einem Viadukt mit dem stumpf endenden Gleis der Tamako-Linie. Beidseits der Gleisanlagen stehen Hochhäuser mit Einkaufszentren in den unteren Stockwerken. Im Fiskaljahr 2017 nutzten durchschnittlich 172.134 Fahrgäste täglich den Bahnhof. Davon entfielen 112.800 auf die Chūō-Schnellbahnlinie, 38.770 auf die Kokubunji-Linie und 20.564 auf die Tamako-Linie.", "section_level": 1}, {"title": "Gleise.", "content": "JR East Seibu Tetsudō", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die private Bahngesellschaft Kōbu Tetsudō eröffnete den Bahnhof am 11. April 1889, zusammen mit dem Abschnitt Shinjuku–Tachikawa der Chūō-Hauptlinie. Fünfeinhalb Jahre später nahm die \"Kawagoe Tetsudō\" (eine Vorgängergesellschaft der heutigen Seibu Tetsudō) am 21. Dezember 1894 die acht Kilometer lange Kawagoe-Linie von Kokubunji nach Higashi-Murayama in Betrieb, die seit 1952 als Kokubunji-Linie bezeichnet wird. Am 1. Oktober 1906 wurde die Kōbu Tetsudō verstaatlicht. Im Jahr 1910 baute die \"Tokyo Jari Tetsudō\" („Tokio-Kiesbahn“) eine von der Chūō-Hauptlinie abzweigende Güterstrecke. Sie war 5,6 km lang und diente zunächst dem Abtransport von Kies aus dem Fluss Tama. 1920 gelangte sie in Staatsbesitz und erhielt den Namen Shimogawara-Linie. Ab 2. April 1934 diente sie an Renntagen auch als Zubringer zur Pferderennbahn Tokio. Eine weitere Seibu-Vorgängerin, die \"Tamako Tetsudō\", eröffnete schließlich am 6. April 1928 den ersten Abschnitt der Tamako-Linie zwischen Kokubunji und Hagiyama. Am 1. April 1973 legte die Japanische Staatsbahn (JNR) die Shimogawara-Linie still. Aus Kostengründen stellte sie am 20. September 1976 den Güterumschlag ein, am 1. Februar 1984 auch die Gepäckaufgabe. Im Rahmen der Staatsbahnprivatisierung ging der JNR-Teil des Bahnhofs am 1. April 1987 in den Besitz der neuen Gesellschaft JR East über, während JR Freight den Güterverkehr übernahm. Nach zwei Jahre dauernden Umbauarbeiten standen ab 1. Dezember 1988 an der Chūō-Schnellbahnlinie vier anstatt wie bisher zwei Gleise zur Verfügung, ebenso war im Jahr darauf der Neubau des Empfangsgebäudes abgeschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Kokubunji (jap., \"Kokubunji-eki\") ist ein Bahnhof auf der japanischen Insel Honshū, der von den Bahngesellschaften JR East und Seibu Tetsudō betrieben wird. Er befindet sich in der Präfektur Tokio auf dem Gebiet der Stadt Kokubunji.", "tgt_summary": null, "id": 1123160} {"src_title": "Miquel de Palol", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Miquel de Palol ist der Sohn eines Hochschullehrers für Archäologie. Aufgewachsen ist er bis zum Alter von 17 Jahren in Valladolid, weil sein Vater an der dortigen Universität lehrte. Für sein Architektur-Studium kehrte er in seine Geburtsstadt zurück. Mit 19 Jahren trat er erstmals als Lyriker öffentlich in Erscheinung. In diesem Feld veröffentlichte er und erhielt dafür den (Carles-Riba-Preis) im Jahr 1982 sowie den Kritikerpreis zugesprochen. Im Jahr 1989 trat Miquel de Palol mit einem umfangreichen Roman hervor,. Das Werk brachte ihm fünf angesehene Literaturpreise ein. Er wurde ins Kastilische übersetzt sowie ins Niederländische, Deutsche und Italienische. 1994 später bekam er den Literaturpreis der Stadt Barcelona für seinen Roman \"Ígur Neblí\". 1997 bekam er für \"El Legislador\" den \"Premi Josep Pla\" (Josep-Pla-Preis). Ein Jahr darauf wurde ihm den Premi Sant Jordi de novel·la (Sankt-Georgs-Preis) verliehen für \"El Quincorn: una història romàntica\". Im Jahr 2006 wurde Palol geehrt mit dem Premi Joanot Martorell de narrativa (Joanot-Martorell-Preis) für den Roman \"Un home vulgar\". Ab dem Jahr 1991 schob Miquel de Palol den bislang ausgeübten Architektenberuf beiseite, um sich demnach ausschließlich als freier Schriftsteller der Literatur und Dichtkunst zu widmen. Als Kolumnist und Literaturkritiker hat Palol über die Jahre an diversen Zeitungen, Medien und literaturwissenschaftlichen Zeitschriften wie \"Tarotdequinze\", \"Serra d’Or\", \"El Pont\", \"La Vanguardia\", \"El País\", \"ABC\", \"El Periódico de Catalunya\", \"El Mundo\", \"El Triangle\", \"Interviu\", \"El Urogallo\" und \"Avui\" mitgearbeitet. Palol ist Mitglied des Vereins \"Associació d’Escriptors en Llengua Catalana\" (AELC) und der internationalen Schriftsteller-Vereinigung PEN Club. Selima, eine Erzählung aus dem Band \"Contes per vells adolescents\", wurde im Jahr 2000 umgearbeitet zu einem Libretto für die gleichnamige Oper des Komponisten Albert Sardà, aufgeführt in Lleida und interpretiert von der \"Grup Sitges 94\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Miquel de Palol i Muntanyola (* 2. April 1953 in Barcelona, Spanien) ist ein katalanischer Architekt, Romancier, Lyriker und Essayist, der original nur auf Katalanisch publiziert.", "tgt_summary": null, "id": 1869116} {"src_title": "Bahnhof Machida", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verbindungen.", "content": "Die beiden Bahnhöfe bedienen je eine Linie, einerseits die Yokohama-Linie der Bahngesellschaft JR East, andererseits Odakyū Odawara-Linie der Odakyū Dentetsu. Werktags zwischen 9 und 15 Uhr sowie an Wochenenden zwischen 9 und 17 Uhr werden auf der Yokohama-Linie stündlich drei Eilzüge angeboten, die von Hachiōji nach Higashi-Kanagawa und anschließend via Yokohama bis nach Sakuragichō verkehren. Ergänzt wird das Angebot durch je drei Nahverkehrszüge stündlich zwischen Hachiōji und Higashi-Kanagawa sowie zwischen Hashimoto und Sakuragichō. Zu den übrigen Tageszeiten entfallen die Eilzüge und werden durch Nahverkehrszüge ersetzt (fünf je Stunde am Abend, bis zu 15 während der Hauptverkehrszeit), wobei die Mehrzahl bis Sakuragichō durchgebunden wird (in einzelnen Fällen bis Ōfuna). Auf der Odawara-Linie halten in Machida etwa die Hälfte der zuschlagspflichtigen Romancecar-Schnellzüge von Shinjuku über Odawara nach Hakone-Yumoto (eine bis drei Verbindungen stündlich). Ebenso halten sämtliche Eilzüge der Zuggattungen \"Semi Express\", \"Commuter Semi-Express\", \"Express\" und \"Rapid Express\" von Shinjuku in Richtung Odawara oder Katase-Enoshima. Stadteinwärts werden die beiden erstgenannten Zuggattungen in Yoyogi-Uehara zur Chiyoda-Linie der U-Bahn Tokio durchgebunden. Nahverkehrszüge verbinden in der Regel Shinjuku mit Hon-Atsugi. Insgesamt werden je Richtung tagsüber 16 oder 17 Züge stündlich angeboten, während der Hauptverkehrszeit bis zu 24. Der Busbahnhof \"Machida Bus Center\" (, \"Machida basu sentā\") ist die zentrale Drehscheibe des städtischen und regionalen Busverkehrs. Er befindet sich unmittelbar südlich des Odakyū-Bahnhofs unter dem Viadukt, etwa 150 Meter vom JR-Bahnhof entfernt. Von dort aus betreibt die Gesellschaft \"Kanagawa Chūō Kōtsū\" über ein Dutzend Linien, hinzu kommen Schnellbusse, Nachtbusse und Flughafenzubringer mehrerer weiterer Anbieter. Zusätzliche Bushaltestellen befinden sich an der etwas näher beim JR-Bahnhof gelegenen Straße Haramachida-ōdōri sowie beim Nordausgang der Fußgängerunterführung des Odakyū-Bahnhofs. Diese werden von mehr als 30 zusätzlichen Linien angefahren (überwiegend \"Kanagawa Chūō Kōtsū\").", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Beide Bahnhöfe stehen im äußersten Westen des Stadtteils Haramachida und sind etwa 200 Meter Luftlinie voneinander entfernt. Es besteht keine Gleisverbindung zwischen beiden Strecken. Da auch die Bahnsteige beider Strecken nicht direkt miteinander verbunden sind, gilt Machida nicht als Turmbahnhof. Der Bereich rund um die Bahnhöfe gehört zu den führenden Geschäftszentren der Tama-Region und wird von mehreren Bürohochhäusern, Einkaufszentren und Warenhäusern dominiert. Hinzu kommen weitere Läden sowie kulturelle Einrichtungen und öffentliche Gebäude. Der nördliche Durchgangsbahnhof der Odakyū Dentetsu befindet sich auf einem Viadukt und ist von Nordosten nach Südwesten ausgerichtet. Er besitzt vier Gleise an zwei vollständig eingehausten Mittelbahnsteigen. Diese liegen zwischen dem zweiten und dritten Stockwerk des elfgeschossigen Warenhauses \"Odakyu Department Store\" der Odakyu Group. Wegen des geneigten Geländes ist das nördliche Ende der auf dem zweiten Stockwerk liegenden Verteilerebene unterirdisch, während das südliche Ende Teil des Viadukts ist. Es gibt vier Hauptausgänge. Vom südöstlichen Ausgang aus führt eine stark frequentierte Fußgängerbrücke zum ebenerdigen Durchgangsbahnhof von JR East. Auch dieser besitzt vier Gleise an zwei Mittelbahnsteigen, die jedoch von Südosten nach Nordwesten ausgerichtet sind. Die Bahnsteige sind teilweise überdacht und das Empfangsgebäude besitzt die Form eines Reiterbahnhofs, das sich über die Anlage spannt. An den Reiterbahnhof angebaut ist das Einkaufszentrum \"Lumine\". Vom östlichen Ende der Bahnsteige aus ist eine weitere Fußgängerbrücke über die Gleise erreichbar. Die Strecken kreuzen sich südlich des Odakyū-Bahnhofs und westlich des JR-Bahnhofs im rechten Winkel auf zwei unterschiedlichen Ebenen. Im Fiskaljahr 2018 nutzten durchschnittlich 406.112 Fahrgäste täglich die beiden Bahnhöfe. Davon entfielen 293.572 auf die Odakyū Odawara-Linie und 112.540 auf die Yokohama-Linie.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die private Bahngesellschaft \"Yokohama Tetsudō\" eröffnete am 23. September 1908 die gesamte Yokohama-Linie von Higashi-Kanagawa nach Hachiōji. Dazu gehörte von Anfang an auch der Bahnhof Haramachida (), der knapp 400 Meter östlich des heutigen Standorts beim Übergang der historischen Hauptstrasse Tokio–Kamakura lag. Das Eisenbahnamt des Kabinetts (das spätere Eisenbahnministerium) leaste die Strecke am 1. April 1910 und übernahm sie am 1. Oktober 1917 ganz. Beim Großen Kantō-Erdbeben vom 1. September 1923 erlitt das Empfangsgebäude erhebliche Schäden. Als die \"Odawara Kyūkō Tetsudō\" (heutige Odakyū Dentetsu) den Bau der Odakyū Odawara-Linie zwischen Shinjuku und Odawara plante, sollte die Strecke ursprünglich von Nordosten her an den staatlichen Bahnhof Haramachida herangeführt werden. Aufgrund der schwierigen Topografie im Tama-Hügelland erwies sich diese Variante als zu teuer, weshalb die Bahngesellschaft die Streckenführung änderte und am 1. April 1927 den Bahnhof Shin-Haramachida () in Betrieb nahm, der damals etwas abseits des Stadtzentrums lag. Vom 1. April 1929 bis zum 1. April 1938, das heißt bis zur Eröffnung des Bahnhofs Sagami-Ōno, war Shin-Hanamachida der Ausgangspunkt der Odakyū Enoshima-Linie in Richtung Fujisawa. Während die Odawara-Linie von Anfang an elektrisch betrieben wurde, erfolgte die Elektrifizierung der Yokohama-Linie etappenweise: Zunächst am 1. Oktober 1932 zwischen Higashi-Kanagawa und Hanamachida, am 5. April 1941 auch auf der übrigen Strecke nach Hachiōji. Am 5. März 1972 stellte die Japanische Staatsbahn den Güterumschlag in Hanamachida ein. Die Odakyū Dentetsu benannte ihren Bahnhof am 11. April 1976 in \"Machida\" um. Diese Namensänderung ging einher mit der Eröffnung eines neuen Empfangsgebäudes und eines Warenhauses fünf Monate später. Die Staatsbahn wiederum verlegte ihren Bahnhof vier Jahre später an den heutigen Standort; die am 1. April 1980 eröffnete neue Anlage erhielt ebenfalls den Namen Machida. Er ging am 1. April 1987 im Rahmen der Staatsbahnprivatisierung in den Besitz der neuen Gesellschaft JR East über. Ursprünglich war der Bereich rund um die beiden Bahnhöfe nur sehr schwach besiedelt und wurde überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Dies begann sich jedoch in den 1960er Jahren zu ändern. In rascher Folge entstanden Einkaufszentren, Warenhäuser, Bürohochhäuser und dicht bebaute Großwohnsiedlungen. Während der neue JR-Bahnhof von Anfang modern eingerichtet war, baute die Odakyū Dentetsu ihren eigenen Bahnhof mehrmals um und passte ihn den geänderten Anforderungen an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Machida (jap., \"Machida-eki\") ist ein Bahnhof auf der japanischen Insel Honshū. Er ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt und befindet sich in der Präfektur Tokio auf dem Gebiet der Stadt Machida. Betrieblich gesehen handelt es sich um zwei verschiedene Durchgangsbahnhöfe mit demselben Namen, die durch eine lange Fußgängerbrücke miteinander verbunden sind und deren Strecken sich in der Nähe auf zwei Ebenen kreuzen.", "tgt_summary": null, "id": 1906978} {"src_title": "Jewhen Miroschnytschenko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1999 teilte er sich in Cappelle-la-Grande den Ersten Platz mit Simen Agdestein, der nach Feinwertung gewann. Im August 2003 gewann er das Turnier \"Star Palmira 2003\" in Odessa. Im November 2003 wurde er in Simferopol ukrainischer Einzelmeister. Im Dezember 2003 gewann er ein Turnier im ägyptischen Tanta, im November 2004 das \"2. Neuburger Open\" in Freiburg-Neuburg. Im September 2005 und erneut im Oktober 2006 siegte Miroschnytschenko beim \"Izmir Open\" in Izmir. Im Februar 2006 gewann er mit 9 Punkten aus 9 Partien das \"2. Internationale Meisterturnier\" in Brügge. Beim \"Cappelle-la-Grande-Turnier\" im März 2007 wurde er wiederum punktgleich Zweiter, diesmal hinter Wang Yue. Im Dezember 2008 wiederholte er seinen Erfolg von 2003 und wurde in Poltawa ukrainischer Landesmeister. Das Meisterturnier in Brügge gewann er erneut im Dezember 2008, diesmal mit 7,5 aus 8 und 1,5 Punkten Vorsprung. Im Juli 2009 gewann er den \"1. Artemis Cup\" auf der griechischen Insel Leros. In der Ukraine spielte er früher für den Verein \"ShK Alexander Momot\". Von 2007 bis 2009 spielte er für \"Keystone Kiew\", den ukrainischen Mannschaftsmeister 2007, 2008 und 2009 (ab 2008 umbenannt in \"PVK-Kievchess\"). Mit diesem nahm er auch am European Club Cup teil und erreichte 2008 mit der Mannschaft den dritten Platz und in der Einzelwertung das beste Ergebnis am sechsten Brett. Die belgische Mannschaftsmeisterschaft gewann er 2008 mit \"Bredene\", in der deutschen Schachbundesliga spielte er von 2004 bis 2007 für die \"Schachfreunde Berlin 1903\", in der Saison 2007/08 für den \"SC Remagen\" und von 2011 bis 2013 für die \"SV 1930 Hockenheim\". In der österreichischen 1. Bundesliga spielte er von 2007 bis 2011 für \"ASVÖ Wulkaprodersdorf\". Er spielte auch in der russischen, türkischen, spanischen (2007 für \"UGA Barcelona\"), rumänischen, arabischen (für \"Eastern Company Al-Sharkia\", mit der er 2005 und 2008 arabischer Mannschaftsmeister wurde), französischen (für \"Marseille Duchamps\"), griechischen (für \"E. S. Thessaloniki\", dem Vizemeister 2008), serbischen (für \"Belgrad Beopublikum\", dem Vizemeister 2009) und isländischen (für den \"Hellir Chessclub\") Mannschaftsmeisterschaft. Mit seiner bisher höchsten Elo-Zahl von 2696 lag er im Juli 2009 auf dem 37. Platz der FIDE-Weltrangliste.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jewhen Miroschnytschenko (Schreibweise beim Weltschachverband FIDE: Evgenij Miroshnichenko; * 28. Dezember 1978 in Donezk) ist ein ukrainischer Schachspieler. Seit 2002 trägt er den Titel Schachgroßmeister.", "tgt_summary": null, "id": 1028896} {"src_title": "Johannes III. Grünwalder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend und erste Ämter.", "content": "Grünwalder war ein illegitimer Sohn Herzog Johanns II. von Bayern-München und der Anna Pirsser. Um seine Versorgung zu sichern, wurde er für den geistlichen Stand auserwählt. Seine erste Ausbildung erhielt er im Augustinerchorherrenstift in Indersdorf. Dort fiel er bereits positiv auf, als er als Minorist eine als vorbildlich erachtete \"Regel des Heiligen Augustinus\" schrieb. Bereits mit siebzehn wurde er 1411 Domherr zu Freising und ging dann zum Studium nach Wien. 1414 wurde er zum Propst von Isen und 1416 zum Pfarrer von St. Peter in München ernannt. Dieses Amt hatte er aber nie ausgeführt. Von 1416 bis 1418 studierte er in Padua kirchliches und römisches Recht und erhielt den Doktor der Rechte. 1418 wurde er zum Propst von Innichen ernannt. Johannes befand sich also in einer günstigen Position, als durch den plötzlichen Tod des Freisinger Bischofs Hermann von Cilli am 13. Dezember 1421 der Bischofssitz frei wurde. Das Freisinger Domkapitel wählte ihn, der die Unterstützung der Münchener Wittelsbacher genoss, im Januar 1422 zum Bischof. Es gab jedoch noch zwei weitere Anwärter für den Bischofsstuhl: Der Habsburger Herzog Albrecht V. setzte sich beim Papst für Albrecht von Pottendorf ein. Papst Martin V. ignorierte hingegen das Wahlrecht des Domkapitels und entschied sich am 29. März 1422 für den von Heinrich XIV. von Niederbayern unterstützten Nikodemus della Scala. Herzog Albrecht gab seinen Kandidaten zugunsten von Nikodemus auf, doch das Domkapitel und Herzog Johann II. beharrten auf Johannes Grünwalder. Erst im Herbst 1422 kam durch Vermittlung des Salzburger Erzbischofs Eberhard III. von Neuhaus ein Vergleich zu Stande: Grünwalder verzichtete auf den Bischofsstuhl und wurde dafür ständiger Generalvikar mit jährlichen Sonderzahlungen und Nikodemus wurde ab dem 7. Dezember 1423 Fürstbischof von Freising.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken als ständiger Generalvikar.", "content": "Da Bischof Nikodemus als päpstlicher Kämmerer oft nicht in seinem Bistum anwesend war, lag es vor allem an Johannes, die Reformen des Klerus und der Klöster nach den Vorgaben des Konstanzer Konzils in der Diözese umzusetzen. Von 1424 bis 1427 war Grünwalder unterwegs und reformierte mit den Dompröpsten erfolgreich die Klöster Tegernsee, Weihenstephan, Dietramszell, Rottenbuch, Beuerberg, Scheyern, Indersdorf, Beyharting und Weyarn; nur in Ebersberg scheiterte er mit seinen Reformbemühungen. Durch seine Visitationen und die Maßnahmen zur inneren Erneuerung hatte er seinen ausgezeichneten Ruf in der geistlichen Welt erworben. Im Konzil von Basel wurde Grünwalder ab Januar 1432 zu einer der Schlüsselfiguren. Da sein Bischof Nikodemus als Vertreter des Herzogs Albrecht V. von Österreich auftrat, lag es an Grünwalder, die Interessen des Hochstifts Freising zu vertreten. Da aber Nikodemus im September 1432 zum Frankfurter Fürstentag aufbrach und nicht mehr zum Konzil zurückkehren sollte, kamen auf Grünwalder vermehrt wichtige und bedeutsame Aufgaben zu. So leitete er 1433 einen Prozess gegen Ludwig VII. den Gebarteten, war 1433 an den Friedensverhandlungen zwischen England und Frankreich beteiligt, untersuchte 1434 im Auftrag des Konzils die römischen Prozesse, prüfte 1435 die Steuern für Rom und verhandelte 1436 mit Vertretern der griechisch-orthodoxen Kirche. Ende April 1437 verließ er das Konzil, um in seinem Heimatbistum zwei Diözesansynoden (April 1438 und Juli 1439) durchzuführen. Am 25. Juni 1439 erklärte das Basler Konzil Papst Eugen IV. für abgesetzt und wählte Herzog Amadeus von Savoyen als Felix V. zum neuen Papst. Dieser bat Grünwalder dringend nach Basel. Grünwalder reiste an und erregte Aufsehen mit seinem Schreiben \"Traktat über die Autorität Allgemeiner Konzilien\", in dem er erläuterte, dass die Konzile über dem Papst stehen, da diese ihre Gewalt unmittelbar von Christus haben. Er stellte sich somit auf Seiten Felix’ V. und schaffte es, dass Herzog Albrecht III. von Bayern-München sich offen zu Felix V. bekannte. Als Lohn überreichte Papst Felix Johannes den Kardinalshut: Johannes vicarius Frisingensis presbiter et cardinalis tit. S. Martini in Montibus. Grünwalder wurde so zum ersten Kardinal des Bistums. Sein Bischof Nikodemus dagegen hielt mit Papst Eugen IV. und erklärte Grünwalder als Generalvikar für abgesetzt und aller Ämter enthoben. Alle Vermittlungsversuche schlugen fehl und beide überzogen sich nun gegenseitig mit Prozessen, wer nun welche Ämter innehabe und wer wem übergeordnet sei.", "section_level": 1}, {"title": "Bischof von Freising.", "content": "Als Nikodemus am 13. August 1443 starb, wählte das Freisinger Domkapitel am 13. September 1443 einstimmig Grünwalder als Johannes III. zum Bischof von Freising, nachdem er ja 1422 schon einmal gewählt worden war. Die Wahl wurde ordnungsgemäß vom Salzburger Erzbischof Johann II. von Reisberg bestätigt und Johannes III. zog am 10. Oktober als Bischof in Freising ein. In der Zwischenzeit hatte sich jedoch Kaspar Schlick, der mächtige Kanzler der deutschen Könige, für seinen Bruder Heinrich als neuen Bischof von Freising starkgemacht und bekam Unterstützung von König Friedrich III. Da es sich weder Papst Felix V. noch Papst Eugen V. mit dem König verderben wollten, zog sich die Antwort auf die Streitfrage, wer nun Bischof von Freising werden sollte, hin. Papst Eugen IV. erklärte im Januar 1444 Heinrich zum rechtmäßigen Bischof, Papst Felix antwortete gar nicht mehr. Völlig unerwartet ließ aber König Friedrich Heinrich II. Schlick fallen und bat im April 1448 Papst Nikolaus V., Heinrich Schlick abzuberufen und Grünwalder zum Bischof von Freising zu ernennen. Im August 1448 verzichtete Heinrich II. Schlick auf seine Ansprüche. Grünwalder seinerseits verzichtete auf den Kardinalstitel, schwor Papst Nikolaus V. die Treue und war nun endlich von allen anerkannter Bischof von Freising. Johannes III. stand nun im Zenit seiner Laufbahn. Er war Vorsitzender des königlichen Gerichtes und wurde zum Vermittler beim Streit um die ungarische Königskrone zwischen Władysław III. und Ladislaus bestellt. Sein Bistum selbst war finanziell zerrüttet; die Auszahlung und die Überlassung von Oberwölz an Heinrich Schlick schädigten das Hochstift sehr. 1451 verkaufte Johannes III. die Herrschaft Ulmerfeld (heute Gemeinde Amstetten, Niederösterreich), um mit dem Geld die verpfändeten Güter Burgrain, Innichen und Waidhofen an der Ybbs einzulösen. Er ließ jedoch jährlich tausend Gulden zurücklegen, um Ulmerfeld wieder zurückkaufen zu können. Dies gelang seinem Nachfolger Johann IV. Tulbeck. In geistlicher Hinsicht war Johannes Regentschaft vorbildlich: Seine Klosterreformen als Generalvikar wirkten immer noch nach und bei der Visitation, die Kardinal Nikolaus von Kues 1451 im Auftrag des Papstes durchführte, schnitten die Klöster seines Bistums am besten ab. Schon zu Lebzeiten ließ sich Johannes III. ein Grabmal von Jakob Kaschauer aus Wien errichten. Es befindet sich heute an der Südseite der Domvorhalle. Johannes III. Grünwalder starb während der Verhandlungen mit den Ungarn am 2. Dezember 1452 im Freisinger Hof in Wien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes Grünwalder (* nach Januar 1392 auf Schloss Grünwald bei München; † 2. Dezember 1452 in Wien) war von 1443/48 bis 1452 als \"Johannes III.\" Fürstbischof von Freising.", "tgt_summary": null, "id": 984691} {"src_title": "Boussières (Doubs)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Boussières liegt auf, etwa 13 Kilometer südwestlich der Stadt Besançon (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich am westlichen Rand des Juras, auf einer Anhöhe am Westfuß des Mont, südlich des Doubstals. Die Fläche des 5,58 km2 großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des westlichen französischen Juras. Der Hauptteil des Gebietes wird von der Anhöhe von Boussières und einer südlich angrenzenden weiten Mulde eingenommen, die sich nach Westen zum Doubstal öffnet. Die westliche und nördliche Grenze verläuft entlang dem Doubs, der hier in einem großen Bogen nach Süden ausgreift und durch eine breite Talniederung fließt. Nach Südosten erstreckt sich das Gemeindeareal bis auf den Höhenrücken von Montgardot, der die Täler von Doubs und Loue trennt. Hier wird mit 452 m die höchste Erhebung von Boussières erreicht. Nachbargemeinden von Boussières sind Torpes und Thoraise im Norden, Vorges-les-Pins im Osten, Quingey, Abbans-Dessus und Abbans-Dessous im Süden sowie Osselle-Routelle im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gemeindegebiet von Boussières war schon sehr früh besiedelt, was anhand von Funden aus der Bronzezeit und der gallorömischen Epoche nachgewiesen werden konnte. Der Ortsname ist vom lateinischen Wort \"buxus\" (Buchsbaum) abgeleitet. Seit dem 11. Jahrhundert bildete Boussières eine Pfarrei. Im Jahr 1548 fiel fast das ganze Dorf einem Großbrand zum Opfer. Zusammen mit der Franche-Comté gelangte Boussières mit dem Frieden von Nimwegen 1678 an Frankreich.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Wahrzeichen des Dorfes ist die Kirche Saint-Étienne, die ursprünglich auf das 11. Jahrhundert zurückgeht. Aus dieser Zeit ist der romanische Glockenturm erhalten; die Vorhalle wurde 1574 erstellt und das Schiff von 1725 bis 1727 neu gebaut. Im alten Ortskern sind verschiedene Häuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Boussières zu den kleineren Gemeinden des Départements Doubs. Nachdem die Einwohnerzahl in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stets im Bereich zwischen 510 und 610 Personen gelegen hatte, wurde seit Mitte der 1960er Jahre ein deutliches Bevölkerungswachstum verzeichnet. Seither hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Boussières war bis lange Zeit ein vorwiegend durch die Landwirtschaft (Ackerbau, Obstbau und Milchwirtschaft) geprägtes Dorf. Daneben gibt es heute einige Betriebe des Klein- und Mittelgewerbes. Zu den beiden wichtigsten Unternehmen von Boussières gehören die Papierfabrik und ein Betrieb der Präzisionsmechanik. Mittlerweile hat sich das Dorf auch zu einer Wohngemeinde gewandelt. Viele Erwerbstätige sind Wegpendler, die in den größeren Ortschaften der Umgebung ihrer Arbeit nachgehen. Die Ortschaft liegt abseits der größeren Durchgangsstraßen an einer Departementsstraße, die von Besançon nach Byans-sur-Doubs führt. Der nächste Anschluss an die Autobahn A36 befindet sich in einer Entfernung von ungefähr 13 Kilometern. Weitere Straßenverbindungen bestehen mit Vorges-les-Pins und Torpes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boussières ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand: ) im Département Doubs in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Kanton Besançon-6 im Arrondissement Besançon.", "tgt_summary": null, "id": 1829995} {"src_title": "Oranjesluizen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Die Oranjeschleusen entstanden im Rahmen der Errichtung des Nordseekanals, der Amsterdam in westlicher Richtung direkt mit der Nordsee verbindet. Der Kanal wurde erforderlich, weil die historische Zufahrt über die Zuiderzee immer mehr versandete und für die immer größeren Schiffe ein unüberwindbares Hindernis darstellte. Der historische Hafen von Amsterdam lag östlich des Stadtzentrums an der ehemaligen IJ-Bucht, einem Nebenarm der Zuiderzee. Um den Kanal mit dem Hafen gegenüber dem Tidegeschehen der Zuiderzee zu entkoppeln war es erforderlich, die IJ-Bucht östlich des Hafens zwischen der Südmole (\"Zuiderhoofd\") im Norden und der Pferdeecke (\"Paardenhoek\") im Süden abzusperren. Der rund 300 Meter lange IJ-Damm sollte bei Erteilung der Konzession (1863) nur eine einzige Schleuse aufweisen, um die Schifffahrt zwischen Amsterdam und der Zuidersee weiterhin zu ermöglichen. Auf Druck der Stadt und vieler Amsterdamer Schiffer beschloss man 1868 den Bau von insgesamt drei Schleusen. Zwischen zwei Schleusen mit 67 Meter Länge sollte eine Schleuse von 90 Metern für die größeren Schiffe der Berufsschifffahrt gebaut werden. Als Verschlussorgane der drei Schleusenkammern wurden doppelte Stemmtore vorgesehen, damit bei Ebbe und bei Flut in der Zuiderzee geschleust werden konnte. Zur Reduzierung der Schleusenverluste erhielten alle drei Schleusen in der Mitte der Kammern zusätzliche Fluttore.(S. 207) Die Schleusentore mussten von handbetriebene Winden bewegt werden. König Willem III legte am 29. April 1870 den Grundstein für den Schleusenbau, nachdem man schon fünf Jahre am IJ-Damm gearbeitet hatte. Während dieser Zeremonie erhielt die Anlage den Namen \"Oranjeschleusen\", abgeleitet vom Namen des niederländischen Königshauses Oranien (\"Oranje\"). Die \"Amsterdamsche-Kanaal-Maatschappij\", die den Bauauftrag für den Nordseekanal durchführte, hatte dem Wasserbauingenieur Johannis de Rijke (1843–1913) die Bauaufsicht für die Oranjeschleusen übertragen. Die Gründung der Schleusen erfolgte über 8.896 Pfähle, die 14 Meter tief in den Untergrund ragen. Auf der Grundplatte aus Beton wurden die Schleusenwände aus Mauerwerk hergestellt. Die anfangs eingebauten Stemmtore aus Eisen bewährten sich nicht und wurden durch solche aus Holz ersetzt. Die Drempeltiefe der drei Schleusen betrug NAP -4,50 Meter (NAP = Normaal Amsterdam Peil). Das erste Schiff passierte am 25. Oktober 1872 die Schleusen – zwei Jahre vor Fertigstellung der Schleusen in IJmuiden.(S. 210) Zur Abführung von überschüssigem Wasser aus dem Nordseekanal wurde im IJ-Damm neben der Südschleuse ein Durchlass mit Stemmtoren errichtet, der aber nur bei Ebbe in der Zuidersee geöffnet wurde. Um auch bei Flut Wasser abführen zu können wurde ein Pumpwerk (\"Stoomwatermolen\") errichtet, das aber wegen mangelnder Leistung durch ein Schöpfwerk (\"Schepradstoomgemaal\") ersetzt wurde. Der Damm mit den Schleusen teilt das IJ in das Binnen-IJ und das Außen-IJ, das auch IJmeer genannt wird. Das Binnen-IJ ist der 12 Kilometer lange östliche Teil des Nordseekanals zwischen dem Hafen von Amsterdam und den Oranjeschleusen. Das östlich anschließende IJmeer ist später Teil des Markermeers geworden, nachdem das IJsselmeer durch den Markermeerdeich geteilt wurde. Am Nordufer entstand das Dorf \"Schellingwoude\" und die südliche Landfläche wird heute als \"Zeeburgereiland\" bezeichnet. Direkt am Zeeburgereiland zweigt seit 1892 der Merwede-Kanal in Richtung Süden ab, der nach dem Zweiten Weltkrieg ausgebaut wurde und seit 1952 als Amsterdam-Rhein-Kanal für Binnenschiffe den kürzesten Weg nach Deutschland und dem Ruhrgebiet bietet.", "section_level": 1}, {"title": "Prinz Willem-Alexanderschleuse.", "content": "Die Zunahme des Schiffsverkehrs in den 1970er Jahren führte zur völligen Auslastung der drei Schleusen, denn Schiffe mussten bisweilen bis zu fünf Stunden auf eine Schleusung warten. Es entstanden gefährlichen Situationen, wenn Schiffe gleichzeitig in die Anlage einlaufen wollten. Auch die Zunahme der Schiffslängen in der Berufsschifffahrt zeigte die nicht mehr ausreichende Größe der Schleusenanlage. Die Idee zur Verlängerung von zwei der drei alten Schleusen auf 200 Meter Länge wurde verworfen, da man eine Investition in die alte Anlage als zu hoch ansah. Daher beschloss Rijkswaterstaat im Jahr 1984 den Bau einer zusätzlichen Schleuse mit deutlich größeren Abmessungen. Umfangreiche Voruntersuchungen zur optimale Lage der Schleuse führten zum Bau südlich der drei alten Schleusen am Ufer des Zeeburgereilands. Bei der geplanten Breite wurden Stemmtore und Hubtore verworfen und man wählte Schiebetore als Verschlussorgane, die horizontal in seitliche Torkammern öffnen. Der Vorteil von Schiebetoren ist die bidirektionale Funktion der Absperrung, die bei Stemmtoren erst durch eine Verdoppelung der Tore erreicht werden kann. Anstelle von aufwendigen Rollwagen auf Schienen (Rolltore) laufen die Schiebetore der neuen Schleuse auf einem Wasserpolster, das unter hohem Druck unterhalb des Tores gebildet wird. Dadurch befinden sich keine beweglichen Teile unter Wasser. Die Drempeltiefe wurde auf NAP-5,20 Meter festgelegt, damit auch bei niedrigen Wasserständen Schubverbände (max. Tiefgang 3,70 Meter) mit ausreichend Abstand über Grund die Schleusen passieren können. Bei der geforderten Hochwasserschutzhöhe von NAP + 1.6o Meter musste die Konstruktionshöhe der Tore 6,80 Meter betragen, wodurch die Tore eine Eigenmasse von 190 Tonnen besitzen. Der untere Teil des Tors ist als luftgefüllter Hohlraum ausgeführt, um durch den Auftrieb das Betriebsgewicht der Tür auf 500 kN (entspricht einer Masse von 50 Tonnen) zu begrenzen. Für den Wasserausgleich in der Schleusenkammer befinden sich in jedem Tor 12 Rohrdurchlässe von 1,3 Meter Durchmesser, die beidseitig mit großen Rechteckschiebern verschlossen werden. Die Eröffnung der neuen \"Prins Willem-Alexandersluis\" (PWA-Schleuse) fand 1995 statt. Bei einer Breite von 24 Metern kann die Schleuse einen kompletten Schubverband mit 2+2 Europa-Leichtern Typ IIa (Einzellänge 76,50 Meter) incl. Schubboot aufnehmen. Die Anlage soll eine Lebensdauer von 100 Jahren besitzen. Die höher belasteten Schleusentore sind auf 50 Jahre ausgelegt und können untereinander mit dem Reservetor getauscht werden.(S. 265/S. 267)", "section_level": 1}, {"title": "Renovierung der Oranjeschleusen.", "content": "Bis 1995 fanden nur wenige Modernisierungen an den Oranjeschleusen statt und bezüglich Instandhaltung erfolgten nur die notwendigsten Arbeiten. Zwischen 1940 und 1980 wurden sämtliche Tore nach und nach durch Stahltore oder Bongossiholztüren ersetzt. Die Antriebe der Tore erhielten teilweise elektrisch betriebene Zahnstangen in Viertelkreisform anstelle der manuellen Windwerke. In den 1960er Jahren baute man die Zwischentore in allen drei Schleusen aus. Da die stehengebliebenen Torköpfe die Schifffahrt behinderten und Kollisionen verursachten verkleidete man zum Ausgleich die Zwischenbereiche mit Holzwänden. Bis 1986 wurde für die Schleusentore kein Ersatz vorgehalten. Man hielt es aber dann doch für erforderlich ein linkes und ein rechtes Reservetor für die größere Mittelschleuse anzufertigen, die jeweils universell an allen Positionen einsetzbar waren. Die Tore der beiden kleineren Schleusen waren in ihren Abmessungen etwas unterschiedlich, sodass die 1992 gelieferten Reservetore mit entsprechenden Vorrichtungen zum Anpassen versehen werden mussten. Ende der 1980er Jahre wurden die Tore mit doppelt wirkenden Hydraulikzylindern ausgestattet. Dadurch konnte 1989 ein neues zentrales Bedienungsgebäude für alle drei Schleusen in Betrieb genommen werden, sodass die auf den Schleuseninseln vorhandenen Bedienstationen entfallen konnten. Während der Bauzeit der PWA-Schleuse erfolgten Untersuchungen von Alternativen für die Zukunft des bestehenden Komplexes. Dabei stand eine Gesamtsanierung, eine Renovierung von einer oder zwei der drei Kammern oder eine vollständige Stilllegung zur Diskussion. Auf keinen Fall konnte die neue PWA-Schleuse als Ersatz für die bestehende Anlage dienen. Bei einem Rückbau der gesamten alten Anlage würde sofort eine zweite große Schleuse erforderlich werden.(S. 218) Auch bei Betrachtung der Schleusungskapazitäten und der Flexibilität bei der Nutzung sprach alles dafür, den Schleusenkomplex vollständig zu renovieren. Damit sollte auch der kulturelle und historische Wert der Anlage betont werden. Der wichtigste Zweck der Renovierung war es, die Lebensdauer um 40 Jahre zu verlängern, um die Schleusen problemlos bis ins Jahr 2035 betreiben zu können. Die wesentlichen Renovierungsarbeiten fanden zwischen 1997 und 2000 statt. Die Voruntersuchungen zeigten, dass die Pfahlgründung teilweise ersetzt und verstärkt werden musste. Danach konnten die Sohlen und Wandungen der Schleusenkammern saniert werden. Dabei wurden alle Schleuseninseln auf NAP + 2,50 m erhöht. Durch den Entfall der Ebbtore konnten die nutzbaren Längen der Schleusenkammern vergrößert werden. Insgesamt wurden 12 neue Tore für die beiden kleinen Schleusen angefertigt, die jeweils rechts bzw. links untereinander tauschbar sind. Vier Tore sind Reservetore, die in den Nischen der alten Ebbtore auf der Ostseite verriegelt vorgehalten werden. Entsprechend wurde mit den etwas breiteren Toren der Mittelschleuse verfahren, sodass insgesamt 18 neue Tore eingesetzt wurden. Alle Bewegungswerke der Schleusentore sind hydraulisch angetrieben und alle Tore sind in der Schließstellung verriegelbar, sodass sie beidseits das Wasser stauen können. Aufgrund dieser neuen Funktion mussten alle Lagerungen und Verankerungen der Schleusentore verstärkt und komplett neu angefertigt werden, um die neuen Tore sicher in alle Richtungen bewegen zu können. Der Spülkanal neben der Südschleuse erhielt bei der Renovierung ein neues Hubtor, das von der Zentrale in IJmuiden gesteuert wird. Durch den heute höheren Wasserstand im Markermeer wird über diesen Durchlass das Spülen der Grachten von Amsterdam vorgenommen. Die derzeit letzten Renovierungsarbeiten konnten 2018 abgeschlossen werden. Dabei waren nacheinander alle 18 Schleusentore ausgebaut und in IJmuiden frisch konserviert worden, um die Anlage für weitere Jahre zu ertüchtigen.", "section_level": 1}, {"title": "Schleusenabmessungen.", "content": "Quelle : Jährlich passieren ungefähr 120.000 Schiffe und Boote die Schleusenanlage. Die neue PWA-Schleuse steht vorwiegend für die Berufsschifffahrt zur Verfügung. Die Sport- und Segelboote der Freizeitschifffahrt nutzen hauptsächlich die Nordschleuse. Bei größerem Andrang im Sommer wird auch die Mittelschleuse genutzt, die ansonsten von den größeren Segelschiffen und den kleineren Binnenschiffen genutzt wird. Für die Hochwassersicherheit liegt nun die gesamten Anlage auf einer Höhe NAP + 2,50 Meter, wobei die Tore nur bis NAP + 1,75 Meter reichen. Der südliche Deich zwischen den Oranjeschleusen und dem alten Schöpfwerk hat eine Höhe von NAP +3,50 Meter.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserhaltung und Fischpassage.", "content": "Die Schleusenanlage ist bis heute von großer Wichtigkeit für die Schifffahrt und dem Halten des Wasserstands im Nordseekanal. Daneben ermöglicht die Spülschleuse zwischen Südschleuse und der PWA-Schleuse das notwendige Durchspülen der Grachten von Amsterdam. Neben der Funktion als Schifffahrtskanal hat das System aus Nordseekanal und Amsterdam-Rhein-Kanal eine wichtige Rolle im Wasserhaushalt der Niederlande. Das Kanalsystem muss einerseits die Wassermengen aus der Entwässerung der tiefer liegenden Landesteile abführen und andererseits auch die bei Schleusungen eingeleiteten Schleusenverluste. Zu diesem Zweck sind in IJmuiden ein Sielbauwerk (\"Spuisluis\") und ein Pumpwerk (\"Gemaal\") vorhanden, die gemeinsam dafür sorgen, dass der Kanalwasserspiegel nicht zu hoch ansteigt. Gleichzeitig erfolgt im südlichen Teil auch die Versorgung der anliegenden Wasserverbände (\"Waterschapen\") mit Süßwasser, um Trinkwasser zu gewinnen und die Landwirtschaft zu versorgen. Für Fische ist der IJ-Damm eine Barriere gegen einen freien Durchgang zwischen Binnen-IJ und Außen-IJ. Mit den Geräuschen und Wirbeln, die durch die Schiffspropeller verursacht werden, werden die Fische abgehalten durch die Schleusen zu schwimmen. Auch die Spülschleuse behindert den Durchgang, da das Wasser darin zu schnell fließt. Um diesem Zustand abzuhelfen hat Rijkswaterstaat generell beschlossen eine Durchgängigkeit von Abdämmungen für Fische zu ermöglichen. An der Nordseite des IJ-Damms wurde 1975 der mittlere der drei Durchlässe an der ehemaligen \"Stoomwatermolen\" zu einem drei Meter breiten Fischpass umgebaut. Ein zweiter Fischpass entstand am ehemaligen \"Schepradstoomgemaal\", wo einer der sechs Durchlässe dazu genutzt wird. Damit ist die beidseitige Durchgängigkeit des IJ-Damms für Fische hergestellt.(S. 311)", "section_level": 1}, {"title": "Umgebung und Tourismus.", "content": "Beidseits der beiden Schleusenanlagen liegen die Vorhäfen mit Leitwerken, an denen die Schiffe festgemacht werden können, wenn auf die Schleusung gewartet werden muss. Einen Blick auf die komplette Schleusenanlage erhält man von der \"Schellingwouder Brücke\" aus, die in rund 500 Meter Entfernung das Außen-IJ überquert. Drei Leitwerke unter dieser 2-spurigen Straßenbrücke sind für eine sichere Navigation bei der Durchfahrt behilflich. Die Höhe der Durchfahrt ist für die Binnenschiffe der Berufsschifffahrt jederzeit ausreichend. Schiffe mit höheren Aufbauten oder Segelschiffe müssen die nördliche Durchfahrt nutzen, bei der die Brückenkonstruktion als Klappbrücke ausgeführt ist. Eine weitere Querungsmöglichkeit für Fahrzeuge besteht weiter östlich über die Autobahn A10, die durch den Zeeburger Tunnel führt. Mit der Renovierung der Oranjeschleusen wurde ein Touristenweg über die komplette Anlage angelegt, damit man zu Fuss den IJ-Damm überqueren kann. Die Schiebetore der PWA-Schleuse sind konstruktionsbedingt breit genug, um auch Fahrzeuge die Überfahrt zu ermöglichen. An den Oranjeschleusen wurden dazu alle östlichen Tore mit einem 90 Zentimeter breiten Steg mit Geländer ausgeführt. Dadurch entstand eine enge, kurvenreiche Strecke über die verschiedenen Schleusentore zwischen Zeeburgereiland und Schellingwoude. In der Regel muss man an einer Schleuse auf ein oder mehrere Schiffe warten. Auf der Zeeburgerkant, dem Damm zwischen Fischpass und Spülschleuse, befindet sich ein kleines Denkmal, das bei der umfangreichen Renovierung in den neunziger Jahren aufgestellt wurde. Zwischen ein paar Bohrkernen aus dem Mauerwerk der Schleusenwänden hängt die alte Nebelglocke, die früher am Bedienungsgebäude der Schleusenanlage aufgehängt war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Oranjeschleusen ( – sluizen = Plural von sluis) sind eine Schleusenanlage in den Niederlanden, die nordöstlich vom Zentrum der Hauptstadt Amsterdam den Nordseekanal und den Amsterdam-Rhein-Kanal mit dem Markermeer verbindet. Insgesamt stehen vier Schleusen zur Verfügung, um Binnenschiffen die Zufahrt zum IJsselmeer und in das niederländische Wattenmeer (\"Waddenzee\") zu ermöglichen. Neben den Schleusen in IJmuiden tragen die Oranjeschleusen dazu bei, dass der Wasserstand im Nordseekanal gehalten werden kann und nicht zu viel Salzwasser aus dem Nordseekanal in das IJsselmeer gelangt. Für den Betrieb und den Unterhalt der Schleusenanlage ist Rijkswaterstaat zuständig, die ausführende Behörde des niederländischen Ministeriums für Infrastruktur und Umwelt zum Bau und Unterhalt von Straßen und Wasserwegen.", "tgt_summary": null, "id": 2058623} {"src_title": "Albrecht Rengger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Albrecht Rengger war der Sohn des Pfarrers Abraham Rengger (1732–1794) aus Brugg, der zuerst in Gebenstorf und später am Berner Münster wirkte. Zuerst studierte er Theologie, später Medizin in Göttingen, wohin er unter anderem mit Samuel Friedrich Lüthardt gegangen war, und Pavia. 1788 erhielt er den Titel eines Dr. med. und begann in Bern als Arzt zu arbeiten. Als Mitglied der Helvetischen Gesellschaft trat er auch publizistisch für eine Erneuerung der Eidgenossenschaft ein und begrüsste die französische Revolution. Am 30. Januar 1798 wurde Rengger von Brugg in den erweiterten Grossen Rat der Stadt und Republik Bern gewählt und beendete seine Tätigkeit als Arzt. Nach der helvetischen Revolution wurde er zuerst am 20. Mai 1798 zum Präsidenten des obersten Gerichtshofs der Helvetischen Republik gewählt, wechselte aber schon am 2. Juni in das Amt des helvetischen Innenministers. Als Minister förderte er zahlreiche fortschrittliche Projekte, so z. B. die Anstalt von Johann Heinrich Pestalozzi in Stans. Rengger war als Unitarier am zweiten Staatsstreich vom 7. August 1800 beteiligt und wurde im Januar 1801 mit dem unitarischen Verfassungsentwurf nach Paris entsandt. Dort empfing er von Napoléon Bonaparte als Gegenentwurf die sog. Verfassung von Malmaison und musste diese den helvetischen Behörden überbringen. Nach dem föderalistischen dritten Staatsstreich vom 17. Oktober 1801 musste Rengger als Innenminister zurücktreten. Am 6. November 1802 wurde er als zweiter Landammann der Schweiz gewählt und fungierte nach dem erneuten unitarischen Staatsstreich vom 17. April 1802 bis zum Ende der helvetischen Republik 1803 wieder als Minister. Nach der napoleonischen Intervention im Herbst 1802 zog sich Rengger von der Politik zurück und praktizierte in Lausanne bis 1814 als Arzt. 1814 wirkte er an der neuen aargauischen Verfassung mit und vertrat die Interessen des Aargau am Wiener Kongress gegen die Ansprüche Berns. Die Stadt Aarau verlieh ihm im Dezember 1814 das Bürgerrecht und im Juni 1815 wurde er als Vertreter der Stadt in den Aargauer Grossen Rat gewählt, so dass er seinen Wohnsitz nach Aarau verlegte. Im Kanton Aargau führte die zweite politische Karriere Albrecht Rengger 1815–1820 in die aargauische Regierung. Danach lebte er bis zu seinem Tod als Privatmann in Aarau und widmete sich geognostischen Studien sowie der Erziehung der Kinder seines verstorbenen Bruders. Besondere Förderung erhielt Johann Rudolf Rengger, der nach einer achtjährigen Studienreise in Südamerika unter Anleitung seines Onkels zwei Werke über Paraguay herausgab. Der umfangreiche Nachlass von Albrecht Rengger befindet sich im Staatsarchiv Aargau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Albrecht Rengger (* 1764 in Gebenstorf; † 23. Dezember 1835 in Aarau) war ein Schweizer Arzt und ein bedeutender Politiker der Helvetischen Republik und des Kantons Aargau.", "tgt_summary": null, "id": 590557} {"src_title": "Tombeau de Poussin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Grabmal.", "content": "Das steinerne Grabmal befand sich auf einer Anhöhe fünfzig Meter abseits der Departementsstraße 613, die Couiza mit Arques verbindet, unweit des Weilers Les Pontils. Es hatte die Form eines Quaders, dessen obere Kanten abgeschrägt waren, und war auf einem niedrigen Steinsockel errichtet. Das Grab war mit einer Schicht Zement verputzt und trug keinerlei Inschriften. Erbaut worden war das Grabmal in dieser Gestalt 1933 im Auftrag von \"Louis Bertram Lawrence\", einem US-Amerikaner, dem zu jener Zeit Les Pontils gehörte. Zuvor hatte sich auf der Anhöhe ein einfaches Bodengrab befunden. Es war 1903 von \"Jean Galibert\", dem seinerzeitigen Eigentümer von Les Pontils, als Ruhestätte für seine Ehefrau und seine Großmutter angelegt worden. Als die Familie Galibert 1921 das Anwesen verkaufte und nach Limoux umzog, wurden die Leichname exhumiert und auf den Friedhof in Limoux umgebettet. Lawrence, der neue Besitzer von Les Pontils, übernahm auch die Grabstätte und ließ dort 1922 seine kurz zuvor verstorbene Großmutter beisetzen. Erst nach dem Tod von Lawrences Mutter 1931 oder 1932 wurde an Stelle des schlichten Bodengrabs das steinerne Grabmal auf der Anhöhe errichtet. Dies war durchaus nicht ungewöhnlich, da private Grabmäler an Landstraßen in Südfrankreich ein vertrauter Anblick sind. Der heutige Besitzer des Geländes ließ das Grabmal 1988 mit behördlicher Genehmigung vollständig abtragen, da zu viele Personen, angezogen von den Legenden, die sich um das Grab rankten, unbefugt in sein Grundstück eindrangen. Der Name \"Tombeau de Poussin\" beruht auf der irrigen Annahme, Nicolas Poussin habe das Grabmal um 1640 auf seinem Gemälde Die Hirten von Arkadien dargestellt, möglicherweise verbunden mit versteckten Hinweisen auf Geheimwissen. Obwohl das Grab auf dem Gemälde tatsächlich eine große Ähnlichkeit mit dem Grabmal bei Les Pontils aufweist, entbehrt diese Theorie jeder realen Grundlage, da das reale Grab erst in den 1930er-Jahren erbaut wurde und nichts darauf hindeutet, dass zuvor ein vergleichbares Bauwerk an der gleichen Stelle existiert hätte.", "section_level": 1}, {"title": "Die Rolle des Grabes im Rennes-le-Château-Mythos.", "content": "Zahlreiche Autoren, die sich mit den angeblichen Geheimnissen beschäftigten, die um Rennes-le-Château, Bérenger Saunière und die Prieuré de Sion bestehen sollen, und die unter anderem das Versteck des Heiligen Grals, des verschollenen Schatzes der Tempelritter oder des Grabes Jesu Christi in jener Gegend ansiedeln, haben dem \"Tombeau de Poussin\" einen Platz in ihren Theorien zugewiesen. Grundlage hierfür ist zumeist die falsche Annahme, Poussin hätte als Eingeweihter in Geheimnisse bewusst dieses Grab dargestellt und mit dem grammatikalisch unvollständigen, im Lateinischen aber möglichen Satz Et in Arcadia ego, der auf seinem Gemälde in den Stein eingemeißelt ist, einen Fingerzeig auf das Wesen des Geheimnisses oder ein Versteck geben wollen. Die Autoren begründeten ihre Ausführungen zum Teil mit komplizierten Analysen des Bildinhalts und -aufbaus oder dem vermeintlichen Auffinden komplexer verborgener geometrischer Muster im Gemälde, die vorgeblich als geographische Anhaltspunkte dienten. Da das Grab jedoch erst drei Jahrhunderte später entstand, kann es weder von Poussin gemalt worden sein noch uralte Landmarke für ein geheimes Versteck gewesen sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tombeau de Poussin (\"Poussins Grab\") ist die gängige, aber irreführende Bezeichnung für ein nicht mehr existierendes Grabmal nahe der südfranzösischen Gemeinde Peyrolles, das aufgrund falscher Annahmen oft mit den angeblichen Geheimnissen um die Prieuré de Sion und Rennes-le-Château in Verbindung gebracht wird.", "tgt_summary": null, "id": 924384} {"src_title": "Die Schiffbrüche des Álvar Núñez Cabeza de Vaca", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Das Buch beschreibt den Narváez-Feldzug von Kuba nach Florida im Jahre 1528. In einer bildhaften Sprache erzählt der Autor vom Scheitern der Konquistadoren und ihrer anschließenden Flucht aus Florida. Auf ihrem Weg durch den nordamerikanischen Kontinent mussten die wenigen Überlebenden viele Jahre als Sklaven indianischer Sammlerstämme in Elend und Hunger verbringen, bevor es ihnen endgültig gelang, nach Neuspanien (Mexiko) zu entkommen. Der Leser erfährt die Wandlung, die der Konquistador Álvar Núñez Cabeza de Vaca auf der achtjährigen Reise vom Eroberer hin zum Menschenfreund durchlebte.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die Beschreibungen der Indianer und der Natur des nordamerikanischen Kontinents vor fast 500 Jahren sind von größtem geschichtlichen Quellenwert. Álvar Núñez Cabeza de Vaca und seine Gefährten waren die ersten Europäer, die den südlichen Teil der heutigen USA und den Norden des heutigen Mexiko zu Fuß durchquerten. Dieses Buch ist das erste geschichtliche Dokument, in dem ein Europäer den Nordamerikanischen Kontinent, seine Ureinwohner sowie den amerikanischen Bison beschreibt. Selbst heute noch beeinflusst das Buch die Forschung über das Leben und die Sitten der präkolumbischen Menschen in Nordamerika, denn viele der beschriebenen indianischen Stämme sind heute ausgestorben. Es wird auch heute noch in vielen Sprachen verlegt und hat viele Autoren inspiriert. Nicolás Echevarría hat die hier beschriebenen Erlebnisse des Álvar Núñez Cabeza de Vaca verfilmt.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Fast 10 Jahre nach Beginn des Narváez Feldzuges traf Cabeza de Vaca am 9. August 1537 in Spanien ein und schrieb dort 1538 das Buch \"Naufragio de Alvar Núñez Cabeza de Vaca\". Sein Bericht löste den Coronado-Feldzug aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schiffbrüche des Álvar Núñez Cabeza de Vaca () ist ein Augenzeugenbericht aus dem Jahre 1538. Veröffentlicht wurde das Buch im Jahre 1542 in Zamora und 1555 in Valladolid. Der spanische Originaltitel lautete: \"Relación que dio Alvar Núñez Cabeza de Vaca de lo acaescido en las Indias en la armada donde iba por Gobernador Pánfilo de Narvaez.\"", "tgt_summary": null, "id": 2261675} {"src_title": "Arlington (Vermont)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Arlington liegt zwischen den Taconic Mountains und den Green Mountains, im Westen des Bennington Countys, an der Grenze zum Bundesstaat New York. Wichtigster Fluss ist der Batten Kill, an dessen Ufer die Hauptsiedlung der Gemeinde, \"Arlington Village\", liegt. Die Oberfläche der Town ist hügelig und die höchste Erhebung ist der zentral gelegene, 947 m hohe \"Grass Mountain\".", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Angaben als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Arlington liegt zwischen -7,2 °C (19 °Fahrenheit) im Januar und 19,2 °C (66,5 °Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 9 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Oktober und Mai liegen mit mehr als fünf Metern etwa doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA, die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde am 28. Juli 1761 durch den Gouverneur New Hampshires, Benning Wentworth, als Teil der New Hampshire Grants zur Besiedlung ausgerufen. Erste Treffen der Käufer, in denen die systematische Urbarmachung des Gebietes besprochen und beschlossen wurde, fanden 1762 in der nahen Gemeinde Pownal statt. Die meisten der neuen Eigentümer siedelten nie auf den erworbenen Grundstücken, so dass auf der ersten Versammlung in der neuen Town, die am 1. Juni 1763 stattfand, eine Prämie für die ersten zehn Siedler beschlossen wurde, die sich in Arlington niederließen. Für 1763 sind nur vier permanent in der Town siedelnde Familien bekannt, eine erste größere Zahl von Siedlern ließ sich erst im Frühjahr 1764 hier nieder. Zugleich wurden auch eine Getreide- und eine Sägemühle gebaut. Bis 1780 lief die Besiedlung kontinuierlich fort, so dass spätestens ab diesem Zeitpunkt ein stabiles Gemeinwesen bestand. Im Sommer 1764 wurde die junge Gemeinde durch die Entscheidung des britischen Königs, dass die durch New Hampshire verkauften Gebiete zur Kolonie New York gehören sollten, belastet. Unter den meist armen Siedlern führte der Wunsch New Yorks, ihnen ihr Land noch einmal zu verkaufen, da der Verkauf durch New Hampshire unrechtmäßig gewesen sei, zu starker Ablehnung der neuen Verwaltung; es kam zu Überfällen von New Yorker Milizen und bewaffneter Gegenwehr. Die Unruhen eskalierten im Laufe mehrerer Jahre. Die versuchte Festnahme des Gemeindevorstehers Remember Baker durch New Yorker Truppen am 22. März 1772 führte zu offenen Gewalttätigkeiten; sie war einer der Anlässe zur Gründung einer organisierten Gegenmiliz, den Green Mountain Boys unter Ethan Allen, die schließlich die Unabhängigkeit des kompletten umstrittenen Gebietes ab 1776 unter dem Namen Vermont Republic erzwang. Unter den späteren Anführern der Green Mountain Boys und der Vermont Republic waren eine beträchtliche Anzahl zum Zeitpunkt dieser Vorgänge in Arlington ansässig. Zu ihnen gehörten unter Anderen Seth Warner, einer der führenden Akteure der \"Green Mountain Boys\" und des Unabhängigkeitskrieges, und Thomas Chittenden, erster Präsident der \"Vermont Republic\". Mit dem Bau der Bahnstrecke Rutland–Hoosick Junction wurden für Arlington ab 1851 zusätzliche Absatzmärkte erschlossen. Durch die große Zahl geeigneter Wasserläufe für den Betrieb von Maschinen und eine Reihe wichtiger Bodenschätze entstanden eine Vielzahl von Fabriken. Im frühen 20. Jahrhundert war Arlington ein wichtiges Industriezentrum mit mehreren Mühlen und Fabriken zur Marmorbearbeitung.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Ein erster hölzerner Kirchenbau erfolgte ab 1784, zugleich wurde ein erster Gemeindefriedhof angelegt. Diese Kirche wurde auf Beschluss der Gemeindeversammlung zwischen 1829 und 1830 durch einen Steinbau ersetzt. Dieser heute noch bestehende Bau, die \"St. James Episcopal Church\", gilt als die zweitälteste neugotische Kirche in Vermont. Mehrere weitere Kirchengemeinden folgten in rascher Folge, von denen aber nicht alle bestehen blieben. Heute sind in Arlington fünf Kirchengemeinden angesiedelt: zwei methodiste Gemeinden (\"Church on the Green\" und \"East Arlington Federated UMC\") und je eine Gemeinde der Katholiken (\"St. Margaret Mary\"), Episcopalen (\"St. James\") und der United Church of Christ.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Teile der Innenstadt Arlingtons, der \"Arlington Village Historic District\" mit 190 historischen Gebäuden, wurden im Jahr 1989 in das National Register of Historic Places aufgenommen. Nahe der Stadt ist auch das einzige Kartäuserkloster der Vereinigten Staaten, das Charterhouse of the Transfiguration, angesiedelt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde ist durch die Vermont Route 7A und Vermont Route 313, die beide durch den Ort führen, in das inneramerikanische Straßennetz eingebunden. Als nächste Schnellstraße dient die östlich der Grenze des Territoriums gelegene U.S. Route 7, die eine Nord-Süd-Achse zwischen dem nahen Bennington und Kanada darstellt. Auf der Bahnlinie werden dagegen seit Anfang der 1960er Jahre nur noch Güter transportiert, der Personenverkehr ist eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Neben den üblichen städtischen Einrichtungen und der Grund- und Mittelschulen sind in Arlington keine öffentlichen Einrichtungen angesiedelt. Das nächstgelegene Krankenhaus ist das \"Southwestern Medical Center\" in Bennington.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In Arlington sind zwei Grundschulen angesiedelt, die \"Fisher Elementary School\" und die \"Sunderland Elementary School\". Dazu kommt die weiterführende \"Arlington Memorial High and Middle School\". Colleges und Universitäten finden sich in Bennington, Middlebury und Burlington. Arlington gehört zur \"Battenkill Valley Supervisory Union\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Arlington ist eine \"Town\" im Bennington County des Bundesstaates Vermont in den Vereinigten Staaten mit 2317 Einwohnern (laut Volkszählung von 2010).", "tgt_summary": null, "id": 1925740} {"src_title": "Emlingen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Emlingen liegt zwischen Wittersdorf im Westen und Tagsdorf im Osten, vier Kilometer östlich von Altkirch und 14 Kilometer südwestlich von Mülhausen an der D419, genannt \"Route de Bâle\", im Sundgau. Durch das Gemeindegebiet fließt der Thalbach, ein Nebenfluss der Ill.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Ortschaft wurde 1304 erstmals urkundlich erwähnt, der Ortsname setzt sich aus dem germanischen Namen „Emilo“ und der Ortsnamensendung -ingen zusammen, was nahelegt, dass der Ort im Rahmen der Fränkischen Landnahme gegründet wurde. Archäologische Funde von Grabstätten aus der Merowingerzeit (5. bis 8. Jahrhundert) unterstützen diese These. Die Priorei Saint-Morand in Altkirch besaß im Mittelalter einen Dinghof in Emlingen. Die Ortschaft selbst gehörte jedoch zur Seigneurie Altkirch, die wiederum bis 1324 den Grafen von Pfirt gehörte, bis 1648 dem Heiligen Römischen Reich unter Führung der Habsburger, und schließlich den Königen von Frankreich. 1793 erhielt Emlingen im Zuge der Französischen Revolution den Status einer Gemeinde und 1801 das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (1914–1918) gehörte Emlingen als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reich und war dem Kreis Altkirch im Bezirk Oberelsaß zugeordnet. Im Ersten Weltkrieg wurde die Ortschaft evakuiert.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Kapelle Sainte-Odile, die zusätzlich dem Heiligen Fridolin von Säckingen geweiht ist, wurde 1759 erbaut. Sie gehört zur Pfarrei Wittersdorf.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Ab dem 19. Jahrhundert, bis 1953 gab es einen Kalksteinbruch und einen Kalkofen vor Ort. Heute sind die Haupterwerbszweige in Emlingen Handel, Transportwesen, diverse Dienstleistungen, öffentliche Verwaltung und Landwirtschaft (Ackerbau und die Zucht von Hausrindern). Die meisten Erwerbstätigen sind Pendler und arbeiten auswärts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emlingen ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie gehört zum Kanton Altkirch und zum Kommunalverbands \"Sundgau\".", "tgt_summary": null, "id": 791105} {"src_title": "Wolfisheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde liegt am westlichen Stadtrand von Straßburg, wo sich die Departementsstraßen D 45 (West-Ost) und D 63 (Nord-Süd) schneiden. Im Westen befindet sich Oberschaeffolsheim, im Osten Eckbolsheim, im Norden Oberhausbergen und im Süden Holtzheim.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Wolfisheim war ein Lehen des Bischofs von Metz an die Herren von Lichtenberg. Es ist seit 1271 in Lichtenberger Besitz nachgewiesen. Die letzten Fremdrechte haben die Lichtenberger 1463 aufgekauft. Um 1330 kam es zu einer ersten, 1335 zu einer zweiten Landesteilung zwischen den drei Linien des Hauses Lichtenberg. Wolfisheim fiel dabei je zur Hälfte an Johann II. von Lichtenberg, aus der älteren Linie des Hauses, und an die Nachkommen des früh verstorbenen Johann III. von Lichtenberg, die die mittlere Linie des Hauses begründeten. In der Herrschaft Lichtenberg war es dem gleichnamigen Amt Wolfisheim zugeordnet, das im 14. Jahrhundert entstanden war, und Sitz des Amtmanns. Als 1480 mit Jakob von Lichtenberg das letzte männliche Mitglied des Hauses verstarb, ging die eine Hälfte des Erbes auf seine Nichte, Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474) über, zu der auch das Amt Wolfisheim gehörte. Anna hatte 1458 den Grafen Philipp I. den Älteren von Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480) geheiratet, der eine kleine Sekundogenitur aus dem Bestand der Grafschaft Hanau erhalten hatte, um heiraten zu können. Durch die Heirat entstand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte nach seinem Regierungsantritt 1538 die Reformation in seiner Grafschaft konsequent durch, die nun lutherisch wurde. Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kam das Amt Wolfisheim und damit auch Wolfisheim unter französische Oberhoheit. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel das Erbe – und damit auch das Amt Wolfisheim – 1736 an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, den Erbprinzen und späteren Landgrafen Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Mit dem durch die Französische Revolution begonnenen Umbruch wurde das Amt Wolfisheim Bestandteil Frankreichs und in den folgenden Verwaltungsreformen aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Im Norden wird die Gemeinde sowohl von der Nationalstraße N 4 (auch \"Route de Wasselonne\" genannt) wie auch von der Autobahn A 351 tangiert. Sie liegt auch auf der Strecke des grenzüberschreitenden Fahrradrundwegs Piste des Forts. Der Ort ist von Ackerland umgeben.", "section_level": 1}, {"title": "Musikszene.", "content": "Seit 2011 findet jedes Jahr das von lokalen Musikern gegründete und durchgeführte \"Wolfi Jazz Festival\" auf der Parkanlage des 1875 erbauten Fort Kleber statt. Finanziell unterstützt von der Region und lokalen Unternehmen biete das Festival jeweils im Juni eine knappe Woche täglich Konzerte international bekannter Jazz-Solisten und -Gruppen sowie freie Open-Air-Konzerte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wolfisheim ist eine Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass) in Frankreich.", "tgt_summary": null, "id": 1878074} {"src_title": "Christian Hartenhauer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hartenhauer wurde 1948 als Sohn eines Textilarbeiters in Chemnitz geboren. Er besuchte dort von 1954 bis 1962 die Grundschule und anschließend bis 1966 die Erweiterte Oberschule, wo er auch eine begleitende Berufsausbildung als Dreher abschloss. Anschließend studierte er bis 1970 an der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst. Nach dem Diplom promovierte er mit dem Thema „Rationalisierung der Rechtsanwendung auf dem Gebiet des internationalen Wirtschaftsrechts mittels elektronischer Datenverarbeitung“. Kurze Zeit arbeitete er nach der Promotion noch im Ministerium für Außenhandel der DDR, bis er seinen Militärdienst antreten musste. Danach trat er Arbeitsstellen an, die ihn zu einem technokratischen Politiker formen sollten. Er wurde 1976 Funktionär der Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend (FDJ) und wurde ein Jahr Vorsitzender der FDJ in Berlin-Mitte. Anfang der 1980er Jahre nahm er an einem einjährigen Lehrgang an der sowjetischen Akademie für Gesellschaftswissenschaften in Moskau teil und zeichnete auch anschließend in weiteren Organisationen der DDR verantwortlich.", "section_level": 1}, {"title": "Berliner Leitung.", "content": "Hartenhauer wurde 1985 stellvertretender Abteilungsleiter der Abteilung Kultur im Berliner Magistrat, ein Jahr später war er bereits Stadtrat für Kultur. In dieser Position hatte er hauptsächlich die Aufgabe die 750-Jahr Feier Berlins zu organisieren. Als Oberbürgermeister Erhard Krack für die Wahlfälschungen bei der Kommunalwahl vom 7. Mai 1989 verantwortlich gemacht wurde und dieser im Februar 1990 zurücktrat, wurde Hartenauer zu seinem Nachfolger gewählt. Er setzte sich im Vorfeld gegen Ingrid Pankraz durch, die als Übergangslösung für die Zeit zwischen Kracks Rücktritt und der Neuwahl das Amt bekleidete. Nach der Wahl der neuen Stadtverordnetenversammlung wählte diese im Mai 1990 mit Tino Schwierzina auch einen neuen Oberbürgermeister. Hartenauer nahm danach eine Arbeitsstelle in der freien Wirtschaft an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Matthias Wilhelm Hartenhauer (* 2. Mai 1948 in Chemnitz) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (SED). Im Jahr 1990 war er für wenige Wochen Oberbürgermeister Ost-Berlins.", "tgt_summary": null, "id": 150360} {"src_title": "Zentrum (Schach)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Das Zentrum ist während aller Spielphasen einer Schachpartie (Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel) sehr bedeutend, wobei je nach Spielphase auch andere Faktoren, etwa Freibauern oder die Sicherheit des Königs eine wichtige Rolle spielen. Der Kampf um das Zentrum beginnt in der Regel bereits mit den ersten Zügen. Neben einer möglichst harmonischen und schnellen Entwicklung der eigenen Figuren ist die Beherrschung des Zentrums das wichtigste strategische Ziel in der Eröffnung. Ohne ausreichende Kontrolle des Zentrums ist ein Flügelangriff meist erfolglos. Im Zentrum postierte Figuren wirken auf das ganze Schachbrett. Insbesondere Springer, aber auch Läufer und die Dame haben in der Brettmitte zudem mehr Zugmöglichkeiten als am Brettrand. Zu Zeiten der ersten offiziellen Schachweltmeister wurde das Zentrum von beiden Seiten möglichst mit eigenen Bauern besetzt. Später formulierte Aaron Nimzowitsch den bis heute akzeptierten Lehrsatz, dass es statt einer Besetzung des Zentrums mit Bauern auch ausreichend ist, das Zentrum mit den Figuren zu kontrollieren.", "section_level": 1}, {"title": "Arten des Zentrums.", "content": "Nach Kotow gibt es fünf wichtige Arten von Zentrumsbauernstellungen, die die Strategie der beiden Gegner, in der Regel, maßgeblich beeinflussen. Bei dynamischem Zentrum ist vor allem auf Angriffe auf den Flügeln zu achten. Die Hauptgefahr für den Angreifer liegt in einem Gegenschlag im Zentrum, auf den meist entblößten König. Für den Verteidiger ist es folglich wichtig die Spannung im Zentrum aufrechtzuerhalten. Bei geschlossenem Zentrum sind Flügelangriffe sogar noch wichtiger. Diese erfolgen meist durch Bauernsturm. Greift eine Seite am falschen Flügel an, so ist der Angriff meist wirkungslos. Eine aktive Strategie erfordert Konsequenz bei der Umsetzung. Eine Verteidigungsstrategie baut auf einen Gegenangriff am anderen Flügel oder (wenn möglich) im Zentrum. Eine passive Verteidigung ist nicht ausreichend und führt in fast allen Fällen zum Verlust. Bei offenem Zentrum sind Bauernangriffe schlecht. Hier sollte auf aktives Figurenspiel geachtet werden, um Vorteil zu erlangen. Eine Verteidigungsstrategie beruht ebenfalls auf aktivem Figurenspiel und Abtausch der Angriffsfiguren. Bei Entwicklungsrückstand muss das Zentrum unbedingt geschlossen bleiben, sonst kommt die andere Seite sehr schnell zum Angriff auf die passive Figurenstellung und erlangt Vorteil. Bei beweglichem Zentrum liegt die hauptsächliche Strategie in der maximalen Einengung des Gegners. Dies ist durch gezielten Bauernvormarsch zu erreichen. Wenn der Gegner so eingeengt wurde, folgt ein Angriff über die Flügel. Die Verteidigung beruht auf Blockade des gegnerischen Bauernzentrums. Bei statischem Zentrum ist die Beherrschung des Zentrums Grundlage für einen starken Angriff auf den König. Die Verteidigung richtet sich gegen die gegnerische Zentrumskontrolle. Bei statischem Zentrum lassen sich extrem lange Umgruppierungen im Zentrum durchführen. Während die Abspiele bei geschlossenem und statischem Zentrum eher ruhig und strategischer Natur sind, sind die Abspiele im offenen und beweglichen Zentrum schnell und langwierige strategische Pläne sind nicht angebracht. Im dynamischen Zentrum muss jede Partei ständig auf Veränderungen acht geben, daher ist es die komplizierteste Zentrumsform.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele aus der Eröffnung.", "content": "Das linke Diagramm zeigt eine bis heute oft gespielte Stellung des abgelehnten Damengambits, die bereits 1886 im ersten offiziellen Weltmeisterschaftskampf zwischen Johannes Hermann Zukertort und Wilhelm Steinitz vorkam. Beide Seiten haben einen Bauern ins Zentrum gebracht und versuchen dieses dadurch zu kontrollieren, wobei in etwa ein Gleichgewicht entsteht. Das rechte Diagramm zeigt die ebenfalls häufig gespielte Hauptvariante der Grünfeld-Indischen Verteidigung, die bei einer Weltmeisterschaft erstmals 1954 zwischen Michail Botwinnik und Wassili Smyslov gespielt wurde. Weiß hat ein massives Bauernzentrum (d4, e4) errichtet, während Schwarz keine Bauern im Zentrum postiert hat. Dafür kontrolliert Schwarz die Zentralfelder e5 und d4 mit seinem Fianchettoläufer auf g7 und versucht in der Folge durch c7–c5 und Sb8–c6 weiter Druck auf das weiße Zentrum aufzubauen. Dadurch herrscht in etwa ein dynamisches Gleichgewicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als das Zentrum bezeichnet man beim Schachspiel die vier Felder in der Mitte des Schachbretts d4, d5, e4, e5 (siehe auch Schachnotation). Vereinzelt werden die Felder c3, c4, c5, c6, d3, d6, e3, e6, f3, f4, f5, f6 als das \"erweiterte Zentrum\" bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 979264} {"src_title": "Joseph Maria von Fraunberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Der nachmalige Bischof von Augsburg und Erzbischof von Bamberg war in jungen Jahren, wie weitere Familienangehörige des Adelsgeschlechts der von Fraunberg, Mitglied des Illuminatenorden, der 1784/85 in Bayern verboten wurde. Joseph Maria Johann Nepomuk Freiherr von und zu Fraunberg stammt aus einem der ältesten altbayerischen Adelsgeschlechter, das seit 1347 urkundlich als Mitglied der niederbayerischen Landschaft belegt ist und 1630 in den Reichsfreiherrnstand erhoben worden war. Er war das zweite von drei Kindern des fürstlich freisingschen Geheimrats und Oberjägermeisters Max Joseph Freiherr von und zu Fraunberg und dessen Gemahlin Maria Josepha, geb. Freiin von Rechberg und Rothenlöwen. Er lebte zunächst als Edelknabe am fürstbischöflichen Hof zu Freising. Bereits mit 14 Jahren wurde er in das Domkapitel zu Regensburg aufgenommen und 1791 zum Priester geweiht. Nur kurze Zeit war von und zu Fraunberg in der praktischen Seelsorge tätig. Er war von 1791 bis 1797 Pfarrer von Loiching (Niederbayern) und von 1798 bis 1801 Pfarrer und Erzdekan in Cham (Oberpfalz). Auf Wunsch des bayerischen Kurfürsten trat der Geistliche in den bayerischen Staatsdienst ein. Ab 1802 zeichnete er für das Schulwesen verantwortlich. Sein Tätigkeitsbereich betraf u. a. die Errichtung von Sonn- und Feiertags-, sowie von Industrieschulen im ländlichen Raum, ferner die Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht. Zusätzlich zu seinen Dienstaufgaben war er 1806/1807 Unterhändler in den Verhandlungen des Königreiches Bayern und des Papstes in München und Regensburg, mit denen eine Neugestaltung der bayerischen Bistümer nach der Säkularisation erreicht werden sollte. Diese Verhandlungen scheiterten vorerst. Nach der Neueinteilung der kirchlichen Sprengel 1818 wurde er 1819 zum Bischof von Augsburg gewählt und trat dieses Amt 1821 an. Als solcher ging er entschieden gegen die Vertreter der in Schwaben weit verbreiteten Erweckungsbewegung, mit Hochburgen u. a. in Gundelfingen, Lauingen und Aislingen, vor. 1824 wurde von und zu Fraunberg, auf Fürsprache von König Max I. Joseph von Bayern, Erzbischof von Bamberg. Er war der zweite Oberhirte des noch jungen Erzbistums. Unter seiner Führung wurde die Diözese in 20 Dekanate eingeteilt, deren Zahl bis 1937 konstant blieb. Der Oberhirte warnte eindringlich \"vor sinkender Moralität durch allzu häufige 'Tanzmusiken und Schwärmereien'. Ein verbreiterter Missstand der schließlich mit Ministerialreskript vom 12. Februar 1836 und durch die Mithilfe der Pfarrämter eingedämmt werden sollte\" (Göller 2007, S. 331). Hohen Wert legte der Erzbischof auf die Aus- und Fortbildung des Klerus. Daher erließ er bald nach seinem Amtsantritt neue Statuten für das Priesterseminar. Ferner wurden 1829 unter seiner Ägide Pastoralkonferenzen zur gegenseitigen Anregung und Fortbildung der Priester in bestimmten Sprengeln vorgeschrieben. Auf Drängen der Bamberger Bürgerschaft konnte er am 22. Dezember 1825 die Aufhebung des seit 1803 existierenden Krippenverbots erwirken. 1826 setzte er eine neue Dekanatseinteilung in Kraft, Coburg wurde mit päpstlicher Genehmigung dem Erzbistum Bamberg zugewiesen. Ferner erreichte er Oktober 1827 die Zustimmung von König Ludwig I. von Bayern, den Fortbestand des Bamberger Klosters der Englischen Fräuleins. Den Klöstern in Marienweiher, Gößweinstein und Vierzehnheiligen, die seinerzeit spärlich besetzt waren, übertrug der Erzbischof die Sorge für die dortigen Wallfahrten. Seine besondere Aufmerksamkeit galt den wachsenden Problemen der Mischehen und der Erziehung der Kinder aus konfessionsverschiedenen Ehen. Diesbezüglich vertrat von und zu Fraunberg eine gemäßigtere Haltung als die römische Kurie und manch seiner bayerischen Amtsbrüder. Auf Anregung König Ludwigs I. begannen am 30. Mai 1829 Renovierungsarbeiten im Bamberger Dom, die 1837 abgeschlossen wurden und den Dom purifizierten. Seit 1804 war er Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Der Erzbischof starb am 17. Januar 1842 in Bamberg und wurde beim Fürstenportal des Domes beigesetzt. Auf der Grabplatte ist das Geburtsdatum mit dem 12. Oktober 1767 angegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Maria Johann Nepomuk Freiherr von und zu Fraunberg (* 10. August 1768 in Fraunberg; † 17. Januar 1842 in Bamberg) war von 1819/21 bis 1824 Bischof von Augsburg und von 1824 bis 1842 Erzbischof von Bamberg.", "tgt_summary": null, "id": 1093809} {"src_title": "AAR Eagle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "In den USA.", "content": "Ende der 1960er-Jahre begann das Team in den USA erste große Erfolge zu feiern. 1968 gewann Bobby Unser die 500 Meilen von Indianapolis und die Serie, und öffnete damit Goodyear die Tür zum amerikanischen Motorsport. Bis 1986 lieferte Eagle zwei weitere Indy500-Siege, und Fahrzeuge für die US-Monoposto-Serien. Dann wandte sich Gurney zunächst von den Einsitzern ab und wurde Partner von Toyota, um deren Auftritt in der Sportwagenszene aufzubereiten und zu begleiten. Nach der CART-Saison 1999 gab man den Bau von Einsitzern endgültig auf.", "section_level": 1}, {"title": "Eagle in der Formel 1.", "content": "Der erste Entwurf für einen Eagle-Formel-1-Wagen stammte von Len Terry. Das Fahrzeug war so ausgerichtet, dass es sowohl in der Formel 1 als auch – mit Adaptionen – in der USAC-Serie eingesetzt werden konnte. Terry folgte bei der Linienführung dem Lotus 38. Der Wagen, der unter der Bezeichnung Eagle T1G lief, hatte ein Leichtmetall-Monocoque und eine Aufhängung mit Doppelquerlenkern. Gurney gab beim Motorenbauer Weslake einen V-12-Motor in Auftrag und überbrückte die Zeit bis zur Fertigstellung mit 2,75-Liter-Climax-Motoren. Diese waren bereits Auslaufmodelle, das Fahrzeug war daher zu Beginn untermotorisiert. Dennoch reichte es zu ersten WM-Punkten beim Großen Preis von Frankreich 1966, als Gurney Rang fünf einfuhr. Der Weslake-3-Liter-Motor mit vier obenliegenden Nockenwellen brachte mehr Erfolg. Er kam 1966 erstmals in Monza beim Großen Preis von Italien zum Einsatz. Die Zahnradprobleme, die in Monza erstmals auftraten, konnten auch später nicht ganz gelöst werden. Der Motor hatte aber genügend Leistung, allerdings war die Produktion nie auf Serie ausgerichtet und alle Triebwerke blieben Unikate. Das Team hatte immer mit der unterschiedlichen Motorleistung der Triebwerke zu kämpfen und die Teile ließen sich von Motor zu Motor kaum tauschen. Erst als Gurney Motorenbau und Instandhaltung in die eigene Fabrik übernahm, wurden die Probleme gelöst. Der große Tag für das Team war der Große Preis von Belgien 1967, nur eine Woche nach Gurneys Sieg in Le Mans. Gurney gewann mit dem Eagle-Weslake den ersten und auch einzigen Weltmeisterschaftslauf für das Team. Als sich die Aktivitäten immer mehr in die USA verlagerten, nahm das Engagement in der Formel 1 zusehends ab. Die Saison 1968 bestritt man ohne größeren Erfolg mit einer leicht verbesserten Version des T1G. Inzwischen wurde der frei erhältliche Ford-Cosworth-V8 in der F1 zum Standardmotor, und viele Teams bauten eigene Wagen. 1969 arbeitete Tony Southgate an einem neuen Fahrzeug, das jedoch nie fertig wurde. Der letzte Grand Prix für einen Eagle war der Große Preis von Kanada 1969, die beiden nachfolgenden Rennen in Nordamerika ließ man aus, Eagle zog sich vollständig aus der Formel 1 zurück und konzentrierte sich auf die USA.", "section_level": 1}, {"title": "Eagle in nordamerikanischen Serien.", "content": "Gurney's Eagles gewannen mit Bobby Unser das Indy 500 in den Jahren 1968 und 1975, mit Gordon Johncock 1973. Dan Gurney hat 1971 bei Testfahrten seines Indycar-Teams den \"Gurney Flap\" entwickelt, eine Abrisskante am Heckflügel, die den Abtrieb erhöht. Insgesamt wurden 51 Champcar-Rennen gewonnen, bis man sich nach der 1999er CART-Saison endgültig von den Einsitzern zurückzog. 1968 und 1969 gewann das Team mit dem Eagle Mk5 die US-amerikanische Formel-5000-Meisterschaft. Zwischen 1987 und 1995 setzte Gurney in Zusammenarbeit mit Toyota Sportwagen in der IMSA-Serie ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "AAR Eagle bezeichnet Rennwagen der 1960er bis 1990er Jahre, die vom Team des Kaliforniers Dan Gurney gebaut wurden. Die Abkürzung AAR stand zunächst für das von Gurney zusammen mit dem früheren US-amerikanischen Rennfahrer Carroll Shelby gegründete Unternehmen \"All American Racers\", in dem Shelby von 1965 bis 1970 in den USA mitwirkte. Unter der Führung von Gurney, der zuvor als Grand-Prix-Pilot erfolgreich war, wurde im englischen Rye (Sussex) ein Parallelunternehmen unter dem Namen \"Anglo American Racers\" aufgebaut, um auch in den europäischen Rennserien präsent zu sein. Die Wagen sollten unter der Bezeichnung \"Eagle\" (Adler, das Wappentier der USA) an den Start gehen.", "tgt_summary": null, "id": 1791559} {"src_title": "SŽD-Baureihe ТУ7", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "SŽD-Baureihe ТУ7.", "content": "Als Nachfolger der von 1964 bis 1972 in nur etwa 100 Exemplaren gebauten Baureihe ТУ5 (TU5) wurde ab 1967 die Baureihe ТУ7 entwickelt. Vorgesehen waren zwei Varianten mit 20 bzw. 24 Tonnen Dienstmasse. 1970 wurden bei der Maschinenfabrik Kambarka (Камбарский машиностроительный завод) zwei Prototypen der 24-t-Variante gebaut und als ТУ7-0001 und -0002 bezeichnet. Die leichtere Variante wurde nicht gebaut. Wie ihr Vorgänger wurde die ТУ7 als vierachsige dieselhydraulische Lokomotive konstruiert. Sie erhielt einen neu konstruierten Aufbau mit Endführerstand und den neuen Motor 1Д12-400 (1D12-400) der Barnauler Transportmaschinenbaufabrik. Für den Einsatz im Personenverkehr wurde ein Stromgenerator zur Versorgung der Wagen eingebaut. Die Drehgestelle wurden von der Baureihe ТУ5 übernommen. 1973 begann die Serienfertigung. Bis 1985 wurden etwa 2500 ТУ7 gebaut. Sie kamen nur zu einem kleinen Teil bei den dem Verkehrsministerium (Ministerstwo putej soobschtschenija, MPS) unterstehenden Bahnen zum Einsatz. Die meisten ТУ7 gelangten zu Industrie- und Waldbahnen. Einige ТУ7 stehen bei Kindereisenbahnen im Einsatz. Die weitaus meisten ТУ7 wurden für die Spurweite 750 mm gebaut. Einige ТУ7 erhielten Drehgestelle für die Spurweiten 900 mm und 1067 mm. Standardmäßig wurden die ТУ7 orangefarben lackiert. 1981 wurden zwei ТУ7 mit Drehgestellen der Spurweite 1520 mm ausgerüstet und als ТУ7М (TU7M) bezeichnet. Die ansonsten unveränderte Bauweise bewährte sich aber für den Einsatz auf Breitspur nicht. Daher wurden die Abmessungen an das Breitspurprofil angepasst und ab 1982 die ТГМ40 (TGM40) in Serie gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "SŽD-Baureihe ТУ7А.", "content": "Als Versuchsträger der modifizierten Baureihe ТУ7А wurde 1985 ТУ7А-2496 gebaut. Eine verbesserte Variante des Motors wurde verwendet und an der Hydraulik wurden Verbesserungen vorgenommen. ТУ7А-2496 wurde bei der Waldbahn Apscheronsk einer umfassenden Erprobung unterzogen. Nominell wurden alle ab Januar 1986 gebauten ТУ7 als ТУ7А geführt, der tatsächliche Übergang zwischen den beiden Unterbaureihen ist unbekannt. Etliche ТУ7А wurden als ТУ7 beschriftet. Wegen zunehmender wirtschaftlicher Schwierigkeiten der Industrie- und Forstbetriebe und dadurch bedingter rückläufiger Nachfrage wurde der Bau der ТУ7А seit Sommer 1994 eingestellt. Etwa 800 ТУ7А wurden gebaut. Seit 2004 wurde die Herstellung dieser Lokotive wieder aufgenommen — nun für Pioniereisenbahnen. Bis zum Ende 2009 wurden aber nur etwa 25 ТУ7А gebaut. Die Diesellokomotive ТУ7А-3367 wurde 2014 für die Waldbahn Alapajewsk gebaut. Bedingt durch die mäßige Zuverlässigkeit konnten die ТУ7 und ТУ7А nicht immer wie vorgesehen die Vorgängerbaureihen ersetzen.", "section_level": 1}, {"title": "SŽD-Baureihe ТУ7Р.", "content": "Einige ТУ7 wurden als Sonderausführung mit einem Schneepflug ausgerüstet und als ТУ7Р (TU7R) bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Baureihen ТУ7Э und ТУ7АЭ.", "content": "Für den Export wurden die Baureihe ТУ7 als ТУ7Э und die Baureihe ТУ7А als ТУ7АЭ bezeichnet. Sie entsprachen weitgehend der Inlandsversion. Zunächst wurde eine separate Nummernreihe eröffnet, dann aber die ТУ7Э und ТУ7АЭ innerhalb der Hauptnummernreihe geführt. In den Einsatzländern erhielten die Lokomotiven teilweise neue Nummern nach lokalem Schema. 1993 wurden einige ТУ7АЭ nach Mali geliefert.", "section_level": 1}, {"title": "BDŽ-Baureihe 94.", "content": "Für Bulgarien wurden 1981 zehn ТУ7Э in der Spurweite 760 mm gebaut, die keine Bezeichnung im Nummernschema des Herstellers erhielten. Die Bulgarischen Staatsbahnen (BDŽ) erhielten sechs Lokomotiven, die restlichen vier gingen an Industriebetriebe. Trotzdem wurden die Lokomotiven durchgängig als 94-01 bis 94-10 nummeriert. Die BDŽ setzte ihre Lokomotiven im Verschubdienst in Septemwri und Tscherwen Brjag ein. 1988 wurden die Lokomotiven in die Baureihe 81 umgenummert. 2002 waren noch drei Stück vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "ČSD-Baureihe TU 46.0.", "content": "1985 erhielten die Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) die ТУ7Э-2426 und -2427 in Meterspurausführung. Sie erhielten die Nummern TU 46.001 und 002 und kamen bei der Elektrischen Tatrabahn als Rangierlokomotiven zum Einsatz. 1988 wurden sie in 706 951 und 952 umgenummert. 1993 gelangten sie in den Bestand der Eisenbahnen der Slowakischen Republik (ŽSR).", "section_level": 2}, {"title": "VNR-Baureihe D4H.", "content": "Die Vietnamesischen Eisenbahnen (VNR) erhielten 1985 die meterspurigen ТУ7Э-2420 bis -2425 und -2428 bis -2457 sowie -2573 und -2574. 1988 folgten die ТУ7АЭ-3257 bis -3265. Sie werden am Einsatzort als Baureihe D4H bezeichnet und im Strecken- und Rangierdienst eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "ТУ7Э in Kuba.", "content": "Für die kubanische Zuckerindustrie wurden 1974 bis 1977 85 ТУ7Э geliefert. Sie erhielten Drehgestelle für die Spurweiten 705 mm, 762 mm, 914 mm und 1435 mm. Sie wurden als 34.001 bis 34.085 bezeichnet. 2004 waren 24 Lokomotiven im Einsatz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Lokomotiven der Baureihe ТУ7 und ТУ7А (deutsche Transkription TU7 bzw. TU7A) der Sowjetischen Eisenbahnen (SŽD) sind schmalspurige Diesellokomotiven. Unter den Bezeichnungen ТУ7Э und ТУ7АЭ (TU7E bzw. TU7AE) wurden sie exportiert und an die BDŽ (Baureihe 94), ČSD (Baureihe TU 46.0) und VNR (Baureihe D4H) geliefert.", "tgt_summary": null, "id": 902811} {"src_title": "Dario Bürgler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Dario Bürgler begann 2003/04 seine Karriere bei den Elite-A-Junioren des EV Zug. Vorher durchlief er die Nachwuchs-Abteilung des EHC Seewens. In der folgenden Saison gab er sein Debüt in der Nationalliga A für Zug, spielte aber weiterhin meist für die Juniorenmannschaft. In der Saison 2006/07 gehörte er schon fest dem NLA-Kader an und kam auf 39 Saison- und 12 Playoff-Spiele. Am 6. Oktober 2006 erzielte er sein erstes NLA-Tor im Spiel gegen die Kloten Flyers. Neben seinen Einsätzen beim EV Zug absolvierte er auch vier Spiele für die U20-Nationalmannschaft in der NLB. Bereits im Dezember 2006 unterschrieb Bürgler beim HC Davos einen Zweijahresvertrag. Am 22. September 2007 erzielte er gegen den HC Ambrì-Piotta seinen ersten NLA-Hattrick. Bürgler entwickelte sich in Davos zu einem der besten Flügelstürmer der Schweiz und gewann mit den Bündnern 2009 und 2011 den Schweizer Meistertitel. In der Saison 2012/13 war er mit 47 Punkten Topscorer des HC Davos. Im November 2013 unterschrieb Bürgler einen Vertrag beim EV Zug, der ihn bis 2018 an den Verein band, und verließ damit den HC Davos nach der Saison 2013/14. Nach Abschluss der Saison 2015/16 trennte er sich allerdings vom EVZ und unterschrieb im Mai 2016 einen Vertrag beim NLA-Konkurrenten HC Lugano.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Dario Bürgler wurde bisher mehrfach in Schweizer Nachwuchs-Nationalmannschaften eingesetzt. Sein erstes grosses Turnier, die U18-Weltmeisterschaft, absolvierte er 2004. Der U18-Auswahl glückte an diesem Turnier der Aufstieg in die A-Gruppe. Ein Jahr später nahm er erneut mit dem U18-Kader an der Weltmeisterschaft teil. Bei den U20-Weltmeisterschaften 2006 und 2007 gehörte er wiederum dem Schweizer Kader an und erreichte mit ihm den siebten Platz. Im November 2007 wurde er erstmals in die Schweizer Eishockeynationalmannschaft berufen (Teilnahme am Deutschland Cup 2007) und konnte überzeugen. In den folgenden Jahren bestritt er regelmässig Spiele für die Nationalmannschaft. 2013 wurde Bürgler das erste Mal ins WM-Kader berufen, er absolvierte aber kein einziges Spiel.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die Schweiz bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Dario Bürgler (* 18. Dezember 1987 in Schwyz) ist ein Schweizer Eishockeyspieler, der seit Mai 2016 beim HC Lugano unter Vertrag steht. Er ist der Sohn des ehemaligen Skirennfahrers Toni Bürgler.", "tgt_summary": null, "id": 393525} {"src_title": "Dieudonné-Pascal Pieltain", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Pieltain erhielt seine Ausbildung an der Chorschule des Kollegiatstifts Saint-Pierre in Lüttich. Anschließend verließ er seine Vaterstadt, um sich in Italien weiterzubilden, unter anderem bei Giovanni Giornovichi. Schließlich lebte er in Paris, um dort 1773 im Orchester der Concert Spirituel aufgenommen zu werden. Hier trat er sowohl als Violinsolist, als auch mit eigenen Kompositionen auf. Ab 1782 hielt sich Pieltain in London auf, wo er etwa ein Jahrzehnt wirkte. In London spielte er als Solist in den Vauxhall Gardens, dem Drury Lane Theater oder mit dem Orchester des Lord Albington. Zwischenzeitlich trat er immer wieder in Frankreichs Hauptstadt in Erscheinung, dort ließ er die meisten seiner Werke im Verlag des Jean-Georges Sieber drucken. In London heiratete er die Opernsängerin Marie Chanu, die 1794 verstarb und ihm eine Tochter hinterließ. Nach ihrem Tod unternahm er Reisen durch Zentraleuropa, zuerst durch Deutschland, Polen und später auch Russland. 1801 kehrte Pieltain nach Lüttich zurück. Dort unterrichtete er den Violinisten Auguste Rouma (1802–1874), dem er seine gesamte Manuskriptsammlung vermachte. Diese Sammlung von mehr als 1000 Dokumenten, darunter zahlreiche im RISM nicht gelistete Werke Pieltains, konnte 2015 von der Bibliothek des Brüsseler Konservatoriums erworben werden. Ein Bruder, Jacques-Joseph-Toussaint Pieltain (* 1757), war ein Schüler von Giovanni Punto und Carl Stamitz.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Zahlreiche gedruckte Werke, Violinkonzerte und Quartett und ein Los ungesichteter Manuskripte, befinden sich in der Bibliothek des Lütticher Konservatoriums.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Pieltains kompositorisches Werk orientiert sich an seinen zeitgenössischen Musikerkollegen. Die meisten Werke lehnen sich an Arbeiten der in Paris wirkenden Stamitz Brüder an, sein Melodienreichtum deutet auf die Werke von Giovanni Battista Viotti und Charles de Bériot hin. Seine Quartette erinnern an die Vorbilder von Joseph Haydn und haben gelegentlich frühromantische Züge. Mit seinem technischen Können war er auf dem Höhepunkt seiner Zeit und er nimmt eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Entstehung der später weltbekannten „Lütticher Violinschule“ ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieudonné-Pascal Pieltain, genannt der Ältere, (* 4. März 1754 in Lüttich; † 10. Dezember 1833 ebenda) war ein belgischer Komponist und Violinist.", "tgt_summary": null, "id": 1158570} {"src_title": "Zittersheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografische Lage.", "content": "Zittersheim liegt im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord, im Bereich der Quellbäche der Moder. Zu Zittersheim gehört der Ortsteil Moderfeld, der auf einem Bergrücken liegt. Direkt unterhalb von Moderfeld liegt die Quelle der Moder. Die Nachbargemeinden sind Rosteig im Norden, Wingen-sur-Moder im Nordosten, Erckartswiller im Südosten, Hinsbourg im Westen und Puberg im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Das Dorf Zittersheim gehörte als Allod zunächst zum Amt Buchsweiler der Herrschaft Lichtenberg, als dieses sich im 13. Jahrhundert bildete. Um 1330 wurde das Amt Buchsweiler geteilt und das Amt Ingweiler ausgegliedert. Zittersheim wurde als Teil der Büttelei Ingweiler dem Amt Ingweiler zugeordnet. Anlass für die neue Organisation können die beiden Landesteilungen gewesen sein, die im Haus Lichtenberg um 1330 und im Jahr 1335 stattfanden. 1335 wurde eine Landesteilung zwischen der mittleren und der jüngeren Linie des Hauses Lichtenberg durchgeführt. Zittersheim fiel dabei an die Nachkommen des früh verstorbenen Johann III. von Lichtenberg, die die mittlere Linie des Hauses begründeten. 1480 verstarb mit Graf Jakob das letzte männliche Mitglied der Familie derer von Lichtenberg, sein Erbe und die Herrschaft wurde geteilt. Das Amt Ingweiler gehörte zu dem Teil des Erbes, der an die Grafschaft Zweibrücken-Bitsch fiel. Diese rechneten es ihrer Herrschaft Oberbronn zu.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Von Zweibrücken-Bitsch gelangte die Herrschaft Oberbonn – und mit ihr Zittersheim – 1551 als Mitgift anlässlich der Heirat der Amelie von Zweibrücken-Bitsch mit Philipp I. von Leiningen-Westerburg an diese Familie. Spätestens zu diesem Zeitpunkt schied Zittersheim aus dem Einflussbereich der Grafschaft Hanau-Lichtenberg endgültig aus. In Nachfolge der Leininger wurden die Landgrafen von Hessen-Homburg und zu einem geringeren Teil die schwedische Adelsfamilie der Freiherren von Sinclair im 17. Jahrhundert Herren der Herrschaft Oberbronn. Durch die Reunionspolitik Frankreichs fielen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auch die Herrschaft Oberbronn und das Dorf Zittersheim unter französische Oberhoheit. Der hessen-homburgische Teil ging in der Mitte des 18. Jahrhunderts an die Familie Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein über, der Sinclair’sche Anteil an die ebenfalls schwedisch stämmige Familie derer von Lewenhaupt. Hohenlohe musste die Herrschaft 1793 an Frankreich abtreten und wurde dafür später mit Gebieten des säkularisierten Bistums Würzburg abgefunden. In den Verwaltungsreformen in Folge der Französischen Revolution wurde die Herrschaft Oberbronn aufgelöst. Zittersheim war nun französisch. Von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Zittersheim als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reich und war dem Kreis Zabern im Bezirk Unterelsaß zugeordnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Zittersheim ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass).", "tgt_summary": null, "id": 960852} {"src_title": "Jörg Reber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spieler.", "content": "Jörg Reber begann seine Karriere als Eishockeyspieler beim SC Bern, für den er von 1991 bis 1995 in der Nationalliga A aktiv war und in der Saison 1991/92 Schweizer Meister wurde. Zur Saison 1995/96 wechselte der Verteidiger zum HC La Chaux-de-Fonds aus der Nationalliga B, mit dem er auf Anhieb als Zweitliga-Meister den Aufstieg in die NLA schaffte. Von 1997 bis 2001 stand der Linksschütze für die Rapperswil-Jona Lakers in der NLA auf dem Eis. Anschliessend erhielt er einen Vertrag beim EHC Biel. Mit seiner Mannschaft wurde er 2004, 2006, 2007 und 2008 gleich vier Mal in fünf Jahren Meister der NLB und stieg mit dem Team in der Saison 2007/08 in die NLA auf. In der Aufstiegssaison gab Reber zudem zwei Vorlagen für den NLA-Club Kloten Flyers. 2009 wechselte er zu den SCL Tigers. Nachdem die Langnauer in der Saison 2012/13 in der Liga-Qualifikation dem NLB-Meister Lausanne HC unterlagen und in die zweithöchste Spielklasse abstiegen, beendete Reber seine Laufbahn als aktiver Spieler.", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "Für die Schweiz nahm Reber an der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 1994 teil, bei der er mit seiner Mannschaft den achten und letzten Platz belegte, woraufhin sie in die Division I abstieg. Am 14. Dezember 2010 debütierte Jörg Reber in der A-Nationalmannschaft im Testspiel gegen Frankreich (2:1-Sieg) in Grenoble. Mit seinen 36 Jahren ist er damit der zweitälteste nominierte CH-Nationalspieler nach Paul-André Cadieux, welcher 1990 mit 42 Jahren das erste Mal für die Nationalmannschaft aufgelaufen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Trainer und Funktionär.", "content": "Nach dem Ende seiner Spielerlaufbahn arbeitete er im Nachwuchsbereich der SCL Tigers als Trainer, im April 2014 übernahm Reber bei den SCL Tigers das Amt des Sportchefs. Im Frühjahr 2018 gab er seinen Rückzug von diesem Amt zum Ende der Saison 2017/18 bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die Schweiz bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Jörg Reber (* 6. Mai 1974 in Grosshöchstetten) ist ein ehemaliger Schweizer Eishockeyspieler, der zuletzt für die SCL Tigers in der National League A als Verteidiger spielte. Von April 2014 bis 2018 war Reber Sportchef bei den SCL Tigers.", "tgt_summary": null, "id": 541923} {"src_title": "Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft 1984", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "In der Deutschen Rennsport-Meisterschaft (DRM) wurden 1983 die Gruppe-5- und Gruppe-6-Rennwagen durch Gruppe-C-Rennwagen abgelöst. Da die Gruppe-C-Sportwagenprototypen sehr kostspielig in der Anschaffung und im Unterhalt waren, reduzierte sich das Starterfeld für die Rennsaison auf 13 Fahrzeuge, die zumeist mit Werksunterstützung antraten. Mit dem Rückgang der Teilnehmer, sanken auch die Zuschauerzahlen dieser Rennserie. Im Gegensatz dazu stiegen die Besucherzahlen bei den Rennen der Deutschen Rennsport Trophäe an. Dort starteten seriennahe Gruppe-A-Tourenwagen vieler Marken in großen Starterfeldern mit wachsender Beliebtheit. Um diesem Trend entgegenzuwirken, erstellte die ONS 1983 ein \"Konzept zur Wiederherstellung des deutschen Motorsports\". Darin wurde die Deutsche Produktionswagen Meisterschaft (DPM) beschrieben, die parallel zur DRM stattfand und sich vom Reglement an der französischen Produktionswagenserie orientierte. Bereits 1984 wurde das Konzept umgesetzt und die erste Saison der DPM ausgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Reglement.", "content": "Im Gegensatz zu der DRM, bei der Rennwagen je nach Hubraum in unterschiedliche Klassen bzw. Divisionen eingeteilt wurden, wurde von der ONS für die DPM ein Handicap-System festgelegt. So sollte für alle Fahrzeuge eine Chancengleichheit (Balance of Performance) erreicht werden. Ermöglicht wurde dies über eine Reglementierung der Gewichte und Reifenbreiten in Abhängigkeit zum Hubraum. Fahrzeuge mit Drei- oder Vierventilmotoren erhielten ein Zusatzgewicht von 70 kg. Bei zu starken Fahrzeugen konnten bis zu 120 kg zusätzlich oder auch die Reifenbreiten reduziert werden. Ebenfalls wurde von der ONS aus umweltpolitischen Gründen für die Rennwagen eine Lärmbegrenzung von maximal 100 dBA vorgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Starterfeld.", "content": "Folgende Fahrer sind in der Saison gestartet:", "section_level": 1}, {"title": "Rennberichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bergischer Löwe.", "content": "Das erste Rennen der Saison, und somit auch der DTM-Geschichte, fand am 11. März 1984 im belgischen Zolder auf dem Circuit Zolder statt. Das Rennen ging über eine Distanz von 102,288 km, gefahren in 24 Runden à 4,262 km. Sieger des ersten Rennens wurde Harald Grohs in einem, eingesetzt vom Team Vogelsang Valier. Bis zwei Runden vor Schluss führte Hans-Joachim Stuck das Rennen an, verlor dann aber ein Vorderrad und musste das Rennen beenden. Insgesamt kamen von 24 gestarteten Fahrern 16 in die Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "Jim-Clark-Rennen.", "content": "Das zweite Saisonrennen fand am 8. April 1984 auf dem Hockenheimring statt. Ausgetragen wurde es im Rahmen der „Hockenheim Historic“ zu Ehren des hier tödlich verunglückten, zweifachen Formel-1-Weltmeisters Jim Clark. Gefahren wurde auf dem 6,797 km langen Grand-Prix-Kurs über 15 Runden (=101,955 km). Das Rennen gewann Harald Grohs, wurde aber im Nachhinein disqualifiziert; an seinem wurde ein zu großer Ventilhub festgestellt. Die anderen Fahrer rückten im Klassement nicht nach und so blieb dieses Rennen ohne eingetragenen Sieger.", "section_level": 2}, {"title": "AVUS-Rennen.", "content": "Das AVUS-Rennen fand am 13. Mai 1984 auf der Berliner Stadtautobahn AVUS statt. Erstmals wurde ein DTM-Rennen in zwei Läufen gefahren. Es gab somit für jeden Lauf auch nur halbe Punkte. Die Pole-Position holte zum dritten Mal in Folge Jörg van Ommen in einer, von Austin Rover Deutschland eingesetzten Rover Vitesse. Sieger des ersten Laufs wurde Manfred Trint, den zweiten Lauf gewann van Ommens Teamkollege Olaf Manthey, der mit 17,5 Punkten auch den Gesamtsieg an diesem Wochenende holte.", "section_level": 2}, {"title": "Flugplatzrennen Mainz-Finthen.", "content": "Das vierte Rennwochenende fand am 27. Mai 1984 auf dem Flugplatz Mainz-Finthen statt. Das Rennen ging über 45 Runden à 2,3 km, was einer Gesamtdistanz von 103,5 km entsprach. Gaststarter Per Stureson fuhr in seinem ersten DTM-Rennen mit dem Volvo 240 turbo den Sieg und die schnellste Rennrunde ein. Dieses war zugleich der erste Einsatz von Turbo-Motoren in der DTM. Punkteberechtigt war Stureson allerdings als Gaststarter nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Flugplatzrennen Wunstorf.", "content": "Am 10. Juni 1984 fand auf dem 5,05 km langen non-permanenten Flugplatzkurs das Flugplatzrennen Wunstorf statt. Gefahren wurde über 20 Runden was einer Gesamtdistanz von 101 km entspricht. Hans-Joachim Stuck schaffte es aus der letzten Startreihe bis auf den dritten Rang.", "section_level": 2}, {"title": "300-Kilometer-Rennen.", "content": "Am 17. Juni 1984 war der 4,542 km lange Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings der Austragungsort für das 300-Kilometer-Rennen. Insgesamt wurden zwei Läufe à 54,504 km in zwölf Runden abgehalten. Statt des üblichen fliegenden Starts bestand die Rennleitung auf einen stehenden.", "section_level": 2}, {"title": "200 Meilen von Nürnberg.", "content": "Am 1. Juli wurde auf dem Nürnberger Norisring das 200-Meilen-Rennen ausgetragen. Gefahren wurden 44 Runden à 2,300 km (=101,200 km). Winfried Vogt feiert den ersten Gesamtsieg eines BMW 323i. Walter Brun, Teamchef von Brun Motorsport, erzielt sein einziges Podiumsergebnis in der DTM.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis der Tourenwagen.", "content": "Am 8. Juli wurde zum zweiten Male in dieser Saison auf dem Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings ein DTM-Rennen ausgetragen. Der Große Preis der Tourenwagen ging über 104,466 km in 23 Runden. Im Gegensatz zum 300-Kilometer-Rennen wurde auf einen stehenden Start verzichtet. Harald Grohs gewann in diesem Regenrennen seinen dritten DTM-Lauf.", "section_level": 2}, {"title": "Flugplatzrennen Diepholz.", "content": "Das Flugplatzrennen Diepholz fand am 22. Juli auf dem 2,6 km langen, temporären Rundkurs des Diepholzer Fliegerhorstes statt. Gefahren wurden 40 Runden, was einer Gesamtdistanz von 104,000 km entspricht. Harald Grohs sicherte sich mit Sieg, Pole-Position und schnellster Rennrunde den Hattrick.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Deutschland.", "content": "Das Rennen zum Großen Preis von Deutschland fand am 4. August im Rahmenprogramm des Formel-1-Grand-Prix auf dem Hockenheimring statt. Gefahren wurden zwei Durchgänge mit je elf Runden à 6,797 km was einer einzelnen Renndistanz von 74,767 km entspricht. Das erste Rennen gewann Peter Oberndorfer, sein einziger Sieg in der DTM. Den zweiten Durchgang konnte Manfred Trint für sich entscheiden. Olaf Manthey holte mit einem zweiten und einem dritten Platz den Gesamtsieg des Wochenendes.", "section_level": 2}, {"title": "Westfalenpokal-Rennen.", "content": "Beim zweiten Gastspiel der Saison auf dem Circuit Zolder am 19. August wurden erneut 24 Runden à 4,262 km gefahren. Sieger des 102,288 km langen Rennen wurde Harald Grohs, der seinen vierten Saisonsieg holte. Jürgen Fritzsche holte den einzigen Podiumsplatz für Opel für die nächsten zehn Jahre und den einzigen für einen Opel Kadett überhaupt. Erst Keke Rosberg wird 1994 mit einem Opel Calibra V6 4x4 wieder auf dem Podest stehen.", "section_level": 2}, {"title": "Super-Sprint.", "content": "Im letzten Saison Rennen auf dem Nürburgring holte sich Peter John seinen einzigen Sieg in der DTM. Gefahren wurden 25 Runden auf der 4,542 km langen Grand-Prix-Strecke was einer Distanz von 113,550 km entspricht. Volker Strycek sicherte sich mit dem fünften Platz die erste Deutsche Meisterschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Meisterschaftsergebnisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Punktesystem.", "content": "Punkte wurden an die ersten 18 klassifizierten Fahrer in folgender Anzahl vergeben. Bei Rennen mit zwei Läufen gab es pro Lauf jeweils die halbe Anzahl von Punkten. Gaststarter waren nicht punkteberechtigt. Es gab zwei Streichresultate:", "section_level": 2}, {"title": "Fahrerwertung.", "content": "Insgesamt kamen 65 Fahrer in die Punktewertung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft 1984 war die erste Saison der Deutschen Produktionswagen-Meisterschaft (DPM). Der erste Lauf fand am 11. März 1984 auf dem belgischen Circuit Zolder statt. Der letzte Lauf war am 23. September auf dem Nürburgring. Insgesamt wurden 12 Rennen in Deutschland und Belgien gefahren.", "tgt_summary": null, "id": 1902515} {"src_title": "Niederliegender Geißklee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Unos Mutter starb, als sie zwei Jahre alt war. Ein Jahr nach dem Tod der Mutter heiratete der Vater erneut. Als 1913 auch der Vater starb, hatte sie die Möglichkeit, die Bücher und Zeitschriften (darunter etwa die feministische Fachzeitschrift \"Seitō\") zu lesen, die ihr der Vater zuvor verboten hatte, und sich exzentrischer zu kleiden. Anfang der 1920er Jahre begann sie ihre literarische Karriere. Ihre Beziehung zum Maler Tōgō Seiji hatte in den 1930er Jahren Einfluss auf ihren Schreibstil, der fortan „westlicher“ wurde. 1936 gründete sie die Modezeitschrift \"Style\" (, \"Sutairu\"). Während des Zweiten Weltkrieges brachte sie ein in Briefform geschriebenes Buch heraus, das die Sehnsucht einer Frau nach ihrem Mann, der als Soldat dienen muss, schildert. Das Buch wurde unter japanischen Frauen zum Bestseller. \"Style\" wurde im Verlauf des Zweiten Weltkriegs von der Regierung eingestellt, weil Papier gespart werden sollte. Als die Zeitschrift 1946 wieder veröffentlicht wurde, wurde sie zu einem großen Erfolg. Erfolgreich war Uno auch mit dem Verkauf selbstgestalteter Kimonos. Durch diese Arbeiten vernachlässigte sie größtenteils ihre literarische Karriere, 1957 erschien jedoch der Roman \"Ohan\", an dem sie zehn Jahre lang gearbeitet hatte. Für diesen erhielt sie im selben Jahr gemeinsam mit Enchi Fumiko den Noma-Literaturpreis. Von 1963 bis 1966 arbeitete sie an dem Buch \"Sasu\". Nachdem sie sich Mitte der 1960er Jahre vom Gesellschaftsleben weitestgehend zurückgezogen hatte, gewann sie in den 1970er Jahren mehrere Preise, darunter im April 1972 den Geijutsuin-Preis und 1974 den Orden des Heiligen Schatzes 3. Klasse. In den folgenden Jahren kamen mehrere Neuauflagen ihrer Werke heraus und 1984 wurde \"Ohan\" verfilmt. 1996 starb Uno im Alter von 98 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Uno Chiyo (jap. ; * 28. November 1897 in Iwakuni, Präfektur Yamaguchi, Japan; † 10. Juni 1996 in Tokio, Japan) war eine japanische Schriftstellerin und Modedesignerin.", "tgt_summary": null, "id": 2109065} {"src_title": "Gesellschaft für Baskische Studien", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der I. Kongress Baskischer Studien fand im September 1918 in Oñati statt, gefördert von den Regierungen von Alava, Guipuzkoa, Navarra und Bizkaia. Ziel des Kongresses war es, „die Liebhaber des Baskenlandes zu vereinigen, welche die Wiederinstandsetzung ebendieses herbeisehnen und sich bereitstellten, die Belebung der Kultur mithilfe geeigneter Medien zu fördern“. Der Kongress wurde von Alfonso XIII geleitet und rief die volle Körperschaft der Regierung Navarras hervor. Als sein Emblem galten die Eiche und der Schriftzug „Asmoz ta jakitez“ (dt.: „für das Talent und das Wissen“, spanisch: „por el talento y el saber“). Die Vereinigung Baskischer Studien wurde sehr bald weltweit renommiert. Zu ihr zählten viele Intellektuelle, die bei Forschungsarbeiten, Versammlungen und Kongressen mitwirkten. Geleitet wurde sie durch ein \"Exekutives Komitee\", einen \"Permanenten Rat\" und einen \"Generalversammlung\", und die Mitglieder teilten sich in Sektionen unterschiedlichster Themengebiete. Der jeweils aktuelle Wissensstand wurde in der Zeitschrift \"Revista Internacional de los Estudios Vascos\" veröffentlicht. Der II. Kongress fand vom 18. Bis 25. Juli 1920 in Pamplona statt und wurde „der Lehre und sozio-ökonomischen Fragestellungen“ gewidmet. 1930 erfolgte der V. Kongress in Bergara. Zunächst war Arturo Campión Ehrenpräsident. Während der Diktatur Primo de Riveras durchlebte er schwierige Momente, doch er tat sich zu Zeiten der Zweiten Spanischen Republik hervor, als man ihn beauftragte, die Verordnung \"Estatuto de Estella\" von 1931 zu verfassen. Während des Spanischen Bürgerkriegs siedelte er seine Tätigkeiten ins französische Baskenland um, wo er mehrere Kongresse ausführte. 1976 strukturierte er sich erneut um, und die Generalversammlung der Mitglieder, zusammengeführt in Oñati, genehmigte die Wiederaufnahme der Tätigkeit der Gesellschaft für Baskische Studien unter der Präsidentschaft von José Miguel de Barandiarán.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gesellschaft für Baskische Studien (Baskisch: \"Eusko Ikaskuntza\", spanisch: Sociedad de Estudios Vascos; EI-SEV) ist eine wissenschaftlich-kulturelle Institution, die 1918 von den Regierungen der Provinzen (\"Diputaciones Forales\") Alava, Vizcaya, Guipuzkoa und Navarra mit der Absicht gegründet wurde, „ein beständiges Mittel zur Entfaltung der baskischen Kultur zu sein“. Die Mitglieder der Gesellschaft vereinen sich in unterschiedlichen wissenschaftlichen Abteilungen. Sie ist die einzige Institution verschiedenartiger wissenschaftlicher Disziplinen, die offiziell im Baskenland, Navarra und im französischen Baskenland angesiedelt ist. Sie verleiht u. a. den \"Manuel-Lekuona-Preis.\"", "tgt_summary": null, "id": 42225} {"src_title": "Grabkammer von Clemency", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Es ist das Quellgebiet der Eisch, auf einem Plateau über dem Chierstal. Hier wurden im Jahre 1987 Amphorenscherben und verbrannte Gebeine aufgelesen. Die Funde legten nahe, dass eine spätkeltische Grabanlage angeschnitten worden war. Die eingeleitete Grabung führte zur Entdeckung einer der größten Grabkammern der späten Keltenzeit.", "section_level": 1}, {"title": "Die Kammer.", "content": "Die fast quadratische Grabgrube, von etwa 4,25 Meter Seitenlänge, das größte gallische Grab überhaupt, war von einem zeitgenössischen Drainagegraben angeschnitten worden und eine Struktur in der Südostecke wurde als der Rest des Einstiegschachtes vorzeitlicher Grabräuber gedeutet. Unter der heutigen Oberfläche wurden, in einer Tiefe von nur 0,60 Meter Gefäße gefunden, die ursprünglich auf der Kammerdecke abgestellt waren, also nicht unmittelbar zum Grabmobiliar gehörten. Die ursprüngliche Höhe der Grabkammer ist unbekannt. In der Grube hatten sich Holzspuren der Kammer erhalten, deren sorgfältige Bergung eine präzise Rekonstruktion der Bauweise erlaubte. Ihr Boden bestand aus breiten Eichenbohlen, die partiell auf Schwellbalken lagen. Das Eckgerüst der Wände bestand aus vier Eichenpfosten. Ständer, die in den Schwellbalken verzapft waren, bildeten die Achsen. Dieser Rahmen trug eine doppelte Bretterschalung. Balkenteile und Deckenbretter waren beim Zerfall der Kammer auf die Beigaben gestürzt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Beigaben.", "content": "Neben zwei vollständigen Amphoren wurden Scherben von mindestens acht weiteren ausgegraben. In der Mitte der Kammer lag eine kleine Öllampe aus schwarzer campanischer Ware, an der nördlichen Wand lag ein Bronzebecken. Neben diesen Importstücken aus Italien waren dem Toten drei Dutzend einheimische Gefäße ins Grab gelegt worden. Zu den Beigaben gehörten auch vier Schweine, deren Skelette bis auf die Zahnreste zersetzt waren. Der Leichenbrand war wahrscheinlich in einem Behältnis aus organischem Material in die Grabkammer gelegt worden. Die Beigaben erlauben die Datierung der Grabkammer ins zweite Viertel des 1. Jahrhunderts v. Chr., unmittelbar vor den Beginn des Gallischen Krieges. Sie belegen auch die hochrangige Stellung des Toten von Clemency. Die Analyse ergab, dass der Tote ein Lebensalter von 40 bis 50 Jahren erreicht hatte und, in ein Bärenfell gehüllt, verbrannt worden war.", "section_level": 1}, {"title": "Die Gesamtanlage.", "content": "Eine Analyse des Umfeldes erbrachte Details über die Gesamtanlage. Es konnte ein Großhügel nachgewiesen werden, der durch Ackerbau und Erosion fast vollends abgetragen war. Der Tumulus lag inmitten eines quadratischen Bezirks von 27 m Seitenlänge, der von einem Graben umgeben war. Außerhalb dieses Bereichs konnten der Überrest eines Scheiterhaufens sowie Leichenbrandreste und Holzkohle bestimmt werden. Zwischen dem Graben und dem Scheiterhaufen lag ein Bereich, der mit Fragmenten von absichtlich zerschlagenen Amphoren übersät war und vielleicht im Kontext mit einem Symposium am Grabhügel zu interpretieren ist. Inklusive des Grabmobiliars konnten 30 bis 40 Amphoren nachgewiesen werden. Dies könnte bedeuten, dass 750 bis 1000 Liter italischen Weins für die Grabausstattung bzw. für die Begräbnisfeierlichkeiten verbraucht worden waren. 20 kleine Gruben im südöstlichen Bereich der Einfassung enthielten verbrannte Knochen. Ihre Untersuchung ergab, dass es sich bis auf ein einzelnes menschliches Sternumfragment (Brustbein) um die Knochenreste von Pferden, Rindern und Schweinen handelte.", "section_level": 1}, {"title": "Der Kontext.", "content": "Das Grab von Clemency, die Gräber von Goeblange-Nospelt sowie eine Reihe weiterer schlecht dokumentierter Bestattungen mit republikanischen Amphoren und italischem Bronzegeschirr zeigen eine Beziehung zum Oppidum auf dem Titelberg. Die Konzentration reicher Gräber lässt vermuten, dass die keltische Aristokratie vor allem auf Landbesitz beruhte. Eine andere Erwerbsquelle, die durch die Deponierung des Kamins eines Schachtofens auf der Decke der Grabkammer angedeutet wird, war eventuell die Eisenverarbeitung. Die Fundstelle liegt inmitten von reichen Rasenerzvorkommen, die bis ins 19. Jahrhundert ausgebeutet wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die spätkeltische Grabkammer von Clemency wurde in der Gemarkung Clemency, in Sichtweite des treverischen Oppidum auf dem Titelberg in Luxemburg entdeckt.", "tgt_summary": null, "id": 1411085} {"src_title": "Deutsche Gesellschaft 1914", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mit Kriegsausbruch 1914 rückten die politischen Differenzen in Vergessenheit und die Vertreter unterschiedlicher Ansichten kamen erstmals ungezwungen unter dem Zeichen gleicher Ideale zusammen. Diese politische Atmosphäre wollten Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg und seine Regierungsmitglieder Wilhelm Solf und Gottlieb von Jagow erhalten. Im Zusammenhang mit dem Aufruf \"„An die Kulturwelt“\" 1914 gründete Karl Gustav Vollmoeller gemeinsam mit Richard Dehmel sowie in enger Absprache mit Walther Rathenau und Robert Bosch den Klub. Hierüber berichten diverse Zeitzeugen, so Harry Graf Kessler in seiner Rathenaubiographie: In seiner Eröffnungsrede im November 1915 in München drückte Staatssekretär Solf den Zweck der Gesellschaft aus: Sie solle Angehörigen verschiedener Schichten und auch gerade Wortführern von Gegensätzen die Möglichkeit zur Aussprache \"von Mensch zu Mensch\" bieten. Solf rief im Sinne Johann Gottlieb Fichtes zur \"Veredelung der Vaterlandsliebe zur Hülle des Ewigen\" auf. Gleichzeitig pries er die Individualität jeder einzelnen Persönlichkeit und das \"Wirken des freien Mannes\". Er zitierte den Freiherrn vom Stein, indem er erklärte, die Schwäche der preußischen Monarchie gegen ihre Nachbarstaaten müsse durch moralische und intellektuelle Kräfte ausgeglichen werden. Dabei gehe es um Qualität, nicht Quantität der Menschen. Bernd Sösemann beschreibt den Auftakt der Gründung so: Bald nach der Gründung stieg die Mitgliederzahl der in Berlin und München ansässigen Gesellschaft auf über 900 an. Mitte der 1920er Jahre versammelte der Club sogar über 2.000 Mitglieder. Theodor Heuss schrieb in seiner Biographie über Robert Bosch auch eine Passage über die Deutsche Gesellschaft 1914: 1934 erfolgte die Selbstauflösung der Gesellschaft. Damit kam Solf der von den Nazis gewünschten Zwangsarisierung zuvor. Selbst zu diesem Zeitpunkt stellten Juden noch knapp ein Drittel der Klubmitglieder. Die Deutsche Gesellschaft 1914 war eine der wenigen namhaften Organisationen, die Hitler bis zu seiner Machtergreifung mit Redeverbot in ihren Räumlichkeiten belegte. Ein kleiner Teil Mitglieder gingen in die „Nachfolge-Einrichtung“ SeSiSo-Club über. Aus den Kreisen dieser Vereine bildete sich in der Zeit des Nationalsozialismus die Widerstandsgruppe Solf-Kreis. Außerdem bestanden Verbindungen zum 20. Juli.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Deutsche Gesellschaft 1914 war ein politischer Club, der am 28. November 1915 von Karl Gustav Vollmoeller gegründet wurde. Er sollte gemäßigte Vertreter unterschiedlicher Weltanschauungen zur Diskussion zusammenbringen, um den Geist von 1914 und die Burgfriedenspolitik zu bewahren. Wilhelm Solf (Staatssekretär des Reichskolonialamtes) war der erste und letzte Präsident des Klubs.", "tgt_summary": null, "id": 1575552} {"src_title": "Charleval (Eure)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Der Ort liegt am Ufer des Flusses Andelle, 21 Kilometer südöstlich von Rouen. Die Lieure, ein Nebenflusses der Andelle, fließt durch den Ortskern. Die Weiler Le Grand Thuit und Colmont liegen süd- und nordöstlich des Ortskerns und sind von Wald umgeben.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Charleval hieß früher Noyon-sur-Andelle und änderte seinen Namen zu Ehren des Königs Karl IX. (1550–1574) nach seinem Schloss Charleval. Der Namensteil Noyon entstand aus dem keltischen Ortsnamen Noviomagos, der „neuer Markt“ bedeutet. 1874 wurde ein Friedhof aus der Merowingerzeit (486–751) gefunden. In der Karolingerzeit (751 bis 10. Jahrhundert) gehörte die Ortschaft der Abtei Saint-Wandrille in Saint-Wandrille-Rançon. Die Normannen erbauten eine Burg, die \"Le Câtelier\" genannt wurde. Heinrich I. von England (1068–1135) ließ 1118 eine Burg im damaligen Noyon-sur-Andelle errichten. Die Benediktinerpriorei Saint-Martin wurde 1108 von Guillaume d’Évreux († 1118) gegründet. Mutterkloster war die Abtei Saint-Évroult in Saint-Evroult-Notre-Dame-du-Bois. 1572 wurde die Priorei beim Bau des Schlosses Charleval zerstört. Die Bauarbeiten am Schloss wurden durch den Tod des Königs unterbrochen. 1651 wurde Charleval zum Marquisat erhoben. Während der Französischen Revolution (1789–1799) wurde die Umbenennung der Ortschaft rückgängig gemacht. 1793 erhielt Charleval als \"Nojeon sur Andelle\" den Status einer Gemeinde. 1801 wurde der Ort wieder Charleval genannt und erhielt das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. 1809 wurde die ehemalige Gemeinde Transières eingemeindet. Im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) wurde Charleval am 5. Juni 1940 von der deutschen Luftwaffe bombardiert. Am meisten Einwohner hatte Charleval 1906, dann sank die Einwohnerzahl bis 1946. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wuchs die Gemeinde wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Im Weiler Colmont steht ein Herrenhaus aus dem 14. Jahrhundert, das ursprünglich für die Abtei Saint-Ouen in Rouen errichtet wurde. Es wurde im 17. und 18. Jahrhundert umgebaut. Die Scheune trägt die Jahreszahl 1776. Das Herrenhaus befindet sich im Privatbesitz. Ebenfalls für die Abtei Saint-Ouen wurde die ehemalige Pfarrkirche Saint-Michel gebaut. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und steht in Transières. Heute wird sie als Scheune genutzt und befindet sich im Privatbesitz. Die heutige Pfarrkirche Saint-Denis stammt ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert. Sie wurde für die Priorei Saint-Martin gebaut und unterstand nach deren Auflösung der Abtei Saint-Évroult. Erhalten geblieben sind aus jener Zeit nur die Westfassade, das Kirchenschiff und der südliche Glockenturm. Im 13. Jahrhundert wurde der Chor hinzugefügt. Im 15. Jahrhundert wurden die Mauern des Kirchenschiffs erneuert. 1905 wurde ein nördlicher Glockenturm angebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Auf dem Gemeindegebiet gelten geschützte geographische Angaben \"(IGP)\" für Schweinefleisch \"(Porc de Normandie)\", Geflügel \"(Volailles de Normandie)\" und Cidre \"(Cidre de Normandie\" und \"Cidre normand)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Charleval ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Eure in der Region Normandie. Sie gehört zum Arrondissement Les Andelys und zum Kanton Romilly-sur-Andelle.", "tgt_summary": null, "id": 1517034} {"src_title": "Diepholzer Gans", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Diepholzer Gans ist eine schneeweisse, mittelgrosse, rundliche Landgans mit einem orangefarbenen Schnabel und rötlichen Füssen. Die widerstandsfähige Rasse ähnelt im Körperbau, abgesehen vom weißen Gefieder, der Graugans und gehört somit zu den leichten Landschlägen. Sie wurde immer wieder zur Veredlung anderer Gänserassen, wie zum Beispiel der Lippegans hinzugezogen. Pro Jahr legt sie zwischen 35 und 50 weiße Eier. Sie hat ein munteres Wesen und klare blaue Augen. Diese Rasse hat einen starken Bruttrieb, so dass zweimalige Naturbruten pro Jahr keine Seltenheit sind. Jahrhundertelang wurde ihre Marschfähigkeit in den Vordergrund gestellt – schließlich musste sie von Diepholz aus zu den Märkten bis nach Köln und Bremen getrieben werden. Bezüglich der Futteraufnahme ist sie überaus anspruchslos und frisst auch Sauergräser. Diese Merkmale sind auf ihre Haltung in den großen Moorgebieten mit ihren beschränkten Nahrungsangeboten zurückzuführen. Die Gans bewegt sich auch in steilerem Gelände ohne Probleme und ist somit eine robuste Weidegans, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut. So wird seit 1995 auch in der Schweiz ein Herdbuch geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Diepholzer Gans ist eine der wenigen noch existierenden Landgänserassen. Die freie und extensive Haltungsform erklärt ihre erblich bedingte Widerstandskraft und viel gelobte Futterdankbarkeit. Bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurden Diepholzer Gänse noch zu Tausenden auf die großen Gemeindeweideflächen an den Rand und in das Große Moor gebracht. Sofern diese Fläche nicht zum Torfstich bestimmt waren, war es Gänsehude. Die Tiere wurden erst wieder zusammengetrieben, wenn der Verkauf anstand. Auch die Aufzucht der Gössel war somit Naturbrut und geschah ohne Einflussnahme des Menschen. Die Weidegans war so von klein auf gezwungen, sich in einem zahlenmäßig hohen Herdenverband von mehreren Tausend Tieren durchzusetzen, war den Witterungsverhältnissen ausgesetzt und musste dem kargen Angebot von Süß- und Sauergräsern in den Wiesenmooren trotzen. In dieser freien Wildbahn kam es naturbedingt dazu, dass sich zu der weißen „domestizierten“ Herde auch immer mal wieder wild lebende Graugänse gesellten. Diese Paarungen stabilisierten fortlaufend die Robustheit der Herde. Die so gehaltenen Gänse konnten – bis auf die Viehtriebskosten – billiger auf den Märkten an den Mann gebracht werden als stall- oder hofgehaltene Tiere und senkten schon in den Massen den Preis erheblich. Sie waren ein nicht zu unterschätzendes Zubrot für die ansonsten ärmliche und genügsame Diepholzer Landbevölkerung. In der beginnenden Industrialisierung war ein Gänsebraten eine hochgeschätzte Delikatesse für die anwachsende Arbeitnehmerschaft an Rhein und Ruhr sowie in Deutschlands prosperierenden Küstenstädten zum Ende des 19. Jahrhunderts. 1925 wurde die Diepholzer Gans als Rasse anerkannt. Mit nachlassender Nachfrage nach Schreibfederkielen, Daunenfedern und Gänsefleisch geriet sie in Vergessenheit und die großen Herden verschwanden. Die Diepholzer Gans wurde 1994 zusammen mit dem Westfälischen Totlegerhuhn und der Pommernente von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres“ erklärt.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die beginnende Hybridzucht schien das Ende für die leichte Diepholzer Gans zu bedeuten. In der Hybridzucht wurden schwerere Landschläge, wie die Emdener-, Pommern- und Toulouser Gans bevorzugt. Es war und ist für die Gans aber in der heutigen Zeit ein großer Vorteil, dass sie bei immer kleiner werdendem Familienumfang auch über das dazu benötigte Gewicht verfügt. Was für die behütete und sichere Stallhaltung noch positiv hinzukommt ist, dass die Diepholzer Gans ab dem zweiten Legejahr von September bis März zwei Bruten mit je zwölf Eiern selbst und zuverlässig erbrütet – eine Eigenschaft, auf die die industrielle Hybridzucht gerne zurückgreift.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die robuste Diepholzer Gans ist aus den Landgänsen in der Moorlandschaft der ehemaligen Grafschaft Diepholz zum Ende des 19. Jahrhunderts herausgezüchtet worden.", "tgt_summary": null, "id": 607173} {"src_title": "Kulundasteppe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Es handelt sich um eine hügelige Steppenebene mit einer Fläche von etwa 100.000 km2. Sie nimmt den Westen der russischen Region Altai und, zu einem kleineren Teil, den Osten des kasachischen Gebietes Pawlodar ein, geht im Norden in die Barabasteppe und im Süden und Südosten in die Ausläufer des Altai über. Die Höhe der Kulundasteppe über dem Meeresspiegel beträgt in ihrem Zentralteil 100 bis. Zu ihren östlichen und südlichen Rändern steigt sie auf 200 bis an. Für die Kulundasteppe sind parallele, in nordost-südwestlicher Richtung verlaufende langgestreckte Erhebungen charakteristisch, welche die Umgebung um 50 bis 60 Meter überragen, \"Griwy\" (Singular: \"Griwa\") genannt. In den Senken zwischen diesen Erhebungen fließen Flüsse, wie Kutschuk, Kulunda und Burla in westlichen Richtungen, bis sie schließlich in abflusslose Salzseen münden. Bei letzteren handelt es sich um Natriumsulfatseen wie Kulundasee und Kutschuksee, Sodaseen wie die Petuchowskojeseen sowie Natriumchloridseen. Im Nordwesten der Kulundasteppe liegt der russlanddeutsche Nationalkreis Halbstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Die Kulundasteppe besitzt ein verhältnismäßig trockenes Kontinentalklima mit monatlichen Mitteltemperaturen von −17 °C bis −19° im Januar und 19 °C bis 22 °C im Juli bei jährlichen Niederschlägen von nur 250 bis 300 mm.", "section_level": 1}, {"title": "Vegetation.", "content": "In der Kulundasteppe überwiegt Steppenvegetation, im nordwestlichen Teil auf Schwarzerdeböden. Die parallelen Erhebungen sind von Kiefernwäldern, in geringerem Maße auch Birken-Espen-Wäldern bewachsen. Diese sich teilweise über mehrere Hundert Kilometer erstreckenden Waldflächen werden „Bandwälder“ ( \"lentotschnyje bory\") genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die Kulundasteppe ist eines der wichtigen Landwirtschaftsgebiete Sibiriens. Es werden hauptsächlich Getreide (insbesondere Sommerweizen) und technische Kulturen angebaut. Die Urbarmachung der Kulundasteppe in größerem Umfang begann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wegen des trockenen Klimas ist teilweise Bewässerung notwendig. Zu diesem Zweck wurde u. a. der Kulunda-Magistralkanal angelegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kulundasteppe ( \"Kulundinskaja step\"; auch Kulundaebene, \"Kulundinskaja rawnina\" oder einfach \"Kulunda\") ist eine Landschaft im Südosten des Westsibirischen Tieflands zwischen Ob und Irtysch in Russland und Kasachstan.", "tgt_summary": null, "id": 691958} {"src_title": "EHF-Pokal 2006/07", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hauptrunde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Runde 1.", "content": "Pölva Serviti qualifizierte sich aufgrund der Auswärtstorregel für die nächste Runde.", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "CAI BM Aragón – SC Magdeburg 30:30 (15:13).", "content": "Die Gastgeber aus Spanien lagen schnell in Führung, Magdeburg ließ sich jedoch über die gesamte Spielzeit nicht abschütteln. Nach der knappen Halbzeitführung Aragóns ging das Spiel hin und her. Aufbauend auf den starken Abati und Bielecki, die beide neun Treffer erzielten, konnte der SC Magdeburg in der Schlussminute ausgleichen. Aragón: Hernández Bermudes, Lapajne – Cartón Llorente (10), Sorli Lahuerta (5), Sorrentino Sala (3), Cano Abadia (2), Doder (2), Rodríguez Pendes (2), Vatne (2), Álvarez Fernández (1), Arrhenius (1), Ortega Martínez (1), Rivera Folch (1), Zaki Magdeburg: Bitter, Heinevetter – Abati (9), Bielecki (9), Jurecki (4), Tkaczyk (3), van Olphen (2), Grafenhorst (1), Sprenger (1), Theuerkauf (1), Göthel, Kretzschmar, Kuleschow, Roggisch", "section_level": 2}, {"title": "SC Magdeburg – CAI BM Aragón 31:28 (11:10).", "content": "Der Champions-League-Sieger von 2002 feierte den neunten internationalen Titel seiner Vereinsgeschichte. Erst in der dritten Minute eröffnete Kretzschmar mit einem Rückhandwurf den Torreigen, danach spielte jedoch nur noch der spanische Gast. Allein Torhüter Silvio Heinevetter war es zu verdanken, dass Aragón danach nicht noch weiter davonzog. Magdeburg: Bitter, Heinevetter – Tkaczyk (6), Abati (5), Bielecki (5), Jurecki (5), Kretzschmar (4), Theuerkauf (3), Sprenger (2), Grafenhorst (1), Göthel, Kuleschow, Roggisch, van Olphen Aragón: Hernández Bermudes, Lapajne – Doder (7), Cartón Llorente (6), Ortega Martínez (5), Sorli Lahuerta (3), Arrhenius (2), Sorrentino Sala (2), Álvarez Fernández (1), Cano Abadia (1), Rodríguez Pendes (1), Basmalis Gomez, Rivera Folch, Vatne", "section_level": 2}], "src_summary": "Am EHF-Pokal 2006/07 nahmen bei der 26. Austragung insgesamt 56 Handball-Vereinsmannschaften aus ganz Europa teil, die sich in der vorangegangenen Saison in ihren Heimatländern für den Wettbewerb qualifizieren konnten. Die Pokalspiele begannen am 1. September 2006, das Rückrundenfinale fand am 29. April 2007 statt. Sieger des EHF-Pokals wurde der SC Magdeburg. Titelverteidiger des EHF-Pokals war der TBV Lemgo.", "tgt_summary": null, "id": 1187148} {"src_title": "Schloss Le Verger (Seiches-sur-le-Loir)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der französische Marschall Pierre I. de Rohan erwarb das Land 1492 und beauftragte den Bau eines Schlosses nach seiner Rückkehr von einem der französischen Italienfeldzüge vor 1498, als er einer der mächtigsten Männer Frankreichs war. Für weitere Arbeiten holte der Marschall den leitenden Architekten des Schlosses Amboise Colin Biart nach Seiches-sur-le-Loir. Nachdem Rohan 1504 in Ungnade gefallen war, vernachlässigte er seine beiden anderen Schlösser La Motte-Glain und Mortier-Crolles, um Le Verger fertigzustellen und zu verschönern. Er starb dort im Jahr 1513. Zwischen 1776 und 1783 wurde die Anlage vom Kardinal Louis René Édouard de Rohan-Guéméné, einem Nachkommen des Marschalls, entfestigt und teilweise niedergelegt. Während der Französischen Revolution wurde es dann verkauft und befindet sich heute in Privatbesitz.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Schlossanlage bestand aus zwei quadratischen, hintereinander liegenden Höfen, die an allen Seiten von Gebäudetrakten umringt und durch einen gemeinsamen Wassergraben gesichert waren. Das Corps de Logis stand genau in der Mitte und grenzte so die beiden Höfe voneinander ab. Über seinem mittig gelegenen Portal befand sich eine Reiterstatue Pierres I. de Rohan. Die drei Flügel des hinteren Hofes dienten ausschließlich zu Wohnzwecken, während die Gebäude im Vorhof zu Wirtschaftszwecken dienten. Drei Fenster aus der Schlosskapelle finden sich heute in der Kathedrale von Angers wieder. Das Schloss war noch durch Stilelemente des Flamboyants geprägt, aber der Einfluss der aufkommenden italienischen Renaissance war schon bemerkbar, zum Beispiel durch die vollkommene Symmetrie der Anlage. Eine Nische in der Fassade des Corps de Logis zeigte unter dem Wappen König Ludwigs XII. die Jahreszahl 1499 und erinnerte damit an einen Besuch des Monarchen auf dem Schloss gemeinsam mit seiner Frau Anne de Bretagne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Le Verger (französisch: \"Château du Verger\") war eine Schlossanlage in Seiches-sur-le-Loir im französischen Département Maine-et-Loire. Von ihr sind heute nur noch einige Reste des Vorhofs erhalten.", "tgt_summary": null, "id": 431603} {"src_title": "Richard Kuenzer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Richard Kuenzer war Sohn des Freiburger Fabrikanten Heinrich Kuenzer. 1893 legte er in Freiburg das Abitur ab. Anschließend diente er als Einjährig-Freiwilliger, bevor er 1895 mit dem Studium der Rechtswissenschaften begann und dieses 1898 in Freiburg abschloss. Es folgte eine Anstellung im Justizdienst des Großherzogtums Baden, ehe er 1902 Anwärter für die konsularische Laufbahn im Auswärtigen Amt wurde. Im Jahr 1903 schloss er seine Promotion in Freiburg ab, von 1904 bis 1914 wirkte er an den Konsulaten in Paris, Kapstadt und Sansibar. Im Ersten Weltkrieg war er ein Jahr beim Militär und nach einer kurzen Zeit als Wahlkonsul in Lugano, schließlich Konsul in Drama (Makedonien). Dort kam er in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er Ende 1919 entlassen wurde. Es schloss sich bis November 1921 eine Tätigkeit als Referatsleiter im Auswärtigen Amt an, der die Leitung des Konsulates in Innsbruck folgte. Am 9. September 1923 wurde Richard Kuenzer in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Ab 1925 war er Mitherausgeber der Tageszeitung Germania, die der Zentrumspartei, deren Mitglied er war, nahestand. Am 18. Juli 1933 wurde Richard Kuenzer in den endgültigen Ruhestand versetzt. Ende der 1930er Jahre kam er in Kontakt mit Widerstandsgruppen gegen das NS-Regime, so mit dem Berliner Solf-Kreis. Der in den Solf-Kreis von der Gestapo eingeschleuste Spitzel Paul Reckzeh sorgte für Kuenzers Verhaftung, später kam seine Inhaftierung im Konzentrationslager Ravensbrück. Am 14. Dezember 1944 folgte für Kuenzer „wegen Beteiligung an den Vorgängen, die mit dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 in Zusammenhang stehen“ die Ausstoßung aus dem Ruhestandsbeamtenverhältnis. In der Nacht vom 22. auf den 23. April 1945 wurde er mit 15 weiteren Gefangenen des Zellengefängnis Lehrter Straße – u. a. Klaus Bonhoeffer, Wilhelm zur Nieden und Rüdiger Schleicher – von einem Sonderkommando des Reichssicherheitshauptamts in Berlin durch Genickschuss ermordet.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "Die katholische Kirche hat Dr. Richard Kuenzer im Jahr 1999 als Blutzeugen in das Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen. Am 9. August 2014 wurde vor seinem ehemaligen Wohnort, Berlin-Westend, Ulmenallee 29, ein Stolperstein verlegt. In seiner Geburtsstadt Freiburg ist eine Straße nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Kuenzer (* 6. September 1875 in Freiburg im Breisgau; † 23. April 1945 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Diplomat. Er engagierte sich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus und wurde 1945 ermordet.", "tgt_summary": null, "id": 1058515} {"src_title": "11. Armee (Wehrmacht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erste Aufstellung.", "content": "Die 11. Armee wurde am 5. Oktober 1940 gebildet, um sich auf den bevorstehenden Krieg gegen die Sowjetunion vorzubereiten. Die Armee war beim Einmarsch in die Sowjetunion während des Unternehmens Barbarossa Teil der Heeresgruppe Süd. Bis zum Beginn des geplanten Angriffs war es Aufgabe des Armeeoberkommando 11, rumänische Ölfelder bei Ploiești für den Fall zu schützen, dass die Rote Armee den deutschen Aufmarsch bemerken und diese mit einem eigenen Vorstoß stören würde. Die verbündeten rumänischen Armeen (3. und 4.) sollten zwar dem AOK 11 ebenfalls unterstehen, allerdings sollte aus politischen Gründen der rumänische Staatsführer Ion Antonescu als nomineller Oberbefehlshaber aller aus Rumänien operierenden deutsch-rumänischen Verbände fungieren. Am 24. Juni erfolgte die rumänische Kriegserklärung, und am folgenden Tag wurde dem Armeeoberkommando 11 die Vorbereitung der Offensive über den Pruth befohlen. Für den Angriff, der erst am 2. Juli 1941 mit dem Unternehmen München eingeleitet wurde, waren der 11. Armee drei Generalkommandos mit sieben Infanterie-Divisionen sowie die deutsche Heeres- (72. Infanterie-Division) und Luftwaffenmission (60 Jagdflugzeuge) unterstellt worden.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung Juni 1941.", "content": "Gegen den ursprünglichen Plan, zuerst auf Winniza vorzugehen, sollten die Truppen sich nunmehr zunächst über den Dnjestr bei Mogilew nach Proskurow zu bewegen, wo der Anschluss an die 17. Armee hergestellt werden sollte. Der Widerstand der sowjetischen Südfront (Generalleutnant I.W. Tjulenew) verlangsamte das Vorankommen der deutsch-rumänischen Verbände erheblich. Als die Spitzen der 11. Armee im Raum Soroca standen, wurde ihre Südflanke am 9. Juli von einem sowjetischen Gegenangriff getroffen, der das Abdrehen eines Korps zur Einnahme von Kischinew nötig machte. Die Verbände der 11. Armee konnten deshalb nicht mehr in die sich ab Mitte Juli entwickelnde Kesselschlacht bei Uman eingreifen. Nachdem in dieser Schlacht allerdings drei sowjetische Armeen (6., 12. und Teile der 18. Armee) aufgerieben worden waren, gewannen die deutsch-rumänischen Verbände in der Ukraine eine größere Bewegungsfreiheit. Am 12. August erhielt Schobert eine neue Weisung, die ihn beauftragte, gegen den Dnjepr zu operieren und Anfang September bei Berislaw einen Brückenkopf zu errichten. Die 11. Armee wurde mit der Eroberung der Krim und der Sicherung der südlichen Flanke der über den Dnjper vorstoßenden Heeresgruppe Süd beauftragt. Das LIV. und XXX. Armeekorps wurde gegen die Landenge von Perekop angesetzt, während das XI. Armeekorps und das neu unterstellte XXXXIX. (Geb.)Armeekorps (General Kübler) die Rote Armee verfolgte. Nachdem der bisherige Oberbefehlshaber Generaloberst Eugen Ritter von Schobert bei einem Erkundungsflug am 11. September 1941 in einem russischen Minenfeld gelandet und bei einer durch sein Flugzeug ausgelösten Explosion gestorben war, wurde General der Infanterie Erich von Manstein zu dessen Nachfolger ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Eroberung der Krim.", "content": "Nach der Schlacht am Asowschen Meer im September/Oktober 1941 erhielt die 11. Armee den Befehl zur Eroberung der Krim. Wenig später gelang ihr der Durchbruch durch die Landenge von Perekop. Am 30. Oktober begann sie die 250-tägige Belagerung von Sewastopol. Nachdem zur Jahreswende 1941/42 starke sowjetische Kräfte auf der Halbinsel Kertsch gelandet waren (→ Kertsch-Feodossijaer Operation) und die 11. Armee im Rücken bedrohten, begann sie die Operationen des Jahres 1942 im Mai mit dem Unternehmen Trappenjagd, bei dem die sowjetischen Truppen auf der Halbinsel Kertsch völlig aufgerieben und 170.000 Gefangene gemacht wurden. Das anschließende Unternehmen Störfang gegen Sewastopol führte Anfang Juli zum Fall der Stadt. Die 11. Armee schnitt die sowjetischen Einheiten erfolgreich vom Seezugang ab, wodurch geschätzte 100.000 Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft gerieten. Für diesen Erfolg wurde Manstein zum Generalfeldmarschall befördert.", "section_level": 2}, {"title": "Gliederung Juni 1942.", "content": "Manstein empfahl, dass die 11. Armee nun entweder die Meerenge von Kertsch überqueren und in die Region Krasnodar vorrücken sollte, um die Stadt Rostow am Don einzunehmen, oder sich als Reserve für die Heeresgruppe Süd bereithalten würde. Hitler entschied jedoch, dass die Armee nicht am Unternehmen Blau teilnehmen sollte, in der die Heeresgruppe Süd in Südrussland auf Stalingrad vorrückte. Stattdessen wurden die Kräfte der 11. Armee aufgeteilt: Die 11. Armee selbst wurde mit dem XXX. und LIV. Armeekorps und zunächst nur vier Divisionen zur Heeresgruppe Nord verlegt. Dort sollte sie planmäßig auf zwölf Divisionen verstärkt und anschließend zur Eroberung von Leningrad eingesetzt werden (Unternehmen Nordlicht). Tatsächlich musste sie jedoch einen Angriff sowjetischer Truppen in der Ersten Ladoga-Schlacht (August bis Oktober 1942) östlich von Leningrad abwehren. Anschließend wurde das Armeeoberkommando kurzzeitig an der Nahtstelle zwischen den Heeresgruppen Mitte und Nord eingesetzt, wo es die Leitung einer geplanten Offensive gegen den großen sowjetischen Frontvorsprung um Toropez („Unternehmen Taubenschlag“) übernehmen sollte. Am 21. November 1942 wurde das Armeeoberkommando 11 (AOK 11) mit Generalfeldmarschall Manstein dann jedoch in das Heeresgruppenkommando Don umgewandelt und übernahm dort den Befehl über die 6. Armee, die 4. Panzerarmee und die rumänische 3. Armee.", "section_level": 2}, {"title": "Neuaufstellung Januar 1945.", "content": "Am 26. Januar 1945 wurde das Panzerarmeeoberkommando 11 aus Teilen des Stabes Oberkommando Oberrhein durch die Waffen-SS neu aufgestellt, wodurch die Bezeichnung 11. Panzerarmee sowie 11. SS-Panzerarmee gängig wurden. Unterstellt wurde der Verband der Heeresgruppe Weichsel. Am 28. Januar wurde SS-Obergruppenführer Felix Steiner Oberbefehlshaber der Armee, blieb aber weiterhin auch Kommandierender General des III. SS-Panzerkorps. Ende Februar war der Großverband an dem Unternehmen Sonnenwende beteiligt, musste aber infolge des Unternehmens in die Verteidigung übergehen; der Stab wurde durch das PzAOK 3 abgelöst. Nachdem der Stab der 11. Armee (ohne Oberbefehlshaber) in den Harz an die Westfront verlegt wurde, löste Hitler diesen am 25. März auf und bildete daraus zwei Korpsstäbe, einen davon zur Verwendung Steiners für einen \"zu befehlenden Sondereinsatz\" (→ \"Schlacht um Berlin\"). Am 2. April wurde das Armeeoberkommando 11 unter dem stellvertretenden Oberbefehl von Otto Hitzfeld neu gegründet und geriet vom 7. bis 9. April in heftige Kämpfe im Raum Struth bei Mühlhausen/Thüringen. Der Oberbefehl ging wenige Tage später an General Walther Lucht über. Die Reste der 11. Armee gerieten Ende April im Raum Blankenburg in Kriegsgefangenschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 11. Armee / Armeeoberkommando 11 (AOK 11) war ein Großverband des Heeres der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Sie war Oberkommando jeweils wechselnder Armeekorps sowie zahlreicher Spezialtruppen.", "tgt_summary": null, "id": 1958580} {"src_title": "Blažovice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Blažovice befindet sich zwischen dem Drahaner Bergland und dem Steinitzer Wald in den Ausläufern der Thaya-Schwarza-Talsenke am Bach Romza. Nördlich führt die Autobahn D 1 vorbei, deren nächste Ausfahrt 210 bei Holubice liegt. Bis Blažovice führt die Eisenbahnstrecke Brno-Blažovice sowie die Bahnlinien in Richtung Vyškov und Bučovice. Nachbarorte sind Tvarožná im Norden, Kruh und Holubice im Nordosten, Křenovice im Südosten, Zbýšov im Süden, Prace und Ponětovice im Südwesten sowie Jiříkovice im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde belegen eine Besiedlung der Gemeindefluren seit der Steinzeit. Die größte Entdeckung waren auf dem Gelände der alten Ziegelei 28 Körpergräber aus der Glockenbecherkultur, auf die Zeit um 3000 v. Chr. datiert wurden. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1131 in einem Besitzverzeichnis des Bistums Olmütz. 1317 stiftete Katharina von Lomnitz, geb. von Deblín, dem Dominikanerkloster in Alt Brünn neben anderen Dörfern auch Velké und Malé Blažovice. 1725 wurde der Blasowitzer Hof durch das Kloster der Hl. Anna in Brünn neu aufgebaut. Die Oberin Beatrix Luxenthal ließ aus diesem Anlass eine in deutscher Schrift verfasste Gedenktafel fertigen, die erhalten blieb. Bis zur Auflösung des Klosters im Zuge der Josephinischen Reformen von 1782 gehörte Blasowitz zu den Klostergütern. Am 2. Dezember 1805 lag Blasowitz im nordöstlichen Teil des Schlachtfeldes der Dreikaiserschlacht. Das Dorf wurde dabei verwüstet. Auf den Fluren und im Dorfe blieben nach dem Kampf zerfetzte Leiber der Gefallenen zurück. Am 22. November 1822 kaufte Franz Graf Dietrichstein-Proskau das Gut \"Blaziowitz\" von der Staatsgüteradministration und schlug es der Allodialherrschaft Sokolnitz zu. Damals war die Sprache in Sokolnitz \"durchaus Mährisch\", während in Bläswitz \"theils mährisch, theils teutsch\" gesprochen wurde. Letzte Grundherren waren die Grafen Mitrovský. Im Jahre 1934 wurde die Kirche fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Blažovice sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Blažovice (deutsch \"Bläswitz\", auch \"Blasowitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt 13 Kilometer östlich des Stadtzentrums von Brno und gehört zum Okres Brno-venkov. Auf den Fluren der Gemeinde fand 1805 die Schlacht von Austerlitz statt.", "tgt_summary": null, "id": 1465076} {"src_title": "Philipp Brandin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Über die Lebensdaten Brandins und seine Tätigkeit in den Niederlanden ist wenig bekannt. Er soll einen Teil seiner Ausbildung beim Antwerpener Bildhauer Cornelis Floris II. (1514–1575) absolviert haben, bevor er mit anderen niederländischen Künstlern auswanderte. Erst mit seinem Dienst für die mecklenburgischen Herzöge Johann Albrecht I. in Schwerin und Ulrich in Güstrow wurden seine Arbeiten aktenkundig. Es wird davon ausgegangen, dass Brandin mit anderen niederländischen Künstlern durch Herzog Johann Albrecht I. nach Schwerin berufen wurde, um hier bei der Ausgestaltung des Schlosses mit den herzoglichen Wohnräumen und der Schlosskirche mitzuarbeiten. Von 1563 bis 1569 vollendete er in Schwerin die Innengestaltung der von Johann Baptista Par begonnenen Schlosskirche. Er gestaltete das Taufbecken und schuf mehrere Marmorreliefs mit Historiendarstellungen. Spätestens seit 1567 war Philipp Brandin mit seiner Familie in Wismar ansässig; es wird sogar vermutet, dass er hier seit Beginn seiner Tätigkeit in Mecklenburg Haus und Werkstatt hatte. Für 1577 ist der Erwerb des Hauses Krämerstraße 19 nachgewiesen; das Nachbarhaus befand sich damals bereits zehn Jahre im Besitz des aus Antwerpen stammenden Malers Beter Boeckel. Auch in der Bademutterstraße und an der Frischen Grube hatte Brandin für einige Zeit Hausbesitz. Seine Ehefrau Anna Giese starb 1595 in Wismar, sie hatten vier Kinder. Von Wismar aus erfüllte Philipp Brandin als freier Meister anfänglich auch andere Aufträge. So wurde 1569–1571 nach seinen Plänen eine Brauerei zum Wohnhaus des Ratsherrn und späteren Wismarer Bürgermeisters Hinrich Schabbell an der Schweinsbrücke umgebaut. Das Schabbellhaus, in dem sich heute das Stadtgeschichtliche Museum befindet, ist ein typisches Beispiel eines Profanbaus der Renaissancezeit in Norddeutschland. Philipp Brandins Schaffensperiode in Güstrow begann um 1574. Hier entwarf er Pläne für die Domschule am Domplatz. Dieser älteste Schulbau Mecklenburgs wurde 1575 errichtet. Ab 1578 ist seine Mitarbeit als Steinmetz am Güstrower Schloss belegt. Von 1579 bis 1582 wohnte Brandin wieder in Wismar im Haus an der Frischen Grube 15/15A. Durch den Bau des Schabbellhauses bekannt geworden, bekam er mehrere Aufträge als Baumeister. So beauftragte der Wismarer Rat Brandin mit der Herstellung eines \"steinernen Wasserkasten.\" Um 1580 lieferte er die Entwürfe für den wohl bekanntesten Pavillon dieser Zeit, die Wasserkunst auf dem Wismarer Marktplatz. Mit dem für die Wasserversorgung der mittelalterlichen Stadt so wichtigen steinernen Bauwerk wurde aber erst 1594 begonnen. Als \"obere Wasserkunst\" wurde sie auf dem Markt als architektonisches Kleinod ein Wahrzeichen der Stadt. Durch den Lübecker Steinmetz wurde sie 1602 fertiggestellt und blieb bis 1897 noch in Betrieb. 1583 gestaltete Brandin in Güstrow das \"Schauenburgsche Haus\" am Domplatz 15/16. Die größte Aufgabe in Güstrow war der Bau des Ostflügels des Schlosses. 1587 übernahm er diese Aufgabe von den Brüdern Parr und wurde als Architekt und Steinbildhauer eingesetzt. Da am Fürstenhof eine angespannte Finanzlage herrschte, war Brandin zu strenger Sparsamkeit angehalten und musste seine Pläne ändern. Brandin wurde von seinem Dienstherren auch zu anderen Arbeiten herangezogen, so gestaltete er 1586 in der Klosterkirche Dobbertin ein Taufbecken, 1590 in der Klosterkirche Ribnitz ein Wandgrabmal der letzten Äbtissin Ursula, Herzogin von Mecklenburg. Im Wesentlichen arbeitet Brandin mit seinen Gesellen in Güstrow an der Neuausstattung des Güstrower Doms, dessen Restaurierung schon 1565 begonnen hatte. Brandin schuf die Epitaphe und Grabdenkmäler aus weißem Marmor der Herzogin Dorothea und des Fürsten Heinrich Borwin II. Sein Hauptwerk im Dom sind die lebensgroßen knienden Figuren des Herzogs Ulrich mit seinen Ehefrauen Elisabeth von Dänemark und der Herzogin Anna von Pommern. Die Figuren sind ebenfalls in weißem Marmor gefertigt. Bevor das Epitaph fertig gestellt war, reiste Philipp Brandin im Auftrag des Herzogs zu dessen Tochter Sophie, die nach dem Tod ihres Mannes, des dänischen Königs Friedrich II., nach Nykøbing auf die Insel Falster vertrieben worden war. Dort leitete Brandin die Umbauarbeiten am königlichen Schloss, besoldet wurde er aber weiterhin von Herzog Ulrich III. Vor Abschluss der Arbeiten verstarb Brandin in Dänemark. Seine Gesellen Claus Midow und Bernd Berninger vollendeten das Epitaph im Güstrower Dom, übernahmen die Werkstatt ihres verstorbenen Meisters und erwiesen sich in der Folgezeit als dessen erfolgreiche Nachfolger.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Durch Herzog Ulrich III. von Mecklenburg-Güstrow als Hofdiener \"mit Hofgesinde außerhalb des Hofes\" und festem Gehalt ernannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philipp Brandin (* um 1535 in Utrecht; † 1594 in Nykøbing in Dänemark) war ein niederländischer Architekt, Baumeister und Bildhauer der Renaissance.", "tgt_summary": null, "id": 1022693} {"src_title": "Chanonat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Der mittelalterliche Dorfkern Chanonats erstreckt sich entlang der Ufer des Flusses Auzon zwischen den Plateaus de la Serre und de Gergovie. Nördlich des Dorfkerns erstrecken sich die neuen Wohnviertel. Das Dorf Jussat liegt zwischen La Roche Blanche, Opme und dem ca. 1,5 Kilometer entfernten Chanonat auf einer Anhöhe. Das Dorf Varennes liegt einige Kilometer westlich von Chanonat am Rande der ehemaligen RN 89 (heute D2089) von Clermont-Ferrand nach Bordeaux.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Aus dem Gallischen Krieg unter Julius Cäsar ist die Siedlung \"Canonis Acum\" bekannt, später als \"Cannonagus\" bezeichnet. Im Mittelalter gehörte Chanonat dem Templerorden oder aber dem Malteserorden.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Einwohnerzahl nimmt seit den 1960er Jahren wieder beständig zu. Chanonat wandelt sich verstärkt zu einem Wohnort für Pendler in die nahe Großstadt Clermont-Ferrand, wahrt aber seinen ländlichen Charakter.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Bürgermeister des Ortes war von 1932 bis 1947 Edmont Giscard d’Estaing, Vater des früheren französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Im Ortskern sind noch einige Gebäude aus der Zeit der Ritterorden zu sehen, u. a. eine Wehrkirche vom Johanniterorden, die \"Commanderie\" vom Malteserorden, die \"Prieuré\" vom Templerorden und ein Rundturm der Stadtbefestigung. Von den Ufern des Auzon bietet sich ein schöner Ausblick auf die mittelalterliche Ortsanlage. Am östlichen Dorfausgang steht das Schloss Varvasse, Besitz von Valéry Giscard d’Estaing. Der gläserne Wachposten vor dem Schloss ist besetzt, wenn sich der ehemalige Staatspräsident in seinem Anwesen aufhält. Einen Kilometer westlich von Chanonat steht das Schloss La Batisse. Das bis auf das 13. Jh. zurückgehende Schloss besitzt herrliche Gartenanlagen entlang des Auzon. Oberhalb von Jussat befinden sich mehrere von Fledermäusen bewohnte Höhlen. Circa zwei Kilometer östlich von Varennes liegt in einem Waldgebiet das Felslabyrinth \"Chaos de Flore\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Chanonat ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Puy-de-Dôme in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie liegt ca. 12 km südlich von Clermont-Ferrand. Neben Chanonat zählen auch die Dörfer Jussat und Varennes zur Gemeinde.", "tgt_summary": null, "id": 1268625} {"src_title": "Wjatscheslaw Iwanowitsch Lemeschew", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Der Moskauer Wjatscheslaw Lemeschew begann als Jugendlicher mit dem Boxen. Sein erster Trainer war L. Segalowitsch. 1969 wurde er sowjetischer Juniorenmeister im Halbmittelgewicht. Im selben Jahr gelang ihm auch sein erster Turniersieg bei den Senioren, als er 1969 mit 17 Jahren das Gryf-Szczeczinski-Turnier in Szczeczin (Stettin) im Halbmittelgewicht mit einem Punktsieg über seinen sowjetischen Landsmann Wladimir Trepsta gewann. Es folgte im Jahre 1970 der Gewinn des Europameistertitels bei der Junioren-Europameisterschaft in Miskolc, Ungarn. Er siegte dort im Achtelfinale über den Engländer Alan Minter, der später als Berufsboxer noch große Erfolge feiern sollte, durch techn. KO in der 2. Runde, im Viertelfinale durch Abbruch in der 1. Runde über Tibor Csizmadia aus Ungarn, im Halbfinale über Wolfgang Heimann aus der DDR und im Finale über Metodi Metodiew aus Bulgarien nach Punkten. Bereits bei dieser Meisterschaft zeichnete sich seine Stärke, nämlich seine ungeheure Schlagkraft ab, die ihm in seiner Karriere mehr als 60 Prozent seiner Kämpfe vorzeitig gewinnen ließ. Im selben Jahr trat Wjatscheslaw Lemeschew auch in die Sowjetarmee ein. Dort wurde Juri Radonjak sein Trainer. 1971 startete Wjatscheslaw Lemeschew erstmals bei der sowjetischen Meisterschaft der Senioren im Halbmittelgewicht, schied aber dort im Achtelfinale durch eine Abbruchniederlage gegen Oleg Tolkow frühzeitig aus. Bereits zwei Monate später zeigte er sich bei der Nationen-Spartakiade in Moskau stark verbessert. Er kam dort im Mittelgewicht bis in das Halbfinale, in dem er Rufat Riskiew von Dynamo Taschkent nach Punkten unterlag. 1972 wurde Wjatscheslaw Lemeschew bei einem Länderkampf zwischen der UdSSR und USA in Jerewan eingesetzt. Er unterlag dabei dem US-amerikanischen Meister Marvin Johnson nach Punkten. Im Juni 1972 fanden in Bukarest erneut Junioren-Europameisterschaften statt. Wjatscheslaw Lemeschew war dort wieder am Start und holte sich erneut den Titel. Er besiegte dabei E. Dreter aus der DDR durch KO in der 1. Runde, siegte über Radoslaw Zunjanin aus Jugoslawien kampflos und punktete im Finale den Dänen Paul Knudsen aus. Bei den sowjetischen Meisterschaften dieses Jahres konnte er nicht starten, weil sich diese mit der Junioren-Europameisterschaft terminlich überschnitten. Der sowjetische Box-Verband zog ihn aber bei den Olympischen Spielen 1972 in München im Mittelgewicht dem Seniorenmeister Rufat Riskiew vor. In München zeigte Wjatscheslaw Lemeschew, wie schnell er zu einem Spitzenboxer gereift war. Er besiegte vier seiner fünf Gegner vorzeitig und wurde in überlegenem Stil mit 20 Jahren Olympiasieger im Mittelgewicht. Im Einzelnen besiegte er folgende Gegner. KO-Sieg in der 1. Runde über William Gomnies aus Indonesien, Punktsieger mit 5:0 Richterstimmen über Hans-Joachim Brauske aus der DDR, KO-Sieger in der 2. Runde über Nazif Kuran, Türkei, techn. KO-Sieger in der 2. Runde über Marvin Johnson und im Endkampf KO-Sieger in der 1. Runde über Reima Virtanen aus Finnland. 1973 fehlte Wjatscheslaw Lemeschew verletzungsbedingt bei der sowjetischen Meisterschaft. Er wurde aber trotzdem bei der Europameisterschaft desselben Jahres in Belgrad eingesetzt. Er besiegte dort im Achtelfinale Mihaly Rapcsak aus Ungarn durch Abbruch in der 2. Runde und im Viertelfinale Frank Lucas aus England, im Halbfinale Witold Stachurski aus Polen und im Finale Alec Năstac aus Rumänien jeweils nach Punkten. Damit war er auch Europameister im Mittelgewicht geworden. 1974 wurde er dann auch erstmals sowjetischer Meister. Er startete dabei im Halbschwergewicht (bis 81 kg Körpergewicht) und besiegte im Finale Juri Bystrow nach Punkten. Bei der erstmals in diesem Jahre ausgetragenen Weltmeisterschaft der Amateure in Havanna wurde Wjatscheslaw Lemeschew nicht eingesetzt. Für die Sowjetunion startete im Mittelgewicht Rufat Riskiew und im Halbschwergewicht Oleg Karatajew. Riskiew wurde Weltmeister und Karatajew verlor im Finale gegen Mate Parlov aus Jugoslawien. Möglicherweise war für die Nichtnominierung von Lemeschew eine Punktniederlage, die er im Mai 1974 beim Honved-Cup in Budapest im Halbschwergewicht von Ottomar Sachse aus Halle hinnehmen musste, ausschlaggebend. 1975 verlor Wjatscheslaw Lemeschew im Finale der sowjetischen Meisterschaft gegen Rufat Riskiew nach Punkten. Er wurde dann aber trotzdem bei der Europameisterschaft in Kattowitz im Mittelgewicht eingesetzt. Zunächst schien er dabei ungefährdet seinem zweiten EM-Titel zuzustreben, als er im Achtelfinale Niculae Chipirog aus Rumänien in der 2. Runde KO schlug, im Viertelfinale schon in der 1. Runde über Hoacine Tafer aus Frankreich durch KO gewann und im Halbfinale Jacek Kucharczyk aus Polen besiegte. Im Finale gegen Bernd Wittenburg aus der DDR hatte er aber größte Schwierigkeiten. Wittenburg, ein exzellenter Techniker konnte dem Puncher Lemeschew immer wieder geschickt ausweichen und selber gute Treffer bei diesem landen. Der Punktsieg von Lemeschew mit 3:2 Richterstimmen wurde von vielen Experten mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Wjatscheslaw Lemeschew war damit aber zum zweiten Mal Europameister geworden. Im Januar 1976 traf Wjatscheslaw Lemeschew in Moskau im Rahmen eines Länderkampfes Sowjetunion gegen die USA im Mittelgewicht auf den späteren Profi-Weltmeister Michael Spinks. Lemeschew gewann diesen Kampf klar nach Punkten. Bei der sowjetischen Meisterschaft dieses Jahres war er ebenfalls im Mittelgewicht am Start. Er verlor dabei im Halbfinale gegen Gennadi Tolmaschow nach Punkten und konnte somit den Titelgewinn seines alten Rivalen Rufat Riskiew nicht verhindern. Die Olympischen Spiele 1976 in Montreal fanden deshalb ohne Wjatscheslaw Lemeschew statt. Wjatscheslaw Lemeschew war seit dem Jahre 1974 als Angehöriger der Gruppe der sowjetischen Truppen in der DDR stationiert. Nach Rückführung dieser Truppen nach Russland wurde er aus der Armee entlassen und arbeitete als Landarbeiter in einer Genossenschaft. Er ist bereits 1996 verstorben. Die näheren Umstände seines frühen Todes sind nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wjatscheslaw Iwanowitsch Lemeschew (; * 3. April 1952 in Moskau; † 27. Januar 1996 ebenda) war ein sowjetischer Boxer. Er war Olympiasieger 1972 in München im Mittelgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1038821} {"src_title": "Grotto", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursprung des Begriffs.", "content": "Der Name rührt von natürlichen Felshöhlen (\"Grotten\") her, in denen die Landbevölkerung im Tessin ursprünglich Wein, Schinken und Käse aufbewahrte. Als moderne Kühlungs- und Konservierungsmethoden diese Art der Vorratshaltung verderblicher Lebensmittel überflüssig machten, verwandelten viele Bauern diese Vorratshöhlen in soziale Begegnungsstätten zur Weinprobe und sonstigen Verkostung der eigenen Produkte. Im 19. Jahrhundert gab es die ersten Ausschankgenehmigungen, und im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden die Grotten zu öffentlichen Gastwirtschaften, die von ihrer Funktion her kaum mehr von einer Trattoria zu unterscheiden waren. Ein Grotto im heutigen Sinne ist häufig kein Felsenkeller mehr, sondern ein einfaches traditionelles Steinhaus; fast immer hat es jedoch Tische und Bänke aus Granit. Da der Schwerpunkt des Restaurationsbetriebs im Gegensatz zu früher auf dem Aussenbereich liegt, haben die meisten Grotti nur in der Sommersaison geöffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Weinausschank und Regionalküche.", "content": "Charakteristische Gerichte sind die lokalen Hart- und Weichkäse, in Olivenöl mit Kräutern eingelegter Ziegenkäse, Salami und Mortadella aus eigener Herstellung, marinierte Antipasti und Fische, Minestrone und Polenta, serviert mit \"strachin\" (einem dem Gorgonzola ähnlichen Käse), Risotto mit Pilzen, kalter oder warmer Braten mit Salat und Bratkartoffeln. Zum Dessert gibt es Zabaglione, Brotkuchen und Pfirsiche in Wein. Aus dem \"Boccalino\", einem kleinen bauchigen Tonkrug mit Henkel, trinkt man Merlot, Nostrano oder Barbera, manchmal vermischt mit Gassosa. Dieses Gefäss ist jedoch nicht das traditionelle Tessiner Trinkgefäss für Wein. Vielmehr wird Wein auf dem Land häufig aus einer einfachen Tasse ohne Henkel (\"tazzino\", im Dialekt \"ul tazzin\" genannt) getrunken. Obwohl sich zahlreiche Grotti heute zu reinen Touristenlokalen gewandelt haben, ist in denjenigen Einrichtungen auf dem Lande, in denen der \"Padrone\" gezielt Regionales auf den Tisch bringt und die soziale Kommunikation als gleichwertig mit der Verköstigung der Gäste versteht, der authentische Charakter noch erkennbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Grotto bezeichnet man in der italienischen Schweiz (Kanton Tessin und Italienischbünden) ein rustikales Lokal mit überwiegend im Freien stattfindenden Restaurationsbetrieb und mit regionaler Küche. Unter der Bezeichnung \"crotto\" gibt es diesen Typus auch im Kanton Graubünden und in Norditalien, ohne dass er diese Form haben muss.", "tgt_summary": null, "id": 1527608} {"src_title": "European Policy Centre", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tätigkeitsbereich.", "content": "Herman Van Rompuy ist Präsident des EPC. Generaldirektor des EPC ist der deutsche Ökonom Fabian Zuleeg. Studiendirektor ist der deutsch-griechische Politikwissenschaftler und Ökonom Janis A. Emmanouilidis. Zudem arbeiten am EPC 21 Wissenschaftler. Sie betreiben Forschung und Analyse, organisieren Expertentreffen und Veranstaltungen mit relevanten Stakeholdern im Bereich europäischer und internationaler Politik und veröffentlichen Publikationen online und in Druckform. Das EPC arbeitet zudem mit 18 Beratern und 12 Academic Fellows zusammen. Die Arbeit des EPC ist in fünf Programmen organisiert: Gastredner am EPC waren unter anderem Margaret Chan, Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation; Jacques Delors, ehemaliger Präsident der Europäischen Kommission; Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank; Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission; Christine Lagarde, geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds; Martin Schulz, ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments; Salil Shetty, Generalsekretär von Amnesty International; Donald Tusk, Präsident des Europäischen Rats, sowie weitere internationale hochrangige Minister und Beamte.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Die Finanzmittel stammen aus verschiedenen Quellen: die König-Baudouin-Stiftung aus Belgien, die Adessium Stiftung aus den Niederlanden und Stiftung Mercator aus Deutschland sind strategische Partner des EPC. Darüber hinaus tragen Mitgliedsbeiträge und im Rahmen von Projekten eingeworbene Drittmittel von der EU und anderen Organisationen zur Finanzierung der Arbeit des EPC bei. Details zu den Finanzen des EPC sind auf der Website veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Herman Van Rompuy ist Präsident und Vorsitzender des Beirats des EPC, dem viele weitere bekannte europäische Persönlichkeiten angehören: Joaquin Almunia, Maria Joào Rodrigues, Lord Kerr of Kinlochard, Danuta Hübner, Janez Potočnik, André Sapir, Wolfgang Schüssel, Rita Süssmuth und Jacek Saryusz-Wolski. Die Mitgliederversammlung wird von Fabio Colsasanti, dem ehemaligen Generaldirektor für Informationsgesellschaft und Medien der Europäischen Kommission, geleitet. Dem Vorstand sitzt Paul Skytte Christoffersen, ehemals dänischer Botschafter in Belgien und Ständiger Vertreter Dänemarks bei der EU, vor. Ehemalige Präsidenten waren unter anderem Peter Sutherland (1998–2011) und Philippe Maystedt (2011–2014). Ehemalige Vorsitzende des Hauptvorstands waren unter anderem Hywel Ceri Jones, Gründer des ERASMUS Programms, Antonio Vitorino, ehemaliger EU-Kommissar und Meglena Kunewa, vormals EU-Kommissarin.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Das EPC hat ca. 350 Mitglieder aus einem breiten Spektrum unterschiedlicher Organisationen, darunter diplomatische Vertretungen, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und regionale und lokale Behörden. Die Mitglieder des EPC tragen aktiv zu den Podiumsdiskussionen, Workshops, Task Forces und Roundtable-Gesprächen am EPC bei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das European Policy Centre (EPC) ist eine unabhängige gemeinnützige Denkfabrik mit Sitz in Brüssel, die zu Fragen europäischer Politik arbeitet und 1997 gegründet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 872831} {"src_title": "Association à la Recherche d’un Folklore Imaginaire", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anspruch und Struktur.", "content": "Die ARFI begann sich Ende der 1960er Jahre als eine Kooperative von Jazzmusikern aus Lyon und Umgebung zu formieren. Formal gegründet wurde sie 1977. Es ging darum, musikalische und organisatorische Erfahrungen auszutauschen, gemeinsam ein größeres Publikum zu gewinnen und neue Auftrittsmöglichkeiten – zunächst vor streikenden Arbeitern und auf Parteiversammlungen, langfristig auch in Schulen – zu schaffen. Der ARFI gehörten zunächst 13 Musiker an, die regelmäßig miteinander arbeiten und zunehmend neben klassische Soli auch Erfahrungen mit Kollektivimprovisationen sammelten. Im ersten Jahrzehnt wurden vier Gruppen geschaffen: Der \"Workshop de Lyon\", die \"Marvelous Band\", das \"Trio Alvire\" und die Big Band \"La Marmite Infernale\". Später kamen weitere Gruppen wie \"Ces Messieurs\"; \"Kif Kif\", \"L'Effet Vapeur\", das Schlagzeug-Duo \"Baron Samedi\", das \"Trio Apollo\" oder die \"Vollat 3\" hinzu. In den letzten Jahren sind noch das Trio \"Dites 33\" und \"32 Janvier\", das Duo Garcia-Recio und Guy Villerds \"Ayler quartet\" entstanden. Während die ARFI zunächst eher als geschlossener Kreis funktionierte, sind seit den 1990ern Öffnungen festzustellen. \"Marmite Infernale\" trat gemeinsam mit der bretonischen Musikgruppe \"Bagad Ronsed-Mor\" auf, seit mehreren Jahren spielt sie regelmäßig mit dem südafrikanischen \"Nelson Mandela Metropolitan Choir\"; \"Baron Samedi\" lud Musiker wie Michel Godard zur Zusammenarbeit ein. ARFI-Musiker kommen mittlerweile für Projekte regelmäßig mit den Pata-Musikern von Norbert Stein zusammen, haben aber auch Fred Frith und Paul Rogers für die erste CD von \"32 Janvier\" eingeladen. Heute greifen auch Pariser Jazzmusiker wie Daunik Lazro, der für sein Trio und Quintett Bolcato und Rollet verpflichtete, für Bands auf ihre Lyoner Kollegen zurück. Zunehmend haben die ARFI-Musiker für ihre Projekte die visuelle Dimension in ihre Auftritte einbezogen. Einerseits vertonen sie regelmäßig Stummfilmklassiker wie Alice im Wunderland (1915), Das Cabinet des Doktor Caligari oder Panzerkreuzer Potemkin, aber auch Dokumentarfilme, etwa über das historische Landleben in Frankreich; andererseits treten sie in ihrem Programm „La Grande Spectacle“ mit Zauberkünstlern auf: „Ein technisch äußerst aufwändiges Illusionstheater für Auge und Ohr lässt einen Kontrabassisten durch die Luft schweben, Instrumente spielen plötzlich ohne den Instrumentalisten, Musiker verschwinden auf offener Bühne, andere haben unversehens drei Beine.“ Im \"Palace d’ARFI\" kommt es sogar zu gastro-musikalischen Ereignissen, der Kombination von Konzert und von Spitzenköchen zubereitetem Dinner.", "section_level": 1}, {"title": "Zentrale Gruppen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Le Workshop de Lyon.", "content": "Die Besetzung der Anfang 1968 gegründeten, ursprünglich als \"Free Jazz Workshop\" auftretenden Gruppe bestand aus Trompeter Jean Méreu und Saxophonist Maurice Merle sowie Bassist Jean Bolcato und Schlagzeuger Pierre Guyon bzw. Christian Rollet. Nach 1971 kamen für kurze Zeit Alain Gibert (als Gitarrist) und dann der Pianist Patrick Vollat hinzu. 1975 wechselte für Méreu Louis Sclavis ein. Kurz darauf wurde der heutige Name der Gruppe gewählt; seitdem tritt die Band als Quartett auf. War der \"Workshop\" in den ersten Jahren vornehmlich im Süden Frankreichs zu hören, so gelang es ihm nun, sein Aktionsfeld nach Paris und auch über die französischen Grenzen hinaus auszudehnen. Als Sclavis 1983 die ARFI verließ, trat Jean-Paul Autin an seine Stelle. Zwischen 2008 und 2017 bildete Jean Aussanaire mit Autin die Frontlinie der Band. 2018 besteht die Gruppe, die als am längsten existierende Jazzcombo Frankreichs gilt, aus dem Saxophonisten Autin und dem Trompeter Fred Roudet mit Bolcato und Rollet als Rhythmusgruppe.", "section_level": 2}, {"title": "L'Effet Vapeur.", "content": "Diese Gruppe macht sich die Errungenschaften des Fusionjazz und der Elektronik zunutze. Saxophonist Jean-Paul Autin, Keyboarder Xavier Garcia (der hier insbesondere Samples verwendet) und der Schlagzeuger Alfred Spirli bilden den Kern der Gruppe; sie setzen auch Spielzeug ein. Auf der ersten CD „Pièces et Accessoires“ (1997) wirkte auch Posaunist Jacques Vielle mit.", "section_level": 2}, {"title": "La Marmite Infernale.", "content": "Wörtlich übersetzt bedeutet der Name der Band der „der höllische Kochtopf“. Die spielfreudige Gruppe, in der sich die meisten der Lyoner Musiker versammeln, legt seit 1979 Alben vor, auf denen (wie auch sonst) nur eigene Stücke enthalten sind. „Strukturelle Vielfalt wird nicht nur durch unterschiedliche stilistische Referenzpunkte erzielt (Afrika, Klangimprovisation, Bläserchoral), sondern vor allem auch durch die der Besetzung innewohnenden Möglichkeiten einer äußerst differenzierten Instrumentation.“ Während früher eine klassische Bigband-Besetzung angestrebt wurde, sind aktuell alle drei ARFI-Schlagzeuger beteiligt, neben Rollet und Spirli Michel Boiton. Zum \"Marmite infernale\" gehörten auf dem bisher aktuellen Album \"Les Hommes... Maintenant!\" (2016) als Holzbläser Jean Aussanaire, Jean-Paul Autin, Clément Gibert, Guy Villerd, als Blechbläser Olivier Bost, Jean-Marc François, Guillaume Grenard, an der Elektronik Xavier Garcia und die beiden Kontrabassisten Bolcato und Eric Brochard. Anders als in früheren Jahren sind heute keine Harmonieinstrumente mehr besetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Association à la Recherche d'un Folklore Imaginaire (ARFI) ist eine international erfolgreiche Jazzmusiker-Kooperative aus der Region Lyon, die das Konzept der Imaginären Folklore entscheidend vorangetrieben hat.", "tgt_summary": null, "id": 751394} {"src_title": "Leuchtturm-Gruppe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 8. Mai 1917 gründete der Steindrucker und Lithograph Paul Koch gemeinsam mit einem Partner in Aschersleben die Firma Koch & Bein (ab 1923 Paul Koch GmbH), die die heute noch herausgegebenen KABE-Briefmarkenalben herstellte. Der 1923 geschützte Markenname KABE leitete sich von den Anfangsbuchstabender KOMET Briefmarkenalben her. Im Jahre 1937 musste Koch den KABE-Verlag an die Ascherslebener Familie Volkhardt verkaufen. Nach der Verstaatlichung ihres Betriebes flohen Volkhardts 1953 mit den Druckvorlagen für die Briefmarkenalben nach Göppingen und bauten dort die Firma neu auf. Paul Koch hatte bereits 1948 in Hamburg einen neuen Briefmarkenalben-Verlag gegründet – den Leuchtturm Albenverlag. Sein Sohn Eberhard Koch verkaufte den Verlag 1959 an den Hamburger Kaufmann Wolfgang Schön. Dieser holte 1962 den Hamburger Kaufmann Kurt Stürken ins Unternehmen, der das Exportgeschäft für den Briefmarkenalben-Verlag entwickelte. In den folgenden Jahrzehnten erwarb Stürken sukzessive die Mehrheit vom kinderlosen Wolfgang Schön. 1972 wurde Kurt Stürken geschäftsführender Gesellschafter und war bis 1998 im operativen Geschäft der Unternehmens eingebunden. Ab 1992 kooperierten die beiden von Paul Koch gegründeten Briefmarkenalben-Verlage KABE und Leuchtturm auf den Feldern Produktion und Einkauf. Als die Nachfolge bei KABE nicht gelöst werden konnte, war es naheliegend, 1997 beide Unternehmen zu fusionieren. Seit 1997 ist Axel Stürken in der Firmenleitung aktiv, sein jüngerer Bruder Max seit 2003. 2019 wurden Kurt Stürken, Axel Stürken und Max Stürken als Gesellschafter der Leuchtturm-Gruppe zu Familienunternehmern des Jahres gekürt. Die Leuchtturm-Gruppe hat die Rechtsform einer GmbH & Co. KG und beschäftigt ca. 500 Mitarbeiter an neun Standorten: Geesthacht, Fairfield (New Jersey, USA), Dorval (Kanada), Körmend (Ungarn), Guangzhou und Shanghai (VR China), Sahline (Tunesien), Vimperk (Tschechien) sowie Örebro (Schweden) in Produktion, Verwaltung, Heimarbeit und Außendienst.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "Seit der Firmengründung 1917 beschäftigt sich Leuchtturm mit der Herstellung von Briefmarkenalben. Dazu gehören Briefmarken-Einsteckalben sowie als das wohl bekanntestes Produkt von Leuchtturm, das sogenannte \"SF-Album,\" ein Briefmarken-Vordruckalbum mit Klemmtaschen. Darüber hinaus gibt Leuchtturm den seit 1931 bestehenden \"Deutschland Netto Katalog\" (DNK) heraus. Es handelt sich um einen Briefmarkenkatalog, der alle deutschen Briefmarken seit 1848 katalogisiert und nach MICHEL-Nummern nummeriert ist. Seit der Einführung der Euromünzen im Jahr 2002 ist Leuchtturm auch ein bedeutender Hersteller von Münzalben sowie Koffern, Kassetten und Kapseln für das Sammeln von Münzen. Seit 2003 gibt Leuchtturm mit dem \"Eurokatalog\" ein Standardwerk für alle in der Eurozone herausgegebenen Kurs- und Gedenkmünzen heraus. Neben dem Zubehör für Briefmarken- und Münzensammler gehören Papier-, Büro- und Schreibwaren sowie Fotoalben und Papeteriewaren zum Sortiment, darunter insbesondere Notizbücher und Kalender, die seit 2005 unter der Marke \"Leuchtturm1917\" und unter der Leitung von Philip Döbler vertrieben werden. Die Briefmarken-Vordruckalben von Leuchtturm sind ebenso wie die Kataloge DNK und Eurokatalog in Deutschland aufgrund des Buchpreisbindungsgesetzes und in Österreich aufgrund des Bundesgesetzes über die Preisbindung bei Büchern preisgebundene Verlagsartikel.", "section_level": 1}, {"title": "Tochtergesellschaften und weitere Marken (Auswahl).", "content": "Im April 2000 wurde die Tochtergesellschaft \"Torquato AG\" mit Sitz in Geesthacht gegründet. Sie ist ein Multichannel-Unternehmen und beschäftigt unter der Leitung von Moritz Stürken über ca. 70 Mitarbeiter. Torquato vertreibt Lifestyle- und Geschenkartikel im weitesten Sinne im Online- und Versandhandel sowie über ein Filialnetz in Hamburg (Große Bleichen), Düsseldorf (Nähe Königsallee), Berlin (Nähe Kurfürstendamm), Münster (Nähe Prinzipalmarkt) und München (Schäfflerhof). Die Leuchtturm-Gruppe übernahm im Jahr 2015 die Marken \"Semikolon\" (Fotoalben, Notizbücher und Schachteln) und \"Treuleben & Bischof\" (handgefertigte Kalender und Notizbücher, Lederwaren). 2016 wurde die in Hamburg ansässige \"Bethge GmbH\" gekauft, die hochwertigen Drucksachen, Lederwaren und Schreibgeräten vertreibt. Bethge betreibt einen Onlineshop sowie Ladengeschäfte in Hamburg, Düsseldorf und München. In den USA seit 1967 und Kanada seit 1972 werden unter der Firmenbezeichnung „Lighthouse Publications“ Produkte des Unternehmens vertrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Leuchtturm-Gruppe (nach eigener Schreibung auch LEUCHTTURM GRUPPE) ist ein Industrie- und Handelsunternehmen mit Sitz in Geesthacht bei Hamburg, das als weltweit führender Anbieter von Sammelalben für Briefmarken und Münzen gilt. Kunden sind sowohl der Groß- und Einzelhandel in In- und Ausland als auch Konsumenten. Die Firmenanteile werden mehrheitlich von der Familie Stürken gehalten.", "tgt_summary": null, "id": 914739} {"src_title": "Narrenweisheit oder Tod und Verklärung des Jean-Jacques Rousseau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Marquis René Louis de Girardin erfährt durch einen Brief, dass der von ihm verehrte Philosoph und Schriftsteller Jean-Jacques Rousseau seiner Einladung, den Lebensabend bei ihm auf dem Gut Ermenonville zu verbringen, zu folgen gedenkt. Rousseau bewohnt fortan mit seiner Frau Thérèse und ihrer Mutter ein Sommerhaus, gelegen in dem nach Rousseaus Vorstellungen vom Marquis angelegten Park. In diesem hat der Philosoph eine kurze Begegnung mit dem Studenten Maximilien Robespierre. Thérèse wird als einfältig, dumpf und sinnlich beschrieben, sie lässt sich auf eine Affäre mit Nicolas, einem englischen Bediensteten des Marquis, ein. Auch Fernand, der Sohn des Marquis und ein ebenso glühender Verehrer des Philosophen wie sein Vater, kann sich der erotischen Ausstrahlung von Thérèse nicht entziehen. Eines Tages liegt Jean-Jacques tot in seinem Haus, eine blutige Wunde an der rechten Schläfe. Obwohl alles auf eine Ermordung durch Nicolas, den Liebhaber seiner Frau, hindeutet, wird ein Schlaganfall als Todesursache zu Protokoll gegeben. Jean-Jacques Rousseau wird auf einer Insel im Park beigesetzt. Als sich erneut Zweifel an der Todesursache regen, besucht Marie Antoinette höchstpersönlich das Grabmal Jean-Jacques', wodurch diese Gerüchte zum Schweigen gebracht werden. Nicolas versucht sich die hinterlassenen Handschriften Rousseaus anzueignen, kann aber durch Madame Levasseur, die Mutter von Thérèse, vorerst auf Distanz gehalten werden. Fernand, den sein schlechtes Gewissen plagt, entscheidet sich, auf eigene Faust nach Amerika zu gehen und sich im Namen Jean-Jacques' den Unabhängigkeitskämpfern unter George Washington anzuschließen. Rousseaus letzte Ruhestätte wird zum Wallfahrtsort bedeutender Gelehrter und Aristokraten. Nach sieben Jahren kehrt Fernand mit Kriegsverletzung und erworbenem Gutsbesitz auf den Westindischen Territorien zurück. Er beginnt sich sofort in der Bewegung zu engagieren, die schließlich in die Französische Revolution mündet. Fernand wird Mitglied der Nationalversammlung und versucht die Lehren Rousseaus nach seinem Verständnis durchzusetzen. Rousseaus Ideen werden jedoch immer weiter von einzelnen Gruppierungen radikalisiert. Im Laufe der Zeit wird den Girardins als \"ehemaligen\" Adeligen immer mehr Misstrauen entgegengebracht. Robespierre übernimmt die Herrschaft und richtet sein Terrorregime ein. Schließlich werden auch die Girardins verdächtigt, Feinde der Republik zu sein. Der alte Marquis wird unter Hausarrest gestellt und muss miterleben, wie wütender Pöbel den Park und das Grab Rousseaus beschädigt. Fernand, aus Überzeugung allen Warnungen trotzend, wird in das Gefängnis \"La Bourbe\" gesteckt. Trotz der Gefahr, guillotiniert zu werden, verteidigt er weiterhin standhaft die Lehren Rousseaus. Auf Geheiß seines alten \"Freundfeindes\", des Jakobiners Martin Catrou, wird die Familie Girardin rehabilitiert. Der Roman endet mit der feierlichen Überführung von Rousseaus Überresten in das Panthéon.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Roman knüpft an die nicht völlig eindeutigen Todesumstände Rousseaus an. Die These, Rousseau habe Suizid begangen, spricht auch Madame de Staël explizit an. Ebenso aber könnte Rousseau auch zum Opfer der Eifersucht und Geldgier des Liebhabers seiner Frau geworden sein. Dies nimmt Feuchtwanger an, verschiebt seine Vermutung aber durch die Entscheidung für den historischen Roman ins Fiktive. Ein Teil der Handlung dient dazu, verständlich zu machen, warum niemand von den Beteiligten ein Interesse daran hatte, die Wahrheit über dieses schmähliche Ende des ebenso großen wie umstrittenen Philosophen, Komponisten und Autors öffentlich zu machen. Feuchtwanger zeigt, wie die Rousseau-Verehrung in den verschiedenen Schichten der Gesellschaft zu völlig verschiedenen politischen Konsequenzen führt – Fernand de Girardin, der Held des Buches, ist ein ebenso glühender Rousseauist wie Vincent Huret, der ihn ins Gefängnis bringt, ja, sogar Marie-Antoinette, die Königin huldigt dem Propheten der Natürlichkeit und wird von den Jakobinern in seinem Namen guillotiniert. Zugleich arbeitet Feuchtwanger in seinem Bemühen, Verständnis für den jakobinischen Terror aufzubringen, seine eigene innere Auseinandersetzung mit dem stalinistischen Terror ab. Die Beschreibung des Lebens im Gefängnis \"La Bourbe\" während der Revolution gehört zu den stärksten Passagen des Romans. Die Einbeziehung des karibischen Raums während der Revolution bereitet Alejo Carpentiers \"El siglo de las luces\" vor.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Iring Fetscher (1977): \"Lion Feuchtwangers Rousseau-Roman erhebt nicht den Anspruch wissenschaftlicher Geschichtssschreibung, und doch vermag er besser als manches Fachbuch Rousseaus Leben in seiner gesellschaftlichen Umwelt während der letzten Lebensjahre als Gast des Marquis de Girardin zu verlebendigen. Gewiss, der Romancier hat sich manche Freiheiten erlaubt, aber die Grundtatsachen hat er richtig wiedergegeben, soweit wir das heute überhaupt tun können. Weit wichtiger aber als die Rekonstruktion des Lebens, Leidens und Sterbens des einsamen Philosophen ist die äußerst gelungene Veranschaulichung der Wirkungsgeschichte des Denkers, die Lion Feuchtwanger seinem Roman einverwoben hat.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Narrenweisheit oder Tod und Verklärung des Jean-Jacques Rousseau ist ein 1952 erschienener historischer Roman von Lion Feuchtwanger. Der zeitliche Rahmen spannt sich von den letzten Lebensmonaten Jean-Jacques Rousseaus 1778 bis hin zur feierlichen Überführung seines Leichnams in das Pariser Panthéon 1794.", "tgt_summary": null, "id": 1377852} {"src_title": "Fmoc-Schutzgruppe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Die Fluorenylmethoxycarbonyl-Gruppe bildet ein zentrales Element in der Strategie der Festphasen-Peptidsynthese. Idealerweise sollten sich in einer automatisierbaren Synthese, wie der genannten, alle nötigen Schutzgruppen getrennt und ungestört voneinander entfernen lassen können. Dieses Konzept nennt man Orthogonalität der Schutzgruppen. In der Peptidsynthese hat man es in der Regel mit drei Gruppen von Schutzgruppen zu tun: Zunächst die Schutzgruppe in der Richtung des zukünftigen \"N\"-terminalen Endes, beispielsweise Fmoc. Des Weiteren eine Schutzgruppe für das \"C\"-terminale Ende; diese wird in der Festphasen-Peptid-Synthese durch ein Harz gebildet, an welchem die erste Aminosäure gebunden ist. Ein verfrühtes Ablösen des wachsenden Peptides würde die Ausbeuten erheblich senken. Die dritte Art sind die Schutzgruppen für die eventuell vorhandenen störenden funktionellen Gruppen in den Aminosäuren, die in das Peptid eingebaut werden sollen. Hier stellt Fmoc durch seine außergewöhnliche Eigenschaft, im Sauren stabil, dagegen jedoch im Basischen labil zu sein, eine Ausnahme unter den Schutzgruppen dar. Der Großteil der weiteren Schutzgruppen wird unter sauren Bedingungen abgespalten. In der Festphasen-Peptid-Synthese werden Peptide an Harzen nach Merrifield und Weiterentwicklungen dieser Technik automatisiert mit Hilfe von Syntheserobotern hergestellt. Die dabei angewandten Standardprotokolle ermöglichen Peptidkupplung in Ausbeuten von über 99,99 %, was nötig ist, um Peptide im 10-kDa-Bereich synthetisieren und später aufreinigen zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Entschützen.", "content": "Die Schutzgruppe kann unter schwach basischen Bedingungen wieder entfernt werden, ist jedoch unter sauren Bedingungen stabil. Daher kann sie gut in Verbindung mit der sogenannten Boc-Schutzgruppe (\"tert\"-Butyloxycarbonyl) und der in diesem Zusammenhang gebräuchlichen Schutzgruppe für Carbonsäuren, dem \"tert\"-Butylester, eingesetzt werden und ist komplementär dazu, weil die Boc- und auch die \"tert\"-Butylester-Gruppe sauer (normalerweise mit konzentrierter Trifluoressigsäure) entfernt wird. Beim Entschützen von Fmoc wird das saure Wasserstoff-Atom mit Hilfe einer Base (meist ein sekundäres Amin) entfernt. In einem E1 genannten Mechanismus kollabiert das Schutzgruppensystem zu einem quasi-aromatischen System und dem freien Amin (z. B. Ester eines Peptides), wie im Reaktionsmechanismus gezeigt: Das Proton in der 9-Position des Fluorenyl-Ringes (pK = 22,6 in Dimethylsulfoxid) kann unter verhältnismäßig milden Bedingungen entfernt werden. Dadurch ist es möglich, dass die Entschützung mit 20 % Piperidin, einer relativ schwachen Base, in Dimethylformamid (DMF) innerhalb weniger Minuten (30 min) erfolgen kann. Aufgrund von charakteristischen UV-Absorptionen bei 295 nm (ε=7800) kann man den korrekten Verlauf der Entschützung verfolgen und dadurch bei Peptidsynthesen mittels eines Synthesizers problematische Peptidkupplungen anhand der langsamen oder schlechten Abspaltung der Schutzgruppe erkennen.", "section_level": 1}, {"title": "Schutz der Aminofunktion.", "content": "Normalerweise erfolgt der Schutz der Aminofunktion, bei Abwesenheit von anderen störenden Gruppen seitens der Aminosäure, durch die Umsetzung mit Fluorenylmethoxycarbonylchlorid (Fmoc-Cl) oder \"N\"-(9-Fluorenylmethoxycarbonyloxy)-succinimid (Fmoc-OSu) in Gegenwart einer wässrigen Natriumhydrogencarbonatlösung mit der entsprechenden Aminosäure. Die Fmoc-Derivate aller gängigen Aminosäuren sind kommerziell erhältlich. Alternativ kann die Aminofunktion einer Aminosäure auch mit der Fmoc-Gruppe geschützt werden, wenn statt Fluorenylmethoxycarbonylchlorid das \"N\"-Hydroxysuccinimid-Derivat Fmoc-ONSu eingesetzt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "W. Chan (Autor), W. C. Chan (Herausgeber), Peter D. White. In: \"Fmoc Solid Phase Peptide Synthesis: A Practical Approach (Taschenbuch)\", Oxford University Press Oxford New York 2000, ISBN 0-19-963724-5.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fluorenylmethoxycarbonyl (Fmoc) ist eine Schutzgruppe, die zum Schützen von Aminen verwendet wird. Ein Einsatzgebiet ist die Synthese von Peptiden. Mit dieser Schutzgruppe ist es möglich, die nächste Aminosäure im Kettenwachstum in Richtung des \"N\"-terminalen Endes des Peptids zu schützen. Die Kombination aus \"N\"-Fmoc und \"tert\"-Butylestern bzw. seinen chemisch verwandten polymergebundenen Analoga ist eine ideale orthogonale Schutzgruppen-Kombination und findet breite Anwendung in der Festphasen-Peptid-Synthese.", "tgt_summary": null, "id": 141893} {"src_title": "Carl Claus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Carl Claus’ Eltern waren der Münzwardein Heinrich Claus und Charlotte, geb. Richter. Sein Bruder war der Chemiker Adolf Claus. Claus studierte ab 1854 Medizin und Naturwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg und der Hessischen Ludwigs-Universität in Gießen bei Rudolf Leuckart (1822–1898). 1854 wurde er Mitglied der Progress-Burschenschaft Germania Marburg. Ab 1855 war er Mitglied des Corps Hasso-Nassovia. 1857 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert. In Marburg habilitierte er sich 1858 für das Fach Zoologie. Er lehrte an der Philipps-Universität und ab dem Wintersemester 1859/1860 an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, wo er zum Extraordinarius ernannt wurde. Einen Ruf nach Dorpat hatte Claus abgelehnt. 1863 nahm er einen Ruf nach Marburg an und wurde dort Ordinarius. 1870 wechselte er an die Georg-August-Universität Göttingen und 1873 an die Universität Wien, wo er bis 1896 lehrte. Er leitete die österreichische Station für Meereszoologie in Triest, spezialisierte sich auf Krebstiere und gründete die moderne Klassifizierung dieser Gruppe. Im Rahmen seiner Zellforschung prägte Claus den Begriff Phagocyte (intrazellulär verdauende Blutzelle; \"cyto-\" von „Gefäß“, „Zelle“; φαγεῖν \"phageîn\" „[fr]essen“). Unter der Anleitung von Claus verfasste der Medizinstudent Sigmund Freud 1877 seine erste wissenschaftliche Arbeit, aufgrund von Forschungen, die er an Claus' Triester Station über die Hodenstruktur des Aals durchgeführt hatte. Von daher erhielt Freud entscheidende Impulse für seine später entwickelte Theorie von der Bisexualität des Menschen. Die Theorie von Charles Darwin wurde von Claus geschätzt; aber er sah darin noch wesentliche offene Fragen. Am Ende seines Lebens schrieb er, dass das Selektionsprinzip", "section_level": 1}, {"title": "Dedikationsnamen.", "content": "René Edouard Claparède benannte 1863 nach ihm die Gattung \"Clausia\" mit der Art \"Clausia lubbocki.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Friedrich Wilhelm Claus, latinisiert auch \"Carolus...\" (* 2. Januar 1835 in Kassel; † 18. Januar 1899 in Wien), war ein deutscher Zoologe und vergleichender Anatom. Er gilt als „Schöpfer der wissenschaftlichen Zoologie Österreichs“. Claus vertrat den Darwinismus, war aber ein Gegner der Theorien von Ernst Haeckel.", "tgt_summary": null, "id": 1024479} {"src_title": "Kloster Werl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Neuzeit.", "content": "Das ursprüngliche Kloster der Kapuziner wurde im Jahre 1645 von Kurfürst Ferdinand gegründet, um das katholische Leben zu stärken. Sein Nachfolger Maximilian Heinrich übergab 1661 dem Orden das Gnadenbild der Trösterin der Betrübten aus der Soester Wiesenkirche, das eine Anziehung für Pilger darstellte und viel Geld in die Stadt brachte. So sind auch eine Reihe medizinischer Wunder bezeugt. Die Klostergebäude lagen östlich des Marktes. 1786/89 wurde die Klosterkirche nach Plänen von Arnold Boner neu errichtet. Die Kapuziner bestritten ihren Lebensunterhalt durch Almosen. Der Konvent bestand 1802 aus 28 Personen. Unter ihnen waren auch einige Franzosen, die vor der französischen Revolution geflohen waren.", "section_level": 2}, {"title": "19. und 20. Jahrhundert.", "content": "Bei der hessischen Übernahme des Herzogtums Westfalen blieb das Kloster zunächst bestehen. 1804 nahm es Ordensleute aus dem aufgelösten Kapuzinerkloster Rüthen, 1813 aus dem aufgehobenen Kapuzinerkloster Marsberg auf. Das Kloster Werl wurde dann 1834 unter preußischer Regierung aufgelöst. Die letzten Kapuziner verließen 1836 das Kloster. Im Jahre 1848 gründeten Franziskaner das Kloster neu. Sie wurden 1875 aufgrund der Klostergesetzgebung während des sogenannten Kulturkampfes ausgewiesen und kehrten 1887 zurück. Das Gnadenbild und die Wallfahrtsbasilika werden bis heute von ihnen betreut. Bis zum Jahre 1904 wurde das Klostergebäude neu gebaut, da das bisherige Kloster (der Kapuziner und später der Franziskaner) dem Neubau der Wallfahrtsbasilika weichen musste. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Wallfahrt immer stärker beschränkt und letztlich verboten. Der damalige Wallfahrtsleiter, Pater Lambert Fester, versuchte trotzdem den „Wallfahrtsbetrieb“ aufrecht zu halten. Das gelang ihm trotz Einschränkungen immer wieder. Da große Wallfahrten verboten wurden, kamen die Teilnehmer der Fußwallfahrt aus Werne auf Umwegen nach Werl und wurden von der Gestapo kurz vor der Stadt gestoppt und nach Hause geschickt. In der Gruft des Franziskanerklosters auf dem Werler Parkfriedhof liegt die Asche des Franziskanerpaters Kilian Kirchhoff begraben, der am 24. April 1944 in Brandenburg-Görden als Opfer des NS-Regimes enthauptet wurde. Er war von einer Frau aus Kassel denunziert worden, verhaftet und in Dortmund angeklagt worden. Roland Freisler verurteilte Kirchhoff am 7. März 1944 vor dem Volksgerichtshof zum Tod.", "section_level": 2}, {"title": "Übernahme durch das Erzbistum Paderborn.", "content": "2015 gaben die Franziskaner bekannt, dass sie im Jahr 2019 das Kloster und die Wallfahrtsseelsorge in Werl aufgeben werden. Die frühe Ankündigung sollte dem Erzbistum Paderborn helfen, eine Lösung für die Wallfahrtsseelsorge in Werl zu finden. 2017 kaufte das Erzbistum das Kloster. Das Erzbistum plant, im Klostergebäude ein Wallfahrtszentrum einzurichten und darin außerdem die Verwaltung kirchlicher Einrichtungen unterzubringen. Am 1. September 2019 verließen die Franziskaner Werl.", "section_level": 2}, {"title": "Simultaneum der Klosterkirche.", "content": "In Werl lebten um 1828 etwa 100 Protestanten; Werl hatte um die 3350 Einwohner. Diese protestantischen Mitbürger, zumeist Angehörige der preußischen Beamtenschicht, hatten ihre Gottesdienste bislang in einer Kapelle auf der Gänsevöhde abgehalten. Ab 1831 war die Klosterkirche – heute alte Wallfahrtskirche – zum simultanen Gebrauch bestimmt. Zwischen beiden Gemeinden kam es immer wieder zu Schwierigkeiten wegen der Kirchennutzung. Am 6. März 1851 wurde das Simultaneum vertraglich aufgehoben. Die evangelischen Gläubigen feierten ihre Gottesdienste bis zur Fertigstellung ihrer eigenen Kirche im Jahr 1854 im Sitzungssaal des damaligen Werler Rathauses.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kloster Werl war von 1645 bis 1834 ein Kapuzinerkloster und von 1848 bis 2019 ein Kloster des Franziskanerordens in Werl, Kreis Soest.", "tgt_summary": null, "id": 830057} {"src_title": "La Sinistra – L’Arcobaleno", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Seit der Fusion der ehemaligen Democratici di Sinistra \"(Linksdemokraten)\" mit Democrazia è Libertà – La Margherita (den Christdemokraten des Mitte-links-Bündnisses L’Unione) sowie einigen Kleinparteien der politischen Mitte zum Partito Democratico (PD) im Oktober 2007 ergab sich für die Gruppierungen am linken Rand des italienischen Parteienspektrums die Notwendigkeit einer Neuorganisation. So trafen die vier Parteien PRC, SD, PdCI und die Grünen auf einem ersten nationalen Kongress in Rom am 8. und 9. Dezember 2007 zunächst Übereinkünfte und planten die weitere Zusammenarbeit unter dem Bündnisnamen \"La Sinistra – L’Arcobaleno\". Nach dem Sturz der Regierung Prodi im Januar 2008 und der endgültigen Auflösung der bis dahin regierenden \"Unione\" durch den Alleinantritt des PD bei den Neuwahlen im April 2008 formierten sich die vier linken Parteien zum Wahlbündnis und traten mit dem früheren PRC-Vorsitzenden und Präsidenten der Abgeordnetenkammer, Fausto Bertinotti, als Spitzenkandidat an. Die Listen wurden mit Frauen und Männern paritätisch besetzt. Da zum zweiten Mal nach den Parlamentswahlen 2006 auch im Ausland lebende Italiener in den Konsulaten ihres Wohnortes wählen konnten, wurden im europäischen Ausland Vertretergruppen von \"La Sinistra – L’Arcobaleno\" gegründet. In Deutschland existieren seit Anfang 2008 u. a. in Berlin und Hamburg solche Sektionen, die im so genannten Wahlbezirk Europa \"(Circoscrizione Europa)\" um die Stimmen der Auslandsitaliener warben. Mit nur 3,1 % bei den Abgeordnetenhauswahlen und 3,2 % bei den Senatswahlen verzeichnete das Bündnis am 14. April 2008 erdrutschartige Verluste und verfehlte wegen der Sperrklauseln (4 bzw. 8 %) den Einzug in beide Kammern. Damit war zum ersten Mal seit der Gründung der italienischen Republik keine kommunistische Partei im Parlament vertreten. Als Konsequenz aus dieser historischen Niederlage kündigte Bertinotti seinen vollständigen Rückzug aus der Politik an. Die Federazione dei Verdi und die Sinistra Democratica gründeten dann am 16. März 2009 mit anderen linken Parteien das Parteienbündnis Sinistra e Libertà, das als Nachfolger der \"Sinistra – Arcobaleno\" verstanden werden kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "La Sinistra – L’Arcobaleno ( für \"Die Linke – Der Regenbogen)\", in Italien auch mit dem Beinamen \"Cosa Rossa\" (\"Rote Sache\") bezeichnet, war ein Parteienbündnis der italienischen Linken und Grünen, das sich Ende 2007 bildete und erstmals bei den Parlamentswahlen 2008 antrat. Es bestand aus folgenden Parteien:", "tgt_summary": null, "id": 315608} {"src_title": "Edward Gawler Prior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Bis 1873 arbeitete Prior als Ingenieur in englischen Minen, wanderte dann nach British Columbia aus und ließ sich in Nanaimo nieder. Dort arbeitete er als stellvertretender Manager der \"Vancouver Coal Mining & Land Company\". 1878 wurde er Mineninspektor im Dienste der Provinzregierung. 1880 gründete er mit Alfred Fellows ein Handelsunternehmen für Maschinen und Werkzeuge, ab 1883 war er alleiniger Besitzer. Prior wurde im Juli 1886 als unabhängiger Kandidat in die Legislativversammlung von British Columbia gewählt (damals existierten in der Provinz noch keine Parteien). Im Januar 1888 folgte die Wahl in das kanadische Unterhaus. 1891 trat Prior den Freimaurern bei. Er gehörte von Dezember 1895 bis Juli 1896 den Kabinetten der konservativen Premierminister Mackenzie Bowell und Charles Tupper an und war Rechnungsprüfer der nationalen Steuerbehörde. Wegen Missachtung des Wahlgesetzes verlor Prior 1900 seinen Unterhaussitz. Er kehrte zur Provinzpolitik zurück, wurde 1901 bei einer Nachwahl wieder in die Legislativversammlung gewählt und von James Dunsmuir zum Bergbauminister ernannt. Am 21. November 1902 ernannte ihn Vizegouverneur Henri-Gustave Joly de Lotbinière zum Premierminister der Provinz. Diese letzte parteiunabhängige Provinzregierung hielt nur ein halbes Jahr. Joly setzte sie am 1. Juni 1903 wieder ab, da Prior unter Verdacht stand, einen Bauauftrag der Regierung an sein eigenes Unternehmen vergeben zu haben. Bei den Wahlen im Oktober 1903 verlor Prior seinen Sitz. Im selben Jahr scheiterte auch sein Versuch, wieder ins kanadische Unterhaus gewählt zu werden. Er widmete sich wieder seinem Unternehmen und war auch Präsident der Handelskammer von Victoria. Ab dem 18. Dezember 1919 war er Vizegouverneur von British Columbia, verstarb jedoch knapp ein Jahr später im Amt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edward Gawler Prior, PC (* 21. Mai 1853 in Dallowgill bei Ripon, England; † 12. Dezember 1920 in Victoria) war ein kanadischer Politiker und Bergbauingenieur. Vom 21. November 1902 bis zum 1. Juni 1903 war er Premierminister der Provinz British Columbia, vom 18. Dezember 1919 bis zu seinem Tod Vizegouverneur.", "tgt_summary": null, "id": 1526332} {"src_title": "Ackerschnecken", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die meisten Arten aus der Familie der Ackerschnecken sind klein bis mittelgroß. Exemplare der Gattungen \"Mesolimax\" und \"Krynickillus\" stellen mit bis zu 60 mm Körperlänge die längsten Arten dar. Der Mantel ist bei den Ackerschnecken relativ groß und nimmt etwa ein Drittel der Körperlänge ein. Bei den Arten der Gattung \"Megalopelte\" bedeckt der Mantel sogar fast die gesamte Oberfläche des Tieres. Das Atemloch sitzt median oder annähernd median. Der Mantel direkt um das Atemloch ist etwas erhaben. Die Oberfläche der Ackerschnecken ist mit konzentrisch angeordneten beweglichen Falten überzogen. Es ist noch ein kleines Schalenplättchen (Rest des Schneckengehäuses) im Mantel erhalten. Der Fuß der Ackerschnecken ist nur am Ende kielförmig ausgebildet. Das Atemloch befindet sich in der hinteren Hälfte des Mantelschildes und ist relativ klein ausgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Verbreitung.", "content": "Die Arten der Familien bewohnen vielfältige Lebensräume, meist werden feuchte Biotope bevorzugt, einige Arten leben jedoch auch in ausgesprochen sommertrockenen Gebieten. Die Mehrzahl der Arten frisst bevorzugt frisches Pflanzenmaterial. Die Verbreitung der Familie war ursprünglich paläarktisch mit einem Schwerpunkt der Diversität im Mediterrangebiet und in der Region um das Schwarze Meer. Allerdings sind heute einige Arten nahezu weltweit verschleppt worden.", "section_level": 1}, {"title": "Schadwirkung.", "content": "Unter zu den Ackerschnecken zählenden Arten sind viele synanthrope, d. h. an den Menschen angepasste Arten, die oft als Schädlinge eingestuft werden. De facto sind es jedoch nur wenige Arten, die tatsächlich auch finanziell zu bemessende Schäden verursachen (können), wie z. B. die Genetzte Ackerschnecke (\"Deroceras reticulatum\"). Sehr problematisch können auch die aus ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet in andere Lebensräume verschleppten Arten sein, da dort deren natürliche Feinde oft fehlen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Familie Agriolimacidae wird nach Hausdorf in zwei Unterfamilien unterteilt, wobei die Unterfamilie Mesolimacinae monotypisch ist und nur die Gattung \"Mesolimax\" mit zwei Arten enthält. Die Mehrzahl der Gattungen mit derzeit zusammen über 60 Spezies wird in die Unterfamilie Agriolimacinae gestellt. In der kladistischen Gliederung der Limacoidea sind nach Hausdorf die Agriolimacidae die Schwestergruppe der Limacidae (Schnegel).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nacktschnecken-Familie der Ackerschnecken, auch Kleinschnegel genannt, (lat. Agriolimacidae) gehört zur Ordnung der Lungenschnecken (Pulmonata). Sie stellen die größte Familie der Nacktschnecken dar.", "tgt_summary": null, "id": 101875} {"src_title": "Willy Arend", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach seinem Schulabschluss war Arend zunächst als Bautechniker tätig; das Radfahren erlernte er mit 15 Jahren, noch auf dem Hochrad. Sein erstes Rennen fuhr er 1894, im Jahr darauf sattelte er auf das Niederrad um und war fortan bei zahlreichen Rennen als Amateur erfolgreich. 1896 wurde er Profi, nachdem ohnehin sein Amateur-Status bezweifelt worden war. 1897 wurde Arend in Glasgow als erster Deutscher Profi-Weltmeister im Bahnradsport. Dreimal (1897, 1898 und 1901) gewann er auch die Europa-Meisterschaft. 1896 wurde er erstmals Deutscher Meister und 1921, nach 25 Jahren, zum zweiten Mal. Wegen seiner ansehnlichen Erscheinung war er besonders beliebt beim Publikum, wurde der „schöne Willy“ genannt und mit „Feste Willy, feste“ angefeuert. Große Begeisterung rief 1901 sein Sieg gegen den US-amerikanischen Sprint-Weltmeister von 1899, Major Taylor, in Berlin hervor. Anschließend wurde Bier als „Arend-Bräu“ verkauft und gar der „Willy-Arend-Marsch“ zu seinen Ehren komponiert. In seinen besten Jahren von 1895 bis 1905 verdiente Arend an Preisgeldern insgesamt 130.000 Reichsmark, für damalige Verhältnisse ein Vermögen. 1901 wurde Arend 1. Vorsitzender des Deutschen Rennfahrer Verbands (DRV). Um seine Existenz weiterhin zu sichern, eröffnete er einen Zigarrenladen in Berlin. In den Jahren danach ließ der Zuspruch für Sprinter-Rennen beim Publikum allerdings nach, das lieber die spektakuläreren Steherrennen besuchte, so dass Arend mitunter für ein Zehntel seiner früheren Prämien fahren musste. Aus diesem Grunde startete Arend schließlich auch bei elf Sechstagerennen und gewann zwei, 1910 in Bremen und Kiel (gemeinsam mit Eugen Stabe). Als er sich 1926 mit 50 Jahren von der Rennbahn zurückzog, war er insgesamt 30 Jahre lang Radprofi gewesen, nach seiner eigenen Einschätzung „der älteste Rennfahrer der Welt“. Weltwirtschaftskrisen und zwei Weltkriege zehrten Arends Vermögen auf. 1964 starb er verarmt in Berlin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Willy Arend (* 2. Mai 1876 in Hannover; † 25. März 1964 in Berlin) war ein deutscher Radrennfahrer und erster deutscher Profi-Weltmeister. Willy Arend war ein Bahnsprinter, damals „Flieger“ genannt, und einer der deutschen Radsportstars vor und nach dem Ersten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 2205768} {"src_title": "Peter Kupferschmidt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ober-/Regionalliga Süd (1960–1965).", "content": "Als Sohn jugoslawiendeutscher Eltern in Filipovo, deutsch Filipowa (damals von Ungarn besetzt und Szentfülöp genannt) geboren, zog er mit ihnen 1956 nach Deutschland. In München niedergelassen schloss er sich dem \"SV Gartenstadt Trudering\" und wenig später der Jugendabteilung des FC Bayern München an. Für die Spielzeit 1960/61 erhielt er einen Lizenzspielervertrag bei den Profis und debütierte am 30. April 1961 (30. Spieltag) in der Oberliga Süd beim 2:1-Sieg im Auswärtsspiel gegen den 1. FC Schweinfurt 05, seinem einzigen Saisonspiel. In den beiden darauffolgenden Spielzeiten – unter Trainer Helmut Schneider – bestritt er nur zehn bzw. elf Oberligaspiele in denen der Durchbruch zum Stammspieler nicht gelang; jedoch der erste internationale Einsatz. Am 16. Oktober 1962 kam er in der 1. Runde um den Messepokal beim 3:0-Sieg gegen die Stadtauswahl Basel in der Schweiz als linker Verteidiger zum Einsatz. Zu Saisonbeginn 1963/64 gehörte der FC Bayern München nicht zu den Gründungsmitgliedern der neu geschaffenen höchsten deutschen Fußballklasse – der Bundesliga – und spielte nun in der zweitklassigen Regionalliga Süd, in der Kupferschmidt (bis 1965) 64 Spiele bestritt und ein Tor erzielte. Dieses gelang ihm am 3. Mai 1965 (37. Spieltag) bei der 1:2-Niederlage im Auswärtsspiel gegen den FSV Frankfurt. Unter Trainer Tschik Čajkovski erreichte Kupferschmidt 1964 mit der Mannschaft den 2. Tabellenplatz in der Regionalliga Süd, der zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Bundesliga berechtigte, in der am Ende jedoch ein Punkt zum Aufstieg fehlte. In der Folgesaison wurde er mit der Mannschaft Meister in der Regionalliga Süd. In der sich anschließenden und erfolgreich gestalteten Aufstiegsrunde – an dessen Abschluss der Aufstieg in die Bundesliga stand – kam Kupferschmidt, seit zwei Jahren zur Stammbesetzung zählend, in drei der insgesamt neun Spiele zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Bundesliga (1965–1971).", "content": "Beim 2:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt am 21. August 1965 im Stadion an der Grünwalder Straße gab Kupferschmidt sein Bundesligadebüt, sein erstes von 30 Spielen in seiner Premierensaison. Sein erstes Bundesligator erzielte er in der Folgesaison am 13. Mai 1967 (31. Spieltag) beim 5:0-Sieg im Heimspiel gegen FC Schalke 04 mit dem Treffer zum 1:0 in der 42. Minute. Nach einem vielbeachteten dritten Platz in der Meisterschaft konnte Kupferschmidt am 4. Juni 1966 – mit einem 4:2-Sieg über den Meidericher SV – den Gewinn des DFB-Pokals feiern. Er war auch aktiv beteiligt, als der FC Bayern München am 31. Mai 1967 in Nürnberg erstmals den Europapokal der Pokalsieger (1:0 n. V. gegen die Glasgow Rangers) und am 10. Juni 1967 (4:0 gegen den Hamburger SV) erneut den DFB-Pokal gewann. Für den Gewinn des Europa-Pokals wurde er – zusammen mit der Mannschaft des FC Bayern München – am 3. Dezember 1967 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Unter Branko Zebec (ab der Saison 1968/69) kam Kupferschmidt nur noch zu 22 Einsätzen, da der Trainer zu Saisonende auf Werner Olk, Franz Beckenbauer, Georg Schwarzenbeck und den Österreicher Peter Pumm als Abwehrformation setzte; beim erneuten Gewinn des DFB-Pokals 1969 war ihm jegliches Pokalspiel vergönnt. 1969/70, als die Bayern Zweiter in der Meisterschaft wurden, kam Kupferschmidt in 16 Spielen zum Einsatz, in denen er drei Tore erzielte. Sein letztes Spiel bestritt er am 3. Mai 1970 (34. Spieltag) beim 2:2-Unentschieden „auf Schalke“. In seiner letzten Bundesligaspielzeit, 1970/71, brachte ihn Trainer Udo Lattek nicht mehr zum Einsatz, wohl aber im Erstrundenrückspiel gegen die Glasgow Rangers, im Achtelfinalhinspiel gegen Sparta Rotterdam und im Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Liverpool um den Messepokal. Spiele, die Kupferschmidt für den FC Bayern München bestritt:", "section_level": 2}, {"title": "Bundes- und Regionalliga (Österreich 1971–1973).", "content": "Kupferschmidt wechselte zur Saison 1971/72 zum österreichischen Erstligisten SK Sturm Graz, für den er 27 Spiele betritt und mit ihm am Saisonende den siebten Platz belegte. Danach wechselte er zum Kapfenberger SV, mit dem er am Saisonende 1972/73 in der zweitklassigen Regionalliga Mitte den zweiten Platz belegte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Peter Kupferschmidt (* 2. März 1942 in Filipovo, Jugoslawien) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der von 1956 bis 1971 für den FC Bayern München aktiv war und mit ihm zu mehreren Erfolgen kam.", "tgt_summary": null, "id": 987248} {"src_title": "Michael Thumann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes studierte er Geschichte, Politik und Slawistik an der Freien Universität Berlin, an der Columbia University in New York, an der Leningrader Staatsuniversität und am Puschkin-Institut in Moskau.", "section_level": 1}, {"title": "Berufliche Laufbahn.", "content": "Thumann ist Außenpolitischer Korrespondent der Wochenzeitung \"Die Zeit\" mit Sitz in Berlin und schreibt über Internationale Politik, Osteuropa und den Mittleren Osten. Von 2014 bis 2015 leitete er das Moskauer Büro der \"Zeit\". Bis 2013 war er \"Zeit\"-Korrespondent für den Nahen und Mittleren Osten mit Sitz in Istanbul. Bis Ende 2007 koordinierte er die außenpolitische Berichterstattung der \"Zeit\". Von 1996 bis 2001 war er der \"Zeit\"-Korrespondent in Moskau und berichtete über Russland und die islamischen Völker des Kaukasus und Zentralasiens. Zuvor bereiste er als politischer Redakteur der \"Zeit\" Südosteuropa, insbesondere das zerfallende Jugoslawien. Thumann forschte im Jahr 2000 an der Lomonossow-Universität in Moskau für ein Buch über den russischen Föderalismus. Im selben Jahr recherchierte er als \"Public Policy Scholar\" am Woodrow Wilson International Center for Scholars (WWIC) in Washington, D.C. Thumann betont, man müsse begreifen, welche tiefen Veränderungen Russland durchmache. Das Land sei viel zu groß, als dass es sich unter westlichen Umarmungen oder Zurückweisungen drehen würde. Zu behaupten, das Land hätte seinen speziellen Weg nur deshalb genommen, weil der Westen sich so oder so verhalten habe, sei nichts weniger als eine Beleidigung für ein europäisches Land dieser Größe. \"Russland lässt sich nicht von außen steuern oder manipulieren.\"", "section_level": 1}, {"title": "Preise und Auszeichnungen.", "content": "Für seine Berichterstattung erhielt er 2012 den \"Helga und Edzard Reuter-Preis für Völkerverständigung\" und den \"Deutschen Journalistenpreis\" in der Kategorie \"Mobilität & Logistik\". 2016 bekam er den \"Deutschen Journalistenpreis\" in der Kategorie \"Offenes Thema\".", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Michael Thumann ist mit der Journalistin Susanne Landwehr verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Thumann (* 8. Dezember 1962) ist ein deutscher Journalist und Buchautor. Er ist Außenpolitischer Korrespondent der Wochenzeitung \"Die Zeit\" mit Sitz in Berlin und schreibt über Internationale Politik, Osteuropa und den Mittleren Osten.", "tgt_summary": null, "id": 1243751} {"src_title": "Giberto Borromeo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und frühe Jahre.", "content": "Giberto Borromeo war das fünfte von neun Kindern des Renato Borromeo, \"Conte\" von Arona und \"Marchese\" von Angera, und dessen Gemahlin Giulia Arese. Weitere Kardinäle aus derselben Familie waren sein Onkel Giberto Borromeo der Ältere, sein Großneffe Vitaliano Borromeo sowie die entfernteren Verwandten Carlo Borromeo, Federico Borromeo der Ältere, Federico Borromeo der Jüngere und Edoardo Borromeo. Seine Taufe fand am 17. September 1671 in der Mailänder Kirche Sant’ Alessandro statt. Da er für die geistliche Laufbahn bestimmt war, erhielt er bereits als Zwölfjähriger die Tonsur und wurde Kommendatarabt von Viboldone. Seine Bildung erfolgte 1683–1690 an der Seminarschule von Mailand, danach studierte er an der Universität Pavia und wurde dort am 7. Juli 1691 zum \"Doctor iuris utriusque\" promoviert. In Mailand studierte er Theologie und erwarb dort im November 1690 den akademischen Grad eines Dr. theol. Nach Abschluss des Studiums ging er nach Rom und wurde am 27. März 1692 Apostolischer Protonotar. Er war vom 29. September 1692 bis September oder Oktober 1693 Vize-Legat in Bologna. Zudem wurde er 1693 Referendar an den Gerichtshöfen der Apostolischen Signatur. Danach zog er sich wegen seiner angegriffenen Gesundheit nach Mailand zurück, wo er bis 1705 lebte. In dieser Zeit schloss er Freundschaft mit Lodovico Antonio Muratori, der ihm bereits am 15. Juli 1693 seine Dissertation \"De Graecae linguae usu et praestantia\" gewidmet hatte und den Giberto Borromeo in seiner Villa auf der Isola Bella beherbergte und auch finanziell unterstützte. Muratori widmete ihm noch 1697 den ersten Band der \"Anecdota latina ex Ambrosianae Bibliothecae codicibus\". Die Priesterweihe empfing Giberto Borromeo am 14. Dezember 1710.", "section_level": 2}, {"title": "Bischofsämter.", "content": "Am 26. Januar 1711 wurde er zum Lateinischen Patriarchen von Antiochia ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 1. März desselben Jahres im Mailänder Dom der Erzbischof von Mailand, Kardinal Giuseppe Archinto; Mitkonsekratoren waren Kurienerzbischof Girolamo Archinto und Giovanni Francesco Barbarigo, Bischof von Verona. Am 26. Juni 1711 wurde er zum Päpstlichen Thronassistenten ernannt. Auf den Bischofsstuhl von Novara wurde Giberto Borromeo unter Beibehaltung des Patriarchentitels am 17. Januar 1714 transferiert. Eingedenk der Lehren seines Onkels Karl Borromäus verwaltete er das Bistum persönlich und überließ es nicht, wie bis dahin üblich, einem Stellvertreter.", "section_level": 2}, {"title": "Kardinalat.", "content": "Papst Clemens XI. kreierte ihn im Konsistorium vom 15. März 1717 zum Kardinalpriester. Den roten Hut und \"Sant’Alessio\" als Titelkirche erhielt Giberto Borromeo am 10. Mai desselben Jahres. Er war Teilnehmer des Konklave 1721, das Innozenz XIII. zum Papst wählte. Ferner nahm er am Konklave 1724 teil, aus dem Benedikt XIII. als Papst hervorging. Schließlich war er auch unter den Kardinälen des Konklave von 1730, das Clemens XII. auf den Stuhl Petri erhob. In den drei Konklaven, an denen er teilnahm, unterstützte Giberto Borromeo stets die Kandidaten der kaiserlichen Partei gegen die der Spanier.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Giberto Borromeo starb am 22. Januar 1740 an seinem Bischofssitz in Novara und wurde dort zunächst in San Marco, der Kirche der Barnabiten, beigesetzt. Später wurde sein Leichnam in den Dom von Novara überführt und dort in der Kapelle San Carlo bestattet. Einen Großteil seiner Büchersammlung vermachte er der Biblioteca Ambrosiana in Mailand.", "section_level": 2}], "src_summary": "Giberto Borromeo (* 12. September 1671 in Mailand; † 22. Januar 1740 in Novara) war ein italienischer Kardinal der römisch-katholischen Kirche. Er stammte aus dem Adelsgeschlecht der Borromeo.", "tgt_summary": null, "id": 24572} {"src_title": "Telus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Telus Communications (Alberta) wurde 1990 von der Provinzregierung Albertas gegründet mit dem Ziel das staatliche Unternehmen zu privatisieren. 1995 erfolgte die Übernahme von dem städtischen Unternehmen Edmonton Telephones (Ed Tel) und machte somit Telus zum größten Telekommunikationsunternehmen in der Provinz. 1996 wurden die alten Markenbezeichnungen AGT und Edtel vom Markt genommen und die Marke Telus gestärkt. 1999 erfolgte der Zusammenschluss mit BCTel (British Columbia Telephone). Mit dem Zusammenschluss entwickelte sich das Unternehmen zum zweitgrößten Telekommunikationsanbieter mit einem 22 % Marktanteil nach Bell Canada die über einen 42 % Marktanteil verfügten. 1999/2000 erfolgte die Übernahme von ClearNet, einem Mobilfunkanbieter.", "section_level": 1}, {"title": "Dienstleistungen.", "content": "Das Unternehmen bietet Telekommunikationsmöglichkeiten für Privatkunden, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen an, hierzu zählen:", "section_level": 1}, {"title": "HSPA+ upgrade.", "content": "Telus unterzeichnete eine Vereinbarung mit Nokia Siemens Networks und Huawei ein paralleles Kommunikationsnetzwerk, das parallel zum bestehenden CDMA betrieben wurde. Das Projekt begann am 5. November 2009. Das Netzwerk, das gemeinschaftlich von Telus und Bell gebaut wurde, ist das größte HSPA+ Netzwerk in Kanada, mit welchem eine Bevölkerungsversorgung zu 93 % erreicht wird. Telus und Bell teilen sich einige Sendemasten, haben jedoch voneinander abgegrenzte Netzwerke. Das HSPA+ Netzwerk erlaubt eine Download-Geschwindigkeit von bis zu 21 Mbit/s und Roaming in über 200 Ländern. Am 3. August 2010 erhielt Telus als erstes Unternehmen in Nordamerika die Genehmigung, die Upgrademaßnahmen zu veröffentlichen, die es erlaubt das im Bau bestehende HSPA+ Netzwerk mit neuer Technologien auszubauen. Die HSPA+ Dual Cell Technologie ermöglicht es, Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 42 Mbit/s zu empfangen. Im Februar 2011 begann Telus die Netzwerke mit HSPA+ Dual Cell Technologie in Vancouver, Calgary, Edmonton, Ft. McMurray, Whistler, Camrose, Winnipeg und Toronto auszurüsten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Telus Corporation ist ein kanadisches Telekommunikationsunternehmen mit Hauptsitz in Vancouver, British Columbia. Das Unternehmen wurde 1990 durch Privatisierung der staatlichen Telefongesellschaft \"Alberta Government Telephones Commission\" (AGT) gegründet und bietet verschiedene Telekommunikationsleistungen für seine Kunden an. Das Unternehmen betreibt mehrere Niederlassungen und beschäftigt etwa 36.400 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist im Aktienindex S&P/TSX 60 sowie an der New-Yorker Börse NYSE gelistet. Telus ist Mitglied der British Columbia Technology Industry Association.", "tgt_summary": null, "id": 1635970} {"src_title": "Vieille-Toulouse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde grenzt an das Stadtgebiet von Toulouse und liegt etwa acht Kilometer südlich des Stadtzentrums. Im Westen wird die Gemarkung durch die Garonne begrenzt. Der Dorfkern und der überwiegende Teil der Gemarkung liegen etwa 100 m über dem Garonnetal auf einem von mehreren Quertälern durchsetzten Höhenrücken.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort ist seit dem 8., vielleicht schon seit dem 13. Jh. v. Chr. besiedelt gewesen, wahrscheinlich von Iberern. Ende des 3. Jh. v. Chr. wanderten Volcae-Tektosagen ein in das Gebiet zwischen Mittelmeer, Garonne und Pyrenäen und erhoben diesen Ort zu ihrer Hauptstadt \"Tolosa Tectosagum\". Es entwickelte sich eine Stadt von 90 bis 100 Hektar Größe und vermutlich 5000 Einwohnern, mit zahlreichen Handwerksbetrieben, zwei Tempeln und bedeutendem Fernhandel, insbesondere für die Einfuhr von Wein aus Italien. Die Stadt kam ab Ende des 2. Jh. v. Chr. unter römische Herrschaft und wurde zu einem \"Emporium\", einem Platz, an dem Waren und Münzen aus fast ganz Europa gehandelt wurden. Etwa im Jahr 8 v. Chr. wurde die Stadt aufgegeben zugunsten der neu gegründeten römischen Siedlung an der Stelle der heutigen Toulouser Stadtmitte. Auf dem Platz der untergegangenen Siedlung stand vermutlich schon im frühen Mittelalter ein Gutshof. Östlich davon entwickelte sich das heutige Dorf, 1276 zum ersten Mal als \"Veterem Tolosam\" erwähnt. Bis in die Mitte des 20. Jh. war Vieille-Toulouse ausschließlich von der Landwirtschaft geprägt. Während des Zweiten Weltkrieges gab es in den Jahren 1943 bis 1944 eine deutsche Flakstellung auf einer Anhöhe der Gemeinde. Im Jahre 1950 wurde der Toulouser Golfplatz auf dem Gelände der antiken Siedlung angelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Schild mit sechs abwechselnd silbernen und grünen horizontalen Streifen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vieille-Toulouse ist eine Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) in Südfrankreich, in der Region Okzitanien und im Département Haute-Garonne, acht Kilometer südlich von Toulouse.", "tgt_summary": null, "id": 2431421} {"src_title": "Hildegard von Egisheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Abstammung.", "content": "Hildegards Abstammung ist nicht eindeutig überliefert: Nach neueren Forschungen wird sie als „Hildegard von Egisheim“ (* um 1028, † Herbst 1094), Tochter des Grafen Gerhard I. von Egisheim-Dagsburg, bezeichnet. In der älteren Literatur wird sie auch „Hildegard von Schlettstadt“ genannt oder den Grafen von Mömpelgard, Bar und Mousson zugeordnet. Die Benennung nach Schlettstadt ergibt sich aus dem von ihr um 1087 bis um 1094 in Schlettstadt gestifteten Kloster St. Fides, der ältesten Grablege der Staufer im Elsass, in dem sie auch begraben liegt. Die Linie Mousson-Bar war die Linie ihres Vetters Ludwig von Mousson, der Sophia von Bar heiratete. Deren Sohn Dietrich I. vermählte sich mit Irmintrud, Tochter von Graf Wilhelm I. von Burgund und Erbin von Mömpelgard. Jedenfalls gehörte Hildegard einer der vornehmsten Familien im Elsass an; ihr Onkel väterlicherseits war Bischof Bruno von Toul, der spätere Papst Leo IX. Neuen Forschungen von Eduard Hlawitschka zufolge war Hildegard über ihre Mutter Bertha auch eine Urenkelin Königs Konrad III. von Burgund.", "section_level": 1}, {"title": "Wäscherburg.", "content": "Legendenhaft wird erzählt, dass anlässlich ihrer Hochzeit mit Friedrich von Büren (1042/1044/1049/1050) die Wäscherburg bei Wäschenbeuren erbaut wurde, in der sie mit ihrem Gatten gelebt haben soll. Dass sich der Beiname ihres Gatten „von Büren“ auf die Wäscherburg bezieht, wird von vielen Historikern angenommen, ist jedoch nicht nachgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Büste.", "content": "Bei der Restaurierung der Kirche des ehemaligen Kloster St. Fides in Schlettstadt im Jahre 1892 wurde die Krypta wiederentdeckt und untersucht. In einem gemauerten Grab vor dem Altar wurden die Überreste einer Frau gefunden, welche mit einer dicken Kalkschicht bedeckt war, woraus man schloss, dass sie ein Opfer der Pest wurde. Ihre Gesichtszüge hatten sich in dem Kalk abgedrückt, so dass Abgüsse ihrer Büste hergestellt werden konnten. Aufgrund der bevorzugten Lage des Grabes wird vermutet, es handle sich um Hildegard. Allerdings starb diese im Alter von etwa siebzig Jahren, während die Büste eher auf eine vierzigjährige Frau hindeutet. Es wird daher auch vermutet, dass es sich um ihre kurz vor ihr verstorbene Tochter Adelheid handelt. Die auf diese Weise entstandene Totenmaske wäre somit das einzige lebensecht erhaltene Porträt eines namentlich bekannten Menschen aus dem Mittelalter. Ein Abguss der Büste ist in der Krypta ausgestellt. Weitere Exemplare befinden sich u. a. im Staufer-Dokumentationszentrum am Hohenstaufen, im Steinhausmuseum in Bad Wimpfen und im Museum der Wäscherburg bei Wäschenbeuren.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Friedrich und Hildegard hatten sieben gemeinsame Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Hildegard von Egisheim, auch Hildegard von Schlettstadt, (* um 1024/1025/1028/1035; † Herbst 1094/vor dem 4. Februar 1095 in Schlettstadt) aus dem Adelsgeschlecht der Grafen von Egisheim war Pfalzgräfin im Breisgau und Gräfin im Riesgau.", "tgt_summary": null, "id": 2328913} {"src_title": "Il signor Bruschino", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Gaudenzio hat sein Mündel Sofia dem Sohn des alten Bruschino versprochen, obwohl er und Sofia diesen noch nie gesehen haben. Zudem ist Sofia bereits mit Florville liiert. Bruschino figlio soll nun seiner zukünftigen Gattin vorgestellt werden, kehrt aber unterwegs in einem Wirtshaus ein und wird dort festgehalten, auf dass er seine Schulden begleiche. Dies gibt Florville Gelegenheit, sich als Bruschino figlio auszugeben und in Gaudenzios Landhaus aufzukreuzen. Dort taucht bereits nach kurzem auch Bruschino padre auf, womit Florville vor ernste Probleme gestellt wird. Dennoch gelingt es ihm, Gaudenzio weiszumachen, er sei Bruschinos Sohn. In einem mitreißenden Trio, welches den Höhepunkt der Oper darstellt, bittet er seinen „Vater“ um Verzeihung, während dieser von Gaudenzio für seine mangelnde väterliche Zuneigung getadelt wird. Der alte Bruschino erfährt schließlich die Hintergründe des Streichs und dreht den Spieß um, indem er Florville – den Sohn eines alten Feindes von Gaudenzio – mit dessen Mündel verkuppelt. Ebenerdiger Saal mit Zugang zum Garten; ein schöner Park in einiger Entfernung \"Szene 1.\" Florville liebt Sofia, das Mündel Gaudenzios. Sein Vater war zwar einst mit Gaudenzio verfeindet, ist aber inzwischen verstorben. Daher hofft er, nun erfolgreich um ihre Hand anhalten zu können. Zunächst aber trifft er im Garten auf Sofias Zofe Marianna, die ihn auf ein großes Unheil vorbereitet (Introduktion: „Deh tu m’assisti amore“). Schließlich kommt auch Sofia selbst. Beide versichern sich ihre Liebe, aber dann muss Sofia ihm mitteilen, dass ihr Vormund sie brieflich dem Sohn des Herrn Bruschino versprochen habe. Den kenne aber weder sie noch ihr Vormund. Florville lässt sich davon nicht entmutigen. Er hat bereits einen Plan. Aber da Marianna jemanden kommen hört, kann er Sofia noch keine Details nennen. \"Szene 2.\" Bei dem Neuankömmling handelt es sich um den Gastwirt Filiberto. Florville versteckt sich, um sein Selbstgespräch zu belauschen. Darin erwähnt Filiberto, dass Bruschino ihm Geld schulde. Florville tritt heraus und stellt sich als Verwalter Gaudenzios vor. Filiberto erzählt ihm, dass der junge Bruschino, dessen Vater an der Gicht leide, seit drei Tagen bei ihm Quartier genommen habe. Der leichtgläubige Bruschino sei von Schnorrern ausgenommen worden und habe nun bei ihm Schulden in Höhe von 400 Franken. Er werde ihn nicht gehen lassen, bis er diese zurückgezahlt habe. Bruschino habe ihm einen Brief mitgegeben, den Gaudenzio an seinen Vater weiterleiten solle. Florville behauptet, der junge Bruschino sei sein Vetter. Er bittet Filiberto, die Angelegenheit vor Gaudenzio zu verschweigen und Bruschino weiterhin in seinem Hotel festzuhalten. Als Gegenleistung zahlt er ihm einen Teil der Schulden und verspricht, auch den Rest zu erstatten (Duett: „Io danari vi darò!“). Filiberto übergibt Florville den Brief und entfernt sich. \"Szene 3.\" Florvilles Plan besteht darin, sich selbst als der junge Bruschino auszugeben. Dabei hofft er auf die Unterstützung Mariannas. \"Szene 4.\" Gaudenzio ist froh, im jungen Bruschino eine gute Partie für Sofia gefunden zu haben (Cavatine: „Nel teatro del gran mondo“). Im Hintergrund sieht man, wie Florville Marianna einen (von ihm gefälschten) Brief reicht. Diese bringt ihn Gaudenzio, der ihn überrascht liest. Der alte Bruschino beklagt sich darin über den Lebenswandel seines Sohnes und bittet Gaudenzio, ihn in Gewahrsam nehmen zu lassen. Da er in Gaudenzios Haus noch unbekannt ist, hat Bruschino eine Beschreibung beigelegt (in Wirklichkeit eine Beschreibung Florvilles selbst). Gaudenzio schickt seine Diener aus, um den jungen Bruschino zu suchen, und befiehlt Marianna, Sofia gegenüber darüber zu schweigen. \"Szene 5.\" Gaudenzios Diener führen Florville herbei. Auf dessen Frage gibt er zu, der junge Bruschino zu sein. Er täuscht Reue für sein leichtfertiges Verhalten vor und gibt Gaudenzio als Beweis dafür den Brief des echten Bruschino, den er von Filiberto erhalten hatte. Gaudenzio ist gerührt. Florville küsst ihm vor Dankbarkeit die Hand und tritt dann mit Marianna und den Dienern in das Haus. \"Szene 6.\" Der alte Bruschino stattet Gaudenzio trotz seiner Gichtschmerzen einen Besuch ab, um sich nach seinem Sohn zu erkundigen, über den Filiberto böse Gerüchte verbreitet hat. Er ist überrascht, als Gaudenzio ihm mitteilt, dass er ihn in seinem Haus gefangenhält. Da Bruschino seinen Sohn sehen möchte, macht sich ein Diener auf den Weg, um ihn zu holen. Unterdessen bittet Gaudenzio Bruschino, nicht so streng mit seinem Sohn zu sein, da er aufrichtige Reue gezeigt habe (Terzett: „Per un figlio già pentito“). Florville kommt herein und spielt seine Rolle weiter, indem er den alten Bruschino als Vater anredet und auf den Knien um Verzeihung anfleht. Der erkennt in Florville natürlich nicht seinen Sohn und erklärt, ihn noch nie im Leben gesehen zu haben. Da beide bei ihrer Aussage bleiben, beschließen alle, die Polizei um Hilfe bei der Aufklärung zu bitten. Zimmer im Landhaus \"Szene 7.\" Marianna erwartet ungeduldig das Ergebnis der Untersuchung. Gaudenzio tritt ein und fordert sie auf, Sofia zu holen. \"Szene 8.\" Gaudenzio teilt Sofia mit, dass der alte Bruschino seinen Sohn verleugne. Er bittet sie, zu versuchen, ihn zur Vernunft zu bringen. Schließlich gehe es um ihren Bräutigam. \"Szene 9.\" Nachdem sich Gaudenzio und Marianna zurückgezogen haben, führt ein Diener den alten Bruschino herein. Sofia stellt sich ihm als Braut seines Sohnes vor, wirft ihm seine Grausamkeit diesem gegenüber vor und fleht ihn an, Mitleid zu zeigen und ihrer Verbindung zuzustimmen (Arie: „Ah donate il caro sposo“). Dann lässt sie Gaudenzio allein. \"Szene 10.\" Der inzwischen eingetroffene Polizeikommissar wird von einem Diener zu Bruschino geführt. Bruschino klagt, dass man ihn zwingen wolle, einen völlig Fremden als Sohn anzuerkennen. Der Polizist hat einen Brief bei sich, dessen Handschrift der alte Bruschino zweifelsfrei als die seines Sohnes identifiziert. Er ist sich sicher, den Betrug damit aufklären zu können. \"Szene 11.\" Gaudenzio kommt mit den Dienern zurück. Kurz darauf erscheinen auch Florville und Sofia. Gaudenzio zeigt dem Kommissar den von Florville erhaltenen Brief. Zu Bruschinos Entsetzen stimmt die Handschrift mit der des anderen Briefes überein. Damit ist für den Polizisten bewiesen, dass Florville tatsächlich Bruschinos Sohn ist. Bruschino gerät in Rage (Arie: „Ho la testa o è andata via?“). Als er wütend das Zimmer verlassen will, trifft er auf Filiberto, den er erfreut grüßt und mit sich zurück ins Zimmer führt. Sofia und Florville fürchten bereits, dass ihre List auffliegt – Filiberto kennt schließlich den echten Sohn Bruschinos. Der Kommissar aber fragt ihn lediglich, ob Florville sein Schuldner sei. Das bestätigt Filiberto wahrheitsgemäß – ein weiterer Beweis für die Identität Florvilles mit dem jungen Bruschino. Alle fordern den Alten auf, seinen Sohn endlich anzuerkennen, und verlassen in Verwirrung das Zimmer. \"Szene 12.\" Nur Filiberto ist geblieben, da er sein Geld noch immer nicht erhalten hat. Nun verlangt er die übrigen zweihundert Franken vom alten Bruschino. Der entgegnet, er möge sie doch von seinem „Sohn“ zurückfordern, der immer noch hier sei. Filiberto erwidert, dass sein Sohn doch im Gasthof eingesperrt sei. Dessen Cousin, der anwesende junge Bruschino, habe darauf bestanden. Bruschino versteht nun die Situation und eilt mit Filiberto davon. \"Szene 13.\" Gaudenzio glaubt, den Grund für das Verhalten des jungen Bruschino erkannt zu haben, und will dessen geplante Hochzeit mit Sofia vorantreiben. Er fragt sie daher, ob ihr der junge Mann gefalle, den sie gerade gesehen habe. Da sie mit der Antwort zögert, beschreibt er ihr das Gefühl der Liebe, bis sie zugibt, tatsächlich so zu empfinden (Duett: „È un bel nodo che due cori“). \"Szene 14.\" Bruschino ist der Wahrheit auf der Spur, weiß aber noch nicht, wer der Schwindler eigentlich ist. Florville tritt herein, ohne ihn zu bemerken. Bruschino vernimmt nun, wie sich Florville in einem Selbstgespräch als Sohn von Gaudenzios Feind Florvil zu erkennen gibt. Bruschino triumphiert. Nun ist er am Zug, die Komödie weiterzuspinnen. \"Szene 15.\" Nacheinander kommen alle in das Zimmer. Zunächst fragt Gaudenzio den alten Bruschino, ob er seinen Sohn nun endlich anerkennen wolle (Finale: „Ebben, ragion dovere“). Bruschino bejaht das, bittet um Entschuldigung für seinen Starrsinn und umarmt den soeben hereinkommenden Florville herzlich. Als nun auch Sofia kommt, wollen sie keine Zeit mehr verlieren. Gaudenzio führt sie mit Florville zusammen. Er und Bruschino freuen sich für das glückliche Paar. Marianna meldet die Rückkehr Filibertos. Der teilt Florville mit, dass die Schulden bezahlt worden seien und er deshalb den jungen Bruschino nicht länger festhalten konnte. Er habe ihn mitgebracht, um ihn zu seinem Vater, dem alten Bruschino, zu führen. Gaudenzio ist erstaunt, dass dieser der Vater seines Cousins sein soll – was für ein Durcheinander. Der junge Bruschino tritt herein und bittet seinen Vater um Vergebung. Filiberto erläutert Gaudenzio, dass Florville zwar Bruschino heiße, aber nicht der Sohn des alten sei. Gaudenzio verlangt von Florville eine Erklärung. Da der schweigt, übernimmt Bruschino: Florville habe seine Tochter geliebt und wollte auf diese Weise sichergehen, sie zur Frau zu erhalten. Er sei der Sohn des Senators Florvil, Gaudenzios alten Gegners. Florville gibt dies zu. Er sei aber ein Ehrenmann und sein Vater bereits verstorben. Bruschino unterstützt ihn. Er verweist auf die große Liebe zwischen Sofia und Florville und ergänzt, dass Bruschino ihrer Heirat bereits zugestimmt habe. Die beiden bitten Gaudenzio ebenfalls um Verzeihung, so dass ihm nichts anderes übrigbleibt, als ihnen zu vergeben. Zum Abschluss bejubeln alle gemeinsam die Liebe.", "section_level": 1}, {"title": "Gestaltung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Instrumentation.", "content": "Die Oper wurde geschrieben für ein recht kleines Orchester, bestehend aus einer Flöte, zwei Oboen (auch Englischhorn), zwei Klarinetten, einem Fagott, zwei Hörnern, Streichern sowie Basso continuo für die Secco-Rezitative.", "section_level": 2}, {"title": "Musiknummern.", "content": "Die Oper enthält die folgenden Musiknummern:", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Das bekannteste Stück aus der Oper ist die Ouvertüre, die bei der Uraufführung einen Skandal auslöste, da die zweiten Violinen angewiesen waren, mit ihren Bögen gegen die Zinndeckel der Kerzenhalter ihrer Notenpulte zu klopfen. Dieser rhythmische Klangeffekt ist während der ganzen Ouvertüre insgesamt viermal zu hören. Die Musik der Ouvertüre enthält ein Thema aus Rossinis Sinfonia in D „al Conventello“ (1806 oder 1807). Das Liebesduett „Quant’è dolce a un’alma amante“ innerhalb der Introduktion übernahm er aus \"Demetrio e Polibio.\" Einer von Azevedo überlieferten Anekdote zufolge, die wohl nicht den Tatsachen entspricht, habe Cera, der Impresario des San Moisè, aus Zorn darüber, dass Rossini einen Auftrag des Konkurrenztheaters La Fenice angenommen hatte, ihm ein minderwertiges Libretto untergeschoben. Rossini habe sich im Gegenzug dadurch gerächt, dass er die Musik bewusst mit Übertreibungen und Gegensätzen überfrachtet habe, um einen Misserfolg zu provozieren. So habe er für sanfte Szenen wilde Musik komponiert, für komische Szenen Trauermusik geschrieben und umgekehrt, die Eigenarten der jeweiligen Sänger mit unpassender Musik konterkariert und in die kurze komische Oper einen endlosen Trauermarsch eingebaut. Während der Aufführung hätten die Eingeweihten über diese Späße gelacht, während die anderen Zuhörer wütend pfiffen. Der Rossini-Biograph Herbert Weinstock nimmt an, dass diese Legende ihren Ursprung im speziellen Klangeffekt der Ouvertüre hat, der durch das Schlagen der Bögen der zweiten Violinen gegen die Deckel ihrer Lampenständer erzeugt wird. Der Trauermarsch existiert tatsächlich, ist jedoch nur 16 Takte lang. Ein anderer Grund für den Unmut des Publikums könnte darin gelegen haben, dass die Aufführung erst mit zwei Stunden Verspätung begann. Richard Osborne weist zudem auf die ungewöhnliche „Härte und Eckigkeit“ der Musik hin, die für einen Teil des damaligen Publikums verstörend gewirkt haben könnte. Der Protest Bruschinos im Terzett „Per un figlio già pentito“ (Nr. 4, Szene 6) ist mit einer ostinato-Figur unterlegt, die zusammen mit dem Knurren Bruschinos einen bizarren Klangeffekt erzeugt. Sofias Arie „Ah donate il caro sposo“ (Nr. 5, Szene 9) wird von einem Englischhorn begleitet, dessen Klangfarbe den spannungsvollen Zusammenhang der Szene gut trifft. In Bruschinos Arie „Ho la testa o è andata via?“ (Nr. 6, Szene 11) wird seine Verwirrung durch eine aus Oktavsprüngen bestehende Linie ausgedrückt, die von gackernden Effekten im Orchester begleitet wird. Sofia antwortet darauf „in sinnlichem g-Moll mit aufwärts steigenden Quinten und kleinen Sexten“. Diese Gegenüberstellung von burlesken und gefühlvollen Elementen ist für die ganze Oper typisch.", "section_level": 2}, {"title": "Werkgeschichte.", "content": "\"Il signor Bruschino\" ist die letzte der fünf komischen Operneinakter, die Rossini zwischen 1810 und 1813 für Venedig komponierte. Die anderen dieser „farse“ sind \"La cambiale di matrimonio, L’inganno felice, La scala di seta\" und \"L’occasione fa il ladro.\" Diese Operngattung war am Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts in Venedig sehr populär. Die Stücke waren meistens mit nur fünf bis acht Sängern besetzt, darunter immer ein Liebespaar, in diesem Falle Sofia und Florville, mindestens zwei komischen Partien, hier Bruschino padre, Gaudenzio und Filiberto, sowie einer oder mehreren Nebenrollen, hier Marianna, Bruschino figlio und der Polizist. Das Libretto stammt von Giuseppe Foppa. Es basiert auf der 1809 in Paris aufgeführten französischen Komödie \"Le fils par hasard, ou ruse et folie\" von Alissan de Chazet und E. T. M. Ourry. Rossini komponierte die Musik in besonderer Eile, da er bereits einen weiteren Auftrag für das Teatro La Fenice hatte. Diese Oper, \"Tancredi,\" wurde dort nur wenige Tage nach der Premiere des \"Signor Bruschino\" uraufgeführt. Bei der Uraufführung am 27. Januar 1813 im Teatro San Moisè in Venedig wurde das Werk zusammen mit dem zweiaktigen „dramma eroicomico“ \"Matilde\" bzw. \"La donna selvaggia\" von Carlo Coccia gegeben. Die Sänger in \"Il signor Bruschino\" waren Nicola De Grecis (Gaudenzio), Teodolinda Pontiggia (Sofia), Luigi Raffanelli (Bruschino padre), Gaetano Del Monte (Bruschino figlio und Polizist), Tommaso Berti (Florville), Nicola Tacci (Filiberto) und Carolina Nagher (Marianna). Die Uraufführung war kein Erfolg – zum Teil weil eine kurze Farse gegen den großen \"Tancredi\" nicht konkurrieren konnte. Die Oper wurde daraufhin schnell vergessen. Erst nachdem Rossinis Ruhm seinen Höhepunkt erreicht hatte, wurde auch dieses Werk wieder gespielt, so im Frühling 1844 im Teatro Canobbiana in Mailand, 1858 in Madrid und Berlin, 1859 in Brüssel und 1957 an der Piccola Scala in Mailand. Eine französische Fassung, deren Musik von Jacques Offenbach bearbeitet worden war, hatte am 29. Dezember 1857 an dessen Théâtre des Bouffes-Parisiens in Paris einen gewaltigen Erfolg. Rossini wurde zu einer Probe eingeladen, entgegnete aber: „Ich habe Sie tun lassen, was Sie wollten, aber ich habe keineswegs die Absicht, Ihr Mitschuldiger zu werden.“ Im Herbst 1874 wurde sie im Circolo degli artisti in Turin gegeben und im Mai 1901 im Teatro Contavalli in Bologna. 1932 wurde an der Metropolitan Opera in New York eine stark bearbeitete Fassung als Vorspiel zu Richard Strauss’ \"Elektra\" gespielt. Weitere Aufführungen gab es 1955 in Catania, 1963 in Spoleto und am Teatro San Carlo in Neapel und 1965 beim Festival du Marais in Paris. 1985 gab es beim Rossini Opera Festival Pesaro eine auf der neuen kritischen Ausgabe basierende erfolgreiche Aufführung. Dort wurde das Stück seitdem noch mehrfach gegeben. Ebenfalls nennenswert sind die Aufführungen von 1989 in Schwetzingen und 1992 an der Wiener Kammeroper.", "section_level": 1}], "src_summary": "Il signor Bruschino, ossia Il figlio per azzardo ist eine einaktige Oper (Originalbezeichnung: „farsa giocosa per musica“) von Gioachino Rossini auf ein Libretto von Giuseppe Foppa, die auf der Komödie \"Le fils par hasard, ou ruse et folie\" von Alissan de Chazet und E. T. M. Ourry beruht. Die Uraufführung fand am 27. Januar 1813 im Teatro San Moisè in Venedig statt.", "tgt_summary": null, "id": 1858848} {"src_title": "Schönfeld (sächsisches Adelsgeschlecht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung.", "content": "Die erste Erwähnung des Adelssitzes und des Geschlechts Schönfeld erfolgte am 21. Januar 1216. \"Tammo de Sconevelt\" ist dort Zeuge bei der Übertragung des Landgutes Zedele (Zadel) mit allen Hufen im Dorfe und der Kirche des heiligen Andreas an das Kloster Zelle der heiligen Maria (Kloster Altzella bei Nossen) durch den Markgrafen Dietrich. Ein \"dominus Johannes de Sconeveld\" erscheint 1240 in Nuendorf (Naundorf bei Meißen). Die Stammreihe beginnt 1312 mit dem Ritter \"Siegfried von Schonvelt\". \"Johann Theobald von Schönfeld\" war 1645 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft unter der Bezeichnung „Der Beruhigende“.", "section_level": 2}, {"title": "Linien und Besitzungen.", "content": "Auf ihrem Stammsitz Schönfeld saßen die von Schönfeldt bzw. Schönfeld bis 1421. Die fünf Linien der Familie nannten sich nach Wachau (von 1378 bis 1770 im Besitz der Familie), Löbnitz (vor 1599 bis 1945), Werben (1464 bis 1945, geschrieben \"Schönfeldt\"), Zahna und Gulben. Außerdem besaß die Familie zahlreiche Güter in der Mark Meißen, in der Provinz Sachsen und in der Lausitz. Darunter unter anderem: Es gab auch eine schlesische Linie derer von Schönfeld. Dazu gehörten Eine Linie der Familie wandte sich 1625 nach Schweden, erlosch aber dort 1784. Nach der Erhebung in den Reichsgrafenstand existierte die gräfliche Linie (in Wachau) nur für zwei Generationen bis zu ihrem Erlöschen 1770. Zwei weitere, noch existierende Linien (Löbnitz und Zahna) erhielten 1788 den Reichsgrafenstand und bestehen bis heute.", "section_level": 2}, {"title": "Standeserhebungen.", "content": "Das Adelsgeschlecht wurde 1704 und 1788 in den Grafenstand erhoben. \"Johann Siegfried Freiherr von Schönfeld\" auf Wachau wurde am 2. Juni 1704 in den Reichsgrafenstand erhoben. 1711 erhielt er das Erbtruchsessenamt des Hochstifts Bamberg. Seine Witwe Magdalena Sophie, geb. Gräfin von Werthern, (1692–1757) ließ zwischen 1730 und 1754 das Barockschloss Wachau für ihren Sohn errichten. Mit dem Tod dieses Sohnes, Johann Georg Graf von Schönfeld (1718–1770), erlosch die gräfliche Linie 1770 im Mannesstamm. Am 6. Dezember 1788 erhielt der kurfürstlich-sächsischen Kammerherr und „Wirkliche Geheimrat“ \"Johann Hilmar Freiherr von Schönfeld\" auf Löbnitz, Störmthal und Liebertwolkwitz die Reichsgrafenwürde. Mit ihm kam diese Familie nach Österreich. Seit 18. Juli 1788 war er verheiratet mit Ursula Margaretha Agnes Victoria Ludovica Gräfin von Fries. Zu ihren Nachkommen, die meist eine militärische Laufbahn einschlugen, gehören: Weiter Angaben, siehe Wikisource: BLKÖ:Schönfeld, die Grafenfamilie. Der in Berlin am 26. Oktober 1912 gegründete „Familienverband der Grafen und Herren von Schönfeld“ wurde in Bad Nauheim am 14. Oktober 1967 neu gebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Stammwappen zeigt auf Gold einen schrägrechts liegenden, oben und unten je dreimal gestümmelten schwarzen Ast. Auf dem gekrönten Helm neun schwarze Hahnenfedern, 5 links- 4 rechtshin gebogen. Die Decken sind schwarz-golden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schönfeld oder Schönfeldt ist ein altes sächsisch-meißnisches Adelsgeschlecht und gehört zu dem historischen Uradel. Als Patrizier saßen sie auf der Namen gebenden Wasserburg Schloss Schönfeld bei Schönfeld (Sachsen). Die erste Erwähnung des Adelssitzes und des Geschlechts Schönfeld erfolgte im Jahre 1216. Zweige dieser Familie bestehen bis heute in Deutschland und Österreich.", "tgt_summary": null, "id": 1920914} {"src_title": "Schutzzollpolitik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Der Sieg über Frankreich und die Reichsgründung von 1871 gaben der Industrialisierung einen enormen Schub. Bereits vor der Reichsgründung konnte mit der Gründung des Norddeutschen Bundes, der Einrichtung eines Handelsgerichts mit Sitz in Leipzig, einer liberalen Gewerbeordnung und der gemeinsamen Durchführung der Zollverwaltung das wirtschaftliche Leben angeregt werden. Die nun einsetzende Begeisterung infolge der Reichsgründung verbunden mit den 5 Mrd. Goldfranc, welche Frankreich als Reparationsleistung für den Deutsch-Französischen Krieg von 1870 bis 1871 zu zahlen hatte, löste einen Nachfrage- und Investitionsboom aus. Schließlich kam es zur Gründung neuer Aktiengesellschaften. Doch durch Überschuldung und Überkapazität kam es letztlich zum Gründerkrach von 1873, welchen Konkurse, Arbeitslosigkeit und Preisverfall kennzeichnen. Der in den 1870ern aufkommende Lobbyismus spielte in diesem Zusammenhang eine Rolle, da bald der Verein Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller und auch der Centralverband deutscher Industrieller protektionistische Maßnahmen zum Schutz der Industrie forderten und auf das öffentliche Meinungsbild, wie auch auf das der konservativen Reichstagsabgeordneten Einfluss nahmen. Zudem hatten die ostelbischen Großgrundbesitzer und Getreideerzeuger mit der russischen und amerikanischen Konkurrenz zu kämpfen. Denn solange es in Deutschland ein Übermaß an billigem Getreide gegeben hatte, waren Einfuhren nicht zu fürchten. Doch konnte die Bevölkerung jetzt nicht mehr aus der einheimischen Produktion versorgt werden. Daher sah sich der Staat in Abkehr von seiner liberalen Haltung gezwungen, Schutzzölle einzuführen.", "section_level": 1}, {"title": "Schutzzollpolitik.", "content": "Im Sommer 1877 hatten die „Schutzzöllner“ vielfache Eingaben an die preußische und deutsche Regierung zwecks Einführung von Zöllen gerichtet. Für Bismarck war die Einführung von Zöllen zum Schutz der deutschen Industrie und Landwirtschaft auch von Vorteil, da Zölle in die Reichskasse fließen würden und somit mehr Geld unmittelbar ihm als Reichskanzler zur Verfügung stehen würde und er weniger von den Matrikularbeiträgen der Bundesstaaten für den Reichshaushalt oder vom Reichstag zu bewilligenden Geldern abhängig wäre. Dafür bildete er 1877 erst eine eigene Finanzabteilung im Reichskanzleramt und 1879 das Reichsschatzamt (Reichsfinanzministerium). Im Februar 1878 hielten sowohl der Centralverband deutscher Industrieller, als auch der Kongreß deutscher Landwirte in Berlin ihre Generalversammlungen ab, wobei auch der Kongreß der Landwirte den ‚Lohrenschen Zolltarifentwurf’ des Centralverbandes der Industriellen übernahm, der auf Bismarcks Anregungen auch landwirtschaftliche Zölle enthielt, und dieser Lohrensche Zolltarifentwurf wurde an Reichstagsabgeordnete und hohe Beamte versandt. Demonstrativ hatte Bismarck seinen Chef des Reichskanzleramtes, Christoph von Tiedemann, zur Generalversammlung der Industriellen geschickt und somit seine Unterstützung der Zolltarifpläne klar gemacht. Sogleich stellte Bismarck auch die Steuerreform im Reichstag zur Debatte und brachte gleichzeitig den preußischen Enqueteantrag dazu im Bundesrat ein. Sollten die Schutzzölle im Reichstag nicht durchkommen, hatte Bismarck im Februar 1878 schon eine zweite Variante vorgesehen. Er sagte: „Wenn die Steuergesetze im Reichstag fallen, werde er sein Programm dem Kaiser, der zum Schutzzoll neige, entwickeln, nötigenfalls die Kabinettsfrage stellen. Vielleicht werde man dann zur Auflösung des Reichtages schreiten müssen.“ Schließlich begannen am 3. Januar 1879 die Tarifberatungen des Bundesrates und des Reichstages auf der Grundlage des Lohrenschen Zolltarifentwurfs. Am 12. Juli 1879 stimmte der Reichstag der Einführung eines Schutzzolls und der Erhöhung der Tabaksteuer zu. Mit Hilfe der Konservativen und der gerade noch bekämpften Zentrumspartei war es Bismarck gelungen, Schutzzölle auf Getreide, Holz, Eisen und Vieh zur Stützung der Inlandspreise durchzusetzen. Abgesehen davon wurden noch Schutzzölle auf Genussmittel wie Tabak, Tee und Kaffee gelegt. Dadurch versuchte Bismarck, dem Reich direkte Einnahmen zu verschaffen und es vom Reichstag finanziell unabhängiger zu machen. Doch die föderalistische Zentrumspartei konnte dies erfolgreich verhindern, indem sie durch die \"Franckensteinsche Klausel\" erreichte, dass das Reich sich die neuen Zolleinnahmen mit den Bundesstaaten teilen musste.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Im Rahmen der Einführung der Schutzzölle zerbrach Bismarcks Bund mit den durch die Reichstagswahl 1878 stark geschwächten Nationalliberalen, welche sich anschließend spalteten. Zunächst spaltete sich 1879 ein rechter Flügel ab. Ein Jahr später ging aus dem eher linken Flügel die Liberale Vereinigung hervor, die entschieden gegen die konservative Wende anzukämpfen versuchte. Ferner war das Reich weiterhin finanziell von den Bundesstaaten abhängig. Daher hat Bismarck in diesen Jahren gelegentlich den Gedanken geäußert, den Reichstag gefügiger zu machen oder zumindest den Wahlvorgang dahingehend zu ändern, dass er gefügiger werde. Längerfristig förderte die Schutzzollpolitik die ökonomische Entwicklung des Deutschen Reiches. Gleichzeitig erhöhten sich jedoch die Preise, ohne dass sich die Reallöhne erhöht hätten. Die Kaufkraft der Löhne stieg erst allmählich wieder ab 1883, was ebenfalls einen Rückgang der Auswanderungsquote zur Folge hatte. Außerdem wurde die deutsche Industrie wegen des schwachen Binnenmarktes zunehmend vom Ausland abhängig. Dies schränkte wiederum den Handlungsspielraum der Politik ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Schutzzollpolitik werden die von Otto von Bismarck seit 1877 eingeleiteten protektionistischen Maßnahmen zum Schutz der Wirtschaft des Deutschen Reiches bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1177127} {"src_title": "Hochfellnberglauf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Jährlich am letzten Wochenende im September, nach der so genannten Vorbereitungsperiode für Skilangläufer und vor Beginn der Schneetrainingsmaßnahmen auf dem Dachsteingletscher, absolvierte der nordische Skinachwuchs des Skiclubs Bergen unter Anleitung von Fachübungsleiter Georg Anfang einen Konditionstest am Bergener Hausberg Hochfelln. 1974 wurde der arbeitsaufwendige Test in eine gauoffene Veranstaltung umgewandelt und der Lauf im Terminkalender des Bayerischen Skiverbands veröffentlicht. Obwohl die Disziplin Berglauf in Deutschland wettkampfmäßig noch nicht ausgeübt wurde, nahmen auf Anhieb 80 Teilnehmer, meist in Bergschuhen und so ziemlich alle mit Skistöcken, das Angebot wahr. Die Leistungssportdisziplin Berglauf war geboren. Auf die ursprüngliche Wettkampfform, nach einer gewissen Ruhepause auch noch die Strecke Hochfelln-Kohlstatt (1674 m - 800 m) sozusagen über Stock und Stein bergab wettkampfmäßig zu bestreiten, nahm der Veranstalter nach zwei Jahren unfallfreiem Ablauf jedoch Abstand. Auch wenn die Befürworter betonten, diese Wettkampfart werde in Amerika von den Alpinen seit Jahren zur Koordinationsschulung ausgeübt, war die Mehrheit des Vereins doch der Ansicht, die Verletzungsgefahr sei zu groß, um diesen Bergab-Lauf weiter durchzuführen, bei dem der ehemalige Skiprofi Raimund Bohn vom ESV Traunstein mit 12:14,1 Minuten den Streckenrekord hielt. Konsequent arbeitete der SC Bergen am Image der Veranstaltung. Zunächst beschränkten sich die Teilnehmer auf die Region, dann wurde bayernweit ausgeschrieben, und seit Ende der 1970er Jahre erhielt der Hochfellnberglauf auch internationalen Anstrich. Meistens trugen sich nordische Leistungssportler in die Siegerlisten ein. Später, nachdem Leichtathleten in der Mehrzahl waren und der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) die Dachorganisation übernahm, wurden Skistöcke verboten. Der ganz große Durchbruch gelang den Bergenern dann mit der Verpflichtung von Patriz Ilg. Anlässlich des Antritts des Welt- und Europameisters wurde vom TV Südwestfunk eine gut halbstündige Reportage gesendet. Fortan nahmen meist 200 Läufer teil. Mehrmals war der Hochfellnberglauf in die Rennserie \"Deutscher Berglaufpokal DLV\" eingebunden, die als Vorläufer der Deutschen Berglaufmeisterschaften galten. Im zweiten Jahr offizieller Deutscher Meisterschaften war Bergen bereits Ausrichter, 1996 ein zweites Mal. September 1989 war eine offizielle DDR-Mannschaft beim Fünf-Länderkampf Deutschland, DDR, Italien, Österreich und Italien in Bergen am Start. Sechs Aktive und zehn akkreditierte Masseure, Trainer und Betreuer begleiteten das offizielle Team. Absoluter Höhepunkt war die Durchführung der Berglauf-Weltmeisterschaft 2000 mit 5000 Zuschauern an beiden Tagen. Seit Anbeginn der Berglauf-Grand-Prix war der Hochfellnberglauf in die Wettkampfserie eingebunden. 1997 und 1998 als eigenständiger Organisation mit den Partnern Telfes/Österreich, Lenzerheide/Schweiz und Susa/Italien, 2001 und 2002 mit Telfes, Matterhornlauf Zermatt/Schweiz, Großglocknerlauf Heiligenblut/Österreich und Dreizinnenlauf Sexten/Italien. 1999, 2003 und 2004 wurde der Berglauf Grand Prix im Rahmen des WMRA-Grand-Prix ausgerichtet. Wegen Unstimmigkeiten mit der World Mountain Running Association (WMRA) entschied sich der Urheber des Berglauf-Grand-Prix, der Skiclub Bergen, 2005 zu einem endgültigen Ausstieg aus der Serie (I) und richtet seitdem den „Großen Preis von Deutschland“ in eigener Regie aus. 2009 wurden zum dritten Mal und 2013 zum vierten Mal die Deutschen Berglaufmeisterschaften im Rahmen des Hochfellnberglaufes ausgerichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hochfellnberglauf ist ein Berglauf auf den Hochfelln, den Hausberg der Gemeinde Bergen im Chiemgau. Auf einer Länge von 8,9 Kilometer müssen 1.074 Höhenmeter zurückgelegt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1929639} {"src_title": "Louis Lincoln Emmerson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Louis Emmerson besuchte die örtlichen Schulen in Albion. Im Jahr 1883 zog er nach Mount Vernon, wo er in das Handelsgeschäft einstieg. Im Jahr 1901 war er maßgeblich an der Gründung der \"Third National Bank\" beteiligt. Im Jahr 1912 bewarb sich Emmerson erfolglos um den Posten des Finanzministers von Illinois. Vier Jahre später wurde er dann als Nachfolger von Lewis Stevenson Secretary of State in der Regierung in Illinois – ein Amt, das er zwölf Jahre lang ausübte. Im Jahr 1928 wurde er von der Republikanischen Partei für das Amt des Gouverneurs nominiert und setzte sich anschließend mit 56,8 Prozent der Stimmen gegen den Demokraten Floyd Thompson durch.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Illinois.", "content": "Emmersons vierjährige Amtszeit begann am 14. Januar 1929. Das Hauptproblem seiner Regierung sollte die Weltwirtschaftskrise werden, die sich als Folge des New Yorker Börsenkrachs vom Oktober 1929 über die gesamte USA und die westliche Welt ausweitete. In seiner Amtszeit konnte die Krise nicht entscheidend bekämpft werden. Erst die New-Deal-Politik der Regierung von Präsident Franklin D. Roosevelt sollte ab 1933 eine Wende einleiten. Das war aber bereits nach Emmersons Ausscheiden aus dem Amt des Gouverneurs. Trotzdem wurden bereits einige erfolgversprechende Maßnahmen eingeleitet. So wurde zum Beispiel die Mineralölsteuer erhöht. Mit den Einnahmen wurde der weitere Ausbau des Straßennetzes vorangetrieben, was gleichzeitig eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme während der Wirtschaftskrise war. Die Strafen für Steuerschuldner wurden herabgesetzt und ein Ausschuss zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wurde ins Leben berufen. Es gelang Emmerson, Bundeszuschüsse für den im Bau befindlichen Wasserweg zwischen dem Lake Michigan und dem Golf von Mexiko zu erhalten. Auf der anderen Seite musste er wegen der Krise auch Regierungsprogramme und Ausgaben kürzen. In seiner Amtszeit erreichte der Bandenkrieg in Chicago mit dem Massaker am Valentinstag 1929 seinen Höhepunkt. In der Folge wurde die Macht der Gangsterbosse, vor allem die von Al Capone abgebaut. Dieser wurde wegen Steuerhinterziehung angeklagt und zu einer hohen Gefängnisstrafe verurteilt. Er sollte niemals nach Chicago zurückkehren. Allerdings gelang die komplette Zerschlagung des organisierten Verbrechens nicht. Trotzdem ließ zumindest die offene Gewalt auf den Straßen deutlich nach. Im Jahr 1930 war die Einwohnerzahl von Illinois auf 7,6 Millionen gestiegen. Im Jahr 1920 waren es noch 6,5 Millionen gewesen. Im Jahr 1932, auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise, entschloss sich Emmerson, nicht erneut für das Amt des Gouverneurs zu kandidieren. Daher schied er am 9. Januar 1933 aus seinem Amt aus.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebensweg.", "content": "Nach dem Ende seiner Amtszeit zog er sich aus der Politik zurück und widmete sich seinen privaten Angelegenheiten. Er sah noch, wie sich die Wirtschaft des Staates unter dem Einfluss des New Deal erholte, und wie sich der politische Himmel über Europa und Japan verfinsterte und auf einen Weltkrieg zusteuerte, der in Europa seit 1939 bereits im Gange war. Er erlebte aber nicht mehr die Verwicklung der Vereinigten Staaten in diesen Krieg, weil er im Februar 1941 verstarb. Louis Emmerson war mit Ann Matthews verheiratet. Gemeinsam hatten sie zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis Lincoln Emmerson (* 27. Dezember 1863 in Albion, Illinois; † 4. Februar 1941 in Mount Vernon, Illinois) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1929 bis 1933 der 27. Gouverneur des Bundesstaates Illinois.", "tgt_summary": null, "id": 1548347} {"src_title": "Rohan-Stundenbuch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Ein Stundenbuch (französisch \"livre d'heures\") ist ein Gebetbuch mit liturgischen Gebeten für das kirchliche Stundengebet. Kein Stundenbuch gleicht dem anderen, doch wesentliche Elemente haben alle gemeinsam. So beginnt auch das Rohan-Stundenbuch mit einem Kalendarium, dem kurze Abschnitte aus den Evangelien folgen, in der Reihenfolge Johannes, Lukas, Matthäus und Markus. Fragmente der Passionsgeschichte nach Johannes, verschiedene Gebete an Christus und an die Jungfrau Maria und ein Text zur Erinnerung an die „Fünf Schmerzen der Jungfrau“ schließen sich an. Im Zentrum des Stundenbuchs stehen die marianischen Tagesgebete, das \"Officium Parvum BMV (Beatae Mariae virginis)\" mit den sogenannten kleinen Horen (Prim, Terz, Sext und Non), mit Psalmen und Antiphonen, Lesungen und Responsorien, Hymnen und Cantica, Versikeln und Gebeten. Den nachstehenden sieben Bußpsalmen folgen verschiedene Litaneien und Gebete. Gekürzte Stundengebete des Kreuzes (\"Heures de la Croix\") und des Heiligen Geistes (\"Heures du Saint-Esprit\") und Texte zu den „Fünfzehn Freuden der Jungfrau“ schließen sich an. Der letzte liturgische Text im Rohan-Stundenbuch ist, wie in den meisten Stundenbüchern, das Totenoffizium, eine Sammlung von Psalmen und Lesungen, die den Leser an seine Sterblichkeit erinnern. Die \"Suffrages\" (mittellateinisch \"suffragium\" „Fürbitte“), kurze persönliche Gebete an verschiedene Heilige, und das \"Stabat mater\" beenden die \"Grandes Heures de Rohan\". Die Namen der in den Fürbitten angerufenen Heiligen und die im Kalender markierten Heiligentage deuten auf die Herstellung oder den Gebrauch des Stundenbuchs in Paris.", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltung.", "content": "Die Pergamenthandschrift im Format 29 X 21 cm zeigt auf 239 Blättern 11 ganzseitige, 54 halbseitige und 227 kleinere, durch schmale Stäbchen gerahmte Miniaturen. Jeweils acht Blätter aus vier in der Mitte gefalteten Bogen sind in 31 Lagen miteinander verbunden. Einige Blätter mit vier der ursprünglich fünfzehn ganzseitigen Illustrationen gingen verloren. Die Miniaturen auf einer halben Seite sind höher als breit und nehmen in etwa den Platz ein, der sonst für eine Textspalte vorgesehen ist. Am Rand jeder Seite ohne ganzseitiges Bild sind in einer kleinen Miniatur Szenen aus dem Alten Testament dargestellt, mit einem kurzen erläuternden Text in altfranzösischer Sprache. Diese 227 kleinen Miniaturen bilden in ihrer Gesamtheit einen in einem Stundenbuch ungewöhnlichen ikonographischen Zyklus, eine \"Bible moralisée\". Außer auf den Seiten mit einer ganzseitigen Miniatur umgibt ein feines Rankengeflecht den Text und die Bilder als Verzierung. Nicht nur das Marienoffizium ist bebildert, sondern auch das Kalendarium, die Evangelien, das Totenoffizium und die \"Suffrages\" werden von Miniaturen begleitet. Einige sind in ihrer Gestaltung durch die \"Très Riches Heures\" beeinflusst, viele auch durch die \"Belles Heures\", beides Stundenbücher der Brüder Limburg für Jean de Berry. Zwei ungleich qualifizierte Schreiber gestalteten die Texte in gotischer Schrift. Einer war ziemlich ungeschickt, der andere formte ein gleichmäßiges und schönes Schriftbild. Jeweils nur einer der beiden beschrieb die Seiten der ineinander geschobenen Blätter einer Lage. In acht Lagen am Anfang und am Ende der Handschrift war der weniger qualifizierte Schreiber am Werk. Nur in einer dieser Lagen sieht man auf den beiden Blättern eines Bogens zwei Miniaturen des Meisters. Seine ganzseitigen Miniaturen erscheinen alle auf den Seiten des Schreibers mit der eleganten Schrift.", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auftraggeber.", "content": "Der Auftraggeber lässt sich nur über die Betrachtung vergleichbarer Bücher ermitteln, denn zur Entstehung des Stundenbuchs gibt es keine schriftlichen Quellen. Die Bezeichnung \"Heures de Rohan\" bezieht sich auf einen späteren Besitzer. Eine in Italien geschriebene und ausgeschmückte \"Bible moralisée\" diente den Fertigern der kleinen Miniaturen im Rohan-Stundenbuch als Vorlage für die Bilder und den begleitenden Text. Diese Handschrift, sehr wahrscheinlich im Besitz des Hauses Anjou, nennt man heute \"Bible angevine\" (Paris, BN, ms. français 9561). Die Beziehungen der \"Grandes Heures de Rohan\" zu den \"Belles Heures\" der Brüder Limburg sind wahrnehmbar und unbestritten. Man kann deshalb davon ausgehen, dass die Maler in der Rohan-Werkstatt dieses Stundenbuch dauernd zur Hand hatten. Jolanthe von Aragon (1384–1442), die Frau Herzog Ludwigs II. von Anjou, hatte es 1416 aus dem Nachlass des Herzogs von Berry erworben. Wegen dieser deutlichen Verbindungen der \"Grandes Heures de Rohan\" zum Haus Anjou geht die Forschung davon aus, dass Jolanthe von Aragon die Auftraggeberin für das Stundenbuch war. Marcel Thomas nimmt an, dass die Handschrift zwischen 1425 und 1430 entstand, Ingo F. Walther und Norbert Wolf datieren sie etwas später. Da die persönlichen Gebete für einen Mann verfasst sind, hält man es für wahrscheinlich, dass Jolanthe von Aragon das Stundenbuch für einen ihrer Söhne anfertigen ließ, vermutlich für René († 1480).", "section_level": 2}, {"title": "Werkstatt.", "content": "Der Qualitätsunterschied der einzelnen Miniaturen ist so erheblich, dass es über die Beteiligung mehrerer Maler an der Illuminierung der Handschrift keine Zweifel gibt. Die Forschung ist sich außerdem darüber einig, dass der anonyme Meister, der sogenannte Rohan-Meister, nur wenige der Miniaturen selbst gemalt hat, zehn der elf erhaltenen ganzseitigen und vielleicht drei halbseitige, glaubt Marcel Thomas. An manchen war er vermutlich nur beteiligt; er zeichnete die Figuren und überließ die Ausmalung einem Mitarbeiter in der Werkstatt. Die meisten der 54 halbseitigen Miniaturen stammen von einem zweiten Maler, ebenfalls sehr begabt und originell, aber ohne die Genialität des Meisters. Die Porträts der Heiligen zu den \"Suffrages\" werden fast alle einem mittelmäßigen dritten Maler zugeschrieben, dessen charakteristischer Malstil sich in den \"Heures à l'usage d'Angers\" findet. Die 227 kleinen Miniaturen der \"Bible moralisée\" zeigen zwei oder drei verschiedene Hände. Außer einigen am Anfang sind sie flüchtig gefertigt und unvollkommen; sie waren untergeordneten Mitarbeitern anvertraut, die \"Bible angevine\" diente ihnen als Vorlage. Marcel Thomas stellte fest, dass die dem Meister zugeschriebenen ganzseitigen Miniaturen sowohl in der Thematik als auch in der Gestaltung zwar durch ältere Meister und die Arbeiten anderer Künstler seiner Zeit beeinflusst wurden, nicht aber durch die \"Belles Heures\" der Brüder Limburg, obwohl diese für die Herstellung der halbseitigen Miniaturen eine bedeutsame Rolle spielten. Thomas vermutet, dass die Illuminatoren nicht nebeneinander in einer Werkstatt arbeiteten. Die Komposition der Handschrift erlaubte den Austausch der einzelnen Lagen oder Bogen zwischen verschiedenen Ateliers, und Überlegungen im Zusammenhang mit den Schreibern machen dies wahrscheinlich. Möglicherweise war der Rohan-Meister auch nicht der Chef der nach ihm benannten Werkstatt und damit auch nicht für die Konzeption der Handschrift verantwortlich. Marcel Thomas glaubt, dass man in ihm eher einen renommierten Maler sehen muss, der vielleicht auch Tafelbilder malte, und den Jolanthe von Aragon für einige große Miniaturen gewann. Diese Hypothese gäbe eine befriedigende Antwort auf die erstaunliche Tatsache, dass man nur schwer in irgendeinem der seiner Werkstatt zugeschriebenen Stundenbücher ein Bild findet, das sich in der Qualität mit den ganzseitigen Miniaturen der \"Grandes Heures de Rohan\" vergleichen ließe.", "section_level": 2}, {"title": "Besitzer.", "content": "Das Wappen der Familie \"de Rohan\" kam durch Übermalung in das Stundenbuch und gab den \"Grandes Heures de Rohan\" den Namen. Der erste Besitzer war vermutlich ein Sohn der Jolanthe von Aragon, wahrscheinlich René von Anjou. Dieser wurde 1431 in der Schlacht von Bulgnéville durch Antoine de Vaudémont besiegt, dem Vater der Maria von Lothringen († 1455), die mit Alain IX. de Rohan († 1462) verheiratet war. René von Anjou geriet in Gefangenschaft und als Teil des auferlegten Lösegeldes könnten die kostbaren \"Grandes Heures de Rohan\" in den Besitz des Hauses Rohan gekommen sein. Man weiß nicht, wie lange sich die \"Grandes Heures\" im Besitz der Familie de Rohan befanden; durch einen Vermerk auf dem ersten Blatt der Handschrift erfährt man, dass sie im 18. Jahrhundert in Paris in einer Bibliothek der Jesuiten stand. Sie kam dann irgendwann in den Besitz des Herzogs de La Vallière, aus dessen Sammlung sie die königliche Bibliothek erwarb. Die Nachfolgerin dieser königlichen Bibliothek ist die Nationalbibliothek in Paris, in der sich die Handschrift unter der Signatur ms. lat. 9471 heute befindet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rohan-Stundenbuch oder Grandes Heures de Rohan ist die Bezeichnung für eine illuminierte lateinische Handschrift in der französischen Nationalbibliothek in Paris (ms. lat. 9471). Das Stundenbuch trägt seinen Namen nach einem späteren Besitzer aus dem Haus Rohan. Die Auftraggeberin für die Handschrift, die vermutlich zwischen 1425 und 1430 in Paris angefertigt wurde, war wahrscheinlich Jolanthe von Aragón (1384–1442), die Frau Ludwigs II. von Anjou.", "tgt_summary": null, "id": 1071880} {"src_title": "Schwarze Stumpfnase", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Fell der Schwarzen Stumpfnasen ist als Anpassung an den kühlen Lebensraum relativ lang, es ist am Rücken, an den Gliedmaßen und an der Oberseite des Kopfes überwiegend schwarz oder dunkelbraun gefärbt. Das Gesäß, der Hals, die Armbeugen und der Bauch sind weißlich. Die Schnauzenregion ist unbehaart und rosafarben, der Bereich um die Augen ist hellgelb oder hellgrün. Wie alle Stumpfnasenaffen sind sie durch die stark verkleinerte Nase charakterisiert, deren Löcher nach vorne weisen. Männliche Tiere weisen darüber hinaus einen Haarschopf, verlängerte Haare im Schulter- und Oberarmbereich und größere Eckzähne auf. Auch hinsichtlich des Gewichts herrscht ein deutlicher Geschlechtsdimorphismus: Männchen sind mit 15 bis 17 Kilogramm deutlich schwerer als Weibchen, die 9 bis 12 Kilogramm erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Schwarze Stumpfnasen sind in China endemisch, wo sie im nordwestlichen Yunnan und im südöstlichen Tibet vorkommen. Ihr Lebensraum sind Koniferen- und Mischwälder zwischen 3000 und 4500 Metern Seehöhe. In ihrem Verbreitungsgebiet sinken die Temperaturen in mehreren Monaten des Jahres unter 0 °C und Schneefälle sind häufig. Diese Primaten zählen zu den kältetolerantesten Primaten überhaupt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise und Ernährung.", "content": "Schwarze Stumpfnasen sind wie alle Altweltaffen tagaktiv, die Höhepunkte der Aktivitätszeit liegen am frühen Morgen und am späten Nachmittag. Zu Mittag rasten sie. Sie halten sich sowohl in den Bäumen als auch am Boden auf, sind also im stärkeren Ausmaß als die meisten anderen Schlankaffen semi-terrestrisch. Sie leben in großen Verbänden von bis zu 200 Tieren zusammen. Diese Verbände bestehen aus einzelnen Haremsgruppen, die sich aus einem Männchen, mehreren Weibchen und dem dazugehörigen Nachwuchs zusammensetzen. Die Verbände teilen sich immer wieder in diese Einzelgruppen auf und kommen wieder zusammen (Fission-fusion-Modell), das dürfte vom Nahrungsangebot und von Störungen von außen abhängen. Die Territorien der Gruppen können anhängig vom Lebensraum sehr groß sein (bis 46 km2). Im Winter wandern diese Tiere in tiefer gelegene Regionen. Schwarze Stumpfnasen sind Pflanzenfresser. Den Hauptbestandteil ihrer Nahrung dürften junge Blätter und Flechten ausmachen, insbesondere Bartflechten und Flechten der Gattung \"Bryoria\". Ergänzt wird ihr Speiseplan durch Baumrinde und – wenn vorhanden – auch Früchte und Nüsse.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Paarung der Schwarzen Stumpfnasen erfolgt im August und September, im März oder April bringt das Weibchen dann meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Neugeborene haben ein komplett weißes Fell, das erst im Lauf mehrerer Jahre die typische Erwachsenenfärbung annimmt. Männchen sind mit 5 bis 6 Jahren und Weibchen mit 4 bis 5 Jahren geschlechtsreif.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung.", "content": "Die westliche Welt erhielt erst in den 1890er-Jahren Kenntnis von dieser Primatenart. Danach gab es über Jahrzehnte keine Beobachtungen und bis zu ihrer Wiederentdeckung in den 1960er-Jahren wurde sie vereinzelt schon als ausgestorben betrachtet. Ihre heutige Hauptbedrohung stellt der Verlust ihres Lebensraumes durch Waldrodungen dar, in geringerem Ausmaß kommt auch die Bejagung hinzu. Ihr Verbreitungsgebiet ist auf mehrere kleine Regionen zersplittert worden. Schätzungen über die Gesamtpopulation belaufen sich auf rund 1500 Tiere, die IUCN listet die Art als stark gefährdet (\"endangered\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schwarze Stumpfnase (\"Rhinopithecus bieti\") ist eine Primatenart aus der Gruppe der Schlankaffen (Presbytini). Sie bewohnt Gebirgswälder im südlichen China und ist nach dem Menschen die am höchsten über dem Meer lebende Primatenart.", "tgt_summary": null, "id": 1016926} {"src_title": "Personenkilometer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kommerzielle Bedeutung.", "content": "\"Personenkilometer\" ist eine allgemeine Maßeinheit für die zu erbringende Transportleistung von Personen, unabhängig davon, zu welchem Zweck und auf welche Art die Ortsveränderung erfolgt. Bedeutung erlangt diese Einheit vor allem im kommerziellen Personenverkehr. Im deutschsprachigen Raum wurde Personenkilometer auch für beförderte Passagiere verwendet, das deutsche Personenbeförderungsgesetz spricht im öffentlichen Personenverkehr ebenfalls von „Personen-Kilometern“. Mit der Globalisierung und unter maßgeblichem Einfluss des internationalen Flugverkehrs wird zunehmend der Begriff Passagierkilometer verwendet. Der Personen- oder Passagierkilometer ist eine der bedeutendsten Kennzahlen im Personenverkehr. Er ist nicht nur ein Maß für die Planung, Durchführung, Abrechnung und Statistik kommerziell erbrachter Beförderungsleistungen, sondern ist eine ökonomisch wichtige Größe, denn aus ihr können die erzielbaren Transporterlöse ermittelt werden. Abgekürzt wird dieser Wert mit Pkm (deutsch) bzw. RPK für \"Revenue Passenger Kilometers\" (englisch), also die Kilometer der \"ertragbringenden\" Passagiere (ausgelastete Passagierkilometer), wobei gratis oder sehr billig zu befördernde Personen, wie z. B. Säuglinge oder Kinder bis zu einem bestimmten Alter, nicht miteinbezogen werden. Man unterscheidet ferner Da die gefahrenen oder geflogenen Kilometer häufig in Tarifen bepreist werden, ergibt sich der Preis (Gegenleistung des Kunden für die Beförderungsleistung) aus dem Produkt aus Anzahl der Passagiere mal Tarifkilometerpreis.", "section_level": 1}, {"title": "Unterscheidung Personenkilometer/Passagierkilometer.", "content": "Im engeren Sinne ist der Passagierkilometer als Maßeinheit nur im kommerziellen Personenverkehr sinnvoll. Er spiegelt die für Passagiere erbrachte Leistung eines befördernden Verkehrsunternehmens wider. Bezogen auf Passagiere (Fahrgäste, Kunden) sind Passagierkilometer und Personenkilometer identisch. Für die dennoch mögliche physikalische Unterscheidung beider Begriffe allerdings können folgende, vereinfachte Beispiele dienen: Verkehrsleistung (allgemein): 6-köpfige Crew + 100 Kunden mal 10.000 km ergibt \"1.060.000 Personenkilometer\", für die das Flugzeug als Beförderungsmaschine an Tragkraft und Treibstoff zusätzlich zum Eigengewicht bemessen sein muss. Passagierleistung (kommerziell): 100 Kunden mal 10.000 km ergibt demgegenüber beim selben Flug \"1.000.000 Passagierkilometer\", für die das Verkehrsunternehmen maximal Erträge erwarten kann. Der Fahrer muss bei einem Weg von 1000 m drei Personen befördern, die Leistung beträgt 3 Personenkilometer, erlöswirksam sind aber höchstens 2 Passagierkilometer.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten im Flugverkehr.", "content": "Zur Ermittlung der Passagierkilometer (auch \"Sitzkilometer\" oder \"\") wird die Distanz zwischen zwei Orten theoretisch festgelegt, Umwege also ignoriert. Im globalen Verkehr wird zur Ermittlung dieser Distanz die Orthodrome (Großkreisentfernung) verwendet, also die kürzeste Verbindung zweier Punkte auf der Erdoberfläche. Weil das naturgemäß auf ein Jahr gerechnet eine riesige Zahl ergibt, wird sie in Millionen oder Milliarden angegeben. Es werden nur die zahlenden Passagiere eingerechnet. Passagierkilometer werden in der Praxis dazu benutzt, um Fluggesellschaften miteinander zu vergleichen. Sie gelten als deutlich aussagekräftiger als andere Größen, wie z. B. Umsatz, Flottengröße oder Anzahl der Zielflughäfen. Nach Passagierkilometern gemessen waren in den letzten Jahren abwechselnd die US-Fluggesellschaften American Airlines, Delta Air Lines und United Airlines mit erheblichem Abstand die größten Fluggesellschaften der Welt.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "In Statistiken spielt die Messzahl der Personenkilometer beispielsweise eine Rolle, wenn die verschiedenen Fahrtzwecke untersucht werden. So ist in Deutschland der Berufsverkehr ein wichtiger Bestandteil des Individualverkehrs und weist nach dem Urlaubs- und Freizeitverkehr den zweithöchsten Anteil am Personenverkehrsaufwand (gemessen in Personenkilometer) auf: Danach ist der Urlaubs- und Freizeitverkehr zwar immer noch führend, doch hat der Geschäfts- und Dienstreiseverkehr seinen Anteil stark erhöht. Die anderen Verkehre haben sich kaum verändert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Personenkilometer oder Passagierkilometer (Pkm) ist bei der Ortsveränderung von Personen bzw. Passagieren eine Maßeinheit für die Transportleistung oder Verkehrsleistung. Sie bemisst sich als Produkt der beförderten Personen bzw. Passagiere und der dabei zurückgelegten Entfernung (Abstand von Start- und Zielort) in Kilometern (km). Diese Größe findet Eingang in die wirtschaftlichen und statistischen Erhebungen von Verkehrsunternehmen, -verbünden und von Staaten.", "tgt_summary": null, "id": 848585} {"src_title": "Herrschaft Grüningen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rapperswiler und Kyburger (um 1217–53).", "content": "Urkundlich erwähnt wird Grüningen im Einkünfte-Urbar des Klosters Einsiedeln in den Jahren 1217–22. Kastvögte des Klosters waren die Rapperswiler, und daher wird vermutet, dass diese um das Jahr 1220 den Grundstein für die Burg Grüningen legten. Um 1230 verlor das Kloster Einsiedeln seinen Grundbesitz um Grüningen an das Kloster St. Gallen, das die Gebiete vorerst den Grafen von Kyburg verpfändete. Im Jahr 1243 soll ein kyburgischer Amtmann in Grüningen urkundlich gesichert sein.", "section_level": 2}, {"title": "Regensberger und Habsburger (1253–1406).", "content": "1253 übergab das Kloster St. Gallen die Vogteirechte über Grüningen zusammen mit den Höfen Dürnten und Altorf an Lüthold VI. von Regensberg. Im gleichen Zeitraum wird die Entstehung des Städtchens vor der Burg datiert, und der Stadtwerdungsprozess den Regensbergern zugeordnet. Städtchen und Burg Grüningen wurden als Verwaltungszentrum und eine der wichtigsten Besitzungen der Regensberger ausgebaut. Im Jahr 1260 befreiten die Regensberger das benachbarte Kloster Rüti von Steuerabgaben an Grüningen. Im Zusammenhang mit der sogenannten Regensberger Fehde musste Lüthold VI. von Regensberg im Jahr 1269 das Grüninger Lehen dem Kloster St. Gallen zurückgeben, das 1273 Schloss und Herrschaft an seinen Ministerialen Walter von Elgg verpfändete. Der im gleichen Jahr zum deutschen König gekrönte Rudolf von Habsburg sicherte sich ein Jahr später respektive zwischen 1273 und 1284 die Herrschaft Grüningen. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde die Verwaltung dem Grafen von Habsburg-Laufenburg übertragen. Im Jahr 1314 wurden die Grafen von Toggenburg als Pfleger eingesetzt. Als vorgeschobener südlicher Stützpunkt gewann Grüningen im Zusammenhang mit den territorialen Auseinandersetzungen zwischen Habsburg-Österreich und der Eidgenossenschaft zunehmend an Bedeutung. 1374 wurde Grüningen an den österreichischen Feldhauptmann, Ritter und Kämmerer Heinrich Gessler aus dem aargauischen Meienberg verpfändet, der die Befestigungsanlagen der Burg ausbaute. Grüningen lag zwar nicht unmittelbar im Kampfgebiet des (1364–89), Zürcher Truppen unternahmen jedoch einzelne Raubzüge in habsburgische Gebiete, und so wurde auch Grüningen verwüstet. Ein erneuter Kriegszug ins Grüninger Amt erfolgte 1388 (Schlacht bei Näfels).", "section_level": 2}, {"title": "Landvogtei Grüningen (1406–1798).", "content": "Nachdem Heinrich Gessler 1403 verstorben war, übernahm sein Sohn Hermann Gessler die Nachfolge, geriet aber durch fortwährende Abwehrkämpfe gegen Zürich in Geldnot. Die Brüder Hermann und Wilhelm Gessler verpfändeten die Herrschaft Grüningen im Jahr 1406 (oder 1408) an die Stadt Zürich, ohne die Ermächtigung von Habsburg eingeholt zu haben. Das Haus Habsburg versuchte wiederholt, das verpfändete Gebiet auszulösen und so wieder in den Besitz seines strategisch wichtigen westlichen Vorpostens zu gelangen. Der Rat von Zürich vergab die Herrschaft pachtweise an das Ehepaar Heinrich und Anna Hagnauer. Nach Konsolidierung der verworrenen politischen Lage im Anschluss an die Eroberung des Aargaus wurde Heinrich Hagnauer 1416 zum Vogt gewählt und Grüningen als Äussere Vogtei beziehungsweise Landvogtei der Stadt Zürich verwaltet. Die Eingliederung der Herrschaft Grüningen in den Zürcher Stadtstaat verlief keineswegs konfliktfrei. Die Beziehungen zwischen der neuen Obrigkeit und der Landbevölkerung sollen von Beginn an sehr angespannt gewesen sein, da der Zürcher Landvogt ein strenges Regiment über die Landschaft ausgeübt und die Rechte der Bevölkerung im Vergleich zur habsburgischen Herrschaft eingeschränkt haben soll.", "section_level": 2}, {"title": "Alter Zürichkrieg.", "content": "Während des Alten Zürichkriegs (1436–50) zogen 1'100 Schwyzer und Glarner anfangs November 1440 ins Grüninger Amt und belagerten Städtchen und Schloss, das von Vogt Jakob Murer mit 40 Mann verteidigt wurde. Ein Bote nach Zürich, der Verstärkung anforderte, kehrte unverrichteter Dinge nach Grüningen zurück, und so war die Gegenwehr der Grüninger gering. Am 10. November 1440 waren Amt und Städtchen und acht Tage später auch das Schloss kampflos in der Hand der Eidgenossen. Die Truppen der Eidgenossen plünderten und verwüsteten die Besitzungen Zürichs links und rechts des Zürichsees, bis auf die Vermittlung von Graf Hugo von Montfort im November in Kilchberg ein Friede geschlossen werden konnte, der am 1. Dezember 1440 in Luzern verbrieft wurde. Die Bedingungen bedeuteten eine völlige Niederlage Zürichs. In dieser für Zürich äusserst schlechten Situation forderte 1441 der deutschen König, Friedrich III. von Habsburg, zudem noch die Rückgabe der Herrschaft Grüningen. Durch Vermittlung Berns erhielt Grüningen einen gesonderten Rechtsstatus, festgehalten im sogenannten «Berner Spruch» vom 17. März 1441. Vom 11. bis 16. Juni 1443 belagerten die Acht alten Orte Schloss und Städtchen Grüningen zum zweiten Mal, und die Mehrheit der Verteidiger trat für eine Übergabe ein. Dabei wurde trotz der Zusicherung des freien Geleites Vogt Peter Kilchmann von einem Unterwalder erschlagen. In der zweiten Junihälfte 1443 erschienen bei hereinbrechender Nacht mehr als vierzig Mann der Besatzung von Grüningen vor dem Stadttor von Rapperswil und baten um Einlass. Ihnen wurde jedoch der Eintritt verweigert, weil sie «\"nicht ehrlich und redlich zu Grüningen als Zürcher Besitz gehalten hatten. Sie mussten nun die ganze Nacht vor der Stadt Rapperswil im Freien zubringen; nur den Büchsenmeister liessen die Rosenstädter hinein, weil er sich entschuldigt hatte, er würde an der Kapitulation von Grüningen keine Schuld tragen. Am folgenden Tag zog die Grüninger Mannschaft weiter nach Zürich, wo sie sofort ins Gefängnis gesteckt und scharf gebüsst wurde.\"» Innerschweizer Heerhaufen unter dem Schwyzer Landammann Ital Reding der Ältere fielen nach den erfolglosen Friedensverhandlungen in Baden Ende April 1444 in das Stadtzürcher Hinterland (Landvogteien Grüningen und Greifensee) ein. Am 1. Mai 1444 erreichten sie das Städtchen Greifensee und belagerten es vier Wochen lange. Nach erbitterten Kämpfen wurde am 28. Mai 1444 die überlebende Besatzung von Greifensee von den Eidgenossen auf der «Blutmatte» in Nänikon mit dem Schwert enthauptet und Greifensee weitgehend zerstört (Mord von Greifensee). Am 24. August 1450 wurden durch Zürich und die anderen Eidgenossen auf einer Wiese beim Kloster Einsiedeln feierlich die alten Bünde durch Eid erneuert und die im Krieg erbeuteten Fahnen ausgetauscht. Damit war der Alte Zürichkrieg auch formal beendet, und Grüningen wurde definitiv zürcherisches Herrschaftsgebiet.", "section_level": 3}, {"title": "Äussere Vogtei von Zürich.", "content": "In den folgenden Jahren festigte Zürich im Amt Grüningen, auch Herrschaft oder Amt genannt, seine Vorherrschaft. Das Amt grenzte an den Thurgau, an das Toggenburg, Uznach, Rapperswil und an die zürcherischen Landvogteien Greifensee, Kyburg und die Obervogtei Stäfa. Die Herrschaft Grüningen umfasste 17 Burgen, zwei Klöster sowie 13 Pfarrgemeinden. Während des Waldmannhandels (\"Waldmannsche Spruchbriefe\") im Frühjahr 1489 behaupteten sich die Grüninger erfolgreich gegen die Rechtsvereinheitlichung. In den Bauernunruhen von 1525 verweigerten sie Herrschaftsabgaben an die Stadt Zürich. Auch die Täuferbewegung fand in der Bevölkerung der Landvogtei grossen Rückhalt.", "section_level": 3}, {"title": "Helvetik, Mediation und Restauration (1798–1830).", "content": "Nach der französischen Revolution war auch das Ende der Ordnung der alten Eidgenossenschaft und des Stadtstaates Zürich absehbar. Mit der militärischen Besetzung von Stäfa (sog. Stäfner Handel) versuchte Zürich noch im Jahr 1795, diese Entwicklung aufzuhalten. Die Erklärung über die vollkommene Freiheit und Gleichheit zwischen Stadt und Land durch ein Dekret des Grossen Rates am 5. Februar 1798 kam jedoch zu spät, und französische Revolutionstruppen marschierten in die Eidgenossenschaft ein. Am 13. März 1798 dankte der zürcherische Rat ab, die Landvogteien wurden aufgehoben, und der letzte seit 1792 amtierende Landvogt Heinrich Lavater verliess Grüningen. Das Herrschaftsgebiet der Stadt Zürich wurde in 15 Distrikte eingeteilt. Ein Teil der ehemaligen Landvogtei Grüningen wurde zu einem helvetischen Distrikt erhoben mit dem Hauptort Grüningen und den Gemeinden Bubikon, Gossau, Oetwil, Egg, Mönchaltorf, Rüti und Dürnten. Jeder Distrikt hatte einen Statthalter und ein Gericht von neun Mitgliedern, jede Gemeinde einen Agenten. Das Ende des Einheitsstaates und des helvetischen Direktoriums kam schon nach fünf Jahren. Am 19. Februar 1803 erfolgte in Paris die Übergabe der Mediationsakte an die Schweiz. Der Kanton Zürich wurde nun in fünf Bezirke eingeteilt, mit wiederum je 13 Zünften. Grüningen gelangte zusammen mit Gossau, Wetzikon, Wald, Fischenthal und Hinwil zum Mediationsbezirk Uster. In dieser Zeit wurden die Grundlagen der heutigen Gemeindeorganisation der politischen Gemeinde geschaffen. Als Folge der endgültigen Niederlage von Napoleon erhielten von 1814 bis 1830 konservative Kreise wieder Oberhand und versuchten die vor dem Einmarsch der Revolutionstruppen vorherrschende Ordnung teilweise wieder einzuführen. Der heutige Kanton Zürich wurde in elf Oberämter eingeteilt, denen jeweils ein Oberamtmann vorstand. Dessen Stellung entsprach derjenigen der früheren Landvögte. In seinen Aufgabenbereich vereinigten sich Verwaltung und Rechtspflege wieder und die Gewaltentrennung aus der Mediationszeit wurde damit teilweise rückgängig gemacht, wenn auch zum Oberamt ein Amtsgericht gehörte, der Oberamtmann war jedoch dessen Präsident. Grüningen wurde wiederum Hauptort. Dem Oberamt Grüningen gehörten die Gemeinden Grüningen, Wetzikon, Gossau, Bubikon, Rüti, Hinwil, Dürnten, Wald, Fischenthal und Bäretswil an, mit Amts- und Wohnsitz des Oberamtmannes im Schloss Grüningen.", "section_level": 2}, {"title": "Vom Amt Greifensee zum Bezirk Hinwil (1830).", "content": "1830 forderte das Zürcher Landvolk Reformen und verlangte völlige Gleichberechtigung zwischen Stadt und Landschaft. An einer Volksversammlung wurden am 22. November in Uster in einem Memorial Forderungen aufgestellt. Auf Grund des Drucks der Bevölkerung fanden bereits am 6. Dezember 1830 Wahlen in den neuen Grossen Rat statt. Nur drei Monate später, am 20. März 1831, folgte die Volksabstimmung über die neue Kantonsverfassung, der eine überwältigende Mehrheit der Stimmberechtigten zustimmte. Mit der Volksabstimmung vom 20. März 1831 wurden die Oberämter aufgehoben. Die Gemeinden des bis dato Oberamtes Grüningen bildeten den neuen Bezirk Hinwil – Bezirkshauptort wurde Hinwil.", "section_level": 2}, {"title": "Organisation, Verwaltung und Gerichtsbarkeit (Landvogtei).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Organisation und Verwaltung.", "content": "Die Stadt Zürich verwaltete die Herrschaft Grüningen als sogenannte «Äussere Vogtei». Ein Landvogt residierte auf Schloss Grüningen und nahm die Herrschaftsrechte im Namen von Zürich wahr. Üblicherweise war der Landvogt ein Mitglied des Grossen Rats der Stadt Zürich, das dafür aber für die Amtszeit aus dem Rat ausschied. Im Gegensatz zu den Obervogteien bestand für die Landvögte eine Residenzpflicht in der Vogtei. Die Amtszeit der Landvögte betrug seit 1543 sechs Jahre, eine zweite Amtsdauer war ausgeschlossen. Zwei Obervögte amtierten auch in den Äusseren Vogteien in einem jährlichen Turnus, seit dem 16. Jahrhundert amtieren die beiden sich ablösenden Vögte kollegial. Ihre Amtszeit war nicht beschränkt. Schloss Grüningen war Sitz und Wohnstätte der vom Grossen Rat von Zürich eingesetzten Landvögte. Diese stammten durchwegs aus einflussreichen und bedeutenden städtischen Bürgerfamilien. Die Landvögte hatten ihr Amt in Vertretung der stadtzürcherischen Obrigkeit zu erfüllen und mussten sich an die von Zürich gesetzte Rechtsordnung halten und für deren Einhaltung sorgen. Sie waren oberster Justiz- und Verwaltungsorgan zugleich. Je nach Persönlichkeit des jeweiligen Landvogtes war deren Amtsausübung recht unterschiedlich. Von 1408 bis 1798 residierten 66 Landvögte im Schloss. In der Herrschaft standen 17 Burgen, das Kloster Rüti, die Johanniterkommende Bubikon sowie 13 Pfarrgemeinden:", "section_level": 2}, {"title": "Gerichtsbarkeit.", "content": "Das Herrschaftsgericht übte die obere Gerichtsbarkeit aus, niedere Gerichtsbarkeiten standen den Gerichtsherrschaften Greifenberg (Bäretswil), Kempten und Wetzikon zu. Aus dem frühen Mittelalter stammten ausserdem noch die vier Hofgerichte von Dürnten, Mönchaltorf, Wald und Fischenthal sowie die Dingstatt Binzikon (Gemeinde Grüningen), zu der sieben Dörfer/Weiler gehörten. Das Herrschaftsgericht verdrängte indessen zusehends die Hofgerichte. Innerhalb der Landvogtei bestanden die folgenden Gerichtsherrschaften, in denen sich die niedere Gerichtsbarkeit zeitweise oder dauernd nicht im Besitz der Stadt Zürich war: Wegen der heterogenen Zusammensetzung der Herrschaft galten verschiedene Offnungen respektive Sonderrechte: Der Dingstatt-Rodel von Binzikon (1435) für den Kern der Herrschaft, der Hofrodel von Dürnten (1480) und die Hofrödel von Fischenthal und Wald gehen teilweise auf die österreichische Herrschaftszeit zurück. Im 16. Jahrhundert wird das \"Gericht der Zwölf\" in Grüningen erwähnt, das spätere Herrschaftsgericht, das die spätmittelalterlichen Hofgerichte ablöste. Die Blutgerichtsbarkeit lag beim Landtag – eine Appellationsmöglichkeit an den Zürcher Rat bestand nicht. Das Privatrecht wurde erst mit dem Grüninger Amtsrecht von 1668 vereinheitlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Der Löwe als Tier auf dem Gemeindewappen lässt sich erstmals 1370 auf einem Siegel nachweisen. Wahrscheinlich ist das Wappentier auf den Habsburger Löwen zurückzuführen, denn Grüningen war 1274–1408 österreichisch. Der grüne Hintergrund weist auf den Namen Grüningen. Das Stadtwappen stimmt auch mit dem der späteren zürcherischen Landvogtei überein. Alle zeitgenössischen Unterlagen (Wappenbücher, Wappenscheiben, Landkarten, Siegel etc.) zeigen den Löwen auf dem grünen Hintergrund.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Herrschaft Grüningen entstand im ausgehenden Spätmittelalter als Regensberger Gründung und bestand bis 1798. Zwischen 1406 respektive 1416 und 1798 war Grüningen eine Landvogtei («Äussere Vogtei») der Stadt Zürich.", "tgt_summary": null, "id": 367551} {"src_title": "Dejan Stefanović", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "Stefanović startete seine Profikarriere in der Saison 1992/93 beim serbischen Spitzenklub Roter Stern Belgrad. 1995 wurde er mit Klub nationaler Meister, in den Jahren 1993 und 1995 gewann er mit seiner Mannschaft den Landespokal. Ende Dezember 1995 wurde er wie sein Belgrader Mannschaftskollege Darko Kovačević für zwei Millionen Pfund vom englischen Erstligisten Sheffield Wednesday verpflichtet. Stefanović gelang es bei Sheffield in seinen vier Jahre nicht, sich dauerhaft in der Stammformation zu halten. 1999 verließ er den englischen Klub wieder und wechselte ablösefrei zu Perugia Calcio, die er aber nur kurze Zeit später ohne ein Spiel absolviert zu haben wieder verließ und kehrte in seine Heimat zu OFK Belgrad zurück. Auch dort blieb er nur wenige Monate bevor er sich dem niederländischen Klub Vitesse Arnheim anschloss. Bei Arnheim wurde er schnell Stammspieler und später auch Mannschaftskapitän. Nach vier Jahren in den Niederlanden wechselte er zu Beginn der Saison 2003/04 erneut in die Premier League nach England. Der FC Portsmouth bezahlte 1,85 Millionen Pfund Ablöse um sich die Dienste des Innenverteidigers zu sichern. Anders als in seiner Zeit bei Sheffield konnte er sich bei Portsmouth einen Stammplatz sichern und wurde von den Fans in der Saison 2005/06 zum Spieler des Jahres gewählt. Von Trainer Alain Perrin wurde er zum Mannschaftskapitän ernannt, wirkte aber auch Gerüchten zufolge mit seinem Einfluss auf den damaligen Klubpräsidenten Milan Mandarić an der Entlassung des Franzosen und der Wiederverpflichtung von Harry Redknapp mit. In der Saison 2006/07 wurde Stefanović von der Innenverteidigung auf die Position des linken Außenverteidigers umgestellt und konnte auch auf dieser Position überzeugen. Mit den Verpflichtungen von Hermann Hreiðarsson und Sylvain Distin war sein Stammplatz gefährdet, zudem wurde er als Kapitän von Sol Campbell abgelöst. Daraufhin wechselte er Ende August für eine Million Pfund zum Ligakonkurrenten FC Fulham. Nach einem Jahr schloss er sich Norwich City an. Im Sommer 2009 verließ er den Klub, um seine Karriere in der sechstklassigen National League South bei Havant & Waterlooville FC ausklingen zu lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Stefanović debütierte 1995 in einem Freundschaftsspiel gegen Hongkong in der Nationalmannschaft von Restjugoslawien. Bis zu seinem Rücktritt im Jahre 2004 absolvierte er 20 Länderspiele für seine Landesauswahl, die Teilnahme an einem großen internationalen Turnier blieb ihm allerdings verwehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dejan Stefanović (kyrillisch, * 28. Oktober 1974 in Niš, SFR Jugoslawien) ist ein ehemaliger serbischer Fußballspieler. Der Innenverteidiger gewann im Jahr 1995 mit Roter Stern Belgrad die jugoslawische Meisterschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1204527} {"src_title": "Eidgenössische Volksinitiative «für demokratische Einbürgerungen»", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Bei einer Einbürgerungsabstimmung in der Gemeinde Emmen stellten sich 23 Einbürgerungswillige den Stimmberechtigten zur Wahl. In Emmen, wie auch in anderen Gemeinden der Schweiz, wurde über Einbürgerungsgesuche mit Urnenabstimmungen entschieden. Von den 23 Einbürgerungswilligen wurden am 12. März 2000 die acht aus Italien stammenden Personen eingebürgert, die 15 überwiegend aus dem ehemaligen Jugoslawien stammenden Gesuchstellenden wurden abgelehnt. Gegen die Ablehnung erhoben die Gesuchssteller am 11. April 2000 eine Gemeindebeschwerde an den Regierungsrat des Kantons Luzern. Nachdem dieser auf die Beschwerde nicht eintrat, erhoben die Gesuchssteller eine staatsrechtliche Beschwerde ans Bundesgericht, das am 6. März 2001 die Beschwerde gut hiess und den Entscheid des Regierungsrats wegen Verletzung von Treu und Glauben aufhob. Am 19. März 2002 wies der Regierungsrat des Kantons Luzern die Beschwerde erneut ab. Gegen die erneute Abweisung erhoben die Gesuchssteller am 23. April 2002 erneut eine Beschwerde ans Bundesgericht mit dem Antrag, den Entscheid des Regierungsrats aufzuheben. In ihrem Antrag machten sie Verletzungen unter anderem des Diskriminierungsverbots und des Willkürverbots geltend. Das Bundesgericht entschied für die Gesuchssteller, da die Ablehnung der Einbürgerungsgesuche nach der dort angewandten Praxis gegen Artikel 8 Absatz 2 der Bundesverfassung verstosse. Die Einbürgerungsentscheide an der Urne würden die Begründungspflicht verletzen, so das Urteil weiter. Das Willkürverbot gebietet unter anderem, dass Entscheidungen sachlich begründet werden, so dass eine Beschwerdeinstanz darauf eingehen kann. Die Schweizerische Volkspartei verurteilte diesen Bundesgerichtsentscheid als Fehlentscheidung. Die Volksinitiative würde diesen Entscheid korrigieren und künftige Fehlinterpretationen in Einbürgerungsfragen verhindern. Weiter kritisieren Befürworter der Volksinitiative, dass die Einbürgerungsentscheide durch den Gerichtsentscheid zu blossen Verwaltungsakten degradieren und die Schweiz dadurch am meisten Einbürgerungen, grösstenteils aus «fremden Kulturkreisen», verzeichnet. Die Volksinitiative hätte zudem dem Bürger das Recht über Einbürgerungsgesuche entscheiden zu können, wieder zurückgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Wortlaut.", "content": "Bei einer Annahme der Initiative wäre der schweizerischen Bundesverfassung der folgende Artikel hinzugefügt worden:", "section_level": 1}, {"title": "Zustandekommen.", "content": "Am 6. April 2004 wurde die Unterschriftenliste zur Volksinitiative der Bundeskanzlei zur Vorprüfung vorgelegt. Urheber der Initiative waren 27 Personen, als Initiativkomitee wurde die Schweizerische Volkspartei genannt. Die Sammelfrist wurde auf den 18. November 2005 gesetzt. Am 18. November 2005 gab die Bundeskanzlei bekannt, dass von den 102'326 eingereichten Unterschriften, 100'038 gültig waren und die Initiative damit Zustande kommt. Am meisten Unterschriften wurden im Kanton Zürich (27'689 gültige) und im Kanton Bern (13'062 gültige) gesammelt, am wenigsten im Kanton Jura (129 gültige) und im Kanton Neuenburg (283 gültige).", "section_level": 1}, {"title": "Haltung von Bundesrat und Bundesversammlung.", "content": "In einer Botschaft der Bundesversammlung am 25. Oktober 2006 gab diese bekannt, dass sie dem Volk und den Ständen rät, die Initiative abzulehnen. Das eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement gab in einer Mitteilung bekannt, dass der Bundesrat die Initiative auch ablehnt, da die Einbürgerungsentscheide gemäss dem Bundesgerichtsentscheid nicht rein politischer Natur, sondern auch ein Akt der Rechtsanwendung sei. Der Nationalrat unterstützt gemäss der Schlussabstimmung vom 5. Oktober 2007 mit 127 zu 67 Stimmen. Mit 34 zu 7 Stimmen bestätigt der Ständerat die Meinung des Bundesrates ebenfalls.", "section_level": 1}, {"title": "Abstimmungsparolen.", "content": "Bis auf die Eidgenössisch-Demokratische Union (ausser waadtländische Kantonalpartei), die Schweizerische Volkspartei, die Luzerner und Zuger Freisinnig-Demokratische Partei-Kantonalparteien und die Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz riefen alle Parteien, Verbände, Organisationen und Regierungs- oder Parlamentskammern eine «Nein»-Abstimmungsparole aus.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis.", "content": "Vorläufiges amtliches Endergebnis:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die eidgenössische Volksinitiative «für demokratische Einbürgerungen», (ugs. Einbürgerungsinitiative) war eine von der Schweizerischen Volkspartei lancierte Volksinitiative, die am 1. Juni 2008 abgelehnt wurde. Die Initiative wollte den Erwerb des Schweizer Bürgerrechts als politischen Akt festlegen – Im Gegensatz zur gegenwärtigen Position des Bundesgerichts, die diesen Erwerb als Verwaltungsakt betrachtet. Eine Annahme hätte eine Erweiterung des zur Folge gehabt, die den Gemeinden erlaubt darüber frei entscheiden zu dürfen, welches Organ über Einbürgerungsentscheide (beispielsweise eine Bürgerversammlung, eine Einbürgerungskommission oder Urnenabstimmung) entscheidet. Ein gefällter Einbürgerungsentscheid wäre zudem endgültig gewesen, das Rekursrecht wäre also dadurch dem Einbürgerungswilligen entzogen worden.", "tgt_summary": null, "id": 248060} {"src_title": "Arnulf II. (Bayern)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Abstammung.", "content": "Arnulf war der zweite Sohn des Herzogs Arnulf I. von Bayern und dessen Frau Judith von Friaul, einer Tochter des Grafen Eberhard im Sülichgau (aus dem Geschlecht der Unruochinger) und der Gisela von Verona.", "section_level": 1}, {"title": "Luitpoldinger Rebellion, Unterwerfung und Ernennung zum Pfalzgrafen.", "content": "Im Konflikt seines Bruders Eberhard mit Otto dem Großen, der die ihrem Vater zugestandene bayerische Sonderstellung im Reichsverband beschneiden wollte, stand Arnulf 937–938 auf der Seite Eberhards. Otto bezwang die aufsässigen Brüder in zwei Feldzügen, verbannte Eberhard, und ernannte den Onkel der beiden, Arnulfs I. Bruder Berthold, zum Herzog. Berthold hatte vorher auf die Ausübung wichtiger konigsgleicher Privilegien wie das Recht der Bischofsernennung und die Verwaltung des Reichsgutes in Bayern verzichtet. Arnulf gelang die Flucht nach Kärnten, wo seine Familie ausgedehnten Allodbesitz hatten. Nachdem er sich jedoch bald darauf Otto unterworfen hatte, wurde er noch 938 wieder in Gnaden aufgenommen und von Otto mit dem neu geschaffenen Amt des Pfalzgrafen in Bayern und der Verwaltung der Reichsgüter in Bayern betraut.", "section_level": 1}, {"title": "Liudolfinischer Aufstand.", "content": "Der von Otto 948 nach dem Tode Bertholds zum neuen bayerischen Herzog ernannte Liudolfinger Heinrich, der mit Arnulfs Tochter Judith verheiratet war, machte Arnulf 953 zu seinem Statthalter in Bayern, als er mit einem bayerischen Heerbann gegen den aufständischen Königssohn und Herzog Liudolf von Schwaben zog, der Mainz besetzt hielt. In dieser Situation rebellierte Arnulf zusammen mit seinem Sohn Berthold, seinem Bruder Hermann und seinem Vetter Herold, dem Erzbischof von Salzburg, gegen die Verdrängung seiner Familie aus dem Herzogsamt durch König Otto und verbündete sich mit Liudolf. Ob die Initiative dazu von Liudolf oder von Arnulf ausging, ist nicht gesichert. Arnulf machte seine Erbansprüche gegen seine Schwester Judith und seinen Schwager Heinrich geltend, forderte das Herzogtum für sich selbst, schloss sich dem Liudolfingischen Aufstand an, und erkannte Liudolf als König an. Es gelang ihm sehr schnell, den Großteil Bayerns in seine Gewalt zu bringen. Im Dezember 953 eroberte und verwüstete er Augsburg und belagerte danach den königstreuen Augsburger Bischof Ulrich im Kastell Schwabmünchen. Dort wurde er jedoch am 6. Februar 954 von den zu Ulrichs Hilfe kommenden Grafen Dietpold von Dillingen und Adalbert vom Marchtal besiegt, wobei sein Bruder Hermann in Gefangenschaft geriet.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Als kurz darauf die Ungarn plündernd in Bayern einfielen, schlossen die Aufständischen einen bis zum 15. Juni 954 befristeten Waffenstillstand mit König Otto. Auf dem Reichstag in Langenzenn bei Fürth am 16. Juni 954 unterwarfen sich viele von ihnen, darunter auch Herzog Konrad der Rote von Lothringen, nicht jedoch Liudolf und Arnulf, die nach Regensburg marschierten. Dort konnte sie Otto einschließen und belagern. Bei einem versuchten Ausfall fiel Arnulf am 22. Juli 954 im Kampf gegen von Markgraf Gero befehligte königstreue Truppen. Am 1. Mai 955 wurde der liudolfingische Aufstand mit der Schlacht bei Mühldorf endgültig niedergeworfen. Erzbischof Herold von Salzburg wurde gefangen, und dann von Herzog Heinrich geblendet und nach Säben verbannt.", "section_level": 1}, {"title": "Burg Scheyern.", "content": "Arnulf soll (nach Karl Bosl) 940 die Burg Scheyern erbaut haben. Seine (wahrscheinlichen) Nachkommen dort nannten sich später Grafen von Scheyern und wurden die Ahnherren der scheyrischen, später wittelsbachischen Pfalzgrafen von Bayern.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Arnulfs Gemahlin ist nicht namentlich bekannt. Sie stammte wahrscheinlich aus Schwaben, und zu ihrer Mitgift gehörte wohl die Reisensburg bei Günzburg. Zwei Kinder sind bekannt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Arnulf II. (* um 913; † 22. Juli 954 bei Regensburg) war seit 938 Pfalzgraf von Bayern. Er stammte aus dem Geschlecht der Luitpoldinger.", "tgt_summary": null, "id": 2184065} {"src_title": "St. Georg (Zeitschrift)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "ST.GEORG heute.", "content": "Heute konzentriert sich die Redaktion des in Hamburg ansässigen Magazins auf Artikel, die sich mit den drei olympischen Reitsportdisziplinen Dressurreiten, Springreiten und Vielseitigkeitsreiten beschäftigen. Außerdem sind der Fahrsport, das Jagdreiten und, vor allem im Kontext der Weltmeisterschaften, Voltigieren, Distanzreiten („Endurance“) und Westernreiten Gegenstand der Berichterstattung. Neben dem Spitzensport befasst sich jede Ausgabe mit den Unwägbarkeit des reiterlichen Alltags: Dazu zählen Trainingstipps von profilierten Fachleuten, wie Bundestrainern, Kaderreitern bis hin zu Olympiasiegern in der Rubrik „Promi. bzw. Profistunde“. Tiermedizinische Aspekte und Informationen rund um die Pferdehaltung sind weitere Themenschwerpunkte. \"St. Georg\" versteht sich selbst als ein engagiertes Medium, das sich nicht scheut, auch unbequeme Fragen zu stellen. So prägte eine Überschrift eines Artikels über Nicole Uphoff, „Rollkur“, einen Begriff, der seitdem das extrem „Aufrollen“ des Pferdehalses als Trainingsprinzip. Die Diskussion über die vom Weltreiterverband daraufhin als Hyperflexion bezeichnete Methode hat seit August 2005 an Intensität zugenommen, nachdem im \"St. Georg\" der Artikel „Dressur pervers“ veröffentlicht worden war. Aber auch in anderen tierschutzrelevanten Fragen ist der \"St. Georg\" aktiv. So ist das Thema Doping im Pferdesport immer wieder ein Thema. Auf der Homepage der Zeitschrift wird dazu ein \"Lexikon der Dopingfälle im Reitsport\" geführt. 1962 gab es in Deutschland noch 220.000 Pferde, zum Jahr 2000 ging man von ungefähr 800.000 Tieren aus. Die Entwicklungen in der Pferdezucht und Tendenzen der modernen Produktionsmedizin wie beispielsweise das Klonen werden redaktionell begleitet. Reisereportagen, Produktübersichten, die dem Leser Orientierungshilfen auf dem Markt der Reitsportanbieter geben, und Porträts von Menschen, von denen nicht jeder weiß, dass sie auch etwas mit Pferden zu tun haben, wie etwa Ursula von der Leyen, gehören zum Themenfeld der Zeitschrift. Darüber hinaus wenden sich die „Georgie-Seiten“ an die nächste Generation reitender Leser.", "section_level": 1}], "src_summary": "St. Georg ist ein monatlich erscheinendes Magazin aus dem Hamburger Jahr Top Special Verlag, das sich vor allem mit den Themen Reitsport, Pferdezucht und ganz allgemein Themen rund um die Freizeitgestaltung mit Pferden beschäftigt. Der heilige Georg ist unter anderem auch der Schutzpatron der Reiter.", "tgt_summary": null, "id": 1174957} {"src_title": "Steinitzscher Umordnungssatz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konvergenzbegriffe für Reihen.", "content": "Im formula_1 kann man wie in den reellen Zahlen von Konvergenz sprechen, denn durch die übliche euklidische Norm hat man einen Abstandsbegriff. Es sei nun formula_3 eine Folge von Vektoren im formula_1. Wenn der Grenzwert der Partialsummen formula_5 im formula_1 existiert, so schreibt man formula_7 für diesen Grenzwert und sagt, die Reihe formula_7 sei \"konvergent\". Man beachte, dass für die Reihe und ihren Grenzwert dieselbe Bezeichnung verwendet wird. Jede Permutation formula_9 definiert eine \"Umordnung\", indem man von der Folge formula_3 zur Folge formula_11 übergeht. Man nennt formula_12 eine \"konvergente Umordnung\" der Reihe, wenn die umgeordnete Reihe formula_13 konvergiert. Man sagt, die Reihe formula_7 sei unbedingt konvergent, wenn jede Umordnung der Reihe konvergent ist. Die Reihe formula_7 heißt \"bedingt konvergent\", wenn sie konvergent, aber nicht unbedingt konvergent ist. Schließlich heißt die Reihe absolut konvergent, wenn formula_16 gilt.", "section_level": 1}, {"title": "Konvergenzfunktionale.", "content": "Ein lineares Funktional formula_17 heißt ein \"Konvergenzfunktional\" für die Folge formula_3, falls formula_19 ist. So ist z. B. das Nullfunktional ein Konvergenzfunktional für jede Folge. Leicht überlegt man sich, dass die Menge aller Konvergenzfunktionale ein Untervektorraum im Dualraum, d. h. im Raum der linearen Funktionale, ist. Dieser Unterraum der Konvergenzfunktionale wird mit formula_20 bezeichnet, der Annihilator von formula_20 mit formula_22.", "section_level": 1}, {"title": "Satz von Steinitz.", "content": "Es sei formula_23 eine konvergente Reihe. Dann stimmt formula_24 mit dem affinen Unterraum formula_25 überein. \"Zusatz:\" Besteht dieser affine Raum aus mehr als einem Punkt, so gibt es nicht-konvergente Umordnungen.", "section_level": 1}, {"title": "Bemerkungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ein Satz über konvergente Reihen.", "content": "Mit Hilfe des Satzes von Steinitz kann man leicht zeigen, dass folgende Aussagen über eine konvergente Reihe formula_23 im formula_1 äquivalent sind:", "section_level": 2}, {"title": "Der riemannsche Umordnungssatz.", "content": "Da jeder nicht-leere affine Unterraum von formula_30 entweder aus einem Punkt besteht oder mit formula_30 zusammenfällt, erhält man den riemannschen Umordnungssatz als Spezialfall des steinitzschen Umordnungssatzes.", "section_level": 2}, {"title": "Der unendlich-dimensionale Fall.", "content": "In unendlich-dimensionalen Räumen gelten die hier aufgestellten Konvergenzaussagen für Reihen nicht mehr. In unendlich-dimensionalen Banachräumen gibt es Reihen mit zweielementigen Summenmengen. Man muss zusätzliche Voraussetzungen über die Reihen machen, um zu einer Aussage wie im steinitzschen Umordnungssatz zu gelangen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der steinitzsche Umordnungssatz (nach Ernst Steinitz) ist ein Satz aus der mathematischen Analysis, der sich mit der Umordnung von Reihen befasst. Während beliebige Umordnungen innerhalb endlicher Summen auf Grund des Kommutativgesetzes und des Assoziativgesetzes keinen Einfluss auf das Ergebnis der Summenbildung haben, ist dies bei unendlichen Summen nicht mehr gewährleistet. Der hier behandelte steinitzsche Umordnungssatz macht eine Aussage über die Struktur der Menge der Summen, die man durch Umordnung bilden kann. Er verallgemeinert den riemannschen Umordnungssatz, der für reelle Reihen gilt, auf Reihen im formula_1.", "tgt_summary": null, "id": 899616} {"src_title": "Madeleine Pelletier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Pelletier wuchs in Paris auf, wo ihre Mutter Anne Palassy aus der Auvergne und ihr Vater Louis Pelletier aus Deux-Sèvres sich zum ersten Mal begegnet waren. Ihr Vater hatte Arbeit im Transportgewerbe gefunden, ihre Mutter arbeitete als Hausangestellte. Nachdem 1865 ein drittes Kind geborenen wurde, machten sich die Eltern als Früchte- und Gemüsehändler selbstständig. Die Geschäfte liefen schlecht, zudem war ihr Vater nach einem Unfall 1878 schwer gelähmt und auf Pflege angewiesen. Nur zwei Kinder hatten 12 Schwangerschaften der Mutter überlebt. Das Leben hatte sie hart gemacht und ihrer Tochter entfremdet, die Wege suchte, der Kälte und dem sozialen Elend zu entkommen. Auch von der zunehmenden Religiosität der Mutter grenzte sie sich ab. Zunächst in der Anthropologie tätig, studierte sie mit Charles Letourneau und Léonce Manouvrier das Verhältnis von Schädelgröße und Intelligenz nach Paul Broca. Dessen Vorstellung, die Schädelgröße des Menschen stelle ein Maß der Intelligenz dar, und demzufolge seien Frauen Männern generell intellektuell unterlegen, griff sie später an und verließ die Anthropologie. 1906 wurde sie als erste Französin als Psychiaterin zugelassen. Zeitlebens Aktivistin in der Frauenbewegung stand sie schon in ihrer Jugend in Kontakt zu feministischen und anarchistischen Gruppen. 1906 wurde sie Sekretärin von \"La Solidarité des femmes\" und etablierte diese als eine der radikalsten feministischen Organisationen ihrer Zeit. 1908 vertrat sie sie auf den Demonstrationen für das Frauenwahlrecht im Hyde Park. Sie gab deren Zeitschrift \"La suffragiste\" heraus. In dieser Zeit war sie auch an der Französischen Sektion der Arbeiter-Internationale (SFIO) beteiligt, gehörte in der Folge bis zum Ausbruch des Weltkrieges deren Leitungsgremium an und vertrat die SFIO wiederholt auf internationalen Sozialistenkongressen. 1904 unterbrach sie ein Bankett zur Einhundertjahrfeier des Code civil, und sowohl sie als auch Hubertine Auclert demonstrierten 1908 vor Wahllokalen. Doch ihre militante Taktik hatte weder bei ihren Mitstreiterinnen noch in der Öffentlichkeit Erfolg. Zudem war sie seit 1904 Freimaurerin in der gemischt-geschlechtlichen Loge \"La Nouvelle Jérusalem\". Sie stand dem Neo-Malthusianismus (\"siehe: Thomas Robert Malthus\") nahe, schrieb für \"Le Néo-Malthusian\" und propagierte Geburtenkontrolle und das Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Nach ihrem Tod wurde sie im Gemeinschaftsgrab der Psychiatrieklinik von Perray-Vaucluse beerdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Madeleine Pelletier (* 18. Mai 1874 in Paris; † 19. Dezember 1939 in Épinay-sur-Orge) war eine französische Ärztin und Psychiaterin. Sie gilt als eine der einflussreichsten französischen Feministinnen und Sozialistinnen vor Simone de Beauvoir.", "tgt_summary": null, "id": 453572} {"src_title": "Eromenos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Knabenliebe.", "content": "Das Alter, in dem Knaben umworben wurden, erstreckte sich vom Beginn der Pubertät bis zum Erwachsenwerden, also etwa vom 12. bis zum 18. Lebensjahr. Zeigte der Eromenos die äußeren Anzeichen eines erwachsenen Mannes, endete in der Regel der sexuell motivierte Teil der Beziehung zu einem Erastes. Zu diesen Anzeichen zählte noch nicht der erste Flaum; ein stacheliger Bartwuchs und deutliche Körperbehaarung an Beinen und Gesäß galten jedoch als Kennzeichen des Erwachsenseins. Innerhalb der Beziehung galt es als unschicklich, wenn die sexuelle Begierde, die mehr oder minder ausgeprägt jeder Erastes zeigte, obgleich eine Beziehung nicht unbedingt von praktizierter Homosexualität geprägt gewesen sein muss, auch vom Eromenos an den Tag gelegt wurde. Dieser hatte vielmehr die Rolle des Duldenden, der bewundernd und mit Hochschätzung zu seinem Erastes aufblickte. Um mögliche Schande von sich abzuwenden, sollte sich der Eromenos freiwillig auf den Akt einlassen, diesen aber rein passiv erleben: „Denn der Knabe teilt – anders als die Frau – mit dem Mann nicht die Wonnen des Liebesgenusses, sondern sieht nüchternen Sinnes einen von Liebe Berauschten.“ Der Schenkelverkehr war die weit verbreite Methode, den sexuellen Akt zu verwirklichen. Analverkehr war hingegen dem Bereich der Prostitution vorbehalten, unter Männern verpönt und Anlass für Spott (z. B. in der attischen Komödie). Mit Frauen und Sklaven war er hingegen erlaubt und nicht anrüchig. Der Grund für die gesellschaftliche Ächtung des Analverkehrs in der Eromenos-Erastes-Beziehung ist darin zu sehen, dass in Athen eine Beziehung zwischen Erastes und Eromenos nur zwischen freien Bürgern zustande kommen konnte, der Eromenos folglich ein zukünftiger freier Bürger seiner Polis und in der Regel auch Standesgenosse seines Erastes war, zumal derlei Beziehungen überhaupt nur innerhalb der Oberschicht gepflegt wurden. Analverkehr wurde hingegen als Akt der Unterwerfung aufgefasst, der den Penetrierten auf die soziale Stufe der Frau stellte. Dies war für ein zukünftiges Mitglied der Gesellschaft, von dem man die Übernahme von Aufgaben im Dienste des Gemeinwesens erwartete, wegen des damit einhergehenden Verlustes an sozialem Prestige nicht vorstellbar und nicht gewünscht. Da ein Eromenos selbst bereits Erastes für einen noch jüngeren sein konnte, gab es eine deutlich größere Anzahl an potentiellen Erastai als an begehrten Knaben. Die Werbung um den Eromenos war Voraussetzung für das Zustandekommen eines Verhältnisses. Der Wert von im Rahmen des Werbens gemachten Geschenken hatte hierbei weniger Bedeutung als sozialer Rang, Tugendhaftigkeit und Bildung des Bewerbers, denn der Eromenos sollte aus dieser Beziehung seinen Nutzen ziehen können: Bildung, Kontakte, Ämter. Ein Bewerber musste daher auch immer die Familie des Begehrten überzeugen. War dies nicht der Fall, konnte der Eromenos die Annahme der Geschenke und damit das Verhältnis verweigern. Wollte ein Vater von vornherein eine Annäherung verhindern, ließ er den Sohn nur noch von Sklaven begleitet das Haus verlassen. Kam es jedoch zu einem Eromenos-Erastes-Verhältnis, so hielt es idealerweise ein Leben lang. Dieses Ideal wurde hingegen selten erreicht und wechselnde Beziehungen waren häufig. Gleichwohl konnte sich das Verhältnis zu einer echten Freundschaft unter Gleichgestellten, zu einem Hetairos-Verhältnis wandeln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Eromenos (, Plural \"eromenoi\", „Geliebter“) bezeichnete man im antiken Griechenland (insbesondere in Athen) den jugendlichen Partner in einer päderastischen Beziehung. Der erwachsene Partner wurde als Erastes (, „Liebender“) bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 835753} {"src_title": "Tomiko Okazaki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Okazaki arbeitete nach dem Abschluss der Oberschule 1962 zunächst als Moderatorin bei Radio Fukushima, später für den Rundfunk- und Fernsehsender Tōhoku Hōsō (TBC). Bei der Shūgiin-Wahl 1990 wurde sie als Kandidatin der Sozialistischen Partei Japans (SPJ) im damaligen Fünfmandatswahlkreis Miyagi 1, der etwa die südliche Hälfte der Präfektur umfasste, erstmals ins Parlament gewählt und bei der Shūgiin-Wahl 1993 wiedergewählt. 1996 gehörte sie zusammen mit Kunio Hatoyama und Naoto Kan dem Gründungskomitee der DPJ an und wurde nach der Gründung stellvertretende Parteivorsitzende, verlor aber bei der Wahl im selben Jahr den neuen Einmandatswahlkreis Miyagi 1 an den ehemaligen Umwelt- und Verteidigungsminister Kazuo Aichi (NFP). 1997 kandidierte sie erfolgreich für den Sangiin-Sitz des LDP-Politikers Ichirō Ichikawa, der für den Gouverneursposten in Miyagi kandidierte. Sie wurde bei den regulären Sangiin-Wahlen 2001 und 2007 wiedergewählt, beide Male als Kandidatin mit den meisten Stimmen (bei zwei zu vergebenden Sitzen). Von 2004 bis 2005 wurde sie erneut stellvertretende Parteivorsitzende. 2007 wurde sie im Schattenkabinett der DPJ als „nächste Umweltministerin“ vorgestellt. Von September 2010 bis Januar 2011 war Okazaki als Vorsitzende der Nationalen Kommission für Öffentliche Sicherheit und Staatsministerin für Verbraucherschutz und Nahrungsmittelsicherheit sowie für Fragen des Geburtenrückgangs und der Geschlechtergerechtigkeit Ministerin im Kabinett Kan. Bei der Sangiin-Wahl 2013 erhielt Okazaki in Miyagi nur knapp 23 % der Stimmen und verfehlte mit rund 5000 Stimmen Rückstand auf den zweiten Platz eine Wiederwahl. Die beiden Sitze gingen an Amtsinhaber Jirō Aichi (LDP; der Sohn von Kazuo Aichi) mit 44,7 % und Neubewerber Masamune Wada von der Minna no Tō, der 23,3 % der Stimmen erhielt.", "section_level": 1}, {"title": "Skandale.", "content": "Auf einer Reise nach Südkorea sprach Okazaki 2003 auf einer Demonstration mit koreanischen Zwangsprostituierten des Zweiten Weltkriegs („Trostfrauen“). In Japan wurde sie anschließend dafür kritisiert, an einer anti-japanischen Demonstration teilgenommen zu haben, und wurde als Vorsitzende des DPJ-„Mobilisierungsausschusses“ (, \"kokumin undō iinchō\") suspendiert. Beim Skandal um versäumte Einzahlungen ins staatliche Rentensystem 2004, der zahlreiche Abgeordnete beider großer Parteien betraf und auch zum Rücktritt des Parteivorsitzenden Kan und des Kabinettssekretärs Yasuo Fukuda (LDP) geführt hatte, wurde bekannt, dass Okazaki Beiträge für ein Jahr und elf Monate nicht bezahlt hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tomiko Okazaki (jap., \"Okazaki Tomiko\"; * 16. Februar 1944 in Fukushima, Präfektur Fukushima; † 19. März 2017 in Sendai, Präfektur Miyagi) war eine japanische Politikerin der Demokratischen Partei. Sie war zwischen 1990 und 2013 mit einer Unterbrechung Abgeordnete in beiden Kammern des Parlaments, von 2010 bis 2011 Ministerin im Kabinett Kan.", "tgt_summary": null, "id": 1770186} {"src_title": "Kongojute", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blatt.", "content": "Die Kongojute wächst als ausdauernde krautige Pflanze bis Halbstrauch und erreicht Wuchshöhen von etwa 0,5 bis 2 Meter. Die Stängel sind filzig mit Sternhaaren (Trichome) bedeckt. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 1 bis 4 Zentimeter lang. Die Blattspreiten sind drei- bis fünflappig mit runder bis herzförmiger Spreitenbasis. Die Blattspreiten im unteren Bereich der Sprossachse sind bei einer Länge von 4 bis 5 Zentimeter und einer Breite von 5 bis 6 Zentimeter fast kreisförmig mit einem dreizipfeligen oberen Ende. Die Blattspreiten im mittleren Stängelbereich sind eiförmig und 5- bis 7-mal 3 bis 6,5 Zentimeter groß. Die Blattspreiten im oberen Bereich der Sprossachse sind bei einer Länge von 4 bis 7 Zentimeter und einer Breite von 1,5 bis 3 Zentimeter länglich bis lanzettlich. Die Laubblätter wirken durch sternförmige Behaarung mehr oder weniger grau. Der Blattrand ist gesägt. Die früh abfallenden Nebenblätter sind bei einer Länge von 2 bis 3 Millimeter fadenförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Blüte und Frucht.", "content": "Die Blüten stehen einzeln oder zu mehreren in den Blattachseln. Die Blütenstiele sind etwa 3 Millimeter lang und wollig behaart. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die 6 mm langen und wollig behaarten Außenkelchblätter sind im unteren Drittel verwachsen. Die fünf Kelchblätter sind becherförmig verwachsen und kürzer als der Außenkelch. Die fünf rosafarbenen bis rötlichen Kronblätter sind bei einer Länge von 1 bis 1,5 (selten bis 2,5) Zentimeter verkehrt-eiförmig. Bei der Unterfamilie Malvoideae sind die vielen Staubblätter zu einer den Stempel umgebenden Röhre verwachsen, der sogenannten Columna. Diese Staubblattsäule ist etwa 1,5 Zentimeter lang und kahl. Fünf Fruchtblätter sind zu einem fünfkammerigen Fruchtknoten verwachsen. In jeder Kammer wird ein einzelner Same gebildet. Der behaarte Griffel besteht aus zehn Griffelästen (doppelt so viele wie Fruchtblätter). Die abgeflacht kugeligen Früchte weisen einen Durchmesser von etwa 1 Zentimeter auf. Die einzelnen keilförmigen Teilfrüchte besitzen Widerhaken und haften ähnlich Kletten an Kleidung und Haaren.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28 oder 56.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Kongojute ist weltweit in den Tropen heimisch; ihre ursprüngliche Heimat ist unklar, obwohl vor allem über eine asiatische Abstammung spekuliert wird. Besonders an gestörten Standorten, beispielsweise auf durch Beweidung beeinträchtigten Flächen in Florida, breitet sich die Pflanze schnell aus. Ihre Vermehrung wird durch das Weidevieh unterstützt, das im Fell die Samen verbreitet und durch die Störung des Bodens gute Voraussetzungen für die Vermehrung schafft.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "In einigen Ländern, wie Brasilien und Kongo, wird die Kongojute wegen ihrer Bastfasern gezielt angepflanzt. Aus den Fasern, die in Brasilien \"aramina\", in Afrika \"Congo jute\" genannt werden, werden unter anderem Sackleinwand und Schnüre hergestellt. Von dieser Nutzung in Afrika leitet sich auch der deutsche Name \"Kongojute\" ab.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Art \"Urena lobata\" gehört zur Gattung \"Urena\" aus der Tribus Hibisceae in der Unterfamilie der Malvoideae innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Die Erstveröffentlichung von \"Urena lobata\" erfolgte 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\", 2, S. 692. Innerhalb der Art \"Urena lobata\" werden mehrere bis viele Varietäten unterschieden (Auswahl):", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheit.", "content": "Einer der Namen, den diese Pflanzenart auf Portugiesisch (aus der Tupi-Sprache) in Brasilien trägt, ist \"aguaxima\". Unter diesem Namen befindet sich ein Eintrag in der Encyclopédie von Denis Diderot, der mit dem Wortlaut „Die Aguaxima ist eine Pflanze Brasiliens und der Inseln des südlichen Amerikas“ äußerst knapp war, was Diderot selbst zum Anlass nahm, über die Sinnhaftigkeit eines solch kurzen Eintrags in seiner Enzyklopädie zu philosophieren; siehe Aguaxima.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kongojute (\"Urena lobata\"), in Brasilien auch \"aguaxima\" genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Diese Art ist weltweit in den Tropen verbreitet; sie gilt weithin als „Unkraut“. Sie wird teilweise auch zur Bastfaserngewinnung genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 1908467} {"src_title": "Beg Ferati", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Über die Jugendvereine \"FC Pratteln\" und FC Concordia Basel gelangte Beg Ferati 19-jährig zur U-23-Mannschaft des FC Basel. Nach einer Spielzeit wechselte er zum Zweitligisten FC Concordia Basel, den er nach zwei Spielzeiten verliess. Von 2008 bis 2011 war er beim Erstligisten FC Basel aktiv und gewann mit ihm dreimal die Meisterschaft, zweimal den Schweizer Cup und einmal den Uhrencup. Ferati, dem ein gutes Stellungsspiel und Übersicht attestiert wird, wechselte zur Saison 2011/12 zum deutschen Bundesligisten SC Freiburg, für den er am 16. September 2011 (6. Spieltag) bei der 1:2-Niederlage im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart sein Bundesligadebüt gab. Ferati gelang es in der Folgezeit jedoch nicht, sich in die Stammelf zu spielen und kam nur auf wenige Einsätze. Am 1. Februar 2013 wurde bekannt, dass Freiburg Ferati bis Ende Saison zum Schweizer Zweitligisten FC Winterthur ausleiht. Bei Winterthur spielt bereits sein Cousin (väterlicher und mütterlicherseits) Altin Osmani. Zur Saison 2013/14 wechselte Ferati zum Schweizer Super-League-Verein FC Sion. Er unterschrieb einen Dreijahresvertrag bis zum 30. Juni 2016. Im Sommer 2015 wechselte er leihweise für ein Jahr zum FC Biel-Bienne in die Challenge League.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Von 2006 bis 2008 absolvierte Ferati 12 Spiele für die U-21-Nationalmannschaft. Sein einziges Länderspieltor erzielte er am 15. November 2006 in Koper mit dem Treffer zum 4:1-Endstand über die Auswahl Sloweniens in der 60. Minute. Der am 4. August 2011 von Trainer Ottmar Hitzfeld für die Schweizer Nationalmannschaft nominierte Ferati debütierte vier Tage später in dieser, als er in Vaduz beim 2:1-Sieg im Spiel gegen Liechtenstein in der 63. Minute für Johan Djourou eingewechselt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "FC Basel", "section_level": 1}], "src_summary": "Beg Ferati (* 10. November 1986 in Priština) ist ein Schweizer Fussballspieler kosovarischer Herkunft. Der Innenverteidiger vom FC Sion ist seit dem 11. August 2015 an den FC Biel-Bienne verliehen.", "tgt_summary": null, "id": 1895470} {"src_title": "Franz Kraus (SS-Mitglied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Kraus eine Ausbildung zum Spirituosen-Kaufmann. 1925 machte er sich mit einem Geschäft selbstständig, das er aber 1931 wieder aufgeben musste. Kraus trat am 1. Januar 1931 der NSDAP (Mitgliedsnummer 405.816) bei und am 2. November 1931 der SS (SS-Nr. 16.299). Ab Anfang Januar 1932 war Kraus im Braunen Haus in München bei der Rechnungsstelle der Hilfskasse der NSDAP hauptamtlich angestellt. Ab August 1932 nahm er eine Verwaltungstätigkeit bei einem SS-Sturmbann auf. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten übernahm Kraus den Posten des Verwaltungsführers in mehreren Konzentrationslagern: KZ Esterwegen (Juli 1934–Dezember 1934), KZ Lichtenburg (Dezember 1934–März 1936), KZ Columbia (April 1936–November 1936). Anschließend war Kraus bis Ende Oktober 1939 ebenfalls Verwaltungsführer im KZ Sachsenhausen. Vom 1. November 1939 bis zum 1. Oktober 1941 war er oberster Verwaltungsführer im Stab Inspekteur der Konzentrationslager. Ab Anfang Oktober 1941 leitete er die Wirtschaftsinspektion der Waffen-SS im Bereich Russland-Mitte und war anschließend beim dortigen SS-Wirtschafter eingesetzt. In Breslau leitete er das Truppen- beziehungsweise Hauptwirtschaftslager der Waffen-SS. Zum Zweck der Liquidierung des KZ Auschwitz war Kraus von Dezember 1944 bis Januar 1945 dort tätig. Wahrscheinlich durch den Höheren SS- und Polizeiführer Südost Ernst-Heinrich Schmauser wurde Kraus aus Breslau im Dezember 1944 in das KZ Auschwitz versetzt, um als Sonderbevollmächtigter die Liquidierung des Lagers zu organisieren. Kraus leitete mit anderen SS-Offizieren die Häftlingskolonnen aus dem KZ Auschwitz im Rahmen der Evakuierung des Lagers. Durch Schmauser erging am 20. Januar 1945 an Kraus der Befehl, die nicht evakuierten Häftlinge zu töten. Kraus gab später vor Gericht an, er habe das Lager bereits am 21. Januar 1945 verlassen und sich dem Befehl widersetzt. Wahrscheinlich konnte dieser Plan aber durch die näher rückende Rote Armee kriegsbedingt nicht mehr umgesetzt werden. Nach Zeugenaussagen überlebender Häftlinge verblieb Kraus jedoch noch bis zum 25. Januar 1945 im KZ Auschwitz und führte zur Besichtigung noch nach dem 20. Januar 1945 eine Gruppe von SS-Offizieren durch das Lager. Zudem soll Kraus die Sprengung der letzten Krematorien veranlasst und mehrere Häftlinge in Auschwitz-Birkenau selbst erschossen haben. Nach seiner Abreise leitete er bis zum 17. Februar 1945 die Verbindungsstelle Auschwitz in Zittau. Zweck dieser Dienststelle war die Organisation der Verlegung der Auschwitzer SS-Wachmannschaften sowie wahrscheinlich der Auschwitz-Häftlinge in andere, kriegsbedingt nicht gefährdete, Konzentrationslager. Im Krakauer Auschwitzprozess wurde Kraus am 22. Dezember 1947 vom Obersten Nationalen Tribunal Polens zum Tode verurteilt und wenige Wochen später gehängt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Xaver Kraus (* 27. September 1903 in München; † 24. Januar 1948 in Krakau) war ein deutscher SS-Sturmbannführer (1938) und als Verwaltungsführer in mehreren Konzentrationslagern eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 568065} {"src_title": "Jessica Davenport", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "College.", "content": "Jessica Davenport spielte bis 2007 für das Damen-Basketballteam der Buckeyes von der Ohio State University, wo sie vor allem für ihre Stärke in Blocken und Rebounding bekannt war.", "section_level": 2}, {"title": "Women’s National Basketball Association.", "content": "Davenport wurde im WNBA Draft 2007 von den San Antonio Silver Stars an der zweiten Stelle ausgewählt. Gleich nach dem Draft wurde Davenport samt einem Erstrunden-Pick im WNBA Draft 2008 zu den New York Liberty für Becky Hammon und einem Zweitrunden-Pick im WNBA Draft 2008 transferiert. Somit spielte sie ihre erste WNBA Saison für die Liberty in New York. Nachdem sie in 2007 noch fast in jedem Spiel der Liberty zum Einsatz kam, stand sie im Jahr 2008 nur noch bei 13 Spielen auf dem Platz. Vor der Saison 2009 wechselte Davenport zum Team der Indiana Fever. Dort kam sie zwar regelmäßig zum Einsatz und ihre Spielminuten erhöhten sich, sie kam aber auch dort nicht über die Rolle der Ergänzungsspielerin hinaus. Nach der Spielzeit 2012 war sie dann nicht mehr als Spielerin in der WNBA aktiv. Bis zu diesem Zeitpunkt bestritt sie in 6 WNBA-Saisons in der regulären Saison 174 Spiele, dabei stand sie 26 Mai in der Startformation und erzielte 1148 Punkte, 539 Rebounds und 73 Assists. In 31 Playoff-Partien (davon keine in der Startformation) erzielte sie 144 Punkte, 74 Rebounds und 8 Assists.", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "In der Saisonpause der WNBA spielt Davenport wie viele WNBA-Spielerinnen regelmäßig in Europa. Seit dem Jahr 2007 stand sie dabei für Teams aus Frankreich und Russland auf dem Platz. Zuletzt spielte sie in der Saison 2011/12 sie für den russischen Verein BC Chevakata Vologda.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jessica Davenport (* 24. Juni 1985 in Columbus, Ohio, Vereinigte Staaten) ist eine ehemalige professionelle Basketball-Spielerin. Zuletzt spielte sie in der Saison 2011/12 für das russische Team BC Chevakata Vologda und im Jahr 2012 für die Indiana Fever in der Women’s National Basketball Association.", "tgt_summary": null, "id": 1413174} {"src_title": "One Night Only", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Originalbesetzung von 2003 hatte keinen Sänger. Ein Freund von Sam Fords jüngerem Bruder, George Craig, der öfters bei den Proben zugesehen hatte, übernahm einige Male das Singen. Als die Bandmitglieder ihn offiziell fragten, ob er der Leadsänger werden möchte, willigte Craig nur unter der Bedingung ein, dass er auch Gitarre spielen darf. Nach kurzer Überlegung entließen sie den bisherigen Gitarristen Kai Smith aus der Band. Anfangs spielten sie noch Coverversionen von Bands wie blink-182 und New Found Glory, nach einiger Zeit schrieb jedoch Craig die Texte. Die Scheidung seiner Eltern, Freundschafts- und -beziehungsprobleme verarbeitete er in seinen Songs. Auch gegenwärtig sind Beziehungen nach eigenen Aussagen Gegenstand der Texte. Nach zwei Jahren, als sie schon in fast allen Pubs ihres Heimatortes Helmsley aufgetreten waren, holte Craig den Keyboarder Jack Sails dazu. Sie spielten über 18 Monate lang im Norden Englands. Mit der Ausweitung in Richtung Süden rückte ein Plattenvertrag in greifbare Nähe. George beendete vorzeitig die Schulausbildung und konzentrierte sich fortan nur noch auf die Musik. Nach zehn weiteren Auftritten im ganzen Land wurden A&R-Manager auf die Band aufmerksam. Um alles richtig zu machen, probten sie tagelang. Eine ganze Woche spielten sie jeden Tag drei Sets umgeben von wichtigen und einflussreichen Menschen, um im März 2007 bei Vertigo Records zu unterschreiben. Danach begannen sie mit den Studioaufnahmen, um ihr erstes Album \"Started a Fire\" einzuspielen.", "section_level": 1}, {"title": "Started a Fire (2007–2008).", "content": "Von August bis September 2007 arbeitete die Band an ihrem Debütalbum \"Started a Fire\", das von Steve Lillywhite produziert wurde. Lillywhite war in den 1980er-Jahren als Produzent für New Wave- und Rockbands wie Ultravox, U2 und Simple Minds erfolgreich. Das Album wurde am 4. Februar 2008 veröffentlicht. Ihre erste Single \"You and Me\" erschien im Oktober 2007 und kam in den britischen Charts auf Platz 46. Wesentlich erfolgreicher war die zweite Single \"Just for Tonight\", die Platz neun erreichte. Ihre dritte Single \"It’s About Time\" platzierte sich nicht in den Top-Ten. Die am 7. Juli 2008 veröffentlichte vierte Single, ein Re-Release von \"You and Me\", behauptete fünf Wochen lang Platz eins in den Independent-Charts.", "section_level": 2}, {"title": "One Night Only (2008–2010).", "content": "Zwei Jahre dauerten die Aufnahmen für das zweite Album \"One Night Only\", das am 23. August 2010 herauskam und elf Songs beinhaltet. Am 16. August 2010 erschien die Single \"Say You Don’t Want It\". Das Video zum Song wurde im Frühjahr 2010 in New York City als Hommage an den Zeichentrickfilm \"Susi und Strolch\" gedreht. Bei der Produktion bekam die Band Unterstützung von der britischen Schauspielerin Emma Watson. Craig und Watson, die bis Sommer 2010 gemeinsam bei Burberry als Model unter Vertrag standen, lernten sich während einer Kampagne der Bekleidungsmarke kennen.", "section_level": 2}, {"title": "ONO Wednesdays.", "content": "Nach dem Erfolg ihres Albums \"Started a Fire\" wurde ein Video auf YouTube und MySpace gezeigt, in dem die Bandmitglieder Golf spielen. Nach dem Erfolg dieses Videos erschien an fast jedem Mittwoch ein neuer Beitrag unter der Bezeichnung \"ONO Wednesdays\", um die Fans auf dem Laufenden zu halten. Einige Videos enthielten auch Auszüge ihres Albums \"One Night Only\".", "section_level": 2}], "src_summary": "One Night Only ist eine englische Indie-Rockband aus Helmsley, North Yorkshire. Sie besteht aus den fünf Musikern Jack Sails, Mark Hayton, Daniel Parkin, James und George Craig. Die Band wurde 2003 in der Besetzung Mark “Mittens” Hayton, Daniel “POB” Parkin, Sam “Gunner” Ford und Kai Smith gegründet.", "tgt_summary": null, "id": 1714665} {"src_title": "Siegfried Krug (Maueropfer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Krug war als Kind mit seiner Familie aus Stettin vertrieben worden. Er ließ sich 1961 als Starkstromelektriker in Erfurt nieder. Noch vor dem Bau der Mauer verließ er die DDR über West-Berlin. Er ging erst nach Marburg, dann nach Frankfurt am Main. Dort verlobte er sich. Am 6. Juli reiste er kurz vor seiner Hochzeit mit einer anderen Frau nach Berlin. Seine Verlobte verließ er mit der Nachricht, dass er noch etwas zu erledigen habe. Er wüsste noch nicht, wann er zurückkehren würde. Gegenüber seiner Schwester kündigte er an, nicht heiraten, sondern für längere Zeit verschwinden zu wollen. Krug reiste über den Grenzübergang am Bahnhof Friedrichstraße mit der S-Bahn in die DDR ein. Nach einer Stunde erreichte er per Taxi den zehn Minuten entfernten Pariser Platz. Er ging mit einem weißen Aktenkoffer mit 1100 D-Mark in großer Stückelung zu Fuß in das abgesperrte Grenzgebiet am Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor, laut Zeugenaussage eines Grenzpostens, weil er zum (nicht zugänglichen) Brandenburger Tor wolle. Auf eine Warnschusssalve und Warnungen von drei Angehörigen der DDR-Grenztruppen reagierte Krug nicht, ging stattdessen ungerührt zwischen bewaffneten Posten hindurch. Auf neuerliche Warnschüsse hin kehrte er schließlich um und näherte er sich dem damals 20-jährigen Grenzposten Paul H. Dessen Aufrufe, stehenzubleiben, ignorierte Krug, woraufhin H. aus etwa drei Metern Entfernung das Feuer eröffnete. Alle drei verschossenen Kugeln trafen Krug, unter anderem in die Brust und den Bauch. Er wurde gegen 19:40 Uhr in das Krankenhaus der Volkspolizei gebracht, wo er gegen 20:55 Uhr seinen Verletzungen erlag. Im Westen wurde der Vorfall bemerkt, Krug jedoch für einen ostdeutschen Flüchtling gehalten. Weder seine Verlobte in Westdeutschland, noch seine in Marburg lebende Schwester wurden von den Behörden der DDR über den Vorfall benachrichtigt. Krug galt als verschollen und seine Angehörigen hofften weiterhin auf seine Rückkehr. Sie erfuhren erst 1991 von den Vorgängen. Dem Schützen wird erst 1992 bei einer polizeilichen Vernehmung mitgeteilt, dass er einen Menschen getötet habe. In einem Mauerschützenprozess wurde er 1993 zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Siegfried Krug (* 22. Juli 1939 in Stettin; † 6. Juli 1968 in Berlin) war ein westdeutsches Todesopfer an der Berliner Mauer. Er wurde in Ost-Berlin auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor von Angehörigen der Grenztruppen der DDR erschossen.", "tgt_summary": null, "id": 966847} {"src_title": "Agia Roumeli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Palea Agia Roumeli.", "content": "Zirka zwei Kilometer schluchteinwärts liegt die ursprüngliche Siedlung Agia Roumeli, heute \"Palea Agia Roumeli\" (Παλεά Αγία Ρουμέλη ‚Alt-Agia-Roumeli‘) genannt. 1952 wurde das Dorf von einem Hochwasser stark zerstört. Nach Etablierung des Nationalparks und des neuen Dorfes am Hafen verwaiste der Ort. Seit dem Herbst 2008 finden umfassende Instandsetzungsarbeiten statt. Die namensgebende Kirche und der Friedhof – auch für das neue Dorf – befinden sich allerdings noch immer an der alten Stätte.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Einst von den Dorern als \"Tarrha\" gegründet, verfiel die Stadt seit 500 n. Chr. Ausgrabungen zeugen von römischen Spuren. Möglicherweise lag hier aber auch schon vorher, in minoischer Zeit, ein Hafen. Aus hellenistisch-römischer Zeit stammen die Mosaiken eines Apollon-Tempels, an dessen Stelle heute auf kleinerem Grundriss die Panagia-Kirche aus venezianischer Zeit steht. Die Mosaiken vor der Kirche sind für jedermann zugänglich, die Kirche selbst ist meist verschlossen. Während der verschiedenen Besatzungszeiten durch Venezianer und Osmanen diente die nicht einnehmbare Samaria-Schlucht den Aufständischen immer wieder als Sammelpunkt. So auch 1770 unter Jannis Daskalogiannis und während des großen kretischen Aufstandes 1886. Agia Roumeli als südlicher Ausgang der Schlucht mit direktem Zugang zu einem schiffbaren Hafen war daher für die Besatzer zu jeder Zeit von großer strategischer Bedeutung. Nach der endgültigen Niederschlagung der Aufstände im Jahre 1887 erbauten die Osmanen deshalb dort verschiedene Festungsanlagen. Die Ruine einer Burg, die der Überwachung des Schluchtausganges diente, ist auf dem Bergrücken in 200 Meter Höhe nördlich von Agia Roumeli erhalten. Sie ist von Süden über einen Serpentinenweg zu erreichen. Nach Norden führt ein Pfad am Hang entlang bis Alt Agia Roumeli. Von der Burg führt außerdem ein schlecht erhaltener Pfad zu einer weiteren Ruine in 530 Meter Höhe, die wahrscheinlich zu einem Aussichtsturm gehörte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Agia Roumeli ( ) ist ein Hafenort an der Südwestküste Kretas am Libyschen Meer. Verwaltungsmäßig gehört er zur Gemeinde Sfakia im Regionalbezirk Chania. Agia Roumeli ist nur über den Wasserweg oder über Wanderwege zu erreichen. Unter anderem verbindet der Europäische Fernwanderweg E4 den Ort mit Sougia im Westen und Loutro im Osten. Bekannt ist das Dorf als Endpunkt der etwa 16 Kilometer langen Wanderung von der Omalos-Hochebene durch die längste Schlucht Europas, die Samaria-Schlucht, hinunter ans Meer. Während der Hauptwandersaison im Sommer wird der kleine Ort, einst nur ein isoliertes Fischerdorf, zum Ziel tausender Tagestouristen. Nach der Wanderung werden sie von hier aus mittels Fähre westwärts Richtung Sougia und Paleochora oder ostwärts nach Chora Sfakion gebracht, um von dort aus zurück in ihre Urlaubsdomizile im Norden der Insel zu gelangen. Im Dorf gibt es eine Erste-Hilfe-Station, einige kleinere Hotels, Restaurants, Bars und zwei Supermärkte und Souvenirläden. Auf der Schwemmebene östlich des Dorfes wird ein Hubschrauberlandeplatz unterhalten.", "tgt_summary": null, "id": 68519} {"src_title": "Kartause Güterstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zisterzienserzeit.", "content": "Konrad von Urach, Kardinal und Generalabt der Zisterzienser, soll im frühen 13. Jahrhundert ein Kloster \"ad lapidem\" gestiftet haben, um das sich später auch sein Bruder Rudolf von Urach kümmerte. Die Quellenlage für diese frühe Zeit ist spärlich. Mit dem Ende der Stauferzeit, als sich die Grafen von Urach aus dem Ermstal zurückzogen, endete wohl auch die erste Phase des Klosters.", "section_level": 2}, {"title": "Benediktinerzeit.", "content": "Offenbar wurde das Kloster von den Benediktinern der Abtei Zwiefalten übernommen und erlebte unter diesen eine Blütezeit. Für die Zeit um 1380 ist die Existenz der Marienkapelle in Güterstein belegt, die von einer Propstei der Benediktiner betreut wurde und offenbar zu einem viel besuchten Wallfahrtsort wurde; außerdem wurde das Kloster durch seine Schirmherren, die Grafen von Württemberg, sowie den niederen Adel gefördert.", "section_level": 2}, {"title": "Kartäuserzeit.", "content": "1439 endete die Zeit der Benediktiner in Güterstein aus politischen Gründen. Die Grafen Ludwig I. und Ulrich V. von Württemberg protegierten die Kartäuser, denen sie das Kloster in Güterstein überlassen hatten und von denen sie sich Reformen in den Klöstern ihres Herrschaftsbereichs erhofften, so dass die Gütersteiner Grundherrschaft bald um Außenstellen in Ehningen im Gäu und um Entringen bei Tübingen erweitert werden konnte. Einfluss hatte der Orden über seine zahlreichen Patronatsrechte auch auf die Besetzung von Pfarrerstellen der Umgegend. Das Kloster war finanziell gesichert und wurde bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts deutlich ausgebaut. Ab 1441/1442 war Güterstein die Grablege der Grafen von Württemberg, die nach der Teilung des Landes gemäß dem Nürtinger Vertrag den südlichen Teil des Gebietes beherrschten und auf Schloss Urach residierten. Da zahlreiche Mitglieder der Herrscherfamilie in rascher Folge starben, kam das Kloster in den Genuss zahlreicher Stiftungen zum Totengedenken. Doch nicht nur die Kirchenpolitik der Landesherren machte die Kartause bekannt. Zwanzig Jahre nach der Ansiedlung der Kartäuser in Güterstein erhielt der Gütersteiner Prior in der Reformbulle Papst Pius II. den Auftrag der Klostervisitation. In der Kartause Güterstein wurde geistliche Literatur, die sich auch an Laien richtete, verfasst. Aus dem Jahr 1447 stammt das \"Geistliche Gespräch zwischen einer Fürstin und einer Krämerin\", ein volksmedizinisches Buch, das das Interesse der Leser an medizinischen Themen ausnutzt, um auch geistliche Inhalte zu vermitteln. Das \"Gespräch\" wurde schnell durch Abschriften verbreitet und tauchte bald auch in Augsburg und in Kirchheim im Ries auf. Auch volkssprachliche Heiligenleben sowie ein gedrucktes Rosenkranzgebet entstanden in Güterstein. Übersetzt wurde dort das \"Alphabetum divini amoris\" (\"Alphabet der göttlichen Liebe\"), das 1493 in Memmingen gedruckt wurde. Die Übertragung ins Deutsche besorgte Johannes Mickel, der 1508 in Güterstein starb. Eine weitere herausragende Persönlichkeit unter den Mönchen war der Mediziner Dr. Thomas Finck (um 1455–1523). Zum Diffinitorenkollegium des Generalkapitels gehörten die Gütersteiner Mönche Benedikt Eichel und Thilmann Mosenus; letzterer spielte auch bei der Auseinandersetzung der Kartäuser mit der einsetzenden Reformation eine nicht unbedeutende Rolle. Die Kartause Güterstein war innerhalb ihres Ordens schon wegen ihrer Größe – neben 20 Religiosenzellen verfügte sie noch über zehn weitere Zellen für Laienbrüder – einflussreich. Die enge Bindung an die Grafen von Württemberg, die ihr darüber hinaus noch mehr Macht gesichert hatte, löste sich jedoch nach und nach wieder auf. Graf Eberhard V. gründete 1477 die Universität Tübingen und berief im gleichen Jahr die Brüder vom gemeinsamen Leben nach Urach, die im Gegensatz zu den einsiedlerisch lebenden Kartäusern aktiv seelsorgerisch tätig waren. Beide Maßnahmen schränkten die Bedeutung der Gütersteiner Kartause wieder ein. 1535 setzte die Reformation dem Klosterleben in Güterstein ein Ende. Ein Großteil der Mönche siedelte in die Kartause Buxheim über, so dass ein Versuch, die Kartause Güterstein 1550/1551 wieder zu beleben, zum Scheitern verurteilt war. Der einstige Prokurator der Kartause, Johannes Frey, konvertierte und wurde der erste evangelische Geistliche in Metzingen.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Ein Pfleghof der Kartause ist noch heute in Urach zu sehen, doch von der Klosteranlage selbst ist an Ort und Stelle fast nichts erhalten. Sie bestand aus einer Marienkirche, einer Grabkapelle, einer Pilgerkapelle und den Wohn- und Wirtschaftsanlagen des Konvents. Im Zuge der Reformation wurden die Gebäude größtenteils abgetragen; erhalten blieb zunächst noch die fürstliche Grablege. Ihre 1554 noch erkennbaren Überreste wurden nach Tübingen in die Stiftskirche überführt. Unter den erhalten gebliebenen Grabmälern ist z. B. das der Erzherzogin Mechthild, das möglicherweise um 1450 von Hans Multscher geschaffen wurde. Nicht sicher belegt ist die Herkunft des Passionsaltars von 1512 in der Pfarrkirche in Oberstenfeld aus der Kartause Güterstein. Die Nachbarschaft der Gütersteiner Wasserfälle machte den einstigen Standort der Kartause jedoch für spätere Nutzer attraktiv, zum einen wegen des Kalktuffs, der dort abgebaut wurde, zum anderen wegen des Quellwassers. 1715 wurde dort von Theodosius Ernst ein Wasserhebewerk eingerichtet, das den herzoglichen Fohlenhof versorgte. Ein weiterer Gestütshof wurde wohl am Standort des einstigen Wirtschaftshofes des Klosters errichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kartause Güterstein war eine Kartause bei Bad Urach. Der Name \"Güterstein\" taucht allerdings erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts in den Quellen auf.", "tgt_summary": null, "id": 1549445} {"src_title": "Alte Synagoge (Osnabrück)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits seit dem Mittelalter hatte es in Osnabrück Synagogen gegeben. Eine befand sich in der Schweinestraße, die später in Marienstraße umbenannt wurde, eine weitere in der Redlingerstraße. Beide sind nicht erhalten. Auf dem Grundstück Rolandstraße 3–5 (jetzt „Alte-Synagogen-Straße“) errichtete der Kölner Architekt Sigmund Münchhausen im Auftrag der jüdischen Gemeinde von Osnabrück im Stil des Historismus die mehrgeschossige Synagoge mit Kuppel in direkter Nachbarschaft des Regierungsgebäudes. Der Grundstein für die Synagoge wurde am 12. September 1905 gelegt, eingeweiht wurde sie am 13. September 1906. Die Synagoge trennte Männer und Frauen und war mit einer Orgel ausgestattet. Auf dem Grundstück der Gemeinde befand sich außerdem die jüdische Schule in einem gesonderten vierstöckigen Gebäude, das auch Wohnungen enthielt. Die unmittelbare Nachbarschaft von Synagoge und Schule zum Regierungsgebäude weckte ab 1937 Begehrlichkeiten der Stadt und des Regierungspräsidenten in Osnabrück. Das Regierungsgebäude war zwischen 1893 und 1896 als Sitz der Königlich-Preußischen Regierung im Stil der Neorenaissance am Kanzlerwall (heute Heger-Tor-Wall) gebaut worden und diente nach dem Zweiten Weltkrieg als Sitz der Bezirksregierung Osnabrück, bis die Stadt 1978 den Status des Regierungssitzes verlor.", "section_level": 1}, {"title": "1937 bis 1938.", "content": "Die jüdische Gemeinde geriet mit Beginn der Zeit des Nationalsozialismus in wachsende Bedrängnis, durch Verfolgung ihrer Angehörigen oder deren Emigration. Bereits seit 1937 gab es Bestrebungen in Osnabrück, der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), die ihren Sitz im Westflügel des Osnabrücker Schlosses hatte sowie über fünf Haft- und Folterzellen im Keller verfügte, mehr Raum zur Verfügung zu stellen. So sollte am Schloss ein Gefangenenhof eingerichtet werden, zudem sollten Garagen gebaut werden. Der Osnabrücker Oberbürgermeister Erich Gaertner schlug außerdem vor, das am Schloss „[...] noch mit Lagerschuppen bebaute Gelände in eine von der Stadt anzulegende und zu unterhaltende Freifläche einzubeziehen [...]“. Zugleich sollte das Regierungsgebäude erweitert werden. Dafür wollte die Stadt das benachbarte Synagogengebäude, wie in einem Vermerk des Finanzministeriums festgehalten wurde, von der „nicht mehr leistungsfähigen jüdischen Gemeinde zum Preise von etwa 74.000 RM“ kaufen und „dem Staat gegen eine Abfindung von 10.000 RM für das rd. 1600 m2 große Grundstück zur Verfügung (zu) stellen, das nach Abbruch des Synagogengebäudes die einzige Möglichkeit einer für alle Zeit ausreichenden Erweiterung der Regierung bietet“. Eine Ortsbegehung hatte nach dem Vermerk des Finanzministeriums bereits am 20. Juni 1938 stattgefunden.", "section_level": 2}, {"title": "Brandstiftung, Abriss und Zwangsversteigerung des Grundstücks.", "content": "In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 (Reichspogromnacht) wurde die Synagoge von SA-Trupps geschändet, geplündert und anschließend in Brand gesetzt. Die örtliche Feuerwehr rückte zwar an, wurde jedoch von der SA an den Löscharbeiten gehindert und schützte nur die umstehenden Gebäude vor einem Übergreifen der Flammen. 90 Gemeindemitglieder wurden am selben Tag zunächst in den Zellen des Gestapokellers inhaftiert und wenige Tage später ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Die Synagoge war durch den Brand beschädigt, nicht jedoch komplett zerstört worden. Oberbürgermeister Erich Gaertner fand aber „baupolizeiliche Gründe“, noch am Tag der Brandstiftung den Abriss des Gebäudes zu verfügen. Die Stadtsparkasse Osnabrück, bei der die Gemeinde eine Hypothek in Höhe von 18.254,11 Reichsmark aufgenommen hatte, beantragte am 11. November 1938 einen Zahlungsbefehl über 2.000 Reichsmark. Die Gemeinde konnte den Betrag nicht aufbringen, worauf die Stadtsparkasse am 14. November 1938 die Zwangsvollstreckung beantragte. Die Zwangsversteigerung von Synagoge und Schulgebäude wurde für den 2. März 1939 angesetzt. Der Wert des Grundstücks wurde gerichtlich auf 65.000 Reichsmark festgelegt. Den Zuschlag erhielt die Stadtsparkasse für 850 Reichsmark. Sie übergab das Grundstück mit Vertrag vom 23. November 1939 an die Regierung für deren Erweiterungsbau; die entstandenen Kosten ersetzte die Stadt der Sparkasse. Im Gegenzug überschrieb die Regierung der Stadt Osnabrück die gewünschten Flächen am Schloss. Im Schulgebäude wurden Büros der Hitlerjugend sowie der Kriegsgräberfürsorge eingerichtet. Die Wohnräume und das Dach wurden provisorisch instand gesetzt. Die Erweiterung des Regierungsgebäudes wurde zunächst verschoben.", "section_level": 2}, {"title": "Nach Ende des Zweiten Weltkriegs.", "content": "Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gründete sich die Israelitische Gemeinde im Oktober 1945 neu, erhielt das Grundstück „bis zum endgültigen Eigentumsübergang“ vorläufig zurück und nutzte das Schulgebäude als Bet- und Wohnhaus. Im November 1949 beantragte die Gemeinde die offizielle Rückerstattung, scheiterte jedoch an Plänen der Regierung, die weiter auf Erweiterung ihres Gebäudes setzte und städtebauliche Gründe vorschob. 1952 wurde das Grundstück der Jewish Trust Corporation übertragen, die mit der Israelitischen Gemeinde in Konflikt über die Verwendung des Grundstücks geriet. 1954 kaufte die Regierung das Grundstück von der Jewish Trust Corporation und fügte dem bestehenden Regierungsgebäude einen Anbau an, der an der Alte-Synagogen-Straße liegt. 1967 bis 1969 baute die Israelitische Gemeinde eine neue Synagoge mit Gemeindezentrum und Wohnungen in der Straße „In der Barlage“ im Stadtteil Weststadt. Der Frankfurter Architekt Hermann Guttmann plante die Synagoge im orthodoxen Stil mit Trennung von Frauen und Männern. Der Grundstein wurde am 11. Dezember 1967 gelegt; eingeweiht wurde der Komplex am 1. Juni 1969. 2008/2010 wurde die Synagoge für 3,6 Millionen Euro erweitert, nachdem die Gemeinde nach 1991 durch Zuzug von Kontingentflüchtlingen aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion auf mehr als 1000 Mitglieder gewachsen war.", "section_level": 2}, {"title": "Felix Nussbaum und die Synagoge.", "content": "Der 1904 in Osnabrück geborene Maler Felix Nussbaum, der 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde, porträtierte sich 1926 zusammen mit dem Vorbeter Elias Abraham Gittelsohn in der Synagoge. Das Bild trägt den Titel „Die beiden Juden (‚Inneres der Synagoge in Osnabrück‘)“ und stellt die Synagoge detailgenau dar. Das Gemälde gehört als Leihgabe zur Sammlung des Felix-Nussbaum-Hauses in Osnabrück. Das von Daniel Libeskind gebaute und 1998 fertiggestellte Museum weist mit einem Trakt auf den Standort der ehemaligen Synagoge und des Regierungsgebäudes hin, das seit 2004 Sitz der Polizeidirektion Osnabrück ist und die Abteilung Osnabrück der Landesschulbehörde Niedersachsens beherbergt.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "Eine erste Gedenkanlage wurde am früheren Synagogenstandort 1949/1950 errichtet. 1978 wurden drei Gedenktafeln am Erweiterungsbau des Regierungsgebäudes an der Seite zur Alten-Synagogen-Straße angebracht. Sie bestehen aus einer Ansicht der Synagoge sowie zwei Inschrifttafeln in deutscher und hebräischer Sprache mit dem Text: \"\"Zum Gedenken an die sinnlose Zerstörung am 9. Nov. 1938 des bis dahin an dieser Straße stehenden Gotteshauses der Jüdischen Gemeinde zu Osnabrück\"\". Ein Abschnitt der Rolandstraße wurde zeitgleich in „Alte-Synagogen-Straße“ umbenannt. Der Ort der Tafeln am „Gebäude der Täter“ wurde im Laufe der Jahre zunehmend kritisiert. Im Jahr 2004 wurde das „Mahnmal Alte Synagoge“ auf den Grundmauern der ehemaligen jüdischen Schule errichtet, an dessen Bau sich mehr als 120 Berufsschüler und Auszubildende beteiligten. Seit 2007 werden Stolpersteine in Osnabrück verlegt, die an die Opfer der Zeit des Nationalsozialismus erinnern. Zu den Geehrten gehören auch Angehörige der damaligen Jüdischen Gemeinde, so die für die jüdische Familie Silbermann vor deren Wohnhaus Neue Straße 20.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Alte Synagoge war die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Osnabrück (Niedersachsen) in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Synagoge wurde am 9. November 1938, während des Novemberpogroms, in Brand gesetzt. Am selben Tag wurde der Abriss verfügt.", "tgt_summary": null, "id": 1212146} {"src_title": "Takatsukasa (Familie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Das \"Takatsukasa-ke\" wurde, als Abspaltung von den seit Jahrhunderten mächtigen Fujiwara, während der mittleren Kamakura-Zeit vom vierten Sohn des Konoe Iezane () \"Kanehira\" begründet. Das Haus war eines der fünf Regentenhäuser (, \"go-sekke\"). Die Familienresidenz – in dem Block zwischen Tsuchimikado/Takatsukasa- und Muromachi/Karasuma-Straßen gelegen – wurde 1467, zu Beginn des Ōnin-Kriegs zerstört. Während der Sengoku-Periode starb die Linie mit \"Takatsukasa Tadafuyu\" () aus. Zur beginnenden Edo-Zeit belebte ein Sohn des Nijo Haruyoshi () den Namen wieder, als er sich nach Adoption in Takatsukasa Nobufusa () umbenannte. Später entstand eine Seitenlinie, die Teil der Matsudaira (, \"Takatsukasa-Matsudaira-shi\") bildete. Während der Edo-Zeit verfügte die Familie über ein bescheidenes Einkommen zwischen 1000 und 1500 \"koku\". Der kaiserliche Prinz \"Kan’in-no-miya Naohito-shinnō\" () trat 1743 in die Familiennachfolge ein. Die dritte Tochter des Shōwa-Tennō, Prinzessin Taka (, \"Taka no miya\"; † 27. Mai 1989, 59-jährig) heiratete 1950 den Familienvorstand Takatsukasa Toshimichi († 1966) und nahm den Namen Takatsukasa Kazuko () an. Die Erben der Takatsukasa wurden, wie alle Familienoberhäupter der \"go-sekke\", bei der Adelsreform 1884 alle Fürsten (\"kōshaku\").", "section_level": 1}, {"title": "Regenten.", "content": "Die Familienoberhäupter durchliefen üblicherweise folgenden \"cursus honorum\", wobei ihnen der entsprechende Hofrang mitverliehen wurde: Auf den \"Gon-Chūnagon\" () folgte die Berufung in das Amt des „Kanzler des Inneren“ (\"naidaijin\"), dann zum „Kanzler zur Rechten“ (\"udaijin\"). Nach Amtsantritt als „Kanzler zur Linken“ (\"sadaijin\"), folgte oft die baldige oder gleichzeitige Ernennung zum Regenten. Die meisten Regenten traten nach einigen Jahren zurück, es finden sich jedoch auch Amtszeiten von 23 bezw. 30 Jahren. Zurückgetretene erhielten häufig ehrenhalber das Großkanzleramt (\"Dajō Daijin\"). Viele zogen sich auch, ähnlich wie zurückgetretene Kaiser, in buddhistische Klöster zurück. Nachgeborene Söhne traten ebenfalls häufig in den geistigen Stand, wobei die Familie im 13./14. Jahrhundert eine starke Verbindung zum \"Kōfuku-ji\" aufbaute, wo das \"bettō\"-Amt meist in den Händen von Familienangehörigen lag. Sämtliche Amtsinhaber und ihre Regierungszeiten sind in der Liste japanischer Regenten aufgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die derer von Takatsukasa (jap., \"Takatsukasa-ke\") sind ein japanisches hochadliges Geschlecht, das, als Zweig der Fujiwara, seit der Heian-Zeit über Jahrhunderte politischen Einfluss bei Hofe hatte und zahlreiche \"Sesshō\" und \"Kampaku\" (Regenten) sowie viele Gemahlinnen für die japanischen Kaiser stellte.", "tgt_summary": null, "id": 1008249} {"src_title": "Heard (Insel)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Heard ist eine subantarktische Doppelinsel, bestehend aus zwei kreisförmigen und nur durch einen kurzen und schmalen Isthmus verbundenen Regionen. Das Zentralgebiet der Insel hat einen Durchmesser von 25 Kilometern und ist zu 70 % mit Eis bedeckt. Es wird fast vollständig vom vergletscherten Bergmassiv des Big Ben mit dem 2745 Meter hohen Vulkan \"Mawson Peak\" eingenommen. Im Osten führt eine markante Nehrung, \"Elephant Spit\" genannt, etwa sieben Kilometer in die offene See.", "section_level": 1}, {"title": "Laurens-Halbinsel.", "content": "Die \"Laurens-Halbinsel\", englisch: \"Laurens Peninsula\", bildet den nordwestlichen Teil der Insel und ist von ovaler Form, etwa neun Kilometer lang sowie fünf Kilometer breit. Sie besteht im Wesentlichen aus dem Vulkan Mount Dixon, dessen höchster Punkt (Anzac Peak) bei 715 Meter über Meeresniveau liegt. Mit dem weit größeren südöstlichen Zentralgebiet der Heard-Insel ist sie nur durch einen schmalen und wenige hundert Meter langen Isthmus verbunden, an den von Norden die Atlas Cove und von Süden die West Bay stoßen. Den nordwestlichen Ausläufer der Halbinsel bildet das \"Kap Laurens\".", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Insel wurde am 25. November 1853 vom amerikanischen Kapitän John Heard von Bord seines Schiffs \"Oriental\" gesichtet. Erst ab 1855 landeten Robbenfänger auf der Insel, um Tran der dort zahlreich getöteten Robben zu erbeuten. 1880 war die Robbenpopulation fast vollständig ausgerottet. Die zunächst von Großbritannien beanspruchte Insel wurde 1947 unter australische Kontrolle gestellt. Von 1947 bis 1955 befand sich an der \"Atlas Cove\" eine kleine australische Forschungsstation der Australian National Antarctic Research Expeditions. Die Insel wurde 1997 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen und ist Bestandteil des 2002 eingerichteten australischen Meeresschutzgebiets Heard Island and McDonald Islands Marine Reserve.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Insel Heard liegt im südlichen Indischen Ozean etwa 430 Kilometer südöstlich der Kerguelen und 1500 Kilometer nördlich der Ostantarktis. Zusammen mit einigen vorgelagerten Eilanden (u. a. Shag Island) und den 43 Kilometer westlich gelegenen McDonald-Inseln bildet sie das australische Außengebiet Heard und McDonaldinseln.", "tgt_summary": null, "id": 250516} {"src_title": "Der Drache (Drama)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Benno Bessons Inszenierung am Deutschen Theater.", "content": "Im Jahr 1965 schuf Benno Besson mit Rolf Ludwig in der Hauptrolle und Eberhard Esche als Drachentöter Lanzelot eine legendäre Inszenierung am Deutschen Theater in Berlin. Die Premiere dieser DDR-Erstaufführung in der Übersetzung von Günter Jäniche und mit der Bühnenmusik von Reiner Bredemeyer fand am Sonntag, dem 21. März 1965 statt. Horst Sagert schuf dazu das phantasievolle Bühnenbild mit zauberhaften Kostümen. Höhepunkt war der furchterregende Auftritt des dreiköpfigen Drachen selbst, der mit einer Flügelspannweite von 11,5 Metern die ganze Bühne füllte und in der Werkstatt von Eduard Fischer entstand. Bereits im Januar 1966 gastierte das Deutsche Theater mit dieser Aufführung in Bonn, sagte für Mai „aus technischen Gründen“ ein Gastspiel zum Berliner Theatertreffen in West-Berlin ab, war dann jedoch westdeutschen Besuchern im Osten gegenüber sehr zuvorkommend und erzielte vom 14. bis 18. Juni desselben Jahres in Paris mit sechs (!) Aufführungen zum Festival des Théâtre des Nations enorme Erfolge. Die damals in West-Berlin erscheinende Theaterzeitschrift \"Theater heute\" erklärte die herausragende Ensemble-Leistung unter Benno Bessons Regie zur \"Aufführung des Jahres\" 1965. Nach etwa 90 Vorstellungen veränderten Besson und Sagert das Schlussbild: Die Vision einer Post-Drachtöter-Ordnung als glänzende Folie einer Wohlstandsgesellschaft. Die Inszenierung wurde 580 mal aufgeführt und stand bis zum Sommer 1981 auf dem Spielplan. Eine Film- oder Videoaufzeichnung dieser Aufführung liegt nicht vor. Lediglich die DEFA-Wochenschau \"Der Augenzeuge\" enthält in der Ausgabe 27 des Jahres 1966 einen zweiminütigen Tonfilm-Zusammenschnitt zentraler Szenen zwischen Lanzelot, Elsa und dem Drachen. Im Insel-Verlag Anton Kippenberg, Leipzig erschien 1971 Band Nr. 953 der Insel-Bücherei mit Horst Sagerts Bühnenbildern und Figurinen der Inszenierung auf 21 Farbtafeln.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "\"Der Drache\" (Original: \"Drakon\"), Märchenkomödie in drei Akten von Jewgeni Schwarz; Deutsch: Günter Jäniche, Henschel-Verlag, Berlin, Bühnenfassung des Deutschen Theaters, Regie: Benno Besson; Bühnenbild und Kostüme: Horst Sagert; Kostümplastiken Drache und Esel: Eduard Fischer; Musik: Reiner Bredemeyer; Dramaturgen: Karl-Heinz Müller und Martin Linzer; Pantomime: Brigitte Soubeyran; Kostümgestaltung: Christine Stromberg; Tonaufnahmen: Hans Rudnik; Masken: Herbert Zensch; Grafiken des Programmheftes: Horst Hussel \"Der Drache\": Rolf Ludwig/Peter Aust; \"Lanzelot\": Eberhard Esche/ Edgar Harter; \"Charlesmagne, Archivar\": Dieter Franke/Erhard Marggraf; \"Elsa, seine Tochter\": Katharina Lind/Ursula Karusseit/Cox Habbema/Ursula Staack; \"Bürgermeister\": Horst Drinda; \"Heinrich, sein Sohn\": Peter Dommisch/Dieter Mann; \"Mariechen, Kater\": Johannes Maus/Walter Lendrich; \"Anna, Freundin Elsas\": Barbara Adolph; \"Erna, Freundin Elsas\": Bärbel Bolle u. v. a. Premiere: Sonntag, 21. März 1965", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Drache ist ein dreiaktiges Märchenstück in Parabelform, 1943 verfasst von dem russischen Autor Jewgeni Lwowitsch Schwarz unter dem Eindruck der Leningrader Blockade. Es behandelt gleichnishaft das Zusammenspiel von Tyrannei und knechtseligem Untertanengeist. Damit war es ein zeitkritischer Text, der den deutschen Nationalsozialismus Hitlers ebenso satirisch angriff wie die stalinistischen Diktaturen Osteuropas. Seine Uraufführung erfuhr das Stück erst 1961 in Nowa Huta.", "tgt_summary": null, "id": 1346701} {"src_title": "Festung Varberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Als Erik V. von Dänemark 1286 ermordet wurde, geriet sein Cousin Jakob Nielsen († ca. 1308), Graf von Halland, in Verdacht, Drahtzieher der Tat gewesen zu sein. Dieser begann daher im Jahre 1287 mit der Bau einer Burg zu seinem Schutz. Um 1300 waren die Baumaßnahmen beendet. Der Bau erfolgte auf einer Klippe oberhalb des Hafens von Varberg, wo auch die Warnfeuer der Hafenwachen entzündet wurden. Jacob Nielsen stand seinerzeit unter dem Schutz des Königs von Norwegen Håkon V. (Norwegen). 1305 musste Jakob aber Halland an Erik Magnusson, den Schwiegersohn des Königs, abgeben. Es begann eine unruhige Zeit und bis 1365 waren acht Besitzerwechsel zu vermelden, darunter Albrecht II. von Mecklenburg (er hatte eine Tochter von Erik Magnusson geheiratet) und Margarethe I. von Dänemark (sie war mit dem Norwegischen König Haakon VI. (Norwegen) verheiratet). 1366 eroberte der Dänenkönig Waldemar IV. die Festung. Sie blieb danach für 300 Jahre dänisch. 1535 wurde hier im Zuge der Grafenfehde der Lübecker Kriegshauptmann Marx Meyer festgesetzt, dem es gelang, sein Gefängnis in ein Widerstandsnest zu verwandeln. Er wurde erst 1536 überwältigt und hingerichtet. In den folgenden Jahren entwickelten sich die Waffen weiter und auch die Festung wurde ausgebaut. Palisaden und Festungsgräben sollten Kanonen widerstehen können. Dennoch konnten während des siebenjährigen Nordischen Krieges die Schweden von 1564 bis 1569 das Gebiet erobern. 1569 eroberten die Dänen unter ihrem Feldherrn Daniel Rantzau, der in der Schlacht fiel, die Festung. Ein Gedenkstein kennzeichnet seinen Todesort. Im Frieden von Stettin mussten die Schweden Halland aufgeben. Anfang 1588 begann man die Festung auszubauen. Man verpflichtete dafür den niederländischen Architekten Hans van Steenwinckel der Ältere (1545–1601). Bis 1618 wurde die Festung zu einer der modernsten in ganz Europa, fertiggestellt von Sohn Hans van Steenwinckel der Jüngere (1587–1639). Die Festung musste sich nie beweisen. Im Frieden von Brömsebro 1645 verzichtete Dänemark auf Halland und übergab die Festung. Nach dem Dreißigjährigen Krieg begann für die Festung eine lange Ruhezeit; das schwedische Militär baute sie weiter aus, um sie 1830 aufzugeben. Danach wurde die Festung ein Gefängnis. Es wurden zwar zwischendurch immer wieder Gefangene untergebracht aber erst zwischen 1848 und 1880 stieg ihre Zahl auf 400 bis 500. Ab 1856 wurden auch Zellen für die Gefangenen gebaut. 1931 wurde das Gefängnis geschlossen. Heute wird die Festung als Museum genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Festung Varberg () liegt am Hafen der Stadt Varberg in der Provinz Hallands län. Sie wurde in der Neuzeit nur wenig zerstört und kann daher fast originalgetreu besichtigt werden. Auf dem Gelände befinden sich eine Jugendherberge, Restaurants und das kulturhistorische Museum.", "tgt_summary": null, "id": 234595} {"src_title": "The Shubert Organization", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Shubert-Organization geht auf gemeinsame Theaterproduktionen der Brüder Sam, Lee und Jacob J. Shubert am Ende des 19. Jahrhunderts zurück, die aus Syracuse (New York) stammten. Dorthin war ihr Vater Duvvid Schubart 1882 mit der ganzen Familie aus dem litauischen Neustadt-Schirwindt (heute Kudirkos Naumiestis) eingewandert, das damals zu Russland gehörte und eine große jüdische Gemeinde besaß. – Auch die meist unerwähnten Schwestern Fannie, Sarah und Dora hatten ihren Anteil beim Aufbau des Unternehmens. Seit dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wirkten sie in New York City mit zunehmendem Erfolg. Sie brachen das Monopol des 1896 von Charles Frohman begründeten Theatrical Syndicate und wurden zu den weltgrößten Theaterproduzenten. Sie engagierten Stars wie Richard Mansfield, Sarah Bernhardt, Alla Nazimova oder Eleonora Duse. 1911 produzierten sie Max Reinhardts Spektakel \"Sumurun\". Am Broadway erbauten sie das Winter Garden Theatre, das Shubert Theatre und das Imperial Theatre und kauften weitere Theater auf wie das Belasco Theatre und das Majestic Theatre. Inmitten der 1920er-Jahre betrieben die Shubert Brothers über tausend Theatergebäude in den Vereinigten Staaten. Eddie Cantor, Fred Astaire oder Cary Grant wirkten in ihren Bühnenshows. Viele der Theater wurden später geschlossen oder zu Kinos umgebaut, die zum Teil bis heute den Namen Shubert Theatre tragen. In der Weltwirtschaftskrise seit 1929 behalfen sich die Shubert-Brothers mit Umstrukturierungen. Sie brachten die späteren Ziegfeld Follies und weitere Revuen wie das Tanzmusical \"Hellzapoppin' \" (1938) heraus. Jacob J. Shubert starb 1963. In den 1970er-Jahren wurde die Shubert Organization nach einem Führungswechsel wieder als Theaterproduzent aktiv. Sie leitete und finanzierte erfolgreiche, in Europa zumeist in ihrer Verfilmung bekannte Musik- und Sprechtheaterproduktionen an Broadway und Off-Broadway wie \"Ain’t Misbehavin’\" (1978), \"Amadeus\" (1979), \"Children of a Lesser God\" (1979), \"The Little Shop of Horrors\" (1982), Revivals klassischer Broadway-Hits und Übernahmen aus London wie \"Cats\" (1982). Die Shubert-Organization trägt damit zum Erhalt der historischen Theatergebäude am Broadway bei. Seit den 1980er-Jahren ist der telefonische und später der elektronische Ticket-Verkauf (telecharge.com) ihr kommerzielles Standbein.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Shubert Organization ist die älteste noch bestehende US-amerikanische Theater-Produktionsfirma. Sie wurde seit 1900 von der Familie Shubert (Shubert Bros.) geführt. Ihr gehören noch immer die meisten Theatergebäude am New Yorker Broadway (insgesamt 17) und einige weitere Theater in den USA. Seit 1945 ist die \"Shubert Foundation\" als Non-Profit-Organisation die einzige Besitzerin.", "tgt_summary": null, "id": 878339} {"src_title": "Kunstverein in Hamburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung (1817–1825).", "content": "Ab 1817 trafen sich im Haus des Hamburger Bleideckermeisters David Christopher Mettlerkamp allwöchentlich im Winter neunzehn „kunstliebende“ Mitglieder der Patriotischen Gesellschaft, die alle Veteranen der Befreiungskriege waren, zu Konversationsabenden und zum Austausch über private Sammlungen von Zeichnungen und Druckgrafiken. Nachdem der Teilnehmerkreis immer weiter wuchs, entschloss man sich 1821/1822 in die Kunsthandlung Georg Ernst Harzens in der Johannisstraße 48 nahe der Börse umzuziehen. Im Zuge dieser räumlichen Veränderung hatte man auch den Wunsch, dem Zusammenschluss eine institutionelle Form zu geben, und schrieb nun die erste Satzung am 24. Januar 1822 nieder. Mit dem damaligen „Hamburgischen Kunst-Verein“ gründete sich so nach der Schaffung der „Kunst-Societät“ in Nürnberg im Herbst 1792 der zweite Kunstverein in Deutschland, hier mit folgendem Programm: Mit „mehrseitige Mittheilung“ war die periodische Verbreitung von Neuigkeiten über Kunst gemeint. Zu den 19 Gründungsmitgliedern gehörten neben Mettlerkamp und dem nun zum ehrenamtlichen Geschäftsführer ernannten Harzen der Jurist und spätere Präses am Hamburger Handelsgericht, Adolph Halle, der Maler Siegfried Bendixen, der Malakologe und Kaufmann Peter Friedrich Röding, Gründer des Museums für Gegenstände der Natur und Kunst, der Maler Heinrich Joachim Herterich und der Lithograf Johannes Michael Speckter, die später zusammen die erste lithografische Anstalt in Norddeutschland gründeten, der Historiker und Redakteur des „Hamburgischen Correspondenten“ Carl Friedrich August Hartmann, der Senator Joachim Nicolaus Schaffhausen, der Maler Leo Lehmann, der Assekuranzmakler Nicolaus Hudtwalcker, der Arzt Nikolaus Heinrich Julius, späterer Reformer des Gefängniswesens, der frühere Konditor Christian Wilhelm Lüdert, mittlerweile zum Maler ausgebildet, die Architekten Alexis de Chateauneuf und Carl Ludwig Wimmel, der Kunstsammler und Privatier Aardt de Beurs-Stiermans mit seinem Sohn, dem Maler André Paul de Beurs-Stiermans, der Schriftsteller und Diplomat Johann Georg Rist und der Maler Gerdt Hardorff. Der Beitritt war bis zur Satzungsänderung im Jahr 1848 nur durch eine Zuwahl mit einer Zweidrittelmehrheit der bereits aufgenommenen Mitglieder möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Aktivitäten, Zusammenschluss und Märzrevolution (1826–1849).", "content": "Nach der offiziellen Gründung widmete man sich weiterhin intensiv dem Austausch und der Diskussion über die eigenen Sammlungen. 1824 wurde der inzwischen dazugestoßene Sammler, Kunsthistoriker und Mäzen Carl Friedrich von Rumohr zum ersten Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Vom 13. April bis 18. Mai 1826 fand unter der Verantwortung von Bendixen, Chateauneuf, Hardorff, Harzen, Herterich und Friedrich Sieveking, dem späteren ersten Bürgermeister von Hamburg, die erste öffentliche Ausstellung des Kunstvereins und damit auch die erste öffentliche Kunstausstellung in Hamburg überhaupt statt. Ausstellungsort war das von Chateauneuf erbaute Haus Ecke ABC-Straße / Neustädter Fuhlentwiete. Zu sehen waren laut Einladung Gemälde \"vaterländische[r] Künstler\", also vorrangig deutsche Maler, die meisten aus Hamburg und oftmals nicht älter als zwanzig Jahre. Darunter waren Louis Asher, Johann Joachim Faber, die Brüder Günther und Jacob Gensler, Victor Emil Janssen, Carl Julius Milde, Christian Morgenstern und Friedrich Nerly, aber auch Johan Christian Dahl aus Dresden mit sechs Bildern und ein \"Professor Friedrich in Dresden\", nämlich Caspar David Friedrich mit drei Gemälden, darunter \"Der Watzmann\" von 1824–1825 und \"Das Eismeer\" von 1823–1824. Aber auch Kopien alter Meister, Entwürfe von dem Kunstverein angehörenden Architekten sowie Arbeiten von \"Kunstfreunden\", das heißt künstlerischen Laien, gehörten, wie zur damaligen Zeit üblich, zur Ausstellung. Ebenfalls im Jahr 1926 wurde ein \"Gemälde-Verloosung-Verein\" in Hamburg gegründet und an den Kunstverein angeschlossen. Von diesem wurden mittels Mitgliedsbeiträge Künstler gefördert und jährlich originale Kunstwerke verlost, so 1927 eine Mondscheinlandschaft von Caspar David Friedrich. 1829 wurde im Konzertsaal des Theaters am Gänsemarkt die \"2. Öffentliche Kunstausstellung\" mit Werken der wichtigsten deutschen und niederländischen Schulen ausgerichtet. Bis zum Hamburger Brand 1842 fanden solche großen Verkaufsausstellungen für zeitgenössische Kunst alle zwei bis drei Jahre statt. Ab 1834 stellte auch der Hamburger Künstlerverein von 1832 im Ausstellungshaus des Kunstvereins aus. 1836 fassten die Vereinsmitglieder den Entschluss, eine vereinseigene Grafiksammlung aufzubauen, wozu aus Vereinsmitteln ältere Kunst angekauft wurde, selbst wenn die Sammlung hauptsächlich durch Schenkungen und Vermächtnisse wuchs. So kam auch das Gemälde \"Die Hülsenbeckschen Kinder\" von Philipp Otto Runge in die Sammlung. In den 1837 erweiterten Vereinsstatuten wird nun auch die \"allgemeine Entwicklung des Kunstsinnes\", das heißt die öffentliche Bildungsaufgabe des Kunstvereins festgehalten, was in der Fortsetzung und dem Ausbau von großen Kunstausstellungen resultierte. Auch wenn 1842 eine Ausstellung mit Gemälden älterer Meister aus Hamburger Privatbesitz stattfand, stand die zeitgenössische Kunst im Mittelpunkt und wurde in teilweise sehr großen Ausstellungen gezeigt, oftmals allerdings ohne Ordnung oder Struktur wie das im 20. Jahrhundert für Ausstellungen üblich wurde. Der Rezeption der Hamburger Presse nach zu schließen, wurde dennoch das Ziel erreicht, Menschen mit Bildender Kunst in Berührung zu bringen, die dieser bisher eher fern blieben. 1848 wird der Kunstverein mit dem \"Gemälde-Verloosung-Verein\" unter dem neuen Namen \"Kunstverein in Hamburg\" verschmolzen. Nach der Zusammenlegung hatte der Verein 467 Mitglieder, 30 davon weiblich, wobei der Kunstverein 1847 nur 59 Mitglieder hatte. Beeinflusst von den Ideen der Märzrevolution wurde die Satzung im Jahr 1848 außerdem überarbeitet. So stand der Beitritt nun bei Zahlung eines Jahresbeitrags jedem frei und Beschlüsse wurden demokratisch von einer \"Deliberations-Versammlung\" gefasst, die von einem \"ersten Wortführer\" geleitet wurde. Der erste solche \"erste Wortführer\" des Vereins nach dem Zusammenschluss war ab 1849 Christian Petersen, Professor für klassische Philologie am Akademischen Gymnasium.", "section_level": 2}, {"title": "Restauration, Kaiserreich und Weimarer Republik (1850–1932).", "content": "1850 fand die 819 Werke umfassende \"11. Kunstausstellung\" in den Räumen der Patriotischen Gesellschaft statt und verzeichnete in sieben Wochen fast 10.000 Besucher. So hatte sich der Kunstverein mittlerweile zur zentralen Kunstinstitution in Hamburg entwickelt. Im gleichen Jahr wird am 13. März die öffentliche \"Gemälde-Gallerie\" in den Börsenarkaden am Adolphsplatz eröffnet. Diese von der Stadt gestellten Räume wurden vom Kunstverein für seine inzwischen gewachsene Sammlung gefordert. 1851 wurde in diesen Räumlichkeiten die \"Permanente Ausstellung\" mit Werken auswärtiger wie auch Hamburger Künstler eröffnet. Bereits 1852 werden die Räume in den Börsenarkaden erweitert, da sie für \"Gemälde-Gallerie\" und \"Permanente Ausstellung\" nicht mehr ausreichten. Im Jahr 1856 waren diese Räume wiederum zu klein geworden und so verfügte Harzen testamentarisch, dass sein Vermögen und seine Sammlung der Stadt vermacht wird, sofern diese ein eigenes Kunstmuseum schaffen würde. So formierte sich zwei Jahre später ein \"Comité für den Bau eines öffentlichen Museums in Hamburg\" und trieb Spenden in einer solchen Höhe ein, dass sich auch die Stadt zu einem Baukostenzuschuss genötigt sah. Daraufhin wurde am 30. August 1869 die Hamburger Kunsthalle mit einer Sammlung von 412 Gemälden und zahlreichen plastischen Werken eröffnet. Die Grundlage für das Kupferstichkabinett bildeten 30.000 Zeichnungen und Druckgrafiken aus Harzens Vermächtnis. Im gleichen Jahr zog der Kunstverein in die Kunsthalle ein und eröffnete im Folgejahr mit der \"21. Kunstausstellung\" seine erste Ausstellung an diesem Platz. Mit Eduard Unger wurde im Jahr 1884 erstmals ein Geschäftsführer eingestellt. In diesem Jahr wurde die \"Permanente Ausstellung\" aufgrund von Umbauarbeiten in der Kunsthalle in den neu entstandenen Börsenanbau verlegt. Im Jahr 1886 wurde Alfred Lichtwark mit Unterstützung des Kunstvereins zum ersten Direktor der Hamburger Kunsthalle gewählt. Bis zu Lichtwarks Tod im Jahr 1914 wird der Kunstverein immer wieder Werke für die Kunsthalle erwerben. 1887 wurden im Kunstverein erstmals Fotografien in einer Ausstellung gezeigt und 1888 zählte der Kunstverein bereits 2.105 Mitglieder. Im Jahr 1896 wurde die Grafiksammlung des Kunstvereins der Kunsthalle übergeben und drei Jahre später, 1899, bezog der Verein neue Ausstellungsräume am Neuen Wall 14, in denen zusammen mit der Kunstgewerbesammlung, dem späteren Museum für Kunst und Gewerbe, ausgestellt wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts nahm die Zahl der Ausstellungen lokaler, überregionaler und ausländischer Künstler stetig zu. So sind allein im Jahr 1906 über ein Dutzend Ausstellung von heute meist weniger bekannten Künstlern zu verzeichnen. 1914 müssen die Räume am Neuen Wall verlassen werden, weil das Haus abgerissen werden soll. Von 1915-1916 ist der Kunstverein im Ostflügel des alten Johanneums am Speersort bis er 1916 wieder in die Kunsthalle zurückkehrt, aus Platzmangel aber die kunstgewerbliche Sammlung einstellen muss. Ab 1922 fanden jährliche Ausstellungen der 1919 gegründeten Künstlergruppe Hamburgische Secession statt. 1921 zog der Kunstverein wieder um, diesmal vom Altbau der Kunsthalle in die Kabinette im Sockelgeschoss des Neubaus. Im Jahr 1925 zählte der Kunstverein nur noch 1000 Mitglieder. Die Mitgliederzahl ist auch in den darauffolgenden Jahren weiter gesunken, so zählte der Verein im Jahr 1930 899 Mitglieder, im Jahr 1932 631 Mitglieder und im Jahr 1936 nur noch 337 Mitglieder. Zum irrtümlich im Jahr 1927 angenommenen 100. Geburtstag des Kunstvereins zeigte dieser die gesamte europäische Moderne in der Schau \"Europäische Kunst der Gegenwart\" und erreichte damit etwa 40.000 Besucher. Dank der Erlöse dieser Ausstellung konnte der Kunstverein eine Villa an der Neuen Rabenstraße 25 als erstes eigenes Domizil erwerben, welches 1930 nach Umbauten und einem Anbau von Karl Schneider eröffnet wurde. Durch Überdachung des Gartenhofs mit einer Oberlichthalle wurde im Erdgeschoss eine Ausstellungsfläche von 12 × 28 Metern geschaffen. In den drei Obergeschossen fanden sich weitere kleinere Ausstellungsflächen und Platz für eine Bibliothek, Geschäftsräume des Vereins und eine Hauswartwohnung. Die Baukosten von 120.000 Mark trug zu einem Drittel der Kunstverein, zwei Drittel steuerte die Stadt Hamburg bei. Mit diesen neuen Ausstellungsräumen konnte der Kunstverein sein Ausstellungsprofil weiter schärfen und, wie schon seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, zunehmend thematische Einzel- und Gruppenausstellungen statt kleinteiliger Überblicksschauen in den Mittelpunkt zu stellen. Hierbei konzentrierte man sich unter anderem auf die Hamburgische Secession und avantgardistische Tendenzen der damaligen Zeit wie der Expressionismus, der Kubismus oder der russische Konstruktivismus. Am 1. Mai 1931 wurde der vom König-Albert-Museum Zwickau wegen seiner modernen Kunstauffassung entlassene Hildebrand Gurlitt auf Vermittlung von Ludwig Justi zum ersten Direktor des Kunstvereins ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945).", "content": "Auch in Hamburg machten die Nationalsozialisten Front gegen Gurlitts Auffassung von Kunst. Der Hamburger Kunstverein „... fördere den internationalen und bolschewistischen Kunstkurs“ ließ der nationalsozialistische Bildhauer und hohe Funktionär des \"Kampfbundes für deutsche Kultur\", Ludolf Albrecht verlauten, der am 5. März 1933 zum Beauftragten des schon gleichgeschalteten \"Reichsverbandes bildender Künstler Deutschlands Gau Nordwestdeutschland\" ernannt wurde. Am 12. März 1933 wurde die 12. Ausstellung der Hamburgischen Sezession eröffnet, die bereits am 30. März vom Hamburger Polizeipräsidenten wieder geschlossen wurde. Gurlitt konnte im April 1933 – mit zeitweiliger Rückendeckung des seit dem 8. März amtierenden nationalsozialistischen Ersten Bürgermeisters Hamburgs, Carl Vincent Krogmann –, noch eine Ausstellung moderner italienischer Kunst machen, in der er auch moderne deutsche Werke unterbrachte. Aber die Pressionen wurden bald zu stark, weil unter anderem Gurlitts Förderer Krogmann, der moderner Kunst nicht abhold war, eigene nationalsozialistische Ziele verfolgte und den Schutz Gurlitts aufgab. Krogmann begann, den Kunstverein gleichzuschalten. Landgerichtspräsident Robert Johannes Meyer, der Vorsitzende des Vereins, wollte dies nicht durchsetzen und trat am 1. Juni 1933 zurück. Gurlitt sah sich am 14. Juli 1933 gezwungen, sein Amt aufzugeben. Sein Nachfolger wurde der Kunsthistoriker Friedrich Muthmann. 1936 kam es erneut zu einer zwangsweisen Ausstellungschließung: Der Chef der Reichskulturkammer, Adolf Ziegler, kam selbst nach Hamburg, um die von Heinrich Stegemann anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin organisierte Jahresausstellung des Deutschen Künstlerbundes \"Malerei und Plastik in Deutschland 1936\" zu verbieten. In der Ausstellung waren unter anderem Werke von Barlach, Beckmann, Dix, Feininger, Kirchner, Munch, Nolde und Schmidt-Rottluff zu sehen gewesen. Die meisten dieser Künstler waren selbst Schwierigkeiten durch das Regime ausgesetzt. Ziegler löste den Künstlerbund nach seiner vierten Besichtigung auf mit der Bemerkung „Der grösste Teil der ausgestellten Werke ist Kunst der Verfallszeit“. Im gleichen Jahr wurden sowohl der Kunstvereinsvorsitzende Hans-Harder Biermann-Ratjen als auch dessen Geschäftsführer Friedrich Muthmann abgesetzt. Adolf Ziegler veranlasste zudem den Verkauf des Vereinsgebäudes in der Neuen Rabenstraße. 1937 kam es zur Zwangsversteigerung des Gebäudes, das zunächst von der Stadt an die NS-Frauenschaft vermietet und später von einer Bank genutzt wurde. Der Kunstverein zog daraufhin wieder in die Räume der Kunsthalle. Stegemann musste sich als Organisator der inkriminierten Ausstellung einem berufsständischen Verfahren unterwerfen, das als \"Ehrengericht\" tituliert wurde. Insgesamt vier Rekonstruktionsversuche dieser letzten freien deutschen Kunstschau zeugen nach dem Zweiten Weltkrieg von deren kunstgeschichtlicher Bedeutung: 1964 in der Berliner Akademie der Künste, 1986 im Rheinischen Landesmuseum Bonn, 1996 wieder in Berlin und 2016 in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Nach der Ausrufung des „Totalen Krieges“ und den Luftangriffen auf Hamburg wurde der Kunstverein 1944 auf behördliche Anordnung geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit bis zum Umzug in das heutige Haus (1945–1993).", "content": "1945 kam es zur Wiedergründung des Kunstvereins mit der Satzung von vor 1933. Der Verein hatte 471 Mitglieder, keine Räume für Ausstellungen und keinen Zugang zu Vereinskonten. 1946 fand die erste Nachkriegsausstellung mit einem Übersicht über Hamburger Künstler statt, abgehalten in den der Kunsthandlung Bock & Sohn in den Colonnaden sowie im Untergeschoss der Kunsthalle. Künstlerischer Leiter des Kunstvereins wurde in Personalunion der Direktor der Kunsthalle Carl Georg Heise, der Erste Vorsitzende ist Walter Claas. Von nun an arbeitete der Kunstverein als unabhängig finanzierte Ausstellungsabteilung der Kunsthalle. Im Jahr 1947 widmete man sich in einer Ausstellungsreihe der Rehabilitation der Moderne. 1949 zog der Kunstverein in neue Ausstellungssäle im Altbau der Kunsthalle. Im Jahr 1958 hatte Jackson Pollock seine erste Ausstellung in Deutschland im Kunstverein. 1962 zählte der Kunstverein bereits wieder 3.025 Mitglieder. Am Ferdinandstor, östlich der Lombardsbrücke und neben der Kunsthalle, baute der Kunstverein 1963 ein neues, von Paul Seitz entworfenes Vereinsgebäude. Dieses wurde am 3. Mai mit der Ausstellung \"Cezanne. Gauguin. Van Gogh. Seurat. Wegbereiter der modernen Malerei\" eröffnet. 1965 veranstaltete der Kunstverein die erste Ausstellung Francis Bacons in Deutschland. 1966 hatte der Kunstverein dann 4.255 Mitglieder. Zu Zeiten der 68er-Bewegung standen gesellschaftliche Fragestellungen im Fokus der künstlerischen Auseinandersetzungen und damit die Konzeptkunst von Joseph Beuys, Blinky Palermo, Dieter Roth oder Hanne Darboven. Von den 1980er Jahren an entwickelte sich der Kunstverein als Ort, an dem über die Kunst soziale, kulturelle und politische Auseinandersetzungen nach dem eigenen Anspruch \"nicht nur geführt, sondern angestoßen werden\". Philippe Parreno, Pierre Huyghe, Dominique Gonzalez-Foerster oder Liam Gillick führten diese Tradition in den 1990er Jahren fort. 1991 wurde das Gebäude am Ferdinandstor abgerissen, um Platz für die 1995 fertiggestellte Galerie der Gegenwart zu schaffen, wobei die Wandmalerei von Palermo aus dem Jahr 1973 zuvor freigelegt worden war. Der Kunstverein gastiert temporär in der kleinen Deichtorhalle. Im Jahr 1992 bespielt man vorübergehend einen ehemaligen Fahrradladen an der Michaelisbrücke/Admiralitätsstraße.", "section_level": 2}, {"title": "Vom Umzug an den Klosterwall bis heute.", "content": "1993 bezog der Kunstverein dann das heutige Gebäude am Klosterwall 23. Die erste Ausstellung im neuen Haus war \"Backstage. Topologie zeitgenössischer Kunst\" mit 25 jungen Künstlern aus Europa und den USA. Im Jahr 2014 wurde mit Bettina Steinbrügge die erste Direktorin des Kunstvereins ernannt. 2017 feierte der Kunstverein seinen 200. Geburtstag mit der Ausstellung \"The History Show\" in Zusammenarbeit mit dem Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg. Währenddessen widmet die Kunsthalle dem Jubiläum die Ausstellung \"Die Kunst ist öffentlich – Vom Kunstverein zur Kunsthalle\" und das Museum für Kunst und Gewerbe die Ausstellung \"„Zur Belebung des Kunstsinns“. 200 Jahre Kunstverein in Hamburg\". In seinem Jubiläumsjahr zählte der Kunstverein 1.906 Mitglieder. Laut seinem im Jahr 2018 herausgegebenen \"Mission Statement\" sieht sich der Kunstverein wie schon in seiner langjährigen Geschichte der „Förderung jener Künstlerinnen und Künstler verpflichtet, die heute produzieren und das kulturelle Erbe der Zukunft mitgestalten“. Man möchte sich an internationalen Entwicklungen zeitgenössischer Kunst orientieren und mit einem Augenmerk auf eine qualitativ hochwertige Präsentation von auch experimenteller Kunst Künstler fördern, die „neue Sichtweisen auf gesellschaftliche Sachverhalte aufzeigen“ und dabei „auch den Weg zu einer anderen Weise des Zusammenlebens [...] formulieren“. Der \"Kunstverein in Hamburg\" ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine.", "section_level": 2}, {"title": "Gebäude.", "content": "Das heutige Gebäude des Kunstvereins war eine alte Markthalle, die von der Architektengemeinschaft Störmer und Partner, Floder & Simons zu einem modernen Ausstellungsort umgestaltet wurde, ohne den ursprünglichen Charakter des Ortes zu verleugnen. Vom Kunstverein werden zwei Stockwerke der Halle genutzt: Der Eingangsbereich im Parterre bietet Platz für Foyer, Garderobe und Sanitärräume sowie einen 200 m2 großen Kunstlichtraum für Ausstellungen, der von Werkstätten und Magazinen umgeben ist. Die Büros der Mitarbeiter befinden sich auf einem neu eingezogenen Zwischengeschoss. Im ersten Geschoss ist eine 1000 m2 große Ausstellungshalle mit Tageslicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kunstverein in Hamburg ist ein gemeinnütziger und eingetragener Verein, der sich der Vermittlung zeitgenössischer Kunst widmet. Er wurde 1817 in Hamburg gegründet und ist damit nach dem 1792 gegründeten heutigen Kunstverein Nürnberg der zweitälteste Kunstverein Deutschlands.", "tgt_summary": null, "id": 1952881} {"src_title": "Ground-Based Interceptor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Der Entwicklung der GBI-Rakete gingen zwei Projekte zur Technologieerprobung und -demonstration voraus: „Exoatmospheric Re-entry vehicle Interceptor System“ (ERIS), produziert von Lockheed Martin, und „High Endoatmospheric Defence Interceptor“ (HEDI), hergestellt von McDonnell Douglas. Der erste HEDI-Flugtest erfolgte 1990, wobei spätere Tests zeigten, dass der verwendete Infrarot-Suchkopf weniger Probleme mit der Reibungshitze in niedrigen Luftschichten hatte als erwartet. Der erste ERIS-Test im Jahre 1991 erzielte einen direkten Treffer in 270 Kilometer Höhe und in 925 km Entfernung. Aus diesen beiden Projekten entstand 1992 das GBI-Programm. Testflüge fanden seit 1997 statt (für Details siehe Testergebnisse). Die GBI-Rakete hätte auch auf der umstrittenen amerikanischen Basis zur Raketenabwehr in Polen stationiert werden sollen, worauf mittlerweile aber verzichtet wurde. Im August 2017 waren insgesamt 36 Raketen in Alaska und Kalifornien einsatzfähig.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die GBI-Rakete besteht aus zwei wesentlichen Komponenten: Dem „Booster Vehicle“ und dem „Exoatmospheric Kill Vehicle“ (EKV). Ersteres ist eine dreistufige Feststoffrakete, letzteres ist der kinetische Gefechtskopf zur Zerstörung von feindlichen Wiedereintrittskörpern.", "section_level": 1}, {"title": "Booster Vehicle.", "content": "Zu Anfang des Programms wurde das sogenannte „Payload Launch Vehicle“ (PLV) von Lockheed Martin eingesetzt, das auf Basis der Minuteman-Interkontinentalrakete entwickelt wurde. Das COTS-Booster-Konzept vom Hauptvertragspartner Boeing wurde nach zwei Fehlstarts verworfen und im Jahre 2002 zu Lockheed Martin transferiert. Der Konzern verbesserte die Konstruktion, welche als „BV-Plus“ bezeichnet wird und eine der beiden einsatzfähigen Booster ist. Der andere Booster wird von der Orbital Sciences Corporation gefertigt und wird „Orbital Booster Vehicle“ (OBV) genannt. Dieser besteht aus den oberen drei Stufen der Taurus XL-Trägerrakete, welche das Unternehmen im kommerziellen Sektor einsetzt. Alle Raketen werden in unterirdischen Raketensilos, vornehmlich auf der Vandenberg Air Force Base, untergebracht. Jede Rakete enthält rund 12.595 kg Feststofftreibstoff und erreicht eine Geschwindigkeit von 5,5 bis 5,9 Kilometer pro Sekunde (km/s). Die Raketen mit einer geplanten Stationierung in Polen sollten nur über zwei Stufen verfügen, damit Raketen aus dem Nahen Osten hätten schneller bekämpft werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Exoatmospheric Kill Vehicle.", "content": "Das EKV ist der kinetische Gefechtskopf des Ground-Based Interceptor. Er soll feindliche Ziele durch einen direkten Aufschlag zerstören, weshalb keinerlei Sprengstoff benötigt wird. Zur Ortung des Zieles verfügt es über einen gekühlten FLIR-Suchkopf, der die Infrarotemissionen des Zielobjekts ortet. Für Kurskorrekturen werden vier Schubdüsen verwendet. Der Gefechtskopf ist 1,4 m lang, misst 60 cm im Durchmesser und wiegt etwa 64 kg. In der Endphase erreicht er eine Geschwindigkeit von ca. 10 km/s (~36.000 km/h). Damit erreicht er eine Kinetische Energie von ungefähr 800 MJ, was der Sprengkraft von rund 200 kg TNT entspricht. Eine GBI kann statt des unitären Gefechtskopfes auch ein Multiple Kill Vehicle-System tragen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Ground-Based Interceptor-Rakete (dt. etwa: „bodengestützte Abfang[einheit]“) ist eine Anti-Ballistic Missile zur Abwehr von ballistischen Interkontinentalraketen. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil des nationalen Raketenabwehrprogramms der Vereinigten Staaten. Hauptauftragnehmer ist Boeing, wobei auch die Unternehmen Raytheon, Lockheed Martin und die Orbital Sciences Corporation maßgeblich an dem System beteiligt sind. Die Rakete ist in das „Ground-Based Midcourse Defense“-System (GMD) eingebunden.", "tgt_summary": null, "id": 2306207} {"src_title": "Kurt Vogel (Mathematikhistoriker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Vogel besuchte das Gymnasium in Ansbach und studierte 1907 bis 1911 Mathematik und Physik in Erlangen (bei Max Noether, Paul Gordan, Erhard Schmidt) und Göttingen (bei Felix Klein, David Hilbert, Otto Toeplitz). 1911 legte er sein Lehramtsexamen ab. Nach einer Zeit von 1913 bis 1920 als Offizier war er Lehrer an der Ludwigs-Realschule in München. 1927 bis 1954 war er Lehrer (Gymnasialprofessor) am Maximiliansgymnasium München, wo zu seinen Schülern der spätere Politiker Franz Josef Strauß gehörte. Daneben war er nach seiner Habilitation 1933 (\"Beiträge zur Geschichte der griechischen Logistik\") ab 1936 Privatdozent und ab 1940 außerplanmäßiger Professor an der Universität München, wo er 1963 das Institut für Geschichte der Naturwissenschaften und Mathematik begründete (nachdem vorher eine eigene Abteilung am mathematischen Institut bestand) und leitete. Obwohl 1963 offiziell pensioniert, war er noch bis 1970 an der Universität München tätig. Vogel beschäftigte sich mit mathematischen Texten (Rechenbüchern) aus Byzanz, dem Papyrus Rhind (über den er 1929 u. a. bei Heinrich Wieleitner an der Universität München promovierte – \"Die Grundlagen der ägyptischen Arithmetik in ihrem Zusammenhang mit der 2:n Tabelle im Papyrus Rhind\"), griechischer und babylonischer Mathematik. Noch in Göttingen lernte er im Selbststudium ägyptische Hieroglyphen, was er an der Universität München 1927 bei Wilhelm Spiegelberg fortsetzte. Er war aber auch ein Pionier in der Erforschung babylonischer Mathematik (worüber er mit Otto Neugebauer korrespondierte) und beschäftigte sich mit deutschen Rechenbüchern des 15. und 16. Jahrhunderts, teilweise aus der Bayrischen Staatsbibliothek. Er edierte z. B. das \"Bamberger Rechenbuch\" von 1485 und den \"Algorismus Ratisbonensis\" (um 1450). 1963 veröffentlichte er eine Übersetzung von Al-Chwarizmis \"Algorismus\" (dem frühesten islamischen Rechenbuch mit Dezimalziffern). Später lernte er noch Chinesisch und gab eine Übersetzung der \"Neun Bücher arithmetischer Technik\" Jiu Zhang Suanshu (1968) heraus, eines der \" Zehn Mathematischen Klassiker\" in China. Vogel war mit Helmuth Gericke und Karin Reich Bearbeiter der Neuausgabe der \"Geschichte der Elementarmathematik\" von Johannes Tropfke (ab 1980), nachdem er Tropfke bei dessen 3. Auflage in den 1930er Jahren schon unterstützt hatte. Er war ab 1957 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und ab 1931 der Academie Internationale d ́Histoire des Sciences in Paris, deren Vizepräsident er 1977 bis 1981 war. 1969 wurde Vogel mit der George-Sarton-Medaille ausgezeichnet, dem höchst renommierten Preis für Wissenschaftsgeschichte der von George Sarton und Lawrence Joseph Henderson gegründeten History of Science Society (HSS).", "section_level": 1}], "src_summary": "Kurt Vogel (* 30. September 1888 in Altdorf bei Nürnberg; † 27. Oktober 1985 in München) war ein deutscher Mathematikhistoriker.", "tgt_summary": null, "id": 1932324} {"src_title": "Partidul Noua Generație – Creștin Democrat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Formation wurde im März 1999 unter dem Namen \"Partidul Noua Generație\" gegründet. Sie war zunächst eine Partei im Zentrum des politischen Spektrums in Rumänien und wurde geführt von Viorel Lis, dem früheren Bürgermeister Bukarests. Im Januar 2004 übernahm George Becali den Parteivorsitz; er richtete die Partei gemäß seinen Ansichten ultrakonservativ, nationalistisch und politisch-religiös aus. Er ist die unumstrittene Führungsfigur der personell ganz auf ihn ausgerichteten Partei. Die Verlautbarungen Becalis sind inhaltlich ähnlich denen von Corneliu Vadim Tudor, dem Parteiführer der Partidul România Mare (\"Großrumänienpartei\"). Dementsprechend sind die politischen Positionen beider Parteien vergleichbar. Eine Zusammenarbeit gab es jedoch nicht, da Becali und Tudor persönlich zerstritten sind. Nach den Parlamentswahlen 2008, bei der beide Parteien den Einzug ins Parlament verfehlten, näherten sich Becali und Tudor an; Becali schaffte bei der Europawahl am 7. Juni 2009 auf der Liste der Großrumänienpartei den Einzug ins Europäische Parlament. Im April 2006 nahm die Partei ihren heutigen Namen an. Die PNG-CD bestreitet die Beteiligung Rumäniens am Holocaust während des Zweiten Weltkrieges. Wegen von der Partei selbst bewusst hergestellter Verbindungen zu den Traditionen der Eisernen Garde wurde die PNG-CD 2006 im International Religious Freedom Report des US-Außenministeriums erwähnt.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlergebnisse.", "content": "Bisher (Stand 2008) konnte die Partei keine durchgreifenden Wahlerfolge auf Landesebene erzielen; bei den Parlamentswahlen 2004 und den Wahlen zum Europaparlament im November 2007 scheiterte man jeweils an der Fünfprozenthürde. Bei Meinungsumfragen konnte die PNG-CD im Verlauf des Jahres 2007 zeitweise bis zu 18 % potentieller Wählerstimmen verzeichnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Partidul Noua Generație – Creștin Democrat (PNG-CD, deutsch \"Partei der Neuen Generation – Christdemokraten\") ist eine politische Partei in Rumänien.", "tgt_summary": null, "id": 633810} {"src_title": "Ducati 900SS Königswelle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Die Basis für dieses Motorrad bilden die Ducati-Modelle 860GT/GTS und 750SS. Von der 860GT/GTS wurde das neue (eckige) Kurbelgehäuse und der Hubraum (863,9 cm3) übernommen. Von der 750SS kommt das Design mit der typischen Halbverschalung und dem runden Sitzhöcker und die Desmo-Zylinderköpfe. Vor allem der Rahmen, der von der 750GT und 750SS übernommen wurde, und die straffen Federbeine waren den japanischen Produkten dieser Zeit weit überlegen. Das Gewicht betrug nur 194 kg. Die Ducati hat für eine sportliche Maschine einen langen Radstand (ca. 1,5 m). Dadurch verfügte sie um ein für damalige Verhältnisse sehr stabiles Fahrverhalten bei Hochgeschwindigkeiten. Allerdings ist im Vergleich zu modernen Sportmaschinen die Alltagstauglichkeit u. a. wegen des Kickstarters und des trägen Einlenkverhaltens eingeschränkt.", "section_level": 1}, {"title": "Motor.", "content": "Der luftgekühlte V2-Motor mit einem Zylinderwinkel von 90° läuft ruhig, ist allerdings sehr laut, da viele Zahnräder verbaut sind, allein für die Königswellen neun Kegelräder. Die Zylinder haben große Kühlrippen, das Gemisch bilden zwei 40-mm-Dell’Orto-Vergaser ohne Luftfilter (grobe Siebe vor Einlasstrichter), die Conti-Auspuffrohre sind kaum gedämpft. Die Leistung beträgt 73 PS an der Kurbelwelle bei 7000/min. Dank der desmodromischen Ventilsteuerung kann der Motor bis 8500/min drehen. Das Design der Desmoköpfe geht zum Teil bis auf die 100 Gran Sport (Marianna) zurück. Dieses Modell hatte zwar noch keine Desmodromik, aber auch zwei Ventile mit einem 80°-Winkel. Außerdem fanden bei den 900SS-Zylinderköpfen auch Haarnadelventilfedern Verwendung. Das Getriebe hat fünf Gänge und es wurde anfangs über den rechten Fußhebel geschaltet. Für das Modelljahr 1977 stellte man auf die übliche Linksschaltung um. Die geteilt gebaute Kurbelwelle ist in vier Kugellagern gelagert, die Pleuel sind mit Nadellagern ausgerüstet.", "section_level": 2}, {"title": "Modellgeschichte.", "content": "Anfangs wollte Ducati die 900SS in einer limitierten Auflage wie die 750SS produzieren. Darum wurden auch die ersten 900SS in der Rennabteilung gebaut und mit dem gleichen GFK-Tank wie die 750SS ausgerüstet. Beim Umstieg auf Serienproduktion, wurde schließlich ein Stahltank eingesetzt. Das Motorrad wurde mit großem Erfolg bei Serienmaschinenrennen von Privatfahrern eingesetzt. Noch in den 1980er-Jahren waren die 900SS bei \"Battle-of-Twins\"-Rennen, der Rennklasse für Zweizylindermotorräder, sehr erfolgreich. Durch die schlechte Schalldämpfung bekam Ducati immer mehr Probleme beim Verkauf der 900SS ins Ausland. Deshalb wurden für die Verkäufe in einige Länder die Conti-Schalldämpfer durch relativ stark gedämpfte, dadurch leistungsmindernde und schwere Silentium-Schalldämpfer ausgetauscht. Darüber hinaus erhielten solcherart bestückte Maschinen noch Dell'Orto-Vergaser mit nur 32 Millimeter Durchlass und eine Luftfilteranlage. Wie sehr diese Umrüstung an der Leistung zehrte, zeigte ein Test der Zeitschrift \"Motorrad\". Dort wurden an einer Testmaschine ohne weitere Abstimmungsarbeiten lediglich die Auspuffe und die Vergaser gegen die nicht geräuschgedämpften Versionen getauscht, wodurch die Endgeschwindigkeit um rund 20 km/h anstieg. 1982 verließen die letzten 900SS das Ducatiwerk in Borgo Panigale. Die 900SS wurde durch die weniger charaktervolle 900 S2 ersetzt, die beim Design weniger Anleihen an Rennmaschinen nahm und über einen Elektrostarter verfügte. Die meisten Teile wurden von der 900SS übernommen, der Motor gründlich überarbeitet. Die schwere Halbschale der Pantah ersetzte das leichtere Vorgängermodell. Die 900 S2 wurde nur noch mit den Silentium-Schalldämpfern und schweren Luftfilterkästen ausgeliefert. Für den Elektrostarter kam eine größere Batterie zum Einbau. Um Platz für die neue Batterie zu schaffen, wurden zum Teil Rahmenrohre mit geringerem Durchmesser verwendet. Im Rahmendreieck wurde auf jeder Seite nur noch ein halbiertes Rohr verwendet. All diese Änderungen führten zu einer Verringerung der Fahrwerksstabilität.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 900SS mit Königswelle war ein Modell des italienischen Motorradherstellers Ducati, das von 1975 bis 1982 gebaut wurde. Das „SS“ in der Modellbezeichnung steht für „Super Sport“.", "tgt_summary": null, "id": 526606} {"src_title": "Termes (Aude)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Termes liegt in den zerklüfteten Bergen der Corbières etwa 57 Kilometer (Fahrtstrecke) südwestlich von Narbonne bzw. 50 Kilometer südöstlich von Carcassonne. Der nächstgrößere Ort ist Lagrasse (ca. 21 Kilometer nördlich) mit der Abtei Sainte-Marie de Lagrasse. Sehenswert ist auch die – etwa auf halber Strecke nach Lagrasse gelegene – kleine Kirche St-Martin in Saint-Martin-des-Puits.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Der Ort hatte im 19. Jahrhundert zeitweise über 300 Einwohner und in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts immer noch um die 150 Einwohner; unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg waren es nur noch gut 80 Personen, die in Termes lebten.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Wesentliche Einnahmequelle des Ortes ist der Weinbau; die Weinberge der Gemeinde Termes liegen innerhalb der geschützten Herkunftsbezeichnung Corbières. Seit den 1970er und 1980er Jahren ist ein wenig Tourismus (\"gîtes\") als Erwerbszweig hinzugekommen. Schafzucht wird kaum noch betrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Termes wird bereits in der Mitte des 12. Jahrhunderts erwähnt; ob es damals schon ein Wehrdorf (castrum) war oder erst in der Katharerzeit dahingehend umgestaltet wurde, ist unklar. Im Jahr 1210 wurde Termes im Verlauf des Albigenserkreuzzugs (1209–1229) als eine der okzitanischen Städte belagert, die den Katharern Schutz boten. Die Burg Termes fiel im Dezember 1210 an die Kreuzritter unter Simon de Montfort. Im Jahre 1228 wurde in der weitgehend zerstörten Burg eine königliche Garnison einquartiert, die einerseits ein Wiederaufflammen der Katharerbewegung verhindern sollte, andererseits aber auch eine strategisch wichtige Position im Kampf gegen die Expansionsbestrebungen der Krone von Aragon innehatte. Das Dorf Termes stand weiterhin im Besitz von Olivier de Termes, der es im Jahre 1260 an Ludwig IX. verkaufte, der das Dorf unverzüglich weiter unten neu ansiedelte, gleichzeitig jedoch die Burg durch Neubauarbeiten wieder zu neuem Leben erweckte.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Burgruine.", "content": "Die Burg Termes wurde bereits Mitte des 12. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Während des Albigenserkreuzzuges belagerten und eroberten Kreuzritter die Anlage. Nach Zerstörungen ließ der französische König Ludwig IX. die Burg ab etwa 1260 neu aufbauen. Sie hatte bis in die 1650er Jahre Bestand, ehe Ludwig XIV. ihre endgültige Zerstörung anordnete. Die Burgruine ist seit 1989 als \"Monument historique\" anerkannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Termes (occitanisch: Tèrme) ist eine kleine Gemeinde mit nur Einwohnern (Stand ) im Süden Frankreichs. Sie liegt im Département Aude in der Region Okzitanien. Die Einwohner der Gemeinde werden \"Termenais\" genannt.", "tgt_summary": null, "id": 969469} {"src_title": "New Trier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Ortschaft wurde um 1856 besiedelt und ist nach der deutschen Stadt Trier benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Geografie.", "content": "Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat die Stadt eine Fläche von 0,5 km2, die vollständig aus Land besteht. New Trier liegt innerhalb der Hampton Township, nicht in der New Trier Township, wie man vermuten könnte. Die Minnesota State Route 50 führt als Hauptstraße durch den Ort.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten New Trier 116 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 223,9 Personen pro km2. Es gab 31 Wohneinheiten, durchschnittlich 59,8 pro km2. Die Bevölkerung New Triers bestand zu 94,83 % aus Weißen, 1,72 % Schwarzen oder African American und 3,45 % nannten zwei oder mehr Rassen. 3,45 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner New Triers verteilten sich auf 31 Haushalte, von denen in 54,8 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 77,4 % der Haushalte stellten Verheiratete, 6,5 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 12,9 % bildeten keine Familien. 3,2 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 0 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 3,68 und die durchschnittliche Familiengröße 3,89 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 38,8 % Minderjährige, 6,9 % 18–24-Jährige, 33,6 % 25–44-Jährige, 15,5 % 45–64-Jährige und 5,2 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Das Durchschnittsalter betrug 31 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 127,5 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 97,2 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in New Trier betrug 59.583 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 71.875 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 31.875 US-Dollar, gegenüber 30.179 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 18.427 US-Dollar. 2,5 % der Bevölkerung und 0 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 0 % der Minderjährigen und 0 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "New Trier hat dieselbe Telefonvorwahl wie Trier: 651 bzw. 0651.", "section_level": 1}], "src_summary": "New Trier ist ein Ort im Dakota County in Minnesota, Vereinigte Staaten. Im Jahr 2000 hatte der Ort 116 Einwohner und war damit einer der kleinsten als City konstituierten Orte.", "tgt_summary": null, "id": 400387} {"src_title": "Abderrahmane Youssoufi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühes Leben.", "content": "Geboren in Tanger, wurde Abderrahmane Youssoufi schon in jungen Jahren ein Sozialist. 1949 begann Youssoufi auch damit, sich für die Rechte der marokkanischen Arbeitnehmer in Frankreich einzusetzen. Nach Studium der Rechtswissenschaften war er in Tanger von 1952 bis 1960 als Rechtsanwalt tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Im Jahre 1959 trat Youssoufi der \"Union Nationale des Forces Populaires\" bei, einer linksgerichteten politischen Partei. Er wurde 1959 und erneut 1963 verhaftet, wobei letztere Festnahme zu einer Haftstrafe von zwei Jahren führte. Nach seiner Freilassung ging Youssoufi für 15 Jahre in das selbst auferlegte Exil in Paris. Inzwischen entstand aus der \"Union Nationale des Forces Populaires\" die \"Union Socialiste des Forces Populaires\" (USFP). 1980 kehrte Youssoufi zurück, um sich der neuen Partei anzuschließen, deren Sekretär er 1992 wurde. 1993 lehnte Youssoufi, den das Regime jahrelang verfolgte, jede Regierungsbeteiligung aus Protest gegen die Wahlmanipulation ab und ging ins französische Exil, aus dem er 1997 zurückkehrte.", "section_level": 1}, {"title": "Premierminister.", "content": "Mit der angekündigten schrittweisen Demokratisierung in Marokko wurden Parlamentswahlen für November 1997 beschlossen. Die linke Opposition unter Youssoufi gewann die Parlamentswahlen. Im März 1998 ernannte König Hassan II. daraufhin Youssoufi zum Premierminister von Marokko. Youssoufis Politik, welche Kompromisse mit dem herrschenden Königshaus machte bzw. zu diesen gezwungen wurde, stieß innerhalb der sozialistisch-sozialdemokratischen Partei USFP auf viel Widerspruch. Unter anderem wurde Youssoufi eine fehlende Sozialpolitik vorgeworfen sowie zu wenig zu tun gegen die Monopolisierung der Unternehmen und die weiterhin weitläufig vorhandene Korruption. 2001 kam es zur Spaltung in der regierenden Partei USFP, die Partei \"Nationaler Unionistischer Kongress\" (CNU) wurde von ehemaligen Parteimitgliedern gegründet. Das Amt bekleidete Youssoufi bis Oktober 2002. 1999 bekam Youssoufi den Lissabonner Nord-Süd-Preis des Europarates. 2003 kündigte Youssoufi seinen Rückzug aus der Politik an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Abderrahmane Youssoufi (; * 8. März 1924 in Tanger; † 29. Mai 2020 in Casablanca) war ein marokkanischer Politiker. Er war Premierminister von Marokko von 1998 bis 2002.", "tgt_summary": null, "id": 79614} {"src_title": "Forschungsanstalt Geisenheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichtlicher Überblick.", "content": "1872 wurde dank der Bemühungen Eduard von Lades per Dekret die Königlich Preußische Lehranstalt für Obst- und Weinbau gegründet. Eduard von Lade wurde 1817 in Geisenheim als Sohn eines vermögenden Weinhändlers geboren. Mit Export-, Bank- und auch Waffengeschäften im In- und Ausland erwarb er ein beträchtliches Vermögen und konnte sich bereits mit 44 Jahren 1861 in Geisenheim zur Ruhe setzen. Er ließ dort das Monrepos, einen luxuriösen Landsitz im klassizistischen Stil samt ausgedehnten Parkanlagen, in der Nähe des Rheinufers errichten. Hier widmete er sich fortan seinen privaten Interessen, zu deren wichtigsten der Obstbau und die Züchtung neuer Obstsorten gehörten. Dem preußischen König Wilhelm I. sowie Reichskanzler Otto von Bismarck soll er mehrfach Kisten mit ausgewählten Äpfeln und Birnen samt der Bitte, in der für den Obstbau bevorzugten Gegend Geisenheims eine „pomologische Hochschule“ gründen zu dürfen, gesendet haben. Nach einigen Jahren war er damit dann 1872 erfolgreich. In unmittelbarer Nähe zum Monrepos wurde Gelände erworben und Gebäudeanlagen, teils mit Geldern aus den Reparationszahlungen aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, errichtet. Den Park schuf Heinrich Siesmayer. Direktor war seit 1879 Rudolf Goethe. Schnell entwickelte sich Geisenheim zu einem Zentrum für angewandte Forschung im Weinbau, im Obstbau und auch der Gartenkunst. Der Botaniker, Biologe, Phytopathologe, Züchter und Dozent Hermann Müller war erster Leiter der pflanzenphysiologischen Versuchsstation in Geisenheim. Hier züchtete er Ende des 19. Jahrhunderts auch die neue Weinrebsorte Müller-Thurgau (heute teilweise \"Rivaner\" genannt), allerdings nicht, wie oft falsch zu lesen ist, als Kreuzung aus Riesling und Silvaner. Nach einigen Jahren wurde der Lehr- und Studienbetrieb aufgenommen und bereits 1894 gründete sich in Geisenheim die Vereinigung Ehemaliger Geisenheimer, eine der ältesten Alumniverbindungen Deutschlands. Die beiden Weltkriege wirkten sich unterschiedlich stark auf den Forschungs- und Lehrbetrieb der Forschungsanstalt aus. Konnte man nach dem Ersten Weltkrieg auf dem unbeschädigten Anstaltsgelände noch relativ schnell am Arbeitsbetrieb der Vorkriegsjahre anknüpfen, bedeutete der Zweite Weltkrieg eine deutliche Zäsur im Wirken der Forschungsanstalt. Bereits 1941 wurde der Lehr- und auch weitestgehend der Forschungsbetrieb eingestellt. Bei Bombenangriffen kamen Mitarbeiter der Forschungsanstalt ums Leben und Gebäude und Versuchsflächen wurden teils stark zerstört. Nach dem Krieg wurde die Arbeit wiederaufgenommen, nun als Behörde des neu gegründeten Bundeslandes Hessen. In den 1950er bis 1970er Jahren war Geisenheim wieder eines der wichtigsten Forschungs- und Ausbildungszentren für Gartenbau in Deutschland. Einmalig in Deutschland war auch das Studium des Weinbaus in Geisenheim – bis heute kann in Deutschland Weinbau (Önologie und Kellerwirtschaft) nur in Geisenheim am dortigen Fachbereich der Fachhochschule Wiesbaden studiert werden. Ein weiterer wichtiger Einschnitt war die Trennung von Forschung und Lehre. 1971 wurde die Fachhochschule Wiesbaden gegründet und die Forschungsanstalt gab die Studiengänge Gartenbau, Weinbau und Landespflege an die neu gegründete Fachhochschule mit ihrem „grünen“ Studienort Geisenheim ab. Die Forschungsanstalt Geisenheim nimmt seither nur noch Forschungsaufgaben wahr, ihre Wissenschaftler sind aber teils weiterhin als Dozenten an der Fachhochschule im Lehrbetrieb aktiv. 1997 beging die Forschungsanstalt Geisenheim ihr 125-jähriges Jubiläum. Seit dem Ende der 1980er Jahre wurden die Baulichkeiten (Gewächshäuser, Laborgebäude, Hörsäle) modernisiert bzw. komplett neu errichtet; ein Prozess, der erst in den nächsten Jahren abgeschlossen sein wird. Mit dem Beginn des 21. Jahrhunderts wurden die starren Organisationsstrukturen der Forschungsanstalt Geisenheim, die eine dem hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst direkt nachgeordnete Forschungseinrichtung ist, langsam aufgelöst. Mittlerweile wird an fünf Instituten mit insgesamt 13 Fachgebieten in wissenschaftlichen Projekten interdisziplinär zusammengearbeitet, so beispielsweise zu Themen der grünen Biotechnologie (Hypersensitivitätsfragen, Resistenzzüchtung), zu weinbaulichen Fragen, zu zukunftsorientierten Technologien und zu Fragen der Inneren Qualität und Wertgebenden Inhaltsstoffen im Wein-, Obst-, Gemüse- und Zierpflanzenbau. Zum 1. Januar 2013 wurde die Forschungsanstalt Geisenheim mit dem Fachbereich Geisenheim der Hochschule RheinMain zusammengelegt und bildet seit diesem Zeitpunkt die neue Hochschule Geisenheim. Die Hochschule Geisenheim ist die 13. Hochschule in Hessen und die erste Hochschule des „neuen Typs“ in Deutschland, wie sie der Wissenschaftsrat in einem Grundlagenpapier von 2010 gefordert hat. Damit sind erstmals seit 1972 wieder Lehre und Forschung in Geisenheim in einer Institution vereint.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsstruktur.", "content": "Die Forschungsanstalt war eine dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst direkt nachgeordnete Forschungseinrichtung. Sie wird von einem Direktor geleitet, der wiederum von einem Direktorium bei seiner Arbeit unterstützt wurde. Ein Verwaltungsrat unterstützt den Direktor bei der Kommunikation mit den zuständigen Ministerien und Dienststellen. Ein Kuratorium beriet die Forschungsanstalt bei grundlegenden Dingen wie zum Beispiel dem Haushaltsplan oder dem Forschungsprogramm. Seit 2007 gibt es zusätzlich einen Wissenschaftlichen Beirat. Aufgrund der Mitte 2010 erfolgten Kündigung des Staatsvertrags durch Rheinland-Pfalz wurde es ab 2011 zu Veränderungen der Rechtsform und der Verwaltungsstruktur der Forschungsanstalt geben.", "section_level": 1}, {"title": "Direktor und Direktorium.", "content": "Direktor der Forschungsanstalt war ab 1. April 2009 Hans Reiner Schultz. Er ist Nachfolger Klaus Schallers, der seit 1988 der Forschungsanstalt vorstand. Das dem Direktor zur Seite stehende Direktorium besteht aus den Leitern der fünf Institute (Weinbau und Rebenzüchtung, Oenologie und Getränkeforschung, Gartenbau und Landschaftsbau, Biologie sowie Betriebswirtschaft und Technik). Ebenfalls zum Direktorium gehören ein Vertreter des wissenschaftlichen Personals sowie – mit beratender Stimme – der jeweilige Präsident der Hochschule RheinMain und der Verwaltungsleiter der Forschungsanstalt. Das Direktorium befasst sich mit Themen wie Personal-, Investitions- und Haushaltsfragen sowie der Koordinierung von Forschungsvorhaben und -entwicklung.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsrat.", "content": "Der Verwaltungsrat beriet den jeweiligen Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst in allen grundsätzlichen Angelegenheiten der Forschungsanstalt. Hier werden auch für die Forschungsanstalt wichtige Entscheidungen getroffen wie zum Beispiel die Genehmigung von Entwürfen des Haushaltsvoranschlages, des Investitions- und des Forschungsprogrammes der Forschungsanstalt. Er bestand aus dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst als Vorsitzenden und dem Landwirtschaftsminister als Stellvertreter. Ferner gehören ihm der Weinbauminister von Rheinland-Pfalz und der Bundesminister für Landwirtschaft (bzw. der Stellvertreter) an. Mit beratender Stimme gehörten dem Verwaltungsrat maximal drei auswärtige Wissenschaftler an, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft vorgeschlagen und – nach Anhörung des Direktoriums – vom Verwaltungsrat bestellt werden. Außerdem hat der Direktor der Forschungsanstalt beratende Stimme.", "section_level": 2}, {"title": "Kuratorium.", "content": "Das Kuratorium der Forschungsanstalt hatte die Aufgabe, die Entwicklung und den perspektivischen Ausbau der Forschungsanstalt zu initiieren und zu fördern. Dazu kann das Kuratorium Empfehlungen abgeben und beratend tätig werden, insbesondere bei den Themengebieten Haushalt, Investitionsprogramme, Forschungsprogramme, Satzung der Forschungsanstalt. Das Kuratorium setzte sich aus Vertretern der: zusammen. Zur gezielten Sacharbeit kann das Kuratorium Fachausschüsse benennen.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftlicher Beirat.", "content": "Der Wissenschaftliche Beirat wurde 2007 gegründet. Er bestand aus acht international renommierten Wissenschaftlern und Experten des Wein- und Gartenbaus, die aus Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz kommen. Ein Vertreter des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst gehört ebenfalls dem Gremium an. Hauptaufgabe des Wissenschaftlichen Beirats war die Beratung der Forschungsanstalt in allen Forschungsbelangen. So überprüft das Gremium aktuelle Forschungsprogramme auf deren Inhalte und generell die Ausführbarkeit von Forschungsvorhaben. Dabei arbeitet der Beirat eng mit dem Verwaltungsrat der Forschungsanstalt Geisenheim zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Forschungseinrichtungen.", "content": "Neben dem administrativen Teil besteht die Forschungsanstalt aus 5 Instituten mit insgesamt 13 Fachgebieten, die sich unterschiedlichsten Bereichen der Forschung im Garten- und Weinbau widmen: Institut für Weinbau und Rebenzüchtung Institut für Oenologie und Getränkeforschung Institut für Gartenbau", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Forschungsprojekte.", "content": "Die Forschung lässt sich in drei übergeordnete Themenbereiche mit jeweils enger definierten Projekten unterteilen: Jedes Fachgebiet hatte überdies noch eigene, in der Regel mehrjährige, Forschungsprojekte. Diese werden zum Teil auch interdisziplinär mit anderen Fachgebieten und externen Partnern bearbeitet (Detaillierte Beschreibungen von Forschungsschwerpunkten und -projekte sind auf der Homepage der Forschungsanstalt unter dem jeweiligen Fachgebiet zu finden): Das Fachgebiet \"Weinbau\" arbeitete an einer Vielzahl aktueller Projekte. Eines der Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit deutschen, ungarischen und griechischen Partnern beschäftigt sich mit dem Komplex Umweltstress bei der Weinrebe und bei den Weintrauben. Stresssituationen wie Wassermangel, ansteigende UV-B-Strahlung oder bodennahe Ozonbelastung lassen nachhaltige Auswirkungen auf die Inhaltsstoffbildung und die Aromaausprägung bei den Trauben vermuten. Umweltparameter werden mittels modernster ökophysiologischer Messtechnik dokumentiert und Auswirkungen auf Photosynthese, Transpiration und wertgebender Inhaltsstoffbildungen untersucht. Weitere Forschungsbereiche sind die Klärung komplexer Fragen zur Inhaltsstoffbildung in der Traube oder die Erstellung von Modellen zur Ertragsbildung im Weinbau. Angewandte Forschung im Weinbau beschäftigt sich mit Fragen der praxisorientierten Weiterentwicklung umweltorientierter Bewirtschaftungssysteme im Weinbau („ökologischer Weinbau“) sowie der technologischen und ökologischen Effizienzsteigerung im Steillagenweinbau. Das Fachgebiet \"Rebenzüchtung und Rebenveredlung\" widmete sich den eher klassischen Forschungsbereichen Kreuzungszüchtung und Klonselektion sowie Fragen zur Standortanpassung von Unterlagsreben in Deutschland. Bei letzterem Forschungsprojekt werden über 50 Versuchsanlagen in den deutschen Weinanbaugebieten betrieben wo neben deutschen Unterlagssorten auch ausländische Unterlagen eingesetzt und mit diesen verglichen werden. Im biotechnologischen Forschungsbereich arbeitet das Fachgebiet mittels RAPD-PCR an der Verfeinerung von Methoden zur Unterscheidung von Rebsorten („Genetischer Fingerabdruck“). Forschungsarbeiten im Bereich „Somatische Embryogenese“ dienen der Trennung von Chimären und der Entwicklung neuer Klone aus alten Rebsorten. Das Fachgebiet \"Kellerwirtschaft\" arbeitete mit dem Fachgebiet Weinbau zusammen, mit dem es auch räumlich verbunden ist. Forschungsthemen sind zum Beispiel die Optimierung von önologischen Verfahren zur Steigerung der Weinqualität wie der Einfluss von Mostvorklärung auf die Weinqualität oder die Veränderung der primären Aromastoffe während der Traubenreife, der Traubenverarbeitung und der Weinlagerung. Ein weiterer großer Forschungsbereich ist die Rotweinbereitung. Eine führende Rolle hatte das Fachgebiet Kellerwirtschaft auch bei der Forschung im Bereich alternativer Weinflaschenverschlüsse wie Kunststoff, Schraub- oder Glasverschlüsse. Das „Geisenheimer Prüfsiegel“ als Qualitätssiegel für Korkhandelsfirmen ist ein Ergebnis jahrelanger Forschung und internationaler Akzeptanz der Arbeit im Fachgebiet. Das Fachgebiet \"Weinanalytik und Getränkeforschung\" widmete sich in seiner Forschungstätigkeit sowohl dem Bereich Weinbau wie auch der Getränketechnologie und weist mit dem Getränketechnologischen Zentrum eine modern eingerichtete Forschungseinrichtung auf. Auch hier wurde, wie an anderen Fachgebieten, interdisziplinär am Thema wertgebende Inhaltsstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe (oft auch als bioaktive Stoffe bezeichnet) gearbeitet. Beispielhaft hierfür kann die Farbstabilität von rotem Apfelsaft als innovativem Produkt genannt werden. Ein weiteres Themenfeld sind Getränkefehler bei Weinen und Säften wie die so genannten Weinkrankheiten oder Trübungen und Trubdepots bei Fruchtsäften. Im Fachgebiet \"Mikrobiologie und Biochemie\" wurde ab der Gründung des Fachgebiets 1894 als „Geisenheimer Reinhefestation“ traditionell an und mit Hefen geforscht. Weitere Forschungsschwerpunkte sind beispielsweise Untersuchungen über gärungsbeeinflussende Faktoren sowie qualitätsfördernde und qualitätsmindernde Faktoren und Stoffe oder die Untersuchung von Stress-Reaktionen von Mikroorganismen (Stress-Response), der Aromenentwicklung durch Steuerung der Mikroflora sowie die Ursachen und Prävention von Korktönen. Für einen Teil der Forschungstätigkeit im gentechnischen Bereich steht dem Fachgebiet ein S1-Labor zur Verfügung. Das Fachgebiet beteiligt sich auch federführend für die Forschungsanstalt an einem aktuellen interdisziplinären EU-Projekt zur Herstellung von ökologisch produzierten Weinen. Primär geht es hier um die Überprüfung der Umsetzbarkeit der erzielten beziehungsweise zu erzielenden Forschungsergebnisse in die alltägliche Praxis der Weinherstellung in diesem Anbaubereich. Am Institut für Gartenbau arbeitete das Fachgebiet \"Gemüsebau\" an zwei großen Forschungskomplexen: Spargel und Wasser. Beim Spargelanbau wird an Fragestellungen zur Dynamik des Nährstoff- und Wasserhaushaltes, Ursachen von Ertragsminderungen sowie Ursachen für äußere und innere Qualitätsmängel geforscht. Ergebnisse aller Teilbereiche der Spargelforschung fließen in eine Modellierung des Spargelwachstums ein. Beim Forschungskomplex Wasser ging es vor allem um die Themenbereiche Wasserhaushalt, Bewässerungssteuerung und den gezielten Einsatz der Ressource Wasser. Forschungsgebiete waren der Wasserbedarf sowie die Auswirkungen auf die Pflanzenqualität im Gewächshaus und im Freiland. Untersucht werden die Auswirkungen unterschiedlicher Bewässerungsniveaus auf Ertrag, Qualität und wertgebende Inhaltsstoffe oder die Wechselwirkungen zwischen Wasserhaushalt und Qualität. Das Fachgebiet \"Obstbau\" befasste sich traditionell mit der Weiterentwicklung von Steinobst durch konventionelle Kombinationszüchtung. Neben der Züchtung neuer Ertragssorten steht mittlerweile auch die Forschungsarbeit in der Scharkaresistenzzüchtung bei \"Prunus domestica\"-Varietäten und der Feuerbrandresistenzzüchtung bei Kernobstvarietäten und -unterlagen im Vordergrund. Die konventionellen Züchtungsmethoden werden mittlerweile unterstützt durch Methoden der Molekulargenetik. So wird im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Identifizierung des Gens beziehungsweise des Genkomplexes für das Columnarwachstum (extremer Säulenwuchs) von Apfelsorten geforscht. Als Grundlage dienen bereits kommerziell genutzte Apfelsorten der CATS-Gruppe. Im Rahmen des Themenschwerpunktes „Innere Qualität“ werden in Kooperation mit anderen Fachgebieten pflanzliche Sekundärstoffe im Steinobst und Schwarzer Johannisbeeren erforscht. Unter den zweiten Themenbereich der Forschung, „Umweltstress und nachhaltige Pflanzenproduktion“, fällt die Forschungsarbeit an dem Wasser- und Stickstoffmanagement bei Roter Johannisbeeren (Einfluss auf das vegetatives Wachstum, den Ertrag und die Qualität der Früchte sowie der vorzeitigen Alterung) sowie der Einfluss von Strahlung und Temperatur auf die Vitalität von Schwarzen Johannisbeeren. Weitere Forschungsarbeit leistet das Fachgebiet bei den Bundesleistungsversuchen „Schorfresistente Apfelsorten“, „Neue Birnenunterlagen“ und dem EU-Forschungsprojekt COST 836: „Euroberry Research: From Genomics to Sustainable Production, Quality and Health“. Auf drei Forschungsschwerpunkte konzentrierte sich die Arbeit des Fachgebiets \"Zierpflanzenbau:\" Bei der Inneren Qualität von Zierpflanzen geht es vor allem um die Entwicklung von Haltbarkeitsprognosen für Schnittblumen durch Stresstests und Messungen von Parametern des Wasser- und Kohlenhydrathaushaltes wie beispielsweise die Wasserstress-Toleranz verschiedener Rosen-Genotypen. Auch die Quantifizierung haltbarkeitsrelevanter Produktionsfaktoren wie Genotyp, Standweite, Klimabedingungen sowie Ernährung und Nacherntebehandlung werden untersucht. Im Forschungsbereich „Urbane Pflanzenkultur“ wird die Sauerstoffversorgung im Wurzelbereich unterschiedlicher Begrünungssysteme (Erdsubstrat, Seramis, Blähton) untersucht. Ein weiteres Thema dieses Forschungsschwerpunktes ist der Ersatz von Torf durch Rohstoffe aus dem Recyclingbereich (Spanplatten, Sägemehl) oder durch nachwachsende Rohstoffe (Öllein, Hanf). Dritter Schwerpunkt ist das Umpflanzverhalten von Ziergehölzen und die Einflüsse kulturtechnischer Maßnahmen aus den Bereichen Bewässerung, Düngung, Ernte auf diese. Interdisziplinär arbeitete das Institut für Biologie der Forschungsanstalt Geisenheim. Das Fachgebiet \"Botanik\" beschäftigt sich mit Untersuchungen zur Reblausresistenz, den zellulären Mechanismen und der Molekularbiologie der Hypersensitivitätsreaktionen in diesem Bereich. Die Entwicklung von Transformationssystemen für die Züchtung resistenter Sorten ist dabei das Forschungsziel. Weitere Forschungsgebiete sind die Analyse von Komponenten der zellspezifischen Regenerations- und Transformationskompetenz in vitro kultivierter Pflanzengewebe oder die molekularbiologische Analytik zur Sorten- und Klon-Typisierung im Rahmen der Züchtung gartenbaulicher Kulturpflanzen und der Weinrebe. Für die Arbeiten im molekularbiologischen Bereich steht ebenfalls ein S1-Labor und -Gewächshausbereich zur Verfügung. Mit Hilfe der Flow Cytometry wird im pflanzlichen Bereich an Ploidiegrad- und Zellzyklusanalysen zur Charakterisierung von konventionellem und in vitro-Züchtungsmaterial gearbeitet. Wissenschaftler des Fachgebiets sind an mehreren EU-Forschungsprojekten (teils führend) beteiligt so beispielsweise am Projekt COST 843: „Quality Enhancement of Plant Production Through Tissue Culture“. Das Fachgebiet \"Bodenkunde und Pflanzenernährung\" arbeitete hauptsächlich im Bereich Weinbau. Hier wird zum Beispiel an der Ermittlung des Einflusses der Wasser- und Stickstoffversorgung und weinbaulicher Maßnahmen auf die Aromenbildung der Reben geforscht. Im Fachgebiet wurde im Gartenbau seit fast 50 Jahren kontinuierlich im Bereich AZERCA (Azaleen, Ericen und Camelien) geforscht. Dieser Forschungsschwerpunkt wurde allerdings in den letzten Jahren zugunsten anderer Forschungsprojekte deutlich reduziert. Vielfältig sind die Forschungsbereiche im Fachgebiet \"Phytomedizin.\" Allgemein wird in garten- und weinbaulichen Forschungsprojekten an folgenden Themen gearbeitet: Optimierung der Rhizo- und Phyllosphärenmikroflora, Entwicklung umweltfreundlicher Pflanzenschutzmaßnahmen, Prognose von Krankheits- und Schädlingsaufkommen sowie der Risikominimierung bei geschlossenen Bewässerungssystemen. Auch im Fachgebiet \"Betriebswirtschaft und Marktforschung\" erstrecken sich die Forschungsthemen sowohl auf den garten- und auf den weinbaulichen Bereich. Forschungsthemen sind hier beispielsweise Untersuchungen zum Verbraucherverhalten, zur Marktentwicklung und zu Marktstrukturen, Unternehmens- und Erfolgsanalysen oder die Analyse von Marketinginstrumenten in den jeweiligen Branchen. Gleichermaßen war die Forschung im Fachgebiet \"Technik\" gehandhabt. Forschungsthemen waren beispielsweise die verfahrenstechnischen Entwicklungen für die Pflanzenbewässerung und -düngung unter Glas oder die Verbesserung der Bewirtschaftung von Weinbau-Steillagen.", "section_level": 1}, {"title": "Lehre und Studium in Geisenheim.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Lehrbetrieb an der Forschungsanstalt (1872–1971).", "content": "Bereits im Gründungsstatut der Forschungsanstalt wurde der Lehrbetrieb geregelt. Im Gründungsjahr 1872 konnten sechs Studenten, die so genannten „Eleven“ begrüßt werden. Angeboten wurde ein „Höherer Lehrgang“ mit vier bis sechs Semester für Gymnasiasten und Realschüler sowie ein „Praktischer Lehrgang“ über zwei Semester für Schüler der praktischen Gärtnerei. Von Anfang an angeboten wurden auch Kurzlehrgänge für Hospitanten, das heißt Fortbildungskurse für im Beruf Stehende wie zum Beispiel Lehrer, Baumwärter und andere. Der Lehrplan des „Höheren Lehrganges“ war sehr umfangreich. Er umfasste als Grundlage die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer, dazu Hauptfächer wie zum Beispiel Allgemeiner Pflanzenbau, Obstkultur, Obsttreiberei, Weinbau, Rebkultur, Traubenkenntnis, Gemüsebau, Landschaftsgärtnerei oder Planzeichnen. Als Nebenfächer werden Gärtnerische Buchführung, Bienenzucht und Seidenbau genannt. Die für Forschungszwecke gebauten und genutzten Anlagen wurden selbstverständlich auch für den Lehrbetrieb genutzt. Zur Verfügung standen hier unter anderem Baum- und Rebschulen, Muttergärten, Weinberge, ein Obstpark, die Formschule, Treibhäuser sowie Bibliothek und Geräte- und Modellsammlung. Dazu kamen einige Jahre später u. a. eine Pflanzenphysiologische Versuchsanstalt (Wirkungsstätte von Müller-Thurgau, ein Schüler von Julius Sachs), ein Oenochemisches Laboratorium, eine Meteorologische Versuchsstation II. Ordnung, eine Obstverwertungsstation sowie ein Weintreibhaus hinzu. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts hatte die Forschungsanstalt im Durchschnitt 50 Hörer, davon 20 im höheren zweijährigen Lehrbetrieb. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde der Lehrbetrieb mehrmals umstrukturiert und ausgebaut. 1912 wurden folgende Lehrgänge angeboten: Weinbau, Obstbau, Obst- und Gartenbau und Gartenkunst. Die Anzahl der „Eleven“ betrug zu dieser Zeit bereits 90 Studenten. Bereits 1894 gründete sich die „Vereinigung Ehemaliger Geisenheimer“ (VEG) die damit eine der ältesten Alumnivereinigungen in Deutschland ist. Schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Fachkongresse durch die VEG durchgeführt. Die Vereinigung Ehemaliger Geisenheimer – Geisenheim Alumni Association zählt derzeit mehr als 2.000 Mitglieder weltweit und bringt sich seit ihrer Gründung intensiv in die Forschungs- und Lehrgeschichte Geisenheims mit ein. Im Ersten Weltkrieg kam der Lehrbetrieb zum Erliegen und wurde 1919 mit 14 Eleven wieder aufgenommen. Im Zuge weiterer Umstrukturierungen wurden 1920 aus den „Eleven“ „Hörer“ mit dem Abschluss „Staatlich geprüfter Techniker“. Zum 50-jährigen Jubiläum der Forschungsanstalt 1922 konnte man wieder auf einen geordneten Lehrbetrieb schauen und auf insgesamt 2.765 Hörer (Studenten) und 10.625 „Kursisten“ aus der Praxis (Teilnehmer der zweijährigen Praktischen Lehrgänge) zurückblicken. Weitere Entwicklungen des Lehrbetriebes in Geisenheim zeigten die Anpassungsfähigkeit aber auch den Bedarf aus der Garten- und Weinbaupraxis. Eine zweite staatliche Fachprüfung führte Absolventen des höheren Geisenheimer Lehrbetriebes zum Titel „Staatlich diplomierter Garten-, Obst- oder Weinbauinspektor“. Ein in den 1920er Jahren eingeführtes fünftes Semester sorgte für die Lehrbefähigung und die Ausbildung von Fachlehrer im Garten-, Obst- und Weinbau. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Forschung in Geisenheim weit stärker gewichtet als die Lehre. Auch die Forschungsanstalt Geisenheim sollte ihren (Forschungs-)Beitrag zur autarken Nahrungsmittelversorgung des Reiches leisten. 1934 erfolgte die Umbenennung der Forschungsanstalt in „Versuchs- und Forschungsanstalt“, verschiedene Lehrangebote wurden eingestellt oder liefen aus. Es gab zudem Bestrebungen des damaligen Leiters der Forschungsanstalt, Carl Friedrich Rudloff (1899–1962), Forschung und Lehre dauerhaft zu trennen und die Lehre in Geisenheim auszulagern. Dies wurde von Ehemaligen allerdings entschieden abgelehnt. Ab 1943 war endgültig klar, dass die „Höhere Gartenbauschule“ in Geisenheim weiter bestehen bleiben sollte. Mitte 1941 kam der Lehrbetrieb in Geisenheim allerdings kriegsbedingt zum Erliegen. Aus dem Zweiten Weltkrieg ging die Forschungsanstalt mit nicht unerheblichen Zerstörungen in die Nachkriegszeit. Auch kamen Mitarbeiter der Forschungsanstalt ums Leben. Auf den Versuchsflächen musste bereits während des Krieges Gemüse zur Ernährung der Bevölkerung angebaut werden. 1946 kam die Forschungsanstalt zum Land Hessen. Der Lehrbetrieb wurde langsam wieder aufgenommen: Am 1. April 1946 fingen 80 Hörer mit ihrem Studium an. Studienrichtungen waren: Weinbau und Kellerwirtschaft, Obstbau und Gemüsebau, Zierpflanzenbau und Gemüsebau sowie Gartengestaltung. Die Zahl der Hörer stieg in der Nachkriegszeit wieder schnell an, von 1951 bis 1957 wurden sogar Aufnahmeprüfungen für Hörer durchgeführt. Von 1946 bis 1961 verließen 858 Absolventen die Forschungsanstalt, davon gehörten 28 % der Fachrichtung Weinbau an, 23 % der Fachrichtung Obst- und Gemüsebau, 20 % der Fachrichtung Zierpflanzenbau und Gemüsebau sowie 29 % der Fachrichtung Gartengestaltung. 1960 wurde das sechssemestrige Studium in Geisenheim eingeführt, Geisenheim wurde somit zur Ingenieurschule. Damit einhergehend wurde nach 90 Jahren die Technikerausbildung abgeschafft. 1968 wurde eine neue Fachrichtung in Geisenheim eingeführt, die „Getränketechnologie“. Nach längerer Diskussion im Vorfeld wurde Ende der 1960er Jahre die Gründung der Fachhochschulen vorbereitet, die eine Überführung der Ingenieurschulen in den Hochschulbereich ermöglichte. Die Ingenieurschule Geisenheim sollte zur neu zu gründenden Fachhochschule Wiesbaden kommen; die Einrichtung von zwei Fachbereichen, Weinbau und Getränketechnologie sowie Gartenbau und Landespflege, waren vorgesehen. Am 1. August 1971 war die Neugründung letztendlich vollzogen und der Lehrbetrieb in Geisenheim ging auf die Fachhochschule Wiesbaden über.", "section_level": 2}, {"title": "Studium an der Fachhochschule Wiesbaden – Studienort Geisenheim (ab 1971).", "content": "1970 hatte die Ingenieurschule in Geisenheim bereits 430 Studierende und war bundesweit ein renommierter Studienort für die Berufsbereiche Garten- und Weinbau sowie Gartenarchitektur. Mit Verabschiedung des Fachhochschulgesetzes am 9. Juli 1970 und dessen Inkrafttreten am 1. August 1971 wurde die Fachhochschule Wiesbaden gegründet. Die Ingenieurschule Geisenheim ging dabei in den neu gegründeten Fachbereichen Gartenbau und Landespflege sowie Weinbau und Getränketechnologie der FH Wiesbaden auf. In den beiden Fachbereichen wurden nun die Studiengänge Gartenbau, Weinbau, Landespflege sowie Getränketechnologie angeboten, der neu vergebene Abschluss lautete Diplom-Ingenieur (FH). Durch die Gründung der Fachhochschule Wiesbaden wurde in Geisenheim nach fast 100 Jahren Forschung und Lehre institutionell getrennt. Allerdings arbeiteten von Anfang an beide Institutionen eng zusammen. So wurden in der Lehre neben reinen Fachhochschulprofessoren auch Wissenschaftler der Forschungsanstalt integriert. Die leitenden Wissenschaftler der Fachgebiete sind bis heute zu 50 % Professoren der Fachhochschule mit entsprechender Lehrverpflichtung in ihrem jeweiligen Fachgebiet. Auch die weiteren Wissenschaftler der Forschungsanstalt sind mehr oder weniger in die Lehre eingebunden. In den nächsten Jahrzehnten stieg die Zahl der Studierenden in Geisenheim kontinuierlich an. Die Studien- und Prüfungsordnungen wurden mehrfach den aktuellen Erfordernissen angepasst. Große Veränderungen folgten dann erst wieder zum Ende des 20. Jahrhunderts als, beginnend durch die Bologna-Erklärung 1999, auch in Geisenheim über die Einführung der konsekutiv gestuften Studiengänge Bachelor und Master nachgedacht wurde. Ab 2003 wurden die ersten Diplom-Studiengänge in Bachelor-Studiengänge umgewandelt sowie, darauf aufbauend, die ersten Master-Studiengänge akkreditiert. Mit der letzten Umstellung des Diplom-Studiengangs Weinbau und Getränketechnologie auf einen Bachelor-Studiengang wurde der Umstellungsprozess zum Wintersemester 2007/2008 abgeschlossen. 2009 wurde dieser neuen Studienstruktur auch namentlich Rechnung getragen und die Fachhochschule Wiesbaden in Hochschule RheinMain umbenannt. Seit dem 1. Januar 2013 besteht die unabhängige Hochschule Geisenheim University.", "section_level": 2}, {"title": "Der Fachbereich Geisenheim (ab 2005).", "content": "Seit März 2005 sind die beiden Fachbereiche Weinbau und Getränketechnologie sowie Gartenbau und Landschaftsarchitektur fusioniert und bilden zusammen mit weiterem Lehrpersonal der FH Wiesbaden (EDV, Mathematik, Physik, Chemie) den Fachbereich Geisenheim. Einhergehend mit dieser Konzentrierung ist die stufenweise Umstellung des Studienangebotes von Diplomabschlüssen zu Bachelor- und Masterabschlüssen im Wintersemester 2007/2008 abgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Kooperation.", "content": "Seit der Tätigkeit von Hermann Müller Ende des 19. Jahrhunderts besteht eine traditionell enge Verbindung und Kooperation mit der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wädenswil (Schweiz). Ebenfalls in der Schweiz, in Changins, befindet sich die École d’ingénieurs de Changins; beide Anstalten sind heute mit dem Agroscope verpartnert. Ein weiterer wichtiger Partner in Europa ist die Bundesanstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg (Österreich). Mit den traditionellen Weinanbauländern Frankreich, Italien kooperiert die Forschungsanstalt insbesondere bei den Forschungsgebieten Weinbau und Kellerwirtschaft. Hier sind das Istituto Sperimentale di Viticoltura in Conegliano (Italien), die „Fondazione Edmund Mach“ -Istituto Agrario di San Michele all' Adige (Italien) und die Universitäten in Montpellier und Bordeaux (Frankreich) zu nennen. Forschungspartner in Ungarn sind die dortigen Forschungsanstalten Kecskemét und Eger. In Griechenland arbeitet die Universität Thessaloniki mit der Forschungsanstalt in Fragen der Weinbauforschung zusammen. Internationale Forschungspartner sind die zum Beispiel das Rajamangala Institute of Technology (Thailand), die Charles Sturt University in Wagga-Wagga (Australien), die CCS Haryana Agricultural University, Hisar (Indien), die Weinbauversuchsstation in Nijtvoorby sowie die Universität Stellenbosch (Südafrika) und die Cornell University, New York (USA). Neben Universitäten und Forschungseinrichtungen fanden auch mit staatlichen und nichtstaatlichen Vereinigungen und Institutionen eine Zusammenarbeit bei Projekten des Garten- und Weinbaus in unterschiedlichster Form statt.", "section_level": 1}, {"title": "Institutionen der Forschungsanstalt Geisenheim.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weingut der Forschungsanstalt Geisenheim.", "content": "Die Forschungsanstalt unterhielt ein eigenes, 24 ha großes, Weingut, das dem Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter angehört und dessen Produkte regelmäßig nationale und internationale Auszeichnungen verliehen bekommen. Aufgrund der Versuchsarbeit in den Fachgebieten Weinbau und Kellerwirtschaft wird hier ein typisches Sortiment an Weinen, Sekten und Bränden angeboten. Schwerpunkt bildet natürlich der Riesling, vertreten sind allerdings auch Rebsorten aus Versuchsanlagen wie beispielsweise Gamaret, Zweigelt, Frühburgunder oder Auxerrois. Angebaut wurde in Geisenheimer und Rüdesheimer Lagen wie zum Beispiel Geisenheimer Fuchsberg, Geisenheimer Kläuserweg, Geisenheimer Rothenberg oder Geisenheimer Mäuerchen sowie Rüdesheimer Magdalenenkreuz und Rüdesheimer Klosterberg.", "section_level": 2}, {"title": "Park der Forschungsanstalt.", "content": "Der Park der Forschungsanstalt Geisenheim war in zwei Teile gegliedert. Es gibt die insgesamt 3 ha großen Parkanlagen rund um die Hauptgebäude der Forschungsanstalt sowie die 3,6 ha großen Parkanlage rund um die Villa Monrepos. Vor allem erstere weisen eine Vielzahl seltener Bäume und Sträucher auf, darunter ein Milchorangenbaum (\"Maclura pomifera\") sowie ein Exemplar des Taschentuchbaums \"(Davidia involucrata\" var. \"vilmoriniana).\" Weitere Raritäten sind der Zoeschener Ahorn \"(Acer × zoeschense),\" der Davids-Ahorn \"(Acer davidii),\" die Engelmanns-Buche \"(Fagus engelmannii),\" Lotus-Pflaume \"(Diospyros lotus),\" ein männliches und ein weibliches Exemplar des Ginkgos \"(Ginkgo biloba),\" die Geschlitztblättrige Walnuss (\"Juglans regia\" ‘Laciniata’), die Orangenkirsche \"(Idesia polycarpa),\" die Geschlitztblättrige Kastanie (\"Aesculus hippocastanum\" 'Laciniata'), der Geweihbaum \"(Gymnocladus dioica),\" der Guttaperchabaum \"(Eucommia ulmoides)\" und die Weihrauchzedern-Art \"Calocedrus decurrens.\" Viele der gepflanzten Bäume sind über 100 Jahre alt. Die Parkanlagen rund um das Monrepos wurden von den Gebrüder Siesmayer, die unter anderem auch den Palmengarten Frankfurt gestalteten, geplant. Sie waren zur Zeit ihrer Entstehung und bis weit in das 20. Jahrhundert hinein vor allem für ihre Formobstgehölze und Blumenrabatten berühmt.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptbibliothek.", "content": "1872 wurde mit der Gründung der Forschungsanstalt Geisenheim auch eine Bibliothek eingerichtet. Die Hauptbibliothek weist zusammen mit den 17 Fachbibliotheken der Fachgebiete einen Gesamtbestand von insgesamt zirka 120.000 Bänden auf. 1969 wurde die Bibliothek der \"Gesellschaft für Geschichte des Weines e. V.\" in den Bestand der Hauptbibliothek integriert, 1990 wurde die Hauptbibliothek der Forschungsanstalt Geisenheim in das „Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland“ aufgenommen. In der Hauptbibliothek finden sich auch die Jahresberichte der Forschungsanstalt Geisenheim.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten der Forschungsanstalt.", "content": "Verschiedene international bekannte Wissenschaftler haben an der Forschungsanstalt gearbeitet, beispielsweise Hermann Müller-Thurgau (1850–1927), der Leiter der Pflanzenphysiologischen Station der Forschungsanstalt. Er war Gründer der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wädenswil/Schweiz und züchtete in Geisenheim 1882 die Müller-Thurgau-Rebe, die erfolgreichste Reb-Neuzüchtung weltweit. Heinrich Birk war als erfolgreicher Rebzüchter bekannter Rebsorten wie zum Beispiel Ehrenfelser vor und nach dem Zweiten Weltkrieg in Geisenheim tätig. Sein Nachfolger, Helmut Becker (1927–1990), leitete von 1964 bis 1990 das Institut für Rebenzüchtung an der Forschungsanstalt Geisenheim. Er war Dozent für Rebzüchtung und Rebveredlung und besaß eine weltweite Reputation. Gerhard Troost (1906–1999) studierte 1929 Weinbau in Geisenheim und war danach langjähriger Mitarbeiter und Professor an der Forschungsanstalt in Geisenheim. Er baute das Institut für Kellerwirtschaft und Getränketechnologie auf und führte in Geisenheim den Studiengang Getränketechnologie ein. Troost war Autor der wissenschaftlichen Standardwerke \"Technologie des Weines,\" das mittlerweile in sechster Auflage erscheint, und \"Sekt, Schaumwein, Perlwein.\" Julius Koch (1912–1991) wurde 1949 zum Leiter und ab 1951 zum Institutsvorstand und Professor des Instituts für Gemüse- und Früchteverwertung der Forschungsanstalt berufen, dem er bis 1959 vorstand. Er organisierte den Wiederaufbau des Instituts und erwarb sich große Verdienste um die Ausbildung des Nachwuchses und der Schulung von Betriebsleitern in eigenen Lehrgängen. Er vermittelte den Fruchtsaftherstellern die neuesten Technologien der Wein- und Fruchtsaftbereitung. Sein Ziel war die Steigerung der Qualität der Säfte und Stabilisierung der Getränke, das er vorwiegend durch den Einsatz physikalischer Methoden wie Warmfüllung, KZE-Verfahren und steriles Arbeiten beim Abfüllen erreichte. Julius Koch wurde international bekannt und war in verschiedenen Kommissionen tätig. Gerd Däumel (1913–2011) wurde 1954 zum Institutsvorstand und 1960 zum Professor des Instituts für Garten- und Landschaftsgestaltung der Forschungsanstalt berufen, dem er bis 1978 vorstand. Eine wichtige Aufgabe in der Anfangszeit war neben dem Aufbau von Forschung und Lehre die Wiederherstellung und Neuplanung der die im Krieg völlig zerstörten Parkanlagen von Monrepos. Thema seiner Dissertation war die Geschichte der Landespflege („Über die Landesverschönerung“). So war es naheliegend, dass er zum 100-jährigen Jubiläum der Forschungsanstalt eine Arbeit mit dem Titel \"Geisenheim 1872–1972, Hundert Jahre Gartenbau und Landschaftspflege\" vorlegte. Dieter Hennebo (1923–2007) gilt als Nestor des Lehrgebietes „Geschichte der Gartenkunst“ und der Gartendenkmalpflege in Deutschland. Seine ersten beruflichen Schritte auf diesem Gebiet unternahm er ab 1957 als Wissenschaftlicher Assistent an der Forschungsanstalt Geisenheim. Julius Wortmann (1856–1925) gründete 1894 die erste Hefereinzuchtstation an der Lehr- und Forschungsanstalt. Karl Kroemer (1871–1956) leitete die Pflanzenphysiologische Versuchsstation von 1903 bis 1935. Bereits 1904 gründete er an seiner Versuchsstation eine wissenschaftliche Abteilung für Rebenveredlung und widmete sich einer wissenschaftlich fundierten Rebensortenkunde. Friedrich Schmitthenner (1876–1945) war ebenfalls Assistent an der Forschungsanstalt Geisenheim. Als Mitarbeiter von Karl Kroemer wurde er von den Bad Kreuznacher Seitz-Werken zur Entwicklung der Filtertechnik für Lebensmittel von der damaligen Preußischen Rebenveredlungsstation in Geisenheim abgeworben. Schmitthenner war auf dem Gebiete der Weinchemie bahnbrechend tätig; sein besonderes Verdienst ist die Entwicklung des ersten vorkonfektionierten Filters der EK (Entkeimungsfilterschicht). Durch die damit mögliche Kaltsterilfüllung wurde die Wein-Kellerwirtschaft und die Süßmostbereitung weltweit auf eine neue Grundlage gestellt. Hugo Schanderl (1901–1975), gleichfalls Mitarbeiter von Karl Kroemer, wurde dessen Nachfolger. Er brachte die Taxonomie der Apikulatushefen auf den neuesten Stand der Systematik. Praktischen Nutzen zogen die Schüler der Lehranstalt durch seine Forschungen zur Spontangärung und Gärungsstörungen bei Wein und Sekt. Norbert Becker, deutscher Agrarwissenschaftler auf dem Gebiet der Rebenzüchtung und weinbaulichen Standortkunde. Peter-Jürgen Paschold, der „Spargelpapst“ Karl Wucherpfennig (1925–2017) Leiter des Institut für Obst- und Gemüseverwertung. Er wurde 2009 für seine Verdienste um die deutsche Wein- und Fruchtsaftforschung mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Vom 1. April 1903 ab wurde ein erweitertes Kuratorium für die Königliche Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Geisenheim am Rhein geschaffen, zu dessen Vorsitzenden der Agrarfunktionär und Pomologe Traugott Mueller berufen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Züchtungen der Forschungsanstalt.", "content": "Aus der Züchtungsarbeit einzelner Fachgebiete heraus waren einige für den Obst- und Weinbau wichtige Sorten entstanden. Die mit Abstand bekannteste Geisenheimer Züchtung ist die weiße Rebsorte Müller-Thurgau, auch Rivaner genannt. Sie entstand bereits in den 1880er Jahren. Weitere anbaurelevante Geisenheimer Rebzüchtungen sind unter anderem Ehrenfelser, Saphira, Reichensteiner und Ehrenbreitsteiner. Ebenfalls von Bedeutung ist die in Geisenheim entstandene Unterlagsrebe „Börner“, die als einzige Rebunterlage resistent gegen Reblausbefall ist. Im Obstbau ist die Walnuss-Sorte „Wunder von Monrepos“ ebenso im Anbau etabliert wie die Pflaumensorten der „TOP-Gruppe“. Eine weitere Neuzüchtung ist die 1994 entstandene Mirabellensorte \"Aprimira\".", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Forschungsprojekte:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Forschungsanstalt für Garten- und Weinbau in Geisenheim/Rheingau wurde 1872 von Freiherr Heinrich Eduard von Lade als damals \"Königliche Lehranstalt für Obst- und Weinbau zu Geisenheim\" gegründet. Aufgaben der Forschungsanstalt waren anfangs die Forschung – vor allem in den Bereichen Weinbau und Pomologie (griechisch: Lehre des Obstbaus) – sowie die Organisation eines Studiums im Garten- und Weinbau in Geisenheim. 1972 wurden Forschung und Ausbildung institutionell getrennt. Die Forschungsanstalt nahm weiterhin Aufgaben der Forschung in den Bereichen Garten- und Weinbau sowie Getränketechnologie wahr, während die Hochschule RheinMain in enger Kooperation mit der Forschungsanstalt den Fachbereich Geisenheim mit seinen zehn Studiengängen und ‐richtungen unterhielt.", "tgt_summary": null, "id": 1420808} {"src_title": "Max Daetwyler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Daetwyler wuchs in Arbon am Bodensee als jüngstes von 12 Kindern eines Hoteliers auf. Nach seiner Schulzeit in Arbon und einer kaufmännischen Lehre in Wattwil arbeitete er als Kellner in Rom, Paris und London, bevor er in Bern Gerant wurde. Bei der Schweizer Mobilmachung im Jahre 1914 verweigerte er auf dem Kasernenplatz in Frauenfeld den Fahneneid aus Protest gegen den Krieg. Er wurde deshalb in die Psychiatrie eingewiesen und aus der Armee ausgeschlossen. Mehrere Male wollten die Behörden ihn aufgrund des psychiatrischen Gutachtens entmündigen. Dank der Weigerung seiner Heimatgemeinde Zumikon kam es jedoch nie dazu. Nach seiner Entlassung gründete er 1915 in Bern den Verein „Friedensarmee“. Am 15. November 1917 organisierte er mit Max Rotter eine Kundgebung zur Beendigung des Krieges. Die Arbeiter von zwei Munitionsfabriken wurden überzeugt, ihre Arbeit niederzulegen. Er wurde verhaftet und erneut in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Nach seiner Entlassung heiratete er und zog nach Zumikon. Dort bestritt er mit einer Hühnerfarm, Strickwaren, Zucht von biologischem Gemüse, Blumen und Bienen den Lebensunterhalt für seine Familie. 1932 begann er mit weltweiten pazifistischen Aktionen und Friedensmärschen, nach seiner Begegnung mit Mahatma Gandhi in Romain Rollands Haus am Genfersee. Seit dem Zweiten Weltkrieg war die weisse Fahne sein ständiger Begleiter. Er reiste zu den Machtzentren und Krisenherden der Welt und trat für den Weltfrieden und die Abrüstung ein. Obwohl ihn Regierungsvertreter nur selten empfingen, wurde er als „Friedensapostel mit der weissen Fahne“ zu einer weltbekannten Symbolfigur des Pazifismus.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Daetwylers Pazifismus beruhte auf der christlichen Botschaft der Nächstenliebe und der Versöhnung der Völker nach einem Krieg. Er kämpfte für die Auflösung von Widersprüchen und der Doppelmoral des Staates, der nur existieren könne, wenn er Gewalt anwenden dürfe, während das Christentum jede Gewalt verbiete. Diese Doppelmoral sei der Auslöser des Ersten Weltkrieges gewesen. Er war ein Verfechter der konsequenten Gewaltlosigkeit nach dem Vorbilde Gandhis. In seinem Sinne rief er in Europa für eine gewaltlose Lebensführung auf, zu der jeder einzelne durch passive Resistenz beitragen könne, zur Aufrichtung des «Vaterlandes aller Menschen», einer Einheit in politischer, wirtschaftlicher, religiöser Beziehung durch ein Leben in geistiger Harmonie.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Verschiedene Schweizer Schriftsteller setzten Daetwyler ein Denkmal: Jakob Bosshart zeichnete ihn 1918 als „Werner Gütikofer“ in der Novelle \"Der Friedensapostel\", Meinrad Inglin im Roman \"Schweizerspiegel\" und Kurt Guggenheim in seiner Romantetralogie \"Alles in allem\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Max Daetwyler (* 7. September 1886 in Arbon TG; † 26. Januar 1976 in Zumikon) war ein Schweizer Kriegsdienstverweigerer und Pazifist. Er gilt als eines der grossen Schweizer Originale im 20. Jahrhundert.", "tgt_summary": null, "id": 1264451} {"src_title": "Kleine Dornschrecke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Beide Geschlechter sind vollständig flügellos und auffällig bedornt. Ihre Augen sind dunkelbraun und gelb gesprenkelt. Auf dem Kopf, dem Pro- und dem Metathorax ist jeweils ein Paar, auf dem Mesothorax sind zwei Paar Dornen besonders ausgeprägt entwickelt. Diese Dornen sind von dunkler, rotbrauner, zu den Spitzen hin schwarzbrauner Farbe. Das hintere Paar am Mesothorax und jenes am Metathorax hat an seiner Basis noch kleinere Seitendornen. Sie fallen durch ihren Kontrast zu dem sonst braun und beige marmorierten Körper der Weibchen, beziehungsweise dem mit gelben Längsstreifen auf braunem Grund gezeichneten Männchen besonders deutlich auf. Auch die ebenfalls braunen Beine sind bedornt. Neben diesen normal gefärbten Tieren, sind gelegentlich auch sehr helle Tiere zu finden, bei denen die braunen Farben heller, teilweise hellbeige sind. Dadurch sind insbesondere die dann weinrot erscheinenden Anteile der Dornen viel auffälliger. Außerdem können die Farben im Laufe des Lebens deutlich verblassen und so wirken insbesondere ältere Weibchen häufig so, als wäre sie mit einer Kalkschicht überzogen. Im Habitus entsprechen beide Geschlechter dem für die Unterfamilie Obriminae typischen Geschlechtsdimorphismus, bei dem die mit 50 bis 60 Millimetern Länge kleineren Männchen ein relativ schlankes Abdomen mit dickeren Endsegmenten und die mit 80 bis 90 Millimeter Länge größeren Weibchen ein breiteres Abdomen haben, welches während der Dauer der Eiablage deutlich anschwillt und in einem spitzen Legestachel, dem sekundären Ovipositor endet.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung, Verhalten und Fortpflanzung.", "content": "Die Kleine Dornschrecke ist im malaiischen Teil der Inseln Borneo beheimatet. Hier ist sie insbesondere im Norden der Insel, also im Bundesstaat Sabah zu finden. Außerdem soll sie auch auf Labuan und auf der philippinischen Insel Luzon, genauer in Benguet vorkommen. Die nachtaktiven Insekten verstecken sich tagsüber vorzugsweise an oder hinter der Borke der Nahrungspflanzen. Die Männchen lassen sich vor, während und nach der Paarung oft tagelang von den Weibchen herumtragen. Vier bis fünf Wochen nach der letzten Häutung beginnen die Weibchen durchschnittlich ein bis maximal zwei zylindrische Eier am Tag mit dem Legestachel im Erdreich abzulegen. Diese sind 5,5 mm lang, 2,5 mm hoch, 2,8 mm breit und etwa 25 mg schwer. Sie ähneln dem Kot der Eltern und haben eine Mikropylarplatte in Form eines auf dem Kopf stehendem Y. Die Enden der untere Schenkel der Mikropylarplatte erreichen bei etwa 40 % der Eier die ventrale Seite des Eis. Von den Eiern der Riesendornschrecke (\"Trachyaretaon carmelae\") lassen sie sich makroskopisch an dem zum Operculum breiter werdenden Schenkel der Mikropylarplatte unterscheiden. Je nach Temperatur schlüpfen die Nymphen, welche beim Schlupf schon 18 mm lang sind, meist schon nach 12 bis 13 Wochen, selten erst nach vier bis fünf Monaten. Halbwüchsige Nymphen haben wesentlich mehr Dornen zum Schutz vor Fressfeinden als adulte Tiere. Hierbei handelt es sich um Anpassung die auch bei anderen Vertreter der Unterfamilie Obriminae zu finden ist und dem weicheren Exoskelett der Nymphen Rechnung trägt. Meist sind die halbwüchsigen Nymphen lebhaft beige bis braun gemustert. Aber auch Tiere mit grüner Grundfärbung treten auf.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Etymologie.", "content": "Die Art wurde von Josef Redtenbacher 1906 unter dem Namen \"Obrimus asperrimus\" beschrieben. In derselben Abhandlung beschrieb er eine weitere Art als \"Obrimus muscosus\" anhand einiger sehr stark bedornten 47 bis 64 mm langer Nymphen. Beide Arten wurden 1938/39 von Rehn, J. A. G. & Rehn, J. W. H. in die neu aufgestellte Gattung \"Aretaon\" überführt. Das Epitheton „asperrimus“ bezieht sich auf die raue, stachlige Körperoberfläche (lat. \"asper\" = rau, grob; \"rimosus\" = rissig, voller Spalten). Die Syntypen von \"Aretaon asperrimus\" werden im Naturhistorischen Museum Wien, im Museo Nacional de Ciencias Naturales in Madrid sowie im Zoologischen Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Terraristik.", "content": "Für die Terraristik wurde die Kleine Dornschrecke erstmals 1992 und ein zweites Mal 1996 eingeführt. Beide Stämme stammen vom Kinabalu und sind in circa 480 m Höhe gesammelt worden. Die Phasmid Study Group führt sie unter der PSG-Nummer 118. \"Aretaon asperrimus\" gehört zu den am leichtesten zu pflegenden Gespenstschrecken. Gefressen werden neben Efeu, Eichen, Haseln, Rotbuche, Wildrosen, Feuer- und Weißdornen, vor allem Brombeeren und andere Rosengewächse. Die Nahrungspflanzen werden als belaubte Zweige in enghalsigen Vasen in das Terrarium gestellt und etwa alle zwei Tage mit Wasser besprüht (Blumensprüher). Zur Eiablage sollte eine gut fünf Zentimeter hohe Schicht eines leicht feuchten Humus-Sand-Gemisches den Boden bedecken. Die Eier können im Boden belassen werden oder zur besseren Kontrolle in einen einfachen Inkubator überführt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kleine Dornschrecke (\"Aretaon asperrimus\") ist ein Vertreter der Gattung \"Aretaon\" aus der Ordnung der Gespenstschrecken (Phasmatodea). Die gelegentlich verwendete Bezeichnung Dornige Gespenstschrecke geht wohl auf den englischen Trivialnamen „Thorny Stick Insect“ zurück. Die Art wird außerdem auch als Stachelgespenstschrecke oder Dorngespenstschrecke bezeichnet, allerdings sind diese Namen nicht eindeutig, da sie auch für andere stachlige bzw. dornige Arten verwendet werden. Die Bezeichnung Borneo-Stachelstabschrecke die ebenfalls zu finden ist, ist etwas irreführend, da die Art nicht dem typischen Stabschrecken-Habitus entspricht und ihr Vorkommen auch nicht auf Borneo beschränkt ist.", "tgt_summary": null, "id": 183901} {"src_title": "Provinz Manco Kapac", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursachen.", "content": "Ursachen der arteriellen Hypertonie sind Störungen des Hormonsystems, des Herz-Kreislauf-Systems sowie Nierenschäden. Dem größten Teil der Erkrankungen liegen jedoch weitgehend unbekannte Faktoren zugrunde. Die arterielle Hypertonie weist meist nur unspezifische Symptome auf. Folgeschäden wie die koronare Herzkrankheit mit der Folge von Herzinfarkten sowie Nierenversagen und Schlaganfall sind allerdings für einen Großteil der Todesfälle in den Industrieländern verantwortlich. Zur Behandlung der Symptome stehen verschiedene Medikamentengruppen zur Verfügung, die in Verbindung mit Änderungen des Lebensstils den Blutdruck effektiv senken und das Risiko der Komplikationen deutlich mindern können. Auch die Vererbung spielt eine große Rolle. Leiden beispielsweise die Eltern bereits unter Hypertonie, erhöht sich das Risiko, selbst von Bluthochdruck betroffen zu sein, um ein Vielfaches.", "section_level": 1}, {"title": "Epidemiologie.", "content": "Die Krankheitshäufigkeit (Prävalenz) der arteriellen Hypertonie ist in den Industrieländern seit den 1980er Jahren konstant hoch. Sie liegt bei 10–50 % der Gesamtbevölkerung, wobei die Häufigkeit mit dem Alter deutlich ansteigt. Über 20 % der Mitteleuropäer haben einen stark erhöhten systolischen Blutdruck von über 160 mmHg, bei den über 80-Jährigen liegt dieser Anteil sogar bei 30 %. Damit ist sie einer der häufigsten Beratungsanlässe in einer allgemeinmedizinischen Praxis. Die arterielle Hypertonie tritt jedoch auch bei Jüngeren auf. In der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen ist der Druck in den Gefäßen bei etwa jeder zehnten Frau und etwa jedem vierten Mann zu hoch. Mit steigendem Lebensalter nimmt die Häufigkeit des Bluthochdrucks stark zu. Bei den über 60-Jährigen weist nur noch etwa jeder Vierte normale Blutdruckwerte auf. Das Verhältnis von betroffenen Frauen zu Männern ändert sich mit dem Alter. Während es im jugendlichen Erwachsenenalter 2:3 beträgt, überwiegen bei den 60-Jährigen die Frauen mit etwa 4:3. Die höchste Hypertonie-Prävalenz in Europa fand sich früher in Deutschland, das auch bei der Schlaganfall-Mortalität mit an Europas Spitze stand. Inzwischen hat sich dies jedoch, zumindest in Bezug auf die Hypertonie, geändert: Wie auch in den meisten anderen westlichen Industrieländern mit hohem Pro-Kopf-Einkommen hat sich in Deutschland die Situation von 1975 bis 2015 gebessert, während der Bluthochdruck in Osteuropa ein Problem bleibt. Ein wichtiger blutdrucksteigernder Faktor kann die Erwerbstätigkeit sein. Von Arbeitenden mit einem durchschnittlichen Alter von 44 Jahren hatten nur 35 % einen normalen Blutdruck, und von den Bluthochdruckkranken hatten nur 7,5 % unter blutdrucksenkender Therapie normale Blutdruckwerte. Das zeigten Blutdruck-Langzeitmessungen während der Arbeit, die über fünf Jahre hinweg immer wieder durchgeführt wurden. Die Zielwerte für Blutdruck werden in Deutschland meistens nicht erreicht: Nur maximal jeder fünfte Hypertonie-Patient in Deutschland hat einen Blutdruck unter 140/90 mmHg oder bei erhöhtem Risiko (z. B. Diabetes) unter 130/80 mmHg. Von 20 Mio. Menschen, die in Deutschland unter Hypertonie litten, wurden nur 10 % der Männer und 21 % der Frauen richtig behandelt. Zwar wurden 75 % der hypertonen Diabetiker behandelt, aber nur 7,5 % erreichten den Zielwert von unter 130/80 mmHg.", "section_level": 1}, {"title": "Ätiologie und Pathogenese (Ursachen und Verlauf).", "content": "Bei der überwiegenden Zahl der Erkrankungen kann keine eindeutige Ursache (Ätiologie) ausgemacht werden. In diesem Fall wird von einer \"primären\" oder \"essentiellen Hypertonie gesprochen\". Kann hingegen eine zugrundeliegende Erkrankung identifiziert werden, wird die Hypertonie als sekundär bezeichnet. Durch eine Reihe von Ursachen kommt es zu temporären Blutdruckerhöhungen, die von vielen Autoren zur sekundären Hypertonie gezählt werden, jedoch die Definition im engeren Sinn nicht erfüllen und bei Ausschaltung der ursächlichen Faktoren reversibel sind. Zu diesen Ursachen zählen Erkrankungen des zentralen Nervensystems (Entzündungen, Hirndruckerhöhungen, Vergiftungen), Auswirkungen von Medikamenten (Ovulationshemmern, Kortikosteroiden, nichtsteroidalen Antiphlogistika), Genussmittel (Lakritze) und Drogen (Kokain, Amphetamine). Auch während der Schwangerschaft kommt es häufig (etwa 10 %) zu Erkrankungen mit erhöhtem Blutdruck. Man differenziert dabei schwangerschaftsinduzierte Hypertonien (SIH) von aufgepfropften Formen, bei denen sich eine vorbestehende Hypertonie verschlimmert, und präexistenten Formen, die unabhängig von der Schwangerschaft bestehen. Die schwangerschaftinduzierte Hypertonie mit Proteinverlust (Präeklampsie) ist eine relevante Ursache für die Sterblichkeit von Mutter und Kind während der Schwangerschaft und muss gezielt behandelt und überwacht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Primäre Hypertonie.", "content": "Bei bis zu 95 % der Patienten kann keine körperliche Ursache des erhöhten Blutdrucks ausgemacht werden. Diese primäre oder essentielle (auch: essenzielle) Hypertonie ist multifaktoriell bedingt und weiterhin nicht abschließend geklärt. Eine genetische Komponente spielt dabei eine Rolle, verschiedene Mutationen sind bekannt, die jedoch für sich genommen eine Erkrankung nicht erklären können (polygene Ursache). Daneben sind extrem seltene Hypertonieformen bekannt, die auf der Veränderung eines einzelnen Gens (monogen) beruhen. Für eine genetische Ursache spricht auch, dass die Mehrzahl der Hypertoniker eine positive Familienanamnese hat, d. h., andere Familienmitglieder sind ebenfalls betroffen. Verschiedene Faktoren des Lebensstils (Konstitution, Alkohol-, Tabakkonsum und übermäßiger Kochsalzkonsum, Stress, hormonelle Gründe) spielen eine stark begünstigende Rolle. Zur Pathogenese der primären Hypertonie bestehen verschiedene Theorien. Häufig tritt die Hypertonie im Rahmen eines metabolischen Syndroms auf. Die damit einhergehende Insulinresistenz und die konsekutive Hyperinsulinämie tragen dabei möglicherweise durch zwei Mechanismen zur Blutdruckerhöhung bei. Zum einen bewirkt Insulin eine direkte Salz- und Wasserretention in der Niere, zum anderen hat Insulin einen proliferativen Effekt auf Gefäßmuskelzellen, was zu einer Widerstandserhöhung im Blutkreislauf führt. Störungen des Ionentransportes an der Membran von Gefäßzellen werden für eine erhöhte Reagibilität der arteriellen Widerstandsgefäße verantwortlich gemacht. Bei Patienten mit arterieller Hypertonie ist weiterhin oft eine verminderte Aktivität der endothelialen NO-Synthase mit verminderter NO-Produktion (Stickstoffmonoxid) nachweisbar. Diese Veränderungen scheinen eine Rolle bei der Hypertonie zu spielen, die jedoch nicht vollständig verstanden ist. Das körpereigene Steuerungssystem RAAS scheint hingegen bei der primären Hypertonie nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Psychotherapie – insbesondere verhaltenstherapeutische Verfahren wie Biofeedback – wurde in verschiedenen Studien als wirksam in der Behandlung von Bluthochdruck belegt und sie wird in der Regel in Kombination mit blutdrucksenkender Medikation eingesetzt. Der Psychoanalytiker Franz Alexander hatte 1950 die essentielle Hypertonie als eine der sieben klassischen psychosomatischen Erkrankungen beschrieben (Holy Seven). Auch wenn Alexanders Sicht von späterer Forschung in einzelnen Punkten angezweifelt wurde (siehe Holy Seven), ist die Bedeutung psychosomatischer Faktoren für den Blutdruck heute weitgehend anerkannt. Die primäre Hypertonie ist eine Ausschlussdiagnose und darf erst gestellt werden, wenn andere Ursachen ausgeschlossen werden können. Sie muss langdauernd oder lebenslang mit blutdrucksenkenden Maßnahmen behandelt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Sekundäre Hypertonie.", "content": "Die sekundäre Hypertonie ist eine Bluthochdruckerkrankung, deren Ursache andere Grundkrankheiten sind. Dies ist bei 5–15 % aller Hochdruck-Patienten der Fall. Die Behandlung der Grunderkrankung spielt bei der Therapie neben der Blutdrucksenkung eine wichtige Rolle. Die häufigsten Ursachen einer sekundären Hypertonie sind Erkrankungen der Nieren, des endokrinen Systems sowie der Gefäße. Die Häufigkeitsangaben dazu werden mit deutlichen Unterschieden angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Klinisches Bild.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Symptome.", "content": "Eine Hypertonie verläuft oft symptomlos oder verursacht nur uncharakteristische Beschwerden. Typisch ist ein am Morgen auftretender Kopfschmerz, der sich durch eine Erhöhung des Bettkopfendes verringern lässt. Weitere mögliche Symptome sind Schwindel, Übelkeit, Nasenbluten (Epistaxis), Abgeschlagenheit und Schlaflosigkeit. Bei stark erhöhtem Blutdruck können Luftnot (Dyspnoe) bei Belastung, Angina pectoris und Sehstörungen auftreten. Auffällige Veränderungen des Durstgefühls, bei der Häufigkeit des Wasserlassens, bei Schweißneigung oder Belastungsfähigkeit können ebenfalls Anzeichen eines erhöhten Blutdrucks sein. Die arterielle Hypertonie kann jedoch auch lange asymptomatisch (ohne Beschwerden) verlaufen. Häufig macht sie sich erst durch die Folgeschäden bemerkbar, weshalb sie zuweilen auch als „lautloser Mörder“ (\"silent killer\") bezeichnet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Verlaufsformen.", "content": "Bei einer \"labilen\" und bei der \"belastungsabhängigen Hypertonie\" sind die Blutdruckwerte nur zeitweilig beziehungsweise bei Belastung erhöht, während dies bei der \"stabilen Hypertonie\" dauerhaft der Fall ist. Als \"maligne\" oder \"akzelerierte Hypertonie\" bezeichnet man eine schwere Verlaufsform mit einem systolischen Blutdruck von über 180 mmHg und/oder einem diastolischen Blutdruck von über 110 mmHg, die meist mit einer deutlichen Symptomatik einhergeht. In der Literatur und in den amerikanischen sowie europäischen Leitlinien finden sich allerdings unterschiedliche Angaben zur Definition und den Grenzwerten zur Behandlungsbedürftigkeit einer malignen Hypertonie. Neben Übelkeit und Erbrechen stehen Symptome wie Kopfschmerz, Seh- und Bewusstseinsstörungen, Krampfanfälle und andere neurologische Ausfallserscheinungen im Vordergrund. Teilweise werden auch Augenhintergrundveränderungen höheren Grades, aufgehobener Tag-Nacht-Rhythmus in der Langzeitblutdruckmessung und die Entwicklung einer Niereninsuffizienz in die Definition eingeschlossen. Die hypertensive Krise ist eine plötzlich auftretende Fehlregulation des Blutdrucks im systemischen Kreislauf mit einem kritischen Blutdruckanstieg, meist auf über 230/130 mmHg. Dabei besteht die Gefahr von akuten Organschäden wie eines Hirnschadens (Hochdruckenzephalopathie), eines akuten Herzversagens, eines Lungenödems, eines Herzinfarktes oder selten eines Aorteneinrisses (Aortendissektion). Beim Auftreten solcher Schädigungen spricht man von einem \"hypertensiven Notfall\", der eine rasche medikamentöse Blutdrucksenkung notwendig macht.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen und Komplikationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Atherosklerose.", "content": "Bluthochdruck ist als Risikofaktor für die Entwicklung der Atherosklerose anerkannt. Kommen zum Risikofaktor Bluthochdruck noch Adipositas (starkes Übergewicht) sowie ein weiterer Risikofaktor – etwa Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder Fettstoffwechselstörungen (erhöhte Cholesterin- bzw. LDL-Werte) – hinzu, besteht eine signifikant erhöhte Gefahr, im Laufe des Lebens eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden. Nach Angaben der Deutschen Hochdruckliga werden 45 % der Todesfälle bei Männern und 50 % der Todesfälle bei Frauen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht, welche mit arterieller Hypertonie in Zusammenhang stehen, wie Koronare Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Nierenversagen, Schlaganfall und arterielle Verschlusskrankheit. Die Inzidenz der KHK-Todesfälle hängt annähernd linear vom Blutdruck ab; sie steigt von 10/10.000 Personenjahre (bei normalem Blutdruck) bis auf 60/10.000 Personenjahre (systolischer Druck > 180 mmHg). Da leichte und mittlere Blutdruckerhöhungen viel häufiger sind als extreme Drücke von mehr als 180 mmHg, erleiden insgesamt deutlich mehr Menschen mit mittleren Blutdruckwerten kardiovaskuläre Ereignisse. Das bedeutet aber auch, dass gerade Menschen mit nur etwas erhöhtem Blutdruck ebenfalls erkannt und behandelt werden müssen, um die hohe Zahl von kardiovaskulär bedingten Todesfällen deutlich abzusenken. Die arterielle Hypertonie ist nach dem Zigarettenrauchen der zweitwichtigste und zugleich der häufigste Risikofaktor für das Auftreten einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Heutzutage stirbt jeder zweite (51 %) Deutsche und Österreicher an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Allein 16.000 Österreicher sterben jährlich an einem Herzinfarkt.", "section_level": 2}, {"title": "Hypertensive Herzkrankheit (HHK).", "content": "Neben dem erhöhten Arterioskleroserisiko bewirkt ein dauerhaft zu hoher Blutdruck eine Schädigung des Herzmuskels. Die Muskulatur wird dicker und steifer, so dass das Herz sich in der Diastole nicht mehr so leicht entspannen und Blut ansaugen kann (diastolische Compliancestörung). Hierdurch kommt es zu einer schlechteren Füllung des Herzens und zu Symptomen einer Herzschwäche (diastolische Herzinsuffizienz), hier insbesondere Luftnot unter Belastung bzw. bei schnellem Herzschlag (Tachykardie). Im Weiteren tritt die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern gehäuft auf und kann durch die teilweise erheblich hohe Herzfrequenz zu einer Verschlechterung der Symptomatik führen. Entsprechend echokardiographischen Kriterien wird die HHK in vier Stadien unterteilt (Relaxationsstörung, Pseudonormalisierung, reversible und fixierte Restriktion). Neben den Hinweisen zur Dehnbarkeit fließt hierbei auch die Wanddicke des linken Ventrikels, die Vergrößerung des linken Vorhofs sowie die Höhe des pulmonal arteriellen Drucks in die Beurteilung mit ein. Auch unter optimaler Behandlung ist diese Folgeerscheinung des Bluthochdrucks weitgehend irreversibel, die Symptomatik kann aber erheblich verbessert werden. Die Therapie besteht in", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Organschäden.", "content": "Der Bluthochdruck kann auch zu Veränderungen der Netzhautgefäße des Auges führen, so dass ein Fundus hypertonicus oder bei einer Bluthochdruckkrise auch eine seltene hypertensive Retinopathie auftreten kann. Ebenfalls wird die Niere durch anhaltenden hohen Blutdruck geschädigt, und es kommt zur Einschränkung der Nierenfunktion (hypertensive Nephropathie).", "section_level": 2}, {"title": "Bluthochdruck – einer der „vier großen Risikofaktoren“.", "content": "Bluthochdruck gilt – neben \"Diabetes mellitus\" einschließlich Folgeerkrankungen, zu denen oft auch Bluthochdruck gehört, Tabakrauchen und Hypercholesterinämie – als einer der „vier großen Risikofaktoren“. Eine große Metastudie der \"Northwestern University\" in Chicago – veröffentlicht 2012 im \"New England Journal of Medicine\" – analysierte diese Risiken anhand von 18 Studien, die insgesamt mehr als 250.000 Menschen (im Alter von 45 bis 75) untersucht und mindestens zehn Jahre lang begleitet hatten (Längsschnittstudie). Ein Ergebnis: Schon einer dieser „großen Risikofaktoren“ kann das normale Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – im Speziellen Herzinfarkt und Schlaganfall – auf etwa das Zehnfache steigern. Menschen mit zwei oder mehr dieser Risikofaktoren haben ein noch höheres Risiko. Angesichts dieser Datenlage empfehlen Mediziner Menschen mit Bluthochdruck, nach Möglichkeit andere dieser Risikofaktoren (z. B. das Rauchen) zu vermeiden. Mehr als 250.000 Menschen erleiden pro Jahr in Deutschland einen Herzinfarkt. Zwar überlebt inzwischen beinahe jeder ins Krankenhaus gebrachte Herzinfarktpatient, doch oft bleiben eine Herzinsuffizienz oder eine schwerwiegende Herzrhythmusstörung zurück, die vorzeitig zum Tode führen können.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnostik.", "content": "Die diagnostischen Maßnahmen verfolgen drei Ziele: Das Vorliegen einer arteriellen Hypertonie wird durch Blutdruckmessungen diagnostiziert und objektiviert; Ursachen einer sekundären Hypertonie werden gesucht; Folgeschäden werden dokumentiert und das kardiovaskuläre Risiko wird ermittelt. Neben Anamnese und körperlicher Untersuchung kommen dabei Labor- und Urindiagnostik, EKG, Echokardiografie, Ophthalmoskopie (Augenhintergrundsspiegelung) und andere diagnostische Mittel zum Einsatz. Das Phänomen, dass Menschen mit sonst normalem Blutdruck bei Messungen durch medizinisches Personal wiederholt erhöhte Blutdruckwerte aufweisen, wird oft als Weißkittelhypertonie bezeichnet. Folgende Fehlerquellen oder Einflussfaktoren werden genannt: Stuhl- oder Harndrang: Effekt auf den systolischen Wert bis zu +27 mmHg, diastolisch bis zu +22 mmHg, Weißkitteleffekt: systol. bis zu +22/ diastol. bis zu +14, Sprechen: +17/+13, Rauchen: +10/+8, Kaffeetrinken: +10/+7, akute Kälte (Zugluft): +11/+8, fehlende Rückenunterstützung: +8/+6–10, Manschette zu schmal: −8/+8, Beine überkreuzt: variabel, emotionale Belastung: variabel. Daher sollten diese Gelegenheitsmessungen durch Selbstmessungen des Patienten und möglichst auch durch 24-Stunden-Messungen ergänzt werden. Es ist auch möglich, belastungsabhängige Blutdruckspitzen durch Untersuchung am Fahrrad-Ergometer zu erfassen.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikationen.", "content": "Die Weltgesundheitsorganisation hat 1999 eine Klassifikation der arteriellen Hypertonie vorgestellt, der auch die deutschen medizinischen Fachgesellschaften folgen (siehe Tabelle). Die in dieser Klassifikation vorgestellten Schweregrade sind explizit als flexible Richtwerte vorgesehen. Die Diagnose einer Hypertonie sollte vielmehr das kardiovaskuläre Gesamtrisiko in Betracht ziehen. Dieses steigt zwar linear mit systolischem und diastolischem Blutdruck, ist aber darüber hinaus von weiteren Risikofaktoren wie Alter, Rauchen, erhöhten Cholesterinwerten, Adipositas, positiver Familienanamnese, Vorerkrankungen wie Diabetes, Schlaganfälle, Herz-, Nieren- und Gefäßerkrankungen abhängig. In Konsequenz kann es deshalb notwendig sein, beim Vorhandensein solcher Faktoren auch einen hoch-normalen Blutdruck schon zu behandeln. In den USA haben die American Heart Association (AHA) und des American College of Cardiology (ACC) die Zielblutdruckwerte im November 2017 neu festgelegt. Die als Update des JNC7-Reports aus dem Jahr 2003 bezeichneten Leitlinien klassifizieren nun bereits Blutdruckwerte von 130 bis 139 mmHg systolisch und 80 bis 89 mmHg diastolisch als Hypertonie Grad 1. Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® prüft nun ihrerseits die aktualisierten Zielblutdruckwerte der Amerikanischen Experten. Die WHO teilt die Hypertonie weiterhin klinisch nach Organschädigung von Gefäßen, Augen, Herz, Nieren etc. in drei Grade ein. Als Grad I wird dabei eine Hypertonie ohne Endorganschäden bezeichnet, bei Grad II liegen milde Schäden vor (Fundus hypertonicus Grad I und II, Plaquebildung in größeren Gefäßen, leichte Nieren- und Herzschäden). Grad III beinhaltet schwere Organschäden mit manifesten kardiovaskulären Folgeerkrankungen: Angina pectoris, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, neurologische Symptome (TIA, Schlaganfall), periphere Verschlusskrankheit, Aortendissektion, Fundus Hypertonicus III und IV, Niereninsuffizienz. In der ICD-10 wird (Stand 2008) nur eine Unterteilung in benigne und maligne Hypertonie vorgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Das Ziel der Behandlung ist eine maximale Risikoreduktion kardiovaskulär bedingter Krankheit (Morbidität). Dazu müssen neben der Blutdruck-Therapie auch alle anderen beeinflussbaren Risikofaktoren identifiziert und reduziert werden. Eine signifikante Senkung der Sterblichkeit (Letalität) durch die medikamentöse Behandlung wurde in großen, placebokontrollierten Studien nachgewiesen. Durchschnittlich kann dabei eine Senkung des relativen Risikos von 12–15 % erreicht werden. Dies gilt auch für die isolierte systolische Hypertonie und ist vom Geschlecht unabhängig. Die Gesamtzahl der Herzinfarkte und Schlaganfälle wird deutlich verringert. Darüber, wie weit der Blutdruck wirklich gesenkt werden sollte, wird schon seit langem diskutiert. Während die letzten Leitlinien des amerikanischen National Heart, Lung, and Blood Institute (NHLBI) noch eine aggressive Senkung unter 140 mmHg verlangten, wird das Therapieziel nun viel lockerer genommen. Bei Diabetikern wurden sogar noch niedrigere Drücke unter einem systolischen Wert von 130 mmHg verlangt. Nun liegen aber Studien vor, dass eine Senkung unter 160 mmHg systolisch ausreichend sein kann. Bei unkompliziertem Blutdruck ab einem Lebensalter von 60 Jahren wird nun auch erst eine Behandlung ab einem systolischen Blutdruck über 150 mmHg gefordert.JATOS Study Group: \"Principal Results of the Japanese Trial to Assess Optimal Systolic Blood Pressure in Elderly Hypertensive Patients (JATOS).\" In: \"Hypertension Research.\" Band 31, 2008, S. 2115–2127,.Björn Dahl, Richard B Devereux, Sverre E Kjeldsen u. a.: \"Cardiovascular morbidity and mortality in the Losartan Intervention For Endpoint reduction in hypertension study (LIFE): a randomised trial against atenolol.\" In: \"The Lancet.\" Band 359, 2002, S. 995–1003,.The ALLHAT Officers and Coordinators for the ALLHAT Collaborative Research Group: \"Major outcomes in high-risk hypertensive patients randomized to angiotensin-converting enzyme inhibitor or calcium channel blocker vs diuretic: The Antihypertensive and Lipid-Lowering Treatment to Prevent Heart Attack Trial (ALLHAT).\" In: \"JAMA.\" Band 288, Nummer 23, Dezember 2002, S. 2981–2997,, PMID 12479763. In der Realität werden Hochdruckpatienten teilweise unzureichend medikamentös versorgt. In einer Untersuchung wurde nur jeder zweite Patient bei gegebener Hochdruck-Indikation therapiert. In der Einschätzung der Qualität ihrer Hochdrucktherapie verschätzten sich Hausärzte ebenso wie Kardiologen. In 60 % der Fälle meinten sie, die Krankheit „optimal eingestellt“ zu haben, während dies nur bei 35 % der Fälle tatsächlich zutraf. Eine neue Studie zeigt hingegen, dass durch sportliche Aktivität der Blutdruck genau so gut gesenkt werden kann wie mit einer medikamentösen Behandlung. Daher sollten Medikamente nicht einfach uneingeschränkt empfohlen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeinmaßnahmen.", "content": "Der Veränderung des Lebensstils kommt als Grundlage der Therapie eine wichtige Rolle zu. Das gilt gleichermaßen für Patienten vor Beginn einer medikamentösen Therapie und für solche, die bereits behandelt werden. Zur dauerhaften Lebensstilveränderung kann der Besuch einer Herzschule sinnvoll sein. Faktoren, die nachgewiesenermaßen den Blutdruck und das kardiovaskuläre Risiko senken können, sind: Hier kommt den sekundären Pflanzenstoffen, insbesondere den Flavonoiden (Taxifolin), eine wachsende Rolle zu. Epidemiologische und In-vivo-Studien weisen auf einen positiven Einfluss bei verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin. Dazu gehören insbesondere die Hemmung der ROS-bildenden Enzyme, Hemmung der Thrombozytenfunktion, Hemmung der Leukozyten-Aktivierung, Bluthochdruck senkende und gefäßerweiternde Eigenschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Medikamentöse Therapie.", "content": "Die Behandlung erfolgt initial als Monotherapie mit einem Wirkstoff, bei nicht ausreichender Wirkung auch als Mehrfachkombination. Mittel der ersten Wahl zur medikamentösen Therapie sind ACE-Hemmer, AT-Antagonisten, Betablocker, Diuretika und Calciumantagonisten. Die Auswahl richtet sich nach dem Lebensalter und den Begleiterkrankungen des Betroffenen. Bei Schwangerschaft sind manche Medikamente nicht zugelassen und können das ungeborene Kind schädigen (siehe: Schwangerschaftshypertonie). Diese Wirkstoffgruppen sind hinsichtlich der Sterblichkeitssenkung als therapeutisch gleichwertig zu betrachten. Bezüglich der Auswirkungen auf die Gesamtzahl der Organkomplikationen (Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz) besteht jedoch eine heterogene Studiensituation. Mittel der zweiten Wahl sind Kaliumkanalöffner, α-Antagonisten, α-Agonisten, Renininhibitoren und NO-Donatoren.", "section_level": 2}, {"title": "Therapieresistente arterielle Hypertonie.", "content": "Therapieresistente arterielle Hypertonie ist definiert als Bluthochdruck, der trotz Therapie mit drei oder mehr Hochdruckmedikamenten, darunter mindestens ein Diuretikum, nicht im Zielbereich liegt. Bei etwa 20–30 % der Hypertoniker besteht eine Therapieresistenz, insbesondere in höherem Lebensalter oder bei Übergewicht. Häufig liegt der Therapieresistenz eine sekundäre Hochdruckform zugrunde. Häufigste Ursache ist ein Hyperaldosteronismus, andere Ursachen sind obstruktives Schlafapnoesyndrom, chronische Nierenkrankheit, Nierenarterienstenose oder Phäochromozytom. Bei allen Patienten mit therapieresistentem Bluthochdruck sollte daher der Aldosteron/Renin-Quotient bestimmt werden, um einen Hyperaldosteronismus auszuschließen, auch wenn das Serum-Kalium normal ist. Durch Zugabe von Spironolacton in niedriger Dosierung (25 mg/d) zur Standardtherapie kann eine weitere Blutdrucksenkung erreicht werden, unabhängig von der Höhe des Aldosteron/Renin-Quotienten. Häufigste Nebenwirkung des Spironolactons ist eine Gynäkomastie mit Berührungsempfindlichkeit der Brust, die bei ca. 10 % der behandelten Männer auftritt. Wegen des Risikos einer Hyperkaliämie sind Kalium-Kontrollen erforderlich, insbesondere bei Patienten mit chronischer Nierenkrankheit, Diabetes mellitus, älteren Patienten oder gleichzeitiger Gabe eines ACE-Hemmers oder AT-Antagonisten. Ist ein erhöhter Blutdruck medikamentös nicht einstellbar, wird seit 2009 die interventionelle renale Sympathikusdenervation, auch Renale Denervation genannt, als Therapieverfahren propagiert. Bei dieser Methode werden selektiv afferente sympathische Nervenfasern in den Nierenarterien unter Einsatz minimalinvasiver Methoden (Katheterablation) verödet. Eine radikale Durchtrennung der Nerven ist schon seit langem bekannt, führte aber im Gegensatz zur selektiven Methode zu erheblichen Nebenwirkungen. Gegenüber den Vorläuferstudien mit wesentlich geringeren Patientenzahlen konnte durch die erste prospektive randomisierte Studie (sogenannte \"SYMPLICITY HTN-3-Studie\") von 2014 mit 535 Patienten die bislang angenommene Sicherheit und Effektivität der invasiven Nierennervverödung jedoch nicht bestätigt werden. Der Unterschied des systolischen Blutdrucks von 15 mmHg in der Verumgruppe gegenüber der Placebogruppe sechs Monate nach dem Eingriff als postuliertes Studienziel ließ sich nicht nachweisen. Die Barorezeptorstimulation ist eine weitere invasive Methode bei schwer einstellbarer Hypertonie. Hierbei werden Druckrezeptoren im Bereich der Carotisgabel (Gabelung der Halsschlagader) über implantierte Elektroden gereizt. Sieben klinische Studien haben gezeigt, dass die Stimulation der Barorezeptoren durch ein herzschrittmacherähnliches Gerät den Blutdruck bei Menschen mit therapieresistenter Hypertonie senkt. Die beobachtete Senkung des systolischen Blutdrucks beim längsten verfügbaren Follow-up beträgt 36 mmHg (359 Patienten). In den ersten 6 Monaten beträgt der durchschnittliche Blutdruckabfall 21 mmHg (307 Patienten). Für Patienten in Europa haben Baroreflex-Aktivierungs-Therapiegeräte das CE-Zeichen für die Behandlung von resistenter Hypertonie erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere therapeutische Möglichkeiten.", "content": "2007 wurde eine erste Studie zu einem Impfstoff (CYT006-AngQb) gegen arterielle Hypertonie vorgestellt. Dieser sollte im Patienten die Produktion von Antikörpern bewirken, die spezifisch gegen Angiotensin II gerichtet sind und die Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems vermindern sollen. Wegen Unterlegenheit gegenüber bisherigen Therapieverfahren wurden weitere Studien an diesem Impfstoff 2009 eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Arterielle Hypertonie bei Tieren.", "content": "Bluthochdruck spielt in der Veterinärmedizin vor allem bei Hauskatzen eine Rolle. Knapp ein Fünftel der Katzen über sieben Jahre leidet an Bluthochdruck. Bei Tieren mit chronischer Nierenerkrankung, Schilddrüsenüberfunktion und Zuckerkrankheit liegt der Anteil noch höher. Folgeerkrankungen eines unbehandelten Blutdrucks sind vor allem Netzhautblutungen, -ablösungen und -ödeme, die bis zur Erblindung führen können, sowie Nieren-, Hirn- und Herzschäden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Manco Kapac ist die kleinste der zwanzig Provinzen des bolivianischen Departamento La Paz und liegt im westlichen Teil des Departamentos. Die Provinz trägt ihren heutigen Namen nach dem mythologischen ersten Inka-König, Manco Cápac.", "tgt_summary": null, "id": 238577} {"src_title": "Takis Fotopoulos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kurz nach Fotopoulos’ Geburt auf Chios zog seine Familie nach Athen. Nachdem er Studienabschlüsse in Ökonomie, politischer Wissenschaft und Jura gemacht hatte, zog er für ein Postgraduiertenstudium an der London School of Economics and Political Science 1966 nach London, wo er heute noch lebt. Dort war er ein studentischer Gewerkschafter und politischer Aktivist in der 68er-Bewegung. Er beteiligte sich an der Organisation der Linken Griechenlands während des Kampfes gegen die Militärjunta 1967 bis 1974. Er arbeitete über zwanzig Jahre als Dozent an der University of North London und wurde dann Herausgeber der Zeitschrift \"Democracy & Nature\" und des Onlinemagazins \"The International Journal of Inclusive Democracy\". Er ist zudem Kolumnist in der griechischen Zeitung \"Eleftherotypia\".", "section_level": 1}, {"title": "Inclusive Democracy.", "content": "Das Hauptwerk Fotopulos ist \"Towards an Inclusive Democracy\", das bisher in sechs Sprachen übersetzt wurde und auf deutsch als \"Umfassende Demokratie\" erschienen ist. Der Ausgangspunkt für Fotopoulos’ Werk ist, dass sich die Welt in einer \"„multidimensionalen (politischen, wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und kulturellen) Krise\"“ befinde, die durch die Konzentration der Macht in den Händen von Eliten, als Folge der Marktwirtschaft, der repräsentativen Demokratie und anderen Formen von hierarchischen Strukturen hervorgerufen werde. Takis Fotopoulos schlägt die Schaffung \"„einer neuen Form der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Organisation vor, welche auf all diesen Ebenen für eine gleichberechtigte Aufteilung der Macht unter den Bürgerinnen und Bürgern sorgt“\". Dabei übernimmt die Umfassende Demokratie Vorstellungen der Direktdemokratie und des Anarchismus, in dem \"demotische Versammlungen\" als Entscheidungsträger vorgeschlagen werden, die sich auf regionaler, nationaler, kontinentaler und globaler Ebene föderieren. Auf der kleinsten Ebene schlägt Fotopoulos die Selbstverwaltung der Produktionsstätten wie Fabriken und Büros und der Bildungs- und Kulturinstitutionen vor, die auch die Medien beinhalten. Arbeiter-, Studentenräte usw. sollen für die Selbstverwaltung der Produktionsstätten, des Bildungswesens sorgen und sich dabei den von den durch die demotischen Versammlungen gesetzten Ziele und den Präferenzen der Bürger als Produzenten und Konsumenten leiten lassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Takis Fotopoulos (, * 14. Oktober 1940 auf Chios) ist ein griechischer politischer Philosoph und Ökonom und lebt seit 1966 in London. Er ist Herausgeber der Zeitschrift \"Democracy & Nature\" (1992–2003) und seit 2004 der nachfolgenden Online-Zeitschrift \"The International Journal of Inclusive Democracy\". Fotopoulos ist Autor von \"Umfassende Demokratie\" und Gründer der gleichnamigen Bewegung. Dabei wagt er die Synthese klassischer demokratischer Traditionen mit dem libertären Sozialismus und den radikalen Strömungen der neuen sozialen Bewegungen.", "tgt_summary": null, "id": 1573673} {"src_title": "Bibliothek Information Schweiz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die Geschäftsstelle des Verbandes befindet sich in Aarau. Sie steht Institutionen und Personal aus Bibliotheken und Informationsdiensten als Informations- und Vernetzungszentrale zur Verfügung. BIS organisiert Fachveranstaltungen und ein Weiterbildungsprogramm. BIS ist am 1. Januar 2008 aus der Fusion des \"Verband der Bibliotheken und der Bibliothekarinnen/Bibliothekare der Schweiz\" (BBS) und der \"Schweizerischen Vereinigung für Dokumentation (SVD)\" entstanden. In Kooperation mit dem Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare gibt BIS die Fachzeitschrift Arbido heraus und ist über die \"Ausbildungsdelegation I+D\" Träger der beruflichen Grundbildung im Informations- und Dokumentationswesen in der Schweiz.", "section_level": 1}, {"title": "Interessen- und Arbeitsgruppen.", "content": "Mitglieder organisieren sich in Interessengruppen und Arbeitsgruppen. Neben fachlichen Anliegen ergibt sich die gemeinsame Förderung und Vertretung von Interessen auch aus der gleichen Tätigkeit, Ausbildung oder Region.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsgemeinschaft Deutschschweizer Mittelschulbibliotheken.", "content": "Die \"Arbeitsgemeinschaft Deutschschweizer Mittelschulbibliotheken (ADM)\" hat zum Ziel, die Mediotheken der Mittelschulen in der Deutschen Schweiz miteinander zu vernetzen. Rechtlich ist sie als Verein organisiert. So wie die öffentlichen Bibliotheken und die Universitätsbibliotheken in der Schweiz bieten auch die Mittelschulmediotheken einen auf ihre Benutzern zugeschnittenen Bestand an, der sich stark an den Profilen der einzelnen Schulen orientiert und von einigen tausend bis über fünfzigtausend Medien reichen kann. Um Kontakt, Zusammenarbeit und Weiterbildung zu fördern, bietet die ADM ihren Mitgliedern zweimal jährlich die Gelegenheit, eine bestimmte Institution besser kennenzulernen und sich über die neuste Entwicklungen auf dem Gebiet der Bibliothekswissenschaft und angrenzenden Themen informieren zu lassen. In Zusammenarbeit mit dem Mittelschul- und Berufsbildungsamt Zürich betreiben die Schweizer Mittelschulmediotheken das gemeinsame Rechercheportal \"digithek.ch\", das 2003 aufgeschaltet wurde, um die Informationskompetenz der Schüler im digitalen Zeitaltern zu erleichtern und zu verbessern. Von diesem gemeinsamen Portal aus können sowohl die einzelnen Mediotheken und ihre Kataloge als auch freie und kostenpflichtige Nachschlagewerke Datensammlungen aufgerufen werden, letztere sind über die Schulnetze gratis nutzbar.", "section_level": 2}, {"title": "Bibliothek Information Ostschweiz.", "content": "Bibliothek Information Ostschweiz vertritt die Interessen der im Informations- und Dokumentationsbereich tätigen Personen der Ostschweiz sowie des Fürstentums Liechtenstein.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bibliothek Information Schweiz (BIS) ist zugleich der Verband der schweizerischen Bibliotheken und Dokumentationsstellen aller Grössen und Typen und der Berufsverband des Bibliotheks- und Dokumentationspersonals. Er hat ca. 300 Kollektiv- und 1300 Einzelmitglieder.", "tgt_summary": null, "id": 1169508} {"src_title": "Napoleonische Heraldik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Napoleonische Städteheraldik.", "content": "Eine weitere Eigenart der napoleonischen Heraldik war die Verleihung besonderer Wappen an Städte. Diese Städteheraldik wurde bisweilen auf die dem Kaiserreich angegliederten Städte ausgedehnt. So führten etwa die Städte Hamburg, Bremen, Köln, Mainz, Aachen und Genf diese neuen verordneten Wappen. Einige deutsche Städtewappen wurden auch gänzlich verändert, etwa erhielt Bremen einen gestürzten schwarzen Schlüssel im goldenen Feld (siehe Bremer Franzosenzeit). Die Städte klassifizierte das neue System in drei Ordnungen. Sie wurden Gute Städte des französischen Kaiserreiches (Bonnes villes de l'Empire français) genannt. Hier waren im roten Schildhaupt drei goldenen Bienen. Um den Schild war ein von roten Bändern umflochtener goldener Kranz gelegt, der rechts aus Olivenzweigen und links aus Eichenzweigen bestand. Auf dem Schild war ein Merkurstab und darüber eine hohe goldene Mauer mit einer sieben zinnigen Mauerkrone, aus der ein goldener Adler wuchs. Im Schild war eine blaue rechte Vierung und darin ein von einem fünfstrahligen goldenen Stern überhöhtes goldenes „N“. Über dem Schild befand sich ein Merkurstab und eine hohe, den Schild bedeckende, silberne Mauerkrone mit fünf Zinnen. Um den Schild war ein silberner Kranz mit blauen Bändern gelegt. Im Schild befand sich eine rote linke Vierung mit silbernem, von einem fünfstrahligen Stern überhöhten „N“. Über dem Schild ein mit goldenen Ähren gefüllter goldener Korb, an dem rechts ein grüner Kranz von Oliven-, links von Eichenzweigen mit roten fliegenden Bändern hing.", "section_level": 1}, {"title": "Napoleonische Adelswappen.", "content": "Besonders für den Adel war diese Heraldik wie eine Klassifizierung. Eine besondere Bedeutung erlangten die rechte obere und linke obere Vierung. Erstere blau tingiert bezeichnete einen Grafen, letztere rot tingiert einen Freiherren bzw. Baron. Entgegen der alten heraldischen Regel wurde die Vierung nach Bedarf vergrößert oder verkleinert. Bei gevierten und quergeteilten Schilden betrug sie ein Viertel des Schildes, bei einer Teilung durch einen Balken reichte sie bis zu diesem, bei Schilden mit Schildhaupt ragte sie in diesen hinein. Enthielt der Schild einen Schrägbalken, so fiel die Diagonale der Vierung mit der des Balkens zusammen. Befand sich im Schild ein gemeines Kreuz, nahm die Vierung nicht das ganze obere Viertel ein. Die Vierung diente zur Kennzeichnung der Ämter des Wappeninhabers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter napoleonische Heraldik wird die am 1. März 1808 ins Leben gerufenen Neuordnung des französischen Wappenwesens verstanden. Eingeführt wurde die Neuordnung von Kaiser Napoleon I. mit der Schaffung des neuen Reichsadels des Ersten Französischen Kaiserreichs. Nach diesem neuen System sollten die Wappen einen neuen Inhalt bekommen und in erster Linie Staatswürden, in zweiter die Würde des betreffenden Geschlechts symbolisieren. Alle Wappen wurden nach dem Rang und der persönlichen Würde des Inhabers klassifiziert. Eine weitere wesentliche, wenngleich unheraldische, aber bestimmende Neuerung, wie das Weglassen der heraldischen Helme, zeichnete diese Wappenperiode aus. Die Helme wurden durch die Kochmütze oder einen mit Federn geschmückten Hut ersetzt. Die an das französische Königreich erinnernden Lilien verschwanden aus den Wappen und wurden durch Bienen ersetzt. Diese Heraldikform weitete sich auf die Wappen der mit Napoleon verbündeten Rheinbundstaaten aus. Mit dem Sturz des Kaisers endete das unheraldische System der Napoleonischen Heraldik. Es wurde auch im späteren Zweiten Kaiserreich Napoléons III. (1852–1870) nicht wieder eingeführt.", "tgt_summary": null, "id": 1574083} {"src_title": "Juan March", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "March stammt aus einer Bauernfamilie mit knappen wirtschaftlichen Bedingungen. Er studierte auf dem Franziskanerkolleg von \"Pont d'Inca\" (Marratxí). Er war Sohn eines Viehhändlers, welcher von klein auf Phantasie beim Entwickeln von Geschäftsgelegenheiten bewies. Seine ökonomischen Aktivitäten waren weit gestreut, hierzu zählen Schweinehandel, Grundstückshandel, Tabakanbau, Stromerzeugung, Straßenbahnunternehmer, Seefahrt, Küstenschifffahrt, Zeitungsverleger. March war mit Leonor Servera Melis (1888–1957) verheiratet. In dieser Ehe wurden Juan March Servera (1906–1973) und Bartolomé March Servera (1917–1998) geboren. Seine Frau Leonor Servera Melis, Tochter eines Politikers aus Manacor, verband ihn mit der Bank, welche ihm sein Startkapital zur Verfügung stellte.", "section_level": 1}, {"title": "Mallorquinischer Schweinehandel.", "content": "Der Ursprung seines Vermögens lag im Schweinehandel. Aus den Gewinnen kaufte er Grundstücke auf Mallorca, später widmete er sich dem Schmuggel: Er besorgte Produkte aus Nordafrika und Gibraltar, welche an der spanischen Mittelmeerküste verkauft wurden. Sein Vermögen wuchs unter der Regentschaft von Alfons XIII. 1906 wandte er sich dem Tabakanbau zu und kaufte Anteile einer Tabakfabrik in Algerien. 1911 besaß er mit der \"Compañía Internacional de Tabacos de Marruecos\" das Monopol für marokkanischen und spanischen Tabak. Er investierte in die Stromerzeugung auf den Balearen und den Kanarischen Inseln. In Palma war er Straßenbahnunternehmer. Ab 1911 ließ er die Villa March in Cala Rajada errichten. 1916 gründete er mit einem Kapital von 100 Millionen Peseten die \"Compañía Transmediterránea\", welche einige Schiffe betrieb und die Seeverbindung zwischen den Balearen und Marokko und eine Küstenschifffahrt entlang der spanischen Ostküste unterhielt.", "section_level": 2}, {"title": "Blockadebrecher im Ersten Weltkrieg.", "content": "Während des Ersten Weltkrieges durchbrach March mit Schmuggelware die Blockade und versorgte Schiffe beider Kriegsparteien. 1923 wurde March zum Abgeordneten der \"Cortes por Mallorca\" für die links-liberale Partei im Wahlkreis Santiago Alba gewählt. 1926 gründete er die \"Banca March\" und hatte das zweitgrößte Finanzvermögen eines einzelnen Menschen angesammelt. Bei der Gründung der zweiten spanischen Republik 1931 wurde March verhaftet, ihm wurde Kollaboration mit der Diktatur von Miguel Primo de Rivera vorgeworfen. Er wurde im Juni 1932 im \"Cárcel Modelo de Madrid\" eingesperrt und 1933 in das Gefängnis von Alcalá de Henares verlegt. Es gelang ihm nach Gibraltar zu fliehen, wo er aufgrund seiner Mitarbeit beim MI6 Asyl fand.", "section_level": 2}, {"title": "Putsch der Unión Militar Española.", "content": "Im Juli 1936 war March in Rom im Exil. Er beteiligte sich maßgeblich an der Finanzierung des Putsches vom 17. und 18. Juli 1936. Der Flug von Francisco Franco von Las Palmas de Gran Canaria nach Tétouan wurde – bei aktiver Beteiligung des britischen Majors und späteren Leiters des MI6 in der britischen Botschaft in Madrid Hugh Bertie Campbell Pollard – durch seine Zeitung ABC mitorganisiert. Der Flug wurde von Luis Bolín, dem Korrespondenten des ABC in London, und Douglas Francis Jerrold geplant. Jerrold mietete das Flugzeug. March investierte 1 Million Pfund in die ersten 12 Flugzeuge vom Typ Savoia-Marchetti SM.81 und Caproni Ca.306 für einen Teil des Transfers von Francos marokkanischen Söldnern nach Spanien. Marchs Investitionen in den Putsch beliefen sich auf 600 Millionen Peseten.", "section_level": 2}, {"title": "Compañía Española de Petróleos SA.", "content": "1939 kontrollierte March 75 Prozent von \"Compañía Española de Petróleos SA\" (CEPSA), welche auf Santa Cruz de Tenerife die produktionsstärkste spanische Erdölraffinerie betrieb. Dort wurde Rohöl aus den USA, Venezuela und Rumänien raffiniert. CEPSA hatte für Ölverkauf ein Monopol auf den Kanarischen Inseln, in Spanisch-Marokko und für den Reexport zur Campsa. Das Oberkommando der Marine des Deutschen Reichs versuchte die Treibstoffversorgung für seine U-Boote und Zerstörer abzusichern. Im Ersten Weltkrieg war auf Santa Cruz de Tenerife der Konsul Jakob Ahlers U-Boot-Tankwart. Da die Aktion verdeckt durchgeführt wurde, sagte March zu, als Strohmann bei einer 25-Millionen-Peseten-Operation zu dienen. Zu einem späteren Zeitpunkt sollten die von March zugekauften Anteile in Reichseigentum überführt werden. Die Finanzierung kam aus dem Reptilienfonds \"Sparpeseten\".", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Nach dem 1. September 1939 sagte March den Vertretern des Deutschen Reichs für das Überlassen der deutschen Schiffe, welche sich zu Kriegsbeginn in spanischen Häfen befanden, seine Dienste zu. Im Jahre 1940 erfolgte so eine enge Zusammenarbeit mit dem deutschen Kapitän zur See Gerhard Wagner (Admiral) (1898–1987) in der sogenannten \"Wagner Aktion\" bei der strategisch wichtige Kriegsrohstoffe nach Deutschland verbracht und mit den deutschen Lieferungen an Waffen, Söldnern und Transportleistungen im Rahmen der Niederschlagung der spanischen Republik in den Jahren ab 1936 verrechnet wurden. Robert Solborg (* 1893) vom Office of Strategic Services und US-Militärattaché in Lissabon von 1942 bis 1945, berichtete, dass die britische Regierung von Winston Churchill 1941 30 Generäle des Franco-Regimes kaufte, um einen Eintritt Spaniens in den Zweiten Weltkrieg zu verhindern. Die Überweisungen an die Militärs wurden über die \"Banca March\" abgewickelt. March sollte sie überzeugen und die Provision von umgerechnet 10 Millionen United States Dollar verteilen.", "section_level": 2}, {"title": "Transición Española.", "content": "Im Februar 1948 erwarb March unter dubiosen Umständen die Elektrizitätswerke von Barcelona (Barcelona Traction), welche 10 Millionen englische Pfund wert waren, für ungefähr eine halbe Million englische Pfund. Ab 1944 förderte March Don Juan de Borbón, welcher sich den Alliierten zugewandt hatte, als spanischen Thronfolger. Ebenso investierte er in Zeitungen und politische Parteien. 1955 wurde nach dem Vorbild der Rockefeller-Stiftung oder der Carnegie Endowment for International Peace die \"Fundación Juan March\" zur Förderung der Wissenschaft und der Kultur mit 300 Millionen Peseten (1,5 Millionen United States Dollar) und bei seinem Tod 2.000 Millionen Peseten (12 Millionen US-Dollar) gegründet. Diese verfügt heute über Skulpturen und Bildersammlungen, Forschungsinstitute, Bibliotheken, vergibt Forschungspreise und Forschungsstipendien und fördert kulturelle Aktivitäten. Juan March starb an den Folgen eines Autounfalles, der sich am 25. Februar 1962 in Las Rozas de Madrid ereignete.", "section_level": 2}], "src_summary": "Juan March Ordinas (* 4. Oktober 1880 in Santa Margalida; † 10. März 1962 bei einem Autounfall in der Nähe von Las Rozas de Madrid) war ein spanischer Unternehmer und Bankier.", "tgt_summary": null, "id": 73338} {"src_title": "Bell ARH-70", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Die Entwicklung des ARH-70 (ARH = Armed Reconnaissance Helicopter) lässt sich auf die hohen Verluste des OH-58D im Irakkrieg 2003 zurückführen. Der in die Jahre gekommene Kiowa Warrior konnte den Anforderungen der urbanen Kriegsführung nicht mehr gerecht werden, weshalb er ursprünglich durch den RAH-66 \"Comanche\" ersetzt werden sollte. Dieser war zu diesem Zeitpunkt bereits 20 Jahre in der Entwicklung, was sich in massiven Kostenüberschreitungen bemerkbar machte. Als man feststellte, dass der Comanche für den Städtekampf ebenfalls ungeeignet war, da er auf Grund seiner Tarnkappeneigenschaften eine zu geringe Panzerung hatte, wurde das Programm eingestellt. Da die Verluste des OH-58 anhielten, war der Bedarf nach Ersatz weiterhin vorhanden, weshalb man zunächst UAVs anschaffen wollte. Allerdings stand zu diesem Zeitpunkt noch kein senkrecht startendes Muster zur Verfügung, welches eine ausreichende Leistung aufgewiesen hätte. Deshalb begann die US Army mit der Suche, nach einem kurzfristig einsetzbaren Ersatzmuster. Daraufhin reichten sowohl Boeing als auch Bell verschiedene Vorschläge ein. Boeings Vorschlag bestand aus einem überarbeiteten MH-6 \"Little Bird\", dem MH-6M \"Mission Enhanced Little Bird\" (MELB). Bells Vorschlag sah eine Überarbeitung des Bell 407 vor, welcher mit einer stärkeren Turbine ausgestattet werden sollte, um den höheren Anforderungen gerecht zu werden. Am 29. Juli 2005 erhielt Bell den Zuschlag und einen Vertrag über den Bau von 368 Hubschraubern, wobei der Gesamtbedarf der US Army auf 512 Maschinen ermittelt wurde. Um die militärischen Aufgabe erfüllen zu können, mussten am Ausgangsmuster eine Reihe von Änderungen vorgenommen werden. So sind mehrere Zusatzsysteme installiert worden, wie zum Beispiel Warnsysteme, FLIR, Laser-Zielsucher, sowie umfassende Navigations- und Kommunikationssysteme. Teile des Rumpfes sind verstärkt worden, um Beschuss standhalten zu können. Das daraus resultierende höhere Gesamtgewicht wird mit der stärkeren Honeywell HTS900-2-Turbine ausgeglichen. Am 20. Juli 2006 startete mit dem Jungfernflug des ersten ARH-70A-Prototypen Bell das Testprogramm auf der XworX-Anlage in Arlington, Texas. Allerdings verzögerte sich die Entwicklung, nachdem einer von vier Prototypen am 21. Februar 2007 abstürzte. Am 22. März 2007 stoppte die US-Armee das Programm zunächst, nachdem die Entwicklungskosten von 210 Millionen auf über 300 Millionen US-$ anstiegen. Nachdem Bell 30 Tage Zeit eingeräumt wurde, einen Plan auszuarbeiten, um die Kostenüberschreitung einzudämmen, wurden die Arbeiten am 18. Mai desselben Jahres fortgesetzt. Als neuere Kostenschätzungen eine Budgetüberschreitung von 40 % feststellten, wurde am 9. Juli 2008 Nunn-McCurdy mit der Überprüfung des ARH-70-Programms beauftragt. Im August 2008 wurden, nach Anweisung der US-Armee, die Arbeiten erneut eingestellt, bis zur Vorlage des Nunn-McCurdy-Abschlussberichts. Als in diesem eine Gesamtkostenüberschreitung von ca. 70 % erwartet wurde, wurde die Entwicklung des ARH-70 komplett eingestellt. Inzwischen ist noch kein Nachfolgemuster für den \"Kiowa\" ausgewählt. Als mögliche Alternativen werden sowohl unbemannte Systeme als auch ein neuer Hubschrauber genannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bell ARH-70 war ein in der Entwicklung befindlicher Aufklärungshubschrauber, der den OH-58D Kiowa Warrior ersetzen sollte. Das Programm wurde nach technischen Problemen und massiven Kostenüberschreitungen am 16. Oktober 2008 abgebrochen. In den US-Medien wurde der ARH-70 auch \"Arapaho\" genannt, obwohl das US-Militär in einer Pressemitteilung bekannt gab, dass es sich dabei nicht um einen offiziellen Namen handelt. Ursprünglich wurde der ARH-70 als RAH-70A bezeichnet, womit er zunächst das Bezeichnungsschema des RAH-66 \"Comanche\" übernahm. Die Entwicklung des ARH war nach Angaben von Bell Helicopter zu 50 % fertiggestellt.", "tgt_summary": null, "id": 1119710} {"src_title": "ERG (Unternehmen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde am 2. Juni 1938 von Edoardo Garrone in San Quirico d’Orcia gegründet. Es beschränkte sich zur damaligen Zeit noch auf den Handel mit Erdölprodukten. In der Nachkriegszeit werden die ersten Öl-Produkte aus dem Bodensatz bei der Wartung von Schiffstankern gewonnen die zur Kontrolle oder Wartungsarbeiten in den Hafen einlaufen. Dies ist Pionierarbeit die sich in kürzester Zeit bezahlt macht. Das Unternehmen wächst von 1947 bis 1952 stark. Waren es 1947 noch 350 Tonnen Öl-Produkte, so wurden 1952 mehr 200.000 Tonnen gewonnen. Das Unternehmen beschäftigte zu diesem Zeitpunkt mehr als 100 Menschen. Ein wichtiger Vertrag mit BP (damals British Petroleum), die Unterzeichnung eines 10 Jahres Vertrags 1958 und die Aktienbeteiligung von BP bringen das Unternehmen nach vorne. Durch den Anstieg des Ölverbrauchs in den 1960er Jahren und der guten Lage Italiens im Mittelmeer stieg die Kapazität der San Quirico Raffinerie bis 1962 auf 4,0 Mton/a. ERG beschäftigte nun mehr als 600 Mitarbeiter. ERG plante den Transport von Öl über neu gebaute Ölpiplines in den wirtschaftlich starken Nord-Westen Italiens. Während der Bauzeit der Pipeline verstarb der Gründer Edoardo Garrone 1963. Er wurde durch seinen Sohn Riccardo ersetzt der nun den Vorsitz von ERG übernahm. 1967 wurde das Projekt fertiggestellt und Arquata Scrivia wird viele Jahre zum Hauptstandort der Öllogistik in Italien. Im Jahr 1971 wird das Projekt ISAB (Sicilian Asphalt and Bitumen Industry) in Priolo Gargallo geboren. Hier – im Komplex Augusta-Priolo – entsteht eine Raffinerie mit 10 Mton/a, deren Produktion für den internationalen Markt bestimmt ist. Durch die ersten Ölkrise hindurch wurde der Bau im Dezember 1975 fertiggestellt. Die ersten Energiesparmaßnahmen sind geboren (bleifreies Benzin sowie Gasöl mit einem minimalen Schwefelgehalt). 1980 beschloss ERG die Genua-Raffinerie zu schließen (was 1988 auch geschah) und Anteile am ISAB Raffinerie-Komplex zu erwerben. 1984 kaufte ERG 780 Filialen von „ELF Italiana“ und ein Jahr später 1700 Filialen und Großhandelsstrukturen von „Chevron Oil Italiana“. Weiterhin beteiligt sich ERG an Raffinerien in Trecate und Rom sowie ein Depot und die Schmierstoffanlage in Savona. ERG Petroli wurde gegründet um die kommerziellen Groß- und Einzelhandels Aktivitäten zu verwalten. 1993 kooperierte ERG mit Edison Mission Energy und einem Partnerschaftsvertrag der eine Investition (Neubau eines Kraftwerks) von mehr als 2000 Milliarden Lire (mehr als 1 Milliarde Euro) umfasste. ERG erweiterte damit seine Geschäftszweige. Das Unternehmen beschloss an die Börse zu gehen und hatte damit Erfolg. Im April 2000 ging das ISAB Kraftwerk mit einer Leistung von 512 MW ans Netz und der offizielle Einstieg in den Energiemarkt war vollzogen. 2002 beschlossen ERG und Eni zwei große Raffinerien zu vereinen um sich dadurch zu ergänzen.", "section_level": 1}, {"title": "Neuausrichtung hin zu Erneuerbaren Energien.", "content": "Der Einstieg in die Erneuerbaren Energien folgte 2006 mit der Übernahme der in der Herstellung von Windkraftanlagen tätigen EnerTAD S.p.A. Seit 2007 ist ERG in Italien, Frankreich, Deutschland, Bulgarien, Rumänien, Polen und dem Vereinigten Königreich im Bereich Windenergie tätig. Durch die Übernahme der italienischen Sparte von E.ON im Jahr 2015 stieg ERG in den Bereich Wasserkraft ein und betreibt Wasserkraftwerke in den Regionen Umbrien, Marken und Latium. Im Januar 2018 veräußerte die ERG ihre Mehrheitsbeteiligung am Erdölunternehmen TotalErg S.p.A. und vollzog damit die komplette Neuausrichtung des Unternehmens in Richtung Erneuerbare Energien. Der Einstieg in die Solarenergie kam Mitte 2018. Heute betreibt ERG 30 Photovoltaik-Freiflächenanlagen in 8 italienischen Regionen mit einer Leistung von 89 MWp.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ERG S.p.A. (Akronym für \"Edoardo Raffinerie Garrone\") ist ein italienischer Energieversorger mit Sitz in Genua. Das Unternehmen ist in den Bereichen Windenergie, Wasserkraft, Sonnenenergie und Erdgas tätig.", "tgt_summary": null, "id": 437057} {"src_title": "Friedrich Merkenschlager", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Friedrich Merkenschlager, Sohn eines Ökonomierates, studierte Botanik in Erlangen, Göttingen und an der Universität München, wo er 1920 mit einer Dissertation über die Chlorose der Lupine zum Dr. phil. promoviert wurde. Nach kurzer Assistentenzeit bei Lorenz Hiltner an der Bayerischen Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz in München war er von 1921 bis 1924 bei Friedrich Boas am Botanischen Institut der Landwirtschaftlichen Hochschule Weihenstephan tätig. 1925 habilitierte er sich an der Universität Kiel mit einer Schrift über die Methoden zur physiologischen Diagnose der Kulturpflanzen. Von 1925 bis 1933 arbeitete er an der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin, seit 1927 als Regierungsrat und Leiter des Laboratoriums für Botanik. Merkenschlager war laut eigenem Lebenslauf schon früh mit der nationalsozialistischen Bewegung verbunden und rechnete sich zu den Alten Kämpfern aus der Zeit des Hitler-Putsches in München. In Norddeutschland war er nach eigener Einschätzung der erste SA-Mann überhaupt. 1933 wurde Merkenschlager aus dem Reichsdienst entlassen, weil er in Aufsätzen und Schriften, die (wie Karl Saller, Walter Scheidt und ursprünglich auch Friedrich Keiter) einen dynamischen Rassenbegriff vertreten, gegen die von den Nationalsozialisten vertretene Rassenlehre aufgetreten war. Vorübergehend leitete er die Biologische Abteilung der Bayerischen Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz in München. 1937 wurde er verhaftet und musste drei Jahre lang ohne Anklage und ohne Verurteilung in Gefängnissen verbringen. Nach Dienst in der Wehrmacht und Kriegsgefangenschaft übernahm er 1946 eine Professur für gärtnerische Botanik und gärtnerischen Pflanzenschutz an der Höheren Lehranstalt für Gartenbau in Weihenstephan. Hier wirkte er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1958. Merkenschlager war ein ideenreicher und geistvoller Vertreter der landwirtschaftlichen und gärtnerischen Botanik. Er bemühte sich stets, Wissenschaft unter ganzheitlichen Gesichtspunkten zu betrachten. Grundlagenprobleme, aber auch aktuelle Fragen zur Pflanzenernährung, Pflanzenphysiologie, Pflanzenökologie und zum Pflanzenschutz bei der Kartoffel, Lupine, Ackerbohne und Serradella standen im Mittelpunkt seiner Forschungstätigkeit. Als beachtenswertes Gedankengebäude für das Gesamtgebiet der Pflanzenwissenschaften gilt sein gemeinsam mit Maximilian Klinkowski verfasste Buch \"Pflanzliche Konstitutionslehre\" (1933). Merkenschlager ist mit zahlreichen Publikationen auch als Heimatforscher hervorgetreten. Außerdem schrieb er Gedichte, Novellen und Romane. Gemeinsam mit Friedrich Boas hat er 1947 ein \"Biologen-Brevier\" herausgegeben, eine Sammlung von Zitaten aus den Werken bedeutender Denker von der Antike bis zur Gegenwart.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich Merkenschlager (Pseudonym \"Fritz Merkenschlager\"; * 19. November 1892 in Hauslach bei Georgensgmünd; † 10. Februar 1968 ebenda) war ein deutscher Agrikulturbotaniker, Phytomediziner, Heimatforscher und Dichter.", "tgt_summary": null, "id": 1173611} {"src_title": "Sascha Hupmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hupmann begann seine Laufbahn beim DJK Sportbund München, wo er bereits mit 16 Jahren in der damaligen 2. Bundesliga Süd spielte. Zu Weihnachten 1988 wechselte Hupmann als Austauschschüler an eine High School nach Michigan in die Vereinigten Staaten. Hupmann spielte bei TVG Trier, Bayer Leverkusen, ALBA Berlin, Panathinaikos Athen, Iraklis Saloniki und der TSG Humana Ehingen. Zudem war er lange Mitglied der deutschen Basketballnationalmannschaft. Hupmann besuchte von 1989 bis 1993 die University of Evansville im US-Bundesstaat Indiana. Er kam in 97 Einsätzen für Evansville auf Mittelwerte von 8,7 Punkten sowie 7,4 Rebounds und zwei geblockte gegnerische Würfe. Während seiner Zeit an der University of Evansville brach er sich dreimal den Mittelfuß. An der Hochschule war Hupmann zeitweise Kommilitone von Ralph Junge. Er begann seine Profikarriere 1993 bei der TVG Trier neben James Marsh, Sergej Babkow und Carl Brown. Nach einer Saison wechselte er zum amtierenden Meister Bayer Leverkusen. Dort etablierte er sich als Center, der unter dem Korb für einfache Punkte sorgte. Gemeinsam mit den Flügelspielern Denis Wucherer und Henning Harnisch sowie dem damaligen Aufbauspieler Michael Koch bildete er den Kern jener Bayer-Mannschaften, die bis 1996 siebenmal in Folge die deutsche Meisterschaft gewannen. In dieser Phase wurde Hupmann auch Nationalspieler. Im Jahr 1996 wechselte Hupmann zum damaligen Serien-Vizemeister Alba Berlin und wurde erneut Deutscher Meister. Danach machte er vom Bosman-Urteil Gebrauch und wechselte nach Griechenland zu Panathinaikos Athen. Dort gewann er als Reservespieler den Landestitel sowie den Landespokal. Später wechselte Hupmann zu Iraklis Saloniki, war aber auch dort kein Stammspieler. Ausklingen ließ er seine Karriere in der 2. Bundesliga bei TSG Humana Ehingen, dort spielte er unter seinem Freund Ralph Junge als Trainer. Hupmann lebte zuletzt mit seiner Familie in Evansville und arbeitete dort an einer Schule. Er starb am 12. April 2020, wenige Tage vor seinem 50. Geburtstag. Er litt an einer selten vorkommenden Form der Ataxie, wodurch er seit mehreren Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen war. Hupmanns Sohn Noah wurde ebenfalls Basketballspieler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sascha Hupmann (* 21. April 1970 in München; † 12. April 2020 in Evansville, Indiana, Vereinigte Staaten) war ein deutscher Basketballspieler. Er war 2,16 Meter groß und wurde als Center eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 899470} {"src_title": "Keiichi Tanaami", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Tanaami studierte Grafikdesign an der Kunsthochschule Musashino und schloss nie ein Studium der bildenden Kunst ab, dennoch bewegt er sich mühelos in unterschiedlichen Medien und Formensprachen. Innerhalb kürzester Zeit wurde er als erfolgreicher Illustrator und Graphikdesigner national und international bekannt. Im Zweiten Weltkrieg erlebte Tanaami im Alter von 9 Jahren (1945) die US-Luftangriffe auf Tokio. Kampfflugzeuge, Totenköpfe oder Raketen sind Motive die, durch die traumatischen Erlebnisse bedingt, wiederholt in seinem späteren Werk auftauchen. 1969 besuchte Tanaami erstmals die Vereinigten Staaten, wo er unter anderem auf Andy Warhol traf. Dessen künstlerische Auseinandersetzung mit der amerikanischen Konsumgesellschaft und deren Auswüchse sollte Tanaamis Arbeit nachhaltig beeinflussen. 1975 wurde Keiichi Tanaami der erste Art Director des japanischen Playboys. Im Zuge dessen wurde sein künstlerisches Schaffen provokativer und experimenteller. Im Alter von 45 (1981) zwang ihn als weitere Schicksalsschlag eine schwere Krankheit zu einem viermonatigen Krankenhausaufenthalt, der seine Arbeit stark beeinflusste. Unter starkem Medikamenteneinfluss halluzinierte er dort nach eigenen Angaben jede Nacht und war unfähig Wirklichkeit und Illusion zu unterscheiden. \"«Träume und Realität werden in meinen Erinnerungen durcheinandergebracht und in meinem Kopf in diesem zweideutigen Zustand gespeichert.»\" (Keiichi Tanaami, Interview mit der Galerie Gebrüder Lehmann) Keiichi Tanaami lehrt seit 1991 an der Kyoto University of Art and Design, wo er momentan als Leiter des Lehrstuhls für Informationsdesign tätig ist. Er lebt und arbeitet in Tokio.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Themen und Motive.", "content": "Keiichi Tanaami arbeitet in unterschiedlichen Medien: angefangen mit Grafiken und Zeichnungen, schuf er vor allem in 1960er – 1970er Jahren mehrere Collagen und Videoarbeiten, wonach malerische Werke und Skulptur folgten. Sein künstlerischer Stil zeichnet sich durch grelle Farben, dichtes Neben- und Übereinander von unterschiedlichen Motiven und psychedelisch anmutende Bilder aus. Als Kind erlebte Tanaami die Atombombenabwürfe auf Hiroshima – diese traumatischen Eindrücke werden ihn und sein künstlerisches Schaffen das ganze Leben lang begleiten. Nach dem Studium fand sich Tanaami inmitten von rasanten sozialen und kulturellen Entwicklungen, auf die er mit seiner Kunst reagieren wollte. Er näherte sich dem Neo-Dada-Kreis und arbeitete mit Ushio Shinara, dem Anführer der japanischen Neo-Dada-Bewegung, sowie mit Robert Rauschenberg und Michel Tapié, als diese Japan besuchten. Die Kunst des Absurden wurde zum Mittel, die Sinnlosigkeit des Krieges und den Protest gegen Gewalt zum Ausdruck zu bringen. Kennzeichnend für diese Zeit war vor allem der wachsende Massenkonsum. Tanaami lernte diese Prozesse während seines Aufenthalts in den USA gut kennen, schnell wurden sie zu vordergründigen Motiven in seinen Werken. Eine wichtige Rolle spielte für ihn die Kunst von Andy Warhol – sie hat den japanischen Künstler nicht nur thematisch und ästhetisch beeinflusst, sondern veranlasste ihn auch dazu, Auftragsgrafik und freie Kunst miteinander zu verbinden, sich also künstlerisch mehreren Techniken und Medien zu widmen und sich nicht bloss auf Grafik zu beschränken. Fasziniert vom Medium Film, taucht Tanaami bereits als Jugendlicher in die zauberhafte Welt des Kinos. Später wird die Filmästhetik zum wichtigen Teil seines Werkes. Ein großes Interesse zeigt der Künstler auch für die Musikkultur. Die Gestaltung verschiedener Plattenhüllen von weltweit erfolgreichen Bands wie The Monkees oder Jefferson Airplane verhalfen Tanaami schon bald zu internationaler Anerkennung. Nicht zuletzt spielte die Proklamierung der sexuellen Freiheit, die nach Amerika die Küsten Japans allmählich erreichte, eine wichtige Rolle in Tanaamis Werk. Explizite erotische Szenen aus japanischen Holzschnitten vermischen sich in seinen Arbeiten mit den Bildern von Hollywood-Schönheiten.", "section_level": 2}, {"title": "Merkmale des Stils.", "content": "Keiichi Tanaami hat eine besondere Bildsprache entwickelt, die die westliche Pop-Art mit den östlichen traditionellen Kunstmotiven kaleidoskopisch verschränkt. Daraus entsteht ein Universum, das psychedelische Albträume, japanisches Papiertheater [Kamishibai], „die USA, Japan, die Exzesse, die Tradition, die Gegenkultur, die Comics, Manga, die Frauen, die Albdrücke des Krieges, die Reproduzierbarkeit der Kunst, die Abgründe und Untiefen des paradis artificiels“ vereint. (Stefano Stoll: Die Zeichnungen Keiichi Tanaamis. Künstlergeständnisse)", "section_level": 2}], "src_summary": "Keiichi Tanaami (jap. ; \"Tanaami Keiichi\"; * 1936 in der Präfektur Tokio) ist einer der einflussreichsten japanischen Künstler. Seine Arbeiten waren und sind ausschlaggebend für die Entwicklung der japanischen Pop-Art. Tanaami gilt damit als Vorreiter und geistiger Ziehvater einer Reihe japanischer Kunstgrößen, so etwa Takashi Murakami und Tabaimo.", "tgt_summary": null, "id": 914959} {"src_title": "Jonathan Elmer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühes Leben.", "content": "Jonathan Elmer wurde als ältester Sohn von Theophilus Elmer, eines Geistlichen und Pastors der Presbyterianergemeinde von Fairfield, in Cumberland County (New Jersey) geboren. Sein jüngerer Bruder Ebenezer Elmer wurde später ebenfalls Politiker, und saß von 1801 bis 1806 als Abgeordneter für New Jersey im Bundeskongress in Washington, D.C. Nach dem Tod des Vaters, im Jahr 1761, schrieb sich Jonathan Elmer an der neu gegründeten University of Pennsylvania ein, an der er Medizin und Philosophie studierte. Im Jahr 1771 zählte er zu einem der ersten zehn Studenten, die an jener Fakultät erstmals die Graduierungsurkunde in Empfang nehmen konnten. Er begann darauf in Bridgeton (New Jersey) als Arzt zu praktizieren.", "section_level": 2}, {"title": "Werdegang.", "content": "Schon früh konnte sich Elmer für politische Ämter begeistern. So kandidierte er 1772 mit Erfolg für das Amt des Sheriffs seines Heimatbezirks, Cumberland County. Auch wurde er 1775, kurz vor Beginn des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs, zum Leiter einer Infanterieeinheit bestimmt. Im Jahr 1777 wurde Elmer als Parteimitglied der Föderalisten in den Kontinentalkongress gewählt. Er sollte mit Unterbrechungen zweimal wiedergewählt werden, und amtierte in den Jahren 1777 bis 1778, 1781 bis 1783 und zuletzt von 1787 bis 1788. Seine politischen Erfahrungen konnte Elmer auch in der Staatsregierung von New Jersey erweitern, als er sowohl im Jahr 1780 aber auch im Jahr 1784 zu einem Mitglied des Staatsrates ernannt wurde. Parallel zu seiner Arbeit als Politiker machte er sich ab 1782 auch als Finanzverwalter des College of New Jersey, der heutigen Princeton University einen Namen, ein Amt, das Elmer bis 1795 bekleidete. 1789 kandidierte Elmer mit Erfolg für einen Sitz im Senat der Vereinigten Staaten, und amtierte vom 4. März 1789 bis 3. März 1791. Eine erneute Kandidatur scheiterte an seiner angeschlagenen Gesundheit. Seit 1774 war er Mitglied der American Philosophical Society.", "section_level": 2}, {"title": "Spätes Leben.", "content": "1802 wurde Elmer zum Obersten Richter am Berufungsgericht von New Jersey ernannt und amtierte daselbst bis 1804. Ende 1813 wurde er erneut in jene Funktion gewählt, amtierte jedoch nur für wenige Monate bis Februar 1814. Jonathan Elmer starb drei Jahre später, im Alter von 71 Jahren. Über das Privatleben des Politikers ist wenig bekannt. Gesichert gilt, dass er Vater eines Sohnes war. Lucius Elmer (1793–1883) saß von 1843 bis 1845 als Mitglied der Demokraten für New Jersey im Kongress.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jonathan Elmer (* 29. November 1745 in Cedarville, New Jersey; † 3. September 1817 in Bridgeton, New Jersey) war ein US-amerikanischer Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 1547377} {"src_title": "Roland Béguelin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Roland Béguelin wurde als Sohn eines lange arbeitslosen Uhrmachers und einer Sekretärin geboren. Das Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz machte sein Lizenziat in Wirtschaftswissenschaften in Neuenburg und amtete ab 1945 als Gemeindeschreiber von Tramelan-Dessus. Schon als Student engagierte sich Béguelin auf der Seite der französischsprachigen Separatisten in der Jurafrage. Unter anderem schrieb er in einem Artikel in der SP-Zeitung \"Le Progrès\", dass die Gemeindebehörden des Berner Jura von Kandidaten mit Deutschschweizer Namen „zu reinigen seien“; ihm wurde deswegen später noch lange Hass auf Deutschschweizer vorgeworfen. 1947 war er während des durch die Affäre Moeckli ausgelösten Protests Mitbegründer des \"Mouvement séparatiste jurassien\" und später des Rassemblement jurassien, dessen Generalsekretär er 1952 wurde. Daneben war er Chefredakteur der Zeitung \"Jura Libre\" und Verwaltungsrat einer jurassischen Druckerei. Béguelin galt als Kopf der Separatisten-Bewegung und wurde auch in der Politik so wahrgenommen. Zum Beispiel fand sich 1974, zur Zeit der Aktionen der Béliers, Bundesrat Kurt Furgler zu einem Geheimtreffen mit Béguelin zusammen. Der SP war sein Einsatz unangenehm, und sie beschlossen, ihn 1962 aus der kantonalen Sektion auszustossen; ein Entschluss, der aber nie umgesetzt wurde. Als nach mehreren Volksabstimmungen im Berner Jura und in der Gesamtschweiz zwischen 1974 und 1978 für die Nordbezirke des Berner Jura die Unabhängigkeit beschlossen wurde, war Roland Béguelin Vizepräsident der verfassungsgebenden Versammlung des zukünftigen Kanton Jura. Zwischen 1979 und 1990 war er im jurassischen Parlament und dessen erster Präsident. Während dieser Zeit setzte er sich für die Aufnahme der im Kanton Bern verbliebenen Südbezirke des Berner Jura in den Kanton Jura ein. 1993 starb er an Krebs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roland Béguelin (* 12. November 1921 in Tramelan; † 13. September 1993 in Delémont) war ein Schweizer Politiker und Hauptvertreter der jurassischen Separatisten in der Jurafrage.", "tgt_summary": null, "id": 104806} {"src_title": "Jacques Bourgeois", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und politische Ämter.", "content": "Nach einer Grundausbildung in der Landwirtschaft und dem Handels- und Verwaltungsdiplom nahm Bourgeois ein Studium der Agrarwirtschaft an einer Fachhochschule in Angriff, welches er 1985 erfolgreich abschloss. Anschliessend arbeitete er bis 1998 für den \"Verband Schweizerischer Gemüseproduzenten\", sieben Jahre davon als Direktor. Seit 2002 und noch bis Ende März 2020 ist Bourgeois Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes, für den er bereits vier Jahre zuvor als Stellvertretender Direktor und Leiter des Departementes Pflanzenbau und Umwelt tätig war. 2001 trat Bourgeois sein erstes öffentliches Amt als Mitglied des Grossen Rates des Kantons Freiburg an. Bei den Parlamentswahlen 2007 schaffte er den Sprung in den Nationalrat. Im Rahmen seiner parlamentarischen Tätigkeit ist er Vizepräsident der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK) des Nationalrats.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Profil.", "content": "Bourgeois befürwortet wirtschaftliche und gesellschaftliche Liberalisierungen grundsätzlich, beobachtet diese Entwicklungen aber auch kritisch. Tendenziell ablehnend steht er Forderungen nach einem weiteren Ausbau des Sozialstaats, nach weiterer aussenpolitischer Öffnung oder den Anliegen des Umweltschutzes gegenüber – wobei er jedoch nie radikale Standpunkte einnimmt, sondern sich immer mit einem gewissen Handlungsspielraum positioniert. Bourgeois ist ein diplomatischer Parlamentarier, der sich aber nicht scheut, zu einzelnen Sachvorlagen eine dezidierte, manchmal auch im Widerspruch zur Linie seiner Partei stehende Meinung zu vertreten.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Neben seinen Tätigkeiten als Verbandsdirektor und Parlamentarier ist Bourgeois im Radsport engagiert. Er ist Ehrenpräsident des Freiburger Radfahrerverbandes und präsidierte die Tour de Romandie 2007. Bourgeois ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Weiter ist Bourgeois Mitglied des Rotary Clubs Freiburg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jacques Bourgeois (* 14. März 1958 in Pompaples (VD)) ist ein Schweizer Politiker (FDP). Seit 2007 ist er Mitglied des Nationalrats.", "tgt_summary": null, "id": 1179446} {"src_title": "Corpus Byzantinae historiae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Entstehung des \"Corpus Parisinum\" fällt in die zweite Blütezeit byzantinischer Studien in Frankreich in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Das wachsende Interesse Frankreichs an Byzanz ging mit einer diplomatischen Expansion im Osmanischen Reich einher. Frankreich hatte 1550 in einem Vertrag mit dem Sultan Süleyman dem Prächtigen Sonderrechte im Handel mit der Türkei erhalten. Dieses Abkommen wurde 1581 erneuert und um eine Schutzherrschaft über die katholischen Christen im Osmanischen Reich erweitert. Den Kaufleuten folgten Priester, die unablässig Pläne für eine Kirchenunion verfolgten. Die Quellenedition stand unter der Schirmherrschaft Ludwigs XIV., der Großteil der gelehrten Autoren kam aus dem 1540 gestifteten Jesuitenorden, der 1603 in Galata ein Kollegium errichtet hatte. An der Ausgabe wirkten viele renommierte französische und nichtfranzösische Philologen des 17. Jahrhunderts mit: die Jesuiten Philippe Labbe und Pierre Poussine, die Dominikaner Jacques Goar und Francois Combéfis, der Jurist Charles Fabrot und der Historiker Charles du Cange, der zu den Begründern der Byzantinistik zählt. Neben dem Corpus entstand Du Canges \"Glossarium ad scriptores mediae et infimae latinitatis\", ein Wörterbuch und Reallexikon zugleich. Viele byzantinische Autoren wurden im Pariser Corpus erstmals herausgegeben und mit wertvollen Kommentaren versehen. Die Ausgabe bietet bis heute eine Grundlage für viele Texte. In den Jahren 1777 und 1819 (Hases Ausgabe Leon Diakonos’) erschien je ein Nachtragsband. Von 1729 bis 1733 erschien ein sogenanntes „Venezianischer Corpus“, im Wesentlichen ein Nachdruck der Texte des Pariser Corpus mit wenigen Ergänzungen. Das Pariser Corpus hatte auch einen grundlegenden Einfluss auf Niebuhrs Bonner Corpus (\"Corpus Scriptorum Historiae Byzantinae\", CSHB, 1828–1897), das seit 1967 durch die Reihe \"Corpus Fontium Historiae Byzantinae\" (CFHB) ersetzt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Corpus Byzantinae historiae, nach seinem Entstehungsort auch Pariser Corpus genannt, ist eine gedruckte Sammelausgabe byzantinischer Quellen in 42 Bänden, die von 1645 bis 1711 erschien.", "tgt_summary": null, "id": 1977287} {"src_title": "ObZen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Im März 2007 begannen die Aufnahmen für das Album im Tonstudio „Fear and Loathing“ in Stockholm. Für die Schlagzeugspuren wurde, im Gegensatz zum Vorgängeralbum \"Catch Thirtythree\", auf den Drumcomputer „Drumkit From Hell“ zum Großteil verzichtet und das Schlagzeug wieder live eingespielt. Ende Oktober 2007 wurden die Aufnahmen zu \"obZen\" fertiggestellt. Tomas Haake, der Hauptsongwriter, wurde im Schlagzeug- und Perkussion-Magazin Modern Drummer zum besten Schlagzeuger in der Kategorie Metal gewählt. Ursprünglich war das Album für November 2007 geplant, rechtzeitig vor einer Europatournee mit The Dillinger Escape Plan. Nachdem die Aufnahmen jedoch länger dauerten als geplant, wurde die Tour gestrichen. Später äußerte sich die Band auf ihrer offiziellen Website dazu und ließ verlautbaren, dass durch den verschobenen Veröffentlichungstermin die Promotion des Albums warten müsse und dass sie sich voll und ganz auf die Fertigstellung ihrer Aufnahmen konzentrieren wollen. Zum Lied „Bleed“ wurde ein Video gedreht, das am 13. Januar 2008 veröffentlicht wurde. Produziert und geschrieben wurde es von Ian McFarland. Zusätzlich wurde ein Schlagzeug-Wettbewerb veranstaltet. Jeder Schlagzeuger bekam die Möglichkeit, zu „Bleed“ zu spielen und seine beste Reproduktion als Video via YouTube oder Myspace zu veröffentlichen. Tomas Haake persönlich stellte die Jury und bewertete die abgegebenen Versuche.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Laut Gitarrist Mårten Hagström ist \"obZen\" stilistisch ein Schritt zurück zu den Wurzeln:", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Titel des Albums ist ein Wortspiel aus den beiden Wörtern „obscene“ ( für „obszön“) und „Zen“. Er steht metaphorisch für die Menschheit, die versucht, ihren inneren Frieden durch Blutvergießen und Habgier zu finden. Das Albumcover zeigt eine männliche Person mit drei Armen im Lotossitz, im Moment des perfekten Zen. Die Person ist blutüberströmt und hält die Augen geschlossen. Während die Dreiarmigkeit ein Symbol für die hinduistische Gottheit Ardhanarishvara darstellt, formen die Hände, die durch Blut besonders hervorgehoben wurden, jeweils eine Sechs. Die daraus resultierende vor allem im Okkultismus wichtige Zahl Sechshundertsechsundsechzig sorgte dafür, dass in den Vereinigten Staaten das Cover zensiert wurde, wodurch das Album nur noch mit einem Schuber, der die Szene einschränkt, verkauft werden darf. Das Cover wurde von Joachim Luetke, der auch das Dimmu-Borgir-Album \"In Sorte Diaboli\" kreierte, entworfen. Die untere Hälfte des Bildes wurde mit Hilfe eines weiblichen Models erstellt, da das männliche Model nicht im Stande war, im Lotossitz zu sitzen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Album verkaufte sich in den Vereinigten Staaten innerhalb der ersten Woche über 11.400 Mal und im Laufe des ersten halben Jahres wurden etwa 50.000 Exemplare verkauft. In Schweden erreichte \"obZen\" Platz 16 der Albumcharts und auch in den Vereinigten Staaten stieg es auf Platz 59 der Billboard-200-Charts ein. Im Vereinigten Königreich erreichte das Album Platz 151 der Charts. Rock Hard-Schreiber Volkmar Weber beschreibt das Album als und vergibt die Note 9. Oliver Schneider, Journalist des Webzines Powermetal.de bezeichnet das Album als. Petra Schurer vom deutschen Metal Hammer vergibt die Höchstnote 7 in der Kategorie „Progressive Metal“ und lobt vor allem die Komplexität des Albums und die musikalischen Kompetenzen der Musiker:", "section_level": 1}], "src_summary": "obZen ist das sechste Studioalbum der schwedischen Progressive-Metal-Band Meshuggah. Es wurde am 7. März 2008 über Nuclear Blast veröffentlicht. Es ist das erste Album mit dem Bassisten Dick Lövgren, der die Band seit 2004 live unterstützt.", "tgt_summary": null, "id": 1587818} {"src_title": "Weidmann Holding", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tätigkeitsgebiet.", "content": "Die Weidmann Gruppe entwickelt, produziert und vertreibt über ihre drei Unternehmensbereiche \"Weidmann Electrical Technology,\" \"Weidmann Medical Technology und Weidmann Fiber Technology\" Isolationsmaterial, -komponenten und -systeme für Transformatoren, Spritzgusskomponenten für die Medizin- und Pharmaindustrie sowie mikrofibrillierte Zellulose für hochwertige und umweltfreundliche Anwendungen verschiedenster Branchen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde 1877 von Heinrich Weidmann gegründet, der damals die stillgelegte Stadtmühle Rapperswil ersteigerte und darin seinen Betrieb einrichtete. Neben Pressspan in Platten und Rollen stellte er aus selbst entwickelten Kunststoffen Pressteile vorwiegend für die Elektrobranche her, unter anderem Schaltergriffe, Schalterkasten, Funkenlöscher und Magnetspulenkasten. Nach Weidmanns Tod 1914 ging das Unternehmen infolge an die beiden geschäftsführenden Prokuristen über, die es 1915 in die \"H. Weidmann Aktiengesellschaft\" umwandelten. Als Folge des eben ausgebrochenen Ersten Weltkrieges fielen allerdings die Auslandmärkte aus, was das Unternehmen an den Rand des Ruins brachte. 1923 wurde es durch ein Konsortium unter der Leitung von Jean Tschudi–Klaesi, selber Eigentümer eines Unternehmens für Spezialkartone für nicht-elektrische Anwendungen in Ennenda, übernommen. Die nötige Sanierung und Neupositionierung des Unternehmens übertrug Jean Tschudi-Klaesi 1925 seinem Sohn Hans Tschudi-Faude. Ihm gelang es, die \"H. Weidmann AG\" als Hersteller der Isolations- und Kunststofftechnik zu positionieren. 1968 ging die Unternehmensleitung an Felix Tschudi-Hubacher über. Unter seiner Leitung wurde die familieneigene \"Tschudi & Cie. AG\" in die \"H. Weidmann AG\" integriert, das Unternehmen internationalisiert und zu einem globalen Konzern ausgebaut. 1997 wurden die Geschäftsaktivitäten im Bereich der Spezialkartone für nicht-elektrische Anwendungen der \"Tschudi & Cie. AG\" in Ennenda verkauft und das Firmengebäude zu einer neuen Produktionsstätte für Automobil- und später für Elektroisolationskomponenten umgebaut. Seit 2001 führt Franziska Tschudi Sauber als CEO das Familienunternehmen in vierter Generation. Neue Standorte in Europa (Ukraine, Türkei, Kroatien) und in Asien, insbesondere China, wurden aufgebaut. 2014, mit dem Verkauf des Bereichs Automotive & Industrial wird Weidmann Medical Technology zum eigenständigen Unternehmensbereich. 2016, mit der Gründung von Fiber Technology zur Herstellung von mikrofibrillierter Zellulose (MFC), geht ein weiterer/neuer Unternehmensbereich aus der Gruppe hervor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Weidmann Gruppe (früher Wicor) ist ein Schweizer Unternehmen für technische Produkte und Dienstleistungen für die Elektrotechnik, Medizin und Pharmazeutik sowie weiterer Industrien. Das Familienunternehmen verfügt weltweit über 30 Standorte, beschäftigt 2018 rund 3'200 Mitarbeitende und erwirtschaftete im selben Jahr einen Umsatz von 367 Millionen Schweizer Franken.", "tgt_summary": null, "id": 1066865} {"src_title": "Kljajićevo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Besiedelung.", "content": "Menschliche Ansiedelungen im Gebiet des heutigen Kljajićevo können bis in die Steinzeit zurückverfolgt werden. Es wurden Tongefäße gefunden, die darauf hindeuten, dass hier im 2. Jahrhundert v. Chr. Kelten gelebt haben. Sie wurden von den Dakern abgelöst und ihnen folgten die Jazygen. Diese wurden von den Römern unter Marc Aurelius (161–180 n. Chr.) besiegt. Aus dieser Zeit stammen die „Römischen Schanzen“, die ihren Ausgang bei Apatin haben. Eine der sogenannten „Kleinen Schanzen“ zog sich unterhalb der Teletschkaer Hügel von Miletitsch, nordöstlich von Sombor, vorbei an Tschonopl und Kernei bis nach Tscherwenka. Die römische Herrschaft wurde durch die Goten erschüttert. 1391 wurde, während der Regierung des Königreichs Ungarn, eine Siedlung mit dem Namen Szent Király (Sveti Kralj) an dieser Stelle erwähnt.", "section_level": 2}, {"title": "Osmanische Verwaltung.", "content": "Während der osmanischen Verwaltung (16.–17. Jahrhundert) war die Batschka Teil des Sandschak Segedin (Szeged). Die ehemalige ungarische Bevölkerung floh und das Gebiet wurde meist von ethnischen Serben aus dem Süden besiedelt. Das Dorf wurde erstmals im Jahr 1590 in den osmanischen Steuerlisten (Defters) als Kernja, eine Siedlung in der Nähe von Sombor, erwähnt. Die Siedlung wurde 1601 auch unter dem Namen Krnjaja erwähnt und war von ethnischen Serben bevölkert. In den frühen 1700er-Jahren verwalteten Serben Bauernhöfe mit Viehzucht als Teil der österreich-ungarischen Grenzverteidigung gegen das Osmanische Reich. Die Landschaft blieb dünn mit Bauernhöfen besiedelt, bis ca. 1760 die ersten Donauschwaben in 100 neuen Häusern angesiedelt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Habsburger Verwaltung.", "content": "1699 kam die Batschka in den Besitz der Habsburg-Monarchie Österreich. Nachdem Maria Theresia von Österreich als Königin von Ungarn im Jahr 1740 den Thron bestieg, ermutigte sie die Kolonisation der Kronländer zunächst auf der Militärgrenze und später auf der gesamten Fläche, da die Bevölkerungsdichte nach den letzten Türkenkriegen durch die Kriegsführung dezimiert worden war. Die neuen Siedler im Dorf waren in erster Linie Österreicher, Ungarn und Böhmen. Anton von Cothmann (1720–1768) hatte entscheidenden Einfluss auf Verlauf und Gestaltung der Ansiedlung. Er machte 1763 der Kaiserin Maria Theresia den Vorschlag, Kernyája und das umliegende Gebiet zu besiedeln. Laut der „Conscriptio“ vom 21. Dezember 1765 wurde ein neues Dorf angesiedelt mit 17 Familien, davon 57 Prozent ethnische Deutsche. Darunter waren Bauern, zwei Schmiede, ein Zimmermann, ein Weber und ein Wirt. Das Dorf wurde jetzt „Kernjaja“ oder „Kernyaja“ genannt. In den nächsten Jahrzehnten stieg die Zahl der Siedler jährlich. Zwischen 1794 und 1796 kamen 291 Familien nach Kernaja, unter ihnen 83 Prozent Deutsche, 11 Prozent Ungarn und 6 Prozent Böhmen. Kaiser Joseph II. erweiterte das Dorf um 78 neue Häuser. Die katholische Kirche wurde im Jahr 1791 gebaut. Obwohl das Dorf viele offizielle Namen hatte, nannten die Bewohner es bis zur Vertreibung 1945 „Kernei“. Zu Beginn des Jahres 1767 wurden Schüler im Kantorhaus unterrichtet. Die neue Schule wurde im Jahr 1911 erbaut. Die Kirche wurde später in eine griechisch-orthodoxe Kirche verwandelt. Im Jahr 1805 hatte Kernei 2.000 Einwohner. Als die Einwohnerzahl 1850 auf 3.500 anstieg, lag der Anteil der Bevölkerung aus anderen Nationalitäten bei weniger als 5 Prozent. Die Anzahl der Einwohner jüdischer Abstammung lag bei etwa 50. Es gab einen eigenen jüdischen Friedhof, aber die letzten Juden verließen Kernei um 1910. Um die Wende zum 20. Jahrhundert und danach begann die große Auswanderungswelle nach Nordamerika. Es gab in der Zeit ein stetiges Auf und Ab in der Einwohnerzahl, sodass die 5.000er-Marke erst 1910 erreicht wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Jugoslawische Verwaltung.", "content": "1918 fiel Krnjaja, als Teil von Batschka, Banat und Baranja, an das Königreich Serbien, das später zusammen mit dem Königreich Montenegro und den Slowenen, Kroaten und Serben das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen bildete. Von 1929 bis 1941 war das Dorf Teil der Dunavska Banovina, einer Provinz des Königreichs Jugoslawien.", "section_level": 2}, {"title": "Der Zweite Weltkrieg.", "content": "Am 6. April 1941 begann der Angriff auf Jugoslawien. Kurz danach marschierten Einheiten der Wehrmacht in Krnjaja ein. Sie wurden von der deutschen Bevölkerung begeistert empfangen, die bereits seit Jahren von der nationalsozialistischen Volksgruppenführung und ihrer Ortsgruppe indoktriniert worden war. Nach der jugoslawischen Kapitulation führte die SS-Division „Reich“ in Krnjaja und allen anderen Gemeinden eine von intensiver Propaganda begleitete Anwerbung unter den Männern der jüngsten Jahrgänge durch. Die SS konnte bis Anfang Mai mehrere Rekrutenkompanien aufstellen, die nach einer kurzen Grundausbildung in Prag schon im Juni 1941 an der Ostfront eingesetzt wurden. In Absprache mit dem Deutschen Reich besetzte Ungarn die Batschka, wodurch der Ort Krnjaja unter ungarische Verwaltung gestellt wurde. Nach Kriegsende wurden die Staatsgrenzen gemäß dem Friedensvertrag von Trianon 1920 wiederhergestellt. Angesichts des Vormarsches der Roten Armee wurden die meisten Donauschwaben evakuiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kljajićevo (), vormals Krnjaja, ist ein Dorf in der Gemeinde (Opština) Sombor im Bezirk West-Batschka (Zapadna Bačka) der autonomen Provinz Vojvodina in Serbien mit etwa 6000 Einwohnern. Auf Deutsch heißt der Ort Kernei, auf Ungarisch Kerény. Maria Theresia ließ den Ort 1765 mit Schwaben besiedeln, 1944 war er von rund 6.300 Donauschwaben bewohnt. Kernei hat, wie die meisten donauschwäbischen Orte, mehrere Namen, auch durch Dialekt abgewandelt: Kernyáya, Kornau, Kernai, Gorni-Szentkirály, Kernyája, Szentkirálya, Királya.", "tgt_summary": null, "id": 1296723} {"src_title": "Crotonsäure", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Crotonsäure kann durch Oxidation von Crotonaldehyd gewonnen werden. Auch durch Knoevenagel-Kondensation von Acetaldehyd mit Malonsäure in Pyridinlösung entsteht Crotonsäure. Bei der alkalischen Hydrolyse von Allylcyanid entsteht nach einer intramolekularen Umlagerung der Doppelbindung ebenfalls Crotonsäure. Crotonsäure entsteht auch bei der Destillation von 3-Hydroxybutansäure.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Crotonsäure kristallisiert in langen Kristallnadeln oder auch als große Tafeln im monoklinen Kristallsystem in der mit den Gitterparametern a = 971 pm, b = 690 pm, c = 775 pm und β = 104,0°. In der Elementarzelle befinden sich vier Formeleinheiten. Die Verbindung ist löslich in Wasser und vielen organischen Lösungsmitteln wie Ethanol, Aceton oder Toluol. Sie hat einen mit Buttersäure vergleichbaren Geruch und reizt Augen, Haut und Atmungsorgane.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Crotonsäure kann durch Hydrierung mit Zink und Schwefelsäure zu Buttersäure umgewandelt werden. Mit elementarem Chlor bzw. Brom bilden sich die entsprechenden 2,3-Dihalogenbutansäuren. Bei der elektrophilen Addition von Bromwasserstoff bildet sich 3-Brombutansäure. Die Substitutionsrichtung ergibt sich aus dem elektronenziehenden Effekt der Carboxygruppe, der zur Folge hat, dass an der Position 3 das stabilere Carbeniumion entsteht, an das sich das Brom anlagert. Die Reaktion von Crotonsäure mit alkalischer Kaliumpermanganatlösung ergibt 2,3-Dihydroxybutansäure. Durch Kochen mit Essigsäureanhydrid entsteht Crotonsäureanhydrid, dessen Siedepunkt bei 248 °C liegt. Die Veresterung von Crotonsäure mit Methanol bzw. Ethanol mit Schwefelsäure als Katalysator liefert die entsprechenden Ester, deren Siedepunkte bei 118–120 °C (Methylcrotonat) bzw. 142–143 °C (Ethylcrotonat) liegen. Crotonsäure reagiert mit Hypochloriger Säure zu 2-Chlor-3-Hydroxybutansäure, welche mit Natriumamalgam zur Buttersäure reduziert wird, mit Schwefelsäure 2-Chlorcrotonsäure bildet, sich mit Chlorwasserstoff zu 2,3-Dichlorbuttersäure verbindet, sowie mit Kaliumethanolat zur 3-Methyloxiran-2-carbonsäure umgesetzt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Crotonsäure wird zur Herstellung von Retinol und -Threonin verwendet. Für die Kunststoffherstellung kann sie mit Vinylacetat copolymerisiert werden. Crotonsäurechlorid reagiert mit \"N\"-Ethyl-2-methylanilin (\"N\"-Ethyl-\"o\"-toluidin) zum \"N\"-Ethyl-\"o\"-crotonotoluidin (INN: Crotamiton), das als Mittel gegen Krätzemilben (Skabies) eingesetzt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Crotonsäure, auch \"trans\"-Butensäure genannt, ist eine kurzkettige, einfach ungesättigte \"trans\"-Fettsäure, eine Monocarbonsäure in der Gruppe der Alkensäuren. Die Crotonsäure verdankt ihren Namen dem Crotonöl, es wurde fälschlicherweise angenommen, dass Crotonsäure durch Verseifung von Crotonöl entsteht. Crotonsäure bildet nadelförmige Kristalle. Das \"cis\"-Isomere der Crotonsäure wird Isocrotonsäure genannt. Die Salze der Crotonsäure werden als Crotonate bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1243138} {"src_title": "St-François-des-Cordeliers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kirche wurde unter Herzog René II. nach der Schlacht bei Nancy 1477 etwa zeitgleich wie der benachbarte Palast gebaut und 1487 geweiht. Die Kirche war als Grablege der Herzöge gedacht, die bis dahin in der heute nicht mehr existierenden Stiftskirche Saint-Georges bestattet wurden. Die Erzherzogin Marie Antoinette besuchte die Kapelle auf dem Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann Ludwig XVI. 1951 fand hier die Hochzeit Ottos von Habsburg statt, 2001 die Feierlichkeiten zu seiner Goldhochzeit.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die außen äußerst sachlich gestaltete Kirche ist 73 Meter lang und nur neun Meter breit. Das einzige Kirchenschiff war mit zahlreichen Fenstern und Fresken geschmückt, von denen eines an einem Joch in Höhe des Chors erhalten ist. Auf der Seite des Schiffs befinden sich die Grabnischen der Herzöge, darunter die des Herzogs René II. Unter den Grabstätten ist die der Philippa von Geldern, der Ehefrau Renés II., aufgrund ihrer Ausgestaltung durch Ligier Richier bemerkenswert. Des Weiteren finden sich hier die Gräber von Henri III. de Vaudémont, Antoine de Vaudémont und Marie d’Harcourt (1398–1476) sowie das des Kardinals Charles de Lorraine de Vaudémont, das von Florent Drouin stammt. Der Kupferstecher Jacques Callot und der Maler Jean Le Clerc sind ebenfalls in der Kirche bestattet. Der Altar ist mit einem mehrfarbigen Retabel aus dem Jahr 1522 versehen, die große Rosette aus der Zeit des Klassizismus zeigt das Wappen Lothringens. Das hölzerne Chorgestühl aus dem Jahr 1691 wurde im 19. Jahrhundert aus der Abtei Salival dorthin gebracht. Die an den Chor anschließende Kapelle stammt aus den Jahren 1609 bis 1612 und wurde im Stil des italienischen Barock gebaut. Sie besitzt eine Kuppel mit einem Trompe-l’œil versehen. Diese Kapelle enthält die Gräber der letzten Herzöge von Lothringen aus der Familie Habsburg-Lothringen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kirche Saint-François-des-Cordeliers oder Église des Cordeliers (deutsch: \"Minoritenkirche\") in Nancy ist die Grablege der Herzöge von Lothringen. Sie befindet sich unmittelbar neben dem Herzogspalast. Das angrenzende Konventsgebäude ist heute Teil des \"Musée Lorrain\".", "tgt_summary": null, "id": 1747408} {"src_title": "William Lyon Mackenzie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mackenzie kam 1795 als Sohn von Daniel und Elizabeth Mackenzie in Schottland zur Welt. Sein Vater starb drei Wochen nach seiner Geburt. William Lyon Mackenzie wuchs bei seiner tief religiösen Mutter auf und besuchte mit fünf Jahren die Grammar School in Dundee. Im Alter von 15 Jahren schrieb der belesene Mackenzie für die örtliche Zeitung Artikel und wurde Mitglied einer Gelehrtengesellschaft. Wegen mangelnder Arbeitsplätze wanderte er 1820 zusammen mit einem Freund nach Kanada aus, wo er zunächst beim \"Montreal Herald\" eine Anstellung fand. 1822 heiratete Mackenzie in Montreal Isabel Baxter (1805–1873), mit der er 13 Kinder hatte. 1824 gründete Mackenzie eine eigene Zeitung, den \"Colonial Advocate\". Die Zeitung war als Sprachrohr für die 9. Parlamentswahlen von Oberkanada konzipiert. Nach finanziellen Schwierigkeiten zog Mackenzie mit der Zeitung nach York – dem heutigen Toronto. Da die Zeitung nur 825 Abonnenten hatte, hielten die finanziellen Schwierigkeiten an, so dass Mackenzie den Druck der Zeitung zwischen Juli und Dezember 1825 einstellen musste. Ungeachtet dieser Schwierigkeiten erlangte Mackenzie politische Bekanntheit und wurde Vorsitzender der in den 1830er Jahren gegründeten \"Reform Party of Upper Canada\". Diese Funktion hatte er bis 1838 inne. Am 27. März 1834 wurde Mackenzie erster Bürgermeister von Toronto, das am 6. März desselben Jahres von „York“ auf „Toronto“ umbenannt wurde. Er setzte sich damals gegen John Rolph durch. Mackenzies Amtszeit gilt als erfolglos, da er es nicht schaffte einen Großteil der vorrangigen Probleme der Stadt zu bewältigen. Bereits ein Jahr später löste ihn Robert Baldwin Sullivan als Bürgermeister ab. In den Folgejahren engagierte sich William Lyon Mackenzie bei den Parlamentswahlen und machte sich als radikaler Reformer in Oberkanada einen Namen. Sein Engagement gipfelte 1837 in der Führung der Rebellionen von Oberkanada.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Lyon Mackenzie (* 12. März 1795 in Dundee, Schottland; † 28. August 1861 in Toronto) war ein schottisch-kanadischer Politiker und 1834 erster Bürgermeister Torontos. Während des Oberkanada-Widerstandes 1837 spielte Mackenzie als Anführer eine wichtige Rolle. Er ist der Großvater von Premierminister William Lyon Mackenzie King.", "tgt_summary": null, "id": 2142685} {"src_title": "Mac Wiseman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Im Shenendoah Valley, in dem er aufwuchs, lernte er die traditionelle Musik kennen. 1944 wurde er, als Gewinner eines Nachwuchs-Wettbewerbs, Radio-Moderator bei WSVA in Harrisburg, Virginia. Nebenbei trat er unter anderem mit Molly O’Day und verschiedenen lokalen Country-Bands auf. Später hatte er seine eigene Band. 1948 wurde er Gründungsmitglied der Foggy Mountain Boys. Im Jahr 1949 nahm er zusammen mit Bill Monroe die Single \"Travelin' Down This Lonesome Road\" auf. In den 1950er-Jahren hatte Wiseman wieder seine eigene Band. 1951 wurde er beim \"Louisiana Hayride\" von Dot Records entdeckt und bekam seinen ersten eigenen Plattenvertrag. Einer seiner größeren Erfolge dort war \"Jimmy Brown the Newsboy\", das Platz fünf der Hot Country Songs erreichte. Während der 1950er-Jahre war er regelmäßiger Gast in Red Foleys \"Ozark Jubilee\" und erhielt durch weitere Auftritte in Shows wie dem \"WSB Barn Dance\", dem \"Old Dominion Barn Dance\", dem \"Tennessee Barn Dance\" und der \"Grand Ole Opry\" weitreichende Bekanntheit. Wiseman leitete ein paar Jahre lang die Country-Musik-Abteilung bei Dot, bis er 1962 zu Capitol Records wechselte. Dort nahm er Bluegrass- und andere Countrystücke auf. Er spielte auf Bluegrassfestivals und trat im Jahr 1965 im \"WWVA Jamboree\" in Wheeling, West Virginia, auf. Im Jahr 1969 zog Wiseman nach Nashville und bekam einen Vertrag bei RCA Victor. Dort nahm er auch drei Alben mit Lester Flatt auf. Sein einziger Hit in dieser Zeit war \"If I Had Johnny's Cash and Charley's Pride\". Von Mitte der 1970er-Jahre spielte Wiseman verstärkt Bluegrass. 1992 brachte er eine Dokumentation des Bluegrass mit dem Titel \"High Lonesome\" heraus. Er wurde 1993 in die \"International Bluegrass Music Hall of Honor\" aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Malcolm „Mac“ B. Wiseman (* 23. Mai 1925 in der Nähe von Waynesboro, Virginia; † 24. Februar 2019 in Nashville, Tennessee) war ein US-amerikanischer Country- und Bluegrass-Sänger und Gitarrist.", "tgt_summary": null, "id": 735135} {"src_title": "Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II.", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konzeption und Recherche.", "content": "Braudel war von 1923 bis 1932 als Gymnasiallehrer in Algier und Constantine, damals Teil Französisch-Nordafrikas, tätig. Der dortige Kontakt mit dem Mittelmeer wirkte sich, wie er später betonte, entscheidend auf seine Forschungsinteressen aus: Da er das Mittelmeer nun „von der anderen Seite aus“ als der für ihn als Franzosen gewohnten nördlichen Perspektive betrachtete, gelangte der geographische Raum gegenüber der streng nationalstaatlichen Ausrichtung stärker in sein Bewusstsein. Bereits 1923 dachte er über eine Habilitationsschrift () über ein diplomatiegeschichtliches Thema nach: \"Philipp II. von Spanien und der Mittelmeerraum in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.\" Die erste Konzeption sah jedoch noch eine traditionelle historische Untersuchung mit dem Fokus auf der politischen Geschichte vor. 1927 begann Braudel damit, zu seinem Thema zu recherchieren – zunächst in Paris, später in einigen spanischen Archiven (besonders Simancas und Madrid), dann in Italien (Genua, Rom, Venedig, Palermo) und schließlich in Ragusa (heute Dubrovnik), das insbesondere aufgrund seiner Schifffahrtsregister von Nutzen war und dadurch die Ausrichtung der Arbeit wesentlich beeinflusste. Für diese Archivstudien wandte er jede verfügbare freie Zeit auf, insbesondere die Sommerferien. Mithilfe einer Fotokamera, die er in Algier gekauft hatte, konnte er eine große Anzahl an historischen Dokumenten in kurzer Zeit auf kleinem Raum festhalten (an manchen Tagen allein mehrere Tausend). Das so gesammelte Material wurde im Rest des Jahres in Zusammenarbeit mit seiner Frau Paule ausgewertet, indem einer das fotografierte Dokument las und der andere die Notizen dazu festhielt. Bereits früh verlagerte sich das Interesse Fernand Braudels allerdings von dem eigentlichen Protagonisten seiner Arbeit, Philipp II., auf das Mittelmeer als geographischen Raum und auf eine universalere Sicht auf die Vergangenheit. So veröffentlichte er 1928 als Nebenergebnis seiner Studien den Aufsatz \"„Les Espagnols et l’Afrique du Nord, 1492–1577“\" („Die Spanier und das nördliche Afrika 1492–1577“) in der \"Revue africaine\", der bereits den bisher praktizierten Fokus der Geschichtsschreibung auf Kriege und Staatsmänner kritisierte und das Augenmerk stattdessen auf wirtschaftliche und alltägliche Kontakte legte. In den 1930er-Jahren kam er dann in Kontakt mit der neu entstandenen „Annales“-Schule, unter anderem durch den Besuch von Vorträgen Henri Pirennes in Algier. Der Annales-Schule gehörte auch der Professor Lucien Febvre an, der Braudel bereits zuvor darin bestärkt hatte, die Ausrichtung der Arbeit zu ändern, und später ihre Betreuung übernahm. 1935 bis 1937 war Braudel als Gastdozent an der Universität von São Paulo in Brasilien tätig, wo er viel Zeit hatte, um an der Konzeption seiner Schrift zu arbeiten. Bei der mehrwöchigen Rückreise im Oktober 1937 traf er auf dem Schiff erneut Febvre, der bereits über Philipp II. gearbeitet hatte, und trat mit ihm in eine engere, freundschaftliche Beziehung. Der ältere Forscher regte ihn dazu an, das Thema „Philipp II. von Spanien und der Mittelmeerraum“ umzukehren: „Warum nicht \"‚Das Mittelmeer und Philipp II.‘\"? Ist das nicht ein gleich schönes, aber anderes Thema?“ Im folgenden Jahr erhielt Braudel eine Berufung an die École pratique des hautes études.", "section_level": 2}, {"title": "Niederschrift und Veröffentlichung.", "content": "Braudel schloss seine umfangreichen Recherchen 1939 wenige Tage vor der Mobilisierung der französischen Armee vor dem Hintergrund des ausbrechenden Zweiten Weltkrieges ab. Im Sommer konnte er zwar in Febvres Sommerhaus mit der Niederschrift der Arbeit beginnen, wurde dann jedoch zum Kriegsdienst eingezogen. Am 29. Juni 1940 geriet er in den Vogesen in deutsche Kriegsgefangenschaft und blieb bis 1945 in verschiedenen Offizierslagern. In einer enormen Gedächtnisleistung schrieb er währenddessen, ohne Zugang zu seiner über Jahre angehäuften Materialsammlung, in unzähligen Schulheften auf rund 4000 Seiten drei Versionen seines künftigen Buches und schickte sie nacheinander über die Schweizer Botschaft an Lucien Febvre, der sie trotz der Kriegswirren vor der Zerstörung bewahren konnte. Braudel kam neben seinem Gedächtnis auch die Tatsache zugute, dass er kurz vor Kriegsausbruch alle Notizen und Rechercheergebnisse noch einmal sorgfältig durchgesehen hatte. Zeitweilig war Braudel, weshalb er sich intensiv mit deutschsprachiger Literatur aus der Universitätsbibliothek Mainz auseinandersetzen konnte und im Vergleich die französische Humangeographie und Nationalökonomie als rückständig empfand. Er führte auch eine umfangreiche Korrespondenz mit Fachkollegen wie Lucien Febvre und mit seiner Familie, etwa seiner Frau Paule. 1942 wurde er aufgrund seiner politischen Einstellung als Anhänger Charles de Gaulles in ein Lager nahe Lübeck gebracht, wo die Lebensbedingungen schlechter waren, Braudel sich jedoch eigener Aussage zufolge in aller Abgeschiedenheit besser auf das Thema konzentrieren und produktiver arbeiten konnte. Erst dabei habe sich seine Geschichtsauffassung endgültig herausgebildet; von den tragischen Erlebnissen dieser Jahre habe er sich nur durch die Konzentration auf einen „langfristigen Beobachtungszeitraum“ („long-time scale“) der Geschichte ablenken können. Braudel legte die Habilitation 1947 vor, nachdem er den Inhalt der Hefte zusammen mit seiner Frau noch einmal überarbeitet und mit den Notizen abgeglichen hatte. Diese hatten den Krieg in einem Metallcontainer im Keller ihrer Pariser Wohnung unbeschadet überstanden. Zwei Jahre später wurde das Werk auf 1160 Seiten erstmals veröffentlicht, da erst vier Jahre nach dem Krieg die wirtschaftliche Lage die Produktion eines solch umfangreichen Buches wieder erlaubte. Es folgte 1966 eine weitere Überarbeitung, wobei der Umfang des Werks auf 1222 Seiten anwuchs. Anschließend entstanden Übersetzungen in zahlreiche Sprachen und ebenso zahlreiche Neuauflagen.", "section_level": 2}, {"title": "Konzeption.", "content": "Braudel unterscheidet in den drei Bänden seiner \"Méditerranée\" drei Zeitebenen, für die das Werk unter Historikern weithin bekannt ist: Die erste und wichtigste Zeitebene nannte er die \"longue durée\" („Lange Dauer“), die sich auf die geographischen Rahmenbedingungen und die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen eines historischen Geschehens bezieht. Sie ist kaum veränderlich, und Wandel findet nur sehr langsam statt. Die zweite Zeitebene sind Konjunkturen „mittlerer Dauer“ (), die einen Wandel im Rahmen von Jahren oder Jahrzehnten bedeuten und die Geschichte von staatlichen Systemen, gesellschaftlichen Gruppen und kulturellen Bewegungen umfassen. Auf der dritten Ebene der klassischen Ereignisgeschichte () finden etwa der Erlass von Gesetzen oder Regierungswechsel im Zeitrahmen von Wochen und Tagen statt. Diese Ebene wird im Anschluss an Braudel bei Historikern der Annales-Schule gering geschätzt, da sie als nicht erklärungskräftig für Zustände und Entwicklungen angesehen wird. Braudel beginnt seine Darstellung mit der geologischen Entstehung des Mittelmeeres und endet mit dem Tod Philipps II. am 13. September 1598. Gemäß der Dreiteilung in Zeitebenen beschreibt er im ersten Teil die wiederkehrenden Ereignisse, die Jahreszeiten, ihre Auswirkungen auf die Verhältnisse auf dem Meer und die Stürme, die wiederkehrenden Hirtenwanderungen (Transhumanz), die Auswirkungen der sumpfigen Ebenen und der Gebirge auf den Verlauf der menschlichen Geschichte. Der zweite und längste Teil ist der mittelfristigen Geschichte gewidmet, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen, den Handelswegen und den wirtschaftlichen Zyklen. Der dritte und kürzeste Teil beschäftigt sich mit der Geschichte im klassischen Sinne, dem Verlauf der Ereignisse, die Braudel als „Schaum auf der Welle“ der Geschichte bezeichnet. Braudels Anliegen war es, mit der \"Méditerranée\" eine (wörtlich „Globalgeschichte“) zu schreiben. Das darf nicht dem Konzept einer Weltgeschichte verwechselt werden; es geht ihm vielmehr darum, die Grenzen des vorliegenden Problems zu überschreiten: der Mittelmeerraum ist daher nicht bloß das Mittelmeer selbst, auch nicht nur seine Küste, sondern Braudel untersucht auch das „erweiterte Mittelmeer“, das Flandern und die Hanse ebenso mit einschließt, wie den Atlantik, die Sahara und den Indischen Ozean. So soll das Untersuchungsthema in ein Gesamtsystem eingebettet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Mit seiner neuartigen Methode, einen geographischen Raum in den Mittelpunkt des historischen Interesses zu stellen und die Geschichte nach drei Zeitebenen zu differenzieren, hatte Braudel einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Geschichtswissenschaft, insbesondere die „Annales“-Schule. Ob dem Autor tatsächlich eine „Global“- oder „Totalgeschichte“ des Mittelmeerraumes gelungen ist, wird unterschiedlich bewertet. Der Fokus seines Buches liegt deutlich auf dem westlichen Mittelmeerraum; aufgrund der Schranken seiner sprachlichen und historischen Kenntnisse konnte sich Braudel arabischen oder slawischen Quellen nicht direkt widmen. Der erste Teil betont, dass die geographischen Bedingungen zwar nicht immer den entscheidenden Einfluss auf die Geschichte ausüben, aber die Grenzen und Chancen deren Entwicklung bestimmen. Der zweite Teil behandelt die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse und entwirft durch eine Vielzahl von Einzeluntersuchungen ein vielschichtiges Bild des Alltags und der Lebenswelt im behandelten Zeitraum. Neben Themen wie der Kulturgeschichte der Kriegsführung geht der Autor hier besonders auf die wirtschaftlichen Tendenzen ein, ohne diesen jedoch eine überragende Bedeutung beizumessen. Im dritten, dem ereignisgeschichtlichen Teil schließlich stützt sich Braudel am meisten auf die bereits vorhandene, teilweise sogar auf veraltete Literatur. Er deckt eine große Breite an historischen Handlungssträngen ab, die er allerdings stets in Beziehung zueinander setzt und damit auch die Verbindungen beispielsweise der mitteleuropäischen Politik mit der des westlichen Mittelmeeres in Beziehung aufzeigt. Kritisiert wurde an Braudels Darstellung insbesondere die enorme Faktenfülle, die aus dem Bestreben erwuchs, eine „totale Geschichte“ zu schreiben. Die Schwierigkeit für den Leser läge darin, die nacheinander ausgebreiteten Zeitebenen aufeinander zu beziehen und ein Gesamtbild zu erhalten. Es sei dem Autor nicht gelungen, den Stoff so zu straffen, dass das Material vom Leser leicht verarbeitet werden kann. Dies schmälere aber nicht seine Verdienste und seine Arbeitsleistung. Nach methodischen Gesichtspunkten ist das Werk als wichtiger Schritt der französischen Geschichtsschreibung zu betrachten, zumal es zahlreiche andere Forschungsarbeiten anregte und auf diese Weise zur Entwicklung der Annales-Schule beitrug.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II. () ist das Mitte des 20. Jahrhunderts entstandene Hauptwerk des französischen Historikers Fernand Braudel, des Hauptrepräsentanten der zweiten Generation der Annales-Schule. Das dreibändige Werk widmet sich im Sinne einer \"histoire totale\", also mit umfassendem Anspruch, der Geographie, Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelmeerraums bis in die Zeit Philipps II. von Spanien. Dies war eines der ersten historiographischen Werke, das nicht einen Staat oder eine Person, sondern einen geographischen Raum ins Zentrum der Betrachtung rückte.", "tgt_summary": null, "id": 2236329} {"src_title": "389. Infanterie-Division (Wehrmacht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Divisionsgeschichte.", "content": "Die 389. Infanterie-Division wurde am 27. Januar 1942 als eine von fünf sogenannten „Rheingold-Divisionen“ der 18. Aufstellungswelle auf dem Truppenübungsplatz Milowitz nordöstlich von Prag aus Ersatztruppenteilen der Wehrkreise IX, XII und XIII aufgestellt. Dabei wurden ältere Wehrpflichtige, die teilweise bereits am Polen- und Westfeldzug teilgenommen hatten, erneut einberufen, obgleich sie in sogenannten kriegswichtigen Berufen tätig waren. Das war eine Folge der hohen Verluste des vorangegangenen Kriegswinters. Es handelte sich um eine „bespannte Einheit“. Die Division hatte ihre ersten Einsätze bei der Kesselschlacht von Charkow und Isjum im Mai 1942 und nahm am Vormarsch der 6. Armee in den Donbogen teil. Sie trug die Hauptlast bei der Offensive auf das Stalingrader Traktorenwerk am 14. Oktober 1942, obwohl sie bereits größere Verluste erlitten hatte und sich in einem abgekämpften Stadium befand. Die Division erlitt innerhalb weniger Tage verheerende Verluste, die nicht mehr ausgeglichen werden konnten. Die Pioniere des Pionier-Bataillons 389 und die Infanteristen der Infanterie-Regimenter 544 und 546 nahmen an der Operation Hubertus teil. Die Division ging am 2. Februar 1943 im Kessel von Stalingrad unter. Neu aufgestellt als Kampfgruppe wurde die 389. Infanterie-Division aus Urlaubern und Überlebenden der alten Einheit ab 17. Februar 1943 in Frankreich. Die Aufwertung zur Volldivision und der Transport an die Ostfront erfolgten im September 1943. Nach verlustreichen Abwehrkämpfen am Dnepr-Abschnitt geriet die Division am 25. Januar 1944 in eine Schlüsselsituation, als sie in einer Frontlinie südlich der 72. ID stand. Hier wurde sie massiv von der 2. Ukrainischen Front angegriffen. Die 57. ID, die nördlich der 72. ID im Zusammenwirken mit der 5. SS-PD eine Stellung an dem vom Fluss Irdyn (Tjasmyn) entwässerten Moorgebiet mit Namen Irdyner Sumpf bei Smila hielt, wurde zur Unterstützung der 389. ID herangeführt. Sie kam jedoch zu spät und konnte nur noch Reste der inzwischen aufgeriebenen 389. ID aufnehmen. Da die 2. Ukrainische Front dann nördlich einschwenkte, wurden diese vier Divisionen von weiter südlich operierenden Einheiten wie der 3. PD getrennt und in den Kessel von Tscherkassy gedrängt. Nach dem Ausbruch musste die Division noch Teile an die 57. ID abgeben und wurde anschließend durch die Schatten-Division Milowitz ab März 1944 aufgefrischt und neu aufgestellt. Diesmal wurde die Division bei der Heeresgruppe Nord in Lettland eingesetzt, wo sie an den Kurland-Schlachten bis Februar 1945 teilnahm. Danach wurde sie über die Ostsee nach Westpreußen verlegt und dort bei der 2. Armee/Armee Ostpreußen eingesetzt. Die Reste der Division kamen bei Kriegsende auf der Halbinsel Hela in sowjetische Gefangenschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Mehrere Angehörige der 389. ID wurden mit hohen Auszeichnungen wie dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes oder dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 389. Infanterie-Division war ein Großverband der Wehrmacht und kämpfte an der Ostfront unter anderem in der Schlacht von Stalingrad.", "tgt_summary": null, "id": 2017297} {"src_title": "Toni Eggert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Toni Eggert ist Sportsoldat in der Sportfördergruppe Oberhof und startet für den BRC Ilsenburg. Er betreibt Rennrodeln seit 2000. Mit Marcel Oster trat er seit 2003 im Doppelsitzer an. Beide waren schon als Junioren erfolgreich. Im Doppelsitzer gewannen sie zweimal, 2007 in Cesana Pariol und 2008 in Lake Placid, die Junioren-Weltmeisterschaften. Hinzu kommen ein Titel (2007) und ein zweiter Platz (2008) im Teamwettbewerb. Auch im Junioren-Weltcup erreichten sie große Erfolge. In der Saison 2005/06 erreichten sie den dritten Rang der Gesamtwertung, 2006/07 kamen sie auf den vierten Rang, 2007/08 gewannen sie die Gesamtwertung der Rennserie. In der letzten Junioren-Saison gewannen sie nicht nur die Gesamtwertung, sondern auch alle sechs Saisonrennen und zwei Rennen des Challenge-Cups. 2007 gewann Eggert mit seinem Partner auch den Titel bei den deutschen Juniorenmeisterschaften. Seit der Saison 2008/09 gehören beide dem deutschen B-Kader an und qualifizierten sich für den Start im Rennrodel-Weltcup. Dabei profitierten sie vom verletzungsbedingten Ausfall des Doppels André Florschütz/Torsten Wustlich. Gleich bei ihrem ersten Rennen konnte das Doppel als Achte unter die besten Zehn fahren. Es folgten zwei weitere Rennen mit derselben Platzierung. Für das vierte Rennen wurden Eggert/Oster von ihren direkten Konkurrenten um den Weltcup-Platz, Ronny Pietrasik und Christian Weise ersetzt, die jedoch als 15.-platzierte nicht an die Leistungen der Suhler anknüpfen konnten. Daraufhin starteten sie erneut in Cesana und erreichten als Siebtplatzierte ihr bislang letztes Resultat. Für den Rest der Saison ersetzte sie das nun wieder genesene Duo Florschütz/Wustlich. 2010 wurde Sascha Benecken Eggerts neuer Partner. Am 14. Januar 2012 gelang dem Doppel der erste Weltcup-Sieg in Oberhof. Am 10. Februar 2012 gewannen beide bei den Weltmeisterschaften in Altenberg die Silbermedaille im Doppel sowie zwei Tage später die Goldmedaille in der Team-Staffel. Dafür erhielten beide das Silberne Lorbeerblatt. Auf der Heimbahn ihn Oberhof gewannen Eggert/Benecken bei der Europameisterschaft 2013 die Titel im Doppel und mit der Team-Staffel. Bei den Weltmeisterschaften 2013 in Whistler lagen wiederum Wendl/Arlt vor ihnen. Am 13. Februar 2016 wurden Eggert/Benecken in Altenberg erneut Europameister; einen Tag später gewannen sie den Titel auch mit dem Team. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang gewann er am 14. Februar 2018 mit Benecken die Bronzemedaille. Im Oktober 2018 erlitt Eggert bei einem Trainingsunfall in Oberhof einen Wadenbeinbruch, konnte sechs Wochen später beim Weltcupauftakt aber wieder starten.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Eggert entstammt einer sportbegeisterten Familie. Sein Großvater Walter Eggert nahm als Rennrodler an den Olympischen Winterspielen 1964 teil, der Vater Sven Eggert war 1985 mit René Friedl Rennrodel-Junioren-Europameister im Doppelsitzer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Toni Eggert (* 12. Mai 1988 in Suhl) ist ein deutscher Rennrodler. Mit seinem Doppelpartner Sascha Benecken wurde er bislang sieben Mal Weltmeister und gewann fünfmal den Gesamtweltcup.", "tgt_summary": null, "id": 573922} {"src_title": "Franklin Leonard Pope", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berufliche Laufbahn.", "content": "Pope übernahm 1860 im Alter von 20 Jahren eine Position als Zeichner bei \"The Scientific American\". Die Zeitschrift berichtete umfangreich über neu ausgestellte Patente, was Pope den Erwerb von Kenntnissen über Patente und das Patentrecht ermöglichte. 1862 wechselte er in eine Position als Telegrafenbediener. In Bürgerkriegsunruhen bewies er besonderes Geschick bei der Wiederherstellung der zerstörten Telegrafenleitung von New York nach Boston. Sein zeichnerisches Können und das genaue Anfertigen von Zeichnungen der technischen Einrichtung waren dafür die Grundlage. Elektrische Schaltpläne waren damals nicht üblich; Popes Darstellungskunst war ein Äquivalent dafür. Der Erfolg begründete sein Ansehen in der Branche. 1864 beauftragte die Telegrafengesellschaft \"The Western Union Telegraph Company\" Pope mit der Leitung eines Erkundungsteams für die Findung einer Trasse zum Bau einer Telegrafenlinie zwischen New Westminster bei Vancouver und dem Yukon als Teil einer geplanten Amerika-Russland-Europa-Linie. Pope fertigte auf dieser Expedition viele Zeichnungen der Flora, Fauna und Geographie der Region an. Der Mount Pope in British Columbia, Kanada, ist nach ihm benannt. Er bestieg diesen für eine bessere Übersicht über die Gegend während der Erkundungsexpedition. Zurück in New York arbeitete Pope als eine Art technischer Leiter bei der \"Gold and Stock Reporting Telegraph Co.\" und verbesserte technisch die Telegrafen zur Übermittlung der aktuellen Goldpreise an Händler. Ferner setze er seine Arbeit als Illustrator für Fachzeitschriften fort und erstellte die erste Ausgabe seines Werkes \"The Modern Practice of the Electric Telegraph\", welches später ein Standardhandbuch der Branche wurde. 1869 lernte Pope den damals mittellosen 22-jährigen Thomas Alva Edison kennen, verschaffte diesem eine Arbeit und nahm ihn in seine Familie auf. Thomas Alva Edison hatte zuvor auch schon als Telegrafenbediener gearbeitet und sich mit Verbesserungen der Telegrafentechnik beschäftigt. Pope gründete später im Jahr ein Unternehmen, an dem Edison und James Ashley, der Herausgeber der Fachzeitschrift \"The Telegrapher\", beteiligt waren. Pope und Edison führten in ihrem Unternehmen \"Pope, Edison & Co.\" als angeblich erste Personen die Berufsbezeichnung \"Electrical Engineers\" und erwarben gemeinsam die Patente 102.320 und 103.924 für verbesserte Telegrafen mit Druckvorrichtungen. Ein weiterer von Edison und Pope entwickelte Drucktelegraf sollte speziell für die Bedienung durch Privatpersonen oder kleine Unternehmen ohne Fachpersonal geeignet sein. Gemeinsam mit weiteren Partnern wurde für dieses Marktsegment die \"American Printing Telegraph Co.\" gegründet. Das gemeinsame Unternehmen \"Pope, Edison & Co.\" wurde Ende 1870 wieder aufgelöst. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt kam es zu einem persönlichen Zerwürfnis zwischen Pope und Edison, welches Pope wohl nie verarbeitete. Nach Angaben von Edward Covington vertrat Pope später häufig als Gutachter oder Berater Kläger gegen Edison-Unternehmen und relativierte publizistisch Edison zugeschriebene Erfinderleistungen. Auch James Ashley, der dritte Teilhaber der gemeinsamen Firma, schrieb geringschätzige Artikel über Leistungen von Edison und erwähnte ihn schließlich mehrere Jahre überhaupt nicht mehr im \"The Telegrapher\". Edison verkaufte 1874 die Rechte an einer angeblich von ihm entwickelten Technik, mit der man 4 Nachrichten gleichzeitig über eine Telegrafenleitung übertragen kann, für den damals ungewöhnlichen Preis von 30.000 Dollar, einige Quellen nennen 100.000 Dollar, an Jay Gould, einem Finanzinvestor. Nach heutiger Kaufkraft ist das in einer Größenordnung von Millionen Dollar einzuschätzen. Möglicherweise sahen sich Pope und Ashley als geistige Miturheber der Technik. Der genaue Grund des Zerwürfnisses von Pope und Ashley mit Edison ist jedoch nicht bekannt. In den 1870er Jahren erwarb Pope Patente für elektrische Signalanlagen für Eisenbahnen, daneben setzte er seine Tätigkeit als Illustrator und Autor von Fachbüchern und Fachartikeln fort. 1875 wurde er Patentexperte für die \"Gold and Stock Telegraph Company\" und damit einer der ersten Unternehmensberater mit diesem Spezialgebiet. Im weiteren Verlauf seiner Karriere wurde Pope auf diesem Gebiet ein hoch bezahlter angesehener Experte der USA. Er arbeitete für Unternehmen wie \"Postal Telegraph\", \"Westinghouse\" und \"American Bell Telephone\". Tätigkeiten als Gerichtsgutachter in Patentangelegenheiten kamen hinzu. In den 1880er Jahren übernahm Pope auch den Posten des Herausgebers der Fachzeitschrift \"The Electrical Engineer\" und war ab 1886 Präsident des \"American Institute of Electrical Engineers\". Franklin Leonard Pope starb 1895 im Alter von 54 Jahren in seinem Wohnort durch einen Stromschlag, als er nach einem Unwetter die von ihm konstruierte elektrische Energieversorgung des Ortes reparieren wollte. Der Tod des renommierten Pope durch einen Stromunfall löste Aktivitäten zur Verbesserung der Sicherheit elektrotechnischer Anlagen in der Elektrobranche der USA aus.", "section_level": 1}, {"title": "Popes Rolle für den Aufstieg von Thomas Alva Edison.", "content": "Popes Tätigkeit als begabter Zeichner brachte ihn in Kontakt mit zahlreichen Unternehmen der Elektrobranche im Raum New York und mit Fachzeitschriften, die ihn mit der Anfertigung von Zeichnungen für Patentanmeldungen oder für Fachartikel beauftragten. Pope und sein damaliger Freund Edison verfügten dadurch über eine für die Zeit um 1870 ungewöhnliche Informationsfülle über den Stand der Technik. Mehrere Personen, die später die Expansion der Edison-Unternehmen finanziell und juristisch organisierten, lernte Edison in dieser Zeit durch die Kontakte von Pope kennen. Durch die intensive Beschäftigung von Pope mit Patentrecht und Patentierungsproblemen sowie seine Arbeit für Zeitungen erlernte auch Edison die Nutzung von Patenten und Medien zur Förderung von Geschäftszielen. Pope war 7 Jahre älter als Edison und verfügte über vielseitige Begabungen und eine bessere Bildung. Er hatte bereits eine Familie gegründet und in seiner Berufslaufbahn Führungsaufgaben und Verantwortung übernommen. Ein Einfluss auf die Entwicklung der Persönlichkeit von Edison wird von einigen Edison-Biografen vermutet. Edison war 1869, als er auf Pope traf, ein mittelloser Telegrafenbediener und Tüftler auf Jobsuche, der von den Zeitungen nicht beachtet wurde. Pope soll ihm zeitweise 50 Cent täglich für sein Auskommen gegeben haben. 1871 konnte Edison eine Familie gründen und ein Haus kaufen. Bereits 1874 verfügte er offenkundig über große Finanzmittel, war in der Telegrafenbranche gut bekannt, Fachzeitschriften berichteten über ihn und Finanzinvestoren beobachteten seine Leistungen auf dem Gebiet der Telegrafentechnik. Diese signifikante Entwicklung hätte ohne das Zusammentreffen mit Pope so kaum stattgefunden. James Ashley, der in seiner Zeitschrift \"The Telegrapher\" Werbung für die Firma Pope, Edison & Co., an der er beteiligt war, machte, trug zum gestiegenen Bekanntheitsgrad von Edison in dieser Zeit bei.", "section_level": 1}, {"title": "Popes Rolle bei der Entstehung der Göbel-Legende.", "content": "Pope publizierte am 25. Januar 1893 als Titelgeschichte des \"The Electrical Engineer\" einen Artikel mit dem Titel \"The Carbon Filament Lamp of 1859—The Story of an Overlooked Invention\" („Die Kohlefadenlampe von 1859 – Die Geschichte einer übersehenen Erfindung“). In diesem Artikel spricht Pope Thomas Alva Edison die Erfindung der modernen, dauerhaft nutzbaren elektrischen Glühlampe mit hochohmigem Kohlefaden ab und schreibt sie dem in Deutschland geborenen Heinrich Göbel zu, dem die Lösung nach Pope bereits 20 Jahre vor Thomas Alva Edison gelungen sein soll. Die Informationen aus dem Artikel des renommierten Franklin Pope wurden von zahlreichen anderen Zeitungen in den USA und Europa übernommen. Dieser Artikel vom Januar 1893 wurde dadurch die publizistische Ur-Quelle der Göbel-Legende. Der Artikel gilt heute als unhaltbar. Es wird vermutet, dass der Inhalt durch das nicht verarbeitete persönliche Zerwürfnis mit Edison motiviert war. Der Artikel wurde auch von späteren Technikhistorikern als gut recherchierter journalistischer Fachartikel fehlgedeutet. Dadurch wurde eine lang andauernde Fehleinschätzung der Rolle Heinrich Göbels bei der Glühlampenerfindung insbesondere in Deutschland ausgelöst. Noch 2006 gab das Deutsche Museum den Artikel als Quelle für Göbel-Leistungszuschreibungen an. Pope zog seinen Artikel nie zurück, obwohl bereits im Erscheinungsjahr Zweifel an Leistungen Heinrich Göbels in anderen Zeitungsberichten und in Gerichtsverfahren aufkamen. Edward Covington weist darauf hin, dass Pope in der 1894 erschienenen zweiten Auflage seines Buches \"Evolution of the Electric Incandescent Lamp\" („Entwicklungsgeschichte der Glühlampe“) Heinrich Göbel mit keinem Wort erwähnt, den er ein Jahr zuvor noch zum Erfinder der Glühlampe ausgerufen hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "Biografische Angaben sind der veröffentlichten Pope-Biografie der Internetseite telegraph-history.org entnommen: Franklin Leonard Pope, abgerufen am 1. Dezember 2008", "section_level": 1}], "src_summary": "Franklin Leonard Pope (* 2. Dezember 1840 in Great Barrington, Massachusetts; † 13. Oktober 1895 ebenda) war ein US-amerikanischer Elektroingenieur, Erfinder und Fachautor.", "tgt_summary": null, "id": 1145602} {"src_title": "Starokadomski-Insel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Starokadomski-Insel befindet sich im Westen der Laptewsee am nördlichen Ende der Wilkizkistraße. Sie liegt im Südosten des Sewernaja-Semlja-Archipels, etwa 28 km östlich der Bolschewik-Insel und 6 km westlich der Kleinen Taimyr-Insel. Die Starokadomski-Insel gehört zur Region Krasnojarsk und hat eine Fläche von 110 km2. Die Insel ist etwa 18 km lang und 7 km breit. Sie besteht aus zwei größeren Teilen, welche durch eine Landenge miteinander verbunden sind. Der Nordteil der Insel ist flach, der Südteil der Insel ist hügelig mit Erhebungen von 35 bis 40 Metern. Die Küsten sind stark zerschnitten. Die unbewohnte Insel ist im Winter von Packeis umgeben.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Die Insel ist teilweise mit Eis bedeckt. Es finden sich auf ihr niedere Pflanzen wie Flechten und Moose. Im Sommer lassen sich auf ihr die nur in der Laptewsee vorkommenden Laptew-Walrosse (\"Odobenus rosmarus laptevi\") antreffen. Außerdem ist die Insel im Sommer Brutraum für Vögel, sowie Lebensraum für Eisbären. Seit 1993 ist Starokadomski Teil des \"Großen Arktischen Staatlichen Naturreservats\" ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1913 befuhr die russische Hydrographische Expedition des Nördlichen Eismeers mit den Eisbrechern \"Taimyr\" () und \"Waigatsch\" () unter Leitung des russischen Offiziers Boris Andrejewitsch Wilkizki die später nach ihm benannte Wilkizkistraße. Die Expedition leistete Vorarbeiten für die Etablierung eines nördlichen Seeweges entlang der russischen Nordküste. Dabei erkundeten sie als erste die Ostseite des bis dahin noch unbekannten Archipels Sewernaja Semlja. Am 8. September 1913 entdeckte der Arzt der Expedition, Leonid Michailowitsch Starokadomski (1875–1962), während der Erkundung der Kleinen Taimyr-Insel zu Fuß, als Erster die nahegelegene später nach ihm benannte Starokadomski-Insel. Während der Erkundung der Nordostpassage durch die Expedition Amundsens auf der \"Maud\" wurde die Starokadomski-Insel im Jahr 1919 das erste Mal betreten. 1930 bis 1932 erfolgte die vollständige Kartographierung und Vermessung der Insel durch die Geologen Georgi Alexejewitsch Uschakow und Nikolai Nikolajewitsch Urwanzew, die im Rahmen ihrer Expedition, den gesamten 37.000 km2 großen Archipel Sewernaja Semlja kartographierten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Starokadomski-Insel (, wiss. Transliteration \"Ostrov Starokadomskogo\") ist eine russische Insel in der Laptewsee und gehört zur Inselgruppe Sewernaja Semlja. Benannt wurde die Insel nach Leonid Michailowitsch Starokadomski (1875–1962), dem Vater des russischen Komponisten Michail Starokadomski.", "tgt_summary": null, "id": 1865972} {"src_title": "Hugo Fürst von Radolin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie und Besitz.", "content": "Er entstammte dem alten polnischen Adelsgeschlecht von Radolin. Sein Vater war der preußische Kammerherr und Mitglied des Herrenhauses Emmerich Ladislaus Leszczyc Graf von Radolin-Radolinski (1808–1879), Herr auf Jarotschin und Radolin. Er heiratete 1863 in London Lucy Katharina (1841–1880), eine Tochter von Oberstleutnant Alfred Howard Wakefield. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Radolin 1892 Johanna (1864–1947). Diese war Tochter von Hans Graf von Oppersdorff und dessen Frau Elisabeth, geborene de Talleyrand-Perigord. Radolin war Fideikommissherr. Zu seinem Besitz gehörte Schloss Jarotschin und die gleichnamige Herrschaft im Kreis Pleschen.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Radolin studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn und Berlin. 1860/61 leistete er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim 7. Husaren-Regiment der Preußischen Armee in Bonn ab. Im Jahr 1862 wurde er zum Sekondeleutnant der Reserve beim 2. Leib-Husaren-Regiment ernannt. Zwischen 1864 und 1866 war er am Kreisgericht in Pleschen tätig. Seit 1866 war er preußischer Diplomat und war auf verschiedenen Dienstposten tätig. Zwischen 1866 und 1868 war er Attaché in Florenz. Danach war er Legationsrat in Paris und Stuttgart. Etwa zwei Jahre lang war er beim Oberkommando der deutschen Besatzungstruppen in Frankreich tätig. Ab 1874 war er Legationsrat in Madrid und noch im gleichen Jahr in Dresden. Von 1876 bis 1881 war er erster Botschaftssekretär in Konstantinopel. Im Jahr 1881 war er Hilfsarbeiter in der politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes. Seit 1882 war Radolin Gesandter in Weimar. Dem preußischen Herrenhaus gehörte er als erbliches Mitglied seit 1880 an. Zwischen 1884 und 1888 war er Hofmarschall und später Oberhofmarschall von Kronprinz beziehungsweise Kaiser Friedrich III. Otto von Bismarck stand Radolin wegen seines polnischen Familienhintergrundes anfangs ablehnend gegenüber, bescheinigte ihm aber schließlich Loyalität. Franz von Roggenbach vermutete gar, das Radolin ein Spion Bismarcks am Hof des Kronprinzenpaares war. Richtig ist, dass er sowohl für den Kanzler wie für das Prinzenpaar eine Vertrauensperson war. Radolin war Freund von Friedrich von Holstein. Er war wie dieser und das Kronprinzenpaar für eine englandfreundliche Außenpolitik. Der russlandorientierten Politik Bismarcks stand er skeptisch gegenüber. Der österreichischen Regierung überbrachte Radolin vertrauliche Informationen. Gegen die Anweisungen von Kronprinzessin Victoria informierte Radolin den Prinzen Wilhelm über den unheilbaren Gesundheitszustand des Vaters. Als Kaiser erhob Friedrich Radolin 1888 in den erblichen Fürstenstand. Im Jahr 1888 wurde er zum wirklichen Geheimen Rat und zum Obersthofmeister und Oberhoftruchsess von Wilhelm II. ernannt. Im Jahr 1892 trat Radolin erneut in den diplomatischen Dienst ein. Seine Karriere in den folgenden Jahren verdankte er v. Holstein und Wilhelm II. Seit 1892 vertrat Radolin das deutsche Kaiserreich als Botschafter in Konstantinopel und seit 1895 in St. Petersburg. Zwischen 1901 und 1910 war er Botschafter in Paris. Seine diplomatischen Leistungen waren eher begrenzt. Aus Russland musste er abgezogen werden, weil er einen Streit mit der Zarin hatte. In Paris bemühte er sich vergeblich um eine deutsch-französische Annäherung. Radolin war Ritter des Schwarzen Adlerordens. Für seine Mitwirkung am Deutsch-Französischen Marokkoabkommen vom 9. Februar 1909 erhielt er das Großkreuz der Ehrenlegion.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hugo Julius Raoul Eduard Leszczyc Fürst von Radolin (bis 1888: \"Graf von Radolin-Radolinski\") (* 1. April 1841 in Posen; † 12. Juli 1917 auf Schloss Jarotschin) war ein deutscher Fideikommissherr, Diplomat und hochrangiger Hofbeamter.", "tgt_summary": null, "id": 1410338} {"src_title": "Nogizaka Haruka no Himitsu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In der privaten \"Hakujō-Schule\" besuchen der gewöhnliche und durchschnittliche Schüler Yūto Ayase und die von allen bewunderte, reiche und attraktive Haruka Nogizaka denselben Jahrgang. Von den Gerüchten über ihre Person in den Himmel gelobt baut sich eine unsichtbare Wand zwischen Haruka und ihren Mitschülern auf, die ihr sogar französische Rufnamen wie \"Nuit Étoile\" (, \"Nyui etowāre\", dt. „Silberner Sternhimmel“) oder \"Lumière du Clavier\" (, \"rumiēru du kuravie\", dt. „Prinzessin über der Klaviatur“) geben. Eines Tages soll Yūto für seinen guten Freund und Otaku Nobunaga Asakura ein überzogenes Buch in die Schulbibliothek zurückbringen. Dabei stößt er mit Haruka zusammen und kommt hinter ihr größtes Geheimnis – sie ist ein riesiger Fan von Animes, Mangas und der Otaku-Kultur an sich. Er verspricht ihr dieses Geheimnis bestmöglich zu bewahren und es baut sich eine enge Freundschaft zwischen den beiden auf. Nach und nach lernt er die Mitglieder von Harukas Familie kennen. Dazu gehören Harukas jüngere Schwester Mika, ihr Anime und Manga hassender Vater, ihre ihren Vater unter Kontrolle haltende Mutter und diverse Dienstmädchen mit verrückten Hobbys und Eigenheiten. Yūtos Familie scheint im Anime jedoch nur aus seiner Schwester Ruko und seiner Lehrerin Yukari zu bestehen. Beide verhalten sich wie zwei versoffene Schwestern und lassen betrunken keine Gelegenheit aus, um sich mit Essen vollzustopfen oder die anderen Gäste anzugraben. Im Manga hingegen besitzt er mit Ruko eine stets bemühte, aber fast nie anwesende ältere Schwester. Als Yūtos und Harukas Freundschaft unter ständiger Beobachtung von Mika immer inniger wird taucht eines Tages mit Shiina Amamiya eine weitere gute Piano-Spielerin in der Schule auf. Es bildet sich eine Dreiecksbeziehung zwischen Yūto, Haruka und Shiina. Ausgehend von dieser Situationen kommt es zu zahlreichen komischen Situationen, die den Kern des Mangas ausmachen, während die Fernsehserie mit einem Happy-End zwischen Yūto und Haruka beendet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Charaktere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hauptcharaktere.", "content": "Yūto Ayase (, \") Haruka Nogizaka (, \")", "section_level": 2}, {"title": "Mitschüler und Lehrer.", "content": "Nobunaga Asakura (, \"\") Yukari Kamishiro (, \") Shiina Amamiya (, \") Tōka Tenōji (, \") Mai Asahina (, \") Nagai, Takenami und Ogawa () Mahiro Asakura (, \"\") Keiji Sendai (, \"\") Setsuna Yatsusaki (, \")", "section_level": 2}, {"title": "Familienmitglieder.", "content": "Ruko Ayase (, \") Mika Nogizaka (, \"\") Gentō Nogizaka (, \"\") Akiho Nogizaka (, \") Ōki Nogizaka (, \")", "section_level": 2}, {"title": "Dienstmädchen der Nogizakas.", "content": "Hazuki Sakurazaka (, \") Nanami Nanashiro (, \")", "section_level": 3}, {"title": "Entstehung und Veröffentlichungen.", "content": "Die Light-Novel-Reihe \"Nogizaka Haruka no Himitsu\" wurde von Yūsaku Igarashi geschrieben und von Shaa illustriert. Ursprünglich wurde sie in dem von MediaWorks herausgegebenen und mittlerweile eingestellten Light-Novel-Magazin \"Dengeki hp\" veröffentlicht. Darin wurden die ersten Kapitel der Light Novel mit dem Erscheinen der 30. und 31. Auflage am 18. Juni und 21. August 2004 erstmals abgedruckt. Etwa zwei Monate später wurde am 10. Oktober 2004 die erste gebundene Ausgabe der Buchreihe von ASCII Media Works unter dem eigenen Label \"Dengeki Bunko\" veröffentlicht. Bis zum 10. Juli 2012 erschienen insgesamt 16 Bände. Innerhalb der \"Dengeki hp\" erschienen weiterhin noch zusätzliche Kapitel in den Ausgaben 34, 35, 41 und 47. Die \"Mainichi Shimbun\" berichtete das bis zum Januar 2008 über 700.000 Exemplare der ersten sieben Ausgaben verkauft wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Manga.", "content": "Als Manga wurde \"Nogizaka Haruka no Himitsu\" durch Yasuhiro Miyama adaptiert und übernimmt dabei Handlung aus der Light-Novel-Reihe. Veröffentlicht wurden die 24 Kapitel erstmals vom 26. August 2006 (Ausgabe 10/2006) bis 26. Juni 2010 (Ausgabe 8/2010) im Seinen-Manga-Magazin \"Dengeki Moeoh\" veröffentlicht, das von ASCII Media Works herausgegeben wird. Die Kapitel wurden vom 15. November 2007 bis 27. September 2010 in vier Sammelbänden (Tankōbon) zusammengefasst, die unter dem Label \"Dengeki Comics\" veröffentlicht wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Hörspiele.", "content": "Eine vier Folgen umfassende Hörspiel-Radiosendung wurde seit dem 27. Oktober 2007 auf dem Sender \"Dengeki Taishō\", der ebenfalls zu ASCII Media Works gehört, übertragen. Im Anschluss wurde am 10. Januar 2008 eine Hörspiel-CD mit einer Länge von etwa einer Stunde veröffentlicht, die die Handlung der zweiten Folge ergänzte. Alle Hörspiele wurden von denselben Sprechern wie auch im Anime gesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Anime.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Nogizaka Haruka no Himitsu.", "content": "Eine Adaption als Anime-Fernsehserie erfolgte im Jahr 2008 durch Studio Barcelona. Regisseur der einzelnen Folgen war Munenori Nawa, deren Drehbuch durch Tsuyoshi Tamai geschrieben wurde. Das Design der Charaktere basiert auf den Illustrationen von Shaa und wurde durch Satoshi Ishino, bekannt aus \"Excel Saga\" oder \"Puni Puni Poemy\", überarbeitet. Die 12 Folgen umfassende Serie wurde vom 4. Juli bis zum 26. September 2008 auf den Sendern Chiba TV und TV Kanagawa übertragen. Für den Vorspann der Serie wurde der Titel \"Tomadoi Bitter Tune\" () von Miran Himemiya und den Chocolate Rockers verwendet. Im Abspann war dies der Titel \"Hitosashiyubi Quiet!\" (). Letzterer wurde von den Kana Ueda, Mai Goto, Rina Satou, Kaori Shimizu und Mamiko Noto gesungen.", "section_level": 3}, {"title": "Nogizaka Haruka no Himitsu: Purezza.", "content": "In einem Beizettel der 10. Publikation der Light Novel \"Ōkami to Kōshinryō\" (auch bekannt als \"Spice and Wolf\") wurde die Produktion einer zweiten Staffel des Animes für April 2009 angekündigt. Sie trägt den Titel \"Nogizaka Haruka no Himitsu: Purezza\" (, \"~: Pyuarettsa\"), wobei \"purezza\" Italienisch für „Reinheit, Unschuld“ ist. Regisseur ist wie zuvor Munenori Nawa, der zwischenzeitlich die Regie in \"D.C.II S.S. ~Da Capo II Second Season~\" und der OVA \"Kiss×sis\" übernahm. Mit Tsuyoshi Tamai ist auch derselbe Drehbuchautor wie zuvor an der Produktion beteiligt gewesen. Tsuyoshi arbeitete in der Zwischenzeit an Titeln wie \"Strike Witches\" oder \"Inukami!\". Ebenfalls gleich geblieben ist Satoshi Ishino als Character-Designer. Zwischenzeitlich änderte sich jedoch der Name von Studio Barcelona zu Diomedéa. Ausgestrahlt wurde die zweite Staffel vom 6. Oktober 2009 bis zum 22. Dezember 2009 auf den Sendern Tokyo MX und Yomiuri TV. Die Sender AT-X und TV Kanagawa übertrugen die Folgen je einen Tag später.", "section_level": 3}, {"title": "Nogizaka Haruka no Himitsu: Finale.", "content": "2012 erschien eine weitere Fortsetzung als OVA namens \"Nogizaka Haruka no Himitsu: Finale\" (, \"~: Fināre\"). Der Produktionsstab blieb zur Fernsehserie unverändert. Die vier Folgen wurden auf DVD und Blu-ray am 29. August, 12. Oktober, 31. Oktober bzw. 28. November 2012 veröffentlicht. Allerdings wurden die Folgen jeweils wenige Tage vor ihrer Heimvideoveröffentlichung zwischen dem 17. August und 25. November 2012 auf AT-X und Tokyo MX ausgestrahlt.", "section_level": 3}, {"title": "Computerspiel.", "content": "Für die PlayStation 2 erschien eine von Vridge erstelltes und von ASCII Media Works vermarktete Ren’ai-Simulation. Diese erschien in Japan am 25. September 2008 und trägt den Titel \"Nogizaka Haruka no Himitsu: Cosplay Hajimemashita\" ().", "section_level": 2}], "src_summary": "Nogizaka Haruka no Himitsu (jap., dt. „Haruka Nogizakas Geheimnis“) ist eine japanische Light-Novel-Reihe des Autors Yūsaku Igarashi, die mit Illustrationen von Shaa versehen wurde. Die ersten Kapitel der Light Novel erschienen im Jahr 2002 innerhalb des Magazins \"Dengeki hp\", das von MediaWorks herausgegeben wurde. Die erste eigenständige Veröffentlichung als Buch folgte im Jahr 2004. Aufbauend auf dem Erfolg der Light Novel entstanden Adaptionen in Form eines Mangas im Jahr 2006, dem eine Anime-Fernsehserie und eine Umsetzung als Ren’ai-Adventure für die PlayStation 2 im Jahr 2008 folgte.", "tgt_summary": null, "id": 633679} {"src_title": "Hadol", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde Hadol liegt durchschnittlich 500 Meter über dem Meer auf dem Hochplateau der Vôge, etwa zehn Kilometer südlich der Stadt Épinal. Der \"Ruisseau des Nauves\" entwässert das Gebiet um Hadol zur oberen Mosel. Das fast 50 km2 große Gemeindegebiet umfasst neben dem Hauptort Hadol die Ortsteile \"Buzegney, Géroménil, Grandfaing, Guménil, La Houssière, Le Digneul, Le Roulier, Les Etangs\" und \"Senade\". Die Landschaft ist überwiegend von Äckern geprägt, während sich im Süden der Gemeinde mit dem \"Forêt de Tillonhaie\" und dem \"Bois du Haumont\" ein großes, zusammenhängendes Waldgebiet erstreckt. Nachbargemeinden von Hadol sind Arches im Norden und Osten, Raon-aux-Bois im Südosten, Xertigny im Südwesten, Uzemain und Uriménil im Westen sowie Dounoux im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name \"Hadol\" geht zurück auf den germanisch überformten keltischen Begriff \"Hha\", der so viel wie dürrer, trockener Boden bedeutete; \"Do\" wurde eine Anhöhe genannt. Im Lauf der Jahrhunderte änderte sich die Schreibweise des Ortes oft: so wurde aus \"Haidors\" über \"Haidois, Hadoz, Haidous, Haido, Haidolz, Hardo, adoy, Haidoz, Haydo, Haidol, Hadon, Adou, Hadol, Hadolia, Haidot, Haddal, Hadeau, Hadot\" und \"Herdoth\" (letzteres noch 1793) schließlich \"Hadol\". Interessant ist, dass der Ort heute im regionalen Dialekt \"Hado\" genannt wird. Entstanden ist Hadol aus einem Unterdorf (Hadol-la-Basse) und einem Oberdorf (Hadol-la-Haute). Im Jahr 1005, das als Gründungsjahr der Gemeinde gilt (Tausendjahrfeier 2005), wurde ein Turm auf einem Sporn errichtet, der eine weite Sicht nach Osten ermöglichte. An dieser Stelle wurde später die Kirche gebaut. Unter dem Portal der Kirche findet man die vermutlich mit einem Speer eingeritzte Inschrift „\"Cette tour a été fondée pour la première fois en l’an 1005\"“ \"(Dieser Turm wurde zum ersten Mal im Jahre 1005 gegründet)\". Hadol gehörte bis 1580 und von 1653 bis 1680 zur heutigen Nachbargemeinde Arches. Im Dreißigjährigen Krieg erlebte Hadol 1630 den Einfall der Schweden. Während einer Pest-Epidemie wirkte der später heiliggesprochene Priester Pierre Fourier in Hadol und Umgebung.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "In der großflächigen Gemeinde Hadol sind 57 Landwirtschaftsbetriebe ansässig (Anbau von Getreide, Futterpflanzen, Gemüse und Obst, Milchwirtschaft, Zucht von Pferden, Rindern, Schafen, Ziegen und Geflügel). Hadol ist Standort zweier Grundschulen (\"École du Centre\" und \"École de Geromenil\") und eines Kindergartens. Landstraßen führen sternförmig in die Nachbargemeinden Hadols. Die Nationalstraße 434 (Épinal-Charmoille) führt westlich an Hadol vorbei. Der nahe Bahnhof in Dounoux liegt an der Bahnstrecke Blainville-Damelevières–Lure.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hadol ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Vosges in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Épinal und zum Gemeindeverband Épinal.", "tgt_summary": null, "id": 413031} {"src_title": "Franz Wilhelm von Ditfurth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Die Eltern waren der preußischer Kriegs- und Domänenrat Georg von Ditfurth (1742–1815) und dessen Ehefrau Friederike Krug (1773–1808). Er hatte 21 Geschwister, darunter – als Halbbruder – auch der spätere preußische General der Infanterie Wilhelm (1780–1855).", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Ditfurth wurde 1801 in Rinteln (auf Gut Dankersen) an der Weser geboren. Nach dem frühen Tod der Eltern (Mutter 1808, Vater 1815) nahm sich der älteste Bruder Georg der verwaisten Geschwister an. Nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Heimatstadt begann Franz Wilhelm 1821 ein Jurastudium in Marburg, er beschäftigte sich aber schon in dieser Zeit mit Musik und Poesie, was ihn mehr interessierte. Folgerichtig begann er 1825 ein Musikstudium in Leipzig, sein Jurastudium blieb ohne Abschluss. Ditfurth lebte von 1830 bis 1855 bei seinem Bruder Georg im Schloss Theres, einem ehemaligen Kloster in Obertheres, wo er sich dem Sammeln fränkischer Volkslieder widmete. Er ließ sich diese bei jeder sich bietenden Gelegenheit vorsingen und jeder war ihm willkommen, der seinen Liedschatz bereichern konnte. 1834 wurde er aktiver Sänger im \"Männergesangverein Liederkranz\" in Schweinfurt und kam in Kontakt mit Familie Sattler, Friedrich Rückert und Gottlieb von Tucher aus Nürnberg. 1835 begann er mit der Aufzeichnung von nur im Volk gesungenen, aber noch nicht gedruckten Liedern in Obertheres und den Orten am Main zwischen Schweinfurt und Bamberg. Ab 1855 veröffentlichte er die gesammelten Lieder in Leipzig, in diesem Jahr heiratete er Thekla Wallis aus Leipzig und zog nach München. 1859 erfolgte ein Umzug nach Nürnberg, wo er 1880 starb.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Er heiratete im Jahr 1855 in Leipzig \"Thekla Wallis\" (* 18. Januar 1822; † 3. Oktober 1892), die Tochter des Buchhändlers \"Wilhelm Wallis\" und der \"Friederike Jeanrenaud\". Das Paar hatte zwei Söhne und drei Töchter, darunter:", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "In den evangelischen Kirchengesangbüchern des frühen 20. Jahrhunderts finden sich Kirchenlieder von Ditfurth, so das Weihnachtslied \"O freudenreicher Tag, o gnadenreicher Tag\".", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1995 fand im Reiterhof des Schlosses von Obertheres zur Erinnerung an den Liedersammler Ditfurth eine Aufzeichnung des Bayerischen Rundfunks statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Wilhelm von Ditfurth (* 7. Oktober 1801 in Rinteln; † 25. Mai 1880 in Nürnberg) war Dichter, Schriftsteller, Komponist und Sänger, Sammler und Herausgeber von Volks-, Kriegs- und geistlichen Liedern.", "tgt_summary": null, "id": 510203} {"src_title": "CAMIF", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kennzahlen.", "content": "Der Umsatz belief sich 2005 auf 679 Millionen Euro, der Gewinn 2006 auf 8 Millionen Euro, 2007 auf 4 Millionen (0,7 % vom Umsatz). 2005 wurden 7,2 Millionen Artikel vertrieben, über 190.000 verschiedene Artikel waren erhältlich. CAMIF hatte 2005 knapp 2000 Mitarbeiter und 1,15 Millionen Gesellschafter.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "CAMIF wurde 1947 von Edmond Proust als Solidargemeinschaft zur preiswerten Versorgung mit notwendigen Artikeln in Form einer Einkaufsgenossenschaft gegründet. Proust hatte bereits 1934 den unabhängigen Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit MAAIF (Mutuelle assurance automobile des instituteurs de France; später umbenannt in MAIF, Mutuelle d’assurance des instituteurs de France) ins Leben gerufen. 1949 wurde CAMIF in eine genossenschaftlich organisierte Aktiengesellschaft (ähnlich einer KGaA) umgewandelt, deren Mitgliedschaft Lehrern vorbehalten war. 1963 zog CAMIF, die bisher nur über ein kleines Lager verfügte, nach Niort um und eröffnete dort ein erstes Ladengeschäft. 1971 wurde das erste vollständig automatisierte Warenlager Europas (13 Hektar groß) durch CAMIF in Trévins de Chauray bei Niort in Betrieb genommen, 1973 ein Geschäft in Toulouse eröffnet. 1981 benutzte CAMIF als erstes Versandhandelsunternehmen den französischen Onlinedienst Minitel zur Kommunikation mit seinen Gesellschaftern. 1983 öffnete sich die CAMIF für Kommunen als Kunden und ein erster Versandhauskatalog wird herausgegeben. 1985 eröffnete ein Lager in Lille-Ronchin, 1987 ein Möbellager in Paris. Im selben Jahr wurden erstmals Verbraucherkredite über die Tochtergesellschaft C2C angeboten. 1988 öffnete sich CAMIF für Partner (einige Krankenversicherungen, u. a. MGEN für den Öffentlichen Dienst im Erziehungswesen) und brachte Spezialkataloge für deren Mitglieder heraus. Das Kooperationsabkommen wurde auf alle Krankenkassen für den öffentlichen Dienst erweitert und ein Katalog für Kommunalbeschäftigte herausgebracht. 1991 folgten Spezialkataloge für Post- und Militärangehörige. 1992 wurde der Delikatessenhändler Léon Fargues übernommen sowie der französisch-schweizerische Verlag Delachaux & Niestlé. Außerdem erschien der erste vollständig digitale Katalog. 1993 öffnete sich CAMIF für Mitglieder von 41 Organisationen aus verschiedenen Bereichen des Sozialwesens. Der \"Club CAMIF\" wurde gegründet, der Gesellschaftern der CAMIF besondere Vorteile bietet. 1994 wurde ein Geschäft in Lyon eröffnet, \"CAMIF Magnet\" in der Tschechischen Republik gegründet und das Agrarproduktunternehmen Nicole Bernard übernommen. 1996 beteiligt sich CAMIF an Savour Club (Weine und Spirituosen). 1997 werden die Tochtergesellschaften \"CAMIF Habitat\" (Wohnen), die auf Heimwerkerbedarf und Gartenartikel spezialisiert ist und \"CAMIF Solidarité\" (für soziale Engagements) gegründet. Die Website www.camif.fr geht an den Start. Weitere Läden eröffneten 1998 in Marseille, 2000 in Tours und Annecy, 2001 in Rennes. Die Geschäfte der CAMIF wurden strategisch neu ausgerichtet. 2002 wurde ein Multimedie-Kundenkontaktzentrum eingerichtet. Eine weitere Öffnung für die Mitglieder der genossenschaftlichen CASDEN-Volksbank erfolgte. 2003 geriet CAMIF in finanzielle Schwierigkeiten und ging eine Partnerschaft mit 3 Suisses International (3SI) ein. Die Ladengeschäfte in Lille und Toulouse wurden offen für alle Konsumenten, der Savour Club wurde verkauft. Um die Aktivitäten des Club CAMIF weiterzuführen, wurde die Gesellschaft Romactis gegründet. 2004 wurde gemäß der Vereinbarung mit der 3SI-Gruppe (und unterstützt von MAIF, der MGEN-Krankenversicherung und der CASDEN-Volksbank) die tschechische Tochter Magnet CAMIF verkauft und die 3SI-Tochtergesellschaft Cofidis übernahm 66 % des Kapitals der CAMIF-Konsumentenkredittochter C2C. Eine Tochtergesellschaft namens \"CAMIF Particuliers\", spezialisiert auf natürliche Personen, wurde gegründet. Unrentable Läden wurden geschlossen (Coquelles bei Calais, Rouen). Im September 2007 erwarb der US-amerikanisch finanzierte Beteiligungsfonds Osiris Partners einen Mehrheitsanteil an CAMIF Particuliers, jedoch ohne Stimmrechte. Im März 2008 gab die CAMIF einige Geschäftsaktivitäten auf (wie IT, Video und Bekleidung) und konzentrierte sich auf den Bereich Heim und Haus (Möbel, Haushaltsgeräte, Heimtextilien, Dekoration, Garten usw.). Anfang September 2008 gab CAMIF, die damals 1370 Mitarbeiter hatte, die Streichung von rund 500 Arbeitsplätzen bekannt. Obwohl sie in zwei Sanierungsplänen in den Jahren 2005 und 2007 bereits ihre operativen Kosten um ein Viertel gesenkt hatte, blieb die Tochtergesellschaft CAMIF Particuliers in finanziellen Schwierigkeiten und beantragte am 23. Oktober 2008 die Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Am 27. Oktober 2008 beschloss das Handelsgericht Niort die Liquidation der Tochtergesellschaft. Die Einleitung des Insolvenzverfahrens auch über die Muttergesellschaft wurde für einen Zeitraum von sechs Monaten zur Beobachtung ausgesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "CAMIF (\"Coopérative des Adhérents à la Mutuelle des Instituteurs de France\") ist eine Unternehmensgruppe im Bereich Versandhandel für Einrichtungsgegenstände, Heimwerker- und Gartenbedarf. Sie ist drittgrößte Versandhandelsunternehmen in Frankreich.", "tgt_summary": null, "id": 1925051} {"src_title": "Tischtennis-Europameisterschaft 1962", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorfeld.", "content": "Ursprünglich war Schweden für die Durchführung der Europameisterschaft vorgesehen. Als Schweden verzichtete, wurde der Deutsche Tischtennis-Bund DTTB 1961 beauftragt, die Europameisterschaften 1962 auszurichten. Dieser legte als Austragungsort West-Berlin fest. Dagegen protestierte die DDR, alle osteuropäischen Länder kündigten einen Boykott der Veranstaltung an. Der Präsident des UdSSR-Tischtennisverbandes sprach von einer \"Provokation und politischen Herausforderung\". In einer Sitzung des europäischen Tischtennisverbandes ETTU in Prag bestätigten die Beteiligten mit einer 5:2-Mehrheit die Entscheidung des DTTB bezüglich West-Berlin. Daher boykottierten die DDR, Ungarn, die CSSR, Rumänien und die UdSSR das Turnier mit der Begründung, West-Berlin gehöre nicht zur Bundesrepublik. Jugoslawien beteiligte sich nicht an dem Boykott. Italien sagte die vorgesehene Teilnahme aus anderen Gründen kurzfristig ab. Agnes Simon erhielt erst kurz vor Beginn der Europameisterschaft die Spielberechtigung für Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Austragungsmodus Mannschaften.", "content": "Die Herrenmannschaften traten in zwei Neunergruppen im Modus Jeder gegen Jeden an. Die Gruppensieger bestritten das Endspiel. Gespielt wurde mit Dreiermannschaften nach dem Swaythling-Cup-System, also ohne Doppel. Analog spielten die Damen in einer Siebener- und einer Sechser-Gruppe im Modus Jeder gegen Jeden. Ein Damenteam bestand aus zwei Spielerinnen. Gespielt wurde nach dem Corbillon-Cup-System, also zuerst zwei Einzel, dann ein Doppel und danach wieder maximal zwei Einzel.", "section_level": 1}, {"title": "Abschneiden der Deutschen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herrenmannschaft.", "content": "Die deutschen Herren verpassten das Endspiel, da sie in Gruppe 2 hinter Jugoslawien nur Zweiter wurden. Das Spiel gegen Jugoslawien wurde mit 2:5 verloren, alle anderen Begegnungen wurden hoch gewonnen: Spanien, Schottland, Wales, Schweiz, Finnland jeweils mit 5:0, Belgien, Österreich jeweils mit 5:1.", "section_level": 2}, {"title": "Damenmannschaft.", "content": "Die Damen gewannen alle Gruppenspiele. Dabei gaben sie lediglich gegen Frankreich ein Spiel ab, wo das Doppel Matthias/Buchholz gegen Monique Alber/Martine Le Bras verlor. Damit standen sie im Endspiel gegen den Sieger der anderen Gruppe England. Dieses gewannen sie mit 3:1. Lediglich Inge Harst verlor gegen Diane Rowe. Die Siegpunkte holten Agnes Simon gegen Mary Shannon und Diane Rowe sowie das Doppel Simon/Harst gegen Rowe/Shannon.", "section_level": 2}, {"title": "Herreneinzel.", "content": "Für die Individualwettbewerbe meldete der DTTB 23 Spieler. Conny Freundorfer wurde nicht für die Mannschaft nominiert. Dies akzeptierte er nicht und deshalb verzichtete er auf eine Teilnahme an den Individualwettbewerben. Am erfolgreichsten war Erich Arndt, der schon in den Mannschaftskämpfen mit 4 Siegen aus 5 Spielen überzeugt hatte. Arndt erreichte nach Freilos und Siegen über Wim Nederpelt (Niederlande), Carl-Johan Bernhardt (Schweden), Ernst Gomolla (Deutschland), Tony Larsson (Schweden) und Bjorne Mellstrom (Schweden) das Endspiel, in dem er dem Schweden Hans Alsér mit 0:3 unterlag. Eberhard Schöler gelangte durch Freilos und Siegen gegen Svensson (Schweden), Georges Roland (Belgien), Alf Carlsson (Schweden) und Zeljko Hrbud (Jugoslawien) das Halbfinale, in dem er gegen Hans Alsér (Schweden) verlor.", "section_level": 2}, {"title": "Dameneinzel.", "content": "Herausragend war Agnes Simon, die Patricia Kerr (Schottland), Anita Haacke (Berlin), Micheline Stas (Belgien), Monique Alber (Frankreich) und Inge Harst aus dem Rennen warf und im Endspiel Diane Rowe mit 3:0 besiegte. Uschi Matthias (Berlin) kam nach Freilos und Siegen gegen Alima Mokhtari (Frankreich), Birgitta Tegner (Schweden) und Edith Steinke (Berlin) ins Halbfinale. Hier unterlag sie der Engländerin Diane Rowe. Auch Inge Harst (Stuttgart) erreichte nach Siegen gegen Sandra Morgan (Wales), Evy Schandorph (Dänemark), Cirila Pirc (Jugoslawien) und Mary Shannon (England) das Halbfinale. Hier verlor sie knapp im 5. Satz gegen Agnes Simon.", "section_level": 2}, {"title": "Herrendoppel.", "content": "Schöler/Forster verpassten den Einzug ins Endspiel, da sie im Halbfinale gegen die Jugoslawen Korpa/Vecko mit 0:3 verloren. Zuvor hatten sie Per Magnusson/Bergstrand (Schweden), Nicolas Pewny/Hugo Urchetti (Schweiz), Alan Thomas/George Evans (Wales) und Alsér/Tony Larsson (Schweden) ausgeschaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Damendoppel.", "content": "Simon/Harst erreichten das Endspiel. Das war das dritte Endspiel für Agnes Simon an diesem Tag, daher wurden nun Konditionsprobleme sichtbar. So wurde Finale gegen die Engländerinnen Mary Shannon/Diane Rowe mit 1:3 verloren. Vorher hatte das deutsche Paar Lersow/Margaret Piper (Deutschland/England) ausgeschaltet. Mielenhausen/Lantermann wurden im Halbfinale von Simon/Harst gestoppt, nachdem sie gegen Margaret Phillips/Sandra Morgan (Wales), Lesley Bell/Monique Alber (England/Frankreich) und Anita Haacke/Edith Steinke (Deutschland) gewonnen hatten. Alle Damendoppel mit deutscher Beteiligung überstanden die erste Runde.", "section_level": 2}, {"title": "Mixed.", "content": "Im Mixed wurde das schwedisch-deutsche Paar Alsér/Harst Europameister. Es besiegte im Endspiel die deutschen Schöler/Simon mit 3:0. Auf dem Weg ins Finale hatten die Sieger Leach/Margaret Piper (England), Nicolas Pewny/Christiane André (Schweiz) und Wolf Berger/Marlies Berger (Deutschland) aus dem Rennen geworfen. Schöler/Simon hatten sich gegen Lajos Antal/Monique Jaquet (Schweiz), Niemeyer/Paulsen (Deutschland) und Bengtsson/Britt Andersson (Schweden) durchgesetzt ehe sie das Endspiel verloren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 3. Tischtennis-Europameisterschaft fand vom 31. März bis 7. April 1962 in West-Berlin in der Schöneberger Sporthalle statt. Sie wurde aus politischen Gründen von fast allen Ostblockstaaten boykottiert.", "tgt_summary": null, "id": 1094255} {"src_title": "Orlow-Revolte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Den Hintergrund bildete der Russisch-Türkische Krieg (1768–1774). Um das Osmanische Reich zu schwächen, entsann sich die russische Zarin Katharina II. wohl auf Initiative ihres Liebhabers Grigori Grigorjewitsch Orlow der bereits unter Peter dem Großen gepflegten freundlichen Beziehungen zu den orthodoxen Glaubensbrüdern in Griechenland und entsandte Emissäre zu den regionalen griechischen Anführern wie Bischöfen, Klephten und Honoratioren wie den Mavromichalis in der Mani oder Daskalogiannis auf Kreta. Viele Griechen sahen in den Russen das legendäre „xanthón génos“ (, \"blonde Rasse\"), das ihnen die Befreiung bringen würde.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf der Aufstände.", "content": "1769 entsandte Katharina II. eine Flotte von 14 Kriegsschiffen unter dem Kommando des Grafen Alexei und seines Bruders Fjodor Orlow ins Mittelmeer. Sie ging im Frühjahr 1770 vor Itylo vor Anker und regte die Bewohner der Halbinsel Mani und von Kalamata an, sich zu erheben. Zur Unterstützung der Aufständischen zu Lande wurde jedoch nur eine kleine Streitmacht russischer Soldaten abgesetzt. Auch in Epirus, auf den Kykladen und auf Kreta wurden Aufstände entfacht. Insbesondere auf der Peloponnes waren die Aufständischen anfangs erfolgreich. Sie konnten Navarino und Mystras einnehmen, auch Messolongi und Patras. Als jedoch etwa 8.000 griechische Aufständische, verstärkt durch 50 russische Soldaten, gegen Tripoli vorrückten, bereiteten ihnen 15.000 kampferprobte Albaner, die die Osmanen zu ihrer Unterstützung rekrutiert hatten, eine schwere Niederlage, der sich ein Massaker anschloss, bei dem Tausende von Griechen hingemetzelt wurden; die geistlichen Anführer der Griechen wurden gepfählt. Auch die Belagerung von Koroni und Methoni blieb erfolglos. Patras wurde von der osmanisch-albanischen Streitmacht zurückerobert und niedergebrannt, ebenso Mystras, sodass die Erhebung der Peloponnes nach wenigen Monaten zusammenbrach. Ein gleiches Schicksal erlitt der Aufstand auf Kreta unter Daskalogiannis und die Aufstände in den anderen Landesteilen. Unterdessen segelte die russische Flotte weiter in die Ägäis und errang Anfang Juli in der Seeschlacht von Çeşme einen wichtigen Sieg gegen die Osmanen, der einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum Frieden von Küçük Kaynarca darstellte, in dem die Hohe Pforte ihre Niederlage eingestand.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "So erfolgreich die Orlofika für Russland waren, so enttäuschend waren sie aus Sicht der Griechen, die sich eine stärkere russische Unterstützung erhofft hatten, die in der Folge vielfach grausamen Repressalien der osmanischen Herrschaft ausgesetzt waren und die im Frieden von Küçük Kaynarca nichts Greifbares erhielten. Als Beitrag zur Süd-Expansion Russlands, das zur Protektoratsmacht für die im Osmanischen Reich lebenden Christen und zu einem Machtfaktor im Mittelmeer geworden war, und als Beitrag zur Niederlage des Osmanischen Reiches, die dessen Niedergang einläutete, hatten die Aufstände jedoch bessere Voraussetzungen für die späteren Freiheitskämpfe geschaffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Orlow-Revolte oder Orlofika () werden die als Vorboten der Griechischen Revolution unternommenen Aufstände der Griechen gegen die osmanische Herrschaft im Jahre 1770 bezeichnet. Sie sind benannt nach den Brüdern Orlow, den Grafen Grigori, Alexei und Fjodor Orlow.", "tgt_summary": null, "id": 1847609} {"src_title": "Knolliger Baldrian", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Beim Knolligen Baldrian handelt sich um eine unverzweigt aufrecht wachsende, ausdauernde, krautige Pflanze, die eine Größe von bis zu 70 Zentimetern erreicht. Ausläufer fehlen, das Rhizom ist knollig und dick. Die Sprossachse ist meist kahl, selten zum Ansatz und an den Knoten behaart. Die Blätter sind in der Regel kahl oder allein am Rand kurz behaart, nur selten auch auf der Blattoberfläche behaart. Die Blätter am unteren Teil der Pflanze und am Stängelansatz sind einfach und gestielt, der Blattstiel ist 10 bis 40 (selten 5 bis 45) Millimeter lang, die Blattspreite 20 bis 70 (10 bis 80) Millimeter lang und 10 bis 50 (5 bis 60) Millimeter breit, elliptisch, länglich-rund lanzettlich bis länglich-rund umgekehrt-eiförmig. Die annähernd ungestielten oder auch gestielten mittleren bis oberen Blätter sind fiederschnittig oder fiederspaltig mit zwei bis sechs Fiederblattpärchen. Der Blattstiel ist 8 bis 25 (2 bis 30) Millimeter lang, die Spreite 25 bis 55 (15 bis 65) Millimeter lang und 8 bis 20 (selten ab 5) Millimeter breit. Die einzelnen Fiedern sind linealisch, 6 bis 25 (4 bis 34) Millimeter lang und 3 bis 8 (1 bis 10) Millimeter breit. Der drüsig behaarte Blütenstand ist besetzt mit lanzettlich-ahlenförmigen, einfachen und kahlen Tragblättern sowie dreieckig-lanzettlichen, einfachen, schwach drüsig behaarten Vorblättern. Die rote Krone misst 5 bis 7,2 (4 bis 8) Millimeter und ist auf der Außenseite kahl, die Blütenröhre innen behaart, die äußeren Kronlappen messen 1,2 bis 2 (1 bis 2,3) Millimeter, die inneren 0,9 bis 1,8 (0,6 bis 2) Millimeter. Die Staubbeutel sind 0,8 bis 1,1 Millimeter lang, die Früchte sind eiförmige Achänen, die 2,7 bis 3,9 (2,3 bis 4,5) Millimeter lang sind. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Art ist heimisch vom Mittelmeerraum bis zum Kaukasus, nach Westasien und Nordafrika und kommt in Höhenlagen von 300 bis 2350 Meter vor, vorzugsweise auf Kalkstein in Lichtungen unter anderem von Steineichen- und Kermeseichenwäldern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Knollige Baldrian (\"Valeriana tuberosa\") ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie der Baldriangewächse (Valerianoideae). Er ist vom Mittelmeerraum bis Westasien heimisch.", "tgt_summary": null, "id": 2467295} {"src_title": "Walther Hermann Ryff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ryff erlernte, so die Meinung einiger Biographen, den Beruf des Apothekers, da er im mecklenburgischen Güstrow in den 1530er Jahren als Apotheker tätig war. Ryff dürfte sich im Mecklenburger Raum länger aufgehalten haben. Er heiratete die Rostockerin Anna, deren Familienname nicht bekannt ist. Ryff bezeichnete sich selbst als „Medicus“ oder „Chirurgus“, dürfte aber wahrscheinlich keine Ausbildung als Arzt besessen haben. Daher ist die These, Ryff sei nach seiner Rückkehr nach Straßburg Stadtarzt und damit Nachfolger von niemand geringerem als Hieronymus Brunschwig gewesen, als zweifelhaft einzustufen. Ryff lebte und arbeitete unter anderem in Frankfurt am Main, Mainz, Nürnberg, Kulmbach und ab 1548 in Würzburg. Oft wird als Todesdatum von Ryff „um 1562“ oder „vor 1562“ angegeben. Tatsächlich starb er bereits am 29. September 1548 in Würzburg, seine Frau Anna am 15. Juli 1553.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Medizinische Schriften.", "content": "Ryff veröffentlichte eine Vielzahl von Werken, insbesondere zahlreiche medizinische Abhandlungen. Die Ryffschen Werke erzielten für die damalige Zeit teilweise beachtlich hohe Auflagenzahlen. Allerdings wurden ihm immer wieder schwere Plagiatsvorwürfe gemacht. Leonhart Fuchs bezeichnete Ryff als „äußerst unverschämten, leichtsinnigen, betrügerischen Schriftsteller.“ Auch im Nürnbergischen Gelehrten-Lexicon von 1757 ist von Plagiatsvorwürfen auf medizinischem Gebiet die Rede, wobei namentlich Fuchs und Conrad Gessner erwähnt werden. Einige seiner frühen Werke veröffentlichte er bei Balthasar Beck unter dem Pseudonym „Apollinaris“, so zum Beispiel die frauenheilkundlich-geburtshilfliche Schrift \"Ein neuer Albertus Magnus\" oder das \"Kurz Handbüchlein un Experiment vieler Arzneien – durch den ganzen Körper des Menschen\". Bei Balthasar Beck in Straßburg erschien auch das anatomische Werk \"Des Menschen Beschreibung oder Anatomie\". Auf Hans von Gersdorffs „Feldbuch der Wundarzney“ geht Ryffs Buch \"Stadt und Feldbuch bewehrter Wundarznei\" zurück. 1545 erschien bei Christian Egenolff in Frankfurt am Main Ryffs \"Große Chirurgie\". Sein Buch \"Iatromathematicae\" (1542) behandelt astrologische Aspekte der Arzneilehre. Sein Destillierbuch von 1545 ist von Johannes de Rupescissa beeinflusst Um 1548 hatte Ryff „die erste von der Heilkunde unabhängige Bearbeitung der Zahnmedizin in deutscher Sprache“ herausgebracht. Durch sein umfangreiches Gesamtwerk und dessen weite Verbreitung aufgrund der Auflagenstärke, besonders im Bereich der Medizin und Chirurgie, fand Ryff Eingang in die Medizingeschichtsschreibung.", "section_level": 2}, {"title": "Architekturtheorie.", "content": "Walther Ryff gab 1543 in Straßburg den lateinischen Text der zehn Bücher des antiken Architekten Vitruv heraus. Wenig später publizierte er in Nürnberg 1547 zuerst einen deutschen Kommentar zu Vitruv, die sogenannte \"Architektur\", um dann 1548 die erste deutsche Übersetzung des Vitruv vorzulegen, den \"Vitruvius Teutsch\", ein Hauptwerk der deutschsprachigen Architekturtheorie der Renaissance. Der eigentliche Text aus der Antike ist hier bebildert und kommentiert; bei diesen Ergänzungen stützte sich Ryff vor allem auf die Vitruv-Ausgabe von Cesariano (Venedig 1521) und die Architekturtraktate des Sebastiano Serlio. So kann sein Beitrag zur Ausbreitung der Renaissancearchitektur nördlich der Alpen kaum überschätzt werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Walther Hermann Ryff, auch Ryf, Reif(f) und Ru(e)ff, latinisiert Gualtherus Hermenius Rivius, Ryffus (* um 1500 vielleicht in Straßburg; † 29. September 1548 in Würzburg) war ein Autor des Humanismus und vermutlich ein auch wundärztlich tätiger Apotheker, der sich vor allem mit medizinischen, anatomischen, philosophischen und architekturtheoretischen Themen befasste.", "tgt_summary": null, "id": 1690725} {"src_title": "Belgisch-japanische Beziehungen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bis 1866.", "content": "Als Teil der jesuitischen Missionierung gelangten im 16. Jahrhundert auch Priester aus dem Gebiet der spanischen Niederlande (bzw. der siebzehn Provinzen) nach Japan, so der Märtyrer Theodore Mantels (1560–1593) und der selige Ludovicus Frarijn (1623–88, = \"Luis Flores\"). Während der Abschließung des Landes ab 1639 \"(sakoku)\" gelangten „Belgier“ bezw. deren Produkte über die Aktivitäten der Ostindischen Kompanie (VOC) nach Dejima im Hafen von Nagasaki. Flämische Wandteppiche dieser Zeit werden noch heute alljährlich beim \"Gion-Matsuri\" in Kyoto gezeigt. Belgische Handelshäuser begannen bald nach der Unabhängigkeit nach Übersee zu expandieren. 1845 wurde die Öffnung einiger Häfen in China erreicht. Etienne Mouttet war 1847 der erste, der mit seinem Vorschlag, eine militärische Expedition nach Japan zu entsenden, die belgische Regierung auf das Potential von Beziehungen mit Japan aufmerksam machte. Eine Mission des Daimyō von Satsuma bereiste 1865 Europa. Auf Vermittlung des Grafen Montblanc (1833–94) besuchten sie Belgien und erwarben Kanonen und Munition von der \"Fonderie Royale\" in Lüttich. Seit 1858 waren Handelsverträge zwischen Japan und westlichen imperialistischen Mächten erzwungen worden, die sogenannten \"Ansei-Verträge\". 1854 und 1858 scheiterten Versuche der belgischen Konsuln in Kanton bezw. Singapur Verträge ähnlich dem von Kanazawa auszuhandeln. Die japanischen Missionen nach Europa, unter 1862 Takeshita Yasutoku, unter 1864 \"Ikeda Nagaoki\" (\"Shimotsuke-no-kami;\" † 1864/7/18) und 1864 die Shibata-Mission besuchten Belgien nicht. Ikeda hatte jedoch Kontakt mit Charles de Montblanc. Belgien war dann 1866 die neunte Nation, die mit dem Bakufu ein derartiges Abkommen abschloss (1. Aug.), wobei ihr von den Niederlanden diplomatische Unterstützung gewährt worden war. Erreicht wurde außer dem Meistbegünstigungsprinzip-Status, ein Zolltarif von 5 % und Zugang zu den Häfen von Hakodate, Nagasaki und Yokohama. Besonders Kronprinz Leopold, der später in seinem „Privatbesitz“ Kongo das wohl grausamste Kolonialregime errichtete, war ein Verfechter der Expansion nach Osten. Die diplomatische Repräsentation übernahm nach der Ratifikation des Vertrags der Generalkonsul in China, Baron Auguste t'Kint de Roodenbeek, der dann von 1873 bis 1884, bis zu seinem Tode in Yokohama, auch der erste Gesandte wurde.", "section_level": 1}, {"title": "1866–1918.", "content": "An der Pariser Weltausstellung 1867 nahm das Königreich Ryūkyū offiziell als eigenes Land teil; Tatsächlich wurde hier der Daimyō von Satsuma repräsentiert, der nominell Suzerän über Ryūkyū war. Als erster wirklicher offizieller Repräsentant des Bakufu besuchte der 15-jährige Tokugawa Akitake, ein jüngerer Bruder des Shoguns Tokugawa Yoshinobu, mit einer Delegation vom 24. September bis 9. Oktober 1867 Belgien. Bald nach der Meiji-Restauration wurden japanische Studenten auch nach Belgien gesandt. Deren Zahl blieb jedoch gering (19 bis 1895). Die Iwakura-Mission, der auch Kume Kunitake () angehörte, besuchte Belgien von 17.–24. Februar 1873. Im Regierungsauftrag untersuchten 1873 Yamazaki Naotane und Katō Susumu Aspekte des Rechts- und Finanzwesen Belgiens. Im Gegenzug hielten sich 1876–86 zwischen 10 und 16 Belgier, meist Angestellte von Handelshäusern, in Japan auf. Diese Zahl stieg bis 1889 auf 26, darunter drei Frauen und fünf Kinder. Lange Zeit wurde Belgien vom Baron Albert d'Anethan repräsentiert, nämlich 17 Jahre (1893–1910). Japan eröffnete seine erste eigenständige Gesandtschaft in Brüssel im Dezember 1898. In der Meiji-Zeit importierte Japan aus Belgien meist metallische und chemische Roh- und Fertigprodukte, Druckpapiere und – am wichtigsten – Flachglas, Belgien Porzellane und „Curios“. Später kamen dann noch \"habutae\" (eine Art Seide) und Walöl dazu. Die Handelsbilanz war für Belgien bis zum russisch-japanischen Krieg stark positiv, danach bis 1940 immer noch vorteilhaft. Der Anteil des Handels am japanischen Gesamtvolumen erreichte jedoch niemals 3 %, meist lag er unter 1 %. Bedeutend wichtiger als die wirtschaftlichen Beziehungen zum Ende des 19. Jhdts. waren die Einflüsse im kulturellen Bereich. Auf die Entwicklung der späteren Art Nouveau hatte der \"Japonisme\" besonders nach der Ausstellung japanischer Kunst im Februar 1889 in Brüssel großen Einfluss. Das Organ war die Zeitschrift \"Le Japon Artistique\" herausgegeben von \"S. Bing\". Zu den wichtigen belgischen Vertretern gehörten die Schriftsteller Max Elskamp und Jules Destrée. Maler dieser Stilrichtung waren u. a. Alfred Stevens und Theodore Hannon. Zum bedeutendsten Kunstsammler entwickelte sich der Medizinprofessor Hans de Winiwarter (1875–1949). Auf dem Bildungssektor waren an der \"Hitotsubashi Gaigo\" (gegr. 1875), belgische Lehrpläne und -methoden eingeführt von den Prof. Edouard-Joseph Blockhuys (1862–1931), Arthur Maréchal und \"J. J. M. van Stappen\" (1852–1915) vorherrschend. Neben dem Schloss Laken wurde der ursprünglich auf der Weltausstellung 1900 gezeigte „\"Japanische Turm\"“ aufgebaut. Nachdem es der Iwakura-Mission 1871 bis 1873 nicht gelungen war, eine Aufhebung der ungleichen Verträge zu erreichen, erreichte die japanische Diplomatie einen Verzicht der Vorrechte von den wichtigsten Mächten 1894, jedoch scheiterten 1896 die Verhandlungen über eine Vertragsrevision mit Belgien, weil keine Einigung über den Zoll für Flachglas erzielt werden konnte. Erst in einem vorläufigen Abkommen am 8. Juli 1911 verzichtete auch Belgien auf seine Privilegien. Kriegsbedingt wurde dieser Vertrag immer wieder verlängert, bis er im Juni 1924 durch einen Handelsvertrag mit Meistbegünstigungsklausel ersetzt wurde. Im Ersten Weltkrieg waren Japan und Belgien Kriegsverbündete gegen Deutschland. Die Unterstützung Japans für Belgien blieb auf das Feld der Propaganda beschränkt, dadurch wurde in Japan neues Interesse an der kleinen Nation geweckt.", "section_level": 1}, {"title": "1918–1941.", "content": "Die Gelegenheit des Besuchs des Kronprinzen Hirohito in Brüssel im Juni 1921 wurde auf diplomatischer Ebene dazu genutzt, die bisherigen Legationen im Status zu Botschaften aufzuwerten. Japan wurde seit 1915 von Adachi Mineichirō (bis 1928) vertreten. Eine belgische Industriellenkommission \"(Mission Industrielle Belge au Japon)\" besuchte Japan 1923. Der pro-japanische Botschafter Albert Bassompierre vertrat Belgien 18 Jahre lang bis Oktober 1936. Die \"Société Belgo-Japonaise\" unter Baron Constant Goffinet organisierte eine Sammlung, die über 2,6 Mio. Francs Spendengelder für die Opfer des Kantō Erdbebens erbrachte. Der Dichter Kaneko Mitsuharu und der Maler Kojima Torajirō hielten sich in der Zwischenkriegszeit in Belgien auf. Seit 1930 nahm der Handel zwischen beiden Ländern einen starken Aufschwung, wobei sich die für Belgien günstige Handelsbilanz kaum veränderte. Belgische Kapitalisten zeigten großes Interesse an der Ausbeutung Mandschukuos, hinsichtlich dessen die belgische Regierung eine Appeasement-Politik betrieb. Ein lange geplanter Besuch im Rahmen der Asienreise des Kronprinzen Leopold wurde aufgrund der herrschenden politischen Situation in Japan 1932 abgesagt. Japan hat 1940 die belgische Exilregierung in London anerkannt. Nach dem Ausbruch des pazifischen Krieges stellte sich diese am 10. Dezember 1941 auf die Seite der USA und beschloss den Abbruch der diplomatischen Beziehungen, der am 19. vollzogen wurde. Am selben Tag wurde in London beschlossen, Japan den Krieg zu erklären. Diese Erklärung wurde am 27. Januar 1942 in Tokio übergeben. Das Belgische Botschaftsgebäude in Tokyo wurde im August 1942 durch amerikanische Bombenangriffe vollkommen zerstört, die japanische Regierung bezahlte hierfür 1955 78 Mio. ¥ Schadensersatz. Das Ferienhaus am Chūzenji-See blieb unbeschädigt.", "section_level": 1}, {"title": "Seit 1945.", "content": "Nach der Kapitulation wurde der frühere Konsul in Yokohama beim Supreme Commander for the Allied Powers (SCAP) der Baron Guy Daufresne de la Chevalerie, als belgischer Generalrepräsentant bis 1952 akkreditiert.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Erste Wirtschaftsbeziehungen sollten auf Basis des \"Beltrade Memorandums\" vom 8. Mai 1947 wiederhergestellt werden, das durch SCAP kontrollierten Handel über das \"Bōekichō\" vorsah. Bis jedoch alle bürokratischen Modalitäten geklärt waren, wurde ab 1. April 1948 privater Handel wieder gestattet. Ein erstes Handelsabkommen wurde am 9. Juli 1949 unterzeichnet und am 29. August 1950 durch ein zweites abgelöst, das auch wieder Besuche japanischer Schiffe in belgischen Häfen erlaubte. Als Handelswährung war der Dollar vorgesehen, der bald nach dem Abschluss des Friedensvertrags von San Francisco durch den belgischen Franc abgelöst wurde. Nach dem Beitritt Japans zu GATT (1955) und UNO (1956) wurden die Beziehungen immer mehr im internationalen Rahmen, auch BLEU, geregelt. Die belgische Nachkriegshandelsbilanz ist durchgehend negativ. Die war auch der Hauptgrund, ab 1960 japanische Importe wieder genehmigungspflichtig zu machen. Im Rahmen eines Staatsbesuch von Kronprinz Albert wurde im Mai 1962 begonnen, für die japanische Seite die Meistbegünstigung wieder auszuhandeln, die nach weiteren Verhandlungen am 21. Oktober 1964 in Kraft trat und eine Steigerung der Exporte in die Benelux-Länder um ca. 70 % bis 1968 bewirkte. Hauptexportgüter waren aus Belgien geschliffene Diamanten, die ab ca. 1990 im Volumen von chemischen Produkten überholt wurden, aus Japan Autos. Honda hatte bereits 1962, als erste japanische Firma in Europa überhaupt, ein Motorradwerk in Aalst eingerichtet. Die Firma Baeckert produzierte in Utsonumiya seit 1968 Stahldrähte für Reifen. Ab 1989 begannen immer mehr japanische Firmen ihre europäischen Distributionszentren in Belgien einzurichten. Im Jahr 2004 standen belgischen Exporten von ca. 180 Mrd. Yen, japanische in Höhe von etwa 665 Mrd. gegenüber. Verstärkt beginnend nach 1980, werden heutzutage die Wirtschaftsfragen im Rahmen der EU geregelt, an deren Sitz Brüssel japanische Firmen bevorzugt ihren Verwaltungssitz aufbauen um ggf. Lobbymaßnahmen durchführen zu können. Einzelnationale Abkommen bestehen noch in Form von Sozialversicherungs- und Besteuerungsabkommen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik und Kultur.", "content": "Der politische und kulturelle Austausch hinkte der rapiden wirtschaftlichen Entwicklung hinterher. Zunächst kam es zur wechselseitigen Beteiligung an Weltausstellungen (Brüssel 1958 bekannt durch das Atomium, Osaka 1970). Im Jahre 1969 wurde unter der Schirmherrschaft seiner kaiserlichen Hoheit Prinz Mikasa die \"Association Belgo-Japonaise\" ins Leben gerufen. Während seiner ersten Europareise nach dem Krieg, 1971, besuchte das kaiserliche Ehepaar mehrere Tage Belgien, ein Gegenbesuch des Königs Baudouin fand 1985 statt. Er nahm auch an der Beerdigungsfeier des Shōwa-Tennō im Januar 1989 und im folgenden Jahr an der Inthronisation des jetzigen Tennō teil. Der politische Austausch blieb ansonsten meist auf Wirtschaftsfragen beschränkt. Flämische Kultur wird durch das von Prof. Robert Vliegen 1965 begründete \"Osaka Palestrina Institut\", das heute „flämisches Kulturinstitut“ heißt, bekannt gemacht. 1974 wurde eine japanische Schule in Brüssel eröffnet, die vom \"Nihonjinkai\" getragen wird. Seit 1991 besteht auch eine Gesellschaft ehemaliger japanischer Studenten in Belgien mit einigen hundert Mitgliedern. Die letzten zehn Jahre blieb die Zahl der in Belgien lebenden Japaner mit rund 6000 konstant. Das erste Fußballländerspiel in einem Turnier fand während der Weltmeisterschaft 2002 im Stadion von Saitama statt. In der Antarktis, wo beide Länder seit 1958 verschiedene Forschungsstationen errichtet hatten, kam es besonders während der JARE-Expeditionen ab 1986 zu enger Zusammenarbeit. In Löwen hat an der Katholischen Universität das Studium orientalischer Sprachen eine lange Tradition, japanische Studien wurden jedoch erst 1928 eingeführt, als von Baron Satsuma Jihei ein Lehrstuhl gesponsert wurde, dessen erster Inhaber bis 1956 Pierre Charles S.J. (* 1883) wurde. Nach 1963 wurde das Studienprogramm unter dem Buddhologen Hubert Durt, der später als ein Herausgeber des Hōbōgirin fungierte, und \"A. van Clampenhout\" (bis 1978) ausgeweitet. Zwar wurde der Satsuma-Lehrstuhl schon 1955 in zwei Professuren aufgeteilt, als vollkommen eigenständiges Studienfach besteht die Japanologie, mit heute 10 Mitarbeitern, erst seit 1986. Verschiedene andere Universitäten und Institute hatte die japanische Sprache zeitweise als Studienfach. Besonders aktiv waren die Missionare der \"(CICM)\" nach 1950.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Beziehungen zwischen Japan und Belgien entwickelten sich erst nach der von den imperialistischen Mächten erzwungenen Öffnung Japans langsam. Belgien hat erst ab 1830 seine Eigenstaatlichkeit errungen. Insofern vorher Kontakte bestanden, sind diese als Teil der japanisch-holländischen Beziehungen zu betrachten.", "tgt_summary": null, "id": 1870185} {"src_title": "Nissan R89C", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Der R89C ersetzte die vorhergegangene, von March Engineering gebaute Prototypenserie, die Nissan zunächst eingesetzt hatte. Er wurde von Lola entwickelt und hatte ein aus aramid- und kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff bestehendes Monocoque-Chassis (bei Lola unter dem internen Namen „T89/10“). Alle Räder waren einzeln an Doppelquerlenkern mit verstellbaren KONI-Stoßdämpfern und Schraubenfedern aufgehängt. Nissans neuer 3,5-l-V8-Motor Typ VRH35Z mit vier obenliegenden Nockenwellen und zwei Turboladern wurde für eine höhere Chassissteifigkeit mittragend eingebaut und leistete in Rennabstimmung ca. 800 PS (588 kW) bei 7600 Umdrehungen pro Minute, während er im Qualifying eine Leistung von über 1000 PS (735 kW) erreichen konnte. Der VRH35Z war eine Weiterentwicklung des in den Vorjahren eingesetzten 3,0-l-V8, Typ VRH30.", "section_level": 1}, {"title": "Renngeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1989.", "content": "In der Sportwagen-Weltmeisterschaft (WSPC) 1989 musste Nissan kämpfen, um nicht nur eine ausreichende Zuverlässigkeit, sondern auch einen Fortschritt mit dem neuen Chassis und Motor zu erreichen. Daher konnte der R89C nur in drei Rennen punkten, beendete die Saison aber immerhin als fünfter der Konstrukteursweltmeisterschaft. In der \"All Japan Sportscar Prototype Championship\" (JSPC) ereilte den R89C das gleiche Schicksal, weil er mit seinen weiterentwickelten Wettbewerbern Porsche und Toyota nicht mithalten konnte, sodass Nissan dritter der Saison wurde. Im 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1989 trat Nissan mit drei der neuen Rennwagen an, unterstützt durch einen privat eingesetzten R88C vom Rennstall Courage Compétition. Im Qualifying konnten nur die Plätze 12, 15 und 19 erreicht werden, das Rennen erbrachte ein noch schlechteres Ergebnis, da keines der drei eingesetzten Fahrzeuge das Ziel erreichte. Zwei R89C konnten wegen Motorendefekt nicht zu Ende fahren und ein Wagen schied aufgrund eines Unfallschadens aus.", "section_level": 2}, {"title": "1990.", "content": "1990 schickte Nissan den R89C in das erste Rennen der WSPC, bis er von den Modellen R90CK/R90CP ersetzt wurde. Die R89C wurden an Privatfahrer verkauft und die Courage Compétition schaffte es in diesem Jahr, mit einem ehemaligen Werks-R89C den 22. Platz beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans zu belegen. Zwei R89C wurden für die Saison 1990 weiterentwickelt. Wagen #02 wurde für Nismo zum R90CP umgebaut, während Wagen #03 vom privaten \"Team Le Mans\" zum \"R90V\" aufgerüstet wurde. Er erreichte einen sechsten Platz, bevor er aus dem Rennen zurückgezogen wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Nissan R89C ist ein Sportwagen-Prototyp der Gruppe C, der 1989 von Lola für Nissan hergestellt wurde, um an der \"Sportwagen-Weltmeisterschaft\", der \"All Japan Sports Prototype Championship\" und dem \"24-Stunden-Rennen von Le Mans\" teilzunehmen. Es wurden insgesamt vier Stück produziert.", "tgt_summary": null, "id": 1465123} {"src_title": "HG Nürnberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hockey.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herren.", "content": "Die größten Erfolge erreichte das Herrenteam der HG Nürnberg in den 1960er Jahren. 1964 wurde der Club auf dem Feld Deutscher Vizemeister und 1968 in der Halle Deutscher Meister. Weiterhin gewannen die Herren der HGN zwanzig bayrische Meistertitel. In der Halle stieg das Team am Ende der Saison 2008/09 aus der Bundesliga ab, in die es 2007 erstmals aufgestiegen war. In der Saison 2019/20 spielen die 1. Herren in der Halle in der 2. Bundesliga Süd und auf dem Feld ebenso in der 2. Bundesliga Süd.", "section_level": 2}, {"title": "Damen.", "content": "Das Damenteam war in insgesamt zehn Hallen-Spielzeiten bis zum Abstieg 2015 Bundesligist. In der Saison 2008/09 erreichte das Team erstmals das Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft. In der Saison 2019/20 spielen die Damen der HGN auf dem Feld in der 2. Bundesliga Süd und in der Halle in der 1. Regionalliga Süd.", "section_level": 2}, {"title": "Jugend.", "content": "Neben siebzehn bayrischen Meisterschaften erreichten die Jugendteams der HGN mehrere vordere Platzierungen bei süddeutschen und deutschen Meisterschaften ohne jedoch Titel zu erringen.", "section_level": 2}, {"title": "Handball.", "content": "Auf der aktuellen Homepage des Vereins ist die Sportart Handball nicht mehr verzeichnet. Nach dem Krieg haben jedoch viele Jugend- und Seniorenmannschaft auf regionaler Ebene erfolgreich den Verein vertreten. Sehr erfolgreich war in den 70er Jahren die 1. Damenmannschaft unter ihrem Trainer Karl-Heinz Dannich. Die erste Herren erlebten zur selben Zeit nochmals eine kurze Blüte, als in der Saison 1975/76 der Titel des Bezirksligameisters Mittelfranken (entscheidendes Spiel am 25. Januar 1976 mit 17:14 gewonnen gegen TSV Ansbach-Res.) und danach in 2 gewonnenen Ausscheidungsspielen gegen die Meister der Bezirksligen Ober- (TS Bayreuth) und Unterfranken (DJK Würzburg) der Aufstieg in die Landesliga Nordbayern (damals vierthöchste deutsche Spielklasse) geschafft wurde. Ein weiterer Erfolg gelang im Folgejahr in der allerdings auch damals fast schon exotischen Variante des Feldhandballs mit dem Gewinn des Meistertitels in der Landesliga Nordbayern und dem damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga Bayern. Das entscheidende Spiel fand am 10. Juli 1977 in Unterfranken gegen den TV Marktsteft statt und wurde mit 16:12 für die HGN entschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Eishockey.", "content": "Bereits ab 1920 gab es in der HG Nürnberg Eishockeymannschaften, die ab 1924 auf den Richterischen Tennisplätzen an der Bayreuther Strasse auf Natureis trainierten. Sie gewannen von 1920 bis 1959 dreizehnmal die Nordbayerische Meisterschaft und wurden 1922, 1925, 1927,1937, 1956 und 1959 Bayerischer Vizemeister. Um 1927 war der Gegner in Nürnberg die Eishockeymannschaften des 1. FC Nürnberg. 1936 eröffnete die HGN das Linde-Stadion mit einem Spiel gegen den Deutschen Eislaufverein Eger. 1936 und 1937 nahmen Mannschaften der HGN an den Endrunden um die Deutsche Meisterschaft teil. 1940 musste der Spielbetrieb auf Grund des Zweiten Weltkriegs eingestellt werden. Erst 1949 wurde der Spielbetrieb auf dem Valznerweiher aufgenommen. Ab 1953 spielte die HGN in der Landesliga–Bayern. 1958/59 stieg die HG in die damals zweitklassige Eishockey-Oberliga auf. Sie bildete bis 1962 eine Spielgemeinschaft mit dem 1953 gegründeten Club am Marienberg Nürnberg. 1965 wurde die Eishockeyabteilung komplett in den neu gegründeten Verein Spielgemeinschaft (SG) Nürnberg überführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hockey-Gesellschaft Nürnberg ist ein Sportverein, der im Nürnberger Norden östlich des Flughafens beheimatet ist. Er wurde am 2. September 1920 von ehemaligen Mitgliedern des Nürnberger HTC gegründet und zählt seit Jahrzehnten zu den führenden Hockeyclubs in Bayern. Neben der Kernsportart Hockey werden Tennis, Volleyball, Handball, Inlinehockey, Beachvolleyball und Lacrosse als Freizeitsport angeboten. Die Mitgliederzahl beträgt rund 500, davon gehören über 60 % der Hockeyabteilung an. Das von Wald umgebene Clubgelände verfügt über zwei Hockeyvollkunstrasen, neun Tennisplätze, eine Beachvolleyballanlage, eine Inlinehockey-Arena und weitere Sport- und Spieleinrichtungen.", "tgt_summary": null, "id": 2195507} {"src_title": "Baix", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Baix liegt am rechten Ufer der Rhone und damit an der Grenze zum Département Drôme. Nachbargemeinden sind Cruas und Loriol-sur-Drôme. Die nächstgrößte Stadt ist Montélimar in 17 Kilometern Entfernung Richtung Südwesten. Die Payre mündet in der Nähe des Ortes in einen Seitenarm der Rhône.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits die Römer gründeten an der Stelle der heutigen Ortschaft die Siedlung \"Batiana\" (von lat. \"batos\" = einfach und \"-ana\" = Überquerung), da hier die Rhône besonders flach ist und Inseln in der Mitte des Flusses liegen. Damals lief durch die Stadt eine der wenigen Verbindungsrouten zwischen dem linken und dem rechten Ufer der Rhône. Baix wird auch auf der römischen Landkarte Tabula Peutingeriana erwähnt. Im Laufe der letzten Jahrhunderte wurde der Verlauf der Rhône mehrfach modifiziert und verändert, was auch erklärt, warum der Ort sich in der Antike noch am rechten Ufer befand und heute am linken Rhôneufer liegt. Infolge der Völkerwanderung wurde die Stadt zwei Mal fast vollständig zerstört, 411 durch die Vandalen und 735 durch die Sarazenen. Nach dem zweiten Wiederaufbau der Stadt wollte sich die lateinischsprachige Bevölkerung nicht mit der phokischen vermischen und beschloss die Siedlung aufzugeben. Sie gründeten eine neue Ortschaft \"Pusillus\" nördlich der \"Ouvèze\", die heutige Gemeinde Le Pouzin. Die griechischsprachige Bevölkerung errichtete die Siedlung \"Baios\", aus dem Baix hervorgegangen ist. Im Mittelalter trug die Gemeinde den Namen \"Bays-sur-Bays\". Im 13. Jahrhundert wurde den Bürgern Abgabenfreiheit gewährt, die im 15. Jahrhundert von Amadeus IX. von Savoyen bestätigt wurde. Damals galt der Ort als eine der sichersten Siedlungen für Protestanten. Im 14. Jahrhundert diente der Ort als Residenz der obersten Gräfin der Region, die eine Verbündete von Raymond de Turenne war, der auch den Krieg gegen die Aussagen des Papstes begonnen hatte. Bis ins 16. Jahrhundert war Baix daher auch ein sicherer Aufenthaltsplatz der Protestanten in Südfrankreich.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Baix ist ein Dorf mit Häusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die auch zum Teil mit Wandfresken bemalt worden sind. Die Architektur der Gemeinde ist typisch für einen Ort an der Rhône, in dem Elemente der Schiffsfahrt dominieren. Auch der Springbrunnen zu Ehren von Ludwig XVI. und der dazugehörige Waschplatz ziehen Touristen an. Der Uhrenturm der Stadt aus dem 16. Jahrhundert, sowie die Überreste des alten Schlosses sind ebenfalls Ausflugsziele der Touristen. In Baix befindet sich der Gasthof \"La Cardinale\". Auf dem Hügel über Baix sind auch heute noch die Ruinen des alten Schlosses zu besichtigen. Am meisten besucht sind die Kirchen des Dorfes, eine moderne, ökumenische Kirche, sowie die Pilgerkapelle Saint-Euphémie mit ihren antiken Grabstätten im Kirchhof und dem Kreuzweg. Die Kirche \"Saint-Nicolas\", benannt nach dem Schutzpatron der Schiffer, stammt zu großen Teilen aus dem 16. Jahrhundert. Der Blick von der Rhône ist bestimmt von der Felswand im Hintergrund von Baix, sowie dem Wasserableitungskanal, der die \"Logis-Neuf\" versorgt. Ein botanischer Pfad erlaubt es den Besuchern die typische Flora und Fauna der Landschaft zu entdecken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Baix ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Ardèche in der Region Auvergne-Rhône-Alpes; sie gehört zum Arrondissement Privas und zum Kanton Le Pouzin. Die Bewohner werden \"Baixois\" und \"Baixoises\" genannt.", "tgt_summary": null, "id": 1435243} {"src_title": "Alcáçovas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Dokumente lassen vermuten, dass der Ort als Teil der römischen Provinz Lusitania unter dem Namen \"Castreleucos\" (in etwa: Weiße Burgen) ein Ort an der Römerstraße von Ebora Liberalitas Julia (heute Évora) nach Salacia (heute Alcácer do Sal) war. Ab 711 n. Chr. wurde der Ort von den Arabern erobert und war bis zur christlichen Eroberung im 13. Jahrhundert Teil des Al-Andalus. Der Ursprung heutigen Ortsnamens (aus dem Arabischen al-Qasr für Festung) wird auf die Mauren zurückgeführt, die hier die beiden alten römischen Befestigungen neu ausgebaut haben dürften. Der heutige Ort wurde vermutlich im Zuge der Siedlungspolitik nach der christlichen Reconquista neu besiedelt. So gab D. Martinho I., Bischof von Évora, am 17. August 1258 erste Stadtrecht an Alcáçovas, das damit zur Vila wurde (damals administrativer und juristischer Sitz, heute Kleinstadt). König D. Dinis bestätigte am 25. April 1279 von Évora aus die Stadtrechte und ließ die beiden hiesigen Festungen um 1309 neu errichten, wobei eine zur Königsresidenz umgebaut wurde. Die damalige Garnisonskapelle der zweiten, weiter als Festung dienenden Anlage blieb als heutige Gemeindekirche erhalten. In der Königsresidenz, heute meist als \"Paço dos Henriques\" bekannt, wurde der Vertrag von Alcáçovas am 4. September 1479 unterschrieben, mit dem der Kastilische Erbfolgekrieg beendet wurde. Die Eltern des portugiesischen Königs D. Manuel I. heirateten 1447 hier, und die Ehe der Eltern der Königin Isabella I. von Kastilien wurde hier um 1447 ausgehandelt. König D. João II. unterschrieb hier am 20. September 1495 sein Testament, mit dem er seinen Cousin D. Manuel I. als seinen Nachfolger bestimmte. Der Ort blieb Sitz eines eigenständigen Kreises, bis zu den Verwaltungsreformen nach der Liberalen Revolution ab 1821 und dem folgenden Miguelistenkrieg ab 1834. In der Folge wurde der Kreis Alcáçovas 1836 aufgelöst und ist seither eine Gemeinde des Kreises Viana do Alentejo. Im Zuge der wachsenden Bevölkerung wurde in Alcáçovas 1888 eine größere Schule eröffnet, die \"Escola Oficial\". Die Volkszählung von 1890 stellte hier bereits eine Zahl von über 600 Kindern bis 15 Jahren fest. 1924 wurde das neue Krankenhaus eröffnet. Anschluss an das landesweite Stromnetz erhielt Alcáçovas erst 1956, was dann jedoch mit einem großen Volksfest gefeiert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Alcáçovas ist Sitz einer gleichnamigen Gemeinde (Freguesia) im Landkreis (Concelho) von Viana do Alentejo im Distrikt Évora. Die Gemeinde hat eine Fläche von km2 und Einwohner (Stand ). Die Bevölkerungsdichte beträgt Einw./km2. Folgende Ortschaften, Landgüter und Orte liegen im Gemeindegebiet:", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Landwirtschaft mit Korkeichen, Olivenbäumen und Weizenfeldern sowie Viehzucht stellt die Haupteinnahmequelle im Ort und in der Umgebung dar.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Eine Reihe Baudenkmäler befinden sich in Alcáçovas, so:", "section_level": 1}], "src_summary": "Alcáçovas ist eine Kleinstadt (Vila) und eine Gemeinde in der portugiesischen Region Alentejo. Der Ort ist das Zentrum der \"Arte chocalheira\", einer traditionellen Handwerkskunst der Tierglockenherstellung, die 2015 in die Liste des dringend erhaltungsbedürftigen immateriellen Kulturerbes der UNESCO eingetragen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2178042} {"src_title": "Cobus Industries", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der erste Cobus wurde – noch ohne Verwendung dieses Markennamens – von den Schweizer Unternehmen Carrosserie Hess und FBW für den Flughafen Zürich entwickelt und 1978 in Betrieb genommen. Das Fahrzeug verfügte über eine geschweißte Vollaluminium-Karosserie. Das Chassis bestand aus einem \"Triebkopf\" mit darauf platziertem Frontmotor, der auf die Vorderachse wirkte, sowie einem Rollschemel für den Fahrgastraum. Das Konzept überzeugte nicht nur den Flughafen Zürich, sondern auch Jürgen Kamps, den damaligen Geschäftsführer der Firma Contrac. So kam es am 30. November 1989 zum Vertragsabschluss zwischen Hess und Contrac, der die Rechte für den weltweiten Vertrieb und die Montage von Buskits an Contrac übertrug. Ebenfalls mit von der Partie war der portugiesische Hersteller Salvador Caetano, bei dem die Busse zusammengebaut wurden. Damals hatte Hess bereits die zweite Generation von Flughafenbussen mit einer geschraubten Aluminiumkarosserie nach dem patentierten CO-BOLT-System entwickelt, und FBW war inzwischen in NAW aufgegangen. Contrac gab den Flughafenbussen auch den Markennamen „Cobus“, der bereits ab der ersten Lizenzlieferung verwendet wurde. Seit 1990 ist Cobus Marktführer im Segment der Flughafen-Vorfeldbusse mit einem Weltmarktanteil von anfangs 50 %, der bis 2016 auf über 75 % gestiegen ist bei einem jährlichen Absatz weltweit von rund 400 Einheiten.", "section_level": 1}, {"title": "Fertigung.", "content": "Cobus Industries lässt alle Teile fremdfertigen. Die Fahrgestelle werden von EvoBus geliefert, die Aufbauten vom Gesellschafter Caetano Bus in Portugal mit Aluminium-Kits der Schweizer Firma Hess. Der Busaufbau wird aus geschraubten Aluminium-Profilen hergestellt und ist somit korrosionsfrei. Die Endmontage der Busse wird durch Caetano Bus in Portugal erbracht. Von dort aus werden die Busse direkt zu den Endkunden verbracht.", "section_level": 1}, {"title": "Elektrisch betriebene Busse.", "content": "Mit dem Cobus 2500e wurde bereits 2011 ein erster Elektrobus auf der Linie 103 der OVB experimentell eingesetzt. Cobus Industries hat zudem das Projekt e.Cobus in 2011 zusammen mit CaetanoBus gestartet und ab 2012 Prototypen auf Flughäfen in Europa vorgeführt. 2014 kam der e.Cobus auf den Markt, und seit Ende 2015 laufen 100 % elektrisch angetriebene Fahrzeuge auf den Flughäfen Stuttgart und Genf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Cobus Industries GmbH, vormals \"Contrac GmbH\", mit Sitz in Wiesbaden-Delkenheim wurde im Jahre 1978 gegründet und ist heute ein Gemeinschaftsunternehmen der portugiesischen \"CaetanoBus – Fabricação Carroçarias S.A.\" (59 %) und der deutschen \"Daimler Truck AG\" (41 %). Ab 1989 entwickelte das Unternehmen unter Schweizer Lizenz den Flughafenbus Cobus. Der Cobus ist ein speziell für den Vorfeldeinsatz von Flughäfen vorgesehener Bus.", "tgt_summary": null, "id": 2303474} {"src_title": "Charqui", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Historiker schreiben den Ursprung dieser Methode den Indios in Peru zu, die mit dieser Methode schon vor Jahrhunderten einen Überschuss an Wildbret konserviert haben. In den Zeiten des Inka-Reiches konnten sich die Reisenden in den Rasthäusern \"(Tambos)\" entlang der Inkastraßen mit getrocknetem Lama-Fleisch versorgen. Bei dessen Herstellung wurde nicht nur die starke Wirkung der Sonne ausgenutzt, sondern auch die Kälte der Höhenluft (Gefriertrocknen). Im Allgemeinen gehörte \"Charqui\" wegen seiner Nahrhaftigkeit in der kolonialen Zeit Südamerikas zu den Grundnahrungsmitteln der hart arbeitenden Landbevölkerung und der Bergarbeiter, in Brasilien und der Karibik auch der Sklaven.", "section_level": 1}, {"title": "Zubereitung.", "content": "Traditionell wurde das Fleisch in möglichst dünne Streifen geschnitten, wobei der größte Teil von Fett und Blut entfernt wurde, um den Flüssigkeitsgehalt zu verringern. Danach wurde das Fleisch an luftigen, trockenen und vor allem sonnigen Orten aufgehängt, bis die Streifen die Konsistenz von Pappe oder Leder hatten. Zum Schutz vor Fliegen wurden Netze aufgespannt. Sobald die Trocknung abgeschlossen war, kam das Fleisch in einen Lehmofen, um es zu backen. Manchmal wurde die bloße Trocknung durch Räuchern ergänzt. Schließlich wurde das Fleisch in Behältern zwischen Salzschichten aufbewahrt, wobei es gelegentlich mit Pfeffer, gemahlenem Paprika und Knoblauch gewürzt wurde. Selten wurde \"Charqui\" auch in Honig und Propolis konserviert. Heute wird \"Charqui\" aus Rindfleisch – ähnlich wie das US-amerikanische \"Beef Jerky\" – auch in industriellen Großanlagen hergestellt, den \"Saladeros\" (in Uruguay und Argentinien) sowie in den \"Charqueadas\" im Süden Brasiliens. Dort, am Rio Grande do Sul, entwickelte sich die Produktion von \"Charque\" seit dem 19. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige der Region. Allerdings wird das Fleisch dort nicht in Streifen geschnitten, sondern in dünne Decken \"(Mantas)\". Es wird zuerst gesalzen und dann in großen, luftigen Schuppen aufgehängt. Im Unterschied zum \"Carne de sol\" (an der Sonne getrocknetes Fleisch) ist es keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Wegen des verhältnismäßig feuchten Klimas ist auch ein größerer Einsatz von Salz für die Konservierung nötig, womit sich das \"Charque\" zunehmend dem Pökelfleisch annähert.", "section_level": 1}, {"title": "Verzehr.", "content": "\"Charqui\" kann ohne weitere Zubereitung verzehrt werden. In der Regel wird das Fleisch aber zuvor eingeweicht und in Eintopfgerichten gekocht – mit Kürbis, Mais, Bohnen und Kartoffeln als \"Locro\" oder \"Charquicán\" in Chile, zusammen mit \"Olluco\" als \"Olluquito\" in Bolivien und Peru. In Brasilien gilt die Feijoada mit Charque, Bohnen und anderen Einlagen als Nationalgericht. Daneben wird es auch zur Füllung von Teigtaschen verwendet – zum Beispiel in \"Empanadas\" und \"Tamales\". Im Osten Boliviens wird es nicht nur gekocht, sondern auch gebraten. Dazu kommen gekochter und gestampfter Maniok oder Kochbananen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charqui (spanisch) oder Charque (portugiesisch), auch Jerky (englisch), aus dem Quechua-Wort \"charki\" für „getrocknetes Fleisch“ entlehnt, ist die in Südamerika übliche Zubereitung von Trockenfleisch aus gesalzenem, in dünne Scheiben oder Streifen geschnittenem Fleisch. Heute handelt es sich überwiegend um Rindfleisch. Die Verwendung von Lama-, Guanaco-, Schaf-, Ziegen-, Schweine-, Pferde-, Wildfleisch und anderem ist auch üblich.", "tgt_summary": null, "id": 1013593} {"src_title": "Siah Armajani", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Siah Armajani kam im Jahr 1960 in die USA und wurde US-amerikanischer Staatsbürger. Er studierte Philosophie, Anthropologie und Mathematik. Armajanis künstlerischer Anspruch von „Kunst im öffentlichen Raum“ basiert auf den lokalen Bedingungen und Möglichkeiten und den kommunikativen Funktionen, die das Kunstwerk an einem bestimmten Ort erfüllen kann und soll. Er setzt sich mit seinen Arbeiten immer den Problemen der Gestaltung von Umwelt auseinander und entwickelt seine Kunst aus einer speziellen Analyse der formalen und soziokulturellen Bedingungen, die er vor Ort und in der jeweiligen Situation antrifft. Auf Einladung von Jean-Christophe Ammann schuf Armajani 1987 die Installation „Sacco-und-Vanzetti-Leseraum“ für seine ersten Einzelausstellung in Europa in der Kunsthalle Basel. Die Ausstellung wanderte anschließend zum Stedelijk Museum Amsterdam und zum Portikus nach Frankfurt am Main weiter. 1990 erwarb Ammann die Installation für das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main. Im Jahr 1972 war er Teilnehmer an der von Harald Szeemann organisierten Documenta 5 in Kassel in der \"Abteilung Individuelle Mythologien: Film\". Er war auch auf der Documenta 7 (1982) und der Documenta 8 und bei Skulptur.Projekte in Münster im Jahr 1987 als Künstler vertreten. Siah Armajani gestaltete die olympische Fackel für die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta, Georgia, USA. Er gestaltete zahlreiche Projekte wie den Turm und die Brücke von New York Staten Island, \"Round Gazebo\" in Nizza in Frankreich und die \"Irene-Hixon-Whitney-Brücke\" in Minneapolis, Minnesota, USA. Er ist auch bekannt für sein Projekt, Häuser ganz aus Fäkalien zu bauen, um damit zu belegen, dass viele Häuser \"„sowieso beschissen“\" seien. (\"„Most houses are shitty anyway, why not take it a step further“\" S.A.). 2012 wurde Armajani zum Mitglied (N.A.) der National Academy in New York gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Siah Armajani (; * 10. Juli 1939 in Teheran, Iran; lebt in Minneapolis und St. Paul, Minnesota, USA) ist ein iranischstämmiger, US-amerikanischer zeitgenössischer Bildhauer, Filmkünstler und Architekt. Er bezeichnet sich selbst als \"\"public artist\"\", als einen Künstler, der für den öffentlichen Raum arbeitet.", "tgt_summary": null, "id": 37140} {"src_title": "Carl Jutz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Carl Jutz entstammt einer alten Windschläger Familie. Sein Vater war der Schuhmacher Joseph Jutz, seine Mutter war Ottilia (geborene Zettwoch, † 1848). Er war das vierte von neun Kindern. Bis 1845 lebte er in Windschläg und zog in diesem Jahre mit der Familie nach Beuern, heute Baden-Baden-Lichtental. Während der Vater 1853 mit seinem Sohn Pirmin in die USA auswanderte, verblieb Carl in Beuern und seine Schwestern Adelheid, Theresia und Cäcilia wurden bis 1855 bei Verwandten in Windschläg untergebracht. In dieser Zeit bekam er Kontakt mit dem aus den Niederlanden stammenden Maler August Knip (1777–1847), der sich in Baden-Baden aufhielt und Jutz in der Tiermalerei anleitete. 1861 zog er nach München, wo er unter anderem die Bekanntschaft von Ludwig Willroider und Anton Braith machte und sich unter deren Einfluss nur noch der Tiermalerei widmete. Eine Akademie besuchte er dort nicht. Auf seinen Reisen knüpfte Jutz Kontakte zu Düsseldorfer Malern und wechselte 1867 nach Düsseldorf, wo er 1868 Sybilla Karolina Adloff (1850–1927), die Tochter des Landschaftsmalers Carl Adloff, heiratete und wo die meisten seiner Werke entstanden. Sein Düsseldorfer Haus verfügte über einen Garten, in dem für die Tiermalerei Geflügel gehalten wurde. Seit dem Jahr 1868 bis zu seinem Tod war Jutz Mitglied im Künstlerverein \"Malkasten\". Seine letzten Jahre verbrachte er in Pfaffendorf bei Koblenz. Jutz war in seiner Zeit ein sehr erfolgreicher Maler, dessen Gemälde in den damaligen Ausstellungen zwischen Hamburg, Dresden, München und Wien auf großes Interesse stießen. Bereits 1867 stellte Jutz auf der Pariser Weltausstellung aus, 1879 in Sydney, wo er eine Medaille erhielt, und 1881 in der Weltausstellung in Melbourne. Seine Hauptwerke waren vor allem in England und den USA begehrt, aber auch deutsche Museen in Düsseldorf, Karlsruhe, Mannheim, Breslau und Königsberg sicherten sich noch zu Lebzeiten des Malers Bilder aus seinem Schaffen. Seine Bilder erzielen auch heute noch hohe Preise. Die Thematik von Jutz erstreckte sich fast ausschließlich auf das Federvieh in ihren Hühnerhöfen. Dabei gruppierte er die Tiere mit minutiöser und nahezu fotografischer Genauigkeit vor dem Hintergrund ländlicher Szenerie, wobei die besondere Intensität der Farben ins Auge fällt. Seltener malte er auch andere Tiere sowie Landschaften, so bei Reisen, die er unter anderem regelmäßig in seine badische Heimat unternahm. Sein Sohn Carl Ernst Bernhard Jutz (auch \"Carl Jutz der Jüngere\" genannt, 1873–1915) war ein bedeutender Landschaftsmaler, dessen Gemälde noch heute häufig auf Auktionen angeboten werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Jutz (auch \"Carl Jutz der Ältere\"; * 22. September 1838 in Windschläg, heute Stadt Offenburg; † 31. August 1916 in Pfaffendorf, heute Stadt Koblenz) war ein deutscher Tiermaler.", "tgt_summary": null, "id": 1243575} {"src_title": "Bellefontaine (Ohio)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Bellefontaine liegt an der Kreuzung von U.S. Highway 68 mit Ohio State Route 47 und Ohio State Route 540. Der autobahnähnlich ausgebaute U.S. Highway 33 verläuft am nördlichen Rand der Stadt vorbei. Der Bellefontaine Regional Airport befindet sich etwa acht Kilometer entfernt vom Zentrum und ersetzte 2002 den Bellefontaine Municipal Airport. Nach den Angaben des United States Census Bureau hat die Stadt eine Gesamtfläche von 22,7 km2, darunter sind keine nennenswerten Gewässerflächen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name \"Bellefontaine\" ist dem Französischen entlehnt und nimmt auf die zahlreichen Quellen in der Gegend Bezug.", "section_level": 1}, {"title": "Blue Jacket’s Town.", "content": "Um 1777 ließen sich hier Shawnee unter der Führung von Blue Jacket (Weyapiersenwah) nieder. Diese bewohnten zuvor ein Dorf am Scioto River, als aber der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg in das Ohio Country übergriff, verlegten Blue Jacket und andere Indianer ihre Aufenthaltsorte näher an den Stützpunkt ihrer Verbündeten in Detroit heran. Diese Siedlung war als Blue Jacket’s Town bekannt und wurde bei Logan’s Raid zerstört. Dieser Überfall durch Milizen aus Kentucky fand 1786 zu Beginn des Northwest Indian War unter der Führung von Benjamin Logan statt, dem Namensgeber für das Logan County. Blue Jacket und seine Gefolgsleute zogen weiter nach Nordwesten an den Maumee River. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ließen sich schließlich Veteranen aus dem Unabhängigkeitskrieg sowie Siedler aus Virginia anderswo hier nieder. Bellefontaine befindet sich etwa an der Grenze des Virginia Military Districts, aber der Vertrag von Greenville, der das Land der Amerikaner von den durch die Ureinwohner besiedelten Gebiete abgrenzte, wurde in diesem Gebiet nur dürftig umgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Eisenbahnen.", "content": "Die Stadt wurde 1820 offiziell gegründet. Die Mad River and Lake Erie Railroad erbaute 1837 die erste Bahnstrecke in Bellefontaine. Damit nahm die Geschichte der Eisenbahn in Bellefontaine, die ihren Höhepunkt nach den 1890er Jahren erreichte, als die Cleveland, Cincinnati, Chicago and St. Louis Railroad (\"Big Four Railroad\") hier eines ihrer Hauptdepots erbaute, dessen Rundhaus damals das größte zwischen New York City und Saint Louis in Missouri war. Auch nach dem Niedergang des Eisenbahnverkehrs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und der Betriebseinstellung des Bahnhofes der \"Big Four\" im Jahr 1983 blieb Bellefontaine ein wichtiger Knotenpunkt auf der Karte der nordamerikanischen Eisenbahnstrecken, da sich hier die Strecken von CSX Transportation nach Cleveland, Indianapolis und Dayton kreuzen.", "section_level": 2}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "1891 wurde in Bellefontaine die erste aus Beton gebaute Straße in den Vereinigten Staaten gebaut. George Bartholomew hatte ein Verfahren zum Gießen von Straßenbelägen entwickelt, das Portland-Zement verwendete. Ein kurzer Abschnitt der Main Street an der westlichen Seite des Logan County Courthouses war das erste Stück Straße, das derart ausgebaut wurde, und nachdem sich das neue Verfahren bewährte, wurde auch die Court Avenue betoniert. Die Main Street hat heute eine Asphaltdecke, auf der Court Avenue ist der vor mehr als einem Jahrhundert betonierte Straßenbelag erhalten. Honda eröffnete 1979 ein Werk im benachbarten Marysville, das seitdem mehrfach erweitert wurde. 2009 ist der Ort von Hondas Betrieben in Marysville, East Liberty, Russells Point, Anna und Troy umgeben. Honda ist somit der größte Arbeitgeber für Bellefontaine und die nähere Umgebung.", "section_level": 2}, {"title": "Campbell Hill und Militärstützpunkt.", "content": "Die europäischen Siedler bezeichneten Campbell Hill zunächst als Hogue’s Hill, was möglicherweise eine Falschschreibung des Namens von Solomon Rogue war, der das Land 1830 besaß. 1898 gelangte das Gelände in das Eigentum von Charles D. Campbell, der es später an August Wagner verkaufte, dem eigentlichen Braumeister der Biermarken Augustiner und Gambrinus. Die Familie Wagners stellte 1950 Campbell Hill und die umliegenden 57,5 Acre (rund 23 Hektar) der Bundesregierung der Vereinigten Staaten. Diese stationierte hier 1951 die \"664th Aircraft Control and Warning Squadron\". Die Einheit war während des Kalten Krieges dafür verantwortlich, den Luftraum auf mögliche Angriffe durch die Sowjetunion zu überwachen. Die Station und ähnliche Einheiten wurden schließlich durch den North American Aerospace Defense Command (NORAD) ersetzt und die Basis Bellefontaine wurde 1969 geschlossen. Auf dem Berg wurde 1974 eine Schule eingerichtet, das Ohio Hi-Point Career Center.", "section_level": 2}, {"title": "Holland Theater.", "content": "Das Holland Theater ist ein ehemaliges Theater aus den 1930er Jahren, das später in ein Kino umgewandelt und 1998 geschlossen wurde. Das Gebäude wird im National Register of Historic Places geführt und erfährt in den letzten Jahren eine neue Nutzung durch kulturelle Veranstaltungen.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die City of Bellefontaine gibt an, dass die nur sechs Meter lange McKinley Street die kürzeste Straße in den Vereinigten Staaten sei. Eine Hinweistafel an der Straße gibt zwar an, es handle sich um die kürzeste Straße der Welt, zumindest seit November 2006 hält diesen Rekord allerdings Ebenezer Place in Wick, Schottland. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Haus, in dem Edward D. Jones sein Unternehmen begann und die United Methodist Church, wo der Pfarrer Norman Vincent Peale seine Karriere begann.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Bellefontaine 13.069 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 576,0 Personen pro km2. Es gab 5722 Wohneinheiten, durchschnittlich 252,2 pro km2. Die Bevölkerung Bellefontaines bestand zu 90,82 % aus Weißen, 5,13 % Schwarzen oder African American, 0,15 % Native American, 0,93 % Asian, 0,04 % Pacific Islander, 0,53 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 2,40 % nannten zwei oder mehr Rassen. 1,12 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Bellefontaines verteilten sich auf 5319 Haushalte, von denen in 34,1 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 45,7 % der Haushalte stellten Verheiratete, 14,4 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 35,4 % bildeten keine Familien. 30,5 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 11,9 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,43 und die durchschnittliche Familiengröße 3,01 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 28,1 % Minderjährige, 10,0 % 18–24-Jährige, 29,1 % 25–44-Jährige, 19,9 % 45–64-Jährige und 12,9 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Das Durchschnittsalter betrug 33 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 90,9 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 86,4 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Bellefontaine betrug 36.029 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 42.126 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 34.637 US-Dollar, gegenüber 22.849 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 17.781 US-Dollar. 12,9 % der Bevölkerung und 14,6 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 20,7 % der Minderjährigen und 7,0 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bellefontaine ist eine Stadt und Verwaltungssitz des Logan County, Ohio, Vereinigte Staaten. Die Bevölkerung betrug 13.069 Einwohner bei der Volkszählung 2000. Bellefontaine wird durch einen gewählten Bürgermeister mit gewähltem Stadtrat verwaltet.", "tgt_summary": null, "id": 1163398} {"src_title": "Kosmeen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Cosmos\"-Arten und -Sorten sind meist einjährige, seltener ausdauernde krautige Pflanzen oder selten Halbsträucher. Je nach Art erreichen sie Wuchshöhen von 30 bis 250 Zentimetern. Die ausdauernden Arten bilden Knollen oder knollig verdickte Rhizome als Überdauerungsorgane. Die aufrechten bis kriechenden Stängel sind unverzweigt oder verzweigt. Die echt gegenständig, meist an den Stängeln verteilt angeordneten Laubblätter sind gestielt oder ungestielt. Die Blattspreite ist ein- bis dreifach fiedrig geteilt. Die Teilblättchen besitzen meist einen glatten Rand.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die körbchenförmigen Blütenstände stehen an langen, schlanken Blütenstandsstielen einzeln oder in schirmtraubigen Gesamtblütenständen zusammen. Die meist acht (selten fünf bis sieben) Hüllblätter stehen mehr oder weniger in zwei Reihen. Der Blütenstandsboden ist meist flach. Die Blütenkörbe enthalten selten keine oder fünf, meist acht (bei sogenannten gefüllten Sorten sind es mehr) Zungen- und meist 10 bis 20, selten bis zu mehr als 80 Röhrenblüten. Die zygomorphen Zungenblüten sind ungeschlechtlich und können rosa- bis purpurfarben oder gelb über orangefarben bis rot sein. Die radiärsymmetrischen Röhrenblüten sind zwittrig und alle fertil; sie sind alle gelb oder selten orangefarben. Die kurze Kronröhre der Röhrenblüte endet in fünf Kronzähnen. Die Staubfäden sind in der Nähe der Staubbeutel behaart. Die dunkel-braunen bis schwarzen Achänen besitzen meist einen Pappus aus zwei bis vier, selten bis zu acht Borsten in Form von Widerhaken; selten sind keine Borsten ausgebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Cosmos\" wurde 1791 durch Antonio José Cavanilles aufgestellt. Der Gattungsname \"Cosmos\" leitet sich vom griechischen Wort \"kosmos\" für „harmonisch geordnetes Universum“ oder \"kosmo\" für Ornament ab. Die Gattung \"Cosmos\" gehört heute zur Tribus Coreopsideae in der Unterfamilie der Asteroideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Gattung \"Cosmos\" ist in tropischen bis subtropischen Gebieten der Neuen Welt verbreitet. Das Zentrum der Artenvielfalt ist Mexiko. Von den etwa 26 Arten kommen nur vier in Nordamerika vor. Einige Arten werden als Zierpflanzen verwendet und sind dann in vielen Teilen der Welt verwildert. Es gibt etwa 26 \"Cosmos\"-Arten:", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Von \"Cosmos\" gibt es eine Reihe von Hybriden Zuchtformen, die als Zierpflanzen in vielen Farben und Farbkombinationen verwendet werden. In Europa blühen sie vom Sommer bis in den Herbst, sind aber nicht winterhart.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kosmeen (\"Cosmos\"), auch Schmuckkörbchen genannt, sind eine Pflanzengattung in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die etwa 26 Arten sind in tropischen bis subtropischen Gebieten der Neuen Welt verbreitet. Viele Sorten werden als Zierpflanzen in Parks und Gärten verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 535499} {"src_title": "Kairostein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlagen – Annalenstein.", "content": "\"Siehe auch den Hauptartikel Annalenstein der 5. Dynastie\"", "section_level": 1}, {"title": "Ehemalige Form.", "content": "Bei dem ursprünglichen Annalenstein handelt sich um eine schwarze Dioritplatte, deren Maße wohl 220 × 140 cm betragen haben. Aus unbekannten Gründen ist das Artefakt in mehrere Fragmente zerbrochen. Die beiden größten Fragmente werden aufgrund ihrer Ausstellungsorte „Palermostein“ und „Kairostein“ genannt, ein deutlich kleines Fragment (P1) befindet sich im Petrie Museum of Egyptian Archaeology in London. Die vermutliche Gesamtbeschriftung wurde von Wissenschaftlern in verschiedenen Varianten aus allen bekannten Fragmenten und den darauf befindlichen tatsächlichen Teilbeschriftungen letztlich nur rückerschlossen. Alle Fragmente sind daher noch heute Gegenstand einer nicht abgeschlossenen Forschung auch und besonders zur ursprünglichen Gesamtbeschriftung des Annalensteins und möglicher Interpretationen derselben.", "section_level": 2}, {"title": "Ehemalige Gesamtbeschriftung.", "content": "Die Steintafel ist vorder- und rückseitig beschriftet, wobei vor allem die Vorderseite in modern wirkende, horizontale Tabellen und Zeilen aufgegliedert ist. In der obersten Zeile sind die Namen prädynastischer Herrscher in rechteckigen Vignetten eingetragen. Darunter folgen sämtliche Pharaonen der 1. bis 4. Dynastie. In den freien Zwischenzeilen, welche die Tabellen trennen, sind die Herrschernamen nebst Titeln und Kartuschennamen eingetragen, sowie die Namen der jeweiligen königlichen Mutter. Die Namen der Könige sind stets so positioniert, dass sie exakt mittig über der zugehörigen Tabelle stehen. Direkt darunter werden von rechts nach links in schmalen Fenstern die wichtigsten Jahresereignisse, z. B. das Horusgeleit und die Viehzählung, aufgelistet, aber auch besondere Geschehnisse. In einer sehr dünnen Extrazeile unter jedem Fenster wird der jahresaktuelle Stand der Nilschwemme angegeben. Die Herrschertabellen enden stets mit der Angabe, in welchem Kalenderjahr der König verstarb. Die Jahreszählung für den Nachfolgekönig beginnt danach aber nicht mit der Regierungsübernahme, sondern nennt nur das Jahr, in welchem der jeweilige König den Thron bestieg. Als Kalenderform wurde der ägyptische Verwaltungskalender gewählt, dessen Beginn immer mit dem 1. Achet I in der ägyptischen Jahreszeit „Überschwemmung“ ansetzte. Nach diesem Prinzip ist die gesamte Front der ehemaligen Gedenktafel aufgebaut. Die Rückseite widmet sich den Königen der 5. Dynastie.", "section_level": 2}, {"title": "Beschriftung des Kairosteins.", "content": "Die nach wie vor vorhandene Beschriftung auf dem Kairostein stellt also lediglich einen größeren Teilausschnitt der Gesamtbeschriftung des einstigen Annalensteins dar. Auf der Vorderseite des Kairosteins sind die Eintragungen für folgende Könige lesbar: weitere Personen: Auf der Rückseite des Kairosteins lässt die Einteilung in Fenstern stark nach, teilweise ist die Inschrift dort unvollendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kairostein, auch bekannt als Kairo-Fragment Nr. 1 (Kurzbezeichnungen: C1, K1), ist eines der beiden größeren Bruchstücke des Annalensteins der 5. Dynastie, welcher insgesamt zusammen mit dem Palermostein und anderen kleineren Teilstücken ursprünglich die Namen der Könige (Pharaonen) aus prädynastischer Zeit bis zur 5. Dynastie (2504–2347 v. Chr.) enthielt. Dieses Teilstück bekam seinen Namen aufgrund seines jetzigen Aufbewahrungsortes in der Sammlung des Ägyptischen Museums von Kairo, in welcher sich zusammen mit dem Kairostein noch vier weitere Teilstücke (Kairo-Fragmente Nr. 2–5 / C2–C5 / K2–K5) desselben Annalensteins befinden.", "tgt_summary": null, "id": 551836} {"src_title": "Mauro Cristofani", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Mauro Cristofani war akademischer Schüler des Etruskologen Massimo Pallottino. Er lehrte seit 1975 als Ordinarius an der Universität Siena, zuvor an der Universität Pisa und seit 1989 an der Universität Neapel Federico II. Seit 1970 war er mit der Archäologin Marina Martelli verheiratet, mit der er in Rom lebte und mehrfach auch wissenschaftlich zusammenarbeitete. Cristofanis publizistisches Œuvre umfasst etwa 400 Schriften, darunter 16 Monografien. Darunter finden sich archäologische und philologisch-epigraphische Spezialstudien, die sich an die wissenschaftliche Welt wandten, ebenso wie populärwissenschaftliche Schriften. Viele seiner Bücher haben in Italien mehrere Auflagen erlebt. Gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Giovanni Previtali begründete er die Zeitschrift \"Prospettiva\", die antike und neuzeitliche Kunst präsentiert. Seit 1985 schrieb er zudem häufig für die dritte Seite der Tageszeitung Corriere della Sera zu archäologischen Themen. Ausgrabungen führte er in Kalabrien, der Akropolis von Volterra, in Lucca, im antiken Industriegebiet von Populonia sowie als Lehrgrabung im Stadtgebiet von Cerveteri durch. Seit 1981 leitete Cristofani das \"Centro di Studio per l’Archeologia Etrusco-Italica\". Ihm wurden vielfache Ehren zuteil. Er war Mitglied der Italienischen Gesellschaft für Sprachwissenschaft, des Istituto Nazionale di Studi Etruschi ed Italici in Florenz, korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und der Accademia dei Lincei. Zudem wurden ihm von den durch ihn erforschten Etruskerstädten wie Cortona, Siena und Volterra eigene örtliche Auszeichnungen zuteil. Nach längerer Krankheit und einer Lebertransplantation, die ihn jedoch nicht von seiner weiteren Forschungsarbeit abgehalten hatte, verstarb Cristofani 1997 im Alter von nur 56 Jahren. Cristofani forschte zu den verschiedensten Gebieten der Etruskologie. Als Archäologe ergrub er Siedlungen, forschte zum Schmuck, zur Keramik, zu den Metallarbeiten, aber auch als Epigraphiker zu den Inschriften, wobei ihm sein gutes philologisches Rüstzeug zugutekam. So veröffentlichte er beispielsweise zum Festkalender auf einer Tontafel aus Capua. Mit seiner Frau veröffentlichte er ein großes dreibändiges Werk. Zusammen gestalteten sie den ersten Band zum etruskischen Schmuck, den zweiten Band zu den Bronzen gab er heraus, den dritten zur Keramik sie. Cristofani steuerte das abschließende Kapitel zur rotfigurigen Vasenmalerei bei. Seinen Blick hatte er dabei immer auf die Gesamtheit der materiellen sowie der sprachlich-literarischen Hinterlassenschaften und der historischen wie kulturhistorischen Erkenntnisse zu den Etruskern gerichtet. In seinen späteren Jahren wandte er sich auch verstärkt der Archäologie der unteritalischen Griechen zu, dabei interessierte er sich vor allem für deren Keramik. Ein Höhepunkt in seiner Arbeit war das \"Etruskerjahr\" 1985, in dem er die Ausstellung \"Civiltà degli Etruschi\" in Florenz konzipierte und den begleitenden Katalog herausgab, der zu einem Standardwerk der Etruskologie wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mauro Cristofani (* 2. Januar 1941; † 25. August 1997 in Rom) war ein italienischer Etruskologe, Epigraphiker und Klassischer Archäologe. Er gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Etruskologen.", "tgt_summary": null, "id": 1275955} {"src_title": "Le-Mans-Prototyp", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Den ersten Eindruck, was Le-Mans-Prototypen einmal werden würden, erhielt man beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1992. Im Bestreben, die Anzahl der Teilnehmer über die kleine Kategorie der Gruppe-C-Wagen hinaus zu vergrößern, wurden die älteren Porsche 962 für die Kategorie 3 zugelassen. Außerdem wurden kleinere Rennwagen mit offenem Cockpit und normalen Straßenmotoren, wie sie auch in kleineren, nationalen Rennserien zum Einsatz kamen, in der Kategorie 4 zugelassen. Nur drei Fahrzeuge wurden angemeldet, die alle durch Defekte ausfielen. Schließlich endeten sowohl die World Sportscar Championship als auch die \"All Japan Sports Prototype Championship\" und ließen den teuren Gruppe-C-Prototypen wenig Spielraum zu Wettbewerbseinsätzen außerhalb der 24 Stunden von Le Mans. Mit dem Auslaufen der Gruppe C erlaubte der ACO, dass das erste Mal seit vielen Jahren wieder seriennahe Rennwagen zum Einsatz kommen durften.", "section_level": 1}, {"title": "1994 bis 1999: LMP1, LMP2 & LMPGT.", "content": "1993 entwickelte der Automobile Club de l’Ouest ein neues Reglement als Nachfolger für die Gruppe C: die Le-Mans-Prototypen-Klasse (LMP) sowie die GT1 Klasse. Einmal die speziell entwickelten, hubraumstarken und normalerweise mit Turboladern ausgestatteten LMP1 und die LMP2, die kleinere seriennahe Motoren verwendete. Die GT1-Klasse war eigentlich seriennahen Fahrzeugen vorbehalten, die Rennwagen mussten ein Pendant auf der Straße haben, LMP Prototypen betraf diese Regelung nicht. Der ACO verkündete auch, dass die Le-Mans-Prototypen bis 1994 die Gruppe-C-Wagen ersetzen sollten. Nach 1999 trat ein neues Reglement in Kraft. Die bisherige GT1-Klasse wurde abgeschafft, als Ersatz die LMGTP-Klasse geschaffen. Nunmehr mussten für diese Prototypen-GT-Klasse keine Straßenfahrzeuge mehr gebaut werden.", "section_level": 2}, {"title": "2000 bis 2004: LMP900 & LMP675 Reglement.", "content": "Im Jahr 2000 wurde ein neues Reglement für zwei Prototypen Klassen geschaffen: Einmal die \"LMP900\" und die \"LMP675\" Klasse. Beide Namen gehen auf das minimale Gewicht der jeweiligen Klasse zurück. Die Prototypen durften maximal 4650 mm lang, 1020 mm hoch und 2000 mm breit sein. Die LMP900 Fahrzeuge durften Motoren bis zu 6000 cm3 bei Normalen Ottomotoren und 4000 cm3 bei Turboaufgeladenen Motoren verwenden, die Zylinderanzahl war nicht begrenzt. Fahrzeuge der LMP675 Klasse durften bei Normalen Ottomotoren maximal 8 Zylinder mit 3400 cm 3 Hubraum oder bei Turboaufgeladenen Motoren maximal 6 Zylinder mit 2000 cm3 Hubraum verbauen. Beide Klassen waren sowohl für Private Hersteller, als auch für Werke offen. So entwickelten in dieser Zeit Audi, Chrysler, Cadillac & Panoz Fahrzeuge nach dem LMP900 Reglement während MG ein Fahrzeug nach dem LMP675 Reglement baute.", "section_level": 2}, {"title": "2005 bis 2013: Neues LMP1 & LMP2 Reglement.", "content": "Im Jahr 2004 begann der Automobile Club de l’Ouest mit der Umstrukturierung der zwei gesamtsiegfähigen Prototypen-Klassen LMP900 und LMP675 in eine hierarchisch Struktur mit schnelleren LMP1 für Werks- und professionelleren Privatteams und kostengünstigeren LMP2. Das Reglement trat 2005 in Kraft, alle älteren Prototypen durften mit Anpassungen als sogenannte 'Hybrids' bis 2006 weiter fahren. 2009 führte der ACO eine Reihe von Modifikationen sowohl am technischen Reglement ein. So durften ab 2009 LMP1 Le-Mans-Prototypen mit Energierückgewinnungssystemen an der Meisterschaft teilnehmen Ab dem Jahr 2011 mussten alle LMP Fahrzeuge eine Finne am Heck besitzen, die das Überschlagen des Prototyps verhindern soll.", "section_level": 2}, {"title": "2014 bis heute: LMP1-Hybriden, kostengünstige LMP2 und neues LMP3-Reglement.", "content": "Der Automobile Club de l’Ouest und die FIA begannen im Jahr 2012 mit der Ausarbeitung des LMP1-Reglements für das Jahr 2014. Die LMP1-Klasse wird in zwei Kategorien aufgeteilt: LMP1-H und LMP1-L. Das Kürzel \"H\" hinter den Namen steht für Hybrid und das Kürzel \"L\" für Leichtbau. In der LMP1-H-Kategorie sind die Hersteller nun verpflichtet, mit KERS-Prototypen an den Start zu gehen. Privatteams hingegen dürfen nur in der Hybridlosen LMP1-L-Klasse teilnehmen. In beiden Kategorien dürfen nur noch geschlossene Fahrzeuge teilnehmen. Die verschiedenen Hybrid- und Motorensysteme werden mittels einer sogenannten \"Equivalence of Technology\" angeglichen, um eine Chancengleichheit zu gewährleisten. Die Angleichung erfolgt dabei über die pro Runde zur Verfügung stehende Energiemenge aus Hybrid- und mechanischem Motor. Im Jahr 2014 wurde auch die LMP3-Klasse angekündigt. Diese Klasse ist als kostengünstiger Einstieg in den Langstrecken- und Prototypensport gedacht. Um die Kosten im Rahmen zu halten, dürfen nur zertifizierte Hersteller LMP3-Fahrzeuge bauen, außerdem gibt es eine Kostenobergrenze für ein fahrbereites Chassis. In der LMP2-Klasse sind ab 2016 aus Sicherheitsgründen nur noch Fahrzeuge mit geschlossenem Cockpit zugelassen. Um ein technisches Wettrüsten in der LMP2-Klasse zu vermeiden, dürfen ab 2017 nur noch vom Automobile Club de l’Ouest zertifizierte Hersteller teilnehmen. Auch wurden viele Bauteile vereinheitlicht, um die Kosten weiter im Rahmen zu halten, wie zum Beispiel ein Einheitsmotor und eine Einheitselektronik oder eine Kostenobergrenze für ein fahrbereites Fahrzeug.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrzeugtypen.", "content": "Man unterscheidet offene Le Mans Roadster (LMR) und geschlossene Le Mans Prototypen (LMP). Beide Fahrzeugtypen können in beiden Leistungsklassen, z. B. LMR1 oder LMR2, homologiert werden. Geschlossene Fahrzeuge müssen eine Windschutzscheibe, ein Dach und an jeder Seite eine Tür haben, also über ein geschlossenes Cockpit verfügen. Obwohl kein Passagiersitz eingebaut sein muss, ist die minimale Cockpitgröße so festgelegt, dass neben dem Fahrer ein Passagier Platz finden würde. Der dadurch entstehende freie Bereich im Cockpit wird meistens für Kühlung, Funk, Feuerlöscher und andere Elemente genutzt. Beim Roadster spielt der offene Bereich eine wichtige Rolle, weil oft der abgebende Fahrer im Cockpit „auf der Beifahrerseite“ verbleibt, um dem einwechselnden Fahrer beim Anschnallen etc. zu helfen.", "section_level": 1}, {"title": "LMP1.", "content": "LMP1-Fahrzeuge verwenden innovative Technologien, wie beispielsweise verschiedene Arten von Energierückgewinnungssystemen. Das Reglement erlaubt eine freie Wahl aus Konzepten wie Front-, Mittel- oder Heckmotoren, Front- oder Standardantrieb, Otto- oder Dieselmotoren sowie Saug- oder Turbomotoren. Hybridsysteme sind erlaubt und können beispielsweise eingesetzt werden, um einen temporären Allradantrieb darzustellen. In der LMP1 Klasse müssen Hersteller ein Hybridsystem verbauen, Privatteams hingegen dürfen dies nicht. Teilnahmeberechtigt sind LMP1 Fahrzeuge nur in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Technisches Reglement.", "content": "Die Hauptregeln des Technischen Reglements(Stand: 2017) sind unten aufgelistet:", "section_level": 2}, {"title": "LMP2.", "content": "Die LMP2 Klasse ist unter der LMP1 und über der LMP3 Klasse angesiedelt. In der Vergangenheit durften offene und geschlossene Fahrzeuge in der LMP2 Klasse fahren, aus Sicherheitsgründen sind ab 2016 nur noch geschlossene Cockpits zugelassen. Dadurch, dass Fahrzeuge der LMP1 Klasse nur in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft teilnehmen dürfen, stellt die LMP2 Klasse in vielen Rennserien die Top-Klasse dar. Ab dem Jahr 2017 sind nur noch Fahrzeuge von Automobile Club de l’Ouest zertifizierten Herstellern zugelassen. Aktuell sind folgende Hersteller und Fahrzeuge zertifiziert:", "section_level": 1}, {"title": "Technisches Reglement.", "content": "Die Fahrzeuge besitzen ein geschlossenes Cockpit und verwenden einen V8 Einheitsmotor, mit 4.200 cm3 Hubraum, von der Firma Gibson Technology. Eine Einheitselektronik von Cosworth wird verwendet. Ein rennbereites Chassis darf nicht mehr als 483.000 € kosten. Außerdem muss jede Fahrerpaarung mind. einen Amateurfahrer aufweisen (Silver or Bronze license class).", "section_level": 2}, {"title": "LMP3.", "content": "Die LMP3 Klasse ist als Einstiegsklasse in den Langstreckensport gedacht. Die Rennklasse wurde im Jahr 2014 vom Automobile Club de l’Ouest angekündigt, seit 2015 werden Rennen mit diesen Fahrzeugen ausgetragen. Die Fahrzeuge besitzen Einheitsteile: Das Getriebe kommt von X-Trac und die Fahrzeugelektronik von Magneti Marelli. Nur vom Automobile Club de l’Ouest zertifizierte Hersteller dürfen Fahrzeuge der LMP3 Klasse herstellen. Aktuell sind folgende Hersteller und Fahrzeuge zertifiziert:", "section_level": 1}, {"title": "Technisches Reglement.", "content": "Die Fahrzeuge besitzen ein geschlossenes Cockpit und verwenden einen V8 Einheitsmotor von Nissan. Ein rennbereites Chassis darf nicht mehr als 206.000 € kosten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Le-Mans-Prototyp (kurz: \"LMP\") ist ein speziell für den Automobilrennsport, insbesondere für Sportwagenrennen wie die 24-Stunden-Rennen von Le Mans, die United SportsCar Championship, European Le Mans Series und die World Endurance Championship, angefertigter Prototyp. Geschaffen vom Automobile Club de l’Ouest (ACO) sind sie die schnellsten Rennwagen mit geschlossenen Radkästen, die heute bei Rundkursrennen eingesetzt werden. Sie sind eine Klasse über den serienbasierten GT-Wagen angesiedelt. Ihre Kosten und ihre Technologie machen sie mit den Fahrzeugen der Formel 1 vergleichbar.", "tgt_summary": null, "id": 589546} {"src_title": "Sant’Anastasia al Palatino", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Patrozinium.", "content": "Die Kirche liegt an der gleichnamigen \"Piazza di Sant’Anastasia\" im XII. römischen Rione Ripa. Der frühchristliche Kirchenbau wurde über Fundamenten römischer Wohnhäuser des 2. und 3. Jahrhunderts im Stadtviertel Forum Boarium errichtet, und zwar in unmittelbarer Nähe zu der Höhle des \"Faunus-Lupercus\", der sagenhaften Grotte von Romulus und Remus am Fuß des Palatin und unweit des Circus Maximus. Die seit dem späten 4. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung \"titulus Anastasiae\" wird zurückgeführt auf die heilige Anastasia von Sirmium als Kirchenpatronin (nicht identisch mit der Tochter Anastasia von Constantius Chlorus), die wahrscheinlich während der Christenverfolgungen unter Diokletian um 304 in Sirmium (heute Serbien) das Martyrium erlitten hat. Ihre Gebeine, die um 465 zunächst in die Anastasia-Kirche in Konstantinopel übertragen worden waren, befinden sich heute in ihrer Titelkirche in Rom sowie in der Kathedrale von Zadar / Kroatien und in der Anastasiakapelle (Benediktbeuern). Bereits Papst Leo der Große (440–461) hat im Jahr 457 eine Predigt in der nach der Märtyrerin benannten \"basilica sanctae Anastasiae\" gehalten. Auch auf der römischen Synode von 499 war der \"titulus Anastasiae\" durch drei Kleriker vertreten. Die heilige Anastasia wird im Messkanon und in der Allerheiligenlitanei genannt. Weil ihr Fest am 25. Dezember gefeiert wird, wurde im 5. Jahrhundert in ihrer römischen Titelkirche eine eigene Stationsmesse eingeführt, die sich in der Folgezeit zu der zweiten Messe des Papstes am Weihnachtstag, der sogenannten \"Missa in aurora\" oder \"Hirtenmesse\" entwickelt hat und die heute nicht nur in ihrer Stationskirche in Rom, sondern allgemein in katholischen Kirchen als zweite Weihnachtsmesse (nach der Christmette) gefeiert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "Wegen der Lage der Kirche in unmittelbarer Nähe des politischen und herrschaftlichen Zentrums der Stadt wird eine Verbindung der dort ansässigen Familien Römischer Senatoren und Stadtpräfekten mit dem ersten Kirchenbau vermutet. Das Datum der Erbauung kann erschlossen werden aus einer inhaltlich überlieferten Stifterinschrift, wonach Papst Damasus I. (366–384) die Titelkirche mit Malereien in der Apsis ausgestattet hat, die dann unter Papst Hilarius (461–468) durch ein Mosaik ersetzt worden sind. Auch eine noch im 17. Jahrhundert in der Kirche nachgewiesene Grabinschrift von 351 des damaligen Stadtpräfekten Clodius Adelphius deutet darauf hin, dass die frühchristliche Kirche in der Mitte des 4. Jahrhunderts errichtet worden ist. Eine weitere Inschrift besagt, dass zwischen 402 und 408 der Stadtpräfekt Flavius Macrobius Longinianus ein Baptisterium für diese Kirche gestiftet hat, von dem allerdings keine archäologischen Spuren gefunden wurden. Bei der frühchristlichen Kirche handelte es sich wahrscheinlich um eine einschiffige Hallenkirche (oder bereits um einen dreischiffigen Bau) mit leicht eingezogenem Westteil vor der Apsis, der wegen der Verwendung älterer Bauteile auf unregelmäßigem Grundriss steht. Unter Papst Leo III. (795–816) wurde der Gründungsbau zu einer dreischiffigen Basilika mit nicht vorstehendem Querschiff und Portikus verlängert auf die Maße 57 x 24 m. In diesem Bau im Stil der karolingischen Renaissance trennten je zehn Spoliensäulen mit ionischen Kapitellen das Langhaus von den Seitenschiffen, die ungleich breit waren. Ob die Säulen einen Architrav trugen oder Arkaden, konnte bisher nicht festgestellt werden. Das Mittelschiff hat eine Flachdecke. Der Triumphbogen wird von zwei freistehenden mächtigen Granitsäulen gestützt (vgl. Santa Maria in Trastevere, San Crisogono, San Pietro in Vincoli). 1210 stiftete Papst Innozenz III. zwei Ambonen. Zur Feier des Jubeljahrs 1475 ließ Papst Sixtus IV. die Basilika in gotisierendem Stil restaurieren und gotische Obergadenfenster einbauen. 1585 wurde der neue Hochaltar errichtet. 1605 erhielt die Basilika eine neue Fassade, die nach einem Sturm im Jahr 1640 bereits erneuert werden musste. 1679 wurde die Reliquienkapelle gebaut und 1703 das Querschiff eingewölbt. Bei der Gesamtrestaurierung von 1721/22 erhielt die Basilika im Innern ihr heutiges Aussehen.", "section_level": 1}, {"title": "Äußeres.", "content": "Die Fassade von 1640 entstand nach einem Entwurf von Luigi Arrigucci, eines Schülers von Gian Lorenzo Bernini. Das breite untere Geschoss ist nur durch ein Programm abgestufter Pilaster mit einfachen Kapitellen gegliedert, dem jeweils zu beiden Seiten – auch ungewöhnlich in Rom – Glockentürmchen zur Seite gestellt sind. Oberhalb des Architravs und des umlaufenden Gesimses wiederholt sich die einfache Gliederung des Untergeschosses; lediglich die Kapitelle der Pilaster tragen etwas mehr Verzierung in Form von Kompositkapitellen. Im Giebel ist ein päpstliches Wappen eingefügt.", "section_level": 1}, {"title": "Inneres und Ausstattung.", "content": "Das weiträumige barocke Innere der Kirche entstand beim letzten Umbau 1721/22, ausgeführt von dem maltesischen Architekten Carlo Gimacchi. Die antiken Säulen haben keine tragende Funktion mehr; sie sind als Gliederungselemente vor die Pfeiler gestellt und mit einheitlichen Kompositkapitellen versehen; den Abschluss zur Wandfläche bilden aufgestellte Voluten. Oberhalb des umlaufenden, gestuften Gesimses erhebt sich die hellblau gehaltene Fensterzone; den Fenstern sind Pilaster zur Seite gestellt. Die Kassettendecke erhielt im 19. Jahrhundert Bilder vom Martyrium der Kirchenpatronin sowie die Wappen von Pius VII. und Pius IX. Die von Bernini beeinflusste Marmorfigur der heiligen Anastasia unter dem Hochaltar wurde von Francesco Aprile begonnen und 1667 von Ercole Ferrata vollendet. Ein \"Bildnis des heiligen Hieronymus\" wird Domenichino zugeschrieben; es befindet sich in einem Baldachinaltar in der Kapelle am Ende des linken Seitenschiffes.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgrabungen.", "content": "Unter der Kirche wurden die Ruinen eines Portikus aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. und Reste von Gebäuden (Wohnhäuser, Läden und Werkstätten) des 2. und 3. Jahrhunderts n. Chr. freigelegt. Die Ausgrabungen sind jeweils sonntags zugänglich; interessierte Besucher können bei \"Piazza di S.Anastasia, 1\" läuten.", "section_level": 1}, {"title": "Öffnungszeiten.", "content": "Die Kirche ist durchgehend geöffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In dem Film In den Schuhen des Fischers wird der Hauptfigur Kiril Lakota (gespielt von Anthony Quinn) die Kardinalswürde in Verbindung mit der Titelkirche Sant'Anastasia verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sant’Anastasia al Palatino, vollständig \"Basilica di Sant’Anastasia al Palatino\", ist eine Kirche in Rom, die der heiligen Anastasia geweiht ist. Die bereits im 4. Jahrhundert gegründete erste frühchristliche Kirche war päpstliche Stationskirche und Titelkirche der römisch-katholischen Kirche. Sie steht im Rang einer \"Basilica minor\". Der heutige Bau wurde gegen Ende des 8. und Anfang des 9. Jahrhunderts errichtet und später mehrfach verändert. Die Fassade stammt aus dem 17. Jahrhundert.", "tgt_summary": null, "id": 985444} {"src_title": "Tabula Cebetis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Autor, Entstehungszeit und Inhalt.", "content": "Die Schrift wurde in ihrer vorliegenden Form anscheinend im 1. oder frühen 2. Jahrhundert von einem unbekannten Autor verfasst. Spätestens ab dem 2. Jahrhundert galt der Philosoph Kebes, der im späten 5. und frühen 4. Jahrhundert v. Chr. gelebt hatte, als der Verfasser. Daher wird der anonyme Autor auch \"Pseudo-Kebes\" genannt. Der Titel bezieht sich auf ein Votivgemälde, das sich vor dem Tempel des Gottes Kronos befand und das menschliche Leben darstellte. Darüber unterhält sich in dem fiktiven Dialog ein alter Mann mit zwei Jünglingen. Die philosophischen Ansichten, die dabei geäußert werden, sind zu einem erheblichen Teil neupythagoreisch, doch ist auch stoischer und kynischer Einfluss erkennbar.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der \"Pinax\" des Pseudo-Kebes war in der Antike verbreitet und wurde unter anderem von Lukian und dem Kirchenschriftsteller Tertullian zitiert. Im Mittelalter war das Werk in der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt des Westens unbekannt. Es wurde aber im Hochmittelalter von einem anonymen Übersetzer ins Arabische übersetzt. Der arabische Text ist erhalten. In der Renaissance wurde der \"Pinax\" wiederentdeckt. Die erste Ausgabe wurde 1494 als Begleittext zur Grammatik des Konstantinos Laskaris bei Aldus Manutius in Venedig veröffentlicht. Im Jahr 1497 erschien erstmals eine lateinische Übersetzung, die von dem italienischen Humanisten Ludovicus Odaxius (Lodovico Odassi) stammt, im Druck. Zahlreiche weitere Drucke folgten, wobei man den \"Pinax\" oft mit den \"Goldenen Versen\" oder dem \"Handbüchlein\", einem Auszug aus den Lehrgesprächen Epiktets, verband. Das Werk wurde schon im 16. Jahrhundert in sieben weitere Sprachen übersetzt und blieb bis ins 18. Jahrhundert beliebt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tabula Cebetis \"(Die Bildtafel des Kebes)\" ist der lateinische Titel eines antiken philosophischen Dialogs. Das Werk ist in altgriechischer Sprache abgefasst und trägt den griechischen Titel (‚Das Gemälde‘, ‚Die Bildtafel‘).", "tgt_summary": null, "id": 2241368} {"src_title": "Hellorangegrüner Heufalter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Imago.", "content": "Der Hellorangegrüner Heufalter ist die kleinste der drei in Mitteleuropa vorkommenden orangefarbigen Gelblings-Arten und hat eine Flügelspannweite von 36 bis 44 Millimetern, wobei die Falter der zweiten Generation oft etwas größer als die der ersten Generation sind. Die Flügeloberseite der Männchen ist orangegelb gefärbt und hat ein dunkles äußeres Saumband, das auf den Hinterflügeln schmaler ist. Der Orange-Farbton ist etwas schwächer als beim Postillon (\"Colias croceus\") und wesentlich schwächer als beim Orangeroten Heufalter (\"Colias myrmidone\") ausgebildet. Die gelben Adern im dunklen äußeren Saumband sind bei \"chrysotheme\" sowohl auf den Vorder- als auch auf den Hinterflügeln erkennbar, während diese bei \"croceus\" meist nur auf den Vorderflügelspitzen vorhanden sind und bei \"myrmidone\" ganz fehlen. Bei beiden Geschlechtern befindet sich in der Zelle der Vorderflügeloberseite ein schwarzbrauner Fleck, auf der Hinterflügeloberseite ein roter Fleck. Die Weibchen sind erkennbar an einem grünlichen Vorderrand der Vorderflügeloberseite und gelben Flecke in der Submarginalbinde. Weißliche Formen sind äußerst selten. Der Falter variiert je nach Vorkommen stark in der Ausfärbung und wird folgendermaßen unterschieden:", "section_level": 2}, {"title": "Ei.", "content": "Das Ei ist zylindrisch, mit konischer Spitze, zuerst weißlich, vor dem Schlüpfen gelblich.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe.", "content": "Die erwachsene Raupe ist grün und besitzt einen weißen, rot unterbrochenen Seitenstreifen, kann in der Farbe aber auch variieren.", "section_level": 2}, {"title": "Puppe.", "content": "Die Puppe ist grüngelb mit dunklen Punkten.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Der Hellorangegrüne Heufalter kommt im östlichen Mitteleuropa in Niederösterreich (es gab ganz vereinzelt auch Nachweise im östlichen Oberösterreich, etwa in Mauthausen), im Burgenland (Neusiedlersee-Gebiet), in Ungarn und Böhmen vor, an den meist begrenzten Flugstellen oft nicht selten und bevorzugt Steppenlandschaften, karge Wiesen und Hügel. Weiterhin kommt die Art u. a. in Rumänien, der Ukraine, Süd-Russland, Kasachstan, Süd-Sibirien, der Mongolei und Teilen Chinas vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Raupe des Hellorangegrünen Heufalters lebt an Tragant-Arten, wie dem Österreich-Tragant (\"Astragalus austriacus\"), sowie an Wicken- und Kronwicken-Pflanzen. Die Falter fliegen bevorzugt im Sonnenschein über Steppengebieten und ernähren sich vom Nektar verschiedener Wiesenblumen. Aufgrund zunehmender Düngung von kargen Wiesen wird der Lebensraum der Art immer mehr eingeschränkt.", "section_level": 1}, {"title": "Flug- und Raupenzeiten.", "content": "Der Falter fliegt im April/Mai und von August bis September in zwei bis drei Generationen. Die Raupen der letzten Generation überwintern nach der zweiten Häutung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Hellorangegrüne Heufalter (\"Colias chrysotheme\"), auch Orangegrüner Gelbling, ist ein Schmetterling aus der Familie der Weißlinge (Pieridae) in der Unterfamilie der Gelblinge. Das Artepitheton leitet sich von Chrysothemis, einer Nymphe aus der griechischen Mythologie ab.", "tgt_summary": null, "id": 1155768} {"src_title": "Vanilla grandifolia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Vanilla grandifolia\" ist eine immergrüne Kletterpflanze mit schlankem Spross (0,8 Zentimeter Durchmesser). Die Blätter werden fünf bis 25 Zentimeter lang und fünf bis 17 Zentimeter breit. Die Blattform ist breit oval bis rundlich oval mit kurzer, stumpfer, aufgesetzter Spitze. Der Blattgrund geht in einen breiten, bis zwei Zentimeter langen Blattstiel über. Der Blütenstand steht häufig endständig, er misst meist fünf bis sechs, selten bis zwölf Zentimeter Länge, die Blütenstandsachse ist dick und fleischig. Die unteren Tragblätter sind spitz, bis zwei Zentimeter lang, weiter zum Ende des Blütenstands werden sie kleiner (bis 0,7 Zentimeter) und enden stumpf. Blütenstiel und Fruchtknoten sind zusammen sechs Zentimeter lang. Sepalen und Petalen sind gelblich, 3,5 bis fünf Zentimeter lang und oval bis lanzettlich geformt; sie enden stumpf. Die Lippe ist ungeteilt, sie formt eine innen rötlich gefärbte Röhre um die Säule, der vordere Rand ist gewellt. Die Lippe endet mit einer aufgesetzten Spitze. Die Säule ist drei Zentimeter lang und in ihrer unteren Hälfte mit der Lippe verwachsen. Das Trenngewebe zwischen Staubblatt und Narbe (Rostellum) ist sehr groß. Die Kapselfrucht ist zur Reifezeit schwarz, 15 bis 30 Zentimeter lang bei zwei Zentimeter Durchmesser. Sie enthält braune, glänzende Samen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "\"Vanilla grandifolia\" kommt im tropischen Westafrika vor: In Gabun, Kongo und auf Príncipe. Sie wächst epiphytisch im tropischen Regenwald.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und botanische Geschichte.", "content": "\"Vanilla grandifolia\" wurde 1896 von Lindley erstmals beschrieben. Innerhalb der Gattung \"Vanilla\" wird \"Vanilla grandifolia\" in die Untergattung \"Xanata\" und dort in die Sektion \"Tethya\", die alle Arten der Paläotropis enthält, eingeordnet. Nach Portères ähnelt \"Vanilla grandifolia\" der madagassischen \"Vanilla francoisii\" und der asiatischen \"Vanilla annamica\". Soto Arenas und Cribb nennen \"Vanilla imperialis\" als ähnliche Art, als weitere Verwandte \"Vanilla ochyrae\" und \"Vanilla polylepis\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Vanilla grandifolia ist eine Pflanzenart aus der Gattung Vanille (\"Vanilla\") in der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie wächst als Kletterpflanze in Westafrika.", "tgt_summary": null, "id": 2477589} {"src_title": "Schloss Wilhelmsthal (Gerstungen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der ursprüngliche Ort wurde erstmals 1349 als „Wintershusen“ urkundlich erwähnt. Die wildreichen Wälder und Wiesen entlang der Elte waren beliebtes Jagdgebiet des Hochadels. Ausgehend von den Eisenacher Schlössern und dem Jagdschloss Marksuhl wurden komfortable Jagdunterkünfte und Stallungen errichtet. Sie entstanden am Rennsteig (Jagdschloss Hohe Sonne) und am Glöckner bei Ruhla. Im Eltetal entstand das \"Jagdhaus Prunftau\", hier verstarb Herzog Johann Georg I. am 19. September 1686 während der Jagdsaison. Da das ständige Wirtschaften und Lärmen der Dorfbevölkerung von Wintershusen das Wild verschreckte, mussten die wenigen, nach dem Dreißigjährigen Krieg zurückgekehrten Waldbauern in benachbarte Ortschaften umsiedeln, lediglich das Wirtshaus und die Försterei blieben geduldet. Seit 1699 trägt der Ort zu Ehren des Herzogs Johann Wilhelm den Namen Wilhelmsthal. In der Zeit von 1709 bis 1715 baute der Baumeister Johann Mützel die Anlage zu einer Sommerresidenz mit Tiergehegen und terrassenartigen Gartenanlagen um. Von 1698 bis 1719 wurden 16 mehrstöckige Pavillons im Stil des Barock entlang einer Wegachse sowie ein 1714 eingeweihter ovaler Fest- und Konzertsaal, heute als \"Telemann-Saal\" bezeichnet, errichtet. Der Konzertsaal gilt als einer der ältesten freistehenden Konzertsäle Europas. Das Wasser der Elte wurde zu einem See angestaut und zur besseren Erreichbarkeit eine direkte Wegverbindung von Eisenach über die Hohe Sonne angelegt, der noch heute der Verlauf der Bundesstraße 19 folgt. Die im schlichten Barockstil gehaltenen Bauten wurden in den 1740er Jahren auf Anordnung von Herzog Ernst August von seinem Hofbaumeister Gottfried Heinrich Krohne grundlegend umgestaltet. Mehrere der Pavillons mussten neuen Bauten im Rokoko-Stil weichen, an einem Ende der Wegachse wurde ein Marstall, am anderen eine Orangerie errichtet. Um 1780 wurde das Waldhaus im Biedermeierstil als Gästehaus erbaut. Der um 1800 angelegte Landschaftsgarten wurde 1852 bis 1855 nach den Vorstellungen des Herzogs Carl Alexander und des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau unter Mitwirkung der Gartengestalter Hermann Jäger und Eduard Petzold zu einem Naturpark umgestaltet. Die Pläne Pücklers, den Park über den Thüringer Wald bis nach Eisenach auszudehnen, wurden jedoch nicht umgesetzt. Von den weiteren Umbaumaßnahmen war auch der Marstall betroffen, der um einen weiteren Flügel und um eine Remise erweitert wurde. Zum Ensemble gehörten auch das „Schweizer Haus“ und Wirtschaftsgebäude. 1912 wurde im Schloss Karl-August, letzter Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach geboren. Bis 1913 wurde der klassizistische Pavillon durch den Architekten Littmann erweitert und beherbergte moderne Wohnräume der großherzoglichen Familie. Bis 1941 war die Anlage in herzoglichem Besitz, bevor sie an das Thüringer Finanzministerium verkauft wurde. Die deutsche Wehrmacht beschlagnahmte das Gelände 1942 und nutzte es bis 1945 als Lazarett. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss bis 1993 als Kinderheim genutzt. Während dieser Zeit wurde die Anlage ihrer Nutzung entsprechend umgestaltet, insbesondere durch Anbauten und die Errichtung neuer Gebäude. Der \"Telemann-Saal\" diente als Speisesaal. Neben dem Kinderheim entstand unweit der Schlossanlage das in den Sommerferien 1964 eröffnete Bungalowdorf als Ferienlager der Jungen Pioniere \"Maxim Gorki\". In den Jahren nach 1945 erhielt das Schloss auch erstmals seine verschiedenfarbige (gelb, weiß) Farbgebung der Fassaden. Mit der Nutzungsaufgabe im Jahr 1993 verfiel die nun leerstehende Schlossanlage zunehmend. Das Areal des Ferienlagers beherbergt heute ein Berufsbildungszentrum, welches auch kurzzeitig Mieter des Schlosses war. Der See diente als Gondelteich Naherholungszwecken. Seit dem Jahr 2001 war die denkmalgeschützte Schlossanlage vom Land Thüringen erfolglos zum Verkauf ausgeschrieben. Im Juni 2009 wurde die Liegenschaft von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten übernommen, die Schritte zur Sicherung und Sanierung des Baudenkmales einleitete. Im Jahr 2011 erfolgte eine grundhafte Restaurierung eines Teilbereiches des Landschaftsparks zwischen Corps de Logis und der \"Blumeninsel\" mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II. Trotz der Sanierungsanstrengungen galten Teile des Schlosses, vor allem die historische Stuckdecke im \"Telemann-Saal\", als akut einsturzgefährdet. 2014 konnte der Mitteltrakt des Marstalls mit dem Uhrturm saniert und vor dem Einsturz gerettet werden. 2015 wurden konkrete Maßnahmen zur Sanierung des Schlossareals umgesetzt. Die Parkgestaltung schritt voran, eine Löschwasserzisterne wurde errichtet, der Damm des Wilhelmsthaler Sees saniert. Neben dem Marstall wurden Anbauten aus der DDR-Zeit abgebrochen und ein Parkplatz für Besucher geschaffen. Das \"Neue Schloss\" mit dem Telemannsaal wurde äußerlich saniert, es erhielt neue Fenster mit Fensterläden und im südlichen Teil einen weißen Farbanstrich, in Anlehnung an die Farbgebung um 1910. Auch das Dach wurde neu gedeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Berühmte Gäste.", "content": "Zahlreiche prominente Gäste weilten im Schloss. Zu ihnen gehörten der Komponist Franz Liszt und Zar Alexander I. Maria Pawlowna verbrachte hier die Sommermonate und veranstaltete literarische Nachmittage. Zwischen 1716 und 1725 wurden im Konzertsaal des Schlosses Werke von Georg Philipp Telemann uraufgeführt. Schloss Wilhelmsthal gilt als letzte erhaltene weltliche Uraufführungsstätte des Komponisten. Auch Johann Wolfgang Goethe war mehrere Male Gast auf Schloss Wilhelmsthal. Einer Anekdote zufolge soll er bei einem Aufenthalt während seiner Weimarer Zeit in den 1770er Jahren im Schlosspark Steinfiguren umgestoßen haben, die ihm missfielen. Später entstand hier sein Werk \"Die Wahlverwandtschaften\". Die italianisierenden Fassaden auf der Seeseite sollen auf ihn zurückgehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Wilhelmsthal ist eine Schloss- und Gartenanlage im Ortsteil Eckardtshausen der Gemeinde Gerstungen im Wartburgkreis in Thüringen. Das ehemalige Residenz- und Jagdschloss befindet sich etwa sieben Kilometer südlich von Eisenach im Tal der Elte. Der Gebäudekomplex wurde in zahlreichen Bauabschnitten von 1709 bis 1913 errichtet. Schloss Wilhelmsthal gilt als letzte erhaltene weltliche Uraufführungsstätte des Komponisten Georg Philipp Telemann.", "tgt_summary": null, "id": 1887034} {"src_title": "Charles Telfair", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Charles Telfair wurde als Sohn eines Schullehrers in Belfast geboren. Er studierte zunächst Chemie bei Joseph Black und anschließend Medizin. 1797 verpflichtete er sich als Offizier bei der Royal Navy und kam 1810 als Schiffsarzt nach Réunion und Mauritius. Nachdem er zunächst auf Réunion in verschiedenen Kolonialämtern gearbeitet hatte, wurde er der persönliche Sekretär von Gouverneur Robert Farquhar auf Mauritius. 1815 gehörte er zu den vier Unterhändlern, die für die Überwachung der Rückgabe von Réunion an Frankreich verantwortlich waren. 1818 heiratete Charles Telfair Annabella Chamberlain († 1832), die ebenfalls Botanikerin und Zeichnerin war. Zusammen mit seiner Frau, die Telfairs Sammlungen illustrierte, trug er zahlreiches Pflanzen- und Algenmaterial zusammen und sandte es zu William Jackson Hooker in den Royal Botanic Gardens in Kew. Von 1825 bis 1829 hatte Telfair den Vorsitz des Pamplemousses Botanical Garden in der Nähe von Port Louis inne. Am 11. August 1829 wurde in Telfairs Wohnsitz in Bois-Chéri bei Moka die \"Société d’Histoire naturelle de l’île Maurice\" gegründet, die 1847 in \"Société royale des Arts et des Sciences de l'île Maurice\" (oder auf Geheiß von Königin Victoria in \"Royal Society of Arts and Sciences of Mauritius\") umbenannt wurde. Neben Julien Desjardins, Jacques Delisse und Wenceslas Bojer gehörten noch 25 weitere Wissenschaftler zu den Gründungsmitgliedern. Am 24. August 1829 fand die Vorstandswahl statt, bei der Charles Telfair zum ersten Präsidenten dieser Gesellschaft gewählt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "William Jackson Hooker benannte die Pflanzengattung \"Telfairia\", Julien Desjardins den Telfair-Skink und William Charles Linnaeus Martin den Kleinen Igeltenrek zu Ehren von Charles Telfair. 1819 wurde er für seine Verdienste um die Rückgabe von Réunion an Frankreich mit der Französischen Ehrenlegion ausgezeichnet. 2007 wurde in Quatre Bornes das Charles Telfair Institut eröffnet. Auch der Botanische Garten von Souillac auf Mauritius trägt seinen Namen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Edward Telfair (* 1778 (nach anderen Quellen 1777) in Belfast, Nordirland; † 14. Juli 1833 in Port Louis, Mauritius) war ein irisch-britischer Arzt und Botaniker, später in Mauritius. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Telfair“.", "tgt_summary": null, "id": 648690} {"src_title": "Roswell (Georgia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1830, während er auf einer Reise nach Nordgeorgia war, kam der Plantagenbesitzer Roswell King durch das Gebiet des heutigen Roswell, wo er ein großes Potenzial für den Aufbau einer Baumwollmühle am \"Vickery (Big) Creek\" sah. Da das Land in der Nähe auch gut für Plantagen geeignet war, kam er bald darauf zurück, um eine Mühle zu bauen. Er brachte 36 versklavte Afroamerikaner von seiner eigenen Küstenplantage mit und kaufte weitere 42 in Darien für den Bau der Mühle und aller zugehörigen Häuser. Bald zogen sein Sohn \"Barrington King\" und weitere Leute zu, die neue Sklaven brachten und eigene Plantagen errichteten. Am 16. Februar 1854 wurde die Stadt Roswell schließlich inkorporiert. Während des Sezessionskriegs war Roswell von Unionstruppen besetzt. Die Mühlen wurden niedergebrannt, die Wohnhäuser blieben aber unversehrt. Die Soldaten sendeten die Mühlenarbeiter nach Norden, um zu verhindern, dass sie ihre Arbeit nach der Wiedererrichtung der Mühlen wieder aufnahmen. Nach dem Krieg baute Barrington King die Mühlen wieder auf und konnte die Produktion bald wieder aufnehmen. Während viele freie Afroamerikaner in der Region blieben und als bezahlte Arbeiter auf den Plantagen arbeiteten, gingen andere ins Fulton County und nach Atlanta auf der Suche nach neuen Möglichkeiten. Der Süden erlitt eine landwirtschaftliche Depression infolge der Auswirkungen des Krieges und der veränderten Arbeitsbedingungen.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Laut dem United States Census 2000 lebten 79.334 Einwohner in 30.207 Haushalten. Die Bevölkerung setzte sich aus 81,51 % Weißen, 8,54 % Schwarzen und 3,74 % Asiaten zusammen. Hispanics oder Latinos stellten 10,61 % der Bevölkerung. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug nach einer Schätzung von 2007 40.106 US-Dollar und 5,0 % der Bevölkerung lebte unter der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Roswell hat Anbindung an fünf State Routes, nämlich der Georgia State Route 9, 92, 120, 140 und 400. Die nächsten Flughäfen sind der Dekalb Peachtree Airport in Chamblee 27 km südlich von Roswell sowie Cobb County McCollum Airport in Kennesaw 25 km im Westen. Der Flughafen Atlanta, der Flughafen mit dem weltweit größten Passagieraufkommen, liegt 50 km südlich von Roswell.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roswell ist eine Stadt im Fulton County im US-Bundesstaat Georgia und ein Vorort von Atlanta. Die Bevölkerung wurde 2008 auf 101.851 geschätzt. Roswell ist damit die siebtgrößte Stadt in Georgia.", "tgt_summary": null, "id": 1617544} {"src_title": "Praefectus vigilum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Status und Aufgaben.", "content": "Die \"praefecti vigilum\" waren keine Magistrate, sondern kaiserliche Beauftragte (Präfekten). Die ersten \"praefecti vigilum\" waren Ritter, später wurde diese Stelle auch durch Senatoren besetzt. Ohne Mitwirkung des Senats oder des römischen Volks wurden sie vom Kaiser auf unbestimmte Zeit ernannt und ebenso wieder willkürlich abgesetzt. Obwohl in der Stadt Rom fungierend, waren sie nicht Zivil-, sondern Militärbeamte. Die Nachtwachen wurden von Augustus wegen der häufigen Brände in der Stadt, die vor allem nachts gefährlich waren, 6 n. Chr. neu organisiert. Vorher hatte es bereits private Feuerwehren in Rom gegeben, so z. B. eine von Marcus Licinius Crassus und die von Marcus Egnatius Rufus eingerichtete. Augustus schuf eine militärisch organisierte Truppe, die aus sieben Kohorten (mit je 1000 Mann) bestand, wobei jeweils eine Kohorte für zwei der insgesamt 14 Stadtviertel (regio) zuständig war. Anfangs wurden diese Einheiten ausschließlich aus Freigelassenen rekrutiert und genossen deshalb gegenüber dem regulären Heer ein geringeres Ansehen. Die Truppe erhielt Unterkünfte in der Stadt und wurde aus der Staatskasse besoldet. Die \"vigiles\" waren über alle Viertel der Stadt verteilt, hielten nachts Wache und sorgten dafür, dass Brände schnell entdeckt und gelöscht wurden. Als Feuerwachen waren sie dazu mit Strickleitern, Feuerhaken und anderem Löschgerät ausgerüstet und darauf geübt, von Mauer zu Mauer zu steigen. Um Kriminellen, Brandstiftern oder Plünderern schnell das Handwerk legen zu können, waren mit dem Amt des \"praefectus vigilum\" auch polizeiliche und richterliche Befugnisse verbunden. War ein Fall von großer Bedeutung, so musste er dem Stadtpräfekten \"(praefectus urbi)\" angezeigt werden. Das ursprünglich einfache Amt wurde dadurch schwieriger, da es bald eine zwar untergeordnete, aber ausgedehnte Gerichtsbarkeit über Brandstiftung, Einbruch, Diebstahl, Raub und Diebshehlerei umfasste.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung des Amts.", "content": "Als Befehlshaber einer bedeutenden, direkt in Rom verfügbaren Truppenmacht wurde der \"praefectus vigilum\" schon unter Kaiser Tiberius wichtig, wo dessen Vertrauter Lucius Aelius Seianus, als er die Gunst des Kaisers verloren hatte, durch Beamte dieser Behörde festgenommen wurde. Unter Kaiser Claudius wurde der \"praefectus vigilum\" im Jahr 48 hingerichtet, weil er in einen Umsturzversuch verwickelt war. Das Amt existierte in der späteren Kaiserzeit auch in Konstantinopel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der praefectus vigilum war seit der Zeit des Kaisers Augustus der Kommandant der Stadtwachen in Rom \"(vigiles)\", die nachts für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung zuständig waren, einer Art von Feuer- und Sicherheitspolizei.", "tgt_summary": null, "id": 2076473} {"src_title": "Bagongshan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "An der Nordostgrenze von Bagongshan fließt der Huai He, ein kleiner Abschnitt einer Insel in diesem Fluss gehört außerdem zum Stadtbezirk. Der Ostteil von Bagongshan liegt in der Schwemmebene des Huai He, den Westteil bildet das Gebirge Bagong Shan (八公山). Dort wurden die 800 Millionen Jahre alten Fossilien des sogenannten Huainan-Wurms gefunden, einer der ältesten mehrzelligen Organismen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Bagongshan liegt im Huainan-Kohlenrevier, das Kohlegebiet erstreckt sich in der Schwemmebene nord-östlich des Gebirges Bagong Shan. Im Stadtbezirk sind 4 Millionen Tonnen zugänglich, abgebaut wird die Kohle in drei Grubenfeldern. Dem Karstgestein des Bagong Shan entspringen viele Mineralquellen mit unterschiedlichen Wasserqualitäten. Seit 1989 gibt es in Shanwang eine Mineralwasserfabrik, die jährlich 2000 Tonnen mineralwasserhaltige Getränke abfüllt.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Im Bagong Shan schrieb Liu An während der westlichen Han-Dynastie das Huainanzi. Der Legende nach wurde die Tofu-Herstellung von Liu An und seine Hofweisen bei der Suche nach Unsterblichkeit im Bagong Shan erfunden; sie ist auch im Huainanzi beschrieben. Heute gilt \"Bagongshan-Tofu\" als Spezialität, es gibt Dutzende Tofu-Produkte und mehr als 30 verschiedene Zubereitungsarten mit Bezug zum Bagong Shan. Bagongshan ist berühmt für seine Steinschnitzkunst, genannt \"Zijin\" (紫金), die zur Zeit der nördlichen Song-Dynastie entwickelt wurde. Zijin-Steine sind farbig (lila, gelb, grün, schwarz, rot oder blau) mit mittlerer Härte und klarer Textur, die Schnitzereien sind weich und detailliert und die Motive vielfältig und stellen Landschaften, Porträts, Tierformen oder mythische Figuren dar.", "section_level": 1}, {"title": "Administrative Gliederung.", "content": "Auf Gemeindeebene setzt sich der Stadtbezirk aus drei Straßenvierteln und zwei Großgemeinden zusammen. Diese sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Stadtbezirk Bagongshan () ist ein Stadtbezirk der bezirksfreien Stadt Huainan in der chinesischen Provinz Anhui. Das Verwaltungsgebiet des Stadtbezirks hat eine Fläche von 93 km2 und zählt ca. 170.000 Einwohner (2004).", "tgt_summary": null, "id": 121152} {"src_title": "Pseudokarst", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriffsbildung.", "content": "Der Begriff Pseudokarst spielt darauf an, dass es sich um eine Landschaftsform handelt, die der in einem Karstgebiet ähnelt, obwohl die gesteinsbildenden Minerale oder bodenbildende Sedimente nicht oder kaum löslich sind. Während der Karstbegriff ursprünglich nur für Landschaften verwendet wurde, die durch Lösung von Kalkstein und Dolomit durch kohlensaures Wasser geformt werden, erfuhr dieser später eine Erweiterung auf Anhydrit/Gips und Salzgesteine, da diese ebenfalls relativ leicht wasserlöslich sind. Da aber in einigen Landschaften, wo die Gesteine oder bodenbildenden Sedimente nicht diese Lösungsfähigkeit besitzen, ähnliche oder gleiche Merkmale zu beobachten sind, etablierte sich für diese Gebiete der Begriff \"Pseudokarst\". Ein kurzer Abriss der Geschichte des Begriffes findet sich u. a. in einem Artikel von István Eszterhás: Heute werden gelegentlich auch Thermokarst, Kluft- und Einsturzhöhlen (darunter die Konsequenzhöhlen, die durch Verbruch aus ehemals künstlichen Hohlräumen entstehen) und Lavahöhlen unter dem Oberbegriff Pseudokarst beschrieben. Einige Autoren gruppieren ausschließlich solche nicht durch Lösungsprozesse entstandenen Formen in den Pseudokarst, während durch Lösung etwa in Gipsgesteinen, Quarziten und vulkanischen Tuffen entstandene Formen als Parakarst bezeichnet werden. Andere Forscher grenzen Karstformen nach dem vorherrschenden Gestein vom klassischen Karst ab, so etwa Sandsteinkarst oder Quarzitkarst. Die Diskussion der Einordnung solcher Erscheinungen in „echten Karst“ und „Pseudokarst“ ist weiterhin im Fluss. Eingebürgert hat sich als zentrales Merkmal zur Unterscheidung die Rolle der Lösung bei der Landschaftsentstehung.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung und Merkmale.", "content": "Alle Gesteine unterliegen in der Natur durch unterschiedliche Beanspruchungen der Zerstörung. An der Erdoberfläche und in unmittelbarer Nähe wirken hier insbesonderen die Kräfte der Erosion. Lösungserscheinungen wie Korrosion setzen eine entsprechende Löslichkeit in Wasser voraus. Zwar sind grundsätzlich alle Minerale und damit die aus ihnen bestehenden Gesteine lösungsfähig, jedoch gibt es zwischen diesen ganz erhebliche Unterschiede in den Lösungsgeschwindigkeiten, den lösbaren Mengen pro Liter Wasser und den Lösungsbedingungen. So gelten z. B. Basalt, Quarzit und Granit vereinfacht als nicht oder kaum löslich, während Gipsgestein leicht löslich ist.", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsformen.", "content": "Im Pseudokarst lassen sich alle Erscheinungsformen beobachten, die auch im Karst zu finden sind: Dolinen, Erdfälle, Bachversickerungen und Ponore, Schlundlöcher und unterirdische Entwässerung, Karren, Höhlen usw. Die Entstehung dieser Formen erfolgt jedoch überwiegend durch Tektonik, Erosion, Suffosion usw. Lösungsprozesse finden mitunter ebenfalls statt, spielen aber eine untergeordnete Rolle. Dennoch gibt es partiell auch Lösungsprozesse außerhalb des Karstes. So finden sich auch im Granit exogene Formen, die auf Lösungserscheinungen hinweisen. In Höhlen in Sandstein oder Quarzit, wie zum Beispiel dem Muchimuk-Höhlensystem und anderen Höhlen der südamerikanischen Tepuis, lassen sich ebenfalls durch Lösung verursachte, korrosive Erscheinungsformen (Lösungshohlformen, Höhlensinter) wie auch durch Ausfällung entstandene Speläotheme nachweisen. Unklar ist in vielen Fällen, ob Lösungserscheinungen der auslösende Prozess der Höhlenbildung ist, oder ob die Lösung nur eine untergeordnete, sekundäre Rolle spielt.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "1982 veranstalteten tschechische Höhlen- und Karstforscher erstmals ein eigenständiges Pseudokarst-Symposium. Seit dieser Zeit finden diese Symposien in Europa auf internationaler Ebene aller zwei Jahre statt, zuletzt 2010 in Saupsdorf (Sächsische Schweiz/Deutschland). Seit 1997 besitzt die Weltvereinigung der Höhlenforscher UIS eine eigenständige Kommission für den Pseudokarst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Pseudokarst bezeichnet man geomorphologische Erscheinungen oder Teile einer Landschaft, die Eigenschaften oder Merkmale einer Verkarstung aufweisen, obwohl die sie aufbauenden Gesteine wie etwa Sandstein, Quarzit oder Granit als nicht verkarstungsfähig angesehen werden. Die Abgrenzung des Pseudokarsts gegenüber „echtem“ Karst in Karbonatgesteinen (Kalkstein und Dolomit) auf der einen Seite und nicht durch Verkarstung entstandenen Landschaftsformen auf der anderen ist umstritten.", "tgt_summary": null, "id": 1403040} {"src_title": "Ivan Majeský", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Ivan Majeský begann seine Karriere als Eishockeyspieler beim ŠaHK Iskra Banská Bystrica, für den er von 1995 bis 1999 in der Slowakischen Extraliga aktiv war, ehe er kurz vor Ende der Saison 1998/99 zu deren Ligarivalen HKm Zvolen wechselte. Mit Zvolen wurde er in der folgenden Spielzeit Vizemeister. Daraufhin unterschrieb der Verteidiger einen Vertrag bei Ilves Tampere, für die er zwei Jahre lang in der finnischen SM-liiga auf dem Eis stand. In dieser Zeit wurde er im NHL Entry Draft 2001 in der neunten Runde als insgesamt 267. Spieler von den Florida Panthers ausgewählt, für die er in der Saison 2002/03 alle 82 Spiele der regulären Saison in der National Hockey League absolvierte. Nach einer Saison verließ der Slowake die Panthers wieder und spielte ebenfalls eine Spielzeit lang für deren Ligarivalen Atlanta Thrashers. Aufgrund des Lockouts in der NHL-Saison 2004/05 kehrte Majeský nach Europa zurück, wo er für den HC Sparta Prag aus der tschechischen Extraliga auflief. Nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der NHL kehrte der Slowake nach Nordamerika zurück, wo er einen Einjahres-Vertrag bei den Washington Capitals erhielt. Auch bei den Capitals blieb der Rechtsschütze nur eine Saison lang, ehe er nach Europa zurückkehrte. In den folgenden drei Spielzeiten begann er die Spielzeit zweimal bei Kärpät Oulu und einmal für HIFK Helsinki aus der SM-liiga, um in Schweden einen steuervergünstigten Halbjahresvertrag zu erhalten. Dort beendete der Slowake die Saison jeweils beim Elitserien-Klub Linköpings HC. Mit den Schweden wurde er 2007 und 2008 jeweils Vizemeister. Die Saison 2009/10 begann er als Leihspieler in der tschechischen Extraliga beim HC Kladno und spielte anschließend für den Skellefteå AIK in der Elitserien. In der folgenden Spielzeit wurde er mit dem Skellefteå AIK ebenfalls schwedischer Vizemeister. Die folgenden zwei Spielzeiten begann er jeweils beim HC Kladno aus der tschechischen Extraliga und wechselte jeweils zum Jahreswechsel nach Skandinavien, einmal zum Linköpings HC, 2013 zu Jokerit. Für die Saison 2014/15 wurde er vom HC Kladno an den HC Olomouc ausgeliehen. Anschließend verkündete Majeský sein Karriereende, kehrte aber in den Saisons 2015/16 und 2016/17 jeweils für seinen Heimatverein aufs Eis zurück.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für die Slowakei nahm Majeský an den Weltmeisterschaften 2003, 2004, 2005, 2008, 2010 und 2011 teil. Des Weiteren stand er im Aufgebot der Slowakei bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City, sowie den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ivan Majeský (* 2. September 1976 in Banská Bystrica, Tschechoslowakei) ist ein ehemaliger slowakischer Eishockeyspieler. In der National Hockey League absolvierte er insgesamt 202 Partien für die Florida Panthers, Atlanta Thrashers und Washington Capitals. In der schwedischen Elitserien war er für den Linköpings HC und Skellefteå AIK aktiv, in Finnland für Jokerit Helsinki und Ilves Tampere sowie für verschiedene Klubs der slowakischen und tschechischen Extraliga.", "tgt_summary": null, "id": 429217} {"src_title": "Marc Methot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Marc Methot begann seine Karriere als Eishockeyspieler bei den London Knights, für die er von 2002 bis 2005 in der Ontario Hockey League aktiv war, und mit denen er 2005 zunächst den J. Ross Robertson Cup als OHL-Meister sowie anschließend den Memorial Cup 2005 gewann. In dieser Zeit wurde er im NHL Entry Draft 2003 in der sechsten Runde als insgesamt 168. Spieler von den Columbus Blue Jackets ausgewählt. Nachdem er in der Saison 2005/06 ausschließlich für deren Farmteam, Syracuse Crunch, in der American Hockey League auf dem Eis stand, gab er in der folgenden Spielzeit sein Debüt in der National Hockey League für die Blue Jackets. Nachdem der Verteidiger in der Saison 2007/08 erneut fast ausschließlich für Syracuse spielte, erzielte er in der Saison 2008/09 in 66 Spielen 17 Scorerpunkte für Columbus in der NHL. Am 1. Juli 2012 transferierten ihn die Columbus Blue Jackets im Austausch für Nick Foligno zu den Ottawa Senators, wo der Verteidiger die folgenden fünf Spielzeiten aktiv war. Am 21. Juni 2017 wurde Methot im NHL Expansion Draft 2017 von den Vegas Golden Knights ausgewählt. Diese transferierten ihn jedoch nur fünf Tage später im Tausch für Torwart Dylan Ferguson und ein Zweitrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2020 zu den Dallas Stars. Dort war er bis zum Ende der Spielzeit 2018/19 aktiv, ehe sein auslaufender Vertrag nicht verlängert wurde und er sich seither auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber befindet.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Auf internationaler Ebene lief Methot bei den Weltmeisterschaften 2011 und 2012 auf. Dabei belegte er mit den Kanadiern jeweils den fünften Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Marc Methot (* 21. Juni 1985 in Ottawa, Ontario) ist ein kanadischer Eishockeyspieler, der zuletzt bis Juli 2019 bei den Dallas Stars aus der National Hockey League unter Vertrag stand und für diese auf der Position des Verteidigers spielte.", "tgt_summary": null, "id": 1746306} {"src_title": "Grabkapelle Steinfurth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Theodor Alexander von Bismarck-Bohlen ließ die Kapelle 1858 für seine verstorbene Gattin Caroline von Bohlen errichten. Sie starb in Venedig an einer Lungenkrankheit und wurde dort zunächst auch beigesetzt. Ihr jüngerer Sohn Carl sorgte jedoch dafür, dass sie in ihre Heimat zurückgeführt wurde. Der Entwurf für das Bauwerk stammte von Friedrich August Stüler. Auf dieser Grundlage errichtete der Gützkower Baumeister \"Weidner\" ab dem Frühjahr 1858 die Grabkapelle. Caroline wurde an ihrem Geburtstag, dem 24. Juli 1859 umgebettet. Nach dem Tod Theodors 1873 fertigte ein Schreiner einen Sarg, der aus denselben Eichenstämmen hergestellt wurde, wie sie bei Carolines Sarg zur Verwendung kamen. Theodor hatte zuvor weiterhin verfügt, dass Eugen von Falkenhayn und weitere Personen, darunter auch Bedienstete, auf dem Gelände bestattet werden sollen. Hinter der Kapelle befindet sich daher der Erdbegräbnisplatz der Familie von Bismarck-Bohlen, sowie etwas abgesetzt jener der Bediensteten. Hier ruht beispielsweise der Koch der Familie, Julius Worpitzky (1808–1892) sowie seine Frau Sophie (1823–1906), die als Kammerjungfer sowie in weiteren Funktionen über 72 Jahre im Dienst der Familie stand. In den Jahren 1910 bis 1914 tauschten Handwerker insgesamt neun Fenster aus. Sie zeigen Bilder der Konfirmationen und Hochzeiten der Jahre 1901 bis 1914, darunter die von Fritz Ulrich von Bismarck-Bohlen aus dem August 1914. Die Kapelle hat einige Ähnlichkeit mit der Grabkapelle der Lepels in Gützkow-Wieck. Bis zur Enteignung 1945 diente sie als Familiengrab der Grafen von Bismarck-Bohlen. Im Gegensatz zu vielen Mausoleen der Umgebung sind die Särge der Familie von Bismarck-Bohlen im Kellergeschoss erhalten geblieben.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur und Ausstattung.", "content": "Die Kapelle wurde als neugotischer Backsteinbau aus gelben Ziegeln errichtet. An der Nord- und Südseite des Bauwerks befinden sich zwischen je einem zweifach gestuften Strebepfeiler ein spitzbogenförmiges Fenster, dessen Faschen mit Mauerziegeln eingefasst wurden. Dieselbe Form wurde auch im eingezogenen Chor mit Fünfachtelschluss genutzt. Die Gruft ist mit einem umlaufenden Gesims vom Bauwerk optisch getrennt. Der Zugang erfolgt an der Westseite über eine Treppe, die auf ein spitzbogenförmiges Portal führt, dass optisch durch ein mit Ziegeln aufgesetztes gleichschenkliges Dreieck nachmals nach oben gestreckt wird. Über dem Portal befindet sich ein Rundfenster. Der darüber angebrachte Wappenstein zeigt das vereinigte Wappen der Grafen von Bismarck-Bohlen. Darüber schließt eine Glocke in einem Reiter mit Kreuz das Bauwerk ab. Das Kapelleninnere wurde als Kreuzgratgewölbe ausgeführt. Die Grate liegen zu einem Teil auf Konsolen und zum anderen auf Halbsäulen. In der Mitte befindet sich ein Altar aus Marmor mit einem Kruzifix, an den Wänden Kreuze, die an die Gefallenen der Weltkriege erinnern. An der Nordseite des polygonalen Chores befindet sich der Eingang zur Gruft, deren Mittelgang ebenfalls Kreuzgratgewölbe besitzt, während die Seitenkapellen Tonnengewölbe haben. Die Chorfenster stammen aus dem Jahr 1910. Im Chor hängt eine Gedenktafel, auf der die Verbundenheit Theodors zu seiner Frau beschrieben wurde. Neben der Grabkapelle befindet sich die Kirchenruine Steinfurth.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grabkapelle in Steinfurth, einem Ortsteil der Gemeinde Karlsburg im Landkreis Vorpommern-Greifswald, ist die ehemalige Familienbegräbnisstätte der Familie von Bismarck-Bohlen. Das Gebäude wird von der Kirchengemeinde \"Zarnekow\" des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises für Gottesdienste sowie von den Steinfurtherinnen und Steinfurthern für kulturelle Veranstaltungen genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 150897} {"src_title": "Orobanche lavandulacea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Orobanche lavandulacea\" ist eine parasitisch lebende Pflanze, deren Stängel 15 bis 60 cm hoch und 0,4 bis 0,7 cm breit werden. An der Basis sind sie angeschwollen, sie können einfach oder verzweigt sein und sind drüsig behaart. Die Laubblätter sind 7 bis 12 mm lang, eiförmig-lanzettlich und zugespitzt. Die Blütenstände sind (selten nur 6 bis) 12 bis 30 cm hoch, locker oder dicht und drüsenhaarig besetzt. Die Tragblätter sind 7 bis 10 (selten bis 12) mm lang und eiförmig-lanzettlich, die Vorblätter sind linealisch-lanzettlich und etwas kürzer als der Kelch. Dieser ist 6 bis 8 mm lang, meist blau gefärbt und mit Kelchzähnen besetzt, die etwas kürzer als die Kelchröhre sind und dreieckig mit einer pfriemförmigen Spitze gebaut sind. Die Krone ist 16 bis 22 mm lang, drüsenhaarig besetzt, an der Basis nahezu aufrecht, nach vorne hin abstehend und schmal glockenförmig mit außen deutlich auseinanderstrebenden Lippen. An der Basis ist sie blau gefärbt, an den Spitzen leuchtend blau. Die Lappen der Unterlippe sind nahezu kreisförmig und gezahnt. Die Staubfäden sind unbehaart oder spärlich behaart und setzen etwa 6 mm oberhalb der Kronenbasis an. Die Staubbeutel sind behaart. Die Narbe ist weiß oder gelblich. Die Frucht ist eine Kapsel mit einer Länge von 6 bis 7 mm.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Standorte.", "content": "Die Art ist in der Mittelmeerregion verbreitet. Sie parasitiert an einer Vielzahl von krautigen Pflanzen, meistens aber an Asphaltklee (\"Psoralea bituminosa\"). Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Spanien, Frankreich, Italien, Kroatien, Griechenland, Marokko, Algerien, Tunesien. Libyen, Ägypten, die Türkei, Zypern, Syrien, Libanon, Jordanien, Israel und die Kanarischen Inseln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Orobanche lavandulacea (Syn.: \"Phelipanche lavendulacea\" ) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Sommerwurzen (\"Orobanche\") in der Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae).", "tgt_summary": null, "id": 1132818} {"src_title": "Worms-Rheindürkheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen der Nachkriegszeit von Worms-Rheindürkheim zeigt heute einen gevierteten Schild. Im ersten Feld in Schwarz einen gekrönten Löwen darstellt, der den historischen Bezug zur Kurpfalz herstellen soll (Pfälzer Löwe). Das Feld darunter mit drei silbernen Adlern auf blauem Grund verweist auf die zeitweiligen Grundherren, die Grafen von Leiningen. Im heraldisch linken oberen Viertel in Gold mit einem blauen Schlüssel gekreuzt von einem blauen Bischofsstab soll an das Hochstift Worms erinnern. Im linken unteren Viertel in Silber mit blauem Bootshaken und einer blauen Sense verweist auf die eigene dörfliche Tradition.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Siedlungsspuren von Rheindürkheim und Umgebung reichen von der Jungsteinzeit über keltische und römische Siedlungsspuren. Am 21. Oktober 812 schenkte Werner I. (Präfekt des Ostlandes) eine Hofreite, mit Haus und zwei Joch Ackerland, dem Kloster Lorsch. Er war der Schwiegersohn von Adeltrud, verheiratet mit Graf Eberhard (Sieghardinger), die viermal Ibersheimer Güter dem Kloster schenkte. Neben der Kurpfalz sind das Bistum Worms, das dortige Sankt-Paulus-Stift und die Grafen von Leiningen als Herren des Dorfes nachweisbar. 1689 im Verlauf des kurpfälzischen Erbfolgekrieges total zerstört, kam das wiederaufgebaute Rheindürkheim 1798 so wie das gesamte Linke Rheinufer zu Frankreich, war bis 1814 Teil des Departements Donnersberg und dem Kanton Bechtheim zugeordnet. 1816 wurde sie Teil von Rheinhessen und gehörte damit zum Großherzogtum Hessen. 1848/49 bekämpften sich Freischärler, Anhänger der badischen Revolte und hessisch-preußische Truppen an der Gemeindegrenze von Rheindürkheim zu Bechtheim/Mettenheim. Am 26. März 1945 marschierte die 45. US-Division ein und beendete damit die NSDAP-Gewalt-Herrschaft. Sie setzte hier über den Rhein an das rechtsrheinische Ufer. Rheindürkheim wurde 1945 Teil des neuen Landes Rheinland-Pfalz.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die Einwohnerzahl betrug am 31. Dezember 2006 insgesamt 2.964 Personen. Davon waren 1469 Personen männlichen, und 1495 Personen weiblichen Geschlechts. Mit Hauptwohnsitz waren es 2944 Personen und 20 Personen nur mit Nebenwohnsitz. Der Ausländeranteil zur Gesamteinwohnerzahl betrug 5,16 %.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ortsbeirat.", "content": "Für den Stadtteil Worms-Rheindürkheim wurde ein Ortsbezirk gebildet. Dem Ortsbeirat gehören elf Beiratsmitglieder an, den Vorsitz im Ortsbeirat führt der direkt gewählte Ortsvorsteher. Zum Ortsbeirat siehe die Ergebnisse der Kommunalwahlen in Worms.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsvorsteher.", "content": "Ortsvorsteher ist Björn Krämer (CDU). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 51,1 % gewählt und ist damit Nachfolger von Adolf Kessel (CDU), der die Wahl zum Wormser Oberbürgermeister gewonnen hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten und Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Der historische Ortskern wird gebildet vom 1737 erbauten Rathaus und von der 1776, ebenfalls in barocker Form errichteten \"Simultankirche St.Peter\", in der jeweils die evangelische und die katholische Kirchengemeinde ihre Gottesdienste abhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Sport und Vereine.", "content": "Ca. 40 Vereine, soziale Einrichtungen, Parteien und sonstige Gruppen belegen ein reges und abwechslungsreiches Leben in diesem lebendigen Stadtteil.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Von historisch wirtschaftlicher Bedeutung war 1886 die Gründung der Vereinigten Strohstoff-Fabriken mit Sitz in Dresden und ihren Werken in Coswig, Rheindürkheimer Fahrt und Dohna. 1948 wurde der Geschäftssitz nach Rheindürkheim verlegt. Man firmierte nun als Rheinische Strohzellstoff AG und war damit eine der ältesten und größten Strohzellstofffabriken Deutschlands. Dieser Rohstoff war älter als der Holzzellstoff und deckte fast den gesamten westdeutschen Bedarf ab. Zahlreiche Arbeitsplätze entstanden. 1963 hatte sich die Papier- und Kartonherstellung von diesem Rohstoff zurückgezogen. Der Betrieb wurde stillgelegt, die AG liquidiert, die Arbeitsplätze und Steuereinnahmen verschwanden. Heute wachsen im ausgewiesenen Industriegebiet Logistikzentren.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Rheindürkheim liegt an der Bundesstraße 9 und hat gleich nach der südlichen Gemarkungsgrenze durch einen Autobahnzubringer Verbindung zur linksrheinischen Autobahn 61. ÖPNV Der nächste DB-Bahnhof ist in Osthofen. Die Stadtbuslinie 431 (früher 411) führt vom Hauptbahnhof Worms über die Mainzer Straße und das Industriegebiet Nord nach Rheindürkheim und von da weiter nach Osthofen. Eine weitere Busverbindung, die Linie 432 versorgt die Strecke Hauptbahnhof Worms – Rheindürkheim – Ibersheim – Hamm – Eich – Gimbsheim – Guntersblum. Spätabends fahren Ruftaxis, welche vor der gewünschten Abfahrt telefonisch bestellt werden müssen. Für diese gilt ein besonderer Tarif, bei dem jedoch Jahres- und Halbjahreskarten des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) akzeptiert werden. Altrheinbahn Die damalige wirtschaftliche Entwicklung schob den Bau der \"Altrheinbahn\" an, deren erster Streckenabschnitt von Osthofen bis Rheindürkheim bereits 1897 in Betrieb genommen wurde. 1993 erfolgte die Stilllegung der gesamten Strecke. Das Auto und der Straßenbau machten die Eisenbahn überflüssig.", "section_level": 2}], "src_summary": "Rheindürkheim ist seit dem 7. Juni 1969 ein Ortsteil von Worms im südlichen Wonnegau. Das Dorf liegt etwa acht Kilometer nördlich der Stadt direkt am Rhein in Höhe des Rheinkilometers 451. Zum Ort gehören die sechs Wohnplätze Dammstraße, Elektrizitätswerk Rheinhessen, Fahrt, Hühnerfarm, Mückenhäuser Hof und Sportplatz. Die Gemarkung grenzt im Westen an die Stadt Osthofen, im Norden an den Stadtteil Worms-Ibersheim und liegt linksrheinisch zwischen den Rheinstromkilometern 449 und 453,5.", "tgt_summary": null, "id": 1548718} {"src_title": "Namibian Basketball Federation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nationale Ebene.", "content": "Auf nationaler Eben ist die NBF in 13 regionale Verbände untergliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Die NBF hat sieben Mitgliedsvereine, die verschiedene Mannschaften in den Klassen Männer, Frauen und Jugendliche stellen.", "section_level": 2}, {"title": "Ligen.", "content": "Die erste Liga wurde 1989, d. h. vor Gründung des Verbandes ins Leben gerufen und bestand aus verschiedenen Schulmannschaften, die sich vor allem aus Kindern von ausländischen Experten zusammensetzen. Nur wenige Namibier spielten in den Mannschaften. Dieses hat sich jedoch seit 1997 stark verändert. Die nationale Liga gliedert sich in fünf regionale Ligen (jeweils für Männer und Frauen), damit aufgrund der großen Entfernungen die Durchführbarkeit ohne extreme Reisekosten sichergestellt werden kann. Die regionalen Ligen werden auch regional verwaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Modus.", "content": "Die Ligen werden als Turniere oder als Hin- und Rückspiele ausgetragen. Die besten acht oder besten vier Mannschaften jeder regionalen Liga spielen im Modus Best of Three die Play-Offs aus. Die Sieger der regionalen Ligen spielen die \"Nationale Meisterschaft\" (National Championship) unter sich aus. Der Erste und Zweite der regionalen Ligen \"North\", \"Northern\" und \"North East\" qualifizieren sich für das Ausscheidungsturnier der Nordmannschaften, sowie die ersten drei Mannschaften aus der \"Central League\" sowie der Sieger der \"Coastal League\" für das Ausscheidungsturnier der Südmannschaften. Die ersten beiden Mannschaften der beiden Qualifikationsturniere spielen in einem einfachen Halbfinale um den Einzug in das Finale der nationalen Meisterschaft. Der dritte Platz wird ebenfalls ausgespielt.", "section_level": 3}, {"title": "Pokal.", "content": "Es gibt einen landesweiten Pokalwettbewerb für Frauen und Männer, der jedoch nicht jedes Jahr ausgetragen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Ebene.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Die NBF entsendet zu internationalen Turnieren seit 1997 Nationalmannschaften für Männer und Frauen in verschiedenen Altersklassen. Die Nationalmannschaften konnten sich bisher noch für keine wichtigen internationalen Turniere qualifizieren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Namibian Basketball Federation (NBF) wurde 1992 in der namibischen Hauptstadt Windhoek gegründet. Der Dachverband des Basketballs in Namibia entwickelte sich aus dem Schulsport an der Deutschen Höheren Privatschule Windhoek (DHPS). Der Verband reguliert unter anderem die namibischen Basketball-Ligen sowie andere nationale Wettbewerbe und entsendet die namibische Basketballnationalmannschaften.", "tgt_summary": null, "id": 1112420} {"src_title": "Jérusalem", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historischer Kontext.", "content": "Die Handlung der Oper beginnt in Toulouse im Spätherbst 1095, nachdem Papst Urban II. auf der Synode von Clermont Ende November zum Ersten Kreuzzug (1096–1099) aufgerufen hatte, um das Heilige Land von den Seldschuken zurückzuerobern. Einer der Hauptbefürworter des Kreuzzugs war der Bischof Adhemar de Monteil, der nach der Ernennung zum Apostolischen Legaten als offizieller Anführer galt, aber bereits 1098 starb. Raymond, Graf von Toulouse, nahm vier Tage nach der Synode als eines der ersten Mitglieder des höheren Adels das Kreuz, wurde ein Heerführer des Ersten Kreuzzugs und brach im Oktober 1096 in Begleitung seiner Gemahlin zum Kreuzzug auf. Dieser Erste Kreuzzug erreichte 1099 mit der Belagerung von Jerusalem, der Eroberung, dem anschließenden Gemetzel und der Einrichtung eines christlichen Königreichs Jerusalem sein Ziel, die Rückeroberung der heiligen Stätten. Die Oper endet mit der Ausrufung des Sieges am 15. Juli 1099. Auch Gaston von Béarn ist historisch belegt. Er war Teilnehmer des Ersten Kreuzzugs und schloss sich nach Streitigkeiten mit dem Grafen von Toulouse dem Heerzug Gottfried von Bouillons nach Jerusalem an. Am 15. Juli 1099 war er der erste Kreuzritter, der Jerusalem betrat. Die im Libretto behauptete Verlobung und spätere Heirat mit der Tochter des Grafen von Toulouse trifft dagegen nicht zu. Stattdessen war Gaston mit Talesa von Aragonien verheiratet.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Akt.", "content": "Toulouse 1095. Palast des Grafen von Toulouse. Empore zwischen Palast und Kapelle, Terrasse mit Treppe zum Garten. Nacht Nach einer viereinhalbminütigen \"Introduktion\" beginnt die Handlung. Der Graf von Toulouse hatte Gastons Vater im Krieg getötet, will aber zum Zeichen der Aussöhnung seine Tochter Hélène mit Gaston vermählen. Gaston ist noch voller Hass auf den Grafen, liebt aber Hélène. Nachdem sich Gaston und Hélène ihre Liebe gestanden haben, fleht Hélène beim Klang des morgendlichen Angelusläutens zusammen mit Isaure in einem Ave Maria, dass Gaston seinen Hass vergisst. Bei Sonnenaufgang strömen Ritter und Damen zur Kapelle und kommentieren in einem Chor, dass angesichts des bevorstehenden Kreuzzugs die Versöhnung erfolgen wird. Der Graf verspricht endgültig Gaston seine Tochter. Roger, der Bruder des Grafen, der Hélène heimlich liebt, plant daraufhin, Gaston ermorden zu lassen. In diesem Moment tritt Adhémar von Monteil, der päpstliche Gesandte, auf, um den Grafen zum Heerführer der französischen Kreuzritter zu ernennen. Nach Gastons Zusage, den Grafen auf dem Kreuzzug zu begleiten, überreicht ihm der Graf seinen weißen Kreuzrittermantel. Es folgt ein gemeinsames Gebet zum Gelingen des Kreuzzugs, und alle gehen in die Kapelle. Roger bleibt zurück und plant endgültig, Gaston ermorden zu lassen. Da er den Tausch des Mantels nicht bemerkt hat, weist er einen Soldaten an, nicht den Träger des Mantels, in dem er seinen Bruder vermutet, sondern den Krieger neben ihm zu töten. Der Platz füllt sich mit Soldaten. Aus der Kapelle ertönt Lärm, der gedungene Mörder enteilt, aus der Kapelle strömen die Ritter und rufen \"Au meurtre!\" („Mord!“). Als auch Gaston aus der Kapelle tritt, fragt Roger entsetzt, wem der Anschlag gegolten hat. Nachdem er erfahren hat, dass sein Bruder das Opfer war, überredet er den Attentäter, der inzwischen gefasst wurde, ihn zu retten und Gaston als Anstifter anzugeben. Nur Hélène und Isaure wollen es nicht glauben. Während die anwesenden Ritter bereits ihr Schwert ziehen, tritt der päpstliche Gesandte auf, belegt Gaston mit dem Kirchenbann, verflucht ihn und verurteilt ihn zur Verbannung, wo ihn die Strafe Gottes ereilen soll. Hélène, Gaston und Isaure flehen vergebens um Gnade. Roger bereut, wagt aber nicht, seine Schuld zu bekennen.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Akt.", "content": "Erstes Bild: Palästina 1099. Einsamer Ort in der Nähe von Ramla. Höhle, daneben ein schlichtes Kreuz Der Graf von Toulouse wurde zwar beim Mordanschlag seines Bruders Roger schwer verwundet, ist aber genesen, in Begleitung seiner Tochter zum Kreuzzug aufgebrochen und inzwischen mit dem Kreuzfahrerheer in Palästina angelangt. Roger, der noch immer glaubt, dass sein Bruder tot ist, pilgerte direkt nach der Tat als Büßer barfuß ins Heilige Land und lebt nun in einer Höhle in der Nähe vom Ramla als Einsiedler. Er bereut seine Tat und fleht Gott um Gnade an: \"Grâce! Mon Dieu!\" Raymond, ein Edelmann aus dem Gefolge Gastons, schleppt sich halb verdurstet vor die Höhle. Roger gibt ihm aus der Pilgerflasche zu trinken, erfährt, dass sich noch weitere Personen verirrt haben, und bricht zur Suche auf. Hélène und Isaure, auf der Suche nach Gaston, entdecken Raymond, der ihnen berichtet, dass Gaston nach mehreren Kriegstaten in Ramla gefangen genommen wurde. Sie brechen zusammen nach Ramla auf. Ein Chor verdurstender französischer Pilger hört die Fanfaren der Kreuzfahrer und glaubt, dass sie nun gerettet sind. Das Heer der Kreuzritter, mit einer Militärmusikkapelle an der Spitze, tritt zu den Klängen eines Marsches auf. Der Graf, in Begleitung des päpstlichen Gesandten, bittet um den Segen des frommen Eremiten. Roger erkennt zwar den Grafen, ist aber inzwischen so ausgezehrt, dass ihn der Graf nicht als seinen verschwundenen Bruder erkennt. Die Szene endet mit dem Aufbruch des Heeres zu einem blutigen Vernichtungsfeldzug. Zweites Bild: Dīwān des Emirs von Ramla Gaston denkt in der Gefangenschaft des Emirs an Hélène. Der Emir warnt ihn, angesichts des nahenden Kreuzfahrerheers zu fliehen. Ein Offizier bringt auf Geheiß des Emirs Hélène herein, die man in Verkleidung aufgegriffen hat. Der Emir und der Offizier verlassen den Raum, um das Gespräch zwischen Hélène und Gaston zu belauschen. Beide gestehen sich in einem Duett noch einmal ihre Liebe. Nachdem Schreie von draußen, \"Aux armes!\" („zu den Waffen!“), ertönen, versuchen Hélène und Gaston beim vermuteten Angriff der Kreuzritter zu entfliehen, werden aber von den Offizieren des Emirs festgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Akt.", "content": "Erstes Bild: Garten im Harem des Emirs Die Haremsdamen verspotten die verzweifelte Hélène: \"O belle captive\" („o schöne Gefangene“). Anschließend folgt ein etwa 17-minütiges Ballett der Haremsdamen mit einem Der Emir tritt in Begleitung einiger Scheichs auf. Die Damen verschleiern sich und zerstreuen sich im Garten. Ein Offizier berichtet, dass die Christen angreifen. Der Emir verlangt, dass Hélène bei einem Einfall geköpft werden soll. Hélène bleibt verzweifelt zurück, denkt an den Zorn ihres Vaters, den sie ohne Erlaubnis verlassen hat, und sorgt sich um Gaston. Das Kreuzfahrerheer unter dem Grafen von Toulouse hat inzwischen gesiegt, und Gaston konnte sich befreien. Im Moment des Wiedersehens mit Hélène dringen die Kreuzritter mit dem Grafen an der Spitze in den Palast ein. Die Ritter verlangen Gastons Hinrichtung. Hélène legt vergeblich Fürsprache ein. Ihr Vater verflucht sie als treulose Tochter und zerrt sie hinter sich her. Zweites Bild: Ein Platz in Ramla Zu den Klängen eines Trauermarsches wird Gaston von Soldaten und Büßern herbeigebracht, die seinen Helm, sein Schild und sein Schwert tragen. Der Gesandte des Papstes, die Ritter, ein Herold und ein Henker planen eine öffentliche Verurteilung angesichts der Bevölkerung von Ramla. Nachdem Gaston noch einmal seine Unschuld an dem Mordanschlag auf den Grafen betont hat, will er als Mann von Ehre sterben. Dies vereitelt der Gesandte, der ihn stattdessen am Tag vor der Hinrichtung zunächst als Verräter der Schande preisgeben will, indem er ihn aus dem Adel und dem Rittertum ausstößt. Gaston fleht noch einmal vergebens um eine Milderung des Urteils. Ein Herold zwingt Gaston, auf ein Podest zu steigen, auf dem sich bereits ein Henker befindet. Der Herold weist auf Gastons Helm als den Helm eines Verräters, und der Henker zerschlägt ihn. Dasselbe geschieht trotz aller Unschuldsbeteuerungen mit Gastons Schild und Gastons Schwert. Das anwesende Volk und der Edelmann aus Gastons Gefolge flehen vergeblich um Gnade. Gaston bittet um seinen sofortigen Tod, erkennt aber schließlich, dass er als Unschuldiger nicht seine Ehre verloren hat.", "section_level": 2}, {"title": "Vierter Akt.", "content": "Erstes Bild: Lager der Kreuzritter im Tal von Josaphat nahe Jerusalem. Ein bewachtes Zelt Die Kämpfe zur Eroberung Jerusalems haben begonnen. Roger will den Tod und denkt angesichts des Ölbergs an die Qualen Christi. Die Kreuzritter und Frauen in ihrem Gefolge, darunter auch Hélène treten auf. Der Gesandte des Papstes weist auf das Zelt, in dem Gaston gefangen gehalten wird und bittet Roger, den vermeintlichen frommen Einsiedler, einem Mörder die Absolution zu erteilen. Soldaten führen Gaston aus dem Zelt. Hélène tritt dazwischen und hat ein kurzes Gespräch mit Gaston, der über die Zerstörung seiner Waffen berichtet. Roger, der Gaston wiedererkannt hat, erkennt seine Aufgabe und verlangt, mit dem Gefangenen allein zu bleiben. Er weigert sich in seiner Rolle als Beauftragter des päpstlichen Gesandten, Gaston zu segnen, und übergibt ihm stattdessen ein Schwert. Er erlaubt ihm, für den Herrn zu kämpfen, womit Gaston seine Ehre zurückgewinnt. Ein kurzes Zwischenspiel \"La bataille\" geht der Schlussszene voraus. Zweites Bild: Zelt des Grafen nach der Eroberung Jerusalems Jerusalem ist eingenommen, und die Kreuzfahrer sind in die brennende Stadt eingedrungen. Der Graf ist zurückgekehrt und erwartet die siegreichen Krieger. Auch Gaston erscheint mit heruntergelassenem Helmvisier. Der Graf erkennt in ihm den Krieger, der als Erster die Kreuzfahrerflagge in Jerusalem hisste, und fragt nach seinem Namen. Gaston gibt sich zu erkennen und verlangt nach dem Henker. In diesem Moment taumelt der tödlich verwundete Roger auf die Bühne, gibt sich als Bruder des Grafen zu erkennen und bekennt, dass er der Verräter war. Angesichts seines Todes fleht er um Gnade und verlangt, die Stadt des Herrn zu sehen. Die hintere Zeltwand wird geöffnet und gibt den Blick auf Jerusalem frei. Die Oper schließt mit einem allgemeinen Hymnus \"A toi gloire, dieu de victoire\" („Ehre sei dir, Gott des Sieges“).", "section_level": 2}, {"title": "Instrumentation.", "content": "Die Orchesterbesetzung der Oper enthält die folgenden Instrumente:", "section_level": 1}, {"title": "Werkgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Nachdem Verdi nach seinen frühen Erfolgen bereits international bekannt geworden war, wollte auch die Pariser Oper ein Werk des Komponisten als \"Grand opéra\" aufführen. Verdi plante zunächst, seine Oper Attila aus dem Jahr 1846 umzuarbeiten, aber dann fiel seine Wahl auf die 1843 entstandene Oper \"I Lombardi alla prima crociata\" (dt. \"Die Lombarden auf dem ersten Kreuzzug\"). Die Librettisten Alphonse Royer und Gustave Vaëz (eigentlich Jean-Nicolas-Gustave Van Nieuwen-Huysen) überarbeiteten in ihrer französischen Fassung das italienische Libretto, wobei nach Meinung Faths die handelnden Personen glaubwürdiger erschienen. Das ursprüngliche, aus elf Bildern bestehende Werk wurde auf sieben Bilder reduziert. Verdi komponierte die Neufassung in Paris. Zu den neu hinzukomponierten Teilen gehören die Szene in Palästina, wo Gaston entehrt und zum Tode verurteilt wird, und das Ballett in den Gärten des Emirs, wo Hélène gefangen gehalten wird. Ebenso revidierte Verdi die Orchestrierung. Neu gegenüber den \"Lombardi\" war auch die erstmalige Verwendung verschiedener Militärmusikinstrumente wie Saxhörnern bei der Bühnenmusik. Im Gegensatz zu den \"Lombardi\" hat Verdi nach Meinung des Verdi-Biographen Julian Budden alles „Naive“ und die „Missgriffe“ herausgenommen und die Rezitative dramatisiert, sodass die jüngere Fassung den Eindruck erweckt, „dass sie mehr durchkomponiert ist als die ältere“. Verdi, der mit seiner Überarbeitung sehr zufrieden war, betonte die Eigenständigkeit und schrieb an seine Mailänder Gönnerin, die Gräfin Appiani, dass die Oper \"I Lombardi\" „bis zur Unkenntlichkeit verändert“ sei. Ebenso wies er seinen Verleger Giovanni Ricordi an, keinesfalls zuzulassen, dass \"Jérusalem\" in Italien in einer verstümmelten oder gekürzten Form aufgeführt würde. Einzig das Ballett könne weggelassen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Pariser Uraufführung am 26. November 1847 war ein Erfolg, trotz einiger negativer Kritiken, die bemängelten, dass es ein junger Mann wagte, mit Auber, Rossini oder Meyerbeer wetteifern zu wollen. Der sogenannte Bürgerkönig Louis-Philippe ließ zwei Akte in den Tuilerien nachspielen und ernannte Verdi zum Chevalier de la Légion d’Honneur. Das Werk wurde am 10. Juli 1849 in Hamburg unter dem Titel \"Jerusalem\" in einer Übersetzung von Joseph von Seyfried nachgespielt. Nach Calisto Bassis Rückübersetzung des französischen Textes ins Italienische fand die italienische Erstaufführung am 26. Dezember 1850 unter dem Titel \"Gerusalemme\" an der Mailänder Scala statt. Trotzdem konnte sich das Werk nicht in Italien durchsetzen, da die italienischen Bühnen die Urfassung bevorzugten, wobei die Scala als erste Bühne bereits 1855 wieder \"I Lombardi alla prima crociata\" auf den Spielplan setzte. Der Kritiker Abramo Basevi behauptete 1859, dass \"Jérusalem\" „aufgeblasen, zusammenhanglos und ohne Kolorit“ sei. Noch 1959 behauptete Franco Abbiati, dass die Oper „einem zerkochten Linsengericht“ gleiche. Obwohl \"Jérusalem\" noch bis 1880 im Brüsseler Théâtre Royal de la Monnaie aufgeführt wurde, verschwand die Oper aus dem Repertoire der Opernhäuser und blieb trotz der im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts einsetzenden Verdi-Renaissance und der Wiederaufführung im Teatro La Fenice Venedig, an der Pariser Oper und der Wiener Staatsoper nach Meinung Buddens ein „Aschenbrödel“, obgleich viele Szenen bereits auf den späten Verdi verweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Italienische Fassung \"Gerusalemme\".", "content": "1847 übersetzte Calisto Bassi das Libretto ins Italienische. Die Erstaufführung von \"Gerusalemme\" erfolgte am 26. Dezember 1850 im Teatro alla Scala in Mailand. Die erste Aufnahme entstand 1963 mit Leyla Gencer und Giacomo Aragall, weitere Aufnahmen mit Gencer und Aragall folgten 1964 und 1965. Eine weitere Aufnahme erfolgte 1975 mit Katia Ricciarelli und José Carreras. Aus der neuen Zeit sind keine Aufnahmen bekannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jérusalem ist Giuseppe Verdis erste französische Grand opéra. Sie entstand als Umarbeitung der Oper \"I Lombardi alla prima crociata\" und besteht wie das Original aus vier Akten. Die Uraufführung in französischer Sprache fand am 26. November 1847 an der Académie Royale de Musique in Paris statt. Die Librettisten Alphonse Royer und Gustave Vaëz übersetzten weitgehend das Ursprungslibretto von Temistocle Solera, unterlegten aber eine neue Handlung, indem sie die Hauptpersonen historisierten und zu Franzosen machten. Verdi komponierte viele Teile neu, darunter eine Balletteinlage, sodass \"Jérusalem\" als eigenständiges Werk gilt.", "tgt_summary": null, "id": 361187} {"src_title": "Len (Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Frühe Werke der 1991 gegründeten Band waren an Künstler wie My Bloody Valentine, Mystery Machine und The Descendents angelehnt. Als Len als eine Hip-Hop-Version von Human League bezeichnet wurden, waren Marc und Sharon geschmeichelt und gaben zu, süchtig nach Human League zu sein. Als Indieband veröffentlichte Len eine EP und zwei Alben, \"Superstar\" und \"Get Your Legs Broke\", zuerst auf dem Label No Records aus Halifax, Nova Scotia, dann auf ihrem eigenen Label Funtrip. Diese Alben wurden jedes zwischen 20.000- und 35.000-mal verkauft. Zu dem Duo stießen noch D Rock, DJ Move und Planet Pea. Die neuen Mitglieder beeinflussten die Ausrichtung der Band vom ursprünglichen Alternative Punk/Pop hin zu einer Art Hip-Hop. Sie veröffentlichten das Album \"You Can’t Stop the Bum Rush\" im Jahre 1999, auf dem auch der Hit \"Steal My Sunshine\" enthalten war, der Rang acht in Großbritannien und neun in den USA erreichte sowie die kanadischen Charts anführte und Teil des Soundtracks zum Film \"Go\" war. Das Stück bestand aus der heiseren Stimme Marcs und als Gegensatz dazu der sanft klingenden Stimme Sharons, untermalt von einem Sample aus dem Lied \"More, More, More\" von Andrea True Connection. 2000 coverte die Band das Lied \"Kids in America\" von Kim Wilde für den Film \"Digimon - The Movie\"; die Coverversion wurde in Los Angeles aufgenommen. 2002 erschien \"We Be Who We Be\" nur in den USA und Kanada beim Label Dreamworks. Das Album war ursprünglich für das zweite Quartal 2002 gedacht; nach Jahren der Verzögerungen verließ die Band das Label und wechselte zu Venus Corp (EMI). Am 14. Februar 2005 veröffentlichte Venus Corp ein komplett anderes Len-Album, \"Diary of the Madmen\", das nur in Kanada veröffentlicht wurde. Dennoch entschieden manche Läden, es wegen der harten Sprache nicht zu verkaufen. Len arbeitete an einem Nachfolgealbum für \"Diary of the Madmen\", das im Sommer 2007 mit Marcin Watras fertiggestellt werden sollte. Das Album sollte zehn Lieder – darunter ein Cover eines Liedes von Ozzy Osbourne aus dessen ähnlich klingendem Album \"Diary of a Madman\" – enthalten und Gäste wie Junior „Dirty“ Sanchez, Stubbs und Chin sollten daran beteiligen. Marcs und Sharons Stimmen sollten nicht bei jedem Lied zu hören sein. Bis jetzt ist dieses Album aber nicht erschienen.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "EPs und Singles.", "content": "Superstar Get Your Legs Broke You Can’t Stop the Bum Rush Soundtrack für Digimon – The Movie We Be Who We Be The Diary of the Madmen", "section_level": 2}], "src_summary": "Len ist eine kanadische Alternative-Rock-Band aus Toronto, Ontario. Internationale Bekanntheit erlangte sie 1999 mit ihrem Lied \"Steal My Sunshine\". Die Band wurde von Marc Costanzo (Gesang, Gitarre) und Sharon Costanzo (Gesang, Bass) gegründet.", "tgt_summary": null, "id": 1181579} {"src_title": "Fridolin von Senger und Etterlin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Militärischer Werdegang bis 1945.", "content": "Senger und Etterlin entstammte einer Familie des oberfränkischen Reichsadels, absolvierte als Einjährig-Freiwilliger ab Oktober 1910 seinen Militärdienst im 5. Badischen Feldartillerie-Regiment Nr. 76 und studierte anschließend Jura in Freiburg im Breisgau und Oxford. Er gehörte in Oxford zum Mitgliederkreis des \"„Hanover Club“\", eines von 1911 bis 1913 bestehenden deutsch-britischen Debattierclubs unter Führung von Albrecht Graf von Bernstorff, der das gegenseitige Verständnis fördern sollte. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er als Leutnant der Reserve einberufen und mit seinem Regiment an der Westfront eingesetzt. Kurz vor Kriegsende wurde er am 20. Juni 1918 zum Oberleutnant befördert, später in die Reichswehr übernommen und dem 5. (Preußischen) Reiter-Regiment in Belgard zugeteilt. Anschließend kam er 1921 in den Stab des 18. Reiter-Regiments nach Stuttgart-Bad Cannstatt, wurde ab April 1924 mit dem Kommando über die Eskadron in Ludwigsburg betraut und am 1. Mai 1924 zum Rittmeister befördert. Senger und Etterlin übernahm die Ausbildungsabteilung des Regiments, wurde am 1. August 1932 Major und nach der Beförderung zum Oberstleutnant (ab 1. August 1936) am 10. November 1938 Chef des Kavallerie-Regiments 3 in Göttingen. Der am 1. März 1939 zum Oberst beförderte Senger und Etterlin nahm zu Beginn des Zweiten Weltkriegs mit seinem Regiment am Überfall auf Polen teil und übernahm vor dem Westfeldzug am 7. Februar 1940 die Reiter-Brigade 1. Nach Abschluss der Kampfhandlungen war Senger und Etterlin von Juli 1940 bis Juli 1942 Chef der Deutschen Verbindungsdelegation in Turin bei der italienisch-französischen Waffenstillstandskommission und wurde in dieser Funktion am 1. September 1941 zum Generalmajor befördert. Am 10. Oktober 1942 erhielt er das Kommando über die 17. Panzer-Division und führte die Einheit bei den Kämpfen um Rostow, bevor er nach seiner Beförderung zum Generalleutnant am 1. Mai 1943 abgelöst und zum Wehrmachtbefehlshaber auf Sizilien sowie im August 1943 zum Wehrmachtbefehlshaber auf Sardinien und Korsika ernannt wurde. Im Oktober 1943 betraute man Senger und Etterlin mit der Führung des XIV. Panzerkorps, beförderte ihn am 1. Januar 1944 zum General der Panzertruppe und ernannte ihn zum Kommandierenden General des Korps. Als solcher war er maßgeblich an der Schlacht um Monte Cassino beteiligt. Vom 5. bis 23. Oktober 1944 war er kurzfristig mit der Führung der 14. Armee beauftragt.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Im Rahmen der Kapitulation der deutschen Truppen geriet Senger und Etterlin am 2. Mai 1945 mit den Resten seines Panzerkorps als Teil der Heeresgruppe C in Norditalien in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er Mitte 1947 entlassen wurde. In der Nachkriegszeit war Senger und Etterlin 1950 maßgeblich an der Ausarbeitung der Himmeroder Denkschrift beteiligt, die zur Gründung der Bundeswehr und zur Wiederbewaffnung Deutschlands führte. Von Juli 1955 bis 1956 war er Mitglied des Personalgutachterausschusses für die neue Bundeswehr. Er gehörte von 1956 bis 1958 der leitenden „Control Group“ der Operational History (German) Section der „Historical Division“ der US Army an und reiste wiederholt in die Vereinigten Staaten, um dort in amerikanischen Militärschulen Vorträge über die Strategie der Wehrmacht gegen die Rote Armee zu halten. Zudem war Senger und Etterlin Mitglied des Arbeitskreises für Wehrforschung, in dem ehemalige Wehrmachtsgeneräle und zivile Historiker zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges schrieben. Ab 1958 war er Mitglied des Beirats für Fragen der Inneren Führung der Bundeswehr. Er war der Vater des späteren Generals der Bundeswehr und NATO-Oberbefehlshabers Mitteleuropa Ferdinand von Senger und Etterlin.", "section_level": 2}], "src_summary": "Fridolin Rudolf Theodor Ritter und Edler von Senger und Etterlin (* 4. September 1891 in Waldshut; † 4. Januar 1963 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Panzertruppe im Zweiten Weltkrieg und 1950 Mitverfasser der Himmeroder Denkschrift.", "tgt_summary": null, "id": 1418246} {"src_title": "Boulton & Paul Overstrand", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Glenn Brown wurde 1966 in Hexam geboren. Von 1984 bis 1992 belegte er Kurse an der Norwich School of Art, am Bath College of Higher Education und am Goldsmith’s College in London. Ein wichtiger Einfluss für ihn war das Werk von Gerhard Richter. Brown eignet sich Themen von Bildern an, die sowohl von lebenden Künstlern wie Frank Auerbach, Georg Baselitz und Howard Hodgkin als auch von historisch etablierten Künstlern wie Rembrandt van Rijn, Fragonard oder Salvador Dalí geschaffen wurden, und gibt ihnen seinen eigenen spezifischen Ausdruck. Browns Gemälde weisen eine Trompe-l’œil-Illusion in ihrer Malweise auf. Die Bildtitel sind für den Betrachter nicht immer verständlich, so heißt ein Gemälde aus dem Jahr 2001 \"Joseph Beuys (after Rembrandt)\", dessen Vorbild ein von Rembrandts Assistenten geschaffenes Gemälde des Sohnes Titus war. „Vielleicht steckte in ihm ja wirklich ein extrovertierter Junge mit Ohrring, Halskette und Hut – ich mag Gegensätze“, äußerte sich der Künstler über sein Werk. Es gab einige Kontroversen anlässlich der Verleihung des Turner Preises im Jahre 2000, da sein Bild \"Loves of Shepherds\" eine große Ähnlichkeit mit der Science-fiction Illustration \"Double Star\" des Künstlers Tony Roberts von 1973 aufwies. Der Turner-Preis wurde in diesem Jahr an den Deutschen Wolfgang Tillmans verliehen. Brown eignete sich auch individuelle Raumszenenbilder von Chris Foss an, indem er sie in einem Fall kopierte und veränderte (\"Exercise One (for Ian Curtis)\", 1995), und im anderen Fall sie vollkommen unverändert beließ (\"Dark Angel (for Ian Curtis)\", 2002), was eine Anklage wegen Plagiats zur Folge hatte. Der daraus resultierende Rechtsstreit wurde außergerichtlich abgeschlossen. Seit dem Jahr 2008 wandte sich Brown nach früheren Versuchen mit dem Siebdruck der Radierung zu. Mit Hilfe des Computers und der Software Photoshop schuf er seine \"Layered Portraits\", indem er bis zu 15 Porträtradierungen und Zeichnungen der Radierer Rembrandt, Urs Graf und Lucian Freud übereinanderschichtete und digital manipulierte, bis ein neues Werk entstand. Nach der Übertragung auf die Druckplatte und dem Druck scheinen die Vorlagen in einem gewissen Maß durch. Er nennt sie „meine schizophrenen Porträts“. Im Jahr 2009 behauptete Brown, es sei unsinnig, Gemälde ganz neu herzustellen. Bilder seien wie Sprachen. Es sei unmöglich ein Bild herzustellen, das nicht geliehen sei. „Selbst die Bilder in Deinen Träumen, beziehen sich auf die Realität.“ Der öffentlichkeitsscheue Maler – er lässt sich grundsätzlich nicht fotografieren – hat sein Atelier im Osten Londons in einer ehemaligen Schule, der Rochelle School. Ateliernachbarn sind beispielsweise Michael Raedecker und Goshka Macuga, die ebenfalls beide für den Turner-Prize nominiert waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Glenn Brown (* 1966 in Hexham, Northumberland) ist ein britischer Maler und Bildhauer, der im Jahr 2000 für den Turner Prize nominiert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1643876} {"src_title": "Le Thillot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Kleinstadt Le Thillot an der oberen Mosel liegt in den Vogesen im äußersten Südosten Lothringens und grenzt im Süden an die Region Bourgogne-Franche-Comté. Remiremont, die nächstgrößere Stadt ist 24 Kilometer von Le Thillot entfernt. Das Gemeindegebiet von Le Thillot erstreckt sich vom Tal der Mosel, das hier ca. 1000 Meter breit ist, bis zu den Kammlagen nordöstlich und südlich des Ortes. Im Nordosten wird mit 950 Metern die höchste Erhebung in der Gemeinde erreicht. Im Süden erfolgt mit dem Col du Croix auf 679 Metern Höhe der Übergang zu einem Hochplateau, das die Wasserscheide zum Einzugsgebiet der Saône bildet. Im Gemeindegebiet münden die aus Süden kommenden Gebirgsbäche \"Ruisseau Le Vacceux\" und \"Ruisseau de Couard\"; der den Norden der Gemeinde prägende \"Ménil\" mündet in der Nachbargemeinde Ramonchamp in die Mosel. Die Wälder, die knapp die Hälfte des 15,14 km2 großen Gemeindegebietes ausmachen, gehören den Forstarealen \"Bois du Hinguenet\" und \"Forêt Domaniale du Géhand\". Die Höhe von fast 500 Metern über dem Meer lässt im oberen Moseltal keinen wirtschaftlichen Ackerbau zu, so dass Viehweiden dominieren, die sich über die Hänge bis in die hohen Lagen hinziehen. Der Stadtkern mit der Kirche Saint-Jean-Baptiste liegt am rechten Moselufer. Die Siedlungsachsen von Le Thillot und dem östlich anschließenden Fresse-sur-Moselle sind entlang der Mosel inzwischen zusammengewachsen. Eine weitere Achse, die quer zum Moseltal verläuft, bindet den Ortsteil \"Le Prey\" ein. Weitere Ortsteile sind \"Les Ves\" im Nordosten und \"Les Mines\" im Süden. Es handelt sich hierbei um Ansammlungen von Bergbauernhöfen. Nachbargemeinden von Le Thillot sind Le Ménil im Norden, Fresse-sur-Moselle im Osten, Haut-du-Them-Château-Lambert sowie Ramonchamp im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits in der Römerzeit führte der Weg von Metz nach Basel über das obere Moseltal und somit durch Le Thillot. Vor der Französischen Revolution gehörte die verstreute Siedlungsstruktur um Le Thillot zum Besitz der Äbtissinnen des \"Chapitre de Remiremont\". Die heutige Gemeinde Le Thillot entstand durch die Abspaltung aus dem Ban de Ramonchamp am 30. Juni 1860 per Ministerdekret. Der Name \"Thillot\" stammt vermutlich vom französischen Wort \"tilia\" (Linde) ab, die auch als zentrales Symbol des Wappens auftaucht. Zwischen 1560 und 1760 wurden von den Lothringer Herzögen südlich von Le Thillot Kupferminen betrieben. An diese Periode erinnert noch der Name des Ortsteiles \"Les Mines\". Einige der Stollen und Mundlöcher wurden in jüngster Zeit gesichert und Besuchern zugänglich gemacht (Schaubergwerk). Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lebten die Einwohner von der Land- und Viehwirtschaft, daneben verdienten sich die Bauern als Holzfäller, Handwerker, Schreiner, Holzschuhmacher oder Gespannführer ihren Unterhalt. Nach 1870 erlebte die Textilindustrie eine neue, verstärkte Blüte durch die Ansiedlung von Betrieben elsässischer Besitzer, die vor den Deutschen geflohen waren. In den 1970er Jahren begann der Niedergang der Textilindustrie. Erst allmählich konnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden, unter anderem in der Kunststoff- und Metallverarbeitung sowie im Maschinenbau. Siehe auch: Jüdische Gemeinde Le Thillot", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Einwohnerzahlen der Gemeinde Le Thillot zeugen vom Verlust vieler Arbeitsplätze in der Textilbranche seit den 1970er Jahren. Die Ansiedlung neuer Unternehmen konnte die Abwanderungsrate nicht kompensieren.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Nur noch wenige Einwohner von Le Thillot sind in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt. Im Gebiet der Stadt sind 16 Landwirtschaftsbetriebe ansässig (Milchwirtschaft, Zucht von Pferden, Rindern, Schafen und Ziegen). Nördlich des Ortskerns wurde das Gewerbegebiet \"le Prey\" \"(Zone d’aménagement concerté le Prey)\" eingerichtet. Zu den heute in Le Thillot ansässigen Betrieben mit über 100 Mitarbeitern zählen: Darüber hinaus pendeln viele Erwerbstätige in andere Gewerbegebiete des oberen Moseltales. Le Thillot setzte in den letzten Jahren zunehmend auf den Fremdenverkehr und ist inzwischen durch Hotels, Pensionen, Ferienhäuser und einen Campingplatz touristisch erschlossen. Ein Fremdenverkehrsbüro (Office de tourisme) im Ort koordiniert die Aktivitäten. Mit 3745 Einwohnern (2006) ist Le Thillot die größte Kommune im Moseltal oberhalb von Remiremont und mit seinen Einkaufsmöglichkeiten sowie Kulturangeboten ein urbanes Zentrum in der Region. Le Thillot ist mit drei Grund- und einer Realschule sowie einem Kindergarten auch Bildungsstandort. Der Verkehr in Le Thillot ist durch die stark frequentierte Route nationale 66 (Europastraße 512) von Épinal über den Col de Bussang nach Mülhausen geprägt, die mitten durch die Kleinstadt führt, was insbesondere im Berufsverkehr zu erheblichen Behinderungen führt. Seit vielen Jahren ist eine Ortsumgehung der N 66 geplant. Die Hauptverkehrsachse wird in Le Thillot von der Départementsstraße 468 gekreuzt, die von Gérardmer nach Lure in der Franche-Comté führt. Das ehemalige Bahnhofsgebäude und der Straßenname \"Rue de la Gare\" erinnern an die stillgelegte Bahnlinie von Remiremont nach Bussang.", "section_level": 1}], "src_summary": "Le Thillot ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern () im Département Vosges in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Épinal und ist Sitz des Gemeindeverbandes Communauté de communes des Ballons des Hautes-Vosges.", "tgt_summary": null, "id": 1080483} {"src_title": "Martin Gerlach senior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Martin Gerlach, Sohn von Georg und Katharina, geborene Schwarz, lernte zunächst an der königlichen Zeichenakademie in Hanau das Handwerk des Ziseleurs und Graveurs. 1868 übersiedelte er nach Berlin und eröffnete gemeinsam mit A. Schwarz ein Gold- und Juweliergeschäft. Obwohl er zeitweise bis zu 50 Mitarbeiter beschäftigte, musste das Geschäft jedoch 1870 liquidiert werden. In Berlin beschäftigte er sich zunehmend mit der Fotografie, zeichnete teilweise nach Fotografien und publizierte über die Gold- und Juwelenindustrie. 1872 gründete er die Verlagsbuchhandlung \"Martin Gerlach\", deren Schwerpunkt die Veröffentlichung seines fotografischen Werks aus den Bereichen Architektur, Ornamentik und Pflanzenstudien bildete. In seinem Verlag erschien auch die kunstgewerbliche Zeitschrift \"Die Perle\". Seine Fotografien wurden auch von vielen anderen deutschen Illustrierten abgedruckt. 1874 übersiedelte Gerlach nach Wien und verlegte auch den Firmensitz seines Verlages dorthin. Durch seine Zusammenarbeit mit Ferdinand Schenk firmierte der Verlag nunmehr unter \"Martin G. & Co\", ab 1882 dann unter \"Gerlach & Schenk\". Martin Gerlach setzte seine Tätigkeit als Fotograf fort und interessierte sich besonders für volkskundliche Motive, für die er die Länder der Monarchie bereiste. Dank der hervorragenden technischen Ausstattung der Bücher wurde der Verlag bald im In- und Ausland bekannt. Als Schenk 1901 seinen eigenen Verlag gründete und aus der Firma ausschied, wurde Albert Wiedling (1859–1923), der bereits seit 1882 ein Mitarbeiter Gerlachs und ab 1895 Prokurist des Verlags war, Teilhaber der Firma, die ab 1904 in \"Gerlach & Wiedling\" umbenannt wurde. Martin Gerlach, den der Kunstschriftsteller Joseph August Lux als einen „Führer der Moderne“ bezeichnete, entdeckte zahlreiche Talente und konnte bekannte Künstler für eine Zusammenarbeit mit seinem Verlag gewinnen, wie etwa Anton Seder, Carl Otto Czeschka, die Brüder Ernst und Gustav Klimt, Heinrich Lefler oder Ferdinand Schmutzer. Nach 1901 wurde das Verlagsprogramm erweitert. Einerseits wurde die durch ihre Jugendstilillustrationen bekannte 34-bändige Kinderbuchreihe \"Gerlachs Jugendbücherei\" verlegt, andererseits wurden als Kommissionsverlag der Gemeinde Wien zahlreiche Publikationen zu Wiener Themen veröffentlicht, darunter die Sammlung \"Wiener Lieder und Tänze\" von Eduard Kremser oder eine große Franz-Grillparzer-Ausgabe. Martin Gerlach senior war in erster Ehe 1869 mit Laura Eßbach, in zweiter Ehe 1874 mit Maria Meinel verheiratet. Sein Grab ist auf dem Friedhof Döbling (Grablage 35-25-10). Sein Sohn Martin Gerlach junior (1879–1944) führte den Verlag mit Albert Wiedling in der übernommenen Tradition weiter, perfektionierte sein Werk und übergab es seinerseits seinem Sohn Kurt Gerlach (1919–2003).", "section_level": 1}, {"title": "Eigene Publikationen.", "content": "Im Rahmen der Zeitschrift \"Die Quelle\" erschienen zu Gerlachs Lebzeiten:", "section_level": 1}, {"title": "Allegorien. Neue Folge.", "content": "Als Fortsetzung der vom Historismus geprägten zwei Bände der „Allegorien und Embleme“ von 1882 brachte Martin Gerlach in der Zeit von 1896 bis 1900 die „Allegorien Neue Folge“ in wiederum hervorragender Qualität heraus. Er schrieb dazu: „Ich wählte zunächst das Lust und Leben atmende Thema ‚Wein, Liebe, Gesang, Musik und Tanz‘, an welches sich später das figural unerschöpfliche Gebiet der Künste und Wissenschaften und der frohe Reigen der Jahreszeiten mit dem heiteren Treiben des Sports anschließen sollen. Deutsche und österreichische Künstler erfassten in ihrer Eigenart mein Bestreben und belebten die alten Begriffe durch gedankenvolle Kompositionen, durch junge, weltfrohe Gestalten mit reichem modern stilistischem Beiwerk.“ In dem Mappenwerk mit 120 Blättern arbeiteten u. a. Alfred Cossmann, Carl Otto Czeschka, Josef Engelhart, Gottlieb Theodor von Hartenkampf-Kempf, Gustav Klimt, Heinrich Lefler, Berthold Löffler und Koloman Moser. Die Original-Vorlagen wurden anlässlich der Ausstellung in den Festräumen des Rathauses Wien 1901 vom Gemeinderat für das Historische Museum der Stadt Wien erworben. Die Tafeln als Farblithographien im Format 35 × 44 cm datieren aus den Jahren 1896–1900: 1 Adolf Liebscher: Liebe, Musik, Wein. 2 Julius Diez: Musik. 3 Eduard Unger: Bauerntanz. 4 Ferdinand Schmutzer: Tanz. Liebe. 5 Sergius Josef Hruby: Musik. 6 Josef Arpád Koppay und H. Kaufmann: Wein. 7 Carl von Marr: Liebe. 8 Josef Arpád Koppay und Koloman Moser: Tanz. 9 Jan Preisler: Musik, Gesang. (dat. 1895) 10 Heinrich Lossow: Liebe, Musik, Wein. 11 Max Švabinský: Wein. 12 Max Švabinský: Weib. (dat. 1895) 13 Max Švabinský: Gesang. 14 Karel Vítězslav Mašek: Liebe. 15 Josef Arpád Koppay: Musik. 16 H. Kaufmann: Wein, Liebe, Gesang, Musik, Tanz. 17 Eduard Unger: Bauerntanz. 18 Alexander Rothaug und Eduard Unger: Bauerntanz und Musik. 19 Julius Diez: Musik. (dat. 1895) 20 Max Švabinský: Liebe. 21 Julius Diez: Wein. (dat. 1895) 22 Adolf Liebscher: Liebe. 23 Karel Špillar: Wein, Tanz. 24 Julius Diez: Musik, Tanz, Wein (dat. 1895) 25 Josef Arpád Koppay: Liebe. 26 L. Novak: Wein 27 Franz Stuck: Musik. Tanz. 28 Koloman Moser: Gesang, Liebe, Musik, Tanz. 29 G. Greiner, Heinrich Lefler: Wein, Liebe, Tanz. 30 Koloman Moser: Liebe. (dat. 1895) 31 F. Rinner: Liebe, Wein, Musik, Gesang. 32 Heinrich Lefler: Gesang, Musk, Tanz, Wein. 33 F. Rinner: Wein. 34 G. Greiner: Liebe, Musik. 35 Koloman Moser: Liebe und Wein. 36 Alexander Rothaug: Tanz, Musik, Liebe. 37 Koloman Moser: Musik. 38 Heinrich Lefler, Carl von Marr, Sergius Josef Hruby: Wein, Liebe, Musik, Gesang, Liebe. 39 Vitezlav Karl Masek: Liebe. 40 Alexander Rothaug: Musik, Wein, Tanz, Gesang, Liebe. 41 Karel Klusacek: Wein, Tanz. 42 Heinrich Lefler: Tanz. 43 J. Bacher: Musik. 44 Koloman Moser: Musik. 45 Heinrich Lefler: Musik.-Tanz. 46 Gustav Klimt: Liebe. 47 Koloman Moser: Frühlingsmorgen. 48 Emil Pirchan: Die Zeit. 49 Hermann Vogel: Sommer. 50 Jan Preisler: Herbst. 51 Koloman Moser: Sommer. 52 Wilhelm List: Der Durst. 53 Gustav Klimt: Juni-Monat. 54 Hermann Vogel: Winter. 55 Robert Engels: Frühling. 56 Georg Sturm: Frühling. 57 Sergius Josef Hruby: Musik. 58 Gustav Klimt: Sculptur. 59 Karel Špillar: Kunst, Musik. 60 Georg Sturm: Dekorative Kunst. 61 F. Rehm: Malerei, Sculptur. 62 Karel Špillar: Musik. Poesie. Malerei. (dat. 1898) 63 Carlos Grethe: Der Sturm. 64 Léo Schnug: Poesie, Prosa, Posse, Drama. 65 Ludwig Karl Strauch: Kunst, Musik, Gesang. 66 Gustav Klimt: Tragödie. 67 Josef Daschner: Malerei, Architektur, Sculptur. 68 Sergius Josef Hruby: Die graphischen Künste. 69 Léo Schnug: Kunst, Sport und Wissenschaft. 70 Carl Ederer: Komödie. 71 Julius Diez: Tragödie. (dat. 1899) 72 Berthold Löffler: Jurisprudenz. (dat. 1899) 73 Alfred Cossmann: Industrie. 74 Berthold Löffler: Sport und Wissenschaft. (dat. 1899) 75 Koloman Moser: Jagd, Fischerei, Ruder- und Radfahrsport. 76 Alfred Cossmann: Der Tod. 77 Léo Schnug: Vignetten. 78 Carl Otto Czeschka: Jagd. (dat. 1898) 79 Gottlieb Theodor v. Hartenkampf-Kempf: Arbeit, Zeit. (dat. 1897) 80 Julius Diez: Komödie. (dat. 1899) 81 Fritz Rehm: Lawn-Tennis, Rudersport, Ski. 82 Hans Schwaiger: Jagd. 83 Carl Otto Czeschka: Die Jahreszeiten. (dat. 1899) 84 William Wauer: Wassersport. (dat. 1997) 85 Carl Otto Czeschka: Jagd. 86 Karl Ederer: Schießsport, Athletik, Rudersport. 87 Berthold Löffler: Wissenschaften. 88 Leopold Widlizka: Die Zeit. 89 Koloman Moser: Exlibris; Frühling. 90 Adolf Höfer: Tanz. 91 Ignatius Taschner: Wissenschaft. 92 Hans Meyer-Cassel: Jurisprudenz, Botanik, Physik, Anatomie, Astronomie. 93 Carl Otto Czeschka: Wissenschaft. 94 Koloman Moser: Kopfleisten. 95 Ignatius Taschner: Elektricität. 96 Carl Otto Czeschka: Astronomie, Schöpfung, Die Lüge. 97 Albert Weisgerber: Vignetten. (dat. 1899) 98 Carl Otto Czeschka: Poesie. (dat. 1900) 99 Leopold Widlizka: Elektricität. 100 Rudolf Jettmar: Akustik, Elektricität. 101 Gottlieb Theodor v. Hartenkampf-Kempf: Elektricität. 102 Hans Schwaiger: Astronomie. 103 Egon Josef Kossuth: Sport. (dat. 1900) 104 Alexander Rothaug: Dichtkunst, Frühling. 105 Josef Engelhart: Anatomie. 106 Carl Otto Czeschka: Tanz und Wein. 107 Albert Weisgerber: Vignetten. 108 Robert Engels: Frühlingserwachen. 109 St. Bohusz (Stanisław Bohusz-Siestrzeńcewicz): Tanz. 110 Gottlieb Theodor v. Hartenkampf-Kempf: Elektricität. 111 Heinrich Lefler: Spielkarten. 112 Walter Georgi: Die Arbeit. 113 Ignatius Taschner: Der Tod und das Leben. 114 Carl Otto Czeschka: Vignetten. 115 Carlos Grethe: Tag und Nacht. 116 Konrad Petrides und Carl Otto Czeschka: Kraft, Durst, Liebe. 117 Walter Püttner: Das Wasser. 118 Leopold Widlizka: Das Verhängnis. (dat. 1900) 119 Arpad Schmidhammer: Humoristische Vignetten. 120 Gino von Finetti: Ende. (dat 1900)", "section_level": 1}, {"title": "Gerlach's Jugendbücherei.", "content": "Martin Gerlach sen. initiierte „Gerlach's Jugendbücherei“, einen „Bücherschatz zur Literaturbildung und Kunsterziehung der Jugend“. Der 1921 gegründete „Deutsche Verlag für Jugend und Volk“ führte dieses Projekt weiter. Von 1901 bis 1924 erschienen 34 kleine Bände im Format 15 × 14 cm. Für die Illustrationen und die Buchgestaltung zog Martin Gerlach namhafte Künstler heran. Der Band 22 „Die Nibelungen“ mit farbigen Bildern mit Golddruck von Carl Otto Czeschka gilt als das kostbarste Werk in dieser Sammlung. Deshalb gehört es zu den Sammlungen in deutschen und internationalen Museen. Künstler für Illustrationen und Buchschmuck in \"Gerlach's Jugendbücherei\" Carl Fahringer (1874 – 1952)- Albert Weisgerber (1874 – 1960)- Berthold Löffler (1874 – 1960)- Paul Horst-Schulze (1876 – 1937)- Ignaz Taschner (1871 – 1913)- Otto Tauschek (1881 – 1971)- Ferdinand Andri (1871 – 1956)- Carl Otto Czeschka (1878 – 1960)- Hugo Steiner-Prag (1880 – 1945) - Rudolf Sieck (1877 – 1957)- Otto Bauriedl (1879 – 1961) - Hans Schwaiger (1854 – 1912) - Josef J. Loukota (1879 – 1967)- Franz Wacik (1883 – 1938)- Ferdinand Staeger (1880 – 1976) - Ernst Kutzer (1880 – 1965) - Richard Daenert (? -?) (Lehrer an der KGS Magdeburg und Werkschule Köln) - Ernst Liebenauer (1884 – 1970) - Siegmund von Suchodolski (1875 – 1935) - Norbertine Bresslern-Roth (1891 – 1978)- Die vollständige Sammlung enthält folgende 34 Bände (mit den Namen der Illustratoren)", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Gerlach senior (Martin Peter Gerlach * 13. März 1846 in Hanau; † 9. April 1918 in Wien) war deutsch-österreichischer Ziseleur und Graveur, Fotograf und Verlagsgründer.", "tgt_summary": null, "id": 619408} {"src_title": "Ullastret (Oppidum)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Oppidum liegt auf einer steilen Anhöhe (\"Puig de Sant Andreu\") östlich der modernen Ortschaft Ullastret inmitten einer Ebene, die bis in die Neuzeit von einem See bedeckt wurde. Die Landschaft im äußersten Nordosten Kataloniens trägt heute noch den Namen der nahegelegenen Griechenstadt Empúries (span. Ampurias), das sogenannte Ampurdán. Der Felsen, auf dem sich das iberische Oppidum befand, liegt etwa 10 km Luftlinie vom Meer entfernt und bildet ein Dreieck, dessen längster Ausläufer ziemlich genau nach Norden zeigt. Die Ausdehnung des Hügels beträgt in der Länge 450 m, an der breitesten Stelle misst er 170 m (etwa 11 ha Oberfläche). Im Mittelalter (12. Jahrhundert) wurde auf seinem höchsten Punkt eine Burg errichtet, bis etwa 1936 befand sich dort ein Bauernhof.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem der Hügel sporadisch schon in der Steinzeit aufgesucht wurde, lassen sich erste Siedlungsspuren im Übergang von der Bronze- in die Eisenzeit auf einer nahegelegenen Insel (\"Illa d’en Reixac\") fassen. Die früheste Keramik dort ist handgemacht. Im Verlauf des 6. Jahrhunderts tritt verschiedene griechische Importkeramik auf. Zu dieser Zeit wird auch der „Puig de Sant Andreu“ besiedelt. Das Oppidum erreichte seine größte Blütezeit im 4. Jahrhundert v. Chr. Ebenfalls in diesem Jahrhundert kommt aus dem Süden die drehscheibengeformte iberische Keramik mit Bemalung auf. Die Funde von Ullastret weisen daneben einen sehr hohen griechischen (Feinkeramik) und punischen Anteil (Amphoren) auf. Im Verlauf des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurde die Siedlung allmählich verlassen, vielleicht aufgrund der Nähe zur griechischen Stadt Emporion oder aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten. Die Importkeramik wird nach und nach weniger. Die Römer haben den Ort höchstwahrscheinlich schon verlassen vorgefunden, Spuren einer gewaltsamen Zerstörung gibt es nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Der Teil der Anhöhe, der nicht durch den steilen Felsen geschützt war, wurde mit einer starken Mauer umgeben, die im Westen sieben meist runde Türme einschloss. Zwei weitere Türme befanden sich abseits der Mauer an der steilen Ostseite. Der endgültige Ausbau der Mauer wird auf das 4. Jahrhundert datiert. An der höchsten Stelle der Ansiedlung befand sich wahrscheinlich ein Heiligtum. In dem deutlich hervorstechenden, quadratischen Gebäude wurden viele Terrakotten gefunden. Der östliche Teil, wo sich vermutlich der Eingang befand, ist zerstört. Ein Stück westlich unterhalb dieser Strukturen befanden sich sehr viele in den Fels geschlagene Kornsilos. Auf den niedriger gelegenen Terrassen wurden die Wohnviertel ausgegraben, durch Straßen und Terrassen in \"insulae\" geteilt, mit vielen freien Flächen (Plätzen), deren Funktion nicht eindeutig belegt ist. Einer von ihnen ist jedoch mit einer regelrechten \"porticus\" umgeben, so dass er als Agora angesprochen wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die vorgeschichtliche Siedlung von Ullastret ist ein iberisches Oppidum im nördlichen Katalonien (Verwaltungsbezirk Baix Empordà, Provinz Girona). Sie befindet sich etwa sechs Kilometer nordöstlich von La Bisbal d’Empordà im Empordà, dem fruchtbaren Hinterland der Costa Brava.", "tgt_summary": null, "id": 1892689} {"src_title": "Robert Lendlmayer von Lendenfeld", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lendenfeld studierte ab 1878 Naturwissenschaften und insbesondere Zoologie. Zum Dr. phil. promoviert, lebte er von 1881 bis 1886 in Australien und Neuseeland. 1883 war er Lehrer am 1878 gegründeten \"Agricultural College\" in Lincoln (Neuseeland). Von 1884 bis 1886 lehrte er am Sydney Technical College. Daneben betrieb er Studien über die Niederen Tiere des Meeres. Als Assistent am University College London arbeitete er 1886 das in Australien und Neuseeland gesammelte Material auf. Seit 1889 Privatdozent für Zoologie an der Universität Innsbruck, ging er 1892 als a.o. Professor an die Universität Czernowitz. 1894 wurde er Lehrstuhlinhaber. 1897 ging er als Ordinarius und Direktor des Zoologischen Instituts an die Karl-Ferdinands-Universität. Von 1912 bis kurz vor seinem Tod im Jahre 1913 war er Rektor der deutschen Universität Prag. Seine Forschungsschwerpunkte waren die Flugbewegungen von Insekten sowie die Fauna der Tiefsee und der Korallenriffe. Er erbrachte den Nachweis, dass es sich bei den Leuchtorganen der Tiefseefische um Drüsen handelt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Zoologische Institut in Prag dank des Einsatzes der Mikroskopie und der Mikrofotografie mit Ultraviolettstrahlung eines der modernsten in Europa, so dass Lendenfeld große Teile fast aller zu dieser Zeit durchgeführten Meeresexpeditionen bearbeitete. Lendenfeld war ein leidenschaftlicher Bergsteiger. Zu seinen Erstbesteigungen zählt die Schwarze Wand (Venedigergruppe) in den Hohen Tauern. Von 1884 bis 1885 erforschte er den Mount Kosciuszko und den Mount Townsend, die beiden höchsten Berge auf dem Festland des australischen Kontinents. Letzteren benannte Lendenfeld nach dem Regierungsbeamten \"Mr. Townsend\".", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Nach Lendenfeld ist der Mount Lendenfeld, der sechsthöchste Berg Neuseelands, benannt. Die neuseeländische Schwammspezialistin Patricia R. Bergquist stellte 1980 die Gattung \"Lendenfeldia\" auf. Weitere Dedikationsnamen sind die Schwämme \"Erylus lendenfeldi\", \"Clathria lendenfeldi\", \"Strepsichordaia lendenfeldi\", \"Latrunculia lendenfeldi\", \"Apfelbeckia lendenfeldi\" und \"Ircinia lendenfeldi\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Ignaz Lendlmayer, Edler von Lendenfeld, (* 10. Februar 1858 in Graz; † 3. Juli 1913 in Prag) war ein österreichischer Zoologe und Alpinist.", "tgt_summary": null, "id": 1050246} {"src_title": "Peter Smrek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Peter Smrek begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt in der Jugend des MHC Martin, in der er bis 1998 aktiv war. Anschließend wechselte er zum Juniorenteam Des Moines Buccaneers, für die er in der Saison 1998/99 in der United States Hockey League auflief. Daraufhin wurde er im NHL Entry Draft 1999 in der dritten Runde als insgesamt 85. Spieler von den St. Louis Blues ausgewählt, für die er in der Saison 2000/01 sein Debüt in der National Hockey League gab. Überwiegend stand der Verteidiger wie im Vorjahr jedoch für das Farmteam der Blues, die Worcester IceCats, in der American Hockey League auf dem Eis. Am 5. März 2001 wurde der Rechttschütze im Tausch gegen den Russen Alexei Gussarow an die New York Rangers abgegeben, für die er bis zum Saisonende 14-mal auf dem Eis stand. In der Saison 2001/02 lief er noch weitere acht Mal für die Rangers in der NHL auf, spielte bis 2004 jedoch ansonsten ausschließlich in der American Hockey League für das Hartford Wolf Pack, die Milwaukee Admirals und die Binghamton Senators. Im Sommer 2004 erhielt Smrek einen Vertrag als Free Agent beim DEL-Aufsteiger Grizzly Adams Wolfsburg, den er nach dessen Lizenzentzug bereits nach einem Jahr wieder verließ, um für Mora IK in der schwedischen Elitserien zu spielen. Anschließend kehrte der Slowake in die DEL zurück, in der er von 2006 bis 2008 für die Frankfurt Lions auf dem Eis stand. Nachdem er die Saison 2008/09 bei seinem Heimatclub MHC Martin begann, wechselte er nach nur vier Spielen zum HC Plzeň aus der tschechischen Extraliga, mit dem er im Playoff-Halbfinale dem HC Slavia Prag unterlag. Für die Saison 2009/10 wurde der Slowake von Sewerstal Tscherepowez aus der Kontinentalen Hockey-Liga verpflichtet. Mit einem Tor und drei Vorlagen in 29 Spielen konnte er sich dort jedoch nicht dauerhaft durchsetzten, sodass sein Vertrag nicht verlängert wurde. Ab 2010 war er vereinslos, ehe er zwischen 2013 und 2015 noch einmal für seinen Stammverein MHC Martin in der slowakischen Extraliga auflief.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für die Slowakei nahm Smrek an der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 1999 sowie den Weltmeisterschaften 2002 und 2009 teil. Des Weiteren stand er im Aufgebot der Slowakei bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City.", "section_level": 2}], "src_summary": "Peter Smrek (* 16. Februar 1979 in Martin, Tschechoslowakei) ist ein ehemaliger slowakischer Eishockeyspieler. In der National Hockey League absolvierte er insgesamt 28 Spiel für die St. Louis Blues und New York Rangers. Darüber hinaus war er in den nordamerikanischen Minor Leagues aktiv, für Sewerstal Tscherepowez in der Kontinentalen Hockey-Liga sowie in Deutschland für die Frankfurt Lions und Grizzly Adams Wolfsburg.", "tgt_summary": null, "id": 1095064} {"src_title": "Pädophilenbewegung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zum ersten Zusammenschluss pädophiler Männer kam es in den 1950er Jahren in Den Haag mit dem sog. \"Enclave-Kreis\". Darin schlossen sich Männer verschiedener Nationalitäten mit einer sexuellen Präferenz für Kinder zusammen und vertrieben u. a. Bücher und Broschüren, die sich mit dem Thema Pädophile befassten. 1970 entstanden zuerst in Rotterdam, später auch in anderen Städten und Ländern Zusammenschlüsse pädophiler Männer, die öffentlich für die Legalisierung pädosexueller Kontakte eintraten. In den folgenden Jahren entstanden u. a. in den USA die \"North American Man/Boy Love Association (N.A.M.B.L.A.)\", in Frankreich die \"Groupe de recherche pour une enfance différente (G.R.E.D.)\", in Großbritannien die \"Pedophile Information Exchange (PIE)\" und in Belgien \"De Rooie Vlinder\". In Westdeutschland gab es mit der Zeitschrift Pikbube ab 1970 ein erstes Magazin, das sich dezidiert mit Thematiken der Pädophilie auseinandersetzte. Gegründet von dem Berliner Verleger Helmut W. Bendt avancierte das Magazin zum ersten Sammelbecken für westdeutsche Pädophile. Aus Kontakten zum Enklave-Kreis resultierte dann auch 1973 die Gründung des \"Deutschen Arbeitskreis der Betroffenen des § 175\" (DAB 175), der sich 1974 in \"Deutsche Arbeitsgemeinschaft Päderastie\" umbenannte und die wohl erste westdeutsche Pädophilenorganisation darstellt. Die DAP schaffte es jedoch nicht, stabile Organisationsstrukturen herzustellen, wohl nicht zuletzt, da sie eher dem konservativen politischen Spektrum entsprang und sich daher vehement von der entstehenden zweiten Schwulenbewegung distanzierte. Bendt kommentierte das Scheitern mit Verbitterung: „Neue verworrene Ideologien vergiften unsere Gesellschaft. Wir sollten es uns zur Aufgabe machen, unsere jungen Freunde möglichst vor der Ansteckung zu bewahren. Soziologie und Psychologie überschlagen sich vor unsinnigen ›Erkenntnissen‹ [...] die Welt wird allmählich zu einem Tollhaus.“ Erst 1979 entstand die \"Deutsche Studien- und Arbeitsgemeinschaft Pädophilie e. V. (D.S.A.P.)\", welche in den 1980ern expandierte, mehrere Regionalgruppen gründete und eine eigene Zeitschrift herausbrachte. Sie kann als erste öffentlich in Erscheinung tretende Organisation der Pädophilenbewegung angesehen werden. Interne Konflikte machten der DSAP allerdings ab den beginnenden 1980er Jahren stark zu schaffen, so dass die Organisation zusehend in ihren Aktivitäten gehemmt wurde. 1983 löste die DSAP sich auf. Bereits seit 1972 existierte die Indianerkommune, zunächst in Heidelberg, später in Nürnberg ansässig, als „Kinderrechtsinitiative“, die auch für pädosexuelle Beziehungen eintrat. Eng mit ihr verbunden war die 1979 entstandene Frauen- und Mädchengruppe \"Oranien-Straßenkommune\" (Berlin). In den 1990er Jahren gründeten sich die \"AG-Pädo\" und die Gruppe \"Krumme 13\". Die \"AG Pädo\" wurde 1991 als Arbeitsgruppe des \"Bundesverbandes Homosexualität (BVH)\" gegründet und verstand sich als \"Forum und Vernetzung der dazu bereiten Pädo-, Selbsthilfe- und Emanzipationsgruppen\". Nach Selbstauflösung des BVH war sie ab 1997 eine Fachgruppe der \"Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität (AHS)\". Ausgelöst durch Recherchen des Journalisten Manfred Karremann, gab es ab Oktober 2003 Ermittlungen gegen Mitglieder der Münchner Gruppe, und es wurden auch die Räume des Bildungswerks der Humanistischen Union Bayern durchsucht, in denen sich die Gruppe traf. Begründet wurde dies mit dem Verdacht auf Bildung einer kriminellen Vereinigung. In seinem Beschluss vom 18. Oktober 2004 kam das Bayerische Oberste Landesgericht zu dem Ergebnis, dass keine strafbare Handlungen vorlagen. Die Haftbefehle gegen Mitglieder der Gruppe wurden daraufhin aufgehoben. Im Rahmen einer späteren Verfassungsbeschwerde rügte das Bundesverfassungsgericht die Vorinstanzen, da bei Begründung des Haftbefehls \"„gezielt“\" keine bereits vorher vorliegenden Ermittlungsergebnisse berücksichtigt worden seien, die den Verdacht auf Bildung einer kriminellen Vereinigung als nicht zutreffend dargelegt hätten. Im November 2004 wurde die Gruppe von der Mitgliederversammlung der AHS formal aufgelöst, bestand eine Zeit lang getrennt weiter und wurde dann inaktiv. Die Gruppe \"Krumme 13\" entstand 1993 zunächst zur Selbsthilfe für Pädophile und trat etwa seit 2001 auch öffentlich mit dem Anspruch hervor, über diese Form der Sexualität aufzuklären. Sie setzte sich für die Legalisierung von Sexualkontakten Erwachsener mit Kindern ein. Unter dem Namen \"Krumme 13\" existiert eine Internetplattform, welche von Dieter Gieseking, einem bekennenden und wegen Verbreitung von Kinderpornografie verurteilten Pädophilen, betrieben wird. Die Mehrheit dieser Gruppierungen bestand aus Pädophilen, deren Sexualität auf Jungen ausgerichtet war, mit Ausnahme der \"Oranien-Straßenkommune\", die sich in den 1980er Jahren in \"Kanalratten\" umbenannten und sich vorrangig für die Legalisierung pädosexueller Kontakte zwischen Mädchen und Frauen aussprachen. Seit Ende der 1970er Jahre existierten in zahlreichen deutschen Städten Selbsthilfegruppen für Pädophile. Von Kritikern wurde diesen in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen, die Folgen sexuellen Missbrauchs zu verharmlosen und ihre Treffen zum Austausch kinderpornographischer Medien zu nutzen. In den letzten Jahren entstanden eine Reihe von Diskussionsforen über Pädophilie im Internet, die das Medium zur Selbstdarstellung, als politisches Diskussionsforum und zur Verbreitung vorteilhaft interpretierter, wissenschaftlicher Studien nutzen. In der Mehrheit dieser Foren wird ein pädosexualistisches Selbstverständnis vertreten, und es werden einvernehmliche pädosexuelle Kontakte als grundsätzlich möglich erachtet, teilweise spricht man sich aber auch explizit gegen jede Form sexueller Kontakte zu Kindern aus. Daneben existieren weitere Internetseiten, die sich primär als Informationsquelle zum Thema Pädophilie verstehen und wissenschaftliche Veröffentlichungen zum Thema Pädophilie zugänglich machen möchten. Da auf diesen Seiten in der Regel auch Schriften veröffentlicht werden, die von einer grundsätzlichen Möglichkeit unschädlicher pädosexueller Kontakte ausgehen, stehen diese Seiten ebenfalls in der Kritik. Von 2004 bis 2006 existierte mit der Online-Initiative „Verantwortung für Kinder“ erstmals ein Projekt, in dem Pädophile sich zu ihrer Neigung bekannten, pädosexuelle Kontakte aber grundsätzlich ablehnten. Ziele waren es, eine Anlaufstelle für Pädophile zu schaffen, die sich der ethischen Problematik ihrer Neigungen bewusst waren, und Aufklärungsarbeit zu leisten.Ch. J. Ahlers, G. A. Schaefer, K. M. Beier (2005): \"Das Spektrum der Sexualstörungen und ihre Klassifizierbarkeit in DSM-IV und ICD-10.\" Sexuologie 12 (3/4) 2006 ging das Engagement eines der Betreiber von „Verantwortung für Kinder“ (der unter dem Pseudonym „Marco“ aktiv war) mit der Informationsplattform Schicksal-und-Herausforderung.de weiter, die die gleichen Ziele verfolgt. Diese Plattform existiert bis heute allerdings unter neuen Betreibern. Seit 2012 gibt es ein US-amerikanisches Forum namens Virtuous Pedophiles sowie weitere Projekte in verschiedenen Ländern, die ebenso Anlaufstellen Pädophiler für andere Pädophile bieten, die nicht übergriffig werden wollen und die sich gegenseitig darin unterstützen. Anerkannte Sexualwissenschaftler bezeichnen diese Entwicklung als bisher beste Möglichkeit potentielle Täter unter Pädophilen zu erreichen und von einer Tat abzuhalten bevor sie je übergriffig werden. In Teilen der Pädophilenbewegung wird jährlich der 25. April als \"Pedophile Pride Day\" oder \"Alice Day\" begangen, insbesondere von Menschen, die präpubertäre Mädchen sexuell begehren („Girllovers“). An diesem Tag im Jahr 1856 sollen sich die vierjährige Alice Liddell und der Schriftsteller Lewis Carroll, dem ein pädophiles Verhältnis zu Liddell unterstellt wird, erstmals begegnet sein. Das Verhältnis inspirierte Carroll, dessen pädophile Neigung unbewiesen ist, zu den Romanen \"Alice im Wunderland\" und \"Alice hinter den Spiegeln\".", "section_level": 1}, {"title": "Theorien.", "content": "Forderungen nach einer Senkung der Schutzaltersgrenzen bzw. einer generellen Legalisierung pädosexueller Kontakte wurden von verschiedenen Gruppierungen verbreitet und in zahlreichen Foren im Internet diskutiert. In den Niederlanden existiert seit 2006 die Partij voor Naastenliefde, Vrijheid en Diversiteit, die für eine Wiederherstellung der gesetzlichen Schutzaltersgrenze von zwölf Jahren, wie sie bereits von 1985 bis 2002 in den Niederlanden in Kraft war, eintritt. Die niederländische Pädophilengruppe Vereniging Martijn bestand von 1982 bis 2014, als sie per Gerichtsbeschluss aufgelöst wurde. Vertreter einer Forderung nach Legalisierung oder Teillegalisierung berufen sich dabei unter anderem auf sexualwissenschaftliche Theorien, die vor allem in den 1970er und 1980er Jahren entwickelt wurden. Helmut Kentler und Ernest Bornemann vertraten die Meinung, pädosexuelle, physisch wie psychisch gewaltfreie Sexualhandlungen müssten nicht unbedingt negative Folgen für das Kind haben. Solche würden nicht durch das zumeist als harmlos oder sogar lustvoll erlebte Geschehen selbst ausgelöst, sondern durch die nachträgliche Dramatisierung durch das soziale Umfeld. Der emeritierte Professor für Soziologie an der Universität Bremen, Rüdiger Lautmann, stellte in seiner Abhandlung \"Die Lust am Kind. Portrait des Pädophilen\" pädosexuelle Kontakte als durchaus positiv dar. Dabei beschrieb er, ohne kritische Kommentierung, ausschließlich die Sicht der Pädophilen. Lautmann hat sich inzwischen von seiner Schrift als missverstehbar distanziert. Ein wesentliches sexualwissenschaftliches Argument gegen die Freigabe ist die Frage der Zustimmungsfähigkeit. Zudem wird eine Verharmlosung der Schäden konstatiert, die pädosexuelle Kontakte für die betroffenen Kinder haben können. Nach dem Soziologen Gerhard Amendt ist jede Form der Sexualität mit Kindern problematisch: „Im Hinblick auf die Interessen der Kinder aber ist die Unterscheidung zwischen Gewalt und Gewaltfreiheit gänzlich unerheblich. Jede Form der Pädophilie überschreitet die Grenze zwischen Erwachsenen und Kindern“. Äußerungen, die von einer Unschädlichkeit pädosexueller Kontakte ausgehen, sind in Deutschland durch das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung gedeckt und strafrechtlich nicht relevant. Seit einigen Jahren gibt es allerdings Bestrebungen, durch entsprechende Gesetzesänderungen ein Verbot der Verbreitung pädosexualistischer Texte zu erreichen. In Belgien besteht ein entsprechendes Verbot bereits seit 1986.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Pädophilenbewegung werden Bestrebungen verschiedener Kreise und Gruppen in westlichen Ländern bezeichnet, die ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts für sich in Anspruch nahmen, die Belange pädophiler Personen zu vertreten. Seit den 1950er Jahren existieren weltweit Gruppierungen, die sich für die Rechte von Menschen mit einer pädophilen Sexualpräferenz einsetzen und zum Teil eine Aufhebung oder Senkung der Schutzaltersgrenzen und Legalisierung (einvernehmlicher) pädosexueller Kontakte anstreben.", "tgt_summary": null, "id": 1726637} {"src_title": "Christophe Badoux", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werk.", "content": "Badoux zeichnete seit 1991 für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften sowie Schulbücher Illustrationen. So zum Beispiel für \"Die Wochenzeitung\" und die \"Neue Zürcher Zeitung\" und im Comic Magazin Strapazin. 2007 bis 2009 veröffentlichte er für das Reisemagazin “via” regelmässig einen Comic-Strip, im Magazin Bolero illustrierte er von 2002 bis 2010 insbesondere die Kolumne von Kurt Aeschbacher, seit 2005 publizierte Badoux im Velojournal. Gleichzeitig veröffentlichte er seit 1999 regelmässig Comic-Bände. Das Debüt “Bupo Schoch” zeigte sich als überaus detailreich, “ich wollte mich beweisen”, so Badoux. Mit den Co-Autoren Jürg Brändli und Kabarettist Beat Schlatter erzählte er die haarsträubende Geschichte eines Bundespolizisten, der gegen mordende Gartenzwerge ermittelt. Das vorerst als Film geplante Comic-Abenteuer erregte Aufsehen in der Schweiz als “unterhaltsame Krimikomödie” für “das breite und Happy-End liebende Publikum”. Weitere Medien in der Schweiz und Deutschland lobten den Bildband einhellig “als spannender Comic, hinter dessen skurriler und phantasievoller Handlung sich witzige Anspielungen auf reale Personen und viel Politsatire verstecken”, als “witziges Bundesstaatsdelirium für Nanologen” und “wunderbar groteskes Stück”. 2006 thematisierte Badoux in “Fatmas fantastische Reise” die seltene Gehirnkrankheit Moyamoya als Trip durch den menschlichen Körper. Das Buch richtete sich speziell an betroffene Kinder ab 10 Jahren, und dies, so Medien, in “verblüffend fesselnd, voller witziger Details und überaus einladend”. Der Comic – herausgegeben von der Neurochirurgin Nadja Khan – sei “eine Hommage an die Ligne Claire und ein Bekenntnis zur Narrativität des Comics. Aber zuallererst (...) Trost.” 2008 erschien seine Künstlerbiografie “Klee” über Paul Klee im Auftrag des Zentrum Paul Klee in Comicform. “Bei aller historischen Akuratesse (...) atmet der Bildband zeichnerische Gelassenheit aus. Und ein fast filmisches Gespür für dramatische Momente”. “Dass er zudem berühmte Klee-Bilder in seine eigene Optik übersetzt, macht aus dem Buch selber ein Kunstwerk”. “Diese Vielschichtigkeit macht aus “Klee” eine auch für Erwachsene angenehme Lektüre”. Im Januar 2010 erschien sein viertes Comicalbum „Die fünfte Variable“. Die Gesellschaftssatire über den Generationenkonflikt, die Polizei und das Schweizer Pensionskassensystem entstand im Auftrag von Avenir Suisse, und “vermittelt anschaulich Grundlagenwissen (...) spitzt bewusst den drohenden Streit zwischen Jung und Alt zu”. Mit 15’000 verkauften Exemplaren gehörte der Comic zu den Bestsellern des Genres. Im August 2011 veröffentlichte Badoux mit der Schriftstellerin Angelika Waldis das Kinderbuch „Der unheimliche Stein“ im Atlantis-Verlag. Dieses erhielt ebenfalls Lob: “Eine unheimlich spannende Geschichte von einem Zauberstein, der Sachen zum Verschwinden bringen kann” urteilten Medien, und “witzig illustrierte Geschichte über die Schattenseiten der Zauberei” oder “attraktiv in Szene gesetzt, halb Bildergeschichte, halb Kinderroman”. 2012 erschien “Per Fahrrad durch die Galaxis”, in den Comicstrips erzählt er “mit Humor vom Alltag der Nutzer und interpretiert dazu die Geschichte des Zweirades völlig neu!”. „Dabei begegnet man überaus sorgfältig gezeichneten Witzen – oft auch Sprachwitzen –, die von einer profunden Kenntnis der Materie zeugen“. 2013 fungierte Badoux als Co-Kurator der Ausstellung „Al-Comix al-Arabi“ für das Luzerner Comic-Festival Fumetto und stellte im Rahmen der Solothurner Literaturtage unter dem Titel „Graphic Novels – Narrative Comics“ gemeinsam mit andern Zeichner aus. Ab April 2010 veröffentlichte er zudem gemeinsam mit Autor Marcel Gamma Comic-Strips rund um den FC Zürich-Fan „Stan the Hooligan“ online, vorher erschien der Comic seit 2004 im FC Zürich-Fanzine „Igang 3“. Im September 2014 erschien „Bier, Pyro und Daleo“, das erste Buch, das ausschließlich der Figur gewidmet war. Es beinhaltete die besten Strips seit 2004 und viele neue. Finanziert wurde es in einer Crowdfunding-Kampagne: „Jetzt erobert «Stan The Hooligan» auch die Buchläden. Dank viel Spendengeld aus der Bevölkerung“, berichtete die Basellandschaftliche Zeitung. „Die Initianten des Comicbands hatten die angepeilten 11 000 Franken in nur vier Tagen zusammen. So schnell hat noch niemand sein Projekt finanziert bekommen“, so die Annabelle. Inhaltlich erhielt das Buch schon viel Lob vorab: \"„Frech, sinnig und eigenwillig humorvoll“\", so der Tages-Anzeiger. \"„Weil das Ganze von der Wirklichkeit nur abgeschaut und in lustige Comics übersetzt ist“\", unterhält man sich bestens mit Stan, so die NZZ am Sonntag und im Berner Bund stand: „Stan ist Kult“ 2016 erschien das Buch \"Krank geschrieben\", eine Sammlung von Comics rund um die Welt der Ärzte.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Tätigkeiten.", "content": "Badoux arbeitete ab 2003 als Dozent an der Abteilung für Gestaltung und Kunst der Hochschule Luzern. Im Januar 2012 zeichnete er verantwortlich für den Animationsfilm “The Hole”, der als Videoclip zur gleichnamigen Single der Musikerin Nadja Zela entstand. 2012 veröffentlichte die Schweizer Kinderband Silberbüx ein Liederheft illustriert mit Bildern von Badoux.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Badoux zeichnete im Stil der Ligne claire, der von Hergé eingeführt wurde und den er sich während eines 8-jährigen Paris-Aufenthaltes aneignete. “Ich kenne Hergé in- und auswendig, aber auch Künstler wie Hugo Pratt oder Moebius”. Er werde, so eine Zeitschrift, \"von seinen Fans wegen seines klaren Stils auch „Hergé der Schweiz“ genannt\". „Eindrücklich die klare, geometrisierende Linie, die Reduktion der Details und gleichzeitig die Genauigkeit historischer Zeugnisse (...)“, so die Solothurner Zeitung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christophe Badoux (* 7. März 1964 in Barbourville, Kentucky, USA; † 28. Oktober 2016) war ein Schweizer Comiczeichner und Illustrator. Er lebte mit seiner Frau – der Musikerin Nadja Zela – und zwei gemeinsamen Kindern in Zürich und arbeitete im Atelier des Comic-Magazins Strapazin.", "tgt_summary": null, "id": 662473} {"src_title": "Grotten von Vallorbe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Urgeschichte.", "content": "Vor 150 Millionen Jahren war die Gegend mit einem Meer bedeckt und glich einer Insellandschaft. In nachfolgenden 10 Millionen Jahren wurden etwa 200 Meter Kalk abgelagert, die als Basis für die Formationen in der Grotte dienen. In den weiteren 120 Millionen Jahren kamen weitere Schichten, wie beispielsweise Sandstein, Mergel und Tonerde dazu. Vor etwa sieben Millionen Jahren zog sich das Meer endgültig aufgrund tektonischer Veränderungen zurück. Die Grundvoraussetzungen für die Grotten von Vallorbe waren geschaffen.", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung des Höhlensystems.", "content": "Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit Wasserfärbungen eine Verbindung vom Lac Brenet und der unteren Orbequelle aufgezeigt. Ein Tauchversuch in das Höhlensystem blieb aber wegen mangelnder technischer Ausrüstung erfolglos. Erst 1961 gelang es drei Tauchern (Michel Gallet, Jean-Claude Protta Protta und Alain Sauty) innerhalb fünf Tauchgängen 140 Meter tief das Höhlensystem zu erforschen. 1964 entdeckten zwei weitere Taucher eine trockene Galerie oberhalb des «Sees des Schweigens». Im Jahr 1966 waren durch die Forschungen eines weiteren dreiköpfigen Taucherteams bereits mehrere hundert Meter der trockenen Galerien entdeckt. Vallorbe gründete einen Ausschuss, um die Arbeiten an der Grotte zu finanzieren und um einen künstlichen Eingang zu bohren, damit die Höhle zu Fuss betreten werden konnte. Am 6. April 1974 wurde die Höhle als touristische Attraktion in Vallorbe eröffnet. 1978 entdeckte die Schweizerische Gesellschaft für Höhlenforschung mehrere hundert Meter mit neuen Gängen in den trockenen Galerien. Ebenso konnte eine sehr genaue Topografie des Eingangssiphons erstellt werden und die «Galerie der Hoffnung» sowie der «Siphon der Verzweiflung» wurden entdeckt. In den 1980er-Jahren folgten keine wichtigen Entdeckungen, dafür wurde die Höhle besser für Besucher erschlossen. 1983 wurde der höchste Punkt um 100 Meter stromaufwärts versetzt und ermöglichte so nun den Blick in den «Grossen Saal». 1986 verlängerte man den Eingang, um so direkt in die entfernteren Zonen der Grotte gelangen zu können. 1992 wurde die «Schatzkammer der Feen» eröffnet. Diese Schatzkammer wurde entworfen von Architekt B. Verdon und besteht aus vier künstlichen, verbundenen, kreisrunden Zellen, die an den Wänden dreieckige Schaukästen einer Mineraliensammlung beinhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Source de l’Orbe.", "content": "Die Source de l’Orbe (frz. für \"Orbequelle\") ist die Karstquelle am Eingang der Grotten von Vallorbe. Hier entspringt die Orbe direkt aus einer Felswand. Die Schüttung der Source de l’Orbe schwankt zwischen 2 Kubikmetern pro Sekunde bei niedrigem Wasserstand und 80 Kubikmetern pro Sekunde bei Hochwasser.", "section_level": 1}, {"title": "Sage.", "content": "Dass die Grotte im Volksmund ebenfalls auch \"Grotte aux Fées\" («Feengrotte») heisst, wie die gleichnamige Höhle bei Saint-Maurice im Wallis, rührt von einer Sage her. Gemäss der Sage befand sich unter den Vallorber Eisenarbeitern ein junger, starker und hübscher Mann namens Donat. Er war aber auch ein Angeber und ein Schwätzer. Die angeblich in der Grotte wohnenden grossen und schönen Feen zeigten sich ab und zu einzelnen Dorfbewohnern. Donat wollte die Feen besuchen und machte sich zur Grotte auf. Müde vom Aufstieg legte er sich aber auf ein Farnkrautbett und schlief ein. Als er aufwachte, sah er, wie ihm eine Fee die Hand reichte. Sie fragte Donat, ob er bei ihr bleiben wolle. Offenbar gefiel ihr Donat sehr, denn sie versprach, ihn ein Jahrhundert lang glücklich zu machen. Er soll jeden Tag eine Perle und ein Goldstück kriegen, solange er ihr verspreche, sie nicht in ihren Gemächern aufzusuchen. Donat nahm das Angebot an. Nach einigen Tagen glücklicher Zweisamkeit wollte er trotzdem aus Neugier in ihr Gemach vordringen, um zu sehen, was sie eigentlich vor ihm versteckte. Er fand sie schlafend vor und erblickte durch das leicht hochgezogene Kleid ihre hässlichen Krähenfüsse. In diesem Moment erwachte die Fee und trieb Donat hinfort und drohte ihm, das Geheimnis ihrer Füsse niemanden zu verraten, da sie ihn sonst bestrafen würde. Zurückgekehrt in die Schmiede des Dorfes erzählte er allen die Geschichte. Aber niemand im Dorf glaubte ihm. Um seine Geschichte zu beweisen, legte er den Dorfbewohnern die Perlen und Goldstücke vor und musste dann erbittert feststellen, dass sie in Wahrheit nur Herbstblätter und Wacholderbeeren waren. Gedemütigt verliess Donat das Dorf und wurde seit diesem Zeitpunkt nie mehr gesehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grotten von Vallorbe (oder auch \"Grotten der Orbe\" oder \"Feengrotte von Vallorbe\") befinden sich bei der Quelle der Orbe (\"Source de l'Orbe\") in Vallorbe, Waadt, Schweiz.", "tgt_summary": null, "id": 1286921} {"src_title": "HMS Bedouin (F67)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Schiffes.", "content": "Das Schiff wurde am 13. Januar 1937 auf der Werft von William Denny and Brothers in Dumbarton auf Kiel gelegt, am 21. Dezember 1937 als zweiter von der Werft gebauter Tribal-Zerstörer vom Stapel gelassen und am 15. März 1939 bei der Home Fleet in Dienst gestellt. Sie wurde der 6. Zerstörerflottille zugeteilt und in Portland stationiert, von wo aus das Schiff die Ausbildung der Besatzung im Ärmelkanal und auf den Zuwegen zu den britischen Inseln vervollständigte. Anfang Juni suchte das Schiff mit anderen Einheiten der Flottille nach dem in der Irischen See verlorengegangenen Unterseeboot \"Thetis\". Im August 1939 verlegte die \"Bedouin\" mit den Einheiten der Flottille zur vorgesehenen Kriegsbasis nach Scapa Flow.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegseinsätze.", "content": "Die Aufgaben der Flottille nach Kriegsbeginn war die Sicherung der Schiffe der Home Fleet bei Einsätzen und gelegentlich die Suche nach deutschen Handelsschiffen, die die Heimat zu erreichen suchten. Ab Ende Januar 1940 bis Mitte März wurde die \"Bedouin\" auf einer Werft in Newcastle upon Tyne überholt, da sich Defekte häuften. Am Abend des 7. April 1940 ging sie nach den Meldungen über die deutschen Operation vor Norwegen mit dem Kern der Home Fleet (die Schlachtschiffe \"Rodney\" und \"Valiant\" und der Schlachtkreuzer \"Repulse\") unter Admiral Forbes von Scapa in die Shetland-Norwegen-Enge aus; die \"Bedouin\" bildete mit den Schwesterschiffen \"Punjabi\" und \"Eskimo\" sowie sieben weiteren Zerstörer den Sicherungsschirm des Verbandes, dem sich noch der französische Kreuzer \"Emile Bertin\" mit zwei französischen Zerstörern anschloss. Auf die Notmeldung des von den Deutschen angegriffenen Zerstörers \"Glowworm\" detachierte Forbes am 8. die \"Repulse\" mit dem Kreuzer \"Penelope\" und den Zerstörern \"Bedouin\", \"Punjabi\", \"Eskimo\", \"Kimberley\" gegen die \"Admiral Hipper\", die allerdings schon nach Trondheim gelaufen war. Der \"Repulse\"-Verband wurde weiter nach Norden zur vor den Lofoten stehenden \"Renown\" geschickt. Am 13. April gehörte die \"Bedouin\" zu dem alliierten Flottenverband, der die in Narvik verbliebenen deutschen Zerstörer angriff. Das Schlachtschiff \"Warspite\" und weitere acht Zerstörer \"Foxhound\", \"Forester\", \"Hero\", \"Icarus\", \"Kimberley\" sowie die Schwesterschiffe \"Bedouin\", \"Punjabi\", \"Eskimo\" und \"Cossack\" liefen, unterstützt vom Bordflugzeug der \"Warspite\", einem Fairey \"Swordfish\"-Schwimmerflugzeug, in den norwegischen Hafen, um die verbliebenen acht deutschen Zerstörer zu vernichten, denen es an Treibstoff und Munition nach dem ersten Gefecht vom 10. mit der 2. britischen Zerstörer-Flottille (fünf Boote der H-Klasse) mangelte. Der erste Erfolg gelang der \"Swordfish\", die \"U 64\" versenkte und den Verband vor der versteckt wartenden \"Erich Koellner\" warnte, die von \"Warspite\", \"Bedouin\" und \"Eskimo\" versenkt wurde. Im folgenden Gefecht mit den fünf einsatzbereiten deutschen Zerstörern erlitt die \"Bedouin\" leichte Schäden. Die deutschen Zerstörer zogen sich nach weitgehenden Verbrauch ihrer Munition zurück und versenkten sich schließlich selbst. Die \"Bedouin\" geleitete die schwerst beschädigte \"Eskimo\", die durch einen Torpedo der \"Georg Thiele\" ihr Vorschiff verloren hatte, zusammen mit \"Hostile\" und \"Ivanhoe\" zum Skelfjord gebracht, wo die Royal Navy eine behelfsmäßige Reparaturstelle eingerichtet hatte. Kern der provisorischen Basis war der aufgebrachte deutsche Frachter \"Alster\", der als Schiff der Ausfuhrstaffel die deutschen Zerstörer in Narvik versorgen sollte, aufgebracht worden war und jetzt für die Behelfsreparatur des britischen Kreuzer \"Penelope\" genutzt wurde. Am 4. Mai war die weiter vor Norwegen eingesetzte \"Bedouin\" an der Rettung der Überlebenden der von der Luftwaffe im Ofotfjord versenkten ORP \"Grom\" mit \"Aurora\", \"Enterprise\" und der \"Faulknor\" beteiligt. Anschließend ging die \"Bedouin\" zurück nach Großbritannien und wurde in Glasgow überholt, um zum Ende der alliierten Operationen in Norwegen wieder einsatzbereit zu sein. In der zweiten Jahreshälfte erledigte die \"Bedouin\" meist Routinedienst bei der Home Fleet. Im Rahmen der Werftliegezeiten erhielt das Schiff erstmals eine Radarausrüstung und die 120-mm-Zwillingslafette auf der X-Position wurde gegen ein 102-mm-Zwillingsgeschütz ausgetauscht, um die Luftabwehr zu verstärken. Am 21. März 1941 nahm die \"Bedouin\" mit den Schwesterschiffen \"Somali\", \"Eskimo\" und \"Tartar\" sowie dem Zerstörer \"Legion\" und den Landungsschiffen \"Queen Emma\" und \"Princess Beatrix\" (ehemalige niederländische Kanalfähren) mit 500 Mann Kommando-Truppen an der Operation Claymore gegen die Lofoten teil. Am 24. November 1941 nahm die \"Bedouin\" an einer gemeinsamen Operation der Royal Navy und der sowjetischen Flotte teil, als sie mit dem Kreuzer \"Nigeria\" und dem Zerstörer \"Intrepid\" sowie den sowjetischen Zerstörern \"Gremyashchy\" und \"Gromky\" (Typ 7, 1939, 1587 ts, 4 × 13 cm) die nordnorwegische Küste nach deutschen Schiffen und Einrichtungen absuchten und Vardø beschossen. Die britischen Einheiten waren mit dem Nordmeergeleitzug PQ 3 nach Archangelsk gekommen. Ende Dezember 1941 nahm das Schiff auch am zweiten Commando-Angriff auf die Lofoten (Operation Anklet) teil. Die Royal Navy setzte insgesamt einen Leichten Kreuzer, sechs Zerstörer, drei Minensucher, zwei Landungsschiffe, zwei U-Boote und ein Vermessungsschiff sowie zwei Tanker, einen Transporter und einen Schlepper ein. Dazu kamen noch zwei norwegische Korvetten und zwei polnische Geleitzerstörer. Gelandet wurden 300 Mann, davon 77 Norweger. Am 26. und 27. Dezember 1941 hielten sie die Städte Reine und Moskenes besetzt, um sich dann ohne Verluste mit 32 deutschen Gefangenen und einigen festgenommenen norwegischen Kollaborateuren (Quislinge) sowie 200 norwegischen Kriegsfreiwilligen wieder zurückzuziehen. Die Operation war gegenüber der gleichzeitigen Operation Archery in Vågsøy nur ein Ablenkungsmanöver. Neben der Unterstützung der Landung ließ die Navy durch die \"Bedouin\" die Funkstation in Flakstadoy zerstören. Am 5. März 1942 erfasste eine Focke-Wulf Fw 200 \"Condor\" den Geleitzug \"PQ 12\" rund 70 sm südlich Jan Mayen, worauf am 6. das Schlachtschiff \"Tirpitz\" unter Vizeadmiral Ciliax mit vier Zerstörern von Trondheim in See ging, um den Konvoi anzugreifen. Die von den Briten entschlüsselten Meldungen über das Auslaufen der deutschen Schiffe ermöglichten Gegenmaßnahmen. Zur Deckungsgruppe mit den Schlachtschiffen \"Renown\" und \"Duke of York\", einem Kreuzer und sechs Zerstörern lief der Hauptteil der Home Fleet unter Admiral Tovey mit dem Schlachtschiff \"King George V.\", dem Träger \"Victorious\", einem Kreuzer und sechs Zerstörern, darunter die \"Bedouin\". Wegen schlechter Sichtverhältnisse fand die Home Fleet die \"Tirpitz\" nicht, aber auch die deutschen Schiffe fanden \"PQ 12\" nicht, verfehlten aber knapp den nur von zwei Minensuchern und zwei Korvetten gesicherten Gegengeleitzug \"QP 8\", der Zerstörer \"Friedrich Ihn\" versenkte lediglich den zurückgefallenen sowjetischen Frachter \"Izora\" (2815 BRT). Angriffe von Torpedo-Flugzeugen der \"Victorious\" gegen die \"Tirpitz\", wie ein deutscher Angriff auf den Flugzeugträger blieben erfolglos. Am 11./12. März versuchten die \"Bedouin\" und die Zerstörer \"Eskimo\", \"Tartar\", \"Punjabi\" sowie \"Faulknor\", \"Fury\", \"Intrepid\" und \"Icarus\" die vor Bodø erwartete \"Tirpitz\" abzufangen, doch das Schlachtschiff verlegte erst in der folgenden Nacht von Narvik nach Trondheim.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende der \"Bedouin\".", "content": "Am 5. Juni 1942 wurde die \"Bedouin\" ins Mittelmeer abkommandiert. Dort war sie an der Operation Harpoon beteiligt. Sie gehörte mit dem Flakkreuzer \"Cairo\", den Zerstörern \"Marne\", \"Matchless\", \"Partridge\" sowie der ursprünglich für die Türkei vorgesehenen \"Ithuriel\" und den Geleitzerstörern \"Blankney\", \"Badsworth\", \"Middleton\" sowie der polnischen ORP \"Kujawiak\" zur Sicherungsgruppe des von Gibraltar mit fünf Transportern und einem Tanker nach Malta laufenden Westkonvois. Am 15. Juni griffen südlich von Pantelleria die italienischen Kreuzer \"Raimondo Montecuccoli\" und \"Eugenio di Savoia\" mit fünf Zerstörern den Konvoi an und beschädigten die \"Bedouin\" und dann die \"Partridge\", die sie zu schleppen versuchte, schwer. Die \"Bedouin\" wurde schließlich am 15. Juni 1942 von Savoia-Marchetti SM.79 „Sparviero“ Torpedobombern auf der Position versenkt. 28 Besatzungsmitglieder fielen beim Untergang, 213 wurden von dem italienischen Hospitalschiff \"Gradisca\" (13.870 BRT) gerettet und gerieten so in Kriegsgefangenschaft. Von den Transportern gelangten nur zwei, davon einer schwer beschädigt, nach Malta. Von den Sicherungsfahrzeugen sank die \"Kujawiak\" bei der Einfahrt nach Malta durch Minentreffer und \"Matchless\" und \"Badsworth\" wurden schwer, sowie \"Cairo\" und \"Partridge\" leichter beschädigt.", "section_level": 2}], "src_summary": "HMS \"Bedouin\" (Schiffskennung: F67, G67, L67) war ein Zerstörer der (zweiten) Tribal-Klasse der britischen Royal Navy. Nach Einsätzen in Narvik, vor Norwegen, im Nordatlantik und im Nordmeer wurde die HMS \"Bedouin\" am 15. Juni 1942 im Mittelmeer bei der Sicherung eines Versorgungskonvois nach Malta durch italienische See- und Luftstreitkräfte versenkt.", "tgt_summary": null, "id": 2352637} {"src_title": "Est 241", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Prototyp wurde 1925 in Dienst gestellt und erhielt zunächst die Betriebsnummer 41.001. Erste Studien im Jahr 1922 führten im Juli 1924 zur Bestellung einer Verbundlokomotive mit vier Treibachsen. Sie erhielt eine Kylchap-Saugzuganlage, die Lagerung der vorderen Laufachsen erfolgte mittels eines Bisselgestells. Die Lok entstand in der Betriebswerkstatt \"Ateliers du Chemin de Fer de l’Est\" in Épernay und wurde nach ihrer Fertigstellung dem Bahnbetriebswerk Paris-La Villette zugeteilt. Auf den beiden Hauptlinien Paris–Strasbourg und Paris–Mulhouse der EST wurde sie ausgiebig vor schweren Schnellzügen erprobt und mit anderen Maschinen verglichen. Anlässlich ihrer ersten Revision wurden mehrere Änderungen vorgenommen. Der zulässige Kesseldruck wurde von 16 auf 17 bar angehoben, der Durchmesser der Niederdruckzylinder von 610 auf 660 mm vergrößert und der Verlauf der Dampfleitungen optimiert. Die Kylchap-Saugzuganlage wurde nacheinander durch zwei andere Bauarten ersetzt, 1930 aber wieder eingebaut. Diese Verbesserungen führten zu einer Erhöhung der Leistung um annähernd 30 %. Auf der Weltausstellung des Jahres 1930 im belgischen Lüttich wurde die nun als 241.001 bezeichnete Lokomotive neun Monate lang gezeigt. Nach gründlicher Erprobung wurden 1930 bis 1934 89 Serienlokomotiven gebaut, die sich in einigen Details vom Prototyp unterschieden. Die Verdampfungsheizfläche stieg von 217,61 m2 auf 223,20 m2, der maximale Kesseldruck betrug nun 20 bar. Die Achslast erhöhte sich von 18,7 t auf 19,7 t. Weiter Änderungen betrafen die Kolbenstangen der Hochdruckzylinder, die Besandungsanlage, den Achsstand, die Rauchkammer, die Position des Schornsteins und die Windleitbleche. 40 Lokomotiven gingen an die Ostbahn und 49 identische an die Staatsbahn Chemins de fer de l’État. Im Februar und April 1930 bestellte die EST zwanzig Maschinen bei Fives-Lille (241.002 bis 241.021) und weitere zwanzig bei der Société française de constructions mécaniques (SFCM; 241.022 bis 241.041), die zwischen Mai 1931 und Februar 1932 ausgeliefert wurden. Sie wurden auf die Betriebswerke La Villette und Chaumont verteilt, anfangs waren auch in Troyes Lokomotiven beheimatet. Die ETAT litt in jener Zeit unter dem Umstand, dass sie, aufgrund der höheren Anhängelasten – die Reisezugwagen mit Holzaufbauten waren durch solche mit stählernen Wagenkästen ersetzt worden – Züge zu den Atlantikhäfen Cherbourg und Le Havre häufig teilen musste. Um die so entstehenden Mehrkosten zu vermeiden, suchte sie nach geeigneten Lokomotiven. Versuche mit der NORD 231 „Super Pacific“ und der PLM 241 A überzeugten nicht, weshalb sich die ETAT für die EST-„Mountains“ entschied und im Mai und Juni 1931 bei Fives-Lille (241-001 bis 241-029) bzw. SFCM (241-030 bis 241-039) solche Lokomotiven bestellte. Sie wurden zwischen August 1931 und Juli 1932 ausgeliefert. Zehn weitere Maschinen (241-040 bis 241-049) wurden im November 1932 bei der Société Batignolles-Châtillon in Nantes geordert, sie wurden zwischen Dezember 1934 und Juni 1935 in Betrieb genommen. Beheimatet wurden sie zunächst in Paris-Batignolles (29 Loks), Caen (6) und Montrouge (4). 1934 wurden 26 Pariser Loks nach Montrouge abgegeben, als neuer Standort kam Laval hinzu. Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit nahm die EST bald erste Änderungen an ihren „Mountains“ vor. Zunächst betrafen sie den Zylinderdurchmesser und die Schieber der Niederdruckzylinder, ein Teil der Loks erhielt Speisewasservorwärmer der Bauarten ACFI oder Worthington. Ab 1933 wurden weitere Umbauten, unter anderem am Rost vorgenommen, die Querträger wurden verstärkt. Die Leistung konnte gegenüber der Ursprungsausführung um nahezu 25 % gesteigert und der Kohleverbrauch leicht gesenkt werden. Zunächst waren der Prototyp wie die Serienmaschinen für eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h zugelassen. Im Oktober 1932 entgleiste die 241.036 in Presles-en-Brie, woraufhin sämtliche Loks dieser Bauart nur noch mit maximal 90 km/h laufen durften. 1934 wurde dieser Wert auf 105 km/h und im Jahr darauf auf 110 km/h angehoben. Die ETAT nahm an ihren Maschinen keine Umbauten vor. Nach dem Unfall von Presles und der damit verbundenen Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit wurden sie in untergeordnete Dienste versetzt, den hochwertigen schnellen Reisezugverkehr übernahmen die 130 km/h schnellen „Pacifics“ 231 D, R und W. Jedoch erhielten die zehn von Batignolles-Châtillon gelieferten Lokomotiven ab Werk ACFI-Vorwärmer, eine mechanische Schmierung, Hochdruckzylinder aus Gussstahl und weitere Neuerungen. Bei Fives-Lille ließ die ETAT nun selbst einen Prototyp entwickeln. Die „Super Mountain“ 241-101, deren Leistung die der EST 241 wider Erwarten kaum übertraf, blieb ein Einzelstück. Sie wurde ab 1943 von André Chapelon zur 242 A 1 umgebaut, die als leistungsfähigste je gebaute Dampflokomotive Europas gilt. Als die französischen Bahnen 1938 in der SNCF aufgingen, bekamen die EST-Lokomotiven nach verschiedenen vorübergehenden Umzeichnungen die Nummern 241 A 1 bis 241 A 41 in der ursprünglichen Reihenfolge, während die ehemaligen ETAT-Maschinen mit geänderter Reihenfolge zu 241 A 42 bis 241 A 90 wurden. Im Hinblick auf eine Vereinheitlichung des heterogenen Fahrzeugparks hatte die SNCF kein Interesse an einer weiteren Leistungssteigerung der Lokomotiven. Die Maschinen der EST erhielten Hochdruckzylinder mit dem ursprünglichen Durchmesser, der Kesseldruck wurde auf 18 bar herabgesetzt. Andererseits wurden zwischen 1942 und 1946 an zehn vormaligen ETAT-Loks, die zunehmend in die Region Est abwanderten, Verbesserungen vorgenommen. Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg waren die Loks unter anderem zum Transport von Soldaten der Wehrmacht und im Güterverkehr für den Bau des Atlantikwalls eingesetzt. Zahlreiche Maschinen wurden abseits der Kampfzonen an sicheren Orten abgestellt. Da es sich um komplex aufgebaute Verbundlokomotiven handelte, war das Interesse der deutschen Besatzer an ihnen gering, nur insgesamt neun Exemplare wurden beschlagnahmt. Ende des Zweiten Weltkriegs waren ein knappes Dutzend der Maschinen stark – darunter die 241 A 12 und 241 A 20 irreparabel – zerstört. Die 241 A 4 verblieb in Ostdeutschland und wurde versuchsweise zu einer Kohlenstaublokomotive umgebaut. Sie wurde dort als 08 1001 bezeichnet und Anfang der 1960er Jahre verschrottet. Pläne aus der Zeit nach dem Krieg, die verbliebenen Lokomotiven mit Stokern auszurüsten und die Höchstgeschwindigkeit auf 120 km/h anzuheben, wurden nicht mehr realisiert. Von der SNCF wurden die Lokomotiven hauptsächlich auf den Strecken Paris–Straßburg und Paris–Basel eingesetzt. Zwischen 1960 und 1965 erfolgte die Ausmusterung und die Ablösung durch Diesellokomotiven. Zwei Exemplare blieben erhalten, darunter der Prototyp 241 A 1, der im Eisenbahnmuseum Mülhausen („Cité du Train“) steht. Die 241 A 65, die ehemalige État 241-001, war nach ihrer 1965 erfolgten Ausmusterung noch bis 1968 als Heizlokomotive eingesetzt. Sie wurde dann in die Schweiz verkauft und stand nach einer kosmetischen Restaurierung ab 1978 im Verkehrshaus Luzern. 1996 wurde die Lokomotive im Dampflokwerk Meiningen betriebsfähig aufgearbeitet und 1997 erstmals wieder unter Dampf gesetzt. Sie ist heute die zweitgrößte betriebsfähige Dampflokomotive in Europa, hat eine Zulassung für die Schweiz und Deutschland und ist seit September 2008 in Full-Reuenthal beheimatet. Die Maschine ist unter anderem im 2017 erschienenen Film Mord im Orient-Express mit Johnny Depp und Michelle Pfeiffer in Szenen zu sehen, die auf der Strecke der Schweizer Sursee-Triengen-Bahn gedreht wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Merkmale.", "content": "Die Lokomotiven hatten, wie in Frankreich für leistungsfähige Lokomotiven üblich, ein Vierzylinder-Verbundtriebwerk der Bauart De Glehn mit getrennt einstellbaren Heusinger-Steuerungen für Hoch- und Niederdrucktriebwerk. Die Innenzylinder (ND-Zylinder) arbeiten auf die gekröpfte erste Kuppelachse, die Außenzylinder (HD-Zylinder) auf die zweite. Über einen Schieber war es möglich, beim Anfahren oder bei großem Leistungsbedarf auch den Niederdruckzylindern Hochdruckdampf zuzuführen. Neu in Europa war neben der Achsfolge 2’D1’ auch der Kessel, der nach amerikanischem Muster eine große Verbrennungskammer sowie Thermosyphons der Bauart Nicholson erhielt. Die Kesselspeisung erfolgte über einen Abdampfinjektor und zwei Frischdampfinjektoren. Die Achsen waren in einem Blechrahmen gelagert; wegen der relativ weichen Federung wurde auf Ausgleichshebel verzichtet. Die vierachsigen Schlepptender der Bauart TI („tenders interchangeables“) hatte einen Druckluft-Kohlenschieber, und die der ETAT-Maschinen waren mit einer Schöpfvorrichtung für Wassertröge ausgestattet, mit denen während der Fahrt Wasser aufgenommen werden konnte. Diese wurden jedoch selten genutzt und später entfernt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fahrzeuge der Reihe 241 der französischen Ostbahn (Chemin de Fer de l’Est) waren die ersten Mountain-Lokomotiven (Achsfolge 2’D1’, französisch 241) in Europa und bei ihrer Indienststellung die größten und leistungsfähigsten Dampflokomotiven Europas. Nach der Gründung der Société nationale des chemins de fer français (SNCF) 1938 wurden die Lokomotiven der Ostbahn (EST) zusammen mit den baugleichen Maschinen der Staatsbahn (ETAT) mit der Typenbezeichnung (1-)241 A versehen. Die erhalten gebliebene 241 A 65 ist nach der 241 P 17 die zweitgrößte betriebsfähige Dampflokomotive in Europa.", "tgt_summary": null, "id": 2204870} {"src_title": "Øvre-Pasvik-Nationalpark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie und Landschaft.", "content": "Der Nationalpark bildet einen Ausläufer der sibirischen Taiga. Die Landschaft ist von Feuchtgebieten und lichten Kiefernwäldern geprägt, durchsetzt von zahlreichen Seen und zwei Flüssen. Etwa ein Viertel der Fläche ist Wasser. Die Böden sind meist nährstoffarm was unter anderem auch an der vorherrschenden Gesteinsart Gneis liegt. Das Klima ist Kontinental geprägt, mit wenig Regen und kalten, trockenen Wintern.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Der Nationalpark ist zur Hälfte mit Kiefernwald bedeckt. Birken finden sich nur vereinzelt unter den Kiefern. Im Ostteil des Parks am Ufer des Ødevatn steht eine einzelne Fichte. Der Kiefernwald entlang der finnischen und russischen Grenze ist einer der größten ursprünglichen Wälder Norwegens. Einige taigatypische Pflanzenarten, die in Norwegen sonst nicht oder nur selten vorkommen, sind hier heimisch. Dazu zählen der Sumpfporst, der Lappland-Hahnenfuß, das Sibirische Wollgras, die Heidelbeerweide und die Segge \"Carex laxa\". Insgesamt wurden 190 verschiedene blühende Pflanzenarten gezählt. Auch die Fauna umfasst zahlreiche, sonst vor allem weiter im Osten heimische Arten, darunter Vögel wie der Unglückshäher, der Zwergsäger, der Seidenschwanz und der Hakengimpel. Die größten Säugetiere im Park sind der Braunbär, welcher hier auch die größte Dichte Norwegens aufweist, Vielfraß und Marderhund. Auch seltene Nagetiere wie die Lapplandspitzmaus und den Waldlemming leben im Park.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturerbe.", "content": "Die ältesten Siedlungsreste im Nationalpark stammen aus der Steinzeit. Zwischen dem 6. und 19. Jahrhundert gab es auf dem Gebiet heutigen Parks samische Siedlungen, die jedoch durch Vertreibung der Samen durch Norwegische Land- und Forstarbeiter aufgelöst wurden. Man fand auch mehrere Tiergräber im Øvre-Pasvik.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus und Verwaltung.", "content": "Durch die norwegische Regierung ist den Samen weiterhin die Rentierzucht und das nomadische Leben im Park gestattet. Im Øvre-Pasvik gibt es zwar kaum befestigte Wege, dennoch eignet er sich relativ gut zum Wandern. Die fischreichen Gewässer sind auch beliebte Angelplätze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Øvre-Pasvik-Nationalpark (norwegisch: \"Øvre Pasvik nasjonalpark\", samisch: \"Báhčaveaji álbmotmeahcci\") ist ein norwegischer Nationalpark in der Gemeinde Sør-Varanger, in der Provinz Troms og Finnmark. Er wurde 1970 gegründet und 2003 erweitert und umfasst heute ein geschütztes Gebiet von 119 km2. Er liegt zudem im Dreiländereck Norwegen-Finnland-Russland und hat die Funktion, „das große, weitestgehend unberührte Nadelwaldgebiet mit seiner unverwechselbaren und abwechslungsreichen Artenvielfalt und dem kulturellen Erbe zu erhalten und zu schützen“.", "tgt_summary": null, "id": 878495} {"src_title": "Sabine von Schorlemer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Schorlemer wuchs in München auf, studierte Rechts- und Politikwissenschaften sowie Kunstgeschichte an den Universitäten in Berlin (FU), Lausanne, München, Hamburg und Genf. Sie wurde 1992 zum Völkerrecht mit einer Arbeit über Internationalen Kulturgüterschutz in Friedens- und Kriegszeiten an der Universität Hamburg promoviert. 1997 erfolgte die Doppelhabilitation in Internationaler Politik und Völkerrecht mit einer Arbeit über globale Telekommunikation an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Als Expertin für internationale Angelegenheiten war sie 2004/05 Mitglied der deutschen Regierungsdelegation in internationalen Vertragsverhandlungen für kulturelle Vielfalt und arbeitet seit Jahren in deutschen und internationalen Expertengruppen sowie Stiftungen. Sie ist gewähltes Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission und Beraterin des Auswärtigen Amtes für Politik der Vereinten Nationen. Von 2000 bis 2009 war sie Professorin und Lehrstuhlinhaberin für Völkerrecht, Recht der EU und Internationale Beziehungen an der Technischen Universität Dresden sowie Auslandsbeauftragte an der TU Dresden. 2003 war sie Gründungsdirektorin des Zentrums für Internationale Studien (ZIS) an der TU Dresden und von 2003 bis 2009 Pro-Direktorin des Zentrums für Internationale Studien. 2008 bis 2009 leitete sie die \"Forschungsstelle Vereinte Nationen\" an der Juristischen Fakultät der TU Dresden. 2009 ist es ihr gelungen, den weltweit ersten UNESCO-Lehrstuhl für Internationale Beziehungen an die TU Dresden einzuwerben. Am 30. September 2009 wurde sie zur Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst berufen. Seit Mai 2010 ist sie Honorarprofessorin an der TU Dresden. Schwerpunkte ihrer wissenschaftlichen Arbeit sind Menschen- und Frauenrechte sowie die Bewahrung des kulturellen Erbes. Als \"„einzigartigen Akt der kulturellen Selbstverstümmelung“\" bezeichnete Schorlemer die Errichtung der Waldschlößchenbrücke, die im Juni 2009 zur Aberkennung des Titels Welterbe Dresdner Elbtal führte. Sie gehört zu den Unterstützern der Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union, die Ende November 2016 veröffentlicht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Schorlemer ist evangelisch-lutherischen Bekenntnisses, Mutter dreier Kinder und wohnhaft in Leipzig. Sie war verheiratet mit dem Wirtschaftsanwalt Andreas Freiherr von Schorlemer.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Unter scharfe Kritik geriet von Schorlemer Ende April 2011, als ihr Wissenschaftsministerium der gewählten Rektorin der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK), der Professorin Renate Lieckfeldt, die Verbeamtung und damit den Dienstantritt verweigerte. Als Grund gab Schorlemer eine Krebserkrankung Lieckfeldts an, von der diese zwar genesen sei, die aber auch ein erhöhtes Wiedererkrankungsrisiko mit sich bringe und nach dem Beamtenrecht eine Ablehnung zwingend vorgebe. Juristen bezweifelten nicht nur diese Tatsache, sondern wiesen auch darauf hin, dass Lieckfeldt als Inhaberin eines Schwerbehindertenausweises nicht diskriminiert werden dürfe und sogar bevorzugt eingestellt werden müsse. Der Fall setzte eine intensive ethische Diskussion um den beruflichen Umgang mit Krebserkrankten in Gang. Eine weitere umstrittene Personalentscheidung war die Auflösung des Vertrags mit dem designierten Semperoper-Intendanten Serge Dorny vor dessen Amtsantritt. Das Landgericht Dresden erklärte 2015 die Kündigung durch von Schorlemer für unwirksam. Eine Berufung des Freistaats Sachsen gegen dieses Urteil wurde 2016 von Oberlandesgericht Dresden zurückgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sabine Irene Freifrau von Schorlemer, geb. Braun, (* 11. März 1959 in Köln) ist eine deutsche Völkerrechtlerin. Sie war von 2009 bis 2014 als Parteilose auf Vorschlag der CDU im Kabinett Tillich II Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst im Freistaat Sachsen.", "tgt_summary": null, "id": 446328} {"src_title": "Formel-Renault-3.5-Saison 2009", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Starterfeld.", "content": "Alle Teams verwenden Dallara-Chassis und Renault V6 Motoren.", "section_level": 1}, {"title": "Rennen.", "content": "Der Rennkalender der Saison 2009 umfasst neun Rennstrecken, auf denen jeweils zwei Rennen stattfinden. Das erste Rennen ist das Sprint-, das zweite das Hauptrennen auf der jeweiligen Rennstrecke. Eine Ausnahme bildete der Lauf in Monaco, bei dem nur das Hauptrennen ausgetragen wurde. Zudem ist das Rennen in Monaco das einzige, das im Rahmenprogramm der Formel 1 stattfand.", "section_level": 1}, {"title": "Punktesystem.", "content": "In der Saison 2009 gibt es folgendes Punktesystem: Des Weiteren gibt es einen Bonuspunkt für den Fahrer, der die meisten Positionen im Rennen gut macht. An einem Rennwochenende (außer Monaco) kann ein Fahrer maximal 32 Punkte, ein Team maximal 57 Punkt erzielen. Die Startaufstellung wird folgendermaßen ermittelt: Die 26 Autos werden in zwei Gruppen für ein jeweils 20-minütiges Training eingeteilt. Die besten sechs Fahrer jeder Gruppe nehmen an der anschließenden Superpole-Qualifikation teil. Bei der Startaufstellung für das Sprintrennen erhalten zunächst die besten acht Fahrer der Superpole-Qualifikation in umgekehrter Reihenfolge die ersten Startplätze. Darauf folgen die letzten vier Fahrer der Superpole-Qualifikation (nicht in umgekehrter Reihenfolge) sowie die verbliebenen 14 Fahrer nach der Reihenfolge ihres Trainingsergebnisses. Im Hauptrennen hingegen werden die ersten Startplätze von den besten acht Fahrer der Superpole-Qualifikation in der Reihenfolge der Trainingsergebnisse eingenommen. Der Rest der Startplätze wird dem Ergebnis des ersten Rennens entsprechend verteilt. In Monte Carlo und Portimão wurde ein anderes Punktesystem verwendet, da es keine Superpole-Qualifikation gab. Die Punkte für die Qualifikation wurden an jede Qualifikationsgruppe vergeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Formel-Renault-3.5-Saison 2009 war die zwölfte Saison der Formel Renault 3.5. Die Saison begann am 18. April 2009 auf dem Circuit de Catalunya und endete am 25. Oktober 2009 auf der neuen Rennstrecke Motorland Aragón.", "tgt_summary": null, "id": 1786227} {"src_title": "Departement des Harzes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Departement des Harzes wurde am 24. Dezember 1807 aus Territorien gebildet, die bis zum Tilsiter Frieden zu Preußen und den von Napoleon aufgelösten Staaten Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel und Kurfürstentum Hessen gehört hatten, nämlich den preußischen Besitzungen Fürstentum Eichsfeld, der Nordteil der Ganerbschaft Treffurt mit Treffurt, Vogtei Dorla, Grafschaft Hohenstein, Mühlhausen, Nordhausen und Benneckenstein, dem braunschweigischen Fürstentum Grubenhagen mit dem Stiftsamt Walkenried und aus hessischen Gebieten. Hauptort bzw. Hauptstadt des Departements war Heiligenstadt. Das Departement des Harzes grenzte im Norden an das westphälische Departements der Oker, im Osten an das Saaledepartement, das Fürstentum Schwarzburg und die Länder des Königs und der Herzöge von Sachsen. Südlich grenzte es an herzoglich sächsische Länder und das Werradepartement sowie westlich an das Departement der Leine. \"Zustand 1811:\" Das Departement des Harzes umfasste etwa 58 Quadratmeilen, oder 160 Lieues (franz. Wegstunde), oder 1.967.343 Braunschweigische Morgen. Rechnet man die Quadratmeilen zu 82,5 km2 so kommt man auf eine Gesamtfläche von 3045 km2. Die Einwohnerzahl wurde zum 31. Dezember 1810 mit 201.031 angegeben. Sie lebten in 20 Städten, zwölf Marktflecken, drei Vororten, 290 Dörfern, 59 Weilern und 111 Einzelgebäuden mit insgesamt 34.081 Feuerstellen. Den 77.228 Stadtbewohnern standen 123.803 Landbewohner gegenüber. Das Departement bestand aus vier Distrikten, 37 Kantonen, 286 Gemeinden, 36 Mairien und 37 Friedensgerichten. Der Appellationshof war in Cassel. Das Königreich Westphalen war in Departements, die Departments in Distrikte, diese in Kantone und diese in Municipalitäten eingeteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Präfektur.", "content": "Die Präfektur des Departements des Harzes befand sich in Heiligenstadt. Der erste Präfekt des Harzdepartements, Samuel Gottfried Borsche, war der vormalige Direktor der Kriegs- und Domänenkammer des Eichsfelds zu Heiligenstadt und ging nach Entlassungsgesuch im August 1809 in preußische Staatsdienste zurück. Sein Nachfolger, der Präfekt Burchhard von Bülow, wurde unterstützt durch den Generalsekretär Sombart(ehemaliger preußischer Kriegs- und Domänenrat zu Heiligenstadt) und dem Präfekturrat. Ihm gehörten die Herren Anton von Bodungen, von Flotho, Otto und Trümper (zugleich Friedensrichter zu Udra) an, 1811 schied Trümper aus. Auf Vorschlag des Finanzministers bekleidete Sombart ab 1809/1810 den Posten eines Generalinspekteurs der indirekten Steuern. Zudem tauchte ab 1808 ein Ludwig Doebel als Sekretär der Präfektur auf. Mitte August 1813 erschien der Unterpräfekt zu Osterode, August Heinrich Kuhlmeyer, aktenkundlich als neuer Präfekt zu Heiligenstadt. Dem Departementsrat gehörten die Herren Ahrens, von Arnstedt, Stecker, Montag, Lamprecht, Koch, von Steinmetzen, Weber und von Wintzingerode an. Unterpräfekten gab es in", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Überblick Distrikte im Einzelnen", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Departement des Harzes (franz.: \"Département du Harz\") war von 1807 bis 1813/1814 eine Verwaltungseinheit des Königreichs Westphalen. Dieses Departement blieb bis zu seiner Auflösung weitgehend unverändert.", "tgt_summary": null, "id": 278960} {"src_title": "Peter Eberhard Müllensiefen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kindheit und Familie.", "content": "Müllensiefen stammt aus einer wohlhabenden protestantischen Familie des Aggertals, die über Generationen Gutsbesitzer und Kaufleute hervorbrachte. Er hatte drei Halbgeschwister und eine Schwester, die schon im Kindesalter starben, sowie zwei Halbbrüder, die erwachsen wurden. Auf Wunsch des Vaters sollte Peter Eberhard Pfarrer werden. Im Alter von 15 Jahren wurde er aber Handelslehrling bei Johann Caspar Rumpe in Altena. 1794 heiratete er die Tochter seines Arbeitgebers: Wilhelmine. Sie gebar 1797 eine Tochter, starb jedoch im Kindbett, während die Tochter überlebte. Müllensiefens zweite Ehefrau Henrietta Wilhelmina Riedel stammte aus Iserlohn; die Vermählung folgte 1798. Sie gebar neun Kinder, von denen sieben das Kindesalter überlebten, unter ihnen die späteren Unternehmer Gustav und Theodor.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmerlaufbahn.", "content": "Nach sieben Jahren Arbeit unter Rumpe stieg er in dessen Unternehmen zum Prokuristen (1788) und später zum Teilhaber (1793) auf. Die Teilhaberschaft führte zum Zerwürfnis der beiden, insbesondere nach dem Tod der Tochter Rumpes (Müllensiefens Ehefrau) 1797. Kurz danach erfolgte die Trennung von seinem ehemaligen Lehrherren. Müllensiefen gründete ca. 1800 in Iserlohn mit Johann Hermann Altgeldt eine Nadelfabrik. Die dort hergestellten Nadeln aus Stahl waren qualitativ hochwertiger als die in anderen Fabriken produzierten Nadeln aus Eisendraht. Die neuen Produktionsweisen in der Nadelindustrie brachten Iserlohn einen industriellen Aufschwung, der die Stadt bis Mitte des 19. Jahrhunderts zur Industriemetropole machte. Das Unternehmen Müllensiefen & Altgeldt war nur wenige Jahre erfolgreich. 1811 trat Müllensiefen in Kontakt mit den französischen Besatzern und konnte seine Produkte wieder gewinnbringend verkaufen. Er unterstützte Napoleons Politik, weil er dadurch selbst profitierte. Müllensiefen verfasste zu verschiedenen wirtschaftlichen Fragen Gutachten und Berichte, die ihm in Westpreußen einen Expertenruf einbrachten. Gerade die Fragen zu Monopolen, Angebot und Nachfrage brachten ihm nicht nur Freunde, da verschiedene Unternehmer in ihren (Monopol-)Stellungen geschwächt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Politikerlaufbahn.", "content": "Auf Wunsch seiner Ehefrau engagierte sich Müllensiefen nach den Befreiungskriegen für den preußischen Staat. Müllensiefen baute seine politische Laufbahn auf. Ab 1814 initiierte er die Aufstellung des Denkmals \"Eisernes Kreuz\" in Iserlohn im Gedenken an die Opfer der Napoleon-Kriege. 1817 bewarb sich Müllensiefen um das Amt des Landrats im neu gegründeten Kreis Iserlohn und trat das Amt im Januar 1818 an. Ein zentrales Problem der Amtszeit war die Eingliederung der katholischen Bevölkerung in die protestantische Mehrheit, da ein kleiner Teil des neuen Kreises aus Gebieten des ehemaligen katholischen Herzogtums Westfalen bestand. Die katholische Bevölkerung stand nicht zur neuen Monarchie. Unter Müllensiefens Regierung wurden der Straßen- und der Kirchenbau in und um Iserlohn wesentlich vorangetrieben. Durch die Gleichberechtigung katholischer und protestantischer Interessen im Kirchenbau schaffte er eine Annäherung der Konfessionen. Aus Altersgründen trat er im März 1836 zurück. Müllensiefen verfasste zwischen 1837 und 1839 eine Autobiographie, die etwa 2.000 Seiten umfasste. Eine Aufarbeitung des Materials durch einen Biographen ist aber bisher nicht erfolgt.", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Obwohl Müllensiefen sich in seiner Amtszeit auch um das evangelische Kirchenwesen in seinem Kreis verdient gemacht hatte, waren seine eigenen religiösen Ansichten eher heterodox. Er war seit etwa 1782 Anhänger von Emanuel Swedenborg und stand in enger Beziehung zu Johann Friedrich Immanuel Tafel, der einer der ersten und führenden Vertreter des Swedenborgismus in Deutschland war. Im Jahr 1832 hat eine Tochter von Müllensiefen Tafel geheiratet. Im Alter hat sich Müllensiefen durch die Veröffentlichung einer Druckschrift zur „Neuen Kirche“ Swedenborgs bekannt. Müllensiefen gehörte zu den Präsidiumsmitgliedern der am 1. Dezember 1814 von Friedrich von Scheibler gegründeten „\"Märkischen Bibelgesellschaft\"“ an, die sich in Iserlohn um den engagierten Pfarrer Johann Abraham Strauß gruppiert hatte und dem auch als Patron der spätere erste Oberpräsident Westfalens Ludwig Freiherr von Vincke diente. Darüber hinaus zählte Müllensiefen wiederum zusammen mit Scheibler, Vincke, Johann Caspar Harkort und anderen zu den Mitgliedern des „\"Literarischen Vereins der Grafschaft Mark\"“, der zu jenem Zeitpunkt unter der Leitung des Schwerter Arztes und Universalgelehrten Friedrich Bährens stand und von 1814 bis 1860 bestand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Eberhard Müllensiefen (* 7. März 1766 in Ründeroth (heute Engelskirchen); † 10. April 1847 in Crengeldanz (heute Witten)) war Industrieller und Politiker im Bergischen und Märkischen Raum. Besondere Verdienste hat er sich im Kreis Iserlohn als Landrat erworben.", "tgt_summary": null, "id": 1201967} {"src_title": "Elise Friederike Hensler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Elisa Friederike Hensler war die Tochter des Pianisten Conrad Hensler, der seine Tochter zur Vervollkommnung ihrer musikalischen Ausbildung mit nach Amerika nahm. Im Jahr 1856 hatte sie ihr Debüt als Opernsängerin in der Oper Linda di Chamounix und wurde bald darauf eine gefeierte Sopranistin der amerikanischen Oper. Elise gastierte in Europa unter anderem in Italien, Berlin und Lissabon. Sie wurde 1860 Mätresse des Königs Ferdinand II. (1816–1885), dem man 1869 vor die Wahl stellte von seiner Geliebten abzulassen, oder als Nachfolger Isabellas II. die spanische Krone anzunehmen. Er entschied sich für Elise, die er am 10. Juni 1869 im Palacio de Visme in Lissabon heiratete und von Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha, einem deutschen Verwandten Ferdinands, zur „\"Gräfin von Edla\"“ erhoben wurde. Ferdinand verdankte seine Bekanntheit in Amerika fast ausschließlich seiner populären Gemahlin. In der portugiesischen Königsfamilie war Elise auf Ablehnung gestoßen. Königin Maria Pia hatte einmal demonstrativ ein Glas zerbrochen, als Ferdinand einen Toast auf seine Gemahlin ausbringen wollte. Beim ersten öffentlichen Auftritt des Paares weigerten sich die Gäste Elise die Hand zu reichen. Das Paar lebte im Palácio Nacional da Pena, wo beide einen künstlerischen Kreis um sich versammelten und Sintra zu einem alternativen Kulturhof machten. Elisa und ihr Mann gelten als Förderer und Gönner des Malers Columbano Bordalo Pinheiro und des Komponisten José Vianna da Motta. Den Palast bewohnte Elise auch weiter als Witwe, da Ferdinand in seinem Testament seine Gemahlin zur Alleinerbin bestimmt hatte. Den größten Teil des Erbes hatte sie aber auf Druck der Presse an den portugiesischen Staat verkaufen müssen. Sie verstarb, mittlerweile völlig verarmt, am 21. Mai 1929 in Lissabon.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elise Friederike Hensler (* 22. Mai 1836 in La Chaux-de-Fonds oder Wien; † 21. Mai 1929 in Lissabon) war eine Opernsängerin (Sopran), die als Gemahlin König Ferdinands II. von Portugal 1869 zur „\"Gräfin von Edla\"“ erhoben wurde.", "tgt_summary": null, "id": 798684} {"src_title": "Worms-Leiselheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Leiselheim liegt am Nordrand des Pfrimmtals, am Übergang von der Talaue zum fruchtbaren Lössriedel. Das west-ost-gerichtete Straßendorf wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts durch mehrere Baugebiete sowohl in die überschwemmungsgefährdete Pfrimmaue wie auch auf den Rand des Riedels erweitert. Im Osten grenzt Leiselheim – getrennt durch eine 500 m breite Grünzäsur – an Worms-Hochheim. Südlich liegt jenseits der Pfrimmau Worms-Pfiffligheim, westlich in ca. 1 km Entfernung Worms-Pfeddersheim. Der Höhenzug nördlich des Dorfes wird vom Klinikum Worms und den zu Worms-Herrnsheim gehörenden Neubaugebieten beherrscht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals erwähnt wurde Leiselheim 1141 in zwei Urkunden des Wormser Bischofs Burchard II. von Ahorn unter dem Namen „Luzilheim“. Die genaue Bedeutung von „Luzil-“ ist unbekannt, eine Ableitung von mittelhochdeutsch „lützel“ (klein) wird angenommen, wobei sich dies sowohl auf die verhältnismäßig kleine Gemarkung als auch auf einen Personennamen „Luizilo“ beziehen kann. Ursprünglich gehörte Leiselheim dem Domstift Worms, das das Dorf später der Herrschaft Stauf zu Lehen gab. 1388 gingen diese Herrschaftsrechte an die Grafen von Sponheim-Bolanden und 1393 an die Grafen von Nassau-Saarbrücken über. In einem 1427 geschlossenen Vertrag teilten sich das Bistum Worms und die Grafen von Nassau-Saarbrücken die Eigentumsrechte an Leiselheim und acht weiteren Dörfern. Als der nassauisch-saarbrückische Teil 1683 bzw. 1706 an die Kurpfalz kam, gab diese ihre Rechte an das Bistum Worms weiter, das damit einziger Besitzer von Leiselheim war. 1794 wurde das Dorf im Zuge der Koalitionskriege von französischen Truppen besetzt. 1815/16 wurde Leiselheim dann dem Großherzogtum Hessen zugeordnet. Am 1. April 1942 wurde Leiselheim gemeinsam mit Herrnsheim, Horchheim und Weinsheim in Worms eingemeindet.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ortsbeirat.", "content": "Für den Stadtteil Worms-Leiselheim wurde ein Ortsbezirk gebildet. Dem Ortsbeirat gehören elf Beiratsmitglieder an, den Vorsitz im Ortsbeirat führt der direkt gewählte Ortsvorsteher. Zum Ortsbeirat siehe die Ergebnisse der Kommunalwahlen in Worms.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsvorsteher.", "content": "Als Leiselheim noch zur Kurpfalz gehörte, wurde die Gemeinde von einem Unterfauth verwaltet; im Ort wurden sie auch Bürgermeister genannt. In der Zeit, in der Leiselheim französisches Gebiet war (Napoleonzeit ab 1798), wurde der \"\"Maire\"\", also der Bürgermeister, nach französischem Vorbild gewählt und eingesetzt. Dieser Titel blieb den Nachfolgern auch bis zur Eingemeindung am 1. April 1942 erhalten: Ab diesem Datum gab es den Ortsvorsteher mit einem Ortsbeirat, die natürlich auch weniger Befugnisse hatten. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde Johann Nock mit einem Stimmenanteil von 59,4 % in seinem Amt bestätigt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: In gold ein schwarzer Rost, oben beseitet von zwei schwarzen Sternen. Der Rost ist das Attribut des Heiligen Laurentius von Rom, dem sowohl die barocke evangelische Kirche wie auch die 1933/34 errichtete katholische Kirche geweiht sind.", "section_level": 2}], "src_summary": "Leiselheim ist ein etwa vier Kilometer nordwestlich der Kernstadt liegender Stadtteil der Stadt Worms. Ursprünglich rein landwirtschaftlich geprägt, ist Leiselheim heute hauptsächlich ein stadtnahes Wohngebiet, obwohl bis heute 40 % der Gemarkungsfläche für den Weinbau genutzt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1884741} {"src_title": "Kaiser (Schiff, 1905)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Die \"Kaiser\" war mit zwei von der AEG-Berlin innerhalb von sieben Monaten nach dem System von Charles Gordon Curtis gebauten Turbinen von jeweils 2.208 kW (3.000 PSw) ausgestattet. Diese waren 5,6 m lang und 2,7 m hoch. Die Masse wird mit 114 bis 157 t angegeben. Die großen Abmessungen und Massen ergaben sich aus der Ausführung als Direktturbinen, die ohne Getriebe mit der Propellerwelle verbunden waren. Da keine Untersetzungsgetriebe vorhanden waren, hatten die Turbinen, die nicht mit den für einen wirtschaftlichen Betrieb erforderlichen hohen Drehzahlen gefahren werden konnten, einen niedrigen Wirkungsgrad. Die \"Kaiser\" erreichte damit eine Geschwindigkeit von 16 kn, vereinzelt werden in der Literatur auch 20 kn angegeben. Beim Umbau 1923 wurde eine Maschinenanlage mit einer Gesamtleistung von 3.000 PS eingebaut. Später erfolgte bei Blohm & Voss die Umstellung von Kohle- auf Ölfeuerung. Die \"Kaiser\" war für 1.949 Deckspassagiere zugelassen. Für 20 Fahrgäste standen Kabinen in der Ersten Klasse zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die \"Kaiser\" wurde 1904 von der Nordsee-Linie Dampfschiffs-GmbH bei der Stettiner Maschinenbau AG Vulcan in Auftrag gegeben. Als die HAPAG am 1. Januar 1905 die Nordsee-Linie übernahm, kaufte sie mit deren drei anderen Schiffen – \"Cobra\", \"Prinzessin Heinrich\" und \"Silvana\" – auch die noch auf der Helling im Bau befindliche \"Kaiser\". Der Stapellauf erfolgte am 8. April, die Indienststellung am 10. September 1905. Die \"Kaiser\" wurde im Dienst Hamburg–Helgoland und von dort nach Sylt oder Norderney eingesetzt. Die Fahrzeit von den St. Pauli Landungsbrücken bis Helgoland betrug etwa viereinhalb Stunden, die von dort nach Norderney weitere drei Stunden. Kaiser Wilhelm II. nutzte das Schiff bei gelegentlichen Fahrten auf der Nordsee.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Die Kaiserliche Marine erfasste die \"Kaiser\" am 4. August 1914 und ließ sie zum Hilfsminenschiff umrüsten, wobei der hintere Schornstein entfernt wurde. Das Schiff konnte bis zu 200 Minen aufnehmen. Unter dem Kommando von Korvettenkapitän von Bülow legte es zusammen mit den Minenkreuzern SMS \"Albatross\" und SMS \"Nautilus\" am 9. September 1914 eine große Minensperre in der Nordsee. Für ein Kriegsschiff erwies sich die Geschwindigkeit der \"Kaiser\" aber als zu gering. Zum Ende des Ersten Weltkriegs war sie Flaggschiff der Vorpostenflottille „Elbe“ unter Fregattenkapitän Erich Graf von Zeppelin. 1918 wurde sie durch einen Minentreffer beschädigt und musste auf einer Reparaturwerft wieder fahrbereit gemacht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenkriegszeit.", "content": "Die \"Kaiser\" musste im August 1919 an Großbritannien abgeliefert werden. Sie wurde aber dort nicht in Fahrt gebracht, sondern konnte am 23. September 1921 von der HAPAG zurück gekauft werden. 1922 erfolgte ein Umbau auf der Bremer Vulkan Schiffbau und Maschinenfabrik in Vegesack. Dabei erhielt sie eine neue Maschine mit geringerer Leistung. Am 17. Juni 1923 kam es unterhalb der Stör zu einer Kollision zwischen dem britischen Dampfschiff \"Bellbro\" und der \"Kaiser\". Dabei wurde die Steuerbordseite der \"Kaiser\" oberhalb der Wasserlinie beschädigt. Es wurde einer von 1.887 Passagieren getötet, vier wurden schwer verletzt. Zunächst wieder im Dienst Hamburg–Helgoland und nach Amrum, Föhr und Sylt eingesetzt, fuhr die \"Kaiser\" ab dem 1. Juli 1934, mit zusätzlichen Kabinen ausgestattet, für den Seedienst Ostpreußen.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Während des Zweiten Weltkriegs wurde die \"Kaiser\" von der Kriegsmarine wiederum zum Minenschiff umgerüstet. Sie wurde mit zwei 8,8-cm-Kanonen bewaffnet und konnte bis zu 180 Minen aufnehmen. Sie stand zeitweise unter dem Kommando von Carl Kircheiß und war ab 1943 als Versuchsschiff der Kriegsmarine eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach dem Krieg wurde die \"Kaiser\" an Großbritannien abgeliefert, von wo sie 1946 an die Sowjetunion abgegeben wurde. Nachdem sie weder unter britischer, noch als \"Nekrasov\" unter sowjetischer Flagge in Fahrt gekommen war, wurde sie im April 1947 an die Volksrepublik Polen übergeben. Als \"Beniowski\" wurde sie, nach der Überholung der Maschinenanlage bei Earle's Shipbuilding & Engineering Co. in Großbritannien und anschließenden Reparaturen auf der Danziger Werft \"Stocznia Pologna\", am 22. Juli 1948 von der Reederei \"„Gryf“ Zegluga Przbrzenza\" auf der Route Sopot–Gdynia–Stettin eingesetzt. 1949 wurde sie Schulschiff der polnischen Marine. Die \"Beniowski\" wurde ab 1950 in Gdynia aufgelegt und diente bis zu ihrem Abbruch 1954 in Stettin als stationäres Ausbildungs- und Wohnschiff.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Kaiser war ein Passagierschiff der HAPAG. Sie war das erste zivile deutsche Schiff mit Dampfturbinen aus deutscher Konstruktion und Herstellung.", "tgt_summary": null, "id": 1658630} {"src_title": "Bombenangriff auf Freiburg am 10. Mai 1940", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zeitlicher Ablauf.", "content": "Die drei beteiligten Flugzeuge der Kette des Leutnants Paul Seidel aus der 8. Staffel des Kampfgeschwaders 51 vom Typ He 111 waren mit ihrem Geschwader vom Fliegerhorst Landsberg/Lech um 14:27 Uhr aus gestartet, um im Rahmen des Westfeldzugs die französische Stadt Dijon oder als Ausweichziel den Flughafen Dole-Jura zu bombardieren. Durch Navigationsfehler verloren sie allerdings die Orientierung und kamen nie dort an. Sie waren zwar nicht in der Lage, ihre genaue Position zu bestimmen, hielten die Stadt unter sich allerdings für eine französische, vermutlich Colmar. Da die Freiburger Flugwache im Hildaturm auf dem Lorettoberg die Flugzeuge als deutsche identifizierte, wurde erst nach Beginn der Bombardierung Fliegeralarm ausgelöst. Die Flugzeuge warfen ab 15:59 Uhr insgesamt 69 Bomben auf die Stadt ab.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitnahe Folgen.", "content": "Die deutsche Führung versuchte, den Irrtum zu vertuschen und die Bombardierung den Kriegsgegnern zuzuschreiben. Die gleichgeschalteten deutschen Medien griffen das Ereignis auf. Die \"UFA Tonwoche\" berichtete zum Beispiel in ihrer Ausgabe Nr. 506 am 15. Mai 1940 am Ende eines längeren Beitrages auch über den \"„brutalen und skrupellosen Angriff auf eine unbefestigte deutsche Stadt“\". Die \"Freiburger Zeitung\" berichtete am 11. Mai 1940 von einem \"„feigen Luftangriff“\" auf die Stadt. Bei dem \"„hinterhältigen, feigen und allen Gesetzen der Menschlichkeit und des Völkerrechts hohnsprechenden Bombenangriff“\", so die Zeitung weiter, seien \"„24 Zivilpersonen in den Tod gerissen“\" worden. Gleichzeitig nutzte man den Vorfall, um weitere Angriffe auf die Gegner zu rechtfertigen. So würde \"„jeder weitere planmäßige Bombenangriff auf die deutsche Bevölkerung durch die fünffache Anzahl von deutschen Flugzeugen auf eine englische oder französische Stadt erwidert werden.“\" In einer Rede vor der Belegschaft der Borsig-Werke am 10. Dezember 1940 beschuldigte Adolf Hitler den britischen Premierminister Winston Churchill, mit der Bombardierung Freiburgs die Terrorangriffe gegen die Zivilbevölkerung begonnen zu haben. Die Piloten protokollierten, das Ausweichziel Dole-Tavaux angegriffen zu haben. Dies geschah aber erst im weiteren Verlauf des Jahres 1940. Die Behauptung, die Blindgänger des Angriffs seien nicht aus deutscher Produktion, wurde bereits damals durch die Produktionskennzeichnungen widerlegt. Dennoch hielt sich in der Bevölkerung lange der Mythos, es seien ausländische Flugzeuge gewesen, die Freiburg bombardierten. Anknüpfungspunkt dafür könnten unter anderem die Erinnerungen an die Luftangriffe während des Ersten Weltkrieges gewesen sein. Damals wurde Freiburg 25 mal von alliierten Flugzeugen bombardiert. Ein weiterer Anknüpfungspunkt könnte der Beschuss Freiburgs durch Artillerie aus Frankreich am 11. und 13. Juni 1940 gewesen sein. Dabei schlugen Granaten am südlichen Lorettoberg, in Merzhausen, Günterstal sowie in der Gegend um den Flugplatz, auf dem Gelände des Unternehmens Rhodia und dem Gaswerk ein. Durch den Vormarsch der deutschen Truppen in Frankreich wurde diese Angriffsmöglichkeit ab dem 15. Juni 1940 beseitigt.", "section_level": 1}, {"title": "Spätere Folgen.", "content": "Der damalige Kommodore des Kampfgeschwaders 51 „Edelweiß“, Oberst Josef Kammhuber, behauptete 1954 wider besseres Wissen, es werde nie aufzuklären sein, wer für die Bombardierung Freiburgs an diesem Tag verantwortlich sei. Im August 1980 schrieb er zwei Militärhistorikern: Wesentlichen Beitrag zur Aufklärung der Ereignisse vom 10. Mai 1940 leisteten die Historiker Anton Hoch, Wolfram Wette und Gerd R. Ueberschär. Durch ihre Arbeit konnten ab 1956 die Verantwortlichen genannt werden. Am 5. April 1956 meldete die New York Times, dass das Rätsel, wer am 10. Mai 1940 Freiburg bombardiert habe, gelöst sei. Im Freiburger Stadtteil Stühlinger erinnert ein Gedenkstein auf dem \"\" (gegenüber Colmarer Str. 3), bei dem damals 20 Kinder getötet wurden, an die Opfer des Bombenangriffs. Die Errichtung des Gedenksteines geht auf die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes zurück. Eine nur kurze Zeit vorhandene provisorische Gedenktafel wurde zum 40. Jahrestag angebracht und knüpfte an die später widerlegte Annahme an, Freiburg sei absichtlich durch die Deutsche Luftwaffe bombardiert worden. Erst zum 45. Jahrestag wurde der jetzige Gedenkstein enthüllt. Die jetzige Inschrift der Gedenktafel basiert auf den Erkenntnissen der historischen Forschung zum Ereignis. Bei der Einweihung des Gedenksteines sprachen neben dem Oberbürgermeister Rolf Böhme der Vorsitzende der VVN und der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Stühlinger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei dem irrtümlichen Bombenangriff auf Freiburg am 10. Mai 1940 durch die deutsche Luftwaffe starben 57 Einwohner der Stadt Freiburg im Breisgau.", "tgt_summary": null, "id": 20288} {"src_title": "Antonio Brack Egg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Antonio Brack Egg kam am 3. Juni 1940 im Distrikt Villa Rica in der Provinz Oxapampa, Region Pasco, zur Welt. Er ist ein Nachkomme der Silzer Auswandererfamilie Egg, seine Mutter stammt aus Pozuzo, sein Vater war Deutscher. Er erhielt seine sekundäre Ausbildung in den Fächern Biologie und Chemie am Colegio de la Inmaculada in Lima, graduierte 1963 zum \"Profesor de Educación Secundaria\", 1973 promovierte Brack an der Universität Würzburg. Nach seiner Rückkehr nach Peru arbeitete Antonio Brack in der \"Dirección General Forestal\" des Agrarministeriums und engagierte sich für die Vicuña-Population. Den Organisationen PNUD, FAO, USAID und GTZ und weiteren stand er als Berater zur Seite. Seine Erkenntnisse publizierte er in zahlreichen Büchern und Artikeln und als Mitwirkender in der Fernsehserie \"La Buena Tierra\" im TV Perú. Brack Egg war an verschiedenen Universitäten in Peru und Bolivien, darunter die Universidad ESAN, Universidad Nacional Agraria La Molina, Universidad de San Martín de Porres und die Universidad Mayor de San Andrés, tätig und zudem als Koordinator an zahlreichen Projekten zur Biodiversität im lateinamerikanischen Raum beteiligt. Nachdem am 13. Mai 2008 mit Unterstützung Deutschlands das peruanische Umweltministerium geschaffen wurde, wurde Brack als Minister nominiert und am 14. Oktober 2008 durch Präsident Alan García Pérez ernannt. Als Umweltminister bekämpfte Antonio Brack Egg den illegalen Goldabbau im Regenwald und forderte dafür auch den Einsatz von Militär. Er setzte sich für die Schaffung eines Marktes für Emissionsrechte ein, die Peru an Industriestaaten verkaufen sollte, um den Umweltschutz lukrativer zu machen. Neben den Aktivitäten der international stark kritisierten Bergbaukonzerne wie Doe Run wollte sich Brack auf den informellen Bergbausektor sowie vor allem auf die noch weitgehend ungeregelte Abwasser- und Abfallbeseitigung konzentrieren, die für ihn die gravierendsten Umweltprobleme Perus darstellten. Beim Regierungswechsel am 28. Juli 2011 übernahm Ricardo Giesecke Sara-Lafosse das Amt des peruanischen Umweltministers.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Antonio Brack Egg erhielt 1996 den \"Premio Nacional del Medio Ambiente Barbara D’Achille\" und 2004 den Preis \"Esteban Campodónico por servicios a la sociedad peruana\". Für den Prinz-von-Asturien-Preis 2009 in der Kategorie \"Eintracht\" war Brack Egg nominiert. Brack Egg wurde das Großkreuz des peruanischen \"Orden al Mérito por Servicios Distinguidos\" verliehen. Die Taxa \"Phrynopus brackii\" und \"Phrygilus alaudinus bracki\" wurden nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antonio José Brack Egg (* 3. Juni 1940 im Distrikt Villa Rica, Pasco; † 30. Dezember 2014 in Lima) war ein peruanischer Agrarwissenschaftler, Ökologe und Forscher zur Biodiversität. Zwischen 2008 und 2011 war Brack Egg erster Umweltminister Perus.", "tgt_summary": null, "id": 2221316} {"src_title": "Unofficial Football World Championships", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Idee.", "content": "Lange Zeit wurde Fußball vorwiegend in Großbritannien gespielt, und der Sieger der British Home Championship wurde seit 1883 als beste Mannschaft der Welt angesehen. An echten Weltmeisterschaften nahmen die Briten bis 1950 nicht teil, und bei ihren ersten Weltmeisterschaften 1950 bis 1962 kamen die britischen Mannschaften nie unter die letzten Vier. 1966 aber wurde England Weltmeister. Als Schottland den amtierenden Weltmeister am 15. April 1967 besiegte, vertraten viele Schotten die Auffassung, sie seien nun legitimer, wenn auch inoffizieller Fußball-Weltmeister. Diese These vertrat auch ein schottischer Fußballfan, der 2002 in einer britischen Radiosendung anrief. Der Gedanke wurde daraufhin von der Zeitung The Guardian aufgegriffen, und 2003 erstellte der Journalist Paul Brown die UFWC-Website. Auf der Idee einer „inoffiziellen Fußball-Weltmeisterschaft“ basierend werden dort alle bisherigen Fußball-Länderspiele der Männer chronologisch aufgelistet und nach einem K.-o.-System ausgewertet. Ein Bericht im englischen Fußballmagazin FourFourTwo verschaffte dem UFWC-Titel größere Aufmerksamkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1872 bis 1930.", "content": "Das erste Fußball-Länderspiel der Geschichte fand am 30. November 1872 zwischen England und Schottland statt und endete 0:0. Erst beim zweiten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften am 8. März 1873 siegte England und wurde so zum ersten „inoffiziellen Fußball-Weltmeister“ – wenngleich dieser wie auch alle weiteren Titel bis 2003 erst nachträglich ermittelt wurden. Seit 1876 spielte auch Wales und seit 1882 auch Irland gegen England und Schottland, aber der UFWC-Titel wechselte bis 1903 nur zwischen England und Schottland hin und her. Irland errang den Titel erstmals 1903 durch einen Sieg über Schottland, Wales erstmals 1907. Außerhalb Großbritanniens und Irlands wurde der Titel erstmals 1909 verteidigt, aber bis 1931 blieb er in der Hand von England, Schottland, Irland und Wales.", "section_level": 2}, {"title": "1931 bis 2000.", "content": "Als erste Mannschaft außerhalb des Vereinigten Königreichs gewann Österreich den UFWC-Titel 1931 und konnte ihn eineinhalb Jahre lang verteidigen. Dann ging der Titel für sechs Jahre zurück auf die britischen Inseln, doch in den 40er-Jahren blieb er immer häufiger auf dem europäischen Festland. Während der FIFA-Weltmeisterschaft 1950 wurde mit den USA erstmals eine nicht-europäische Mannschaft inoffizieller Fußball-Weltmeister. Mit kurzen Pausen verblieb der Titel in den folgenden 16 Jahren in Amerika. Während dieser Zeit wurden auch die Niederländischen Antillen als kleinstes Land, das jemals den Titel gewann, inoffizieller Weltmeister. 1966 holte die Sowjetunion den Titel wieder nach Europa. Sie verlor ihn im selben Jahr in der FIFA-Weltmeisterschaft an Deutschland, und Deutschland verlor ihn im Wembley-Endspiel an England, das damit, als zweite Mannschaft nach Brasilien, sowohl den FIFA- als auch den UFWC-Titel im WM-Finale gewann. So kam es 1967 zu jenem Spiel zwischen England und Schottland, das die Idee für die inoffizielle Weltmeisterschaft lieferte. Elf Jahre später ging der Titel wieder nach Amerika, bevor er 1982 durch einen Sieg Polens über Peru wieder durch eine europäische Mannschaft errungen wurde. Bis 1992 verblieb er dann meist in europäischem Besitz – nur Argentinien konnte den Titel zwischenzeitlich ein Jahr halten. Eine Unklarheit besteht bezüglich des Spiels am 28. Mai 1967 zwischen dem amtierenden UFWC-Titelträger UdSSR und Mexiko im damaligen Leningrad. Die FIFA nennt in ihrer Länderspielstatistik ein 2:0 für Mexiko, ohne aber den Spielort zu nennen. Der mexikanische Verband zählt das Spiel dagegen als 2:0 für die UdSSR und nennt auch die beiden sowjetischen Torschützen (Chislenko, 64. und Bishovetz, 83.). Die UFWC-Statistik folgt letzterer Variante. und der RSSSF-Statistik Gemäß dem FIFA-Ergebnis ergäben sich für die Zeit vom 28. Mai 1967 bis 7. Juli 1974 andere Titelträger. In den 90er Jahren wechselte der UFWC-Titel häufig den Kontinent: Nach Australien (1992 gegen die USA) konnte 1995 erstmals mit Südkorea eine asiatische Nationalmannschaft (gegen Kolumbien) den Titel gewinnen. Sie verlor ihn jedoch kurz darauf an Jugoslawien, woraufhin der Titel die letzten 5 Jahre des Jahrhunderts zwischen europäischen und südamerikanischen Mannschaften wechselte. Anfang 2000 ging er für kurze Zeit erstmals nach Israel, das zwar in Vorderasien liegt, aber der europäischen Konföderation UEFA angehört.", "section_level": 2}, {"title": "Ab 2001.", "content": "Bis Mai 2004 blieb der Titel dann in Europa, bis ihn Irland an Nigeria verlor, den ersten afrikanischen Titelträger. 2006 konnten mit Uruguay und Venezuela noch einmal südamerikanische Mannschaften den Titel gewinnen. Dann ging er erneut für fünf Jahre nach Europa, bis Argentinien Ende 2010 den amtierenden Weltmeister Spanien bezwang, aber im nächsten Spiel gegen Japan verlor. Damit ging der Titel nach 15 Jahren wieder an eine asiatische Mannschaft und verließ diesen Kontinent erst Anfang 2013, als Nordkorea beim King's Cup gegen Schweden im Elfmeterschießen unterlag. Kurz darauf holte sich Argentinien den Titel von Schweden zurück, unterlag aber im Oktober 2013 in der WM-Qualifikation gegen Uruguay. In der Gruppenphase der WM-Endrunde 2014 verlor Uruguay den Titel an Costa Rica, das ihn in die Finalrunde brachte. Dort ging er im Endspiel der WM an Deutschland, das ihn dann aber schon am 3. September des gleichen Jahres an den WM-Finalgegner Argentinien durch ein 2:4 in einem Freundschaftsspiel verlor.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel des Titels bei FIFA-Weltmeisterschaften und Kontinentalturnieren.", "content": "Logisch zwingend kommt es, wenn der amtierende UFWC-Titelträger die KO-Phase eines Turniers (beispielsweise der FIFA-Weltmeisterschaft oder eines Kontinentalturniers) erreicht, zu einer Vereinigung der UFWC mit dem im Turnier ausgespielten Titel, denn der KO-Modus gewährleistet, dass der Sieger des Turniers im Turnierfinale auch die UFWC erringt oder verteidigt. Die bloße Teilnahme des UFWC-Titelträgers an einer FIFA-Weltmeisterschaft oder einem Kontinentalturnier gewährleistet jedoch keine Vereinigung, da es möglich ist, dass der UFWC-Titelträger in der Gruppenphase ungeschlagen bleibt und dennoch aus dem Turnier ausscheidet.", "section_level": 1}, {"title": "FIFA-Weltmeisterschaften.", "content": "Als 1950 der Britannien-Meister und amtierende inoffizielle Fußballweltmeister England zur WM nach Brasilien fuhr, wurde erstmals bei einer FIFA-Weltmeisterschaft auch um den inoffiziellen Titel gespielt. Und erstmals verließ der Titel Europa, denn in seinem zweiten Gruppenspiel verlor England überraschend gegen die USA, die wiederum drei Tage später von Chile besiegt wurden. Chile schied dennoch aus und konnte den Titel über die WM hinaus behalten, so dass er in den folgenden acht Jahren mit einer kurzen Unterbrechung in Südamerika blieb. Erst 1957/1958 gelangte der Titel über die WM-Qualifikation wieder in eine Endrunde. Der amtierende Weltmeister Deutschland holte ihn sich in der Gruppenphase von Argentinien und brachte ihn erstmals in eine WM-Finalrunde. Hier verlor Deutschland das Halbfinale gegen Gastgeber Schweden, das als erster inoffizieller Fußballweltmeister in ein WM-Finale ging. Im Endspiel siegte Brasilien und vereinigte beide Titel auf sich. Bei der WM 1978 brauchte Argentinien zwei Anläufe: In der Vorrunde gelang es nicht, Italien den Titel abzunehmen. Nachdem Italien ihn aber in der Zwischenrunde an die Niederlande verloren hatte, konnte ihn Argentinien im Endspiel zusammen mit dem WM-Titel gewinnen. Vier Jahre später brauchte Italien ebenfalls zwei Anläufe zum Titelgewinn: In der Gruppe gab es mit Titelträger Peru ein Remis. Peru verlor den Titel aber kurz darauf an Polen, und mit einem 2:0 gegen Polen wurde Italien im Halbfinale doch noch inoffizieller und kurz darauf auch offizieller Weltmeister. Insgesamt wechselte der Titel acht Mal in einem WM-Finale: 1958, 1966, 1974, 1978, 1998, 2010, 2014 und 2018. Zwei Mal konnte der Titel im WM-Finale verteidigt werden: 1982 und 1986. Erst zwei Mal, 1974 und 2010, gelang es einer Mannschaft (jeweils den Niederlanden), den Titel durch ein ganzes WM-Turnier bis ins Finale zu verteidigen. Beide Male ging der Titel dann aber (zusammen mit der offiziellen Weltmeisterschaft) im Finale verloren, 1974 an Deutschland und 2010 an Spanien. Die Niederländer verloren ihn auch am häufigsten (vier Mal) bei einer WM. Am häufigsten wechselte der Titel bei den Weltmeisterschaften 1986 und 2014. 1986 verlor Deutschland ihn zunächst an Dänemark. Über Spanien ging er (erstmals durch einen Sieg im Elfmeterschießen) an Belgien. Argentinien besiegte kurz darauf Belgien, ging als inoffizieller Weltmeister ins WM-Endspiel gegen Deutschland und vereinigte hier beide Titel auf sich. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 brachte Costa Rica den Titel in der Gruppenphase an sich und trug ihn in die Finalrunde. Hier ging er an die Niederlande, weiter an Argentinien, und im WM-Endspiel am 13. Juli 2014 an den neuen offiziellen und inoffiziellen Weltmeister Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Kontinentalturniere.", "content": "Bei drei Europa-, sieben Südamerika- und einer Mittel- und Nordamerikameisterschaft wechselte ebenfalls der Titel. Bei einer Europa-, zwei Südamerika- und einer Asienmeisterschaft konnte der Titel während des gesamten Turniers verteidigt werden. Die Mannschaften der Kontinentalverbände Afrika und Ozeanien verloren den Titel, ehe es wieder zu einer Kontinentalmeisterschaft kam.", "section_level": 2}, {"title": "Europameisterschaften.", "content": "1976 konnte die Tschechoslowakei im EM-Finale den Titel gegen Deutschland verteidigen. 1960, 1964, und 1980 hatte eine südamerikanische Mannschaft den UFWC-Titel inne, 1992 Australien (er wechselte während der EM-Endrunde an Argentinien), 2004 Nigeria (er wechselte während der EM-Endrunde an Angola), 2012 Nordkorea, 2016 Mexiko (Wechsel während des Turniers an Chile), und 1968, 1972,1988 sowie 2008 nahm der europäische UFWC-Titelträger nicht an der EM-Endrunde teil.", "section_level": 3}, {"title": "Südamerikameisterschaften.", "content": "Brasilien konnte bei der Copa América 1959 in Argentinien den UFWC-Titel zwar verteidigen, aber auf Grund von 2 Unentschieden nicht den Südamerika-Titel gewinnen. 1993 konnte Argentinien den UFWC-Titel bei der Copa América verteidigen. 1910 bis 1949, 1967, 1975, 1983, 1987, 1989, 1991, 1995, 1997, 1999, 2001, 2007 und 2019 hatten europäische Mannschaften während der Copa América den Titel inne, 1963 mittelamerikanische Mannschaften, 2004 eine afrikanische und 2011 eine asiatische Mannschaft.", "section_level": 3}, {"title": "Mittel- und Nordamerikameisterschaften.", "content": "Bei den folgenden CONCACAF-Meisterschaften hatten jeweils Mannschaften aus anderen Verbänden den Titel inne.", "section_level": 3}, {"title": "Asienmeisterschaften.", "content": "2011 konnte Japan im Finale den Titel gegen Australien verteidigen. 2012 verteidigte Nordkorea den Titel durch fünf Siege beim AFC Challenge Cup 2012. Bei den vorangehenden Asienmeisterschaften hatten jeweils Mannschaften aus anderen Verbänden den Titel inne.", "section_level": 3}, {"title": "Spiele des FIFA-Weltmeisters gegen den UFWC-Titelträger.", "content": "Bisher gab es 22 Spiele zwischen dem aktuellen FIFA-Weltmeister und dem UFWC-Titelträger. Acht Mal konnte der FIFA-Weltmeister gewinnen und so beide Titel „führen“, sechs Mal gewann der UFWC-Titelträger, acht Spiele endeten remis, so dass der UFWC-Titelträger seinen Titel behielt. Das erste Spiel zwischen beiden Titelträgern ging als Battle of Highbury in die Fußballgeschichte ein. Italien spielte am häufigsten (8×) als FIFA-Weltmeister gegen den UFWC-Titelträger, England und die Tschechoslowakei am häufigsten (je 3×) als UFWC-Titelträger gegen den FIFA-Weltmeister. Zudem übernahm der Sieger der WM-Endspiele von 1958, 1966, 1974, 1978, 1998, 2010, 2014 und 2018 gleichzeitig beide Titel. Diese Spiele sind hier aber nicht gelistet, da der Gewinner vor dem Endspiel nicht der aktuelle Titelträger war. Bisher gelang es nur Italien 1982 und Argentinien 1986 als UFWC-Titelträger diesen Titel in einem WM-Finale zu verteidigen und damit gleichzeitig FIFA-Weltmeister zu werden. In beiden Fällen war Deutschland der Endspielgegner und beide hatten den UFWC-Titel im Halbfinale übernommen. Bisher gelang es keiner Mannschaft, die als UFWC-Titelträger zu einer FIFA-WM reiste, den Titel zu verteidigen. Deutschland hatte aber 1986 die Chance, nachdem es den Titel zwischenzeitlich verlor, diesen im Finale zurückzugewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Spiele des UFWC-Titelträgers gegen den FIFA-Weltranglistenführenden.", "content": "Bisher gab es 5 Spiele zwischen dem aktuellen UFWC-Titelträger und dem Führenden der seit 1993 geführten FIFA-Weltrangliste. Drei Mal konnte der Weltranglistenführende gewinnen und somit beide Titel „führen“, zweimal gewann der UFWC-Titelträger.", "section_level": 1}, {"title": "Ewige Tabelle.", "content": "Da der UFWC-Titel kein offizieller Titel ist, gibt es auch keine offiziellen Kriterien, nach denen die Mannschaften bewertet werden können. Die UFWC-Webseite sortiert die Mannschaften nach der Anzahl der gewonnenen Titelspiele. Die folgende Tabelle sortiert die Mannschaften anhand der Anzahl der Spiele als Titelträger. Haben mehrere Mannschaften die gleiche Anzahl, so werden sie zunächst nach der Anzahl der Tage sortiert, an denen sie Titelträger waren und dann nach der Zeitdauer, die sie nicht mehr Titelträger sind.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Eine vergleichbare Liste wird auch für die eingleisige 2. Bundesliga Deutschlands (ab 1981/82) geführt. Sie umfasst sämtliche Spiele der Meisterschaft, nicht jedoch der Relegation.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Unofficial Football World Championships (UFWC) („inoffizielle Fußball-Weltmeisterschaft“) ist ein fiktiver Meisterschaftstitel im Herrenfußball, dessen Träger über ein K.-o.-System ermittelt wird, wie es z. B. aus dem Boxsport bekannt ist. Aktueller Träger des fiktiven Titels ist die Niederlande, das am 6. September 2019 Deutschland im Rahmen der EM-Qualifikation mit 4:2 besiegte.", "tgt_summary": null, "id": 103942} {"src_title": "Das schwache Herz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Als Wássja am Vortag des Neujahrstages zu seinem Freund und Mitbewohner Arkádij heimkehrt, offenbart er ihm, sich verlobt zu haben. Voll Überschwang besuchen die beiden Freunde die zukünftige Braut und ihre Mutter. Zuvor kommt jedoch bereits der kritische Aspekt der Finanzen zur Sprache. Wássja verlässt sich in dieser Hinsicht voll auf seine Arbeit als Abschreiber; besonders bei Julián Mastákowitsch – einem seiner Auftraggeber – sieht er eine glänzende Zukunft. Bei der geliebten Lisanka eingetroffen, verbringen die beiden Freunde einen netten Abend. Auch Arkádij schließt Lisanka direkt ins Herz. Wieder zu Hause angekommen, setzt Wássja sich direkt an den Berg von Arbeit, der noch auf ihn wartet. Auch den kommenden Tag arbeitet er nahezu durch. Er kündigt an, die Einladung Julián Mastákowitschs – seines „Wohltäters“ – nicht wahrnehmen zu wollen. Stattdessen soll Arkádij seinen Namen auf die Liste der Gratulanten schreiben; als er jedoch Wássjas Namen eintragen möchte, sieht er, dass dieser selber schon seine Signatur hinterlassen hat. Als Arkádij schließlich zurückkehrt, offenbart ihm Wássja das ganze Ausmaß der Tragödie. Statt zu arbeiten, habe er die letzten Tage bei Lisanka verbracht. Nun werde er nicht mehr rechtzeitig mit den Abschriften fertig. Vor lauter Arbeit scheint Wássja den Verstand zu verlieren; er bildet sich ein, er solle zum Militär geschickt werden. Er flieht schließlich aus der Wohnung. Arkádij findet ihn erst auf der Arbeit bei seinem Vorgesetzten Julián Mastákowitsch. Arkádij erklärt diesem die Geschichte; alle Umstehenden sind erschüttert, ob des Schicksals. Wássja wird schließlich von einem Krankenwagen abgeholt. Sein Freund Arkádij hingegen wird in den nächsten Jahren immer scheuer und unglücklicher.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das schwache Herz () ist eine Novelle Fjodor Dostojewskis, welche 1849 erstmals veröffentlicht wurde. Sie handelt von den beiden Freunden Arkádij Iwánowitsch Nefédjewitsch und Wássja Schúmkoff; letztgenannter plant eine Hochzeit, wird jedoch durch finanzielle Probleme bedrückt.", "tgt_summary": null, "id": 231860} {"src_title": "Luca Fumagalli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Luca Fumagalli war der Bruder von Adolfo, Carlo, Disma und Polibio Fumagalli. Luca studierte das Fach Klavier zunächst bei seinem Bruder Disma, dann bei Antonio Angeleri am Mailänder Konservatorium, dort auch das Fach Komposition bei Francesco Sangalli (1820–1892). Im Jahr 1857 hatte er seinen ersten Auftritt als Pianist im Konzertsaal des Mailänder Konservatoriums. Zu Anfang des Jahres 1859 gab er in Paris einige Solokonzerte und wirkte dort auch als Begleiter des Violinisten Luigi Sessa; auch im nächsten Jahr war er in Paris mit Konzerten zu hören. Weitere Konzerte folgten in Florenz und Bologna; hier wurde er auch Mitglied der \"Società filarmonica\". In dieser frühen Phase seines Wirkens hatte er in seinem Repertoire überwiegend Opernparaphrasen, und zwar aus eigenen Opern und aus solchen seiner Brüder. Von 1864 bis 1875 wirkte er in Mailand bei einigen bedeutenden Konzerten der \"Società del quartetto\" mit. Diese Gesellschaft veranstaltete Kompositionswettbewerbe; Luca war hier in den Jahren 1864, 1870 und 1871 Mitglied der Kommission. 1868 war er in London zu hören und konzertierte anschließend mehrmals in Genua. Im Jahr 1875 hatte seine Oper \"Luigi XI\" in Florenz ihre erfolgreiche Erstaufführung (\"Teatro della Pergola\", 29. März). Bei einem vorübergehenden Amerika-Aufenthalt im Jahr 1879 unterrichtete er am Konservatorium in Philadelphia, kehrte jedoch bald nach Mailand zurück. In den folgenden Jahren befasste er sich hier in der Hauptsache mit dem Komponieren.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Nach seinem Bruder Adolfo war Luca Fumagalli das am besten bekannte Mitglied der Familie. Seine zahlreichen Klavierwerke sind angenehm im Stil und elegant in der Wirkung und neigen zuweilen mehr zur Intimität als zum brillanten Hervortreten. Sie schließen sich der instrumentalen Wiederbelebung in den letzten Jahren des Jahrhunderts in Italien an. Außer den bekannten Transkriptionen und Paraphrasen von Opernarien gehören zu seinen Werken eine Oper, Luigi XI (Libretto: Carlo d’Ormeville) sowie originale Klavierkompositionen, beispielsweise die \"Crâneries et dettes de coeur: 14 studi fantastici\" (erschienen in Mailand 1900) sowie eine \"Sinfonia marinaresca\" („Seesinfonie“) und andere Orchesterwerke. Der Mailänder Verlag Ricordi brachte seine Edition aller Klaviersonaten Beethovens heraus sowie einiger Werke von Muzio Clementi und von anderen Komponisten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Luca Fumagalli (* 29. Mai 1837 in Inzago; † 5. Juni 1908 in Mailand) war ein italienischer Komponist und Pianist der Romantik.", "tgt_summary": null, "id": 2388161} {"src_title": "Käsefondue", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zubereitung und Varianten.", "content": "Bei den Grundzutaten eines Käsefondues handelt es sich traditionell neben Käse – wobei es auf die jeweils verwendeten Käsesorten ankommt – um Maisstärke und Weißwein sowie etwas Kirschwasser, Knoblauch, Zitronensaft und Pfeffer. Die Stärke verhindert, dass sich Fett und Wasser trennen, und erhöht die Viskosität des Fondues. Wein macht das Fondue dünnflüssiger, neben dem zusätzlichen Wasser auch aufgrund des enthaltenen Alkohols und seiner Säure. Käsefondue wird in der Schweiz in zahlreichen regionalen Variationen zubereitet. Unter anderem ist das \"moitié-moitié\" (französisch für \"halb-halb\") verbreitet, bei dem je zur Hälfte Vacherin und Greyerzer verwendet werden. Das \"Appenzeller Fondue\" wird ausschliesslich aus Appenzeller Käse zubereitet. Im Kanton Freiburg wird das \"Fondue fribourgeoise\" aus der Käsesorte Freiburger Vacherin zubereitet, manchmal aus Vacherin und Greyerzer zu gleichen Teilen. In Genf ist eine Mischung aus zwei Teilen Greyerzer und einem Teil Raclettekäse üblich. Die Ostschweizer bevorzugen eine Mischung aus gleichen Teilen Greyerzer, Appenzeller sowie Tilsiter. In der Region Basel weit verbreitet ist eine Mischung aus gleichen Teilen Greyerzer, Vacherin und Appenzeller. Aus Frankreich stammt das \"Fondue savoyarde\" (Savoyer Fondue), das aus den Käsesorten Emmentaler, Comté und Beaufort besteht. Spezialitäten aus dem Nordwesten Italiens sind die \"Fonduta valdostana\" (Aostataler Fondue) und \"Fonduta piemontese\" (Piemonteser Fondue), die auf der Grundlage von Fontina mit Butter, Eigelb, Milch und weissen Trüffeln zubereitet wird. Eine weitere Variante ist das \"Champagner-Fondue\", wobei anstelle des Weißweins Schaumwein beziehungsweise Champagner verwendet wird. Darüber hinaus werden Käsefondues auch mit Tomaten, Kräutern oder anderen Gewürzen aromatisiert. Da trotz des Kochens Alkohol in der Käsemasse verbleibt, kann für ein alkoholfreies Käsefondue an Stelle des Weins Süßmost oder Brühe (unter Zugabe von Zitronensaft, um einem Zähwerden des Käses entgegenzuwirken) verwendet werden. In vielen Supermärkten und Molkereien sind Fondues als Fertigprodukt erhältlich, die ohne weitere Zutaten direkt in das Caquelon gegeben werden können. Als vereinfachte Variante hat der Ofenkäse Verbreitung gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Verzehr und Hintergründe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Servieren.", "content": "Die erwärmte Mischung wird bei Tisch in einem speziellen Topf aus meist Keramik, dem \"Caquelon\", über das \"Rechaud\" gesetzt. Die Teilnehmer stecken Brot- oder gekochte Kartoffelstückchen auf eine lange Gabel, halten diese in den flüssigen Käse und führen kreisende Bewegungen aus, bis das Brot bzw. die Kartoffel damit überzogen ist. Die Brotstücke werden aus Weißbrot geschnitten oder gerupft. Dabei sollte jedes Brotstück etwas Kruste aufweisen, da sich dadurch die Stücke besser auf der Gabel fixieren lassen. Frisches Brot gilt als weniger geeignet. Der Schweizer Handel bietet auch spezielle Fonduebrote an, flache, vorgekerbte Weissbrote. In einigen Regionen wird das Fondue nicht mit aufgespiessten Brotstücken gegessen, sondern die Brotstückchen oder Kartoffeln werden mittels einer Suppenkelle mit dem flüssigen Käse übergossen. Diese Art der Zubereitung schlägt eine Brücke zum Raclette. Ursprünglich wurden zum Fondue keine Beilagen gereicht. Heute verwendet man jedoch häufig Sauergemüse, Gurken, Silberzwiebeln, \"Cornichons\" und \"Mixed Pickles\", in der Ostschweiz auch Bündnerfleisch und im Tessin eingemachtes oder frisches Obst. Im französischen Savoyen ist roher Schinken als Beilage verbreitet. Traditionellerweise wird zum Käsefondue trockener Weißwein (in der Schweiz bevorzugt Fendant, in Frankreich Wein aus Savoyen) oder Tee getrunken. Oft wird zum Fondue ein Schnapsglas mit Kirschwasser gereicht, das – ein populärer Irrtum – als Mittel gegen schwer im Magen liegenden Käse getrunken wird. Wenn die Käsemasse zu dickflüssig ist, kann Natriumbicarbonat (oder Natron) in kleiner Menge beigefügt werden. Dieses bildet mit der Flüssigkeit Kohlensäure im Fondue und macht es luftiger und leichter bekömmlich. Am Boden des \"Caquelons\" entsteht eine als \"Croûton\", \"Religieuse\" beziehungsweise \"Nonne\" oder \"Großmutter\" bezeichnete Kruste, die herausgekratzt und gegessen werden kann. Im Unterwallis ist es üblich, das letzte Fünftel der Fonduemasse mit Anisschnaps und Eigelb zu verrühren, wodurch es besonders kräftig wird. In ländlichen Gebieten der Romandie und auch sonst im Alpenraum wird Fondue auch als spätes Frühstück serviert. In der Schweiz nimmt das Käsefondue den Status eines Nationalgerichtes ein, entsprechend viele Bräuche und Gewohnheiten ranken sich darum. So ist es beispielsweise verbreiteter Brauch, dass ein Teilnehmer, der sein Stück Brot im Fondue-Topf verliert, eine Runde Weißwein, Schnaps oder Ähnliches bezahlen oder aufstehen und ein Lied singen muss. Diese Verliererbräuche können variieren. Der Comic \"Asterix bei den Schweizern\" greift diesen Brauch auf: Hier werden „Verlierer“ mit dem Stock geschlagen, ausgepeitscht und mit einem Gewicht an den Füßen in den Genfersee geworfen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte und Legenden.", "content": "Das Fondue soll von Sennen erfunden worden sein. Sie hätten, von der Umwelt abgeschnitten, neue Rezeptvarianten mit den ihnen zur Verfügung stehenden Nahrungsmitteln – Käse und Brot – ausprobiert. Es ist indessen davon auszugehen, dass es sich hierbei lediglich um eine Legende handelt. Aus Erzählungen geht hervor, dass Mönche in der Fastenzeit keine feste Nahrung zu sich nehmen durften; durch das Schmelzen von Käse wurde der Hunger gestillt, ohne die Fastenregel zu brechen. In der Schweiz ist die Erklärung weit verbreitet, der Ursprung des Fondues liege in der Kappeler Milchsuppe, die beim Friedensschluss im ersten Kappelerkrieg gegessen wurde. Die genaue Herkunft des Käsefondues ist unklar. Sowohl die Schweiz als auch Savoyen in Frankreich (wo es als \"Fondue savoyarde\" als Landesspezialität bekannt ist) erheben den Anspruch auf den Ursprung des Fondues. Das Käsefondue als Schweizer Nationalgericht gibt es erst seit den 1950er Jahren – erst mit der Aufnahme des Gerichtes in die Armeekochbücher wurde das Fondue in der ganzen Schweiz bekannt. Die Wehrmänner brachten das Rezept aus dem Militärdienst in die Familien. Das vermutlich erste Fonduerezept in deutscher Sprache stammt aus dem Kochbuch der Zürcherin Anna Maria Gessner, das sie 1699 schrieb: „Thu ein halb glässlin voll wein in ein blatten und die glutpfann und thu geschabten oder zerrinnen feissen alten käss darein und lass ihn im wein kochen, biss er gantz zergangen und man den wein im kusten nit mehr gespürt.“ Das erste Fondue als Fertigprodukt wurde 1955 von der Firma Zingg AG auf den Markt gebracht. In den 1970er und 1980er Jahren wurde in der Schweiz eine breit angelegte Werbekampagne geführt unter dem Motto „Fondue isch guet und git e gueti luune“ (\"Fondue ist gut und macht gute Laune\"; FIGUGEGL). Dabei konnte man in fast jeder Käserei Sets mit \"Caquelon\", \"Rechaud\" und Gabeln für eine bescheidene Gebühr mieten. Heute ist dieser Service überflüssig, da in den meisten Schweizer Haushalten ein komplettes Set verfügbar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Aspekt der Geselligkeit.", "content": "Ein wichtiger Aspekt des Fondue-Essens ist das gesellige Zusammensein, bestenfalls beginnend bei der Vorbereitung des Gerichts und unterstützt durch Faktoren wie die Einfachheit des Mahls und das Kochen über offener Flamme. In der Romandie wird Fondue beispielsweise oft im Sommer über einem Kochfeuer zubereitet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Käsefondue [ frz. u. schweiz., dt. ], fondue au fromage (aus, «geschmolzen», von \"fondre\") oder eine fonduta al formaggio (italienisch) ist ein Gericht aus geschmolzenem Käse, das aus den Westalpen – der französischsprachigen Schweiz, Savoyen und dem Piemont sowie dem Aostatal – stammt. Mittlerweile wird der Begriff Fondue auch für ähnliche Gerichte verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 961406} {"src_title": "William Buell Richards", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Richards studierte Recht an der St. Lawrence Academy (heute State University of New York) in Potsdam (New York) und arbeitete in Brockville als Praktikant in der Kanzlei seines Onkels Andrew Norton Buell. 1837 erhielt er die Zulassung als Rechtsanwalt und wurde sechs Jahre später Partner seines Onkels. Er gehörte zahlreichen lokalen Vereinigungen an und wurde so zu einem prominenten Vertreter der Liberalen. 1848 folgte die Wahl ins Parlament der Provinz Kanada. Im Kabinett der Co-Regierungschefs Francis Hincks und Augustin-Norbert Morin war Richards von 1851 bis 1853 Attorney General. Danach wurde er an das Oberste Gericht der Provinz Kanada berufen und stieg zehn Jahre später zu dessen Vorsitzenden auf. Ab November 1868 war er Vorsitzender des Obersten Gerichts der Provinz Ontario. Er leitete zahlreiche Aufsehen erregende Gerichtsverfahren, unter anderem die Berufung im Mordfall Thomas D’Arcy McGee. Richards war am Gesetzgebungsverfahren zur Schaffung eines Obersten Gerichtshofes des neuen kanadischen Bundesstaates beteiligt und besuchte mehrere Richter des US-amerikanischen Vorbilds, um Erkenntnisse über die Effektivität eines solchen Gerichtes zu gewinnen. Schließlich ernannte ihn Premierminister Alexander Mackenzie am 30. September 1875 zum ersten Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofes von Kanada. In den ersten Jahren war das neue Gericht politisch heftig umstritten, da es sich zuerst etablieren musste und auch die Prozeduren noch nicht festgelegt waren. Richards weilte oft im Ausland, um an ähnlichen Gerichten die Abläufe kennenzulernen, die er dann den kanadischen Begebenheiten anpasste. Am 10. Januar 1879 trat er aus gesundheitlichen Gründen zurück. Sein jüngerer Bruder Albert Norton Richards war Unterhausabgeordneter und Vizegouverneur von British Columbia.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir William Buell Richards, PC, QC (* 2. Mai 1815 in Brockville, Oberkanada; † 26. Januar 1889 in Ottawa) war ein kanadischer Richter und Politiker. Er gehörte von 1875 bis 1879 dem Obersten Gerichtshof von Kanada an und war während dieser Zeit auch dessen Vorsitzender (Chief Justice).", "tgt_summary": null, "id": 70013} {"src_title": "Ammosaurus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Ammosaurus\" war ein kleiner Vertreter der Sauropodomorpha; so lässt das Holotyp-Skelett auf ein Tier schließen, das zwischen 1,8 und 2,4 Meter lang gewesen war. Galton und Upchurch (2004) geben drei Merkmale an, welche \"Ammosaurus\" von \"Anchisaurus\" abgrenzen sollen. Yates (2010) kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass zwei Merkmale an den Beckenknochen Artefakte schlechter Erhaltung gewesen sein könnten und damit nicht für die Systematik verwendbar sind, während das dritte Merkmal, die verhältnismäßig kleine Halluxkralle von \"Anchisaurus\", zu geringfügig für eine Trennung beider Gattungen ist. Folglich beschreibt Yates \"Ammosaurus\" als ein Synonym von \"Anchisaurus\".", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Zusammen mit \"Anchisaurus\" bildet \"Ammosaurus\" die Familie Anchisauridae. Diese Formen zählen zu den klassischen Prosauropoden, eine Gruppe, die heute jedoch als ungültig (da paraphyletisch) betrachtet und kaum noch verwendet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Das erste gefundene Skelett (Holotyp, Exemplarnummer YPM 208) wurde 1884 von dem berühmten Paläontologen Othniel Charles Marsh im Tal des Connecticut River in der Nähe von Manchester ausgegraben. Obwohl dieses Skelett scheinbar vollständig erhalten war, barg Marsh lediglich den hinteren Abschnitt des Skeletts, bestehend aus drei präsakralen Wirbeln, dem Sacrum (Kreuzbein), dem Becken sowie beiden Hinterbeinen. Anfangs beschrieb Marsh diesen Fund als neue Art von \"Anchisaurus\" (Marsh 1889); zwei Jahre später stellte er die neue Gattung \"Ammosaurus\" auf. Marsh schrieb \"Ammosaurus\" den Coelurosauria zu, einer Gruppe innerhalb der Theropoden. Friedrich von Huene (1914) stellte eine neue Familie auf, die Ammosauridae, die er für die primitivste Gruppe der Coelurosaurier hielt. Erst eine Neuuntersuchung der Gattung durch Galton (1971) konnte zeigen, dass \"Ammosaurus\" kein Theropode war, sondern vielmehr ein Prosauropode. Er ordnete diese Gattung zuerst innerhalb der Anchisauridae ein; in einer späteren Veröffentlichung (Galton, 1990) schrieb er sie jedoch der Plateosauridae zu. Marsh beschrieb eine zweite Art, \"Ammosaurus solus\", auf Basis von Becken- und Fußknochen, die im gleichen Steinbruch gefunden wurden, aus dem das Holotyp-Exemplar stammt. Heute gilt diese Art jedoch als identisch mit \"Ammosaurus major\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Ammosaurus ist eine basale (ursprüngliche) Gattung der sauropodomorphen Dinosaurier. Sie lebte im Unterjura Nordamerikas und ist von vier unvollständigen, schädellosen Skeletten bekannt, die in Connecticut aus den Schichten der Portland-Formation geborgen wurden. Weiteres, möglicherweise zu dieser Gattung gehörendes Material stammt aus Nova Scotia und Arizona, obwohl das Arizona-Material auch zu \"Massospondylus\" gehören könnte. Verschiedene aktuelle Studien kommen zu dem Ergebnis, dass \"Ammosaurus\" identisch mit \"Anchisaurus\" ist; der Name \"Ammosaurus\" wäre in diesem Fall ungültig.", "tgt_summary": null, "id": 2471654} {"src_title": "Nekropole an der Pointe de Souc’h", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Etwa 100 m oberhalb der Grotte Menez Dregan, die Funde aus der Altsteinzeit enthielt, liegen die sieben Dolmen von Souc’h. An ihnen kann man die architektonische Entwicklung im Bau von Grabanlagen dokumentieren. Die am 9. April 1979 als Monuments historiques unter Denkmalschutz gestellte Nekropole besitzt vier ausgegrabene Anlagen. Weitere Ausgrabungen sind geplant, aber die restlichen Anlagen sind nicht gut erhalten. Dolmen ist in Frankreich der Oberbegriff für neolithische Megalithanlagen aller Art (siehe: Französische Nomenklatur).", "section_level": 1}, {"title": "Funde.", "content": "Erste Grabungen wurden 1870/71 von A. Grenot, einem Lehrer aus Quimper, unternommen. Die Funde wurden Paul du Châtellier (1833–1911), einem der Begründer der französischen Archäologie, übergeben und befinden sich heute im Musée d’Archéologie Nationale in Saint-Germain-en-Laye. Unter den Beigaben war ein kugelförmiges Gefäß, das heute als „Vase du Souc’h“ bezeichnet wird. Auch aus dem Mittelalter wurde Töpferware gefunden, die sich fettig anfühlt und „poterie onctueuse“ genannt wird. Sie stammt aus der Nähe und ist wahrscheinlich in Plonéour-Lanvern (Finistère) hergestellt worden.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die jüngste Grabungskampagne begann im Jahr 2000 unter der Leitung von Michel Le Goffic und dauerte sieben Jahre. Ausgrabungen und Restaurierungen gestatteten es, den Grundriss eines der Cairns mit einer nahezu quadratischen Kammer (3,8 m × 3,6 m) und einem seitlich auftreffenden geraden Gang wiederherzustellen. Es handelt sich um ein „Ganggrab“ () in Form eines „P“. Eine andere Anlage ist vom gleichen Typ, aber größer (6,2 m × 4,8 m) und mit einem Gang von 3,75 m Länge ausgestattet. Die Grabungen haben einige Funde und eine Grabstätte, die im 19. Jahrhundert übersehen wurde, zu Tage gebracht. Der Tumulus entstand in sechs Bauphasen, bei denen sechs Kammern entstanden wobei die älteste überbaut wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Allée couverte von Pors Poulhan.", "content": "Die Megalithanlage im nahen Pors Poulhan (auch \"Allée couverte von Menez Korriged\" genannt), einem kleinen Hafen, der die Grenze zwischen dem Bigoudenland und dem Land am Cap Sizun markiert, hatte im Zweiten Weltkrieg unter Kriegseinwirkungen zu leiden und wurde daraufhin abgerissen. Durch Grabungen gelang es M. Le Goffic, das Monument anhand der Verkeilungen sowie alter Fotos und Skizzen zu restaurieren. Es ist eine 15 Meter lange Allée couverte mit einer ganz selten erhaltenen, spitz zulaufenden Platteneinfassung, vergleichbar dem Bug eines Schiffs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die neolithische Nekropole an der Pointe de Souc’h (auch \"Nekropole von Menez Dregan\" genannt) liegt in der Gemeinde Plouhinec in der Cornouaille im Département Finistère in der Bretagne in Frankreich. Von dieser Stelle reicht der Blick von der Pointe de Penmarc’h bis zur Île de Sein.", "tgt_summary": null, "id": 1749679} {"src_title": "Gamal al-Banna", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Positionen.", "content": "Gamal al-Banna vertrat eine rationalistische, humanistische, egalitäre, feministische, anti-autoritäre, liberale und laizistische Islam-Interpretation. Als politischer Denker und sozialreformerischer Aktivist vertrat er eine anti-kapitalistische Position und versuchte, die europäischen Prinzipien von Demokratie und Sozialismus mit dem Islam zu verbinden. In seinem Buch \"al-barnamadj al-islami – Das islamische Programm\" schreibt Gamal al-Banna 1991, als das Ende des Kalten Krieges sichtbar geworden war, in der Einleitung (\"Eine zerrissene Welt\", S. 6–8; Deutsch von Andreas Meier):", "section_level": 1}, {"title": "Islamische Wiedererweckung.", "content": "Gamal al-Banna wollte mit seiner rationalistischen Islam-Interpretation den unverfälschten Islam des Koran und des Gesandten Mohammed erläutern. Diese progressive Interpretation des Islam sah er im Gegensatz zu reaktionären Versionen des Islam, die durch die Jahrhunderte über von Scharia-Juristen (fuqaha) festgelegt beziehungsweise verfälscht worden seien. Mit seinem Aufruf zur islamischen Wiedererweckung (al-ihya` al-islami/Islamic Revival) wollte er die Muslime dazu ermuntern, sich nicht auf die althergebrachten Meinungen zu verlassen, sondern mit Hilfe des Korans und der Vernunft ihre eigenen Meinungen zu bilden. Während Gamal al-Banna den Koran als authentisches Wort Gottes betrachtete, kritisierte er, dass viele Hadithe (Überlieferungen über die Aussagen und Taten des Gesandten Mohammed) offensichtlich gefälscht seien und man deshalb nur jenem Teil der Sunna (Propheten-Tradition) vertrauen solle, der dem Koran und der Vernunft nicht widerspricht.", "section_level": 1}, {"title": "Humanismus und soziale Gerechtigkeit.", "content": "Ein wichtiges Merkmal in Gamal al-Bannas Denken ist die am Koran orientierte soziale Gerechtigkeit. Jahrzehntelang in der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung engagiert, war er Gewerkschaftsfunktionär in der Textilbranche und gründete 1953 die Ägyptische Organisation für Strafgefangenenhilfe. Gamal al-Banna lehrte 30 Jahre lang (1963–93) am gewerkschaftlichen Cairo Institute of Trade-Union Studies. 1981 gründete er den Internationalen Islamischen Arbeiter-Bund (International Islamic Confederation of Labor) und wurde ihr erster Präsident. Typischerweise trug er einen grauen Anzug im Mao-Look, was seine kapitalismuskritische und egalitäre Haltung zur Darstellung brachte. Gemäß Gamal al-Banna ist der Islam anti-kapitalistisch: Er ist nicht nur gegen die historische Sklaverei, also die soziale Versklavung von Menschen, sondern auch gegen ihre ökonomische Versklavung, also die wirtschaftliche Ausbeutung und Knechtung. Gamal al-Banna lehnte harte Strafen ab, wie beispielsweise die Todesstrafe für Apostaten, und engagierte sich gegen die Diskriminierung von Frauen und religiösen Minderheiten, etwa der koptischen Christen in Ägypten.", "section_level": 1}, {"title": "Egalitarismus und Feminismus.", "content": "Nach Gamal al-Bannas Ansicht gibt der Islam Frauen und Männern dieselben Rechte und Pflichten, und ein guter Muslim betrachte \"alle\" Menschen als gleichwertig, egal welcher Religion sie angehören. Bezüglich der Stellung der Frau im Islam sieht al-Banna keinen Grund, warum eine Muslima im Gebet nicht die Rolle des Imams (Vorbeters) übernehmen sollte, also als Imamin fungieren sollte. Während der traditionelle \"Islam der Juristen\" die Frauenrechte stark einschränke, wollte der ursprüngliche Islam seiner Ansicht nach die Frauen befreien. In Ägypten setzte sich al-Banna für die Verständigung zwischen der muslimischen Mehrheit und der koptisch-christlichen Minderheit ein. Als antiautoritärer Denker ist Gamal al-Banna ein Gegner des religiösen Establishments; in Ägypten bedeutete dies vor allem eine ständige Konfrontation mit der staatshörigen und tendenziell konservativen al-Azhar-Universität. Gamal al-Banna glaubte, dass jeder Muslim für sich selbst denken müsse und niemand, weder Politiker noch Religionsführer noch irgendein Individuum das Recht habe, jemand anderem etwas vorzuschreiben in der Religion. Für konservative und fundamentalistische Muslime beging Gamal al-Banna jedes Mal einen Tabubruch, wenn er sich nicht an die Urteile von Theologen hielt, die bei seinen Gegnern als unanfechtbare Autoritäten galten (zum Beispiel asch-Schafii und andere). Die muslimischen Vorfahren könnten zwar Vorbilder sein, doch ihrem Beispiel müsse nicht gefolgt werden. In politischer Hinsicht betrachtete er den Staat als notwendiges Übel, dessen Macht die Gesellschaft so weit wie möglich reduzieren müsse, um den Machtmissbrauch möglichst klein zu halten. Gamal al-Banna wird gelegentlich einem islamisch verstandenen demokratischen Sozialismus zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Liberalismus.", "content": "Für Gamal al-Banna darf das (religiöse) Denken keinerlei Beschränkungen unterliegen. Die Freiheit sei ein Selbstwert, und Tabus sollte es nicht geben im Bereich der Meinungsfreiheit. Dies umfasst ebenfalls, dass ein Muslim die Religion wechseln darf. Es gebe keinen Zwang im Glauben, der nur eine persönliche Angelegenheit zwischen einem selbst und Gott sei. Gamal al-Banna fordert die Befreiung der Frau von den Fesseln der Scharia-Juristen. Obwohl Gamal al-Banna davon überzeugt ist, dass das Tragen des Kopftuchs \"(hidjab)\" keine religiöse Pflicht für die Frau ist, will er die Frauen in ihrer Glaubensausübung nicht einschränken. Wer es tragen will, soll es tragen.", "section_level": 1}, {"title": "Ablehnung des Konzepts eines islamischen Staats.", "content": "Gamal al-Banna trat gegen den islamischen Staat ein, „da Religion nicht den politischen Spielregeln gehorcht“: \"\"There cannot be a civil state with an Islamic reference... since religion is not adept at using politics\"\" (Es kann kein ziviles Staatswesen geben mit einem Rückbezug auf den Islam, weil Religion nicht dafür geschaffen ist, in der Politik angewandt zu werden.) Der Titel eines einschlägigen Werkes von 2003 drückt es wohl am besten aus: \"Der Islam ist Religion und Gemeinschaft und nicht Religion und Staat.\" Der arabische Begriff \" ́almaniyya\" (Säkularismus) hat für viele Muttersprachler eine religionsfeindliche Konnotation, dementsprechend vermied Gamal al-Banna ihn und betrachtet sich als \"islami\" (\"islamisch\" bzw. \"Islamist\"), was zu Missverständnissen führen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Medien.", "content": "Gamal al-Banna trat häufig in ägyptischen und anderen arabischen Fernsehsendungen auf, wo er sich Fragen und Diskussionen stellte. In den ägyptischen Medien galt Gamal al-Banna als Querdenker, der mit seinen für viele oft unbequemen Meinungen aneckte. Im Sommer/Ramadan 2006 beispielsweise sagte er, dass der Islam das Rauchen gar nicht verbiete und dass Muslime sogar tagsüber im Ramadan, also zur Fastenzeit, rauchen dürften. Er begründete sein Urteil damit, dass es zur Prophetenzeit im 7. Jhd. n. Chr. keine Zigaretten gab und der Koran und der Gesandte Mohammed das Rauchen nicht ausdrücklich verbieten. In einer anderen Diskussion sagte er, dass das Küssen und Umarmen nicht zur Unzucht \"(zina)\" gehört, die manche Religionsleute als Straftat betrachten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gamal al-Banna (ägyptisch-Arabisch für \"Jamal al-Banna\", ; * 15. Dezember 1920 in Mahmudiya; † 30. Januar 2013) war ein ägyptischer Islam-Gelehrter, Publizist und Gewerkschafter. Er schrieb über 100 Bücher zu religiösen, politischen und gewerkschaftlichen Themen. Er lebte und arbeitete in Kairo. Gamal al-Banna war der jüngste Bruder von Hassan al-Banna (1906–1949) und der Großonkel des bekannten Schweizer Islamwissenschaftlers Tariq Ramadan.", "tgt_summary": null, "id": 1500695} {"src_title": "Louis Terrenoire", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er war Führer der christlichen Gewerkschaften (1928), Herausgeber der \"La Voix sociale\" und des \"Nouveau Journal de Lyon\" (1930–1931). 1932 ging er zur \"L’Aube\", dem Publikationsorgan der Christdemokraten. Seit 1940 arbeitete er in der Résistance und wurde in 1943 Sekretär des „Conseil National de la Résistance“ (CNR). Im Dezember 1943 und noch einmal im März 1944 verhaftete ihn die Gestapo und überstellte ihn schließlich in das KZ Dachau. Er schilderte später die Zeit seiner Deportation in dem Buch \"Sursitaire de la mort lente\", wo er unter anderem die Zusammenarbeit zwischen Christen und Kommunisten beschreibt, um im Konzentrationslager zu überleben. Nach der Befreiung wurde er 1946 Abgeordneter des Mouvement républicain populaire (MRP) des Département Orne in den beiden verfassungsgebenden Versammlungen und dann der Nationalversammlung. Im Jahr 1947 trat er dem „Rassemblement du peuple français (RPF)“ bei. Terrenoire war von 1951 bis 1954 und erneut ab 1958 Generalsekretär der gaullistischen Bewegung. Er war Fraktionsvorsitzender der Gruppe Union pour la Nouvelle République (UNR) in der Nationalversammlung (1959–1960) und Informationsminister von Februar 1960 bis August 1961, dann Staatssekretär für die Beziehungen mit dem Parlament von August 1961 bis April 1962. Zu dieser Zeit übte er auch die Funktion eines Regierungssprecher von Charles de Gaulle aus. Von 1962 bis 1973 gehörte Louis Terrenoire dem Europäischen Parlament an, von 1967 bis 1972 in der Funktion eines Vizepräsidenten. Von 1963 bis 1964 war er Mitherausgeber der linksgaullistischen Wochenzeitung „Notre République“. 1962, 1967 und 1968 wurde er für die unter verschiedenen Bezeichnungen (UNR, UNR-UDT, UD-Ve République und UDR) auftretende „Union pour la Nouvelle République“ wiedergewählt. Sein Stiefvater Francisque Gay war ein Staatsminister unter de Gaulle und sein Sohn Alain Abgeordneter des Département Loire. Louis Terrenoire war von 1959 bis 1977 18 Jahre lang Bürgermeister von Ceauce (Orne). Er spielte eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der arabischen Völker, vor allem der Palästinenser, zusammen mit seinen Freunden „Témoignage Chrétien (Christliches Zeugnis)“ und im Rahmen der französisch-arabischen Solidaritätsvereinigung (ASFA). Im Jahr 1974 zeichnete man ihn zum Kommandeur der Ehrenlegion aus. Im Jahr 1987 zog er sich freiwillig aus dem öffentlichen Leben zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis Terrenoire (* 10. November 1908 in Lyon; † 8. Januar 1992 in Paris) war ein französischer Journalist und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 1968363} {"src_title": "Ray Thornton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Ray Thornton besuchte die öffentlichen Schulen in Leola und Sheridan im Grant County. Von 1945 bis 1947 studierte er an der University of Arkansas und danach bis 1950 an der Yale University. Anschließend begann er an der University of Texas mit einem Jurastudium. Das Studium wurde aber durch den Koreakrieg unterbrochen, an dem Thornton als Offizier der US-Marine teilnahm. Nach dem Krieg beendete er sein Jurastudium und wurde im Jahr 1956 als Rechtsanwalt zugelassen. Daraufhin begann er in Sheridan und Little Rock, Arkansas in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Zwischen 1956 und 1957 war er auch stellvertretender Bezirksstaatsanwalt im Pulaski - und im Perry County. Thornton schloss sich der Demokratischen Partei an. Von 1969 bis 1970 war er Mitglied einer Kommission zur Überarbeitung der Staatsverfassung von Arkansas. Danach war er von 1971 bis 1973 als Attorney General Generalstaatsanwalt seines Staates. 1972 wurde Thornton als Kandidat seiner Partei im vierten Distrikt von Arkansas in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt. Dort löste er am 3. Januar 1973 David Pryor ab. Als \"Freshman\" wurde er Mitglied des Justizausschusses und stimmte 1974, obwohl persönlich zunächst skeptisch, letztlich für die Amtsenthebung (\"Impeachment\") von US-Präsident Richard Nixon. Nach zwei Wiederwahlen konnte Thornton sein Mandat im Kongress bis zum 3. Januar 1979 ausüben. Im Jahr 1978 verzichtete er auf eine erneute Kandidatur. Stattdessen bewarb er sich erfolglos innerhalb seiner Partei für die Nominierung zur Wahl in den US-Senat. In den Jahren 1979 bis 1980 war Thornton im Vorstand des gemeinsamen Ausschusses der Ouachita Baptist University und der Henderson State University. Danach amtierte er von 1980 bis 1984 als Präsident der Arkansas State University. Die gleiche Funktion übte er zwischen 1984 und 1990 an der University of Arkansas aus. Im Jahr 1990 wurde Thornton im zweiten Distrikt von Arkansas erneut in den Kongress gewählt, wo er am 3. Januar 1991 Tommy F. Robinson ablöste. Nach zwei Wiederwahlen konnte er insgesamt drei weitere Legislaturperioden im Repräsentantenhaus absolvieren. Zwei Tage vor Ablauf seiner letzten Amtszeit trat er am 1. Januar 1997 zurück, nachdem er 1996 auf eine weitere Kandidatur verzichtet hatte und zum Richter am Arkansas Supreme Court ernannt worden war. Dieses Amt übte er zwischen 1997 und 2005 aus. Im Jahr 2009 wurde Thornton Vorsitzender der \"Arkansas Lottery Commission\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Raymond Hoyt „Ray“ Thornton Jr. (* 16. Juli 1928 in Conway, Arkansas; † 13. April 2016 in Little Rock, Arkansas) war ein US-amerikanischer Jurist und Politiker. Zwischen 1973 und 1979 vertrat er den vierten und von 1991 bis 1997 den zweiten Wahlbezirk des Bundesstaates Arkansas im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 733632} {"src_title": "Diana Riesler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Nach einem abgeschlossenen Forstwirtschafts-Studium betreibt Diana Riesler seit 2006 Triathlon. Im Februar 2008 wurde sie bei ihrem ersten Start auf der Ironman-Distanz (3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,195 km Laufen) Siegerin der Altersklasse 20–25 Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Triathlon-Profi seit 2009.", "content": "Seit der Saison 2009 startet sie als Profi. Diana Riesler ist festes Mitglied im Team TRIPEP und sie wird von Joseph Spindler und Brett Sutton trainiert. Im Juni 2010 wurde sie Deutsche Meisterin auf der Mitteldistanz und 2011 holte sie sich den Titel auch in Köln auf der Langdistanz.", "section_level": 2}, {"title": "Europameisterin Triathlon Langdistanz 2013.", "content": "Im September 2013 wurde sie ETU-Europameisterin auf der Langdistanz. In Langkawi gewann sie im September 2014 den Ironman Malaysia (3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,195 km Laufen) – mit mehr als einer halben Stunde Vorsprung auf die Zweitplatzierte. Im Oktober wurde sie auf Mallorca Siebte bei der Europameisterschaft auf der Triathlon-Mitteldistanz. Im Mai 2015 gewann sie den Ironman Lanzarote. Am 31. Juli wurde bekanntgegeben, dass Diana Riesler als 19. Frau im \"Kona Points Ranking System\" erstmals einen Pro-Startplatz für die Ironman World Championships im Oktober auf Hawaii erhält. Die 35 höchstplatzierten Profi-Triathletinnen, die zwischen dem 31. August und dem 31. Juli des Folgejahres die meisten Punkte mit ihren Platzierungen bei Ironman-Wettkämpfen weltweit sammeln, sind jeweils für die Weltmeisterschaften in Kailua Kona qualifiziert. Sie konnte das Rennen in Kona aber nicht beenden. Im November 2017 konnte sie auf Malaysia ihren Erfolg aus dem Vorjahr wiederholen und zum vierten Mal in Folge den Ironman Malaysia gewinnen. Seit 2017 tritt Diana Riesler nicht mehr international in Erscheinung. Diana Riesler ist geschieden und lebt in Felanitx auf der spanischen Insel Mallorca.", "section_level": 2}], "src_summary": "Diana Riesler (* 2. August 1984 in Jena) ist eine ehemalige deutsche Duathletin und Triathletin. Sie ist mehrfache Deutsche Triathlon-Meisterin, Triathlon-Europameisterin auf der Langdistanz (2013) und Ironman-Siegerin (2014, 2015). Riesler wird in der Bestenliste deutscher Triathletinnen auf der Ironman-Distanz geführt.", "tgt_summary": null, "id": 1608731} {"src_title": "Heimatland (1955)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Hans Bachinger hat einen Hundewelpen vor dem Tod gerettet. Er zieht mit ihm durch die Dörfer und tauft ihn bald nach einem Glas Krambambuli auf den Namen des Branntweins. Die Wirtin, der er den Welpen überlassen hat, gibt ihn Hans schon am nächsten Tag zurück, da Krambambuli über Nacht in ihrem Haus Schaden angerichtet hat. Hans und Krambambuli bleiben zusammen und sind ein Jahr später ein eingespieltes Team: Hans hat eine Stelle im Vergnügungspark von Frau Korbinian erhalten, wo er die elektrischen Anlagen wartet und repariert. Frau Korbinian jedoch sind Mann und Hund ein Dorn im Auge, da Hans ein Verhältnis mit ihrer Nichte Lisa hat. Sie entlässt ihn und er geht mit Krambambuli in sein Heimatdorf Grabeneck zurück. Die Dorfbewohner sind nicht begeistert, ihn wiederzusehen, da er vor zwei Jahren nach Querelen gegangen war. Sein Vater sitzt jeden Tag im Wirtshaus, trinkt und lässt anschreiben und das im Familienbesitz befindliche Sägewerk liegt brach. Da Bachinger mit dem Förster Thomas Heimberg im Zwist liegt und keine Jagderlaubnis mehr hat, wildert er, was ihn der Dorfgesellschaft unsympathisch werden lässt. Seit Hans’ Weggang hat sich eines jedoch besonders verändert: Der alte Sonnleitner ist gestorben und sein Wirtshaus wird nun von den Töchtern Helga und Inge geleitet. Helga, die studiert hat, ist zudem als Dorflehrerin tätig und bringt den Kindern Volksweisen bei. Inge wird vor allem vom Vorsteher des örtlichen Trachtenvereins Schnabl und vom Apotheker verehrt, während Thomas Heimberg die junge Helga liebt. Hans bemerkt schnell, dass er im Dorf nicht willkommen ist und entschließt sich noch am selben Tag zu gehen. Durch einen Zufall rettet er Helga, die durch einen Unfall ohnmächtig und allein in einem von einem galoppierenden Pferd gezogenen Wagen liegt, das Leben und erkennt sie erst, nachdem er die halb Ohnmächtige heimlich geküsst hat. Helga und Hans treffen sich am Wochenende zum Tanz und werden zum Dorfgespräch. Auch Thomas erfährt davon und als beide Männer im Lokal zusammentreffen, kommt es zu einem Disput. In seiner Wut geht Hans am nächsten Tag wildern und schießt in der Schonzeit eine trächtige Geiß, die er bei seinem Vater versteckt. Gleichzeitig will er sich jedoch bessern und mit Helga ein neues Leben beginnen. Er bringt die alte Sägemühle wieder zum Laufen. Als Lisa und Frau Korbinian im Dorf auftauchen, um beim anstehenden Maifest auch ihren Vergnügungspark in Grabeneck aufzubauen, gibt sich Lisa als Hans’ Braut aus und lässt ihm einen Brief überbringen. Hans bricht daraufhin mit ihr. Beim vom Trachtenverein lang organisierten Maifest tanzen Hans und Helga zusammen. Thomas, der inzwischen ahnt, dass Hans der Wilderer war, fordert ihn zum Wettschießen heraus. Gleichzeitig lässt er Bachingers Hütte durchsuchen, wo die tote Geiß gefunden wird. Beim Wettschießen gewinnt Hans knapp. Als der Holzknecht Loisl daraufhin Hans öffentlich als Wilderer entlarven will und Krambambuli bedroht, schlägt Hans ihn nieder. Loisl fällt unglücklich und stirbt – Hans wird zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Thomas nimmt Krambambuli bei sich auf und heiratet bald darauf Helga. Krambambuli gewöhnt sich an seinen neuen Herrn. Hans gelingt nach einiger Zeit die Flucht aus dem Gefängnis. Er geht nach Grabeneck und will von dort aus nach Italien fliehen. In den Bergen wittert Krambambuli seine Spur und bringt Thomas zu Hans. In Notwehr erschießt Thomas Hans und Krambambuli wacht von nun an an Hans’ Grab. Helga findet nach einiger Zeit den inzwischen vollkommen entkräfteten Hund und bringt ihn in die Försterhütte zurück, wo er sich endgültig für Thomas als Herrn entscheidet.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion, Veröffentlichung.", "content": "\"Heimatland\" ist „eine im Stil der fünfziger Jahre modernisierte Fassung“, so wird im Gegensatz zur Novelle im Film die Liebesgeschichte hervorgehoben. Der veränderte Titel geht auf das Lied \"Heimatland\" von Nico Dostal zurück, das mit dem Text von Hermann Hermecke mehrfach im Film gesungen wird und auch instrumental im Film zu hören ist. Der Film wurde in den Ateliers des Wien-Film Sievering-Schönbrunn und im Salzkammergut gedreht. Ein separates Kamerateam um Kameramann Ernst von Theumer wurde parallel zum eigentlichen Filmdreh mit der Aufnahme von Tierszenen und Naturaufnahmen im Dachsteinmassiv und um Bad Ischl beauftragt. Die Hündin Hatti von Fernstein, die im Film Krambambuli darstellt, wurde beim Publikum so beliebt, dass sie an Rudolf Pracks Seite auch im 1956 in die Kinos gekommenen deutschen Heimatfilm \"Im Wald und auf der Heide\" zu sehen war. Der Welpe, der den jungen Krambambuli darstellte, wurde Franz Antels Frau Hannelore Bollmann zu deren Geburtstag geschenkt, erhielt den Namen Krampi und blieb dann sechzehn Jahre Antels treuer Begleiter. \"Heimatland\" hatte am 24. August 1955 in Wien Premiere und erlebte am 26. August 1955 in der BRD seine deutschsprachige Erstaufführung im \"Union\" in Kassel. In der DDR fand die Erstaufführung am 6. Oktober 1955 in Ost-Berlin statt. In den USA wurde der Film unter dem Titel \"Homeland\" 1957 veröffentlicht. Der Film war so erfolgreich, dass Franz Antel von Ilse Kubaschewskis Verleihfirma Gloria einen Vertrag über drei Filme pro Jahr erhielt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das \"Lexikon des Internationalen Films\" bezeichnete \"Heimatland\" als „Heimatfilmkitsch mit einer sentimentalen Hundegeschichte in schön fotografierter österreichischer Berglandschaft, frei nach der Novelle ‚Krambambuli‘ von Marie von Ebner-Eschenbach.“ Gertraud Steiner bewertete \"Heimatland\" unter dem Aspekt des Genretypischen. Der Film unterscheide den damaligen Wertvorstellungen entsprechend zwischen dem guten und dem schlechten Mann. Rudolf Pracks Figur, dessen Name „Heimberg“ (Heimat, Berge) bereits vertrauenerweckend wirkt, entspricht dem Ideal eines Ehemanns: Heimberg ist „ein ernster, schon etwas gesetzterer Mann, der für eine Familie sorgen kann, ein ehrenwertes, regelmäßiges Leben ohne Extravaganzen führt.“ Hans hingegen lebt extravagant und leichtsinnig. Sein Tod am Ende ist „bezeichnend für den Heimat-Film, der allen Außenseitern die Existenzberechtigung abspricht. Allein Anpassung an die gängige Norm kann Glück und Zufriedenheit bringen. Ein abschreckendes Beispiel für Leute, die sich etwa den Konventionen widersetzen wollten!“", "section_level": 1}], "src_summary": "Heimatland ist eine österreichische Literaturverfilmung von Franz Antel aus dem Jahr 1955. Die Hauptrollen sind mit Rudolf Prack, Adrian Hoven und Marianne Hold besetzt. Der Heimatfilm beruht auf der Novelle \"Krambambuli\" der Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach, die 1883 erschien und vor \"Heimatland\" bereits 1940 verfilmt worden war.", "tgt_summary": null, "id": 394264} {"src_title": "Cubanit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Cubanit wurde erstmals 1843 von August Breithaupt beschrieben, der eine ihm zur Verfügung gestellte Mineralprobe genauer untersuchte. Dieser hatte sechs Fässer des unbekannten Minerals aus Kuba nach England gebracht, um Schmelzversuche durchzuführen. Breithaupt benannte das Mineral nach dem Herkunftsort, der Insel Kuba \"Cubanit\".", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der Systematik der Minerale nach Strunz wird Cubanit zu den Metallsulfiden mit einem Verhältnis von Metall zu Schwefel, Selen oder Tellur von 1:1 gezählt. Nach der 8. Auflage bildet es dabei zusammen mit Argentopyrit, Enargit, Sternbergit und Stibioenargit eine Gruppe. In der 9. Auflage bildet es mit Isocubanit eine Untergruppe der Sulfide mit Zink, Eisen, Kupfer oder Silber. In der Systematik nach Dana bildet es mit Argentopyrit und Isocubanit eine Untergruppe der Sulfide, Selenide und Telluride mit der Zusammensetzung A B X, mit (m+n):p=1:1.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Cubanit kristallisiert orthorhombisch in der mit den Gitterparametern \"a\" = 6,458(1) Å, \"b\" = 11,104(1) Å und \"c\" = 6,220(1) Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "In der Struktur liegen die Metallionen in verschiedenen Oxidationsstufen vor. Das Kupfer ist einwertig und es sind sowohl zwei- als auch dreiwertige Eisenionen im Gitter vorhanden. Diese liegen jeweils in Paaren in Tetraedern vor, die über gemeinsame Kanten miteinander verbunden sind. Dadurch kommt es zu schnellen Elektronenübergängen zwischen den Eisenionen. Das Mineral ist dadurch ein Halbleiter. Gleichzeitig ist Cubanit in Richtung der c-Achse stark magnetisch.", "section_level": 1}, {"title": "Modifikationen und Varietäten.", "content": "Oberhalb von 210 °C ändert sich die Kristallstruktur des Cubanites. Es bildet sich eine kubische Modifikation, die Isocubanit genannt wird und ebenfalls natürlich vorkommt. Zu finden ist Isocubanit meist in der Nähe von Schwarzen Rauchern, etwa im Pazifik. Auch zwei Hochdruckmodifikationen sind bekannt. Bei 3,3 GPa Druck wandelt sich Cubanit bei Raumtemperatur in eine hexagonale Modifikation um. Deren Struktur ist vergleichbar mit der Nickelarsenidstruktur. Bei noch höheren Drücken von 3,4 bis 5,8 GPa ändern sich die Eigenschaften des Cubanites stark, es bildet sich eine metallische Modifikation.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Cubanit entsteht unter hydrothermalen Bedingungen bei höheren Temperaturen in Pyrrhotin-Pentlandit-Erzen. Es bildet sich durch Entmischen von Chalkopyrit, mit dem es häufig stark verwachsen ist, bei 200–210 °C. Es ist vergesellschaftet mit Chalcopyrit, Pyrit, Pyrrhotin, Pentlandit und Sphalerit. Weltweit wurde Cubanit bisher (Stand: 2009) an rund 480 Fundorten nachgewiesen, in denen es lokal auch in größeren Mengen vorkommt. Zu den Fundorten zählen unter anderem die Typlokalität Barracanao auf Kuba, Sudbury und Chibougamau in Kanada, Tunaberg und Ljusnarsberg in Schweden, Virtasalm in Finnland, Traversella in Italien, Nova Lima in Brasilien, Broken Hill in Australien, Norilsk in Russland sowie den US-Bundesstaaten New Mexico, Arizona und Alaska. Selten findet man Cubanit auch in Kohligen Chondriten, einer Meteoritenart.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Ist Cubanit, wie etwa in Ontario in Kanada, lokal in größeren Mengen vorhanden, wird es als Kupfererz zur Gewinnung von elementarem Kupfer abgebaut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cubanit, auch \"Barracanit\" oder \"Chalmersit\", ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CuFeS und bildet langgestreckte Kristalle sowie dicke, gestreifte Tafeln von bis zu drei Zentimetern Größe von messing- bis bronzeartiger Farbe. Häufig werden auch sternen- oder blumenförmige Kristallzwillinge gefunden, die eine hexagonale Symmetrie vortäuschen.", "tgt_summary": null, "id": 1459424} {"src_title": "Besselsche Elemente", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1972 spielte sie in Tolyatti die Sowjetische Schachmeisterschaft der Frauen, die Marta Litinskaja gewann. 1978 in Nikolajew wurde Lydyja Semenowa geteilte Erste mit Irina Levitina. Die Spartakiade 1979, die Sowjetischen Frauenmeisterschaften 1979 und 1980, sowie ein Turnier in Rostow am Don waren weitere Erfolge. In den 1980er Jahren gehörte sie zur Weltspitze der Frauen. Semenowa wird als inaktiv geführt, da sie seit der Kiewer Meisterschaft 2011 keine gewertete Partie mehr gespielt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Kandidatenturniere der Frauen.", "content": "Sie wurde geteilte Erste beim Zonenturnier 1981 in Leningrad und spielte daraufhin 1982 das \"Interzonenturnier in Bad Kissingen\", das Nona Gaprindaschwili gewann. 1983 konnte sie im Viertelfinale gegen Margareta Muresan in Bad Kissingen und im Halbfinale gegen Nana Iosseliani gewinnen. Im Finale der Frauenweltmeisterschaft verlor sie dann 1984 in Sotschi gegen Irina Levitina. Im Kandidatenturnier 1986 in Malmö erreichte sie einen geteilten vierten Platz. Elena Akhmilovskaya gewann das Turnier. 1987 wurde sie geteilte Dritte im Interzonenturnier in Tuzla, Nana Iosseliani wurde Erste. Im Stichkampf verlor Semenova gegen Agnieszka Brustman. Sie spielte noch die Interzonenturniere 1993 in Jakarta (das Ketewan Arachamia gewann), und 1995 in Chișinău (bei dem Arachamia Erste wurde).", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Lydyja Semenowa nahm an zwei Schacholympiaden der Frauen teil. 1984 in Thessaloniki gewann sie mit der Sowjetunion die Mannschaftswertung und erreichte sowohl das beste Einzelergebnis aller Reservespielerinnen als auch die beste Elo-Leistung aller Teilnehmerinnen. 1992 in Manila erreichte sie mit der Ukraine den zweiten Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "In den 1970er Jahren spielte Semenowa zunächst am Mädchenbrett, später am Frauenbrett von \"Avangard\" und gewann mit diesem 1978 die sowjetische Vereinsmeisterschaft. 1982 gewann sie diesen Wettbewerb am Frauenbrett von \"Trud\". Mit der Mannschaft der \"Grandmaster School Kiew\" nahm Semenowa 1997 und 1999 am European Club Cup der Frauen teil und erreichte jeweils den dritten Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Turniere.", "content": "In den Jahren 1990 bis 2009 beteiligte sie sich an vielen Turnieren in Russland, Polen und besonders in der Ukraine. Sie spielte Meisterschaften von Kiew (1998, 1999, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2007) und die Kiewer Frauenmeisterschaften 2001, 2002 und 2003. Außerdem beteiligte sie sich an den Frauenmeisterschaften der Ukraine 2000, 2002, 2003 (2. Platz) und 2004. Den jährlichen \"Cup Independence – Ukraine\" spielte sie in den Jahren 2002 bis 2009.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lydyja Kostjantyniwna Semenowa (, englische Transkription \"Lidia Semenova\"; * 22. November 1951 in Kiew, Ukrainische SSR) ist eine ukrainische Schachspielerin und seit 1982 Großmeister der Frauen.", "tgt_summary": null, "id": 1054890} {"src_title": "Christopher Del Bosco", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Del Bosco, der Sohn eines Kanadiers und einer US-Amerikanerin, wuchs in Vail im Bundesstaat Colorado auf. Er zeigte Talent in mehreren Sportarten, vor allem aber im alpinen Skisport, weshalb er ab November 1997 an FIS-Rennen teilnahm und ein Jahr später im Nor-Am Cup debütierte. Er kam jedoch mit der Situation nicht zurecht, trank übermäßig Alkohol und rauchte Marihuana. Wegen Drogenmissbrauchs wurden ihm zwei Juniorenmeistertitel im Skifahren und im Downhill-Mountainbiking aberkannt, woraufhin der amerikanische Skiverband ihn im Jahr 2000 aus dem Juniorenkader ausschloss. In der Folge kam Del Bosco jahrelang nicht von seiner Alkoholsucht los. Ende 2004 fiel er im Vollrausch in ein Bachbett und brach sich einen Halswirbel – nur weil ein Passant ihn zufälligerweise entdeckte, konnte er rechtzeitig vor dem Tod durch Erfrieren gerettet werden. Auf Drängen seiner Schwester unterzog sich Del Bosco einer Entziehungskur und begann als Skicrosser wieder ernsthaft Sport zu betreiben. Bei den X-Games gewann er die Bronzemedaille, wurde danach aber wieder rückfällig. Ein verständnisvoller Richter bewahrte ihn vor einer einjährigen Gefängnisstrafe wegen wiederholten Fahrens in angetrunkenem Zustand und gab ihm eine zweite Chance, die er auch nutzte. Ende 2006 erfuhr ein Verantwortlicher des kanadischen Skiverbandes, dass Del Bosco Doppelbürger sei und bot ihm daraufhin an, für Kanada in der Disziplin Skicross zu starten. Del Bosco hatte am 12. Januar 2008 seinen ersten Einsatz im Freestyle-Skiing-Weltcup und fuhr in Les Contamines auf den 17. Platz. Er etablierte sich sofort an der Weltspitze und konnte Ende der Saison 2007/08 zwei vierte Plätze als beste Ergebnisse vorweisen. Am 10. Januar 2009 erzielte er wiederum in Les Contamines erstmals einen Podestplatz, der erste Sieg folgte am 6. Februar 2009 in Cypress Mountain. Bei den Weltmeisterschaften 2009 in Inawashiro verpasste er als Vierter nur knapp eine Medaille. In der Saison 2009/10 gewann Del Bosco zwei Weltcuprennen Alpe d’Huez und Lake Placid sowie die Goldmedaille bei den X-Games. Er gehörte vor den Olympischen Winterspielen 2010 zum engeren Favoritenkreis, stürzte aber im Finallauf kurz vor dem Ziel und wurde letztlich Vierter. In der Saison 2010/11 konnte Del Bosco drei Weltcuprennen für sich entscheiden (Les Contamines, Blue Mountain und Voss), während er bei den X-Games 2011 Zweiter wurde. Bei der Weltmeisterschaft 2011 in Deer Valley gelang ihm mit dem Gewinn der Goldmedaille der bisher größte Erfolg seiner Karriere. Während der Weltcupsaison 2011/12 erzielte er dreimal eine Podestplatzierung, außerdem gewann er zum zweiten Mal das Skicross-Rennen bei den X-Games. Aufgrund einer Verletzung stieg er erst im Februar in die Weltcupsaison 2012/13 ein. Dennoch gelang ihm erneut eine Podestplatzierung, während der bei den Weltmeisterschaften 2013 in Voss auf den sechsten Platz fuhr. Nachdem die Saison 2013/14 mit einigen enttäuschenden Ergebnissen begonnen hatte, gewann Del Bosco im Januar 2014 in Val Thorens zum siebten Mal ein Weltcuprennen. Hingegen konnte er die hohen Erwartungen bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi nicht erfüllen und fuhr lediglich auf den 17. Platz. Ebenfalls enttäuschend verlief die Weltcupsaison 2014/15, in der er nur drei Top-10-Ergebnisse vorzuweisen hatte. Zu Beginn der Weltcupsaison 2015/16 konnte Del Bosco im Montafon und in Val Thorens zwei weitere Weltcuprennen gewinnen. Hinzu kamen drei weitere Podestplätze. Den möglichen Sieg in der Disziplinenwertung vergab er durch unkonstante Leistungen in der Saisonmitte. Fünf weitere Top-10-Platzierungen, darunter ein zweiter Platz im letzten Rennen kamen in der Weltcupsaison 2016/17 hinzu. Zum Auftakt der Weltcupsaison 2017/18 gewann Del Bosco das Rennen in Val Thorens, was gleichbedeutend mit seinem zehnten Weltcupsieg war. Bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang kam er in der Qualifikation für den Hauptbewerb schwer zu Sturz und erlitt einen Beckenbruch sowie vier Rippenbrüche und eine Lungenquetschung.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltcupsiege.", "content": "Del Bosco errang im Weltcup bisher 26 Podestplätze, davon 10 Siege:", "section_level": 2}], "src_summary": "Christopher „Chris“ Del Bosco (* 30. März 1982 in Colorado Springs, Colorado) ist ein kanadischer Freestyle-Skier. Er ist auf die Disziplin Skicross spezialisiert. 2011 wurde er Weltmeister.", "tgt_summary": null, "id": 1165930} {"src_title": "Touch (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wissenswertes.", "content": "Mit \"Who’s That Girl?\" und \"Here Comes the Rain Again\" hatte das Duo bereits zwei der Stücke des Albums geschrieben, die als Singles vorab veröffentlicht worden waren. Für das Songwriting der restlichen sieben Stücke, für die Aufnahmen und den Mix benötigten Lennox und Stewart lediglich drei Wochen in ihrem eigenen Studio \"The Church\" in London. Zu den Studiomusikern gehörten neben Songwriter Michael Kamen die Musiker Vic Martin, Dean Garcia, Pete Phipps sowie der Hornist Dick Cuthell. Mit all diesen Musikern hatten die \"Eurythmics\" bereits im Studio gearbeitet und ein Großteil von ihnen gehörte zur Begleitband. Stewart und Lennox arbeiteten bei den Aufnahmen parallel. Während Stewart mit der Aufnahme der Rhythmus- und Bassspuren begann, nahm Lennox bereits den Gesang auf. Ziel der Band war es, kein zweites „Sweet Dreams“ einzuspielen: Für das Artwork wurden Fotos von Peter Ashworth verwendet, die er für ein Interview mit dem Magazin \"The Face\" gemacht hatte, und die Annie Lennox’ außergewöhnliches Hairstyling sowie ihre Experimentierfreude ausdrückten. Das Coverfoto zeigt Lennox mit schwarzer Maske und orange gefärbten Haaren, Blickfang sind ihre nackten Arme mit angespannten Muskeln, als ob sie sich auf einen Kampf vorbereitet. Dieses als androgyn beschriebene Image soll bewusst das traditionelle Schönheitsideal dieser Zeit karikieren. Am 6. November 1983 erschien „Touch“. Es war das erste Pop-Album, das in den USA zeitgleich als LP und CD veröffentlicht wurde. Bereits vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin begann am 31. Oktober 1983 die Tournee zum Album, die nahezu ein Jahr dauerte und die Band über Neuseeland, Nordamerika, Europa bis nach Japan führte. In Anlehnung an eine britische Sitcom wurde die Tour „Only Fools and Horses“ genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken und Erfolge.", "content": "Jose F. Promis von Allmusic hält das Album für eines der besten der New-Wave-Bewegung, der Band gelinge es, kalte Synthesizerklänge mit warmem Gesang zu kombinieren. Das \"Rolling Stone\" lobt das Album als direkt, ohne einfältig zu sein und als avantgardistisch und trotzdem eingängig. Das Album erreichte in den USA und in Großbritannien im Frühjahr 1984 Platin-Status.", "section_level": 1}], "src_summary": "Touch ist das dritte Studioalbum des britischen New-Wave-Duos Eurythmics. Es erreichte als erstes Album der Band Platz 1 der britischen Albumcharts. Das Musikmagazin \"Rolling Stone\" führt es auf Platz 492 seiner Liste der 500 besten Alben aller Zeiten.", "tgt_summary": null, "id": 2305960} {"src_title": "Bitter SC", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Konzept.", "content": "Bei dem SC wiederholte Erich Bitter den konzeptionellen Ansatz des CD. Wiederum schuf er ein elegant gestaltetes Fahrzeug mit italienisch anmutender Karosserie und unproblematischer Großserientechnik. Erich Bitter erklärte seine Vorliebe für Großserientechnik mit folgenden Worten: „Ich möchte, dass mein Auto, wenn ich es in den Bergen abgestellt habe und zum Ski-Fahren gegangen bin, auch nach fünf Tagen in der Kälte ohne Probleme anspringt. Welch einen Sinn hat ein Auto, das bei schwierigen Bedingungen nicht fährt?“. Im Falle des SC schied ein Rückgriff auf die souverän motorisierte Diplomat-Technik aus: Opel hatte die Produktion des großen Diplomat im Sommer 1977 eingestellt. Zwar verfügte Bitter noch über eine Reihe von Diplomat-Teilen, aufgrund derer die Fortsetzung der Produktion des CD für ein weiteres Jahr gesichert war; danach allerdings war die Vorstellung eines neuen Bitter-Modells unumgänglich. Bereits im Frühjahr 1977 konnte sich Bitter das Recht sichern, den zu dieser Zeit noch gar nicht präsentierten Opel Senator A als technische Basis für ein neues Coupé zu verwenden. Der Vorteil dieser Technik lag in ihrer Zuverlässigkeit und der problemlosen Verfügbarkeit. Im Hinblick auf Sportlichkeit und Exklusivität blieb sie aber deutlich hinter dem Achtzylinder des Diplomat zurück. Einige Beobachter empfanden die Technik als geradezu bürgerlich und sahen in ihr einen wesentlichen Grund für die geringe Verbreitung des SC. Anders als beim CD erhielt Bitter – abgesehen von der Bereitstellung der technischen Komponenten – keine nennenswerte Unterstützung durch Opel. Die Entwicklungsarbeit musste Bitter daher allein durchführen; sie dauerte zwei Jahre und kostete rund 8 Millionen Deutsche Mark. Dies konnte Bitter nur durch Investitionen von außen leisten, namentlich durch einen Schweizer Industriellen.", "section_level": 2}, {"title": "Karosserie.", "content": "Erich Bitter dachte zunächst wie im Fall des CD lediglich an eine Coupé-Variante. Der erste Entwurf der Karosserie stammte von Erich Bitter selbst. Anders als der CD hatte der neue SC kein Schrägheck, sondern ein Stufenheck mit einer ausgeprägten Trapezlinie, die deutlich an den von Pininfarina entworfenen Ferrari 400 erinnerte und eine ähnliche Eleganz in der Erscheinung und im Detail aufwies. Wie dieser hatte auch der Bitter SC Klappscheinwerfer. Bitters Entwurf wurde sodann von den Opel-Designern Henry Haga und Georges Gallion überarbeitet. Die Detailarbeiten am Design und am Karosserieaufbau wurden schließlich von Giovanni Michelotti in Turin ausgeführt. Alles in allem verwendete der neue Wagen viele Opel-Teile, die allerdings jedenfalls am Exterieur nicht ohne weiteres erkennbar waren. Anbauteile wie Leuchten und Türgriffe stammten von Großserienherstellern, die Heckleuchten beispielsweise wurden vom Lancia Beta Montecarlo übernommen (und nicht, wie vielfach vermutet, vom Fiat X1/9), die vorderen Leuchteinheiten vom Ferrari Mondial.", "section_level": 2}, {"title": "Die Antriebstechnik.", "content": "In der frühen Entwicklungsphase gab es Pläne, den SC wie schon zuvor den CD mit einem Achtzylinder-Motor auszustatten. Als Antriebsquellen waren Triebwerke von Lamborghini – hier der 3,5 Liter-Achtzylinder aus dem Urraco – und von Holden in Erwägung gezogen und jedenfalls auf Prüfständen auch getestet worden. Diese Idee scheiterte allerdings an dem Geräusch- bzw. dem Abgasverhalten der großen Motoren. Stattdessen griff Bitter umfangreich auf die Antriebstechnik des Opel Senator bzw. des Opel Monza zurück. Der Wagen war zunächst mit einem nicht wesentlich veränderten Sechszylinder-Reihenmotor mit einem Hubraum von 2968 cm3 aus dem Senator ausgestattet. In den letzten Modelljahren wurde er zusätzlich mit einem 3848 cm3 großen Reihen-Sechszylinder von Tuner Mantzel ausgestattet. Einzelne Fahrzeuge erhielten schließlich einen Allradantrieb von Ferguson.", "section_level": 2}, {"title": "Die Produktion.", "content": "Ebenso wie beim Bitter CD, war die Produktion des SC weitgehend ausgelagert. Nach dem für Kleinserienhersteller gängigen Konzept sollte die Karosserie in einem externen Werk hergestellt werden, bevor sie zu Bitter nach Schwelm transportiert und dort mit der Antriebstechnik zusammengefügt wurde. Beim CD war die Karosserie bei Baur hergestellt worden. Dieser Weg schied allerdings für den SC aus. Nachdem Ende 1979 der letzte CD das Band bei Baur verlassen hatte, hatte Baur mit der Produktion des BMW M1 eine Alternative gefunden, die den Betrieb so weit auslastete, dass für den Bau des neuen Bitter keine Kapazitäten mehr frei waren. Erich Bitter wich daher nach Norditalien aus, wo es seit Jahrzehnten eine große Zahl von kleinen, unabhängigen Karosseriewerken gab, die für andere Fahrzeughersteller entweder in Handarbeit oder in Kleinserie Aufbauten fertigten. Zunächst fiel die Wahl auf die \"Carrozzeria OCRA\" in Turin, ein vergleichsweise junger Betrieb mit geringer Erfahrung. Zwischen Anfang 1981 und Frühjahr 1982 stellte \"OCRA\" insgesamt 79 Karosserien her, die insgesamt von schlechter Qualität waren. Angesichts der Verwendung von sowjetischem Recycling-Blech waren die Autos ausgesprochen rostanfällig; einige Fahrzeuge begannen bereits wenige Monate nach der Auslieferung zu rosten. Im Frühjahr 1982 kündigte Bitter den Vertrag mit \"OCRA\". Die Produktion wurde daraufhin zu der ebenfalls in Turin ansässigen Carrozzeria Maggiora verlagert, einem ebenso erfahrenen wie renommierten Betrieb, der seinerzeit auch Karosserien für Maserati und Bristol herstellte. Einzelne Fahrzeuge sollen auch bei Zagato komplettiert worden sein. Das Leder für das Interieur wurde von SALT in Turin bezogen. Bis Ende 1983 wurden die Fahrzeuge bei Bitter in Schwelm komplettiert. Allerdings stieß das kleine Werk bald an seine Grenzen, denn dort konnte meist nur ein Auto pro Woche fertiggestellt werden. Angesichts der Planungen für eine Ausweitung der Produktion fand Bitter schließlich die Möglichkeit, die Autos bei Steyr Daimler Puch in Graz komplettieren zu lassen. Dort wurden bis Ende 1989 etwa drei bis vier Autos wöchentlich hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Karosserieversionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Coupé.", "content": "Das SC Coupé kam im Frühjahr 1981 als erste Version auf den Markt und stellte damit das Volumenmodell der Serie dar. Mit 461 hergestellten Exemplaren war es auch die am häufigsten anzutreffende Variante.", "section_level": 2}, {"title": "Cabriolet.", "content": "Im Frühjahr 1983 wurde die Baureihe durch das SC Cabriolet ergänzt. Das Verdeck beruhte auf einer Konstruktion, die der Zulieferer Keinath für eine limitierte Serie von 144 Cabriolets auf Basis des Opel Monza entwickelt hatte. Bis Ende 1989 entstanden nur 22 Cabriolets.", "section_level": 2}, {"title": "Sedan.", "content": "Der Sedan ergänzte ab Spätsommer 1985 die Modellpalette. Es handelte sich hierbei um eine viertürige Limousine mit Stufenheck, die in erster Linie für den Verkauf in den USA konzipiert war. Das Fahrzeug basierte auf einem verlängerten Fahrgestell. Der erste Prototyp entstand bereits 1984. Der SC Sedan stellte eine verlängerte Version des Coupés dar. Antriebstechnik und Dachhöhe blieben unverändert. Der Prototyp wurde von dem 3,0 Liter großen Sechszylinder des Opel Senator angetrieben und hatte ein manuelles Fünfganggetriebe. Die Serienfahrzeuge, die ab Mitte 1985 hergestellt wurden, wichen in einigen Details von diesem Prototyp ab. Alle Serienfahrzeuge wiesen ein höheres Dach auf. Sie wurden von dem 3,9 Liter großen Mantzel-Motor angetrieben und hatten ausnahmslos ein automatisches Getriebe. Vom SC Sedan wurden bis Mitte 1988 nur vier Serienfahrzeuge hergestellt. Drei von ihnen existieren noch; sie stehen in den USA. Der Prototyp gehört heute einem niederländischen Sammler.", "section_level": 2}, {"title": "Prominente Bitter-Fahrer.", "content": "Sowohl Bitter CD als auch Bitter SC waren bei Prominenten beliebte Fahrzeuge. Zu den dokumentierbaren bekanntesten Bitter-Fahrern gehörten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bitter SC war das zweite Modell des deutschen Herstellers Bitter. Es löste den Bitter CD ab und basierte ebenfalls auf Großserientechnik von Opel. Die offizielle Vorstellung des \"Bitter SC\" Coupés fand im Frühjahr 1980 anlässlich des Großen Preises der Formel 1 von Monaco statt, bei dem es als Safety Car seinen Einsatz hatte.", "tgt_summary": null, "id": 1697957} {"src_title": "Heart no Kuni no Alice – Wonderful Wonder World", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Zynikerin Alice wird von ihrer Schwester Lorina die Geschichte von Alice im Wunderland erzählt. Kurz darauf schläft Alice im Garten ein. Im Traum – so glaubt sie – erscheint ihr das „weiße Kaninchen“ Peter White, ein Mann mit weißen Hasenohren. Peter White entführt Alice durch ein Loch im Erdboden ins Wunderland, wo er ihr einen Trank aus einem Fläschchen einflößt. Daraufhin verschwindet Peter, wobei er ihr das leere Fläschchen hinterlässt. Durch die Flüssigkeit wird Alice dazu gezwungen, an einem Spiel teilzunehmen: Jedes Mal, wenn sie auf einen Bewohner des Wunderlandes trifft, füllt sich das Fläschchen ein wenig. Um wieder nach Hause zu kommen, muss es vollständig gefüllt sein. Alice muss sich in die Angelegenheiten der Bewohner des Wunderlandes einmischen, das von einem Mafiaclan, der Herzkönigin und dem Inhaber eines Vergnügungsparks regiert wird, die untereinander verfeindet sind. Alice begibt sich auf eine gefahrvolle Reise, auf der sie allerhand skurrilen Figuren begegnet.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Computerspiel.", "content": "Das Spiel vom Entwickler QuinRose erschien am 14. Februar 2007 für Windows. Am 18. September 2008 folgte eine Portierung auf die PlayStation und am 30. Juli 2009 für die PlayStation Portable durch das Unternehmen Prototype. Am 25. Dezember 2007 erschien die Fortsetzung \"Clover no Kuni no Alice – Wonderful Wonder World\" ( ~Wonderful Wonder World~) und am 31. Oktober 2009 eine weitere namens \"Joker no Kuni no Alice – Wonderful Wonder World\" ( ~Wonderful Wonder World~), beide für Windows.", "section_level": 2}, {"title": "Manga.", "content": "Basierend auf dem Spiel wurde ab 2008 im japanischen Manga-Magazin Comic Blade Avarus beim Verlag Mag Garden der Manga \"Heart no Kuni no Alice – Wonderful Wonder World\" von QuinRose×Sōmei Hoshino (QuinRose×) veröffentlicht. Im Dezember 2010 wurde die Serie mit sechs Bänden abgeschlossen. Zu verschiedenen Charakteren erschienen weitere Mangas mit jeweils in sich abgeschlossenen Geschichten. Bisher erschienen insgesamt 27 Bände. Einzelbände: Reihen: In Nordamerika veröffentlicht der US-amerikanische Manga-Verlag Tokyopop die Serie. In Deutschland erscheint die Serie als \"Wonderful Wonder World\" seit April 2010 bei Tokyopop in 17 Bänden. Außerdem existieren Spinoffs, die bisher nur in Japan veröffentlicht wurden. Mamenosuke Fujimaru () arbeitete 2009 an der Geschichte \"Clover no Kuni no Alice\". Die Serie wurde vom Verlag Ichijinsha im Magazin \"Comic Zero-Sum\" veröffentlicht. Zwischen dem 25. August und 25. Dezember 2009 erschienen die Kapitel in die drei Sammelbänden. Am 25. August 2009 erschien außerdem Fujimarus Anthologie-Band \"Ren’ai Otogibanashi – Toy Box\" (). Am 25. Dezember 2009 erschien von Atsuki Ryokuka () ein weiterer Anthologie-Band namens \"Ren’ai Otogibanashi – Happy Assort\" (). In Mag Gardens Magazin \"Comic Blade Avarus\" erschien 2009 das Spinoff \"Heart no Kuni no Alice – My Fanatic Rabbit\" () von QuinRose×Delico Psyche (QuinRose×). Eine Veröffentlichung als Sammelband war für Sommer 2009 geplant, erschien jedoch nicht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Heart no Kuni no Alice – Wonderful Wonder World (jap., \"Hāto no Kuni no Arisu – Wonderful Wonder World\", dt. „Alice im Herzland – Wunderbare Wunderwelt“) ist ein japanisches Ren’ai-Adventure von QuinRose aus dem Jahre 2007, das ursprünglich für Microsoft Windows entwickelt und veröffentlicht wurde. Später folgten Portierungen auf die Plattformen PlayStation 2 und PlayStation Portable. Zum Spiel erschien auch eine Manga-Serie des japanischen Zeichners Sōmei Hoshino sowie diverse Light Novels.", "tgt_summary": null, "id": 1318911} {"src_title": "Ulysses von Salis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ulysses von Salis war der dritte Sohn des Hercules von Salis. 1606 begleitete Ulysses zwei ältere Brüder zu Studien in Heidelberg. Nach Aufenthalten in Paris und Orléans stand er bis 1611 als Page in Diensten des Herzogs von Bouillon. Während der Bündner Wirren stand er nach 1616 als Hauptmann in venezianisch-französischen Diensten. Von 1621 bis 1622 war er Sergentmajor im Heer des Peter Ernst II. von Mansfeld. 1624 diente er als Oberstleutnant im französischen Regiment seines Bruders Rudolf. Nach dessen Tod 1625 wurde es ihm übertragen, aber 1627 aufgelöst. Als Entschädigung erhielt von Salis eine Kompanie der französischen Schweizergarde. Ab 1631 führte er als Oberst ein Bündner Regiment, mit dem er sich 1635–1637 am erfolgreichen Veltliner Feldzug des Herzog Henri de Rohan beteiligte. Nach dem Abzug Rohans verblieb von Salis als einer der wenigen Bündner Offiziere weiterhin in französischen Diensten. 1633 kaufte von Salis die Ruine der Burg Marschlins, baute sie zum Schloss aus und kaufte umliegende Güter dazu. 1641 wurde er zum Maréchal de camp befördert. 1643, nach weiteren Kriegszügen im Dienste des französischen Königs Ludwig XIII., liess er sich nach 27 Jahren Kriegsdienst auf Marschlins nieder und nannte sich fortan von Salis-Marschlins. In der Folge wurde von Salis zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten in den Drei Bünden. Über das Gericht von Schiers liess er sich Bundslandamman des Zehngerichtebundes wählen und forderte als Führer der erneut erstarkten französischen Partei den Auskauf der österreichischen Rechte im Zehngerichtebund und im Unterengadin. Von Salis wurde Landammann des Gerichts der \"Vier Dörfer\" und war von 1646 bis 1647 Bundslandammann des Zehngerichtebunds. In den letzten Jahren seines Lebens diktierte er auf Italienisch seine Lebenserinnerungen, die bis zum Jahre 1649 reichen. Diese «Memorie» erschienen 1858 um die Hälfte gekürzt in deutscher Sprache; die Originalfassung erschien erst 1931. Diese Fassung wurde von Ulysses letzter Nachfahrin gefördert, der Frauenrechtlerin Meta von Salis. Nach fünfjährigem schwerem Gichtleiden starb Ulysses von Salis im Alter von knapp 80 Jahren in Marschlins. Beigesetzt wurde er in der Pfarrkirche von Igis. Er war verheiratet mit Violanta von Salis, der Tochter des Johann Baptista. Als Vater seiner Söhne Herkules und Johann Baptist wurde er zum Stammvater der Linie von Salis-Marschlins.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ulysses von Salis (* 23. Juli 1594; † 3. Februar 1674 in Igis) war Bündner Offizier in französischen Diensten, später Landammann des Gerichts der Vier Dörfer.", "tgt_summary": null, "id": 2176076} {"src_title": "Mathieu Faivre", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Im November 2007 nahm Faivre erstmals an FIS-Rennen teil. Nur drei Monate später folgte ein zweiter Platz bei den französischen Riesenslalom-Juniorenmeisterschaften. Ab Dezember 2008 kam er im Europacup zum Einsatz. Im Februar 2009 gewann er den Riesenslalom beim European Youth Olympic Festival im polnischen Szczyrk. Zum Abschluss der Saison 2008/09 gewann er sein erstes FIS-Rennen. Faivres Aufstieg setzte sich auch in der Saison 2009/10 fort. Bei den französischen Juniorenmeisterschaften siegte er sowohl im Riesenslalom als auch im Slalom, hinzu kam der erste Podestplatz im Europacup. Ende Januar 2010 wurde er in Les Houches Riesenslalom-Juniorenweltmeister, womit er sich für das Weltcupfinale in Garmisch-Partenkirchen qualifizierte. Am 12. März 2010 fuhr er dort bei seinem ersten Weltcuprennen überhaupt auf den 15. Platz und holte sich sogleich die ersten Weltcuppunkte. Zum Abschluss der Saison wurde er französischer Slalom-Meister. Bei der Juniorenweltmeisterschaft 2011 gewann Faivre die Bronzemedaille im Riesenslalom. Im Weltcup kam er in der Saison 2010/11 zu insgesamt vier Einsätzen, bei denen er nur einmal als 17. der Super-Kombination von Bansko ein Ergebnis erzielte. Auch in der folgenden Weltcupsaison konnte er bei vier Starts nur einmal punkten. Am 17. Februar 2012 gewann er zum ersten Mal ein Europacuprennen, den Riesenslalom von Oberjoch. In der Saison 2012/13 konnte Faivre erstmals in mehreren Weltcuprennen punkten, wobei ihm am 16. Dezember 2012 mit dem zehnten Platz im Riesenslalom auf der Gran Risa in Alta Badia sein erstes Top-10-Ergebnis gelang. Zu Beginn der Saison 2013/14 konnte sich Faivre in der Disziplin Riesenslalom endgültig an der Weltspitze etablieren. Nachdem er am 27. Oktober 2013 in Sölden Achter geworden war, fuhr er am 8. Dezember in Beaver Creek auf den vierten Platz. Als Zweitplatzierter des Riesenslaloms von Naeba erzielte er am 13. Februar 2016 seine erste Weltcup-Podestplatzierung. Der erste Weltcupsieg folgte am 4. Dezember 2016 in Val-d’Isère. Bei der Weltmeisterschaft 2017 in St. Moritz gewann er die Goldmedaille im Mannschaftswettbewerb. Die Saison 2016/17 schloss er als Zweiter der Riesenslalomwertung hinter Marcel Hirscher ab, einen Punkt vor seinem Landsmann Alexis Pinturault. In der nächsten Saison konnte er an diese Erfolge nicht mehr anknüpfen. Bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang erreichte er Platz sieben im Riesenslalom und sorgte anschließend für einen Eklat, als er gegenüber einem Reporter „mangelnden Teamgeist“ zeigte. Obwohl Faivre für den Mannschaftswettbewerb vorgesehen war, schickte ihn der französische Verband daraufhin aus disziplinarischen Gründen nach Hause. Faivre war bis 2019 mit der amerikanischen Skirennläuferin Mikaela Shiffrin liiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mathieu Faivre (* 18. Januar 1992 in Nizza) ist ein französischer Skirennläufer. Er ist weitgehend auf den Riesenslalom spezialisiert. In der Saison 2016/17 errang er seinen bislang einzigen Sieg in einem Weltcup-Rennen.", "tgt_summary": null, "id": 976262} {"src_title": "Vicente Arze", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Arze begann seine aktive Karriere als Fußballspieler in der berühmten Fußballakademie Tahuichi und kam von dort in den Nachwuchs des Club Blooming. In seiner Heimatstadt verweilte er bis 1999, ehe er zur Jahrtausendwende in die Jugendabteilung des argentinischen Erstligisten Newell’s Old Boys wechselte. Etwa zur gleichen Zeit verließ auch der Weltfußballer des Jahres 2009, Lionel Messi, die \"Los Leprosos\", so der Spitzname des argentinischen Vereins. Auch heute bekundet Vicente Arze, noch immer ein Fan des jetzigen FC-Barcelona-Spielers zu sein. Bei den Argentiniern kam er bis 2004 in verschiedenen Jugendspielklassen zum Einsatz und besuchte von 2000 bis 2002 die vereinseigene Akademie. Nach seiner Rückkehr nach Bolivien entschloss er sich im Jahre 2004 dazu, in die Vereinigten Staaten zu gehen, um dort ein Studium zu beginnen und erfolgreichen Collegefußball zu spielen. Gleich nach seiner Ankunft in den USA schrieb er sich an Mercer University ein und wurde dort kurz darauf auch angenommen. In seinem Freshman-Jahr kam er in 21 Meisterschaftspartien zum Einsatz, von denen er in 20 von Beginn an auf dem Platz stand und insgesamt drei Treffer erzielte sowie sieben Torvorlagen machte. Noch im gleichen Jahr wurde er als \"Atlantic Sun Conference Freshman of the Year\" ausgezeichnet und ins \"All-Atlantic Sun First Team\" gewählt. Insgesamt kam er in seinem ersten Jahr bei den Mercer Bears, dem Sportteam der Universität, auf 67 Torschüsse, womit er in der Atlantic-Sun-Conference an erster Stelle rangierte. Aufgrund seiner Leistungen wurde Arze im Folgejahr erneut ins \"All-First-Team\" der Conferences gewählt. Während der Saison kam er bei 14 absolvierten Partien auf acht Treffer und drei Assists. Nach sieben Toren und einer Torvorlage in abermals 14 Meisterschaftsspielen wurde der junge Bolivianer in seinem Junior-Jahr 2006 ins \"All-Atlantic Sun Second Team\" gewählt. Während der Saison erzielte Arze in einem Spiel einen Hattrick, in einem weiteren traf er im Doppelpack. Ein weiteres Mal ins \"All-Second-Team\" der Conference wurde der Mittelfeldakteur in seinem abschließenden Senior-Jahr gewählt, während dessen er in 19 Spielen von seiner Qualität als Mittelfeldspieler überzeugte, als er auf fünf Treffer und sieben Torvorlagen kam. Während seiner gesamten Zeit an der Mercer University kam Arze so auf insgesamt 68 Meisterschaftseinsätze, 23 Tore und 18 Torvorlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "Vicente Arze ist neben Richard Perdomo, der zuerst im US-Fußball aktiv war und später in die höchste Fußballliga von Honduras wechselte, und Roberto Cronembold Aguilera, der zurzeit beim Club Deportivo Guabirá, dem Aufsteiger aus der zweitklassigen bolivianischen Copa Simón Bolívar in der Liga de Fútbol Profesional Boliviano spielt, einer der wenigen Spieler, die den Sprung von der Mercer University in den Profifußball schafften. Doch auch Arzes Eintritt in den Profifußball begann langsam, als er einen vielversprechenden Platz im MLS Supplemental Draft 2008 erhielt und als 25. Pick in der zweiten Runde zu den Kansas City Wizards gedraftet wurde. Dort wurde ihm jedoch kein Profivertrag angeboten, weshalb er nur kurz nach seinem Draft nach Kansas City einen Ein-Jahres-Vertrag bei den Vancouver Whitecaps annahm, die zum damaligen Zeitpunkt noch in der zweitklassigen nordamerikanischen USL First Division (USL-1) spielten. In seiner ersten Spielzeit beim neuen Verein wurde er neben dem offiziellen Ligageschehen auch in Testspielen gegen MLS-Franchises und in der Canadian Championship 2008 eingesetzt. Sein Profidebüt gab Arze gleich in der ersten Runde am 12. April 2008 in einem 1:0-Erfolg über den kanadischen Rivalen Montreal Impact. Zu seinem ersten Treffer als Profifußballspieler kam er am 24. Mai 2008 bei einem 1:0-Auswärtssieg über die Portland Timbers. Noch in der gleichen Woche wurde er wegen seines Treffers zusammen mit seinem Teamkollegen Adrian Cann ins \"Team of the Week\" der USL-1 gewählt. Am Ende der Spielzeit rangierten die Whitecaps mit einem Punkt Abstand auf den offensivstarken Puerto Rico Islanders FC in der Endtabelle der Regular Season auf dem zweiten Tabellenplatz. In den nachfolgenden Playoffs konnte sich das Team von Teitur Þórðarson am 12. Oktober 2008 im Finale gegen die Puerto Rico Islanders mit 2:1 durchsetzen und wurde deshalb als Meister der USL-1 gefeiert. Bei der Canadian Championship 2008, während der der Bolivianer zu zwei Kurzeinsätzen kam, erreichten die Vancouver Whitecaps nur den dritten und damit letzten Platz des Wettbewerbs. Zusammen mit Osvaldo Alonso von Charleston Battery und Martín Núñez von den Carolina RailHawks war er einer der Anwärter auf den \"Rookie of the Year\"-Award der USL First Division. Während der gesamten Saison brachte er es auf 26 Ligaeinsätze, in denen er ein Tor erzielte und zwei Assists gab. Am 16. Dezember 2008 einigten sich Arze und der Vereinsvorstand der Whitecaps auf eine Vertragsverlängerung des bolivianischen Mittelfeldspielers auf ein weiteres Jahr. In der Spielzeit 2009 kam er zu weiteren Ligaeinsätzen und wurde zusammen mit Lyle Martin mit dem \"Whitecaps Blue & White Award\" ausgezeichnet. Außerdem wurde im selben Jahr in seine Heimat zum Club Aurora in die höchste Spielklasse des Landes verliehen, wobei er zu zwei Ligaeinsätzen kam. Mit dem Ende der Saison 2009 verließ Vicente Arze im Schlepptau mit einigen anderen Spielern die Vancouver Whitecaps und ist seitdem vereinslos. Zuvor kam er Ende Juni 2009 noch zu zwei Einsätzen für die Vancouver Whitecaps Residency mit Spielbetrieb in der viertklassigen USL Premier Development League.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Während seiner Zeit im Nachwuchs der Newell’s Old Boys wurde Arze in den Kader der bolivianischen U-20-Nationalmannschaft geholt. Dabei kam er während der Campeonato Sudamericano Sub-20 des Jahres 2003 zum Einsatz. Das Turnier diente gleichzeitig als Qualifikation zur Junioren-Fußballweltmeisterschaft 2003 in den Vereinigten Arabischen Emiraten.", "section_level": 2}, {"title": "Familie/Privates.", "content": "Sein Vater heißt Vicente Arze senior, seine Mutter Maggie Camacho. Weiters hat er noch einen Stiefbruder mit dem Namen Jean-Pierre Arze. Der Mittelfeldspieler stammt aus einer sportbegeisterten Familie. Seine Mutter ist eine ehemalige bolivianische Bowling-Meisterin, sein Onkel Monen Camacho ehemaliger südamerikanischer Autorennfahrer und sein Cousin Diego Camacho ist aktiver Tennisspieler, der für sein Heimatland am Tennisturnier der Olympischen Spiele 2000 in Sydney teilnahm und danach an der University of Tulsa Tennis spielte. Gleich nach seinem Wechsel von Argentinien in die USA wohnte Arze ab 2004 in Macon im US-Bundesstaat Georgia. Im Mai 2008 machte er seinen Abschluss an der Mercer University in den Fächern Betriebswirtschaft und Marketing. Zurzeit (2010) wohnt Arze in Cochabamba, der derzeit viertgrößten Stadt Boliviens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vicente Arze Camacho (* 22. November 1985 in Santa Cruz de la Sierra) ist ein bolivianischer Fußballspieler auf der Position eines Mittelfeldspielers. Zurzeit ist er vereinslos; seine letzte Station waren die Vancouver Whitecaps mit Spielbetrieb in der damaligen zweitklassigen nordamerikanischen USL First Division.", "tgt_summary": null, "id": 1613483} {"src_title": "24-Stunden-Rennen von Le Mans 1999", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Rennen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor dem Rennen.", "content": "Nachdem 1998 das Rennen mit einer Vielzahl an Herstellern hatte aufwarten können, zeigten auch die Meldungen für das Jahr 1999, dass die Zuschauer weltweit mit einem großen, qualitativ hochwertigen Starterfeld rechnen konnten. 1999 trat ein neues Reglement in Kraft. Die bisherige GT1-Klasse wurde abgeschafft, als Ersatz die LMGTP-Klasse geschaffen. Nunmehr mussten für diese Prototypen-GT-Klasse keine Straßenfahrzeuge mehr gebaut werden. Diese Neuregelung zwang Teams zum Umbau- bzw. Neubau von Rennwagen. Verzichten mussten die Offiziellen des Automobile Club de l’Ouest auf den Rekordsieger Porsche. 1998 hatte Porsche mit dem GT1 und den Fahrern Laurent Aïello, Allan McNish und Stéphane Ortelli das 24-Stunden-Rennen gewonnen. Es war der 16. Gesamtsieg der deutschen Marke, eine Fortsetzung des Le-Mans-Prototypen-Programms schien sicher. Auch der GT1 war mit dem neuen Reglement nicht mehr konform. Nach den ersten Testfahrten mit dem Nachfolgemodell verwarf der Porsche-Vorstand die Weiterführung des Rennsportwagenbaus, aus dem Prototyp wurde der Porsche Carrera GT, ein Straßenfahrzeug. Erst 2013 kehrte Porsche zunächst mit dem Porsche 911 RSR und 2014 mit dem 919 Hybrid werkseitig nach Le Mans zurück. Porsche ging und mit Audi kam ein neuer Hersteller mit einem Sportwagen-Prototyp nach Le Mans. Schon 1997 traf der Audi-Vorstand die Entscheidung zum Antreten in Le Mans. 1998 hatte Motorsportchef Wolfgang Ulrich mit Ingenieuren, Mechanikern und den beiden Fahrern Emanuele Pirro und Rinaldo Capello in das Team von Thomas Bscher eingekauft, um einen ersten Einsatz zu simulieren. Bei Audi ließ man zwei Konzepte zu und entwickelte sowohl einen offenen wie einen geschlossenen Rennwagen. Der Audi R8R war ein offener Spyder; die Karosserie wurde bei Audi in Ingolstadt entworfen und bei Dallara in Varano de’ Melegari gefertigt. Angetrieben wurde der Wagen von einem 3,6-Liter-V8-Turbomotor. Eingesetzt wurden zwei Spyder, allerdings nicht von Audi selbst, sondern von Joest Racing. Das Team von Reinhold Joest, das viele Jahre mit Porsche kooperiert hatte, wurde wegen seiner langen erfolgreichen Le-Mans-Geschichte und den dort vorhandenen technischen Möglichkeiten als Partner ausgewählt und schloss eine langfristige Partnerschaft mit Audi. Als Fahrer kamen vor allem Fahrer zum Einsatz, die bereits für Audi in anderen Rennserien im Einsatz waren. Neben Frank Biela, Didier Theys, Emanuele Pirro, Rinaldo Capello und Laurent Aïello wurde auch der bisherige Joest-Pilot und ehemalige Ferrari-Formel-1-Fahrer Michele Alboreto verpflichtet. Parallel zum R8R wurde der R8C, ein geschlossener Wagen, bei TOM’S im englischen Norfolk gebaut. Allerdings geriet dieses Projekt zeitlich in Verzug und der Wagen wurde erst knapp vor dem Rennen fertig. Eingesetzt wurde dieses Fahrzeug von Audi Großbritannien. Als Fahrer wurden Perry McCarthy, Andy Wallace und James Weaver engagiert. Bei Toyota wurden drei GT-One neu aufgebaut, rund 15 kg leichter und offenbar auch mit etwas mehr Motorleistung. Ausführliche Tests auf verschiedenen Strecken sollten das Ausfallrisiko reduzieren. Erstmals starteten die Toyota in der neugeschaffenen \"GT-LMP\"-Klasse für geschlossene Prototypen. Trotz starker Konkurrenz erwiesen sich die GT-One am 12. und 13. Juni 1999 mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 380 km/h als die schnellsten Fahrzeuge im Feld. Bei den Fahrern vertraute man weitgehend auf die Besatzungen aus dem Vorjahr. Neu ins Team kamen Allen McNish und Vincenzo Sospiri. Bei Nissan ersetzte der R391 den bisherigen R390 GT1. Im Unterschied zum geschlossenen Vorgängermodell entschied man sich diesmal für einen Wagen mit offenem Cockpit. Nissan wandte sich an die in Großbritannien ansässige Firma \"G-Force Technologies\", die den R391 entwarf und baute. Nigel Stroud kümmerte sich um die Konstruktion. Nissan ging auch eine Partnerschaft mit Courage Compétition von Yves Courage ein. Teil des Vertrages zwischen beiden Seiten war die Lieferung des aufgeladenen 3,5-l-V8-Motors VRH35L (der vom R390 GT1 übriggeblieben war) an Courage zum Einsatz in deren eigenem Prototyp, während Nissan im Gegenzug von Courage zum Einsatz im neuen R391 beraten wurde. Nissan kaufte auch ein Courage-C52-Fahrgestell für das eigene Rennteam, falls die Mechanik des neuen R391 Schwierigkeiten machen sollte, nachdem Le Mans ja das erste Rennen mit dem neuen Fahrzeug war. Nissan beschloss, dass der R391 eine neue Version der VH-Maschine bekommen sollte, die keinen Turbolader mehr besaß wie noch der VRH35L. Stattdessen gab es einen neuen Saugmotor, den VRH50A. Mit seinem größeren Hubraum von 5,0 Liter überwand der Motor den Verlust des Turboladers und bot immer noch die Vorteile der ursprünglichen VRH35L-Konstruktion. Zwei R391 wurden an die Sarthe gebracht, die von Michael Krumm, Satoshi Motoyama, Érik Comas, Aguri Suzuki, Masami Kageyama und Eric van de Poele gefahren wurde. Den Courage pilotierten Didier Cottaz, Marc Goossens und Fredrik Ekblom. Auch bei Mercedes-Benz und BMW gab es neue Projekte. Im April 1999 stellte Mercedes den neuen Mercedes-Benz CLR als Nachfolger des Siegerwagens der FIA-GT-Meisterschaft 1998 Mercedes-Benz CLK GTR vor. Dabei wurde die Technik samt V8-Motor der Variante \"CLK LM\" weitgehend übernommen. Beim Design orientierte man sich an Merkmalen des damals neuen Mercedes-Benz CL (C 215). Wie die direkten Konkurrenten Toyota GT-One und Audi R8C wurde der CLR nach dem Regelwerk Le Mans GT Prototype aufgebaut. Nach sehr guten Ergebnissen bei Tests auf Rennstrecken war Mercedes zuversichtlich, dass der Wagen schnell genug sei, um das Rennen zu gewinnen, trotz einer nur kurzen Testphase im Windkanal. Der Einsatz des BMW V12 LM 998 endete früh mit Radlagerschäden. Daraufhin wurde der Wagen komplett umgebaut, die Nase wurde schlanker, es kam ein einzelner Überrollbügel zum Einsatz und der S70-6,1-Liter-V12-Motor erhielt mehr Leistung. Der Einsatz der V12 LMR wurde von Schnitzer Motorsport übernommen. Auch Panoz kam mit einem neuen Wagen, dem Frontmotor-Panoz LMP-1 zu diesem Langstreckenrennen. In der GTS-Klasse führte der Klassensieg wie im Vorjahr über die Chrysler Viper GTS-R.", "section_level": 2}, {"title": "Der Rennverlauf.", "content": "Schon im Qualifikationstraining begann das Ungemach für Mercedes-Benz. Während des Donnerstagabend-Qualifyings hob der CLR mit der Startnummer 4 von Mark Webber vor der \"Indianapolis\"-Kurve ab und überschlug sich mehrere Male. Webber kam mit einem schmerzenden Hals und ein paar Prellungen am Ellbogen davon. Am wettbewerbsfreien Freitag wurde der Wagen auf einem neuen Chassis völlig neu aufgebaut, wozu eine Ausnahmegenehmigung des Veranstalters nötig war. Dabei wurden zur Erhöhung des Abtriebs auf der Vorderachse zusätzlich Windleitbleche angebracht, wie sie bei Regen verwendet werden. Zu diesem Zeitpunkt war den Mercedes-Verantwortlichen noch nicht umfassend klar, dass es Probleme mit der Aerodynamik der CLR gab; im Besonderen in der Dirty Air hinter einem anderen Fahrzeug. Trainingsbestzeit erzielte Martin Brundle im Toyota GT-One mit der Nummer 1. Er fuhr eine Zeit von 3:29.930 und blieb damit erstmals seit vielen Jahren wieder unter der 3-Minuten-30-Grenze. Diese Zeit entsprach einem Schnitt von 233,306 km/h. Brundle konnte so mit seinen Teamkollegen Emmanuel Collard und Vincenzo Sospiri aus der Pole-Position ins Rennen gehen. Daneben starteten mit der zweitschnellsten Qualifikationsrunde Ralf Kelleners, Allan McNish und Thierry Boutsen in einem weiteren Toyota. Der schnellste LMP1-Prototyp war der BMW V12 LMR mit Tom Kristensen am Steuer, der eine Zeit von 3:31.209 Minuten erzielte. Im Warm-up am Samstagvormittag kam es zu einem weiteren Zwischenfall bei Mercedes. Wieder mit Mark Webber am Steuer kam der CLR Nr. 4 nur bis zum damals noch vorhandenen Hügel vor der \"Mulsanne\"-Kurve, wo das Auto wiederum von der Strecke abhob, sich überschlug und auf dem Dach liegen blieb. Der senkrecht in der Luft „stehende“ Wagen wurde vielfach in Fotos festgehalten und noch am selben Tag in Zeitungen veröffentlicht. Es gab keine Verletzten bei diesem Unfall. Trotz dieses zweiten Unfalls und in dem Bewusstsein des Le-Mans-Unfalls von 1955 entschied sich Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug die beiden anderen Autos ins Rennen starten zu lassen. Dazu wurden weitere Modifikationen an den verbleibenden Autos mit den Startnummern 5 und 6 vorgenommen und die Fahrer angewiesen, anderen Autos nicht zu dicht über größere Bodenwellen zu folgen. Ein weiterer Wagen, der Nissan R391 mit der Nummer 23, konnte nach einem Warm-up-Unfall ebenfalls nicht starten. Vom Start weg entwickelte sich das Rennen zum erwarteten Schlagabtausch der großen Herstellerteams, der von ca. 200.000 Zuschauern vor Ort und noch viel mehr an den Fernsehgeräten verfolgt wurde. Vorerst entwickelte sich ein Vierkampf zwischen den beiden Toyotas von Brundle und Boutsen und den beiden verbliebenen CLR, die in der Anfangsphase von Bernd Schneider und Christophe Bouchut gefahren wurden. Schon nach den ersten Boxenstopps stellte sich heraus, dass BMW mit einer Tankfüllung bis zu zwei Runden länger fahren konnte, ein Umstand, der Tom Kristensen im Wagen mit der Nummer 17 kurz in Führung brachte. Nach einer Rennstunde lag Schneider im Mercedes vor den beiden Toyotas von Brundle und Boutsen, dem BMW von Kristensen und Teamkollegen Bouchut an der Spitze. Am späten Samstagabend kam es beinahe zur Katastrophe, als Peter Dumbreck seinen Unfall hatte. Dumbreck hatte den Mercedes mit der Nummer 5 kurz zuvor übernommen und fuhr hinter Boutsen her zur Mulsanne. Wieder bekam der Wagen Unterluft, stieg wie ein Flugzeug in die Höhe, überschlug sich im Flug (wobei sich der Wagen dabei auch einmal um die eigene Achse drehte) und schlug mit allen vier Rädern unten in einer Lichtung im Wald auf. Der Unterschied zu den beiden Unfällen von Webber war, dass diesmal Millionen Zuschauer weltweit vor den Fernsehern live dabei waren. Dumbreck hatte großes Glück, dass der Wagen in der einzigen freien Stelle eines Waldes im Buschwerk einschlug; er kam mit leichten Prellungen davon. Bei Mercedes reagierte man umgehend und nahm den zu diesem Zeitpunkt an zweiter Stelle liegenden Wagen sofort aus dem Rennen. Auch die beiden schnellsten Toyota hatten kein Glück: Der Brundle-GT-One hatte nach 90 Runden auf der \"Hunaudières\"-Geraden ebenfalls einen Reifenschaden. Martin Brundle versuchte noch den Wagen an die Box zu fahren, musste das Fahrzeug jedoch nach der \"Mulsanne\"-Sektion endgültig abstellen. Thierry Boutsen hatte mit dem dritten Wagen in der 173. Runde ausgangs der Kurve \"Tertre Rouge\" einen schweren Unfall und musste mit einem angebrochenen Rückenwirbel aus dem Auto geborgen werden. Damit führten am Sonntagvormittag beide BMW vor dem verbliebenen Toyota das Rennen an. Bis zum Ausfall wegen Motorschadens lag der Nissan von Krumm/Motoyama/Comas immer vor den Audis und damit bis dahin auf Podiumskurs. Die Chance auf einen BMW-Doppelsieg ging durch einen Unfall von JJ Lehto im führenden Wagen verloren. In der Endphase wurde es noch einmal spannend, als der zweitplatzierte Toyota bis auf 40 Sekunden an den verbliebenen BMW heranfuhr. Wieder wurden viele Fernsehzuschauer Zeugen einer weiteren Dramatik. Das Live-Bild zeigte gerade Ukyō Katayama Onboard im Toyota, als dieser nach einem Reifenplatzer bei ca. 300 km/h den Wagen virtuos am Ausbrechen hinderte. Die Chance auf den Sieg war aber endgültig dahin. BMW siegte beim bereits zweiten Einsatz in Le Mans und Audi beendete das erste Antreten mit dem dritten Gesamtrang. Pierluigi Martini, der auf Anordnung von BMW-Teamchef Gerhard Berger die letzten 2 1/2-Stunden im Auto geblieben war, sorgte für eine nicht geplante Ehrenrunde. In Le Mans gibt es nach dem Rennen keine Ehrenrunde für Sieger und Platzierte, sondern die Wagen biegen nach der Zieldurchfahrt gleich in die Boxengasse ein und befahren diese ausnahmsweise gegen die Fahrtrichtung. Martini fuhr aber kurzerhand an den vielen Streckenposten vorbei noch eine Runde ganz alleine um den Kurs und ließ sich von Zuschauern und Streckenposten feiern.", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schlussklassement.", "content": "Unfall im Warm-up", "section_level": 2}, {"title": "Nur in der Meldeliste.", "content": "Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das 67. 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der 67 Grand Prix d’Endurance les 24 Heures du Mans, auch 24 Heures du Mans, Circuit de la Sarthe, Le Mans, fand vom 12. bis 13. Juni 1999 auf dem Circuit des 24 Heures statt.", "tgt_summary": null, "id": 337964} {"src_title": "Barboncito", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1846, als der Krieg zwischen den USA und Mexiko begann, schloss er mit den US-Amerikanern unter Oberst Alexander William Doniphan einen Friedensvertrag. Ziel des Vertrages seitens der USA war es, das neu hinzugewonnene Land zu befrieden. Bei den Diné fand der Vertrag allerdings wenig Beachtung, zumal der damals noch junge Barboncito nicht für alle Diné sprechen konnte. Die Gruppe des Barboncito verhielt sich in den 1850er Jahren friedlich gegenüber den USA. Er war kein Freund der Euroamerikaner, doch hat er wohl deren Stärke erkannt und versuchte, sich aus Feindseligkeiten herauszuhalten. Die Situation änderte sich aber gegen 1860, als die Zahl der euro-amerikanischen Siedler immer größer wurde, die die fruchtbaren Teile des Landes für sich beanspruchten. Zusammen mit Manuelito versuchte Barboncito 1860 erfolglos, das Fort Defiance (Arizona) im Canyon Bonito im heutigen Apache County (Arizona) einzunehmen. An dem Angriff sollen 1000 Krieger beteiligt gewesen sein. 1861 signierte Barboncito in Fort Fauntleroy (später in Fort Wingate umbenannt) einen Friedensvertrag mit den USA. Der wenig später ausbrechende Bürgerkrieg bewirkte indes den Abzug oder die Verringerung vieler Garnisonen im Westen, sodass etliche Diné die verringerte Militärpräsenz der USA für Überfälle auf mexikanische Bürger und alte indianische Feinde nutzten. Gemeinsam mit seinem Bruder Delgadito ging Barboncito im Frühjahr 1863 nach Santa Fe (New Mexico), um General Carleston ihrer friedlichen Gesinnung zu versichern. Inzwischen war es jedoch beschlossene Sache, sämtliche Diné in die Indianerreservation Bosque Redondo umzusiedeln. Als Carleston im April Barboncito aufforderte, sich zwecks Umsiedelung mit seinen Leuten zu stellen, lehnte dieser sofort ab. Colonel Kit Carson erhielt den Befehl, hart gegen die Diné vorzugehen. Carson marschierte mit starken Einheiten in das Dinéland vor und vernichtete sämtliche Herden und Felder, die er auffinden konnte. Obwohl es nur kleinere Gefechte gab, wurde die Situation der Diné innerhalb weniger Monate kritisch. Barboncito und Delgadito boten im Oktober 1863 an, sich bei Fort Wingate unter Armeekontrolle niederzulassen, doch wurde der Vorschlag von General Carleston abgelehnt. Delgadito gab daraufhin den Widerstand auf, während Barboncito mit seinen Leuten noch fast ein Jahr aushielt. Er musste sich im September 1864 aus Mangel an Nahrungsmitteln als einer der letzten prominenten Dinéführer im Canyon de Chelly ergeben. Er wurde mit seinen Leuten nach Bosque Redondo, New Mexico, umgesiedelt, wo jedoch unbeschreiblich ärmliche Verhältnisse herrschten, sodass er im Juni 1865 mit einigen Anhängern flüchtete und in das Dinéland, Hunderte Kilometer westlich, zurückkehrte. Erst im November 1866 ergab er sich mit den letzten 21 Männern endgültig in Fort Wingate und wurde erneut nach Bosque Redondo gebracht. Barboncito setzte sich intensiv für die Rückführung des Stammes in das Dinéland im nordöstlichen Arizona ein und war der erste Unterzeichner des Vertrages vom 1. Juni 1868, der die Rückkehr fixierte. Barboncito wurde vom Bureau of Indian Affairs als erster Oberhäuptling der Navajo Nation Reservation eingesetzt. Die Rückführung der Diné in ihre Heimat erfolgte allerdings nicht auf Betreiben der Dinéführer, sondern weil sich der Stamm in der unfruchtbaren Reservation nicht selbst ernähren konnte. Barboncito war niemals als Oberhäuptling des stark zersplitterten Diné-Stammes anerkannt, doch war er aufgrund seiner Redegewandtheit und seiner Überzeugungskraft im Stammesrat hoch geschätzt und hatte auf diese Weise einen starken Einfluss ausgeübt. Geachtet und bei seinen Leuten beliebt starb er am 16. März 1871 in seiner Heimat im Canyon de Chelly.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yich’i-dah yilwo (* um 1820; † 16. März 1871), besser bekannt als Barboncito, war ein spiritueller Führer der Navajo oder Diné. Er wuchs im Canyon de Chelly in Arizona auf und wurde ein bekannter Kriegsanführer und Sänger spiritueller Lieder. Er war der Bruder von Delgadito.", "tgt_summary": null, "id": 1341075} {"src_title": "Jean Le Tavernier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Nach neuesten Forschungen wird angenommen, dass Jan de Tavernier ein Sohn von Jakob de Tavernier war, einem „Verluchter“ (Buchmaler und Illuminator) aus Oudenaarde, der von 1428 bis 1454 lebte. In den Jahren 1448 bis 1449 hatte dieser für die \"Sint Walburgakerk\" (Sankt Walburgakirche) in Oudenaarde ein liturgisches Buch (Missale) illustriert und auf der Rechnung wird ausdrücklich ein ansonsten nicht bekannter Sohn erwähnt. Weiterhin wird diese Annahme unterstützt durch die Tatsache, dass ein \"Jan de Taverneir filius Jacob bastaard\" der St. Jorisgilde (Sankt Georgsgilde) in Oudenaarde beigetreten ist, wobei bekannt ist, dass sowohl Jakob als auch zwei seiner Brüder Mitglied dieser Gilde waren. Die augenscheinlich nicht ganz standesgemäße Zeugung würde erklären, warum dieser Sohn nicht in den Kirchenbüchern verzeichnet ist. Diese Annahme setzt allerdings voraus, dass hinter der sogenannten ‘Doornikse periode’ (Periode von Tournai) ein anderer Buchmaler gleichen Namens steckt. Da jedoch ein Buchmaler namens Tavernier bis 1480 auch bei der Malergilde von Brügge eingetragen war, gab es möglicherweise weitere Künstler dieses Namens gleichzeitig. Jakob de Tavernier war ebenfalls Buchmaler und Johannes bzw. Jan war kein seltener Vorname. Es besteht somit weiterer Forschungsbedarf. In Tournai wird jedenfalls ein Tavernier 1435 als \"peintre historieur et enlumineur\" aufgeführt, 1450 ebenfalls ein Tavernier in Brügge und schließlich in Oudenaarde. Dort ließ sich gesichert ein Johannes bzw. Jehan le Tavernier nieder und arbeitete von 1454 bis einige Zeit nach 1460 für Philipp III., Herzog von Burgund. Das Stundenbuch von Philipp dem Guten, Herzog von Burgund mit 165 Miniaturen zeigt seine Spezialisierung auf Grisaille, einer einfarbigen Maltechnik in Grauschattierungen. Dieser Stil war bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts von Jean Pucelle gebraucht worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean Le Tavernier (niederländisch: \"Johannes\" bzw. \"Jan de Tavernier\" oder kurz Jan Tavernier) (* in Oudenaarde, Ostflandern; † nach 1460) war ein flämischer Buchmaler.", "tgt_summary": null, "id": 1683635} {"src_title": "Fanboy & Chum Chum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Figuren.", "content": "\"Fanboy\", ein Fan von Fantasy und Science-Fiction, ist einer der Hauptfiguren der Serie. Er trägt eine violette Maske, Handschuhe und einen grünen Superhelden-Anzug, der den des Riddler darstellen soll. Sein bester Freund Chum Chum ist immer an seiner Seite. \"Chum Chum/Chumersson\" ist Fanboys bester Freund und zweite Hauptfigur der Serie. Obwohl er deutlich jünger als die anderen Hauptfiguren ist, ist er trotzdem in derselben Klasse. Der Show-Erfinder erklärte, Chum Chum habe sich in Fanboys Klasse geschlichen und der Lehrer würde sich nie um das Alter seiner Schüler kümmern. Wie Fanboy hat er keine Superkräfte. Er ist leicht erregbar und trägt ein orangefarbenes T-Shirt mit einem Logo seines Gesichts, eine gelbe Hose, einen Umhang, Unterwäsche auf der Außenseite seiner Kleidung, eine Windel in der Innenseite seiner Kleidung, und eine schwarze Maske und Handschuhe. \"Kyle\" ist ein Zaubererjunge. Er hegt eine Abneigung gegen Fanboy und Chum Chum. Er ist meist gelangweilt und schlecht gelaunt. Er versucht des Öfteren, Fanboy und Chum Chum mit Zauberei zu verletzen, was aber immer scheitert. \"Lenny\" ist Verkäufer und Leiter des Frosty Mart. Auch er kann die beiden Hauptfiguren nicht leiden. Lenny ist schwarz und trägt einen Afro. \"Jo\" ist ein von Chum Chum besessenes Mädchen, das ihn ständig zu entführen versucht. Fanboy kommt ihm aber immer zu Hilfe. \"Michael Johnson\" geht ebenfalls in Fanboys Klasse. Er spricht nicht viel, und wenn dann, nur Wörter wie \"yeah\" oder \"shamone\". Michael ist schwarz und hat einen für die frühen 80er-Jahre passenden Haarschnitt. Unter anderem tanzt er gerne und trägt eine rote Lederjacke, die auch Michael Jackson im Thriller-Musikvideo trug. Er trägt auch häufig eine Sonnenbrille, sowohl auf der Straße als auch in Gebäuden. \"Boog\" ist neben Lenny der einzige Mitarbeiter im Frosty Mart. Er kann Fanboy und Chum Chum nicht leiden. Er ist, im Gegensatz zu Lenny, kein fester Mitarbeiter und spielt während seiner Schicht Videospiele oder liest Comics. Er beleidigt Fanboy und Chum Chum ständig und ist der Antagonist der Serie. \"Man Arctica\" ist ein Superheld, der sowohl real, als auch in Comics existiert. Er ist ein Verbündeter von Fanboy und Chum Chum. Er hat auch einen Erzfeind, den \"Erderwärmer\". \"Der Erderwärmer\" ist ein Superbösewicht in den Comics. Er ist der Erzfeind von Man Arctica. \"Chris Brownfield\" ist ein merkwürdiger Junge in Fanboys und Chum Chums Klasse. Er spricht nie, sondern gibt nur \"Buorg\"-Laute von sich. \"Lolo\" ist ein Mädchen in Fanboys und Chum Chums Klasse. Sie ist gut mit Fanboy, Chum Chum und Jo befreundet. Sie liebt Superhelden. \"Oz\" (eigentlich \"Ozwald\") ist ein Freund von Fanboy und Chum Chum. Er betreibt ein Comicgeschäft und ist Sammler von Superheldencomics und Actionfiguren. Obwohl er kein Kind mehr ist, lebt er noch bei seiner Mutter. \"Mr. Mufflin\" ist Fanboys, Lolos, Chum Chums, Kyles, Jos, und Chris Klassenlehrer. Er ist sehr streng, häufig gelangweilt und schlecht gelaunt. Er kann Fanboy wegen seiner schlechten Noten nicht leiden. \"Dollarbot\" ist ein lebender Spielautomat im Frosty Mart. Er wurde angeblich vom „Fanboy der Zukunft“ gebaut und von ihm in die Vergangenheit geschickt, um seinem „Vergangenheits-Ich“ das Leben zu erleichtern. Er ist ein guter Freund von Fanboy und Chum Chum und klüger als sie. \"Mecha-Tech\" ist ein tanzender Spielzeugroboter. Er führt alle Befehle von seinem Besitzer aus. Sein Zitat heißt „Ich erwarte deinen Befehl!“", "section_level": 1}], "src_summary": "Fanboy & Chum Chum ist eine computeranimierte US-amerikanische Fernsehserie für Kinder, die zum ersten Mal am 6. November 2009 in den Vereinigten Staaten von Nickelodeon und am 6. März 2010 vom deutschen Pay-TV-Sender Nicktoons ausgestrahlt wurde. Ab dem 17. April 2010 wurde die Sendung beim deutschen Free-TV-Sender Nickelodeon gezeigt.", "tgt_summary": null, "id": 1305877} {"src_title": "Fronteninitiative", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Abstimmungsresultat.", "content": "Die Stimmbeteiligung war mit 60,9 % im Vergleich mit anderen Volksabstimmungen in den 1930er Jahren eher mittelmässig. Bei insgesamt 17 Abstimmungen im Zeitraum zwischen 1931 und 1940 lag die Beteiligung zehn Mal über diesem Wert. Die Stimmberechtigten verwarfen die Initiative mit 72,3 % Nein-Stimmen gegenüber 27,7 % Ja-Stimmen. Da die Initiative in der Form einer allgemeinen Anregung formuliert war, reichte das einfache Volksmehr gemäss Art. 121 der damals gültigen Bundesverfassung zur Annahme. Am stärksten war die Ablehnung in den Kantonen Bern, Basel, Zürich und Appenzell Ausserrhoden. Angenommen wurde sie in den Kantonen Wallis, Freiburg, Appenzell Innerrhoden und Obwalden.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Die Initiative verlangte gemäss der damals gültigen Bundesverfassung Art. 120 und 96 eine Totalrevision der Schweizerischen Bundesverfassung. Die Möglichkeit, mittels Volksinitiative eine Totalrevision der Bundesverfassung zu verlangen, bestand schon seit 1848. Eigentliches Ziel war allerdings weniger die Revision, als die damit verbundene Neuwahl der Bundesversammlung, von der die Initianten einen Erdrutsch nach Rechts erhofften. Die Initiative wurde am 18. März 1934 in Olten an einer «Tagsatzung» der Nationalen Front lanciert. Die Initianten stammten aus der Ständestaatsbewegung und erwarteten, dass die neu auszuarbeitende Verfassung die schweizerische Staatsordnung im Sinne einer autoritären Demokratie oder eines Ständestaates nach österreichischem oder italienischem Vorbild verwandeln würde. Sie wurde durch die Machtergreifung Hitlers in Deutschland angeregt, nach welchem die schweizerischen Faschisten im sogenannten Frontenfrühling ebenfalls den Moment für eine Machtübernahme in der Schweiz gekommen sahen. Die Initiative genoss Sympathien weit über die Fronten hinaus im jungliberalen, liberalkonservativen und konservativ-katholischen Lager und unter autoritär gesinnten Angehörigen der militärischen und akademischen Elite der Schweiz. Die katholisch-konservative Jugendorganisation, die Jungkonservativen, gehörten sogar zu den Mitinitianten.", "section_level": 1}, {"title": "Heterogene Trägerschaft.", "content": "Die breite Abstützung des Initiativkomitees «Nationale Tatgemeinschaft für das Volksbegehren auf Totalrevision der Schweizerischen Bundesverfassung» behinderte die Konsensfindung stark. In der Tatgemeinschaft waren die Nationale Front, die Neue Schweiz, Das Aufgebot und die Jungkonservativen vereint. So konnten sich die Initianten nicht auf einen Verfassungsentwurf einigen, der dem Stimmvolk hätte vorgelegt werden können. Stattdessen hatte die Initiative die Form einer allgemeinen Anregung. Uneinigkeit bestand beispielsweise zwischen den Fronten, die einen zentralistischen Führerstaat anstrebten und den katholischen Ständestaatsanhängern, die den Föderalismus eher noch stärken wollten. Auch die erhoffte Sammlung aller Systemgegner rechts der Mitte gelang nur zum Teil. Die Jungliberalen verweigerten den Beitritt, obwohl sie bereits seit längerer Zeit eine Totalrevision gefordert hatten. Die Mitglieder der Tatgemeinschaft sammelten die Unterschriften für sich, reichten sie aber gemeinsam ein. Die Tatgemeinschaft reichte 77'578 Unterschriften ein. Von den grossen Parteien liess sich nur die Katholisch-Konservative Partei für eine Unterstützung der Initiative gewinnen, allerdings nur gegen starken Widerstand. Der vom Bundesrat anberaumte Abstimmungstermin vom 8. September 1935 war für die Initianten eine Enttäuschung, da der erhoffte Moment damit verpasst wurde und nur sieben Wochen später die ordentlichen Nationalratswahlen anstanden und somit das zentrale Begehren der personellen Erneuerung des Parlaments hinfällig wurde. Auch der erhoffte propagandistische Effekt trat nicht ein. Die Nationale Front verlor beispielsweise in den Nationalratswahlen sogar Wähler.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Fronteninitiative wurde die Eidgenössische Volksinitiative für eine Totalrevision der Bundesverfassung im zeitgenössischen Politjargon bezeichnet. Die Initiative scheiterte am 8. September 1935 mit 72,3 % Nein in der Volksabstimmung.", "tgt_summary": null, "id": 1242772} {"src_title": "Curtis Murphy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Murphy begann seine Karriere zur Saison 1993/94 bei den Nipawin Hawks in der Saskatchewan Junior Hockey League. Zur Saison 1994/95 wechselte der Verteidiger an der University of North Dakota in der Western Collegiate Hockey Association, einer Division der National Collegiate Athletic Association. Mit dem Team gewann er 1997 die nationale College-Meisterschaft. Nach vier Jahren wechselte Murphy ungedraftet in den Profibereich zu den Orlando Solar Bears in die International Hockey League. In der Saison 2000/01 gewann er mit den Bears den Turner Cup als letztes Team, da die Liga nach Ende dieser Saison aufgelöst und mit der American Hockey League fusioniert wurde. Gleichzeitig wurden auch die Solar Bears aufgelöst. Von 2001 bis 2003 spielte er im Farmteam der Minnesota Wild, den Houston Aeros. In dieser Zeit absolvierte Curtis Murphy auch ein NHL-Spiel und gewann den Calder Cup mit den Aeros. Zur Saison 2003/04 wurde der Kanadier im Tausch für Chris Bala von den Minnesota Wild an die Nashville Predators abgegeben, wodurch er auch innerhalb der AHL zu den Milwaukee Admirals wechselte. Mit den Admirals gewann er erneut den Calder Cup und erhielt auch den Eddie Shore Award als bester Verteidiger der Liga zum zweiten Mal in Folge. Da sein Vertrag nach nur einem Jahr auslief, wechselte Murphy im Sommer 2004 in die russische Superliga zu Lokomotive Jaroslawl. Aber auch bei Lokomotive Jaroslawl blieb er nur eine Spielzeit. Im Sommer 2005 kehrte Murphy wieder zu den Houston Aeros zurück. Nach zwei Jahren setzte Murphy seine Karriere in der Schweizer National League A bei den SCL Tigers fort. Ende Juni 2011 erhielt der Kanadier einen Kontrakt beim EHC Linz aus der österreichischen Eishockey-Liga, für den er bis 2015 spielte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Curtis Murphy (* 3. Dezember 1975 in Kerrobert, Saskatchewan) ist ein kanadischer Eishockeyspieler auf der Position des Verteidigers, der zuletzt zwischen 2011 und 2015 beim EHC Linz in der österreichischen Eishockey-Liga unter Vertrag stand.", "tgt_summary": null, "id": 2093326} {"src_title": "Ravila", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ravila wurde erstmals 1241 unter dem Namen \"Ravelik\" urkundlich erwähnt. 1343 war Ravila während des so genannten „Aufstands in der Georgsnacht“ Schauplatz eines blutigen Gefechts zwischen den aufständischen Esten und Einheiten des Komturs von Kursi.", "section_level": 1}, {"title": "Gut Ravila.", "content": "Das Rittergut Mecks (heute: Ravila) wurde erstmals 1469 urkundlich erwähnt. Es gehörte nacheinander den adligen Familien von Rosen, von Uexküll und von Detloff, bevor es in den Besitz der Familie Zoege von Manteuffel wechselte. Ravila ist vor allem als Lebensmittelpunkt des deutschbaltischen Adligen Peter August Friedrich von Manteuffel (1768–1842) berühmt geworden. Der exzentrische Graf experimentierte mit Flugmaschinen und war einer der ersten Verfasser volkstümlicher estnischer Literatur. Vor der estnischen Landreform 1919 stand das Gut im Eigentum der Gräfin Alexandra von Kotzebue (geborene Pilar von Pilchau). Bis in die 1930er Jahre blieb es als Resthof erhalten, bevor 1932 eine Bildungseinrichtung einzog. Von 1948 bis 1958 wurde die Anlage als Landwirtschaftsschule genutzt. Seitdem befindet sich auf dem Anwesen ein Zentrum für chronisch Kranke und Behinderte. Das ursprüngliche barocke Herrenhaus aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, eines der ältesten im Kreis Harju, brannte im Zuge der russischen Revolution 1905 nieder. Es wurde um 1910 in kleinerer Form zweigeschossig wiederaufgebaut. An der Fassade fallen die barockartige Treppe aus Granit und der spitze Dreiecksgiebel ins Auge. Um das Herrenhaus erstreckt sich der 13,5 Hektar große Park bis fast zum Fluss Pirita (\"Pirita jõgi\"). In seinem älteren Teil finden sich über 60 dendrologische Arten. Von den zahlreichen schmucken Nebengebäuden ist besonders die ehemalige Meierei aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts sehenswert. In ihr befand sich vormals die Schnapsbrennerei des Guts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ravila (deutsch \"Meks\" oder \"Mecks\") ist ein Dorf (estnisch \"alevik\") in der estnischen Landgemeinde Kose im Kreis Harju. Das Dorf hat 430 Einwohner (Stand 2000).", "tgt_summary": null, "id": 2139988} {"src_title": "Maxine Elliott", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Elliott wurde 1868 als \"Jessie Dermott\" geboren. Schon im Alter von 15 Jahren begann sie ihr Studium an der Notre Dame Academy in Roxbury. Kurz darauf wurde sie schwanger und sah sich gezwungen, einen 25 Jahre älteren Mann zu heiraten. Der Verlust ihres Babys prägte sie. In New York besuchte sie die Schauspielerschule von Dion Boucicault, der auf ihr Talent aufmerksam wurde und sie 1889 veranlasste den Künstlernamen \"Maxine Elliott\" anzunehmen. Im November 1890 hatte sie ihren ersten Bühnenauftritt in dem Stück \"The Middleman\" mit der Theaterfirma von \"A.M. Palmer\". 1895 erlebte Elliott ihren ersten Durchbruch, als \"Agustin Daly\" sie für Ada Rehan engagierte. Ihr Debüt in London hatte sie mit dem Stück \"Two Gentlemen of Verona\". Nach der Scheidung von ihrem ersten Mann heiratete sie 1898 den US-amerikanischen Schauspieler Nathaniel C. Goodwin (1857–1919), mit dessen Theaterfirma sie eine Tournee durch Australien gegeben hatte. Die beiden traten sieben Jahre lang im In- und Ausland in Stücken wie \"Nathan Hale\" und \"The Cowboy and the Lady\" auf. In einer Produktion von Der Kaufmann von Venedig vereinbarte Elliott eine Gage von 200.000 Dollar, zuzüglich der Hälfte des Gewinns. Am 28. September 1903 trat sie in der Charles B. Dillingham-Produktion \"Her Own Way\" am Broadway auf und wurde damit endgültig zum Star. Als die Produktion in London gastierte, wurde sie König Edward VII. vorgestellt. Ihre jüngere Schwester Gertrude, heiratete den englischen Schauspieler Sir Johnston Forbes-Robertson. 1908 ließ Elliott sich abermals scheiden und freundete sich mit dem Finanzier J. P. Morgan an, durch dessen Rat sie eine reiche Frau wurde. Bald darauf kehrte sie nach New York zurück und eröffnete mit Morgans Unterstützung ihr eigenes Theater \"The Maxine Elliott\" mit einer Aufführung von \"The Chaperon\". 1913 versuchte sich Elliott auch als Schauspielerin in diversen Stummfilmen wie \"Slim Driscoll\", \"Samaritan\", \"When the West Was Young\" und \"A Doll for the Baby\", kehrte aber noch im selben Jahr nach London zurück. Während des Ersten Weltkrieges arbeitete sie ehrenamtlich für die belgische Fürsorge und erhielt dafür den Orden der belgischen Krone. Sie befreundete sich mit dem neuseeländischen Tennisstar Anthony Wilding, der aber 1915 fiel. Elliotts letzter Auftritt erfolgte 1920 in \"Trimmed in Scarlett\" an ihrem eigenen Theater in New York, da war sie 52 Jahre alt. Danach setzte sie sich zur Ruhe. Als erfolgreiche Geschäftsfrau besaß sie Häuser in Amerika und Europa. Elliott starb in Cannes im Alter von 72 Jahren. Ihr Leben ist Gegenstand der Biografie \"My Aunt Maxine The Story of Maxine Elliot\", 1964 verfasst von ihrer Nichte \"Diana Forbes-Robertson\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Maxine Elliott (* 5. Februar 1868 in Rockland (Maine); † 5. März 1940 in Cannes) war eine US-amerikanische Bühnenschauspielerin und Gründerin des gleichnamigen Broadwaytheaters. In ihrer Zeit wurde sie häufig als die schönste Frau der Welt bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 388682} {"src_title": "Hendrich Jordan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dem Nochtener Lehrer Jacob Schütze wurde ein Gehilfe zugestanden, der den Unterricht im Nachbarort Tzschelln halten sollte. Diese Stelle nahm am 1. Dezember 1834 der aus Boxberg stammende 19-jährige Johann Jordan auf. Am 1. März 1840 heiratete Jordan die 18-jährige Tzschellner Häuslertochter Mariea Jannack, mit der er zwei Kinder haben sollte. Die Familie verließ Tzschelln im Januar 1845, nachdem der Vater als Lehrer, Organist und Küster nach Schwarzkollm versetzt wurde. Der 1841 geborene Hendrich Jordan wuchs so in Schwarzkollm auf. Nach der Absolvierung der Lehrerpräparanda in Burghammer von 1855 bis 1858 besuchte er bis 1861 das Lehrerseminar in Bunzlau. Von 1861 bis 1863 war er Lehrer in Lohsa und bis 1872 im benachbarten Hermsdorf/Spree. In dieser Zeit schloss er Freundschaft mit dem sorbischen Schriftsteller Handrij Zejler (1804–1872), der ihn in seinen frühen Jahren maßgeblich beeinflusste. Dessen sorbische Hymne Rjana Łužica übersetzte Jordan später ins Niedersorbische. Hendrich Jordan übernahm 1873 die Lehrerstelle in Papitz bei Cottbus. Nachdem er bereits 1866 in die sorbische wissenschaftliche Gesellschaft Maćica Serbska eintrat, wurde er in der Niederlausitz einer der Wegbereiter und Mitbegründer ihrer niedersorbischen Abteilung Maśica Serbska. In Papitz, wo er bis zu seinem Tod verblieb, war auch sein Schaffen am fruchtbarsten, und er veröffentlichte seine Texte unter anderem in der Zeitschrift der Maćica Serbska (ČMS), im Łužičan und in der Łužica. Mit Persönlichkeiten wie Michał Hórnik (1833–1894) und Arnošt Muka (1854–1932) arbeitete er an mehreren national-kulturellen, wissenschaftlichen und verlegerischen Vorhaben zusammen. Von 1880 bis 1885 redigierte er den niedersorbischen Jahreskalender Pratyja. Den Bramborski casnik unterstützte er ebenso als Mitredakteur von 1881 bis 1885. Jordan gründete 1905 in Papitz einen Männergesangsverein, sein Nachfolger Martin Ruben erweiterte ihn zum gemischten Chor. Im März 1910 starb Hendrich Jordan 69-jährig in Papitz. Sein Sohn Hajno (dt. ebenfalls Heinrich; 1882–1917), Lehrer und Kantor in Gulben und Schleife, fiel im Ersten Weltkrieg in Frankreich. Sohn Karlo (dt. Karl; 1885–1967) wurde ebenfalls Lehrer und engagierte sich in der Domowina und der Maśica Serbska.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hendrich Jordan (deutsch \"Heinrich Jordan\", vollständig \"Johann Wilhelm Heinrich Jordan\"; * 20. Februar 1841 in Tzschelln, Oberlausitz; † 3. März 1910 in Papitz, Niederlausitz) war ein sorbischer Lehrer, Schriftsteller und Volkskundler.", "tgt_summary": null, "id": 249959} {"src_title": "Communauté de communes des Portes du Haut-Doubs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Gebiet der Communauté de communes du Pays de Pierrefontaine-Vercel umfasst eine Region des Plateaujuras im nordwestlichen Jura. Der westliche Teil des Gebietes wird vom Plateau von Valdahon eingenommen, das durchschnittlich auf 600 m über dem Meeresspiegel liegt und gegen Südosten leicht ansteigt. Begrenzt wird das Plateau im Südwesten vom Taleinschnitt der Loue, im Nordwesten von der Höhe der Côte d’Anroz, während im Norden das Talsystem des Audeux beginnt. Der in Südwest-Nordost-Richtung verlaufende Höhenrücken des Mont de Goux (828 m) trennt das Plateau von Valdahon von den im Osten anschließenden Becken von Avoudrey und Plateau von Pierrefontaine. Beide liegen auf durchschnittlich 700 m und werden vom Dessoubre nach Osten entwässert. Die nördliche Abgrenzung bildet dabei der Höhenrücken des Peu. Nach Südosten erstreckt sich das Gebiet bis auf die Höhen des Faltenjuras, die das Becken von Orchamps-Vennes säumen. Das Niederschlagswasser versickert im verkarsteten Untergrund, weshalb es nur wenige oberirdische Fließgewässer gibt. In der Karstquellen am Fuß der Plateaus tritt das Wasser wieder an die Erdoberfläche und fließt durch tief eingeschnittene Täler. Bedeutende Fließgewässer sind der Dessoubre, sein linker Zufluss Reverotte und der Audeux. Während die Höhenrücken vorwiegend bewaldet sind, werden die Plateaus landwirtschaftlich genutzt (insbesondere Milchwirtschaft und Viehzucht, in tieferen Lagen auch Ackerbau).", "section_level": 1}, {"title": "Historische Entwicklung.", "content": "Bereits seit 1986 arbeiten die Gemeinden der beiden Kantone Vercel-Villedieu-le-Camp und Pierrefontaine-les-Varans im Syndicat Intercommunal du Pays de Pierrefontaine-Vercel (SIPPIVE), einem interkommunalen Zweckverband, zusammen. Um diese Zusammenarbeit weiter zu verbessern, wurde am 19. Juni 1998 die Communauté de communes du Pays de Pierrefontaine–Vercel gegründet. Mit Wirkung vom 1. Januar 2016 wurde die ehemals benachbarte Communauté de communes des Premiers Sapins zur Commune nouvelle \"Les Premiers Sapins\" umgebildet und in den hiesigen Gemeindeverband integriert. Mit Erlass vom 26. Juni 2017 verließ die Gemeinde \"Bouclans\" die Communauté de communes du Doubs Baumois und schloss sich dem hiesigen Verband an. Mit Wirkung vom 1. Januar 2018 wechselte der zuletzt als \"Communauté de communes du Pays de Pierrefontaine-Vercel\" bezeichnete Verband seinen Namen auf die aktuelle Bezeichnung.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben.", "content": "Zu den Aufgaben des Gemeindeverbandes gehören die Schaffung von Arbeitsplätzen, die wirtschaftliche Entwicklung, die gemeindeübergreifende Koordination von Gewerbezonen, die Müllabfuhr, die Trinkwasseraufbereitung und die Abwasserreinigung, die Entwicklung und Förderung des Tourismus, der Naturschutz, der Bau und Unterhalt von kulturellen und sportlichen Einrichtungen, der öffentliche Dienst und das Schulwesen auf Grundschulebene.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Communauté de communes des Portes du Haut-Doubs ist ein französischer Gemeindeverband mit der Rechtsform einer Communauté de communes im Département Doubs in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie wurde am 19. Juni 1998 gegründet und umfasst 47 Gemeinden. Der Verwaltungssitz befindet sich im Ort Valdahon.", "tgt_summary": null, "id": 2478378} {"src_title": "Hôtel de Gargan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nutzung.", "content": "Das Ensemble wurde als Stadthaus des 15. Jahrhunderts für wohlhabende Angehörige von Adel und Klerus errichtet. Es musste zwei grundlegende Funktionen erfüllen: die Repräsentation innerhalb des öffentlichen Lebens der Gesellschaft und den Rückzug der Mitglieder der Familie des Hauses. Die Familie Gargan stammte ursprünglich aus Thionville. Die Gebäude beherbergen ein Ballhaus aus dem 17. Jahrhundert, in dem das Jeu de Paume, ein Vorläufer des Tennis, gespielt wurde, sowie ein Theater, das über die Eröffnung des „Hôtel des Spectacles“ am „Place de la Comédie“ im Jahr 1752 weiter als Theater der Stadt Metz genutzt wurde. Der Spielbetrieb wurde in allen Genres bis 1799 weitergeführt. Im Zuge der französischen Revolution wurde das Theater durch die Munizipalität geschlossen und die Gebäude wurden verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Man kann einen deutlichen Einfluss der italienischen Gotik erkennen, die auf den Einfluss italienischer Bankiers im Metz des 13. Jahrhunderts zurückgeht. Das niedrige Dach und die krenelierte Mauer, die das Dach verbirgt, sind hierfür typisch. Die Brüstungen der Fenster stammen aus dem sogenannten „spätgotischen Barock“, der Periode ab 1500, in der erste Elemente der (Italienischen) Renaissance europaweit zu finden sind und die straffere, fast noch schematische Darstellungsformen und strengere Gestik der Gotik ablösen. Einige Änderungen wurden nachträglich gemacht, links, über einem Fenster ist ein Datum bezeichnet: 1578.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Das Hôtel de Gargan befindet sich \"en Nexirue\". Nexirue kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „töten“. Dies verweist darauf hin, dass sich in dieser Straße im Mittelalter eine öffentliche Hinrichtungsstätte befand. Das Ensemble ist seit 3. Oktober 1929 als Monument historique geschützt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Hôtel de Gargan ist ein historischer Gebäudekomplex in Metz. Er wurde im 15. Jahrhundert errichtet, am Übergang der Spätgotik in die Renaissance.", "tgt_summary": null, "id": 2034178} {"src_title": "Charles Bernard Nordhoff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Charles Nordhoff wurde in London (England) als Sohn amerikanischer Eltern geboren. Sein Vater war Walter Nordhoff, ein wohlhabender Geschäftsmann und Autor von \"Die Reise der Flamme\", geschrieben unter dem Namen „Antonio de Fierro Blanco“. Seine Mutter, Sarah Cope Whitall, war eine Nachfahrin pennsylvanischer Quäker. Nordhoffs Eltern kehrten mit ihm 1889 in die USA zurück, lebten zuerst in Pennsylvania, dann in Rhode Island und siedelten schließlich 1898 in Kalifornien. Nach dem Verlassen des Militärdienstes blieb Nordhoff in Paris, Frankreich, wo er als Journalist arbeitete und sein erstes Buch, \"Das Küken\", schrieb. 1919 wurden er und ein anderer ehemaliger Pilot der Lafayette-Staffel, James Norman Hall, auch Autor und Journalist, gebeten, eine Geschichte über diese Einheit zu schreiben. Beide hatten sich während des Krieges nicht gekannt. Ihre erste literarische Zusammenarbeit, \"Das Lafyette-Fliegerkorps\", wurde 1920 veröffentlicht. Nordhoff wurde 1936 von seiner ersten Ehefrau geschieden, verließ Tahiti wenige Jahre später und kehrte nach Kalifornien zurück. Dort heiratete er 1941 Laura Grainger Whiley. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Liberty-Frachter \"SS Charles Nordhoff\" (gebaut 1943 in Portland (Oregon)) nach ihm benannt. Charles Bernard Nordhoff starb am 10. April 1947 in Montecito, Kalifornien an Herzversagen. Seine Leiche wurde am nächsten Morgen von Tod Ford gefunden, der ihn besuchen wollte, um an ihrem gemeinsamen Buch zu arbeiten. Zeitungsmeldungen zufolge wurde wegen Nordhoffs Alkoholabhängigkeit und seiner Depressionen ein Suizid nicht ausgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmungen.", "content": "Das Buch \"Meuterei auf der Bounty\" war die Vorlage für den gleichnamigen Film von 1935 sowie für zwei spätere Versionen. Nachfolgende Autoren haben eine andere, gut-recherchierte Sicht auf die tatsächliche Ereignisse der Meuterei veröffentlicht, nicht über die Misshandlung durch Kapitän Bligh, sondern über die Verlockung des südpazifischen Lebens für die Schiffsbesatzung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Bernard Nordhoff (* 1. Februar 1887 in London, England; † 10. April 1947 in Montecito, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Reisender.", "tgt_summary": null, "id": 1108169} {"src_title": "Peter Hartmann (Staatssekretär)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Abitur in Aachen studierte er zwischen 1955 und 1964 Philosophie, Geschichte und Politische Wissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Universität zu Köln sowie der Universität Freiburg in der Schweiz. Darüber hinaus schloss er ein Studium der Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana 1958 mit einem Lizenziat ab. 1965 erfolgte seine Promotion zum Doktor der Philosophie an der Universität Freiburg. Im Anschluss trat er 1965 in den Diplomatischen Dienst und befand sich bis 1968 im Vorbereitungsdienst, wobei er zuletzt an der Botschaft in den USA tätig war. Im Anschluss wurde er Mitarbeiter am Generalkonsulat in Karatschi und dann 1971 bei der Ständigen Vertretung bei den Europäischen Gemeinschaften in Brüssel. Nach einer Verwendung im Auswärtigen Amt in Bonn von 1974 bis 1981 wurde er Mitarbeiter bei der Botschaft in Argentinien. Später war er Stellvertretender Leiter der Abteilung 2 im Bundeskanzleramt und damit Vertreter von Horst Teltschik. In dieser Funktion nahm er 1989 neben Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher sowie dem Außenminister der DDR Markus Meckel an einer Konferenz über die Deutsche Wiedervereinigung in London teil. 1993 wurde er als Nachfolger von Hermann Freiherr von Richthofen schließlich selbst Botschafter im Vereinigten Königreich. Im Anschluss war Hartmann, der Mitglied der CDU ist, von 1995 bis 1998 Staatssekretär im Auswärtigen Amt. In seine Amtszeit fiel die Notwendigkeit umfangreicher Sparmaßnahmen, die auch 1997 zur Schließung der Botschaften in Somalia, Tschad und Liberia sowie der Generalkonsulate in Antwerpen und Göteborg führte. Nach dem Ende der Amtszeit von Bundeskanzler Helmut Kohl 1998 wurde er als Nachfolger von Immo Stabreit zum Botschafter in Frankreich ernannt und behielt dieses Amt bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2000.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Hartmann (* 9. Oktober 1935 in Aachen) ist ein ehemaliger deutscher Diplomat. Er war von 1995 bis 1998 bis Staatssekretär im Auswärtigen Amt.", "tgt_summary": null, "id": 1816362} {"src_title": "Karolina Karlowna Pawlowa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Die Schriftstellerin wurde als Tochter des deutschen Arztes Karl Jaenisch im russischen Jaroslawl geboren. Neben Russisch und Deutsch beherrschte sie auch Französisch, Englisch und Italienisch. Als 19-Jährige lernte Karolina Jaenisch 1826 in Moskau den polnischen Nationaldichter Adam Mickiewicz kennen, der jungen Damen damals polnischen Sprachunterricht erteilte, und sie verliebte sich in den in russischer Verbannung lebenden Poeten. Ihre Zuneigung wurde jedoch nicht erwidert. Überliefert sind ein Abschiedsgedicht, das Mickiewicz Karolina Jaenisch 1829 vor seiner Abreise aus Russland widmete, sowie ein kurzer Briefwechsel. Als Malerin schuf Karolina Jaenisch zudem zwei Porträts des polnischen Dichterfürsten. Als Karolina Jaenisch acht Jahre später den liberalen russischen Schriftsteller Nikolai Pawlow heiratete, war sie durch eine Erbschaft bereits zu einem größeren Vermögen gelangt. Nachdem ihr Ehemann den Reichtum im Kartenspiel vergeudet hatte, verließ er sie. Karolina Pawlowa widmete sich während ihrer unglücklichen Ehe der Schriftstellerei und führte daneben in Moskau einen literarischen Salon. Nach der Scheidung von Nikolai Pawlow, der auf Betreiben ihres Vaters mit einem Jahr sibirischer Verbannung bestraft wurde, ließ sie sich zunächst im estnischen Dorpat und später in St. Petersburg nieder. Eine Europareise führte Karolina Pawlowa unter anderem nach Konstantinopel, wo Mickiewicz 1855 verstorben war. 1858 ließ sie sich in Dresden nieder – der Stadt, in der Adam Mickiewicz ihr einst ein Treffen versprochen hatte. Hier wohnte sie zunächst im \"Hôtel de la Pologne\". Bis zu ihrem Tode in Dresden 1893 soll sie einen Ring getragen haben, den Mickiewicz ihr geschenkt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Literarisches Werk.", "content": "Karolina Pawlowa wird als die bedeutendste russische Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts angesehen. Ihr hauptsächlich lyrisches Werk umfasst Gedichte, Balladen, Elegien und Poeme. Bekannt wurde sie jedoch durch den in Prosa und Versform verfassten Roman \"Das Doppelleben\", in dem sie das Leben einer jungen Frau zwischen zwei Welten beschreibt – einer nächtlich erträumten Welt, die von Liebe und Phantasien erfüllt ist, und der Welt des Alltags, die durch eine erzwungene Vernunftehe bestimmt wird. Daneben übersetzte sie Fragmente aus Mickiewicz' \"Konrad Wallenrod\" sowie ein Sonett und eine Ballade des Dichters ins Deutsche. Anerkennung fand sie auch mit ihrer Übertragung der \"Jungfrau von Orléans\" ins Französische (1839) und Heinrich Heines \"Lorelei\" ins Russische. Die lyrischen Werke von Karolina Pawlowa beschäftigen sich vor allem mit der Tragik des romantischen Dichtergenies, das aufgrund seiner künstlerischen Berufung immer mehr vereinsamt – ein Motiv, das vor allem auf die Romantiker Puschkin und Mickiewicz Bezug nimmt. Gleichermaßen romantisch idealisiert werden die Probleme einer Frau in einer von Männern beherrschten Welt, während die Gedichte, die die unerfüllte Liebe zu Mickiewicz behandeln, von Trauer und dem vergeblichen Bemühen, über die Enttäuschung hinwegzukommen, diktiert sind. Noch nach zwanzig Jahren erinnert sich die Dichterin an den Tag, an dem sie dem jungen polnischen Literaten ihre Liebe gestanden hatte. In späteren Werken wird Mickiewicz zu einer Erscheinung, einer Vision und einem Idol, das sie vergebens zu überwinden sucht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karolina Karlowna Pawlowa (; * in Jaroslawl; † in Dresden-Hosterwitz) war eine russische Dichterin, Schriftstellerin, Übersetzerin und Malerin. Bekannt wurde sie unter anderem durch ihre Übersetzungen von Werken der russischen Literatur ins Deutsche und Französische sowie ihre Übertragungen westeuropäischer Werke ins Russische und andere Sprachen.", "tgt_summary": null, "id": 2337457} {"src_title": "Liechtenstein und die Europäische Union", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Statistik.", "content": "Liechtenstein gehört mit einer Fläche von 160 km2 zu den Europäischen Zwergstaaten. Es hat eine Wohnbevölkerung von 37.600 Einwohnern. Der Ausländeranteil liegt bei 33 %. Davon sind etwa die Hälfte EU-Bürger. 63 % der liechtensteinischen Exporte gehen in die EU-Staaten. Aus der EU kommen 92 % aller Direktimporte (der Warenverkehr mit der Schweiz ist dabei nicht berücksichtigt).", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Liechtenstein ist seit 1991 Mitglied der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA). Bereits seit der EFTA-Gründung 1960 war Liechtenstein mit der Organisation durch ein besonderes Protokoll verbunden. Über den Zollvertrag mit der Schweiz nahm Liechtenstein seit 1972 an dem von den EFTA-Staaten mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) abgeschlossenen Freihandelsabkommen teil. Auf der Grundlage von zwei Volksabstimmungen 1992 und 1995 trat Liechtenstein am 1. Mai 1995 dem EWR bei. In der Volksabstimmung am 12. Dezember 1992 votierten 55,8 % für einen Beitritt zum EWR. Die Beteiligung lag bei 87 %. Am 4. April 1995 wurden die EWR-Beitrittsbedingungen mit einer Mehrheit von 55,9 % vom Volk gebilligt (Abstimmungsbeteiligung 82,1 %).", "section_level": 1}, {"title": "Beziehungen EU-Liechtenstein.", "content": "Über seine Mitgliedschaft im EWR nimmt Liechtenstein am Binnenmarkt der Europäischen Union teil. Die liechtensteinische Wirtschaft erhält damit Zugang zu einem gemeinsamen Markt der 31 EWR-Mitgliedstaaten mit über 500 Millionen Menschen. Als EWR-Mitglied nimmt Liechtenstein zwar an der Ausformulierung des relevanten EWR-Rechtes teil (Mitbestimmungsrecht), hat aber kein Entscheidungsrecht. Landwirtschaftliche Produkte und Veterinärfragen sind von den Regelungen des EWR ausgenommen. Hier gilt seit 2007 ein zwischen der EU und der Schweiz bestehendes Abkommen auch für Liechtenstein. Der besonderen demographischen Situation Liechtensteins tragen spezielle Regelungen zur Personenfreizügigkeit und Niederlassungsfreiheit Rechnung. Es gibt insbesondere eine Quotenregelung bei der Wohnsitznahme. Liechtenstein leistet einen Anteil von 0,77 Prozent an den EWR-Beiträgen. Zweimal jährlich kommen Liechtenstein, Island und Norwegen im EWR-Rat auf Aussenministerebene zusammen. Neben seiner Mitgliedschaft im EWR nimmt Liechtenstein an zahlreichen EU-Programmen und Agenturen teil, allerdings ohne Stimmrecht.", "section_level": 1}, {"title": "EWR-Finanzierungsmechanismus.", "content": "Im Gegenzug zu Liechtensteins Teilnahme am Binnenmarkt trägt das Land über den EWR-Finanzierungsmechanismus wie Norwegen und Island zur Verringerung wirtschaftlicher und sozialer Ungleichheiten in den ärmeren EU-Mitgliedstaaten bei. Die liechtensteinischen Zahlungen beliefen sich im Zeitraum 2004 bis 2009 auf jährlich 1,2 Millionen Euro pro Jahr. Im Dezember 2009 wurde zwischen der EU einerseits und Norwegen, Island und Liechtenstein andererseits eine grundsätzliche Einigung über eine Verlängerung des Finanzierungsmechanismus für die Jahre 2009 bis 2014 getroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Schengen.", "content": "Liechtenstein ist seit dem 19. Dezember 2011 Vollanwender des Schengener Abkommens. Aufgrund befürchteter erleichterter Steuerhinterziehung verhinderten Deutschland und Schweden lange Zeit den Beitritt Liechtensteins. Am 15. Februar 2011 stimmte jedoch das Europäische Parlament dem Beitritt zu. Eine Evaluierungsphase bestand über das Jahr 2011 hinweg. Der zuständige Ministerrat hat dem Beitritt Liechtensteins am 13. Dezember 2011 zugestimmt. Mit der Teilnahme am Schengen-Raum verpflichtet sich Liechtenstein auch zu einer engen Zusammenarbeit mit Polizei und Justiz der EU-Staaten. Liechtensteins Beitritt zum Schengen-Raum konnte nicht parallel mit dem der Schweiz im November 2008 erfolgen. Für die Übergangszeit wurde eine pragmatische Lösung an der temporären Schengen-Aussengrenze zwischen Liechtenstein und der Schweiz gefunden: es finden Videoüberwachung, sporadische Kontrollen und Patrouillenfahrten statt. Mit seinem Beitritt zum Schengen-Raum wird Liechtenstein auch am Dubliner Übereinkommen teilnehmen. Damit sollen eine bessere Koordination der Asylpolitik und die Verhinderung von Asylmissbrauch mit der EU gewährleistet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Steuern und Finanzen.", "content": "Seit 2005 gilt zwischen Liechtenstein und der EU ein Abkommen über die Besteuerung von Zinserträgen bei Ausländerkonten in Liechtenstein. Liechtenstein erklärte im April 2009, die OECD-Standards zum Informationsaustausch in Steuerfragen künftig anerkennen zu wollen. Damit sollten Steuerbetrug und Steuerhinterziehung wirksamer als bisher bekämpft werden. Derzeit verhandelt die EU mit Liechtenstein über den Abschluss eines Betrugsbekämpfungsabkommens.", "section_level": 1}, {"title": "Ausblick.", "content": "Der Bericht der liechtensteinischen Regierung vom März 2010 zieht eine positive Gesamtbilanz der Mitgliedschaft Liechtensteins im EWR. Dieser sei für die Belange Liechtensteins massgeschneidert, insbesondere für die liechtensteinische Wirtschaft. Ein Beitrittsantrag zur Europäischen Union steht derzeit nicht auf der Tagesordnung, bleibt aber eine Option der liechtensteinischen Politik. Liechtenstein hat von den insgesamt 1110 EU-Binnenmarktrichtlinien bereits 99,3 Prozent umgesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Fürstentum Liechtenstein ist kein Teil der Europäischen Union. Seit dem 1. Mai 1995 ist Liechtenstein Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) und nimmt damit am EU-Binnenmarkt teil. Liechtenstein gehört damit zusammen mit den beiden anderen EWR-Ländern Norwegen und Island zu den am stärksten in europäische Strukturen integrierten Drittstaaten.", "tgt_summary": null, "id": 1238527} {"src_title": "Juan José Carrera", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Juan José Carrera wurde als Sohn von Ignacio de la Carrera und Paula Verdugo y Valdivieso. Seine ersten Studien unternahm er wie seine Brüder am renommierten Convictorio Carolino von Santiago de Chile, danach schlug er eine Militärkarriere ein. Im September 1812 trat er, seinem Bruder José Miguel völlig entgegen, ins spanientreue Grenadierregiment von Chile ein, was auch eine offene Insubordination gegenüber der Regierungsjunta war. Nach einigen gespannten Wochen milderten sich die Spannungen zwischen den Brüdern und darauf kam es zur Versöhnung. Doch die Distanz bestand noch mehrere Jahre lang. Im März 1813, während einer Abwesenheit von José Miguel, wurde er stimmberechtigtes Mitglied der Regierungsjunta. 1813 nahm er im Dienstrang eines Brigadiers an den ersten Militäraktionen des chilenischen Unabhängigkeitskriegs teil, etwa der Belagerung von Chillán und der Schlacht von San Carlos. Im Herbst 1814 wurde er auf Befehl der \"Director Supremo\", Francisco de la Lastra, nach Mendoza verbannt. Während dieses Exils entwickelte er eine wachsende Abneigung gegen den örtlichen Gouverneur, José de San Martín. Bei seiner Rückkehr nach Chile nahm er am Staatsstreich vom 23. Juli teil, bei dem De la Lastra abgesetzt wurde und eine Junta unter José Miguel kurzzeitig die Macht im Lande übernahm. Ende September 1814 übernahm Juan José Carrera den Befehl der Zweiten Division des Unabhängigkeitsheeres, das sich zum Río Cachapoal auf die Fährte der königstreuen Truppen unter Mariano Osorio machte, die ihrerseits die Hauptstadt einnehmen wollten. In dieser verzweifelten Lage mit einer fragwürdigen Mission betraut, heiratete er Ana María Cotapos. Nach ersten Scharmützeln mit den Truppen von Osorio marschierte er mit seiner Division nach Rancagua, wohin ihm die Erste Division unter Bernardo O’Higgins folgte. Beide Einheiten waren in der Stadt von zahlenmäßig überlegenen Gegnern umzingelt, was in der Niederlage der Chilenen bei der folgenden Schlacht von Rancagua mündete. Während dieser Aktion gab Juan José Carrera den Befehl über die Truppen an den rangniedrigeren O'Higgins ab. Als die Niederlage offensichtlich war, endeten beide in einem Rückzug mit einer versprengten Kavallerie-Einheit. Nach dieser verheerenden Niederlage schloss er sich dem Zug zahlreicher Unabhängigkeitskämpfer über die Andenkette an, die nach Mendoza ging. Hier wurde er im Zuge des Machtkampfes von José Miguel gemeinsam mit seinen Brüdern auf Befehl von José de San Martín verhaftet und anschließend in die abgelegene Siedlung San Luis verbracht. Als sie die Freiheit wiedererlangt hatten, ließen sich die Brüder in Buenos Aires nieder.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Später beteiligten sich Juan José und sein Bruder Luis, dem Historiker Benjamín Vicuña MacKenna zufolge auf Anstiftung durch seine Schwester Javiera, an der „Verschwörung von 1817“. Der Plan lautete, nach Chile zu gehen, um O'Higgins und San Martín festzusetzen, sie zum Abdanken zu zwingen und selbst die Macht zu ergreifen. Dafür zählten sie auf die Unterstützung von Parteigängern in Chile. Diese Pläne waren im Juni 1817 fortgeschritten, die künftigen Regierungsposten waren schon verteilt: Manuel Rodríguez sollte \"Politischer Diktator\" werden. General Brayer (der mit José Miguel nach Mendoza gekommen war und zu dieser Zeit im \"Andenheer\" diente) sollte die Leitung der Armee übernehmen. José Miguel befand sich in den Vereinigten Staaten, um eine neue Flotte aufzustellen. Luis Carrera sollte an der Spitze einer Truppe bewaffneter Anhänger, die sich in Santiago sammelten, O'Higgins fassen, während Juan José, an der Spitze einer weiteren Einheit, in Mendoza San Martín verhaften und dem Militärgericht überstellen sollte. Der Plan scheiterte schnell. Luis Carrera wurde mit belastendem Material in Mendoza festgesetzt. Sein Reisegefährte gestand sofort, was zur Verhaftung von Juan José in Barranquita, Cuyo, am 20. August 1817 führte. Beide Brüder wurden ins Gefängnis von Mendoza überstellt. Der Rest der Verschwörer wurde Anfang Februar 1818 in Chile gefasst. Gemeinsam mit ihnen wurden zahlreiche weitere Carrera-Anhänger (darunter Manuel Rodríguez) ins Gefängnis gesteckt. Das Belastungsmaterial für den Prozess wurde nach Santiago gebracht, damit sich O'Higgins und San Martín ein Bild machen konnten. In der Praxis wurde damit der Prozess auf unbestimmte Länge dahingezogen, weil die beiden Generäle mit anderen dringenderen Dingen beschäftigt waren. Die Anschuldigungen waren für die meisten Angeklagten nicht schwer, sie wurden bald wieder freigelassen. Unter diesen Umständen durften auch die Brüder auf ein vergleichsweise mildes Urteil hoffen. Zu ihrem Unheil aber, wurden sie in Mendoza zusätzlich beschuldigt, sie hätten mit Hilfe royalistischer Gefangener die Provinzregierung absetzen wollen und dann erst nach Chile einmarschieren wollen (Vorwürfe, die Luis Carrera implizit zugab). Die Entdeckung fiel zusammen mit der Nachricht von der Niederlage der Unabhängigkeitskämpfer in der Schlacht von Cancha Rayada. Eine spanische Invasion stand zu befürchten, entweder in Chile oder im Süden Argentiniens. Als Konsequenz wurde den beiden ein kurzer und oberflächlicher Prozess gemacht, an dessen Ende ihr Todesurteil stand. In Montevideo erhielt José Miguel die Nachricht von der Exekution seiner Brüder am 8. April 1818, drei Tage nach der Schlacht von Maipú, bei der die vereinigten Chilenen und Argentinier die Spanier vernichtend geschlagen hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Bild in Tradition und Folklore.", "content": "Die Geschichtsschreiber sind sich einig, dass Juan José, der stürmischste und wankelmütigste der Carrera-Brüder war. Ihm wird zudem eine enorme körperliche Kraft zugeschrieben, so soll er mündlichen Überlieferungen zufolge in der Lage gewesen sein, eine fahrende Kutsche durch Anhalten der Räder zum Stehen zu bringen oder ein Pferd an den Ohren aus einem Brunnenschacht zu ziehen. Der Historiker Diego Barros Arana beschreibt Juan José Carrera wie folgt: \"\"Er war seinem Charakter nach ein Widerständler und Rebell gegen jede Unterdrückung. Schroff im Wesen, mit herkulischen Kräften versehen, aber von geringer Courage bei Gefahr, war seine stete Abwesenheit im Kampfe festzuhalten...\"\" Aber auch das Bild von Juan José Carrera als verliebtem, gefühlvollen und leidenden Mann hat sich gehalten. In den Briefen an seine Frau Ana María Cotapos, die aus seiner Gefängniszeit erhalten sind, findet sich der Ausdruck einer großen Breite an Emotionen, die vom Pathos bis zu zarten und tiefen Gefühlen reichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Juan José Carrera Verdugo (* 26. Juni 1782 in Santiago de Chile, Generalkapitanat Chile; † 8. April 1818 (hingerichtet) in Mendoza, Argentinien) war ein chilenischer Militär, der aktiv am chilenischen Unabhängigkeitskrieg teilnahm.", "tgt_summary": null, "id": 2096584} {"src_title": "Maureen Teefy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und erste Filmrollen.", "content": "Maureen Teefy wurde 1953 im Mittleren Westen der USA in eine große irisch-katholische Familie hineingeboren und wuchs mit sieben Schwestern auf. Ihr Vater Donald Teefy war Versicherungsvertreter. Ihre Mutter, eine Krankenschwester, engagierte sich gegen das Abtreibungsverbot. Im Alter von vier Jahren begann Teefy mit dem Stepptanz. Sie konnte sich nie für die Schule begeistern, erschien in einer Reihe von Theaterstücken und sprach als Zwölfjährige für einen Platz in der \"Children’s Theater Company\" des Minneapolis Institute of Art vor. Als 14-Jährige wurde sie angenommen. Ihre Kindheit beschrieb sie als unglücklich, was sie auf die große Familie und das strenge und religiöse Elternhaus zurückführte. Sie begehrte gegen ihre Eltern auf, lief im Alter von 15 Jahren und mit 17 Jahren von zuhause fort und gelangte per Anhalter bis nach Colorado (\"„They used to call me the tiger of the neighborhood“\"). Nachdem Teefy in Minneapolis in einer Aufführung von Anton Tschechows \"Die Möwe\" die Irina gespielt hatte, ging sie zurück zur Schule. Als Kellnerin finanzierte sie sich einen Umzug an die Ostküste, wo sie zwei Jahre lang das Boston Conservatory of Music besuchte. Dank Stipendien folgten zwei weitere Jahre Ausbildung an der renommierten Juilliard School in New York. 1977 zog Teefy nach Los Angeles, wo sie versuchte, eine seriöse Karriere als Schauspielerin einzuschlagen. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie sich als Kellnerin und Verkäuferin von Tür zu Tür. Nach einer Reihe von Misserfolgen erhielt Teefy einen Vertrag über acht Monate mit dem \"Los Angeles Shakespeare Festival\" und fand einen Agenten, der ihr zu einigen Fernsehrollen verhalf.", "section_level": 2}, {"title": "Durchbruch mit „Fame“.", "content": "1979 bekleidete Teefy Rollen in drei Spielfilmen. Nach einem kleinen Part in Richard Grands Drama \"Fyre\" wurde Steven Spielberg auf die Schauspielerin aufmerksam und gab ihr eine kleine Rolle als irisches USO-Mädchen in seiner Filmkomödie \"1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood\". Ihre dritte Filmrolle war die der scheuen Stieftochter von Cloris Leachman in Michael Schultz’ Komödie \"Scavenger Hunt\". Internationale Bekanntheit brachte ihr 1980 Alan Parkers \"Fame – Der Weg zum Ruhm\" ein. Der Musicalfilm schildert in fünf Episoden (Aufnahmeprüfungen und vier Schuljahre) den Werdegang einer Gruppe von Schülern der New Yorker \"High School of Performing Arts\". Teefy übernahm die Rolle der scheuen Brooklyner Schauspielschülerin Doris Finsecker, die von ihrer jüdischen Mutter zu einer Karriere im Showgeschäft angetrieben wird. Sie war eines der ältesten Mitglieder des Darstellerensembles um Irene Cara, Paul McCrane, Laura Dean, Antonia Franceschi, Eugene Anthony Ray, Barry Miller und Lee Curreri. Obwohl sie laut eigenen Angaben nicht wusste, für was für eine Rolle sie vorsprach, gefiel Regisseur Parker ihre Verletzlichkeit und gab ihr den Part der Doris. \"Fame\", das die Sorgen, Nöte und Träume von aufstrebenden Tänzern, Sängern, Schauspielern und Musikern zeigt, war großer Erfolg beim Publikum und Lob seitens der Kritiker beschieden. Der Film wurde mit zwei Oscars und einem Golden Globe Award ausgezeichnet und ließ Werke ähnlicher Thematik (\"Flashdance\", 1983; \"Footloose\", 1984) folgen. Von ihren konservativen Eltern nicht unterstützt, entschied sich Teefy gegen das Angebot, die Doris auch in der gleichnamigen Fernsehserie (1982–1987) zu verkörpern, die an Valerie Landsburg ging (\"„Ich wollte dieselbe Rolle nicht wieder und wieder spielen“\"). Sie zog nach New York zurück, wo sie 1981 zur „Prinzessin“ des \"Azalea Festivals\" gewählt wurde, bei dem Schauspielerinnen wie Polly Bergen, Kathryn Grayson oder Esther Williams bekannte Vorgängerinnen waren. Eine Hauptrolle in der Spielfilmkomödie \"My Kid of Guy\" zerschlug sich laut Teefy aufgrund eines Schauspielerstreiks. Darin hätte sie ein scheues Mädchen spielen sollen, das in New York zur erfolgreichen Designerin avanciert.", "section_level": 2}, {"title": "Ausklang der Karriere.", "content": "1982 war Teefy mit einer größeren Rolle in Patricia Birchs \"Grease 2\" vertreten, in dem sie die einfältige Sharon spielte, Mitglied der \"Pink Ladies\". Der Musicalfilm erwies sich als Flop bei Kritikern und konnte nicht an den großen Erfolg des ersten Teils anknüpfen. Im selben Jahr heiratete Teefy in New York Alexander Cassini, Sohn des früheren Gesellschaftskolumnisten Igor Cassini und Neffe des Modeschöpfers Oleg Cassini. 1983 war sie gemeinsam mit Deborah Geffner und Shanna Reedin als aufstrebende Tänzerinnen in dem ABC-Fernsehmusical \"Radio City Music Hall\" zu sehen. Obwohl ihr mit Kathleen Beller, Kathleen Quinlan, Angela Cartwright und Stacey Nelkin eine erfolgreiche Schauspielkarriere prophezeit worden war, konnte sie nicht mehr an den frühen Filmerfolg anknüpfen. Bis 1997 folgten sporadisch Auftritte in einigen Serien und fünf Kino- und Fernsehfilmen. Mit Ausnahme von \"Star Time\" (1992), dem Regiedebüt ihres Ehemanns sowie der Liebeskomödie \"Drei Männer und eine Wette\" (1997), die niemals in den Kinoverleih kam, handelte es sich ausnahmslos um unbedeutende Nebenrollen. 1997 lieh Teefy ihre Stimme der Roboterin \"Chrome\" in der Horror- und Science-Fiction-Serie \"Perversions of Science\" (HBO), einem Ableger von \"Geschichten aus der Gruft\". Ihren letzten Fernsehauftritt absolvierte sie 1998 in einer Folge der Serie \"Mike Hammer\" (Episode: \"The Long Road to Nowhere\"). Von ihrem Ehemann geschieden und Mutter einer Tochter, lebt Maureen Teefy in Venice, Kalifornien. Sie interessiert sich für Yoga und schloss sich dem buddhistischen Glauben an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Maureen Jane Teefy (* 26. Oktober 1953 in Minneapolis, Minnesota) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Bekanntheit erlangte sie durch ihre Mitwirkung in dem Spielfilm \"Fame – Der Weg zum Ruhm\" (1980).", "tgt_summary": null, "id": 1441240} {"src_title": "Nagato-Klasse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Skagerrak.", "content": "Die Kaiserlich Japanische Marine hatte bereits 1916 mit den Planungen für eine neue Klasse von Schlachtschiffen begonnen. Gestützt auf die Planungen von Admiral Yuzuru Hiraga, flossen bald nach deren Bekanntwerden auch die Erkenntnisse aus der Skagerrakschlacht von Juni 1916 in die Überlegungen mit ein. Die britische \"Queen Elisabeth\"-Klasse sollte nun vom japanischen Entwurf übertroffen werden, und man entschloss sich daher, 40,6-cm-Geschütze zu verwenden. Die erstmalige Verwendung von so schweren Geschützen würde die bisherige Praxis von sechs Geschütztürmen, die man bei den Baureihen der \"Fusō\"-Klasse und der \"Ise\"-Klasse angewendet hatte, überflüssig machen; vier Türme mit je zwei Geschützen sollten als Hauptbewaffnung ausreichend sein. Das so eingesparte Gewicht und neuartige Maschinenanlagen sollten eine Geschwindigkeit von über 26 Knoten erlauben und die \"Nagato-Klasse\" zu einer der schnellsten Schlachtschiffklassen ihrer Zeit werden lassen. Auch die Veränderungen im Bereich der Schutzsysteme, die aufgrund der Erfahrungen der Skagerrakschlacht bei Neuentwicklungen weltweit vorgenommen wurden, betrafen die japanischen Planungen, und das Konzept der „alles-oder-nichts“-Panzerung wurde durch zusätzliche Schutzmaßnahmen ergänzt. Anstatt ausschließlich die lebenswichtigen Bereiche der Schiffe durch dicke Panzerplatten zu schützen, konzentrierte man den Schutz zwar auch auf diese Systeme, nämlich die Munitionskammern und Maschinenräume im Rumpf und die Geschütztürme und den Kommandostand an Deck, segmentierte aber gleichzeitig die Maschinenräume, um im Schadensfall nicht sämtliche Antriebsanlagen durch eindringendes Meerwasser zu verlieren.", "section_level": 2}, {"title": "Washington.", "content": "Während der Flottenkonferenz von Washington von November 1921 bis Februar 1922 wurde die \"Nagato-Klasse\" zum Eckpfeiler der japanischen Verhandlungsführung. Während Großbritannien auf eine Kaliberbeschränkung auf 15 inch (38 cm) drängte, bestand Japan, basierend auf der bereits fertiggestellten \"Nagato\" und der in der Endausrüstung befindlichen \"Mutsu\", auf offiziell 16 inch (obwohl eigentlich 16,14 inch (41 cm) Geschütze verwendet wurden) und 35.000 Tonnen Wasserverdrängung. Erst nach zähen Verhandlungen gelang es der japanischen Delegation unter Admiral Katō letztlich, die beiden Einheiten der Klasse zu behalten, wenn auch erst nach entsprechenden Zugeständnissen an die USA und Großbritannien, wobei letzteren das Behalten der \"HMS Hood\" (42.000 Tonnen) zugestanden werden musste.", "section_level": 2}, {"title": "Antriebsanlagen.", "content": "Die \"Nagato-Klasse\" setzte als erste japanische Schlachtschiffkonstruktion auf Schweröl als Hauptbrennstoff in 15 Dampfkesseln. Kohle wurde dagegen nur bei 6 Kesseln, die für eine Mischbefeuerung ausgelegt waren, verwendet. Die gelagerten Treibstoffreserven betrugen für diese Kesselkombination rund 1.600 Tonnen Kohle und 3.400 Tonnen Schweröl. Die Spitzengeschwindigkeit lag bei rund 26,7 Knoten. Vier große, neue Kampon-Kessel und sechs kleinere, die man überarbeitet hatte, waren sämtlich für eine Ölbefeuerung ausgelegt und ersetzten 1936 die alten Kesselanlagen. Der zweite Schornstein hinter der Brücke wurde entfernt. Man erreichte so eine große Gewichtseinsparung, die aber durch das Gewicht der, 1936 ebenfalls nachgerüsteten, zusätzlichen Panzerungselemente, mehr als aufgehoben wurde. Der Tiefgang erhöhte sich dadurch um etwa 50 cm, und die Spitzengeschwindigkeit sank auf 25 Knoten. Vier Turbinen, davon jeweils zwei Hoch- und zwei Niederdruckturbinen, übertrugen die Antriebsenergie auf vier Wellen. Diese Turbinen vom Gihon- oder Kampontyp waren die ersten japanischen Eigenentwicklungen, während man zuvor noch auf die in Lizenz produzierten Modelle von Parsons oder Curtis-Brown gesetzt hatte. Die generierte Leistung der vier verbauten Turbinen lag bei rund 80.000 WPS. Man hatte zwar versucht, moderne Turbinen zu bauen, deren Rotoren aus einem Stück gefertigt waren, jedoch war bei einer dieser Turbinen der \"Nagato\" im Testlauf eine Schaufel abgerissen, und man gab den Versuch auf. Die Maschinenräume erhielten eine zentrale Kontrollstation innerhalb des Rumpfes vor einem der Kesselräume, die es dem verantwortlichen Chefingenieur erlaubte, alle relevanten Anzeigen in einem abgetrennten, gekühlten Raum zu überwachen und per Telefon mit den einzelnen Maschinen- und Kesselräumen zu kommunizieren. Vier Generatoren zur Stromversorgung waren vorhanden, zwei davon achtern vom Maschinenraum und zwei davor. Die Anlage erzeugte für die Verbraucher im Schiff eine Spannung von 225 Volt Gleichspannung. Jeder wichtige Verbraucher (Steuerung, Geschütztürme, Kommunikation) besaß zwei Anschlüsse für die Energiezufuhr, die an zwei separat voneinander funktionierende Stromkreise angeschlossen waren, so dass beim Ausfall eines Kreises auf den anderen gewechselt werden konnte. Für Notfälle waren zudem zwei Sätze mit Batterien, einer für die Versorgung im Achterschiff, einer für das Vorschiff, vorhanden. Ein weiterer Satz mit 220-Volt-Batterien war neben dem Rudermaschinenraum untergebracht, um im Notfall die Motoren der Rudersteuerung zu versorgen.", "section_level": 1}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hauptartillerie.", "content": "Die Hauptbewaffnung bestand aus acht 41 cm L/45 Geschützen, die in vier Doppeltürmen entlang der Längsachse der Schiffe aufgestellt waren, je zwei Türme auf dem Vor- und zwei auf dem Achterschiff. Jeder Turm wog rund 1100 Tonnen und wurde durch eine dampfhydraulische Pumpe betrieben, die eine Leistung von rund 630 PS erreichte. Der verwendete Geschütztyp war 1914 (Modell „3. Jahr“ nach der Taishō-Zeitrechnung) entwickelt worden und konnte eine 1.000 kg schwere Granate bis zu 38 km weit schießen. Die Kadenz lag bei 1,5–2 Schuss pro Minute. Während der Modernisierung der Schiffe wurden 1936 diese Türme entfernt und durch die moderneren Versionen aus der verschrotteten Tosa-Klasse ersetzt. Diese waren weitgehend baugleich, besaßen aber eine maximale Rohrerhöhung von 43° anstatt der bisherigen 26°. Zwei Türme, Turm „B“ und Turm „C“ waren jeweils mit einem Basisgerät ausgerüstet, das zur Entfernungsmessung benutzt werden konnte. Im Inneren jedes Turms waren beide Geschütze durch ein splittersichers Längsschott geteilt. Ein ähnliches Schott teilte die Ladekammer im unteren Teil der Türme. Ein Richtschütze saß in einem schalldicht abgetrennten Bereich im hinteren Bereich jedes Turms. Die Geschwindigkeit, mit der die Türme horizontal gedreht werden konnten, lag bei bis zu 3° pro Sekunde; die Geschwindigkeit, mit der die Rohrerhöhung geändert werden konnte, lag bei etwa 8° pro Sekunde. Bei den verwendeten Geschossen sind zwei besonders zu erwähnen: Die panzerbrechenden Geschosse vom Typ 91 waren, anders als vergleichbare Waffen anderer Marinen, in ihrem Aufbau auch auf die Fortsetzung ihrer Flugbahn unter Wasser hin ausgelegt. Die grundlegende Idee lag dabei darin, dass die Granaten, die kurz vor einem Ziel auf das Wasser aufschlugen, auch unter Wasser eine stabile Flugbahn behielten und im Idealfall unterhalb des Gürtelpanzers, an der schlecht geschützten Unterseite des Ziels explodierten. Sowohl die Haube der Geschosse als auch die Kappe, die direkt auf der Granate aufsaß, wurden für diesen Zweck optimiert. Eine weitere Besonderheit der Munition war die, relativ spät im Krieg eingeführte, Modell 3 Brand-Streumunition zur Flugabwehr. Hier war die 41 cm Granate ein Submunitionsträger, der, ähnlich einer Clusterbombe, nach einer voreingestellten Zeit auseinanderbrach und viele Dutzend 25 × 90 Millimeter große Röhrchen freigab, von denen jedes mehrere Sekunden mit 3000 °C brannte, während es in Richtung Boden fiel. Für jedes Magazin werden etwa 180 Granaten Munitionsvorrat angenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Sekundärartillerie.", "content": "Als Sekundärbewaffnung wurden 20 14 cm L/50 Geschütze in Kasematten verbaut, je 10 an Backbord und Steuerbord, die man, anders als bei der Ise-Klasse, nicht ausschließlich im Rumpf, sondern je 3 an Back- und Steuerbord in einem Aufbau oberhalb des Hauptdecks aufstellte. 1936 wurden zwei 14-cm-Geschütze entfernt. Die Geschütze trugen die Zusatzkennung „3. Jahr“ (nach der Taishō-Zeitrechnung) als Hinweis auf das Jahr der Entwicklung. Jede Waffe verfügte über einen Schutzschild und ein einfaches Visier und wurde per Hand geladen und konnte so, je nach Leistung der Bedienmannschaft, zwischen 5 und 10 Schuss pro Minute abfeuern. Mit den rund 38 kg schweren Sprenggranaten war eine Reichweite von bis zu 20 km möglich. Zur üblichen Ausstattung gehörten auch panzerbrechende Geschosse mit ballistischer Haube und Leuchtgranaten.", "section_level": 2}, {"title": "Flugabwehr.", "content": "Vier einzelne 7,62 cm L/40 Flugabwehrkanonen, offiziell als 8,0 cm klassifiziert, die zunächst in offenen Lafetten an Deck aufstellt waren, wurden ab 1932 durch vier 12,7 cm L/40 Typ 89 Zwillingsflugabwehrkanonen ersetzt. Diese konnten Ziele auf niedriger Höhe (bis zu 10° Rohrerhöhung) in bis zu 15 km Entfernung und Ziele in großer Höhe (bis zu 75° Rohrerhöhung) in bis zu 10 km Entfernung bekämpfen. Die verwendeten Flugabwehrgranaten zerlegten sich nach Ablauf der vorher eingestellten Zeit und erzeugten dabei einen 15 Meter Splitterradius. Jedes Geschütz erreichte eine Kadenz von rund 8 Schuss pro Minute. Die Munition, bestehend aus einem Geschoss mit Metallkartusche, wurde aus den Munitionskammern mit einem Aufzug in die Nähe der Geschütze transportiert und dann von drei Ladeschützen per Hand auf die rechte Seite der Lafette getragen, wo die Zeitzünder der Granaten eingestellt wurden. Die Geschütze wurden dann per Hand geladen und vom Richtschützen, der auf der linken Seite der Lafette saß, durch Druck auf ein Pedal abgefeuert. Die Lafette ließ sich nur mit Hilfe von Elektromotoren bewegen. Das elektro-hydraulische System entwickelte dabei eine Leistung, die die 25 Tonnen schwere Lafette um 6° pro Sekunde zur Seite schwenken und die Rohrerhöhung um 12° pro Sekunde verändern konnte. Die leichte Flugabwehr im Nahbereich stützte sich, wie bei den meisten japanischen Schiffen der Zeit, auf 25-mm-Maschinenkanonen. Die Waffe basierte auf dem Design der französischen Hotchkiss Maschinengewehre und wurde ab 1936 in Yokosuka für die Marine gebaut. Sie verschoss 250 Gramm schwere Geschosse mit einer Mündungsgeschwindigkeit von rund 900 Metern pro Sekunde bei einer effektiven Reichweite von 3000 Metern. Basierend auf den 15-Schuss-Magazinen hatte sie lediglich eine Kadenz von etwa 110 Schuss pro Minute. Die einzelnen Kanonen waren in Typ-96-Drillings- oder Zwillingslafetten zusammengefasst oder standen einzeln. Die Typ-96-Drillingslafette war theoretisch für ferngesteuertes Richten und Abfeuern ausgelegt. Da die dafür notwendigen Leitungssysteme bei manchen der Geschütze nicht eingebaut wurden, erfolgte das Zielen durch ein einfaches Visier und das Richten durch zwei Handkurbeln. Ein Pedal wurde benutzt, um die Abzüge der beiden äußeren Kanonen zu betätigen, ein weiteres Pedal löste den Abzug der mittleren Kanone aus. Es gab 16 Drillings- und 10 Zwillingslafetten auf der \"Nagato\" (in ihrem letzten Bauzustand als aktives Kriegsschiff ab Sommer 1944), dazu 28 weitere Einzellafetten. Jede Drillingslafette hatte eine Bedienmannschaft aus drei Soldaten und einen Ladetrupp aus zwei Soldaten je Rohr, also neun Mann insgesamt. Die Einzellafetten wurden von je drei Mann bedient.", "section_level": 2}, {"title": "Torpedos.", "content": "Die acht 533 mm Torpedorohre, die die Schiffe ursprünglich erhalten hatten, wurden 1936 im Zuge der Umbauarbeiten ebenfalls entfernt. Die an der Tosa durchgeführten Tests hatten die Torpedoräume mit den darin gelagerten Waffen als deutliche Schwachstelle entlarvt, und man empfahl, entweder die Räume zu entfernen oder sie massiv mit Panzerung zu schützen.", "section_level": 2}, {"title": "Panzer- und Strukturelles Schutzsystem.", "content": "Gestützt auf die Ergebnisse, die durch diverse Testreihen mit Beschussversuchen an der Tosa ermittelt worden waren, wurde auch das Schutzsystem der übrigen japanischen Schlachtschiffklassen überarbeitet.", "section_level": 1}, {"title": "Struktureller Schutz.", "content": "Der strukturelle Schutz gegen Torpedotreffer bestand aus Wülsten an den Schiffsseiten, die 1936 nachgerüstet wurden. Der ursprüngliche Schutz hatte nur aus dem Expansionsraum bestanden, den die Treibstofftanks lieferten, die zwischen äußerer Bordwand und dem Torpedoschott lagen. Die neuen Torpedowülste vergrößerten den möglichen Expansionsraum, in dem sich eine Torpedoexplosion ausbreiten konnte, ohne die Maschinenräume zu gefährden, auf etwa 6,5 Meter. Der untere Teil dieser neuen Torpedowülste enthielt abwechselnd einen Treibstoffbunker und eine leere, wasserdichte Abteilung, während der obere Teil aus zwei weiteren wasserdichten Abteilungen bestand. Der Treibstoff in diesen Außenbordtanks wurde normalerweise zuerst verbraucht, konnte aber auch in die inneren Tanks umgepumpt werden. Die bisher leer gebliebenen Abschnitte im oberen Teil der Wülste wurden 1941 mit Stahlrohren („Knautschrohre“) gefüllt, um eine bessere Schockabsorption bei einer Torpedoexplosion am Wulst zu erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Panzerung.", "content": "Bereits vor der Modernisierung beider Schiffe besaß die Klasse einen doppelten Schiffsboden, der Treibstofftanks enthielt. 1936 wurde eine zusätzliche Panzerplatte unter den unteren Boden genietet. Sie reichte nicht über die gesamte Schiffsbreite, sondern erstreckte sich von der äußeren Bordwand nach innen bis knapp über das äußere Längsschott der Kesselräume hinaus und war knapp 40 mm dick. Der übrige Teil des unteren Bodens bestand aus gewöhnlichem Stahl. Der durchgehende Schiffsboden im Inneren dagegen bestand aus rund 12,5 mm Panzerstahl. Der vertikale Gürtelpanzer der \"Nagato-Klasse\" war an seiner breitesten Stelle 30 cm dick und nach unten hin auf eine Dicke von etwa 15 cm getäpert, was bedeutet, dass es sich um eine durchgängige Panzerplatte handelte, deren Dicke jedoch im unteren Teil abnahm. Er erstreckte sich über rund 63 % der Schiffslänge, während er bei vergleichbaren Schiffen deutlich kürzer war. Zu den Rumpfenden hin dünnte er bis auf etwa 100 mm aus. Weitaus mehr Panzerung als bei anderen Entwürfen der Zeit wurde auf den horizontalen Schutz verwendet. Die Klasse erhielt neben der gepanzerten Oberseite der Zitadelle (Panzerdeck) ein gepanzertes Zwischendeck und ein gepanzertes Wetterdeck, das die 14-cm-Geschütze in ihren Kasematten vor Steilfeuer und Fliegerbomben schützte. Die Oberseite des Aufbaus, der sich zwischen dem Brückenturm und dem Geschützturm „C“ befand, war dagegen mit nur rund 6 mm Stahl kaum gepanzert. Dieser horizontale Panzerschutz für alle Bereiche zwischen den Hauptgeschütztürmen wuchs im Zuge der Modernisierungsarbeiten an der Klasse ab 1936 drastisch an, da die Decks zu ihrer bestehenden Panzerung noch zusätzliche Lagen Panzerstahl erhielten. Der besonders kritische Bereich über den Munitionskammern erhielt noch bis zu 12 cm zusätzliche Stahlpanzerung. Die Geschütztürme der Hauptartillerie waren ab 1936 an ihrer Stirnseite mit rund 350 mm dicken Panzerplatten geschützt, auf der Oberseite mit bis zu 230 mm. Die Barbetten, also die zylindrischen Strukturen unterhalb der Türme, durch die die Munition transportiert wurde, waren durchgehend bis zum Panzerdeck mit 290 mm Panzerstahl geschützt, der an einigen Stellen bis auf 325 mm Dicke aufwuchs. Der Gefechtsstand, also die kleine Befehlszentrale im Brückenturm unmittelbar hinter Turm „B“, von der im Notfall die wichtigsten Schiffssysteme gesteuert werden konnten, hatte einen Schutz von 340 mm Stahl. Der übrige Brückenaufbau war nur gegen Splitter und kleinkalibriges Waffenfeuer geschützt oder besaß lediglich Blechverkleidungen zum Schutz vor der Witterung. Der verwendete Panzerstahl für den größten Teil der Panzerung war vom Typ „NVNC“ (New Vickers, Non Cemented)., der nicht durch Einsatzhärtung nachbearbeitet war. Der Gürtelpanzer erhielt dagegen eine Einsatzhärtung, war aber ebenfalls nach dem Herstellungsverfahren des britischen Vickers-Armstrog-Konzerns produziert und trug deshalb die Bezeichnung „VC“ (Vickers, Cemented). Die NVNC-Panzerungselemente waren flexibler als die VC-Panzerung und, wegen des fehlenden Arbeitsschrittes, auch preiswerter herzustellen und zu verarbeiten. Die VC-Panzerung vermochte dagegen eher, Granatsplitter und direkte Treffer ohne Beschädigungen am Schiff abzuweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Bewertung.", "content": "Der Rümpfe der \"Nagato\"-Klasse bestanden aus Stahlplatten, die, wie bei der Masse der japanischen Kriegsschiffe, genietet und nicht durch Schweißnähte verbunden waren. Eine Schwachstelle bildeten so die Verbindungen zwischen den Panzerplatten. Während die Verbindungseffizienz bei modernen Schlachtschiffen wie etwa der \"Bismarck\"-Klasse mit rund 85 % eingeschätzt wurde, lag die Effizienz, die amerikanische Wissenschaftler nach dem Krieg für die \"Nagato-Klasse\" feststellten, bei nur rund 65 %. Das erhöhte die Gefahr, dass Panzerplatten zwar einem Einschlag standhielten, aber gleichzeitig die Verbindungen zu den benachbarten Platten rissen. Der Aufwuchs der Schiffsbreite durch die Wülste zwang zu einer Verlängerung der Schiffsrümpfe um knapp 9 Meter, um das Verhältnis von Breite zu Länge auf einem günstigen Niveau zu erhalten. Die schwere zusätzliche Panzerung, die während der Modernisierungsmaßnahmen angebracht wurde, erhöhte den Tiefgang auf 9,70 m. Im Gegensatz zu vorangegangenen japanischen Schlachtschiffen trug die \"Nagato-Klasse\" zudem einen geschwungenen Klipperbug. Der Gürtelpanzer der Schiffsklasse war nicht das stärkste vertikale Schutzsystem seiner Zeit. Bereits die deutsche Kaiser-Klasse von 1912 besaß schon einen 35 cm starken Gürtelpanzer. Allerdings wurde die Panzerung der \"Nagato-Klasse\" nie Treffern schwerer Granaten ausgesetzt. Lediglich einige kleinere Fliegerbomben trafen im Krieg die \"Nagato\", von denen aber keine das Panzerdeck über der Zitadelle oder das Zwischendeck durchschlug. Auch die Druck- und Hitzewellen der beiden Atombombenexplosionen, die nach dem Krieg im Bikini-Atoll die \"Nagato\" trafen, waren nicht in der Lage, den Panzerschutz des Rumpfes zu zerstören.", "section_level": 2}, {"title": "Aufklärung und Feuerleitung.", "content": "Die \"Nagato-Klasse\" wurde zunächst nur mit verschiedenen Beobachtungs- und Feuerleitsystemen ausgerüstet, die sich wie folgt zusammensetzten:", "section_level": 1}, {"title": "Optische Systeme.", "content": "Der Hauptentfernungsmesser, mit einer Basislänge von 10 Metern, ermittelte die Entfernung für weit entfernte Ziele, gegen die die Hauptartillerie der Schiffe dann eingesetzt werden konnten. Er war, untypisch, unterhalb der Gefechtsbrücke im Brückenaufbau montiert. Das führte dazu, dass er nicht um 360° um die eigene, vertikale Achse gedreht werden konnte, da die Stützstruktur der darüberliegenden Gefechtsbrücke im Weg war. Deshalb hatte man den kompletten Entfernungsmesser auf Schienen gesetzt, auf denen er kreisförmig, um die Stützstruktur herum, bewegt werden konnte. Das Hauptleitgerät vom Typ 94 (Hoi-ban) war in einer wettergeschützten Kuppel auf der obersten Ebene des Brückenturms, oberhalb der Gefechtsbrücke, untergebracht und bestand aus drei 15-cm-Beobachtungsteleskopen, einer Recheneinheit und einer Kommunikationsanlage. Die Bedienmannschaft des Hauptleitgerätes bestand aus fünf Seeleuten und einem Offizier. Dieses Leitgerät lenkte das Feuer der vier schweren Geschütztürme. Auf einer Plattform, etwa auf halber Höhe des Brückenturms, war ein Typ 92 (Sokuteki-Ban) Beobachtungsgerät aufgestellt, das Daten über den Kurs und die Geschwindigkeit eines gegnerischen Schiffes sammelte. Es ähnelte im Aufbau dem Hauptleitgerät, verfügte aber neben einem Teleskop auch über einen Neigungsmesser und eine mechanische Rechenmaschine. Die Daten der verschiedenen optischen Entfernungsmesser (später auch des Radars), des Hauptleitgerätes und des „Sokuteki-Ban“-Rechners wurden zunächst elektrisch an die Feuerleitzentrale weitergegeben. Die Feuerleitzentrale befand sich im Rumpf, unterhalb des Brückenturms, geschützt vom Panzerdeck. Die eingehenden Informationen wurden dort zunächst auf ihre Wahrscheinlichkeit hin geprüft, so dass die Daten zerstörter oder beschädigter Entfernungsmesser aussortiert werden konnten. Ein Rechengerät vom Typ 92 (Shageki-ban) wurde dann per Hand mit den Informationen programmiert und verarbeitete sie weiter. Er wurde von sieben Mann und einem Offizier bedient. Unter Berücksichtigung von Windgeschwindigkeit, eigenem Kurs, eigener Geschwindigkeit, wahrscheinlichem Kurs und wahrscheinlicher Geschwindigkeit des Ziels und der Flugzeit der eigenen Granaten ermittelte das Rechengerät dann die Feuerleitlösung für die Geschütze und übertrug sie zurück an das Leitgerät. Die Mannschaft des Typ 94 Leitgerätes konnte dann an den Werten Nachjustierungen vornehmen, um etwa die Rollbewegungen des eigenen Schiffes auszugleichen, und gab dann die Informationen elektrisch an die Geschütztürme weiter. Die 14-cm-Geschütze der Sekundärartillerie wurden ebenfalls über ein Typ 94 Leitgerät geführt, das aber nur über zwei schwächere Teleskope mit 12-cm-Linsen verfügte. Auf der Ebene des Brückenturms, das das Typ 92 „Sokuteki-Ban“ für die schwere Artillerie beherbergte, waren auch zwei kleinere Ausführungen des Sokuteni-Bans an Backbord und Steuerbord auf Plattformen untergebracht, die die Daten zur Lage des Ziels für die Sekundärartillerie ermittelten. Beide Systeme waren mit einem eigenen Typ 94 (Shageki-Ban) Feuerleitrechner in der Feuerleitzentrale verbunden, der von fünf Seeleuten und einem Offizier bedient wurde. Anders als bei der Hauptartillerie übertrug hier die Feuerleitzentrale direkt die berechneten Werte an die Geschütze, ohne den Umweg über das Leitgerät, so dass eine schnellere Aktualisierung der Daten zur Bekämpfung der wendigeren Ziele im Nahbereich möglich war. Sowohl die Leitgeräte für die Haupt- als auch die der Sekundärartillerie waren redundant ausgeführt, und so konnten, bei einem Ausfall der Leitgeräte im Brückenturm, auch von Systemen auf dem Podest am hinteren Mast aus die Feuerleitdaten an die Zentrale und die Geschütze geliefert werden. Die schwere Flugabwehr, stützte sich auf ein eigenes, schnelleres Leitsystem, bestehend aus Entfernungsmessern mit 4,5 Meter Basislänge und Leitgeräten vom Typ 91 (Kosha-Soshi), die jeweils gemeinsam auf zwei Plattformen auf beiden Seiten des Schornsteins montiert waren. Der stereoskopische Entfernungsmesser mit der Basislänge von 4,5 Metern lieferte über zwei 48-mm-Objektive an den äußeren Enden der Auslegerarme eine Vergrößerung von bis zu 24 bei einem Sehwinkel von 1,5°. Der gesamte Aufbau des Entfernungsmessers konnte um die eigene vertikale Achse gedreht werden und die Objektive konnten über die Ausleger in der Horizontalen verstellt werden. Das rund 3 Tonnen schwere Typ 91 Leitgerät benötigte elf Mann zur Bedienung. Es war ein optischer Tachymeter, der in Kombination mit einem Drehmeter, über Beobachtungsschlitze in der zylindrischen Verkleidung auf der Oberseite Kurs und Geschwindigkeit der Ziele ermittelte und dann, gemeinsam mit den Daten des unabhängig funktionierenden Entfernungsmessers, die Informationen zu horizontalem und vertikalem Richtwinkel, sowie die Daten zur Einstellung der Zünder an den Granaten an die 12,7 cm Flugabwehrkanonen übertrug. Das System konnte Daten zur Bekämpfung von Luftzielen oder auch für Oberflächenziele im Nahbereich liefern. Die Beobachtungsteleskope im Leitgerät konnten von −15° bis auf einen Winkel von +90° nach oben geschwenkt werden und waren auf drei Achsen gelagert. Der kommandierende Offizier schaute dabei durch ein Beobachtungsfernglas in einer kleinen Kuppel auf der Oberseite des Gehäuses und wählte die Ziele aus, für die das übrige Personal dann die Feuerleitdaten ermittelte. Das Typ 91 Leitgerät wurde im Kriegsverlauf durch das ähnliche Typ 94 Leitgerät ersetzt, das leichter zu handhaben war und auch Entfernungsangaben der Radarsysteme verarbeiten konnte. Das Typ 94 Leitgerät wurde vom Unternehmen Nippon Kōgaku Kōgyō Kabushikigaisha gebaut. Die schwere Hauptartillerie der Nagato-Klasse konnte im späteren Kriegsverlauf ebenfalls zur Flugabwehr verwendet werden. Mit der 41 cm Standardgranate Mod. 3 Brand-Streumunition sollte dabei ein Sperrfeuer gegen Flieger geschossen werden. Um diese Munition zielgenau verschießen zu können, reichte das beschriebene Feuerleitsystem der Hauptartillerie nicht aus, so dass in der Feuerleitzentrale ein zusätzliches Rechengerät installiert wurde. Dieses System wurde von einer Bedienmannschaft aus neun Seeleuten gesteuert und ermittelte die Richtwinkel der Kanonen und die Entfernungseinstellungen für die Zerlegezünder der Flugabwehrgranaten, die dann an die Richtkanoniere in den Türmen übertragen wurden. Die leichte Flugabwehr wurde von Typ 94 (Kosha-Sochi) Leitgeräten gesteuert. Obwohl auch das Typ 95 System bereits entwickelt worden war, um mit 25 mm Maschinenkanonen gekoppelt zu werden und die Motoren für horizontales und vertikales Richten der Kanonen, gestützt auf ein System nach den Erfindungen von Ward Leonard, fernzusteuern, stützte sich die Kontrolle der Masse der 25-mm-Waffen der Nagato-Klasse auf das einfachere Typ 94 System. Zwei 1,5 Meter Entfernungsmesser mit Splitterschutz und zwei 1,5 Meter Entfernungsmesser ohne Schutz, standen an den Seiten und am hinteren Ende der Hauptbrücke zur alternativen Bestimmung von Zielentfernungen zur Verfügung, falls andere Entfernungsmesser ausfielen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufklärungsflugzeuge.", "content": "Zu Testzwecken war bereits 1925 ein einfaches Abflugdeck auf dem Dach von Turm „B“ errichtet worden, das jedoch nach kurzer Zeit wieder abgebaut wurde. Für die Aufklärung in großen Entfernungen wurde erst 1933 ein Katapult für den Start von Wasserflugzeugen zwischen Turm „C“ und dem Hauptmast installiert. Es wurde mit einem Rangierdeck für Flugzeuge, ähnlich dem auf der \"Kongō\"-Klasse, kombiniert. Auf dem Deck war ein Schienensystem verbaut, das es erlaubte die Flugzeuge per Hand von ihren Parkpositionen zum Katapult zu rollen. Drei Flugzeuge vom Typ E8N1 wurden ab 1938 auf diesem Deck mitgeführt, ihre Bedeutung als Aufklärer nahm im Verlauf des Pazifikkrieges allerdings stark ab. Um die Flugzeuge wieder an Bord zu holen, war ein Kran an der Seite des Flugdecks montiert.", "section_level": 2}, {"title": "Radar.", "content": "Nachträglich wurde die Klasse für die Verwendung der neu entwickelten Radarsysteme umgebaut: So war ein Typ 21 (Gō Dentan) vorgesehen. Im Mai 1943 ist die Antenne für das System auf der obersten Plattform des Brückenturms, hinter dem Typ 94 Hauptleitgerät, installiert worden. Das Typ 21 (eigentliche eine Abkürzung für Baumuster 2 Modell 1) war zur Suche nach Luft- und Oberflächenzielen entwickelt worden. Zwei Typ 13 Radarsysteme, mit je einer Yagi-Uda-Antenne, wurden im Juni 1944 an der Stützstruktur des Achtermastes installiert. Das Typ 13 (eigentliche eine Abkürzung für Baumuster 1 Modell 3) war ein Radar, das zur Suche nach Luftzielen entwickelt worden war und in dieser Disziplin leistungsstärker als das Typ 21 Gerät gewesen ist. Ein Typ 22 Radarsystem, bestehend aus zwei Sätzen, war an beiden Seiten des Brückenturms verbaut und im Juni 1944 nachgerüstet worden. Beide Systeme waren auf kleinen Plattformen an den Seiten der Hauptentfernungsmesserplattform montiert. Das Typ 22 (Baumuster 2 Modell 2 Modifikation 4) war ein System zur Suche nach Oberflächenzielen, das auf Magnetron-Technologie basierte und je eine Hornantenne als Sender und Empfänger besaß. Es konnte ein großes Schiffsziel, wie etwa ein Schlachtschiff, auf 25 km Entfernung, mit einer Genauigkeit von rund 100 Metern orten, was zur Feuerleitung der schweren Artillerie ausreichend war.", "section_level": 2}, {"title": "Bewertung.", "content": "Die Typ 92 (Shageki-ban) Rechenmaschine zur Feuerleitung der Hauptgeschütze basierte auf Entwicklungen der britischen Firma \"Barr and Stroud\" aus den dreißiger Jahren, die von der Aichi Uhren-Fabrik nachgebaut und den Erfordernissen angepasst wurden. Anders als moderne Systeme anderer Marinen im Zweiten Weltkrieg besaß die Maschine keine Vorrichtungen zur gleichzeitigen Verfolgung von Kurs, Geschwindigkeit und Entfernung von mehr als einem Zielschiff, was den schnellen Wechsel zwischen verschiedenen Zielen erschwerte. Zudem mussten viele Arbeitsschritte manuell durchgeführt werden, was das System personalintensiv und die Berechnungen fehleranfällig machte. Das System zur Feuerleitung bei der Luftabwehr litt an zahlreichen Problemen. Zunächst war es ursprünglich für langsam fliegende Ziele entwickelt worden, weswegen man zahlreiche Daten in den Rechner eingeben musste, die zwar die Genauigkeit der Feuerleitlösung minimal erhöhten, aber nur untergeordnete Priorität hatten (z. B. Abdrift des Ziels) und so die Bearbeitungszeit bis zur Ermittlung eines Richtwertes stark verlängerten. Die Trennung von Entfernungsmesser und Recheneinheit konnte zu Verwirrung führen, da unterschiedliche Daten zur Eingabe in den Rechner von mehreren Seiten einem Kommunikationssoldaten am Rechner zugerufen wurden, der sie dann zuordnete. Bei Angriffen von mehreren Flugzeugen war zudem die Auswahl eines bestimmten Zieles schwer, da der Führungsoffizier und Bedienmannschaft des Entfernungsmessers dazu neigten, verschiedene Ziele durch ihre jeweiligen Sichtgeräte zu verfolgen und dementsprechend widersprüchliche Daten an die Rechenmaschine zu melden. Dieses Problem konnte erst später durch den Einbau einer Beobachtungskuppel für den Offizier in das Dach des Entfernungsmessers behoben werden. Die Daten über Flughöhe und Geschwindigkeit, die im späteren Verlauf von den Typ 21 und Typ 13 Radarsystemen geliefert wurden, waren nicht genau genug für die Bekämpfung von feindlichen Flugzeugen in der Dunkelheit. In Kombination mit den leistungsschwachen Waffen wird die Abwehrleistung des Flugabwehrsystems allgemein als schlecht und weitgehend unwirksam bewertet. Die verbauten Radarsysteme waren, mit Ausnahme des 10 cm Typ 22 Radars, durchweg ungenauer und unzuverlässiger als die alliierten Systeme. Das Typ 22 konnte sein Potential nie voll ausschöpfen, da die Japaner keine PPI-(Plan Position Indicator)-Bildschirme besaßen, die dem Operator die Trennung verschiedener Signale erleichtert hätten.", "section_level": 2}, {"title": "Unterscheidungsmerkmale.", "content": "\"Mutsu\" und \"Nagato\" sind auf Fotografien normalerweise schwer zu unterscheiden, da sich die minimalen Abweichungen in der Positionierung von Ausrüstung am Brückenturm oder bei den Pollern nur schwer ausmachen lassen. Erst bei späteren Aufnahmen, die ein Schiff der \"Nagato-Klasse\" mit zusätzlichen Flugabwehrkanonen zeigen, kann man von der \"Nagato\" ausgehen, da die \"Mutsu\" diese Aufrüstung vor ihrem Untergang noch nicht erhalten hatte. Gleiches gilt für die Radarsysteme der Typen 21, 13 und 22, die die \"Nagato\" ab Mai 1943, beziehungsweise ab Juni 1944, trug.", "section_level": 1}, {"title": "Schiffe der Nagato-Klasse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nagato.", "content": "Die \"Nagato\" wurde im August 1917 von der Marinewerft in Kure auf Kiel gelegt und lief im November 1919 vom Stapel. Sie wurde im Pazifikkrieg hauptsächlich als Führungsschiff eingesetzt und war nur im Oktober 1944 während der Schlacht von Leyte in direkte Kampfhandlungen mit gegnerischen Überwasserschiffen verwickelt. Zum Kriegsende wurde sie wegen Treibstoffmangels in Kure als schwimmende Flugabwehrplattform verankert und letztlich von den Amerikanern beschlagnahmt. Sie wurde dann als Zielschiff verwendet und ging nach einem Atombombentest am 29. Juli 1946 im Bikini-Atoll unter.", "section_level": 2}, {"title": "Mutsu.", "content": "Die \"Mutsu\" wurde im Juni 1918 von der Marinewerft in Yokosuka auf Kiel gelegt und lief im Mai 1920 vom Stapel. Sie war im Pazifikkrieg meist hinter den kämpfenden Flottenteilen eingesetzt. Sie führte, unter anderem, Sicherungsaufgaben für japanische Flugzeugträger in den Schlachten um Guadalcanal durch. Am 8. Juni 1943 wurde sie durch eine Explosion in einem der Magazine unterhalb der Hauptgeschütze, deren Ursache nie ganz geklärt wurde, in der Bucht vor Yamaguchi in zwei Hälften zerrissen und sank.", "section_level": 2}, {"title": "Belege und Verweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Quellen zur \"Nagato\"-Klasse: Quellen zu den politischen Lage und Planung der japanischen Marine:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Nagato-Klasse (jap., \"Nagato-gata senkan\") war eine Klasse von zwei Schlachtschiffen des japanischen Kaiserreiches, die im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen. Sie war nach dem Baustopp durch den Flottenvertrag von Washington 1922 die letzte japanische Schlachtschiffklasse, die in den folgenden 15 Jahren in Dienst gestellt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1453802} {"src_title": "Priekule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Priekule wurde 1483 erstmals urkundlich erwähnt, als Baron Korff hier Land erwarb. 1834 ging das Rittergut Preekuln von der Familie Korff an die Familien Brucken und Schönberg über. 1865 kam es zu Bauernunruhen. Nachdem 1871 ein Anschluss von der Ostsee in Libau an die Warschau-Petersburger Eisenbahn gebaut wurde, wuchs die Ansiedlung beträchtlich. Die Stadtrechte wurden 1928 gewährt. Die Stadt wurde 1945 in den Kurlandschlachten des Zweiten Weltkriegs völlig zerstört. Auf einem Soldatenfriedhof wurden etwa 23.000 sowjetische Soldaten bestattet. Der Friedhof wurde durch den Architekten Arturs Zoldners und den Dendrologen Aivars Lasis neu gestaltet. Bedeutendstes Bauwerk des Ortes ist das unter Denkmalschutz stehende Eingangstor zum ehemaligen Gutshaus, das sogenannte Schwedentor aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In den Nischen beidseitig der Tordurchfahrt standen einst bunt gefärbte, mehr als 2 m hohe Steinskulpturen – Wachtposten mit bedrohlichem Aussehen. Diese Skulpturen sind während des Krieges zerstört worden. An ihrem Platz stehen heute Holzskulpturen von Normunds Steinbergs. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Tor wurde 1954 wieder aufgebaut und zwischen 2002 und 2004 noch einmal restauriert. Das Gutshaus aus dem 18. Jahrhundert wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durch den Architekten Paul Max Berchi für die Familie von Korff erweitert; es dient heute als Schule. Die kleine ev.-luth. Kirche in Priekule wurde 1680 erbaut. Eine Legende berichtet über den „Ikarus von Priekule“: Der Schmied von Priekule, der Schwede Johansson, versuchte mit selbst angefertigten Flügeln vom Kirchturm zu fliegen – der erste Flugversuch in Lettland. Damals wurde dieser Flug als Gotteslästerung angesehen und der mutige „Ikarus“ endete 1670 als Ketzer in der benachbarten Ortschaft Grobina auf dem Scheiterhaufen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Priekule (deutsch: \"Preekuln\") ist eine Stadt im Südwesten Lettlands. Seit 2009 besteht eine Verwaltungsgemeinschaft mit fünf umliegenden Gemeinden. Im Jahre 2016 zählte Priekule 2167 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 2135660} {"src_title": "Kleinzahn-Sandtigerhaie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Bei den beiden Arten der Gattung handelt es sich um große Haie mit der typischen stromlinienförmigen Gestalt pelagisch lebender Arten. Sie erreichen eine Körperlänge von durchschnittlich mehr als 3 Metern, wobei der Großaugen-Sandtigerhai eine Maximallänge von 3,60 und der Schildzahnhai sogar von 4,10 Meter erreichen kann. Der Schildzahnhai ist grau bis graubraun gefärbt und häufig mit Flecken gezeichnet, der Großaugen-Sandtigerhai ist dagegen deutlich dunkler rotbraun bis schwarz und ungezeichnet. Im Vergleich zum Sandtigerhai (\"Carcharias taurus\") haben sie eine konisch zulaufende Schnauze und vergleichsweise große Augen. Die erste Rückenflosse ist bei ihnen zudem deutlich größer als die zweite und die Afterflosse und sie liegt deutlich näher an den Brustflossen als an den Bauchflossen. Wie beim Sandtigerhai sind die Zähne auch bei geschlossenem Maul deutlich sichtbar, sie sind jedoch kleiner und stehen weniger dicht im Ober- und Unterkiefer.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die beiden Arten der Gattung kommen weltweit in tropischen Meeresgebieten vor, sind jedoch jeweils nur von wenigen isolierten Gebieten bekannt. Der Schildzahnhai kommt außer im Atlantik, Pazifik und Indik auch im Mittelmeer vor, während der Großaugen-Sandtigerhai nur lokal aus einigen Gebieten des Atlantik und des Zentralpazifik dokumentiert ist. Der Schildzahnhai lebt im Bereich des Kontinentalschelfs in Tiefen bis zu 420 m, der Großaugen-Sandtigerhai ist dagegen eine ausgesprochene Tiefseeart mit einer Verbreitung in Tiefen zwischen 600 und 1000 Metern. Beide leben nahe dem Meeresboden, ersterer kann jedoch auch in höheren Freiwasserschichten sowie im Gebiet von felsigen Korallenriffen vorkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise der beiden Arten, insbesondere die des Großaugen-Sandtigerhais, liegen nur sehr wenige Informationen vor. Sie sind lebendgebärend (vivipar), wobei sich die Embryonen in der Gebärmutter von jüngeren Eiern und Embryonen ernähren. Beide Haie ernähren sich von Knochenfischen und wirbellosen Tieren.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Odontaspis\" wurde im Jahr 1838 durch den schweizerisch-amerikanischer Naturforscher Louis Agassiz eingeführt. Die Typusart ist \"Odontaspis ferox\". Die Gattung gehört zur Ordnung der Makrelenhaiartigen (Lamniformes) und wird dort in die Familie Odontaspididae gestellt, zu der bis November 2019 auch der Sandtigerhai (\"Carcharias taurus\") gehörte. Wie verschiedene Arbeiten zur Makrelenhaisystematik bzw. Knorpelfischsystematik ergaben ist \"Odontaspis\" jedoch nicht besonders nah mit dem Sandtigerhai verwandt. Die nächsten Verwandten von \"Odontaspis\" sind die Fuchshaie (Alopiidae), der Riesenmaulhai (Megachasmidae) und der Krokodilhai (Pseudocarchariidae), während der Sandtigerhai mit den Makrelenhaien (Lamnidae) und dem Riesenhai (Cetorhinidae) eine gemeinsame Klade innerhalb der Makrelenhaiartigen bildet. Um wieder zu monophyletischen Familien zu kommen wurde deshalb im November 2019 die Familie Carchariidae revalidiert, die im Jahr 1838 durch die deutschen Anatomen und Zoologen Johannes Müller und Jakob Henle eingeführt wurde. Der Sandtigerhai ist die einzige Art der Carchariidae, während bei den Odontaspididae nur die Gattung \"Odontaspis\" verbleibt.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Der Schildzahnhai wird in der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als gefährdet („vulnerable“) geführt, während vom Großaugen-Sandtigerhai keine ausreichenden Daten für eine Einstufung vorliegen („Data deficient“).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kleinzahn-Sandtigerhaie (\"Odontaspis\") sind eine Gattung aus der Ordnung der Makrelenhaiartigen (Lamniformes). Sie beinhaltet nur zwei Arten, den Schildzahnhai (\"Odontaspis ferox\") und den Großaugen-Sandtigerhai (\"Odontaspis noronhai\"). Es handelt sich um große Haiarten mit Körperlängen von durchschnittlich 3 Metern, die Maximallängen können bis über 4 Meter betragen.", "tgt_summary": null, "id": 1072449} {"src_title": "Hash House Harriers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "Die Hash House Harriers sind dezentral organisiert, wobei jede Gruppe (auch \"Kennel\" genannt) individuell geführt wird. Es gibt keine verbindende, hierarchische Struktur zwischen den einzelnen Gruppierungen. Dennoch werden die Veranstaltungsorte nationaler und internationaler Treffen durch eine Gruppe von Repräsentanten der einzelnen Vereinigungen festgelegt. Die Organisation einer Gruppe nennt sich \"MisManagement\" und besteht aus Teilnehmern der Gruppe, die bestimmte Aufgaben und Titel übernehmen. Inzwischen gibt es ein weltumspannendes Netz von über 1700 Gruppen, die über alle sieben Kontinente verteilt sind. In den meisten größeren Städten dieser Welt gibt es zumindest eine dieser Gruppen. Diese bestehen dann zumeist aus 20 – 100 Mitgliedern, mit männlichen und weiblichen Teilnehmern. Einige Veranstaltungen in Großstädten ziehen über 1000 Hasher an.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Hashing entstand ursprünglich im Dezember 1938 in Kuala Lumpur in Malaysia als eine Gruppe von britischen Kolonialoffizieren und Auswanderern sich Montag abends zu Läufen verabredeten. Diese waren an die traditionell britischen Spiele Schnitzeljagd oder \"Hare and Hounds\" angelehnt, um sich von dem am Wochenende angesammelten \"\"Übermaß an Speis und Trank\"\" zu befreien. Die Gründungsmitglieder waren Albert Stephen (A.S.) Ignatius \"G\" Gispert, Cecil Lee, Frederick \"Horse\" Thomson, Ronald \"Torch\" Bennett und John Woodrow. A. S. Gispert wird als Vater des Hashings bezeichnet. Nach einigen Monaten wurden sie vom Registrar darauf aufmerksam gemacht, dass sie als Gruppe sowohl eine Satzung als auch einen offiziellen Namen benötigten. A. S. Gispert schlug den Namen \"Hash House Harriers\", in Anlehnung an den Anbau des Selangor Club, wo die Männer untergebracht waren, vor. Dieses war als \"Hash House\" (zu deutsch \"Hack Haus\") für sein notorisch monotones Essen bekannt. Neben dem Reiz des Spiels, den \"Fährtenleger\" einzufangen und die Fährte zu finden, war es stets auch ein fester Bestandteil sich nach Beendigung des Laufs mit Bier, Ingwerlimonade und Zigaretten für die Mühen zu belohnen. Die Satzung der Hash House Harriers gemäß der Club-Registrierungskarte von 1950 lautete: Die Hashing-Bewegung verschwand zunächst während des Zweiten Weltkriegs, wurde jedoch nach dem Krieg von den Mitgliedern der Gruppe wiederbelebt. A. S. Gispert war hier nicht mehr dabei, er wurde am 11. Februar 1942 in einem Gefecht in Singapur getötet. Bis auf eine Gruppe, die sich an der italienischen Riviera um Gus McKey formierte, war die Verbreitung des Hashes zunächst sehr begrenzt. 1962 gründete Ian Cumming eine Gruppe in Singapur. Die Idee verbreitete sich zunächst im Fernen Osten, Europa und Australien, später auch in Neuseeland und Nord-Amerika, mit einer Hochphase in den 1970er Jahren. Zurzeit gibt es an die 2000 Gruppierungen in allen Teilen der Welt. Deren Mitglieder verbreiten Informationen auf Internet-Seiten und Web-Portalen, in Newslettern und Zeitschriften. Seit 2003 gibt es selbst in der Antarktis zwei Gruppierungen von Hashern.", "section_level": 1}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "Die meisten Gruppen treffen sich in einem wöchentlichen, zweiwöchentlichen oder monatlichem Abstand. Andere Veranstaltungen finden nur sporadisch an besonderen Tagen, z. B. bei Vollmond oder an jedem \"Freitag den 13.\" statt. Bei dem Hash legen ein oder mehrere Mitglieder der Gruppe, für diese Phase \"Hares\" genannt eine Fährte, die von den verbleibenden Mitgliedern der Gruppe verfolgt wird. Diese verfolgende Gruppe wird \"Pack\" oder \"Hounds\" genannt. Die von den \"Hares\" gelegte Fährte beinhaltet falsche Fährten, Abkürzungen, Sackgassen und Verzweigungen. Diese Elemente werden eingesetzt, um das \"Pack\", unabhängig vom Fitness-Level und Laufgeschwindigkeit eines jeden Einzelnen, zusammenzuhalten. Während die schnellsten Läufer der Gruppe den richtigen Weg (\"true trail\") ausmachen, hat die Gruppe Zeit um aufzuschließen. Mitglieder beschreiben die Gruppe mit den Worten \"a drinking club with a running problem\", was darauf hindeuten soll, dass das soziale Element dieser Veranstaltung dem sportlichen Charakter ebenbürtig ist, wenn nicht sogar im Vordergrund steht. Bier formt daher den integralen Part eines Hashes, wobei die Gewichtung zwischen sportlichem und sozial-alkoholträchtigem Charakter von Gruppe zu Gruppe variiert. Generell steht die Teilnahme an einem Hash-Event jedem offen, es wird weder eine Anmeldung noch eine Mitgliedschaft verlangt. Dennoch werden bei einigen Veranstaltungen kleine Gebühren genommen, was im Allgemeinen als \"Hash Cash\" bezeichnet wird, um die Kosten für Essen und Getränke zu decken. Das Ende eines Trails gibt die Gelegenheit sich zu sozialisieren, einen Drink einzunehmen und den Traditionen der einzelnen Chapters beizuwohnen. (siehe auch Traditionen). Nach dem offiziellen Ende eines Hashes begeben sich viele Mitglieder zur weiteren Sozialisierung, genannt \"On-After\", \"On-Down\" oder \"On-On-On\", in ein nahegelegenes Haus, Pub oder Restaurant.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Events.", "content": "Zusätzlich zu den regulären Hashes kann eine Gruppe andere Veranstaltungen und Themen-Läufe organisieren. Dies können beispielsweise Hashes in Vollmondnächten sein: Stuttgart Full Moon Hash oder München Full Moon Hash. Des Weiteren finden Hashes zu den großen Bier-Festen statt: Oktober Fest Hash und der Stuttgarter Fest Hash zum Cannstatter Wasen. Ein weit verbreiteter \"Special Event\" ist der \"Red Dress Run\", der jährlich von den verschiedenen Gruppen veranstaltet wird. Nach den Überlieferungen des Hashes erschien eine Newcomerin nach einer Einladung zu einem Hash in San Diego in einem roten Kleid, da ihr nicht bewusst war, dass es sich um eine Laufgruppe handelt. Nachdem sie für ihre Erscheinung einiges an Spott einstecken musste, entschied sie sich dennoch dafür, den Lauf in diesem Outfit zu absolvieren. Andere Hasher begannen darauf hin aus Jux ebenfalls rote Kleider zu den Läufen zu tragen, und bald etablierte sich eine Tradition in Form eines jährlich stattfindenden Laufs sowohl weiblicher als auch männlicher Teilnehmer in roten Kleidern. Diese Tradition wird inzwischen weltweit von den Clubs geachtet und ist in der Regel die größte Veranstaltung, die eine Gruppe im Jahr ausrichtet. Teilnehmerzahlen reichen von über 2000 Läufern in San Diego und 600 in Washington, D.C. Der größte \"Red Dress Run\" findet momentan in New Orleans mit etwa 5000 Teilnehmern statt. Die meisten Gruppen nummerieren ihre gelaufenen Hashes durch und organisieren bei besonderen Nummern auch besondere Läufe, so zum Beispiel bei den Läufen Nr. 100, 200, 777, 1000 etc.", "section_level": 2}, {"title": "Fährten.", "content": "Das Hashen hat sich seit der Erfindung in Kuala Lumpur nur wenig verändert. Die Hare(s) markieren die Fährte mit Papier, Kreide, Sägespänen oder gefärbtem Mehl, je nach Umgebung und Wetter. Spezielle Zeichen werden dabei verwendet um Sackgassen, Rückverfolgung, Abkürzungen oder Wendungen zu markieren. Das am häufigsten verwendete Symbol ist der \"Check\", in der Regel ein Kreis, welcher bedeutet, dass die Meute von hier aus in alle Richtungen nach der Fährte suchen muss. Fährten können durch jede Art von Terrain führen. So können sie durch Wald und über Wiesen, auf festen Wegen oder aber auch querfeldein gehen. Es ist aber auch möglich, dass die Fährte durch Bäche, Wohngebiete, Einkaufszentren, über Zäune und andere Hindernisse hinweg führt.", "section_level": 1}, {"title": "Signale und Begriffe.", "content": "Hasher verwenden oft Trillerpfeifen, um miteinander auch über größere Distanzen zu kommunizieren. Zudem werden durch Zurufe Informationen an die Gruppe weitergegeben. Jede Gruppe verwendet ein bestimmtes Repertoire an Zeichen, das sich von Gruppe zu Gruppe teils stark unterscheiden kann. In der Regel wird vor jedem Lauf eine kurze Einweisung in die bei dieser Fährte verwendeten Zeichen, auch \"Chalk Talk\" genannt. Zusätzlich kann der Hare des jeweiligen Laufs vor dem Start Hinweise zu Besonderheiten geben, wie Abschnitte mit wenig Markierungen oder bestimmte Hindernisse.", "section_level": 2}, {"title": "Sorten von Fährten.", "content": "Es gibt prinzipiell zwei Sorten von Fährten. \"Live trails\" werden von einem Hare direkt vor der Gruppe gelegt. Der Hare bekommt dabei einen Vorsprung, den head start, während \"dead trails\" Stunden oder Tage vor dem eigentlichen Hash gelegt werden können. Live trails und dead trails werden auch als \"Live Hare\" bzw. \"Dead Hare\" trails bezeichnet. Live trails kommen näher an das ursprüngliche Spiel \"Hare and Hound\" heran. Ziel dieses Spiels ist die Verfolgung des Hares durch die Gruppe, mit dem Ziel, den Hare zu stellen. Fährten können von \"A nach A\" führen, demnach endet die Fährte an dem Punkt, von wo aus sie gestartet wurde. Fährten, die von \"A nach B\" führen, beginnen und enden an zwei völlig unterschiedlichen Orten. Manche Fährten, die als Trail von \"A nach A (prime)\" bezeichnet werden, enden in der laufbaren Nähe des Startpunkts.", "section_level": 2}, {"title": "Traditionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Circles.", "content": "Die meisten Hashes enden mit einer Zusammenfindung der Gruppe, die auch als \"Circle\", oder seltener als \"Religion\" bezeichnet wird. Angeführt durch den Leiter der Gruppe dient der Circle als Plattform für die Sozialisierung und gibt Gelegenheit zu singen, einzelne Teilnehmer zu loben oder abzustrafen, die Namensgebung neuer Mitglieder zu zelebrieren oder die Gruppe über Neuigkeiten und herannahende Veranstaltungen zu informieren. Circles können vom Chapter Grandmaster, dem \"Religious Adviser\" der Gruppe oder von einem Komitee gehalten werden.", "section_level": 2}, {"title": "Down-downs.", "content": "Ein \"down-down\" ist ein Mittel für die Bestrafung, Belobigung oder Anerkennung eines Gruppenmitglieds für besondere Dinge, die während des Hashes vorgefallen sind. Dies kann sowohl in Hinblick auf Gebräuche in der Gruppe als auch auf sonstige Aktionen während des Laufs abzielen. Im Allgemeinen wird der Betroffene gebeten, sein Trinkgefäß, das er gerade in der Hand hält, vollständig zu entleeren. Teilnehmer können Anerkennung für Ihre Mithilfe, aber auch als Gäste oder neue Mitglieder bekommen. Down-Downs dienen aber auch der Bestrafung falschen Verhaltens oder falschen Auftretens. Hierbei spielt es jedoch selten eine Rolle, ob die Anschuldigungen real sind, eingebildet oder schlichtweg frei erfunden sind. Geahndete Verstöße können dabei das Verpassen des \"Beer Stops\", das Zeigen mit dem Finger auf andere oder die Verwendung des echten Namens einer Person sein. Ein spezieller Down-Down stellt der Moment dar, an dem ein Hasher mit neuen Schuhen an einem Hash teilnimmt. Der Hasher wird nach Beendigung des Laufs gebeten, einen dieser Schuhe auszuziehen und diesen als Trinkgefäß für den Down-Down zu verwenden. In einigen Gruppen wird das Bier für diesen Zweck zusätzlich durch einen Socken des zu Bestrafenden gefiltert. Viele Gruppen integrieren einen Eis-Thron in deren Down-Down-Zeremonie. Diejenigen, die einen Down-Down über sich ergehen lassen müssen, werden gebeten auf einem Eisblock Platz zu nehmen und das Down-Down-Lied zu beenden. In den härteren Fällen werden die Hasher besonders langen Liedern, mit vielen Strophen, ausgesetzt. In einigen Gruppen werden die Hasher gebeten, jegliches Textil, das zwischen dem Eisblock und dem zu Bestrafenden liegt, zu entfernen, andere erlauben das Anbehalten der Unterwäsche, fordern jedoch das Ablegen des äußeren Beinkleids.", "section_level": 2}, {"title": "Hash-Namen.", "content": "In den meisten Gruppen ist die Verwendung des bürgerlichen Namens während der Veranstaltung verpönt. Den Mitgliedern wird typischerweise ein \"Hash Name\" verliehen, der in Hinblick auf typische Handlungen, Merkmale oder die physische Erscheinung des Teilnehmers abzielt. In den meisten Gruppen muss der Name verdient werden, was bedeutet, dass ein Hasher erst einen Namen verliehen bekommt, nachdem er etwas herausragendes, ungewöhnliches oder ausreichend dummes getan hat, um den Namen zu rechtfertigen. In anderen Gruppen ist die Prozedur zur Vergabe von Namen weniger stark ausgeprägt und so bekommen Hasher nach 5–10 Läufen einen Namen. Einige Gruppen vergeben vornehmlich \"familienfreundliche\" Namen (zum Beispiel: Lost My Way); andere favorisieren die Verwendung von Anspielungen und Sticheleien (zum Beispiel: Salt Lick); und andere finden Gefallen daran, die Namen der Möglichkeit nach möglichst obszön, beleidigend oder politisch inkorrekt zu vergeben. Hasher denen noch keine Namen zugeteilt wurden werden generell \"Just (Vorname)\" or \"No Name (Vorname)\" (z.B.., \"No Name John\") gerufen. Hashern ist es nicht erlaubt, sich selbst Namen zu geben, da hier ein offensichtlicher Interessenkonflikt besteht. Hasher, die dies dennoch tun, werden von der Gruppe bei der erstbesten Möglichkeit umgetauft und mit einem drastischeren Namen bedacht. Genauso werden Hasher behandelt, die mit ihrem Namen unzufrieden sind und gerne umgetauft werden möchten. Diese werden dann ebenfalls mit möglichst noch unpassenderen Namen getauft.", "section_level": 2}, {"title": "Symbol.", "content": "Das traditionelle Symbol des Hashes ist ein stilisierter Abdruck eines menschlichen Fußes, oft in Verbindung mit dem Gruß der Hasher, \"On-On.\" Jeder Hash hat sein eigenes Logo, und dementsprechend hat jeder Hash auch sein eigenes Merchandising, \"Haberdashery\" genannt. Dementsprechend ist es nicht selten, dass bei Läufen die unterschiedlichsten Hash-Logos zu sehen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Veranstaltungen.", "content": "Es gibt eine Vielzahl internationaler Events, bei denen sich Hasher verschiedener Gruppierungen treffen und Läufe und Sozialisierung durchführen. Die bekannteste Veranstaltung ist der alle zwei Jahre stattfindende \"Interhash\", bei dem sich Hasher aus der ganzen Welt treffen. Der im Jahr 2006 durchgeführte \"Interhash—Chiang Mai\", bot Läufe in Thailand, Myanmar, Laos, Vietnam, Kambodscha und Südwest-China an. Zusätzlich zum Interhash gibt es eine Vielzahl von regionalen and kontinentalen Hash events, wie den InterAmericas, InterAfrica, InterGulf, InterScandi, EuroHash und PanAsia. Nationale Hash events, oder auch Nash Hashes, bringen vornehmlich Hasher einer bestimmten Nation zusammen, wobei Besucher aus dem Ausland sehr willkommen sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hash House Harriers (abgekürzt auch HHH, H3, bzw. Hashing genannt) sind eine internationale Vereinigung nicht kompetitiver Lauf-, Sozial- und Trink-Clubs. Ein einzelner, von einem solchen Club organisierter Event wird als \"Hash\" oder \"Hash Run\" bezeichnet. Rad-Rallyes werden als \"Bashes\" bezeichnet. Die Teilnehmer einer solchen Veranstaltung bezeichnen sich als \"Hasher\" oder \"Harriet\". Die von der Gruppe durchgeführten Läufe lehnen an die Spiele Schnitzeljagd und \"Hare and Hound\" an.", "tgt_summary": null, "id": 2260743} {"src_title": "Palais Herberstein (Graz, Sackstraße)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Palais mit Adresse Sackstraße 16 befindet sich zwischen dem Kellersperg’schen Stadthaus und dem Palais Khuenburg. Es kam in späterer Zeit zur Zusammenlegung zweier Bürgerhäuser, von denen eines das sogenannte „Hubhaus“ war, in dem die Münzprägung untergebracht war. Nach der Auflösung der Münze überließ König Ferdinand 1528 das Gebäude Siegmund von Dietrichstein. Vor dem Jahr 1581 gelangte es in den Besitz des Georg Sigmund von Herberstein. Spätere Besitzer waren der Freiherr von Thurn (ab 1581) und Wilhelm von Gera (ab 1591). Geras Erbin, Elisabeth von Schärffenberg, verkaufte es 1602 an Hans Ulrich von Eggenberg. Nachdem sein Sohn Johann Anton das Nachbarhaus erworben hatte, wurden die beiden Häuser als Stadtpalais für die Familie Eggenberg adaptiert. Nach dem Erlöschen der männlichen Linie der Eggenberger kam es 1742 durch Erbschaft in den Besitz der Familie Herberstein. Graf Johann Leopold von Herberstein beauftragte den bedeutendsten steirischen Barockbaumeister Josef Hueber mit dem Umbau im Stil des Spätbarocks. Die Rokoko-Stuckaturen und die Öfen wurden von Heinrich Formentini geschaffen. Ab 1834 bewohnte die Herzogin Maria Karolina von Neapel-Sizilien das Palais und richtete ihre Kunst- und Gemäldesammlung in den Räumlichkeiten ein. Diese galt als eine der größten Grazer Sehenswürdigkeiten. Schon 1837 übersiedelte sie in das Schloss Brunnsee in der Südsteiermark. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Beletage für Veranstaltungen verwendet. Ab 1878 bezog das k.k. Landgericht mit dem Schwurgerichtssaal und dem Grundbuchamt das Palais Herberstein. Die Familie Herberstein übertrug 1928 das Palais einer Großeinkaufsgenossenschaft. Seit 1939 ist das Palais Herberstein Eigentum der Stadtgemeinde Graz Bis 2009 war in den Räumlichkeiten die Neue Galerie des Universalmuseums Joanneum untergebracht. Von 2011 bis April 2017 wurde hier das \"Museum im Palais\" präsentiert, nach einer grundlegenden Neuausrichtung dieses Museumsstandortes ist im Palais Herberstein seit 28. April 2017 das \"Museum für Geschichte\" als gemeinsames Haus der Kulturhistorischen Sammlung und der Multimedialen Sammlungen des Universalmuseums Joanneum zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur und Gestaltung.", "content": "Die Anlage des Palais Herberstein besteht aus drei Flügeln mit jeweils drei Geschossen und zwei Innenhöfen, die bis zum Schloßbergfelsen reichen. Auf der Rückseite des linken Innenhofs wurden Nischen in den Fels des Grazer Schloßberges geschlagen, die als Pferdestallungen Verwendung fanden. Der Baukern stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde durch einen Umbau im Barockstil ergänzt. Neu geschaffen wurden die beiden mächtigen Portale mit eisenbeschlagenen Torflügeln aus dem Jahr 1640. Die ursprünglich einfache Rahmung wurde im 18. Jahrhundert durch eine barocke, die von Josef Hueber entworfen wurde, ersetzt. Auf den Prellsteinen ruhen Pilaster mit Volutenkonsolen. Sie tragen eine geschwungene Verdachung. Die Schlusssteine sind mit Rankenmuster verziert. Das Erdgeschoss wurde durch den Einbau von Geschäftslokalen massiv verändert. Der nördliche Innenhof ist mit einem Verbindungsgang mit dem südlichen verbunden. Die Fassade des Quertrakts ist als Schauseite gestaltet. Sie besitzt eine Attikazone mit einem Allianzwappen der Familien Eggenberg und Herberstein, das der Bildhauer Johannes Piringer geschaffen hat. Darüber stehen drei Steinvasen. Die Fassadierung der Innenhöfe ist gegen den Schloßberg hin einfacher gestaltet. Eine Besonderheit des Palais Herberstein ist das von Josef Hueber von 1754 bis 1757 errichtete Treppenhaus im Mittelflügel. Es ist von beiden Höfen aus zugänglich. Die Prunkstiege zählt zu den schönsten barocken Anlagen der Steiermark. Neben einem schmiedeeisernen Rokoko-Schmiedeeisengitter ist sie mit Sandstein-Puttenpaaren, die als Laternenträger dienen, ausgestattet. Die Figuren gestaltete der Südtiroler Künstler Veit Königer. Sämtliche Deckenfresken mit Darstellungen der Aufnahme Ganymeds in den Olymp und den vier Jahreszeiten (1756) werden dem Maler Philipp Carl Laubmann zugeschrieben. Im zweiten Obergeschoss schließt an das Treppenhaus ein ovaler Raum, ebenfalls mit einem Deckenfresko von Laubmann, an. Die Beletage, hier „Nobletage“ genannt, befindet sich im zweiten Obergeschoss. Die Türen der Prunkträume weisen geschnitzte Rahmungen auf. Besonders erwähnenswert ist der Spiegelsaal. Er ist in den Farben Weiß und Gold gehalten. Wegen ihrer Tapezierung werden die anschließenden Säle als Gelber und Roter Salon bezeichnet. Von den Prunköfen von Heinrich Formentini sind nur jeweils einer im Spiegelsaal und einer im Roten Salon erhalten geblieben. Die beiden Bildnisse im Kaminkabinett zeigen Schäferszenen. Das Gemälde im Vortragssaal stammt aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts und stellt Hans Ulrich von Eggenberg dar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Palais Herberstein ist ein ehemaliges Grazer Stadtpalais in der \"Sackstraße\" im Bezirk Innere Stadt. In den Räumlichkeiten befindet sich das \"Museum für Geschichte\" des Universalmuseums Joanneum.", "tgt_summary": null, "id": 800121} {"src_title": "Tour de France 2010/5. Etappe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Rennverlauf.", "content": "Nach knapp 10 Kilometern neutralisierter Fahrt erfolgte der offizielle Start um 12:53 Uhr. Nach wenigen Minuten griffen Julien El-Farès, Jurgen Van De Walle und José Iván Gutiérrez an und konnten sich schnell absetzen. Mit knapp acht Minuten erreichte die Gruppe den bei der Tour 2010 bislang größten Vorsprung einer Ausreißergruppe. Van De Walle ging als Erster über die beiden Bergwertungen. Gutiérrez fuhr als Erster über die dazwischenliegende Sprintwertung, um die allerdings nicht gesprintet wurde. An der Spitze des Feldes machte das Team HTC-Columbia das Tempo, zeitweise unterstützt von Kanstanzin Siuzou und Stuart O’Grady, und so wurde der Vorsprung auch wieder kleiner. Mit bis zu 35 °C war es auf dieser Etappe ziemlich heiß. Van De Walle machte unterdessen im Führungstrio die meiste Arbeit. El-Farès gewann die zweite Sprintwertung. Nun stieg auch das Tempo dieser anfangs etwas gemächlich gefahrenen Etappe. Etwa 6,5 Kilometer vor dem Ziel griff Gutiérrez, der zuvor die letzte Sprintwertung gewann, aus dem Führungstrio an und konnte sich kurz absetzen. Vier Kilometer vor dem Ziel wurde aber auch er, wie zuvor schon seine beiden ehemaligen Begleiter, vom Feld gestellt. Das Team Garmin-Transitions zog den Zielsprint an, der schließlich von Mark Cavendish gewonnen wurde, der sich gegen Gerald Ciolek und Edvald Boasson Hagen durchsetzen konnte. Es war der erste Etappensieg des Briten bei dieser Tour und der elfte insgesamt. Thor Hushovd konnte mit einem guten fünften Platz seinen Vorsprung in der Punktewertung ausbauen. Wie am Vortag änderte sich auch in den anderen Wertungen nichts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 5. Etappe der Tour de France 2010 am 8. Juli führte über 187,5 km von Épernay nach Montargis. Auf dieser flachen Etappe gab es drei Sprintwertungen sowie zwei Bergwertungen der 4. Kategorie. Nach der Aufgabe Amets Txurrukas aufgrund von Sturzverletzungen am Vortag gingen 188 der 198 gemeldeten Teilnehmer an den Start.", "tgt_summary": null, "id": 2080271} {"src_title": "III. Armeekorps (Wehrmacht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufstellung.", "content": "Das III. Armeekorps wurde im Oktober 1934 in Berlin im Wehrkreis III aus der 3. Division der Reichswehr aufgestellt und trug zunächst noch die Tarnbezeichnung \"Befehlshaber im Wehrkreis III\". Erster Kommandierender General wurde Generalleutnant Erwin von Witzleben, der im November 1938 von General der Artillerie Curt Haase abgelöst wurde.", "section_level": 2}, {"title": "1939.", "content": "Am 26. August 1939 wurde das Korps unter Zurücklassung eines \"Stellvertretenden Generalkommandos\" (unter Generalleutnant Franz Maria von Dalwigk zu Lichtenfels) mobilisiert. Beim Überfall auf Polen unterstand das Korps der 4. Armee unter General der Artillerie Günther von Kluge, welche der Heeresgruppe Nord unter Generaloberst Fedor von Bock angehörte. Auf dem Vormarsch durch Westpreußen mit der 50. Infanterie-Division und der Brigade Netze (Grenzschutztruppe) erreichte das III. Armeekorps am 4. September 1939 den Nordrand von Bromberg. Der weitere Vormarsch erfolgte über Hohensalza in den Raum Gostynin, wo es vom 13. bis 21. September zu Kämpfen während der Schlacht an der Bzura kam.", "section_level": 2}, {"title": "1940.", "content": "Nach dem Ende des Überfalls auf Polen wurde das Korps im Oktober in die Eifel verlegt, wo es zunächst der 6. Armee, später der 12. Armee unterstellt wurde. Im Westfeldzug ab Mai 1940 stieß das Korps durch Luxemburg nach Belgien vor, durchbrach die südbelgischen Befestigungen und gelangte in der ersten Angriffsphase in den Raum des französischen Rethel. In der zweiten Phase des Westfeldzugs griff das Korps, dem die 3., 23. und 52. Infanterie-Division unterstellt war über Aisne nach Süden an. Es überschritt nach dem Durchbruch der Weygand-Linie die Marne und Seine und stieß im Raum Luzy bis an die Loire vor. Danach wurde es für kurze Zeit zum Schutz der Demarkationslinie eingesetzt. Ab Mitte Juli 1940 erfolgte die Verlegung nach Polen zur 18. Armee.", "section_level": 2}, {"title": "1941.", "content": "Nach mehrfach wechselnden Unterstellungen kam das neue \"III. Armeekorps (mot.)\" (umbenannt am 21. März 1941) im Mai 1941 zur 6. Armee, die zu Beginn des Russlandfeldzugs der Heeresgruppe Süd (ehem. Heeresgruppe A) angehörte. Beim deutschen Angriff auf die Sowjetunion (22. Juni) war das Korps aus Galizien angesetzt. Am linken Flügel der Panzergruppe 1 eingesetzt, stieß das Korps unter General von Mackensen in Richtung auf Luzk vor und war an der Panzerschlacht bei Dubno-Rowno beteiligt. Die zugeteilte 13. und 14. Panzerdivision waren danach in Kämpfe an der Stalin-Linie und im Raum Schitomir verwickelt. Ende Juli 1941 erreichte das Korps den Dnjepr bei Dnjepropetrowsk. Der weitere Vormarsch führte es bis Mariupol und im November bis Rostow am Don. Nach dem durch einen sowjetischen Gegenangriff erzwungenen Rückzug aus Rostow (→ Schlacht um Rostow) verbrachte das Korps in der Mius-Stellung. Am Jahresende waren dem Kommando neben der 13. und 14. Panzer-Division, die SS-Leibstandarte, die 60. motorisierte- und 125. Infanterie-Division unterstellt. Im Süden bildete die Küste des Schwarzen Meeres bei Taganrog den Front-Abschluss, im Norden schloss das XIV. mot. Armeekorps an.", "section_level": 2}, {"title": "1942.", "content": "Von Februar bis April 1942, sowie im Juni 1942 wurde das Korps auch als Gruppe Mackensen bezeichnet und griff dabei entscheidend in die Schlacht bei Charkow ein. Am 17. Mai begann die Gegenoffensive der übergeordneten Armeegruppe Kleist: die 14. und 16. Panzer-Division sowie 60. motorisierte Division drangen aus dem Raum Barwenkowo nordwärts gegen das Hinterland der sowjetischen Angriffsarmeen vor. Am 19. Mai wurde Isjum erreicht und die Bereka bei Petrowskoje überschritten. Der 14. Panzer-Division gelang am 22. Mai die Einnahme von Gussarowka, damit war die Breite des westlichen sowjetischen Brückenkopfes am Donez mehr als halbiert. Die vier südlich der Stadt Charkow im Angriff stehenden sowjetischen Armeen wurden von der drohenden Einkesselung völlig überrascht. Am 23. Mai konnte sich die Gruppe Mackensen mit der von Norden entgegen stoßenden 3. und 23. Panzer-Division vereinigen. Die eingeschlossenen sowjetischen Truppen versuchten bis 27. Mai nach Südosten auszubrechen, große Teile gerieten in Gefangenschaft, zudem war die starke Frontausbuchtung am westlichen Donez-Ufer beseitigt. Während der deutschen Sommeroffensive 1942 stieß der ab Juni 1942 als \"III. Panzerkorps\" bezeichnete Großverband im Rahmen der 1. Panzerarmee (Heeresgruppe A) über Rostow, Armawir und Maikop bis zum Terek vor. Nach Kämpfen um Naltschik und Ordschonikidse zog sich das Korps nach Einsetzen der sowjetischen Nordkaukasischen Operation aus dem Kaukasus zurück.", "section_level": 2}, {"title": "1943.", "content": "Im März 1943 folgten Einsätze bei Stalino und Lissitschansk/Slawjansk. Danach wurde das Korps im Raum Charkow aufgefrischt und auf das Unternehmen Zitadelle vorbereitet. Dabei kam es Anfang Juli als Teil der Armeeabteilung Kempf im südöstlichen Vorfeld von Belgorod zum Einsatz. Unterstellt waren dabei die 168. Infanterie-Division, 6. 7. und 19. Panzer-Division, die Schwere Panzerabteilung 503 und die Sturmgeschütz-Abteilung 228. Es folgten bis zum Jahresende Rückzugskämpfe als Teil der 4. Panzer- und 8. Armee bis an den Dnepr.", "section_level": 2}, {"title": "1944.", "content": "Im Januar und Februar 1944 wurde das Korps erneut aufgefrischt und führte zusammen mit dem XXXXVII. Panzerkorps die Gegenstöße bei Kirowograd und die Entsatzangriffe für den Kessel von Korsun. Während der Kampfhandlungen, bei denen die 1., 16., 17. Panzerdivision und die 1. SS-Panzer-Division eingesetzt waren und die bis zum 18. Februar 1944 andauerten, konnten 728 Panzer der Roten Armee zerstört werden. Von März bis April war es als Teil der 1. Panzerarmee an der Kesselschlacht von Kamenez-Podolski beteiligt. Danach wurde es zur Verfügung der Heeresgruppe Nordukraine gestellt. Infolge der Lwiw-Sandomierz-Operation der Roten Armee im Sommer 1944 musste sich das Korps bis an die Weichsel zurückziehen, wo es an den Kämpfen um den Baranow-Brückenkopf teilnahm. Im September erfolgte die Verlegung nach Ungarn, wo das Korps wieder der 6. Armee unterstellt wurde. Hier kam es im Oktober bei der Abwehr der sowjetischen Debrecener Operation zum Einsatz. Die 1., 23. und 24. Panzer-Division konnten hier drei sowjetische Korps (Kavalleriegruppe Plijew) abschneiden und schlagen, nur schwächere Gruppen konnten sich am 29. Oktober bei Nyiregyhaza den Ausbruch nach Süden erzwingen. Von November 1944 bis Januar 1945 war das Kommando Teil der \"Gruppe Breith\", die von seinem Kommandierenden General Hermann Breith geführt wurde und der weitere Korpsverbände unterstellt waren. Im November war die Gruppe Breith zentral an der Schlacht um Budapest beteiligt. Wegen der kritischen militärischen Lage in Transdanubien wurde das am 2. Dezember mit der Verteidigung Budapests betraute Generalkommando, am 12. Dezember abgezogen und in den Raum Stuhlweißenburg verlegt.", "section_level": 2}, {"title": "1945.", "content": "Am 7. Januar führte das Korps Entlastungsangriffe, welche das zwischen Czolnok und Gran bereits im Kampf befindliche IV. SS-Panzerkorps entlasten sollte. Hierzu hatte die 1., 3. und 23. Panzerdivision im Zusammenwirken mit dem Kavalleriekorps Harteneck Stellungen ostwärts von Mór, südwestlich von Csákberény, nordwestlich von Sárkeresztes bis Székesfehérvár bezogen. Der Vorstoß aus dem südlichen Vértes-Gebirge erfolgte nach Norden in Richtung Csákvár und Bicske. Im März 1945 folgte die Teilnahme an der erfolglosen Plattenseeoffensive. Über Veszprém und die Raab zog sich das Korps über Oberwart auf Hartberg zurück. Die unterstellte 1. Panzerdivision führte im Joglland eine letzte Gegenoffensive durch. Gegen im Feistritztal durchgebrochene Feindkräfte erfolgte Ende April ein letzter größerer Angriff der 1. Gebirgs-Division, um eine bedrohliche Lücke am Semmering zu schließen. Der Frontabschnitt konnte bis Kriegsende gehalten werden. Am 7. Mai erfolgte der Befehl sich hinter die Enns zu den Amerikanern abzusetzen. Die restlichen Truppen des Korps gerieten am 8. Mai 1945 zwischen Leoben und Gleisdorf in sowjetische Gefangenschaft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das III. Armeekorps der deutschen Wehrmacht, im vollen Titel Generalkommando III. Armeekorps, später III. Armeekorps (mot.) und III. Panzerkorps, war die Bezeichnung für die entsprechende Kommandobehörde, aber auch für den Verband aus mehreren Divisionen und eigenen Korpstruppen, der von diesem Generalkommando geführt wurde und unter dem Oberbefehl einer Armee oder Heeresgruppe stand.", "tgt_summary": null, "id": 1322310} {"src_title": "Abdisalam Ibrahim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Geboren in Mogadischu, zog er mit seiner Familie im Jahr 1998 nach Norwegen. Dort spielte er in den Jugendmannschaften von Øyer-Tretten IF und Lørenskog IF, bis er 2005 zu Fjellhamar FK, wo er im Jahr 2006 im Alter von 15 Jahren sein Debüt in der Herrenmannschaft gab. Anfang des Jahres 2007 unterzeichnete er einen Dreijahresvertrag für die Jugendakademie des englischen Topklubs Manchester City, gültig ab dem 1. Juli 2007. Im Frühjahr 2008 gewann er mit seinem Team den FA Youth Cup, wo man sich nach Hin- und Rückspiel mit 4:2 gegen den FC Chelsea durchsetzte. Sein erstes Profispiel bei den \"Citizens\" absolvierte er am 24. Januar 2010 beim FA-Cup-Spiel gegen Scunthorpe United. Dazu saß er auf der Bank bei der 1:3-Niederlage gegen den Rivalen Manchester United im Old Trafford beim League Cup und beim Sieg gegen den FC Portsmouth am 31. Januar. Am 21. Februar gab er dann endlich sein Premier League-Debüt beim 0:0-Unentschieden gegen den FC Liverpool. Am 7. April 2010 einigten sich er und sein Verein über einen neuen Vertrag, der bis zum Jahr 2014 lief. Im Januar 2011 wurde Ibrahim für einen Monat an Scunthorpe United ausgeliehen, doch nach Ablauf des Monats wurde die Leihfrist bis zum Saisonende hin verlängert. Für Scunthorpe absolvierte er elf Spiele ohne jeglichen Torerfolg. Zur Saison 2011/12 wurde Ibrahim an NEC Nijmegen ausgeliehen. Am 3. Dezember erzielte er beim 3:3-Unentschieden gegen den FC Groningen sein erstes Tor als Profi. Da Ibrahim mit seiner Reserverolle bei N.E.C. nicht zufrieden war, einigten sich der Spieler und die beiden Vereine Ende März, dass er direkt zu Manchester City zurückkehrte. Zur Saison 2012/13 wechselte Ibrahim auf Leihbasis in seine Heimat zu Strømsgodset IF. Der Leihvertrag lief bis zum Jahresende. Im Januar 2013 wurde der Leihvertrag um weitere sechs Monate verlängert. Im Januar 2014 wechselte Ibrahim zum griechischen Rekordmeister Olympiakos Piräus. Der Mittelfeldakteur unterschrieb einen Vertrag über dreieinhalb Jahre und wurde für die zweite Saisonhälfte an den griechischen Erstligisten Ergotelis ausgeliehen, wo er bis zum Saisonende zwölf Spiele bestritt. Bei der 1:4-Niederlage gegen seinen Stammverein Olympiakos Piräus erzielte er den einzigen Treffer seiner Mannschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Ibrahim hat alle norwegischen Jugendnationalmannschaften von der U-15 bis zur U-19 durchlaufen. Obwohl er noch für die U-19 spielberechtigt ist, spielt er auch schon für die U-21. Er hätte immer noch die Möglichkeit für sein Heimatland Somalia zu spielen, jedoch möchte er im Falle einer Nominierung für Norwegen spielen. Dies wurde durch sein Nationalmannschaftsdebüt am 15. Januar 2014 beim 2:1-Sieg über die Moldau bestätigt.", "section_level": 1}, {"title": "Spielstil.", "content": "Trotz seinen jungen Alters wird sein Spielstil mit dem seines früheren Mannschaftskollegen Patrick Vieira verglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Titel und Erfolge.", "content": "Manchester City: Strømsgodset IF: Olympiakos Piräus:", "section_level": 1}], "src_summary": "Abdisalam Abdulkadir Ibrahim (* 1. Mai 1991 in Mogadischu) ist ein norwegischer Fußballspieler somalischer Herkunft, der momentan beim norwegischen Klub Vålerenga Oslo unter Vertrag steht. Er war der erste Spieler mit somalischen Wurzeln, der in der Premier League spielte.", "tgt_summary": null, "id": 1791631} {"src_title": "Götzen-Dämmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophirt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "In zehn von einem kurzen Vorwort eingeleiteten Abschnitten resümiert Nietzsche die Hauptthemen seines Spätwerks. Wie er in der autobiographischen Schrift Ecce homo schrieb, bezieht sich „Götze“ auf das, was man bisher Wahrheit genannt habe, auf deren Ende die (Metapher der) Dämmerung deute: „Götzen-Dämmerung – auf deutsch: Es geht zu Ende mit der alten Wahrheit...“ Das Bild des Hammers, das auf eine heftige Zerstörung des Alten hinweist, ergänzt Nietzsche im Vorwort mit dem der Stimmgabel. Mit ihr verweist er auf das diagnostische Vorgehen, dass die so hinterfragten Götzen „hohle Töne“ von sich geben können. Zu den Schwerpunkten seiner Kritik gehören Metaphysik und Moral, Religion und erneut das Phänomen der Dekadenz, mit der sich Nietzsche seit langem beschäftigt und die er in unterschiedlichen Manifestationen beschrieben hatte. Der metaphysische Dualismus (Zweiteilung) beherrsche die Geschichte der abendländischen Kultur und Philosophie und teile die Welt in einen wahren und einen scheinbaren Bereich. Nietzsche arbeitet Phasen der platonischen und christlichen, Kantischen und positivistischen Einflussnahme dieser Trennungen heraus.", "section_level": 1}, {"title": "Das Problem des Sokrates.", "content": "Am Beispiel des Sokrates, den er als kranken Niedergangs-Typen charakterisiert, vertieft sich Nietzsche in die Probleme der Dekadenz und Idiosynkrasie. Bereits in seiner noch im Banne Richard Wagners stehenden Frühschrift Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik hatte er sich mit der Zentralgestalt der griechischen Philosophie befasst und eine Kritik des \"Sokratismus\" formuliert. Dieser war für Nietzsche eine Verfallserscheinung und ließ die Tragödie verkümmern, indem das Element des Dionysischen verdrängt wurde. Dem bis in die Gegenwart anhaltenden Verfall stellte er die Werke des damals noch hochgeschätzten Komponisten gegenüber, in denen die Kräfte versöhnt seien. Die Ideen von Sokrates und Platon repräsentierten Verfalls-Symptome „griechischer Auflösung“, ihre Werturteile über das Leben seien dumm, hätten keinen philosophischen Wert und könnten nur als Symptome einer Krankheit verstanden werden. Der Wert des Lebens sei nicht abzuschätzen, und wer diese Frage als Philosoph zum Problem mache, untergrabe seine Weisheit. Mit Sokrates schlage der vornehme griechische Geschmack in die Dialektik um, mit welcher der „Pöbel“ nach oben komme. Wo die Autorität zur guten Sitte gehöre und nicht zu begründen, sondern zu befehlen sei, gelte der Dialektiker als „Hanswurst“. Die Sokratische Ironie sei womöglich Ausdruck von „Pöbel-Ressentiment“.", "section_level": 2}, {"title": "Die Vernunft in der Philosophie.", "content": "Im dritten Abschnitt – „Die Vernunft in der Philosophie“ – beklagt Nietzsche den Mangel der Philosophen an historischem Sinn, ihre Ablehnung des Werdens sowie ihre Neigung, „das Letzte und das Erste“ zu verwechseln, von höchsten Begriffen auszugehen, ohne ihre Entstehung zu berücksichtigen, ja sie von sich zu weisen. Das Höhere, so glaubten die meisten, dürfe nicht aus dem Niederen wachsen. Was, wie die Moral, ersten Ranges sei, müsse „Causa sui“ also nicht \"geworden\" sein, womit man den Begriff Gott erreicht habe: Das Letzte werde als Erstes gesetzt, als Ursache an sich. Die Menschheit habe teuer dafür gezahlt, die „Gehirnleiden kranker Spinneweber“ ernst zu nehmen. Es sei zudem falsch, dem Zeugnis der Sinne zu Gunsten einer Scheinwelt zu misstrauen. Was die Philosophen seit Jahrtausenden gemacht hätten, seien „Begriffs-Mumien“ gewesen, nichts Lebendiges sei aus ihren Händen gekommen. Die Vernunft sei die Ursache einer sinnlosen Zweiteilung der Welt. Die Sinne selbst würden nicht lügen, was aber aus ihrem Zeugnis \"gemacht\" werde, lege die Lüge hinein. Die Welt im Sinne des Christentums oder Kants in eine wahre und scheinbare zu trennen, sei eine Suggestion der Dekadenz.", "section_level": 2}, {"title": "Moral als Widernatur.", "content": "Im folgenden Kapitel unterzieht Nietzsche den Umgang mit den Leidenschaften einer Kritik, die mit physiologischen und psychiatrischen Fachbegriffen arbeitet. Den Passionen gegenüber habe sich vor allem die Kirche falsch verhalten, deren Praxis lebensfeindlich sei. Statt danach zu fragen, wie man Begierden \"vergeistigen\" und verschönen könne, seien sie bekämpft worden. „Aber die Leidenschaften an der Wurzel angreifen heisst das Leben an der Wurzel angreifen.“ Nietzsche unterscheidet eine „gesunde“ von einer „widernatürlichen“ Moral. Jede gesunde Moral sei von einem „Instinkt des Lebens beherrscht“, während die widernatürliche, „das heisst fast jede Moral, die bisher gelehrt...worden ist“, sich gegen die „Instinkte des Lebens“ wende und diese, „bald heimlich, bald laut“ verurteile. Die Vergeistigung der Sinnlichkeit, die Liebe, sei ein Triumph über das Christentum. Auch die Feindschaft sei vergeistigt worden, indem man nun ihren tiefen Wert begreife. Habe die Kirche zu allen Zeiten die Vernichtung ihrer Feinde angestrebt, würden die „Antichristen“ den Vorteil gerade darin sehen, dass die Kirche bestehe. In dieser „neuen Schöpfung“ voller Gegensätze seien „Feinde“ nötiger als „Freunde“, und auch den Wert der „inneren Feinde“ habe man erkannt: „Man ist nur fruchtbar um den Preis, an Gegensätzen reich zu sein“.", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung und Titel.", "content": "Nietzsche hatte während des Sommers 1888, seines letzten, von hektischer Produktivität geprägten Schaffensjahres, den schon seit 1885 gehegten Plan aufgegeben, ein umfangreiches Hauptwerk mit dem Titel Wille zur Macht zu veröffentlichen. Nun arbeitete er an einem ähnlich breit angelegten Projekt: Der „Umwertung aller Werte“, aus dem er später die ersten 23 Abschnitte für den Antichristen und weitere Arbeiten wie den \"Ecce homo\", \"Nietzsche contra Wagner\" und den Gedicht-Zyklus \"Dionysos-Dithyramben\" ziehen sollte. In die \"Götzen-Dämmerung\" ging ein großer Teil des Materials aus dem \"Willen zur Macht\" ein. Die im Oktober 1888 vollendete Schrift sollte der Zusammenfassung und einer „vollkommenen Gesammt-Einführung“ in seine Philosophie dienen. In einem Brief an Franz Overbeck schrieb Nietzsche, dass er das druckfertige Manuskript innerhalb von zwanzig Tagen vollendete. Nietzsche schwebte dafür zunächst der Titel „Müßiggang eines Psychologen“ vor. Sein Freund Peter Gast indes schrieb ihm am 20. September, dieser Name klinge zu anspruchslos. Nietzsche habe seine Artillerie auf die „höchsten Berge gefahren“, habe Geschütze „wie es noch keine gegeben“ und brauche nur „blind zu schießen, um die Umgegend in Schrecken zu versetzen.“ Alles das sei kein „Müßiggang“ mehr. Wenn ein „unfähiger Mensch“ wie Gast bitten dürfe, so wünsche er sich einen „prangenderen glanzvolleren Titel.“ Nietzsche kam der Bitte nach und wählte die wirkungsvollere Bezeichnung „Götzen-Dämmerung,“ mit der er parodistisch auf Richard Wagners Oper \"Götterdämmerung \" anspielte. In einem Brief an Paul Deussen schrieb Nietzsche, die Schrift gebe einen „sehr strengen und feinen Ausdruck meiner ganzen philosophischen Heterodoxie“, die unter viel Anmut und Bosheit versteckt sei. Die Wagnerschrift und die \"Götzendämmerung\" seien wirkliche Erholungen während der „unermesslich schweren“ Aufgabe der \"Umwertung aller Werte\". Würde man die radikale Umwälzung verstehen, führte dies zu einer Spaltung der „Geschichte der Menschheit in zwei Hälften“. Der im Vorwort erwähnte, aber nicht exakt zitierte Wahlspruch lässt sich auf den römischen Dichter Aulus Furius Antias zurückführen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung und Rezeption.", "content": "Die Götzen-Dämmerung zählt zu den umstrittenen, vielschichtigen Werken, die das Bild von Nietzsches Philosophie am stärksten geprägt haben. Mit seinem atemlosen, hochfahrenden Stil gehört es zum stürmischen Finale des Jahres 1888. Nietzsches (auch krankheitsbedingte) Ungeduld zu publizieren bewirkte, dass sein architektonisches Gefühl ebenso schwand wie die theoretische und systematische Tendenz, die sich in den vorhergehenden großen Werken – \"Jenseits von Gut und Böse\" und der Genealogie der Moral – noch in herausragender Form gezeigt hatten. Wie Giorgio Colli formuliert, richtete der „paradoxe Knoten“ seiner Existenz, seine \"Unzeitgemäßheit\" ihn zugrunde, eine Einstellung, nach der alle von der Gegenwart hochgehaltenen Werte verachtenswert seien. Sei es schon schwer, mit dieser Überzeugung zu leben, werde es quasi unmöglich, sie der Gegenwart aufzudrängen, die \"Unzeitgemäßheit\" somit zeitgemäß zu machen. Das im Untertitel formulierte Programm ist häufig im Sinne einer gewaltfördernden Anleitung interpretiert und missverstanden worden. Auf die im Werk angelegte, von ihm provozierte Möglichkeit eines Missbrauchs der physiologischen Termini für eine menschenfeindliche „Sozialhygiene“ bis in die Zeit des Nationalsozialismus ist mehrfach hingewiesen worden. Nietzsche, der sich immer wieder mit physiologischen Fragestellungen (der Ernährung, der Diät) befasst hatte, scheint der Versuchung erlegen zu sein, die Dekadenz von einer rein naturalistischen Perspektive zu betrachten. So weist er auf physiologische Übereinstimmungen der Denker hin, die eine falsche, geringschätzige Auffassung vom Leben vertreten hätten und hebt die Hässlichkeit und „niedere Herkunft“ Sokrates’ hervor. Die Hässlichkeit sei häufig Ausdruck einer „gehemmten Entwicklung“ oder erscheine als „niedergehende Entwicklung.“ Anthropologen unter den Kriminalisten würden behaupten, der „typische Verbrecher sei hässlich [...] Aber der Verbrecher ist ein décadent. War Sokrates ein Verbrecher?“ Diese Herangehensweise führt im Kapitel „Streifzüge eines Unzeitgemäßen“ zu dem fatalen, vielgedeuteten Abschnitt „Moral für Ärzte“, in dem der Kranke als „Parasit der Gesellschaft“ bezeichnet wird. Manchmal sei es „unanständig, noch länger zu leben.“ Nachdem der „Sinn vom Leben, das Recht zum Leben verloren gegangen“ sei, sollte das „Fortvegetieren [...] in feiger Abhängigkeit eine Verachtung der Gesellschaft nach sich ziehen.“ Ein „wirkliches Abschiednehmen“ „auf stolze Art“ sei möglich, wenn der Tod aus freien Stücken und zur rechten Zeit, „inmitten von Kindern und Zeugen vollzogen“ werde. Das alles erscheine im Gegensatz zu „der erbärmlichen und schauderhaften Komödie, die das Christentum mit der Sterbestunde getrieben“ habe. In seinem Essay Nietzsches Philosophie im Lichte unserer Erfahrung beleuchtete Thomas Mann die scheinbar antihumanen Entgleisungen Nietzsches und bezeichnete sie als „trunkene und darum im Grunde nicht ernst gemeinte Provokationen des \"Ideals der Sittlichkeit\"“, von dem Novalis gesprochen hatte. Dieses Ideal, so Novalis, habe keinen „gefährlicheren Nebenbuhler“ als den der „höchsten Stärke“, das man auch „das Ideal der ästhetischen Größe benannt“ habe. Den schrillen Herausforderungen Nietzsches mit moralischer Entrüstung zu begegnen, sei inhuman und dumm. Man habe in Nietzsche ein Hamletschicksal vor sich, das Ehrfurcht und Erbarmen einflöße. Mit einem sensiblen Registrierungsinstrument habe er den kommenden Imperialismus vorempfunden und den Faschismus als „zitternde Nadel“ angekündigt. Allerdings seien die Ruchlosigkeiten geeignet gewesen, in der „Schund-Ideologie“ ihren Platz zu finden. Die „Moral für die Ärzte“ der Götzen-Dämmerung und manche seiner Züchtungs- und Ehevorschriften seien „tatsächlich, wenn auch vielleicht ohne wissentliche Bezugnahme auf ihn, in die Theorie und Praxis des Nationalsozialismus übergegangen“. Letztlich aber sei der Faschismus als pöbelhaftes „Kultur-Banausentum“ dem hohen Geist Nietzsches mit seinen vornehmen Idealen im Grunde fremd.", "section_level": 1}], "src_summary": "Götzen-Dämmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophirt ist ein 1889 veröffentlichtes Spätwerk Friedrich Nietzsches, in dem er wesentliche Aspekte seines bisherigen Denkens zusammenfasste. Mit ihm setzte er den Weg der \"Umwertung aller Werte\" weiter fort und bezog sich auf die „Götzen“ seiner Zeit, deren \"Dämmerung\" er voraussah.", "tgt_summary": null, "id": 432977} {"src_title": "La Cortigiana", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der folgende Inhalt bezieht sich auf die Version von 1525.", "section_level": 1}, {"title": "Prolog.", "content": "Es sprechen hier zwei Personen, der Komödiant, der für den Prolog zuständig ist und der Komödiant, der die Handlung vortragen soll. Das Publikum wiederum scheint aus einem geschlossenen Kreis von Menschen zu bestehen, da jeder und jede einzelne der Anwesenden den Komödianten bekannt ist. Dass es sich beim Publikum vornehmlich um Hofmänner und Hofdamen handelt, lässt sich dadurch folgern, dass die durch die Komödianten geäußerte Kritik des Lebens am Hof zum Teil Formen einer Publikumsbeschimpfung annimmt, wobei die wirklich Mächtigen am Hof verschont bleiben – im Gegenteil, die Komödianten schmeicheln ihnen geradezu. Rom, der Ort der Handlung sowie der Aufführung wird mit Babylon verglichen. Es wird der Name der Komödie vorgestellt. Wie in Ariosts \"La Cassaria\" (1508), Bibbienas \"La Calandria\" (1513) und Trissinos \"La Sophonisba\" (1515) wird der Prolog zum Teil der \"Questione delle lingua\" gewidmet. Der den Prolog sprechende Komödiant macht sich über die allgemein verbreitete sprachliche Ausrichtung nach Petrarca und dem Florentinischen lustig. Stattdessen geben die Komödianten ironisch vor, \"La Cortigiana\" orientiere sich sprachlich an einen gewissen Cinotto aus Bologna (wohl eine Art Narr am Hofe Leos X.). Als weiteres Vorbild wird der sagenhafte Komödiendichter Pasquino angegeben. Auch dieser Bezug ist ironisch zu verstehen, da in Wirklichkeit eine Statue in Rom als Pasquino bezeichnet wird, in der zu Zeiten Aretinos Spottverse über die Mächtigen der Stadt geheftet wurden. In der Version der Komödianten wird Pasquino als eine Art Halbgott verklärt. Ihrer Meinung nach handelt es sich bei Pasquino der Sage nach um einen Sohn der Musen, einen unehelichen jedoch, da Apollo der rechtmäßige Gatte der Musen sei. Pasquino ist aber nicht Apollos Sohn, denn die sagenhafte Schönheit der Musen habe viele Männer auf den Parnass gelockt, die dann Apollo die Hörner aufgesetzt hätten. Pasquino sei das Ergebnis einer dieser illegitimen Vereinigungen. Da Pasquino bei den Musen aufgewachsen sei und diese wiederum unterschiedlicher Herkunft seien, spreche dieser eine Vielzahl von Sprachen. Dass in Italien das Toskanische so beliebt ist, begründet der Komödiant des Prologs mit der scherzhaften Mär, dass die Laura, in die sich Petrarca in seinem Canzoniere verliebt habe, in Wirklichkeit eine Magd der toskanischen Muse Caliope sei, die wie ihre Herrin ein perfektes Toskanisch gesprochen habe. Während man sich in der Dichtung an Petrarca halten solle, sei es legitim, in der gesprochenen Sprache des Theaters den jeweiligen Dialekt zu gebrauchen. Abgesehen davon, seien Petrarcas Worte nur schwer zu verdauen. Um die Komödie für das Publikum verdaulicher zu machen, hat einer der beiden Komödianten dem Sprachklistier, als das die Komödie bezeichnet wird, Scheiße beigemischt. Im letzten Abschnitt des Prologs erfolgt schließlich Einführung in die Handlung. Als der Sienese Maco einst schwer krank ans Bett gefesselt war und mit dem Tode rang, schwor sich dessen Vater, den Sohn zum Kardinal zu machen, wenn dieser je wieder genesen sollte. Maco überwindet schließlich die Krankheit und wird dementsprechend von seinem Vater nach Rom geschickt. In Rom begegnet Messer Maco einem gewissen Andrea, der Maco weismacht, er müsse, um Kardinal zu werden, Hofmann sein. Die außerordentliche Dummheit der Sienesen ist bereits in Ariosts Komödie \"I Suppositi\" (1509) ein Topos. Neben Maco wird eine weitere Figur, nämlich der Neapolitaner Parabolano eingeführt, der eher durch Glück denn durch Verdienst zum Hofmann geworden ist. Parabolano, der sich in Laura, die Frau eines anderen Hofmanns verliebt hat, seine Liebe jedoch geheim hält, verrät sich im Schlaf, da zufällig einer seiner Diener zugegen ist, als er ihren Namen im Schlaf erwähnt. Dieser Diener nutzt die Situation, um seinen Herrn hinters Licht zu führen und macht diesem Glauben, Laura sei in ihn verliebt. Durch eine List des Dieners findet sich Parabolano schließlich nicht mit Laura, sondern mit einer ordinären Bäckerin zusammen. Das Ziel der Komödie ist u. a. das Leben am Hof realistisch wiederzugeben. In diesem Zusammenhang werden die Zuschauer darauf hingewiesen, dass sich \"La Cortigiana\" aufgrund ebendieses Realismus nicht immer an die Konventionen einer Komödie hält (wie sie in Aristoteles' \"Poetik\" vorgeschrieben wird). Rom sei schließlich nicht Athen.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Akt.", "content": "Als Maco mit seinem Diener Rom erreicht, ist er von der Pracht der Stadt überwältigt, zumal er fest daran geglaubt hatte, dass es keine schönere Stadt geben könne als Siena. Sie begegnen einem gewissen Andrea, dem Maco sein Vorhaben erzählt, Kardinal zu werden. Von Andrea erfährt Maco, dass er Hofmann werden müsse, um zum Kardinal aufzusteigen. Andrea fragt Maco und seinen Diener nach deren Unterkunft und verspricht ihnen, Maco mit Hilfe eines Handbuchs, das schon zahlreiche andere Rüpel zu Kardinälen gemacht habe, zu Kardinalswürden zu verhelfen. Von einem Straßenhändler kaufen Maco und sein Diener ein Buch mit dem Titel \"Il Cortigiano fallito\" (dt.: Der gescheiterte Hofmann). Maco und sein Diener verlieren einander, da Maco sich auf eine zum Fenster hinauslehnende Frau zugeht, in die er sich im Nu verliebt hat, während sein Diener in der Lektüre des soeben gekauften Buchs vertieft ist. Indessen unterhalten sich Rosso und Cappa, beide Diener Parabolanos über die miserablen Arbeitsbedingungen der Diener eines Hofmanns. Die Kritik wird jedoch später dadurch entschärft, dass sie sich mit Maßnahmen gegen ihren Herrn bzw. gegen die Bedingungen zurückhalten wollen, da ihr Herr seine Einstellung gegenüber ihnen verändern könne. Später, als sie merken, dass Flaminio und Valerio, zwei weitere Diener ihnen beim Gespräch gelauscht haben, wird die Kritik zusätzlich dadurch abgeschwächt, indem sie gegenüber den beiden behaupten, sie hätten das Gespräch absichtlich geführt, um den beiden einen Streich zu spielen. Flamino und Valerio beklagen sich anschließend über die Dummheit der Hofmänner, die ausgerechnet den falschen Dienern Glauben schenkten; deren Dünkel einzig auf das Alter und die Heldentaten ihres Geschlechts beruhten, ohne jedoch selbst irgendwelche Heldentaten vollbracht zu haben. Nach der von Valerio und Flaminio geäußerten Kritik kommt Parabolano, ihr Herr, hinzu. Dieser hat Maco bei sich aufgenommen, um ihn sogleich zu einem gewissen Cecotto zu schicken. Cecotto ist die eigentliche Kontaktperson Macos in Rom. Bevor sich Rosso zu Cecotto begibt, lässt Parabolano seinen Diener Maco bei einem Fischer ein paar Lampreten kaufen, um diese Cecotto als Geschenk zukommen zu lassen. Statt die Lampreten zu kaufen, zieht es Rosso jedoch vor, dem Fischer einen Streich zu spielen. Er handelt den Preis für die Lampreten herunter, gibt dem Fischer eine „Anzahlung“ und ruft einen Küster herbei, den er dem Fischer als Magistrat vorstellt und der angeblich den Restbetrag bezahlen soll. In Wirklichkeit hatte Rosso dem Küster erzählt, der Fischer und seine Frau seien vom Teufel besessen und bedürften der Teufelsaustreibung. Auf diese Weise wird der Fischer vom Küster und einigen Priestern fortgebracht, während sich Rosso mit den Lampreten davonmacht. Indessen trifft sich Maco, der seinen Diener immer noch nicht gefunden hat, mit Andrea, der ihm die ersten Lektionen für das Hofmann-Sein gibt. In diesen Lektionen kommt u. a. eine Kritik der Gottlosigkeit der Hofmänner zum Ausdruck.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Akt.", "content": "Rosso und Cappa braten die gestohlenen Lampreten. Indessen setzen Andrea und Maco die Lektionen im Hofmann-Sein, fort. Diesmal wird in ihnen die Vornehmheit der Hofmänner untereinander durch ihre Rohheit gegenüber ihren Dienern bloßgestellt. Nebenbei wird durch die Fragen Macos dessen außerordentliche Dummheit zur Schau gestellt. Indessen verrät Rosso den Zuschauern, dass er des Nachts zugegen war, als sein Herr von einer gewissen Laura geträumt und im Traum Geschlechtsverkehr mit ihr hatte. Niemand weiß von Parabolanos Verlangen bzw. von seiner Liebe. Rosso hat vor, zusammen mit seiner Bekannten Aloigia Parabolano einen Streich zu spielen. Die darauf folgende Unterhaltung zwischen dem alten Sempiternio und Flaminio erinnert an das 1. bis 3. Kapitel des zweiten Buchs von Baldassare Castigliones \"Il libro del cortigiano\". Beide erinnern sich wehmütig an den vergangenen Wohlstand und die zivilisierten Umgangsformen in den Höfen. In der darauffolgenden Szene trifft Rosso Aloigia, deren Meisterin, offenbar eine „Hexe“, wegen mehrerer Untaten verbrannt werden soll. Aretinos Humor richtet sich nicht gegen die Verbrennung von „Hexen“, sondern reproduziert gesellschaftliche Ressentiments. Nach der Aufzählung der Untaten von Aloigias Meisterin soll die Strafe als weit geringeres Übel, d. h. als nicht einmal angemessen erscheinen. Das Bedauern Aloigias und Rossos über das Schicksal von Aloigias Freundin soll beide als Erzschurken markieren. Rosso erzählt Aloigia von der Liebe seines Herrn. Aloigia versteht sofort, dass Rosso vorhat, seinen Herrn in seinem Wahn (nicht in der Liebe, sondern im Ehebruch – Laura ist mit einem Hofmann verheiratet) zu bestätigen. Maco hat indessen Andrea seine Liebe zu einer Kurtisanin namens Camilla Pisana gestanden, einer Frau, die er in der Szene sechs des ersten Akts beiläufig am Fenster gesehen hat. Besonders glaubwürdig ist die Liebe außerdem nicht, da Andrea ihm (in Szene 24, erster Akt) zur Bedingung gemacht hatte, sich, wolle er Hofmann sein, in eine Frau zu verlieben. Um seine Frau zu erobern, unterweist Andrea Maco im Abfassen von Liebesgedichten und Liebesbriefen – wohl eine Parodie auf die Hofmannsdichtung und ihr Zustandekommen. Rosso verrät indessen seinem Herrn, dass er den Namen seiner Angebeteten kennt, und macht sich ihn dadurch gefügig. Die Handlung blendet wieder zu Maco über: Camilla, Macos Angebetete, hat laut Andrea bereits seine Briefe erhalten. Wie in der Szene drei des dritten Aktes von Bibbienas \"La Calandria\" soll sich Maco als Träger verkleidet zu seiner Geliebten begeben, während sein Diener ihn als Herr verkleidet begleiten wird. Die beiden werden vor dem Haus Camillas von Andrea und Zoppino aufgehalten, die sich als römische Polizeischergen ausgeben, die angeblich nach Maco suchen, weil dieser ohne Passierschein Rom betreten habe und deshalb als Spion gelte. Maco ist ob dieser Nachricht entsetzt und begibt sich auf die Flucht. Sein provisorischer Diener Grillo wird von Andrea und Zoppino dazu angehalten, ihm nachzueilen und ihm zu erklären, dass es sich um einen Scherz handele, wie sie in Rom nun einmal üblich seien.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Akt.", "content": "Valerio ist auf seinen Kollegen Rosso eifersüchtig, weil Parabolano Rosso besser behandelt als ihn, obgleich er seinem Herrn treu dient, während Rosso immerfort über ihn lästert. Was Valerio nicht ahnt, ist, dass Parabolanos Bevorzugung Rossos in der Überzeugung Parabolanos begründet liegt, Rosso könne ihn mit seiner Angebeteten zusammenbringen. Aloigia findet sich schließlich zusammen mit Rosso bei Parabolano ein und wird zur Vermittlerin zwischen Parabolano und dessen Angebeteten. Parabolano schenkt ihr für ihre Mittlerrolle eine Halskette. Rosso lobt seinen Herrn vor Aloigia in den höchsten Tönen, murmelt aber die wahren Verhältnisse am Hof in seinen Bart hinein. Maco hat indessen nach dem Streich von Andrea und Zoppino zu Parabolano Zuflucht gesucht. Beim Dialog zwischen Rosso und Maco stellt sich heraus, dass sich Maco in eine Hure verliebt hat. In einer weiteren Szene eröffnet Aloigia Rosso den ersten Schritt in ihrem Plan: Sie möchte die Frau des Bäckers Erculano zu sich nach Hause bringen. Die Schwärmerei Parabolanos für seine Angebetete dient offensichtlich u. a. dazu, sich über die literarischen Frauenideale wie z. B. Dantes Beatrice und Petrarcas Laura lustig zu machen. Beide werden mit zeitgenössischen Kurtisaninnen verglichen (bereits im Prolog wurde Petrarcas Laura als die Magd einer Muse bezeichnet). Andrea setzt Macos Unterweisung im Hofmann-Sein fort. Diesmal geht es um den „physischen“ Wandel, den Maco durchmachen muss, um Hofmann zu werden – er soll in eine „Form“ gepresst werden und bestimmte Medikamente einnehmen. Grillo trifft indessen ein und lässt ausrichten, dass sich Macos Angebetete inzwischen bei Parabolano eingefunden hat, ohne jedoch Maco vorzufinden. Sie sei deshalb geradezu verzweifelt. Der Arzt, der Maco zum Wandel verhelfen soll, ist ein gewisser Maestro Mercurio. Wie Nicia im ersten und zweiten Akt von Machiavellis \"Mandragola\" (1518) soll Maco zu seiner vermeintlichen Verwandlung in ein Thermalbad gebracht werden. Maco soll weisgemacht werden, dass die Heizkessel des Thermalbads die Formen sind, in denen Hofmänner geformt werden. Die Medikamente, die Maco zu sich nehmen soll, sind in Wirklichkeit Brechmittel.", "section_level": 2}, {"title": "Vierter Akt.", "content": "Zum Streich des Hofmann-Werdens gesellt sich ein weiteres Element, nämlich die Laufwaage. Je mehr Maco wiegt, desto mehr muss er nun zahlen, um Hofmann zu werden. Als Aloigia und Rosso wieder einander begegnen, hat Rosso zuvor aus heiterem Himmel erfahren, dass sein Kollege Valerio ihn bei seinem Herrn zu diskreditieren sucht. Aloigia möchte Valerio dadurch Paroli bieten, indem sie Parabolano erzählt, Valerio habe ihn beim Bruder der Angebeteten verraten, weshalb sich dieser bei ihnen rächen wolle. Parabolano ist ob dieser Mär über Valerio äußerst erzürnt. Anschließend trägt Aloigia Parabolano auf, sich bei ihr einzufinden, da er dort auf seine Angebetete treffen würde. Valerio wird später wegen seiner vermeintlichen Denunziation von seinem Herrn gekündigt. Die Frau, mit der sich Parabolano treffen soll, ist nicht die vornehme Laura, sondern in Wirklichkeit die Bäckersfrau Togna, die sich allerdings als Mann verkleidet in Aloigias Haus einfinden soll. Die Szene, in der der Plan von Aloigia und Togna besprochen wird, ist Anlass, um die Situation der Frauen aus „dem Volk“ darzustellen. Tognas Mann, der die beiden bei ihrer Unterredung jäh unterbricht, ist Alkoholiker und krankhaft eifersüchtig. Togna hat ihren Mann satt, langweilt sich in der Einsamkeit und der ewig gleichen Hausarbeit und ist gewillt fremdzugehen. Szenenwechsel: Grillo, der provisorische Diener Macos, sollte eigentlich nach Siena gehen, um von dort Marzipankonfekt zu besorgen. Allerdings möchte er stattdessen einen konkaven Spiegel organisieren, um seinem vermeintlichen Herrn einen weiteren Streich zu spielen. Maco hat indessen im Kessel im Thermalbad, in dem er zum Hofmann geformt werden sollte, erbrochen. Rosso, der inzwischen zu Parabolanos Hausverwalter ernannt wurde, spielt einem zweiten Händler, diesmal einem Juden, einen Streich. Rosso gibt vor, eine Mönchskutte für seinen Bruder kaufen zu wollen, und heißt den Händler, sie anzuziehen, um zu sehen, ob sie auch seinem Bruder passe. Zuvor hat Rosso eine weitere Kutte anprobiert. Er heißt den Juden, sich umzudrehen, und rennt weg, der Jude hinterher. Als beide von Polizeischergen aufgehalten werden, gibt sich der Jude ihnen als solcher zu erkennen und wird wegen Verhöhnung des christlichen Glaubens abgeführt. Wieder Szenenwechsel: Nach der „Umformung“ im Thermalbad wird Maco der von Grillo besorgte Zerrspiegel vorgehalten. Maco ist angesichts seiner „Umformung“ alles andere als begeistert. Doch als er einen normalen Spiegel vorgesetzt bekommt, ist Maco in seinem Übermut kaum aufzuhalten. Er hat nichts weiter als Camilla im Sinn. Indessen begegnet Aloigia Rosso und berichtet ihm von dem Treffen mit Togna und gibt ihm zu verstehen, dass Tognas Mann von ihrem Plan Wind bekommen hat. Als es für Parabolano Zeit ist, sich zu seiner Angebeteten zu begeben, schiebt Rosso deshalb die Begegnung mit einem Spazierritt auf.", "section_level": 2}, {"title": "Fünfter Akt.", "content": "Der Mann Tognas kehrt wieder Heim und gibt vor betrunken zu sein. Maco hat in der Zwischenzeit Aloigias Haus erreicht. Der Mann Tognas, der zuvor die Unterredung zwischen seiner Frau und Aloigia unterbrochen hatte, ist wohl inzwischen eingeschlafen, denn er stellt nun fest, dass seine Frau in seinen Gewändern verschwunden ist. In seiner Eifersucht, entschließt er sich seiner Frau in ihren Gewändern nachzuspüren, um diese bei frischer Tat zu ertappen. Indessen haben Andrea und Zoppino die Kleider getauscht, werfen Maco, sich als spanische Soldaten ausgebend, aus dem Haus und vergnügen sich mit Camilla. Maco ist vor Schreck aus dem Fenster gesprungen. Während sich dies ereignet, ist Parabolano kurz davor, sich mit seiner „Laura“ (in Wirklichkeit Togna) zu vergnügen. Rosso bittet Parabolano, bevor dieser das Haus Aloigias betritt, die Scham seiner Angebeteten zu berücksichtigen. Außerdem bleibe seiner Angebeteten nicht viel Zeit, da ihr Mann sich des Abends zu seinem Gehöft aufgemacht habe, um nach dem Rechten zu sehen, und jederzeit zurückkehren könne. Parabolano folgt den Empfehlungen Rossos, da er seiner Angebeteten unter keinen Umständen Leid antun möchte. Was anschließend im Haus Aloigias geschieht, wird in der Komödie nicht verraten. Es ist zumindest von Lärm die Rede. Parabolano verlässt geschmäht das Haus Aloigias. Eventuell wurden Togna und Parabolano von Tognas Mann auf frischer Tat ertappt, oder Parabolano hat gemerkt, dass es sich bei seiner Sexualpartnerin nicht um Laura handelt. Jedenfalls lösen sich sämtliche Streiche in Wohlgefallen auf. Die Aufdeckung des Togna-Streichs hat die Versöhnung Parabolanos mit seinem Diener Valerio zur Folge. Dieser wiederum redet seinem Herrn aus, sich an Aloigia und Togna zu vergreifen. Als Ercolano hinzukommt und sich wegen Tognas Untreue diese dafür bestrafen möchte, gebietet ihm Parabolano Einhalt und versöhnt beide miteinander. Auch Maco kommt hinzu und erzählt den Anwesenden, was ihm widerfahren ist. Laut Valerio hat Maco Glück gehabt, denn viele integre Menschen, die in Rom bzw. am römischen Hof ihr Glück suchten hätten die Stadt als gebrochene Existenzen wieder verlassen. Um Ercolano zu beruhigen, erzählt Valerio ihm eine ulkige Geschichte des Hörneraufsetzens bzw. Fremdgehens – ein völlig unnötiger Trost, da Ercolano, wie er bekennt, bereits etlichen Männern die Hörner aufgesetzt hatte (also nicht besser als seine Frau ist). Am Ende wendet sich einer der Schauspieler an die Zuschauer und entschuldigt die Länge der Komödie mit dem Argument, dass sich in Rom die Dinge immer in die Länge zögen. Wem die Komödie nicht gefallen habe, sei selbst schuld, da er die Zuschauer nicht gebeten habe zu kommen. Es wird für das darauf folgende Jahr eine noch lustigere Komödie angekündigt. Wer sich bis dahin nicht gedulden könne, solle sich im übel beleumdeten Stadtviertel Ponte Sisto einfinden (wo sich solche Szenen jeden Tag abzuspielen scheinen).", "section_level": 2}, {"title": "Unterschiede der Version von 1534 zu der Version von 1525 (Auswahl).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Zueignung.", "content": "In der Version von 1534 findet sich eine dem Kardinal von Trento gewidmete Zueignung. Eine Zueignung ist in der Fassung von 1525 inexistent. Wie auch in der an Papst Leo X. gerichteten Zueignung in Trissinos \"Sophonisba\" (1515) schmeichelt der Autor zunächst seinem Gönner. Der Hof des Kardinals habe nichts mit dem in der Komödie abgebildeten Hof gemein. Es folgt ein Seitenhieb gegen die Sarazenen bzw. die Türken, die Italien vor kurzem bedroht hatten ein und gegenüber Martin Luther. Am Ende der Widmung appelliert Aretino an die Barmherzigkeit des Kardinals, seine Komödie anzunehmen.", "section_level": 3}, {"title": "Prolog.", "content": "Auch der Prolog von 1534 ist im Vergleich zum Prolog von 1525 ein völlig anderer. Hier zanken sich nicht der für die Zusammenfassung der Handlung zuständige Komödiant mit dem Komödianten, der für den Prolog zuständig ist. Stattdessen sprechen hier ein Fremder und ein Hofmann miteinander. Der Fremde hat sich auf die Bühne verirrt und fragt den Edelmann, was dort vor sich gehe. Als er erfährt, dass eine Komödie aufgeführt werden soll, versucht er zu erraten, um welche Komödie es sich handelt. Dieses Nachfragen, gibt dazu Anlass, unterschiedliche mehr oder weniger berühmte Autoren zu kommentieren, darunter auch Ariost, Tasso, Bembo, Dante und Petrarca; sowie die Kardinalswürde der Lächerlichkeit preiszugeben. Schließlich wird die Handlung der Komödie erklärt. Diese besteht eigentlich aus zwei Handlungen, die miteinander verknüpft sind. Im Wesentlichen ähnelt hier die Beschreibung der Handlung der des Originals. Aloigia heißt nun Alvigia, Ercolano Arcolano.", "section_level": 3}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Textausgaben.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "\"La Cortigiana\" (1525).", "content": "Pietro Aretino: \"La Cortigiana\". Einaudi, Torino (Turin) 1970.", "section_level": 3}, {"title": "\"La Cortigiana\" (1534).", "content": "Pietro Aretino: \"La Cortigiana.\" In: Pietro Aretino: \"Tutte le commedie\". Mursia, Milano (Mailand) 1968.", "section_level": 3}], "src_summary": "La Cortigiana ist eine Komödie von Pietro Aretino in fünf Akten. Es existieren zwei Versionen: die erste, lange Zeit unveröffentlichte römische Version von 1525 und die zweite, venezianische Druckversion von 1534. Genaue Daten über die Entstehung und Aufführung der ersten Version sind nicht gesichert. Es wird jedoch vermutet, dass diese zwischen dem Februar und Juli 1525 entstanden ist und im selben Jahr während der Karnevalszeit aufgeführt werden sollte. Bei \"La Cortigiana\" handelt es sich um eine Parodie des damals noch unveröffentlichten \"Libro del Cortegiano\" (1526) von Baldassare Castiglione, in dem das Leben am Hof idealisiert wird.", "tgt_summary": null, "id": 2067113} {"src_title": "Paul Schall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "1919–1939: Der elsässische Autonomist.", "content": "Der ausgebildete technische Zeichner interessierte sich schon früh für den Journalismus. Er war von 1918 bis 1925 Redakteur und Karikaturist der politisch-satirischen Wochenschrift \"D ́r Schliffstaan\" (Der Schleifstein) und seit 1925 Chefredakteur der „Zukunft“, des Presseorgans des Elsaß-Lothringischen Heimatbundes. In dem bis zu seinem Verbot 1927 erscheinenden Blatt beanspruchte Schall für die Bewohner von Elsass und Lothringen den Status einer nationalen Minderheit innerhalb der Dritten Französischen Republik, deren religiöse, sprachliche, kulturelle und letztlich auch politischen Besonderheiten von der französischen Zentralregierung zu respektieren seien. Zusammen mit Hermann Bickler nahm Schall am 11. September 1927 am ersten Kongress der rechtsgerichteten autonomistischen Gruppe \"Breiz Atao\" („Bretagne für immer)“ in Rosporden teil. Auf seine Initiative hin wurde dort am 12. September 1927 ein «\"Comité des minorités nationales de France\"» (\"Komitee der Minderheitenvölker Frankreichs\") gegründet, das katalanische, bretonische, flämische und korsische Autonomisten in Frankreich dazu aufrief, „Separatisten“ zu werden und sich von Frankreich zu lösen. Am 25. September gründete Schall zusammen mit Karl Roos und René Hauss die „Unabhängige Landespartei für Elsaß-Lothringen“ (ULP), die ein weitgefasstes Selbstbestimmungsrecht für Elsass-Lothringen forderte. Nachdem am 12. November zunächst die \"Zukunft\" verboten wurde, wurde Schall am 30. Dezember 1927 verhaftet, 23 weitere Autonomisten zwischen November 1927 und März 1928 ebenso. Schall wurde im nachfolgenden Colmarer Komplott-Prozess am 24. Mai 1928 wegen Verschwörung gegen die Staatssicherheit (\"atteinte à la sûreté de l'Etat\") zu 1 Jahr Gefängnis und 5 Jahren Aufenthaltsverbot im Elsass verurteilt. Allerdings wurde er im nachfolgenden Juli aufgrund einer Amnestie frei gelassen, die Gerichtsurteile 1931 schließlich durch Begnadigung für alle in Colmar verurteilten Autonomisten aufgehoben. Zwischen 1928 und 1931 war Schall einer der Wortführer der \"Unabhängigen Landespartei\". Er wurde jedoch in den folgenden Jahren zunächst durch Karl Roos und später durch Hermann Bickler aus dieser führenden Position verdrängt. 1939 wurde Schall verhaftet, zunächst als einer der Nanziger in Nancy inhaftiert, später nach Südfrankreich verlegt und 1940 von deutschen Truppen wieder befreit.", "section_level": 1}, {"title": "1940–1945: Der Kollaborateur.", "content": "Ins Elsass zurückgekehrt, unterzeichnete Schall das Manifest von Drei-Ähren (\"Manifeste des Trois-Épis\"). Er trat in die NSDAP ein und wurde zum stellvertretenden Chefredakteur der „Straßburger Neueste Nachrichten“ und zum Kreisleiter von Molsheim ernannt. 1942 wurde Schall Nachfolger Hermann Bicklers als Kreisleiter von Straßburg. Anlässlich einer Rede am 14. Februar 1943 behauptete er, bereits in den dreißiger Jahren an nationalsozialistischen Versammlungen in Kehl, Offenburg und Freiburg teilgenommen und damals auch Adolf Hitler getroffen zu haben. Er unterstützte bis zuletzt die Politik des Gauleiters Robert Wagner und richtete noch 1945 von einer Rundfunkstation in Hessen aus tägliche Appelle an die elsässische Bevölkerung.", "section_level": 1}, {"title": "Nach 1945: Exil in Deutschland.", "content": "Am 4. September 1947 wurde Schall von einem französischen Gericht (neben Hermann Bickler, Friedrich Spieser und einigen anderen) wegen Staatsverrats in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Er war nach Württemberg geflohen und erhielt schließlich 1956 die deutsche Staatsangehörigkeit. Bis 1970 war er Chefredakteur der Zeitschrift „Der Westen“. 1981 verstarb Paul Schall. In der Sowjetischen Besatzungszone wurden \"Ende der Demokratie?\", \"Der Elsässer-Front entgegen\" und \"Karl Roos und der Kampf des heimattreuen Elsaß\" im Jahr 1946 auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Schall (* 15. Juni 1898 in Straßburg; † 16. Oktober 1981 in Karlsruhe) war ein autonomistischer elsässischer Politiker und Journalist.", "tgt_summary": null, "id": 1679083} {"src_title": "Fushimi Sadanaru", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühes Leben.", "content": "Prinz Sadanaru wurde 1858 als 14. Sohn des Prinzen Fushimi Kunie geboren und folgte diesem nach seinem Tod 1875 als Oberhaupt des Fushimi-no-miya-Zweiges der japanischen Kaiserfamilie nach. 1872 wurde er mit der Prinzessin Arisugawa Toshiko verheiratet, einer Tochter von Prinz Arisugawa Taruhito, mit welcher er vier Kinder hatte, eine Tochter und drei Söhne.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Karriere.", "content": "Da ihm eine militärische Laufbahn zugedacht wurde, wurde er nach einer grundlegenden Ausbildung in den 1870er Jahren an die Militärschule Saint-Cyr in Frankreich und anschließend an verschiedene Militärhochschulen im Deutschen Reich geschickt. Nach seiner Rückkehr nach Japan setzte er sich stark dafür ein, in der Armee einen Generalstab nach preußischem Vorbild einzuführen. 1889 wurde er zum Generalmajor befördert. Im Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg kommandierte Prinz Sadanaru die 4. Division, mit welcher er zu Anfang des Krieges auf der Halbinsel Liaodong landete. Später nahm er an der Japanischen Invasion Taiwans teil. Er vertrat den Meiji-Tennō bei der Krönung von Zar Nikolaus II. am 26. Mai 1896. Im Jahre 1898 wurde er zum Generalleutnant befördert und erhielt das Kommando über die in Himeji stationierte 10. Division. 1901 wechselte er zur 1. Division. Nach Beginn des Russisch-Japanischen Krieges landete er mit seinen Truppen erneut auf der Halbinsel Liaodong, welche zu diesem Zeitpunkt ein russisches Pachtterritorium war. Im Juni des Jahres folgte Prinz Sadanarus Beförderung zum vollwertigen General und die Rückverlegung nach Japan, wo er kurz im Obersten Kriegsrat diente, bevor Meiji-Tennō ihn auf eine diplomatische Mission in die USA sandte. Nach der Unterzeichnung des Vertrag von Portsmouth wurde er weiter nach Großbritannien geschickt, um der dortigen Regierung den offiziellen Dank für jegliche Form der Unterstützung im Russisch-Japanischen Krieg auszusprechen. 1909 erfolgte seine nächste diplomatische Verwendung, als er eine Delegation nach China anführte. Er kam erneut ins Vereinigte Königreich, als er am 20. Mai 1910 am Staatsbegräbnis von König Eduard VII. teilnahm und sich im Anschluss mit dem neuen König Georg V. im Buckingham Palace traf. Prinz Sadanaru galt als enger Berater von Kronprinz Yoshihito, dem späteren Taishō-Tennō. Nach dessen Thronbesteigung erhielt er daher den Titel eines Naidaijin für den Zeitraum von 1912 bis 1915. 1914 erhielt er den zu dieser Zeit hauptsächlich zeremoniellen Titel eines Gensui (Feldmarschall) und 1916 wurde ihm der Chrysanthemenorden verliehen. Prinz Sadanaru starb am 5. Februar 1923 an den Folgen einer Grippe und wurde unter Ehren mit einem Staatsbegräbnis beigesetzt. Sein Sohn Fushimi Hiroyasu folgte ihm als Oberhaupt des Fushimi-no-miya.", "section_level": 1}], "src_summary": "Prinz Fushimi Sadanaru (jap. \"Fushimi-no-miya Sadanaru-shinnō\"); (* 9. Juni 1858 in Kyōto, Japan; † 4. Februar 1923 in Takagami, Strom Chōshi) war das 22. Oberhaupt des Fushimi-no-miya, eines der vier Prinzenhäuser (Seshū Shinnōke) des Japanischen Kaiserhauses und ein Feldmarschall (Gensui) der Kaiserlich Japanischen Armee.", "tgt_summary": null, "id": 406724} {"src_title": "Seitokai Yakuindomo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Schüler Takatoshi Tsuda entscheidet sich aus reiner Bequemlichkeit für die \"Ōsai Gakuin\" als Oberschule. Ungeachtet dessen, dass diese bis vor kurzem eine reine Mädchenschule war. So befindet er sich im ersten Jahrgang, in dem sowohl Mädchen als auch Jungen zusammen den Unterricht besuchen. Doch noch bevor er am ersten Tag das Schulgelände überhaupt betreten kann, wird er von der Schülerratsvorsitzenden Shino Amakusa zur Einhaltung der korrekten Kleiderordnung gezwungen. Dabei lernt er auch direkt die zwei weiteren Schülerratsmitglieder Aria Shichijō und Suzu Hagimura kennen. Dabei kommt Shino überraschend die Idee, ihn mit in den Schülerrat aufzunehmen, da nun schließlich auch männliche Schüler vorhanden seien und sich das auch in der Besetzung des Rates widerspiegeln solle. Von diesem Zeitpunkt an versucht er die Aufgaben des Schülerrats mitzuerledigen und sieht sich mit den nahezu durchgehend zweideutigen und perversen Gedanken von Shino und den Macken der anderen Schüler und Ratsmitglieder konfrontiert.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung und Veröffentlichungen.", "content": "Die Yonkoma-Mangareihe \"Seitokai Yakuindomo\" wird vom japanischen Künstler Tozen Ujiie geschrieben. Seit der Mai 2007, in der Juni-Ausgabe, wurde der Manga in dem Magazin \"Magazine Special\" publiziert, das von Kodansha verlegt wird. Im Juli 2008 wurde die Publikation eingestellt und im \"Shūkan Shōnen Magazine\" des gleichen Verlegers fortgeführt. Die einzelnen Kapitel wurden zu bisher 16 Tankōbon-Ausgaben zusammengefasst. Der fünfte Sammelband erschien auch in einer Sonderausgabe mit einer OVA.", "section_level": 1}, {"title": "Anime.", "content": "Aufbauend auf dem Manga entstand im Jahr 2010 die gleichnamige 13-teilige Anime-Fernsehserie \"Seitokai Yakuindomo\", die im Studio GoHands unter der Regie von Hiromitsu Kanazawa animiert wurde. Die Erstausstrahlung der Serie begann in den frühen Morgenstunden des 5. Juli 2010, und damit am vorherigen Fernsehtag, auf TV Kanagawa. Einige Tage später begannen ebenfalls die Sender Chiba TV, TV Saitama, Sun TV, KBS Kyōto, Tokyo MX, TV Aichi und AT-X mit der Ausstrahlung. Die letzte Folge wurde am 27. September 2010 übertragen, an deren Ende eine Fortsetzung durch eine zweite Staffel in Aussicht gestellt wurde. Vom 4. Januar bis 29. März 2014 wurde eine zweite 13-teilige Staffel namens \"Seitokai Yakuindomo*\" () auf AT-X erstausgestrahlt, sowie verzögert auch auf Tokyo MX, TV Saitama, Chiba TV, TV Kanagawa, Sun TV, TV Aichi, KBS Kyōto und BS11. Zeitgleich wird eine englisch untertitelte Fassung auf Crunchyroll als Simulcast gestreamt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Im Vorspann der Serie wurde der Titel \"Yamato Nadeshiko Education\" () von Triple Booking, einer Gruppe bestehend aus den Seiyū Yōko Hikasa, Satomi Satō und Sayuri Yahagi verwendet. Im Abspann war der Titel \"Aoi Haru\" () zu hören, der von Angela interpretiert wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Seitokai Yakuindomo (jap., dt. „Schülerratsmitglieder“) ist eine Shōnen-Mangareihe, die von Tozen Ujiie geschrieben und gezeichnet wird. Seit Mai 2007 erschien der sich auf einen Schülerrat und dessen perverse Gedanken konzentrierende Manga innerhalb von \"Magazine Special\" und wird seit Juli 2008 im \"Shūkan Shōnen Magazine\" fortgeführt. Im Jahr 2010 wurde \"Seitokai Yakuindomo\" vom Animationsstudio GoHands als gleichnamige Anime-Fernsehserie adaptiert und im Jahr 2011 als OVA. Am 4. Januar 2014 fand die Premiere der 2. Staffel mit Namen Seitokai Yakuindomo* auf AT-X statt.", "tgt_summary": null, "id": 661920} {"src_title": "Wilfred Hudleston Hudleston", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wilfred Hudleston war der älteste Sohn des Arztes John Simpson und Elizabeth Ward, der Tochter von Thomas Ward und Eleanor Hudleston. Die Familie Simpson nahm 1867 den Namen Hudleston an. Seine Schulbildung erhielt er zunächst an der St. Peter’s School in York, wechselte dann nach Uppingham und schließlich an das St. John’s College in Cambridge, wo er 1850 den Grad des B.A. und 1853 den des M.A. erhielt. Hudleston war zeitlebens studierter Amateur-Geologe, da er aufgrund des Familienvermögens keinem geregelten Beruf nachgehen musste. Während seines Studiums wandte er sich zunächst der Ornithologie zu, und unternahm mehrere ausgedehnte Studienreisen, so etwa nach Lappland, Algerien, Griechenland und die Türkei. Von 1862 bis 1867 studierte er Naturgeschichte und Chemie an der University of Edinburgh und am Royal College of Chemistry in London. Er hörte unter anderem Geologie bei Adam Sedgwick in Cambridge, war zunächst jedoch unentschlossen, ob er seine wissenschaftlichen Ziele der Chemie oder der Geologie widmen sollte. Seine Entscheidung für die Geologie fiel durch seine Zusammenarbeit mit dem Paläontologen John Morris vom University College London. Hudleston lebte in London, verbrachte jedoch einen Teil des Jahres auf seinen Besitzungen in Dorset und Yorkshire. Seit 1880 war er mit Rose Heywood Benson of Littlethorpe verheiratet. Als vermögender Mann konnte er seine geologische Forschungen selbst finanzieren und war unter anderem bekannt durch seine Mineralien- und Fossiliensammlung, die er in seinem Haus in South Kensington aufbewahrte. Obwohl sein Interesse vor allem der Paläontologie gewidmet war, beteiligte er sich außerdem an allgemeinen geologischen Diskussionen wie etwa der Kontroverse über die geologische Natur der schottischen Highlands, veröffentlichte Arbeiten über Fragen der Geologie Afrikas, Indiens und Syriens, und widmete sich der Zusammenfassung und Präsentation aktueller Forschungsergebnisse in Review-Artikeln. Insgesamt publizierte er mehr als 60 wissenschaftliche Schriften. Neben seinen Forschungen nahm er rege am geologischen Gesellschaftsleben Londons teil. 1881 bis 1883 übernahm er die Präsidentschaft der Geologists’ Association, nachdem er von 1874 bis 1876 bereits Sekretär der Association gewesen war, die einen Sammelpunkt für Amateurgeologen bildete. 1884 wurde er zum Fellow of the Royal Society gewählt. Er war von 1886 bis 1890 Sekretär und von 1892 bis 1894 Präsident der Geological Society of London und erhielt die Wollaston-Medaille der Gesellschaft im Jahr 1897. 1906 stiftete er den 1908 fertiggestellten Neubau des Dove Marine Laboratory in Cullercoats, Northumberland, heute ein Teil der University of Newcastle, nachdem das ursprüngliche Gebäude 1904 bei einem Feuer zerstört worden war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilfred Hudleston Hudleston, geb. \"Simpson\", auch \"Wilfrid Hudleston Hudleston\" (* 2. Juni 1828 in York; † 29. Januar 1909 in West Holme, Dorset) war ein britischer Geologe.", "tgt_summary": null, "id": 365196} {"src_title": "Daniel Fuchs (Schriftsteller)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Fuchs war das vierte Kind jüdischer Emigranten, die als Jugendliche in die USA gekommen waren. Der Vater stammte aus Russland, die Mutter aus Polen. Seine frühe Kindheit verbrachte Fuchs an der Lower East Side, wo sein Vater einen Kiosk betrieb. Als er fünf Jahre alt war, zog die Familie in den Stadtteil Williamsburg in Brooklyn um. Die neue Umgebung prägte ihn und hatte großen Einfluss auf sein späteres literarischen Schaffen. Fuchs stellte frühzeitig seine schriftstellerische Neigung unter Beweis. An der High School übernahm er die Redaktion der Schülerzeitung, am City College die der studentischen Literaturzeitschrift. Bei einem Aufenthalt in einem Ferienlager in Massachusetts, wo er als Schwimmlehrer tätig war, lernte er seine spätere Frau Susan kennen. Die beiden heirateten 1932 und hatten später drei gemeinsame Kinder.", "section_level": 2}, {"title": "Schriftsteller.", "content": "1931 erschienen Auszüge von „A Brooklyn Boyhood“, einer Geschichte, in der Fuchs Erlebnisse seiner Jugend in Williamsburg verarbeitet hatte, unter dem Titel „Where Al Capone Grew Up“' in der \"New Republic\". Chefredakteur Malcolm Cowley empfahl dem jungen Autor, seine Schilderungen zu einem Roman auszubauen. Weil seine Arbeit als Grundschullehrer zu viel Zeit in Anspruch nahm, konnte Fuchs dies erst in den Sommerferien des folgenden Jahres umsetzen. Es entstand der Roman \"Summer in Williamsburg\", in dem ein Ich-Erzähler das Leben der jüdischen Bevölkerung des Stadtteils beschreibt. \"Summer in Williamsburg\" wurde 1934 veröffentlicht. In schneller Folge schrieb Fuchs zwei weitere Romane, \"Homage to Blenholt\" (1936) und \"Low Company\" (1937), die ebenfalls gedruckt wurden. Letzterer Roman, die düstere Beschwörung einer Welt voller Verbrechen, gilt als sein bestes Werk. Obwohl Fuchs den Schauplatz hier von Williamsburg in das fiktive Neptune Beach verlegte (für New Yorker leicht als Brighton Beach identifizierbar), sind die drei Romane zusammen als „Williamsburg-Trilogie“ (seltener: „Brooklyn-Trilogie“) bekannt. Sie erhielten gute bis sehr gute Kritiken, fanden aber kaum Leser. Enttäuscht von dem Misserfolg, gab Fuchs die Arbeit an einem vierten Roman auf und verkaufte Auszüge des bereits Geschriebenen als Kurzgeschichten an Zeitschriften wie \"The New Yorker\", \"Collier’s\" und \"The Saturday Evening Post\". Auf Einladung versuchte er sich kurzzeitig als Drehbuchautor in Hollywood, kehrte aber nach wenigen Monaten desillusioniert nach New York zurück. Er verarbeitete die Erfahrung in der Kurzgeschichte „Dream City or the Drugged Lake“ (1937).", "section_level": 2}, {"title": "Drehbuchautor.", "content": "Nachdem 1939 erstmals eine seiner Kurzgeschichten verfilmt worden war, ging Fuchs 1940 wieder nach Kalifornien, diesmal auf Dauer. Während des Zweiten Weltkriegs diente Fuchs in der Navy und arbeitete für das Office of Strategic Services. In dieser Zeit begann auch seine Karriere als professioneller Drehbuchautor. Er schrieb selbst Drehbücher, wirkte an solchen mit oder lieferte Vorlagen, die von anderen in ein Skript umgesetzt wurden. Der erste Film, bei dem sein Name auf der Leinwand erschien, war 1942 \"The Big Shot\", ein Gangsterfilm mit Humphrey Bogart in der Hauptrolle. Zu den bekanntesten Filmen, bei deren Entstehung Fuchs mitwirkte, zählen Vertreter des Film Noir: \"Der Mann mit der Narbe\" (\"Hollow Triumph\") von 1948, der Robert Siodmak-Film \"Gewagtes Alibi\" (\"Criss Cross\") mit Burt Lancaster in der Hauptrolle von 1949 und \"Unter Geheimbefehl\" (\"Panic in the Streets\"), inszeniert von Elia Kazan, aus dem Jahr 1950. Bei dem wenig bekannten \"The Gangster\" (1947), einem weiteren Film Noir, für den Fuchs das Drehbuch schrieb, handelte es sich um eine Adaption seines eigenen Romans \"Low Company\". Obwohl Fuchs nie zu den Größen des Fachs zählte, war er als Autor in Hollywood doch erfolgreich. Die größte Anerkennung erlangte er für den Film \"Tyrannische Liebe\" (\"Love Me or Leave Me\"), der 1955 unter der Regie von Charles Vidor mit Doris Day und James Cagney in den Hauptrollen entstand. Bei der Verarbeitung der Lebensgeschichte der Sängerin Ruth Etting verfasste Fuchs die Vorlage und arbeitete am Drehbuch mit. Für die Vorlage wurde er 1956 mit dem Oscar ausgezeichnet, für das Drehbuch nominiert. In dieser Zeit schrieb er auch weiter Kurzgeschichten, zumeist für \"The New Yorker\". Das letzte Filmskript, an dem er mitwirkte, war für den Western \"Vom Teufel geritten\" (1958).", "section_level": 2}, {"title": "Spätere Jahre.", "content": "1961 wurde die „Williamsburg-Trilogie“ wiederaufgelegt. Die drei Romane erschienen nun in einem Band und zogen größeres Interesse der Kritik auf sich. Seitdem sind sie, zusammen oder einzeln, mehrfach neu gedruckt wurden. Fuchs arbeitete ein zurückgewiesenes Drehbuch in seinen vierten und letzten Roman \"West of the Rockies\" um, der 1971 erschien, aber kein Erfolg wurde. Neben Kurzgeschichten verfasste er eine Reihe autobiografischer Texte, die zumeist in \"Commentary\" erschienen. Sie finden sich in dem Sammelband \"The Apathetic Bookie Joint\" von 1979. Erstmals veröffentlicht wurde darin zudem die autobiografische Novelle „Triplicate“. Ein Sammelband der Hollywood-Geschichten von Fuchs wurde 2005 herausgegeben, die Einleitung schrieb John Updike. Im Alter von 84 Jahren starb Daniel Fuchs 1993 in Los Angeles an Herzversagen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Daniel Fuchs (* 25. Juni 1909 in New York; † 26. Juli 1993 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Drehbuchautor.", "tgt_summary": null, "id": 62688} {"src_title": "Alaungsithu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Abstammung.", "content": "Alaungsithu war der Urenkel von Anawrahta (reg. 1044 bis 1078) und Enkel von König Sawlu (reg. 1077 bis 1084), seine Mutter war Shwe Einsi, eine Tochter von König Kyanzittha (reg. 1084 bis 1112), und sein Vater hieß Sawyun.", "section_level": 1}, {"title": "Regierung.", "content": "Alaungsithu war während der ersten Hälfte seiner Regierung mit der Niederschlagung von Aufständen und Revolten in Tenasserim und im nördlichen Arakan beschäftigt. Gemäß einer Inschrift in Pali, die bei Mergui gefunden worden ist, gelobten die Bewohner Tenasserims später Gefolgschaft gegenüber Bagan. Der rechtmäßige Herrscher in Arakan war von einem Usurpator nach Bagan vertrieben worden, wo er schließlich starb. Mit Hilfe Alaungsithus konnte der rechtmäßige Erbe auf den Thron Arakans steigen. Alaungsithus machte sich auf weiten Reisen durch sein Herrschaftsgebiet ein eigenes Bild der Lage im Land und ließ viele Bauwerke zu Ehren Buddhas errichten, deren wichtigstes wohl der Thatbinnyu-Tempel darstellt (Einweihung 1144). Diese Reisen, eher Pilgerfahrten, bilden das wichtigste Thema der Annalen seiner Regierungszeit. Seine längere Abwesenheit vom Palast führte aber auch zu Problemen bei der Verwaltung des Landes, so dass es offenbar zu Unordnung kam. Sein frühester großer Tempelbau dürfte der Shwegugyi gewesen sein, in dem sich eine Inschrift mit ungefähr folgendem Text befindet: \"Da war ein König weise, der stets den Guten sein Gehör liebevoll lieh, sein Name ist...\" Das könnte der Text aus einer Tragödie sein. Denn in der Shwegugyi, wörtlich \"Große goldene Höhle\" (\"Gu\" bedeutet ebenso Höhle wie Tempel), wurde dieser König, altersschwach schon und dem Ende nahe, von seinem nach der Macht begierigen Sohn Narathu sicherheits-halber erstickt, der anschließend den Thron bestieg. Als Min Sithu wurde Alaungsithu nach seinem Tod entsprechend dem burmesischen Volksglauben zu einem Nat-Geist. Er ist in der Auflistung der 37 offiziellen Nat nach R.C. Temple als 31. angeführt und wird üblicherweise in königlichen Kleidern auf einem Thron sitzend dargestellt, ein Knie erhoben, den Fuß auf dem Sitz. Wolfmar Zacken – \"Burma/Myanmar Kunst – Kultur – Land – Leben – Geschichte – Gegenwart\". 1. Auflage Edition Zacke, 2013", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "ISBN 978-3-9503553-0-7, http://www.burma-myanmar-info.com/buch", "section_level": 1}], "src_summary": "Alaungsithu (Birmanisch:, gesprochen [ʔəláuɴ sìθù], auch Sithu I genannt, voller Thronname \"Sri Tribhuwanaditya Pavarapandita Sudhammaraja Mahadhipati Narapatisithu\"; * um 1090 in Bagan; † 1167 ebenda) war König von Bagan im heutigen Myanmar ab 1113.", "tgt_summary": null, "id": 2311495} {"src_title": "Kevin Korjus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Wie die meisten Motorsportler begann Korjus seine Karriere im Kartsport und war bis 2008 in dieser Sportart aktiv. Außerdem gab er für das TT Racing Team sein Debüt im Formelsport und wurde auf Anhieb Vizemeister der finnischen Formel Renault. 2009 blieb er beim TT Racing Team und trat in der nordeuropäischen Formel Renault an. Mit einem zweiten Platz als bestes Resultat belegte er am Saisonende den fünften Platz in der Fahrerwertung. 2010 wechselte er zum finnischen Rennstall Koiranen Bros. Motorsport und ging im Formel Renault 2.0 Eurocup an den Start. Korjus fuhr sofort vorne mit und erzielte im ersten Rennen einen Sieg. Mit insgesamt neun Siegen sicherte er sich den Meistertitel bereits ein Rennwochenende vor Saisonende. Mit einem Alter von 17 Jahren ist Korjus der jüngste Meister in der Geschichte dieser Rennserie. Darüber hinaus nahm er an fünf Rennen der nordeuropäischen Formel Renault teil und entschied alle Läufe für sich. In der Gesamtwertung wurde er Achter. 2011 trat Korjus für den Rennstall Tech 1 Racing, der im Vorjahr die Teammeisterschaft für sich entschieden hatte, in der Formel Renault 3.5 an. Bereits bei seinem zweiten Rennen in Alcañiz gewann er sein erstes Rennen. Damit wurde er zum bis dahin jüngsten Fahrer, der ein Rennen dieser Meisterschaft für sich entschied. Im Verlauf der Saison folgten zwei weitere Siege in Monza und auf dem Nürburgring. Er schloss die Saison schließlich auf dem sechsten Platz in der Fahrerwertung ab. Darüber hinaus nahm er für DAMS an einem Rennwochenende der Auto GP teil. Nach der Saison absolvierte er für Renault seinen ersten Formel-1-Test. 2012 bestritt Korjus seine zweite Saison in der Formel Renault 3.5. Zunächst blieb er bei Tech 1 Racing. Während sein Teamkollege Jules Bianchi um den Titel fuhr, erzielte Korjus mit einem dritten Platz nur eine Podest-Platzierung. Nach dem sechsten Rennwochenende trennten sich Tech 1 und Korjus, der sich umgehend dem von Charouz Racing System betreuten \"Lotus\"-Team anschloss. Korjus blieb in der Saison 2012 ohne Sieg und beendete die Saison auf dem zehnten Platz der Fahrerwertung. Darüber hinaus nahm Korjus 2012 am Macau Grand Prix teil. 2013 kehrte Korjus zu Koiranen GP zurück und stieg zusammen mit dem Rennstall in die GP3-Serie ein. Mit zwei zweiten Plätzen als beste Resultate wurde Korjus als bester Fahrer seines Teams Gesamtsiebter. Darüber hinaus nahm Korjus an einer Veranstaltung der europäischen Formel-3-Meisterschaft und dem Macau Grand Prix teil.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kevin Korjus (* 9. Januar 1993) ist ein estnischer Automobilrennfahrer. Er trat 2011 und 2012 in der Formel Renault 3.5 an. 2013 startete er in der GP3-Serie.", "tgt_summary": null, "id": 277017} {"src_title": "Taeyeon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Taeyeon () wurde am 9. März 1989 in Jeonju in der Provinz Jeollabuk-do geboren. Sie hat eine jüngere Schwester und einen älteren Bruder. 2004 gewann Taeyeon beim \"S.M. Entertainment's 8th Annual Best Contest\" den \"Grand Award\" als beste Sängerin. Daraufhin zog sie nach Seoul und wurde von S.M. Entertainment über fünf Jahre und drei Monate in den Bereichen „Singen“ und „Tanzen“ ausgebildet. Noch vor ihrer Zeit in der Band Girls’ Generation sang sie 2004 mit The One (\"Kim Hyun-Chul\") das Lied „You Bring Me Joy“. Am 5. Februar 2008 schloss sie die \"Jeonju High School of Art\" ab und wurde von dieser für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Sie spricht Koreanisch, Hochchinesisch und ein wenig Englisch.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Ab dem 7. April 2008 moderierte Taeyeon zusammen mit Kang-in von Super Junior die MBC-FM4U-Radiosendung \"Chinhan Chingu\" (; auch \"Chin Chin\" genannt). Nachdem Kang-in am 19. April 2009 die Sendung verließ, moderierte sie \"Chin Chin\" alleine weiter. Für die Moderation der in Südkorea beliebten Radiosendung wurde ihr 2009 im Zuge der \"MBC Drama Awards\" der \"Rookie of the Year Award\" verliehen. 2010 wurde sie auf den \"Republic of Korea Entertainment Arts Awards\" als beste weibliche Radiomoderatorin ausgezeichnet. Am 25. April 2010 moderierte sie ihre letzte Sendung, nach welcher auch sie \"Chin Chin\" verließ. 2008 partizipierte Taeyeon an den Soundtracks zu den TV-Serien \"Hong Gil Dong\" (), mit dem Titel „Manyage“ („“), und \"Beethoven Virus\" (), mit dem Lied „Deullinayo...“ („“). „Manyage“ war sehr erfolgreich in verschiedenen Online-Charts, und wurde von Cyworld als \"Song des Monats Februar\" ausgezeichnet. „Deullinayo“ hingegen wurde mit dem \"YEPP Popularity Award\" im Zuge der \"Golden Disk Awards 2008\" ausgezeichnet. Im darauffolgenden Jahr steuerte sie zusammen mit ihrer Bandkollegin Sunny das Lied „Sarangingeoryo“ („“) zum Soundtrack der Dramasoap \"Heading to the Ground\" bei. Außerdem trat sie in der Reality-Show \"We Got Married\" des Senders MBC auf. In dieser Show bildet sie mit dem Komiker Jeong Hyeong-don ein Paar. Dabei wird gezeigt, wie ihr Leben ablaufen würde, wenn beide verheiratet wären. Die Tatsache, dass dieser elf Jahre älter ist als Taeyeon, sorgte unter südkoreanischen Netzbürgern für viel Zündstoff. Die 13 Episoden mit Taeyeon wurden auf MBC vom 25. Januar bis zum 26. April 2010 ausgestrahlt. Zudem gehörte Taeyeon vom 2. Februar 2010 bis August 2010 dem Moderationsteam von Kim Seung-woos KBS-Talk-Show \"SeungSeungJangGu\" (; \"WinWin\") an. Am 7. Mai 2010 debütierte Taeyeon als Bühnenschauspielerin in dem Musical \"Midnight Sun\" (, \"Taeyangui Norae\"). Die Geschichte handelt von dem 17-jährigen Mädchen \"Kaoru Amane\", die an der unheilbaren Hautkrankheit Xeroderma pigmentosum leidet und deshalb kein Sonnenlicht verträgt. Deshalb verlässt sie das Haus nur bei Nacht, um Musik auf ihrer Gitarre zu spielen. Taeyeon erhielt für ihren Auftritt als \"Kaoru Amane\" gute Kritiken. Für ihre Rolle in dem Musical lernte sie zuvor das Gitarrespielen. 2011 wurde sie in der Kategorie \"Bester Neuling\" der \"5th Musical Awards\" nominiert. Des Weiteren wurden Taeyeon und ihre Bandkollegin Seohyun als Synchronsprecherinnen für die koreanische Version des Animationsfilms \"Ich – Einfach unverbesserlich\" engagiert. Taeyeon lieh dabei dem Mädchen \"Margo\" ihre Stimme. Am 17. November 2010 veröffentlichte sie gemeinsam mit The One die Ballade „Byeolcheoreom“ (). Die Single erreichte Platz 1 der südkoreanischen Gaon Charts. Am 13. Dezember 2010 wird das Lied „Saranghaeyo“ („I Love You“; „“) vom offiziellen Soundtrack der südkoreanischen TV-Actionserie \"\" () veröffentlicht, während das Musikvideo bereits am 10. Dezember erschien. Am 31. Januar 2011 erschien die Single „Dalla“ („“), die Kim Bum-soo zusammen mit Taeyeon für sein Album \"SOLISTA: Part 2\" aufgenommen hat.", "section_level": 2}, {"title": "Girls' Generation.", "content": "Girls’ Generation wurde 2007 von S.M. Entertainment gegründet mit Taeyeon als Bandleader. Ihr offizielles Debüt gab die Gruppe am 5. August 2007 in der Musiksendung \"Inkigayo\". Das erste Album \"Girls’ Generation\" war das erste einer Girlgroup seit 2002, das sich in Südkorea über 100.000 Mal verkaufte. An diesen Erfolg konnte die Gruppe mit dem folgenden Album und EPs problemlos anknüpfen. 2009 gelang der Gruppe mit dem Titel „Gee“ ein Riesenerfolg. Mit dem Song stellte die Gruppe einen neuen Rekord in der KBS-Sendung \"Music Bank\" auf, indem sie neun aufeinanderfolgende Wochen den ersten Platz erreichten. Des Weiteren sind Girls’ Generation beliebte Werbeträger und warben unter anderem für Nintendo, den Wasserpark Caribbean Bay, und die Stadt Seoul. Im August 2010 begann die Gruppe, ihre musikalischen Aktivitäten auf Japan auszuweiten. Dafür verließen Taeyeon und die anderen Mitglieder diverse TV-Shows.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben und Familie.", "content": "An ihrem 31. Geburtstag, an dem Taeyeon ihre Single \"Birthday\" ursprünglich veröffentlichen wollte, starb ihr Vater an den Folgen eines Herzinfarktes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Taeyeon ([]; * 9. März 1989 in Jeonju), vollständiger Name Kim Tae-yeon, ist eine südkoreanische Sängerin und Bandleaderin der Gruppe Girls’ Generation.", "tgt_summary": null, "id": 953588} {"src_title": "Kiridashi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Klinge.", "content": "Die Klinge besteht meist aus einem laminierten Stahl, d. h. einer harten Schneidlage aus Stahl (bei Sammlerstücken auch aus Tamahagane), die mit mindestens einer weichen Stützlage aus Eisen oder bei teureren Messern meist Suminagashi verbunden ist. Einseitig geschliffene Klingen bestehen aus zwei, beidseitig geschliffene Klingen aus drei Lagen (der Stahl für die Schneide ist in der Mitte). Klingen aus Monostahl, insbesondere aus rostfreiem Stahl, sind selten. Der Anschliff ist fast ausschließlich einseitig auf der rechten Klingenseite angebracht. Einseitig geschliffene Klingen ermöglichen rechtwinklige Schnittkanten und eine exakte Führung am Lineal. Außerdem kann man durch die flache Spiegelseite beim Schnitzen nahezu ebene Oberflächen erzielten. Es gibt auch Kiridashi für Linkshänder, die entsprechend links angeschliffen sind sowie beidseitig geschliffene Klingen. Der Schneidwinkel ist wie die Klingenform ebenfalls an die jeweilige Aufgabe angepasst und liegt meist zwischen 20° (feine Arbeiten) und 40° (grobe Arbeiten). Kiridashi lassen sich aufgrund des Klingenaufbaus sehr scharf schleifen, sind dann aber entsprechend empfindlich.", "section_level": 1}, {"title": "Griff und Scheide.", "content": "Neben Modellen mit traditionellen Holzgriffen oder modernen Kunststoffgriffen gibt es viele Modelle, bei denen der Flacherl als Griff dient. Der Erl wird zum Schutz und zur Verbesserung der Griffigkeit oft mit Schnüren, Lederriemen oder dünnem Rattan umwickelt. Es gibt auch Klappmesser und Schiebemesser mit einer Kiridashi-Klinge, jedoch stellen diese eine Ausnahme dar.", "section_level": 1}, {"title": "Europäische Entsprechung.", "content": "Ein sehr ähnliches Messer findet in der Schuhmacherei als Hauptwerkzeug seine Entsprechung. Der Name dieses Messers ist der \"Kneip\".", "section_level": 1}, {"title": "Kiridashi als Modeerscheinung.", "content": "Außerhalb Japans, in den USA oder auch Europa gibt es den Trend, das traditionelle Kiridashi-Design neu zu interpretieren. Messermacher wie beispielsweise Todd Begg, Fred Perrin und Jesper Voxnæs haben seit einiger Zeit Kiridashi-Varianten in ihrem Repertoire. Um den Verkauf zu forcieren, werden Klingen in Kiridashi-Form gerne mit Reepschnur oder Paracord umwickelt und als „taktisches Messer“, gar als „taktisches Einsatzmesser“ (Kampfmesser) angeboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kiridashi (jap. oder ; alternative Bezeichnungen: \"Kiridashi-kogatana\" oder \"Kiridashi-naifu\" ) ist eine japanische Messerform, die sich durch die winkelig abgesetzte Klinge mit gerader Schneide auszeichnet; je nach Anwendung können Klingenstärke und Klingenhöhe variieren. Kiridashi sind meist gerade, es gibt jedoch auch komma- oder fischförmige Kiridashi.", "tgt_summary": null, "id": 182744} {"src_title": "Straßenbahn Schytomyr", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die meterspurige Straßenbahn war eine der ersten im zaristischen Russland und wurde am 3. September 1899 in Betrieb genommen. Als Folge der Kriegshandlungen während der Eroberung der Stadt durch deutsche Truppen war sie ein Jahr lang stillgelegt, da Oberleitungen beschädigt waren, aber auch weil das für die Stromversorgung unverzichtbare Kohlekraftwerk zeitweilig außer Betrieb war. Ende 1942 veranlasste die deutsche Verwaltung des Gebietes innerhalb des damaligen Reichskommissariats Ukraine die Wiederaufnahme des Betriebs. Zunächst war das Verkehrsmittel jedoch nicht der Bevölkerung zugänglich, da nur ein Motorwagen ohne Anhänger zur Verfügung stand. Erst gegen Mitte des Jahres 1943 gab es regelmäßigen Verkehr mit Haltestellen (\"ostanowka tramwaja\"), der aber bereits im Herbst 1943 wieder eingestellt wurde, da die Rückeroberung Schytomyrs durch die Rote Armee neuerlich Kriegsschäden verursachte. Nach Kriegsende wurde eine Erneuerung des Wagenparks nötig. Ab 1957 wurden in der DDR beim Waggonbau Gotha Straßenbahnwagen des Typs T57 und passende Beiwagen B57 beschafft. Weitere Fahrzeuge gleichen Typs folgten im Jahr 1969 aus Dnipropetrowsk (heute Dnipro), die für ihren Einsatz in Schytomyr von Breitspur (1524 mm) auf Meterspur (1000 mm) umgespurt werden mussten. Diese Fahrzeuge kamen zunächst mit Lyrabügel als auch mit Scherenstromabnehmer zum Einsatz. In den 1960er und in den 1970er Jahren setzte die Entwicklung ein, Schytomyrs Straßenbahnnetz fast vollständig auf Oberleitungsbus umzustellen. So wurden 1964 die Linie 3, im folgenden Jahr die Linie 1 und damit die Strecke zum Bahnhof und im Jahr 1974 die Linie 3 eingestellt und auf O-Bus umgestellt. Es verblieb bis heute einzig die Linie 5, die durchgehend zweigleisig vom Stadtzentrum in östlicher Richtung zum Kraftwerk führt. Trotz der umfangreichen Einstellungen von Strecken gelangten ab 1978 die ersten von insgesamt 18 Tatra T4SU des früheren tschechoslowakischen Herstellers ČKD Tatra nach Schytomyr. Im Jahr 1981 zu dem zwei erste Fahrzeuge des Typs Tatra KT4SU, weitere sollten in den Jahren 1985 und 1988 folgen, womit sich der Bestand an KT4SU auf insgesamt 20 erhöhte.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Zum Einsatz kommen heute überwiegend Fahrzeuge des Typs KT4SU. Vereinzelt im Jahr 2016 auch noch T4SU.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Straßenbahn Schytomyr ist ein Straßenbahnbetrieb in Schytomyr in der nördlichen Ukraine. Sie bestand lange Zeit aus einer einzigen Linie, die vom Elektrizitätswerk – südöstlich unterhalb der Stadt an der Straße nach Berditschew gelegen – die Stadt über das Zentrum hinweg von Osten nach Westen durchquerte. Eine Seitenlinie führte vom Zentrum zu dem damals nordöstlich und etwas außerhalb des engeren Stadtgebietes gelegenen Bahnhof.", "tgt_summary": null, "id": 522056} {"src_title": "Arthur Kolnik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Arthur Kolnik war das Kind eines litauischen Vaters und einer Wiener Mutter. Nach dem Besuch der Schule in Stanisławów studierte er von 1908 bis 1914 an der Akademie der schönen Künste in Krakau. Er arbeitete dort im Atelier des Malers und Graphikers Józef Mehoffer. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Offizier der Österreichisch-Ungarischen Armee teil und kam 1916 nach einer Verwundung in ein Wiener Lazarett. Dort kam es zu einer für ihn wichtigen Begegnung mit dem Maler Isidor Kaufmann. 1918 siedelte Kolnik nach Czernowitz über. Dort war er unter anderem mit den in Jiddisch schreibenden Schriftstellern Elieser Steinbarg und Itzik Manger, sowie der Lyrikerin Rose Ausländer befreundet. Im November 1918 nahm er an einer Kunstausstellung im Gewerbemuseum von Czernowitz teil. In den Jahren 1920 und 1921 folgte, zusammen mit dem ebenfalls befreundeten Maler Reuven Rubin, ein Aufenthalt in New York. Beide stellten gemeinsam in den \"Anderson Galleries\" von Alfred Stieglitz aus. 1921, wieder in Czernowitz, bebilderte Kolnik ein jiddisches Schulbuch von Elieser Steinbarg und stellte 1922 im Czernowitzer Kunstverein aus. 1926 folgte eine weitere Ausstellung und 1928 eine Mappe mit Holzschnitten, die Fabeln Elieser Steinbargs enthielt. 1929 entstand ein Porträt von Itzig Manger, das er in verschiedenen Fassungen, auch als Zeichnung ausführte. Sein weiteres Leben verbrachte Kolnik in Paris. 1931 ließ er sich dort mit seiner ersten Frau und seinen beiden Kindern nieder. Im Folgenden arbeitete er als Karikaturist und für Modezeitschriften, in seiner Freizeit schuf er Holzschnitte. Die Verbindung nach Czernowitz hielt er noch aufrecht. Nach dem Tod Elieser Steinbargs 1932 wurde ein Gedenkband mit Fabeln Steinbargs von Kolnik mit Holzschnitten versehen. Kolnik gestaltete die Grabsteine von Steinbarg und von Itzig Mangers Mutter auf dem Jüdischen Friedhof von Czernowitz. In den Jahren 1933 und 1934 wurden in Paris Holzschnitte gedruckt. 1935 stellte Kolnik in Buenos Aires aus und 1936 erschien in Czernowitz eine Ausgabe von Fabeln Steinbargs mit 109 Holzschnitten von Kolnik. 1938 arbeitete Kolnik bei der deutsch-französischen Zeitschrift \"Verbe – Cahiers Humains\", die von Maximilien Rubel herausgegeben wurde. Von 1940 bis 1944 war Kolnik mit seiner Familie in einem Lager für Staatenlose interniert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte er 1946, 1948 und 1949 wieder Illustrationen veröffentlichen. 1948 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an. Er wurde Mitglied der Vereinigung der jüdischen Maler und Bildhauer in Frankreich und erhielt 1952 in New York den \"Prix Chaban\". 1959 wurde ein Werk des jiddischen Dichters Moses Schulstein von ihm illustriert. 1960 und 1961 illustrierte er Bücher von Jehiel Hofer und Abraham Sutzkever, die in Tel Aviv und New York erschienen. Im Jahr 1962 starb seine erste Frau. Später heiratete er erneut, seine zweite Frau war die Malerin Ezra Kolnik. 1966 folgten weitere Illustrationen und 1967 veröffentlichte der Kunsthistoriker Maximilien Gauthier eine Monographie über Arthur Kolnik. Ein Jahr später stellte er über 130 Werke, davon fast 70 Ölbilder, im Tel Aviv Museum of Art aus. Im Jahr 1969 wurden von ihm illustrierte Fabeln Elieser Steinbargs in Tel Aviv erneut aufgelegt. Kolnik starb 1972 in Paris.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "1990 erschien im Peretz Verlag Tel Aviv, Itzik Mangers Buch \"Midrash Itsik\" mit Kolniks Holzschnitten. Die Ausstellung \"My dear Roisele\" über Itzig Manger und Elieser Steinbarg wurde mit Werken von Kolnik 1997 in der Universitätsbibliothek Osnabrück und 1999 in der in Tübingen gezeigt. Arthur Kolniks Werke sind antiquarisch und im Kunsthandel erhältlich. Das New Yorker YIVO Institut für jüdische Forschung zeigte 2004 in einer Ausstellung jüdischer Künstler des 20. Jahrhunderts auch Werke Arthur Kolniks.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arthur Kolnik (* 4. Mai 1890 in Stanisławów, Österreich-Ungarn, heute Iwano-Frankiwsk; † 1972 in Paris), war ein galizisch-jüdischer Illustrator und Maler. Nach Nadine Nieszawer ist er der modernen ersten École de Paris zuzuordnen. Seine Gemälde und expressionistischen Holzschnitte zeigen die Gestalten und Bilder des osteuropäischen Judentums, die durch den Holocaust ausgelöschte Welt des Schtetl.", "tgt_summary": null, "id": 1226948} {"src_title": "Total verhext", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die gute Fee Desiderata Hohlig stirbt und überlässt ihren Zauberstab der jungen Hexe Magrat Knoblauch – allerdings ohne Gebrauchsanweisung. In einem Begleitbrief weist sie Magrat an, nach Gennua zu reisen, um zu verhindern, dass ein bestimmter Prinz die Prinzessin heiratet. Geschickt angewandte Psychologie – sie untersagt ausdrücklich, dass eine gewisse Esmeralda Wetterwachs und ihre Freundin Nanny Ogg Magrat begleiten dürfen – sorgt für die angemessene Reiseunterstützung. Binnen kürzester Zeit ist das Trio unterwegs nach Gennua. Zunächst auf Besen, später auf dem Wasserweg nähern sie sich unaufhaltsam ihrem Zielgebiet. Unterdessen übt Magrat mit dem Zauberstab, aber außer dass sie alles Mögliche in Kürbisse verwandelt, will ihr damit nichts gelingen. Die letzten Meilen bis zur Stadt legen sie zu Fuß zurück. Oma Wetterwachs hatte während der ganzen Reise ein bedrohliches Gefühl, das sich nun immer mehr verstärkt. Gennua befindet sich fest in der Hand der guten Fee Lily, die leider ziemlich vom Pfad der Tugend abgekommen ist. Seit Jahren manipuliert sie die Realität und die Menschen und zwingt sie, in märchenhaften Geschichten zu leben. Sie hat einen Frosch in einen Prinzen verwandelt und versucht ihn mit Ella, der Tochter des verstorbenen Barons, zu verheiraten, um ihre Herrschaft zu legitimieren. Das gilt es zu verhindern. Überraschenderweise entpuppt sich Lily als die verschollene Schwester von Esme Wetterwachs, was das Ganze zu einer Familienangelegenheit macht. Mit Hilfe von Greebo, Nanny Oggs Kater, und Frau Gogol, einer zombieaffinen Voodoo-Hexe, verhindern sie die unselige Verbindung. Den Rückweg nach Lancre nutzen die drei für einige touristische Abstecher und bestaunen die Elefanten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Total verhext (Originaltitel: \"Witches Abroad\") ist ein Roman von Terry Pratchett aus dem Jahr 1991. Er ist der zwölfte Scheibenwelt-Roman. Er gehört in die Reihe der Hexengeschichten, die demnach auch die Protagonisten stellen. Thematisch arbeitet sich \"Total verhext\" an Themen wie guten bzw. bösen Feen, Mardi Gras, Aschenputtel und Voodoo ab.", "tgt_summary": null, "id": 1373177} {"src_title": "David Price (Baseballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nach Abschluss der High School wurde Price im MLB Draft von den Los Angeles Dodgers gewählt. Er entschied sich jedoch dafür, ein Stipendium der Vanderbilt University anzunehmen und spielte drei Jahre im College-Team der Universität. Im MLB Draft 2007 wurde er von den Tampa Bay Rays in der ersten Runde als erster Spieler überhaupt gewählt. Er unterschrieb einen Sechs-Jahres-Vertrag über 8,5 Mio. US-Dollar, davon 5,6 Mio. US-Dollar als Bonus für die Vertragsunterzeichnung. Dies war der zweitgrößte Bonus in der Geschichte des Drafts; nur Justin Upton erhielt 2005 von den Arizona Diamondbacks mehr, nämlich 6,1 Mio. US-Dollar. Die Rays nahmen Price in ihr 40-Mann-Roster und schickten ihn dann in die Minor Leagues. 2008 begann er beim Single-A-Team Vero Beach Devil Rays, dem Double-A-Team Montgomery Biscuits und schließlich beim Triple-A-Team Durham Bulls. Am 14. September 2008 gab er als Relief Pitcher für die Tampa Bay Rays sein Debüt in der Major League. Acht Tage später trat er in einem Spiel gegen die Baltimore Orioles erstmals als Starting Pitcher an. Seinen ersten Win erzielte er nicht in der Regular Season, sondern in Spiel 2 der American League Championship Series 2008 gegen die Boston Red Sox. In Spiel 7 dieser Serie verbuchte er seinen ersten Save. In Spiel 2 der World Series 2008 gegen die Philadelphia Phillies warf er 21⁄3 Innings und gab 2 Runs ab. Sein erster Win in der regulären Saison kam am 30. Mai 2009 in einem Spiel gegen die Minnesota Twins. Er schloss die Saison mit einem Record von 10-7, einem ERA von 4.42, 102 Strikeouts und 54 Walks in 23 Starts ab. In der Saison 2010 erreichte er am 15. Juni als erster Pitcher der American League zehn Wins und wurde in das All-Star Team der AL gewählt, wo er als Starting Pitcher antrat. Zum Schluss der regulären Saison hatte er 19 Wins erreicht und belegte damit in der AL den zweiten Platz (zusammen mit Jon Lester). Sein ERA von 2.72 war der drittbeste der AL. In der ALCS 2010 gegen die Texas Rangers trat er in Spiel 1 und 5 als Starting Pitcher an. Er verlor beide Spiele gegen Cliff Lee.", "section_level": 1}], "src_summary": "David Taylor Price (* 26. August 1985 in Murfreesboro, Tennessee) ist ein US-amerikanischer Baseballspieler in der Major League Baseball (MLB). Derzeit spielt er als Starting Pitcher für die Los Angeles Dodgers.", "tgt_summary": null, "id": 2409518} {"src_title": "Philippe Robrieux", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Während des Besuchs eines Gymnasiums in Paris wurde er Mitglied der Mouvement Jeunes Communistes de France (MJCF) und trat während des Besuchs des \"Lycée Buffon\" einer kommunistischen Zelle bei, wo er politische Streitgespräche mit Gabriel Cohn-Bendit, dem Bruder Daniel Cohn-Bendits, und Laurent Terzieff führte. Nach der Wiederbegründung der kommunistischen Studentenorganisation Union des étudiants communistes (UEC) 1956 folgte er zwar nicht der orthodoxen Haltung der Führung der PCF, war aber dennoch Generalsekretär der UEC von 1959 bis 1961. Als solcher hielt er auf dem XV. Parteitag der PCF im Juni 1959 eine beeindruckende Rede und nahm danach ein Jahr lang an den Sitzung des Zentralkomitees (ZK) der Partei teil, obwohl er kein offizielles Mitglied war. Im Dezember 1960 wurde er allerdings auf dem 4. Kongress der UEC nicht als Generalsekretär dieser Organisation wiedergewählt und wurde vielmehr im Februar 1961 eines der Opfer der sogenannten „Affäre Servin-Casanova“, bei der es zur Entmachtung prominenter PCF-Politiker wie Marcel Servin und Laurent Casanova kam, nachdem diesen Revisionismus in Bezug auf die Neuausrichtung der Politik der Sowjetunion und der KPdSU vorgeworfen wurde. In der Folgezeit gehörte er zu den Befürwortern eines „italienischen Kurses“ innerhalb der UEC in Anlehnung an die kritischere Haltung der Kommunistischen Partei Italiens gegenüber der KPdSU. 1968 trat er schließlich aus der PCF aus. Als Chronist der PCF stand er vor allem unter dem Einfluss eines seiner Gymnasiallehrer, Jean Dautry, der auch ein anerkannter Fachmann der Geschichte der Arbeiterbewegung war. Bereits sein 1975 veröffentlichtes Buch \"Maurice Thorez. Vie secrète et vie publique\" führte zu einer Kontroverse, da es aufdeckte wie die Führung der PCF unter Generalsekretär Maurice Thorez versuchte die Veröffentlichung des Berichts von Nikita Sergejewitsch Chruschtschow auf dem 20. Parteitag der KPdSU im Februar 1956 zu „entschärfen“. Diese Hinterfragung des Stalinismus betraf insbesondere die engste Parteiführung um Thorez und Jacques Duclos. Stattdessen sah Robrieux eine mögliche Annäherung der PCF an die Kommunistische Partei Chinas zu Beginn der 1960er Jahre. Danach setzte er seine Studien über die Geschichte der PCF fort und war als Historiker am Centre national de la recherche scientifique (CNRS) tätig. Seine eigenen Erfahrungen in der PCF und der UEC veröffentlichte er 1977 in der Autobiografie \"Notre Génération communiste (1953-1968)\". Seine in vier Bänden zwischen 1980 und 1984 erschienene \"Histoire intérieure du Parti communiste\", eine Abhandlung über die interne Parteigeschichte, obgleich sie von den offiziellen Historikern der PCF ablehnend gesehen wird. Eine ähnlich kenntnisreiche Darstellung wurde bisher nur von Annie Kriegel in ihrem 1964 veröffentlichten Werk \"Aux origines du communisme français 1914-1920\" vorgenommen, obschon diese sich nur auf einen sehr kurzen Zeitraum beschränkte. Zu seinen weiteren Veröffentlichungen gehören \"La Secte\" (1985) sowie \"L'Affaire Manouchian\" (1986).", "section_level": 1}], "src_summary": "Philippe Robrieux (* 20. Januar 1936 in Paris; † 1. Oktober 2010) war ein französischer Politiker und Historiker mit Schwerpunkt auf die Geschichte der Parti communiste français (PCF).", "tgt_summary": null, "id": 428254} {"src_title": "Václav Hradecký", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren wurde Hradecký am 21. Oktober 1867 in einer Familie von Verkäufern und Stadträten in Světlá nad Sázavou als eines von sechs Geschwistern. Nach Abschluss der Schule ging er 1887 nach Prag, um Malerei zu studieren. Er begann sein Studium in der Kunstgewerbeschule in Prag bei Professor \"František Ženíšek\". Nach einem Jahr wechselte er an die Prager Akademie für Malerei (später \"Kaiserliche Akademie der Künste\"), wo er seine Studien bei den Professoren František Sequens (1888–1893) und Václav Brožík (1893–1897) fortsetzte. Er studierte an der Akademie bis ins Jahr 1897. Im Jahr 1893 stellte er seine Werke auf der Weltausstellung in Chicago aus, drei Jahre später erregten seine „Szenen aus dem bäuerlichen Kämpfe“ große Aufmerksamkeit bei einer Ausstellung in Philadelphia. In den Jahren 1896, 1897 und 1900 präsentierte er seine Werke auf Ausstellungen in Prag. Er war auch kurz Mitglied der Vereinigung Mánes. Freundschaft schloss er sich mit Ludek Marold. 1901 ging er als junger Anarchist mit militanten Gleichgesinnten nach Paris, wo er mit František Kupka befreundet war und mit anderen tschechischen Künstlern mit Wohnsitz in Frankreich (Jan Dědina, Rudolf Plaček, Vojtěch Preissig, Ludvík Strimpl). 1902–1905 fertigte er für die satirische Zeitschrift \"L'Assiette au Beurre\" Illustrationen. Im Jahr 1905 produzierte er eine Sammlung von satirischen Zeichnungen über die blutige Niederschlagung von Aufständen in Russland. Wahrscheinlich 1908 kehrte er nach Prag zurück. Der Einzelgänger entwickelte starke patriotische Gefühle. Er war an historischen Scheidewegen der tschechischen Geschichte interessiert, besonders der Reformationszeit. Oft kam er auf das Motiv der Hinrichtungen auf dem Altstädter Ring im Jahr 1621 zurück. Er lebte und arbeitete im Atelier an der Národní třída 20 in Prag. Bis zum Ende des Lebens, dann schon die Öffentlichkeit meidend, war er auch Mitglied einer Bruderschaft von Intellektuellen, die sich selbst von der Außenwelt isolierte. Er hasste seine Kritiker, nicht seine Werke. Wahrscheinlich die letzte politisch motivierte Zeichnung Václav Hradeckýs war „Die Republik trug ihr Kreuz“, eine Reaktion auf „München“, vom 21. November 1938. Er starb plötzlich am 14. Juli 1940 während eines Sommer-Aufenthalts in der Wohnung seiner Schwester in Domažlice.", "section_level": 1}, {"title": "Erbe und Ausstellungen.", "content": "Das umfangreiche künstlerische Erbe wurde nach seinem Tod in den Besitz von Jiří Karásek ze Lvovic mit einer Galerie im Tyršova-Haus auf der Prager Kleinseite übergeben. Heute gehören die Sammlungen dem Museum für Nationale Literatur in Prag. Hier wurde 1972 eine umfassende Ausstellung der Werke von Hradecký gezeigt (Katalog und Kurator Rumiana Dačeva). Hradeckýs Karikaturen wurden 2001 in Olmütz, Vysoké Mýto und Paris gezeigt. Eine Ausstellung seiner Werke gab es auch 2005 im Grafik-Museum in Chrudim.", "section_level": 1}], "src_summary": "Václav Hradecký (* 21. Oktober 1867 in Světlá nad Sázavou; † 14. Juli 1940 in Domažlice) war ein tschechischer akademischer Maler.", "tgt_summary": null, "id": 590265} {"src_title": "Projektive Quadrik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definitionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Homogenes quadratisches Polynom.", "content": "Sei formula_6 ein Körper. Ein Polynom in (höchstens) formula_2 Variablen formula_14 heißt \"homogenes quadratisches Polynom\", wenn es eine Summe von quadratischen Monomen der Form formula_15 ist. Ein solches Polynom lässt eine Darstellung zu, wobei formula_17 eine quadratische formula_18-Matrix ist. Verlangt man von der Matrix formula_19, dass sie symmetrisch ist, dann wird sie durch die Koeffizienten formula_20 der Monome eindeutig bestimmt. Es gilt dann falls die Charakteristik des Körpers formula_6 nicht 2 ist. Für Körper mit Charakteristik 2 ist im Allgemeinen keine Darstellung durch eine symmetrische Matrix möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Homogene quadratische Funktion.", "content": "Durch jedes homogene quadratische Polynom wird eine homogene, quadratische Funktion auf dem Vektorraum formula_24 definiert. Ist formula_25 das Nullpolynom und damit die symmetrische Matrix formula_17 die Nullmatrix, dann heißt diese quadratische Funktion \"trivial\", in allen anderen Fällen, wenn also der Rang von formula_17 größer oder gleich 1 ist, \"nichttrivial\".", "section_level": 2}, {"title": "Projektive Quadrik.", "content": "Für eine homogene, quadratische Funktion formula_28 gilt formula_29 genau dann, wenn formula_30 für jeden Skalar formula_31 gilt. Wählt man in einem formula_4-dimensionalen projektiven Raum über formula_6 daher ein festes projektives Koordinatensystem und identifiziert den Raum damit mit seinem Standardmodell formula_34, dann wird durch formula_29 eine Punktmenge in dem projektiven Raum beschrieben. Für die triviale quadratische Funktion formula_36 ist das der gesamte Raum. In allen anderen Fällen wird die Erfüllungsmenge der Koordinatengleichung, also die Punktmenge als projektive Quadrik bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Äquivalenz von Quadriken.", "content": "Zwei Quadriken, die durch die nichttrivialen quadratischen Funktionen formula_38 bzw. formula_39 beschrieben werden, heißen projektiv äquivalent, wenn es symmetrische Darstellungsmatrizen formula_17 von formula_41 und formula_42 von formula_43, eine reguläre Matrix formula_44 und ein Körperelement formula_11 gibt, so dass Damit ist es genau für äquivalente Quadriken möglich, die Gleichung der einen Quadrik durch Wahl eines geeigneten projektiven Koordinatensystems auf die Form der zweiten oder ein Vielfaches dieser Form zu bringen. Für die Äquivalenz \"notwendig\" ist, dass sich die Quadriken als Punktmengen durch eine Projektivität, die dann durch formula_44 darstellbar ist, bijektiv aufeinander abbilden lassen. Für projektive Räume über einem algebraisch abgeschlossenen Körper ist dies auch hinreichend. Eine Quadrik, die eine symmetrische Darstellungsmatrix mit \"Vollrang\", also vom Rang formula_2 besitzt, wird als nichtentartet bezeichnet, jede andere Quadrik als entartet. Eine Quadrik, für deren Erfüllungsmenge formula_50 gilt, die also keinen projektiven Punkt enthält, wird als nullteilige projektive Quadrik bezeichnet. Entartete Quadriken sind nie nullteilig.", "section_level": 2}, {"title": "Invarianten.", "content": "Der Rang formula_51 einer symmetrischen Darstellungsmatrix formula_17 ist eine projektive Invariante für jede Quadrik formula_29, er wird auch als Rang der projektiven Quadrik bezeichnet. Für den Fall einer projektiven Quadrik über einem reellen projektiven Raum liefert der Trägheitssatz von Sylvester noch eine Invariante: Da jeder Eigenwert der symmetrischen Darstellungsmatrix 0 ist oder quadratisch äquivalent zu +1 oder −1 ist, kann man – gegebenenfalls durch Multiplikation mit −1 – erreichen, dass die Anzahl formula_54 der positiven Eigenwerte nicht kleiner als die Anzahl formula_55 der negativen Eigenwerte ist. Die Zahl formula_56 ist eine weitere projektive Invariante für reelle Quadriken, die gelegentlich als projektive Signatur bezeichnet wird, da sie zusammen mit dem Rang die für projektive Quadriken wesentliche Information der Signatur einer Bilinearform enthält. Zwei reelle Quadriken sind genau dann äquivalent, wenn sie in ihrem Rang formula_51 und ihrer projektiven Signatur formula_58 übereinstimmen. Es kann stets eine Normalform gewählt werden, bei der formula_59 und daher formula_60 ist.", "section_level": 2}, {"title": "Projektive und affine Klassifikation von Quadriken.", "content": "Durch Schlitzen eines projektiven Raumes (also durch Auswahl einer Hyperebene des Raumes als Fernhyperebene) entsteht aus jeder projektiven Quadrik eine (affine) Quadrik in dem dabei erzeugten affinen Raum. Gewöhnlich werden zwei unterschiedliche affine Quadriken nur dann zum gleichen Typ gezählt, wenn die zugehörigen projektiven Quadriken im projektiven Abschluss des affinen Raumes zum gleichen projektiven Typ gehören. Daher wird die affine Typisierung insbesondere für \"nullteilige\" Quadriken erst durch die Typisierung im projektiven Abschluss vollständig.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die gewöhnlichen Fälle der linearen Algebra.", "content": "In folgenden Fällen ist die symmetrische Darstellungsmatrix stets orthogonal diagonalisierbar:", "section_level": 2}, {"title": "Praktische Berechnung einer rationalen Normalform.", "content": "Für praktische Berechnungen ist die \"Diagonalisierung\" der symmetrischen Matrix – auch mit Computeralgebrasystemen – aufwändig und führt zunächst auch nur zu reellen und komplexen Normalformen. Stattdessen wird man für praktische Berechnungen die gemischten Terme der quadratischen Funktion durch quadratische Ergänzung eliminieren. Dies soll hier an einem Zahlenbeispiel deutlich gemacht werden: Gegeben ist die quadratische Funktion formula_77 die durch die symmetrische Matrix Nun wird dreimal quadratisch ergänzt: Die Übergangsmatrizen sind dabei deren Produkt formula_87 vermittelt zusammen mit dem Faktor formula_88 die Äquivalenz der Matrix formula_17 zu der Diagonalmatrix formula_90, denn es ist formula_91. Damit ist die durch formula_17 beschriebene Quadrik über jedem Körper, dessen Charakteristik nicht 2 ist, durch formula_93 beschreibbar. Über formula_94 lautet eine Normalform formula_95, denn dort sind −4 und −1 quadratisch äquivalent. Liegt die Quadrik in einer Ebene, dann ist sie genau dann entartet, wenn die Charakteristik des Körpers 2, 3 oder 11 ist, bei allen anderen Charakteristiken ist ihr Rang 3. Über den reellen Zahlen ist ihr Rang 3 und ihre projektive Signatur 1.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Die ersten drei Schriften von Helmut Hasse sind grundlegend für die Theorie der quadratischen Formen und Quadriken über den rationalen Zahlen, die vierte erweitert diese auf Zahlkörper: Das Lehrbuch von Leutbecher bringt einige Anwendungen der Quadriken auf diophantische Gleichungen. Solche Anwendungen finden sich in den meisten einführenden Büchern zur algebraischen Zahlentheorie: Das Lehrbuch von Schaal bringt die Klassifikation von komplexen und reellen Quadriken sowohl im projektiven als auch im affinen und für reelle im euklidischen Sinn und zeigt auch Zusammenhänge dieser Klassifikationen für den zwei- und dreidimensionalen Fall auf. Ähnliches findet sich in vielen Lehrbüchern zur linearen Algebra:", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine projektive Quadrik ist in der projektiven analytischen Geometrie die Nullstellenmenge einer nichttrivialen, homogenen, quadratischen Funktion formula_1 in formula_2 Variablen formula_3, die als Koordinatendarstellung einer Punktmenge in dem formula_4-dimensionalen projektiven Raum formula_5 über einem Körper formula_6 aufgefasst wird.", "tgt_summary": null, "id": 841560} {"src_title": "Watsuji Tetsurō", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Watsuji wurde als Sohn eines Arztes in Himeji geboren. In seiner Jugend interessierte er sich für Dichtkunst und westliche Literatur. Zeitweise war er Mitherausgeber eines Literaturmagazins und schrieb eigene Gedichte und Dramen. Für Philosophie begann er sich in der Oberschule zu interessieren, wenn auch sein Interesse für Literatur den Rest seines Lebens anhielt. Mit seinen frühen Schriften (zwischen 1913 und 1915) machte er das Werk Søren Kierkegaards in Japan bekannt. In diese Zeit fällt auch seine Beschäftigung mit Friedrich Nietzsche. Ab 1918 sieht Watsuji die westliche Philosophie überwiegend in negativem Licht, vor allem wegen des ihr attestierten Individualismus und er kritisiert ihren Einfluss auf das japanische Denken. Dies lenkte sein Interesse auf die Wurzeln der japanischen Kultur und der japanischen buddhistischen Kunst, wobei vor allem sein Werk zum Zen-Buddhisten Dōgen zu erwähnen ist. Beeinflusst wurde er in jenen Jahren auch von Natsume Sōseki, dem berühmten japanischen Schriftsteller und Zeitgenossen Watsujis.", "section_level": 1}, {"title": "Akademische Laufbahn.", "content": "In den frühen 1920er-Jahren lehrte Watsuji an der Universität Tokio, an der Hōsei-Universität, an der Keiō-Universität sowie an der Tsuda Eigaku-juku. Damals begann er sich auch mit der Hermeneutik zu beschäftigen. 1925 wurde Watsuji Professor für Ethik an der Universität Kyōto, wodurch er mit den anderen führenden japanischen Philosophen jener Jahre, Nishida Kitarō und Tanabe Hajime, zusammenkam. Den Lehrstuhl für Ethik hatte er von 1934 bis 1949 inne. Die während des Zweiten Weltkrieges verfassten Schriften zur Ethik zeichnen sich durch die Tendenz aus, den japanischen Ansätzen zum Verständnis des Menschen grundsätzliche Überlegenheit zuzusprechen, was die nationalistischen und militaristischen Strömungen der Zeit unterstützte. Später bedauerte Watsuji seine Äußerungen. 1955 wurde Watsuji mit dem Kulturorden ausgezeichnet. Watsuji starb 1961 mit 71 Jahren. Er wurde auf dem Friedhof des Tempels Tōkei-ji begraben. Zu seinen Ehren wird seit 1988 alljährlich der Watsuji-Tetsurō-Kulturpreis vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Watsujis drei Hauptwerke sind die zweibändige \"Geschichte der japanischen Ethik\" (1954), die dreibändige \"Ethik\" (\"Rinrigaku\" von 1937, 1942 und 1949) und \"Fudo\" (1935). Bei der Ausarbeitung seiner \"Ethik\" zeigt sich Watsuji durch den deutschen Philosophen Martin Heidegger und dessen Werk \"Sein und Zeit\" stark beeinflusst. Während Heidegger jedoch in \"Sein und Zeit\" einen Existenzialismus entwickelt, der sich stark an der eigenen Lebensgestaltung des Individuums orientiert, versucht Watsuji das Individuum stärker in die Gemeinschaft eingebunden zu denken, indem er auf japanische Vorstellungen zum Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft zurückgreift. Dabei scheinen sich jedoch wiederum Einseitigkeiten zu ergeben, so dass etwa das Phänomen der Geschichte bei einem völlig in der Gemeinschaft aufgehenden Individuum nicht erklärt werden kann. In Fudo entwickelt Watsuji den Zusammenhang zwischen Klima und Umweltfaktoren einerseits, sowie menschlichen Kulturen andererseits. Dabei unterscheidet er drei Klassen von Kulturen: Monsun-, Wüsten- und Wiesenklima.", "section_level": 1}], "src_summary": "Watsuji Tetsurō (jap. ); (* 1. März 1889 in Himeji; † 26. Dezember 1960) war ein japanischer Philosoph, der auch zu kultur- und geistesgeschichtlichen Themen arbeitete.", "tgt_summary": null, "id": 800729} {"src_title": "Sulvanit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Das Mineral wurde erstmals 1900 von George A. Goyder in der \"Edelweiss Mine\" bei Burra in South Australia (Australien) gefunden. Es wurde nach der Zusammensetzung aus den chemischen Elementen Schwefel (engl. sulphur) und Vanadium benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der Systematik nach Strunz wird Sulvanit zu den Metallsulfiden mit einem Verhältnis von Metall zu Schwefel, Selen oder Tellur von 1:1 gezählt. Nach der 8. Auflage bildet dabei zusammen mit Colusit, Germanit, Maikainit, Morozeviczit, Germanocolusit, Ovamboit, Polkovicit, Renierit, Stibiocolusit, Nekrasovit und Vinciennit eine Gruppe. In der 9. Auflage bildet es eine eigene Untergruppe der Sulfide mit Zink, Eisen, Kupfer oder Silber. In der Systematik nach Dana bildet es mit Arsenosulvanit eine Untergruppe der Sulfide und Sulfosalze mit der Zusammensetzung (A) (A) [B C] (A: Metalle, B: Halbmetalle, C. Nichtmetalle) und dem Verhältnis von z/y = 4.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Sulvanit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der mit dem Gitterparameter \"a\" = 5,37 Å sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Sulvanit bildet sich hydrothermal als primäres Sulfid in vanadiumhaltigen Kupferlagerstätten. Es ist je nach Fundort vergesellschaftet mit Chalkopyrit, Chalkosin, Digenit, Covellin, Chrysokoll, Malachit, Azurit, Atacamit, Vésigniéit, Mottramit und Gips oder Yushkinit, Sphalerit und Fluorit. Vom seltenen Mineral sind derzeit 36 Fundorte (Stand: November 2010) bekannt. Neben der Typlokalität fand man Sulvanit in Dörrmorsbach in Bayern, der argentinischen Provinz Córdoba, Panagjurischte in Bulgarien, am Kechika River in British Columbia (Kanada), den chinesischen Provinzen Guizhou, Hunan und Sichuan, Kambove in Katanga, Demokratische Republik Kongo, Corte auf Korsika, der Kykladeninsel Tinos, der Toskana (Italien), Kosaka in Japan, Kentau in Kasachstan, Kuilyu in Kirgisistan, Tsumeb in Namibia, Pai-Choi-Gebirge und Sacha in Russland, Bor in Serbien sowie dem US-Bundesstaat Utah.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sulvanit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CuVS und bildet bis zu 2,5 Zentimeter große, kubische Kristalle von gold-bronzener Farbe.", "tgt_summary": null, "id": 2250943} {"src_title": "Konferenz der Tiere (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In der afrikanischen Savanne wundern sich die Tiere, weil das Wasser nicht mehr wie sonst durch die große Schlucht kommt. Der Durst nach Wasser wird immer größer, so dass es Streit um den letzten Tropfen Wasser gibt. So verteidigen Büffel und Nashörner das einzige Wasserloch. Aufgrund dieser Tatsache ziehen Sokrates der vegetarische Löwe und Billy das tollpatschige Erdmännchen los, um sich auf die Suche nach Wasser zu machen. Hierbei treffen sie auf den gallischen Hahn Charles, der einen Tasmanischen Teufel, ein Känguru, eine Eisbärin und zwei Galapagos-Schildkröten nach Afrika geführt hat, da diese aus ihren zerstörten heimischen Regionen fliehen mussten und auf ein neues, besseres Leben im Okavangodelta hoffen. Doch auch hier haben die Menschen zugeschlagen: Der Hotelbesitzer Smith hat für die Wasserversorgung seines Hotels einen gewaltigen Staudamm bauen lassen, der nun den Fluss Wassers bis in die Savanne stoppt. Genau in diesem Hotel findet eine Konferenz für eine bessere Umwelt statt. Zunächst sind die tierischen Besucher über die enormem Wasservorräte in Büchsenform und den riesigen Swimmingpool begeistert, doch schon bald treffen sie auf den Sicherheitschef des Hotels, ein Waffenexperte namens Hunter. Sokrates ist entsetzt, als er in ihm den Jäger erkennt, der seinerzeit seinen Bruder Mambo tötete. Der tierische Hoteldiener, Schimpanse Toto, versucht die Gruppe vor Hunter zu verstecken. Auch die Maya, die Tochter des Hotelmanagers, ist auf der Seite der Wildtiere. Trotz aller Vorsicht wird Sokrates gefangen und seine Freunde aus dem Hotel vertrieben. Das wollen diese nicht hinnehmen und rufen ihrerseits eine Konferenz ein: \"die Konferenz der Tiere\". Die großen und kleinen Tiere der Savanne versammeln sich und beschließen gegen das Unrecht der Menschen vorzugehen. Sie ziehen allesamt in Richtung des Hotels und auch die eigensinnigen Büffel schließen sich am Ende an. Dort besiegen sie den Jäger Hunter, der wiederholt versucht die Tiere gewaltsam zu stoppen, beenden die Umweltkonferenz der Menschen und bringen schließlich mit vereinten Kräften den Staudamm zum Einsturz. So fließt das Wasser wieder in die Savanne. Ausgelassen feiern die Tiere ihren Sieg in der wieder grünenden Savanne. Nach diesem Erfolg ziehen die Tiere unter Mithilfe der Wale bis nach New York, wo gerade eine Klimakonferenz tagt. Sie belagern die gesamte Stadt und erinnern die Menschen daran, dass sie nicht allein auf diesem Planeten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Konferenz der Tiere ist der erste europäische computeranimierte Kinofilm in 3D. Produziert wurde der Film zwischen dem 22. November 2008 und dem 22. Juni 2010. Die Computeranimation stammt vom niedersächsischen Studio Ambient Entertainment, das mit \"Back to Gaya\" bereits den ersten komplett computeranimierten deutschen Kinofilm produziert hatte. In den deutschen Kinos hatte der Film über 1,5 Mio. Zuschauer. Europaweit waren es über 5 Millionen Besucher, darunter mehr als eine Million in Frankreich. Weltweit erreichte er ein Einspielergebnis von über 50 Mio. Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Der Soundtrack wurde hauptsächlich von David Newman produziert. Bekannt wurde allerdings die Zusammenarbeit von Xavier Naidoo und Naturally 7, die zusammen die Titelmelodie \"Wild vor Wut\" aufnahmen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Konferenz der Tiere ist ein computeranimierter Trickfilm, der am 7. Oktober 2010 in den deutschen Kinos anlief. Er ist nach dem Zeichentrickfilm \"Die Konferenz der Tiere\" von Curt Linda aus dem Jahre 1969 der zweite Film, der sich inhaltlich an den Thesen des Romans Die Konferenz der Tiere von Erich Kästner orientiert.", "tgt_summary": null, "id": 110759} {"src_title": "Emer (Sagengestalt)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mythologie.", "content": "Emer ist die Tochter Forgall Manachs (auch Forgall Monach), des „Listenreichen“. Man sagt ihr den Besitz der sechs Gaben einer Frau nach: Schönheit, angenehme Stimme, süße Worte, Weisheit, Kunstfertigkeit im Nähen und Keuschheit. Sie ist die zentrale Figur in einigen Erzählungen aus dem Ulster-Zyklus. Die Sage \"Tochmarc Emire\" („Das Werben um Emer“) ist eine der \"remscéla\" („Vorerzählungen“) der \"Táin Bó Cuailnge\" („Rinderaub von Cooley“), der zentralen Erzählung aus Ulster. Das Werben Cú Chulainns wird von Emer vorerst abgelehnt, er scheint ihr zu jung, unerfahren und bartlos zu sein. Deshalb stellt sie ihm mehrere Aufgaben, von denen die wichtigste das Erlernen des Waffenhandwerks bei der Hexe Scáthach und die Bezwingung deren Feindin (oder Schwester) Aoife sind. Nach Erfüllung aller Aufgaben wird Emer seine Gemahlin. \"Serglige Con Chulainn ocus oenét Emire\" („Cú Chulainns Krankenlager und die einzige Eifersucht Emers“), ebenfalls eine \"remscéla\", handelt von der Liebe des Helden zur Gattin des Meeresgottes Manannan, der schönen Fand. Die Fee Fand verliebt sich in Cú Chulainn, der todkrank auf seinem Lager liegt. Erst ihre Liebe heilt ihn von der unbekannten Krankheit. Nachdem er ihrer Schwester Lí Ban gegen deren Feinde geholfen hat, darf er mit Fand das Lager teilen. Bei einem Treffen werden die beiden von Emer und ihren Dienerinnen überrascht, die drohen, Fand zu ermorden. Das Eingreifen Manannans verhindert dies, indem er allen Beteiligten einen Trank des Vergessens gibt und Fand zurück in sein Reich holt. In der Sage \"Aided Oenfir Aífe\" („Der Tod von Aoifes einzigem Sohn“) versucht Emer vergeblich, Cú Chulainn vom Zweikampf mit seinem und Aoifes Sohn Connla abzubringen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emer [], auch Éimhear, Eimhear, Éimear, ist in der keltischen Mythologie Irlands eine Sagengestalt aus dem Ulster-Zyklus. Sie ist die Gattin des Haupthelden von Ulster, Cú Chulainn.", "tgt_summary": null, "id": 78608} {"src_title": "380.000 Volt – Der große Stromausfall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "An einem Wochenende im winterlichen Berlin ist Anja Radtke, eine leitende Ingenieurin des Energieversorgers, gerade zur Spätschicht erschienen, als Unruhe entsteht. Es gab schon tagsüber Schwankungen beim Stromverbrauch. Radtke entscheidet sich, einen Teil der Last von Alpha auf die Leitung Delta umzulegen, die laut einem Vermerk ihres Kollegen Werner Beetz nur mit 10 % belastet ist. Sie bittet Fabeck vom Wartungsteam, die Technik im Umspannwerk zu überprüfen. Kurz darauf wird Beetz bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt und Fabeck verbrennt, als er einen Defekt entdeckt, vor den Augen seines Kollegen Volanski. Durch den Defekt entsteht ein großer Stromausfall. Die Leistung auf Alpha zurückzulegen, erscheint Radtke aus technischen Gründen unmöglich. Die Ingenieurin, die Beetz nicht erreichen kann, wird von ihren Kollegen Sokuhr und Dorleben kritisiert, nur Thomas Reinders aus dem Vorstand unterstützt sie vorerst noch. Kurz darauf telefoniert sie mit Volanski, der die Technik repariert hat. Daraufhin veranlasst sie die Umstellung auf Leitung Alpha, doch die Stromlast ist größer als gedacht und es kommt zu einem noch größeren Stromausfall in ganz Berlin. Radtke muss jetzt nicht nur die Energieversorgung wiederherstellen, sondern sorgt sich auch um ihre 16-jährige Tochter Nelly, die sie mit ihrem älteren Freund auf einer Party wähnt. Doch Nelly war schon auf dem Heimweg und irrt jetzt durch die Stadt. In ganz Berlin kommt es nach dem Stromausfall zu Plünderungen, Gewalttaten und Unfällen. Volanski weist auf einen Umspanner aus Vorkriegszeiten in Tempelhof hin und sagt, dass er nur mit der gründlich arbeitenden Radtke arbeiten will. Reinders spricht währenddessen mit dem Arzt, der Beetz operiert, und setzt ihn unter Druck. Am Rande einer Krisensitzung stellt sich heraus, dass das Übergabeprotokoll verschwunden ist. Radtke telefoniert wieder mit Volanski und erzählt ihm davon, woraufhin dieser böse Machenschaften vermutet. Die Polizei erklärt Berlin zum Katastrophengebiet. Reinders spricht Radtke sein Vertrauen aus, hat aber heimlich Verbindungen zur Politik. Als die Ingenieurin zusammen mit Dorleben alte Pläne von Tempelhof betrachtet, taucht plötzlich das vermisste Protokoll wieder auf, allerdings ohne Beetz' Vermerk. Zur gleichen Zeit begibt sich Volanski zum Krankenhaus und hilft dort mit einer technischen Improvisation. Ein Mann namens Olli begibt sich mit seinem Vater in eine Gartenlaube, wo die beiden es sich dank Notstrom gemütlich machen und später Besuch von einem Mann bekommen, der zur Selbstverteidigung greift. Nelly entgeht in der Stadt knapp einer Vergewaltigung. Ihre Mutter wird vom wütenden Sokuhr vom Dienst suspendiert. Bei einem Telefonat mit Volanski äußert der Techniker den Verdacht, dass Beetz den Fehler, der zum Stromausfall führt, vom Computer aus absichtlich ausgelöst hat. Radtke durchsucht daraufhin Beetz' Computer und findet Dokumente, die darauf hindeuten, dass Beetz mit der Aktion den Bau eines neuen Kraftwerks voranbringen wollte. Sie erklärt Reinders ihren Verdacht, während Volanski bereits in Tempelhof ist und gegenüber Dorleben bestätigt, dass er nur mit der Ingenieurin zusammenarbeitet. Doch dann findet Sokuhr heraus, dass Volanski bei seinem früheren Arbeitgeber wegen angeblicher Sabotage entlassen wurde. Radtke vertraut dem Techniker allerdings und fährt zu ihm nach Tempelhof. Volanski hat zahlreiche Mängel der verwahrlosten Technik fotografiert und will damit ein Umdenken erreichen. Während sich Nelly und ihr Freund Tobias sich wieder am Ort der Party in Friedrichshain treffen, wo mittlerweile ein Feuer ausgebrochen ist, bringt Volanski den Umspanner in Ordnung, sodass das Netz wieder hochgefahren werden kann. Reinders behauptet in der Zentrale, dass Radtke den Bunker verlassen habe, aber sie ist mit Volanski noch unten und bekommt beim Hochfahren der Stromversorgung einen Schlag, woraufhin Volanski sie im letzten Moment rettet. Nachdem sie Beweise vom Computer gesichert hat, fährt sie mit Volanski zu Nelly und Tobias. Bei einer Pressekonferenz versucht Reinders den Verdacht auf den Techniker zu lenken und will gerade behaupten, dass Radtke gestorben sei, als sie ihn aus dem Publikum anruft. Reinders und Beetz werden als Schuldige für die Sabotage entlarvt. Radtke lenkt nun den Fokus auf die Verbesserung der vorhandenen Technik und kommt mit Volanski zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "Die deutsche Erstausstrahlung auf Sat.1 erfolgte am 30. November 2010. Der Film erreichte eine Einschaltquote von durchschnittlich 3,30 Millionen Zuschauern und lag damit an dritter Stelle nach RTL und Das Erste.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde unter anderem in der Prenzlauer Allee in Berlin gedreht. Bei den Dreharbeiten wirkte u. a. die Freiwillige Feuerwehr von Malchow mit.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Film wird eher negativ beurteilt. In der Kritik stehen die zu vordergründig wirkenden Klischees und die zuweilen unrealistisch wirkende Handlung. Teils platte Dialoge und Ungenauigkeiten in der Darstellung technischer Sachverhalte werden bemängelt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstige Veröffentlichungen.", "content": "Am 2. Dezember 2010 erschien \"380.000 Volt – Der große Stromausfall\" auf DVD.", "section_level": 1}], "src_summary": "380.000 Volt – Der große Stromausfall ist ein deutscher Fernsehfilm aus dem Jahr 2010 nach dem Drehbuch von Christoph Darnstädt. Regie führte Sebastian Vigg.", "tgt_summary": null, "id": 1125276} {"src_title": "Bahnstrecke Barcelona–Mataró–Maçanet-Massanes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Etappe zwischen Barcelona und Mataró wurde 1848 auf Betreiben von Miguel Biada als erste Eisenbahnstrecke auf der iberischen Halbinsel eingeweiht. Der Bahntunnel zwischen den Stationen \"Montgat\" und \"Montgat Nord\" ist somit auch der erste Bahntunnel Spaniens. Da es in Barcelona nicht gestattet war, den Endbahnhof im Stadtzentrum zu bauen, wurde außerhalb der damaligen Stadtmauern der França-Bahnhof erbaut. Sein Name weist auf die geplante Erweiterung nach Frankreich hin. Die zu diesem Zweck gegründete \"Companyia dels Camins de Ferro de Barcelona a Mataró\" wurde wegen der explodierenden Baukosten gezwungen, mit der konkurrierenden \"Companyia dels Camins de Ferro de Barcelona a Granollers\" zur \"Camins de Ferro de Barcelona a Girona\" zu fusionieren. Beide Gesellschaften hatten den Bau von Bahnstrecken zwischen Barcelona und Girona geplant, die eine dem Meer entlang via Mataró, die andere im Inland via Granollers. Beide Strecken trafen im Bahnhof Maçanet-Massanes aufeinander. 1970 wurden mit der Eröffnung des Sants-Bahnhofes in Barcelona die Neubaustrecke zwischen L’Hospitalet und El Clot-Aragó mit den beiden parallel verlaufenden Stadttunnels eingeweiht, welche in Sant Adrià de Besòs von der bisherigen Strecke abzweigte. Da auch der França-Bahnhof an die Tunnels angeschlossen wurde, sank die Bedeutung für die oberirdische Strecke via Poblenou. Im Zuge der Vorbereitung der Olympischen Sommerspiele 1992 beschloss Barcelona, sich dem Meer hin zu öffnen. So musste eine Autobahn am Meerufer in den Untergrund verschwinden, und die Bahnstrecke zwischen Sant Adrià de Besos und França samt den Stationen \"Bogatell\" und \"Poblenou\" wurde stillgelegt und abgebrochen. Das Olympische Dorf befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Bahnstrecke. Im selben Zug wurde auch die gesamte Strecke saniert: Die Ortschaften entlang der Costa Brava wie Calella erlangten mit der Sanierung eine Verringerung der Lärmbelästigung.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Nach Sants werden die beiden ostwärts führenden Stadttunnels befahren, welche sich im Bahnhof El Clot-Aragó zu einem Tunnel vereinen. Beim Tunnelausgang wird 2007 der neue Bahnhof Sagrera eröffnet. Wenig später folgt Sant Adrià de Besos, wo der Knotenpunkt mit der Altstrecke war. Von hier bis Malgrat de Mar führt die Strecke dem Meer entlang und bildet eine Art Trennung zwischen den Siedlungen und dem Strand. Zwischen Montgat und Matarò verläuft zudem die Nationalstraße NII parallel zur Bahnstrecke. Nach Malgrat de Mar schwenkt sie ins Landesinnere, um in Maçanet-Massanes den Anschluss zur Hauptstrecke nach Portbou herzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Früher verkehrten sogar Fernverkehrs- und Güterzüge über die Strecke, jedoch wird sie seit Ende der 1980er Jahre von solchen nur während Bauarbeiten oder Streckenunterbrechungen auf der durchgehend doppelspurigen Hauptstrecke nach Port-Bou via Granollers befahren. Vom 7. Januar 2014 bis April 2015 verkehrte einmal wöchentlich der \"Estrella Costa Brava\" von Figueres nach Madrid Chamartín mit Halt in Mataró, Arenys de Mar, Calella und Blanes. Fahrplanmäßig verkehrt nur die Linie R1 der Rodalies Barcelona zwischen Molins de Rei und Maçanet Massanes auf der Strecke. Der Großteil der Züge wendet jedoch bereits in Mataró, Calella und Blanes. In Barcelona nutzen sie ausschließlich den südlicheren der beiden Tunnel, der dem S-Bahn-Verkehr vorbehalten ist und halten somit auch an den Bahnhöfen Arc de Triomf und Plaça Catalunya. Der nördliche Tunnel wird von Regionalexpress-Zügen der RENFE und den Rodalies-Linien R2 und R2 Nord befahren, die nach El Clot auf die Hauptstrecke abzweigen. Die Strecke ist wegen der Nähe der meisten Stationen zum Meer bei Fischern und Touristen beliebt. Seit dem 24. März 2014 verkehren zweistündlich zusätzliche Regionalzüge zwischen L’Hospitalet de Llobregat und Figueres/Portbou via Mataró und Girona, welche zwischen L’Hospitalet de Llobregat und Maçanet-Massanes in den R1-Takt integriert sind. Sie laufen unter der Bezeichnung RG1 der neu eingeführten Marke der \"Rodalies Girona\".", "section_level": 1}, {"title": "Ausbau.", "content": "Die Strecke ist zwischen Barcelona und Arenys de Mar doppelspurig ausgebaut, das restliche Teilstück ist einspurig, wobei in den Bahnhöfen außer in Santa Susanna jeweils Kreuzungsmöglichkeiten existieren. Eine durchgehende Elektrifizierung ist mit 3000 Volt Gleichstrom vorhanden, auf der Doppelspur ist die maximal zulässige Geschwindigkeit 160 km/h, auf dem einspurigen Abschnitt noch 130 km/h.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Barcelona-França–Maçanet-Massanes ist eine teilweise doppelspurige und durchgehend elektrifizierte Eisenbahnstrecke der Adif in Katalonien und eine wichtige Nahverkehrsachse der Rodalies Barcelona. Die Züge werden ausnahmslos von der Renfe betrieben. Sie ist die Verbindung zwischen Barcelona und der Costa Brava.", "tgt_summary": null, "id": 61279} {"src_title": "John Hamburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "John Hamburg wurde in New York City geboren. Er ist der Sohn der New Yorker Radiosprecherin Joan Hamburg und der Cousin des Regisseurs und Produzenten Doug Liman. Hamburg besuchte die Brown University bis 1992 und machte seinen Abschluss in Geschichte. Anschließend ging er auf die private Filmschule Tisch School of the Arts, die eine der fünfzehn Schulen der NYU ist. Er ist seit dem 24. September 2005 mit der Schauspielerin Christina Kirk verheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Im Jahr 1996 stellte Hamburg seinen Kurzfilm \"Tick\" fertig und präsentierte diesen auf den Sundance Film Festival. Danach verfasste er das Drehbuch für die Komödie \"Die Safe-Spezialisten\" und führte dabei Regie, die Schauspieler Steve Zahn und Sam Rockwell standen dabei vor der Kamera. Hamburg selbst ist einer Szene als Philip zu sehen. Bei der Komödie \"Meine Braut, ihr Vater und ich\", mit Ben Stiller und Robert De Niro in den Hauptrollen, arbeitete er am Drehbuch mit. Dadurch wurde Ben Stiller auf ihn aufmerksam und engagierte ihn für eine Zusammenarbeit am Drehbuch des Films \"Zoolander\". Im selben Jahr führte er bei drei Episoden der Fernsehserie \"American Campus\" Regie. In Danny DeVitos \"Der Appartement Schreck\", mit Ben Stiller und Drew Barrymore in den Hauptrollen, sah man ihn in einer Sequenz als Mister Friedman. Anschließend folgte ein Gastauftritt in der Fernsehserie \"Reel Comedy\". Seinen Durchbruch als Regisseur hatte er 2004, bei einer erneuten Zusammenarbeit mit Ben Stiller, mit dem Film \"... und dann kam Polly\", wobei er auch das Drehbuch schrieb. Noch im selben Jahr arbeitet er am Drehbuch für die Fortsetzung \"Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich\" mit. Ein Jahr später war er für zwei Episoden der Fernsehserie \"Stella Short\" tätig. 2005 arbeitete er als Regisseur für zwei Folgen des US-amerikanischen Fernsehsenders Comedy Central, für die Serie \"Stella\". Danach arbeitete er erst im Jahr 2008 wieder als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent für drei Episoden der Serie \"Welcome to the Captain\" für den Fernsehsender CBS Paramount Network Television. Bei dem im Jahr 2009 erschienenen Film \"Trauzeuge gesucht!\" führte John Hamburg Regie, schrieb am Drehbuch mit und war außerdem als Produzent beteiligt. Danach folgte die Mitwirkung am Drehbuch des dritten Teils von \"Meet the Fockers\", \"Meine Frau, unsere Kinder und ich\". Der Film erschien am 23. Dezember 2010 in den deutschen Kinos mit Ben Stiller, Robert De Niro, Dustin Hoffman und Barbra Streisand in den Hauptrollen. Sein nächster eigener Kinofilm war \"Why Him?\" (2016). Zuvor trat er vereinzelt für das Fernsehen als Autor und Regisseur in Erscheinung.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Hamburg (* 26. Mai 1970 in New York als \"John Liman Hamburg\") ist ein US-amerikanischer Regisseur, Produzent und Drehbuchautor.", "tgt_summary": null, "id": 700164} {"src_title": "Marthe Hanau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Marthe Hanaus Eltern waren jüdische Kleinhändler aus dem Elsass. Sie heiratete Lazare Bloch, von dem sie sich später wieder scheiden ließ. Im Jahr 1925 gründete sie mit ihm die Wirtschaftszeitschrift \"Gazette du Franc\", die sie auch nach ihrer Scheidung mit ihm weiter betrieb. In dieser Zeitschrift wurden regelmäßig Aktientipps für Spekulanten verbreitet, und zwar wurden überwiegend Papiere solcher Unternehmen beworben, deren Miteigentümer die beiden waren, und hier wiederum häufig reine Firmenmäntel ohne operative Tätigkeit oder gar Scheinfirmen. Dennoch schossen die Kurse dieser Aktien einfach aufgrund des gesteigerten Handelsvolumens in die Höhe. Hanau baute ihre Finanz- und Beratungsaktivitäten weiter aus, gründete eine Finanznachrichten-Agentur mit Namen \"Agence Interpresse\" und brachte Obligationen auf den Markt, die acht Prozent Gewinn versprachen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurden Banken und die konkurrierende Agentur \"Agence Havas\" auf die dubiose Geschäftemacherei aufmerksam und begannen, diese Machenschaften zu untersuchen und zu bekämpfen. Zunächst gelang es Hanau noch durch Bestechung verschiedener Politiker, Zeit zu gewinnen und den öffentlichen Skandal abzuwenden, am 17. Dezember 1928 aber wurden Hanau, Bloch und weitere Komplizen durch die Polizei verhaftet. Sie wurden des Betrugs angeklagt und saßen zunächst im Gefängnis Saint-Lazare ein. Zu dieser Zeit hatten Investoren, die den verbrecherischen Anlageempfehlungen gefolgt waren, bereits 120 Mio. französische Francs verloren. Fünfzehn Monate später fand die Prozesseröffnung statt. Marthe Hanau hielt dem Gericht vor, dieses verstehe nichts von Finanzgeschäften, behauptete, sie könne alles Geld zurückzahlen, und verlangte ihre Freilassung gegen Kaution. Als ihr dieses Ansinnen abgeschlagen wurde, trat sie in Hungerstreik und wurde drei Wochen später in eine Klinik in Neuilly verlegt, wo man sie zwangsernährte. In einem unbeaufsichtigten Moment konnte sie fliehen, kehrte aber wieder ins St. Lazare-Gefängnis zurück. Die Hauptverhandlungen begannen am 20. Februar 1932, während derer Hanau die Namen aller Politiker bekannt machte, die von ihr bestochen worden waren, und damit einen Skandal auslöste. Sie wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, wobei man ihr aber 15 Monate anrechnete, die sie schon abgesessen hatte. Bloch wurde zu 18 Monaten Gefängnis, die übrigen Komplizen zu Geldstrafen verurteilt. Nach ihrer Haftentlassung erwarb Marthe Hanau das \"Forces\"-Magazin, geriet aber aufgrund Geheimnisverrats 1932 erneut mit dem Gesetz in Konflikt und wurde abermals zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Sie ging in Berufung, die aber abschlägig beschieden wurde, woraufhin sie floh. Der Polizei gelang es später, sie zu ergreifen, so dass sie ihre Haft antreten musste. Sie tötete sich im Gefängnis mit einer Überdosis an Schlafmitteln.", "section_level": 1}, {"title": "Künstlerische Aufarbeitung.", "content": "Das Leben Marthe Hanaus bildet die Vorlage für Dieter Kühns Roman \"Die Präsidentin\" aus dem Jahr 1973. 1980 erschien der Kinofilm \"La Banquière\", der das Schicksal Marthe Hanaus verfremdet darstellte, mit Romy Schneider in der Hauptrolle der „Emma Eckhert“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marthe Hanau (* 1. Januar 1886 in Paris; † 14. Juli 1935 in Fresnes) war eine französische Anlagebetrügerin. Sie betrog die französischen Finanzmärkte in den 1920er- und 1930er-Jahren um einige Millionen Francs und löste damit einen Skandal aus.", "tgt_summary": null, "id": 857142} {"src_title": "Le Bourdeix", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Das Okzitanische \"Lu Borg Dei\" ist wahrscheinlich aus \"Lu Borg d'Aún\" hervorgegangen, was sich seinerseits wiederum vom Gallischen \"Burgus Agedunus\" ableiten dürfte.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Le Bourdeix ist etwa zehn Kilometer von dem südsüdöstlich liegenden Nontron und rund sieben Kilometer von Piégut-Pluviers im Nordosten entfernt. Le Bourdeix wird von folgenden sieben Nachbargemeinden umgeben: Zum Gemeindegebiet von Le Bourdeix gehören folgende Weiler, Gehöfte, eine ehemalige Schmiede, eine Ziegelei und Geländepunkte: \"Bonnefont\", \"Bouchardières\", \"Chaffrelière\", \"Chez Carrier\", \"Combas\", \"La Bosse\", \"La Chapoulie\", \"La Grange\", \"La Renardière\", \"Le Claud\", \"Le Débat\", \"Le Doyer\", \"Le Dubreuil\", \"Le Moulin Rou\", \"Le Petit Pys\", \"Le Pont de Lavaud\", \"Le Prieuré\", \"Les Forges\", \"Les Grenouilles\", \"Les Queyroux\", \"Moulin de Pinard\", \"Pay Blanc\", \"Plaisance\", \"Puydivert\", \"Rapy\", \"Rouméjoux\" und \"Serpine\". Der topographisch tiefste Punkt des Gemeindegebietes liegt mit 141 Metern über dem Meer an der Doue im äußersten Südwesten, der höchste Punkt mit 275 Metern bei \"Puydivert\" im Nordosten. Die absolute Höhendifferenz beträgt 134 Meter. Der Ortskern befindet sich auf 226 Meter Meerhöhe.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Le Bourdeix liegt an der D 3 von Nontron nach Bussière-Badil. Über die nach Nordosten abzweigende D 91 E3 kann Piégut-Pluviers erreicht werden. Eine vom Ortskern nach Osten ausgehende Kommunalstraße führt nach dem benachbarten Saint-Estèphe. Eine weitere Kommunalstraße zieht nach Süden, durchquert das Tal der Doue und gabelt sich dann in Richtung Saint-Martin-le-Pin und Nontron auf. Ferner besteht eine Verbindung nach Westen in Richtung D 93 mit Anschluss nach Javerlhac bzw. über Étouars nach Piégut-Pluviers.", "section_level": 2}, {"title": "Hydrographie.", "content": "Das Gemeindegebiet wird von der Doue in zwei Hälften geteilt. Die Doue kommt von Saint-Estèphe herüber und fließt anfänglich noch in west-östlicher Richtung. Südwestlich vom Ortskern nimmt sie als rechten Seitenarm den \"Ruisseau des Forges\" auf und biegt dann nach Südwesten ab. Die Südgrenze des Gemeindegebiets zu Saint-Martin-le-Pin bildet der in WNW-Richtung fließende Combas, ein kleiner linker Seitenbach der Doue.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Gemeinde Le Bourdeix liegt zum Großteil auf dem Piégut-Pluviers-Granodiorit in seiner grobkörnigen Normalfazies (γ). Nur im Westabschnitt (am Höhenrücken westlich des \"Ruisseau des Forges\" und der Doue) transgredieren flachliegende Liassedimente des nordöstlichen Aquitanischen Beckens – Arkosen des Hettangiums (Formation l1-4) und Tonsteine des Toarciums (Formation l5-9) über den Granodiorit. Der Höhenrücken nördlich des Combas (zwischen \"Le Prieuré\" und \"La Chapoulie\") wird ebenfalls vom Lias eingenommen. Die Tonsteine des Toarciums wurden früher bei \"Les Grenouilles\" als Rohstoff für die mittlerweile stillgelegte Ziegelei abgebaut. Westlich vom Weiler \"Bouchardières\" quert eine Nordnordwest-streichende Störung; die im Westen liegenden Liassedimente sind an ihr gegenüber dem Granodiorit abgesenkt worden. Eine weitere Störung zieht in Ostnordost-Richtung am Weiler Combas vorbei. Die Liassedimente des südlichen Höhenrückens werden an zwei Stellen von pleistozänem Kolluvium der Formation HC maskiert (bei \"Les Queyroux\" und bei \"Le Moulin Rou\") – sandig-tonige Kiese mit Quarzgeröllen. Der Granodiorit zeigt Vererzungen an Baryt bei \"Combas\" und \"Moulin de Pinard\" sowie Bleiglanz bei \"Moulin de Pinard\".", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Le Bourdeix bildet einen integralen Bestandteil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten erhaltenen Bauwerke in Le Bourdeix sind der aus Granodioritquadern erbaute Donjon aus dem 11. Jahrhundert und die romanische Kirche \"Saint-Pierre et Saint-Paul\" aus dem 12. Jahrhundert, ebenfalls in Granodiorit. Der Donjon ist der einzige Überrest der einstigen Wehrschlösser von Le Bourdeix, deren erstes in der Regierungszeit von Karl VII. gegen 1450 von den Engländern im Verlauf des Hundertjährigen Kriegs zerstört wurde. Im 15. Jahrhundert wurde ein zweites Wehrschloss 50 Meter weiter errichtet, im 17. Jahrhundert folgte ein drittes nahe der Kirche. Im 18. Jahrhundert waren diese beiden Wehrschlösser noch erhalten. Die ursprüngliche romanische Kirche wurde 1480 um ein auf der Südseite angebautes zweites Nebenschiff erweitert und bildet jetzt eine 21 × 6 Meter messende, rechteckige Hallenkirche. Der romanische Deckenteil wird von runden Gewölbebogen abgestützt, der Anbau jedoch von Spitzbogen. In der ehemaligen Schmiede \"Les Forges\", durch die die Grenze zum benachbarten Étouars läuft, wurde zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert Eisenerz aus dem Nontronnais in Hochöfen geschmolzen (Gusseisen) und zu Kanonen für die französische Marine in Rochefort weiterverarbeitet. Die Schmiede wurde mit Wasserkraft betrieben, für diesen Zweck wurde der \"Ruisseau des Forges\" daher zu einem Weiher aufgestaut.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Quelle: INSEE Die Bevölkerung hatte in den 1960er Jahren starke Einbußen erlitten, war jedoch seit 1975 wieder stetig am Wachsen, um dann ab 2008 erneut zurückzugehen.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister ist seit März 2001 der Handwerker Alain Lapeyronnie, der Debout la France vertritt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beschäftigung.", "content": "Im Jahr 2012 betrug die erwerbstätige Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren 100 Personen, was 41,7 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Davon hatten 88 eine Beschäftigung, 12 waren arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum September 2007 ist die Zahl der Arbeitslosen angestiegen, die Arbeitslosenrate liegt jetzt bei 12,0 %.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmen.", "content": "Am 31. Dezember 2013 waren in der Gemeinde 26 Unternehmen ansässig, davon 14 in Handel, Transport und Dienstleistungen, 7 in Industrie, 2 im Baugewerbe, 2 im Sektor Verwaltung, Lehrwesen, Gesundheitswesen und Soziales sowie eines im Sektor Landwirtschaft, Forst- und Fischereiwesen.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Sehenswert in Le Bourdeix sind: Die im 15. Jahrhundert und gegen 1600 stark veränderte Kirche von Le Bourdeix ist für ihre erstaunlichen Fresken bekannt. Dargestellt sind Verstorbene mit blassen Gesichtern, eingehüllt in schwarze Roben. Die aus dem 15. – 16. Jahrhundert stammenden Abbildungen sollen eine symbolische Abwehrfunktion gegenüber der Pest und anderer Seuchen gehabt haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Le Bourdeix, okzitanisch \"Lu Bordelh\" oder \"Lu Borg Dei\", ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016 Aquitanien). Sie gehört zum Arrondissement Nontron und zum Kanton Périgord Vert Nontronnais (bis 2015 Nontron). Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes du Périgord Nontronnais. Die Einwohner werden \"Bourdeixois\" bzw. \"Bourdeixoises\" genannt.", "tgt_summary": null, "id": 1160130} {"src_title": "The Power of Love (Frankie-Goes-to-Hollywood-Lied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Veröffentlichung.", "content": "„The Power of Love“ wurde während der John Peel Sessions im Jahr 1983 erstmals vorgestellt und betonte durch den im Vergleich zu den Vorgängersingles deutlich langsameren Rhythmus den gekünstelten ironischen Inhalt. So ist die im Liedtext erwähnte „Hooded Claw“ die Figur eines Bösewichts aus der amerikanischen Cartoon-Serie „The Perils of Penelope Pitstop“ (Hanna-Barbera Cartoons) aus den frühen 1970er Jahren (Textzeile: \"I protect you from the Hooded Claw / Keep the vampires from your door\"). Als Einleitung der über neun Minuten langen Maxi-Version wurde die von dem Schauspieler Chris Barrie imitierte Schimpftirade des Radio-DJs Mike Read genutzt, der sich im Januar 1984 geweigert hatte, die erste Singleauskopplung „Relax“ im Rundfunk zu spielen. Weiter imitiert Barrie den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, der dem Zuhörer das Beten erklärt und anschließend Teile des Vaterunser zitiert.", "section_level": 1}, {"title": "Bezüge.", "content": "Rund um den Zeitpunkt der Veröffentlichung – Mitte November 1984 – wurden einige Details bekannt, die den Titel mit christlichen Themen assoziierten. So zeigt das Cover Ausschnitte des Gemäldes „Mariä Himmelfahrt“ des italienischen Malers Tizian. Das Musikarrangement des Liedes stammt von Anne Dudley. In der Langversion wird unter anderem das Vaterunser zitiert. Das Lied befindet sich zudem auf zahlreichen Weihnachts-Samplern. Auf der B-Seite der Maxi-Single sind unter dem Titel „Holier Than Thou“ (engl.: wörtlich etwa „Heiliger als du“, umgangssprachlich „selbstgefällig“, „selbstgerecht“) ironische Weihnachtsgrüße der Bandmitglieder zu hören. Im Videoclip von Godley & Creme wird die Geburt Jesu in künstlerischer Form aufgegriffen.", "section_level": 1}, {"title": "Kommerzieller Erfolg.", "content": "„The Power of Love“ erreichte in Europa durchweg hohe Platzierungen. An der Spitze der britischen Verkaufslisten wurde die Single jedoch kurz vor Weihnachten von dem Titel „Do They Know It’s Christmas?“ von Band Aid abgelöst. Eine Neuaufnahme des Liedes durch die Band erreichte 1993 erneut die deutschen Charts.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen (Auswahl).", "content": "Von dem Titel existieren viele verschiedene Coverversionen. Die Interpreten Holly Johnson und Brian Nash waren selbst Mitglieder der Band Frankie Goes to Hollywood.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Power of Love (engl. \"Die Kraft der Liebe\") war nach „Relax“ und „Two Tribes“ die dritte Single der britischen Band Frankie Goes To Hollywood. Der Titel wurde von Peter Gill, Mark O’Toole und Holly Johnson geschrieben. Er erschien Ende Oktober 1984 auf dem Album \"Welcome to the Pleasuredome\", wurde am 19. November 1984 als Single veröffentlicht und war der dritte Nummer-eins-Hit der Band in Großbritannien. Auf der B-Seite der Single befindet sich mit dem Titel \"The World Is My Oyster\" eine weitere Aufnahme aus dem Doppelalbum. Nachdem sich die Vorgängersingles mit Sexualität beziehungsweise Krieg auseinandergesetzt hatten, beschäftigt sich „The Power Of Love“ als dritter Teil einer ursprünglich geplanten Single-Trilogie mit dem Thema „Religion“.", "tgt_summary": null, "id": 340286} {"src_title": "The Inbetweeners", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Beesley und Morris trafen sich als Produzenten bei Channel 4s \"The 11 O'Clock Show\". Nach Stationen als Kommissare bei Channel 4, wobei Morris \"Peep Show\" führte, gründeten beide zusammen ihre eigene Firma, Bwark Productions, im Jahr 2004 und entwickelten ihre erste Fernsehserie mit \"The Inbetweeners\". Ein Pilotfilm mit dem Titel \"Baggy Trousers\" wurde 2006 produziert, bei dem James Bobin Regie führte. E4 strahlte die erste Staffel im Mai 2008 aus und Channel 4 wiederholte sie im November desselben Jahres. Die zweite Staffel lief vom 2. April bis zum 7. Mai 2009. Eine dritte Staffel wurde von E4 in Auftrag gegeben, startete am 1. September 2010 und endete am 18. Oktober 2010. Die erste Episode der dritten Staffel hatte die höchsten Zuschauerzahlen, die ein ursprünglicher Kommissionsvorschlag von E4 jemals hatte. Nach dem Ende der dritten Staffel gaben die Verantwortlichen und die Schauspieler bekannt, dass eine vierte Staffel sehr unwahrscheinlich sei. Es werden jedoch ein Film sowie zwei Specials produziert, die nach der dritten Staffel spielen und die Gruppe im Urlaub in Malia, Kreta zeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Episoden.", "content": "Die Episoden der drei Staffeln können von Zuschauern aus dem Vereinigten Königreich und Irland über Channel 4s Videoplattform 4oD, bei YouTube und auf SeeSaw gesehen werden. Einzelne Folgen sind zudem im britischen iTunes-Store käuflich erhältlich.", "section_level": 1}, {"title": "Film.", "content": "Im September 2009 bestätigten Beesley und Morris, dass ein \"Inbetweeners\"-Film von Film4 in Auftrag gegeben wurde. Er handelt von den vier nun volljährigen Jungs und ihrem Urlaub in Malia, Kreta. Der Kinofilm, der am 17. August 2011 in den britischen Kinos startete, trägt in Deutschland den Titel \"Sex on the Beach\" und wurde mit einem halben Jahr Verzögerung am 2. Februar 2012 gestartet. Im Jahr 2014 folgte das Sequel \"The Inbetweeners 2\" (in Deutschland als \"Sex on the Beach 2\" vermarktet), der in Australien spielt. Er startete in Großbritannien am 6. August 2014 und in Deutschland am 30. Oktober 2014.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Das Titellied der Serie ist \"Gone Up in Flames\" der Englischen Rockband Morning Runner. Während der Serie war unter anderem Musik von Rachel Stevens, Tellison, Paolo Nutini, The Maccabees, Air Traffic, Calvin Harris, The Ting Tings, Arctic Monkeys, Theaudience, Vampire Weekend, Two Door Cinema Club, Phoenix, General Fiasco, Gorillaz, Hot Chip, Belle and Sebastian, Field Music, Jamie T, The Libertines, Rihanna, The Fratellis, Jack Peñate, Guillemots, The Feeling, Kate Nash, The Wombats, The Jam, The Cure, Lily Allen, Mumm-Ra and Feist, Oasis, Biffy Clyro, Passion Pit, Royworld, MGMT, Maxïmo Park und The Cribs zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Weltweite Ausstrahlung.", "content": "In den Vereinigten Staaten begann die Ausstrahlung der Serie auf BBC America am 25. Januar 2010. Der Sender handhabte die ersten zwölf Folgen als eine einzige Staffel und strahlte sie im Wochenrhythmus hintereinander aus. MTV Lateinamerika verfuhr nach demselben Schema. Iain Morris und Damon Beesley wurden von ABC gefragt, einen Piloten der Serie für das US-Fernsehen zu produzieren. Zudem dürfen sie ein zweites Skript für eine zukünftige Serie vorstellen. Beide Projekte sollten bei den ABC Studios entwickelt werden. Im Jahr 2010 begann die Ausstrahlung in Australien bei Nine Networks digitalen Sender GO!, auf Super Channel in Kanada, dem Comedysender TV4 Komedi in Schweden, auf TV2 in Neuseeland, bei MTV Lateinamerika und auf yes Next in Israel. Am 28. Februar 2011 lief die Serie in Frankreich auf MCM an. Eine deutsche Ausstrahlung ist noch nicht bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Einschaltquoten, Preise und Kritiken.", "content": "Die erste Folge lief am 1. Mai 2008 und zog 238.000 Zuschauer an. Im Schnitt sahen die erste Staffel 459.000 Briten, wobei 474.000 das Staffelfinale sahen. \"The Inbetweeners\" erhielt zwei Preise bei den British Comedy Awards 2008: als \"Best New British Television Comedy (Scripted)\" und Simon Bird in der Kategorie \"Best Male Comedy Newcomer\". Ebenfalls wurde die Serie von der \"British Comedy Guide\" Webseite als \"Best New British TV Sitcom 2008\" ausgezeichnet. Zudem war sie nominiert in der Kategorie \"Best Situation Comedy\" bei den British Academy Television Awards 2009, verlor im Endeffekt jedoch gegen \"The IT Crowd\". \"The Inbetweeners\" gewann jedoch den \"Audience Award\" bei den British Academy Television Awards 2010. Die erste Episode der zweiten Staffel wurde von E4 um 22:00 Uhr am 2. April 2009 gezeigt und von 958.000 Zuschauern gesehen. Hinzu kamen weitere 234.000 Zuschauer um 23:00 Uhr auf dem zeitversetzten Sender E4+1, was zu einer Gesamtzuschauerzahl von 1,2 Millionen führte, die höchste Einschaltquote für E4 im Jahr 2009. Joe McNally lobte für die britische Tageszeitung \"The Independent\" den „überaus exakten Dialog, der das Gefühl des Jugendalters perfekt einfängt“ und Will Dean vom \"Guardian\" schrieb, dass die Serie „die jämmerlich männliche Oberstufenerfahrung ganz großartig erfasst.“ Die Serie wird häufig mit E4s erfolgreichem Jugenddrama \"Skins\" verglichen; Kommentatoren sagten, dass „\"The Inbetweeners’\"Darstellung einer langweiligen Vorstadt näher [als \"Skins\"] an den eintönigen Jugendjahren von den meisten von uns dran ist, als die dekadente Zeit die wir wünschten verbracht zu haben.“ Am 13. September 2010 lief die erste Folge der dritten Staffel auf E4 und erzielte ein Rekordergebnis von 2,6 Millionen Zuschauern um 22:00 Uhr, die höchste Einschaltquote für eine Show auf E4, bis 2011 \"Glee\" diesen Rekord brach.", "section_level": 1}, {"title": "DVD-Veröffentlichungen.", "content": "Alle DVDs erhielten im Vereinigten Königreich eine Freigabe ab 18 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "US-Adaption.", "content": "Am 31. März 2011 gab MTV bekannt, dass sie eine US-Version der Serie mit zwölf Folgen für eine erste Staffel in Auftrag gegeben haben. Die Pilotepisode erhielt das grüne Licht im September 2010. Brad Copeland schrieb das Drehbuch zum Piloten und dient zusammen mit Damon Beesley und Iain Morris während der Laufzeit der Serie als Executive Producer.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Inbetweeners – Unsere jungfräulichen Jahre (Originaltitel: \"The Inbetweeners\") ist eine britische Sitcom, die von 2008 bis 2010 bei E4 in drei Staffeln ausgestrahlt wurde. Geschrieben wurde die Serie von Damon Beesley und Iain Morris. Sie handelt von dem Leben des Vorstadt-Teenagers Will (Simon Bird) und seinen drei Freunden aus der fiktionalen Schule Rudge Park Comprehensive.", "tgt_summary": null, "id": 1348514} {"src_title": "Sceau-Saint-Angel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Saint-Angel bzw. Sent Angeu leitet sich vom Heiligen Angelus ab. Möglicherweise ist auch der Erzengel Michael gemeint. Die Bezeichnung \"Sceau\" ist eine französische Zusammenziehung des okzitanischen \"Vers\" (nach, hin) \"Ceus\", wobei Ceus aus dem Lateinischen \"Cellis\" (Klosterzellen) hervorgegangen sein dürfte.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Sceau-Saint-Angel liegt knappe sechs Kilometer (Luftlinie) südsüdöstlich von Nontron und vier Kilometer westsüdwestlich von Saint-Pardoux-la-Rivière. Périgueux im Süden ist 33 Kilometer entfernt. Sceau-Saint-Angel wird von folgenden sieben Nachbargemeinden umgeben: Zum Gemeindegebiet von Sceau-Saint-Angel gehören folgende Weiler, Gehöfte, ein Schloss und Geländepunkte: \"Argentine\", \"Battelière\", \"Beauvoir\", \"Bellegarde\", \"Bois Coupé\", \"Bois de l’Age\", \"Bois des Biches\", \"Bois des Cocus\", \"Brissonneau\", \"Broillac\", \"Château de l'Age\", \"Courrière\", \"Garreloup\", \"Grand Clos\", \"Jayac\", \"L’Abîme\", \"La Bure\", \"La Croix de Nadaillac\", \"La Croix des Chemins\", \"La Grésille\", \"La Pouyade\", \"La Sacaude\", \"Lage\", \"Laglant\", \"Le Caillou\", \"Le Châtaignier\", \"Le Grand Mazerat\", \"Le Jardin Anglais\", \"Le Petit Clos\", \"Le Petit Mazerat\", \"Le Pouyaud\", \"Les Garennes\", \"Les Taillis de la Grézille\", \"Morelière\", \"Puymezier\", \"Saint-Angel\", \"Sarelière\", \"Sceau\", \"Terme de la Roue\", \"Tourbanier\" und \"Vignaud\". Der topographisch tiefste Punkt des Gemeindegebietes liegt mit 157 Metern über dem Meer bei \"Broillac\" im Nordosten, der höchste Punkt mit 262 Metern bei \"Brissonneau\" im Nordwesten. Die maximale Höhendifferenz beträgt 105 Meter. \"Sceau\" befindet sich auf 238 Meter, \"Saint-Angel\" auf 208 Meter Meerhöhe. Der überwiegende Teil des Gemeindegebiets von Sceau-Saint-Angel wird von ausgedehnten Waldungen eingenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Durch den Westteil des Gemeindegebiets von Sceau-Saint-Angel verläuft die D 675 in südlicher Richtung von Nontron nach Brantôme. Ferner quert die D 3 von Nontron nach Villars in Richtung Südost; von ihr zweigt eine Kommunalstraße ab, welche durch den Ortskern Sceau führt und sich dann nach Saint-Front-la-Rivière fortsetzt. Den Ortskern kreuzt ferner eine von Saint-Pardoux heraufkommende Kommunalstraße, die anschließend eine Querverbindung zur D 675 herstellt. Von letztgenannter Kommunalstraße besteht ein Abzweig bei \"Garreloup\" nach Saint-Angel und weiter nach Quinsac. Durch den Nordteil der Gemeinde führte einst die mittlerweile stillgelegte Bahnstrecke Quéroy-Pranzac–Thiviers.", "section_level": 2}, {"title": "Hydrographie.", "content": "Beim Weiler \"Morelière\" entspringt die nach Westen abfließende Nizonne. Die Quelle des nach Südwesten entwässernden Boulou befindet sich in unmittelbarer Nähe von \"Saint-Angel\". Ein kleiner Bach, der nördlich von \"Sarelière\" entspringt, entwässert den Nordosten der Gemeinde in Richtung Dronne (nach Ostsüdosten). Die Wasserscheide zwischen Nizonne und Boulou einerseits und Dronne andererseits verläuft in etwa mitten durch das Gemeindegebiet. Die Nordwestgrenze bildet die Wasserscheide zwischen Bandiat und Dronne.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Gemeinde Sceau-Saint-Angel befindet sich vollständig auf flach liegenden Sedimenten des nordöstlichen Aquitanischen Beckens, die aber weitgehend von kontinentalem Tertiär verhüllt werden und nur entlang von Flussläufen und deren Hanglagen einzusehen sind. Der Nordosten des Gemeindegebiets wird vom Lias (Pliensbachium unterhalb von \"Puymezier\" – graublaue Dolomite der Formation l5-9), von Kalken (bioklastische Kalke, kryptokristalline Kalke und Oolithkalke) des Doggers (Bajocium der Formation j1b-2a und Bathonium der Formation j2b im gesamten Nordostabschnitt) und von unterstem Malm (Oxfordium bei \"Le Petit Mazerat\", Formationen j2-6(a) und j2-6(b)) unterlagert. Der Dogger kann stellenweise auch rekristallisiert vorliegen, wie beispielsweise um \"Jayat\". Unmittelbar unterhalb von \"Sceau\" transgrediert Cenomanium (Formation c1-2) über die Jurafolge. Die Oberläufe der Nizonne und des Boulous werden von flach liegenden, oberkreidezeitlichen Schichten des Ligériens gesäumt (Unterturon – Formation c3a). Bei \"Vignaud\" steht sogar schon Angoumien (Oberturon – Formation c3b) an. Altpleistozänes Alluvium (fluviatilen Ursprungs) und kolluviale Alterite (kontinentale Umlagerungen auf Hanglagen – Schotter und Sande) über- bzw. verdecken sodann den größten Teil des Gemeindegebiets und maskieren die unterlagernden mesozoischen Sedimente. Fluviatiles Altpleistozän (Formation Fs) findet sich entlang der nordwestlichen Höhenlagen um \"Brissonneau\" sowie oberhalb von \"Sceau\". Die kolluvialen Alterite sind entweder Wiederaufarbeitungsprodukte des Mesozoikums (Formation AC) oder des Altpleistozäns(Formation ACF). Sie nehmen die extensiven Höhenrücken der Wasserscheiden ein und werden von Wald bestanden. In die verästelten Talungen des Boulous bei \"Saint-Angel\" wurde Kalkhangschutt aus der Würm-Kaltzeit eingetragen (Formation GP), der Fluss selbst fließt jedoch in holozänem Alluvium (Formation K). Holozänes Alluvium findet sich auch im Oberlauf der Nizonne. Eiszeitlicher Kalkhangschutt verfüllt außerdem den Bach an der Nordostgrenze. Für den Nordostabschnitt werden mehrere Südost-streichende Störungen vermutet, die in etwa parallel zur weiter östlich liegenden Randstörung von \"Le Puy\" (Gemeinde Nontron) verlaufen dürften, an welcher das kristalline variszische Grundgebirge (hier Paragneise – ζ) gegenüber den Sedimenten des Aquitanischen Beckens herausgehoben wurde. Das Vorhandensein rekristallisierten Doggers lässt ebenfalls auf Störungen schließen.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Naturpark.", "content": "Die Gemeinde Sceau-Saint-Angel bildet einen integralen Bestandteil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Die Oberläufe von Boulou und Nizonne mit ihren Feuchtniederungen bilden regional bedeutende Ökotope, die als \"ZNIEFF\" (Französisch \"zone naturelle d'interêt écologique, faunistique et floristique\") ausgewiesen wurden. Es bestehen Pläne, den gesamten weiteren Flusslauf des Boulous – bereits eingestuft als ZNIEFF des Typus 2 – gemäß Natura 2000 unter Schutz zu stellen. Auch die Nizonne bildet eine ZNIEFF des Typus 2. Der Oberlauf des Boulous – eine ZNIEFF des Typus 1 – zeichnet sich durch hohe Artenvielfalt aus (6 Amphibien, 6 Reptilien, 79 Vögel, 233 Insekten und 10 Pflanzen). Charakteristisch sind die Taxa Dohlenkrebs (\"Austropotamobius pallipes\"), Blindschleiche (\"Anguis fragilis\"), Grasfrosch (\"Rana temporaria\"), Westlicher Schlammtaucher (\"Pelodytes punctatus\"), Europäischer Laubfrosch (\"Hyla arborea\"), Gelbbauchunke (\"Bombina variegata\") und Marmormolch (\"Triturus marmoratus\"), ferner die Insekten Helm-Azurjungfer (\"Coenagrion mercuriale\"), Südlicher Kurzgeschwänzter Bläuling (\"Cupido alcetas\"), Quendel-Ameisenbläuling (\"Phengaris arion\"), Zweigestreifte Quelljungfer (\"Cordulegaster boltonii\"), Großer Feuerfalter (\"Lycaena dispar\"), Skabiosen-Scheckenfalter (\"Euphydryas aurinia\"), Gemeine Ameisenjungfer (\"Myrmeleon formicarius\"), Gemeine Keiljungfer (\"Gomphus vulgatissimus\"), Fleckenbindiger Halsbock (\"Pachytodes erraticus\"), die Schwebfliege \"Milesia crabroniformis\", der Weberbock \"Musaria rubropunctata\", die Zangenlibelle \"Onychogomphus uncatus\", Spiegelfleck-Dickkopffalter (\"Heteropterus morpheus\"), Kleiner Schillerfalter (\"Apatura ilia\") und Nachtkerzenschwärmer (\"Proserpinus proserpina\").", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ältestes Kulturzeugnis in Sceau-Saint-Angel ist die romanische Kirche von Saint-Angel, die jedoch im 18. Jahrhundert baulich verändert wurde. Aus dem 14. Jahrhundert stammt die gotische Kapelle von \"La Pouyade\". Im Jahr 1868 benannte sich die Gemeinde, die bis dahin nur Saint-Angel hieß, in Sceau-Saint-Angel um (der Ortsteil \"Sceau\" ist wesentlich bedeutender als \"Saint-Angel\").", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Quelle: INSEE Die Bevölkerung Sceau-Saint-Angels hat ab 1968 schwere Einbußen erlebt, scheint sich aber ab 1999 wieder zu stabilisieren. Bei einer Fläche von 17,49 Quadratkilometer beträgt die Bevölkerungsdichte 7 Einwohner/km2 – die niedrigste im Kanton Périgord Vert Nontronnais.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister von Sceau-Saint-Angel ist seit 2001 der der PCF angehörende Rentner Michel Combeau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sceau-Saint-Angel, okzitanisch \"Vers Ceus Sent Angeu\", ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Norden des Départements Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Arrondissement Nontron und zum Kanton Périgord Vert Nontronnais (bis 2014: Nontron). Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes du Périgord Nontronnais. Die Einwohner werden als \"Scellois\" bzw. \"Scelloises\" bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 302829} {"src_title": "Takashi Tezuka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Takashi Tezuka wurde 1960 in Osaka, Japan, geboren. Er studierte an der Kunsthochschule Ōsaka (engl. \"Osaka University of Arts\") und graduierte. 1984 stieß er zu der Firma Nintendo und arbeitet seitdem mit dem bedeutenden Videospielentwickler Shigeru Miyamoto zusammen. Das erste gemeinsame Werk der beiden Entwickler war das Famicom-Spiel Devil World, das Ende 1984 erschien. Anschließend arbeiteten sie mit anderen am Spiel Super Mario Bros., wobei Tezuka Co-Direktor war. Das Spiel wurde sehr erfolgreich. Zugleich arbeiteten sie an The Legend of Zelda mit Tezuka als Co-Direktor und Grafik-Designer. Weitere wichtige Spiele mit Tezukas Beteiligung waren Super Mario Bros. 2 und Super Mario Bros. 3, bevor er mit einem großen Team an Super Mario World arbeitete und dort die Rolle des leitenden Direktors annahm. Seitdem arbeitet er bei Nintendo als Produzent, Direktor, Designer oder Supervisor und wirkte so an einigen weiteren bedeutenden Spielen wie Super Mario 64 oder Super Mario Galaxy mit. Neben der Super-Mario-Serie zeichnete Tezuka verantwortlich für weitere Spiele der Zelda-Serie, so, und. Außerdem produzierte er Pikmin 2 und ist für die Animal-Crossing-Reihe verantwortlich. Zusammen mit Miyamoto war Tezuka Manager von Nintendo Entertainment Analysis & Development (EAD), der größten internen Entwicklungsabteilung bei Nintendo, und überwachte in dieser Position die Spieleentwicklung. Seit der Auflösung der Nintendo EAD fungiert er als Vorstandsmitglied des Nachfolgestudios Nintendo EPD. Tezukas Beteiligung an den bedeutendsten Videospielen der Industrie über mehrere Jahrzehnte machte ihn zu einem bekannten und einflussreichen Spieleentwickler. Er arbeitete an den wichtigsten Spielen der Firma mit. Die Internetseite IGN Entertainment platzierte ihn auf Platz 53 der 100 besten Videospielentwickler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Takashi Tezuka (jap., \"Tezuka Takashi\"; * 17. November 1960 in Osaka; Pseudonym \"Ten Ten\") ist ein japanischer Spieleentwickler bei Nintendo. Er arbeitet seit 1985 an \"Mario\"- und \"Zelda\"-Spielen und ist Vorstandsmitglied von Nintendo EPD.", "tgt_summary": null, "id": 1442630} {"src_title": "Félix-Gabriel Marchand", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Der Vater war ein wohlhabender frankokanadischer Holzhändler, die Mutter hatte schottische Vorfahren. Marchand erhielt seine Ausbildung sowohl in englischer als auch in französischer Sprache. Er absolvierte das Seminar in Saint-Hyacinthe und durchlief eine Ausbildung zum Notar. 1868 begann Marchands politische Karriere mit der Wahl in den Stadtrat von Saint-Jean-sur-Richelieu. Daneben war er Präsident der örtlichen landwirtschaftlichen Gesellschaft und Vorsitzender der Schulkommission. Marchand gründete 1860 die Zeitschrift \"Le Franco-Canadien\", die liberales Gedankengut vertrat. 1861 bildete er als Reaktion auf die Trent-Affäre eine aus Freiwilligen bestehende Infanterie-Miliz und befehligte diese bis 1880, wobei er bis zum Rang eines Oberstleutnants aufstieg. 1867 trat Marchand zu den ersten Wahlen zur Nationalversammlung von Québec an und siegte im Wahlbezirk Saint-Jean. Er behielt diesen Sitz 33 Jahre lang bei, acht Mal in Folge wurde er wiedergewählt. Die Liberalen waren in den ersten drei Jahrzehnten überwiegend in der Opposition. Marchands Hauptanliegen war die Stärkung des Föderalismus. 1874 wurde sein Vorschlag, Doppelmandate auf Provinz- und Bundesebene zu verbieten, im siebten Anlauf angenommen. Dadurch sollte der Einfluss der Bundesregierung auf die Provinzgesetzgebung verringert werden. Ein weiteres wichtiges Anliegen war die Intensivierung der Binnenkolonisation (verbunden mit Infrastrukturbauten), um die Abwanderung von Frankokanadiern in die USA einzudämmen. Von März 1878 bis Oktober 1879 stellten die Liberalen unter Henri-Gustave Joly de Lotbinière vorübergehend die Regierung. Während dieser Zeit gehörte Marchand dem Kabinett als Regierungssekretär und Kommissar für die Kronländereien an. Wieder in der Opposition, wandte er sich verstärkt der Schriftstellerei zu. Dabei spezialisierte er sich auf Komödien, Fabeln und Gedichte. Von Januar 1887 bis April 1892, während der Regierungszeit von Honoré Mercier, war Marchand Sprecher der Nationalversammlung. Nachdem Mercier wegen des Chaleur-Bucht-Skandals abgesetzt worden war und die Liberalen die Wahlen von 1892 deutlich verloren hatten, übernahm er den Parteivorsitz. Marchands Ziel als Oppositionsführer war es, den angeschlagenen Ruf der Liberalen zu verbessern und jenen der Konservativen in Zweifel zu ziehen. Wiederholt griff er den Eigennutz und den Opportunismus der Regierung an, die er wegen der umstrittenen Steuerpolitik konsequent als „Steuereintreiber“ bezeichnete. Die Parti libéral du Québec errang nach fünf Jahren einen klaren Wahlsieg und Marchand wurde am 24. Mai 1897 als neuer Premierminister vereidigt. Kurz zuvor war er zum Präsidenten der Royal Society of Canada gewählt worden; im darauf folgenden Jahr gab er dieses Amt auf. Als Premierminister verfolgte Marchand drei Ziele: ein ausgeglichenes Budget, die verstärkte Nutzung der natürlichen Ressourcen und die Schaffung eines Bildungsministeriums. Zu jener Zeit befand sich das Bildungswesen der Provinz vollständig in der Hand des Klerus der römisch-katholischen Kirche. Die Nationalversammlung verabschiedete ein entsprechendes Gesetz, doch der weiterhin von Konservativen dominierte Legislativrat lehnte es ab. Die Säkularisierung des Bildungswesens sollte erst 1964 gelingen. Marchand litt an Arteriosklerose und musste seine Amtsgeschäfte mehr und mehr an sein Kabinett delegieren. Schließlich starb er am 25. September 1900 im Alter von 68 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Félix-Gabriel Marchand (* 9. Januar 1832 in Saint-Jean-sur-Richelieu, Québec; † 25. September 1900 in Québec) war ein kanadischer Politiker, Notar, Autor und Journalist. Er war von 1867 bis zu seinem Tod ununterbrochen Abgeordneter in der Nationalversammlung von Québec und hatte von 1892 bis 1900 den Vorsitz der Parti libéral du Québec inne. Ab 24. Mai 1897 regierte er als Premierminister die Provinz Québec; er starb im Amt.", "tgt_summary": null, "id": 136320} {"src_title": "Muzillac", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Muzillac liegt im Südosten des Départements Morbihan, ca. 20 Kilometer östlich von Vannes, und ist Hauptort des gleichnamigen Kantons. Nachbargemeinden sind Noyal-Muzillac, Arzal, Billiers, und Ambon. Muzillac liegt im Inland, ca. fünf Kilometer von der Küste entfernt. Durch Muzillac fließt der Saint-Éloi, der im Gemeindegebiet zum \"Étang de Pen Mur\" aufgestaut ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung Muzillacs stammt aus dem Jahr 1070. Zu dieser Zeit war der Ortsteil Bourg Pol Sitz der Pfarrkirche. Das Geschlecht der Gutsherren von Muzillac taucht zum ersten Mal im Jahr 1123 im Kopialbuch von Redon auf. Von 1288 bis 1432 war Muzillac Sitz des Rechnungshofs der Bretagne. Von 1678 bis zur Französischen Revolution war Muzillac Sitz eines Konvents der Ursulinen. Im Jahr 1790 wurde Muzillac zu einer eigenständigen Gemeinde und zum Hauptort des gleichnamigen Kantons erklärt. Pfarrkirche blieb bis zu einem Brand des Kirchturms im Jahr 1934 die Kirche im Ortsteil Bourg Pol. Die heutige Pfarrkirche Sainte-Thérèse wurde zwischen 1930 und 1934 erbaut.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Quelle: INSEE Im Jahr 2007 waren ca. 23 % der Bevölkerung jünger als 20 Jahre, sowie ca. 26 % älter als 64 Jahre.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Muzillac besitzt zwei Abfahrten der autobahnähnlich ausgebauten N165, die von Nantes über Vannes, Lorient und Quimper nach Brest führt. Muzillac besaß zwischen 1903 und 1947 einen eigenen Bahnhof der Chemins de fer du Morbihan. Heute ist Questembert in 15 km Entfernung der nächstgelegene Bahnhof.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Am \"Étang de Pen Mur\" befindet sich die gleichnamige Mühle, in der mit Techniken aus dem 18. Jahrhundert Papier hergestellt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Muzillac besitzt ein eigenes Kino 'Jeanne d'Arc', sowie das Kulturzentrum 'Centre d’Animation du Vieux Couvent à Muzillac', in dem sich auch die Gemeindebibliothek befindet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Muzillac (bretonisch: Muzilheg) ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Morbihan in der Region Bretagne. Sie gehört zum Gemeindeverband Communauté de communes Arc Sud Bretagne.", "tgt_summary": null, "id": 1612774} {"src_title": "Qafzeh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Die ersten Grabungen führte René Neuville, der Kanzler am französischen Generalkonsulat in Jerusalem durch. Nach ersten Probegrabungen 1933 begann er 1934 zusammen mit Moshe Stekelis, später Professor für Vorgeschichte an der Hebräischen Universität in Jerusalem mit systematischen Ausgrabungen mit Mitteln des Institut de paléontologie humaine in Paris und der Prinz Albert von Monaco-Stiftung. Bei diesen Grabungen wurden in den Levallois-Schichten die Skelette von fünf Individuen (Fossil-Nr. Q1-Q5) entdeckt, die in das \"Institut de paléontologie humaine\" nach Paris verbracht wurden. 1965–1979 führte der französische Archäologe Bernard Vandermeersch mit Unterstützung des CNRS weitere Grabungen durch. Bereits 1965 wurden weitere fragmentarische Menschenreste in den Mousterién-Schichten mit der Fossil-Nr. Q6-Q8 gefunden. 1967 wurden die fast kompletten Skelette einer erwachsenen Frau (Q9) und eines Kindes (Q10) entdeckt. 1971 fand man die Bestattung eines Heranwachsenden in einer Grube (Q11). Er lag auf dem Rücken, mit seitlich angehockten Beinen, die Hände an beiden Seiten des Halses. Der Ausgräber deutet ein Geweih in der Nähe der Hände als Grabbeigabe.", "section_level": 1}, {"title": "Stratigraphie.", "content": "Die Schichtenfolge wurde mit den Buchstaben A-M gekennzeichnet. Die oberen Schichten enthielten einen byzantinischen Fußbodenrest und eine Mauer. Ursprünglich soll die Höhle auch einen in den Felsen geschlagenen Altar enthalten haben.", "section_level": 1}, {"title": "Datierung.", "content": "H. Valladas vom \"Laboratoire des faibles radioactivités\" in Gif-sur-Yvette führte eine Thermolumineszenzdatierung verbrannter Silices aus den Mousterién-Schichten durch. Sie ergaben ein Alter von 92.000 ± 5000 BP (Valladas et al. 1988). Eine Elektronenspinresonanz-Datierung (ESR) ergab 130.000 bis 90.000 Jahre BP.", "section_level": 1}, {"title": "Fossilfunde.", "content": "Bisher wurden die Überreste von mindestens 13 Individuen gefunden, zusammen mit einer Moustérien-Industrie (Levallois-Typ), sieben Erwachsene (Nr. 3, 5, 6, 7, 8, 9, 25) und neun Jugendliche (Nr. 4, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 21, 22), sowie einzelne Knochen und Zähne. Individuum 13 ist ein Kind, das an einem Hydrocephalus litt Die Fossilien Qafzeh 1 und 2 entstammen dem Jungpaläolithikum, alle anderen homininen Fossilien entstammen dem Mittelpaläolithikum. Aufgrund ihres Alters und einiger anatomischer Merkmale wurde zunächst von einigen Forschern erwogen, dass einige Individuen Mischlinge von Neandertalern und \"Homo sapiens\" sein könnten. Theodore D. McCown und Arthur Keith (1939) benannten die Reste aus Qafzeh und Skhul „Palaeoanthropus palestinus“. Francis Clark Howell (1957) wollte sie als „Proto-Cro Magnons“ klassifiziert wissen; auch andere Forscher interpretieren die Reste als anatomisch modern. In seiner Doktorarbeit und 1981 in deren Veröffentlichung als Fachbuch beschrieb Bernard Vandermeersch die Fossilien dann als Angehörige einer einheitlichen Population und als zweifelsfrei dem modernen Menschen zugehörig, wobei auch er zugleich darauf verwies, dass die Schädelfunde denen aus der Skhul-Höhle sehr ähnlich seien.", "section_level": 1}, {"title": "Umwelt.", "content": "Die Moustérienschichten enthielten Jagdreste von Rothirsch, Damhirsch und Auerochse. sowie die Reste von Meeresmuscheln (\"Glycimeris insubrica\"), die aus einer Entfernung von ca. 40 km stammten. Einige dieser Muscheln zeigen Ockerspuren. Weitere Untersuchungen galten der Mikrofauna. Aus den Schichten des Jungpaläolithikums stammen auch Landschnecken (\"Levantina\") und Flussperlmuscheln (\"Unio\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Qafzeh (auch Kafzeh, Qafzah; dt. Abgrund) ist eine Höhle am südlichen Stadtrand von Nazareth (Israel). Sie liegt am Abgrundberg (arab. Ǧebel el-Qafze; engl. \"Mount Precipice\") im östlichen Steilhang des \"Wādi el-Haǧǧ\" (hebr. Naḥal Mizra). Die Höhle wurde als paläolithischer Fundplatz vor allem wegen ihrer Fossilien des frühen anatomisch modernen Menschen (\"Homo sapiens\") bekannt. Sie enthielt Ablagerungen des Mittelpaläolithikums (Moustérien) sowie des Übergangs zum Jungpaläolithikum. Die archäologisch relevanten Fundschichten wurden vollständig ausgegraben.", "tgt_summary": null, "id": 1709061} {"src_title": "Godewaersvelde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde Godewaersvelde liegt in Französisch-Flandern im äußersten Norden Frankreichs, etwa in der Mitte zwischen den Städten Dunkerque und Lille. Im Norden grenzt das Gemeindegebiet an Belgien (Gemeinde Poperinge). Der Nord- und der Westteil der Gemeinde ist überwiegend flach, im Südosten erhebt sich der 164 m hohe Mont des Cats (\"Katsberg\"), dessen Spitze sich die Gemeinden Godewaersvelde, Berthen und Méteren teilen. Die Erhebung stellt einen von mehreren nahegelegenen Zeugenbergen dar, die als Höhenrücken das Becken der Yser (\"IJzer\") im Norden vom Becken der Leie (\"Lys\") im Süden trennt. Das Gebiet der Gemeinde wird von einigen Bächen durchflossen, die in Richtung Norden zur Yser entwässern. Weithin sichtbares Wahrzeichen des Katsberges ist ein 200 Meter hoher Sendemast. Neben dem geschlossenen Siedlungsbild des Kernortes liegen im Gemeindegebiet von Godewaersvelde die Ortsteile \"Keyselaere\" und \"Meulewalle\", die Abtei auf dem Katsberg (\"Abbaye du Mont des Cats\") sowie zahlreiche verstreute Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Godewaersvelde sind Poperinge im Norden, Boeschepe im Osten, Berthen und Méteren im Südosten, Flêtre im Süden, Eecke im Westen sowie Steenvoorde im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Godewaersvelde", "section_level": 1}, {"title": "Museum.", "content": "An der ehemaligen Zollstation am Grenzübergang von Godewaersvelde nach Belgien wurde ein Grenzmuseum (\"Musée de la vie frontalière de Godewaersvelde\") eingerichtet. Es zeigt Exponate aus der täglichen Arbeit der Zöllner und beleuchtet die Geschichte des Grenzhandels und des Schmuggels.", "section_level": 2}, {"title": "Folklore und Karneval.", "content": "Die Géants de Godewaersvelde (deutsch: \"Giganten von Godewaersvelde\") gehören zur in der Region Pas-de-Calais in Nordfrankreich und im benachbarten Belgien auf Festen verbreiteten traditionellen Riesenfiguren (Géants du Nord). Seit 2005 werden die Aufführungen von der UNESCO unter dem Titel \"Prozessionen der Riesen und Drachen aus Belgien und Frankreich\" als Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Kulinarische Spezialität.", "content": "Mönche der Abtei auf dem Mont des Cats (Katsberg) waren 1890 die ersten Produzenten des noch heute Mont des Cats genannten Käses, dessen ausgereifter Laib zwei Kilogramm wiegt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "In der Gemeinde sind 35 Landwirtschaftsbetriebe ansässig (Anbau von Getreide, Obst und Gemüse, Rinderzucht). Die Autoroute A 25 von Dunkerque nach Lille (mit einem Anschluss im nordwestlich gelegenen Steenvoorde) streift den Westen des Gemeindegebietes. Im Norden verläuft die Fernstraße von Saint-Omer nach Ypern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Godewaersvelde, westflämisch \"Godsvelde\", niederländisch auch \"Godewaarsvelde\", ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Nord in der Region Hauts-de-France (bis 2015 Nord-Pas-de-Calais). Sie gehört zum Arrondissement Dunkerque und zum Gemeindeverband Flandre Intérieure. In Godewaersvelde wird auch Westflämisch gesprochen.", "tgt_summary": null, "id": 2263917} {"src_title": "Coloni C3B", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Der Hintergrund.", "content": "Das Formel-1-Team Coloni ging Ende 1989 eine Allianz mit dem japanischen Automobilhersteller ein, der im Gefolge von Honda und Yamaha eine Beteiligung an der Formel 1-Weltmeisterschaft anstrebte. Subaru hatte bei Motori Moderni einen Zwölfzylindermotor entwickeln lassen und war auf der Suche nach einem Team, das bereit war, dieses Triebwerk einzusetzen. Minardi hatte 1989 einige Tests durchgeführt, entschied sich aber gegen die Verwendung des Subaru-Motors. Coloni war – vor allem aus wirtschaftlichen Gründen – bereit, das Triebwerk 1990 einzusetzen. Die gemeinsamen Planungen sahen vor, den Motor zunächst in ein vorhandenes Coloni-Chassis einzusetzen, bis ein von Coloni zu entwickelndes, auf den Subaru-Motor zugeschnittenes Chassis einsatzbereit war. Der Coloni C3B sollte daher zunächst nur als Übergangsmodell dienen. Tatsächlich blieb er das einzige Formel-1-Auto mit Subaru-Motor: Ein exklusiv für den Subaru konzipiertes Chassis wurde entgegen den ursprünglichen Absichten nie entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Technik und Renneinsätze.", "content": "Der C3B war eine Ableitung des 1989 vorgestellten Coloni C3. Eines der beiden C3-Modelle wurde im Heckbereich derart umgebaut, dass es statt des bisher verwendeten Cosworth-Achtzylinders den Subaru MM3512 genannten Zwölfzylindermotor aufnehmen konnte. Das schwere und breite Triebwerk erforderte einige Modifikationen. Der Motor reichte bis in die Seitenkästen hinein, sodass die Kühler weit nach vorn verlagert werden mussten. Dadurch reichten die Seitenkästen bis zum Monocoque. Die Kühlöffnungen in den Seitenkästen waren schmal. Die Kühlluft wurde im Wesentlichen durch zwei Kamine auf den Seitenkästen angesogen. Insgesamt war das Auto sehr schwer; nach einigen Presseberichten lag das Gewicht zu Saisonbeginn um etwa 100 kg über dem Mindestgewicht. Die Kraftübertragung erfolgte über ein Minardi-Getriebe. Einziger Fahrer des Teams war Bertrand Gachot. In einzelnen Quellen wird Enzo Colonis Sohn Paolo als Testfahrer angegeben; ob er allerdings tatsächlich in dem C3B fuhr, ist nicht belegt. Gachot gelang keine einzige Vorqualifikation. Der Motor war leistungsschwach und unzuverlässig; Bertrand Gachot sah allerdings das Problem hauptsächlich in dem Auto, das er nicht für Formel-1-würdig hielt. Nach dem Großen Preis von Frankreich wurde die Zusammenarbeit von Coloni und Subaru beendet. Beim anschließenden Rennen in Großbritannien trat Coloni noch einmal mit dem unveränderten C3C an; der Wagen hatte allerdings keine äußeren Hinweise mehr auf Subaru. Danach setzte Coloni sein Formel-1-Engagement mit dem Modell C3C und einem Cosworth-Motor fort.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Coloni C3B war ein Formel-1-Rennwagen des italienischen Teams Coloni, der 1990 zu acht Rennen gemeldet wurde. Das Fahrzeug wurde von einem 3,5 Liter großen Zwölfzylindermotor angetrieben, der im Auftrag von Subaru von Motori Moderni entwickelt worden war. Der Wagen war erfolglos: Er konnte sich kein einziges Mal vorqualifizieren.", "tgt_summary": null, "id": 1626001} {"src_title": "Headlines (Friendship Never Ends)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrundinformationen.", "content": "Ein 30-sekündige Ausschnitt wurde am 21. Oktober 2007 im Internet veröffentlicht. Zwei Tage später fand die weltweite Radiopremiere statt. Wenige Stunden vor der offiziellen Radiopremiere war der Song bereits im Internet aufgetaucht. Der Song wurde hauptsächlich von Emma Bunton und Geri Halliwell mit Unterstützung von den Produzenten Matt Rowe and Richard Stannard geschrieben. Die anderen drei Bandmitglieder hatten nachträglich weiteren Text beigesteuert. Die Meldung einiger Zeitungen, dass Victoria Beckham einen wesentlich kürzeren Solopart habe, als die restlichen Mitglieder, wurde von einem Bandsprecher mit der Aussage dementiert, dass alle Bandmitglieder gleich lange Soloparts bekommen hätten. In Wirklichkeit haben Emma Bunton und Geri Halliwell gleich lange Soloparts bekommen, während Melanie C und Victoria Beckham etwas kürzere Soloparts zugedacht wurden. Einzig Melanie Brown besitzt keinen eigenen Solopart, singt dafür aber die letzte Zeile des Liedes alleine. Auf der Single ist neben \"Headlines\" auch ein \"Wannabe\"-Remix von Soulseekerz enthalten, der Debütsingle von den Spice Girls. Am 11. November stieg der Song nur durch Downloads in den UK-Charts auf Platz 20 mit über 7.000 Verkäufen ein. In der zweiten Woche fiel der Song auf Platz 23 und 5.900 Verkäufen. In der dritten Woche erreichte die Single mit Veröffentlichung der physischen Single Platz 11 mit 10.277 Verkäufen und wurde so die erste Single der Spice Girls, die die Top 10 in den UK-Charts verfehlte. Am 14. November stieg die Single in den USA bei den Hot Digital Songs auf Platz 113 mit 9.717 Verkäufen ein. In derselben Woche gelang zusätzlich ein Einstieg auf Platz 90 in den Billboard Hot 100, aufgrund der hohen Video/Song-Zugriffe und einiger Airplays, außerhalb der Digital Downloads. In Deutschland konnte sich die Single auf Platz 46 platzieren. Insgesamt gesehen war die Single ein kommerzieller Misserfolg und erreichte in nur fünf Ländern die Top 10 (Italien (#2), Philippinen (#5), Russland (#8), Schweden (#3) und Spanien (#2)). Auf den Philippinen war es die erste Spice-Girls-Single die die Chartspitze verfehlte.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Am 15. Oktober 2007 wurde bei der TV-Show „Dancing with the Stars“, an der Melanie Brown teilnahm, bekannt, dass die Spice Girls ein Musikvideo drehten, dessen Premiere am 2. November 2007 auf dem englischen TV-Sender BBC One erfolgte. Das Video, welches die Gruppe in verschiedenen Räumen mit Kronleuchtern zeigt, wurde in den Pinewood Studios vom Regisseur Anthony Mandler gedreht. Jedoch wurde das Video von BBC nicht in voller Länge gezeigt, sondern bei Victorias Solopart durch eine Botschaft der Band über „Children In Need“ unterbrochen. Das volle Video feierte auf dem offiziellen YouTube-Profil der Band Premiere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Headlines (Friendship Never Ends) ist ein Song, der von der britischen Pop-Band Spice Girls geschrieben und gesungen wurde. Es war die erste Single aus dem Compilation-Album \"Greatest Hits\" Der Song war die erste Single in Originalbesetzung seit Geri Halliwell die Band 1998 verließ. Halliwell beschrieb den Song als einen „\"großen Liebessong\"“ und als einen „\"echten Spice-Girl-Klassiker\"“.", "tgt_summary": null, "id": 585473} {"src_title": "Travail allemand", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Umfeld in Frankreich um 1940.", "content": "In den 1930er Jahren lebten ca. 30.000 Deutsche und deutschsprachige Emigranten in Frankreich. Unter Ihnen waren mehrere Tausend Freiwillige, die für die Spanische Republik gekämpft hatten, viele Künstler, viele Wissenschaftler, viele Juden und andere rassisch Verfolgte, viele bürgerliche Demokraten, Gewerkschafter und verfolgte Politiker. Mit der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht nach der Niederlage der Französischen Republik im Mai 1940, der der Sitzkrieg und der Westfeldzug vorausgegangen waren, waren diese Emigranten extrem bedroht. Viele versuchten zu flüchten, einige begingen auch Selbstmord, viele gingen in den Untergrund, versuchten zu überleben und begannen in unterschiedlichster Form den Widerstand gegen die Besatzungsmacht. In dieser Situation wurde die \"Travail allemand\" als spezielle Kampforganisation der Résistance gegründet, der insbesondere tausende deutschsprachige Untergrundkämpfer, aber auch Untergrundkämpfer aus praktisch allen Ländern Europas angehörten.", "section_level": 1}, {"title": "Tätigkeit.", "content": "Ziel der Arbeit der TA war es, in die faschistische Kriegsmaschine einzudringen und durch antifaschistische Aufklärung die faschistische Ideologie der Soldaten zu bekämpfen und für den Friedensgedanken in der deutschen Armee, den Dienst- und Verwaltungsorganen zu wirken. Die Aktivitäten der TA gliederten sich überwiegend in folgende Bereiche: a) \"Inter\" = interregionale Instrukteure. Es gab etwa ein Dutzend Inter (davon zehn Österreicher), welche die Aufgabe hatten, in Verbindung mit der TA-Leitung (Paris) und den französischen Regionalleitern in strategisch wichtigen Regionen (vor allem in Nordfrankreich und an der Atlantikküste) die sogenannten \"Eingebauten\" zu betreuen und mit illegalem Material zu versorgen. b) Die Eingebauten waren zumeist als Dolmetscher beschäftigt, entweder bei zivilen Dienststellen der deutschen Besatzungsmacht (z. B. \"Organisation Todt\") oder in Wehrmachtseinrichtungen, etwa bei Militärflugplätzen, Truppenübungsplätzen, Soldatenheimen usw. Die wichtigsten Stützpunkte der österreichischen \"Eingebauten\" waren in Bordeaux, Lille und Boulogne-sur-Mer. Deutsche Widerstandskämpfer spielten hier nur eine sehr untergeordnete Rolle. Weiterhin waren die fast ausschließlich jüdischen Frauen, die in der sogenannten \"Mädelarbeit\" eingesetzt wurden, ein integraler Bestandteil der TA. Sie traten als Elsässerinnen auf, um eine plausible Erklärung für die Kenntnisse der deutschen und französischen Sprache zu finden. Die Angehörigen der Mädelgruppe (zumeist zu zweit unterwegs) sprachen deutsche Wehrmachtssoldaten an, verwickelten diese in Gespräche und sondierten, ob sie für antifaschistische Propaganda zugänglich waren. Im positiven Fall übergaben sie ihnen Untergrundzeitungen, etwa den \"Soldat im Westen\". Der \"Soldat im Westen\" wurde nach der Verhaftung des ersten Redakteurs (Hans Zipper, österreichischer Spanienkämpfer) bis 1944 fast ausschließlich von Franz Marek geschrieben und in der Wohnung einer österreichischen Widerstandskämpferin in Paris vervielfältigt. Er erschien zeitweilig in einer Auflage von 60.000 Exemplaren pro Ausgabe. Schließlich gehörte zur TA auch die Tätigkeit der sogenannten \"Streugruppen\", die aus Sicherheitsgründen zumeist in Gruppen von drei bis vier Personen auftraten. Ihre Aktionen fanden teils heimlich, teils öffentlich statt. Eine besonders spektakuläre Variante bestand darin, tagsüber hunderte Flugblätter aus fahrenden Straßenbahnen zu werfen und blitzschnell abzuspringen. Nach der Besetzung Südfrankreichs durch die Wehrmacht (November 1942) wurde in Lyon eine eigene TA-Leitung etabliert, die von den Österreichern Oskar Grossmann und Paul Kessler geführt wurde. Unter ihrer Ägide entstand die Untergrundzeitschrift \"Soldat am Mittelmeer\". Zwischen November 1943 und August 1944 wurde die TA durch die enge Zusammenarbeit zwischen der französischen Polizei, der Sicherheitspolizei (Paris, Lyon) und der Gestapo Wien zerschlagen. Einige Wiener Gestapo-Beamte waren bereits im November 1943 zeitweilig nach Paris beordert worden. Die Wiener Gestapo spielte deshalb eine wichtige Rolle, weil ab November 1942 eine Reihe österreichischer Widerstandskämpfer in Frankreich, ebenfalls als Elsässer getarnt, nach Österreich zurückgekehrt waren und Kurierverbindungen dieser Widerstandskämpfer zwischen Wien und Paris bzw. Lyon existierten. Von den österreichischen TA-Aktivisten wurden fast hundert Personen verhaftet (laut Franz Marek). Von den Deutschen waren es elf. Der territoriale Tätigkeitsbereich der TA erstreckte sich auch auf Belgien (vor allem Brüssel und Antwerpen), wo jedoch keine eigene Leitung existierte. Die Verbindungen zwischen Paris und Brüssel wurden von Mareks Lebensgefährtin Tilly Spiegel, später von dem österreichischen Spanienkämpfer Gustav Teply aufrechterhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeptionsgeschichte.", "content": "Die Rezeption des Anteils deutschsprachiger Exilanten an der französischen Résistance war bis 1990 fast ausschließlich von der DDR-Historiographie dominiert, deren Kernaussagen in manchen Publikationen auch das Ende der DDR überlebten und zum Teil bis heute die Sicht auf diesen Bestandteil des Widerstands prägen, etwa bei Ulla Plener oder Stefan Doernberg. Geschichtsklitterungen und Verzerrungen in der DDR prägten auch die Darstellungen der TA. So wurde etwa der 1970 aus der KPÖ ausgeschlossene Franz Marek auch in der DDR zur „Unperson“ gestempelt und seine führende Tätigkeit in der TA mit keiner Silbe erwähnt. Weiterhin wurde die Entstehungsgeschichte der TA (wie des kommunistischen Widerstands in Frankreich insgesamt) bereits auf den Sommer oder Herbst 1940 vordatiert, um die verheerenden Auswirkungen des Hitler-Stalin-Pakts zu kaschieren und eine Kontinuität des Widerstands zu suggerieren. Als bemerkenswert muss ferner der Umstand gelten, dass der österreichische Anteil an der TA völlig marginalisiert, der Anteil deutscher Kommunisten jedoch übertrieben wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Travail allemand (TA, ), auch „Travail antifasciste allemand“ oder „Travail Anti-Allemand“ war ein Sektor der Résistance, der nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Frankreich im Frühjahr 1941 vom Zentralkomitee (ZK) der Parti communiste français (KPF) geschaffen wurde. In ihm waren alle deutschsprachigen Mitglieder der 1924 gegründeten Organisation \"Main-d'Oeuvre immigrée\" (MOI) einbezogen, die von der KPF auch mit der Leitung der TA beauftragt wurde. 1942/43 wurde sie Bestandteil der Nationalen Front Frankreichs. Die TA wurde von einem Dreierkopf (Triangel) geleitet, der seit Ende 1941 aus folgenden Personen bestand: Franz Marek (KPÖ), Otto Niebergall (KPD) und Artur London (tschechoslowakische KP).", "tgt_summary": null, "id": 1531211} {"src_title": "Montesquieu-des-Albères", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Ort hieß früher Vilanova (854). Der Name Montesquieu ist erstmals aus dem Jahr 1587 überliefert.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Montesquieu-des-Albères liegt in der bis zu 1000 Meter hohen Bergkette der Albères, einem westlichen Ausläufer der Pyrenäen. Von Perpignan sind es etwa 35 Kilometer (Fahrtstrecke) in südlicher Richtung von Elne etwa 20 Kilometer in südwestlicher Richtung. Die beiden Kleinstädte St-André-de-Sorède und Saint-Génis-des-Fontaines mit ihren berühmten romanischen Tympana liegen etwa 13 Kilometer bzw. 7 Kilometer nordöstlich von Montesquieu.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Der stetige Anstieg der Bevölkerung ist auf die Tatsache zurückzuführen, das einige Franzosen sich in der Umgebung kleine Altersruhesitze gebaut haben und jetzt dort leben.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Neben etwas Landwirtschaft und Weinanbau, die jedoch im Wesentlichen nur der Selbstversorgung dienen, leben die Bewohner von Montesquieu von Rentnern und anderen Zugewanderten aus anderen Teilen Frankreichs.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In der Antike führte die Via Domitia nur wenige Kilometer an Montesquieu vorbei; in der Nachbargemeinde Ste-Marie-du-Vilar finden sich noch Überreste eines römischen Wachturms. Um das Jahr 1080 wurde in der nahen Umgebung von Montesquieu eine Burg errichtet, von der noch Ruinen zeugen. Die Kirche St-Saturnin wurde nur wenig später erbaut. Aus dem Jahr 1385 ist eine Nachricht erhalten, die vom Verkauf mehrerer Dörfer (Baronie, ) an Berengar III. von Oms berichtet. Die Familie Oms blieben die Herren von Montesquieu bis zum Jahr 1682, als in einem Prozess entschieden wurde, das die Baronie an die französische Krone, d. h. an Ludwig XIV., fallen sollte. In der Zeit der Französischen Revolution, d. h. in den Jahren 1793/4, besetzten spanische Truppen die Stadt in der Hoffnung, das Roussillon wieder zurückgewinnen zu können. In der Schlacht von Boulou (1. Mai 1794) fanden diese Hoffnungen ein Ende.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaft.", "content": "Montesquieu-des-Albères unterhält eine Städtepartnerschaft mit der katalanischen Gemeinde Biure in der Comarca Alt Empordà.", "section_level": 1}], "src_summary": "Montesquieu-des-Albères (katalanisch und occitanisch: \"Montesquiu d’Albera\") ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Pyrénées-Orientales der Region Okzitanien.", "tgt_summary": null, "id": 1667179} {"src_title": "Fluchttunnel Wollankstraße", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tunnel.", "content": "Nach dem Bau der Berliner Mauer im August 1961 entwickelten Fluchtwillige und ihre Unterstützer verschiedene Methoden, um eine Flucht aus dem Ostteil der Stadt in den Westteil möglich zu machen. Dazu gehörten auch Fluchttunnel, von denen der „Pankower Friedhofstunnel“ im September 1961 als erster erfolgreich für die Flucht von 20 Personen genutzt wurde. Während Fluchtwillige selbst Tunnel von Ost nach West gruben, arbeiteten von West-Berlin aus Studenten und Angehörige von Fluchtwilligen an den Tunneln, bekannt wurden unter anderem die Tunnel 29 und 57. Auch am Tunnel unter dem S-Bahnhof Wollankstraße arbeitete eine studentische Fluchthilfegruppe – hauptsächlich Studenten der TU Berlin – um die Brüder Boris und Eduard Franske. Ihr Plan sah vor, aus den Gewölben unter dem Bahnhof in den Hinterhof eines Hauses in der Schulzestraße zu graben. Das hierfür benötigte Material kostete zwischen 4000 DM und 8000 DM. Von Baubeginn bis zum Einsturz des Tunnels vergingen ungefähr drei Wochen.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der hochgelegte S-Bahnhof Wollankstraße lag auf Ost-Berliner Territorium, war aber nur über zwei Zugänge von der Nordbahnstraße vom französischen Sektor erreichbar. Es hielten Züge der Berliner S-Bahn, die von der Reichsbahn betrieben wurde. Auf den Gleisen verkehrten auch Fernverkehrszüge und Militärtransporte der französischen Streitkräfte in Berlin. Während die beiden nordöstlichen Gleise auf einem Bahndamm trassiert waren, lagerte das südwestliche Gleis auf Gewölbebögen, die vor dem Zweiten Weltkrieg Händlern als Verkaufs- und Lagerfläche dienten. Bei der Teilung Berlins wurden die Bögen zugemauert und blieben ungenutzt. Auch die Passage unter der Überführung über die Wollankstraße war zugemauert.", "section_level": 2}, {"title": "Ausführung.", "content": "Zunächst wollte die Gruppe einen zwei bis drei Meter tiefen Schacht anlegen und anschließend den Tunnel nach Ost-Berlin vorantreiben. Sichtgeschützt durch die zugemauerten Gewölbebögen begannen die Studenten, an mehreren Stellen den Betonboden aufzustemmen und den Schacht auszuheben. Nach zwei erfolglosen Versuchen hoben sie an einer dritten Stelle einen etwa 2 Meter tiefen und 1,5 Meter × 2 Meter breiten Schacht aus. Von dessen Sohle begannen sie mit dem eigentlichen Tunnel, den sie mit Brettern und Balken abstützten, um ihn vor nachrutschendem Sand zu schützen.", "section_level": 2}, {"title": "Einbruch und Entdeckung.", "content": "Am 26. Januar 1962 brach der Tunnel etwa fünf Meter nach dem Eingangsschacht unter dem Bahnsteig des Bahnhofs ein. Die Abstützung der Tunneldecke hatte den Belastungen des ständigen Zugverkehrs nicht standgehalten. Loser Sand rutschte in den Tunnel hinein. Keiner der Tunnelbauer wurde verschüttet. Ein Angestellter der Reichsbahn bemerkte in der folgenden Nacht eine Absenkung im Pflaster des Bahnsteigs, die bis zum Nachmittag des Tages eine Tiefe von einem Meter erreichte. Zunächst wurde ein Wasserrohrbruch angenommen. Der Bahnhofsvorsteher beobachtete gegen 20 Uhr acht bis zehn Jugendliche, die aus einem der Gewölbebögen kamen. Im Laufe des Abends sah er an den Gewölbebögen noch einen Pkw und drei Lkw, die mit Brettern beladen waren. Gegen 20:30 Uhr soll ein Student auf den Bahnsteig gekommen sein und von einem Tunnel gesprochen haben. Gegen 1 Uhr am 28. Januar kamen zwei Offiziere der Transportpolizei aus Ost-Berlin an den Bahnhof und begannen mit Ermittlungen. In der gleichen Nacht betraten Angehörige der Ost-Berliner Volkspolizei-Bereitschaft die West-Berliner Nordbahnstraße und öffneten die Gewölbebögen. Bei ihrer Suchaktion entdeckten sie den Eingang zum Tunnel. Tunnelbauer waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vor Ort.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pressekonferenz.", "content": "Der Verkehrsminister der DDR, Erwin Kramer, lud am 1. Februar 1962 Journalisten zu einer Pressekonferenz an den Bahnhof Wollankstraße ein und präsentierte ihnen den Tunnel, den er als „Agentenschleuse“ bezeichnete. Neben dem Tunnel wurden auch gefundene Ausrüstungsgegenstände wie Batterien und Äxte sowie eine Skizze des Tunnels und ein Notizzettel der Erbauer ausgestellt. Bei dem Termin war es westlichen Medienvertretern nicht gestattet, Kameras oder Tonbandgeräte mitzubringen. Sie durften auch nicht in den Tunnel absteigen, während dies Journalisten aus den Ländern des Warschauer Pakts gestattet war. Angehörige der Grenztruppen der DDR überwachten die Veranstaltung. Der Staatssekretär im DDR-Außenministerium, Otto Winzer, veröffentlichte am gleichen Tag ein Protestschreiben an den französischen Stadtkommandanten, in welchem er den Tunnelbau als Gefährdung des Bahnverkehrs darstellte, die durch den Einsturz des Tunnels entstanden sei. Der Zugverkehr war durch den Tunnel jedoch nicht gefährdet, da er zu gering war und sich die Last über die Schwellen und Schienen auf den Untergrund verteilte. Auf Anordnung Erich Honeckers, dem Sekretär des Nationalen Verteidigungsrats der DDR, benutzten die DDR-Massenmedien ausgiebig den entdeckten Tunnel. Honecker hatte zuvor bemängelt, dass die Entdeckung des „Pankower Friedhofstunnels“ im Dezember 1961 nicht ausreichend für die Zwecke der DDR genutzt worden war. So verwandte die Regierung der DDR den Wollanktunnel wiederholt als Beispiel für Angriffe auf das eigene Hoheitsgebiet. Die meist studentische Fluchthilfe wurde dabei zum Terrorismus erklärt.", "section_level": 2}, {"title": "Presseecho.", "content": "Das Presseecho unterschied sich in den beiden Hälften der Stadt. Das SED-Zentralorgan \"Neues Deutschland\" titelte: „Westagenturen müssen eingestehen: Stollen – Werk von Banditen“. In der Darstellung der Ost-Berliner Zeitungen war der Tunnel von Spionen und Agenten gebaut worden, um unerkannt in die DDR eindringen zu können und ihr zu schaden. Diese Linie entsprach den Äußerungen der Offiziellen. Die westlichen Medien berichteten von einer studentischen Aktion und brachten ihre Ablehnung des SED-Regimes und der Berliner Mauer zum Ausdruck.", "section_level": 2}, {"title": "Ermittlungen der Staatssicherheit.", "content": "Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) nahm kurz nach der Entdeckung des Tunnels die Ermittlungen auf. In einem Zwischenbericht vom 13. Februar schätzte es die Baukosten auf etwa 8000 DM und stellte fest, dass es sich bei den Beteiligten um Minderbemittelte handele, die nicht in der Lage gewesen wären, die Kosten zu tragen. Die Zentrale der Tunnelbauer vermutet es im Studentenwerk der TU Berlin. Wie auch im Abschlussbericht machte das MfS neben den Gebrüdern Franzke die Girrmann-Gruppe und Bodo Köhler als Hauptverantwortliche aus. Weder Girrmann noch Köhler hatten an dem Tunnel mitgearbeitet, waren aber an anderen Stellen in Berlin an Tunnelbauten beteiligt. Über die Gebrüder Franzke berichtete das MfS fälschlich, sie seien mehrfach vorbestraft. Kein Tunnelbauer wurde festgenommen. Das MfS schlug vor, nach drei Studenten namentlich zu suchen und auch bei den West-Berliner Strafverfolgungsbehörden eine Fahndung zu beantragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fluchttunnel Wollankstraße (auch \"Wollanktunnel\") wurde im Januar 1962 in Berlin zur Hilfe bei der Flucht aus der DDR gebaut. Kurz vor seiner Fertigstellung brach der unter dem S-Bahnhof Wollankstraße in einer Bauzeit von etwa drei Wochen in Richtung Ost-Berlin gegrabene Fluchtweg wenige Meter hinter der Einstiegsstelle ein. Die zur Absicherung eingebauten Bretterwände und Holzstempel waren für die Erschütterungen durch den Bahnverkehr zu schwach. Als sich eine kreisförmige Absenkung im darüberliegenden Bahnsteig gebildet hatte, entdeckten Mitarbeiter der Deutschen Reichsbahn am 26. Januar 1962 das Vorhaben. Der Tunnel wurde nicht für eine Flucht genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 332566} {"src_title": "Klassische indische Musik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tonsystem.", "content": "Es gibt in der indischen Musik keinen Kammerton. Alle Tonleiterangaben sind relativ zu einem Grundton, auf den sich die Musiker zu jeder Aufführung einigen. Dieser Grundton allerdings wird während der gesamten Aufführung eines Stückes (meist in zwei Oktavlagen und zusammen mit der Quinte) ununterbrochen als Bordun auf der \"tanpura\" oder der \"shrutibox\", gelegentlich auch auf der Maultrommel (\"morsing\"), zum Klingen gebracht. Die Oktave ist in 22 verschieden große Mikrointervalle, genannt Shruti ('das, was man hört'), eingeteilt. Die genaue Herleitung dieser Einteilung aus Schwingungsverhältnissen und auch ihre genaue Lage ist seit zwei Jahrtausenden Gegenstand theoretischer Spekulation und praktischer Variation. Aus diesem Vorrat werden siebenstufige Tonleitern (\"Sargam\") gebildet; die Töne heißen \"Svaras\" ('das, was Bedeutung hat') und werden mit den Tonsilben sa ri ga ma pa da ni bezeichnet („Sargam“ ist ein Akronym aus diesen Tonsilben). Die genaue Bedeutung einer Tonangabe wie „sa“ oder „pa“ hängt vom jeweils gewählten Grundton und der gewählten Tonleiter ab. Die Tonsilben sind Abkürzungen der Namen Shadya (Vater der sechs Anderen), Rishaba (Stier), Gandhara (parfümiert), Madhyama (Mitte), Panchama (fünfter), Dhaivata (subtil, ausgewogen), Nishada (sitzend). Die Tabelle zeigt zu den Svaras die zugehörigen Shruti-Versionen und die westliche Entsprechungen in C-Dur (wobei + und – Erhöhung bzw. Erniedrigung um ungefähr einen Viertelton bezeichnen). Die Shruti-Angaben folgen dem hindustanischen System. „Shuddha“ bezeichnet den Normton, „Tivra“ die Erhöhung um einen Halbton, „Tivratara“ um einen Halbton + ein Shruti; „Komal“ ist die Erniedrigung um einen Halbton, „Atikomal“ die Erniedrigung um einen Halbton und zusätzlich ein Shruti.", "section_level": 1}, {"title": "Metrik.", "content": "Die Metrik der klassischen indischen Musik wird vor allem von mit den Fingern geschlagenen Trommeln getragen (\"tabla\" im Norden, \"mridangam\" im Süden) und ist in rhythmischen Zyklen, genannt Tala (auch \"Taal\" oder \"Tal\", Im Süden \"Talam\") organisiert. Diese sind mit den westlichen Takten vergleichbar, allerdings sind die Einheiten deutlich länger (in Einzelfällen bis um die 100 Schläge, normalerweise um die 10 bis 20). Sie sind intern noch einmal in Unterabschnitte unterteilt. In der nordindischen Musik ist die Basis eines Tala eine genau vorgegebene (allerdings im Verlauf der Aufführung ausbaubare) Folge von verschiedenen Trommelschlägen, die mit Merksilben (\"Bol\") bezeichnet werden. Diese Silben werden auch zur Memorierung von den Tablaspielern aufgesagt. In der südindischen Musik geht das vorherrschende System von Sequenzen von Schlagzahlen aus, die in der Regel von Sängern (und Publikum) während der Aufführung durch kanonisierte Handgesten dargestellt werden. Sowohl in Nordindien als auch in Südindien klingt allerdings der jeweils mit Abstand häufigste Tala für westliche Ohren wie ein einfacher Vier-Viertel-Takt: Der häufigste nordindische Tala ist der Tintal mit 16 Schlägen, als Bol-Sequenz \"dha dhin dhin dha | dha dhin dhin dha | dha tin tin ta | ta dhin dhin dha\". Der häufigste südindische Talam heißt \"Adi\" (4+2+2).", "section_level": 1}, {"title": "Ornamentik.", "content": "Die Noten der indischen Musik werden häufig mit Verzierungen (\"Gamaka\") versehen. Typischerweise ist jede einzelne Note, auch in schnelleren Sequenzen, verziert. Es gibt Vorschlagsnoten, langsames Vibrato, langsame Glissandi (bei Saiteninstrumenten mit Bünden wie Vina oder Sitar durch Veränderung des Druckes auf den Bund realisiert) und andere Varianten.", "section_level": 1}, {"title": "Melodik.", "content": "Der zentrale Begriff der indischen Melodik ist der Raga (auch als \"Raag\" oder \"Rag\", in Südindien \"Ragam\"). Eine Komposition oder Improvisation gehört immer zu einem von mehreren hundert mit Namen benannten Ragas, einem Rahmen, der die melodische Charakteristik erfasst. Zu einem Raga gehören zunächst eine aufsteigende und eine absteigende Tonleiter aus fünf bis sieben Tönen. Dabei können sich die aufsteigende und die absteigende Skala sowohl in den Tönen selbst als auch der Anzahl unterscheiden (vergleiche das westliche melodische Moll, bei dem sich die Töne der aufsteigenden und der absteigenden Skala unterscheiden). In diesem Tonleitersystem werden ein Hauptton (\"vadi\"), der von dem vom im Bordun gespielten Grundton \"Sa\" abweichen kann, ein Nebenton (\"samvadi\") und weitere Tonrollen ausgezeichnet, die Töne in ihren Funktionen hierarchisch geordnet, die Häufigkeit und Art ihres Einsatzes geregelt (z. B. nur als Durchgangsnote, vorzugsweise mit einer bestimmten Verzierungsart usw.). Ragas sind mit einer bestimmten zum Ausdruck zu bringenden Emotion und einer bevorzugten Tageszeit der Aufführung verbunden. So wird der zum Beispiel der Raga Bhupala so beschrieben: Die Skala ist fünftönig und besteht aufsteigend wie absteigend aus denselben Tönen: S R1 G1 P Dh1 (c, des-, es-, g, as-). Dha ist Vadi, Ga ist samvadi. Aufsteigende Linien beginnen auf dem tiefen Dha. Melodische Phrasen enden of in Sa und Pa. Eine charakteristische melodische Floskel ist `Ri ́Ga Ri~ Sa (` und ́ bezeichnen \"Kan\"s, kurze Vorschläge von oben bzw. unten. ~ ist ein \"Andolan\", ein weites, langsames Vibrato). Ri und Dha werden häufig mit leichtem Vibrato gespielt. Es ist ein heiterer Vormittagsraga. Grundsätzlich liegt einem Stück immer nur ein einziger Raga zugrunde. Eine Ausnahme bilden die sogenannten \"Ragamalikas\" (wörtlich Raga-Girlanden), bei denen sich mehrere Ragas potpourriartig ablösen.", "section_level": 1}, {"title": "Instrumente.", "content": "Klassische indische Musik wird in der Regel von einem kleinen Ensemble aufgeführt, bei dem die Musiker drei Rollen einnehmen (melodische Führung, Perkussion, Bordun), die jeweils mit einem oder zwei Spielern besetzt sind. Die melodische Führung übernimmt eine Singstimme oder ein Melodieinstrument (gerade in der südindischen Musik hat man oft zwei Singstimmen, zwei Melodieinstrumente, oder eine Singstimme und ein Melodieinstrument). Traditionell herrscht die Vorstellung, dass indische Musik „eigentlich“ Vokalmusik sei, und die Melodieinstrumente möglichst den Merkmalen des Gesanges nacheifern sollten. Der Gesang ist nicht immer textgebunden; oft sind lange komponierte oder improvisierte Passagen \"Svara\"-Gesänge – es werden also die Tonsilben (Sa, Ri, Ga, Ma usw.) gesungen. Die wichtigsten Melodieinstrumente der hindustanischen Musik sind die Zupfinstrumente \"sitar\", die \"sarod\", die \"Rudra vina\", das Streichinstrument \"sarangi\", die Flöte \"bansuri\" und das Doppelrohrblattinstrument \"shehnai\" (eigentlich ein Volksmusikinstrument, das von Bismillah Khan im Laufe des 20. Jahrhunderts in der klassischen Musik eingeführt wurde.) In der karnatischen Musik dominieren die (vielleicht um 1800 auf nicht ganz geklärten Wegen aus Europa in die indische Musik gelangte) Violine, die \"Sarasvati vina\", die kurze Flöte \"venu\" und das lange Doppelrohrblattinstrument \"nadaswaram\". Wichtig für all diese Instrumente ist die Möglichkeit, die Tonhöhe stufenlos zu beeinflussen: Etwa durch die bundlosen Saiten bei Violine und \"sarod\", oder die weit vom Griffbrett entfernten Bünde bei \"sitar\" und \"vina\", die durch Fingerdruckvariationen Intervalle von bis zu einer Quinte stufenlos umfassen können, oder die Grifflöcher der Blasinstrumente, die durch teilweises Bedecken stufenlose Übergänge erlauben. Neben der Violine wurden weitere europäische Instrumente der klassischen indischen Musik erschlossen, etwa die E-Gitarre, elektrische Mandoline oder das Saxophon. Das häufigste Schlaginstrument der hindustanischen Musik ist das Kesseltrommelpaar \"tabla\". In der karnatischen Musik findet man meistens die Doppelbesetzung aus der Doppelkonustrommel \"mridangam\" und dem mit den Händen geschlagenen Tontopf \"ghatam\". Der der Musik zugrundeliegende Bordun wird normalerweise von der \"tanpura\" geliefert; an seine Stelle tritt heute (auch in Konzerten) oft die \"shrutibox\" oder das Harmonium. Das Harmonium wird auch in der klassischen indischen Musik als Melodieinstrument eingesetzt; da es aber die indischen Mikrötöne nicht wiedergeben kann, sondern an eine temperierte Skala gebunden ist, wird das Harmonium von vielen nicht als ernsthaftes Instrument angesehen. Es hat schon früh Versuche gegeben, Shruti-fähige Harmonium-Varianten einzuführen, die sich aber nie durchsetzen konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammenspiel.", "content": "Im klassischen dreistimmigen Ensemble (von denen eine „Stimme“ als Bordun zwar die Grundlage liefert, aber nicht am musikalischen Geschehen teilnimmt) findet ein reges rhythmisches Zusammenspiel zwischen Schlaginstrument und Melodieinstrument/Sänger statt. Häufig tritt zum Sänger/Hauptsolisten ein Streichinstrument (im nordindischen \"Khyal\" meist ein Sarangi, in Südindien die Violine) hinzu, das komponierte Passagen im Unisono mit dem Solisten spielt, bei improvisierten Teilen versucht, die Melodien des Solisten während dessen Spiels sofort nachzuspielen. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ist das \"Jugalbandi\" (wörtlich „Zwillinge“) immer populärer geworden, bei dem zwei (meist bekannte) Solisten gleichberechtigt miteinander auftreten. Beliebt sind Jugalbandis karnatischer und hindustanischer Musiker.", "section_level": 1}, {"title": "Gattungen und Formen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Raga / Ragam, Tanam, Pallavi.", "content": "Die Präsentation der musikalischen Charakteristik eines Ragas in einer mehrteiligen, vor allem von Improvisation bestimmten ausgedehnten Form, die über eine Stunde in Anspruch nehmen kann, ist im vor allem im Westen zum Inbegriff klassischer indischer Musik geworden und stellt nach Hans Oesch „die Spitze der musikalischen Kunst der indischen Gegenwart dar“. In Nordindien ist diese Gattung einfach nach ihrem wichtigsten Gegenstand, dem \"Raga\" benannt, im Süden nach dem üblicherweise dreisätzigen Aufbau als \"Ragam Tanam Pallavi\".", "section_level": 2}, {"title": "Alap.", "content": "Der erste Teil ist eine graduelle Exposition des melodischen Materials und heißt im Norden Alap, im Süden \"Alapana\". Er kann gelegentlich sehr kurz sein und nur aus dem Vorspielen der auf- und absteigenden Skalen des Raga mit den dazugehörigen Verzierungen bestehen. Normalerweise aber ist er sehr ausgedehnt und kann auch eine Stunde dauern. Es spielt (neben dem Bordun) nur das Melodieinstrument bzw. der Sänger. Die Töne des Raga werden einzeln in rhythmisch freier Improvisation in ihrer durch den Raga bestimmten Verzierungscharakteristik und typischen melodischen Einbettung eingeführt, so dass die Hörer (und auch die Musiker) auf das sich so bildende Tonsystem eingestimmt werden. Bei Vokalmusik wird normalerweise kein Text, sondern bedeutungslose Silben gesungen. Die Töne erscheinen zuerst in der mittleren Oktave, dann kommen die tiefe und die hohe Oktave dazu.", "section_level": 3}, {"title": "Jod und Jala, Tanam.", "content": "Der zweite Teil schließt sich ohne Pause an. Im Süden heißt er \"Tanam\", im Norden \"Jor und Jhala\" oder auch \"Jod und Jhala\" und wird auch oft als Teil des Alap angesehen. Dieser Mittelteil zeichnet sich dadurch aus, dass der Solist einen rhythmischen Puls entwickelt, der aber noch nicht in Talas organisiert ist. Im Norden bezeichnet \"Jod\" oder \"Jor\" (जोड़) den Aufbau dieses Pulses, der dann im \"Jhala\" in hohem Tempo und rhythmischer Komplexität ausgespielt wird. Auch hier schweigt das Schlaginstrument normalerweise noch; Spieler von Saiteninstrumenten wie Sitar oder Sarod schlagen die Resonanzsaiten ihres Instrumentes zur Unterstreichung des Metrums an. Im Süden hat sich der Tanam zum wichtigsten und oft längsten Teil der Form entwickelt. Anders als im Norden verbleibt der Tanam im mittleren Geschwindigkeitsbereich und konzentriert sich auf die Entwicklung rhythmischer Figuren, die nach Tieren (Frosch, Pferd, Elefant etc.) benannt sind. Gelegentlich spielt bei der Ausarbeitung dieser Figuren auch schon die Mridangam-Trommel mit, allerdings ohne Tala-Strukturen.", "section_level": 3}, {"title": "Bandish bzw. Gat, Pallavi.", "content": "Erst im dritten Teil kommen melodische Themen, das Schlaginstrument und die Tala-Metrik ins Spiel. Der südindische Name \"Pallavi\" (der normalerweise die Refrainzeile eines Liedes bezeichnet) deutet schon darauf hin, dass dieses Thema lediglich eine kurze, einen Tala-Zyklus lange melodische Floskel ist. Die nordindische Bezeichnung \"Gat\" wird für instrumentale, \"Bandish\" für gesungene Versionen verwendet. Das Thema wird zunächst im rondoartigen Wechsel mit improvisierten Teilen gespielt. Es schließen sich längere improvisierte Teile an, mit solistischen Teilen von Melodieinstrument/Sänger und der Trommel und improvisatorischem Wechselspiel der beiden; das Tempo wird im Verlauf mehrmals erhöht (nordindische Bezeichnungen für die entstehenden Teile sind \"Vilambit\", \"Madhya Laya\" und \"Drut\"). Die Improvisatoren sind hierbei nicht an die melodischen und rhythmischen Floskeln des Themas, sondern nur an die Rahmenvorgaben des Ragas und des Talas gebunden.", "section_level": 3}, {"title": "Kriti.", "content": "Der Kriti (andere Umschrift: \"kṛti\" oder \"Krithi\") ist die bedeutendste musikalische Kunstform des Südens. Es handelt sich um eine ausgeweitete Liedkomposition, die mit komponierten Variationen und improvisierten Teilen aufgeführt wird. Ein Kriti wird in der Regel von einem Sänger (oder einer Sängerin) und einer Violine sowie der Rhythmusgruppe (normalerweise Mridangam und Ghatam) und Bordun aufgeführt. An die Stelle eines Sängers können auch zwei Sänger oder ein Melodieinstrument treten. Eine Kriti-Aufführung beginnt mit einem optionalen Alapana. Danach werden im \"Pallavi\" die ein oder zwei Refrainzeilen des Textes wiederholt gesungen; dabei wird die Melodie von Mal zu Mal mehr ausgeschmückt. Es schließt sich der \"Anupallavi\" an, die nächsten ein oder zwei Textzeilen, die melodisch einen leichten Kontrast zum Pallavi bilden. Auch diese Zeilen werden erst schlicht, dann ausgeschmückt präsentiert. Es folgt ein optionaler einige Tala-Zyklen langer \"Cittasvaram\", eine Art Kadenz, in indischen Tonsilben gesungen und das melodische Material von Pallavi und Anupallavi verarbeitend. Ein erneuter Pallavi folgt, wobei die Refrainzeilen gleich in ausgeschmückter Form gesungen werden. Der \"Charanam\" enthält die letzten Textzeilen, die auf dem Material von Pallavi und Anupallavi basierend melodisiert sind. Sie werden mit komponierten und improvisierten Variationen ausgeführt, woran sich ein schnelleres Cittasvaram anschließt. Den Schluss bildet eine Wiederholung des Pallavi oder des Anupallavi.", "section_level": 2}, {"title": "Varnam.", "content": "Ein \"Varnam\" eröffnet normalerweise ein Konzert karnatischer Musik. Es hat eine ähnliche Ausdehnung und einen ähnlichen formalen Aufbau wie ein Kriti. Allerdings gibt es fast keine improvisierten Teile. In der Form des rhythmisch ausgeprägten \"Pada Varnam\" wird es zur Begleitung des klassischen indischen Tanzes verwendet. Ein Varnam beginnt normalerweise in langsamem Tempo, das später virtuosen Steigerungen Raum gibt.", "section_level": 2}, {"title": "Gitam.", "content": "Das \"Gitam\" (Lied) ist der Ausgangspunkt der entwickelteren karnatischen Gattungen: Eine schlichte Liedform, die aber bereits den klassischen Aufbau in Pallavi, Anupallavi, Charanam aufweist. Auch Gitams werden, wie im karnatischen Gesang üblich, virtuos und reich an Verzierungen gesungen.", "section_level": 2}, {"title": "Dhrupad.", "content": "Der Dhrupad ist eine altehrwürdige Gattung der klassischen indischen Musik, die heute zur hindustanischen Musik zählt. Der Dhrupad wird normalerweise gesungen, meist von einer Männerstimme; als Trommel wird nicht die Tabla, sondern die der südindischen Mridangam ähnelnde Pakhawaj eingesetzt. Der Gesang beginnt mit weiten Glissandi und steigert sich zu schnellen dynamischen Verzierungen in streng festgelegter Form. Improvisation tritt nur in stark eingeschränkter Form auf. Der formale Aufbau ähnelt den südindischen Liedformen, nur sind die Bezeichnungen anders: Ein Alap als Eröffnung, gesungen mit sinnlosen Silben; dann die \"Sthayi\" (auch \"Asthayi\"), die erste Liedzeile in der unteren Hälfte des drei Oktaven umfassenden Tonbereiches; es folgt der \"Antara\", die zweite Liedzeile, jetzt in der oberen Hälfte des Tonbereiches, und schließlich die Samcari, die beiden letzten Liedzeilen, deren melodisches Material auf Sthayi und Antara basiert und jetzt in Variationen über alle drei Oktaven entwickelt wird. Den Abschluss bildet der Abhoga, eine Wiederholung des Sthayi in rhythmisch beschleunigter Form. Für den Dhrupad geeignete Melodieinstrumente sind vor allem die Rudra Vina und die heute sehr seltene Sursingar. Nach der Struktur dem Dhrupad ähnliche Stile sind \"Dhamar\" und \"Tappa\", die etwas emotionaler und mit mehr Freiheiten vorgetragen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Khyal.", "content": "Der Khyal (auch \"Khayal\") bildet in der hindustanischen Musik eine Art Gegenpol zum Dhrupad. Hier geht es darum, die Virtuosität und Improvisationskunst des Sängers zu präsentieren. Der Gesang ist reich an Verzierungen aller Art und besteht zum größten Teil aus textlosen Silben. Dem Sänger ist ein zweites Melodieinstrument gegenübergestellt (Meist Sarangi oder Harmonium), das seine Phrasen unmittelbar nachzuspielen versucht oder mit ihm in Dialog tritt. Ein Khyal beginnt mit einem optionalen kurzen Alap; es folgen Sthayi und Antara wie im Dhrupad und ein erneuter Sthayi-Teil, und dann ein (ebenfalls Alap genannter) ausgedehnter Improvisationsteil, bei dem auch die Tabla mitspielen. Sthayi und Antara werden wiederholt und wechseln rondoartig mit Variationsteilen (\"Boltan\" und \"Tan\").", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Musik spielt in der indischen Mythologie und Epik eine wichtige Rolle. Sarasvati, die Göttin der Weisheit, wird mit einer Vina dargestellt; die Helden epischer Texte wie des Ramayana sind oft ausgebildete Musiker. Seit ihrer Entstehung in den Jahrhunderten um 1000 v. u. Z. werden die Texte der Veden und andere religiöse Texte von den Brahmanen in einem stilisierten, Sprachmelodie und -rhythmus des vedischen Sanskrit wiedergebenden Sprechgesang (\"Samagan\", 'Melodiegesang') mit nur drei Tonhöhen und zwei Tondauern rezitiert. Die drei Töne heißen \"Udatta\" ('gehoben'), \"Anudatta\" ('nicht gehoben') und \"Svarita\" ('geklungen'). Es entstand schließlich ein System aus sieben Tonstufen (\"Svaras\"). Dem ältesten indische Musiktheoretiker Narada, dessen Lebensdaten heute mythisch verklärt sind, wird die Erfindung der Vina zugeschrieben. In seinem Werk \"Naradya Shiksha\" ('Instruktion') untersucht er die Beziehungen zwischen geistlicher und weltlicher Musik. Der Name Narada wurde von vier verschiedenen Autoren als Ehrenname angenommen, so dass die Zuordnung weiter verdunkelt wird. Dem Weisen Bharata Muni wird das \"Natyashastra\" zugeschrieben, das grundlegende indische Werk über Ästhetik, Tanz und Musik. Die Entstehungszeit liegt zwischen 200 vor und 300 nach unserer Zeitrechnung. Ausgehend von der Lehre der Emotionen (\"Rasa\") werden in diesem Werk Elemente der altindischen Musiktheorie \"Gandharva\" beschrieben: Die Shrutis, der Saptak, die Svaras. Das Wort \"Raga\" taucht allerdings nicht auf; stattdessen gibt es eine Systematik der \"Jatis\", also (Ton)geschlechter, die wie die späteren Ragas auch bestimmend für die Melodiebildung sind. Dieses Werk bildet den Ausgang einer langen Tradition der klassischen indischen Musiktheorie. Nach dem Ende der Gupta-Dynastie entwickelte sich aus den Jatis das System der Ragas. Das erste Werk, das dieses ausführlich ausarbeitet, ist das im 9. Jahrhundert entstandene \"Brihaddesi\" des \"Matanga\". In dieser Zeit wurde auch begonnen, religiöse Texte nicht mehr ausschließlich in Sanskrit, sondern in den verschiedenen Landessprachen zu schreiben, was auch zu einer Diversifizierung der Musikstile führte. Nach dem Ende der Gupta-Zeit wurde der Norden von Indien zunächst von den weißen Hunnen, später von verschiedenen muslimischen Reichen beherrscht. Dies verstärkte den Einfluss, der seit jeher aus dem Norden von außerindischen Musikkulturen auf die nordindische Musik einwirkte und im Verlauf der nächsten Jahrhunderte sichtbar wurde und zu einer Herausbildung der nördlichen und der südlichen Spielweisen führte. Hiervon ist bei den im 12. Jahrhundert am bengalischen Hof tätigen Musikern Lokana Cavi und Jayadeva noch nicht viel zu spüren. Das 1160 erschienene \"Raga-Tarangini\", das einzige erhaltene Buch von Lokana Cavi, stellt 98 Ragas dar. Jayadeva, der vor allem als Dichter hervorgetreten ist, gab in seiner erotischen Versdichtung \"Gita Govinda\" die Gesangs- und Tanzrhythmen der verschiedenen Abschnitte als Talas vor. Das Sangita Ratnakara des Sarangadeva (1210–1247) ist der letzte musiktheoretische Text Indiens, auf den sich sowohl die hindustanische als auch die karnatische Tradition beziehen. Sarangadeva stammte aus dem äußersten Norden, aus Kaschmir, war aber im Dekkan in Zentralindien an einem hinduistischen Fürstenhof tätig. Damals war der Norden Indiens unter islamischer Herrschaft, welche sich schließlich auch auf den Dekkan ausdehnte. So hatte Sarangadeva Einblick in das Musikgeschehen sowohl im Norden als auch im Süden Indiens. In seiner Bedeutung wird das Sangita Ratnakara dem Natyashastra gleichgestellt. Es ist eine umfassende systematische Darstellung aller Aspekte der indischen Musiktheorie. Es enthält insbesondere eine detaillierte Darstellung von 264 Ragas und skizziert ein Notationssystem. Amir Chosrau (1253–1325) war der erste bekannte islamische Musiker und Musiktheoretiker in Indien. Er wurde in Nordindien geboren und ist türkischer Abstammung. Er war Hofmusiker in Delhi. Er studierte persische, arabische und indische Musik; seine Vorliebe galt dabei der indischen, welche er mit persischen und arabischen Elementen bereicherte. Ihm wird (wohl fälschlich) die Erfindung der Sitar zugeschrieben; er hat jedoch die (für die Sitar charakteristischen) beweglichen Bünde für eine Variante der Vina eingeführt. Eine weitere Legende schreibt ihm die Erfindung der Tabla-Doppeltrommel zu, indem er eine Pakhawaj, eine horizontal zu spielende Doppelfelltrommel, in der Mitte zerteilt habe. Chosrau erfand einige neue Ragas, führte aus persischen Wurzeln den islamischen Gesangsstil des Qawwali und den Silbengesang des Tarana ein. Chosrau markiert auch den Zeitpunkt der Spaltung der klassischen indischen Musik in die hindustanische und karnatische Spielweise. Es sollte Jahrhunderte dauern, bis die Musiker des Nordens und des Südens wieder begannen, ernsthaft voneinander anders als feindselig Notiz zu nehmen. Zwischen muslimischen und hinduistischen Musikern dagegen gab und gibt es im Norden Indiens keine Trennlinie. Moslems und Hindus musizieren gemeinsam, unterrichten sich und singen sogar religiöse Musik der anderen Religion. In den beiden Jahrhunderten nach Chosrau entstanden in der hindustanischen Musik neue Genres: Der Kirtan, ein hinduistischer Wechselgesang, der vor allem im Osten Indiens seinen Schwerpunkt hat; der strenge Gesangsstil des Dhrupad und der im Gestus diesem entgegengestellte Khayal, der dem Interpreten Raum für Interpretation und technische Brillanz bietet. Im frühen 16. Jahrhundert übernahmen die Mogule die Macht in Nordindien und dehnten ihren Herrschaftsbereich immer weiter nach Süden aus. Der bedeutendste Großmogul war Akbar I., der für völlige religiöse Toleranz und Förderung der Künste bekannt ist. Dies wirkte sich auch auf die Musik aus. An Akbars Hof wirkte Tansen (1506–1589), der als der bedeutendste indische Musiker überhaupt gilt. Tansens Vater war hinduistischer Brahmane, er wurde aber von einem sufistischen Fakir großgezogen. Er war begnadeter Sänger (vor allem im Dhrupad-Stil); Legenden erzählen von der magischen Wirkung, die von diesem Gesang ausging. Einige der bekanntesten Ragas stammen von ihm; er machte sich auch in der Sichtung und Systematisierung der Ragas verdient und stellte eine Liste von etwa vierhundert zusammen. In Südindien entwickelte sich die karnatische Musik gleichzeitig unbeeinflusst von der islamischen Musik weiter, obwohl auch große Teile Südindiens islamisch regiert wurden. Das wird mit der besonders konservativen Struktur der südindischen hinduistischen Kultur und Gesellschaft begründet. Die Hymnenkomponisten (\"Alvars\") hatten eine feste Rolle in der Tempelkultur, und der bedeutendste von ihnen war Purandara Dasa (1484–1564), ein Zeitgenosse des Tansen. Seine Hymnen werden heute noch häufig gesungen, und von seiner Musik gingen auch auf die hindustanische Musik Einflüsse aus. Der südindische Musiktheoretiker Venkatamakhi entwickelte 1660 in seinem Werk \"Chaturdandi-Prakashika\" das Ordnungsprinzip der Melakartas für die karnatischen Ragas. Dabei handelt es sich um 72 Haupt-Ragas, aus denen die anderen abgeleitet werden. Das Melakarta-System wird bis heute in der karnatischen Musik verwendet. Ein ähnliches System hatte Tansen etwas früher für die hindustanischen Ragas vorgeschlagen; andere Vorschläge folgten, aber in der nordindischen Musik konnte sich bis ins frühe 20. Jahrhundert keines dieser Systeme durchsetzen. Der bekannteste Komponist karnatischer Musik ist Thyagaraja (1767–1847). Er schrieb eine große Zahl von Kritis, religiösen Liedern, viele davon in Telugu. Auf seine Schüler gehen drei musikalische Schulen karnatischer Musik zurück. Er und seine beiden großen Zeitgenossen Muthuswami Dikhshitar und Syama Sastri werden als Trimurti (Dreifaltigkeit) der karnatischen Musik bezeichnet. Während die südindischen Musiker weiterhin darauf Wert legten, sich an die Standards des Venkatamakhi zu halten und ihre Musik weiterhin vor Änderung zu bewahren, entfernten sich die Schulen und Hofmusiker-Gruppen Nordindiens zunehmend im Stil voneinander und auch von der klassischen Überlieferung. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Praxis der Musiker weit von den Lehren der Theoretiker entfernt. So war es dazu gekommen, dass als Standardtonskala (\"suddha\") die ursprüngliche (in westlichen Begriffen) dorische Skala durch eine ionische, also eine Durskala ersetzt worden war. Der Maharaja von Jaipur, \"Pratab Singh Dev\", berief eine Konferenz ein, um diese Änderung der Referenzskala zu kanonisieren, und veröffentlichte das Ergebnis in \"Sangita Sara\" um 1800. Es schlossen sich weitere Aktivitäten an, die nordindische Musik zu erfassen und die Theorie an die Praxis anzupassen. Wichtige Autoren sind hier Khetra Mohan Goswami (\"Sangita Sara\" 1863) und Krishnadhan Banerji (1846–1904). Am Ende dieser Reihe steht der bedeutendste, Vishnu Narayan Bhatkhande (1860–1936). In jahrelangen Studien suchte er in ganz Indien verschiedene Gharanas (traditionelle Musikschulen) auf, sammelte Spielweisen, Techniken, Melodien und überzeugte die Musiker zu ersten Aufnahmen für das neue Medium der Schallplatte. Er bemühte sich um eine Systematisierung und Standardisierung der nordindischen Musik. Nachhaltig wirkte seine Einteilung der hindustanischen Ragas in zehn Skalentypen \"Thatas\" in Anlehnung an das karnatische System des Venkatamakhi. Diese Systematisierung ist zwar als stellenweise zu grob vereinfachend und fehlerhaft kritisiert worden, ist aber seither als Referenzsystem in allgemeiner Verwendung. Im 20. Jahrhundert wandelte sich die Rolle der klassischen indischen Musik von einer Elite-Institution, die vor allem an Fürstenhöfen und Tempeln betrieben wurde, zu einem Teil der kulturellen Identität der sich rasch neu bildenden indischen Mittelschicht. Der indische Staat förderte diese Entwicklung nach Kräften, zum Beispiel durch das Programm von All India Radio und durch Studiengänge an Universitäten (Ähnliches gilt in Pakistan und Bangladesch). Die Musik fand ihren Eingang in den Konzertsaal, wo sie in der Regel mit Mikrophonverstärkung präsentiert wird. Das Publikum wird von den Musikkennern, den \"Rasikas\", gebildet. Kenntnis der Ragas, Würdigung der Spieltechniken und eigenes Musizieren sind wichtige Bildungsmerkmale; \"höhere Töchter\" erlernen Gesang oder Instrumente, um auf dem Heiratsmarkt aufgewertet zu werden. Die Ausschließlichkeit, mit der sich ein angehender Musiker in früherer Zeit, lebend im Haus des Lehrers, der ihn sorgfältig als Schüler ausgewählt hatte, mit Musik beschäftigen konnte und musste, ist allerdings heute schon aus Zeitgründen gar nicht mehr möglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die klassische indische Musik wurde in der gesamten indischen Geschichte in der Oberschicht, vor allem an Fürstenhöfen gepflegt. Seit dem 20. Jahrhundert wird sie von dem neu entstandenen Bildungsbürgertum gehört und praktiziert, vergleichbar der westlichen klassischen Musik in Europa und Amerika. Die Theorie dieser Musik wird seit der Zeit der klassischen hinduistischen Schriften in Indien ausführlich betrieben.", "tgt_summary": null, "id": 2150854} {"src_title": "Präsidentschaftswahl in Namibia 2014", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wahltag.", "content": "Die Wahllokale öffneten am Wahltag teilweise mit bis zu drei Stunden Verspätung, da es zu zahlreichen Ausfällen der elektronischen Wahlmaschinen und vor allem der Wählerverifizierungs-Apparate kam. Schon am frühen Morgen bildeten sich vor fast allen Wahllokalen landesweit zig Meter lange Schlangen. Teilweise mussten Wähler bis zu sechs Stunden auf die Stimmenabgabe warten. Bereits am Mittag des Wahltages kündigte die Wahlkommission an, dass alle Wähler die bei Schließung der Wahllokale um 21 Uhr anstehen noch ihre Stimme abgeben dürfen. Bis zum Mittag war von einer sehr hohen Wahlbeteiligung die Rede. Bis in den frühen Morgen des 30. November waren zahlreiche Wahllokale aufgrund der Menschenmassen geöffnet. Dennoch konnten zehntausende Namibier ihre Stimme nicht abgeben. Die Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika und die Afrikanische Union bezeichneten die Wahlen als transparent, friedlich frei und fair. Einige Bereiche des Wahlkampfs, der Stimmenabgabe und der Auszählung wurden bemängelt.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlergebnis.", "content": "Das Wahlergebnis wurde am 1. Dezember 2014 verkündet. Die Wahlbeteiligung lag bei 71,79 Prozent (von 1.241.194 registrierten Wahlberechtigten).", "section_level": 1}, {"title": "Kandidaten.", "content": "Alle Kandidaten mussten ihre Registrierung bei der Namibischen Wahlkommission bis zum 29. Oktober 2014 um 17 Uhr einreichen. Zugelassen wurden von der Wahlkommission die nachstehenden neun Kandidaten.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstellung der Kandidaten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "APP.", "content": "Die All People’s Party hat beim Parteitag vom 2. bis 5. Mai 2013 den Parteipräsidenten Ignatius Shixwameni im Amt bestätigt. Er trat als Spitzenkandidat der Partei bei den Präsidentschaftswahlen 2014 an.", "section_level": 3}, {"title": "COD.", "content": "Der Congress of Democrats schickt zum vierten Mal in Folge den Parteipräsidenten Ben Ulenga ins Rennen um das Amt des Staatspräsidenten. Ulenga wurde am 6. Juli als Parteivorsitzender bestätigt.", "section_level": 3}, {"title": "DTA.", "content": "Die DTA of Namibia hat ihren Parteitag am 7. September 2013 abgehalten. McHenry Venaani wurde zum Parteivorsitzenden gewählt und war damit Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2014.", "section_level": 3}, {"title": "NUDO.", "content": "Die National Unity Democratic Organisation (NUDO) hat am 2. und 3. Februar 2013 ihren Parteitag abgehalten. Kuaima Riruako wurde im Amt des Parteipräsidenten ohne Gegenkandidat bestätigt. Er sollte somit die Partei nach 2004 und 2009 auch 2014 in die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen führen, verstarb aber nach kurzer Krankheit am 2. Juni 2014 in Windhoek. Als neuer Parteipräsident wurde am 6. Juli 2014 Asser Mbai bestellt, der auch als Präsidentschaftskandidat für die NUDO antrat.", "section_level": 3}, {"title": "RDP.", "content": "Die Rally for Democracy and Progress (Namibia) als größte Oppositionspartei bestätigte Hidipo Hamutenya am 9. November 2013 auf einem großen Parteikongress im Amt des Parteipräsidenten. Er trat somit erneut als Präsidentschaftskandidat nach 2009 an.", "section_level": 3}, {"title": "RP.", "content": "Die Republican Party of Namibia hatte sich zur Unterstützung des SWAPO-Präsidentschaftskandidaten Hage Geingob ausgesprochen. Im Endeffekt meldete die Partei mit Henk Mudge einen eigenen Kandidaten an.", "section_level": 3}, {"title": "SWAPO.", "content": "Bereits nach den Präsidentschaftswahlen 2009 begann die Diskussion über den Präsidentschaftskandidaten für die Wahl 2014. Traditionell wird der Parteipräsident der SWAPO auch der Präsidentschaftskandidat seiner Partei sein. Nach aktuellem Stand wird dieses der derzeitige Parteivizepräsident Hage Geingob sein. Sollte er kandidieren und die Präsidentschaftswahl gewinnen, wäre er der erste Staatspräsident Namibias, der nicht dem Volk der Ovambo angehört. Weitere Chancen auf die Präsidentschaftskandidatur wurden zudem der Generalsekretärin und Justizministerin Pendukeni Iivula-Ithana, die das Amt als erste Frau einnehmen würde, eingeräumt. Geringe Chance hat auch Vizegeneralsekretär und Sicherheitsminister Nangolo Mbumba. Da Präsident Hifikepunye Pohamba den Parteivorsitz innehat, jedoch aufgrund der Verfassung Namibias nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren darf, wird somit automatisch der Vizepräsident zum Präsidentschaftskandidaten erhoben. Das Zentralkomitee hat am 12. und 13. März 2011 zum vierten Male getagt. Hier wurde deutlich, dass die Präsidentschaftskandidatur nicht entschieden ist, wobei Hage Geingob und Pendukeni Iivula-Ithana weiterhin die größten Chancen eingeräumt werden, jedoch auch der Minister für Wohnbau und Ländliche Entwicklung Jerry Ekandjo Interesse bekundet hat. Premierminister Nahas Angula hingegen hat eine Kandidatur ausgeschlossen. Im Oktober 2012 haben bei einem SWAPO-Parteitag drei Parteimitglieder ihr Interesse an der Position des Vize-Parteipräsidenten bekundet. Neben Geingob sind dies Iivula-Ithana und Ekandjo. Am 1. Dezember 2012 konnte sich Geingob gegen seine beiden Konkurrenten durchsetzen und wurde im Amt des Vize-Parteipräsidenten bestätigt. Er gilt damit als Präsidentschaftskandidat bei den Präsidentschaftswahlen 2014. Am 7. September 2014 wurde Geingob offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der SWAPO erklärt.", "section_level": 3}, {"title": "SWANU.", "content": "Die SWANU of Namibia hat am 21. Juli 2014 ihr Wahlprogramm vorgestellt. Zudem wurde Usutuaije Maamberua als offizieller Präsidentschaftskandidat der Partei bekannt gegeben.", "section_level": 3}, {"title": "UDF.", "content": "Die United Democratic Front of Namibia hat sich aufgrund der ethnischen Herkunft (Damara) des SWAPO-Präsidentschaftskandidaten Hage Geingob für diesen bei der Präsidentschaftswahl ausgesprochen.", "section_level": 3}, {"title": "Wählerregistrierung.", "content": "Die Registrierung der Wähler fand zwischen dem 15. Januar und 2. März 2014 statt. Hierfür standen knapp 3000 mobile und stationäre Registrierungsstellen zur Verfügung. Die Wählerliste wurde nachdem es einige Beschwerden gab bis Mitte Juni 2014 erarbeitet. Eine Nachregistrierung fand im September 2014 statt. Insgesamt sind 1.241.194 Wähler zur Wahl 2014 zugelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlkampf.", "content": "Der Wahlkampf hat inoffiziell mit Vorstellung des Wahlprogramms der regierenden SWAPO am 6. September 2014 begonnen. Zwar haben andere Parteien bereits vor der SWAPO ihr Wahlprogramm vorgestellt, jedoch beginnt der aktive Wahlkampf traditionell bei Bekanntgabe des SWAPO-Wahlprogramms.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliches Vorgehen von zwei Oppositionsparteien.", "content": "Die RDP sowie die WRP gingen am 27. November 2014 gegen den Einsatz der elektronischen Wahlgeräte vor, da diese keinen Kontrollausdruck erzeugen. Der Eilantrag auf Verschiebung der Wahlen in den Februar 2015 wurde am 26. November vom Obergericht in Windhoek abgelehnt.", "section_level": 2}, {"title": "Verfassungsänderung.", "content": "Am 13. Oktober 2014 kam es zu der weitreichendsten Reform des politischen Systems seit der Unabhängigkeit Namibias, nachdem diese über Wochen kontrovers diskutiert worden war. Als wichtigste Änderungen wurden beschlossen: Die Einführung einer Sperrklausel von fünf Prozent war zunächst geplant, wurde aber vom Premierminister ebenso wie ein Stimmrecht für die vom Präsidenten ernannten Abgeordneten abgelehnt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Präsidentschaftswahl in Namibia 2014 fanden am 28. November 2014 zusammen mit der Parlamentswahl statt. Am 14. November 2014 wählten bereits Seefahrer und Namibier im Ausland.", "tgt_summary": null, "id": 677685} {"src_title": "Hilarion-François de Chevigné de Boischollet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hilarion-François de Boischollet wurde 1746 auf Schloss Bois Cholet in bei L’Herbergement geboren. Die altadelige Familie hatte mehrere bedeutende Marineoffiziere hervorgebracht. Da Hilarion-François wegen einer leichten Körperbehinderung für eine militärische Karriere nicht infrage kam, schlug er eine kirchliche Laufbahn ein. Er studierte in Paris, erwarb seine akademischen Grade an der Sorbonne und wurde nach der Priesterweihe zunächst Kanoniker und Erzdiakon an der Kathedrale von Nantes, dann Generalvikar des Bischofs Charles-Eutrope de La Laurencie. Nach Ausbruch der Revolution verweigerte er den Eid auf die Zivilverfassung für den Klerus und ging ins Exil. In Belgien schloss er sich als Feldgeistlicher der Exilantenarmee des Fürsten Condé an. Nach dem Ende der Schreckensherrschaft und dem Sturz Robespierres am 9. Thermidor kehrte er nach Nantes zurück und übte – ungeachtet der Gefahr – im Verborgenen sechs Jahre lang sein priesterliches Amt weiter aus. Auf Vorschlag des Abbé Bernier ernannte ihn der erste Konsul (Napoleon Bonaparte) am 9. April 1802 zum Bischof von Séez. Am 16. Mai erhielt er in der Kirche Saint-Roch in Paris durch Mgr. Roquelaure, Altbischof von Senlis und Erzbischof von Mecheln, die Weihe und wurde am 25. Juli in Séez feierlich inthronisiert. Bischof Boischollet übernahm sein Amt in schwieriger Zeit. Sein im Exil lebender Vorgänger, Jean-Baptiste du Plessis d’Argentré († 1805), hatte in der Diözese noch viele Anhänger und auch der konstitutionelle Bischof Lefessier († 1806) war noch am Leben. Boischollet hatte auch die Ernennung erst angenommen, nachdem Mgr. du Plessis d’Argentré durch seinen Generalvikar, den Abbé de Malherbe, sein Einverständnis erklärt hatte, und sah sich, da seine Legitimität immer wieder angefochten wurde, 1803 gezwungen, noch einmal eine Erklärung seines Vorgängers vorzulegen. Einmal im Amt, machte sich Boisschollet mit Eifer an die Neuorganisation seiner durch das Konkordat von 1801 wiederhergestellten Diözese. Er ordnete die Gemeinden neu und stattete sie mit Priestern aus, zum Teil mit rechtmäßigen, zum Teil mit wieder in die Hierarchie eingegliederten ehemaligen konstitutionellen; den alten Festtagskalender hob er auf und erließ einen neuen, was zu erheblichem Unmut der Anhänger der alten Ordnung führte und später zum Teil wieder revidiert werden musste. Auch die Priesterausbildung organisierte der Bischof neu und ließ dazu Priester von außerhalb kommen, womit er sich ebenfalls wenig Freunde bei seinen Gegnern machte; 1806 erhielt er von der Regierung das alte Seminargebäude zurück. Am 2. Dezember 1804 assistierte Mgr. Boischollet bei der Kaiserkrönung Napoleons I. in Notre-Dame. Mit Dekret vom 15. April 1810 noch zum Ritter der Ehrenlegion und zum Baron (baron de l’empire) ernannt, fiel Mgr. de Boischollet schon bald beim Kaiser in Ungnade, der ihn am 1. Juni 1811 in einer plötzlichen Aufwallung von Zorn seines Amtes enthob und nach Nantes verbannte. Die kurze, aber heftige Auseinandersetzung dokumentierte Graf Roederer, der Augenzeuge war, in seinen Memoiren (»Vous êtes un mauvais sujet! Donnez votre démission sur l’heure.«). Bischof Boischollet erlag am 23. Februar 1812 einem Schlaganfall und wurde in Saint-Étienne de-Montluc begraben. Sein Nachfolger Bischof Charles-Frédéric Rousselet ließ die sterblichen Überreste 1875 nach Séez holen und in der Bischofsgruft beisetzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hilarion-François de Chevigné de Boischollet (* 6. Juni 1746 in L’Herbergement, Département Vendée; † 23. Februar 1812 in Nantes) war ein französischer Bischof.", "tgt_summary": null, "id": 2066370} {"src_title": "Atte Engren", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Atte Engren begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt in der Nachwuchsabteilung von Lukko Rauma, für dessen U18- und U20-Junioren er zwischen 2004 und 2008 aktiv war. Parallel dazu gab der Torwart in der Saison 2006/07 sein Debüt im professionellen Eishockey für die U20-Nationalmannschaft Finnlands, welche als Gastmannschaft an der zweitklassigen Mestis teilnahm. Zudem wurde er im NHL Entry Draft 2007 in der siebten Runde als insgesamt 204. Spieler von den Nashville Predators ausgewählt, blieb jedoch zunächst in seiner finnischen Heimat. In der Saison 2007/08 stand er erstmals in der SM-liiga für Lukko Rauma zwischen den Pfosten, für das er ebenso ein Spiel absolvierte wie als Leihspieler für den Zweitligisten Hokki Kajaani. Die gesamte restliche Spielzeit verbrachte er allerdings bei Lukkos U20-Junioren. Zur Saison 2008/09 wechselte Engren innerhalb der SM-liiga zu TPS Turku, für das er in seinem ersten Jahr sechs Mal in der SM-liiga spielte. Parallel wurde er mit den U20-Junioren von TPS aus der Jr. A SM-liiga Vizemeister in der entsprechenden Altersklasse und lief in fünf Spielen als Leihspieler für Kiekko-Vantaa in der Mestis auf. In der Saison 2009/10 konnte sich der ehemalige finnische Junioren-Nationalspieler in der Profimannschaft von TPS durchsetzen und führte seine Mannschaft als Stammtorwart neben dem US-Amerikaner David Leggio zum Gewinn des finnischen Meistertitels. Während seiner 35 Hauptrundeneinsätze wies er einen Gegentorschnitt von 2.63 Toren pro Spiel bei einer Fangquote von 92 Prozent auf. Bei seinen acht Playoff-Einsätzen konnte er sich sogar noch einmal steigern und ließ im Schnitt nur 1.82 Gegentore pro Spiel bei einer Fangquote von 93,5 Prozent zu. Als Lohn für seine guten Leistungen wurde er in das All-Star Team der SM-liiga gewählt und er erhielt die Urpo-Ylönen-Trophäe als bester Torwart der Liga. In der Saison 2010/11 nahm Engren zunächst mit TPS Turku in der Saisonvorbereitung an der European Trophy teil. Im Viertelfinale schied er mit seiner Mannschaft gegen den späteren Meister Eisbären Berlin aus. In der anschließenden Hauptrunde der SM-liiga konnte er die Anzahl seiner Saisoneinsätze gegenüber dem Vorjahr deutlich steigern. Ende März 2011 wurde er von seinem Draftteam Nashville Predators, bei denen er im Vorjahr einen Zweijahresvertrag unterschrieben hatte, nach Nordamerika beordert und spielte bis zum Saisonende in vier Spielen für deren Farmteam Milwaukee Admirals in der American Hockey League. Auch in der Saison 2011/12 spielte er für Milwaukee in der AHL, ehe er im Mai 2012 zu TPS Turku zurückkehrte. Im Mai 2013 wurde Engren vom HC Lev Prag verpflichtet und erreichte mit dem tschechischen KHL-Teilnehmer das Play-off-Finale. Nach dem Rückzug des Klubs vor der Saison 2014/15 wechselte Engren ligaintern zu Atlant Moskowskaja Oblast, wo er Stammtorhüter war und 56 KHL-Partien absolvierte. Aufgrund finanzieller Probleme zog sich Atlant nach der Saison 2014/15 vom Spielbetrieb zurück und Engren wechselte zum HK Spartak Moskau, der Atlants Startplatz übernahm.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Finnland nahm Engren an der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 2006 teil. Bei dieser erreichte er mit seiner Mannschaft den Gewinn der Silbermedaille, wobei er selbst als Ersatztorwart hinter Riku Helenius ohne Einsatz blieb. Bei der Herren-Weltmeisterschaft 2013 gehörte er als dritter Torhüter zum Kader der finnischen Nationalmannschaft, blieb aber ohne Einsatz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Atte Engren (* 19. Februar 1988 in Rauma) ist ein finnischer Eishockeytorwart, der seit August 2017 bei Helsingfors IFK aus der Liiga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 647394} {"src_title": "19. Armee (Wehrmacht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Armee wurde am 26. August 1943 durch Umwandlung des Generalkommandos LXXXIII. Armeekorps (zugleich \"Armeegruppe Felber\") in Südfrankreich aufgestellt, erster Oberbefehlshaber war General der Infanterie Georg von Sodenstern. Ihr Zuständigkeitsbereich umfasste die gesamte französische Mittelmeerküste. Sie führte im September 1943 in ihrem Bereich die Maßnahmen des Falls Achse, betreffend das italienische Besatzungsgebiet in Südfrankreich, durch. Im August 1944 musste sich die Armee nach der alliierten Landung in Südfrankreich durch das Rhonetal nach Norden zurückziehen. Teile blieben noch zur Verteidigung der Häfen Toulon und Marseille zurück, mussten aber schon nach wenigen Tagen kapitulieren. Von September bis November konnte die Armee ihre Stellungen in der Burgundischen Pforte (\"Belfort Gap\") und in den Vogesen verteidigen, wurde aber dann durch Angriffe der französischen 1. Armee und der 7. US-Armee auf einen Brückenkopf im Elsass zurückgedrängt. Während des Unternehmens Nordwind im Januar 1945 nahmen Teile der Armee an einem missglückten Versuch zur Rückeroberung Straßburgs teil. Nach der Einstellung des Unternehmens wurde der Brückenkopf im Elsass innerhalb von zwei Wochen zerschlagen. Bis Anfang April folgten Stellungskämpfe am Oberrhein, bis den Alliierten die Überschreitung des Flusses gelang. Im April 1945 wurden die Verbände der 19. Armee nach der Landung der 1. französischen Armee Ende März 1945 bei Speyer größtenteils zersprengt, Teile versuchten, aus dem Schwarzwald nach Osten durchzubrechen: Weitere Teile wurden an die Nordalpen im Bereich Vorarlberg/Tirol zurückgedrängt, wo das Armeeoberkommando am 6. Mai kapitulierte.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Unterstellte Armeekorps.", "content": "Zusätzlich unterstand der Armee ab Januar 1945 die sogenannte \"24. Armee\", die aber lediglich eine Scheinarmee war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 19. Armee / Armeeoberkommando 19 (AOK 19) war ein Großverband des Heeres der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Sie war Oberkommando jeweils wechselnder Armeekorps sowie zahlreicher Spezialtruppen.", "tgt_summary": null, "id": 2060832} {"src_title": "Drew Neitzel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Neitzel, der wie der gleichaltrige Kyle Visser aus Grand Rapids stammt, war bereits während seiner Schulzeit an der High School ein talentierter Spieler und wurde in seinem Senior-Jahr 2004 als bester High-School-Spieler seines Bundesstaats zum \"Hal Schram Mr. Basketball of Michigan\" ernannt. Danach wechselte Neitzel zum Studium an die Michigan State University und spielte unter Trainer Tom Izzo für die \"Spartans\", für die einst auch die Basketballlegende Magic Johnson als Student aktiv war, in der NCAA Division I. In der ambitionierten Hochschulmannschaft gehörte er zu den produktivsten Spielern während seiner vier Spielzeiten und war bei seinem Weggang im Jahr 2008 einer von nur drei Spielern in der Geschichte der Mannschaft, die insgesamt mehr als 1.500 Punkte und mehr als 500 Assists für die Spartans erzielten. Zudem setzte er sich mit einer Trefferquote von etwas mehr als 86 % als sicherster Freiwurfschütze an die Spitze der ewigen Rangliste der Hochschulmannschaft. In seinem ersten Jahr erreichte er 2005 mit den Spartans das Final Four-Turnier der NCAA Division I Basketball Championship. Nach zwei weiteren Endrundenteilnahmen, wo man jeweils relativ früh ausschied, erreichte er in seinem Abschlussjahr 2008 mit seinem Team immerhin die Achtelfinalrunde \"Sweet Sixteen\". Für die US-amerikanische Nationalmannschaft nahm er an den Panamerikanischen Spielen 2007 teil, bei denen die Auswahl aus Collegespielern den fünften Platz belegte. Im NBA Draft 2008 wurde er von keiner NBA-Mannschaft ausgewählt und ging nach der NBA Summer League im Team der Minnesota Timberwolves nach Deutschland zu den Artland Dragons aus Quakenbrück in die Basketball-Bundesliga. Die Mannschaft verpasste die Play-offs und auch Neitzel persönlich konnte die Erwartungen nicht ganz erfüllen, so dass der Vertrag nach der Saison nicht verlängert wurde. Im Anschluss an die Saison trat er ein weiteres Mal in der NBA Summer League an, diesmal für die Portland Trail Blazers. Ihm gelang es ein weiteres Mal nicht, über diese Liga einen Vertrag für die NBA-Hauptrunde zu bekommen, weshalb er 2009 erneut nach Europa ging, diesmal ins französische Chalon-sur-Saône zum Erstligisten \"Élan Sportif\" in der LNB Pro A. Die Mannschaft aus dem Burgund hatte einen schlechten Saisonstart und infolgedessen wurde unter anderem Neitzel nach zwölf Spielen bereits im Dezember 2009 wieder entlassen. Im Januar 2010 bekam er dann einen Vertrag bei der TBB Trier, wo er als Ersatz für den verletzten Brian Brown verpflichtet wurde. Zur folgenden Saison holten die Trierer Henrik Rödl als neuen Trainer, in dessen sportlichem Konzept Neitzel keinen Platz mehr hatte, so dass der Vertrag nach der Saison endete. Im Januar 2011 profitierte Neitzel ein weiteres Mal von der Verletzung eines Kollegen, so wurde er vom BBL-Aufsteiger BBC Bayreuth als Ersatz für Osvaldo Jeanty verpflichtet. Am Ende konnte auch dank der weiteren Nachverpflichtung Ekene Ibekwe der Klassenerhalt für den Aufsteiger erreicht werden. Dezember 2011 erhielt er einen Probevertrag bei den Dallas Mavericks in der NBA. Am 21. Dezember 2011 wurde er von den Mavericks freigestellt und erhielt keinen Platz im endgültigen Saisonkader. Neitzel wechselte daraufhin zum Farmteam Texas Legends in die NBA D-League. Hier konnte er sich jedoch nicht für die Verpflichtung durch einen NBA-Klub empfehlen, worauf er nach der Spielzeit nach Europa zurückkehrte und beim BBC Monthey in der Schweiz spielte. Im Laufe der Saison 2012/13 wurde der Vertrag aufgelöst. Der Schweizer Erstligist war der letzte Halt in Neitzels Laufbahn als Berufsbasketballspieler. Er kehrte in sein Heimatland zurück, wurde beruflich in seiner Heimatstadt Grand Rapids als Anlageberater tätig, leitete Basketball-Trainingslager für Jugendliche und brachte sich in das örtliche Basketballgeschehen als Kommentator bei Übertragungen von College- und Highschool-Spielen ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Drew Neitzel (* 7. Mai 1985 in Grand Rapids, Michigan) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Basketballspieler, der nach seinem Studium in seinem heimatlichen US-Bundesstaat als Profi in Europa spielte. Nach verschiedenen Stationen in der deutschen Basketball-Bundesliga sowie in Frankreich stand Neitzel kurz vor dem Sprung in den Saisonkader des damaligen NBA-Champions Dallas Mavericks, wurde aber noch kurz vor Saisonbeginn 2011/12 aus seinem Vertragsverhältnis entlassen. Nach einer Spielzeit in der NBA Development League (D-League) kehrte er nach Europa zurück und spielte beim BBC Monthey in der Schweizer Basketball-Nationalliga.", "tgt_summary": null, "id": 2322858} {"src_title": "Saturn S-Series", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "SL/SW (1990–1995).", "content": "Die SL und SW der ersten Generation wurden von Herbst 1990 bis Mitte 1995 gebaut. Am Tag des Rücktritts des damaligen GM-CEOs Roger Bonham Smith verließ der erste Saturn das Fließband in der Fabrik in Spring Hill, Tennessee. Er war kastanienbraun mit hellbraunem Interieur. Ursprünglich gab es zwei Ausstattungsvarianten. Der SL1 wies einen SOHC-1.9L-R4-LK0-Motor auf, der 85 PS (63 kW) leistete und im Modelljahr 1995 auf den L24-Motor mit 100 PS (70 kW) aufgerüstet wurde. Die beiden Motoren waren abgesehen von der Aufrüstung von TBI zu sequentieller MPI mechanisch identisch. Der SL2 hatte einen DOHC-1.9L-R4-LL0-Motor, der 115 PS (86 kW) leistete. Sowohl der SL1, als auch der SL2 erreichten in der Stadt 8,1 L/100 km und auf dem Highway 6,7 L/100 km. Die Saturns der Modelljahre 1991 und 1992 gab es als Basis-„SL“ (nur mit Handschaltung), „SL1“, „SL2“ und „SC“. Für das Modelljahr 1993 wurde die Palette auf die SW1- und SW2-Kombis ausgeweitet, die mechanisch ihren SL1- bzw. SL2-Gegenstücken glichen. Alle Modelle erhielten im Frühjahr 1995 eine Überarbeitung des Innenraums. Alle Varianten der S-Series wurden entweder mit einem 5-Gang-Schaltgetriebe oder mit einer 4-Stufen-Automatik angeboten. Das Automatikgetriebe bot einen Leistungsmodus, der knackigere Schaltvorgänge bei hoher Drehzahl bot, und eine Einstellung für Traktion, die kontrollierteres Anfahren durch Verwendung des zweiten Gangs ermöglichte. Die Getriebe der Fahrzeuge mit DOHC-Motoren waren auf Beschleunigung ausgerichtet, während die Kraftübertragung in den SOHC-Modellen der Sparsamkeit dienen sollte. Die S-Serie hatte einen 45-Liter-Tank, womit bei einem Durchschnittsverbrauch von 7,4 L/100 km etwa 620 km Reichweite möglich waren.", "section_level": 1}, {"title": "SC (1991–1996).", "content": "Die erste Generation des SC wurde von Anfang 1991 bis Frühjahr 1996 hergestellt. Ursprünglich war nur die Ausstattungsvariante SC mit einem DOHC 1.9 L-R4-Motor, der 115 PS leistete, erhältlich. Ab 1993 hieß das bisherige Ausstattungsniveau SC2 und die Variante SC1 wurde eingeführt. 1995 wurden im Rahmen einer kleineren Modellpflege der untere Bereich der vorderen Stoßstange, der Reflektor am Kofferraumdeckel und das Interieur des SC2 überarbeitet. Für das Modelljahr 1993 wurde der SC1 als Einstiegsmodell der Coupe-Baureihe eingeführt. Nachdem der SC1 zunächst mit dem SOHC 1.9 L-R4-LKO-Motor mit 85 PS ausgestattet war, wurde er für das Modelljahr 1995 auf den 100 PS starken L24-Motor aufgerüstet. Die erste Generation des SC1 teilte sich die Frontpartie nicht mit dem SC2, der Klappscheinwerfer aufwies, sondern mit den SL-Modellen. Vom SC2 unterschied sich der SC1 zudem durch das Fehlen eines Reflektors am Kofferraumdeckels und der hinteren Querstrebe.", "section_level": 2}, {"title": "Sondermodelle.", "content": "Für 1994 wurde ein spezielles Sondermodell mit dem Namen “Homecoming” auf den Markt gebracht. Es verband perlweißen Lack mit schwarzen Saturn-Emblemen, einem Spoiler, 15-Zoll-„Tränen“-Felgen, vier Scheibenbremsen mit ABS, einem grauen Innenraum mit Kopfstützen auf der Rückbank, Nebelscheinwerfern sowie Zentralverriegelung und elektrischen Fensterhebern. Gegen Aufpreis waren unter anderem Schiebedach, CD-Player und 4-Stufen-Automatik erhältlich. Insgesamt wurden etwa 3500 Exemplare dieses Sondermodells hergestellt. 1998 und 1999 hatten potentielle Käufer die Möglichkeit, für 225 $ das “Black Top Coupe Package” zu bestellen. Diese Modelle wurden je nach Außenfarbe als “Red Hot Coupe” oder “White Hot Coupe” bezeichnet. Das Paket umfasste ein schwarzes Dach, schwarze Außenspiegel, schwarze Embleme, weiße Instrumente und schwarz akzentuierte Tränen-Felgen. Diese sind extrem selten. Produktionszahlen dieser Sondermodelle: Weiß: 213 Rot: 657 Weiß: 285 Rot: 284 1999 wurde auch eine zweite “Homecoming”-Edition verkauft, die sich durch eine spezielle “Minzefarbe”, hellbraunes Leder im Innenraum, spezielle cremefarbene Anzeigen und schwarze Saturn-Logos auszeichnet, um an die zweite Heimkunft zur Fabrik in Spring Hill zu erinnern. Für die 4000 produzierten Fahrzeuge dieses Sondermodells wurden die gleichen Ausstattungen angeboten wie für die erste “Homecoming”-Edition von 1994. 2001 wurde außerdem ein besonderes gelbes Coupé SC2 gebaut. Die 99 produzierten Exemplare dieses “Bumblebee Edition” genannten Sondermodells wurden mit einem Echtheitszertifikat ausgeliefert. Die “Bumblebee Edition” beinhaltete breitere Kopfstützen, ein schwarzes Leder-Interieur mit gelben Ledereinlagen an Sitzen und Türen. Sie ist von den normalen gelben Coupes zu unterscheiden. Außer den genannten Sondermodellen gab es 1999 450 rechtsgelenkte Saturn SWP “Post-Kombis”, die für Briefträger in ländlichen Gebieten gedacht waren.", "section_level": 1}, {"title": "SL/SW (1995–2002).", "content": "Die SL und SW der zweiten Generation wurden von Mitte 1995 bis Ende 2002 gebaut. Die Neugestaltung führte zu einem rundlicheren Aussehen von SL und SW verbunden mit einer leichten Vergrößerung von Innenraum und Einstieg. Mechanisch veränderte sich zum Vorgängermodell nur sehr wenig, obwohl 1996 das erste Jahr für den OBDII PCM war. Für die Modelle des Jahrgangs 1999 sorgten Verbesserungen sowohl an SOHC-, als auch an DOHC-Motoren zwar nicht für mehr Leistung, aber für einen weniger rauen Motorlauf. Diese Änderungen umfassten überarbeitete Kolben, Pleuelstangen, Kurbelwellen und Weiteres. Auch die Verbrauchswerte dieser optimierten Modelle verbesserten sich. Das im Herbst 1999 vorgenommene Facelift umfasste einige Veränderungen bei Interieur und Polymer-Karosserieteilen, wodurch die Länge der Fahrzeuge um 3 Zentimeter wuchs, obwohl die Technik praktisch unverändert blieb.", "section_level": 1}, {"title": "SC (1996–2002).", "content": "Die zweite Generation des SC wurde von Sommer 1996 bis Ende 2002 angeboten. Mit der zweiten Generation wurde der Radstand des SC auf die Länge der SL/SW-Modelle angehoben. Die Neugestaltung führte zu einem rundlicheren Aussehen des SC verbunden mit einer leichten Vergrößerung von Innenraum und Einstieg. Technisch veränderte sich zum Vorgängermodell nur sehr wenig. Im Herbst 1998 wurde eine kleine Selbstmördertür auf der Fahrerseite hinzugefügt. Obwohl Mitfahrer dadurch die Rückbank erreichen könnten, ohne den Fahrersitz verschieben zu müssen, war diese Zusatztür hauptsächlich dazu gedacht, Gepäckstücke leichter hinter dem Fahrersitz verstauen zu können, weshalb die Platzierung des Griffs im Türrahmen dazu führt, dass sich diese nur bei geöffneter Fahrertür öffnen lässt. Anders als bei SL und SW wurde im Rahmen des Facelifts im Herbst 1999 nur der Innenraum verändert, denn die leichte Überarbeitung des Äußeren folgte erst ein Jahr später.", "section_level": 2}, {"title": "Diebstahl.", "content": "Dem Bericht über die meistgestohlenen Autos der CCC Information Services zufolge war der 1995er Saturn SL 2003 das meistgestohlene Auto in den USA, während der 1994er SL Platz 3 belegte. Der Polizei von Lynnwood zufolge kann es durch Abnutzung des Schlüssels an den Schließ- und Zündmechanismen dazu kommen, dass ein Schlüssel-Rohling das Auto aufschließen und starten kann.", "section_level": 1}, {"title": "Nachfolger.", "content": "Der Nachfolger der S-Series ab 2003 war der Saturn Ion. Anders als die S-Series war dieser keine komplette Eigenentwicklung von Saturn mehr, sondern teilte sich Plattform und Motoren mit anderen GM-Modellen wie Chevrolet Cobalt oder Pontiac G5. Auch dessen Nachfolger, der Saturn Astra, verwendete weiterhin diese Plattform.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionszahlen.", "content": "Die folgenden Produktionszahlen stammen aus \"The Encyclopedia of American Cars\" von den “Auto Editors of Consumer Guide”, Copyright 2002.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die S-Series waren ein Teil einer Familie von Kompaktwagen des Autoherstellers Saturn. Sie waren die erste Fahrzeuge des Herstellers. Die Fahrzeugplattform, der Z-Aufbau, wurde komplett betriebsintern bei Saturn entwickelt und teilte sich nur sehr wenige Komponenten mit dem Rest des General Motors-Modellprogramms. Diese führte den Space-Frame ein, den man auch an einigen Pontiac-Modellen finden kann, was bedeutete, dass die Seitenteile der Karosserie kein Gewicht trugen, wodurch man Plastikteile an Stelle von Metall verwenden konnte. Diese Polymerteile waren beulenresistent – dies blieb lange ein Haupt-Verkaufargument für Saturn.", "tgt_summary": null, "id": 711207} {"src_title": "Friedrich-Wilhelm Henning", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Der Sohn eines promovierten Diplomlandwirts absolvierte nach dem Abitur eine landwirtschaftliche Ausbildung. Danach studierte er ab 1952 Landwirtschaft, Rechtswissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Geschichte an der Universität Göttingen. Seit 1952 war er Mitglied der Studentenverbindung Göttinger Wingolf. Er wurde 1963 mit einer Dissertation zum Einfluss der Stände auf die Landes- und Gerichtsverfassung in Deutschland zum Dr. jur. promoviert und im selben Jahr zum Dr. rer. pol. mit einer Dissertation zu Herrschaft und Bauernuntertänigkeit. Im Jahr 1967 folgte die Habilitation mit einer Arbeit über die Dienste und Abgaben der Bauern im 18. Jahrhundert. Henning war zunächst Dozent in Göttingen und wurde 1971 auf den Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an die Universität zu Köln berufen, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1996 bekleidete. Von 1972 bis 1996 war Henning auch Wissenschaftlicher Direktor des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchivs in Köln. Nach seiner Emeritierung blieb Henning Herausgeber der Reihe Wirtschafts- und Sozialgeschichte, der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie der Scripta Mercaturae. Hennings Hauptwerk ist das \"Handbuch der Wirtschafts- und Sozialgeschichte Deutschlands\". Henning war zudem auf dem Gebiet der Agrargeschichte tätig, unter anderem als Herausgeber der \"Deutschen Agrargeschichte.\" In dieser Reihe veröffentlichte Henning 1994 den Band zur Deutschen Agrargeschichte des Mittelalters. Henning arbeitete zudem zur Finanz- und Steuergeschichte, zur Banken- und Börsengeschichte sowie zur Unternehmer- und Unternehmensgeschichte. Regionale Schwerpunkte waren Ostpreußen, Schlesien und Westfalen. Henning schrieb mit seiner dreibändigen Wirtschafts- und Sozialgeschichte ein noch heute vielfach benutztes Standardlehrbuch. Seit 1976 war er Mitglied der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, ab 1988 auch der Historischen Kommission für Schlesien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich-Wilhelm Henning (* 22. März 1931 in Trebitz; † 14. Dezember 2008 in Heimerzheim) war ein deutscher Wirtschafts- und Sozialhistoriker.", "tgt_summary": null, "id": 1569044} {"src_title": "André de Kerchove de Denterghem", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "André de Kerchove de Denterghem war der Sohn von Oswald de Kerchove de Denterghem, wurde zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. 1911 wurde sein Sohn Charles (* 1911; † 1983) geboren., 1920 war er Geschäftsträger der belgischen Regierung in Berlin, von 1921 bis 1929 war er der Gouverneur von Ostflandern und von 1928 bis 1932 Senator. Ab 1931 war De Kerchove Minister, ab 1935 außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister der belgischen Regierung bei der Regierung des Deutschen Reichs in Berlin. Von 1935 bis 1937, als Gesandter in Paris, äußerte er sich zum kontroversen Thema der Unabhängigkeit der belgischen Politik. Von 1935 bis 13. Juni 1936 war Paul-Henri Spaak Außenminister im Kabinett von Paul van Zeeland. Spaak versuchte bei einer Audienz bei Leopold III. die Versetzung von de Kerchove von Paris nach Rom, mit der Drohung der Skandalisierung des Privatlebens des Grafen in Paris durchzusetzen. Ab 1936 forderte Benito Mussolini, für die Akkreditierungsschreiben im faschistischen Italien, dass Viktor Emanuel III. als König von Abessinien betitelt wurde. Die Akkreditierung von Botschaftern im faschistischen Staat war an die formale Anerkennung der Okkupation von Abessiniens geknüpft. Da das Deutsche Reich Haile Selassie mit Waffen unterstützte und angesichts der kolonialen Praxis der belgische Monarchen im Kongo, führte de Kerchove den Kotau aus. Die Aufnahme des Deutschen Reichs in den Völkerbund, durch die Verträge von Locarno, das Infragestellen der kapitalistischen Gesellschaftsform im spanischen Bürgerkrieg einte die belgische, französische und der italienische Außenpolitik im Systemerhalt. Galeazzo Ciano übermittelte über De Kerchove seine Kenntnisse über Pläne der Wehrmacht für den Angriff auf Belgien.", "section_level": 1}], "src_summary": "André de Kerchove de Denterghem (* 16. Oktober 1885 in Gent; † 24. Mai 1945 in Brüssel) war ein belgischer liberaler Politiker und Botschafter.", "tgt_summary": null, "id": 737398} {"src_title": "Mappy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielprinzip.", "content": "Der Spieler bewegt Mappy mittels Joystick nach links und rechts durch den Schauplatz des Spiels, die Villa. Daneben gibt es einen Knopf, mit dem Mappy Türen öffnen und schließen kann. Ziel des Spieles ist es, verschiedene gestohlene Gegenstände wiederzubeschaffen. Dabei muss der Spieler den Katzendieben (\"Mewkies\" bzw. \"Meowkys\" in der US-Version) und der Boss-Katze (\"Nyamco\" bzw. \"Goro\" in der US-Version) ausweichen. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei mit jedem abgeschlossenen Level, indem sich Zahl und Geschwindigkeit der Gegner erhöhen.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenstände.", "content": "Für jeden gesammelten Gegenstand gibt es eine festgelegte Punktzahl: Die Punkte werden zusätzlich durch einen Multiplier vervielfacht, wenn es gelingt die Gegenstände in Paaren zu sammeln. Je mehr Paare der Spieler sammelt, desto höher wird der Multiplier, angefangen von 100+100*2 für zwei Radios bis maximal 500+500*6 für zwei Tresore. Der zweite Gegenstand eines Paares wird dabei durch Blinken hervorgehoben. Insgesamt können auf diese Weise je Runde maximal 8500 Punkte erzielt werden. Ein Level ist abgeschlossen, sobald alle Gegenstände eingesammelt wurden. Von Zeit zu Zeit versteckt sich Goro hinter einem der Objekte. Sammelt der Spieler ein solches ein, erhält er neben den Punkten zusätzlich 1000 Punkte.", "section_level": 2}, {"title": "Gegner.", "content": "Im Spielverlauf trifft Mappy auf drei Arten von Gegnern. Von einigen Ausnahmen abgesehen verliert der Spieler ein Leben, sobald er einen Gegner berührt. Meowkys sind rosa Katzen und die Gegner, die Mappy am häufigsten antrifft. Sie verfolgen den Spieler und werden mit jedem Level schneller und zahlreicher. Berührt Mappy einen Meowky am Boden, verliert er ein Leben. Goro ist ein roter Kater, der vom Aussehen an einen Teufel erinnert. Goro verfolgt Mappy jedoch nicht direkt, sondern geht seine eigenen Wege. Berührt Mappy ihn am Boden, verliert er ein Leben. Die Gosenzo-Münze erscheint, wenn der Spieler sich in einem Level zu viel Zeit lässt. Zuerst läuft der Schriftzug \"Hurry!\" über den Bildschirm, das Tempo der Musik steigert sich und es erscheinen zusätzliche Meowkys, die ebenfalls schneller sind. Kann der Spieler das Level dann immer noch nicht abschließen, erscheint schließlich die Gosenzo-Münze, ein blauer Kreis mit Goros Gesicht darauf und verfolgt Mappy. Berührt er sie, egal ob am Boden oder in der Luft, verliert er ein Leben.", "section_level": 2}, {"title": "Interaktionen.", "content": "Mappy und seine Gegner bewegen sich nicht bloß durch Laufen, sondern auch durch das Springen auf Trampolinen fort. Während des Springens kann Mappy nicht verletzt werden. Nach vier Berührungen zerbricht das Trampolin und der Spieler verliert ein Leben, sofern sich kein weiteres Trampolin darunter befindet. Dabei wechselt dessen Farbe nach jeder Berührung wie folgt: Berührt Mappy festen Boden, wird das Trampolin wieder auf grün zurückgesetzt. Für jeden Sprung erhält der Spieler 10 Punkte. Ein weiteres elementares Spielelement in \"Mappy\" sind Türen, die in drei Varianten vorkommen: Normale Türen können geöffnet und geschlossen werden, um Katzen das Vorwärtskommen zu erschweren. Sind Gegner in der Nähe, wenn Mappy eine Tür öffnet, werden sie kurzzeitig betäubt und stellen währenddessen für Mappy keine Gefahr dar. Mikrowellen-Türen sind nur einmalig benutzbar und verschießen bei ihrer Aktivierung einen Strahl in eine bestimmte Richtung. Die davon erfassten Meowkys werden aus dem Spielbereich transportiert, erscheinen aber nach kurzer Zeit wieder. Für die ersten zwei Gegner gibt es hierfür je 200, für jeden weiteren je 400 Punkte. Wird Goro getroffen, so zählt er als normaler Gegner und die Gesamtpunktzahl wird zusätzlich um den Faktor 2 multipliziert. Regenbogen-Türen erscheinen ab Level 12. Dabei handelt es sich um Falltüren, die Mappy beim Darüberlaufen aktiviert. Nachfolgende Gegner fallen durch die entstandene Lücke und werden für kurze Zeit betäubt. Fällt der Spieler selbst hindurch, verliert er ein Leben. Weitere Interaktionsmöglichkeiten:", "section_level": 2}, {"title": "Bonuslevel.", "content": "Das dritte Level sowie jedes vierte Level danach sind Bonuslevel, in denen es keine Gegner gibt. Ziel dieser Level ist es, alle Luftballons zu zerstechen bevor die Musik endet. Jeder berührte Ballon entspricht 200, der Ballon mit Goros Gesicht darauf 2000 Punkten. Werden alle 15 Ballons und der Goro-Ballon zerstochen, erhält der Spieler zusätzlich einen \"Perfect Round Bonus\" in Höhe von 5000 Punkten. Insgesamt sind also je Bonusrunde maximal 10.000 Punkte erreichbar.", "section_level": 2}, {"title": "Spielende.", "content": "Wie Pac-Man und andere Arcade-Spiele hat \"Mappy\" insgesamt 256 Level. Die späteren Level unterscheiden sich jedoch nur durch einen höheren Schwierigkeitsgrad von den früheren. Bewältigt der Spieler erfolgreich alle Level beginnt das Spiel wieder ab der ersten Runde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mappy (japanisch マッピー \"Mappī\") ist ein 1983 von Namco entwickeltes und von Midway Games vertriebenes Arcade-Spiel. Das Spiel ist ein Side-Scroller mit cartoonartigen Charakteren. Der Spieler übernimmt die Steuerung von Mappy, einer Maus in Polizeiuniform. Der Name \"Mappy\" ist wahrscheinlich an den japanischen Begriff \"mappo\" angelehnt, einer abschätzigen Bezeichnung für einen Polizeibeamten.", "tgt_summary": null, "id": 553137} {"src_title": "Jorge González (Model)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "González verließ Kuba mit 17 Jahren aufgrund seiner dort tabuisierten Homosexualität, um Radioökologie an der Comenius-Universität Bratislava in der Slowakei zu studieren. Er beendete den Studiengang 1991 mit einem Diplomabschluss. Bereits während des Studiums nahm González vor allem in Prag verschiedene Model-Jobs an. Nach dem Studium zog er nach Hamburg und ist seither als Stylist, Imageberater und Choreograf von Modenschauen tätig. In letzterer Funktion war er bereits für verschiedene Designer wie Laura Biagiotti und Vivienne Westwood tätig. 2009 trat González die Nachfolge von Bruce Darnell als Choreograf und Trainer der Model-Casting-Show \"Germany’s Next Topmodel\" unter der Leitung von Heidi Klum an. Sein extravagantes Auftreten und seine ausgefallene Kleidung verschafften ihm innerhalb kurzer Zeit hohe mediale Aufmerksamkeit. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung etwa nannte González den „heimlichen Star“ der Sendung und beschrieb ihn als „fleischgewordenen Stöckelschuh“. González war mehrfach in der populären deutschen Late-Night-Show \"TV total\" zu Gast. 2010 nahm er eine Musiksingle mit dem Titel \"Chicas Walk\" auf, die auf dem Label Ministry of Sound erschien. Seit 2011 spielt González regelmäßig im Rahmen des Benefiz-Spiels zu Gunsten herzkranker Kinder Kicken mit Herz im Team der FC St. Pauli Allstars gegen die Placebo Kickers Hamburg. 2011 und 2012 entwarf er in Zusammenarbeit mit dem Modehaus Bonprix vier „Chicas Walk – Party & Glamour“-Kollektionen für den Online-Handel des Unternehmens. Im März 2012 hatte González in zwei Folgen der Telenovela \"Anna und die Liebe\" sowie im Oktober 2012 in der ZDF-Serie \"Notruf Hafenkante\" einen Gastauftritt. 2012 und 2013 machte er Werbung für ein Haarentfernungsprodukt und entwarf die Kostüme für die kubanische Tanz-Show \"Ballet Revolución\". Seit 2013 ist er Jurymitglied der Tanzsendung \"Let’s Dance\" und moderiert die Sendung \"E! Factor by Jorge González\" beim Spartensender E! Entertainment Television. Im Juli 2014 bekam Jorge González seine eigene Sendung \"Chica Walk Academy by Jorge González\" auf VOX. 2015 wurde er Jurymitglied beim Let’s Dance-Ableger \"Stepping Out\". Im Januar 2016 war er Gast in der WDR-Sendung Zimmer frei!. Im Januar 2017 wurde er Teil des \"Team Boulevard\" bei \"Duell der Stars – Die Sat.1 Promiarena\". Er gibt eine Parfümkollektion heraus und war 2013 Testimonial für Hairstylingprodukte eines japanischen Herstellers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jorge Alexis González Madrigal Varona Vila (* 11. August 1967 in Sancti Spíritus) ist ein kubanischer Choreograf und Model. 2011 nahm er auch die deutsche Staatsangehörigkeit an. Er wurde als „Laufsteg-Trainer“ in der Castingshow \"Germany’s Next Topmodel\" bekannt. Seit 2013 ist er Jurymitglied der Tanzsendung \"Let’s Dance\".", "tgt_summary": null, "id": 1569817} {"src_title": "Tests der speziellen Relativitätstheorie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Experimente, die den Weg zur SRT ebneten.", "content": "Die im 19. Jahrhundert vorherrschende Theorie war diejenige des ruhenden Äthers, eines Mediums, in dem sich Licht ausbreitet wie sich der Schall in Luft ausbreitet. Daraus folgt, dass sich Licht in diesem Äther konstant und unabhängig von der Geschwindigkeit der Lichtquelle ausbreitet. Ein Beobachter, der sich relativ zu diesem Äther bewegt, müsste folglich eine Art „Ätherwind“ messen können, genauso wie ein relativ zur Luft bewegter Beobachter einen Fahrtwind bemerken muss.", "section_level": 1}, {"title": "Experimente erster Ordnung.", "content": "Es wurden nun eine Reihe optischer Experimente durchgeführt, die trotz ihrer relativen Ungenauigkeit eigentlich ein positives Resultat hätten erbringen müssen, wenn der Äther vollständig in Ruhe wäre. Doch konnte dieses Problem von Augustin Jean Fresnel (1818) durch Einführung einer Hilfshypothese gelöst werden. Er führte den sogenannten fresnelschen Mitführungskoeffizienten ein, der besagt, dass ein Bruchteil des Äthers abhängig vom Brechungsindex der Materie mitgeführt wird. Die Notwendigkeit dieses Mitführungskoeffizienten in der Äthertheorie wurde direkt durch das Fizeau-Experiment (1851) nachgewiesen. Später konnte gezeigt werden, dass \"alle\" optischen Ätherdriftexperimente erster Ordnung aus diesem Grund ein negatives Resultat erbringen müssen. Daneben wurden auch elektrostatische Experimente durchgeführt. Deren negatives Ergebnis konnte mit der Theorie von Fresnel nicht erklärt werden, und so musste Hendrik Antoon Lorentz (1892, 1895) eine Reihe von Hilfsvariablen für bewegte Beobachter einführen. Dazu gehört eine Ortsvariable, gemäß der sich elektrostatische Felder in Bewegungsrichtung kontrahieren, und eine Zeitvariable, gemäß der die Zeitkoordinaten vom jeweiligen Ort abhängen, die sogenannte „Ortszeit“. Dadurch war sichergestellt, dass alle optischen und elektrostatischen Experimente erster Ordnung ein negatives Resultat erbringen mussten.", "section_level": 2}, {"title": "Experimente zweiter Ordnung.", "content": "Die Fresnel-Lorentzsche Theorie des ruhenden Äthers musste allerdings positive Resultate erbringen, wenn die Experimente genau genug waren, um Größen zweiter Ordnung in \"v/c\" messen zu können. Das erste Experiment dieser Art war das Michelson-Morley-Experiment (1881, 1887), mit dem mittels eines Interferometers, mit Hilfe dessen zwei Strahlen senkrecht zueinander gespiegelt und wieder zusammengeführt wurden, die Veränderung der Strecke bzw. der relativen Lichtgeschwindigkeiten im Ätherwind gemessen werden sollte. Das Ergebnis war jedoch negativ. Der einzige Ausweg, um dieses Ergebnis mit einem ruhenden Äther verträglich zu machen, war die von George Francis FitzGerald (1889) und Lorentz (1892) aufgestellte Kontraktionshypothese. Diese besagt, dass (wie vorher schon bekannt war) nicht nur elektrostatische Felder kontrahieren, sondern auch die Bindungskräfte in der Materie davon betroffen sind, und somit die Materie selbst dieser Kontraktion unterworfen ist. Dies wurde plausibel gemacht durch die Annahme, dass die Bindungskräfte selbst elektrischer Natur sind. Da jedoch kein zwingender theoretischer Grund für diese Annahme gebracht werden konnte, wurde die Längenkontraktion als Ad-hoc-Hypothese angesehen. Neben dem optischen Michelson-Morley-Experiment wurde 1903 auch dessen elektrodynamisches Äquivalent durchgeführt – das Trouton-Noble-Experiment. Hier sollte gezeigt werden, dass ein im Äther bewegter Kondensator ein Drehmoment aufweisen müsste. Doch auch hier war das Ergebnis negativ. Auch die Längenkontraktion wurde durch die Experimente von Rayleigh und Brace (1902, 1904) einer direkten Prüfung unterworfen, denn es wurde angenommen, dass diese zur Doppelbrechung führt – abermals war das Ergebnis negativ. (Das später durchgeführte Trouton-Rankine-Experiment (1908), welches nachweisen sollte, ob die Längenkontraktion einen Einfluss auf den Widerstand einer Spule hat, verlief ebenfalls negativ.) Um nun alle vor 1904 durchgeführten Experimente zu erklären, musste Lorentz seine Theorie abermals erweitern, und führte deswegen im Rahmen der Lorentzschen Äthertheorie die vollständige Lorentz-Transformation ein, und Henri Poincaré erklärte (1905), dass die Nichtexistenz einer absoluten Bewegung (Relativitätsprinzip) offenbar ein Naturgesetz ist.", "section_level": 2}, {"title": "Widerlegungen des bewegten Äthers.", "content": "Die Idee, dass der Äther vollständig innerhalb bzw. in der Nähe der Erde mitgeführt wird, wodurch die negativen Ätherdriftexperimente erklärt werden könnten, wurde widerlegt durch das Fizeau-Experiment, die Experimente von Oliver Lodge (1893), der anhand von rotierenden Scheiben herausfinden wollte, ob der Äther mitgeführt wird; das Hammar-Experiment (1935), bei dem ein Interferometerarm mit Blei umhüllt wurde und der andere freilag; dem Sagnac-Effekt; und durch die Existenz der Aberration des Lichtes. Auch die Annahme, dass die Mitführung proportional der Masse sei und somit nur für die Erde als Ganzes zutrifft, wurde durch das Michelson-Gale-Experiment (Messung des Sagnac-Effekts durch die Erdrotation) widerlegt.", "section_level": 2}, {"title": "Spezielle Relativitätstheorie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausgangssituation.", "content": "Albert Einstein zeigte 1905, dass folgende Modelle und Experimente nur dann ein logisch stimmiges Ganzes ergeben, wenn die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in allen Inertialsystemen und das Relativitätsprinzip angenommen wird. Das Ergebnis ist die spezielle Relativitätstheorie, in der die Konzepte von Raum und Zeit einer grundlegenden Revision unterworfen werden, und die Galilei-Transformation durch die Lorentz-Transformation ersetzt wird. Die Lorentz-Transformation ist nun keine Ansammlung von Hilfsvariablen (wie noch bei Lorentz) mehr, sondern betrifft das Wesen von Raum und Zeit und spiegelt eine grundlegende (Lorentz-)Symmetrie wider, wobei sie zusätzlich die Grundlage für erfolgreiche Theorien wie das Standardmodell ist. Für den materiellen Äther als eines mit einem Bewegungszustand ausgestatteten, bevorzugten Bezugssystem, war von nun an kein Platz mehr. Mit dieser Lorentz-Symmetrie bzw. -Invarianz sind eine Reihe experimentell überprüfbarer Voraussagen verbunden:", "section_level": 2}, {"title": "Grundlegende Experimente.", "content": "Alle Aussagen der SRT können phänomenologisch aus folgenden drei Experimenten abgeleitet werden: Aus diesen Experimenten und unter Voraussetzung der Poincaré-Einstein-Synchronisation folgt die komplette Lorentz-Transformation, wobei formula_1 der Lorentz-Faktor ist: Die Kombination dieser Experimente ist nicht nur wichtig für die phänomenologische Herleitung der Lorentz-Transformation, sondern auch, weil für sich alleine genommen die meisten Experimente mehrdeutig interpretierbar sind. Beispielsweise können Isotropieexperimente wie das Michelson-Morley-Experiment auch als einfache Konsequenz des Relativitätsprinzips angesehen werden, wonach jeder Beobachter sich als ruhend ansehen kann. Damit sind diese Experimente auch mit Galilei-invarianten Theorien wie der Emissionstheorie oder der vollständigen Äthermitführung verträglich, in denen die Lichtgeschwindigkeit nicht konstant ist. Erst durch die Hinzunahme anderer Experimente, welche die konkurrierenden Galilei-invarianten Theorien ausschließen (wie das Ives-Stilwell-Experiment, oder die Widerlegungen der Äthermitführung oder der Emissionstheorie) verbleibt die Lorentzinvarianz und somit die SRT die einzige Theorie, welche alle Experimente erklären kann.", "section_level": 2}, {"title": "Konstanz der Lichtgeschwindigkeit.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Interferometrie, Resonatoren.", "content": "Zur Messung der Isotropie der Lichtgeschwindigkeit werden Varianten des Michelson-Morley-Experiments und des Kennedy-Thorndike-Experiments durchgeführt. Im Unterschied zu Michelson-Morley werden bei Kennedy-Thorndike-Experimenten unterschiedlich lange Arme benutzt, wobei die Auswertung über Monate erfolgt. Dadurch könnten etwaige Auswirkungen der Geschwindigkeitsänderungen des Apparats während der Rotation um die Sonne festgestellt werden. In modernen Resonator-Experimenten wurde unter Benutzung von optischen Resonatoren eine mögliche Anisotropie der Lichtgeschwindigkeit auf ∼10 verringert. Dabei werden nicht nur terrestrische Tests durchgeführt, sondern auch bei Benutzung von Lunar Laser Ranging, d. h. bei optischen Messungen zwischen Erde und Mond, konnte eine Variante des Kennedy-Thorndike-Experiments durchgeführt werden. In den 1960ern wurden diverse Spielarten der Mößbauer-Rotor-Experimente durchgeführt, wo Sender und Empfänger auf einer rotierenden Scheibe angebracht wurden. Durch Ausnutzung des Mößbauer-Effekts konnte anhand der gemessenen Dopplerverschiebung eine Anisotropie der Lichtgeschwindigkeit mit großer Genauigkeit ausgeschlossen werden. (Ähnliche Experimente wurden auch zur Messung der Zeitdilatation verwendet, s. unten.)", "section_level": 3}, {"title": "Abhängigkeit von Quellengeschwindigkeit und Energie.", "content": "Mit einer Emissionstheorie, die besagt, dass die Lichtgeschwindigkeit abhängig von der Geschwindigkeit der Lichtquelle ist, könnte der negative Ausgang der Ätherdriftexperimente ebenfalls erklärt werden. Eine Reihe von Tests hat jedoch gezeigt, dass die Lichtgeschwindigkeit unabhängig von der Quellgeschwindigkeit ist. Beispielsweise bei Mesonenbeobachtungen, wo die Photonen nicht die Geschwindigkeit der zerfallenden Mesonen übernahmen; dem Sagnac-Effekt; und die Beobachtung von Doppelsternen, deren Umlaufbahnen bei unterschiedlich schneller Ausbreitung des Lichtes verzerrt erscheinen müssten. Durch Beobachtung verschiedener Lichtstrahlen unterschiedlicher Energie (bis zu 31 GeV) von entfernten astronomischen Quellen konnte auch gezeigt werden, dass die Lichtgeschwindigkeit nicht von der Frequenz und Energie des Lichtes abhängt.", "section_level": 3}, {"title": "Einweg-Messungen.", "content": "Zusätzlich wurden eine Reihe von präzisen Einweg-Messungen mit Licht durchgeführt, die allesamt die Vorhersagen der speziellen Relativitätstheorie, bzw. die Isotropie der Lichtgeschwindigkeit bestätigten. Hier ist allerdings zu beachten, dass immer nur die Zweiweg-Lichtgeschwindigkeit, d. h. von A nach B wieder zurück nach A, \"direkt\" gemessen werden kann, denn die Einweg-Lichtgeschwindigkeit (von A nach B) hängt von der Definition der Gleichzeitigkeit und somit von dem gewählten Synchronisationsschema ab. Die Poincaré-Einstein-Synchronisation macht die Einweg- gleich der Zweiweg-Lichtgeschwindigkeit. Nun sind auch andere Synchronisationen und Theorien denkbar, die eine anisotrope Einweg-Lichtgeschwindigkeit ergeben und trotzdem experimentell mit der speziellen Relativitätstheorie äquivalent sind, da auch hier Phänomene wie Zeitdilatation bewegter Uhren auftreten und die Zweiweg-Lichtgeschwindigkeit konstant ist. Jedoch kann von dieser Klasse nur die spezielle Relativitätstheorie ernsthaft in Betracht gezogen werden, da in ihr die Lorentz-Symmetrie klar zum Ausdruck kommt, während alle anderen Theorien (wie die lorentzsche Äthertheorie) nur durch eine Reihe von Hilfshypothesen und extremen Annahmen zur Uhrensynchronisation dieselben Ergebnisse erzielen können.", "section_level": 3}, {"title": "Isotropie von Raum, Masse, und Energie.", "content": "Ebenso wurden Messungen einer möglichen Anisotropie von Raum, Masse, Energie und damit zusammenhängend einer Verletzung der Lorentzinvarianz durch das Hughes-Drever-Experiment und diverser Spielarten davon vorgenommen. Im Gegensatz zu den Resonatorexperimenten an Photonen, werden hier die Eigenschaften von Protonen, Neutronen und Elektronen untersucht. Beispielsweise wenn die Lichtgeschwindigkeit nicht mit der Grenzgeschwindigkeit der Materie bzw. der atomaren Wechselwirkungen übereinstimmt, dann sollte dies zu Abweichungen in den Energieniveaus von Atomkernen führen. Die erreichte Genauigkeit, mit der eine Anisotropie ausgeschlossen werden kann, liegt aktuell bei ca. ∼10 eV, wodurch diese Experimente zu den genauesten Tests der SRT überhaupt zählen. Diese Experimente können auch als „Uhrenanisotropie-Experimente“ aufgefasst werden, da die verglichenen Frequenzen und periodischen Vorgänge als Uhren fungieren.", "section_level": 2}, {"title": "Zeitdilatation und Längenkontraktion.", "content": "Die Zeitdilatation und damit zusammenhängend der transversale relativistische Dopplereffekt konnte erstmals direkt durch das Ives-Stilwell-Experiment (1938) nachgewiesen werden, wo die Verschiebung des Schwerpunkts zwischen sich überlagernden Lichtwellen ausgewertet wurde. Moderne Ives-Stillwell-Messungen werden in Schwerionenspeicherringen mit Sättigungsspektroskopie durchgeführt, wobei eine maximale Abweichung von der Zeitdilatation von ∼10 erreicht worden ist. Eine andere Variante sind die Mößbauer-Rotor-Experimente, wo auf einer Scheibe Licht von einer Quelle in der Mitte zu einem Empfänger am Rand geschickt wird. Dabei wird der Dopplereffekt unter Ausnutzung des Mößbauer-Effekts durchgeführt. Auch die Zeitdilatation bewegter Teilchen konnte durch Vergleich von Messungen in der Atmosphäre mit Teilchenbeschleuniger-Experimenten mit großer Genauigkeit bestätigt werden. Das Hafele-Keating-Experiment überprüft hingegen direkt das sogenannte Zwillingsparadoxon. In diesem Experiment spielt allerdings die gravitative Zeitdilatation der allgemeinen Relativitätstheorie eine wesentliche Rolle. Während die Bestätigung der Zeitdilatation in Teilchenbeschleunigern bereits Routine ist, ist es praktisch kaum möglich, die Lorentzkontraktion direkt zu beobachten, da die Dimensionen der zu beobachtenden Teilchen zu klein sind. Jedoch gibt es indirekte Bestätigungen, wie das Verhalten bei Kollisionen von Schwerionen, welche nur erklärt werden können, wenn die erhöhte Dichte aufgrund der Lorentzkontraktion berücksichtigt wird. Ebenso führt die Kontraktion zu einer Verstärkung des Coulomb-Feldes senkrecht zur Bewegungsrichtung, deren Auswirkungen ebenfalls bereits beobachtet wurden. Dies alles führt dazu, dass relativistische Effekte wie Zeitdilatation und Längenkontraktion bei der Konstruktion von Teilchenbeschleunigern berücksichtigt werden müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Relativistische Energie und Impuls.", "content": "Seit 1901 wurden eine Reihe von Messungen durchgeführt, die überprüfen sollten, ob die Masse der Teilchen in Kathodenstrahlen abhängig ist von deren Geschwindigkeit. Die Ergebnisse zeigten tatsächlich eine solche Abhängigkeit, jedoch war die Genauigkeit, und damit die Brauchbarkeit bei der Unterscheidung verschiedener Konkurrenztheorien, lange umstritten. Schließlich konnte bei weiteren Experimenten eindeutig festgestellt werden, dass die Ergebnisse mit den Voraussagen der speziellen Relativitätstheorie übereinstimmen. Heute werden diese Voraussagen betreffend der Zunahme der relativistischen Energie bereits routinemäßig in Teilchenbeschleunigern bestätigt, wie beispielsweise im Large Electron-Positron Collider (Elektron-Positron-Kollisionen) oder im Relativistic Heavy Ion Collider (Hadron-Kollisionen). Die relativistischen Formeln werden dabei nicht nur aufs genaueste bestätigt, sondern sind auch für die Konstruktion von Zyklotronen und Synchrotronen notwendig, durch welche die Partikel annähernd auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Sagnac und Fizeau.", "content": "Eine weitere experimentelle Vorhersage der SRT besagt, dass zwei Strahlen, die in entgegengesetzte Richtungen einen geschlossenen Pfad durchlaufen, wobei Sender/Empfänger sich relativ zu diesem Pfad bewegen, unterschiedliche Zeitspannen benötigen, um zum Empfänger zurückzukehren (eine Folge der Unabhängigkeit der Lichtgeschwindigkeit von der Quelle, siehe oben). Dieser Effekt konnte tatsächlich mit Hilfe eines Sagnac-Interferometers nachgewiesen werden und muss heute beispielsweise auch für die Funktion des GPS berücksichtigt werden. Finden solche Versuche innerhalb dichter und bewegter Medien statt, muss dabei auch der durch das Fizeau-Experiment nachgewiesene fresnelsche Mitführungskoeffizient berücksichtigt werden. Dieser wurde oben zwar als Bestätigung eines annähernd ruhenden Äthers bezeichnet, jedoch ergibt sich dieser in der SRT als simple Konsequenz des relativistischen Geschwindigkeitsadditionstheorems für geringe Geschwindigkeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere moderne Tests.", "content": "Der technische Fortschritt ermöglichte in den letzten Jahren eine Reihe von Hochpräzisionsmessungen zur Prüfung moderner Theorien der Quantengravitation, die möglicherweise minimale Verletzungen der Lorentzinvarianz zulassen. Dazu zählen auch Abweichungen vom schwachen Äquivalenzprinzip, da gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie in frei fallenden Bezugssystemen eine „lokale Lorentzinvarianz“ (LLI) gilt.", "section_level": 2}, {"title": "Testtheorien.", "content": "Aufgrund der mannigfaltigen Möglichkeiten einer Verletzung der Lorentzinvarianz aufgrund von Quantenphänomenen in modernen Experimenten wurden verschiedene Testtheorien entwickelt, welche durch Beifügung verschiedener Parameter in ihren experimentellen Konsequenzen von der speziellen Relativitätstheorie abweichen und dadurch die Möglichkeit geben, eventuelle Abweichungen vorauszusagen bzw. theoretisch zu interpretieren. Dazu gehören die bereits ältere Testtheorie von Robertson-Mansouri-Sexl (1977), und die immer mehr an Bedeutung gewinnende Standardmodellerweiterung mit einer noch weit größeren Anzahl von Parametern, welche andere Testtheorien in sich einschließt.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Die spezielle Relativitätstheorie ist durch viele Experimente bestätigt worden. Trotz großer Anstrengungen ist es bislang nicht gelungen, Verletzungen der Lorentzinvarianz experimentell zu bestimmen. Sollten diese in Zukunft gefunden werden, so können diese nur im bisher experimentell kaum zugänglichen Bereich der Planck-Skala angesiedelt sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tests der speziellen Relativitätstheorie werden bis heute durchgeführt. Sie waren für die Entwicklung und Akzeptanz der Theorie von entscheidender Bedeutung; moderne Experimente ergeben weiterhin Übereinstimmung mit der Theorie. Entgegen populären Darstellungen ist die spezielle Relativitätstheorie nicht bloß das Ergebnis von Gedankenexperimenten und wurde nicht nur zur Erklärung eines einzelnen Versuchsergebnisses, des berühmten Michelson-Morley-Experiments, entwickelt. Die Stärke der Theorie liegt vielmehr darin, dass sie die einzige ist, die mehrere grundverschiedene Experimente widerspruchsfrei erklären kann. Neben den klassischen Experimenten gibt es heute Tests der Theorie auch z. B. im experimentell schwer zugänglichen Bereich der Planck-Skala oder in der Neutrino-Physik. Bislang bestätigen auch deren Resultate die Vorhersagen der Theorie. Zusammenstellungen diverser Tests wurden von Jakob Laub, Zhang, Mattingly, Clifford Will, und Roberts/Schleif gegeben.", "tgt_summary": null, "id": 2264031} {"src_title": "Victor Zvunka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Als Spieler begann Victor Zvunka, dessen deutlich ältere Brüder Georges (* 1937) und Jules (* 1941) gleichfalls Profifußballer waren, 1970 beim FC Metz. 1973 wechselte er zu Olympique Marseille, wo er seine erfolgreichste Zeit verbrachte. Er folgte dort als Innenverteidiger an der Seite von Marius Trésor positionsgenau seinem Bruder Jules, der zu diesem Zeitpunkt vom Spielfeld auf die Trainerbank wechselte. Mit Marseille, wo er bis 1981 blieb, hat Victor Zvunka 1976 den Landespokalwettbewerb gewonnen. Nach dem Abstieg OMs in die zweite Division (1980), ohne dass der sofortige Wiederaufstieg gelang, schloss Zvunka sich 1981 für zwei Jahre Stade Laval an; anschließend folgte Racing Paris als letzte Station bis 1985, wobei er ab 1984 als Spielertrainer bei dem dann in \"Matra Racing 1\" umbenannten Klub tätig war. Insgesamt hat er es bei diesen vier Vereinen auf 368 Erstligabegegnungen gebracht, in denen er acht Treffer erzielte.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Im März 1975 kam der „nüchterne und kopfballstarke“ Abwehrspieler bei einem 2:0-Sieg ausgerechnet über Ungarn im Prinzenparkstadion auch zu seinem einzigen Einsatz in der A-Nationalmannschaft Frankreichs.", "section_level": 2}, {"title": "Trainertätigkeit.", "content": "Seit Mitte der 1980er als Trainer tätig, gelangen ihm erst im frühen 21. Jahrhundert landesweit zur Kenntnis genommene Erfolge. 2004 hatte Zvunka als Trainer den Zweitligisten LB Châteauroux ins französische Pokalendspiel geführt, darin unterlag seine Mannschaft allerdings Paris Saint-Germain. Da Paris als Vizemeister an der Champions League teilnahm, nahm Zvunka mit Châteauroux dennoch an der ersten Runde des UEFA-Cups teil, schied darin allerdings gegen den FC Brügge aus. Fünf Jahre später gewann er, erneut mit einem Zweitligisten (EA Guingamp), den französischen Pokal sogar. Dadurch spielte seine Elf in der Folgesaison in der Qualifikation zur Europa League, in der die Bretonen allerdings in der Barrage gegen den Hamburger SV ausschieden. 2010 musste Guingamp sogar den Gang in die dritte Liga antreten. Von Februar bis Mai 2011 war Victor Zvunka dann beim Drittligisten AS Cannes tätig. Trainerstationen Quelle für die Stationen bis 2009:", "section_level": 1}], "src_summary": "Victor Zvunka (* 15. November 1951 in Le Ban-Saint-Martin, Lothringen) ist ein ehemaliger französischer Fußballspieler und heutiger -trainer ungarischer Abstammung. Er gehört zu den nicht einmal 20 Fußballern in Frankreich, die den traditionsreichen Landespokal sowohl als Spieler als auch als Trainer haben gewinnen können.", "tgt_summary": null, "id": 78960} {"src_title": "Hoa (Tidenkanal)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Das Phänomen der Hoa ist in engem Zusammenhang mit der Entstehung der Atolle zu sehen, wie sie bereits von Charles Darwin beschrieben wurde. Atolle entwickeln sich aus hohen Vulkaninseln, die von einem Saumriff umgeben sind. Durch tektonische Prozesse und/oder durch Erosion sinkt die zentrale Insel immer weiter ab, bis schließlich nur noch ein geschlossener Ring von Inseln, die dem Korallenriff aufsitzen, über den Meeresspiegel emporragt. Ein Beispiel für ein solches Entwicklungsstadium ist das Atoll Rangiroa. Die Entstehung der Hoa hängt vermutlich mit den von Zyklonen und Tsunamis verursachten Verheerungen auf den niedrigen Riffinseln zusammen. Die flachen Atolle des Südpazifiks werden bei Starkwinden regelmäßig überspült. In dem nur wenige Meter hohen Riffkranz können durch den Wasserschwall Rinnen oder Aufbrüche entstehen, in denen bei Ebbe und Flut Wasser in die Lagune ein- bzw. ausströmt. Der ständige Wasserstrom verbreitert und vertieft die Kanäle, sodass mit der Zeit dauerhafte Durchbrüche entstehen, die für einen regelmäßigen Wasseraustausch zwischen der Lagune und dem offenen Ozean sorgen. Hierdurch kann sich, trotz hoher Verdunstungsraten, der Salzgehalt der Lagune angleichen, sodass ein reichhaltiges Unterwasserleben innerhalb des Riffkranzes möglich wird. Das Phänomen der Hoa wurde zum ersten Mal von Alexander Agassiz wissenschaftlich beschrieben, der zwischen 1891 und 1904 drei Forschungsreisen mit dem Dampfschiff \"Albatross\" in den Pazifik unternahm. Die 1882 gebaute \"Albatross\" war ein Forschungsschiff der Fischereikommission der Vereinigten Staaten für hydrografische Studien und zur Untersuchung von Fischpopulationen.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifizierung.", "content": "1960, vor Beginn der französischen Atombombenversuche im Südpazifik, untersuchte der französische Geologe und Paläontologe Jean-Pierre Chevalier das Mururoa-Atoll als Mitglied einer von der \"Direction des Centres d'Expérimentation Nucléaire\" (D.I.R.C.E.N.) beauftragten wissenschaftlichen Kommission. Hierbei und bei weiteren Forschungen im Tuamotu-Archipel entwickelte er eine allgemeingültige Typologie der Hoa, die er aufgrund ihrer Beschaffenheit in folgende Typen einteilt: Verschlossene Kanäle können durch Zyklone durchaus auch wieder aktiviert werden, wie dies bei den Stürmen des Jahres 1983 auf Mataiva beobachtet wurde. Chevalier stellte fest, dass es eine Korrelation zwischen Windstärke, Windrichtung und dem Auftreten von Hoa gibt. Er datierte die meisten Tidenkanäle auf das Holozän und vermutete eine Entstehung in den letzten 3000 bis 4000 Jahren. Spätere Untersuchungen erweiterten den Entstehungszeitpunkt auf die letzten 6000 Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Hoa gibt es auf den meisten Atollen des Tuamotu-Archipels, zum Beispiel: Rangiroa, Ahe, Mataiva, Puka Rua, aber auch auf anderen Inseln Polynesiens, wie zum Beispiel Bora Bora. Die Nordseite von Orona, Phoenixinseln, zeigt besonders viele Hoa der meisten hier beschriebenen Typen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hoa ist ein flacher, an der Lagunenseite eines Atolls beginnender Kanal, der zwei der oft zahlreichen Riffinseln (Motus) voneinander trennt. Über Hoa erfolgt der Wasseraustausch zwischen der Lagune und dem offenen Ozean, ohne den sich – wegen der starken Verdunstung in tropischen Gewässern – der Salzgehalt in der Lagune anreichern würde. „Hoa“ ist ein Begriff aus dem polynesischen Sprachgebrauch, der inzwischen auch in moderne wissenschaftliche Publikationen Eingang gefunden hat.", "tgt_summary": null, "id": 899578} {"src_title": "Mittleres Leinblatt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Das Mittlere Leinblatt ist eine krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30, selten bis zu 40 Zentimetern erreicht. Sie besitzt durch ihre unterirdischen, gelblich-weißlichen Ausläufern einen lockerrasigen Wuchs. Die Laubblätter besitzen ein bis drei Nerven, selten bis fünf, sind 1 bis 3, selten 6 Millimeter breit und von hell- bis gelbgrüner Farbe.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Der Blütenstand ist eine Thyrse, die Teilblütenstände sind dabei vorwiegend zymös. Bei jeder Blüte sitzen drei Hochblätter: das Deckblatt und zwei Vorblätter. Der Blattstiel des Deckblattes ist mit dem Blütenstiel rekauleszent verwachsen, daher sitzt das Blatt an der Spitze des Blütenstiels, nicht an dessen Grund. Die Blüten haben einen Durchmesser von 4 bis 6 Millimetern. Das Perigon ist fünfzipfelig (selten vierzipfelig). Blütezeit ist (Mai) Juni bis Juli. Die Frucht hat über dem Hochblatt einen Stiel. Zur Fruchtreife ist das Perigon bis zum Grund eingerollt. Dadurch erscheint es als deutlich kürzer als die Frucht. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14 oder 24.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Beim Mittleren Leinblatt handelt es sich um einen Geophyten. Das Mittlere Leinblatt ist ein Hemiparasit. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen. Für die Anlockung der Bienen soll vor allem der Duft maßgeblich sein, der menschlichen Nase erscheint er indessen so schwach, dass man ihn kaum wahrnimmt. Die Samenausbreitung erfolgt durch Ameisen. Das Mittlere Leinblatt wird manchmal von dem Rostpilz Puccinia thesii befallen. Die Blätter sind dann verkrümmt, die Pflanze ist gelbgrün.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das Mittlere Leinblatt ist in Eurasien verbreitet. Es ist ein submeridional/montanes bis südtemperiertes Florenelement. In Deutschland kommt es zerstreut in Mittel- und Nordbayern, im südöstlichen Rheinland-Pfalz, in Thüringen, im südwestlichen Sachsen-Anhalt und in Bremen vor, selten in Südbayern, Baden-Württemberg, im südlichen sowie mittleren Hessen, nördlichen sowie östlichen Sachsen-Anhalt, südöstlichen Niedersachsen und östlichen Mecklenburg-Vorpommern. In Sachsen ist es ausgestorben. Insgesamt gehen die Bestände zurück. In Deutschland wächst es in Trockenrasen und halblückigen Trockenrasen. Es ist in der Unterart \"Thesium linophyllon\" subsp. \"linophyllon\" eine Charakterart des Adonido-Brachypodietum aus dem Verband Cirsio-Brachypodion, doch kommt die Art auch in Gesellschaften der Ordnung Brometalia vor. In Österreich kommt das Mittlere Leinblatt im Burgenland, in Wien, Nieder- und Oberösterreich, Steiermark und Tirol (Oberinntal) vor, das Vorkommen in Salzburg ist fraglich. Es ist als gefährdet eingestuft. In den Alpen und im nördlichen Alpenvorland gilt es als stark gefährdet. In Kärnten ist es ausgestorben. Im pannonischen Gebiet ist es häufig, ansonsten kommt es zerstreut bis selten vor. Es wächst in Österreich in Halbtrocken- und Trockenrasen über Kalk in der collinen bis montanen Höhenstufe. Es besiedelt in Mitteleuropa Trockenrasen, Felsbänder und Dünen. Es steigt in Gebirgen in Höhenlagen bis über 1200 Meter. Das Mittlere Leinblatt gedeiht am besten auf lockeren, sandigen oder steinigen Böden, die stark besonnt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Wird das Berg-Leinblatt (\"Thesium bavarum\") als Unterart zum Mittleren Leinblatt (\"Thesium linophyllon\") gestellt, so besitzt dieses die zwei Unterarten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Mittlere Leinblatt (\"Thesium linophyllon\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung Leinblatt (\"Thesium\") innerhalb der Familie der Sandelholzgewächse (Santalaceae). Sie ist in Eurasien verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 543396} {"src_title": "Minami Jirō", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der in Takada in der Präfektur Ōita in eine ehemalige Samurai-Familie hineingeborene Minami besuchte nach seiner Schullaufbahn die Heeresoffizierschule und schloss im Jahr 1895 deren zweiten Jahrgang ab und wurde im Anschluss als Unterleutnant in die Kavallerie übernommen. Im Russisch-Japanischen Krieg diente er im Stabshauptquartier und als Kommandeur einer Kompanie des 1. Kavallerieregiments, mit der er an der Belagerung von Port Arthur teilnahm. Noch während des Krieges wurde er zum Major befördert. Von 1914 bis 1917 kommandierte er das 13. Kavallerieregiment bevor er bis 1919 Chef der Abteilung für Kavallerie im Heeresministerium wurde. Im Anschluss hieran wurde er zum Generalmajor befördert. Von Juli 1919 bis Januar 1921 war er Oberbefehlshaber der Garnisonsarmee China in Tianjin. Von 1921 bis 1922 befehligte er die 3. Kavalleriebrigade und ab 1923 war er Kommandant der Heereskavallerieschule. Nach dieser Verwendung wurde er bis 1924 Kommandant der Heeresoffizierschule. 1926 folgte die Beförderung zum Generalleutnant und die Verlegung zur 16. Division, welche er bis 1927 befehligte. Nach dieser Verwendung wurde er bis 1929 Vizestabschef im Generalstab und schließlich bis 1930 Oberbefehlshaber der im japanischen Korea stationierten Chōsen-Armee. Nach seiner Rückkehr nach Japan war er Heeresminister im zweiten Kabinett von Wakatsuki Reijirō. Während seiner Zeit als Heeresminister war er für die Verlegung von Tatekawa Yoshitsugu zur in der Mandschurei stationierten Kwantung-Armee verantwortlich. Dieser sollte die Armee wieder stärker unter die Kontrolle der Regierung bringen und ihre eigenständigen, gegen China gerichteten Aggressionen unterbinden. Er konnte jedoch nicht den Mukden-Zwischenfall verhindern, welcher zur eigenmächtigen Besetzung der Mandschurei durch die Kwantung-Armee führte. Nach dem Ende seiner Amtszeit als Heeresminister diente Minami bis 1934 im Obersten Kriegsrat bevor er bis 1936 Kommandeur der Kwantung-Armee, Generalgouverneur des Pachtgebiet Kwantung und japanischer Botschafter im Marionettenstaat Mandschukuo wurde, welchen die Japaner aus der besetzten Mandschurei geformt hatten. Nach dem Putschversuch vom 26. Februar 1936 wurde Minami in die Reserve versetzt, jedoch noch im selben Jahr zum Generalgouverneur von Chōsen ernannt, was er bis 1942 blieb. Seine Amtszeit gilt heute als hart im Vergleich zu seinen Vorgängern. So nahm er mehrere liberale Reformen aus den zwanziger Jahren zurück, verbot die meisten koreanischsprachigen Zeitungen und führte die Sōshi-kaimei-Politik ein. Nach seiner Amtszeit war Minami bis 1945 ein Mitglied im Sūmitsu-in, welches den Tennō beriet und saß darüber hinaus 1945 kurzfristig bis zur Kapitulation Japans im japanischen Herrenhaus. Nach der Kapitulation wurde er während der Tokioter Prozesse angeklagt, jedoch nur in den Anklagepunkten 1 und 27 verurteilt. Diese warfen ihm vor ein Anführer des Plans gewesen zu sein, einen unprovozierten Angriff gegen China zu starten, was zur Besetzung der Mandschurei führte. Er wurde in diesem Punkt verurteilt, weil er in dieser Zeit Heeresminister gewesen war. Die anderen Anklagepunkte lauteten unter anderem auf Planung eines Angriffskrieges und Misshandlung von Kriegsgefangenen, von denen er jedoch sämtlich freigesprochen wurde. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, 1954 jedoch aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands begnadigt. Er starb im folgenden Jahr in Tokio.", "section_level": 1}], "src_summary": "Minami Jirō (jap. ; * 10. August 1874 in Takada, Kunisaki-gun, Japanisches Kaiserreich (heute: Bungo-Takada, Japan); † 5. Dezember 1955 in Tokio) war ein Politiker und General der Kaiserlich Japanischen Armee.", "tgt_summary": null, "id": 2452387} {"src_title": "Wakatsuki Reijirō", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühes Leben.", "content": "Wakatsuki wurde in Matsue in der damaligen Provinz Izumo in die Samurai-Familie Okumura hineingeboren, welche dem Matsudaira-Klan diente. Später heiratete er eine Tochter aus der Wakatsuki-Familie und wurde von dieser adoptiert und zum Erben bestimmt, da sie selbst keinen männlichen Nachfahren hatten. 1892 ging er an die Universität Tokio und studierte Rechtswissenschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Nach seinem Abschluss arbeitete er im Finanzministerium, zuerst als Direktor des Steuerbüros und später als Vizeminister (Staatssekretär). Am 24. August 1911 wurde er in das japanische Herrenhaus aufgenommen, dessen Mitglied er bis zu dessen Auflösung 1947 war. Im dritten Kabinett von Katsura Tarō vom 21. Dezember 1912 bis zum 20. Februar 1913 und im zweiten Kabinett von Ōkuma Shigenobu vom 16. April 1914 bis zum 10. August 1915 diente er als Finanzminister. In dieser Zeit wurde er ein führendes Mitglied der Rikken Dōshikai und 1914 ihrer Nachfolgepartei, der Kenseikai. Am 11. Juni 1924 wurde er Innenminister im Kabinett von Katō Takaaki und wirkte dort führend an der Erstellung einiger wichtiger Gesetze mit. Als Premierminister Katō am 28. Januar 1926 unerwartet im Amt verstarb, wurde Wakatsuki erst zum geschäftsführenden Premierminister und dann am 30. Januar zum Premierminister ernannt (Kabinett Wakatsuki I) und blieb dies bis zum 20. April 1927, als ihn die Auswirkungen der Shōwa-Finanzkrise zum Rücktritt zwangen. Gleichzeitig hatte er bis zum 3. Juni 1926 zusätzlich wieder das Amt des Innenministers inne. Nachdem er als Generalbevollmächtigter an der Londoner Flottenkonferenz teilgenommen hatte, trat er in Japan für eine schnelle Ratifizierung und Umsetzung der Abrüstungsbestimmungen des dort beschlossenen Vertrages ein, was ihm viele Feinde in den Reihen des Militärs und der Ultranationalisten bescherte. Als Premierminister Hamaguchi Osachi nach einem Attentat aufgrund seiner Verletzungen gezwungen war, sein Amt niederzulegen, wurde Wakatsuki neuer Führer der Rikken Minseitō und übernahm erneut das Amt des Premierministers, dieses Mal vom 14. April bis zum 13. Dezember 1931. Ab dem 10. September 1931 bis zur Ablösung seines Kabinetts war er zusätzlich Kolonialminister. In seiner zweiten Amtszeit gelang es Wakatsuki nicht, das sich immer mehr der Regierungskontrolle entziehende Militär in seine Schranken zu weisen, wodurch es in der Mandschurei zum Mukden-Zwischenfall und in dessen Folge zur eigenmächtigen Besetzung der Mandschurei durch die japanische Armee kam. Diese Geschehnisse zwangen ihn im Dezember, seine Amtsgeschäfte niederzulegen. Auch nach seinem Rückzug prangerte Wakatsuki offen die Macht des Militärs an und warnte vor einem Krieg mit den USA. Nach Beginn des Pazifikkriegs plädierte er für einen baldestmöglichen Friedensschluss.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wakatsuki Reijirō (; * 21. März 1866 in Matsue, Japan; † 20. November 1949 in Tokio) war ein japanischer Politiker und der 25. und 28. Premierminister von Japan. 1931 wurde er zum Baron ernannt. – Von politischen Gegnern wurde er oft \"Usotsuki Reijirō\" genannt, was übersetzt \"Reijirō der Lügner\" bedeutet.", "tgt_summary": null, "id": 1440126} {"src_title": "Eidgenössische Volksinitiative «Volkswahl des Bundesrates»", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Initiative sah vor, dass die sieben Mitglieder des Bundesrates (der Bundesregierung) statt wie bisher von der Vereinigten Bundesversammlung (dem Bundesparlament) direkt vom Volk gewählt werden, und zwar weiterhin für eine vierjährige Amtszeit. Der Bundespräsident (der \"primus inter pares\" des Regierungskollegiums) sollte neu vom Bundesrat selbst statt von der Bundesversammlung gewählt werden. Die Volkswahl sollte entsprechend der Regelung, die für die meisten Kantonsregierungen gilt, nach dem Majorzsystem erfolgen, d. h., gewählt sind die sieben Kandidaten, die das absolute Mehr (also mehr als die Hälfte) aller abgegebenen Stimmen erhalten. Erhalten nicht sieben Personen eine absolute Mehrheit, findet ein zweiter Wahlgang statt, in dem das relative Mehr (also die meisten Stimmen) für die Wahl genügt. Für die Wahl sollte die gesamte Schweiz einen Wahlkreis bilden, d. h., jedermann kann Kandidaten aus allen Landesteilen wählen. Dabei sind aber zwei der sieben Sitze für Kandidaten, die in der französisch- bzw. italienischsprachigen Schweiz (Romandie und Tessin) wohnhaft sind, reserviert. Soweit diese Anforderung nach einer Bundesratswahl nicht erfüllt ist, gelten diejenigen Kandidaten aus den genannten Gebieten als gewählt, die das höchste geometrische Mittel aus den Stimmenzahlen der gesamten Schweiz einerseits und den Stimmenzahlen der französisch- bzw. italienischsprachigen Schweiz andererseits erreicht haben. Damit übernahm die Volksinitiative die Regelung, welche die Verfassung des Kantons Bern für die Besetzung des für den Berner Jura reservierten Regierungssitzes vorsieht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits zweimal hat das Schweizervolk die Einführung der Volkswahl des Bundesrates abgelehnt: Diese beiden Initiativen, welche auch die Erhöhung der Mitgliederzahl von sieben auf neun vorsahen, wurden von der Sozialdemokratischen Partei lanciert, die erste zudem von den Katholisch-Konservativen (der heutigen CVP). Die hier dargestellte dritte Initiative wurde am 22. August 2009 von der Delegiertenversammlung der SVP beschlossen. Der Initiativtext wurde am 12. Januar 2010 von der Bundeskanzlei geprüft und die Frist für die Sammlung der 100'000 Unterschriften lief vom 26. Januar 2010 bis am 26. Juli 2011. Die Initiative kam mit 108'826 beglaubigten Unterschriften zustande.", "section_level": 1}, {"title": "Argumente.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Befürwortende Argumente.", "content": "Das Initiativkomitee brachte folgende Argumente für seine Initiative vor:", "section_level": 2}, {"title": "Ablehnende Argumente.", "content": "In seiner Botschaft an das Parlament führte der Bundesrat folgende Argumente gegen die Initiative an:", "section_level": 2}, {"title": "Erwartete Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Bundesrates.", "content": "Eine Studie des politologischen Instituts der Universität Bern simulierte die Volkswahl des Bundesrates auf der Basis der kantonalen Regierungsratswahlen. Sie kam zum Schluss, dass das wahrscheinlichste Ergebnis der Volkswahl die alte Zauberformel wäre (je zwei Sitze der SP, FDP und CVP, ein Sitz der SVP). Laut der Studie würden SP und FDP am meisten vom Moduswechsel profitieren. Sie hätten bei zweiten Wahlgängen sogar Chancen auf einen dritten Sitz, weil sie im ganzen Land gut vertreten seien und oft Stimmen aus allen Lagern erhielten. Der siebte Sitz würde unter SVP, CVP und den Grünen umkämpft; die SVP würde gemessen an ihrer Parteistärke ein eher unterdurchschnittliches Resultat erzielen. In jedem Fall könnten die bisherigen Amtsinhaber, egal welcher Partei sie angehörten, mit einem enormen „Bisherigenbonus“ rechnen.", "section_level": 1}, {"title": "Positionen.", "content": "Der Bundesrat teilte im Januar 2012 mit, dass er die Volksinitiative ohne Gegenentwurf zur Ablehnung empfehlen werde. Er begründete dies damit, dass sich die Wahl durch die Bundesversammlung bewährt habe. Das Parlament folgte diesem Antrag.", "section_level": 1}, {"title": "Initiativtext.", "content": "Die Initiative hatte folgenden Wortlaut:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die eidgenössische Volksinitiative «Volkswahl des Bundesrates» war eine im Jahr 2010 von der Schweizerischen Volkspartei (SVP) lancierte Volksinitiative, mit der die Volkswahl des Bundesrates eingeführt werden sollte.", "tgt_summary": null, "id": 204125} {"src_title": "Bernard Wolfe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben, Wirken und Wirkung.", "content": "Bernard Wolfe studierte an der Yale University und erwarb 1935 einen Bachelor of Arts in Psychologie. Er arbeitete zwei Jahre bei der Handelsmarine und war als 22-Jähriger eine Zeitlang persönlicher Sekretär von Leo Trotzki in Mexiko. Sein Roman \"The Great Prince Died\" von 1959 ist eine Hommage an Trotzki. Später wurde Wolfe Kriegskorrespondent, Nachrichtenredakteur und freiberuflicher Schriftsteller und veröffentlichte Geschichten und Artikel hauptsächlich im Science-Fiction-Segment in vielen führenden Magazinen, wie zum Beispiel dem \"Galaxy\". 1952 erschien sein einziger Science-Fiction-Roman \"Limbo\", der 1989 auch auf Deutsch unter demselben Titel publiziert wurde. Diese breit angelegte und extravagante Satire ist nach Meinung der Autoren der Internetplattform \"The Encyclopedia of Science Fiction\" (SFE) vielleicht der beste und durchdachteste SF-Roman, der in den 1950er Jahren veröffentlicht wurde, obwohl Kurt Vonneguts fast zeitgleich erschienener Roman \"Player Piano\" (dt.: \"Das höllische System\") in die gleiche Kerbe schlage. Die Handlung ist in einer Post-Holocaust-Ära nach dem Dritten Weltkrieg angesiedelt, einem Krieg, der von Computern ausgelöst und gesteuert wurde. Zwei Splitter-Gesellschaften haben überlebt: eine Insel-Dystopie, in der kriegerische Impulse durch Lobotomie kauterisiert werden und jener Teil von Kalifornien, der der Zerstörung entgangen ist, wo jetzt Aggression mit Autoaggression begegnet wird. Dort schneiden sich nämlich Männer absichtlich ihre eigenen Arme und Beine ab, um das Risiko eines Krieges zu vermeiden, und ersetzen ihre verlorenen Gliedmaßen durch Kybernetik-basierte Prothesen, die nicht in der Lage sind, Waffen zu handhaben. \"Limbo\" sei „komplex, ironisch, hetzend und voller Wortspiele“, befinden die SFE-Autoren. Wolfe verarbeitete in der Geschichte sein Wissen über die Psychoanalyse und seine Auffassung insbesondere vom dem modernen Menschen innewohnenden masochistischen Instinkt. Auch J. G. Ballard schwärmte immer wieder von diesem Buch, vielleicht auch deshalb, vermuten die Autoren, weil er dem Science-Fiction-Genre – wie Ballard selbst – damit eine andere, psychologisierende, Richtung hinzufügte. In seiner Themenwahl war Wolfe nicht festgelegt. So befinden sich unter seinen danach entstandenen Geschichten eine satirische im Stile der „Slick Fantasy“, einem Fantasy-Subgenre, das nur aus typischen, zum Klischee gewordenen, trivialen Fantasy-Elementen besteht (\"The Never-Ending Penny\"), eine Geschichte über einen Hund, der im Vietnamkrieg zum Napalm-Opfer wird (\"The Bisquit Position\"), und in einer weiteren verarbeitete er Erkenntnisse aus der Schlafforschung (\"The Girl with Rapid Eye Movements\"). Die Wissenschaft war ihm nicht geheuer und die reine Science-Fiction-Literatur betrachtete er als deren Dienerin. Neben SF schrieb er auch erotische Geschichten, wenn nicht gar „Schmuddelgeschichten“. Seine Autobiografie aus dem Jahr 1972 heißt demzufolge auch \"Memoirs of a Not Altogether Shy Pornographer\". Sein bedeutendstes Werk geht in eine völlig andere Richtung: Zusammen mit dem Jazz-Pionier Milton „Mezz“ Mezzrow verfasste er unter dem Titel \"Really the Blues\" (dt.: \"Jazz-Fieber\") bereits 1946 dessen Biografie. Das Buch, das wie eine Musiker-Biografie beginnt, geht weit darüber hinaus. Es taucht tiefer in die Materie der Musik der Schwarzen ein als alle Vorgänger-Abhandlungen zusammen. Die Jazzkritiker Ernest Borneman und Hugues Panassié lobten in einer zeitnahen Buchbesprechung die Arbeit des Coautors, insbesondere die Wortgewandtheit, Umsicht, ungebrochene Ausdauer und unermüdliche Kraft, weil Mezzrow kein einfacher Charakter sei. Auch Schriftstellerkollege Henry Miller äußerte sich in einem Brief an Wolfe, der späteren Auflagen als Nachwort beigefügt wurde, begeistert über das Werk und wünschte sich eine weltweite Verbreitung. In den 1960er-Jahren war Bernard Wolfe mit der Schauspielerin Dolores Michaels verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bernard Wolfe (* 28. August 1915 in New Haven, Connecticut; † 27. Oktober 1985 in Calabasas, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, der hauptsächlich Science-Fiction-Kurzgeschichten schrieb, aber am bekanntesten für seine Arbeit außerhalb des SF-Bereichs ist.", "tgt_summary": null, "id": 2022515} {"src_title": "Tour de France 2011/20. Etappe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Rennverlauf.", "content": "Fabio Sabatini, Letzter der Gesamtwertung, eröffnete das Rennen. Es war allerdings Danny Pate, der als Erster im Ziel ankam, nachdem er Sabatini und auch Andrey Amador auf der Einzelzeitfahrstrecke überholt hatte, und die erste Referenzzeit aufstellte. Maciej Bodnar unterbot zwar die ersten beiden Zwischenzeiten von Pate, lag jedoch bei der letzten Zwischenzeit und im Ziel hinter ihm. Die nächste Bestzeit lieferte Lieuwe Westra. Diese hielt, bis Fabian Cancellara ins Ziel kam, der für die Strecke 57:15 Minuten benötigte, was einem Stundenmittel von 44,54 km/h entsprach. Eine bessere Zeit von ihm wurde durch zeitweiligen Regen und ungenaue Streckenkenntnis seinerseits verhindert. Hinter Cancellara ordneten sich Kristijan Koren und Adriano Malori ein. Als der Regen aufhörte und die Strecke wieder abtrocknete, schafften es nacheinander Richie Porte und Thomas De Gendt, Cancellaras Bestzeit zu unterbieten. Edvald Boasson Hagen erreichte nur an der ersten Zwischenzeitmessung eine neue Bestleistung, fiel danach aber wegen eines Radwechsels wieder zurück. Die Bestzeit von De Gendt wurde später von Tony Martin deutlich unterboten. Er fuhr die Strecke in einer Zeit von 55:34 Minuten, die bis zum Ende nicht mehr unterboten werden sollte und ihm so zum Tagessieg gereichte. Nun ging es um den Toursieg: Cadel Evans, vor der Etappe Dritter der Gesamtwertung, nahm dem zuletzt gestarteten Andy Schleck Sekunde um Sekunde ab und kam mit einem Rückstand von nur sieben Sekunden auf Martin ins Ziel. Den dritten Platz der Etappe erreichte Vorjahressieger Alberto Contador, der eine knappe Minute langsamer als Evans war. Andy Schleck kam schließlich mit einem Rückstand von 2:38 Minuten auf den Tagessieger bzw. von 2:31 Minuten auf Evans ins Ziel, wodurch sich sein Vorsprung von 57 Sekunden in einen Rückstand von 1:34 Minuten verwandelte. In der Nachwuchswertung verteidigte Pierre Rolland das Weiße Trikot vor Rein Taaramäe, auf den er 47 Sekunden verlor und so 46 Sekunden Vorsprung rettete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 20. Etappe der Tour de France 2011 am 23. Juli war das einzige Einzelzeitfahren dieser Tour de France. Es führte über 42,5 Kilometer und hügeliges Gelände rund um Grenoble. Es gab drei Zwischenzeitnahmen bei Kilometer 15 sowie bei 27,5 und 37,5.", "tgt_summary": null, "id": 2021436} {"src_title": "Schwimmweltmeisterschaften 2017", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Austragungsorte.", "content": "Die Schwimmweltmeisterschaften 2017 fanden an fünf Orten in Budapest statt, drei davon sind temporär für die Wettkämpfe errichtet worden. Hauptarenen: Temporäre Sportstätten: Die Wettkämpfe im Bahnenschwimmen sowie im Turmspringen haben in der extra für die Weltmeisterschaften errichteten Duna Aréna stattgefunden, in der 12.500 Zuschauer Platz fanden. Die Wasserball-Spieler trugen ihre Wettkämpfe im Alfréd Hajós National Swimming Stadium aus. Die Wettbewerbe im Freiwasserschwimmen fanden im Balaton-See statt, am Ufer der Donau, unweit der Duna Aréna, kämpften die Klippenspringer in einer temporären Anlage um Medaillen. Im „Stadtwäldchen“ (ungarisch: \"Városliget\") wurde für die Synchronschwimmer eine temporäre Anlage gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "An den diesjährigen Weltmeisterschaften nahmen 2.358 Athleten aus 182 Nationen sowie zwei Athleten mit Flüchtlingsstatus teil.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitplan und Sportarten.", "content": "Es wurden 75 Wettbewerbe ausgetragen. Legende zum nachfolgend dargestellten Wettkampfprogramm: Letzte Spalte: Gesamtanzahl der Entscheidungen in den einzelnen Sportarten", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Maskottchen und Logo.", "content": "Die beiden offiziellen Maskottchen der 17. FINA-Schwimm-WM 2017 heißen \"Lili und Lali\". Sie symbolisieren die Wasserlilie, die in Ungarn heimisch ist. Weiterhin sind Lili und Lali in Ungarn übliche Kosenamen. Die Maskottchen wurden von Tibor Tatai entworfen. Auch im Logo ist die Wasserlilie zu erkennen. Es wurde von Ferenc Hetsch, Student des Budapester \"KREA Contemporary Arts Institute\", als Abschlussarbeit entworfen und von seinen Lehrer László Ördögh, László Herbszt und Bódog Darázs betreut. Dabei hat er sich von Wasser und ungarischer volkstümlichen Motiven und Farben inspirieren lassen. Die Umsetzung im Zusammenspiel mit den FINA-Richtlinien wurde von Graphasel Design Studio übernommen, das László Ördögh leitet. Das Logo und Farbschema der Weltmeisterschaften besteht aus blauen Farbtönen. Konträr dazu das Logo und Farbschema der danach stattfindenden Masters-Weltmeisterschaften, das in orangenen Farbtönen gehalten war, wobei sich das Masters-Logo auch in der Gestalt in Details unterschied.", "section_level": 2}, {"title": "Titel-Song.", "content": "Der Song \"We are the Water\" von \"Pályamű\" war der offizielle Titel-Song der Veranstaltung.", "section_level": 2}, {"title": "TV-Kameras.", "content": "Für die Übertragung der Fernsehbilder wurden eine große Anzahl von Kameras aufgebaut. Das International Broadcast Center befand sich östlich von der Duna Arena auf einem Gelände von 2.900qm mit 10.000qm Nutzfläche:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 17. Schwimmweltmeisterschaften fanden vom 14. bis zum 30. Juli 2017 in der ungarischen Hauptstadt Budapest statt. Der Schwimmweltverband (FINA) vergab die Veranstaltung am 15. Juli 2011 auf seinem Kongress am Rand der Schwimmweltmeisterschaften 2011 in Shanghai an die mexikanische Stadt Guadalajara. Die Stadt war zunächst mit ihrer Bewerbung um die Weltmeisterschaften 2015 der russischen Stadt Kasan unterlegen. Wegen der hohen Qualität der Kandidatur entschied die FINA jedoch erstmals in ihrer Geschichte, zwei Weltmeisterschaften gleichzeitig zu vergeben. Mexiko wäre damit zum ersten Mal Gastgeber der WM gewesen. Aus finanziellen Gründen gab Mexiko die WM zwei Jahre vor der Durchführung jedoch zurück, für die Veranstaltung hätten 100 Millionen US-Dollar investiert werden müssen. Die Vertragsstrafe für die Rückgabe betrug fünf Millionen Dollar.", "tgt_summary": null, "id": 211045} {"src_title": "Amica (Oper)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erster Akt.", "content": "\"Ein Gutshof im gebirgigen Hochsavoyen\" Camoine, der reiche Gutsherr, hat seine Nichte Amica wie seine eigene Tochter aufgezogen. Dazu hat er noch zwei verwaiste Brüder in sein Haus aufgenommen: Rinaldo und Giorgio. Nachdem Camoine den rebellischen und gewalttätigen Rinaldo vom Hof geworfen hat, geht dieser in die Berge und lebt dort als Schäfer. Der folgsame Giorgio bleibt auf dem Gut. Um nicht mehr für Amica verantwortlich zu sein und um dem Wunsch seiner Geliebten Maddalena zu entsprechen, will Camoine nun Amica mit Giorgio verheiraten. Giorgio ist seit Jahren heimlich in Amica verliebt. Amica, die Rinaldo liebt, protestiert umsonst. Verzweifelt ruft sie Rinaldo herbei und verrät ihm, dass sie gezwungen werden solle, einen anderen Mann zu heiraten. Wer dieser andere Mann ist, verrät sie Rinaldio nicht. Zusammen fliehen sie in die Berge.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Akt.", "content": "\"Ein Gebirgspass bei einem Wasserfall\" Giorgio ist dem Paar in die Berge gefolgt und stellt Rinaldo zur Rede. Als er seinem Bruder sagt, dass er es sei, der Amica hätte heiraten sollen, fleht Rinaldo Amica an, zu Giorgio zurückzukehren. Seine Liebe für seinen Bruder ist größer als seine Liebe für Amica. Die will sich nicht von ihm trennen, doch Rinaldo wehrt sie ab und geht allein weiter. Die verzweifelte Amica läuft ihm hinterher und stürzt unter den Augen der Brüder in den Wasserfall.", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung und Rezeption.", "content": "Seit der Uraufführung von \"Le maschere\" (1901) hatte Mascagni keine neue Oper mehr auf die Bühne bringen können. Die italienischen Opernhäuser befanden sich fest in der Hand von zwei Musikverlagen: Sonzogno und Ricordi, die nicht nur Herstellung und Rechte an den Noten kontrollierten, sondern auch bestimmten, welche Opern wo auf die Bühne gingen. Auch Erfolgskomponisten waren fest an ein Haus gebunden. Sonzogno hatte kein Interesse an einer neuen Manzagni-Oper, während Ricordi von ihm verlangte, das unvollendete Libretto \"Maria Antonietta\" von Luigi Illica zu vertonen. Nach drei Jahren Arbeit an dem Libretto zweifelte Mascagni, ob er die Oper je würde vollenden können. Der Stoff – rein politisch-historisch und ohne zentralen Liebeskonflikt – passte nicht zu Mascagnis Stil. Um aus dieser Blockade auszubrechen, akzeptierte Mascagni 1904 ein überaus großzügiges Angebot des französischen Verlegers und Librettisten Paul de Choudens: Für die Vertonung von dessen Amica-Libretto sollte Mascagni statt der üblichen 30 % bis 40 % der Verlagseinkünfte für Notenverleih und Aufführungsrechte erstaunliche 75 % für Aufführungen in Italien und 50 % für Aufführungen andernorts erhalten. Dazu kamen ein Bonus von 20.000 Lire bei Unterschrift und 40.000 Lire bei Ablieferung. Mascagni sagte zu, auch wenn ihn dieser „Verrat“ die Beziehung zu Ricordi kostete. Mascagni erhielt das Libretto im Mai 1904 und begann Anfang Juni mit der Komposition, die im Oktober zu großen Teilen abgeschlossen war. Sein vertrauter Mitarbeiter Guido Menasci schrieb zwei kritische Teile des Librettos um. Im November 1904 schloss Mascagni die Komposition mit dem Intermezzo ab und orchestrierte die Oper bis Ende Januar 1905. Mascagni führte bei der Premiere am 16. März 1905 in Monte Carlo selbst den Taktstock, die Hauptrollen waren mit Stars besetzt: Geraldine Farrar als Amica, Charles Rousselière als Giorgio und Maurice Renaud als Renaldo. Der Abend war ein großer Triumph, jedoch war der italienischen Premiere in Rom am 13. Mai 1905 weniger Erfolg beschieden. Die Oper wurde nie ein fester Teil des Repertoires und wird heute nur noch selten gespielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Amica ist eine tragische Oper in zwei Akten von Pietro Mascagni, die 1905 im Opéra de Monaco uraufgeführt wurde. Das Libretto verfasste Paul de Choudens unter dem Pseudonym \"Paul Bérel\". Das Werk ist die einzige Oper Mascagnis in französischer Sprache. Die Übersetzung ins Italienische besorgte Giovanni Targioni-Tozzetti. Thema der Oper ist die Dreiecksbeziehung zweier Brüder und einer Frau, welche die Gefühle des einen Bruders erwidert, jedoch dem anderen Bruder versprochen ist. Das Thema der brüderlichen Liebe, die im Widerstreit mit der Liebe zu einer Frau steht, ist ein bekanntes literarisches Motiv, z. B. in Schillers \"Braut von Messina\" oder – lange nach \" Amica\" – in Borges' \"La Intrusa\". Dennoch hat die Oper keine direkte literarische Vorlage.", "tgt_summary": null, "id": 119333} {"src_title": "Zitadelle von Bitsch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das etwa 366 m lange und 30 bis 60 m breite Sandsteinplateau, auf dem die Zitadelle errichtet wurde, überragt die Umgebung von Bitsch um etwa 80 m. Es liegt strategisch günstig an der Kreuzung von mehreren bereits seit dem frühen Mittelalter wichtigen Fernverbindungen vom Rhein nach Lothringen und vom Elsass in die Pfalz. So maß auch der für Lothringen und Bar zuständige Militärkommissar Marschall Belle-Isle Bitsch als Knotenpunkt von sechs Straßen, nämlich der von Straßburg, von Phalsbourg, von Saargemünd, von Zweibrücken, von Landau und von Wissembourg, eine derart hohe Bedeutung bei, dass eine Neubefestigung im großen Stil beschlossen wurde. Um das dazu erforderliche Geld zu erhalten, wurde eine besondere Steuer in Lothringen ausgeschrieben, da bei den verschwenderischen Hofhaltungen der Herzöge Franz III. und Stanislaus Leszczyński andere Gelder nicht flüssig waren. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war der Felsen großräumig von Teichen und Sumpf umgeben, was die Verteidigungsfähigkeit weiter erhöhte, da der Feind kein schweres Belagerungsmaterial in Stellung bringen konnte. Eine Markierung auf dem obersten Plateau zeigt eine Höhe über dem Meeresspiegel von 365 m an. Der Blick von der Höhe der Festung reicht in die weiten, kuppenreichen Nordvogesen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die Zitadelle bildet mit dem Sandsteinkegel etwa 40 m hohe senkrechte Wände. In den Felsen getriebene Souterrains boten in der Zeit bis zum 20. Jahrhundert bombensicheren Schutz für die Besatzung der Festung in Form von separaten Räumen für Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften sowie für erforderliche Infrastruktureinrichtungen. Für Friedenszeiten wurden auf dem obersten Plateau zwei Kasernen (caserne de la garnison) und eine Kapelle im klassizistischen Stil errichtet. Unter der Kapelle befindet sich ein 450 m3 großes Wasserreservoir. Das Gebäude der Festungskommandantur (État-major) befindet sich gegenüber der Kapelle. Die Oberfläche der Kuppe zerfällt, wie dies bei vielen Burgen in den Nordvogesen der Fall ist (z. B. Waldeck, Falkenstein, Ramstein und andere), in drei Teile: einen mittleren größeren und, durch Schluchten davon getrennt, einen kleineren nordöstlichen – der große (grosse Tête) – und südwestlichen – der kleine Kopf (petite Tête) genannt. Der Zugang zur Feste führt über eine große Rampe mit Zugbrücke und Poterne. Im Dreiecksgiebel des Haupttors der Zitadelle befindet sich ein Wappen, das mit drei silbernen Alérionen belegt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "12. bis 17. Jahrhundert.", "content": "Die Geschichte der Zitadelle ist eng mit dem Herzogtum Lothringen verwoben. Die erste Erwähnung von Bitsch findet sich in einem Schreiben aus dem 12. Jahrhundert, in dem der Herzog Matthäus I. von Lothringen den Graf von Saarwerden auffordert, die Grenzen und Einwohner seiner Lehnsherrschaft zu respektieren. In diesem Brief, der in gebrochener Schrift, aber in Latein geschrieben wurde, sind die Grenzen dieses Herrenhauses exakt dargestellt. In einem Dokument von 1170 erscheint ein \"Bitis Castrum\", in dem Friedrich I. von Lothringen als \"Dominus de Bites\" benannt ist. Bereits im Jahre 1172 finden wir ein „castrum Bytis“ erwähnt, und zwar als Familiengut der Herzöge von Lothringen. Die Lust zur Jagd gab Anlass zum Bau des Schlosses Bitsch. Die Geschichte lokalisiert das erste Schloss Bitsch oder Altbitsch auf dem Schlossberg im Norden der Stadt Lemberg (Moselle). Die strategisch günstige Lage des Vorgebirges mit Panoramablick über mehrere Täler entging den Herrschern der damaligen Zeit nicht. Bei der Teilung der Zweibrücker Lande unter den Söhnen des Grafen Heinrich II. von Zweibrücken kam nach 1286 das Amt Lemberg mit der gleichnamigen Burg an den älteren Sohn Eberhard I. Zu seinem Teil gehörten auch Morsberg, Linder und Saargemünd. 1297 tauschte er diese drei Burgen mit Herzog Friedrich III. von Lothringen und erhielt von diesem Burg und Herrschaft Bitsch als Lehen. Im gleichen Jahr entschied er, dort den Sitz seiner Regierung einzurichten, und erneuerte die Burg auf dem Felsplateau. Er nennt sich „Comes Gemini Pontis et Dominus in Bitsch“. Während des 13. Jahrhunderts war das Territorium der Herren von Bitsch das einzige deutschsprachige Gebiet der Herzöge von Lothringen und wegen der Zersplitterung des Besitzes der Grafen von Zweibrücken geografisch isoliert. Dass Bitsch bereits im 14. Jahrhundert sehr wehrhaft und, von tapferen Männern verteidigt, ein schwer zu nehmender Platz war, ist dadurch belegt, dass im Jahre 1366 der junge Kurfürst Ruprecht sich mit einer ganzen Menge von Fürsten, Grafen, Herren und Städten verband, um die Grafen Simon und Hanemann „nebst deren Gemeinen in der Burg zu Bitsch“, die sich durch außerordentliche Gewalttätigkeiten und Räubereien vor ihren anderen Standesgenossen auszeichneten, unschädlich zu machen. Es ist nicht bekannt, wer der Klügere war und nachgegeben hat, aber es kam nicht zu einem Kampf. Im Lauf des 15. Jahrhunderts wurde die Burg während des Bauernkriegs teilweise zerstört. Bis in das frühe 16. Jahrhundert war die Herrschaft Bitsch Teil des Heiligen Römischen Reichs. Nach dem Tod Jakobs von Zweibrücken-Bitsch, der wie sein schon 1540 verstorbener Bruder Simon V. Wecker nur jeweils eine Tochter hinterlassen hatte, entwickelte sich 1570 ein Streit zwischen den Ehemännern der beiden Cousinen, Graf Philipp I. von Leiningen-Westerburg und Graf Philipp V. von Hanau-Lichtenberg. Dies führte dazu, dass das Amt Bitsch 1604 an das Herzogtum Lothringen fiel. Im Zuge der Fronde wurde Lothringen im September 1633 auf Geheiß Richelieus besetzt. Bitsch wurde 1634 genommen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbau durch Vauban.", "content": "Als Ludwig XIV. Bitsch nach dem Frieden von Nimwegen vereinnahmte, lag die Burg der Grafen von Zweibrücken-Bitsch in Ruinen, obwohl sie im Laufe ihrer Geschichte mehrmals restauriert wurde. Auf den früheren Ratschlag von Turenne hin, der während des Französisch-niederländischen Kriegs im Winter 1673–1674 sein Quartier in der Pfalz genommen hatte, beauftragte der König seinen Festungsbaumeister Vauban, den Felsen von Bitsch uneinnehmbar zu machen. Der Festungsbau dauerte von 1683 bis 1697, und die Kosten für Frankreich beliefen sich auf 2.500.000 Livres d’or, eine riesige Summe für die damalige Zeit. Durch geschickte Geländeausnutzung gelang ihm die Anordnung von mehrstufigen Geschützetagen. Das gestufte Feuer wurde durch eine Aufteilung des Felsens in einen Hauptteil und zwei detachierte Werke, eine Lünette im Westen (Kleiner Kopf) und ein Hornwerk im Osten (Großer Kopf) gewährleistet. Die Flankensicherung wurde durch vier aus dem Hauptteil hervorspringende Basteien gewährleistet. Die Zitadelle wurde schon im Jahre 1698 als Ergebnis der Bedingungen des Friedens von Rijswijk geschleift, die Stadt Bitsch an Leopold I., Herzog von Lothringen übertragen. Die Vauban'schen Befestigungen sollten abgerissen werden. Von Herbst 1697 bis Sommer 1698 sollte ein Regiment aus Flandern diese Aufgabe erledigen. Im Jahre 1701 brach der Spanische Erbfolgekrieg aus, und wieder nahm eine französische Garnison Bitsch ein. Die Soldaten begannen sofort mit dem Wiederaufbau der Befestigungsanlagen von Vauban, die kurz zuvor dem Erdboden gleichgemacht worden waren.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbau durch Cormontaigne.", "content": "Die Jahre 1735 und 1736 sind gekennzeichnet durch Vereinbarungen, wonach der Herzog Franz Stephan von Lothringen auf seine Herzogtümer Bar und Lothringen zugunsten des im Exil lebenden Königs von Polen Stanislaus I. Leszczyński, dessen Tochter den König von Frankreich Ludwig XV. heiratete, verzichtet. Der abgesetzte König nahm den Titel eines Herzogs von Lothringen an und ließ sich in Lunéville nieder. Im Jahre 1738 erlaubte Ludwig XV. es, die Festung von Bitsch in das Verteidigungssystem der französischen Grenzen neu zu integrieren. Da der Felsen von Bitsch nichts von seiner strategischen Bedeutung eingebüßt hatte, wurden die Ruinen freigelegt und Vaubans Ideen als Grundlage für eine neue Zitadelle genutzt. Planer der neuen Festung war der Ingenieur Louis de Cormontaigne. In den folgenden 13 Jahren entstanden die Befestigungen, die im Wesentlichen auch heute noch das Stadtbild von Bitsch prägen. Der gesamte steile Sandsteinfelsen ist dabei durchzogen von einem Labyrinth in den Fels getriebener unterirdischer Gänge, Kasematten und großen Hallen. Die Befestigungsarbeiten erstreckten sich bis 1765, wie eine Gedenkplatte im Dreiecksgiebel des Haupttors der Zitadelle zeigt. Der Grundriss von Vauban wird respektiert und durch andere Werke verstärkt. Die Arbeiten Cormontaignes umfassen die Kasernengebäude, Gebäude für die technischen Offiziere und den Festungsgouverneur, Magazine und Pulverspeicher für die Artillerie, das Wachhaus und die Anschüttung des Glacis.", "section_level": 2}, {"title": "Die Zitadelle im preußisch-französischen Krieg 1870–1871.", "content": "Während der Belagerung im preußisch-französischen Krieg in den Jahren 1870–1871 wurde die Zitadelle teilweise zerstört. Die Anlage wurde 230 Tage lang belagert. In dieser Zeit widerstand die Zitadelle unter dem Kommando von Louis-Casimir Teyssier den Angriffen einer bayerischen Armee mit einer Stärke von 7000 Mann und drei starken Bombardierungen. Die Besatzung der Festung bestand aus einem 800 Mann starken Bataillon des 86 régiment d’infanterie de ligne, 200 Zöllnern (Douaniers), 250 Reserveartilleristen, 250 Nationalgardisten, 30 Gendarmen und 1200 weiteren Soldaten aus 70 verschiedenen Einheiten. Auch nach der Reichsgründung leistete Teyssier erbitterten Widerstand, da er bis zum 27. März 1871 keinen offiziellen Evakuierungsbefehl erhielt. Die deutsche Militärverwaltung des Reichslands Elsass-Lothringen ließ die Festung von 1870 bis 1900 modernisieren und mit einer preußischen Garnison besetzen. Die Zitadelle war die letzte große Festung, die zur Verstärkung der Reichslande ausgebaut wurde. Durch die Weiterentwicklung der Artillerie verlor das Werk gegen Ende des 19. Jahrhunderts seine militärische Bedeutung. Während des Ersten Weltkriegs hatte sie nicht unter den Kämpfen zu leiden. 1944–1945 wurde die Zitadelle durch amerikanische Artillerie beschädigt. Die Zitadelle befindet sich laut Inventar der historischen Denkmäler (monument historique) seit 1979 unter Denkmalschutz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Zitadelle von Bitsch ist das stadtbildprägende Festungswerk der Stadt Bitsch im Département Moselle der historischen Region Lothringen. Als Meisterwerk der militärischen Technik wurde die Zitadelle 1979 als Monument historique des Pays de Bitche (\"Bitscher Land\") eingestuft.", "tgt_summary": null, "id": 638143} {"src_title": "Olivier Latendresse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Latendresse begann seine Karriere bei Foreurs de Val-d’Or in der kanadischen Juniorenliga Ligue de hockey junior majeur du Québec, für die er vier Jahre lang aufrief. Dort zog er die Aufmerksamkeit der Phoenix Coyotes auf sich, die ihn unter Vertrag nahmen. In der Folge konnte er jedoch nicht überzeugen und spielte schließlich für die Arizona Sundogs in der Central Hockey League, wo er schließlich in der Spielzeit 2007/08 eine Berufung erhielt und sieben Spiele für San Antonio Rampage in der American Hockey League absolvierte. Anschließend wurde er als Unrestricted Free Agent von den Cincinnati Cyclones verpflichtet, mit denen er den Kelly Cup gewinnen konnte. Nachdem ihn die Hamilton Bulldogs ins Team geholt hatten, wurde er in die Organisation der Vancouver Canucks übernommen. Dort spielte er jedoch weiterhin lediglich in den Farmteams und wurde in der Saison 2009/10 zu den Calgary Flames transferiert, wo er jedoch erneut lediglich Einsätze beim Farmteam Abbotsford Heat in der AHL erhielt. Im Frühjahr 2010 entschied sich Latendresse zu einem Wechsel nach Europa und unterzeichnete einen Vertrag beim SC Bietigheim-Bissingen, für den er ein Jahr lang spielte und dabei punktbester Spieler seines Teams wurde. Anschließend wurde er im Juli 2011 vom österreichischen Erstligisten EC Graz 99ers verpflichtet. Bei den 99ers avancierte er sofort zum Leistungsträger und war in der Saison 2013/14 sogar Kapitän des Teams. Nachdem sein Vertrag bereits im Jahr März 2012 um ein Jahr verlängert wurde, erhielt er ein Jahr später eine erneute Vertragsverlängerung mit einer Laufzeit bis 2015. Die Saison 2014/15 verlief für den Kanadier eher durchwachsen. Nachdem er bereits im Oktober 2014 aufgrund einer Adduktorenverletzung für zwei Wochen ausgefallen war, verletzte sich der Linksschütze beim 3:2-Heimerfolg über den EC KAC nach einem Check von Thomas Pöck im zweiten Drittel an der Schulter und musste infolge der erlittenen Verletzung sechs Wochen pausieren. Nachdem er verletzungsbedingt lediglich 29 Partien in der Spielzeit 2014/15 absolvieren konnte, erhielt Latendresse im April 2015 keinen neuen Kontrakt bei den 99ers. 2015/16 spielte er beim EHC Linz, ehe er Ende Oktober 2016 vom EC VSV als Ersatz für Brock McBride verpflichtet wurde. Nachdem er vom VSV keine Vertragsverlängerung angeboten bekommen hatte, wechselte er im Mai 2017 zum ungarischen Ligagegner Alba Volán Székesfehérvár.", "section_level": 1}], "src_summary": "Olivier Latendresse (* 12. Februar 1986 in LaSalle, Québec) ist ein kanadischer Eishockeyspieler, der zuletzt bei Fehérvár AV19 in der Erste Bank Eishockey Liga unter Vertrag stand. Sein Bruder Guillaume ist ebenfalls Eishockeyspieler.", "tgt_summary": null, "id": 107565} {"src_title": "Lyndeborough", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das ursprünglich vom Massachusetts General Court an Veteranten des ersten Krieges mit Kanada aus Salem, Massachusetts gewährte Land war ursprünglich als Salem-Canada bekannt. John Cram und seiner Familie waren die ersten Siedler, die 1736 hier eine Sägemühle begründeten. Der Name Lyndeborough resultiert aus einer späteren Landneugewährung an eine Gruppe von Siedlern, zu denen Benjamin Lynde, der spätere Chief Justice of Massachusetts gehörte. Diese Gruppe von Eigentümern lebte jedoch niemals in Lyndeborough und hat die Siedlung womöglich auch nicht besucht. Richter Lynde etwa lebte in Massachusetts, wo er im Suffolk County dem Gerichtsverfahren vorsaß, das sich aus dem Boston Massacre ergab. Die Stadt ist seit 1833 Heimat der 1804 gegründeten Lafayette Artillery. Das Verwaltungsgebäude der Stadt, die 1889 eröffnete Citizens’ Hall ist genauso in das National Register of Historic Places eingetragen, wie der Lyndeborough Center Historic District, zu dem die um 1836 errichtete Congregational Church, die 1846 gebaute Town Hall und die Reste des 1774 entstandenen Town Pound gehören.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat die Town eine Gesamtfläche von 80,8 km2, wovon 80,5 km2 auf Land und 0,3 km2 (= 0,38 %) auf Gewässer entfallen. Der höchste Punkt Lyndeboroughs liegt über dem Meeresspiegel, wo der Ostkamm des North Pack Monadnock Mountain die westliche Stadtgrenze quert. Weitere signifikante Erhebungen im Stadtgebiet sind Winn Mountain (), Rose Mountain () und The Pinnacle (). Lyndeborough grenzt im Nordwesten an Greenfield, im Norden an Francestown, im Nordosten an New Boston, im Osten an Mont Vernon, im Südosten an Milford, im Süden an Wilton und im Südwesten an Temple.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Lyndeborough 1585 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 19,7 Personen pro km2. Es gab 587 Wohneinheiten, durchschnittlich 7,3 pro km2. Die Bevölkerung Lyndeboroughs bestand zu 98,17 % aus Weißen, 0,19 % Schwarzen oder African American, 0,13 % Native American, 0,32 % Asian, 0 % Pacific Islander, 0,38 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 0,82 % nannten zwei oder mehr Rassen. 1,64 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Lyndeboroughs verteilten sich auf 560 Haushalte, von denen in 37,1 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 67,7 % der Haushalte stellten Verheiratete, 4,8 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 25,0 % bildeten keine Familien. 16,4 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 5,7 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,83 und die durchschnittliche Familiengröße 3,20 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 26,9 % Minderjährige, 6,3 % 18–24-Jährige, 32,6 % 25–44-Jährige, 27,3 % 45–64-Jährige und 6,9 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Der Median des Alters betrug 38 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 102,9 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 99,8 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Lyndeborough betrug 59.688 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 70.223 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 37.941 US-Dollar, gegenüber 29.327 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 27.169 US-Dollar. 3,3 % der Bevölkerung und 1,2 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 3,0 % der Minderjährigen und 8,4 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lyndeborough ist eine Town im Hillsborough County, New Hampshire in den Vereinigten Staaten. Beim United States Census 2010 hatte Lyndeborough 1683 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1369177} {"src_title": "Hochzeit auf italienisch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Filumena, eine neapolitanische Dirne mittleren Alters, liegt matt im Krankenbett. Ihre Haushälterin Rosalia und deren Sohn Alfredo kümmern sich um sie. Sie verlangt dringend nach Domenico, dem Lebemann und Besitzer mehrerer Bäckereien und Konditoreien, der etwas genervt ist und sich fragt, was sie diesmal wieder will. Er ist nicht nur seit zwei Jahrzehnten ihr treuester Stammgast, sondern lässt sie auch in der Wohnung seiner verstorbenen Mutter wohnen und zahlt den Haushalt. Als sie statt nach dem Arzt nach dem Priester verlangt, erinnert sich Domenico an die Jahre mit ihr. Kennengelernt hat er sie während des Kriegs in einem Bordell im Hafen von Neapel, als dieser bombardiert worden ist. Sie haben Gefühle füreinander entwickelt, doch Filumenas Hoffnungen auf eine geregelte Beziehung sind unerfüllt geblieben. Domenico ist wegen Auslandsreisen öfters für mehrere Monate abwesend gewesen. Bis zu deren Tod überließ er ihr seine Mutter zur Pflege und machte sie zur Geschäftsführerin einer der Konditoreien. Den Priester, Domenico und die Bediensteten um ihr Krankenbett geschart, bittet Filumena, dass Domenico sie heiratet. Der plant bereits seine Vermählung mit seiner Sekretärin Diana, doch in Erwartung des baldigen Ablebens Filumenas willigt er ein. Nachdem der Priester das Haus verlassen hat, erweist sich Filumena als äußerst munter und gibt gegenüber Domenico zu, ihn reingelegt zu haben. Bitter erinnert sie sich nun an die Jahre mit ihm. Sie hat drei Söhne geboren. Auf den Rat anderer Dirnen, abzutreiben, mochte sie nicht eingehen. Sie ließ sie bei Bauernfamilien aufwachsen, bezahlt von Domenicos Geld, der von den Kindern nichts wusste. Auch die Söhne selbst wussten nicht, dass die Dame, die öfter auftaucht, ihre Mutter ist. Über einen Heiratsantrag Alfredos lächelt sie nur. Durch die Heirat mit Domenico bezweckte sie, den Kindern einen Namen zu geben und ihre Versorgung sicherzustellen. In der Wohnung bezieht sie das große Zimmer seiner verstorbenen Mutter, entrümpelt ihre Devotionalien und macht ihren bisherigen Raum für die Söhne frei. Doch Domenico zieht einen Anwalt bei, der Filumena klarmacht, dass eine mittels Täuschung geschlossene Ehe ungültig ist. Sie erkennt die Ungültigkeit an und wirft Domenico Hartherzigkeit vor. Danach lässt sie ihre Söhne zu sich kommen und stellt sich als ihre Mutter vor. Alle drei schließen sie ins Herz, nach anfänglichem Zögern auch der älteste. Gegenüber Domenico erklärt sie, einer der drei sei sein leiblicher Sohn, weigert sich aber standhaft zu verraten, welcher. Domenico ist besessen von der Frage, welcher von ihnen sein Sohn sein könnte. Er stellt ihnen nach, um in ihrem Verhalten Hinweise zu finden, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Bei einem Treffen auf dem Vesuv nennt Filumena ihm zwar einen der Söhne, doch er merkt von selbst, dass es jener ist, der finanzielle Unterstützung am nötigsten hat. Verzweifelt vor Zorn wirft er sie zu Boden, wo ihr Kampf plötzlich in leidenschaftliches Küssen umschlägt. Erneut heiraten sie, diesmal in der Kirche und in Anwesenheit der drei Söhne. Diese nennen ihn daraufhin Papa. Filumena weint zum ersten Mal – vor Glück.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Klaus Hellwig von der \"Filmkritik\" sah den Film als einen weiteren Abstieg des einstigen Neorealisten De Sica an und als einen Versuch des Produzenten Carlo Ponti in der „einträglichen Serie“ mit dem Zusatz „auf italienisch“. Er war der Ansicht, der Stoff hätte sich in einer Viertelstunde erzählen lassen. „Gute zwei Stunden glaubte jedoch de Sica für die Verarbeitung dieser Fabel zu benötigen. Zeitschindende Rückblenden sorgen dafür, daß die Langeweile und das volkstümliche Temperament der Loren nicht zu kurz kommen.“ Der \"film-dienst\" wies ebenfalls auf die kommerzielle Zielsetzung der Produktion hin, bei der auf zwei Erfolgsrezepte vertraut werden würde – zum einen auf Sophia Loren und Vittori De Sica, die zum vierten Mal zusammenarbeiteten, zum anderen mit dem Titel „auf italienisch“ (Original: „all’italiana“), der auf Pietro Germis Satiren (u. a. \"Scheidung auf italienisch\", 1961; \"Verführung auf italienisch\", 1963) anspiele und „saftige Unterhaltung und schadenfrohes Gelächter“ verspreche. De Sica zeige sich im Vergleich zu Germi „weniger hart, weniger grotesk“. Die „forcierte Italianità der Darstellung“ und die drastische Komik würden wenige Nuancen zulassen, dafür aber Anlass zu „Pointen von vulgärer bis anzüglicher Tonart“ geben. Der \"film-dienst\" lobte die Darstellung von Sophia Loren, bei der man „öfters das Motiv echten Mitleidens hindurchzuspüren“ glaube. Thematik und Gestaltung des Films würden \"Hochzeit auf italienisch\" von der Masse belangloser Unterhaltungsproduktionen abheben, jedoch würden sich De Sicas publikumswirksame Vergröberungen und Abstecher in die Bereiche des „frivolen Schwanks“ schlecht mit dem aufgegriffenen Thema vertragen. Gleichfalls erwähnte \"Der Spiegel\", der Titel solle an die „finanziell ergiebige“ \"Scheidung auf italienisch\" erinnern. Ein „der Loren auf den Busen geschriebenes Drehbuch“ erschöpfe sich in einer „Orgie für den Schminkmeister“. Die \"Frankfurter Allgemeine Zeitung\" kritisierte ebenfalls die Regieleistung sowie die Entscheidung der Hollywood Foreign Press Association (HFPA), den Film mit dem Golden Globe Award als beste ausländische Produktion auszuzeichnen. De Sica mochte den Titel des Films, den der Verleih durchgesetzt hatte, nicht. In der DDR wurde \"Hochzeit auf italienisch\" vom staatlichen Filmverleih Progress gemeinsam mit fünf weiteren ausländischen Filmen aus dem Verleihprogramm zurückgezogen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Hochzeit auf italienisch\" wurde vierfach mit einem David di Donatello ausgezeichnet: Für den besten Regisseur, den besten Produzenten, und je die beste weibliche und männliche Hauptrolle. Zudem wurde Tecla Scarano ein Nastro d’Argento als beste Nebendarstellerin zugesprochen. Außerhalb Italiens wurde der Film 1965 mit dem Golden Globe Award als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet, während Marcello Mastroianni und Sophia Loren als beste Hauptdarsteller in einer Komödie nominiert wurden. Im selben Jahr erhielt Loren auch eine Oscar-Nominierung als beste Hauptdarstellerin. Im Jahr darauf wurde die Produktion als bester fremdsprachiger Film nominiert, während bei den Filmfestspielen in Moskau Loren als beste Schauspielerin gewürdigt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Für die Kostüme waren Piero Tosi und Vera Marzot zuständig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der italienische Spielfilm Hochzeit auf italienisch (\"Matrimonio all’italiana\") von 1964 ist eine melodramatische Komödie. Es ist der dritte von vier Filmen, in denen Regisseur Vittorio De Sica das populäre Gespann Sophia Loren und Marcello Mastroianni vereinte. Der Film beruht auf der Theaterkomödie \"Filumena Marturano\" von Eduardo De Filippo aus dem Jahr 1947, die dieser bereits 1951 unter demselben Titel verfilmt hatte. Der Film wurde sowohl in Italien als auch im Ausland preisgekrönt, darunter mit dem Nastro d’Argento und dem Golden Globe Award.", "tgt_summary": null, "id": 908877} {"src_title": "Lottinoplastie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Als Lottin im Winter 1843 die Keilschrift an der Burg von Van sah, versuchte er die Keilschrift durch Abklatsch zu kopieren, musste aber wegen des anhaltenden schlechten Wetters aufgeben. Da erinnerte er sich an Versuche, die er zehn Jahre zuvor auf einer archäologischen Reise durch Italien mit Abgusstechniken gemacht hatte und beschaffte sich in Bagdad die nötigen Zutaten. Dann entwickelte er die \"Lottinoplastie\".", "section_level": 1}, {"title": "Vorgehensweise.", "content": "Um das Objekt zu schützen, von dem ein Abguss genommen werden soll, wird es zuerst mit einem Schwamm angefeuchtet oder mit Leinöl bestrichen. Dann werden mehrere Blatt grobes Papier in einer flachen Schale eingeweicht und dann auf das Objekt aufgelegt, von dem man einen Abguss anfertigen möchte. Danach wird darüber eine dicke Schicht Pappmaché aufgebracht und abgebürstet um Falten zu vermeiden. Dann wird das derart bestrichene Objekt abermals angefeuchtet und mit Kleister bestrichen, der mit etwas Aluminiumsulfat angereichert wurde. Darauf wird wieder eine Schicht Papier locker aufgebracht. Schließlich wird das Gebilde mit heißer Gelatine oder Warmleim bestrichen. Nachdem die aufgebrachte Masse durchgetrocknet ist, wird sie vorsichtig entfernt. Die Pappmachéform wird daraufhin mit Schmalz oder mit Sesamöl bestrichen und in die Nähe eines Feuers oder in die heiße Sonne gelegt. Formen größerer Objekte können zum leichteren Transport einfach durchgesägt werden. Dann wird die Form mit einer heißen Mischung aus Öl, Wachs und Terpentinessenz bestrichen und eine halbe Stunde bei 80° - 100 °C in einem Ofen gebrannt. Danach kann man die Formen mit Gips ausgießen.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Der Fotograf und Archäologe Léon-Eugène Méhédin (1828–1905) besuchte Lottin 1854 in dessen Haus in Menneval und wandte die Lottinoplastie danach auf den Expeditionen an, die ihn 1860 und 1861 nach Ägypten und Mexiko führten. Die in Mexiko entstandenen Lottinoplastien wurden im \"Musée de l’Homme\" ausgestellt. Die Lottinoplastie hat die Entwicklung des \"flan\" ermöglicht. Der \"flan\" ist eine Druckmatrize aus weichem Karton oder Gummi. Und wurde erstmals in den Druckmaschinen von Hippolyte Auguste Marinoni (1823–1904) verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lottinoplastie, auch \"Lottinoplastique\" genannt, ist eine Methode, um Formen für Abgüsse antiker Altertümer zu erstellen. Sie wurde im 19. Jahrhundert vom Archäologen Pierre-Victorien Lottin entwickelt.", "tgt_summary": null, "id": 2247255} {"src_title": "Päpstliches Maronitisches Kolleg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Gründung geht auf den Maronitischen Patriarchen von Antiochien und des ganzen Orients Michel I. Rizzi (1567–1581) zurück. Er hatte 1568 bei Papst Pius V. (1566–1572) beantragt eine Schule für Priesteramtskandidaten der Maronitischen Kirche in Rom zu errichten. Sie sollten in Rom katholische Theologie studieren, damit sie in ihren Heimatländern der Maronitischen Kirche dienen konnten. Nach einer schwierigen Anlaufphase kamen 1579 die ersten Studenten, die zunächst in der Schule der Neugetauften (Neophyten) in Rom untergebracht wurden. Die Zahl der Studenten stieg in den Jahren 1581/82 an und am 9. Februar 1582 eröffnete Papst Gregor XIII. (1572–1585) ein Gästehaus für die Maroniten und unterstützte sie mit einer monatlichen Zahlung von 200 Dukaten. Durch die Fürsprache von Kardinal Antonio Carafa (1538–1591) wurde das Gästehaus am 5. Juli 1584 in das Päpstliche Maronitische Kolleg umgewandelt. Es wurde weiterhin von Gregor XIII. und Papst Sixtus V. (1585–1590) finanziell unterstützt, Kardinal Carafa wurde Schirmherr des Kollegs. In seiner Bestätigungsbulle schrieb Gregor XIII.:", "section_level": 1}, {"title": "Förderung der syrischen Sprache.", "content": "Die Studenten übernahmen seit 1585 Übersetzungen liturgischer Bücher in die syrische Sprache, die in Rom veröffentlicht wurden. 1592 wurde das erste Messbuch in syrischer Sprache veröffentlicht, im Anhang war das Leben des heiligen Maron niedergeschrieben. Papst Innozenz X. (1644–1655) gründete ein weiteres Maronitisches Kolleg in Ravenna, dieses wurde 1665 an das Kolleg in Rom angeschlossen. Nach der Französischen Revolution wurde 1799 das römische Kolleg der Congregatio de Propaganda Fide zugeordnet und verlor seine Eigenständigkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Christentum im Libanon.", "content": "Die Gründung des maronitischen Kollegs und die dort ausgebildeten Priester führten zu einer Belebung des Christentums im Libanon. Mit den neuen Geistlichen kamen auch westliche Ordensgemeinschaften in den Nahen Osten. 1626 kamen die Kapuziner, es folgten 1635 die Karmeliten und 1656 siedelten sich die ersten Jesuiten an. Die Ordenspriester und Mönche errichteten Schulen und Hochschulen, sie bauten Kirchen und gründeten neue Kirchengemeinden. Mit den maronitischen Priestern erlebte das Christentum im Libanon eine Renaissance und spielte eine bedeutende Rolle im Nahen Osten.", "section_level": 1}, {"title": "Wiederaufbau.", "content": "Erzbischof Elias Peter Howayek (1899–1931), der frühere Titularerzbischof von Arca in Armenia, Weihbischof und Patriarchalvikar im maronitischen Patriarchat von Antiochien, reiste 1890 nach Rom. Sein Anliegen war es, das 1799 durch die Napoleonische Herrschaft zerstörte maronitische Kolleg wieder aufzubauen. Er besuchte Papst Leo XIII. (1878–1903) und trug diesem seine Pläne vor. Mit der Fürsprache des Papstes begab sich Howayek auf eine Spendentour und sammelte zum Beispiel in Frankreich, Österreich, Italien, Jerusalem, Alexandria, Libanon und der Türkei Geld für einen Wiederaufbau. 1893 kam er wieder nach Rom und besuchte Leo XIII. erneut. Mit dessen Unterstützung und dem gesammelten Geld kaufte er am 17. August 1893 ein Gebäude an der Via Porta Pinciana in Rom. Am 1. Januar 1894 wurde mit zwölf Seminaristen das neue Kolleg eröffnet. In den Folgejahren besuchte er mehrere Male das Kolleg, um den Fortschritt des Ausbaus und die Lehrtätigkeit zu beobachten. Schließlich konnte Papst Pius X. (1903–1914) am 7. Februar 1904 das Kolleg feierlich wiedereröffnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Päpstliche Maronitische Kolleg (; ; ) in Rom ist ein Päpstliches Kolleg für Seminaristen der Maronitisch-Syrischen Kirche von Antiochien und Priester aus arabisch sprechenden Ländern.", "tgt_summary": null, "id": 75796} {"src_title": "Cervicobrachialgie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursachen.", "content": "Die möglichen Ursachen einer Cervicobrachialgie sind mannigfaltig, die Suche danach daher interdisziplinär. Degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule (Spondylose, Spondylarthrose oder Uncovertebralarthrose) und Bandscheibenvorfälle oder segmentale Bewegungsstörungen, beispielsweise nach einem Schleudertrauma gelten als klassische Gründe. Aber auch neurologische Erkrankungen wie die tumoröse Infiltration des Plexus brachialis, das Carpaltunnelsyndrom, die neurogene Muskelatrophie, das komplexe regionale Schmerzsyndrom, die Syringomyelie, die Meningeosis neoplastica, Neurinome der cervicalen Nervenwurzeln, die Cheiralgia paraesthetica (Druckschädigung des Ramus superficialis nervi radialis), traumatische Plexusläsion, das neurovaskuläre Kompressionssyndrom der oberen Thoraxapertur (\"engl.\" Thoracic-outlet/inlet-Syndrom, TOS/TIS) und das HWS-Schleudertrauma sind zu berücksichtigen. Das Syndrom kann insbesondere aufgrund seiner mannigfaltigen möglichen Ursachen differenzialdiagnostisch eine Herausforderung darstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnostik.", "content": "Diagnostisch werden neben der klinischen Untersuchung primär bildgebende Verfahren wie MRT oder CT empfohlen.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Die Behandlung richtet sich nach der ursächlichen Störung oder Schädigung. Degenerative Veränderungen sind zwar keiner sinnvollen Behandlung zugänglich, die davon verursachten Schmerzen aber sehr wohl. Medikamentös bieten sich hier Schmerzmittel an, aber auch Medikamente zur Muskelentspannung. Mit dem Tetrazepam bietet die Industrie einen Tranquilizer an, der in der gleichen Substanzklasse steht wie die anderen Benzodiazepine. Seit dem 1. August 2013 ruht die europäische Zulassung von Tetrazepam, es kann somit nicht verschrieben werden. Hier sollten die gleichen Vorsichtsmaßregeln gelten wie für alle anderen Medikamente aus dieser Gruppe. Eine zweifelhafte Methode im Bereich der Halswirbelsäule ist die lokale Infiltration. Studien haben gezeigt, dass so keine langfristige Besserung ermöglicht werden kann. Auch der Nutzen der Akupunktur übersteigt den Placebo-Effekt nicht. Die Physiotherapie, mit dem Ziel der muskulären Stabilisation der Halswirbelsäule, ist sehr wichtig. Allerdings ist darauf zu achten, dass der behandelnde Therapeut nicht laufend chirotherapeutisch interveniert – das sollte einem entsprechend ausgebildeten Arzt vorbehalten bleiben. Physiotherapie in einem akuten Schmerzzustand ist allerdings meistens sinnlos, die empfundenen Schmerzen machen es gar nicht möglich, die Muskulatur der Halswirbelsäule so weit zu belasten, dass ein Trainingseffekt zustande kommen könnte. Zunächst sollte also für eine ausreichende Schmerzlinderung gesorgt werden, mit der ein therapeutischer Zugang geschaffen wird. Sehr wirksam ist Wärme. Die Verordnung von Massagen und Heißluft ist möglich. Stabilisierende Schaumstoffkragen zu verordnen ist problematisch. Die Muskulatur der Halswirbelsäule wird durch diesen Kragen weniger gefordert und verliert an Kraft; auf die Dauer verschlimmert eine solche Behandlung das Krankheitsbild. Bandscheibenoperationen sind dann sinnvoll, wenn es zu schweren Ausfällen der Nervenversorgung gekommen ist. Der schmerztherapeutische Nutzen dieser Eingriffe ist meistens enttäuschend.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cervicobrachialgie (lateinisch/griechisch für \"Hals-Arm-Schmerz;\" Synonyme \"Cervicobrachialsyndrom, cervicobrachiale Neuralgie, Schulter-Arm-Syndrom, Arm-Schulter-Syndrom\" und \"cervikobrachiales Syndrom)\" heißen von der Halswirbelsäule ausgehende Schmerzen, die in den Arm ausstrahlen.", "tgt_summary": null, "id": 193092} {"src_title": "Petr Vrána", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Petr Vrána begann seine Karriere als Eishockeyspieler in der Nachwuchsabteilung des HC Olomouc, in der er bis 2001 aktiv war. Anschließend wechselte er in die Nachwuchsabteilung des HC Havířov, für dessen Profimannschaft er in der Saison 2001/02 sein Debüt in der tschechischen Extraliga gab. In sechs Spielen blieb er dabei punktlos und erhielt vier Strafminuten. Von 2002 bis 2005 spielte der Center für die Halifax Mooseheads in der kanadischen Juniorenliga Ligue de hockey junior majeur du Québec. Vor allem in seinem ersten Juniorenjahr in Kanada konnte er überzeugen, als er in der Saison 2002/03 die Coupe RDS als Rookie des Jahres und die Trophée Michel Bergeron als bester Offensiver Rookie der LHJMQ erhielt. Zudem wurde er in das All-Rookie Team der Liga gewählt. In der Saison 2005/06 spielte Vrána in der American Hockey League für die Albany River Rats, das damalige Farmteam der New Jersey Devils, die ihn bereits im NHL Entry Draft 2003 in der zweiten Runde als insgesamt 42. Spieler ausgewählt hatten. Auch in den folgenden drei Jahren spielte der Tscheche überwiegend für New Jerseys neues AHL-Farmteam Lowell Devils, wobei er in der Saison 2007/08 am AHL All-Star Classic teilnahm. In der Saison 2008/09 erzielte er für die New Jersey Devils parallel in 16 Spielen ein Tor in der National Hockey League. Nach sieben Jahren in Nordamerika, kehrte der ehemalige Junioren-Nationalspieler zur Saison 2009/10 in seine tschechische Heimat zurück, wo er sich dem HC Vítkovice anschloss, mit dem er auf Anhieb Vizemeister wurde. Nach einer weiteren Spielzeit bei Vítkovice, wurde er für die Saison 2011/12 von Amur Chabarowsk aus der Kontinentalen Hockey-Liga verpflichtet. Für Amur absolvierte er in der Folge 46 KHL-Partien, in denen er 43 Scorerpunkte erzielte. Damit war er teamintern zweitbester Scorer hinter Jakub Petružálek. Im Mai 2012 wurde Vrána vom HC Lev Prag mit einem Vertrag über zwei Jahre Laufzeit ausgestattet und erreichte mit dem tschechischen KHL-Teilnehmer 2014 das Play-off-Finale. Nach dem Rückzug des Klubs vor der Saison 2014/15 wechselte Vrána ligaintern zu Atlant Moskowskaja Oblast. Aufgrund finanzieller Probleme des Klubs wurde Vrána im Dezember 2014 gegen Zahlung einer Entschädigung an Ak Bars Kasan abgegeben, wo Vrána bis Saisonende noch 42 Partien absolvierte. Im Sommer 2015 wechselte der Tscheche zu Brynäs IF in die Svenska Hockeyligan.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Tschechien nahm Vrána an der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2005 teil. Im Turnierverlauf erzielte er in sieben Spielen fünf Tore und drei Vorlagen und führte sein Team als Mannschaftskapitän zum Gewinn der Bronzemedaille.", "section_level": 2}], "src_summary": "Petr Vrána (* 29. März 1985 in Šternberk, Tschechoslowakei) ist ein tschechischer Eishockeyspieler, der seit Januar 2019 beim HC Oceláři Třinec in der tschechischen Extraliga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 1140331} {"src_title": "Sarah Puntigam", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Puntigam begann siebenjährig beim \"USV Gnas\" mit dem Fußballspielen, absolvierte zwischenzeitlich drei Jahre im \"LAZ Gnas\", dem Landesausbildungszentrum und wechselte 2007 zum Lehrlingsunterstützungsverein Graz. Für diesen bestritt sie in zwei Spielzeiten 16 Spiele und erzielte sechs Tore. Ihr Debüt gab sie am 11. August 2007 (1. Spieltag) beim 1:1-Unentschieden im Auswärtsspiel gegen den FC Kelag St. Veit; ihre ersten Ligatore erzielte sie am 20. Oktober 2007 (8. Spieltag) beim 6:0-Sieg im Auswärtsspiel gegen Union Kleinmünchen mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 in der 32. und dem 5:0 in der 74. Minute. 2009 wurde sie vom FC Bayern München verpflichtet und spielte zunächst für dessen zweite Mannschaft in der 2. Bundesliga Süd. Ihr Debüt gab sie am 27. September 2009 (2. Spieltag) bei der 0:4-Niederlage im Auswärtsspiel gegen den 1. FC Köln; ihr erstes Ligator erzielte sie am 11. Oktober 2009 (4. Spieltag) bei der 2:3-Heimniederlage gegen den FV Löchgau mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:2-Unentschieden in der 56. Minute. In der Folgesaison kam sie nur noch in vier Begegnungen zum Einsatz, da sie in den Kader der ersten Mannschaft integriert wurde. In der Bundesliga kam sie in der Saison 2010/11 13 Mal zum Einsatz; erstmals am 26. September 2010 beim 2:1-Sieg im Auswärtsspiel gegen Bayer 04 Leverkusen, als sie in der 86. Minute für Julia Simic eingewechselt wurde. Am 1. Februar 2013 verließ sie den FC Bayern München und wechselte in die Schweizer Nationalliga A zum SC Kriens. Sie debütierte am 6. August 2013 (1. Spieltag) beim 1:1-Unentschieden im Heimspiel gegen den FC Yverdon Féminin an der Seite ihrer ehemaligen Münchner Spielerinnen Nicole Banecki und Alexandra Szarvas. Ihre ersten beiden Tore erzielte sie am 13. August 2013 (3. Spieltag) beim 6:0-Sieg im Heimspiel gegen den FC St. Gallen mit den Treffern zum zwischenzeitlichen 4:0 in der 54. und 5:0 in der 62. Minute. Im Sommer 2014 wechselt Puntigam gemeinsam mit Nicole Banecki zum SC Freiburg. Zur Saison 2018/19 wurde sie vom französischen Erstligisten HSC Montpellier verpflichtet. Ihr Debüt gab sie am 25. August 2018 (1. Spieltag) beim 1:0-Sieg im Auswärtsspiel gegen den Neuling FCO Dijon. Ihr erstes Tor erzielte sie am 8. Dezember 2018 (13. Spieltag) beim 2:2-Unentschieden im Auswärtsspiel gegen Girondins Bordeaux mit dem Treffer zum Endstand in der 65. Minute.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Nachdem Puntigam für die steirische Auswahl spielte, debütierte sie 2007 in der U-19-Auswahl und am 4. März 2009 in Alvor für die A-Nationalmannschaft, die mit 2:1 gegen die Auswahl Wales' gewann. Ihre ersten beiden Länderspieltore erzielte sie am 3. März 2010 in Lagos beim 6:0-Sieg über die Auswahl Färöers mit den Treffern zum 4:0 und 5:0 in der 73. und 88. Minute. Erstmals erreichte sie mit der A-Nationalmannschaft in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2013 als Gruppen-Zweiter die Ausscheidungsspiele um die Teilnahme an der Endrunde, scheiterte jedoch an der Auswahlmannschaft Russlands, da das Hinspielergebnis von 0:2 im Rückspiel mit 1:1 nicht mehr reichte. Vier Jahre später schloss sie mit der Mannschaft die Gruppe 8 der 2. Qualifikationsrunde für die Europameisterschaft 2017 als Zweitplatzierter hinter Norwegen ab und qualifizierte sich erstmals für ein bedeutsames Turnier, nachdem man ein Jahr zuvor als Erstteilnehmer das Turnier um den Zypern-Cup gewann. Die Mannschaft erreichte bei der Women's Euro 2017 das Semifinale. Am 6. März 2020 bestritt sie ihr 100. Länderspiel.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Im Dezember 2019 outete sich Puntigam als homosexuell.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sarah Puntigam (* 13. Oktober 1992 in Raning) ist eine österreichische Fußballspielerin. Zurzeit steht sie bei dem HSC Montpellier unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 1445082} {"src_title": "Schlachtfeld im Tollensetal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Ein ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger meldete 1996 den Fund eines menschlichen Oberarmknochens mit eingeschossener Pfeilspitze aus Feuerstein, den er von einem Schlauchboot aus bei Niedrigwasser im Uferbereich der Tollense entdeckt hatte. Noch im selben Jahr erfolgten erste archäologische Untersuchungen in der Umgebung der Fundstelle, bei denen Knochen von Tieren und Menschen gefunden wurden. In den folgenden Jahren wurden eine Keule aus Eschenholz, eine hammerartige Schlagwaffe aus Schlehenholz und weitere Skelettreste entdeckt. Unter der Leitung des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege, des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege und der Universität Greifswald wird das Gebiet seit 2007 systematisch untersucht. Durch Taucher des Landesverbandes für Unterwasserarchäologie wurden Grund und Uferbereich der Tollense systematisch abgesucht, wobei weitere Skelettreste gefunden wurden. Die Erforschung des Fundgebietes und der Funde wurde 2009 durch das Kultusministerium von Mecklenburg-Vorpommern und wird seit 2010 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert. Im Vordergrund der Untersuchungen vor Ort stehen die Erforschung der Ausdehnung des Fundplatzes und die Freilegung der unter einer ungefähr einen Meter starken Torfschicht liegenden Hauptfundstelle. Dazu wurden archäologische Grabungen in den Wiesen der Tollenseniederung durchgeführt. Eine Fläche von mehr als 400 m wurde allein am Hauptfundplatz aufgedeckt. Ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger unternahmen mehrere Geländebegehungen mit Metalldetektoren. Dabei wurde vorwiegend Aushub untersucht, der bei Ausbaggerungen der Tollense auf dem Ufer abgelagert worden war. Durch das Geographische Institut der Universität Greifswald werden dazu Untersuchungen zur Entwicklungsgeschichte des Tollensetals und zur Ermittlung des ehemaligen Verlaufs des Flusses durchgeführt. Die Oberfläche des Geländes wurde mittels Laserscanning erfasst. An der Universität Rostock wurden die Skelettreste untersucht.", "section_level": 1}, {"title": "Gelände.", "content": "Der Fundplatz erstreckt sich über mehrere hundert Meter beiderseits entlang des Flusses. Die Tollense mäandriert hier in einem, im Vergleich zum gesamten Lauf, relativ schmalen Tal zwischen feuchten Wiesen. In den letzten Jahrtausenden fanden nur relativ kleinräumige Änderungen des Verlaufs statt. Während der Bronzezeit war die Flusslandschaft relativ offen. Der menschliche Einfluss war gering.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "Bei der Untersuchung der Skelettreste wurden bis Anfang 2011 mindestens 83 Individuen nachgewiesen. Bis Februar 2015 wurde eine Mindestindividuenzahl (MIZ) von 125 anhand der Oberschenkelknochen festgestellt; bis 2017 waren es bereits 140 bei 12 000 menschlichen Knochen. Bei den meisten handelt es sich um die Überreste von jungen Männern. Die Zahl der Toten wird auf etwa 750 bis weit über 1000 geschätzt. Durch Radiokohlenstoffdatierung wurde bestätigt, dass die Gebeine in die Zeit um 1300 bis 1250 v. Chr. einzuordnen sind. Von mehr als 40 gefundenen menschlichen Schädeln tragen einige Spuren von Kampfverletzungen. In einem steckt eine bronzene Pfeilspitze. Mehrere derartige Pfeilspitzen, denen Funde von solchen aus Feuerstein und Holzkeulen gegenüberstehen, lassen vermuten, dass hier zwei unterschiedlich ausgerüstete Gruppen in Konflikt gerieten. Die Gesamtzahl der Kämpfer könnte zwischen 4000 und mehr als 5000 gelegen haben. Schwerter wurden bisher am Kampfplatz nicht gefunden, jedoch in der Nähe der Tollense bei Golchen und Wodarg bei Werder (bei Altentreptow). Bei der Untersuchung der menschlichen Knochen wurden jedoch vielfach Schnitt- und Hiebspuren gefunden, die offenbar durch Schwerter beigebracht worden waren. Wenigstens ein Teil der Kombattanten war beritten, wie die Knochenfunde von mindestens vier Pferden zeigen. Auch die Position der Pfeilspitze im zuerst gefundenen Oberarmknochen deutet darauf hin, dass hier ein zu Fuß kämpfender Bogenschütze einen Reiter verwundete. Da in der Fundschicht zwischen den Knochen außer einzelnen Pfeilspitzen fast kein weiteres Fundmaterial entdeckt wurde, kann eine gründliche Plünderung der Toten nach dem Kampf vermutet werden. Die Gefallenen wurden wahrscheinlich von den Siegern in den Fluss geworfen. Da die Überreste nicht mehr im anatomischen Verband vorliegen, wurden sie wahrscheinlich durch den Fluss verlagert, bis sie in der strömungsarmen Randzone von einer Torfschicht bedeckt, einsedimentiert und ihre Reste damit teilweise konserviert wurden. Bei Untersuchungen im Jahr 2016 bargen Taucher aus der Tollense einen Fundkomplex mit 31 Objekten, die dem persönlichen Besitz eines Kriegers zugerechnet werden. Dazu zählten eine verzierte Gürteldose, drei Gewandnadeln und Pfeilspitzen. Aufgrund der Gegenstände könnte der Krieger aus Süddeutschland stammen und die Hinweise mehren sich, dass einige der Krieger aus dem südlichen Mitteleuropa stammen. Laut dem Prähistoriker Thomas Terberger von der Universität Göttingen ist dies „die erste Entdeckung persönlicher Gegenstände im Bereich des Schlachtfelds, die... Einblicke in die Ausstattung eines Kriegers geben“. Aufgrund von an der Universität Aarhus durchgeführten Untersuchungen der Skelettreste wird davon ausgegangen, dass es sich um Angehörige von zwei verschiedenen Menschengruppen handelte. Es wurde zeitweise vermutet, dass die Kämpfer einer der beiden Konfliktparteien nicht aus der Region stammten, weil sie sich teilweise von Hirse ernährten. Doch die Hypothese, dass Hirse im Norden nicht verbreitet war, wurde mittlerweile widerlegt. Mit paläogenetischen Untersuchungen der Erbsubstanz und Strontiumisotopenanalysen der Zähne wollte man zudem die Herkunft der Individuen genauer bestimmen, doch trotz der Isotopen-Analysen konnten laut dem Landesarchäologen Detlef Jantzen keine sicheren Rückschlüsse auf die Herkunft der Kämpfer gezogen werden. Jedoch sei die Tatsache, dass bis zu 5000 meist junge Kämpfer in einer Region mit durchschnittlich vielleicht fünf Einwohnern pro Quadratkilometern organisiert, verpflegt und geführt worden sind, laut Jantzen eine verblüffende Leistung, die eigentlich nur durch die Existenz einer zentralen Herrschaft in der Region erklärt werden könne. Die Ansässigen hätten eventuell die archäologisch nachgewiesene Brücke über die Tollense blockiert und gegen eine von Westen anrückende Streitmacht verteidigt. Einer Interpretation zufolge könnte über die Brücke ein Handelsweg geführt haben, auf dem Luxusgüter und strategisch wichtige Waren, wie Zinn für die Bronzeerzeugung, gehandelt wurden. Die Schlacht fand an einem Knotenpunkt zwischen Land- und Seeweg in der krisenhaften Phase der späten Bronzezeit um 1250 v. Chr. statt, in der das Metall im Norden knapp wurde, weil der Fernhandel anscheinend zusammenbrach und in Mecklenburg wie in ganz Nordmitteleuropa offenbar eine Klimaverschlechterung einsetzte. In dieser Situation der verstärkten Auseinandersetzung um Ressourcen waren die Organisationsformen und Machtstrukturen für einen Krieg auch in Nordmitteleuropa grundsätzlich vorhanden, wenn er wohl auch nicht die Dimensionen der etwa gleichzeitigen Schlacht bei Kadesch, der zweiten bekannten großen Schlacht dieser Jahre (1274 v. Chr.), erreichte.", "section_level": 1}, {"title": "Metallfunde.", "content": "Nachdem 2010 am Tollenseufer ein goldener Spiralring gefunden worden war, folgte im Juni 2011 ein ähnlicher Ring von 2,9 cm Länge und einer Masse von knapp zehn Gramm. Im August desselben Jahres wurden neben vier Bronzespiralröllchen, einer typischen Schmuckform der Bronzezeit, zwei weitere spiralig gewundene Ringe aus vier Millimeter starkem Draht gefunden. Das Material wurde mittels XRD-Analyse als Zinn identifiziert. Wegen ihrer Bedeutung als Rohmaterial bei der Bronzeherstellung und angesichts der Seltenheit derartiger Funde kommt den beiden Ringen aus Zinn eine besondere Bedeutung zu. Es handelt sich um die bisher ältesten Zinnfunde in Deutschland. Rund 600 Jahre jünger ist der zeitlich nächstgelegene Fund aus Hallstatt in Österreich. Bisher wurden fast 50 bronzene Tüllenpfeilspitzen gefunden. Erhaltene Reste der hölzernen Pfeilschäfte ermöglichten eine Datierung von bisher mehr als einem Drittel der Pfeilspitzen in denselben Zeitraum wie die Knochenfunde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Schlachtfeld im Tollensetal wird ein archäologischer Fundplatz aus der Bronzezeit in Mecklenburg-Vorpommern bezeichnet. Der Fundplatz erstreckt sich in der Talniederung der Tollense entlang des Flusses und liegt östlich von Weltzin, auf dem Gebiet der Gemeinden Burow und Werder im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Anhand der Befunde kann hier erstmals ein größerer bewaffneter Konflikt in der nordeuropäischen Bronzezeit nachvollzogen werden.", "tgt_summary": null, "id": 722878} {"src_title": "Dylan Stanley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Stanley begann seine Profikarriere in der Western Hockey League, in der er von 2000 bis 2005 für die Tri-City Americans aufs Eis ging. Nach seiner Juniorenzeit spielte er drei Jahre an der University of Alberta für die \"Golden Bears\" in der kanadischen Universitätsliga Im Sommer 2008 wechselte der Außenstürmer nach Deutschland, wo er für die Starbulls Rosenheim in der Oberliga spielte und mit 118 Punkten in 61 Spielen viertbester Scorer der Liga wurde. Nach einem kurzen Gastspiel in der ECHL bei den Florida Everblades kehrte er im Dezember 2009 nach Rosenheim zurück. Mit den Starbulls feierte er am Ende der Saison die Meisterschaft in der Oberliga und den Aufstieg in die 2. Eishockey-Bundesliga. Nachdem er keinen neuen Vertrag bekam, wechselte er zurück nach Nordamerika, wo er in der Saison 2010/11 in der Central Hockey League zunächst für die Colorado Eagles und anschließend für die Texas Brahmas spielte. In der Saison 2011/12 stand er beim Oberligisten EC Bad Nauheim unter Vertrag, ehe er für die folgende Saison nach Italien wechselte und dort beim EV Bozen 84 aus der Serie A2 unterschrieb. Mit der Aufnahme einiger italienischen Serie-A2-Mannschaften in die Inter-National-League wechselte der kanadische Stürmer 2013 zum HC Gherdëina. Seit 2014 spielt Stanley für den österreichischen Club VEU Feldkirch, anfangs in der Inter-National-League (INL) und seit 2016 in der neugegründeten Nachfolgeorganisation Alps Hockey League. Er ersetzte den nach Frankreich gewechselten Martin Tomášek. Für die Feldkircher kam er in der INL auf 78 Einsätze mit 55 Toren und 78 Assists, wobei die Mannschaft 2015 das Finale erreichte und Stanley 2016 zum INL Spieler der Saison gewählt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Dylan Stanley (* 24. Januar 1984 in Edmonton, Alberta) ist ein kanadischer Eishockeyspieler, der seit 2014 bei der VEU Feldkirch in der Alps Hockey League unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 2464452} {"src_title": "Preußisch-Italienischer Allianzvertrag", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Nachdem sich die Spannungen zwischen Österreich und Preußen Anfang des Jahres 1866 um den zukünftigen Status der sogenannten „Elbherzogtümer“ Schleswig, Holstein und Lauenburg erheblich verschärften, suchten beide Seiten Bündnispartner für den Fall einer bewaffneten Auseinandersetzung. Bereits im März reiste der italienische General Giuseppe Govone im Auftrag der italienischen Regierung nach Berlin, um über einen Bündnisvertrag mit dem preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck zu verhandeln. Am 14. März kam es zu einem ersten Treffen, bei dem beide Seiten ihre Positionen darlegten. Govone erklärte, dass, falls es zum Krieg zwischen Preußen und Österreich kommen sollte, Italien bereit wäre, unter gewissen Bedingungen an der Seite Preußens in den Krieg einzutreten, um eine Lösung der Venetischen Frage herbeizuführen. Das Königreich Lombardo-Venetien gehörte zum Kaisertum Österreich, wurde aber von Italien beansprucht. Die Verhandlungen zogen sich über mehrere Tage hin. Erst nach einer erneuten Verschärfung der Preußisch-Österreichischen Beziehungen Anfang April 1866 und der wohlwollenden Haltung Napoleons III. entschloss sich Italien am 8. April zur Unterzeichnung des Allianzvertrages. Dem Vertrag war ein Protokoll beigefügt, worin sich beide Mächte die Geheimhaltung des Inhalts und der Existenz des Abkommens zusagten. Das Königreich Preußen verstieß mit dem Abschluss des Bündnisses gegen Artikel XI, Absatz 3 der Deutschen Bundesakte, der die Bundesstaaten verpflichtete, keine Verbindungen einzugehen, die gegen die Sicherheit des Deutschen Bundes bzw. einzelner Bundesstaaten gerichtet ist. Auch Österreich missachtete Bundesrecht mit dem Abschluss eines Vertrags mit Frankreich (Österreichisch-Französischer Geheimvertrag vom 12. Juni 1866), das seine Neutralität zum Preis der Abtretung Venetiens gewährte und in der Folge potentielle preußische Gebietsverluste billigte. Tatsächlich begannen während der Gültigkeit des Vertrags der Deutsche Krieg zwischen Preußen und dem von Österreich dominierten Deutschen Bund sowie der Dritte Italienische Unabhängigkeitskrieg zwischen Italien und Österreich. Nach der siegreichen Beendigung des Deutschen Krieges durch Preußen sollte Österreich gemäß den Bestimmungen von Artikel II des Prager Friedens (23. August 1866) Venetien an Italien abtreten. Die Regelung wurde dann im Frieden von Wien (3. Oktober 1866) zwischen Österreich und Italien bestätigt. In Artikel III des Wiener Friedensvertrages trat Österreich Venetien endgültig an Italien ab.", "section_level": 1}, {"title": "Vollständiger Inhalt.", "content": "„Ihre Majestäten der König von Preußen und der König von Italien, beseelt von dem Wunsche, die Garantien des allgemeinen Friedens zu befestigen, und in Rücksicht auf die Bedürfnisse und berechtigten Bestrebungen ihrer Nationen, haben, um die Artikel einer Offensiv- und Defensiv-Allianz zu regeln, zu Ihren mit Instruktionen versehenen Bevollmächtigten ernannt.“ Artikel 1 „Es wird Freundschaft und Bündniß zwischen Seiner Majestät dem König von Preußen und Seiner Majestät dem König von Italien bestehen.“ Artikel 2 „Wenn die Unterhandlungen, welche Seine Majestät dem König von Preußen mit den anderen deutschen Regierungen in Absicht auf eine den Bedürfnissen der deutschen Nation entsprechende Reform der Bundesverfassung eröffnet hat, scheitern sollte, und in Folge dessen Seine Majestät in die Lage kämen, die Waffen zu ergreifen, um seine Vorschläge zur Geltung zu bringen, so wird Seine italienische Majestät, nach der von Preußen ergriffenen Initiative, sobald sie davon benachrichtigt sein wird, in Kraft des jetzigen Vertrages den Krieg gegen Österreich erklären.“ Artikel 3 „Von diesem Augenblick an wird der Krieg von Ihren Majestäten mit allen Kräften geführt werden, welche die Vorsehung zu ihrer Verfügung gestellt hat, und weder Italien noch Preußen werden Frieden oder Waffenstillstand ohne gegenseitige Zustimmung schließen.“ Artikel 4 „Diese Zustimmung kann nicht verweigert werden, wenn Österreich eingewilligt hat, an Italien das lombardisch-venetianische Königreich und an Preußen österreichische Landstriche, die an Bevölkerung diesem Königreich gleichwertig sind, abzutreten.“ Artikel 5 „Dieser Vertrag erlischt drei Monate nach seiner Unterzeichnung, wenn in diesen drei Monaten der in Artikel 2 vorgesehenen Fall nicht eingetreten ist, nämlich, daß Preußen nicht den Krieg an Österreich erklärt hat.“ Artikel 6 „Wenn die österreichische Flotte, deren Rüstung jetzt sich vollzieht, vor der Kriegserklärung das Adriatische Meer verläßt, wird Seine italienische Majestät eine hinlängliche Zahl von Schiffen in die Ostsee senden, die dort Station nehmen wird, um zur Vereinigung mit der preußischen Flotte beim Ausbruch der Feindseligkeiten bereit zu sein.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Preußisch-Italienische Allianzvertrag wurde am 8. April 1866 in Berlin zwischen dem Königreich Preußen und dem Königreich Italien geschlossen. Mit dem Vertrag gingen beide Staaten ein Offensiv- und Defensivbündnis ein: Gerichtet war es im Kriegsfall gegen das Kaisertum Österreich. Es sollte für drei Monate gelten und dann ablaufen, sollte es nicht zum Krieg kommen. Bereits eine Woche später erfolgte der Austausch der Ratifikationsurkunden durch Vertreter beider Staaten. Der Vertrag war geheimgehalten worden, da er gegen ein Mitglied des Deutschen Bundes gerichtet war und damit gegen Bundesrecht verstieß.", "tgt_summary": null, "id": 413950} {"src_title": "Otterfell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemein.", "content": "Wie bei allen Mardern sind die Männchen etwa ein Viertel größer als die Weibchen. Ihr Fell ist entweder gleichmäßig braun-grau, manchmal leicht gesprenkelt und häufig etwas heller am „Kragen“ und/oder am Bauch. Sie besitzen mit mehr als 1.000 Haaren pro mm2 eines der dichtesten Felle im Tierreich. Durch den Aufbau des Fells – lange Fellhaare schützen das dichte, weiche Unterfell – können sie auch bei längerem Aufenthalt im Wasser eine isolierende Luftschicht um den Körper halten. Wegen dieses dichten, stabilen Haarkleids wird dem Fell seit alters her die größte Haltbarkeit aller Pelzarten nachgesagt. Der Haarwechsel erfolgt, wie meist bei viel im Wasser lebenden Tieren, sehr langsam und nicht als zweimaliger jahreszeitlicher Fellwechsel. Zumindest beim Seeotter ist die Härung im Sommer stärker, so dass das Winterfell dichter ist. Der \"Haltbarkeitskoeffizient\" für Otterpelz wird mit 90 bis 100", "section_level": 1}, {"title": "Fischotter.", "content": "Als \"Fischotter\" werden verschiedene Arten auf der ganzen Welt bezeichnet, die oft beträchtliche Unterschiede in Bezug auf Größe, Farbe und Haarstruktur aufweisen. In den meisten Gebieten sind sie selten geworden: Nicht nur, dass die Fischer ihnen nachstellten – auch die Felle waren überall begehrt. Der Otter hat kaum natürliche Feinde, entscheidend für den Bestandsrückgang war neben der Bejagung vor allem die zunehmende Verdrängung durch die Kultivierung. Hinzu kam eine mit der Verschmutzung der Flüsse und Seen einhergehende Abnahme des Fischbestands. Die Kopfrumpflänge beträgt bis über 110 Zentimeter, der behaarte Schwanz ist 30 bis 55 Zentimeter lang. An den Vorder- und Hinterpfoten befinden sich Schwimmhäute. Das Haarkleid ist vorwiegend braun in allen Schattierungen, mitunter blauschwarz bis fast schwarz, bläulich bis bräunlich, gräulich bis rötlich, gelegentlich auch bis graubraun. Selten ist es grauweiß getüpfelt oder reinweiß. Die Bauchseite ist dichter im Haar und heller gefärbt (dunkel- bis aschgrau). Der für viele Marderarten typische Kehlfleck ist weißgelblich bis rötlich. Vorderhals und die Kopfseiten sind weißlich graubraun. Das Unterhaar ist hellgrau bis gelbbräunlich, manchmal weißgrundig (die dunklen indischen und die USA-Sorten), auch lachsfarben (Brasilien). Bei nördlichen Fischottern haben die Rückenhaare folgende durchschnittliche Längen (in Millimetern): Leithaare 24,2, Grannenhaare 18,4 und Wollhaare 14,6. Am Bauch ist die Behaarung etwas kürzer, aber dichter. Auf 1 Quadratzentimeter Rückenfläche stehen etwa 35.000 Haare, am Bauch etwa 50.000 Haare. Auf ein Deckhaar entfallen am Bauch 120, am Rücken 155 Wollhaare. Das Leder ist leicht bis schwer.", "section_level": 1}, {"title": "Europa und asiatische Teile Russlands (Eurasischer Fischotter).", "content": "Alle Fischotter stehen in Anhang II des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens, einige Arten, wie beispielsweise der Eurasische", "section_level": 2}, {"title": "Nordamerika.", "content": "Das Vorkommen der Nordamerikanischen Fischotter, auch \"Kanadischer Otter\", lange Zeit im Handel vor allem \"Virginischer Otter\" genannt, ist Alaska und Labrador bis zu den Südstaaten der USA. Er kommt in 45 US-Staaten und in allen kanadischen Provinzen vor, außer auf den Prince-Edward-Inseln. Die besten Sorten befinden sich im Nordosten (besonders seidig und dicht). Einige dunkle Sorten fallen durch eine hell- bis weißgrundige Unterwolle auf. Haben diese Felle ein gedrungenes Haar, wurden sie in der Vergangenheit, wie auch helle und missfarbige, gerupft und schwarzgefärbt (sealfarben). Die westlichen Herkommen sind qualitativ und farblich schwächer sowie gröber und schütterer in der Unterwolle. Nur die \"Alaskaotter\" sind noch feiner (mittelseidig). Im Süden ist die Qualität meist geringer. Die Fellfarbe reicht von hellbraun bis bläulichschwarz. Felle aus den USA, insbesondere aus dem Norden, sind oft dunkelfarbig, die westlichen Sorten braun. Aus Alaska kommen auch", "section_level": 2}, {"title": "Mittel- und Südamerika.", "content": "\"Südamerikanische Otter\" (vier Arten) sind, bis auf den \"Riesenotter\", wesentlich kleiner als nordamerikanische; Länge, Stärke und Dichte des Haares sind den nordamerikanischen Herkommen nicht gleichwertig. Die Behaarung ist wesentlich flacher, meist glatt anliegend und gröber. Die Unterwolle ist nicht so fein und erheblich kürzer und flacher als bei den nordamerikanischen. Neben dem Riesenotter leben in Südamerika der \"Küstenotter („Meerotter“)\", der \"Südamerikanische Fischotter\", der \"Südliche Flussotter\". Am besten sind die südlichen Sorten. Mitunter ähneln sie fast den arktischen Herkommen. Qualitativ geringer sind die Felle gemäßigter Zonen. Gut in der Farbe sind Felle aus dem Amazonasgebiet, dunkel mit dunklen Flanken. Dagegen sind Otter aus Paraguay, Bolivien und andere sehr unterschiedlich in der Farbe, oft haben sie orangefarbene Flanken. Die Felle tropischen Vorkommen sind qualitativ", "section_level": 2}, {"title": "Afrika.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Westafrika, Zentralafrika (Kongootter), Südafrika (Rhodesiaotter).", "content": "In \"Afrika\" lebt der \"Fleckenhalsotter\", von dem nur der im Kongo lebende \"Kongo-Otter\" und der südafrikanische \"Rhodesia-Otter\" in Europa gehandelt wurden. Die großen Sorten sind 90 bis 100 Zentimeter lang und 60 Zentimeter breit, die kleinsten Felle bei vorwiegend breiter Spannung 25 bis 30 Zentimeter im Quadrat, bei normalem Ausspannen haben sie eine Länge von 40 bis 50 Zentimeter. Die Anlieferung war einmal bedeutend. Das Fell ist grob, oft spießig, teils gut gedrungen. Die Unterwolle ist sehr schwach bis verkümmert. Die Farbe reicht von mittelbraun bis dunkelbraun (kastanie), teils weiß getüpfelt, metallisch (bläulichgrau) glänzend, das Unterhaar ist gelbbraun. Der Kehlfleck ist oft feurig orangefarbig. Der \"Kapotter\" ist im ganzen Afrika südlich der Sahara von Abessinien beheimatet. Die zur Gattung der Fingerotter gehörenden Tiere haben, anders als die Fischotter mit ihren „nagelartigen“ Krallen, nur kleine oder gar keine Krallen, die", "section_level": 3}, {"title": "Ostafrika.", "content": "Die Felle aus Ostafrika entsprechen der afrikanischen Durchschnittsqualität. Es fielen jedoch auch gute Felle an; in kleiner Zahl auch schwarzbraune Felle. Die Anlieferung erfolgt offen, meist quadratisch, größere Felle waren rechteckig gespannt.", "section_level": 3}, {"title": "Asien.", "content": "Das Vorkommen des Eurasischen Fischotters in Asien erstreckt sich bis Indien, China, Korea und Japan. In Asien leben außerdem der Indische Fischotter, vom Irak bis Indochina und Sumatra und der Haarnasenotter in Thailand, Sumatra, Borneo, Kambodscha und Vietnam. Die in Asien anfallenden Otterfelle kommen teils nach ihrem Herkommen als \"Indische Otter\", \"Burma-Otter\" und wegen ihrer tiefdunklen Farbe mit dunkler Bauchseite als \"Black-Otter\" in den Handel. Burma-Otter sind besonders dunkel (fachsprachlich „blau“). Zeitweise kamen große Mengen chinesischer Otter auf den Weltmarkt, wegen der flachen Behaarung eignen sie sich weniger zum Rupfen. Ein weiterer Hauptlieferant war Japan. Da die Größen wie auch die Färbung innerhalb der Herkommen sich beträchtlich unterscheiden können, kann der Fachmann die Ursprungsgegend oft nur an der Behandlung der Felle erkennen. Teils sind sie unaufgeschnitten in der Form eines langen Dreiecks gespannt (zum Kopf spitz zulaufend, nach unten in die Breite), teils offen, breit gespannt.", "section_level": 2}, {"title": "China, Korea.", "content": "Die aus der \"nördlichen Mandschurei\" und \"Korea\" kommenden Fischotterfelle sind im Haar kräftig, die südlichen und zentralen Herkommen sind flach. Die Färbung variiert von dunkelbraun über schokoladenfarbig bis gelblichbraun. Die Unterwolle ist kurz, dicht, gelblichgrau. Die Größeneinteilung ist: klein 40 bis 45 Zentimeter, mittel 55 bis", "section_level": 3}, {"title": "Südasien (Indien).", "content": "\"Südasiatische\" Qualitäten sind klein bis mittelgroß; kurzhaarig, grob; hellbraun bis gräulich; die Unterwolle ist schwach. Die Anlieferungen", "section_level": 3}, {"title": "Zentralasien (Himalaya).", "content": "Der sehr kleine Anfall entsprach", "section_level": 3}, {"title": "Westasien (Bagdadotter).", "content": "Die aus dem \"Iran\" angelieferten Felle kommen in Beutelform (am Schwanzansatz geschlossen), mit dem Haar nach außen. Die \"Bagdad-Otter\" sind", "section_level": 3}, {"title": "Japan.", "content": "Japanische Sorten sind flach im Haar; mittelbraun. Gegenüber den chinesischen sind sie größer und feiner, gegenüber europäischen feiner", "section_level": 3}, {"title": "Geschichte, Verarbeitung.", "content": "Bonifatius (um 673; † 754 oder 755), der englische Benediktinermönch, schickte während seiner Missionstätigkeit in Deutschland ein Ottergewand in seine Heimat. Auch der Bischof von Winchester vermachte im Jahr 704 dem Abt von Sull[?] ein solches Geschenk. Bei zahlreichen National- und Landestrachten, wo Pelz als schmückendes Beiwerk verwendet wurde, bediente man sich des Otterfells. In Bayern wurden aus naturbelassenen Fellen (ungefärbt und ungerupft) Frauenmützen gefertigt: „\"(man verwendet dazu die besten Otterfelle, mit goldgestickten Einlagen, so dass sie oft 30 und mehr Gulden kosten). Einzelne Münchener Rauchwaarenhändler kaufen häufig mehrere tausend Stück Otterfelle auf einmal\"“ (1864). Die deutschen Husarenoffiziere trugen Kopfbedeckungen aus ebenfalls naturellem Otter, die Kalpaks. Anfang 1900 wird als Verwendung für Otterfelle die Verbrämung von Pelzen und Winterkleidern, Pelzkragen, Mützen und Mützenbesatz genannt. Auf Kamtschatka wurden Fischotterfelle zum Einpacken der kostbareren Zobelfelle benutzt. Begründet wurde es damit, weil \"dieses Wassertier nämlich alle Nässe und Feuchtigkeit aufsaugt, werden die Zobelpelze besser in der Färbung erhalten\". Bis zum Ersten Weltkrieg, Kriegsende 1918, wurde Otter in Mitteleuropa gegenüber allen anderen einheimischen Pelzarten am höchsten bewertet. Neben dem Biberfell war er mit der Pelz, der für Gehpelze als Kragenbesatz oder auch als Innenfutter von den gehobenen Herren der Oberschicht bevorzugt getragen wurde. Die klassische Verwendung für Otterfell waren Herrenmützen, Herrenbesätze, Garnituren, aber auch Jacken und Mäntel. Für Letztere wurden bevorzugt die flacheren Qualitäten verwendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden verstärkt auch Damenpelze aus Otter gearbeitet. Der Fang des amerikanischen Otters für Pelzzwecke begann im späten 16. Jahrhundert, in einer Zeit, in der das weitaus größere Interesse dem Biberfell galt. Die besten amerikanischen Otterfelle wurden wegen ihres schönen Glanzes als Spiegelotter bezeichnet. Bei den dichthaarigen amerikanischen und nordeuropäischen Sorten wurden oft durch Rupfen das Grannenhaar entfernt, in der Zeit der Sealmode (bis Ende der 1930er Jahre) sogar überwiegend, eine Veredlungsart die Ende des 20. Jahrhunderts auch bei anderen Fellarten, wie zum Beispiel beim Nerz („Samtnerz“), wieder sehr in Mode kam. Die ursprüngliche Bezeichnung für gerupfte Otter war \"Sealotter\", nach dem damals wertvolleren, gerupften Fell des Pelzseehundes benannt. Die flacheren und helleren Sorten wurden immer", "section_level": 3}, {"title": "Seeotter.", "content": "Neben den Ariranhas, den größten der Flussotter, stechen auch die Seeotter als Meeresbewohner und durch ihre ebenfalls besondere Größe aus den übrigen Sorten hervor. Das Seeotterfell gehörte einmal zu den kostbarsten Fellarten, es galt als fast unbegrenzt haltbar (was jedoch nur relativ zu sehen ist, nach einigen Jahrzehnten zerfallen die Felle durch natürliche Alterung im Leder, wie alle anderen Fellarten auch. Will man sie weiterhin erhalten, werden sie auf einen Textiluntergrund aufgebracht). Auf den Londoner Rauchwarenauktionen wurden früher auf Grund ihrer Seltenheit auch öfter bis zu 100 Jahre alte chinesische Seeotter-Röcke (Mandarinpelze) angeboten. Sie waren zwar im Haar noch gut, nur das Leder drohte beim Nasswerden zu zerfallen. Der \"Haltbarkeitskoeffizient\" für Seeotterfell beträgt 90 bis 100 Prozent. Der \"Seeotter\", Meerotter, \"Kalan\", ehemals fälschliche Fellbezeichnung Kamtschatkabiber oder Seebiber, erreicht eine Körperlänge von 1,20 Meter bis 1,50 Meter, selten jedoch über 1,30 Meter. Die Haare stehen senkrecht auf dem Haarboden, nach keiner Seite geneigt. Die Behaarung ist von gleichmäßiger Länge, beim Hineinblasen legt sich das Haar nach allen Seiten gleichmäßig auseinander, ohne dass der Haargrund sichtbar wird. Das Haar ist mittellang, feinseidig, sehr weich und sehr dicht. Das Oberhaar überragt das Unterhaar nur um wenige Millimeter. Der Schwanz ist fein und dicht behaart. Die Fellfärbung ist hellbraun bis tief-bläulichschwarz, samtartig, glänzend. Das Grannenhaar ist oft weißlich, wodurch das Fell mit silbrigem Schleier reifartig überzogen scheint. Am stärksten ist die Silberung am Nacken, am schwächsten im Rücken. Während die Wamme häufig ganz gesilbert ist, fehlt es völlig im Rücken. Besonders viel Silber haben ältere Tiere, Jungfelle (engl. cubs, russ. medwediki) sind leicht gesilbert; sie haben ein längeres und gröberes Haar. Der Kopf ist heller als das restliche Fell, meist schwarz mit braunem Anflug oder auf braunem bis schwärzlichem Untergrund mehr oder weniger gesilbert. Lippen und Kinn sind weiß. Der Kopf älterer Tiere ist fast rein weiß. Meist sind auch Hals, Nacken, Brust und Vorderbauch heller. Die Füße haben keinerlei Silber, die Hinterfüße sind heller als die Vorderfüße. Beim kürzeren, lichteren Sommerfell ist gegenüber dem Winterfell durch die geringere weißspitzige Grannenbehaarung die braunschwarze Grundfarbe stärker ausgeprägt, vor allem bei den asiatischen Herkommen. Bei den amerikanischen Sorten ist der Unterschied geringer. Am Widerrist, der Stelle der längsten Haare, beträgt die durchschnittliche Länge der Grannenhaare 27,7 Millimeter, die der Wollhaare 22,5 Millimeter. Die kürzesten Haare befinden sich am Schwanz, hier sind die Grannenhaare 18,5 Millimeter und die Wollhaare 15,1 Millimeter lang. Die Behaarung ist sehr dicht. Beim Sommerfell kommen auf 1 Quadratzentimeter durchschnittlich 20,2 Grannenhaare und 1674 Wollhaare, im Winter entsprechend 17,2 und 2221. Laut Brass ist das Fell im Oktober am besten entwickelt. Der Seeotter ist nach dem Ariranha- oder Riesenotter die zweitgrößte Otterart, liefert jedoch die größten Felle. Das Fell des Seeotters ist äußerst beeindruckend, da es abgezogen und gespannt etwa doppelt so groß ist wie das ohnehin schon große Tier, infolge der sonderbar lockeren faltigen Umhüllung des Körpers mit der Haut (das Spannen vergrößert die Länge bis zu 30 Zentimeter). Die Rohfelle wurden zumeist unaufgeschnitten, rund angeliefert, die aus Japan offen und sehr gut gespannt. Das Wohngebiet des Seeotters reicht im Norden bis an die Arktis, im Süden bis an die Tropen. Infolge schonungslos ausgeübter Jagd wurden die Tiere außerordentlich dezimiert, an einigen Stellen sind sie ausgestorben. Die 1911 geschlossene „Convention for the Protection of Seals“ bezieht auch den Seeotter ein, um die Gefahr des völligen Aussterbens zu bannen. In den Schutzgebieten haben sich die Herden beträchtlich vermehrt, zumal die genannte Convention in der Zwischenzeit wiederholt verlängert und ergänzt wurde. \"1977 wurde die Unterart \"Enhydra lutris nereis\" (die Population der USA) in Anhang I des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens aufgenommen (absolutes Handelsverbot), die übrigen Populationen stehen in Anhang II.\" Vor Erlass der Seal-Convention fiel einem Leipziger Rauchwarenhändler auf, dass fast alle seine Felle unter der rechten bzw. linken Vorderflosse eine beriebene Stelle aufwiesen. Dies scheint darauf zurückzuführen zu sein, dass das Tier dort mit einem Stein die Muscheln aufklopft (siehe Artikel Seeotter). Erstmals nach 57 Jahren wurde der Fang von 1000 Seeottern erlaubt, wohl um den Klagen der Küstenfischer gegen die Nahrungskonkurrenz zu entsprechen. Sie kamen 1968 in Seattle zur Versteigerung. Der Auftrag der Regierung von Alaska, vorab einen Damenmodellmantel zu arbeiten, ging an die Firma Otto Berger in Hamburg. Die Felle erzielten auf Grund ihrer Seltenheit auf der Versteigerung der Seattle Fur Exchange zwar noch Preise von durchschnittlich DM 250 bis 600 bei einem Höchstpreis von DM 2.300. Einige Felle waren zuvor auf der Leningrader Pelzauktion angeboten worden. Ersteigerer des teuersten Fells in Leningrad war die Firma Marco, Fürth, der zweite deutsche Käufer war die traditionsreiche Rauchwarenhandlung Richard König. Das Interesse am Weltmarkt ist seitdem praktisch erloschen, das Fell ist für die heutige Mode zu schwer, soweit bekannt, sind bisher keine weiteren Felle auf den Markt gekommen. Um 1969 erregte letztmals ein auf der Frankfurter Pelzmesse gezeigtes Seeotterfell, vielleicht das der Firma Marco, ob seiner beeindruckenden Ausmaße und seiner Seltenheit große Aufmerksamkeit. Auch vom Seeotter wurden alle Abfälle verwertet, Köpfe, Pfoten und Schweife.", "section_level": 2}, {"title": "Mythologie.", "content": "In der germanischen Mythologie verwandelte sich der Sohn des Zauberers und Bauern Hreidmar, Otter (auch Otur oder Otr) in einen Otter. Er wurde vom Gott Loki mit einem Steinwurf getötet. Die Asen Loki, Odin und Hönir zogen dem Otur den Balg ab. Der Bauer Hreidmar erkannte in dem Otterbalg die Haut seines Sohnes wieder", "section_level": 1}, {"title": "Prousts Mantel.", "content": "Eine besondere Beachtung fand der mit Otterfell gefütterte und als Schalkragen besetzte Mantel des Schriftstellers Marcel Proust, dessen Geschichte Lorenza Foschini in ihrem 2008 in Italien und 2011 auf deutsch erschienenen Buch schilderte. In der Oper \"Trois contes\", uraufgeführt am 6. März 2019, wurde Ihr Werk außerdem als literarische Vorlage verwendet. Den Mantel trug Proust etwa seit seinem 20. Lebensjahr: „Fortan änderte er diese Art der Bekleidung nicht mehr und vermittelte so den Eindruck, für ihn sei die Zeit stehengeblieben Er sah aus wie ein einbalsamiertes Abbild seiner Jugend“. Proust trug den schweren Zweireiher „sogar an den heißesten Sommertagen, der bei allen, die ihn gekannt haben, legendär wurde“. Entsprechend oft wurde er in diesem Teil abgebildet. Er diente ihm als Decke, wenn er nachts schrieb. Auf dem Umschlagbild des Werks von Lorenza Foschini sieht der Mantel dunkelbraun aus, der", "section_level": 1}, {"title": "Zahlen, Fakten.", "content": "Detaillierte Handelszahlen über Rauchwaren finden sich bei", "section_level": 1}], "src_summary": "Otterfelle gelten als die haltbarsten unter den Pelzen, in den Haltbarkeitstabellen für Pelze stehen sie an oberster Stelle. Sie werden im Rauchwarenhandel nach ihrem Herkommen unterschieden. Der ursprünglich in der ganzen Welt zuhause gewesene Otter ist in den meisten Gebieten inzwischen selten geworden. Er fehlt, außer in den Polargebieten, nur in Australien und Polynesien. Der Handel ist fast ganz zum Erliegen gekommen, im Wesentlichen sind nur noch nordamerikanische Otterfelle im Handel, \"die meisten Herkommen unterliegen den Handelsbeschränkungen oder absoluten Handelsverboten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens\".", "tgt_summary": null, "id": 1510074} {"src_title": "Schild-Rötling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Der Hut misst 3,5–12 cm im Durchmesser, ist jung glockenartig geformt und später ausgebreitet mit einem Buckel in der Mitte und oft verbogen. Der kaum geriefte Hutrand ist heruntergebogen und später wellig verbogen und im Alter oft eingerissen. Die Oberfläche ist beige- bis graubraun oder graugelblich, zum Rand hin etwas heller und bei feuchter Witterung deutlich dunkler (rußig braun) gefärbt (Hygrophanität) mit einem radial faserig gestreiften Muster; sie ist außerdem seidig glänzend und kahl. Die Lamellen sind jung weiß bis gräulich und später durch die gereiften Sporen schmutzig rosa gefärbt. Sie stehen untermischt, haben unregelmäßig gekerbte, wellige Schneiden und sind ausgebuchtet am Stiel angewachsen. Der faserig beschaffene Stiel ist 5–10(–15) cm hoch, 1–2 cm stark, zylindrisch geformt und oft verbogen und gedreht. Er ist oberflächlich fasrig längsgestreift weißlich, seidenglänzend und bei Berührung gilbend. Das Fleisch ist weiß und mit mehl- und gurkenartigem Geruch und mehlartig ranzigem Geschmack mit einem unangenehmen Nachgeschmack.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Er hat eckige Sporen, die 8–11 × 7–10 Mikrometer groß sind und als Sporenpulver (fleisch)rosa erscheinen. Diese wachsen zu viert an keulenförmigen Basidienzellen von 30–55 × 10–20 Mikrometern. Sie besitzen keine Zystiden. Schnallenverbindungen sind häufig in allen Teilen des Pilzes. Die Huthaut ist eine Ixocutis aus radial verlaufenden, 2–7 Mikrometer dicken, zylindrischen Hyphen.", "section_level": 2}, {"title": "Artabgrenzung.", "content": "Er gilt als schwer zu unterscheiden und kann auch leicht mit Giftpilzen verwechselt werden. Für Verwechslungen kommen besonders andere Frühlingsrötlinge (Sektion Nolanidea) wie der Gestreifte Frühlings-, der Silbergraue und der Blassbraune Rötling in Frage. Der sehr seltene April-Rötling hat dünneres, geruchloses Fleisch, eine schlankere Form, wenige Schnallenverbindungen im Gewebe und wächst bevorzugt mit Ulmen-Arten. Der Graue Scheidenstreifling (\"Amanita vaginata\") hat weniger Braun-Aspekte in der Farbe der Huthaut, ist nicht hygrophan, hat eine Volva und ist nicht an Obstbäume gebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie, Phänologie und Verbreitung.", "content": "Er bildet Ektomykorrhiza mit Gehölzen aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) wie Schlehe, Weißdorn, Kirsche, Eberesche, Kupfer-Felsenbirne usw. Die Verbindung scheint eher parasitischer als symbiotischer Natur zu sein, da der Pilz in Zellen der Baumwurzeln eindringt und sie weitgehend zerstört. Er soll bei Steinobstbäumen die Schadwirkung von Wurzelfäule durch Pilzbefall mindern können. Er fruchtet in Europa von April bis Juli. Er ist in Europa weitverbreitet und häufig> und auch in Nordamerika und Japan anzutreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Taxonomie.", "content": "Der Pilz wurde schon 1838 von Elias Magnus Fries dem übergeordneten Taxon \"Entoloma\" zugeordnet, welches geschichtlich mit teils unterschiedlichem Rang (Tribus, Untergattung, Gattung) unterschiedlich verortet wurde (unter \"Agaricus\", \"Rhodophyllus\" oder \"Hyporrhodius\"). Er wird heute als Typusart der Sektion \"Nolanidea\" (den Frühlingsrötlingen) in der Untergattung \"Entoloma\" (den Rötlingen im engeren Sinn) in der Gattung \"Entoloma\" (Rötlinge) geführt. Der Schneeweiße Frühlings-Rötling ist vermutlich eine Albino-Form des Schild-Rötlings. Es sind mehrere Varietäten und Formen beschrieben:", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Er ist wohl zumindest roh giftig. Er wird unterschiedlich als giftig, giftverdächtig, gekocht essbar, essbar oder auch als guter Speisepilz beschrieben. Allerdings wurden 2004 erstmals Vergiftungsfälle mit Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen und Frösteln zwei Stunden nach Genuss dokumentiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schild-Rötling oder Festfleischige Frühlings-Rötling (\"Entoloma clypeatum\") ist eine Pilzart aus der Familie der Rötlingsverwandten (Entolomataceae). Er zählt zur Gruppe der „Frühlingsrötlinge“ (Sektion \"Nolanidea\") in der Untergattung \"Entoloma\". Der Blätterpilz lebt mit Bäumen und Sträuchern aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) zusammen, darunter beispielsweise Schlehe, Weißdorn, Kirsche und der Zierstrauch Kupfer-Felsenbirne. Die Pilzfäden dringen jedoch anders als bei anderen Ektomykorrhizapilzen in die Zellen der Feinwurzeln ein und zerstören diese weitgehend. Manche Autoren halten die Fruchtkörper für essbar, andere dagegen als giftverdächtig; eine Schmackhaftigkeit wird oft verneint. Aus der Türkei wurden Vergiftungsfälle bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1876906} {"src_title": "Angriff auf die Weichselbrücke bei Dirschau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Historie der Brücken.", "content": "Die Weichselbrücke Dirschau zwischen Dirschau und Marienburg wurde nach zwölf Jahren Bauzeit 1857 vollendet. Sie war eine kombinierte Straßen-Schienen-Brücke. Die Bahnverbindung war strategisch wichtig (Preußische Ostbahn), weil auf ihr der Verkehr nach Königsberg in Ostpreußen lief. Sie war lange Zeit die Stahlträgerbrücke mit der größten Spannweite in Deutschland. Die Mittelsegmente hatten eine Spannweite von 131 m. Die erste Brücke war eine Gitterträgerkonstruktion, von der heute noch Teile existieren. Mit dem zunehmenden Eisenbahnverkehr wurde die Brücke, welche auch von Fuhrwerken und Fußgängern genutzt wurde, zum Nadelöhr und Preußen entschloss sich zum Bau einer zweiten, nur der Bahn vorbehaltenen Brücke. Diese wurde zwischen 1888 und 1891 mit Linsenträgern errichtet. Von ihr existiert heute nichts mehr. Zwischen 1910 und 1912 wurden die Brücken um 250 m verlängert, um den Weichselhochwassern mehr Durchlass zu ermöglichen. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel die Brücke auf Grund der Schaffung des polnischen Korridors an Polen. Der Schienenweg von der nun polnischen Brücke bis zum ostpreußischen Marienburg verlief 16 km auf dem Gebiet des Freistaates Danzig, bis er kurz vor Marienburg auf deutsches Hoheitsgebiet in Ostpreußen wechselte. Bahntechnisch wurde in Marienburg die Bespannung der Züge zum polnischen Korridor auf polnische Lokomotiven mit polnischem Personal vollzogen. Der Betrieb auf dem Streckenabschnitt über Danziger Gebiet wurde von polnischem Personal sichergestellt. Das Weichselufer war die Grenze nach Polen, die Brücke selbst stand schon auf polnischem Hoheitsgebiet. Güterzüge wurden im hinter der Brücke befindlichen polnischen Dirschau für die Fahrt (ca. 100 km) durch den polnischen Korridor verplombt.", "section_level": 1}, {"title": "Der Angriffsplan.", "content": "Die Brücken waren von strategisch großer Bedeutung, insbesondere mit Hinblick auf die geplante Offensive nach Osten. Hitler wies am 8. August 1939 das Oberkommando der Wehrmacht an: „Bei allen Angriffsmaßnahmen gegen Polen steht die Wahrung der Überraschung für die Inbesitznahme der Weichselbrücken im Vordergrund.“ Die polnische Regierung hatte wegen der sich abzeichnenden Kriegsgefahr mit Deutschland Anfang August 1939 die Brücke mit Toren, Schienensperren und Sprengladungen versehen lassen. Dies blieb der deutschen Aufklärung nicht verborgen. Es wurde eine Kommandoaktion geplant. Ein planmäßiger deutscher Güterzug sollte die Brücke unmittelbar vor Kriegsbeginn überfahren und somit für die Öffnung der Sperren und Tore sorgen. Deutsche Schlachtflieger sollten die Zündkabel mit Kriegsbeginn zerbomben und den Unterstand, aus dem heraus die Zündung erfolgen würde, vernichten. Die dazu abgeordneten Ju-87-Piloten fuhren mehrmals als Passagiere in regulären Zügen mit, um sich die örtlichen Gegebenheiten einzuprägen. Unmittelbar nach der Zerstörung der Zündkabel sollten in dem scheinbar regulären Güterzug verborgene Pioniereinheiten die Sprengkapseln unschädlich machen und die an der Brücke befindlichen Verteidiger ausschalten. Ein dem Güterzug unmittelbar nachfolgender Panzerzug sollte mit seiner Feuerkraft die weiteren polnischen Verteidiger außer Gefecht setzen und die Brücke bis zum Eintreffen regulärer deutscher Verbände der Wehrmacht gegen mögliche Entsatzangriffe halten.", "section_level": 1}, {"title": "Der Angriff.", "content": "Der polnischen Verwaltung wurde für den 1. September 1939 der aus 65 Wagen bestehende planmäßige deutsche Güterzug 963 gemeldet. Mit ihm wurde die deutsche Pioniereinheit 41 eingeschleust. Um 3:08 Uhr trat der Zug scheinbar aus Ostpreußen kommend seine Fahrt ins Reich an. In Marienburg wurde die Lok gewechselt. Auf der nun polnischen Lok verrichteten jedoch deutsche Eisenbahner in polnischen Uniformen ihren Dienst. Die polnischen Bahnangestellten wurden ermordet und waren somit die ersten Toten in diesem noch nicht erklärten Krieg. Auf der weiteren Fahrt folgte dem planmäßigen Güterzug der Panzerzug. Damit dieser Panzerzug auf dem zu Danzig gehörenden und von polnischen Eisenbahnern überwachten Streckenabschnitt nicht gemeldet wurde, wurden auf der Strecke alle polnischen Streckenposten von aus Danzig operierenden Kommandogruppen festgesetzt und zum Großteil ermordet. In Simonsdorf wurde ein polnischer Beamter misstrauisch und begann, die Fracht- und Transitpapiere zu prüfen. Dies spielte zwar den Deutschen in die Hand, mussten sie zur Einhaltung des Zeitplanes doch 15 Minuten Verspätung einfahren, andererseits entglitt den Deutschen so zunehmend der Einfluss auf den Zeitplan. Der Abstand zum nachfolgenden Panzerzug schwand und der gesamte Plan drohte aufzufliegen. Die Kommandoeinheiten in den besetzten polnischen Kontrollposten auf dem Danziger Gebiet reagierten panisch und erschossen 20 bereits überwältigte polnische Bahn- und Zollbeamte. Ein polnischer Bahnarbeiter konnte aber die Wachen an der Brücke noch warnen, bevor er während seines Anrufs erschossen wurde. Die polnischen Verteidiger schlossen sofort die Tore, installierten die Sperren und bereiteten sich auf die Sprengung der Brücke vor. Die Verzögerung in Simonsdorf war für den Kommandotrupp kritisch, aber dieser lag gerade noch im Zeitplan. Spätestens um 4:45 Uhr musste der Zug die Brücke überfahren. Dies schien noch machbar, jedoch übersah die Pioniereinheit unter der Führung von Leutnant Hacken, dass nach der Warnung aufgrund der Sperren und der geschlossenen Tore die Brücke nicht mehr befahren werden konnte. Um 4:26 Uhr starteten drei Ju 87 B-1 in Elbing. Um 4:33 Uhr zerstörten sie die Zündkabel zur Brücke und den Unterstand, von dem aus die Sprengung durchgeführt werden sollte. Die ersten Bomben auf Polen warf Oberleutnant Bruno Dilley somit zwölf Minuten vor dem offiziellen Kriegsbeginn, den der Beschuss der Westerplatte um 4.45 Uhr durch das Schulschiff \"Schleswig-Holstein\" einleitete. Den Zügen blieb die Zufahrt zur Brücke verwehrt. Die installierten Sperren und die geschlossenen Tore der Brücke verhinderten den Einsatz des Kommandotrupps und des ihm folgenden Panzerzuges. Da der Güterzug die Brücke nicht wie geplant überfahren konnte, kam der Panzerzug hinter ihm schon vor der Brücke zum Stehen und konnte so seine Feuerkraft nicht wirkungsvoll einsetzen. 100 m vor der Brücke verließen die deutschen Truppen den Güterzug, konnten sich der Brücke aber nicht erfolgreich nähern. Den polnischen Verteidigern gelang es inzwischen, neue Verbindungen zu den Sprengladungen zu schaffen. Um 6:10 Uhr gelang es ihnen, den ersten Lisauer Brückenpfeiler zu sprengen, um 6:40 Uhr auch den ersten auf Dirschauer Seite. Die ersten beiden Felder jeder Seite der Brücke stürzten in den Fluss. Truppen der Wehrmacht nahmen die zerstörten Brücken einen Tag später ein. Bis zum 15. Oktober installierten deutsche Pioniereinheiten eine einspurige Notbrücke für den Bahnverkehr. Ein Jahr nach der Sprengung ging die neue zweigleisige Brücke in Betrieb, bevor sie von deutschen Truppen am Abend des 8. März 1945 auf dem Rückzug fast komplett gesprengt wurde. Die heutige Weichselbahnbrücke entstand einige Meter entfernt von den alten Brücken. Die Straßenbrücke enthält auch heute noch Teile der alten Kastenbrücke von 1857, Teile einer britischen Notbrücke und weitere provisorische Teile. Die alte Brücke ist inzwischen sehr sanierungsbedürftig und darf nur noch von Fußgängern überquert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Angriff auf die Weichselbrücke bei Dirschau in Polen war eine Kommandoaktion der deutschen Wehrmacht am Morgen des 1. September 1939. An diesem Tag begann der Zweite Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 1986502} {"src_title": "Lac Guillaume-Delisle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Topographie des Lac Guillaume-Delisle ist das Ergebnis zweier geologischer Verwerfungen, welche parallel zur Küste verlaufen. Die resultierenden Verschiebungen führten zur Bildung von Kliffen, die das Westufer des Lac Guillaume-Delisle dominieren. Am Westufer befinden sich hohe Felswände aus Sedimentgestein, die steil aus dem brackigen Wasser emporragen. Dieses ungewöhnliche Küstenrelief aus asymmetrischen Hügeln wird von den \"Hudsonian Cuestas\" gebildet, dem höchsten Schichtstufensystem in Québec. Es gibt lediglich eine schmale Unterbrechung dieser Hügelkette im äußersten Südwesten des Lac Guillaume-Delisle, der so genannte \"\"Le Goulet\"\" (frz. für „Engpass“ oder „Flaschenhals“), welche ein 5 km langes kataklinales Tal darstellt, welches etwa 300 m breit ist und von 200 m hohen Felswänden eingerahmt ist. Große Wassermassen zwängen sich aufgrund der Gezeitenströme durch diesen Kanal und führen zu Höhendifferenzen in den Wasserspiegeln von bis zu 50 cm. Die Passage bleibt das ganze Jahr über eisfrei. Das Ostufer des Lac Guillaume-Delisle steigt flacher an und besteht überwiegend aus dem Gestein des Kanadischen Schilds, welcher vielerorts von einer Basaltschicht überdeckt wird. Mehrere große Flüsse, darunter Rivière à l’Eau Claire, Rivière au Caribou, Rivière De Troyes und Rivière du Nord, münden in die Bucht. Diese Flüsse weisen typischerweise an ihren Mündungen starke Stromschnellen oder Wasserfälle auf. \"Point Pamiallualuk\" ist ein schmaler Felsausläufer, der 2 km in die Hudson Bay hineinragt, unmittelbar nördlich des Le Goulet. Hier trifft der nach Norden fließende Gezeitenstrom der Hudson Bay auf eine schwächere Gegenströmung, was zu Verwirbelungen führt, die durch starke Winde noch verstärkt werden können. An der Südküste der Bucht befinden sich Überreste des aufgegebenen Handelspostens der Hudson’s Bay Company namens \"Fort Richmond\", welche in den Jahren 1750 bis 1759 und 1921 bis 1927 bestand.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1744 fuhr Thomas Mitchell, Kapitän eines kleinen Schiffes der Hudson’s Bay Company (HBC) in die Bucht und gab ihr den Namen \"Sir Atwell's Lake\", höchstwahrscheinlich zu Ehren des HBC Deputy Governor Sir Atwell Lake, dessen Nachname \"Lake\" jedoch für Verwirrung sorgte. Mitchell notierte im selben Jahr auch die Ortsbezeichnung \"Winipeq\", die von den Innu verwendet wurde. Die Landkarte von William Coats (1749) identifizierte den See unter dem Cree-Namen \"Artiwinipeck\" und auf Englisch als \"Sir Atwell's Lake\". 1750 errichtete die Hudson’s Bay Company einen Handelsposten auf einer Insel namens \"Factory Island\" vor der Südküste des Sees. Wegen der geringen Wirtschaftlichkeit wurde dieser 1759 schon wieder aufgegeben. Später erhielt die Bucht weitere Namen: \"Winipeke Bay\", \"Hazard Gulf\", \"Gulf of Richmond\" und \"Richmond Bay\" bis schließlich 1905 die Geography Commission of Canada die Bezeichnung \"Richmond Gulf\" akzeptierte. 1962 entschied die Regierung von Québec, Orten im nördlichen Québec französische Namen zu geben, so dass die Bucht von dann ab \"Lac Guillaume-Delisle\", zu Ehren des französischen Kartographen Guillaume Delisle (1675–1726), hieß.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Die vielen Flüsse, die in die Bucht fließen, verursachen das brackige Wasser, welches Lebensraum für Bachsaiblinge, Coregoninae, Belugawale und Robben bildet. Viele Vogelarten, darunter Seetaucher, Eiderenten und Wanderfalken brüten hier in den Sommermonaten. Es gibt in der umgebenden Tundra vereinzelt Schwarzfichten und Lärchen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lac Guillaume-Delisle (, Innu-Sprache: \"Tasiujaq\" („das wie ein See aussieht“)) ist eine 712 km2 große dreieckförmige Inlandsbucht an der Ostküste der Hudson Bay knapp oberhalb des 56. nördlichen Breitengrads in der Region Nunavik in der zur kanadischen Provinz Québec gehörenden Verwaltungsregion Nord-du-Québec. Die Inlandsbucht wird oft auch als Golf, Ästuar oder See bezeichnet, da sie durch einen natürlichen Kanal mit dem offenen Meer verbunden ist und damit fjordähnlichen Charakter mit leichten Gezeiten und brackigem Wasser aufweist. Die Längsausdehnung beträgt 61 km, die Breite 22 km.", "tgt_summary": null, "id": 2280096} {"src_title": "Dedo von Schenck (General)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Eltern waren der Rittmeister \"Friedrich Wilhelm von Schenck\" (* 28. Mai 1815; † 17. Januar 1859) und dessen Ehefrau \"Ida Henriette von Grollmann\" (* 19. Mai 1815; † 28. Oktober 1900). Schenck trat am 1. Mai 1870 als Kadett in die Marine des Norddeutschen Bundes ein. Aus dieser schied er nach zweieinhalb Monaten wieder aus und trat am 19. Juli 1870 als Fahnenjunker in das Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 in Berlin ein. Mit diesem beteilige er sich am Deutsch-Französischen Krieg und wurde in dessen Verlauf am 16. September 1870 zum Fähnrich sowie am 18. Oktober 1870 zum Sekondeleutnant befördert. Nach Kriegsende versah er Dienst in seinem Regiment, wurde vom 1. bis 30. Mai 1873 zur Militär-Schießschule, vom 30. September 1874 bis 1. März 1875 zur Handwaffen-Revisions-Kommission sowie vom 1. März bis 1. August 1875 zur Militär-Turnanstalt kommandiert. Am 1. November desselben Jahres ernannte man Schenck zum Adjutant des III. Bataillons und kommandierte ihn vom 1. Oktober 1878 bis 3. Juli 1879 an die Preußische Kriegsakademie. Nach seiner Rückkehr wurde er, nunmehr seit 26. November 1878 Premierleutnant, als Regimentsadjutant verwendet, bevor Schenck am 24. September 1881 als Adjutant zur 4. Garde-Infanterie-Brigade kam. Von hier folgte am 1. Mai 1883 die Kommandierung in den Großen Generalstab und am 12. Februar 1884 ernannte man Schenck unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann zum Kompaniechef in seinem Stammregiment. Diese Stellung übte er bis zum 30. September 1893 aus und wurde dann als Major (seit 31. Mai 1891) Kommandeur des IV. Bataillons. Vom 16. Juni 1894 bis 15. Februar 1899 war Schenck Kommandeur des I. Bataillons, ehe er dann als Oberstleutnant in den Regimentsstab aufrückte. Am 18. April 1901 beauftragte man Schenck mit der Führung des Regiments und ernannte ihn schließlich unter zeitgleicher Beförderung zum Oberst am 18. Mai 1901 zum Regimentskommandeur. Diesen Posten gab er am 27. Januar 1905 ab und fungierte in der Folgezeit als Inspekteur der Infanterieschulen. Am 22. April 1904 erhielt Schenck seine Beförderung zum Generalmajor und als solcher war er zugleich vom 27. April bis 8. Juli 1905 im Zuge der Ersten Marokkokrise der Deutschen Sondergesandtschaft in Marokko zugeteilt. Man beauftragte ihn dann am 5. März 1908 mit der Führung der 2. Garde-Division und ernannte ihn am 4. April 1908 unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalleutnant zum Divisionskommandeur. Von diesem Kommando entband man Schenck am 1. April 1909, ernannte ihn zum Generaladjutant des Kaisers und kommandierte ihn gleichzeitig zunächst zur Dienstleistung beim Kronprinzen. Unter Beibehaltung seiner Stellung als Generaladjutant übernahm Schenck am 6. Oktober 1911 die 14. Division, die er für ein Jahr kommandierte. Nachdem man ihn am 13. September 1912 zum General der Infanterie befördert hatte, folgte die Ernennung zum Kommandierenden General des XVIII. Armee-Korps in Frankfurt am Main. Dort machte er vor allem aufgrund seiner Abneigung gegenüber der Sozialdemokratie negative Schlagzeilen, was von lokalen Politikern wie auch im Reichstag aufgegriffen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Diese Stellung behielt Schenck mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs bei. Im Verband mit der 4. Armee unter dem Oberbefehl des Herzogs Albrecht von Württemberg rückte das Korps in Belgien ein und beteiligte sich an der Schlacht bei Neufchâteau. Von dort rückte er nach weiteren Kämpfen in Frankreich ein und focht an der Maas sowie an der Marne. Anschließend kam das Korps, nunmehr der 2. Armee unterstellt, vor Reims zum Einsatz. Anfang 1916 kam das Korps zur 5. Armee unter Kronprinz Wilhelm und beteiligte sich an der Offensive gegen Verdun. In der folgenden Schlacht um Verdun konnte sich Schenck mehrfach auszeichnen. Mitte September 1916 kam das Korps dann zur 1. Armee und kämpfte mit diesem in der Schlacht an der Somme. Nach schweren Verlusten wurde es aus der Front gezogen und der Armeeabteilung Strantz zugeteilt. Nach Kämpfen an der Maas und bei St. Mihiel wurde kam es erneut, diesmal im Verbund mit der 2. Armee, an der Somme zum Einsatz. Am 24. Januar 1917 wurde Schenck von seinem Posten abberufen, zu den Offizieren von der Armee überführt und gleichzeitig à la suite des Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 gestellt. Kurz darauf wurde er am 12. Februar 1917 unter Belassung in seiner Stellung als Generaladjutant zur Disposition gestellt. Er verstarb nach kurzer Krankheit in Wiesbaden.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Er heiratete am 2. Oktober 1884 in Berlin \"Katharina Wilhelmine Helene Charlotte Auguste Hedwig von Wardenberg\" (* 18. April 1865), Tochter des Generals August von Württemberg. Das Paar hatte mehrere Kinder:", "section_level": 2}], "src_summary": "Dedo Heinrich Karl von Schenck (* 11. Februar 1853 auf Schloss Mansfeld, Provinz Sachsen; † 28. April 1918 in Wiesbaden) war ein preußischer General der Infanterie sowie Generaladjutant von Kaiser Wilhelm II.", "tgt_summary": null, "id": 993222} {"src_title": "Slavko Vraneš", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Seit 1997 befand sich Vraneš in der Ausbildung bei \"KK FMP Železnik\" in der Hauptstadt Belgrad. Im Jahr 2000 machte er Probetrainings in der Türkei und wurde von \"Efes Pilsen SK\" aus Istanbul verpflichtet, die ihn jedoch nicht in Meisterschaftsspielen einsetzten. Im Januar 2001 absolvierte Vraneš acht Spiele für \"KK Budućnost\" aus Podgorica in der neu geschaffenen Adria-Liga (ABA). Anschließend kehrte er in die Türkei zurück und wurde an den türkischen Zweitligisten aus Antalya ausgeliehen. In der Saison 2002/03 war er wieder für KK Budućnost im Einsatz. Beim NBA-Draft 2003 wählten ihn die New York Knicks als 39. Spieler insgesamt aus, setzten ihn der darauffolgenden Saison nicht ein, sonst stattdessen auf die \"Injury List\". Ende Dezember 2003 entließ man Vraneš schließlich aus dem Vertrag und dieser unterschrieb schließlich als \"Free Agent\" einen Zehn-Tages-Vertrag bei den Portland Trail Blazers, für die er bei einem Einsatz knapp drei Minuten auf dem Feld stand. Damit konnte sich Vraneš einen Eintrag in der Liste der zehn größten NBA-Spieler aller Zeiten sichern. Ende Januar 2004 unterschrieb Vraneš schließlich einen Vertrag bei \"KK Crvena zvezda\" (dt.: KK Roter Stern) in Belgrad einen Vertrag, wo er wiederum nur in der ABA eingesetzt wurde. In der folgenden Spielzeit kehrte er in die montenegrinische Hauptstadt Podgorica zurück und spielte die folgenden drei Spielzeiten für KK Budućnost, mit dem er nach der Trennung von Serbien in der Premierensaison der montenegrinischen Meisterschaft das nationale Double gewann. Anschließend wurde er vom serbischen Serienmeister \"KK Partizan Belgrad\" verpflichtet, mit denen er dreimal in Folge das Triple aus nationaler Meisterschaft und Pokalgewinn sowie Meisterschaft der ABA gewann. In der höchsten europäischen Spielklasse ULEB Euroleague schied man zweimal in den Viertelfinal-Play-offs aus, bevor man in der ULEB Euroleague 2009/10 das in Paris ausgetragene Final Four erreichte, erstmals seitdem die ULEB die Euroleague organisiert. Beim Endturnier selbst verlor man unglücklich beide Spiele nach Verlängerung und wurde Vierter. Für die Saison 2010/11 wechselte er zum russischen Verein UNICS aus Kazan, mit dem er in der regulären Saison in der russischen PBL den ersten Platz belegen konnte. In der Halbfinalserie der Play-offs scheiterte man an BK Chimki und konnte in einer Serie um den dritten Platz Lokomotiw Kuban aus Krasnodar besiegen. Auch in der rein osteuropäischen VTB United League 2011 scheiterte man im Halbfinale des Final Four-Turniers am späteren Titelträger BK Chimki und wurde Dritter nach einem Sieg über den ukrainischen Meister BK Asowmasch Mariupol. Dafür war man letztendlich im Eurocup 2010/11 siegreich und konnte mit dem Titelgewinn den größten internationalen Erfolg des Vereins erreichen. Vraneš selbst wurde nach der Zwischenrunde im Eurocup nicht mehr eingesetzt. Mit der montenegrinischen Nationalmannschaft nahm Vraneš an der EM-Endrunde 2011 in Litauen teil, wo man nach einem Auftaktsieg in der Verlängerung gegen den späteren Halbfinalisten Mazedonien die restlichen vier Vorrundenspiele verlor und frühzeitig ausschied. In der Saison 2011/12 war er für den iranischen Verein \"Sanaye Petrochimi\" aus Bandar-e Mahschahr an der Golfküste aktiv. Für die Play-offs der iranischen Meisterschaft wechselte er zum Titelverteidiger Mahram aus der Hauptstadt Teheran. Nachdem er in der Saison 2012/13 nur zum Saisonende hin für den serbischen Verein KK Metalac aus Valjevo aktiv gewesen war, wechselte er für die Saison 2013/14 erneut in den Iran, wo er für Zob Ahan aus Isfahan aktiv wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Slavko Vraneš (; * 30. Januar 1983 in Pljevlja, SFR Jugoslawien) ist ein montenegrinischer Basketballspieler. Mit seiner Größe von 2,26 m ist er derzeit einer der größten professionellen Basketballspieler. In seiner Jugend- und Juniorenzeit spielte er für verschiedene Vereine in seinem Heimatland und der Türkei. 2003 wurde er vom NBA-Klub New York Knicks gedraftet und hatte im Januar 2004 einen Einsatz in der NBA für die Portland Trail Blazers. Anschließend kehrte er in seine Heimat zurück und spielte sechs Jahre in Serbien und Montenegro. In der Saison 2010/11 hatte er einen Vertrag bei UNICS im russischen Kasan, mit dem er Eurocup 2010/11 gewann. Bei der Endrunde der Basketball-Europameisterschaft 2011 in Litauen war er für die montenegrinische Basketballnationalmannschaft im Einsatz.", "tgt_summary": null, "id": 1812190} {"src_title": "Anton Galeazzo Bentivoglio", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Anton Galeazzo I. stammte aus der Familie Bentivoglio, die sich der Tradition nach von Enzio von Hohenstaufen, König von Sardinien (1239–1249/72), einem außerehelichen Sohn von Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen ableitet, der während seiner dreiundzwanzigjährigen „ritterlichen“ Gefangenschaft in dem nach ihm benannten „Palazzo di Re Enzo“ in Bologna eine Beziehung zu einem Mädchen aus Bologna unterhielt, aus der der Stammvater des Hauses Bentivoglio entsprungen sein soll. Den Namen soll er von den Worten haben, mit denen König Enzio seine Geliebte zu begrüßen pflegte: „amor mio, ben ti voglio“ (Meine Liebe, ich habe Dich gerne) Die Familie stammt jedoch vermutlich aus dem gleichnamigen Ort Bentivoglio in der Provinz Bologna, dessen Kastell die Familie auch später noch als ihren bevorzugten Wohnort außerhalb von Bologna benützte. Die Familie zählte zum Patriziat der Stadt Bologna, besaß Häuser in der Stadt und auch Ländereien in der Umgebung. Viele ihrer Angehörigen waren Mitglieder der Zunft der Notare, die als adelig galten. Der Vater von Anton Galeazzo I. war Giovanni I. Bentivoglio (* ca. 1358, † 26. Juni 1402 in Bologna), Patrizier von Bologna, dem es nach einem Umsturz der Regierung gelang, sich für kurze Zeit – vom 14. März 1401 bis zum 28. Juni 1402 – zum Herren von Bologna zu machen. Er verwirkte jedoch seine Herrschaft, durch einen Wechsel der außenpolitischen Allianz von Mailand zu Florenz, die zu einer militärischen Niederlage und in der Folge zu einem Aufstand in Bologna führte, die seine inneren Feinde dazu benützten, ihn zu stürzen und zu ermorden. Bezüglich der Mutter von Anton Galeazzo steht nicht fest, ob er ein Sohn aus der ersten Ehe seines Vaters mit Elisabetta di Castel San Pietro oder aus dessen zweiter Ehe mit Margherita Guidotti stammt.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tod des Vaters und Ende der Republik.", "content": "Der Tod seines Vaters im Jahre 1402 bedeutete nicht nur das vorübergehende Ende der Herrschaft des Hauses Bentivoglio über Bologna, und damit den Verlust der Möglichkeit für Anton Galeazzo auf diesen als Herr von Bologna nachfolgen zu können, sondern auch das – gleichfalls vorübergehende – Ende der freien Republik Bologna, die seit 1376 nur ein knappes Vierteljahrhundert gedauert hatte. Bologna kehrte mit dem Sturz von Giovanni I. Bentivoglio nach einem einjährigen Intervall unter der Dominanz der Visconti wieder unter die direkte Kontrolle des Papstes zurück. Anton Galeazzo erlebte als Siebzehnjähriger das schmähliche Ende seines Vaters, war selbst bedroht, fand jedoch Aufnahme und Schutz bei der bolgneser Patrizierfamilie Malvezzi die ihn in der Burg Welfenstein (Castel Guelfo) in der Provinz Bozen (Bolzano) auf österreichischem Gebiet in Sicherheit brachte. Die Herrschaft seines Vaters, sein heroischer Kampf und seine Ermordung durch persönliche Gegner in Bologna verklärten später dessen Bild in der Bevölkerung, indem er nicht mehr als Tyrann, sondern als Vorkämpfer städtischer Freiheit gegen die päpstliche Fremdherrschaft angesehen wurde. Dies kam Anton Galeazzo nach seiner Rückkehr zugute, da mit den Jahren sein Ansehen und sein politischer Einfluss in Bologna wuchsen.", "section_level": 2}, {"title": "Bologna als päpstliche Residenzstadt.", "content": "Durch eine bemerkenswerte Wende verwandelte sich Bologna nach dem Sturz von Giovanni I. Bentivoglio aus einem Zentrum bürgerlicher Freiheit und des Aufstandes gegen das Kirchenregiment in ein Zentrum päpstlicher Macht. Ursache dafür war nicht zuletzt ein Student namens Baldassare Cossa, der Sohn des Grafen von Troia (im Königreich Neapel), der an der berühmten Juristenfakultät in Bologna studierte. Er wandte sich anschließend dem Kriegsdienst zu, entschloss sich aber später zu einer kirchlichen Karriere. Er wurde 1402 als Laie zum Kardinal erhoben und – kehrte nach der Ermordung von Giovanni I. Bentivoglio – des Vaters von Anton Galeazzo – 1402 in sein geliebtes Bologna als päpstlicher Vikar zurück, wo er mit Geschick die bürgerlichen Freiheiten beschränkte und die Stadt wieder der direkten Regierung durch die Kirche unterwarf. Auf Betreiben von Kardinal Cossa wurde am Konzil von Pisa neben dem römischen Papst und dem von Avignon ein dritter Papst, Alexander V. (Pietro Philargi von Candia) (1409–1410) gewählt. Dieser residierte als Gegenpapst hauptsächlich in Bologna und verstarb am 3. Mai 1410 im Kloster S. Maria dei Crociferi bei Bologna. Als sein Nachfolger wurde 1410 niemand anderer als der päpstliche Vikar von Bologna, Kardinal Baldassare Cossa gewählt, der daraufhin am 24. Mai 1410 die Priesterweihe empfing, am nächsten Tag zum Bischof geweiht und zum Papst gekrönt wurde. Er nahm den Namen Johannes XXIII. an und wählte als seine vorläufige Residenz die Stadt Bologna. Dies nicht zuletzt, da die traditionellen Residenzstädte der Päpste – Rom und Avignon – durch andere Päpste besetzt waren. In Rom residierte damals Gregor XII. (Angelo Correr) als Papst (1406–1415) und in Avignon Benedikt XIII. (Pedro Martinez de Luna y Gotor) als Gegenpapst (1394–1423). Für die turbulenten und freiheitsbedürftigen Bürger von Bologna war dies vielleicht zu viel an päpstlicher Herrschaft, da es im Jahr 1411 dort zu einem Volksaufstand gegen das kirchliche Regiment kam. Die Revolte wurde jedoch vom Patriziat der Stadt – unter der überraschenden Mitwirkung von Anton Galeazzo Bentivoglio – niedergeworfen. Auch hier gab es somit eine Wende, da sich der Sohn des Rebellen gegen das Kirchenregiment in eine Stütze ebendieses Systems verwandelte. Dabei dürfte der Beitrag von Anton Galeazzo sogar entscheidend gewesen sein, da ihm Papst Johannes XXIII. am 16. November 1412 die sehr erheblichen Einkünfte aus der jährlichen Steuer übertrug, die die jüdische Gemeinde jährlich an den Stadtherren abzuliefern hatte und auch die Abgaben, die von anderen Händlern für ihre Geschäfte in Bologna zu bezahlen waren. Inzwischen setzte Antongaleazzo seine juristische Ausbildung an der Universität Bologna fort, die er am 3. April 1414 abschloss. Seine Aufmerksamkeit war damals jedoch nicht ausschließlich den Studien gewidmet, sondern galt auch einer jungen Dame, die seine Geliebte war. Da diese nicht nur ihm, sondern auch seinem besten Freund, Gaspare Malvezzi nahestand, kam es, als diese 1413 einen Sohn gebar zum Streit über die Vaterschaft. Um unter Freunden die Sache auszumachen, beschlossen sie, um das Kind zu würfeln. Anton Galeazzo gewann und betrachtete seitdem den Knaben, den er Annibale nach Hannibal – dem karthagischen Feldherren und Kämpfer gegen die römische Vorherrschaft – nannte, als seinen Sohn und Erben.", "section_level": 2}, {"title": "Beziehung zum Gegenpapst Johannes XXIII..", "content": "Um die schlimme Lage der Kirche – gleichzeitig drei Päpste – zu klären veranlasste König Sigismund (* 1368, † 1437) (Gegen-)Papst Johannes XXIII., das Konzil von Konstanz (1414–1418) einzuberufen. Dort waren heikle Rechtsfragen – insbesondere über die jeweilige Legitimation der drei Päpste – zu klären. Johannes XXIII. benötigte daher die besten Juristen, um sich dort selbst behaupten zu können. Anton Galeazzo war mit dem neu gewählten Papst aus dessen Zeit in Bologna bestens bekannt und wurde als Jurist geschätzt, wurde daher mit Battista Canetoli als einer der Rechtsgelehrten ausgewählt, die Johannes XXIII. 1414 auf dem Weg zum Konzil von Konstanz begleiteten. Unterwegs stürzte der Wagen des Papstes am Arlbergpass um, was als böses Omen gedeutet wurde. In der Chronik des Ulrich von Richental findet sich eine Darstellung des Zwischenfalles, wobei auch einige seiner Begleiter dargestellt sind. Möglicherweise wurde dabei auch Anton Galeazzo abgebildet. Trotz tatkräftiger juristischer Unterstützung durch Anton Galeazzo gelang es Johannes XXIII. am Konzil von Konstanz nicht, die Absetzung seiner Konkurrenten – Papst Gregor XII. und den Gegenpapst Benedikt XIII. – zu erreichen. Da zur Bereinigung eine weitere Papstwahl vorgesehen war, floh er, um sein Amt zu behalten, heimlich als Knappe verkleidet nach Schaffhausen, wurde jedoch am 29. April 1415 in Freiburg im Breisgau gefangen und vom Reichsvikar Ludwig III. Kurfürst von der Pfalz in Haft genommen und Ende Mai vom Konzil für abgesetzt erklärt.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr der Republik.", "content": "Auf diese Nachricht hin erinnerte sich Anton Galeazzo Bentivoglio an die freiheitlichen Ideen und kehrte gemeinsam mit Battista Canetoli eilig nach Bologna zurück um dort – unterstützt von seinen Verwandten, wie den Malvezzi – am 3. März 1416 neuerlich eine freie Republik auszurufen. Der vom gestürzten Gegenpapst Johannes XXIII. eingesetzte Vikar von Bologna wurde aus dem Palazzo Commune verjagt, im Palazzo Bentivoglio eingesperrt und anschließend aus der Stadt eskortiert. Für vier Jahre war Bologna wieder eine freie Bürgerrepublik. Wegen seiner führenden Rolle bei der Wiedererrichtung der Republik wurde Anton Galeazzo wurde am 3. März 1416 nicht nur zum Mitglied der Stadtregierung, der „Sechzehn“, sondern zum Haupt der Regierung der Reformatoren gewählt. Dieser neuerliche Abfall vom Kirchenregiment blieb naturgemäß nicht ohne Folgen, da bald darauf eine päpstliche Armee unter dem Kommando des Condottiere Andrea Fortebracci, genannt Braccio da Montone (* 1368; † 1424) nach Bologna entsandt wurde, um das päpstliche Regiment wiederherzustellen. Angesichts der drohenden Belagerung entschloss sich die Stadt, zu verhandeln. Anton Galeazzo wurde mit einer fünfköpfigen Delegation ausgesandt, um mit dem Kommandanten des päpstlichen Heeres zu verhandeln. Wesentlich war, dass Anton Galeazzo mit Braccio da Montone persönlich befreundet war, es gelang ihm daher, in den Verhandlungen zu erreichen, dass das republikanische Stadtregiment nicht beseitigt, sondern toleriert wurde. Dies wohl unter formeller Anerkennung der päpstlichen Souveränität. Beruflich wirkte Anton Galeazzo in den Jahren 1418 bis 1420 als Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Bologna und hielt dort, wie Eintragungen im „Liber Secretus Juris Civilis“ zu entnehmen ist, Vorlesungen über Bürgerliches Recht. Im Jahr 1420wurde er zum „Priore del Colegio dei Giuristi“ (Etwa: Dekan der Juristenfakultät) gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Herr von Bologna.", "content": "Anton Galeazzo beschränkte sich jedoch nicht auf seine akademische Laufbahn, sondern war bemüht, seinen Einfluss in der Stadtregierung ständig zu erweitern. Er stützte sich dabei insbesondere auf seinen Kollegen, Battista Canetoli. Im Jahre 1420 kam es jedoch zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden, die in eine offene Rivalität ausarteten. Anton Galeazzo beschloss daher, dem Vorbild seines Vaters zu folgen und die Alleinherrschaft in Bologna zu erringen. Er sammelte daher seine Freunde und Klienten um sich, verstärkte sich durch zurückberufene Exilanten und erstürmte mit Bewaffneten den Regierungssitz, den Palazzo Commune. Canetoli eilte daraufhin mit seinen Bewaffneten auf den Hauptplatz und versuchte mit dem Ruf „ Viva el populo e li arti“ (Es lebe das Volk und die Zünfte) die Bevölkerung zur Vertreibung des Anton Galeazzo aus dem Palazzo Commune zu veranlassen. Es kam zu einem blutigen Handgemenge, in dem jedoch Anton Galeazzo und seine Freunde siegreich blieben. Dies nicht zuletzt, da ihn seine Schwester, Giovanna Bentivoglio, die Ehefrau von Gaspare Malvezzi, aktiv unterstützte, indem sie ihre Leute persönlich bewaffnete und in den Kampf schickte, um ihrem Bruder zu helfen. Dies trug ihr einen Ehrenplatz in der Darstellung berühmter Frauen des Sabadino degli Arienti ein, der selbst einer ihrer Kämpfer war. Damit hatte Anton Galeazzo sein Ziel erreicht: er war wie sein Vater alleiniger Herr von Bologna. Er nützte diese Machtposition, um seine Gegner – insbesondere die Canetoli aus der Stadt zu verbannen.", "section_level": 2}, {"title": "Verzicht auf Bologna.", "content": "Seine Herrschaft sollte jedoch nur von kurzer Dauer sein. Das Papsttum hatte sich inzwischen auf dem Konzil von Konstanz aus dem dreifachen Schisma durch die 1417 erfolgte Wahl von Oddo Colonna aus dem Haus Genazzano zum Papst Martin V. (1417–1431) gelöst. Dieser war energisch und entschlossen, die Herrschaftsrechte der Kirche durchzusetzen und damit auch Bologna neuerlich unmittelbar der Kontrolle des Heiligen Stuhles zu unterstellen. Als er von der Machtergreifung Anton Galeazzos erfuhr, sandte er eine Gesandtschaft nach Bologna die verlangte, die Regierung direkt dem Papst zu unterstellen oder Interdikt und Belagerung zu riskieren. Anton Galeazzo, der neue Signore von Bologna, kannte die Wankelmütigkeit seiner Mitbürger und wusste daher, dass sie ihn angesichts der bestehenden Drohung im Stich lassen würden, beschloss daher zu verhandeln. Dank der Vermittlung seines Freundes Braccio da Montone konnte ein Kompromiss erreicht werden. Er verzichtete auf die Herrschaft in Bologna erhielt dafür Castel Bolognese in der Provinz Ravenna zwischen Imola und Faenza als päpstliches Lehen. Noch im Sommer 1420 zog er sich mit seiner Familie in die dortige Burg zurück, die von der Stadt Bologna ab 1389 als militärischer Vorposten gegen das feindliche Faenza durch Antonio di Vinzenzo erbaut worden war. (1501 zerstört durch Cesare Borgia, später wieder aufgebaut, heute weitgehend verfallen). Nach seinem Auszug aus Bologna übernahm wieder ein päpstlicher Legat die Regierung während die vertriebenen Gegner der Bentivoglio, wie etwa die Patrizierfamilie der Canetoli in die Stadt zurückkehrten. Diese Lösung erwies sich jedoch nicht als dauerhaft. Anton Galeazzo machte Castel Bolognese zum Sammelpunkt aller, die mit dem päpstlichen Regime nicht zufrieden waren und eine Rückkehr zur freien Bürgerrepublik anstrebten und bot denen Schutz und Unterkunft, die aus Bologna verbannt waren. Nach drei Jahren kam es daher zu einer offenen Konfrontation zwischen Anton Galeazzo und dem päpstlichen Legaten.", "section_level": 2}, {"title": "25 Jahre Exil in Florenz.", "content": "Beim Versuch, seinen Herrschaftsbereich um Imola zu erweitern, das von der Familie Alidosi beherrscht wurde, kam es zu einem Gefecht mit päpstlichen Truppen, in dem Anton Galeazzo unterlag. Seine Position war dadurch so geschwächt, dass er gezwungen wurde, den Herrschaftsbereich von Bologna zu verlassen und ins Exil zu gehen. Er trat daher 1423 Castel Bolognese gegen eine hohe Geldsumme ab und ging nach Florenz, mit dem schon sein Vater als Herr von Bologna verbündet war. Bereits im Frühjahr 1423 hatte ihn Rinaldo degli Albizzi als Emissär der Republik Florenz besucht, und ihm Schutz und Hilfe, sowie Vermittlung bei der Versöhnung mit dem Papst angeboten. Dies war nicht ganz selbstlos, da Florenz sich den Expansionsbestrebungen des Herzogtums Mailand ausgesetzt sah, daher Interesse daran hatte, dass Bologna nicht in die Hände der Visconti fiel. Eine mit der Kirche ausgesöhnte Herrschaft Bentivoglios erschien daher geradezu als Sicherheitsgarantie für Florenz. Anton Galeazzo zog daher nach Florenz betätigte sich dort – ebenso wie sein jüngerer Bruder Ercole I. Bentivoglio und später sein Sohn Annibale – als Kondottiere und sammelte dabei Erfahrungen, die ihm bei einem späteren Versuch der Rückkehr nach Bologna nützlich sein konnten. In Florenz erfreute er sich allgemeiner Beliebtheit, wobei es ihm gelang, freundschaftliche Beziehungen zu Cosimo de’ Medici, genannt il Vecchio (der Alte) zu entwickeln. Dies zeigt ein Brief den er am 5. September 1434 an Cosimo schrieb, der sich damals – auf Veranlassung der Albizzi, die inzwischen in Florenz die Macht übernommen hatten – gleichfalls im Exil – und zwar in Venedig – befand. Kurz darauf kehrte Cosimo aus der Verbannung nach Florenz zurück und begann – nach Klärung der Inneren Situation (Verbannung der Albizzi) – sich für die Rückkehr Bentivoglios nach Bologna einzusetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Heimkehr nach Bologna.", "content": "In Bologna hatte sich inzwischen das Blatt gewendet: Die Familie der Canetoli hatten ihrerseits die päpstliche Verwaltung vertrieben und sich selbst zu den Herren von Bologna gemacht. Dies öffnete Anton Galeazzo eine Chance, nach Bologna zurückzukehren. Etwas überraschend dabei war, dass er nicht als Vorkämpfer eines freien Stadtregimentes, sondern als Beauftragter des Papstes tat. Zu Beginn des Jahres 1435 stand Anton Galeazzo daher mit einer kleinen Truppe vor den Toren Bolognas und versuchte – im Auftrag von Eugen IV. (Gabriele Condulmer) Papst (1431–1447) – sich Eintritt in die Stadt zu verschaffen, um die päpstliche Kontrolle über die Stadt wiederherzustellen. Dieser Versuch blieb jedoch erfolglos. Ein zweiter Versuch, diesmal mit voller Unterstützung durch Cosimo Medici und durch Papst Eugen IV. war hingegen erfolgreich. Nach fünfzehn Jahren im Exil konnte Antongaleazzo am 4. Dezember 1535 mit großem Gefolge in die Stadt einreiten und im Palais seiner Familie in der Strá San Donato Quartier nehmen. Die Bevölkerung begrüßte ihn enthusiastisch, machte im verlassenen Palazzo Bentivoglio in der Strada San Donato einige Zimmer bewohnbar, stellte ein Bett hinein, versorgte ihn mit Nahrungsmitteln und umlagerte sein Haus um ihn persönlich zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Ermordung.", "content": "Dieser späte Triumph sollte jedoch nicht von langer Dauer sein. Die große Popularität erweckte das Misstrauen des päpstlichen Legaten, Kardinal Daniele da Treviso, der über die Sympathie besorgt war, die diesem die Bevölkerung von Bologna zeigte und fürchtete, er könnte sich an die Spitze einer weiteren Revolte gegen die päpstliche Macht stellen. Er stellte ihm daher eine Falle. Am 23. Dezember nahm Anton Galeazzo in Gesellschaft des Kardinals an der Messe im Palazzo Commune teil, wechselte im Anschluss daran einige freundliche Worte mit ihm und verabschiedete sich dann. Als er die Stiegen zum Innenhof hinunterging stürzten plötzlich Soldaten hervor, warfen ihn und seine Begleiter nieder und enthaupteten sie auf der Stelle. Der Chronist Fileno della Tuata fasste seinen Nachruf auf Anton Galeazzo wohl treffend zusammen: „parea alli preti che fosse troppo amato“ (Etwa: Die Priester meinten wohl, er würde zu sehr geliebt). Sein Grab befindet sich an der Außenseite der zwischen 1463 und 1468 vom Architekten Pagno di Lapo Portigiani da Fiesole errichteten Capella Bentivoglio (Bentivogliokapelle) in der Kirche San Giacomo Maggiore in Bologna. Es ist ein hervorragendes Beispiel der Kunst des Bildhauers Jacopo della Quercia aus dem Jahre 1438, wurde jedoch ursprünglich für eine andere Juristenfamilie errichtet und erst von Annibale Bentivoglio erworben und für seinen Vater umgewidmet.", "section_level": 2}, {"title": "Ehen und Nachkommen.", "content": "Anton Galeazzo Bentivoglio war mit Francesca Gozzadini verheiratet Kinder: Außerehelich: Ehelich?", "section_level": 1}], "src_summary": "Anton Galeazzo Bentivoglio auch Antongaleazzo I. Bentivoglio (* um 1385; † 23. Dezember 1437 in Bologna) war ein italienischer Adeliger, Condottiere und für kurze Zeit Herr von Bologna.", "tgt_summary": null, "id": 1898406} {"src_title": "Nikolaus Trübner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Trübner war ein Sohn des alteingesessenen Goldschmieds Karl Albrecht Trübner. Sein Neffe war der Straßburger Verleger Karl Ignaz Trübner (Verlag Karl J. Trübner). Seine Schulzeit beendete Trübner auf dem Gymnasium seiner Heimatstadt und begann im Winter 1831/32 in der \"Akademischen Buchhandlung\" von Jakob Christian Mohr und Johann Georg Zimmer eine Ausbildung zum Buchhändler. 1838 wechselte er nach Göttingen zu Carl August Ruprecht (Vandenhoeck & Ruprecht). Drei Jahre später ging Trübner nach Hamburg zu Julius Campe, um in dessen Verlag auch die Arbeit eines Verlegers zu lernen. Im darauf folgenden Jahr wechselte er nach Frankfurt am Main in den Verlag von Friedrich Wilmanns. Dort machte er die Bekanntschaft mit dem Verleger W. Longman, der ihn sofort nach London engagierte. Im Frühjahr 1843 kam Trübner nach London und begann als Verlagsbuchhändler für den Verlag Longman zu arbeiten. In diesen Jahren begann er auch mit kleinen Übersetzungen und konnte 1848 mit „Sketches of Flemish Life“ (Hendrik Conscience) einen kleinen wirtschaftlichen Erfolg verzeichnen. Als sich der Revolution von 1848/49 die wirtschaftliche Lage wieder beruhigt hatte, versuchte Trübner sich mit einem eigenen Verlag selbstständig zu machen. Im Herbst 1851 verließ Trübner den Verlag Longman und gründete mit finanzieller Unterstützung aus seiner Heimat einen Verlag. Allen voran engagierte sich der Buchhändler Thomas Delf bei diesem Unternehmen. Die Gründung geriet zum Desaster und bereits nach wenigen Monaten musste Trübner Konkurs anmelden. Noch im selben Jahr gründete er zusammen mit dem Londoner Verleger David Nutt den Verlag \"Trübner & Co.\" (Paternoster Row, nahe der St Paul’s Cathedral). Als sein Geschäftspartner 1863 starb, erwarb er von dessen Erben dessen Anteile und führte den Verlag allein weiter. 1873 bezog der Verlag \"Trübner & Co.\" ein repräsentatives Geschäftshaus in Ludgate Hill (City of London). Durch seinen früheren Partner Delf hatte Trübner sehr gute Kontakte zu nordamerikanischen Verlegern und Buchhändlern. Sein 1855 erschienener „Bibliographical guide to American literature“ gilt noch heute als Meilenstein der Geschichte des US-amerikanischen Buchhandels. Im Sommer 1855 bereiste er für einige Monate die USA. Dabei machte u. a. die Bekanntschaft von Hermann Ludewig, dessen Werk „The Literature of American Aboriginal Languages“ er 1857 auch herausgab. Trübner erkannte wie wichtig ihm der nordamerikanische Markt werden könnte, legte aber auch einen großen Schwerpunkt auf die weltweite Präsenz seines Verlages. Bereits nach wenigen Jahren waren Bücher aus dem Verlag Trübner & Co. in Istanbul, Teheran, Bombay, Kalkutta, Bangkok, Peking, Schanghai und Yokohama vertreten. Im Laufe der Jahre kamen noch Vertretungen in Australien (Sydney, Melbourne), in Südamerika (Valparaiso, Rio de Janeiro) und Afrika (Kapstadt, Johannesburg) dazu. Um dabei ein geeignetes Instrument der Werbung zu besitzen, gründete Trübner 1865 die Zeitschrift „Trübner's American and Oriental Literary Record“. Um auch selbst über die orientalische Literatur urteilen zu können, erlernte Trübner in diesen Jahren Sanskrit bei Theodor Goldsticker und Hebräisch bei Abraham Benisch. 1878 begründete er die von Anfang an sehr erfolgreiche Reihe \"Oriental Series\". Bereits 1858 hatte er die englische Übersetzung des Ägypten-Reiseführers des Österreichischen Lloyd von W.C. Wrankmore auf den Markt gebracht.Ein weiterer Schwerpunkt neben der „orientalischen Literatur“ war Trübners Bemühungen, dem englischen Leser Werke der deutschen Philosophie in guten Übersetzungen zugänglich zu machen. Wichtige Autoren waren Ludwig Feuerbach, Johann Gottlieb Fichte, Eduard von Hartmann und Arthur Schopenhauer. Während des gesamten Deutsch-Französischen Kriegs unterstützte Trübner sein Vaterland mit politischen Aufsätzen und Essays, welche er in seinem \"Record\" veröffentlichte. Anlässlich der 500-Jahr-Feier Universität Heidelberg im Jahr 1886 stiftete Trübner der Universität nahezu seine gesamte Privatbibliothek. Da er elf Wochen vor seinem 67. Geburtstag am 30. März 1884 bereits starb, folgte seine Witwe diesem Wunsch und übergab die Bibliothek im Sommer 1885. So konnten die Bücher als Höhepunkt der Feierlichkeiten in festlichem Rahmen präsentiert werden. Seine Geschäftspartner Edwards und Duffing leiteten den Verlag bis 1889 und fusionierten dann mit den Verlagshäusern \"Kegan\", \"Paul\" und \"Trench\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikolaus Trübner, eigentlich Johann Nicolaus Trübner, (* 12. Juni 1817 in Heidelberg; † 30. März 1884 in London) war ein deutscher Buchhändler und Verleger.", "tgt_summary": null, "id": 1636908} {"src_title": "Tim Sherwood", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Verein.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "FC Watford & Norwich City (1987–1992).", "content": "Sherwood begann seine aktive Laufbahn beim FC Watford. Dort war er zunächst Mitte der 1980er Jugendspieler und ab seinem 18. Geburtstag Teil der Profimannschaft, die damals in der First Division agierte. Am 12. September 1987 debütierte er gegen Sheffield Wednesday und bis zum Ende der Saison 1988/89 folgten weitere 31 Ligaeinsätze, wobei 19 davon nur noch in der zweiten Liga stattfanden, da Watford zwischenzeitlich in diese abgestiegen war. Im Juli 1989 wechselte er für 325.000 zu Norwich City und damit zurück in die höchste englische Spielklasse. Dort sah der damalige Trainer Dave Stringer in ihm einen entwicklungsfähigen Perspektivspieler und zudem war Sherwood dort kein Unbekannter, da er sich während seiner Schulzeit bereits einmal vorgestellt hatte, was aber damals nicht zu dem angestrebten Ausbildungsvertrag geführt hatte. Obwohl sich Sherwood primär im zentralen Mittelfeld wohl fühlte und in dieser Funktion Andy Townsend ersetzte, kam ihm seine flexible Einsatzfähigkeit zugute, wodurch er sowohl in der Abwehr als auch auf der rechten Seite aushalf. Während seiner Zeit in Norwich reifte er zum englischen U-21-Nationalspieler, sorgte aber auch einmal für Unruhe, als er in der Saisonvorbereitung zu einem Spiel gegen den rumänischen Klub Oțelul Galați nicht erschien und dafür vereinsintern mit einer Geldstrafe und Sperre belegt wurde. Damit war seine sportliche Perspektive in Norwich plötzlich deutlich eingeschränkter und als im Februar 1992 die Blackburn Rovers ein Transferangebot in Höhe von 500.000 Pfund unterbreiteten, einigten sich die beteiligten Parteien auf einen Wechsel.", "section_level": 3}, {"title": "Blackburn Rovers (1992–1999).", "content": "In der von Kenny Dalglish und seinem Assistenten Ray Harford trainierten Mannschaft absolvierte Sherwood in den verbleibenden Begegnungen der Zweitligasaison 1991/92 noch elf Ligaeinsätze, davon sieben von Beginn an, blieb aber in den entscheidenden Play-Off-Spielen zum Premier-League-Aufstieg außen vor. Nach diesem etwas verhaltenen Start im neuen Klub zögerte Dalglish dann nicht lange und wies Sherwood eine prominente Rolle im Mittelfeldzentrum zu, nach diesem seine Fitnessprobleme überwunden hatte und sich an die schnellere Spielweise in der höchsten englischen Spielklasse gewöhnt hatte. Schon bald wurde er zum Schlüsselspieler im Mittelfeld, der darüber hinaus die Fähigkeit hatte, den „tödlichen Pass“ zu spielen – seine relativ hohe Fehlpassquote erklärte sich im Laufe seiner Karriere dadurch, dass er diesen auch trotz mitunter zahlreichen Scheiterns immer weiter probierte. Die sportlichen Erfolge ließen nicht lange auf sich warten, Nach dem vierten Rang im ersten Jahr und der Vizemeisterschaft 1994 gewann er 1995 den Premier-League-Titel. Dabei war er in der Saison 1994/95 mit sechs Ligatreffern sogar (geteilt) drittbester Torschütze der Rovers. Dazu kamen neben den Stärken im Kurz- und Langpassspiel die Qualitäten in der Defensive und nicht selten jagte er einem Gegenspieler über weite Teile des Spielfelds nach. Am Ende stand er kurz vor der Wahl zu Englands Fußballer des Jahres, die er zwar nicht gewann, sich dafür aber im Premier-League-Allstarteam wiederfand. Zu dem Zeitpunkt mehrten sich auch die Gerüchte über seine mögliche Rückkehr nach London, die sich im weiteren Verlauf der Saison 1995/96 dann aber zerschlugen, wobei seine Stellung als Spieler und Mannschaftskapitän auch von David Battys Streitigkeiten mit Ray Haford und Battys Weggang im März 1996 profitierte. In der Saison 1996/97 fand sich Blackburn plötzlich in unteren Tabellenhälfte wieder und Sherwood durfte sich häufiger in die vorderste Angriffsreihe mit einschalten, da ihm mit dem aufstrebenden Billy McKinlay eine entsprechende Absicherung zur Verfügung stand. Vor diesem Hintergrund waren die vier Tore sogar vergleichsweise wenig, aber dennoch hatte sich Sherwood mittlerweile zum Publikumsliebling gemausert. Mit der Fähigkeit, seine Mitspieler „mitzureißen“, war Sherwood maßgeblich dafür mitverantwortlich, dass sich die Blackburn Rovers in der Saison 1997/98 von der Schwächeperiode des vorangegangenen Jahres kurzfristig erholten und am Ende wieder den sechsten Rang belegten. Als sich dann aber in der Spielzeit 1998/99 ein weiterer Rückfall ankündigte, der später sogar in den Abstieg in die zweite Liga mündete, äußerte Sherwood offen seine Unzufriedenheit. So kam es letztlich zum Bruch und als Tottenham Hotspur im Februar 1999 Interesse an einer Verpflichtung zeigte, wechselte Sherwood für eine Ablösesumme von 3,8 Millionen Pfund an die White Hart Lane.", "section_level": 3}, {"title": "Tottenham Hotspur (1999–2003).", "content": "Im Norden Londons fügte sich Sherwood mit vierzehn Ligaauftritten in den verbleibenden Partien gut ein und brachte den Spurs im Mittelfeldzentrum die gewünschte Stabilität. Dazu kamen wichtige Tore, wie der späte 1:0-Siegtreffer im März 1999 gegen Aston Villa. Zum Ligapokalsieg von Tottenham konnte er keinen eigenen Beitrag leisten, da er durch seine vorherige Pokalteilnahme in der Saison für Blackburn hier gesperrt war („cup-tied“). Sherwood blieb auch weiter ein sehr einflussreicher Spieler für Tottenham und dass die Leistungen des Vereins im letzten Viertel der Saison 1999/2000 nachließen, war auch auf Sherwoods Verletzungspausen zurückführen. Dabei hatte er sich besonders leistungsstark zu Beginn mit vier Toren in den ersten sieben Spielen gezeigt und darüber hinaus Sol Campbell als Mannschaftskapitän vertreten. Die Hoffnungen auf einen baldigen Sprung unter die besten sechs Mannschaften erfüllten sich aber nicht und nach dem zehnten Rang im Jahr 2000 rutschte der Klub stattdessen auf den zwölften Platz ab – trotz weiterhin beständig guter Darbietungen von Sherwood. Damit wurde im Sommer 2001 die Runde hinsichtlich neuer Wechselgerüchte neu eröffnet, die in wechselnder Form bis zum Ende der Saison 2001/02 andauerte. Zuletzt war die Rede von einem Tauschgeschäft mit den Glasgow Rangers, das zunächst beinhaltete, dass der Norweger Tore André Flo bzw. danach alternativ der Schotte Barry Ferguson nach London wechselte. Sämtliche Gedankenspiele wurden jedoch wieder verworfen, wenngleich sich seine sportlichen Perspektiven – auch aufgrund seiner Verletzungsprobleme – nun verschlechterten. Wenig hilfreich war dazu seine im Juli 2002 öffentlich geäußerte Kritik am Verein, was ihm zunächst nur eine Geldstrafe einbrachte. Zwar kehrte er zur neuen Saison 2002/03 anfänglich in die erste Mannschaft zurück, aber spätestens im November 2002 standen die Zeichen deutlich auf Abschied. Mit Harry Redknapp zeigte sich der Trainer des FC Portsmouth besonders hartnäckig und zum Ende der Wintertransferperiode heuerte Sherwood ablösefrei beim Zweitligisten und Aufstiegsaspiranten an.", "section_level": 3}, {"title": "Portsmouth & Coventry (2003–2005).", "content": "Als Spielmacher, Passgeber und „Tempomacher“ war Sherwood sofort in dem neuen Team gut integriert. „Pompey“ errang in den ersten zehn Ligaspielen mit Sherwood 23 Punkte und am Ende war der Aufstieg in die Premier League sichergestellt. Zurück in der ersten englischen Liga kam Sherwood jedoch beim FC Portsmouth nicht mehr über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus. Häufig kam er nur noch von der Ersatzbank zum Einsatz und dazu gesellte sich Pech, als er sich im Dezember 2003 gegen den Ex-Klub aus Tottenham ein Bein brach, wodurch faktisch seine Saison ein vorzeitiges Ende fand. Im Juli 2004 unterzeichnete Sherwood beim Zweitligisten Coventry City einen neuen Vertrag. Dort sollte er sofort das Amt des Mannschaftskapitäns übernehmen und nach Knöchelproblemen zu Beginn der Saison 2004/05 zeigte er einige gute Partien, darunter beim 4:1-Sieg gegen Nottingham Forest. Diese Momente waren jedoch sehr selten und als die Blessur am Knöchel nicht ausheilte und ein Scan im Februar 2005 durchgeführt wurde, wurde die Notwendigkeit weiterer Behandlungen klar. Im Sommer 2005 endete Sherwoods Zeit in Coventry und damit auch seine aktive Profikarriere insgesamt. Ende Oktober 2008 bot ihm Harry Redknapp eine Tätigkeit in seinem Trainerstab an, die Sherwood schließlich auch annahm.", "section_level": 3}, {"title": "Englische Nationalmannschaft.", "content": "Nachdem Sherwood zu Anfang der 1990er zu vier U-21-Länderspielen gekommen war, blieben weitere Fortschritte auf internationaler Bühne trotz seiner prominenten Rolle in Blackburns Meistermannschaft lange auf einen Auftritt 1994 in der B-Mannschaft beschränkt. Erst als Kevin Keegan neuer englischer Nationaltrainer wurde und mit Paul Ince und David Batty zwei Stammspieler bei den „Three Lions“ fehlten, kam er nach seinem Wechsel zu den „Spurs“ am 27. März 1999 im Alter von 30 Jahren zu seinem A-Länderspieldebüt. Beim 3:1-Erfolg gegen Polen sorgte er durch seine erfahrene und abgeklärte Spielweise mit dafür, dass England in der etwas schleppend verlaufenden EM-Qualifikationsrunde zu etwas mehr Konstanz fand und den offensiver orientierten Mitspielern wie Steve McManaman, David Beckham und dem Dreifachtorschützen Paul Scholes die nötigen Freiräume zur Verfügung standen. Kurze Zeit später folgten gegen Ungarn (1:1) und Schweden (0:0) die nächsten beiden Länderspiele, bevor Batty und Ince in die Mannschaft zurückkehrten und Sherwood fortan keine weitere Bewährungschance mehr erhielt.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Seit Ende Oktober 2008 war Sherwood unter Harry Redknapp und André Villas-Boas Co-Trainer bei Tottenham Hotspur. Als Letzterer am 16. Dezember 2013 entlassen wurde, übernahm er das Team als Interimstrainer. Sein erstes Spiel verlor Sherwood im League Cup gegen West Ham United, gewann aber sein zweites in der Liga mit 3:2 gegen den FC Southampton. Am 23. Dezember 2013 wurde er fest zum Cheftrainer ernannt. Sherwood unterschrieb einen Vertrag bis zum 30. Juni 2015, wurde jedoch bereits im Mai 2014 wieder entlassen. Am 14. Februar 2015 wurde Sherwood beim vom Abstieg bedrohten Erstligisten Aston Villa als Nachfolger des zuvor entlassenen Paul Lambert vorgestellt. Ende Oktober 2015 wurde er aufgrund von Erfolglosigkeit entlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere im TV.", "content": "Sherwood arbeitet zeitweise als TV-Experte für den Fernsehsender Al Jazeera Sport.", "section_level": 1}], "src_summary": "Timothy „Tim“ Sherwood (* 6. Februar 1969 in St Albans) ist ein ehemaliger englischer Fußballspieler und heutiger Trainer. Der Mittelfeldspieler gewann 1995 mit den Blackburn Rovers die englische Meisterschaft und war während dieser Zeit Kapitän und Führungsfigur innerhalb des Teams. Um die Jahrtausendwende herum war der vierfache englische A-Nationalspieler noch vier Jahre für Tottenham Hotspur aktiv, bevor er in Portsmouth und Coventry bis 2005 seine aktive Laufbahn auslaufen ließ.", "tgt_summary": null, "id": 804170} {"src_title": "Franzosen außerhalb Frankreichs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Zahlen.", "content": "Ende 2013 lebten 1,6 Millionen Franzosen außerhalb Frankreichs und waren als solche registriert. Durchschnittlich steigt der Anteil jährlich um drei bis vier Prozent. Diese Zahl umfasst nur einen Teil der französischen Staatsbürger mit Wohnsitz außerhalb des Landes. Im Juni 2006 waren etwa 78.500 Franzosen von den französischen Behörden als in Belgien ansässig registriert. Gemäß der amtlichen belgischen Statistik lebten zu diesem Zeitpunkt jedoch rund 123.000 Franzosen in Belgien, die binationalen (französisch-belgischen) Bürger nicht mitgerechnet. Nahezu die Hälfte der \"Franzosen außerhalb Frankreichs\" weltweit ist binational, und weniger als zehn Prozent von ihnen leben vorübergehend im Ausland. Mehr als die Hälfte der Franzosen mit Wohnsitz außerhalb Frankreichs, nämlich 765.703, leben in Europa. Am 31. Dezember 2010 wurde die Verteilung der Franzosen nach konsularischen Aufzeichnungen wie folgt registriert: Amerika 279.095, Asien und Naher Osten 239.134, Afrika 220.069. Die fünf Länder mit den höchsten Zahlen von Auslandsfranzosen waren 2011: die Schweiz (155.743), das Vereinigte Königreich (123.306), die Vereinigten Staaten (122.686), Deutschland (114.372) und Belgien (109.426).", "section_level": 1}, {"title": "Politische Vertretung.", "content": "Die \"Franzosen außerhalb Frankreichs\" wurden bisher von der \"Versammlung der Franzosen im Ausland\" (\"Assemblée des Français de l’étranger (AFE)\"), ein beratendes Gremium von 155 Mitgliedern ohne Mittel und ohne legislative Macht, sowie von zwölf Senatoren im Senat, dem französischen Oberhaus (\"chambre haute\"), vertreten (\"Sénateurs représentant les Français établis hors de France\"). Drei politische Vereinigungen vertreten die Interessen der Franzosen im Ausland: Die \"Vertretung der Auslandsfranzosen\" (\"Rassemblement des Français de l’étranger\"), die \"Union der Franzosen im Ausland\" (\"Union des Français de l’étranger (UFE)\"), beide politisch nah an der UMP, und die \"Demokratische Vereinigung der Franzosen im Ausland\" (\"Français du Monde (ADFE)\"), in der Nähe der Sozialistischen Linken. Inzwischen ist es den \"Franzosen außerhalb Frankreichs\" möglich, auch im Ausland ihre Stimme für die Französische Präsidentschaftswahl und für die Wahl zur Nationalversammlung abzugeben. Diese neue Regelung kommt erstmals 2012 zum Tragen. Die Reform der Französischen Verfassung vom Juli 2008 sieht vor, dass „die \"Franzosen außerhalb Frankreichs\" in der Nationalversammlung und dem Senat vertreten sind“ (Artikel 24 der Verfassung). Ein Gesetzentwurf wurde im September 2008 dem Rat der Minister für die \"Franzosen außerhalb Frankreichs\" verabschiedet mit dem Ergebnis, dass sie jetzt in der Nationalversammlung vertreten sind. Ein weiterer Gesetzentwurf über die Wahl der Abgeordneten und die Neufestlegung der Wahlbezirke bietet bei der Stichwahl (identisch mit der Methode der Wahl der anderen Abgeordneten) der anstehenden Parlamentswahlen im Jahr 2012 die Möglichkeit, elf Abgeordnete zu wählen. Seit 2011 gibt es einen Staatssekretär für Auslandsfranzosen. Diesen Posten besetzten nacheinander David Douillet (Juni bis September 2011) und Édouard Courtial (seit September 2011).", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Die folgenden Statistiken zeigen die Zahl der 2011 bei französischen Konsulaten registrierten 1.594.303 Franzosen, die am 31. Dezember 2011 dauerhaft im Ausland lebten, sortiert nach Weltregionen und Ländern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Franzosen außerhalb Frankreichs bzw. Auslandsfranzosen sind französische Staatsbürger mit Wohnsitz außerhalb des französischen Staatsgebietes. Der französische Begriff \"Les Français établis hors de France\" ist ein verwaltungstechnischer Terminus.", "tgt_summary": null, "id": 1236923} {"src_title": "François Rigaux", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "François Rigaux wurde 1926 in Ixelles geboren und schloss 1947 ein Studium der Rechtswissenschaften mit dem Doktorat ab. Ein Jahr später erlangte er außerdem ein Lizenziat in Kriminologie sowie 1956 die mit der Habilitation vergleichbare Agrégation in Rechtswissenschaften. Ab 1956 lehrte er als Dozent, ab 1959 als Assistenzprofessor sowie ab 1961 als ordentlicher Professor für Zivilrecht und internationales Privatrecht an der Université catholique de Louvain. Von 1980 bis 1984 fungierte er als Dekan der juristischen Fakultät der Universität. Darüber hinaus unterrichtete er in den Jahren 1966 und 1989 Kurse im internationalen Privatrecht an der Haager Akademie für Völkerrecht. Als Gastprofessor war er unter anderem 1970 an der Université Lovanium, 1975/1976 an der Université Libre de Bruxelles, 1978/1979 am Institut des Hautes Études Internationales in Paris, 1991/1992 an den Facultés universitaires Notre-Dame de la Paix in Namur und 1996/1997 an der Universität Gent tätig. Er wurde 1991 emeritiert und wirkte anschließend von 1991 bis 1993 an der Université catholique de Louvain, von 1993 bis 1995 an der Katholischen Universität Brüssel und von 1995 bis 2000 an den Facultés Universitaires Saint-Louis als Gastprofessor. „François Rigaux fand, das Pol-Pot-Regime habe die Menschenrechte wirksamer geschützt als die westliche Welt.“ Im Fall \"Oil Platforms (Islamic Republic of Iran v. United States of America)\" war François Rigaux auf Vorschlag des Iran als Richter ad hoc am Internationalen Gerichtshof tätig. Von 1996 bis 2001 fungierte er als einer von drei ausländischen Richtern am Verfassungsgericht von Bosnien und Herzegowina. Er starb 2013 in Uccle.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "François Rigaux wurde 1988 zum korrespondierenden und 1999 zum ordentlichen Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien gewählt und gehört seit 1973 dem Institut de Droit international an, für das er von 1983 bis 1985 als Vizepräsident tätig war. Die Universität von Burgund verlieh ihm 1981 einen Ehrendoktortitel. Er erhielt außerdem 1968 das Offizierskreuz des Leopoldsordens und wurde 1988 zum Großoffizier befördert, darüber hinaus war er seit 1977 Kommandeur des Kronenordens.", "section_level": 1}], "src_summary": "François Ernest Robert Rigaux (* 26. März 1926 in Ixelles; † 1. Dezember 2013 in Uccle) war ein belgischer Jurist, der von 1961 bis 1991 als Professor für Zivilrecht und internationales Privatrecht an der Université catholique de Louvain tätig war. Von 1996 bis 2001 gehörte er als Richter dem Verfassungsgericht von Bosnien und Herzegowina an. Für sein Wirken wurde er unter anderem in die Königliche Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien und das Institut de Droit international aufgenommen sowie zum Großoffizier des Leopoldsordens ernannt.", "tgt_summary": null, "id": 1652637} {"src_title": "Ettajdid", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Auf ihrem Parteitag am 22. und 23. April 1993 beschloss die Tunesische Kommunistische Partei, ihre bisherige Ideologie aufzugeben und sich in die Ettajdid-Bewegung umzuwandeln. Erster Sekretär der Partei wurde Mohamed Harmel, der dieses Amt zuvor schon ab 1981 in der Kommunistischen Partei innegehabt hatte. Die neue Partei erhielt noch im gleichen Jahr die Zulassung durch das Innenministerium. Statt Kommunismus strebte sie nun eine Soziale Marktwirtschaft an und verfolgte eine Mitte-links-Linie. Bei den Parlamentswahlen in Tunesien 1994 gewann die Partei vier Sitze. Dies stieg auf fünf Sitze bei der Parlamentswahl 1999 an, bevor es wieder auf drei bei der Wahl 2004 fiel. Ahmed Brahim übernahm 2007 die operative Führung, Mohamed Harmel blieb bis zu seinem Tod 2011 lediglich protokollarischer Vorsitzender. Die parlamentarische Vertretung ging nach der Wahl 2009 erneut zurück auf nur noch zwei Sitze. Dies machte die Partei schließlich zur kleinsten der sieben im tunesischen Parlament vertretenen Parteien. Bei der gleichzeitigen Präsidentschaftswahl war Ahmed Brahim der einzige wirklich oppositionelle Kandidat. Die anderen gegen Ben Ali antretenden Kandidaten gehörten mit dem System arrangierten Satellitenparteien der herrschenden RCD an. Regierungsorgane und staatsnahe Medien machten Brahims Wahlkampf fast unmöglich und wirkungslos, indem sie Versammlungen verhinderten und keine mediale Präsenz gestatteten. Letztlich gewann er nur 1,6 % der Stimmen. Nach der Flucht Ben Alis aus Tunesien infolge der revolutionären Ereignisse im Januar 2011 wurde Brahim am 17. Januar als Minister für Höhere Bildung in die nationale Übergangsregierung berufen. Für die Wahl zur Verfassunggebenden Versammlung bildete Ettajdid eine entschieden säkularistische Allianz namens Demokratisch-Modernistischer Pol (PDM). Dieser bezog im Wahlkampf deutlich Stellung gegen die islamistische Ennahda-Partei und thematisierte die angeblich drohende Islamisierung des Landes. Bei der Wahl schnitt der Block deutlich schwächer als allgemein erwartet ab und errang nur 5 der 217 Sitze in der Verfassunggebenden Versammlung. Im April 2012 gründete Ettajdid gemeinsam mit der kleineren Tunesischen Arbeiterpartei und zuvor parteilosen Mitgliedern des Demokratisch-Modernistischen Pols die neue Partei Sozial-Demokratischer Weg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ettajdid-Bewegung (,, „Bewegung für Erneuerung“), auch einfach als Ettajdid bezeichnet, war eine gemäßigt linke und säkulare Partei in Tunesien.", "tgt_summary": null, "id": 130721} {"src_title": "Freie Patriotische Union", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Sie wurde offiziell am 19. Mai 2011, nach der Jasminrevolution vom Januar 2011, gegründet und trug zunächst den Namen „Liberale Patriotische Union“. Einen Monat später änderte sie den Namensbestandteil \"libéral\" („liberal“) in \"libre\" („frei“). Der Parteisprecher ist Mohsen Hassan und der Vizepräsident der Partei ist Nejib Derouiche. Der Leiter und Förderer der Partei, Slim Riahi wuchs in Libyen auf, wo er ein Vermögen mit Investitionen in den Sektoren Erdöl, Energie und Immobilien-Projektentwicklung anhäufte. Seinen Gegnern zufolge hatte er enge Beziehungen zu Saif al-Islam al-Gaddafi, dem Sohn des libyschen Staatsführers. Im Januar 2011 kehrte er im Zuge der „Jasminrevolution“ zurück nach Tunesien. Riahi ist auch Präsident des Tuniser Fußballvereins Club Africain. Die Partei befürwortet eine freie Marktwirtschaft sowie eine moderne Gesellschaft und lehnt den Islamismus ab. Die Freie Patriotische Union wurde 2011 vor allem für ihre teure und aufwändige Wahlkampagne bekannt. Sie bot potentiellen Wählern Busreisen zu Parteiversammlungen an. Im Gegensatz zu anderen Parteien konnte die Freie Patriotische Union ihre Kandidaten und Aktivisten bezahlen. Allerdings erntete die Partei den Vorwurf, Kandidaten und Unterstützer zu „kaufen“. Auch der Anschein, dass die Partei Wirtschaftsinteressen mit politischer Aktivität vermischt, brachte die Partei in die Kritik. Die Freie Patriotische Union kam in Konflikt mit Tunesiens Wahlbehörde ISIE, da sie ihre Werbekampagne vom 12. bis zum 30. September fortführte und damit das von der ISIE auferlegte Verbot des Wahlkampfes während dieses Zeitraums ignorierte. Obwohl sie sich vor der Wahl als einzige ernstzunehmende Gegenspielerin der islamistischen Ennahda dargestellt hatte, gewann sie letztlich nur einen Sitz in der Verfassunggebenden Versammlung. Bei der ersten regulären Parlamentswahl unter der neuen Verfassung im Oktober 2014 wurde die UPL mit 16 der 217 Sitze drittstärkste Kraft. Bei der anschließenden Präsidentschaftswahl schied ihr Parteichef Riahi mit 5,55 % als Fünftplatzierter aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Freie Patriotische Union (, ), auch bekannt unter ihrem französischen Akronym UPL, ist eine populistische und Mitte-rechts ausgerichtete politische Partei in Tunesien. Sie wird seit ihrer Gründung von dem Großunternehmer Slim Riahi geführt. Die Ideologie der Partei basiert auf Wirtschaftsliberalismus und Säkularismus. Sie selbst verortet sich in der Mitte des politischen Spektrums.", "tgt_summary": null, "id": 813206} {"src_title": "Gerald Fleming", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Fleming entstammte einer jüdischen Familie. Sein Vater war Artur Flehinger (* 1884 in Bruchsal). Der Großvater Max Flehinger (* 1851 in Flehingen) war Hauptlehrer. 1927 zog die Familie nach Baden-Baden, wo der Vater als Gymnasialprofessor arbeitete. Wegen der antisemitischen Verfolgung der Juden in Baden/Baden und damit auch der Flehingers wurde Gerald 1935 mit Hilfe von britischen Freunden zusammen mit seinem Bruder nach England in Sicherheit gebracht. Sie wurden auf das King`s College, ein Internat in Taunton/Somerset, gesandt und machten dort ihre Ausbildung. Ihr Vater wurde nach den Novemberpogromen 1938 ins KZ Dachau verschleppt, konnte jedoch auf Druck von Freunden mit der Familie ebenfalls nach England emigrieren.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachlehrer.", "content": "Gerald Fleming wurde zu Beginn des Zweiten Weltkriegs in Kanada interniert, kehrte jedoch bald zurück und arbeitete in einer Munitionsfabrik in Yorkshire. Er begann eine Ausbildung zum Sprachlehrer für Deutsch, Englisch und Französisch. Nach einem Jahr an der Sorbonne erhielt er 1949 seinen Abschluss. Er wurde Lehrer für moderne Sprachen an der \"William Penn School\" in Dulwich, Süd-London. Mit den Cartoonisten Kenneth Bird (Fougasse) und David Langdon schuf er Grammatikbücher. 1965 erhielt er ein Forschungsstipendium am Battersea College of Technology. Als dieses im folgenden Jahr in die University of Surrey umgewandelt wurde, wurde er hier Dozent in der Abteilung für Linguistik und regionale Studien. 1982 ging er in den Ruhestand.", "section_level": 1}, {"title": "Historiker.", "content": "In den 1980er Jahren trat Fleming dem Geschichtsrevisionisten und späteren Holocaustleugner David Irving entgegen. Dieser hatte 1977 behauptet, Adolf Hitler habe den Holocaust nicht eingeleitet, nicht angeordnet und erst Ende 1943 davon erfahren. Er begründete dies auch mit einem fehlenden schriftlichen Befehl Hitlers zum Holocaust und verlangte von Historikern einen Gegenbeweis. Fleming forschte daraufhin zunächst in der lettischen Hauptstadt Riga. 1987/88 gehörte er zu einer internationalen Historikerkommission, die im Kontext der Waldheim-Affäre Kurt Waldheims Wissen und mögliche Beteiligung an NS-Verbrechen untersuchte. Ende Februar 1990 erfuhr Fleming aus einem Artikel der russischen Tageszeitung Iswestija vom Februar 1989, dass die Akten der Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz in einem Moskauer Staatsarchiv lagerten. Im Oktober 1990 flog er erstmals nach Russland und untersuchte als erster Historiker diese Aktenbestände. Im Mai 1993 entdeckte er im Moskauer Zentralen Staatsarchiv eine Mappe mit Verhörsprotokollen der Auschwitz-Ingenieure Kurt Prüfer, Fritz Sander und Karl Schultze vom 7. März 1946. Später erhielt er auch Zugang zu den getrennten KGB-Archiven. Über diese Moskauer Aktenfunde drehten Fleming, Robert Jan van Pelt und der Regisseur Mike Rossiter 1994 den Dokumentarfilm \"Blueprints of Genocide\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Gerald Fleming (ursprünglich \"Gerhard Flehinger\"; * 11. Mai 1921 in Mannheim; † 25. Februar 2006) war ein deutsch-englischer Sprachlehrer und anerkannter Historiker der Holocaustforschung. Er wird zu den „Intentionalisten“ der NS-Forschung gezählt.", "tgt_summary": null, "id": 52701} {"src_title": "Blauer Palast", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Objekt liegt an \"Ulica Senatorska 37\" im Warschauer Innenstadtdistrikt. Das Grundstück des Palastes grenzt im Westen an die hier vorbeiführende Ulica Marszałkowska an. Im Osten liegt die \"Kirche des Antonius von Padua\" (Polnisch: \"Kościół św. Antoniego Padewskiego\"). Schräg gegenüber der \"Senatorska\" führt eine als Platz ausgeführte Stichstraße zum Mniszech-Palast (\"Senatorska 34\", heute Sitz der belgischen Botschaft). Der frühere Park des Anwesens geht heute im Süden in den Sächsischen Garten über.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Anfänge des Gebäudes reichen bis in das 17. Jahrhundert zurück. Das Entstehungsdatum des Ursprungsgebäudes ist unbekannt, das Gelände gehörte nachweislich Ende des 17. Jahrhunderts Teodor Potocki, einem Primas von Polen. Vermutlich wurde unter ihm der Palast errichtet. Im Jahr 1721 verschenkte Potocki das Gebäude an seinen Bruder Stefan Potocki.", "section_level": 1}, {"title": "Wohnsitz der Gräfin Orzelska.", "content": "Bereits fünf Jahre später übernahm König August der Starke die Anlage, da sie in der Nähe seines Palastes (Sächsisches Palais) lag und er hier den Wohnsitz für seine illegitime Tochter Anna Karolina Orzelska einrichten wollte. 1726 erhielt die Gräfin den Palast und im selben Jahr wurde mit einem Umbau im barocken Stil (mit Anklängen an das Rokoko) begonnen. Dazu wurden drei sächsische Architekten berufen: Carl Friedrich Pöppelmann, Joachim Daniel von Jauch sowie Johann Sigmund Deybel. Das frühere Potocki-Palais wurde nun zum Kernbau eines größeren Komplexes. Ein Ehrenhof wurde durch den Anbau von Flügelgebäuden, die bis an die \"Senatorska\" reichen, gebildet. Auch auf der Westseite des Palais entstanden zusätzliche Gebäude. Das Mansarddach des umgestalteten Kernbaus wurde mit einem seltenen, blau patinierendem Blech gedeckt – was zum Namensgeber des Anwesens werden sollte. Hinter dem Palast wurde ein kleiner Park mit Springbrunnen, Wasserfall und Orangerie angelegt. Die Innenräume des Palastes wurden prächtig mit Gemälden, Täfelungen und Stuckaturen im Rokokostil ausgestaltet. Gemäß einem Bericht des Chronisten über den sächsischen Hof, Karl Ludwig von Pöllnitz, war August der Starke allabendlicher Gast im Anwesen seiner Tochter. Entsprechend hoch war ihr Ansehen bei Hofe. Nach dem Warschauer Historiker Kazimierz Władysław Wójcicki gab es Gerüchte über einen unterirdischen Tunnel zwischen den Residenzen von Vater und Tochter.", "section_level": 2}, {"title": "Ein Tauschgeschäft.", "content": "Nachdem die Orzelska den Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck, Karl Ludwig geheiratet hatte, verließ sie Warschau und übergab den Palast wieder an ihren Vater. Der trat ihn im Jahr 1730 an die reiche Maria Zofia Denhoff, unter anderem auch Besitzerin der Landresidenz in Wilanów, ab. Die beiden vereinbarten, dass der König bis zu seinem Tode die Residenz in Wilanów nutzen dürfe, wofür die Denhoff den \"Blauen Palast\" als Geschenk erhielt. Sie lebte hier mit ihrem zweiten Ehemann, dem Fürsten August Aleksander Czartoryski. Nach ihrem Tode erbte der Sohn Adam Kazimierz Czartoryski das Anwesen. In den Jahren 1766 bis 1768 wurden die Räume im Parterre des Palastes nach einem Entwurf von Giacomo Fontana für Adam Kazimierz Ehefrau Izabela Czartoryska umgebaut. Von 1770 bis 1781 leitete Ephraim Schröger den nächsten Umbau, der zu einer Verbreiterung des Kernbaus führte. Der damals in Warschau wirkende venezianische Maler Bernardo Bellotto malte den Palast nach diesem Ausbau (siehe Bild).", "section_level": 2}, {"title": "Unter den Zamoyskis.", "content": "Im Jahr 1782 fiel der Palast an Adam Kazimierz Czartoryski, von dem er 1811 an dessen Tochter Zofia (1780–1837) und ihren Ehemann Graf Stanisław Kostka Zamoyski überging. Für sie baute Friedrich Albert Lessel den Palast grundlegend im Stil eines sehr strengen Klassizismus um. Die Bauarbeiten begannen 1812 und waren im Wesentlichen im Jahr 1815 abgeschlossen. Bildhauerarbeiten wurden unter Paweł Maliński durchgeführt. Zwischen 1833 und 1838 wurde nach einem Entwurf von Joseph Schmidtner ein zusätzliches, zweigeschossiges Nebengebäude an der \"Senatorska\" errichtet, das heute nicht mehr vorhanden ist. Die Familie Zamoyski blieb Eigentümer der Anlage bis 1945. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs war von der Familie in dem Palast eine große Kunstsammlung zusammengetragen worden. Dazu gehörte auch die bedeutende Bibliothek des Majorats der Zamoyskis, die sich hier seit 1804 befand. Diese Bibliothek, die 1939 aus rund 250.000 Bänden bestehen sollte, war in einem an den Palast grenzenden Pavillon untergebracht. Der Pavillon war in den Jahren 1866 bis 1868 von Julian Ankiewicz im Neorenaissancestil umgestaltet worden. Der später bedeutende polnische Schriftsteller Stefan Żeromski war hier Anfang des 20. Jahrhunderts als Bibliothekarsgehilfe angestellt. Bereits 1816 hatte der erst sechsjährige Fryderyk Chopin im Palast ein Konzert gegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit.", "content": "Im Rahmen des deutschen Angriffs auf Warschau wurde der Palast mit seinen Kunstschätzen im September 1939 Opfer von Bombardierungen. Er wurde fast vollständig zerstört, Reste brannten 1944 während der Kämpfe des Warschauer Aufstandes ab. In den Jahren 1949 bis 1950 wurde er nach Entwürfen von Bruno Zborowski und Zasław Malicki etwa gemäß der Planung Lessels wiederaufgebaut. Von 1958 bis 1997 befand sich hier der Sitz der \"Gesellschaft der polnisch-chinesischen Freundschaft\" (Polnisch: \"Towarzystwo Przyjaźni Polsko-Chińskiej\"). Danach waren im ehemaligen Palast bis zum Februar 2011 Büros der \"Städtischen Verkehrsbetriebe\" (Polnisch: \"Zarząd Transportu Miejskiego\") untergebracht. Im rückwärtigen, ostwärtigen Flügelanbau befindet sich derzeit das Restaurant „St. Antonio“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Blaue Palast (auch \"Zamoyski-Palast\" genannt, in Polnisch: \"Pałac Błękitny\" bzw. \"Pałac Zamoyskich\") ist ein geschichtsträchtiges klassizistisches Gebäudeensemble in Warschau.", "tgt_summary": null, "id": 2101434} {"src_title": "Metzing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Metzing liegt etwa sieben Kilometer westlich von Saargemünd, nahe der Grenze zum Saarland auf einer Höhe von 250 m über dem Meer im Tal des \"Strichbaches\", der wie der im Süden des Gemeindegebietes verlaufende \"Altwiesenbach\" wenige Kilometer östlich in die Saar münden. Das Gebiet der Gemeinde Metzing ist durch Acker- und Wiesland sowie durch Streuobstwiesen geprägt, lediglich im Südwesten bestehen mit dem \"Kreuzwald\" und dem \"Stangenwald\" kleinere Forste, die zusammen 66 ha umfassen. Nachbargemeinden von Metzing sind Nousseviller-Saint-Nabor im Norden, Hundling im Osten, Guebenhouse im Süden sowie Diebling im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ortsname stammt vom lateinischen \"Mutius\". Über \"Mutzichen\" (1473) und \"Messig\" (1473) änderte sich die Schreibweise des Namens zu \"Metzing\" – in der Zeit unter deutscher Verwaltung (von 1870 bis 1918 und von 1940 und 1944) hieß das Dorf \"Metzingen\".", "section_level": 1}, {"title": "Kirche St. Hippolyt.", "content": "Das erste Dokument, das sich auf Hippolyt als Schutzpatron der Kapelle – dem Vorgängerbau der heutigen Kirche – bezieht, ist ein Grundbucheintrag aus dem Jahr 1687. In dieser Zeit wurde das Dorf nach den verheerenden Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges mühsam wieder aufgebaut. Eine Kapelle bestand in Metzing schon viel früher. Sie gehörte bis 1615 zur Pfarrei in Cadenbronn und bis 1856 zur Pfarrei Nussweiler (heute beides Ortsteile der Gemeinde Nousseviller-Saint-Nabor). 1855 bekam die Gemeinde ihren ersten eigenen Pfarrer und die Kapelle wurde offiziell zur Kirche. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges erlitt das Kirchendach Schäden beim Abschuss eines britischen Flugzeuges. 1942 wurden zwei der drei Kirchenglocken von den Deutschen beschlagnahmt und eingeschmolzen. Am 4. und 5. Dezember 1944 beschossen die Amerikaner Metzing. Dabei wurde die Kirche so beschädigt, dass Gottesdienste noch für mehrere Jahre im nahegelegenen \"Café Kihl\" gefeiert werden mussten. Bis 1960 wurden die Kriegsschäden beseitigt, die Kirche bekam neue Glocken und eine Heizungsanlage.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Metzing ist seit den 1970er Jahren zu einer Wohngemeinde für Pendler aus den umliegenden Industrie- und Gewerbegebieten geworden. Im Ort selbst gibt es eine Bäckerei sowie kleine Handwerksbetriebe. In der Gemeinde sind sieben Landwirtschaftsbetriebe ansässig (Obstanbau, Zucht von Rindern, Schafen und Ziegen). Durch Metzing führt die vielbefahrene Fernstraße D 910 von Sarreguemines nach Saint-Avold. Auch die Bahnlinie Haguenau-Sarreguemines-Hargarten/Falck verläuft fast parallel zur Fernstraße durch Metzing, ein Halt besteht aber nur in der Nachbargemeinde Hundling.", "section_level": 1}], "src_summary": "Metzing (deutsch \"Metzingen\") ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Forbach-Boulay-Moselle und zum Kommunalverband Forbach Porte de France.", "tgt_summary": null, "id": 2368160} {"src_title": "Margaret Clifford, Countess of Derby", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Margaret wurde als einziges überlebendes Kind ihrer Mutter Eleanor Brandon im Schloss von Brougham in Cumberland geboren. Ihre älteren Brüder starben bereits im Kindesalter. Ihre Mutter Eleanor starb bereits 1547, als Margaret kaum sieben Jahre alt war und ihr Witwer Henry Clifford, 2. Earl of Cumberland, heiratete schließlich in zweiter Ehe Lady Anne Dacre, so dass Margaret zwei jüngere Halbbrüder und eine jüngere Halbschwester erhielt. Durch den Tod ihrer Mutter erbte Margaret Clifford zudem Eleanors Anspruch auf Teile des Vermögens ihres Großvaters Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk, die sich auf ungefähr ein Drittel des Gesamterbes beliefen. Ihre königliche Abstammung machte Margaret zu einer attraktiven Partie auf dem Heiratsmarkt. 1552 versuchte John Dudley, 1. Duke of Northumberland seinen Sohn Guildford Dudley mit ihr zu verheiraten. Margarets Vater versuchte die Eheschließung zu vermeiden, bis König Eduard VI. ihm in einem persönlichen Schreiben befahl, „ein gutes Ende für die Angelegenheit der Eheschließung zwischen Lord Guildford und seiner Tochter“ zu finden. Beim Volk war der Gedanke an diese Ehe allerdings hochgradig unbeliebt und Northumberlands eigene Diener behaupteten, ihr Herr versuche mit dieser Vermählung den Thron an sich zu reißen. Allerdings blieb Margaret diese Ehe erspart, da ihr Vater sich trotzdem weigerte, in die Eheschließung einzuwilligen. Zudem tauchte in ihrer Cousine Lady Jane Grey bald eine Heiratskandidatin für Guildford auf, die in der Thronfolge deutlich über Margaret stand. 1553 versuchte Northumberland im Zuge der Inthronisierung Jane Greys, seinen Bruder Sir Andrew Dudley mit Margaret zu verheiraten. Sir Andrew hatte ihr bereits kostbare Stoffe für ein Brautkleid gesandt, doch Prinzessin Marias Rückeroberung des englischen Thrones setzte den Ambitionen der Dudleys ein Ende. Ihren ersten öffentlichen Auftritt erlebte Margaret einigen Quellen zufolge anlässlich von Marias Hochzeit, wo sie neben der Königin am Altar stand und ein Geldgeschenk des Bräutigams Philipp II. für Maria in Empfang nahm.", "section_level": 2}, {"title": "Countess of Derby.", "content": "Mit Erlaubnis von Königin Maria heiratete Margaret am 12. Februar 1555 in Westminster Henry Stanley Lord Strange, Sohn und Erbe des Edward Stanley, 3. Earl of Derby. Bei Hofe war sie als Verwandte der Königin eine der höchstrangigen Damen und bekleidete gemeinsam mit ihrer Tante 2. Grades Lady Margaret Douglas den Posten der Ersten Ehrendame. In Margaret Douglas' Abwesenheit hatte sie zudem den Vortritt bei Hofe vor allen anderen Damen. Im Jahr 1558 wurde letztendlich ein Rechtsstreit um das Erbe Suffolks zwischen Margaret, ihren Tanten Frances und Anne Brandon und ihrem Cousin Sir William Stanley beigelegt. Margaret wurde somit Besitzerin der Ländereien Leadenham, Fulbeck, Frampton, Skirbeck, Carlton-in-the-Marsh, Mumby Soke, Barynes, Currey Rivel, Kirkstead, Holbeton und Fleet in Devon. Relativ schnell kristallisierte sich in der Ehe heraus, dass Margaret über ihre Verhältnisse lebte. 1558 war sie gezwungen, sich von ihrer Hofdame Mistress Carfhill die stattliche Summe von 300 Pfund zu leihen. Mistress Carfhill wurde von Margaret zudem des Öfteren entsandt, um auf Kredit zu kaufen und zu borgen. Selbst Königin Elisabeth, die für ihre Sparsamkeit bekannt war, „wies ihr Gemächer bei Hofe zu, um ihre Belastung zu erleichtern“. Laut den Aussagen Mistress Carfhills gab Margaret 600 Pfund im Jahr aus, obwohl ihr Einkommen lediglich 90 Pfund betrug. Henry Stanley sah sich daraufhin gezwungen, durch den Verkauf von Ländereien 1.500 Pfund aufzubringen, um die Schulden seiner Frau zu bezahlen. Das Verhältnis der Eheleute wurde durch die finanziellen Schwierigkeiten stark belastet, da Henry schließlich beschloss, den teuren Haushalt im Sitz Gaddesden in Berkshire aufzulösen. Margaret beschuldigte daraufhin ihren Ehemann, ihre Dienerin mit 200 Pfund bestochen zu haben, damit sie ihr nachspioniere. Zudem hätte er all ihr Geschirr und ihre gesamte Einrichtung aus Gaddesden nach London gebracht, um es dort zu verkaufen. Nach der Thronbesteigung Elisabeths I. war Margaret Clifford als Verwandte der Königin oft bei Hofe. Im Jahr 1561 schenkte sie Elisabeth ein goldenes Maß mit einem Bisamapfel darin und die Königin revanchierte sich mit einer vergoldeten Schale. Bei Elisabeths Besuch in Cambridge trug Margaret ihre Schleppe und wohnte den Aufführungen zu Ehren der Königin bei. Von 1568 bis 1570 gehörte Margaret zum exklusiven Kreis der Damen der \"Privy Chamber\", der königlichen Privatgemächer, womit sie unbeschränkten Zutritt zur Königin hatte. Dennoch schrieb der spanische Botschafter 1565, dass sie und ihr Ehemann bei Hofe „wenig geachtet waren“. Elisabeth erteilte Margaret mehrere Male die Erlaubnis, Ländereien zu verkaufen, um ihre Schulden zu tilgen und rügte Henry Stanley für seine Versuche, die Ländereien seiner Frau für die Tilgung seiner eigenen Schulden zu verwenden. Nach dem Tod ihres Schwiegervaters im Jahr 1572 wurde ihr Mann zum 4. Earl of Derby und Margaret wurde fortan als \"Countess of Derby\" bezeichnet (zu deutsch: Gräfin von Derby).", "section_level": 2}, {"title": "Rolle in der Thronfolge.", "content": "Als Enkelin Mary Tudors wurde Margaret im Testament ihres Großonkels Heinrich VIII. ursprünglich nach Prinzessin Maria, Prinzessin Elisabeth, Margarets Tante Frances Brandon, ihren Cousinen Jane, Catherine und Mary Grey sowie nach ihrer Mutter Eleanor Brandon in der Thronfolge aufgeführt. Anders als die Greys waren die Cliffords allerdings keine Protestanten, sondern Katholiken. Aus diesem Grund betrachtete sich Margaret Clifford unter Königin Maria als rechtmäßige Thronerbin. 1557 beanspruchte sie auch einen höheren Rang in der Thronfolge als ihre Cousinen Catherine und Mary Grey Das Parlament ignorierte diesen Anspruch jedoch und befürwortete stattdessen den Anspruch von Prinzessin Elisabeth, die nach Marias Tod den englischen Thron bestieg. Elisabeth benutzte zwar wenige Jahre später das gleiche Argument wie Margaret, um Catherine und Mary Grey von der Thronfolge auszuschließen, war aber dennoch nicht bereit, Margaret offiziell als ihre Erbin anzuerkennen. Ihrer Meinung nach hatte die schottische Königin Maria Stuart den besten Anspruch. Sie stammte von Heinrichs älterer Schwester Margaret Tudor ab, deren Nachkommen laut der klassischen Erbfolge vor der Linie der jüngeren Schwester Mary Tudor in der Thronfolge standen, obwohl Heinrich VIII. sie in seinem Testament ignoriert hatte. Catherine Grey starb bereits 1568 und ihre Söhne wurden von Elisabeth als Bastarde deklariert, so dass sie keine Gefahr für die Thronfolge mehr darstellten. Mit dem Tod der letzten Greyschwester Mary im Jahr 1578 rückte Margaret laut dem Testament Heinrich VIII. an erste Stelle in der Thronfolge und wurde somit inoffizieller \"Heir Presumptive\".", "section_level": 2}, {"title": "Unter Arrest.", "content": "Im Jahr 1569 wurden Margarets Schwager Thomas und Edward Stanley als einer der Verschwörer entlarvt, die die gefangene Maria Stuart befreien wollten. Sie wurden im Tower of London inhaftiert. Margarets Sohn Ferdinando wurde 1574 an den Hof gerufen, wo die Königin ihn im Auge behalten konnte. Im August 1579 wurde Margaret selbst unter Hausarrest angestellt. Angeblich hatte sie ihren Arzt Dr. Randall konsultiert, einen bekannten Astrologen, um von ihm eine Wahrsagung zu erhalten, wann die Königin sterben und wen sie als Nachfolger wählen würde. Den Tod des Monarchen vorauszusagen war nach damaligem Recht Hochverrat und Dr. Randall wurde schließlich 1581 gehängt, nachdem er, möglicherweise aus Angst vor Folter, alles gestanden hatte. Margaret beteuerte ihre Unschuld und schwor, dass sie ihn lediglich beherbergt hatte, um ihre Zahn- und Gliederschmerzen behandeln zu lassen. Dennoch wurde sie unter Aufsicht ihres entfernten Verwandten Thomas Seckford unter Arrest gestellt. Es ist ungewiss, ob die Anklage berechtigt war oder Elisabeth lediglich einen Grund suchte, eine potentielle Rivalin unschädlich zu machen. Ashdown vertritt in ihrem Buch \"Tudor Cousins\" die These, dass Margaret sich sehr wohl an magischen Praktiken versucht haben könnte. Margarets viktorianische Biografin Agnes Strickland hingegen kritisiert Elisabeths notorische Paranoia gegen ihre Cousinen und fasst zusammen, dass sich die Königin nach dem Tod der Greyschwestern Strickland hält es zudem für möglich, dass Elisabeth Margaret inhaftierte, um eine Sicherheit zu haben, dass ihre Familie nicht erneut an Verschwörungen teilnahm. Auch wurde Margaret für ihr angebliches Verbrechen niemals vor Gericht gestellt. Anders als Catherine und Mary Grey befand sich Margaret Clifford allerdings unter der Aufsicht eines wohlwollenden Verwandten und es war ihr nach wie vor gestattet, Briefe von Freunden und Verwandten zu empfangen. Nach vierjährigem Arrest, vor dem 26. September 1583, wurde es Margaret schließlich gestattet, sich in Sichtweite der Königin zu begeben, als diese von Sion nach Oatlands reiste. Obwohl sie sich in einem Brief an Sir Christopher Hatton für seine Vermittlung dieser gnädigen Geste bedankte, hielt der königliche Groll noch einige Jahre an. Ihr Ehemann hingegen erfreute sich nach wie vor des königlichen Wohlwollens und wurde auf diverse diplomatische Reisen gesandt. Auch gehörte er zu den Adligen, die Maria Stuart 1586 zum Tode verurteilten. Dass Margaret dennoch nicht völlig vergessen war, beweist die Tatsache, dass der Poet Robert Greene ihr 1584 sein Buch \"The Mirror of Modesty\" widmete (zu deutsch: \"Der Spiegel der Sittsamkeit\"). Ein weiteres Buch, das Margaret gewidmet wurde, war das 1586 veröffentlichte \"A Thousand notable Things of sundry Sorts\" (zu deutsch: \"Tausend rühmliche Dinge diverser Art\") von Thomas Lupton. Auch ihre Gläubiger vergaßen Margaret nicht, so dass sie während ihres Arrests weiterhin Ländereien aus dem Erbe ihres Großvaters verkaufen musste. Inzwischen hatte Margarets Gesundheitszustand sich verschlechtert. Sie klagte vermehrt über Ohnmachten und Schwächeanfälle. Erst nachdem Christopher Hatton Lordkanzler geworden war, also nach April 1587, gibt es Hinweise auf größeres königliches Wohlwollen, da es Margaret gestattet wurde, an die Königin zu schreiben. Sie schickte Hatton den Entwurf eines Briefes mit der Bitte um seine Meinung. In dem Brief bedankte sie sich auf unterwürfigste Weise für ihre Freilassung: Nach ihrer Entlassung pachtete Margaret ein Haus ihres Verwandten und ehemaligen Aufsehers Thomas Seckford in Clerkenwell.", "section_level": 2}, {"title": "Die letzten Jahre.", "content": "Am 25. September 1593 starb Henry Stanley, 4. Earl of Derby. Er und Margaret hatten viele Jahre getrennt gelebt und er hatte mit einer Geliebten eine Familie mit vier Kindern gegründet. Trotz der Entfremdung wohnte Margaret seiner Beerdigung in Ormskirk, Lancashire, bei. Ihr Sohn Ferdinando erbte den Titel und wurde nur wenig später von katholischen Verschwörern kontaktiert, die hofften, ihn zum König ausrufen zu können. Um ihn auf den Thron zu bringen, hätte Margaret zu Gunsten ihres Sohnes auf den Thron verzichten müssen, Ferdinando lehnte jedoch ab. Er starb im April 1594 nach kurzer Krankheit, was von vielen als katholischer Giftanschlag gedeutet wurde. Sein Titel ging auf seinen jüngeren Bruder William über. Margaret Clifford überlebte ihren ältesten Sohn nur um zwei Jahre. Nach wie vor war sie hoch verschuldet und gezwungen, die Ländereien, die zu ihrer Mitgift gehörten, zu verkaufen, um ihre Schulden zu begleichen. Am 7. August 1596 setzte sie ihr Testament auf. Abgesehen von einigen wenigen persönlichen Besitztümern hinterließ sie ihren Erben jedoch nicht viel, da sie die meisten Ländereien hatte verkaufen müssen. Ihren Halbbruder George Clifford, 3. Earl of Cumberland ernannte sie zu ihrem Testamentsvollstrecker und bat darum, alle Hinterlassenschaften, die sie niemandem vermacht hatte, zur Bezahlung ihrer noch ausstehenden Schulden zu verwenden. Sie starb am 29. September desselben Jahres und wurde in der St. Edmund's Chapel in Westminster Abbey begraben. William Camden schreibt über Margaret Clifford anlässlich ihres Todes:", "section_level": 2}, {"title": "Porträt.", "content": "Es gibt kein eindeutig identifiziertes Porträt von Margaret Clifford. Ein Bild Hans Eworths, das traditionell für Margaret Clifford gehalten wird (siehe ganz oben), stellt eine junge Dame in prächtiger Kleidung dar, die sie als Angehörige des englischen Hochadels ausweist. Das Wappen neben ihr stellt eine Kombination der Wappen von Margaret Cliffords Eltern dar – Henry Clifford, 2. Earl of Derby und Eleanor Brandon. Diese kombinierten Wappen wurden üblicherweise von Ehefrauen nach ihrer Hochzeit geführt. Aus diesem Grund wurde das Porträt lange Zeit für ein Bild Eleanor Brandons gehalten, obwohl es erst mehrere Jahre nach Eleanors Tod entstand. Es führte schließlich zu der Schlussfolgerung, dass es sich um die einzige überlebende Tochter der beiden, Margaret Clifford, handeln könnte. Allerdings führten in der Heraldik die Kinder nicht das Ehewappen ihrer Eltern, sondern erhielten ihre eigenen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass das Wappen mit hoher Wahrscheinlichkeit erst ca. 100 Jahre nach der Entstehung des Bildes eingefügt wurde. Es wird daher vermutet, dass bereits zu dem Zeitpunkt, als das Wappen eingefügt wurde, die Identität der dargestellten Dame nicht mehr bekannt war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Margaret Clifford, Countess of Derby (* 1540; † 29. September 1596), verheiratete Stanley, war eine englische Adelige und über ihre Mutter Eleanor Brandon eine Enkelin Mary Tudors, der jüngeren Schwester König Heinrich VIII. Durch ihre Abstammung hatte Margaret einen Platz in der englischen Thronfolge. Unter Königin Elisabeth I., ihrer Tante zweiten Grades, wurde Margaret von vielen als rechtmäßige \"Heiress presumptive\" betrachtet. Ihre gefährliche Nähe zum Thron führte zu ihrer Inhaftierung durch Elisabeth mit der Begründung, Margaret hätte mit schwarzer Magie gegen sie intrigiert. Nach jahrelangem Arrest wurde sie schließlich wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie starb verschuldet und verwitwet sieben Jahre vor Königin Elisabeth.", "tgt_summary": null, "id": 1412744} {"src_title": "Side-Kick", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Side-Kick mit dem hinteren Bein (jap. \"ushiro ashi yoko geri\").", "content": "Während der seitlichen Eindrehung des Körpers zieht man das Knie des hinteren Beins hoch, sodass das Knie fast 90 Grad seitlich vom Gegner weg zeigt. Dann streckt man das Bein kraftvoll zum Gegner hin und beugt den Oberkörper leicht in die entgegengesetzte Richtung.", "section_level": 2}, {"title": "Side-Kick mit dem vorderen Bein (jap. \"mae ashi yoko geri\").", "content": "Wird wie der Side-Kick mit dem hinteren Bein ausgeführt, nur dass man hier mit dem vorderen Bein tritt und dadurch die Eindrehphase wesentlich verkürzt. Das erlaubt auf der einen Seite eine schnellere Ausführung des gesamten Bewegungsablaufs, auf der anderen Seite ist die Beschleunigung des Kicks kleiner, wodurch weniger Energie übertragen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Jumping Side-Kick.", "content": "Ähnlich dem Side-Kick mit dem vorderen Bein. Hier geht dem Kick aber ein eingesprungener Übersetzschritt voraus, um eine größere Distanz zum Gegner zu überbrücken. Diese Variante erlaubt aufgrund des eingesprungenen Übersetzschrittes eine große Energieübertragung, da man hier die gesamte Körpermasse über einen weiteren Weg beschleunigt.", "section_level": 2}, {"title": "Flying Side-Kick.", "content": "Der Flying Side-Kick (jap. \"yoko tobi geri\") ist ein Side-Kick mit seitlicher Eindrehung des hinteren Beins während einer Anlaufphase mit anschließendem Absprung und Streckung des Beins. Der Großteil der Energieübertragung erfolgt über die beschleunigte Körpermasse durch Anlauf und Absprung. Das passive Bein wird hierbei meist zum Schutz angewinkelt.", "section_level": 2}, {"title": "Spinning Side-Kick.", "content": "Auch Spinning Back-Kick genannt. Hier dreht man sich zunächst um 180 Grad, zieht das Bein während der Drehung an und stößt mit Blick über die eigene Schulter das angezogene Bein in Richtung des Gegners. Die Bewegung ähnelt einem Pferdetritt. Nach der Ausführung des Kicks dreht man sich weiter und setzt das zurückgezogene Kickbein vorne ab, sodass man nach dem gesamten Bewegungsablauf wieder gerade vor dem Gegner steht und letztendlich eine 360-Grad-Drehung durchgeführt hat. Steht bei der Kampfstellung das rechte Bein hinten, dreht man sich im Uhrzeigersinn. Steht das linke Bein hinten, dreht man sich gegen den Uhrzeigersinn.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Side-Kick (jap., \"yoko geri\", kor. \"yeop chagi\") ist eine Beintechnik, die man aus Kampfkünsten wie Karate, Taekwondo oder Kickboxen kennt. Im Vergleich zum Roundhouse-Kick muss der Körper schon vor der Ausführung des Kicks seitlich zum Gegner eingedreht werden, da es sich um einen Seitwärts-Stoßtritt handelt. Für ein Höchstmaß an Energieübertragung trifft der Side-Kick mit der Ferse (jap. \"sokumen kakato geri\") auf, da die Ferse in der Endphase des Kicks in einer Linie mit dem Körper steht und somit der optimale Energieaustrittspunkt aus Technik, Kraft und Geschwindigkeit ist. Man kann den Side-Kick in verschiedenen Varianten ausführen.", "tgt_summary": null, "id": 1617168} {"src_title": "Sendai (Schiff)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik und Modifizierungen.", "content": "Die \"Sendai\" erfuhr, wie auch die anderen Einheiten dieser Klasse, im Laufe ihrer Dienstzeit mehrere Modifikationen. So erhielt das Schiff ab 1934/35 auf dem Achterschiff, zwischen den Geschützen 6 und 7, einen Flugzeugkatapult und führte ein Wasserflugzeug des Typs Kawanishi E7K mit sich. Obwohl dieser Flugzeugtyp später als veraltet angesehen wurde, blieb diese Maschine bis zum Verlust des Schiffes an Bord. Zudem wurde der achtere Hauptmast zu einem Dreibeinmasten umgebaut, um einen Kran zur Aufnahme des Wasserflugzeuges tragen zu können. Die \"Sendai\" besaß zudem zwölf Kampon-Dampfkessel und vier Parsons-Turbinen, wobei aber elf Kessel mit Öl und einer mit Kohlen befeuert wurde. Dieser Kessel fungierte zumeist als Hilfskessel, weswegen teils auch angegeben wird, dass das Schiff nur elf oder gar nur zehn Kessel besessen hat. Die angegebene maximale Höchstfahrt von 35,3 kn wurde nur bei der Zuschaltung dieses Hilfskessels erreicht. Da dies aber oft nicht geschah, dürfte die standardmäßige Höchstgeschwindigkeit im Einsatz wohl nur bei etwa 33 bis 34 kn gelegen haben. Der Treibstoffvorrat betrug normalerweise 900 Tonnen Öl und 100 Tonnen Kohlen. 1935 wurde der mit Kohlen befeuerte Hilfskessel ausgebaut, weswegen das Schiff von da an eine reine Ölbefeuerung und nur noch elf Kessel besaß. Dafür wurde die maximale Ölbunkermenge auf 1.010 Tonnen aufgestockt, um die Reichweite des Schiffes zu erhöhen. Nach dem sogenannten \"Tomozuru\"-Zwischenfall 1934 wurde auch die Stabilität der \"Sendai\" überprüft, wobei diesbezüglich Mängel festgestellt wurden. Infolgedessen erhielt das Schiff 200 Tonnen Ballast, der in den Rumpfzwischenböden eingefügt wurde. Dies senkte wiederum, zusammen mit der vergrößerten Ölbunkermenge, die Höchstgeschwindigkeit ab, weswegen davon auszugehen ist, dass die Höchstgeschwindigkeit von 33 bis 34 kn in späteren Jahren nicht mehr erreicht wurde. Manche Publikationen geben die Höchstgeschwindigkeit des Kreuzers deswegen auch nur mit 32 bis 33 kn an. Durch diese Umbauten stieg außerdem die Wasserverdrängung der \"Sendai\" an. So dürfte die spätere Maximalverdrängung geschätzt knapp bei 8.000 ts gelegen haben. Die beiden älteren 8-cm-Flugabwehrkanonen Typ 11 (das eigentliche Kaliber lag bei 7,62 cm) sowie die zwei leichten 7,7-mm-Fla-MG Typ 94, die sich seit 1924 an Bord befunden hatten, wurden beim Eintritt Japans in den Zweiten Weltkrieg ausgebaut. Bis 1943 kamen dafür nach und nach insgesamt zwei 12,7-cm-Flugabwehrgeschütze Typ 89 in Doppellafette, 44 leichtere 2,5-cm-Flak Typ 96 und sechs schwere 13,2-mm-Maschinengewehre Typ 93 an Bord. Ab Juni 1943 befand sich für die Flak ein Radar des Typs 2 \"21 Go\" für die Luftraumbeobachtung an Bord. Zudem wurde in dieser Zeit eines der 14-cm-Geschütze (Geschütz Nr. 5) von Bord gegeben. An dessen Stelle wurde eine 2,5-cm-Drillingslafette eingebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzzeit.", "content": "Nach der Indienstnahme und dem Abschluss der Erprobungsfahrten wurde die \"Sendai\" ab 1925 zumeist in chinesischen Gewässern eingesetzt und patrouillierte dabei unter anderem auf dem Jangtsekiang und vor der Küste der Mandschurei, die 1931 von den Japanern erobert wurde. 1937, im Rahmen des beginnenden zweiten japanisch-chinesischen Krieges, unterstützte die \"Sendai\" die japanischen Heerestruppen bei der Eroberung von Shanghai. Später sicherte der Kreuzer noch japanische Landungen in Südchina, unter anderem nahe Beihai und auf der Leizhou-Halbinsel.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kampf um Malaya.", "content": "Nach dem Angriff auf Pearl Harbor und dem Eintritt Japans in den Zweiten Weltkrieg wurde die \"Sendai\" Flaggschiff der 3. Zerstörerflottille von Konteradmiral Hashimoto Shintarō und beteiligte sich im Dezember 1941 an der japanischen Invasion in Malaya. Dabei eskortierte die \"Sendai\" 16 Truppentransporter von der (japanisch kontrollierten) Insel Hainan nach Kota Bahru, wo die Heerestruppen in der Nacht des 7./8. Dezember 1941 anlandeten. Der Kreuzer und mehrere Zerstörer beschossen dabei etwa eine Stunde lang die Küstenverteidigung. Mitte Dezember 1941 deckte das Schiff zudem japanische Landungen bei Patani und Singora. Dabei hatte das Wasserflugzeug der \"Sendai\" am 19. Dezember Anteil an der Versenkung des holländischen U-Bootes \"O 20\". Das U-Boot wurde vor Kota Bahru in den Mittagsstunden gesichtet, vom Bordflugzeug des Kreuzers mit Bomben unter Wasser gedrückt und schließlich von zwei Zerstörern versenkt. Sieben holländische U-Boot-Fahrer kamen dabei ums Leben, 32 Seeleute wurden von den Japanern gerettet.", "section_level": 3}, {"title": "Gefecht bei Endau.", "content": "Mitte Januar 1942 überführte die \"Sendai\", gemeinsam mit sechs Zerstörern und fünf Minensuchbooten, zwei Transporter von der japanisch kontrollierten Cam Ranh Bay (im heutigen Vietnam gelegen) nach Endau im Norden des malaiischen Bundesstaates Johor. In den Abendstunden des 26. Januar liefen aus Singapur der australische Zerstörer \"Vampire\" und der britische Zerstörer \"Thanet\" zu einem Vorstoß gegen die vor der Küste bei Endau liegenden japanischen Schiffe aus. In den frühen Morgenstunden des 27. Januar trafen beide Schiffe unvermittelt auf die \"Sendai\" und ihre Zerstörergruppe. In einem rund 90 Minuten dauernden verworrenen Nachtgefecht (Gefecht bei Endau) wurde die \"Thanet\" von der Artillerie der \"Sendai\" und des Zerstörers \"Shirayuki\" schwer getroffen und sank gegen 4.15 Uhr, wobei 20 Besatzungsmitglieder mit dem Schiff untergingen. 31 Überlebende wurden von den Japanern aufgenommen, weitere rund 65 Mann wurden später von einem britischen Schiff geborgen und nach Singapur gebracht. Von den 31 Gefangenen bei den Japanern überlebte niemand den Krieg. Es ist davon auszugehen, dass sie vermutlich in der Gefangenschaft an unbekanntem Ort starben. Der Zerstörer \"Vampire\" konnte den überlegenen Japanern entkommen und erreichte später wieder Singapur. Bei den Japanern wurden lediglich zwei Transportschiffe beschädigt. Die \"Sendai\" erlitt keine Treffer.", "section_level": 3}, {"title": "Invasion von Sumatra und Vorstoß in den Indischen Ozean.", "content": "Im Anschluss operierte die \"Sendai\", gemeinsam und in überlappendem Einsatz mit dem Leichten Kreuzer \"Yura\" und drei Zerstörern, gegen Sumatra. Dabei deckte der Kreuzer am 9. Februar 1942 die Landung japanischer Truppen bei Palembang und auf der Insel Bangka. Danach führte das Schiff Sicherungs- und Säuberungsmissionen im dortigen Seegebiet, vor allem in der Bangkastraße und in der Straße von Malakka, durch und suchte nach aus Singapur fliehenden alliierten Schiffen. Erfolge wurden aber keine verzeichnet. Im März 1942 sicherte die \"Sendai\" zudem die japanischen Landungen bei Sabang. Nachdem die \"Sendai\" Ende März 1942 die Eroberung der Andamanen unterstützt hatte, wobei der Kreuzer am 2. April nahe Port Blair nur knapp einem Angriff von drei amerikanischen Boeing B-17-Bombern entgangen war, wurde sie am 3. April in die anlaufende japanische Großoffensive im Indischen Ozean eingebunden und operierte westlich der Andamanen zusammen mit sieben Zerstörern als Fernsicherungsschiff.", "section_level": 3}, {"title": "Guadalcanal.", "content": "Nach einer Grundüberholung in Sasebo und einer ereignislosen Teilnahme als Ferndeckungsschiff während der letztlich fehlgeschlagenen japanischen Offensive gegen Midway im Juni 1942, wurde die \"Sendai\" ab August 1942 gegen die US-Landung auf Guadalcanal eingesetzt. Dort waren am 7. August 1942 rund 19.000 US-Marinesoldaten gelandet, um die Insel den Japanern zu entreißen. Die hieraus entstehende Schlacht um Guadalcanal zählt zu den langwierigsten und für beide Seiten zu einer der verlustreichsten Schlachten des Pazifikkrieges. Die \"Sendai\" operierte von Rabaul und Bougainville aus und transportierte am 4./5. September erstmals Truppenverstärkungen nach Guadalcanal; diese nächtlichen Versorgungsfahrten, meistens von schnellen Kriegsschiffen ausgeführt, erhielten von den Amerikanern später den Spitznamen \"Tokyo Express\". Am 12. September beschoss der Kreuzer erstmals die Insel und bombardierte Stellungen der US-Marines bei Bloody Ridge. Sechs Tage später beschoss die \"Sendai\" die Insel bei Lunga Point erneut. Nach einer umfangreichen Transportmission im Oktober 1942, wobei über 1.500 Soldaten auf der Insel angelandet werden konnten, wurde die \"Sendai\" am 15. November 1942 in die Seeschlacht von Guadalcanal verwickelt. Gemeinsam mit dem Schlachtschiff \"Kirishima\", den Schweren Kreuzern \"Atago\" und \"Takao\", dem Leichten Kreuzer \"Nagara\" und acht Zerstörern traf die \"Sendai\" dabei auf eine US-Kampfgruppe (Task Force 64), die aus den beiden modernen Schlachtschiffen \"Washington\" und \"South Dakota\" und vier Zerstörern bestand. In einem erbitterten Nachtgefecht verloren die Japaner die \"Kirishima\" und einen Zerstörer, bei den Amerikanern sanken drei Zerstörer, ferner wurde die \"South Dakota\" erheblich beschädigt. Die \"Sendai\" kam gegen 0.16 Uhr kurzzeitig mit dem Schlachtschiff \"Washington\" ins Gefecht und wurde von mehreren 40,6-cm-Granaten nur knapp verfehlt. Im Gegenzug feuerte der Kreuzer ergebnislos eine Torpedosalve ab. Danach musste sich die \"Sendai\" vor dem überlegenen Gegner zurückziehen, nebelte sich ein und verließ das Kampffeld. Im Anschluss wurde der Kreuzer aus den Kämpfen um Guadalcanal herausgelöst und nach dem Truk-Atoll verlegt.", "section_level": 3}, {"title": "1943: Einsätze im Südwestpazifik.", "content": "In den nachfolgenden Monate, zwischen November 1942 und Juli 1943, operierte die \"Sendai\" relativ ereignislos zwischen Truk, Rabaul und den japanischen Heimathäfen. Während eines Werftaufenthaltes in Sasebo im Mai 1943 erhielt das Schiff zusätzliche Flugabwehrkanonen, zudem wurde ein Luftraumüberwachungsradar vom Typ 2 \"21 Go\" an Bord installiert. Am 20. Mai übernahm Kaigun-Taisa Shoji Kiichiro das Kommando über die \"Sendai\", die danach erneut für etwa vier Monate zwischen Rabaul, Truk und den Shortland-Inseln als schneller Versorger eingesetzt wurde. Dabei entging der Kreuzer am 18. Juli 1943 vor Kolombangara nur knapp einem Angriff amerikanischer Grumman TBF-Torpedobomber.", "section_level": 3}, {"title": "Untergang der \"Sendai\".", "content": "Nach dem am 1. November 1943 amerikanische Truppen auf Bougainville, nahe Kap Torokina, gelandet waren (Operation Shoestring II, Teil der Operation Cherry Blossom), entschieden sich die Japaner sofort zu einem starken Gegenangriff. Unter dem Oberbefehl von Vizeadmiral Sentarō Ōmori liefen deswegen in den Abendstunden des 2. November aus Rabaul die Schweren Kreuzer \"Myōkō\" und \"Haguro\", die \"Sendai\", der Leichte Kreuzer \"Agano\" sowie zehn Zerstörer aus, um den US-Brückenkopf in der Kaiserin-Augusta-Bucht anzugreifen. An Bord der \"Sendai\" befand sich dabei auch der Kommandant der 3. Zerstörerflottille, Konteradmiral Ijūin Matsuji. Der Brückenkopf selbst wurde von einer US-Kampfgruppe (Task Force 39) mit den Leichten Kreuzern \"Montpelier\", \"Cleveland\", \"Columbia\" und \"Denver\" sowie acht Zerstörern unter dem Befehl von Konteradmiral Aaron S. Merrill verteidigt. Obwohl der US-Verband hinsichtlich der Feuerkraft leicht unterlegen war, hatte er den großen Vorteil, über Radar zu verfügen. Am 3. November, kurz nach Mitternacht, gerieten beide Geschwader in Kontakt zueinander. Während jedoch die japanischen Schiffe fast blind in die Dunkelheit feuerten, geriet die \"Sendai\" gegen 0.50 Uhr unter konzentriertes und radargesteuertes Feuer aller vier US-Kreuzer. Bereits mit der ersten Salve erzielten die Amerikaner einen 15,2-cm-Treffer auf dem Schiff. Bis 1.20 Uhr wurde die \"Sendai\", die selbst keine Treffer erzielen konnte, von rund 18 bis 20 Granaten, zumeist vom Kaliber 15,2 cm, getroffen und geriet in Brand. Als sich die Japaner gegen 1.30 Uhr vom Gegner zu lösen begannen und den Rückzug einleiteten, war die \"Sendai\" manövrierunfähig und blieb alsbald brennend hinter dem ablaufenden Verband zurück. Die Besatzung kämpfte verzweifelt, um das zerschossene Schiff über Wasser halten zu können. Bereits gegen 2.00 Uhr musste aber ein Teil der Besatzung von japanischen Zerstörern an Bord genommen werden, da keine großen Aussichten bestanden, die \"Sendai\" noch retten zu können. Nach rund drei Stunden, etwa gegen 4.30 Uhr, kenterte die \"Sendai\" schließlich und sank. Der Untergangsort liegt etwa 25 Seemeilen südwestlich von Kap Moltke. 185 Besatzungsmitglieder, darunter auch Kaigun-Taisa Shoji Kiichiro (der später posthum zum Konteradmiral ernannt wurde), gingen mit der \"Sendai\" unter. Etwa 230 Überlebende waren vor dem Sinken abgeborgen worden oder wurden später von japanischen Zerstörern aufgenommen. Am 3. November rettete zudem das japanische U-Boot \"RO 104\" weitere 76 Überlebende der Crew, darunter auch Konteradmiral Ijuin. Die \"Sendai\" wurde am 5. Januar 1944 aus dem Flottenregister gestrichen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Sendai war ein Leichter Kreuzer der kaiserlich japanischen Marine, der im Zweiten Weltkrieg auf dem pazifischen Kriegsschauplatz zum Einsatz kam und 1943 versenkt wurde. Das Schiff gehörte der aus insgesamt drei Einheiten bestehenden \"Sendai\"-Klasse an und war zugleich das Typschiff dieser Klasse. Der Kreuzer war nach dem Fluss Sendai benannt, der durch die japanische Präfektur Kagoshima fließt. Die \"Sendai\" wurde als erstes Schiff ihrer Klasse am 16. Februar 1922 auf der Werft von Mitsubishi Heavy Industries in Nagasaki auf Kiel gelegt und lief am 23. Oktober 1923 von Stapel. Die Indienstnahme erfolgte am 29. April 1924. Erster Kommandant des Schiffes war Kaigun-Taisa Ijichi Kiyohiro.", "tgt_summary": null, "id": 1955507} {"src_title": "Jost Hochuli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Jost Hochuli besuchte von 1952 bis 1954 die Kunstgewerbeschule in St.Gallen und arbeitete danach von 1954 bis 1955 als Volontär bei Rudolf Hostettler in der Druckerei Zollikofer & Co. AG, St.Gallen. In Absprache mit Rudolf Hostettler absolvierte er im Anschluss eine Lehre als Schriftsetzer, die er von 1955 bis 1958 teils in der Druckerei Zollikofer, teils an der Setzerfachklasse der Kunstgewerbeschule Zürich absolvierte, wo er nebenher Schriftkurse bei Walter Käch besuchte. 1958/59, während eines Aufenthalts in Paris, besuchte er an der École Estienne Kurse bei Adrian Frutiger. Zurück in St. Gallen eröffnete Jost Hochuli 1959 sein Atelier für Gebrauchsgrafik (Schwerpunkt Industrie- und institutionelle Grafik). Heute ist er national und international vor allem für seine herausragenden Arbeiten als Buchgestalter bekannt. Jost Hochuli war 1979 einer der Mitgründer der VGS Verlagsgemeinschaft (heute Verlagsgenossenschaft) St. Gallen. Der Kleinverlag publiziert vor allem – aber nicht ausschliesslich – Lokales und Regionales. Ab der Gründung bis 2004 leitete Jost Hochuli den Verlag als Präsident, bis 2011 war er zudem für die Gestaltung der Bücher zuständig. Als Herausgeber und Gestalter betreute und betreut Jost Hochuli u. a. die vielbeachteten Serien der Edition Typotron (1983–1998) und der Edition Ostschweiz (seit 2000). Als Autor publizierte er Bücher und diverse Artikel zu Typografie und Buchgestaltung. Sein Buch Das Detail in der Typografie wurde in den letzten Jahren in elf Sprachen übersetzt und findet unter Fachleuten weite Verbreitung. Weitere bekannte Fachpublikationen sind sein Buch Bücher machen oder der Überblick zur Buchgestaltung in der Schweiz. Jost Hochuli hat Wissen und Erfahrung immer auch im Unterricht an jüngere Gestalterinnen und Gestalter weitergegeben. Von 1967 bis 1980 war er, als Nachfolger von Walter Käch, an der Kunstgewerbeschule Zürich nebenamtlicher Lehrer für Schrift, später auch für formale Basisausbildung von Grafikern – unterbrochen von einem halbjährigen Studienaufenthalt in England in 1968. Von 1980 bis 1996 war Hochuli nebenamtlicher Lehrer für Schrift an der Schule für Gestaltung in St.Gallen, sowie Leiter des berufsbegleitenden Weiterbildungskurses ‹Typografischer Gestalter›. Eine Berufung als Professor für Schrift, im Speziellen Typografie, an die Universität-Gesamthochschule Essen, hat Hochuli 1988 nicht angenommen. Jost Hochuli betreut heute als Gestalter immer wieder Buchprojekte, organisiert und kuratiert Ausstellungen zum Thema Buchgestaltung und hält Vorträge, Seminare und Workshops im In- und Ausland. 2010 gründete er mit den Typografen Roland Stieger und Jonas Niedermann die Typefoundry abc litera, die auch seine erste Schrift vertreibt, die Allegra.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jost Hochuli (* 8. Juni 1933 in St. Gallen) ist ein Schweizer Grafiker und Buchgestalter. Er lebt und arbeitet in St. Gallen.", "tgt_summary": null, "id": 1769934} {"src_title": "Lichterprozession Saint-Nicolas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Veranstaltung.", "content": "Zunächst wird in der Basilika Saint-Nicolas, die im spätgotischen Flamboyant-Stil erbaut wurde, ein Wortgottesdienst gefeiert. Es gibt ein großes Aufgebot von Flaggen-Trägern und religiösen Gruppen, die an dem Gottesdienst teilnehmen. Eine Statue und die Reliquien des Heiligen, darunter ein Fingerglied, welches Aubert de Varangéville 1087 von einem Kreuzzug mitgebracht hatte, sind zu Beginn zur Verehrung ausgestellt. Die Finger-Reliquie wird in einem silbernen Schrein in Form eines ausgestreckten Unterarmes aufbewahrt. Daneben wird eine Büste des heiligen Bischofs sowie ein Reliquiar mit historischen Handschellen gezeigt. Innerhalb der liturgischen Feier, bei der auch nichtkatholische Geistliche, insbesondere der Orthodoxie, mitwirken, wird die Beleuchtung in der Kirche abgeschaltet. Die Kirchenbesucher erleuchten den Raum mit Kerzen, auf die Kerzenschirmchen aufgesteckt sind, auf denen wiederum die wichtigsten Texte gut lesbar aufgedruckt sind. Dann beginnt die Prozession. Die Teilnehmenden stimmen zumindest in den Refrain des großen Prozessionsliedes mit 65 Strophen zu Ehren des heiligen Nikolaus ein: Die Prozession zieht nach einem vorher bekannt gemachten Schema durch die Gänge des Kirchenraumes und dauert mehrere Stunden. Am späten Nachmittag des gleichen Tagens findet in der Innenstadt ein folkloristischer Festumzug statt an dem auch Prunkwagen und Musikkapellen beteiligt sind. Saint-Nicolas wird in der Region immer von seinem Esel und dem furchteinflößenden Knecht Ruprecht begleitet. Heutzutage verteilt der heilige Nikolaus während der Prozession Süßigkeiten für brave Kinder (Mirabellen für die Mädchen, Maronen für die Jungen) und sein Gefährte, Knecht Ruprecht, droht mit Strafe denjenigen, die ungehorsam waren. Ein am Nachmittag abgehaltener Wochenmarkt, der Wettbewerb „Ecrire à Saint Nicolas“ und eine Kinderprozession runden den Festtag ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lichterprozession Saint-Nicolas () ist eine Prozession, die in Saint-Nicolas-de-Port südöstlich von Nancy seit dem Jahre 1246 alljährlich stattfindet am Samstag, der dem 6. Dezember am nächsten ist. Die Veranstaltung ehrt St. Nikolaus als Schutzpatron der Stadt und der gesamten Region Lothringen. Bei dem volkstümlichen Kirchenfest sind in der Kleinstadt mit etwa 7500 Einwohnern regelmäßig über 20.000 Besucher anwesend. In Lothringen ist St. Nikolaus ebenso populär wie der Weihnachtsmann.", "tgt_summary": null, "id": 1616298} {"src_title": "Der verlorene Sohn (1934)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Tonio Feuersinger, draufgängerischer Sohn einer alten Bauernfamilie, lebt ein wenig abwechslungsreiches Leben in seiner Südtiroler Heimat. Bei der Feier nach einem Skirennen, das er zusammen mit zwei Kameraden aus seinem Dorf gewonnen hat, lernt er die amerikanische Millionärstochter Lilian und ihren Vater kennen, der den Hauptpreis gestiftet hat. Ihr Vater sieht bei einem Holzschnitzer die uralte Sonnenmaske des Rauhnachtskönigs und möchte sie kaufen. Weil sie unverkäuflich ist, bestellt er davon eine Kopie. Lilian engagiert Tonio und seinen Freund Jörg für einen Gipfelaufstieg. Beim Aufstieg über einen steilen Grat gibt plötzlich der Schnee nach. Tonio stürzt dabei auf die eine Seite, Lilian und Jörg auf die andere. Unter schwierigsten hochalpinen Bedingungen gelingt es Tonio, Lilian und Jörg heraufzuholen. Tonio und Lilian kommen unbeschadet davon, Jörg hingegen stirbt. Wegen dieses Unglücks reisen Lilian und ihr Vater vorzeitig ab. Tonio will jetzt, wo er in der Person Lilians die „große weite Welt“ kennengelernt hat, mehr vom Leben und heraus aus der vermeintlichen Enge der Bergabgeschiedenheit. Rasch schlägt er alle Warnungen der Dörfler in den Wind und verlässt einige Wochen später seine ihm vertraute Heimat und seine Freundin Barbl. Nach seiner Ankunft in New York geht er zur Adresse des Millionärs. Der Butler sieht den einfach gekleideten Mann und verleugnet die Familie. In der Großstadtmetropole sind all seine hochfliegenden Träume im Nu verflogen. Tonio findet zunächst keine Arbeit, so sehr er sich auch darum bemüht. Weil er kein Geld mehr hat, wird er aus seinem Dachzimmer hinausgeworfen. Durch einen anderen Obdachlosen findet er schließlich Arbeit auf der Baustelle eines Wolkenkratzers. Dabei sind seine Erfahrung beim Bergsteigen und seine Schwindelfreiheit von Vorteil, als er in großer Höhe auf den Stahlträgern arbeiten muss. Nachdem er diese Arbeit verloren hat, beginnt er zu verwahrlosen. Er schleicht in abgerissenen Kleidern durch die Straßen und sieht viel Elend in den Straßen und Mietskasernen. Der Hunger ist sein ständiger Begleiter. Um ihn zu stillen, stiehlt er eines Tages auf einem Markt ein Brot. Ein Polizist, der ihn verfolgt, sieht die ausgemergelte Gestalt gierig das Brot verschlingen und geht weg. Zur karitativen Essensausgabe, vor der sich eine lange Schlange gebildet hat, singt die Heilsarmee. Schließlich findet er eine Arbeit im Madison Square Garden. Bei einem Boxkampf ist er in einer Ringecke Helfer eines Boxers. Als dessen Gegner unfair boxt und auch den Ringrichter k.o. schlägt, springt er in den Ring. Bei einem kurzen Boxkampf schlägt er ihn unter dem großen Jubel der riesigen Menschenmenge k.o. Lilian, die mit ihrer Familie und Freunden in einer Loge sitzt, erkennt ihn sofort. Er führt nun ein sorgenfreies Leben unter den Reichen der Stadt. Tonio lernt jetzt die Kehrseite Amerikas kennen, sieht die Reichen und Schönen, die auf prachtvollen Partys in Luxus leben. Lilian liebt ihn und gesteht ihm ihre Liebe. Dabei fällt sein Blick zufällig auf die Kopie der Sonnenmaske. Plötzlich geht ihm alles durch den Kopf. Er erkennt, dass dieses Land der sozialen Gegensätze und Ungerechtigkeiten nicht seine Heimat sein kann, dass die Kälte um ihn herum ihn zu erdrücken droht. Ihm wird bewusst, dass er nicht in einer Großstadt leben kann und er erinnert sich wieder an sein Versprechen, das er Barbl gegeben hat. Am 24. Dezember kehrt er in sein Heimatdorf zurück. Dabei sieht er die alten vertrauten Heimatbräuche, die Sternsinger, die zur Rauhnacht vermummten Figuren und die brennenden Holzstöße der Sonnwendfeier. Sein Vater hat die Dorfbewohner zur Feier der Rauhnacht in seine Scheune eingeladen. Die unverheirateten Mädchen schreiten dabei in einem besonderen Festgewand und mit geschnitzten Masken vor dem Rauhnachtskönig vorbei, der eine von ihnen als seine Braut erwählt. Barbl will an diesem Fest daher nicht teilnehmen. Als sie aber erfährt, das Tonio im Dorf ist, holt sie ihr Festgewand aus einer Truhe und zieht es in aller Hast an. Tonio will sie abholen und entdeckt dabei die geöffnete Truhe. Jetzt weiß er, welches Festgewand sie trägt. Er leiht sich eine Holzmaske aus und rennt zur Scheune. Dort geht er zielstrebig auf Barbl zu und nimmt sie in den Arm. Nach einer Aussprache gehen beide zur Christmette. Das Wort des alten Dorflehrers ist wahr geworden: „Wer niemals fortkommt, kehrt niemals heim!“", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Der Film ging unter dem Arbeitstitel \"Sonnenwend\" in Planung. Es war die letzte deutsche Produktion der deutschen Dependance der Hollywood-Produktionsfirma Universal Film und zugleich die letzte Produktionstätigkeit des im Deutschen Reich Adolf Hitlers nicht mehr wohlgelittenen Juden Paul Kohner. Am 1. November 1933 schiffte sich Trenker in Cherbourg mit dem deutschen Fahrgastschiff Bremen nach New York ein, um in den kommenden Wochen mit versteckter Kamera die für \"Der verlorene Sohn\" benötigten dokumentarischen Straßenimpressionen aufzunehmen. In beeindruckenden Szenen, die erschütternde Armut und Massenarbeitslosigkeit einfingen, schufen er und sein Kameramann Bilder, die, sicherlich durchaus im Sinne des NS-Regimes, die dramatischen Schattenseiten der von zahlreichen Auswanderungswilligen als 'Gelobtes Land' gepriesenen USA dokumentierten. Dieser vermeintlich seelenlosen Gesellschaft, deren Werte sich in Trenkers Film ausschließlich nach Dollar und Cent ausrichten, stellt der Regisseur zu Beginn und zum Ende hin traumverloren schöne Bilder winterlich verschneiter und festlich illuminierter Alpenlandschaften entgegen, die wiederum zu insinuieren suchen, dass die vertraute Heimat mit ihren schlichten aber ehrlichen Menschen der (menschlich) kalten Fremde im Großstadtdschungel vorzuziehen sei. Die Uraufführung von \"Der verlorene Sohn\", der bereits am 29. Juni 1934 die Zensur passiert hatte, fand erst am 6. September 1934 in Stuttgart statt. Die Berliner Erstaufführung war am 3. Oktober 1934. Der Film erhielt 1934 das Prädikat \"Künstlerisch besonders wertvoll\". Die 21-jährige Hauptdarstellerin Maria Andergast gab hier ihr Filmdebüt. Herbert Ploberger, der hier sein Filmdebüt gab, entwarf die Kostüme, Fritz Maurischat und Hans Minzloff die Filmbauten. Fred Lyssa war der Herstellungsleiter des Films. Klaus von Rautenfeld gab bei \"Der verlorene Sohn\" seinen Einstand als Kameraassistent. Bei der Biennale in Venedig erhielt der Film 1935 den Pokal des Italienischen Ministeriums für Volkskultur für den „ethisch bedeutendsten Auslandsfilm“. Die Alliierten Militärregierungen verboten 1945 die Vorführung des Films in Deutschland. Grund dafür dürfte sicherlich das von den USA als zu negativ empfundene Bild US-amerikanischer Lebenswirklichkeiten zur Zeit des New Deals unter Franklin D. Roosevelt gewesen sein, möglicherweise aber auch die nationalsozialistische Blut-und-Boden-Ideologie vom Segen der heimatlichen Scholle. Trenker selbst äußerte sich zu der Idee hinter \"Der verlorene Sohn\" wie folgt: \"Schon seit Jahren trug ich den Wunsch im Herzen, das Thema des verirrten Sohnes der Berge irgendwie künstlerisch zu gestalten. Ein modernes Epos dieser Art wollte ich anpacken, und ich arbeitete Tag und Nacht, Woche um Woche nach Fertigstellung des „Rebells“ an diesem Gedanken. [...] Und ich ging von den Bergen aus frischweg nach New York, der Siebenmillionenstadt, der Weltmetropole, der Stadt der Wolkenkratzer, der Dollarmilliardäre und der elendsten Hungermenschen, der Weltstadt aller Rassen und Sprachen, der Metropole allen Lichts und Schattens. -- Das war der Gegensatz, den ich suchte und wollte, und keine lächerliche Eifersuchtsgeschichte! Das war der Gegensatz zum verträumten, stillen Bergnest, wo der einfache Holzpflug noch galt und das karge Leben des um das tägliche Brot kämpfenden Bauern, der aber in seiner Bedürfnislosigkeit größer und freier ist als der reiche Sklave von Dollarmillionen. Mehr und mehr verinnerlichte sich die Linie der Handlung in die Grundgedanken des Glaubens der Bergbauern, ihrer Liebe zur Bergheimat überhaupt, im Gegensatz zu der steinernen Weltmetropole, deren letzter Sinn schließlich doch nur das Chaos sein kann, der Untergang...\"", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das große Personenlexikon des Films nannte \"Der verlorene Sohn\" ein „erdverbundenes Heimat-Drama“ und schrieb weiters über den Film: „Die Geschichte eines jungen Mannes (Trenker), der seine Alpenheimat verläßt, um sein Glück in Amerika zu suchen, angesichts der dortigen Massenarbeitslosigkeit scheitert und schließlich reumütig wieder nach Hause, in die Berge, zurückkehrt, war bei den neuen braunen Machthabern vor allem wegen ihrer intensiven Religiosität nicht allzu wohlgelitten.“ Für Buchers Enzyklopädie des Films war Trenkers \"Der verlorene Sohn\" „sein bester Film“. Ihm gelängen dort „bei der Schilderung des Elends, das ein nach Amerika verschlagener Skilehrer durchmacht, grausam realistische Bilder der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise... wie sie der amerikanische Spielfilm konsequent mied.“ Der Internetauftritt der Filmzeitschrift Cinema befand: „Trenkers Film versinnbildlicht durch den Kontrast der Häuserschluchten Manhattans zu der majestätischen Dolomiten-Bergwelt die Verlorenheit des Einzelnen“ und nannte \"Der verlorene Sohn\" ein „Meisterwerk vom Tiroler Autorenfilmer“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der verlorene Sohn ist ein im Gebirge, den Alpen, und in der Großstadt, New York, spielendes Auswandererdrama von Luis Trenker aus dem Jahr 1934. Er wurde in den Dolomiten, am Arlberg und in den Straßen von New York gedreht.", "tgt_summary": null, "id": 305405} {"src_title": "Émile Deutsch de la Meurthe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Émile Deutsch de la Meurthe wurde als Sohn des jüdischen Kaufmanns Alexandre Deutsch (* 1815 in Lothringen) geboren, der in Pantin eine Erdölraffinerie einrichtete und damit den Grundstein für das zukünftige Firmenimperium legte. Émile und sein Bruder Henry nahmen den Namenszusatz \"de la Meurthe\" an, zur Erinnerung an die Herkunft ihrer Vorfahren aus dem Gebiet der Meurthe. Émile Deutsch de la Meurthe war verheiratet mit Louise, geb. Halphen († 1914). Aus dieser Ehe entstammen vier Töchter: Marie Henriette Emilie (1879–1973), Yvonne Fanny (1882–1969), Lucie Jeanne (1888–1945) und Fernande Amélie Valentine (1894–1969).", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Ab 1877 führte Émile Deutsch de la Meurthe zusammen mit seinem Bruder Henry das väterliche Unternehmen, das zunächst \"A. Deutsch et ses Fils\" und später \"Les Fils de A. Deutsch\" hieß. Sie entwickelten einen Ölkonzern, der Raffinerien in Frankreich, Spanien und Österreich-Ungarn besaß. 1922 brachte Émile seine Firma in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Royal Dutch Shell ein, die neu geschaffene Firma hieß \"Société des Pétroles Jupiter\".", "section_level": 1}, {"title": "Philanthropische Werke.", "content": "Émile Deutsch de la Meurthe stiftete einen großen Teil seines Vermögens für philanthropische Werke. 1915 war er Mitbegründer des \"Œuvre des orphelins israélites de la guerre\" (Stiftung für jüdische Kriegswaisen). 1916 begründete er die \"Fraternité franco-américaine\", die Kriegswaisen in mehreren Ländern unterstützte. Für seine Arbeiter gründete er eine eigene Sozialversicherung. Mit wesentlicher Unterstützung von Émile Deutsch de la Meurthe konnte am südlichen Stadtrand von Paris die Cité internationale universitaire geschaffen werden. Das Studentenwohnheim der Fondation Deutsch de la Meurthe ist nach ihm und seiner Frau benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Émile Deutsch de la Meurthe war Kommandeur der Ehrenlegion, Komtur des Orden de Isabel la Católica und Träger des Croix de guerre. Nach seinem Tod wurde mit Beschluss vom 2. Oktober 1924 im 14. Arrondissement von Paris die Rue Émile-Deutsch-de-la-Meurthe nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Émile Deutsch de la Meurthe (22. Oktober 1847 in La Villette (Paris) – 18. Mai 1924 in Quimper), geboren als Émile Deutsch, war ein französischer Industrieller und Philanthrop.", "tgt_summary": null, "id": 1758834} {"src_title": "Carlo Francesco Caselli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Carlo Francesco Caselli trat 1755 in Bologna in den Servitenorden ein. Im Priesterseminar von San Marcello in Rom studierte er Theologie und schloss mit dem Magister in Theologie ab. Am 24. September 1763 wurde er zum Ordenspriester der Serviten geweiht. Hiernach war er in Reggio nell’Emilia, Turin, Florenz und Rom als Lehrer für Philosophie und Theologie in Priesterseminaren seines Ordens tätig. Am 14. April 1769 übernahm er die Stelle des Magisters für Theologie im Konvent von San Marcello. Caselli starb am 19. April 1828 und wurde in der Kathedrale von Parma beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg zum Generalsuperior.", "content": "1781 berief ihn sein Orden zum Generalvikar, 1785 wurde er Provinzial von Piemont und 1786 Vikar (Statthalter) und Visitator der Ordensprovinz Lombardei. 1786 ernannte man ihn zum Generalprokurator seines Ordens. Am 26. Mai 1792 wählte ihn das Generalkapitel zum Generalsuperior, dieses Amt bekleidete er bis zur Besetzung Roms im Jahr 1798 durch französische Truppen.", "section_level": 1}, {"title": "Inquisitor und Kardinal.", "content": "1793 wurde Caselli zum Berater in die Heilige Ritenkongregation berufen und am 30. Oktober 1795 zum Inquisitor in der \"Sacra Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis\" ernannt. Als es von 1800 bis 1801 zu Konkordatsverhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Frankreich kam, wählte ihn der Apostolische Bevollmächtigte Erzbischof Giuseppe Spina zu seinem theologischen Berater. Am 23. Februar 1801 wurde Caselli zum Kardinal in pectore ernannt und nahm in dieser Funktion an den Verhandlungen in Frankreich teil. Am 22. Februar 1802 wurde er zum Titularerzbischof von \"Side\", unter gleichzeitiger Berufung zum Koadjutorbischof von Parma, ernannt. Kardinal Giuseppe Maria Spina und die Mitkonsekratoren Erzbischof Benetto Fenaja CM (Titularerzbischof von \"Philippi\") und Bischof Simone de Magistris CO (Cyrene) weihten ihn am 4. April 1802 zum Bischof. Am 9. August 1802 ernannte ihn Papst Pius VII. (1800–1823) zum Kardinalpriester von San Marcello und erhob ihn nun öffentlich in den Kardinalsstand. Es folgte am 28. Mai 1804 die Ernennung zum Erzbischof \"ad personam\" von Parma. Kardinal Caselli nahm 1823 am Konklave zur Wahl von Papst Leo XII. (1823–1829) teil und war Mitkonsekrator bei Bischof Giuseppe Guzzetta zum Titularbischof von \"Lampsacus\".", "section_level": 1}, {"title": "Apostolischer Berater und Legat.", "content": "Vom 2. November 1804 bis 16. Mai 1805 begleitete Kardinal Caselli Papst Pius VII. zur Krönung Napoleon Bonapartes zum Kaiser. Er nahm ebenso am 26. Mai 1805 in Mailand an der Krönung Napoleons I. zum König von Italien teil. Im Frühjahr 1810 war er bei der Hochzeit Napoleons mit der österreichischen Prinzessin Maria Luise als Repräsentant des Vatikans vertreten. Vom 17. Juni bis 5. August 1811 leitete er die Verhandlungen über die Freilassung Papst Pius VII., der seit 1809 in Savona festgehalten wurde. Seine letzte diplomatische Mission am 25. Januar 1813 war die Teilnahme als Apostolischer Legat an den Verhandlungen zum Konkordat in Fontainebleau. Nach dem Sturz Napoleons I. kehrte er auf seinen Bischofssitz nach Parma zurück und wurde der persönliche Berater der Kaiserin Maria Luise.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carlo Francesco Maria Caselli OSM (* 20. Oktober 1740 in Castellazzo Bormida, Italien; † 19. April 1828 in Parma) war ein Kardinal der Römischen Kirche.", "tgt_summary": null, "id": 1365099} {"src_title": "Grafton (Vermont)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Grafton liegt im Norden des Windham Countys. Der Saxtons River fließt in südöstlicher Richtung zentral durch die Town und mit bildet mit seinen Zuflüssen ein breit gefächertes Flusssystem. Im Norden gibt es mehrere kleinere Bäche, die in den Williams River münden. Auf dem Gebiet der Town befindet sich der \"Grafton Town Forest\", ein Teil des \"Rockingham Town Forests\", der \"William C. Putnam State Forest\", der \"Mollie Beattie State Forest\" und nahe der Ansiedlung Grafton der \"Grafton Village Park\".", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Das Gebiet der Town ist hügelig und verschiedene Mineralien wurden gefunden. Südlich der Ansiedlung lagern größere Mengen Speckstein. Außerdem Talk (Mineral), Chlorite und Aktinolith.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Grafton liegt zwischen −8 °C (16 °Fahrenheit) im Januar und 18,3 °C (65 °Fahrenheit) im Juli. Die Schneefälle zwischen Oktober und Mai bei einem Spitzenwert im Januar von 43 cm (17 inch) liegen mit rund zwei Metern etwa doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA. Die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zunächst wurde das Gebiet im Jahr 1754 unter dem Namen \"Thomlinson\" ausgerufen. Der Name geht zurück auf for John Thomlinson, dem Agenten von Benning Wentworth in England. Die Besiedlung startete im Jahr 1768. Im Jahr 1791 die Town in \"Grafton\" umbenannt. Die Bewohner waren mit dem Namen Thomlinson nicht mehr zufrieden, da sie sich nicht auf einen neuen Namen einigen konnten, durfte derjenige den neuen Namen bestimmen, der dafür das höchste Gebot abgab. Joseph Axtell gewann mit seinem Gebot über 5,00 $ und nannte die Town nach seiner früheren Heimat Grafton (Massachusetts). Jedoch zahlte er diese 5,00 $ nie. Ursprünglich ein durch Schafzucht und Wollmühlen am Saxtons River geprägtes Areal, änderten Specksteinfunde im nahen \"Bear Mountain\" die Lage deutlich. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Grafton ein großer Speckstein-Produzent, der seine Steine als Baumaterial weit über die Grenzen Vermonts verkaufte. Nach dem Ende des Steinabbaus und mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 sank die Zahl der Bewohner von mehr als 1.500 zu Beginn des Amerikanischen Bürgerkrieges 1861 auf unter 400. Heute steht die Wirtschaft Graftons hauptsächlich auf zwei Beinen: einer Käsefabrikation (der \"Grafton Village Cheese Company\"), die bereits seit 1896 besteht und auf die Produktion von Cheddar spezialisiert ist, sowie dem Tourismus durch ein Ski-Langlaufzentrum, das seit den 1960er Jahren an den \"Grafton Ponds\" aufgebaut wurde. Der historische Ortskern wurde systematisch renoviert. Im Ort steht die \"Old Taverne\", die seit 1801 unter dem Namen \"Grafton Inn\" besteht und damit eines der ältesten bestehenden Hotels der Vereinigten Staaten ist. Im \"Grafton Inn\" nächtigten Persönlichkeiten wie Ulysses S. Grant, Ralph Waldo Emerson, Woodrow Wilson und Henry David Thoreau.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Vermont State Route 121 durchquert Grafton vom Nordwesten in Richtung Südosten, von Londonderry nach Bellows Falls. Die Vermont State Route kommt aus Richtung Norden von Cester, trifft in der Ansiedlung Grafton auf die State Route 121, verläuft kurz mit dieser zusammen und führt im Süden in Richtung Athens.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "In Grafton gibt es kein eigenes Krankenhaus. Das nächstgelegene Krankenhaus ist das \"Grace Cottage Hospital\" in Townshend.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Grafton gehört zur \"Windham Northeast Supervisory Union\". In Grafton befindet sich die \"Grafton Elementary School\". Sie bietet Schulbildung vom Kindergarten bis zum Abschluss der sechsten Klasse. Die \"The Grafton Public Library\" befindet sich an der Main Street in Grafton, im historischen Butterfield House, welches im National Register of Historic Places gelistet ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Grafton ist eine Town im Windham County des Bundesstaates Vermont in den Vereinigten Staaten mit 679 Einwohnern (laut Volkszählung von 2010). Das Areal wurde 1754 unter dem Namen \"Thomlinson\" ausgerufen und seit 1768 besiedelt. 1791 wurde das County von den Bürgern in \"Grafton\" umbenannt.", "tgt_summary": null, "id": 628418} {"src_title": "Sascha Benecken", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Kindheit.", "content": "Sowohl sein Vater als auch dessen Bruder waren bereits Mitglieder der Junioren-Nationalmannschaft in der Nordischen Kombination der DDR. Dadurch nahm er bereits im Kindergarten an einer Spiel- und Sportgruppe teil, von der er dann zum Handball und 1999 nach einer Sichtung im Sportunterricht zum Rennrodeln wechselte.", "section_level": 1}, {"title": "Schule und Ausbildung.", "content": "Im Februar 2003 wechselte Sascha Benecken an das Sportgymnasium Oberhof und in das dortige Internat. Im Juni 2009 legte er das Abitur ab und bewarb sich erfolgreich bei der Bundespolizei, wo er in der Bundespolizeisportschule in Bad Endorf bis Oktober 2013 die Ausbildung im mittleren Polizeivollzugsdienst zum Polizeimeister absolvierte.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungssportliche Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Benecken ist seit 1999 Mitglied des Rodelteams Suhl. Seit seiner Kindheit durchlief er den Weg von der allgemeinen Sportgruppe über die Fördergruppe des Vereines. Damals wurde dreimal wöchentlich nach der Schule kindgerecht Athletik trainiert und zusätzlich ganzjährig gerodelt. Benecken wurde 2003 als Doppelhintermann (Gutberlet/Benecken) an das Sportgymnasium delegiert und verließ damit die Heimtrainer Theisinger, Gräfner und Lösch, um weiter am Sportgymnasium zu trainieren. In den darauffolgenden Jahren wurde er durch die Trainer Lehmann, Münchmeyer, Frielinghaus und den Junioren-Nationalmannschaftstrainer Witter ausgebildet. Während seiner Jugendzeit fuhr Benecken zunächst sowohl im Einzel als auch im Doppel.", "section_level": 2}, {"title": "Juniorenzeit.", "content": "Im Herbst 2005 qualifizierte Benecken sich im Einzel für drei Jugend-A-Weltcups, welche er alle gewinnen konnte. Von da an startete er nur noch im Einzel. Er qualifizierte sich 2006, obwohl auch noch für die Jugend A startberechtigt, für den Junioren-Weltcup und schaffte mit seinem ersten Junioren-Weltcupsieg am 13. Januar 2007 den Sprung zu den Juniorenweltmeisterschaften, wo er auf der Olympiabahn in Cesana Platz sechs belegen konnte. Benecken wurde Bestandteil der Junioren-Nationalmannschaft und gewann 2008 den Junioren-Gesamtweltcup und erkämpfte erneut den 6. Platz bei der Junioren-WM in Lake Placid. 2009 wurde er sowohl Junioren-Vizeweltmeister, als auch Gesamtweltcup-Zweiter. Am 31. Januar 2010 gewann er in Innsbruck-Igls bei seiner vierten und letzten Juniorenweltmeisterschaften Bronze und empfahl sich somit als B-Kaderqualifikant für die deutsche Rennrodelnationalmannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterer Werdegang.", "content": "Das deutsche Trainerteam um Norbert Loch entschied gemeinsam mit Toni Eggert und Sascha Benecken, dass diese beiden ab der Saison 2010/11 als Doppel starten. Bei ihrem ersten gemeinsamen Einsatz im Weltcup belegte das Duo am 27. November 2010 den sechsten Platz. Bei ihrem Heimweltcup in Oberhof erreichten sie das erste Mal einen Podestplatz im Weltcup. Im Gesamtweltcup 2010/11 belegten sie am Ende den 4. Platz. Bei ihrem WM-Einstand 2011 konnten sie auf Rang 10 fahren. In der Saison 2011/12 begannen Eggert und Benecken im Weltcup in Innsbruck mit dem 5. Platz, belegten Platz vier in Whistler und Platz drei in Calgary. Nach dem Jahreswechsel starteten sie mit Platz drei in Königssee und konnten dann in Oberhof ihren ersten Weltcupsieg erringen. In den weiteren Rennen wurden sie zum Beispiel in St. Moritz Zweite hinter Linger/Linger. Insgesamt konnten sie sich 2011/12 Bronze im Gesamtweltcup sichern. Bei den Heimweltmeisterschaften im erzgebirgischen Altenberg wurden die beiden Vizeweltmeister hinter Linger/Linger und in der Team-Staffel gemeinsam mit Felix Loch und Tatjana Hüfner Weltmeister. Dafür wurde er mit seinem Teamkameraden Toni Eggert mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Auf der Heimbahn in Oberhof gewannen Eggert/Benecken bei der Europameisterschaft 2013 die Titel im Doppel und im Team. Bei den Weltmeisterschaften 2013 in Whistler lagen Wendl/Arlt vor ihnen. In der Saison 2013/14 haben sie an acht von neun Weltcuprennen teilgenommen und gewannen zwei davon, waren viermal Zweite und einmal Dritte. Beim Weltcup in Winterberg stürzten sie auf Platz zwei liegend kurz vor dem Ziel. Saisonhöhepunkt waren die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi, bei denen sie mit Platz acht Olympisches Diplom erreicht haben. 2014/15 gewann das Duo mit je vier ersten und zweiten Plätzen erstmals die Gesamtwertung des Weltcups. Bei den Weltmeisterschaften und bei den Europameisterschaften verfehlten Eggert/Benecken mit den Rängen vier und sieben dagegen die Medaillenränge. In den Wintern 2016/17, 2017/18, 2018/19 und 2019/20 gewannen sie weitere Male die Gesamt-Weltcupwertung. Nach zehn Siegen in den Weltcuprennen startete er mit Toni Eggert bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang als Favorit, musste sich dort aber hinter den Teamkollegen Wendl/Arlt und den Österreichern Penz/Fischler mit der Bronzemedaille begnügen.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Bereits mit vier Jahren lernte Benecken im Kindergarten Blockflöte. Er brachte sich mit 13 Jahren selbst das Gitarrespielen bei und gründete die Band „Unkreativ“.", "section_level": 1}, {"title": "Plexic.", "content": "In den darauffolgenden Jahren sammelte er gemeinsam mit Freunden erste Erfahrungen auf Bühnen mit Aufführungen von eigener deutschsprachiger Musik unter dem Namen „Plexic“. Im Frühjahr 2007 bekam er die Möglichkeit, in einem Studio Demoaufnahmen zu machen, die dann als 5-Titel-Album veröffentlicht wurden. Im Sommer 2007 nahm er mit seiner damaligen Band an einem Thüringer Bandcontest teil, bei dem sie viertbeste Schülerband Thüringens wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Adrenalin.", "content": "Benecken bewarb sich im Sommer 2007 mit seiner Band für den offiziellen Titelsong zu den Rennrodel-Weltmeisterschaften 2008 in Oberhof. Dafür nahm er eine bereits bestehende Melodie eines eigenen Songs, schrieb den Text mit einem Bandmitglied um und spielte ein Demotape ein. Mit diesem Tape setzten sie sich gegen fünf andere Bewerberbands durch und bekamen den Zuschlag. So wurde im Spätsommer 2007 der offizielle Titelsong \"Adrenalin\" in den X-Studios Friedrichroda aufgenommen und von Eric Jeitner produziert. Ein Musikvideo folgte. Im Februar 2008 erreichte \"Adrenalin\" in den deutschen Auflegecharts Platz 36. Dies war der Höhepunkt und zugleich das Ende des Projektes „Plexic“, da sich die Wege der Mitglieder anschließend aus beruflichen und schulischen Gründen trennten.", "section_level": 2}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Benecken spielte mit seiner Band im Sommer 2007 auf einem Benefizkonzert, bei dem der gesamte Erlös dem Kinderhospiz Mitteldeutschland zugutekam. Seit 2010 ist er gemeinsam mit Eggert Pate des Weißen Rings und unterstützt die Kampagne „Sportler setzen Zeichen“ Des Weiteren unterstützt Benecken den Vorstand des Rodelteams Suhl im Bereich „Marketing“ und „Kontakt Spitzensport – Verein“. Als ausgebildeter C-Trainer und Kampfrichter wird er immer wieder bei Wettkämpfen im Kinder- und Jugendsport eingesetzt. Im Sommer 2012 organisierte Benecken ein Benefiz-Volleyballspiel in Suhl, bei dem seine Trainingsgruppe um David Möller, Andi Langenhan, Ludwig und Co. gegen den VfB 91 Suhl für den Nachwuchs spielten. 2013 unterstützte Benecken als Schirmherr die bundesweite Veranstaltung Großer Stern des Sports sowie den Schulwettbewerb der IHK-Südthüringen „Unsere Beste Neunte“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sascha Benecken (* 14. Februar 1990 in Suhl) ist ein deutscher Rennrodler, der auch als Musiker tätig ist. Mit seinem Doppelpartner Toni Eggert wurde er bislang sieben Mal Weltmeister und gewann fünfmal den Gesamtweltcup.", "tgt_summary": null, "id": 2271878} {"src_title": "Rumpelstilzchen (2007)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Müllerstochter Marie feiert ihren 18. Geburtstag. König Michael, der von einer gescheiterten Brautsuche heimkehrt, hört einen Gesang, dem er folgt und schließlich an der Mühle ankommt. Dort trifft er auf Marie und verliebt sich in sie. Der Müller Veit, dessen Wunsch es ist königlicher Hofmüller zu werden, prahlt damit, dass seine Tochter Marie Stroh zu Gold machen könne. Der Herrscher könnte Gold gut brauchen, denn die Staatskasse ist leer. In der Nacht schleicht sich der Minister Schotter zur Mühle und entführt die Müllerstochter auf die Burg. Sie wird in eine Kammer voller Stroh gesperrt und soll es bis zum Morgen zu Gold spinnen. Unerwartet erscheint ihr ein kleines Männchen, das diese Aufgabe übernimmt. Er nimmt dafür ihren Ring. Der Minister ist begeistert und sperrt sie in eine zweite Kammer mit noch mehr Stroh, auf das sie es bis zum Morgen zu Gold spänne. In der Nacht hilft ihr wieder das kleine Zwergenwesen und er nimmt dafür ihr Halsband. Der Minister sperrt sie in eine dritte, noch größere Kammer und verspricht ihr, sie freizulassen, wenn sie es nochmal schafft. Auch in dieser Nacht will ihr der kleine Kobold helfen, aber nur unter der Bedingung, ihr erstgeborenes Kind zu bekommen, wenn sie Königin geworden ist. Sie willigt ein, da sie sich nicht vorstellen kann, als arme Müllerstochter einmal Königin zu sein. Und zum dritten Mal wird aus dem Stroh Gold gesponnen. König Michael sucht bereits im ganzen Land nach seiner spurlos verschwundenen Braut. Der Minister macht ihm glauben, sie wäre im Wald in die Wolfsschlucht gestürzt und nicht mehr am Leben. Dagegen wundert er sich über die Unmengen an Stroh, die der Minister zum Schloss bringen lässt. Eines nachts hört er Maries wunderschönen Gesang und erkennt, dass sie in seiner Burg gefangen gehalten wird. Er kann Marie befreien und heiratet sie. Kaum ein Jahr später kommt ihr Kind zur Welt und so erscheint das Männlein und will das Versprechen einlösen. Marie will ihr Kind nicht herausgeben und erhält drei Tage Aufschub. In dieser Zeit muss sie seinen Namen herausfinden, dann darf sie das Kind behalten. Marie hört sich überall um und mithilfe zweier Händler findet sie das Männlein in der Wolfsschlucht und beobachtet, wie es um sein Lagerfeuer herumtanzt und voller Vorfreude singt: „Heute back ́ ich, morgen brau ́ ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind. Ach, wie gut dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß.“ Als nun das Männlein erscheint und von Marie seinen richtigen Namen nennen kann, flucht es kreischend vor sich hin: „Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt!“ Zornig stampft es mit dem Fuß auf und verschwindet spurlos.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten fanden vom 25. September 2006 bis zum 21. Oktober 2006 im Salzburger Land auf Burg Finstergrün und an Schloss Moosham statt, die TV-Premiere erfolgte am 24. Dezember 2007.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rumpelstilzchen ist ein österreichisch-deutscher Märchenfilm aus dem Jahr 2007. Er beruht auf dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm und wurde vom ZDF als Koproduktion mit Provobis, Moviepool und SK-Film für die Filmreihe \"Märchenperlen\" produziert.", "tgt_summary": null, "id": 1961766} {"src_title": "Saint-Pierre (Reims)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Quellenlage.", "content": "Die Nachrichten über die Existenz von zwei gleichnamigen Abteien in Reims verdanken wir Flodoard von Reims und seiner um 948 verfassten Reimser Kirchengeschichte. Über Flodoards Informationen hinaus sind die Daten über die beiden Abteien jedoch so spärlich und unpräzise, dass es bis in die heutige Zeit zu Verwechslungen zwischen den beiden Klöstern kommt. Darüber hinaus war bereits zu Flodoards Zeit eine Reihe von Angaben reine Überlieferung, die zum Teil aus der Konkurrenzsituation in der Stadt und dem Streben nach einer Führungsrolle erwuchs, und die auch heute noch als historische Wahrheiten weitergegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Saint-Pierre d’en-Haut.", "content": "Flodoard berichtet über eine Klostergemeinschaft, die unter der Führung einer Äbtissin Susanna und der Vormundschaft des Bischofs Remigius, der von 459 bis 533 der Diözese vorstand, stand, doch ohne Bezug auf Petrus zu nehmen; dennoch wird diese Gemeinschaft oft als Ursprung und dann auch Remigius als Gründer des Klosters genannt. Das Testament des Bischofs Romulfus (590 – vor 613), das Flodoard vorlag, erwähnt ein Frauenkloster in Reims zu Ehren des heiligen Petrus, so dass das Ende des 6. Jahrhunderts als spätester Zeitpunkt für die Gründung eines Petrus geweihten Frauenklosters gesichert ist. Das Testament seines Nachfolgers Sonnatius (vor 613 – nach 624) berichtet von einem Frauenkloster, das innerhalb der Stadtmauern bei der Basilika Sankt Peter lag. Dessen Nachfolger Lando (um 634/656) wiederum unterscheidet in einem Dokument \"sancti Petri ad cortem\" und \"sancti Petri ad monasterium puellarum\", also beim Frauenkloster. Der Bischof Reolus (673/689) wiederum berücksichtigt als Testamentsvollstrecker von Landos Nachfolger Nivardus (657/673) ein Frauenkloster (ohne Hinweis auf Petrus), das Bova zur Äbtissin hatte. Die Äbtissin Doda erhielt vom Fürsten Pippin ein Dokument zur Immunität der Abtei, das ihm (Flodoard) vorlag. Die weiteren Angaben Flodoards basieren nun nicht mehr auf Dokumenten, sondern auf Überlieferungen, die zum Zeitpunkt der Abfassung seiner Historia in Reims im Umlauf waren. Danach war ein höher gelegenes Frauenkloster \"in honore sanctae Mariae vel Sancti Petri\" vom Priester Balderich (Baudry), einem Sohn des Königs Sigibert, und seiner Schwester Bova gegründet wurde, der späteren Äbtissin. Ihre Nichte sei jene Doda gewesen, die vom Fürsten Pippin ein Dokument zur Immunität der Abtei erhalten habe. Eine \"Vita Bovae et Dodae\", die erst nach Flodoard verfasst wurde, weiß darüber hinaus, dass die Äbtissinnen Bova und Doda in einer Kirche Sainte-Marie außerhalb der Stadtmauern begraben waren, und das hier auch der erste Standort des Klosters gewesen sei. Ein Feuer habe die Kirche(zu einem nicht genannten Zeitpunkt) zerstört. Kurz darauf wird im Widerspruch dazu berichtet, Balderich und Bova hätten das Kloster an der Porte Basée innerhalb der Stadtmauern gegründet (siehe unten). Da Flodoard selbst diese Angaben nicht erwähnt, muss in Betracht gezogen werden, dass es sich hierbei um eine Legende handelt. Tatsächlich stand die Abtei, die nach dem Ende der Abtei Saint-Pierre-d’en-Bas auch einfacher Saint-Pierre-les-Dames oder auch Saint-Pierre-aux-Nonnains genannt wurde, dort, wo es die Straßennamen auch heute noch vermuten lassen, an der Rue Saint-Pierre-les-Dames, die auf die Place Godinot führt, die frühere Place Saint-Pierre-les-Dames, und damit etwa 250 Meter südöstlich der Kathedrale von Reims. Aus der weiteren Geschichte des Klosters ist noch zu bemerken, dass nach dem Tod des Königs Franz II. († 1560) seine Witwe Maria Stuart sich mehrfach in der Abtei aufhielt, in der ihre Tante, Renée de Lorraine († 1602), Äbtissin war. Von hier aus reiste sie nach Calais ab, wo sie am 15. August 1561 ein Schiff nach Schottland bestieg und damit Frankreich endgültig verließ. Sie hatte verfügt, dass sie in Saint-Pierre-les-Dames bestattet werden wollte, fand aber ihre letzte Ruhestätte in Westminster Abbey. Das Kloster wurde während der Revolution zerstört, die letzten Reste der Ruine wurden 1919 beseitigt.", "section_level": 1}, {"title": "Saint-Pierre d’en-Bas.", "content": "Die Abtei Saint-Pierre d’en-Bas wurde der von Flodoard festgehaltenen Überlieferung nach von Guntbertus gegründet, dem in Friesland als Märtyrer gestorbenen Ehemann der Bertha von Avenay, der Gründerin der Abtei Avenay. Dass Guntbertus ein Bruder des Erzbischofs Nivard gewesen sei, wird erst im 16. Jahrhundert durch Gleichsetzung ins Spiel gebracht, und geht auf einen Brief des Erzbischofs Hinkmar von Reims († 882)zurück, mit dem er die Rechte der Reimser Kirche am Kloster Avenay zu belegen versucht, indem er behauptet, Unterlagen zu besitzen, dass das Kloster Avenay von einem nicht namentlich genannten Bruder Nivards gegründet worden sei. Flodoard, der den Brief erwähnt, sind die genannten Unterlagen offenbar nicht bekannt. Die \"Vita Nivardi\", die zu Lebzeiten Hinkmars verfasst wurde, erwähnt Guntbertus nicht als Bruder Nivards, obwohl sie ausführlich auf Nivards Familie eingeht. Die erste sichere Nachricht über das Kloster stammt aus den Jahren 814/816, da dieses Kloster gemeint ist, wenn davon gesprochen wird, dass Kaiser Ludwig der Fromme es seiner Tochter Alpheid († wohl nach 852) gab, noch bevor ihr Ehemann Graf Beggo I. gestorben war. In der Lebensbeschreibung des Bischofs Rigobert von Reims aus der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts, die keine Aussagen zu Gründer oder Gründungszeit macht, wird das Petrus-Kloster der Alpheid als \"tiefer gelegen\" gegenüber dem benachbarten höheren gelegenen bezeichnet. Flodoard ergänzt, dass bereits Karl der Große dem Kloster Immunität gewährt habe. Weitere Informationen zur Abtei liegen nur aus zweiter Hand vor. Jahrhunderte später werden eine Äbtissin Odile und je ein Dokument aus dem Jahr 1033 und 1035 erwähnt, die heute beide verloren sind. Das Dokument von 1033 lässt dabei – ohne Beweis – den Schluss zu, dass der Standort der Abtei die unmittelbare Umgebung der Porte Basée war, das südöstliche Tor des frühmittelalterlichen Reims, etwa 150 Meter südwestlich der Abtei Sainte-Pierre-d’en-Haut. Aus dem Jahr 1125 wird ein letztes – heute ebenfalls verlorenes – Dokument aus der Abtei zitiert und eine Äbtissin Elisabeth genannt, danach herrscht Schweigen, so dass angenommen wird, dass das Kloster Saint-Pierre-d’en-Bas einige Zeit danach verschwand. Offenbar wurde es wenigstens zum Teil von Saint-Pierre-d’en-Haut beerbt, da dieses noch bis zur Revolution Besitz auf beiden Seiten der Porte Basée hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "In Reims existierten im Mittelalter zwei Frauenklöster gleichzeitig, die den Namen Saint-Pierre trugen. Sie lagen nicht weit voneinander entfernt und wurden durch die zusätzliche Bezeichnung d’en-Bas und d’en-Haut unterschieden. Während die eine Abtei zumindest vom Ende des 6. Jahrhunderts bis zur Revolution existierte, verschwand die andere, spätestens Anfang des 9. Jahrhunderts gegründete, noch vor dem Ende des Mittelalters.", "tgt_summary": null, "id": 1852636} {"src_title": "St. Adalbert (Aachen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem Tod des Bischofs Adalbert von Prag und dessen anschließender Heiligsprechung beschloss Kaiser Otto III., welcher ein Verehrer und Freund von Adalbert war, einige Reliquien des Bischofs an ausgewählte Kirchen in seinem Reich zu verteilen (Gnesen, Prag, Rom). Zu diesem Zwecke ordnete er auch für die Freie Reichsstadt Aachen den Bau einer Stiftkirche an, die er sowohl dem hl. Adalbert als auch dem hl. Hermes weihen wollte. Diese Kirche sollte bereits von weither sichtbar sein und daher auf einem vor der Stadt befindlichen Felsen aus oberdevonischen Condroz-Sandsteinen erbaut werden, der etwa sieben Meter aus einem sumpfigen Tal herausragt und ca. einen Kilometer östlich von der Aachener Pfalz entfernt entlang der alten Römerstraße nach Trier gelegen ist. Das Stift St. Adalbert gehörte wie die Reichsstadt Aachen zum Bistum Lüttich. Otto III. erlebte die Fertigstellung jedoch nicht mehr, aber sein Nachfolger Heinrich II. ließ die Kirche einschließlich der Nebengebäude vollenden. Im Jahre 1005 wurde sie schließlich dem Hl. Hermes und dem hl. Adalbert geweiht und erhielt als Reliquie unter anderem die Schädelreliquien der beiden Heiligen. Der Kaiser setzte Geistliche ein, die das Kollegiatstift bildeten, und erklärte die Kirche zum rechtlich freien kaiserlichen Reichsstift. Darüber hinaus erhielt das Stift in der Folgezeit zahlreiche landwirtschaftliche Güter nicht nur im unmittelbar benachbarten Umfeld, sondern auch in weiter abseits gelegenen Orten wie beispielsweise Soiron, Olne, Lendersdorf (alle 1005), Teilen des Ortes Vaals (1041), Baesweiler (1130) und Eilendorf (1238). Außerdem wurde dem Stift von 1005 bis 1059 die neu errichtete Salvatorkirche auf dem Salvatorberg zugesprochen, bevor diese danach per kaiserlichem Dekret an das Münsterstift fiel. Auf Grund des Baus der äußeren Stadtmauer Ende des 13. Jahrhunderts, die außerhalb und unmittelbar entlang des Devonschieferfelsens verlief, gehörte die Kirche schließlich dem reichsstädtischen Gebiet an. Im Verlauf dieser Baumaßnahmen Anfang des 14. Jahrhunderts wurden ebenso der Adalbertsturm und das Adalbertstor anliegend an dem Kirchengrundstück errichtet. Als freies kaiserliches Reichsstift wurde Stiftskirche von einer Gemeinschaft von Priestern, deren Anzahl anfangs bei ca. 20 Kanonikern lag, unter Leitung eines Propstes geführt. Das Kirchengebäude war damals in seiner Grundstruktur mit dem heutigen weitestgehend identisch und im Verhältnis nur etwas kleiner. Es handelte sich um eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit exakter Ausrichtung nach Osten. Unter dem Chor befand sich noch eine Krypta, in der während ihrer Funktion als Pfarrkirche (Taufrecht seit 1018) die Messen gelesen wurden. Im Jahre 1410 wurde die Kirche mit der Maria Magdalena-Glocke und 1523 mit der von dem Aachener Glockengießer Johannes von Trier gegossenen Laurentiusglocke versehen. Beide Glocken sind nicht mehr vorhanden. Derzeit befindet sich im Turm ein 4-stimmiges Geläut der Firma Otto aus Bremen-Hemelingen, welches im Jahre 1898 gegossen wurde. Mit Beginn der französischen Besatzungszeit ab 1794 wurde das freie Reichsstift per Dekret von Kaiser Napoleon Bonaparte am 9. Juni 1802 aufgelöst, wobei die Kirche aber als Pfarrkirche im Bistum Aachen erhalten blieb. Hierzu wurde die Kirche 1809 erstmals umfangreich umstrukturiert und die Messen der Pfarrei auch nicht mehr in der Krypta, sondern in der Kirche gefeiert. Ein weiterer grundlegender Um- und Teilneubau mit der Erweiterung zur fünfschiffigen Kirche fand in den Jahren 1875/76 statt. Nachdem die Bevölkerungszahl deutlich angestiegen war und die umliegenden Stadtviertel sich stark vergrößert hatten, ergab sich die Notwendigkeit zu einer Sanierung und Erweiterung der mittlerweile auch baufälligen mittelalterlichen Kirche. Die Gemeinde musste für diese Arbeiten ein erhebliches finanzielles Engagement aufbringen. Nach Plänen des Kölner Architekten Heinrich Wiethase wurden die Außenmauern und der Turm abgetragen, die Krypta eingeebnet und die Kirche aus rotem Sandstein und nach alten Vorlagen im neuromanischen Stil fünfschiffig mit Querhaus und Westturm größtenteils neu errichtet. Ebenfalls wurde sie mit einem neuen Geläut, bestehend aus fünf Glocken, versehen und erhielt eine umfangreiche kostbare Innenausstattung. Im Jahre 1898 wurde die Kirche schließlich wieder neu eingeweiht. Nur fünf Jahre später statteten die beiden Bildhauer Carl Esser und Wilhelm Pohll die zur Adalbertstraße gewandte Stützmauer unterhalb der Kirche mit einer monumentalen Sitzfigur aus, die den Stifter der Kirche, Heinrich II., darstellt. Auf Grund ihrer bedeutenden Geschichte als ehemalige Stiftskirche wurde die Pfarrkirche am 12. Dezember 1935 zur Propsteikirche erhoben und die Pfarrer erhielten das Recht, den Titel Propst zu führen. Während des schweren Bombenangriffs auf Aachen am 14. Juli 1943 wurde die Kirche durch mehrere Phosphorkanister, die in die Notenkammer einschlugen, in Brand gesetzt. Das Gebäude brannte innerhalb von 7 Stunden fast vollständig aus, überdies war das äußere Mauerwerk durch Beschuss beschädigt. Es konnte aber nach Kriegsende mit großem finanziellen Einsatz unter der Leitung von Günther Döring und dem Dombaumeister Joseph Buchkremer wieder neu aufgebaut werden. Die Wiederherstellungsmaßnahmen umfassten das Aufrichten eines stählernen Dachstuhls, an welchem die Holzbalkendecke des Langhauses abgehängt ist; das Gewölbe des südlichen Querarmes wurde repariert, im nördlichen ein Rabitzgewölbe eingezogen. Bei Reparaturen der Langhauspfeiler wurde deren romanischer Kern sichtbar. Des Weiteren wurde das Innere neu ausgestattet. Im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamtes konnte die Kirche schließlich am 23. Oktober 1949 wieder ihrer Bestimmung übergeben werden. 1970 wurde die Kirche an die Erfordernisse des Zweiten Vatikanischen Konzils angepasst. Zwischen 1985 und 1998 wurden unter der Leitung des Architekten Gerd Gerards noch weitere Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen erforderlich. Das Reliquiar des hl. Adalbert fand dabei im Seitenschiff seinen Platz, ein neuer Altar und Tabernakel im Altarraum, ein neuer Anstrich, eine neugestaltete Taufkapelle unter dem Turm und eine neue Fußbodengestaltung, die den Lebensweg des Christen symbolisiert, veränderten die Kirche nachhaltig. Ein neuer Ambo von Titus Reinarz vor den Stufen zum Altarraum kam 2007 in die Kirche. Die Ausstattung ergänzen einige Ikonen von Todor Boychev (Bulgarien) und zwei Tafeln des Aachener Kalligraphen Shahid Alam, die in arabischer Schrift ein Zitat aus der Offenbarung des Johannes (Offb, 21,6: Ich bin das Alpha und das Omega...) zeigen. Das große Ikonenkreuz des russischen Ikonenmalers Vr. Andrey Davydov (Suzdal) wurde 2009/2010 für St. Adalbert geschaffen. Mittlerweile gehört nach einer umfassenden Gemeindereform St. Adalbert seit dem 1. Januar 2010 zur neugebildeten katholische Pfarre \"Franziska von Aachen\" in Aachen-Mitte, welcher auf die Namenspatronin Franziska Schervier zurückgeht und von den Armen-Schwestern vom Heiligen Franziskus unterstützt wird. Zu dieser Pfarre gehören ferner die Gemeinden St. Andreas, St. Foillan, Hl. Kreuz, St. Marien, St. Peter sowie die \"Jugendkirche kafarna:um\" und die \"Neue Gemeinde Zeitfenster\". Heute beheimatet die St. Adalbertkirche neben der eigenen Pfarrei auch die koreanische Mission und die spanischsprachige Pfarrgemeinde und überlässt ihre Räume darüber hinaus der Queergemeinde Aachen, einem Verbund von christlich orientierten Schwulen und Lesben, für ihre Gottesdienste.", "section_level": 1}, {"title": "Reliquien.", "content": "Bereits von Anfang an verfügte das Stift über einen großen Reliquienschatz, der zwischenzeitlich durch Schenkungen auf bis zu 22 Einzelteile erweitert wurde, von denen später aber auch Fragmente an andere Kirchen weitergegeben wurden. Dazu zählen neben dem bereits erwähnten Haupt des hl. Adalbert unter anderem auch ein Dorn aus der Dornenkrone, ein Stück vom Hl. Kreuz und der Krippe Jesu, das Haupt des hl. Hermes, ein Schulterblatt des hl. Laurentius von Rom, Teile des Schädels der hl. Lucia von Syrakus und der Hirnschale des Papstes Stephan I., Armknochen des hl. Sebastian und hl. Christophorus, Gebeine der hl. Agnes von Rom, hl. Katharina von Alexandrien und der hl. Agatha von Catania, das Jagdmesser Hl. Kaisers Heinrich II. sowie Stoffstücke aus den Gewändern der hl. Gertrud von Nivelles und hl. Walburga. Aus diesem Fundus erhielten 1608 der Kölner Erzbischof Ernst von Bayern Teile der Reliquien des hl. Stephanus und Quirinus von Neuss und der hl. Maria Magdalena sowie im Jahre 1698 die Adalbertkirche in Lüttich Partikel des Hauptes des hl. Adalberts. 1932 erhielt die Kirche noch eine Reliquie des Hl. Kaisers Heinrich II. aus Bamberg. Eine umfassende Restaurierung der Reliquare erfolgte dank zahlreicher Spenden zwischen 2005 und 2008 durch Herbert Cürvers, Kevelaer.", "section_level": 1}, {"title": "Büstenreliquiar Hl. Adalbert.", "content": "Das kupfergetriebene Kunstwerk mit teilweiser Versilberung und Vergoldung hat die Maße 75 cm Höhe inklusive des ovalen Holzuntersatzes, 47,5 cm Breite und 38 cm Tiefe. Die Datierung liegt nach 1475. Im Jahr 1901 führte Johann Schreyer Ausbesserungen durch. Das Mitrakreuz und die Mantelschließe mit der Adalbertsfigur stammen ebenfalls von Schreyer. Alle Steine samt Fassungen und der größte Teil der Rosetten wurden erneuert.", "section_level": 2}, {"title": "Büstenreliquiar Hl. Hermes.", "content": "Das Büstenreliquiar des Hl. Hermes aus dem 14. Jahrhundert enthält die Schädeldecke des Heiligen als Reliquie. Das Reliquiar ist 51 cm hoch inklusive des Holzuntersatzes, 39 cm breit und 21 cm tief. 1902 wurde es von Johann Schreyer, einem Aachener Goldschmied, restauriert. Die Maßnahmen umfassten die Erneuerung eines Bartteils, des Nimbus, der Steine, der Fassungen, der emaillierten Rosetten und der Brustrosette sowie der farblichen Fassung durch Maler J. Lange. Im Jahr 2005 erfolgte erneut eine umfassende Restaurierung.", "section_level": 2}, {"title": "Orgel.", "content": "St. Adalbert verfügt über eine Hauptorgel von Orgelbau Rieger (Schwarzach, Vorarlberg) aus dem Jahr 1965, und eine Chororgel von Wilbrand Orgelbau aus dem Jahr 1972.", "section_level": 1}, {"title": "Denkmal.", "content": "Der Eintrag im Denkmälerverzeichnis lautet: In Erinnerung an den damaligen Kaplan Joseph Buchkremer erinnert eine Gedenktafel des Projektes Wege gegen das Vergessen, die an der Außenwand unter der Heinrichsnische angebracht ist. Auf ihr ist eingraviert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Propsteikirche St. Adalbert in Aachen war die Stiftskirche eines Kollegiatstiftes und wurde 1005 geweiht. Sie ist damit nach dem Aachener Dom die zweitälteste Kirche der Stadt. St. Adalbert befindet sich unmittelbar am heutigen Kaiserplatz und ist dem 999 heiliggesprochenen Adalbert von Prag geweiht.", "tgt_summary": null, "id": 532422} {"src_title": "Nash-Healey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Firmenchef Donald Healey reiste 1949 mit seinem Sohn, dem Rennfahrer \"Geoffrey Healey\", in die Vereinigten Staaten, um seine Autos zu bewerben und sich nach stärkeren Motoren umzusehen; bislang verwendete er die größeren Vierzylindertriebwerke des Herstellers Riley, wie sie auch in dessen RM-Baureihe (2443 cm3) verwendet wurden. Einzig für den \"3 Litre\" griff er auf den Sechszylindermotor von Alvis zurück, ein OHV-Triebwerk mit einem Hubraum von 2993 cm3. Die Leistung der beiden Motoren 104 bhp oder 77,6 kW mit \"Riley\"-Motor resp. 106 bhp oder 79 kW mit \"Alvis\"-Motor war vergleichbar. 1949 hatte Cadillac einen wegweisenden neuen OHV-V8-Motor mit 5424 cm3 (330,9 c.i.) und 160 bhp (117,76 kW) herausgebracht. Der sehr vermögende US-amerikanische Rennfahrer Briggs Cunningham bestellte bei Healey eine Sonderanfertigung des Silverstone mit diesem Motor. Aufgrund der beeindruckenden Fahrleistungen plante Donald Healey, eine kleine Serie dieses Autos aufzulegen. Daher wollten die Healeys ihren Aufenthalt in den Vereinigten Staaten auch nutzen, um mit Cadillac über die Lieferung von Motoren zu verhandeln. Dort war man zwar nicht abgeneigt, der Deal kam aber trotzdem nicht zustande, weil Cadillacs Muttergesellschaft General Motors intervenierte und die Lieferung untersagte. Die Gründe dafür sind unklar; eine ganze Reihe anderer Unternehmen wie Allard in Großbritannien und Kurtis respektive Muntz (nur 1951) in den Vereinigten Staaten verwendeten sie. Auf der Rückreise mit dem Passagierschiff RMS Queen Mary lernten die Healeys zufällig George W. Mason kennen, den Präsidenten der Nash Kelvinator Corporation und damit Hersteller des Nash-Automobils. Dieser war bereit, für Healey Motoren, manuelle Borg-Warner Dreiganggetriebe, Kardanwellen und Differentiale bereitzustellen. Bei Ankunft des Schiffs war ein entsprechender Vertrag unterzeichnet. Mason wünschte auch, den neuen Sportwagen über das eigene Händlernetz zu verkaufen, weil Nash kein sportliches Modell und auch keinen Imageträger anzubieten hatte. Für Healey wurde der Verkauf in den Vereinigten Staaten dadurch natürlich wesentlich einfacher, auch wenn er das Auto nicht allein unter seinem Namen herausbringen durfte und Zugeständnisse im Design machen musste.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Motor.", "content": "Erstmals setzte Healey einen Reihen-Sechszylindermotor in Le Mans 1950 ein; damals war das Chassis eines Healey Silverstone entsprechend modifiziert worden. Nash und Healey vereinbarten die Lieferung des \"Dual Jetfire Six\" mit Doppelzündung der auch im Nash Ambassador angeboten wurde. Der Zweiventilmotor mit OHV-Ventilsteuerung hatte einen Hubraum von 3845 cm3 (234,6 c.i.); Bohrung × Hub waren 85,70 × 111,10 mm. Der Motor hatte ferner mechanische Stößel, ein Verdichtungsverhältnis von 7,3:1, einen Einfachvergaser und eine Leistung von 115 bhp @ 3400/min (86 kW). Bei Healey wurde dieses Triebwerk allerdings überarbeitet: Es erhielt eine „schärfere“ Nockenwelle, statt des gusseisernen Zylinderkopfes einen solchen aus Aluminium, mit dem die Kompression auf 8:1 erhöht werden konnte, sowie zwei SU-Vergaser anstelle des simplen Einfachvergasers. Damit war eine stabile Leistungssteigerung auf 125 HP @ 4000/min (93 kW) möglich. Der Nash-Werks-Code für das Auto war \"25162\" Ab Werk wurden keine Motorenoptionen angeboten. Einige Besitzer machten sich jedoch das großzügige Platzangebot zunutze und bauten V8-Motoren anderer Hersteller ein, etwa von \"Cadillac\".", "section_level": 2}, {"title": "Fahrgestell.", "content": "Das Chassis des Nash-Healey (Typ N) ist von jenem des \"Healey Silverstone\" (Typ E) abgeleitet. Wie alle Healey-Fahrgestelle wurde es von \"A. C. Sammpietro\" entworfen. Um mehr Komfort zu bieten, wurde es etwas breiter ausgelegt und für den deutlich schwereren Motor zudem verstärkt. Es besteht aus einem Kastenrahmem aus (18-Gauge Stahlblech) mit Querstreben. Auch die für Healey typische, von Sammpietro entwickelte Vorderachse mit einer Schwingarm-Einzelradaufhängung, zwei Kurbellängslenkern und einem Kurvenstabilisator wurde samt der patentierten Lenkung verwendet. Diese beruht auf dem Prinzip einer sich drehenden Platte und einem Lenkgestänge, welche die Kräfte vom Lenkgetriebe auf die Räder übertragen. Die hinteren Blattfedern des \"Silverstone\" wurden durch Schraubenfedern ersetzt. Je nach Quelle wurde eine Hinterachse von \"Nash\" resp. \"Salisbury\" verwendet. Sie wurde an einem Panhardstab geführt. Ferner erhielt das Fahrzeug, wichtig für den US-Markt, eine hydraulische Unterstützung von Bendix (\"TreadleVac\") für die Trommelbremsen. Der Roadster hat einen Radstand von 102 Zoll (2591 mm), die Spur vorn und hinten je 1346 mm (53 Zoll); hinten wurde sie ab 1952 auf 1397 mm (55 Zoll) verbreitert. Ab Werk wurden Stahlräder mit schlichten Chromradkappen montiert; die Reifengröße war 6.40 × 15. Später waren Speichenradkappen optional. Weil der Nash-Healey für den Verkauf in den Vereinigten Staaten bestimmt war, wurden die Fahrzeuge mit Linkslenkung gebaut. Es gibt einen Hinweis, dass ein einzelnes Fahrzeug möglicherweise rechtsgelenkt war, doch weist die dazu angegebene Fahrgestell-Nummer \"G525\" auf einen Healey 3 Litre \"(Alvis-Healey)\" hin. Nash-Healey führen den Buchstaben „N“ als erste Position der Nummer; Alvis-Healey „G“.", "section_level": 2}, {"title": "1951: Erste Serie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karosserie.", "content": "Das Auto erhielt einen Roadster-Aufbau mit formalen Ähnlichkeiten mit den früheren \"Healey Sportsmobile\" und \"3 Litre\" \"(Alvis-Healey)\". Das Design steuerte Healey-Designer Benjamin Bowden bei, Lieferant der Karosserien war die Panelcraft Sheet Metal Company in Woodgate, Birmingham. Wie alle Healey-Werkskarosserien wurden auch diese von Hand aus Aluminium hergestellt. Als einzige Konstruktion von Healey fehlt ihr aber das typische rautenförmige Kühlergitter als Healey-Erkennungszeichen; Mason bestand auf der Verwendung der Kühlermaske eines Nash, um die Markenzugehörigkeit zu unterstreichen, immerhin war der Nash-Healey ja vor allem als Imageträger gedacht. \"Panelcraft\" stellte die Karosserien in einer einzigen Serie bereits Anfang 1950 fertig, sodass sie nur noch abgerufen werden mussten. 30 Karosserien wurden zusätzlich für den Healey 3 Litre \"(Alvis-Healey)\" produziert; diese unterschieden sich äußerlich vor allem durch eine andere Front. Die Endmontage erfolgte bei Healey in Warwick, wobei auf die Verwendung von Nash-Kleinteilen geachtet wurde, um die Wartung zu vereinfachen. Die Innenausstattung war hochwertig und umfasste Lederausstattung und ein verstellbares Lenkrad. Overdrive, Zigarettenanzünder und Weißwandreifen vervollständigten die Grundausstattung. Das Auto wog 1179 kg und war damit nach damaligen Maßstäben kein außerordentliches Leichtgewicht.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion und Ausstattung.", "content": "Die aus den angewendeten Produktionsabläufen resultierenden Transportwege sind der Hauptgrund für die explodierenden Kosten für den Sportwagen: Nash lieferte seine Komponenten zu Healey nach Warwick, wo das Chassis gebaut und die Teile von Nash verbaut wurden. Zu „Rolling Chassis“ komplettiert, wurden diese nach Birmingham zu \"Panelcraft\" versandt. Dort erhielten sie Karosserie und Innenausstattung und gingen dann zur erwähnten Endmontage und Schlussabnahme zurück zu Healey. Weil die meisten Nash-Healey in den Vereinigten Staaten verkauft wurden, stand ihnen die Überfahrt über den Atlantik auch noch bevor.", "section_level": 2}, {"title": "Markteinführung.", "content": "Der Prototyp des Nash-Healey wurde 1950 an den Automobilausstellungen von London und Paris gezeigt, die Fahrzeugproduktion selber begann im Dezember 1950. Bis zum Jahresende wurden 36 Autos fertiggestellt. Die offizielle Vorstellung erfolgte an der Automobilausstellung von Chicago Anfang 1951. Weitere 68 Nash-Healey entstanden bis Ende März 1951. / Insgesamt wurden also von der 1. Serie 104 Exemplare gebaut. Offiziell waren nur die Farben \"Champagne Ivory\" (elfenbein) und \"Sunset Maroon\" (weinrot) erhältlich. Möglicherweise verschiffte Healey die Fahrzeuge in \"Champagne Ivory\" in der Annahme, diese Farbe würde in den Vereinigten Staaten gut aufgenommen; in den Vereinigten Staaten angekommen, lackierte Nash sie auf \"Sunset Maroon\" um. Diese nachträgliche Änderung der Farbgebung könnte erklären, warum auch einige Exemplare eine lindgrüne Farbe bekommen haben. Das größte Hindernis für einen Erfolg war der Preis: Ein Listenpreis von US$ 3767 bis US$ 4063 war nicht konkurrenzfähig.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Serie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1952: Pininfarina.", "content": "Pininfarina in Turin war von Nash beauftragt worden, in Konkurrenz zur hauseigenen Styling-Abteilung unter \"Edmund Anderson\" Vorschläge für die Linienführung der kommenden Modelle zu machen; einige Details wie die Kühlermaske wurden übernommen; der Rest kam von Nash. Trotzdem machte Pininfarina in der Nash-Verkaufsbroschüre von 1952 Werbung für Nash (und natürlich auch für sich). In diesem Umfeld bat Nash Pininfarina um eine Überarbeitung des Nash-Healey Roadsters. Dieser erhielt auch den Auftrag zur Herstellung der Karosserie. Bei Healey kam es deswegen zu einer Produktionsunterbrechung von April 1951 bis Januar 1952 und einer verspäteten Einführung des Modell 1952; in dieser Zeit wurde in Turin die Produktion eingerichtet. Pininfarina baute die Karosserien nicht mehr aus Aluminium, sondern aus Stahlblech; nur noch Motorhaube, Kofferraumdeckel und Türen waren aus Leichtmetall gefertigt. Das Gewicht stieg dadurch auf 1247 kg. Zu den wenigen Änderungen am Fahrgestell gehörte eine etwas breitere hintere Spur. Zwar wirkte das Auto sportlicher, dennoch wurde die neue Linienführung etwas zwiespältig aufgenommen. Die Front mit den nach innen gerückten Scheinwerfern war typisch für das \"Nash\"-Design und wurde am \"Nash-Healey\" ebenso kontrovers wie dort diskutiert. Die Radkappen trugen auf Wunsch imitierte Speichen. Immerhin gewann 1953 ein \"Nash-Healey\" in Italien einen internationalen Concours d’Elegance in seiner Klasse Nash nannte das Fahrzeug nicht mehr \"Roadster\", sondern \"Convertible\" (Cabriolet), und gab ihm den Werks-Code \"25262\". Pininfarina baute ab Februar 1952 bis zum Ende des Modelljahres 150 Roadster der Serie 2 mit dem 3,8-Liter-Motor zu einem Listenpreis (US$ 5908), der dem Gegenwert zweier gut ausgestatteter Mittelklassewagen entsprach. Immerhin wurden die Fahrgestelle nun nach Turin statt nach Birmingham geschickt und kamen mehr oder weniger komplett zur Endmontage und Abnahme nach Warwick zurück.", "section_level": 2}, {"title": "1953: Roadster und Coupé.", "content": "Für den Roadster (Werks-Code \"25362\" gab es kaum Änderungen. Pininfarina baute zusätzlich eine zweisitzige Coupé-Variante namens \"Le Mans\" mit einer Panorama-Heckscheibe auf einem leicht längeren Radstand von 2743 mm (108 Zoll). Es erhielt den Nash Werks-Code \"25367\". Angesichts der bescheidenen Verkaufszahlen und des für 1954 geplanten Zusammenschlusses mit der Hudson Motor Car Co. zur American Motors Corporation wurde das 1953er Modell länger als üblich gebaut. Ab Februar wurde die neueste Ausführung des Motors, genannt \"Le Mans Dual Jetfire Six\" mit einem größeren Hubraum von 4138 cm3 (252,5 c.i.) fließend eingeführt. Ab Werk leistete dieser Motor 130 bhp (95,7 kW) bei 3700/min. Nach der üblichen Behandlung durch Healey stiegen die Verdichtung von 7,6:1 auf 8:1 und die Leistung auf 140–142 bhp (104,5 kW) bei 4000/min. Wegen der schlechten Verkaufszahlen wurde das Modelljahr verlängert. Für dieses Jahr ist nur bekannt, dass 162 Nash-Healey gebaut wurden, nicht aber, wie viele in welcher der vier Versionen: Der Preis lag nun, je nach Quelle, bei US$ 5908,– resp. über US$ 6400,–, was inakzeptabel war, obwohl der Nash-Healey eines der wenigen Automobile war, das sowohl im Alltag problemlos zu fahren war und am Wochenende auf einer Rennstrecke siegen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "1954–1955.", "content": "Erst am 3. Juni 1954 und damit bereits nach der Fusion von Nash mit Hudson erschien der \"neue\" Nash-Healey. Der Roadster wurde nicht mehr angeboten. Das Coupé erhielt anstelle der einteiligen eine dreiteilige Heckscheibe und den Werks-Code \"25467\". Alle hatten den größeren Motor mit 4,1 Liter Hubraum. Die Beschränkung auf das Coupé hob den Nash-Healey auch von der 1953 vorgestellten und mittlerweile im freien Verkauf befindlichen Chevrolet Corvette ab. Obwohl Nash den Listenpreis auf US$ 5128,– senkte, war dieser im Vergleich mit der Corvette zu US$ 3513 immer noch nicht konkurrenzfähig. Am Ende des Modelljahres 1954 blieben einige wenige Nash-Healey unverkauft. Nash schlüsselte sie auf 1955er-Chassisnummern um und bezeichnete sie als neue Modelle; eine nicht unübliche Praxis zu dieser Zeit, die zum Beispiel auch von Kaiser bekannt ist. Insgesamt sind 90 Coupés beider „Modelljahre“ entstanden. Nach dem Zusammenschluss zur AMC wurde die Produktion des Nash-Healey in aller Stille beendet. Der Entscheid fiel leicht, weil die bis dato größte Fusion der US-Industriegeschichte genug Publizität brachte und Donald Healey im gleichen Jahr seine Firma ohnehin schloss, um mit Austin den Austin-Healey zu produzieren.", "section_level": 2}, {"title": "Produktionszahlen.", "content": "Aus den obigen Produktionszahlen ergibt sich die folgende Zusammenstellung: Dieses Total wird nicht von allen Quellen bestätigt. Ohne die Zahl exakt aufzuschlüsseln, nennen andere Quellen abweichende Produktionszahlen; etwa 504 bzw. 507.", "section_level": 1}, {"title": "Marktsituation und Konkurrenten.", "content": "Die geringen Stückzahlen erklären sich aus dem außerordentlich hohen Preis des Nash-Healey; ein fabrikneuer Familienwagen kostete 1953 um US$ 1800, eine Limousine der Mittelklasse zwischen US$ 2400,– und US$ 2800,–. Sportwagen spielten in der US-Produktion in der frühen Nachkriegszeit kaum eine Rolle. Man behalf sich mit dem Import vorwiegend britischer Roadster, oft in gebrauchtem Zustand von zurückkehrenden G.I.s mitgebracht. Die britischen Hersteller belieferten den US-Markt bevorzugt – oft noch vor dem eigenen – mit neuen Modellen, um die Außenhandelsbilanz mit Devisen zu verbessern; Fahrzeuge wie der Austin Atlantic oder der Jaguar XK 120 waren vor allem für den US-Markt entworfen worden. Die US-Autoindustrie ließ sich nur zögerlich auf das Risiko ein, für diesen Nischenmarkt Angebote einzuführen, die auch preislich gegen die britischen und italienischen Sportwagenhersteller bestehen konnten. Neben dem Nash-Healey gab es in den Vereinigten Staaten drei weitere Hersteller mit einer bedeutenden Sporthistorie, welche auf das Fahrwerk eines renommierten Rennwagenkonstrukteurs zurückgreifen konnten. Der eine war Cunningham mit dem extrem teuren und in Kleinstserie hergestellten \"C3\"; die Coupé-Version kostete astronomische US$ 11.422,50. \"Cunningham\" war zu dieser Zeit an den 24 Stunden von Le Mans recht erfolgreich. Die anderen waren die technisch eng verwandten (Kurtis 500 S, 500 KK und 500 M) und der Muntz Jet. Alle gehen auf Frank Kurtis' siegreiche Indianapolis 500 Konstruktion zurück und boten zu mit dem Nash-Healey vergleichbaren Preisen V8-Motoren verschiedener Hersteller. Der Kurtis 500 S war eine Rennsportversion mit \"Motorrad\"-Kotflügeln, der 500 KK kam als Chassis und musste selber karossiert werden und der 500 M war dessen fertiggestellte Variante. Der Muntz Jet ist eine verlängerte, fünfsitzige Version des Kurtis 500 M und kostete um US$ 5500. Auch der 1953–1955 gebaute Edwards mit seinem starken V8-Motor hätte ein Konkurrent werden können, doch kam keine Serienfertigung zustande.", "section_level": 1}, {"title": "Käuferalternative Dream Cars?", "content": "Nur für ganz wenige US-Fahrzeuge wurde also ein ähnlich hoher Preis wie für einen \"Nash-Healey\" verlangt. Eine Alternative zu diesen reinen Sportwagen waren die „Sports Convertible“ genannten „Motorama-Dream Cars“ von General Motors sowie der ebenfalls neue Packard Caribbean; sie waren zwar weniger sportlich ausgelegt, hatten aber allesamt wesentlich stärkere Achtzylindermotoren: Der Oldsmobile wog knapp zwei Tonnen, beschleunigte in ca. 12 Sekunden von 0 auf 60 MPH (96 km/h) und war über 100 MPH (160 km/h) schnell.", "section_level": 2}, {"title": "Erschwinglichere Sportwagen ab 1953.", "content": "Ebenfalls 1953 erschien mit dem Chevrolet Corvette C1 ein ebenbürtiger US-Sportwagen. In seinem ersten Jahr war er zwar nur beschränkt erhältlich (nur 315 Exemplare wurden gebaut und bevorzugt an „Imageträger“ verkauft). Bereits 1954 wurden aber bereits 3640 Corvette verkauft – zu Preisen ab US$ 3513,– (1953) resp. US$ 3523,– (1954). Im folgenden Jahr erschienen gleich mehrere neue sportliche Wagen. Der kleine Hudson Italia hatte einen Sechszylindermotor mit 3303 cm (201.6 c.i.) und 114 bhp (85 kW). Zu einem Preis von (je nach Quelle) US$ 4350,– bis US$ 4800,– bot das auf dem Fahrgestell des kompakten Hudson Jet aufgebaute Coupé aber nicht annähernd die Fahreigenschaften des \"Nash-Healey\"; der \"Jet\" war als komfortabler Reisewagen entworfen und der \"Italia\" war trotz seiner bei Carrozzeria Touring in Mailand gebauten Alu-Karosserie zu schwer für den verwendeten Motor. Nur 25 Exemplare plus Prototypen wurden bis 1955 gebaut, dann waren sowohl \"Jet\" wie auch \"Italia\" vom Markt verschwunden. Der Kaiser Darrin hielt sich etwas länger. Zwar musste auch er mit dem Fahrgestell eines Kompaktwagens auskommen (jenem des Kaiser Henry J, und sein Willys-Sechszylinder mit 2638 cm3 (161 c.i.) war von serienmäßig 80 bhp (60 kW) auf 90 bhp (67 kW) gebracht worden. Die geringere Leistung wurde durch den deutlich tieferen Preis (ab US$ 3668,– ) und die leichte GFK-Karosserie ausgeglichen. Das Design war gewöhnungsbedürftig, bot aber innovative Ideen wie ein Verdeck, das auch halb geöffnet nutzbar war und vor allem Schiebetüren, die im Karosseriekörper verschwanden. Die größte Neuheit war aber zweifellos der Ford Thunderbird. Vorgestellt für das Modelljahr 1955, war er zwar kein reinrassiger Sportwagen, aber sein schickes Aussehen in Verbindung mit dem leistungsfähigen V8-Motor (193 bhp oder 144 kW; mit Automatikgetriebe 198 bhp oder 147 kW) und einem vergleichsweise günstigen Preis von US$ 2944,– machte ihn zu einem sofortigen Erfolg.", "section_level": 2}, {"title": "Nash-Healey in Le Mans.", "content": "Die Marke Healey hatte eine kurze, aber recht erfolgreiche Rennkarriere seit 1946, dem Jahr ihrer Gründung. Ein großer Erfolg war der 4. Rang am 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1950 für das Team Tony Rolt / Duncan Hamilton mit einem \"Silverstone Special\" mit dem 3,8 Liter Nash-Sechszylindermotor ähnlich der späteren Serienversion. An diesem Rennen kamen von 66 gestarteten Wagen nur 29 überhaupt ins Ziel. 1951 erreichte das Team mit den gleichen Fahrern mit einem neuen Coupé (Start-Nr. 19) den Klassensieg und den 6. Schlussrang, dabei war es so spät dran, dass kaum Zeit für das Training blieb. Mit dem vor ihnen liegenden Aston Martin lieferte sich der \"Nash-Healey\" ein packendes Schlussduell; im Ziel war er bis auf acht Sekunden herangekommen. Der größte Erfolg war der dritte Schlussrang der Briten Leslie Johnson und Tommy Wisdom in Le Mans 1952 mit einer neuen Barchetta (Start-Nr. 10) hinter zwei Mercedes-Benz 300 SL aber vor den Werksteams von Ferrari, Aston Martin Jaguar, Lancia, Talbot-Lago, Porsche, Osca u. a. Gleichzeitig wurden sie Zweite in ihrer Klasse, Zweite im \"Rudge-Withworth Biennial Cup\" für die beste Leistung an zwei aufeinander folgenden Jahren und gewannen den \"Motor Gold Challenge Cup\". Donald Healey meinte später, dass das Auto außer einem (vor Ort reparierten) Auspuff keinerlei technische Probleme hatte und keinen Tropfen Öl verbraucht hätte! Der Viertplatzierte \"Cunningham\" mit Chrysler-V8 lag im Ziel 80 Meilen (ca. 130 km) zurück. Ein zweiter \"Nash-Healey\" mit der Start-Nr. 11 der Franzosen Pierre Veyron und Yves Giraud-Cabantous galt als schneller, kam aber nicht ins Ziel. 1953 hätte John Fitch einen der \"Nash-Healey\" übernehmen sollen, er wechselte aber zu \"Cunningham\", sodass Leslie Johnson und Bert Hadley (GB) ein Team bildeten. Sie fuhren auf den 11. Rang. Zu den 35 von 60 Fahrzeugen, die es nicht ins Ziel schafften, gehörten erneut \"Veyron\" / \"Giraud-Cabantous\". Sieger des Rennens wurden mit \"Rolt\" / \"Hamilton\" auf \"Jaguar\" zwei ehemalige Werksfahrer von \"Nash-Healey\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Nash-Healey war eine britisch-US-amerikanische Automobilmarke, welche von 1951 bis 1954 luxuriöse Sportwagen herstellte. Die Fahrzeuge wurden von der Donald Healey Motor Company in Warwick, Warwickshire, England, entwickelt und hergestellt, die Vermarktung erfolgte durch Nash Motors.", "tgt_summary": null, "id": 1073631} {"src_title": "Dom Carlos I. (1898)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Die Firma Armstrong verhandelte mit Portugal seit Beginn 1896 um den Bau eines Kreuzers, der ähnlich der japanischen \"Yoshino\" werden sollte. Da der Kreuzer auch für den Einsatz in den Tropen geeignet sein sollte, fiel eine Lieferung des Spekulationsbaus auf der Low Walker-Werft (der späteren chilenischen \"Chacabuco\") aus, und es wurde Ende des Jahres 1896 schon vor dem endgültigen Vertragsabschluss der Kiel für den neuen portugiesischen Kreuzer auf der Werft in Elswick gestreckt. Als Neuerung sollte dieser erstmals für einen Elswick-Kreuzer nur mit Wasserrohr-Kesseln ausgestattet werden, und es wurden Yarrow-Kessel gewählt, die noch nie eine derartig große Antriebsanlage gebildet hatten. Anders als die gleichzeitig gebauten \"Takasago\" und die etwas größeren chinesischen Kreuzer erhielt die \"Dom Carlos I.\" keine schweren 8-Zoll-Kanonen, sondern nur vier 6-Zoll-Geschütze als schwerste Waffen, die als Bug- und Heckgeschütz sowie in einem Paar seitlich der Brücke wie bei der \"Yoshino\" zum Einbau kamen. Die \"Dom Carlos Primeiro\" lief am 5. Mai 1898 vom Stapel und schloss am 19. April 1899 ihrer Werfterprobung ab.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Im Juli 1899 traf der neue Kreuzer in Lissabon ein. Er war das größte Schiff der portugiesischen Marine und blieb es auch während seiner Dienstzeit. Am 9. April 1900 startete die \"Dom Carlos I.\" zu ihrer ersten großen Auslandsreise über São Vicente (Kap Verde) nach Rio de Janeiro, um an der 400-Jahr-Feier der Entdeckung Brasiliens teilzunehmen, wo sie am 29. April eintraf. Im Januar 1901 nahm der Kreuzer dann an der Flottenparade bei der Insel Wight aus Anlass des Todes der britischen Königin Victoria teil. Im Juni bis Mitte Juli begleitete der Kreuzer das portugiesische Königspaar auf der Yacht \"Amélia III\" (1898, 650 tn.l.) zusammen mit den Kreuzern \"Rainha Dona Amélia\" (1901, 1693 tn.l.) und \"São Gabriel\" (1897, 1771 tn.l.) nach Madeira und zu den Azoren, wo die Inseln Santa Maria, Faial, Graciosa und Terceira besucht wurden. Von Ponta Delgada auf São Miguel lief der Verband dann nach Lissabon zurück. Im Mai 1902 erhielt der Kreuzer eine Funkanlage, die eine Reichweite von bis zu 90 Meilen hatte. 1902 sollte der Kreuzer an der Flottenschau anlässlich der Krönung des britischen Königs Eduard VII. teilnehmen, zu der er am 23. Juni in Spithead mit dem 15-jährigen portugiesischen Kronprinzen Ludwig Philipp eintraf. Kurz nach der \"Dom Carlos I.\" traf auch die ähnliche, inzwischen von Chile erworbene und noch in England befindliche \"Chacabuco\" und einen Tag später auch deren Schwesterschiff \"Takasago\" mit dem Panzerkreuzer \"Asama\" aus Japan ein. Wegen einer Erkrankung König Eduards wurde die Schau verschoben. Der Ersatztermin im August wurde wieder mit dem Kronprinzen und dem Kreuzer \"Rainha Dona Amélia\" wahrgenommen. Am 25. Oktober trat die \"Dom Carlos I.\" eine weitere Reise nach Brasilien an, um an der Amtseinführung des Präsidenten Francisco Rodrigues Alves teilzunehmen. Über die Kapverdischen Inseln wurde Rio am 14. November erreicht. In der Guanabara-Bucht ankerten neben der brasilianischen Flotte auch drei englische, ein amerikanisches, ein französisches und ein argentinisches Kriegsschiff. Auf dem Rückmarsch wurden noch Belém (Pará) und São Vicente angelaufen, ehe der Kreuzer im Januar 1903 wieder in Lissabon eintraf. 1903 empfing der Kreuzer in Funchal den englischen Minister Joseph Chamberlain, eskortierte dann beim Staatsbesuch König Eduards VII. ab der Mündung den Tajo aufwärts die britische Königsyacht HMS \"Victoria and Albert\", besuchte danach Algier zu Ehren des französischen Staatspräsidenten während dessen Aufenthalts in Nordafrika und machte 1903 noch einen Besuch in Cartagena, um Grüße des Königs Karl an den spanischen König Alfons XIII. zu überbringen. Im August passierte die britische Flotte bei ihren Manövern mit über 100 Einheiten die portugiesische Südküste und wurde von der \"Dom Carlos I.\" mit dem König an Bord begrüßt, der mit dem Kreuzer das britische Manöver beobachtete. Die Einsätze in den Jahren 1904 und 1905 verliefen ähnlich. Ende 1905 traten auf Madeira Pestfälle auf. Die massiven Maßnahmen der Behörden um die Krankheit einzudämmen, die Isolierung der Erkrankten und die Quarantäne über der Insel führte zu Unruhen und Aufständen. Die Regierung entsandte daher die \"Dom Carlos I.\", um die Behörden zu verstärken und die Unruhen gegebenenfalls zu unterdrücken. Einige Familienangehörige der Verantwortlichen wurden zur Sicherheit auf dem Kreuzer untergebracht. So kam es zur Geburt eines Jungen an Bord, der den Namen Carlos erhielt. Im Februar konnte der Kreuzer Funchal wieder verlassen. Am 8. April 1906 meuterte die Besatzung des auf dem Tejo liegenden Kreuzers, schickte den Kommandanten von Bord und verlangte seine sofortige Ablösung. Ein erster Versuch, den Kreuzer am folgenden Tag zu besetzen, scheiterte. Der Oberbefehlshaber der Marine, Vizeadmiral Ferreira de Amaral, ging schließlich persönlich an Bord des Kreuzers und erreichte die Aufgabe der Besatzung, die zum überwiegenden Teil darauf abgelöst wurde. Im Mai 1906 lief der Kreuzer mit einer Schuldivision für zwei Monate zu den Azoren. Im September 1907 wurde die \"Dom Carlos I.\" Flaggschiff einer neuen Schuldivision, zu der noch das zum Kreuzer umgebaute alte Panzerschiff \"Vasco da Gama\" (1876, 3030tn.l., 15,5 kn), die in Frankreich gebaute \"São Rafael\" (1897, 1771 tn.l., 17,5 kn) und der Zerstörer \"Tejo\" (1897, 536 tn.l., 27 kn) gehörten, und mit der im Jahr 1908 mehrere Schulfahrten nach Madeira und zu den Azoren durchgeführt wurden. Im Januar 1909 erhielt der Kreuzer auf einer erneuten Fahrt nach Madeira und zu den Azoren in Funchal den Befehl des Oberkommandos, nach Port Said zu laufen und dort Kadetten von der \"Rainha Dona Amelia\" zu übernehmen. Am 27. Januar erreichte der Kreuzer Port Said und lief Anfang Februar über Malta und Cartagena wieder nach Funchal und weiter zu den Azoren, um am 22. April 1909 nach Lissabon zurückzukehren. Der Sommer und der Herbst des Jahres waren mit weiteren Schulfahrten ausgefüllt. Im April 1910 wurde die \"Dom Carlos I.\" nach Argentinien zur Teilnahme an den 100-Jahr-Feiern der Unabhängigkeit entsandt, wobei vor Buenos Aires noch Montevideo besucht wurde. Auf der Rückfahrt wurden Rio de Janeiro, Pernambuco und im Juni Trinidad wegen der dort bestehenden portugiesischen Gemeinde angelaufen. Auf dieser Reise desertierten 49 Seeleute, davon 29 in Argentinien. Im August 1910 reiste der Kreuzer letztmals mit seinem Taufnamen und unter der blau-weißen königlichen Flagge zu den Azoren.", "section_level": 1}, {"title": "Im Dienst der Republik.", "content": "Am 4. Oktober 1910 übernahm der Leutnant Carlos da Maia das Kommando über den Kreuzer im Namen der republikanischen Kräfte. Bei der Übernahme kam zu einem kurzen Kampf mit den Offizieren, die loyal zum König Manuel bleiben wollten. Diese wurden bei dem Kampf fast alle verwundet, darunter auch der bisherige Kommandant des Schiffes. Am nächsten Morgen wurde ein Landungstrupp von 70 Mann gebildet, der die Revolutionskräfte an Land verstärkte. Noch im Oktober 1910 wurde der Kreuzer mit Medikamenten nach Funchal entsandt, wo die Cholera ausgebrochen war. Dort wurde der Kreuzer im Dezember dann in Almirante Reis umbenannt und kehrte dann unter seinem neuen Namen im Januar 1911 nach Lissabon zurück. Im Juli 1912 befand sich der Kreuzer auf dem Weg nach Viana do Castelo im Norden Portugals, als er am Nachmittag des 8. Juli, dem Tag der Marine, vor Esposende kurz vor Niedrigwasser auflief. Nach vier Stunden gelang es dem Kanonenboot \"Limpopo\", den Kreuzer wieder freizuschleppen. Trotz einiger Schäden setzte der Kreuzer seine Fahrt fort und kehrte erst im August 1912 nach Lissabon zurück. In den Jahren 1913 und 1914 war er wieder Teil der Schuldivision. Schon bald nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die \"Almirante Reis\" im September 1914 als Begleiter zweier Truppentransporter nach Afrika entsandt. Zur Versorgung wurden São Vicente, Luanda, Kapstadt, Lourenco Marques, Porto Amélia -heute Pemba- und Mozambique angelaufen, von wo der bis Februar 1915 andauernde Rückmarsch nach Portugal angetreten wurde. Im Mai 1915 kam es zu einer Meuterei an Bord. Der Kommandant Joaquim Nunes da Silva, der gerade das Kommando übernommen hatte, wurde dabei schwer verletzt und starb einen Tag später im Marinehospital. Im Juli 1915 wurde der Kreuzer wieder der Training Division zugeteilt. Allerdings hatte das Schiff bei den Fahrten erhebliche Probleme mit den Kesseln. Die Röhren waren nicht nach den üblichen fünf Jahren getauscht worden, auch waren die Kessel durch den zehnjährigen Einsatz in schlechtem Zustand. 1916 machte sie noch eine Kreuzfahrt zusammen mit der \"Vasco da Gama\". Danach wurde entschieden, keine weiteren Reisen im vorliegenden Zustand zu erlauben. Die \"Almirante Reis\" wurde außer Denst gestellt und eine Kesselreparatur geplant. Aber diese wurde nie durchgeführt. 1919 wurde der Kreuzer entwaffnet. Da keine Mittel für eine Modernisierung vorhanden waren, wurde die ehemalige \"Dom Carlos I.\" 1923 von der Flottenliste gestrichen und 1925 zum Abbruch nach Holland verkauft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Dom Carlos I. war ein Geschützter Kreuzer vom Typ Elswick, der im Januar 1897 von der portugiesischen Marine bei der Firma Armstrong, Whitworth & Co bestellt wurde. Das Schiff wurde nach den Plänen der \"Yoshino\" entwickelt worden und war den gleichzeitig gebauten \"Takasago\" und \"Chacabuco\" ähnlich, ohne deren schwere Geschütze zu haben. Anders als diese Kreuzer hatte sie einen mit Kupfer verkleideten Rumpf erhalten, hatte als erster Elswick-Kreuzer nur Wasserrohrkessel und hatte die größte Antriebsanlage mit Yarrow-Kesseln. Der Kreuzer war während seiner Dienstzeit das größte Schiff der Marinha Portuguesa.", "tgt_summary": null, "id": 1037055} {"src_title": "Lyli Herse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Lyli Herse war die Tochter des Fahrradkonstrukteurs René Herse. Ihre Eltern waren begeisterte Radfahrer und machten oftmals Radtouren auf einem Tandem, selbst als die Mutter von Lyli Herse, Marcelle, mit ihr schwanger war. Das erste Fahrrad baute der Vater selbst, als er – zunächst nur an Wochenenden – beim Fahrradkonstrukteur Narcisse Manevitch arbeitete; später baute er für Ausflüge ein Familien-Triplett. Lyli Herses Stärke war das Bergfahren. So gewann sie 1949 die \"Grimpée du Puy de Dôme\" und 1951 erneut, mit einer Rekordzeit, die bis heute Bestand hat (Stand 2017). Die 13-fache Weltmeisterin Jeannie Longo-Ciprelli soll mehrfach erfolglos versucht haben, diesen Rekord zu verbessern. 1955 nahm Lyli Herse an der ersten, von dem Journalisten Jean Leulliot organisierten Tour de France Féminin teil und gewann die erste Etappe. Damit war sie die erste Trägerin des Führungstrikots bei dieser erstmals ausgetragenen Rundfahrt für Frauen; in der Endabrechnung belegte sie Rang vier. Im Jahr darauf gewann sie die erste von neun französischen Meisterschaften im Straßenrennen (1956, 1957, 1958, 1959, 1961, 1962, 1963, 1965 und 1967). Sieben Mal startete sie bei UCI-Straßen-Weltmeisterschaften, ihre beste Platzierung war Rang fünf im Jahre 1965. 1961 lud Lyli Herse ihre Freundin, die luxemburgische Rennfahrerin Elsy Jacobs ein, am Poly de Chanteloup teilzunehmen. Später erzählte sie, dass sie dabei durch Zufall entdeckt habe, dass sich Jacobs dopte. In der Folge entfremdeten sich die beiden Frauen: „Sie war eine gute Freundin, aber es war nie mehr wie zuvor. [...] für mich war das kein natürlicher Sport.“ 1967, nach dem Gewinn ihrer neunten Straßenmeisterschaft, trat Lyli Herse im Alter von 39 Jahren vom Leistungsradsport zurück, da ihr Vater seit dem Jahr zuvor gesundheitliche Probleme hatte. 1968 gründete sie ein eigenes Frauen-Radsportteam, zu dem prominente Fahrerinnen wie Geneviève Gambillon gehörten. Lyli Herse trainierte die Sportlerinnen persönlich, trotz Widerstandes des französischen Radsportverbandes FFC. Lyli Herse übernahm das Geschäft ihres Vaters, nachdem es einige Jahre von ihrer Mutter geführt worden war. 1979 zog das Unternehmen nach Asnières-sur-Seine um, und Lyli Herse heiratete den langjährigen Rahmenbauer der Firma, Jean Desbois. 1986 wurde das Geschäft aus Alters- und Gesundheitsgründen geschlossen. 2007 verkaufte Lyli Herse die Marke \"René Herse\", verbliebenes Material und Gerätschaften an den US-Amerikaner Michael Kone aus Boulder, Colorado. Sie war weiterhin als Beraterin von Kones \"Boulder Bicycle\" tätig und erhielt von jedem gebauten Rad Fotos, um die Qualität zu beurteilen. Sie gehörte zum Ehrenkomitee des Brevets Paris–Brest–Paris. Sie starb am 4. Januar 2018, nur zwei Tage vor ihrem 90. Geburtstag und am 110. Geburtstag ihres Vaters.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lysiane „Lyli“ Herse (* 6. Januar 1928 in Caen; † 4. Januar 2018 in Osny) war eine französische Radrennfahrerin. Sie wurde zwischen 1956 und 1967 neunmal französische Meisterin im Straßenrennen. Herse war die dominierende Radsportlerin ihrer Generation.", "tgt_summary": null, "id": 2271108} {"src_title": "Santol (Pflanze)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Laubblatt.", "content": "\"Sandoricum koetjape\" ist ein schnell wachsender, meist immergrüner (in trockenen Regionen auch laubabwerfender), großer Baum, mit einer Wuchshöhe von 20 bis 45 Meter. Der gerade Stamm besitzt eine bräunliche, relative glatte Borke, die manchmal in rundlichen Flocken abblättert. Alte Exemplare besitzen Brettwurzeln oder sind an der Stammbasis geriffelt. Der Baum führt einen Milchsaft. Die wechselständig und spiralig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind langgestielt. Die dreizählige Blattspreite ist aus drei Blattabschnitten zusammengesetzt. Die ganzrandigen, weichen und mehr oder weniger gestielten Blättchen sind bei einer Länge von 20 und 25 cm elliptisch bis länglich-eiförmig mit spitzer bis stumpfer oder herzförmiger Spreitenbasis und zugespitztem bis abgerundetem oberen Ende. Die Nervatur der Blättchen ist gefiedert und oberseits eingeprägt.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand und Blüte.", "content": "An jungen Ästen befinden sich über achselständigen Blütenstandsschäften die 20 bis 30 cm langen, feinhaarigen rispigen Blütenstände. Die grünlichen, gelblichen oder rosafarben-gelben und zwittrigen, kurz gestielten Blüten sind etwa 1 cm groß. Der kleine, leicht fünflappige und becherförmige Kelch ist etwas haarig. Es sind fünf, zurückgelegte, fleischige, außen schwachhaarige und grüne, längliche und abgerundete Kronblätter vorhanden. Die Staubblätter sind zu einer kegeligen und gelblichen, rippigen, sowie oben gezähnten Röhre verwachsen und die 8–10 Staubbeutel sitzen oben bei den Zähnen, innen an der Röhre. Der kleine, mehrkammerige Fruchtknoten ist oberständig mit einem keulenförmigen Griffel, mit einem großen und gelappten Narbenkopf, der etwa auf der Höhe der Staubbeutel endet. Der Fruchtknoten ist von einer kurzen, freien und gezähnten Diskusröhre umringt. Bei den Blüten ist ein kleines Vor- und zwei Deckblätter vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Frucht und Samen.", "content": "Die bei einem Durchmesser von 4 bis 7,5 cm rundlichen, etwas abgeflachten, leicht ledrige Beeren (Panzerbeeren) (oder eine Steinfrucht) weisen oft Runzeln, Rippen auf. Die bei Reife gelblichen bis gold-, oder orangefarbigen, manchmal rötlich bis bräunlich gesprenkelten Früchte besitzen eine dünne bis dicke Fruchtschale mit oft weichbehaarter Oberfläche, sie enthalten einen Milchsaft. In der Frucht befinden sich drei bis fünf Samen. Die Samen liegen in einer essbaren, weichen, etwas fibrösen und weißen, anhängenden Fruchtpulpe (inneres Mesokarp). Die weiß-transparente, saftige Fruchtpulpe besitzt ein süßes, aber sehr saures Aroma, das äußere Mesokarp ist aber auch essbar. Die braunen, elliptisch bis eiförmigen, bis zu 1,6–2 cm langen, etwas abgeflachten Samen sind unverdaulich und daher zum Verzehr nicht geeignet. Die Samenschale ist in Testa und Tegmen oder in eine Sarko- und Sklero-, Endotesta gegliedert. Die Früchte reifen auf der Malaiischen Halbinsel im Juni und Juli, in Florida im August und September, auf den Philippinen von Juli bis Oktober.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "\"Sandoricum koetjape\" ist wohl ursprünglich in Indochina, besonders in Kambodscha und südlichen Laos, sowie auf der Malaiischen Halbinsel beheimatet. Er schon vor langer Zeit in viele Gebiete eingeführt und kommt heute weit verbreitet von Indien über die Andamanen, Molukken und Mauritius bis zu den Philippinen, Malaysia und Indonesien verwildert vor. Santol wird als Obst in Südostasien und vielen andern tropischen Gebieten weit verbreitet angebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstveröffentlichung dieser Art erfolgte 1768 unter dem Namen (Basionym) \"Melia koetjape\" durch Nicolaas Laurens Burman in \"Flora Indica... nec non Prodromus Florae Capensis\", S. 101. Sie wurde 1912 unter dem Namen \"Sandoricum koetjape\" durch Elmer Drew Merrill in \"Philippine Journal of Science\", Volume 7 (4), S. 237 in die Gattung \"Sandoricum\" gestellt. Weitere Synonyme für \"Sandoricum koetjape\" sind: \"Sandoricum indicum\", \"Sandoricum nervosum\".", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Früchte werden meist roh als Obst gegessen, man muss sie schälen. In Indien werden sie mit Gewürzen gegessen. Sie werden unter anderem in Marmeladen, Gelees, Sirup oder Chutney verarbeitet. Überreife Früchte werden mit Reis zur Zubereitung eines alkoholischen Getränks verwendet. Zu medizinischen Zwecken werden zerstoßene Blätter gegen Juckreiz der Haut verwendet. In der Volksmedizin der Philippinen werden frische Blätter bei Fieber auf den erhitzen Körper gelegt, um ihn besser zum Schwitzen zu bringen. Das zunächst graue, nach dem Trocknen rötlich-braune Holz ist relativ hart und lässt sich gut bearbeiten, so dass es vielseitig verwendet wird. Jedoch ist es oft von weniger guter Qualität, neigt zu Insektenbefall und schneller Verwitterung in feuchter Umgebung.", "section_level": 1}], "src_summary": "\"Sandoricum koetjape\" ist eine Pflanzenart aus der Gattung der \"Sandoricum\" in der Familie der Mahagonigewächse (Meliaceae). Das Obst wird Santol genannt und wird weit verbreitet in Südostasien und vielen andern tropischen Gebieten angebaut.", "tgt_summary": null, "id": 1712187} {"src_title": "Zehntentrotte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Zehntentrotte wird 1290 erstmals urkundlich erwähnt, als der damalige Leutpriester Konrad von Tengen sie am 20. Mai gegen eine Landparzelle der Küsnachter Kirche eintauschte. Eine dendrochronologischer Untersuchung ergab, dass eine Eiche für einen Pfosten 1320 gefällt wurde, für zwei weitere wurden Tannen im Winter 1335/36 gefällt. In der Trotte wurde Wein gelagert und verarbeitet, der als Abgabe (Zehnt) geleistet worden war. Am 24. März 1409 verkaufte Abt Heinrich von Kappel die Trotte für 200 Pfund an Komtur Johannes Staler von der Johanniterkommende Küsnacht: \"Koufft die trotten by dem see um bargelt von einem apt zu Capell.\" Nach der Reformation, als die Komturei aufgehoben wurde, kam das Gebäude an den Staat, später wurde es wieder Privateigentum. Im 16. Jahrhundert wurde das Gebäude bergseits erweitert. Zu Beginn des vorletzten Jahrhunderts entstanden die Einbauten im östlichen Teil des Kernbaus. 1934 konnte sich der Seeclub Küsnacht beim damaligen Besitzer einmieten, dem Psychiater Theodor Brunner (1877–1956). 1950 erwarb die Gemeinde Küsnacht die Trotte. Verschiedene Pläne für die Verwendung des Gebäudes, unter anderem für ein Weinbaumuseum, wurden nicht realisiert. Der Seeclub nutzt das Gebäude heute als Bootshaus. Von 1999 bis 2002 wurde die Gebäudesubstanz kontrolliert. Die Fassaden wurden vom Zement befreit und mit mineralischem Putz ergänzt. Zusätzlich wurde der Betonboden entlang der Aussenmauer entfernt und durch groben Kies ersetzt, damit die Bodenfeuchtigkeit nicht mehr direkt ins Mauerwerk eindringen konnte. Zu der Zehntentrotte gehörte die \"Zehntenhaab\", für Jahrzehnte der einzige Anlege- und Umschlagplatz für Schiffe in der Gegend. Das grosse Fresko des Christophorus, Schutzpatron der Reisenden, war von weit draussen im See zu erkennen.", "section_level": 1}, {"title": "Fresken.", "content": "Die 13 Meter lange Seeseite der Zehntentrotte wird durch einen spätgotischen Freskenzyklus verziert, ein einzigartiges Beispiel kirchlicher Malerei an einen Profangebäude. Die Bilder dürften um 1410 entstanden sein und wurden vermutlich von Komtur Johannes Staler in Auftrag gegeben, nachdem er das Gebäude erworben hatte. Vermutlich während der Reformation wurden die Fresken zur Zeit des Bildersturms mit einem zwei Zentimeter dicken Verputz zugedeckt. An der westlichen Seite der Südfassade war unterhalb des Daches ein Johanniterwappen unverdeckt geblieben. Sekundarlehrer und Dorfchronist Armin Eckinger wies auf die Möglichkeit eines Freskenfrieses an der Seeseite hin, worauf die Fassade 1932 durch die Zürcher Firma Christian Schmidt vom Verputz befreit wurde. Erhalten haben sich die von Dachtraufe geschützten oberen Teile. Sie zeigen von links zuerst zwei 112 auf 95 Zentimeter grosse Wappenschilde: die an drei Ringen aufgehängte weisse Kirchenfahne auf rotem Grund der Werdenberg-Montfort, von denen Graf Hugo 1358 die Georgskirche zugunsten Johanniter erwarb. Es folgt der aufspringende Jagdhund vermutlich von Komtur Hermann Schulthess von Gebwiler, des Vorgängers des Komturs Johannes Staler, der ihm damit ein Denkmal setzen wollte. Es folgt eine Taufszene: links des unbekleideten Christus steht Johannes der Täufer, rechts von ihm ein Engel, der das rote Gewand Christi trägt. Nach einem eher nur angedeuteten Baum reitet der Heilige Martin auf einem aufwändig gezäumten Schimmel und trennt einen Teil seines Mantels ab, um ihm dem Bettler daneben zu schenken. Die nächste Darstellung zeigt die in einen blauen Mantel gehüllte Mutter Gottes mit dem Jesuskind und einem goldenen Szepter. Bei der betenden Figur rechts von ihr dürfte es sich um eine Darstellung des Stifters handeln, dessen geistiger Stand durch eine Tonsur angedeutet wird. Das Schriftband ist in seinem unteren Teil nicht mehr zu entziffern. Der noch erhaltene Text lautet «Ora pro me mater...» lässt sich zu «Ora pro me mater misericordiae» ergänzen: «Bitte für mich, Mutter der Barmherzigkeit.» Daneben stehen der Evangelist Johannes mit dem Adler auf seiner Schulter, der heilige Laurentius mit dem Rost und Jakobus der Ältere mit Pilgerhütchen und Jakobsmuschel. In grösserem Massstab gehalten ist die ursprünglich bis zum Boden reichende Figur des Christophorus, dessen rechte Hand einen ausgerissenen Baum umfasst, der ihm beim Durchwaten des Wassers als Stock diente. Das Jesuskind streckt seine rechte Hand segnend aus, seine linke hält die Erdkugel mit Kreuz. Den Abschluss der Reihe bilden wieder zwei in gleichen Massen gehaltene Wappenschilde. Links das Wappen des Komturs Hermann Schultheiss, Komtur von Küsnacht 1396–1400, rechts das Kriegskreuz der Johanniter. Der Name des Malers ist nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zehntentrotte ist ein Gebäude in Küsnacht und ein Kulturgut von nationaler Bedeutung. Es ist das älteste erhaltene Trottengebäude des Kantons Zürich.", "tgt_summary": null, "id": 828014} {"src_title": "De Storm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film schildert die Katastrophe von der Nacht auf den 1. Februar 1953 aus der Sicht einer jungen Bauerntochter Julia, die in ihrem Dorf und in der Familie eine Außenseiterrolle führt aufgrund eines kürzlich geborenen unehelichen Kindes, einem Sohn im Baby-Alter. Als die Deiche brechen, war sie gerade von einem Dorffest zurückgekehrt und konnte sich mit Schwester, Kind und Mutter auf den Dachboden des Hofes retten, der sich aber als unsicher erweist. Alle Familienmitglieder kommen in der Flut um bis auf den Vater, der auf den Deich geeilt war und von der Familie getrennt war. Julia überlebt die Nacht mit ihrem Kind auf dem Dachboden, wird aber am nächsten Morgen von dem Kind, das sie noch in einer geschlossenen Kiste unterbringen konnte, getrennt. Der Marine-Angehörige Aldo, der aus der Nachbarschaft stammt, springt aus einem Hubschrauber, als er sie auf dem zerstörten Dach des Bauernhauses inmitten der Fluten sieht, und rettet sie. Das Kind war mit der Kiste fortgespült worden, und in der Folge zeigt der Film die Suche von Julia nach dem Kind, wobei sie von Aldo unterstützt wird. Beide kommen sich dabei näher. Julia trifft bei der Suche unter anderem ihren Vater wieder, wobei es am Ende zu einer Aussöhnung kommt, und auch den Vater des Kindes (Koos), der sie damals sitzen ließ und mit dem sie nichts mehr zu tun haben will. Unterschiedliche Reaktionen der Bevölkerung unmittelbar nach der Katastrophe werden gezeigt, die vom Egoismus eines Gastwirts reichen, der gezwungenermaßen Notunterkünfte bereitstellt, bis zu Solidarität unter den Opfern. Julia findet ihren Sohn nicht, der von einer anderen Frau (einer Bekannten und Nachbarin von Julia) an sich genommen wurde, die ihr eigenes Kind zuvor in einem Unfall verloren hatte, ist aber mehrere Male nahe daran und wird unwissentlich sogar im selben Boot wie ihr Sohn durch das Militär evakuiert. In der Schlussszene zu den Ereignissen von 1953 wird gezeigt, wie Julia mit anderen bei der Notreparatur der Deiche anpackt. Der Film endet mit der Einweihung der Sturmflut-Sperrbauwerke des Delta-Plans in den 1970er Jahren, wo Julia, die inzwischen mit Aldo verheiratet ist, ihrem Sohn erstmals begegnet.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film basiert auf dem Erstlings-Roman \"1953\" des Schauspielers Rik Launspach (* 1958), der 2009 bei De Bezijge Bij erschien und das 2009 den Zeeuwse Boekenprijs erhielt. Die beiden (miteinander verheirateten) Drehbuchautoren Marjolein Beumer und Rik Launspach arbeiteten über 10 Jahre an dem Film, konnten aber zunächst, trotz des 50. Jahrestages der Katastrophe 2003, keinen Finanzier finden, bevor sich doch noch einer in Form von Universal und NL Film & TV (Produzenten Alain de Levita, Johan Nijenhuis) fand. Die Produktionskosten betrugen rund 6 Millionen Euro. Die Dreharbeiten fanden vom September bis zum Dezember 2008 statt. Der Film hatte am 17. September 2009 Premiere auf dem Filmfestival \"Film by the Sea\" in Vlissingen. In den Niederlanden hatte der Film großen Erfolg, es kamen in der ersten Woche 135.000 Besucher und nach einem Monat 450.000. Ursprünglich sollte der Film in der Gemeinde Tholen und im Dorf Stavenisse gedreht werden, nachdem sich aber Widerstand der Bürger regte, die nicht auf diese Weise an die Katastrophe erinnert werden wollten, wurde der Film größtenteils in Belgien gedreht. Unter anderem wurden dazu in Tielrode ein ganzer Polder geflutet, wozu 90 Anwohner ihre Erlaubnis gaben. Ein 150 m langes Deich-Teilstück wurde für den Film gebaut. In den Niederlanden wurden aber Aufnahmen unter anderem in Zierikzee, Sommelsdijk, Ouddorp, Burgh-Haamstede, Castricum und Zoetermeer gemacht. Der Film gewann im Juli 2010 einen Preis (Outstanding Achievement in Filmmaking) auf dem Stony Brook Filmfestival und war dort der Eröffnungsfilm.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Titelsong \"Geef niet op\" ist von der niederländischen Band BLØF. Die Computeranimationen zum Sturm stammen von der Firma \"Hectic Electric\" in Amsterdam (Leitung Raphael Kourilsky) und Paris in Kooperation mit AVP Amstelveen. Neben den Flutszenen wurde unter anderem das gesamte Hotel Zeeland im Computer animiert und auch Originalfilmaufnahmen von 1953 computeranimiert eingebaut. Hauptdarstellerin Sylvia Hoeks (* 1983, ein ehemaliges Model) erhielt 2007 für ihre Rolle in dem Film \"Duska\" (Regie Jos Stelling) das \"Goldene Kalb\" auf dem niederländischen Filmfestival in Utrecht für die beste weibliche Nebenrolle. Hauptdarsteller Barry Atsma (* 1972) ist seit 2002 Mitglied der Theatergruppe Toneelgroep Amsterdam. Der Regisseur Ben Sombogaart war zuvor schon erfolgreich mit dem niederländischen Film Bride Flight von 2008, der Paare niederländischer Auswanderer nach Neuseeland nach dem Zweiten Weltkrieg behandelt, und mit Die Zwillinge (De Tweeling, 2003), das die Besetzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg thematisiert. Für letzteren Film erhielt er ein \"Goldenes Kalb\" auf dem niederländischen Filmfestival und eine Oscar-Nominierung. Auch für den Film \"Kreuzzug in Jeans (Kruistocht in Spijkerbroek)\" erhielt er 2007 ein Goldenes Kalb.", "section_level": 1}], "src_summary": "De Storm ist ein niederländisches Filmdrama von 2009 unter der Regie von Ben Sombogaart, das die Flutkatastrophe von 1953 in der niederländischen Provinz Zeeland thematisiert.", "tgt_summary": null, "id": 1355020} {"src_title": "Division 1 1959/60", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereine.", "content": "Teilnahmeberechtigt waren die Vereine, die die Vorsaison nicht schlechter als auf dem 16. Platz abgeschlossen hatten, und die vier Aufsteiger aus der zweiten Division. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:", "section_level": 1}, {"title": "Saisonverlauf.", "content": "Thema Nummer Eins vor Saisonbeginn war „Napoléons Rückkehr nach Reims“, und Raymond Kopa erfüllte die hohen Erwartungen, die sich an ihn knüpften, vollauf: Reims' Angriff (Kopa–Muller–Fontaine–Piantoni–Vincent) marschierte von Sieg zu Sieg und verlor erstmals im November ein Spiel. Dies gelang Nîmes – und sogar bei den Rot-Weißen aus der Champagne –, wodurch die Elf von Trainer Firoud zu Stade aufschloss, einige Wochen später Herbstmeister wurde und zeitweise bis zu fünf Zähler Vorsprung aufwies. Dazu hatte auch beigetragen, dass Reims sich um den Jahreswechsel sogar zwei deftige Niederlagen in Valenciennes und Angers eingefangen hatte, lag aber vor allen Dingen an Nîmes' Konstanz und einer gleichfalls unwiderstehlichen Angriffsformation, in der vor allem Rahis, Akesbi und Skiba „den gegnerischen Abwehrreihen Höllenqualen bereiteten“. Dann allerdings leisteten die Südfranzosen sich etliche Punktverluste, während Reims kaum noch einen Zähler abgab und sechs seiner sieben letzten Spiele gewann, darunter das Spitzenduell in Nîmes. Auch die Tatsache, dass seine beiden erfolgreichsten Torschützen verletzungsbedingt lange Zeit ausfielen – Piantoni vom 11. Oktober bis kurz vor Weihnachten, Fontaine ab 20. März für den Rest der Saison –, änderte nichts daran, dass Stade am Ende aus fünf Punkten Rückstand sieben Punkte Vorsprung gemacht hatte, wodurch sich Nîmes zum dritten Mal in Folge mit der Vizemeisterschaft begnügen musste. Noch torhungriger als der neue Meister war Racing Paris, der ebenfalls die 100-Treffer-Grenze überschritt und mit insgesamt 118 Toren einen bis in die Gegenwart (einschließlich 2017/18) gültigen Ligarekord aufstellte. Dass die Mannschaft aus der Hauptstadt dennoch mit elf Punkten Rückstand nur Dritter wurde, lag daran, dass sie sich zwischen etlichen Kantersiegen immer wieder unerklärliche Punktverluste leistete, die Mehrzahl davon sogar im heimischen Prinzenparkstadion. Am Tabellenende waren die Entscheidungen relativ frühzeitig gefallen; die beiden Aufsteiger aus Toulon und Bordeaux, Letzterer mit über 100 Gegentreffern, sowie Strasbourg und Sochaux konnten dem 15., Olympique Lyon, nicht mehr ernsthaft gefährlich werden. An ihrer Stelle stiegen aus der \"Division2\" zur folgenden Saison der FC Grenoble (zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte), FC Nancy, FC Rouen und AS Troyes-Savinienne auf.", "section_level": 1}, {"title": "Die Spieler des Meisters.", "content": "Während der Saison waren unter Trainer Albert Batteux folgende 18 Spieler zum Einsatz gekommen (in Klammern: Zahl der Punktspiele): Abdallah Azhar (1), Raymond Baratto (9), Robert Bérard (21), Edmond Biernat (6), Dominique Colonna (32), Claude Dubaële (3), Just Fontaine (28), Raoul Giraudo (7), René-Jean Jacquet (6), Robert Jonquet (34), Raymond Kopa (36), Michel Leblond (34), Lucien Muller (38), Roger Piantoni (26), Bruno Rodzik (31), Robert Siatka (35), Jean Vincent (37), Jean Wendling (34) Reims' 109 Treffer erzielten: Fontaine 28, Piantoni 18, Kopa, Vincent jeweils 14, Muller 13, Bérard 10, Biernat 4, Dubaële, Siatka je 3, Leblond, Rodzik je 1.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Division 1 1959/60 war die 22. Austragung der professionellen französischen Fußballliga. Meister wurde Stade Reims, das seinen fünften Titel seit 1949 gewann.", "tgt_summary": null, "id": 2021876} {"src_title": "Division 1 1949/50", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereine.", "content": "Teilnahmeberechtigt waren die Vereine, die die Vorsaison nicht schlechter als auf dem 17. Platz abgeschlossen hatten – SR Colmar war freiwillig in den Amateurfußball zurückgekehrt, wovon der Vorletzte der ersten Liga, Strasbourg, profitierte –, sowie die beiden direkten Aufsteiger aus der zweiten Division. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:", "section_level": 1}, {"title": "Saisonverlauf.", "content": "Lille legte einen wahren Blitzstart vor: nach sieben Spielen führten der OSC die Tabelle mit 14:0 Punkten an und hatte bereits 27 Tore geschossen, ehe er seinem „Angstgegner“ Racing Paris unterlag. Die Nordfranzosen gewannen auch den inoffiziellen Herbstmeistertitel, gefolgt von Toulouse, Aufsteiger Bordeaux und Titelverteidiger Reims. Dann verließ Reims und noch mehr Lille die Konstanz, so dass die beiden anderen Kontrahenten vorbeiziehen konnten. Zu deren direktem Aufeinandertreffen Ende April 1950 reisten rund 7000 Anhänger aus Bordeaux an – eine nie zuvor erreichte Fußballbegeisterung im eher dem Rugby zugeneigten Südwesten Frankreichs – und feierten anschließend den 2:1-Auswärtssieg sowie die Übernahme der Tabellenspitze durch die Girondins. Von dieser Position ließ Bordeaux sich nicht mehr verdrängen, und nach 34 Spieltagen war die Mannschaft mit dem besten Sturm und der besten Abwehr mit großem Vorsprung Meister, zudem der erste Aufsteiger in der Geschichte der \"Division 1\", dem ein solcher „Durchmarsch zum Titel“ gelungen war. Anschließend krönten die Girondins ihre Saison auch noch durch einen sehr respektablen Auftritt in der Coupe Latine. Am unteren Ende der Tabelle waren mit Montpellier und insbesondere Metz die beiden abwehrschwächsten Teams frühzeitig abgeschlagen und mussten zur folgenden Spielzeit ihren Platz zugunsten der Zweitligaaufsteiger Olympique Nîmes und Le Havre AC räumen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Spieler des Meisters.", "content": "Während der Saison waren unter Trainer André Gérard folgende 16 Spieler zum Einsatz gekommen (in Klammern: Zahl der Punktspiele): Mustapha Ben M’Barek (33), Bertus de Harder (29), Gustave Depoorter (33), André Doye (3), René Gallice (32), Manuel Garriga (34), Édouard Kargulewicz (29), Camille Libar (27), Georges Merignac (32), Guy Meynieu (24), Mustapha (33), René Persillon (20), Antoine Rodriguez (13), Jean Swiatek (21), Guy Villenave (1), André Voisembert (10) Die Schützen von Bordeaux' 88 Treffern sind aus der vorliegenden Literatur nicht vollständig zu ermitteln; lediglich für folgende Spieler ist die Gesamtzahl exakt bekannt: de Harder 21, Kargulewicz 17, Libar 13, Rodriguez 6, Voisembert 3. Gegen Reims bzw. Toulouse trafen auch Meynieu (2), Ben M’Barek und Mustapha (je 1).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Division 1 1949/50 war die zwölfte Austragung der professionellen französischen Fußballliga. Meister wurden zum ersten Mal in ihrer Klubgeschichte die Girondins Bordeaux.", "tgt_summary": null, "id": 2189603} {"src_title": "Theoni V. Aldredge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Theoni Athanasiou Vahliotou, Tochter eines Generalarztes der griechischen Streitkräfte und späteren Abgeordneten des griechischen Parlamentes, besuchte die amerikanische Schule in Athen und studierte nach deren Abschluss 1949 an der Goodman School of Drama in Chicago. 1953 heiratete sie den Schauspieler Tom Aldredge und war mit diesem bis zu ihrem Tod verheiratet. Ihre Karriere als Kostümbildnerin in der Filmwirtschaft begann sie 1955 bei dem Film \"Stella\" (1955) und wirkte an der Kostümausstattung von über fünfzig Filmen mit. Daneben begann sie am 10. März 1959 bei der Uraufführung von \"Theoni V. Aldredge\" im Martin Beck Theater nach dem Schauspiel von Tennessee Williams unter der Regie von Elia Kazan mit Paul Newman und Geraldine Page auch als Kostümbildnerin bei Aufführungen an Theatern am Broadway. Bei der Oscarverleihung 1961 war erstmals für den Oscar für das beste Kostümdesign in einem Schwarzweißfilm nominiert, und zwar für \"Sonntags... nie!\" (1960) von und mit Jules Dassin sowie Melina Mercouri und Giorgos Fountas. 1961 war sie darüber hinaus auch erstmals für einen Tony Award für die besten Kostüme nominiert für \"The Devil’s Advocate\". Eine weitere Nominierung für den Oscar für das beste Kostümdesign in einem Schwarzweißfilm bekam sie 1963 für \"Phaedra\" (1962) von Jules Dassin mit Melina Mercouri, Anthony Perkins und Raf Vallone. Weitere Nominierungen für den Tony Award für die besten Kostüme erhielt sie 1972 für \"Zwei Herren aus Verona\", 1973 für \"Viel Lärm um nichts\" und 1974 für \"The Au Pair Man\". Bei der Oscarverleihung 1975 gewann sie den Oscar für das beste Kostümdesign in \"Der große Gatsby\" (1974) von Jack Clayton mit Robert Redford, Mia Farrow und Bruce Dern in den Hauptrollen. Hierfür gewann sie zugleich 1975 den British Academy Film Award für die besten Kostüme (BAFTA Film Award). 1976 war sie zunächst wieder für einen Tony Award für die besten Kostüme in der Uraufführung des Musicals \"A Chorus Line\" nominiert, ehe sie 1977 für das Musical \"Annie\" ihren ersten Tony Award erhielt. Zugleich war sie 1977 für den Tony Award für die besten Kostüme von Aufführungen von \"Die Dreigroschenoper\" nominiert. 1979 gewann sie zum einen den Saturn Award für das beste Kostüm in \"Die Augen der Laura Mars\" (1978) von Irvin Kershner mit Faye Dunaway, Tommy Lee Jones und Brad Dourif, und war zum anderen für einen weiteren Tony Award für die besten Kostüme in \"Ballroom\" nominiert. 1980 gewann sie zum zweiten Mal den Tony Award für die besten Kostüme in dem Musical \"Barnum\", und war danach 1981 für die Uraufführung des Musicals \"42nd Street\" sowie 1982 für \"Dreamgirls\" für den Tony Award in dieser Kategorie nominiert. Für den von der NBC produzierten Fernsehfilm \"Alice at the Palace\" (1982) von Emile Ardolino mit Meryl Streep, Betty Aberlin und Debbie Allen war Theoni V. Aldredge 1982 für den Emmy für herausragende Einzelleistungen im Kinderprogramm nominiert. 1984 gewann sie ihren dritten und letzten Tony Award für die besten Kostüme in den viel beachteten Broadway–Aufführungen des Musicals \"La Cage aux Folles\". Für den ersten Teil von der NBC produzierten Fernsehserie \"Nutcracker: Money, Madness & Murder\" (1987) von Paul Bogart mit den Hauptdarstellern Lee Remick, Tate Donovan und John Glover erhielt sie 1987 eine Nominierung für den Emmy für herausragendes Kostümdesign in einer Fernsehserie. 1986 wurde sie in die American Theater Hall of Fame aufgenommen. Weitere Nominierungen für den Tony Award für die besten Kostüme bekam sie 1990 für das Musical \"Gypsy\" und 1991 für \"The Secret Garden\" sowie 1994 für den Saturn Award für die besten Kostüme in \"Die Addams Family in verrückter Tradition\" (1993) von Barry Sonnenfeld mit Anjelica Huston, Raúl Juliá und Christopher Lloyd. Zuletzt war Theoni V. Aldredge, der im Jahr 2000 der Preis für das Lebenswerk (\"Career Achievement Award\") der Costume Designers Guild (CDG) verliehen wurde, 2001 für einen weiteren Tony Award für die besten Kostüme in \"Follies\" nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Theoni Vahliotou Aldredge, eigentlich \"Theoni Athanasiou Vahliotou\", (* 22. August 1922 in Thessaloniki, Griechenland; † 21. Januar 2011 in Stamford, Connecticut) war eine aus Griechenland stammende US-amerikanische Kostümbildnerin, die neben einem Oscar für das beste Kostümdesign mehrmals den Tony Award für die besten Kostüme für das beste Kostümdesign sowie andere Filmpreise gewann.", "tgt_summary": null, "id": 2062684} {"src_title": "Division 1 1976/77", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereine.", "content": "Teilnahmeberechtigt waren die Vereine, die die Vorsaison nicht schlechter als auf dem 17. Platz abgeschlossen hatten, dazu drei Aufsteiger aus der zweiten Division. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:", "section_level": 1}, {"title": "Saisonverlauf.", "content": "Es galt die Zwei-Punkte-Regel; bei Punktgleichheit gab die Tordifferenz den Ausschlag für die Platzierung. Die Bonuspunktregelung für besonders „torhungrige“ Mannschaften war zu dieser Saison wieder abgeschafft worden. In den ersten beiden Monaten dominierte Nizza die Liga, bei dem sich dann aber „vereinsinterne Reibereien“ negativ auswirkten, so dass eine Gruppe von vier Konkurrenten sich absetzen konnte. Diese Mannschaften blieben während der gesamten Saison vor eigenem Publikum ungeschlagen und leisteten sich dort lediglich wenige Unentschieden (Bastia zwei, Nantes drei, Saint-Étienne – bei insgesamt lediglich sechs Gegentoren – vier und Lens sieben Remis). Herbstmeister wurde Nantes, aber insbesondere die Korsen mit ihrer auch extrem torgefährlichen Flügelzange Džajić/Zimako hielten bis in die Rückrunde hinein mit und lag beim direkten Aufeinandertreffen im Januar 1977 nur einen Punkt zurück. In Nantes führte Bastia bis zur 84. Minute mit 1:0, aber beim Schlusspfiff stand es 3:1 für die „Canaris“, und von diesem Rückschlag erholte Bastia sich nicht mehr: am Saisonende lag der SECB elf Punkte zurück und hatte auch Lens noch passieren lassen müssen. Dabei hatten die Experten den FC Nantes in der Sommerpause 1976 nicht auf der Rechnung gehabt – zu groß schien ihnen der personelle Umbruch dort zu sein, denn nicht nur mehrere Stammspieler, sondern insbesondere „Meistermacher“ Arribas hatte den Verein nach 16 Jahren verlassen. Doch seinem Nachfolger Vincent, vom Zweitdivisionär FC Lorient gekommen, gelang es, um wenige verbliebene Routiniers herum „aus der Talentschmiede des Klubs eine erfolgreiche Elf aus dem Boden zu stampfen“. Sinnbildhaft spielten diese „jungen Wilden“, in deren Reihen alleine fünf Spieler mehr als zehn Treffer erzielt hatten, am drittletzten Spieltag den Titelverteidiger und Rekordmeister aus Saint-Étienne an die Wand, sorgten für dessen „Wachablösung“ und beendeten die Saison mit neun Punkten Vorsprung auf Vizemeister Lens. In der unteren Tabellenregion fanden sich alle drei Aufsteiger wieder, von denen Angers und Rennes umgehend in die \"Division 2\" zurückkehren mussten, begleitet vom OSC Lille. An ihrer Stelle vervollständigten zur folgenden Saison Racing Strasbourg, AS Monaco und der FC Rouen das Teilnehmerfeld der höchsten Spielklasse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Division 1 1976/77 war die 39. Austragung der professionellen französischen Fußballliga. Meister wurde zum vierten Mal nach 1965 der FC Nantes.", "tgt_summary": null, "id": 1515024} {"src_title": "Das grüne Haus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlungsorte liegen einmal am Oberlauf des Marañón in der Region Amazonas und dann noch westlich davon in der küstennahen Sandwüste. Sowohl der chinesischstämmige Räuber Fushía als auch der Kazike Jum, ein Aguaruna, wollen das Geschäft mit dem Kautschuk ohne Don Julio Reátegui machen. Fushía war aus Campo Grande über Manaos zunächst nach Iquitos gekommen. Das Kautschukgeschäft hatte ihn darauf in das entlegene Nieva getrieben. Als Gouverneur von Santa María de Nieva hat Reátegui, der gewöhnlich im fernen Iquitos residiert, den längeren Arm. Er lässt den Häuptling Jum durch Militär öffentlich foltern und übergibt ein kleines Mädchen in Jums Begleitung den Nonnen der Mission Nieva zur christlichen Erziehung. Die kleine Heidin, ein Aguaruna-Mädchen, wächst unter dem Namen Bonifacia in Nieva auf. Jum zieht sich nach seiner Freilassung in den Urwald zurück. Viel später erscheint er in Nieva und bittet erfolglos um seine konfiszierte Handelsware. Fushía flüchtet auf eine abgelegene Fluss-Insel nördlich von Nieva. Er hat zwei Helfer – den alten Aquilino aus Moyobamba und den Lotsen Adrián Nieves, einen Deserteur aus dem peruanischen Heer. Der Lotse, ein lediger Christ, hat sich mit Fushías Lebensgefährtin Lalita, einer Weißen aus Iquitos, nach Nieva davongemacht. Lalita war mit dem herzlosen Fushía seit ihrem 15. Lebensjahr zusammen gewesen. Durch Fushías Erkrankung war die Beziehung in die Brüche gegangen. Nieva und Lalita haben dem Urwald ein Stück Land abgerungen, leben zusammen in einer Hütte und haben mehrere kleine Söhne miteinander. Der treue Aquilino rettet den schwerkranken Fushía vor Reáteguis Soldaten auf einer einmonatigen Flucht per Boot nach Iquitos auf die Krankenstation bei San Pablo. Aquilino gibt zur Unterbringung Fushías ganze Barschaft hin. Inzwischen zum jungen Mädchen herangewachsen, wird Bonifacia Jahre später von den Nonnen verstoßen, weil sie jungen Indiomädchen die Flucht aus dem Missionsgebäude ermöglicht hat. Diese Flucht ist für die Missionarinnen ein Verlust. Die sechs- bis fünfzehnjährigen Mädchen aus den Stämmen der Aguaruna, Huambisa und Shapra werden nicht nur in den Fächern Religion und Moral unterrichtet, sondern auch in Hauswirtschaft. Somit können sie später an christliche Haushalte als Dienstmädchen vermittelt werden. Lalita und Adrián Nieves nehmen Bonifacia auf. Der Lotse freundet sich mit dem Sergeanten Lituma an. Der Sergeant stammt aus dem entfernten Piura und hat sich freiwillig ins Amazonasgebiet gemeldet. In der Hütte des Lotsen lernt er die zwar kleine und breite, aber sehr junge, gut geformte Bonifacia kennen. Lalita verkuppelt Lituma mit der verschüchterten grünäugigen Bonifacia. Der Deserteur Nieves wird inhaftiert. Lalita besucht nach Jahren in Iquitos ihren erwachsenen Sohn, den sie zusammen mit Fushía hat und trifft dort Aquilino. Von ihm erfährt sie, der Lotse ist freigekommen und sei nach Manaos gegangen. Anselmo kommt als Fremder nach Piura und gewinnt durch Freigebigkeit Freunde. Der Ankömmling lässt in den Sanddünen vor den Toren der Stadt ein Bordell errichten und grün anstreichen. Bald ist das Grüne Haus gut besucht. Anselmo stellt nicht nur Huren, sondern auch Musikanten an. Er selbst spielt die Arpa. Das ist die – passend zum Haus grün bemalte – Harfe. Nach seinem Instrument wird der Besitzer des Grünen Hauses auch der Arpista genannt. Der Tugendwächter Pater García ist Anselmos erbitterter Feind. Aber der Bordellbetreiber hat laut Bürgerlichem Gesetzbuch das Recht auf seiner Seite. Anselmo hat mit seiner Geliebten Antonia ein Kind – die Chunga. Kurz vor der Geburt war Toñita, wie Antonia genannt wurde, verstorben. Wie durch ein Wunder hatte das Neugeborene überlebt. Anselmo hatte die Geliebte zu ihren Lebzeiten in einem Turm des Grünen Hauses verborgen gehalten. Böse Zungen behaupten, Anselmo habe die scheue Antonia geraubt. Er habe sie der Pflegemutter Juana Baura, einer Wäscherin, weggenommen. Antonias vorletzte Pflegeeltern, die Quirogas, waren von Banditen umgebracht worden. Bei dem Überfall waren Antonia die Augen ausgestochen und die Zunge herausgerissen worden. Gegner käuflicher Liebe, allen voran Pater García, brennen das Grüne Haus nieder. Jahre vergehen. Anselmo bringt die Kraft zum Neubeginn nicht auf. Die Chunga entwickelt sich mit der Zeit zu einer zwar unförmigen, aber tüchtigen Geschäftsfrau und baut schließlich das Grüne Haus an anderer Stelle – diesmal in Piura am Fluss hinterm Schlachthof – wieder auf. Juana Baura ist längst verstorben. Ihren inzwischen leicht verwirrten und erblindenden Vater stellt die resolute Chunga als Arpista ein. Als Lituma mit Bonifacia aus dem Urwald nach Piura zurückkehrt, sucht er bald das Grüne Haus auf, um mit alten Freunden zu zechen. Die Freunde nennen sich die Unbezwingbaren und sind Tagediebe übelster Sorte. Lituma, nun in denkbar schlechter Gesellschaft, kommt schließlich als Gewinner im russischen Roulette über den Piruaner Seminario ins Gefängnis nach Lima. Josefino Rojas, einer der Unbezwingbaren, nimmt die Stelle des Inhaftierten bei Bonifacia ein. Sie ist von ihrem Ehemann schwanger und erwägt eine Abtreibung. Josefino schickt sie nach dem Abort auf den Strich. Als Lituma herauskommt, schlägt er den „Stellvertreter“ beinahe tot. Bonifacia, die bei der Bestrafung zugegen ist, bekommt auch ihre Fußtritte ab. Schließlich zählt das „Miststück“ als Hure Selvática zu den „Insassinnen“ des Grünen Hauses. Wenig später auf der Tanzdiele hat Lituma seine Enttäuschung gezügelt und übernimmt Josefinos Zuhälterrolle: „Tun Sie Ihre Arbeit, Nutte“, herrscht er seine widerborstige Ehefrau im Beisein des nächsten Freiers an. Auf Litumas Geheiß darf sich die Selvática in der Zivilisation nicht mehr wie eine Wilde aufführen. Er erzieht sie mit Ohrfeigen. Anselmo, als junger Mann in Piura eingezogen, nun beinahe erblindet, stirbt als Greis im Grünen Haus der Chunga. Etwa achtzig Jahre ist er alt geworden. In einer anrührend-komischen Szene hatte Pater García dem Widerpart seine Sünden verziehen. Bei der Gelegenheit hatte die Selvática erfolgreich um Vergebung für ihrer Hurerei gebeten. Zu Lebzeiten hatte sich Anselmo zuletzt noch als Landsmann der Selvática ausgegeben. Er sei – entgegen landläufiger Meinung in Piura – ein Selvático. Darum habe er Harfe und Haus grün anmalen lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Selbstzeugnis.", "content": "1971 hat Vargas Llosa in dem Vortrag „Historia secreta de una novela“ die Zuhörer durch sein grünes Haus geführt. Unzählige Steinchen ergäben schließlich ein Mosaik. Der Autor hält dazu Bauprogramme parat.", "section_level": 1}, {"title": "Form.", "content": "Der Text ist in vier Bücher und einen Epilog geteilt. Manchmal wird das Tempus gewechselt. Das Buch ist keine Lektüre für einen am Feierabend abgespannten Leser. Der Vortrag verblüfft stellenweise. Zum Beispiel werden innerhalb eines Kapitels die beiden Handlungsorte gewechselt; mitunter ohne Leerzeile. Eigentlich ist dem Bild, geprägt 1978 von M. Moody, beizustimmen: In die chaotischen Erzähltechniken eintauchen heißt, sich in einen Whirlpool begeben. Als zum Beispiel Josefino von Lituma halb totgeschlagen wird, tappt der Leser im Dunkeln. Der Grund wird später nachgereicht. Nicht nur, dass überhaupt nicht entlang der Zeitskala erzählt wird. Mehr noch, die Protagonisten wechseln – im Fall des Sergeanten Lituma, unter zwei Namen – zwischen Piura und der Selva. Mancher Leser, der nicht kapitulieren möchte, kann unversehens in die Rolle eines Kriminalisten geraten, der als pedantischer Ordner des Romangeschehens seine liebe Not hat. Für den mit der Zeit kriminalistisch hellwach gewordenen Leser offenbart der anachronistische Part solcher Erzähltechnik allerdings einen bemerkenswerten Vorzug. Da zunächst der Anfang und darauf das Ende des Schicksals eines Protagonisten mitgeteilt wird, folgt der hochkonzentrierte Leser dem Text, gespannt auf das jeweils fehlende Mittelstück. Das oben im Abschnitt „Handlung“ Ausgesagte ist mit Vorsicht zu genießen. Denn manches weiß der Leser aus unsicherer Quelle. Zum Beispiel, wenn Fushía erzählt, dass Reátegui durch Schmuggel zu seinem Reichtum gekommen ist, dann könnte das auch üble Nachrede sein. Der Leser darf das Stilelement Ironie verbunden mit Heuchelei nicht übersehen. Der Erzähler versetzt sich zum Beispiel in die Mutter Oberin der Mission Nieva, wenn er schreibt, die Mission sei keine Agentur für Hausangestellte. Das Gegenteil erscheint als zutreffend. Die Mündel der Oberin seien bereits im Alter von elf Jahren geschlechtsreif. Wie gesagt – fast alles Wesentliche wird von zwei Seiten betrachtet. Wenn der Leser zum Beispiel die Beschreibung der Entjungferung Antonias durch Anselmo zur Kenntnis nimmt, dann könnte er sich sagen, das muss Liebe sein. Die Leute in Piura sind allerdings über dieses Verhältnis geteilter Meinung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das grüne Haus (span. \"\") ist der zweite Roman des peruanischen Literatur-Nobelpreisträgers Mario Vargas Llosa aus dem Jahr 1966. Das Werk wurde 1967 mit dem Internationalen Romanpreis „Rómulo Gallegos“ ausgezeichnet. Die Handlung auf zwei räumlich weit auseinanderliegenden Schauplätzen in Nordperu erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Alles Wesentliche in dem Text, so auch das Titel gebende Domizil, hat dualen Charakter. Das grüne Haus ist sowohl ein gut besuchtes, grün gestrichenes Bordell in Pazifiknähe als auch die weite Selva.", "tgt_summary": null, "id": 411947} {"src_title": "Josef Than", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Der gebürtige Wiener kam nach einem abgeschlossenen Hochschulstudium (Promotion) im Alter von 23 Jahren zum deutschen Film als Drehbuchautor („\"Das süße Mädel\"“). Anfänglich, 1926/27, arbeitete Than regelmäßig mit dem Kollegen Ludwig von Wohl zusammen, oftmals bei Inszenierungen Manfred Noas. Später kooperierte Than auch mit der Kollegin Jane Beß. Bis 1933 lieferte Than, oft in Zusammenarbeit mit dem Kollegen Johannes Brandt, vor allem Drehbücher für eine Reihe von überwiegend leichtgewichtigen Tonfilmen, nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten nur noch ungenannt. Than hatte 1931 die Produktionsfirma ABC-Film gegründet und war in dieser Zeit auch als Produktionsleiter aktiv. Aufgrund seines jüdischen Glaubens erhielt Than ab 1933 keine Gelegenheit mehr, als Autor für den Film zu arbeiten. Seine Mitarbeit an dem 1933 hergestellten Streifen „\"Heimkehr ins Glück\"“ blieb ungenannt. Er kehrte daraufhin mit seiner Frau, der (katholischen) Schauspielerin Grit Haid, 1934 in beider Heimatstadt Wien zurück und gründete dort die ABC-Film neu. Außerdem beteiligte er sich – ungenannt – an Manuskripten zu zwei österreichischen Kinoinszenierungen Erich Engels („\"Hohe Schule\"“ und „\"Nur ein Komödiant\"“). Bis zum Frühjahr 1938 reisten er und seine Frau kreuz und quer durch Europa, den Bühnenverpflichtungen Grit Haids folgend. Nach ihrem Tod bei einem Flugzeugabsturz nahe dem Schwarzwald und infolge des Anschluss Österreichs übersiedelte Josef Than nach Paris. Dort schrieb er, zusammen mit dem Regisseur Abel Gance, 1939 das Drehbuch zu dem Film „\"Paradis perdu\"“, eine Inszenierung Gances. Bei Kriegsausbruch wurde Than in den französischen Arbeitsdienst eingezogen. Als er im Juni 1940, beim Vormarsch der Wehrmacht, zwei verwundete französische Soldaten mit dem Fahrrad aus den deutschen Linien herausholte, wurde Than mit dem Croix de guerre ausgezeichnet. Nach der deutschen Besetzung des Landes musste Than untertauchen, im Sommer 1941 gelang ihm via Sevilla die Flucht in die USA. Dort schloss er sich zunächst der California State Guard an. In Hollywood erstellte Than 1943 ein Treatment und entwarf mehrere Storyvorlagen. Für die Vorlage zu „\"None Shall Escape\"“ (1943) wurde er 1945 für den Oscar nominiert. Ab 1945 konnte Than auch wieder Drehbücher (\"Trügerische Leidenschaft\") schreiben, später meist ohne Namensnennung im Vorspann (wie bei Gene Kellys \"Der Pirat\"). Anfang der 50er Jahre kehrte Than, seit 1946 US-Staatsbürger, nach Europa zurück und ließ sich in Neuilly-sur-Seine nieder. Mit dem Kollegen Jacques Companéez schrieb er 1954 das Drehbuch zur bundesdeutschen Produktion „\"Meine Schwester und ich\"“ und zur deutsch-französischen Koproduktion „\"Zwischenlandung in Paris\"“. Bei der deutschen Fassung dieses Films, in der Heinz Rühmann mitwirkte, führte er überdies Dialogregie. In den 60er Jahren kehrte Joseph Than nach Los Angeles zurück und erstellte minimale Drehbuchbeiträge für Fernsehserien wie \"Tennisschläger und Kanonen\" und \"Hawaii Fünf-Null\". Than war in zweiter Ehe mit der 13 Jahre jüngeren Marina Novikova verheiratet. Sie überlebte ihn um achteinviertel Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie.", "content": "\"als Drehbuchautor, wenn nicht anders angegeben\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Than (* 26. Juli 1903 in Wien, Österreich-Ungarn; † 2. Dezember 1985 in Los Angeles, Vereinigte Staaten) war ein österreichischer Drehbuchautor und Filmproduzent.", "tgt_summary": null, "id": 2285849} {"src_title": "Joggins Fossil Cliffs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Ausdehnung.", "content": "Die Bay of Fundy an der kanadischen Atlantikküste trennt das Festland im Westen von der Halbinsel Nova Scotia („Neuschottland“) im Osten. An ihrem landwärtigen (oberen, nordöstlichen) Ende gabelt sie sich in einen östlichen Ast, das Minas Basin, und einen nordöstlichen Ast, die Chignecto Bay. Letztere wiederum teilt sich an ihrem landwärtigen Ende in einen nördlichen Ast, die Shepody Bay, und einen nordöstlichen Ast, die Cumberland Bay (auch Cumberland Basin oder frz. Beaubassin genannt). Zwischen Shepody und Cumberland Bay befindet sich die Maringouin-Halbinsel. Das 14,7 Kilometer lange und meist etwa 30 Meter hohe Weltnaturerbe-Kliff erstreckt sich an der", "section_level": 2}, {"title": "Besitzverhältnisse.", "content": "Etwa 95 % des Naturerbe-Geländes befinden sich in Besitz der Provinz Nova Scotia. Dies entspricht 100 % der Kernzone. Die Pufferzonen befinden sich", "section_level": 2}, {"title": "Kliff und Gezeiten.", "content": "In der Bay of Fundy wird mit fast 17 Metern der höchste Tidenhub der Welt verzeichnet. Die Wellen nagen im Wechsel der Gezeiten am Kliff und sorgen dafür, dass nach und nach neue Versteinerungen zum Vorschein kommen. Stellenweise erreicht die rückschreitende Erosion eine Rate bis zu 25 cm/Jahr. Charles Lyell beschrieb diesen Prozess seinerzeit mit den Worten: Da die Gesteinsschichten im Kliff quer zur", "section_level": 2}, {"title": "Namensherkunft.", "content": "Der Name \"Joggins\" entstammt sehr wahrscheinlich den Wörtern \"choggin\" oder \"chegoggin\" aus der Sprache der Mikmaq-Indianer. \"Choggin\" ist ein Ausdruck, der unter anderem für Bachläufe benutzt wird, \"chegoggin\" heißt so viel wie,Fischwehr‘ oder ‚Stelle zum Fangen von Fisch‘. In schriftlichen Erwähnungen der Region an der oberen Chignecto Bay in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bezieht sich der Name, in den Schreibweisen \"Gran’choggin\", \"Grandnajagan\", \"Grand Nyjagon\", oder \"Grand Jogin\", noch ausschließlich auf die Gegend um die heutige Downing Cove, ca. 7 km nordnordöstlich der heutigen Ortschaft Joggins.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verstelltes Karbon.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Das Karbon am Nordostende der Bay of Fundy wurde in einem von Verwerfungen begrenzten Teilbecken des Martimes-Beckens, dem sogenannten karbonischen Cumberland-Becken abgelagert. Die Subsidenz des karbonischen Cumberland-Beckens begann im Devon und war vermutlich zunächst durch Störungstektonik gesteuert. Im Oberkarbon, zur Ablagerungszeit der Cumberland-Gruppe (siehe unten), spielte wahrscheinlich auch die Randsenkenbildung im Zuge des Aufstieges von Salzstöcken aus unterkarbonischen Evaporitlagern eine Rolle bei der Schaffung von Ablagerungsräumen. Salztektonik dürfte auch bei der Ausbildung der heutigen geologischen Verhältnisse ausschlaggebend gewesen sein: Das Joggins-Kliff befindet sich im Westen des karbonischen Cumberland-Beckens und bietet einen faktisch lückenlosen Anschnitt der Füllung dieses fossilen Sedimentbeckens. Dieser Teil des karbonischen Cumberland-Beckens ist strukturell gegliedert in das wahrscheinlich von einer Salzstruktur aufgewölbte Minudie-Antiklinorium im Norden und das als Randsenke interpretierte Athol-Synklinorium im Süden. Die Achsen beider Strukturen streichen annähernd Ost-West (die des Athol-Synklinoriums biegt weiter östlich nach Nordost ab). Im Kern des Minudie-Antiklinoriums", "section_level": 3}, {"title": "Die Joggins-Formation.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Quartär.", "content": "Nach Abklingen der letzten Kaltzeit des Pleistozäns verlor der Laurentidische Eisschild, der bis dahin weite Teile des nördlichen Nordamerikas bedeckte, zunehmend an Substanz. Die kontinentale Erdkruste, die unter dem Gewicht des Eises eingesunken war, hob sich wieder (sogenannte postglaziale Hebung), was zu einer, in geologischen Maßstäben relativ raschen, Anhebung", "section_level": 2}, {"title": "Lebewelt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausnahmecharakter der Lokalität.", "content": "Nach nunmehr über 150 Jahren paläontologischer Forschung werden heute in der fossilen Lebewelt der Joggins-Formation 195 nominelle Arten (einschließlich Spuren- und Pflanzen-Formtaxa) unterschieden. Damit handelt es sich um eine der umfangreichsten Stichproben unter den Fossilfundstätten des Oberkarbons, die nur von den denen am Mazon Creek in Illinois noch übertroffen wird. Alle Glieder der seinerzeit bestehenden Nahrungsnetze sind grob vertreten, von den Primärproduzenten, den Pflanzen, über Detritusfresser und „niedere“ Jäger, repräsentiert durch Arthropoden, bis hin zu den oberen Positionen in der Nahrungspyramide, besetzt durch Fische und Tetrapoden. Fossilien treten in allen drei Faziesvergesellschaftungen bzw. Ablagerungsräumen autochthon, oft auch \"in situ\" auf. So stehen die Sandsteinfüllungen von Baumstümpfen samt Wurzeln noch heute aufrecht dort, wo die Bäume einst wuchsen, wenngleich das Substrat von damals heute „schräg“ steht. Die Ausfüllungen schließen auch die Wurzeln mit ein und reichen in Tonsteinlagen unterhalb von Kohleflözen, sogenannte \"Underclays\", hinab – sie gehören folglich zur Sumpfland-Fazies. Insgesamt", "section_level": 2}, {"title": "Flora.", "content": "Die Fossilüberlieferung von Pflanzen im Joggins-Kliff umfasst etwa 95 Makrofossil-Arten (einschließlich Formtaxa) sowie 187 Palynospezies (Pollen und Sporen). Die baumartigen Bärlappgewächse der Gattungen \"Lepidodendron\" und \"Sigillaria\" waren die Hauptbiomasseproduzenten im Kohlesumpf von Joggins und trugen den größten Anteil zur Akkumulation von Torf und damit letztlich zur Entstehung der", "section_level": 2}, {"title": "Fauna.", "content": "Im Sumpfwald lebten zahlreiche wirbellose Landtiere, so zum Beispiel die frühe Landschnecke \"Dendropupa vetusta\", vor allem aber Gliederfüßer (Arthropoda), vertreten durch Spinnen, Skorpione, Fluginsekten und Tausendfüßler. Viele Arthropodenreste sind in Tetrapodenkoprolithen enthalten, d. h., die Erhaltungsform gibt gleichzeitig Aufschluss über Räuber-Beute-Beziehungen im Sumpfwald. Die entsprechende terrestrische Räubergilde bestand sowohl aus „echten“ frühen Amnioten, wie \"Hylonomus\" und \"Protoclepsydrops\", als auch aus nicht näher mit den Amnioten verwandten, konvergent stark an das Landleben angepassten Formen, wie den Microsauriern \"Archerpeton\", \"Hylerpeton\" oder \"Leiocephalikon\", oder aber dem Temnospondylen \"Dendrerpeton\". Wie die Wirbeltierreste in die Baumstümpfe hineingeraten sind, dazu existieren drei Hypothesen.", "section_level": 2}, {"title": "Ichnofauna (Spurenfossilien).", "content": "Prinzipiell lassen sich zwei Spurenfossilgruppen unterscheiden: Grab- und Fressgänge (Domichnia und Fodinichnia) sowie Weidespuren (Pascichnia) aquatischer Wirbelloser (z. B. Insektenlarven), die im Sediment am Gewässergrund angelegt bzw. erzeugt wurden, und Trittsiegel und Fährten (Repichnia bzw. Cursichnia) terrestrischer Arthropoden und Wirbeltiere, die an der Luft (subaerisch) in die Oberfläche eines feuchten Sedimentes eingedrückt wurden. In der Lagunenfazies dominieren die subaquatischen (semi-)infaunalen Invertebraten­spuren, wie \"Arenicolites\", \"Cochlichnus\", \"Treptichnus\" oder \"Taenidium\", wohingegen in der", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge bis 1842.", "content": "In den Jahren 1829 und 1836 erschienen erste, kurze Beschreibungen des Kliffs der \"Classic Section\" und der darin enthaltenen Kohle und fossilen Baumstämme in wissenschaftlichen Zeitschriften. Diese weckten das Interesse eines der berühmtesten Geologen des 19. Jahrhunderts, des Schotten Sir Charles Lyell. Lyell beschäftigte sich zu dieser Zeit mit Modellen zur Entstehung von Kohlelagerstätten, wobei vor allem strittig war, ob die ursprüngliche Biomasse allochthon (nach Transport im Meer) oder autochthon (direkt im", "section_level": 3}, {"title": "Erste Profilaufnahme durch Logan (1843).", "content": "Im Jahre 1843 nahm Sir William Logan, ein gebürtiger Kanadier, erstmals das Schichtenprofil der Abfolge des Joggins-Kliffs auf, und zwar nicht nur der \"Classic Section\", sondern des gesamten heute als Welterbe ausgewiesenen Abschnitts einschließlich dessen basalerer Schichten bis hinauf nach Minudie – insgesamt ca. 4500 m Profil. Für diese Leistung brauchte er nur fünf Tage, was sich allerdings negativ auf die", "section_level": 3}, {"title": "Dawson und Lyell (1852).", "content": "1852, im Rahmen seiner dritten Nordamerika-Reise, kam Lyell zum zweiten Mal an die „South Joggins“, wie die Südostküste der Chignecto Bay seinerzeit genannt wurde. Begleitet wurde er diesmal vom damaligen obersten Bildungsbeauftragten Kanadas John William Dawson, einem schottischstämmigen gebürtigen Kanadier, den Lyell seit seiner ersten Nordamerika-Reise kannte und sich mittlerweile mit ihm angefreundet hatte. Während dieses Besuches machten die beiden jenen Fund, durch den das Joggins-Kliff Berühmtheit erlangen sollte. Aus nicht näher genanntem Grund vermuteten Lyell und Dawson, dass der Sandstein, aus dem die Baumstumpffossilien im Wesentlichen bestehen, selbst Überreste von Lebewesen enthalten könnte. Sie wollten nun diese Vermutung überprüfen und, sofern sie sich als richtig erweisen sollte, abklären, inwiefern sich die Fossilien in den Baumstümpfen, von denen außerhalb der Stümpfe unterschieden. So ließen die beiden mehrere Stümpfe, die nahe Coal Mine Point aus dem Kliff herauswitterten, von einem eigens als Grabungshilfe eingestellten Kohlekumpel „ausgraben“, um sie öffnen und untersuchen zu können. In dem karbonatisch zementierten Sandstein der Stümpfe fanden sie zunächst nur Überreste verschiedener Pflanzen.", "section_level": 3}, {"title": "„Dawson-Ära“ (1852–1899).", "content": "Nach dem zweiten Besuch Lyells leistete Dawson bis zu seinem Tod im Jahre 1899 faktisch allein die weitere wissenschaftliche Erforschung der \"Classic Section\", über die er zwischen 1853 und 1896 insgesamt 19 größere Abhandlungen verfasste. Dawson hatte die Joggins-Formation in seinem selbst bzw. anfangs noch zusammen mit Lyell aufgenommenem Profil in 27 „Sections“ gegliedert, die er mit römischen Ziffern bezeichnete (im Gegensatz zu Logan zählte er jedoch, stratigraphisch korrekt, vom Liegenden zum Hangenden). Inzwischen hatte er sich auch ein Exemplar von Logans Profil beschafft und kombinierte dessen stratigraphische Nomenklatur mit seiner eigenen, woraus sich die typischen stratigraphischen Positionsangaben ergaben, die sich in Dawsons Schriften und auch noch lange danach in der paläontologischen Literatur finden. Das stratigraphische Intervall am Coal Mine Point, das Intervall, das die meisten Tetrapodenfossilien hervorbrachte, wird nach dieser Nomenklatur als „Division 4, Section XV, coal-group 15“ bezeichnet. Da Dawson", "section_level": 3}, {"title": "Marshs „\"Eosaurus acadianus\"“.", "content": "Im Jahre 1862 beschrieb der später als Dinosaurierjäger und erbitterter Rivale von Edward Drinker Cope bekannt gewordene Othniel C. Marsh zwei fossile Wirbel, die er angeblich 1855 in Joggins gefunden hatte, unter dem Namen \"Eosaurus acadianus.\" Dawson stellte in seiner „Acadian Geology“ eine frappierende Ähnlichkeit dieser Wirbel mit jenen der mesozoischen", "section_level": 3}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Nach Dawsons Tod kam die wissenschaftliche Feldforschung am Kliff zunächst faktisch zum Erliegen. Es wurden zwar weiterhin Fossilien entdeckt, aber im Wesentlichen nur im Zuge des Bergbaubetriebes. Paläontologen befassten sich fast ausnahmslos in den Sammlungen der Museen mit diesen Stücken, u. a. der kanadische Geologe und Paläontologe George Frederic Matthew, der Anfang des ersten Jahrzehnts die Spurenfauna, speziell die Tetrapodenspuren, von Joggins eingehend studierte und beschrieb. Auch wurden zahlreiche unter Dawson gemachte Funde neu untersucht. Der einzige, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts längerfristig wissenschaftliche Geländearbeit in Joggins leistete, war Walter Andrew Bell, ein kanadischer Paläontologe und Geologe. Bereits relativ kurz nach Aufnahme seiner Forschungen im Jahre 1911 galt er als Experte für die \"Classic Section\". In einem Aufsatz, der im Jahr 1914 erschien, prägt er den Namen „Joggins Formation“. Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag vor allem auf der Untersuchung der Paläoflora und der Erstellung eines auf Pflanzen basierenden biostratigraphischen Schemas für das terrestrische Oberkarbon der atlantischen Provinzen Kanadas. Im Rahmen dieser Arbeit bestätigte er die von Lyell beobachtete Ähnlichkeit der „coal measures“ Nova Scotias und Europas. In einer umfassenden Monographie über die", "section_level": 3}, {"title": "Jüngste Entwicklungen.", "content": "Die aktuelle und mittlerweile bei Weitem produktivste Phase der wissenschaftlichen Feldarbeit begann in etwa Mitte der 1980er Jahre. Sie steht im Zeichen spezieller, aber auch interdisziplinärer Forschung, die darauf abzielt, das Joggins-Geoarchiv mit all seinen Facetten zu verstehen. Dazu gehört auch das Studium der weniger populären und weniger spektakulären Fossilgruppen, wie z. B. das der Invertebratenspuren oder der Mikrofossilien. In den 1990er Jahren überstieg die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen über Joggins zum ersten Mal den Wert der 1860er Jahre. Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts war sie doppelt so hoch wie in den 1860ern. Der Inhalt dieses Wikipedia-Artikels stützt sich im Wesentlichen auf zahlreiche dieser jüngsten Arbeiten (siehe Literaturliste). 2003 erfolgte, erstmals seit Logan, Lyell und Dawson, und auf Grundlage moderner sedimentpetrographischer Standards, eine sehr detaillierte Neuaufnahme eines beträchtlichen Teils der Schichtenfolge, die nachfolgend ein neues Referenzprofil für die Geländearbeit lieferte. Wie vielseitig und hochspezialisiert die Forschung nunmehr ist, zeigen die Publikationen des vergangenen Jahrzehnts, die u. a. Sedimentologie, Sequenzstratigraphie, Salztektonik, Biostratigraphie, Lithostratigraphie (mit einer Neudefinition der Joggins-Formation und benachbarter Formationen), Paläoböden, Vegetation-Sediment-Wechselwirkungen, globale Umweltveränderungen („Global Change“), Waldbrände, terrestrische und aquatische Lebensgemeinschaften sowie Tetrapodenspurenfossilien zum Thema hatten.", "section_level": 3}, {"title": "Rohstoffgewinnung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kohlebergbau.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Sandsteinabbau.", "content": "Die Sandsteine des Joggins-Kliffs wurden vor allem für die Produktion von Mühl- und Schleifsteinen abgebaut. Der Abbau, der im 18. Jahrhundert begann, erfolgte jedoch nicht in der Joggins-Formation, sondern vor allem in der Boss-Point-Formation, an der Lower Cove, etwa 3 km nördlich von Joggins. Diese Steine waren seinerzeit sehr begehrt und wurden vor allem an die Ostküste der USA geliefert. Die Spuren der Steingewinnung sind heute noch sichtbar: Halbfertige Mühlsteine, die beim Herstellungsprozess Schaden nahmen und deshalb nie vollendet wurden, liegen verstreut am Strand der Lower Cove herum, und Halden mit Abraum und für die Schleifsteinherstellung ungeeignetem Gestein finden sich in der Umgebung der ehemaligen Steinbrüche.", "section_level": 3}, {"title": "Joggins Fossil Centre.", "content": "Das Joggins Fossil Centre befindet sich in der kleinen Gemeinde Joggins oben auf dem Kliff nahe Coal Mine Point auf dem ehemaligen Gelände der Zeche „Joggins #7“. Es dient als Informationszentrum für Touristen und ist Ausgangspunkt für jede museumspädagogische Führung hinunter zum Strand. Es soll Besuchern ermöglichen, einen besseren Einblick in die geologische Geschichte der Region zu bekommen und sich ein plastisches Bild der oberkarbonischen Lebewelt, die in den Gesteinen des Kliffs konserviert ist, machen zu können. Zudem soll es sicherstellen, dass sich Besucher mit den speziellen Regeln, die auf im Welterbe-Areal hinsichtlich Umwelt- und Landschaftsschutz gelten, vertraut machen. Im Fossil Centre befindet sich eine Ausstellung mit Fossilien, die dem Kliff entstammen, sowie mit Exemplaren aus anderen berühmten Fossilfundstätten. Aber auch die Forschungsgeschichte und die Geschichte des Kohleabbaus ist mit Exponaten und Schautafeln vertreten. Daneben gibt es im Fossil Centre ein Café, einen Souvenirladen, Konferenzräume, Toiletten sowie eine Erste-Hilfe-Stelle. Das Fossil Centre bietet aber auch Ausstattung und Räumlichkeiten für die wissenschaftliche und kuratorische Arbeit. Komplementiert werden diese durch die verschiedenen Einrichtungen im Nova Scotia Museum in Halifax und im Fundy Geological Museum in Parrsboro, u. a. die dortigen Präparationswerkstätten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Joggins Fossil Cliffs (in etwa ‚Joggins-Fossilkliff‘) sind eine der bedeutendsten Fundstellen für fossile Pflanzen und Tiere oberkarbonischer terrestrischer Ökosysteme. Sie bilden einen Teil der Kliffküste der oberen Bay of Fundy in Nova Scotia („Neuschottland“), Kanada. Seit 2008 stehen sie auf der Liste des UNESCO-Weltnaturerbes.", "tgt_summary": null, "id": 519740} {"src_title": "Fußball-Europameisterschaft 2012/Spanien", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Qualifikation.", "content": "Spanien absolvierte die Qualifikation zur Europameisterschaft in der Gruppe I. Die \"Selección\" qualifizierte sich am 6. September 2011, bereits zwei Spieltage vor Schluss, mathematisch für die Endrunde und konnte letzten Endes alle acht Begegnungen für sich entscheiden. Neben Deutschland ist Spanien damit die einzige Mannschaft, die alle Qualifikationsspiele gewann, musste aber zwei Spiele weniger austragen. Bester Torschütze der Mannschaft war David Villa mit insgesamt sieben Treffern, der beim Qualifikationsspiel am 25. März 2011 gegen Tschechien Raúl als Rekordtorschütze ablöste.", "section_level": 1}, {"title": "Spiele.", "content": "Alle Resultate aus spanischer Sicht.", "section_level": 2}, {"title": "Kader.", "content": "23-Mann-Aufgebot für die Endrunde der Fußball-Europameisterschaft 2012. Mit dem dritten Kapitän Carles Puyol, der kurz vor Saisonende am rechten Knie operiert werden musste, und Rekordtorschützen David Villa, der sich nicht rechtzeitig von einem Schienbeinbruch erholen konnte, fehlten den Spaniern zwei Stammspieler vergangener Turniere bei der EM-Endrunde.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitung.", "content": "Die spanische Nationalmannschaft begann ihr Trainingslager am 22. Mai im österreichischen Schruns, wo man sich schon zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft 2010 einquartiert hatte. Nicht dabei waren die Spieler der Pokalfinalisten FC Barcelona und Athletic Bilbao. Juan Mata und Fernando Torres vom Champions League Finalisten FC Chelsea stießen am 25. Mai zum Rest der Mannschaft. Im Zuge des Trainingslagers bestritt die \"Selección\" zwei Freundschaftsspiele; am 26. Mai gewann das Team in St. Gallen mit 2:0 gegen Serbien, die Tore erzielten Adrián López und Santi Cazorla. Am 30. Mai trafen die Spanier in Bern auf die Auswahl Südkoreas (4:1). Im Anschluss kehrte das Nationalteam nach Spanien zurück, wo, bereits mit den Spielern des FC Barcelona und Athletic Bilbaos im Kader, am 3. Juni ein letztes Vorbereitungsspiel im heimischen Sevilla gegen China (1:0) auf dem Programm stand.", "section_level": 1}, {"title": "Quartier der Mannschaft.", "content": "Am 4. Juni bezog die Mannschaft ihr Teamquartier im \"Hotel Mistral Sport\" im polnischen Gniewino. Von dort aus reisten die Spanier sowohl zu den Gruppenspielen ins nahe gelegene Danzig als auch zur Viertelfinalbegegnung im ukrainischen Donezk. Am 26. Juni verließ die Mannschaft Polen und quartierte sich nach dem in der Donbass Arena ausgetragenen Halbfinale zur Vorbereitung auf das Endspiel im \"Opera Hotel\" in Kiew ein.", "section_level": 1}, {"title": "Spiele Spaniens.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorrunde.", "content": "Spanien bestritt die Vorrunde in der Gruppe C. Als Erster der UEFA-Rangliste wurden die Spanier als Gruppenkopf gesetzt. Gegen Italien gab es zuletzt vor der EM am 10. August 2011 in Bari eine 1:2-Niederlage. Die Bilanz gegen Italien war vor der EM mit 8 Siegen, 11 Remis und 10 Niederlagen negativ, bei EM-Endrunden gab es zwei Remis und eine Niederlage. Das letzte Spiel im Viertelfinale 2008 wurde aber im Elfmeterschießen von den Spaniern für sich entschieden. Spanien und Irland trafen vor der EM zuletzt im Achtelfinale der WM 2002 aufeinander, wo sich die Spanier im Elfmeterschießen durchsetzen konnten. Die Bilanz gegen Irland ist positiv (13 Siege, 7 Remis, 4 Niederlagen vor der EM). Bei einer EM trafen beide zuvor noch nie aufeinander. Alle Vorrundenspiele der spanischen Mannschaft fanden in der polnischen Stadt Danzig statt.", "section_level": 2}, {"title": "K.o.-Runde.", "content": "Spanien zog als Gruppensieger ins Viertelfinale und traf dort auf Frankreich, den Zweiten der Gruppe D. Beide spielten zuvor 30-mal gegeneinander, bei 13 spanischen Siegen, 6 Remis und 11 Niederlagen sowie einer Tordifferenz von 57:35 vor der EM. Bei EM-Endrunden konnten die Franzosen aber zweimal gewinnen: 1984 2:0 im Finale und 2000 2:1 im Viertelfinale. In der Vorrunde 1996 trennten sich beide mit 1:1. Das letzte Spiel zwischen beiden Mannschaften konnte Spanien am 3. März 2010 in Saint-Denis mit 2:0 gewinnen. Auch in der Qualifikation für die WM 2014 treffen beide wieder aufeinander. Erstmals konnte Spanien ein Pflichtspiel gegen Frankreich gewinnen und zum vierten Mal in Folge in das Halbfinale eines Turnieres einziehen. Dort trafen die Spanier auf den Nachbarn Portugal, den häufigsten Länderspielgegner. Die Gesamtbilanz war mit 16 Siegen, 12 Remis und 6 Niederlagen mit einer Tordifferenz von 72:41 positiv vor der EM. Zuletzt trafen beide am 17. November 2010 in Lissabon aufeinander und beim 0:4 musste Spanien die höchste Niederlage gegen Portugal einstecken. Das letzte Pflichtspiel zwischen beiden endete im Achtelfinale der WM 2010 1:0 für Spanien. Bei Europameisterschaften trafen beide zweimal in der Vorrunde aufeinander, zuerst 1984 (1:1) dann 2004 (0:1). Nach dem Sieg im Elfmeterschießen trafen die Spanier im Finale erneut auf Italien, gegen das es im ersten Spiel ein 1:1 gab. Beide standen sich zuvor noch nie in einem EM- oder WM-Finale gegenüber. In einem von den Spaniern überlegen geführten Spiel konnten sie mit einem 4:0-Rekordsieg ihren Titel verteidigen.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Andrés Iniesta wurde zum besten Spieler der EM gewählt. Iker Casillas, Jordi Alba, Gerard Piqué, Sergio Ramos, Xabi Alonso, Sergio Busquets, Andrés Iniesta, Xavi Cesc Fàbregas und David Silva wurden ins UEFA-All-Star-Team der 23 besten Spieler des Turniers gewählt. Damit stellte Spanien das größte Kontingent und als einzige Mannschaft Spieler aus allen Mannschaftsteilen. Fernando Torres, der wie fünf andere Spieler drei Tore erzielen konnte, wurde als bester Torschütze ausgezeichnet, da er weniger Einsatzzeit dafür benötigte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieser Artikel behandelt die spanische Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine. Für Spanien war es die neunte Teilnahme. Seitdem die Endrunde ab 1996 mit 16 Mannschaften ausgetragen wird, konnte sich Spanien immer qualifizieren. Die spanische Mannschaft trat als Titelverteidiger an, nachdem sie 2008 zum zweiten Mal den Titel gewonnen hatte. Da Spanien 2010 zudem Weltmeister wurde, nahm nach 1976 zum zweiten Mal eine Mannschaft als amtierender Welt- und Europameister teil. Spanien konnte durch ein 4:0 im Finale gegen Italien den Titel verteidigen und damit als erste europäische Mannschaft drei Titel in Folge gewinnen. Dies war zuvor nur Uruguay bei der Copa América 1922, den Olympischen Spielen 1924 und der Copa América 1924 gelungen.", "tgt_summary": null, "id": 192904} {"src_title": "Saint-Jouin-Bruneval", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Saint-Jouin liegt am Kap d’Antifer am Ärmelkanal. Auf seinem Gebiet liegt Antifer, ein großes Ölterminal an der Küste, das von 1973 bis 1975 gebaut wurde. Dieses Terminal gehört zum Grand port maritime du Havre. Es kann Supertanker von bis zu 600.000 t entladen und ist der zweitgrößte Ölhafen Frankreichs.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1823 fusionierten die Gemeinden Saint-Jouin und Bruneval zu Saint-Jouin-Bruneval. Zwischen 1912 und 1950 nannte sich die Gemeinde Saint-Jouin-sur-Mer. In der Nähe von Bruneval (französische Ortsbezeichnung La Poterie-Cap-d’Antifer) erbeutete ein britisches Kommando unter Mitwirkung französischer Résistance-Kämpfer am 27. Februar 1942 wichtige Bestandteile eines „Würzburg“-Radars der Wehrmacht. Bei der Operation Biting landeten die Truppen nachts mit Fallschirmen und überfielen die deutsche Stellung. Mit den demontierten Bauteilen und einem gefangenen Techniker kehrten die Soldaten in Booten nach England zurück. Im Rahmen des Gedenkens an die Résistance war Bruneval Ort einer berühmten Rede von General Charles de Gaulle, die dieser am 30. März 1947 anlässlich der Enthüllung eines Denkmals dort hielt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Zwischen 1967 und 1975 war der Suezkanal wegen der Spannungen im Nahen Osten geschlossen und Öltanker mussten die viel längere Route um das Kap der Guten Hoffnung wählen. Als Reaktion darauf wurden größere Tanker in Betrieb genommen, die allerdings zu viel Tiefgang aufwiesen, um den alten Hafen von Le Havre anzulaufen. Deshalb entschloss man sich für den Bau eines Vorhafens in Saint-Jouin-Bruneval. Die zeitliche Abfolge erwies sich jedoch als ungünstig, denn im Jahre der Eröffnung des Hochseehafens, wurde der Suezkanal, der für die neuen Supertanker grundsätzlich nicht passierbar ist, wieder geöffnet. Um die Auslastung des Hafens Saint-Jouin-Bruneval zu verbessern, wird geplant, diesen in eine Anlegestelle für Flüssiggastanker umzuwandeln. Dies wäre aber mit erneuten Umbauten und einer weiteren Vergrößerung verbunden, was bei einem Teil der lokalen Bevölkerung auf heftigen Widerstand stößt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Saint-Jouin-Bruneval ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Seine-Maritime in der Region Normandie. Sie gehört zum Kanton Octeville-sur-Mer und zum Arrondissement Le Havre zugeteilt.", "tgt_summary": null, "id": 2000053} {"src_title": "Skamandros (Flussgott)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Trojanische Mythen.", "content": "Homers \"Ilias\" zufolge hieß der Flussgott nur bei den Menschen Skamandros, bei den olympischen Göttern hingegen \"Xanthos\". In Troja, am Ufer des Flusses gelegen, genoss er göttliche Verehrung und besaß einen eigenen Priester namens Dolopion; man opferte ihm Stiere und warf lebende Pferde in seine Strudel. Mit Idaia, einer Nymphe des Idagebirges, wurde er Vater des Teukros, des ersten trojanischen Königs. Skamandros' Tochter Kallirrhoë heiratete Tros, der als Ahnherr der Troer gilt. Der spätere Heerführer Hektor nannte seinen Sohn Astyanax auch bei dem Namen Skamandrios. Während der Belagerung stand der Gott den Troern bei. Schon im Vorfeld hatte eine der Warnungen gelautet, Rhesos dürfe seine Rosse nicht an jenem Fluss tränken, wenn die Achaier siegreich bleiben wollten. Als Achilleus später in seinen Fluten unter den Verteidigern der Stadt wütete, gab Skamandros Asteropaios, dem Anführer der Paionier, neuen Mut; Achilleus aber erschien er in menschlicher Gestalt und befahl ihm, das Flussbett zu verlassen. Dieser gehorchte zunächst; als er aber bald darauf wieder ins Wasser sprang, jagte der Gott den Helden in das ebene Gelände hinaus und verfolgte ihn. Poseidon und Athene sprangen Achilleus bei, woraufhin Skamandros seinen Bruder Simoeis zu Hilfe rief. Erst Hephaistos, von Hera gesandt, konnte mit seinem Feuer dem Flussgott Einhalt gebieten. Bei Plutarch ist von einer Tochter des Skamandros namens Glaukia die Rede. Sie war schwanger von Deimachos; als dieser vor Troja fiel, suchte sie Schutz bei Herakles. Der Heros brachte sie nach Böotien, wo sie einen Sohn gebar. Sie nannte ihn nach seinem Großvater: Skamandros. Als der Enkel später über Eleon herrschte, wurde der Fluss Inachos zu seinen Ehren in Skamandros umbenannt.", "section_level": 1}, {"title": "Abweichende Genealogien.", "content": "Im Gegensatz zur von Hesiod angegebenen Genealogie erscheint Skamandros bei Homer als Sohn des Zeus. In einer anderen Version war Skamandros ursprünglich ein König von Kreta. Wegen einer Hungersnot verließ er die Insel mit einem großen Teil seines Volkes. Apollon hatte ihm geweissagt, er solle sich dort niederlassen, wo er des Nachts von „Eingeborenen“ belagert würde. In Phrygien nun stellten die Auswanderer eines Morgens fest, dass nächtens Mäuse die Bogensehnen und das Lederzeug der Waffen angefressen hatten. Skamandros sah die Weissagung erfüllt, und sie schlugen am Fuße des Ida ihren Wohnsitz auf. Bei einem späteren Kampf gegen die benachbarten Bebryker stürzte der König in den Fluss Xanthos und verschwand. Die Kreter nannten das Gewässer hernach Skamandros. Der Sohn ihres Anführers, Teukros, wurde seinerseits König dieser Lande. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch das Zentralmassiv Kretas Idagebirge genannt wird. Strabo erwähnt die gleiche Legende über die Gründung des Ortes Hamaxitos, des heutigen Babakale, im äußersten Südwesten der Troas durch die Teukrer (anstelle von „Eingeborenen“ spricht er jedoch von „Erdgeborenen“). Darin sieht er den Grund für die Darstellung einer Maus am Fuße der von Skopas erstellten Statue des Apollon Smintheus in dessen Tempel im nahegelegenen Chryse. Bei Pseudo-Plutarch wiederum ist zu lesen, dass Skamandros ein Sohn der Demodike und des Korybas gewesen sein soll. Während der Mysterienfeiern der Rhea erblickte er das Antlitz der Göttin, wurde darob rasend und stürzte sich in den Xanthos. Eine spätere Sage knüpft daran an: Am Flusse Skamandros wachse seitdem eine Pflanze mit zitternden Beeren; wer sie bei sich trage, fürchte sich vor keinen göttlichen Erscheinungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Skamandros () ist in der griechischen Mythologie der Gott des Flusses Skamandros. Er war laut Hesiod einer der Flussgötter, die Okeanos mit Tethys zeugte. Als seine Kinder werden unter anderem Rhoio, Teukros und Kallirrhoë genannt.", "tgt_summary": null, "id": 180706} {"src_title": "Menhir da Meada", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Menhir steht im Naturpark Serra de São Mamede ungefähr 11 km (Fahrtstrecke) nördlich der Kleinstadt Castelo de Vide in einer Höhe von ca. rechts der Straße nach Póvoa e Meadas in der Flur \"Tapada do Cilindro\", deren Name auf den Monolithen verweist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten Menhire Portugals stammen wahrscheinlich aus der Zeit zwischen 5000 und 4000 v. Chr. Das genaue Alter des Menhir da Meada ist unklar; irgendwann brach er (vielleicht durch menschliches Zutun) in ca. 1,20 m Höhe über dem Bodenniveau ab und wurde erst Ende des 20. Jahrhunderts wieder aufgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Steinmaterial.", "content": "Der ca. 7,15 m hohe Menhir von Meada steht auf der geologischen Grenze zwischen Granit und Schiefer und besteht aus porphyrischem, grobkörnigem Granit, der in der Gegend ansteht. Er war vor seiner Restaurierung etwa 1,20 m über dem Boden abgebrochen; der Stumpf steckte noch 0,35 m im Boden und war mit Lehm und Steinen verkeilt. Die Verkeilung erwies sich allerdings als ungenügend, um den zusammengesetzten und aufgerichteten Menhir zu stabilisieren. Man geht davon aus, dass der Boden hier ursprünglich höher anstand und ein Steinring, auf den vereinzelte Blöcke hindeuten, die man bei der Ausgrabung fand, das Monument umgab. Granit- und Schiefergebiete weisen unterschiedlichen Bewuchs auf. Da sie deshalb Ackerbau oder Viehzucht betreibende Bevölkerungen bedingen könnten, deutet man einige Menhire auch als Grenzmarken zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen während der Megalithkulturzeit.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Menhir von Meada und gehört zu einer Reihe von insgesamt vier Menhiren, die untereinander Sichtverbindung haben. Tegulae-Funde in den oberen Schichten der Grabung weisen auf römische Präsenz zu einer Zeit, als der Menhir bereits umgestürzt war und seine ursprüngliche Bedeutung eingebüßt hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der im Jahr 1995 restaurierte und wieder aufgerichtete Menhir da Meada im Osten des Distrikt Portalegre im Osten der Region Alentejo in Portugal ist der größte auf der Iberischen Halbinsel. Seit 2013 ist der Menhir als \"Monumento Nacional\" eingetragen und geschützt.", "tgt_summary": null, "id": 1264549} {"src_title": "FEI Nations Cup 2012 (Vielseitigkeit)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ablauf der Turnierserie.", "content": "Alle Prüfungen fanden in Europa statt, die Wertungsprüfungen waren als CICO 3* oder CCIO 3* ausgeschrieben. Die Serie erstreckte sich im Jahr 2012 vom 22. März bis zum 14. Oktober und umfasste damit die gesamte \"grüne Saison\" (Zeitraum, in dem Reitturniere witterungsbedingt außerhalb von Hallen durchgeführt werden können). Die siegreiche Mannschaft erhielt in den Wertungsprüngen jeweils elf Punkte, die nachfolgenden Mannschaften eine absteigende Anzahl an Wertungspunkten. Bei den ersten Etappen schieden Mannschaften mit weniger als drei Starter, die alle Teilprüfungen bis zum Ende bestritten, aus. Diese erhielten dann auch keine Wertungspunkte. Im Laufe der Saison wurde dies geändert, die Mannschaften erhalten pro Teilnehmer, der die Prüfung nicht beendet, 1000 Minuspunkte in der Prüfung. Damit haben alle Mannschaften ein Ergebnis und erhalten Wertungspunkte für den Nations Cup.", "section_level": 1}, {"title": "Die Prüfungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1. Prüfung: Frankreich.", "content": "Das französische Nationenpreisturnier im Vielseitigkeitsreiten findet seit 2009 in Fontainebleau statt. Im Jahr 2012 wurde das Turnier vom 22. bis 25. März 2012 ausgetragen. Die Wertung des \"Concours International de Complet Officiel de Fontainebleau\" wurde von einem Reiter dominiert: Michael Jung. Jung setzte sich in der Dressur mit drei Pferden auf die Ränge Eins bis Drei. Diese Dreifachführung musste er erst im abschließenden Springen hergeben, am Ende erzielte er die Plätze Eins, Zwei und Vier in der Einzelwertung. Ebenso wie Jung in der Einzelwertung blieb auch die deutsche Mannschaft in allen Teildisziplinen auf dem ersten Rang. Die traditionell sehr starken Mannschaften Großbritannien und Australien traten nur mit jeweils drei Reitern an. Da Rodney Powell und Wendy Schaeffer die Prüfung nicht beendeten, platzten diese Mannschaften jedoch. Vier von sechs Mannschaften beendeten die Prüfung mit einem Wertungsergebnis.", "section_level": 2}, {"title": "2. Prüfung: Vereinigtes Königreich.", "content": "Die britische Etappe des Nations Cup 2012, die \"Houghton International Horse Trials\", fanden vom 24. bis 27. Mai 2012 statt. Austragungsort war Houghton Hall in der Grafschaft Norfolk. Der Sieg ging mit deutlichem Vorsprung an die traditionell sehr starke britische Mannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "3. Prüfung: Polen.", "content": "Die \"Strzegom Horse Trials\", die seit Jahren eine Weltcupprüfung der Vielseitigkeitsreiter austrägt, trägt im Jahr 2012 auch eine Nationenpreisprüfung aus. Diese fand gemeinsam als Nationenpreis- und Weltcupprüfung vom 31. Mai bis 3. Juni 2012 statt. Der Sieg ging an die deutsche Mannschaft, die auch ohne den Sieger der letzten drei Jahre in Strzegom, Michael Jung, über 30 Punkte Vorsprung zur zweitplatzierten Mannschaft hatte. Auch der Einzelsieg ging nach Deutschland, an Sandra Auffarth mit ihrem Pferd \"Opgun Louvo\".", "section_level": 2}, {"title": "4. Prüfung: Deutschland.", "content": "Die deutschen Nationenpreisturniere in fünf Disziplinen, so auch in der Vielseitigkeit, finden in Aachen statt. In der Aachener Soers werden seit 2005 Prüfungen im Vielseitigkeitsreiten ausgetragen: Im September 2005 wurde die Testprüfung für die Weltreiterspiele 2006 ausgetragen, die zwölf Monate später hier ausgetragen wurden. Seit 2007 ist der deutsche Nationenpreis im Vielseitigkeitsreiten fester Bestandteil des CHIO Aachen. Die zweite Turnierwoche des CHIO, in der der Nationenpreis durchgeführt wird, findet 2012 vom 3. bis 8. Juli statt. Die Dressur- und die Springprüfung der Vielseitigkeitsreiter fanden beide am Freitag, den 6. Juli 2012, statt. Nach beiden Teilprüfungen lag die Heimmannschaft in Führung, in der Einzelwertung lag die britische Reiterin Laura Collett mit ihrem 13-jährigen Wallach \"Rayef\" in Führung. In der Geländeprüfung musste die deutsche Mannschaft 20 Minuspunkte durch einen Vorbeiläufer von Ingrid Klimkes Pferd \"Abraxxas\" verzeichnen. Da aber auch die zweitplatzierte britische Equipe 11,60 Minuspunkte durch ihre Teamreiterin Emily Baldwin hinnehmen mussten, gewann die deutsche Equipe zum dritten Mal in dieser Nationenpreis-Saison. Anmerkungen:", "section_level": 2}, {"title": "5. Prüfung: Italien.", "content": "Der italienische Nationenpreis der Vielseitigkeitsreiter fand im Jahr 2012 in Montelibretti statt. Das Turnier wurde in den Vorjahren als CIC 3* ausgeschrieben. Zuletzt wurde im Jahr 2008 in Montelibretti eine Nationenpreiswertung durchgeführt, der \"Alpencup\" der Alpenstaaten. Das Turnier fand vom 21. bis 23. September 2012 statt. Der Anteil der Starter, die die Prüfung beendeten, war in dieser Prüfung sehr gering, 11 von 30 Teilnehmer beendeten dei Prüfung. 12 Teilnehmer schieden im Gelände in, vier weitere gaben auf der Geländestrecke auf. In der Mannschaftswertung beendete nur eine Mannschaft die Prüfung vollständig, in der Einzelwertung dominierte Stefano Brecciaroli mit \"Apollo van de Wendi Kurt Hoeve\" deutlich.", "section_level": 2}, {"title": "6. Prüfung: Niederlande.", "content": "Den Abschluss der Turnierserie bildete \"Military Boekelo\", das Nationenpreisturnier der Niederlande. Bereits seit Jahren wird hier, zum Ende der \"grünen Saison\", eine Nationenwertung im Rahmen des CCI 3* durchgeführt. Im Jahr 2012 ist das Turnier auch offiziell als CCIO 3*-Nationenpreisturnier ausgeschrieben. Das Turnier wurde vom 10. bis 14. Oktober 2012 durchgeführt. Die deutsche Mannschaft gewann auch die Mannschaftswertung in Boekelo – zum fünfen Mal in Folge. In der Einzelwertung, in der deutlich über 100 Starter am Start waren, dominierte erneut über weitere Teil der Prüfung Einzel-Olympiasieger Michael Jung. Mit seinem achtjährigen Nachwuchspferd \"Halunke FBW\" lag er von der Dressur bis zum Beginn der Springprüfung in Führung. Im Springen musste er jedoch acht Minuspunkte verzeichnen und verlor damit den Sieg an Andrew Nicholson, der ebenfalls mit einem erst neunjährigen Nachwuchspferd am Start war.", "section_level": 2}, {"title": "Gesamtwertung.", "content": "Anmerkungen zur Gesamtwertung:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der FEI Nations Cup 2012 im Vielseitigkeitsreiten (2012 FEI Nations CupTM Eventing) war die erste Saison des Nations Cups der Vielseitigkeitsreiter. Damit wurden erstmals Nationenpreisprüfungen in der Vielseitigkeit verbunden.", "tgt_summary": null, "id": 1452271} {"src_title": "Tong zi dan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zubereitung.", "content": "Für Tong zi dan wird zunächst Urin gesammelt, der vorzugsweise von Jungen unter zehn Jahren stammt. Die Eier werden samt Schale zunächst im Urin eingelegt und dann darin gekocht. Nachdem das Eiklar geronnen ist, wird die Schale gebrochen und die Eier werden zurück in den Kochbehälter gegeben, wo sie weiter bei niedriger Hitze gekocht werden. Nach einer Weile wird frischer Urin nachgegossen, was mehrfach wiederholt wird. Insgesamt werden die Tong zi dan rund einen Tag lang gekocht.", "section_level": 1}, {"title": "Stellung als lokale Tradition.", "content": "Den Eiern wird eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt; so sollen sie gegen Müdigkeit helfen, vor Hitzeschlägen schützen, den Blutkreislauf fördern und gegen einen Mangel an Yin wirken. Urin kleiner Jungen galt in der traditionellen chinesischen Medizin lange Zeit als Heilmittel, weshalb er wohl auch heute noch für die Zubereitung der Eier verwendet wird. Die angebliche Heilwirkung von Tong zi dan ist jedoch umstritten; darüber hinaus warnten Experten der chinesischen Medizin vor möglichen gesundheitlichen Problemen beim Umgang mit dem Urin. Die Tong zi dan werden traditionell im Frühjahr gekocht und oft auf der Straße verkauft. Der Urin für die Zubereitung im großen Stil wird unter anderem in den Schulen von Dongyang gesammelt. Die Tradition rührt möglicherweise aus der Geschichte der ländlichen Gegend her, in der Eier einst zu den wenigen verfügbaren tierischen Nahrungsmitteln gehörten. Die Stadt Dongyang hat die Tong zi dan im Jahr 2008 zu einem nationalen immateriellen Kulturerbe erklärt. Die Eierspezialität ist mindestens seit Ende des 19. Jahrhunderts bekannt und wurde damals eher als Stärkungs- denn als Lebensmittel angesehen; erste Erwähnungen in englischen Publikationen finden sich bereits für das Jahr 1891.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tong zi dan bzw. Tongzidan, auch als \"Frühlingseier\" bezeichnet, () sind speziell zubereitete, hartgekochte Vogeleier. Es handelt sich dabei um eine lokale Spezialität aus der chinesischen Stadt Dongyang und der dortigen Region, bei der die Eier in Kinder-Urin eingelegt und darin gekocht werden.", "tgt_summary": null, "id": 19156} {"src_title": "Videoplayer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "3D-Videoplayer.", "content": "3D-Videoplayer werden genutzt, um 2D-Videos im 3D-Format abzuspielen. Eine dreidimensionale Videopräsentation in hoher Qualität erfordert, dass jedes Bild eines Films/Videos Informationen über die Tiefe der in der Szene vorhandenen Objekte enthält. Dieser Prozess bedeutet, dass das Video mit spezieller Ausrüstung aus zwei unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen wird oder dass jedes Bild als Sammlung von, aus Ecken und Texturen zusammengesetzten, Objekten modelliert und gerendert wird, sehr ähnlich den Verfahren zur Erzielung spezieller Effekte bei jedem modernen Videospiel. Da sie langwierig und kostspielig ist, wird diese Methode nur bei einem kleinen Anteil der weltweit produzierten Filme verwendet. Die meisten Filme verbleiben in der Form der herkömmlichen 2D-Bilder. Es ist allerdings möglich, mit einem viel einfacheren Ansatz einem ansonsten zweidimensionalen Bild den Schein von Tiefe zu verleihen. Mit einer als Anaglyph-Bearbeitung bekannten Technik kann ein „flaches“ Bild umgewandelt werden, sodass es die Illusion von Tiefe erzeugt, wenn es mit einer Anaglyph-Brille (üblicherweise Rot-Cyan) betrachtet wird. Betrachtet man ein Bild durch eine Anaglyph-Brille, scheint es sowohl hervorstehende als auch tiefer liegende Objekte zu beinhalten, wobei dieser Effekt etwas verzerrte Farben verursacht. Die Methode selbst ist relativ alt. Sie reicht bis Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, aber erst durch die jüngsten Entwicklungen in der Computertechnologie wurde es möglich, solche Umwandlungen an einer Serie von Bildern in einem Film schnell genug oder nahezu in Echtzeit vorzunehmen, also während das Video abgespielt wird. Es existieren einige Anwendungen in Form von 3D-Videoplayern die herkömmliche 2D-Videos in anaglyphische 3D-Videos umwandeln, sowie in Form von 3D-Videokonvertern, die Videos in stereoskopische Anaglyph-Videos umwandeln und sie zum Abspielen mit regulären Software- oder Hardware-Videoplayern transkodieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Videoplayer ist eine Art Mediaplayer zum Abspielen digitaler Videodaten von Medien wie Optischer Datenspeicher (zum Beispiel DVD, VCD), sowie von Dateien in entsprechenden Dateiformaten wie MPEG, AVI, RealVideo und QuickTime.", "tgt_summary": null, "id": 998208} {"src_title": "Manuel García Gil", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Manuel García Gil wuchs in San Salvador de Camba bei Lugo auf und empfing bereits im Alter von zwei Monaten, am 20. Juli 1802, das Sakrament der Firmung. Als junger Mann begann er das Studium der Theologie am Priesterseminar von Lugo und trat im Jahr 1826 in den Orden der Dominikaner ein. Am 10. März 1827 empfing García Gil die Priesterweihe. Danach wirkte er als Professor für Theologie an den Dominikanerklöstern in Lugo und Santiago de Compostela. Anfang der 1830er Jahre übernahm er als Direktor das Priesterseminar in Oviedo. Ein Gesetz, welches die spanische Regierung 1836 unter Königin Isabella II. verabschiedete – ein Kapitel der spanischen Geschichte, besser bekannt geworden als \"Desamortisation in Spanien\" – wonach kirchliche Güter in das Eigentum des Staates zu gehen hatten, zwang García Gil im Jahr 1836, Oviedo aufzugeben und nach Lugo zu ziehen. Erst 1848 kehrte er als Vizerektor nach Oviedo zurück. Am 22. Dezember 1853 wurde Manuel García Gil zum Erzbischof des Erzbistums Badajoz ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 23. April 1854 Miguel García Cuesta, der Erzbischof des Erzbistums Santiago de Compostela; Mitkonsekratoren waren Santiago Rodríguez Gil, Bischof von Lugo, und Telmo Maceira, Bischof von Mondoñedo. Nur vier Jahre später, am 23. Dezember 1858, wurde er als Erzbischof in das Erzbistum Saragossa versetzt. Von 1869 bis 1870 war er Delegierter auf dem Ersten Vatikanischen Konzil. Am 12. März 1877 nahm ihn Papst Pius IX. mit der Titelkirche \"Santo Stefano Rotondo\" ins Kardinalskollegium auf. Die feierliche Kreierung, in der García Gil Birett und Kardinalsring empfing, fand am 21. September 1877 statt. Nur wenige Monate später zählte er im Konklave von 1878 zu einem der Wahlmänner von Papst Leo XIII. Manuel García Gil starb am 28. April 1881 im Alter von 79 Jahren und wurde in einem Ehrengrab in der Kathedrale von Saragossa bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Manuel García Gil, O.P. (* 14. März 1802 in Lugo; † 28. April 1881 in Saragossa) war ein spanischer Erzbischof und Kardinal der Römischen Kirche.", "tgt_summary": null, "id": 1519599} {"src_title": "Abtei Mettlach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gründung.", "content": "Ende des 7. Jahrhunderts gründete der fränkisch-austrasische Adlige Liutwin/Lutwinus die Abtei Sankt Peter und Maria auf einer hochwasserfreien Niederterrasse der Saar (ca. 164 m über Normalhöhennull) am heutigen Ort Mettlach und trat selbst in das Kloster ein, das der Benediktinerregel unterstellt war. Die legendarische Überlieferung aus dem 11. Jahrhundert erzählt, dass sich Liutwin/Lutwinus in Begleitung eines Dieners auf der Jagd befunden habe. Auf einem Felsen hoch über der Saar sei er bei glühender Mittagshitze ermattet eingeschlafen. Dabei soll ein Adler mit weit ausgespannten Schwingen über Lutwinus in der Luft geschwebt und ihm so Schatten vor der sengenden Sonne gespendet haben. Als Lutwinus erwachte, sei der Adler davongeflogen. Der Diener, der dies beobachtet hatte, erzählte dies seinem Herrn. Lutwinus habe die Begebenheit als himmlisches Zeichen gedeutet, das Kloster, das er schon länger zu gründen vorhatte, nun hier an der Saar zu bauen. An der Stelle des legendarischen Wunders wurden später nacheinander mehrere Kapellen errichtet. Die aktuelle neoromanische Mettlacher Lutwinuskapelle stammt aus dem Jahr 1892. Der Ort der Klostergründung zeichnete sich durch eine geschützte Tallage aus, bei der die steilen Berghänge den Nord- und Ostwind abhalten. Die Hochflächen sind für die Landwirtschaft gut geeignet und die mittelalterliche Metropole Trier lag nur eine Tagesreise weit entfernt.", "section_level": 3}, {"title": "Personalunion mit dem Erzbistum Trier.", "content": "Als Liutwin später Bischof von Trier (697–715) wurde (zudem auch Reims (717) und Laon), ergab es sich über mehrere Jahrhunderte hinweg, bis ins 10. Jahrhundert hinein, dass der Trierer Bischofsstuhl und die Leitung der Abtei in Personalunion besetzt wurden. Während der Erzbischof von Trier offiziell als Abt der Abtei von Mettlach amtierte, wurde das Kloster vor Ort von einem Propst geleitet. Von dem noch Ende des 7. Jahrhunderts gegründeten Klostergebäude ist nichts mehr, von den verschiedenen Kirchen nur noch der Alte Turm erhalten, der etwa 300 Jahre nach der Klostergründung als Doppelkapelle errichtet und in der Folgezeit mehrfach umgebaut wurde. Im Alten Turm wurde nach seiner Erbauung im 10. Jahrhundert der Leichnam des Klostergründers Liutwin/Lutwinus beigesetzt. Erhalten hat sich in umgestalteter Form die Gartenfläche des Klosters mit ihrem künstlich angelegten, vom Moselbach gespeisten Fischweiher, dem Langweiher. Nach Liutwins Tod übernahm dessen Sohn Milo die Leitung der Bistümer Reims und Trier. Wie sein Vater stand Milo treu zu der Dynastie der Karolinger, zu der verwandtschaftliche Beziehungen bestanden. Vermutlich war Milos Schwester Chrodtrud die Großmutter Karls des Großen. Milo entsprach allerdings weniger den Vorstellungen der angelsächsischen Missionare von der Lebens- und Amtsführung eines Bischofs. Milo stattete seine Söhne mit Reimser Kirchengut aus. Bonifatius tadelte mehrfach Milos Amtsführung. Dennoch konnte sich Milo sowohl unter Karl Martell, als auch unter dessen Söhnen Karlmann und Pippin dem Jüngeren auf der Trierer Bischofskathedra halten. Milo starb bezeichnenderweise bei einem Jagdunfall im Meulenwald bei Trier-Ehrang um das Jahr 760. Vermutlich aufgrund der engen Verbindung Karl Martells zur Familie Liutwins geriet die Abtei Mettlach in die Gütererwerbsbestrebungen der karolingischen Dynastie zu Lasten der Kirche. Um jederzeit einsatzbereite Berufskrieger zur Bewältigung innen- und außenpolitischer Probleme zur Verfügung zu haben, stattete Karl Martell diese mit Kirchengut aus. Zu diesem Kirchengut gehörte auch die Abtei Mettlach. Erst nachdem sich die karolingische Dynastie im Frankenreich konsolidiert hatte, wurde die Abtei Mettlach von Karl dem Großen wieder an das Bistum Trier zurückgegeben.", "section_level": 3}, {"title": "Klosterort Mettlach.", "content": "Der Klosterort Mettlach war klein und beherbergte die Dienstleute des Klosters. Lediglich drei kleine Bebauungskerne an der Fähranlegestelle der Saar, am Weg nach Britten in der heutigen Heinertstraße sowie an der heutigen Bahnhofstraße und der Saaruferstraße bilden die Keimzelle der heutigen Ortsbebauung Mettlachs. Bis zur Industrialisierung Mettlachs durch die Keramikindustrie änderte sich diese Situation kaum. Um das Jahr 1800 hatte Mettlach zusammen mit dem Dorf Keuchingen auf der gegenüberliegenden Saarseite nur etwa 350 Einwohner. Keuchingen selbst bestand bis ins 19. Jahrhundert aus zwei Siedlungskernen, den Häusern am Saarufer, wo Fischer, Flößer und Fährmänner mit ihren Familien wohnten, und der bäuerlichen Siedlung am Kobersberg. Der Mettlacher Dorffriedhof befand sich wie heute am steilen Hang südlich des Klosters. Bereits in den Jahren 757/768 brachte Lantbert, wohl ein Verwandter Liutwins und Stammvater der Guidonen, das Kloster Mettlach in seinen Besitz. Vermutlich im Jahr 782 wies dann König Karl der Große die daraus abgeleiteten Ansprüche von Lantberts Söhnen, darunter Guido von Nantes, auf Mettlach ab. Danach übten noch im 9. Jahrhundert die Karolinger königliche Rechte in Mettlach aus, vor allem Kaiser Lothar I., der zu Beginn seiner Herrschaft den späteren Grafen Guido von Spoleto, den Enkel Guidos von Nantes, in den Besitz des Klosters setzte. Nach dem Ende des karolingischen Herrscherhauses war die Abtei Mettlach dann ein Eigenkloster des Bistums.", "section_level": 3}, {"title": "Ende der Personalunion.", "content": "Die Personalunion endete, als Bischof Ruotbert von Trier (931–956) dem Kloster die freie Abtwahl zugestand. Ruotbert war es auch, der eine bislang auf den Trierer Dom gerichtete Pfingstprozession aus dem Südosten der Diözese nach Mettlach umleitete und so die Tradition Mettlachs als Wallfahrtsort begründete. Um das Jahr 990 baute Abt Lioffin (987–993) eine Marienkirche als Grabkirche des Gründers. Diese Kirche in Form eines Oktogons, nach dem Vorbild des Aachener Doms, ist heute als der \"Alte Turm\" bekannt und stellt das älteste erhaltene sakrale Bauwerk des Saarlandes dar. Der romanische Bau und eine in den 1220er Jahren erworbene Kreuzreliquie sind Zeugnisse der Bedeutung der Abtei im Mittelalter. Darüber hinaus sind es vor allem die aus Mettlach aus den Bereichen der Hagiographie und der Homiletik (Predigtlehre) stammenden Schriften, sowie der Briefwechsel mit Gerbert von Aurillac, dem späteren Papst Silvester II., die von Mettlachs Stellung in dieser Zeit zeugen.", "section_level": 3}, {"title": "Früher Besitz.", "content": "Hinsichtlich der Erforschung des frühen Besitzes der Abtei Mettlach ergeben sich besonders aus der Tatsache Schwierigkeiten, dass die Leitung des Klosters und des Bistums in Personalunion verbunden waren. Da das Klostergut erst um die Mitte des 10. Jahrhunderts vom Bistumsgut getrennt worden war, können Verschiebungen der Besitzstruktur angenommen werden. Der Basisbesitz war vermutlich das Gebiet um Mettlach mit den später wüstgefallenen Siedlungen auf dem Bergrücken innerhalb der Saarschleife. Keuchingen wurde erst später vom Kloster erworben. Die Rechte des Klosters hinsichtlich der Orte Nohn, Büschdorf, Wehingen, Tünsdorf, Rech und Hilbringen lassen darauf schließen, dass Mettlach in diesem Gebiet ursprünglich über ein geschlossenes Territorium verfügte. Zur Liutwinschen Grundausstattung dürften auch die Grundherrschaft Wadern mit Kirche und Zehnten in zehn Dörfern sowie desgleichen in Losheim gerechnet werden. Roden kam erst gegen Ende des 10. Jahrhunderts durch eine Schenkung von Berta, der Witwe des Grafen Folmar von Metz, hinzu.", "section_level": 3}, {"title": "Beitritt zur Bursfelder Kongregation.", "content": "Im Jahr 1468 trat die Abtei unter Abt Arnold de Clivis der Bursfelder Kongregation bei und verblieb in diesem Klosterverband formell bis zu dessen Auflösung im Jahr 1802. Die Blütezeit der Abtei lag in den ersten vier Jahrhunderten ihres Bestehens. Dabei lassen sich zwei Hochphasen ausmachen: Zum einen die Zeit der Gründung und Förderung durch Liutwin und zum anderen die Zeit nach der Zubilligung der freien Abtswahl im 10. und 11. Jahrhundert.", "section_level": 3}, {"title": "Neuzeit.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Errichtung des barocken Abteigebäudes.", "content": "Im 18. Jahrhundert erfolgte die Errichtung der spätbarocken Abteigebäude durch den Baumeister der Abtei Wadgassen, den gebürtigen Ebernburger Johann Bernhard Trabucco (1685–1745), sowie den sächsischen Baumeister Christian Kretzschmar (* um 1700, † 1768). Nach Abbruch der mittelalterlichen Klausur, von der sich Fragmente erhalten haben, im Jahr 1728 unter Abt Ferdinand von Koeler († 1734) wurden die barocken Abteigebäude begonnen. An den Giebeln der Hofflügel befinden sich neben den entsprechenden Abtswappen die Jahreszahlen 1737 und 1771. Die maßgebliche Entwurfsleistung liegt bei Christian Kretschmar, bei dessen Tod im Jahr 1768 der Neubau noch nicht vollendet war. Der Bau der Abtei auf der Niederterrasse der Saar wurde nach dem Entwurf Kretzschmars weitergeführt, bis er im Jahr 1780 zum Erliegen kam. Die weitgehend aus heimischem roten Buntsandstein errichtete Fassade ist 112 m lang. Die drei Risalite sind dreiachsig, ihre Rücklagen je neunachsig. Der Fassadenaufbau gliedert sich in zwei Geschosse, die mit gleichmäßigem Aufwand gestaltet wurden. Die monumentale Gliederung durch mächtige Pilaster, über die das kräftig profilierte Dachgesims hinweg verkröpft ist, beherrscht optisch das Saarufer. Die Eckrisalite sind durch Segmentgiebel und Lukarenen im Mansardenwalmdach betont. Fassadenprägend ist der in hellerem Sandstein errichtete Mittelrisalit gegliedert. Hier flankieren schräggestellte gekuppelte Säulen die weit vorgewölbte Portalachse mit ihrem reichem Balkon darüber. Hinter diesem Balkon schwingt in kräftiger Gegenbewegung die von gekuppelten Pilastern gerahmte Wand zurück. Dieses Motiv zieht sich im Dachgesims, dem Giebelfeld und dem gesprengten Gebälk weiter. In der Bewegtheit der Formen, der Fülle der Einfälle und dem Ornamentreichtum gehört dieser Mittelrisalit zu den bedeutenden Schöpfungen des deutschen Barock. Von den geplanten großen Höfen wurden nur der quadratische Kreuzgang teilweise ausgeführt. Von dem auf 102 m Tiefe und 50 m Breite angelegten Haupthof wurde nur die Hälfte errichtet. Im Inneren sind in ursprünglicher Gestalt noch einige Räume erhalten: Das Refektorium im Erdgeschoss des Südflügels weist eine prachtvolle Stuckdecke auf schweren Konsolen auf. Der Abtssaal im Erdgeschoss des Nordflügels ist mit einem prunkvollen Sandsteinkamin ausgestattet. Der Saal ist darüber hinaus mit einem Wappen und einem zierlichen Gewölbeschlussstein mit drei Putten geschmückt. Beide Räume wurden nach dem schweren Brand des Jahres 1921 sowie nach schweren Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt. Nach dem Brand von 1921 wurden auch einige der Fensterschlusssteine mit grotesken Masken ausgewechselt. Ihre Originale sind seitdem im Abteigarten aufgestellt. Geplant war im Zusammenhang mit dem Neubau der Abtei durch den sächsischen Baumeister Christian Kretzschmar, am Südende der Anlage, die Front ebenfalls zur Saar, eine neue Klosterkirche zu errichten, deren Chorhaupt der östliche Teil des „Alten Turmes“ geworden wäre. Der einschiffige und kreuzförmige Sakralbau hätte eine Länge von 57 m und eine Höhe von 15,50 m erreicht. In seiner Fassadengestaltung wäre er der Trierer Paulinuskirche gleichgekommen.", "section_level": 3}, {"title": "Aufhebung des Klosters und industrielle Nutzung.", "content": "Die Französische Revolution, vor allem aber der Erste Koalitionskrieg ab 1792, bedeutete für das Kloster Mettlach das Ende. In den Jahren 1793/1794 flüchteten die Mönche. Im Jahr 1802 wurde das traditionsreiche Kloster schließlich aufgegeben. Die aus dem 18. Jahrhundert stammenden heutigen Abteigebäude wurden 1802 im Zuge der Säkularisation zu französischem Nationaleigentum erklärt. Danach wurde das gesamte Anwesen an den Papierfabrikanten Leistenschneider aus Trier verkauft. Von diesem erwarb im Jahr 1809 Jean-François Boch, der zur dritten Generation der Bochs gehörte, das stark zerstörte Gebäude und setzte es wieder instand. Dabei ließ er es bereits teilweise zu einer Fabrik umbauen. Das Gebäude beherbergt bis heute den Hauptsitz der Firma Villeroy & Boch. Am 13. August 1921 wurden die Gebäude durch einen Großbrand schwer beschädigt und anschließend wieder restauriert.", "section_level": 3}, {"title": "Besitztümer der Abtei.", "content": "Nach den im 10. und 11. Jahrhundert verfassten Biographien des Mettlacher Klostergründers Lutwinus sicherte dieser seinem Kloster eine reiche wirtschaftliche Grundlage. Die Erststiftung soll 64.000 Morgen („mille mansos“) umfasst haben. Im Laufe der Jahrhunderte kamen noch weitere Schenkungen hinzu. Der Besitz der Abtei Mettlach bestand aus Liegenschaften, Bauernhöfen, Kirchen und Patronatsrechten. Zum Besitz des Klosters gehörten im Laufe seines Bestehens folgende Ortschaften oder die Abei hatte in folgenden Ortschaften Besitzrechte: Über folgende Kirchen und Kapellen verfügte die Abtei Mettlach: Losheim, Bergen, Wadern, St. Gangolf, Mettlach (St. Dionysius), Diefflen (St. Wendelin), Reimsbach, Udern, Coutures, Amélécourt, Vahl, Valmünster, Reiningen, Damvillers An Meierhöfen („Villae“) besaß die Abtei: Losheim, Bergen, Wadern, St. Gangolf, Roden, Besseringen, Keuchingen, Mettlach, Müstert, Piesport, Niedermennig, Wiltingen, Merzig, Hilbringen, Biringen, Reimsbach, Untertünsdorf/Neirdorf, Obertünsdorf/Oirdorf, Wehingen, Büschdorf, Federfels-Schwemlingen, Coutures, Tincry, Vimers (Vic-sur-Seille?), Amélécourt, Vahl, Bidlingen bei Hackenberg, Lemmersdorf Höfe besaß die Abtei Mettlach an folgenden Orten: Burg, Zell, Pünderich, Merl, Sintzich, Wellingen, Eft, Rech", "section_level": 2}, {"title": "Kirchen der Abtei.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dionysiuskirche.", "content": "Vor dem Bau des Klosters errichtete Lutwinus im 8. Jahrhundert die Dionysius-Kirche. Sie war dem heiligen Dionysius von Paris geweiht und stand vermutlich dort, wo sich heute das Portal der Alten Abtei erhebt. Die Kirche, die im Jahr 1664 zuletzt urkundlich erwähnt worden war, fungierte bis zur ersten Jahrtausendwende als Zentrum der Lutwinus-Wallfahrt. Diese Kirche wurde 1664 einer Restaurierung des Dachstuhles unterzogen, wobei auch ein neuer Altar aufgestellt wurde. Anlässlich des barocken Neubaues der Mettlacher Abtei kam es im Jahr 1722 zum Abriss der Kirche.", "section_level": 2}, {"title": "Johanneskirche.", "content": "Im 12. Jahrhundert wurde eine Kirche mit dem Patrozinium des heiligen Johannes des Täufers außerhalb des Klosterbereiches im südlichen Berghang („G ́hansoht“) als Pfarrkirche „St. Johannes bei Mettlach“ erbaut. Die Dionysius-Kirche in Mettlach wurde zur Kapelle umgewidmet. Aufgrund von Baufälligkeit wurde die Johanneskirche in den Jahren 1769/1770 abgerissen.", "section_level": 2}, {"title": "Alter Turm (Lutwinuskirche I).", "content": "Abt Lioffin (bis 993) errichtete das heute noch bestehende Oktogon rechts neben dem heutigen ehemaligen Abteigebäude als Marienkirche. Sie beherbergte die Grablege des heiligen Lutwinus und übernahm Ende des 11. Jahrhunderts auch sein Patrozinium. Der sogenannte „Alte Turm“ mit seinem gotischen Vorbau diente der Gemeinde Mettlach in den Jahren 1770 bis 1794 als Pfarrkirche.", "section_level": 2}, {"title": "Abteikirche St. Peter.", "content": "Das ursprünglich nur dem heiligen Petrus geweihte dreischiffige, romanische Gotteshaus aus dem 10. Jahrhundert musste Anfang des Jahres 1790 auf Anweisung von Trier die Pfarrgemeinde der abgerissenen Johanneskirche aufnehmen. Ihr wurde der Dionysiusaltar des Alten Turmes zugewiesen. Nach dem Abriss der Abteikirche durch die Besitzer der neugegründeten Mettlacher Keramikfabrik im Jahre 1819 wurde das Refektorium der ehemaligen Abtei zum Gottesdienstraum der Pfarrgemeinde umgewidmet. Mit der Genehmigung zum Abbruch der Peterskirche war aber vertraglich der Bau einer neuen Pfarrkirche festgelegt worden.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchen nach der Aufhebung der Abtei.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lutwinuskirche II.", "content": "Johann Franz Boch-Buschmann (Jean-François Boch) erteilte dem im Jahr 1840 als Baumeister in seine Dienste getretenen Karl August von Cohausen (1812–1894) den Auftrag für die Errichtung der versprochenen Kirche. Nach dessen Plänen konnte am 24. September 1842 im Gewann „Hirtengarten“ am unteren Hang des Mettlacher Gorichkopfes der Grundstein zum Bau eines hohen Rechtecksaales in Formen des Rundbogenstils gelegt werden. Die Weihe der Kirche erfolgte am 13. Mai 1847, dem Himmelfahrtstag, durch den Trierer Bischof Wilhelm Arnoldi. Die Mettlacher Kirche war damals Filialgemeinde der Kirche von St. Gangolf. Erst am 19. September 1851 erhob Bischof Arnoldi Mettlach, nachdem der Ort 1803 der Pfarrei St. Gangolf zugeordnet worden war und zwischenzeitlich von 1818 bis 1821 zur Pfarrei Saarhölzbach gehört hatte, erneut zu einer selbständigen Pfarrei III. Klasse. Im Jahr 1855 erhielt Mettlach erstmals wieder einen Pfarrer. Im Folgejahr wurde mit dem Bau des Pfarrhauses im Gewann Hirtengarten begonnen. Es war am Heiligabend des Jahres 1858 bezugsfähig. Das Langhaus der Cohausen-Kirche besaß vier Fensterachsen und einen kleinen Glockenträger über der Fassade. Ein romanisierender Rundbogenfries und der dreitorig angelegte Eingangsbereich greifen bereits neoromanische Formen des frühen Historismus auf.", "section_level": 2}, {"title": "Lutwinuskirche III.", "content": "Aufgrund des Bevölkerungswachstums in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Gotteshaus im Hirtengarten gegen Ende des Jahrhunderts zu klein, so dass 1897 (nach Überlegungen, ob eine Erweiterung oder ein Neubau der Kirche erfolgen sollte) beschlossen wurde, einen Neubau im Pfarrgarten hinter der bestehenden Kirche zu realisieren. Um die für das Bauvorhaben erforderlichen Finanzmittel zu sammeln, wurde ein Kirchbauverein gegründet. Bereits seit Herbst 1888 war der Mainzer Architekt und Dombaumeister Ludwig Becker bei den Überlegungen (Erweiterung oder Neubau) konsultiert worden. Schließlich wurde Becker 1897 mit der Durchführung eines Neubaues mit einem fünfjochigen Langhaus auf Basis von Plänen aus dem Jahr 1892 beauftragt. Am 12. April 1899 wurde aufgrund des in den 1890er Jahren erneuten starken Bevölkerungswachstums beschlossen, den Bau um ein Joch zu vergrößern. Trotz fehlender Baugenehmigung von Seiten der Königlich-preußischen Regierung in Trier erfolgte am 23. Juli 1899 die feierliche Grundsteinlegung. Die Bauarbeiten begannen Anfang des Jahres 1900, wobei die Bauausführung in den Händen der Steingutfabrik Villeroy & Boch (Mettlach) lag. Die örtliche Bauleitung übernahmen Architekt Georg Bernhard Merckel (Darmstadt) und Dipl.-Ing. Franz Konrad Zechmeister. Die neue Kirche wurde auf dem Gelände des ehemaligen Pfarrgartens und teilweise auf dem Platz der alten Cohausen-Kirche errichtet. Deshalb musste man den Neubau in zwei Bauperioden einteilen. Nachdem man den Chorbereich der Cohausen-Kirche im Jahr 1899 abgerissen hatte, errichtete man den Chorbereich der neuen Kirche zusammen mit den vier anschließenden Jochen des Langhauses. Als dieser Teil des Neubaues für den Gottesdienst benutzbar war, brach man die Cohausen-Kirche vollends ab und errichtete im Jahr 1901 das fünfte Langhausjoch und die Turmfassade. Das Baumaterial stammt aus den Mettlacher Sandsteinbrüchen von der Südseite des Berghanges. Die Mauerflächen verputzte man mit hellem Kalkmörtel. Am 15. Mai 1905 wurde das fertiggestellte Gotteshaus durch den Trierer Bischof Michael Felix Korum konsekriert.", "section_level": 2}, {"title": "Wallfahrt.", "content": "Die im Mittelalter durch bischöfliche Anordnung eingeführten Pflichtwallfahrten der Bewohner des näheren und weiteren Umkreises zum Grab des heiligen Lutwinus sind urkundlich seit der Zeit der Ernennung des Abtes Ruotwich (ca. 940–977) am Kirchweihtag der Mettlacher Dionysiuskirche (9. Oktober) bezeugt. Später wurde der Weihetag der Abteikirche (12. Mai, „Halbmaitag“), letztendlich der Sonntag nach Christi Himmelfahrt („Hellemädach“, d. h. „heller“ bzw. „lauter“ Maitag wegen des dazugehörigen Wallfahrts- und Markttreibens) zum Wallfahrtstag. Nach einem ersten Niedergang der Wallfahrt verpflichtete Erzbischof Albero von Montreuil (1131–1152) 75 namentlich genannte Pfarreien, wie zu Zeiten seines Vorgängers Ruotbert von Trier nach Mettlach zu wallfahren. Im Jahre 1468 schloss sich die Abtei der Bursfelder Reformbewegung an. Abt Thilmann von Prüm (1479–1504) förderte die Mettlacher Wallfahrt in besonderem Maße. In seine Amtszeit fällt die Stiftung der jüngst wiederaufgefundenen Wallfahrtsfigur, die seit dem Jahr 2003 in der jetzigen Pfarrkirche steht, sowie die Anfertigung der Arm-Reliquiare des heiligen Dionysius und des heiligen Lutwinus, die heute im Hochaltar aufbewahrt werden. Mit dem Untergang des Mettlacher Klosters in der Französischen Revolution brach die Pflichtwallfahrt der saarländischen Dörfer zusammen. Der heilige Lutwinus zog aber weiter die Pilger nach Mettlach, obwohl im Jahre 1830 Bischof Joseph von Hommer wegen angeblicher Missbräuche die Wallfahrten verbot. Zur Zeit des Mettlacher Pfarrers Lenarz (1855–1863) wird von 4000 bis 5000 Pilgern am Wallfahrtstag berichtet. Im Jahre 1924 wandelte der Mettlacher Pfarrer, Prälat Roman Koll, der große Wiederbeleber der Mettlacher Lutwinus-Verehrung, die Sakramentsprozession am Kirmestag in eine Prozession mit dem Reliquienschrein des Kirchenpatrons um. Seit dem Jahr 2003 ist die Mettlacher Wallfahrt auf die Pfingstnovene zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten ausgedehnt mit der Lutwinus-Prozession am Sonntag nach Christi Himmelfahrt als Höhepunkt.", "section_level": 1}, {"title": "Liste der Äbte.", "content": "Die Äbte mit „?“ vor dem Namen sind historisch nicht voll gesichert oder identisch mit ihrem Vorgänger. Eingeklammerte Namen können als Stellvertreter des Abtes gedeutet werden. Die Äbte Opertus und Gerard amtierten – laut des Nekrologes von Echternach – Ende des 11. Jahrhunderts oder in der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "in alphabetischer Reihenfolge:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Abtei Sankt Peter und Maria in Mettlach war ein gegen Ende des 7. Jahrhunderts gegründetes Benediktinerkloster. Die bedeutendsten unmittelbaren Nachbarabteien waren Busendorf, St. Avold, Glandern, Weiler-Bettnach, Fraulautern, Tholey, St. Arnual sowie Hornbach. Die benachbarten geistigen Zentren waren Trier und Metz. Die während der Französischen Revolution aufgegebenen Klostergebäude beherbergen heute die Hauptverwaltung der Firma Villeroy & Boch.", "tgt_summary": null, "id": 1196130} {"src_title": "Aikoku Maru", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Schiff wurde für die Reederei Ōsaka Shōsen KK (heute Shōsen Mitsui) gebaut, die in Ōsaka ihren Sitz hatte, und konnte neben der Fracht bis zu 400 Passagiere befördern, davon 48 in der Ersten Klasse, ebenso viele in einer Spezialabteilung der Dritten Klasse und 304 in der normalen Dritten Klasse. Eigentlich sollte die \"Aikoku Maru\" zusammen mit ihren Schwesterschiffen \"Gokoku Maru\" und \"Hōkoku Maru\" zwischen Afrika und Japan verkehren; dieser Plan konnte jedoch nie verwirklicht werden. Es wurde schon im selben Jahr von der Kaiserlich Japanischen Marine requiriert und umgebaut; ab dem 5. September 1941 war die \"Aikoku Maru\" für die japanische Kriegsmarine registriert. Kommandeur wurde der 38-jährige Okamura Masao. Bewaffnet wurde das Schiff mit acht Geschützen, vier Torpedorohren und Maschinengewehren; dazu kamen noch zwei Aufklärungsflugzeuge. Die \"Aikoku Maru\" war ein schnelles Schiff und wurde vorzugsweise für Aufklärungsfahrten genutzt. Sie war an der Versenkung der \"St. Vincent\" im Dezember 1941 beteiligt und wurde anschließend noch mehrfach gegen US-amerikanische Frachter eingesetzt. Am 16. Juli 1943 wurde sie von dem U-Boot \"Halibut\" getroffen und schwer beschädigt. Nachdem sie repariert worden war, wurde die \"Aikoku Maru\" vornehmlich als Truppentransporter genutzt. Am 16. Februar 1944 ankerte die Aikoku Maru in der Lagune von Truk, um Munition und 400 Mann der 1. Amphibischen Brigade aufzunehmen. Während die Munition im Vorschiff (Laderaum 1) gelagert wurde, wurden die Soldaten achtern (Laderaum 4) untergebracht. Die Beladung wurde in Eile vollzogen, da jederzeit mit einem amerikanischen Luftangriff gerechnet werden musste. Am 17. Februar 1944 wollte sich die Aikoku Maru auf den Weg nach Rabaul machen als sie östlich von Dublon (heute Tonoas) von Bombern und Torpedoflugzeugen der Flugzeugträger \"Intrepid\" und \"Essex\" angegriffen wurde. Das Schiff hatte an diesem Tag in der Nähe einiger anderer Schiffe wie der \"San Francisco Maru\" und der \"Nippo Maru\" bei dem Kanal zwischen den Inseln Etten und Dublon des Chuuk-Atolls geankert. Eine Fotografie aus den frühen Morgenstunden des Tages der Versenkung zeigt sie noch unbeschädigt, doch schon im Morgengrauen erhielt sie den ersten Bombentreffer und ein Feuer brach an Bord aus. Gegen 8:15 Uhr wurde das Schiff noch drei weitere Male von Bomben getroffen. Um 8:30 Uhr griff ein TBF Avenger Torpedobomber die Aikoku Maru an und landete im Bereich des Laderaum 1 einen Treffer, der unmittelbar die dort gelagerte Munition zur Explosion brachte. Im Zuge der Detonation ging auch der TBF Avenger verloren. Entweder fielen der Pilot James Erwin Bridges und seine Crew Robert Ellis Bruton und James Albert Greem der Explosion zum Opfer oder ihr Flugzeug wurde noch von Flugabwehrgeschossen der \"Aikoku Maru\" getroffen. Das genaue Schicksal der Besatzung des Flugzeugs lässt sich nicht mehr aufklären, obwohl der Beschuss der \"Aikoku Maru\" fotografisch dokumentiert ist. Eine gewaltige Explosion an Bord erzeugte eine Wolke, die einem Atompilz ähnlich sah. Sie stieg innerhalb weniger Sekunden auf und ebenso schnell sank das zerstörte Schiff. Mindestens 450 Personen, eventuell bis zu 1400 Personen kamen dabei zu Tode. Am 30. März 1944 wurde das Schiff aus dem Schiffsregister gestrichen. Die Überreste des Schiffes, das in einer Tiefe von 60 Metern an der Position auf dem Meeresgrund liegt, wurden 1969 von Jacques-Yves Cousteau und seiner Besatzung entdeckt und dokumentiert. In dem Wrack befanden sich damals noch die Leichen von mehreren hundert Soldaten. Zahlreiche Knochen wurden in den 1980er Jahren geborgen und teils beigesetzt, teils nach shintoistischem Brauch verbrannt, weitere sterbliche Überreste von Soldaten befinden sich noch immer in dem Schiff. An Deck des Wracks wurde 1994 eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Toten angebracht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Aikoku Maru (jap., dt. „Landesliebe, Patriotismus“) war ein japanisches Fracht- und Passagierschiff, das während des Zweiten Weltkrieges zu militärischen Zwecken genutzt wurde und während der Operation Hailstone versenkt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 942306} {"src_title": "Kaisermanöver (Deutsches Kaiserreich)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Obwohl die \"großen Übungen\" für die taktische Fortbildung ein nicht zu unterschätzendes Gewicht der innenpolitisch stabilisierenden Art gehabt hatten, waren die \"Kaisermanöver\" in den Vorkriegsjahren aufgrund ihrer öffentlichkeitswirksamen Funktion bevorzugter Gegenstand der öffentlichen Kritik. Bis zum Regierungsantritt Wilhelms II. war eine gewisse Monotonie entstanden, als im regelmäßigen Turnus das V. und VI., das VII. und VIII. Armee-Korps gegeneinander manövrierten. Die Korps kamen so kaum aus ihrer eigenen Provinz heraus. Dennoch empfanden nicht nur die Zuschauer, sondern auch die mitwirkenden Soldaten das Pathos, das von dem Mechanismus der Streitkräfte ausging. Danach manövrierten das X. gegen das VII. Korps, das VIII. und XI. gegen zwei bayerische Armee-Korps (1897), oder 1903 zwei preußische gegen zwei sächsische Korps.", "section_level": 1}, {"title": "Außenwirkung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Die 1890er Jahre.", "content": "Die ausländische Kritik sah in den Manövern jener Zeit \"Prunkmanöver\". Sie vernachlässigten das Erfordernis kriegsmäßiger Übungen und hatten vor allem der \"Kriegsspielerei\" des Kaisers zu genügen. Taktisch unsinnige Bilder des Jahres 1897 fanden in den dichten Schützenentwicklungen des Jahres 1898 ihre Entsprechung, wo, ohne Rücksicht auf die feindliche Waffenentwicklung, Ellenbogen an Ellenbogen gestürmt wurde. 1899 wurde ein massives Armeekorps gegen ein Dorf angesetzt, wobei Wilhelm II. ein Kavalleriekorps gegen die Flanke der feindlichen Aufstellung führte. Die französischen Beobachter sahen hierin eine Aufgipfelung der aus ihrer Sicht längst überholten Taktik des Massenvorstoßes.", "section_level": 3}, {"title": "Das neue Jahrhundert.", "content": "Die begrenzte taktische Evolution wurde 1900 festgestellt. So wurde die \"Stoßtaktik\" zwar mit dem Zurücktreten der Kolonnenformationen abgeschwächt, die dichten Schützenlinien dominierten jedoch nach wie vor. Ansätze eines Zusammenwirkens zwischen Infanterie und Artillerie wurden erstmals registriert. Dies war jedoch keine Wende in der deutschen Taktik, da jede Andeutung einer Abkehr vom Massenvorstoß vergangener Tage durch eine Attacke des Kaisers an der Spitze von 59 Eskadronen der Kavallerie am 12. September 1900 zunichtegemacht wurde. Diese Entwicklung verstärkte sich bis 1904. Zwar deutete die zunehmende Kriegsmäßigkeit und Beachtung technischer Entwicklungen auf die Fähigkeit zu Lernprozessen hin, das taktische Denken in der Praxis gelangte aber nicht über stereotype Wiederholung der Umfassung hinaus. Der Buren- und der Russisch-Japanische Krieg bedingten Tendenzen der Entrümpelung der deutschen Vorschriften. Fortschritte hinsichtlich der Flexibilität und Anpassung an das Gefecht und das Gelände waren aber, aus Sicht der französischen Kritiker, bis 1906 nicht festzustellen. Die deutsche Armee befand sich, was das Ausland spätestens im Jahre 1910 erkannte, am Ende des Jahrzehnts in einer Phase der \"taktischen Stagnation\". Der britische Militärkorrespondent Howard Hensman setzte sich mit der Entwicklung der französischen und deutschen Armee auseinander. Für das Zurückfallen der deutschen hinter der französischen Armee machte er nach dem Kaisermanöver 1908 das unveränderte Festhalten an den Lehren Roons und Moltkes verantwortlich. Mit ihnen hatte man den Sieg im Deutsch-Französischen Krieg erfochten. Der Unterschied zwischen der deutschen und französischen Militärdoktrin war unüberbrückbar. Der Versuch, französische Methoden zu übernehmen, scheiterte an den eng gezogenen Grenzen theoretischer Weiterentwicklung. Während Artillerie und Kavallerie sich um eine moderne Form bemühte, verblieb die Infanterie in traditionellen Formen und Methoden verhaftet.", "section_level": 3}, {"title": "Das Kaisermanöver 1911 – die Zäsur.", "content": "Der Militärkorrespondent der Londoner Times, Oberst Charles à Court Repington, geißelte nach dem Kaisermanöver 1911 dessen Zustand. Er beschrieb den deutschen Infanteristen als \"machine-made, slow and lacking interest in his work\". Während Europa weitergeschritten sei, sei die deutsche Armee veraltet und stehengeblieben. Gleichwohl lobte er die deutsche Doktrin, obwohl er ihr eine Differenz zwischen dem theoretischen Postulat und der Praxis im Kaisermanöver vorwarf. Es mangele ihr an Individualität und Frische. Seine harte Kritik verletzte das deutsche Selbstgefühl tief. Ab dem Manöver 1912 sollte eine Veränderung festgestellt werden. Die Infanterie kämpfte geschmeidiger, die Kavallerie neuerdings, ohne die Attacke aus den Augen zu verlieren, zu Fuß und die Artillerie übernahm im Kampf französische Methoden. Die grundlegenden Begriffe von Feuer und Bewegung blieben ihnen allerdings nach wie vor verborgen. Ein überholtes und antiquiertes Salven- und Massenfeuer bestimmte immer noch die Feuertätigkeit. Als gravierend wurde die mangelnde Gefechtsaufklärung der Deutschen empfunden. Es handelte sich um einen Offensivdrang ohne Aufklärung.", "section_level": 3}, {"title": "Vorbereitung auf den Krieg.", "content": "Die Fortschritte der Waffengattungen blieben begrenzt. Die Kavallerie hatte sich im Manöver, entsprechend der Theorien Frenchs, zur Heeresvorhut entwickelt. Sie kämpfte jetzt in enger Verbindung mit der Infanterie, worin sich allerdings auch schon die Evolution des deutschen operativ-taktischen Denkens erschöpfte. Deren Weiterentwicklung blieb durch die Doktrin der \"offensive à outrance\" auf Modifikationen beschränkt. Die Feuerleitung, ein zentrales Ausbildungsthema, genügte nicht den Anforderungen. Im Herbst 1913 zeigte das Kaisermanöver aus Sicht der ausländischen Kritik kein grundsätzlich verändertes Bild. Die Truppenpraxis erschien \"decidely dull, although owing to no fault of there own.\" Den Führern des Korps wurde keine Initiative überlassen. Der englische General Callwell, der 1913 im Auftrag der Morning Post als Beobachter zu dem Kaisermanöver nach Schlesien entsandt war, charakterisierte die deutsche Taktik als einseitig von der Offensive bestimmt. Es war zu Bildern gekommen, die jeden Glauben an eine deutsche Evolution der Taktik seit 1900 ad absurdum führten. Zu seinen in der \"Morning Post\" erschienenen Artikeln erfuhr er, dass der Große Generalstab mit seiner Kritik zufrieden gewesen sei. Anders als die Artikel Repingtons zwei Jahre zuvor gaben seine Artikel keinen Anlass, das Zulassungsverbot englischer Berichterstatter zu den Kaisermanövern 1912 zu wiederholen. Als am 13. September 1913 das Kaisermanöver mit dem Signal: \"Das Ganze Halt!\" beendet wurde, ahnte jedoch niemand, dass ziemlich genau ein Jahr später an der Marne der Unbesiegbarkeitsnimbus der deutschen Armee dahin sein sollte.", "section_level": 3}, {"title": "Innenwirkung.", "content": "Die Kritik des Auslandes hatte ihre Entsprechungen sowohl in der deutschen Öffentlichkeit, als auch in der Wehrverwaltung, den Stäben und der Truppe. Die unter den Fachleuten des preußischen Kriegsministeriums und des großen Generalstabs in den Analysen der mit ihnen befassten Stabsstellen mehrfach diskutiert wurden. Der Anachronismus der deutschen Taktik im Jahre 1895 fand Ausdruck während des Kaisermanövers. Geschlossene Abteilungen wurden vorgeführt, um den Sturm auf die feindlichen Stellungen auszulösen und anzukündigen. Das \"Schlagen der Tambours und die Signale „Seitengewehr auf“, bzw. „rasch vorwärts“\" sollten geeignet sein, im modernen Gefecht den Sturmlauf ganzer Bataillone auszulösen. Selbst zu Beginn des Ersten Weltkriegs griffen Regimenter noch mit Schlagen des Tambours an. Obwohl man 1902 nach dem Burenkrieg zum gegenteiligen Ergebnis gekommen war, wurde an mindestens einem Bataillon mit klingendem Spiel festgehalten. An den festgefügten Traditionen der überkommenen Angriffstaktik war festzuhalten. Dass der Kaiser an den theatralischen Bildern der Kaisermanöver nicht unschuldig war, beleuchtete 1903 im Reichstag der sozialdemokratische Abgeordnete Bebel. Vor allem der Masseneinsatz der Kavallerie wurde kritisiert: \"Wo kommt es in Wirklichkeit vor, dass z. B. die Vereinigung des Höchstkommandierenden auf der einen Seite als Führer eines Armeekorps und auf der anderen Seite zugleich als Kritiker in Frage kommt?\" Die Kavallerie war zwar spätestens mit der Erfindung des schnellfeuernden Gewehrs überholt, doch noch 1913 spielten Kavallerie-Regimenter eine wesentliche Rolle bei der Bewilligung der großen Heeresvorlage. Die Ursache für die ungehinderte Selbstdarstellung Wilhelms II. an der Spitze von Reitermassen war der begrenzte Einfluss des Generalstabschefs Schlieffen auf den Kaiser. Seine schwache Position bildete einen gewichtigen Grund für das Absinken der Kaisermanöver zu bloßen Schaustellungen. Zu Beginn des Jahres 1904 gab Wilhelm II. seiner Geringschätzung des Stabes dadurch Ausdruck, dass er Schlieffen zu veranlassen wünschte, dass er im Laufe des Frühjahrs friedlich aus seiner Stellung scheide. Dass die Kaisermanöver kein Muster für die kriegsmäßige Darstellung der Gefechtslagen bildeten, lieferte das Schlussbild des Kaisermanövers aus dem Jahre 1902. Die bereits erwähnten Massenangriffe der Kavallerie unter Leitung des Kaisers veranlassten den Grafen Vitzthum zu der Feststellung: \"Leider sind ja die großen, theatralisch angelegten Reiterangriffe in den letzten Jahren ein Haupterfordernis der Kaisermanöver geworden!\" Das Unbehagen angesichts der bestehenden Zustände erreichte im September 1904 seinen Höhepunkt. Des Kaisers Eingriffe in die Anlage und Durchführung des Kaisermanövers waren entscheidend. Er hatte im Verlaufe des Manövers einen Korpsbefehl für das IX. A. K. selbst geschrieben und so über den Kopf des Generalstabschefs und des Kommandierenden Generals (Friedrich von Bock und Polach) hinweg eingegriffen, setzte sich an die Spitze des Garde-Regiments und führte dieses mit entrollten Fahnen zum Angriff. Jener Vorgang war derart prekär, dass der Chef des Militärkabinetts, Graf Huelsen-Haeseler, gegenüber dem Militärbevollmächtigten äußerte, er sei froh, „dass die fremdheerlichen Offiziere erst so spät gekommen seien und dies Alles zum Glück nicht gesehen hätten“. Dieser Entwicklung wurde mit Schlieffens Entlassung Anfang 1906 ein Ende gesetzt. Der neue Generalstabschef Moltke, er stellte einst die Vorteile der Burentaktik gegenüber der althergebrachten heraus, wandte sich von Anfang an gegen solche Erscheinungen und verlangte vom Kaiser künftig strikte Zurückhaltung während der Kaisermanöver. Für Gebiete, in denen Kaisermanöver stattfanden, waren sie ökonomisch oft ein einträgliches Geschäft für lokale Händler und Gastronomen. Zudem profitierte auch die Infrastruktur der Städte, beispielsweise durch die Erneuerung von öffentlichen Anlagen wie Bahnhöfen oder der Renovierung von städtischen Gebäuden.", "section_level": 2}, {"title": "Ablauf des Kaisermanövers aus dem Jahre 1904.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kaiserparade IX. AK.", "content": "Am Abend des 3. Septembers traf der von der Wildparkstation bei Potsdam kommende Hofzug mit dem Kaiserpaar auf dem Hauptbahnhof von Altona gegen 6 Uhr 30 ein. Nach dem Empfang durch die Spitzen der Militär- und Zivilbehörden wurde das Kaiserpaar zu der im Heuhafen liegenden \"Hohenzollern\" geleitet. Am Abend des 4. Septembers fand im Kaiserhof eine Tafel für die Provinz in Gegenwart ihrer Majestäten statt. Unter den Gästen war u. a. der Oberpräsident der Provinz Schleswig-Holstein, Kurt von Wilmowsky, der in seiner Rede die Kaiserin darauf hinwies, dass sie sich nun auf heimischen Boden befände. In seiner Gegenrede dankte der Kaiser und gab zudem die Verlobung des Kronprinzen mit Cecilie von Mecklenburg-Schwerin bekannt. Tags darauf fand die Parade statt. Der Kaiser begab sich der unter der Eskorte des Königs-Ulanen-Regiments (1. Hannoversches) Nr. 13 gefolgt von der Kaiserin, unter der des Kürassier-Regiments Königin (Pommersches) Nr. 2, über die Flottbeker Chaussee zum Exerzierplatz nach Lurup. Bereits am morgen hatte die Fahnen-Kompanie, 2. Kompanie des Infanterie-Regiments „Herzog von Holstein“ (Holsteinisches) Nr. 85 – der Kaiser gab dem Regiment am 27. Januar 1889 den endgültigen Namen und stellte den Bruder der Kaiserin, Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein, als Ausdruck der Anbindung an das preußische Heer nach außen à la suite des Regiments –, die vom Kaiser am 28. August im Zeughaus von Berlin geweihten Fahnen aus der Wohnung des Kommandierenden Generals, Friedrich von Bock und Polach, abgeholt. Die Musikkorps spielten, als Gruß an ihren eintreffenden \"Obersten Kriegsherrn\" den Präsentiermarsch. Auf Wink des Kaisers ließen die Brigade-Kommandeure die Gewehre präsentieren, worauf die neuen Fahnen ihren Truppenteilen übergeben wurden. Der Zug der Leibgendarmerie eröffnete die Parade. Der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz führte das 89er, die Kaiserin das 91er Regiment sowie ihre Kürassiere vor. Der Höhepunkt der Parade war erreicht, als der Kaiser selbst seine Ulanen und der Herzog von Oldenburg seine Dragoner vorführte. Die Fahnen sammelten sich nun an der \"Prinz Albrechtstraße\", während die Generale, Regiments- und selbstständigen Bataillonskommandeure zur Kritik befohlen wurden. Nach deren Ende nahm der Kaiser an der Südseite des Rathauses den Vorbeimarsch der Fahnenkompanie ab. Von dort säumten über 35 Kriegervereine mit ihren Fahnen und Standarten den Weg des Kaiserpaares zurück zur \"Hohenzollern\". Am Abend fand im Festsaal des Kaiserhofs die Paradetafel statt. Als Höhepunkt dieser Veranstaltung, bei der die Bürgermeister der drei im Korps vertretenen Hansestädte (Carl Georg Barkhausen, Johann Georg Mönckeberg und Heinrich Klug) vom Kaiser erfuhren, dass die in deren Städten garsonierten Regimenter fortan die Namen \"Regiment Bremen\", \"Regiment Hamburg\" und \"Regiment Lübeck\" führten. Um Punkt 9 Uhr begann auf dem aus Anlass der Parade illuminierten Kaiserplatz vor dem Rathaus der Große Zapfenstreich. Je eine Kompanie der 76er (Hamburg) und 31er (Altona) stellten die Fackelträger die unter den Klängen des Yorckschen Marsches den von Osten her auf das Rathaus zukommenden Musikzug Spalier bildeten. Nach mehreren Märschen leitete ein Trommelwirbel gefolgt von acht Schlägen den \"Großen Zapfenstreich\" ein. Nach dem Zapfenstreich der Infanterie und der Kavallerie folgte das Gebet. Die Begleitmannschaften präsentierten ihr Gewehr zu den Klängen der Nationalhymne bevor sie zur Zapfenstreichmelodie den Platz in Richtung des Bahnhofs verließen. Nachdem das Kaiserpaar am 7. September der Nachbarstadt Hamburg einen Besuch abgestattet hatten, wo sie unter der Führung Albert Ballins die Räumlichkeiten der HAPAG besichtigten, verließ der Kaiser abends an Bord der \"SMY Hohenzollern\" Altona.", "section_level": 2}, {"title": "Flottenparade und -manöver.", "content": "Nachdem der Kaiser auf der \"Hohenzollern\" die Flottenparade der vor Helgoland liegenden 22 Schiffe abgenommen hatte, verließ er die \"Hohenzollern\" und ging auf die \"Kaiser Wilhelm II.\", um dem Manöver beizuwohnen, das vor Cuxhaven an der Elbmündung stattfinden sollte. Um 3 Uhr des nächsten Morgens war es dann soweit. Die Gefechtsidee war, dass der Feind (England) bereits vor Helgoland wäre und im Begriff sei anzugreifen. Das Manöver endete jedoch schneller als vorgesehen. Eine geplante Landung oder eine Einbeziehung Cuxhavens in den Konflikt wurde nicht ausgeführt. Da der gegnerische Flottenverband deutlichen Vorteil erlangte, erging vom Kaiser der Befehl zum Abbruch des Manövers. In der anschließenden Kritik drückte der Kaiser allen seine Anerkennung für das Geleistete aus. Die \"Hohenzollern\" fuhr nun, gefolgt von der gesamten Flotte, an Cuxhaven vorbei in den Kaiser-Wilhelm-Kanal nach Kiel. Nach dem dortigen Paradeessen an Bord des Artillerieschulschiffs SMS \"Mars\" reiste der Kaiser per Sonderzug von Kiel ins Manövergelände nach Schwerin. Hier nahm er im Schweriner Schloss, die Kaiserin in Schloss Wiligrad Wohnung.", "section_level": 2}, {"title": "Kaisermanöver.", "content": "Am Morgen des 12. stand das Gardekorps, verstärkt durch die Frankfurter Leibgrenadiere und den zu jener Zeit vom Sohn, Friedrich Heinrich, des Prinzen Albrecht kommandierten Dragoner-Regiment Nr. 2, in einer Linie von Wismar über Schwerin bis Ludwigslust, wogegen das IX., verstärkt durch das Husaren-Regiment Nr. 3 sowie die \"37. Infanterie-Brigade\" und die \"19. Feldartillerie-Brigade\" der 19. Division des X. A. K., sich in einer Linie von Grevesmühlen über Gadebusch nach Wittenburg befand. Die Verstärkung des IX. sollte auf die Schiffe der in Travemünde weilenden Flotte verladen werden, um an den in den so genannten Großkampftagen des Manövers im Wohlenberger Wiek zu landen und das IX. von dort aus zu verstärken. Vom 14. bis 16. fanden zwischen dem \"Garde-\" (rot) und \"IX. Armee-Korps\" (blau) die großen Feldmanöver, bei dem den Roten die Rolle des Feindes zugedacht war, statt. \"Prinz Albrecht\" fungierte hierbei als Oberschiedsrichter. Um 8 Uhr am Morgen des ersten Tages wurde das Manöver unterbrochen und der Kaiser übernahm die Führung des Gardekorps nahe Goddins. Der „Kampf“ entwickelte sich um Bobitz herum. Wo sich unweit Bobitz’ erkennbar an deren Fesselballon die Manöverleitung unter \"von Schlieffen\" befand. Gegen 11:15 Uhr wurde mit dem Signal: \"Das Ganze halt!\" das Ende des Kampfs, in dem das IX. A. K. hinter die Stepenitz „zurückgeworfen“ worden war, bekanntgegeben. Da der Kaiser Tags darauf das Korps wechselte, änderte sich auch das „Kriegsglück“. Am dritten Tage war der Kaiser zum Manöverabschluss wieder beim Garde-Korps, welches nun wieder gewann. Ein Manöverkorrespondent der Lübeckischen Anzeigen, der dessen Augenzeuge war, beobachtete folgendes: \"... Trotz dieses anscheinend siegreichen Ausganges für den linken Flügel der blauen Partei, wurde dennoch der Sieg der roten Partei zugesprochen. Es muß wohl die Schlacht auf dem linken Flügel und im Zentrum der roten Partei, auf dem sich der Kaiser befand, den Ausschlag gegeben haben.\"", "section_level": 2}, {"title": "Orte der Kaiserparaden.", "content": "Da es zu Missverständlichkeiten kommen kann, sei hier darauf verwiesen, dass es sich bei diesen Kaiserparaden um solche in Zusammenhang mit einem Kaisermanöver handelt. Andere Verwendungen des Begriffes „Kaiserparade“ sind möglich. In dem vom Altonaer Museum im Jahr 2000 publizierten Buch „Der Stuhlmannbrunnen“ auf Seite 14 wird ein Bild, welches in Wikipedia unter dem Titel gespeichert ist, verwendet. Dieses wurde aber in Verbindung mit der Eröffnung des Altonaer Rathauses und nicht eines Kaisermanövers statt. Jenes fand in jenem Jahr zwischen dem VII. und X. Armee-Korps statt. Das IX. Armee-Korps, das seinen Sitz in Altona hatte, war an diesem nicht beteiligt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Kaisermanöver wurde während der Zeit des Deutschen Kaiserreichs das bedeutendste und umfassendste Militärmanöver bezeichnet, das alljährlich in Gegenwart des Kaisers stattfand. Derartige Großübungen waren zu jener Zeit auch in anderen europäischen Ländern üblich, etwa dem Russischen Kaiserreich, dem Königreich Italien oder der Schweiz.", "tgt_summary": null, "id": 1361296} {"src_title": "Gidar (Sprache)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lautsystem.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konsonanten.", "content": "Dazu kommen die Sonoranten \"w\", \"y\", \"r\" und \"l\". \"ɬ\" und \"ɮ\" sind Laterale mit Reibegeräusch, dagegen hat \"l\" kein Reibegeräusch und entspricht dem deutschen \"l\". Auffällig sind die Implosive und die Laterale mit Reibegeräusch, zwei Arten von Lauten, die auch in vielen anderen tschadischen Sprachen vorkommen. Der Kontrast zwischen \"n\" und \"ŋ\" ist eingeschränkt und besteht im Wesentlichen nur am Wortende: Vor Vokal kommt nur \"n\" vor, vor Konsonant können \"n\" und \"ŋ\" unterschiedslos gebraucht werden (vor \"g\" und \"k\" spricht man naturgemäß immer \"ŋ\").", "section_level": 2}, {"title": "Vokale.", "content": "Es gibt 6 Vokale \"i\", \"e\", \"a\", \"o\", \"u\", \"ə\". Die Dokumentation zeigt manchmal Variation zwischen \"u\" und \"ə\" in der Umgebung von Labialen. \"o\" und \"u\" werden als \"ö\" bzw. \"ü\" gesprochen, wenn die Folgesilbe desselben Wortes ein \"e\" oder \"i\" enthält (Beispiel: gǜlí \"Frauen\") Vokale und Konsonanten können beide gelängt vorkommen, doch sind diese Fälle selten. Ferner können Vokale nasaliert auftreten; auch dies ist nicht häufig.", "section_level": 2}, {"title": "Töne.", "content": "Das Gidar ist eine Tonsprache mit zwei Registern \"Hochton\" und \"Tiefton\". Jede Silbe wird mit einem der beiden Töne gesprochen. Der Hochton wird hier durch einen Akut markiert (z. B. á), der Tiefton durch einen Gravis (z. B. à). Vokabeln können durch den Ton unterschieden sein, vgl. má „Mund“ – mà „Mutter“. Viele grammatische Suffixe haben den sogenannten Polarton, d. h., sie tragen den umgekehrten Ton wie die vorangehende Silbe. Diese Morpheme haben also gar keinen inhärenten Ton, sondern ihr Ton wird durch den Kontext bestimmt. Die Tonpolarität führt dazu, dass der lexikalische Ton der vorangehenden Silbe akustisch umso klarer hervorgehoben wird. Die Dokumentation ist bezüglich der Töne manchmal inkonsistent. Es ist damit zu rechnen, dass im Kontext Tonveränderungen auftreten können, die noch nicht voll verstanden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Konsonantencluster.", "content": "Das Gidar verwendet zahlreiche Konsonantencluster. Am Wortanfang können zwei, im Wort- oder Phraseninnern bis zu drei Konsonanten aufeinander folgen. Beispiele:", "section_level": 2}, {"title": "Pausal- und Kontextform.", "content": "Das Gidar hat die Besonderheit, dass zahlreiche Wörter einen Unterschied machen zwischen einer \"Pausalform\", die in Isolation und vor einem syntaktischen Einschnitt gebraucht wird, sowie einer \"Kontextform\", die im normalen Satzzusammenhang gebraucht wird. Und zwar werfen die meisten Wörter, deren Pausalform auf einen Vokal endet, diesen in der Kontextform ab. Dadurch entstehen dann auch Konsonantencluster am Wortende. In manchen Fällen wird in der Kontextform der Ton des abfallenden Vokals auf den Vokal der vorangehenden Silbe übertragen. Zuweilen ergeben sich noch kompliziertere Relationen zwischen beiden Formen: In der Kontextform fällt zwar der Endvokal ab, aber dafür tritt ein Vokal ə zwischen die am Ende verbleibenden Konsonanten oder findet ein Vokalumsprung statt, um ein ungewöhnliches Cluster zu verhindern. Einige Beispiele: Kein Unterschied zwischen Pausal- und Kontextform besteht:", "section_level": 2}, {"title": "Substantiv.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Plural.", "content": "Substantive können einen Plural bilden. Dieser endet meist auf -ɗe, nach Vokal fallweise auf -ɗi. Das Pluralsuffix hat Polarton. Ein Endvokal des Substantivs fällt zum Teil ab ähnlich wie in der \"Kontextform\", oder aber ein auslautendes a wird bei Antritt der Pluralendung zu e umgefärbt. Es bestehen einige Unregelmäßigkeiten. Beispiele: Viele Substantive, darunter fast alle Körperteilbezeichnungen, bilden keine spezielle Pluralform.", "section_level": 2}, {"title": "Genus.", "content": "Es ist eine Definitionsfrage, ob man dem Gidar ein grammatisches Geschlecht zuschreibt oder nicht. Zunächst gibt es ein Suffix -kə (mit Polarton), mit dem man natürliche Feminina oder (bei Dingen) Diminutiva ableiten kann. Es löst z. T. ähnliche Stammveränderungen am Substantiv aus wie die Pluralendung. Beispiele: Attribute und Verben zeigen eine Kongruenz. Und zwar wird eine Form, die wir als \"Femininum\" bezeichnen können, zusammen mit all diesen Ableitungen auf -kə gebraucht sowie zusätzlich mit allen Substantiven, die weibliche Personen bezeichnen (und die nicht unbedingt das Suffix -kə tragen). Die andere Form (\"Maskulinum\") wird mit allen übrigen Substantiven gebraucht. Man kann hier von einer Genuskongruenz sprechen. Wenn wir der Bedeutungsschattierung des Diminutivums stärkeres Gewicht geben würden, könnten wir auch statt von \"Maskulinum\" und \"Femininum\" von einer \"Groß-Klasse\" und einer \"Klein-Klasse\" sprechen. Wir folgen hier aber der üblichen Terminologie, die die beiden Klassen als Genussystem darstellt. Im Folgenden ist also mit dem Begriff \"Femininum\" überall die Klasse gemeint, die Feminina und Diminutiva zugleich abdeckt. Im Gegensatz zum Deutschen ist das Kongruenzverhalten eines Substantivs im Gidar leicht vorherzusagen, und man muss das Genus nicht für jedes Substantiv auswendig lernen.", "section_level": 2}, {"title": "Adjektiv.", "content": "Attributive Adjektive stehen immer nach ihrem Bezugswort und kongruieren mit ihm in Numerus und Genus. Das Bezugswort steht in der Kontextform. Es gibt zwei Arten von Adjektiven: Manche Adjektive nehmen dieselben Suffixe \"-ɗe/i\" und \"-kə\" wie Substantive an: \"krə́k\" ist Kontextform von \"kə̀r-kə́\" \"Hündin\". Für das Adjektiv \"schwarz\" ist als abstrakter Stamm wohl \"*tə̀tùré\" anzusetzen, von welchem jeweils verschiedene Vokale elidiert werden (\"*tə̀tùré\" > \"tə̀tré\"; \"*tə̀tùré-kə́\" > \"tə̀tùrkə́\"). \"kírə́ŋ\" ist Kontextform von \"kírnì\" \"Kinder\", \"mə̀fyé-ɗì\" ist Plural von \"mùfĩ́yá\" \"klein\". Andere Adjektive nehmen dieselben Suffixe an, die als Possessivsuffixe dienen (siehe unten), also \"-ni\" (mask.), \"-ta\" (fem.), \"-ti\" (plural): Hier liegen Kontextformen vor von \"ɗə̀fá\" \"Mensch\" bzw. \"ɗíyí\" \"Menschen\". Das Adjektiv wird durch die Endung \"-tì\" umgelautet.", "section_level": 1}, {"title": "Personalpronomina und Verwandtes.", "content": "Es gibt selbständige Personalpronomina, sogenannte Subjektspronomina, Objektssuffixe und Possessivsuffixe. In der 3. Pers. sg. besteht ein Unterschied nach dem Genus (definiert wie oben in der Sektion \"Substantiv\" beschrieben):", "section_level": 1}, {"title": "Possessivausdrücke.", "content": "Wie in vielen anderen Sprachen der Welt (aber nicht im Deutschen) besteht ein grammatischer Unterschied zwischen alienabler (veräußerlicher) Possession und inalienabler Possession (dieses vor allem von Körperteilen und Verwandtschaftstermini). In jedem Fall wird die Abfolge Possessum-Possessor verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Inalienable Possession.", "content": "Zunächst zur inalienablen Possession. Wenn der Besitzer pronominal ist, wird ein Possessivsuffix (zu diesen siehe die vorige Sektion) an das Bezugswort angehängt. Dabei ist grundsätzlich zu beachten, dass die Suffixe \"-ko\" \"dein\", \"-kum\" \"euer\" und \"-ti\" \"ihr(pl.)\", nicht jedoch \"-ni\" \"sein\", einen Vokal \"-a-\" der vorangehenden Silbe zu \"-o-\" bzw. \"-e-\" umlauten. Alle Possessivsuffixe (außer \"-kum\") verlieren ihren Endvokal in der Kontextform: Wenn der Besitzer nominal ist, steht zuerst ein pronominales Suffix (in der Kontextform) und dann der Besitzer. Eine Genitivmarkierung am Besitzer wie im Deutschen erfolgt nicht:", "section_level": 2}, {"title": "Alienable Possession.", "content": "Jetzt zur alienablen Possession. An das Possessum einer alienablen Possession kann kein Possessivsuffix gehängt werden. Vielmehr tritt zwischen beide Elemente die Genitivpräposition \"ná\": Bei Verbindung mit den Possessivsuffixen wird ná in der üblichen Weise umgelautet; es entstehen also die Formen nó-kò \"dein\", né-tì \"ihr(pl.)\", aber ná-nì \"sein\". Die Form \"ná\" kommt nur zur Anwendung, wenn der Possessor maskulin singular ist. Ist er feminin singular, steht \"nát\", ist er plural, steht \"nét\". Diese Formen sind als Zusammensetzungen von \"ná\" mit den Possessivsuffixen \"-ta\" bzw. \"-ti\" zu erklären:", "section_level": 2}, {"title": "Verb.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Person und Tempus.", "content": "Verbformen müssen im Gidar fast immer mit einem vorangehenden Subjektspronomen stehen, auch wenn ein Subjekt im Satz schon anderweitig ausgedrückt ist. Der Verbalstamm selbst unterliegt nur wenigen Veränderungen. Im Prinzip kann das Subjektspronomen zusammen mit dem Verbstamm schon eine Aussage bilden (z. B. \"nə̀ zə́m\" \"ich esse/aß\"), doch ist diese Konstruktion eher selten. In den meisten Fällen tritt noch eine Tempus- bzw. Aspektmarkierung hinzu. Die folgenden drei Markierungen können als besonders wichtig angesehen werden: In der 2. und 3. Pers. Plural nimmt das Verb einen auf \"-(á)n\" (final \"-(á)ŋ\") endenden Pluralstamm an. Der Vokal \"a\" der Perfektmarkierung wird zu \"e\" bzw. \"o\" umgefärbt, wenn die vorangehende Silbe ein \"e\"/\"i\" bzw. \"o\"/\"u\" enthält: In der Kontextform wird die Perfektmarkierung zu \"-k\" (oder \"-ə̀k\") reduziert. Vom Pronomen der Präsensreihe sind zuweilen auch zweisilbige Formen dokumentiert: Das Verb lə́ \"gehen\" hat einen völlig unregelmäßigen Pluralstamm ddóŋ:", "section_level": 2}, {"title": "Verb mit Objektssuffixen.", "content": "Das pronominale Objekt (\"mich\", \"dich\" etc.) wird durch Suffixe ausgedrückt, die dem Verb angehängt werden (siehe oben in der Sektion \"Personalpronomina\"): Wenn das Verb auch eine Perfektmarkierung \"-ka\" hat, so gehen die Objektssuffixe dieser voran. Der Ton der Objektssuffixe wandelt sich dabei in einen Hochton, und die Vokale der Suffixe \"-wa\" \"mich\", \"-ni\" \"ihn\" und \"-ta\" \"sie\" werden zu \"ə\" reduziert: Die Form des Objektssuffixes der 3. sg. mask. ist kompliziert und würde noch weitere Forschungen erfordern. Als Grundform ist wohl \"-nì\" anzusetzen: Sehr viele Verben, deren Stamm auf Konsonant endet, haben jedoch eine Endung -á in Finalstellung (Progressiv, Futur) und -ə́ vor dem Perfektsuffix: Das -ə́ kann in der Nachbarschaft entsprechender Vokale zu -ú oder -í umgefärbt werden: Schließlich sind Verben dokumentiert, die das pronominale Objekt der 3. sg. mask. durch -ànì (Endstellung) bzw. -á (interne Stellung) ausdrücken: Das folgende Verb scheint ein -ani- > -anə in interner Stellung zu haben: Das Objektssuffix der 3. Pers. Plural ist ähnlich kompliziert und wird hier nicht näher dargestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Objektssuffixe bei Pluralsubjekt.", "content": "Wenn das Verb bei Subjekt in der 2. oder 3. Person Plural ein Pluralsuffix tragen muss und gleichzeitig ein Objektsuffix enthält, verschmelzen beide Suffixe auf nicht leicht vorhersehbare Weise. Einige Beispiele:", "section_level": 2}, {"title": "Subjektsuffixe.", "content": "Einige intransitive Verben der Position und Bewegung haben zusätzlich zum Subjektspronomen noch ein sogenanntes Subjektssuffix, das formell sehr den Objektssuffixen ähnelt. Vermutlich kann man diese Verben mit reflexiven Verben anderer Sprachen vergleichen (wie deutsch \"ich halte mich auf\", \"ich entferne mich\"). Beispiele: In einzelnen Wendungen wird das Subjekt ausschließlich durch das Subjektssuffix zum Ausdruck gebracht:", "section_level": 2}, {"title": "Subjunktiv.", "content": "Eine Form, die man als Subjunktiv bezeichnen kann, wird gebildet, indem vor den Verbalstamm ähnliche Subjektspronomina wie im Perfekt gestellt werden, wobei jedoch die Pronomina alle hochtonig sind und die 3. Pers. sg. mask. die Sonderform \"də́\" hat (statt des \"à\" des Perfekts). Der Subjunktiv hat modale Bedeutung:", "section_level": 2}, {"title": "Imperativ.", "content": "Der Imperativ hat ein Präfix \"á-\" im Singular und \"mə̀-\" im Plural, sowie zusätzlich eine Endung \"-ə̀\":", "section_level": 2}, {"title": "Präpositionen.", "content": "Es gibt eine Gruppe kleiner Wörter, die vor Substantiven oder vor Possessivsuffixen stehen und die wir als Präpositionen bezeichnen können, z. B.: ví \"wegen\" – ví-wà \"meinetwegen\" – ví-kò \"deinetwegen\" – ví-nì \"seinetwegen\" – ví-tà \"ihretwegen\" (etc.) sə̀ (Dativ) – sə̀-wá \"mir\" – sù-kó \"dir\" – sə̀-ní \"ihm\" (etc.) (Kontextformen: sə́w, súk, sə́n etc.) Auch die oben behandelte Genitivpartikel \"ná\" ist eine Präposition. Vor Substantiven des mask. Singular stehen Präpositionen in ihrer Grundform. Vor femininen und pluralischen Substantiven müssen sie dagegen mit diesen kongruierende Possessivsuffixe (in der Kontextform) annehmen. Beispiele:", "section_level": 1}, {"title": "Mit, Und.", "content": "Eine weitere Präposition ist də̀ \"mit\" (im instrumentalen und komitativen Sinn): Diese Präposition kann auch mit \"und\" übersetzt werden:", "section_level": 2}, {"title": "Die Lokalpräposition á.", "content": "Die Präposition á \"in, zu\", die Ort und Richtung bezeichnet, kann nur mit solchen Substantiven direkt verbunden werden, die schon eine lokale Bedeutung haben: Ansonsten muss ein vermittelndes Element dazwischentreten: Dieses Element zeigt seinerseits wie eine Präposition Genuskongruenz:", "section_level": 2}, {"title": "Syntaktische Besonderheiten des Dativs.", "content": "Normalerweise folgen adverbiale Bestimmungen dem Verb nach. Die Verbindungen aus Dativpräposition und Possessivsuffix haben allerdings die Besonderheit, dass sie in die Verbalphrase zwischen Verbalstamm einerseits und Perfektkennzeichen andererseits eindringen. Wenn das Verb eine Pluralmarkierung hat, so wird diese zweimal gesetzt, nämlich einmal an ihrer gewöhnlichen Position hinter dem Verbalstamm und ein zweites Mal hinter dem Dativpronomen. Beispiele: sómbò à ná sə̀-nə́-k ná óhòSombo er sagen zu-ihm-Perf. dass nein\"Sombo(Männername) sagte zu ihm «nein»\" à náh-án sə̀-nə́-nə̀-k sómbòsie sagen-Pl. zu-ihm-Pl.-Perf. Sombo\"sie sagten zu Sombo\" à lbàh-án sə̀-wə́-nə̀-k wàɬíyàsie kaufen-Pl. zu-mir-Pl.-Perf. Kuh\"sie kauften mir eine Kuh\" Diese auf den ersten Blick sehr schwierige Konstruktion kann man gut unter der Annahme erklären, dass es sich bei der Dativpräposition eigentlich um eine verkürzte Form des Verbs psə̀ \"geben\" handelt, so dass der letztere Satz ursprünglich etwa konstruiert war als \"sie kauften (und) gaben mir eine Kuh\".", "section_level": 2}, {"title": "Negation.", "content": "Jeder negierte Satz endet mit der Negation \"ɓà\". Manche Sätze, darunter solche im Progressiv, kann man einfach durch Nachstellen dieser Negation verneinen: Das Perfekt kann nicht im negierten Satz stehen. Um ein Perfekt zu verneinen, verwendet man eine Form, die mit dem Subjunktiv identisch ist (und der also insbesondere die Perfektmarkierung \"-kà\" fehlt): kə́ bbó sə́-w ɓàdu-Subj. helfen mir nicht\"du hast mir nicht geholfen\" də́ lbà wàɬì ɓàer-Subj. kaufen Kuh nicht\"er hat die Kuh nicht gekauft\" Der Imperativ hat eine spezielle Negation, in der anstelle der typischen Imperativmerkmale das gewöhnliche Subjektspronomen steht: kə̀ vrə́-t ɓàdu schlagen-sie nicht\"schlage sie(fem.) nicht!\" (vrə́-t ist Kontextform von və̀r-tá)", "section_level": 1}, {"title": "Relativformen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Relativsatz.", "content": "Wie viele andere tschadische Sprachen verwendet auch das Gidar spezielle Verbalkonstruktionen im Relativsatz, die hier nur knapp angerissen werden können. Grundsätzlich existiert zu jedem Tempus ein \"relatives\" Pendant. An die Stelle des Perfekts tritt eine Form, die weitgehend dieselben Subjektspronomina aufweist wie das Perfekt, der allerdings die Perfektmarkierung \"-kà\" fehlt. Die 3. Pers. sg. mask. hat die zusätzliche Besonderheit, dass das Subjektspronomen in zwei Varianten auftritt, nämlich als \"də̀\", wenn das Bezugswort Subjekt des Relativsatzes ist, und als \"à\" sonst. Außerdem wird der Relativsatz meist durch die Relativpartikel \"mə̀z\" eingeleitet. Beispiele: ɗə́f mə̀z də̀ kíy-ùk á-nkàMann Rel. er-Rel. bringen-dich in-hier\"der Mann, der dich hierher brachte\" ɗák mə̀z à pél sə̀-táFrau Rel. er sprechen zu-ihr\"die Frau, mit der er sprach\" ɬú mə̀z mù wə́lTier Rel. wir sehen\"das Tier, das wir sahen\"", "section_level": 2}, {"title": "In der Fokuskonstruktion.", "content": "Relativformen, ohne die Relativpartikel, werden auch zur Fokussierung eingesetzt. Solche Konstruktionen sind im Gidar (und generell in tschadischen Sprachen) viel häufiger als die recht umständlich klingenden deutschen Übersetzungen. Das fokussierte Satzglied steht immer am Satzanfang: zə̀rmbá də̀ déZərmba er-Rel. kommen\"Zərmba (Männername) ist es, der kam.\" wàɬì à lbáhə̀Kuh er kaufen\"Eine Kuh ist es, was er gekauft hat.\"", "section_level": 2}, {"title": "Fragen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Satzfragen.", "content": "Die Satzfrage bildet man, indem am Satzende eine Partikel \"sà\" hinzugefügt wird. Außerdem erhält der Satz Frageintonation: ein Hochton auf der vorletzten Silbe im Satz, also derjenigen Silbe, die der Partikel \"sà\" unmittelbar vorangeht. Die Tempusformen sind dieselben wie im normalen Aussagesatz: kù wlú-wə́-nə́-k sàihr sehen-mich-Plural-Perfekt Frage\"Habt ihr mich gesehen?\"", "section_level": 2}, {"title": "Wortfragen.", "content": "In Wortfragen steht das Fragewort am Satzanfang sowie stets eine Partikel \"dì\" am Satzende. Der Satz muss als Fokuskonstruktion (dazu siehe oben) formuliert werden: náwá-y də̀ də̀ sə́-n wáy dìwer-ist er-Rel. kochen für-ihn Essen Frage\"Wer hat ihm Essen gekocht?\" mə́ à zə́m dìwas er essen Frage\"Was hat er gegessen?\" náwá-y kə̀ wə́l dì wer-ist du sehen Frage\"Wen hast du gesehen?\"", "section_level": 2}, {"title": "Syntax.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verbalsatz.", "content": "Ein Satz mit verbalem Prädikat enthält im Minimalfall ein Subjektspronomen und ein Verb (in dieser Reihenfolge). Wird das Subjekt gesondert ausgedrückt, so besteht der Satz aus Subjekt – Subjektspronomen – Verb. Die Verbindung ist normalerweise so eng, dass das Subjekt die Kontextform annimmt: wín è gílí-kèKind er hinausgehen-Perf.\"das Kind ging hinaus\"\"wín\" ist Kontextform von \"wínà\", die \"a\"-Vokale sowohl des Subjektspronomens wie des Perfektkennzeichens werden hier durch den Vokalismus des Verbs zu \"e\" umgefärbt. Das Objekt folgt dem Verb; das Verb tritt dabei in die Kontextform: tày zə́m-áŋ ɬúàsie essen-Pl. Fleisch\"sie essen Fleisch\" nə̀ kól-ə̀k máddàmbàich öffnen-Perf. Tür\"ich öffnete eine Tür\" Ist das Objekt bestimmt, so muss das Verb ein korrespondierendes Objektssuffix erhalten: nə̀ kól-ə́-k máddàmbàich öffnen-es-Perf. Tür\"ich öffnete die Tür\" (wörtlich: \"ich öffnete sie, die Tür\")", "section_level": 2}, {"title": "Adverbialsatz.", "content": "Ein Satz mit adverbialem Prädikat kann jedenfalls im Progressiv mit denselben Subjektselementen konstruiert werden wie Verbalsätze im Progressiv.", "section_level": 2}, {"title": "Nominalsatz.", "content": "Ist das Prädikat des Satzes ein Substantiv, so werden folgende Elemente als Kopula \"ist/sind\" verwendet: Diese sind Enklitika und stehen grundsätzlich an der zweiten Position im Satz. Beispiele:", "section_level": 2}, {"title": "Wortschatz.", "content": "Einige Elemente aus dem Grundwortschatz:", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Ein Wörterbuch existiert bislang nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gidar (Selbstbezeichnung \"má-káɗà\") ist eine von etwa 40.000 Personen um die Stadt Guider im Norden Kameruns gesprochene Sprache. Sie gehört zur Familie der Tschadischen Sprachen, und dort zur Untergruppe der Biu-Mandara-Sprachen (auch: Zentraltschadische Sprachen). Die in der Region dominierende überregionale Sprache, die auch von den meisten Gidar-Sprechern beherrscht wird, ist das Fulfulde.", "tgt_summary": null, "id": 688764} {"src_title": "Maigret und das Dienstmädchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Nicht weit von Paris entfernt, nahe Poissy und Orgeval, liegt die Kleingartensiedlung \"Jeanneville\", die Maigret auf den ersten Blick an eine Ansammlung von Puppenhäusern erinnert. Hier lebt Jules Lapie, genannt „Holzbein“, ein pedantischer, geiziger Einzelgänger und ehemaliger Buchhalter bei einem Schiffsausrüster in Fécamp, der einmal in seinem Leben in ein Abenteuer stolperte, als er unfreiwillig an Bord eines Schiffes gelangte und prompt bei Kap Hoorn ein Bein verlor. Seitdem lebt er von seiner Rente mit keinem Menschen um sich als seinem Dienstmädchen, bis er erschossen in seinem Häuschen aufgefunden wird. Maigrets Ermittlungen in den ersten milden Frühlingstagen kreisen schon bald vor allem um jenes Dienstmädchen, die 24-jährige Félicie, die aufgrund ihres prätentiösen Gehabes als „Prinzessin“ verspottet, aufgrund ihrer unpassend bunten Kleidung als „Kakadu“ belächelt wird. Das Mädchen scheint eher in der Welt ihrer Groschenromane zu leben als in der Realität, jedenfalls gelingt es Maigret nicht, ihr einen einzigen wahren Satz zu entlocken. Als Alleinerbin ist sie vermeintlich die Einzige, die von Holzbeins Tod profitiert. Maigret quartiert sich in \"Jeanneville\" ein, um sich auf ein Duell der Nerven mit seiner widerspenstigen Kontrahentin einzulassen. Allmählich wandeln sich die Gefühle des Kommissars von Ärger und Verdruss zu einer Form von Rührung und Zuneigung für Félicie. Und er ist ungehalten, dass die Spuren des Falles zurück nach Paris weisen. Erst gelingt es Félicie am Tag der Beerdigung, die Polizeiüberwachung abzuschütteln und in der Metropole unterzutauchen. Dann ist da Jacques Pétillon, der Neffe des Toten und Saxophonist im Nachtclub \"Pélican\", der das Rotlichtviertel des Montmartre absucht und dabei in zunehmende Verzweiflung gerät. Als Maigret den jungen Mann stellt, kündigt dieser ein Geständnis an, wird jedoch vor Maigrets Augen durch einen Schuss in die Brust lebensgefährlich verletzt. Tathergang und Tatwaffe – eine Smith & Wesson – weisen immer deutlicher auf einen Profi aus den Kreisen der organisierten Kriminalität hin. Zurück in Holzbeins Häuschen entdeckt Maigret in einem Schrank ein Paket mit 229.000 Francs, die offensichtlich nicht von Holzbein stammen und mit der Tat in Zusammenhang stehen müssen. Und er kommt den Flunkereien Félicies auf die Schliche, die den Mörder schützen wollte und sogar dessen Tatwaffe in Paris beiseiteschaffte, weil sie nach der Tat Jacques Pétillon wegrennen sah, Holzbeins Neffen, in den sie heimlich und unerwidert verliebt ist. Tatsächlich war alles, was sich der Neffe zuschulden kommen ließ, dass er seinem von der Polizei gesuchten Freund Albert Babeau alias der „Musiker“ im Haus seines Onkels Unterschlupf gewährte. Dieser versteckte dort die Beute eines Raubüberfalls, wurde anschließend gefasst und nach einem Jahr wieder auf freien Fuß gesetzt, woraufhin ihn der Weg sofort zurück nach \"Jeanneville\" führte. Während der arglose Pétillon den Onkel auf sein Geheiß ablenkte, suchte Babeau nach der Beute und erschoss den Onkel, als dieser ihn überraschte. Daraufhin hielt Pétillon in der ganzen Stadt nach dem „Musiker“ Ausschau, um ihn zur Rede zu stellen, und war schließlich bereit, sich Maigret anzuvertrauen, als Babeau auch ihn mit einem Schuss außer Gefecht setzte. Während die gesamte Pariser Polizei in Pigalle eine Großrazzia durchführt. um Babeaus habhaft zu werden, verbringt Maigret auch diese Nacht wieder in \"Jeanneville\" bei Félicie. Und tatsächlich taucht Babeau hier auf, um erneut nach dem Geld zu suchen. Als Félicie am Morgen erwacht, kann Maigret ihr den verschnürten Mörder präsentieren. Zwar ist das Dienstmädchen erleichtert, dass es sich nicht um ihren Schwarm Pétillon handelt, doch gleichzeitig enttäuscht sie das Ausbleiben eines dramatischen Endkampfes, wie er ihr aus Groschenromanen vertraut ist. Noch Jahre nach Abschluss des Falles wird Maigret von seinen Kollegen und seiner Frau mit der Erinnerung an das Dienstmädchen und dem Ausruf „Félicie ist da!“ aufgezogen.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "Für Steve Trussel ist \"Maigret und das Dienstmädchen\" weniger ein Kriminalroman als ein Liebesroman, was er gleich selbst als eine Blasphemie innerhalb der Maigret-Serie bezeichnet. Tatsächlich lässt sich im Verlauf des Romans eine zunehmende Hinwendung des Kommissars an das Dienstmädchen beobachten, und am Ende des sechsten Kapitels ruft er gar aus: „Félicie, ich finde sie hinreißend.“ Auch Peter Foord sieht im Roman ein „Duett“ zwischen dem Kommissar und dem Dienstmädchen, das ihn an eine andere Titelheldin aus einem Liebesroman Simenons erinnert: Marie Le Flem aus \"Die Marie vom Hafen\". Levin Houston beschreibt das Dienstmädchen kurz und bündig als „dürr, hässlich, ignorant und 24.“ Auch für Michel Lemoine macht sie zu Beginn einen aufsässigen und unangenehmen Eindruck. Sie schafft sich ihre eigene Wahrheit, die aus Träumen und Groschenromanen gespeist ist. Doch hinter der extravaganten Fassade entdeckt Maigret eine außergewöhnliche Sensibilität, die den Kommissar für sie einnimmt. Letztlich ist es seine Empathie für die Welt des Dienstmädchens, die ihn auf die Lösung des Falles führt, wobei wie häufig in der Maigret-Serie die Frage nach dem Täter weniger wichtig ist als die psychologischen Verstrickungen. Um sich in das Leben des Opfers einzufühlen, richtet sich Maigret in dessen Haus wohnlich ein und übernimmt selbst die Rolle des Buchhalters. Seine Methode der Ermittlung wird im Roman wie folgt charakterisiert: „Er macht es sich in einer Untersuchung wie in Pantoffeln bequem.“ Peter Foord beschreibt den Roman als leichter in seinem Ton und weniger komplex in der Kriminalhandlung als seine beiden Vorgänger \"Maigret contra Picpus\" und \"Maigret und sein Rivale\". Der Ausruf „Félicie ist da“, der dem Roman seinen Originaltitel verlieh, findet sich mit geändertem Namen in einem weiteren Roman aus dieser Schaffensperiode wieder, dem eine vergleichbare Ausgangslage zugrunde liegt: \"Maigret verliert eine Verehrerin\". Auch Stanley G. Eskin findet den Roman „erheblich vergnüglicher“ als seine Vorgänger, wobei insbesondere das vorletzte Kapitel \"Die Nacht des Hummers\" einige „umwerfend komische“ Szenen enthalte, die um Erwerb und Zubereitung eines Hummers kreisen, während halb Paris den Mörder jagt. Die Art, wie zu Beginn des Romans mit einem Glockenspiel ein Schlüsselreiz Maigrets Erinnerung an seine Kindheit wachruft, erinnert Dominique Meyer-Bolzinger gar an Marcel Proust.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Der Spiegel\" fand 1967 in dem Sammelband von Kiepenheuer & Witsch, der zusätzlich die Romane \"Maigret hat Geduld\" und \"Maigret verliert eine Verehrerin\" enthielt, „besten Krimistoff, einen Hauch von Sex, vor allem aber ein Sortiment von Conciergen und Kleinbürgern, von Kaffee- und Rumgerüchen impressionistischer Sommertage, wie es echter kaum ein zeitgenössisches Werk der ‚Hochliteratur‘ aufbringt.“ Levin Houston nannte die amerikanische Übersetzung \"Maigret and the Toy Village\" 1979 von der Handlung her einen „08/15-Simenon, was natürlich bedeutet, dass er besser ist als die besten Versuche der meisten seiner Konkurrenten“. Mit dem Dienstmädchen Felicie habe Simenon „eine seine erinnerungswürdigsten Figuren geschaffen“, wegen der alleine die Lektüre lohne. Für Dan Herr war das Buch schlicht „eine Freude zu lesen“, was man nicht über viele der heutigen Romane sagen könne. Tilman Spreckelsen fragte: „Kann eine Kleingartensiedlung so etwas wie Poesie entfalten?“ Dass Simenon für die negativen Aspekte eines solchen Mikrokosmos und seiner Sozialstrukturen „völlig unempfänglich bleibt, möchte man ihm hoch anrechnen. Und dass er dafür seiner dezidiert unhübschen Heldin verfällt, auch. Selten war die Aufklärung des Falls so banal und unwichtig wie in diesem Band.“ Die Romanvorlage wurde sechsmal im Rahmen von TV-Serien um den Kommissar Maigret verfilmt. In der Titelrolle waren dabei Rupert Davies (1962), Jan Teulings (1968), Jean Richard (1968), Kinya Aikawa (1978), Michael Gambon (1993) und Bruno Cremer (2002) zu sehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maigret und das Dienstmädchen (französisch: \"Félicie est là\") ist ein Kriminalroman des belgischen Schriftstellers Georges Simenon. Er ist der 25. Roman einer Reihe von insgesamt 75 Romanen und 28 Erzählungen um den Kriminalkommissar Maigret. Der Roman entstand im Mai 1942 in La Faute-sur-Mer und wurde 1944 gemeinsam mit den Romanen \"Maigret contra Picpus\" und \"Maigret und sein Rivale\" im Sammelband \"Signé Picpus\" bei der Éditions Gallimard veröffentlicht. Die erste deutsche Übersetzung von Hansjürgen Wille und Barbara Klau erschien 1967 bei Kiepenheuer & Witsch. Im Jahr 1984 publizierte der Diogenes Verlag eine Neuübersetzung von Hainer Kober.", "tgt_summary": null, "id": 44048} {"src_title": "André Giraud", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "André Giraud absolvierte die Eliteschule École polytechnique (1944–1948 oder 1949) und wurde nach Abschluss seines Studiums in das \"Corps des mines\" aufgenommen (Titel: \"Ingénieur du corps des mines\"), eine Art interministerielle technische Arbeitsgruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere in der Energiewirtschaft.", "content": "Bis 1978 durchlief er eine Karriere in hohen Ministeriumsämtern und in staatlichen Unternehmen, vor allem in der Ölindustrie und in der Atomindustrie, die in Frankreich in den 1970er Jahren aus dem militärischen Komplex entstand, der die atomare Aufrüstung Frankreichs (Force de frappe) realisiert hatte. Er trug maßgeblich dazu bei, dass die französische Atomwirtschaft sehr staatsnah war und bis heute ist. Giraud wurde Der massive Zubau neuer Kernkraftwerke in Frankreich war nicht (wie vielfach angenommen) eine Reaktion auf die Ölkrise 1973/74. Nach de Gaulles Rücktritt (1969) hatte das französische Atomkommissariat (C.E.A.) etwa 3000 Mitarbeiter. Diese waren unterbeschäftigt, nachdem die Force de frappe fertig bewaffnet war. Es war das Bestreben de Gaulles und vieler anderer französischer Politiker, von den Vereinigten Staaten möglichst unabhängig und autark zu sein. Deshalb wollte man die Abhängigkeit vom Erdöl minimieren. Seit der Sueskrise (1956), der Sperrung des Sueskanals nach dem Sechstagekrieg (1967–1975) sowie der Dekolonisation Afrikas (ab 1961) war diese Abhängigkeit in das allgemeine Bewusstsein gerückt. 1971 wurde André Giraud Leiter des Atomkommissariats. In dieser Funktion veröffentlichte er im März 1971 folgenden resoluten Plan: Die folgenden Termine des Baubeginns zeigen die Schnelligkeit der Expansion der französischen Kernenergie: Bugey II am 1. November 1972, Bugey III am 1. September 1973, Bugey IV am 1. Juni 1974, Bugey V am 1. Juli 1974. Diese vier Druckwasserreaktoren hatten eine Nettoleistung von 3580 MW (910 + 910 + 880 + 880 MW). Die Bauzeiten waren allerdings deutlich länger als erwartet (Fertigstellung zwischen Mai 1978 und Juli 1979). 1980 gingen sieben französische AKWs in Betrieb, 1981 acht, 1982 zwei, 1983 vier, 1984 sechs, 1985 vier und 1986 sechs. Von 1976 bis 1978 war Giraud Präsident der Cogema (\"Compagnie générale des matières nucléaires\", heute Areva bzw. Areva NP).", "section_level": 2}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Giraud war vom 3. April 1978 bis 13. Mai 1981 Industrieminister im 3. Kabinett von Premierminister Raymond Barre. Im Mai 1981 wurde zum ersten Mal ein Sozialist – François Mitterrand – französischer Staatspräsident (er gewann gegen den Amtsinhaber Valéry Giscard d’Estaing und blieb bis 1995 im Amt). Giraud verlor dadurch seinen Ministerposten; er übernahm 1981 eine Professur an der Université Paris-Dauphine und gründete 1982 das CGEMP (Centre de géopolitique de l’énergie et des matières premières, etwa 'Geopolitisches Zentrum für Energie und Rohstoffe'). Vom 20. März 1986 bis 10. Mai 1988 war er Verteidigungsminister im zweiten Kabinett von Jacques Chirac (damals gab es eine Cohabitation). 1988 zog Giraud sich aus der Politik zurück; er blieb ein gefragter Experte und gründete 1991 das Beratungsunternehmen \"Compagnie générale d’innovation et de développement\" (Cogidev). Giraud starb am 27. Juli in Levallois-Perret bei Paris an Krebs.", "section_level": 2}], "src_summary": "André Giraud (* 3. April 1925 in Bordeaux; † 27. Juli 1997 in Levallois-Perret, Département Hauts-de-Seine) war ein französischer Politiker sowie ein hoher Funktionär, Verwaltungsbeamter und Manager. Er war Mitglied der Parti républicain und der UDF.", "tgt_summary": null, "id": 1980865} {"src_title": "Matalas-Aufstand", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Das französische Steuerwesen hatte sich im 15. und 16. Jahrhundert immer stärker zentralisiert, was auch daran festzumachen ist, dass die Steuereintreiber in der Regel keine lokalen oder regionalen Beamten waren, sondern stets aus anderen Provinzen des Reiches entsandt wurden. Regionale Besonderheiten (Gewohnheitsrechte, Traditionen, Missernten etc.) wurden nicht in genügendem Maße berücksichtigt. Darüber hinaus bestand eine fast unauflösliche Vermischung von staatlichen und königlichen Privatausgaben. Unter Ludwig XIV., dessen Kriegszüge und Bauprojekte enorme Summen verschlangen, und seinem Finanzminister Colbert verschärfte sich die Situation zusehends. Die baskischen Provinzen (\"Labourd\", \"Basse-Navarra\" und \"Soule\") waren aufgrund von weit zurückreichenden Gewohnheitsrechten von den meisten Steuern (so auch von der \"taille\") ausgenommen. Bereits Ludwig XIII. hatte im Jahre 1639 alle freien bzw. öffentlichen Ländereien (Weideflächen etc.) zu Staatseigentum erklärt. Das \"Silviet\", das Regionalparlament der Provinz \"Soule\", sah sich daraufhin genötigt, diese Ländereien wieder vom Staat zurückzukaufen, wozu aber die nötigen Geldmittel fehlten, so dass man den Rückkauf über die Aufnahme von Krediten finanzierte. Die Zins- und Tilgungslasten wurden allerdings – mit königlicher Zustimmung – im Jahre 1661 auf die Bevölkerung des Baskenlandes abgewälzt. Dies brachte das Fass zum Überlaufen.", "section_level": 1}, {"title": "Revolte.", "content": "Bernard Goyheneche (baskisch: \"Beñat Goihenetxe\"), genannt 'Matalas', ein Priester aus Moncayolle setzte sich an die Spitze der Volkserhebung. Zuerst wurde (ob mit der Zustimmung des \"Silviet\" ist unklar) eine Gegenregierung eingesetzt, die das alleinige Recht beanspruchte, Steuern zu erheben und über rechtliche und wirtschaftliche Fragen zu entscheiden. Dies war natürlich für den französischen Zentralstaat unannehmbar und – trotz Verhandlungen mit einem königlichen Generalbevollmächtigten – war eine militärische Lösung des Problems unausweichlich. Diese begann mit einem Sieg der – je nach Quelle – etwa 3000 bis 7000 Mann starken Heerschar der \"Souletins\" unter dem Schlachtruf \"Herria! Herria!\" (“Das Volk! Das Volk!”) in Undurein, aber bereits beim nächsten Aufeinandertreffen am 12. Oktober 1661 bei Chéraute siegten die aus Bordeaux herbeigeholten königlichen Truppen, die deutlich besser bewaffnet waren und überdies von lokalen Adligen unterstützt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Das Ende.", "content": "Matalas konnte vom Schlachtfeld entkommen, wurde jedoch bereits einen Tag später gefasst und in die Festung von Mauléon gebracht. Vom Parlament in Bordeaux wurden er und acht seiner Mitstreiter zum Tod durch Enthauptung verurteilt. Einige konnten wohl fliehen, aber das Todesurteil an Matalas wurde am 8. November 1661 auf dem zentralen Platz in Licharre vollstreckt. Der Kopf Matalas' wurde an eine Kanone im \"Vieux Château\" von Mauléon gebunden und dort zur Erinnerung und Abschreckung über ein Jahr lang – bis zu seiner Verwesung und heimlichen Bestattung – den Basken präsentiert. Die (angeblichen) sterblichen Überreste Matalas' sind heute in der Chapelle St-Jean-de-Barraute in Mauléon-Licharre beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die Macht des Königs und des königstreuen Regionaladels gingen gestärkt aus der Auseinandersetzung hervor. Im Gegenzug verloren die Gewohnheitsrechte der Basken und das Parlament der \"Soule\", das \"Silviet\", an Bedeutung. Ende des Jahres 1661 wurde beispielsweise den Basken untersagt, Feuerwaffen zu tragen. Im Jahre 1730 wurde das ohnehin weitgehend machtlos gewordene \"Silviet\" gänzlich verboten und sämtliche Versammlungsrechte wurden eingeschränkt. Die ehemals freien, stolzen und weitgehend unabhängigen Basken fühlten sich mehr und mehr unterdrückt. Matalas wird bis zum heutigen Tag von vielen Basken als Freiheitskämpfer und Märtyrer angesehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Matalas-Aufstand war eine Volkserhebung gegen die Zentralmacht des Königs bzw. des Staates in den französischen Provinzen des Baskenlands (vor allem in der ehemaligen Provinz \"Soule\") im Jahre 1661.", "tgt_summary": null, "id": 124678} {"src_title": "USJA Carquefou", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die USJAC ist aus dem 1922 gegründeten, anfangs dem Sportverband der katholischen Kirche angeschlossenen Verein \"Jeanne d’Arc de Carquefou\" hervorgegangen, in dem 1939 eine Fußballabteilung entstand. Den Namen der französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc tragen in Frankreich etliche Vereine. Nach seiner Fusion mit der \"US de Carquefou\" im Jahr 1942 nahm der Klub seinen bis ins 21. Jahrhundert gültigen Namen an. Die Vereinsfarben sind Grün und Weiß. Die Fußballer tragen ihre Heimspiele im \"Stade du Moulin Boisseau\" aus, das eine Kapazität von 7.000 Zuschauern aufweist. Die Ligamannschaft wird trainiert von Denis Renaud.", "section_level": 1}, {"title": "Ligazugehörigkeit und Erfolge.", "content": "Professionellen Status hat die USJAC bisher noch nie besessen. Die Fußballer des Vereins spielten bis Anfang der 1990er Jahre ausschließlich in unteren regionalen Ligen. 1993 stiegen sie erstmals in die Division d’Honneur, die höchste regionale, und ein Jahr später in die landesweite Amateurspielklasse CFA 2 auf. In der Folgezeit pendelte die USJA zwischen fünfter und vierter Liga. 2012 gelang ihr zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte der sportliche Aufstieg in die semiprofessionelle dritthöchste Spielklasse, dem 2014 aus finanziellen Gründen der Rückzug in die Sechstklassigkeit folgte. Erfolgreicher war der Verein im Pokalwettbewerb um die \"Coupe de France\". 1994, 1997, 1998 und 2003 war ihm jeweils der Einzug in die landesweite Hauptrunde gelungen, wo im Zweiunddreißigstelfinale allerdings sogleich das Pokal-Aus erfolgte. 2008 hingegen setzten sich die damals fünftklassigen Fußballer nacheinander gegen Zweitligist FC Gueugnon und die Erstligisten AS Nancy und Olympique Marseille durch, ehe sie in der Runde der besten acht Teams gegen Paris Saint-Germain mit 0:1 unterlagen. Die Spiele gegen Marseille und Paris sahen jeweils gut 36.000 Zuschauer im Stade Louis-Fonteneau von Nantes. France Football widmete damals dem Erfolgsparcours der US Jeanne d’Arc Carquefou eine Titelgeschichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Union Sportive Jeanne d’Arc Carquefou oder kurz USJA Carquefou ist ein Sportverein aus Carquefou, einer selbständigen Gemeinde am nordöstlichen Stadtrand von Nantes. Überregionale Bekanntheit hat der Klub durch seine Fußballabteilung erlangt.", "tgt_summary": null, "id": 856987} {"src_title": "Yponomeutoidea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die wichtigste Autapomorphie der Gruppe ist die Ausbildung von Erweiterungen am achten Pleuron bei den Männchen. Die pleuralen Loben umschließen den Genitalapparat. Ihre Größe korreliert mit der Größe des Genitalapparates und da insbesondere mit den Valven. Bei den Plutellidae, Acrolepiidae und den Heliodinidae sind die Loben ziemlich klein und schmal, bei den Bedelliidae und den Glyphipterigidae sind die Loben nicht als separate Strukturen ausgebildet. Bei diesen beiden Familien musste man deswegen ergänzende Hypothesen aufstellen, um die Zurechnung zur Überfamilie zu rechtfertigen. Eine weitere mögliche Autapomorphie ist das Vorhandensein einer schrägen Costa hinter dem Vorderrand des zweiten Sternum. Diese fehlt jedoch bei den Ochsenheimeriinae aus der Familie der Ypsolophidae und einigen Lyonetiidae. Punktaugen (Ocelli) und Jordansche Organe (Chaetosemata) sind vorhanden, oder fehlen. Die Fühler sind fadenförmig, der Scapus kann gekämmt sein, oder mit vorstehend angeordneten Schuppen versehen sein. Der Saugrüssel ist unbeschuppt und normalerweise gut entwickelt. Die kleinen Maxillarpalpen sind ein bis viergliedrig. Sie liegen bei manchen Arten an der Basis des Saugrüssels an. Die Labialpalpen sind schlaff oder nach vorne oder nach oben gerichtet. Sie sind nicht auffällig verlängert oder oberhalb des Kopfes gekrümmt. Am letzten Glied tragen sie basal oder nahe der Mitte ein Sinnesorgan. Eine Epiphyse ist ausgebildet. Die vorderen Schienen (Tibien) der Beine haben keine, die der mittleren zwei und die der hinteren vier Sporne. Gelegentlich sind sie auch zurückgebildet. Die Schienen der Hinterbeine sind in der Regel glatt beschuppt. Auf den Vorderflügeln ist bei manchen Arten ein Flügelmal (Pterostigma) ausgebildet und eine Chorda vorhanden. Die Flügelader Rs4 liegt nahezu immer postapikal. Die Medianader ist im Bereich der Zelle in der Regel zurückgebildet, oder fehlt. Bei den Weibchen besteht das Frenulum normalerweise nur aus zwei Borsten. Das zweite Sternum ist wie bei den Tineoidea ausgebildet. Die Stacheln an den Terga des Hinterleibs sind unterschiedlich entwickelt und fehlen häufig. Bei den Puppen fehlen die Stachelbinden am Hinterleib. Einzelne Stacheln findet man manchmal gemeinsam mit den Seten D1 und SD1. Das erste bis vierte Segment der Puppen ist unbeweglich.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Puppen können sich nicht durch Bewegung vor dem Schlupf aus dem sie umgebenden Substrat befreien.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie und Systematik.", "content": "Die Überfamilie Yponomeutoidea, deren innere Verwandtschaft häufig wechselte, ist auch heute noch eine heterogene Gruppe ziemlich primitiver Kleinschmetterlinge. Kyrki erkannte bereits 1984 erste Autapomorphien, die die Monophylie der Gruppe rechtfertigte, bis heute ist jedoch eine deutliche Abgrenzung der Überfamilie ausständig. Die Monophylie der Gruppe ist bis dato ebenso unklar, wie die Familien/Unterfamilien-Zuordnung einer Reihe von Gattungen, die außerhalb der Holarktis vorkommen. Die Überfamilie umfasst unter Außerachtlassung der Apoditrysia jene Ditrysia, deren Puppen unbewegliche sind (wobei der gegenteilige Umstand bei der Unterfamilie Orthoteliinae der Glyphipterigidae möglicherweise eine autapomorphische Zurückentwicklung bedeutet) und deren Imagines nicht den beschuppten Saugrüssel, wie die Gelechioidea aufweisen. Folgende Familien werden der Überfamilie zugerechnet:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Yponomeutoidea ist eine etwa 1860 Arten umfassende, weltweit verbreitete Überfamilie der Schmetterlinge (Lepidoptera). Sie kommt in Europa mit 263 Arten und Unterarten vor.", "tgt_summary": null, "id": 412874} {"src_title": "Ilyes Satouri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Ilyes Satouri hat seine E-Sport Karriere mit dem Blizzard-Spiel Warcraft 3: The Frozen Throne unter dem Nickname \"Sat\" begonnen. Schon in Warcraft 3 konnte er mehrere Offline-Turniererfolge in Frankreich verbuchen und hat sich dem Pro-Gaming Team Millenium angeschlossen. Ilyes Satouri startete seine Karriere in StarCraft II im September 2010 kurz nach der offiziellen Veröffentlichung des Spiels. Zuerst schloss sich Ilyes dem Team ToY Gaming an, bevor er zu Millenium zurückkehrte. Das erste international bekannte Offline-Turnier an dem Stephano teilnahm, war der HomeStory Cup III. Dort zeigte er sich souverän in der Gruppenphase wurde aber dann von ThorZaIN in die Loser Brackets geschickt und schließlich von MC eliminiert. Stephano war weiterhin in der Starcraft-2-Szene präsent, durch entsprechende Qualifikationen für u. a. den Electronic Sports World Cup (ESWC) 2011 oder die Intel Extreme Masters Global Challenge Köln. Im Oktober 2011 konnte Stephano seinen ersten großen Erfolg durch den Sieg bei der \"IGN ProLeague Season 3\" verbuchen. Nur eine Woche später konnte er den ESWC 2011 für sich entscheiden. In beiden Turniere zusammen gewann Stephano einen 56.000 US-Dollar Preisgeld. Es folgten einige mittelmäßige bis bescheidene Resultate bei der DreamHack Winter 2011, beim Blizzard Cup 2011 und beim HomeStory Cup IV bevor er sehr überzeugend das SHOUTcraft Invitational #4 von TotalBiscuit gegen ThorZaIN gewann. Dies war das erste von vielen Turnieren mit kleineren Preispools in Europa, welche er für sich entscheiden konnte. Es folgten mehrere Turniere in den USA im Frühling 2012. Als Stephano den \"Lone Star Clash\" gegen Polt für sich entscheiden konnte und damit ein weiteres Preisgeld von 5.000 US-Dollar (zirka 4.000 €) verbuchte, überstieg er die Marke von 100.000 US-Dollar an kumuliertem Preisgeld. 2012 verließ Stephano sein Team Millenium und wechselte zum Team Evil Geniuses. Mit dem Sieg bei den Blizzard WCS Europe Finals und einem damit verbundenen Preisgeld von 24.000 Dollar setze sich Stephano zwischenzeitlich auf Position 4 der größten Summe an Turnier-Preisgeldern in StarCraft 2. Kurz zuvor hatte er angekündigt, sich mit dem Auslaufen seines Vertrages mit Evil Geniuses am 15. August 2013 aus dem E-Sport zurückziehen um sich seinem Studium zu widmen. Danach spielte er allerdings weiterhin bei einigen kleineren Turnieren wie dem HomeStory Cup VIII oder der WCS Challenger League Season 2 2014 mit. Auch auf der Dreamhack Valencia 2016 nahm er teil und schaffte es bis ins Achtelfinale.", "section_level": 1}, {"title": "Spielstil.", "content": "Stephano verlässt sich stark auf seine motorischen Fähigkeiten, die sich auch stark in seinem Multi-Tasking widerspiegeln. Hinzu kommt ein ausgeprägtes Gefühl für die Möglichkeiten des Gegners in der aktuellen Spielsituation. Dies macht Stephano sehr resistent gegen trickreiche Taktiken (Cheese) des Gegners. Diese Vorzüge Stephanos machen ihn vor allem in den mittleren Phasen des Spiels (zirka zwischen Spielminute 10:00 und 20:00) besonders stark. Außerdem wird Stephano eine bestimmte Strategie zugeschrieben, um eine schnelle zweite Basis (Expansion) der Rasse Protoss zu kontern. Dazu wird das Ziel verfolgt schnell drei Basen mit ausreichend \"Dronen\" aufzubauen und dann rund um die Spielminute 11:00 die maximal mögliche Armee-Größe mit \"Roaches\" und \"Zerglingen\" zu erreichen und durch andauernde Attacken den Gegner zu besiegen oder zumindest so stark zu beeinträchtigen, dass er nur mehr eingeschränkte Möglichkeiten in späteren Spielphasen hat. Zum Ende seiner Karriere machte er einen langsamen und passiven Spielstil im Matchup gegen Protoss populär, der auf einer großen Anzahl der Einheit \"Swarmhost\" (Schwarmwirt) basiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Stephano behauptet oft von sich selbst, nicht viel für seine kommenden Spiele zu trainieren. Stephano erhielt oft Kritik dafür, bei großen Turnieren einfach aufzugeben oder gar nicht erst zu erscheinen. Dies steht im Gegensatz zu seinem sehr fairen Verhalten während der Spiele. Stephano wurde nach der Dreamhack Summer in Jönköping von den ansässigen Behörden wegen zu starkem Alkoholkonsum von der After-Party entfernt und verbrachte die Nacht in einer Ausnüchterungszelle. Nach dem Ende seines Vertrages bei Evil Geniuses begann er damit, Medizin zu studieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ilyes „Stephano“ Satouri (* 12. März 1993) ist ein professioneller, nur noch teilweise aktiver französischer E-Sportler in dem Computerspiel StarCraft II.", "tgt_summary": null, "id": 108531} {"src_title": "Miremont (Haute-Garonne)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Miremont liegt auf einem Hügel im äußersten Westen des Lauragais, etwa 32 Kilometer (Fahrtstrecke) in südlicher Richtung von Toulouse entfernt. Muret, die Hauptstadt des Arrondissements, liegt etwa 15 Kilometer nordwestlich. Das Gemeindegebiet wird vom Fluss Mouillonne durchquert, der an der Gemeindegrenze zu Grépiac in die Ariège mündet.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Aufgrund ihrer Nähe zur Großstadt Toulouse, der Schaffung einer \"Zone industrielle\" und vergleichsweise niedrigen Grundstückspreisen hat sich die Bevölkerung der Gemeinde innerhalb der letzten 40 Jahre mehr als verdoppelt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Wie in den meisten Orten des Lauragais (auch \"Pays de la Cocagne\" = ‚Schlaraffenland‘ genannt) spielte im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit der Anbau, die Weiterverarbeitung und der Handel von Färberwaid (\"pastel\") eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben der vergleichsweise wohlhabenden Stadt. Doch bereits im 18. Jahrhundert wurde der Anbau von \"pastel\" weitestgehend aufgegeben – es war durch den neuen, aus der Indigopflanze hergestellten Farbstoff Indigo allmählich vom Markt verdrängt worden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Über die Geschichte von Miremont liegen nur wenige Informationen vor. Es gab zwar eine Burg (\"château\"), doch scheint der Ort vom Albigenserkreuzzug (1209–1229) unberührt geblieben zu sein. Der Name eines Burgherrn (\"seigneur\") aus dieser Zeit ist bekannt: Sicard de Miremont war einer der Mitunterzeichner des Vertrags von Paris (1229). Im Jahr 1271 kam die gesamte Grafschaft Toulouse, zu der auch Miremont gehörte, an die französische Krondomäne (\"Domaine royal\"). Im Verlauf des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) wurde der Ort gleich zweimal von englischen Truppen gebrandschatzt. Auch während der Hugenottenkriege (1562–1598) wurde der Ort von den Protestanten in Brand gesetzt. In der Revolutionszeit wurden die Überbleibsel der mittelalterlichen Stadtbefestigungen (\"remparts\") geschleift und der Graben, der einstmals die Burg umgab, zugeschüttet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Miremont (okzitanisch: \"Miramont de Comenge\") ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Haute-Garonne in der Region Okzitanien.", "tgt_summary": null, "id": 2248447} {"src_title": "Landkartenkegel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Conus geographus\" trägt ein breites, dünnwandiges, oft konvexes, in seinem mittleren und hinteren Abschnitt annähernd zylindrisches Schneckenhaus, das bei ausgewachsenen Schnecken 6,5 bis 16,6 cm Länge erreicht. Die Grundfarbe des Gehäuses ist weiß mit bläulich-grauem, violetten oder rosafarbenem Farbton. Die Oberfläche des Körperumganges ist annähernd glatt und hat eine feine, vielfach unterbrochene Musterung aus bräunlichen bis rotbraunen Linien und kleinen zeltförmigen Flecken, die oft in zwei unregelmäßigen Bändern angeordnet sind. Der Protoconch ist rosa bis rot, die Mündung weiß. Das abgeflachte Gewinde ist gefurcht und trägt Knoten. Das Periostracum ist grau bis gelblich oder rötlich braun, dünn und kann durchscheinend sein. Die konvex-zylindrische Form des Gehäuses mit breitem Mittelteil und das stark abgeflachte Gewinde heben den Landkartenkegel von anderen Conus-Arten ab. Das Tier besitzt einen breiten, massiven Fuß, dessen weiße, braun gefleckte und gestreifte Oberseite von einem blass-orangefarbenen, weiß gepunkteten Streifen überzogen ist. Das Rostrum ist gelbbraun, dorsal mit einer dunkelbraunen Marmorierung und am distalen Ende eingekerbt. Die Fühler sind weiß mit einer hellbraunen Spitze, der Sipho weiß mit dunkelbraunen Querstreifen auf hellbraunen Flecken und einer weißen Spitze. Die Fußsohle ist weiß mit hellbraunen Flecken. Die Farbtöne des Tieres variieren. Die mit einer Giftdrüse verbundenen Radula-Zähne haben an der Spitze einen Widerhaken und gegenüber eine Schneide mit einem kleinen Widerhaken. Sie sind mit etwa 125 Zähnchen hinten bis zur Mitte des Zahns gesägt. An der Basis des Zahns ist nur ein schwaches Knötchen und kein Sporn.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Landkartenkegel ist weit verbreitet und tritt im Roten Meer sowie im Indischen Ozean um Chagos, Madagaskar, Mauritius, Mosambik und Tansania auf, ebenso im Indopazifik mit Ausnahme von Hawaii.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Landkartenkegel leben in der Gezeitenzone von Korallenriffen bis 20 m Tiefe, wo sie sandigen Meeresboden bevorzugen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebenszyklus.", "content": "Wie alle Kegelschnecken ist \"Conus geographus\" getrenntgeschlechtlich, und das Männchen begattet das Weibchen mit seinem Penis. Aus den Eikapseln schlüpfen Veliger-Larven, die wiederum eine Metamorphose zur Schnecke durchmachen. Pro Laich werden etwa 54 Kapseln abgegeben, die jeweils 14.500 bis 17.800 Eier enthalten. Die Eier haben einen Durchmesser von etwa 190 μm. Hieraus wird zurückgeschlossen, dass die pelagische Periode der Veliger etwa 24 Tage dauert.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Beute von \"Conus geographus\" besteht überwiegend aus Fischen, daneben werden auch Weichtiere gefressen. Die Fische werden bei dieser Art ohne vorheriges Zustechen verschluckt, können jedoch im Vorderdarm durch einen Giftzahn getötet werden. Der nachtaktive Landkartenkegel kriecht an Fische heran, die sich ausruhen, entlässt Insulin ins Wasser und stülpt seinen „falschen Mund“ über sie. Durch das Insulin erleiden die Fische offenbar einen hypoglykämischen Schock und werden so immobilisiert. Auf diese Weise können mehrere kleine Fische auf einmal erbeutet werden, die dann im Maul hintereinander mit den giftigen Radulazähnen gestochen werden. Anders als „harpunierende“ Arten wie die Streifen-Kegelschnecke ist der Landkartenkegel auch mit vorverdauten Fischen in seinem Rostrum bereit, weitere Fische zu fressen. Er gehört zu den größten Kegelschnecken und hat eine besonders dünne Schale, was ihn überdurchschnittlich beweglich macht. 8 bis 9 cm lange Kegelschnecken können 13 bis 14 cm lange Fische erbeuten. Kurz zuvor getötete Fische werden auch gefressen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung für den Menschen.", "content": "\"Conus geographus\" ist auf Grund seiner gemusterten Gehäuse ein beliebtes Sammlerobjekt, so dass der Mensch als ein Hauptfeind gelten kann. Er wird allerdings nicht in der Roten Liste aufgeführt. Wie andere Kegelschnecken setzt der Landkartenkegel seine giftige Harpune nicht nur zum Beutefang, sondern auch zur Verteidigung ein. Sein Giftzahn kann Handschuhe und Taucheranzüge durchdringen. Das Gift des Landkartenkegels ist eines der für den Menschen gefährlichsten und hat zu mehr als 30 Todesfällen geführt. Das Gift besteht aus mehreren hundert verschiedenen Toxinen. Es gibt kein Antidot, so dass eine Behandlung darauf abzielt, den Betroffenen bis zum Abbau der Giftstoffe am Leben zu halten. Einige Giftstoffe (Conotoxine) von \"Conus geographus\" haben eine stark analgetische Wirkung und werden deshalb auf medizinische Anwendbarkeit hin untersucht. Ein aus \"Conus geographus\" gewonnenes Toxin ist Contulakin-G (Conantokin).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landkartenkegel oder Geographenkegel, auch die Landkarten-Kegelschnecke (\"Conus geographus\"), ist eine Schnecke aus der Familie der Kegelschnecken (Gattung \"Conus\"). Das Gift dieser fischfressenden Kegelschnecke, die im Indopazifik weit verbreitet ist, gilt als eines der gefährlichsten im Tierreich.", "tgt_summary": null, "id": 2406298} {"src_title": "Renault D-Truck Access", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "1. Generation 2010–2013.", "content": "Das 1. Modell basierte auf dem von der englischen Firma Dennis Eagle produzierten Elite. Der Access hatte jedoch eine veränderte Front und nutzte die Renault-DXI7-Dieselmotoren. Das Fahrgestell kam als 4x2- oder 6x2-Version und die Rahmenhöhe konnte optional mittels Niveauregulierung von +70 bis −90 mm eingestellt werden. Ein Allison-3000-Automatikgetriebe übertrug die Kraft des Renault DXI7 Dieselmotors mit 199, 228 und 250 kW, der die Euro-5-Norm erfüllte. Das Automatikgetriebe bot einen Ökomodus zur Verbrauchsminimierung und einen Dynamik Modus für schwere Einsätze. Zudem schaltete das Getriebe bei jedem Halt ohne Eingriff des Fahrers automatisch auf Neutral und war damit voll auf die Anforderungen des ständigen Anhaltens und Anfahrens ausgelegt. Der Access verfügte über eine tiefergelegte Fahrerkabine, wobei der Einstieg nur 435 mm über dem Boden liegt und damit dazumals den niedrigsten Einstieg unter ähnlichen Modellen bot. Der Kabinenboden war komplett flach und die Höhe betrug zwei Meter, wodurch die Besatzung auch aufrecht stehen konnte. Durch die beidseitig angebrachten elektrischen Schiebetüren konnten drei Personen auf luftgefederten Sitzen Platz nehmen. Serienmäßig war ein Antiblockiersystem sowie eine Antriebsschlupfregelung (ASR) eingebaut und eine große Windschutzscheibe mit einer Fläche von 1,564 m2 sorgte für eine optimale Sicht.", "section_level": 1}, {"title": "2. Generation Renault D-Truck Access ab 2014.", "content": "Die 2. Generation erhält das Führerhaus des Renault D-Truck in Niederflurtechnik-Bauweise. Während sich bei den grundsätzlichen Vorzügen bei der Bedienbarkeit und des Fahrkomforts des Vorgängers nichts ändert, kommt nun ein Renault-6-Zylinder-Common-Rail-Einspritzung-Dieselmotor mit 7,7 Liter Hubraum und 184–243 kW zum Einsatz. Die Kraftübertragung erfolgt nun über das Renault-Optidrive-Automatikgetriebe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Renault Access, ab 2014 Renault D-Truck Access ist ein Niederflurtechnik Verteilerverkehr-LKW der speziell als Müllwagen ausgelegt von Renault seit 2010 als Nachfolger des Renault Puncher angeboten wird.", "tgt_summary": null, "id": 215519} {"src_title": "Wittscher Blockplan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konstruktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kleiner Wittscher Blockplan.", "content": "Der formula_2-Blockplan formula_10 kann als dreifache Erweiterung der affinen Ebene der Ordnung 3, formula_11 (siehe die Abbildung rechts) konstruiert werden. Man macht sich dabei einige Besonderheiten dieser Ebene zunutze: Nun werden der Punktmenge drei zusätzliche Punkte formula_29 hinzugefügt formula_30 und folgende Typen von Blöcken für die neue Blockmenge formula_31 definiert: Dies ergibt für formula_1 insgesamt 132 Blöcke mit je 6 Punkten: 12 für die erweiterten Geraden (1. Typ), 12 für die Komplemente der Geraden, das sind die Parallelenpaare von \"A\" (2. Typ) und je 54 für die erweiterten Vierecke (3. Typ) und die erweiterten Paare von schneidenden Geraden (4. Typ). Die so definierte Inzidenzstruktur formula_10 ist ein formula_2-Blockplan.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Wittscher Blockplan.", "content": "Der große Wittsche Blockplan formula_4 lässt sich als dreifache Erweiterung der projektiven Ebene formula_43 der Ordnung 4 konstruieren.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Inzidenzparameter der Wittschen Blockpläne.", "content": "Die Parameter einer endlichen Inzidenzstruktur, die einer Regularitätsbedingung genügen, sind diejenigen der Inzidenzparameter formula_65 (durchschnittliche Blockanzahl durch \"i\" beliebige Punkte) bzw. formula_66 (durchschnittliche Punktzahl auf \"j\" beliebigen Blöcken), die bei allen \"i\"-elementigen Punktmengen bzw. \"j\"-elementigen Blockmengen übereinstimmenden positiven Zahlen gleichen. Beim kleinen und großen Wittschen 5-Blockplan, die beide als Inzidenzstrukturen den Typ (5,1) haben, sind dies die Parameter formula_67 und formula_68. Nach jeder Ableitung genügt ein Blockparameter weniger seiner Regularitätsbedingung: Außerdem lässt sich für Teilmengen formula_69 eines Blockes \"B\" eine nur von der Punktzahl formula_70 abhängige \"Schnittzahl\" formula_71 angeben, falls formula_72 ist. Mit anderen Worten ist formula_73 die von \"B\" und \"U\" unabhängige Anzahl von Blöcken, die mit \"B\" genau alle Punkte von \"U\" gemeinsam haben. Die folgende Tabelle gibt diese Schnittzahlen an: Mit Hilfe dieser Schnittzahlen kann man die Eindeutigkeit der Wittschen Blockpläne (bis auf Isomorphie, als Blockpläne mit ihren jeweiligen Parametern) nachweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Mathieu-Gruppen.", "content": "Die 5 sporadischen Mathieu-Gruppen formula_74 sind die vollen Automorphismengruppen der Wittschen Blockpläne, wobei der Subskript an der Kurzbezeichnung jeweils dem Subskript des zugehörigen Witt-Blockplanes, also dessen Punktzahl \"v\" entspricht. Alle fünf sind einfache Gruppen, d. h. sie haben keine außer den trivialen Normalteilern. Rein gruppentheoretisch lässt sich der Subskript \"v\" der Mathieugruppen auch beschreiben als minimale ganze Zahl formula_12, so dass formula_76 als Permutationsgruppe auf formula_77 operiert, mit anderen Worten, formula_78 ist die kleinste symmetrische Gruppe, so dass ein Gruppenmonomorphismus formula_79 existiert. Der Parameter formula_80 des Blockplanes, der angibt, für wie viele beliebige Punkte jeweils ein gemeinsamer Block existiert, gibt gruppentheoretisch den maximalen \"Transitivitätsgrad\" der zugehörigen Mathieugruppe an, das heißt, die Gruppe operiert als formula_80-fach, aber nicht formula_82-fach transitive Permutationsgruppe auf den Punkten des entsprechenden Blockplans und kann auf keiner Menge mehr als formula_80-fach transitiv und treu operieren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Wittsche Blockpläne (auch Witt-Designs, engl. \"Witt designs\") werden in der endlichen Geometrie bestimmte Blockpläne bezeichnet, die 1931 von Robert Daniel Carmichael entdeckt und 1938 von Ernst Witt, nach dem sie auch benannt sind, erneut beschrieben wurden. Es handelt sich dabei zunächst um zwei 5-Blockpläne, die als kleiner bzw. großer Wittscher Blockplan bezeichnet werden. Beide sind bis auf Isomorphie die einzigen einfachen 5-Blockpläne mit der Punktanzahl 12 (kleiner) bzw. 24 (großer Wittscher Blockplan). Der kleine Wittsche Blockplan formula_1 ist ein formula_2-Blockplan, als Steinersystem ein formula_3; der große formula_4 ist ein formula_5-Blockplan, als Steinersystem ein formula_6.", "tgt_summary": null, "id": 1633264} {"src_title": "St-Martin de Fenollar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der kleine Kirchenbau liegt nahe der römischen \"Via Domitia\" nur wenige Kilometer von der Grenze zu Spanien (Katalonien) entfernt und etwa 500 Meter nordöstlich des Ortszentrums von Maureillas-las-Illas.", "section_level": 1}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "Eine Kirche an dieser Stelle ist urkundlich bereits im Jahre 844 bezeugt; damals gehörte der Grundbesitz zum Kloster von Arles-sur-Tech. Es ist jedoch äußerst unwahrscheinlich, dass es sich bei der in der Urkunde erwähnten Kirche um den heutigen Bau handelt, der gemeinhin ins 10. Jahrhundert – teilweise sogar noch etwas später – datiert wird. Über den oder die Auftraggeber und somit über die ursprüngliche Nutzung des Bauwerks ist nichts bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Außenbau.", "content": "Der – bedauerlicherweise verputzte und deshalb eher unansehnliche – Außenbau besteht aus einem Kirchenschiff und einer etwas kleineren rechteckigen Apsis. Der ansonsten schmuck- und portallosen Westfassade ist ein kleiner Glockengiebel aufgesetzt. Der Eingang befindet sich in der Mitte der Südseite; über einige Treppenstufen erreicht man das tiefer liegende Kircheninnere.", "section_level": 2}, {"title": "Innenraum.", "content": "Die – wahrscheinlich bereits im 12. Jahrhundert in ihrer Gesamtheit verputzte – Kapelle ist im Wesentlichen ein einschiffiger und fensterloser Bau von etwa 3,40 Metern Breite und 9,50 Metern Länge; entlang der Seitenwände befinden sich mehrere steinerne Sitzbänke. Der gegenüber dem Kirchenraum erhöht liegende und durch einen – kaum merklich nach innen eingezogenen – Triumphbogen abgetrennte Chorbereich von etwa 3,20 Metern Tiefe und 2,40 Metern Breite, an dessen Rückwand ein kleiner Altar steht, verlängert den Kirchenbau nach Osten. In die Rückwand der rechteckigen Chorapsis ist oberhalb des Altars eine kleine – ehemals unverglaste – Fensteröffnung eingelassen; das Langhaus wird von zwei kleinen Fensteröffnungen über dem Triumphbogen und im oberen Teil der Westwand belichtet. Kirchenschiff und Apsis sind mit einem Tonnengewölbe versehen, das nach allgemeiner Auffassung nicht zum ursprünglichen Bestand gehört und ins 11., vielleicht sogar erst ins 12. Jahrhundert zu datieren ist.", "section_level": 2}, {"title": "Fresken.", "content": "Größter Schatz des kleinen Kirchleins sind die Fresken der Apsis, die wohl dem 12. Jahrhundert entstammen. Dargestellt sind Szenen aus dem neuen Testament (Menschwerdung Christi) bzw. der Apokalypse des Johannes (Wiederkehr Christi): Die farbliche Gestaltung dieser Fresken hat Künstler wie Pablo Picasso und Georges Braque beeinflusst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die vorromanische Chapelle Saint-Martin de Fenollar liegt unweit der Ortschaft Maureillas-las-Illas im Département Pyrénées-Orientales in der südfranzösischen Region Okzitanien in der ehemals zu Katalonien gehörenden Kulturlandschaft des Roussillon. Sie gehört zu den wenigen Kirchenbauten im Süden Frankreichs, bei denen noch Einflüsse bzw. Nachwirkungen aus der westgotischen Architektur vermutet werden.", "tgt_summary": null, "id": 2355782} {"src_title": "Kreisgrabenanlage von Pömmelte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Gesamtanlage hat einen Durchmesser von etwa 115 m, der innenliegenden Kreisgraben einen Durchmesser von etwa 80 m. Der Kreisgraben stellte einen Kultplatz vom Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. dar, der bereits als „Klein-Stonehenge“ bezeichnet wird. Die siebenteilige Anlage setzt sich wie folgt zusammen: Der Kreisgraben verfügt in regelmäßigem Abstand über vier Durchlässe. Die benachbarte Palisadenreihe verkleinert diese Durchlässe beträchtlich, so dass beide nicht gleichzeitig existiert haben müssen, wie auch die Anlage insgesamt mehrphasig ist.", "section_level": 1}, {"title": "Schachtgruben.", "content": "Im Kreisgraben fanden sich unregelmäßig verteilt so genannte Schachtgruben, die vermutlich einen röhren- oder zylinderförmigen Innenausbau aufwiesen, der möglicherweise aus Korbgeflecht bestand. In der Regel wurden die Schachtgruben bald nach ihrem Ausheben, nachdem man im Rahmen ritueller Handlungen Gegenstände in ihnen deponiert hatte, verfüllt. Am Grund der Gruben fanden sich vor allem anscheinend vollständig in die Gruben verbrachte Keramikgefäße aus der Übergangszeit des Neolithikums zur Bronzezeit. Zu den gefundenen Gegenständen zählen Steinbeile und Tierknochen sowie menschliche Knochen. In einer Grube wurden zwei menschliche Schädel entdeckt. Nachdeponierungen auf der Höhe des Kreisgrabens sprechen für eine längere bzw. mehrmalige Nutzung der Schachtgruben. In der Kreisgrabenanlage von Pömmelte-Zackmünde fanden über einen längeren Zeitraum Rituale statt, die die Deponierung menschlicher Körperteile, vor allem von Schädeln, aber auch von Nahrung und Werkzeugen beinhalteten. Verschiedene dokumentierte Brandschichten deuten darauf hin, dass Feuer bei den Ritualen eine Rolle spielte. Eine Reihe von Bestattungen steht in engem zeitlichen und räumlichen Bezug zur Kreisgrabenanlage, die neben den rituellen Deponierungen offenbar auch dem Totenkult diente.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitstellung.", "content": "Die zeitliche Abfolge konnte wie folgt rekonstruiert werden: Nach Aushebung des Kreisgrabens wurden erste Schachtgruben angelegt und in ihnen Deponierungen vorgenommen. Danach kam es, zum Teil natürlich bedingt, zu einem Erdeintrag in die Grabenstruktur. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden neue Schachtgruben ausgehoben und für Deponierungen benutzt. Schließlich kam es zur Verfüllung des Kreisgrabens. Die oberirdisch sichtbare Ringstruktur wurde eingeebnet, teilweise durch absichtliche Feuerlegung. In einer Pfostengrube fanden sich vier Steinbeile, die hier nach dem Entfernen des Pfostens und der Aufgabe der Anlage als Opfergabe deponiert wurden. Doch kam es auch später noch zum Ausheben und Verfüllen einzelner Gruben.", "section_level": 1}, {"title": "Kontext.", "content": "Ähnlich wie für die Himmelsscheibe von Nebra und Goseck ist auch für Pömmelte-Zackmünde eine astronomische Komponente belegt. Hier korrespondieren zwei der Zugänge mit Auf- und Untergängen der Sonne zu überlieferten Jahresfesten. Die Struktur mit Wall und Segmentgraben ordnet die Kreisgrabenanlage den „Henge-Monumenten“ zu. Diese sind zwischen der Mitte des 3. Jahrtausends und der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. in Teilen Europas verbreitet. Pömmelte ist grundsätzlich vergleichbar mit den englischen Henge-Monumenten, Woodhenge und Durrington Walls, die zum Teil in die gleiche Zeit gehören. Derartige Anlagen legen über kulturübergreifende Kulturpraktiken und Glaubensvorstellungen am Ende der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit Zeugnis ab. Pömmelte-Zackmünde stellt aufgrund der in außergewöhnlicher Weise dokumentierten religiösen Praxis, vor allem in den Schachtgruben, einen Schlüssel zum Verständnis des Phänomens dar. Die Schachtgruben von Pömmelte sind bisher einzigartig und finden auf dem europäischen Kontinent ihre nächsten Parallelen erst in viel späterer Zeit in den so genannten Kultschächten der späten Bronze- und frühen Eisenzeit. Die Funde belegen, dass Pömmelte über Jahrhunderte einen Zentralort für verschiedene archäologische Kulturen darstellte. Die Keramik aus Pömmelte-Zackmünde gehört zur schnurkeramischen Kultur (2800–2100 v. Chr.), zur Glockenbecherkultur (2500–2200 v. Chr.) des ausgehenden Neolithikums und zur Aunjetitzer Kultur (2200–1600 v. Chr.) der frühen Bronzezeit. Der schnurkeramische Anteil ist gering, die Anlage wurde aber bestimmt von den Trägern der Glockenbecher- und der Aunjetitzer Kultur genutzt. Teilweise kommen typische Gefäßformen beider Kulturen vergesellschaftet in den gleichen Gruben vor. Zudem wurden Gefäße gefunden, die sowohl der ausgehenden Glockenbecherkultur, als auch der beginnenden Aunjetitzer Kultur zugerechnet werden können. Der so genannte protoaunjetitzer Horizont bezeichnet das Nachleben spätneolithischer Elemente in der Orientierungsphase der frühen Bronzezeit Mitteldeutschlands. Absolute Datierungen grenzen die zeitliche Einordnung auf 2335–2050 v. Chr. ein, wobei ein zielgerichteter Abbau der Anlage zwischen 2135 und 1985 v. Chr. stattfand, wie kalibrierte 14C-Daten belegen. Das rituelle Interagieren unterschiedlicher Kulturen bestätigt eine Theorie, die besagt, dass alle Ackerbauern gemeinsame religiöse Wurzeln besitzen. Erstmals liegt mit der Anlage von Pömmelte-Zackmünde ein rituell-religiöses Bauwerk der Schnurkeramik- und Glockenbecherkulturen und der Aunjetitzer Kultur in Mitteleuropa vor, die Rückschlüsse auf das Weltbild und die Glaubenswelt dieser für die weitere Entwicklung Europas so entscheidenden Epoche zulässt. Die Kreisgrabenanlage von Schönebeck hat dieselben Ausmaße und folgt Pömmelte-Zackmünde zeitlich direkt nach, das heißt, sie gehört in die entwickelte Aunjetitzer Kultur der frühen Bronzezeit, in der auch die Himmelsscheibe von Nebra entstand. Bei Schönebeck südlich von Magdeburg wurde eine frühbronzezeitliche Kreisgrabenanlage entdeckt. Das vorgeschichtliche Heiligtum liegt in Sichtweite der Anlage von Pömmelte. Die Archäologen gehen davon aus, dass es sich um den direkten Nachfolger des Kultplatzes von Pömmelte handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellung.", "content": "Einige der Funde sind seit Anfang September 2016 im Salzlandmuseum zu sehen. Dort wird von den ersten Funden um Pömmelte bis zur Ausgrabung und Rekonstruktion die Geschichte des Ringheiligtums erzählt. Darüber hinaus wird die gesamte Anlage originalgetreu als Touristenziel wieder aufgebaut, dazu wird Robinienholz verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kreisgrabenanlage von Pömmelte in Zackmünde, einem Ortsteil der Stadt Barby im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt, ist ein für Riten genutzter Ort, der auf das Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. datiert wird. Sie wurde ebenso wie die Kreisgrabenanlage von Schönebeck (im Salzlandkreis) durch Flugprospektion entdeckt. 2005/2006 fanden geomagnetische Untersuchungen statt, die die Luftbildstrukturen bestätigten und weitere Ringanlagen, eine kleinere Kreisgrabenanlage, die von der großen überlagert wird, sowie eine Reihe von Gruben erbrachten. Die Kreisgrabenanlage von Pömmelte-Zackmünde ist ein komplexer Ritualort, an dem vielfältige religiöse Handlungen ausgeübt wurden. Seit Dezember 2015 trägt die Anlage den Namen „Ringheiligtum Pömmelte“.", "tgt_summary": null, "id": 330441} {"src_title": "Pat Meehan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie, Ausbildung und Beruf.", "content": "Pat Meehan besuchte bis 1974 die \"Chestnut Hill Academy\" in Philadelphia und studierte danach bis 1978 am Bowdoin College in Brunswick (Maine). Nach einem anschließenden Jurastudium an der \"Temple Law School\" in Philadelphia wurde er 1986 als Rechtsanwalt zugelassen und begann als solcher zu arbeiten. Zwischen 1996 und 2001 war er Bezirksstaatsanwalt im Delaware County; von 2001 bis 2008 fungierte er als Bundesstaatsanwalt für den östlichen Teil von Pennsylvania. In den Jahren 1991 und 1994 gehörte er zum Stab des damaligen republikanischen US-Senators Arlen Specter. Pat Meehan ist verheiratet und Vater von drei Söhnen. Privat lebt die Familie in Drexel Hill.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Bei der Wahl 2010 wurde Meehan im siebten Kongresswahlbezirk Pennsylvanias in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 3. Januar 2011 die Nachfolge des Demokraten Joe Sestak antrat. Im Kongress war er Mitglied im Ausschuss für Innere Sicherheit, im \"Committee on Oversight and Government Reform\" und im Verkehrsausschuss sowie in insgesamt sieben Unterausschüssen. Als Mitglied des Ethik-Ausschusses war er unter anderem zuständig für Vorwürfe gegen Abgeordnete wegen sexueller Belästigung. Zuletzt 2016 wiedergewählt, wäre sein Mandat regulär bis zum 3. Januar 2019 gelaufen. Im Januar 2018 wurden Vorwürfe gegen Meehan öffentlich, dass er eine jüngere Mitarbeiterin sexuell belästigt habe. Er erklärte, er habe sich ihr gegenüber als Seelenverwandter bezeichnet, aber keine Liebesbeziehung gesucht. Er sei, so die New York Times, ihr gegenüber feindselig geworden, als sie eine Beziehung zu einem anderen Mann angefangen habe; sie habe sich traumatisiert gefühlt. Meehan erklärte daraufhin, bei der Wahl 2018 nicht wieder anzutreten. Am 27. April 2018 gab er bekannt, mit sofortiger Wirkung von seinem Mandat zurückzutreten. Er erklärte zudem, 39.000 Dollar privat zurückzuzahlen, die er von seinem Bürokonto genommen und benutzt hatte, um einen Rechtsstreit wegen des Missbrauchsvorwurf beizulegen. Die Nachwahl für die Restlaufzeit von Meehans Kongressmandat findet zeitgleich mit der allgemeinen Wahl im November 2018 statt, bei der Meehans Nachfolge ab dem 3. Januar 2019 in veränderten Wahlbezirksgrenzen bestimmt wird. Dort wurde die Demokratin Mary Gay Scanlon gewählt zu Meehans Nachfolgerin gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Patrick Leo „Pat“ Meehan (* 20. Oktober 1955 in Cheltenham, Montgomery County, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Jurist und Politiker der Republikanischen Partei. Von Januar 2011 bis April 2018 vertrat er den Bundesstaat Pennsylvania im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1608657} {"src_title": "Zentralfeuerpatrone", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Schweizer Samuel Johann Pauli erhielt 1812 ein Patent auf eine zweiteilige Patronenhülse mit einer Zündpille aus Knallquecksilber in einem zentralen Zündloch. Die Konstruktion an sich war zwar sehr fortschrittlich, hatte aber noch zu viele Mängel. Zum einen war die eingedrückte Zündpille gegen ungewollte Auslösung schlecht geschützt, zum anderen fehlte die Gasabdichtung der Patrone gegenüber der Patronenkammer. Die ersten praktisch verwendbaren Einheitspatronen mit Metallhülse und eingebautem Anzündhütchen waren die vom französischen Büchsenmacher Casimir Lefaucheux 1835 patentierten Lefaucheuxpatronen mit Stiftzündung. Etwa zur gleichen Zeit entwickelte \"Louis Nicolas Auguste Flobert\", auch ein Franzose, die Flobertpatrone mit Randfeuerzündung, den Vorgänger aller.22 Kleinkaliberpatronen, die 1860 von \"Tyler Henry\" zur.44 Henrypatrone weiterentwickelt wurde. Preußen und Frankreich verwendeten im Krieg von 1870/71 noch immer Papier-Einheitspatronen, allerdings mit innenliegender Zentralfeuerzündung, in ihren Hinterladern, dem Zündnadelgewehr von Dreyse und dem Chassepotgewehr. Gegen Ende des amerikanischen Bürgerkrieges kombinierte ein Amerikaner beide Systeme. Er verwendete eine Metallhülse und brachte die Zündung im Zentrum des Hülsenbodens an, dort war sie besser geschützt und zündete sicherer. 1864/65 entwickelte der Direktor des Frankford Arsenals, Oberst \"Steven Vincent Benét\" eine der ersten Patronen mit Zentralfeuerzündung, die.50-70 Government für die Verwendung in aptierten Vorderladergewehren der US-amerikanischen Armee. Wie die damals verwendeten Randfeuerpatronen hatte sie eine Hülse mit Rand aus tiefgezogenem Kupferblech, der Zündsatz war jedoch zentral innen auf dem Boden der Hülse angebracht und wurde durch eine Innenhülse fixiert. Beim Abschuss verformte der Schlagbolzen den Hülsenboden schlagartig und der davorliegende Zündsatz wurde zwischen diesem und der Innenhülse gequetscht und gezündet. Die Übertragung des Zündfunkens auf die Treibladung aus Schwarzpulver erfolgte über in die Innenhülse gebohrte Löcher. Die Innenhülse war mit Einkerbungen in der Außenhülse fixiert. Die.50-70 Government wurde 1866 von der amerikanischen Armee eingeführt und ab 1873 durch die.45-70 Government abgelöst. Sie wurde im Springfield Model 1866 (ursprünglich \"Allin Conversion Model 1866 Rifle\"), in aptierten Sharps Militärkarabinern sowie von in der Springfield Armory abgeänderten Remington-Gewehren verwendet. Eine andere von der Armee verwendete Benét-Patrone war die.45 Colt für den Colt Single Action Army, die jedoch früh durch modernere Patronen verdrängt wurde. Etwa zur gleichen Zeit wurde in den USA die Martin-Zentralfeuerpatrone entwickelt. Sie wurde 1869 und 1871 patentiert (US Patent 88 191, 3-23-1869 / 111 856, 2-14-1871). Auch sie hatte eine Kupferhülse, diese war in einem aufwendigen Verfahren so geformt, dass die zentral liegende Zündkapsel eine Einheit mit der Hülse bildete. Wie bei der Benét-Patrone befand sich die Zündmasse im Innern der Hülse, sie wurde mittels einer gelochten, leicht überdimensionierten Kapsel in die pulverseitige Öffnung der Zündkapsel eingepresst. Wie die Benét-Patrone wurde die Martin-Patrone in den ersten amerikanischen Zentralfeuerwaffen verwendet. Bekannt ist, dass die ersten Smith & Wesson No. 3 American-Revolver, die noch die.44 Henry-Randfeuerpatrone verschossen, auf Verlangen der amerikanischen Armee-Beschaffungsbehörde auf Zentralfeuer umkonstruiert wurden. Die neue Patrone bezeichnete man mit.44/100 oder.44 American, sie wurde auch im Colt Army 1860 Richards Conversion verwendet. Die Bénet-Patrone und auch die Martin-Patrone hatten zwei wesentliche Nachteile: Die Hülsen aus dünnem Kupferblech waren nicht genügend widerstandsfähig bei Verwendung von starken Ladungen, dazu verzogen sie sich bei heißgeschossener Waffe und blockierten im Patronenlager. Ein weiterer Nachteil war, dass sie nicht wiedergeladen werden konnten. Sie wurden deshalb im Laufe der Zeit durch robustere Patronen mit Messinghülsen und von außen eingepressten Zündhütchen ersetzt. Die erste solcher Patronen war die vom Amerikaner \"Hiram Berdan\" entwickelte Zentralfeuerpatrone mit von außen eingepressten Zündhütchen. Bei der 1866 patentierten Variante (US-Patent 53 388, 3-14-1866) wurde noch eine Kupferhülse verwendet. Problematisch war, dass sich die Hülse beim Einpressen des Zündhütchens leicht verformte. Die Patrone verkaufte sich gut, trotzdem wurde 1869 auf Messing übergegangen. Sie wurde, mit anderen Detailänderungen, im September 1869 patentiert (US-Patent 82 587). Damit hatte Berdan eine Patrone geschaffen, die auch heute noch fabriziert wird. Etwa gleichzeitig entwickelte der Engländer Edward Mounier Boxer im Royal Arsenal eine Patrone für das Snider-Enfield-Gewehr, den ersten Hinterlader der englischen Armee. Auch diese Patrone im Kaliber.577 Snider hatte ein außenliegendes Zündhütchen. Er patentierte die Boxerpatrone in England am 13. Oktober 1866 und in den USA (US-Patent 91 818, 6-29-1869). Wie die Berdanpatrone wird auch die Boxerpatrone heute noch produziert. In den europäischen Armeen wurden, eventuell aus Preisgründen, Patronen mit Berdanzündung bevorzugt, Beispiele sind die Patrone 11 × 59 mm R des französischen Gras-Gewehrs, die 8×50-mm-R-Lebel-Patrone, die deutschen Ordonnanzpatronen (Bild) und die schweizerische 7,5×55-mm-Patrone. Im Gegensatz dazu übernahm die amerikanische Armee die auch in England eingeführte Boxerpatrone, Grund dafür war, dass diese im Feld nachgeladen werden konnte, was für die fern der Zivilisation operierenden Truppen wichtig war. Auch für moderne Munition wurde das Prinzip beibehalten, sowohl die Pistolenpatrone.45 ACP wie auch die Gewehrpatrone.30-06 Springfield haben Boxerzündung. Dies gilt auch für den zivilen Markt, da Boxerpatronen mit wenig Aufwand nachgeladen werden können. 1884 erfand \"Paul Vieille\", Chemieingenieur am \"Laboratoire Central des Poudres\" in Paris, ein raucharmes Pulver auf der Basis von Nitrozellulose, das bei der Verbrennung dreimal mehr Energie abgibt als Schwarzpulver. Auch dies war ein Grund, das für Patronenhülsen noch immer verwendete weiche Kupfer durch widerstandsfähigere Materialien wie Messing, Tombak, und später – wegen Rohstoffmangels – auch Aluminium und Stahl zu ersetzen. Das früher für den Zündsatz verwendete Knallquecksilber war giftig und korrosiv. Es wurde deshalb in den Anfangsjahren des zwanzigsten Jahrhunderts durch Tetrazen in Mischungen („Sinoxyd-Sätze“) ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Gemeinsamer Vorteil aller Zentralfeuerzündungen ergibt sich durch die zentrale Zündquelle, die die Treibladung gleichmäßiger abbrennen lässt als bei der dezentralen Zündung (die bei Randfeuerpatronen verwendet wird). Gleichmäßiger Abbrand bewirkt die Steigerung der Schusspräzision durch die Verminderung der Streuung. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der Wiederverwendbarkeit von Hülsen mit Zentralfeuerzündung. Bei diesen kann das abgeschossene Zündhütchen ersetzt werden, während bei Hülsen von Randfeuerpatronen der Rand durch den Schlagbolzen endgültig gestaucht ist. Hülsen von Berdan- und Boxerpatronen können deshalb durch Wiederladen mehrmals verwendet werden. Bei den Berdanpatronen muss die abgeschossene Zündkapsel hydraulisch herausgepresst oder mit einem hakenförmigen Werkzeug von hinten entfernt werden, bei Boxerpatronen wird diese von vorne durch die Hülse und den Zündkanal durch einen zentral am Werkzeug angebrachten Stift ausgestoßen. Während bei den Benét- und Martinpatronen der Zündsatz vor dem Eindringen von Wasser und Öl durch die hinten nicht durchbrochene Hülse geschützt ist, muss der Patronenboden der Berdan- und Boxerpatronen mit einem geeigneten Lack gedichtet werden um zu vermeiden, dass durch Kapillarwirkung Flüssigkeit ins Innere der Zündkapsel eindringt. Durch die Farbe des Lacks kann auch erreicht werden, dass verschiedene Patronentypen gleichen Kalibers und Aussehens voneinander unterschieden werden können. Äußerlich können Berdan- nicht von Boxerpatronen unterschieden werden, bei Ersteren ist das Zündhütchen einteilig, der Amboss ist Teil der Hülse. Bei Boxerhülsen wird ein konisch geprägtes Plättchen als Amboss eingepresst, um den Zündfunken durchschlagen zu lassen hat das Plättchen am Rande mehrere eingefräste Öffnungen. Bei beiden Systemen kann der Zündsatz mit einer eingelegten Folie, früher aus Stanniol, von der Treibladung getrennt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Zentralfeuerpatrone, oder umgangssprachlich Zentralfeuermunition, ist eine Patrone mit \"Zentralfeuerzündung\". Es handelt sich um Patronenmunition, bei der das Zündhütchen mit dem darin enthaltenen Zündsatz zentral im Hülsenboden angebracht ist. Gezündet wird dieser durch den zentral geführten Schlagbolzen. Mit wenigen Ausnahmen verschießen heute alle Militär-, Jagd- und Verteidigungs-Handfeuerwaffen Munition mit Zentralfeuerzündung.", "tgt_summary": null, "id": 880861} {"src_title": "La Pouquelaye de Faldouet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Ein aus 17 Tragsteinen bestehender, etwa fünf Meter langer Gang führt in eine große, runde, oben offene Kammer, hinter der sich eine große aus acht erhaltenen Tragsteinen gebildete und mit einem einzigen Stein gedeckte ovale Endkammer befindet. Der Deckstein wiegt etwa 24 Tonnen und stammt aus einem Rhyolithaufschluss, der etwa 0,5 km nördlich liegt. Drei kleine offene Nebenkammern und zwei kleine Steinkisten liegen an den Wänden der offenen Kammer. Die Steinkisten hatten Decksteine. Der zentrale Bereich von La Pouquelaye de Faldouet wird von zwei Trockenmauern und einem unvollständigen Ring aufrechter Steine umgeben. Es gibt auf Jersey zwei geometrisch etwas unterschiedliche Megalithanlagen, die derartige Bereiche haben (La Pouquelaye de Faldouet und La Hougue des Géonnais); eine weitere wurde nach England verbracht (Le Mont de la Ville). Die Decken dieser großen runden Bereiche können nicht mit großen Steinen abgedeckt gewesen sein. Ihre randständigen Orthostaten sind zu klein (niedrig), um Decksteine der erforderlichen Größe zu stützen. Auch ein Kraggewölbe, wie es zeit- und raumnah in Nordfrankreich zum Einsatz kam, ist hier eher ungeeignet. Es ist zwar denkbar, dass die Kammern Holzdächer hatten, allerdings erbrachten die Ausgrabungen bei La Hougue des Géonnais dafür keine Belege. Die Kammern der Denkmäler waren ggf. unbedeckt und bildeten, während sie in Gebrauch waren, oben offene Arenen. Die Anlage wurde, als sie nicht mehr genutzt wurde, überhügelt.", "section_level": 1}, {"title": "Funde.", "content": "La Pouquelaye de Faldouet wurde in den Jahren 1839, 1868 und 1910 ausgegraben. Dabei fand man menschliche Knochen von mindestens drei Erwachsenen und zwei Kindern, von denen sich eines als vollständiges Skelett in sitzender Position in einer der seitlichen Kammern befand. Ferner wurden drei komplette Schalen, zwei Vasenbasen (auf denen zwei der Schalen standen), eine kleine pigmentierte Tasse, Werkzeuge aus Feuerstein, Steinbeile, Hämmer, sowie Grünstein- und Doleritanhänger gefunden. Der Dolmen ist eine von zwei Anlagen auf Jersey, die auf die Tagundnachtgleiche ausgerichtet sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Dolmen La Pouquelaye de Faldouet ist nach englischer Nomenklatur ein Passage Tomb. Er liegt in der Pfarrei St. Martin auf der Kanalinsel Jersey. Die Megalithanlage wurde zwischen 4000 und 3250 v. Chr. errichtet. Der Dolmen mit Seitenkammern liegt heute frei. Ehemals war er von einem Tumulus aus Erde und Gras oder einem Cairn aus kleinen Steinen bedeckt.", "tgt_summary": null, "id": 2085890} {"src_title": "Marian Górecki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Im Alter von 17 Jahren trat Górecki in die Armee ein, um als Freiwilliger im Polnisch-Sowjetischen Krieg zu kämpfen. Danach kehrte er an die Schule zurück, studierte Theologie und trat in das Erzbischöfliche Priesterseminar in Posen ein. Am 1. Juli 1928 wurde er zum Priester geweiht. Er arbeitete zunächst als Vikar in Leszno und dann als Präfekt des Lehrerseminars in Koźmin und Wolsztyn. Daneben war er auch Kaplan der Pfadfinder. Im Jahr 1933 wurde Górecki an die Diözese Danzig delegiert, wo er sich um örtliche polnische Gemeinden kümmerte. Dort arbeitete er mit Jugendlichen und war in polnischen Vereinen tätig. Er wurde Religionslehrer und Präfekt am polnischen Gymnasium in Danzig (heute: \"Gdańsk\") und Vorsteher der Kapelle \"Unserer Lieben Frau von Tschenstochau\" in Neufahrwasser (heute: \"Gdańsk-Nowy Port\"). Nach zwei Jahren wurde er auch Kaplan des polnischen Munitionslagers auf der Westerplatte. Frühmorgens am ersten Tag des Weltkriegs, dem 1. September 1939, wurden die Pfarrer Bronisław Komorowski, Franciszek Rogaczewski, Bernhard von Wiecki, sowie die Geistlichen Władysław Szymanski und Marian Górecki von SS-Männern verhaftet und in der Danziger Viktoriaschule gefangen gesetzt. Bereits am nächsten Tag wurde Górecki in das KZ Stutthof überstellt, wo er in einer 40-köpfigen Gruppe von Priestern und Lehrern am Aufbau des Lagers arbeitete, unter anderem war er als Glaser tätig. Wegen Singens von Weihnachtsliedern wurde er mit Schneeräumen bestraft. Am Palmsonntag hielt die Strafkompanie des Lagers eine illegale heilige Messe ab. Am Karfreitag den 22. März 1940 wurde Górecki zusammen mit Priester Bronisław Komorowski und 66 weiteren Personen erschossen. Im Jahr 1946 wurde sein Leichnam exhumiert und auf dem Ehrenfriedhof in Zaspa (Gdańsk-Zaspa, \"Saspe\") beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Seligsprechung und Gedenken.", "content": "Am 13. Juni 1999 hat Papst Johannes Paul II. auf dem Piłsudski-Platz in Warschau 108 polnische Märtyrer der deutschen nationalsozialistischen Verfolgung seliggesprochen. Unter ihnen waren die drei Danziger Geistlichen Marian Górecki, Bronisław Komorowski und Franciszek Rogaczewski. In Gdańsk-Nowy Port (\"Neufahrwasser\") erinnert seit 2002 ein Denkmal an den polnischen Seelsorger. Auch eine Gedenktafel an der Marienkapelle in Söder bei Hildesheim nennt seinen Namen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marian Górecki (* 2. Mai 1903 in Posen; † 22. März 1940 im KZ Stutthof bei Danzig) war ein polnischer Priester und ist ein Seliger der katholischen Kirche.", "tgt_summary": null, "id": 2396500} {"src_title": "Nunam (Mond)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entdeckung und Benennung.", "content": "Nunam wurde am 22. Oktober 2002 von Denise C. Stephens und Keith S. Noll bei Beobachtungen von Sila mit dem Hubble-Weltraumteleskop entdeckt. Durch die Aufnahmen ließen sich beide Komponenten des Systems als klar getrennt erkennen. Die Entdeckung wurde am 5. Oktober 2005 bekanntgegeben, der Mond erhielt die vorläufige Bezeichnung \"S/2005 (79360) 1\". Am 9. Januar 2012 erhielt Nunam zusammen mit Sila den offiziellen Namen, benannt nach Inuit-Göttern. Sila („Geist“) ist der Inuit-Gott von Himmel, Wetter und Lebenskraft. Nunam ist die Erdgöttin, in einigen Traditionen als Silas Frau. Nunam erschuf die Landtiere und, in einigen Traditionen, das Volk der Inuit. In anderen Traditionen war es Sila, der die ersten Menschen aus feuchtem Sand erschuf. Sila hauchte den Inuit das Leben ein.", "section_level": 1}, {"title": "Bahneigenschaften.", "content": "Nunam und Sila umkreisen das gemeinsame Baryzentrum auf einer prograden, leicht elliptischen Umlaufbahn in einem Abstand zwischen 2721 km und 2833 km voneinander (Große Bahnhalbachse 2777 km, dies entspricht 22,4 Sila- bzw. 23,5 Nunamradien. Dies ergibt einen mittleren Abstand beider Oberflächen von etwa 2535 km, wenn man von einer runden Form beider Körper ausgeht.) Die Bahnexzentrizität beträgt 0,02, die Bahn ist 103,51° gegenüber der Ekliptik geneigt. Nunam und Sila umrunden das Baryzentrum in 12 Tagen, 12 Stunden und 14,3 Minuten, was 8522,97 Umläufen („Monaten“) in einem Sila-Nunam-Jahr (291,91 Erdjahre) entspricht.", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Innerer Aufbau.", "content": "Die ausgesprochen niedrige System-Dichte von 0,72 g/cm3, die weit unter derjenigen von Wasser liegt, weist darauf hin, dass Wassereis auf beiden Körpern vorherrschend sein müsste, was als Erklärung der niedrigen Dichte allerdings nicht ausreicht, da selbst reines Eis mit 0,91 g/cm3 noch dichter ist. Somit ist anzunehmen, dass beide Körper im Innern Hohlräume aufweisen müssen. (→Rubble Piles)", "section_level": 2}, {"title": "Oberfläche.", "content": "In sichtbarem Licht sind Sila und Nunam sehr rot und haben ein flaches Spektrum ohne Merkmale im nahen Infraroten, das keine Wassereis-Absorptionen zeigt, was dem Spektrum von Ixion ähnelt. Allem Anschein nach sind die Oberflächen beider Komponenten durch Auswurfmaterial von Impakten auf dem jeweils anderen Körper erneuert worden. Die Oberflächentemperatur dürfte um die −231 °C (42 K) betragen.", "section_level": 2}, {"title": "Ist Nunam ein Cubewano?", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Die Fragen einer nicht ganz klaren Einordnung eines ganzen Systems.", "content": "Nunam hat einen Durchmesser von 236 km, was etwa 95 % des Hauptkörpers entspricht. Aus diesem Grund ist das System (79360) Sila-Nunam als \"ganzes\" – ein Novum in der Geschichte – erstmals auch offiziell als Doppelasteroidensystem benannt worden. Hierbei tut sich natürlich die Frage auf, ab wann ein System als offizielles Doppelsystem zu bezeichnen ist, da hierfür eine offizielle Definition von der IAU noch ausbleibt. Bei den Diskussionen 2006 um den Status von Pluto und Charon wurde davon abgesehen, dieses als Doppel(Zwergplaneten)system zu bezeichnen, Charon ist offiziell ein Mond geblieben – obschon das gemeinsame Baryzentrum außerhalb des Hauptkörpers Pluto liegt, was im Grunde die Hauptfrage ist: Wo muss sich das Baryzentrum befinden, damit ein Begleiter denselben Status wie sein Hauptkörper hat. Die kleinere Komponente Menoetius des Systems Patroclus-Menoetius etwa, die ebenfalls 92,8 % des Durchmessers von Patroclus aufweist, ist wie Charon offiziell auch als Mond klassifiziert. Nunam ist nun als natürlicher Satellit (Mond) von Sila (S/2005 (79360) 1) \"und\" als Teil des \"Systems (79360) Sila-Nunam\" klassifiziert (dessen „Mondname“ immerhin erstmals – als weiteres Novum – im Systemnamen vorkommt), wodurch Nunam im Grunde genommen eine „Aufwertung“ erfährt, da bisher in der Geschichte der Planetenforschung kein Körper im Sonnensystem diesen Status hat. Aus diesen und folgenden Umständen ergibt sich eine Reihe weiterer wichtiger ungeklärter Fragen: Ist Nunam nun auch ein Cubewano? Da Sila offiziell diese Einordnung hat und Sila-Nunam offiziell als ein System klassifiziert ist, müsste Nunam Teil des „Doppelcubewanos“ Sila-Nunam sein, und somit selbst ein Cubewano (bzw. „Klassisches KBO“) sein. In diesem Fall wäre er auch ein Asteroid und somit der erste „Mond-Asteroid“ (oder wie der Fachname dafür wäre, Asteroidenmonde ist vergeben, es sind bereits über 220 bekannt.) im Sonnensystem und hätte selbst eine Asteroiden-Nummerierung, was wiederum hieße, er müsste theoretisch neu nummeriert werden – was jedoch natürlich auszuschließen ist, da das ganze System bereits eine Nummer besitzt. Daher müsste Nunam als individueller Körper selbst die Nummer (79360) auch erhalten, was ebenfalls auszuschließen ist, da Asteroidennummern nie doppelt vergeben werden. Es gäbe höchstens noch die Möglichkeit, ihn, in Analogie zu den Doppelsternen, \"(79360) B Nunam\" bzw. \"(79360) Sila-Nunam B\" zu nennen. Aus diesen Überlegungen und Unklarheiten ergeben sich nun für Nunam zusammenfassend folgende Einordnungsmöglichkeiten:", "section_level": 3}, {"title": "Weitere sich daraus ergebende Fragen.", "content": "Aufgrund dieser Fakten erweist sich die Bezeichnung als System Sila-Nunam als Kuriosität, und sie wirft die grundsätzliche Frage auf, was mit den Doppelsystemen langfristig geschehen soll. Nunam ist ein klassisches Beispiel für einen Handlungsbedarf seitens der IAU hinsichtlich der Klassifikation der Objekte, besonders im äußeren Sonnensystem. Folgende konkrete fundamentale Fragen müssten geklärt werden:", "section_level": 3}, {"title": "Erforschung.", "content": "Nach seiner Entdeckung ließ sich Nunam (und Sila) auf Fotos bis ins Jahr 1997 zurück datieren und daher ist die Umlaufbahn des Systems mittlerweile relativ genau bekannt. Insgesamt wurde der Asteroid durch verschiedene Teleskope wie dem Hubble-Weltraumteleskop und auch erdbasierten Teleskopen beobachtet, insgesamt bisher 219 Mal innerhalb von 15 Jahren. (Stand Sept. 2012)", "section_level": 2}], "src_summary": "Nunam ist die kleinere Komponente des Cubewano-Doppelsystems \"(79360) Sila-Nunam\". Sein mittlerer Durchmesser beträgt 236 Kilometer, das ist etwa 95 % des Mutterasteroiden. Dieser Asteroid ist der erste, der offiziell als Mond und als Teil eines Doppelsystems eingestuft ist.", "tgt_summary": null, "id": 1482251} {"src_title": "Japanisches Geißblatt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Japanische Geißblatt ist ein immergrüner oder wintergrüner, windender oder niederliegender Strauch mit hohlen Ästen. Die Triebe sind dicht gelbbraun und teilweise drüsig behaart. Die Laubblätter haben einen 3 bis 8 Millimeter langen, dicht gelbbraun behaarten Stiel. Die Blattspreite ist einfach, eiförmig, länglich oder lanzettlich, 3 bis 8 Zentimeter lang und 1,5 bis 4 Zentimeter breit, mit spitzer oder zugespitzter Blattspitze, gerundeter oder mehr oder weniger herzförmiger Basis und bewimpertem, manchmal gewelltem Blattrand. Die Blattoberseite ist entlang der Blattadern behaart, die Unterseite spärlich bis dicht behaart. Die stark duftenden Blüten wachsen achselständig in Paaren auf einem 2 bis 40 Millimeter lange Stielen, die zu den Zweigspitzen hin kürzer werden. Die Tragblätter sind eiförmig bis elliptisch und 1 bis 3 Zentimeter lang. Die Vorblätter sind etwa 1 Millimeter lang, behaart und haben eine bewimperte, abgerundete oder gestutzte Spitze. Die Kelchlappen sind dreieckig, etwa 1 Millimeter lang, spitz und auf der Unterseite und entlang des Blattrands dicht behaart. Die Blütenkrone ist zweilippig, weiß und später gelb oder purpurn außen und weiß innen, etwa 3 bis 5 Zentimeter lang, behaart mit dazwischenliegenden langen Drüsenhaaren. Die Kronröhre ist 1,5 bis 3 Zentimeter lang und an der Basis nicht gewölbt. Die obere Lippe ist unregelmäßig vierfach gelappt, die Lappen sind 2 bis 8 Millimeter lang, die Unterlippe ist zurückgebogen. Die Staubblätter sind kahl und etwa gleich lang oder länger als die Blütenkrone. Der Fruchtknoten ist etwa 2 Millimeter lang und kahl. Der Griffel ist kahl und reicht bis zum Rand der Krone oder darüber hinaus. Als Früchte werden glänzende, runde, 6 bis 7 Millimeter durchmessende Beeren gebildet, die sich bei Fruchtreife schwarz färben. Die Samen sind braun, eiförmig, oder elliptisch und etwa 3 Millimeter lang. Das Japanische Geißblatt blüht von April bis Juni, die Früchte reifen von Oktober bis November. Die Chromosomenzahl beträgt 2n=18.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in der gemäßigten Zone Asiens in Japan im Süden der Inseln Hokkaidō, auf Honshū, Kyushu und Shikoku, auf der Koreanischen Halbinsel, auf Taiwan und im Osten von China in den Provinzen Anhui, Fujian, Gansu, Guangdong, Guangxi, Guizhou, Hebei, Henan, Hubei, Hunan, Jiangsu, Jiangxi, Jilin, Liaoning, Shaanxi, Shandong, Shanxi, Sichuan, Yunnan und Zhejiang. In vielen Gebieten wurde die Art eingebürgert so in mehreren Teilen Europas, auf den Azoren und auf Madeira, in Südafrika, Australien, Neuseeland, den Vereinigten Staaten mit Hawaii und im Süden Südamerikas. Das Japanische Geißblatt wächst in Gebüschen und lichten Wäldern, auf Berghängen und entlang von Straßen, in China in Höhen von 800 bis 1500 Metern. Man findet es auf sauren bis alkalischen, humosen, sandig-lehmigen bis lehmigen, nährstoffreichen Böden an licht- bis halbschattigen Standorten. Die Art ist mäßig frosthart. Es wurde aufgrund seines Ausbreitungspotenzials und der Schäden in den Bereichen Biodiversität, Gesundheit bzw. Ökonomie in die \"Schwarze Liste der invasiven Neophyten\" der Schweiz aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Japanische Geißblatt (\"Lonicera japonica\") ist eine Art aus der Gattung der Heckenkirschen (\"Lonicera\") in der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Dort wird die Gattung der Unterfamilie Caprifolioideae zugeordnet. Die Art wurde 1784 von Carl Peter von Thunberg erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der Gattungsname \"Lonicera\" erinnert an den deutschen Mathematiker, Arzt und Botaniker Adam Lonitzer (lateinisch Lonicerus). Das Artepitheton \"japonica\" verweist auf das Verbreitungsgebiet in Japan. Es werden mindestens zwei Varietäten unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Verschiedene Sorten des Japanischen Geißblatts werden häufig aufgrund der dekorativen und stark duftenden Blüten als Zierpflanzen verwendet, darunter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Japanische Geißblatt (\"Lonicera japonica\") ist ein rechtswindender oder niederliegender Strauch mit stark duftenden, 3 bis 5 Zentimeter großen Blüten aus der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Japan, Korea und im Osten von China, die Art wurde in Europa, Afrika, Australien und Amerika eingebürgert. Sie wird aufgrund der dekorativen und stark duftenden Blüten häufig als Zierpflanze verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 1740750} {"src_title": "Bayard-Klasse (1882)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Schiffe der \"Bayard\"-Klasse wurden 1876 auf den Marinewerften in Brest und Lorient auf Kiel gelegt. Während das Typschiff \"Bayard\" im März 1880 vom Stapel lief, kam sein Schwesterschiff \"Turenne\" bereits im Oktober 1879 zu Wasser. Beide Einheiten kamen im Jahr 1882 in den Dienst der Marine. Die \"Bayard\" wurde ab 1899 als Hulk genutzt, die \"Turenne\" 1901 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die Panzerschiffe besaßen einen hölzernen Rumpf. Die Aufbauten und der Rammbug waren aus Stahl gefertigt. Die Schiffe waren 81,0 m lang, 17,45 m breit und lagen bis zu 7,67 m tief im Wasser. Die maximale Verdrängung lag bei 5.915 t bei der \"Bayard\" und 6.260 t bei der \"Turenne\". Angetrieben wurden die Schiffe von zwei stehend angeordneten 2-Zylinder-Zweifach-Verbunddampfmaschinen, die auf je einen Propeller wirkten. Bei einer indizierten Leistung von 4.400 PSi ermöglichten sie eine Höchstfahrt von 14,5 kn. Die Dampfversorgung stellten acht kohlegefeuerte Zylinderkessel sicher, die einen gemeinsamen Schornstein besaßen. Der an Bord mitgeführte Brennstoffvorrat belief sich auf 450 t Kohle. Zur Unterstützung der Maschine waren die Schiffe zudem als dreimastige Vollschiffe getakelt. Die Bewaffnung bestand aus vier Geschützen des Kalibers 24,0 cm L/19 (Modell 1870), die in vier einzelnen Barbetten untergebracht waren. Die Geschützaufstellung glich der der \"Amiral Duperré\". Zwei Geschütze befanden sich in Schwalbennestern zu beiden Seiten des Schiffs, die beiden anderen standen auf der Mittschiffslinie hinter dem Schornstein und auf dem Achterschiff zwischen Groß- und Besanmast. Die schwere Artillerie ergänzten mehrere kleine Geschütze unterschiedlicher Kaliber: zwei Stück 19,0 cm (Modell 1870), sechs Stück 14,0 cm (Modell 1881) sowie vier 3-Pfünder-Geschütze Kaliber 4,7 cm und zwölf 1-Pfünder-Revolverkanonen vom Typ Hotchkiss 3,7 cm. Die \"Turenne\" besaß zudem zwei über Wasser angeordnete Torpedorohre mit 35,6 cm Durchmesser. Beide Schiffe waren mit einem das ganze Schiff umspannenden schmiedeeisernen Gürtelpanzer ausgestattet. Dieser reichte von ca. 130 cm über der Wasserlinie bis 160 cm darunter. Mittschiffs war er 254 mm stark, nahm aber zu den Schiffsenden hin bis auf 152 mm ab. Die Barbetten der Geschütze waren mit einer 203 mm starken Panzerung versehen, während die Munitionsaufzüge unpanzert blieben. Die Besatzung der Panzerschiffe hatte eine Sollstärke von 451 Mann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die \"Bayard\"-Klasse war eine Klasse französischer Panzerschiffe II. Ranges. Das 1882 in Dienst gestellte Typschiff wurde nach Pierre Terrail de Bayard benannt. Beide Schiffe der Klasse dienten unter anderem in den Konflikten mit China zum Ende des 19. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 1414848} {"src_title": "Allyson Schwartz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Allyson Young, so ihr Geburtsname, besuchte bis 1966 die \"Calhoun School\" in New York und studierte danach bis 1970 am Simmons College in Boston. Sie beendete ihre Ausbildung im Jahr 1972 am Bryn Mawr College in Pennsylvania. Zwischen 1972 und 1975 arbeitete sie für die Gesundheitsbehörde von Philadelphia. Anschließend war sie in dieser Stadt Direktorin am \"Elizabeth Blackwell Center\", einer Klinik des Planned-Parenthood-Programms. Danach arbeitete sie im Jahr 1988 als \"Deputy Commissioner\" für die dortige Stadtverwaltung. Politisch schloss sie sich der Demokratischen Partei an. Zwischen 1991 und 2004 saß sie im Senat von Pennsylvania. Im Jahr 2000 strebte sie erfolglos die Nominierung ihrer Partei für die Wahlen zum US-Senat an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 2004 wurde Allyson Schwartz im 13. Wahlbezirk von Pennsylvania in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo sie am 3. Januar 2005 die Nachfolge von Joe Hoeffel antrat. Nach vier Wiederwahlen konnte sie ihr Mandat im Kongress bis zum 3. Januar 2015 ausüben. Bis 2011 war sie Mitglied im Committee on Ways and Means. Danach gehörte sie dem Haushaltsausschuss und dem Auswärtigen Ausschuss an. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne; privat lebt sie in Jenkintown. Im Frühjahr 2013 kündigte Schwartz an, sich 2014 nicht mehr um ihren Sitz im Kongress zu bewerben und stattdessen für das Gouverneursamt in Pennsylvania zu kandidieren. Damit wollte sie den republikanischen Gouverneur Tom Corbett bei der Wahl im November 2014 herausfordern. Bei der parteiinternen Vorwahl der Demokraten am 20. Mai 2014 unterlag sie jedoch dem früheren Minister für Staatseinnahmen und Unternehmer Tom Wolf. Sie erreichte von den vier Bewerbern der Partei den zweiten Platz. Rund 17 Prozent der demokratischen Wähler sprachen sich für Schwartz aus. Auf Wolf entfielen knapp 58 Prozent.", "section_level": 1}], "src_summary": "Allyson Young Schwartz (* 3. Oktober 1948 in New York City) ist eine US-amerikanische Politikerin der Demokratischen Partei. Von 2005 bis 2015 vertrat sie den Bundesstaat Pennsylvania im US-Repräsentantenhaus. Sie hatte im Frühjahr 2013 angekündigt, sich nicht mehr zur Wiederwahl zu stellen und stattdessen als Gouverneurin ihres Bundesstaats zu kandidieren. Die Primary um die Spitzenkandidatur ihrer Partei im Mai 2014 verlor sie jedoch gegen Tom Wolf.", "tgt_summary": null, "id": 1832523} {"src_title": "Schweizer Standardwagen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im November 1940 lieferte die Schweizerische Wagons- und Aufzügefabrik AG Schlieren-Zürich (SWS) zusammen mit der Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) den ersten von zunächst 20 Motorwagen der Serie Ce 4/4 351–370 an die Städtische Strassenbahn Zürich, ab 1941 folgten die 18 Motorwagen der Serie Ce 4/4 401–418, die von SWS zusammen mit Brown, Boveri & Cie. (BBC) geliefert wurden. Beide Varianten waren sich äusserlich ähnlich, unterschieden sich aber technisch. Die von SWS und MFO gelieferten Wagen mit Stahlwagenkasten waren schwerer als die von SWS und BBC gelieferten Wagen mit Aluminiumwagenkasten, die auch als \"Leichtmotorwagen\" bezeichnet wurden. Die Bedienung der beiden Serien war unterschiedlich: die MFO verwendete einen Fahrschalter, der mit einer Handkurbel bedient wurde, weshalb die Wagen \"Kurbeli\" genannt wurden, im Gegensatz zu den Wagen von BBC, die nach dem Vorbild der US-amerikanischen PCC-Wagen mit Fusspedalen bedient wurden, was ihnen den Namen \"Pedaler\" einbrachte. MFO verwendete eine elektropneumatische, BBC eine elektromagnetische Schützensteuerung. Die Drehgestelle von MFO waren klassische Drehgestelle mit zwei in einem Drehgestellrahmen gelagerten Tatzlagerfahrmotoren, bei den Leichtmotorwagen kamen erstmals die Simplex-Drehgestelle der Bauform 2 zum Einsatz, die keinen Drehgestellrahmen aufwiesen und voll abgefederte Motoren ermöglichten. Auf Basis dieser beiden Typen präsentierte der VST schliesslich 1944 seine Pläne für einen landesweiten Einheitswagen mit ursprünglich vier Unterbaureihen, um die damals vorherrschenden personalintensiven zweiachsigen Fahrzeuge mit Holzaufbau ersetzen zu können. Ziel war es die Schweizer Tramnetze gegenüber dem Trolleybus einerseits und dem zunehmenden motorisierten Individualverkehr andererseits konkurrenzfähig zu machen. Das Konzept sah auch einen vollständig neu konzipierten Anhängewagentyp vor, der zuerst nach Zürich geliefert wurde. Der kurze Zweirichtungswagen des Typs II ging mit lediglich drei Exemplaren nach Neuenburg. Der kurze Wagenkasten hatte nur fünf statt sieben Seitenfenster, dadurch war auch die Verjüngung an den Wagenenden deutlich geringer als bei den übrigen Standardwagen. Nachträglich wurde 1947 ein weiterer, mittelschwerer Typ Iab eingeführt, der die gewichts- und leistungsmässige Lücke zwischen den Typen Ia und Ib schliessen sollte. Besondere Merkmale der Standardwagen im Vergleich zu den bisherigen Fahrzeuggenerationen waren ihre pneumatischen Falttüren, die geschlossene Fahrerkabine, fest eingebaute Sitze für Fahrer und Kondukteur, der selbsttragende Wagenkasten, die sogenannte Hechtwagen-Bauweise mit markanter Verjüngung an Front und Heck, die Reihenbestuhlung in 2+1-Anordnung, die fehlenden Trennwände im Innenraum sowie die Höchstgeschwindigkeit von 55 beziehungsweise 60 km/h bei den Motorwagen und 60 beziehungsweise 65 km/h bei den Anhängewagen. Die sechs Städte wurden wie folgt mit Standardwagen ausgestattet, aufgrund kriegsbedingter Materialknappheit kam die Produktion zunächst nur schleppend in Gang: Das wegweisende Konzept des Standardwagens fand auch ausserhalb der Schweiz grosse Beachtung. Verschiedene ausländische Hersteller übernahmen die markante Bauform für eigene Typen, darunter beispielsweise die Baureihen V6 und V7 der Straßenbahn Hamburg, die jugoslawischen Đuro Đaković-Wagen, der rumänische Nachbau Gb 2/2, der 1953 gebaute Wiener Prototypzug aus C 101 und c 1201 oder die Fuchs-Triebwagen 63–70 der Oberrheinischen Eisenbahn-Gesellschaft. Zu Werbezwecken war 1955 kurzzeitig ein Zürcher Standardzug bei der Strassenbahn St. Gallen im Einsatz. Er warb für die Beibehaltung der Tramlinie 1, die jedoch im gleichen Jahr von der Bürgerschaft abgelehnt wurde. Letztlich wurde das St. Galler Tram 1957 endgültig durch den Trolleybus St. Gallen ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Türanordnung.", "content": "Die Einrichtungsmotorwagen waren allesamt dreitürig, mit breitem hinterem Einstieg und zwei schmäleren Ausstiegen in der Mitte und vorne. Beim Anhängewagen gab es zunächst nur einen hinteren Einstieg zum Kondukteursitz und im vorderen Teil einen breiten Ausstieg. In Zürich wurde dieser in der Mitte des Fahrgastraums angeordnet, in Basel und Genf hingegen vorne. Bern beschaffte auch die Anhängewagen mit drei Türen. Zürich experimentierte 1951 beim Wagen Nummer 750 mit der Basler Anordnung, konnte sich aber damit nicht anfreunden. Für die Beschaffung 1962/63 setzte Zürich auf den dreitürigen Berner Typ, schloss sich aber für die Nachbeschaffung von nur drei Wagen einer Basler Bestellung an. In Zürich waren deshalb alle drei Türanordnungen anzutreffen. Genf kam zu dreitürigen Anhängern, als die Luzerner Wagen demotorisiert wurden. Die drei Neuenburger Zweirichtungswagen hatten an Front und Heck zwei gleich grosse Türbereiche je Seite. Als einzige Standardwagen hatten sie ausserdem keinen festen Kondukteursitz und somit auch keinen Fahrgastfluss.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz, Umbauten und Verbleib.", "content": "Ihre neun Anhängewagen 1404, 1408 und 1416–1422 gaben die Basler Verkehrs-Betriebe an die Baselland Transport AG (BLT) ab. 1402, 1403, 1406 und 1414 gingen vorübergehend nach Bern und später – ausgenommen 1414 – zusammen mit allen anderen Anhängewagen der ersten Serie nach Belgrad. In die 35 in Basel verbliebenen Anhängewagen der zweiten Serie wurde ein niederfluriges Mittelteil, mit zusätzlicher Einstiegsmöglichkeit, eingebaut. Diese sind – als letzte Standardwagen in der Schweiz überhaupt – weiterhin im Einsatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Schweizer Standardwagen, französisch \"Tramway standard suisse\", wird eine nach einheitlichen Konstruktionsprinzipien hergestellte Serie meterspuriger Strassenbahn-Motor- und Anhängewagen in Grossraumbauweise bezeichnet. Die vierachsigen und für den Fahrgastfluss nach Peter Witt ausgelegten Fahrzeuge basieren auf zwei ab 1940 beziehungsweise 1941 an die Strassenbahn Zürich gelieferten Baureihen. 1944 entwickelte der Verband schweizerischer Transportanstalten (VST) daraus ein Konzept für landesweit einsetzbare Einheitsstrassenbahnfahrzeuge.", "tgt_summary": null, "id": 1953552} {"src_title": "Kraftwerk Kembs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits in den 1890er-Jahren hatte der umtriebige elsässer Ingenieur René Koechlin die Idee, die Wasserkraft des Rheins für die Industrie zu nutzen. 1902 stellte Koechlin das für die damalige Zeit außergewöhnliche und kühne Projekt eines Kraftwerks an einem Rheinseitenkanal vor. Er nahm umgehend die Verhandlungen mit den betroffenen Regierungen und der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt auf, um eine Konzession für das Projekt zu erlangen. Koechlin gründete 1910 für den Kraftwerksbau die \"Forces Motrices du Haut-Rhin\". Die Konzessionsverhandlungen gelangten 1912 an einen toten Punkt, der erst nach dem Ersten Weltkrieg überwunden werden konnte. Im Versailler Vertrag erhielt Frankreich 1919 für den Rhein als Grenzfluss zwischen Deutschland und Frankreich das alleinige Ausbaurecht. René Koechlin nahm seine Verhandlungen im selben Jahr wieder auf und legte ein neues Dossier für ein Gesamtprojekt zum Bau des Rheinseitenkanals zwischen Basel und Straßburg vor. Es waren acht Staustufen mit Kraftwerk und Schleusen vorgesehen. 1921 legte Frankreich der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt das Projekt der Kraftwerks Kembs nochmals vor. Der Vorschlag wurde 1922 genehmigt, und die Konzession 1924 erweitert, sodass der Aufstau des Kraftwerks bis zur Mündung der Birs reichen konnte. Die der Schweiz verloren gegangene Nutzung des Gefälles zwischen der Birsmündung und der Landesgrenze wurde durch Energiebezugsrechte entschädigt. Das Kraftwerk im Besitz der \"Energie Electrique du Rhin\" mit Sitz in Mulhouse ging 1932 in Betrieb, just zu einer Zeit, wo die französische Wirtschaft stagnierte. Unter diesen Bedingungen hatte das Kraftwerk große Probleme, die erzeugte Energie abzusetzen, obwohl eine -Hochspannungsleitung nach Paris gebaut worden war und 1934 das Pumpspeicherkraftwerk Lac Noir den Betrieb aufnahm. Die \"Energie Electrique du Rhin\" war deshalb nicht interessiert an einer Fortsetzung des Rheinseitenkanals und am Bau weiterer Kraftwerke. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kraftwerk Kembs schwer beschädigt, danach aber wieder in Stand gesetzt. 1946 wurde das Kraftwerk verstaatlicht und ist seither Teil von der Électricité de France (EDF) betrieben. 1966 wurde beim Wehr Märkt eine Dotierzentrale in Betrieb genommen. Die erste 75 Jahre lang gültige Konzession lief 2007 ab. Sie wurde unter der Auflage von erhöhten Restwassermengen bis 2035 verlängert. Die Umweltauflagen betrafen hauptsächlich die Mindestwassermenge an den Wehren Kembs und Märkt. Im Oktober 2016 wurden zusätzliche Dotierturbinen, ein neuer Fischpass, ein Biberpass und ein Altrheinarm auf franz. Seite gebaut und in Betrieb genommen. Die gesetzlich vorgeschriebene Restwassermenge im Rhein hängt von der Jahreszeit und vom tatsächlichen Abfluss im Rhein ab, wobei im Winter neu maximal 52 m3/s statt 20 m3/s abgegeben werden müssen, im Sommer 150 m3/s statt 30 m3/s.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Das Kraftwerk liegt bei Loéchlé, einem Ortsteil von Kembs und nutzt das Gefälle beim Isteiner Klotz aus. Es ist das erste Kraftwerk am Rheinseitenkanal, der etwa sechs Kilometer oberhalb des Maschinenhauses durch das Wehr Märkt vom Rhein abgeleitet wird. Das 1932 erbaute Stauwehr Märkt ist 170 m breit und hat 5 Öffnungen mit einer lichten Breite von 30 m. Westlich neben dem Wehr befindet sich die \"Zentrale A\" zur Turbinierung von Restwasser. Etwas weiter nördlich befindet sich die 2016 in Betrieb genommene \"Zentrale K\" mit zwei Dotierturbinen, die als S-Turbinen ausgeführt sind. Das \"K\" im Namen steht für René \"K\"öchlin, den Ingenieur und Projektverfasser des Kraftwerks Kembs und des Rheinseitenkanals, aber auch für \"K\"raft und für \"K\"embs. In der Maschinenhalle des Kraftwerks sind zwei Kaplan-Turbinen und vier Propeller-Turbinen untergebracht, wobei letztere den Kaplan-Turbinen sehr ähnlich sind, nur dass sie keine Flügelverstellung aufweisen. Die Gesamtleistung des Kraftwerks beträgt 160 MW. Jährlich werden durchschnittlich 855 GWh elektrische Energie produziert, wovon ein Fünftel, das heißt 171 GWh der Schweiz zustehen. Für die Schifffahrt auf dem Kanal wurde in einem parallelen Kanalabschnitt eine Schleuse mit zwei Schleusenkammern gebaut. Die beiden Schleusenkammern sind 25 m breit und 20 m tief, eine ist 190 m, die andere 183 m lang. Der Schleusenbetrieb wird durch die Electricité de France (EDF, im Besitz des franz. Staates) durchgeführt. In Kembs befindet sich die Leitstelle der EDF, welche alle Laufwasserkraftwerke entlang des Rheins koordiniert und fernbedient.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kraftwerk Kembs ist ein Laufwasserkraftwerk der Électricité de France am Rheinseitenkanal in Frankreich. Der Rückstau des Kraftwerks reicht bis nach Basel, weshalb der Schweiz 20 % der im Kraftwerk erzeugten Energie zusteht. Das Kraftwerk galt bei seiner Inbetriebnahme 1932 als eines der bedeutendsten Flusskraftwerke Europas. Zur Nutzung der Restwassermenge wurden zusätzliche Dotierkraftwerke gebaut, die 1966 und 2016 in Betrieb gingen.", "tgt_summary": null, "id": 63349} {"src_title": "Deneb (Schiff, 1994)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Schiff wurde unter der Baunummer 424 auf der Peene-Werft in Wolgast gebaut. Die Kiellegung fand am 27. Juli 1993, der Stapellauf am 6. Mai 1994 statt. An diesem Tag wurde das Schiff auch getauft. Taufpatin war Barbara Knittel, die Frau des damaligen Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium, Dr. Wilhelm Knittel. Die Fertigstellung des Schiffes erfolgte im November 1994, die Indienststellung am 25. November des Jahres. Bis 2026 ist ein Ersatzbau für die \"Deneb\" geplant. Namensgeber des Schiffes ist der Stern Deneb, der hellste Stern im Sternbild Schwan.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Das Schiff wird von einem Siemens-Elektromotor mit 720 kW Leistung angetrieben, der auf einen Festpropeller wirkt. Das Schiff erreicht damit eine Geschwindigkeit von 11 kn. Für die Stromversorgung des Fahrmotors und des elektrischen Bordnetzes stehen zwei Dieselgeneratoren mit jeweils 1.010 kVA Scheinleistung zur Verfügung. Als Hafengenerator ist ein Dieselgenerator mit 500 kVA Scheinleistung, als Notgenerator ein Dieselgenerator mit 18 kVA Scheinleistung verbaut. Die Motoren werden mit synthetischem GtL-Treibstoff betrieben. Der Treibstoff ist schwefelfrei, wodurch bessere Abgaswerte als bei herkömmlichen Dieselkraftstoffen erreicht werden. Während der Liegezeit in Rostock wird das Schiff über einen im Dezember 2018 in Betrieb genommenen Landanschluss mit Strom versorgt. Die Generatoren können so im Hafen abgeschaltet und die Umweltbelastung mit Abgasen, Lärm und Abwärme verringert werden. Das Schiff ist mit einem Bugstrahlruder mit einer Leistung von 530 kW ausgestattet. Ferner verfügt es über eine Heckstrahlsteueranlage mit einer Leistung von 48 kW.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Das Schiff wird überwiegend für Vermessungs- und Wrack­sucharbeiten sowie für Wartungsarbeiten an den Seegangsmessbojen und BSH-Messnetzstationen in den deutschen Küstengewässern der Nord- und Ostsee eingesetzt. Dafür verfügt das Schiff über entsprechende Geräte wie Vertikal- und Fächerecholote sowie Sonaranlagen. Das Schiff ist zusätzlich mit zwei flachgehenden Vermessungsbooten ausgerüstet, die ebenfalls komplett mit Echoloten und Datenakquisitionsanlagen ausgerüstet sind, um selbstständig in flachen Gewässern operieren zu können. Weiterhin befindet sich eine komplette Tauchausrüstung an Bord, so dass Taucheinsätze sowohl vom Schiff, als auch von einem Vermessungsboot möglich sind. An Bord ist Platz für 16 Besatzungsmitglieder sowie sieben Wissenschaftler. Haupteinsatzgebiet ist die südwestliche Ostsee, der Heimathafen ist Rostock. Bis November 2014 hatte das Schiff rund 250.000 Seemeilen zurückgelegt, bis November 2019 waren es rund 313.000 Seemeilen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Deneb ist eines von drei Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiffen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg und Rostock. Reeder des Schiffes ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.", "tgt_summary": null, "id": 1191372} {"src_title": "Chillagoe-Mungana-Caves-Nationalpark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Er liegt 1.455 Kilometer nordwestlich von Brisbane rund um die Ortschaft \"Chillagoe\".", "section_level": 1}, {"title": "Geländeformen.", "content": "Die Höhlen haben sich im Kalkstein gebildet, der sich vor bis zu 400 Mio. Jahren im Gebiet von Chillagoe abgelagert hat, als es noch ein seichtes Meer war. Mit der Zeit hat das Grundwasser Höhlen ausgespült, in denen sich später auch noch Stalaktiten und Stalagmiten bildeten.", "section_level": 1}, {"title": "Fauna.", "content": "Nur wenige Tierarten finden ihren Lebensraum in den dunklen Höhlen, vor allen Dingen Fledermäuse. Dort liegt aber auch einer von nur fünf in Australien bekannten Nistplätzen der Weißbürzelsalanganen (\"Aerodramus spodiophygius\"). Daneben finden sich Fleckenpythons und verschiedene Insekten- und Spinnenarten. Auch Skelette von Säugetieren, die in die Höhlen gefallen und dort verendet sind, wurden gefunden, darunter auch die des ausgerotteten Riesenkängurus.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Industrie.", "content": "Auf dem Weg zu den \"Mungana Archways\" – 17 Kilometer westlich von Chillagoe gelegen – kann man einige Felszeichnungen der Aborigines sehen. Die \"Chillagoe Smelters\" (Hüttenwerke) erzählen die Geschichte des Bergbaus in der Gegend. Gold, Silber, Blei- und Kupfererze wurden von 1890 bis 1930 hier abgebaut und verarbeitet. Minen, Tanks und andere Überreste sind zugänglich.", "section_level": 1}, {"title": "Zufahrt.", "content": "Chillagoe liegt an der Burke Developmental Road, etwa 215 Straßenkilometer von Cairns entfernt, im Landesinneren am Nordende des Atherton Tableland. Die Straße ist bis \"Almaden\" befestigt. Die verbleibenden 33 Kilometer bis \"Chillagoe\" und die weiteren 24 Kilometer bis \"Mungana\" sind teilweise unbefestigt, aber mit Straßenfahrzeugen gut zu befahren.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Das Zelten im Park ist genauso wenig gestattet wie die Mitnahme von Haustieren. Es gibt etliche Wanderwege unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, Picknickplätze und auch geführte Touren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Chillagoe-Mungana-Caves-Nationalpark (engl.: \"Chillagoe-Mungana Caves National Park\") ist ein Nationalpark im Nordosten des australischen Bundesstaates Queensland. Der Nationalpark besteht aus fünf einzelnen Teilen. Dies sind \"Royal Arch Cave, Donna Cave, Mungana Archways, Balancing Rock\" und \"Chillagoe Smelters\".", "tgt_summary": null, "id": 1059779} {"src_title": "12e régiment de chasseurs d’Afrique", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 22. Februar 1941 erhielt das „1 Régiment de Chasseurs d’Afrique“ in Casablanca den Befehl zur Aufstellung einer „Groupe d’Escadrons Chars-motos“ (Panzerwagen-Escadronsgruppe), die zum Einsatz in den französischen Gebieten Westafrikas bestimmt war. Sie würde den Namen \"„Groupe Autonome du 1er Régiment de Chasseurs d’Afrique“\" (Selbständige Gruppe des 1. Regiments der afrikanischen Jäger) erhalten. Die Aufstellung war am 16. März 1941 abgeschlossen, die Einheit im Camp de la Jonquière in Casablanca stationiert. Sie stand unter dem Befehl von Chef d’escadrons Paul Girot de Langlade. Es bestanden eine Stabs- und Versorgungsescadron und zwei Kampfescadronen. Die 1. war ausgestattet mit Motorrädern, für die 2. Escadron als (schwere Escadron) waren Kampfpanzer vorgesehen. Dazu wurden in einem Depot im Département Dordogne 23 Panzer vom Typ Somua S-35 bereitgehalten, die von der deutschen Wehrmacht nach dem Waffenstillstand an das Vichy-Regime zurückgegeben worden waren. Sie waren nur für den Einsatz in Afrika bestimmt und blieben bis dahin unter deutscher Bewachung. Die ohnehin in einem sehr schlechten Zustand befindlichen Fahrzeuge wurden vor der Verschiffung in Marseille von den Deutschen zur Ersatzteilgewinnung nochmals mehr oder weniger ausgeschlachtet. Nach anderthalbjährigem Einsatz im Senegal wurde das nun freifranzösische Regiment am 12. Januar 1943 in Thiès eingeschifft, um am 21. Januar 1943 in Casablanca an Land zu gehen. Von hier wurde es nach Algier weitergeschickt, wo es am 7. Februar 1943 eintraf. In den folgenden Kämpfen gegen das deutsche Afrikakorps verlor es bis zum 20. Mai vier der 23 Somua-Panzer. Zwischen September und Dezember 1943 wurde Personal zur Wiederaufstellung des gekaderten 12 régiment de cuirassiers abgegeben. Es kam dann zu einer längeren Phase der Ausbildung, da das Regiment jetzt mit Gerät und Panzerfahrzeugen aus den Beständen der US-Army ausgerüstet wurde. Die übriggebliebenen 13 Somua-Panzer wurden an die Garde Mobile in Oran übergeben. Kurze Zeit später wurden die französischen Verbände nach Großbritannien verlegt, die Jäger trafen dort am 22. April 1944 in Swansea ein. Nach der Invasion in Nordfrankreich wurde die Einheit am 1. August 1944, jetzt ausgerüstet mit M3 Stuart, M4 Sherman, Jeeps und Halbkettenfahrzeugen im Abschnitt Utah Beach an Land gesetzt. Am 8. August kam es zu erstem Feindkontakt bei der Ortschaft Sablé-sur-Sarthe:", "section_level": 1}, {"title": "Nach 1945.", "content": "Nachdem das Regiment im Algerienkrieg gekämpft hatte, wurde es nach Friedensschluss zurück nach Frankreich transportiert und dort 1963 aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Standarte.", "content": "Sie führt, in goldenen Lettern, die folgenden Inschriften: :", "section_level": 1}, {"title": "Devise.", "content": "Audace n'est pas déraison (Kühnheit ist keine Unvernunft)", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Das Fahnenband des Regiments ist mit dem Croix de guerre 1939–1945 mit zwei Palmenzweigen dekoriert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das 12 régiment de chasseurs d'Afrique (12 RCA) war ein Verband der französischen Kavallerie. Es wurde im Februar 1941 in Algerien aufgestellt und 1963 aufgelöst.", "tgt_summary": null, "id": 2082309} {"src_title": "Kleiner Amudarja-Schaufelstör", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Kleine Amudarja-Schaufelstör hat wie die anderen Schaufelstöre einen spindelförmigen, vorne verbreiterten Körper mit einer breiten, flachen spatelförmigen Schnauze. Sein Rücken ist dunkelbraun, der Bauch weiß. Morphologisch ist er dem Großen Amudarja-Schaufelstör (\"Pseudoscaphirhynchus kaufmanni\") sehr ähnlich, bleibt aber mit einer Körperlänge von 20,7 bis 27 Zentimetern deutlich kleiner. Außerdem ist die Schnauze verhältnismäßig länger und abgerundeter und besitzt keine Stacheln. Mit zunehmendem Alter nimmt die Länge der Schnauze weiter zu. Die Augen sind sehr klein. Vor dem quer verlaufenden Maul sitzen zwei Paar ungefranster Barteln, von denen das äußere doppelt bis dreimal so lang ist wie das innere. Die Unterlippe ist in der Mitte geteilt. Entlang des Körpers verlaufen die für Störe typischen fünf Reihen von Knochenschuppen. Diese haben keine oder sehr kleine Stacheln. Die Reihe entlang des Rückens zählt 9 bis 13 Schilde, die jeweils etwa die Hälfte des nachfolgenden Schildes bedecken, mit 4 bis 5 weiteren kleinen Schilden hinter der 28- bis 31-strahligen Rückenflosse. Die seitlichen Reihen zählen 30 bis 39 wie die Rückenreihe überlappende und die Bauchreihen 6 bis 10 Schilde. Die Brustflossen sind an ihrem äußeren Rand nach oben gefaltet. Die Afterflosse weist 15 bis 24 Strahlen auf, vor ihr sitzen 4 bis 5, dahinter noch einmal 1 bis 3 kleine Schilde. Zwischen den Knochenschilden sitzen regelmäßig verteilte Knötchen. Im Gegensatz zum Großen Amudarja-Schaufelstör hat die Schwanzflosse kein filamentöses Anhängsel. Mit dem Großen Amudarja-Schaufelstör hat der kleine Amudarja-Schaufelstör früher häufig Hybride gebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Lebensweise.", "content": "Die Art kommt endemisch im Amudarja vor und besiedelte früher die unteren und mittleren Abschnitte des Flusses. Über die Lebensweise ist fast nichts bekannt. Ausgewachsene Tiere ernähren sich überwiegend von bodenlebenden Insektenlarven.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung und Schutz.", "content": "Der Kleine Amudarja-Schaufelstör ist vor allem durch die Zerstörung seines Lebensraums bedroht. Die Art ist schon immer selten gewesen und 1996 wurden zum ersten Mal seit 15 Jahren drei Tiere gefangen. Sie wird im Anhang II des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens und Anhang II der Bonner Konvention gelistet und in der Roten Liste der IUCN als vom Aussterben bedroht (\"Critically Endangered\") eingeordnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kleine Amudarja-Schaufelstör, auch Kleiner Pseudoschaufelstör, (\"Pseudoscaphirhynchus hermanni\") ist eine vom Aussterben bedrohte oder bereits ausgestorbene Fischart aus der Familie der Störe (Acipenseridae). Er kommt endemisch im Amudarja in Zentralasien vor.", "tgt_summary": null, "id": 312061} {"src_title": "Outright Monetary Transactions", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "EZB-Präsident Mario Draghi kündigte am 26. Juli 2012 an, die EZB werde „innerhalb [ihres] Mandates alles Erforderliche tun (,whatever it takes'), um den Euro zu erhalten“. Dies wurde allgemein als Andeutung einer Wiederaufnahme von Staatsanleihenkäufen gewertet. Am 2. August 2012 gab er bekannt, die EZB erwäge neuerliche Interventionen an den Staatsanleihenmärkten und könne sich überdies andere unkonventionelle Maßnahmen vorstellen. Die Modalitäten der in Aussicht gestellten OMTs wurden schließlich am 6. September 2012 vom EZB-Rat beschlossen (OMT-Beschluss). Nach Aussage Draghis unterstützten im EZB-Rat 21 der 22 Mitglieder den OMT-Beschluss. Es wird weithin davon ausgegangen, dass die abweichende Stimme jene der durch ihren Präsidenten Jens Weidmann vertretenen Deutschen Bundesbank war (siehe auch weiter unten). OMTs sind von einem anderen Programm der EZB, dem am 22. Januar 2015 beschlossenen erweiterten Programm zum Ankauf von Vermögenswerten \"(Expanded Asset-Purchase Program, EAPP),\" zu unterscheiden. Auch wenn dieses ebenfalls – unter anderem – den Ankauf europäischer Staatsanleihen vorsieht, ist es von einem möglichen OMT-Programm unabhängig und unterscheidet sich auch in seinen Modalitäten. Zudem verfolgen die Programme einen unterschiedlichen Zweck: Während OMTs dazu gedacht sind, bei Bedarf auf eine verbesserte geldpolitische Stabilität in einzelnen, von einer akuten Problemlage betroffenen Staaten hinzuwirken, zielt das erweiterte Ankaufprogramm darauf, durch kontinuierliche Ankäufe von Staatsanleihen unterschiedlichen Ursprungs zur Abwendung von Deflationsrisiken beizutragen.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise und Begründung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Modalitäten.", "content": "Die Entscheidung über die Durchführung und die Beendigung von OMTs obliegt dem EZB-Rat. Hauptvoraussetzung ist, dass der betreffende Staat bereits eine der Rettungsfazilitäten der Eurozone (ESM oder EFSF) in Anspruch nimmt und die dortigen Bedingungen strikt einhält (so genannte Konditionalität). (Der EFSF wurde 2010 geschaffen, um bei Bedarf Staaten der Eurozone vorübergehend durch Kredite und Garantien zu unterstützen; er läuft derzeit aus und kann nicht mehr neu in Anspruch genommen werden. Der ESM ist der 2012 eingeführte, dauerhafte Stabilisierungsmechanismus der Eurozone mit einer maximalen Darlehenskapazität von 500 Mrd. Euro. Die Inanspruchnahme des ESM setzt wiederum die Ratifizierung des Europäischen Fiskalvertrags voraus, welcher unter anderem die Einhaltung gewisser Defizitgrenzen vorschreibt.) Um ein OMT-Programm aktivieren zu können, muss nicht notwendig ein vollständiges EFSF- bzw. ESM-Anpassungsprogramm durchlaufen werden; auch ein so genanntes vorsorgliches Programm \"(Enhanced Conditions Credit Line, ECCL)\" kann genügen. Im Anpassungsprogramm muss allerdings die Möglichkeit zu EFSF/ESM-Primärmarktkäufen vorgesehen sein. (Von einem Ankauf auf dem Primärmarkt spricht man, wenn die Anleihen direkt vom Emittenten – hier also dem jeweiligen Staat – gekauft werden; ein Kauf auf dem Sekundärmarkt wiederum bezeichnet den Kauf von irgendeinem anderen Marktteilnehmer, der den Titel seinerseits vom Staat bzw. einem anderen Käufer erworben hat.) Damit will die EZB zum einen forcieren, dass die jeweiligen Teilnehmerstaaten selbst einen Beitrag leisten (weil durch eine Erfüllung der Programmbedingungen die Aufschläge auf Staatsanleihen verringert werden können), zum anderen der Gefahr des Moral Hazard, konkret eines Missbrauchs der OMTs als Ersatz eigener Reformanstrengungen, vorbeugen. OMTs sind Offenmarktgeschäfte über Staatsanleihen, die als endgültige Transaktionen (Outright-Geschäfte) durchgeführt werden, das heißt das Eurosystem würde die jeweiligen Staatstitel am Markt unbefristet aufkaufen. Die Käufe erfolgen ausschließlich auf dem Sekundärmarkt, also nicht direkt vom begebenden Staat. Für den Kauf infrage kommen dabei nach Aussage der EZB bei der Ankündigung des Programms hauptsächlich Papiere mit einer Restlaufzeit zwischen einem und drei Jahren. Vorab gibt es weder eine zeitliche Begrenzung für die Durchführung von OMTs noch eine volumenmäßige Begrenzung der über OMT-Programme aufgekauften Staatstitel. Die EZB reklamiert für die unter dem OMT-Programm erworbenen Papiere keinen bevorrechtigten Gläubigerstatus \"(pari passu)\". Im Fall eines Zahlungsausfalls eines Staates mit einem OMT-Programm würde die EZB also wie jeder andere Gläubiger behandelt, soweit nicht nationale Bestimmungen der anwendbaren Rechtsordnung etwas anderes vorsehen. In dieser Hinsicht heben sich OMTs sowohl vom SMP als auch von den Kreditlinien des Internationalen Währungsfonds ab. Durch die Käufe würde dem Markt Liquidität zugeführt; diese Ausweitung der Geldbasis will die EZB dadurch kompensieren, dass sie die durch OMTs zugeführte Liquidität nach Möglichkeit wieder voll abschöpft (vollständige Sterilisation), also dem Markt an anderer Stelle wieder entzieht (beispielsweise durch den Verkauf anderer Anleihen oder die Aufforderung an bzw. Incentivierung von Geschäftsbanken, ihre Guthaben auf den Einlagekonten des Zentralbanksystems zu erhöhen). Die flankierende Liquiditätsabschöpfung wird von der EZB bei vielen Operationen angewandt, um Inflationsrisiken zu verringern. Alle Erkenntnisse über die angedachte Form der OMTs ergeben sich aus Pressemitteilungen und Stellungnahmen der EZB. Nachdem EZB-Präsident Draghi zunächst angekündigt hatte, die Ausarbeitung der rechtlichen Details des Programms bald veröffentlichen zu wollen, gab er im Juli 2013 an, dass die Bank den zugehörigen Rechtsakt wahrscheinlich erst dann veröffentlichen werde, wenn die Durchführung eines OMT-Programms unmittelbar bevorsteht.", "section_level": 2}, {"title": "Begründung.", "content": "Die EZB begründet ihren Beschluss damit, dass sie mittels OMTs die Funktion des geldpolitischen Transmissionsmechanismus des Eurosystems wiederherstellen möchte. Sie rekurriert damit auf den Umstand, dass es im Zuge der Eurokrise für die Bank zunehmend schwierig wurde, geldpolitische Impulse an den Markt weiterzugeben. Dies bezieht sich insbesondere auf die Kontrolle der Inflationsrate: Gewöhnlicherweise vermag es die EZB, diese durch Änderung ihres Hauptrefinanzierungssatzes (Leitzinses) zu steuern. Der geänderte Leitzins wirkt sich dann zunächst auf den Zinssatz aus, zu dem sich Unternehmen und Haushalte bei den Geschäftsbanken verschulden können bzw. zu dem sie ihr Vermögen einlegen können; dies wiederum führt zu einer Änderung des Spar- und Investitionsverhaltens, was über eine Anpassung der Inflationserwartungen entsprechende Preiseffekte nach sich zieht. Daneben gibt es noch eine Vielzahl weiterer Kanäle, über die sich Entscheidungen der EZB auf die Realwirtschaft auswirken. Einige dieser Kanäle waren während der Eurokrise indes teilweise empfindlich gestört. So senkte beispielsweise die EZB ihre Zinssätze mehrfach; durch die angespannte wirtschaftliche und politische Lage in einigen Staaten wirkte sich die Zinssenkung in diesen Ländern jedoch kaum auf die Zinssätze der Geschäftsbanken (und damit die Realwirtschaft) aus. Noch dazu litten durch die allgemeine Situation des Bankensystems einige Geschäftsbanken selbst unter Refinanzierungsschwierigkeiten. Den im Zuge der Krise teils drastisch gestiegenen Renditeaufschlägen auf die staatlichen Anleihen einiger Eurostaaten kommt in diesem Mechanismus besonderes Gewicht zu. Sie beeinflussen nicht nur das Ausgabenverhalten der öffentlichen Hand, sondern sie werden auch zu einem erheblichen Teil von den Geschäftsbanken des ausgebenden Staates gehalten, sodass eine sich selbst verstärkende Dynamik einsetzt: Verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage in einem Land, steigt die Rendite auf dessen Staatsanleihen. Dadurch verschlechtert sich wiederum die Refinanzierungsfähigkeit der Geschäftsbanken, die mit einer Einschränkung der Kreditvergabe reagieren und auf diesem Wege ihrerseits die ökonomische Abwärtsdynamik des Landes beschleunigen. Hinzu kommt, dass auf dem nationalen Interbankenmarkt (also dem Markt, auf dem sich Geschäftsbanken untereinander Geld leihen) Transaktionen vornehmlich mit inländischen Staatsanleihen besichert werden, sodass eine diesbezügliche Unsicherheit nach Ansicht der EZB auch zu Störungen des Interbankenmarkts führt. Diese Umstände machten nach Ansicht der EZB unkonventionelle Maßnahmen wie OMTs erforderlich. Die Bank geht dabei davon aus, dass ein wichtiger Grund für das generell hohe Niveau der innereuropäischen Renditedifferenziale bei öffentlichen Schuldtiteln in übersteigerten Ängsten der Marktteilnehmer begründet ist, einzelne Staaten könnten eine freiwillige oder unfreiwillige Abkehr vom Euro vollziehen (Redenominierungsrisiko). Dies hätte erhebliche Unsicherheiten für ihre (Euro-denominierten) Ansprüche zur Folge. Ein gewisses Renditegefälle sei in einer Währungsunion zwar normal und spiegele unterschiedliche Risiken wieder; dieses sei (Ende 2012) jedoch zum Teil irrational hoch gewesen. Indem die EZB mit den OMTs in Aussicht stellt, dass sie in einem ernsthaft in Schwierigkeiten befindlichen (aber noch nicht zahlungsunfähigen) Land durch Anleihenkäufe intervenieren würde, glaubt sie, der beschriebenen Abwärtsdynamik entgegenwirken zu können. Die Risikoperzeption der Marktteilnehmer sollte daher aus Sicht der Bank im Gefolge des OMT-Beschlusses zurückgehen. Hierdurch werde sodann auch der Transmissionskanal wieder frei, der der EZB die Kontrolle der Preisstabilität wieder ermöglicht.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftliche Aspekte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen auf die Zinsen für Staatsanleihen.", "content": "Casiraghi u. a. (2013) betrachten die Auswirkungen der OMT-Entscheidung auf die Rendite italienischer Staatsanleihen mittels eines Ereignisstudienmodells mit zweitägigem Zeitfenster. Solcherlei Ereignisstudien fußen auf einem Vergleich der extrapolierten Werte im unmittelbaren Vorfeld des jeweiligen Ereignisses mit den tatsächlichen Werten in der direkten Folgezeit des Ereignisses. Nach dem OMT-Beschluss vom 2. August 2012 stellen sie auf diese Weise einen signifikanten Renditerückgang um etwa 0,6 Prozent für zweijährige und keine signifikante Änderung der Rendite auf zehnjährige Papiere fest. Die Festlegung der Einzelheiten des Programms am 6. September brachte wiederum einen signifikanten Renditerückgang bei den langfristigen Anleihen mit sich (0,5 Prozent). Altavilla, Giannone und Lenze (2014) kommen unter Rückgriff auf Hochfrequenzhandelsdaten ebenfalls anhand einer Ereignisstudie zu dem Ergebnis, dass der OMT-Beschluss einen Renditerückgang für spanische und italienische Staatstitel mit zweijähriger Laufzeit um etwa zwei Prozent bewirkt habe, während die Rendite auf deutsche und französische Anleihen gleicher Laufzeit unverändert geblieben sei. Die ausgewiesenen Renditeeffekte sind bei Altavilla, Giannone und Lenze (2014) kumulierter Natur und vereinen die Effekte auf Draghis Ankündigung vom 26. Juli 2012 (wenn erforderlich, alles zu tun, um den Euro zu retten), den OMT-Beschluss vom 2. August sowie die Verkündung der Details des Programms vom 6. September. Auch Krishnamurthy, Nagel und Vissing-Jorgensen (2014) identifizieren deutliche renditesenkende Auswirkungen des OMT-Beschlusses an den Staatsanleihenmärkten der GIIPS-Staaten. Die Autoren analysieren dabei drei verschiedene Wirkkanäle – Risiko eines Wechsels der Währung, Risiko eines Zahlungsausfalls und Risiko einer Segmentierung auf dem Markt für inländische Staatsanleihen –, wobei sie Evidenz für die beiden letzten Faktoren finden. In einer weiteren Ereignisstudie stellt Szczerbowicz (2012) positive Effekte des OMT-Beschlusses auf die Refinanzierungskosten von Banken und Staaten in der Eurozone. Insbesondere seien auch unmittelbar die Refinanzierungskosten jener Staaten drastisch gefallen, die drohten, den Zugang zu den Kapitalmärkten zu verlieren.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik an der Funktionsweise des Programms.", "content": "Hinsichtlich der Praktikabilität des Programms ist früh vorgebracht worden, dass die Aktivierung durch das Erfordernis eines Anpassungsprogramms mit übermäßig hohen politischen Kosten einhergehe; diese schreckten schließlich auch solche Staaten von einer Inanspruchnahme ab, die eigentlich gut daran täten, von einem OMT-Programm Gebrauch zu machen. Nachdem die italienische Parlamentswahl Anfang 2013 keine klaren Mehrheitsverhältnisse hervorgebracht hatte und ein langwieriger Regierungsbildungsprozess zu befürchten stand, äußerten einige Beobachter im Besonderen Zweifel, ob die OMTs durch ihre Verknüpfung mit einem Anpassungsprogramm der Europäischen Union nicht auch möglicherweise zu anfällig für politische Instabilität sein könnten. Zudem merkten einige Kommentatoren zu verschiedenen Zeitpunkten an, dass infolge des Entscheids zwar die Zinsen für Staatsanleihen zurückgegangen sind, der Transmissionsmechanismus – und damit das eigentlich Ziel – seine Funktionsfähigkeit dadurch allerdings durchaus nicht wiedererlangt habe. Hristov u. a. (2014) gehen dieser Frage im Kontext eines VAR-Modells nach, wobei sie zu dem Ergebnis gelangen, dass sich die gefallenen Renditen auf den Staatsanleihenmärkten nur zu einem sehr geringen Teil auf die Kreditvergabetätigkeit des Bankensystems ausgewirkt hätten; dieser Zusammenhang sei noch dazu im Laufe der Krise immer schwächer geworden, was die Autoren zu Zweifeln an der Eignung von OMTs als Problemlösungsmechanismus für eine ins Stocken geratene geldpolitische Transmission bewegt. Ein weiteres mögliches Problem des OMT-Beschlusses könnte nach Meinung einiger Beobachter darin bestehen, dass er durch die Verringerung der Zinsaufschläge auf Staatstitel den politischen Druck von den Ländern und Institutionen genommen haben könnte, erforderliche Reformen durchzuführen. Eine Anfälligkeit liegt überdies in der durch die strikte Konditionalität bedingten Abhängigkeit von den anderen Regierungen des Eurosystems. So zog etwa der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble Ende April 2014 auf einer Diskussionsveranstaltung an der Universität Bielefeld in Zweifel, ob die deutsche Bundesregierung OMT-Anleihekäufe zulassen würde. Schäuble sagte in Anspielung auf das für OMT-Anleihekäufe erforderliche EFSF-/ESM-Programm mit der Möglichkeit zu Primärmarktkäufen, die EZB könne eine Entscheidung über OMT-Anleihekäufe „gar nicht treffen, weil sie sich an Voraussetzungen gebunden hat, über die sie nicht verfügt. Denn ESM-Entscheidungen sind einstimmig, und wir werden natürlich ein solches Programm nach dieser Ankündigung der EZB nicht beschließen.“", "section_level": 2}, {"title": "Politische Rahmenbedingungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rolle der deutschen Bundesbank.", "content": "Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, von dem angenommen wird, dass er als einziger Vertreter im EZB-Rat gegen den OMT-Beschluss gestimmt hat (siehe weiter oben), erklärte unmittelbar nach der Sitzung des Rates, OMTs könnten erhebliche Risiken zwischen den Steuerzahlern verschiedener Länder umverteilen; dazu seien aber nur die Parlamente und Regierungen legitimiert. Zudem laufe die Geldpolitik Gefahr, in das Schlepptau der Fiskalpolitik zu geraten. Schon auf der Pressekonferenz vom 2. August 2012 hatte Draghi Weidmann in der Frage des Ankaufs weiterer Staatstitel namentlich als Abweichler benannt, was zu Verstimmungen bei der Bundesbank und ihr gewogenen Mitgliedern des EZB-Rates geführt hatte. Wenige Tage vor dem OMT-Beschluss bekräftigte Weidmann in einem Interview seine ablehnende Haltung zu weiteren Staatsanleihenkäufen. Die Reaktion der Bundesbank unterschied sich merklich von derjenigen der deutschen Regierung. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte nach dem OMT-Beschluss, die EZB handele innerhalb ihres Mandats, was allgemein als implizite Zustimmung zu der Entscheidung gewertet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Potenzielle Kandidaten.", "content": "Spanien war früh als möglicher Kandidat für ein OMT-Programm im Gespräch, doch hat sich diese Erwartung vieler Investoren immer wieder als falsch erwiesen. Ministerpräsident Mariano Rajoy bekräftigte im Januar 2013, dass er „momentan“ keine Notwendigkeit für ein Programm sehe, die Option jedoch bestehe und es absurd sei, sie auf alle Zeiten auszuschließen. Irland signalisierte Anfang 2013 Interesse an einem OMT-Programm. Der irische Finanzminister Michael Noonan sagte damals, seine Regierung habe noch nicht darüber entschieden, ob auf eine Inanspruchnahme von OMTs hingearbeitet werden solle; Dublin versuche aber, alle Bedingungen innert der nächsten Monate zu erfüllen. Kurz darauf bezeichnete er einen, noch nicht konkret geplanten, Antrag auf ein OMT-Programm als wahrscheinlich. Auch über eine Inanspruchnahme durch Portugal wurde insbesondere Anfang bis Mitte 2013 intensiv diskutiert. Die portugiesische Regierung plante zu diesem Zeitpunkt wie Irland, den EFSF-Rettungsschirm zu verlassen. Die EU-Kommission diskutierte zu diesem Zweck auch die Möglichkeit einer Inanspruchnahme eines OMT-Programms. Zuvor hatte die EZB allerdings klargestellt, dass OMTs nicht dazu gedacht seien, die Rückkehr an den Staatsanleihenmarkt zu erleichtern.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtliche Bewertung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gerichtliche Befassung.", "content": "Der OMT-Beschluss war unter anderem Gegenstand mehrerer (verbundener) Verfahren vor dem deutschen Bundesverfassungsgericht, die Maßnahmen des Eurosystems im Zusammenhang mit der Eurokrise betreffen. Mit Beschluss vom 17. Dezember 2013 trennte das Gericht die sich auf den OMT-Beschluss beziehenden Verfahrensgegenstände vom Hauptsacheverfahren ab; mit Beschluss vom 14. Januar 2014 setzte es die abgetrennten Verfahren aus und richtete mehrere Vorlagefragen zwecks Vorabentscheidung an den Europäischen Gerichtshof. Das Bundesverfassungsgericht äußerte in seinem mit 6:2 Stimmen ergangenen Beschluss, dass OMTs aus seiner Sicht nicht vom Mandat der Europäischen Zentralbank gedeckt sein dürfte, weil sie sich „nicht mehr als währungspolitische, sondern als überwiegend wirtschaftspolitische Maßnahme[n] dar[stellten]“ und insoweit ein Verstoß gegen und Abs. 1 und Abs. 2 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) vorliege. Ferner erscheinen dem Gericht die Modalitäten des Programms als mit dem in AEUV verankerten Verbot monetärer Haushaltsfinanzierung unvereinbar. Jeder dieser Verstöße würde für sich selbst auch einen Ultra-vires-Akt im Sinne der \"Honeywell-\"Entscheidung des Gerichts begründen, was zur Folge hätte, dass deutsche Verfassungsorgane, Behörden und Gerichte – auch die Deutsche Bundesbank – an der kompetenzüberschreitenden Handlung nicht mitwirken dürften. Wie in \"Honeywell\" vorgezeichnet, gibt das Bundesverfassungsgericht vor der Feststellung eines Ultra-Vires-Akts jedoch dem Europäischen Gerichtshof die Gelegenheit zur Vertragsauslegung sowie zur Entscheidung über die Gültigkeit und die Auslegung der fraglichen Handlungen. Zwar sieht das Bundesverfassungsgericht auf Grundlage seiner eigenen Auslegung gegenwärtig die oben erwähnten Rechtsverstöße; der Europäische Gerichtshof könne jedoch den OMT-Beschluss in seiner Gültigkeit begrenzen oder eine primärrechtskonforme Auslegung herbeiführen, welche mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Dies setze wohl voraus, dass ein Schuldenschnitt ausgeschlossen wird, Staatsanleihen einzelner Mitgliedstaaten nicht in unbegrenzter Höhe angekauft und Eingriffe in die Preisbildung am Markt so weit wie möglich vermieden werden. Der Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof, Cruz Villalón, wertete in seinem Schlussantrag vom 14. Januar 2015 OMTs als unkonventionelle währungspolitische Maßnahme, die grundsätzlich vom Mandat der EZB erfasst sei. Für unionsrechtlich problematisch weil wirtschaftspolitisch geprägt erachtet er allerdings die aktive und einflussreiche Rolle der EZB in den (genuin politischen) EFSF- und ESM-Programmen. Im Ergebnis bejaht er diesbezüglich die Vereinbarkeit mit dem AEUV unter der Voraussetzung, dass sich die EZB „jedes unmittelbaren Eingreifens in die Finanzhilfeprogramme enthält, an die das OMT‐Programm anknüpft“, und der „Begründungspflicht sowie den Erfordernissen, die sich aus dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ergeben, in strikter Weise nachkommt“. Die zusätzliche Vorlagefrage des Bundesverfassungsgerichts, ob außerdem ein Verstoß gegen das Verbot monetärer Staatsfinanzierung ( AEUV) vorliegt, verneint Villalón unter dem Vorbehalt, dass das Programm, wenn es zur Anwendung gelangen sollte, „unter zeitlichen Umständen durchgeführt wird, die tatsächlich die Bildung eines Marktpreises für die Staatsschuldtitel ermöglichen“. Derzeit bestünden allerdings keine Anhaltspunkte dafür, dass ein „unverhältnismäßige[r]“ Anreiz für den Erwerb von Staatsanleihen auf dem Primärmarkt geschaffen wird. Der Europäische Gerichtshof unter dem Vorsitz von Vassilios Skouris hat am 16. Juni 2015 in seinem Urteil verkündet, dass das OMT-Programm der EZB rechtmäßig ist. Am 21. Juni 2016 schloss sich das Bundesverfassungsgericht unter Vorsitz von Andreas Voßkuhle in dem im Januar 2014 vorläufig ausgesetzten Verfahren dieser Sichtweise weitgehend an. Es setzte zugleich Bedingungen: so dürften Ankäufe nicht im Voraus angekündigt werden, ihr Volumen müsse im Vorfeld begrenzt worden sein. Außerdem dürften nur Anleihen von Staaten gekauft werden, die sich noch selbst am Markt finanzieren können, zwischen Ausgabe und Ankauf müsse eine gewisse Frist liegen, und die Anleihen müssten wieder verkauft werden, sobald sich die Lage verbessert habe. Die Kläger, darunter die Bundestagsfraktion der Linkspartei, der Verein Mehr Demokratie um die ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin sowie der CSU-Politiker Peter Gauweiler zeigten sich nicht unzufrieden: das Gericht habe klare Grenzen gezogen, bei deren Überschreitung Bundesregierung und Bundestag handeln müssten. Sollten diese nicht eingreifen, sehen sie die Möglichkeit, erneut gerichtlich hiergegen vorzugehen.", "section_level": 2}, {"title": "Auffassung der EZB.", "content": "Nach Auffassung der EZB liegt im OMT-Beschluss keine Überschreitung ihres Mandats. Die Maßnahme sei gerade darauf gerichtet, das originäre währungspolitische Ziel der Preisstabilität in der Eurozone zu erreichen, indem sie die infolge der Eurokrise beeinträchtigten Kanäle geldpolitischer Steuerung wieder öffnen soll. Ferner stellten OMTs keine monetäre Haushaltsfinanzierung im Sinne des AEUV dar. In ihrer mündlichen Stellungnahme vor dem deutschen Bundesverfassungsgericht im Juni 2013 hob die Bank insbesondere hervor, dass sie neu emittierte Staatsanleihen mit Sperrfristen belegt, vor deren Ablauf kein Ankauf der Papiere erfolgt. Zudem würden die Zentralbanken des Eurosystems „das Emissionsverhalten der Mitgliedstaaten, Banken und Marktakteure auf Zeichen unangemessenen Zusammenwirkens“ beobachten und auf solcherlei Anzeichen entsprechend reagieren.", "section_level": 2}, {"title": "Diskussion des OMT-Beschlusses im Schrifttum.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Die europarechtliche Zulässigkeit überwiegend bejahend.", "content": "Gerner-Beuerle, Kucuk und Schuster (2014) kritisieren in einer Besprechung des Vorlagebeschlusses des deutschen Bundesverfassungsgerichts, dass eine adäquate rechtliche Beurteilung eine Befassung mit der ökonomischen Rechtfertigung der EZB erfordere, um eine Abwägung zwischen den potenziellen ökonomischen Positiveffekten und die Moral-Hazard-Problematik vornehmen zu können. Diese habe zu dem Schluss führen müssen, dass das Programm angemessen sei und mit den Verträgen in Einklang stehe. Steinbach (2013) hält den OMT-Beschluss für mit AEUV vereinbar, weil die Beurteilung auf die empirische Frage hinauslaufe, ob die hohen Renditespreads zwischen sicheren (deutschen) Anleihen und denen der Krisenstaaten über das auf Grundlage der Fundamentalwerte gerechtfertigte Maß hinausgehen (dann läge ein faktischer Ressourcentransfer zu Gunsten der EZB vor) oder nicht; die Erfahrung aus vergangenen Ereignissen spreche für ersteres, sodass auch keine Haushaltsfinanzierung vorliegen könne. Im Übrigen habe die EZB einen weiten Spielraum bei der Ausübung ihrer geldpolitischen Steuerung. Nach Auffassung von Thiele (2014) sind die Wirkungen einer von der EZB ergriffenen Maßnahme für deren Zuordnung zum Bereich der Wirtschaft- oder Währungspolitik unerheblich; vielmehr sei auf ihren Zweck abzustellen. Vorliegend sei dieser geldpolitischer Natur und OMTs seien mithin jedenfalls potenziell geeignet, das geldpolitische Ziel zu erreichen, woraus ihre Vereinbarkeit mit dem Mandat der EZB folge. Wendel (2014) argumentiert demgegenüber, es komme auf die Einordnung als wirtschafts- oder währungspolitische Maßnahme gar nicht an. Der für Offenmarktgeschäfte einschlägige Art. 18 Abs. 1 der EZB-Satzung sehe keine diesbezügliche Differenzierung, sondern eine Ausrichtung an den Zielen der EZB (vorrangig also Preisstabilität) vor. Hierzu könnten sehr wohl auch bisweilen wirtschaftspolitische Maßnahmen dienlich sein. Aber selbst wenn man einen anderen Maßstab zugrunde legen will, sei der OMT-Beschluss zu rechtfertigen; indem die EZB an das Bestehen eines ESM-/EFSF-Programms anknüpft, zeige dies gerade, dass die Bank keine eigenständige Wirtschaftspolitik, sondern „eine – ihrem Mandat entsprechende – bloße Unterstützung der Wirtschaftspolitik betreibt“. Aus ähnlichem Grund sei auch kein Verstoß gegen AEUV erkennbar. Die EZB könne dies betreffend für sich einen Beurteilungsspielraum in Anspruch nehmen, der „rechtlich hinzunehmen[]“ sei, wobei die Konditionalität des OMT-Programms abermals für die Zulässigkeit spreche, weil zu beobachten sei, dass die Länder offenbar einen starken Anreiz haben, die Rettungsfazilitäten möglichst schnell wieder zu verlassen, was auf eine strikt disziplinierende Wirkung der selbigen hindeute. Simon (2015) sieht in der Kaufbereitschaftserklärung der EZB keinen Verstoß gegen, AEUV oder sonstige unionsrechtliche Bestimmungen; der vereinzelte Ankauf von Staatsanleihen am Sekundärmarkt sei erlaubt und eine Zunahme der Risiken für das Eurosystem auch im Rahmen anderer Maßnahmen hinzunehmen. Denkbar sei allerdings, dass die EZB ihr Mandat bei einer tatsächlichen Durchführung der Transaktionen überdehnt, indem sie die Bonitätsanforderungen zu sehr aufweicht. Mayer (2014) meint, die Frage der unionsrechtlichen Zulässigkeit laufe letztlich darauf hinaus, ob die Darstellung der EZB, es handele sich um eine geldpolitische Maßnahme, zutreffend sei; dies sei aber selbst im wirtschaftswissenschaftlichen Diskurs umstritten und könne deshalb mithin nicht überzeugend entkräftet werden, da Gerichte nicht einfach ihre eigene Beurteilung der Frage autoritativ zur Begründung eines Rechtsverstoßes heranziehen könnten. Der OMT-Beschluss sei ferner unter Zugrundelegung der \"Honeywell-\"Entscheidung mit der deutschen verfassungsgerichtlichen Rechtsprechung insoweit vereinbar, als eine allfällige Kompetenzüberschreitung mit Blick auf die kontroverse Diskussion der Frage in der Wissenschaft weder offensichtlich sei noch zu einer bedeutenden Verschiebung des Kompetenzgefüges zulasten der Bundesrepublik Deutschland führe; denn die EZB agiere mit OMTs gerade auf einem Gebiet, auf dem Mitgliedstaaten in Ermangelung einer entsprechenden Institution gar nicht agieren können – dann aber könne man ihnen auch keine Kompetenz nehmen. Lammers (2015) erkennt keinen Verstoß gegen das Verbot gemeinschaftlicher Haftung aus AEUV, weil ein Kreditereignis zwar zu einer Minderung des Zentralbankvermögens führen könne. Jedoch bestehe für die Mitgliedsstaaten keine Nachschusspflicht für ihre NZBs und die geminderten Ausschüttungen der NZBs an die Staaten müssten zwar in den nationalen Haushalten kompensiert werden, stellten jedoch keine mitgliedschaftliche Haftung im Sinne des Vertrages dar. AEUV betreffe zudem nur Primärmarktkäufe und stehe den Maßnahmen deshalb gleichfalls nicht entgegen.", "section_level": 3}, {"title": "Die europarechtliche Zulässigkeit überwiegend ablehnend.", "content": "Schmidt (2015) bejaht einen Verstoß gegen AEUV, weil die EZB mit den OMTs das illegitime Doppelziel verfolge, die Zinssätze auf Staatsanleihen zu senken und die Zinsaufschläge zu normalisieren. Denn nach Art. 127 Abs. 5 AEUV hätten die nationalen Behörden Maßnahmen zur Stabilität des Finanzsystems zu ergreifen, während das ESZB lediglich zu deren reibungsloser Durchführung beitragen dürfe. Auch stehe der OMT-Beschluss in Konflikt zum Verbot monetärer Staatsfinanzierung aus AEUV, weil nur einzelne Staaten von ihm profitieren (Selektivität); die Selektivität lasse außerdem ebenfalls Zweifel am geldpolitischen Charakter der Maßnahme aufkommen. Die Position der EZB, eine „Behebung der Störung des geldpolitischen Transmissionsmechanismus“ zu intendieren, sei rechtlich irrelevant, weil eine Übernahme dieser Argumentation einen „Freibrief für jede Aktion“ darstelle. Mody (2014) hält OMTs ebenfalls für nicht mit AEUV vereinbar. OMTs kämen nach ihrer Anlage gerade dann zum Zug, wenn der ESM allein nicht mehr ausreiche, sodass beträchtliche Ausfallrisiken bestünden. Für das Vorliegen monetärer Haushaltsfinanzierung spreche auch, dass ein OMT-Programm dadurch, dass es die Rendite auf Staatsanleihen des betreffenden Staates senkt, auch dessen Haushaltsdisziplin unterminiere.", "section_level": 3}], "src_summary": "Als Outright Monetary Transactions (OMTs) (im Deutschen auch: geldpolitische Outright-Geschäfte, wörtlich: vorbehaltlose geldpolitische Geschäfte) bezeichnet man ein von der Europäischen Zentralbank (EZB) angekündigtes Instrument, unter dem das Eurosystem in vorab unbeschränktem Ausmaß Ankäufe kurzfristiger Anleihen von Staaten im Euro-Währungsgebiet durchführen kann. Bislang (Stand: September 2018) wurde noch von keinem Staat ein OMT-Programm in Anspruch genommen, das heißt, es sind auch noch keine Staatsanleihenkäufe als OMTs erfolgt. Es wird jedoch allgemein davon ausgegangen, dass bereits die bloße Ankündigung in der Vergangenheit eine beruhigende bzw. zinssenkende Wirkung auf die Finanzmärkte ausgeübt hat.", "tgt_summary": null, "id": 2284489} {"src_title": "Karl Gorzkowski von Gorzkow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Im Jahre 1359 wird erstmals ein Andrzej „de Gorczkow“ erwähnt, dem ein Dorf gleichen Namens gehörte, in dem 1404 eine unabhängige römisch-katholische Pfarrkirche erbaut wurde. Zwei Jahre später erhielt Mikołaj Gorzkowski von König Władysław II. Jagiełło die Erlaubnis, die Stadt nach Magdeburger Recht zu führen. Die Erben von Mikołaj Gorzkowski von Sandomierz herrschten allein über die Stadt, die ständig an Bedeutung zunahm. Eine Vorfahrin König Johann III. Sobieskis erwarb einen Teil dieser. 1689 ließ der König ein Rathaus erbauen. Die Familie wurde um 1500 geadelt und gehörte ursprünglich der Wappengemeinschaft \"Tarnawa\" an. Sein Vater Adalbert wurde bei der galizischen Landtafel am 7. Januar 1790 als Ritter mit dem Wappen \"Godziemba\" legitimiert. Der Ritterstand galt für ihn und seine leiblichen Nachkommen.", "section_level": 2}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "Am 1. November 1792 Kadett im Chevauxlegerregiment „Herzog von Modena“, nahm er an den Kriegen gegen Frankreich 1792–1795, dann als Garde- und Unterleutnant im (ehemals polnischen) Arcièren-Regiment (1796) doch bald als Oberleutnant den Merveldt-Ulanen zugeteilt wo er auch 1799 verwundet wurde. Bei den Gefechten 1805 war er Rittmeister bei den „Erzherzog Karl Ulanen“ in Italien, 1807 Major und nahm ab 1809 als Oberstleutnant in der Radetzkibrigade beim 5. Armeekorps an allen Gefechten dieser renommierten Truppe teil. 1812 machte er zuerst den Russlandfeldzug mit dem Regiment im Auxiliarkorps mit, am 15. Oktober des Jahres Oberst, führte er als Regimentskommandant seine Karl-Ulanen sodann bis 1815 mit Auszeichnung in den Gefechten in Italien. Hierbei tat er sich besonders in der Schlacht am Mincio hervor. In Friedenszeiten zum k. k. wirklichen Kämmerer ernannt (1817), beförderte man ihn am 19. Mai 1820 zum Generalmajor (Rang vom 1. Juni des Jahres) und Brigadier in Kaschau, dann mit Ernennung vom 8. März 1831 und Rang vom 16. März des Jahres zum Feldmarschallleutnant und Divisionär in Brünn, dann 1833 in Prag. Aus Anlass der Krönung Kaiser Ferdinands I. zum König von Lombardo-Venetien in Italien wurde er mit dem Kommandeurkreuz des Ordens der Eisernen Krone dekoriert. 1839 wurde der Offizier 2. Inhaber des Kürassierregiments Nr. 3 Johann König von Sachsen und Militärkommandant von Laibach, danach von Troppau. Am 19. Oktober 1846 avancierte er zum General der Kavallerie und Festungskommandanten von Mantua. 1847 wurde er mit der Würde eines k. k. wirklichen Geheimen Rates geehrt. Als dann 1848 die Revolution in Italien ausbrach, befand sich die Festung Mantua in einem traurigen und unhaltbaren Zustande. Die Garnison war schwach und bestand größtenteils aus italienischen Truppen, welche schon lange vorher von ihren Landsleuten im revolutionären Sinn bearbeitet worden waren. Die über 30 000 Einwohner zählende Bevölkerung war österreichfeindlich gesinnt. Dank Gorzkowskis würdevoller Haltung, Klugheit und Strenge, welche vom Offizierkorps unterstützt wurden, gelang es, die bereits wankenden Truppen bei der Fahne zu halten und jeden Kampf mit den Bewohnern zu vermeiden, bis endlich Truppenverstärkungen eintrafen. Er erklärte nun selbst denn Belagerungszustand, ließ am 26. März die Einwohner entwaffnen und hielt die Ruhe durch energische Maßnahmen aufrecht. Trotz unzulänglicher Mittel setzte er die Festung in perfekten Verteidigungszustand, so dass sie jede ernste Belagerung aushalten konnte. Schon am 19. April unternahmen die Piemontesen eine Demonstration gegen das Fort Bellfiore, welche jedoch fruchtlos blieb, und am 21. des Monats schloss der feindliche Generalleutnant d'Arco Ferrari die Festung ein. Durch wiederholte Ausfälle wurde aber eine enge Zernierung verhindert und die Verbindung mit Verona und Legnago größtenteils offen gehalten. Erst am 13. Juli gelang es Karl Albert von Sardinien-Piemont, Mantua einzuschließen und alle zu der Festung führenden Haupt- und Nebenstraßen zu sperren. Der General fügte aber dem Feind durch das Festungsgeschütz und Ausfälle den größtmöglichen Schaden bei, bis am 27. Juli, bedingt durch die Niederlage der Piemontesen bei Custozza und Sommacampagna die Umzingelung aufgehoben wurde. Für die Erhaltung dieses wichtigen Standorts erhielt der Offizier am 27. November 1848 das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens. Als 1849 die österreichischen Truppen unter Feldmarschalleutnant Graf von Wimpffen in das römische Gebiet einrückten, folgte er denselben mit einem Korps als Verstärkung nach, traf am 14. Mai vor Bologna ein und blieb nach Einnahme der Stadt als Militär- und Zivilgouverneur dort zurück. Anschließend war er federführend beim Sieg über die im März 1848 Repubblica di San Marco in Venedig am 23. August 1849: Feldmarschall Graf Radetzki hatte frische Truppen geschickt und unter das Kommando des Generals gestellt. Die Stadt kapitulierte sehr bald in aussichtsloser Situation im August 1849. Nach der Einnahme von Venedig wurde er zum Militär- und Zivilgouverneur daselbst, im Oktober des Jahres zum Festungsgouverneur in Olmütz ernannt, im Januar 1850 jedoch in der früheren Anstellung nach Venedig übersetzt. Letzteren Posten behielt der General bis zu seinem seinen Tod. Seine Ehe mit der Gräfin von Szapary blieb kinderlos. Er hinterließ 4,5 Millionen fl. Der Hauptteil seiner Erbschaft ging an seine Verwandten in Galizien und an die seiner verstorbenen Gemahlin in Ungarn über. Universalerbe war der Graf Lewicki, ein Sohn von Gorzkowskis Tante. Seine reiche und wertvolle Waffensammlung erbte sein Neffe, Graf Szapary.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Neben den bereits genannten Auszeichnungen war Gorzkowski Inhaber folgender Orden und Ehrenzeichen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Ritter Gorzkowski von Gorzkow (* 1778 in Babyce bei Przemyśl; † 22. März 1858 in Venedig) war k. k. wirklicher Kämmerer, Geheimer Rat, General der Kavallerie und Ritter des Militär-Maria-Theresia-Ordens mit polnischem und österreichischem Adelsdiplom.", "tgt_summary": null, "id": 2230638} {"src_title": "Arenigium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namensgebung und Geschichte.", "content": "Der Begriff \"Arenig\" als Zeitabschnitt der Erdgeschichte geht auf Adam Sedgwick zurück, der ihn zuerst allerdings in einem lithostratigraphischen Sinn gebrauchte. 1845 werden die „Porphyries of Arenig“ erwähnt, 1852 ist von den „Arenig slates and porphyry“ die Rede, und in seiner „Synopsis“ ist der betreffende Profil- und Zeitabschnitt als „Arenig porphyry“ bezeichnet. In allen drei Werken ist kein eindeutiger Hinweis auf die Einführung eines Zeitabschnittes zu finden, die Begriffe bezeichnen eine lithostratigraphische Einheit. Typlokalität dieser Einheit ist Arenig Fawr in Snowdonia (Nordwales). Henry Hicks und John William Salter waren die ersten Autoren, die eine \"Arenig Group\" ausschieden, auch sie fassten den Begriff als Gesteinseinheit auf. Sie unterteilten die Einheit zuerst in drei Untereinheiten, 1881 beschränkte Henry Hicks das Arenig auf die unteren zwei Teile, weil die Fauna des oberen Teils gegenüber den zwei unteren Teilen stark differierte. Später wurde der obere Teil des „Tremadoc“ im Sinne von Hicks in das Arenig transferiert. Mindestens seit der Arbeit von Thomas McKenny Hughes 1887 ist auch der Terminus \"Arenig Series\" in Gebrauch. Seit dieser Zeit wird der Begriff auch als Zeitbegriff verwendet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts etablierte Gertrude Lilian Elles in mehreren Arbeiten eine Graptolithen-Stratigraphie des Arenig. Vier Zonen sind allgemein anerkannt, eine fünfte, weltweit korrelierbare Graptolithen-Zone, die \"Tetragraptus approximatus\"-Zone wurde an der Basis eingeschoben, obwohl sie in Wales bisher gar nicht nachgewiesen ist. Für Südwales unterteilten Richard Fortey und Robert Owens die \"Arenig Series\" in drei (regionale) Stufen: Moridunian, Whitlandian und Fennian. Diese drei Stufen (und die Arenig-Serie) umfassen sieben Trilobiten-Zonen: 1995 definierten Richard Fortey und Robert Owens schließlich die Basis von Arenig-Serie und Moridunian-Stufe mit der Basis der \"Tetragraptus approximatus\"-Zone (obwohl diese Zone in Wales gar nicht nachgewiesen ist!). Das Ende der Arenig-Serie (und der Beginn der Llanvirn-Serie) definierten die Autoren mit der Basis der \"Didymograptus artus\"-Zone. Damit fällt der Beginn der Arenig-Serie mit dem Beginn der globalen Floium-Stufe zusammen. Der Beginn der regionalen Llanvirn-Serie wird von diesen Autoren mit der Basis der \"Didymograptus artus\"-Zone (früher \"D. bifidus\") festgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Korrelation und absolute Alterswerte.", "content": "Im Zuge der Neudefinition der einzelnen Zeitabschnitte der Erdgeschichte wurde das Arenigium (Stufe oder Serie) durch die globalen Stufen des Floium (2004), Dapingium (2007) und des unteren Darriwilium (1997) ersetzt. Dabei entsprechen die regionalen Stufen des Moridunian und Whitlandian dem Floium, das Fennian ist äquivalent zum Dapingium und dem unteren Darriwilium. In der Übersicht und mit absoluten Alterswerten korreliert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Arenigium, auch verkürzt zu Arenig (engl. Arenig oder Arenigian) ist in der Erdgeschichte ein chronostratigraphischer Zeitabschnitt des Ordovizium bis zum untersten Mittelordovizium. Der Begriff konnte sich im internationalen Gebrauch nicht durchsetzen und entspricht heute den globalen chronostratigraphischen Stufen des Floium, Dapingium und dem untersten Darriwilium. Das Arenigium wurde zuletzt meist als Zeitabschnitt im hierarchischen Rang einer Serie benutzt. Das Arenigium folgt auf das Tremadocium (regionale Serie und globale Stufe) und wird von der regionalen Serie (oder Stufe) des Llanvirnium gefolgt.", "tgt_summary": null, "id": 345583} {"src_title": "Marc-Oliver Kempf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Über die Vereine \"JSG Bad Nauheim\", \"TSV Dorn-Assenheim\" und \"SV Bruchenbrücken\" kam Kempf 2007 in die Jugendabteilung von Eintracht Frankfurt. Am 27. November 2012 (14. Spieltag) debütierte er in der Bundesliga. Bei der 1:3-Niederlage im Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 absolvierte er 90 Minuten. Zur Saison 2014/15 wechselte Kempf zum SC Freiburg. Sein erstes Tor für diesen erzielte er am 19. September 2014 in der 30. Spielminute beim 2:2 gegen Hertha BSC. Nach dem letzten Spieltag der Vorsaison gab der VfB Stuttgart die ablösefreie Verpflichtung von Kempf zum Beginn der Spielzeit 2018/19 bekannt. Er unterzeichnete bei den Schwaben einen Vertrag mit einer Laufzeit bis Juni 2022. Nachdem der Klub sich nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga von Kempfs Vorgänger Christian Gentner getrennt hatte, ernannte der neue Cheftrainer Tim Walter Kempf im Juli 2019 zum Kapitän des VfB Stuttgart.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Kempf wurde fünfmal in der U-16-Nationalmannschaft eingesetzt. Er spielte sowohl für die U-17-Nationalmannschaft, mit der er im Sommer 2012 an der U-17-Europameisterschaft in Slowenien teilnahm, als auch für die U-18-Nationalmannschaft. Seit 2013 spielt er für die U-19-Nationalmannschaft und gewann mit dieser die U-19-Fußball-Europameisterschaft 2014 in Ungarn. Sein Debüt für die U-20-Nationalmannschaft gab er am 3. September 2014 bei der 0:1-Niederlage gegen Italien. Bei der U-21-EM 2017 in Polen kam Kempf in jedem Spiel über die volle Spieldauer zum Einsatz und gewann mit der deutschen U-21 den Titel. Beim 3:0-Sieg im Gruppenspiel gegen Dänemark am 21. Juni 2017 erzielte er sein erstes Tor für die U-21.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "Nationalmannschaft SC Freiburg", "section_level": 1}], "src_summary": "Marc-Oliver Kempf (* 28. Januar 1995 in Lich) ist ein deutscher Fußballspieler. Er steht seit der Saison 2018/19 beim VfB Stuttgart unter Vertrag und ist seit Juli 2019 der Kapitän der Profimannschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1080767} {"src_title": "Florin Niculescu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Niculescu stammt aus einer musikalischen Familie; sein Vater und seine Onkel spielten Geige, seine Schwester Cello, seine Mutter Klavier. Bereits im Alter von vier Jahren erhielt er ersten Unterricht von seinem Vater; mit sechs Jahren setzte er seine Ausbildung auf der Musikschule \"Dinu Lipatti\" und dann auf der Enescu-Akademie fort. Er wurde mit einem ersten Preis der Akademie ausgezeichnet und im Jahr 1984 mit einer „besonderen Erwähnung“ der Jury des internationalen Wieniawski-Wettbewerbs in Ljubljana. Er verfolgte eine Karriere als klassischer Geiger und trat daneben mit seinem Vater auf Familienfesten auf. Im Alter von dreizehn Jahren wendete er sich, nachdem er Aufnahmen von Grappelli hörte, auch dem Jazz zu. 1991 zog er nach Paris, wo er zunächst ohne gültige Papiere lebte und in einem russischen Kabarett auftrat. Er spielte mit Boulou und Elios Ferré und studierte auf dem Conservatoire de Paris. 1995 wurde er Mitglied der Band von Romane. Auch begann er mit anderen Musikern des Genres wie Jimmy Rosenberg, Angelo Debarre, Tchavolo Schmitt, Andreas Öberg, Frédéric Sylvestre und Mike Reinhardt zusammenzuarbeiten. 1999 nahm er sein preisgekröntes Album \"Gypsy Ballad\" auf. Beim ersten Django Reinhardt Festival in New York (2000) trat er zusammen mit Biréli Lagrène, Babik Reinhardt und Bucky Pizzarelli auf. 2001 lud ihn Lagrène ein, an seinem \"Gipsy Project\" teilzunehmen, das das Quintette du Hot Club de France zum Vorbild hatte. Im selben Jahr wurde er auf der Midem als „Jazz-Talent des Jahres“ ausgezeichnet. Weiterhin arbeitete er in Frankreich auch mit Charles Aznavour, Françoise Hardy, Patrick Bruel, Johnny Hallyday und Henri Salvador. Er gehörte zum Quintett von Jacques Vidal. Auch spielte er mit Oscar Peterson, John McLaughlin, George Benson, Marcel Azzola, Regina Carter, Dee Dee Bridgewater, Wynton Marsalis, Angela Gheorghiu und Roberto Alagna.", "section_level": 1}], "src_summary": "Florin Niculescu (* 8. Februar 1967 in Bukarest) ist ein rumänischer Geiger des Gypsy-Jazz. Aufgrund seiner Technik und seines Einfühlungsvermögens gilt er heute als einer der besten Violinisten dieses Genres, der dessen ganzes Spektrum beherrscht und die Tradition von Stéphane Grappelli ohne Einschränkungen fortsetzt.", "tgt_summary": null, "id": 506324} {"src_title": "Edward Fitzalan-Howard, 18. Duke of Norfolk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Edward William Fitzalan-Howard ist ein Nachfahre von John Howard, der 1483 Duke of Norfolk wurde. Die Howards gelten als die Spitze des katholischen Adels in England. Er selbst absolvierte nach dem Besuch des Ampleforth College ein Studium am Lincoln College der University of Oxford und war danach von 1979 bis 1988 Mitarbeiter von Sigas Ltd sowie im Anschluss von 1989 bis 2002 der Parkwood Group Ltd. Nach dem Tode seines Vaters Miles Fitzalan-Howard, 17. Duke of Norfolk wurde er am 24. Juni 2002 dessen Erbe als 18. Duke of Norfolk, 36. Earl of Arundel, 19. Earl of Surrey, 16. Earl of Norfolk, 13. Baron Beaumont, 26. Baron Maltravers, 16. Baron FitzAlan, 16. Baron Clun, 16. Baron Oswaldestre und 5. Baron Howard of Glossop. Außerdem übernahm er von seinem Vater das Erb-Amt des Earl Marshal of England, nachdem er zwischen 2000 und 2002 bereits Deputy Earl Marshal of England war. Als Earl Marshal ist der Duke of Norfolk neben dem Lord Great Chamberlain der einzige Träger eines erblichen Adelstitels, der automatisch Mitglied des House of Lords ist, damit er seine zeremoniellen Aufgaben im Oberhaus erfüllen kann. Ferner übernahm er 2002 die Funktion des Deputy Lieutenant von West Sussex. Der Duke of Norfolk, der auch Mitglied der Livery Company der Worshipful Company of Fishmongers ist, trägt ferner die nachgeordneten Adelstitel des \"Earl of Arundel\", \"Earl of Surrey\", \"Earl of Norfolk\", \"Baron Beaumont\", \"Baron Maltravers\", \"Baron FitzAlan\", \"Baron Clun\", \"Baron Oswaldestre\" und \"Baron Howard of Glossop\". Er heiratete 1987 Georgina Susan Gore, mit der er drei Söhne und zwei Töchter hat. Seit 2011 lebte das Ehepaar zeitweise getrennt. Titelerbe ist der älteste Sohn, Henry Miles Fitzalan-Howard, 37. Earl of Arundel (* 1987), der sich vor allem als Rennfahrer einen Namen gemacht hat. 2016 heiratete er Cecilia dei Conti Colacicchi aus päpstlichem Adel. Seit Juni 2012 ist der Herzog von der Teilnahme an den Sitzungen des House of Lords beurlaubt (\"On leave of absence\"). Die Familie bewohnt die Schlösser Arundel Castle in West Sussex sowie Carlton Towers in Yorkshire. Arundel ist eines der bekanntesten Schlösser Englands und wurde von 1102 bis heute durchgehend weitervererbt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edward William Fitzalan-Howard, 18. Duke of Norfolk, DL (* 2. Dezember 1956) ist ein britischer Adliger, der seit 2002 als Duke of Norfolk Mitglied des House of Lords ist. Als erblicher Earl Marshal of England ist er für die Organisation der großen Zeremonien von Hof und Parlament in England zuständig.", "tgt_summary": null, "id": 1259679} {"src_title": "Tritt auf die Glaubensbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und Worte.", "content": "Bach schrieb die Kantate im Jahr seiner Ernennung zum Konzertmeister am Hof von Johann Ernst von Sachsen-Weimar für den Sonntag nach Weihnachten. Die vorgeschriebenen Lesungen 1723 waren, „Durch Christus sind wir mündig und frei vom Gesetz“, und, die Worte des Simeon und der Hanna zu Maria. Das Evangelium schließt an den Gesang des Simeon an. Der Kantatentext wurde vom Hofpoeten Salomon Franck verfasst, der ihn 1715 in \"Evangelisches Andachts-Opffer\" veröffentlichte. Das Evangelium bezieht sich auf, „ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses“, und auf, „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden“. Der Dichter geht darauf ein, erwähnt, dass Gott den Grundstein gelegt habe und der Mensch daran keinen Anstoß nehmen soll. Jesus wird als der Stein angesprochen, der alle Edelsteine übertrifft. Der Kantatentext ist als Dialog zwischen Jesus und der Seele aufgebaut und endet mit einem Liebesduett. Bach führte die Kantate am 30. Dezember 1714 erstmals auf. Eine erneute Aufführung fand vermutlich am 29. Dezember 1726 in Leipzig statt.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Aufbau.", "content": "Die Kantate ist gesetzt für zwei Vokalsolisten (Sopran und Bass), Blockflöte, Oboe, Viola d’amore, Viola da gamba und Basso continuo. Bach schrieb in die Partitur: „Concerto à 1 Flaut. 1 Hautb. 1 Viola d’Amour. 1 Viola da Gamba. Sopr. è Baßo coll’ Organo“.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die Kantate ist intime Kammermusik für nur zwei Gesangsstimmen (Sopran und Bass) und vier Soloinstrumente. Christoph Wolff beschreibt die „farbige und delikate Besetzung“. Die eröffnende Sinfonia in zwei Abschnitten erinnert an eine Französische Ouvertüre, wie sie Bach bedeutungsvoll einige Wochen zuvor in \"Nun komm, der Heiden Heiland, BWV 61\" eingesetzt hatte. Das Thema der Fuge ähnelt dem in Bachs Orgelfuge BWV 536. Die Fuge ist eine der wenigen instrumentalen Fugen in Bachs Kantaten. Die erste Arie wird vom Bass gesungen, der einlädt, die Glaubensbahn zu betreten. Er wird begleitet von einer obligaten Oboe und veranschaulicht das Bild der Bahn durch Skalenfiguren. Das Rezitativ besteht aus zwei Abschnitten, entsprechend der Gegenüberstellung „Böse Welt“ – „Seliger Christ“, in Rezitativ und Arioso. Die Worte „zum Fall“ wird durch einen Dezimensprung abwärts verdeutlicht. Die zweite Arie, vom Sopran gesungen, scheint wie ein Gebet. Der Mittelteil umfasst nur vier Takte, das Da capo ist verkürzt. Die Singstimme wird von Blockflöte und Viola d’amore begleitet. Das abschließende Duett, ein gleichsam Liebesduett Jesu und der Seele, ist in Abschnitte aufgeteilt, die durch Teile des Ritornells gerahmt werden. Jeder Abschnitt enthält zunächst einen Dialog, dann einen Kanon als Abbild der Einheit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tritt auf die Glaubensbahn (BWV 152) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie in Weimar für den Sonntag nach Weihnachten und führte sie am 30. Dezember 1714 erstmals auf.", "tgt_summary": null, "id": 2082974} {"src_title": "Richard Murunga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Amateur.", "content": "Murunga war Afrikanischer Meister 1972 im Weltergewicht (-67 kg) und konnte aufgrund dieses Erfolges an den Olympischen Spielen im selben Jahr teilnehmen, bei denen er nach Siegen über Alfons Stawski, Polen (4:1), Vartex Parsanian, Iran (TKO 3.) und Sergio Lozano, Mexiko (KO 1.), und einer Halbfinalniederlage gegen János Kajdi, Ungarn (4:1), die Bronzemedaille gewann. Bei den Panafrikanischen Spielen 1973 in Lagos schied er jedoch bereits im Viertelfinale gegen Joe Mensah, Nigeria (3:2), aus. Seit 1970 war Murunga Mitglied der kenianischen Armee, erklärte jedoch seinen Rücktritt 1973, da man ihm nicht erlaubte, ins Profilager zu wechseln. Er reiste nach Uganda aus und startete unter dem Pseudonym Feisal Musante für Uganda bei den Ost- und Zentralafrikanischen Meisterschaften. Als er nach Kenia zurückkehrte, wurde Murunga für Fahnenflucht arrestiert.", "section_level": 2}, {"title": "Profi.", "content": "1973 wurde Murunga der erste Profi kenianischer Nationalität. Er zog dafür nach Dänemark und gewann hier 1974 seine einzigen drei Profikämpfe, bevor er seine Karriere beendete.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Murunga war zweimal verheiratet und hatte sieben Kinder. Vor der Heirat mit seiner zweiten Frau konvertierte er vom Christentum zum Islam. Nachdem er viele Jahre in Dänemark und Kuwait lebte, wohnte er seit 2003 wieder in Kenia, genauer in Bombolulu, Mombasa. Seit 2000 saß Murunga aufgrund eines Trainingsunfalls im Rollstuhl. Obwohl er sich soweit erholt hatte, dass er schon nach drei Monaten wieder gehen konnte, kehrte 2003 wieder in den Rollstuhl zurück. 2004 gründete er die Organisation DT72 um behinderte Menschen in seinen Heimatland zu unterstützen. Er sammelte Spendengelder unter der Behauptung ein afrikanisches Paralympic-Center, eine internationale Universität und ein Forschungszentrum im Norden Mombasas bauen zu wollen. Dies stellte sich jedoch als Betrug heraus und nachdem es mehrere Demonstrationen von Behinderten gegen seine Organisation gab, begann die kenianische Antikorruptionsbehörde gegen ihn und seine Organisation zu ermitteln. Später bestand in Kenia ein Haftbefehl gegen ihn und die USA verweigerten ihm die Einreise. Von einigen kenianischen Behindertengruppen wird behauptet, Murunga habe nie etwas für Kenias Behinderte getan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Khalifa „Dick Tiger“ Murunga (* 22. April 1949 in Amagoro, Teso District, Western; † 2018) war ein kenianischer Boxer.", "tgt_summary": null, "id": 2114909} {"src_title": "Vincent Chin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vincent Chin wurde als Sohn eines in den 1920er Jahren aus China nach Jamaika eingewanderten Zimmermanns am 3. Oktober 1937 in Kingston geboren. Als junger Mann arbeitete er seit Anfang der 1950er Jahre als Wartungsarbeiter für Jukeboxen im Dienst des syrisch-jamaikanischen Unternehmers Isaac Issa. Zu dieser Tätigkeit gehörte auch das Auswechseln der Platten. Chin lebte zu der Zeit mit seiner Familie im Kingstoner Stadtteil Vineyard Town. Er eröffnete dann im Jahr 1958 an der Ecke East und Tower Street in Downtown Kingston den Plattenladen \"Randy's Records\" und verkaufte dort zunächst die ausrangierten US-amerikanischen Rhythm-and-Blues-Singles aus den Jukeboxen, die er gesammelt hatte, anstatt sie wegzuwerfen. Der Name des Geschäfts war angelehnt an einen Plattenladen aus Tennessee, der eine populäre Rhythm-and-Blues-Radioshow sponserte. Schon zum Ende des Jahrzehnts begann Chin damit, Aufnahmen jamaikanischer Musiker wie Alton Ellis und Eddie Perkins zu produzieren und herauszubringen. Zwar waren in den Jahren zuvor bereits Platten in Jamaika produziert worden, allerdings auf den Geschmack von Touristen und auf den Übersee-Markt zugeschnitten meist Mento und Calypso. Chin war der erste Produzent, der auf den lokalen jamaikanischen Markt zielte. Ein erster größerer Erfolg als Produzent wurde dann die Single \"Independent Jamaica\" von Lord Creator, die 1962, dem Jahr der Unabhängigkeit Jamaikas vom Vereinigten Königreich, auf Chris Blackwells wenige Jahre zuvor gegründeten Label Island Records erschien. In der Folge entstanden Anfang der 1960er weitere bedeutende Werke in Zusammenarbeit von Chin mit Toots and the Maytals und den Skatalites. Schon 1962 war der Plattenladen umgezogen. An der neuen Adresse 17 North Parade konnten zum einen die Geschäftsräume vergrößert werden, zudem baute Vincent Chin dort in den folgenden Jahren gemeinsam mit seiner Frau Patricia in der Etage darüber ein erstes eigenes Tonstudio mit 4-Spur-Rekorder auf, das ab 1968 vollständig betriebsbereit war. In den frühen 1970er Jahren, als sich der Reggae-Stil etablierte, hatte das \"Studio 17\" sich bereits zu einem der bekannteren in Kingston entwickelt. 1970 und 1971 produzierte Lee Perry dort dutzende Songs von Bob Marley and the Wailers, auch Gregory Isaacs und Dennis Brown machten dort Aufnahmen, ebenso wie der US-Amerikaner Johnny Nash. Das Studio entwickelte sich fort, bald besaß man einen modernen 16-Spur-Rekorder, und Vincent Chins ältester Sohn Clive arbeitete mit im Familienbetrieb. Dieser brachte Augustus Pablo ins Studio, der dort 1973 sein Debüt-Album \"This Is Augustus Pablo\" aufnahm. Die Chin-Familie war seit 1969 auch an der Verbreitung des Reggae nach New York beteiligt, wo Vincents Brüder Victor und Keith eine Filiale von Randy's Records führten. Im Laufe der 1970er erwarb das Unternehmen eine Plattenpresse und widmete sich auch dem Vertrieb. Ende der 1970er zog Chin wegen zunehmender politischer Unruhen in Jamaika mit seiner Familie nach New York um, wo 1979 im Stadtteil Queens unter dem Namen VP Records (V für Vincent, P für Patricia) ein neuer Laden eröffnet wurde. Das Studio in Kingston war seitdem nicht mehr in Betrieb, nur der Plattenladen an der North Parade blieb bis Ende der 1990er in ihrem Besitz. Gemeinsam mit ihren Kindern Chris, Randy Junior und Angela entwickelten Vincent und Patricia Chin VP zum größten Reggae-Konzern der USA und weltweit. Im Jahr 1993 wurde offiziell das Label VP Records gegründet, das als das bedeutendste Reggae- und Dancehall-Label der Welt gilt (\"Siehe Hauptartikel VP Records\"). Seit Anfang der 2000er Jahre zog sich Vincent Chin schrittweise aus der Geschäftsführung zurück, die er seiner Frau und den Söhnen überließ. Er zog nach Miami um, wo er vor seinem endgültigen Ruhestand noch einen Ableger von VP in Florida aufbaute. Vincent Chin litt in seinen letzten Lebensjahren an der Zuckerkrankheit, sein Gesundheitszustand verschlechterte sich immer weiter. Er starb am 2. Februar 2003 in Fort Lauderdale in Florida an den Folgen seiner Krankheit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vincent „Randy“ Chin (* 3. Oktober 1937 in Kingston; † 2. Februar 2003 in Fort Lauderdale, Florida, USA) war ein jamaikanischer Musikproduzent und Unternehmer. Er gründete das Label VP Records.", "tgt_summary": null, "id": 1665240} {"src_title": "Advanced Dungeons & Dragons: Cloudy Mountain", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielziel.", "content": "Die Handlung ist rudimentär. Ziel von \"Advanced Dungeons & Dragons\" ist das Auffinden der beiden Bruckstücke einer alten Königskrone, jeweils bewacht von einem geflügelten Drachen. Hierfür muss der Spieler gefährliches und unzugängliches Terrain passieren und unterwegs die notwendigen Gegenstände für die Beseitigung der Wegblockaden einsammeln. Während des Spiels erkundet der Spieler zufällig generierte Räume und Korridore und muss sich gegen Monster zur Wehr setzen.", "section_level": 1}, {"title": "Spielprinzip.", "content": "Das Spiel beginnt auf einer strategischen Übersichtskarte, mit einer Hütte inmitten einer Wildnis-Landschaft am linken Bildschirmrand sowie dem Zielort, dem namensgebenden bewölkten Berg (engl.: \"Cloudy Mountain\"), auf der rechten Bildschirmseite. Im Hintergrund sind die schnarchenden Geräusche der schlafenden Drachen des Berges zu hören. Zwischen Hütte und Berg sind verschiedene Landschaftsmerkmale wie Bergketten und Flüsse angedeutet, die es zu passieren gilt. Der Spieler kann mit Hilfe eines Auswahlcursors zwischen diesen Bereichen den Level wählen, den er als Nächstes erkunden möchte. Der Cursor setzt sich aus bis zu drei weißen Punkten zusammen, die symbolisch drei Abenteurer und gleichzeitig die Anzahl der noch zur Verfügung stehenden Leben bis zum Game over darstellen. Braune Bergketten sind unpassierbar, Flüsse, Mauern mit Toren und Wälder stellen Hindernisse dar, die nur mit speziellen Schlüsselgegenständen (Boot, Schlüssel, Axt) passiert werden können. Diese sind in Leveln zu finden, die sich hinter schwarzen Bergkettensymbolen verbergen. Beim Anwählen eines solchen Gebiets deutet eine Farbveränderung (grau, blau, rot, violett) den Schwierigkeitsgrad des Levels sowie die darin befindlichen Schlüsselgegenstände und Monster an, wodurch den Spieler sein Vorgehen in gewissem Maß planen kann. Bei der Auswahl eines Bergkettenlevels beginnt der eigentliche Teil des Spiels. Der Spieler wird durch eine schwarze, mit einem Bogen bewaffnete Figur symbolisiert. Diese muss der Spieler durch ein Gängelabyrinth lotsen, das anfänglich noch schwarz verhüllt ist und erst durch Erkundung allmählich aufgedeckt wird. Die Idee der verdeckten Spielareale findet in nachfolgenden Computer-Rollenspielen weitere Anwendung, einschließlich \"Dungeons-&-Dragons\"-Spiele. Auf der Suche nach den benötigten Schlüsselgegenständen begegnet der Spieler unterschiedlichen gegnerischen Kreaturen, denen er ausweichen oder die er mit Hilfe seines Bogens bekämpfen kann. Die Spielfigur beherrscht keine Nahangriffe, sondern dem Spieler stehen insgesamt drei Pfeile zur Verfügung, die durch das Drücken der Zahlentasten des Intellivision-Controllers aufgelöst werden. Durch das Aufsammeln von Pfeilköchern innerhalb der Level kann er diesen begrenzten Vorrat jedoch wieder auffüllen. Bei Berührungen der Spielfigur mit Monstern erleidet diese Schaden, angedeutet durch einen Farbenwechsel. Diese ändert sich von schwarz erst zu blau, dann zu rot. Eine dritte Verletzung ist gleichbedeutend mit dem Tod der Spielfigur. Es gibt verschiedene Schwierigkeitsgrade, die die Anzahl der Pfeile, die der Spieler finden kann, sowie die Zahl und Geschwindigkeit der Monster beeinflussen. Einfache Gegner werden mit einem Treffer, Levelbosse mit zwei Pfeilen außer Gefecht gesetzt. Die beiden Endgegner benötigen jeweils drei Treffer. Daneben gibt es auch einen unverletzlichen Gegnertyp. Pfeile können von den Gangwänden abprallen und somit auch die Figur des Spielers treffen, was wie bei Berührung durch ein Monster als Verletzung gewertet wird und somit zum Ableben der Spielfigur führen kann. Sound ist integraler Bestandteil des Spiels. Obwohl der größte Teil der Karte zu Beginn in Dunkelheit gehüllt ist, kann die Annäherung bestimmter Gegner bereits an Geräuscheffekten vorausgesehen werden, wie etwa durch Fauchen bei Schlangen. Fledermäuse wiederum können durch ihre Flügelschläge die Geräusche anderer Kreaturen überdecken, was für den Spieler die Gefahr erhöht, in eine gegnerische Kreatur zu laufen oder überrascht zu werden. Ein weiterer besonderer Gegner sind die geräuschlosen Spinnen, die die Spielfigur zwar nicht verletzen, ihr aber wertvolle Pfeile entwenden. Es gibt keine Kartenbegrenzung, stattdessen wiederholt sich der Levelaufbau nach gewisser Zeit, wodurch der Eindruck eines sich im Kreis drehenden Leveldesigns entsteht. Die Erkundung des Levels ist beendet, wenn der Spieler den Ausgang findet oder sämtliche Leben verloren hat. Eine Ausnahme stellt der finale Level dar, der nach dem Fund des zweiten Teilstücks der Krone sofort beendet wird. Bei erfolgreicher Erkundung kehrt das Programm auf die strategische Überblickskarte zurück, wo der Spieler mit einem sichergestellten Schlüsselgegenstand das entsprechende Hindernis überwinden und/oder den nächsten Höhlenlevel betreten kann. Hat der Spieler auch den finalen Level bewältigt, die beiden Drachen erledigt und die Kronenteilstücke eingesammelt, kehrt das Spiel ebenfalls auf die Überblickskarte zurück, auf der nun die schnarchenden Geräusche der Drachen nicht mehr länger zu hören sind. Das Spiel ist auf einen Spieler ausgelegt, kann aber auch zu zweit gespielt werden, wobei ein Spieler die Figur lenkt, während der andere die Pfeile abfeuert.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "Cloudy Mountain war das erste Intellivision-Spiel mit einer Cartridge mit mehr als 4K ROM. In Deutschland kam das Spiel gemeinsam mit \"Treasure of Tarmin\" 1983 auf den Markt, im selben Zeitraum, in dem auch das Pen&Paper-Regelwerk erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Helge Andersen von der deutschen Computerspielzeitschrift TeleMatch gab dem Spiel in seinem Testbericht vom Dezember 1983 die Schulnote 1: In einer Retrospektive über klassische \"Dungeons-&-Dragons\"-Computerspiele für das US-amerikanische Online-Spielemagazin IGN schrieb Autor Levi Buchanan, dass \"Advanced Dungeons & Dragons\" ein sehr einfaches Abenteuerspiel ähnlich wie \"Adventure\" sei. „[Es] nutzt so wenig von der Lizenz im Spiel, dass man es fast schon mehr als eine Brand-Nutzung statt irgendwas anderes sehen kann.“ Er resümierte: „Obwohl es so wenig mit dem tatsächlichen D&D-Universum zu tun hat, ist es immer noch ein unterhaltsames Retrospiel und einen Blick wert.“ 2011 wurde \"Advanced Dungeons & Dragons: Cloudy Mountain\" nach einer öffentlichen Abstimmung zu den 80 Spielen gewählt, die das Smithsonian American Art Museum in seiner Ausstellung The Art of Video Games präsentierte. Es steht darin stellvertretend für die künstlerische Gestaltung von frühen Abenteuer-Spielen und Spielen der Intellivison-Konsole.", "section_level": 1}], "src_summary": "Advanced Dungeons & Dragons (ursprüngliche Eigenbezeichnung und -schreibweise: \"ADVANCED DUNGEONS & DRAGONS Cartridge\") ist ein Computerspiel für die Intellivision-Spielkonsole und eines der ersten \"AD&D\"-Spiele mit einer offiziellen Lizenz des Herstellers TSR, Inc. Um das Spiel von seinem Nachfolger \"\" und anderen \"AD&D\"-Umsetzungen unterscheiden zu können, wurde es später unter dem Titel Advanced Dungeons & Dragons: Cloudy Mountain geführt. Entwickler war das US-amerikanische Unternehmen APh Technological Consulting, erstmals veröffentlicht wurde es von Mattel Electronics 1982 in den USA.", "tgt_summary": null, "id": 1736486} {"src_title": "Jacques Grasset de Saint-Sauveur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Ausbildung im diplomatischen Dienst.", "content": "Jacques Grasset de Saint-Sauveur wurde am 15. April 1757 als erster Sohn des Generalsekretärs der französischen Kolonien in Kanada André (1) Grasset de Saint-Sauveur (1724–1794) und seiner Frau Marie-Joseph Quesnel Fonblanche in Montréal geboren. Die Taufe erfolgte am 16. April in St-Sulpice. Der jüngere Bruder André (2) Grasset de Saint-Sauveur (1758–1792) starb als katholischer Priester auf dem Schafott. Der dritte Bruder André (3) Grasset de Saint-Sauveur (1761–1830) wirkte ebenfalls als Diplomat und Schriftsteller. 1764 zog die Familie von Kanada nach Paris zurück, wo sich der inhaftierte Vater gegen Korruptionsvorwürfe verantworten musste. Jacques wurde im Jesuitenkolleg Sainte-Barbe unterrichtet. Die Karriere des Vaters, der 1772 zum französischen Botschafter in Triest und der venezianischen Archipele auf Zante ernannt wurde, bestimmte zunächst die Berufswahl von Jacques Grasset de Saint-Sauveur, der unter der Regie des Vaters bis zum Vize-Konsul und Geschäftsträger Frankreichs in Ungarn aufstieg. Bereits 1772 ist der Vater nicht mehr in der Lage, die große Familie standesgemäß zu unterhalten. Er starb verarmt 1794 in Paris. Jacques Grasset de Saint-Sauveurs spätere Angaben, Vize-Koonsul in der Levante und in Kairo gewesen zu sein, sind nicht belegbar.", "section_level": 2}, {"title": "Freie Tätigkeit als Schriftsteller und Publizist im Ancien Regime.", "content": "Zurückgekehrt nach Paris begann Jacques Grasset de Saint-Sauveur ab 1784 an einem mehrbändigen ethnographischen Atlas der wichtigsten Völker der Erde zu arbeiten. Die Texten wurden von Jean-Francois Cornu verfasst. Nach Fertigstellung der ersten 80 Völkerdarstellungen gelang es Jacques Grasset de Saint-Sauveur die Veröffentlichungsrechte für 8000 Livres an den Verleger Pavard zu verkaufen. Pavard verlegte das vierbändige Werk mit Hilfe des wohlhabenden Juristen und Philosophen Sylvain Maréchal als Coautor bis 1788. Der Grundstock der über 300 Graphiken führte bis 1806 zu mehreren Neuausgaben, Bearbeitungen und verwandten Neuausgaben. Nach dem Verkauf der Buchrechte versuchte Jacques Grasset de Saint-Sauveur in den französischen Kolonialdienst zu treten. Das Bewerbungsschreiben aus Straßburg vom 25. März 1785 an den Außenminister Charles Gravier, Graf von Vergennes ist erhalten. Er beabsichtigte zu diesem Zeitpunkt eine Studienreise durch das Elsass, Lothringen, Deutschland und Österreich. Die Bewerbung blieb ohne Erfolg. Der Minister sagte lediglich eine gewisse Unterstützung der Reise zu. Jacques Grasset der Saint-Sauveur unternahm bis zum Ende des Ancien Regimes weitere ausgedehnte Reisen in Begleitung eines von ihm angestellten Zeichner. Er verfasste, teilweise in Zusammenarbeit mit Sylvain Maréchel, libertine in den Tropen handelnde Abenteuergeschichten und amouröse Novellen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Citoyen Grasset-St-Sauveur.", "content": "Nach 1789 schloss sich der Citoyen Jacques Grasset-St-Sauveur dem linken Flügel der Sansculotten an. Eine aktive Beteiligung an der Verschwörung der Gleichen, in der sich Der Freund Sylvain Maréchal engagierte, ist nicht belegt. Die Revolution spaltete die Familie. Der jüngere Bruder Andé (2) entschied sich 1792 für den Gang auf das Schafott. Jacques Grasset-St-Sauveur unterstützte dagegen die Revolution publizistisch.", "section_level": 2}, {"title": "Aktivitäten im Directoire und Empire.", "content": "Nach dem Ende der revolutionären Phase verlegte sich der Citoyen Jacques Grasset-St-Sauveur, der zu dieser Zeit immer wieder in finanziellen Engpässen steckte, auf erneute Ausgaben seiner ethnografischen Werke und entwarf im Stil der Zeit Darstellungen antiker Kostüme, Uniformen und republikanischer Funktionsträger. Einige der Arbeiten aus der Zeit des Directoire entstanden im Auftrag des Innenministeriums. Daneben verfasste er philosophische Betrachtungen und erneute freizügige Novellen. In der Zeit zwischen 1802 und 1804 schloss sich Jacques Grasset Saint-Sauveur einer vagabundierenden Komödiantentruppe an, die sich etwa 1804 auflöste. 1806 beteiligte er sich als Kupferstecher an einer botanischen Veröffentlichung von Joseph Roques und an einem Portraitband berühmter Schauspieler und Schauspielerinnen des französischen Theaters. Am 3. Mai 1810 verstarb Jacques Grasset-Saint-Sauveur in Paris. 1812 folgte ein Sachbuch für die Jugend als letzte posthume Veröffentlichung.", "section_level": 2}, {"title": "Grasset de Saint-Sauveurs Einstellung zu Sklaverei und Kolonialismus.", "content": "Jacques Grasset de Saint-Sauveur prangerte in seinen Schriften die Sklavenhaltung in all ihren Formen und unter allen Völkern als verbrecherisch an. Als Kind seiner Zeit hielt er Europa für den entwickeltsten Kontinent und sah es als Aufgabe der Europäer an, durch Kolonisation andere Erdteile weiter zu entwickeln.", "section_level": 1}, {"title": "Die Encyclopedie des voyages auf Porzellan.", "content": "Die Manufaktur Alluaud in Limoges legte inspiriert von der Encyclopedie des vogages um 1830 eine Serie von Tellern auf, die mit den Völkerdarstellungen der vier Kontinente bemalt sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jacques Grasset de Saint-Sauveur (* 15. April 1757 in Montréal; † 3. Mai 1810 in Paris) war ein französischer Diplomat, Literat, Publizist und Zeichner.", "tgt_summary": null, "id": 1639284} {"src_title": "Klaviertrio op. 70,2 (Beethoven)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die beiden Klaviertrios entstanden in Heiligenstadt bei Wien im Umfeld von Beethovens 5. Sinfonie und 6. Sinfonie.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Musik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erster Satz: Poco sostenuto – Allegro, ma non troppo.", "content": "Der in Es-Dur stehende Eröffnungssatz beginnt mit einer langsamen, kanonischen Einleitung, die von Musikwissenschaftler Wolfgang Osthoff mit dem Stile antico assoziiert wurde, zumal Beethoven die Einleitung, so Osthoff, im Alla-breve-Takt geplant hatte. Der langsamen Einleitung folgt in einem fließenden Übergang ein tänzerisches Hauptthema mit einem Einleitungsmotiv, das von Musikkritiker E. T. A. Hoffmann als „Choral“ bezeichnet wurde. Im folgenden Seitenthema wird das Motiv der Einleitung variiert. Das Allegro erinnerte E. T. A. Hoffmann an die Sinfonie Nr. 39 von Wolfgang Amadeus Mozart, er bezog dies aber nur auf das Thema, da die weitere Ausführung des Themas im Trio allein auf das Genie Beethovens zurückzuführen sei.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Satz: Allegretto.", "content": "Statt des sonst üblichen langsamen Satzes erklingt als zweiter Satz des Trios ein Allegretto in C-Dur. Zwei Teile, einer in C-Dur im Stil einer Gavotte und einer in c-Moll, werden einander gegenübergestellt und variiert. Der c-Moll-Teil hebt sich vom Gavotte-Charakter des C-Dur-Teils dadurch ab, dass nicht Synkopen, sondern Sforzati im Mittelpunkt stehen. Dies verleitete Musikwissenschaftler Alexander Ringer dazu, diesen Satz mit Molières Komödie \"Der Bürger als Edelmann\" zu vergleichen. Beethovens Schüler Carl Czerny zufolge hat Beethoven diesen Satz entworfen, \"»als er in Ungarn kroatische Musik hörte«\". Wegen des verspielten Charakters dieses Satzes verglich E. T. A. Hoffmann ihn mit den Andante-Sätzen in den Sinfonien Joseph Haydns.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Satz: Allegretto, ma non troppo.", "content": "Der dritte Satz steht in As-Dur und im 3/4-Takt. Von den zwei kantablen Hauptthemen handelt es sich bei dem einen um ein Menuett. Im zweiten Hauptthema wechseln sich Klavier und Streicher ab. Musikkritiker Johann Friedrich Reichardt schrieb über diesen Satz: \"»Beethoven spielte ganz meisterhaft, ganz begeistert neue Trios, die er kürzlich gemacht, worin ein so himmlischer kantabeler Satz (im Dreivierteltakt und in As-Dur) vorkam, wie ich von ihm noch nie gehört habe, er hebt und schmilzt mir die Seele, sooft ich drank denke«\".", "section_level": 2}, {"title": "Vierter Satz: Finale. Allegro.", "content": "Das in Es-Dur stehende Finale ist von unerwarteten Wechseln geprägt und von verspieltem, humorvollem Charakter.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkung.", "content": "Musikkritiker E. T. A. Hoffmann zeigte sich begeistert von den Klaviertrios op. 70. In seiner Rezension in der \"Allgemeinen musikalischen Zeitung\" beklagte Hoffmann die \"»Mode [...], die Musik nur so nebenher zum Vertreiben der Langeweile in der Gesellschaft zu benutzen«\", und warnte davor, dass Gelegenheitsmusiker, die nur leichte und gefällige Musik bewältigen könnten, von Beethovens Trios op. 70 überfordert sein könnten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Klaviertrio Es-Dur op. 70,2 ist eine kammermusikalische Komposition für Klavier, Violine und Cello von Ludwig van Beethoven und wurde gemeinsam mit dem Klaviertrio op. 70,1 im Jahr 1809 veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 553203} {"src_title": "Allenby Chilton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "Der aus dem englischen Nordosten stammende Chilton schloss sich im November 1938 dem Erstligisten Manchester United an. Der Traum von einer Profikarriere erhielt jedoch bereits kurz darauf einen schweren Rückschlag, als er zwar am 2. September 1939 gegen Charlton Athletic erstmals eine Meisterschaftspartie absolvierte, aber bereits am Tag darauf erklärte das Vereinigte Königreich Deutschland als Antwort auf den Überfall auf Polen den Krieg. Dies hatte zur Folge, dass der englische Ligafußball sieben Jahre lang aussetzte und auch Chilton beteiligte sich an den Kampfhandlungen. Obwohl er in der Normandie verwundet wurde, trat er bei mehreren Gelegenheiten in seiner Heimat bei diversen Vereinen als Gastakteur auf und in der Kriegsspielzeit 1943/44 gewann er mit Charlton Athletic die Südausgabe des Football League War Cups. Finalgegner vor 85.000 Zuschauern im Wembley-Stadion war der FC Chelsea. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs absolvierte er zunächst am 5. Januar 1946 gegen Accrington Stanley (2:2) im FA Cup seine erste Pflichtbegegnung und nach Wiederaufnahme des Ligabetriebs zur Saison 1946/47 spielte er sich auf der Position des Mittelläufers in die Stammformation von ManUnited. Zu Anfang erfreute sich beim heimischen Anhang keiner großen Beliebtheit und zwischenzeitlich dachte dieser über ein Boxkarriere nach. Nach sechs Monaten im Ring kehrte er zum Fußball zurück und Trainer Matt Busby, der den körperlich robusten Chilton sehr schätzte, vertraute ihm weiter die verantwortungsvolle Rolle des „Centre-halfs“ an. Erster bedeutender Titelgewinn war 1948 der FA Cup und als die „Red Devils“ vier Jahre später die englische Meisterschaft gewannen, verpasste er keines von 42 Ligaspielen. Er galt als Rückgrat im Abwehrverbund von Manchester United und kurze Zeit darauf folgte er Johnny Carey als Mannschaftskapitän nach. Als er im Februar 1955 seinen Stammplatz an Mark Jones – eines der „Busby Babes“, die den folgenden Generationenwechsel prägten – verlor, endete damit auch eine Serie von 166 ununterbrochenen Ligaeinsätzen. Dies war gleichzeitig ein Vereinsrekord, den erst Steve Coppell während der Saison 1980/81 verbesserte. Auf dem Zenit seiner fußballerischen Laufbahn um 1950 absolvierte Chilton auch zwei Länderspiele für die englische Nationalmannschaft gegen Nordirland (4:1 am 7. Oktober 1950) und Frankreich (2:2 am 3. Oktober 1951). Dazu wurde er in den englischen Kader anlässlich der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz nominiert, aber als Ersatzmann stand er in der Heimat nur „auf Abruf“. Im März 1955 verließ Chilton Manchester United in Richtung Grimsby Town. Ab Ende der Saison 1954/55 agierte er dort zunächst als Spielertrainers und unter seiner Regie verbesserte sich der Drittligist von dem vorletzten Rang zum Meister und Aufsteiger 1956. Nach acht weiteren Ligapartien in der Saison 1956/57 endete seine aktive Karriere und bis April 1959 betreute er die „Mariners“ weiter als hauptamtlicher Trainer (die Saison 1958/59 endete mit einem Abstieg). Letzte Stationen im Profifußballgeschäft waren in der Saison 1960/61 Wigan Athletic und anschließend Hartlepools United (zunächst als Scout und in der Spielzeit 1962/63 als Trainer). Nach seinem Rückzug aus dem Fußballgeschäft kehrte er nach Sunderland zurück. Dort betrieb dort zunächst eine Gaststätte und später arbeitete er für \"Coles Cranes\". Mitte Juni 1996 starb er 77-jährig im Sunderlander Stadtteil Southwick an den Folgen eines Schlaganfalls.", "section_level": 1}], "src_summary": "Allenby C. Chilton (* 16. September 1918 in Sunderland; † 16. Juni 1996 ebenda) war ein englischer Fußballspieler und -trainer. Als Mittelläufer gewann er mit Manchester United 1948 den FA Cup und vier Jahre später die englische Meisterschaft.", "tgt_summary": null, "id": 248751} {"src_title": "Georges Malkine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Malkine in der surrealistischen Bewegung.", "content": "Georges Malkine wuchs in der Rue du Cardinal Lemoine im 5. Arrondissement auf; sein Vater Jacques Malkine war Russe und stammte aus Odessa. Der Geiger war 1893 nach Paris gekommen. Georges Mutter Ingeborg Magnus kam aus Kopenhagen nach Paris, um ihr Geigenspiel zu vervollkommnen und Konzertmusikerin zu werden. Nach ihrer Hochzeit 1898 nahmen sie die französische Staatsbürgerschaft an. Georges Malkine besucht nach der Primarschule das Lycée Janson-de-Sailly, dann das Lycée Condorcet. Bei seinem Vater hatte er Geigenunterricht, bevor er zum Piano wechselte. Während seine Eltern auf Konzerttourneen waren, lebte er bei seiner Tante Gerda, einer Pianistin, in Boulogne-sur-Mer. Im Ersten Weltkrieg wurde er 1917 eingezogen und war an der Front in den Ardennen, wo er Anfang 1918 verwundet wurde. Im Pariser Lazarett Val-de-Grâce lernte er Guillaume Apollinaire und 1919 den jungen Claude-André Puget kennen. Nach dem Tod der Mutter 1919 an den Folgen einer Tuberkulose-Erkrankung reiste Malkine nach Afrika; nach seiner Rückkehr nach Paris schlug sich Malkine, der bereits im Alter von fünfzehn Jahren zu malen begonnen hatte, mit Gelegenheitsarbeiten durch, nacheinander als Geiger, Fabrikarbeiter, Soldat, Fotograf, Krawattenverkäufer, Bankangestellter, Korrektor, Schauspieler, Monteur von Jahrmarktskarussellen und Taucher. 1921 beschloss er, sich ernsthaft mit Malerei zu beschäftigen und vernichtete all seine zuvor realisierten Arbeiten. 1922 lernte er Robert Desnos kennen, mit dem ihn lange Jahre eine tiefe Freundschaft verbund; durch Desnos lernte er schließlich Louis Aragon, André Breton und Paul Éluard kennen, mit denen er sich mit den Ideen des Dadaismus beschäftigte. 1923 fand er bei einem städtischen Betrieb in Nizza Beschäftigung und blieb mit Desnos in intensivem brieflichem Kontakt. 1924 begann sich Malkine vermehrt in der surrealistischen Bewegung zu engagieren; er war der erste Maler, der \"Texte automatique\" für die erste Ausgabe der Zeitschrift \"La Révolution Surréaliste\" schrieb, die im Dezember 1924 erschien. Auf Anfrage von André Breton schuf er das Logo für das Blatt. Von Nizza aus schrieb er 1925 einen zweiten Text für die Nummer 4 der \"La Révolution Surréaliste\". In diesem Jahr traf er Francis Picabia in Cannes, später in Paris, lernte Jacques Prévert, Marcel Duhamel und Yves Tanguy kennen; in Nizza traf er auf André Breton und dessen Frau Simone, außerdem André Masson, Georges Neveux und Max Morise. Im November stellte er auf Anregung von Robert Desnos erstmals seine Zeichnungen bei einer Ausstellung der Surrealisten in der Galerie Pierre in Paris aus. Mitte der 1920er Jahre gehörte er zu der Gruppe von Künstlern (wie Joan Miró) in der 45 Rue Blomet in Paris, wo er sich mit Robert Desnos ein Atelier teilte, nachdem er 1926 wieder in Paris lebte. Er lernte in dieser Zeit die Schauspielerin Caridad de Laberdesque kennen, die 1930 in Luis Buñuels \"Das goldene Zeitalter\" mitwirkte. Nachdem er zunächst ein langes Gedicht von Desnos, \"The Night of Loveless Nights\" illustriert hatte, entstanden die Gemälde \"Die Liebesnacht\" (1926, \"La Nuit de l'amour\") und \"Die Ekstase\", die in \"La Révolution Surréaliste\" erschienen, wie auch seine Arbeiten \"La Vallée de Chevreuse, L'Espoir\" und \"Sénégal\"; sein Gemälde \"Magie Blanche\" wurde von Louis Aragon erworben. Außerdem schrieb Malkine einen Artikel für Paris-Soir mit dem Titel \"La peinture d'exploration\", in dem er seine künstlerische Konzeption erklärt. Im Januar 1927 widmete ihm die \"Galerie Surréaliste\" eine erfolgreiche Ausstellung; seine Bilder wurden von Breton, Aragon, Charles-François Baron, Jacques Doucet und Nancy Cunard erworben. Eine weitere Ausstellung fand 1928 in der \"Galerie Au Sacre du Printemps\" statt. Die Spannungen in der Gruppe der Surrealisten führten zum Ausscheiden von Desnos, Prévert, Raymond Queneau und Masson. Malkine selbst entschied sich für eine Reise nach Tahiti, wo er die Amerikanerin Yvette Ledoux kennenlernte, mit der er nach Paris zurückkehrte; das Paar heiratete im Februar 1930. Seine Freundschaft zu Desnos hatte sich abgekühlt; er hatte in dieser Zeit Kontakt zu Antonin Artaud, Georges Neveux und Claude-André Puget. 1930 fotografiert ihn Man Ray, wie er seine Frau küsst; im Hintergrunds des Fotos sieht man Robert Desnos und den Bildhauer André Lasserre. Obwohl Malkine weiterhin Arbeiten verkaufen konnte, hatte sich seine ökonomische Situation verschärft. 1931 gehörte er zu den Unterzeichnern einer Petition mit dem Titel \"Front Rouge\", mit der die Surrealisten Position gegen Louis Aragon bezogen. Im Jahr 1932 lernte Malkine den Dichter, Kritiker und Kunsthistoriker Patrick Waldberg (1913–1985) kennen; die Freundschaft hielt bis zu seinem Lebensende an. 1933 hatte er in der \"Galerie Clausen\" eine weitere Ausstellung, doch er beendete nun seine Aktivitäten als Maler. An der Seite von Danielle Darrieux, Pierre Blanchar, Michèle Morgan und Jean Gabin wirkte er von 1933 bis 1941 bei Filmen u. a. von Billy Wilder (\"Mauvaise graine\" 1934), Christian-Jaque, Marc Allégret, Marcel L’Herbier, Louis Daquin, Georges Lacombe, Jacques Feyder, Jean Grémillon, Leopold Hainisch und Robert Siodmak mit. 1937 hatten Georges und Yvette Malkine den japanischen Künstler Yozo Hamaguchi (1909–2000) kennengelernt, mit dem sie eine Zeitlang auf Haiti lebten; in dieser Zeit verfiel Yvette Malkine der Heroin- und Alkoholsucht. Malkine selbst war 1938, nach seiner Rückkehr nach Paris vom Opium abhängig. Im September 1939 entging Georges Malkine aus gesundheitlichen Gründen der Mobilisierung zur Armee; Yvette entschied sich bei Kriegsausbruch zur Rückkehr zu ihrer Familie nach New York; Georges schlug sich als Dockarbeiter, später als Arbeiter in einer Biskuitfabrik in Marseille er und als Schausteller in Paris durch. Ab 1941 war er in der Résistance aktiv, im Dezember 1943 wurde er von der Gestapo verhaftet, gefoltert und in einem Arbeitslager bei Berlin interniert.", "section_level": 2}, {"title": "Die Nachkriegsjahre.", "content": "Nach Kriegsende verschlechterte sich Malkines Gesundheitszustand. Er war am Boden zerstört, als er bei seiner Rückkehr nach Paris feststellen muss, dass seine bisherigen Arbeiten und Skizzen vernichtet worden sind; erschüttert wurde er außerdem von dem Tod seines Freundes Robert Desnos im Juni 1945. Im selben Jahr starb auch seine Frau Yvette in New York an Tuberkulose. Ab 1946 betätigte sich Malkine als Gestalter von Buchumschlägen, dann als Lektor. In dieser Zeit hatte er Kontakt mit der Autorin und Anarchistin May Picqueray und deren Tochter Sonia Niel, mit der er eine Beziehung einging. Er nahm eine kleine Rolle in einem Theaterstück von Roger Vitrac an, an der Seite von Juliette Gréco und Michel de Ré. In dieser Phase ermutigte ihn seine Freundin Sonia, erneut zu malen. Am 18. März 1948 heirateten sie, nachdem bereits im Februar 1947 die gemeinsame Tochter Monelle zur Welt gekommen war, der Sohn Gilles dann im November 1948. Ende des Jahres 1948 entschied sich das Paar mit ihren Kindern nach New York City zu ziehen; sie lebten im Stadtteil Brooklyn. Malkine arbeitete als Maler, daneben schrieb er den Roman \"A bord du Violon de mer\", den er bereits im Sommer 1947 in Paris begonnen hatte. Im April 1950 kam das dritte Kind, die Tochter Fern, dann das vierte Kind Shayan im Dezember 1951 zu Welt. Obwohl Malkine nicht voll mit seinen neuen Arbeiten zufrieden war, stellte er 1955 in der \"Galerie Weingarten\" in Manhattan aus. 1956 zog Sonia mit den Kindern in ihr Haus in Shady nahe bei Woodstock, das sie bereits 1953 erworben hatten; Sonia lebte fortan in Woodstock, wo sie zu den Mitbegründern des \"Woodstock Folk Festivals\" gehörte. Malkine blieb in New York, um sich ganz auf seine Malerei zu konzentrieren. Es entstanden die Arbeiten \"Narcissus\" und \"Dimanche\", die Ende 1960 in Galerien von Woodstock ausgestellt wurden, ohne dass ihnen Erfolg beschieden war. 1962 wurden seine Arbeiten in Paris bei einer Retrospektive de Surrealisten in der \"Galerie Charpentier\" gezeigt. 1966 hielt er sich wieder in Paris auf und zeigte eine neue Serie von Bildern. Dort kam es erneut zu Kontakten mit Claude-André Puget, Yozo Hamaguchi, Georges Neveux, Jacques Prévert, André Breton, Louis Aragon, André Masson und Max Ernst; Patrick Waldberg organisierte eine Ausstellung in der Galerie Mona Lisa, die ein großer Verkaufserfolg wurde, wie auch 1967 die Ausstellung im \"Salon de Mai\" im Musée d'Art Moderne in Paris, anschließend in der \"Galerie Laporte\" in Antibes. Trotz seiner Krankheit setzte Malkine das Malen fort; er lebte zuletzt zurückgezogen in Sceaux, dann in der Rue Blondel in Paris. 1968 wurden seine Arbeiten in Belgien in einer Gruppenausstellung mit dem Titel \"Trésors du Surréalisme\" gezeigt. 1970 erwarb das Musée d'Art Moderne im Centre Pompidou seine Arbeit \"La Fête\"; sein Freund Patrick Waldberg veröffentlichte eine Monographie. Georges Malkine starb kurz nach Vollendung seines letzten Bildes \"La Mer\" am 22. März 1970 an den Folgen eines Gehirnschlags. Der älteste Sohn Gilles Malkine ist als Musiker und Komponist tätig, er trat 1969 mit Tim Hardin auf dem Woodstock-Festival auf und arbeitete lange Jahre mit dem Lyriker Mikhail Horowitz; Monelle Malkine-Richmond ist ebenfalls Musikerin. Seine Tochter Fern Malkine-Falvey betätigte sich als Journalistin, Übersetzerin und Korrespondentin für Paris Match; sie schrieb eine Biografie über ihren Vater und beriet das Museum Pavillon des Arts in Paris bei einer Retrospektive dessen Werks.", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "Georges Malkine hinterließ ein Œuvre von annähernd 500 Arbeiten. André Breton meinte über Malkines Werk zu Patrick Waldberg:", "section_level": 1}], "src_summary": "Georges Alexandre Malkine (* 10. Oktober 1898 in Paris; † 22. März 1970 ebenda) war ein französischer Künstler und Schauspieler, der mit der surrealistischen Bewegung verbunden war.", "tgt_summary": null, "id": 2373231} {"src_title": "Yquelon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Yquelon liegt unmittelbar östlich von Granville, einer kleinen Küstenstadt am Golf von Saint-Malo, wenige Kilometer nördlich des Mont-Saint-Michel. Die Gemeinde im überwiegend flachen Hinterland der Küste hat trotz altem Dorfkern den Charakter einer Vorstadt – die Übergänge zu den Nachbargemeinden Longueville im Norden, Anctoville-sur-Boscq im Osten, Saint-Planchers im Südosten, Granville im Süden und Südwesten sowie Donville-les-Bains im Nordwesten sind teilweise fließend. Das flache Gelände der nur 2,14 km2 großen Gemeinde wird durch Felder und Wiesen sowie durch Siedlungs- und Verkehrsflächen bestimmt; Waldgebiete fehlen, wenn man von Auwaldresten im Tal des Boscq absieht, einem knapp 18 Kilometer langen Küstenfluss, der die Nordgrenze der Gemeinde bildet und im nahen Granville in den Ärmelkanal mündet. Zu Yquelon gehören die Ortsteile und Weiler \"Le Manoir\", \"Le Taillais\" und \"La Lande\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name \"Yquelon\" ist skandinavischen Ursprungs und bedeutet so viel wie ‚Eichenzweig‘. Er tauchte als \"Ikelum\" erstmals 1162 urkundlich auf. Über \"Hiquelon, Ikelon\" und \"Ichelon\" entwickelte sich die Schreibweise ab 1280 zum heutigen \"Yquelon\". Bereits um 1022 schenkte Richard II., der Herzog der Normandie, dem Kloster Mont-Saint-Michel die Pfarrei Yquelon mit ihren Ländereien, die damals Teil des Dekanates Saint-Pair in der Erzdiözese Coutances und Teil der Baronie von Saint-Pair-sur-Mer war. Von 1907 bis 1935 hatte Yquelon einen Haltepunkt an den Bahnlinien von Granville nach Sourdeval bzw. nach Condé-sur-Vire. Nach einer Ausweisung neuer Baugebiete und dem damit verbundenen Ausbau des Wasser- und Abwassernetzes ab 1982 erweiterte sich die Siedlungsfläche in Yquelon signifikant. Im Zuge dieser Erweiterung entstanden auch die Gewerbegebiete an der \"Route de Villedieu\" und der \"Avenue de l’Europe\".", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die romanische Kirche \"Saint-Pair\" stammt aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Sie verfügt über einen Kelch aus dem 18. Jahrhundert und über ein Gemälde aus dem Jahr 1743, auf dem die von einem Engel gekrönte Heilige Katharina dargestellt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "In Yquelon gibt es neben sechs landwirtschaftlichen Betrieben (Getreide-, Gemüse- und Gewürzpflanzenanbau, Pferde-, Rinder-, Ziegen- und Schafzucht) zahlreiche Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen sowie kleine mittelständische Industriebetriebe (u. a. eine Möbelfabrik.). In den letzten Jahren erlangte der Fremdenverkehr eine zunehmende Bedeutung. Durch die Nähe zu den Sandstränden am Ärmelkanal und die relative Nähe zum Großraum Paris (285 Kilometer) entstanden viele Pensionen und Hotels, deren Preise deutlich moderater als in direktem Küstenumfeld sind. Darüber hinaus verfügen viele Hauptstädter in Yquelon und Umgebung über Zweit- bzw. Ferienwohnungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yquelon ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Manche in der Region Normandie. Sie gehört zum Arrondissement Avranches und zum Gemeindeverband Granville, Terre et Mer.", "tgt_summary": null, "id": 1439460} {"src_title": "Zum Glück bleibt es in der Familie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Tontechnikerin Kim und die erfolgreiche Anwältin Alex sind ein glückliches Paar. Bei einer Geschäftsreise haben sie die kleine Waise Maily in Thailand kennengelernt und wollen sie nun adoptieren. Weil aber nach einem neuen Gesetz in Thailand nur verheiratete Paare adoptieren dürfen, suchen sie jemanden, der einer Scheinehe zustimmt. Aber keiner ihrer Freunde möchte dabei mitmachen. Deswegen fragt Alex ihren sechzehn Jahre älteren Bruder César, der gerade in finanziellen Schwierigkeiten mit seinem Autohaus steckt. Alex bietet als Entschädigung für seine Hilfe an, ihm bei der finanziellen Sanierung seines Autohauses unter die Arme zu greifen. César willigt ein und fliegt mit Kim nach Thailand. Die beiden können sich nicht ausstehen und als sie auch noch am Flughafen nicht von der Leiterin des Waisenhauses, die an Malaria leidet, sondern von dem misstrauischen baskischen Arzt Doktor Luix abgeholt werden, droht ihre Scheinehe aufzufliegen. Doch César und Kim gelingt es, sich halbwegs miteinander zu arrangieren. Als aber César leicht erkrankt und mit Luix zu einer Apotheke in Bangkok geht, werden nicht nur seine Uhr, sondern auch die Papiere von Kim gestohlen. Allerdings fällt César zunächst nur der Verlust der Uhr auf, die Luix zurückholen kann. Als er am nächsten Tag jedoch erpresst wird, er bekomme die Papiere gegen 50.000 Baht wieder, hilft ihm abermals Luix, der auch die entwendeten Papiere zurückholen kann. César gerät währenddessen in eine Schlägerei mit einem Behinderten, weshalb er von der Polizei ins Gefängnis gebracht wird, wo er unter harten Bedingungen ausharren muss. Luix und Kim suchen nun den Anwalt Piok Niok auf, der meint, er könne nur die Haftstrafe von zehn auf fünf Jahre reduzieren. Also reist Alex aus Paris an und ihr gelingt es auch, ihren Bruder durch geschicktes Verhandeln mit der Gegenseite aus dem Gefängnis zu holen. Luix ist derweil begeistert von Alex und verliebt sich in sie, was Kim eifersüchtig macht. Nun fahren die vier endlich zu dem Waisenhaus, wo César und Kim Maily abholen. Doch die Leiterin lässt sie nicht gleich fahren; sie sollen Maily erst einmal in ihrer gewohnten Umgebung kennenlernen. Da Maily die Zeit nur mit ihren „Eltern“ verbringen soll, unternehmen Luix und Alex etwas eigenes. Schließlich geht doch alles glatt und César, Kim und Alex reisen mit Maily nach Paris. Fünf Monate später hat sich auch Luix entschlossen, wegen Alex nach Paris zu ziehen. Er macht sich weiterhin Hoffnungen, obwohl César ihm nun offenbart, dass sie homosexuell sei. Luix lässt sich davon nicht unterkriegen und man sieht auf zahlreichen Fotos während des Abspanns, wie die vier zusammen mit Miley als Familie leben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zum Glück bleibt es in der Familie (Originaltitel: \"On ne choisit pas sa famille)\" ist eine französische Filmkomödie von Christian Clavier aus dem Jahr 2011. In Claviers Regiedebüt sind in den Hauptrollen neben ihm selbst Jean Reno, Muriel Robin und Helena Noguerra zu sehen. Der Film kam 2011 in die französischen Kinos und erschien in Deutschland 2013 direkt auf DVD.", "tgt_summary": null, "id": 986228} {"src_title": "Bahnstrecke Chartres–Bordeaux", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Strecke wurde zwischen 1874 und 1911 erbaut und zunächst sowohl von Schnell- als auch von Schlafwagenzügen vollständig befuhren. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wurden später Teile der Strecke aufgegeben. Mit Beginn der 1970er Jahre wurden einzelne Abschnitte überhaupt nicht mehr für den Personenzugverkehr angeboten, so ab April 1970 zwischen Château-du-Loir und Saumur, ab Oktober 1971 zwischen Courtalain und Château-du-Loir und ab September 1980 zwischen Thouars und Niort. Diese Gebiete sind dünn besiedelt und liegen am Rand der jeweiligen Region in Frankreich. Eine Besonderheit bildet die an drei Stellen vorhandene Möglichkeit zur Wasseraufnahme während der Fahrt bei den Streckenkilometern (SK) 110 (bei Illiers), SK 220 (bei Château-du-Loir) und SK 400 km (bei Villeneuve-la-Comtesse). Mit Hilfe dieser Technik war es möglich, längere Strecken ohne zeitaufwändige Zwangsstopps zur Wasseraufnahme zu durchfahren. Diese Infrastruktur verdeutlicht die damalige Bedeutung der Strecke. Über mehrere hundert Meter lief in der Mitte der in diesem Abschnitt ohne Gefälle ausgestalteten Schienentrasse eine 60 cm breite und 15 cm tiefe wassergefüllte Rinne. Mit Hilfe eines langen Schöpfrüssels konnten Dampflokomotiven bei Geschwindigkeiten zwischen 40 und 80 km/h aus diesem Kanal das benötigte Wasser entnehmen. Dies ermöglichte es Anfang des 20. Jahrhunderts, Schnellzüge zwischen Chartres und Bordeaux ohne einen einzigen Halt auf 326 km durchfahren zu lassen. Eine weitere wichtige Strecke mit dieser Infrastruktur war die Bahnstrecke Mantes-la-Jolie–Cherbourg, die bis in die 1960er Jahre diese Technik nutzte.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die Eisenbahnstrecke beginnt im Norden im Bahnhof von Chartres, wo sie auf Streckenkilometer 87,1 von der Bahnstrecke Paris–Brest nach Süden abzweigt. Zunächst führt sie mehr in südwestliche, ab Sargé-sur-Braye immer mehr in südlicher Richtung. Der erste Eisenbahnknoten Courtalain - Saint-Pellerin an SK 140,9 wird nach etwa 50 Kilometern erreicht, dessen sonstigen Verkehrsarme seit 1990 stillgelegt sind. Danach findet heute kein Verkehr mehr statt; die Gleise sind über weite Strecke abgebaut worden. Der zweite Knoten war bei SK 217 Château-du-Loir, dessen verkehrliche Bedeutung als Umsteigebahnhof heute noch gegeben ist. In Saumur an der Loire stößt die Strecke auf die Hauptstrecke Tours–St. Nazaire, die Anfang der 1980er Jahre, als die Streckenreduzierung im vollen Gange war, gerade elektrifiziert wurde. Bis Thouars ist auch die \"Bahnstrecke Chartres–Bordeaux\" in dieser Maßnahme mit elektrifiziert worden, offensichtlich, weil dieser Abschnitt vollständig in der Region Pays de la Loire liegt. Auch der Knoten Parthenay (SK 370) ist heute reine Durchgangsstation, weil die Querverbindungen gekappt wurden. Erst mehr als 100 km später in Saintes (SK 492) existiert wieder ein richtiger Eisenbahnknoten, der die Verbindung nach Nordwesten nach Nantes, Nordosten (Orléans) und Westen (Royan) herstellt. Erst kurz vor Bordeaux fädelt sich von links kommend die Parallelstrecke von Paris hinzu, wo heute die schnellen TGV- und Corail-Züge verkehren.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Auf drei Abschnitten findet heute noch Eisenbahnverkehr statt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Chartres–Bordeaux ist eine französische Eisenbahnmagistrale, die 1911 fertiggestellt und seit 1938 von der Staatsbahn SNCF betrieben wird. Sie ist knapp 500 km lang und trägt die Streckennummer 500 000. Sie erhielt den großen Kurvenradius von 700 m und hatte auf der gesamten Länge nur wenige Bahnübergänge. Alle anderen Wegekreuzungen bestanden aus Betonbrücken, einem damals eher ungewöhnlichen Baumaterial. Die Strecke gehörte in ihrer Ausführung zu den zukunftsweisenden in Frankreich. Das größte Einzelbauwerk war die über 2 km lange Eisenbahnbrücke Cubzac-les-Ponts.", "tgt_summary": null, "id": 530632} {"src_title": "Österreichische Fußballmeisterschaft 2013/14", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lizenzierungsverfahren.", "content": "Am 30. April 2013 wurden von der Bundesliga die Lizenzen für die Meisterschaft 2013/14 vergeben. Lediglich 18 der 24 Vereine, die um eine Lizenz angesucht hatten, wurde diese auch erteilt. Den Bundesligisten Admira Wacker Mödling und Wacker Innsbruck, den Erstligisten Vienna und Hartberg sowie den Regionalligisten LASK Linz und Austria Salzburg wurde die Lizenz verweigert. Erstligist SKN St. Pölten erhielt die Lizenz unter finanziellen Auflagen. Der FC Lustenau, der aufgrund mehrfacher Verstöße gegen das Lizenzierungsverfahren aus der Ersten Liga zwangsabsteigen musste, suchte nicht um die Lizenz an. Alle sechs Vereine, denen die Lizenz in erster Instanz verweigert worden war, reichten eine Beschwerde beim Protestkomitee der Bundesliga ein. Dem Protest der Hartberger wurde stattgegeben; ebenso den Protesten von Admira Wacker, Wacker Innsbruck und der Vienna, letzteren aber nur unter finanziellen Auflagen. Der Vienna werden darüber hinaus aufgrund von Verstößen gegen die Lizenzbestimmungen und Auflagen für die Saison 2013/14 fünf Punkte abgezogen. Auch der LASK, der im Vorjahr wegen der nicht erteilten Lizenz in die Regionalliga absteigen musste, bekam die Lizenz in zweiter Instanz. Über mögliche finanzielle Auflagen wird erst im Falle eines Aufstiegs der Linzer entschieden. Der Salzburger Austria wurde die Lizenz auch in zweiter Instanz verweigert.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Leistungsstufe – Bundesliga.", "content": "Die vom Sportwetten-Anbieter tipp3 als Hauptsponsor unterstützte Bundesliga ist die höchste Spielklasse im österreichischen Fußball und wird in der Saison 2013/14 zum 40. Mal ausgetragen und ermittelt den 102. österreichischen Fußballmeister. Subsponsor ist der Mobilfunkanbieter T-Mobile Austria, weshalb die offizielle Liga-Bezeichnung \"tipp3-Bundesliga powered by T-Mobile\" lautet. Niederösterreich, Salzburg und Wien stellen je zwei Vereine, Kärnten, Oberösterreich, die Steiermark und Tirol je einen. Das Burgenland und Vorarlberg sind mit keiner Mannschaft in Österreichs höchster Spielklasse vertreten. In der Vorsaison stieg der SV Mattersburg in die Erste Liga ab, neu hinzugekommen ist der SV Grödig. Der TV-Anbieter \"sky Deutschland AG\" hat die Rechte alle Bundesligaspiele in voller Länge zu zeigen, die auf dem Kanal \"sky sport austria\" im Pay-TV ausgestrahlt werden. Der Sender wird nicht nur alle Spiele in Konferenzschaltung zeigen, sondern auch als Einzelspiele. Daneben hat der ORF die Rechte jeweils das „Topspiel der Runde“ als Einzelspiel – meist sonntags, bei Wochentagsrunden mittwochs – zu übertragen. Diese Regelung gilt nicht in den letzten zwei Runden, in denen alle Spiele zeitgleich ausgetragen werden müssen. Darüber hinaus darf der ORF eine 45-minütige Zusammenfassung von den restlichen vier Partien pro Runde zeigen.", "section_level": 1}, {"title": "Modus.", "content": "In der Saison 2013/14 werden wie in vergangenen Jahren zehn Klubs in insgesamt 36 Runden gegeneinander antreten. Jede Mannschaft spielt somit jeweils zweimal zu Hause und auswärts gegen jede andere Mannschaft. Aufgrund der schlechten Europacup-Ergebnisse der österreichischen Mannschaften in der Saison 2012/2013 fiel Österreich zum Ende dieser Saison auf den 16. Platz der UEFA-Fünfjahreswertung zurück. Somit werden über Bundesliga und Cup in der Saison 2013/14 nur noch ein Startplatz für die Champions League und drei Startplätze für die Europa League ausgespielt. Der Meister der Bundesliga ist an der Qualifikation zur UEFA Champions League teilnahmeberechtigt und steigt dort, abhängig davon, ob der Titelverteidigerplatz gebraucht wird, in der 2. oder 3. Qualifikationsrunde ein; die zweit- und drittplatzierten Vereine spielen in der Qualifikation zur UEFA Europa League und steigen dort in der 2. Runde ein. Der Cup-Sieger nimmt an der 3. Qualifikationsrunde zur Europa-League teil. Der Letztplatzierte der höchsten Spielklasse, der Bundesliga, muss in die zweitklassige Erste Liga absteigen.", "section_level": 2}, {"title": "Abschlusstabelle.", "content": "Aufsteiger", "section_level": 2}, {"title": "Kreuztabelle.", "content": "Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der mittleren Spalte aufgelistet und die Gastmannschaft in der obersten Reihe. Die Ergebnisse sind immer aus Sicht der Heimmannschaft angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Leistungsstufe – Erste Liga.", "content": "Die \"Erste Liga\" ist die zweithöchste Spielklasse im österreichischen Profifußball und wird in der Saison 2013/14 zum 39. Mal ausgetragen. Neu in die Liga kamen der Bundesliga-Absteiger SV Mattersburg sowie die beiden Relegationssieger SC-ESV Parndorf 1919 und FC Liefering. Parndorf setzte sich als Meister der Regionalliga Ost gegen den Zehnten der Erste-Liga-Saison 2012/13, den FC Blau-Weiß Linz durch, Liefering schaltete als Meister der Regionalliga West den Regionalliga-Mitte-Meister LASK Linz aus. Der FC Lustenau 07, als Fixabsteiger der Vorsaison, spielt in dieser Saison in der siebentklassigen 2. Vorarlberger Landesklasse. In der Saison 2013/14 stellen das Burgenland, Niederösterreich, die Steiermark und Vorarlberg jeweils zwei Vereine. Dazu kommt je ein Verein aus Salzburg und Wien. Oberösterreich, Kärnten und Tirol sind nicht vertreten. Wie in der Bundesliga gehören die TV-Rechte dem Sender \"sky Deutschland AG\", der jedes Spiel in voller Länge zeigen darf. Die Ausstrahlung erfolgt über den Pay-TV-Kanal \"sky sport austria\" und im Rahmen einer Konferenzschaltung von vier Partien mit Spielbeginn um 18:30 Uhr. Ausnahme: die letzten beiden Runden, in denen alle Spiele zeitgleich ausgetragen werden müssen. Auch darf sich sky zusätzlich eine Partie aussuchen, die als „Topspiel der Runde“ als Einzelpartie am Freitag um 20:30 Uhr übertragen wird. Der ORF hat ebenfalls das Recht, das Topspiel der Runde live und in voller Länge zu übertragen. Dies erfolgt über den Sender ORF Sport Plus.", "section_level": 1}, {"title": "Modus.", "content": "In der Saison 2013/14 treten wie in den letzten Jahren zehn Klubs in insgesamt 36 Runden gegeneinander an. Jedes Team spielt jeweils zweimal zu Hause und zweimal auswärts gegen jedes andere Team. Der Meister der Liga steigt in die \"Bundesliga\" auf. Der Letztplatzierte muss in die seiner Region entsprechende Regionalliga absteigen. Dieser wird durch den Sieger der beiden Qualifikationsspiele zwischen dem Meistern der Regionalliga Ost und dem Meister der Regionalliga West ersetzt. Der Tabellenvorletzte hat gegen den Meister der Regionalliga Mitte zwei Relegationsspiele zu bestreiten. Die Sieger der Relegationsspiele sind für die Erste Liga 2014/15 qualifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Abschlusstabelle.", "content": "Qualifiziert über die Relegation", "section_level": 2}, {"title": "Kreuztabelle.", "content": "Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele der Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der mittleren Spalte aufgelistet und die Gastmannschaft in der obersten Reihe. Die Ergebnisse sind immer aus Sicht der Heimmannschaft angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Leistungsstufe – Regionalligen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Modus.", "content": "Die Regionalligen Ost, West und Mitte bilden im österreichischen Fußball die dritte Leistungsstufe. Die Regionalliga Ost wird von den Vereinen des Wiener, Niederösterreichischen und Burgenländischen Fußballverbands gebildet. Die Regionalliga Mitte setzt sich aus Vereinen des Oberösterreichischen, Kärntner und Steirischen Fußballverbands zusammen. Die Regionalliga West bilden Vereine des Salzburger, Tiroler und Vorarlberger Fußballverbands. In diesen drei Ligen wird um je einen Relegationsplatz für die Erste Liga gespielt; Voraussetzung für einen etwaigen Aufstieg ist die Lizenzerteilung durch den Senat 5 der Bundesliga. Zweitmannschaften sind nicht berechtigt aufzusteigen. Für die Regionalligamannschaften wurde ein wechselnder Modus der Relegationsspiele vereinbart. Die Zahl der Absteiger beträgt pro Regionalliga grundsätzlich drei. Diese kann sich jedoch dann verändern, wenn einerseits der Meister nicht in die Erste Liga aufsteigt oder wenn die Abstiegsränge durch die Klasseneinteilung der Absteiger beeinflusst wird. In jedem Fall müssen jedoch die beiden Letztplatzierten die Liga verlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Regionalliga Ost.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Abschlusstabelle.", "content": "Aufsteiger", "section_level": 3}, {"title": "Regionalliga Mitte.", "content": "Der Kapfenberger SV II wäre nach dem Scheitern der beiden Linzer Vereine in der Relegation als Viertletzter zwar sportlich abgestiegen, konnte aber nach dem Konkurs des FC Gratkorn die Liga halten. Der FC Gratkorn setzt den Spielbetrieb als reiner Amateurverein in der Landesliga Steiermark fort.", "section_level": 2}, {"title": "Abschlusstabelle.", "content": "Aufsteiger", "section_level": 3}, {"title": "Regionalliga West.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Abschlusstabelle.", "content": "Aufsteiger", "section_level": 3}, {"title": "Relegation.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Relegation zur Erste Liga.", "content": "Als Neunplatzierter der abgelaufenen Erste-Liga-Saison nahm der SC-ESV Parndorf 1919 wie im Vorjahr an der Relegation teil, als man sich als Meister der Regionalliga Ost mit Siegen gegen Blau-Weiß Linz für die zweithöchste Spielklasse qualifizieren konnte. Gegner war wieder ein Linzer Traditionsklub, diesmal der LASK, der als Meister der Regionalliga Mitte die Relegation erreichte. Wie Parndorf nahmen auch die Linzer an der Relegation im Vorjahr teil, scheiterten jedoch am FC Liefering. Das zweite Relegationsduell bestritten der Meister der Regionalliga Ost, der Floridsdorfer AC, und der Meister der Regionalliga West, der 2005 neu gegründete SV Austria Salzburg. Die Hinspiele fanden am 2. Juni 2014 im Heidebodenstadion in Parndorf bzw. im damaligen Leopold-Stroh-Stadion in Wien statt. Die Rückspiele wurden am 5. Juni 2014 im Linzer Stadion bzw. im Salzburger Sportzentrum ASKÖ Salzburg West ausgetragen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die österreichische Fußballmeisterschaft wurde 2013/14 zum 102. Mal ausgetragen. Die höchste Spielklasse ist die österreichische Bundesliga, die in dieser Saison zum 40. Mal durchgeführt und von zehn Mannschaften bestritten wurde. Diese ermittelten in vier Durchgängen den österreichischen Fußballmeister sowie die Vertreter Österreichs in den internationalen Wettbewerben der Saison 2014/15. Die zweithöchste Spielklasse ist die Erste Liga, die 2013/14 zum 39. Mal ausgetragen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1275181} {"src_title": "Alan Peacock", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "Schon früh zeigte sich Peacock als eines der größten Talente seiner Altersklasse, als er in englischen Jugendauswahlmannschaften zum Zuge kam. An der heimischen \"Lawson Secondary School\" ausgebildet, schloss er sich kurz nach seinem 17. Geburtstag im November 1954 der Profimannschaft seines Heimatvereins FC Middlesbrough an. Regelmäßig zum Einsatz kam er bei dem Zweitligisten jedoch erst im Verlauf der Saison 1957/58, nachdem er sich gegen Arthur Fitzsimons durchgesetzt hatte und mit 15 Toren in 22 Ligaspielen sehr treffsicher war. Sturmpartner an seiner Seite war der später renommierte Trainer Brian Clough. Beide standen im weiteren Verlauf ihrer Karrieren auch in der englischen A-Nationalmannschaft, obwohl sie nicht in der obersten Spielklasse agierten. Charakteristisch für das Zusammenspiel der beiden Torjäger, die jeweils mit einer außergewöhnlich hohen Torquote auffielen (Clough schoss 197 Tore in 213 Ligapartien, während es Peacock auf 125 Treffer in 218 Meisterschaftsbegegnungen brachte), war eine Rollenverteilung, die vorsah, dass Peacock mehr als Clough als Vorbereiter diente, während er selbst die Tore vornehmlich mit dem Kopf erzielte – oft wurde Peacock von zeitgenössischen Beobachtern als einer der besten Kopfballspieler Englands in der Nachkriegszeit angesehen. Als großes Problem stellte sich für Peacock zunehmend das jahrelang vergebliche Bemühen um den Erstligaaufstieg dar, was dem häufig unzureichenden Leistungsvermögen der Defensive geschuldet war. Dessen ungeachtet zeigte er sich in der Saison 1961/62 nach dem Abgang von Clough in Richtung Sunderland mit 24 Ligatoren weiterhin formstark und plötzlich war er Stammkraft für England bei der Weltmeisterschaft 1962 in Chile. Dort absolvierte er zwei Gruppenspiele gegen Argentinien (3:1) und Bulgarien (0:0), ohne zuvor ein A-Länderspiel bestritten zu haben. Beim anschließenden Viertelfinalaus gegen Brasilien fehlte er aufgrund einer Magenverstimmung; Gerry Hitchens ersetzte ihn. Nach dem Turnierende und anfänglich weiteren Länderspieleinsätzen im Herbst 1962 gegen Nordirland (3:1) und Wales (4:0 bei zwei eigenen Toren) frustrierte ihn sein Dasein in der Zweitklassigkeit zunehmend, zumal er unter dem neuen englischen Nationaltrainer Alf Ramsey vorerst keine weiteren Chancen mehr erhielt. So wechselte er im Februar 1964, als Middlesbrough erneut im Mittelfeld „dümpelte“, für die Ablösesumme von 50.000 Pfund zum Aufstiegsaspiranten Leeds United. Dabei hatte er verletzungsbedingt über lange Strecken der Saison 1963/64 pausieren müssen, aber in den verbleibenden Partien steuerte er für Leeds acht Tore zum Gewinn der Zweitligameisterschaft und dem damit verbundenen Erstligaaufstieg bei – dadurch erhöhte sich die Ablösesumme um weitere 5.000 Pfund. Ein Jahr später war er Teil der Finalmannschaft im FA Cup, die nach torlosen ersten 90 Minuten dem FC Liverpool mit 1:2 in der Verlängerung unterlag. Ein halbes Jahr danach bestritt er zwei letzte Länderspiele, bevor er im Vorfeld der anstehenden WM 1966 im eigenen Land nicht mehr berücksichtigt wurde. Dies war auch der zunehmenden Verletzungsanfälligkeit geschuldet. Dadurch reduzierten sich zudem die Einsatzmöglichkeiten in Leeds und im Oktober 1967 heuerte er beim Zweitligisten Plymouth Argyle an. Dort absolvierte er elf Ligaspiele, bevor er die Karriere aufgrund schwerer Knieprobleme im Alter von nur 30 Jahren beenden musste. Peacock kehrte anschließend in seine Heimatstadt Middlesbrough zurück und betrieb dort einen Zeitschriftenladen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alan Peacock (* 29. Oktober 1937 in Middlesbrough) ist ein ehemaliger englischer Fußballspieler. Der Mittelstürmer und WM-Teilnehmer von 1962 bildete lange Jahre mit Brian Clough beim Zweitligisten FC Middlesbrough ein erfolgreiches Sturmduo. Nach vergeblichen Aufstiegsversuchen versuchte er anschließend bei Leeds United sein Glück, litt dort jedoch unter Verletzungsproblemen und musste kurz nach seinem Wechsel zu Plymouth Argyle die Karriere im Alter von nur 30 Jahren beenden.", "tgt_summary": null, "id": 331151} {"src_title": "Gloriosa (Gattung)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blätter.", "content": "\"Gloriosa\"-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Diese Geophyten bilden als Speicherorgane unterirdische, dicke, knollige Rhizome, an denen sich Faserwurzeln befinden. Die kahlen oder papillös-flaumig behaarten Stängel sind je nach Art selbständig aufrecht oder rankend und manchmal verzweigt. Es sind oft Niederblätter (Cataphylle) vorhanden. Die wechselständig und mehr oder weniger zweizeilig, gegenständig oder in Wirteln am Stängel angeordneten Laubblätter besitzen eine Blattscheide und sind sitzend bis sehr kurz gestielt. Die einfachen Blattspreiten sind je nach Art eiförmig, lanzettlich, linealisch oder pfriemlich. Die Blattspreiten besitzen viele parallele Blattadern und oft ist eine deutliche Mittelader vorhanden. Die Blattspreiten enden bei den kletternden Arten (beispielsweise \"Gloriosa modesta\", \"Gloriosa superba\") in einer Ranke.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand und Blüte.", "content": "Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln oder zu mehreren in schirmtraubigen Blütenständen zusammen. Die Tragblätter sind laubblattähnlich. Die Blütenstiele sind meist lang. Die Blüten sind oft hängend, nickend und manchmal resupinat (Umkehrung der Blüte durch Drehung des Blütenstieles). Die auffälligen, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig. Die sechs gleichgestaltigen Blütenhüllblätter sind meist frei oder bei einigen Arten an ihrer Basis kurz verwachsen, ausgebreitet bis an den Enden zurückgebogen und meist haltbar bis sich die Früchte vergrößern. An der kaum erkennbar ausgesackten Basis der Blütenhüllblätter befinden sich Nektarien und oft weiße Haare. Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden. Die an der Basis der Blütenhüllblätter inserierten, untereinander freien Staubfäden sind fadenförmig oder manchmal abgeflacht. Die dorsifixen Staubbeutel sind schmal linealisch-länglich, frei beweglich, nach außen gebogen und öffenen sich mit Längsschlitzen. Drei Fruchtblätter sind zu einem sitzenden, eiförmigen bis länglichen, dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Jede Fruchtknotenkammer enthält viele Samenanlagen. Bei einigen Arten (beispielsweise \"Gloriosa baudii\", \"Gloriosa superba\") sitzt der Griffel in einem rechten Winkel auf dem Fruchtknoten. Der relativ lange, dünne Griffel ist im unteren Bereich einfach und wird dann zum oberen Ende hin dreigabelig; die pfriemlichen Griffeläste besitzen Narbengewebe auf der Oberseite.", "section_level": 2}, {"title": "Frucht und Samen.", "content": "Die loculicidalen, eiförmigen bis länglichen Kapselfrüchte besitzen eine ledrige Fruchtschale und enthalten viele Samen. Die fast kugelförmigen Samen sind fleischig und besitzen eine leuchtend rote oder orangefarbene Samenschale (Testa).", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die \"Gloriosa\"-Arten sind in der Alten Welt weitverbreitet. Zehn Arten kommen im südlichen sowie tropischen Afrika und nur zwei im tropischen Asien vor. Die Hälfte der Arten sind Endemiten oder besitzen ein relativ kleines Verbreitungsgebiet. Die Gattung \"Gloriosa\" wurde 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\", 1, S. 305 aufgestellt. Typusart ist \"Gloriosa superba\". Der Gattungsname \"Gloriosa\" leitet sich vom lateinischen Wort \"gloriosus\" ab und bezieht sich auf das prächtige Aussehen der Blüten. Synonyme für \"Gloriosa\" sind: \"Methonica\", \"Mendoni\", \"Eugone\", \"Clinostylis\", \"Littonia\" Seit Vinnersten & Reeves 2003 sowie Vinnersten & Manning 2007 gehören die Arten der Gattung \"Littonia\" zur Gattung \"Gloriosa\" s. l., damit diese monophyletisch ist. Es wurden 78 \"Gloriosa\"-Artnamen veröffentlicht. In der neuen Revision Alfred Maroyi: \"The genus Gloriosa (Colchicaceae) – ethnobotany, phylogeny and taxonomy\", Doktorarbeit an der Universität Wageningen, 2012 werden zwölf Arten akzeptiert. Die Gattung \"Gloriosa\" gehört zur Tribus Colchiceae innerhalb der Familie Colchicaceae; sie wurde früher in die Familie Liliaceae eingeordnet. Es gibt etwa zwölf \"Gloriosa\"-Arten:", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Ruhmeskrone (\"Gloriosa superba\") wird als Zierpflanze in tropischen Parkanlagen und Gärten, sowie in Räumen verwendet. Auch \"Gloriosa modesta\" dient als Zierpflanze. \"Gloriosa superba\" wird in der Volksheilkunde verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pflanzengattung Gloriosa gehört zur Familie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae). Es gibt etwa zwölf Arten, die in der Alten Welt verbreitet sind.", "tgt_summary": null, "id": 280670} {"src_title": "Rache nach Plan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Wenn Mr. Chapel einen Fall übernimmt, ist seine Forderung einfach. Entweder man bezahlt ihm 1 Mio. US-Dollar oder man verspricht, ihm irgendwann in der einmal einen Gefallen zu tun; erst dann wird die Schuld beglichen sein. Dabei bestimmt Mr. Chapel Art, Zeit und Ort des Gefallens. Ein Running Gag bei Begleichung der Schuld eines von Mr. Chapels früheren Kunden ist, dass Mr. Chapel dann sagt: „Wir sind quitt. Ich bin für immer aus ihrem Leben verschwunden.“ und der Kunde erwidert: „Gott sei dank!“. Im Pilotfilm wird klar, dass Mr. Chapel das schon ziemlich lange Zeit getan haben muss, denn er forderte mehrere Gefallen, um seinem Kunden zu helfen. Chapel macht nur wenige Versprechen. Wenn er diese macht, erfüllt er sie. Bei einer Gelegenheit fesselt er einen Mann mit Handschellen in einem Auto, auf das ein Müllwagen zufährt; als der Mann aufgibt, taucht Chapel von oben ins Auto ab, um die Handschellen zu öffnen, und zieht den Mann im letzten Augenblick in Sicherheit.", "section_level": 1}, {"title": "Einschaltquoten und Absetzung.", "content": "Die Fernsehserie wurde von ABC abgesetzt, weil sie mit einem Publikum von durchschnittlich 7,1 Million Zuschauern nur den 109. Platz von 156 Fernsehserien erreichte. Die Fernsehserie erreichte in ihrem Zeitfenster nur den vierten Platz und wurde von den Fernsehserien \"Friends\" (Platz 2 mit 23,5 Millionen) und \"Jesse\" (Platz 4 mit 20,1 Millionen) von NBC, \"Promised Land\" von CBS (Platz 51 mit 11,5 Millionen) und \"Im Einsatz – Die spektakulärsten Polizeivideos der Welt\" von Fox (Platz 77 mit 9,6 Millionen Zuschauer) übertroffen. Jedoch schlug sie die UPN- und The-WB-Sendungen \"Thursday Night at the Movies\" (Platz 145. mit 2,5 Millionen), \"The Wayans Bros.\" (Platz 134. mit 3,5 Millionen) sowie \"Der Hotelboy\" (Platz 129. mit 3,8 Millionen Zuschauer).", "section_level": 1}], "src_summary": "Rache nach Plan ist eine US-amerikanische Krimiserie, von der eine Staffel mit 16 Episoden produziert und von September 1998 bis Februar 1999 auf ABC gesendet wurde. Die Hauptrolle in der Fernsehserie übernahm Michael Madsen, der Mr. Chapel verkörperte, eine mysteriöse und pragmatische Figur, die den Leuten die Gerechtigkeit verschaffte, die sie vor Gericht nicht erhielten. Die Handlung basiert auf einem ähnlichen Konzept wie die Fernsehserie \"Der Equalizer – Der Schutzengel von New York\". Die Fernsehserie wurde in den USA ursprünglich donnerstagabends in Konkurrenz zu den zuschauerstarken Sitcoms von NBC, \"Friends\" und \"Jesse\", gesendet. Die deutsche Erstausstrahlung erfolgte am 2. November 1999 bei ProSieben. Später wurde die Serie auch bei Tele 5 wiederholt.", "tgt_summary": null, "id": 805322} {"src_title": "Markus Gisdol", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Spieler.", "content": "Aus der Jugend des SC Geislingen wurde der Mittelfeldspieler 1987 erstmals in der ersten Mannschaft des Vereins in der Amateur-Oberliga Baden-Württemberg, damals die dritthöchste deutsche Spielklasse, eingesetzt. Bis 1990 traf er dort in 70 Spielen achtmal. Im Sommer 1990 wechselte Gisdol zum Amateur-Oberligisten SSV Reutlingen 05, für den er bis 1992 30 Spiele bestritt und dabei drei Treffer erzielte. 1992 kehrte er zum SC Geislingen zurück und bestritt dort 33 Spiele bei fünf Treffern. Im folgenden Jahr ging er zum Ligakonkurrenten 1. FC Pforzheim, den er nach einem Jahr und zwei Treffern in 19 Ligaspielen in Richtung SpVgg Au/Iller wieder verließ. Im Alter von 27 Jahren beendete Gisdol wegen einer schweren Knieverletzung seine Spielerkarriere beim damaligen Verbandsligisten SpVgg Au/Iller.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge.", "content": "Zwischen 1997 und 1999 arbeitete Gisdol als Trainer der TSG Salach. Anschließend trainierte er von 2000 bis 2002 den FTSV Kuchen, von 2002 bis 2005 den SC Geislingen und von 2005 bis 2007 die U-17-Mannschaft des VfB Stuttgart. Im Sommer 2007 wurde er Trainer der SG Sonnenhof Großaspach, trat aber nach Auseinandersetzungen mit dem Vorstand im November 2007 zurück. Zur Saison 2008/09 übernahm er den SSV Ulm 1846, mit dem er in der neugegründeten Regionalliga Süd den siebten Tabellenplatz erreichte. Am Saisonende verließ er Ulm wieder und wechselte zur TSG 1899 Hoffenheim, bei der er die zweite Mannschaft trainierte. Im März 2011 erhielt er die Lizenz als Fußballlehrer und wurde Co-Trainer von Ralf Rangnick beim FC Schalke 04, er assistierte anschließend auch dessen Nachfolger Huub Stevens.", "section_level": 3}, {"title": "TSG 1899 Hoffenheim.", "content": "Am 2. April 2013 übernahm Gisdol die auf dem vorletzten Tabellenplatz stehende Bundesligamannschaft der TSG 1899 Hoffenheim vom zuvor freigestellten Marco Kurz. Nach Siegen in den Relegationsspielen gegen den 1. FC Kaiserslautern führte Gisdol die TSG zum Klassenerhalt. Die beiden folgenden Spielzeiten erreichte die Mannschaft jeweils Plätze im Mittelfeld der Liga, einen neunten (Saison 2013/14) und einen achten Rang (Saison 2014/15). Nach dem zehnten Spieltag der Saison 2015/16 befand sich die Mannschaft auf dem 17. Tabellenplatz. Am 26. Oktober 2015 stellte ihn die TSG frei. Sein Nachfolger wurde Huub Stevens.", "section_level": 3}, {"title": "Hamburger SV.", "content": "Am 26. September 2016 übernahm Gisdol die nach fünf Spieltagen auf dem 16. Tabellenplatz stehende Bundesligamannschaft des Hamburger SV vom zuvor freigestellten Bruno Labbadia. Er erhielt zunächst auf eigenen Wunsch einen bis zum Ende der Saison 2016/17 befristeten Vertrag, dessen Laufzeit im März 2017 bis zum 30. Juni 2019 verlängert wurde. Am 25. Februar 2017 verlor Gisdol mit dem HSV das Auswärtsspiel gegen den FC Bayern München mit 0:8, womit der HSV das Resultat der bisher höchsten Niederlage seiner Bundesligageschichte zwei Jahre zuvor einstellte. Dennoch gelang Gisdol mit dem HSV dank einer Aufholjagd und mit insgesamt 25 Punkten in der Rückrunde der Klassenerhalt durch einen 2:1-Erfolg über den VfL Wolfsburg am letzten Spieltag der Saison 2016/17. Da der HSV nach dem 19. Spieltag der Saison 2017/18 nach vier Niederlagen in Folge mit 15 Punkten auf dem 17. Tabellenplatz stand, wurde Gisdol am 21. Januar 2018 freigestellt.", "section_level": 3}, {"title": "1. FC Köln.", "content": "Am 19. November 2019 übernahm Gisdol die Bundesligamannschaft des 1. FC Köln, die nach dem 11. Spieltag der Saison 2019/20 mit 7 Punkten auf dem 17. Platz stand, als Nachfolger von Achim Beierlorzer. Er unterschrieb einen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2021, der nur für die Bundesliga gültig ist. Unter ihrem neuen Übungsleiter fuhr die Mannschaft in den folgenden dreizehn Ligaspielen 25 Punkte ein, was vor Gisdol nur drei anderen Kölner Cheftrainern, darunter Christoph Daum, gelungen war.", "section_level": 3}, {"title": "Privates.", "content": "Markus Gisdol ist verheiratet und hat zwei Kinder.", "section_level": 2}], "src_summary": "Markus Gisdol (* 17. August 1969 in Geislingen an der Steige) ist ein deutscher Fußballtrainer und ehemaliger -spieler. Er ist seit dem 19. November 2019 Cheftrainer des 1. FC Köln.", "tgt_summary": null, "id": 1853539} {"src_title": "Will Hoy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere im Motorsport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Britische Tourenwagen-Meisterschaft.", "content": "Der Name Will Hoy ist eng mit der britischen Tourenwagen-Meisterschaft verbunden, wo der Brite von 1987 bis 2000 aktiv war. Nach erfolglosen ersten Jahren sicherte er sich 1991 auf einem BMW M3 den Meistertitel und wurde ein Jahr später nur drei Punkte hinter Tim Harvey Meisterschaftszweiter. 1992 war ein Toyota Carina sein Einsatzfahrzeug. Nach drei Jahren bei Toyota unterschrieb er im Herbst 1994 für die Saison 1995 einen Vertrag bei Williams. Der in der Formel-1-Weltmeisterschaft engagierte Rennstall von Frank Williams hatte Mitte der 1990er-Jahre einen Motorenvertrag mit Renault. Als Renault mit dem Laguna in die Britische Tourenwagen-Meisterschaft einstieg wurde Williams das Einsatzteam und Hoy neben Alain Menu der zweite Fahrer. Die erste Saisonhälfte verlief für den Briten wenig erfolgreich und war mit vielen Ausfällen verbunden. Während Menü bereits den zweiten Wertungslauf des Saisoneröffnungs-Wochenendes im Donington Park gewinnen konnte, musste Hoy bis 18. Wertungslauf in Brands Hatch im Spätsommer 1995 warten, ehe er seinen ersten Saisonsieg feiern konnte. Nach weiteren Erfolgen in Snetterton und Silverstone beendete er die Meisterschaft als Gesamtvierter. Teamkollege Menu wurde hinter John Cleland und vor Rickard Rydell Vizemeister. Während Teamkollege Alain Menu 1996 erneut Vizemeister wurde, musste sich Hoy in seinem zweiten Jahr bei Williams mit dem neunten Gesamtrang zufriedengeben. Ende 1996 wurde sein Vertrag beim britischen Traditionsrennstall nicht verlängert und er musste sich auf Cockpitsuche machen. Da alle Werkswagen vergeben waren unterschrieb er bei West Surrey Racing, wo er zwei Jahre einen Ford Mondeo fuhr und 1998 in Silverstone seinen letzten Meisterschaftslauf gewann. Nach einem Jahr bei Arena Motorsport fuhr er 2000 bereits schwer erkrankt nur mehr zwei Rennen und musste dann das Rennfahren aufgeben.", "section_level": 2}, {"title": "Sportwagenrennen.", "content": "Neben seinem Engagement im Tourenwagensport war auch Hoy auch als Sportwagenpilot aktiv. 1987 und 1988 bestritt er fast die gesamte Sportwagen-Weltmeisterschaft im Team von Martin Schanche. Bestes Ergebnis in diesen beiden Jahren war der zehnte Gesamtrang beim 1000-km-Rennen von Brands Hatch 1988. Zu erwähnen ist auch der zweite Gesamtrang beim 1000-km-Rennen von Fuji 1990 – einem Rennen zur All Japan Sports Prototype Championship – gemeinsam mit Stanley Dickens in einem Porsche 962. Fünfmal war der Brite beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans am Start; 1988 beendete er das Rennen in einem Werks-Mazda 767 als 19. der Endwertung. Will Hoy starb im Dezember 2002 nach langer Krankheit an einem Hirntumor.", "section_level": 2}], "src_summary": "William Ewing „Will“ Hoy (* 2. April 1953 in Royston; † 19. Dezember 2002 in London) war ein britischer Automobilrennfahrer.", "tgt_summary": null, "id": 1287694} {"src_title": "Wilma Mankiller", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "In Tahlequah, Oklahoma kam sie als sechstes von elf Kindern zur Welt. Ihr Vater war Cherokee und ihre Mutter eine Frau niederländischer und irischer Abstammung, die sich der Lebensweise der Cherokee angeschlossen hatte. 1942 enteignete die United States Army das Land von 45 Cherokee-Familien, um darauf ein Truppenübungsgelände, Camp Gruber, zu erweitern. Die Familie zog daher im Rahmen eines Umsiedlungsprogramms des Bureau of Indian Affairs nach Kalifornien um. Dort besuchte Wilma Mankiller das Skyline College in San Bruno und die San Francisco State University und heiratete mit 17 Jahren. Während ihrer Zeit in Kalifornien engagierte sie sich im Indian Center von San Francisco, schloss sich in späten 1960er Jahren der politischen Aktivistenbewegung an und nahm 1969 an der Besetzung der Gefängnisinsel Alcatraz in der Bucht von San Francisco teil. Fünf Jahre lang leistete sie Freiwilligenarbeit für den Stamm der Achumawi. Nach ihrer Scheidung 1977 ging sie mit ihren zwei Töchtern zurück nach Oklahoma, in der Hoffnung, dort ihrem Volk helfen zu können. Sie begann für die Cherokee Nation zu arbeiten, erwarb einen Bachelor-Abschluss in Sozialwissenschaften an der Flaming Rainbow University in Stilwell, Oklahoma, und arbeitete anschließend an der University of Arkansas. 1983 wurde Wilma Mankiller zur Stellvertreterin von Ross Swimmer gewählt, der in seiner dritten aufeinanderfolgenden Amtszeit als Häuptling der Cherokee Nation diente. 1985 trat Swimmer zurück, da er zum Leiter des US Bureau of Indian Affairs ernannt worden war. Mankiller wurde seine Nachfolgerin und war damit der erste weibliche Häuptling der Cherokee. Bei der nächsten Häuptlingswahl 1987 wurde sie im Amt bestätigt. 1991 gewann sie die Häuptlingswahl mit einem Erdrutschsieg. 1995 entschied sie sich, vor allem wegen gesundheitlicher Probleme, nicht wieder für das Häuptlingsamt anzutreten. Während ihrer Zeit als Häuptling begegnete Wilma Mankiller zahlreichen Hindernissen. Zu der Zeit, als sie Häuptling wurde, war die Leiterschaft der Cherokee Nation von Männern dominiert. Diese Struktur stand im Gegensatz zu der traditionellen Kultur und dem Wertesystem der Cherokee, die dazu neigten, beiden Geschlechtern Führungspositionen zu geben, wenngleich mit etwas unterschiedlichen Kompetenzen. Im Verlauf ihrer drei Amtszeiten belebte Wilma Mankiller die Cherokee Nation durch gemeinschaftsbildende Projekte, bei denen Männer wie Frauen miteinander für das gemeinsame Wohl arbeiteten. Finanziert wurden die Projekte durch „Selbsthilfe“-Programme des Bureau of Indian Affairs. Die Initiative dazu ging vom Cherokee-Stamm der United Keetoowah aus. Finanzielle Hilfe kam aus Fonds der US-Bundesregierung für die Selbstbestimmung der indigenen Bevölkerung. Zu den Projekten gehörte die Gründung stammeseigener Unternehmen (wie Gartenbaubetriebe und Fabriken mit Regierungsaufträgen im Rüstungssektor), die Verbesserung der Infrastruktur (so die Versorgung der Gemeinde Bell im Adair County (Oklahoma) mit fließendem Wasser) und der Bau eines Wasserkraftwerks. Im Rahmen der Politik der Selbstbestimmung der Ureinwohner, die von der US-Bundesregierung angestrebt wird, brachte Wilma Mankiller die Verhandlungen zwischen Bund und Stämmen voran. Sie wirkte mit bei der Vorbereitung des Verhältnisses von Regierung zu Regierung, das die Cherokee Nation heute zur US-Regierung unterhält. Maßnahmen ihrer Regierung waren die Einrichtung einer Behörde zur Weiterentwicklung des Gemeinwesens der Cherokee Nation und die Wiedereröffnung der Sequoyah High School in Tahlequah. Die Bevölkerung der Cherokee Nation wuchs während ihrer Regierungszeit von 55.000 auf 156.000. „Bevor ich gewählt wurde“, sagte sie, „hätten kleine Cherokee-Mädchen nie daran gedacht, dass sie einmal Häuptling werden können, wenn sie groß sind.“ Nach dem Ende ihrer Amtszeit als Häuptling übernahm sie einen Lehrauftrag am Dartmouth College, das ihr bereits 1991 einen akademischen Ehrentitel verliehen hatte. Im März 2010 wurde berichtet, dass sie an Krebs der Bauchspeicheldrüse erkrankt sei. Sie starb am 6. April 2010 in ihrem Haus in Adair County, Oklahoma und hinterließ ihren Mann und ihre beiden Töchter. Etwa 1200 Menschen kamen zu der Trauerfeier, die am 10. April auf den Cherokee National Cultural Grounds in Tahlequah stattfand. Anlässlich ihres Todes gab Präsident Barack Obama eine Erklärung ab, in der er Wilma Mankillers Lebenswerk würdigte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilma Pearl Mankiller (* 18. November 1945 in Tahlequah, Oklahoma; † 6. April 2010) war eine Schriftstellerin und Feministin aus dem Volk der Cherokee. Von 1985 bis 1995 war sie als erste Frau Oberhaupt der Cherokee Nation.", "tgt_summary": null, "id": 633499} {"src_title": "Matford F917WS", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Matford F917WS, F997WS (1940–1943).", "content": "Ein Ergebnis der Zusammenarbeit Matford von SA Mathis und Ford France war der Matford F917WS / F997WS, ein Frontlenker-Lkw mit fünf Tonnen Nutzlast. Angetrieben wurde er vom aus dem Ford V8 bekannten V8-Ottomotor mit stehenden Ventilen, 3621 cm3 Hubraum und 75 bis 90 PS (55–66 kW). Der Lkw wurde ab März 1940 neben dem schon länger, auch in Deutschland gebauten, etwas kleineren Ford Modell V8-51 im Automobilwerk Poissy produziert. Das Matford-Werk lag nahe Straßburg, in der Nähe der deutschen Grenze. Wegen der Gefahr eines Krieges zwischen Frankreich und Deutschland wurde die Montage vorsorglich im Herbst 1939 nach Poissy verlegt. Um überhaupt in Poissy produzieren zu können und das monatliche Produktionsziel von 1200 Lkw zu realisieren, musste die Société des Automobiles Ford (SAF) rund 220 Millionen Franc aufwenden. Am 3. Juni 1940 bombardierten Flugzeuge der deutschen Wehrmacht Poissy, es kam jedoch zu keinen größeren Schäden. Bis zum Einmarsch der deutschen Truppen wurden rund 1200 Fahrzeuge fertiggestellt und das Werk fortan deutscher Verwaltung unterstellt. Matford wurde in einer außerordentlichen Generalversammlung am 30. Juni 1940 wirksam zum Juni 1940 aufgelöst, das Modell jedoch weiter unter der ursprünglichen Bezeichnung für die deutsche Wehrmacht weiter gebaut. Ab 1941 kam der stärkere 3,9-Liter-V8-Motor mit 95 PS (70 kW) zum Einsatz, und ein 3,2-Tonner ergänzte das Angebot. Die Wehrmacht bemühte sich um Rationalisierung und Vereinheitlichung der vielen unterschiedlichen Typen und so wurde ab Februar 1943 in Poissy der Bau des eigenen Lkw zu Gunsten des Kölner Typs Ford V 3000 S eingestellt. Die Qualität blieb jedoch niedrig und es gab auch Sabotageaktionen. Weitestgehend wurden nur noch Lkw-Teile produziert, die nach Köln geschickt wurden um die dortige Lkw Fertigung am Laufen zu halten. Vom 26. bis 28. August 1944 wurde Poissy nach zwei Artilleriegefechten auf dem Werksgelände befreit. Die zerstörten Werkshallen und die Seine-Brücke mussten erstmal durch die Belegschaft repariert werden und nach der Befreiung Frankreichs wurde die Produktion dort wieder auf zivile Bedürfnisse umgestellt. Ab Ende 1945 wurden die französischen Ford Lkw F198 und F598 wieder produziert, die dem deutschen Ford V 3000 S entsprachen.", "section_level": 1}, {"title": "Ford Cargo F798WM (1949–1954).", "content": "Im Oktober 1949 präsentierte Ford France auf dem Pariser Automobilsalon den neuen Ford Cargo F798WM mit fünf Tonnen Nutzlast. Nunmehr konnten zwei unterschiedliche Radstände und ein in Lizenz gebauter Sechszylinder-Dieselmotor von Hercules angeboten werden. Außer dem Seitenventil-V8-Motor gab es einen Dieselmotor, für den Hispano-Suiza die Gussteile lieferte. Beide leisteten maximal 95 PS (70 kW). Er wurde auch in Deutschland, parallel zur Ford FK-Serie angeboten. Die modern gestaltete neue Serie verkaufte sich anfänglich gut und war auch im damals noch unter französischer Verwaltung stehenden Saarland weit verbreitet. Doch der allgemeine Bedarf an neuen Lkw war bereits gedeckt. 1951 erteilte das französische Verteidigungsministerium einen Großauftrag über 2000 Dieselmotor-Lkw mit 6x6-Allradantrieb. Solch ein Modell musste jedoch erst noch entwickelt werden. Als Übergangslösung lieferte Ford 560 Cargos mit Ottomotoren. Ab 1951 war auch eine Sattelzugmaschine mit dem Dieselmotor erhältlich. Wegen der Sparpläne 1952 zog die Regierung ihren Auftrag zurück und Ford-Frankreich-Chef Lehideux entließ sofort einige hundert Arbeiter. Bereits ab 1950 war es immer wieder zu gewalttätigen Streiks im Werk Poissy gekommen. Diese Streiks und die niedrigen Absatzzahlen führten dazu, dass Ford einen Käufer für das Werk suchte. Am 4. Juli 1954 übernahm Simca zum größten Teil Ford France und damit auch das Werk Poissy. Bis 1958 hielt Ford noch 18 % der Anteile. Ende 1954 wurde der Verkauf des Ford Cargo F798WM eingestellt. Die Nachfolge übernahm ab 1955 die modernisierte Ford FK-Serie II.", "section_level": 1}, {"title": "SIMCA Cargo 1955–1960, UNIC Cargo 1960–1966.", "content": "1955 erschien der Ford Cargo F798WM fast unverändert als SIMCA Cargo. Weiterhin hatte er den Seitenventil-V8-Motor mit 3924 cm2 mit 95 PS (70 kW). 1956 wurde die Produktion nach Suresnes Frankreich in das von Simca übernommenen Werk von Automobiles Unic verlegt, während der Motor weiterhin vom Bugatti Werk in Molsheim zugeliefert wurde. Eine für das Militär entwickelte Variante mit Kühlerschutzgitter und Planenverdeck wurde bis 1966 an die französische Armee geliefert, 9725 Stück mit fünf Tonnen Nutzlast und Heckantrieb und 14.645 Stück mit 3 Tonnen Nutzlast und Allradantrieb. Ab 1958 gab es den Simca Cargo mit einem Vierzylinderdieselmotor von UNIC als UNIC Cargo. 1959 wurde der V8-Ottomotor auf 4184 cm3 Hubraum vergrößert und ein synchronisiertes 5-Gang-Getriebe eingebaut, die Leistung erhöhte sich auf. Ab 1960 wurde das Fahrzeug in Frankreich nur noch als UNIC Cargo vermarktet. Da die französische Armee einen kleinen geländetauglichen Lkw im Stil des Unimog suchte und keine französische Automobilfirma solch ein Fahrzeug im Lieferprogramm hatte, wurde der Simca SUMB entwickelt. Hierfür lieferte SIMCA den alten Fordseitenventilmotor aus dem Cargo, UNIC das Fahrgestell, Marmon-Herrington den Allradantrieb mit Viergang-Schaltgetriebe plus Geländeuntersetzung von Pont à Mousson und Bocquet den Karosserieaufbau. Bis 1966 produzierte UNIC den Cargo. Durch die Übernahme von UNIC durch Fiat wurde der kleinere UNIC 616 das Nachfolgemodell.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Matford F917WS (F997WS), Ford Cargo F798WM und Simca / UNIC Cargo ist ein Frontlenker-Lkw der, mit Unterbrechungen und Modernisierungen, zwischen 1940 und 1960 im Automobilwerk Poissy in Frankreich von Matford, Ford France und Simca, und von 1960 bis 1966 bei UNIC in Suresnes (Frankreich) gebaut wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1555364} {"src_title": "Anastasios Orlandos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Anastasios Orlandos war Urenkel des griechischen Politikers und Revolutionärs Ioannis Orlandos, der eine wichtige Rolle bei der Griechischen Revolution spielte und zu den Gründungsmitgliedern der Archäologischen Gesellschaft zu Athen gehörte. Anastasios Orlandos studierte 1904 bis 1908 Architektur an der Technischen Universität Athen und studierte dann Archäologie an der Philosophischen Fakultät der Universität Athen unter anderem bei Wilhelm Dörpfeld, Georg Karo, Rudolf Heberdey und Anton von Premerstein. Von 1912 bis 1913 nahm er am 1. Balkankrieg teil. 1915 wurde er mit einer Arbeit zu den Giebeln des Poseidon-Tempels von Sunion promoviert. Von 1910 bis 1914 arbeitete er bei verschiedenen Ausgrabungen (darunter Kerameikos in Athen unter Alfred Brueckner, Andros, Elis). Zwischen 1910 und 1917 gehörte er zu den Mitarbeitern von Nikolaos Balanos bei Restaurierungen auf der Akropolis von Athen, insbesondere der Propyläen. 1920 bekam er das Amt des Direktors für die Restaurierung antiker Denkmäler übertragen, das er bis 1942 leitete, von 1942 bis 1958 leitete er die Direktion für die antiken und historischen Denkmäler Griechenlands und führte somit die griechische Denkmalschutzbehörde. Von 1919 bis 1940 lehrte Orlandos zusätzlich als ordentlicher Professor für Bauformenlehre an der Technischen Universität Athen, von 1943 bis 1958 lehrte er dort Geschichte der Architektur. Von 1939 bis 1958 lehrte er als ordentlicher Professor für Byzantinische Archäologie an die Athener Universität. Im Verlaufe seiner Tätigkeit erweiterte sich Orlandos’ Arbeitsspektrum immer mehr von der Klassischen Archäologie hin zur Byzantinischen Kunst. Er war neben der Sicherung diverser antiker Kulturgüter auch für die Restaurierung zahlreicher byzantinischer Kirchen verantwortlich. Als Architekt versuchte er häufig, byzantinische Architektur in neue Bauten einzubringen. Zu seinen Werken gehörte beispielsweise die 1931 fertiggestellte Kirche Agios Dionysios Areopagitis in Athen und neben weiteren etwa 50 Kirchen auch Agios Vassilios. Für seine zahlreichen Verdienste wurde Orlandos hoch geehrt, unter anderem als Mitglied zahlreicher in- und ausländischer wissenschaftlicher Akademien und Gesellschaften. 1946 wurde er Sekretär der von ihm 1926 mitbegründeten Akademie von Athen, was er bis 1956 blieb. 1950 war er Präsident dieser zentralen wissenschaftlichen Einrichtung Griechenlands. Schon 1936 wurde ihm das Großkreuz des Griechischen Palmenordens verliehen, 1947 wurde er Ritter (Chevalier) der Ehrenlegion, 1968 wurde ihm der Herder-Preis der Universität Wien verliehen. Von 1951 bis zu seinem Tod war Orlandos (General)Sekretär der Archäologischen Gesellschaft zu Athen. 1965, 1968 und nochmals 1978 ehrte ihn die Athener Akademie mit Festschriften. Bei seinen Arbeiten verband er die akademische und die praktische Arbeit beim Antikendienst wie nur wenige andere Archäologen. Hier war er sowohl konservatorisch-restauratorisch, wie auch als Ausgräber aktiv. 1958 beendete er mit seiner Pensionierung beide Tätigkeiten. Mit zu seinen wichtigsten Werken gehört das \"Archiv der byzantinischen Monumente\" (\"Αρχείον των βυζαντινών μνημείων της Ελλάδος\"), das er zwischen 1937 und 1973 in zwölf Bänden publizierte. Andere Studien befassten sich etwa mit antiken Baumaterialien und frühbyzantinischen Kirchen mit Holzdächern. Er war ein Vertreter der gleichrangigen Bedeutung aller Kulturgüter Griechenlands von der Antike bis zur Neuzeit, was auch vom Antikendienst aufgenommen wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anastasios Kimōnos Orlandos (; * 23. Dezember 1887 in Athen; † 6. Oktober 1979 ebenda) war ein griechischer Architekt, Bauforscher und Archäologe, der sich große Verdienste um die Klassische Archäologie und die Byzantinische Kunstgeschichte in Griechenland, insbesondere die Erforschung und Restaurierung antiker und byzantinischer Bauten, erwarb.", "tgt_summary": null, "id": 1622930} {"src_title": "Zodiac Suite", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Album.", "content": "Die Jazzpianistin Mary Lou Williams (1910–1981) schrieb die ersten Teile der \"Zodiac Suite\" 1942 in ihrer Zeit bei Andy Kirks \"Clouds of Joy\"; zuvor hatte sie sich von einem anderen Mitglied der Band ein Astrologiebuch ausgeliehen. 1945 kündigte sie den Hörern ihres Radioprogramms beim Sender WNEW an, in den nächsten zwölf Wochen hätte eine Komposition Premiere, die auf den verschiedenen Sternzeichen des Zodiaks basiere. Ihre Ausgangsbasis dabei sei eine Musik, die jedes Temperament und Charakteristik der Sternzeichen verkörpere, schrieb sie 1975 in den Liner Notes des Albums: Da sie jedoch nicht viel von Astrologie verstand, wie sie zur gleichen Zeit im Gespräch mit Dan Morgenstern einräumte, entschied sie sich, als Inspiration für die verschiedenen Teile der Suite Jazzmusiker zu wählen, die unter den unterschiedlichen Sternzeichen geboren worden waren. Zunächst hatte sie nur die Teile \"Scorpio\", \"Gemini\" und \"Taurus\" fertiggestellt. Nachdem sie die ersten drei Titel geschrieben hatte, brach das Schaffen ab: \"„I couldn't write any more, my inspiration had left me“\", erzählte sie später dem Jazzkritiker John S. Wilson. Nur diese drei Teile konnte sie in ihrem sonntäglichen Programm bei WNEW als fertige Kompositionen präsentieren. Dennoch stellte sie Sonntag für Sonntag ein weiteres Sternzeichen vor, basierend auf einer Improvisation, bei der ihr Al Lucas und Jack „The Bear“ Parker, ihre Rhythmusgruppe aus dem New Yorker Café Society, wo sie seit 1944 ein Engagement hatte, auch ohne Noten sicher folgten; diese Kompositionen entstanden während des Spiels. Stilistisch bewegt sie sich zwischen Stride-Piano und beschaulichen Rubato-Fantasien; dabei erforschte sie Themen, die seit Jahren in ihrem kompositorischen Notizbuch standen, schrieb Tom Moon. Da das Publikum der Sendung enthusiastisch reagierte, nahm Williams die zwölf Nummern im Juni 1945 für Aschs Label auf. Die für Moses Asch aufgenommenen Versionen spielte sie als Pianistin mit Bassbegleitung (Al Lucas) sowie in Triobesetzung mit Lucas und Jack „The Bear“ Parker ein. \"Taurus\" entstand bereits 1944, \"Libra\" widmete sie Dizzy Gillespie, Bud Powell und Thelonious Monk. \"Aries\" widmete sie Ben Webster und Billie Holiday; \"Taurus\" mit seinem „Jungle Boogie“ war für Duke Ellington.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Versionen.", "content": "\"Scorpio\" hatte Williams bereits 1944 für ein gemeinsames Werk für drei Pianos (mit Thelonious Monk und Bud Powell) überarbeitet. Ende 1945 schrieb sie, angeblich gemeinsam mit ihrem Jugendfreund, dem Bassisten Milt Orent, ein Orchester-Arrangement für ein Konzert, das in der New Yorker Town Hall am 31. Dezember 1945 stattfand. Dort wurde die Suite von einem Kammerorchester interpretiert, zu dem Jazzmusiker wie Edmond Hall ebenso wie klassische Musiker gehörten; Gastsolisten waren Ben Webster und die Sopranistin Hope Foye. Die Aufnahmen dieser Aufführung, die Asch ebenfalls veröffentlichen wollte, verschwanden; Timme Rosenkrantz hatte die Aufnahmen in seinen Besitz gebracht und veröffentlichte sie in Dänemark auf seinem \"Baronet\"-Label; dafür erhielt Williams niemals Tantiemen. Erst in den 1990er Jahren wurden die Townhall-Aufnahmen regulär auf Platte veröffentlicht. Die Kritik nahm ihr Orchesterwerk sehr zwiespältig auf; für viele, wie für Paul Bowles, war es „weder Fisch noch Fleisch“, weil es Jazz und Klassik fusionierte. Dennoch regte Milt Orent an, noch ein großformatiges Arrangement zu verfassen. Damit komponierte sie der Musikhistorikerin Eva Weissweiler zufolge das erste ihrer sinfonischen Werke, eine Suite für Holzbläser, Jazzbläser und Rhythmusinstrumente. Im Juni 1946 wurden drei Sätze des Werkes vom siebzigköpfigen \"Carnegie Pops Orchestra\", das aus Mitgliedern der New Yorker Philharmoniker bestand, in der Carnegie Hall aufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Editorische Hinweise.", "content": "Die zwölf Titel der 1975 erschienenen LP waren ursprünglich in Form von zwei Alben mit jeweils drei Schellackplatten als \"Asch 620\" und \"621\" auf Moses Aschs Label veröffentlicht. 1975 wurden sie auf dessen Label Folkways (32844) wiederaufgelegt. Die Titel 1, 3, 4, 6, 8 und 11 waren Alternate Takes und zunächst unveröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "1945 wurde \"Zodiac Suite\" „Album des Monats“ in der \"Record Review.\" Jonathan Widran bewertet das Album im Allmusic mit vier Sternen und beschreibt sie als \"intriguing series of interpretations of each sign of the zodiac\". Die einzelnen Teile der Suite können als Betrachtung einer Entwicklung verstanden werden, ohne über ihre astrologischen Hintergründe Bescheid zu wissen, den Charme der Aufnahme macht das Erstaunen darüber aus, wie und warum Williams bestimmte Sternzeichen in dieser einzigartigen Weise verarbeitet. Tom Moon nahm die Suite in sein Buch \"1000 Records to Hear Before You Die\" auf, ebenso die Recording Industry Association of America in ihre Liste \"Songs of the Century\". Der Downbeat schrieb: \"„Irresistible themes...blending sophistication and intimacy“.\" JazzTimes nannte es „an extended work of great depth and complexity and diversity.“", "section_level": 1}, {"title": "Zodiac Suite: Revisited.", "content": "Nachdem Dizzy Gillespie bereits 1957 Teile der \"Zodiac Suite\", nämlich die Titel \"Virgo, Libra\" und \"Aries\" auf dem Newport Jazz Festival dargeboten hatte (erschienen auf dem Verve-Album \"Dizzy Gillespie at Newport\"), nahm die Pianistin Geri Allen 2004 mit ihrem \"Mary Lou Williams Collective\" das Album \"Zodiac Suite: Revisited\" mit Unterstützung der \"Mary Lou Williams Foundation\" eine Neuinterpretation der gesamten Suite auf, an der Buster Williams am Bass und Billy Hart (sowie Andrew Cyrille bei zwei Titeln) am Schlagzeug mitwirkten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zodiac Suite ist ein Jazz-Album von Mary Lou Williams, aufgenommen am 29. Juni 1945 in New York City. Es erschien im selben Jahr zunächst als Serie von Schellackplatten auf dem Label \"Asch Recordings\" von Moses Asch und wurde 1975 auf dessen Label Folkways Records als LP wiederveröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 685956} {"src_title": "Jean-Pierre Catoul", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Catoul begann sechsjährig mit dem Violinenunterricht. Zwei Jahre später wurde er in der Fernsehsendung \"Feu Vert\" als eines der besten jungen Talente gewählt. 1984 gewann er einen ersten Preis am Konservatorium von Lüttich, wo er auch Harmonielehre studierte und als Solist im Jugendsinfonieorchester spielte. Beeinflusst durch Stéphane Grappelli und Jean-Luc Ponty wendete er sich dem Jazz zu und erhielt Unterricht durch Steve Houben, Richard Rousselet und Michel Herr. 1985 gründete er mit Éric Legnini seine erste Band, \"Equation\". Im Folgejahr begann er, den französischen Popsänger William Sheller zu begleiten; auch nahm er mit der \"Act Big Band\" von Félix Simtaine und Michel Herr auf. In den nächsten Jahren arbeitete er als Studiomusiker für Niagara, Barbara, Stefan Eicher, trat aber auch regelmäßig mit Didier Lockwood auf. Seit 1988 leitete er eine eigene Band mit Xavier Tribolet, Francis Charlier, W. Nsita und Yves Baibay, mit der er 1990 seine erste eigene Platte einspielte. Daneben spielte er ab und an im Duo mit Stéphane Grappelli. Seit 1992 konzertierte er häufiger auf Festivals, auch mit Toots Thielemans, Jacques Pelzer und Philip Catherine. Weitere Alben folgten mit Bands, die er mit Charles Loos bzw. mit Peter Hertmans leitete. Auch trat er mit Yehudi Menuhin, L. Subramaniam, Robert Plant und Jimmy Page (für die er auch arrangierte), Jozef Dumoulin, Fabrice Alleman und Pirly Zurstrassen auf. In den Bands \"One Shot\" und \"True Story\" spielte er mit Charlie Mariano, Ivan Paduart und Nathalie Loriers. Catoul starb an den Folgen eines Verkehrsunfalls.", "section_level": 1}, {"title": "Preise und Auszeichnungen.", "content": "1989 erhielt er den Sax-Award der belgischen Jazzkritiker als meistversprechender Nachwuchsmusiker.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean-Pierre Catoul (* 14. August 1963 in Huy (Belgien); † 22. Januar 2001) war ein belgischer Jazzgeiger. Allmusic zufolge vermischte er Jazz mit Rockmusik.", "tgt_summary": null, "id": 1956058} {"src_title": "Plant Robert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Plant Robert wird erstmals Ende des 19. Jahrhunderts schriftlich erwähnt. 1911 wurde er in \"Les cépages-greffons\" von Burnat und Anken erstmals ausführlich ampelographisch beschrieben. Danach nahm die Anbaufläche kontinuierlich ab. Der Plant Robert verdankt sein Überleben den Winzern Pierre Paley aus Epesses und Robert Monnier aus Cully. Diese pfropften Mitte der 1960er Jahre Zweige der letzten bekannten Reben auf ihre Stöcke und schenkten den daraus hergestellten Wein im Restaurant \"Du Raisin\" aus. Ab 1978 verkauften sie den Plant Robert auch auf Flaschen gezogen.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Situation.", "content": "Alle heute angebauten Reben stammen von den Pfropfungen von Paley und Monnier ab. Seit 2002 haben sich die Produzenten der Sorte in der \"Association 3R\" zusammengeschlossen, deren Name eine Anspielung auf die drei Schreibweisen \"Robert – Robez – Robaz\" darstellt und die für ihre Mitglieder gewisse Qualitätskriterien festlegt. Für das Plant-Robert-Label müssen Anbau, Vinifikation und Abfüllung ausschliesslich im Lavaux stattfinden. Die Reben müssen einen Herkunftsnachweis aufweisen und dürfen nur von anerkannten Lieferanten erworben werden. Der Ertrag darf maximal 1 kg pro Quadratmeter betragen, bei Reben unter fünf Jahren maximal 500 g. Der Plant Robert muss rot vinifiziert werden (kein Roséwein oder Federweisser), mit einem Naturkorken verschlossen sein und darf frühestens im September nach der Ernte in den Handel gebracht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verköstigung.", "content": "Der Plant Robert ist ein dunkelroter, konzentrierter Wein, der idealerweise vor dem Konsum drei bis vier Jahre gelagert werden sollte. Er wird sowohl ohne Holzbehandlung als auch mit verschieden starkem Ausbau in Eichenfässern vinifiziert, was seine Lagerfähigkeit beeinflusst. Ein guter Plant Robert kann problemlos zehn Jahre gelagert werden. Der kräftige Rotwein eignet sich zur Begleitung von rotem Fleisch und Käse, hat aber auch genug Finesse für leichtere Gerichte. Zu allzu scharf gewürzten Gerichten sollte er allerdings nicht serviert werden, da diese ihn übertönen können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Plant Robert (auch Plant Robez oder Plant Robaz) ist eine Rotweinsorte, die ausschliesslich im Lavaux in der Schweiz angebaut wird. Es handelt sich dabei vermutlich um einen Gamay-Klon, der wenig ertragreich ist und entsprechend konzentrierte Weine liefert. 2014 waren 7,68 Hektar Rebfläche mit Plant Robert bestückt. Nachdem die Rebsorte Mitte des 20. Jahrhunderts beinahe ausgestorben war, ist ihr Bestand heute gesichert, und ihre Anbaufläche nimmt zu.", "tgt_summary": null, "id": 1106974} {"src_title": "Der Ritt nach Alamo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ex-Soldat Bill findet auf seinem Weg ermordete Soldaten der Unionstruppen, die aus Wagon City 150.000 $ holen sollten. Zusammen mit dem jungen Slim und dessen zwielichtigen Freunden möchte er das Geld aus der Bank, in der es gelagert wird, dann selbst einbehalten. Da es bei dem Überfall Tote gibt, wogegen sich Bill und Slum wehren, werden beide in der Wüste angepflockt zurückgelassen. Eine Gruppe Soldaten, die einen Siedlertreck eskortieren, halten die beiden tatsächlich für Armeeangehörige. Sergeant Warwick durchschaut zwar bald den Schwindel, schweigt jedoch darüber, da er die erfahrenen Cowboys und ihre Schießkünste für seine Zwecke benutzen kann. Bill bereut seine Untaten und versucht durch heldenhaftes Verhalten wie der Rettung des Trupps vor den Angriffen feindlich gesinnter Indianer, durch deren Gebiet der Treck führt, die Unterstützung seiner neuen Kameraden und die Liebe der schönen Janet zu erlangen. Slim endet nicht so glücklich, als sein ehemaliger Bandenchef Little Kid Carson erscheint und in einem Feuergefecht erledigt werden muss.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der „langweilige“ Film ist noch deutlich an den US-Western orientiert; erkennbar ist Regisseur Bavas Faible für Farben und Studio-Kulissen (Bauten: Demofilo Fidani), so Wolfgang Luley im Text der DVD-Ausgabe. Er sei wenig originell und einfallsreich und benutze die für das Genre typischen Charaktere und Situationen, urteilten \"Segnalazioni Cinematigrafiche\". Der Evangelische Film-Beobachter kommt zu dem Schluss, bei dem Streifen handle es sich um einen spannungsarmen und unterdurchschnittlich gearbeiteten Western ohne Unterhaltungswert.", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkungen.", "content": "Regisseur Mario Bava, der wie fast alle Beteiligten des Filmes unter Pseudonym agiert drehte mit dem Film den besten der drei Western, die der Meister des Horrorfilms anfertigte – es war erkennbar nicht sein Genre. Das Titellied \"The Road to Fort Alamo\" interpretiert Tony Wendall.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ritt nach Alamo (Originaltitel: \"La strada per Fort Alamo\") ist ein Italowestern aus dem Jahr 1964, den Mario Bava inszenierte. Die deutschsprachige Erstaufführung erfolgte am 8. Oktober 1965.", "tgt_summary": null, "id": 181466} {"src_title": "Das Haus am Kanal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die 16-jährige Edmée ist Waise. Nach dem Tod der Mutter bei ihrer Geburt, starb vor wenigen Tagen auch ihr Vater, ein Brüsseler Arzt. Daraufhin schickte sie ihr Vormund zu Verwandten nach Limburg in ein einsam stehendes Haus am Schifferskanal nahe dem Dorf Neeroeteren. Als das Mädchen dort ankommt, ist ihr Onkel gerade wegen einer unbehandelten Verletzung am Wundbrand gestorben. Nun übernimmt ihr Cousin, der 21-jährige Fred Van Elst, den Gutshof, auf dem außer ihm seine in sich gekehrte Mutter, der 19-jährige Bruder Jef, die 17-jährige Schwester Mia und drei jüngere Geschwister leben. Der nächste Verwandte ist Onkel Louis, ein Zigarrenfabrikant aus dem nahen Maeseyck. Edmée hat Mühe, sich in der fremden Umgebung einzuleben. Sie spricht kein Flämisch, nur die drei älteren Geschwister verstehen Französisch. Das verwöhnte Stadtkind verweigert jede Hausarbeit oder sonstige Tätigkeit, mit der sie sich nützlich machen könnte. Flamen sind für sie Bauern mit groben Gesichtszügen ohne Geschmack und Manieren, während ihre Cousinen sie unverhohlen für ihre Stadtmode, ihre Grazie und die makellose Haut bewundern. Bald schon gewinnt das Mädchen Macht über ihren Cousin Jef, einen ungehobelten Klotz mit weichem Herz. Sie stiftet ihn zur Jagd auf Eichhörnchen an, aus deren Fell er ihr einen Fußteppich näht, doch mit wohligem Schauer verkündet sie ihm, dass der Mann, der sie einst heiraten wolle, in der Lage sein müsse, auch Menschen zu töten. In mühevoller Arbeit bastelt Jef seiner Cousine ein Schmuckkästchen, und er stiehlt für sie die Edelsteine des kirchlichen Messbechers, die sich allerdings als wertlose Nachbildungen herausstellen. Der ältere Bruder Fred hingegen zeigt anfänglich kein Interesse für seine Cousine. Er flirtet mit der drallen Bäckerstochter und hat Gerüchten zufolge eine Geliebte in Hasselt, wo er regelmäßig übernachtet. Doch als er gewahr wird, wie das Stadtkind Edmée allen Männern des Dorfes den Kopf verdreht, beginnt auch er sich für das Mädchen zu interessieren, das ganz anders ist als alle Frauen, die er kennt. Mehrfach macht er grobe Annäherungsversuche. Schließlich wird ein kleiner Junge Augenzeuge einer versuchten Vergewaltigung im Wald. Wütend schleudert Fred den Jungen zu Boden, wo er mit dem Kopf aufschlägt und tot liegenbleibt. Edmée, Fred und der hinzugekommene Jef vereinbaren, über die Tat zu schweigen und versenken die Leiche des Jungen im Kanal. Schuldgefühle wegen des toten Jungen und ihre erwachende Sexualität bringen Edmées Gefühlsleben in Aufruhr. In der winterlichen Kälte zieht sie sich eine Bronchitis zu, die nicht ausheilen will. Onkel Louis stellt das Mädchen einem Arzt in Hasselt vor, der eine leichte Tuberkulose diagnostiziert. Edmée nützt die Gelegenheit, in der Stadt ihren Cousin Fred aufzuspüren, der in einer Animierbar mit Geld um sich wirft. Die daraufhin durchgeführte Buchprüfung durch Onkel Louis legt offen, dass sein Neffe Geld des Hofes unterschlägt, um seine regelmäßigen Ausflüge nach Hasselt zu finanzieren. Einzig Edmée versteht die Ausbruchssehnsucht ihres Cousins, und als die rote Mütze des kleinen Jungen im Kanal auftaucht, wächst in ihr das Unbehagen in der fremden Umgebung. Fred, der weiß, dass er den Hof wird verlassen müssen, möchte mit ihr in die Stadt ziehen, um sie zu heiraten. Obwohl Edmée von Mia zugetragen wird, dass Jef sie töten werde, wenn sie die Ehe mit seinem Bruder einginge, gibt sie diesem vor der versammelten Familie ihr „Ja“. Zwei Jahre später wird der Untersuchungsrichter Coosemans in Antwerpen zu einem Mordfall gerufen. Die Tote ist Edmée Van Elst, deren Ehemann Fred inzwischen als Sekretär bei einer Schifffahrtsgesellschaft arbeitet. Der Täter wird schnell gefunden. Es ist dessen Bruder Jef, der mitsamt der restlichen Familie Van Elst den väterlichen Hof aufgeben musste und nun von der Produktion und dem Verkauf von Süßwaren lebt. Jef lässt sich widerstandslos festnehmen. Auf die Frage des Staatsanwalts, warum er seine Schwägerin vergewaltigt und erdrosselt habe, fragt er zurück, was dieser denn an seiner Stelle getan hätte. In der folgenden Nacht nimmt sich Jef das Leben.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "\"Das Haus am Kanal\" ist für Maria Ehing ein bereits in seinem äußeren Aufbau ungewöhnlicher Kriminalroman, bei dem nicht die Aufdeckung eines Verbrechens im Mittelpunkt steht, sondern die psychologischen Hintergründe und Abläufe, die zwangsläufig zu einem solchen führen. Das Verbrechen selbst wird erst ganz am Ende begangen, und der Täter sogleich überführt. Dabei ist es nicht Rache, die Jef zu seiner Tat trieb, sondern die Sühne einer Schuld, die Edmée auf sich geladen hat. Sie war es, die ihren Cousin zu einem Sakrileg anstiftete, dem Diebstahl der vermeintlichen Edelsteine eines Hostienkelchs, die sich in Simenonscher Ironie als vollkommen wertlos herausstellen. Den Lohn für die Tat versagte sie ihrem Cousin jedoch, woraufhin der Zurückgewiesene das Strafgericht an ihr vollstreckt und am Ende auch für sein eigenes Leben die finale Konsequenz zieht. In der Gestalt eines „Großstadtluderchens“ tritt Edmée laut Ehing als fremdes Element in den gleichförmigen Ablauf des Lebens einer flämischen Bauernfamilie. Dabei entdeckt sie, dass gerade ihre Andersartigkeit ihr eine unbekannte Macht über ihre Cousins verleiht. Stanley G. Eskin charakterisiert Fred als „ländlichen Playboy“ und „lüsterne[n] Prasser“, Jef hingegen als einen „Quasimodo-Typ“, der in seinem Werben um das Mädchen gerade an seiner gewaltigen Naivität scheitert. Während Jef dem Mädchen laut Peter Kaiser sofort bedingungslos hörig wird, braucht es eine Weile, bis auch sein Bruder „dem anämischen Stadtkind“ mit seiner aufreizenden Arroganz und Unnahbarkeit verfällt. In ihrem „pubertierenden Machtrausch“ bringt Edmée die gesamte Familie durcheinander. Sie untergräbt die althergebrachte bäuerliche Ordnung und wird zum Auslöser einer steigenden Zahl von Missgeschicken und Katastrophen. Für Behrang Samsami ist es die Geschichte einer Auflehnung gegen den tristen und freudlosen Alltags in der Provinz. Aus Langeweile und dem Wunsch nach Zerstreuung heraus, sät Edmée Zwist und Hass zwischen den Familienmitgliedern. Mit ihrer erwachenden Sexualität setzt sie eine Folge von Ereignissen in Gang, die sich später nicht mehr aufhalten lassen. Schon in dem frühen Roman zeigt sich für Patrick Marnham ein typisches Motiv Simenons: Sexualität als „potentielle Quelle der Schande und der Gewalt“. Laut Sansani ist „das ‚Böse‘ sexuell konnotiert“. Die Figuren sind ihren Stimmungen ausgeliefert, lassen sich entweder passiv treiben oder werden in ihrem Handeln vollständig von ihren Leidenschaften bestimmt. Für Eskin durchzieht eine Art „schonungslose Körperlichkeit“ das Buch. So entwickelt sich das Band zwischen Jef und Edmée in einer Szene, in der die Häutung eines Eichhörnchens beschrieben wird. Das Begräbnis des kleinen Jungen greift den brutalen und drastischen Realismus der Szene wieder auf. Auch das Unglück eines Frachtkahns, bei dem die Zugpferde ertrinken, wird ausführlich naturalistisch geschildert. Wie der wiederholte Kontrast zwischen Licht und Schatten herrscht im Roman ein ständiger Gegensatz zwischen der nass-kalten Natur und der stets mit Sexualität verknüpften Wärme. Laut Ehing ist es eine „lauernde und lähmende Kälte“, vor der die Handlung abrollt. Die abgestumpfte Monotonie des bäurischen Lebens, das immer wieder durch jähe Aufwallungen von Leidenschaft durchbrochen wird, spiegelt sich in der gleichförmigen, teilnahmslosen Natur des Kanals. Und auch die Katastrophe, auf die der Roman unvermeidlich zusteuert, scheint eine Art Naturgesetz, wobei die Unerbittlichkeit der Zuspitzung ebenso wie die Details des Alltagslebens an Émile Zola erinnern. Für Marnham herrscht von Anbeginn an „die Ahnung eines Verhängnisses“, eine Atmosphäre von Bedrohung, in der sich etwa das Wasser des Kanals nicht als Lebenselixier erweise, sondern als nur scheinbar beherrschte Urgewalt, die Mensch und Tier in einem Augenblick mit sich reißen oder ruinieren kann. Eskin sieht den Roman bestimmt von einem „Fluidum von Verfall und Disharmonie“. Für Peter Kaiser führt er mitten ins \"Herz der Finsternis\", und dies ganz ohne die Exotik von Joseph Conrads Erzählung.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nachdem Georges Simenon in den Jahren 1931 und 1932 mit den Romanen um den Kriminalkommissar Maigret bekannt geworden war und insgesamt 17 Romane der Reihe geschrieben hatte, beschloss er im Herbst 1932 – im Anschluss an eine ausgedehnte Europareise –, die Maigret-Reihe zu beenden und „richtige Romane“ zu schreiben, mit denen er sich das Ansehen eines „ernsthaften Schriftstellers“ erwerben wollte. In den folgenden Monaten entstanden seine ersten drei so genannten „romans durs“ (harte Romane): \"Die Verlobung des Monsieur Hire\", \"Tropenkoller\" und \"Das Haus am Kanal\". Insbesondere letzteren bezeichnete Simenon rückblickend als seinen „ersten Roman“. \"Das Haus am Kanal\" ist einer der wenigen Romane, die Simenon, der in Frankreich lebte und für den französischen Literaturmarkt schrieb, in seiner belgischen Heimat ansiedelte. Das einsam stehende Haus am Kanal gibt es tatsächlich. Es ist der Wohnsitz der Familie Brüll, der mütterlichen Verwandtschaft Simenons, und steht in Elen, einem Ortsteil von Dilsen-Stokkem. Mit zwölf oder dreizehn Jahren verbrachte der junge Simenon einige Zeit in dem Haus, und die Figuren des Romans sind realen Personen aus seiner Familie nachempfunden, so hieß etwa sein vier Jahre älterer Neffe Alfred. Laut Simenons Biograf Patrick Marnham handelt es sich um keine detailgetreuen Porträts der Familienmitglieder, sondern eher um den Versuch, die Atmosphäre seines damaligen Besuchs einzufangen. Auch in dem späteren autobiografischen Roman \"Pedigree\" (deutsch: \"Stammbaum\"), den Simenon während des Zweiten Weltkriegs schrieb, griff er zurück auf die Episode im Haus des Großvaters Brüll. Viele Details aus dem Roman stimmen mit \"Das Haus am Kanal\" überein. Es gibt einen älteren Cousin namens Gaston, der sich als Herrscher des Hauses aufspielt, und einen jüngeren Cousin Jef, der Eichhörnchen tötet. An die Stelle des Mädchens Edmée ist Simenons Alter Ego Roger getreten. Für Thomas Narcejac liegt die typische Vorgehensweise des Autors Simenon darin, dass er auf reale Erlebnisse zurückgreift, die er in seinen Romanen durch fiktive Ereignisse auf die Spitze treibt. Dabei arbeitet er die charakteristischen Eigenschaften der Figuren heraus – in diesem Fall Gaston als heimlicher Schwächling, Jef als potentieller Mörder – und lässt sie diese mit allen Konsequenzen ausleben, wie es den realen Vorbildern in der Wirklichkeit niemals möglich war.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Das Haus am Kanal\" wird von einigen Kritikern unter Simenons Romanen besonders hervorgehoben. Bereits bei seinem Erscheinen lobte ihn die Presse „wegen der atmosphärischen Dichte“. Linda Sternberg Katz und Willam A. Katz sahen ihn unter Simenons besten Romanen. Shirley Ann Grau sprach bei der „brütenden Studie des Bösen“ sogar vom besten „von Simenons vielen Romanen“. Für Raimund Petschner gehörte der Roman unter „einige sehr gute Non-Maigrets“ der „frühen Jahre“. Das Buch wurde laut Patrick Marnham von Max Jacob „überschwenglich gepriesen“. Ernest Hemingway war sich in seinen Erinnerungen \"Paris – Ein Fest fürs Leben\" nicht sicher, ob \"Das Haus am Kanal\" oder \"Maigret in Nöten\" seine erste Begegnung mit Simenons Werk gewesen sei, das Gertrude Stein hätte gefallen können. Stanley G. Eskin relativierte, dass dem Roman eine sorgfältige Überarbeitung und Struktur fehle, so dass er „trotz einiger brillanter Ansätze plump wirkt.“ Patrick Marnham bemängelte „einige ungeschickte Standpunktänderungen“. Für Tilman Spreckelsen agierten die Protagonisten „allzu schematisch“ und die Handlung sei „sichtlich geplant“, doch werde dies durch die Bilder, in denen der Roman schwelge, wettgemacht: „Hat Simenon je derart eindringliche Bilder entworfen wie das tote Kind, das die schuldigen Schlittschuhläufer so verstört, oder das hölzerne Bauernhaus am Kanal im ewigen Nebel?“ Sein Leseeindruck gipfelte im Ausruf: „Was für ein grausiges Buch, was für eine unheimliche Atmosphäre, was für ein Schicksal, das sich wie in einem Schwarzweißfilm mit seltenen artifiziellen Farbtupfern vor uns entwickelt.“ \"The Booksellers\" kam dagegen zum überraschenden Urteil, der Roman zeige Simenon in „einer seiner fröhlicheren Stimmungen.“ Im Jahr 1988 verfilmte Josef Rusnak den Roman als deutsch-französischen Fernsehfilm im Rahmen der TV-Serie \"L’heure Simenon\". Es spielten unter anderem Mathilda May, Tobias Hoesl, Ralph Grobel, Christiane zu Salm und John Van Dreelen. 2003 folgte ein belgischer Fernsehfilm von Alain Berliner mit Isild Le Besco, Corentin Lobet, Nicolas Buysse und Jean-Pierre Cassel. Im Jahr 2007 produzierte der WDR ein Hörspiel unter der Regie von Uwe Schareck. Die Hauptrollen sprachen Katharina Schüttler, Serdar Somuncu, Christian Friedel, Claude De Demo und Thierry van Werveke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Haus am Kanal (französisch: \"La maison du canal\") ist ein Roman des belgischen Schriftstellers Georges Simenon, der im Januar 1933 in Marsilly, Charente-Maritime entstand. Nach einer Vorabveröffentlichung in vier Folgen der Zeitschrift \"La Revue de France\" vom 1. April bis 15. Mai des Jahres erschien die Buchausgabe im Mai 1933 beim französischen Verlag Fayard als einer von Simenons ersten Non-Maigret-Romanen. Die erste deutsche Übersetzung von Walter Jonas brachte die Schlesische Verlagsanstalt 1935 unter dem Titel \"Die Hexe\" heraus. Im Jahr 1986 veröffentlichte der Diogenes Verlag eine Neuübersetzung von Ursula Vogel unter dem Titel \"Das Haus am Kanal\".", "tgt_summary": null, "id": 946650} {"src_title": "Lee Sang-su", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Lee Sang-su erzielte bei internationalen Jugendturnieren mehrere Erfolge. Bei den Jugend-Asienmeisterschaften wurde er 2006 Erster mit der koreanischen Mannschaft und 2008 im Einzel. Zudem holte er bei den Jugend-Weltmeisterschaften dreimal Silber, nämlich 2007 und 2008 im Teamwettbewerb und 2008 im Doppel mit Seo Hyun-deok. Seine ersten Medaillen auf der World Tour – Gold im Einzel und Bronze im Doppel – gewann er bei den Slovenia Open im Jahr 2010, in dem er auch in die Top 100 der Weltrangliste vordrang. Im Doppel mit Seo Hyun-deok holte er auch Bronze bei den Grand Finals. Nach den Korea Open 2011, bei denen er Silber gewann, erreichte er in der Weltrangliste mit Platz 22 eine neue Bestmarke, die er erst vier Jahre später verbessern konnte. 2013 wurde er erstmals für eine WM der Erwachsenen nominiert. Hier kam er im Mixed mit Park Young-sook bis ins Endspiel. 2015 gewann er im Doppel mit Seo Hyun-deok Bronze. Seit August 2015 ist er in den Top 20 der Weltrangliste vertreten. Bei seiner ersten Team-Weltmeisterschaft 2016 erreichte er mit Südkorea das Halbfinale. Er qualifizierte sich für die Olympischen Spiele 2016, schied im Einzel aber nach einer 3:4-Niederlage gegen Adrian Crișan direkt aus. Mit der Mannschaft erreichte er nach einer Halbfinalniederlage gegen China und einer Niederlage gegen Deutschland den vierten Platz. Im Oktober nahm er zum ersten Mal am World Cup teil und erreichte das Viertelfinale. Zusammen mit Jung Young-sik, mit dem er seit 2016 im Doppel antritt, gewann er Gold bei den Grand Finals 2016 und Bronze bei der Weltmeisterschaft 2017. Dort erreichte er nach Siegen unter anderem über Zhang Jike, Vladimir Samsonov und Wong Chun Ting außerdem als einziger nicht-chinesischer Spieler das Halbfinale im Einzel, wo er gegen Fan Zhendong ausschied. Dadurch wurde er zum ersten Mal der in der Weltrangliste bestplatzierte südkoreanische Spieler. Bei den German Open im November rückte er nach Siegen unter anderem über die Top 10-Spieler Jun Mizutani und Xu Xin ins Halbfinale vor, im Dezember kam er so in der Weltrangliste zum ersten Mal auf einen Platz unter den besten 10. Durch einen 3. Platz beim Asian Cup im April 2018 qualifizierte er sich erneut für den World Cup. Mit der Mannschaft kam er bei der WM ins Halbfinale, das gegen Deutschland verloren ging.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lee Sang-su (* 13. August 1990) ist ein südkoreanischer Tischtennisspieler. Er spielt für Samsung Life Insurance. Bei Weltmeisterschaften gewann er einmal Bronze im Einzel, je zweimal Bronze im Doppel und im Team und einmal Silber im Mixed.", "tgt_summary": null, "id": 1271484} {"src_title": "Pont de Mirabeau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die \"Schlucht von Canteperdrix\" oder \"Schlucht von Mirabeau\" ist eine Verengung des Durance-Tals zwischen den Gemeinden Mirabeau in Vaucluse und Jouques in Bouches-du-Rhône, wo sich der um das Luberon-Gebirge herumführende Fluss seinen Weg durch steile Kalksteinfelsen bahnt. An dieser günstigen, schon von alters her bekannten Übergangsstelle ist es seit dem 15. Jahrhundert zum Bau zahlreicher Brücken gekommen. Die nächsten Straßenüberquerungen der Durance befinden sich auf Höhe von Pertuis 18 Kilometer flussabwärts und bei Manosque 20 Kilometer flussaufwärts.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Pont de Mirabeau, Namensvetter der von Guillaume Apollinaire besungenen Brücke in Paris, hat eine sehr wechselvolle Geschichte. In der Antike führte an dem Ort die alte Römerstraße von Aix-en-Provence nach Riez vorbei. Seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurden nachweislich Seilfähren zur Überfahrt eingesetzt. Die 19 Meter langen, 5 Meter breiten und 80 Zentimeter hohen Fähren wurden aus Lärchenholz gefertigt und vom Fährmann mit Hilfe von Stangen, Seilen und Tauen bewegt. Das erste Brückenbauvorhaben geht ins 15. Jahrhundert zurück. Die verschiedenen errichteten „Mirabeau-Brücken“ wurden in den Jahren 1440, 1635, 1843 und 1881 vollständig oder teilweise von Hochwassern der Durance zerstört und jedes Mal wieder neu aufgebaut, was womöglich auf den erhobenen lukrativen Wegzoll zurückzuführen ist. Nach zwei erfolglosen Brückenbau-Projekten 1816 und 1817 verfolgte Marc Seguin 1825 die Idee einer Hängebrücke, die Jean-François Théophile Sauzet sechs Jahre später zu verwirklichen begann. Die Hängebrücke war überdimensional und ein Wunderwerk der Baukunst. Sie hatte eine Länge von 150 Metern und war 5,50 Meter breit. Die Aufhängungen waren an zwei heute noch stehenden neoromanischen Brückenpfeilern verankert, die per Dekret seit dem 6. Juli 1988 im Zusatzverzeichnis der Monument historiques eingetragen sind. Der Brückenpfeiler gegenüber von Mirabeau, verzeichnete bis ca. 1980 auf der heute weitgehend zerstörten Erinnerungstafel, dass dieses Projekt durchgeführt wurde von Jean Laurent Isidore Cayre (1800–1863), Leiter des Brücken- und Straßenamtes der Commune de résidence: Aix-en-Provence (Bouches-du-Rhône). Die 1835 fertiggestellte Brücke wurde am 2. November 1843 von einem starken Hochwasser fortgerissen und 1845 wieder aufgebaut. Die Brücke wurde ab dem 14. Dezember 1830 für 34 Jahre und 10 Monate Sauzet zur Nutzung überlassen, der jedoch nach der Flut von 1843 die alleinige Übernahme der Reparaturkosten ablehnte. Nach einer Gerichtsverhandlung verlor er seine Konzession, die am 20. November 1845 neu an Chaffard vergeben wurde. Die Kosten für die Restaurierung beliefen sich auf 210.000 Francs, demgegenüber standen Wegzolleinnahmen in Höhe von 28.000 Francs pro Jahr. Die Brücke wurde während des Ersten Weltkrieges zerstört und durch eine Brücke mit einer Spannweite von 175 Metern ersetzt. Sie besaß eine Höhe von 14 Metern und war mit zwei 22 Meter hohen Stahlbetontürmen ausgestattet. Es heißt, dass die Pont de Mirabeau jeweils einen Fuß in einem der vier angrenzenden Départements Alpes-de-Haute-Provence, Bouches-du-Rhône, Var und Vaucluse besaß und dass jeder Pfeiler sein Département auf einem Fries darstellte. Die Friese wurden von Antoine Sartorio angefertigt und befinden sich nun vereinigt auf der Kreisverkehrsinsel auf dem östlichen Ufer der Durance. Während des Zweiten Weltkrieges versuchten die Alliierten, die Brücke von der Luft aus zu bombardieren, um den Rückzug der deutschen Panzer zu verzögern, was jedoch ohne Erfolg blieb. Die Sprengung der Brücke gelang schließlich Mitgliedern der Résistance am 17. August 1944. Während ihrer Nordoffensive verankerten amerikanischen Truppen am 20. August eine Schiffbrücke südlich der bestehenden Brücke. 1947 wurde die ehemalige Hängebrücke wieder aufgebaut. Die heute bestehende Plattenbalkenbrücke wurde im Jahr 1987 fertiggestellt und 1988 in Betrieb genommen.", "section_level": 1}, {"title": "\"Au pont de Mirabèu\".", "content": "Das provenzalische Volkslied \"Au pont de Mirabèu\", im Original \"o-ou pon dé mirabéou\", erzählt von der jungen Mirabelanerin Katherina, die ihre Kleider unter der Brücke wäscht, als drei Ritter vorbeikommen und um ihre Hand anhalten. Der erste fragt, ob sie bereits verheiratet ist, der zweite überreicht ihr einen Ring, der in die Durance fällt, der dritte stürzt sich ins Wasser und ertrinkt. Von dem Lied existieren verschiedene Versionen auf okzitanisch. Im Westen des Sprachraums singt man \"Al Pont de Mirabel\" mit Verweis auf die Gemeinde Mirabel in Südwestfrankreich, während sich das Lied im Osten auf Mirabeau bezieht. Die Melodie könnte slawischen Ursprungs sein, jedoch existieren von ihr keine schriftlichen Aufzeichnungen. Interpretationen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pont de Mirabeau ist eine französische Straßenbrücke zwischen den Départements Vaucluse und Bouches-du-Rhône, über die die Départementstraße 996 die Durance überquert. Die Pfeiler einer der heutigen Brücke vorausgehenden Hängebrücke sind seit 1988 als historisches Baudenkmal eingestuft.", "tgt_summary": null, "id": 1383219} {"src_title": "Rock Lee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Serie erzählt kurze Episoden aus dem Leben des jungen Ninjas Rock Lee. So muss er gemeinsam mit Tenten und Neji Hyūga, mit denen er ein Team bildet, das von Mighty Guy ausgebildet wird, Aufgaben erledigen. Auch Lees unerwiderte Liebe zu Sakura Haruno und seine Rivalität mit Naruto Uzumaki sind wiederkehrende Themen.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Der Manga erscheint seit der Erstausgabe des Magazins \"Saikyō Jump\" vom 4. Dezember 2011 des Verlags Shueisha. Die Einzelkapitel kamen auch in sieben Sammelbänden heraus. Diese wurden von Kazé auch ins Französische übersetzt. Eine deutsche Fassung wurde von Carlsen Comics zwischen Juli 2013 und Januar 2016 veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Anime.", "content": "2012 produzierte das Studio Pierrot die Anime-Fernsehserie \"Naruto SD: Rock Lee no Seishun Full-Power Ninden\" im SD-Stil auf Grundlage des Mangas. Regie führte zunächst Masahiko Murata, ab Folge 27 dann Gorō Sessha. Kento Shimoyama entwarf das Konzept, von Chiyuki Tanaka stammt das Charakterdesign. Für die künstlerische Leitung war Sawako Takagi verantwortlich. Insgesamt entstanden 51 Folgen. Die Serie wurde ab dem 3. April 2012 von TV Tokyo in Japan ausgestrahlt, bei Crunchyroll wurden die Folgen zeitgleich mit englischen Untertiteln gestreamt in Nordamerika, dem Vereinigten Königreich und Irland, Australien und Neuseeland, Südafrika, die Niederlande, sowie Skandinavien. Später erschienen die Folgen auch auf DVD. Viz Media lizenzierte die Serie für Südamerika. Der Anime erschien zwischen dem 24. Januar 2018 und 24. Januar 2019 in insgesamt vier Volumes bei KSM Anime unter dem Titel \"Naruto Spin Off! Rock Lee und seine Ninja Kumpels\" auf DVD und Blu-ray mit deutscher und japanischer Synchronisation.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik der Serie wurde komponiert von Jun Abe und Seiji Muto. Für die Vorspanne verwendete man die Lieder \"Give Lee Give Lee Rock Lee\" von Animetal USA und Hironobu Kageyama und \"Love Song\" von Okamoto's. Die Abspanne wurden mit folgenden Titeln unterlegt:", "section_level": 2}], "src_summary": "Rock Lee (jap., \"Rokku Rī no Seishun Furu Pawā Ninden\" für \"Rock Lee no Seishun Full-Power Ninden\") ist eine Manga-Serie des japanischen Zeichners Kenji Taira, die zwischen 2011 und 2014 in Japan erschien. Die Serie ist ein Ableger von \"Naruto\" von Masashi Kishimoto und dreht sich um die darin vorkommende Figur des \"Rock Lee\". Sie wurde 2012/3 als Anime-Fernsehserie adaptiert und in mehrere Sprachen übersetzt. Das Werk ist in die Genres Shōnen, Action und Comedy einzuordnen. Die Geschichte handelt über den jungen Rock Lee und seinen Lebenslauf und Rivalität mit Naruto Uzumaki und Sasuke Uchiha, denn Rock Lee schwärmt für die junge Sakura Haruno die aber Sasuke Uchiha liebt.", "tgt_summary": null, "id": 1306861} {"src_title": "Hermann Eckstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Hermann Eckstein war Sohn eines protestantischen Pfarrers und erhielt eine gute Ausbildung. 1882 ging er zu den südafrikanischen Diamant- und Goldfeldern und erwarb sich als findungsreicher Geschäftsführer der \"Phoenix Diamond Mining Company\" in Du Toits Pan bei Kimberley rasch einen guten Ruf. Er erregte die Aufmerksamkeit der Unternehmer Julius Wernher und Alfred Beit und wurde 1884 ihr geschäftlicher Partner bei Jules Porgès & Co (später \"Wernher, Beit & Co\"). 1888 gründete Eckstein mit dem \"Corner House\" (bezugnehmend auf seinen Namen) sein eigenes Unternehmen mit dem Namen \"Hermann Eckstein & Co.\", als Repräsentant von Jules Porgès. Er begründete das South African Chamber of Mines in Johannesburg und war bis 1892 dessen erster Präsident. Er baute die Infrastruktur der Bergwerke entscheidend aus, indem er kompetente Ingenieure beschäftigte, so dass aus bloßem Graben eine etablierte Industrie wurde. Eckstein war an der Entwicklung des Grubentiefbaus beteiligt, als der Tagebau erschöpft war. Am Ende des Jahres 1888 war er für praktisch den gesamten Bergbau im zentralen Witwatersrand verantwortlich und kontrollierte elf der wichtigsten Syndikate. Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Gründung der \"National Bank of the South African Republic\". Eckstein war Gründungsmitglied des Rand Club, eines exklusiven Clubs für die \"Randlords\", und erster Präsident des Wanderers' Club. Eckstein war bestürzt über die wachsende Kluft zwischen den Uitlanders (Ausländer, hauptsächlich Briten und Deutsche) und den Buren, besonders, weil er ein enger Freund des Burenführers Paul Kruger war. Ein Jahr vor seinem Tod reiste Eckstein nach England, nachdem ihm eine Partnerschaft mit Wernher und Beit in der \"Central Mining and Investment Corporation\" angeboten worden war. Er verließ Johannesburg mit seiner Ehefrau, die mit ihrem vierten Kind schwanger war. Die Geburt des Kindes erlebte er nicht mehr; er starb am 16. Januar 1893 an einem Herzinfarkt. Das \"South African Dictionary of National Biography\" schrieb über ihn: „Eckstein's skill in financial transactions and his unimpeachable integrity made him a respected man in a community where dishonesty was rife.“ (dt. \"Ecksteins Fähigkeit in finanziellen Angelegenheiten und seine unanfechtbare Integrität machte ihn zu einem respektierten Mann in einer Gemeinschaft voller Unehrlichkeit.\")", "section_level": 1}, {"title": "Sachsenwald.", "content": "Beits Unternehmen pflanzte rund drei Millionen Bäume auf einer Fläche von rund fünf Quadratkilometern, ein Gelände, das Eckstein (nach anderen Angaben Eduard Lippert) nach dem Anwesen von Otto von Bismarck \"Sachsenwald\" nannte. Heute ist diese Gegend als Saxonwold bekannt, ein Vorort von Johannesburg, in dem sich auch \"Forest Town\" sowie der \"Zoo Lake\" und der Johannesburger Zoo befinden. Der Wald wurde ein bevorzugter Freizeitort für die wohlhabenden Randlords und ihre Familien. Zehn Jahre nach Ecksteins Tod schenkten seine früheren Partner einen Teil des \"Sachsenwalds\", der später \"Herman-Eckstein-Park\" genannt wurde, der Stadt Johannesburg. Die Schenkungsurkunde war von Julius Wernher, Alfred Beit, Lionel Phillips, Ludwig Breitmeyer, Friedrich Eckstein (seinem Bruder), Charles Rube und Ludwig Wagner unterschrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hermann Ludwig Eckstein (* 3. Januar 1847 in Hohenheim, Deutschland; † 16. Januar 1893) war ein deutsch-südafrikanischer Bergbau-Magnat und Bankier.", "tgt_summary": null, "id": 1688437} {"src_title": "Cross-Harbour Tunnel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Hongkonger Regierung wandte für die Durchführung des Tunnelprojekts das Betreibermodell „\"Build Operate Transfer\"“, kurz „\"BOT\"“, an; für die Finanzierung und Bau war ein privatwirtschaftliches Unternehmen zuständig, das für 30 Jahre die Konzession für den Betrieb und die Einnahme von Mautgebühren erhielt. Die Konzession wurde an die damalige Cross-Harbour Tunnel Company Limited (), heute: Cross-Harbour Holdings Limited (), vergeben, die 1965 zur Durchführung des Tunnelprojekts gegründet wurde. Die Hongkonger Regierung beteiligte sich zu 20 %, um ihren Einfluss am Projekt nicht vollständig abzugeben. Der Tunnel wurde mit zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung für eine Kapazität von 80.000 Fahrzeugen entworfen. Das Projekt wurde bautechnisch von den britischen Ingenieurbüros Scott Wilson Kirkpatrick & Partners bzw. Freeman Fox & Partners gemeinsam betreut. Der Bau begann im September 1969 und sollte vier Jahre dauern. Die Konzessionszeit lief bereits ab Baubeginn, sodass der Betreiber den Bau ein Jahr schneller als geplant durchführte. Am 2. August 1972 wurde der Tunnel für den Verkehr eröffnet und kostete für PKW 5 HK$ pro Durchfahrt. Bereits nach dreieinhalb Jahren Betrieb hatte der Betreiber die Baukosten wieder eingespielt. Im Jahr 1984 führte die Hongkonger Regierung eine Steuer zusätzlich zur Mautgebühr des Betreibers ein, um den überfüllten Tunnel preislich weniger attraktiv zu gestalten. Der Preis für eine PKW-Durchfahrt betrug nun 10 HK$. Im Jahr 1993 wurde ein elektronisches System zur automatischen Abbuchung von Mautgebühren installiert. Zusammen mit Maßnahmen zur Steuerung des Verkehrsflusses konnte die Fahrzeugkapazität erhöht werden. Am 1. September 1999 lief die Konzession ab und alle Rechte fielen an die Hongkonger Regierung zurück. Die Mautgebühr wurde auf 20 HK$ für PKW erhöht. Die Regierung beauftragte die Cross-Harbour Tunnel Company, nun umbenannt zu Cross-Harbour (Holdings), den Betrieb weiter durchzuführen. Im Jahr 2010 wurde die Serco Group () mit dem Weiterbetrieb beauftragt. Am 31. Oktober 2016 gewann die Chun Wo Development Holdings Limited () bei der Ausschreibung die Konzession zum Tunnelbetrieb und Management für sechs Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Mautvergleich aller 3 Hafentunnel.", "content": "
", "section_level": 2}, {"title": "Wartung.", "content": "Die tägliche routinemäßige Wartungs- und Reparaturarbeiten der Tunnelröhre findet jeweils zum verkehrsarmen Zeitraum zur Mitternachtstunden statt. Dabei wird eine der beiden Tunnelröhre für den normalen Verkehrsbetrieb geschlossen. Bis in den frühen Morgenstunden wird in dem einzigen für den normalen Kraftfahrzeugverkehr freigegebenen Tunnelrohr auf zwei Fahrspuren in beiden Richtung zwischen der Insel Hongkong und der Halbinsel Kowloon abgewickelt. In dem anderen zur Wartung freigegebenen Tunnelrohr findet währenddessen verschiedene Wartungs- bzw. Reparaturarbeiten zur Fahrbahn und Tunnelanlage statt. Am Morgen des 27. November 2001 führte eine verspätete Freigabe des zur Wartungsarbeit geschlossenen Tunnelrohr zum Verkehrskollaps zwischen der Insel und Festland im morgendlichen Berufsverkehr Hongkongs. Ein kilometerlanger Verkehrsstau sowohl auf der Insel- als auch auf der Halbinselseite bildeten einen „Kreuz aus verstopften Fahrzeuge“ und legte stundenlang die Zubringerstraßen rundum den CHT lahm.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In dem in April 2017 veröffentlichte Hongkonger Action-Streifen Shock Wave, ein Film um das Bombenentschärfungskommando der Hongkonger Polizei, gespielt und koproduziert von Andy Lau, ist der “CHT” einer der Haupthandlungsorte der Geschichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Cross-Harbour Tunnel, kurz CHT, auch XHT (, kurz ) ist der erste Unterwassertunnel in Hongkong. Der 1972 eröffnete Tunnel war die erste Straßenverbindung zwischen Kowloon und Hong Kong Island. Vor der Inbetriebnahme dieser Tunnelverbindung musste der gesamte Autoverkehr, der den Victoria Harbour überquert, noch mit Hilfe von Autofähren, wie z. B. von der noch bis heute existierende Star Ferry Company, Ltd, bewältigt werden.", "tgt_summary": null, "id": 223486} {"src_title": "Gazette des Ardennes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Finanzierung und Erscheinungsfolge.", "content": "Die \"Gazette des Ardennes\" war ein deutsches militärisches Unternehmen. Sie unterstand der Sektion 6 der Abteilung III b des Generalstabs des Feldheers, also dem militärischen Nachrichtendienst der Obersten Heeresleitung. Der Generalstab unterstützte ihre Gründung mit 10.000 bis 15.000 Mark, später trug sich die Zeitung auf Grund der Bemühungen ihres Herausgebers selbst und brachte sogar Gewinn ein. Geleitet wurde die Zeitung vom Herausgeber Dragoner-Rittmeister der Reserve Fritz H. Schnitzer, einem deutschen Reserveoffizier und Kaffeegroßhändler aus Rotterdam, der gut Französisch sprach, allerdings keinerlei journalistische Erfahrung mitbrachte. Ein rühriger Chefredakteur war seit März 1915 der französischstämmige Elsässer und deutsche Staatsbürger Dr. René Prévot – vor dem Krieg Paris-Korrespondent der \"Münchner Neueste Nachrichten\" – dessen Arbeit von Freunden wie Feinden als effizient eingeschätzt wurde. Die erste Ausgabe erschien am 1. November 1914. Schnell stellte Prévot die Zeitung auf das für Frankreich typische große Folio-Format 44 × 56 cm und ein französischen Zeitungslesern vertrautes Layout um. Anfangs erschien nur eine Ausgabe pro Woche, was sich bis Anfang 1918 auf sechsmal pro Woche steigerte. In den Jahren 1915 und 1916 war die finanzielle Situation so schwierig, dass die Redaktion auf einen Fortsetzungsroman verzichten musste und nur in begrenztem Maße Freiexemplare an das deutsche Heer liefern konnte. Ab Ende 1917 nahm die Redaktion Werbung – die ausschließlich von deutschen Firmen stammte – ins Blatt auf, womit ein derartiger Gewinn erzielt werden konnte, dass der Verlag sogar eine Kriegsanleihe über 560.000 Mark zeichnete. Die Auflage schoss schnell von ursprünglich 4000 – 5000 Exemplaren in die Höhe und betrug in den letzten beiden Kriegsjahren ca. 175.000 Exemplare pro Nummer, wobei die Zeitung sechsmal wöchentlich erschien und zusätzlich, entsprechend französischer Lesegewohnheiten, illustrierte Beilagen lieferte. Besonders interessiert wurden von den französischen Leser die regelmäßig abgedruckten Listen französischer Kriegsgefangener in deutschen Gefangenenlagern studiert. Die \"Gazette des Ardennes\" berichtete als erstes Presseorgan vom Tod des französischen Abgeordneten Emilie Driant (1855–1916), gefallen als Oberstleutnant und Kommandeur einer Jäger-Halbbrigade vor Verdun am 21. Februar 1916, was in Frankreich offizielle Stellen interessierte. Über die Schweiz wurden sodann seine Habseligkeiten der Witwe übermittelt. Die Redaktion befand sich in Charleville, auch wenn im Zeitungskopf zeitweise anderes behauptet wurde. Gesetzt wurde die \"Gazette des Ardennes\" in den Räumen der Zeitung \"L'Usine\", die kurz vor dem Krieg ihre Ausstattung erneuert hatte. Gedruckt wurde sie in der Druckerei \"Petit Ardennais\", wofür eine große Rotationsdruckmaschine aus Lille herbeigeschafft wurde. Die Drucker waren deutsche Soldaten und zwangsverpflichtete Franzosen. Um den Abtransport der Zeitung zu organisieren, wurde sogar ein Schienenanschluss zwischen der Eisenbahn und dem Straßenbahnnetz der Stadt gebaut. Nach dem Abzug des deutschen Heeres im Oktober 1918 kam die \"Gazette des Ardennes\" in Frankfurt am Main in den Räumen des \"Generalanzeigers\" unter. Dort erschien die letzte Nummer, die auf den 2. November 1918 datiert war. Am 9. November wurde die Redaktion vom Arbeiter- und Soldatenrat besetzt, der die Zeitung am folgenden Tag schloss.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die \"Gazette des Ardennes\" veröffentlichte ihre Auflagenhöhe im Zeitungskopf. Anfang 1915 wurden 25.000 Exemplare gedruckt, danach nahm ihre Auflage stark zu, weil sie im Oktober begonnen hatte, Listen mit französischen Kriegsgefangenen in deutschen Lagern zu veröffentlichen. Ende Oktober 1917 erreichte die Zeitung nach eigenen Angaben eine Auflage von 175.000, die bis Kriegsende stabil blieb. Diese Angabe erscheint realistisch, denn eine andere deutsche Quelle spricht für 1918 von einer Auflage zwischen 149.000 und 194.000 Exemplaren. Neben der Hauptausgabe gab es eine illustrierte Ausgabe, die dreimal im Monat erschien. Sie erreichte 1917 eine Auflage von 100.000 Exemplaren. Der französischen Pressetradition folgend erschienen außerdem illustrierte Almanache auf die Jahre 1916, 1917 und 1918. Der Zeitungsverlag veröffentlichte darüber hinaus Broschüren zu politischen Fragen, aber auch ein deutsch-französisches Vokabular oder ein Telefonverzeichnis des deutschen Hauptquartiers. Der Verkauf wurde von den Kommandanturen der deutschen Militärregierung selbst in die Hand genommen. Bei Einführung in einem Ort wurde die Zeitung zunächst zwei Wochen lang kostenlos verteilt, dann zum Preis von fünf Centimes, später fünf Pfennig verkauft. Ab Mai 1915 konnte sie im Abonnement bezogen werden. Die Marktdurchdringung war immens: So gab es Orte wie Douai, in denen auf acht Einwohner eine Zeitung verkauft wurde. In Belgien – wo weitere von den deutschen Besatzungsbehörden herausgegebene Zeitungen existierten – und in dem zum Deutschen Reich gehörigen Elsass-Lothringen war die \"Gazette des Ardennes\" verbreitet. Und in deutschen Kriegsgefangenenlagern, wo sie über eigene Mitarbeiter verfügte, wurde sie ebenfalls gelesen. Allerdings soll die \"Gazette des Ardennes\" dort auf großes Misstrauen unter französischsprachigen Kriegsgefangenen gestoßen sein. Einige Exemplare wurden durch Flieger hinter den feindlichen Linien abgeworfen, andere über die Schweiz verbreitet. Ihr Erfolg wird dadurch belegt, dass Frankreich mit gefälschten Ausgaben der \"Gazette des Ardennes\" auf das deutsche Produkt reagierte, die hinter der Front abgeworfen wurden. Zahlreiche Kriegserinnerungen von Franzosen sprechen ebenfalls dafür, dass das einzige im besetzten Nordfrankreich in französischer Sprache verfügbare Informationsmedium tatsächlich weithin gelesen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Der propagandistische Charakter der Zeitung.", "content": "Die Redaktion versuchte den Anschein zu erwecken, dass sie in ihrer Berichterstattung unabhängig sei. So brachte die \"Gazette des Ardennes\" nicht nur den deutschen Heeresbericht, sondern – wie allgemein in der deutschen Presse üblich – auch Stimmen aus dem neutralen Ausland, sowie die feindlichen Heeresberichte, darunter den französischen Heeresbericht in Originalfassung. Allerdings wurde Lesern der unmittelbare Vergleich erschwert, weil der französische Heeresbericht mit einigen Tagen Verzögerung abgedruckt wurde. Ständig führte die \"Gazette des Ardennes\" Beispiele für Zensur in der französischen Presse an, erwähnte jedoch nie die Tatsache, dass auch auf deutscher Seite zensiert wurde. Durch Regionalberichterstattung wurde versucht, das Interesse der französischen Leser zu wecken. Während die französische Provinz als liebenswert dargestellt wurde, schienen alle negativen Züge Frankreichs in Paris konzentriert zu sein. In aller Regel schrieben die französischen Mitarbeiter unter Pseudonym. Die Zeitung druckte überdies zahlreiche Berichte von Kriegsgefangenen ab, die den Aufenthalt in deutschen Lagern beinahe wie einen Urlaub erscheinen ließen. Stilistisch war an den Artikeln nicht festzustellen, dass die Zeitung von Deutschen herausgegeben wurde. Deutschland wurde in den Meinungsbeiträgen als junge, aufstrebende, im Grunde aber pazifistische Macht dargestellt, die nur den ihr zustehenden „Platz an der Sonne“ beanspruche. Die Deutschen seien – anders als von der alliierten Propaganda behauptet – keine „Barbaren“, sondern erfüllten in Europa eine Kulturmission. Großbritannien wurde heftig attackiert und als Hauptverantwortlicher am Krieg dargestellt. Deutschland wolle Frankreich vom britischen Joch befreien. Dass die Entente Kolonialsoldaten im Krieg einsetzte („wilde Stämme gegen die weiße Rasse“), sei ein elementarer Verstoß gegen die Solidarität des alten Europas. Besondere Sympathie genoss der irische Unabhängigkeitskampf gegen die britische Kolonialmacht. Obwohl man unglücklicherweise gegenwärtig in einen Krieg verstrickt sei, gebe es in Deutschland keinen Hass gegen den Nachbarn. Der natürliche Platz Frankreichs sei an der Seite Deutschlands verbunden in einer deutsch-französischen Freundschaft. In der illustrierten Ausgabe der \"Gazette des Ardennes\" wurden Bilder von deutschen Soldaten gezeigt, wie sie französischen Zivilisten – vor allem Kindern – helfen. Deutschland wurde als Kulturnation dargestellt, wobei besonders Religiosität und Musikliebe deutscher Soldaten betont wurden: Über die im besetzten Gebiet veranstalteten Weihnachtsfeste, vor allem auch für französische Kinder, wurde ausgiebig berichtet. Die „wahren Barbaren“ seien die Engländer, was durch Fotodokumentationen der durch englische Artillerie verursachten Zerstörungen beglaubigt wurde. Der Historiker Andreas Laska hat am Beispiel verschiedener Ereignisse die Haltung der Zeitung analysiert. Das erste große Ereignis, auf das die \"Gazette des Ardennes\" reagieren musste, war der Kriegseintritt Italiens am 23. Mai 1915 auf Seiten der Entente. Am 28. Mai druckte sie den Text der Kriegserklärung ab; am folgenden Tag wurde in einem großen Editorial der Eintritt der Italiener ins „Lager der Kosaken, der Neger und der indischen Schlächter“ ins Lächerliche gezogen. Über den Beginn der Schlacht um Verdun am 21. Februar 1916 wurden die Leser erst mit fünf Tagen Verspätung informiert. Zwar erfuhren sie dann aus den Heeresberichten, wie die Schlacht verlief, doch enthielt sich die Zeitung bis Ende Mai einer Bewertung. Über den Beginn der Schlacht an der Somme im Juli wurde zwar berichtet, aber die strategische Bedeutung in Abrede gestellt, während die Schlacht um Verdun, in der die Zähigkeit deutscher Truppen gerühmt wurde, auf Paris ziele. Diese beiden Schlachten vor der eigenen Haustür wurden selten kommentiert, während die Zeitung ausführlich über die Ereignisse in Rumänien berichtete. Die Einnahme von Bukarest wurde in langen Artikeln mit großen Schlagzeilen und mit Karten gefeiert, während unerwähnt blieb, dass es an der Westfront aus deutscher Perspektive nichts zu feiern gab. Die Vereinigten Staaten waren von der \"Gazette des Ardennes\" vor ihrem Kriegseintritt immer respektvoll erwähnt und die Friedensinitiativen von Woodrow Wilson wohlwollend kommentiert worden. Nach dem Kriegseintritt im April 1917 wechselte der Ton abrupt. Über den Kriegseintritt selbst wurden die Leser zunächst nur auf Seite 3 informiert. Er wurde mit dem Kriegseintritts Italiens verglichen, der den Mittelmächten nur neue Siege beschert habe. Am 8. Juli 1917 meinte ein Kommentator, es sei eine französische Illusion zu glauben, dass jemals eine amerikanische Armee nach Europa geschickt werde. In einem anderen Kommentar hieß es, ihre Soldaten seien disziplinlose Milizionäre ohne militärische Kenntnisse. Der Beginn der Frühjahrsoffensiven am 21. März 1918 wurde von der \"Gazette des Ardennes\" eine Woche lang nicht erwähnt, der übliche Heeresbericht blieb aus. Am 31. März jubelte ein Kommentator, der drei Jahre andauernde Stellungskrieg sei in einen Bewegungskrieg großen Stils umgeschlagen. Über die ersten deutschen Misserfolge wurde dagegen wieder nur mit großer Verzögerung berichtet. Der Tenor blieb, dass Engländer, Franzosen und Portugiesen eine Niederlage nach der anderen erlitten hätten. Über die alliierte Gegenoffensive vom 18. Juli 1918 wurde wieder nur verzögert berichtet, dann allerdings behauptet, dass das deutsche Heer nicht durch sie überrascht worden sei. Territoriale Verluste wurden als strategisch bedeutungslos dargestellt. Bis zum Kriegsende behauptete die Zeitung, dass Deutschland im Feld unbesiegt geblieben sei (Dolchstoßlegende).", "section_level": 1}, {"title": "Juristische Aufarbeitung.", "content": "Die \"Gazette des Ardennes\" war ein bedeutender Teil der deutschen Propaganda im Ersten Weltkrieg. Der Kaiser, der die Entwicklung der Zeitung wohlwollend verfolgte, ließ sie sich regelmäßig zusenden. Nach dem Krieg führte die französische Militärjustiz mehrere Prozesse gegen Kollaborateure der \"Gazette des Ardennes\". Sie sprach drei Todesurteile und mehrere Haftstrafen aus. Das Todesurteil gegen Emile-Georges Toqué wurde sogar vollzogen. Bei den Prozessen gegen die radikalsozialistische Zeitung \"Bonnet rouge\" 1917, gegen den gestürzten französischen Innenminister Malvy und gegen den früheren französischen Ministerpräsidenten Joseph Caillaux spielte die \"Gazette des Ardennes\", wenn auch fälschlich, eine belastende Rolle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gazette des Ardennes war eine französischsprachige Zeitung, die von den deutschen Besatzungsbehörden während des Ersten Weltkriegs vom 1. November 1914 bis 9. November 1918 für Nordfrankreich und Belgien, aber auch die französischsprachige Westschweiz und die französischkundigen Neutralen herausgegeben wurde. Über Mittelsleute in der Schweiz wurde die Zeitung sogar eine Zeitlang an Parlamentsabgeordnete in Frankreich verschickt.", "tgt_summary": null, "id": 667624} {"src_title": "Formidable (Lied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Handlung dreht sich um einen kürzlich verlassenen Mann, der pessimistisch seiner Exfreundin nachtrauert und sich betrunken an verschiedene Leute wendet. Dabei wiederholt er ständig (jeweils im Refrain), wie \"großartig\" doch am Tag zuvor noch alles war und bringt so seine Verzweiflung über die aktuelle Misslage zum Ausdruck. In der ersten Strophe spricht er eine fremde Frau an und möchte ihr von seinem Leid berichten. Sie ist abgeschreckt und wenig bereit, ihm Gesellschaft zu leisten, womöglich aus Angst, er könne aufgrund seiner Verzweiflung und seiner Trunkenheit aggressiv werden. Die zweite Strophe ist an einen verheirateten Mann gerichtet. Der Sänger warnt ihn, er solle sich besser nichts auf den Bund der Ehe einbilden. Es sei schließlich nur ein Ring und seine Ehefrau werde ihn sowieso verlassen, wie Frauen es seiner Meinung nach immer tun. Außerdem fragt er ihn, ob er seiner Frau schon von „der anderen“ erzählt hätte und bietet ihm an, es für ihn zu tun, um die Trennung (die – und das ist die Grundaussage – sowieso bevorsteht) zu vereinfachen. Adressat der dritten Strophe ist zunächst ein Junge, dem der Sänger erklärt, dass es im Leben kein „Gut und Böse“ gäbe. Dann wendet er sich an die Menschen, die ihn herabwürdigend ansehen (als sei er ein Affe) und kritisiert diese dafür. Dabei betont er, dass auch sie keine Heiligen seien, sondern letztendlich auch nur eine Bande Affen. Im Kontext des Musikvideos, in dem der Künstler betrunken an der Haltestelle von vielen wartenden und umherlaufenden Menschen angestarrt und gefilmt wird, erzielen diese Zeilen eine noch größere Wirkung.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Am 22. Mai 2013 erschienen erste Amateuraufnahmen auf YouTube, die Stromae am Morgen des 21. scheinbar betrunken an einer U- und Straßenbahnstation in Brüssel herumlaufen zeigen. Die Bilder verbreiteten sich viral. Kurz darauf wurde verkündet, dass es bei der Aktion um die Aufnahmen eines Musikvideos handelte. Stromae bestätigte dies am 24. Mai 2013 in der französischen Fernsehsendung \"Ce soir ou jamais\", in der er seine neue Single „Formidable“ erstmals live zum Besten gab. Das Musikvideo, das ausschließlich mit versteckter Kamera gefilmt wurde, zeigt Stromae mit Kopfhörern betrunken an der Straßenbahnhaltestelle \"Louise\". Dabei läuft er sichtlich niedergeschlagen umher und nuschelt oder schreit immer wieder einige Zeilen des Liedes, wodurch er die Aufmerksamkeit der Passanten und einiger Polizisten erregt. Letztere sprechen ihn an, bekennen sich als Fans seiner Musik und bieten ihm an, ihn nach Hause zu fahren. Zur Verständlichkeit der nicht-frankophonen ist der ins Englische übersetzte Liedtext als Untertitel eingeblendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Formidable (zu deutsch: \"fantastisch\", \"großartig\") ist ein Lied des belgischen Sängers Stromae. Die zweite Singleauskopplung seines zweiten Albums √ (Racine carrée) wurde in Belgien am 1. Juni 2013 veröffentlicht und startete gleich auf Platz eins der dortigen Charts. Es ist seine erfolgreichste Single seit Alors on danse (2009).", "tgt_summary": null, "id": 940488} {"src_title": "Homer Van Meter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Homer Van Meter wurde 1905 (nach anderen Quellen 1906) als Sohn von Cary B. und Julia Van Meter geboren. Er hatte noch einen Bruder und eine Schwester. In der sechsten Klasse verließ er sein Zuhause und schlug sich in Chicago als Hoteldiener und Kellner durch. 1923 wurde er nach einem Diebstahl zu einem kurzen Gefängnisaufenthalt verurteilt. 1924 wurde er nach einem weiteren Diebstahl zu einer längeren Haftstrafe verurteilt und nach einem Jahr aus dem Gefängnis entlassen. Für zwei weitere Raubüberfälle wurde er 1925 zu 10 bis 21 Jahren Gefängnis verurteilt. Im Gefängnis lernte Van Meter John Dillinger und Harry Pierpont kennen. Am 19. Mai 1933 wurde Van Meter nach mehreren Ausbruchsversuchen freigelassen. In den folgenden Monaten beging Van Meter gemeinsam mit Babyface Nelson, Tommy Carroll, John Paul Chase und Charles Fisher mehrere Banküberfälle. Nachdem Dillinger 1934 aus dem Gefängnis ausbrechen konnte, schloss er sich mit John Hamilton der Bande an. Später überfielen Van Meter und Dillinger eine Polizeistation in Warsaw, Indiana. Dillinger wurde schließlich vom FBI zum \"Staatsfeind Nr. 1\" erklärt und vom Leiter des Chicagoer Büros Melvin Purvis gesucht. Van Meter und Dillinger konnten der Polizei nach mehreren Schießereien entkommen. Bei einem Banküberfall am 3. Mai 1934 in Fostoria, Ohio, erschoss Van Meter den Polizisten Frank Culp. Am 24. Mai erschoss die Bande bei einer Polizeikontrolle in East Chicago die Polizisten Martin O'Brien und Lloyd Mulvihill. Bei einem weiteren Banküberfall in South Bend, Indiana, am 30. Juni wurde der Polizist Howard Wagner getötet. Nachdem Dillinger am 22. Juli von den FBI-Agenten Charles Winstead, Clarence O. Hurt und Herman E. Hollis in Chicago getötet worden war, floh Van Meter mit seiner Freundin Marie Comforti nach Saint Paul, Minnesota. Am 23. August wurde er vermutlich von anderen Gangstern in einen Hinterhalt gelockt und an der Kreuzung Marion Street / University Avenue von vier Polizisten gestellt. Nach einem kurzen Feuergefecht wurde Van Meter getötet. Aus seinem Körper wurden über 50 Kugeln entfernt. Laut verschiedener Aussagen trug er bei seinem Tod ca. 7000 bis 8000 US-Dollar bei sich, von denen das FBI bei der Untersuchung der Leiche nur noch 450 US-Dollar finden konnte. Das FBI vermutete, dass die beteiligten Polizisten das Geld untereinander aufgeteilt hatten. Homer Van Meter wurde auf dem Lindenwood Cemetery in Fort Wayne, Indiana, beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "In der Populärkultur.", "content": "Die populäre Radioshow \"Gang Busters\" widmete ihm 1936 eine Folge. Der Stoff wurde 1952 noch einmal für die gleichnamige Fernsehserie aufgearbeitet. In dieser wurde Van Meter vom Schauspieler Richard Crane dargestellt. In \"So enden sie alle\" aus dem Jahr 1957 wurde er von Elisha Cook verkörpert. Im Film \"Jagd auf Dillinger\" von John Milius aus dem Jahr 1973 wurde Van Meter von Harry Dean Stanton dargestellt. Im Fernsehfilm \"Die Gangsterschlacht von Kansas City\" aus dem Jahr 1975 übernahm Brion James seine Rolle. 2009 übernahm Stephen Dorff seine Rolle in Michael Manns Spielfilm \"Public Enemies\". In Stephen Kings Kurzgeschichte \"Der Tod des Jack Hamilton\", die 2002 als Teil der Sammlung \"Im Kabinett des Todes\" erschien, ist Homer Van Meter der Ich-Erzähler. Er berichtet von einer Schießerei, in die Jack Hamilton, „Johnnie“ Dillinger und er verwickelt wurden und bei der Jack Hamilton schwer verletzt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Homer Vigil Van Meter (* 3. Dezember 1905 in Fort Wayne, Indiana; † 23. August 1934 in Saint Paul, Minnesota) war ein US-amerikanischer Bankräuber der 1930er Jahre. Bekannt wurde er als Mitglied der Bande um John Dillinger.", "tgt_summary": null, "id": 1279940} {"src_title": "Rallenflöter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Rallenflöter ist mit 28–30 cm Körperlänge etwa amselgroß. Das Gewicht liegt zwischen 66 und 72 g. Der recht schlanke Vogel hat einen langen Hals und ist ziemlich langschwänzig und hochbeinig. Schnabel, Füße und Beine sind schwarz, die Iris ist braun. Ein Sexualdimorphismus ist nicht vorhanden. Der breite weiße Überaugenstreif beginnt kurz vor dem Auge und erstreckt sich bis auf die Halsseiten. Unterhalb desselben erstreckt sich ein breiter schwarzer Streifen von der Schnabelbasis und dem Zügel über Ohrdecken und Bartstreif, ebenfalls bis auf die Halsseiten. Darunter anschließend findet sich am Hals ein blaues, unbefiedertes Feld. Bei der Nominatform ist die Stirn lebhaft ockerfarben. Die kastanienfarbene Färbung von Scheitel, Hinterkopf und Nacken verläuft in das rötliche Braun der übrigen Oberseite. Kinn, Kehle und vorderer Hals sind lebhaft kastanienfarben. Die übrige Unterseite ist ockerbraun und an der Brust kastanienfarben, am Bauch gräulich überlaufen. Die Schwingen sind mattbraun mit goldbraunen Säumen an den Außenfahnen. Die ockerbeigen Oberflügeldecken sind ebenfalls goldbraun gesäumt; die Unterflügeldecken sind rötlich braun. Die Oberschwanzdecken sind etwas lebhafter gefärbt als die Oberseite; die Steuerfedern sind rotbraun mit ockerfarbenen Säumen. Vögel im ersten Jahr sind matter gefärbt als adulte Tiere. Die Stirn ist grau und die Kehle weiß. Die Unterseite ist braungrau.", "section_level": 1}, {"title": "Stimme.", "content": "Der namensgebende Gesang wird von einer erhöhten Position, wie etwa von einem umgefallenen, verrottenden Baumstamm aus vorgetragen. Der Vogel knickt mit den Beinen ein, senkt den Körper nach vorne ab und streckt Kopf und Hals aus. Der Schwanz ist erhoben und wird auf- und abbewegt. Einleitend werden zwei oder drei, nur aus nächster Nähe hörbare, gackernde Laute vorgebracht. Darauf folgt ein zaghaft wirkendes, monotones Pfeifen, das in der Lautstärke ansteigt. Dabei werden die nackten, blauen Felder an den Halsseiten aufgeblasen. Der vermutliche Kontaktruf wird als \"tok\" beschrieben, ein froschähnliches, gackerndes \"goink\" ist möglicherweise der Alarmruf.", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Variation.", "content": "Es werden zwei Unterarten anerkannt. Die Unterart \"E. m. borneensis\" unterscheidet sich von der Nominatform durch einen lebhafter braunen Kopf, eine – vor allem auf dem Schwanz – rötlichere Oberseite und ausgedehnteren rotbraunen Partien auf der Unterseite.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Rallenflöter lebt in ausgedehnten Primärwäldern und Forsten mit geschlossenem Kronendach, ausgeprägter Stratifikation und dichter bis relativ lockerer Krautschicht. Auch Sumpfwälder und Kerangas werden besiedelt. Die Höhenverbreitung reicht vom Flachland bis in die Randbereiche der Bergwälder. Auf der Malaiischen Halbinsel ist die Art bis in 1300 m, auf Sumatra und Borneo bis in 900 m Höhe zu finden. Der Rallenflöter ernährt sich von Insekten wie Zikaden oder Käfern. Spinnen ergänzen das Nahrungsspektrum. Die Beute wird auf dem Waldboden schreitend gesucht und bisweilen rennend verfolgt. Die Art ist recht heimlich. Bei Gefahr fliegt sie nicht auf, sondern läuft davon und sucht ein Versteck auf. Gelege wurden Ende Januar oder Anfang Februar gefunden, Jungvögel wurden im Juni beobachtet. Das Nest ist ein loser, napfförmiger Bau aus Pflanzenfasern. In einem dokumentierten Fall stand es 30 cm hoch in einer Ansammlung aus Falllaub zwischen den Stängeln einer Pflanze. Das Gelege besteht aus zwei weißen Eiern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rallenflöter (\"Eupetes macrocerus\") ist eine Vogelart, die auf der Malaiischen Halbinsel, Sumatra und Borneo verbreitet ist. Er ist die einzige Art der Gattung Eupetes. Während er früher zu den Timalien (Timalidae) und später zu den Laufflötern (Orthonychidae) gestellt wurde, wird er heute in einer eigenen Familie Eupetidae geführt. In diese wurden bis vor kurzem einige scheinbar ähnliche Arten eingegliedert, mittlerweile wird sie aber als monotypisch angesehen.", "tgt_summary": null, "id": 1012716} {"src_title": "Šípy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Šípy befindet sich auf einer Anhöhe im Kralowitzer Hügelland (\"Kralovická pahorkatina\") am Oberlauf eines rechten Zuflusses zum Bach Šípský potok. Das Dorf liegt am Rande des Landschaftsschutzgebietes Křivoklátsko. Östlich liegt das Tal des Šípský potok, westlich das des Čistecký potok. Nordöstlich erhebt sich der Číhadlo (458 m), im Südosten die Stará Jedlina (463 m), der Ostrý vrch (449 m) und der Hradiště (446 m), westlich der Velký kopec (472 m) sowie im Nordwesten die Poubovka (497 m). Nachbarorte sind Křekovice, Všesulov, Zavidov und Šípský Mlýn im Norden, Krakov, Nový Dvůr und Krakovec im Nordosten, Rousínov, Jankovic Mlýn, Svinařov und Slabce im Osten, Modřejovice, Polanec, Marek, Machův Mlýn und Lhota im Südosten, Slatina, Milíčov, Březsko, Holovousy und Všehrdy im Süden, Černíkovice, Hedčany, Cukrovic Mlýn, Hedečko und Břežany im Südwesten, V Tišině, Valcha und Nad Mostem im Westen sowie Bělbožice, Čistá, Šípská Hájovna und Zdeslav im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Šípy entstand wahrscheinlich in der Mitte des 11. Jahrhunderts im Zuge der Binnenkolonisation Böhmens unter Herzog Břetislav I. Dieser hatte im Jahre 1039 bei seinem zweiten Raubzug nach Polen auch die Piastenburg Gradec (tschechisch \"Hedč\") belagert. Nach der Einnahme der Burg stellten sich dorthin geflüchteten Bewohner der Gegend unter den Schutz Břetislavs, der sie mitsamt ihrem Vieh nach Böhmen mitnahm und einen Teil von ihnen im Waldgebiet Černý les entlang des Čistecký potok bei Kralovice ansiedelte. Die Hedčané, das heißt die Bürger von Hedč (Gradec), waren bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts freie Siedler, im Jahre 1229 wurden ihre 25 Dörfer der Burg Křivoklát unterstellt. Die erste urkundliche Erwähnung des zum Hof Krakov gehörigen Dorfes Šípy erfolgte im Jahre 1410. Später wurde das Dorf Teil der Herrschaft Krakovec und gehörte den Herren Kolowrat-Krakowsky. In der Mitte des 16. Jahrhunderts machte Christoph Heinrich Kolowrat-Krakowsky Šípy zu seinem Sitz und ließ eine Feste erbauen. 1542 erbte er von seinem Vater Albrecht das Gut Všesulov mit Vysoká Libyně sowie die Burg Krakovec, die er 1548 an Johann d. Ä. Popel von Lobkowicz auf Zbiroh veräußerte. 1596 erbten Christoph Heinrichs minderjährige Söhne Abund, Karl und Maximilian die Herrschaft Šípy. Karl und Maximilian Kolowrat-Krakowsky teilten 1611 den Besitz. Dabei fiel das Gut Vysoká Libyně mit Lhota und Zdeslav Maximilian zu, der es von Šípy abtrennte und zu einem landtäfligen Allodialgut erheben ließ. Im Jahre 1621 kaufte Bohuslaw Kolowrat-Krakowsky auf Šípy und Všesulov die Güter Křič, Kožlan, Břesko (\"Březsko\") und Dubian (\"Dubjany\") von Johann Teyrzowsky von Ensiedl. Später wurde das Gut Šípy wieder von Křič abgetrennt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte Šípy den Grafen von Trauttmansdorff. Diese verkauften das Gut 1726 an die Witwe Marie Gabriele Lažanský von Bukowa, geborene Czernin von und zu Chudenitz, die es mit ihrer Herrschaft Křič vereinigte. Marie Gabriele Lažanský starb 1758 als Oberin des \"Reichsstiftes adeliger Fräulein in der Neustadt Prag\" und hinterließ eine Hälfte der verschuldeten Herrschaft dem Stift. Die andere Hälfte wurde auf Antrag ihrer Gläubiger subhastiert; da sich dafür jedoch kein Interessent fand, fiel sie den Lažanskýschen Erben zu, die sie 1764 dem Fräuleinstift, das später den Namen \"k.k. freiweltadeliges Damenstift zu den heiligen Engeln in der Altstadt Prag\" erhielt, verkauften. Während der Josephinischen Reformen wurde die Herrschaft im Jahre 1787 an das Prager Theresianum angeschlossen, 1791 ging sie an das Damenstift zurück. Im Jahre 1843 bestand \"Schippen\", auch \"Schupy\" / \"Šypy\" aus 30 Häusern mit 231 Einwohnern. Im Ort gab es einen obrigkeitlichen Meierhof, eine dominikale Schäferei, ein dominikales Jägerhaus und ein Wirtshaus. Pfarrort war Tschistay. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Schippen\" der Herrschaft \"Křič\" untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Šípy\" / \"Schippen\" ab 1850 mit den Ortsteilen Bělbožice und Milíčov eine Gemeinde im Bezirk und Gerichtsbezirk Kralowitz. Die Straße von Šípy nach Zdeslav entstand 1897. Im Jahre 1906 verkaufte das Freiweltadelige Damenstift zu den heiligen Engeln die Grundherrschaft \"Chříč\" Stephan von Götzendorf-Grabowski, der sie 1910 an Gustav Fischer veräußerte. Im Jahr darauf erwarb Karel Černohorský die Güter. Anschließend wechselten die Besitzer in rascher Folge. Milíčov löste sich 1920 los und wurde eigenständig. Im Jahre 1932 hatte Šípy einschließlich Bělbožice 326 Einwohner. 1949 wurde Šípy in den neugebildeten Okres Plasy überwiesen. Nach der Aufhebung des Okres Plasy wurde Šípy 1960 dem Okres Rakovník zugeordnet. Die erneute Eingemeindung von Milíčov erfolgte 1961. Am 1. Jänner 1980 wurde Šípy mit seinen beiden Ortsteilen nach Čistá eingemeindet. Bělbožice, Šípy und Milíčov lösten sich am 24. November 1990 wieder von Čistá los und bildeten die Gemeinde Šípy. Šípy ist seit 1999 Mitglied der Mikroregion Čistá-Senomaty.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Šípy besteht aus den Ortsteilen Bělbožice (\"Belbowitz\"), Milíčov (\"Militschau\") und Šípy (\"Schippen\"). Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Milíčov und Šípy. Außerdem gehören zu Šípy die Einschichten Šípská Hájovna und Šípský Mlýn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Šípy (deutsch \"Schippen\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt zehn Kilometer nordöstlich von Kralovice und gehört zum Okres Rakovník.", "tgt_summary": null, "id": 734211} {"src_title": "Clovis Sagot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Clovis Sagot gab seine Arbeit als Clown im Zirkus Médrano auf und kaufte im Jahr 1904 eine alte Apotheke in der Rue Laffitte 46 in Paris, die er zu einer kleinen Galerie umwandelte. Um ihn von Edmond, einem älteren Bruder Sagots – einem Kunsthändler, der mit Stichen handelte, – zu unterscheiden, wurde Clovis Sagot \"„le frère“\" (der Bruder) genannt. Im Jahr 1905 lud Pablo Picasso, der Geld benötigte, Clovis Sagot zu einem Besuch in sein Atelier im Bateau-Lavoir ein. Sagot wählte drei Werke aus und wollte 700 Francs zahlen, was Picasso ablehnte. Nach weiteren Verhandlungen musste er das letzte Angebot von 300 Francs annehmen. Unter den drei Werke waren zwei Gouachen, \"Die drei Holländerinnen\" und \"Nacktes Mädchen mit Blumenkorb\" aus dem Jahr 1905. Picasso bezeichnete Sagot gegenüber dem französischen Fotografen Brassaï später als „fast einen Wucherer“. Picasso führte die Kunstsammler Leo und Gertrude Stein in die Galerie Sagots ein. Leo Stein kaufte bei dieser Gelegenheit im Jahr 1905 sein erstes Gemälde von Picasso, \"Nacktes Mädchen mit Blumenkorb\" aus der Rosa Periode, das seiner Schwester Gertrude Stein nicht zusagte. Die Malerin Marie Laurencin hatte bei Sagot 1907 eine Ausstellung, auf der sie Picasso mit Guillaume Apollinaire bekanntmachte. Wenig später wurden Laurencin und Apollinaire ein Paar. 1909 malte Picasso ein Ölporträt von Clovis Sagot, das der Galerist vom Künstler erwarb. Das Gemälde hängt gegenwärtig in der Hamburger Kunsthalle. Es zeigt nur relativ geringe Ansätze zur kubistischen Abstraktion. In einem Artikel im \"Spiegel\" aus dem Jahr 1981 wird darüber spekuliert, ob Sagot Einfluss auf die Gestaltung des Bildes genommen hat: „Clovis Sagot, von Picasso wohl im Frühjahr 1909 gemalt, sitzt jedenfalls (auf eigenen Wunsch?) ziemlich intakt da. Der Kubismus geht ihm nur zaghaft ans Jackett, sein Kopf ist völlig unzerbrochen, wenn auch so großformig vereinfacht, daß höchstens geraten werden kann, ob er mit Sympathie oder vielleicht ironisch gesehen sei.“ Im Jahr 1911 kaufte Sagot keine Werke von Picasso mehr, da der geforderte Preis über seinen finanziellen Möglichkeiten lag, und wandte sich den kubistischen Arbeiten des jungen Malers Juan Gris zu, für den er auch dessen erste Ausstellung organisierte. Im Februar 1913 starb Clovis Sagot. Apollinaire schrieb am 13. Februar 1913 in der Zeitung \"L'Intransigeant \" einen Beitrag zu seinem Gedenken, in dem er ihn als „eine Art von Père Tanguy der jungen Maler von Heute“ bezeichnete und feststellte, dass er zu dem Zeitpunkt gestorben sei, als die von ihm gehandelten kritisierten Werke berühmt zu werden begannen. Die Witwe Sagots führte die Galerie bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 fort. Im Angebot der Galerie waren Werke von Picasso, Gris, Auguste Herbin, Albert Gleizes, Fernand Léger, André Lhote, Marie Laurencin, Jean Metzinger und Otto van Rees.", "section_level": 1}], "src_summary": "Clovis Sagot (* im 19. Jahrhundert; † Februar 1913) war ursprünglich ein französischer Clown, der ab 1904 Kunsthändler in Paris war. Bekannt wurde er als einer der ersten Kunsthändler Pablo Picassos nach Pere Mañach, Ambroise Vollard und Berthe Weill.", "tgt_summary": null, "id": 1946771} {"src_title": "Infiniti Q50", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "In Nordamerika wird der Q50 mit einem 3,7-Liter-V6-Ottomotor mit variabler Ventilsteuerung angeboten, der 245 kW (328 hp) leistet und ein maximales Drehmoment von 365 Nm erreicht. Für Europa wird ein 2,2-Liter-Dieselmotor von Daimler (Baureihe OM 651) mit Common-Rail-Einspritzung und 125 kW (170 PS) eingebaut. Beide können mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe oder über ein Siebenstufen-Automatikgetriebe kombiniert werden. Für beide Märkte ist ein Hybridantrieb, bestehend aus dem 225 kW (306 PS) starken 3,5-Liter-V6-Ottomotor des Nissan 350Z sowie einem 50 kW (68 PS) starken Elektromotor, erhältlich. Die Gesamtleistung beträgt 268 kW (364 PS). Die Kraft überträgt hierbei ein Automatikgetriebe. Das Hybridmodell ist auch mit Allradantrieb erhältlich. Auf dem chinesischen sowie europäischen Markt wird der Q50 mit einem zwei Liter großen Vierzylindermotor mit Turbolader, Direkteinspritzung, 155 kW (211 PS) und 350 Nm bei 1.250 bis 3.500/min angeboten, der ebenso wie der Dieselmotor der Kooperation mit Daimler (Baureihe M 274) entstammt und auch in der E-Klasse bzw. C-Klasse verwendet wird. Ende 2016 kam ein 3,0-Liter großer V6-Turbomotor mit einer Leistung von 298 kW (405 PS) auf den Markt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Zum ersten Mal in einem Serienfahrzeug gibt es im Q50 das Fahrerassistenzsystem DAS (Direct Adaptive Steering, Fahren mit adaptiver Aktivlenkung). Dieses ermöglicht den Fahrer seine persönlichen Präferenzen und die Art der Rückmeldung von der Straße einzustellen. Integraler Bestandteil des DAS ist ein Fahrspurassistent. Zur Sicherheits- und Komfortausstattung gehören außerdem die in den elektrisch klappbaren Außenspiegeln integrierten beheizten LED-Blinker. Das Audiosystem, das Navigationssystem und die Zweizonen-Klimaautomatik können über ein berührungsempfindliches Touchscreen oder Touchpad und per Sprachsteuerung bedient werden. Die weitere Serienausstattung umfasst unter anderem ein Start-Stopp-System, Bluetooth, Tempomat, Berganfahrhilfe, ein elektronisch verstellbares Fahrwerk, Regensensor, Einparkhilfe, Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), Müdigkeitswarn- und Überwachungssystem, Reifendruckwarner, Bremsassistent, Sitzheizung und sechs Airbags. Die Fahrzeugschlüssel können für vier verschiedene Fahrer und jeweils 96 Einstellungen programmiert werden. Die Preisliste in Deutschland (Stand 10/2013) beginnt bei 34.350 Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Zulassungszahlen.", "content": "Seit dem Marktstart bis einschließlich Dezember 2019 sind in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 1.697 Q50 neu zugelassen worden. Mit 564 Einheiten war 2014 das erfolgreichste Verkaufsjahr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Q50 ist ein Pkw der Mittelklasse von Infiniti, der seit Frühjahr 2013 als Nachfolger des Infiniti G37 produziert wird. Das Fahrzeug wurde erstmals Anfang 2013 auf der Detroit Auto Show der Öffentlichkeit präsentiert.", "tgt_summary": null, "id": 2339744} {"src_title": "Kirsopp Lake", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Kirsopp Lake wurde als älteres von zwei überlebenden Kindern von George Anthony Kirsopp Lake, einem Arzt, and Isabel Oke Clark geboren. Sein Vater hatte schottische Wurzeln und Kirsopp war der Familienname der Großmutter väterlicherseits. Er ging zur St Paul's School in London und ging dann an das Lincoln College in Oxford, wo er sich 1891 immatrikulierte. Er begann als Exhibitioner und war Scholar der Skinners Company 1893 und schloss 1895 ab mit B.A. second class, der zweitbesten Note in Theologie. Er besuchte auch das Cuddesdon Theological College 1895. Ursprünglich wollte er Vorlesungen über Rechtswissenschaften halten und eine Karriere in der Politik verfolgen. Jedoch machte er nach einer Grippeinfektion zu früh Übungen, die sein Herz angriffen und seine Ärzte erklärten ihm, dass Jura und Politik nicht mehr in Frage kommen. Nach den Angaben seines Sohns hatte er eine zerbrechliche Konstitution und die Kirche schien ihm eine Möglichkeit zu eröffnen ein Leben zu führen, das gemäß seinen Neigungen einen gewissen Einfluss auf die Öffentlichkeit hat.", "section_level": 1}, {"title": "Kurat in England.", "content": "Nach seiner Graduierung wurde Lake 1895 ordinierter Diakon der Church of England und war Kurat, eine Art Hilfspfarrer, in Lumley, Durham, in Nordengland, wo er für die Gruben- und Minenarbeiter predigte. „Ich glaube nicht, dass die Theologie eine große Rolle in seinen Predigten gespielt hat“ erinnert sich sein Sohn, „aber er führte den Mikado auf und er erzählte immer die Geschichte des muskulösen Grubenarbeiters, der ihn vor dem Angriff eines betrunkenen Bauarbeiters aus dem Nachbarort rettete und der die Situation so kommentierte: 'Mon, he's no much to look at, but has he no a bonny tongue?!'“ (Mann, an dem ist nicht viel dran, aber er hat eine mächtige Zunge). Nach einem Dienstjahr wurde er 1896 ordinierter Priester, aber er hatte weiterhin Herzprobleme und entschied sich zum weniger harten Klima weiter im Süden nach Oxford zurückzukehren, um seine Gesundheit zu unterstützen. Er erlangte den M.A. 1897 und seit diesem Jahr war er bis 1904 Kurat an St. Mary the Virgin in Oxford, in einer viel akademischeren Umgebung. In diesen Jahren nahm er eine Arbeit an, um über die Runden zu kommen, indem er die griechischen Manuskripte der Bodleian Library katalogisierte. Diese Arbeit weckte in ihm das Interesse für das Synoptische Problem und die Fragen der Textkritik des Neuen Testaments. Er veröffentlichte ein sehr nützliches Handbuch \"The Text of the New Testament\" (1900). Ungefähr 60 Jahre später beschreibt Stephen Neill die sechste Ausgabe von 1928 als „immer noch die beste kurze Einführung zur Textkritik des Neuen Testaments, die es in irgendeiner Sprache gibt“. Es war aller Wahrscheinlichkeit nach Frederick Cornwallis Conybeare (1856–1924), Mitglied des University College in Oxford, der Lakes Entwicklung maßgeblich beeinflusst hat. Conybeare führte Lake in die Geheimnisse und Probleme der Paläographie und der Textkritik des Neuen Testaments ein. Lakes paläographische Interessen führten dazu, dass er nach mehr Manuskripten suchte. 1898 reiste er zu den Bibliotheken in Basel, Venedig und Rom. Die Früchte dieser Reise veröffentlichte er 1902 in \"Codex 1 of the Gospels and Its Allies\" (1902). Lake hatte eine Textfamilie von neutestamentlichen Manuskripten entdeckt, die heute als Familie 1 oder als \"Lake Gruppe\" bezeichnet wird. Zu dieser Familie gehören die Minuskelhandschriften 1, 118, 131 und 209. In den Sommern 1899 und 1903 (und später weiteren) unternahm er Reisen auf der Suche nach Manuskripten zu den griechischen Klöstern auf dem Athos. Er veröffentlichte 1903, 1905 und 1907 Ausgaben mehrerer Manuskripte, die er dort aufgestöbert hatte, einen Katalog aller untersuchten Manuskripte und sogar eine Geschichte der Klöster selbst 1909. 1902 gewann er den Arnold Essay Preis der Oxford University für seine Studie \"The Greek Monasteries in South Italy\", die in vier Folgen im \"Journal of Theological Studies,\" Band 4 und 5 veröffentlicht wurde. Am 10. November 1903 heiratete er Helen Courthope Forman (* 1874; † 22. Oktober 1958), die Tochter von Freda Gardiner und Sidney Mills Forman, einem Geschäftsmann aus Newcastle-upon-Tyne in Northumberland. Sie hatten zwei Kinder, Gerard Anthony Christian Kirsopp Lake (* 27. Dezember 1904; † 3. September 1972) und Agnes Freda Isabel Kirsopp Lake (31. Juli 1909; † 3. November 1993). Es war während dieser späteren Jahre seiner Amtszeit, als Lake anfing, die Lehren der Kirche anzuzweifeln und mehr in historischen und exegetischen Zusammenhängen dachte als in theologischer oder klerikaler Richtung. Sein Sohn berichtete, dass sein Vater an den Wendepunkt seines Glaubens an die Kirche kam, als sein Vikar vorschlug, dass in Vespergottesdiensten für einen Mr. Brown gebetet werden sollte, denn der Arzt hatte gerade verlauten lassen, dass es für ihn keine Hoffnung gibt. Diese Geschichte erscheint nicht eindeutig, aber sie zeigt seine Sichtweise an. Seine Tochter Agnes war da etwas direkter und benutzte das Wort „Häresie“ Diese Denkweise kann auch in der Familie verbreitet gewesen sein, denn Lake sagte Alfred North Whitehead 1922, dass sein Vater, der Arzt, als er gefragt wurde, was er meistens getan hat in seinem Leben, um das menschliche Leiden zu mildern antwortete „Anästhesie und die Zerstörung der christlichen Theologie“.", "section_level": 1}, {"title": "Professor in Leiden.", "content": "In Übereinstimmung mit diesen neuen Interessen und Aktivitäten nahm Lake 1903 einen Ruf als ordentlicher Professor für neutestamentliche Exegese an der Universität Leiden an, der ältesten Universität der Niederlande. Er lehrte dort für zehn Jahre von 1904 bis 1914. Seine Antrittsvorlesung war auf Englisch und lautete \"The Influence of Textual Criticism on the Exegesis of the New Testament.\" Am Ende der Vorlesung schaute er seine Studenten an und sagte „Es tut mir sehr leid, dass ich für ein paar Monate von meiner Unfähigkeit eure Sprache zu benutzen gehindert bin, aber ich hoffe, dass ich bis nächsten September in der Lage bin auf Niederländisch zu lehren, zumindest teilweise, obwohl es vielleicht nötig ist mich für häufige Sprachfehler und unvollkommene Aussprache zu entschuldigen.“ Er hielt sein Versprechen und lernte schnell auf Niederländisch zu lesen. Die Vorlesung wurde 1904 veröffentlicht und erwies sich als eine bahnbrechende Studie, obwohl Elliott notierte: „Es dauerte fast ein Jahrhundert für seine allgemeine These, dass Textvarianten unschätzbare Quellen zum Studium der Geschichte der Kirche sind, bis sie Früchte trug.“ Zusätzlich zu seiner Antrittsvorlesung veröffentlichte er zwei wichtige Bücher über historische und exegetische Fragen des Neuen Testaments in Leiden: \"The Historical Evidence for the Resurrection of Jesus Christ\" (1907) und \"The Earlier Epistles of St. Paul: Their Motive and Origin\" (1911). Bruce M. Metzger erklärt: „Diese Studien, besonders die letztere zeigten Lakes Fähigkeit zur Analyse und Darlegung komplexer historischer und literarischer Sachverhalte und die Fähigkeit die Rekonstruktionen der Gelehrten mit Klarheit und einer gewissen Überzeugungskraft voranzubringen.“ In dem Werk \"Historical Evidence\" setzt Lake seine Vorgehensweise fort: „Die erste Aufgabe des historischen Forschers ist die Beweisstücke zu sammeln. Die zweite ist die Glaubwürdigkeit und die Bedeutung jedes einzelnen Beweises zu diskutieren und die dritte Aufgabe ist die Ereignisse zu rekonstruieren, auf die sich die Beweise beziehen.“(S. 6) Zur Rekonstruktion sagt er: \"In jedem solchen Versuch sollte man sich erinnern, dass die Rekonstruktion einer ursprünglichen Form der Tradition aus späteren Formen und aus widersprüchlichen Inhalten genau nach den gleichen Prinzipien zu geschehen hat, wie die Rekonstruktion eines originalen Textes aus einer Anzahl von existierenden Manuskripten. In jedem Fall ist das fundamentale Problem die Zurückschiebung der Entwicklungslinie, der die verschiedenen Autoritäten gefolgt sind und die Lösung hängt hauptsächlich davon ab, dass die Fehler der Überlieferung erkannt und der Grund für ihre Existenz erklärt wird.(S. 167) Zur Schrift \"The Earlier Epistles\" schreibt Stephen Neill: „Ich glaube, dass diejenigen von uns, die Lake in jungen Jahren gelesen haben, geneigt sind zu denken, dass dieses eines der besten Bücher über das Neue Testament ist, das jemals in der englischen Sprache geschrieben wurde. Genau so sollte es gemacht werden. Unter Lakes qualifizierter Anleitung fühlen wir uns verbunden mit diesen neuen und bedrohten Gruppen von Christen, in all der Ratlosigkeit was es bedeutet ein Christ in einer nichtchristlichen Welt zu sein. Und da ist der Apostel, so sehr in Arbeitskleidung und ohne Heiligenschein. Wir spüren im Innersten die leidenschaftliche Neugier des Paulus auf bessere Neuigkeiten aus Korinth und die die leidenschaftliche Erleichterung, wenn die gute Neuigkeit ankommt.“ Das Buch brachte die Ergebnisse der deutschen Religionsgeschichtlichen Schule der englischsprachigen Welt zum ersten mal zu Ohren und alle weitere Forschung am Neuen Testament wurde von diesem Buch beeinflusst. Entsprechend dem zweiten Teil seiner Professur produzierte Lake eine Anzahl von Werken über die frühe christliche Literatur. Er war ein Mitglied eines speziellen Komitees der \"Oxford Society of Historical Theology\" und wurde beauftragt, den Text des Neuen Testaments zu erforschen, wie er bei den apostolischen Vätern überliefert wurde. Speziell war er für die Didache zuständig. Die Ergebnisse wurden 1905 publiziert. Für die Loeb Classical Library Serie bereitete er eine neue Ausgabe der griechischen Texte der apostolischen Väter vor, die im Einklang mit der Serie ausgestattet wurde mit einer gegenübergestellten englischen Übersetzung und einer kleinen Einführung. Das fertige Werk wurde in den zwei Bänden Nr. 24 und 25 in den Jahren 1912 und 1913 veröffentlicht. Im Sommer 1908 reiste er mit seiner ersten Frau Helen zur Russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg und fotografierte den außerordentlich wichtigen Codex Sinaiticus und brachte dann 1911 das Neue Testament als Faksimile heraus, zusammen mit dem Barnabasbrief und dem Hirten des Hermas. Nach einem weiteren Besuch der Bibliothek 1913 folgte das Alte Testament im Jahr 1922. Diese Bände waren ausgestattet mit wertvollen Einführungen und galten als eine Verbesserung gegenüber den früheren Ausgaben von Tischendorf. 1913 war Lake ein favorisierter Kandidat für Vorlesungen in Theologie am Trinity College in Cambridge, aber seine unorthodoxen Sichtweisen hatten sich bis zum Meister des Trinity College Henry Montagu Butler (1833–1918) herumgesprochen und in der Konsequenz ging die Kandidatur an Frederick Tennant. Früh im Jahr 1914 versuchten einige seiner Freunde eine Berufung als Kanoniker an der Westminster Abbey zu sichern, aber der Prime Minister H. H. Asquith las Lakes Werk \"Historical Evidence\" und entschied, dass er ihn nicht nominieren könnte. Wie sein Freund H. D. A. Major erklärte, wäre Lake gerne in England geblieben, aber in seiner intellektuelle Eigenheit in Kombination mit seiner Furchtlosigkeit sie auszusprechen, war er weder ein „sicherer Kandidat“, noch ein „Ja-Sager“, ein Umstand der sich negativ in akademischen wie in kirchlichen Kreisen auswirkte.", "section_level": 1}, {"title": "Die Jahre in Harvard.", "content": "Im Herbst 1913 reiste Lake in die Vereinigten Staaten, um für ein Jahr an der Episcopal Divinity School in Cambridge, Massachusetts zu lehren und um die Lowell Vorlesungen in Boston zu halten. Gerade als er wieder nach Europa abreisen wollte, wurde ihm eine Position an der Harvard Divinity School angeboten, die er annahm. In der Ankündigung seiner Beschäftigung wurde berichtet: „Er kommt nicht, weil es eine besondere Lücke zu füllen gibt, sondern rein weil seine Fachkompetenz die Lehre in Harward stärken wird.“ Von 1914 bis 1919 war er Professor für frühe christliche Literatur. 1919 wurde er als Nachfolger des emeritierten Ephraim Emerton (1851–1935) \"Winn Professor\" auf dem Lehrstuhl für Kirchengeschichte, den er bis 1932 innehielt. Von 1915 bis 1919 war er auch Dozent für Neues Testament am Union Theological Seminary in New York City. Solange er in Harward war, arbeitete Lake an seinem monumentalen fünfbändigen Werk \"The Beginnings of Christianity\". \"Beginnings\" war ein Projekt, das seinen Ursprung hatte in Unterredungen mit F. J. Foakes-Jackson schon zu seiner Zeit in Leiden, irgendwann vor dem Jahr 1912 (Bd. V, S. vii). Es hatte das Ziel untersucht „dass das Christentum im ersten Jahrhundert eine Synthese aus griechisch-orientalischen Religionen und der jüdischen Religion im Römischen Reich erreichte. Die Predigt der Buße und des Reiches Gottes, die von Jesus begonnen wurde, ging über in den sakramentalen Kult des Jesus Christus, den Herren. Aber die Details sind komplex und verborgen. Was waren genau die Elemente dieser Synthese? Wie wurde sie ausgelöst?“ (Vol. 1, S. vii) Das Unternehmen begann an der Cambridge University in der Form eines Seminars unter der Führung von Francis Crawford Burkitt (1864–1935). Es war hauptsächlich besucht von Gelehrten der verschiedensten Richtungen, nicht nur der theologischen, sondern auch der historischen, klassischen, mathematischen und orientalischen. Lake kam häufig auf Besuch von Leiden und die Vereinigten Staaten und Kanada waren nicht unterrepräsentiert.(Bd. V, S. vii) Es wurde ein großes Projekt. Die fünf Bände, die letztlich veröffentlicht wurden, umfassen nur „Teil 1“. Wie sie erklären: „Bevor wir jedoch versuchen, diese Geschichte rekonstruieren zu können, hielten wir es für nötig, die Apostelgeschichte im Licht der modernen Bibelkritik zu studieren... Später hoffen wir auf das Thema zurückkommen zu können und die Erzählungen des Lebens Jesu, den Einfluß der Kirche auf seine Lehre und die Lehre anderer über ihn überdenken zu können.“(Bd II, S. v) Wie sich herausstellte waren sie nie in der Lage ‚zum Thema zurückzukommen‘ und das Projekt abzuschließen. In der Summe ist \"The Beginnings of Christianity\" ein monumentales Werk, die ausführlichste Untersuchung eines Buchs des Neuen Testaments in der englischsprachigen Gelehrtenwelt, schreibt William Baird.(vgl. Vol. V, S. ix). Während seiner ersten Jahre an Harvard blieb er in Kontakt mit The Churchmen's Union, einer anglikanischen Gesellschaft zur Unterstützung von liberalem religiösen Gedankengut. Er und Foakes-Jackson unterstützten H. D. A. Major bei der Organisation einer Konferenz moderner Kirchenleute (die es bis heute gibt). Die erste wurde abgehalten in Ripon, Yorkshire am 3.–6. Juli 1914. Foakes-Jackson und Lake attackierten den liberalen Protestantismus. Lake sagte, dass die Aufgabe des liberalen Christen nicht darin besteht, zurück zu den ererbten katholischen Lehren zu gehen, sondern sie anzuwenden und zu erweitern, denn wir sehen, dass sie im Ende wahr sind, solange sie nicht beschränkt werden. Die berühmteste dieser Konferenzen fand im Girton College in Cambridge am 8.–15. August 1921 statt. Ihr Thema war Christus und die Glaubensbekenntnisse und war geplant als Antwort auf den ersten Band von Lakes \"The Beginnings of Christianity\". Lake nahm nicht teil, so war es Foakes-Jackson vorbehalten, ihre Position zu verteidigen. Er erklärte, dass er und Lake glaubten, dass der Jesus, den die frühe Kirche predigte, keine „Figur mit einem einzigartigen Charme und Schönheit während seines Lebens auf der Erde war, sondern ein auferstandener Heiland sei, dessen schnelle Rückkehr zum Endgericht der Lebendigen und der Toten erwartet wurde.“ Liberale Protestanten, so argumentierte er, predigten einen Christus, der keine historische Grundlage hatte. Von 1915 bis 1931 war Lake einer der Vizepräsidenten der Vereinigung, jedoch nach 1927 grenzte er sich gegen den englischen Modernismus ab und 1932 ließ er seinen Namen von der Liste der Vizepräsidenten streichen. 1932 verursachten Lakes persönliche Affären einen ziemlichen Skandal. Am 18. August 1932 erreichte Lake in Reno die Scheidung von seiner ersten Frau Helen, von der er fünf Jahre getrennt war. Am 16. Dezember 1932 heiratete er seine frühere Studentin und Mitarbeiterin Silva Tipple New (* 18. März 1898; † 30. April 1983). Sie war 26 Jahre jünger, verheiratet und hatte vier Kinder. Sie hatten ein gemeinsames Kind, John Anthony Kirsopp (* 13. Juni 1928). Zu der Zeit war Silva Professorin für Klassische Philologie am Bryn Mawr College und eine anerkannte Gelehrte in ihrem Gebiet. Sie arbeitete ihr gesamtes restliches Leben zusammen mit Lake. Die Scheidung verursachte so einen Aufruhr, dass Lake dazu gezwungen wurde, seinen Winn Lehrstuhl am 28. September 1932 aufzugeben. Er wurde stattdessen Professor für Geschichte am Harvard College, eine Position, die er bis zu seiner Emeritierung 1938 beibehielt. Ihr wahrscheinlich bedeutendstes Projekt war eine großartige Serie von zehn großen Alben mit Faksimiles unter dem Titel \"Dated Greek Minuscule Manuscripts to the Year 1200\" (1934–1939). Diese Zusammenstellung von Reproduktionen von Manuskripten waren nach den Aufbewahrungsorten sortiert und enthielten Fotografien von ungefähr 400 Manuskripten. Es waren wichtige Veröffentlichungen, denn sie ermutigte Gelehrte über die gut bekannten Manuskripte hinauszusehen und den Wert zu erkennen, den eine umfassende Bandbreite von Textvarianten bei jeder Ausgabe des griechischen Texts darstellt. Zusammen begründeten sie 1934 eine Monographiereihe unter dem Titel \"Studies and Documents\" und sie trug 1941 einen wertvollen Band bei über \"Family 13 (The Ferrar Group)\", eine andere Familie von neutestamentlichen Manuskripten. Während der 23 Jahren in Harvard hielt er fortlaufend eine sehr beliebte Vorlesung \"The English Bible\", inoffiziell bekannt als \"English 35\". Als der die Vorlesung zum ersten Mal hielt, hatte der Kurs weniger als 40 Studenten, während seine letzte Vorlesung über 250 hatte, ein Wachstum von 625 %, wie der Harvard Crimson hinausposaunte, als angekündigt wurde, dass seine letzte Vorlesung am 16. Dezember 1937 sein sollte. Sein Buch \"An Introduction to the New Testament\" von 1937 ist ein Skelett dieser Vorlesung. Jedoch gibt es nicht das Fleisch wieder, das vom Dozenten diesem Skelett beigegeben wurde.(S. ix). Es war natürlich das Fleisch, das den Kurs so interessant machte, durch seine lebendige Vorstellung und Witz. Er selbst erklärte: „Das wichtigste Ding im Leben eines Lehrers ist nicht das Wissen über Fakten kundzutun, die viel besser in Büchern gefunden werden können, sondern eine neue Generation zu ermutigen standhaft an ihrer Vision festzuhalten und ihre eigenen Probleme in Lichte dieser Vision zu sehen, kontrolliert und begleitet von einem Verständnis für das was die Vergangenheit gemacht hat oder nicht gemacht hat.“(\"Paul, His Heritage and Legacy\", 1934, S. xii) Es scheint gewirkt zu haben bei James Luther Adams (1901–1994), einem seiner Studenten von 1924 bis 1927, denn er erinnert sich: „Es war sein besonderes Interesse historische Figuren lebendig zu machen, so dass wir ihre Bedeutung heute erkennen können und nicht nur sie zu studieren wie so viele Dinge aus einer toten Vergangenheit.“ „Eines erkannten wir alle in Kirsopp Lake“, schreibt Adams, „dass er eine Vorstellungsgabe hatte wie ein Sherlock Holmes. Er nahm ein fast kindliches Interesse beim Ausgraben unterschiedlicher Antworten zu historischen Fragen... Studenten, die sich selbst als vollkommen säkularisiert betrachteten und resistent gegen allen ‚religiösen Unsinn‘ besuchten seine Vorlesungen und hörten wie er in der Öffentlichkeit tief in in die biblischen Konzepte einstieg, in dem er seinen Ausgangspunkt bei etwas völlig imaginärem wie in einem der Gleichnisse nahm und dann damit völlig abhob, um damit zu fliegen. Die Studenten nannten diese Kurse ‚Kirsopps Fabeln‘“", "section_level": 1}, {"title": "Archäologische Expeditionen.", "content": "In späteren Jahren war Lake immer mehr an archäologischen Expeditionen beteiligt. Er hatte bemerkenswerte Fähigkeiten als Organisator und eine verblüffende Gabe, das nötige Geld aufzutreiben, um seine verschiedenen Unternehmungen zu finanzieren. Im Frühjahr 1927 reiste er mit Robert P. Blake zum Katharinenkloster auf dem Sinai, um biblische Manuskripte zu studieren. Während sie durch Kairo kamen, trafen sie den Ägyptologen Alan H. Gardiner, der ihnen vorschlug, dass sie auf dem Rückweg bei Serabit el-Chadim anhalten sollten, das in der Nachbarschaft des Klosters lag, um einige zuvor entdeckte Inschriften in einer protosinaitischen Schrift zu lokalisieren. Wie Lake in seinem Rechenschaftsbericht bemerkte „sollte angemerkt werden, dass ‚in der Nachbarschaft‘ ein relativer Begriff ist, denn ausgedrückt in Zeit und nicht in Entfernung war das Kloster ungefähr so weit von Serabit wie New York von San Francisco.“ Nach einer Reise von einer Woche auf Kamelen konnten sie den Ort und die Inschriften finden und zusätzlich zwei weitere, die zuvor nicht bekannt waren. Die Ergebnisse wurden 1928 veröffentlicht. Lake kam 1930 noch einmal her, um den Ort zu untersuchen, genauso wie den damit zusammenhängenden Hathortempel, dieses mal begleitet von Silva, seiner zukünftigen zweiten Frau, zu dieser Zeit eine Mitarbeiterin von Guggenheim, die die Fotografien machte. Die Ergebnisse wurden 1932 veröffentlicht. Eine letzte Reise machte er 1935, unglücklicherweise wurde er dabei verletzt. Er erlitt innere Verletzungen bei dem Zusammenstoß mit einem Kamel, aber er setzte die Reise fort und wurde auf einer Trage zum Gipfel des Bergs getragen. Nachdem er den Beginn der Ausgrabung beaufsichtigte, verschlechterte sich sein Zustand und er wurde mit seiner Frau eilig nach Jerusalem gebracht für medizinische Hilfe. 1929 trat Lake an John W. Crowfoot heran an die British School of Archaeology in Jerusalem (BSAJ) wegen einer gemeinsamen Ausgrabung von Samarien zusammen mit einem anderen Institut, um die frühere Ausgrabung von George A. Reisner von Harvard zu vervollständigen. Die neue Ausgrabung begann 1930 und Lake war dort für vier Grabungsperioden von 1931–1934, wiederum begleitet von Silva und Blake. Das gemeinsam Team schloss Eleasar Sukenik von der Hebrew University und Kathleen Kenyon von BSAJ mit ein. Die Ausgrabung brachte viele wichtige Ergebnisse. Im Bezug auf die Annehmlichkeiten im Camp berichtet Kenyon, dass, obwohl sie einen Hotelkoch und palästinensische Bedienstete für die Wäscherei dabei hatten, das Personal der Expedition in Zelten lebte und auf Feldbetten schlief und dass das soziale Leben der Ausgräber darin bestand am Ende des Tages Cocktails zu trinken, Bridge zu spielen und 1933 auch Jazzplatten zu hören. 1938–1939 bekam Lake zusammen mit Silva und Robert Pierce Casey von der Brown University die Erlaubnis, eine kleine Ausgrabung der Festung Van im türkischen Armenien zu machen. Er brauchte 15 Jahre für die Erlaubnis der türkischen Regierung, um die Expedition zu machen. Er erzählte der Presse, dass bis 1937 die wilden Stämme Türkisch-Armeniens, die Kurden, für die Regierung noch nicht genügend befriedet waren, um diese Reise zu empfehlen. Die Details der Expedition wurden 1939 veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Lehraufträge, Mitgliedschaften und Ehrungen.", "content": "Zusätzlich zu den Lowell-Vorlesungen, die er 1913 am Lowell Institute und an der King’s Chapel in Boston hielt, war er Haskell-Dozent am Oberlin College 1919, Ingersoll-Dozent an der Harvard Universität 1922, Ichabod-Spenzer-Dozent am Union College Schenectady 1923 und Flexner Dozent am Bryn Mawr College 1932. Lake war für zwei Semester Präsident der Society of Biblical Literature. Er war gewähltes Mitglied der American Academy of Arts and Sciences (1915), ein korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und 1941 Ehrenmitglied des Lincoln College in Oxford. Er bekam Ehrendoktorwürden von der University of St Andrews 1911, von der Universität Leiden 1922, von der University of Michigan 1926 und von der Universität Heidelberg 1936. 1936 erhielt er die Burkitt-Medaille für biblische Studien der British Academy. Lake war ein Freimaurer und eine treibende Kraft bei der Gründung der Harvard Loge AF & AM am 18. Mai 1922, die erste akademische Freimaurerloge im Land und war dort ‚Chaplain‘ Seine Freizeitbeschäftigungen waren Golf, Schach und Croquet. Lake starb durch Herzinfarkt in seinem Haus. Er wurde begraben auf dem Glen Haven Memorial Park, San Fernando in Kalifornien. Lakes Tochter Agnes Kirsopp Lake Michels war eine anerkannte klassische Philologin und Religionswissenschaftlerin. In späteren Jahren beschrieb sie den Einfluss, den er auf ihr Leben hatte: Sein Enkel Anthony Lake ist ein Diplomat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kirsopp Lake (* 7. April 1872 in Southampton, England; † 10. November 1946 in South Pasadena) war ein englischer anglikanischer Geistlicher und Theologe.", "tgt_summary": null, "id": 2463266} {"src_title": "Achille Joinard", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Politische Aktivitäten.", "content": "Schon in jungen Jahren engagierte sich Achille Joinard als Nationalist. Im Mai 1906, im Alter von 16 Jahren, war er ein Gründungsmitglied der \"Ligue de la Rose\", deren Präsident er auch war. Diese „Liga der katholischen und patriotischen Jugend“ hatte monarchistische Tendenzen, wandte sich gegen Freimaurerei und agitierte zum Beispiel gegen den Schullehrer und Professor Amédée Thalamas, der im Unterricht sowie in einem Buch Zweifel an der göttlichen Mission von Johanna von Orleans (Jeanne d'Arc) geäußert hatte, weshalb er heftig angefeindet wurde. Die Liga gab eine eigene Zeitschrift, \"Le Mousquetaire\", heraus, deren Chefredakteur auch Joinard war. Die Gruppe war zwischen 1906 und 1910 äußerst aktiv und organisierte patriotische Zeremonien, wie Kranzniederlegungen vor Statuen von Jeanne d'Arc und dem Panthéon sowie öffentliche Versammlungen und Konferenzen. 1910 ehrte die Liga den Journalisten Louis Grégori, der zwei Jahre zuvor ein Attentat auf Alfred Dreyfus verübt hatte und dessen Sekretär Joinard war. 1912 wollten Joinard und die Mitglieder der Liga unter der Präsidentschaft des früheren Ministers Émile Flourens eine \"Union française\" aller rechten und nationalistischen Ligen gründen, aber das Vorhaben blieb ohne Erfolg. 1907 wurde Joinard zu 15 Francs Geldstrafe und zwei Tagen Haft wegen nächtlicher Ruhestörung verurteilt, weil er nach dem Verlassen einer Versammlung im Salle Wagram in Paris „Nieder mit Picquart! Nieder mit Clemenceau!“ gerufen hatte. 1909 gab jemand eine Todesanzeige von ihm auf, die sofort im \"Figaro\" dementiert wurde. Beruflich war Achille Joinard zunächst als Mitarbeiter der Crédit Lyonnais und später als Händler für religiöse Artikel tätig. 1912 kandidierte Joinard als erklärter „Anti-Freimaurer“ und „antijüdischer“ Kandidat der \"Union française \" bei den Kommunalwahlen im Wahlkreis Quartier de l’Hôpital-Saint-Louis, wo er mit 266 Stimmen vier Prozent Zustimmung erhielt. Er war Mitglied des Verbandes der \"Amis des retraites militaires\" (dt. \"Freunde der ehemaligen Militärangehörigen\"), bevor er in den 1920er Jahren den \"Jeunesses patriotes\" (dt. \"patriotische Jugendliche\") beitrat. In den 1930er Jahren wurde er Mitglied der Ligue des Patriotes (LDP), wo er Präsident der Sektion des 10. Arrondissements war. Unter seiner Führung kämpften die Ligamitglieder mit Aktionen besonders für die Verteidigung traditioneller Werte, indem sie etwa vermeintlich unmoralische Theatervorstellungen störten.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere im Radsport.", "content": "Achille Joinard war ein vielseitiger Sportler; er betrieb Fechten, Boxen und Leichtathletik. Ab 1925 war er Präsident eines Radsportclubs im 10. Arrondissement in Paris. Er begann, seine beiden Leidenschaften zu verbinden, indem er eine Radsport-Gruppe in der LDP gründete und sich auch darüber hinaus sportpolitisch einmischte. 1931 ergriff er bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Kopenhagen die Partei des französischen Rennfahrers Lucien Michard gegen eine Entscheidung des Weltradsportverbandes UCI. 1933 gründete er den Radsportclub \"Jeunesses Populaires et Sportives\" (JPS), mit Michard als Ehrenmitglied und mit ihm selbst als Präsident; der Verein war weiterhin eng mit nationalen und rechtsextremen Kreisen verbunden. So organisierte Joinard im Club eine Feier zum 50. Todestag des nationalistischen Dichters Paul Déroulède. Von 1940 bis 1942 war er Vize-Präsident der Union vélocipédique de France und unterstützte deren Umwandlung in die \"Fédération française de cyclisme\" (FFC) als Präsident des Komitees der Île-de-France. 1943 wurde er Interimspräsident der FFC, nachdem der damalige Präsident César Banino zurückgetreten war. 1945 wurde Achille Joinard Präsident der FFC und 1947 Präsident der UCI. Als solcher bewegte er französische Radrennfahrer, bei der Internationalen Friedensfahrt zu starten, die er als „Tour de France des Ostens“ bezeichnete. Oft wird auch sein Ausspruch „La bicyclette est fille de Bretagne“ (dt. „Das Fahrrad ist eine Tochter der Bretagne.“) zitiert. 1955 geriet Joinard unter Korruptionsverdacht: Der französische Verband, der sich zunächst um die Austragung der UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 1955 beworben hatte, hatte angeblich für den Rückzug seiner Bewerbung vom italienischen Verband umgerechnet 5 Millionen Mark erhalten. Gerüchte, Joinard, der auch Präsident des französischen Verbandes war, habe das Geld persönlich erhalten, wurden vom französischen Verband zurückgewiesen. Man habe auf die Ausrichtung der WM verzichtet, weil bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 1952, die in Paris stattfanden, der Zuschauerzuspruch zu gering gewesen sei.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Joinard war Chevalier der Ehrenlegion, Offizier der \"Académie de l’éducation physique\" und Träger deren Goldmedaille. Zudem war er Vize-Präsident des französischen Nationalen Olympischen Komitees und Mitglied des obersten französischen Erziehungsrates.", "section_level": 1}], "src_summary": "Achille Henri Joinard (* 28. Oktober 1889 in Paris; † 20. Oktober 1958 ebenda) war ein französischer Sportfunktionär und Nationalist. Von 1947 bis 1957 war er Präsident des Weltradsportverbandes Union Cycliste Internationale (UCI).", "tgt_summary": null, "id": 165410} {"src_title": "Claude Genoud", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Genauds Eltern waren Oscar Genoud, Unternehmer und Nationalrat, und Marie Marguerite Antonie geb. Deschenaux. Claude war das dritte von acht Kindern. Er heiratete Trudy Bäumle. Sein Bruder Hubert war von 1942 bis 1961 Oberamtmann des Vivisbachbezirks. Nach dem Besuch des Kollegiums St. Michael wechselte er in das Benediktinerkollegium Sarnen, wo er 1933 die Matura ablegte. An der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich studierte er Elektroingenieur. 1941 übernahm er die Leitung der väterlichen Holzwollefabrik. Von 1946 bis 1956 saß er als Abgeordneter des Vivisbachbezirks im Grossen Rat und war Mitglied der Volkswirtschaftskommission. Er leitete die Gemeindestrassenkommission. In den Gemeinderat von Châtel-Saint-Denis gewählt, in dem er für Gewässer und Forsten zuständig war, wurde er 1950 Amtmann und übte dieses Amt bis 1956 aus. 1955 kandidierte er für den Nationalrat. Der Grosse Rat wählte ihn zum Vizepräsidenten mit Aussicht auf die Präsidentschaft im Jahr 1957. Am 16. Juni 1956 wurde er nach dem Tod von Maxime Quartenoud in stiller Wahl in den Staatsrat gewählt, in dem er drei Legislaturperioden lang bis 1971 saß. Zunächst leitete er kurz die Polizei- und Gesundheitsdirektion, bevor er nach den allgemeinen Wahlen von 1956 die Baudirektion übernahm. 1961 und 1967 war er Staatsratspräsident (1967 wurde er mit der Rekordzahl von 123 Stimmen gewählt). Er spielte eine wichtige Rolle für den Ausbau des kantonalen Strassennetzes. Er gab dem Kanton gesetzliche Grundlagen, die der zunehmenden Motorisierung entsprachen (Strassengesetz, Gesetz über die Motorfahrzeugbesteuerung), und setzte sich erfolgreich für die Aufnahme der A12 in das Schweizer Nationalstrassenprogramm und für den vierspurigen Ausbau (anstelle der vom Bund vorgesehen drei Spuren) dieser wichtigen Schnellstrasse ein. Die A12 förderte den wirtschaftlichen Aufschwung des Kantonssüdens (Vivisbach- und Greyerzbezirk). Die Einrichtung eines kantonalen Raumplanungsamts unterstrich die wachsende Bedeutung der Raumplanung, die der Kanton in die Wege zu leiten hatte, um eine zweckmässige Bodennutzung und eine geordnete Besiedlung des Landes zu gewährleisten (1969 verabschiedeter Art. 22 quater der Bundesverfassung). In der Armee war Claude Genoud Major der Fliegertruppen. Am 12. August 1988 starb er im Alter von 76 Jahren in Freiburg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Claude Genoud (* 21. November 1912 in Châtel-Saint-Denis; † 12. August 1988 in Charmey) war ein Schweizer Politiker und Staatsrat des Kantons Freiburg.", "tgt_summary": null, "id": 1238414} {"src_title": "75e régiment d’infanterie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mestres de camp/Colonels.", "content": "Mestre de camp war von 1569 bis 1661 und von 1730 bis 1780 die Rangbezeichnung für den Regimentsinhaber und/oder für den mit der Führung des Regiments beauftragten Offizier. Die Bezeichnung „Colonel“ wurde von 1721 bis 1730, von 1791 bis 1793 und ab 1803 geführt. Nach 1791 gab es keine Regimentsinhaber mehr. Sollte es sich bei dem Mestre de camp/Colonel um eine Person des Hochadels handeln, die an der Führung des Regiments kein Interesse hatte (wie z. B. der König oder die Königin), so wurde das Kommando dem „Mestre de camp lieutenant“ (oder „Mestre de camp en second“) respektive dem „Colonel-lieutenant“ oder „Colonel en second“ überlassen. Während dieser Zeit sind gefallen oder wurden verwundet : Offiziere, die in der Zeit des Kaiserreichs gefallen sind oder verwundet wurden:", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Revolution und Erstes Kaiserreich.", "content": "Zwischen 1793 und 1803 existierte kein „75 régiment d’infanterie“ Schlacht bei Großgörschen, Schlacht um Dresden, Bunzlau", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Bai Kriegsausbruch lag das Regiment in der Kaserne in: Romans; es gehörte zur 53 brigade d'infanterie (53. Infanteriebrigade) der 27 division d'infanterie (27. Infanteriedivision) im 14 Corps d'armée (14. Armeekorps). k. A. k. A. k. A. k. A.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenkriegszeit.", "content": "Am 1. Januar 1924 wurde das Regiment in Romans-sur-Isère aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Am 24. August 1939 wurde die Einheit unter dem Namen 75 DBAF (Demi brigade alpine de forteresse – Alpine Festungs-Halbbrigade) neu aufgestellt und einem Abschnitt der Ligne Maginot (Secteur fortifié Dauphiné – Festungsabschnitt Dauphiné) zugewiesen. Aufgestellt durch das Centre Mobilisateur d'infanterie (CMI 144), handelte es sich um einen Verband der «Réserve A». Nach dem Waffenstillstand wurde es im Sommer 1940 aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Im Jahre 1966 wurde das Regiment erneut aufgestellt und bereits 1984 wieder aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Fahne.", "content": "Auf der Rückseite der Regimentsfahne sind (seit Napoleonischer Zeit) in goldenen Lettern die Feldzüge und Schlachten aufgeführt, an denen das Regiment ruhmvoll teilgenommen hat.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Das Fahnenband ist mit dem Croix de guerre 1914–1918 mit zwei Palmenzweigen für lobende Erwähnungen im Armeebericht dekoriert. Die angehörigen des Regiments hatten das Recht, die Fourragère in den Farben des Croix de guerre 1914–1918 zu tragen.", "section_level": 1}, {"title": "Internes Verbandsabzeichen.", "content": "Das Regimentsabzeichen zeigt die schwarz-rote Fahne mit dem weißen Kreuz des königlichen Regiments Provence. Auf dem Querbalken des Kreuzes befindet sich die Inschrift «R 75 I».", "section_level": 1}], "src_summary": "Das 75 régiment d'infanterie (zeitweise auch 75 régiment d'infanterie de ligne) war ein Infanterieregiment der französischen Armee. Aufgestellt wurde es 1684 als Régiment de Provence.", "tgt_summary": null, "id": 192826} {"src_title": "Provence (Schiff, 1951)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Schiff wurde unter der Baunummer 1874 auf der Werft Swan, Hunter & Wigham Richardson für die Société Générale des Transports Maritime gebaut und im Februar 1951 abgeliefert. Die Société Générale des Transports Maritime setzte das Schiff im Liniendienst zwischen Marseille und Buenos Aires ein. Im April 1961 wurde die \"Provence\" an Costa Armatori in Genua verchartert und nun zwischen Genua und Buenos Aires eingesetzt. 1965 wurde das Schiff an Costa Armatori verkauft und kam nach einem Umbau als \"Enrico C.\" wieder in Fahrt. Ab 1966 setzte man es für Kreuzfahrten ein. 1979 wurde es auf der Mariotti-Werft erneut umgebaut. Ab 1987 fuhr das nun in \"Enrico Costa\" umbenannte Schiff für die aus dem Unternehmen Costa Armatori hervorgegangenen Costa Crociere. 1989/1990 baute man das Schiff ein weiteres Mal um. Im Dezember 1994 veräußerte die Costa Crociere das Schiff an die Star Lauro in Neapel, die es in \"Symphony\" umbenannte. Etwa ein Jahr später ging es an MSC Kreuzfahrten. Im April 2000 wurde es an Golden Sun Cruises in Piräus verkauft und in \"Aegean Spirit\" umbenannt. Golden Sun Cruises vercharterte das Schiff ab Juni 2001 an Festive Holidays, die es in \"Ocean Glory I\" umbenannten und in erster Linie auf dem britischen Markt für Kreuzfahrten anboten. Beim ersten Anlauf in Dover im Juli 2001 wurden bei einer Überprüfung des Schiffes durch die Marine and Coastguard Agency diverse Mängel festgestellt und ein Auslaufverbot verhängt. Die Charter wurde annulliert und das Schiff schließlich im September des Jahres zur Verschrottung verkauft. Unter dem Namen \"Classica\" erreichte es Ende Oktober 2001 Alang, wo es ab November abgebrochen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Das Schiff wurde zunächst von zwei Dampfturbinen angetrieben. 1989/1990 wurden die Dampfturbinen auf der Werft Fincantieri in Genua durch zwei Sechzehnzylinder-Dieselmotoren des Herstellers Wärtsilä mit einer Leistung von 11850 kW ersetzt. Die Geschwindigkeit des Schiffes betrug 18 kn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Provence war ein 1951 in Dienst gestelltes Passagierschiff, das ab 1966 unter verschiedenen Namen und Besitzern als Kreuzfahrtschiff eingesetzt wurde. Das zuletzt als \"Ocean Glory I\" eingesetzte Schiff erreichte eine Dienstzeit von 50 Jahren und wurde 2001 in Indien verschrottet.", "tgt_summary": null, "id": 1352003} {"src_title": "Iwan Iwanowitsch Panajew", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Panajew, Sohn wohlhabender Eltern, besuchte in Moskau von 1824 bis 1830 ein Internat für junge Adlige, die \"Blagorodni Pansion\". Anschließend ging er nach Sankt Petersburg, wo er bis 1844 im Staatsdienst beschäftigt war, davon die meiste Zeit im Bildungsministerium. Bereits in den 1830er Jahren hatte er einige Gedichte veröffentlicht, wandte sich dann aber der Prosa zu, anfangs vor allem aus Bewunderung für den populären Schriftsteller Alexander Bestuschew. Panajews Erstlingswerk, der Powest \"Spal’nia svetskoi shenshchiny\" (1835), war eine romantische Fantasie über einen unverstandenen Dichter, der sich in eine Dame der Gesellschaft verliebt. Im Jahr darauf folgte das zweite Werk, \"Ona budet sčastliva\" (1836). Die beiden Erzählungen fanden Leser und Panajews Karriere nahm ihren Anfang. 1837 heiratete Panajew Awdotja Brjanskaja, die eine bekannte Schriftstellerin wurde und viel beachtete Memoiren hinterließ. Gemeinsam führten sie einen Salon, in dem u. a. Fjodor Dostojewski, Iwan Turgenjew, Lew Tolstoi, Iwan Gontscharow, Alexander Herzen, Wissarion Belinski und Nikolai Tschernyschewski verkehrten. Dostojewski las im Salon der Panajews 1845 aus seinem Erstlingsroman \"Arme Leute\" vor. Durch die Bekanntschaft mit Belinski erhielt Panajews Karriere weiteren Auftrieb. Von 1839 bis 1846 veröffentlichte er seine Arbeiten in der bedeutenden Literaturzeitschrift \"Otetschestwennje Sapiski\" (). 1844 gab er seine Beamtentätigkeit auf, um sich ausschließlich dem Schreiben zu widmen. Gemeinsam mit Nikolai Nekrassow erwarb Panajew 1846 die von Puschkin begründete Literaturzeitschrift \"Sowremennik\" () und machte sie zum einflussreichsten liberalen Journal Russlands. In den 1850er Jahren setzte er sich mit seinen Veröffentlichungen für die Emanzipation der Frauen ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Iwan Iwanowitsch Panajew (, wiss. Transliteration \"Ivan Ivanovič Panaev\"; * in Sankt Petersburg; † in Sankt Petersburg) war ein russischer Schriftsteller, Literaturkritiker, Journalist und Herausgeber.", "tgt_summary": null, "id": 2368850} {"src_title": "Lokale Gemeinschaften", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriffsfindung.", "content": "Die Bezeichnung „lokale Gemeinschaften“ (engl. \"Local Communities\") wurde auf internationaler Ebene erstmals 1995 vom amerikanischen Anthropologen und Biologen Darrell Addison Posey vorgeschlagen. Sie wird mittlerweile auch als Alternative für „indigene Gemeinschaften“ verwendet – allerdings gibt es drei wesentliche Unterschiede: Insbesondere von afrikanischen Staaten wird die Bezeichnung \"lokal\" statt \"indigen\" bevorzugt, da die autochthone (ursprüngliche) Bevölkerung in fast ganz Afrika die Mehrheit darstellt. In der Biodiversitätskonvention der Vereinten Nationen (UNCED) wird seit 1993 für ein besseres Verständnis die Beschreibung verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Traditionelle Subsistenzwirtschaft und Biodiversität.", "content": "Lokale Gemeinschaften betreiben traditionelle Wirtschaftsformen, sie bauen Feldfrüchte an oder züchten Vieh, häufig ergänzt durch Jagd und Fischfang. Sie nutzen wenig domestizierte, traditionelle Pflanzen- und Tierarten als Nahrungs- und Arzneimittel, Brenn- und Werkstoffe. Dabei werden in der Regel weder moderne Maschinen noch Düngemittel eingesetzt. Eine Vermarktung der Produkte findet meist nur in sehr geringem Maß statt, da in erster Linie für den eigenen Unterhalt gewirtschaftet wird (Subsistenzwirtschaft). Dies führt dazu, dass biologische Vielfalt erhalten und vergrößert wird. Wenn die natürliche Umwelt dieser Gruppen zu stark beeinträchtigt wird, geht nicht nur Biodiversität verloren, sondern auch ein wesentlicher Teil des kulturellen Zusammenhalts. Solche Beeinträchtigungen geschehen vor allem durch den staatlich erlaubten Raubbau an den natürlichen Ressourcen durch nationale oder multinationale Konzerne oder durch die Abkehr der Einheimischen von der Subsistenzwirtschaft, beispielsweise durch die Einführung moderner landwirtschaftlicher Methoden und Überproduktion zur Teilnahme an der Marktwirtschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Fehlende Rechtssicherheit.", "content": "Die Angehörigen lokaler Gemeinschaften verfügen vielfach über ein reichhaltiges traditionelles Wissen über heimische Pflanzen und Tiere. Durch die wirtschaftliche Globalisierung werden diese Menschen immer häufiger Ziel von Forschungsprojekten der Industrienationen, beispielsweise auf der Suche nach neuen Medikamenten oder Nahrungsmittelpflanzen. Leider werden die Urheber dabei immer wieder massiv übervorteilt oder haben überhaupt keinen Nutzen von den patentierten „Entdeckungen“ der westlichen Welt. Menschenrechtsorganisationen und die internationale Staatengemeinschaft bemühen sich daher, gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um diesem Missstand entgegenzuwirken. Bislang existiert in dieser Hinsicht international noch keine Rechtssicherheit für lokale Gemeinschaften. Vor allem werden die folgenden drei zentralen Rechte gefordert: Die derzeitige Entwicklung lässt allerdings befürchten, dass rechtliche Voraussetzungen zu spät verabschiedet werden oder vor Ort nur ungenügend durchgesetzt werden können. Auch auf nationaler Ebene gibt es bisher nur in wenigen Ländern rechtliche Fortschritte für lokale Gemeinschaften. Hier ist insbesondere Brasilien zu erwähnen, wo seit 2007 das rechtlich bindende Dekret für „Traditionelle Völker und Gemeinschaften“ existiert. Der Sozialwissenschaftler Dieter Gawora von der Universität Kassel setzt sich im Austausch mit Wissenschaftlern aus anderen Ländern dafür ein, diese brasilianische Bezeichnung und ihre konkrete Definition für lokale Gemeinschaften auf internationaler Ebene zu etablieren, um den Prozess der Rechtsfindung zu beschleunigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bezeichnung lokale Gemeinschaften wird für kleine, zusammengehörige Bevölkerungsgruppen verwendet, die mit Hilfe traditioneller Wirtschaftsweisen – sprich: ohne den Einsatz industrieller Technologien – eine potentiell bedarfswirtschaftlich orientierte Lebensweise führen (Subsistenzwirtschaft). Dabei kann es sich beispielsweise um Bauern, Fischer, Jäger und Sammler, ländliche Gemeinschaften oder Nomaden­gruppen handeln. Bis in die 1980er Jahre wurden solche Gruppen noch unter der Bezeichnung „Naturvölker“ zusammengefasst, die in populären Veröffentlichungen immer noch zu finden ist. Der Begriff wurde jedoch als abwertend und irreführend (zumeist im Sinne von „kulturlose Völker“) aus der Wissenschaft verbannt. Indes existiert im englischsprachigen Raum der Begriff \"Ecosystem people\", der für Menschen steht, die von einem oder wenigen benachbarten Ökosystemen leben. In diesem Sinne sind auch die Mitglieder lokaler Gemeinschaften „Ökosystem-Menschen“.", "tgt_summary": null, "id": 777990} {"src_title": "Maigret und der Spion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "An einem Herbstabend in Lüttich sitzen zwei junge Burschen, der erst 16-jährige Jean Chabot und sein zwei Jahre älterer Freund René Delfosse, im Nachtlokal \"Gai-Moulin\" und schwärmen für die Animierdame Adèle Bosquet, der beide schon einmal beim Anziehen zusehen durften. Heute kümmert sich Adèle allerdings um einen fremden Gast, einen offenkundig reichen Griechen namens Ephraïm Graphopoulos. Die beiden stets in Geldnöten steckenden Jungen planen derweil einen großen Coup: den Diebstahl der Kasse des Etablissements. Sie verstecken sich im Keller, bis der Wirt Génaro und sein Kellner Victor das Lokal abgeschlossen haben. Doch als sie im Dunkeln über einen reglos am Boden liegenden Mann stolpern, geraten sie in Panik und flüchten aus dem Lokal. Am nächsten Morgen wird die Leiche des Griechen in einem Weidenkoffer im Zoologischen Garten aufgefunden. Bald schon fällt der Verdacht der Lütticher Polizei auf die beiden jungen Burschen. Delfosse scheint über Nacht zu Geld gekommen, von dem er behauptet, er habe es seinem Onkel gestohlen. Doch während der Sohn eines einflussreichen Fabrikanten untertaucht, wird sein Freund Chabot, ein Junge aus einfachen Verhältnissen, festgenommen. Seine Aussage führt die Polizei auf die Spur eines weiteren Verdächtigen, eines großen, schwerfälligen Franzosen, der die Ereignisse am Vorabend im \"Gai-Moulin\" still verfolgt hat. Noch am gleichen Abend spaziert der Franzose gelassen in das durch Schaulustige und Journalisten überlaufene Nachtlokal und lässt sich festnehmen. Es handelt sich um – Kommissar Maigret. Während er zum Schein in Untersuchungshaft genommen wird, berichtet Maigret dem belgischen Kommissar Delvigne die Vorgeschichte des Falles. Zwei Tage vor seinem Tod hatte Graphopoulos in Paris um Polizeischutz ersucht. Dann schien er seine Meinung geändert zu haben und setzte alles daran, den observierenden Inspektor abzuhängen. Als er den Zug nach Lüttich bestieg, übernahm Kommissar Maigret persönlich die Verfolgung, quartierte sich im selben Hotel ein und beschattete ihn auch im \"Gai-Moulin\". Nach Lokalschluss verlor er den Griechen aus den Augen, entdeckte jedoch dessen Leiche im benachbarten Hotelzimmer. Maigret nahm an, dass Graphopoulos in die Affäre einer international agierenden Organisation verstrickt war, der nur beizukommen wäre, wenn er die Ereignisse verwirrte. Also transportierte der Pariser Kommissar die Leiche in einem Weidenkoffer des Hotels in den Lütticher Zoo. Um die wahren Täter in Sicherheit zu wiegen, spielt er den wartenden Journalisten seinen Selbstmord vor, woraufhin Delvigne ankündigt, den Fall zu den Akten zu legen. Die List verfängt. Am folgenden Abend schleichen gleich zwei Männer unter der Beobachtung der Lütticher Polizei heimlich in Adèles Appartement: der Kellner Victor und René Delfosse. Sie werden überwältigt und es stellt sich heraus, dass Génaro, Victor und Adèle bereits seit Jahren für einen Geheimdienst arbeiteten, bei dem auch der abenteuerlustige Graphopoulos anheuern wollte. Zur Probe stellte man ihm die Aufgabe, Papiere aus dem \"Gai-Moulin\" zu stehlen, doch bekam er es mehrfach mit der Angst zu tun: zuerst in Paris, als er sich dem Auftrag zu entziehen versuchte, später in Lüttich, als er bei seinen nächtlichen Aktivitäten von den beiden Jungen überrascht wurde und den toten Mann spielte. Wenige Stunden später wurde aus seinem Schauspiel Realität. Im Glauben, der Grieche sei tot, wollte René Delfosse das Hotelzimmer ausrauben, wurde jedoch von dem heimkehrenden Graphopoulos überrascht und erschlug diesen mit dem Rohrstock seines Vaters. Der kränkelnde Delfosse stirbt bald, nachdem er in eine Nervenklinik eingeliefert wird. Sein Freund Chabot hingegen wird von seinem Vater in den Kongo geschickt, um in der belgischen Kolonie wieder zu einem rechtschaffenen Leben zurückzufinden.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Im Februar 1931 erschienen die ersten beiden Maigret-Romane \"Maigret und der verstorbene Monsieur Gallet\" sowie \"Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien\", die Simenon mit einem groß beworbenen Kostümball, dem \"Bal Anthropométrique\", einführte. Sein Hausverlag \"Fayard\", für den er zuvor bereits unter diversen Pseudonymen Groschenromane verfasst hatte, plante eine monatliche Erscheinungsweise der Reihe, so dass der Autor unter Zeitdruck weitere Maigret-Romane fertigstellen musste. In den folgenden acht Monaten lebte und schrieb Simenon an Bord seines Bootes \"Ostrogoth\", mit dem er die französischen Kanäle und Küsten befuhr, ehe er in Ouistreham vor Anker ging. Hier entstand im September 1931 der Roman \"Maigret und der Spion\" in einer auch für den Vielschreiber Simenon ungewöhnlich kurzen Zeit von gerade einmal 25 Stunden. Nicht zum ersten Mal kehrte Simenon mit dem Roman in seine Geburtsstadt Lüttich zurück. Bereits die zweite Hälfte von \"Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien\" war in seiner belgischen Heimat angesiedelt. Beide Romane sind durchzogen von autobiografischen Erinnerungen. So gab es im Lütticher \"Le Carré\" tatsächlich einen Nachtklub \"Gai-Moulin\" nahe der Rue Léopold, in der Simenon geboren wurde. Der junge Georges besuchte das Lokal regelmäßig zu Beginn der 1920er Jahre. Auch das \"Café Pélican\" und das \"Hôtel Moderne\" gehen auf Lütticher Örtlichkeiten gleichen Namens zurück. In der \"Rue de la Loi 53\", dem Wohnort Jean Chabots, lebte Simenon von 1911 bis 1917. Bogdanowsky und Pauline (Feinstein) hießen zwei Untermieter seiner Mutter an dieser Adresse. Die Eltern Chabot – die energische, nörgelnde Mutter und der verständnisvolle, schwache, herzkranke Vater – sind ein Spiegelbild von Simenons Eltern. Onkel Henry, vor dem der junge Jean gewarnt wird, erinnert an Simenons dem Alkohol verfallenen Onkel Léopold. Peter Foord sieht in Jean ein mögliches Alter Ego seines Autors, der in späteren Jahren immer wieder betonte, wie nahe er daran war, in ein kriminelles Milieu abzugleiten, wenn er nicht zum Schriftsteller geworden wäre. Der belgische Tourismusverband erkennt jedenfalls das Vorbild Simenons in den beiden jugendlichen Protagonisten: „Junge Männer aus anständigem Haus, die sich einen ungesunden Lebensstil angewöhnen und sich in Nachtclubs wie dem ‚Gai-Moulin‘ herumtreiben.“", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "Obwohl „Maigret“ auf dem Buchtitel steht (dazu Tilman Spreckelsen: „die Leser sollen es ja kaufen“), kommt der Pariser Kommissar in \"Maigret und der Spion\" erst sehr spät überhaupt ins Spiel. Bis weit über die Hälfte des Romans bleibt der Kommissar inkognito, nicht mehr als ein Schatten im Hintergrund, der sogar den Verdacht auf sich zieht. Allerdings ist bereits die erste Beschreibung, die von ihm abgegeben wird, für geübte Leser entlarvend. Wie üblich in den frühen Maigret-Romanen erweist sich der Kommissar in körperlichen Auseinandersetzungen als „harter Bursche“. Doch ansonsten zeigt er sich dieses Mal von ungewöhnlicher Heiterkeit und Ausgelassenheit. Als Gast im fremden Land spielt er die Rolle eines Privatdetektivs und führt die belgische Polizei an der Nase herum. Für Murielle Wenger wirkt Maigret wie ein kleines Kind, das sich über seinen Streich diebisch freut, als er Kommissar Delvigne seine Identität enthüllt. Immer wieder wird die ernste Handlung auch durch das komische Zwischenspiel eines belgischen Inspektors unterbrochen, der seinen Kollegen verbilligte Pfeifen andrehen will. Stanley G. Eskin benennt die drei zentralen Typen des Romans: einen Vamp, wie so häufig in den frühen Maigret-Romanen, einen naiven Liebhaber und einen Freund mit verderblichem Einfluss. Gerade das Gegensatzpaar eines ärmlichen, unsicheren Schwächlings und eines selbstsicheren, zynischen Egoisten finde sich immer wieder in Simenons Werken, und Eskin sieht in beiden einen Teil von Simenons Wesen. Gavin Lambert beschreibt sie als Repräsentanten einer entfremdeten Jugend und ihrer Perversionen. Für Peter Foord erforscht Simenon mit ihnen die allgemeingültigen Themen der menschlichen Schwäche, der Verführung und der Besessenheit. Laut Tilman Spreckelsen wirkt der Roman über weite Strecken, als habe Simenon nur Augen „für die armen, verwirrten Siebzehnjährigen“. Der Kniff der Handlung besteht laut Dominique Meyer-Bolzinger darin, dass Simenon die beiden Jungen permanent als Paar vorführt und den Leser so vergessen lässt, dass sie von ganz unterschiedlichem Wesen sind. Nicht beide gemeinsam sind unschuldig, sondern einer alleine ist der Mörder. Den beiden über die Stränge schlagenden Halbstarken stellt Peter Foord das Personal des Nachtclubs gegenüber, das ebenfalls seine kriminellen Geheimnisse hat, doch aus kühl kalkulierenden Berufsverbrechern besteht. Zum Auslöser des Zusammenstoßes der beiden Gruppen und ihrer ganz unterschiedlichen Beweggründe wird der ebenso reiche wie naive Grieche Graphopoulos, der seinem ereignislosen Leben zu entfliehen versucht. Dieser Spion aus Langeweile ist für Josef Quack ein Beispiel der abenteuerlichen, oft sensationellen Hintergrundgeschichten, die Simenon in seinen frühen Romanen entwickelte. Für Tilman Spreckelsen geraten die beiden jungen Leute, die in ihrer Freizeit etwas erleben wollen, unvermittelt an Menschen, die ernst machen. Gemein haben sie jedoch alle, dass sie Aufregung suchen, sich aus dem Durchschnitt erheben wollen und letztlich unter die Räder kommen. Am Ende triumphiert allein Kommissar Maigret, die perfekte Verkörperung der kleinbürgerlichen Durchschnittlichkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die \"New York Times Saturday Review of Book and Art\" sah in \"Maigret und der Spion\" ebenso wie in \"Maigret und das Verbrechen in Holland\" „exzellente Beispiele des Werks von Georges Simenon, der wegen der Geschwindigkeit, mit der er seine Detektivgeschichten ausstößt, der französische Edgar Wallace genannt wird.“ Damit ende die Ähnlichkeit jedoch bereits, denn Simenon setze nicht wie sein englischer Kollege auf rasante Action und aufregende Effekte: „Sein Kommissar Maigret ist so ziemlich der ruhigste Detektiv, der in der Literatur bekannt ist, doch ist er nichtsdestotrotz effektiv.“ Für \"Kirkus Reviews\" war das „Garn“ der Romane „temporeich und gut lesbar“: „Maigret verspricht binnen Kurzem ein anerkannter Klassiker zu werden“. Zwar zähle der Roman nicht zu „Maigrets größten Triumphen“, doch sei er „interessant wegen seiner eindringlichen Charakterstudien – besonders jener von Teenagern in ernsten Schwierigkeiten.“ Für \"The Spectator\" war es „die spannendste Maigret-Geschichte, die bislang übersetzt wurde“: „Vom mitreißenden ersten Kapitel bis zur unvermeidlichen Massenfestnahme wird das Gaspedal ununterbrochen durchgetreten.“ \"Publishers Weekly\" pries: „Simenons Genie scheint durch diese einfache, aber spannende Geschichte.“ Roddy Campbell las ein „wundervolles Buch“, das in eine „Welt von Grünschnäbeln und Nachtclub-Stammkunden“ führe, aber auch einen „herrlich vertrackten Plot“ biete. Oliver Hahn von maigret.de urteilte kurz und knapp: „Eine rundherum gelungene Maigret-Erzählung!“ Der Roman wurde zweimal verfilmt. 1966 kam der Spielfilm \"Maigret und sein größter Fall\" in die Kinos. Unter der Regie von Alfred Weidenmann spielte Heinz Rühmann den Kommissar Maigret. Weitere Rollen waren mit Françoise Prévost, Günther Stoll, Günter Strack und Eddi Arent besetzt. Das Drehbuch von Herbert Reinecker entfernte sich so weit von Simenons Vorlage, dass am Ende nicht einmal mehr ein Spion vorkam. Kommissar Maigret verwandelte sich in der Interpretation Rühmanns für den \"Spiegel\" in ein „Maigretchen“. Eine weitere Verfilmung entstand 1981 als Episode der französischen Fernsehserie \"Les Enquêtes du Commissaire Maigret\" mit Jean Richard. 1994 erschien in der Éditions Claude Lefrancq eine Comic-Adaption von Odile Reynaud und Philippe Wurm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maigret und der Spion (französisch: \"La danseuse du Gai-Moulin\") ist ein Kriminalroman des belgischen Schriftstellers Georges Simenon. Er ist der zehnte Roman einer Reihe von insgesamt 75 Romanen und 28 Erzählungen um den Kriminalkommissar Maigret. Der Roman entstand im September 1931 in Ouistreham und erschien im November des Jahres beim Pariser Verlag \"Fayard\". 1935 brachte die Schlesische Verlagsanstalt die erste deutsche Übersetzung von Harold Effberg unter dem Titel \"Die Tänzerin\" heraus. Seit der Übersetzung von Hansjürgen Wille und Barbara Klau, die 1962 bei Kiepenheuer & Witsch veröffentlicht wurde, ist der Roman im deutschen Sprachraum als \"Maigret und der Spion\" bekannt. Auch die Neuübersetzung von Hainer Kober, die 1986 beim Diogenes Verlag erschien, behielt diesen Titel bei.", "tgt_summary": null, "id": 1156012} {"src_title": "Dan Croll", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Dan Croll ist seit Anfang 2012 bei \"Turn First Records\" unter Vertrag. Seine Debüt-Single, \"From Nowhere\", wurde am 24. September 2012 von Turn First/Racquet Records (im Eigenverlag) als Download veröffentlicht. Croll wurde vom Guardian als New Band of the Day betitelt und beschrieben mit „Paul Simon jamming with Prince. Very nice“ () Seine zweite Single \"Compliment Your Soul\" wurde im März 2013 veröffentlicht. Darauf folgte im Juli 2013 die Single \"In/Out\" Am 29. Oktober 2013 gab Croll in einem Interview bei Virgin Radio bekannt, dass er alle Songs für sein Debüt-Album fertig eingespielt hat, welches im folgenden Jahr im ersten Quartal erscheinen soll. Sein Song \"Compliment Your Soul\" ist außerdem als Soundtrack im Fußballsimulationsspiel FIFA 2014 zu hören. Zudem gibt es noch einen Remix von \"From Nowhere\" auf dem Radiosender \"Radio Mirror Park\" im Actionbestseller Grand Theft Auto V zu hören. Zudem war dieses Remix im neuesten Trailer von Grand Theft Auto V für die Next-Gen Konsolen und den PC, zu hören. Im November 2013 gab Dan Croll bekannt, dass sein Debüt-Album \"Sweet Disarray\" am 10. März 2014 erscheinen soll. Von November bis Dezember 2013 war er mit den Imagine Dragons auf Europatour. In einer Deichmann TV-Werbung ist sein Song \"From Nowhere\" zu hören; ebenso ist \"In/Out\" in einer Thalys-Werbekampagne zu hören. Sein zweites Album \"Emerging Adulthood\" stellte er 2017 zunächst auf etlichen europäischen Musikfestivals vor, um ab September eine Nordamerika-Tour anzuschließen mit Auftritten in Brooklyn, Washington DC, San Francisco, Montreal und Toronto. Laut Video-Interview auf dem PULS Open Air Festival hat Croll sämtliche Instrumente auf seinen Studioalben selbst eingespielt. Live tourt er mit einer fünfköpfigen Band und steht als singender Frontmann auf der Bühne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dan Croll (* 18. Juli 1990 in Newcastle-under-Lyme als \"Daniel Francis Croll\") ist ein englischer Singer-Songwriter und Multiinstrumentalist, der seine Studioalben weitgehend selbst einspielt.", "tgt_summary": null, "id": 2269225} {"src_title": "Friedrich August Albrecht von Tschirschky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Friedrich August Albrecht entstammte der Familie von Tschirschky, deren Stammvater Léonhard von Tschirschky (\"Tschirsky\") war. Er war der Sohn von Ernst Friedrich Gottlob von Tschirschky (* 13. Oktober 1708; † 9. März 1748), Herr auf (Groß-)Wilkau und Arnsdorf, und Luise Margarethe, geborene von Zedlitz aus dem Hause Bankwitz (* 9. März 1715; † März 1773 in Siegroth). Sein Vetter war der preußische Generalmajor Carl Wilhelm von Tschirschky.", "section_level": 1}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "Tschirschky begann 1749 seine militärische Laufbahn als Gefreiterkorporal im Infanterieregiment „von Lestwitz“ der Preußischen Armee. 1754 wurde er zum Fähnrich ernannt und nahm am Siebenjährigen Krieg u. a. als Adjutant des Herzogs Karl Eugen von Württemberg teil. Nach Kriegsende stieg Tschirschky innerhalb seines Regiments weiter auf, wurde 1766 Stabskapitän sowie Ende März 1768 Kapitän und Kompaniechef. Im August 1773 wurde er Chef einer Grenadierkompanie, mit der er sich 1778/79 am Bayerischen Erbfolgekrieg beteiligte. In den kommenden Jahren folgte 1780 die Beförderung zum Major, 1789 zum Oberstleutnant und schließlich 1791 zum Oberst. Als solcher wurde Tschirschky am 23. Januar 1792 zum Kommandanten der Zitadelle Wesel ernannt. 1792 waren in dieser strategisch wichtigen Zitadelle berühmte Gefangene, darunter der Marquis de la Fayette inhaftiert. In dieser Position drängte er wiederholt auf die Entfernung der französisch-royalistischen Emigranten. Im gleichen Jahr wurde er auch Vize-Generalinspekteur der westfälischen Infanterie für den ins Feld gehenden General von Romberg ernannt. Am 22. Mai 1795 verlieh ihm Friedrich Wilhelm II. für den guten Verteidigungszustand der Zitadelle und wegen seiner langjährigen Verdienste den Orden Pour le Mérite. Nach dem Tod des bisherigen Gouverneurs von Wesel, Generalleutnant Alexander Friedrich von Woldeck, wurde Tschirschky am 22. Oktober 1795 mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt und in dieser Stellung am 16. Januar 1796 zum Generalmajor befördert. Nach Tschirschkys Tod schrieb König Friedrich Wilhelm III. von Preußen an seine Töchter:", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Tschirschky heiratete am 24. April 1770 in Breslau Johanna Beate von Kessel aus dem Hause Raake (Oels) (* 7. November 1741; † 5. April 1794 in Wesel). Aus der Ehe gingen vier Töchter hervor: Mit Tschirschky erlosch diese Linie der Familie von Tschirschky.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich August Albrecht von Tschirschky (* 17. Oktober 1734 in Mittel-Arnsdorf, Herzogtum Schweidnitz; † 13. Januar 1799 in Wesel) war ein preußischer Generalmajor.", "tgt_summary": null, "id": 2112372} {"src_title": "Geraki (Evrotas)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Mit 104,103 km2 ist Geraki die flächengrößte Ortsgemeinschaft der Gemeinde Evrotas. Sie liegt im Gemeindebezirk Geronthres im Norden der Gemeinde. Benachbarte Ortschaften sind im Norden Kallithea sowie Kosmas und Vlisidia der Gemeinde Notia Kynouria, im Osten Karitsa und Alepochori, im Süden Vlachiotis und Myrtia sowie im Westen Grammousa, Vrontamas und die Ortschaft Agii Anargyri der Gemeinde Therapnes. Das Dorf Geraki liegt an den südlichen Ausläufern des Parnon-Gebirges am Ostrand einer fruchtbaren Ebene, 42 km südöstlich von Sparta und etwa 20 km nördlich der Mündung des Evrotas in den Lakonischen Golf.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet ist seit 6000 Jahren besiedelt, auf der Spitze des Hügels beim Dorf wurden neolithische und bronzezeitliche Funde gemacht. Am Hügel sind pelasgische Mauerreste von 1100 v. Chr. noch gut erhalten. Die Siedlung hieß in der Antike \"Geronthrai\" und gehörte zu den spartanischen Periöken-Städten. Zu Ehren des Kriegsgottes wurde jedes Jahr ein Fest abgehalten. Später, zur Zeit des Pausanias (2. Jahrhundert nach Christus) war die Siedlung Teil der sogenannten eleuthero-lakonischen Städte. In byzantinischer Zeit hieß Geraki \"Hierakion\" und schwang sich im 12. Jahrhundert zu beachtlicher Blüte auf. Nachdem im Jahre 1204 die Franken in den Peloponnes eingefallen waren, wurde Geraki Sitz einer Baronie unter Guy de Nivelet, der südöstlich der Stadt (und des heutigen Dorfes) auf einem Felsrücken eine Festung erbaute. Darunter entwickelte sich eine neue Stadt. Nach der Schlacht bei Pelagonia mussten die Franken (um 1260) Geraki an die Byzantiner zurückgeben, die Stadt wurde Sitz eines Bischofs und erst in spätbyzantinischer Zeit von Mystras in ihrer Bedeutung überflügelt. Wie das übrige Lakonien wurde Geraki im Jahre 1460 türkisch und verlor immer mehr an Bedeutung.", "section_level": 1}, {"title": "Fränkische Stadt und Festung.", "content": "Von der Straße aufsteigend passiert man zuerst die einschiffige \"Agia-Paraskevi-Kirche,\" das tonnengewölbte Querschiff hatte früher im Süden einen Narthex, im Norden eine Seitenkapelle. Im Inneren ist der Ikonostase ein Bogen vorgesetzt, der unter anderem mit typisch fränkischen Tiermedaillons verziert ist. In der Apsiskonche ist die „Panagia“ dargestellt, darunter vier Hierarchen. Weitere Fresken finden sich im Nord- und Südgewölbe (Szenen aus dem Leben Christi). An der Westwand ist der Kirchenstifter mit seiner Familie und dem Kirchenmodell abgebildet. Weiter oben steht die nur aus einem Raum bestehende \"Kirche Zoodochos Pigi,\" die aber sehr schöne Fresken aus dem späten 15. Jahrhundert enthält. Der Mauerring der \"Burg\" ist gegen Süden dick und mit zwei Türmen bewehrt, von denen einer halb zerstört ist. Im Nordosten ist die Mauer noch von Zinnen gekrönt, an der Innenseite verläuft ein Wehrgang. Dort liegt auch eine Zisterne. Im Inneren der Burg steht die einstige Bischofskirche \"Agios Georgios\" aus dem 13. Jahrhundert. Sie bestand ursprünglich aus zwei Schiffen, erst im 14. Jahrhundert wurde im Süden ein weiteres Schiff zugefügt und der Narthex gebaut. Im Innern steht links an der Nordwand ein ungewöhnlicher und reich dekorierter Baldachin: „Der Halbmond“ mit Sternen deutet auf den Islam, eine „Lilie“ auf Frankreich hin. Von den Fresken ist die von Erzengeln flankierte „Panagia Platytera“ in der Apsiskonche hervorzuheben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Geraki ( ) ist ein Dorf auf der griechischen Halbinsel Peloponnes. Zusammen mit Velota (Βελωτά, 8 Einwohner) bildet es eine Ortsgemeinschaft im Gemeindebezirk Geronthres der Gemeinde Evrotas in der griechischen Region Peloponnes.", "tgt_summary": null, "id": 438735} {"src_title": "Sport im Alten Ägypten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ägyptens Kulturgeschichte reicht bis zum Anfang des 3. Jahrtausends v. Chr. zurück und zählt somit zu den ältesten Kulturen der Menschheitsgeschichte. In diesem langen Geschichtsverlauf wurde das Land von 31 Dynastien regiert und es entwickelte sich eine durch die Jahrtausende gepflegte eigene Körperkultur. Keine andere Kultur liefert ältere bildliche Darstellungen und schriftliche Nachrichten über den Sport. Somit stammen die ältesten Quellen zum Sport aus Ägypten. Verglichen mit anderen antiken Kulturen ist die Anzahl der vorhandenen Quellen, besonders die der bildlichen Darstellungen, sehr reichhaltig. Dieser Quellenreichtum lässt sich unter anderem auf zahlreiche Grabbeigaben zurückführen, welche eine genaue Beobachtung und eingehende Kenntnis von sportlichen Übungen ermöglichen. Sie sollten dem als lebend gedachten Toten einen ästhetischen Genuss bereiten. Die Ägypter hatten bereits eine systematische Körperkultur mit gymnastischer Schulung, Kampfsport (Ringen, Faustkampf, Stockfechten) und Wassersport. Die Körperschule zeigt fast alle Arten der Gymnastik im heutigen Sinn.", "section_level": 1}, {"title": "Der Sportbegriff.", "content": "Die ägyptische Kultur ist einem anderen Sportbegriff verpflichtet, als ihn das moderne Wort widerspiegelt. Die ägyptische Bezeichnung \"sḫmḫ-jb\", was „sich vergnügen“ bedeutet, eignet sich im Grunde nicht ganz als Titelbezeichnung für den Sport im Allgemeinen. Der Sportbegriff hat sich selbst im Laufe der Geschichte verändert. Deshalb kann er, auf die antiken Körperkulturen bezogen, typische Elemente einschließen, die in der modernen Sportkultur fehlen und umgekehrt. Er wird daher hilfsweise als Oberbegriff verwendet, wenn sich auf die Leibesübungen der ägyptischen Kultur bezogen wird. Verglichen mit modernen Gesellschaften oder der griechischen Antike spielte das Agonale für den antiken ägyptischen Sport eine untergeordnete Rolle. Dies bedeutet nicht, dass es keinen sportlichen Wettkampf im antiken Ägypten gab. Auch hier wurden Wettkämpfe organisiert und vor ausgewähltem Publikum ausgetragen. Dies lässt sich zum Beispiel mithilfe der Ring- und Stockfechterszenen im Totentempel Ramses’ III. nachweisen. Ein weiteres Beispiel ist der Wettkampfbericht der Lauf-Stele des Taharqa (25. Dyn.). Sie berichtet von einem Langstreckenlauf, der als Wettkampf durchgeführt wurde. Da die Überlegenheit des für die Ägypter übermenschlichen Königs (Pharao) nicht angezweifelt wurde, nahm dieser grundsätzlich nicht an Wettkämpfen teil. Ein Zweikampf zwischen gleichberechtigten Kräften unter Beteiligung des Pharaos war undenkbar.", "section_level": 2}, {"title": "Sportarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sport der Könige.", "content": "Der Pharao war im Alten Ägypten der Garant und Hüter der Weltordnung. Dieser Auffassung folgend mussten die aus dem Chaos entstammenden Feinde von ihm vertrieben werden. Dies wurde ihm durch den Einfluss der Götter ermöglicht, welche ihre Hand über ihn hielten. Der Pharao war somit die Zentralfigur der ägyptischen Gesellschaft. Auf ihn waren alle Vorstellungen und Gedanken gerichtet, die das Bestehen der Ordnung, die Existenz des Staates und das Wohlergehen der Ägypter betrafen. Das Amt des Königs erforderte eine überragende physische Stärke. Er musste als unüberwindlicher Kriegsheld in Aktion treten, sobald das Königreich von Feinden bedroht wurde. Diese Unüberwindlichkeit ließ sich vorteilhaft mit sportlichen Großtaten unterstreichen. Die Sphinxstele des Amenophis II. (18. Dynastie) bringt dies zum Ausdruck. Der Sport war demnach für viele Könige Ägyptens bereits zu vorgeschichtlicher Zeit ein Mittel der Selbstdarstellung und spielte für eine bedeutende Rolle. Amenophis II. wurde als der Athlet auf dem ägyptischen Königsthron angesehen. Die Blütezeit der sportlichen Pharaonen fällt hauptsächlich in die 18. Dynastie. Thutmosis III., sein Sohn Amenophis II. und wiederum dessen Sohn, Thutmosis IV., bauten eine sportliche Tradition auf, die gegen Ende der Dynastie unter Tutanchamun und Eje noch einmal auflebte. Die 18. Dynastie ist geprägt durch eine schwere Niederlage der Ägypter. Erstmals seit Bestehen des ägyptischen Staates, war es am Ende der 17. Dynastie Feinden gelungen, in das Niltal einzudringen und es größtenteils zu besetzen. Die Besatzer, die sogenannten \"Hyksos\", waren im Besitz des leichten, von zwei Pferden gezogenen Streitwagens, der sich bald zu einem Statusgefährt der ägyptischen staatstragenden Schicht entwickelte. Durch die für die Ägypter unbekannte Bewaffnung und den ungestümen Angriffsstil, waren die Wagenkrieger der Hyksos zunächst im Vorteil. Doch der Überraschungseffekt ließ mit einer zunehmenden Kenntnis über Wagen und Pferd nach. Zudem war er für die bestehenden Umweltverhältnisse nicht besonders gut geeignet, da Bergland, Wald, Wüste und die zahlreichen wasserführenden Kanäle in Ägypten für den Streitwagen eher hinderlich waren. Zusätzlich zu dem Gefährt verfügten die Hyksos über eine weitere den Ägyptern überlegene Waffe, den Kompositionsbogen. Nun lastete die Verpflichtung, Ägypten aus dieser schmählichen Situation zu befreien, insbesondere auf dem Pharao. Der Beginn der Freiheitskriege gegen die Hyksos wurde von Seqenenre (17. Dynastie) eingeleitet. Tödliche Verletzungen an dessen Mumie lassen vermuten, dass er sein Leben im Kampf gegen die Fremdherrscher verlor. Der Krieg wurde durch seine Nachfolger erfolgreich fortgesetzt, bis Ägypten in der Mitte des 16. Jahrhunderts v. Chr. wieder zu einem souveränen Großreich wurde. Regelmäßige Eroberungszüge unter Thutmosis III. (18. Dynastie) zielten auf das Verhindern eines wiederholten Hyksoseinfalls. Er leitete die Blütezeit der sportlichen Könige ein.", "section_level": 2}, {"title": "Der Lauf beim Jubiläumsfest.", "content": "Das Sedfest war ein zentrales Jubiläumsfest des ägyptischen Königtums und ein Ritual mit großer Bedeutung. Es wird auch als Erneuerungsfest und „Ritual der Erneuerung“ bezeichnet und ist in vielerlei Hinsicht trotz reichhaltiger Überlieferung noch wenig erforscht. Es besteht Einigkeit darin, Es wurde ursprünglich 30 Jahre nach dem Herrschaftsantritt gefeiert. Anschließend konnte es alle drei Jahre erneuert werden. Der Kern der Zeremonie war das traditionelle Laufritual, das der Pharao für die Machterneuerung absolvieren musste. Zudem wies der Lauf des Königs auf den Anspruch der erneuten Inbesitznahme des Herrschaftsbezirkes hin (Besitzergreifungslauf). Es wird vermutet, dass auch die Ablösung des Herrschers durch einen jungen, unverbrauchten Nachfolger zum Sedfest erfolgte. Hierbei qualifizierte sich der fähigste Prinz als Thronfolger. Eine gute Auskunft über einen möglichen Handlungsablauf des Sedfestes bietet die Stufenpyramide des Djoser (3. Dynastie) mit ihrem großen Hof und der sich darauf befindenden Laufstation. Es wird vermutet, dass es sich dabei um die älteste Sportanlage der Weltgeschichte handelt (um 2600 v. Chr.). Da es sich um eine Laufstation auf der Totenanlage des Königs handelt, war sie nicht der Standort für den wirklichen Lauf beim Sedfest, sondern sollte dem König die Gelegenheit geben, unzählige Sedfeste im Jenseits zu feiern. Allerdings erlaubte dies Rückschlüsse auf Vorrichtungen tatsächlich begangener Jubiläumsfeierlichkeiten. Es ist anzunehmen, dass der Lauf um halbrunde Grenzmarken des Herrschaftsbezirks absolviert werden musste, bei der eine Runde nicht mehr als 140 m betrug.", "section_level": 3}, {"title": "Das Bogenschießen.", "content": "Keine ägyptische Sportart ist so zahlreich und gut bezeugt wie das Bogenschießen auf eine Zielscheibe. Es war die königliche Paradedisziplin der 18. Dynastie, was durch eine große Anzahl von entsprechenden Inschriften und Funden von originalen Bogen und Zubehör belegt wird. Die wahrscheinlich erste Erwähnung erfolgte 1501 v. Chr. Das typische Ziel des Pharaos bestand aus einer Kupferscheibe, wie sich durch mehrere Dokumenten und die Armant-Stele Thutmosis' III. beweisen lässt. Das Material war aus den Kupferbarren, die im Kupferhandel der Bronzezeit in die Häfen des Mittelmeers verschifft wurden. Das erhitzte Rohkupfer wurde in eine Form gegossen, wodurch viereckigen Platten mit einer Fläche von 60 × 40 cm und einem Gewicht von 30 kg entstanden. Diese Objekte konnten angeblich von königlichen Pfeilen durchschossen werden. Die unglaubliche Leistung des Pharaos, dessen Pfeil eine Kupferplatte von drei Finger Dicke durchbohrte, wird als Beispiel königlicher Stärke im Amuntempel geweiht. Normale Sterbliche betrieben das Bogenschießen auf hölzerne Zielscheiben. Die Bauweise des Kompositionsbogens war durch das Zusammenfügen verschiedener Elemente wie hartes und weiches Holz, Horn und Tiersehnen recht kompliziert und erforderte eine Trocknungszeit des dabei verwendeten Leims, die sich über Jahre erstreckte. Sie sind bis zu 1,40 m lang, weisen aber meist eine Länge um 1,10 m auf. Der entspannte Bogen weist eine doppelte Schwingung auf. Die charakteristische Dreiecksform erhält er bei gespannter Sehne. Die Sehne selbst besteht aus vierfach gedrehtem Tierdarm. Die Bogen, die oft kunstvoll verziert waren, zeichneten sich durch eine große Flexibilität aus und ermöglichten dem Nutzer, gemessen am herkömmlich gefertigten Bogen, eine hohe Treffsicherheit. In eigenen Behältern konnten die wertvollen Utensilien geschützt aufbewahrt werden. Die Pfeilspitzen wiesen verschiedenste Formen auf, so dass für jede Gelegenheit entsprechend vorteilhaft gewählt werden konnte. Die ägyptischen Bogenschützen haben den schmerzhaften Aufprall der schwirrenden Sehne nach Abschuss des Pfeiles dadurch vermieden, dass sie die empfindlichen Partien mit Unterarmschützern polsterten, die aus Leder, vielleicht auch aus Horn hergestellt wurden. Ein beeindruckendes Anschauungsmaterial liefert das Grab des Tutanchamun, wo fast drei Dutzend Kompositionsbogen und weiteres Material entdeckt wurden. Als Meisterschütze unter den Königen zählt Amenophis II. (18. Dynastie), der auch sonst als der größte Athlet zählt, der je die ägyptische Königskrone getragen hat. Ein im Grab seines Lehrers, dem Graugrafen Min von This, entdecktes Relief gibt Auskunft über den Unterricht im Bogenschießen. Inschriftlich beigegeben sind fachmännisch gegebene Instruktionen wie:", "section_level": 3}, {"title": "Der Pferdesport.", "content": "Um ca. 1570 v. Chr. übernahmen die Ägypter von ihren ersten Fremdherrschern, den Hyksos, den Streitwagen. Dieser, von zwei Pferden gezogene zweirädrige Wagen, kam aus dem Alten Orient und war für die Ägypter eine weitreichende Neuerung auf waffentechnischem Gebiet. Er bewirkte darüber hinaus auch sozialhistorische Umwälzungen. Diese neu eingeführten Waffen – Wagen und Kompositionsbogen – entwickelten sich bald zu königlichen Sportgeräten. Der adlige Fahrer betrachtete den von ihm geführten Wagen als Zeichen seines Standes und stellte ihn als Statussymbol zur Schau. Nur durch ständiges Üben konnte die Beherrschung der Kunst des Wagenfahrens erreicht werden. Diese bestand aus dem Lenken des sensiblen Pferdegespanns, der Geschicklichkeit des Stehens im schwankenden Wagenkorb, dem sicheren Schießen von dieser Plattform aus sowie dem zusätzlichen Training der Wagenpferde. Dieses Können verlieh dem Krieger ein Gefühl der Besonderheit seiner Position. Es konnte sich eine neue Elite entwickeln, die den Leistungsbegriff zum Motiv ihres Handelns machte, in der die physische Komponente stark betont war. Der Wagen war größtenteils aus Holz geschaffen, wobei es sich je nach Wagenteil um unterschiedliche Holzarten handelte. Bei einem Fund eines Wagens in Florenz ließen sich beispielsweise sieben verschiedene Holzarten nachweisen. Der Streitwagen hatte, mit rund 1 m Durchmesser, auffallend große Räder, die bei einer Spurweite von 1,50 m auf der Achse befestigt waren. Die Reifen waren aus mehreren Segmenten zusammengefügt und durch vier beziehungsweise sechs Speichen mit der Nabe verbunden. Die Spur war durch die breite Nabe von etwa 0,3 m gut stabilisiert. Der Wagenkorb, in dem die Besatzung stand, bestand aus einem halbkreisförmigen Boden, der von einem Ledergeflecht durchzogen war, welches für eine verbesserte Federung sorgte. Der Deichselbaum des Wagens musste aus elastischem Holz bestehen, da während der Fahrt ein beträchtliches Gewicht auf ihm lag. Der Besatzung wurde durch einen Brüstungsholm Halt gewährt. Es wird vermutet, dass dieser Wagen problemlos auch im Bereich höherer Geschwindigkeiten funktionierte. Eine kurze Textpassage aus der Sphinxstele von Thutmosis IV. (18. Dyn.) fängt das sportliche Vergnügen einer Ausfahrt mit dem Pferdewagen gut ein:", "section_level": 3}, {"title": "Die Jagd.", "content": "Eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen im Alten Ägypten war ohne Zweifel die Jagd. Die ursprünglichen Grundmotive des Jägers waren der Erwerb von Nahrung und das Schützen des Stammes vor der drohenden Gefahr gefährlicher Tiere. Mit der Domestizierung und der planvollen Haltung von Tieren und Vieh verlor die Jagd als überlebenswichtige Funktion an Bedeutung. Parallel wuchs der Jagd in Form ihrer sportlichen Ausübung eine Ersatzfunktion zu. Wo also die Jagd nicht mehr nur der Nahrungsbeschaffung diente und die Ebene des Selbstschutzes verließ, begann der Sport. Allerdings muss gesagt werden, dass das Jagdtier verzehrt wurde, auch wenn die Tötung aus sportlichem Anreiz geschah. Die altägyptische Jagd lässt sich in zwei verschiedene Formen unterteilen. Zum einen in die Großwildjagd, die nur dem König gestattet wurde, und zum anderen die Sumpfjagd, die besonders beim Adel sehr beliebt war.", "section_level": 3}, {"title": "Die Großwildjagd.", "content": "Die Funktion der Großwildjagd war für den Pharao die eigene Darstellung als Beschützer der ihm anvertrauten Gruppe. Die Auseinandersetzung des Königs mit gefährlichen Tieren schrieben ihm Mut und Geschicklichkeit, sowie Kraft und Stärke zu und ließ sich mithilfe der Jagd am besten verkörpern. Denn ein erfolgreicher Jäger, der die dem Chaos entstammenden Tiere überwältigt, steht wiederum für den unüberwindlichen Krieger. Das Niltal und seine Umgebung lieferten eine breite Palette an für den König jagdwürdigen Tieren. Als Bewohner der Flussdickichte stellten Krokodile, Nilpferde und Wildtiere, in der Wüste Löwen oder ein verirrtes Nashorn eine große Gefahr dar. Ausschließlich zur Zeit der 18. Dynastie wurde sogar der Elefant als königliches Jagdtier angesehen. Gejagt wurde mit einer Harpune, deren Harpunenleine dem Jäger eine größere Gewalt über das Tier verleiht. Aus prähistorischer Zeit stammt das Einfangen eines Tieres mit dem Lasso. Eine gute Methode sich lautlos Tieren des Flussdickichts zu nähern, war die Jagd vom leichten Papyrusboot aus. Zudem waren die Ägypter bei der Jagd oft als Tiere verkleidet. Eine deutliche Veränderung der Jagdmethoden kam zu Beginn des Neuen Reiches durch die Einführung des leichten zweirädrigen Wagens zustande. Nun bestand die Möglichkeit Tiere zu verfolgen, die aufgrund ihrer Fluchtgeschwindigkeit bisher unerreichbar gewesen waren. Zudem ließen sich Wagen und Pferd problemlos zu Schiff transportieren, wie es mehrfach auf Bildern dargestellt wird. Eine weitere Methode der Ägypter war das Umgattern des Jagdwildes, wodurch eine Art Jagdpark entstand. Im nubischen Soleb wurden die Pfostenlöcher eines solchen Jagdparks mit einer Ausdehnung von 600 × 300 m gefunden. Auch das Zähmen von Löwen war bei den ägyptischen Königen sehr traditionell. Diese verkörpern Kraft und Stärke, erhielten einen Platz in der Nähe des Throns und dienten im Falle eines feindlichen Angriffs als Schlachtlöwen.", "section_level": 4}, {"title": "Die Sumpfjagd.", "content": "Diese besondere Art der Jagd war durch die gesamte altägyptische Geschichte hindurch eine beliebte Freizeitbeschäftigung der Oberschicht. Das Vorgehen bei der Sumpfjagd ist gut nachvollziehbar, da die bildlichen Darstellungen zu diesem Herrensport zahlreich sind. Zur Sumpfjagd gehören das Fischerspeeren sowie die Vogeljagd mit dem Wurfholz oder dem Schlagnetz. Die Papyrusdickichte des Nils oder des Fajum lieferten die besten Bedingungen für Fisch- beziehungsweise Vogelbeute. Ursprünglich war die Sumpfjagd ein Vorrecht Pharaos. In späterer Zeit fehlen Sumpfjagden mit der Teilnahme des Königs bis auf wenige Ausnahmen allerdings völlig. Bei diesen Jagdmethoden im Sumpf handelte es sich um ein gesellschaftliches Ereignis, an denen gesamte Familien mit Frauen und Kindern teilnahmen. Die Boote waren oft kunstvoll verziert und auch die Teilnehmer waren festlich geschmückt. Die zahlreichen Darstellungen liefern gute Berichte über die Nutzung des Schlagnetzes bei der Vogeljagd. Es kam darauf an, im richtigen Moment das Zugseil zu ziehen, damit das Netz geschlossen wurde. Da für diesen Vorgang eine gewisse Schnelligkeit erforderlich war, und das Netz ein höheres Gewicht hatte, musste er von mehreren Personen ausgeführt werden. Zudem war ein Späher notwendig, der den Lauernden mit einem Tuch Zeichen gab, sobald das Zuziehen des Netzes sinnvoll war. Diese Vorgehensweise zeigt, dass für diese Art der Jagd Geschicklichkeit und eine Art Mannschaftsgeist nötig waren, um ertragreiche Beute zu erlangen. Die Kooperation zwischen den Ziehern und dem Späher muss klappen, und insbesondere muss die Technik des Schlagnetzes funktionieren. Bei der Jagd mit dem Wurfholz handelt es sich ebenfalls um eine Variante der Vogeljagd. Das mit viel Schwung geworfene Wurfholz diente dem Zweck, den Vögeln im Flug den Hals zu brechen, und konnte in dichten Schwärmen sicher einige Treffer landen. Es gibt neben anderen Wurfholzformen solche, die der Gestalt von australischen Wurfhölzern, den Bumerangs, frappierend ähnlich sind. Dasselbe lässt sich für erhaltene Geräte sagen. Damit die Vögel die Deckung des Dickichts verließen, schüttelteten die Vogeljäger kräftig die Papyrusstengel oder nutzten den Lockruf durch gezähmte Artgenossen. Bei der Fischjagd näherten sie sich der Beute vorsichtig und lautlos mithilfe des Papyrusbootes. Im geeigneten Moment wurde dann einhändig mit dem Speer zugestochen, während die andere Hand das Ende des Fisches ergriff.", "section_level": 4}, {"title": "Sport der Privatleute.", "content": "Ein weites Spektrum an Sportarten wurde unter den ägyptischen Privatleuten, das heißt derer, die nicht am königlichen Sport teilhaben, betrieben. Allein diese Tatsache erklärt den hohen Beliebtheitsgrad des Sports als Freizeitvergnügen. Da die bescheidenen Erdgruben des einfachen Mannes die Zeiten nicht sehr gut überstanden hatten, gehen die Überlieferungen weitgehend auf die Gräber der Oberschicht zurück.", "section_level": 3}, {"title": "Der Lauf.", "content": "Der Lauf wird auf Reliefs in verschiedenen Laufarten dargestellt und erscheint uns als eine sportliche Disziplin, die ohne große technische Vorbereitungen praktisch überall durchführbar ist. Die Laufstele des Taharqa, die ursprünglich an einer antiken Straße stand, welche von der Residenzstadt Memphis vermutlich in die große Oase Fajum führte, beweist einen Wettlauf der zu Zeiten der 25. Dynastie stattfand. Dies war zu der Regierungszeit des Königs Taharqa (690–664 v. Chr.) in Nubien. Dem Denkstein konnte Folgendes entnommen werden: Der König wählte eine Truppe aus, welche sich zu einem täglichen Lauftraining verpflichtete. Anschließend sollte ein Wettkampf stattfinden, der sich über die besagte Strecke von Memphis über die Wüstenstraße zum Fajum erstrecken sollte. Die erste Hälfte der Strecke wurde in der Kühle der Nacht zurückgelegt. Dann erfolgte eine zweistündige Pause um anschließend den Rückweg anzutreten. Die Strecke nach Fajum und zurück beträgt ca. 100 km, welche in etwa neun Stunden zurückgelegt wurde. Der Sieger wurde laut der Stele besonders ausgezeichnet, die Spitzentruppe mit einem Ehrenmahl in Gesellschaft der königlichen Leibwache belohnt. Ziel des Pharaos war es die Form der Läufer zu prüfen. Es wird vermutet, dass dieser sich eine schnelle Einsatztruppe heranbilden wollte.", "section_level": 3}, {"title": "Der Sprung.", "content": "Der sportliche Sprung kommt in der Geschichte des Alten Ägyptens auffallend selten vor. Dennoch gibt es zwei charakteristische Darstellungen, die ihn durchaus belegen. Beide entstammen einem ähnlichen Muster und es handelt sich bei beiden um Kinderspiele. Sie wurden in den Gräbern von Saqqara entdeckt. Die erste vom Ende der 5. Dynastie aus des Wesirs Ptahhotep und die andere aus der Grabstätte von Mereruka, die etwa 50 Jahre später anzusetzen ist. Zwei Jungen sitzen sich als Paar zueinander gewandt und bilden mit ausgestreckten Armen und Händen eine lebende Hürde, die von einem Dritten übersprungen wurde. Der Schwierigkeitsgrad erhöhte sich durch Aufeinandersetzen der Hände mit gespreizten Fingern. Da die Gegenübersitzenden die Beine gespreizt hatten, handelte es sich um eine Form des Hochweitsprunges. Die separate Inschrift über dem Anlaufenden nennt wahrscheinlich den Namen des Spiels: \"Das Zicklein im Felde\". Die Inschrift über dem Anlaufenden lautet so viel wie: \"Halte dich fest, siehe, ich komme, Kamerad.\" Dieser Ausruf könnte durchaus eine Art Ruf sein, den der Anlaufende an die das Sprunghindernis bildenden Jungen richtet. Sprünge waren zudem auch Bestandteil von akrobatischen Tänzen, wie einer Darstellung aus dem Grab der Senet (12. Dyn.) zu entnehmen ist. Hier ist eine Tanzende zu sehen, die zwischen zwei klatschenden Frauen steht, und beachtlich in die Höhe springt. Zwei weitere Gräber in Beni Hasan zeigen das Hochspringen aus dem Stand mit angezogenen Fersen. Die Darstellung vermittelt den Eindruck einer kinematographischen Sequenz entsteht, da sie in ihre einzelnen Phasen zerlegt ist.", "section_level": 3}, {"title": "Der Kampfsport.", "content": "Die körperliche Stärke eines Mannes hat seinen Rang in der Gesellschaft besonders zu frühgeschichtlichen Zeiten wesentlich mitbestimmt. Mit der Zeit löste sich der Tötungsgedanke vom Wettkampf während der Entwicklung der sportlichen Veranstaltungen, aus Gründen der Arterhaltung. Somit verlief der Prozess der sozialen Hierarchisierung über Zweikämpfe schließlich nach sportlichen Regeln. Dass es trotzdem zu Todesfällen kam, ist im Sport der Antike nicht sehr häufig belegt, doch trugen sich die meisten der überlieferten verständlicherweise im Rahmen der Kampfsportarten zu. Als ein erfolgreicher ägyptischer Zweikämpfer wäre Titos Phlavios Archibios aus Alexandria zu nennen, der eine eindrucksvolle Karriere von Erfolgen in Pankration, im Ringen und im Faustkampf aufzuweisen hat. Aus teilweise sehr alten Quellen wurde entnommen, dass es sich bei den ägyptischen Kampfsportarten um folgende drei handelt: Ringen, Stockfechten und Faustkampf.", "section_level": 3}, {"title": "Das Ringen.", "content": "Die größte Anzahl der bildlichen Darstellung und Schriftstücke bezüglich des Sports beinhalten die Kampfsportart Ringen. Diese Funde erstrecken sich vom Beginn der ägyptischen Geschichte (Anfang des 3. Jahrtausends v. Chr.) an bis Ende des Neuen Reiches (11. Jahrhundert. v. Chr.). Die Hohe Anzahl an Quellen beweist, welche besondere Stellung diese Sportart in Ägypten für die Ausbildung und Erhaltung der körperlichen Leistungsfähigkeit eingeräumt wurde. Schon älteste Darstellungen beweisen eine außerordentlich hohe Kampftechnik. Selbst der Pharao erfreute sich später am Anblick des Ringens und ließ Schaukämpfe austragen. Ein nennenswerter erfolgreicher Ringer war Tiberios Klaudios Patrobios. Er war aufgrund seiner sportlichen Erfolge sogar zum Ehrenbürger von Alexandria ernannt worden. Erstmals wurde das Ringen auf der sogenannten Städteplatte aus der Reichseiningungszeit abgebildet. Auskunft über die Ausführung der Sportart geben uns die Momentaufnahmen aus dem Grab des Ptahhotep (5. Dyn.) bei Sakkara um 2450 v. Chr. die auch in späterer Zeit gültig bleiben: Der Griffansatz ist am ganzen Körper erlaubt. Es besteht somit eine große Ähnlichkeit mit dem modernen Freistilringen. Zudem fällt auf, das zwei Phasen beim Kampfverlauf unmittelbar aufeinander folgen. Man bekommt Nacken- und Kopfzug, Würgegriff, Griff am Bein und Fußumklammerungen, Ansatz und Wirkung von Griffen, sowie Schwünge und Niederwürfe zu sehen. Den größten Quellenreichtum liefert das Mittlere Reich, wobei die Gräber der Gaufürsten des Antilopengaues in Mittelägypten wohl am populärsten sind. Sie sind im heutigen Beni Hasan gelegenen Felsrücken getrieben. Die dort abgebebildeten Ringerpaare bilden eine Art Lehrbuch verschiedenartigster Griffe, Umklammerungen, Hebe- und Schleudertechniken. Die vier mit Ringerszenen geschmückten Gräber von Baqti I., Amenemhet, Cheti und besonders des Baqti III., geben uns viele Informationen über das altägyptische Ringen. Die Sequenz des „großen Ringplatzes“ beginnt mit dem Anlegen eines Gürtels, ansonsten sind die Kämpfer unbekleidet. Die folgenden Sequenzen schildern das Abtasten und die ersten Versuche des Griffansatzes mit anschließenden Schwüngen und Würfen im schnellen Wechsel. Nur zwei Prozent der Darstellung beziehen sich auf einen Bodenkampf, was annehmen lässt, dass er eher eine untergeordnete Rolle spielte. Bedauerlicherweise ließen sich trotz der vielen Darstellungen keine konkrete Regeln erkennen. Auch ein klarer Hinweis zur Siegerreichung ist noch nicht gegeben. Doch die Anwesenheit eines Schiedsrichters mit Trompete, wie sie die Ringer- und Stockfechter Reliefs von Ramesseum in Medinet Habu zeigen, deutet wohl darauf hin, dass die Kämpfe nach festen Regeln ausgetragen wurden. Vermutlicherweise gehörte das Ringen zum Ausbildungsprogramm der Soldaten. Denn im Neuen Reich löste sich die Sitte des nackten Kampfes auf, und die Ringer waren von da an immer mit einem kurzen Schurz bekleidet, wie ihn vornehmlich die Soldaten Ägyptens tragen. Zudem ist das Ringen im Neuen Reich ein beliebter Teil festlicher Begebenheiten, wie etwa die Darbietung des Tributes des Südens vor dem Pharao. Eine besondere Auffälligkeit ist der Umstand, dass die Wettkämpfe im Ringen und Stockfechten unter Ramses II. (19. Dynastie) zwischen Ägyptern und „Ausländern“ stattfanden, wie ein Relief im Totentempel von Medinet Habu zeigt. Zudem befinden sich unter den die Kämpfe flankierenden Zuschauern, neben den Vornehmen Ägyptens und den Königskindern, auch ausländische Gesandte.", "section_level": 4}, {"title": "Das Stockfechten.", "content": "Diese vermutlich aus dem chinesischen Ausland importierte kampfsportliche Disziplin wird im engen Bezug zum Ringen gesehen. Am weitesten verbreitet war das Stockfechten im Neuen Reich, allerdings hat der Stock als Waffe und Hoheitsabzeichen bereits eine ältere Tradition. Ein Paar Exemplare der Stockfechterutensilien sind bis in unsere Zeit erhalten, darunter mehrere aus dem Grab des Tutanchamun (18. Dynastie). Sie haben in etwa eine Länge von 1 m und besitzen am unteren Ende einen Querast, welcher das Halten der Waffe absichert. Das obere Ende ist gelegentlich durch eine Metallauflage verstärkt. Einige Stöcke zeigen zum Schutz der Finger einen ausgeprägten Korb. Ein am Unterarm befestigtes schildartiges Holzbrett, das bis über die Fingerspitzen reichte, schützte vor schmerzbehafteten Schlägen. Des Weiteren schützte man das Gesicht mit einem Band, das Kinn und Stirn bedeckte und vermutlich aus Leder bestand. Oft führten die Kämpfer auch in jeder Hand eine Waffe. Die meisten Stockfechter sind mit dem Soldatenschurz bekleidet, was auch hier wieder vermuten lässt, dass das Stockfechten die Soldatenausbildung fördern sollte. Das Stockfechten war eine beliebte Attraktion bei Schaukämpfen. Teilweise kam es auch nicht darauf an den Gegner zu treffen, sondern das Ganze trug mehr den Charakter einer tänzerischen Schaustellung. Die Fechter hatten sich vor dem Kampf in Richtung Publikum zu verneigen. Anschließend wurden die Waffen gekreuzt. Nach dieser traditionellen Einlage wurde geschlagen und pariert, getäuscht und gekämpft. Das ganze lässt sich als schnell wechselnde Szenen vorstellen, die nach dem Prinzip des Hiebfechtens, ähnlich dem modernen Säbelfechten, verliefen.", "section_level": 4}, {"title": "Der Faustkampf.", "content": "Bei der dritten Kampfsportdisziplin der Alten Ägypter handelt es sich um den Faustkampf, das allerdings nur mit einer geringen Anzahl Quellen belegt wird. Zudem existieren diese Belege erst aus dem 14. Jahrhundert v. Chr., was bedeutet, dass dieser Sport erst wesentlich später als bei anderen Völkern ausgeführt wurde oder bei den Ägyptern weniger beliebt war. Ein Beleg aus dem Grab des Cheriuf (18. Dyn.), wo Paare von Faustkämpfern gemeinsam mit Stockfechtern den Ritus der Aufrichtung des Djed-Pfeilers begleiten, gibt etwas Auskunft über den Faustkampf. Hier sind insgesamt sechs Boxergruppen in verschiedenen Kampfposen dargestellt. Ihre Fäuste sind durchgängig frei von Waffen und erstaunlicherweise hängt bei einigen Kämpfern ein Arm tief herab, während der andere bei demselben angewinkelt über Kopfhöhe geführt ist. Eine weitere Quelle berichtet über die Verletzungsträchtigkeit während des antiken Faustkampfes. Sie entstammt einer Inschrift des Dorokleidas aus Thera und lautet: \"„Blutig ist der Sieg für die Faustkämpfer“\"", "section_level": 4}, {"title": "Wassersport.", "content": "Aufgrund der sehr wasserreichen Umgebung des Niltals mit seinen zahlreichen von ihm abzweigenden Wasserstraßen ist die Annahme des schwimmenden und rudernden Ägypters im Alten Reich ganz natürlich.", "section_level": 3}, {"title": "Schwimmen.", "content": "Wer im Alten Ägypten des Schwimmens kundig war, besaß ein höheres Ansehen. Zudem war die Schwimmkenntnis wegen der Nähe zum Nil für fast alle Bewohner Ägyptens anzuraten, besonders jedoch für Fischer und Schiffer, denen diese Kenntnis das Überleben sichern konnte. Auch in einer kämpferischen Auseinandersetzung konnte es durchaus von Vorteil sein, wenn man des Schwimmens kundig war, wie eine altägyptische Erzählung berichtet. In dieser heißt es, dass der des Schwimmens unkundige Vasall der Hethiter bei Kadesh gegen Ramses II. (19. Dynastie) kämpfte. Der Vasall musste von seinen Soldaten aus dem Wasser des Orontes gezogen werden um nicht zu ertrinken. Er verlor jegliche Würde, als man ihn auf den Kopf stellte, um ihn so von dem geschluckten Wasser zu befreien. Die frühe Kenntnis des Schwimmens liefern frühzeitliche Krugverschlüsse und Hieroglyphen in Gestalt von Schwimmenden. Die Art und Weise des gezeigten Schwimmstils erinnert durch einen erkennbaren Wechselarmzug an das Kraulschwimmen. Zusätzlich existieren noch weitere Belege wie zum Beispiel ein Dokument des Gaufürsten von Sinut, Cheti, der gegen Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. lebte. In seinem Grab in der aufgezeichneten Biographie bezieht sich eine Passage auf das Schwimmen: Dies beweist, dass der König sich also persönlich um die körperliche Erziehung seiner Söhne kümmerte und diese gemeinsam mit den Kindern des königlichen Adels erfolgte. Der Schwimmunterricht war ein Teil des Erziehungsprogramms und wurde vermutlich von einem des Adels angehörigen Schwimmlehrer erteilt. Schwimmen als Wettkampf ist im Alten Ägypten nicht bekannt, wird aber im sportlichen Kontext in der Erzählung von Horus und Seth vorausgesetzt, wenn beide einen Tauchwettkampf absolvieren. Das Tauchen ist ebenfalls bildlich dargestellt. Im Grab des Djar (11. Dynastie) in Theben ist ein Fischer zu sehen, der mit dem Kopf nach unten zum Grund des Schleppnetzes, das an einem Schiff befestigt ist, getaucht ist.", "section_level": 4}, {"title": "Rudern.", "content": "Die Belege über das sportliche Rudern im alten Ägypten sind bislang nicht sehr informativ. Dennoch wurde bezüglich der damaligen Technik des Ruderzuges bereits einiges herausgefunden. Diese bezieht sich auf die Bedienung von Transportschiffen, die den Nil und die Küsten des Mittelmeeres in großer Zahl befuhren. Während des Ruderzuges erfolgte ein zyklischer Wechsel von Sitzen und Stehen, bei dem das Ruder im Zwiegriff gehalten wurde. In der stehenden Position begann der Ruderzug, diesem schloss sich das anschließende Setzen auf die Ruderbank an. Zum Zugende wurden die Hände nach unten gedrückt und das Blatt so langsam aus dem Wasser geführt. Das gleichzeitige Zurücksetzen des schiffsinneren Beines ermöglichte das Aufstehen. Nach erfolgtem Rückführen des Ruders über Wasser wurde die Schrittstellung aufgegeben. Da bei dieser Technik ein normaler Schurz in kurzer Zeit durchgesessen worden wäre, waren diese mit Leder verstärkt. Für die Pharaonen der 18. Dynastie zeichneten sich Rudersportler durch besondere Fähigkeiten aus. So geschah es häufiger, dass der Pharao besonders auffällige Ruderer mit einer Beförderung belohnte. Zum Beispiel stammt ein solches Zeugnis aus der Regierungszeit von Amenophis II.", "section_level": 4}, {"title": "Fischerstechen.", "content": "Das unter den Ägyptern sehr beliebte Fischerstechen, auch unter dem Namen Schifferstechen bekannt, war vor allem im Alten Reich ein sportliches Freizeitvergnügen. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um ein improvisiertes Kampfspiel zwischen zwei, drei, manchmal sogar vier Gruppen. Man vermutet, dass es sich im Verlaufe der Fahrt zur Arbeitsstätte oder bei der Heimkehr durch harmlose Neckereien abspielte, sich jedoch auch zu blutigem Ernst steigern konnte. Die dafür genutzten einfachen Transportboote aus Papyrus waren mit drei oder vier (ausnahmsweise bis zu sechs) Mann besetzt. Die langen Stangen, die ursprünglich als Mittel der Fortbewegung dienten, wurden hier zur sportlichen Waffe umfunktioniert. Für Richtung und Stabilität des Bootes sorgten die sich am Heck befindenden Personen, während die am Bug stehenden versuchten sich gegenseitig ins Wasser zu stoßen. Wenn die aus der Distanz ausgetragenen Kämpfe ohne Ereignis blieben und die Stangen wegen der körperlichen Nähe keinen Nutzen mehr versprachen, verwickelten sich die Kontrahenten gerne in ein Ziehen und Schieben, das gelegentlich wie ein regelrechter Ringkampf anmutet. Ziel war es vermutlich, die gegnerische Mannschaft ins Wasser zu befördern, was bei den schwankenden Untergründen einen gewissen Reiz gehabt haben musste. Verbindliche Regeln gab es allem Anschein nach nicht; je nach Laune hat man von Fall zu Fall wohl wechselnde Bestimmungen festgelegt.", "section_level": 4}], "src_summary": "Dieser Artikel befasst sich mit dem Sport im Alten Ägypten und bezieht sich ausschließlich auf die 31 Dynastien von der Prädynastischen Epoche bis in die Spätzeit der altägyptischen Geschichte (ca. 3032–2707 v. Chr. bis ca. 664–332 v. Chr.).", "tgt_summary": null, "id": 2035070} {"src_title": "Vismodegib", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Struktur und Eigenschaften.", "content": "Vismodegib ist ein chloriertes Methylsulfonylbenzamid-Derivat und liegt als kristallines, nicht hygroskopisches, weißes bis bräunliches Pulver vor. Die Substanz ist der Klasse II gemäß dem biopharmazeutischen Klassifizierungssystem zuzuordnen. Vismodegib ist achiral und polymorph. Arzneilich verwendet wird die thermodynamisch stabile Modifikation B. Vismodegib hat antitumorale Eigenschaften und ist oral wirksam. Es wird zur oralen Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Basalzellkarzinom eingesetzt. Vismodegib ist fruchtschädigend und darf daher nicht bei schwangeren oder gebärfähigen Frauen angewandt werden. Da die Erkrankung (Basaliom) aber meist bei Menschen über dem 60. Lebensjahr auftritt, ist dies keine relevante Kontraindikation und betrifft vermutlich nur wenige Patienten.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsmechanismus.", "content": "Vismodegib wirkt über die Hemmung (Inhibition) des Hedgehog-Signaltransduktionsweges (Hedgehog-Signalweg, Hh-Signalweg). Dieser Signalweg spielt eine wichtige Rolle in der menschlichen Embryonalentwicklung, wo er das Zellwachstum und die Zelldifferenzierung steuert und infolgedessen die Größe und Ausdifferenzierung von Geweben. In den 1990er Jahren entdeckte man, dass bei Basalzellkarzinomen häufig eine abnorme Aktivierung des Hh-Signalwegs besteht, welcher bei Erwachsenen normalerweise inaktiv ist. Vismodegib wirkt in der Hh-Signalkaskade, indem es spezifisch an den Transmembranrezeptor Smoothened (SMO), ein Schlüsselprotein des Hh-Signalwegs, bindet. Die Expression der Hh-Zielgene, von denen viele an der Proliferation, dem Überleben und der Differenzierung von Zellen beteiligt sind, wird unterdrückt.", "section_level": 1}, {"title": "Klinische Angaben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsgebiete.", "content": "Vismodegib wird angewendet bei erwachsenen Patienten mit:", "section_level": 2}, {"title": "Nebenwirkungen.", "content": "Die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW), die bei mehr als 30 % der Patienten aufgetreten sind, waren Muskelkrämpfe (74,6 %), Haarausfall (65,2 %), Geschmacksstörungen (57,2 %), Gewichtsverlust (48,6 %), Müdigkeit (44,9 %) und Übelkeit (34,8 %).", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Nutzenbewertung in Deutschland.", "content": "Seit 2011 müssen sich neu zugelassene Medikamente mit neuen Wirkstoffen in Deutschland aufgrund § 35a SGB V (AMNOG) einer „frühen Nutzenbewertung“ durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) unterziehen, wenn der pharmazeutische Hersteller einen höheren Verkaufspreis als nur den Festbetrag erzielen möchte. Nur wenn ein Zusatznutzen besteht, kann der Arzneimittelhersteller mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) einen Preis aushandeln. Dies gilt auch für Vismodegib. In einer ersten Bewertung hält das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) einen Zusatznutzen von Vismodegib für nicht belegt gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie. Der G-BA traf im Februar 2014 den endgültigen Beschluss über das Ausmaß des Zusatznutzens, der die frühe Nutzenbewertung abschließt: \"Patienten mit symptomatischem metastasierten Basalzellkarzinom: \"Ein Zusatznutzen ist nicht belegt\"; Patienten mit lokal fortgeschrittenem Basalzellkarzinom, für die weder eine Operation noch eine Strahlentherapie geeignet ist: \"Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen\"\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Vismodegib ist ein Arzneistoff, der in der oralen Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Basalzellkarzinom eingesetzt wird. Vismodegib ist der erste Vertreter der neuen Wirkstoffklasse („first-in-class“) der Hedgehog-Signalweg-Inhibitoren. Es wurde in dieser Indikation als \"Erivedge\" im Januar 2012 in den USA und im Juli 2013 in der EU zugelassen (Hersteller Roche).", "tgt_summary": null, "id": 1971163} {"src_title": "I Spit on Your Grave 2", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Katie arbeitet in New York City als Kellnerin und möchte ihre Model-Karriere in Gang bringen. Ihre Agentin legt ihr daher nahe, neue Fotografien ihrem Portfolio hinzuzufügen, da die bisherigen Fotos zu provinziell wirken. Da sich Katie keinen professionellen Fotografen leisten kann, nimmt sie die Kontaktdaten eines Studios mit, welches kostenfreie Fotografien anbietet. Die Fotografen fordern Katie auf, Nacktbilder von sich machen zu lassen, was sie jedoch verneint und das Shooting abbricht. Kurze Zeit später bringt einer der bulgarischen Fotografen, Georgy, die Fotografien zu Katies Wohnung. Sie nimmt diese an, möchte Georgy aber schnellstmöglich loswerden. Eines Nachts dringt Georgy in Katies Wohnung ein und fotografiert sie schlafend. Als Katie erwacht, versucht sie sich zuerst zu verteidigen, worauf Georgy sie vergewaltigt. Der zur Hilfe geeilte Nachbar wird vor ihren Augen von Georgy mit einem Messer ermordet. Georgy kontaktiert daraufhin die anderen zwei Bulgaren aus dem Fotostudio. Gemeinsam überführen sie Katie nach der Einflößung von Ketamin nach Sofia. Dort erwacht sie in einem Keller, wo sie erneut vergewaltigt wird. Durch eine Unaufmerksamkeit von Georgy kann Katie dem Keller entfliehen. Kurz darauf wird sie von der Polizei aufgelesen. Bei der Befragung auf der Wache stößt eine Frau hinzu, die verspricht, sich um alles Weitere zu kümmern. Diese ist jedoch in Wahrheit die Mutter von Georgy und Nicolai und bringt Katie geschickt zurück in den Keller. Im Keller wird Katie ein drittes Mal von einem zahlenden Fremden mit einem Elektrostab vergewaltigt. Die drei Entführer sperren Katie daraufhin in eine Kiste und wollen sie lebendig begraben und so töten. Die Kiste bricht jedoch durch den Boden in die Kanalisation und so wird Katie befreit. Unter anderem durch die Hilfe eines Priesters kommt Katie langsam wieder zu Kräften. Als sie vor der US-amerikanischen Botschaft steht, dreht sie jedoch um und begibt sich auf einen Rachefeldzug. Katie nimmt Georgy durch die Schlingen-Falle vom Anfang des Films gefangen und führt ihm Schnittverletzungen zu, in die sie Dreck reibt. Katie tötet Nicolay in der Toilette einer Diskothek, indem sie ihn in Fäkalien ertränkt. Den Peiniger, der sie im Keller der drei Bulgaren mit der Elektroimpulswaffe vergewaltigte, sucht sie in der Kirche auf. Als er Katie sieht, folgt er ihr in den Keller der Kirche, der an die Kanalisation angebunden ist. Sie überwältigt ihn und bindet ihn auf ein Bett, wo sie ihn durch Stromstöße brutal foltert und letztlich ermordet. Als nächstes entführt Katie Ana, welche sie zuvor zu den Peinigern zurückbrachte, und zeigt ihr den leidenden Georgy, dessen Wunden sich infiziert haben, bevor sie Ana in eine Kiste sperrt. Zuletzt bringt Katie auch noch Ivan in ihre Gewalt, fesselt ihn und reißt ihm mit einer Zange eine Brustwarze aus, bevor sie seine Hoden in einem Schraubstock zerquetscht. Katie wird, bevor sie auch Ivan umbringen kann, von dem Polizisten gefunden, der ihr zuvor helfen wollte. Er zielt mit einer Waffe auf sie. Ivan kann seine Arme befreien und beginnt, Katie zu strangulieren. Daraufhin richtet der Polizist seine Waffe auf Ivan und weist ihn an, Katie zu befreien. Weil dieser nicht gehorcht, drückt der Polizist ab und tötet Ivan mit einem Kopfschuss. Ana überlebt mit einem schweren Trauma und wird in Gewahrsam genommen. In der letzten Szene sieht man Katie zur US-Botschaft gehen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "I Spit on Your Grave 2 ist ein US-amerikanischer Horrorfilm, der dem Rape-’n’-Revenge-Genre zuzurechnen ist. Es handelt sich um eine inhaltlich allein stehende Fortsetzung zu \"I Spit on Your Grave\" aus dem Jahre 2010. Steven R. Monroe führte auch bei dieser Fortsetzung Regie. 2015 entstand mit \"I Spit on Your Grave 3\" ein weiterer Film der Reihe.", "tgt_summary": null, "id": 1047115} {"src_title": "Bernard Philippe Groslier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er war der Sohn von George Groslier, einem der französischen Pioniere der Erforschung von Angkor Wat und Konservator am Nationalmuseum in Phnom Penh. Bernard Groslier ging zur Ausbildung nach Frankreich und studierte 1943/44 in Clermont-Ferrand, wobei er in den Sommern 1942/43 an keltisch-römischen Ausgrabungen der Universität Straßburg (die in Clermont-Ferrand exiliert war) in Gergovia teilnahm. Gleichzeitig schloss er sich der Résistance an und danach der französischen Armee, mit der er auch in Französisch-Indochina war, wo er 1946 verwundet wurde. Er war bis 1948 beim Militär und erhielt das Croix de guerre mit Bronzestern. Danach studierte er an der Sorbonne Geschichte mit dem Abschluss 1950 und an der École des Langues Orientales Kambodschanisch. Er studierte auch an der École de Louvres, am Pariser Institut für Ethnologie und an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (Dissertation 1958). 1950 ging er für das CNRS und die École française d’Extrême-Orient (EFEO) nach Saigon. 1952 bis 1954 war er Generalsekretär des EFEO. Er arbeitete am Musée Blanchard de la Brosse und gab das Bulletin de la Société des Études Indochinoises (BSEI) heraus. 1952/53 unternahm er erste Ausgrabungen in Angkor Wat und 1958 nochmals dort und in der Roluos-Gruppe, wo er ein Abwassersystem entdeckte. Er war auch an den Untersuchungen in Vorbereitung der Restaurierung im Geschichtspark Phimai beteiligt (und beriet die thailändische Regierung 1963 bis 1966 bei der Restaurierung), 1959 rekonstruierte er Chandi Sungei Batu Pahat im Norden von Perak in Malaysia. Ende 1959 wurde er Direktor für Archäologie des EFEO und Konservator von Angkor Wat. Dabei entwickelte er neue Techniken der Anastilosis für die Anwendung nicht nur in Angkor Wat, sondern bei zahlreichen weiteren Tempeln in Kambodscha. Groslier reiste in der Folge nicht nur viel in Südostasien, Indien und im pazifischen Raum, sondern grub auch in Griechenland und dem Mittelmeerraum aus (Apollonia (Kyrenaika), Argos). Groslier war so stark von der Exploration und Rekonstruktion der Tempelanlagen beansprucht, dass er wenig Zeit für die Gesamt-Veröffentlichung der Ergebnisse der Ausgrabungen in Angkor Wat hatte, auch wenn er viel über die Kunst Indochinas und besonders die Khmer publizierte, wobei ihn besonders deren Bewässerungstechnik zur Kultivierung der Landschaft interessierte. Mitte der 1970er Jahre musste er aufgrund der sich zuspitzenden politischen Situation Kambodscha verlassen und sorgte sich in der Folgezeit sehr um das Schicksal seiner vielen kambodschanischen Mitarbeiter unter dem Terrorregime und den Massenmorden der Roten Khmer. Hinzu kam, dass er 1973 schwer verwundet wurde, als er einen Einbrecher in seinem Haus aufhalten wollte. Er erhielt mehrere Stichwunden, eine in die Leber, sein Fahrer wurde getötet. Nach seiner Genesung ging er zurück nach Paris. Er beriet in den 1970er Jahren die Regierungen von Burma und Malaysia, unter anderem für den Wiederaufbau von Bagan nach einem Erdbeben, Luftbildaufnahmen von Tempelbezirken und für die Erhaltung der Altstadt von Malakka. Gleichzeitig war er Leiter der Archäologie für das CNRS und organisierte deren neues Forschungszentrum an der Universität Sophia Antipolis in Valbonne. 1967 empfang er die Ex-US-Präsidentengattin Jackie Kennedy in Angkor Wat und erklärte ihr die Architektur der Tempel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bernard Philippe Groslier (* 10. Mai 1926 in Phnom Penh; † 29. Mai 1986 in Paris) war ein französischer Kunsthistoriker und Archäologe für die Kunst von Kambodscha, Thailand und anderen Ländern Südostasiens und ehemaliger Konservator der Tempel von Angkor Wat.", "tgt_summary": null, "id": 353357} {"src_title": "Präsidentschaftswahl in der Türkei 2014", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund und Wahltermin.", "content": "Seit der Verfassungsänderung von 2007 ist die Wahl des Präsidenten durch das Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren vorgesehen (Art. 101 Abs. 1, 2 Satz 1 der Verfassung). Das neue Präsidentenwahlgesetz (PräsWahlG) trat am 26. Januar 2012 in Kraft. Nach Art. 102 Abs. 1 der Verfassung, Art. 3 Abs. 2 PräsWahlG findet die Wahl zum Präsidenten der Republik in der Regel innerhalb von sechzig Tagen vor Ablauf der Amtszeit des Amtsinhabers statt. Die Amtszeit Abdullah Güls, der 2007 noch für sieben Jahre (vgl. Übergangsart. 1 PräsWahlG) durch die Große Nationalversammlung der Türkei gewählt worden war, endet am 28. August 2014. Mitte April 2014 legte der Hohe Wahlausschuss den 10. August 2014 als Wahltag fest. In über 50 Ländern konnten im Ausland lebende Staatsbürger im ersten Wahlgang zwischen dem 31. Juli und dem 3. August abstimmen (an Grenzen, Flug- und Seehäfen vom 26. Juli bis zum 10. August). So gab es in Deutschland sieben zentrale Standorte, an denen gewählt werden konnte: diese waren das Berliner Olympiastadion, der ISS Dome in Düsseldorf und die Ballsporthalle in Frankfurt am Main. In Essen, München, Hannover und Karlsruhe wurde auf den Messe-Geländen gewählt. Alle Wahllokale waren vom 31. Juli bis 3. August 2014 geöffnet, um die Wahlunterlagen rechtzeitig in die Türkei zu bringen. Die Beteiligung mittels Briefwahl ist im türkischen Wahlrecht nicht vorgesehen. Einen entsprechenden Antrag hat das Verfassungsgericht der Republik Türkei abgelehnt. Der Wahlkampf wurde im „amerikanischen Stil“ abgehalten: So konnten Kandidaten persönliche Spenden für ihre Kampagne annehmen. Auf Einladung der türkischen Behörden und unter Berücksichtigung der im Bericht über die Mission zur Bedarfsbeurteilung (7. bis 9. Mai 2014) ausgesprochenen Empfehlung entsandte das OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte eine begrenzte Wahlbeobachtungsmission. Die von Geert-Hinrich Ahrens geleitete Mission bestand aus einem 13-köpfigen internationalen Kernteam sowie 16 Langzeitbeobachtern.", "section_level": 1}, {"title": "Kandidaten.", "content": "Wählbar ist jeder türkische Staatsbürger, der das passive Wahlrecht zum Abgeordneten besitzt, das 40. Lebensjahr vollendet hat und über eine abgeschlossene Hochschulausbildung verfügt, Art. 101 Abs. 1 der Verfassung, Art. 6 PräsWahlG. Die Aufstellung eines Kandidaten erfolgt gemäß Art. 101 Abs. 3 Satz 1 der Verfassung, Art. 7 Abs. 1 PräsWahlG durch schriftlichen Vorschlag von mindestens 20 Parlamentsmitgliedern. Darüber hinaus können Parteien, die bei der letzten Parlamentswahl mindestens 10 Prozent der Stimmen erreicht haben, einen gemeinsamen Kandidaten bestimmen, Art. 101 Abs. 3 Satz 2 der Verfassung, Art. 7 Abs. 2 PräsWahlG. Eine etwaige Parteimitgliedschaft ruht während der Amtszeit und falls der Gewählte aus den Reihen der Abgeordneten stammen sollte, endet das Abgeordnetenmandat mit der Wahl zum Präsidenten, Art. 101 Abs. 4 der Verfassung. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan trat für die Präsidentschaft an, ohne von seinem Amt zurücktreten zu müssen.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlausgang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis nach Provinzen.", "content": "Recep Tayyip Erdoğan erzielte schwerpunktmäßig die Mehrheit in den zentralanatolischen sowie den Schwarzmeerprovinzen. İhsanoğlu war in den meisten Küstenprovinzen der Mittelmeerregion und in Ostthrakien erfolgreich und Demirtaş erlangte die Mehrheit in den Siedlungsgebieten der Kurden.", "section_level": 2}, {"title": "Auslandsstimmen.", "content": "Neben den rund 53 Millionen Wählern in der Türkei waren rund 2,8 Millionen Auslandstürken zur Wahl aufgerufen. Von diesen gaben 232.795 ihre Stimmen ab, sodass die Beteiligung insgesamt bei 8,32 Prozent lag. Von den etwa 1,4 Millionen in Deutschland registrierten Wählern nahmen 112.705 Personen ihr Wahlrecht wahr (8,15 % Wahlbeteiligung).", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Präsidentschaftswahl in der Türkei 2014 fand am 10. August 2014 statt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Republik Türkei waren dabei die türkischen Staatsbürger aufgerufen, den neuen Präsidenten der Republik direkt zu wählen. Ein zweiter Wahlgang erwies sich als nicht erforderlich, da Recep Tayyip Erdoğan bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erreichte.", "tgt_summary": null, "id": 2051923} {"src_title": "Viorel Tănase (Fußballspieler, 1970)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "Die Karriere von Tănase begann im Jahr 1988 bei Oțelul Galați in seiner Heimatstadt, als er in den Kader der ersten Mannschaft kam, die seinerzeit in der Divizia A spielte. Nach dem Abstieg 1989 entwickelte er sich zum Stammspieler und kehrte mit seinem Klub im Sommer 1991 ins Oberhaus zurück. Dort steuerte er zehn Tore zum Klassenerhalt 1992 bei. Im Sommer 1993 erhielt er die Gelegenheit, zum rumänischen Spitzenklub Dinamo Bukarest zu wechseln, kehrte jedoch bereits Anfang 1994 nach Galați zurück. Nachdem der Klub in den folgenden Jahren gegen den Abstieg gekämpft hatte, konnte er sich mit seinem Team ab der Saison 1996/97 in der Spitzengruppe behaupten und für den UEFA-Pokal qualifizieren. Nachdem Tănase in der Spielzeit 1998/99 erneut zehn Treffer erzielen konnte, holte ihn Maccabi Netanja nach Israel. Nach zwei Jahren kehrte er im Sommer 2001 zu Oțelul zurück, konnte jedoch nicht an seine frühere Torgefährlichkeit anknüpfen. Nach einem Jahr beim FC Argeș Pitești in der Saison 2003/04 spielte er noch drei Jahre für Galați, ehe er im Sommer 2007 seine aktive Laufbahn beendete.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Tănase bestritt ein Spiel für die rumänische Nationalmannschaft, als er am 16. Februar 1994 im Freundschaftsspiel gegen Südkorea eine Halbzeit lang zum Einsatz kam, ehe er gegen Constantin Gâlcă ausgetauscht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Im Oktober 2009 wurde Tănase Cheftrainer von Dunărea Galați in der Liga II. Diesen Posten behielt er bis Januar 2012, als ihn Ligakonkurrent Farul Constanța unter Vertrag nahm. Sein Engagement bei Farul währte jedoch nur wenige Monate, bevor er im April 2012 wieder entlassen wurde. Im Sommer 2012 übernahm er mit FCM Bacău erneut einen Zweitligisten, erhielt im August 2012 aber die Möglichkeit, als Nachfolger von Dorinel Munteanu Cheftrainer seines früheren Klubs Oțelul Galați zu werden. Oțelul geriet in Abstiegsgefahr und im Januar 2013 trennten sich die Wege wieder. Tănase heuerte daraufhin abermals bei FCM Bacău an. Im September 2014 wurde er abermals entlassen. Im September 2016 übernahm er Cetate Deva in der Liga III, verließ den Klub im April 2017 aber wieder. Seit Juni 2017 ist er Assistenztrainer von Nicolae Dică beim FCSB Bukarest.", "section_level": 1}], "src_summary": "Viorel Tănase (* 7. Oktober 1970 in Galați) ist ein ehemaliger rumänischer Fußballspieler und derzeitiger -trainer. Er bestritt insgesamt 457 Spiele in der rumänischen Divizia A und der israelischen Ligat ha’Al.", "tgt_summary": null, "id": 38232} {"src_title": "FCF Condé-sur-Noireau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet wurde der Klub aus der nur gut 5.000 Einwohner zählenden Gemeinde 1978 in einer Region, in der der Frauenfußball bereits knapp ein Jahrzehnt früher Fuß gefasst hatte, und das nicht nur in größeren Städten, sondern auch schon auf dem flachen Land. Die Vereinsfarben des FCFC sind Blau und Weiß; die erste Elf des Klubs trägt ihre Heimspiele heutzutage im \"Stade Robert Gossart\" aus. Der Verein betreibt intensive Nachwuchsarbeit und verfügt in den 2010er Jahren über Mädchenteams aller Altersgruppen.", "section_level": 1}, {"title": "Ligazugehörigkeit und Erfolge.", "content": "Es dauerte nur rund drei Jahre (Spielzeit 1981/82), bis die Spielerinnen des FCF Condéen erstmals die Vorrunde um die französische Meisterschaft erreichten. Dies gelang ihnen anschließend bis in die frühen 1990er Jahre hinein weiterhin nahezu im jährlichen Turnus, ohne dass sie dabei durch besondere Erfolge landesweit auf sich hätten aufmerksam machen können. Allerdings übernahmen sie in ihrer Herkunftsregion bald die Führungsrolle im Frauenfußball, die sie bis ins 21. Jahrhundert innehaben. 1992 – als der Fußballverband FFF eine eingleisige höchste Spielklasse einführte – qualifizierten sich Condés Fußballerinnen als eines von zwölf Teams aus ganz Frankreich für die Teilnahme an deren erster Saison. 1995 stiegen sie daraus ab, spielten in der zweiten Division und kehrten erst 2004 in die inzwischen in Division 1 Féminine umbenannte Liga zurück. Im Jahrfünft danach hatte sich der Frauenfußballverein zu einer Art „Fahrstuhlmannschaft“ zwischen höchster und zweithöchster Liga entwickelt. Seit dem letzten Abstieg im Sommer 2009 ist dem FCF Condéen, dessen beste Platzierung zwei neunte Ränge in der jeweiligen Abschlusstabelle waren, allerdings keine Rückkehr in die Division 1 mehr gelungen. Im 2001 eingeführten Landespokalwettbewerb um die \"Challenge de France\" hat Condé gleichfalls noch keinen nationalen Titel gewonnen. Immerhin erreichte der FCFC darin zweimal bereits die Runde der besten acht Frauschaften Frankreichs: 2005/06 scheiterten die Normanninnen an den Pokalsiegerinnen des HSC Montpellier und 2008/09 gleichfalls an einem späteren Finalisten, dem Le Mans UC.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Football Club Féminin Condéen oder FCF Condé-sur-Noireau ist ein französischer Frauenfußballverein aus Condé-sur-Noireau, einer kleinen Gemeinde im normannischen Département Calvados.", "tgt_summary": null, "id": 733176} {"src_title": "Damon Wild", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Damon Wild stammt aus New Orleans und war bereits mit 15 Jahren als DJ tätig. Um 1990 kam er nach New York City, wo er seine musikalische Karriere begann. 1991 gelang ihm mit seinem damaligen Mitbewohner Ray Love unter dem Projektnamen \"Toxic Two\" mit dem Track \"Rave Generator\" ein Top-10-Hit in Großbritannien. Gemeinsam mit Love hat er 1991/92 noch weitere Titel unter den Projektnamen \"Acid Masters\", \"Peace of Mind\" und \"Gangsters of Love\". Ab 1992 leitete er das Label \"Experimental Records\", auf dem er bis 1995 über 30 Releases von Tim Taylor, Freddy Fresh, DJ ESP und anderen veröffentlichte. Freddy Freshs unter dem Pseudonym \"Modulator\" veröffentlichter Track \"Sinewave\" (Experimental Records 011, 1993) gab den Anstoß zur Gründung von Damon Wilds eigenem Label \"Synewave\" im Jahr 1994, das bis in die Gegenwart fortbesteht. Auf Synewave hat Damon Wild neben eigenen Projekten auch weiterhin Tracks von Tim Taylor, Freddy Fresh, DJ ESP und anderen veröffentlicht. Zu seinen bekannten Veröffentlichungen zählt der zusammen mit Tim Taylor eingespielte Track \"Bang the Acid\", der in mehreren Neuauflagen und Remixes erschien. Gemeinsam mit Taylor trat er auch unter dem Projektnamen \"Aurabora\" in Erscheinung, außerdem wirkte er immer wieder bei Veröffentlichungen von Taylors Projekt \"Pump Panel\" mit. Weitere Kollaborationen waren \"Morgan Wild\" (mit Dan Morgan, mehrere Veröffentlichungen 1992 bis 1994), \"Morph\" (mit Dennis Ferrer, 1994), \"Voyager 8\" (mit Steve Stoll, mehrere Veröffentlichungen 1995 bis 1998) und \"Blue Maxx\" (mit Mederic Nebinger, verschiedene Veröffentlichungen 1996 bis 1998). Von 2002 bis 2005 hat Wild außerdem mit Echoplex (Peter Sliwinski) verschiedene gemeinsame Aufnahmen veröffentlicht. Damon Wild hat seit Beginn seiner Karriere ungefähr 90 Veröffentlichungen produziert und ungefähr 50 Veröffentlichungen unter eigenem Namen zu verzeichnen. Unter seinen eigenen Veröffentlichungen ragt die \"Subtractive Synthesis\" betitelte Serie hervor, in der von 1994 bis 2006 acht Veröffentlichungen auf \"Synewave\" erschienen. Damon Wild tritt außer als Produzent und Musiker auch als DJ in Erscheinung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Damon Wild (* 1967) ist ein US-amerikanischer Musiker, Produzent und DJ aus dem Techno- und Acid Techno-Bereich. Er ist Gründer des Labels \"Synewave\".", "tgt_summary": null, "id": 49294} {"src_title": "Notre-Dame de l’Assomption (La Ferté-Alais)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Notre-Dame de l’Assomption geht auf eine romanische Kirche aus dem späten 11. Jahrhundert zurück, von der noch die Grundmauern erhalten sind. Die Kirche war ein Priorat der nahegelegenen Benediktinerabtei Morigny, deren Abt Thouin in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in La Ferté-Alais einen Kreuzgang errichten und vermutlich auch die Kirche erneuern ließ. Der Glockenturm mit seiner steinernen Spitze wurde gegen Ende des 12. oder zu Beginn des 13. Jahrhunderts fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "An der Außenmauer verläuft unter dem Dachansatz ein Fries von Kragsteinen, die mit menschlichen Figuren und Tierköpfen skulptiert sind. Der Innenraum besteht aus einem einschiffigen Langhaus mit drei Jochen und einem Querhaus, dessen Arme sich im Osten zu je einer Kapelle öffnen. Der einjochige Chor schließt mit einer halbrunden Apsis. Er wird von zwei Reihen übereinanderliegender Fenster beleuchtet. Langhaus und Querschiff waren im 11. Jahrhundert mit einer Holzdecke gedeckt. Vor der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde das ursprünglich vierjochige Langhaus, dessen Strebepfeiler noch an der Außenwand zu erkennen sind, in drei Joche unterteilt und erhöht. Im 12. Jahrhundert wurde es mit einem Kreuzrippengewölbe gedeckt, das außen von mächtigen Strebepfeilern gestützt wird. Innen liegen die Rippen des Gewölbes auf Wandpfeilern mit Säulenvorlagen auf. Die Kapitelle der Säulen sind mit Blattwerk verziert.", "section_level": 1}, {"title": "Bleiglasfenster.", "content": "Der Chor und die Kapelle des südlichen Querhauses sind mit Bleiglasfenstern ausgestattet. Ein Fenster der Querhauskapelle stammt aus dem späten 16. oder frühen 17. Jahrhundert und stellt Maria, deren Leib von sieben Schwertern durchbohrt wird, mit dem Leichnam Jesu dar. Ein weiteres Fenster weist ebenfalls eine Mariendarstellung auf. Maria ist umgeben von ihren Symbolen wie Sonne und Mond, versiegelte Quelle, Brunnen, Meerstern, Rose, Lilie, Spiegel, Tempel und Turm. Auf dem zentralen Chorfenster ist Maria mit dem Jesuskind dargestellt. Das kleinere Fenster darüber zeigt einen Pelikan, der, symbolisch für den Opfertod Jesu, seine Jungen mit seinem eigenen Blut nährt. Links ist der Apostel Petrus dargestellt, rechts der französische König Ludwig der Heilige, der auf einem Kissen die Dornenkrone Christi trägt.", "section_level": 1}, {"title": "Uhrwerk.", "content": "In der Kirche wird ein Uhrwerk aus dem 15. Jahrhundert aufbewahrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die katholische Pfarrkirche Notre-Dame de l’Assomption in La Ferté-Alais, einer französischen Gemeinde im Département Essonne in der Region Île-de-France, gehört zu den frühen gotischen Kirchen. Die Mariä Himmelfahrt geweihte Kirche wurde im Jahr 1862 als Monument historique in die Liste der Baudenkmäler in Frankreich aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 520001} {"src_title": "Marketing 2.0", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anwendung.", "content": "Marketing 2.0 berücksichtigt drastische Änderungen im Kauf- und Recherche-Verhalten potenzieller Kunden. Erfahrungsberichte und Meinungen von Freunden und Bekannten spielen im Zeitalter des Web 2.0 eine bedeutende Rolle. Nutzer greifen auf das gemeinschaftliche Wissen der Massen zurück. Die soziale Vernetzung der Menschen wird genutzt, indem Inhalte auf der eigenen Website, einem Blog oder anderen Medien erstellt und durch virtuelle Mundpropaganda auf Social Media Plattformen verbreitet werden. Ist der Inhalt interessant gestaltet und bietet er einen Mehrwert für den Leser, ist dieser oftmals bereit die Informationen seinen Bekannten mitzuteilen. Für die optimale Verbreitung des Contents werden einige Instrumente unterschieden. Beispielsweise kann der Inhalt (kostenlos) über Artikel-Marketing, E-Mail-Marketing, über Blogs und Webinare, und viele mehr, verschiedenen Zielgruppen bereitgestellt werden. In den Einträgen werden öfters Produktinformationen, Dienstleistungen und weitere, vom Autor zu bewerbende Angebote, erwähnt. Durch Hyperlinks wird auf die eigene Website verwiesen, wodurch sich die Autoren mehr Traffic und somit mehr Interessenten auf ihrer eigenen Seite erwarten. Die Vernetzung von und zur eigenen Website ist bei der Strategie des Marketing 2.0 von großer Bedeutung, denn je mehr Hyperlinks sich in den verschiedenen Instrumenten (Social Media Plattformen, Blogs, Feeds, Artikeln, E-Mails etc.) befinden, desto höher ist der Traffic auf der eigenen Homepage. Mehr Traffic kann durch den gezielten Einsatz von Suchmaschinen-Optimierung (SEO) erhöht werden. Auch die Verknüpfungen zwischen den einzelnen Instrumenten ermöglichen den vermehrten Traffic. Der Content wird auf der Website erstellt, und über zahlreiche miteinander verknüpfte Instrumente, wie z. B. auf Facebook, XING, Blogs etc. geteilt. Jedes Instrument verweist auf die jeweiligen anderen eingesetzten Instrumente. Beispielsweise kann ein Webinar über E-Mail Newsletter-Versand beworben werden. In dem E-Mail Newsletter befindet sich eine durch Hyperlink verknüpfte Landing Page, auf welcher etwa die Anmeldung zum Webinar durchgeführt werden kann. In sozialen Medien wie Facebook, kann das Webinar als Veranstaltung angelegt und so wiederum beworben werden. Wiederum im Webinar selbst, wird auf die Social Media Kanäle und die eigene Homepage hingewiesen. Auch Inhalte aus Artikeln können auf Social Media Plattformen und der eigenen Website geteilt werden beziehungsweise wird beim Artikel selbst, auf die soziale Plattform und auf die eigene Homepage hingewiesen. Über Feeds werden Besucher auf neue Beiträge auf der Website aufmerksam gemacht, ohne diese explizit aufzusuchen. Die Integration der Feeds ist auch in Social Media Kanälen möglich. Inhalte welche auf Blogs gepostet werden, können über Online-Lesezeichen, die sogenannten Social Bookmarks, aufgerufen werden. Des Weiteren werden diese auch auf Social Media Plattformen geteilt und zur Website bzw. zum Beitrag verlinkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Marketing 2.0 werden auf Internet und Web 2.0 Anwendungen basierende Marketingstrategien verstanden. Hierbei werden die Nutzer über soziale Netzwerke und andere Medien wie Blogs, Videos, Bilder, Social Bookmarks und Feeds in die Unternehmenskommunikation und deren Inhalte, auch Content genannt, miteinbezogen. Der Nutzer konsumiert nicht bloß den Inhalt, er stellt als Prosument selbst Inhalte zur Verfügung (Web 2.0).", "tgt_summary": null, "id": 895820} {"src_title": "Lidia Biondi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Biondi begann im Alter von zehn Jahren mit klassischem Tanz, hatte erste Auftritte am „Centro artistico Il Grattacielo“ und intensivierte ihre Tanzstudien bei Daria Collins in Florenz, wobei sie einen weiteren Abschluss an der Kunsthochschule in Lucca erreichte. An der florentinischen Akademie der Schönen Künste ließ sie sich auch in Ausstattung und Kostümdesign ausbilden, brach im dritten Jahr der Lehre jedoch ab und trat nun als klassische Tänzerin am Theater auf. Nach ihrem Umzug nach Rom besuchte sie das Centro Sperimentale di Cinematografia und war als Schauspielerin mit vielen prominenten Namen des avantgardistischen Spektrums der Theaterlandschaft auf der Bühne zu sehen. Gleichzeitig spielte sie (auch zur Finanzierung eigener Ideen) in etlichen Filmen rein kommerzieller Machart zwischen 1967 und 1972 mit. 1968 hatte sie eine der Ikonen der niederländischen Gegenkultur „Provo“, Bernard de Vries, kennengelernt, mit dem sie einen Sohn hat. Ein neuer Arbeitsabschnitt für Biondi begann mit ihrer Zusammenarbeit mit dem schweizerischen Mimen Roy Bosier; für zahlreiche Theater- und Fernsehprojekte war sie nun als Pantomimin aktiv. 1979 gründete sie das „MTM mimoteatromovimento“, später mit Antonio Calenda, Jimmy Gazzolo und Piera Degli Esposti das erste römische Off-Theater, „Teatro 101“. Von 1981 an gehörte sie für eine lang andauernde Welttournee dem Projekt Mummenschanz an, bis sie 1985 wieder als Darstellerin und Regisseurin bei den Projekten ihrer eigenen Gründungen aktiv wurde. Bis zu ihrem Tod war sie Künstlerische Leiterin des MTM. Mitte der 1980er Jahre nahm Biondi auch wieder ihre Filmarbeit auf und spielte bis weit ins neue Jahrtausend Charakterrollen sowie seit 2000 auch in etlichen erfolgreichen Fernsehfilmen. Im Theater war sie mit unterschiedlichsten Regiearbeiten zu erleben; so 1986 beim „Spoleto Sperimentale“, 1990 in Toronto, 1992 in Kopenhagen und in Kalabrien und 1996 in Rom. In den USA, Kolumbien, Kanada, Italien, Frankreich und Russland leitete sie Theaterworkshops. Daneben war sie für mehrere Filme als Regieassistentin tätig. Einem jüngeren Publikum ist sie durch die Fernsehserie \"Rom\" ein Begriff, in der sie als die Sklavin Merula zu sehen war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lidia Biondi (manchmal auch \"Lydia Biondi\"; * 16. Mai 1942 in Livorno; † 14. Juni 2016 in Rom) war eine italienische Schauspielerin.", "tgt_summary": null, "id": 1649514} {"src_title": "Serrières-sur-Ain", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Serrières liegt auf im südlichen französischen Jura-Gebirge, etwa 18 Kilometer östlich der Präfektur Bourg-en-Bresse und 54 Kilometer westlich der Stadt Genf (Luftlinie). Die Fläche des 8,18 km2 großen Gemeindegebiets umfasst einen etwa 8 Kilometer langen, schmalen Abschnitt des linken Ainufers. An der vom Ufer abgewandten Seite erhebt sich die \"Montagne de Berthiand\", ein Höhenzug (Antiklinale) im Bugey, von dem sich zum Fluss hin immer wieder kleine Seitentäler öffnen. Zur Gemeinde Serrières-sur-Ain gehören neben dem Hauptort noch die folgenden Weiler und Gehöfte: Nachbargemeinden von Serrières-sur-Ain sind Bolozon im Norden, Leyssard im Osten, Challes-la-Montagne und Poncin im Süden sowie Hautecourt-Romanèche im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde in zwei verschiedenen Höhlen in den Felsen oberhalb des Ain belegen, dass das Gebiet schon zur Bronzezeit besiedelt war. Erstmals urkundlich erwähnt wird Serrières im Jahr 1198. Vom 13. Jahrhundert bis 1402 gehörte es zur Herrschaft der Thoire-Villars, danach kam es unter die Oberhoheit der Grafen von Savoyen. Mit dem Vertrag von Lyon gelangte Serrières im Jahre 1601 an Frankreich. Die Ortschaft erlangte 1828 zusammen mit den oben erwähnten Weilern durch die Abtrennung von Leyssard den Status einer eigenständigen Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die zum Ain hinabführenden Seitentäler sind stellenweise so steil, dass dort zu niederschlagsreichen Zeiten Wasserfälle entstehen. Der Ain bildet im Bereich von Serrières einen etwa 4 Kilometer langen Stausee, aus dem in der \"Barrage d'Allement\" Elektrizität gewonnen wird. Durch das Fluten des Tals musste 1959 das Brückenbauwerk der D979 ersetzt werden, so dass heute eine Betonbogenbrücke von 125 m Spannweite den aufgestauten Fluss in 45 m Höhe überspannt. Die Dorfkirche von Serrières wurde 1897 fertiggestellt als Ersatz für eine baufällige Vorgängerkapelle.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Serrières-sur-Ain zu den kleinen Gemeinden des Département Ain. Nachdem die Einwohnerzahl während des 20. Jahrhunderts kontinuierlich abgenommen hatte (1901 wurden noch 269 Personen gezählt), wurde seit Beginn der 1990er Jahre wieder eine leichte Bevölkerungszunahme verzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Serrières-sur-Ain war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein vorwiegend durch die Landwirtschaft, insbesondere Milchwirtschaft und Viehzucht, sowie die Forstwirtschaft geprägtes Dorf. Mittlerweile ist Serrières zu einer Wohngemeinde geworden, fast alle Erwerbstätigen sind Wegpendler, die in den größeren Ortschaften der Umgebung ihrer Arbeit nachgehen. Ein erheblicher Anteil der Häuser im Ort sind Zweitwohnsitze oder stehen leer. Die Departementsstraße D979 verläuft als direkte Verbindungsstraße zwischen Nantua und Bourg-en-Bresse quer zu den Höhenzügen des Jura und schließt die Gemeinde an das regionale Straßennetz an. Bei Serrières überquert sie den Ain und steigt dann auf dem Gemeindegebiet steil zum Pass \"Col de Berthiand\" an. Eine entlang des Ain verlaufende Straße verbindet den Weiler Merpuis mit Serrières und der Nachbargemeinde Poncin. Die nächste Verbindung an das regionale Autobahnnetz ist die 15 Kilometer entfernte Anschlussstelle „La Croix Châlon“ an der A404.", "section_level": 1}], "src_summary": "Serrières-sur-Ain ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Ain in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie ist dem Kanton Pont-d’Ain und dem Arrondissement Nantua zugeteilt.", "tgt_summary": null, "id": 1741611} {"src_title": "Vizcaínos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Klima.", "content": "Vizcaínos liegt im Herzen der Sierra de la Demanda in einer Höhe von etwa. Die Provinzhauptstadt Burgos ist knapp 60 km in nordwestlicher Richtung entfernt; die nächstgelegene Stadt ist das etwa 18 km südlich gelegene Salas de los Infantes. In den umliegenden Bergen entspringen mehrere Bäche, die sich in der Umgebung von Vizcaínos zum Río Pedroso, einem Nebenfluss des Río Arlanza, vereinen. Das Klima im Winter ist rau, im Sommer dagegen gemäßigt und warm; der für spanische Verhältnisse ausreichende Regen (ca. 590 mm/Jahr) fällt überwiegend im Winterhalbjahr.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Mechanisierung der Landwirtschaft und der daraus resultierende Verlust an Arbeitsplätzen führten seit den 1950er Jahren zu einer Abwanderung eines Großteils der Bevölkerung in die Städte (Landflucht). Die Gemeinde gehört heute zur bevölkerungsarmen \"Serranía Celtibérica\".", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Wie die Bewohner der meisten Bergorte im Norden Spaniens, so lebten auch die \"Vizcaínos\" jahrhundertelang als Selbstversorger von der Viehzucht (Schafe und Ziegen) und von ein wenig Ackerbau (Gerste und Weizen). Aus der Milch der Tiere wurde ein haltbarer Käse hergestellt, der sich manchmal auf den Märkten der weit entfernten Städte verkaufen ließ. Ähnliches gilt für die Schafswolle, die jedoch auch für die Herstellung der eigenen Kleidung benötigt wurde; aus den Ziegenhaaren wurden Seile etc. geflochten. Mittlerweile spielen der Tages- und Wochenendtourismus sowie die Vermietung von Ferienhäusern \"(casas rurales)\" eine bedeutende Rolle im Wirtschaftsleben des Ortes.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes unter dem Namen \"Beskafinos\" (= „Basken“) stammt aus dem Jahr 974; es ist die Zeit der Wiederbesiedlung \"(repoblación)\" der – nach der Eroberung \"(conquista)\" durch die Mauren – weitgehend menschenleeren Gebiete im Norden der Iberischen Halbinsel. Im Mittelalter gehörte der Ort zeitweise zum Kloster \"San Cosme y San Damián\" in Covarrubias, später dann zu den Klöstern San Pedro de Arlanza und Santo Domingo de Silos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vizcaínos (oder auch Vizcaínos de la Sierra) ist eine kleine Gemeinde \"(municipio)\" mit Einwohnern (Stand ) in der nordspanischen Provinz Burgos in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Die Kirche \"San Martín de Tours\" gehört zu den herausragenden romanischen Kirchenbauten im Norden Spaniens und ist als Kulturgut (\"Bien de Interés Cultural\") anerkannt.", "tgt_summary": null, "id": 1262169} {"src_title": "François Var", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühes Leben und Einstieg in die Politik.", "content": "Var ging in Clermont-Ferrand und Tulle zur Schule, ehe er in der französischen Hauptstadt Paris ein Studium der Rechtswissenschaften begann. Nachdem er seinen Abschluss erhalten hatte, kehrte er in seine Heimatstadt Ussel zurück und wurde im April 1910 in die dortige Rechtsanwaltskammer aufgenommen. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er im August 1914 ins Militär eingezogen und konnte sich im Verlauf der Kampfhandlungen den Dienstgrad eines Hauptmanns erarbeiten. Für seine Verdienste wurde er mit der Militärmedaille sowie dem Croix de guerre ausgezeichnet und in die Ehrenlegion aufgenommen. Im Anschluss an den Krieg stieg er in die Politik ein, als er am 30. November 1919 in den Stadtrat von Ussel gewählt wurde. Für den linksliberalen Parti républicain, radical et radical-socialiste zog er 1922 in den Rat des Arrondissements Ussel ein, doch trat wenig später in die sozialistische Partei SFIO ein. 1925 kandidierte er erfolglos für den Generalrat des Départements Corrèze und schaffte den Einzug in diesen 1931 im zweiten Versuch. Am 1. Dezember 1934 wurde er zum Bürgermeister von Ussel gewählt, was er bis 1965 blieb. Bei den Parlamentswahlen 1936 trat er für die Sozialisten im Wahlkreis rund um die Stadt an, zog sich im zweiten Wahlgang jedoch zugunsten des späteren Siegers Marius Vazeilles zurück. 1938 war er ebenfalls nicht erfolgreich, als er sich um einen Sitz im Senat bemühte. Parteiintern schaffte er 1939 den Aufstieg ins Büro der SFIO im Département Corrèze.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Auch wenn er unter der deutschen Besatzung und dem daraus hervorgehenden Vichy-Regime während des Zweiten Weltkriegs sein Amt als Bürgermeister trotz seiner Zugehörigkeit zur sozialistischen Partei zunächst weiterhin ausführen durfte, wurde er im Juni 1943 von der Gestapo festgenommen und blieb bis zum 29. September desselben Jahres in Haft. Danach durfte er in seine Position als Bürgermeister zurückkehren, blieb aber im Fokus polizeilicher Untersuchungen. Der Verdacht, dass er die Widerstandskämpfer Maquisards unterstütze, konnte nicht nachgewiesen werden und wurde fallen gelassen. Weil Var in der Besatzungszeit mit Philippe Pétain den Chef der Übergangsregierung in Ussel empfangen hatte, wurde er mit Beschluss vom 16. Februar 1945 für ein Jahr aus der SFIO ausgeschlossen. Dies wurde rund zwei Monate später zurückgenommen und er konnte im Frühjahr bei den Kommunalwahlen wieder im Dienst seiner Partei antreten.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit in der nationalen Politik.", "content": "1945 gelang Var die Rückkehr in den Generalrat, in dem er bis 1967 vertreten blieb. Nach Kandidaturen für Senat und Parlament vor dem Krieg nahm er nicht an landesweiten Wahlen teil, bis er sich bei den Parlamentswahlen 1958 im dritten Wahlkreis des Départements Corrèze aufstellen ließ. Trotz seiner Zugehörigkeit zur SFIO sprach er seine Unterstützung für die im selben Jahr eingeführte neue Verfassung und den konservativen Präsidenten Charles de Gaulle aus. Im zweiten Wahlgang konnte er sich mit 57,5 % gegen seinen kommunistischen Konkurrenten durchsetzen, wobei er vom Rückzug aller anderen Kandidaten, die die zweite Runde erreicht hatten, profitierte. In der Nationalversammlung war er Mitglied zweier Fraktionen, die rechtliche Fragen behandelten. Im Oktober 1962 sprach er an der Seite seiner Fraktionskollegen dem Premierminister Georges Pompidou sein Misstrauen aus, doch dieser blieb im Amt. Bei den Wahlen im November 1962 konnte er sich mit einem Vorsprung von 880 Wählerstimmen gegen den kommunistischen Kandidaten durchsetzen und so seine Wiederwahl sichern. Erneut beschäftigte er sich vor allem mit rechtlichen Fragen, setzte sich aber auch intensiv für lokale Angelegenheiten und Interessen ein. 1965 zog er sich bei den Kommunalwahlen nach der ersten Runde zurück und gab somit sein Bürgermeisteramt auf. Bei den Parlamentswahlen 1967 trat der damals 79-Jährige nicht erneut an und vervollständigte damit seinen Rückzug aus der Politik. Var, der verheiratet war und eine Tochter hatte, starb am 15. Juli 1972 im Alter von 84 Jahren.", "section_level": 2}], "src_summary": "François Var (* 26. Februar 1888 in Ussel, Département Corrèze; † 15. Juli 1972 ebenda) war ein französischer Politiker der SFIO. Von 1958 bis 1967 war er Abgeordneter der Nationalversammlung.", "tgt_summary": null, "id": 1098398} {"src_title": "2. Armee (Japanisches Kaiserreich)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1894 bis 1895.", "content": "Die 1. Armee wurde während des ersten Chinesisch-Japanischen Krieges am 27. September 1894 unter dem Kommando von General Ōyama Iwao aufgestellt und nahm in diesem an allen größeren Schlachten teil. Die Demobilisierung erfolgte nach Kriegsende am 14. Mai 1895.", "section_level": 2}, {"title": "1904 bis 1905.", "content": "Kurz nach Beginn der Kriegshandlungen im Russisch-Japanischen Krieg wurde die 2. Armee am 6. März 1904 unter dem Kommando von General Oku Yasukata erneut aktiviert. Ihr unterstellt waren die 1., 3. und 4. Division sowie die 1. Artilleriebrigade. General Oku Yasukata landete auf der Liaoyang-Halbinsel bei Pitzuwo, zirka 80 km nordöstlich von Port Arthur. Die Landung am 6. Mai 1904 erfolgte ohne Gegenwehr und ab dem 13. Mai machten sich die japanischen Truppen auf in Richtung Port Arthur. Am 25./26. Mai kam es zur Schlacht am Nanshan, in der die Japaner gut befestigte russische Stellungen angriffen und sehr hohe Verluste erlitten. Im weiteren Verlauf des Krieges nahm sie an der Schlacht von Te-li-ssu (kurz vor der Schlacht stieß noch die 5. Division zur 2. Armee.), Schlacht von Tashihchiao, Schlacht von Liaoyang, Schlacht am Shaho, Schlacht von Sandepu und der Schlacht von Mukden teil. Nach Ende der Feindseligkeiten wurde die 2. Armee am 12. Januar 1906 aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "1937 bis 1938.", "content": "Am 23. August 1937 erfolgte anlässlich des Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieges die erneute Aufstellung der 2. Armee, zunächst als Teil der Regionalarmee Nordchina. Die Armee nahm unter anderem an den Operationen entlang der Tianjin-Pukou-Eisenbahn 1937, der Schlacht um Xuzhou Anfang 1938 und der Schlacht um Wuhan im Sommer und Herbst 1938 teil. Die Demobilisierung erfolgte am 15. Dezember 1938.", "section_level": 2}, {"title": "1942 bis 1945.", "content": "Zum letzten Mal wurde die 2. Armee am 4. Juli 1942 während des Pazifikkriegs aufgestellt. Zu Beginn befand sie sich unter dem Befehl der 1. Regionalarmee, die im japanischen Marionettenstaat Mandschukuo als Teil der Kwantung-Armee stationiert war. Am 30. Oktober 1943 wurde sie der 2. Regionalarmee unterstellt. Vom 30. Juni 1945 bis Kriegsende war sie der Südarmee unterstellt und verteidigte die indonesische Sulawesiinsel. Zu diesem Zeitpunkt waren ihr die 32., 35. und 36. Division, die 2. Amphibische Brigade als auch die 57. Selbstständige Gemischte Brigade zugeteilt, die ihre Stärke auf ca. 50.000 Mann brachte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 2. Armee (jap., \"Dai-ni-gun\") war ein Großverband des Kaiserlich Japanischen Heeres. Sie wurde zwischen 1894 und 1945 viermal aufgestellt und demobilisiert. Ihr Tsūshōgō-Code (militärischer Tarnname) war Kraft (, \"Ikioi\").", "tgt_summary": null, "id": 1785161} {"src_title": "Haus Korbisch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Unterhalb des einstigen keltischen Oppidum und römischen Tempelbezirks Martberg an der Untermosel, in dem wohl – wie der Name sagt – vorwiegend der Gott \"Mars Lenus\" verehrt wurde, lag unmittelbar am Moselufer die spätantike Handwerker- und Händlersiedlung Vicus Cardena, die Talsiedlung des antiken Bergheiligtums. Schon im vierten Jahrhundert soll Castor von Karden (* unbekannt; † um 400), ein vermutlich aus Aquitanien stammender Schüler von Bischof Maximin von Trier, mit einigen Gefährten als Priester und vielleicht auch Missionar in Karden an der Mosel gewirkt und eine christliche Gemeinschaft begründet haben. Ein Teil der Gebeine des hl. Castor von Karden kamen 836 in die Kastorkirche von Koblenz. An St. Castors Grab- und Wirkungsstätte in Karden entwickelte sich ein Kollegiatstift, von dem außer „Haus Korbisch“ vor allem noch der ehemalige Stiftsherrenbau (vermutlich Refektorium und Dormitorium aus dem Jahr 1238) sowie die romanische Stiftskirche, der sogenannte „Moseldom“, existiert. Karden war im Mittelalter Zentrum eines Archidiakonats. Der Propst des Stiftes war in Personalunion einer der ursprünglich vier, später fünf Archidiakone des Erzbistums Trier und unterstützte den Trierer Erzbischof bei der Verwaltung des weltlichen Territoriums des Erzbistums. Nach der französischen Revolution wurde das Kollegiatstift 1802 aufgehoben und sein Grundeigentum und die meisten der umfangreichen Besitzungen versteigert.", "section_level": 1}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "Haus „Korbisch“ (Verballhornung von Chorbischof) liegt inmitten des einstigen Stiftsbezirks mit den um die ehemaligen Stiftskirche St. Castor gruppierten Gebäuden der Stiftsherren und Kanoniker, der ehemaligen Stiftsschule sowie des Dormitoriums (1238) und dem Kurtrierischen Amtshaus (1562) an der Mosel und ist heute Bestandteil der Denkmalzone Stiftbezirk St. Castor. Das gut erhaltene Bauwerk ist ein hervorragendes Beispiel der Romanik in Deutschland. Außen ist es weitgehend unverändert erhalten; lediglich seine Inneneinrichtung wurde immer wieder den wechselnden Bedürfnissen angepasst.", "section_level": 1}, {"title": "Ottonischer Vorgängerbau.", "content": "Ungewöhnlicherweise ist der mittelalterliche Profanbau vollständig in Stein errichtet worden. Von der ursprünglichen Bausubstanz haben sich noch große Teile der aus Schiefermauerwerk erbauten Umfassungsmauern eines (mindestens) zweigeschossigen Gebäudes mit tonnengewölbtem Keller erhalten. Bei bauhistorischen Untersuchungen während der letzten umfangreichen Instandsetzungsmaßnahmen wurden um 1996 teilweise vorromanisches Mauerwerk und mehrere 70 bis 80 cm breite – heute vermauerte – Fensteröffnungen dokumentiert, die durch einen hölzernen Sturz über einem der Fenster dendrochronologisch auf die Zeit um 941 n. Chr. (± 8) datiert werden können. Bereits diese vorromanischen – teilweise in Fischgrätenverband (\"Opus spicatum\") hergestellten – Mauern waren außen wie innen verputzt. Auf nur noch geringen Resten der erhaltenen Putzflächen konnten auf einer gelblichen Farbschicht Fragmente einer in Freskotechnik aufgebrachten Malerei mit roten, lanzettförmigen Blättchen festgestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Romanisches Gebäude.", "content": "In einer späteren Bauphase wurde der Ursprungsbau des „Korbisch“ stark verändert. Dabei entstand sein heute noch erhaltenes Aussehen als freistehendes verputztes rechteckiges Bauwerk mit Biforien bzw. gekoppelten Fenstern und einem angebauten Turm. Baugeschichtlich (Anf. 13. Jh.) wie dendrochronologisch (1207) lässt sich dieser Umbau auf die Jahre um 1208 datieren, die Amtszeit eines Neffen des ersten Trierer Erzbischofs Johann, des Kardener Archidiakons und Propstes Otwin, der in Karden von 1198 bis 1217 amtierte. Das zweistöckige Wohngebäude mit tonnengewölbtem Fasskeller und Speicher im Dachgeschoss hatte 7 mal 14 Meter Grundfläche und einen dreistöckigen Turmvorbau von 3,5 mal 5 Metern Grundfläche und 13,40 Metern Höhe. Ursprünglich war das Erdgeschoss in zwei Räume unterteilt; moselseitig hatte es drei Fenster und zwei (inzwischen vermauerte) Eingänge. Zwei große Wandkamine und zahlreiche Rechteckfenster, teilweise mit Mittelsäule, sowie Doppelarkadenfenster (Biforien) gliedern die Fassade des Obergeschosses und vermitteln eine für damalige Verhältnisse üppige Beleuchtung.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Nutzung.", "content": "Haus „Korbisch“ diente im Laufe der Zeit unterschiedlichen Nutzungen. Anhand der herausgehobenen Bauweise und seiner ortsüblichen Bezeichnung wird man kaum fehl in der Annahme gehen, dass es zumindest zeitweise als Wohn- und Amtssitz des Archidiakons (Chorbischofs) der Erzdiözese Trier diente, wahrscheinlich sogar als solcher erbaut wurde. Nachdem es für diese Zwecke nicht mehr genutzt wurde, war es zeitweise profanes Wohngebäude und Kelterhaus. Noch heute befindet sich Haus „Korbisch“ in Privatbesitz und wird seit 1986 von der derzeitigen Eigentümerfamilie als Wohnhaus genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Haus Korbisch ist ein unter Einbeziehung älteren Mauerwerks errichteter spätromanischer Profanbau in Treis-Karden im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz. Das äußerlich weitestgehend im Zustand des beginnenden 13. Jahrhunderts erhaltene Gebäude mit der heutigen Adresse St.-Castor-Straße 1 steht unmittelbar neben der Bahnlinie Trier–Koblenz. Es ist nach derzeitigem Forschungsstand das älteste in Privatbesitz befindliche und immer noch zum Wohnen genutzte Wohngebäude in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 1334639} {"src_title": "Lucien Lacaze", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lacaze wurde 1860 als Sohn eines französischen Arztes und einer Kreolin geboren. Er verbrachte seine Kindheit auf Réunion auf dem elterlichen Gut bei Saint-Denis. Im Alter von 12 Jahren schickten ihn die Eltern zur Schulausbildung nach Frankreich und er besuchte die Jesuitenschule von Sarlat. Nach seinem Abschluss begann er 1879 eine Ausbildung an der Französischen Marineschule. Schnell stieg er in der französischen Marine auf: 1882 wurde er Fähnrich der Marine, 1886 Oberleutnant zur See und 1902 Fregattenkapitän. Er diente im Senegal, in Indien und in Vietnam, bevor er Marineattaché in Rom wurde, dann Stabschef von Admiral Paul-Louis Germinet. Kurzzeitig befehligte er das Schlachtschiff Masséna, wurde dann 1911 zum Konteradmiral befördert und diente als Stabschef von Marineminister Théophile Delcassé. Der Erste Weltkrieg unterbrach seine politische Karriere nur kurz: Er befehligte eine Division der Mittelmeer-Flotte und war an der Organisation der Schlacht von Gallipoli beteiligt. 1915 wurde Lacaze zum Marineminister im 5. Kabinett von Aristide Briand berufen und saß auch im 6. Kabinett von Briand. 1917 war er einige Tage kommissarisch Kriegsminister und war dann noch einmal Marineminister unter Alexandre Ribot. In dieser Zeit wurde er zum Vize-Admiral befördert. Lacaze reorganisierte die französische Marine und war entscheidend an der Abwehr deutscher U-Boote beteiligt, die den Handelsverkehr der Entente zunehmend erschwerten. Seine Strategie geriet allerdings zunehmend in die Kritik der an der Regierung beteiligten Sozialisten, sodass er im August 1917 zurücktrat und Marinepräfekt in Toulon wurde. 1922 wurde er pensioniert. Am 12. November 1936 wurde Lacaze auf den 40. Fauteuil der Académie française gewählt. Von 1945 bis zu seinem Tod im Jahr 1955 war er außerdem Präsident des Conservatoire National des Arts et Métiers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lucien Marie Jean Lacaze (* 22. Juni 1860 in Pierrefonds; † 23. März 1955 in Paris) war ein französischer Admiral und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 915532} {"src_title": "Hugo Höfl (General)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Höfl war der Sohn eines Oberbahninspektors. Er verheiratete sich 1905 mit Julie Bever, Tochter des Lindauer Arztes Karl Bever, mit der er drei Kinder hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "Nach dem Besuch eines Humanistischen Gymnasiums trat Höfl am 15. Juli 1897 als Zweijährig-Freiwilliger und Fahnenjunker in das 20. Infanterie-Regiment „Prinz Franz“ der Bayerischen Armee ein. Dort wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 25. Juli 1899 zum Leutnant befördert. Ab Oktober 1905 diente Höfl für fünf Jahre als Bataillonsadjutant. Von 1911 bis 1914 absolvierte er die Kriegsakademie, die ihm die Qualifikation für die Höhere Adjutantur sowie für den Militär-Eisenbahn- und Referatsdienst aussprach. Bereits während des Besuchs der Akademie war Höfl am 7. Januar 1914 zum Hauptmann befördert worden. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Höfl zum Zweiten Adjutant der 2. Infanterie-Division ernannt, mit der er in Lothringen und Frankreich zum Einsatz kam. Kurzzeitig fungierte er dann von Ende September bis Mitte Oktober 1914 als Generalstabsoffizier der zusammengesetzten Brigade von Godin und kehrte dann als Kompanie-, später als Bataillonsführer zum 20. Infanterie-Regiment „Prinz Franz“ zurück. Im weiteren Kriegsverlauf hatte Höfl weitere Stabsverwendungen, zuletzt bei der 4. Armee. Für seine Leistungen war er mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes, dem Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern und Krone sowie dem Österreichischen Militärverdienstkreuz III. Klasse mit Kriegsdekoration ausgezeichnet worden. Nach dem Waffenstillstand von Compiègne und der Rückkehr in die Heimat wurde Höfl ab 18. Dezember 1918 als Führer des I. Bataillons des 20. Infanterie-Regiments „Prinz Franz“ verwendet. Nach der Auflösung des Regiments war er im Mai 1919 Garnisonsältester in Lindau und Führer des Freikorps Bodensee. Ende des Monats wurde er zur Inspektion der Militär-Bildungsanstalten sowie Anfang Juni 1919 zur Zentralstelle des Generalstabs versetzt. Mit Patent vom 18. Oktober 1918 wurde er zum Major befördert. Höfl wurde dann in die Vorläufige Reichswehr übernommen und war bis 14. September 1923 als Taktiklehrer an der Infanterieschule München tätig. Anschließend kehrte er in den Truppendienst zurück, kommandierte bis 12. Januar 1928 das I. Bataillons des 21. (Bayerisches) Infanterie-Regiments in Würzburg und wurde am 1. April 1924 zum Oberstleutnant befördert. Er wurde dann zum Kommandanten von Ingolstadt ernannt und in dieser Stellung am 1. Februar 1929 zum Oberst befördert. Am 30. September 1929 entband man ihn von seinem Posten und verabschiedete ihn in den Ruhestand. Er trat daraufhin in türkische Dienste über. Nach der Bildung des Heeres kehrte Höfl nach Deutschland zurück und trat zum 1. Dezember 1935 in die Wehrmacht ein. Zunächst erhielt er den Posten als Ausbildungsleiter im ostpreußischen Sensburg, war dann ab 1. Oktober 1936 für ein Jahr beim Stab des I. Armeekorps und wurde anschließend zum Landwehr-Kommandeur in Insterburg ernannt. Zum 1. Juni 1939 folgte seine Beförderung zum Generalmajor. Vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Höfl am 26. August 1939 zum Kommandeur der 206. Infanterie-Division ernannt, mit der er sich am Polen- und später am Westfeldzug beteiligte. Er kam mit seinem Großverband auch beim Überfall auf die Sowjetunion zum Einsatz, wurde am 1. Juli 1941 zum Generalleutnant befördert und für seine Leistungen am 4. Dezember 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Im April 1942 gab er die Division ab, war von Juli bis 17. Dezember 1942 Kommandeur der 39. Infanterie-Division und wurde anschließend mit der Führung des LXXXIX. Armeekorps beauftragt. Zum 30. April 1943 wurde Höfl aus der Wehrmacht verabschiedet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hugo Höfl (* 16. Juni 1878 in Regensburg; † 13. April 1957 in Weipertshausen) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 1943453} {"src_title": "Charles-Louis Guéhéneuc", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Guéhéneuc war ein Sohn des Offiziers François Scholastique de Guéhéneuc (1759–1840); General Jean Lannes wurde am 16. September 1800 durch seine Heirat mit Louise de Guéhéneuc (1782–1840) zu seinem Schwager. Schon früh ein begeisterter Anhänger Napoleons, schloss sich Guéhéneuc am 19. August 1803 der Garde nationale an. In den Koalitionskriegen konnte er sich durch Mut und Tapferkeit auszeichnen und wurde auch mehrfach befördert: Caporal (25. September 1803), Sous-lieutenant (25. September 1804) und Colonel (9. Januar 1809). Unter Befehl seines Schwagers Jean Lannes kämpfte er in den Napoleonischen Kriegen auf der Iberischen Halbinsel, u. a. in der Schlacht bei Tudela (23. November 1808) wo er auch verwundet wurde. Guéhéneuc nahm 1812 am Krieg gegen Russland teil und kämpfte u. a. vor Mogiljow (23. Juli 1812), Kljastizy (28. Juli/1. August 1812) und Borodino (7. September 1812). In der Schlacht bei Tarutino (18. Oktober 1812) wurde Guéhéneuc verletzt, konnte aber bereits nach einigen Wochen in den aktiven Dienst zurückkehren. Er kämpfte an der Beresina (26./28. November 1812) und konnte mit einem Teil seiner Truppen nach Frankreich zurückkehren. Mit Wirkung vom 26. Dezember 1812 wurde Guéhéneuc zum Général de brigade befördert und wurde vom Kaiser als Aide-de-camp in seinen Stab aufgenommen. Nach der Schlacht bei Paris (30. März 1814) und Napoleons Abdankung (→Abdikation) ließ sich Guéhéneuc in Paris nieder. Ab 1. September 1814 wurde er mit Halbsold in seinem Rang bestätigt. Zwischen 30. Dezember 1818 und 13. Mai 1831 war mit nur wenigen, eher administrativen Aufgaben betraut. Als sich nach der Julirevolution von 1830 die Julimonarchie unter König Louis-Philippe I. konstituierte hatte, wurde auch die Armee neu strukturiert. Guéhéneuc wurde am 31. Mai 1831 Stabsoffizier bei General Nicolas-Joseph Maison und führte anlässlich der Morea-Expedition (→Griechische Revolution) die \"Brigade Française\". Seinen Vorruhestand verbrachte Guéhéneuc zwischen 26. September 1833 und 8. August 1838 in Paris. König Louis-Philippe I. verlieh Guéhéneuc am 22. November 1836 den Titel Lieutenant-général. Als solcher fungierte er zwischen 8. August 1833 und 8. September 1840 als Militärgouverneur der Provinz Oran (Algerien). Anschließend kehrte er nach Frankreich zurück und übernahm zwischen 16. November 1840 und 17. April 1848 in Bourges die Führung einer Division. Als sich 1848 die politische Lage nach der Februarrevolution stabilisiert hatte, wurde er am 17. April desselben Jahres offiziell in den Ruhestand verabschiedet und ließ sich wieder in Paris nieder. General Charles-Louis Guéhéneuc starb am 26. August 1849 im Alter von 66 Jahren in Paris und fand auf dem Cimetière de Montmartre seine letzte Ruhestätte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Louis Joseph Olivier Guéhéneuc, genannt Charles-Louis Guéhéneuc (* 7. Juni 1783 in Valenciennes; † 26. August 1849 in Paris) war ein französischer Général de brigade der Infanterie.", "tgt_summary": null, "id": 5941} {"src_title": "Utopia (Fernsehserie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Namensgebend ist für die Fernsehserie die fiktive Graphic Novel \"The Utopia Experiment\". Im Internet lernen sich vier Fans des Bilderromans kennen: die ehemalige Medizinstudentin Becky, der gelangweilte Ian, der Verschwörungstheoretiker Wilson Wilson und der elfjährige Grant. Nach kurzer Zeit stößt die gesuchte Jessica Hyde dazu. Gemeinsam geraten sie in eine Obsession, das sagenumwobene Geheimnis des \"The Utopia Experiment\" zu lüften, das angeblich katastrophale Ereignisse voraussagen kann. Die Fünf geraten einer Geheimorganisation in die Quere, die sich \"The Network\" nennt. Des Weiteren heftet sich der Auftragsmörder Arby dem Quintett an die Fersen.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "Die Synchronisation der Serie wurde bei der Film- & Fernseh-Synchron nach Dialogbüchern von Christine Roche unter der Dialogregie von Manuel Straube erstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Am 7. Oktober 2013 wurde eine CD mit dem Soundtrack des Komponisten Cristobal Tapia De Veer veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "2014 gewann Utopia einen International Emmy Award in der Kategorie Dramaserie.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "\"Utopia\" wurde allgemein gut aufgenommen. Auf Internet Movie Database erreicht Utopia basierend auf etwa 36.000 Bewertungen eine Durchschnittswertung von 8,4/10 (Stand August 2019). Tom Sutcliffe von The Independent lobt die \"großartige visuelle Darstellung\" (englisch \"great visual style\") der Serie und betont hinsichtlich der Charaktere, dass \"man nie das Gefühl bekäme, Utopia benutze austauschbare Marionetten\" (\"you never get the feeling that it[Utopia]'s just toying with interchangeable puppets\"). Sam Wollaston von The Guardian bezeichnet \"Utopia\" als Zeugnis brillanter Vorstellungskraft (\"work of brilliant imagination\") und hob unter anderem die Anfangsszene als \"fantastisch\" (\"now that's a fantastic scene\") hervor. Andererseits merkt er die teils zu gewalttätige Darstellung als negativen Aspekt an.", "section_level": 1}, {"title": "US-Remake.", "content": "Im Februar 2014 wurde bekanntgegeben, dass der amerikanische Kabelfernsehanbieter HBO eine amerikanische Adaption der Serie in Auftrag gegeben hat. Regisseur David Fincher sollte die US-Version drehen und gemeinsam mit Gillian Flynn und Joshua Donen als ausführender Produzent agieren. Im August 2015 gab HBO, aufgrund von Budgetschwierigkeiten des Projekts, die Einstellung der geplanten Fernsehserie bekannt, die sich zu dieser Zeit in der Produktion befand. 2018 bestellte Amazon eine weitere \"Utopia\"-Neuauflage bei der im ersten Anlauf beteiligten Autorin Flynn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Utopia ist eine britische Thriller-Serie, die zwischen dem 15. Januar 2013 und dem 12. August 2014 auf Channel 4 ausgestrahlt wurde. Die beiden Staffeln umfassen je sechs Episoden. Die Fernsehserie wurde in Großbritannien aufgenommen und von Dennis Kelly geschrieben. Produziert wurde sie von der Produktionsfirma \"Kudos Film and Television\". Die Musik zur Serie wurde von Cristobal Tapia de Veer komponiert.", "tgt_summary": null, "id": 798615} {"src_title": "Guichainville", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Guichainville liegt in Nordfrankreich im Osten des Départements Eure, 85 Kilometer nordwestlich von Paris und 94 Kilometer südöstlich von Le Havre, 5,6 Kilometer südöstlich von Évreux, dem Sitz der Unterpräfektur des Arrondissements, Hauptort des Kantons und des Kommunalverbands Grand Évreux Agglomération, auf einer mittleren Höhe von 138 Metern über dem Meeresspiegel. Die Mairie steht auf einer Höhe von 145 Metern. Nachbargemeinden von Guichainville sind Angerville-la-Campagne im Nordwesten, La Trinité im Osten, Prey im Südosten und Le Plessis-Grohan im Süden. Das Gemeindegebiet hat eine Fläche von 1523 Hektar. In Guichainville gibt es insgesamt 52 von Menschen angelegte unterirdische Hohlräume, 23 davon sind Steinbrüche. Die Gemeinde ist einer Klimazone des Typs Cfb (nach Köppen und Geiger) zugeordnet: Warmgemäßigtes Regenklima (C), vollfeucht (f), wärmster Monat unter 22 °C, mindestens vier Monate über 10 °C (b). Es herrscht Seeklima mit gemäßigtem Sommer.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im 19. Jahrhundert wurden in den Weilern Fumeçon und Buisson-Garembourg Reste des Aquädukts von Gisacum gefunden. In Fumeçon wurden außerdem Tegulae, Scherben von Keramik und ein As aus gallo-römischer Zeit (52 v. Chr. bis 486 n. Chr.) entdeckt. Bei Luftaufnahmen in den Jahren 1990 und 1991 wurden im Weiler Melleville Reste von Gebäuden und Spuren der Römerstraße von Évreux nach Dreux gefunden. Im Jahr 1996 wurden zur Vorbereitung von Straßenarbeiten an der Route nationale 154 weitere Luftaufnahmen gemacht, bei deren Auswertung Überbleibsel von Gebäuden aus dem 5. und 6. Jahrhundert im Lieu-dit \"Petite Dîme\" entdeckt wurden. Der Ortsname wurde als \"Guichenvilla\" 1152 erstmals urkundlich erwähnt. 1223 findet die Ortschaft unter dem Namen \"Wichenvilla\" Erwähnung. Ernest Nègre listet den Ortsnamen als „nichtrömisch“ und zitiert Marie-Thérèse Morlet. Nach Morlet ist der Ortsname aus dem germanischen Namen \"Guichingus\" und Villa zusammengesetzt und bedeutete demnach ‚Landgut des Guichingus‘. Das nach seinem damaligen Seigneur benannte Lehen Bérou wurde im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Es wechselte mehrfach den Besitzer bis die Familie Damour in der Mitte des 17. Jahrhunderts das heutige Schloss Bérou erbauen ließ. Ein weiteres Lehen auf dem heutigen Gemeindegebiet von Guichainville war Le Buisson-Garembourg. Es handelte sich um ein \"Fief de Haubert\", etwa ‚Lehen des Ringelpanzers‘. Diese Form des Lehens war im Feudalismus nur in der Normandie und der Bretagne üblich. Der Besitzer des Lehens wurde automatisch Ritter wenn er das Lehen erbte und 21 Jahre alt war und musste in der ländlichen Armee seines Herrn dienen. Der Ringelpanzer war in diesem Zusammenhang das Symbol des Rittertums. Wenn diese Lehen vererbt wurden, konnten sie in bis zu acht Teile geteilt werden. Le Buisson-Garembourg wurde 1215 erstmals urkundlich erwähnt. Es gehörte vom 13. bis 15. Jahrhundert der Familie Buisson. 1793 erhielt Guichainville im Zuge der Französischen Revolution (1789–1799) den Status einer Gemeinde und 1801 durch die Verwaltungsreform unter Napoleon Bonaparte das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Bérou und Melleville wurden 1808 eingemeindet. Nach der Ausrufung der Zweiten Französischen Republik im Februar 1848 wurde in Évreux am 13. März ein republikanischer Club \"(Club de l’Union démocratique)\" gegründet. In den folgenden Tagen entstand auch in Guichainville ein gleichartiger Club.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Guichainville ist mit zwei Blumen im \"Conseil national des villes et villages fleuris\" („Nationalrat der beblümten Städte und Dörfer“) vertreten. Die „Blumen“ werden im Zuge eines regionalen Wettbewerbs verliehen, wobei maximal drei Blumen erreicht werden können. Guichainville gehört zur römisch-katholischen Gemeinschaft \"\", die Teil der Pfarrei \"Notre Dame du Grand Sud d’Evreux\" des Bistums Évreux ist. Der Hochaltar, das Tabernakel und drei steinerne Statuen auf dem Altar der Kirche Trois-Maries (‚Drei heilige Frauen‘) stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden 1971 als historische Denkmale klassifiziert. Zwei Gemälde aus dem 16. Jahrhundert, auf denen verschiedene Heilige dargestellt sind, stehen ebenfalls unter Denkmalschutz. Die Kirche wurde gegen Ende des 15. oder zu Beginn des 16. Jahrhunderts erbaut. Der Chor wurde im 19. Jahrhundert errichtet. Die Fenster stammen aus dem 16. Jahrhundert. Das Schloss Buisson-Garembourg wurde im 17. Jahrhundert erbaut. In den Jahren 1785 bis 1788 wurde es restauriert, nachdem es lange unbewohnt war. Ganzjährig bewohnt wurde das Schloss erst wieder von 1830 bis 1925. Danach wurden die Ländereien verkauft und zerstückelt. Die Dekoration der Räume des Schlosses ist im Stil des Louis-seize gehalten. Die Fassade wurde 1864 erneuert, sie wurde dabei stark verändert. Zu dem Schloss gehört eine seigneuriale Kapelle und ein seigneurialer Taubenturm.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Es gibt eine Vorschule, eine Primarschule und eine Bibliothek in der Gemeinde. Der nächstgelegene Bahnhof ist der 5,2 Kilometer entfernte Bahnhof Évreux. Der nächste Flughafen ist der Flughafen Rouen in Boos. Er liegt 45,1 Kilometer entfernt. Auf dem Gemeindegebiet gelten geschützte geographische Angaben \"(IGP)\" für Schweinefleisch \"(Porc de Normandie)\", Geflügel \"(Volailles de Normandie)\" und Cidre \"(Cidre de Normandie\" und \"Cidre normand)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Guichainville ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Eure in der Region Normandie. Die Ortschaft liegt unweit der archäologischen Fundstätte Gisacum.", "tgt_summary": null, "id": 2194284} {"src_title": "Black Doom", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Musikalische Einordnung.", "content": "Black Doom ist meist durch die Verlangsamung des im Zuge der zweiten Welle des Black Metals bekannten skandinavischen Stils gekennzeichnet. Durch das langsame Spiel des Doom Metal gelang es den Vertretern aus dem Black- und Pagan-Metal-Umfeld, „die harsche Atmosphäre ihrer Songs [...] besser zur Geltung zu bringen.“ Insbesondere der typische Schreigesang und der hochverzerrte und helle Gitarrenklang wird „mit dem dicken Grundsound des Doom Metals verknüpft und schafft so eine ganz neue Klangwelt.“ Da die Interpreten des Black Doom dem Black Metal entsprangen, blieb die satanische Haltung als ideologischer Überbau des Black Doom erhalten, dennoch liegt der lyrische Schwerpunkt insbesondere späterer Interpreten anders.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Sowohl Unholy als auch Barathrum berufen sich überwiegend auf Interpreten der Vorläufer des Black Metals. Insbesondere Celtic Frost wird von Janne Sova (Barathrum) und Jarrko Toivonen (Unholy) als wichtiger Einfluss genannt. Hellhammer und die nachfolgenden Celtic Frost spielten insbesondere auf \"Morbid Tales\" einen von Venom inspirierten Thrash Metal, jedoch mit Einflüssen des Doom Metals und einer deutlichen Ernsthaftigkeit in den okkulten und misanthropischen Songtexten, die für den Black Metal prägend sein sollte. Tom G. „Warrior“ gab zu \"Morbid Tales\" selbst an, langsame Stücke zu favorisieren, da diese mehr Raum einnehmen könnten, um sich zu entfalten, und berief sich hierzu auf Black Sabbath. Sowohl Unholy als auch Barathrum orientierten sich auch an der Reduzierung des Tempos und intensivierten die Idee, wie auch schon die ebenfalls von Sova genannten Samael 1991 auf \"Worship Him\", welche sich auch auf Celtic Frost beriefen, und unter anderem mit der Death-Doom-Band Asphyx verglichen wurden. Als weiterer Vorläufer des Black Doom kann die amerikanische Death-Doom-Band Goatlord betrachtet werden, deren Demoaufnahmen und Studioveröffentlichungen unter anderem auf Hellhammer und Saint Vitus aufbauen, deren Veröffentlichungen auf die Entwicklung des Genres jedoch wenig Einfluss nahm. In einem ähnlichen stilistischen Übergang zwischen Death Doom und Black Doom bewegten sich ebenso Katatonia 1992 mit \"Dance of December Souls\" sowie Tiamat 1991 mit \"The Astral Sleep\". Die bereits zu Beginn der 1990er aktiven und mit Demoaufnahmen bekannten Unholy und Barathrum veröffentlichten 1993 und 1995 ihre ersten offiziellen Studioalben und definierten mit ihrem enorm verlangsamten Black Metal endgültig den Black Doom als Genre. Parallel zu Barathrum und Unholy wurden Bethlehem und Deinonychus mit einer simultanen Mischung aus Doom Metal und den stilistischen Eigenheiten des Black Metals aktiv, jedoch ohne dabei den satanistischem Bezug des Black Metals aufzuweisen, weshalb deren Veröffentlichungen nach einem Bethlehem-Album als Dark Metal bezeichnet werden. Diese Abwandlung der Musik mit vornehmlich suizidalen Texten gilt dabei als bedeutender Vorläufer des Depressive Black Metal. Weitere Bands wie die frühen Moonspell oder Dolorian und zum Teil die Pagan-Metal-Band In the Woods... zeigten sich in den folgenden Jahren vom Black Doom beeinflusst und nahmen den Stil zumindest zeitweise auf. Bis in die Gegenwart orientieren sich Interpreten wie die japanische Band Gallhammer oder die britischen Dragged into Sunlight aus unterschiedlichen Richtungen in den Bereich des Black Doom, welcher dennoch als ein kommerziell erfolgloses und unpopuläres Genre gilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Black Doom, gelegentlich Blackened Doom genannt, ist ein Musiksubgenre, welches in den 1990er Jahren durch eine wechselseitige Beeinflussung von Black Metal und Doom Metal entstanden ist.", "tgt_summary": null, "id": 330430} {"src_title": "Noragami", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Hiyori Iki war eine normale Mittelschülerin, bis sie von einem Bus gerammt wurde, als sie jemanden vor dem Überfahrenwerden bewahren wollte. Der Fremde trägt einen Sportanzug und ein Halstuch und stellt sich später als Gott Yato heraus. Dieser Zwischenfall sorgt dafür, dass sie ein halber \"Ayakashi\", ein Dämon, wird. Als sie Yato wieder trifft und erfährt, dass er ein Gott ist, bittet sie ihn ihr zu helfen und wieder normal zu werden. Doch Yato hat erst kürzlich seine heilige Waffe \"(Shinki)\" verloren – ein anderes übernatürliches Wesen, das einem Gott dient und seine Macht stärkt. Auch ist er nur ein sehr wenig bekannter und daher schwacher Gott. Als beide von einem Ayakashi angegriffen werden, erwählt Yato den Geist eines Jungen als neuen Shinki und nennt ihn \"Yukine\". Dieser stellt sich als gute Waffe heraus, ist auf Grund seines frühen Todes jedoch sehr verunsichert und ungestüm. Auch mit Yukines Hilfe kann Yato Hiyori zunächst nicht helfen. Als er sich an Tenjin, Gott der Bildung, wendet, sieht er, dass seine ehemalige Waffe Mayu nun ihm dient. Auch Yatos Freundin Kofuku, Göttin der Armut, und ihr Shinki Daikoku können ihnen nicht helfen. Die Konflikte zwischen Yato und Yukine, der sich nicht wertgeschätzt fühlt und seinem menschlichen Leben nachtrauert, nehmen zu. Schließlich fängt Yukine an zu stehlen – da er schon tot ist und alle Lebenden ihn nicht bemerken, sind ihm deren Reaktionen und der Schaden auch egal. Doch überträgt sich jede Sünde Yukines auch auf Yato, der immer mehr einer Fäulnis ausgesetzt ist. Dennoch will er Yukine nicht bestrafen. Dann trifft die Gruppe auf Bishamonten, die Göttin des Kriegsglücks, die über viele Shinki verfügt. Sie will sich seit langem an Yato rächen, weil dieser eine ihren früheren Shinki-Clan getötet hatte. Es kommt zum Kampf und Yato kann nur dank der Hilfe Kofukus entkommen. Einer von Bishamons Shinki, Kazuma, konfrontiert Hiyori mit ihrem Kontakt zu Yato. Da er noch in Yatos Schuld steht, fordert er, dass Yato Yukine aufgeben soll, da dieser ihm nur schadet. Sonst würde er Yukine töten. Als sich Yato und Yukine weiter entfremdet haben, rastet Yukine bei einem Auftrag in einer Schule aus. Als er alle die Schüler, die einen normalen Alltag leben, sieht, zerschlägt er Fensterscheiben und Türen. Die Sünde ist so schwer, dass Yato zusammenbricht. Um ihn vor dem Tod zu retten, bringt Hiyori beide zu Kofuku. Gemeinsam mit Mayu und Kazuma führt Daikoku eine qualvolle Reinigungszeremonie an Yukine durch. Dieser wird fast zum Dämon, besinnt sich aber doch auf Hiyoris und Yatos Zuneigung und beichtet seine Sünden. Kurz darauf trifft Hiyori auf Nora, eine heilige Waffe, die vielen Göttern dient – früher auch Yato. Sie will, dass er wieder sie als Waffe wählt und sich von Hiyori fernhält. Sie stiehlt Hiyoris Erinnerungen an Yato und bald darauf vergisst sie ihn immer mehr. Der Gott Rabo bedient sich ihrer, um Yato herauszufordern. In der Vergangenheit kämpfte er als Unglücksgott gemeinsam mit ihm. Schließlich geht Yato auf seine Herausforderung ein, um Hiyori zu retten, und kann den schon von Ayakashi verzehrten Rabo besiegen. Dieser wünschte sich, nachdem er von den Menschen längst vergessen worden war, von Yato getötet zu werden. Während Hiyori sich auf die Aufnahmeprüfungen für die Oberschule vorbereitet und ihren ungewöhnlichen Alltag mit Yato und Yukine lebt, freundet sich Yukine mit einem der Shinki von Bishamonten an, den er eines Abends zufällig trifft. Über ihn erfährt er von der großen Familie von Shinki, die Bishamonten um sich schart. Jeden verlorenen Geist nimmt sie bei sich auf. Doch so entstehen im Schloss der Göttin auch Konflikte, die jedoch vor der Hausherrin verborgen werden, um ihr keine Sorgen zu bereiten. Außerdem vergisst Bishamonten einige ihrer Shinki, so hat sie Yukines Freund schon lange nicht mehr gerufen. Die Überforderung der Hausherrin macht sich ihr Shinki und Leibarzt Kugaha zunutze. Er schwächt Bishamonten, indem er Ayakashi nutzt, eine seiner eifersüchtigen Kolleginnen von ihnen befallen lässt und dies vor den anderen verbirgt. Außerdem streut er Misstrauen zwischen Bishamonten und ihrem Wegweiser Kazuma. Schließlich erfährt Kugaha auch von der Freundschaft Yukines. Er tötet seinen Freund und provoziert so, dass Yukine Kazuma folgt und Bishamonten wegen des Todes seines Freundes zur Rede stellt. Es kommt zum Streit, in dem Kazuma beschuldigt wird, sich mit Bishamontens Feind Yato verbündet zu haben. Sie verbannt ihn und Kazuma sucht Zuflucht bei Kofuku. Kurz darauf wird er zusammen mit Hiyori von Kugaha entführt. Kazuma erkennt, dass Kugaha einen Generationswechsel herbeiführen will, bei dem alle Shinki und die Göttin sterben – außer ihm – und er dann als neuer Wegweiser der neugeborenen Göttin dienen kann. Kazuma selbst ist der letzte Überlebende des vergangenen Generationswechsels. Bei diesem hatte Yato alle Shinki Bishamontens getötet außer ihm. Er war von Kazuma dazu beauftragt worden um das Leben seiner Herrin zu retten, deren Shinki zunächst von Misstrauen und Missgunst und schließlich von Ayakashi ergriffen wurden. in Folge der Ereignisse entwickelte Bishamonten ihren großen Hass auf Yato. Um Hiyori zu retten reist Yato mit Yukine zu Bishamontens Palast, wo es zum Kampf kommt. Kugaha plant, dass Bishamonten und ihre Shinki von Yato getötet werden, lässt aber auch bereits einige von seinem Ayakashi fressen. Doch Kazuma und Hiyori können von Kugahas Komplizin, die sich eines besseren besinnt, befreit werden und der Kampf zwischen Yato und Bishamonten wird beendet. Bishamonten beschützt die verbliebenen Shinki und verstößt Kugaha. Einige Zeit nachdem der Konflikt mit Bishamonten ausgestanden ist, verschwindet Yato plötzlich. Yukine und Hiyori machen sich Sorgen, doch Kofuku und Daikoku beruhigen sie – so etwas passiere bei Yato immer mal wieder. Tatsächlich wurde er von Nora im Auftrag seines Vaters entführt, für den er nun Auftragsmorde ausführt. Wie es schon so oft geschehen ist, ergibt sich Yato seinem Schicksal, während Hiyori ihn zunächst sucht, dann aber langsam vergisst. Schließlich wird Yato in die Unterwelt gesandt, um den Glücksgott Ebisu zu retten. Der ist in die Unterwelt gereist, um einen Pinsel der Izanami zu erlangen, mit dem man Ayakashi kontrollieren kann, was Ebisu schon viele Generationen anstrebt. Schließlich müssen sich Yato und Ebisu im Totenreich gemeinsam Izanami erwehren, die sie nicht wieder gehen lassen will. Währenddessen herrscht wegen Ebisus Versuchen, Ayakashis Namen zu geben und sie zu kontrollieren, Aufruhr im Himmelsreich. Die Glücksgötter werden festgenommen und ein Todesurteil über Ebisu gefällt. Als Kazuma, Yukine und Hiyori – die sich gerade wieder an Yato erinnert, als sie Yukine zufällig trifft – davon erfahren, befreien sie Bishamonten. Gemeinsam mit Kofuku und ihren Shinki befreien sie Yato und Ebisu aus der Unterwelt. Beim Kampf erfährt Yato, dass Ebisu die Ayakashi zu kontrollieren versucht, um sie den Göttern und Menschen nutzbar zu machen. Yato ist beeindruckt von Ebisus Streben, die Menschen glücklich zu machen, und motiviert ihn weiter zu leben und sich nicht wie schon so oft auf eine Reinkarnation zu verlassen, die seine Aufgabe fortsetzt. Dennoch wird Ebisu kurz darauf von den Himmlischen Heerscharen getötet, die das Urteil ausführen. Ebisus Wiedergeburt erfüllt Yato bald darauf den letzten Wunsch seines Vorgängers. Und von Ebisu angespornt löst sich Yato endgültig von Nora und schwört sich mit Yukine ein, von nun an nur noch den Menschen zu helfen und niemanden mehr zu töten.", "section_level": 1}, {"title": "Charaktere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Shinki.", "content": "Shinki (, wörtlich: „Götterwerkzeug“) sind himmlische Waffen, die von Göttern getragen werden. Sie sind ehemalige Menschen, die nicht durch ihren eigenen Willen gestorben sind (also nicht durch Selbstmord). Jede Shinki kann sich in eine einzigartige Waffe verwandeln, wenn ihr Gott sie bei ihrem Shinki-Namen nennt. Die Form eines Shinki kann sich in eine bessere ändern, wenn sie ihren Gott beschützt haben, welche als „Glückwunsch-Werkzeug“ (, \"hafuri no utsuwa\") bezeichnet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Manga.", "content": "Die Manga-Reihe \"Noragami\" wurde von Adachitoka geschrieben und von Kodansha veröffentlicht. Die Serie feierte ihre Premiere im \"Shōnen Magazine\" in der Januarausgabe 2011, die am 6. Dezember 2010 erschien. Seit dem 15. Juli 2011 wurde sie in bisher 20 Sammelbänden zusammengefasst (Stand: Oktober 2019). Der neunte und zehnte Band wurden gleichzeitig mit einer limitierten Edition veröffentlicht, denen eine DVD mit einer zusätzlichen Anime-Episode beilag. Auch der elfte Band vom 17. Juli 2014 enthielt in seiner limitierten Edition eine zweite Anime-Episode auf DVD. Extrakapitel der Manga-Serie erscheinen als Spin-off im \"Monthly Shōnen Magazine +\" seit 2011. Am 15. November 2013 wurden sie in einem Sammelband als \"Noragami Shūishū\" () zusammengefasst. Eine Lizenzierung in Deutschland erfolgte durch Egmont Manga. Der erste Band erschien im April 2013; bisher sind 20 Bände verfügbar. Der Manga wurde in englischer Sprache für Nordamerika lizenziert und veröffentlicht von Kodansha Comics USA als \"Noragami: Stray God\". Der Manga wurde aus Krankheitsgründen mit 18 Bänden pausiert. Wie Kodansha zuvor ankündigte, wurde der Manga ab dem 06. Juni fortgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Anime.", "content": "Die Fernsehserie \"Noragami\" wurde vom Animationsstudio Bones umgesetzt. Regie führte Kōtarō Tamura. Für das Charakter-Design zeichnete Toshihiro Kawamoto verantwortlich. Die künstlerische Leitung lag bei Kazuo Nagai. Noch vor der ersten TV-Ausstrahlung wurde die erste Episode am 10. November 2013 auf dem Anime Festival Asia gezeigt. Die Erstausstrahlung im japanischen Fernsehen erfolgte am 5. Januar 2014 bei Tokyo MX und wurde später bei MBS, BS11 und TVA ausgestrahlt. Die finale zwölfte Episode wurde am 23. März 2014 bei Tokyo MX ausgestrahlt. Neben der Fernsehserie erschien auch je eine zusätzliche Folge als Original-Video-Animation auf DVD, zusammen mit einer limitierten Fassung des 10. Mangabandes am 17. Februar und dem 11. Mangaband am 17. Juli 2014. In Nordamerika wurde die Serie von Funimation lizenziert, in Deutschland von KSM. Mit englischen, deutschen und weiteren Untertiteln wurde die Serie auf der Plattform Crunchyroll veröffentlicht. Die zweite Staffel des Animes mit weiteren 13 Folgen, \"Noragami Aragoto\", lief vom 3. Oktober bis 30. Dezember 2015 nach Mitternacht (und damit am vorigen Fernsehtag) auf TV Tokyo. Der limitierten Fassung des 15. und 16. Mangabandes waren zudem ebenfalls je eine weitere Folge beigelegt. KSM gab am 16. Oktober 2015 bekannt, dass sich der Publisher auch daran die Rechte für Deutschland gesichert hat. In weiteren Rollen sind u. a. Henning Nöhren, Tim Kreuer, Ela Nitzsche und Martin May zu hören.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik der Serie wurde komponiert von Taku Iwasaki. Bei der zweiten Staffel wurde er zudem von Kayo Konishi, Yukio Kondō, Electrocutica unterstützt. Der Vorspanntitel der ersten Staffel ist \"Goya no Machiawase\" (, „mitternächtliches Treffen“), komponiert und getextet von Shuntaro, sowie arrangiert und gesungen von Hello Sleepwalkers. Der Abspanntitel ist \"Heart Realize\" (, \"Hāto Riaraizu\"), komponiert, arrangiert und getextet von Supercell und gesungen von Tia. Bei \"Noragami Aragoto\" wurde im Vorspann \"Kyōran Hey Kids!!\" von The Oral Cigarettes verwendet und im Abspann \"Nirubana\" () von Supercell bzw. gesungen von Tia.", "section_level": 3}], "src_summary": "Noragami (jap., dt. „streunender Gott“) ist eine Fantasy-Manga-Reihe von Adachitoka, die seit Dezember 2010 in Kodanshas \"Shōnen Magazine\" erscheint. Eine Umsetzung als Anime-Serie wurde von Bones in bisher zwei Staffeln mit zusammen 25 Folgen produziert. Außerdem kamen vier Original Video Animation heraus.", "tgt_summary": null, "id": 27553} {"src_title": "Big Order", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Vor 10 Jahren wünschte sich ein Kind die Zerstörung der Welt. Nach der Katastrophe tauchten unter den Überlebenden so genannte Order (, \"ōdā\", wörtlich: „Menschen mit besonderen Fähigkeiten“) auf, welche die Fähigkeit haben, ihre eigenen Wünsche zu erfüllen. Einer von ihnen hat das gewaltige Potential über die Welt zu herrschen und Menschen zu seinen Marionetten zu machen. Diese Kraft gehört Hoshimiya Eiji, der für das zerstörerische Phänomen verantwortlich ist, das sich vor 10 Jahren ereignete. Seitdem hat Eiji diese Kraft nicht wieder eingesetzt. Eines Tages wird er jedoch gezwungen, sich wieder an diese Kraft zu erinnern und sie einzusetzen, als er sich und seine Schwester Sena vor den Angriffen seiner Mitschülerin Rin Kurenai, ebenfalls ein Order, verteidigen muss. Während diese ausschließlich daran interessiert ist, sich an ihm für den Tod ihrer Eltern vor 10 Jahren zu rächen, hat die Versammlung der Zehn, eine Organisation der Regierung von Kyushu, für die sie arbeitet, die Weltherrschaft zum Ziel. Um dies zu erreichen, ziehen sie Eiji auf ihre Seite, indem sie ihn mit dem Leben seiner Schwester erpressen. Aufgrund seiner Fähigkeit, alles physisch kontrollieren zu können, was sich in seinem Territorium befindet, auch Menschen und Gegenstände, soll Eiji der König einer neuen Welt werden. Gleichzeitig misstrauen sie ihm aber und weihen ihn nur dann in ihre Pläne ein, wenn es zu ihrer Taktik passt. Im Namen von Eiji erklären sie Kyushu, den Sitz der Zehn, für unabhängig und der Welt den Krieg. Als erster Schritt soll die Präfektur Yamaguchi eingenommen werden. Doch der Regierung unterstehen ebenfalls Order, die mit teils radikalen Mitteln gegen Eiji und die anderen vorgehen...", "section_level": 1}, {"title": "Manga.", "content": "Sakae Esuno begann die Mangaserie nach Beendigung von \"Mirai Nikki\". Das erste Kapitel erschien in der Ausgabe 11/2011 des Magazins \"Shōnen Ace\" des Verlags Kadokawa Shoten am 26. September 2011. In der Ausgabe 9/2016 wurde am 26. Juli 2016 das letzte Kapitel der Reihe veröffentlicht; in der darauffolgenden Ausgabe des Magazins folgteam 26. August 2016 ein finales Kapitel als Epilog. Die Einzelkapitel wurden in zehn Sammelbänden zusammengefasst. Eine deutsche Version erschien zwischen März 2014 und November 2017 vollständig bei Egmont Manga. Bei Sakka erscheint seit August 2013 eine französische Übersetzung. Bis Februar 2015 wurden von der Serie mehr als 800.000 Exemplare verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Anime.", "content": "Der limitierten Fassung des achten Bandes war eine 25-minütige Original Video Animation als Pilotfolge zur ab dem 16. April 2016 erscheinenden Anime-Serie beigelegt. Diese wurde von Studio Asread animiert unter der Regie von Nobuharu Kamanaka und dem Character Design von Chika Kojima, die auch die Animationsleitung innehatte. Die 10 Folgen wurden vom 16. April bis 18. Juni 2016 nach Mitternacht (und damit am vorigen Fernsehtag) auf Tokyo MX und KBS Kyōto gezeigt, sowie mit bis zu einer Woche Versatz auch auf BS11, Chiba TV, TV Kanagawa, TV Saitama, Sun Television, Kumamoto Hōsō, TVQ Kyūshū, Gifu Hōsō und Mie TV. Außerhalb Asiens wurde die Serie parallel zur japanischen Ausstrahlung von Crunchyroll als Simulcast gestreamt, u. a. mit deutschen Untertiteln. Die Musik stammt von Evan Call von der Band Elements Garden, während das Titellied \"Geki\" () von der Band Yōsei Teikoku ist, die auch das erste Titellied zur Animeadaption von Sakae Esunos Manga \"Mirai Nikki\" beisteuerten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Big Order (, \"Biggu Ōdā\") ist eine Mangaserie von Sakae Esuno, die zwischen September 2011 und August 2016 im Magazin \"Shōnen Ace\" des Verlags Kadokawa Shoten erschien. Zwischen 2014 und 2017 wurde die Serie vom Verlag Egmont Manga auf Deutsch veröffentlicht. Eine Animeserie wurde zwischen April und Juni 2016 ausgestrahlt, wobei im Oktober 2015 eine Pilotfolge erschien. Die Animeserie erscheint im deutschsprachigen Raum beim Streaminganbieter Crunchyroll.", "tgt_summary": null, "id": 405484} {"src_title": "Präludium und Fuge b-Moll BWV 867 (Das Wohltemperierte Klavier, I. Teil)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Präludium.", "content": "Orgelpunkte, frei einsetzende Dissonanzen, ostinater Rhythmus und vollstimmiger Satz kulminieren im drittletzten Takt auf einer Fermate mit neunstimmig gesetztem vermindertem Septakkord. Dies alles summiert sich zum Affekt gewichtigen Ernstes und pathetischer Würde. Das Präludium wird üblicherweise in sehr langsamem Zeitmaß, piano und in weich konturiertem Rhythmus gespielt. Möglich und vertretbar, vor allem auf dem Klavier, ist aber auch ein Vortrag in ruhigem Viertelpuls und im Forte, verbunden mit rhythmischer Strenge. Das Stück enthält 24 Takte; die Mitte wird durch die dünnstimmig gesetzten Takte 13 bis 15 deutlich hervorgehoben. Nach dem ersten Achtel in Takt 20 setzt ein intendiertes Crescendo ein, das Bach vor allem durch zunehmende Stimmenzahl realisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Fuge.", "content": "Diese Fuge und diejenige in cis-Moll aus dem 1. Teil sind die einzigen fünfstimmigen Beispiele aus dem Wohltemperierten Klavier. Das Notenbild suggeriert hier eine Nähe zum \"stile antico\", die allerdings durch den nach einer Pause eintretenden Nonensprung innerhalb des Themas relativiert wird. Das Thema endet nicht beim Einsatz des Comes, sondern reicht über diesen hinweg, bis zum Beginn von Takt 4. In der Exposition wird das Thema in fünf Stimmen von oben (Sopran) nach unten (Bass) bis Takt 18 eingeführt. Nachdem in Takt 25 die Paralleltonart Des-Dur erreicht ist, folgt eine Durchführung mit vier dicht aufeinander folgenden Themeneinsätzen; der fünfte Themeneinsatz erfolgt bei der Kadenz nach As-Dur in Takt 37, in der Mitte der Fuge. Die Takte 50 bis 53 suggerieren wiederum eine mehrfache Engführung; doch auch diese ist nur vorgetäuscht, da jeweils nur der Themenbeginn wiederholt wird. Erst ab Takt 67 erklingt als Höhepunkt eine tatsächlich fünffache Engführung – vermutlich einzigartig in Bachs gesamtem Fugenschaffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Präludium und Fuge b-Moll, BWV 867, bilden ein Werkpaar im 1. Teil des Wohltemperierten Klaviers, einer Sammlung von Präludien und Fugen für Tasteninstrumente von Johann Sebastian Bach.", "tgt_summary": null, "id": 1717708} {"src_title": "Mille Miglia 1952", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Rennen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor dem Rennen.", "content": "Nach einem leichten Rückgang bei der Teilnehmerzahl 1951, kletterte die Zahl der Piloten und Beifahrer 1952 auf mehr als 1000 Personen. Aus Italien war so gut wie jeder Fahrer bzw. Fahrerin am Start, die über eine aufrechte Rennlizenz verfügten. 502 Wagen mit 1004 Fahren und Beifahrern gingen ins Rennen. 272 Teams kamen in die Wertung. Wie schon 1950 und 1951 war das erste Fahrzeug, das die Ziellinie überfuhr, nicht der Rennwagen des Siegers. Nach der Zielankunft stauten sich die Wagen in der Innenstadt von Brescia und verschärften das Chaos nach dem Rennen.", "section_level": 2}, {"title": "Das Comeback von Mercedes-Benz.", "content": "Anfang der 1950er-Jahre traf die damalige Führung der Daimler-Benz AG unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden Wilhelm Haspel mit der Marke Mercedes-Benz in den internationalen Motorsport zurückzukehren. Der bereits in den 1930er-Jahren mit der Leitung der Motorsportabteilung von Mercedes-Benz beauftragte Alfred Neubauer wurde wieder mit dieser Funktion betraut. Die Rückkehr in den Monopostosport sollte erst 1954 stattfinden, da dort zu diesem Zeitpunkt ein neues technisches Reglement in Kraft trat. Vorerst sollte sich das Team im Sportwagensport betätigen. Unter der Leitung von Rudolf Uhlenhaut wurde der Mercedes-Benz 300 SL entwickelt. Mit diesem Fahrzeug gab Mercedes bei der Mille Miglia sein Comeback bei Sportwagenrennen. Auch zwei der Fahrer waren schon in den 1930er-Jahren für Mercedes aktiv gewesen. Der 1901 in Remagen geborene Rudolf Caracciola war zum Zeitpunkt des Rennens schon 51 Jahre alt. Ähnliches wie für Tazio Nuvolari in Italien galt für Caracciola in Deutschland; er war eine legendäre Figur aus den Anfangszeiten des internationalen Motorsports. 1935, 1937 und 1938 hatte er die Gesamtwertung der Grand-Prix-Europameisterschaft gewonnen. Zum 1000-Meilen-Rennen hatte er eine besondere Beziehung. 1931 hatte er das Rennen gewonnen und war bis 1952 der einzige Nichtitaliener der die Mille Migla gewinnen konnte. Hermann Lang war 1939 nachträglich zum Europameister erklärt worden und bestritt das Rennen gemeinsam mit dem Kfz-Meister Erwin Grupp als Beifahrer. Dritter Pilot war der deutsche Sportwagenmeister Karl Kling, der sich das Cockpit mit Hans Klenk teilte.", "section_level": 2}, {"title": "Die Scuderia Ferrari.", "content": "Mit dem Antreten von Mercedes-Benz erwuchs der erfolgsverwöhnten Scuderia Ferrari ein neuer Gegner. Die Rennmannschaft von Enzo Ferrari hatte die Rennen nach dem Zweiten Weltkrieg dominiert. 1948 und 1949 hatte Clemente Biondetti gewonnen; 1950 Gianni Marzotto im Ferrari 195 Sport Touring Berlinetta Le Mans und im Vorjahr siegte Luigi Villoresi, der einen Ferrari 340 America Berlinetta Vignale fuhr. Ferrari breitete insgesamt acht Werkswagen, von denen drei die Scuderia selbst meldete. Piero Taruffi fuhr einen Ferrari 340 America, dessen Lampredi-V12-Motor auf 4,5-Liter-Hubraum aufgebohrt worden war. Einen zweiten 340 America pilotierte Gianfranco Comotti für die Scuderia Marzotto. Piero Scotti ging mit einem Ferrari 225S ins Rennen und der als Ersatzmann für den verletzten Luigi Villoresi ins Team gekommene Giovanni Bracco fuhr einen 250 Sport. Die weiteren Wagen wurden von Biondetti, Eugenio Castellotti, Mario Bornigia und den Marzotto-Brüdern Paolo und Vittorio gemeldet.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Werkswagen.", "content": "Aus Großbritannien kamen Jaguar, Aston Martin und die Donald Healey Motor Company mit Werkswagen nach Italien. Porsche hatte 1951 erstmals international auf sich aufmerksam gemacht, als ein französisches Fahrerteam den 20. Gesamtrang auf einem Porsche 356 erreichte. Für die Mille Miglia wurden zwei Porsche 356 1100 aufgebaut, die von Wittigo von Einsiedel, Paul Alfons von Metternich-Winneburg und Richard von Frankenberg gefahren wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Wieder tödliche Unfälle.", "content": "Auch in diesem Jahr kam es auf der teilweise ungesicherten Strecke zu schweren Unfällen, von denen wieder zwei fatal endeten. Vitaliano Grazzani, ein 20-jähriger Mechaniker aus Mailand bestritt das Rennen gemeinsam mit seinem Freund Corrado Manfredini auf einem Fiat 750. Die beiden Fahrer gingen um 23:31 in der Nacht ins Rennen; 70 Kilometer nach dem Start, in Peschiera del Garda, starb Grazziani nach einem schweren Unfall. Der zweite tödliche Unfall betraf Pietro Avalle. Avalle war Beifahrer von Sandro Fiorio, dem Vater von Cesare Fiorio und dem Großvater von Alex Fiorio. Avalle verlor sein Leben nach einem Überschlag des ALF-Fiat 750 ca. 200 Kilometer vom Startort Brescia entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Der Rennverlauf.", "content": "Im Training hatte Karl Kling einen Unfall, als er mit einem Fiat 1100 kollidierte, dessen Fahrer am Steuer eingeschlafen war. Obwohl der Mercedes dabei erheblich beschädigt wurde (beide Fahrer blieben unverletzt), konnte er bis zum Rennen repariert werden. Zum dritten Mal in Folge wurde das Rennen im Regen gestartet. Erster Führender war Giovanni Bracco vor den Mercedes von Kling und Caracciola, dem Ferrari von Paolo Marzotto und den beiden Lancia Aurelia B20 von Luigi Fagioli und Enrico Anselmi. Für Bracco (laut Augenzeugen hatte der trinkfreudige Kettenraucher eine Flasche Cognac in einer Spezialhalterung im Auto und rauchte während der Fahrt vier Schachteln Chesterfield) gab es nur die Devise „Ausfall oder Sieg“; dementsprechend ungestüm fuhr er auch. In Ravenna hatte er fünf Minuten Vorsprung auf Kling, der bei der Wende in Rom die Führung übernahm. Taruffi kämpfte sich mit dem schweren 340 America Spider durchs Feld, lag in Siena an der Spitze, ehe er in Castellina di Chianti mit einem gebrochenen Kreuzgelenk an der Antriebswelle aufgeben musste. Enzo Ferrari setzte nun alles auf Bracco, der alle Unterstützung bekam. Nach einer halsbrecherischen Fahrt überholte er noch Kling und siegte in seinem 250 Sport mit einem Vorsprung von 4 Minuten. Fagioli wurde überraschend Dritter, noch vor Caracciola, der einen möglichen dritten Gesamtrang durch einen defekten Kühler auf den letzten 150 Kilometern verlor. Viermal musste er am Streckenrand halten, um Wasser nachzufüllen. Bester britischer Wagen im Ziel war der Nash-Healey von Leslie Johnson an der siebten Stelle und sowohl Porsche als auch der Gründer von Alpine, Jean Rédélé, feierten Klassensiege.", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schlussklassement.", "content": "Trainingswagen Trainingswagen", "section_level": 2}, {"title": "Nur in der Meldeliste.", "content": "Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 19. Mille Miglia, auch Mille Miglia, Brescia-Roma-Brescia, fand am 3. und 4. Mai 1952 statt und führte über 1.574 km von Brescia nach Rom und wieder zurück nach Brescia.", "tgt_summary": null, "id": 1654450} {"src_title": "Franziskanerkirche (Budapest)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "König Béla IV. ließ am Standort um 1250 eine erste Franziskanerkirche im gotischen Stil erbauen. Nach der Königswahl beim ungarischen Landtag auf der Rákos-Wiese wurde in dieser Kirche das Te Deum gesungen. Am 23. September 1526 wurde die gotische Kirche von den Türken zerstört und die Ordensbrüder ermordet, darunter auch der Priester P. András Vásárhelyi, Verfasser des Marienhymnus \"Angyaloknak Nagyságos Asszonya\" (1508). Nach der endgültigen Eroberung der Stadt durch die Türken 1541 wurde das Gebäude wieder instandgesetzt und diente unter dem Namen \"Dschami des Beg Sinan\" als Moschee. Nachdem die Osmanen aus Pest vertrieben wurden, hielten die Franziskaner in dem Gebäude im Sommer 1686 erstmals wieder einen katholischen Gottesdienst ab. Im Jahr 1690 übergab Kaiser Leopold I. die Kirche auch offiziell wieder den Franziskanern. Nach einigen Jahrzehnten wurde die Kirche vollständig neu im Barockstil erbaut. Die Weihe des Gebäudes erfolgte am 21. September 1741. Im 19. Jahrhundert war die Franziskanerkirche ein spirituelles Zentrum der Stadt. Hier wirkte das sogenannte Pester Prediger-Trio, die Patres Albach (predigte deutsch), Gegó (ungarisch) und Gasparich (kroatisch). 1849 wurde der Ministerpräsident Lajos Batthyány in der Krypta der Kirche aufgebahrt. In der kommunistischen Ära wurde die franziskanische Ordensprovinz 1950 aufgelöst. Seit dem 1. September 1990 sind die Franziskaner wieder im Besitz der Kirche.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengebäude.", "content": "Die Kirche liegt am Ferenciek tere (Franziskanerplatz), Ecke Kossuth Lajos ut. An der dem Platz zugewandten Hauptfassade befindet sich das Portal mit dem Ordenszeichen der Franziskaner. Darüber befindet sich eine Statue der Maria, flankiert von zwei anbetenden Engeln. Rechts neben dem Portal steht eine Kreuzigungsgruppe. Außerdem befinden sich an der Fassade in Nischen die Figuren der heiligen Petrus von Alcantara, Franz von Assisi und Antonius von Padua. Seitlich des Chors erhebt sich der Turm, dessen Helm 1861 von Franz Wieser errichtet wurde. Im Inneren besitzt die Wandpfeilerkirche je drei Seitenkapellen zu beiden Seiten. Die Ausstattung besteht aus mehreren Barockaltären und Fresken von Károly Lotz aus den Jahren 1894–1895. An der Seitenfassade zur Kossuth Lajos utca, die drei kleine und vier größere Fenster besitzt, liegt ein Bronzerelief, das an die verheerende Überschwemmung der Stadt im Jahre 1838 und den selbstlosen Einsatz von Baron Miklós Wesselényi erinnert, der persönlich viele Menschen aus den Fluten rettete. Das Relief wurde von Barnabás Holló 1895 geschaffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Innerstädtische oder Pester Franziskanerkirche (ungarisch \"Belvárosi\" oder \"Pesti Ferences Templom\") befindet sich im V. Bezirk (\"Belváros\") der ungarischen Landeshauptstadt Budapest. Sie liegt am Franziskanerplatz (\"Ferenciek tere\") 9 und ist ein bedeutendes barockes Bauwerk, das auch unter Denkmalschutz steht. Geweiht ist sie dem hl. Petrus von Alcantara.", "tgt_summary": null, "id": 1902457} {"src_title": "Grenzkonvention zwischen Preußen und Frankreich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Nach den Niederlagen Napoleons und dem Ende des Ersten Kaiserreichs waren die Grenzen Frankreichs zunächst im Ersten Pariser Frieden von 1814 und dann im Zweiten Pariser Frieden von 1815 neu festgesetzt worden. Im Zweiten Pariser Frieden war Frankreich in die Grenzen von 1790 gewiesen worden. Dazu hatte Frankreich mehrere Festungen, darunter Philippeville, Mariembourg, Saarlouis und Landau in der Pfalz mit ihrem Umland abtreten müssen. Der Wortlaut des Vertrags von 1815 beschrieb den Verlauf der neuen Staatsgrenze Frankreichs von Perl an der Mosel bis zur Mündung der Lauter in den Rhein wie folgt (in zeitgenössischer Übersetzung, mit entstellten Ortsnamen): Es bestand eine Abweichung zwischen dem Wortlaut des Vertrags und dem Gebiet, das Preußen 1815 tatsächlich besetzt und seinem Staatsgebiet einverleibt hatte bezüglich eines Gebiets in dem Winkel zwischen Saar und Blies, umfassend die damaligen Gemeinden Kleinblittersdorf und Auersmacher, die damaligen Weiler Rilchingen und Hanweiler und den damaligen Pachthof Wintringer Hof. Das Gebiet hatte 1790 zum Territorium der Grafen von der Leyen im Heiligen Römischen Reich und nicht zu Frankreich gehört, doch der Wortlaut des Vertrages von 1815 musste so ausgelegt werden, dass es zu Frankreich und nicht zu Preußen gehörte, indem es nämlich im Ersten Pariser Frieden von 1814 bei Frankreich geblieben war.", "section_level": 1}, {"title": "Erklärung von 1827.", "content": "In einer in Paris am 11. Juni 1827 unterzeichneten Erklärung verglichen sich Preußen und Frankreich bezüglich des französischen Anspruchs auf das strittige Gebiet im Winkel zwischen Saar und Blies wie folgt: Preußen behält das Gebiet, Frankreich verzichtet definitiv auf seinen Anspruch, Frankreich erhält dafür zum Ausgleich von Preußen vier andere Dörfer, nämlich Merten, Biblingen, Flatten und Gongelfangen. Weiter erklärten die beiden Staaten, dass dort, wo Saar und Blies die Grenze zwischen Preußen und Frankreich bildeten, der Talweg Grenzlinie sein sollte. Die Erklärung, unterzeichnet von dem preußischen Gesandten in Paris von Werther und Étienne Charles de Damas für die französische Seite, trat 1827 in Kraft.", "section_level": 1}, {"title": "Konvention von 1829.", "content": "Nun war der Weg frei für eine definitive Festlegung der gesamten beiderseitigen Grenzlinie. Die diesbezüglichen Verhandlungen zwischen dem Kölner Regierungspräsidenten Heinrich Delius (als dessen Delegierter fungierte der Saarbrücker Landrat Wilhelm Heinrich Dern) und dem Oberst im Ingenieurkorps Etienne Nicolas Rousseau (als dessen Delegierter fungierte der Bataillons-Chef im Ingenieurkorps Gaspard Réné Riollay) führten zu einer Konvention, die am 23. Oktober 1829 in Saarbrücken von dem preußischen Bevollmächtigten Delius und dem französischen Bevollmächtigten Rousseau unterzeichnet wurde und nach Auswechslung der Bestätigungsurkunden in Metz am 2. Dezember 1829 in Kraft trat. Die Vereinbarung umfasste 19 Artikel. Ergänzt wurde sie durch zwei Verzeichnisse aller Orte auf preußischer und auf französischer Seite der Grenze. Erneut wurden die Talwege der Flüsse Saar und Blies als Grenzlinien festgesetzt und zur Festlegung der Grenzlinie ein Gebietsaustausch in folgender Weise vereinbart: Preußen übergab an Frankreich sechs Dörfer und Gemarkungsteile weiterer Dörfer: Frankreich übergab an Preußen eine Mühle und Gemarkungsteile weiterer Dörfer: Preußen behielt den Diersdorfer Hof, der vormals zur Gemeinde Schwerdorff gehört hatte, und den Warndtwald mit dem Warndthof, der vormals zur Gemeinde Creutzwald gehört hatte. Eine diesbezügliche Karte verzeichnet außerdem die Übergabe von Burg Esch und Otzweiler (beide Gemeinde Schwerdorff) von Preußen an Frankreich.", "section_level": 1}, {"title": "Europäisches Saarstatut.", "content": "Zum 125. Jahrestag der Konvention vom 23. Oktober 1829, am 23. Oktober 1954, unterzeichneten der französische Ministerpräsident Pierre Mendès France und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer ein \"europäisches Statut\" des Saarlandes im Rahmen der Westeuropäischen Union, das sogenannte „Saarstatut“, das jedoch in der vorgesehenen Volksbefragung ein Jahr darauf am 23. Oktober 1955 von der Saarbevölkerung mit großer Mehrheit abgelehnt wurde. Die Ablehnung des Saarstatuts durch die Saarbevölkerung machte den Weg frei für die Eingliederung des Saarlandes nach Westdeutschland, die „kleine Wiedervereinigung“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grenzkonvention zwischen Preußen und Frankreich war eine Vereinbarung zwischen dem Königreich Preußen und dem Königreich Frankreich vom 23. Oktober 1829 über den Verlauf der Grenze zwischen den beiden Staaten. Die Festlegung des Grenzverlaufs ersetzte die bis dahin gültige Festlegung durch den Zweiten Pariser Frieden von 1815 und eine diesbezügliche Erklärung der beiden Staaten von 1827. Die Konvention von 1829 bestimmt seitdem – mit Ausnahme der Annexion Elsass-Lothringens zwischen 1871 und 1920 – den Verlauf der französischen Ostgrenze in diesem Grenzabschnitt. Die Grenzkonvention zwischen Bayern und Frankreich regelte 1825 den Verlauf der französischen Ostgrenze gegenüber dem Königreich Bayern.", "tgt_summary": null, "id": 490603} {"src_title": "Präludium und Fuge E-Dur BWV 878 (Das Wohltemperierte Klavier, II. Teil)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Präludium.", "content": "Während Hermann Keller bei diesem Präludium an „Helligkeit und Wärme einer sommerlichen Landschaft“ denkt, spürt Peter Benary hier „abgeklärte Heiterkeit und Altersweisheit reflektiert, auch eine gewisse Klassizität in der Klarheit der ersten acht Takte“. Das Stück ist zum größten Teil dreistimmig gesetzt, mit jeweils einer Stimmverdichtung gegen Ende der beiden Formteile (24 bzw. 30 Takte). Zu beachten ist, wie zu Beginn des zweiten Formteils der Bass mit dem modulierenden \"his\" in den Dialog der Oberstimmen eingreift. Der fünfte Takt vor Schluss enthält im Bass vier verschiedene Lesarten.", "section_level": 1}, {"title": "Fuge.", "content": "Wann immer von Bachs Rückgriff auf den \"stile antico\" die Rede ist, wird zu Recht auf diese vierstimmige Fuge hingewiesen. Das Thema stammt nicht von Bach, sondern geht auf uralte Traditionen zurück. Es hat seinen Ursprung im Hymnus \"Pange lingua\", findet sich unter anderem in der \"Missa Pange lingua\" von Josquin Desprez, in \"Ariadne musica\" von Johann Caspar Ferdinand Fischer, bei Johann Jakob Froberger und Johann Caspar von Kerll, und wird noch im Finale von Mozarts Jupitersinfonie eingesetzt. Auf die Exposition, die das Thema nach jeweils anderthalb Takten vom Bass zum Sopran aufsteigen lässt, folgt sogleich eine Durchführung, die mit zwei Engführungen verdichtet ist. In weiteren Durchführungen mit Kadenzen nach cis-Moll in Takt 16 und nach fis-Moll in Takt 23 wird das Thema rhythmisch und melodisch variiert. Die harmonische Spannung erreicht ihren Höhepunkt ab Takt 33 mit der Modulation nach gis-moll in Takt 35, worauf als kontrapunktische Steigerung eine dreifache Engführung folgt. In den neun folgenden, abschließenden Takten erklingt das Thema zunächst im Sopran in der höchsten, bis dahin aufgesparten Lage bis zum a. Nun schweben die drei Oberstimmen gleichsam schwerelos herunter; der Bass bringt das Thema zum letzten Mal, der Sopran begleitet seine Abwärtsbewegung in Sekundschritten, und die Fuge schließt mit einer innigen Wendung, die uns wieder auf die Erde zurückführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Präludium und Fuge E-Dur, BWV 878, bilden ein Werkpaar im 2. Teil des Wohltemperierten Klaviers, einer Sammlung von Präludien und Fugen für Tasteninstrumente von Johann Sebastian Bach.", "tgt_summary": null, "id": 1691073} {"src_title": "Sechs Kinderstücke für das Pianoforte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung der Kinderstücke.", "content": "Während seines siebenten Aufenthaltes im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland von Ende Mai bis Mitte Juli 1842 wohnte Felix Mendelssohn Bartholdy gemeinsam mit seiner Frau Cécil bei deren Tante Henriette Benecke in London. Zur Familie Benecke gehörten zu der Zeit sieben Kinder im Alter von unter einem bis 14 Jahren. Der ungenannte Autor eines Artikels zum 100. Geburtstag des Komponisten in „The Musical Times“ beruft sich in seinem Bericht auf ein Mitglied der Familie Benecke: Im Zusammenhang mit den Sechs Kinderstücken sind noch zwei weitere Stücke entstanden, die Mendelssohn jedoch nicht in op. 72 aufgenommen hat (Mendelssohn-Werkverzeichnis U 165, U 167). Diese „Zwei weiteren Kinderstücke“ wurden erstmals in den Jahren 1969 bzw. 2009 veröffentlicht. Ein am Abschiedstag (11. Juli 1842) geschriebenes Klavierstück, der „Bärentanz“, dessen Titel auf die bei den Kindern und bei Mendelssohn beliebten Stachelbeeren im Garten der Beneckes scherzhaft anspielt, ist im Druck bisher noch nicht erschienen (Mendelssohn-Werkverzeichnis U 174)", "section_level": 1}, {"title": "Klaviermusik für Kinder in der Mitte des 19. Jahrhunderts.", "content": "In dem von der Aufklärung geprägten 18. Jahrhundert entwickelte sich auch ein neues Verständnis für das Kind. Kindheit wurde nicht mehr als Summe von Defiziten verstanden, die bis zum Erwachsenenalter zu beheben sind, sondern als kostbarer, unverzichtbarer und selbstständiger Teil des Lebens. „Die Natur will, dass Kinder Kinder sind, ehe sie Männer werden. Kehren wir diese Ordnung um, so erhalten wir frühreife Früchte, die weder reif noch schmackhaft sind und bald verfaulen: wir haben junge Gelehrte und alte Kinder. Die Kindheit hat ihre eigene Art zu sehen, zu denken und zu fühlen, und nichts ist unvernünftiger, als ihr unsere Art unterschieben zu wollen.“ (Rousseau) Christian Felix Weiße (der als Begründer der deutschen Kinderliteratur gilt), Johann Adam Hiller (der als „Kinderliedvater“ angesehen wird) und viele andere bemühten sich ganz in diesem Sinne um eine der Kindheit angemessene Literatur und Musik. Erstmals erschienen in diesem „pädagogischen“ Jahrhundert auch mehrere speziell für den Musik- und Instrumentalunterricht entwickelte Werke. Die Hinwendung zum Kind setzt sich im 19. Jahrhundert verstärkt fort. Bis zum Jahr 1847 weist Eicker z. B. 50 Sammlungen von Klavierstücken nach, die an Kinder adressiert sind oder mit dem Thema Kindheit in Verbindung stehen. Bis zum Ende des Jahrhunderts wächst die Zahl gewissermaßen exponentiell auf 743. Viele dieser Werke sind heute vergessen. Für den Zeitraum von 1802 bis 1847 ist die Veröffentlichung von 29 deutschsprachigen Klavierschulen belegt. Die herausragende Bedeutung des Klaviers und der für Kinder geschriebenen Klavierliteratur hängt zweifellos mit dem Erstarken des Bürgertums zusammen. Klavierspielende Kinder waren ein besonders sinnfälliger Nachweis von Vermögen und Bildung. Robert Schumanns Klaviermusik für Kinder galt und gilt z. T. auch heute als Maßstab (oft als alleiniger Maßstab) für an Kinder gerichtete Klaviermusik. Schumann schreibt über seine Arbeit am „Album für die Jugend“: „Es war mir, als fing ich noch einmal von vorn an zu componiren.“ Wie bei vielen anderen Komponisten unterscheiden sich seine Stücke für Kinder deutlich von den anderen Klavierkompositionen. Felix Mendelssohn Bartholdy geht einen dezidiert anderen Weg.", "section_level": 1}, {"title": "Mendelssohns Personalstil und die Kinderstücke.", "content": "In den Kinderstücken knüpft der Komponist insbesondere an die in seinen Liedern ohne Worte entwickelte Kompositionsweise an. In den Liedern ohne Worte sind jeweils sechs Klavierstücke zusammengefasst – so auch in op. 72. Die Kinderstücke können den von Christa Jost beschriebenen Satztypen der Lieder ohne Worte zugeordnet werden. Das erste und das dritte Stück der Kinderlieder können in Zusammenhang mit den sogenannten „Chorliedern“ gesehen werden – kurze, akkordische Klaviersätze, in denen auf chorisches Singen angespielt wird. Das zweite Kinderstück gehört zur Gruppe der „Eingangsstücke“, den jeweils ersten Stücken in den Heften der Lieder ohne Wort. Diese Stücke galten als Inbegriff der mit den Liedern ohne Worte in Verbindung gebrachten Innigkeit des Ausdrucks und stehen in ruhigem Tempo. Im Klaviersatz dominiert die von Begleitfiguren umspielte Melodie. Das vierte Kinderstück hat eine Beziehung zu Liedern ohne Worte, deren besonderes Kennzeichen die „nachschlagende Begleitung“ in der Mittellage ist. Die Begleitstimmen folgen der Melodie oft im Abstand einer Sechzehntel, Tempo und Tonfall dieser Lieder ohne Worte können sehr verschieden sein. Das fünfte Stück kann wie die Nummern 1 und 3 wegen der akkordischen Begleitung in einem Bezug zu den „Chorliedern“, wegen des sehr schnellen Tempos aber auch in Bezug zu den sogenannten „Agitato-Stücken“ gesehen werden. Das sechste Kinderstück gehört zweifellos in diese Gruppe virtuoser Klaviermusik. Nicht vertreten ist eine Gruppe von Stücken, die Mendelssohn in den Liedern ohne Worte in der Regel mit Überschriften versehen hat. Insbesondere ist ein den Venetianischen Gondelliedern vergleichbares Klavierstück in op. 72 nicht enthalten. Fehlende Überschriften sind ein unübersehbarer Unterschied zu Robert Schumanns Album für die Jugend. Schumann war bemüht, seine Aussageabsicht neben den Titeln auch durch illustrierende Zeichnungen zu verdeutlichen. Die Anordnung der Kinderstücke op. 72 kann in Beziehung gesetzt werden zu der von Mendelssohn ab Heft 4 (op. 53) oft bevorzugten Zweiergliederung der Klavierstücke – z. B. langsam-schnell bzw. gerade-ungerade. Im Unterschied zu op. 53, 62 und 67 beginnen die Kinderstücke aber nicht im Andante, sondern Allegro. Man könnte interpretieren: Die Erwachsenen versichern sich in den ersten Stücken der Lieder ohne Worte ihrer Ruhe und Ausgeglichenheit, die Kinder versichern sich im ersten Kinderstück ihres Ungestüms. Durch den Vivace-Ausklang von op. 72 kann ein solcher Eindruck noch verstärkt werden. Ähnlich wie die Lieder ohne Worte ab op. 53 sind auch die Kinderstücke durch einen Tonartenplan verbunden, in dessen Zentrum das als Grundtonart nicht erklingende c-Moll steht. In den Kinderstücken finden sich auch deutliche Belege für Mendelssohns Kompositionsweise außerhalb der Lieder ohne Worte bzw. außerhalb der Klaviermusik. Dazu gehört insbesondere der Verzicht auf kontrastierende Themen, stattdessen die Herstellung melodischer, rhythmischer oder metrischer Gemeinsamkeiten zwischen den Gliedern. Die verschiedenen melodischen Abschnitte, aber auch die Begleitstimmen werden durch Kombination, Variation, Reihung, Fortspinnen oder Differenzierung miteinander verflochten. So entsteht trotz steten Wandels oft der Eindruck, Bekanntes zu hören, „Zuhause“ zu sein. In vielen Kompositionen Mendelssohns tritt die Melodie besonders hervor. Die Ausprägung eines Liedmelos – auch in Instrumentalwerken – verstärkt eine ohnehin vorhandene Tendenz zur Repetition.", "section_level": 1}, {"title": "Die Kinderstücke op. 72.", "content": "Grundlegende Angaben zu den sechs Kinderstücken sind in der folgenden Übersicht enthalten: Mendelssohn verbindet die sechs Kinderstücke motivisch miteinander. Das kompositorische Prinzip der Herstellung melodischer, rhythmischer oder metrischer Gemeinsamkeiten wird auf diese Weise über die Grenze der einzelnen Komposition hinausgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Das erste Kinderstück.", "content": "Das erste Kinderstück umfasst 44 Takte. Zwei Achttaktgruppen eröffnen das Stück und stellen zwei, das weitere Geschehen auch in den folgenden Stücken bestimmende, Motive vor. Das erste Motiv – in etwas tieferer Lage wäre es leicht sangbar – geht von einem am Dreiklang orientierten aufwärts gerichteten Melodieverlauf aus. Der Auftakt und der punktierte Rhythmus auf der ersten Zählzeit bestimmen fast den gesamten Verlauf des Stückes. Die Melodie füllt mit relativ kleinen Tonsprüngen und Tonschritten in Gegenrichtung den Oktavraum fast vollständig aus – bis auf a ́, das erst im Takt 4 mit dem Dominantschluss erreicht wird. In den folgenden vier Takten wird der abwärts gerichtete Melodieteil von a1 verändert wiederholt und in den Tonikaschluss geführt. Diese Melodie beinhaltet eine abwärts gerichtete Sechstonreihe von h ́ bis d ́. Deren Umkehrung ist die Grundlage des zweiten Motivs, mit dem die folgende Achttaktgruppe beginnt. Rhythmisch übernimmt dieses Motiv den Auftakt und den punktierten Rhythmus von Takt 1, setzt dann aber verändert fort. Der folgende, aus 12 Takten bestehende Abschnitt, beginnt mit einer aus den bisherigen Motiven abgeleiteten Melodie, die variiert wird und am Ende eine Schlusswirkung erzielt. Bevor aber eine durch rechte und linke Hand geführte abwärts gerichtete Bewegung in den Takten 27 und 28 einen Abschluss erreicht, setzt fast reprisenhaft im Takt 28 der letzte, aus 16 Takten bestehende Abschnitt mit einer annähernd wörtlichen Wiederholung der ersten acht Takte des Stückes ein. Die Bewegung von a2 wird in einer weiteren Viertaktgruppe a3 (Takte 36 bis 40) von der linken Hand aufgegriffen und in das Nachspiel (Takte 41 bis 44) geführt. Hier dominiert die schon aus den Takten 27 und 28 bekannte Skala – jetzt aber aufwärts. Mit leisen Akkorden verklingt das Stück. Die Form könnte in einer Übersicht so dargestellt werden:", "section_level": 2}, {"title": "Das zweite Kinderstück.", "content": "Das zweite Kinderstück ist das einzige mit einem jeweils 4 Takte umfassenden Vor- und Nachspiel. Die Tonfolge am Beginn der ersten Viertaktgruppe stimmt vollständig mit dem Eingangsmotiv des ersten Kinderstücks (ohne Auftakt) überein. Die folgende Gruppe beginnt wie a, greift aber weiter aus. So ist der Weg zurück zum Tonikagrundton weiter. Wie eine Spiegelung des melodisch weiteren Weges erscheint, dass auch die Form gegenüber a um zwei Takte gedehnt ist. In den Abschnitten a und b erklingen die harmonischen Hauptfunktionen sowie die Parallelen von Tonika und Subdominante, a endet in der Dominante, b in der Tonika. In der Regel erfolgt, dem ruhigen Melodieverlauf angepasst, der harmonische Wechsel auf jedem Viertel. Die im Vergleich zum Anfang ausgreifende Melodie im Takt 9 wird harmonisch durch die Doppeldominante markiert. Die dritte Gruppe erweitert die aufwärts gerichtete Tonreihe des Anfangs um f1 und um das zwischen as1 und b1 geschobene a1. Diese Chromatik findet sich wieder am Beginn des vierten Kinderstücks. Die Dehnung der Anfangstöne bewirkt auch eine formale Weitung. Der Höhepunkt im Melodieverlauf liegt jetzt am Ende des Taktes 15, eigentlich erst am Beginn des Taktes 16. Auch der harmonische Verlauf ist geweitet, ein vorübergehender Wechsel nach B-Dur und die Doppeldominanten weisen darauf hin. Im folgenden Teil werden die abwärts gerichteten Quarten aus dem Teil b melodisch aufgegriffen. Der Beginn von Abschnitt e erscheint neu und doch vertraut. Schon in c begann der Aufschwung mit f1, eine Tonwiederholung in ähnlichem Zusammenhang war schon im Takt 6 zu hören, und im Takt 23 ist der rhythmische Ablauf den Takten 5 und 9 ähnlich. Trotzdem, zwei aufwärts gerichtete Quarten und eine dritte abwärts aktivieren. In den Takten 6 bis 8 und 20 bis 22 war ein gewisses Innehalten erkennbar. In den folgenden Abschnitten werden diese Figuren aufgegriffen, durch Variation aber gesteigert (u. a. werden vier zusätzliche Takte eingefügt), so dass sie, statt zu beruhigen, zu einem Höhepunkt führen – harmonisch durch verminderten Septimenakkord und übermäßigen Quintsextakkord im Takt 32 herausgehoben. An dieser Stelle folgt, einmalig in den Kinderstücken, ein Instrumentalrezitativ, das in das Nachspiel übergeht. Das zweite Kinderstück besticht von allem durch beziehungsreiche „Verflechtung“, in die auch die formalen und harmonischen Verläufe einbezogen sind. Mendelssohn erschafft eine wunderbar „poetische“ Klangwelt, die dem Hörer sofort vertraut erscheint. Die Form des zweiten Kinderstücks kann wie folgt dargestellt werden:", "section_level": 2}, {"title": "Das dritte Kinderstück.", "content": "Das dritte Kinderstück ist mit 36 Takten das kürzeste und einfach gebaut. Im ersten Motiv des Stückes sind Bezüge zum Anfangsmotiv von Kinderstück 1 deutlich erkennbar. Das bezieht sich sowohl auf die Dreiklangsstruktur als auch auf die abwärts geführte Melodie im zweiten Teil. Das zweite Motiv erweist sich als Ableitung aus a1. Die Sechzehntel des ersten Taktes sind um einen Grundschlag nach vorn gerückt und mit den im Takt 2 (a1) beginnenden abwärts führenden Tonschritten verbunden. Das dritte Motiv, von der Tonwiederholung geprägt, hat offensichtlich einen Bezug zu ostinatohaft wirkenden Tonwiederholungen im Kinderstück 1 (g1 – Unterstimme der rechten Hand in den Takten 1 bis 3), aber auch im Kinderstück 3 (z. B. d1 – Unterstimme der rechten Hand in den Takten 9 bis 11). Der Abschnitt verweist deutlich auf Mendelssohns Kompositionstechnik, in der auch Begleitfiguren thematische Bedeutung erhalten können.", "section_level": 2}, {"title": "Das vierte Kinderstück.", "content": "Das vierte Kinderstück umfasst 44 Takte. Das erste Motiv, hergeleitet aus dem ersten Motiv des ersten Kinderstücks, greift die dort am Anfang dominierende Dreiklangsstruktur auf, allerdings nicht in der Melodie. Erster und zweiter Dreiklangston erklingen in der Begleitung. Der Aufgang zur Quinte ist hier zusätzlich durch Chromatik gefärbt. Das zweite Motiv ist aus den Takten 2 und 3 des Motivs a1 abgeleitet: Das Stück beginnt volltaktig mit der motivisch bedeutsamen Begleitfigur. Das auftaktige Motiv setzt jedoch erst am Ende des ersten Taktes ein, so dass die Begleitfigur fast wie ein Vorspiel wirkt (vgl. Klang- und Notenbeispiel oben – Nr. 4 Beginn). Dieses Zusammentreffen wiederholt sich ähnlich am Beginn jeder Viertaktgruppe. Motiv und Form stehen in Wechselbeziehung, am Ende ergänzen sich das unvollständige Vorspiel und das verkürzt wirkende Nachspiel zu einer Viertaktgruppe. Die Form könnte wie folgt dargestellt werden (gleiche Bezeichnungen bedeuten nicht zwingend Identität):", "section_level": 2}, {"title": "Das fünfte Kinderstück.", "content": "Das fünfte Kinderstück ist mit 65 Takten relativ umfangreich und hat eine reich gegliederte Form. Das Stück kann in drei größere Teile gegliedert werden (gleiche Bezeichnungen bedeuten nicht zwingend Identität). Der Anfang des Motivs a1 hat Bezüge zum Rhythmus in den Takten 1/2, 9/10 und 17 f. sowie zur aufwärts gerichteten Fünftonreihe in Takt 9 von Kinderstück 1. Während a1 in der Durdominante endet, findet die fast wörtliche Wiederholung in a2 zur Molltonika zurück. Das Motiv b1 ist durch die stete Achtelbewegung und durch einen Motivkern aus zwei Tonschritten mit anschließender Terz in Gegenrichtung gekennzeichnet. Melodische oder rhythmische Bezüge bestehen z. B. zum Anfang des dritten Kinderstücks oder zu Achtelläufen im ersten Kinderstück. Das zum Fortspinnen und Verändern besonders geeignete Motiv erfährt im weiteren Verlauf vielfältige Wandlungen. Im Teil III treten zu a weitere Stimmen hinzu bzw. werden Teile des Motivs verselbstständigt, variiert und in einen als Nachspiel wirkenden Schluss geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Das sechste Kinderstück.", "content": "Das sechste Kinderstück hat in op. 72 eine besondere Stellung – wegen des sehr schnellen Tempos, wegen des Umfangs, der pianistischen Ansprüche und auch wegen der differenziert entwickelten Form, die hier nicht detailliert dargestellt werden kann. Das Anfangsmotiv steht im 3/8-Takt. In den abwärts gerichteten Dreiklängen ist die am Dreiklang orientierte Struktur des Anfangsmotivs aus dem ersten Kinderstück wiederzufinden. In den stufenweise aufwärts geführten Anfangstönen der Dreiklangsfiguren und im Sprung in den Tonikagrundton begegnen dem Hörer die Melodietöne von Takt 1 des ersten Kinderstücks (ohne Auftakt). Die vom oberen Grundton in Schritten abwärts geführte Melodie entspricht dem Melodieverlauf im Takt 1 und 2 des ersten Kinderstücks. Im Takt 17 erscheint erstmals eine Figur, die rhythmisch eine Beziehung zu den abwärts gerichteten Dreiklängen des Anfangs hat. Tatsächlich erklingt sie im weiteren Verlauf auch mit Dreiklangstönen. Entscheidend ist jedoch, dass mit dieser Figur eine Zweiteilung des Dreiertaktes vorgenommen wird, was im weiteren Verlauf zu einer außerordentlichen Belebung führt. Ab Takt 67 wird dieser „Zweiteiler“ auch versetzt, d. h., er überschreitet die Taktgrenze. In dem Stück ist Verständlichkeit vor allem durch die ausgefeilten motivischen Bezüge gesichert. Die mit „Verflechtung“ bezeichnete Kompositionsweise Mendelssohns führt zu einer sehr variablen Formentwicklung.", "section_level": 2}, {"title": "Besonderheiten der Komposition für Kinder.", "content": "Mendelssohns Kinderstücke zeugen davon, dass er seine kompositorischen Prinzipien auch in der Musik für Kinder beibehielt. Er fing – wenn er für Kinder schrieb – mit dem Komponieren nicht von vorne an. Vielleicht zeigt sich sein Stil in den Kinderstücken sogar besonders klar und verdichtet. An Kinder angepasst sind vor allem die pianistischen Ansprüche der Stücke. Gemeint sind trotzdem offensichtlich solche Kinder, die schon Fortschritte am Instrument gemacht haben. Am Beispiel eines Vergleichs des vierten und des sechsten Kinderstücks (nachschlagende Begleitung bzw. Agitato-Stück) mit zum selben Typ gehörenden Liedern ohne Worte kann verdeutlicht werden: Die Kinderstücke haben im Vergleich zu den Liedern ohne Worte tendenziell weniger Vorzeichen, stehen ausschließlich in häufig genutzten Taktarten und sind tendenziell kürzer. In allen Kinderstücken wird die Spanne einer Oktave für die rechte und linke Hand vorausgesetzt (z. B. Nr. 1 Takte 4 und 8, Nr. 2 Takte 2 und 34, Nr. 3 Takte 8 und 12, Nr. 4 Takt 3, Nr. 5 Takte 2 und 3, Nr. 6 Takte 5 und 11). Auch das macht deutlich, dass die Stücke nicht für kleine Kinder vorgesehen sind. Bewusst ausgenommen sind aber offenbar über die Oktave hinausgehende Intervalle, wie sie in einigen Liedern ohne Worte vorkommen (z. B. op. 19b Nr. 4 Takt 2 – rechts a ́ und h ́ ́, 19b Nr. 1 Takt 6 – links D und f, op. 30 Nr. 1 Takt 2 – rechts h ́ und g, op. 38 Nr. 2 Takt 12 – links E und g). Auch manche erwachsene Klavierspieler werden an diesen Stellen ein „Kompromisslegato“ spielen. Diese im Unterricht zu erlernende Spielweise könnte bei kleinen Händen auch für Oktavstellen in den Kinderstücken angewendet werden. Im Unterschied zu den Kinderstücken enthalten die Lieder ohne Worte weiter ausgreifende und technisch anspruchsvollere Passagen oder verlangen z. B. die selbstständige Führung unterschiedlicher Stimmen in einer Hand. Ein Vergleich der „Eingangsstücke“ aus den Kinderstücken (op. 72 Nr. 2) und aus dem Heft 6 der Lieder ohne Wort (op. 67 Nr. 1) zeigt z. B.: Im Lied ohne Worte treten der Wechsel der Begleitfiguren zwischen den Händen (Takte 1 und 5), gleichzeitiges Spielen von Melodie und Begleitung in einer Hand (Takt 5) sowie das auch an anderen Stellen erklingende ostinate h ́ (Takt 29) neben Begleitfiguren und Melodie als technische und musikalische Anforderungen besonders hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption der Kinderstücke.", "content": "Für Kinder geschriebene Musik wird im Gesamtschaffen eines Komponisten oft weniger beachtet. Bei Mendelssohn kommt hinzu, dass er nur wenige Stücke für Kinder geschrieben hat. Aus Briefen ist bekannt, dass der Komponist neben den „Zwei weiteren Kinderstücken“ und dem „Bärentanz“ auch Kindersinfonien geschrieben hat. Diese Stücke wurden zu den Weihnachtsfesten 1827, 1828 und wahrscheinlich 1829 in der Familie aufgeführt. Die Standorte der Autographe sind jedoch nicht bekannt bzw. die Autographe sind verloren. Die geringe Anzahl der ausdrücklich für Kinder vorgesehenen Stücke und die besondere Ausstrahlung von Schumanns Albums für die Jugend sind wahrscheinlich die wesentlichen Gründe dafür, dass Mendelssohns Kinderstücke oft wenig oder nicht beachtet werden. Das betrifft z. B. Hans Christoph Worbs: Mendelssohn Bartholdy (1974), Karl-Heinz Köhler: Mendelssohn (1995) oder Arnd Richter: Mendelssohn Leben, Werke, Dokumente (2000). Teilweise werden Vergleiche mit Schumann angestellt. Wird dabei Schumanns anders angelegte Musik für Kinder als Muster für Kindermusik überhaupt genommen, kann der Vergleich ungünstig ausfallen: Wird beachtet, dass Mendelssohn – vor dem Hintergrund eines auch musikpädagogisch außerordentlich umfangreichen Lebenswerkes – einen eigenen Weg der Komposition für Kinder gefunden hat, so können auch die Kinderstücke in einem anderen Licht erscheinen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sechs Kinderstücke für das Pianoforte op. 72 (Mendelssohn-Werkverzeichnis U 171, U 170, U 164, U 169, U 166, U 168) sind fast die einzigen Zeugnisse speziell für Kinder komponierter Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die den Liedern ohne Worte nahe stehenden Klavierstücke aus dem Jahre 1842 hat der Komponist 1846 für eine Veröffentlichung mit der letzten von ihm selbst vergebenen Werknummer 72 vorbereitet. Die Kinderstücke sind jedoch erst nach Mendelssohns Tod im Dezember 1847 erschienen. Mendelssohn erweist sich mit den Kinderstücken als bedeutender Komponist auch für Kinder. Sein Herangehen an Musik für Kinder unterscheidet sich jedoch von dem vieler zeitgenössischer und nachfolgender Komponisten, insbesondere auch von Robert Schumann.", "tgt_summary": null, "id": 105521} {"src_title": "Challes-les-Eaux", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Challes-les-Eaux liegt auf, etwa sechs Kilometer östlich vom Stadtzentrum von Chambéry. Die Gemeinde erstreckt sich am Südwestrand der Bauges, ein Kalksteinmassiv in den nördlichen französischen Voralpen. Die Fläche des 5,65 km2 großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt einer flachen Schwemmlandebene, die die beiden Gebirgsmassive Bauges und Chartreuse trennt. Dieser Teil ist dicht besiedelt und bildet zusammen mit den Nachbargemeinden einen durchgehenden Vorortbereich von Chambéry. Im Ostteil beginnt abrupt die bewaldete Steilflanke des \"Mont Saint-Michel\" am Rand der Bauges, wo das Gemeindegebiet bis auf reicht. Das Wohngebiet \"Le Puits\" liegt oberhalb des eigentlichen Ortes und war zur Zeit des französischen Königtums ein eigenständiges Dorf. Umgeben wird Challes-les-Eaux von den Nachbargemeinden Barby im Norden, Curienne im Osten, Saint-Jeoire-Prieuré im Süden, Myans im Südwesten und La Ravoire im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gemeinde trug bis 1872 den Namen Triviers. Challes, dessen Name vermutlich auf das spätlateinische \"casula\" zurückgeht, war ein Weiler und Herrschaftssitz nördlich von Triviers, wurde jedoch nach der Entdeckung schwefelhaltiger Thermalquellen 1841 endgültig zum Zentrum der Gemeinde. Die Pfarrei gehörte im Mittelalter zum Bistum Grenoble und wurde 1110 erstmals als \"Trivers\" in dessen Urkunden erwähnt. In Challes dagegen befand sich eine kleine Herrschaft mit festem Haus. Als Teil von Savoyen gelangte die Gemeinde 1860 an Frankreich.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Challes-les-Eaux zu den mittelgroßen Gemeinden des Département Savoie. Durch die zunehmende Urbanisierung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewann der Ort Bedeutung als Vorort von Chambéry und erfuhr innerhalb weniger Jahrzehnte eine Vervielfachung seiner Einwohnerzahl, welche in den Jahrhunderten zuvor gleichmäßig bei etwa 600 gelegen hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindepartnerschaft.", "content": "Mit der italienischen Gemeinde Godiasco Salice Terme in der Provinz Pavia (Lombardei) besteht seit 1997 bzw. 2000 eine Partnerschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Nachdem Challes-les-Eaux bis weit ins 20. Jahrhundert hinein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägt war, hat diese heute nur noch untergeordnete Bedeutung. Die Gemeinde ist vorwiegend eine Wohngemeinde, deren Erwerbstätige im Raum Chambéry ihrer Arbeit nachgehen. Sie zählt außerdem eine Reihe lokaler Kleinbetriebe sowie einige mittelständische Betriebe. Einer der größten Arbeitgeber ist ein privates Krankenhaus mit 260 Betten und etwa 100 Ärzten, das 2009 aus der Zusammenlegung mehrerer Kliniken entstand. Durch die Gemeinde führt die frühere Route nationale 6 (jetzt: Départementstraße 1006), die Landstraßenverbindung zwischen Chambéry und Modane. Am Westrand der Gemeinde verläuft die zweispurige Stadtautobahn von Chambéry, die in diesem Bereich noch mautfreie A43 mit Anschlussstellen in wenigen Kilometern Entfernung. Ein Teil des 1913 eröffneten Flugplatzes Chambéry-Challes-les-Eaux liegt im Gemeindegebiet. Von dort starten Segelflieger und Kleinflugzeuge. Der Passagierflughafen Chambéry-Savoie befindet sich in 16 km Entfernung. Der im Zentrum von Chambéry gelegene Bahnhof an der Bahnstrecke Culoz–Modane heißt offiziell \"Chambéry – Challes-les-Eaux\" und bietet Anschluss an das SNCF-Netz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Challes-les-Eaux ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand: ) im Département Savoie in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie gehört zum Arrondissement Chambéry sowie zum Kanton La Ravoire. Die Einwohner werden \"Challésien(ne)s\" genannt.", "tgt_summary": null, "id": 2092188} {"src_title": "Tour de France 2014/2. Etappe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Rennverlauf.", "content": "Bereits kurz nach dem Start bildete sich eine sechsköpfige Ausreißergruppe, darunter Blel Kadri (ALM). Nach zwölf Kilometern schloss Bart De Clercq (LTB) zur Spitzengruppe auf, die etwa 2:30 min Vorsprung auf das Hauptfeld hatte. Die erste Bergwertung sicherte sich Cyril Lemoine (COF) und errang damit einen Punkt in der Wertung um das Gepunktete Trikot. Bei Rennkilometer 50 hatte das Hauptfeld einen Rückstand von etwa vier Minuten auf die sieben führenden Fahrer. Den folgenden Zwischensprint bei Kilometer 68 gewann Blel Kadri. Er sicherte sich 20 Punkte für die Sprintwertung. Kurz vor der zweiten Bergwertung und dem höchsten Punkt der Etappe attackierte der Franzose Perrig Quéméneur (EUC) aus der Spitzengruppe und erreichte als Erster die Wertung mit zwei Punkten. Das Hauptfeld lag an der Wertung 3:20 min zurück. Die dritte Bergwertung nach 112 km sicherte sich wieder Cyril Lemoine vor David de la Cruz (TNE). Beide Fahrer erreichten auch den Anstieg von Greetland als Erste. Im Hauptfeld wurde nun das Tempo durch Tinkoff-Saxo verschärft. Die Ausreißer lagen 80 Kilometer vor dem Ziel nur noch etwa eine Minute vor dem Peloton. Am Anstieg von Holme Moss hatten die sieben Führenden nur noch etwa 20 Sekunden Vorsprung. Aus dieser Situation heraus attackierte Blel Kadri, ihm folgten Cyril Lemoine und Armindo Fonseca (BSE). Kadri lässt jedoch beide hinter sich. Bald darauf schloss Thomas Voeckler (EUC) nach einer Attacke aus dem Hauptfeld heraus zu ihm auf. Dort machte nun die Sky-Mannschaft um Vorjahressieger Chris Froome die Tempoarbeit. Vor der Bergwertung fiel Voeckler jedoch wieder hinter Kadri zurück, der erneut allein im Führung lag. Hinter ihm hatte sich nun eine fünfköpfige Verfolgergruppe, unter anderem mit Voeckler, gebildet. Diese lag etwa 30 Sekunden hinter dem Franzosen, das Hauptfeld 1:10 min hinter ihm. Im Peloton machten nun zunächst die Teams Cannondale um Peter Sagan als auch Tinkoff-Saxo um Alberto Contador Druck. Durch die Tempoverschärfung wurde die Verfolgergruppe 37 Kilometer vor dem Ziel eingeholt, wenig später war auch Kadri gestellt. Das Feld zerfiel am Anstieg von Midhopestones deutlich: vorn gaben der Amerikaner Andrew Talansky und der Niederländer Tom Slagter aus der Garmin-Sharp-Mannschaft das Tempo an, die Spitzengruppe umfasste 24 Fahrer. Slagter holte vor Talansky die Bergwertung. Nach dem Anstieg fand das Hauptfeld wieder zusammen. Die nächste Bergwertung holte sich Andrij Hrywko (AST) aus der Ukraine. In der folgenden Abfahrt attackierten die Franzosen Jean-Christophe Péraud (ALM) und Pierre Rolland (EUC) und fuhren einen kleinen Vorsprung von etwa 15 Sekunden heraus. Péraud fiel wenig später zurück, nun war Rolland allein an der Spitze. Acht Kilometer vor dem Ziel wurde er vom Peloton eingeholt, in dem Cannondale das Tempo machte. Der letzte Anstieg von Jenkin Road führte dann das Rennergebnis herbei: zunächst versuchte Froome, sich abzusetzen, später war Sagan wieder vorn. Zwei Kilometer vor dem Ziel konnte sich Vincenzo Nibali (AST) absetzen und etwa 100 Meter Vorsprung herausfahren. Er rettete zwei Sekunden über die Ziellinie und sicherte sich damit sowohl den Etappensieg als auch die Gesamtführung, die er von Marcel Kittel übernahm. Cyril Lemoine wurde neuer Träger des Gepunkteten Trikots, Peter Sagan übernahm das Grüne Trikot von Marcel Kittel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 2. Etappe der Tour de France 2014 fand am 6. Juli 2014 statt und führte von York über 201 km nach Sheffield. Im Verlauf der Etappe gab es einen Zwischensprint sowie eine Bergwertung der zweiten Kategorie, fünf Wertungen der dritten sowie drei Wertungen der vierten Kategorie. Damit zählte die zweite Etappe als Mittelgebirgsetappe, es gingen 197 Fahrer an den Start.", "tgt_summary": null, "id": 1726541} {"src_title": "FXEmpire.com", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Webseite FXEmpire.com gehört zum FX Empire Network. Auf FXEmpire.com finden sich tagesaktuelle, tägliche und wöchentliche Nachrichten, sowie Marktanalysen. Zu einigen Märkten werden stündliche Analysen angeboten, unter anderem werden Text- und Videobeiträge verfasst. Darüber hinaus finden sich auf FXEmpire.com tägliche und wöchentliche Zusammenfassungen, sowie Einschätzungen kommender Marktbewegungen. Die Leser können dabei meist zwischen Texten, Grafiken und Videos wählen.", "section_level": 1}, {"title": "Werkzeuge und Instrumente.", "content": "Auf FXEmpire.com finden sich diverse Finanzwerkzeuge, Nachrichten, Charts und etwa 25.000 Finanzinstrumente (wie z. B. Aktien, Forex-Märkte, Indizes, Rohstoffe und ETFs). Auf FXEmpire.com werden verschiedene Werkzeuge und Hilfsmittel, wie zum Beispiel Rechner und Währungsumwandler angeboten. Darüber hinaus werden Java-basierte Charts angeboten. Vor der Entwicklung der Charts wurden Interviews mit Forex-Tradern geführt um die Inhalte an die Wünsche der Trader anzupassen. Zu den Inhalten von FXEmpire.com gehören auch technische Einschätzungen, bei denen diverse Assets unter Berücksichtigung technischer Faktoren analysiert werden, sowie Chart-Analysen und tagesaktuelle Nachrichten. Darüber hinaus finden sich Zusammenfassungen von Trading Signalen unter Berücksichtigung mehrerer Zeitfenster. Folgende Trading Werkzeuge werden momentan unter anderem angeboten:", "section_level": 1}, {"title": "Fibonacci-Rechner.", "content": "Der Fibonacci-Rechner wird zur „Vorhersage wahrscheinlicher Zielpreise, [und] zur Ermittlung von Fibonacci Retracements und -Folgen eingesetzt.“", "section_level": 2}, {"title": "Nachrichten und Analysen.", "content": "Die auf FXEmpire.com angebotenen Nachrichten und Analysen werden von einem Team von Fachjournalisten und Analysten verfasst. Das Team stellt fundamentale und technische Analysen für alle großen Währungen, sowie für wichtige Rohstoffe und Aktienindize zusammen. FXEmpire.com war die erste Webseite, auf der technische Analysen in Form von Videobeiträgen angeboten wurden. Darüber hinaus finden sich auf FXEmpire.com Nachrichtenbeiträge zu Devisen und Rohstoffen, sowie aktuelle Wirtschaftsdaten und Meldungen großer Zentralbanken. Zu den angebotenen Beiträgen gehören auch Lehrbeiträge, sowie Bewertungen großer Broker für Forex und Binäre Optionen in Text- und Videoformat. Im Jahr 2011 sagte die Webseite den Fall der Gaspreise vorher, während die meisten Marktteilnehmer Preisanstiege erwarteten. FXEmpire wurde bereits auf diversen namhaften Finanzwebseiten als zuverlässige Informationsquelle genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Aktienmärkte.", "content": "Auf FXEmpire.com werden Nachrichten und Analysen zu wichtigen Aktienindizes, inklusive NYSE, NASDAQ, OMX Copenhagen 20, OMX Helsinki, OMX Stockholm 30, sowie zu allen Forex-Paaren angeboten. Lewis wirkt bereits seit der Einführung von FX Empire als Analyst mit. Er verfasst tägliche und wöchentliche technische Analysen zu Forex- und Rohstoffmärkten, welche auf FXEmpire.com im Text- und Videoformat angeboten werden. Norman unterstützt FX Empire mit täglichen Fundamentalanalyseberichten, sowie mit wöchentlichen und monatlichen Vorhersagen. Er veröffentlichte bereits mehrere Bücher über Devisenhandel. Der aufgrund seines umfassenden Wissens über Binärpunkte „Binary Barry“ genannte Autor verfasst darüber hinaus einen täglichen Newsletter, der über 25.000 Trader erreicht. Hyerczyk ist bereits seit 1982 als technischer und fundamentaler Finanzmarktanalyst tätig. Bei seiner Arbeit orientiert sich Hyerczyk an der Analyse von Mustern, Preisen und Zeiten nach der Technik von W. D. Gann. Hyerczyk verfasst tägliche technische Analysen zu Aktienkursen, sowie Finanznachrichten. Wachtel ist der Autor des Buchs „The Sensible Guide To Forex: Safer, Smarter Ways to Survive and Prosper from the Start“. Er ist seit über 30 Jahren als Investmentberater, Analyst, Autor, und Trainer tätig. Er ist selbst als Trader und Investor an diversen Märkten der Welt aktiv und wirkt an vielen Medienberichten aus der Finanzbranche mit.", "section_level": 2}], "src_summary": "FXEmpire.com ist eine Webseite, die aktiven Tradern und Investoren Finanznachrichten anbietet. Angeboten werden Kurse, Charts und Meldungen, die große Märkte betreffen. Darüber hinaus werden diverse Trading Tools und Analysen der wichtigsten Forex- und Rohstoffmärkte angeboten.", "tgt_summary": null, "id": 1238869} {"src_title": "Motive", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Mittelpunkt der Serie steht das Ermittlungsteam der Mordkommission rund um Detective Angie Flynn. Diese ist eine alleinerziehende Mutter, die Familie und Beruf unter einen Hut bekommen muss. Die Serie ist nach dem Prinzip der invertierten Detektivgeschichte aufgebaut. Motive zeigt dem Zuschauer bereits zu Anfang der Folge das Opfer und dessen Mörder. Im Verlauf jeder Folge wird geklärt, welches Motiv der Täter hatte und in welchem Verhältnis er zum Opfer stand.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entsteht durch die Synchronfirma \"FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH\" in München nach einem Dialogbuch von Christine, Patrick Roche und Simon Mora und unter der Dialogregie von Hartmut Neugebauer und Simon Mora (ab Staffel 4).", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Nach der Verpflichtung Kristin Lehmans für die zentrale Hauptrolle begannen die Dreharbeiten zur ersten Staffel der Serie am 17. September 2012. Kurz vor Ende der ersten Staffel der Serie bestellte CTV eine dreizehnteilige zweite Staffel der Serie. Im September 2013 wurden Warren Christie und Valerie Tian für weitere Hauptrollen in der Serie verpflichtet. Die Dreharbeiten zur zweiten Staffel dauerten von September 2013 bis Januar 2014. Auf Grund von gestiegenen und sehr hohen Einschaltquoten bestellte CTV im Mai 2014 eine dritte Staffel der Serie in Form von weiteren 13 Episoden. Am 1. Juni 2015 wurde die Serie um eine vierte Staffel verlängert. Mitte Februar 2016, nach dem Ende der Produktion der vierten Staffel, stellte CTV die Produktion der Serie ein. In Kanada startete die erste Staffel der Serie am 3. Februar 2013 nach dem Super Bowl. Die erste Folge der Serie wurde von 1,23 Millionen Zuschauer gesehen. Insgesamt verfolgten die erste Staffel der Serie durchschnittlich 1,1 Millionen Zuschauer, was die Serie zur meistgesehenen Fernsehserie der Season 2012/2013 in Kanada machte. Die Ausstrahlung dieser Staffel endete am 16. Mai 2013. Die zweite Staffel der Serie wurde vom 6. März bis zum 29. Mai 2014 ausgestrahlt und von durchschnittlich 1,3 Millionen Zuschauer gesehen. Die Ausstrahlung der dritten Staffel erfolgt seit dem 8. März 2015 bis voraussichtlich zum 7. Juni 2015. Bereits Ende Januar 2013, noch vor Ausstrahlung der ersten Folge der Serie in Kanada, sicherte sich ABC die Ausstrahlungsrechte der Serie in den Vereinigten Staaten als Ersatz für die Serie \"Weird Desk\". Die erste Staffel der Serie wurde vom 20. Mai bis zum 29. August 2013 ausgestrahlt und von durchschnittlich 4,70 Millionen Zuschauern verfolgt. Die Ausstrahlung der zweiten Staffel begann am 21. Mai 2014. Die Serie wird in Deutschland auf dem Pay-TV-Sender TNT Serie ausgestrahlt. Die erste Staffel wurde zwischen dem 19. August und dem 11. November 2013 gesendet. Die zweite Staffel wurde vom 30. September bis zum 23. Dezember 2014 ausgestrahlt. Die dritte Staffel lief vom 13. November bis zum 1. Dezember 2015. Die finale vierte Staffel soll ab dem 12. November 2016 ausgestrahlt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "Im Free-TV läuft die Serie bei VOX, die erste Staffel startete am 5. Januar 2015, nahm die Serie aber nach sechs Folgen aus dem Programm. Vom 3. Februar bis zum 1. Juni 2016 setzte VOX die Ausstrahlung mit den restlichen Folgen der ersten Staffel und der zweite Staffel fort. In Österreich wird die erste Staffel der Serie seit dem 16. April 2014 auf dem Free-TV-Sender Puls 4 ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Fernsehserie wurde bei Metacritic mit einem Metascore von 50/100 basierend auf 14 Rezensionen bewertet. Chris Popp von booknerds.de schrieb „Was bei \"Motive\" bereits während der ersten Episode auffällt, ist, dass der Fokus auf das Wesentliche gerichtet ist, nämlich auf den Fall an sich. [...] Das mag vielleicht nicht unbedingt revolutionär oder innovativ sein, doch es ist auf gewisse Weise erfrischend und dürfte vor allem jene Krimiserienfans erfreuen, denen die Basics wichtiger sind als das Drumherum, das in manchen Serien doch gerne mal überhand nimmt.“ Des Weiteren findet er, dass „letzten Endes [...] eine überwiegend spannende Procedural-Serie erschaffen [wurde], die mit dem Verzicht auf sämtlichen Firlefanz wohl eine der puristischsten dieses noch jungen Jahrzehnts ist, denn hier ist Krimi wieder Krimi – und das, obwohl man bereits den Bösewicht, der nicht selten das eigentliche Opfer ist, bereits nach zwei Minuten kennt. Diese erste Staffel macht auf jeden Fall Lust auf eine weitere.“ Loryn Pörschke von Serienjunkies.de hat ebenfalls viele lobende Worte für die Serie übrig. In ihrem Review zur Pilotfolge schrieb sie, dass „die ersten zwei Szenen der Pilotepisode der Serie \"Motive\" [...] jeweils einen zusammenhanglosen Blick in das Leben des Mörders und seines Opfers [werfen]. Mit der dritten Szenerie lernt der Zuschauer Detective Angie Flynn (Kristin Lehman, The Killing) kennen. Zumindest die dritte Bekanntschaft könnte der Beginn einer längeren Freundschaft werden. Denn mit der Serie \"Motive\" bringt der Sender CTV einen Krimi der anderen Art an den Start und umgarnt Krimifans, die sich mit gut gemachten Procedurals anfreunden können aber sich etwas Abwechslung von den üblichen Verdächtigen wünschen.“ Insgesamt ist sie der Meinung, dass „der düstere Erzählton mit einem Sinn für Humor sicher so manchen Krimifan vor die Mattscheibe [lockt]. Und das Konzept, das auf dem Papier schon interessant wirkt, enttäuscht auch in der praktischen Umsetzung nicht.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Motive ist eine kanadische Krimiserie des Senders CTV. Die Serie wurde zum ersten Mal nach dem Super Bowl XLVII ausgestrahlt und erreichte 1,23 Millionen Zuschauer. Damit war die Serie die erfolgreichste kanadische Fernsehserie der Saison 2012/13. In den USA wurden die ersten beiden Staffeln der Serie im Sommerprogramm von ABC ausgestrahlt. Aufgrund schwacher Quoten entschied man sich, die dritte Staffel nicht auszustrahlen. Diese und weitere Staffeln waren stattdessen beim Sender USA Network zu sehen. Eine Ausstrahlung der 3. Staffel war ab 1. April 2016 geplant. Eine vierte Staffel wurde von März bis August 2016 beim Sender CTV ausgestrahlt.", "tgt_summary": null, "id": 2434795} {"src_title": "Beynost", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Beynost liegt auf, etwa 15 Kilometer nordöstlich der Stadt Lyon und 44 km südsüdwestlich der Präfektur Bourg-en-Bresse (Luftlinie) in der Landschaft Côtière. Die Fläche des 10,64 km großen Gemeindegebiets umfasst sowohl einen Teil des Schwemmtals der Rhône wie auch einen Teil des Hochplateaus der Dombes. Eine etwa 100 m hohe Geländekante trennt beide Teile. Die Ortschaft liegt vollständig im unteren Abschnitt und bildet mit den Nachbarorten Saint-Maurice-de-Beynost und La Boisse eine kontinuierliche Bebauung. Das Gemeindeareal reicht bis an den \"Parc de Miribel-Jonage\" heran und wird vom Canal de Miribel durchquert, ein künstlich geschaffener Nebenarm der Rhône, der von Jons nach Caluire-et-Cuire führt. Das Gemeindegebiet wird von der Sereine entwässert, die von Montluel kommend die Grenze zur Nachbargemeinde Thil definiert und in den Canal de Miribel mündet. Nachbargemeinden von Beynost sind Tramoyes im Norden, La Boisse im Osten, Thil und das im Département Rhône gelegene Meyzieu im Süden und Saint-Maurice-de-Beynost im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Auf dem Gemeindeboden im Bereich der mittelalterlichen Kirche fanden sich Überreste einer gallorömischen Villa, sowie römische Ziegel und Inschriften. Im 13. Jahrhundert gehörte Beynost, dessen Kirchbau 1183 erstmals erwähnt wird, zu den Ländereien der Herren von Montluel. Während der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts änderten sich die Besitzverhältnisse mehrfach, und Beynost gelangte 1317 an den Dauphin von Viennois, dann 1343 unter die französische Krone und 1355 an die Grafen von Savoyen. Mit dem Vertrag von Lyon gelangte die Region im Jahre 1601 an Frankreich. Bis zur Französischen Revolution gehörte der Ort zur Provinz Bresse, danach zum Kanton Montluel und ab 1982 zum neu ausgegliederten Kanton Miribel.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die ursprüngliche Pfarrkirche \"Saint-Julien\" wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Über die Jahrhunderte hinweg erfuhr sie eine Reihe von Veränderungen: Schiff und Apsis wurden vergrößert sowie vier Seitenkapellen angebaut. Nachdem die Kirche 1908 außer Dienst gestellt und ihr gesamtes Mobiliar in einen Neubau transferiert worden war, nutzte die Gemeinde das Gebäude von 1911 bis 1989 als Festsaal. Die einige 100 Meter entfernt stehende neue Kirche von Beynost ist ebenfalls Saint Julien gewidmet. Die \"Villa Monderoux\" geht in ihren ältesten Gebäudeteilen auf das 16. Jahrhundert zurück, wurde aber von ihren verschiedenen Besitzern mehrfach erweitert. Sie gelangte 2003 an die Gemeinde, die sie als Kulturzentrum nutzt, und besitzt einen Parc, der als Kulturerbe eingeschrieben ist.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Beynost zu den mittelgroßen Gemeinden des Département Ain. Nachdem die Einwohnerzahl bis ins erste Viertel des 20. Jahrhunderts konstant bei etwa 900 Einwohnern lag, stieg sie seitdem konstant auf die heutigen Werte an. Die Ortsbewohner von Beynost heißen auf Französisch \"Beynolan(e)s\".", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "In Beynost gibt es mehrere Hundert Betriebe verschiedener Größen, von Einzelunternehmen bis zu Industrie- oder Handelsunternehmen mit einigen Hundert Angestellten. Ein großer Teil der erwerbstätigen Bevölkerung sind außerdem Wegpendler, die vor allem in den ähnlich strukturierten Nachbarorten und dem Großraum Lyon ihrer Arbeit nachgehen. Beynost hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Lyon–Genève, die in Ost-West-Richtung über das Gemeindegebiet führt. Die Departementsstraße D1084 durchquert den Ort. Als ehemalige N84 verbindet sie Lyon mit Nantua und ist auch Teil der Landstraßenverbindung zwischen Lyon und der Westschweiz. Die Autobahn A42 verläuft ebenfalls durch das Gemeindegebiet und hat dort eine Mautstelle, der nächste Anschluss befindet sich in 2 km Entfernung im Nachbarort Saint-Maurice-de-Beynost. Am Nordwestrand der Gemeinde verlaufen außerdem die Ostumgehung von Lyon (Autobahn A432) und die Schnellfahrstrecke LGV Rhône-Alpes. Beide überwinden mittels langgestreckter Viadukte die Geländekante zum Plateau der Dombes. Der nächstgelegene Flughafen ist Lyon-Saint-Exupéry in 15 km Entfernung (Luftlinie).", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "In Beynost befinden sich eine Vorschule (\"école maternelle\"), eine staatliche Grundschule (\"école élémentaire\") und eine Gesamtschule (\"collège\").", "section_level": 2}], "src_summary": "Beynost ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Ain in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie gehört zum Kanton Miribel im Arrondissement Bourg-en-Bresse und ist Mitglied im Gemeindeverband \"Miribel et Plateau\".", "tgt_summary": null, "id": 2442371} {"src_title": "Tom Wolf (Politiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Früherer Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung, Unternehmerkarriere und politische Anfänge.", "content": "Wolf stammt aus der Stadt York im Bundesstaat Pennsylvania, wo er 1948 geboren wurde. Im Jahr 1972 erhielt er am Dartmouth College einen \"Bachelor of Arts\". An der University of London erwarb er im Jahr 1978 den \"Master of Arts\", 1982 folgte der Doktor der Philosophie. Während seiner Studienzeit gehörte er den Friedenscorps an, für das er zwei Jahre in Indien verbrachte. Nach seiner akademischen Laufbahn begann Wolf eine Tätigkeit im Familienunternehmen \"The Wolf Organization\", das sich auf die Herstellung von Küchen spezialisiert hat. Nachdem er bereits in einer Kommission zur Beratung der Staatsregierung von Pennsylvania in wirtschaftlichen Fragen tätig gewesen war, wurde Wolf im April 2007 von Gouverneur Ed Rendell zum Minister für Staatseinnahmen \"(Secretary of Revenue of Pennsylvania)\" ernannt. Diesen Posten bekleidete er bis November 2008. Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung des Bundesstaates plante er zunächst, sich im Jahr 2010 für das Gouverneursamt zu bewerben. Wolf entschied sich jedoch dagegen, nachdem er seine einige Jahre zuvor verkaufte Firma, die inzwischen vor dem Bankrott stand, wieder zurück in den Familienbesitz geholt hatte und die Unternehmensleitung übernommen hatte. In den folgenden Jahren gelang ihm die Neustrukturierung des Unternehmens.", "section_level": 2}, {"title": "Kandidatur als Gouverneur von Pennsylvania 2014.", "content": "Im April 2013 kündigte Tom Wolf seine Kandidatur für das Amt des Gouverneurs seines Heimatstaates an. In seinen Wahlkampf investierte er rund zehn Millionen US-Dollar, er erhielt weitere fünf Millionen Dollar an Spenden. Im Dezember 2013 legte er aufgrund seiner Wahlkampagne den Posten als Chef des Familienunternehmens nieder. Am 20. Mai 2014 fanden in Pennsylvania die parteiinternen Vorwahlen \"(primary elections)\" statt. Wolf konnte sich bei der Vorwahl der Demokraten mit knapp 58 Prozent der Stimmen durchsetzen, womit er als deren Kandidat nominiert wurde. Bei den demokratischen Vorwahlen um das Amt Vizegouverneurs siegte der Staatssenator Mike Stack. Obwohl die Vorwahlen für beide Ämter getrennt stattfinden, standen Wolf und Stack als Duo auf dem Stimmzettel bei der eigentlichen Wahl. Bei der Gouverneurswahl am 4. November 2014 triumphierte Wolf über den republikanischen Amtsinhaber Tom Corbett mit 54,9 Prozent der Stimmen. Seit den Vorwahlen im Mai 2014 konnte Wolf alle Meinungsumfragen mit zum Teil deutlichem Abstand anführen, auch wenn es seinem Kontrahenten gelang, seine Werte zu verbessern. Politische Beobachter führten Wolfs Sieg, der national von eher ungünstigen Verhältnissen für seine Partei begleitet war, auf die Stimmung gegen Gouverneur Corbett zurück, der durch seine umfassenden Einsparmaßnahmen sowie gesellschaftspolitische Kontroversen bei vielen Wählern in Ungnade gefallen war. In seinem Wahlprogramm forderte Wolf unter anderem die Einführung einer Steuer für die Fracking-Industrie. So sollen nach seinem Willen Erlöse aus dem durch Fracking gewonnen Erdgas mit einem fünfprozentigen Steuersatz belegt werden. Des Weiteren sprach er sich für Steuererhöhungen bei den oberen Einkommen aus. Die Erlöse aus den Mehreinnahmen sollen nach Wolfs Vorstellungen dem Bildungsetat und einem verstärkten Umweltschutz zugutekommen. Ferner forderte Wolf eine Anhebung des Mindestlohns in Pennsylvania von 7,25 auf 10 US-Dollar pro Stunde. Sowohl bei den Vorwahlen als auch dem Hauptwahlkampf präsentierte sich Wolf durch seinen Werdegang als Unternehmer als \"Outsider\" beziehungsweise unkonventionellen Kandidaten, da sich Geschäftsinhaber aufgrund der größeren Wirtschaftsfreundlichkeit traditionell eher in der Republikanischen Partei politisch engagieren. Sich selbst beschrieb er als \"different kind of leader\" („eine andere Art von politischem Führer“). Allerdings konnte er nach seiner Nominierung als demokratischer Kandidat auch auf den Rückhalt der Gewerkschaften setzen. Besonders Lehrergewerkschaften, die Corbetts Politik entschieden ablehnten, engagierten sich im Wahlkampf stark für Wolf. Zuletzt erhielt er auch Unterstützung von US-Präsident Barack Obama sowie dem früheren Präsidenten Bill Clinton und dessen Frau Hillary Clinton, die mehrere Auftritte mit Wolf absolvierten. Der durch seine frühere Tätigkeit als Unternehmer zum Millionär gewordene Wolf kündigte am Tag nach seinem Wahlsieg an, das Gehalt des Gouverneurs nicht anzunehmen. Dies ist bei vermögenden Politikern inzwischen nicht unüblich. Der ebenfalls neu gewählte Gouverneur von Illinois, Bruce Rauner von den Republikanern, kündigte selbiges an. Ferner erklärte Wolf, für die Kosten der Feierlichkeiten zu seiner Vereidigung sowie seinen Personenschutz als Gouverneur selbst aufkommen zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Gouverneur von Pennsylvania.", "content": "Am 20. Januar 2015 wurde Tom Wolf vor dem Kapitol in Harrisburg zum 47. Gouverneur des Bundesstaates Pennsylvania vereidigt. Wenige Stunden zuvor wurde bereits Mike Stack in sein Amt als Vizegouverneur eingeführt. Bei der Gesetzgebung ist Wolf auf eine Zusammenarbeit mit den Republikanern angewiesen, die in beiden Kammern der Pennsylvania General Assembly (dem bundesstaatlichen Parlament) auch nach den Wahlen von 2014 ihre Mehrheiten verteidigen konnten. Allerdings reichen diese Mehrheiten nicht aus, ohne die Demokraten ein Veto des Regierungschefs mit zwei Dritteln der Stimmen zurückweisen zu können. Bei seiner Amtseinführung erklärten sowohl Wolf als auch das republikanische Führungspersonal, konstruktiv zusammenarbeiten zu wollen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschafts- und Finanzpolitik.", "content": "Im April 2015 legte Wolf einen Haushaltsplan vor, der unter anderem eine Erhöhung der bundesstaatlichen Zuschüsse für den Bildungsetat vorsah. Wolf hatte im Wahlkampf 2014 den Republikanern vorgeworfen, nicht ausreichend in das Bildungssystem zu investieren. Die Verhandlungen zwischen der Regierung und dem von den Republikanern dominierten Parlament über einen Haushalt verliefen jedoch ohne konkrete Ergebnisse. Im Juni 2015 verabschiedete die republikanische Mehrheit ein eigenes Budget. Gouverneur Wolf legte gegen diese Vorlage sein Veto ein. Er begründete dies mit den aus seiner Sicht zu geringen Ausgaben für Bildung. Auch die von Wolf geforderte Anhebung einiger Steuern wurde im Haushaltsplan der Republikaner nicht berücksichtigt. Des Weiteren kritisierte Wolf, die geplanten Ausgaben der Republikaner seien nicht solide gegenfinanziert und somit ein ausgeglichener Haushalt in Gefahr. Wolf möchte an einem Etat ohne neue Schulden, wie unter Corbett, festhalten, jedoch die Mittel mit anderen Priorisierungen verteilen. Die republikanische Opposition warf dem Gouverneur vor, sich nicht ausreichend auf die Gegenseite zubewegt zu haben. Ferner habe Pennsylvania damit seit 1. Juli keinen gültigen Haushalt. Am 1. Juli 2015 legte Gouverneur Wolf außerdem sein Veto gegen ein Gesetz ein, das den vom Bundesstaat Pennsylvania betriebenen Wein- und Likörverkauf privatisieren soll. Dieses Vorhaben war ein zentrales Anliegen seines Vorgängers Tom Corbett gewesen. Dennoch konnte sich während dessen Regierungszeit die Legislative nicht auf ein Gesetz verständigen, da auch eine Reihe Republikaner eine Privatisierung kritisch sah. Erst nach den Wahlen 2014, mit der sich trotz Corbetts Abwahl die Mehrheit der Republikaner im Parlament vergrößerte, waren die Befürworter in der Lage, die Vorlage zu verabschieden. Während Befürworter des Vorhabens durch die Privatisierung mehr Verbraucherfreiheit sehen, argumentieren der Gouverneur und Vertreter seiner Partei mit einem zu erwartenden Preisanstieg für Konsumenten. Im Juni 2016 unterzeichnete der Gouverneur dann einen mit den Republikanern ausgehandelten Kompromiss, mit dem der bis dato limitierte Verkauf von Alkohol liberalisiert wurde und so den Konsumten ein weitaus größeres Angebot zur Verfügung stellt. Dadurch werden auch bis zu 150 Millionen US-Dollar pro Jahr mehr an Steuereinnahmen erwartet.", "section_level": 2}, {"title": "Umweltschutz und Fracking.", "content": "Wolf gilt als moderater Befürworter von Fracking. Er sieht durch diese umstrittene Methode zur Gewinnung von Erdgas ökonomische Vorteile sowie eine größere Unabhängigkeit bei der Energiegewinnung für sein Land. Dennoch spricht er sich für umfassende Regulierungen aus; so möchte er Fracking geographisch begrenzen, um dem Umweltschutz Rechnung zu tragen. Auch befürwortet er die Einführung einer gesonderten Gewinnsteuer auf Frackinggewinne. Eine solche Abgabe, die in den meisten anderen US-Bundesstaaten schon existiert, soll nach dem Willen des Gouverneurs bis 2017 eingeführt werden. Eine Reihe republikanischer Abgeordnete kündigten an, die Pläne zu prüfen und ließen Zustimmung erkennen. Die Einnahmen aus der Steuer sollen nach Wolfs Plänen priorisiert in Bildung und Umweltschutz investiert werden. Am 29. Januar 2015 erließ Wolf eine Verfügung, mit der alle State Parks sowie sämtliche vom Bundesstaat verwalteten Waldgebiete mit einem Frackingmoratorium belegt sind. Damit setzte er eine entsprechende Direktive seines Vorgängers aus, der die von Gouverneur Ed Rendell eingeführten Beschränkungen erst im Frühjahr 2014 für aufgehoben erklärte. Vor allem Umweltschutzverbände begrüßten Wolfs Entscheidung.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitspolitik.", "content": "Wolf, der die im Jahr 2010 von US-Präsident Barack Obama durchgesetzte Gesundheitsreform unterstützt, erklärte im Februar 2015, das Gesundheitsfürsorgeprogramm Medicaid in Pennsylvania ausweiten zu wollen. Damit sollen vor allem einkommensschwache Amerikaner von mehr staatlichen Leistungen im Gesundheitsbereich profitieren. Auch soll jeder Bürger krankenversichert werden. Mit seinem Vorstoß verwarf er größtenteils das von seinem Vorgänger Corbett initiierte Konzept \"Healthy PA\" (auch „CorbettCare“ genannt), das eine höhere Eigenbeteiligung fordert, um die Kosten für den Bundesstaat zu begrenzen. Leistungen, die bereits durch \"Healthy PA\" erbracht wurden, bleiben unberührt. Da die bisherige Gesetzgebung dem Gouverneur als Chef der Exekutive Gestaltungsspielraum lässt, braucht Wolf dafür nicht die Zustimmung der republikanisch dominierten Legislative. Mit dem Vorstoß setzt er ein zentrales Wahlkampfversprechen von 2014 um.", "section_level": 2}, {"title": "Gesellschaftspolitik.", "content": "Am 13. Februar 2015 setzte Gouverneur Wolf die Todesstrafe in Pennsylvania aus (‘moratorium’). Bereits während seiner Wahlkampagne hatte der Todesstrafengegner erklärt, keine Hinrichtungsverfügungen (‘execution warrants’) gegenzuzeichnen, was die Staatsverfassung zur Voraussetzung jeder Hinrichtung erhoben hat. Obwohl seine Vorgänger von beiden Parteien solche Verfügungen erlassen hatten, ist aufgrund diverser juristischer Prüfungen seit 1999 in Pennsylvania kein Häftling mehr hingerichtet worden. Wolf gilt außerdem als Befürworter der Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Er begrüßte das Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA vom Juni 2015, die gleichgeschlechtliche Ehe landesweit zuzulassen. Ein Verbot der sogenannten Homoehe in Pennsylvania wurde schon im Vorjahr vom Obersten Gericht des Bundesstaates für verfassungswidrig erklärt. Im April 2016 unterzeichnete Wolf, nach Verhandlungen mit den republikanischen Abgeordneten in Staatssenat und Repräsentantenhaus, zur Legalisierung von Cannabis zu medizinischen Zwecken. Der Gouverneur favorisiert eigentlich eine vollständige Legalisierung und einen staatlichen regulieren Verkauf, doch die republikanische Mehrheit in der General Assembly lehnt dies zum Großteil ab.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroverse um Ämterbesetzungen 2015.", "content": "Bereits an seinem ersten Tag im Amt sorgte Wolf für öffentliches Aufsehen, als er unter anderem den Direktor des pennsylvanischen Staatsarchivs, Erik Arneson, von seinem Posten suspendierte. Arneson war wenige Wochen zuvor von Gouverneur Corbett berufen worden. Da dieser Posten auf sechs Jahre zwar durch den Gouverneur besetzt wird, aber eine vorzeitige Entlassung nicht explizit vorgesehen ist, wurde Wolfs Amtshandlung von den Republikanern und Kommentatoren als politisch und rechtlich fragwürdig angesehen. Am 26. Januar reichten Arneson sowie einige republikanische Parlamentsmitglieder Klage gegen den neuen Gouverneur ein. Wolf begründete seine Entscheidung mit dem Nominierungsprozess durch die Vorgängerregierung, der die gesetzlich erforderliche Transparenz habe vermissen lassen. Außerdem verwies er auf eine ähnliche Entscheidung vom republikanischen Gouverneur Tom Ridge aus dem Jahr 2000, die gerichtlich als rechtskonform bewertet wurde. Republikanische Politiker warfen Wolf politische Motive vor. Die letztliche Entscheidung über Arnesons Verbleib im Amt obliegt damit dem Staatsgerichtshof Pennsylvanias. Ende Februar kamen republikanische Abgeordnete und Wolf überein, dass ein Teil der Nominierungen für Führungspositionen in bundesstaatlichen Ämtern und Behörden seines Vorgängers vom Staatssenat bestätigt werden, während die andere Hälfte von Wolf besetzt wird. Zuvor waren sich der Gouverneur und die republikanische Parlamentsmehrheit uneinig, wie mit den von Corbett nominierten aber noch nicht bestätigten Kandidaten umzugehen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Maßnahmen gegen Lobbyismus.", "content": "Zu den wichtigsten Anliegen von Tom Wolf zählt die Bekämpfung von Lobbyismus im Staatsapparat. Eine von Wolfs ersten Amtshandlungen am 20. Januar 2015 war der Erlass einer Executive Order, die es sämtlichen Angestellten der bundesstaatlichen Exekutive verbietet, Geschenke von Externen anzunehmen. Zudem müssen Mitglieder seiner Regierung ihre Ausgaben monatlich veröffentlichen. Am 14. Februar 2018 unterzeichnete der Gouverneur ein Gesetz, mit dem sich sämtliche Lobbyisten in Harrisburg in einem Register eintragen lassen müssen. Das Staatsministerium des Bundesstaates muss entsprechende Eintragungen binnen einer Woche veröffentlichen. Mit dieser Maßnahme zur Informationsfreiheit soll die Transparenz innerhalb des Staatsapparates verbessert werden. Bei Verstößen gegen die Meldefristen drohen entsprechenden Firmen und Vereinigungen Bußgelder die im Zuge des Gesetzes deutlich erhöht wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Gouverneurswahl 2018.", "content": "Im Herbst 2017 bestätigte Wolf, sich bei der Gouverneurswahl am 6. November 2018 um eine zweite Amtszeit zu bewerben. Bei der parteiinternen Vorwahl am 15. Mai 2018 wurde Wolf ohne Gegenkandidaten erneut als Kandidat der Demokraten aufgestellt. Bei der getrennt stattfindenden Primary für den Posten des Vizegouverneurs wurde Wolfs bisheriger Stellvertreter Mike Stack deutlich besiegt. Stack war zuletzt durch eine Reihe von Kontroversen im Umgang mit seinen Mitarbeitern in die Kritik geraten und hatte sich mit Wolf überworfen. Nominiert als sein \"Running Mate\" wurde der Bürgermeister von Braddock John Fetterman, der dem linken Parteiflügel angehört. Bei der eigentlichen Gouverneurswahl traf Wolf auf den republikanischen Staatssenator Scott Wagner, den er mit 57,7 % der Stimmen deutlich besiegte. Für Wagner votierten 40,8 % der Wähler. Aufgrund seiner soliden Zustimmungswerte und der zurückgegangenen Popularität von US-Präsident Donald Trump sowie der Schwäche seines Herausforderers ging Wolf laut politischen Beobachtern als klarer Favorit in die Abstimmung. Wolfs zweite Amtszeit begann offiziell am 15. Januar 2019.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "Tom Wolf ist seit 1975 mit seiner Frau Frances verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Er gehört der Evangelisch-methodistischen Kirche an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Westerman „Tom“ Wolf (* 17. November 1948 in York, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Politiker und Unternehmer. Seit dem 20. Januar 2015 ist er Gouverneur des Bundesstaates Pennsylvania. Wolf gehört der Demokratischen Partei an.", "tgt_summary": null, "id": 2422321} {"src_title": "Heinrich IV. (Nassau-Beilstein)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Heinrich wurde als Sohn von Johann I. und seiner Frau Johanna von Gemen geboren. Sein Vater verlobte ihn im Alter von ungefähr acht Jahren mit der zweijährigen Eva Gräfin von Sayn (1455–1525), einer Tochter von Graf Gerhard zu Sayn und Elisabeth von Sirk. Sie heirateten noch vor Heinrichs zwanzigstem Geburtstag. Diese Ehe brachte dem Haus Nassau-Beilstein die saynischen Leibeigenen in der Herrschaft zum Westerwald, sowie eine Beteiligung am Bopparder Rheinzoll. Über seinen Großvater Johann von Gemen kam Heinrich früh in Kontakt zum kurkölner Hof des Erzbischofs Ruprecht von Köln. Dieser belehnte Heinrich mit Anteilen am Bonner Rheinzoll. Da sein älterer Halbbruder Philipp bereits vor Heinrichs Geburt in der Soester Fehde fiel, war Heinrich Alleinerbe der Beilsteiner Linie der Grafschaft. Er regierte die Grafschaft zunächst gemeinsam mit seinem Onkel Heinrich III. aus der Liebenscheider Linie. Da dieser Heinrich IV. als Erben bestimmte, konnte er 1477 die gesamte Grafschaft in seiner Hand vereinigen. Die Linie der Herren zu Gemen starb mit Heinrich Herr zu Gemen, dem Bruder seiner Mutter, im Mannesstamm aus. Heinrich von Gemen übertrug daher noch zu Lebzeiten erhebliche Teile seines Besitzes, überwiegend kurkölner Pfandschaften, an Heinrich von Nassau-Beilstein. So erhielt er 1459 die Hälfte der Ortschaften und Herrschaften Erpel und Worringen. Im Jahr 1465 dann Horneburg und die Vest Recklinghausen (1465), sowie die Herrschaften Gemen (1467) und Dorsten (1482). Mit dem Haus Westerburg kam es auch unter Heinrich wieder zu Auseinandersetzungen um die Rechtsverhältnisse in der Herrschaft zum Westerwald und des Gerichts Emmerichenhain. Diese mündeten 1480/82 in einen erneuten Vergleich. Unter Heinrichs Herrschaft kam es in Nassau-Beilstein zu einer erheblichen Verbesserung der Landesverfassung. So erließ er 1472 eine Flur- und Feldordnung. In den Jahren 1492/93 folgten dann eine Gerichtsordnung für den Kalenberger Zent sowie eine Schultheißen- und eine Försterordnung. Damit war Nassau-Beilstein die erste nassauische Grafschaft der ottonischen Linie, die das Recht systematisch kodifizierte. Heinrich stand zeitlebens im Dienst zahlreicher mächtiger Fürsten, darunter Kurköln, Kurtrier, das Herzogtum Jülich und die Landgrafen von Hessen. Dieses brachte ihm den Ehrentitel \"Ritter mit der goldenen Kette\" ein. Er war Mitglied der, besonders in Nassau verbreiteten, Rittergesellschaft zum \"gekrönten Steinbock\". In den 1470er und 1480er Jahren stand er als Hauptmann im Dienst des Erzherzogs Maximilians von Österreich in den Niederlanden. Hier errang er besondere Verdienste bei der Eroberung von Utrecht 1483. Drei Jahre später weilte er zu Maximilians Krönung in Frankfurt. 1488 übernahm er den Befehl über die kurtrierischen Truppen im Streit mit dem Haus Winnenberg. Die Fehde endete mit der Belagerung der Burg Beilstein an der Mosel. Auf dem Wormser Reichstag von 1495 gehörte er zu einer Gruppe von Personen, die entsandt wurden, die Türkenkriege an der Reichsgrenze zu Ungarn vorzubereiten. Heinrich starb im Mai 1499. Obwohl das Haus Nassau-Beilstein unter ihm erhebliche Besitzzuwächse zu verzeichnen hatte, hinterließ er nur wenig Vermögen. Sein Sohn und Erbe Johann muss Teile der Pfandschaften weiter veräußern. Auch die Herrschaft Gemen konnte das Haus Nassau-Beilstein nicht gegen die Grafen von Holstein-Schauenburg verteidigen.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Heinrich war mit Eva von Sayn verheiratet. Das Paar soll 21 Kinder gehabt haben. Von zehn sind die Namen überliefert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich IV. von Nassau-Beilstein (* 1448/49 in Beilstein; † 26. Mai 1499 ebenda) war von Juli oder August 1473 bis zu seinem Lebensende Graf von Nassau-Beilstein. Als Offizier war er im Dienst verschiedener Fürsten an zahlreichen Gefechten beteiligt.", "tgt_summary": null, "id": 998695} {"src_title": "Richard Strebinger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge in Österreich.", "content": "Richard Strebinger startete seine Fußballkarriere in der Jugend des \"SC Piesting\". Nach der Station \"FV Club 83 Wiener Neustadt\" landete Strebinger in der \"AKA St. Pölten\". Dort spielte er in der Jugendmannschaft des österreichischen Fußballklubs. Mit St. Pölten holte der Torhüter die Meisterschaft der U-15-Jugendliga Österreichs.", "section_level": 3}, {"title": "Hertha BSC.", "content": "Im Sommer 2008 wechselte Strebinger von Österreich zur B-Jugend-Mannschaft von Hertha BSC. Schon früh konnte er sich bei den Berlinern durchsetzen, mit denen er in der deutschen B-Jugend-Bundesliga spielte. Zur Saison 2010/11 stieg Strebinger von der B-Jugend-Mannschaft in die eigene U-23 auf. Während er anfangs zumeist doch in der A-Jugend-Mannschaft zum Einsatz kam, spielte er ab der Mitte der Hinrunde dauerhaft in der U-23. Am 12. Dezember 2010 saß Strebinger aufgrund der Verletzungen von den Torhütern Maikel Aerts und Marco Sejna erstmals auf der Bank der Profi-Mannschaft von Hertha BSC. Später spielte Strebinger nach der Genesung der beiden Torhüter jedoch wieder bei der U-23. In der kommenden Saison blieb Strebinger weiterhin im Tor der Berliner Reserve-Mannschaft, stand jedoch nie im Kader der Profis. Mitte April wurde Richard Strebinger bei Werder Bremen ins Gespräch gebracht.", "section_level": 3}, {"title": "Werder Bremen.", "content": "Am 23. Mai 2012 wurde der Transfer nach Bremen als perfekt vermeldet. Richard Strebinger unterzeichnete bei den Norddeutschen einen Vertrag bis zum 30. Juni 2014. Vorerst in der U-23 spielend, sollte Strebinger langsam an das Niveau der Bundesliga herangeführt werden. Als Nummer 3 hinter dem Stammtorhüter Sebastian Mielitz und dem Ersatzkeeper Raphael Wolf ging Strebinger in seine erste Saison bei Werder Bremen. In der U-23 spielte er als Stammtorwart in der Regionalliga Nord. Im April 2014 verlängerte Werder Bremen mit Strebinger bis Sommer 2017. In der Hinrunde der Saison 2014/15 war er zweiter Torhüter hinter Raphael Wolf. Am 7. Dezember 2014 debütierte er unter Trainer Viktor Skripnik in der Bundesliga, als er bei einer 2:5-Auswärtsniederlage gegen Eintracht Frankfurt in der 59. Spielminute beim Stand von 1:2 für den verletzten Stammkeeper Wolf eingewechselt wurde.", "section_level": 3}, {"title": "SSV Jahn Regensburg.", "content": "Am 27. Jänner 2015 wechselte Strebinger bis zum Saisonende auf Leihbasis in die 3. Liga zum SSV Jahn Regensburg.", "section_level": 3}, {"title": "SK Rapid Wien.", "content": "Am 26. Juni 2015 gab der SK Rapid Wien die Verpflichtung von Strebinger bekannt, nachdem Regensburg aus der 3. Liga abgestiegen war. Strebinger erhielt einen Dreijahresvertrag. Sein Vertrag wurde Anfang Dezember 2017 vorzeitig um vier weitere Jahre bis Sommer 2022 verlängert.", "section_level": 3}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Strebinger gab sein Debüt in der U-17-Nationalmannschaft Österreichs am 19. März 2010 im Freundschaftsspiel gegen die finnische U-17-Nationalmannschaft, als er bei einem 3:3-Unentschieden 90 Minuten lang im Tor stand. Am 1. September 2010 spielte Strebinger erstmals für die U-18-Auswahl Österreichs. Gegner war damals die slowenische U-18-Nationalmannschaft bei einem Endstand von 4:2 für die Österreicher. Nicht ein Jahr später feierte der Torhüter am 18. Mai 2011 seinen Einstand in der österreichischen U-19-Nationalmannschaft gegen die deutsche U-18-Nationalmannschaft bei einer 0:1-Niederlage in einem Freundschaftsspiel. Am 7. September 2012 wurde Strebinger erstmals in die österreichische U-21-Nationalmannschaft berufen, kam jedoch bei der 1:4-Niederlage gegen die niederländische U-21-Nationalmannschaft nicht zum Einsatz. Beim 3:1-Sieg gegen die ungarische U-21-Nationalmannschaft konnte er am 15. Oktober 2012 sein Debüt geben. Im Mai 2018 wurde er erstmals in den Kader der A-Nationalmannschaft berufen. Im Oktober 2018 debütierte er für diese, als er in einem Testspiel gegen Dänemark in der Startelf stand.", "section_level": 2}], "src_summary": "Richard Strebinger (* 14. Februar 1993 in Wiener Neustadt) ist ein österreichischer Fußballtorhüter. Er steht seit 2015 beim SK Rapid Wien unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 393104} {"src_title": "Großer Preis der Schweiz 1938", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Rennen.", "content": "Nach seinem Sieg beim Großen Preis von Deutschland befand sich Mercedes-\"Junior\" Richard Seaman im Höhenflug und qualifizierte sich prompt auch in Bern für die beste Startposition. Zusammen mit ihm besetzten seine Teamkollegen Hermann Lang und Rudolf Caracciola die erste Startreihe und machten damit schon im Training die Mercedes-Dominanz deutlich, zumal auch der vierte Fahrer des Teams, Manfred von Brauchitsch, zeitgleich mit Hans Stuck als bestem Auto-UnionFahrer abschnitt und von Platz fünf ins Rennen ging. Dahinter folgte auf Platz sechs Auto-Union-Nachwuchsfahrer Hermann Paul Müller noch vor dem eigentlichen Top-Fahrer im Team, Tazio Nuvolari, der nach seinem Wechsel von Alfa Romeo noch immer Probleme hatte, mit dem ungewohnten Fahrverhalten der Heckmotorrennwagen klarzukommen. Direkt neben ihm reihte sich mit Jean-Pierre Wimille der Fahrer ein, der seinerseits bei Alfa Romeo schließlich das freigewordene Cockpit übernommen hatte, nachdem sich sein vorheriger Arbeitgeber Bugatti nach nur einem enttäuschenden Auftritt beim Heimrennen zum Großen Preis von Frankreich endgültig von der Grand-Prix-Bühne verabschiedet hatte. Das Feld der Werksteams wurde schließlich durch Auto-Union-\"Junior\" Christian Kautz und Alfa-Romeo-Stammfahrer Giuseppe Farina in der vierten Startreihe komplettiert, bevor sich dahinter die Riege der durchweg praktisch chancenlosen Privatfahrer aufreihte. Am Renntag regnete es in Strömen, trotzdem übernahm der noch relativ unerfahrene Seaman mit seinem mächtigen Mercedes-Benz W154 unmittelbar die Führung und baute diese im Verlauf der folgenden Runden sogar immer weiter aus. Dahinter musste sich Caracciola erst an dem wie üblich hervorragend gestarteten Stuck mit seinem Auto Union \"Typ D\" vorbeikämpfen, bevor er als ausgemachter Regenspezialist die Verfolgung seines jungen Teamkollegen aufnehmen konnte. Die Bedingungen wurden nun immer schwieriger und als Seaman wegen der schlechten Sicht einen Moment lang Probleme hatte, zwei Teilnehmer aus dem Mittelfeld zu überrunden, konnte Caracciola die Gelegenheit nutzen, um vorbeizuziehen und die Führung zu übernehmen, die er bis zum Rennende nicht mehr abgab. Dahinter gerieten die Auto-Union-Fahrer der Reihe nach in Probleme und als schließlich Müller, der als Nachwuchsfahrer von Rennen zu Rennen immer besser in Form kam, drei Runden vor Schluss seinen dritten Platz noch durch einen Unfall verlor, war ein schließlich weiterer Dreifachsieg für Mercedes mit Caracciola vor Seaman und von Brauchitsch perfekt.", "section_level": 1}, {"title": "Rennergebnis.", "content": "\"Schnellste Rennrunde\": (Mercedes-Benz), 2:51,0 min = 153,3 km/h", "section_level": 1}], "src_summary": "Der V. Große Preis der Schweiz fand am 21. August 1938 auf der Bremgarten-Rundstrecke in Bremgarten bei Bern statt. Als Grande Épreuve zählte das Rennen zur Grand-Prix-Europameisterschaft 1938, wurde aber abweichend zu den Bestimmungen der \"Internationalen Grand-Prix-Formel\" (i.W. Rennwagen bis 3 Liter Hubraum mit Kompressor und bis 4,5 Liter Hubraum ohne Kompressor; Mindestgewicht 850 kg; Renndistanz mindestens 500 km) über 50 Runden à 7,280 km ausgetragen, was einer Gesamtdistanz von 364,0 km entsprach.", "tgt_summary": null, "id": 2057682} {"src_title": "LAAC", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Sammlung.", "content": "Das Museum verfügt über einige emblematische Kunstwerke der Moderne wie \"Circus\" von Karel Appel, \"Car Crash\" von Andy Warhol und \"Valise Expansion\" von César. Zu den etwa 1500 Werken der Sammlung, von denen nur ein Teil gezeigt wird, gehören Werke von Arthur Van Hecke und Ladislas Kijno, die Delaine für die moderne Kunst begeisterten, ebenso wie von Nicola Alquin, Arman, Francis Arnal, Georg Baselitz, Claude Viseux, André Fougeron, Luciano Castelli, Philippe Charpentier, Sergio Ferro, Rainer Fetting, Lucio Fontana, Paul Franck, Jacqueline Gainon, Karl Horst Hödicke, Koberling, John Franklin Koenig, Rolf Lukaschewski, Alfred Manessier, Tom Morandi, Mimmo Paladino, Arnulf Rainer, Jacek Andrzej Rossakiewicz, Jean-Jule Chasse-Pot, und Gérard Ernest Schneider.", "section_level": 1}, {"title": "Der Skulpturengarten.", "content": "Im Skulpturenpark sind vertreten Arman mit \"Anchorage\", eine Komposition aus Schiffsankern, Eugène Dodeigne mit \"la Pleureuses\" (die Weinenden), Bernar Venet mit \"Deux Arcs de 204°\" (zwei Bögen von 204 Grad), Karel Appel mit \"Poisson\", Pierre Zvenigorodsky mit \"Sculpture sonore\" und \"Pierre noire fountain\", Charlotte Moth mit \"Birds Islands\" (Vogelinsel), François-Xavier Lalanne mit seinem Werk \"Les Moutons\" in Beton. Paul Van Hoeydonck mit \"Goldie\" und einer Großversion seiner Kleinplastik Fallen Astronaut aus massiven Aluminium, Claude Viseux mit \"Hommage à Pedro Rodriguez\", Gilbert Samel mit \"Chaos de marbre\", Albert Féraud mit \"Socratea Exorrhiza\" und Geneviève Claisse mit \"Sculpture géométrique\".", "section_level": 1}, {"title": "Das Gebäude.", "content": "Das Museumsgebäude wurde 1977 von Jean Willerwal entworfen. Die Grundsteinlegung erfolgte 1979, vollendet wurde der Bau im Dezember 1982. In dem Jahr fand die Eröffnung statt. Stofflich geprägt wird das Gebäude von Glas und von seiner Verkleidung mit weißer Keramik. Wegen erheblicher Bauschäden musste das Museum 1997 geschlossen werden. Grundlegend renoviert und im Inneren auch umgestaltet wurde es 2003 von den Architekten Richard Klein und Benoît Grafteaux.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Unmittelbar benachbart zum LAAC, zum Hafen hin, liegt die Bastion 32 der alten Hafenbefestigung, in der das Kriegsmuseum Mémorial du Souvenir untergebracht ist, die an die Schlacht von Dünkirchen und die Operation Dynamo erinnert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das LAAC (\"Lieu d'art et action contemporaine\", deutsch etwa: \"Zentrum für zeitgenössische Kunst und Aktion\") ist ein Kunstmuseum in Dünkirchen, das von einem malerischen Skulpturenpark umgeben ist und das Kunst aus der Zeit zwischen 1940 und 1980 präsentiert. Die Sammlung und der Museumsbau gehen auf die Initiativen eines Ingenieurs, Gilbert Delaine, zurück, der, nachdem er seine Liebe zur zeitgenössischen Kunst entdeckt hatte, unaufhörlich daran arbeitete, seine Heimatstadt für die zeitgenössische Kunst zu öffnen.", "tgt_summary": null, "id": 1291956} {"src_title": "Mathias Dewatripont", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang, Forschung und Lehre.", "content": "Dewatripont studierte Volkswirtschaftslehre an der Université libre de Bruxelles (ULB). Nach seinem Bachelor of Arts 1981 und Master of Arts 1982 ging er in die USA an die Harvard University. Dort erhielt er 1986 seinen PhD, bereits im Jahr zuvor war er als Forscher an die Université libre zurückgekehrt. 1988 ging er als Assistenzprofessor ans Massachusetts Institute of Technology, ab 1990 war er wiederum Lehrbeauftragter an der Université libre. 1994 wurde er dort zum ordentlichen Professor berufen. Im Mai 2011 wurde Dewatripont für eine Amtszeit von 6 Jahren zum Direktor der Belgischen Nationalbank berufen. Parallel nahm er weitere Mandate und Ämter auf, zum Beispiel sitzt er seit Juni 2011 im Basel Committee on Banking Supervision, war zwischen Juni 2011 und Dezember 2013 bei der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde und ab Juni 2011 bis Oktober 2013 zunächst als stellvertretendes und später Vollmitglied bei der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung. Seit März 2012 ist er Mitglied im Hohen Finanzrat. Mit Übernahme der Tätigkeiten bei der Nationalbank wurde er zum außerordentlichen Professor an der ULB. Bereits 2005 war er für ein Jahr Vorsitzender der Europäischen Ökonomischen Vereinigung. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit Dewatriponts stehen Fragestellungen zur Vertragstheorie und zu Organizational Behavior insbesondere im Bereich der Finanzindustrie. Für seine Arbeit wurde Dewatripont mehrfach ausgezeichnet, darunter finden sich der 1998 verliehene Francqui-Preis und der 2003 verliehene Yrjö-Jahnsson-Preis. 2009 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Die folgende Auflistung gibt von Dewatripont veröffentlichte Bücher wieder, zudem hat er zahlreiche Zeitschriftenartikel und Arbeitspapiere verfasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mathias François Dewatripont (* 27. Dezember 1959 in Brüssel) ist ein belgischer Wirtschaftswissenschaftler. Im Juni 2014 übernahm er das Amt des Vizegouverneurs der Belgischen Nationalbank.", "tgt_summary": null, "id": 1873733} {"src_title": "Affäre Finaly", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie Finaly.", "content": "Der österreichische Arzt Fritz Finaly (1906–1944) wurde noch am 21. Juli 1938, nach dem Anschluss Österreichs im März, unter Auflagen an der Universität Wien promoviert und erhielt mit der „Nichtarierpromotion“ gleichzeitig ein Berufsverbot für das Deutsche Reich. Er heiratete am 30. August 1938 in Wien Anni Schwarz (1915–1944) und emigrierte zunächst in die Tschechoslowakei und nach deren Zerschlagung nach Paris. Eine Weiterreise nach Bolivien gelang nicht, und so wurde Finaly bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zunächst als feindlicher Ausländer interniert. Eine Schwester Finalys war nach Palästina emigriert, zwei andere nach Neuseeland. Nach der deutschen Eroberung Frankreichs und Besetzung Nordfrankreichs wohnten die Finalys in La Tronche bei Grenoble in Vichy-Frankreich, wo Finaly ohne eine Zulassung illegal praktizierte. Die dort geborenen Söhne wurden vom Vater beschnitten und sollten im mosaischen Glauben aufwachsen. Das Ehepaar Finaly wurde am 14. Februar 1944 verhaftet und am 7. März mit dem Transport no. 69 vom Sammellager Drancy in das KZ Auschwitz deportiert und dort in der Gaskammer ermordet. 1950 erfolgte in Frankreich eine amtliche Todeserklärung. Der dreijährige Gérald und der zweijährige Robert Finaly wurden 1944 von einer Nachbarin und Vertrauten der Eltern im Kloster der Sionsschwestern in Grenoble untergebracht. Der Orden war 1842 von zwei jüdischen Konvertiten gegründet worden und hat den besonderen Auftrag, sich der Erziehung und Betreuung zum christlichen Glauben bekehrter Juden zu widmen. Von dort kamen die beiden in das städtische Kinderheim. Dessen Vorsteherin Antoinette Brun hatte bereits zehn andere jüdische Kinder aufgenommen und versteckte die Gruppe, als eine Gestapo-Durchsuchung drohte, in einem Haus bei Vif, wo sie die Befreiung Frankreichs Ende 1944 erlebten.", "section_level": 1}, {"title": "Prozess.", "content": "Die Kindergärtnerin Brun war nicht gewillt, die beiden Jungen, die nun in der städtischen Krippe und in katholischen Internaten lebten, in ihre jüdische (Groß-)Familie zurückkehren zu lassen, als sich im Februar 1945 Margarethe Fischel, Schwester Finalys, aus Neuseeland und später, 1948, die Tante Yehudith Rosner aus Israel beim Œuvre de secours aux enfants und der Kommunalverwaltung in Grenoble meldeten. In den Folgejahren ließ Brun mit Unterstützung kirchlicher Institutionen die Aktivitäten der Verwandten ins Leere laufen. Brun ließ die beiden Jungen 1948 katholisch taufen; dabei hatte sie die Unterstützung der Ordensschwestern. Von da an war es auch eine grundsätzliche Frage für die katholische Kirche, zwei Christen den Juden zu überlassen. Der Apostolische Nuntius in Frankreich Angelo Roncalli hatte bereits im Oktober 1946 angeordnet, dass während des Krieges aufgenommene jüdische Kinder nicht aus der Obhut der Kirche entlassen werden sollten, und sich dabei auf Papst Pius XII. berufen. Nur durch den persönlichen Einsatz des Grenobler Chemieunternehmers Moshe Keller und des Grenobler Anwalts Wladimir Rabinovitch konnte nach einigen juristischen Fehlschlägen schließlich 1950 ein Gerichtsbeschluss erwirkt werden, der die Übergabe der Kinder an die Tante in Israel anordnete. Für die Institutionen der französischen katholischen Kirche kam die Erziehung katholisch getaufter Kinder in einer jüdischen Familie hingegen nicht in Frage. Um die Herausgabe zu verhindern, berieten Brun und die Äbtissin Antoine sich 1952 mit dem Bischof Pierre-Marie Gerlier und dem (katholischen) Handelsminister Guy Petit. Die Kinder wurden von Kirchenangehörigen in Marseille versteckt und danach durch die baskische Grenzregion ins franquistische Spanien geschmuggelt. Am 8. Januar 1953 gestanden Brun und Mutter Antoine dem Richter des Cour d’Appel de Grenoble die Kindesentführung, verrieten aber nicht den Aufenthaltsort in Spanien. Brun und Antoine wurden kurzzeitig verhaftet, aber nicht verurteilt. In der öffentlichen Affäre bezog der Literaturnobelpreisträger und Katholik Francois Mauriac im \"Figaro\" Stellung für die Kindergärtnerin Brun. Für die politische Linke wies Paul Bénichou in \"Le Monde\" auf die Verletzung des französischen Grundsatzes der Trennung von Staat und Kirche hin. Von Seiten des Papstes Pius XII. war der Staatssekretärsubstitut Giovanni Montini mit der Angelegenheit befasst. Außenminister Georges Bidault benutzte einen Staatsbesuch in Italien, um im Vatikan über das Problem zu beraten. Im Gegenzug zu einer Kooperation beim Auffinden der Kinder verlangte der spanische Diktator Francisco Franco von Frankreich die Ausweisung republikanischer Spanier aus Frankreich, was von Bidault zurückgewiesen wurde. In der Nationalversammlung wurde die Affäre als Große Anfrage thematisiert. Auf der Straße wurden katholische Geistliche von Passanten angepöbelt und nach dem Verbleib der Finaly-Jungen gefragt. Der Druck der öffentlichen Meinung veranlasste die katholische Kirche Frankreichs schließlich zu Verhandlungen mit dem Großrabbiner in Frankreich Jacob Kaplan, der seinerseits mehrere Appelle veröffentlicht hatte. In die Aktion waren auch Germaine Ribière und Pierre Chaillet eingebunden, die beide während der deutschen Okkupation Juden gerettet hatten. Mit Unterstützung des Anwalts Maurice Garçon wurde am 23. Juni 1953 ein weiterer Gerichtsbeschluss in Grenoble erwirkt, und die Kinder tauchten am 25. Juni im französischen Konsulat in San Sebastian wieder auf. Im Juli 1953 trafen die Kinder in Israel ein. Ihre Eingliederung in eine neue familiäre Umgebung und eine neue Sprache erwies sich als schwierig und wurde von den Psychologen Kalman Benyamini und Reuven Feuerstein begleitet. Robert Finaly wurde später Arzt im Soroka-Krankenhaus in Be’er Scheva und Gerald Finaly Soldat der israelischen Armee und Angestellter bei der Telefongesellschaft Bezeq in Haifa. Beide haben eine Familie.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Über die Affäre wurden mehrere Monografien veröffentlicht. 2007 produzierte David Korn-Brzoza mit dem Journalisten Noël Mamère für France 3 die einstündige Dokumentation \"L’Affaire Finaly\" mit Interviews der Brüder. Der Fernsehfilm \"Une enfance volée – l’affaire Finaly\" wurde erstmals 2008 bei France 2 gezeigt und danach wiederholt ausgestrahlt. In dem Film spielen Charlotte de Turckheim die Madame Brun und Pierre Cassignard den Moïse Keller. Die Regisseurin Fabrice Genestal wurde von der Historikerin Catherine Poujol unterstützt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Affäre Finaly \"(Affaire Finaly)\" war eine Auseinandersetzung um das Sorgerecht zweier Holocaustwaisen zwischen 1945 und 1953 in Frankreich. Die Brüder Robert Finaly (geboren 14. April 1941) und Gérald Finaly (geboren 3. Juli 1942) wurden 1950 vom Gericht in Grenoble ihrer in Israel lebenden Tante zugesprochen.", "tgt_summary": null, "id": 420052} {"src_title": "Nemzeti Bajnokság 1913/14", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Osztályú Bajnokság.", "content": "An der Meisterschaft konnten nur Mannschaften aus Budapest teilnehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Modus.", "content": "Die Saison wurde mit Hin- und Rückspielen ausgetragen. Für einen Sieg gab es zwei Punkte, für ein Unentschieden einen und für eine Niederlage keinen Punkt. Der Letztplatzierte musste am Saisonende absteigen.", "section_level": 2}, {"title": "Kreuztabelle.", "content": "Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte, die Gastmannschaft in der oberen Zeile aufgelistet.", "section_level": 2}, {"title": "Vidéki Bajnokság.", "content": "Die Mannschaften außerhalb Budapests ermittelten in sechs regionalen Gruppen die Teilnehmer an der Endrunde um die Landmeisterschaft, die in Budapest ausgetragen werden sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe Süd.", "content": "Die Gruppe Süd spielte in zwei Staffeln mit insgesamt 21 Mannschaften. Gruppensieger wurde Temesvári Kinizsi SE, das sich im Finale mit 1:0 gegen Szegedi AK durchsetzen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe Danubien.", "content": "Die Gruppe Danubien wurde mit 17 Mannschaften in drei Staffeln ausgetragen. Aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges wurden jedoch nicht alle Spiele ausgetragen und nur die Staffel Győr zu Ende gespielt. Gruppensieger wurde Tatabányai SC, das sich in der Endrunde gegen Pécsi AC und Pozsonyi TE durchsetzen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe Siebenbürgen.", "content": "Die Gruppen Siebenbürgen spielte mit elf Mannschaften in einer Staffel, die von Kolozsvári AC gewonnen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe Nord.", "content": "Die Gruppe Nord spielte mit 21 Mannschaften in drei Staffeln. In der Endrunde um den Gruppensieg konnte sich Losonci AC gegen Diósgyőr-Vasgyári TK und Kassai AC durchsetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe Ost.", "content": "Die Gruppe Ost wurde mit 14 Mannschaften in zwei Staffeln ausgetragen. Im Gruppenfinale setzte sich Ungvári AC gegen Nagyváradi AC, nachdem Nagyvárad nach einem 1:1 im ersten Spiel aufgrund des Ersten Weltkrieges zum Wiederholungsspiel nicht mehr angetreten war.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe Pest-Land.", "content": "Die Gruppe Pest-Land sah 14 Mannschaften in zwei Staffeln. Gruppensieger wurde Rákoscsabai TK durch ein 2:0 im Gruppenfinale gegen Szolnoki MÁV SE.", "section_level": 2}, {"title": "Endrunde.", "content": "Aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges wurde die Endrunde nicht ausgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Endspiel.", "content": "Das Endspiel um die gesamt-ungarische Meisterschaft wurde nicht ausgetragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nemzeti Bajnokság 1913/14 war die 13. Spielzeit in der Geschichte der höchsten ungarischen Fußballliga. Meister wurde zum dritten Mal MTK Budapest.", "tgt_summary": null, "id": 937510} {"src_title": "Iwan Martschuk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Martschuk wurde in die Familie eines Webers geboren. Nach der siebten Klasse hat er sich in die Fachschule für angewandte Kunst in Lemberg eingeschrieben und dort vom 1951 bis 1956 studiert. Nach dem Wehrdienst hat er sein Studium fortgesetzt; diesmal an der Hochschule für angewandte Kunst in Lemberg, die er im Jahr 1965 absolvierte. In den Jahren von 1965 bis 1968 arbeitete er an der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine und von 1968 bis 1984 in der Fabrik für die angewandte und dekorative Kunst. Ab 1984 betätigte er sich als freier Maler. Zwischen 1989 und 2001 lebte er in Australien, Kanada und den Vereinigten Staaten. Seit 2001 lebt und arbeitet er in der Ukraine.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Martschuk hat etwa 4000 Werke geschaffen und rund 100 Ausstellungen durchgeführt. Der Malerverband der UdSSR hat ihn bis 1988 nicht offiziell anerkannt, obwohl er bis dahin 15 Ausstellungen in unterschiedlichen Städten veranstaltet hat. Die ersten Ausstellungen haben in den Jahren 1979 und 1980 in Moskau stattgefunden. Martschuk hat mit dem \"Pljontanismus\" eine neue Stilrichtung in der Malerei gegründet. \"Pljontaty\" bedeutet im West-Ukrainischen Dialekt \"fusseln\". Die Bilder bestehen aus kleinen Farbfasern. Im Jahr 1990 besuchte Martschuk die Ukraine und veranstaltete seine erste offizielle Ausstellung in Kiew. Martschuk teilt sein Schaffen in fünf Perioden: „Die Stimme meiner Seele“, „Die Blüte“, „Die Landschaften“, „Das Porträt“ und „Abstraktionen“. Die Bilder jeder Periode unterscheiden sich nach Stil und Art. Statt einer einfachen Pinselführung benutzt er eine neue Art der Farbanbringung, die auf dem Leinwand eine Art Gewebe schafft und dadurch den Werken ungewöhnliche Farbtöne und regelrechtes Scheinen verleiht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Iwan Stepanowytsch Martschuk (geboren am 12. Mai 1936 in Moskaliwka, Rajon Laniwzi, Oblast Ternopil, Ukraine) ist ein ukrainischer Maler. Er wurde mit dem Taras-Schewtschenko-Preis ausgezeichnet und in die Goldene Gilde der internationalen Akademie der modernen Kunst in Rom aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 2407418} {"src_title": "Andronikos Angelos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Andronikos Dukas Angelos war ein Sohn des Admirals \"Konstantin Angelos\" und der \"Theodora Komnena\", einer Tochter von Kaiser Alexios I. und Irene Dukaina. Er war somit ein Neffe Johannes’ II. und ein Cousin Manuels I. Andronikos hatte sechs Geschwister, darunter die Brüder Johannes und Alexios. Spätestens seit 1155 war er verheiratet mit \"Euphrosyne\" († 1195), Tochter (oder Nichte) des \"Theodoros Kastamonnites\", mit der er sechs Söhne (Konstantin, Johannes, Alexios III., \"Theodoros\", \"Andronikos, \"Isaak II.) und mindestens zwei Töchter \"(Theodora, Irene)\" hatte. Unter Manuel I. trat Andronikos Angelos als kaiserlicher Botschafter im Königreich Jerusalem auf und diente als Militärführer in Kleinasien. 1176 war er an der Schlacht bei Myriokephalon beteiligt, in der das byzantinische Heer gegen den Seldschukensultan Kılıç Arslan II. eine folgenschwere Niederlage erlitt. Als sich im Frühjahr 1182 Andronikos Komnenos anschickte, die lateinerfreundliche Regentschaft der Witwe Manuels I., Maria von Antiochia, und des \"Protosebastos\" Alexios Komnenos zu beenden, schloss sich Andronikos Angelos nach einer Niederlage seiner Truppen bei Charax in Bithynien dem Prätendenten an. Zusammen mit dem ebenfalls übergelaufenen \"Megas Dux\" Andronikos Kontostephanos ermöglichte er ihm den Einzug in Konstantinopel. Andronikos I. entpuppte sich alsbald als brutaler Willkürherrscher, der sich nach der Machtergreifung umgehend der Beseitigung möglicher Rivalen widmete. Das gewaltsame Vorgehen gegen die führenden Aristokratenfamilien führte zu einer Serie von Aufständen ranghoher Militärs, die noch unter Manuel I. Karriere gemacht hatten. Im Frühjahr 1183 wurden Andronikos Angelos und Andronikos Kontostephanos beschuldigt, sich gegen den Kaiser verschworen zu haben. Während Kontostephanos gefasst und geblendet wurde, konnten Andronikos Angelos und seine Söhne nach Kleinasien fliehen (mit Ausnahme von Konstantin, der ebenfalls geblendet wurde). Isaak und Theodoros Angelos waren im Frühjahr 1184 zusammen mit Theodoros Kantakuzenos die führenden Köpfe der Rebellion in Nikaia und Prusa, die von Andronikos I. mit militärischer Gewalt niedergeschlagen wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andronikos Dukas Angelos (; † nach 12. Dezember 1185) war ein byzantinischer General und Diplomat unter den Kaisern Manuel I., Alexios II. und Andronikos I.", "tgt_summary": null, "id": 1820275} {"src_title": "August zu Lippe-Brake", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "August war das 12. und jüngste Kind des Grafen Otto zu Lippe-Brake (1589–1657) und dessen Frau Margarethe von Nassau-Dillenburg (1606–1661). Er wählte die soldatische Laufbahn und kämpfte unter dem Statthalter Wilhelm III. von Oranien im Niederländisch-Französischen Krieg gegen Frankreich und dessen Verbündete. Als Landgraf Karl von Hessen-Kassel sich ein starkes und kriegsbereites Heer zu schaffen begann, trat August zu Lippe-Brake in dessen Dienst. 1683 stellte er unter Heranziehung von drei bereits bestehenden Kompanien das acht Kompanien (inklusive der Leibkompanie) umfassende Regiment „Lippe zu Fuß“ auf, das 1684 in „Leibregiment“ umbenannt wurde. Im gleichen Jahr trat er, wohl auf Veranlassung des Landgrafen Karl, in den Deutschen Orden ein. 1688 wurde er Landkomtur der Ballei Hessen, der erste Landkomtur reformierter Konfession; dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Tode. 1689, nach dem Ausbruch des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) und der daraufhin erfolgten Bildung des Magdeburger Konzerts, wurde er Chef des im Jahre zuvor von Johann Ernst von Nassau-Weilburg aufgestellten hessen-kasselschen Dragoner-Regiments, mit dem er als Teil der von den armierten Reichsständen aufgebotenen Reichstruppen bis zum Ende des Krieges an verschiedenen Schauplätzen gegen die Truppen Ludwigs XVI. kämpfte. Er stieg dabei bis zum Feldmarschall auf.", "section_level": 1}, {"title": "Tod und Bestattung.", "content": "August zu Lippe-Brake, dem die Republik Venedig kurz zuvor den Oberbefehl über ihre Landtruppen angeboten hatte, starb, unverheiratet und ohne Nachkommen, am 19. Juni 1701 in Neuwied. Da er in seinem Testament verfügt hatte, man solle ihn entweder in Marburg oder in Brake beerdigen, je nachdem, welchem der beiden Orte er bei seinem Tode am nächsten sei, wurde er am 21. August 1701 in der Elisabethkirche zu Marburg bestattet. Der Frankfurter Bildhauer Johann Bernhard Schwarzeburger schuf zwei Epitaphien, eines in der Kirche zu Brake, das andere in Marburg.", "section_level": 1}], "src_summary": "August zu Lippe-Brake (* 9. September 1643 auf Schloss Brake; † 19. Juni 1701 in Neuwied) aus dem Haus Lippe war Feldmarschall und Geheimer Kriegsrat von Hessen-Kassel und Landkomtur der Ballei Hessen des Deutschen Ordens.", "tgt_summary": null, "id": 1863116} {"src_title": "Joseph Uriot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Joseph Uriot begann seine Ausbildung am Jesuitenkolleg in Nancy und schloss seine Studien in der Universität von Pont-à-Mousson ab. Von 1732 bis 1737 unterrichtete er die klassischen Sprachen; 1737 wurde er Professor für Geschichte und Geographie und außerdem Bibliothekar in Lunéville, später Schauspieler in Bayreuth. Uriot hinterließ diverse Schriften zur Freimaurerei. Er war Mitglied der \"Loge zur Einigkeit\" in Frankfurt. 1750 gründete er in Bayreuth eine französische Loge, ferner war er Mitglied der Brüsseler Loge \"L'Égalité\". 1759 kam er als Schauspieler nach Württemberg, und am 19. Oktober 1761 wurde er zum herzoglichen Bibliothekar ernannt. Die Bibliothek des Herzogs Carl Eugen (die heutige Württembergische Landesbibliothek) wurde in Ludwigsburg gegründet und 1765 eröffnet; Uriot, der in diesem Jahr von seiner Tätigkeit als Schauspieler zurücktrat und fortan die Bibliothek leitete, verfasste dazu eine Rede, die im Druck erschien. Die Bibliothek wurde 1776 in das Stuttgarter Herrenhaus verlegt. Verwaltet wurde sie von insgesamt vier Bibliothekaren, denen zwei Diener zur Seite standen. An drei Tagen in der Woche stand sie den Lesern offen; entleihen konnte man Bücher jedoch nur gegen eigenhändige Unterschrift des Herzogs. Die Bestände wuchsen zu Lebzeiten Carl Eugens, der durch seine Ankäufe unter anderem den Grundstock zur größten Bibelsammlung Europas schuf, auf etwa 100.000 Bände an. Uriot muss auch selbst bibliophil gewesen sein; unter anderem ist belegt, dass sich in seinem Besitz eine Handschrift des \"Buchs der Natur\" von Konrad von Megenberg befand. In Stuttgart sah Uriot unter anderem die Uraufführung des Balletts \"Médée et Jason\" von Jean Georges Noverre im Jahr 1763, in der der damals 33 Jahre alte Gaetano Vestris die Rolle des Jason hatte. Seine Tanzpartnerin war Mlle. Nency, später als Ehefrau Antoine Trancarts, der bei dieser Aufführung im Ballettchor tanzte, unter dem Namen Maria Anna Trancart bekannt. Uriot, als Chronist der Feste zur Feier des Geburtstags Carl Eugens sowie der Opern- und Ballettaufführungen der Faschingszeit, verfasste genaue Beschreibungen dieser Höhepunkte des künstlerischen und gesellschaftlichen Lebens im Stuttgart des späten 18. Jahrhunderts. Als Schauspiellehrer am Musik- und Mimikinstitut der herzoglichen Akademie kümmerte er sich um den künstlerischen Nachwuchs. Uriot war außerdem an der Hohen Karlsschule der Französischlehrer Friedrich Schillers und machte diesen wahrscheinlich mit Noverres \"Lettres sur la Danse, et sur les Balletts\" bekannt. Ob Uriot wirklich auch selbst komponierte oder nicht vielmehr nur das Libretto zu einigen Werken Antonio Boronis schrieb, ist umstritten. 1779 wurde Uriot Theaterdirektor in Stuttgart. Johann Jakob oder Jacob Michael Mettenleiter schuf ein Porträt Uriots.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Uriot (* 1713 in Nancy; † 18. Oktober 1788) war Freimaurer, Bibliothekar, Schauspieler, Schauspiellehrer, Geschichtsprofessor, Französischlehrer, Musiker und Schriftsteller im Herzogtum Württemberg. Er war Maître de plaisir am württembergischen Hof.", "tgt_summary": null, "id": 1674938} {"src_title": "„Étoile du Nord“ – Stern des Nordens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Kommissar Maigret steht nach dreißig Jahren Dienst bei der Pariser Polizei kurz vor seiner Pensionierung; seine Frau befindet sich schon am gemeinsamen Altersruhesitz in Meung-sur-Loire. In einem viertklassigen Hotel, dem \"L’Etoile du Nord\" in der Rue de Maubeuge nahe dem Gare du Nord findet man die Leiche eines Handelsreisenden, Georges Bompard, ungefähr 45 Jahre alt; er wurde mit einem Messerstich ermordet. Der Angriff muss für ihn sehr überraschend gekommen sein, da er sich nicht gewehrt hatte und nur mit einem Pyjama bekleidet war. Der Verdacht richtet sich auf eine junge Frau, die 19-jährige Céline Germain, die zugibt Prostituierte zu sein und sich mit dem Opfer im Zimmer befunden zu haben, aber nicht an dem Verbrechen schuld zu sein. In seinem Büro am Quai-des-Orfèvres verhört sie Maigret stundenlang. Sie beschimpft ihn vor seinen Mitarbeitern als Lüstling und torpediert seine Verhörmethoden, in dem sie sich auf den Boden legt und einschläft. Nachfolgend versorgt sie Maigret mit einer Lügengeschichte nach der anderen und ist sorgsam darauf bedacht, von sich nichts preiszugeben. Die weiteren Nachforschungen ergeben, dass Joseph Dufieu, der Nachtportier im Hotel, und Lucienne Jouffroy, das Zimmermädchen, beide aus Moissac (Tarn-et-Garonne) stammen, einem Ort, in dem sich auch Georges Bompard regelmäßig aufgehalten hatte. Joseph Dufieu gibt Maigret die notwendigen Erklärungen: Lucienne Jouffroy machte Bompard für den Tod ihrer Tochter vor sechs Jahren verantwortlich. Bald ist Maigret überzeugt, dass Lucienne Jouffroy Bompard aus Rache getötet hat; Céline Germain war die einzige Tatzeugin. Es stellt sich außerdem heraus, dass auch die junge Céline aus Moissac stammt, sie hatte sich in Bompard verliebt und war ihm nach Paris gefolgt. Céline gibt auch zu, dass sie eigentlich Geneviève Blanchon heißt, die Tochter eines Richters aus Moissac.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgaben.", "content": "Nach dem Vorabdruck in der Zeitschrift \"Police-Film\" (n° 4 du 20 mai 1938) wurde die Erzählung in \"Les nouvelles enquêtes de Maigret\" (Paris, Gallimard, NRF., 1944) veröffentlicht. Sie wurde in die Simenon-Werkausgaben \"Œuvres complètes\" (Lausanne, Editions Rencontre, 1967–1973) in Band IX, in \"Tout Simenon\" (Paris, Presses de la Cité, 1988–1993) in Band 25 und in \"Tout Simenon\" (Paris, Omnibus, 2002–2004) in Band 25 aufgenommen. In deutscher Übersetzung liegt sie in dem bei Diogenes 2009 erschienenen Sammelband Sämtliche Maigret-Geschichten (ISBN 978-3-257-06682-1) vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "„Étoile du Nord“ – Stern des Nordens (Originaltitel \"Étoile du Nord\") ist eine Erzählung von Georges Simenon, in der Kommissar Maigret in einem schäbigen Pariser Hotel ermittelt. Das zur Reihe der Maigret-Romane und -Erzählungen gehörende Werk entstand entweder im April 1938 in La Rochelle oder im Winter 1939/40 in Nieul-sur-Mer. Die Erzählung erschien nach dem Vorabdruck in der Zeitschrift \"Police-Film\" am 23 und 30. September 1938 in Buchform 1944 in dem Erzählband \"Les Nouvelles Enquêtes de Maigret\" bei Gallimard. In der deutschen Übersetzung von Hansjürgen Wille und Barbara Klau erschien die Erzählung erstmals 1976 bei Kiepenheuer und Witsch unter dem Titel \"Stern des Nordens\", in neuer Übersetzung von Elfriede Riegler 1987 im Diogenes Verlag in dem Sammelband \"Sechs neue Fälle für Maigret\". Mit dem Buchtitel bezog sich Simenon auf den damals zwischen Paris und Brüssel verkehrenden Schnellzug \"Étoile du Nord\".", "tgt_summary": null, "id": 1165502} {"src_title": "Nina Kandinsky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nina Nikolajewna Andreevskaja hat ihr Geburtsdatum nie offenbart, laut Annegret Hoberg (2008) war sie 1916, als sie Kandinsky kennenlernte, zwanzig Jahre alt; sie war nach eigenen Angaben eine Tochter eines russischen Generals. Im Jahr 1916 lernte sie den seit 1911 geschiedenen, wesentlich älteren Maler Wassily Kandinsky in Moskau kennen, als dieser nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs aus Deutschland in das Zarenreich zurückgekehrt war. Er hatte bei seiner überstürzten Abreise in die Schweiz zusammen mit seiner bis dahin langjährigen Lebensgefährtin Gabriele Münter seine Bilder in Deutschland zurücklassen müssen. Während Münter als Frau in der Kunst zeitlebens in künstlerischer Konkurrenz zu Kandinsky stand, konnte Nina mit der Unterlegenheit gegenüber Wassily umgehen und nahm ihre Rolle an Kandinskys Seite als „Nur-Gattin“ wahr. Nina und Wassily heirateten im Februar 1917; ihr einziges Kind, der Sohn Wsewolod, wurde 1917 geboren, starb aber bereits 1920. Nina führte das 1916 entstandene Gemälde \"An die unbekannte Stimme\" auf Kandinskys erstes Telefonat mit ihr zurück. Nach der Russischen Revolution war die zaristische Zensur abgeschafft worden, und die Künstler in Russland hatten zunächst neue Freiheiten. Als diese vom kommunistischen Regime eingeschränkt werden sollten, hatte Wassily Kandinsky schon eine Einladung von Walter Gropius erhalten, am Bauhaus in Weimar zu arbeiten. Mit der Ausreisegenehmigung der Sowjetregierung und wenig Gepäck traf das Ehepaar am 24. Dezember 1921 in Berlin ein. Im Juni 1922 übersiedelten sie nach Weimar, wo Kandinsky mit der Lehre am Bauhaus begann. Nach dem Umzug des Bauhauses nach Dessau waren sie Nachbarn der Familie Klee in der Meisterhaussiedlung. Im Frühjahr 1928 erhielten sie die deutsche Staatsbürgerschaft. Als das Bauhaus aus politischen Gründen schließen musste, gingen sie 1932 mit Mies van der Rohe nach Berlin. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 emigrierten sie nach Frankreich und wohnten ab 1934 in Neuilly-sur-Seine. Sie versuchten, ehemaligen Bauhäuslern bei der Flucht aus Europa zu helfen; 1939 erhielten sie die französische Staatsangehörigkeit. Bei der deutschen Besetzung Frankreichs 1940 flohen sie nach Cauterets in die Pyrenäen und kehrten Ende August nach Paris zurück. Das Angebot von Varian Fry, über Marseille in die USA zu emigrieren, schlugen sie aus. Wassily Kandinsky starb 1944, er hatte Nina Kandinsky als Alleinerbin eingesetzt. Sie seien in den 27 Jahren keinen Tag getrennt gewesen. Nina Kandinsky kümmerte sich fortan um den Nachlass und organisierte einen großen Teil der späteren Ausstellungen. 1946 stiftete sie den Prix Kandinsky zur Förderung junger Talente, der bis 1961 vergeben wurde. Nina Kandinsky nahm auf die Besetzung der Jury und die Preisvergabe Einfluss. Als in den 1950er Jahren auf dem Kunstmarkt die Preise für Kandinskys Bilder anzogen, führte sie aus Bildverkäufen finanziert ein luxuriöses Leben. In dieser Zeit verhandelte sie mit Münter um die Bilder, die seit 1915 in München geblieben waren; die beiden erreichten erst 1957 eine Einigung. 1958 gab Lothar-Günther Buchheim ein Buch über die Redaktionsgemeinschaft Der Blaue Reiter heraus, in dessen Zentrum Wassily Kandinsky stand. Die Entstehungsgeschichte des Buches habe Nina bei der Lektüre von Druckfahnen und Begutachtung der Bildauswahl noch mit Wohlwollen verfolgt. Da aber in dem Buch, aus einem anderen Werk zitierend, auch das Verhältnis von Wassily Kandinsky zu Gabriele Münter dargestellt wurde, der Kandinsky ein Eheversprechen gegeben habe, versuchte Nina Kandinsky, die weitere Verbreitung des bereits erschienenen Buchs zu verhindern. Die von der Presse als „Fluch der Witwe“ apostrophierte Auseinandersetzung wurde als Urheberrechtsprozess um die in dem Bildband dargebotenen Bildreproduktionen von 69 Kandinsky-Bildern geführt, den Nina bis zum BGH verhandeln ließ, und der 1973 entschieden wurde: Der Bildband wurde eingestampft, und Buchheim musste einen Schadenersatz leisten. Als weiteres Druckmittel verweigerte Nina die Freigabe von Bildern für Ausstellungen in Deutschland, es sei denn, die Ausstellungsmacher unterstützten sie in dem Streit. 1976 veröffentlichte sie ihre Memoiren unter dem Titel \"Kandinsky und ich\", sie erschienen zuerst in deutscher Sprache; Werner Krüger hatte den Text nach Tonbandaufzeichnungen zusammengestellt. Nina Kandinsky sorgte testamentarisch dafür, dass der Hauptnachlass in der Wassily-Kandinsky-Stiftung im Musée National d’Art Moderne in Paris verwaltet wird, nachdem sie dem Museum vorher schon dreißig Bilder übergeben hatte. Im September 1980 wurde Nina Kandinsky in ihrem Chalet „Esmeralda“ in Gstaad Opfer eines Raubmordüberfalls. Der Mord blieb unaufgeklärt, woran 25 Jahre später der Schweizer \"Bund\" erinnerte. Nina Kandinsky wurde, wie Wassily, auf dem Cimetière nouveau de Neuilly-sur-Seine beerdigt. Der gemeinsame Grabstein trägt im Gegensatz zu Wassily Kandinskys Lebensdaten nicht die seiner Ehefrau Nina.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nina Kandinsky (geboren als Nina Nikolajewna Andreevskaja um 1896 im Kaiserreich Russland; gestorben 2. September 1980 in Gstaad) war die zweite Ehefrau von Wassily Kandinsky und nach seinem Tod die Verwalterin seines Erbes.", "tgt_summary": null, "id": 45477} {"src_title": "Frédéric-Séraphin de La Tour du Pin Gouvernet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Er war der Sohn von Jean-Frédéric de La Tour du Pin Gouvernet. Die Mutter war \"Marguerite Cécile Séraphine de Guinot\". Der Vater war zu Beginn der französischen Revolution Abgeordneter der Generalstände und wurde Kriegsminister während der konstitutionellen Monarchie. Zeitweise im Exil kehrte er nach Frankreich zurück und wurde 1793 während der Terrorherrschaft hingerichtet. Frédéric-Séraphin de La Tour du Pin Gouvernet selbst heiratete 1787 Henriette Lucy Dillon, Tochter von Arthur Dillon. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Die Marquise de La Tour du Pin-Gouvernet ist bekannt geworden durch ihre Memoiren \"Journal d'une femme de 50 ans\".", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Revolutionszeit.", "content": "Tour du Pin diente als Offizier in der königlichen Armee. Während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges gehörte er dem französischen Hilfskontingent in Amerika an. Noch vor 1789 wurde er zum Oberst ernannt und verkehrte am Hof von Versailles. Dort war seine Frau Hofdame von Marie Antoinette. Im Jahr 1791 wurde er Gesandter in Den Haag. Nach dem endgültigen Sturz von Ludwig XVI. wurde er wieder abberufen. Vom Beginn der Terrorherrschaft wurden er und seine hochschwangere Frau sowie ihr junger Sohn in Bordeaux überrascht. Entkommen konnten sie der Hinrichtung durch die Geliebte von Jean Lambert Tallien, der zu dieser Zeit Regierungsbeauftragter in der Region war und auf Betreiben seiner Freundin das Ehepaar ziehen ließ.", "section_level": 2}, {"title": "Exil in Amerika.", "content": "Zeitweise musste sich die Familie in Frankreich verborgen halten, ehe es ihr gelang ins Exil in die Vereinigten Staaten zu gehen. Dort erfuhr Tour du Pin auch von der Hinrichtung seines Vaters. In Amerika war er bei Albany als einfacher Farmer tätig. Die Familie spezialisierten sich auf die Herstellung von Apfelwein, den sie in alte Medoc-Fässer abfüllte. Kontakt hatte das Paar unter anderem zu Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord, der ebenfalls im amerikanischen Exil lebte. Während dieser Zeit starb die noch in Bordeaux geborene Tochter. Als sich die politischen Verhältnisse in Frankreich zur Zeit des Direktoriums normalisierten, drängte Frédéric Séraphin seine widerstrebende Frau 1796 zur Rückkehr. Zuvor ließen sie ihre vier schwarzen Sklaven frei, was auf das Missfallen ihrer bisherigen Nachbarn stieß.", "section_level": 2}, {"title": "Kaiserreich und Restauration.", "content": "Nach einer kurzen Zeit in Frankreich musste Tour du Pin zeitweise noch einmal ins Exil nach England ausweichen. Zur Zeit des französischen Kaiserreichs wurde er 1808 zum kaiserlichen Comte ernannt und war Präfekt in verschiedenen Departements (Dyle 1808, Somme 1813). Zuletzt hatte er dieses Amt in Amiens inne. Außerdem trug er den Ehrentitel eines kaiserlichen Kammerherren. Nach dem Ende des Kaiserreichs und dem Beginn der Restauration unter Ludwig XVIII. verwies er auf seinen früheren Botschafterposten und verlangte wieder in den auswärtigen Dienst aufgenommen zu werden. Er hoffte auf einen prestigeträchtigen Botschafterposten, musste aber mit der Vertretung bei der provisorischen niederländischen Regierung von Wilhelm von Oranien-Nassau vorliebnehmen. Kurze Zeit später wurde Tour du Pin der französischen Delegation beim Wiener Kongress zugeteilt, blieb aber weiterhin offiziell auch Gesandter in den Niederlanden. Innerhalb der von Talleyrand geführten Delegation sollte er unmittelbar an den Hof Ludwig XVIII. berichten, ohne Talleyrand zu hintergehen. Weil er der Schwager von Henri-Gatien Bertrand war, der früher Großmarschall Napoleons gewesen war und zur Zeit des Kongresses „Innenminister“ des napoleonischen Fürstentums Elba war, wurde er von der österreichischen Geheimpolizei intensiv überwacht. Er gehörte während des Kongresses der Kommission an, die die Aufgabe hatte, die protokollarische Rangfolge der verschiedenen Souveräne zu bestimmen. In diesem, damals nicht unwichtigen Gremium, spielte er eine bedeutende Rolle. Er unterschrieb 1815 nach der Rückkehr Napoleons zusammen mit den anderen französischen Delegierten die Erklärung der Mächte gegen Napoleon mit. Im Jahr 1815 wurde Tour du Pin zum Pair von Frankreich ernannt. Er stimmte der Hinrichtung von Marschall Michel Ney zu. Er blieb bis 1820 Botschafter in den Niederlanden. Danach wechselte er nach Turin in derselben Funktion.", "section_level": 2}], "src_summary": "Frédéric-Séraphin, marquis de La Tour du Pin, comte de Gouvernet (* 6. Januar 1759 in Paris; † 25. Februar 1837) war ein französischer Offizier, Staatsbeamter und Diplomat.", "tgt_summary": null, "id": 1502455} {"src_title": "Celtic Marseille", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1970 wurde bei \"Celtic de Beaumont\" eine Frauenfußballabteilung gegründet; Beaumont ist ein verwaltungsmäßig zu Saint-Julien gehörendes Stadtquartier im 12. Arrondissement von Marseille. 1999 machten sich die Frauen selbständig und gründeten mit \"Celtic de Marseille\" ihren eigenen Verein. Ihre Heimpartien trugen sie im \"Stade Le Cesne\" aus. 2007 verbannte der Landesverband FFF sie aus sämtlichen nationalen Wettbewerben, weil es anlässlich eines Punktspiels gegen VGA Saint-Maur auf dem Spielfeld, in den Umkleideräumen und auch noch am Bahnhof zu unsportlichen Auseinandersetzungen von Vereinsangehörigen mit gegnerischen Spielerinnen und Begleitern gekommen war. Daraufhin kam es 2010 zur Neugründung eines Klubs unter dem Namen Football Association Marseille Féminin, der meist als FAMF abgekürzt wird und der sich als unmittelbaren Celtic-Nachfolger darstellt. Die Klubfarben von FAMF sind Marineblau und Weiß; in der Saison 2014/15 wurde die Zweitligaelf von Sophie Sillère, einer ehemaligen Schweizer Nationalspielerin, trainiert.", "section_level": 1}, {"title": "Ligazugehörigkeit und Erfolge.", "content": "Bis zur Einrichtung einer einheitlichen landesweiten Liga 1992 war Celtic Beaumont, anders als (bis Mitte der 1980er Jahre) Olympique Marseille, in den Meisterschaftsendrunden nie vertreten gewesen. Im Sommer 1996 stiegen die Frauen dann in die \"Division 1 Féminine\" auf und beendeten ihre erste Saison auf dem neunten Tabellenrang. Zwölf Monate später mussten sie als Schlusslicht in die zweite Liga zurückkehren. Zur Spielzeit 2000/01 gehörten sie der D1F erneut an, konnten als Zwölftplatzierte den sofortigen Wiederabstieg aber nicht verhindern. Anschließend wurde Celtic quasi „durchgereicht“ und spielte von 2002 bis 2004 sogar nur in der dritten Liga. Es folgten drei Jahre in der D2 und anschließend die verbandsseitige Relegation, wonach Celtic zeitweise nur noch in der vierthöchsten Spielklasse antrat. Die erste Frauschaft von FAMF kehrte 2012 in die zweiten Division zurück, wo sie sich in der Saison 2014/15 zum ersten Mal mit dem Lokalrivalen Olympique auseinandersetzen muss. Im seit 2001 ausgetragenen Landespokalwettbewerb erreichte Celtic Marseille viermal die Hauptrunde (2002/03, 2003/04, 2004/05, 2006/07), schied darin aber jeweils bereits im Sechzehntelfinale aus. Nachfolger FAMF kam erstmals 2012/13 in das Zweiunddreißigstelfinale und brachte es 2013/14 bis in das Achtelfinale. 2014/15 kam es nicht nur in der Liga, sondern auch im Pokal zum Aufeinandertreffen der beiden führenden Marseiller Vereine.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte ehemalige Spielerinnen.", "content": "Den Dress von Celtic Beaumont/Marseille haben vier spätere A-Nationalspielerinnen getragen, die in jungen Jahren allesamt schon in der Ligaelf eingesetzt wurden, ehe sie zu größeren Vereinen wechselten. Dies waren Élodie Ramos (1997–2001 bei Celtic), Caroline Pizzala (2001–2005 und erneut 2006/07), Louisa Nécib (2002–2004) und Jessica Houara (2006/07). Die Torfrau Véronique Pons (2001–2003) wurde zwar nicht zur Nationalspielerin, gewann später aber mit Olympique Lyon vier Landesmeistertitel. Marie-Françoise Sidibé (1994–2001) hingegen kam erst am Ende ihrer Karriere zu diesem Klub.", "section_level": 1}], "src_summary": "Celtic de Marseille ist ein ehemaliger Frauenfußballverein aus Marseille. Er war drei Jahre lang in der Division 1 Féminine, der höchsten französischen Liga, vertreten.", "tgt_summary": null, "id": 835066} {"src_title": "In Frankfurt sind die Nächte heiß", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der junge Wiener Peter Seitz kommt nach Frankfurt, um seine Verlobte Vera Paterny, die er sehr liebt, zu besuchen. Er weiß nicht wirklich viel von ihr, aber er glaubt, dass Vera als anständiges Mädchen in der Main-Metropole einem anständigen Beruf nachgeht. Doch Vera hatte es wie so manche Frau ihrer Generation dort in den Sündenpfuhl getrieben, um ihr Glück zu finden. Zwischen Hinterzimmern und Jet-Set-Ambiente hat Vera gehofft, das große Geld zu machen. Nun ist die Prostituierte tot, sie wurde erstochen in ihrer Wohnung aufgefunden. In Frankfurt geht ein Dirnenmörder um. Peter kann es nicht glauben; noch immer verteidigt er die Ehre seiner toten Freundin, selbst als der schmierige Landsmann Harry Schimek, ein Zuhälter, ihm auf den Kopf zusagt, dass seine Vera für Geld mit Männern ins Bett ging. Die Presse skandiert: „Ein neuer Fall Nitribitt!“ In Verdacht geraten zwei unschuldige spanische Gastarbeiter. Der Film zeichnet eine verkommene Gesellschaft in einer „sündigen“ Stadt nach: Rauschgiftschmuggler und Zuhälter, junge und attraktive ebenso wie alternde und billige Huren, Schläger und Kleingangster, Rabauken und gutsituierte Männer auf der Suche nach einem bisschen Glück geben sich in dieser Szenerie ein Stelldichein. Unter den Prostituierten geht angesichts der Dirnenmordserie die Angst um. Zuhälter Alphons Tewes macht überdies Druck, will er doch mit seinen Prostituierten auch weiterhin Geld verdienen;seinen im Ausstand befindlichen Schutzbefohlenen sagt er: „Es sind doch schon Friseusen umgebracht worden, ohne dass die anderen deswegen gestreikt haben“. Bald droht auch noch ein Bandenkrieg der Zuhälter. Die Polizei unter der Leitung von Kommissar Reinisch ermittelt fieberhaft und befragt Veras Kolleginnen, kommt aber nicht so recht weiter. Die verfeindeten Unterweltlager raufen sich schließlich zusammen, um die Tätersuche selbst in die Hand zu nehmen. Als Triebmörder stellt sich schließlich ein gewisser Dieter Lorenz heraus, ein armes, kleines Würstchen, das auf normalem Wege bei den Frauen keinen Stich macht und seinen von Zurückweisungen genährten Frust mit den verzweifelten Worten „Ich will auch Liebe machen! Aber mit mir wollten sie es nicht treiben!“ herausschreit.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Als Vorlage für den Film diente der Mord an Helga Matura. \"In Frankfurt sind die Nächte heiß\" wurde im Frühjahr 1966 gegen den Widerstand des Milieus gedreht. Das Filmteam wurde mit Flaschen beworfen und bekam Morddrohungen. Die deutsche Uraufführung erfolgte am 16. August 1966, die Filmbauten entwarf Fritz Jüptner-Jonstorff. Konrad Georg spielt hier in stark optischer wie charakterlicher Anlehnung an seinen populären TV-Serienhelden Kommissar Freytag den ermittelnden Frankfurter Polizeikommissar Reinisch. Für einen weiteren Exploitationsfilm, \"Heißes Pflaster Köln\", entwarf \"Frankfurt\"-Produzent Karl Spiehs eine ähnlich gestrickte Unterwelts- und Prostitutionsgeschichte, verlegte diese an den Rhein und verpflichtete darüber hinaus einige \"In Frankfurt sind die Nächte heiß\"-Protagonisten, die zum Teil wesensähnliche Charaktere spielten: Richard Münch, Walter Kohut, Angelika Ott und Claus Ringer. Spiehs erklärte retrospektiv, er habe damals den Wahn gehabt, dass Städte wie Frankfurt und Köln interessant werden könnten.", "section_level": 1}], "src_summary": "In Frankfurt sind die Nächte heiß ist ein österreichischer Action- und Kriminalfilm aus dem Jahr 1966 von Rolf Olsen mit Erik Schumann, Walter Kohut und Vera Tschechowa in den Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 1482361} {"src_title": "Meeresnaturpark Golfe du Lion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Parkverwaltung.", "content": "Die Gründung des Meeresnaturparks erfolgte am 11. Oktober 2011. Die Parkverwaltung hat ihren Sitz in Port-Vendres (). Der Naturpark umfasst ein Seegebiet von 4.019 km2 und eine Küstenlinie von rund 100 Kilometern.", "section_level": 1}, {"title": "Angeschlossene Gemeinden.", "content": "Der Park grenzt landseitig an folgende Gemeinden (von Nord nach Süd):", "section_level": 1}, {"title": "Landschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Küstengebiete.", "content": "Die Landschaft zwischen den östlichen Pyrenäen und dem Mittelmeer besitzt eine außergewöhnlich reiche Landschaftsvielfalt, besonders dank ihrem kontrastreichen Relief. Man unterscheidet zwei unterschiedliche Zonen: Das ist eine fruchtbare, von den Flüssen Têt, Agly, Tech und ihren Nebenflüssen bewässerte Aufschüttungsebene in der besonders Obst- und Gemüsebau betrieben werden. Das Küstengebiet dieser Ebene wird von einem breiten Sandstrand gebildet, der auf seiner Landseite noch eine Reihe von Seen und Teichen aufweist (z. B. Étang de Leucate, Étang de Canet), wo sich Süßwasser und Meerwasser mischen. Dieses kontrastreiche Milieu ist für eine große ökologische Vielfalt günstig, und schützt spezielle Pflanzen- und Tierarten, wie z. B. die Zwergdommel, den Purpurreiher oder die Blauracke. Die Lagunenseen sind aber auch Orte für Fortpflanzung, Laich und Aufwuchs zahlreicher Arten von Meeresfischen. Dieser Ausläufer der Pyrenäen wird von kristallinen Gesteinsformationen beherrscht. Im Vordergrund stehen die aus Schiefergestein gebildeten steilen Felsklippen, die in gerader Linie bis zur Küstenlinie abfallen. Zwischen ihnen bilden sich kleine Buchten, die entweder noch naturbelassen sind oder in denen bereits Häfen eingerichtet wurden. Diese Steilküste ist auch unter dem Namen Côte Vermeille bekannt. In der Höhenlage oberhalb des Steilabfalles ist die Landschaft durch kleine Weiler und künstlich errichtete Terrassen geprägt, wo Weinbau betrieben wird und auch Korkeichen und Steineichen kultiviert werden. Das Klima des Küstengebietes wird durch warme und trockene Sommer und im Allgemeinen milde Winter charakterisiert. Das ganze Jahr über tritt fallweise der Wind Tramontana auf, dessen Gewalt überrascht und das \"Cap Béar\" zu einem der stürmischesten Orte Europas macht. Die Vegetation entspricht diesen Klimabesonderheiten: außer der üblichen südlichen Flora, die ideale Bedingungen zu ihrem Gedeihen findet, entwickeln sich hier auch solche Arten, denen man sonst nur an den Küsten von Afrika oder in Mittelamerika begegnet, wie z. B. der Orangenbaum, der Zitronenbaum, die Kaktusfeige, der Granatapfel, verschiedene Palmenarten, Mimosen usw.", "section_level": 2}, {"title": "Meeresgebiete.", "content": "Die Wasserfläche reicht rechtwinkelig von der Küste rund 30 bis 35 Seemeilen in das offene Meer hinaus und übersteigt damit deutlich das mit zwölf Seemeilen begrenzte Küstenmeer, das gemäß internationalem Seerechtsübereinkommen als nationales Hoheitsgewässer festgelegt ist. Außerhalb dieser Zone nehmen die staatlichen Befugnisse sukzessive ab. In diesem Revier gibt es eine Fülle schützenswerter Pflanzen- und Tierarten, wie z. B. Ein hochinteressantes Meeresbiotop stellen auch drei Unterseeische Canyons dar, die eine Meerestiefe bis zu 1.200 Metern haben und daher ganz spezielle Populationen beherbergen. Es sind dies:", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Meeresnaturpark Golfe du Lion (frz. \"Parc naturel marin du golfe du Lion\") liegt in der gleichnamigen Bucht Golfe du Lion an der französischen Mittelmeerküste. Der Küstenstreifen liegt in den Départements Pyrénées-Orientales und Aude in der Region Okzitanien und gehört zu zwölf Ufergemeinden. Der Meeresnaturpark schließt den felsigen Küstenstreifen der Côte Vermeille mit ein und endet an der Grenze zu Spanien. Er beherbergt rund 1200 Tier- und 500 Pflanzenarten.", "tgt_summary": null, "id": 23270} {"src_title": "Mesozyklone", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Eine Mesozyklone kann entstehen, wenn es große Unterschiede in der Windgeschwindigkeit und -Richtung in unterschiedlichen Höhenlagen gibt, dies bezeichnet man als Windscherung. Dadurch entstehen horizontale Zirkulationen in der Atmosphäre. Der konvektive Aufwind einer Schauer- oder Gewitterzelle kann diese Wirbel in die Senkrechte kippen, wodurch schließlich der komplette Aufwind der Zelle in Rotation versetzt wird. Wenn der rotierende Aufwind feuchte Luft vom vorderseitigen Abwind (FFD, Forward Flank Downdraft) ansaugt, kann eine Wallcloud entstehen, eine unter der Wolkenbasis des Aufwindfeldes abgesenkte, meist rotierende Wolke. Aus der Wallcloud kann sich eine Trichterwolke bilden, diese stellt den ersten sichtbaren Teil der Tornadoentstehung dar. Gelegentlich bildet sich neben der zyklonal rotierenden Haupt-Mesozyklone einer Superzelle ein weiterer Aufwindbereich, in dem sich konvektive Wolken bilden können. Dieser Aufwindbereich wird von der Haupt-Mesozyklone mitgerissen und in Rotation versetzt, was zur Bildung einer sogenannten Antimesozyklone führt, die antizyklonal rotiert und einen antizyklonal rotierenden Tornado bilden kann. Solche Antimesozyklonen sind in der Regel deutlich schwächer als die (Haupt-)Mesozyklone, und ziehen mit dieser mit.", "section_level": 1}, {"title": "Erkennung.", "content": "Mesozyklonen können mithilfe eines Doppler-Radars erkannt und verifiziert werden. Dazu werden die relativen Windgeschwindigkeitsdaten mithilfe von Computern auf ungewöhnlich große Gegensätze überprüft. Der Deutsche Wetterdienst setzt dieses Verfahren im täglichen Wetterwarndienst ein. Mesozyklonen befinden sich meistens in der hinteren, rechten Flanke einer Superzelle oder Squall Line. Eine Mesozyklone einer Superzelle kann zur Bildung eines Hakenechos auf Radarkarten führen, wenn durch die Rotation der niederschlagsarmen Mesozyklone der Niederschlagsbereich um diese herumgewickelt wird. Auch sichtbare Merkmale wie eine rotierende Wallcloud oder ein Tornado können auf die Existenz einer Mesozyklone hindeuten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Mesozyklone (oder: ein Mesozyklon) ist ein rotierendes Aufwindfeld in einer konvektiven Wolke. Gewitterzellen mit hochreichender und langlebiger Mesozyklone werden als Superzellen bezeichnet, diese Definition geht auf Charles A. Doswell zurück. Mesozyklonen in kräftigen Gewitterzellen sowie Superzellen haben in der Regel einen Durchmesser zwischen zwei und zehn Kilometern und rotieren meist in zyklonaler Richtung.", "tgt_summary": null, "id": 1909967} {"src_title": "Alfred Krauth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und frühe Jahre.", "content": "Er entstammte einer alten Eberbacher Familie. Der Vater war als Steuerbeamter nach Karlsruhe gekommen und hat auch den Sohn für eine Laufbahn im Finanzdienst vorgesehen. Er besuchte die Oberrealschule in Karlsruhe bis zur Primarreife und trat dann eine Stelle als Finanzgehilfe in Boxberg an. Die Finanzverwaltung sagte ihm jedoch überhaupt nicht zu, so dass er die Stelle rasch aufgab und an der Universität Heidelberg Vorlesungen über wissenschaftliche Fotografie bei Professor Precht besuchte. Anschließend war er für über ein Jahr zweiter Assistent des Fotografen Ausfeld in Ilmenau, danach ein Jahr Laborant und Operator beim Hoffotografen C. Ruf in Mannheim, dann ein Jahr Operator und Geschäftsführer des Hoffotografen Michelis in Biel, ein Jahr Operator beim Hoffotografen Langbein in Heidelberg und anderthalb Jahre Operator und erster Assistent beim Hoffotografen Nicola Perscheid in Leipzig. 1902 wagte er mit einem Fotoatelier und Lehrinstitut für Künstlerische Porträt- und Landschaftsfotografie in Frankfurt am Main den Schritt in die Selbstständigkeit. Er nahm an den jährlichen Ausstellungen des Deutschen Photographenvereins teil und wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. 1905 wurde er mit dem Hoftitel des badischen Großherzogs ausgezeichnet. 1906 erhielt er das Verdienstkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen, 1908 die Goldene Verdienstmedaille des Ordens Albrechts des Bären. Im Jahr 1908 veranstaltete er mit eigenen Aufnahmen und denen seiner Schüler eine Ausstellung im Frankfurter Kunstgewerbemuseum. Außerdem publizierte er Schriften und hielt Vorträge über neuzeitliche Fotografie und Dreifarbenfotografie. 1910 wurde er Lehrer der VIII. Rangklasse an der k.k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, wo er Porträt- und Landschaftsfotografie sowie Retusche lehrte. 1912 erhielt er den Professorentitel des Wiener Instituts sowie den Verdienstorden für Wissenschaft und Kunst des Herzogs von Anhalt und kehrte nach Frankfurt am Main zurück, wo er wieder selbstständig tätig war und auch weitere Vorträge hielt. Sein heute noch nachweisbares fotografisches Werk aus der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg erstreckt sich im Wesentlichen auf Porträt-Aufnahmen, darunter eine Serie von 61 Glasnegativen mit Aufnahmen der großherzoglichen Familie im Schloss von Karlsruhe im Bestand des Badischen Landesmuseums, sein Porträt seines Lehrmeisters Nicola Perscheid von 1912, das in fotografischen Zeitungen verbreitet wurde, und die Sammlung von Porträts Frankfurter Persönlichkeiten, die als eigene Veröffentlichung 1910 erschien. Am Ersten Weltkrieg nahm Krauth als Freiwilliger teil.", "section_level": 2}, {"title": "Stereofotografie mit dem Indupor-System.", "content": "Nach dem Ersten Weltkrieg widmete sich Krauth primär der Stereofotografie. Gemeinsam mit Carl Neithold († 1939) gründete er 1920 in Frankfurt am Main die \"Stereo Indupor GmbH\", die ein Stereofotografie-System für \"Indu\"strie- und \"Por\"trätfotografie mit dem Negativ-Format 9 × 12 cm entwickelte. Neben Anwendungen für die Möbelindustrie, die Modebranche, für Maschinenbauer und Architekten und hatte Krauth insbesondere auch die Anwendung des Systems durch Bildhauer im Sinn, die statt eines echten Modells Büsten nach Stereo-Fotografien fertigen könnten. Der Frankfurter Bildhauer Carl Stock schuf nach diesem Prinzip 1919/20 eine Büste des Malers Hans Thoma, den Krauth bei verschiedenen Anlässen fotografiert hatte. Neben den Stereobild-Kameras entwickelte \"Indupor\" auch zugehörige Stereoskope und vertrieb Stereobildserien mit Städteaufnahmen, die Krauth wohl zum Teil auch bei Familienausflügen aufgenommen hatte, zumal sich seine Frau Lina, geb. Schramm, und sein Sohn Arnulf (1912–1945) gelegentlich mit auf den Bildern befinden. Die bedeutendste Stereo-Fotoserie von Krauth ist zweifellos die von der Jungfernfahrt des Dampfers \"Columbus\" von Bremerhaven nach New York City, an der er 1924 teilnahm. Er trat aber nicht unmittelbar wieder die Rückreise an, sondern besuchte noch seinen Bruder Leo in Massachusetts, wo er auch einige Industriebetriebe fotografierte. Das \"Indupor\"-System fand verschiedentlich gewerbliche Anwender. Darunter waren der Fotograf Alfred Kahle in Pulsnitz, aus dessen Nachlass Indupor-Porträtserien bekannt sind. Außerdem nutzte der \"Verlag der Schönheit\" in Dresden das Indupor-System ab 1927/28 für Aktserien, später auch für Städte- und Landschaftsserien. Die Indupor-Stereoskope wurden auch mehrfach imitiert, z. B. durch den Nürnberger Hersteller Bing, der 1927 ein vollkommen baugleiches Stereoskop herstellte, oder durch die Berliner Omniplast-Gesellschaft, die wohl ebenfalls 1927 ein zwar äußerlich abweichendes, aber technisch übereinstimmendes Stereoskop auf den Markt brachte.", "section_level": 2}, {"title": "Galoppwechsler.", "content": "Bei seiner Reise in die USA 1924 lernte Krauth erstmals Geldwechsel-Automaten der Straßenbahnschaffner kennen. Er war fasziniert von diesen Geräten und gründete zurück in Frankfurt zunächst eine Vertriebsfirma für amerikanische Geldwechsler, die er von einer Firma in New York City bezog. Diese Import-Geräte erwiesen sich jedoch als nicht praktikabel. Krauth entwickelte daraufhin eigene Geldwechsler, die er unter dem Namen \"Galoppwechsler\" patentieren ließ und erweiterte 1928 den Geschäftszweck seiner Vertriebsfirma auch um die Herstellung solcher Automaten. Bald gab er die Herstellung jedoch wieder auf und ließ seine Automaten bei Rudolf Wächtler & Lange in Mittweida produzieren. Mit den \"Galoppwechslern\" hatte Krauth großen geschäftlichen Erfolg, so dass er seinen Beruf als Fotograf aufgeben konnte. 1928 ließ sich Krauth außerdem den Entwurf eines elektrischen Haartrockners schützen.", "section_level": 2}, {"title": "Künstler und Kunstliebhaber.", "content": "Bereits als Porträtfotograf hatte Krauth in Kontakt mit zahlreichen Künstlern gestanden. Neben dem mehrfach porträtierten Hans Thoma waren dies vor allem Albert Haueisen und Albert Urban. In den 1930er Jahren, inzwischen wohlsituiert, wandte sich Krauth immer mehr den Künstlerkreisen und auch selbst der Bildenden Kunst zu. 1936 trat er aus der Indupor-Geschäftsführung aus und zog nach Düsseldorf, wo er als Maler und Graphiker tätig war und in seinen beiden Anwesen in der Wilhelm-Klein-Straße einen Kreis von Künstlern, darunter den Maler Will Tschech, um sich scharte. Gleichzeitig ließ er auch das Geburtshaus seines Vaters in Eberbach zum Sommerhaus umbauen und war auch dort künstlerisch tätig. Von seiner ersten Frau geschieden, heiratete er in Düsseldorf 1939 seine zweite Frau Lucie, geb. Viethen († 1974). Der Zweite Weltkrieg zerstörte nahezu alles, was Krauth sich bis dato geschaffen hatte. Die Anwesen in Düsseldorf und in Eberbach gingen im Bombenhagel unter. Der Produktionsbetrieb seiner \"Galoppwechsler\" in Mittweida wurde 1946 enteignet und in einen Volkseigenen Betrieb umgewandelt. Ein großer Schicksalsschlag war außerdem der Verlust des 1912 geborenen Sohnes Arnulf. Dieser hatte Elektro- und Rundfunktechnik studiert, sich dann jedoch wegen seines Engagements für die Kommunistische Partei mit dem Vater überworfen. Er wurde 1937 in Frankfurt am Main erstmals verhaftet, aber zunächst vom Vorwurf des Hochverrats freigesprochen. Nach einer erneuten Verhaftung in Berlin 1939 begann für ihn ein Leidensweg durch verschiedene Zuchthäuser und schließlich ins KZ Neuengamme, bei dessen Räumung im Mai 1945 er auf dem Frachter \"Thielbek\" in der Neustädter Bucht mit 2800 Mitgefangenen bei einem britischen Bombenangriff umkam.", "section_level": 2}, {"title": "Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg verdingte Krauth sich zunächst als Kunstmaler und lebte vom Verkauf seiner Gemälde. Bis zu seinem 70. Geburtstag 1948 ließ er das zerstörte Haus in Eberbach wieder aufbauen und richtete sich darin ein Atelier ein. In etwa zur gleichen Zeit setzte auch wieder eine Nachfrage nach Geldwechsel-Automaten ein. Der Betrieb in Mittweida kam aufgrund der politischen Entwicklung nicht mehr als Produzent in Betracht. Eine Fabrik in Gevelsberg, die sich als Zulieferer von Einzelteilen anbot, konnte die entsprechenden Anforderungen nicht erfüllen. So begann Krauth in seinem Maleratelier in Eberbach mit wenigen Arbeitern erneut, Geldwechsel-Automaten selbst zu produzieren. Die technische Leitung des Betriebs gab er 1950 an den Ingenieur Otto Langkait ab. 1951 zog der Betrieb aus dem Maleratelier in eine angemietete ehemalige Schreinerei. Bald hatte der Betrieb 22 Beschäftigte. Krauth erwarb 1953 ein Firmengelände in Eberbach, wo er im Folgejahr eine neue Fabrikhalle errichten ließ. Obwohl die Geschäfte sich in Eberbach äußerst erfolgreich entwickelten, vermisste Krauth doch auch das großstädtische Leben in Düsseldorf. Er verkaufte eines seiner dortigen Ruinengrundstücke und ließ mit dem Erlös auf dem zweiten Grundstück einen Neubau errichten, den er 1954 bezog. In Düsseldorf ist er 1956 auch verstorben. Krauths in Eberbach neugegründetes Unternehmen firmierte zunächst als \"Professor Alfred Krauth Apparatebau GmbH & Co.\" und ist heute mit rund 140 Mitarbeitern an den Standorten in Eberbach, Überlingen, Hamburg und Dresden als \"krauth technology GmbH\" einer der führenden Hersteller von Fahrgelderhebungssystemen des öffentlichen Personennahverkehrs.", "section_level": 2}], "src_summary": "Alfred Krauth (* 24. März 1878 in Karlsruhe; † 12. Juli 1956 in Düsseldorf) war ein deutscher Fotograf, Künstler und Entwickler technischer Gerätschaften. Er war vor dem Ersten Weltkrieg ein vielfach prämierter Porträtfotograf, beschäftigte sich nach dem Ersten Weltkrieg mit der Stereofotografie und entwickelte das für diesen Zweck außergewöhnlich kompakte \"Indupor\"-System. Noch größeren Erfolg hatte er ab den späten 1920er Jahren mit der Herstellung und dem Vertrieb von Geldwechsel-Automaten. Sein geschäftlicher Erfolg ermöglichte es ihm, sich zeitweilig nur noch der Kunst zu widmen. Der Zweite Weltkrieg zerstörte jedoch sein gesamtes bisheriges Werk. Bereits in fortgeschrittenem Alter hat er nach dem Zweiten Weltkrieg in Eberbach eine neue Apparatebaufirma gegründet, die bis heute als krauth technology GmbH fortbesteht.", "tgt_summary": null, "id": 947799} {"src_title": "Stephen Hauschka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "College.", "content": "Bevor Hauschka an die North Carolina State University ging, schaffte er einen Abschluss als B.A. im Gebiet der Neurowissenschaften auf dem Middlebury College. Dort war er bis 2003 im Fußballteam der Universität. In seiner Zeit an der North Carolina State University war er bis zu seinem NFL-Debüt 2008 der Kicker des Footballteams der Universität.", "section_level": 1}, {"title": "NFL.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Minnesota Vikings.", "content": "2008 erhielt er dann einen Vertrag bei den Minnesota Vikings, wo er sich aber nicht gegen den damaligen Kicker Ryan Longwell durchsetzen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Baltimore Ravens.", "content": "Nach dem Rauswurf bei den Vikings im selben Jahr wurde er von den Baltimore Ravens unter Vertrag gestellt. Dort teilte er sich die Kick-Arbeit mit Kicker Matt Stover und konnte diesen zu Beginn der darauffolgenden Saison verdrängen. In der Saison 2009 schaffte er 9 von 13 Field-Goal-Versuchen (69,2 %), wurde aber nach seinem vierten verschossenen Field Goal am 17. November 2009 von den Ravens entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Atlanta Falcons.", "content": "Die Atlanta Falcons gaben Hauschka im Anschluss einen kurzfristigen Vertrag zum Rest der Saison, da sich ihr Kicker Matt Bryant verletzt hatte. Er kam im letzten Saisonspiel jedoch nicht zum Einsatz, da Bryant doch einsatzbereit war.", "section_level": 2}, {"title": "Detroit Lions.", "content": "Auch in der folgenden Offseason 2010 war er nur die Verletzungsvertretung von Jason Hanson bei den Detroit Lions und wurde nach dessen Genesung vor der Regular Season entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Las Vegas Locomotives.", "content": "Hauschka wurde im Oktober 2010 von den Las Vegas Locomotives der United Football League (UFL) unter Vertrag gestellt und gewann mit ihnen die UFL.", "section_level": 2}, {"title": "Denver Broncos.", "content": "Nach seinen guten Leistungen in der UFL wurde er im Dezember 2010 wieder als Verletzungsvertretung in der NFL eingesetzt, diesmal für Matt Prater bei den Denver Broncos. Doch auch nach dieser Saison und der Wiederkehr von Matt Prater wurde er im September 2011 entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Seattle Seahawks.", "content": "Im Anschluss an die Entlassung bei den Denver Broncos bekam er im September für die Saison 2011 einen Vertrag bei den Seattle Seahawks. Bei den Seahawks mauserte er sich zum Stammkicker und wurde mit dem Team zweimal NFC-Meister (2013, 2014) und gewann einmal den Super Bowl (XLVIII). Seine letzte Vertragsverlängerung war am 17. März 2014. Er unterschrieb einen Vertrag für drei Jahre.", "section_level": 2}, {"title": "Buffalo Bills.", "content": "Am 9. März 2017 unterschrieb Hauschka einen Vierjahresvertrag bei den Buffalo Bills.", "section_level": 2}], "src_summary": "Stephen Theodore „Steven“ Hauschka (* 29. Juni 1985 in Needham, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer American-Football-Spieler auf der Position des Kickers. Er spielt für die Buffalo Bills in der National Football League (NFL).", "tgt_summary": null, "id": 727125} {"src_title": "Jean Ambroise Baston de Lariboisière", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Er war der Sohn von Ambroise Baston, Seigneur de Lariboisière, ehemaliger ziviler Lieutenant-général der Sénéchaussée von Fougères, und der Jeanne Monnières. Er schlug die militärische Laufbahn ein. Als sehr befähigt beschrieben wurde er 1781 zum Lieutenant im „Régiment d'artillerie de La Fère“ (nach 1791 das „1 régiment d'artillerie“), in dem auch Napoleon Bonaparte diente, befördert. Obwohl Lariboisière ein paar Jahre älter war als dieser, entwickelte sich bald zwischen ihnen eine Freundschaft an die sich der Kaiser immer gerne erinnerte, auch da er dem bretonischen Charakter eine besondere Verehrung entgegenbrachte. In der Zeit der Französischen Revolution hielt er sich sehr zurück und wurde als untadeliger Offizier bezeichnet. Im Jahre 1791 wurde er zum Capitaine befördert und zur Armée du Rhin (Rheinarmee) versetzt. Hier diente er unter Adam-Philippe de Custine, nahm an der Invasion in die Pfalz teil und war 1792 an der Belagerung von Mainz und der folgenden Einnahme der Festung beteiligt. Danach wurde ihm das Waffenarsenal der Festung unterstellt. Im folgenden Jahr gehörte er zur Garnison der Festung, die nach einer Belagerung vor den Koalitionstruppen Preußens und Österreichs kapitulierte. → Belagerung von Mainz (1793). Anschließend blieb er als Geisel bis zum 20. Dezember 1792 in preußischer Obhut. Er nahm an den Feldzügen der Jahre II und III (Revolutionskalender – also 1793 und 1794) als Generaladjutant, dann als Chef de bataillon und als Chef de brigade teil. Im Jahre IV (1795) widmete er sich teilweise seiner Familie. Zwischen dem Jahr IV (1796) und dem Jahr XI (1803) war er Direktor des Artillerieparks (Directeur des parcs d'artillerie) der „Armée d'Angleterre“ (für die Invasion von England bestimmte Armee), der „Armée d'Helvétie“ (Helvetische Armee), der „Armée du Rhin“ (Rheinarmee) und der „Armée du Danube“ (Donauarmee). Am 29. August 1803 zum Général de brigade befördert, kommandierte er während der Feldzüge des Jahres XIV (1806) die Artillerie des 4. Korps und war an der Schlacht bei Austerlitz beteiligt. Als Verdienst an diesem Sieg wurde ihm angerechnet, seine Batterien so vorteilhaft zu postiert zu haben, dass die russischen Kolonnen, die auf den Weiher bei Menitz zurückgewichen waren mit mörderischem Feuer eingedeckt werden konnten. Während der Schlacht bei Jena war er am 14. Oktober 1806 mit der Artillerie lediglich bei der Zurückschlagung mehrerer feindlicher Infanterieangriffe beteiligt. Der Aufmerksamkeit des Kaisers nicht entgangen, wurde Lariboisière am 3. Januar 1807 zum Général de division befördert und bekam das Kommando über die Artillerie der Garde impériale übertragen. Während der Schlacht bei Eylau sicherte er am 8. Februar 1807 während des ganzen Tages mit einer Abteilung von 40 Geschützen das Zentrum der Armee. Bei der Belagerung von Danzig 1807 wurde Général Lariboisièrer von einer Kugel verwundet und fiel während der weiteren Kampfhandlungen um die Stadt aus. Nach der Schlacht bei Heilsberg und der Schlacht bei Friedland, in denen er die Artillerie der kaiserlichen Garde befehligte, wurde er am 24. Juni damit beauftragt, das Floß zu beschaffen, auf dem auf dem Njemen der Frieden von Tilsit ausgehandelt wurde. Im Februar 1808 übernahm Lariboisière das Oberkommando über die Artillerie der „Armée d'Espagne“ (Spanienarmee). 1809 zur Grande Armée abgerufen, wurde ihm von Napoleon das Oberkommando über die französische Artillerie in der Schlacht bei Wagram übertragen. Für seine Verdienste wurde ihm 1811 als erster die Würde des „Inspecteur général de l'artillerie“ (Generalinspekteur der Artillerie) übertragen. Bevor Lariboisière hier jedoch während der Friedenszeit seine große Erfahrung zum Nutzen der Artillerie zum Tragen bringen konnte, brach ein erneuter Krieg aus.", "section_level": 1}, {"title": "Russlandfeldzug.", "content": "Für Napoleons Feldzug nach Russland sah Général Lariboisière große Schwierigkeiten voraus. Er unternahm unglaubliche Anstrengungen um den Auswirkungen des ständigen Regens im Baltikum zu begegnen und den Truppen eine sichere Ankunft in Vilnius zu ermöglichen. Am Tag vor der Schlacht bei Borodino erkundete er die russischen Positionen und legte den Weg zum Angriff auf die Redouten fest, die die Russen am linken Flügel aufgeworfen hatten. In der Nacht legte er die Positionen für die Geschütze fest, bei Tagesbeginn ging ein Eisenhagel auf die Russen nieder, es wurden während der Schlacht an die 70.000 Granaten abgefeuert. Trotz dem Sieg in der Schlacht war es ein schwarzer Tag für den Général Lariboisière, sein Sohn Alexandre wurde bei einer Attacke auf den Feind tödlich verwundet. Voller Trauer über den Verlust seines Sohnes, aber auch körperlich erschöpft erkrankte er in Vilnius schwer und starb am 21. Dezember 1812 in Königsberg. Sein Körper ruht im Hôtel des Invalides in Paris, auf dem Sarkophag steht geschrieben: Sein Name ist auf dem Ostpfeiler des Triumphbogens in Paris in der 15. Kolonne eingraviert. Lariboisière war Graf des Empire und Großoffizier der Ehrenlegion", "section_level": 2}], "src_summary": "Jean Ambroise Baston, comte de Lariboisière, (* 18. August 1759 in Fougères; † 21. Dezember 1812 in Königsberg) war ein französischer Artilleriegeneral während der Französischen Revolution und des Ersten Kaiserreichs.", "tgt_summary": null, "id": 1234620} {"src_title": "Institut für öffentliche Politik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Institut für öffentliche Politik wurde am 1. Februar 2013 in Podgorica gegründet. Das Büro in Belgrad nahm die Arbeit am 6. Dezember 2013 und das Büro in Ljubljana am 30. Juni 2014 auf. Die Gründer des Instituts sind die Professoren an der Universität in Belgrad, Mijat Damjanović, Nikola Samardzić und Stevan Lilić, der slowenische Journalist Vanja Vardjan und der frühere Leiter des Büros für Kommunikation der Republik Serbien, Vladimir Beba Popović, der gleichzeitig auch Geschäftsführer des Instituts ist. Das Institut für öffentliche Politik entstand aus dem Bedürfnis nach einer klaren und professionellen Unterstützung an den postjugoslawischen Aufbau der Institutionen, die Entwicklung des öffentlichen politischen Diskurses und an die auf bürgerlichem Individualismus beruhenden kulturellen Zusammenarbeit.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "Das Institut für öffentliche Politik wurde mit der Absicht gegründet, das aktive und engagierte Handeln von Experten aus allen Teilen des Westbalkans zu leiten, die eine mehrere jahrzehntelange Erfahrung in den folgenden Bereichen haben: Professionalisierung der Medien, Gestaltung der politischen Agenda, europäische und transatlantische Herausforderungen, Sicherheit, Menschen- und Minderheitenrechte, Staatsverwaltung, Diplomatie, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik. Das Ziel des Instituts ist die Formulierung einer neuen nationalen, regionalen und internationalen Politik des postjugoslawischen Raumes durch Synergien von Wissen und Standpunkten erfahrener Experten und öffentlicher Aktivisten. Durch die Förderung des öffentlichen Dialogs und konstruktiver Lösungen unterstützt das Institut für öffentliche Politik die Bemühungen der Staaten des Westbalkans, gleichberechtigte, verlässliche und progressive Partner in den europäischen Integrationen und gegenseitigen Beziehungen zu werden. Eine der Prioritäten des Instituts für öffentliche Politik ist auch ein gebündeltes Engagement der zivilen Begutachtung in wichtigen Reformprozessen, welche die Staaten des Westbalkans durchführen, etwa die Mitgliedschaft in der EU und NATO.", "section_level": 1}, {"title": "Projekte.", "content": "Nach anfänglichen Erforschungen und Analysen des gesellschaftlichen und medialen Kontexts in den Staaten des Westbalkans hat das Institut eine Reihe von Projekten entwickelt und umgesetzt, darunter:", "section_level": 1}, {"title": "Programmausschuss.", "content": "Den Programmausschuss des Instituts für öffentliche Politik bilden neben den Gründern noch:", "section_level": 1}, {"title": "Board of Trustees.", "content": "Der Stiftungsrat des Instituts für öffentliche Politik ist oberstes Führungsgremium, das angesehene Intellektuelle, politische Offizielle, Experten und Gelehrte versammelt, darunter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Institut für öffentliche Politik (engl. Public Policy Institute) ist eine regionale Think-Tank-Organisation. Sie wirkt in der Region des Westbalkans durch die Tätigkeit der Büros in Belgrad, Podgorica und Ljubljana.", "tgt_summary": null, "id": 319852} {"src_title": "Lemma von Zabreiko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Formulierung des Lemmas.", "content": "Es seien formula_1 ein Banachraum und formula_2 ein Funktional mit folgenden Eigenschaften: Dann ist formula_8 stetig.", "section_level": 1}, {"title": "Bemerkungen.", "content": "Aus der ersten Eigenschaft folgt insbesondere formula_9 und dann aus der zweiten die Subadditivität indem man die Reihe formula_6 mit formula_13, formula_14 und formula_15 für alle formula_16 betrachtet. Der Beweis benutzt die Vollständigkeit des Banachraums in Gestalt des Satzes von Baire. Für nicht-vollständige normierte Räume kann das Lemma von Zabreiko nicht bewiesen werden. Die Bedeutung des Lemmas ergibt sich daraus, dass die sogenannten drei Prinzipien der Funktionalanalysis, das sind der Satz von der gleichmäßigen Beschränktheit, der Satz von der offenen Abbildung und der Satz vom abgeschlossenen Graphen, die klassisch alle auf dem Satz von Baire beruhen, leicht auf das Lemma von Zabreiko zurückgeführt werden können, ohne den Satz von Baire erneut ins Spiel bringen zu müssen. Dieser Aufbau der Funktionalanalysis ist in den angegebenen Lehrbüchern von V. I. Istrățescu und R. E. Megginson ausgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Wir zeigen hier exemplarisch, wie der Satz vom abgeschlossenen Graphen aus dem Lemma von Zabreiko hergeleitet werden kann: Es sei formula_17 ein linearer Operator zwischen Banachräumen, sein Graph sei abgeschlossen. Wir wollen die Stetigkeit von formula_18 zeigen: Betrachte dazu das Funktional formula_19. Offenbar genügt es, die Stetigkeit von formula_8 zu zeigen und das wollen wir mit dem Lemma von Zabreiko tun. formula_8 erfüllt offenbar die erste Bedingung aus dem Lemma von Zabreiko. Zum Nachweis der zweiten Bedingung sei formula_22 konvergent in formula_1. Es ist formula_24 zu zeigen, was klar ist, wenn die rechte Seite unendlich ist. Wenn die rechte Seite endlich ist, liegt absolute Konvergenz vor und wegen der Vollständigkeit von formula_25 gibt es ein formula_26 mit formula_27. Dann ist formula_28 und formula_29, so dass wegen der vorausgesetzten Abgeschlossenheit des Graphen formula_30 im Graphen von formula_18 liegt und das bedeutet formula_32. Also ist Damit kann das Lemma von Zabreiko angewendet werden, denn formula_1 ist ebenfalls Banachraum, und es folgt die Stetigkeit von formula_8. Das beendet die Herleitung des Satzes vom abgeschlossenen Graphen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Lemma von Zabreiko, benannt nach Petr Petrovich Zabreiko (), ist eine Aussage aus dem mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis. Es stammt aus dem Jahre 1969 und ist eine Stetigkeitsaussage über gewisse subadditive Funktionale auf Banachräumen.", "tgt_summary": null, "id": 1999676} {"src_title": "Pelle Svanslös och den stora skattjakten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die alte Gammel-Maja findet in ihrer Turmwohnung im Dom zu Uppsala zufällig eine alte Schatzkarte, die den Weg zu einem Schatz im Kirchturm umschreibt. Pelle Ohneschwanz baut unterdessen einen Fön, den er der Mutter seiner Freundin Molly Sahnenase zum Geburtstag schenken will, zu einem praktischen Staubsauger um. Mollys Mutter ist schlecht auf ihn zu sprechen, hat er doch nicht nur einen Stummelschwanz, sondern ist inzwischen mit Molly sogar in eine gemeinsame Wohnung gezogen. Pelles ewiger Widersacher Mike Mäuseschreck und seine Kumpane Bill und Bull machen Pelle zusätzlich das Leben schwer: Heimlich manipulieren sie den Fön, bevor Pelle ihn verpackt. Bei der Geburtstagsfeier saugt der Föhn schließlich nicht, sondern bläst alle um. Mollys Mutter ist empört und gibt sich schwer verletzt; auch Molly ist von Pelles Geschenk wenig begeistert und bleibt bei ihrer Mutter, um sie zu pflegen. Die setzt nun alles daran, dass Molly sich von Pelle trennt. Mike, Bill und Bull bringen Gammel-Maja von Wirt Trisse etwas auf ihren Turm. Sie erzählt ihnen, dass in der Kathedrale ein Schatz versteckt ist, doch nehmen sie sie nicht ernst. Das hindert die drei jedoch nicht daran, vor der Kathedrale gegen Fische falsche Schatzkarten zu verkaufen. Auch vor Pelle geben sie vor, dass in der Kathedrale ein Schatz versteckt ist, wollen sie ihn doch in eine Falle locken. In der verfängt sich am Ende Mike selbst. Mike und seine Kumpane erkennen schließlich, dass Gammel-Maja eine echte Schatzkarte besitzt, doch suchen sie in ihrem Turmversteck vergeblich danach. Molly erkennt unterdessen, dass ihre Mutter nur so tut, als ob sie krank wäre, und will zu Pelle zurückkehren. Der hat in der Zwischenzeit eine Innenarchitektin mit der Neugestaltung der Wohnung beauftragt, was Molly als Romanze fehldeutet. Sie weint sich bei Gammel-Maja aus und kehrt schließlich zu ihrer Mutter zurück. Gammel-Maja wird nun aktiv, um beide wieder zusammenzubringen. Sie teilt ihre Schatzkarte und lässt die Hälften Pelle und Molly zukommen. Mike gelingt es, Pelles Hälfte an sich zu bringen, doch haben Wirt Trisse und Pelle zufälligerweise eine Kopie angefertigt. So erscheinen am Ende Molly und ihre Freundin Gullan, Pelle und Trisse sowie Mike, Bill und Bull in der Kathedrale und suchen nach dem Schatz. Molly stürzt dabei von einem Balken und wird von Pelle gerettet, woraufhin sich beide versöhnen. Beim Sturz hat Molly ihre Schatzkarte verloren, die Mike an sich nimmt. Er sucht jedoch vergebens nach dem Schatz und wird schließlich von Hund Pettersson mit Bill und Bull aus dem Gebäude und auf einen Baum gejagt. Pelle, Molly, Trisse und Gullan haben sich auf ihrer Suche unterdessen aus Versehen in einem Turmzimmer eingeschlossen. In einer waghalsigen Aktion seilen sie sich in den Zwillingsturm des Doms ab. Hier finden sie schließlich die Schatztruhe, die bis zum Rand mit Fischbüchsen gefüllt ist. Am Ende gibt es ein großes Fest, auf dem die Fischbüchsen verspeist werden. Der sonst immer allen Katzen gegenüber feindliche Pettersson wird eingeladen und erhält Knochen zum Fressen. Auch das Duo Bill und Bull darf an der Tafel Platz nehmen. Nur Mike bleibt allein auf dem Baum vor Trisses Wirtshaus.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Geschichten um Gösta Knutssons \"Pelle Schwanzlos\" waren seit den 1960er-Jahren mehrfach als Zeichentrickfilm umgesetzt worden (u. a. \"Pelle Ohneschwanz\" (1981), \"Pelle auf großer Fahrt\" (1985)). Im Jahr 1997 wählte der schwedische Fernsehsender SVT 1 die Geschichten um Pelle Schwanzlos für die jährliche Reihe \"Julkalender\" („Weihnachtskalender“) und sendete die Serie \"Pelle Svanslös\" ab dem 1. Dezember 1997 in 24 15-minütigen Teilen. Eine Besonderheit war dabei, dass die Serie als Realfilm in Kostümen umgesetzt wurde. Die Serie erschien im Oktober 1998 auch in zwei Teilen auf Video. Als Fortsetzung der Fernsehserie wurde 1999 der Kinofilm \"Pelle Svanslös och den stora skattjakten\" gedreht. Er entstand dabei unter anderem in zwei Studios von SVT im Stockholmer Freihafen. Die meisten Schauspieler übernahmen im Film die Rolle, die sie bereits in der Serie innegehabt hatten. Gammel-Maja wurde statt von Ulla Akselson diesmal jedoch von Siw Malmkvist verkörpert. Der Film beruht nicht auf einer Knutsson-Geschichte, sondern nutzte nur die Charaktere; das Drehbuch wurde von Pernilla Oljelund geschrieben. Regie führte Mikael Ekman, der Bruder von Gösta Ekman. \"Pelle Svanslös och den stora skattjakten\" kam am 6. Oktober 2000 in die schwedischen Kinos und lief am 26. Dezember 2004 auf SVT 1 im schwedischen Fernsehen. Er wurde im August 2005 in Schweden auf DVD veröffentlicht. Der Vertrieb erfolgte dabei durch die Walt Disney Studios Home Entertainment AB, Stockholm.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Pia Huss kritisiert in \"Zoom\", dass Regisseur und Drehbuchautorin weder auf Dramaturgie noch auf Tempo viel Wert gelegt zu haben scheinen. Filmkritiker Michael Tapper nannte den Film „eine dünne Geschichte über eine selten langweilige Schatzsuche in der Kathedrale von Uppsala“, die man wie eine Julkalender-Episode auch in 15 Minuten hätte erzählen können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pelle Svanslös och den stora skattjakten (dt. etwa \"Pelle Ohneschwanz und die große Schatzsuche\") ist eine schwedische Filmkomödie von Mikael Ekman aus dem Jahr 2000. Sie basiert lose auf der Kinderbuchreihe um die Katze \"Pelle Svanslös\" von Gösta Knutsson.", "tgt_summary": null, "id": 882578} {"src_title": "Burggarten-Basar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Stadtteil Pest auf der gegenüberliegenden Seite der Donau rasant, repräsentative Gebäude und Fußgängerzonen entstanden in der Nähe des Ufers. Buda hingegen wurde weiterhin von eingeschossigen Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert geprägt. Zu Beginn der 1870er Jahre wurde die Idee geboren, ein repräsentatives Gebäude mit Gartenanlage am Fuß des Várhegy (deutsch : Burgberg) zu bauen. Die Anlage wurde zwischen 1875 und 1883 nach den Plänen von Miklós Ybl im Stil der Neorenaissance errichtet und bildet den Abschluss des Stadtgartens zur Donau. Ursprünglich waren in den Bogengängen Geschäfte untergebracht, später wurden darin Ateliers eingerichtet. Ab 1884 arbeitete Alajos Stróbl, ein ungarischer Bildhauer und Schöpfer des Matthiasbrunnen hier. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt. Der Turm am Rande des Marktes wurde zerstört sowie weitere Teile der Anlage. Das Gebäude fungierte zwischen 1961 und 1984 als Buda Jugendpark, in dem viele Musikveranstaltungen und Konzerte für junge Menschen stattfanden. 1980 wurden mehrere Menschen verletzt, als während eines Konzertes der Band EDDA ein steinernes Geländer einer Treppe einstürzte. Der Zustand der Anlage verschlechterte sich seit den 1980er Jahren kontinuierlich, was schließlich zu einer vollständigen Sperrung im Jahr 1984 führte.", "section_level": 1}, {"title": "Renovierung.", "content": "Die Renovierung wurde 2011 beschlossen. Die Bauarbeiten begannen im Sommer 2013. Am 4. April 2014 wurde der fertiggestellte Teil des Denkmals übergeben und innerhalb von drei Tagen von mehr als 50.000 Menschen besichtigt. Am 7. April, dem Tag nach der Parlamentswahl, schloss der Várkért Bazar wieder und der 2. Bauabschnitt wurde begonnen. Am 29. August 2014 erfolgte die Eröffnung der fertiggestellten Anlage. In dieser sind Ausstellungsflächen, ein Veranstaltungszentrum, eine Tiefgarage mit 300 Stellplätzen und ein neuangelegter Renaissancegarten enthalten. Der Turm wurde jedoch noch nicht wiederaufgebaut sowie weitere Teile der ursprünglichen Anlage. Während der Renovierungsarbeiten in den Jahren 2012 und 2013 wurden von Archäologen des Historischen Museums Budapest Gegenstände aus den letzten 750 Jahren gefunden, hierunter Schmuck, Silbermünzen, Töpfe, Werkzeuge und Waffen aus dem Mittelalter und der Zeit der türkischen Besatzung. Eine Ausstellung dieser Fundstücke befindet sich im südlichen Flügel des Várkert Bazár.", "section_level": 1}, {"title": "Vom Donauufer zur Burg.", "content": "Vom Várkert Bazár führen zahlreiche alternative Routen zum Burgpalast, ein Ausgangspunkt ist der von der Lanchíd utca aus zugängliche Treppenhauspavillon. Im Pavillon ist gleichzeitig der Hauptlift zu den Gärten. Von dort führen eine Rolltreppe und eine auf der Festungsmauer befindliche Treppe zum oberen Promenadenweg. Von dort ist der Burgpalast über weitere Treppen oder mit dem Aufzug erreichbar. Damit ist ein weiterer behindertengerechter Zugang zum Burgpalast entstanden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Burggarten-Basar (Ungarisch: \"Várkert Bazár\") ist ein Markt in Budapests erstem Bezirk am Miklós-Ybl-Platz. Die denkmalgeschützte Anlage ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Uferbereich der Donau, Andrássy-Straße und dem Burgpalast. Die Anlage bildet einen der Eingänge zum Burgberg.", "tgt_summary": null, "id": 1174501} {"src_title": "Rebenfallkäfer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Imagines der Art erreichen fünf bis sechs Millimeter Körperlänge. Der Körper ist schwarz gefärbt, nicht metallisch glänzend, die Flügeldecken können auch braun gefärbt sein, er ist weiß oder gelblich kurz behaart. Die basalen Fühlerglieder sind rötlich gefärbt. Der Halsschild ist stark gewölbt ohne seitliche Randkante, der Kopf nach vorn geneigt darunter verborgen und bei Ansicht genau von oben nicht sichtbar. Die Flügeldecken sind deutlich breiter als der Halsschild und parallelseitig, vorn sind deutlich vorspringende Schultern erkennbar. Der Halsschild ist dicht punktiert, auch die Flügeldecken tragen dichte Punktierung aus kleinen, untermischt mit größeren Punkten, die oft in angedeuteten Reihen stehen. Seine Vorderhüften wirken fast kugelig; Schenkel und Schienen der Beine sind unbedornt. Die Art gilt als unverwechselbar.", "section_level": 1}, {"title": "Variation und Unterarten.", "content": "Nach den Beobachtungen einiger Forscher lassen sich bei der Art zwei Formen unterscheiden. Ihnen zufolge lebt die Färbungsvariante mit rotbraunen Flügeldecken eher an der Weinrebe, während die Tiere, die an Weidenröschen leben, immer eher schwarze Flügeldecken besitzen. Die Form mit rotbraunen Flügeldecken unterscheidet sich einigen Angaben zufolge auch in anderen morphologischen Merkmalen, so soll bei ihr die Punktierung der Flügeldecken zarter und ohne Verrunzelung, die Behaarung eher gelb als weiß sein. Die Form mit rotbraunen Flügeldecken war lange Zeit als eigene Art aufgefasst und \"Eumolpus vitis\" genannt worden. Einige Autoren fassen sie heute als Unterart subsp. \"villosulus\" Schrank (was strenggenommen nicht der Definition entspricht, weil beide sympatrisch vorkommen und eher ökologisch geschieden sind). Den meisten Taxonomen zufolge handelt es sich um eine Farbvariante oder Form ohne taxonomischen Wert. Zumindest in Amerika attackieren beide Farbvarianten Weinstöcke. Ob die Unterschiede zutreffen, ist aber bis heute nicht abschließend geklärt. Dementsprechend erkennen einige Taxonomen die Unterart bis heute an, während die meisten sie nicht für gerechtfertigt halten.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich fast über die gesamte Holarktis. Im Norden reicht es bis in den Norden Finnlands, Westsibirien, die Insel Sachalin und nach Kanada. In Großbritannien ist die Art sehr selten, mit je einem Fund in England und Schottland. Im Süden werden die Mittelmeerregion und die Türkei erreicht. Im Jahr 2014 wurde bekannt, dass alle koreanischen Belege der Art falsch bestimmt waren und in Wirklichkeit zur Art \"Aoria rufotestacea\" gehören. Eine Überprüfung der Funde aus den Nachbarregionen ist daraufhin noch nicht erfolgt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Käfer kann von Mai bis Oktober beobachtet werden. Sein Trivialname beruht darauf, dass sich der Blattkäfer bei Gefahr vom Blatt fallen lässt und sich tot stellt. Von der Art sind sowohl getrenntgeschlechtliche wie auch parthenogenetische Populationen, ohne Männchen, bekannt. Die parthenogenetischen Weibchen sind triploid. Eier werden von weiblichen Imagines an der Blattunterseite oder in Spalten an der Pflanze abgelegt. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven bereits und verkriechen sich im Boden. Dort werden zunächst kleinere, dann größere Wurzeln befressen. Die Überwinterung erfolgt im Boden. Die Larven entwickeln sich am Schmalblättrigen Weidenröschen, an Nachtkerzen oder an Wurzeln von Rebstöcken, deren junge Triebe hierdurch geschädigt werden können. Im folgenden Frühjahr verpuppt sich die Käferlarve. Ab Mai erscheinen dann die Käfer. Imagines des Rebenfallkäfers fressen in Pflanzengewebe streifenförmige Löcher von ungefähr einem Millimeter Breite und zehn bis fünfzehn Millimeter Länge. Dies kann Stiele, Blätter oder auch Früchte seiner Wirtspflanzen betreffen. Bei der Verdauung sind symbiotische Bakterienarten im Darm unterstützend.", "section_level": 1}, {"title": "Ökonomische Bedeutung.", "content": "Die Art hat als Schädling im Weinbau größere Aufmerksamkeit gefunden. Schäden in Deutschland sind dabei nie in relevantem Umfang bekannt geworden. In Österreich gilt er heute als ökonomisch bedeutungslos und „nicht bekämpfungswürdig“. In Kalifornien war er früher einer der bedeutsamsten Schädlinge der Weinkulturen im San Joaquin Valley. Er ist hier heute ebenfalls ohne Bedeutung. Die Bekämpfung erfolgt dadurch, dass die Kulturen im Frühjahr geflutet werden, so dass die Tiere im Boden ertrinken.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Art wurde von Linné als \"Chrysomela obscura\" erstbeschrieben (wobei Linné den Namen Fabricius zuschreibt). Von Fabricius stammen die Synonyme \"Eumolpus hirtus\" und \"Chrysomela vitis\". Sie gilt heute als einzige Art der, damit monotypischen, Gattung \"Bromius\". Die Taxonomie dieser Gattung ist etwas unklar. Der Name wurde durch Louis Alexandre Auguste Chevrolat im von ihm herausgegebenen, zweiten Katalog der Käfersammlung von Pierre François Marie Auguste Dejean eingeführt. Im selben Jahr stellte William Kirby für die Art in Unkenntnis davon die Untergattung \"Adoxus\" auf. Über lange Zeit wurde Kirbys Name \"Adoxus obscurus\" für die Art bevorzugt, heute gilt er als Synonym. Der Gattungsname \"Bromius\" wurde durch die ICZN konserviert (Opinion 2298, Case 3519). Der Name \"Adoxus obscurus\" findet sich noch häufig im angewandten Bereich, zum Beispiel in der Datenbank der European and Mediterranean Plant Protection Organization (EPPO). Der Rebenfallkäfer wird der Tribus Bromiini Baly, 1865 in der Unterfamilie Eumolpinae zugeordnet. Der früher Adoxini genannte Tribus muss aufgegeben werden, nachdem eine phylogenetische Studie seine Monophylie widerlegt hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bromius obscurus, im Weinbau Rebenfallkäfer, manchmal auch „Schreiber“ genannt, ist eine holarktisch verbreitete Art der Blattkäfer. Wirtsarten der phytophagen (pflanzenfressenden) Art sind Weinreben (\"Vitis\") und Nachtkerzengewächse, insbesondere Weidenröschen (\"Epilobium\").", "tgt_summary": null, "id": 266523} {"src_title": "Michail Borissowitsch Piotrowski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Michail Borissowitsch Piotrowski wurde 1944 als Sohn des Archäologen Boris Borissowitsch Piotrowski und seiner armenischen Ehefrau Hripsime Djanpoladjian geboren. der von 1964 bis 1990 gleichfalls Direktor der Staatlichen Eremitage war. Er wuchs in Leningrad auf, wie Petersburg seinerzeit hieß. Piotrowski schloss 1967 an der Fakultät des Orients der Leningrader Universität im Fach \"Arabische Studien\" sein Studium ab. 1965 bis 1966 studierte er an der Universität Kairo. 1967 wurde er im Fach Geschichte promoviert und nahm in der Leningrader Abteilung des Instituts für Orientalistik an der Akademie der Wissenschaften der UdSSR seine Arbeit auf. Von 1973 bis 1976 war er als Übersetzer und Lehrer für Geschichte an der Höheren Schule für Gesellschaftswissenschaften in der Republik Jemen tätig. Ab 1983 arbeitete er an einem sowjetisch-jemenitischen Geschichtsprojekt mit, das er 1988 bis 1990 leitete. Er hielt daneben Vorlesungen an arabischsprachigen Universitäten und nahm an Ausgrabungen im Kaukasus, Zentralasien und im Jemen teil. 1991 wurde er nach dem Tod seines Vaters stellvertretender Direktor der Eremitage, 1992 ihr Direktor. Dem Museum wurden jedoch während der 90er Jahre die Mittel gekürzt, so dass die etwa 2000 Beschäftigten im Winter froren. 2001 wurde er zum Berater für Kultur und Kunst beim russischen Präsidenten ernannt. Zugleich ist er Professor an der Petersburger Universität. Er publizierte zahlreiche Beiträge zur Mythologie und Geschichte der islamischen Welt. Als Direktor verfolgte er eine Politik des „multikulturellen Globalismus“. Im Jahr 2000 eröffnete er die Räume der Eremitage im Londoner Somerset House, 2001 kamen Alte Meister in Zusammenarbeit mit dem New Yorker Guggenheim Museum nach Las Vegas; ähnliches gelang in Amsterdam. 2006 geriet er unter Druck, als ein Angestellter des Hauses etwa 200 kleine, aber wertvolle Stücke entwendet hatte. Piotrowski ist Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften, korrespondierendes Mitglied der Akademie der Kunst, Mitglied der sozialwissenschaftlichen Akademie, Mitglied der venezianischen Akademie Ateneo Veneto.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Pjotrowski erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Orden von Oranien-Nassau (1996), den Orden der Ehre (Russland) (1997), zweimal den französischen Orden der Ehrenlegion (1998, 2004), den schwedischen Nordstern-Orden (1999), den Verdienstorden der Italienischen Republik (2000, 2004), den armenischen Orden des Heiligen Mesrop (2000), den ukrainischen Orden des Fürsten Jaroslaw des Weisen (2003), den Verdienstorden der Republik Polen (2004), den russischen Verdienstorden für das Vaterland (2004, 2009), 2003 wurde ihm vom russischen Präsidenten der Preis im Bereich der Kunst und Literatur verliehen, es folgten der Al-Fahr-Ehrenorden des Rates der Muftis Russlands (2005), der Orden des Löwen von Finnland (2005), dann 2007 der japanische Orden der Aufgehenden Sonne, die Silbermedaille von Amsterdam und der Woodrow Wilson Award der USA (beide 2009). 2011 folgte der Kronenorden (Belgien). 2016 wurde Piotrowski zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michail Borissowitsch Pjotrowski, auch Mikhail Pjotrovski, wiss. Transliteration Mikhail Borisovič Piotrovskij (; * 9. Dezember 1944 in Jerewan, Armenische SSR) ist seit 1992 Direktor der Eremitage in Sankt Petersburg.", "tgt_summary": null, "id": 658354} {"src_title": "Ericailcane", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografische Angaben und künstlerischer Werdegang.", "content": "Ericailcane wurde in Belluno geboren, einer Stadt im nördlichen Teil Venetiens. Schon früh regte sein Vater, ein Naturwissenschaftler, die schöpferische Phantasie seines Sohnes an, die sich später in seinen anthropomorphen und personifizierten Tierdarstellungen ausdrückte. Seine künstlerischen Fertigkeiten vertiefte Ericailcane durch ein Studium an der Kunsthochschule in Bologna (Accademia di belle arti di Bologna). An der Akademie belegte er unter anderem Kurse zur Videokunst und kam in Kontakt zu Streetart-Künstlern. Insbesondere mit Blu, den das Goethe-Institut Madrid inzwischen zu den international bedeutendsten und kritischsten Street-Artisten des Muralismus zählt, begann er eine intensive Zusammenarbeit, bei der sich beide künstlerisch ergänzten. Während Blu seine charakteristischen, oft skurrilen menschlichen Figuren kreierte, malte Ericailcane die für ihn typischen Tiere. Die ersten Arbeiten Ericailcanes im öffentlichen Raum waren Graffiti, die er vornehmlich an den zahlreichen, teils besetzten autonomen Kulturzentren (Centri Sociali Autogestiti) in Bologna platzierte. Die selbstverwalteten Kulturzentren (o C.S.A.), die als Wiege des italienischen Hip-Hop gelten, entsprechen in etwa den Autonomen Zentren in Deutschland. Auch seine ersten Wandbilder malte er zum Teil auf die Fassaden dieser Zentren. Als eines der bekanntesten Werke gilt in Italien Ericailcanes Gemeinschaftsarbeit mit Blu aus dem Jahr 2005 am Crash in der Bologneser Via Avesella. Das Crash, in der damaligen Autonomen Zone Bolognas (Bologna Autonomous Zone, kurz BAZ) gelegen, gehörte mit einer rigiden Kapitalismus- und Konsumkritik zu den radikalsten Centri Sociali Autogestiti. Zwei Fassaden des zu dieser Zeit besetzten, ersten Crash-Sitzes versahen die Künstler mit Figuren, die nach Auffassung von Karin Cruciata ihre Verbundenheit mit den Zielen der Hausbesetzer ausdrücken, das gemeinschaftliche Recht am öffentlichen Raum im Sinne der Bewegung Reclaim the Streets durchzusetzen und die kapitalistische Globalisierung zu bekämpfen. Bereits die Technik der Campitura (Gemälde mit nur einer Farbe), die Figuren in heller weißer Farbe auf die schmutzige, bröckelnde Gebäudefassade aufzubringen, verweise auf einen elenden Zustand des zerfallenden öffentlichen Raums. Die nach wie vor vorhandenen (Stand 2014), beängstigenden und verstörenden Figuren seien auch über die Räumung des Kulturzentrums im August 2007 durch Carabinieri und Polizei hinaus geeignet, in ironischer Art und Weise Debatten über die Versäumnisse der Gesellschaft anzustoßen. Trotz seiner Aversion gegen den Kunstmarkt nahm Ericailcane später eine gelegentliche Zusammenarbeit mit Galerien auf. Dazu zählen unter anderem \"Biagiotti Progetto Arte\" in Florenz, \"D406\" in Modena und \"Squadro\" in Bologna. Zudem beteiligte er sich an der Webseite \"Pictures on Walls\" der Londoner Lazarides Gallery, die zur Promotion der Streetart gegründet worden war und Werke von Künstlern wie Banksy, Stanley Donwood und 3DJ vermarktet. Im Sommer 2007 war er mit Blu auf der Ausstellung Super Fluo der Lazarides Gallery vertreten. Die Ausstellung in Soho war ausschließlich den beiden italienischen Künstlern gewidmet und präsentierte Zeichnungen aus ihrem Werk.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Die Darstellungen Ericailcanes zeichnen sich durch wissenschaftliche Präzision aus. Seine aquatischen und terrestrischen Tierfiguren stellt er meist in menschlichen Zusammenhängen dar, die oft mit sozialen und ökologischen Botschaften aufgeladen sind. Die majestätischen, monströsen und beängstigenden Figuren seiner Wandbilder ähneln Gravuren von Bestien aus dem späten Mittelalter. Inspiriert von den Kinder-Illustrationen der Viktorianischen Zeit, stehen die Werke in der Tradition des französischen Zeichners Grandville, der Mischwesen aus Teilen von Menschen, Tieren und Gewächsen malte, um bestimmte Eigenschaften der Dargestellten zu charakterisieren. Seine Bilder erinnern zudem an die faszinierenden und zugleich erschreckenden Fabelwesen und Dämonen von Hieronymus Bosch. Die gleiche Ikonographie zeigt sich in Ericailcanes Zeichnungen, Collagen und Installationen wie beispielsweise in einer Arbeit, die er im Jahr 2009 im Auftrag der Stadt Bologna für das traditionelle Vecchione auf der Piazza Maggiore schuf. Seine Werke finden sich in Italien, England, Spanien, Frankreich, Belgien, Tschechien, Norwegen, Deutschland (Berlin), im Nahen Osten, Marokko, in den Vereinigten Staaten von Amerika, in Mexiko, Ecuador, Bolivien, Nicaragua, und Kolumbien. Insbesondere außerhalb Italiens schuf er einen großen Teil der Wandbilder auf Streetart- oder Urbanart-Festivals, zu denen er eingeladen war. Ein Werk aus dem Jahr 2010 entstand beispielsweise auf dem Lissaboner Crono Project, einem Projekt zur kreativen Aneignung des öffentlichen Raums, an dem auch Blu und die brasilianischen Brüder Os Gêmeos beteiligt waren. Das Werk von Ericailcane, ein riesiges Krokodil, befindet sich an einem unbewohnten, ehemals repräsentativen Gebäude in der Avenida Fontes Pereira de Melo im Zentrum der Stadt, nahe dem U-Bahnhof Picoas. In Stavanger, Sitz des Norwegischen Ölmuseums und zahlreicher internationaler Ölfirmen, nahmen sich Ericailcane und Blu der BP-Ölkatastrophe aus dem Frühjahr 2010 und der bedrohten Tierwelt an. Anlässlich des Nuart Festivals 2010 stellten sie auf dem Speicherturm einer alten Fabrik im unteren Bereich rundum das blaue Meer dar, in dem ölverschmierte Fische und Vögel nach Luft schnappen und anklagend zu Blus Figur hochschauen. Die skelettierte, aus gelben Pipeline-Stücken zusammengesetzte Figur hält einen aus einem Fass geformten und mit Öl gefüllten Trinkbecher in der Hand. Auf der gegenüberliegenden Fassadenseite lässt Ericailcane ein rotes Ölfass im Wasser schwimmen, auf dem ein grau-weißer Seehund ein kleineres, gelbes Ölfass auf der Nasenspitze balanciert. Im Jahr 2012 nahm er am Urbanart-Festival \"DesOrdes Creativas\" in Ordes (Órdenes) in der galicischen Comarca Ordes teil. Die fensterlose Seitenfassade eines Wohnhauses bemalte er mit einem riesigen Storchenschnabel mit einer Krone auf dem Kopf, der von einer Brücke vermenschlichte Frösche, Mäuse und Käfer pickt, die sich mit Fackeln, Lanzen und Sensen wehren – laut dem Webmagazine StreetArtNews eine Allegorie auf die Revolution, in der die Arbeiterklasse versucht, die Bourgeoisie zu stürzen. Im November 2013 widmete das \"Museo de Arte Contemporáneo\" (Museum für zeitgenössische Kunst) in Bogotá, Kolumbien, Ericailcane eine Ausstellung, zu der er die Eingangsfassade mit einem Reptil bemalte, das einem Pferd ein Spruchband mit der von Brecht entlehnten lateinischen Inschrift \"Lux in Tenebris\" (Licht in der Dunkelheit) entreißt. In seinem frühen Einakter \"Lux in Tenebris\" hatte Bertolt Brecht den engen Zusammenhang zwischen Vernunft und Lust, zwischen Idealismus und Ausbeutung bloßgelegt. Im Februar 2015 schuf er anlässlich des Streetart-Projekts \"Manifesto\" in Mexiko-Stadt eine Affenfigur, die ein Band in den Farben der mexikanischen Flagge um den Hals trägt. Das Werk wurde kurz darauf zensiert, indem die grün-weiß-roten Farben der Trikolore eingeschwärzt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen, Videos und Druckwerke (Übersicht).", "content": "Ericailcane stellt Videos, überwiegend Making-ofs seiner Wandbilder, und Animationen unter freien Lizenzen bei YouTube oder Vimeo ein. Zudem listet er sie auf seiner Homepage, über die sie direkt abgerufen werden können. Darüber hinaus dokumentiert er auf der Homepage fortwährend sämtliche Wandbilder, Zeichnungen und sonstigen Werke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ericailcane (geb. um 1980 in Belluno, Italien) ist das Pseudonym eines italienischen bildenden Künstlers. Seine künstlerische Arbeit umfasst vor allem Graffiti, Streetart, Illustrationen und Zeichnungen und beinhaltet überwiegend die Darstellung von Tierfiguren. Nach Angabe des italienischen Kulturinstituts in Chicago gehört Ericailcane zu der neuen Generation europäischer Straßenkünstler, die die Gestaltung des öffentlichen Raums revolutioniert haben.", "tgt_summary": null, "id": 1379012} {"src_title": "Villa Obernier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Villa Bluhme/Obernier.", "content": "Die Villa entstand für den Bauherrn Friedrich Bluhme (1797–1874), einen Professor an der Universität Bonn, gemäß einer Zuschreibung der Kunsthistorikerin Olga Sonntag nach einem Entwurf des aus Bonn gebürtigen Aachener Architekten Friedrich Joseph Ark (1807–1878). Am 16. November 1847 hatte Bluhme das gemäß Gebäudesteuerrolle 2027 m2 große Grundstück (Coblenzerstraße 5a) von dem Rechtsanwalt Gustav von Recklinghausen für 3.500 Taler erworben. Es umfasste einen Weingarten (im Gebiet der ehemaligen Vinea Domini) auf der sogenannten Herrenmauer am Rhein vor dem Koblenzer Tor. Das Grundstück war von der Coblenzerstraße (heute Adenauerallee) aus über einen öffentlichen vormaligen Feldweg zu erreichen. Seine nördliche Grenze an der Herrenmauer bildete die ebenfalls an diesen Weg angebundene Villa des Professors Christian August Brandis, die östliche der Leinpfad, die südliche das vom Gastwirt Ermekeil betriebene spätere Hotel Royal und die westliche der zur Coblenzerstraße führende Weg. 1848 wurde mit bauvorbereitenden Arbeiten auf dem Gelände begonnen. Diese hatten sich im Januar 1849 auf den Abbruch vorhandener alter Mauern, die Terrassierung der Uferböschung und die Errichtung neuer Mauern, Pfeiler, Stützen sowie einer Treppe ausgeweitet. Am 10. September 1849 stellte Bluhme den Bauantrag für das neu zu errichtende Wohnhaus, die Baugenehmigung wurde am 20. September desselben Jahres erteilt. Der Rohbau sollte nach ursprünglicher Planung bis zum Jahresende fertiggestellt sein. Mit der Planung der zumindest die Außenanlagen betreffenden vorbereitenden Arbeiten war bis spätestens Januar 1850 der Bonner Architekt Christian von der Emden betraut; die Bauleitung für den Neubau der Villa übernahm Bluhme einem Brief an seinen Freund Friedrich Carl von Savigny vom 12. März 1850 zufolge fast alleine. Die Fertigstellung erfolgte gegen Jahresende 1851, als das Haus verputzt und noch Arbeiten an den Außenanlagen durchgeführt wurden. Es war eine der letzten im strengen Klassizismus errichteten Villen am Bonner Rheinufer. Vermutlich in Folge des Tods von Bluhmes Witwe vermieteten deren Tochter und Schwiegertochter die Villa ab 1877 übergangsweise bis zum Zustandekommen des geplanten Verkaufs etagenweise, darunter das Erdgeschoss 1878 an Professor Hermann Hüffer. Am 10. November mit Wirkung ab dem 22. November 1879 verkauften die Erben Bluhmes sie für 72.000 Mark an den Professor Franz Obernier (1839–1888). Nach Auslaufen der Mietverträge übernahm er das Anwesen am 15. Mai 1880. Bereits vor seinem Einzug hatte er im März die Baugenehmigung für ein Stallgebäude beantragt und erhalten, fertiggestellt war es Anfang Juni. Ab demselben Monat ließ Obernier die Futtermauer am Rhein erhöhen und eine neue Senke erstellen; diese Baumaßnahmen waren im Juni 1881 abgeschlossen. Von August bis Dezember 1881 wurde die an der Rheinseite im Erdgeschoss vorhandene Veranda in massiverer Bauweise ersetzt und aufgestockt.", "section_level": 2}, {"title": "Städtisches Museum Villa Obernier.", "content": "Am 26. Oktober 1882, wenige Tage vor seinem sich aufgrund seiner Krebserkrankung abzeichnenden Tod, vererbte Obernier in seinem Testament die Villa der Stadt Bonn mit der Bedingung, sie als städtisches Museum mit dem Namen „Villa Obernier“ zu nutzen. Zu diesem Zweck vermachte er ihr auch seine Kunstsammlung und ein Kapital von 130.000 Mark. Für den notwendigen Umbau der Villa und die Verwendung ihrer Räume machte Obernier in seinem Testament detaillierte Vorgaben, die allerdings nicht vollumfänglich umgesetzt wurden. Die schließlich durchgeführten Innenumbauten umfassten unter anderem die Schaffung einer großzügigen Eingangshalle mit Säulen und korinthischen Kapitellen, die Herausnahme weiterer Wände zwecks Schaffung größerer Räume, die Erstellung eines kuppelartigen Oberlichts in Glas-Eisen-Konstruktion im Obergeschoss sowie die Schließung der Halle der Veranda zum Rhein hin durch Glas. Am 3. Mai 1884 erfolgte nach Abschluss der Umbauarbeiten die feierliche Eröffnung des Städtischen Kunstmuseums Villa Obernier. Zunächst nutzte es vorwiegend die „Bonner Gesellschaft für Literatur und Kunst e. V.“ für ihre Vereinsverwaltung, Empfänge, Vorlesungen, Autorenlesungen und Literaturvorträge. 1904 ließ die Stadt eine Ausstellungshalle mit Oberlicht anbauen. Erst im Jahre 1905 wurde, Forderungen der Bonner Gesellschaft für Literatur und Kunst entsprechend, ein Verwaltungsrat des Museums begründet. 1908 folgte die erste Ausstellung, die 90 Werke \"„von Künstlern und Dilettanten“\" beinhaltete. 1910 fand eine weitere Ausstellung durch eine zuvor neu formierte Bonner Künstlergruppe unter Beteiligung von Adolfo Hohenstein, Willy Stucke und vermutlich auch Albert Küppers statt. Bei einer Ausstellung im Jahre 1912 soll der Godesberger Louis Ziercke teilgenommen haben. Erster bekannter Leiter des Museums war der Professor Friedrich Knickenberg (1863–1932), der daneben auch einige weitere städtische Ämter innehatte. Bekannt wurde es für seine Sammlung Rheinischer Expressionisten. 1913 wurde das ehemalige Stallgebäude der Villa in eine Hausmeisterwohnung umgebaut und dabei das Obergeschoss zu einem Vollgeschoss ausgebaut. 1914 gründete sich die „Bonner Künstlervereinigung 1914“, die noch im Frühsommer des Jahres vor Beginn des Ersten Weltkriegs in dem Museum eine Ausstellung durchführte. Auch nach Kriegsbeginn fanden noch mindestens bis in das Jahr 1917 hinein Ausstellungen verschiedener Vereinigungen statt, an denen seitdem auch vermehrt Künstler aus Godesberg als Gäste teilnahmen und das Museum zunehmend als auch ihre Ausstellungsstätte betrachteten. Nach Kriegsende blieb das Museum 1919 über Monate hinweg geschlossen, auch danach war seine Tätigkeit aufgrund der krisen- und besatzungsbedingt schwierigen (Finanz)Lage nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Zu einer ersten Ausstellung kam es 1920 durch den „Bonner Künstlerbund“. Die „Bonner Künstlervereinigung 1914 e. V.“ schloss mit der Stadt eine Vereinbarung, ihr das Museum zweimal jährlich für Verkaufsausstellungen zu überlassen. Ab dem 2. Oktober 1922 lagerte die Ernst Moritz Arndt-Sammlung von Josef Karl Loevenich (1851) vorübergehend im \"Arndtzimmer\" des Museums, bis ab 1927 in Gestalt des Arndthauses am Bonner Rheinufer ein größerer Ausstellungsraum gefunden wurde. Aus dem Jahre 1930 sind 30 Ankäufe von Bildern durch das Museum im Wert von 3481 Reichsmark bekannt, wovon die Stadt Bonn 2000 Reichsmark übernahm. Nachfolger Knickenbergs als Museumsleiter nach dessen Tod im Jahre 1932 wurde Karl Heinz Kobé, der zugleich Leiter des Stadtarchivs war. In der Zeit des Nationalsozialismus erhielt das Museum eine aufwendigere Einrichtung. Um 1938 wurde auf Betreiben von Arthur Spiethoff ein Zimmer mit Porträts des Malers Rudolf Schulte im Hofe („Schulte-im-Hofe-Zimmer“) eingerichtet. Museumsleiter Kobé verließ Bonn 1942. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Villa am 18. Oktober 1944 im Zuge des alliierten Luftkriegs bei dem verheerendsten der Bombenangriffe auf Bonn vollständig zerstört. Die im städtischen Besitz befindlichen Exponate waren bereits vor Beginn der Bombenangriffe ausgelagert worden, sodass sie den Krieg unbeschadet überstanden. Das vormalige Grundstück der Villa (zuletzt \"Koblenzer Straße 9\") gehört heute gänzlich zum Hotel Königshof, dessen nördliche Grenze daher die ehemalige Grenze zur Villa Brandis (1905 abgebrochen) bildet und dessen private Zufahrt dem ehemals öffentlichen Weg von der einstigen Coblenzerstraße zu den Villen Bluhme/Obernier und Brandis entspricht. Das Museum wurde Ende der 1940er-Jahre in den „Städtischen Kunstsammlungen“ fortgeführt, die zunächst in der Rathausgasse 7 (hinter dem Bonner Rathaus) in einem umgebauten Bürotrakt beheimatet waren und zu dessen erstem Direktor Walter Holzhausen ernannt wurde. Aus diesen Kunstsammlungen entstand das heute in einem 1992 eröffneten Neubau ansässige Kunstmuseum Bonn.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Villa Obernier war eine Villa am Rheinufer in Bonn, die von 1849 bis 1851 errichtet und im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Sie beherbergte als Stiftung ihres kurzzeitigen Besitzers Franz Obernier ab 1884 das erste und über Jahrzehnte einzige Museum zeitgenössischer Kunst und städtische Kunstmuseum Bonns.", "tgt_summary": null, "id": 846386} {"src_title": "Marcos Valle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Valle begann im Alter von sechs Jahren, Klavier zu lernen. Die erste erfolgreiche Aufnahme von ihm und seinem Bruder Paulo Sergio, der für ihn die Texte schrieb, war \"Sonho de Maria\", aufgenommen vom Tamba Trio im Jahr 1963. Mit den später gleichfalls berühmten Edu Lobo und Dori Caymmi gründete er ein Trio. Im Jahr 1966 erreichte Valles erfolgreichster Song, Summer Samba (auch unter \"So Nice\" oder \"Samba de verão\" bekannt), Platz zwei der US-Charts. Allein in den USA wurden anschließend mindestens 80 Versionen des Liedes aufgenommen. Im Jahr 1963 nahm Valle seine erste LP „Samba demais“ auf mit den Eigenkompositionen „Amor de nada“, „Razão do amor“, „Tudo de você“, „Sonho de Maria“, „E vem o sol“ und „Ainda mais lindo“, alle mit Texten von Paulo Sérgio Valle. Außerdem enthielt das Album die Songs „Vivo sonhando“ (Tom Jobim), „Moça flor“, (Durval Ferreira / Lula Freire), „Canção pequenina“ (Pingarilho), „Ela é carioca“ (Tom Jobim / Vinícius de Moraes), „Ilusão à toa“ (Johnny Alf) und „A morte de um Deus de sal“ (Roberto Menescal / Ronaldo Bôscoli). Das Album wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Zu dieser Zeit begann Valle Konzerte zu geben. Somit gab er sein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität von Rio de Janeiro im zweiten Jahr auf. 1965 erschien sein zweites Album „O compositor e o cantor Marcos Valle“ („Der Komponist und Sänger Marcos Valle“) mit den Songs „Gente“, „Preciso aprender a ser só“, „Samba de verão“, „A resposta“ und „Deus brasileiro“, alle wieder in Zusammenarbeit mit Paulo Sérgio Valle entstanden. Außerdem reiste Valle in die Vereinigten Staaten, wo er während sieben Monaten lang der Band von Sérgio Mendes, Brasil'65, angehörte, mit der er in Nachtclubs, an Universitäten und in der TV-Show von Andy Williams auftrat. Danach kehrte er nach Brasilien zurück. Im Jahr 1966 erreichte Walter Wanderleys Aufnahme von „Summer Samba“ Platz 2 der US-Charts. In diesem Jahr begann Valle auch mit Aufnahmen zu seiner dritten LP, die er jedoch nicht beendete. Stattdessen kehrte er im folgenden Jahr in die Vereinigten Staaten zurück und nahm dort die Instrumental-LP „Braziliance! A música de Marcos Valle“ auf. Im selben Jahr veröffentlichte Valle eine weitere LP, „Samba’68“, auf dem Verve-Label. Sie enthielt einige seiner größten Erfolge, neben dem schon erwähnten Summer Samba auch Crickets Sing for Ana Maria und Batucada. Eumir Deodato sorgte für die Arrangements, während Norman Gimbel, der schon Tom Jobims Garota de Ipanema („The Girl from Ipanema“) ins Englische übertragen hatte, die englischen Texte des Albums schrieb, das sich anschließend sehr gut verkaufte. Trotzdem zog es Valle aus Heimweh zurück nach Rio; auch befürchtete er, in den USA für den Vietnam-Krieg rekrutiert zu werden. 1968 nahm Valle in Brasilien die LP „Viola Enluarada“ auf, bei der Milton Nascimento mitwirkte. Die 1969 darauf folgende LP „Mustang cor de sangue“ kennzeichnet die Abkehr Valles vom puren Bossa nova und die Hinwendung zu moderneren Stilen. Der auf dem Album enthaltene Instrumentaltitel „Azimuth“ wurde Namensgeber des brasilianischen Trios Azymuth. Die Texte von Paulo Sérgio wurden nun kritischer, auch wenn das nicht immer gewürdigt wurde, galten die blonden Valle-Brüder doch samt ihrer deutschen Abstammung und der Herkunft aus besserem Hause als elitär. In den siebziger Jahren arbeitete Valle hauptsächlich an Soundtracks und Jingles für Telenovelas. 1970 erschien das nur mit „Marcos Valle“ betitelte Album, das auch als das „Bett-Album“ bekannt ist, da Valle auf dem Cover in einem Bett liegend zu sehen ist. Die Musik darauf ist weitaus mehr psychedelischer Pop und Soul als Bossa nova. Diese Tendenz setzt sich auf den folgenden Alben Garra (1971), Vento Sul (1972), Previsão do tempo (1973) und Marcos Valle (1974) fort. Zwischen 1975 und 1980 lebte Valle wieder in den USA. Dort arbeitete er an Alben von Sarah Vaughan sowie Airto Moreira und begann eine musikalische Partnerschaft mit Leon Ware, der seinerseits wiederum Songs für Michael Jackson oder Marvin Gaye geschrieben hatte. Die Zuwendung Valles zur schwarzen US-amerikanischen Musik zeigte sich am 1981 aufgenommenen „A Paraíba não é Chicago“, das sich auf dem Album „Vontade de rever você“ befindet: Dort vermischen sich typische Soul- und Funk-Sounds wie das Hohner Clavinet mit traditionellen brasilianischen Rhythmen und Klängen wie dem Akkordeon. Der Titel bedeutet auf Deutsch „Paraíba (ein Bundesstaat im Nordosten Brasiliens) ist nicht Chicago“. Einen kleinen Hit konnte Valle mit dem Disco-Song „Estrelar“ auf dem wieder nur mit „Marcos Valle“ betitelten Album von 1983 landen. Auch der 1984 erschienene und stark vom Stil der 80er beeinflusste Song „Bicicleta“ konnte sich in den Charts platzieren. Nichtsdestotrotz wurde es um den einstigen Bossa Nova-Star stiller; das 1986 erschienene Album „Tempo da gente“ erfuhr nur wenig Resonanz und blieb lange die letzte Marcos Valle-Aufnahme. Dann aber brachten die 90er-Jahre eine Retrowelle mit sich, die auch alte Marcos Valle-Aufnahmen plötzlich wieder gefragt machten, selbst in angesagten Diskotheken. Easy Listening und Electro Beats vermischten sich zum Brazilectro. Insbesondere „Crickets Sing for Ana Maria“ wurde von Londoner Diskotheken ausgehend zum Clubhit in Europa. Valle wurde aus der Versenkung geholt und ist seither wieder musikalisch produktiv. 1999 erschien mit „Nova Bossa Nova“ seine erste Studioaufnahme seit 1986 beim auf brasilianische Musik spezialisierten britischen Label Far Out Recordings. Das Album ist auf eben jene Clubszene zugeschnitten, der Valle sein Comeback verdankte. Es enthält tanzbare Rhythmen von Bossa Nova bis House; dominierendes Instrument ist das Fender Rhodes Piano. Auch „Escape“ von 2001 und „Contrasts“ von 2004 schlagen in diese Kerbe. Seit jener Zeit tourt Valle wieder regelmäßig durch Europa, begleitet von seiner Frau Patrícia Alví, die ihn dabei gesanglich unterstützt. Das 2005 aufgenommene „Jet Samba“ enthält neue Instrumentalversionen von zum Teil älteren Kompositionen. Valle zeigt sich darauf in erster Linie als brillanter Pianist. „Estática“ von 2010 dagegen knüpft an die Alben der 70er an und spart nicht mit Streicher- und Bläsersätzen. 2013 erschien ein gemeinsames Album mit der amerikanischen Jazz-Sängerin Stacey Kent mit dem Titel „Ao Vivo 50 Anos“, der auf Valles 50-jährige Bühnenkarriere anspielt.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "\"Summer Samba\" wurde in mehr als 180 Versionen von verschiedenen Künstlern aufgenommen, unter anderem von Ex-Spice Girl Emma Bunton, Diana Krall und Astrud Gilberto. Valle ist zum vierten Mal verheiratet und hat drei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marcos Kostenbader Valle (* 14. September 1943 in Rio de Janeiro) ist ein brasilianischer Komponist, Sänger, Gitarrist und Pianist, der zunächst der so genannten zweiten Generation des Bossa Nova angehörte. Im späteren Verlauf seiner Karriere wandte sich Valle Stilen wie Soul, Funk, MPB (Música Popular do Brasil) und Brazilectro zu.", "tgt_summary": null, "id": 1356019} {"src_title": "Cæcilius Calvert, 2. Baron Baltimore", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Cæcilius Calvert erbte als ältester Sohn von George Calvert, 1. Baron Baltimore und dessen erster Ehefrau Anne Mynne († 1622) den Titel Baron Baltimore und auch die Charter für eine neu zu gründende Kolonie in Nordamerika. Calvert selbst verließ England nie und heiratete 1628 Anne Arundel († 1649), mit der er neun Kinder hatte. Während er Zeit seines Lebens in London um seine Rechte kämpfte, lag die Verwaltung der Kolonie zuerst bei seinem jüngeren Bruder Leonard Calvert (* 1606, † 9. Juni 1647). Dieser hatte im März 1634 mit über 200 protestantischen Siedlern auf den Schiffen „Ark“ und „Dove“ Nordamerika erreicht. Dort gründete er als erste Siedlung St. Marys City als Hauptort der Kolonie Maryland. Zu zaghaftes Vorgehen der Calverts und die Revolution unter Oliver Cromwell führten 1644 zu einer Revolte in Maryland. Erst 1646 konnte Leonard zurückkehren, wo er kurz darauf starb. Als Gouverneur setzte Cæcilius Calvert nun William Stone ein, der im Auftrag des Katholiken Cæcilius Calvert am 21. April 1649 ein religiöses Toleranzedikt verfügte. Dieses Maryland-Toleranz-Gesetz war eines der ersten Gesetze, das ausdrücklich andere (christliche) Konfessionen tolerierte, und gilt infolgedessen als Vorläufer des 1. Verfassungszusatzes. In Reaktion auf das Edikt kam es zu erneuter Rebellion in der Provinz, Puritaner rissen die Macht an sich. Erst 1657 wurde Calvert wieder in seine Rechte eingesetzt und das Toleranzedikt von 1649 erneuert. 1661 entsandte er seinen einzigen Sohn Charles als Gouverneur nach Maryland. Cæcilius Calvert starb 1675 in London. Die 1729 in Maryland angelegte Stadt Baltimore wurde ihm zu Ehren so genannt. Seine Nachkommen behaupteten die Regierung der Kolonie bis zum Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Die Flagge Marylands trägt die Farben seines Familienwappens, ebenso die Flaggen der Stadt Baltimore, des Baltimore County, des Anne Arundel County und des Calvert County (alle in Maryland gelegen).", "section_level": 1}], "src_summary": "Cæcilius Calvert, 2. Baron Baltimore, auch \"Cecil Calvert\" oder \"Lord Baltimore\" (* 1605 in London; † 30. November 1675 ebenda) war ein englischer Politiker und Lord Proprietor der Kolonie Maryland.", "tgt_summary": null, "id": 2050946} {"src_title": "Rudolf Saudek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rudolf Saudek erlernte zuerst einen kaufmännischen Beruf. 1900 begann er in Paris mit ersten bildhauerischen Arbeiten. Nach einem Aufenthalt in London studierte er von 1903 bis 1906 an der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe Leipzig. 1906 entstand eine Marmorbüste von Friedrich Nietzsche „Sturmwind, Du Wolkenjäger“. Nach weiteren Studien in Prag und Florenz ließ er sich 1910 als freischaffender Künstler in Leipzig nieder. Saudek überarbeitete 1910 die 1900 von Curt Stoeving abgenommene Totenmaske Friedrich Nietzsches auf Wunsch von Elisabeth Förster-Nietzsche und passte diese Idealvorstellungen an. Im Auftrage von Leipziger Verlegern schuf er 1916 für die Deutsche Bücherei Büsten von Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche und Philalethes (Pseudonym von König Johann von Sachsen als Dante-Übersetzer). Für die Universität Leipzig entstanden Büsten von Felix Marchand und Hubert Sattler. Er arbeitete auch für das Schauspielhaus. Eine Büste der Leipziger Sängerin Elena Gerhardt besitzt das Gewandhaus Leipzig. Von ihm stammt eine Marmorbüste von Henrik Ibsen. Im Leipziger Zoo gestaltete er das ornamentale Jugendstil-Beiwerk der Vorderfront des 1910 eingeweihten Aquariums. Als Beispiel für sein grafisches Schaffen stehen Radierungen zu Dantes Göttlicher Komödie. Als Jude erhielt er 1935 Berufsverbot. 1938 zog er von Leipzig nach Prag, von wo aus er nach der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde. Durch künstlerische Aufträge von der Lagerleitung blieb er vor dem Tod bewahrt. In dem Film „Theresienstadt“ ist er bei Töpferarbeiten für eine Brunnenfigur zu sehen. Nach 1945 kehrte er nach Prag zurück, wo er bis zu seinem Tod tätig war. Er hatte eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste Prag inne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf Saudek (* 20. Oktober 1880 in Kolín; † 19. Juli 1965 in Prag) war ein böhmischer bzw. tschechischer Bildhauer und Grafiker, der zwischen 1910 und 1935 in Deutschland lebte und arbeitete.", "tgt_summary": null, "id": 1312679} {"src_title": "Schloss Breitungen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im 12. Jahrhundert wurde auf dem Burghügel der Siedlung Burgbreitungen, des späteren Herrenbreitungen, ein Benediktiner-Kloster gegründet. Die Basilika wurde als Klosterkirche der Benediktinermönche 1112 geweiht. Das Kloster Herrenbreitungen bestand bis zu seiner Auflösung infolge der Reformation im Jahr 1553. Um 1560 ließ der hennebergische Graf Poppo XII. unter Einbeziehung baulicher Reste des aufgehobenen Klosters ein neues Renaissanceschloss errichten. Mit Erlöschen des Henneberger Geschlechts im Jahr 1583 kam das Schloss in den Besitz der Landgrafschaft Hessen-Kassel. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss beschädigt, die originale Bausubstanz aus dem 16. Jahrhundert blieb aber in großen Teilen erhalten. Im 18. und 19. Jahrhundert diente das Schloss als Justizamt, Gefängnis und Rentamt. Weitere Umbauten infolge der wechselnden Nutzungen veränderten die Bausubstanz bis zu dem heute vorhandenen Zustand. 1993–1994 wurde die Basilika aufwändig saniert; hierbei wurde aus Gründen des Artenschutzes Rücksicht auf die zahlreich vorhandenen Brutstätten von Dohlen, das größte Vorkommen in Südthüringen, genommen. Seit 2007 befindet sich das Schloss in Privatbesitz und wird schrittweise saniert.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Klosterkirche.", "content": "Der Bau aus Sandstein in romanischem Stil war eine kreuzförmige Basilika mit dreischiffigem Langhaus, Querschiff und einem Chorraum, dessen drei Schiffe in Apsiden endeten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Basilika teilweise zerstört, der romanische Innenraum sowie der Turm mit seiner Renaissancehaube blieben aber erhalten. Seit der Sanierung 1994 dient die Basilika als Ausstellungs- und Konzertraum und wird auch für standesamtliche Trauungen genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Renaissanceschloss.", "content": "Das Renaissanceschloss wurde Mitte des 16. Jahrhunderts im Bereich des früheren Klosters als Vierflügelbau mit einem zusätzlichen, heute als „Kornhaus“ bezeichneten repräsentativen Anbau sowie einem Schlossturm errichtet. Davon haben sich nur der Südflügel (die noch aus der Romanik stammende Basilika mit Turmaufsatz aus der Renaissance), der Westflügel in unmittelbarer Nachbarschaft der Basilika als dreigeschossiger verputzter Sandsteinbau mit Wendeltreppentürmen über einem hohen Kellergeschoss, drei Geschosse des einst höheren Schlossturms sowie das ebenfalls dreigeschossige Kornhaus mit seinem mehr als 30 Meter langen Saal erhalten. Den weitläufigen Innenraum begrenzen ein Stallgebäude und eine Scheune. Auf dem Grundstück, das von einer Natursteinmauer umgeben ist, befinden sich der ehemalige Klostergarten und ein Teich.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Schloss Breitungen (auch: Schloss Herrenbreitungen) ist eine frühere Burg- und Schlossanlage im historischen Ortsteil Herrenbreitungen der Gemeinde Breitungen/Werra im heutigen Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen. Gemeinsam mit der markanten Basilika in unmittelbarer Nachbarschaft prägt das Renaissanceschloss das Ortsbild von Breitungen; der 28 Meter hohe Turm der Basilika gilt als Wahrzeichen der Gemeinde.", "tgt_summary": null, "id": 46122} {"src_title": "Axiat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Ort Axiat liegt in einer Höhe von ca. 900 Metern ü. d. M. und somit etwa 400 Meter über dem Tal der Ariège in den französischen Pyrenäen. Die Stadt Foix befindet sich etwa 32 Kilometer (Fahrtstrecke) in nordwestlicher Richtung entfernt; der Kurort Ax-les-Thermes liegt etwa 15 Kilometer südöstlich und bis nach Andorra la Vella sind es etwa 72 Kilometer in südwestlicher Richtung.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Im 19. Jahrhundert hatte der Ort meist zwischen 200 und 300 Einwohner. Die Mechanisierung der Landwirtschaft führte im 20. Jahrhundert zu einem kontinuierlichen Rückgang der Einwohnerzahlen bis auf die Tiefstwerte der letzten Jahrzehnte.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Einwohner von Axiat leben hauptsächlich von der Landwirtschaft (Milch- und Käseproduktion), aber auch die Vermietung von Ferienhäusern (\"gîtes\") spielt eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben der kleinen Gemeinde. In der Umgebung wurde lange Zeit Talkum abgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Spuren antiker menschlicher Besiedlung wurden in Axiat bislang nicht gefunden; man geht daher davon aus, dass der Ort in gallorömischer Zeit zunächst nur als Sommerweide für das Vieh genutzt wurde und sich erst ganz allmählich zu einer dauerhaften Siedlung fortentwickelt hat. Aus mittelalterlicher Zeit ist eine romanische Kirche erhalten; Ort und Kirche werden erstmals in einer Bulle des Papstes Gelasius II. vom Beginn des 12. Jahrhunderts erwähnt – aus dieser Zeit könnte möglicherweise noch das Langhaus der Kirche stammen. Man weiß außerdem, dass die Kirche zu einem Priorat Clunys und später der Abtei von Lagrasse gehörte.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die einschiffige, aber mit einem Querhaus mit drei Apsiden und einem imposanten Vierungsturm im lombardischen Stil ausgestattete Kirche \"Saint-Laurent\" ist ein Kleinod romanischer Architektur auf der Nordseite der Pyrenäen. Die Chorpartie ist aus nahezu exakt behauenen Steinen gemauert, wohingegen die Wände des nahezu fensterlosen Langhauses aus Bruchsteinen errichtet sind. Während die seitlichen Apsiden ungegliedert und schmucklos sind, zeigt die Mittelapsis eine einfache Lisenengliederung mit profilierten Konsolsteinen unterhalb der Dachtraufe. Der Vierungsturm beeindruckt durch seine insgesamt acht Schallöffnungen in Form von Dreier- und Viererarkaden. Das Gewände des leicht aus der Mauerflucht hervortretenden Westportals hat zwei eingestellte Säulchen mit Kapitellen; der äußere Archivoltenbogen ist mit Sternmotiven geschmückt – darüber findet sich ein Konsolenfries mit einigen äußerst ‚primitiv‘ wirkenden Köpfen. Das Portal wird von einer erst im 16. Jahrhundert angebauten Vorhalle geschützt. Die Kapitelle der Vierung und des Chors zeigen Flechtbandmuster etc. Das Kirchenbauwerk ist bereits seit dem Jahr 1907 als \"Monument historique\" anerkannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Axiat (okzitanisch: gleichlautend) ist ein Bergdorf und eine kleine südfranzösische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Ariège in der südfranzösischen Region Okzitanien (zuvor Midi-Pyrénées).", "tgt_summary": null, "id": 994030} {"src_title": "Königin Elisabeth von England", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Geschildert werden einige Szenen – vor allem solche amouröser Natur – aus dem Leben der englischen Königin (1533–1603). Elisabeth befindet sich in einer delikaten Dreiecksbeziehung mit dem Earl of Essex und der Gräfin von Nottingham. Die Königin gibt dem Earl einen Ring mit dem königlichen Siegel und verspricht ihm, so er jemals in Not sein sollte, dass dieses Schmuckstück ihn retten werde, sollte es zurück in ihre Hände gelangen. Eines Tages ist es soweit und die Königin und Graf Essex haben sich derart überworfen, dass der Earl im Tower of London eingekerkert wird. Um sein Leben zu retten, entsendet Elisabeth I. die Gräfin von Nottingham, um vom Unglücklichen den Siegelring zurückzuverlangen. Nur durch diese Bitte einer Gunstgewährung, befindet die Queen, könne sie auch das Leben von Essex retten. Doch dieser hat auch seinen Stolz und will, da er sich im Recht fühlt, nicht durch diese Art Gnadenerweisung sein Leben geschont sehen und wirft daher den Ring einfach fort. Damit macht er es seiner einstigen Geliebten unmöglich, etwas anderes zu tun als sein Todesurteil zu unterzeichnen. Die Königin ist untröstlich, als sie erfährt, wie sich der Earl entschieden hat, muss nun aber ihren eigenen Gesetzen folgen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Königin Elisabeth von England\" feierte vermutlich seine Uraufführung am 12. Juli 1912 in New York City. Im darauf folgenden Monat lief der Monumentalfilm auch im heimatlichen Frankreich sowie im Mutterland der Titelheldin, Großbritannien an. In Österreich-Ungarn konnte man den Streifen am 3. Dezember 1912 erstmals sehen. Dort wurde \"La reine Elisabeth\" im Wiener Elite-Kino vor einem geladenen Publikum mit dem Titel \"Königin Elisabeth von England\" gezeigt. Eine deutsche Erstaufführung ist nicht auszumachen. Der amerikanische Nickelodeon-Betreiber Adolph Zukor kaufte 1912 den Franzosen die Filmrechte für den US-amerikanischen Markt für eine (für damalige Verhältnisse) beträchtliche Dollarsumme ab. Dann brachte er den Film in reguläre Lichtspieltheater jenseits des Nickelodeonbetriebs heraus und verlangte pro Eintrittskarte die für damalige Verhältnisse stolze Summe von 25 Cent. Dennoch waren alle Plätze stets ausverkauft, nicht zuletzt deshalb, weil Zukor bei den Interessierten, die selbst im hintersten Winkel der USA den Namen Sarah Bernhardt schon einmal gehört hatte, den Eindruck hinterließ, dass in dieser neuen Einrichtung „Kino“ die weltberühmte französische Künstlerin persönlich auftreten würde. „Damit war die Jahrmarkt-Periode des amerikanischen Films zu Ende“. Mit seiner Lizenz für „La reine Elisabeth“ soll Zukor insgesamt 80.000 $ eingenommen haben, den Grundstock für seine Firmengründung Famous Players Film Company, dem Vorläufer der Paramount Pictures.", "section_level": 1}], "src_summary": "Königin Elisabeth von England ist ein französischer Ausstattungs- und Monumentalstummfilm der das Leben von Elisabeth I., Königin von England zeigt. Elisabeth I. ist auch bekannt unter den Namen \"The Virgin Queen\", \"The Maiden Queen\" („Die jungfräuliche Königin“)", "tgt_summary": null, "id": 1750405} {"src_title": "Punt Returner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufgabe.", "content": "Vor dem Punt stellt sich der Returner etwa 35 bis 45 Yards (32 bis 41 Meter) hinter der Line of Scrimmage des laufenden Spielzuges auf. Nach dem Punt läuft der Returner zu der Position auf dem Spielfeld, wo er glaubt, den Football am sichersten fangen zu können. Sobald er ihn gefangen hat, läuft der Returner in Richtung der gegnerischen Endzone. Anstatt mit dem Ball zu laufen, kann er durch das Schwenken seiner Arme über dem Kopf einen Fair Catch anzeigen. Dann darf er den Ball zwar unbehelligt fangen und nicht getackelt werden, aber auch keinen Raumgewinn erzielen. Der Returner wählt den Fair Catch, wenn die gegnerischen Verteidiger zu nah sind und ihm deswegen die Gefahr eines Fumbles beim Fangen des Balls zu groß erscheint. Wahlweise kann er den Ball auch zu Boden kommen lassen und der Angriff beginnt dort, wo der erste Gegenspieler den Ball berührt, wobei hiervor keine Berührung des Balles durch einen Spieler der returnenden Mannschaft stattgefunden haben darf (vgl. Muff). Trägt der Punt Returner den Ball bis in die gegnerische Endzone, so ist dies ein Punt-Return-Touchdown. Gelingt ihm dies nicht, so beginnt die Offense ihren Angriff an der Stelle, an der der Fair Catch stattfand, oder an der Stelle, bis zu der der Returner den Ball zurücktragen konnte. Fängt der Returner den Ball in der eigenen Endzone und trägt ihn nicht zurück, sondern geht auf die Knie oder macht dort einen Fair Catch, so gibt es ein Touchback und die Offense beginnt an der eigenen 20-Yard-Linie.", "section_level": 1}, {"title": "Positionsbeschreibung.", "content": "Ein Punt Returner ist meistens ein sehr schneller Spieler mit sicheren Händen. Diese Rolle wird deshalb oft von einem Wide Receiver, Defensive Back oder einem Runningback übernommen. Üblicherweise übernehmen Reservespieler die Positionen in den Special Teams. Aufgrund der ähnlichen Aufgaben kann ein Punt Returner auch als Kick Returner fungieren (Return Specialist), öfter werden aber zwei verschiedene Spieler genommen. Als Faustregel gilt, dass ein Punt aufgrund des Effets schwerer zu fangen ist, das Returnen aber weniger riskant ist. Der Hauptgrund ist, dass die gegnerischen Gunner, die den Punt Returner tacklen wollen, von den Jammern bereits an der Line of Scrimmage geblockt werden. Daher können die Gunner nicht auf direktem Wege zum Punt Returner laufen und bremsen meist vorher ab, um ein möglichst präzises Tackling zu vollführen. Deshalb kommt es meist nicht zu so harten Kollisionen wie bei Kick Returnern.", "section_level": 1}, {"title": "Rekorde und Statistik.", "content": "Zum ersten bekannten Punt Return kam es am 4. Juli 1875 beim Spiel zwischen der Harvard University und der Tufts University, als der Medizinstudent F.B. Harrington einen Punt zum einzigen Touchdown des Spiels zurücktrug. Damit war es gleichzeitig auch der erste Punt-Return-Touchdown aller Zeiten. Der von 1990 bis 2003 aktive Spieler Brian Mitchell hält in der National Football League die Rekorde für den größten Raumgewinn nach Punt Returns mit 4.999 Yards und die meisten Punt Returns mit 463. Während George McAfee, aktiv von 1940 bis 1950, mit 12,78 Yards pro Punt Return den höchsten Durchschnittswert erzielte, hält Devin Hester, der seit 2006 im Profifootball aktiv ist, den Rekord für Punt-Return-Touchdowns mit 14. In der Canadian Football League (CFL) hält Henry Williams, aktiv als Footballer zwischen 1985 und 2000, mit 11.177 Yards bei insgesamt 1.003 Returns und 26 Punt-Return-Touchdowns den Rekord in drei Kategorien. Leon Bright, der von 1977 bis 1980 in der CFL aktiv war, hat mit 14,8 Yards je Punt Return den höchsten Durchschnittswert. Im Football der NCAA hat mit 23,6 Yards Jack Mitchell, zwischen 1944 und 1946 am College spielte, den höchsten Durchschnittswert, Vai Sikahema, der zwischen 1980 und 1985 in der NCAA spielte, mit 153 die meisten Punts returned und Wes Welker, welcher zwischen 2000 und 2003 Hochschulsport betrieb, mit 1,761 die höchste Gesamtzahl an Yards durch Punt-Returns. Mit jeweils 8 teilen sich Welker und Antonio Perkins, der von 2000 bis 2004 im Hochschulsport aktiv war, den Rekord für die meisten Punt-Return-Touchdowns. In der Regular Season der NFL-Saison 2017 kamen Punt Returner 1666 Mal zum Einsatz, das entspricht 6,51 Mal pro Spiel. Sie wählten dabei 626 Mal den Fair Catch (37,58 %) und liefen 1040 Mal (62,42 %), wobei es in der gesamten Saison zu 10 Punt-Return-Touchdowns kam (0,60 %).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Punt Returner (PR) ist ein Spieler der Special Teams in einer American-Football- oder Canadian-Football-Mannschaft. Er fängt nach einem Punt des gegnerischen Teams den Ball und trägt ihn möglichst weit zurück ( \"to return\"‚ zurücktragen‘). Die Position des Punt Returner ist meist nur in Profimannschaften fest besetzt. In den meisten Arena-Football-Ligen existiert diese Position nicht.", "tgt_summary": null, "id": 211338} {"src_title": "Juan de la Cruz Mourgeon y Achet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Militärkarriere.", "content": "1790 trat Juan de la Cruz Mourgeon als Soldat in den Dienst der königlich spanischen Armee. Er diente im Ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich. Bei Kämpfen im Roussillon und in Katalonien wurde er mehrfach verletzt und stieg 1795 zum Leutnant auf. 1798 wurde er zum Major befördert und kämpfte anschließend in Portugal. 1801 versetzte man ihn in seine Heimat Andalusien zum Kampf gegen Schmuggler und Verbrecher. 1804 sollte er als \"Sargento Mayor\" in die damals spanische Provinz Texas gehen. Er lehnte dies allerdings ab, die Gründe dafür sind nicht bekannt. Die Ablehnung wurde von Manuel de Godoy nicht anerkannt, und Cruz musste sich wegen Befehlsverweigerung vor einem Militärgericht verantworten. Erst auf seinen Widerruf hin wurde er im April 1805 wieder freigelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz im napoleonischen Krieg.", "content": "1808 versuchte Napoleon Bonaparte, seinen Bruder Joseph Bonaparte als König von Spanien zu inthronisieren. König Ferdinand VII. wurde von den Franzosen gefangen gehalten, und in Spanien wuchs der Widerstand, der in den napoleonischen Krieg mündete. Als Oberstleutnant wurde Juan de la Cruz dem Schützenbataillon von Cádiz zugewiesen. Er kämpfte im Juli 1808 bei der Schlacht bei Bailén und wurde bald darauf zum Obersten befördert. Im Oktober verteidigte er Lerín in Navarra gegen die Franzosen. Dabei geriet er in französische Gefangenschaft. Bald gelang ihm die Flucht aus Frankreich, und er erreichte Cádiz, wo er im Juli 1810 zum Brigadegeneral befördert wurde. In der Folgezeit kam er in Moguer, bei Gibraltar und bei der Verteidigung von Cádiz zum Einsatz. Nach der Schlacht von La Albuera wurde er zum Feldmarschall ernannt. Er unterstützte den General Francisco Ballesteros in Gibraltar gegen die Franzosen. Der Regierungsrat ernannte ihn daraufhin zum Generalkommandanten von Asturien. Im August 1812 eroberten die Spanier unter seinem Befehl seine Heimatstadt Sevilla von den Franzosen unter Nicolas Jean-de-Dieu Soult zurück und schworen dort auf die neue Verfassung von Cádiz. Mit der Vertreibung der Franzosen wurde de la Cruz zum Generalkommandanten des Reserveheeres ernannt und mit zahlreichen Ehrungen bedacht. So erhielt das Großkreuz des Ferdinandsordens und den Orden des heiligen Hermenegild.", "section_level": 1}, {"title": "Amtszeit in Neugranada.", "content": "In Südamerika war nach dem Sieg der Unabhängigkeitsbewegung in der Schlacht von Boyacá im August 1819 der Vizekönig Juan de Sámano nach Panama geflohen. Das Vizekönigreich Neugranada befand sich weitgehend in den Händen der Unabhängigkeitsbewegung; die Royalisten hielten nur noch wenige Städte. Juan de la Cruz wurde vom Hof in Madrid zum Generalkapitän und Präsidenten von Quito ernannt, mit dem Auftrag, die Kolonie für die Spanier zurückzuerobern. Wenn zwei Drittel des Landes wieder unter spanischer Kontrolle wären, sollte er auch den Titel des Vizekönigs führen dürfen. Für einen militärischen Erfolg fehlten freilich alle erforderlichen Mittel. Cruz landete im August 1821 in Chagres und gelangte mit einem kleinen Expeditionsheer nach Quito. Er schlug vor, alle Sklaven zu befreien im Austausch für den Einsatz in der königlichen Miliz. Anfang 1822 gab er in einem Brief an den Führer der Befreiungsbewegung, Simón Bolívar, das Scheitern der royalistischen Sache zu. Im April 1822 starb er in Quito. Mit ihm endeten die Versuche der Spanier, die Kolonialherrschaft in Südamerika zu erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Juan de la Cruz Mourgeon y Achet (* 1766 in Sevilla, Spanien; † 1822 in Quito, heute Ecuador) war ein spanischer Offizier und Kolonialverwalter, der als Generalkapitän von Neugranada amtierte und letzter Anwärter auf das Amt des Vizekönigs dort war.", "tgt_summary": null, "id": 2402473} {"src_title": "Federico Marcello Lante della Rovere", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Er war der Sohn von Antonio Lante, 2. Herzog von Bomarzo, und dessen Ehefrau Louise Angelique Charlotte de La Tremouille aus dem Hause der Herzöge von Noirmoutier. Sein Onkel war der Kardinal Joseph-Emmanuel de La Trémoille (1706), sein Großonkel Kardinal Marcello Lante (1606). Sein Studium absolvierte er zunächst am \"Seminario Romano\", das von Jesuiten geführt wurde, und später an der Universität La Sapienza in Rom, wo er am 23. September 1719 zum \"Doctor iuris utriusque\" promoviert wurde. Er wurde am 7. Dezember 1719 Referendar an den Gerichtshöfen der Apostolischen Signatur und Hausprälat von Papst Clemens XI. Am 5. Mai 1728 wurde er Gouverneur der Stadt und des Hafens Ancona, wo er sich mit Prospero Lorenzo Kardinal Lambertini, dem späteren Papst Benedikt XIV. anfreundete.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchliche Laufbahn.", "content": "Die niederen Weihen empfing Federico Marcello Lante am 11. Dezember 1728, die Weihe zum Subdiakon am 18. Dezember 1728 und die Diakonenweihe am 21. Dezember 1728. Am 25. Dezember 1728 wurde er zum Priester geweiht. Er wurde am 1. Oktober 1732 zum Titularerzbischof von \"Petra in Palaestina\" ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 19. Oktober 1732 in der Kathedrale von Urbino der Kardinalbischof von Sabina, Annibale Albani; Mitkonsekratoren waren Eustachio Palma, Bischof von Fossombrone, und Bartolomeo Castelli, Bischof von Senigallia. Zum Kardinalpriester wurde Federico Marcello Lante della Rovere im Konsistorium vom 9. September 1743 kreiert und erhielt am 5. April 1745 die Titelkirche \"San Pancrazio\" zugewiesen. Ab 1744 war er Kommendatarabt von Farfa. Vom 29. Januar 1753 bis zum 14. Januar 1754 war er Kämmerer des Heiligen Kardinalskollegiums. Er nahm am Konklave 1758 teil, das Papst Clemens XIII. wählte. Am 13. Juli 1759 wurde er zum Kardinalbischof für das suburbikarische Bistum Palestrina berufen, am 18. Juli 1763 auf den Bischofssitz von Porto und Santa Rufina. Vom 18. Juli 1763 bis zu seinem Tod war er Subdekan des Kardinalskollegiums und nahm als solcher am Konklave 1769 teil, auf dem Clemens XIV. zum Papst gewählt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Tod und Begräbnis.", "content": "Federico Marcello Lante della Rovere starb am 3. März 1773 in Rom an einem heftigen Fieber, nachdem er die Sterbesakramente empfangen hatte. Sein Grab befindet sich in einer Familiengruft in der Kirche San Nicola da Tolentino in Rom.", "section_level": 2}], "src_summary": "Federico Marcello Lante della Rovere, kurz \"Federico Marcello Lante\", vollständiger Name \"Federico Marcello Lante Montefeltro della Rovere\" (* 18. April 1695 in Rom; † 3. März 1773 ebenda) war ein stadtrömischer Geistlicher und Kardinal der Römischen Kirche.", "tgt_summary": null, "id": 745037} {"src_title": "Jules Marcou", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Marcou stammte aus dem französischen Jura, ging in Besançon zur Schule, in Dijon und auf das Collège Saint Louis in Paris, war aber häufig krank und musste die Ausbildung abbrechen. In seiner Heimat Salines wurde er durch den Arzt Claude-Marie Germain in die Geologie eingeführt. Auf mehreren Studienreisen in das Französische und Schweizer Jura, die er teilweise zur Gesundung unternahm, traf er Jules Thurmann (1804–1855) und machte über diesen die Bekanntschaft von Louis Agassiz (1845). Ab 1846 war er Präparator für Naturgeschichte beim Mineralogie-Professor an der Sorbonne Gabriel Delafosse (1796–1878) und 1847 ist er Präparator für Paläontologie bei Louis Cordier am Muséum national d’histoire naturelle, in dessen Auftrag er auch 1848 als Geologe zum Sammeln in die USA geschickt wurde. Dort begleitete er Louis Agassiz auf einer halbjährigen Reise in das Gebiet der Großen Seen (Kupferbergwerke auf der Keweenaw Peninsula, zum Lake Huron und zum Niagara) und im Staat New York. 1849 bereiste er New Jersey, Pennsylvania und Virginia und später die Allegheny Mountains, Kentucky mit dem Mammoth Cave und den Osten von Kanada. 1850 kehrte er nach seiner Heirat kurz nach Europa zurück und war 1853 Geologe im Pacific Railroad Survey längs des 35. Breitengrads (unter Leutnant A. W. Whipple). Dabei war er auch 1854 in Kalifornien, wo er die Goldfelder und San Francisco besuchte und über Panama zur Ostküste zurückkehrte. 1856 bis 1859 war er Professor für Geologie und Paläontologie an der ETH Zürich, was er aus Gesundheitsgründen aufgab, und 1860 war er wieder in den USA, wo er Louis Agassiz in Boston bei der Gründung des Museum of Comparative Zoology der Harvard University unterstützte. Während des Amerikanischen Bürgerkriegs unternahm er weiter Forschungsreisen auch in Kriegsgebiete (1861 bis 1863 in den Appalachen, 1863 in Kansas und Nebraska). 1864 bis 1875 war er in Frankreich in Salines, über diese Zeit ist aber weniger bekannt. 1875 war er Mitglied des Wheeler Survey von Südkalifornien (Teil des US Geographical Survey \"West of the One Hundredth Meridian\"). 1878 bis 1881 ist er wieder in Frankreich (wobei er aus Gesundheitsgründen teilweise den Winter in Algerien verbrachte), und ab 1881 lebte er wieder in den USA und wohnte in Cambridge (Massachusetts). Außer mit Agassiz war er mit Louis Pasteur (sein Schulfreund in Besançon) und Joachim Barrande befreundet. 1847 unternahm er Exkursionen mit Oscar Fraas in Württemberg und im Schwarzwald. Er führte einige heftige Kampagnen, so 1892 gegen die Organisation des US Geological Survey durch John Wesley Powell und er war auch in Frankreich in einige Streitigkeiten verwickelt, besonders mit Edmond Hébert. 1845 wurde er Mitglied der französischen geologischen Gesellschaft, 1870 der Académie des Sciences, Belles-Lettres et Arts de Besançon und 1861 der American Academy of Arts and Sciences. 1867 erhält er das Kreuz der Ehrenlegion. 1875 wurde er korrespondierendes Mitglied und 1879 Mitglied der Geological Society of London. Er heiratete 1850 in Boston Jane Belknap, Tochter des Historikers Jeremy Belknap, und hatte drei Kinder. Durch die Heirat war er finanziell unabhängig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jules Marcou (* 20. April 1824 in Salins-les-Bains; † 17. April 1898 in Cambridge, Massachusetts) war ein französischer Geologe, der vor allem in den USA wirkte.", "tgt_summary": null, "id": 1323109} {"src_title": "Jean Bertaut", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Bertaut war unter König Heinrich III. von Frankreich Erzieher von Charles de Valois, duc d’Angoulême, dann Sekretär des Königs und als solcher 1589 bei dessen Ermordung zugegen. König Heinrich IV. machte ihn 1594 zum Kommendatarabt des reichen Zisterzienserklosters Aulnay in Aunay-sur-Odon und später zum Hofgeistlichen der Königin Maria de’ Medici. 1606 ernannte ihn Heinrich IV., an dessen Konversion zum katholischen Glauben er mitgewirkt hatte, zum Bischof von Sées. Auf Fürsprache des einflussreichen Kardinals Jacques-Davy Duperron stellte Papst Paul V. Bischof Bertaut 1607 die Bestellungsurkunden ohne die sonst übliche Taxe aus. Am 1. Juni 1607 nahm Bertaut die Diözese per procurationem (durch den Großkantor Jean Gautier) in Besitz und assistierte am 14. September bei der Taufe des späteren Königs Ludwig XIII. Am 1. März 1608 zog er persönlich in Sees ein. Nach König Heinrichs Ermordung nahm er am 30. Juni 1610 gemeinsam mit dem Abt von Saint-Corneille in Compiègne die Beisetzung des Leichnams in der Grablege der französischen Könige in der Kathedrale von Saint-Denis vor und hielt die Leichenpredigt. Bertaut starb am 8. Juni 1611 in Sées und wurde im Chor der Kathedrale beigesetzt. Bei den Vorbereitungen zum Begräbnis seines Nachfolgers Turgot de Saint Clair 1727 wurde sein Sarg wiedergefunden und geöffnet. Man fand den gut erhaltenen Leichnam eines großgewachsenen Mannes mit langem Bart, angetan mit bischöflichen Gewändern, und ein hölzernes Bischofskreuz an seiner Seite. Sein eigentliches Bischofskreuz hatte er testamentarisch dem Kapitel von Sées vermacht, das dafür jedes Jahr an seinem Todestag das Responsorium \"Libera me\" aus der Totenliturgie für sein Seelenheil singen sollte. Bertauts Sarg wurde wieder verschlossen und gemeinsam mit dem von Mgr Turgot erneut beigesetzt. Bertauts Dichtungen, die ihn als Schüler von Pierre de Ronsard und Philippe Desportes ausweisen, gehörten zwar deutlich ins 16. Jahrhundert, fanden aber auch Gnade vor dem strengen Urteil seines Zeitgenossen François de Malherbe, dem Bahnbrecher der Klassik. Der Kritiker Sainte-Beuve lobte die folgenden Zeilen (aus \"Élégie\"):", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean Bertaut (* 1552 in Caen; † 8. Juni 1611 in Sées) war ein französischer Bischof und Schriftsteller im Übergang vom Barock zur Klassik.", "tgt_summary": null, "id": 2134248} {"src_title": "Yahari Ore no Seishun Love Come wa Machigatteiru.", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der pragmatische Hachiman Hikigaya ist ein Einzelgänger und ohne Freunde. Wegen seiner negativen Einstellung bringt ihn seine Lehrerin Shizuka Hiratsuka dazu, in den Serviceklub der Schule, deren einziges Mitglied die gutaussehende Yukino Yukinoshita ist, einzutreten. Dieser gibt anderen Ratschläge und Hilfe bei Problemen. Später tritt Yui Yuigahama, der der Serviceklub geholfen hat, diesem bei.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Die Light Novel erscheint im Imprint Gagaga Bunko des Verlages Shōgakukan. Der erste Band erschien am 18. März 2011. Am 19. November 2019 wird voraussichtlich der 14. und letzte Band veröffentlicht. Die Bände 3 und 7 wurden auch als limitierte Sonderedition mit einer Drama-CD veröffentlicht. Die Bände 4 und 8 erschienen auch als limitierte Sonderedition mit einem Artbook mit Illustrationen von ponkan8 und Gastzeichnern. Am 20. August 2013 erschien eine Sammlung von Kurzgeschichten als Band 7.5. Eine weitere Sammlung von Kurzgeschichten wurde als Band 10.5 veröffentlicht. Am 5. Juli 2015 gab Yen Press auf der Anime Expo in Los Angeles die Lizenzierung der Light Novel bekannt. Sie wird seit 2016 unter dem Titel \"My youth romantic comedy is wrong as I expected\" veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anime-Fernsehserie.", "content": "Vom 4. April bis zum 20. Juni 2013 wurde eine zwölfteilige Animeserie ausgestrahlt, die die ersten sechs Bände umfasst. Am 27. Juni 2013 wurde eine weitere, nicht auf der Light Novel basierenden, Folge ausgestrahlt. Eine zweite Staffel wurde unter dem Titel \"Yahari Ore no Seishun Love Come wa Machigatteiru. Zoku\" () vom 2. April bis 25. Juni 2015 ausgestrahlt. Crunchyroll sendete die erste Staffel als Simulcast in den Vereinigten Staaten, Kanada, Südafrika, Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland unter dem Titel \"My Teen Romantic Comedy SNAFU\". Die zweite Staffel streamte Crunchyroll als Simulcast in den Vereinigten Staaten und Kanada unter dem Titel \"My Teen Romantic Comedy SNAFU TOO!\". Beide Staffeln wurden in Nordamerika von Sentai Filmworks für den Heimkinomarkt lizenziert. Madman Entertainment veröffentlichte die Serie in Australien. Anfang 2019 wurde verkündet, dass es nach dem 14. und damit letztem Band der Light Novel Serie eine dritte Staffel geben wird. Im November 2019 wurde im Rahmen des \"OreGairuFes 2019\" bekannt gegeben, dass die dritte Staffel ab April 2020 unter dem Titel \"Yahari Ore no Seishun Love Come wa Machigatteiru. Kan\" (やはり俺の青春ラブコメはまちがっている。完) ausgestrahlt werden soll und 12 Folgen beinhalten wird. Für die Umsetzung wird, wie auch für die zweite Staffel, das Animationsstudio feel. verantwortlich sein. Die Ausstrahlung der dritten Staffel wurde jedoch Anfang April 2020 kurzfristig wegen der COVID-19-Pandemie verschoben. Sie soll nun ab dem 9. Juli 2020 ausgestrahlt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die erste Staffel verwendete im Vorspann \"Yukitoki\" (), gesungen von Nagi Yanagi, und im Abspann \"Hello Alone\", gesungen von Saori Hayami and Nao Tōyama, den japanischen Synchronsprecherinnen von Yukino Yukinoshita und Yui Yuigahama. In der zweiten Staffel wurde im Vorspann \"Harumodoki\" (), wieder gesungen von Nagi Yanagi, und im Abspann \"Everyday World.\" (), auch wieder gesungen von Saori Hayami and Nao Tōyama.", "section_level": 3}, {"title": "Videospiel.", "content": "5pb. veröffentlichte am 19. September 2013 ein Spiel mit dem Namen \"Yahari Game demo Ore no Seishun Love Come wa Machigatteiru.\" Der limitierten Version lag eine Bonusanimefolge auf Blu-ray bei.", "section_level": 2}], "src_summary": "Yahari Ore no Seishun Love Come wa Machigatteiru. (jap. ), abgekürzt OreGairu (俺ガイル) ist eine japanische Light-Novel-Serie des Autors Wataru Watari und des Zeichners Ponkan8, die seit 2011 in Japan erscheint und seitdem als Manga, Anime-Fernsehserie und Videospiel adaptiert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2372686} {"src_title": "Robert de Holand, 1. Baron Holand", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Robert de Holand war Sohn und Erbe des gleichnamigen Sir \"Robert de Holand\" aus Upholland in Lancashire und dessen Gattin \"Elizabeth de Samlesbury\", einer Tochter von Sir \"William Samlesbury\" aus Samlesbury. Sein Vater besaß recht stattlichen Grundbesitz in Lancashire und hatte in der Grafschaft erheblichen Einfluss.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg als Gefolgsmann des Earl of Lancaster.", "content": "Holands Verbindung mit Lancaster begann wahrscheinlich 1298, als der jugendliche Holand während eines Feldzugs nach Schottland und in der folgenden Schlacht von Falkirk im engeren Gefolge von Lancaster diente. Vor 1305 wurde er zum Ritter geschlagen. In der Folge stieg er zum wichtigsten Gefolgsmann und Vertrauten von Lancaster auf. Vermutlich beaufsichtigte er die Verwaltung von Lancasters Ländereien, verhandelte im Auftrag Lancasters mit dem König und unterstützte ihn bei seinen militärischen und politischen Aktionen. Er nahm 1312 an der Verfolgung von Piers Gaveston und 1318 im Gefolge Lancasters am Feldzug gegen Schottland teil. Spätestens ab 1300 belohnte ihn Lancaster für seine Dienste mit der Übertragung von Ländereien, bis Holand schließlich etwa 25 Güter besaß, aus denen er Jahreseinkünfte von etwa £ 550 bezog. Lancaster vermittelte ihm auch eine vorteilhafte Heirat. Um 1308 heiratete Holland \"Maud la Zouche\" († 1349), eine Tochter von Alan la Zouche, einem mächtigen Baron aus Leicestershire. Nachdem sein Schwiegervater 1314 ohne männlichen Nachkommen gestorben war, erbte seine Frau zusammen mit ihrer Schwester dessen Güter. Maud erhielt umfangreiche Ländereien, die ihr jährliche Einkünfte von fast £ 720 einbrachten. Wohl infolge dieser großen Ländereien wurde Holand am 29. Juli 1314 durch Writ of Summons erstmals als Baron Holand in das Parlament berufen. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere hatte Holand schließlich aus seinen Ländereien Einkünfte von mehr als £ 1300 im Jahr. Als Baron diente Holand auch dem König. Von 1307 bis 1320 hatte er dreimal das Amt des Richters von Chester inne und übte verschiedene weitere lokale Ämter aus, darunter 1312 das des Gouverneurs von Beeston Castle in Cheshire.", "section_level": 1}, {"title": "Verrat an Lancaster und Tod.", "content": "Als Lancaster 1321 im Despenser War offen gegen König Eduard II. rebellierte, unterstützte ihn Holand zunächst. Ende 1321 stellte er mit Lancasters Armee auf, doch als Lancaster im März 1322 vor den königlichen Truppen nach Norden flüchtete und offensichtlich wurde, dass die Rebellion scheiterte, wechselte Holand die Seiten. An der Spitze einer 500 Mann starken Streitmacht, die Lancasters Rebellenarmee verstärken sollte, ergab er sich den königlichen Truppen. Dieser Verrat entschied Lancasters Schicksal, er wurde kurz darauf in der Schlacht bei Boroughbridge geschlagen, gefangen genommen und wenig später als Verräter hingerichtet. Durch seinen Verrat an Lancaster hatte Holand zwar sein Leben gerettet, blieb aber in Gefangenschaft des Königs. Auch nachdem Eduard II. Ende 1326 gestürzt worden war, blieb Holand auf Verlangen von Henry of Lancaster, dem Bruder von Thomas of Lancaster, zunächst in Haft. Henry of Lancaster und dessen Anhänger sahen ihn aufgrund seines Seitenwechsels von 1322 als Verräter an, der keine Gnade verdient hatte. Als es jedoch zunehmend zu Spannungen zwischen Henry of Lancaster und Roger Mortimer, der für den minderjährigen König Eduard III. die eigentliche Herrschaft ausübte, kam, wurde Holand freigelassen und erhielt am 23. Dezember 1327 seine Besitzungen zurück. Als der Konflikt zwischen Henry of Lancaster und Roger Mortimer sich weiter zuspitzte, wurde Holand vermutlich von Sir \"Thomas Wyther\", einem ehemaligen Vasallen von Thomas of Lancaster in einem Wald in Hertfordshire ermordet. Die Tat geschah vermutlich mit Billigung durch Henry of Lancaster, dem Wyther den abgeschlagenen Kopf von Holand zuschickte und der Wyther vor Strafverfolgung deckte. Holand wurde vermutlich in der Franziskanerkirche von Preston in Lancashire begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Aus seiner Ehe mit Maud la Zouche hatte Holand mehrere Kinder, darunter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert de Holand, 1. Baron Holand (auch \"Robert Holland\") (* um 1283; † 15. Oktober 1328 in Borehamwood) war ein englischer Adliger aus der Adelsfamilie Holland. Durch seine Freundschaft mit Thomas of Lancaster, 2. Earl of Lancaster, einem Cousin des Königs und mächtigsten Magnaten Englands, stieg er vom Landadligen zum Baron des Hochadels auf.", "tgt_summary": null, "id": 250139} {"src_title": "Joseph Laurent Demont", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Demont war der Sohn des Schweizer Gardisten Joseph Marie De Mont und dessen Ehefrau Marie Elisabeth Imhof. Er besuchte die Klosterschulen in Pfäfers und Disentis. 1764 trat Demont in seiner Heimat in die Armee ein und kam vier Jahre später im Rang eines Sous-lieutenants in das \"Regiment Waldner von Freundstein\" und diente dem französischen König Ludwig XV. Er wurde bald schon ausgezeichnet und 1782 kam er als Aide-major in das \"Regiment Vigier\". Begeistert von den Ideen der Revolution schloss er sich 1789 den revolutionären Milizen an und kam 1797 als Adjudant-général in den Stab von General Jean-Victor Moreau. 1798 wurde Demont vor Chur verwundet. Nach seiner Gesundung folgten weitere Beförderungen und 1799 nahm er im Rang eines Général de brigade an Napoleons Invasion nach Graubünden teil. Demont nahm an der Schlacht bei Austerlitz (2. Dezember 1805) teil und wurde mit Wirkung zum 21. Dezember desselben Jahres zum Général de division befördert. Er wurde in der Schlacht bei Eggmühl (22. April 1809) verwundet und übernahm nach seiner Gesundung Aufgaben in der Militärverwaltung. Nach der Schlacht bei Paris (30. März 1814) und dem Vertrag von Fontainebleau (11. April 1814) wurde Demont zum Anhänger der Bourbonen. Als Napoleon die Insel Elba verließ und dessen Herrschaft der Hundert Tage begann, schloss sich Demont dem Kaiser nicht mehr an. Er nahm auch nicht an der Schlacht bei Waterloo (18. Juni 1815) teil und verlor für kurze Zeit alle seine Ämter. Während der Restauration bekam Demont alle seine Ränge und Ämter zurück. Für dessen Unterstützung bedankte sich König Ludwig XVIII. bei Demont mit der Ernennung zum Pair von Frankreich (→Chambre des Pairs). Als solcher wurde er Mitglied des Kriegsgerichts, das am 6. Dezember 1815 Marschall Michel Ney verurteilte; Demont stimmte für die Hinrichtung. Joseph Laurent Demont starb am 5. Mai 1826 in Paris und fand auf dem Friedhof Père Lachaise seine letzte Ruhestätte (28. Division).", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Laurent Demont, auch \"Joseph Laurent de Mont\", (* 29. September 1747 in Sartrouville, Département Yvelines; † 5. Mai 1826 in Paris) war ein französischer Général de division und Politiker mit schweizerischen Wurzeln.", "tgt_summary": null, "id": 40140} {"src_title": "Djebel Gorra", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die höchste Erhebung des Djebel Gorra befindet sich etwa auf halbem Wege zwischen der Römerstadt Dougga (ca. 10 km südöstlich) und der Römerstadt Thibaris (ca. 10 km nordwestlich). Die Regionalstraße RR75 quert den Bergstock zwischen den heutigen Orten Thibar und Téboursouk.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Kalksteinstruktur des gemeinhin als östlicher Ausläufer des Atlasgebirges angesehenen Bergstocks findet sich in allen zur Dorsale gehörenden Bergzügen Tunesiens. Im Felsgestein wurden winzige Skelette von Strahlentierchen gefunden, was darauf hinweist, dass das ganze Gebiet einst unterhalb des Meeresspiegels lag und durch die Kräfte der Kontinentaldrift emporgehoben wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Besteigung.", "content": "Etwa 100 m unterhalb des Gipfels befinden sich die Überreste einer neolithischen Nekropole mit mehreren Großsteingräbern. Bis dorthin kann man über die RR75 von Thibar aus mit dem Auto fahren; eine anschließende Weiterfahrt zum Gipfelplateau ist möglich – trotz Funkantennen bieten sich schöne Ausblicke über die umgebende Landschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dolmen.", "content": "Die tunesischen Großsteingräber unterscheiden sich deutlich von den europäischen Varianten – so fehlen beispielsweise häufig die seitlichen Orthostaten; stattdessen ruhen die großen Decksteine auf flach aufeinandergelegten Steinen; auch Ganggräber sind unbekannt. Die nordafrikanischen Dolmen werden in der Regel deutlich später datiert als die europäischen (3. bis 1. Jahrtausend v. Chr.), doch ist die Situation insgesamt noch nicht abschließend geklärt.", "section_level": 2}, {"title": "Römerstadt Kouchbatia.", "content": "Von der am Fuß des Berges gelegenen kleinen Römerstadt Kouchbatia (evtl. lautete der lateinische Name \"Thimida Bure\") sind nur wenige Zeugnisse erhalten, darunter ein freistehender Triumphbogen und ein seitlich eingebundener Torbogen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Djebel Gorra ist eine maximal 930 m hohe und ca. 6 km lange und bzw. 3 km breite Kalkstein-Erhebung im Norden Tunesiens.", "tgt_summary": null, "id": 1456142} {"src_title": "Ella D’Arcy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "D’Arcy wurde in eine irische Familie in London etwa im Jahr 1857 geboren. Das genaue Datum ist unbekannt. Sie war eines von neun Kindern, besuchte in London die Schule, lebte in Deutschland, Frankreich und auf den Kanalinseln. Obwohl Studentin der bildenden Künste, beendete D’Arcy diese Ausbildung, angeblich aufgrund einer Sehschwäche, und favorisierte stattdessen, Autorin zu werden. Während ihrer Zeit in London arbeitete sie als Helferin und inoffiziellen Redakteurin neben Henry Harland für das Yellow Book. Ihre Arbeit war gekennzeichnet durch einen psychologisch, realistischen Stil. Dieser wird oft mit dem von Henry James verglichen. Hinzu kam ihre Entschlossenheit, sich mit Themen zu beschäftigen, wie Ehe, Familie, Täuschung und Nachahmung. Viele ihrer Geschichten zeigen auch den Einfluss ihrer Zeit auf den Kanalinseln, vor allem „White Magic“. In erster Linie war sie eine Schriftstellerin, die Kurzgeschichten schrieb. Ihr Werk ist nicht sehr umfangreich. D’Arcy war für ihre Kurzgeschichten im \"Yellow Book\" bekannt, doch Aufmerksamkeit erregte sie nach der Veröffentlichung von \"Irremediable\". Unter anderem mit \"The Bookman\" erntete sie weitere Anerkennung. Neben ihrer Arbeit für das \"Yellow Book\" veröffentlichte D’Arcy auch im Argosy, Blackwoods und im Temple Bar. Durch ihre Arbeit für das \"Yellow Book\" bekam sie einen Vertrag mit dem Herausgeber John Lane, der ihre Sammlung von Kurzgeschichten \"Monochromes\" im Jahr 1895 veröffentlichte. Es folgte \"Modern Instances\" im Jahr 1898 und im selben Jahr \"The Bishop’s Dilemma\" unter dem Dach von The Bodley Head. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit war D’Arcy als Übersetzerin tätig. Sie übersetzte André Maurois Biografie über Percy Bysshe Shelley, \"Ariel\" (1924). D’Arcy war berüchtigt für ihre Unfähigkeit, Kontakt mit ihren Freunden aufrechtzuerhalten, ihre Liebe zum Reisen verschärfte dies, oft erschien sie unangemeldet, das brachte ihr den Spitznamen „Goblin Ella“ (dt. „Kobold Ella“) ein. Die meiste Zeit ihres Lebens lebte Ella D’Arcy alleine, in relativer Armut. Ihr Werk, welches echtes Engagement und Auseinandersetzung mit den sich verändernden, anspruchsvollen künstlerischen Stilen des späten neunzehnten Jahrhunderts zeigte, wurde durch Not motiviert. Sie verbrachte ihre letzten Jahre in Paris, bis sie im Jahr 1937 nach London zurückkehrte und dort in einem Krankenhaus starb.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Geschichten, die im \"Yellow Book\" veröffentlicht wurden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ella D’Arcy, mit vollständigem Namen \"Constance Eleanor Mary Byrne D’Arcy\" (* etwa 1857 in London; † 1937 ebenda) war eine Autorin von Kurzgeschichten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.", "tgt_summary": null, "id": 1791981} {"src_title": "Mapillary", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung und Entwicklung.", "content": "Das Projekt startete im September 2013. Im November 2013 erschien eine iPhone-App und im Januar 2014 eine Android-App. Mapillary erhielt von einer Investorengruppe, welche seit Januar 2015 von Sequoia Capital geführt wird, ein Startkapital von 1,5 Millionen Dollar. Im Juni 2020 gab Mapillary bekannt, von Facebook übernommen worden zu sein. Die Zahl der hochgeladenen Fotos stieg bislang kontinuierlich:", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "Mit Hilfe eines Smartphones können registrierte Nutzer Bilder schießen, die anschließend automatisch auf den Server geladen werden. Die Mapillary-App bietet hierzu unterschiedliche Aufnahmefunktionen an: Gehen, Fahren (entweder per Fahrrad oder Pkw) und Panorama. Die Panorama-Funktion wurde im September 2014 implementiert. Die hochgeladenen Bilder werden in Form einer Linie auf einer Straßenkarte dargestellt. Nachdem eine Linie ausgewählt wurde, können diese Bilder durch Vor- und Zurückspielen angesehen werden. Gesichter sowie Autokennzeichen wurden zuvor automatisch unkenntlich gemacht. Registrierte Nutzer können darüber hinaus weitere Objekte nachträglich unkenntlich machen. Seit Anfang 2015 werden Verkehrszeichen automatisch erkannt. Zur Verbesserung des Erkennungs-Algorithmus wurde die Gemeinschaft aufgerufen, mit Hilfe eines Spiels die erkannten Verkehrszeichen visuell zu überprüfen. Mit Hilfe einer Filterfunktion lassen sich Aufnahmen, die zu verschiedenen Zeitpunkten erstellt wurden, auf einen bestimmten Zeitraum eingrenzen. Auf diese Weise ist es möglich, die Entwicklung eines Gebietes zu verfolgen. Langfristig ist eine 3D-Funktion geplant, bei der benachbarte Aufnahmen verschnitten werden und so eine räumliche Visualisierung ermöglicht wird.", "section_level": 1}, {"title": "Lizenz.", "content": "Die Bilder auf Mapillary können unter der internationalen Creative-Commons-Attribution-ShareAlike-4.0-Lizenz (CC-BY-SA) genutzt werden. Die Entwickler haben explizit die Nutzung der Bilder zur Verbesserung der Daten in OpenStreetMap und Wikimedia Commons erlaubt. Die GPX-Spuren können ohne Einschränkungen genutzt werden. Aus Mapillary abgeleitete Daten müssen unter der ODbL-Lizenz veröffentlicht werden. Die Lizenz wurde am 29. April 2014 von CC-BY-NC zu CC-BY-SA geändert. Mapillary möchte durch Verkauf von bestimmten Nutzerdaten Einnahmen generieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mapillary ist ein Dienst zum Verteilen georeferenzierter Fotos. Es wird von Mapillary AB mit Sitz in Malmö, Schweden, entwickelt. Ziel ist es, mit Hilfe von Crowdsourcing die ganze Welt in Bildern zu erfassen, welche nicht nur ausschließlich Straßen umfassen sollen. Diese Bilder sollen gemeinfrei genutzt werden und somit der gesamten Weltbevölkerung über das Internet kostenfrei zur Verfügung stehen.", "tgt_summary": null, "id": 1672831} {"src_title": "Paraneetroplus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Paraneetroplus\"-Arten sind relativ langgestreckt und werden 20 bis 25,5 cm lang. Das Maul ist unterständig und schmal, die vorderen Kieferzähne konisch oder spatenförmig und größer als die hinteren. Im Unterschied zu anderen herichthyinen Gattungen sind die Zähne im Unterkiefer bei \"Paraneetroplus\" mehr nach vorne gerichtet. Auf den Körperseiten zwischen der Brustflossenbasis und dem Hinterende der Rückenflosse befinden sich fünf bis sechs Flecke, die auch als mehr oder weniger deutlicher Längsstreifen ausgebildet sein können (z. B. bei \"P. nebuliferus\"). In der Mitte des Schwanzstiels befindet sich ein hochovaler dunkler Fleck, durch dessen Mitte die untere Seitenlinie hindurchführt. Der Schwanzstiel ist länger als hoch, die Schwanzflosse ist spatenförmig oder leicht eingebuchtet.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Nach der Revision der Gattung durch McMahan und Kollegen besteht \"Paraneetroplus\" aus drei Arten: Die Gattung \"Paraneetroplus\" wurde 1905 durch den amerikanischen Ichthyologen Regan mit der Erstbeschreibung von \"Paraneetroplus bulleri\" eingeführt und blieb lange Zeit monotypisch. 2010 kamen jedoch die 13 bisher in die Gattung \"Vieja\" gestellte Arten hinzu. \"Paraneetroplus bulleri\" stand phylogenetisch innerhalb der Gattung \"Vieja\" in der damaligen Zusammensetzung. Da \"Paraneetroplus\" und \"Vieja\" dadurch eine gemeinsame Klade bilden und nach der Prioritätsregel der biologischen Nomenklatur der ältere Namen Vorrang vor jüngeren (später publizierten) hat, wurde \"Vieja\" 2010 zu einem Synonym von \"Paraneetroplus\". Da die morphologischen Unterschiede zwischen \"Paraneetroplus\" und \"Vieja\" aber relativ groß sind, wurde \"Vieja\" Mitte 2015 in anderer Zusammensetzung mit nur noch acht Arten revalidiert. Zu \"Paraneetroplus\" gehören jetzt drei Arten, zwei weitere, ehemals \"Vieja\" zugeordnete Arten wurden der neu eingeführten Gattung \"Maskaheros\" zugeordnet. \"Paraneetroplus\" ist die Schwestergattung von \"Maskaheros\", \"Vieja\" die Schwestergattung der von \"Maskaheros\" und \"Paraneetroplus\" gebildeten Klade.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paraneetroplus ist eine in Mittelamerika vorkommende Gattung der Buntbarsche (Cichlidae). Das Verbreitungsgebiet liegt im Südosten Mexikos auf der karibischen Seite des Isthmus von Tehuantepec und reicht vom Río Papaloapan bis zum Río Grijalva.", "tgt_summary": null, "id": 873736} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – Weitsprung (Frauen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Durchführung des Wettbewerbs.", "content": "Die Athletinnen traten am 13. Oktober zu einer Qualifikationsrunde an, die in zwei Gruppen absolviert wurde. Die besten zwölf Starterinnen qualifizierten sich für das Finale. Die Weite für die direkte Finalqualifikation – Finale am 14. Oktober – lautete 6,35 m. Da weniger als zwölf Springerinnen diese Qualifikationsweite nicht erreichten, wurde das Starterfeld mit den nächst besten Springerinnen bis auf zwölf Athletinnen aufgefüllt. Im Finale hatte jede Teilnehmerin zunächst drei Versuche. Erstmals konnten die acht besten – und nicht wie bis 1964 sechs besten – Athletinnen dann drei weitere Versuche absolvieren.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitplan.", "content": "13. Oktober, 15.00 Uhr: Qualifikation 14. Oktober, 16.00 Uhr: Finale Anmerkung: Alle Zeiten sind Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6) Die über die Weite qualifizierten Athletinnen sind hellblau, die übrigen hellgrün unterlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikation.", "content": "Datum: 13. Oktober 1968, ab 15.00 Uhr", "section_level": 1}, {"title": "Finale.", "content": "Datum: 14. Oktober 1968, 16.00 Uhr Der Kreis der Favoritinnen für diesen Wettbewerb war recht offen. Die Olympiasiegerin von 1964 Mary Rand war nicht mehr als Aktive dabei. Ganz vorn erwarteten die Fachleute die Europameisterin von 1966 Irena Szewińska. Sie war die Weltjahresbeste mit 6,67 m und gewann hier in Mexiko-Stadt am nächsten Tag Bronze über 100 Meter und später Gold über 200 Meter. Aber in ihrem ersten Wettkampf dieser Spiele gab es für sie eine Enttäuschung: sie kam nicht über die Qualifikation hinaus. Das gelang zwar den beiden deutschen Mitfavoritinnen Heide Rosendahl und Ingrid Becker. Aber auch sie blieben im Finale unter Wert und mussten sich mit den Plätzen sechs – Becker – und acht – Rosendahl – zufriedengeben. Gleich im ersten Versuch des Finales sprang die Rumänin Viorica Viscopoleanu, 1966 Europameisterschaftsfünfte, mit 6,82 m neuen Weltrekord. Daran bissen sich im weiteren Wettkampfverlauf alle Athletinnen die Zähne aus und die nicht unbedingt zum engeren Favoritenkreis zählende Viorica Viscopoleanu wurde Olympiasiegerin. Die Athletinnen dahinter zeigten allerdings ebenfalls sehr gute Leistungen. Die Britin Sherwood sprang dreimal 6,60 m oder weiter und gewann mit ihren 6,68 m aus dem fünften Versuch die Silbermedaille. Nur zwei Zentimeter dahinter gab es Bronze für die die sowjetische Springerin Tatjana Talyschewa, die ihre Bestweite im zweiten Durchgang erzielte. Die Athletinnen von Rang vier bis acht lagen mit Sprüngen zwischen 6,40 m und 6,48 m eng zusammen. Burghild Wieczorek aus der DDR wurde überraschende Vierte. Viorica Viscopoleanu sorgte für den ersten rumänischen Olympiasieg im Weitsprung der Frauen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Weitsprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 13. und 14. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. 27 Athletinnen nahmen teil.", "tgt_summary": null, "id": 932425} {"src_title": "Edwin Grant Conklin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Conklin studierte ab 1880 an der Ohio Wesleyan University, wo er Assistent des Paläontologen Edward T. Nelson wurde. Nach dem Bachelor-Abschluss unterrichtete er mehrere Jahre an der Rust University in Mississippi, bevor er 1888 sein Studium an der Johns Hopkins University fortsetzte. Dort begann sein Interesse für Entwicklungsbiologie und marine Biologie (am Woods Hole Laboratorium). Für seine Dissertation (1891, erschienen im Journal of Morphology 1897) studierte er Zelllinien in der Entwicklung des Embryos der Amerikanischen Pantoffelschnecke (\"Crepidula\"). Er lehrte danach an der Ohio Wesleyan University, ab 1894 an der Northwestern University und ab 1896 an der University of Pennsylvania. 1908 wurde er Professor (und Vorstand der Biologie-Fakultät) an der Princeton University. 1933 wurde er dort emeritiert. Neben Crepidula waren Eier von Manteltieren und Lanzettfischchen seine Versuchstiere. Er schrieb auch populärwissenschaftliche Bücher über Evolution und Entwicklung des Menschen. Er war Mitglied der National Academy of Sciences (1908) und der American Academy of Arts and Sciences und 1936 Präsident der American Association for the Advancement of Science. 1943 erhielt er den John J. Carty Award der National Academy of Sciences. Er war Mitglied der American Philosophical Society (1942 bis 1945 und 1948 bis 1952 war er deren Präsident) und der Academy of Natural Sciences in Philadelphia (1901 bis 1950 war er deren Vizepräsident). 1933 wurde er zum Ehrenmitglied (\"Honorary Fellow\") der Royal Society of Edinburgh gewählt. 1926 bis 1936 war er Direktor der Bermuda Biological Station und 1937 bis 1945 Präsident des Science Service. Ihm zu Ehren ist die Edwin G. Conklin Medal benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edwin Grant Conklin (* 24. November 1863 in Waldo, Ohio; † 20. November 1952 in Princeton, New Jersey) war ein US-amerikanischer Zoologe und Entwicklungsbiologe.", "tgt_summary": null, "id": 1562027} {"src_title": "Ousama Game – Spiel oder stirb!", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Jeder Schüler einer Oberschulklasse erhält eine SMS eines „Ousama Game“, das ihn auffordert an einem gemeinsamen Spiel teilzunehmen. Sonst drohe Strafe. Die meisten Schüler nehmen die Nachricht nicht so ernst, spielen aus Langeweile aber gerne mit. Nobuaki Kanazawa hat jedoch schon eine dunkle Vorahnung. Die gestellten Aufgaben sind zunächst peinlich, aber harmlos: Ein Schüler soll eine Schülerin küssen, ein anderer einer Schülerin die Füße ablecken und diese es über sich ergehen lassen. Doch als zwei Schüler ihrer Aufgabe nicht nachkommen können, weil eine an dem Tag nicht erscheint, werden sie am nächsten Tag erhängt aufgefunden. Dies versetzt den Rest der Klasse in Angst. Polizei, Eltern und Lehrer glauben an einen Suizid. Die nächste Aufgabe verlangt von Daisuke, mit Misaki zu schlafen, obwohl diese mit Shota zusammen ist. Dieser will sich rächen und erhält vom Ousama das Recht, die nächste Aufgabe zu wählen. Er bestimmt, dass Daisuke sich erhängen soll, und dieser kann dem nicht entkommen. Es folgt eine Beliebtheitswahl zwischen Naoya und Kana. Wieder soll der Verlierer mit dem Tod bestraft werden. Kana bietet den Jungs sogar ihren Körper an, um zu gewinnen. Doch um Naoya zu retten, erzählt Nobuyaki er kenne einen Ausweg aus dem Spiel und werde den anderen helfen, wenn sie für Naoya stimmen. Als sie verliert, stürzt sich Kana aus dem Fenster und die Strafe geht an Naoya weiter.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Die von Nobuaki Kanazawa als Handyroman geschriebene Romanserie erschien in fünf Bänden. Ab 2014 kamen diese auch in französischer Übersetzung heraus. Eine erste Manga-Adaption erschien von 2010 bis 2012 im Magazin \"Manga Action\" im Verlag Futabasha. Die zeichnerische Umsetzung stammt von Hitori Renda und die Serie erreichte fünf Bände. Sie wurde auch ins Französische, Spanische, Portugiesische und Chinesische übersetzt; eine deutsche Fassung kam von Juni 2013 bis Juli 2014 bei Carlsen Manga heraus. In Japan verkauften sich die Bände jeweils in der ersten Woche nach Veröffentlichung fast 50.000 mal. Von November 2012 bis Juli 2014 folgte im gleichen Magazin aber dieses Mal von dem Zeichner Rendite Kuriyama eine Fortsetzung in Form von \"Ōsama Game: Shūkyoku\", das ebenfalls fünf Sammelbände erreichte. Diese verkauften sich in den ersten Wochen je etwa 20.000 bis 30.000 mal. In Deutschland wurde diese Serie zwischen Juli 2015 und Juli 2016 bei Carlsen Manga unter dem Titel \"Ousama Game Extreme\" veröffentlicht. Auch die zweite Adaption des Romans wurde in mehrere weitere Sprachen übersetzt. Eine dritte Mangaserie erscheint in Japan aktuell im \"Monthly Action\", ebenfalls beim Verlag Futabasha, gezeichnet von J-ta Yamada. Unter dem Titel \"Ōsama Game: Kigen\" kamen sechs Sammelbände heraus, die auch ins Französische übersetzt wurden und auf Englisch auf der Plattform Crunchyroll bereitgestellt werden. Eine deutsche Übersetzung erschien von Januar 2017 bis April 2018 komplett bei Carlsen Manga unter dem Titel \"Ousama Game Origin.\" Am 5. Oktober 2017 wurde die erste Folge einer eigenen Anime-Fernsehserie in Japan ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "2011 kam eine Realverfilmung des Romans in Japan, die unter der Regie von Norio Tsuruta entstand. Das Drehbuch des auch als \"Ōsama Game\" betitelten Films schrieb Junya Kato.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ōsama Game (jap. ) ist ein Fortsetzungsroman des japanischen Autors Nobuaki Kanazawa, der als Handyroman entstand. Er wurde mehrfach als Manga sowie 2011 als Kinofilm und 2017 als Anime adaptiert. Der Manga wurde in Deutschland als Ousama Game – Spiel oder stirb! veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 1085110} {"src_title": "U.S. Highway 9", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Delaware.", "content": "An ihrem Südende verläuft die US 9 von Ost nach West in Sussex County. Sie beginnt ihren Verlauf als Abzweigung der U.S. Route 13 in Laurel und passiert Georgetown in Richtung Osten nach Lewes zum Cape May. Dort überquert die Lewes Ferry, die Teil der US 9 ist, die Delaware Bay. Dieser Streckenabschnitt entstand durch den Ausbau der Delaware Route 28 zwischen Laurel und Georgetown und der Delaware Route 18 zwischen Georgetown und Lewes, die dadurch ersetzt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "New Jersey.", "content": "Am Cape May verläuft die U.S. 9 parallel zum Garden State Parkway durch die Vororte von Atlantic City, bis sie an der Überquerung der Mündung des Mullica River kurzzeitig zusammenverlaufen. Danach verläuft die Straße wieder eigenständig entlang der Küste, bis sie sich an der Überquerung des Toms River wieder mit den Garden State Parkway vereinigt. Nach der Flussüberquerung trennen sich die beiden Straßen, und die U.S. 9 biegt dann landeinwärts in Richtung New York ab. Von Lakewood ab verfügt die Straße über getrennte Fahrstreifen. Nach der Edison Bridge über den Raritan River geht die Straße in Woodbridge mit dem U.S. Highway 1 zusammen. Dort verläuft sie zunächst entlang des Newark Liberty International Airport, und über den Pulaski Skyway verlässt die US 9 zusammen mit der Route 1 und der Interstate 95 New Jersey über die George Washington Bridge.", "section_level": 2}, {"title": "New York.", "content": "Nach der Brücke erreicht die Straße an der Nordspitze Manhattan über die gebührenfreie Broadway Bridge New York City, wo sie ein Teil des Broadways bildet. Nachdem die Bronx von der Straße durchquert worden ist, verlässt sie die Stadt und gelangt ins Westchester County. Dort bildet sie teilweise den Verlauf der alten Albany Post Road nach. Entlang des Hudson River ist die US 9 eine vielbefahrene Straße, die viele Vororte miteinander verbindet und an National Historic Landmarks wie Sunnyside und Kykuit vorbeiführt. Zwischen Croton-on-Hudson und Peekskill trägt die Straße den Namen Croton Expressway. Dieser Abschnitt endet am Annsville Circle an der Kreuzung mit der US 20 und US 202, danach verläuft die US 9 wieder zweistreifig entlang der alten Poststraße. Bei Fishkill führt die Straße am Van Wyck Homestead Museum vorbei und wird an der Citygrenze von Poughkeepsie eine Straße mit sechs Fahrstreifen und getrennten Richtungsfahrbahnen. Ab Poughkeepsie wird die Zahl der Fahrspuren auf 4 verringert. An der Abzweigung der St. Andrews Road an der Stadtgrenze nach Hyde Park verringert sich die Straße dann schließlich auf 2 Fahrspuren. Bei Red Hook dreht die Straße weiter in Richtung Inland ab und bleibt durch das ganze Columbia County hindurch bis zu den Außenbezirken von Hudson eine zweistreifige Landstraße. Im Rensselaer County verbreitert sich die Straße wieder an der Abzweigung zur I-90 und vereinigt sich in Albany mit der US 20. Dort überquert sie den Hudson River über die Dunn Memorial Bridge. Während des Straßenverlauf durch Albany ist die US 9 eine vielbefahrene Straße, die das Stadtzentrum mit den nördlichen Vororten verbindet. Die Pendler benutzen die Straßen bis nach Saratoga Springs und Lake George an der Grenze zum Adirondack Park. Der Abschnitt durch diesen Park ist das am wenigsten befahrene Teilstück im gesamten Straßenverlauf. Im Park wird die Straße deshalb wieder zweistreifig, denn bei der Durchquerung des fast 150 Kilometer langen Abschnittes durch die Waldwildnis des Adirondack Parkes führt die Straße nur durch einige vereinzelte Dörfer und Weiler. Nach dem Park verläuft die Straße am Westufer des Lake Champlain bis zur Stadtgrenze von Plattsburgh parallel zur Interstate 87. Während die Interstate einen Bogen um die Stadt macht, führt die US 9 direkt am Westufer des Sees und durch die Stadt hindurch. Nach Plattsburgh verlaufen die beiden Straßen wieder sehr nahe nebeneinander, bis die US 9 bei Champlain in der Nähe der Grenze zu Kanada in einer Sackgasse endet.", "section_level": 2}], "src_summary": "U.S. Highway 9 ist ein Highway in den Vereinigten Staaten, der in Nord-Süd-Richtung durch die US-Bundesstaaten Delaware, New Jersey und New York verläuft. Neben der U.S. Route 10 ist die U.S. Route 9 eine von nur zwei US-Highways mit einer Fährverbindung in ihrem Streckenverlauf. Das Südende ist eine Kreuzung mit der U.S. Route 13 und liegt in Laurel, Delaware. Im Norden endet die Straße in einer Sackgasse in der Nähe der kanadischen Grenze. Wer die kanadische Grenze überqueren möchte, muss in Champlain die Abzweigung zur Interstate 87 nehmen.", "tgt_summary": null, "id": 1537444} {"src_title": "Obořiště", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Obořiště befindet sich in der Dobříšská pahorkatina \"(Dobrischer Hügelland)\". Das Dorf liegt an der Einmündung des Baches Kotenčický potok in den Sychrovský potok. Im Ortszentrum befindet sich der vom Kotenčický potok gespeiste Teich Příkop, nordwestlich von Obořiště wird der Sychrovský potok im Teich Nový rybník \"(Neuteich)\" gestaut. Südöstlich erhebt sich der Druhlický vrch (442 m n. m.), im Süden der Na Vrších (442 m n. m.) sowie nordwestlich der Malý Ždírec (440 m n. m.) und der Velký Ždírec (461 m n. m.). Nördlich und westlich von Obořiště verläuft die Schnellstraße R 4, die nächste Abfahrt 32 Dobříš-jih befindet sich bei Dolní Svaté Pole. Nachbarorte sind Svatá Anna und Lhotka im Norden, Dolní Svaté Pole und Svaté Pole im Nordosten, Tuškov, Budín und Libice im Osten, Daleké Dušníky und Druhlice im Südosten, Ouběnice und Ostrov im Süden, Dlouhá Lhota und Suchodol im Südwesten, Kotenčice, Kamenný Dvůr, Pičín und Buková u Příbramě im Westen sowie Rosovice und Sychrov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von Obořiště erfolgte im Jahre 1333 im Zusammenhang mit Mathias von Obořiště. Das Dorf war unter mehreren Besitzern aufgeteilt; ein Anteil gehörte den Vladiken von Obořiště, deren Wasserfeste nordwestlich des Dorfes am Sychrovský potok lag. Im Jahre 1372 war Venclin von Knín und Obořiště Besitzer eines Anteils, die Adlerkralle im Ortswappen geht auf sein Wappen zurück. Im Jahre 1425 eroberten die Hussiten unter Peter und Johann Zmrzlík von Schweißing die Feste Obořiště und zerstörten sie. Anstelle der Feste entstand später die Mühle Wobora, heute befindet sich an dem Platz die Pension Nový Rybník. Petr Břekovec von Ostromeč, der Obořiště 1508 erworben hatte, und seine Nachfahren konnten auch die anderen Anteile des Gutes wieder vereinigen. 1550 kauften Sigismund Walkaun von Adlar und Petr Zálužský von Podhoří auf Nedrahovice das Gut, später gehörte es den Bechinie von Lazan. Im Jahre 1641 besaß Jan Vitanovský von Vlčkovice das Gut Obořiště. Ihm folgte sein Sohn Ctibor und nach dessen Tod im Jahre 1655 dessen Witwe Salomena Theresia Chanowsky von Langendorf. 1675 kaufte Jan Tomáš Pešina z Čechorodu das Gut Obořiště von Salomena Theresia Chanowsky und regte die Pauliner zur Gründung eines Klosters an. In seinem Testament vermachte Pešina das Gut dem Orden, der 1681 in der Landtafel als Eigentümer von Obořiště eingetragen wurde. Anschließend begann der Bau des Klosters, das 1688 fertiggestellt wurde. Zwischen 1702 und 1711 entstand die barocke Klosterkirche St. Josef. 1713 brach in Obořiště die Pest aus und verbreitete sich dann auf ganz Böhmen. Am 20. März 1786 hob Joseph II. den Paulinerorden per kaiserlichem Dekret auf und zog dessen Güter und Klöster zu Gunsten der Hofkammer ein. 1789 ersteigerte Franz de Paula Gundaker von Colloredo-Waldsee-Mels das Gut Obořiště als Geschenk für seine Frau Maria Isabella, die es an ihre Herrschaft Dobřisch anschloss. Nach Maria Isabellas Tod im Jahre 1794 erbte ihr Sohn Rudolph Joseph II. die Güter. Er ließ mit einfacher Landesbefugnis vom 24. Dezember 1824 im ehemaligen Kloster eine Bleizuckerfabrik errichten. Nach dem Tode des kinderlosen Rudolf Joseph II. von Colloredo-Mannsfeld fiel die Herrschaft 1844 an dessen Neffen Franz de Paula Gundaccar II. von Colloredo-Mannsfeld. Im Jahre 1846 umfasste das Gut Wobořischt eine Nutzfläche von 1033 Joch 1251 Quadratklafter; zum Gut gehörte einzig das gleichnamige Dorf. Das im Berauner Kreis an der Passauer Straße gelegene Dorf \"Wobořischt\", auch \"Wobořisst\" bzw. \"Obořisst\" genannt, bestand aus 53 Häusern mit 426 Einwohnern, darunter zwei jüdische und eine protestantische Familie. Im Ort gab es einen obrigkeitlichen Meierhof, eine obrigkeitliche Schäferei, die obrigkeitliche Bleizuckerfabrik im Gebäude des aufgehobenen Paulinerklosters, ein Einkehr-Wirtshaus und eine Mühle. In der entweihten Klosterkirche des hl. Joseph war noch der Hochaltar vorhanden. Pfarrort war Heiligfeld. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Wobořischt\" der Herrschaft Dobřisch untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Obořišť\" / \"Wobořischt\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Svaté Pole im Gerichtsbezirk Dobříš. 1853 wurde die Bleizuckerfabrik geschlossen und die Produktion nach Dobříš verlagert. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Příbram. Am 29. August 1868 wurde die von Obořiště gesuchte Abtrennung von Svaté Pole durch den Böhmischen Landtag abgelehnt, am 17. Jänner 1874 gab der Landtag schließlich seine Zustimmung zur Bildung der selbstständigen Gemeinde \"Obořiště\". Im Jahre 1902 erwarben die Redemptoristen das ehemalige Kloster und errichteten darin ein Theologisches Institut und Gymnasium. Im Jahre 1932 lebten in Obořiště 541 Personen. Ab 1949 gehörte Obořiště zum neugebildeten Okres Dobříš, nach dessen Aufhebung wurde die Gemeinde 1960 wieder Teil des Okres Příbram. Das Theologische Institut Obořiště wurde in der Nacht vom 13. auf 14. April 1950 im Rahmen der Aktion K durch die Staatssicherheit und Volksmilizen gewaltsam aufgelöst. Seit dem 20. August 1953 wird das ehemalige Kloster als Erziehungsanstalt genutzt. 1961 wurde Lhotka nach Obořiště eingemeindet. Nach 1989 erhielt die Familie Colloredo-Mannsfeld einen Teil der Wälder und Felder bei Obořiště rückübertragen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Obořiště besteht aus den Ortsteilen Lhotka und Obořiště \"(Woborschischt)\". Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Lhotka u Dobříše und Obořiště.", "section_level": 1}], "src_summary": "Obořiště (deutsch \"Woborschischt\", auch \"Wobořischt\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer südwestlich von Dobříš und gehört zum Okres Příbram.", "tgt_summary": null, "id": 896581} {"src_title": "Grupo Barceló", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1931 erwarb der Bauernsohn \"Simón Barceló Obrador\" (1902–1958) aus Felanitx, Mallorca für 3.000 geborgte Peseten einen Autobus mit zwanzig Sitzen, bediente fortan mit Personen und Gütern die Strecke Felanitx – Palma und gründete damit das Transportunternehmen \"Autocares Barceló\". Bereits 1936 fuhren vier Busse unter diesem Namen. Schon in den 1950er Jahren, unter dem Sohn des Gründers, Gabriel Barceló (* 1928), entwickelte sich das kleine Unternehmen im Zuge des aufkommenden Massentourismus allmählich vom Transportunternehmen zur Reiseagentur. 1960 gründeten sie, zwei Jahre nach dem Tod des Firmengründers, ihr eigenes Reisebüro mit dem Namen \"Barceló Viajes\". 1962 kam ein erstes Hotel, namens \"Latino\", dazu, welches in Palma erworben wurde. Das war auch die Geburtsstunde der Sparte \"Barceló Hotels & Resorts\". 1965 eröffnete in Palma de Mallorca die erste Hotelanlage, welche speziell für Familien konzipiert wurde. Entgegen dem üblichen Trend, die Hotels in die Höhe zu bauen, wurde das \"Barceló Pueblo Palma\" auf einer Fläche von 18.000 Quadratmetern horizontal ausgeführt und war die erste Anlage ihrer Art, der Resort-Hotels. Die Zimmer befanden sich in zweistöckigen Gebäuden. Es gab ein Haupthaus, Sportanlagen, Schwimmbäder, Einkaufsmöglichkeiten, ein Fitness-Studio und auch ein eigenes Friseurstudio. Es befindet sich heute immer noch im Besitz des Unternehmens. Der Namensbestandteil \"Barceló Pueblo\" steht für ähnliche Anlagen weltweit.", "section_level": 1}, {"title": "Expansion.", "content": "Mit dem wachsenden Touristikboom in Spanien erfolgte eine weitere starke Expansion der Unternehmensgruppe. Die erste Hotelanlage auf dem Festland war im Jahr 1970 das \"Barceló Pueblo\" in Benidorm. Seine internationale Aufstellung begann die Gruppe 1981 durch den Erwerb des Reiseveranstalters \"Turavia\". Vier Jahre später öffnete das \"Barceló Bavaro Beach Resort\", das erste Resort einer spanischen Kette in der Dominikanischen Republik (Punta Cana). 1992 wurde in den USA das erste Barceló-Hotel eröffnet (in Washington, D.C.). Mit dem 2002 getätigte Übernahme der Investmentgesellschaft \"Crestline Capital\", der in 12 US-Staaten 7.000 Hotelzimmer verwaltet erfolgte der nächste Wachstumssprung. Dadurch wurden die USA mit seinerzeit noch 66 Hotels auf einen Schlag zu einem der wichtigsten Märkte der Barcelós. Die Unternehmenssparte \"Barceló Hotels & Resorts\" entwickelte in den Jahren 2005–2010 einen Strategieplan, um das Wachstum der Gruppe noch weiter zu beschleunigen. So erwarb, bzw. pachtete sie in jedem Jahr 20 bis 40 neue Hotels, vorwiegend im städtischen Umfeld, wobei die gehobene Klasse der Vier- bis Fünf-Sterne-Häuser bevorzugt wurde. Während der weltweiten Finanzkrise verlangsamte sich ab 2007 das geplante Wachstum. Zudem auch wurden die Verträge unrentabler Hotels nicht mehr verlängert, wozu in erster Linie Häuser der einfachen und mittleren Kategorie gehörten. Durch den teilweisen Ausstieg aus der amerikanischen Tochtergesellschaft \"Barceló Crestline\" im Jahr 2014 schrumpfte die einstige Zahl aller in Barceló-Besitz befindlichen Hotels von 180 im Jahr 2009 auf heutige 95, vornehmlich hochpreisige Hotels. In den USA hält die Grupo Barceló aber noch 40 % an der Investmentgesellschaft \"Barceló Crestline\" und betreibt somit dort 74 Hotels. Daneben gibt es noch eine 42,5%ige Beteiligung an der Firma \"Occidental Hotels\", welche 11 Hotels mit 4000 Zimmern in Mexiko und der Karibik betreibt. Damit gelang es zu einer der drei größten Hotelketten Spaniens und zu den 30 größten Hotelketten der Welt zu werden. Ab 2015 wurde wieder auf den alten Expansionskurs eingeschwenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmensbereiche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Barceló Viajes.", "content": "Barceló Viajes ist die älteste Geschäftsbereich der Barceló Gruppe. Er ist spezialisiert auf Reisen, Freizeit und Urlaub und verfügt über mehr als 727 Niederlassungen und Büros in 21 Ländern. Es wird als ein vertikal integriertes Unternehmen für verschiedene touristische und preisliche Angebote geführt. Auch eigener Lufttransport für Touristen ist integriert. Die Dachmarke Barceló Viajes beinhaltet u. a. die Reiseveranstalter \"Quelónea\" und \"Jolidey\" und \"laCuartaIsla\", welche auf Fernreisen spezialisiert sind. Weitere spezialisiertere Reisebüros tragen die Namen \"LePlan\" (Disneyland-Reisen), \"LeSki\" (Schiurlaube) und Jotelclick. Für den Flugtransport der Touristen kann das Unternehmen unter der Zweitmarke Evelop! auf mehrere Airbus-Langstreckenflugzeuge zurückgreifen, sowie auch schnell verfügbar kleinere Maschinen chartern (Marke \"Air Broker ByPlan\").", "section_level": 2}, {"title": "Barceló Hotels & Resorts.", "content": "Der Unternehmensbereich \"Barceló Hotels & Resorts\" verfügt in Europa, Lateinamerika und Nordafrika über 95 Hotels mit 30.000 Zimmern in 16 Ländern in Europa, Afrika und Amerika (). Davon rund ein Viertel in Eigentum. Die Kette besteht fast ausschließlich aus Hotels der oberen Kategorie (4 und 5 Sterne) und spezialisierten Hotels (Resorts) in verschiedenen Segmenten wie Familientourismus, Tourismus für Erwachsene oder Geschäftsreisen.Die Hotels und Anlagen teilen sich auf in 65 % Resorts und 35 % Hotels (meist Innenstadtlagen). Im Jahr 2014 beschloss die Grupo Barceló ihre Anteile am USA-Geschäft wieder zu verkaufen. Damit tauchen die 74 Hotels in den USA nicht mehr im Geschäftsbericht der Gruppe auf, und nur die verbleibenden 95 Hotels weltweit werden noch offiziell kommuniziert. Gleichwohl halten die Barcelós noch 40 % der Anteile an der \"Barceló Crestline\" (Capital) Holding.", "section_level": 2}, {"title": "Situation im deutschsprachigen Raum.", "content": "Die Grupo Barceló unterhält in deutschsprachigen Ländern z. Zt. nur ein Hotel, das \"Barceló Hamburg\". Es wurde von der Gruppe selbst geplant und gebaut (Baubeginn 2010, Eröffnung März 2012) und hat 193 Zimmer. Am Berliner Hauptbahnhof wird zurzeit ein Hotel der 4-Sternekategorie mit 272 Zimmern errichtet (Fertigstellung 2019). In der Kölner Innenstadt unterhielt Barceló zwischen Juni 2005 und Dezember 2014 ein weiteres 4-Sternehotel (301 Zimmer), welches im Januar 2015 zur Steigenberger Hotel Group wechselte. Reiseagenturen von \"Barceló Viajes\" sind in deutschsprachigen Ländern nicht vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschäftszahlen.", "content": "Die Erlöse des Bereichs \"Barceló Viajes\" tragen nur zu 10 % zum Gesamtergebnis bei.", "section_level": 1}, {"title": "Beschäftigte.", "content": "In der Hotelsparte der Gruppe arbeiten rund 21.600 Angestellte, die Reisesparte beschäftigt rund 2.000 Menschen, so dass die Gesamtzahl der Mitarbeiter etwa 23.650 beträgt. Im Jahr 2013 waren es noch 1,25 % weniger.", "section_level": 2}, {"title": "Die Barcélo-Stiftung.", "content": "Die Barceló-Stiftung ist eine gemeinnützige Organisation, die von der Familie Barceló Oliver am 24. Oktober 1989 ins Leben gerufen wurde. Sitz der Stiftung ist Palma de Mallorca. Die Stiftung wurde am 19. Juli 1990 in das Verzeichnis der Stiftungen „Protektorat des Bildungs- und Wissenschaftsministeriums der Regierung von Spanien“ unter der Nummer \"BAL 1-1-3-16\" aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "In Regionen wie Afrika und Lateinamerika unterstützt die Barcélo-Stiftung mittellose Menschen mit Mikrokrediten, Bildungsangeboten und medizinischer Hilfe. Seit Gründung konnte so eine halbe Million Menschen durch ärztliche Maßnahmen und Medikation versorgt werden. Eigenname des Programms: „Programa de Ayuda Médica Internacional (AMI)“.", "section_level": 2}, {"title": "Schlagzeilen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "„Konflikt und Übereinkommen mit Nicaragua“.", "content": "Im Zuge der Privatisierungen nach der Herrschaft der Sandinisten und der durch sie verursachten unklaren Grundbesitzverhältnisse erwarb die Grupo Barceló den ehemaligen Wohnsitz des früheren Diktators Somoza inklusive eines kleinen Flugplatzes und baute das Anwesen zu einem Hotel um. Jedoch durften einige Ländereien gar nicht in den Verkauf gelangen, bzw. wurden von der Grupo Barceló unter marktüblichem Preis gekauft. Nach Anrufung des ICSID, einer internationalen Schiedsorganisation mit Sitz den USA, einigte man sich darauf, dass Barceló den Flugplatz zu einem, für den sich entwickelnden Tourismus genutzten, Flughafen erweiterte, wobei anschließend 75 % in den Besitz des nicaraguanischen Staates übergingen.", "section_level": 2}, {"title": "„Ausbruch von Diarrhoe führt zur Schließung des Barceló Playa in Costa Rica“.", "content": "Wegen des Auftretens von Diarrhoe und Erbrechen bei 150 Hotelgästen hat Ende Dezember 2010 das Gesundheitsministerium von Costa Rica angeordnet, dass das Hotel \"Barceló Playa Tambor\" an der Pazifik-Küste vorübergehend geschlossen wird. Die Ursache war zunächst nicht bekannt. Es wurden zwar einige Salmonellen in der Küche gefunden, diese waren aber nicht ursächlich für die Massenerkrankung. Ein Ansteckung mit Humanen Noroviren konnte schließlich als Ursache festgestellt werden. Das Hotel wurde ohne Beanstandung zu Jahresbeginn 2011 wieder geöffnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Grupo Barceló ist ein international tätiger Hotel- und Touristikkonzern aus Spanien. Die Zentrale des vollständig in Familienbesitz befindlichen Unternehmens ist in Palma. Es ist unterteilt in die Bereiche \"Barceló Hotels & Resorts\" (Hotellerie) und \"Barceló Viajes\" (Ferienreisen). Der Unternehmensbereich \"Barceló Hotels & Resorts\" verfügt über 95 Hotels in 16 Ländern. In den USA hat die Gruppe eine Beteiligung an 74 weiteren Hotels. \"Barceló Viajes\" führt 400 Reisebüros in 22 Ländern und verfügt auch über einige Flugzeuge.", "tgt_summary": null, "id": 2323972} {"src_title": "Tischtennis-Europameisterschaft 2015", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mannschaft.", "content": "Die Mannschaftswettbewerbe fanden vom 25. bis zum 29. September statt. Die 39 teilnehmenden Mannschaften der Männer wurden auf die Championship Division, die Challenge Division (mit je 4 Gruppen à 4 Mannschaften) und die Standard Division (2 Gruppen mit 3 und 4 Mannschaften) aufgeteilt, wobei nur die Championship Division den Europameister ausspielte. Bei den Frauen nahmen 31 Mannschaften teil, 16 in der Championship Division (4 Gruppen à 4 Mannschaften) und 15 in der Challenge Division (1 Gruppe mit 3, 3 Gruppen mit je 4 Teams). Die Gruppenersten und -zweiten aus der Championship Division rückten ins Viertelfinale vor, wo es im K.O.-Modus weiterging. Bei den Männern schafften 2014 die Ukraine und Serbien den Aufstieg aus der Challenge in die Championship Division, während Italien und die Slowakei abstiegen. Bei den Frauen stiegen 2014 die Türkei und Spanien aus der Championship Division ab, Serbien und die Slowakei aus der Challenge Division auf. Jedes Spiel wurde im Best-of-Five-Modus ausgespielt und bestand somit aus 3 bis 5 Einzeln, die, wiederum als Best-of-Five ausgetragen, aus 3 bis 5 Sätzen bestanden.", "section_level": 1}, {"title": "Männer.", "content": "Als Favoriten gingen vor allem Titelverteidiger Portugal und der amtierende Vizemeister Deutschland in das Turnier, die sich in der Gruppenphase beide mit jeweils drei Siegen durchsetzen konnten. Im Viertelfinale wurde Portugal jedoch überraschend mit 3:2 von der österreichischen Mannschaft aus dem Turnier geworfen, die in Gruppe C nur knapp den zweiten Platz erreicht und auch dort jedes Spiel 3:2 bzw. 2:3 beendet hatte. Österreich besiegte dann Weißrussland, das durch den verletzungsbedingten Ausfall von Uladsimir Samsonau geschwächt war, mit 3:1 und traf im Finale auf das deutsche Team, das – trotz des verletzungsbedingten Fehlens von Timo Boll – Griechenland und Frankreich ausgeschaltet hatte. Mitfavorit Frankreich, das allerdings wegen Differenzen zwischen Spieler und französischem Verband ohne den laut Weltrangliste zweitbesten Franzosen Adrien Mattenet angetreten war, beendete das Turnier somit genau wie Weißrussland mit der Bronzemedaille. In einem dramatischen mehr als vierstündigen Finale, in dem die ersten drei Einzel erst im fünften Satz entschieden wurden und die Sieger der ersten beiden Einzel erst Matchbälle abwehren mussten, konnte Österreich – Elfter des Vorjahres – sich schließlich trotz zweier Siege von Dimitrij Ovtcharov (8:0 Bilanz in den Mannschaftswettkämpfen) durchsetzen und den ersten EM-Titel erringen, nachdem man zuletzt 2005 im Finale gescheitert war. Für Deutschland bedeutete das Spiel die zweite Finalniederlage in Folge, nachdem man in den sechs Turnieren davor immer die Goldmedaille hatte erringen können. Schweden, Dritter des Vorjahres, scheiterte im Viertelfinale an Frankreich; Kroatien, der zweite Bronzemedaillengewinner von 2014, schied trotz eines starken Andrej Gaćina (6:0 Bilanz) schon in der Gruppenphase aus und belegte am Ende nur Platz 13.", "section_level": 2}, {"title": "Einzel.", "content": "Die Einzelwettbewerbe fanden vom 30. September bis zum 4. Oktober statt. Die 32 in der Weltrangliste bestplatzierten Spieler und Spielerinnen wurden direkt im Hauptfeld gesetzt, für das sich die übrigen Spieler erst in einer Gruppenphase qualifizieren mussten (115 Spieler in 25 Vierer- und 3 Fünfergruppen bzw. 82 Spielerinnen in 1 Dreier-, 16 Vierer- und 3 Fünfergruppen). Von dort aus ging es im K.O.-Modus weiter, wobei jedes Spiel im Best-of-Seven-Modus ausgespielt wurde und somit aus 4 bis 7 Sätzen bestand.", "section_level": 1}, {"title": "Männer.", "content": "Im Hauptfeld starteten 64 Spieler aus 26 Ländern, wobei die sechs Länder mit mindestens vier Vertretern – Österreich, Tschechien, Deutschland, Portugal, Russland und Schweden – 31 der 64 Spieler stellten. Schweden brachte sogar alle seine sechs Spieler in die zweite Runde, wo dann aber fünf von ihnen ausschieden. In der zweiten Runde waren noch 16 Länder vertreten, im Achtelfinale 12, im Viertelfinale 6, im Halbfinale 3 und im Finale 2. Die Qualifikanten, die am weitesten kamen (bis ins Achtelfinale), waren der 53-jährige He Zhiwen und Lubomír Jančařík, der dann nur knapp mit 3:4 an Robert Gardos scheiterte. Gute Chancen wurden zum einen Spielern eingeräumt, die schon im Teamwettbewerb gute Leistungen gezeigt hatten, wie Alexander Schibajew (8:0-Bilanz im Teamwettbewerb), Simon Gauzy (7:2), Stefan Fegerl (7:3) oder Andrej Gaćina (6:0), zum anderen den topgesetzten Spielern Dimitrij Ovtcharov (8:0), Marcos Freitas (4:2), Uladsimir Samsonau (6:2) und Tiago Apolónia (4:3). Fegerl und Gauzy schieden jedoch bereits in der ersten Runde aus, Schibajew und der durch eine Verletzung behinderte Samsonau in der zweiten. Das Halbfinale erreichten schließlich drei der vier topplatzierten Spieler, Ovtcharov, Freitas und Apolónia, ergänzt durch Pär Gerell (4:2). Im Finale setzte sich der amtierende Europameister Ovtcharov mit 4:1 gegen Freitas durch.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptrunde.", "content": "\"über die Gruppenphase qualifiziert\"", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "Im Hauptfeld starteten 64 Spielerinnen aus 21 Ländern, wobei Russland mit 7 und Deutschland sowie Rumänien mit je 5 Sportlerinnen am stärksten repräsentiert waren. In der zweiten Runde waren noch 17 Länder vertreten, im Achtelfinale 13, im Viertelfinale 7, im Halbfinale 4 und im Finale 2. Überraschenderweise schaffte es keine der 5 qualifizierten Deutschen auf einen Medaillenrang, auch nicht die topgesetzten Han Ying und Shan Xiaona. Die schwedische Titelverteidigerin Li Fen scheiterte im Viertelfinale an Fu Yu, die genau wie Polina Michailowa Bronze erhielt, während Silber an Li Jie und Gold an die Rumänin Elizabeta Samara ging, die sich im Finale knapp mit 4:3 durchsetzen konnte. Nur drei Qualifikantinnen, Anamaria Erdelji, Xiao Maria und Eva Ódorová, überstanden die erste Runde, scheiterten aber alle in der zweiten. Die 52-jährige Luxemburgerin Ni Xialian war die älteste Teilnehmerin und scheiterte in der zweiten Runde nur knapp mit 3:4 an Shan Xiaona.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptrunde.", "content": "\"über die Gruppenphase qualifiziert\"", "section_level": 3}, {"title": "Doppel.", "content": "Die Doppelwettbewerbe fanden vom 30. September bis zum 4. Oktober statt. Die 16 bestplatzierten Doppel waren direkt im Hauptfeld gesetzt, für das sich die übrigen Spieler erst in einer Gruppenphase qualifizieren mussten (48 männliche und 36 weibliche Doppel). Von dort aus ging es im K.O.-Modus weiter, wobei die Spiele der ersten beiden Runden im Best-of-Five-Modus ausgespielt wurden und somit aus 3 bis 5 Sätzen bestanden. Ab dem Viertelfinale wurde im Best-of-Seven-Modus gespielt. Ein Doppel durfte Spieler aus unterschiedlichen Verbänden enthalten, wodurch die 8 Medaillen bei den Frauen an Spielerinnen aus 7 verschiedenen Ländern gingen.", "section_level": 2}, {"title": "ETTU-Kongress.", "content": "Auf dem ETTU-Kongress wurde beschlossen, ab 2016 in geraden Jahren die Individual-Europameisterschaften stattfinden zu lassen, in denen Einzel-, Doppel- und Mixed-Wettbewerbe stattfinden. In ungeraden Jahren sollen die Team-Meisterschaften stattfinden, für die der Qualifikationsmodus geändert wurde: Die 29 bestplatzierten Mannschaften und der Sieger der Standard-Division in der letzten EM nehmen an der Championship Division-Qualifikation teil. Dort spielen die Teams, aufgeteilt auf 10 Gruppen zu je 3 Mannschaften, mit Hin- und Rückspiel gegeneinander. Die 10 Gruppensieger sowie die 5 Gruppenzweiten, die sich in einer Playoff-Runde gegen die übrigen Gruppenzweiten durchsetzen, qualifizieren sich zusammen mit dem Gastgeberland für die Championship Division. Die übrigen 15 Teams qualifizieren sich für die Challenge Division, dazu kommt ein Qualifikant aus der Challenge Division-Qualifikation, in der alle übrigen Mannschaften um den letzten Platz in der Challenge Division spielen. Ab 2017 sollen U21-Europameisterschaften durchgeführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die in Russland geborenen Niederländerinnen Elena Timina und ihre Schwester Yana erhielten keine Visum. Die Gründe werden in politischen Spannungen zwischen den Niederlanden und Russland vermutet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 34. Tischtennis-Europameisterschaft fand vom 25. September bis 4. Oktober 2015 im russischen Jekaterinburg statt. Es wurden sowohl Einzel- und Doppel- als auch die Mannschaftswettbewerbe ausgetragen.", "tgt_summary": null, "id": 240534} {"src_title": "Jules Beau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Jules Beau war der Sohn eines Konditors; er war verheiratet mit Louise „Lucie“ Adélaïde Nuret (1865–1923), der Tochter eines Hoteldirektors. Sein erstes Fotostudio eröffnete er in der Pariser Avenue des Ternes Nr. 19, gemeinsam mit einem Kollegen namens M.-H. Fontès, der bereits ein Atelier in der Avenue de Clichy hatte. 1890 eröffneten die beiden Fotografen ein weiteres Studio in der Rue de Passy Nr. 51, das Beau 1892 erwarb und \"Photographie de Passy\" nannte. Zwischen 1894 und 1913 schuf Beau ein vielfältiges fotografisches Werk von erstaunlicher Modernität. Er spezialisierte sich auf das Gebiet des Sports und realisierte zahlreiche Porträts von Sportlern aller Disziplinen mit dem Schwerpunkt Radsport. Ab 1895 arbeitete er mit der Zeitschrift \"La Bicyclette\" zusammen, und ab 1898 bebilderte er die Berichte in der Sportzeitschrift \"La Vie au grand air\". 1898 wurde er Mitglied der \" Société générale d'aérostation\". Aber er fotografierte auch Privatpersonen in seinem Atelier; so warb er ab 1900 dafür, Spezialist für die Fotografien von kleinen Kindern zu sein. 1913 beendete Beau seine Tätigkeit als Fotograf; die Gründe dafür sind unbekannt. Anschließend war er der Archivar des Touring Club de France, dessen Mitglied er seit 1895 war. 1926 überließ er seine Fotos dem Club, wofür er mit einer Silbermedaille des Vereins geehrt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Jules Beau hinterließ Alben mit Fotografien, die die Jahre 1894 bis 1913 abdecken und zunächst im Archiv des Touring Clubs aufbewahrt wurden. Inzwischen befinden sich 36 seiner Alben in der Obhut der Bibliothèque nationale de France, die einen Teil der Fotos online gestellt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt hat. In seinem Buch \"Visions du sport\" aus dem Jahre 1989 bezeichnet der Historiker und Fotograf Jean-Claude Gautrand Jules Beau als den „vermutlich ersten Sportberichterstatter der Geschichte“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jules Beau (* 1864 in Paris; † 1932) war ein französischer Sportfotograf. Er gilt als einer der ersten Sportberichterstatter der Geschichte.", "tgt_summary": null, "id": 330267} {"src_title": "Er ist wieder da (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Jahre 2014, 69 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wacht Adolf Hitler bei bester Gesundheit in Berlin auf. Aufgrund der veränderten Umgebung und Menschen ist er vorerst ziemlich orientierungslos und verwirrt. Ein Kioskbesitzer gewährt ihm vorläufigen Unterschlupf. Bei der Zeitungslektüre im Kiosk ist Hitler mit einem völlig veränderten Deutschland konfrontiert, das seiner Ideologie entgegensteht und ihm daher auch nicht sonderlich gefällt. Zudem halten ihn alle Menschen, denen er begegnet, lediglich für einen Hitler-Imitator. Unweit des Ortes, an dem Hitler aufwacht, dreht der freie Angestellte des Senders \"MyTV\", Fabian Sawatzki, eine Dokumentation über Kinder in einem Berliner Brennpunkt. Da dies aber nicht gut bei den Verantwortlichen des Senders ankommt, wird er entlassen. Sawatzki sichtet das von ihm gedrehte Video erneut und entdeckt Hitler im Hintergrund. Als Sawatzki bald darauf Hitler im Kiosk ausfindig machen kann, unterbreitet er ihm den Vorschlag, mit ihm eine Fernsehsendung zu produzieren, nicht zuletzt, um wieder bei \"MyTV\" eingestellt zu werden. Die beiden machen sich auf eine Reise an verschiedene Orte in Deutschland, bei der Hitler im Gespräch mit der Bevölkerung gefilmt wird. Nach ihrer Rückkehr nach Berlin stellt Sawatzki Hitler und das gedrehte Material bei den Senderchefs vor. Begeistert von Hitler, beschließt die Vorsitzende Katja Bellini, ihn für seinen ersten Einsatz in der bereits etablierten Sendung \"Krass, Alter\" auftreten zu lassen. Im Senderbüro bekommt er eine Sekretärin zur Seite gestellt, die ihm mit einiger Mühe das Internet erklärt. Hitler findet sich allmählich in der Gegenwart zurecht und absolviert erste Bühnenauftritte. Er greift auch seine alten Pläne, die Weltherrschaft an sich zu reißen, wieder auf, erarbeitet sich stattdessen aber mehr oder weniger ungewollt die Rolle eines großen Comedy-Stars, der wenig später bei allen großen Medien gefragt ist. Allerdings kommen nun auch erste Zweifel an dem vermeintlichen Schauspieler auf, da ihn bisher niemand anders erlebt hat als in seiner vermeintlichen Rolle. Als Frank Plasberg Hitler in seiner Sendung mit einem Video konfrontiert, in dem Hitler einen kleinen Hund erschießt, wird dessen Show abgesetzt, und er verliert zunächst seine noch frische Popularität. Wegen dieses Vorfalls verliert auch Katja Bellini ihre Anstellung beim Sender und muss den Chefsessel an ihren stillen Rivalen Christoph Sensenbrink abtreten. Parallel zu seinen weiteren Fernsehauftritten, die er absolviert, um seinen Ruf nach dem Hundevideo wieder aufzupolieren, schreibt er ein Buch über die Zeit nach seinem Wiederauftauchen. Es wird, mit Hilfe von Katja Bellini, zu einem Bestseller. Bald darauf wird das Buch sogar verfilmt, woran sich \"MyTV\" und Sensenbrink aufgrund des Quotenabsturzes nach Hitlers Imageverlust beteiligen. Als Hitler aus dem Hotel, in dem der Sender ihn untergebracht hatte, wieder auszieht, kommt er bei seiner Sekretärin Franziska Krömeier unter, mit der Sawatzki mittlerweile zusammen ist. Beim Einzug erkennt Franziskas demente Großmutter den tatsächlichen Adolf Hitler. Nachdem Hitler und Sawatzki die Wohnung verlassen haben, stellt Sawatzki verärgert fest, dass der vermeintliche Schauspieler auch nach diesem Ereignis seine Rolle weiterspielt. Verwundert darüber, und wegen der Reaktion von Franziskas Großmutter und der jetzt bestehenden Zweifel über diesen Mann, geäußert von Mitarbeitern des Senders, beginnt Sawatzki Nachforschungen anzustellen. Vor dem Filmstudio wird Hitler, der auch von Neonazis für einen Komiker gehalten wird, von diesen verprügelt. In ein Krankenhaus eingewiesen, wird er deshalb zu einer Art Märtyrer der Demokratie hochstilisiert. Während sich Hitler im Krankenhaus befindet, sichtet Sawatzki noch einmal das Videomaterial von dem Tage, an dem Hitler in Berlin aufgetaucht war. Dabei stellt er fest, dass dieser einfach aus dem Nichts erschienen ist, lediglich ein Licht deutet auf den Vorfall hin. Als Sawatzki an der gleichen Stelle, an der er auf dem Band das Licht gesehen hat, verbrannte Blätter findet und außerdem ein Schild, welches darauf hinweist, dass dort einst der Führerbunker gestanden hat, wird ihm klar, dass es sich um den echten Adolf Hitler handeln muss. Schockiert von seiner Erkenntnis stürmt er ins Krankenhaus, aus dem Hitler zwischenzeitlich jedoch schon wieder entlassen wurde. Nur Bellini befindet sich noch im Zimmer, die dem völlig aufgelösten Sawatzki jedoch keinerlei Glauben schenkt. Vom Krankenhauspersonal wird der nun wutentbrannt randalierende Sawatzki in eine geschlossene Psychiatrie gebracht. Die Verfilmung des Buches wird abgeschlossen, und Hitler wähnt sich bereits auf der Straße des Sieges. Er ist populärer als je zuvor und sieht Deutschland in einem Zustand, in dem es für seine Rückkehr an die Macht bereit zu sein scheint, allerdings glaubt das Volk weiterhin, es handle sich nur um einen Schauspieler. Der Film endet mit Hitlers Worten „Damit kann man arbeiten“, während die Zuschauer unter anderem Bilder von tatsächlichen politisch motivierten, rechten Gewalttaten und Demonstrationen zu sehen bekommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Er ist wieder da ist eine deutsche Filmkomödie des Regisseurs David Wnendt aus dem Jahr 2015. Die Literaturverfilmung basiert auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman des Autors Timur Vermes. Der Film hatte am 6. Oktober 2015 Premiere in Berlin und lief am 8. Oktober in den deutschen Kinos an. Er wurde von mehr als 2,4 Millionen Kinobesuchern gesehen. Am 10. Juni 2018 wurde auf ProSieben die Free-TV-Premiere gezeigt.", "tgt_summary": null, "id": 1681105} {"src_title": "Nagara (Schiff, 1922)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik und Modifizierungen.", "content": "Zwischen 1929 und 1934 wurden alle Schiffe der Klasse umgebaut. Die \"Nagara\" erhielt dabei eine neue Plattform am Hauptmast, auf der ein Entfernungsmesser mit 4,5 Meter Basislänge stand. Man setzte zusätzliche Beobachtungsplattformen an den Brückenturm und entfernte die unpraktische Abflugplattform auf dem Vorschiff, montierte neue Suchscheinwerfer und schweißte eine Vergrößerung des Funkraumes zwischen die Stützen des Mastes auf das Wetterdeck. 1936 wurde, wie bei den meisten leichten japanischen Kreuzern ähnlicher Bauart, der Rumpf strukturell verstärkt. Im April 1942 wurden in Maizuru zwei 13-mm-Zwillingsmaschinengewehre nachgerüstet. Im August bis zum Oktober 1943 erhielt sie ein Typ-21-Radar und vier 25-mm-L/60-Zwillingsmaschinenkanonen Typ 96. Im Januar 1944 wurden zwei 140-mm-Geschütze entfernt und durch eine 12,7-cm-L/40-Kanone Typ 89 ausgetauscht. Alle Zwillingstorpedorohre wurde entfernt und durch zwei Vierlingsrohrsätze ersetzt. Anstelle des Katapultes wurden zwei 25-mm-L/60-Drillingsmaschinenkanonen Typ 96 verbaut. Das Schiff erhielt Abwurfschienen für Wasserbomben. Im Juli 1944 kamen ein weiteres Radarsystem, ein Typ 22 für die Suche nach Oberflächenzielen und zehn weitere 25-mm-L/60-Maschinenkanonen Typ 96 hinzu.", "section_level": 1}, {"title": "China.", "content": "Nach der Indienstnahme, dem Abschluss der Erprobungsfahrten sowie Wach- und Ausbildungsaufgaben wurde die \"Nagara\" 1937 zunächst in chinesischen Gewässern eingesetzt. Am 14. August 1937 beschoss sie Landziele auf Pudong. Am 10. Mai 1938 unterstützte sie mit Artilleriefeuer auf die chinesischen Verteidiger die Landung von Spezial-Landungskräften der Kaiserlichen Marine.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schlacht um die Philippinen.", "content": "Nach dem Angriff auf Pearl Harbor und dem Eintritt Japans in den Zweiten Weltkrieg wurde die \"Nagara\" zur Unterstützung von Landungen bei Legazpi auf den Philippinen. Sie führte noch weitere Einsätze als Teil der Schlacht um die Philippinen durch, sicherte im Dezember 1941 und Januar 1942 Landungen auf Luzon, Mindanao, Kema und Celebes ab. Bei einer Kollision mit der \"Hatusharu\" wurde der Kreuzer am 25. Januar leicht beschädigt.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung Niederländisch-Indiens.", "content": "Die \"Nagara\" unterstützte die Landung der japanischen Truppen in Niederländisch-Indien. Anfang Februar sichtete ein US-U-Boot den Kreuzer bei der Fahrt nach Makassar und versuchte einen Angriff, der jedoch scheiterte. Am 11. Februar wurden Truppen in Makassar angelandet, am 19. Februar landeten die Japaner auf Bali. Am 24. Februar wurde der Kreuzer erneut von einem U-Boot gesichtet. Die \"Truant\" setzte einen Torpedofächer auf die \"Nagara\" ab und erzielte zwei Treffer, die aber beide Blindgänger waren. Am 29. März 1942 gehörte sie zur japanischen Flotte, welche die Landung auf den Weihnachtsinseln durchführte. Am 10. April 1942 wurde sie Flaggschiff der 10. Zerstörerflottille unter Konteradmiral Kimura Susumu.", "section_level": 2}, {"title": "Schlacht um Midway.", "content": "In der Schlacht um Midway im Sommer 1942 eskortierte ihre Flottille die japanischen Flugzeugträger. Nach dem Versuch, das U-Boot \"Nautilus\" anzugreifen, zog einer der Zerstörer der Flottille die Aufmerksamkeit der amerikanischen Bomber auf sich, die ihm zur Trägergruppe folgten. Nachdem die \"Akagi\" von ihnen am 4. Juni schwer beschädigt worden war, stieg Admiral Nagumo auf die \"Nagara\" um. Nach der Schlacht transportierte das Schiff mehr als 600 Verwundete zu entsprechenden Versorgungseinrichtungen.", "section_level": 2}, {"title": "Guadalcanal.", "content": "Im August 1942 wurde die \"Nagara\" im Zuge der Schlachten um Guadalcanal eingesetzt. Sie sicherte Flugzeugträger während der Schlacht bei den Ost-Salomonen und der Schlacht bei den Santa-Cruz-Inseln im Oktober. Während der Seeschlacht von Guadalcanal am 13. November wurde sie von der \"San Francisco\" beschossen, erlitt leichte Schäden und verlor sechs Seeleute. Während der zweiten Schlacht am 15. November beschoss sie das Schlachtschiff \"USS South Dakota\" erfolglos mit Typ-93-Torpedos. Vom Truk-Atoll aus war sie im Februar 1943 an der Evakuierung von 11.700 japanischen Soldaten von der Insel Guadalcanal beteiligt.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Einsätze 1943.", "content": "Am 15. Juli 1943 lief sie auf eine Seemine und wurde leicht beschädigt. In Maizuru wurde sie bis zum Oktober repariert und aufgerüstet. Anfang Dezember 1943 wurde sie bei Kwajalein zum Ziel amerikanischer Luftangriffe durch Trägerflugzeuge. Einige Seeleute wurden getötet und der Kreuzer verlegte nach Truk für Notreparaturen. Später beorderte man das Schiff nach Japan zurück, um es gründlich zu reparieren und die Flugabwehr weiter aufzurüsten.", "section_level": 2}, {"title": "Untergang.", "content": "Im Sommer 1944 führte sie um die japanischen Inseln mehrere Versorgungsfahrten durch. Dabei setzte sie am 5. August Soldaten und Material auf Naha ab. Am 7. August 1944 wurde sie von der \"Croaker\" entdeckt und mit vier Torpedos angegriffen. Die \"Nagara\" wurde steuerbord achtern von einem Torpedo getroffen. Das Ruder wurde zerstört und die Maschinenräume liefen schnell voll. Die Schlagseite erreichte 22°, konnte jedoch durch Gegenfluten auf 15° reduziert werden. Das Schiff hatte aber zu viel Wasser aufgenommen und sank schließlich über das Heck bei. 348 Seeleute wurden getötet, 235 konnten gerettet werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Nagara (jap. ) war ein Leichter Kreuzer der kaiserlich japanischen Marine, der im Zweiten Weltkrieg auf dem pazifischen Kriegsschauplatz zum Einsatz kam, bevor er am 7. August 1944 versenkt wurde. Das Schiff war Typschiff der aus insgesamt sechs Schiffen bestehenden Nagara-Klasse. Der Kreuzer war nach dem Fluss Nagara in Chūbu auf Honshū benannt.", "tgt_summary": null, "id": 629629} {"src_title": "Internationale Bauausstellung IBA Basel 2020", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Die Städte und Gebietskörperschaften der Agglomeration Basel haben eine lange Geschichte bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Wichtige Etappen waren dabei die Gründung des Trinationalen Eurodistricts Basel (TEB) und die gemeinsame Entwicklungsstrategie bis 2020. Die im TEB zusammengeschlossenen Gebietskörperschaften haben beschlossen, von 2010 bis 2020 in diesem Raum eine Internationale Bauausstellung mit dem Grundthema der grenzüberschreitenden Entwicklung ins Leben zu rufen.", "section_level": 1}, {"title": "Themen.", "content": "Schwerpunkte der IBA Basel sind die drei Handlungsfelder Landschaftsräume, Stadträume und \"Zusammen leben\" als Agglomerationsthemen. Das Handlungsfeld Stadträume verbindet Raumplanungsaufgaben, Stadtentwicklungsprojekte und Mobilitätsangebote. Diese für Kommunen und Agglomerationsräume in der Umsetzung anspruchsvolle Verknüpfung dient neben der koordinierten Agglomerationsplanung dem effizienten Einsatz der öffentlichen und privaten Mittel. Die Landschaftsräume bergen ein großes Potenzial für diesen Wirtschafts- und Lebensraum. Landschafts-, Fluss-, Grenz- und andere Übergangsräume bieten bis dato noch wenig genutzte Entwicklungschancen für die Region. Im Handlungsfeld \"Zusammen leben\" will die IBA aus einer funktionalen Agglomeration mit selbständigen Gemeinden und Städten einen gemeinsamen Raum formen.", "section_level": 1}, {"title": "Projekte.", "content": "Die IBA-Projekte sollen dazu beitragen, gemeinschaftliche Räume und gemeinsame Verbindungen zwischen den Räumen und zwischen Menschen zu schaffen. Die IBA Basel soll Prozesse initiieren und Strukturen schaffen, wie Projekte grenzüberschreitend realisiert werden können. Zu den rund 40 IBA-Projekte zählen etwa Infrastrukturprojekten wie die Verlängerung der Tramlinie 3 von Basel (CH) nach Saint-Louis (F), Bauprojekte wie IBA-Projekt \"3Land\", Planungen für einen neuen trinationalen Stadtteil im Dreiländereck, Landschaftsprojekte und kulturellen Projekten wie \"24 Stops\".", "section_level": 1}, {"title": "Rheinufer.", "content": "Die Rheinlandschaft zwischen Kembs (F) und Möhlin-Schwörstadt (CH/D) soll als gemeinsamer Lebens- und Erholungsraum entwickelt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Landschaftsraum Wiese.", "content": "Für die Umgebung entlang des Flusses Wiese zwischen dem Nordosten von Lörrach (D) und seiner Mündung in den Rhein in Basel soll für seine nachhaltige Entwicklung ein Dachprojekt mit neuen Formen des Gebiets- und Prozessmanagements eingerichtet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Aktive Bahnhöfe.", "content": "Das Dachprojekt \"Aktive Bahnhöfe\" soll lokalen Projekten die grenzüberschreitende Einbindung bieten. Ziel ist es, die Bahnhöfe zu modellhaften Pilotstandorten mit guter Anbindung und Orientierung sowie einem attraktiven Umfeld zu entwickeln. Es sollen Standards gesetzt werden, die an möglichst vielen Bahnhöfen der Agglomeration umgesetzt werden sollen.", "section_level": 2}, {"title": "Transformationsgebiete.", "content": "An den einzelnen Projektstandorten sollen neue Quartiere entstehen, die den Bewohnern der trinationalen Agglomeration neue Möglichkeiten des Wirtschaftens und Zusammenlebens eröffnen.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifizierungsprozess.", "content": "2011 wurde ein öffentlicher Projektaufruf getätigt, der rund 130 Projektvorschläge auslöste. Diese wurden im September 2011 durch das wissenschaftliche IBA-Kuratorium anhand der Ausstellungskriterien überprüft sowie mit Empfehlungen zur Weiterbearbeitung vorqualifiziert. Rund 40 der so vorqualifizierten Projekte wurden auf einem Forum Anfang November 2011 in der „e-halle“ in Basel öffentlich vorgestellt. Für dieses Vorgehen – neben institutionellen Partnern breite Bevölkerungskreise an der Weiterentwicklung der IBA-Projekte zu beteiligen – wurde die IBA Basel im Herbst 2012 mit dem \"Werkbund Label\" des Deutschen Werkbund Baden-Württemberg ausgezeichnet. Auf Grundlage der in regelmäßig ausgesprochenen Empfehlungen von IBA-Kuratorium und -Geschäftsstelle, teilweise in Form von öffentlichen Hearings zwischen Kuratorium und Projektträgern, wurden und werden die Projekte Schritt für Schritt weiterentwickelt: Aus den Projektvorschlägen wurden zunächst Kandidaten ausgewählt, die je nach Projektfortschritt vor-nominiert, dann nominiert und schließlich bis 2020 mit dem \"IBA-Label\" ausgezeichnet werden sollen. Dieses stufenweise Qualifizierungsverfahren wurde von einigen nachfolgenden IBAs übernommen. Fachveranstaltungen wie das IBA-Hochschullabor oder IBA-Kongresse sollen dazu beitragen, die Arbeiten und Projekte wissenschaftlich zu fundieren, zu stärken und inhaltliche Impulse zu geben. In der zweiten Jahreshälfte 2013 wurden die IBA-Projekte im Rahmen einer Projektschau öffentlich vorgestellt. Eine nächste Zwischenpräsentation soll im Herbst 2016 stattfinden. Für Nominierung und „Label“-Vergabe zeichnet das IBA-Kuratorium in Zusammenarbeit mit der IBA-Geschäftsstelle sowie in letzter Instanz der IBA-Lenkungsausschuss verantwortlich.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Initiiert durch den heutigen Projektträger, den Trinationalen Eurodistrict Basel (TEB), wird die IBA Basel durch 19 Gebietskörperschaften finanziert. Auf deutscher Seite beteiligen sich der Landkreis Lörrach, die Städte Lörrach, Rheinfelden (Baden), Weil am Rhein und seit 2014 das Land Baden-Württemberg. Auf Schweizer Seite sind es die Kantone Basel-Stadt und Aargau sowie die Gemeinde Riehen, seit 2012 die Gemeinde Muttenz, seit 2013 die Gemeinde Münchenstein und seit 2014 die Gemeinde Dornach. Auf französischer Seite beteiligen sich das Département Haut-Rhin, die Communauté d’agglomération des Trois Frontières, de la Porte de Sundgau und du Pays de Sierentz sowie die Städte Saint-Louis, Huningue und Sierentz. 2012 ist die Stadt Mulhouse als assoziierter Partner auf Projektebene der IBA Basel beigetreten.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Organisation der IBA Basel setzt sich zusammen aus dem trinational besetzten IBA Büro, dem wissenschaftlichen IBA Kuratorium als Beratungsgremium und dem politischen IBA Lenkungsausschuss als Entscheidungsgremium. Ein technischer Ausschuss soll die Verankerung in den Verwaltungen der drei Länder sichern und die IBA auf fachlicher Ebene unterstützen.", "section_level": 1}, {"title": "Umsetzung.", "content": "Die IBA Basel soll 2020 das Präsentationsjahr erreichen, dann aber noch nicht abgeschlossen sein: angestoßene Prozesse sollen darüber hinaus wirken, die Ergebnisse und Schauplätze Ausgangspunkte für nachfolgende Arbeiten sein. Mitte September 2016 startet die IBA Basel in die „heiße Phase“ ihrer Umsetzung: der „IBA-Kit“ wird eingeweiht, ein roter Container zur Präsentation und für den partizipativen Dialog mit und zwischen der trinationalen Bevölkerung.", "section_level": 1}, {"title": "IBA Basel Expo.", "content": "Vom 17. September 2016 bis zum 20. November 2016 wurde der Stand des IBA-Prozesses im Rahmen der Ausstellung \"IBA Basel Expo\" der Öffentlichkeit in der Basler Voltahalle zugänglich gemacht. Zeitgleich zur Eröffnung der IBA Basel Expo fand das \"3Land-Fest\" statt, bei welcher ein Schleppschiff auf dem Rhein zwischen den Veranstaltungsorten in Hüningen, Weil am Rhein sowie dem \"Klybeckquai\" und dem Rheinpark in Basel: seine Route bezeichnet das von den drei Städten gemeinsam geplante trinationale „Quartier 3Land“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Internationale Bauausstellung IBA Basel 2020 ist eine Internationale Bauausstellung (IBA), die im Zeitraum von 2010 bis 2020 in der trinationalen Agglomeration Basel stattfindet. Sie steht unter dem Motto „Gemeinsam über Grenzen wachsen“ und ist die erste IBA, welche das deutsche Format in andere Staaten überträgt und Nationalgrenzen überschreitend auf dem Gebiet dreier Länder (Deutschland, Frankreich, Schweiz) gleichzeitig stattfindet. Ziel ist die prozessorientierte Suche nach Lösungen für die nachhaltige und integrierte Entwicklung eines durch territoriale, politische und kulturelle Grenzen zerstückelten öffentlichen Raums.", "tgt_summary": null, "id": 805873} {"src_title": "Hans Hermann (Grafiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hans Hermann wurde in Kronstadt als Sohn des Bildhauers Friedrich Hermann geboren. Beide Eltern stammten aus der siebenbürgischen Stadt Schäßburg, ihre Vorfahren waren Handwerker und evangelische Pfarrer. Hermann lernte im Atelier des Vaters verschiedene Werkstoffe kennen und wurde zum Malen, Zeichnen und Modellieren angehalten. In Kronstadt besuchte Hans Hermann die deutsche Volksschule und danach die ungarische staatliche Realschule. Zu seinen Zeichenlehrern gehörte auch der Pädagoge, Maler und Zeichner Ernst Kühlbrandt (1891–1975), zu dem er jedoch kein eigentliches Lehrer-Schüler-Verhältnis entwickelte. Das Gleiche gilt auch für andere Maler jener Zeit, wie Maler Carl Dörschlag (1837–1917), Octavian Smigelschi (1867–1912), Arthur Coulin (1869–1912) und Friedrich Miess (1854–1935), in deren Atelier Hans Hermann sich des Öfteren aufhielt. Nach dem Abitur entschloss sich Hans Hermann für den Beruf des Zeichenlehrers, für den er sich durch ein Studium von 1903 und 1907 an der Abteilung für Zeichenprofessoren der Hochschule für bildende Kunst in Budapest (Képsömüvészeti Föiskola) vorbereitete. Dort war er unter anderem Schüler von László Hegedus, Tivadar Zemplényi und Aladar Edvi-Jllés. In Budapest legte er sein Lehrerexamen ab. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er Lehrer am Mediascher Deutschen Gymnasium und von 1918 bis 1949 am deutschen Brukenthal-Gymnasium in Hermannstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Hans Hermanns Frühwerk ist mit der geschwungenen Linienführung und der flächigen Malweise des Secessionsstils gekennzeichnet. Die Zeichnung “Die Musik der Kronstädter Berge” zeigt, dass ihm auch der Symbolismus nicht fremd war. Die Revolution in der bildenden Kunst, die Anfang des 20. Jahrhunderts stattfand, beschäftigte auch Hans Hermann, der sich mit den neuen Kunsttheorien auseinandersetzte. Er gelangte jedoch zu der Überzeugung, dass die abstrakte, gegenstandslose Kunst notwendigerweise in eine Sackgasse führen müsse. Trotzdem tragen einige seiner Werke wie z. B. der Holzschnitt “Friedhof in Poiana” (1922) expressionistische Züge. Den Ersten Weltkrieg erlebte Hans Hermann als freiwilliger k.k. Leutnant in Wolhynien und Istrien, damals Teile der österreichisch-ungarischen Monarchie. Das Kriegsgeschehen hat jedoch in seinem Œuvre – im Unterschied zu seinen Generationsgenossen Ludwig Hesshaimer, Hans Eder, Fritz Kimm – keine Spuren hinterlassen. Nach seiner Niederlassung in Hermannstadt widmete sich Hermann vor allem dem Landschaftsbild, einem Genre, das hier bereits zur Tradition geworden war und beim Publikum gut ankam. Seine Landschaften sind realistisch und von einem romantischen Hauch umgeben. Außer unberührter Natur, vor allem winterlichen Gebirgslandschaften oder stimmungsvollen Herbstbildern, hat er auch Wahrzeichen der siebenbürgisch-sächsischen Orte sowie Städtebilder gemalt. Hinzu kommen Porträts sächsischer Bäuerinnen in der Tracht, die akribisch wiedergegeben sind, sowie Ausschnitte aus dem dörflichen Alltag. Ein weiteres künstlerisches Feld war die Grafik. 1911 hatte er in Österreich eine Kupferdruckpresse gekauft, die lange Zeit hindurch die einzige dieser Größe in Ungarn und danach in Rumänien bleiben sollte. Er hat sich in allen Techniken des Metalldrucks versucht, aber auch im Holz- und Linolschnitt sowie im Steindruck. Die Motive seiner Grafiken sind die gleichen wie die seiner Ölmalerei. Nach dem Zweiten Weltkrieg, nachdem Rumänien eine Volksrepublik wurde, übernahm Hermann den Vorsitz der Hermannstädter Filiale des Verbandes der bildenden Künstler, den er bis 1966 innehatte. Während der ersten Nachkriegsjahre malte er im dominierenden Stil des Sozialistischen Realismus Bilder von Arbeitern und LPG-Bauern, eine Phase, die er jedoch bald überwinden sollte. Danach kehrte er zu seiner altbewährten Malweise zurück, beteiligte sich an Ausstellungen im In- und Ausland und nahm zahlreiche Auszeichnungen entgegen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Hermann (* 25. Januar 1885 in Kronstadt, Siebenbürgen; † 13. Februar 1980 in Hermannstadt, Rumänien) war ein siebenbürgischer Maler, Grafiker, Zeichner und Kunsterzieher.", "tgt_summary": null, "id": 2428255} {"src_title": "Tahir Elçi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Tahir Elçi wurde 1966 in einem Dorf des Kreises Cizre in der Provinz Şırnak geboren. Die Grund- und Realschule sowie das Gymnasium besuchte er in Cizre. Sein Jurastudium absolvierte er an der Dicle Universität in Diyarbakır und beendete es im Jahre 1991. Ab 1992 war er, zuerst in Cizre und dann in Diyarbakır, als freiberuflicher Rechtsanwalt tätig. Er war in vielen Verfahren innerhalb und außerhalb des kurdischen Siedlungsgebietes aktiv und vertrat etliche Mandanten auch vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). An der Academy of European Law (ERA) nahm er an einem Kurs in internationalem Straf- und Verfahrensrecht teil. Ab 1998 hielt er Seminare zu interner Fortbildung und Menschenrechten. Ab 2012 war er Vorsitzender der Anwaltskammer Diyarbakır. Er gehörte zu den Gründern der Stiftung für Menschenrechte in der Türkei (TİHV) und war sowohl beim Menschenrechtsverein İnsan Hakları Derneği (İHD) als auch innerhalb von Amnesty International (AI) aktiv. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder. Neben Kurdisch und Türkisch beherrschte er auch die englische Sprache.", "section_level": 1}, {"title": "Staatliche Verfolgung.", "content": "Elçi erhielt Todesdrohungen, nachdem er erklärt hatte, die PKK sollte nicht pauschal als terroristische Organisation angesehen werden. Im Oktober 2015 wurde er in diesem Zusammenhang vorübergehend festgenommen, da die türkischen Behörden ihm Propaganda für die PKK vorwarfen. Schon zu Beginn seiner beruflichen Tätigkeit wurde Tahir Elçi Ende 1993 festgenommen, ohne Kontakt zur Außenwelt über illegale Aktivitäten verhört und selber angeklagt. Er beschwerte sich beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Dort wurde ihm und anderen betroffenen Anwälten im November 2003 bescheinigt, dass die Türkei sowohl gegen Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention (Folterverbot) als auch gegen Artikel 5 (1) EMRK (Rechtmäßigkeit der Festnahme) und Artikel 8 EMRK (Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens) verstoßen habe. Ein weiteres Verfahren wurde gegen Tahir Elçi als Nebenkläger wegen der Ermordung von zwei Personen angestrengt. Am Abend des 21. November 2004 waren Ahmet Kaymaz (31) und sein Sohn Ugur Kaymaz (12) vor ihrem Haus in Kızıltepe (Mardin) von Polizisten als vermeintliche Terroristen erschossen worden. Es kam zu einem Verfahren gegen die Beamten, das nach Eskişehir verlegt wurde. Wegen eines Kommentars, den Tahir Elçi nach der Verhandlung am 19. Dezember 2005 abgab, wurde er wegen Beeinflussung der Justiz nach Artikel 288 des türkischen Strafgesetzes angeklagt. Am 12. März 2008 sprach ein Gericht in Eskişehir ihn frei. Die angeklagten Polizisten waren schon am 18. September 2007 freigesprochen worden. Das daraufhin beim EGMR angestrengte Verfahren endete in einem Schuldspruch wegen Verletzung des Artikel 2 der Europäischen Menschenrechtskonvention, der das Recht auf Leben garantiert.", "section_level": 1}, {"title": "Anwaltliche Tätigkeit.", "content": "Tahir Elçi hat nicht nur im Inland Verfahren für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen geführt, sondern viele von ihnen auch vor dem EGMR vertreten. In einigen Fällen war es die Recherche von Tahir Elçi, die zur Eröffnung von Prozessen führte, selbst wenn sie nicht mit einem Schuldspruch endeten. Eines dieser Verfahren ist der Prozess gegen den Oberst Cemal Temizöz. Zwischen 1993 und 1995 wurden in Cizre in der Provinz Şırnak viele Menschen getötet (verschwanden). Gegen sieben Personen, darunter der Oberst Cemal Temizöz wurde Anklage wegen 20 (21) Morden erhoben. Nach 47 Verhandlungstagen wurden sie am 5. November 2015 vor der 2. Kammer für schwere Straftaten in Eskişehir freigesprochen. Elçi hatte gefordert, dass weitere Ermittlungen zu 40–50 Morden in der Gegend angestrengt werden müssten.", "section_level": 1}, {"title": "Der Mord an Tahir Elçi.", "content": "Elçi wurde am 28. November 2015 im Alter von 49 Jahren erschossen, kurz nachdem er sich öffentlich für Frieden in den kurdischen Gebieten ausgesprochen hatte: „Wir sagen, der Krieg, die Kämpfe, die Waffen, die Einsätze sollen fernbleiben von hier“. Die Hintergründe der Tat, in deren Zusammenhang auch zwei Polizisten getötet wurde, sind noch ungeklärt; es gibt widerstreitende Verdächtigungen von kurdischer bzw. von staatlicher Seite, die sich gegenseitig der Urheberschaft an dem Vorfall beschuldigen. Ein am 30. November 2015 im türkischen Parlament von der HDP gestellter und von der CHP unterstützter Antrag auf Einrichtung einer Untersuchungskommission wurde von AKP und MHP abgelehnt und fand somit keine Mehrheit. Nach dem Bekanntwerden von Elçis Tod kam es in Ankara, Istanbul, Izmir und zu Demonstrationen. Die Demonstration in Istanbul wurde von der Polizei gewaltsam aufgelöst, nachdem die Teilnehmer u. a. „Ihr könnt uns nicht alle töten“ skandiert hatten. An seiner Beerdigung haben nach Schätzungen etwa 100`000 Personen teilgenommen. Eine 3-D-Rekonstruktion des Vorgangs durch das Researchinstitut Forensic Architecture der Londoner Goldsmithuniversität im Auftrag der Anwaltskammer Diyarbakır kam im Februar 2019 anhand von Bauplänen, Video- und Satellitenaufnahmen zu den folgenden Schlussfolgerungen. Vor dem Mord gab es in einer Nebenstraße einen bewaffneten Überfall der PKK-Jugendorganisation, bei dem zwei Polizisten getötet wurden. Die beiden Täter flohen zu der Straße, wo Elçi gerade eine Presseerklärung abgab. Zivilpolizisten schossen auf die Täter. Dabei wurde Elçi tödlich getroffen. Demnach sei es wahrscheinlich, dass Elçi durch die Kugel aus der Waffe von einem der drei Polizisten getötet worden sein könnte. Die Polizisten sollten als Verdächtige vernommen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tahir Elçi (* 1966 in Cizre; † 28. November 2015 in Diyarbakır, Türkei) war ein kurdischer Anwalt und Präsident der Rechtsanwaltskammer von Diyarbakır. Er wurde am 28. November 2015 in Diyarbakır von bislang unerkannten Tätern ermordet.", "tgt_summary": null, "id": 2428991} {"src_title": "Albert Weber (Dialektologe)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Weber, Bürger von Winterthur, wuchs als Sohn eines Schlossers und einer Lehrerstochter im Zürcher Oberland auf. 1903 erhielt er am Lehrerseminar Küsnacht das Primarlehrerpatent, 1908 (1904?) schloss er an der Universität Zürich das Sekundarlehrerstudium ab. Seine Abschlussarbeit schrieb er über Rudolf Hildebrand, einen Volkserzieher sowie Mitarbeiter am \"Deutschen Wörterbuch\". 1906 erhielt er eine Stelle an der Sekundarschule Zürich-Wiedikon, ging aber 1910 nach London, um sein Englisch zu perfektionieren. In die Schweiz zurückgekehrt, nahm Weber den Lehrerberuf wieder auf und begann ein Germanistik- und Anglistikstudium an der Universität Zürich. Das Doktorexamen legte er 1918 bei Albert Bachmann ab. Seine – erweiterte – Dissertation über die Laute und Formen des zürichdeutschen Dialekts des Zürcher Oberlands erschien 1923 als 15. Band der Reihe \"Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik\". 1919 wurde er zum Professor für Deutsch und Englisch an der Kantonalen Handelsschule in Zürich gewählt. 1955 wanderte Weber nach Mexiko-Stadt aus, wo er zwei Jahre später infolge eines Hirnschlags verstarb. Begraben liegt er in Zürich.", "section_level": 1}, {"title": "Schaffen.", "content": "Weber verfasste mit der \"Zürichdeutschen Grammatik\" und dem \"Zürichdeutschen Wörterbuch\" zwei wegweisende Grundlagenwerke. Eine dritte Schrift, nämlich ein Synonymenwörterbuch der schweizerdeutschen Mundarten, blieb unvollendet.", "section_level": 1}, {"title": "«Zürichdeutsche Grammatik».", "content": "Der Anstoss für die Grammatik kam von der damaligen, in der Zeit der Geistigen Landesverteidigung gegründeten Arbeitsgemeinschaft (heute Stiftung) Pro Helvetia. Vorlagen für eine synchronisch ausgerichtete Mundartgrammatik gab es noch kaum; Webers erste Grundlagen waren seine eigene, diachronisch angelegte Dissertation sowie das von Karl Stucki 1921 veröffentlichte Lehrbuch \"Schweizerdeutsch,\" welches zwar ziemlich unbeachtet geblieben war, aber die erste synchronische Darstellung des Schweizerdeutschen bildete und Weber damit eine grosse Hilfe war. Überdies stand ihm der Phonologe und Dialektologe Eugen Dieth mit Rat und Tat zur Seite. Die 1948 erschienene Grammatik erwies sich schliesslich als bahnbrechend, da sie ausser von den Lauten (Phonologie) und der Wortbeugung (Deklination und Konjugation), wie man es sich von den herkömmlichen Grammatiken gewohnt war, auch umfassend von Syntax, Morphosyntax und Wortbildung handelte. Webers \"Zürichdeutsche Grammatik\" wurde zum unmittelbaren Vorbild von Ludwig Fischers \"Luzerndeutscher Grammatik\" (1960), Hans Bossards und Peter Dalchers Kurzgrammatik im \"Zuger Mundartbuch\" (1962) sowie Rudolf Suters \"Baseldeutsch-Grammatik\" (1976). Die beiden Neuauflagen von 1964 (abgesehen von deren umgeschriebener Einleitung) und von 1987 sind nur Nachdrucke, da sich niemand daran wagte, Webers Werk zu überarbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "«Zürichdeutsches Wörterbuch».", "content": "Sein Wörterbuch hingegen konnte Weber nicht mehr selbst abschliessen; als er starb, stand es beim Buchstaben \"S\". Jacques M. Bächtold, ein Freund Webers, brachte es daraufhin zum Abschluss, wobei er nicht nur die fehlende Wortstrecke ausarbeiten, sondern auch den vorangehenden Teil stark kürzen musste. Ein Ausschuss des \"Bund Schwyzertütsch,\" bestehend aus Bruno Boesch, Ernst Buss und Adolf Guggenbühl, stand Bächtold zur Seite; finanziell wurde die Arbeit von Webers Tochter unterstützt. Mit diesem 1961 herausgekommenen Wörterbuch wurde eine rund achtzig Jahre anhaltende Phase überwunden, in der nach den frühen Werken von Titus Tobler (1837, Appenzellerdeutsch), Valentin Bühler (1870–1886, Davoserdeutsch), Jakob Hunziker (1877, südwestliches Aargauerdeutsch), Gustav Adolf Seiler (1879, Baseldeutsch) und Martin Tschumpert (1880 ff., unvollendet; Bündner- und Walserdeutsch) angesichts der lexikographischen Konzentration auf das \"Schweizerische Idiotikon\" kein einziges Wörterbuch einer regionalen schweizerdeutschen Mundart mehr erschien. Nach der ersten Auflage von Webers und Bächtolds zürichdeutschem Wörterbuch kamen zwar 1962 das von Hans Bossard und Peter Dalcher erarbeitete \"Zuger Mundartbuch\" und 1976 das auf den Arbeiten von Otto von Greyerz beruhende \"Berndeutsche Wörterbuch\" von Ruth Bietenhard heraus, doch es war die dritte, von Jacques M. Bächtold, Johannes Jakob Sturzenegger und Rudolf Trüb stark erweiterte und modernisierte Auflage von Webers Wörterbuch, die 1983 den Auslöser bildete für die Erarbeitung mehrerer Dutzend neuer regionaler und lokaler Dialektwörterbücher, die seither in rascher Folge erscheinen.", "section_level": 2}, {"title": "Charakterisierung.", "content": "Der Dialekt, den Weber betrachtete, ist derjenigen der Dörfer am Zürichsee, im Limmattal und in der Stadt Zürich, in erster Linie aber derjenige seiner engeren Heimat um Rüti und Hinwil. Weil Zürichdeutsch insgesamt recht homogen ist, gelten Grammatik und Wörterbuch \"mutatis mutandis\" gleichwohl für fast den ganzen Kanton Zürich, vom Weinland nördlich der Thur und vom Rafzerfeld nördlich des Rheins abgesehen, wo schon schaffhausisch-thurgauisches Ostschweizerdeutsch gesprochen wird. Sowohl die Grammatik wie auch das Wörterbuch sind deskriptiv und normativ zugleich – deskriptiv, indem sie den Dialekt beschreiben, normativ, indem sie auch sagen, was richtig ist und was nicht. Sie sind kontrastiv zur Hochsprache angelegt und legen ein besonderes Augenmerk auf die Unterschiede zwischen Schriftsprache und Mundart. Beide Werke sind synchronisch ausgerichtet, beschreiben aber ein Zürichdeutsch, das Weber in seiner Kindheit und Jugend gehört hatte, und diachronische Anmerkungen finden sich in der Grammatik an zahlreichen Stellen. Die Grammatik (weniger das Wörterbuch) ist wissenschaftlich basiert, bleibt aber allgemeinverständlich. Das Ziel schliesslich war, dass die beiden Bücher «in die Hand der zürcherischen Lehrerschaft» kämen und als «Wehr und Waffe gegen die Einbrüche der Schriftsprache in die Mundart» dienten – dies freilich blieb Wunschdenken.", "section_level": 2}], "src_summary": "Albert Weber (* 16. Juli 1883 in Tann, Gemeinde Dürnten; † 17. Mai 1957 in Mexiko-Stadt) war ein Schweizer Lehrer und Dialektologe. Seine \"Zürichdeutsche Grammatik\" von 1948 ist die erste umfassende Grammatik einer schweizerdeutschen Mundart, und sein \"Zürichdeutsches Wörterbuch\" von 1961 beziehungsweise dessen dritte Auflage von 1983 war Auslöser eines bis heute ungebrochenen Booms schweizerdeutscher Dialektwörterbücher.", "tgt_summary": null, "id": 2303616} {"src_title": "De Distilleerketel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Acht Stadtmühlen besaß Delfhaven im 19. Jahrhundert, um mit deren Mehrzahl die sieben Mälzereien und 31 Brennereien mit Malz zu beliefern. Für eine echt aussehende Altstadt sollte zumindest eine der imposanten Windmühlen wiedererstehen, und so beschloss der Gemeinderat den Bau des neuen \"Distilleerketels\". Die neue Mühle ist eine Korn- und Malzmühle und wurde 1986, wegen eines nahen Appartementhausneubaus vom alten Standort 11 m entfernt, neu errichtet. Der leere Stumpf der alten Mühle war kurz zuvor entfernt worden. Auf dem grünen, weiß abgesetzten Schmuckbrett der Windmühle steht in Latein: in deutscher Übersetzung: Die 1899 abgebrannte und wieder aufgebaute Vorgängermühle war eine Malzmühle und bis 1922 in Betrieb. Sie wurde stillgelegt und verfiel langsam, 1940 während der Kriegshandlungen in Brand geschossen blieb sie Ruine. Sie mahlte Malz zu Schrot für die örtlichen Brennereien.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Galerieturmwindmühle (ndl. ronde stenen stellingmolen; ronde stenen bovenkruier (Obenkrüher)) „De Distilleerketel“ ist eine typische holländische Stadtmühle mit sehr hohem Mühlenturm (~25 m). Die Galerie befindet sich in 10 Meter Höhe, der Kappefirst bei etwa 25 Metern. Die mit stülpverschalten Dielen gedeckte Kappe läuft auf 44 Eisenrollen zwischen den beiden eisernen Ringprofilen, am Kammrad mit 60 Kämmen (Zähnen) ist eine lose \"Flämische Bremse\" (Vlaamse vang) mit vier Blöcken angebracht. Die Flucht (Durchmesser) des Flügelkreuzes beträgt 27,90 Meter. Sie verfügt über sieben Böden (ndl. zolders) und zwei Mahlgänge. Gedreht (gekrüht) wird die große Kornwindmühle, wie in den Niederlanden fast ausschließlich üblich, von außen (ndl. buitenkruier) über Steert und zwei Schorenpaare mit Haspel sowie über die durch die Kappe laufenden Spreetbalken von der Galerie aus. Der Mühlturm ist ein Meter höher als der der Vorgängermühle bei gleichem Basisdurchmesser, was ihr ein schlankeres Aussehen vermittelt und eine größere Flucht erlaubt (~ 25 --> 27,6 m). 2004 erfolgte eine große Instandsetzung und 2007 das Aufbringen modernerer Flügel mit Vorheck und Bremsklappen auf den Innenruten (System Fauël; ndl. fokwieken met remkleppen).", "section_level": 1}], "src_summary": "De Distilleerketel () ist eine 1986 erbaute Turmwindmühle im heutigen (seit 1886) Rotterdamer Stadtteil Delfshaven, Niederlande, in dessen Hafengebiet, ursprünglich der Hafen der 14 km nördlich gelegenen Stadt Delft bis 1811. Sie ist die Nachfolgemühle der im Mai 1940 nach Artilleriebeschuss abgebrannten gleichnamigen Vorgängermühle von 1727 bis 1940.", "tgt_summary": null, "id": 1058971} {"src_title": "Fußball-Europameisterschaft 2016/England", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Qualifikation.", "content": "England absolvierte die Qualifikation zur Europameisterschaft in der Gruppe E. England ging in die Qualifikation ohne Steven Gerrard und Frank Lampard, die nach dem Vorrundenaus bei der WM 2014 zurückgetreten waren. Die englische Mannschaft konnte als einzige Mannschaft in der Qualifikation alle Spiele gewinnen und qualifizierte sich bereits am 5. September 2015 als erste Mannschaft nach dem automatisch qualifizierten Gastgeber. Insgesamt setzte Teammanager Roy Hodgson 33 Spieler ein, von denen aber keiner in allen zehn Spielen zum Einsatz kam. Einmal pausierte Torhüter Joe Hart, in je zwei Spielen kamen Gary Cahill, Wayne Rooney und Raheem Sterling nicht zum Einsatz. Zu ihren ersten Länderspielen kamen in der Qualifikation Dele Alli, Nathaniel Clyne, Danny Ings und Harry Kane, der 80 Sekunden nach seiner Einwechslung zu seinem ersten Länderspiel auch sein erstes Länderspieltor erzielte. Bester englischer Torschütze war Wayne Rooney mit sieben Toren, der am 15. November 2014 beim Qualifikationsspiel gegen Slowenien sein 100. Länderspiel machte und dann zunächst am 5. September 2015 beim 6:0 gegen San Marino mit seinem 49. Länderspieltor den 45 Jahre alten Rekord von Bobby Charlton einstellte und drei Tage später mit seinem 50. Länderspieltor alleiniger Rekordtorschütze wurde. England erzielte nach Polen (33 Tore) mit 31 Toren die zweitmeisten Tore, profitierte dabei aber von drei Eigentoren. Nur Rumänien kassierte mit zwei Gegentoren ein Gegentor weniger. Im Laufe der Qualifikation konnte sich England, das nach dem Vorrundenaus bei WM 2014 auf Platz 20 der FIFA-Weltrangliste gefallen war zwischenzeitlich auf Platz 8 verbessern. Nach der Qualifikation verlor England ein Testspiel gegen Titelverteidiger Spanien mit 0:2 und gewann gegen Gastgeber Frankreich mit 2:0. In der Vorbereitung auf die Endrunde sind bisher Testspiele am 26. März 2016 in Berlin gegen Weltmeister Deutschland und am 29. März 2016 in London gegen die Niederlande terminiert.", "section_level": 1}, {"title": "Spiele.", "content": "Alle Resultate aus englischer Sicht.", "section_level": 2}, {"title": "Vorbereitung.", "content": "Nach dem Ende der Qualifikation verloren die in der Qualifikation ungeschlagenen Engländer am 13. November ein Freundschaftsspiel gegen Europameister Spanien in Alicante mit 0:2. Vier Tage später gewannen sie in London gegen EM-Gastgeber Frankreich ein Freundschaftsspiel mit 2:0, das aber im Zeichen der Terroranschläge von Paris stand. Zur Vorbereitung auf die EM trafen sich die Nationalspieler am 11. Februar 2016 im St. George's Park National Football Centre. Am 26. März 2016 wurde in Berlin ein Spiel gegen Weltmeister Deutschland nach 0:2-Rückstand durch ein Tor in der Nachspielzeit mit 3:2 gewonnen. Dabei kam mit Danny Rose ein Neuling zu seinem ersten Einsatz. Drei Tage später konnten sie gegen die nicht für die EM qualifizierten Niederländer in London ihrerseits eine 1:0-Führung nicht verteidigen und verloren mit 1:2. Dabei kam mit Danny Drinkwater ein weiterer Neuling zu seinem ersten A-Länderspiel. In der unmittelbaren Vorbereitung gewannen die Engländer am 22. Mai in Manchester gegen die Türkei mit 2:1. Am 27. Mai spielten sie in Sunderland gegen Australien und gewannen mit 2:1, wobei Neuling Marcus Rashford in der dritten Minute das 1:0 erzielte. Am 2. Juni konnten sie gegen fast eine Stunde lang nur noch zehn Portugiesen, die ohne Cristiano Ronaldo antraten, in London durch das erste Länderspieltor von Chris Smalling mit 1:0 gewinnen. Am 6. Juni fliegt die Mannschaft dann nach Frankreich und bezieht ihr Quartier in Chantilly, nördlich von Paris.", "section_level": 1}, {"title": "Ausfälle.", "content": "Am 11. Mai musste Danny Welbeck wegen eine Knieverletzung absagen.", "section_level": 2}, {"title": "Kader.", "content": "Ein vorläufiger Kader mit 26 Spielern war am 16. Mai 2016 präsentiert worden, der dann am 31. Mai 2016 auf 23 Spieler reduziert wurde. Die Spieler stehen bei zehn englischen Vereinen unter Vertrag, womit England der einzige EM-Teilnehmer ist, der nur Spieler aus der heimischen Liga nominiert hat. Die meisten Spieler, je fünf, spielen beim FC Liverpool und Tottenham Hotspur. Meister Leicester City stellt nur einen Spieler, Pokalsieger Manchester United drei und Stadtrivale Manchester City zwei. Der am 31. Oktober 1997 geborene Marcus Rashford ist der jüngste nominierte EM-Teilnehmer, den ältesten stellt Ungarn. Trainer: Roy Hodgson", "section_level": 1}, {"title": "Spieler, die nur im vorläufigen Kader standen.", "content": "Am 31. Mai 2016 wurden drei Spieler aus dem Kader gestrichen. Anmerkungen:", "section_level": 2}, {"title": "Endrunde.", "content": "Bei der am 12. Dezember 2015 stattgefundenen Auslosung der sechs Endrundengruppen war England in Topf 1 gesetzt. England wurde als Gruppenkopf der Gruppe B gelost. Gegner waren die EM-Neulinge Slowakei und Wales sowie Russland. Damit ist dies die einzige Gruppe mit zwei EM-Neulingen. Wales ist nach Schottland zweithäufigster Gegner der Engländer. In zuvor 101 Spielen seit 1879 gab es 66 Siege, 21 Unentschieden und 14 Niederlagen, die letzte in den British Home Championship 1983/84, als diese letztmals ausgetragen wurden. Gegen Russland gab es erst zwei Spiele in der Qualifikation für die EM 2008. Dabei gewannen beide je ein Spiel, England erzielte aber zwei Tore mehr, verpasste allerdings die Endrunde während sich Russland qualifizierte. Gegen die Slowakei gab es zuvor in drei Spielen nur Siege, davon zwei in der EM-Qualifikation 2004. Die Engländer begannen mit einem 1:1 gegen Russland, wobei sie die größeren Chancen hatten und das Spiel weitgehend dominierten, aber lediglich ein Tor durch einen von Eric Dier direkt verwandelten Freistoß erzielten. Sie mussten dann aber in der Nachspielzeit noch den Ausgleich hinnehmen. Gegen Wales gerieten sie ihrerseits kurz vor der Halbzeitpause durch einen von Gareth Bale direkt verwandelten Freistoß in Rückstand, konnten aber zunächst durch den zur zweiten Halbzeit eingewechselten Jamie Vardy 14 Minuten später ausgleichen und dann auch noch durch den gleichzeitig eingewechselten Daniel Sturridge den Siegtreffer in der Nachspielzeit erzielen. Nach einem torlosen Remis gegen die Slowakei mussten sie den Walisern aber den Gruppensieg überlassen, da diese gegen die Slowakei und Russland gewinnen konnten. Als Gruppenzweiter treffen die Engländer nun auf Island, den Gruppenzweiten der Gruppe F. Gegen den EM-Neuling gab es erst zwei Länderspiele: 1982 trennten sich beide bei einem Freundschaftsspiel mit 1:1, 2004 gewannen die Engländer bei einem kleinen Turnier, an dem noch Japan teilnahm mit 6:1. Vom damaligen Spiel standen nur noch die Rekordtorschützen Eiður Guðjohnsen und Wayne Rooney in den beiden Kadern. Rooney war es dann, der nach wenigen Minuten einen Strafstoß für die Engländer zum 1:0 verwandelt. Die Isländer konnten aber postwendend ausgleichen und ihrerseits kurz darauf in Führung gehen. Diese verteidigten sie bis zum Schluss und zogen damit ins Viertelfinale gegen Gastgeber Frankreich ein. Nationaltrainer Hodgson trat nach dem Spiel von seinem Amt zurück. In der englischen Presse wurde die Niederlage als die schlimmste Pleite in der Geschichte der Three Lions betitelt. Durch die EM-Spiele und ein Vorbereitungsspiel konnte England in der FIFA-Weltrangliste zwar Punkte hinzu gewinnen, verlor aber zwei Plätze, da andere Mannschaften mehr Punkte hinzugewannen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieser Artikel behandelt die englische Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Für England war es die neunte Teilnahme und das erste Mal, dass England in der Qualifikation alle Spiele gewann.", "tgt_summary": null, "id": 311081} {"src_title": "Fußball-Europameisterschaft 2016/Nordirland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Qualifikation.", "content": "Nordirland absolvierte die Qualifikation zur Europameisterschaft in der Gruppe F. Die Nordiren, die bei der Gruppenauslosung nur aus dem fünftbesten Topf gezogen wurden, begannen die Qualifikation mit einem 2:1-Sieg in Ungarn, gegen das sie zuvor in vier Spielen immer verloren hatten. Nach einem erwarteten Sieg gegen die Färöer gewannen sie dann auch gegen die als Gruppenkopf gelosten Griechen, ehe sie in Rumänien das einzige Spiel verloren. Da die Rumänen zwar die wenigsten Gegentore aller Qualifikationsteilnehmer zuließen, selber aber auch wenige Tore erzielten und daher fünfmal remis spielten, konnten sich die Nordiren am Ende als Gruppensieger durchsetzen und am vorletzten Spieltag die erstmalige Qualifikation perfekt machen. Insgesamt setzte Trainer Michael O’Neill 26 Spieler ein, davon Gareth McAuley und Oliver Norwood in allen zehn Spielen. Die meisten Qualifikationstore für die Nordiren erzielte Kyle Lafferty, der mit sieben Toren maßgeblichen Anteil an der Qualifikation hatte, wobei er nur neunmal zum Einsatz kam. Im Laufe der Qualifikation verbesserte sich Nordirland in der FIFA-Weltrangliste von Platz 95 auf Platz 29.", "section_level": 1}, {"title": "Spiele.", "content": "Alle Resultate aus nordirischer Sicht.", "section_level": 2}, {"title": "Vorbereitung.", "content": "Nach dem Ende der Qualifikation gewannen die Nordiren am 13. November mit 1:0 gegen Lettland in Belfast. Am 24. März 2016 trafen sie in Cardiff auf die Waliser, die sich ebenfalls zum ersten Mal für die Endrunde qualifizierten konnten, und mussten durch einen in der 89. Minute verwandelten Foulelfmeter noch den 1:1-Ausgleich hinnehmen. Dabei kam mit Conor Washington ein Neuling zu seinem ersten Einsatz. Vier Tage später wurde dann in Belfast Slowenien, das in den Playoffs gescheitert war, durch ein Tor von Conor Washington mit 1:0 bezwungen und mit Michael Smith wurde ein weiterer Neuling eingesetzt. Damit gelangen ihnen erstmals zehn Spiele in Folge ohne Niederlage. In der unmittelbaren Vorbereitung gewannen die Nordiren am 27. Mai in Belfast gegen Weißrussland mit 3:0. Als letzter Test vor der Endrunde fand am 4. Juni in Trnava ein Spiel gegen die Slowakei statt, einen weiteren EM-Neuling, die bereits am 29. Mai gegen Gruppengegner Deutschland mit 3:1 gewann. Bei dem torlosen Remis kam 30 Jahre nach dem Karriereende von Torwartlegende Pat Jennings mit Aaron Hughes der erste nordirische Feldspieler zu seinem 100. Länderspiel.", "section_level": 1}, {"title": "Kader.", "content": "Ein vorläufiger Kader mit 28 Spielern wurde von Teammanager Michael O’Neill am 18. Mai 2016 präsentiert, der dann am 28. Mai auf 23 Spieler reduziert wurde. Die Spieler kamen von 22 Vereinen aus drei Ländern. Nur West Bromwich Albion stellte zwei Spieler. Nur zehn Spieler spielten in einer ersten Liga, acht spielen in der zweiten, vier in der dritten und einer in der vierten englischen Liga. Kein Spieler spielt in nordirischen Ligen und damit gehört Nordirland neben Island, Wales und Irland zu den vier Mannschaften ohne Spieler aus heimischen Ligen. Trainer: Michael O’Neill", "section_level": 1}, {"title": "Spieler, die nur im vorläufigen Kader standen.", "content": "Am 28. Mai 2016 wurden aus dem vorläufigen Kader fünf Spieler gestrichen. Anmerkungen:", "section_level": 2}, {"title": "Endrunde.", "content": "Bei der am 12. Dezember 2015 stattgefundenen Auslosung der sechs Endrundengruppen war Nordirland in Topf 4 gesetzt. Nordirland wurde der Gruppe C mit Weltmeister Deutschland, Polen und der Ukraine zugelost. Gegen Deutschland gab es zuvor in 14 Spielen bei acht Niederlagen und vier Remis nur zwei Siege, beide in der Qualifikation zur EM 1984, als die Nordiren nur aufgrund der weniger erzielten Tore die EM-Endrunde verpassten, da damals der direkte Vergleich nicht zählte. Bei einem großen Turnier trafen beide bisher nur 1958 in der WM-Vorrunde und damit erstmals aufeinander, wobei sie sich mit 2:2 trennten und Deutschland wie 2016 als Weltmeister antrat. Gegen Polen war die Bilanz vor der EM positiv: In elf Spielen gab es vier Siege, zwei Remis und drei Niederlagen. Den letzten Sieg gab es im März 2009 in der Qualifikation für die WM 2010, die beide verpassten, die letzte Niederlage vier Jahre zuvor in der Qualifikation für die WM 2006. Die Ukraine war zuvor viermal Gegner der Nordiren und erreichte zwei Siege gegen sie in der Qualifikation zur WM 1998 und zwei torlose Remis in den Qualifikationsspielen zur EM 2004, die sie aber jeweils beide verpassten. Die Nordiren verloren das erste Spiel gegen überlegene Polen mit einer defensiven Grundeinstellung mit 0:1 und mussten damit hinnehmen, das die Polen ihre Bilanz gegen sie ausglichen. Mit einer offensiveren Einstellung gewannen sie gegen die Ukraine mit 2:0, wobei das zweite Tor durch den eingewechselten Niall McGinn erst in der sechsten Minute der Nachspielzeit fiel. In Führung gebracht hatte sie Abwehrspieler Gareth McAuley, der kurz nach der Halbzeitpause das erste EM-Tor für die „Green & White Army“ erzielte. Gegen Deutschland waren sie dann wieder chancenlos und hatten es Torhüter Michael McGovern sowie Latte und Pfosten zu verdanken, dass sie nur mit 0:1 verloren. Damit haben sie aber eine ausgeglichene Tordifferenz und stehen als einer der vier besten Gruppendritten im Achtelfinale. Dort treffen sie auf Wales. Damit können sie frühestens im Finale auf Titelverteidiger Spanien, England oder erneut Deutschland treffen können. Gegen die Waliser gab es in bisher 95 Länderspielen 27 Siege, 24 Remis und 44 Niederlagen. Beide trafen zuletzt am 24. März 2016 in Cardiff aufeinander, wo die Waliser in der 89. Minute durch einen verwandelten Strafstoß noch zu einem 1:1 kamen. Die Nordiren verloren die erste K.-o.-Begegnung zwischen zwei Mannschaften des Vereinigten Königreichs bei einem großen Fußballturnier durch ein Eigentor ihres Abwehrchefs Gareth McAuley mit 0:1. Trotz des Achtelfinalaus wurde die Mannschaft bei ihrer Rückkehr nach Belfast begeistert empfangen. In der FIFA-Weltrangliste verlor Nordirland durch die EM-Spiele 29 Punkte und verschlechterte sich um drei Plätze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieser Artikel behandelt die nordirische Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Für Nordirland war es die erste EM-Endrunden-Teilnahme, womit sich die Nordiren erstmals nach der WM-Teilnahme 1986 wieder für ein großes Turnier qualifizieren konnten.", "tgt_summary": null, "id": 1178008} {"src_title": "James Dawkins (Altertumsforscher)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "James Dawkins wurde als Sohn von Henry Dawkins (1698–1744), einem reichen Plantagenbesitzer, in Jamaika geboren. Nach dem Besuch der Abingdon School in Berkshire studierte Dawkins 1739 bis 1749 am St John’s College in Oxford und erhielt 1749 den Doctor of Civil Law. Er unternahm ausgedehnte Reisen in Europa und verkehrte in jakobitischen Kreisen in Paris und Rom. In Rom plante er 1749 mit seinem Studienfreund John Bouverie (1723–1750) eine Reise zu den antiken Stätten des östlichen Mittelmeerraumes. Der schon erfahrene Reisende Robert Wood (1717–1771) und der Zeichner und Architekt Giovanni Battista Borra (1712–1786) schlossen sich ihnen an. Die Reise begann in Neapel am 5. Mai 1750 mit einem extra dafür ausgerüsteten Schiff, der \"Matilda\". Sie bereisten zunächst die Ägäis und die Küsten Kleinasiens, wo Bouverie im September 1750 starb. Die Reise führte weiter nach Ägypten und Palästina. Im Frühjahr 1751 bereisten sie Syrien, insbesondere Palmyra und Baalbek, und kehrten über Tripolis, Zypern und Griechenland am 7. Juni 1751 nach Neapel zurück. Diese Reise gehört zu den ersten rein wissenschaftlichen Forschungsexpeditionen in den östlichen Mittelmeerraum. 1755 wurde er Mitglied der Society of Dilettanti. Unterstützt von Dawkins publizierte Robert Wood \"The Ruins of Palmyra\" (1753) und \"The Ruins of Baalbec\" (1759). Dawkins unterstützte auch James Stuart und Nicholas Revett in ihrem Unternehmen, die Altertümer von Athen zu untersuchen und zu publizieren (\"The Antiquities of Athens\", 1762). Im Mai 1753 reiste Dawkins nach Berlin, um Friedrich II. für die Unterstützung einer jakobitischen Verschwörung zu gewinnen. Die Reise blieb ohne Ergebnis, die britische Regierung erließ jedoch einen Haftbefehl gegen Dawkins, der aber ohne Folgen blieb als er 1754 nach England zurückkehrte und sich in Laverstoke, Hampshire niederließ. Von 1754 bis zu seinem Tode war er Mitglied des Unterhauses für Hindon, Wiltshire.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Dawkins (* 1722 in Jamaika; † 6. September 1757 in Suttons’s Plantation, Jamaika) war ein britischer Altertumsforscher, Sympathisant der Jakobiten und Unterhausabgeordneter,", "tgt_summary": null, "id": 814126} {"src_title": "Serbienfeldzug der Mittelmächte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Im Serbienfeldzug von 1914 gelang es den Serben unter Führung von Armeegeneral Radomir Putnik durch eine am 3. Dezember eingeleitete Gegenoffensive an der Kolubara, die österreichisch-ungarische 5. und 6. Armee bis zum 9. Dezember 1914 erfolgreich zurückzuwerfen. Am 15. Dezember mussten die seit der österreichischen Offensive besetzten Gebiete Serbiens und die kurz zuvor eroberte Hauptstadt Belgrad wieder geräumt werden. Der österreichische Oberkommandierende FZM Potiorek wurde noch im Dezember durch Erzherzog", "section_level": 1}, {"title": "Kriegseintritt Bulgariens.", "content": "Zu Beginn des Weltkrieges hatte sich Bulgarien für neutral erklärt. Sowohl die Mittelmächte wie auch die Entente bemühten sich in der Folgezeit um ein Bündnis mit Bulgarien, das wiederum seine Kriegsbeteiligung vom jeweiligen Angebot abhängig machen konnte. Hierbei waren die Mittelmächte in der besseren Ausgangssituation, da sie den territorialen Interessen Bulgariens auf Kosten Serbiens und gegebenenfalls Rumäniens und Griechenlands leichter entgegenkommen konnten. Den Bulgaren wurde von den Mittelmächten die Angliederung von Makedonien, der Dobrudscha und Ostthrakiens zugesagt, und nach langwierigen Verhandlungen hatten sie sich am 6. September zur Zusammenarbeit mit den Mittelmächten bereit erklärt, die durch einen Angriff auf Serbien auch die Landverbindung zum Osmanischen Reich herstellen sollte. Bulgarien verpflichtete sich, nach dem Beginn des deutsch-österreichischen Angriffs auf Serbien die Verbündeten mit mindestens vier Divisionen zu unterstützen. Ermöglicht wurde dieser Durchbruch durch die türkische Entscheidung, den Bulgaren einige", "section_level": 1}, {"title": "Aufmarsch der Mittelmächte.", "content": "Als Oberbefehlshaber der gegen das Königreich Serbien aufgebotenen Truppen wurde am 18. September Generalfeldmarschall von Mackensen bestimmt. Der Heeresgruppe Mackensen wurden für den Serbienfeldzug zunächst die neu aufgestellte 11. Armee unter von Gallwitz und eine österreichisch-ungarische Armee unter Kövess unterstellt, zu denen Mitte Oktober noch die bulgarische 1. Armee hinzukommen sollte. Generalfeldmarschall von Mackensen traf am 20. September in Temesvár ein. Der Aufmarsch der deutschen 11. Armee ging planmäßig voran, wobei zusätzlich noch die Kommandos des IV. Reserve-Korps und des III. Armee-Korps, der 6. und 107. Division und der 25. Reserve-Division herangezogen wurden. Mittlerweile war auch General der Kavallerie Tersztyánszky durch General der Infanterie von Kövess abgelöst worden. Das Armeekommando der k.u.k. 3. Armee erhielt vorerst außer der am 21. September erlassenen Aufmarschanweisung keine operativen Befehle aus Temesvár. Mackensen und sein Stabschef Generalmajor von Seeckt verfügten in der ersten Phase über etwa 23 Divisionen (acht deutsche, vier bulgarische und sechs österreichisch-ungarische) mit insgesamt etwa 495.000 Mann und 1.400 Geschützen. Der k.u.k. 3. Armee wurde unter Sicherung ihrer rechten Flanke die Hauptstoßrichtung gegen die Kolubara auf Kragujevac zugewiesen, während die 11. Armee ins Moravatal vorstoßen würde. Die bulgarische 1. Armee sollte vom Osten her mit ihren Hauptkräften gegen Nisch in den Rücken der Serben vorrücken, während die direkt der bulgarischen Heeresleitung unterstellte 2. Armee im Vardartal vorzugehen hatte, um dem Gegner den möglichen Rückzug nach Süden zu versperren und die Bahnlinie nach Saloniki abzuschneiden. Bei der k.u.k. 3. Armee erfolgte der Aufmarsch infolge der Rückschläge auf dem russischen Kriegsschauplatz, wo das k.u.k. VI. und das XVII. Korps weiterhin festgehalten wurden, nicht so reibungslos. Dieser Ausfall wurde durch die deutsche Heeresleitung durch vier Divisionen ausgeglichen, wobei das XXII. Reserve-Korps mit der 43., der 44. Reserve-Division und der 26. Division der 3. Armee unterstellt wurden. General der Kavallerie Tersztyánszky ließ gleichzeitig das k.u.k. VIII. Korps mit der 57. und der 59. Infanterie-Truppendivision im Raum von Semlin zusammenziehen, um den Angriff auf die Hauptstadt Belgrad führen zu können. Deshalb wurde das XXII. Reserve-Korps in Richtung Westen verschoben. Nachdem Oberstleutnant Hentsch die OHL informierte, dass die k.u.k. 3. Armee wegen eines hohen Anteils an Landsturmtruppen nur über eine geringe Angriffskraft verfüge, bestand von Mackensen darauf, den Aufmarsch des k.u.k. XIX. Korps ebenfalls in Syrmien und nicht wie geplant in Nordostbosnien anzusetzen. Zusätzlich zog er zu den dort befindlichen drei Landsturmbrigaden (205., 206. Landsturm-Brigade und Brigade Schwarz) auch die k.u.k. 53. Infanter-Truppeniedivision nach Višegrad. Am 29. September beschloss das Oberkommando der Heeresgruppe Mackensen, dass der Übergang der 11. Armee zwischen Semendria und Bazias angesetzt werden soll. Die Heeresgruppe Mackensen verfügte insgesamt über 350 Bataillone und 1.400 Geschütze, die k.u.k. 3. Armee über rund 120.000 Mann und 500 Geschütze. Der Angriffsgruppe gegen Belgrad standen 66 Bataillone und 273 Geschütze zur Verfügung, der an der Drina 202 Bataillone (davon 85 Bataillone Landsturm) und 990 Geschütze.", "section_level": 1}, {"title": "Aufmarsch der Serben.", "content": "Im September 1915 verschob der serbische Generalstab große Teile des Heeres an die Ostgrenze, um eine mögliche Front gegen Bulgarien zu sichern. Zur Monatswende auf Oktober standen im Nordwesten Serbiens am Drina und Save-Abschnitt insgesamt 275 Bataillone und 654 Geschütze, am Donau-Abschnitt 143 Bataillone und 362 Geschütze.", "section_level": 1}, {"title": "Nordfront.", "content": "1. Armee unter dem Oberbefehl von General Živojin Mišić Armeegruppe", "section_level": 2}, {"title": "Ostfront.", "content": "Timok-Armeegruppe (General Illja Gojković) bei Knajaževac, Zaječar und Negotin 2. Armee unter General Stepa Stepanović marschierte bei Nisch, Pirot und Vranje auf. Die Ostgrenze Mazedoniens schützten bei Egri-Palanka im Bregalnica- und Vardartal 31 Bataillone unter General Damnljan Popović, während 13 Bataillone den Nordosten Albaniens zwischen Prizren und Tirana besetzten. Montenegrinische Armee unter Führung des Generalstabschefs Serdar Janko Vukotic mit vier schwache Armeegruppen. Serbien bemühte sich schon seit Juni 1915, wenigstens die an der oberen Drina stehenden montenegrinischen Armeeteile unterstellt zu bekommen, was aber vom montenegrinischen", "section_level": 2}, {"title": "Beginn des Feldzuges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "6. Oktober.", "content": "Am 6. Oktober begann der Angriff der Mittelmächte auf Belgrad gegen die serbische Armeegruppe unter General Zifkovic. Während die 3. Armee Belgrad angriff, erzwang die 11. Armee den Donauübergang zwischen Ram und Semendria, und das k.u.k. XIX. Korps begann unter dem Schutz der Monitore den Saveübergang bei Kupinovo. Nach dem planmäßig begonnenen Wirkungsschießen wurde das Geschützfeuer gegen die serbischen Uferstellungen am darauffolgenden Tag gesteigert. Zwischen Orsova und Višegrad begann ein schweres Bombardement mit Schwerpunkt auf Belgrad und Semendria. Trotz des dauernden Feuers auf die gegnerischen Uferwerke wichen die Serben nicht aus den Trümmern ihrer Befestigungen. Das k.u.k. VIII. Korps", "section_level": 2}, {"title": "7. Oktober.", "content": "Am 7. Oktober früh eröffnete die Artillerie der angreifenden deutschen 11. Armee schweres Feuer auf die vorgesehenen Landungsstellen am jenseitigen Flussufer. Das Übersetzen des IV. Reserve-Korps (Gruppe Winckler) vollzog sich über die Temesinsel, das III. Armee-Korps (Gruppe Lochow) ging bei Semendria über den Fluss. Nach der Erzwingung des Donau-Überganges durch das X. Reserve-Korps (Gruppe Kosch) bei Ram (etwa 20 Kilometer nordöstlich Požarevac) kam es zum Vorgehen über die Resava entlang der Morava nach Süden auf Jagodina. Dem IV. Reserve-Korps mit der unterstellten 105. und 107. Infanterie-Division sowie der 213. Brigade (Generalleutnant Heydebreck) gelang am 7. und 8. Oktober zwischen Dunadombo und Kevevara im Zentrum der 11. Armee der Donauübergang bei Kostolac. Die Entscheidung bei der 3. Armee vor Belgrad brachte der Übergang des deutschen XXII. Reserve-Korps. Die 43. (General Runckel) und 44. Reserve-Division (General Dorrer) konnten währenddessen die Save unter Nutzung der Großen Zigeuner-Insel überschreiten und griffen wirksam vom", "section_level": 2}, {"title": "8. Oktober.", "content": "An der mittleren Save und an der Drina konnten die Truppen der Gruppe Kalser den Übergang noch immer nicht meistern. Unter schweren Verlusten durch starkes serbisches Abwehrfeuer mussten am 8. Oktober bereits angelandete Truppen der 62. Division bei Visegrad wieder zurückgezogen werden. Die serbischen Uferstellungen konnten wegen fehlender Artillerieunterstützung nicht genommen werden. Die über die Drina angelandeten Truppen wurden von der zweiten Donau-Division so stark bedrängt, dass sie über den Fluss zurückgenommen werden mussten. FML Kalser", "section_level": 2}, {"title": "9. Oktober.", "content": "Beim III. Armee-Korps vollzog man am 9. Oktober den Übergang der durch die vorangegangenen heftigen Niederschläge stark angeschwollene Donau. Das Zentrum und der linke Flügel der deutschen 11. Armee erkämpfte die Linie Dubravica – Patka – Klenovierk. Die meisten Pontons lagen stromabwärts direkt im Feuerbereich der serbischen Artillerie und wurden auf die Nordseite der Semendrianer Insel abgetrieben, nur 150 Mann der 25. Reserve-Division konnten die Landung nach Plan durchführen. Nach harten Kämpfen mussten sogar hart bedrängte Truppenteile westlich von Semendria aus der gegnerischen Feuerlinie herausgelöst und rückverbracht werden. Die Masse der 11. Armee drang aber trotz heftigen gegnerischen Widerstandes", "section_level": 2}, {"title": "10. Oktober.", "content": "Bei der 11. Armee des Generals von Gallwitz konnte die Gruppe Lochow (Gen. Kdo. III. A.K.) am 10. Oktober seine Südwärtsbewegung zwischen Jezeva und Morava fortsetzen und über die Linie Batovac – Bradarci vordringen. Die Gruppe Kosch (Gen. Kdo. X. R.K.) erstürmte derweil die Anatemahöhe und drang bis zu den Kličevac–Höhen nördlich von Popovac vor. Nach Überschreitung des Jezeva-Abschnittes drangen Teile der Gruppe Lochow weiter vor und nahmen Semendria ein. In hartem Ringen warf die 6. Infanterie-Division des Generals Herhut von Rohden die Serben weiter zurück, wobei sich auch die Einwohner der Gegend am Widerstand gegen die verbündeten Truppen beteiligten. Im Verlauf des 10. Oktober hatte der serbische General Živković seinen Verbänden vor Belgrad den Rückzug auf die Höhen beiderseits des Slancebaches – Ekmeluk – Höhen bei Jajince – Petlovobrodo – Železnik", "section_level": 2}, {"title": "11., 12. und 13. Oktober.", "content": "Am 11. Oktober gewann der nördliche Flügel des VIII. Korps bei Lipar erheblich an Gelände. Die Höhen am Slancebach wurden gestürmt, und der Ekmeluk konnte vom linken Flügel der 59. Division erstiegen werden. Die deutsche 25. Reserve-Division erzwang den Jezava-Übergang und nahm die Festung Semendria ein, während die 6. Division über Lipar vordrang. Am 11. Oktober stoppte Hochwasser die Angriffstätigkeiten des XIX. Korps, auch die folgenden Tage brachten keine nennenswerten Erfolge. Am Belgrader Brückenkopf ging es nur langsam vorwärts, an der Kubaramündung wurde das XIX. Korps durch versumpftes Gebiet aufgehalten. In der Nacht auf den 13. Oktober warfen Reste der zweiten Drina-Division vorgehende Landsturmeinheiten bei Krtiska auf ihre Ausgangsstellungen zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Eingreifen der Bulgaren ab 14. Oktober.", "content": "Verstärkung erhielten die Mittelmächte am 14. Oktober 1915 durch den Kriegseintritt Bulgariens. Die bulgarische 1. Armee unter General Kliment Bojadschiew wurde der Heeresgruppe Mackensen unterstellt. Im Süden drang die bulgarische 2. Armee unter General Georgi Todorow durch das Vardartal nach Süden vor, um die Eisenbahnlinie nach Saloniki abzuschneiden. Die zweite Sumadja-Division der serbischen 2. Armee übernahm die Verteidigung des Timok-Abschnittes. Am 15. Oktober erzwang die bulgarische 1. Armee den Timokübergang bei Knjaževac und südöstlich von Pirot. Erst am 16. Oktober wurde der Timok bei Negotin überschritten. Die bulgarische 6. Division stieß östlich der Forts bei Zaječar auf starken Widerstand der serbischen Kombinierten Division. In Mazedonien erzielte die bulgarische 2. Armee große Geländegewinne und durchbrach die schwachen serbischen Sicherungslinien bei Vranje. Die bulgarische 3. Division besetzte Kriva Palanka, die 7. Division drang über die Grenzgebirge in das Bregalnica-Tal und erreichte am 16. Oktober Pehcevo. Die bulgarische Kavallerie-Division, die sich bei Küstendil versammelte, stieß hinter der 7. Division durch das Vardartal bis Veles nach. Die bulgarische 1. Division nahm Pirot, die 6. Division drang in Zaječar ein, und eine Nebengruppe der Bulgaren wurde auf Negotin angesetzt. Die bulgarische 8. und 9. Division drang über Knjaževac gegen Niš vor. Die serbische 1. Armee hatte ihre Truppen über die Kolubara auf Aranđelovac zurückgezogen. Die serbische \"Armeegruppe Užice\" hatte zur Deckung des Rückzuges der westlichen Truppenteile weiterhin im Raum Višegrad standgehalten. General Zivkovic hatte die Masse seiner \"Belgrader Armeegruppe\" auf das östliche Moravaufer in Richtung Natalinci zurückgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Zweite Phase des Feldzuges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verfolgung beiderseits der Morava.", "content": "Am 17. Oktober folgte der Rückzugsbefehl der serbischen 1. Armee von der Avalalinie. General Misic befahl die in der Macva noch haltende Obrenovac–Gruppe (Don-Div. II und Drina-Div. II) über die Kolubara nach Lazarevac. Zur Sicherung des Rückzuges hatte die zweite Drina Division an der Beljanica auszuhalten, bei der Užice-Gruppe hielt die Sokalbrigade westlich von Valjevo stand. Die deutsche 11. Armee drang an die Ralja vor, der östliche Flügel der Serben hielt an der Donaulinie noch vor", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Lage am westlichen Abschnitt.", "content": "Am 19. Oktober erfolgte der serbische Rückzugsbefehl für die noch an der oberen Drina haltende Armeegruppe Užice und die bei Valjevo haltende Sokol-Brigade. Die Division Sorsich und die Brigade Streith vereinigen sich vor Šabac, die Verbindung zwischen den beiden inneren Armeeflügeln war hergestellt und das Donauufer von Belgrad bis Bazias unter Kontrolle gebracht. Die 53. Division erreiche mit der 20. und 21. Landsturm-Brigade die Höhen südlich von Obrenovac, und die 21. Landsturm-Brigade stand vor der Stadt. Die Gruppe Sorsich verlor bei den Kämpfen um Drenovac 760, die Gruppe Streith", "section_level": 2}, {"title": "An der griechischen Grenze.", "content": "Im Zusammenhang mit der griechischen Mobilmachung vom 23. September richtete der Premierminister Venizelos einen Appell an die Alliierten, seinem Land zu Hilfe zu kommen. Griechenland war gemäß dem Bündnisvertrag mit Serbien von 1913 im Fall eines Angriffs zum Beistand verpflichtet. Die französische Regierung reagierte umgehend zustimmend, und auch die britische Regierung sagte die Entsendung einer Einheit zu. Am 12. Oktober landete General Sarrail in Saloniki und übernahm das Kommando über die Armée d’Orient. Seine vordringliche Aufgabe war es, die Bahnlinie von Saloniki nach Skoplje gegen einen bulgarischen Angriff abzuschirmen. Aufgrund der geringen Stärke seiner Kräfte zu diesem Zeitpunkt entschied er, seine Truppen vorerst nur bis Krivolak in der Region Tikveš vorrücken zu lassen. Der Hauptteil seiner Kräfte (156. Division) sollte das Gebiet Valandovo und die Schlucht von Demir Kapija verteidigen. Um gegen die Südflanke der Bulgaren zu operieren, wurden zunächst 35.000 Franzosen und 15.000 Engländer in Saloniki gelandet. Die bereits vollständig gelandete britische 10. Division hatte vorläufig Befehl,", "section_level": 2}, {"title": "Die Operationen Ende Oktober.", "content": "Als General von Kövess am 27. Oktober seine Hauptstreitkräfte gegen das Rudnikgebirge in Marsch setzten ließ, hatten nach viertägiger Pause wieder heftige Regenfälle eingesetzt. Auch kleine Wasserläufe waren nun zu beträchtlichen Hindernissen für die Truppe geworden, während auf den tief aufgeweichten Straßen und Wegen Geschütze, Munitions- und Verpflegungswagen im Schlamm stecken blieben. Die Armeen Kövess und Gallwitz begannen nun von Norden her mit einem konzentrischen Vormarsch auf Kragujevac. Das Vordringen der 3. und 11. Armee von Norden her zwang die Serben ab dem 27. Oktober mit dem Rückzug ihrer aufgerollten Ostfront. Am nördlichen Flügel der bulgarischen 1. Division konnten die Bulgaren den serbischen Widerstand bei Negotin trotzdem nicht", "section_level": 2}, {"title": "Verfolgungskämpfe im Kosovo.", "content": "Die Serben strebten den Rückzug über das Gebirge nach Montenegro an. Die Jäger des Alpenkorps sollten das XXII. Reserve-Korps freimachen, das für einen Gebirgskrieg nicht entsprechend ausgerüstet war. Ab 13. November begann die weitere Verfolgung durch das Gebirge im Sandschak Novi Pazar, am 14. November kam es beim südlichen Vorstoß zu einem Gefecht an der Dedina Stolica. Die Gruppe des Obersten Below besetzte zusammen mit Teilen der 44. Reserve-Division Raška. Beim IV. Reserve-Korps erreichte die 105. Division Nisch und nahm Verbindung mit den Bulgaren auf. Das XXII. Reserve-Korps wurde durch das Alpenkorps verstärkt, gemeinsam mit der 44. Reserve-Division wurde östlich von Pavlica die", "section_level": 2}, {"title": "Bildung der makedonischen Front.", "content": "Am 6. November koordinierten die beiden Generalstabschefs Conrad von Hötzendorf und Falkenhayn in Pleß ihr künftiges Vorgehen im Serbienfeldzug. Die gemeinsam mit Bulgarien begonnene Offensive auf dem Balkan sollte nach dem Sieg über Serbien auch gegen die bei Saloniki gelandeten Ententetruppen weitergeführt werden. Falkenhayn stimmte dieser Vorgehensweise unter der Bedingung zu, dass es in allernächster Zeit gelingen werde, das serbische Heer zu vernichten und dass die alliierte Landung in Griechenland nicht den Charakter einer großangelegten Balkanoperation der Entente annehmen würde. Die in Serbien eingesetzten bulgarischen Kräfte betrugen mittlerweile 264.000 Soldaten, die deutsche 11. Armee stand mit 116.000 Mann in Südserbien. Nach dem Fall von Nisch (5. November) zogen sich die Reste der serbischen Armee (etwa noch 150.000 Mann) durch das Tal von Beli Drin mit etwa 20.000 Kriegsgefangenen über die montenegrinischen und albanischen Berge zurück. So drängten die Hauptkräfte Mackensens die Serben weiter bis in das Gebirge südlich der westlichen Morava zurück, dennoch blieb ein erwarteter Gegendruck der 1. bulgarischen Armee von Osten her fast vollständig aus. Zwar hatten General Bojadschiews Truppen bereits am 7. November zwischen Aleksinac und Niš die südliche Morava erreicht, wurden aber dort durch die starke Gegenwehr der serbischen Timokarmeegruppe und Mangels an Brückengerät gebunden und konnte erst am 10. des Monats wieder vorrücken. Auf serbischer Seite kämpfte man weiter am Frontbogen Aleksinac – Kruševac", "section_level": 1}, {"title": "Abschluss und Ergebnis.", "content": "Am 7. Dezember traf der serbische König Peter in Skutari ein, dicht dahinter folgte das Gros des abgekämpften serbischen Heeres unter dem Kronprinzen Alexander. Die serbischen Gesamtverluste betrugen 94.000 Tote und 70.000 Verwundete, 120 Offiziere und 124.000 Mannschaften fielen als Gefangene neben 397 Geschützen, 48 MG, 12 Minenwerfern und zwölf Munitionswagen in Feindeshand. Die Hauptkolonne der sich über Peć und Andrijevica nach Skutari durch Montenegro und Albanien zurückziehenden serbischen Armee hatte dagegen zwischen 60.000 und 80.000 Mann verloren, die durch Erfrierung und Hunger starben. 15.000 Tote wurden zudem unter den Rekruten der Regierungs-Kolonne verzeichnet, in der sich auch der serbische König Peter I. sowie der aufgrund seiner gesundheitlichen Abgeschlagenheit in einer Sänfte über die vereisten Gebirgspfade getragene Woiwode Putnik befanden, die den Weg über Prizren und Debar nach", "section_level": 1}, {"title": "Folgeoperationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schlusskämpfe in Nordmakedonien.", "content": "Am 4. Dezember erreichte die bulgarische 2. Armee mit der Kavalleriedivision Monastir und konnte die serbische Südgruppe unter General Vassic mit etwa 35.000 Serben von den Hauptkräften abschneiden, welche sich über Ochrid nach Süden absetzten. Am 6. Dezember kam es bei Demirkapcu zu einem Nachhutgefecht. Die alliierten Verluste betrugen etwa 1.500 Mann und acht Geschütze. Am 8. Dezember führte die bulgarische Armee einen Generalangriff. General Mahon versuchte, seine defensive Operationen mit der zurückgehenden französischen Armee zu", "section_level": 2}, {"title": "Nachspiel: Eroberung von Montenegro.", "content": "Die k.u.k 3. Armee (etwa 101.000 Mann und 1170 Reiter) begann am 15. Dezember 1915 eine weitere Angriffsphase mit dem Ziel der Eroberung von Montenegro. Das kleine Königreich verteidigte seine Nord- und Ostgrenze mit etwa 37.000 Mann. Gegen die Nord- und Ostfront hatte das k.u.k. VIII. Armeekorps (Scheuchenstuel) anzugreifen, in drei Kolonnen aus der Linie Novi Pazar-Priština-Prizren angesetzt, wurde auch der serbische Rückzug über Podgorica auf Skutari erzwungen. Am rechten Flügel drang die 62. Division (FML Kalser von Maasfeld) gegen den Tara-Abschnitt und gegen die Höhen von Pljevlja vor. Die k.u.k. 57. Division verfolgte die Serben über Priština, und in der Mitte wurde die 53. (Generalmajor Pongrácz) und 59. Division (FML Snjarić) auf Berane und Ipek angesetzt. Der Vormarsch erfolgte über Kraljevo nach Raska, die 53. Division stieß bei Ivenjica vor, die 57. Division kämpfte westlich von Rozaj gegen die Montenegriner, die 59. Division drang mit der 9 Gebirgs-Brigade auf Ipek. Der Rückzug der geschlagenen serbischen Armee, der durch die Armee", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Serbienfeldzug im Ersten Weltkrieg wurde von den Mittelmächten nach zwei Monaten im Herbst 1915 erfolgreich beendet. Ein Jahr zuvor war der Serbienfeldzug 1914 der österreichisch-ungarischen Armee gegen das Königreich Serbien gescheitert. Am 6. Oktober 1915 begann mit massiver deutscher Hilfe der neue Feldzug, am 14. Oktober griff auch das durch Geheimverhandlungen als Verbündeter gewonnene Zarentum Bulgarien in den Krieg gegen Serbien ein und bedrohte den Gegner von Osten her. Das strategische Kriegsziel der Angreifer war es, die direkte Landverbindung zum verbündeten Osmanischen Reich zu öffnen, Serbien zu besetzen und als Kriegsgegner auszuschalten. Den Serben stand eine erhebliche Übermacht gegenüber, die auch durch die Landung von Entente-Truppen bei Saloniki nicht ausgeglichen werden konnte. Nach dem Fall von Belgrad (9. Oktober) und Niš (5. November) zogen sich die Reste der serbischen Armee in die albanischen und montenegrinischen Berge zurück; sie kam nach ihrer Neuformierung auf Korfu später an der neu entstandenen Front in Makedonien wieder zum Einsatz. Die Fortsetzung des Feldzuges über die Grenze Makedoniens hinweg wurde von der deutschen Heeresleitung unter General von Falkenhayn wegen der griechischen Neutralität Anfang Dezember 1915 untersagt.", "tgt_summary": null, "id": 1395111} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 2016/Leichtathletik – Marathon (Männer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bestehende Rekorde.", "content": "\"Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf die Ortszeit Rio (UTC-3) bezogen.\"", "section_level": 1}, {"title": "Streckenverlauf.", "content": "Gestartet wurde der Lauf auf dem Sambódromo, einer Tribünenstraße im Stadtteil \"Cidade Nova\". Nach etwa siebenhundert Metern bog die Strecke rechts in die \"Avenida Presidente Vargas\" ein und folgte dem Straßenverlauf bis zur \"Avenida Rio Bravo\". Hier begann ein circa zehn km langer Rundkurs, der dreimal absolviert werden musste. Die Route bog links Richtung Nordwesten in die \"Avenida Rio Bravo\" ein. An der \"Avenida Rodrigues Alves\" ging es nach Norden, dort wurde das auf einer Halbinsel gelegene \"Museu do Amanhã\" umrundet. Zurück auf der \"Avenida Rodrigues Alves\" verlief der Weg ostwärts am Ufer entlang bis zur \"Rua Primeiro de Março\", anschließend weiter südwärts bis zum \"Lago do Praço\". Dort gab es einen Linksbogen mit dem Ziel \"Praça Mal. Âncora\". Nun ging es wieder ostwärts am Ufer entlang bis zur \"Avenida General Justo\". Dort verlief die Route in südlicher Richtung bis zur \"Avenida Marechal Câmara\", von wo aus der Kurs nach Nordwesten abbog. Anschließend führte die Strecke mit mehreren Kurven zurück zum Ausgangspunkt des Rundkurses. Nach Absolvierung der drei Runden ging es weiter auf der \"Avenida Dom Henrique\" zurück bis zum Stadtteil Botafogo. Auf Höhe der \"Rua Marquês de Olinda\" lag der Wendepunkt, von dem aus die Strecke zurück bis zur Abzweigung des Rundkurses führte. Hier führte die Route nach links in die \"Avenida Presidente Vargas\", auf der es zum Sambódromo zurück zum Ziel ging.", "section_level": 1}, {"title": "Doping.", "content": "Es gab einen Dopingfall in diesem Wettbewerb. Der ursprünglich auf Rang 68 platzierte Marokkaner Abdelmajid El Hissouf wurde im November 2017 wegen der Einnahme verbotener Mittel disqualifiziert. Darüber hinaus wurde er für den Zeitraum vom 8. November 2016 bis 7. November 2020 mit einer Sperre belegt.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammenfassung des Rennens.", "content": "Das Rennen wurde bei leichtem Regen gestartet. Das Läuferfeld blieb lange zusammen, die 5-km-Abschnitte wurden in 15:30 min oder sogar noch etwas langsamer absolviert. Die Führungsgruppe war für lange Zeit sehr groß, noch zur Halbzeit des Rennens bestand sie aus 46 Athleten. Für ein schnelles Rennen waren die Temperaturen zu hoch. Bei Kilometer dreißig hatte sich die Spitzengruppe mit dem Äthiopier Lemi Berhanu an der Spitze auf neun Läufer reduziert. Auch der Olympiasieger von 2012 Stephen Kiprotich aus Uganda und Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie aus Eritrea hatten den Anschluss verloren. Nun forcierte der Kenianer Eliud Kipchoge das Tempo deutlich. Nach weiteren zwei Kilometern hatten sich mit Kipchoge, dem Äthiopier Feyisa Lilesa, Berhanu und dem US-Amerikaner Galen Rupp vier Läufer abgesetzt. Bei Kilometer 33 musste auch Berhanu abreißen lassen. Kipchoge, Lilesa und Rupp führten mit einer knappen Minute vor einer dreiköpfigen Verfolgergruppe mit Berhanu, Munyo Solomon Mutai aus Uganda und dem Kenianer Stanley Kipleting Biwott. Kurze Zeit später verlor auch Rupp den Kontakt zu Lilesa und Kipchoge, blieb aber weiterhin Dritter. Lilesa und Kipchoge liefen nun Schulter an Schulter. Doch Lilesa konnte schließlich das Tempo nicht mehr halten und fiel zurück. Schon bald konnten sich die drei Spitzenreiter auf dem kurvigen Kurs nicht mehr sehen. Hinter Rupp hatte sich Ghebreslassie auf den vierten Platz vorgearbeitet und machte sich an die Verfolgung. Bei Kilometer vierzig führte Kipchoge mit 36 Sekunden vor Lilesa, der wiederum zwölf Sekunden vor Rupp lag. 59 Sekunden hinter Rupp lag Ghebreslassie. Auf dem letzten langgezogenen Stück konnte Kipchoge seinen Vorsprung auf 1:10 Minuten vergrößern. Lilesa kam mit elf Sekunden vor Rupp als Zweiter ins Ziel. Während des gesamten Rennens war die Strecke nass, der Himmel bewölkt. Mehrere Läufer erreichten das Ziel aufgrund dieser schwierigen äußeren Bedingungen mit erheblichen Erschöpfungsanzeichen. Meb Keflezhigi aus den USA rutschte kurz aus, dabei fiel er mit Kopf und Schultern hinter die Ziellinie. Nach einigen Liegestützen stand er auf und ging weiter. Der Iraner Mohammad Jafar Moradi erlitt während des Laufes eine Oberschenkelverletzung und konnte das Rennen nur auf allen vieren beenden. Auch der Argentinier Federico Bruno hatte sich verletzt. Er konnte sich nur noch seitwärts hüpfend fortbewegen. Mit Hilfe und Anfeuerung des Paraguayers Derlis Ayala erreichte auch er das Ziel. Dieser Wettbewerb hatte mit 155 Startern das bislang größte Läuferfeld eines olympischen Marathonlaufs. Auch die 140 ins Ziel gekommenen Athleten bedeuteten eine neue Bestmarke. Die ersten 62 Sportler kamen in einer Zeit unter 2:20 h ins Ziel. Der zweitplatzierte Äthiopier Feyisa Lilesa gehört dem in seiner Heimat unterdrückten Volk der Oromo an. Beim Zieleinlauf zeigte er gekreuzte Fäuste über dem Kopf, das Zeichen der Protestbewegung in Äthiopien, die erst zwei Wochen zuvor mit Gewalt niedergeschlagen worden war.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis.", "content": "21. August 2016, 9:30 Uhr", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Marathonlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro fand am 21. August 2016 statt. Start und Ziel befanden sich am Sambódromo im Zentrum Rio de Janeiros. 155 Athleten gingen an den Start, 140 konnten das Rennen beenden.", "tgt_summary": null, "id": 388301} {"src_title": "Steven Lenhart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Amateurfußball.", "content": "Lenhart wuchs in Yorba Linda in Kalifornien auf. Dort ging er auf die Esperanza High School. Nachdem Lenhart dort seinen Abschluss machte, ging er auf für ein Jahr auf die Point Loma Nazarene University und wechselte danach für seine restliche Collegezeit auf die Azusa Pacific University. Für die Fußballmannschaft der Azusa Pacific University absolvierte er in drei Jahren 61 Spiele und erzielte dabei 38 Tore und bereitete noch zwölf weitere vor. In seinem Abschlussjahr wurde Lenhart außerdem noch als MVP der 2007 NAIA Saison ausgezeichnet, in der maßgeblich am Titelgewinn seiner Universität beteiligt war. Während seiner Zeit am College spielte er noch in der Premier Development League für die Southern California Seahorses.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "Lenhart wurde am 18. Januar 2008 als sechster Pick in der vierten Runde (48. insgesamt) im MLS SuperDraft 2008 von der Columbus Crew gewählt. Sein Pflichtspieldebüt absolvierte er am 31. Mai 2008 gegen CD Chivas USA. Sein erstes Tor in der Major League Soccer erzielte er am 21. Juni 2008 gegen Los Angeles Galaxy. Am Ende seiner ersten Profisaison gewann Lenhart mit der Columbus Crew den MLS Cup. In den beiden darauffolgenden Jahren entwickelte sich Lenhart zu einem wichtigen Spieler für die Columbus Crew, mit der er auch in der CONCACAF Champions League erfolgreich war. Trotz seiner Rolle in der Mannschaft wurde Lenhart und eine unbekannte Ablösesumme gegen den 15. Pick in der ersten Runde des MLS SuperDraft 2011 der San José Earthquakes getauscht. Dort verlängerte er seinen Vertrag am 30. November 2011. Aufgrund schwerer Knieverletzungen absolvierte er ab der Saisonhälfte 2014 kein Spiel mehr für San Jose. Am 27. Januar 2017 gab der japanische Viertligist FC Imabari die Verpflichtung Lenharts bekannt. Nach nur vier Monaten und vier Spielen musste Lenhart seine Karriere jedoch aufgrund Nachwirkungen mehrerer Gehirnerschütterungen beenden.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Als Lenharts Vater 2011 verstarb, nahm er sich eine Auszeit vom Profisport und wurde von den Earthquakes vorübergehend freigestellt. Lenhart hat eine Schwester, die mit Adam Moffat verheiratet ist. Dieser spielte zusammen mit Lenhart in Columbus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Steven Lenhart (* 28. August 1986 in Jacksonville) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Fußballspieler, der meist als Stürmer eingesetzt wurde. Er stand zuletzt bei FC Imabari unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 1976486} {"src_title": "Fantasie in f-Moll für Klavier zu vier Händen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichtliches.", "content": "Schubert begann mit der Aufzeichnung der Fantasie im Januar 1828 in Wien. Das Werk wurde im März desselben Jahres vollendet und im Mai uraufgeführt. Schuberts Freund Eduard von Bauernfeld notierte in seinem Tagebuch am 9. Mai, dass Franz Schubert und Franz Lachner ein bemerkenswertes Klavierduett aufgeführt hätten. Schubert starb im November des Jahres. Nach seinem Tod ließen seine Freunde und die Familie eine Anzahl seiner Werke drucken, darunter auch dieses Werk. Es erschien im Verlag von Anton Diabelli. Das Originalmanuskript ist im Österreichischen Staatsarchiv archiviert.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die Fantasie besteht aus vier Sätzen, die thematisch miteinander verbunden sind und ohne Unterbrechung durchgespielt werden. Die Spieldauer beträgt etwa 20 Minuten. Die Sätze sind: Eine analoge Grundstruktur mit vier miteinander verbundenen Sätzen hat auch Schuberts als \"Wanderer-Fantasie\" bekanntes Opus 15 (D. 760) in C-Dur, was stilistisch eine Brücke zwischen der traditionellen Sonatenform und der Form einer freien Tondichtung schlägt. Die Struktur der zwei Fantasien ist sehr ähnlich: Allegro, langsam, scherzo, allegro mit Fuge. wie sie später u. a. Franz Liszt geschrieben hat. Die Form der Schubertschen f-Moll-Fantasie, mit ihrer relativ starren Struktur (strenger, beispielsweise, als die Klavierfantasien von Ludwig van Beethoven oder Wolfgang Amadeus Mozart), beeinflusste die Liszt’schen Kompositionen.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Satz.", "content": "Das Stück beginnt mit einer lyrischen Melodie mit punktierten Rhythmen, die an den ungarischen Stil erinnern. Das Thema wird schließlich von f-Moll zu F-Dur umgewandelt, kurz in F-Dur wiederholt und geht anschließend in ein ernstes zweites Thema über, bevor es zur Vorbereitung des zweiten Satzes in fis-Moll umgewandelt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Satz.", "content": "Der zweite Satz beginnt mit einem energischen, etwas turbulenten Fortissimo-Thema in fis-Moll. Obwohl mit „langsam und breit“ überschrieben (\"largo\"), gibt dies häufig zweifach-gepunktete erste Thema dem Satz viel Spannung. Schließlich weicht das erste Thema einem ruhigen und lyrischen zweiten Thema. Das erste Thema wird wiederholt und endet in einer Cis-Dur Dominantenfigur. Schubert hatte kurz zuvor Paganinis 2. Violinkonzert gehört, dessen zweiter Satz seine Themen inspirierte.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Satz.", "content": "Unmittelbar im Anschluss an das bewegte fis-Moll-Thema folgt mit dem \"scherzo\" ein heller lebhafter dritter Satz im selben Notenschlüssel. Wie in einem seiner Klaviertrios kehrt das \"scherzo\" zuerst scheinbar zu fis-Moll zurück, endet aber dann, mit der Wiederholung, mit einem Übergang von A-Dur zu fis-Moll, um schließlich mit cis-Oktaven zu enden, was zum f-Moll des Finales führt, womit die Anfangstonart wieder hergestellt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "Das Finale steht in der gleichen Tonart wie der erste Satz, sodass es sich anbietet, den ersten und den vierten Satz zu vereinen (siehe ↑ Audio): Der Schlusssatz beginnt mit einer Wiederholung des Hauptthemas des ersten Satzes, sowohl in f -Moll als auch in F-Dur, worauf sich eine Fuge über dessen Nebenthema anschließt. Die Fuge steigert sich zu einem Kulminationspunkt, bevor sie abrupt auf einem C-Dur-Dominant-Akkord endet, statt sich entweder nach F-Dur oder f-Moll aufzulösen. Nach einem Takt Stille wird das erste Thema kurz wiederholt, worauf sich rasch Schlussakkorde entwickeln, die das zweite Thema echohaft wieder aufgreifen, bevor die Komposition mit acht ruhigen Endtakten ausklingt. Frisch spricht von der \"bemerkenswertesten Kadenz im gesamten Werk Schuberts\", weil er es fertigbringt, die zwei gegensätzlichen Themen der Fantasie in den acht Schlusstakten zu vereinen.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "Unzählige Aufnahmen, darunter:", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Videos", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fantasie in f-Moll für Klavier zu vier Händen von Franz Schubert, D 940 (Op. posth. 103) gehört zu Schuberts bedeutendsten Kompositionen für mehrere Klavierspieler und zu seinen wichtigsten Klavierkompositionen überhaupt. Schubert komponierte das Werk im Jahr 1828, also in seinem letzten Lebensjahr, und widmete es seiner Schülerin, Karoline von Esterházy, in die Schubert heimlich verliebt war.", "tgt_summary": null, "id": 1686160} {"src_title": "Perissodus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Perissodus\"-Arten erreichen Längen von 11 bis 16 cm (30 cm bei Einbeziehung der \"Plecodus\"-Arten). Ihr Körper ist seitlich stark abgeflacht. Der Hauptunterschied zu anderen Buntbarschgattungen besteht in der Bezahnung. \"Perissodus\"-Arten haben nur eine Zahnreihe mit sehr großen, spitzhackenartigen, tief ins Zahnfleisch eingebetteten Zähne mit blattförmiger, nach hinten gebogener Krone mit denen sie unter die Schuppenränder der Opfer greifen können. Die Pharyngealzähne sind klein und spitz. Die Anzahl der Kiemenrechen liegt bei 18 bis 26.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "\"Perissodus\"-Arten sind Schuppenfresser und ernähren sich von den nährstoffarmen Schuppen anderer Fischarten, die sie ihnen von den Körperseiten abnagen. In Anpassung an diese Ernährungsweise ist ihr Maul asymmetrisch und ihre Zähne hackenförmig gebogen und abgeflacht. Sie schleichen sich, stets von derselben Seite, von hinten an großschuppige Fische heran und pressen plötzlich ihr weit aufgerissenes Maul an eine Körperseite, so dass sich die hackenförmigen Zähne unter einige Schuppen schieben und diese aushebeln können. \"Perissodus\"-Arten haben selbst sehr kleine Schuppen (namentlich \"Perissodus „microlepis“\", abgeleitet von griechisch \"micro\" „klein“, und \"lepos\" „Schuppe“), wahrscheinlich um sich auf diese Weise vor Angriffen ihrer Artgenossen zu schützen. Sie sind monogame Maulbrüter und suchen zur Fortpflanzung die Ufernähe auf. Ein Gelege umfasst bis zu 300 Eier und ist damit für Maulbrüter außergewöhnlich groß. Die Larven haben nur kleine Dottersäcke und die Jungfische verbringen schon direkt nach dem Freischwimmen mehr Zeit mit der Futtersuche im Wasser als im Maul der Eltern.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Perissodus\" wurde 1898 durch den belgisch-britischen Ichthyologen George Albert Boulenger eingeführt. 1976 wurde die Gattung \"Plecodus\", ebenfalls 1898 durch Boulenger erstbeschrieben und ebenfalls schuppenfressend, mit \"Perissodus\" synonymisiert. Der belgische Ichthyologe Max Poll trennte die beiden Gattungen jedoch wieder. Untersuchungen auf molekularbiologischer Grundlage zeigen jedoch, dass beide Gattungen eng verflochten sind. \"Plecodus\" ist paraphyletisch in Bezug auf \"Perissodus\" und \"Perissodus\" ist paraphyletisch in Bezug auf \"Plecodus paradoxus\" und \"Plecodus straeleni\". Die verwandtschaftlichen Verhältnisse verdeutlicht das nachfolgende Kladogramm: Die Online-Datenbank FishBase und andere Quellen führen \"Plecodus\" jedoch weiterhin als eigenständige Gattung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Perissodus (Gr.: \"perissos\" = uneben + \"odous\" = Zahn) ist eine Gattung afrikanischer Buntbarsche (Cichlidae), die mit zwei (oder sechs) Arten endemisch im ostafrikanischen Tanganjikasee vorkommt. Die Typusart \"Perissodus microlepis\" lebt küstennah in flachem Wasser, \"Perissodus eccentricus\" in der südlichen Seehälfte in Tiefen von 60 bis 100 Metern. Sie sind spezialisierte Schuppenfresser.", "tgt_summary": null, "id": 739481} {"src_title": "Jerry Smith (Basketballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nach dem Schulabschluss bekam Smith ein Stipendium an der University of Louisville, wo er in der Hochschulmannschaft \"Cardinals\" von dem bekannten Trainer Rick Pitino trainiert wurde. Dabei entschied sich Smith auch gegen einen Studienplatz an der Marquette University, deren Standort in Milwaukee an seinen Heimatort grenzte. In Louisville (Kentucky) spielte Smith damals mit den Cardinals in der alten Big East Conference der NCAA. In Smiths Spielzeit gelangen den Cardinals jedoch „nur“ ein Turniersieg im \"Big East Tournament\" 2009. Im landesweiten NCAA-Endrundenturnier, das die Cardinals vor Pitinos Zeit zuletzt in den 1980er Jahren gewonnen hatten, reichte es zu zwei Elite Eight-Teilnahmen. Im \"Regional final\" 2008 verlor man gegen die topgesetzten \"Tar Heels\" der University of North Carolina at Chapel Hill und ein Jahr später verloren die Cardinals gegen die \"Spartans\" der Michigan State University. In Smiths Senior-Jahr 2010 verloren die Cardinals ohne die in die NBA gewechselten Terrence Williams und Earl Clark bereits in der ersten Runde gegen die \"Golden Bears\" der University of California, Berkeley. Im Unterschied zur NBA-Draft 2009, als Williams und Clark in der ersten Runde ausgewählt worden waren, wurde ein Jahr später kein Spieler der Cardinals in der Entry Draft 2010 der am höchsten dotierten Profiliga mehr ausgewählt und somit auch Smith nicht. Nach der NBA Summer League bei den Milwaukee Bucks in seiner Heimatstadt bekam Smith einen Kaderplatz bei den \"Armor\" aus Springfield (Massachusetts) in der „Minor League“ NBA Development League (D-League). Hier spielte er zu Saisonbeginn noch einmal mit Williams zusammen, der kurzzeitig von seinem NBA-Klub Boston Celtics ins Farmteam abgestellt worden war. Nach dem vorzeitigen Ende der Saison, als die Armor ein weiteres Mal die Qualifikation für die Play-offs dieser Liga verpasst hatten, spielte Smith auf der Südhalbkugel in Neuseeland für die \"Pistons\" aus Waikato, die jedoch im Halbfinale der neuseeländischen Liga aus der Titelvergabe ausschieden. Nach der Rückkehr zu den Armor konnte sich Smith in der D-League-Saison 2011/12, als die Mannschaft zum ersten und einzigen Male in der Vereinshistorie die D-League-Play-offs erreichten, auch für einzelne Spiele in der NBA bei den New Jersey Nets empfehlen, die nunmehr exklusiv mit den Armor kooperierten. In fünf Einsätzen der NBA 2011/12 bis Ende März 2012 erzielte Smith für die Nets insgesamt sieben Punkte, sieben Rebounds und vier Assists in insgesamt 46 Minuten Einsatzzeit. Zurück in der D-League schieden die Armor mit Smith in der ersten Play-off-Runde gegen die Canton Charge aus. Zur Saison 2012/13 verließ Smith sein Heimatland und wechselte nach Europa, wo er einen Vertrag beim Traditionsverein aus Cantù in der Lombardei bekam, der in den 1970er und 1980er Jahren mehrfacher Europapokalsieger gewesen war. Die von Andrea Trinchieri trainierte Mannschaft hatte einen exzellenten Saisonstart und gewann zum einen den italienischen Supercoppa und zum anderen als Ausrichter das Qualifikationsturnier zum höchstrangigen europäischen Vereinswettbewerb, so dass die international als \"Mapooro\" firmierende Mannschaft in die ULEB Euroleague 2012/13 zurückkehrte. Im Unterschied zur Vorsaison reichte es aber nicht mehr zum Einzug in die zweite Gruppenphase der 16 besten europäischen Mannschaften, stattdessen schied die Mannschaft mit nur drei Siegen in zehn Vorrundenspielen aus dem Wettbewerb aus. Auch national wurde man in der regulären Saison nur noch Siebter, doch in der ersten Play-off-Runde konnte man die sardische Überraschungsmannschaft aus Sassari in sieben Spielen noch abfangen, bevor man in der gleichen Anzahl Spiele die Halbfinalserie gegen Acea Rom verlor. Zur folgenden Saison bekam Smith einen Vertrag beim Zweitligisten Tezenis Scaligera aus Verona. Der ehemalige Korac-Cup-Sieger von 1998 verpasste auf dem dritten Hauptrundenplatz in den folgenden Aufstiegs-Play-offs die Rückkehr in die höchste Spielklasse. Anschließend verließ Smith Italien und wechselte in die israelische Ligat ha’Al, in der er bis Februar 2015 für Maccabi aus Rischon LeZion spielte. Anfang Februar 2015 war der Israeli Muli Katzurin zurück in die höchste deutsche Spielklasse Basketball-Bundesliga gewechselt und hatte als Trainer die abstiegsbedrohten Eisbären aus Bremerhaven übernommen. In dieser Position sorgte er für die Verpflichtung von Smith, der mit Katzurin aus Israel nach Deutschland kam. Am Saisonende der Basketball-Bundesliga 2014/15 verhalfen unter anderem Punktabzüge für die auch finanziell strauchelnde Konkurrenz den Eisbären zum sportlichen Klassenerhalt. Nachdem die Eisbären zur Basketball-Bundesliga 2015/16 erneut in den Tabellenkeller rutschten, musste Katzurin bereits Mitte November 2015 seinen Platz wieder räumen. Trotz der sportlichen Misere wurde Smith nach dem Ausfall von Alex Renfroe von seinem früheren Trainer Trinchieri für das BBL All-Star Game 2016 nachnominiert, nachdem Smith diese Ehre bereits in der D-League 2012 zuteilgeworden war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jerry Smith (* 26. September 1987 in Wauwatosa, Wisconsin) ist ein US-amerikanischer Basketballspieler. Nach dem Studium in seiner Heimat spielte Smith in der NBA Development League sowie für wenige Einsätze auch bei den damaligen New Jersey Nets in der am höchsten dotierten Profiliga NBA. Seit 2012 spielt Smith, der 2011 bereits in Neuseeland aktiv war, in zum Kontinentalverband FIBA Europa zählenden Ligen. Nach zwei Jahren in Italien sowie einer halben Saison in Israel spielt Smith seit Februar 2015 in der höchsten deutschen Spielklasse Basketball-Bundesliga für die Eisbären Bremerhaven.", "tgt_summary": null, "id": 708609} {"src_title": "Roy Huggins", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Huggins studierte Politikwissenschaften an der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Er war zunächst verheiratet mit Bonnie Porter und später mit der Schauspielerin Adele Mara. Im Jahre 1948 erwarb Columbia die Filmrechte an Huggins erstem Roman, \"The Double Take\", den Huggins selbst adaptierte und der unter dem Titel \"I love Trouble\" ins Kino kam. Von da an arbeitete Huggins als Studio-Autor für Columbia und RKO. 1952 führte er Regie bei einem Film nach eigenem Drehbuch, \"Hangman's Knot\", mit Randolph Scott und Donna Reed. Für den Western \"Mit der Waffe in der Hand\" \"(Gun Fury)\" von 1953, schrieb Huggins zusammen mit Irving Wallace das Drehbuch. Donna Reed spielte an der Seite von Rock Hudson die Hauptrolle. 1955 wurde er von Warner Brothers als Fernseh-Produzent angestellt. In den folgenden Jahren schuf er die Kult-Fernsehserien \"Maverick\", \"77 Sunset Strip\" und \"Auf der Flucht\" mit David Janssen als \"Dr. Richard Kimble\", die alle bei ABC liefen. Von 1963 an bis in die 1980er Jahre war Huggins Vize-Präsident der Fernsehabteilung von Universal. In diesen Jahren schuf er zusammen mit Stephen J. Cannell für den Hauptdarsteller aus \"Maverick\", James Garner, die Figur des \"Jim Rockford\" für die Serie \"Detektiv Rockford – Anruf genügt\" und er stand als schöpferische Kraft hinter weiteren Serien wie \"Alias Smith und Jones\" und \"Die Leute von der Shiloh Ranch\". Über die kommerzielle Kunst des Fernsehens sagte Huggins, dass sie für ein Massenpublikum und um des Profits willen gemacht sei, dass sie aber von Zeit zu Zeit in der Lage sei, Wahrheit und Schönheit zu erreichen und das umso öfter je mehr Freiheit zur Verfügung stünde. 1939 war Huggins für ein Jahr Mitglied der Kommunistischen Partei und wurde also solcher 1952 von dem Komitee für unamerikanische Umtriebe befragt. Er benannte 19 ehemalige Genossen, aber nur solche, die dem Komitee schon bekannt waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roy Huggins (* 18. Juli 1914 in Litelle, Kalifornien; † 3. April 2002 in Santa Monica, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, der als Produzent und Autor, für einige der erfolgreichsten Fernsehserien der 1960er und 1970er Jahre, wie \"Maverick\", \"Auf der Flucht\" und \"Detektiv Rockford – Anruf genügt\" verantwortlich war.", "tgt_summary": null, "id": 1027735} {"src_title": "Ilse Fehling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ilse Fehling war die Tochter des Berufsoffiziers Hermann Theodor Fehling und so Enkelin von Hermann Wilhelm Fehling, zudem war sie eine entfernte Nichte des Regisseurs Jürgen Fehling. Sie besuchte die Töchterschule in Verden und nach der Scheidung der Eltern die Höhere Töchterschule von Amélie Roquette in Lübeck. Sie besuchte ab 1918 die Berliner Reimann-Schule, um sich zur Kostümbildnerin ausbilden zu lassen. 1919/20 studierte sie zusätzlich Bildhauerei bei Walther Schmarje an der Kunstgewerbeschule in Berlin. Ab 1920 studierte sie am Bauhaus Weimar und besuchte den Vorkurs unter Georg Muche und Johannes Itten und danach die Bildhauerklasse bei Oskar Schlemmer, die Theaterklasse von Lothar Schreyer, die Malklasse von Paul Klee sowie die Harmonisierungslehre von Gertrud Grunow. Carl Georg Heise kaufte 1922 ihr Selbstporträt \"Maske mit Pudel\" für die Lübecker Kunsthalle. Sie entwickelte eine Rundbühnenkonstruktion für das Marionettentheater, die sich 1922 patentieren ließ. Sie machte keinen Studienabschluss. 1923 heiratete sie den Wirtschaftsprüfer Henry S. Witting und zog nach Berlin. 1928 wurde Tochter Gaby geboren, 1929 wurde die Ehe geschieden. Fehling arbeitete nun als freischaffende Bildhauerin mit eigenem Atelier. 1923 hatte sie ihren ersten Auftrag für ein Bühnenbild im Theater am Kurfürstendamm, 1924 war sie Ausstatterin der Theatergruppe „Schauspielertheater“. Sie entwarf Keramik für die Steingutfabrik Velten-Vordamm. 1926 entwarf sie die Kostüme für ihren ersten den Film \"Liebe\", von der Hauptdarstellerin Elisabeth Bergner fertigte sie eine Porträtbüste. 1927 hatte sie ihre erste Einzelausstellung in der Galerie Fritz Gurlitt in Berlin. 1931 erhielt sie den Rompreis der Preußischen Akademie der Künste und hielt sich bis 1932 in der Villa Massimo auf, kurz vor der Machtübergabe an die Nationalsozialisten in Deutschland. Ob ihr bildhauerisches Werk von den Nationalsozialisten als \"Entartete Kunst\" verboten wurde, war 2013 nicht verifizierbar. In der Zeit des Nationalsozialismus hatte Fehling weiterhin Aufträge als Kostüm- und Bühnenbildnerin für Film und Theater, so arbeitete sie 1941 bis 1943 für die Münchener Kammerspiele und 1943/44 für das Thalia-Theater in Hamburg. 1940 wurde sie Chefausstatterin der Tobis-Europa. Ihr Atelier in Berlin wurde ausgebombt und sie bezog ihren zweiten Wohnsitz in Rottach-Egern. Ab 1952 lebte sie in München, wo sie wieder ein eigenes Atelier hatte. Sie hatte wieder Aufträge für die Ausstattung von deutschen Spielfilmen, insgesamt listet ihre Filmografie 25 Filme auf, und 1956 bis 1962 arbeitete sie für Bühnen in Köln und München, insgesamt wirkte sie bei 40 Inszenierungen mit. 1963 hatte sie in München eine Einzelausstellung bei Wolfgang Gurlitt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ilse Fehling (geboren 25. April 1896 in Danzig-Langfuhr, Deutsches Reich; gestorben 25. Februar 1982 in München) war eine deutsche Bildhauerin, Bühnenbildnerin und Kostümbildnerin.", "tgt_summary": null, "id": 580968} {"src_title": "Neola (Iowa)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Neola liegt im Westen Iowas am Nordwestufer des Mosquito Creek, der über den Missouri zum Stromgebiet des Mississippi gehört. Die geografischen Koordinaten von Neola sind 41°26′56′′ nördlicher Breite und 95°36′56′′ westlicher Länge. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 1,19 km2. Das Stadtgebiet von Neola verteilt sich über die Neola und die Minden Township. Das Stadtzentrum von Council Bluffs liegt 33,6 km südwestlich von Neola. Weitere Nachbarorte sind Persia (15,8 km nordnordöstlich), Shelby (20,9 km in der nordöstlich), Minden (7,2 km ostnordöstlich), Bentley (9,6 km südlich) und Underwood (8,9 km südwestlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Sioux City (157 km nordwestlich), Iowas Hauptstadt Des Moines (176 km östlich), Nebraskas größte Stadt Omaha (49 km südwestlich) und Nebraskas Hauptstadt Lincoln (129 km in der gleichen Richtung).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Entlang der südöstlichen Stadtgrenze von Neola verläuft der \"Interstate Highway\" 80, der hier die kürzeste Verbindung von Des Moines nach Omaha bildet. Durch das Stadtgebiet führen nur untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Mit dem \"Council Bluffs Municipal Airport\" befindet sich 29 km südwestlich ein kleiner Flugplatz für die Allgemeine Luftfahrt und den Lufttaxiverkehr. Die nächsten Verkehrsflughäfen sind das Eppley Airfield in Omaha (49 km südwestlich) und der Des Moines International Airport (183 km östlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Neola 842 Menschen in 346 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 707,6 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 346 Haushalten lebten statistisch je 2,43 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 98,8 Prozent Weißen, 0,2 Prozent Afroamerikanern, 0,1 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,1 Prozent Asiaten sowie 0,5 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,2 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 2,7 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 28,5 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 56,7 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 14,8 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 50,7 Prozent der Bevölkerung waren weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag im Jahr 2014 bei 48.906 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 25.433 USD. 13 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Neola ist eine Kleinstadt (mit dem Status „City“) im Pottawattamie County im US-amerikanischen Bundesstaat Iowa. Im Jahr 2010 hatte Neola 842 Einwohner, deren Zahl sich bis 2014 auf 856 erhöhte.", "tgt_summary": null, "id": 2172523} {"src_title": "Burg Yamagata", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anlage.", "content": "Der Überlieferung nach zog zu Beginn der Muromachi-Zeit der Sohn des Erforschers des Nordens von Honshū, Shiba Iekane, Kaneyori nach Yamagata und baute dort eine Burg. Die Shiba nannten sich dann Mogami und beherrschten die Provinz Dewa. Kaneyoris Sohn, Yoshiaki stieg während der Sengoku-Zeit zum Daimyō auf. Yoshiaki baute zwischen 1592 und 1615 die Burg weiter aus und gab ihr die heutige Größe. Nach der Absetzung der Mogami 1622 übernahm Torii Tadamasa die Burg und führte ergänzende Baumaßnahmen durch. Danach wechselten die Burgherren noch elfmal, sie gehörten entweder als \"kamon\" () zur Tokugawa-Familie oder waren Fudai-Daimyō. Die Burg wurde auf einem fächerförmigen Platz zwischen Flüssen angelegt, wobei um das rechteckige, von einem Graben umgebene Burgzentrum (hommaru) durch weitere Gräben geschützt wurde. Die Burg war durch Erdwälle geschützt, nur der Eingangsbereich zum Burgzentrum erhielt eine Steinmauer. Zur Zeit der Torii befand sich im Zentrum die Residenz, die durch Wälle und einen dreistöckigen Wachturm, vier zweistöckige und einen einstöckigen Wachturm geschützt wurde. Da die folgenden Burgherren zunehmend geringeres Einkommen besaßen, wurde der Erhalt der Burg mit der Zeit schwieriger. Als 1767 die Akimoto Burgherren wurden, verlegten sie die Residenz vor das Ost-Tor. Nach 1868 wurde die Burg abgerissen. Der zweite Graben blieb erhalten, er wird, wie zu alten Zeiten, an vier Stellen überquert, wobei das Ost-Tor weitgehend wiederhergestellt wurde. Vom inneren Graben, der den zentralen Burgbereich (\"Hommaru\") umgab, ist nur der Südost-Bereich als trockener Graben erhalten. Wiederhergestellt wurde die Toranlage, das Ichimoji-mon (), das zu diesem inneren Bereich führt. Der Burgbereich wird heute hauptsächlich für den Sport genutzt. So gibt es im Nordbereich ein Baseballfeld und den „Städtischen Übungsplatz für das Bogenschießen“ (, \"Yamagata shiritsu indō-jō\"). Hinter dem Südtor gibt es eine Sporthalle, im östlichen Teil befindet sich das Präfekturmuseum Yamagata (, \"Yamagata kenritsu hakubutsukan\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Yamagata (, \"Yamagata-jō\") befindet sich in der Stadt Yamagata, Präfektur Yamagata. In der Edo-Zeit residierten dort nacheinander dreizehn große, mittelgroße und kleinere Fudai-Daimyō.", "tgt_summary": null, "id": 756337} {"src_title": "Les Allen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "FC Chelsea.", "content": "Allen war zunächst bei dem Amateurklub \"Brigg Sports\" unterwegs, bevor er sich im September 1954 dem FC Chelsea anschloss. Dort verbrachte er gut fünf Jahre, absolvierte 44 Ligaspiele und erzielte elf Tore. Den sportlichen Durchbruch schaffte er dabei aber nie und zum Gewinn der englischen Meisterschaft 1955 konnte er nichts beitragen. Als Stürmer stand er in der Hackordnung hinter renommierteren Konkurrenten wie Ron Tindall und Jimmy Greaves und so ließ ihn Chelseas Trainer Ted Drake im Dezember 1959 zum Londoner Erstligakonkurrenten Tottenham Hotspur weiterziehen. Der Transfer wurde als Tauschgeschäft mit Tottenhams Johnny Brooks realisiert, wobei die Initiative von Drake ausging, der in Brooks eine dringend benötigte Verstärkung im Abstiegskampf sah. Tottenhams Trainer Bill Nicholson akzeptierte wenige Wochen nach Drakes Anfrage, nachdem er Allen in Chelseas Reservemannschaft begutachtet hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Tottenham Hotspur.", "content": "Der Neuzugang fand direkt seinen Platz bei den „Spurs“ auf der linken Halbstürmerposition und er verdrängte dabei John White auf die rechte Seite. Der Tausch mit Brooks erwies sich als sehr wirkungsvoll. Zwar war Brooks in Tottenham sehr populär gewesen und hatte einige Spitzenleistungen erbracht, an anderen Tagen hingegen lief das Spiel an ihm vorbei. Allen erwies sich als konstanter und verlässlicher. Als gelernter Mittelstürmer war er zudem torgefährlicher als Brooks, was wiederum den Druck auf Mitspielern wie Bobby Smith und Cliff Jones etwas löste. Nach einem Debüt ohne eigenen Treffer gegen Newcastle United (4:0) gelangen ihm dreizehn Tore in den anschließenden acht Spielen, davon fünf beim spektakulären 13:2-Erfolg gegen Crewe Alexandra im FA Cup. Am Ende hatte er fünfzehn Mal in den restlichen 19 Partien der Saison 1959/60 getroffen und damit die Stammplatzansprüche untermauert. Allen passte gut in Nicholsons System und als etwas zurückgezogener Stürmer war er gleichzeitig Ballverteiler in der Offensive und defensiv als Teil der ersten Verteidigungslinie Bindeglied im Mittelfeld. Dabei war halfreich, dass er eine hohe Laufleistung an den Tag legte und auf der Position hinter Smith nutzte er häufig durch plötzliche Vorstöße einen sich dort bietenden Platz, um entweder Flanken von Jones oder Terry Dyson bzw. Abpraller von Smith zu verwerten. In der Saison 1960/61 gewann Tottenham das Double aus englischer Meisterschaft und Pokal. Dazu steuerte Allen 27 Tore bei; er war hinter Smith zweitbester Schütze der Mannschaft und sein Tor zum 2:1-Sieg gegen Sheffield Wednesday besiegelte den Titelgewinn. In der Rückbetrachtung wurde Allen – wie auch Mannschaftskameraden wie Peter Baker oder Ron Henry – als einer der „heimlichen Helden“ angesehen. Dies lag auch daran, dass er im Vergleich zu einigen extrovertierten Mitspielern etwas unsicher wirkte. Dies wirkte sich mutmaßlich negativ auf seine Ansprüche in Bezug auf englische Auswahlmannschaften aus. So kam er zwar im Februar 1961 zu einem Einsatz in der U-23-Auswahl, aber für mehr reichte es nicht. Als Greaves im November 1961 zu Tottenham stieß, erwarteten die Experten dann, dass Allen seinen Platz in der Mannschaft verlieren würde und Greaves gemeinsam mit Smith das Sturmduo bilden würde. Stattdessen übernahm Allen erst einmal Smiths Trikot mit der Nummer 9 und in den folgenden zwei Jahren konkurrierten Allen und Smith um den Platz an der Seite von Greaves. Als die Spurs 1962 ein weiteres Mal den FA Cup gewannen, war Allen in den ersten drei Runden mit von der Partie, aber in den letzten vier Ausscheidungsspielen (inklusive des Finals) wurde er nicht mehr berücksichtigt. Ein Jahr später folgte der Triumph im Europapokal der Pokalsieger, aber auch hier war Allen im Finale wieder außen vor. Im Dezember 1964 kam mit Alan Gilzean ein weiterer Stürmer nach Tottenham und mit dieser Personalie war klar, dass Allens Zeit endgültig abgelaufen war. So wurde ihm im Sommer 1965 ein Wechsel für gut 20.000 Pfund zu den Queens Park Rangers ermöglicht.", "section_level": 2}, {"title": "Queens Park Rangers.", "content": "In seinem ersten Jahr für „QPR“ wurde Allen Torschützenkönig in der dritten Liga und im Jahr darauf gelang nicht nur als Meister der Aufstieg in die zweite Liga; dazu kam der überraschende Erfolg im Ligapokal inklusive des 3:2-Endspielsiegs gegen West Bromwich Albion. Besonders gut harmonierte er mit Rodney Marsh, der ihn als treffsicherster Drittligaspieler ablöste. Die sportliche Entwicklungskurve zeigte auch danach steil nach oben und in der Saison 1967/68 marschierten die Rangers als Zweitligavizemeister in die höchste englische Spielklasse durch. Nach dem plötzlichen Ende der Amtszeit von Erfolgstrainer Alec Stock und turbulenten Zeiten unter Nachfolger Tommy Docherty übernahm Allen im Dezember 1968 das Amt des Spielertrainers. Dabei konnte er den direkten Wiederabstieg als Tabellenletzter jedoch nicht mehr verhindern. In der Second Division quartierte sich das Team unter Allen dann im Mittelfeld ein und im Januar 1971 trat Allen als Trainer zurück. Später sollten auch seine Söhne Clive und Bradley sowie sein Neffe Martin für QPR spielen. Letzte bekannte Trainerstationen waren für ihn Woodford Town und Swindon Town (1972–74). Dazu war er als Trainer in Griechenland aktiv. Später arbeitete er in einem bürgerlichen Beruf in der Motorenindustrie und er ließ sich im Londoner Osten in Hornchurch nieder.", "section_level": 2}], "src_summary": "Leslie William „Les“ Allen (* 4. September 1937 in Dagenham) ist ein ehemaliger englischer Fußballspieler und -trainer. Als Stürmer blieb ihm zunächst der Durchbruch beim FC Chelsea verwehrt, bevor er nach seinem Wechsel zu Tottenham Hotspur 1961 das „Double“ aus englischer Meisterschaft und FA Cup gewann. Mit den Queens Park Rangers stieg er später von der dritten bis in die erste Liga auf, gewann 1967 den Ligapokal und diente dem Klub zwischen Ende 1968 und Anfang 1971 als Cheftrainer.", "tgt_summary": null, "id": 126202} {"src_title": "Ryōyū Kobayashi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Ryōyū Kobayashi kam durch seinen Vater, der Sportlehrer ist, zum Skispringen und begann seine Profikarriere im Rahmen zweier FIS-Springen am 1. und 3. März 2013 in Sapporo, bei denen er 26. und 30. wurde. Seine nächsten Wettbewerbe bestritt er jedoch erst wieder im September 2013 im Rahmen des FIS-Cups auf dessen Station in Râșnov, hierbei belegte er den siebten und den ersten Platz und gewann damit gleich seinen ersten Wettbewerb. 2014 und 2015 gewann er die Junioren-Nordische-Kombination des japanischen Nationalen Sportfests. In der Saison 2014/15 debütierte Kobayashi schließlich im Continental Cup bei zwei Springen am 16. und 17. Januar 2015 in Sapporo und belegte hier die Plätze 22 und 26. Sein Weltcupdebüt gab Kobayashi in der Saison 2015/16 am 23. Januar 2016 beim Mannschaftswettbewerb in Zakopane, wo er mit der japanischen Mannschaft den achten Platz belegte. Am Folgetag ging er erstmals in einem Einzelwettbewerb im Weltcup an den Start und belegte den siebten Rang. Bei den Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften 2016 in Râșnov gewann Kobayashi sowohl im Einzel die Bronzemedaille als auch die Bronzemedaille im Teamwettbewerb mit Masamitsu Itō, Yūken Iwasa und Naoki Nakamura. Im Mixed-Teamwettbewerb wurde er Sechster. Er beendete seine Debüt-Saison im Weltcup als 42. der Gesamtwertung mit 55 Punkten. Am 16. Juli 2016 debütierte Kobayashi in Courchevel im Sommer-Grand-Prix, wo er als Fünfter auf Anhieb in die besten zehn sprang und auch seine ersten Punkte holte. Am Ende des Sommers belegte er, nach zwei weiteren Top-Ten-Platzierungen in Hakuba, den 14. Platz in der Gesamtwertung. Die guten Leistungen aus seiner Debüt-Saison und dem zurückliegendem Sommer konnte Kobayashi im Winter der Saison 2016/17 nicht bestätigen. Er kam im Weltcup nicht über Rang 33 in Ruka hinaus und blieb somit ohne Weltcuppunkt. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2017 in Lahti kam er nur im Mannschaftsspringen zum Einsatz, bei dem er mit der japanischen Mannschaft den siebten Rang belegte. Am 27. August 2017 sprang er in Hakuba erstmals auf das Podest in einem Sommer-Grand-Prix-Springen. Er wurde Zweiter hinter seinem Bruder Junshirō. Im darauffolgenden Winter konnte er wieder bessere Leistungen erzielen, auch im Weltcup. Am 25. November 2017 erzielte er zusammen mit Taku Takeuchi, Noriaki Kasai und Junshirō Kobayashi im Mannschaftsspringen als Dritter seine erste Podestplatzierung im Weltcup. Bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2018 in Oberstdorf belegte er den 16. Platz in Einzel. Im Februar 2018 nahm er an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang teil. Er startete bei allen drei Wettkämpfen. Im Einzelwettbewerb auf der Normalschanze belegte er den siebten Platz und im Einzelwettbewerb auf der Großschanze den zehnten Platz und wurde damit jeweils bester Japaner. Im Mannschaftsspringen auf der Großschanze wurde er Sechster. Während der gesamten Saison sprang er regelmäßig in die Punkteränge im Weltcup und erreichte am 4. März 2018 in Lahti seine bis dahin beste Weltcup-Einzelplatzierung als Sechster. Mit 187 Punkten und Rang 24 im Gesamtweltcup verbesserte er sein Ergebnis aus seiner Debüt-Saison 2015/16. Zum Auftakt der Weltcup-Saison 2018/19 erreichte er beim Springen in Wisła als Dritter seinen ersten Podestplatz. Eine Woche später erzielte er am 24. und 25. November 2018 in Kuusamo sowie am 2. Dezember 2018 in Nischni Tagil seine ersten drei Weltcupsiege im Einzel. Nach einem weiteren Tagessieg in Engelberg gewann er die Vierschanzentournee 2018/19. Dabei gelang es ihm als drittem Springer – nach Sven Hannawald bei der Tournee 2001/02 und Kamil Stoch in der Vorsaison – alle vier Einzelspringen einer Tournee für sich zu entscheiden. Mit dem sechsten Triumph nacheinander am 12. Januar 2018 im Val di Fiemme stellte er den Rekord für die meisten Weltcupsiege in Serie ein. Bei den Weltmeisterschaften 2019 in Seefeld in Tirol gewann er mit seinen Mannschaftskameraden Yukiya Satō, Daiki Itō und Junshirō Kobayashi die Bronzemedaille im Mannschaftsspringen. In den Einzelwettbewerben belegte er die Plätze vier (Großschanze) und 14 (Normalschanze). Von der Normalschanze hatte er im ersten Durchgang noch geführt, litt aber im zweiten Durchgang unter dem einsetzenden Schneefall, der die Anfahrtspur der Toni-Seelos-Olympiaschanze extrem verlangsamte, was insbesondere die führenden Springer des ersten Durchgangs benachteiligte. Der deutsche Bundestrainer Werner Schuster meinte daraufhin, dass das Ergebnis aufgrund der Witterungsbedingungen ungerecht sei: „Die Sportler Geiger und Kobayashi, die sind heute veräppelt worden. Die hätten sich auch eine Medaille verdient.“ Im abschließenden Mixed-Teamwettbewerb wurde er mit der japanischen Mannschaft Fünfter. Obwohl er beim Weltcupspringen in Oslo im Rahmen der Raw Air 2019 nur den fünften Platz belegen konnte, vergrößerte er damit seinen Vorsprung in der Gesamtweltcupwertung, in der er damit uneinholbar auf dem ersten Platz rangierte. Kobayashi ist der erste Nicht-Europäer, der den Gesamtweltcup gewinnen konnte. Durch Siege im Einzel in Trondheim und beim Prolog des Skifliegens in Vikersund, zweite Plätze beim Mannschaftsspringen in Oslo, den Prologen in Lillehammer und Trondheim sowie beim Skifliegen in Vikersund und einen dritten Platz beim Springen in Lillehammer konnte er am Ende mit 2,9 Punkten Vorsprung vor dem Österreicher Stefan Kraft, der bis zum letzten Wettbewerb geführt hatte, erstmals die Raw Air gewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Sprungstil.", "content": "Als Ryōyū Kobayashis Stärke gilt sein präziser und kraftvoller Absprung, der es ihm ermöglicht, sein Sprungsystem schnell aufzubauen.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Ryōyū Kobayashi hat einen älteren Bruder, Junshirō (* 1991), eine ältere Schwester, Yuka (* 1994), sowie einen jüngeren Bruder, Tatsunao (* 2001), die ebenfalls als Skispringer aktiv sind. Er bezeichnete sich selbst in einem Interview als \"„Neo-Japaner“\", ohne genau auszuführen, was er damit meint. In den Medien werden seine öffentlichen Auftritte, etwa das emotionale Jubeln, als Abweichung von der traditionellen japanischen Zurückhaltung gedeutet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ryōyū Kobayashi (jap., \"Kobayashi Ryōyū\"; * 8. November 1996 in Hachimantai) ist ein japanischer Skispringer. Seine bisher größten Erfolge sind der Gewinn des Skisprung-Weltcups 2018/19 sowie der Sieg bei der Vierschanzentournee 2018/19, bei der er alle vier Springen gewinnen konnte.", "tgt_summary": null, "id": 220680} {"src_title": "Sägen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition nach DIN 8589.", "content": "In der DIN 8589 werden für die Fertigungstechnik alle spanenden Fertigungsverfahren definiert. „Sägen ist Spanen mit kreisförmiger oder gerader, dem Werkzeug zugeordneter Schnittbewegung und (beliebiger) Vorschubbewegung in einer zur Schnittrichtung senkrechten Ebene zum Abtrennen oder Schlitzen von Werkstücken mit einem vielzahnigen Werkzeug von geringer Schnittbreite.“", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Sägen ist bereits seit der Steinzeit bekannt. Mit steinernen Sägen wurde vor allem Holz bearbeitet. Im Altertum wurden Sägen aus Kupfer und Bronze ebenfalls zur Bearbeitung von Holz eingesetzt etwa im Schiffsbau und in der Bautechnik. Seit der griechisch-römischen Antike wurden Sägen aus Eisen benutzt. Seit der industriellen Metallverarbeitung vor allem im Maschinenbau wurden auch eiserne Werkstücke bearbeitet. In der Industrie wurde es lange Zeit den Gemeinkosten zugerechnet etwa dem Bereich der Lagerhaltung und nicht der Fertigung. Daher, und weil es von seiner Bedeutung nicht an das Drehen, Fräsen und Bohren heranreicht, ist es vergleichsweise schlecht erforscht. In den 1970er Jahren wurden neue Schneidstoffe auch bei Sägen eingesetzt. Als Grundmaterial diente nach wie vor einfacher Stahl, auf den eine Schicht aus Schnellarbeitsstahl und später auch Hartmetall aufgetragen wurde. Aus dieser härteren Schicht wurden mit Lasern die Zähne herausgeschnitten. Da das Sägen im 21. Jahrhundert deutlich präziser, flexibler und produktiver wurde, hat es sich zum Teil auch zu einem Fertigbearbeitungsverfahren entwickelt. Durch präzises Sägen können nachfolgende Arbeitsgänge verkürzt oder weggelassen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgebiete.", "content": "In der industriellen Metallverarbeitung wird das Sägen meist eingesetzt, um von Halbzeug wie Stangen und Profilen Material für die weitere Bearbeitung abzutrennen. Außerdem werden in Platten Durchbrüche eingebracht, unter anderem auch in die Schnittplatten für Schnittwerkzeuge. In der Holzbe- und -verarbeitung wird es zum Fällen von Bäumen und Schneiden der Stämme in Bretter eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Verfahrensvarianten.", "content": "Es wird unterschieden zwischen dem Sägen mit Bandsägen, Sägebändern und Kreissägen.", "section_level": 1}, {"title": "Sägen mit Hub- und Bügelsägen.", "content": "Beim Hubsägen bewegt sich das Werkzeug nicht kontinuierlich, sondern wird beim Rückhub vom Werkstück abgehoben. Es wird in der DIN 8589-6 unterschieden zwischen Bügelsägen, Stichsägen und Gattersägen. Bei Bügelsägen besteht das Werkzeug aus einem geraden Sägeblatt, das eine hin- und hergehende Bewegung vollführt. Nur in einer Richtung werden dabei Späne abgetragen. Diese Bewegung wird als Arbeitshub bezeichnet, ähnlich wie beim Hobeln. Bei der Rückbewegung, dem Leerhub werden keine Späne erzeugt. Außerdem wird das Werkzeug dabei leicht angehoben, um Beschädigungen zu vermeiden. Wegen des unproduktiven Leerhubes dauert die Bearbeitung relativ lange. Außerdem ist die Standzeit relativ gering, da wegen der begrenzten Länge der Sägeblätter nur wenige Zähne eingesetzt werden. Von Vorteil ist dagegen die geringe Breite des Sägeblattes, was zu geringen Materialverlusten führt. Hubsägen werden daher insbesondere bei wertvollen Materialien verwendet. In den 1950er Jahren hat sich ein bogenförmiger Schnitt weltweit durchgesetzt, der zu höheren Leistungen, gleichmäßigerer Belastung der einzelnen Schneiden und damit geringerem Verschleiß führt.", "section_level": 2}, {"title": "Sägen mit Bandsägen.", "content": "Bei Bandsägen besteht das Werkzeug aus einem in sich geschlossenen, endlosen Sägeband, das um Rollen läuft. Sie haben eine Länge von etwa 3 bis 5 m. Da das Band aus zahlreichen Zähnen besteht, sind die Standzeiten höher. Außerdem entfällt der Leerhub, sodass Bandsägemaschinen produktiver sind als Bügelsägen. Die Sägebänder werden meist auf Rollen geliefert, von denen ein Band der gewünschten Länge abgetrennt wird. Anschließend werden die beiden Enden durch Schweißen verbunden. Beim Bandsägen handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess. Wie beim Hubsägen sind die Werkzeuge sehr dünn, was zu geringem Materialverlust führt, sie sind jedoch nicht so stabil, sodass der Schnitt verlaufen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Sägen mit Kreissägen.", "content": "Bei Kreissägen ist das Werkzeug eine kreisförmige Scheibe, auf deren Außenseite die Zähne sitzen. Sie besitzen eine höhere Stabilität als Band- und Bügelsägen, sind aber breiter, was zu höherem Materialverlust führt. Kleinere Kreissägen mit Durchmessern bis zu 30 cm werden auch auf Fräsmaschinen eingesetzt und als Metallkreissäge bezeichnet. Die entstehenden Späne müssen hier dünner sein als die erzeugte Schnittbreite, da sich sonst das Sägeblatt verklemmen und beschädigt werden kann. Bei Kreissägen lässt sich nur etwa ein Drittel des Durchmessers nutzen. Für große Werkstücke sind daher sehr große Durchmesser nötig. Daher wird es Anfang des 21. Jahrhunderts im Werkstückbereich bis 150 mm eingesetzt mit Sägedurchmessern bis 470 mm. Früher gab es auch Kreissägen bis 1000 mm. Dennoch sind sie am produktivsten, vor allem wenn die Maschinen automatisiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Schneidstoffe.", "content": "Für die Bearbeitung von Metallen werden als Schneidstoff (Werkzeugmaterial) hauptsächlich einfacher Werkzeugstahl eingesetzt. Für festere oder härtere Werkstücke werden auch Bimetall-Sägeblätter verwendet mit einem Trägermaterial aus legiertem Vergütungsstahl das noch relativ weich, flexibel und daher bruchfest ist, mit Zähnen aus Schnellarbeitsstahl (HSS) oder Hartmetall. Zum Trennen von Marmor und Granit werden mit Diamant beschichtete Sägeblätter eingesetzt, die sich jedoch auch sehr gut für Aluminium, verchrom­ten Stahl oder Hartmetall eignen.", "section_level": 1}, {"title": "Erreichbare Genauigkeiten.", "content": "Beim Sägen unterscheidet man zwischen der Längengenauigkeit und der Winkelgenauigkeit. Die Längengenauigkeit gibt an, um wie viele Millimeter sich mehrere von einer Stange abgetrennte, gleiche Werkstücke unterscheiden. Die Winkelgenauigkeit gibt den Winkel der erzeugten Schnittfläche an. Mit sehr kleinen Kreissägeblättern und Präzisonsmaschinen sind auch Genauigkeiten von 0,02 mm erreichbar.", "section_level": 1}, {"title": "Auswahlkriterien.", "content": "Für die Entscheidung zwischen den einzelnen Verfahrensvarianten kommen mehrere Kriterien zum Einsatz. Eine erste Einordnung ist mit den Werkstückabmessungen möglich. Für Werkstücke über 150–200 mm finden nur Bandsägen Verwendung. Im Bereich darunter sind alle drei Verfahren geeignet. Die Anschaffungskosten für Kreissägen sind höher als für Bügel- und Bandsägen, die etwa gleich viel kosten. Da letztendlich die Stückkosten der gefertigten Produkte zählen, kann die höhere Produktivität der Kreissägen die günstigere Alternative darstellen, vor allem wenn ein angemessener Automatisierungsgrad gewählt wird. Die Kosten für Werkzeuge von Bügel- und Bandsägen sind als Einwegmaterial relativ gering; Kreissägeblätter kosten mehr, können aber nachgeschliffen werden. Die geringsten Anforderungen an das Personal stellen die Bügelsägen dar, Bandsägen haben die höchsten – wegen des geringen Vorschubes pro Zahn müssen sie sorgfältig eingestellt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kinematik, Prozessparameter und Berechnung.", "content": "Beim Sägen entspricht die Breite der Schneiden der erzeugten Schnittfuge. Die Schneiden ragen jedoch seitlich aus dem Sägeblatt heraus, um ein Verklemmen zu vermeiden. Da der Werkzeug-Einstellwinkel formula_1 90° beträgt, entspricht die Spanungsdicke formula_2 dem Vorschub pro Zahn formula_3 und die Spanungsbreite formula_4 der Schnittbreite formula_5. Ein wichtiger Kennwert der Werkzeuge ist die Zahnteilung formula_6, die den Abstand zweier benachbarter Zähne angibt. Da die Späne in den Raum zwischen zwei Zähnen aufgenommen werden müssen, verwendet man bei Werkstücken mit großen Abmessungen auch große Zahnteilungen. Die Zahnteilung wird in der Größe „Zähne pro Zoll“ (ZpZ) angegeben. Die Anzahl der im Eingriff befindlichen Zähne formula_7 ergibt sich aus der Schnittlänge formula_8 und der Zahnteilung zu Da die Schnittbreite konstant ist, ist die wichtigste Produktivitätskennziffer statt des sonst üblichen Zeitspanvolumens die pro Zeit erzeugte Schnittfläche formula_10. Sie ergibt sich aus der gesamten Schnittfläche formula_11 und der Schnittzeit formula_12.", "section_level": 1}, {"title": "Formeln für das Sägen mit Kreissägen.", "content": "Die Schnittgeschwindigkeit formula_14 ergibt sich aus der Drehzahl formula_15 und dem Durchmesser formula_16 des Kreissägeblattes zu Die Vorschubgeschwindigkeit formula_18 erhält man mit der Zähnezahl formula_19, dem Vorschub pro Zahn und der Drehzahl: formula_20", "section_level": 2}, {"title": "Formeln für das Sägen mit Bandsägen.", "content": "Das Spanraumvolumen in Kubikmillimeter lässt sich berechnen zu mit dem Zahnabstand in mm und der Banddicke formula_22 in mm.", "section_level": 2}, {"title": "Fehler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fehler beim Sägen mit Bügelsägen.", "content": "Blattbruch in der Bohrung lässt sich auf zu starke Spannung des Sägeblattes zurückführen. Sonstige Blattbrüche entstehen durch falsches Ansetzen des Sägeblattes, durch zu geringe Blattspannung, zu hohen Schnittdruck oder zu locker gespannte Werkstücke. Vorzeitiger Verschleiß entsteht bei zu hohen Schnittdrücken oder -geschwindigkeiten, durch falsche Zahnteilung, durch fehlendes Kühlschmiermittel oder falls der Bügel beim Rückhub nicht abhebt. Ein Ausbrechen einzelner Zähne kann durch eine zu große Zahnteilung entstehen oder durch Ansetzen des Sägeblattes an einer scharfen Kante. Ein schräger Schnitt entsteht bei zu geringen Blattspannungen, abgestumpften Sägeblättern oder zu hohem Schnittdruck.", "section_level": 2}, {"title": "Fehler beim Sägen mit Bandsägen.", "content": "Falls die Zähne zu schnell abstumpfen, ist die Schnittgeschwindigkeit zu hoch eingestellt. Ausbrechende Zähne beim Trennen von Profilmaterial lassen sich auf zu große Zahnteilungen, eine zu große Vorschubgeschwindigkeit oder zu locker gespannte Werkstücke zurückführen. Zahnbruch bei Vollmaterial entsteht, wenn das Werkstück nicht geglüht wurde, bei zu feiner Zahnteilung oder zu locker gespannten Werkstücken. Für nicht geglühte Werkstücke werden dagegen gröbere Zahnungen benötigt, niedrigere Schnittgeschwindigkeiten oder Gruppen- oder Wellenverschränkung der Sägezähne. Bandbruch entsteht durch Fehler der Führungsrollen; Schwingungen können durch zu hohe Schnittgeschwindigkeiten entstehen und Schrägschnitt durch zu grobe Zahnung, falschen Schnittdruck oder durch stumpfe Sägebänder.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sägen ist ein spanendes Fertigungsverfahren zum Schlitzen und Trennen von Werkstücken. Es kann manuell ausgeführt werden mit einer Säge oder maschinell mit einer Sägemaschine. Wie bei allen spanenden Verfahren wird die Form des Werkstücks geändert, indem Material in Form von Spänen abgetrennt wird. In der Fertigungstechnik wird es zum Spanen mit geometrisch bestimmter Schneide gezählt, da die Anzahl und die Geometrie der einzelnen Schneiden des Werkzeuges bekannt sind. Es wird unterschieden zwischen Sägen mit hin- und hergehenden Bügelsägen, Sägen mit umlaufenden Bandsägen und Sägen mit Kreissägen.", "tgt_summary": null, "id": 494659} {"src_title": "Ludwig Jekels", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Da Ludwig Jekeles' Vater früh starb, übernahm sein Onkel, ein Rechtsanwalt, die Vormundschaft. Jekeles besuchte ein Obergymnasium in Lemberg und studierte Medizin in Wien, wo er 1892 promoviert wurde. An der Universitätsklinik spezialisierte er sich in den nächsten fünf Jahren auf Psychiatrie und Neurologie. 1897 gründete er ein Privatsanatorium für die Behandlung von Nervenkrankheiten in Bistrai. 1903 änderte er seinen Nachnamen auf Jekels. Nach dem Suizid seiner Frau ging er 1905 in die psychiatrische Behandlung von Sigmund Freud nach Wien. Im Mai/Juni 1906 behandelte Jekels die Schauspielerin, Theaterdirektorin und Schriftstellerin Gabriela Zapolska mit einer Therapie, die Parallelen zu der misslungenen Therapie Freuds an Emma Eckstein aufweist. Wannimmer Zapolska sich später über ihr fehlendes Vertrauen in Ärzte ausließ, betonte sie, dass sie Jekels am meisten hasse. Im Sommer 1910 war die 15-jährige Anna Freud v. a. wegen ihrer psychischen Probleme in Jekels überfülltem Sanatorium in Bisrai zu Gast. Für das positive Ergebnis bedankt sich ihr Vater überschwänglich bei Jekels. Gegenüber Anna und ihrer Tante Minna Bernays machte Jekels keinen Hehl daraus, dass er seine anderen Patienten nicht ausstehen konnte. Zwei Jahre später schloss er sein Sanatorium. Mit Freud war Jekels auch später noch befreundet und wurde von ihm nach dem Ableben von Oskar Rie (1863–1931) in seinen Tarock-Kreis aufgenommen. Jekels war ein Beispiel dafür, dass Freud nicht alle seine Schüler von sich stieß, sondern ihnen auch treu verbunden bleiben konnte. Jekels war witzig, einfallsreich und ein guter Redner. 1908 besuchte er das erste internationale Treffen der Psychoanalytiker in Salzburg und schloss sich 1909 der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung an, deren Mitglied er 1910 wurde. Jekels setzte sich für die Verbreitung der Psychoanalyse in Polen ein und stellte sie 1912 auf einem Ärztekongress in Warschau vor. Er übersetzte psychoanalytische Schriften ins Polnische. Jekels veröffentlichte 1914 mit der Untersuchung \"Der Wendepunkt im Leben Napoleons I\" die erste psychohistorische Arbeit. Jekels war überzeugter Sozialist und schloss sich später der kommunistischen Bewegung in Österreich an. 1934 musste er nach Schweden emigrieren, wo er recht erfolglos die finnisch-schwedische Gesellschaft für Psychoanalyse bei ihrem Aufbau unterstützen wollte, und kehrte 1937 zurück. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 emigrierte er nach Australien und von dort in die USA. wo er in New York City noch eine Praxis eröffnete. Er wurde 1941 Ehrenmitglied der New York Psychoanalytical Society.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig Jekels, auch \"Jekeles\" (geboren 15. August 1867 in Lemberg, Österreich-Ungarn; gestorben 13. April 1954 in New York City) war ein österreichisch-US-amerikanischer Psychoanalytiker.", "tgt_summary": null, "id": 403526} {"src_title": "Emmanuel Pons Dieudonné de Las Cases", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Emmanuel Pons Dieudonné de Las Cases, der zuerst den Titel eines Barons führte und später zum Grafen avancierte, war der älteste Sohn des französischen Marineoffiziers und Staatsmanns Emmanuel-Augustin-Dieudonné-Joseph de Las Cases und Clementine de Kergariou. Er begleitete 1815 seinen Vater nach St. Helena, wo er dem verbannten Napoleon als Sekretär diente. Nach dessen Diktat schrieb er für die Kriegsgeschichte des Ersten Kaiserreichs wichtige Erinnerungen nieder. Am 27. November 1816 wurde er auf Befehl von Sir Hudson Lowe von Napoleon getrennt und am 30. Dezember 1816 mit seinem Vater in die Verbannung nach dem Kap der Guten Hoffnung geschafft. Seit 1817 lebte er in Belgien, Preußen und England, bis ihm 1819 gestattet wurde, unter angenommenem Namen nach Frankreich zurückzukehren. Ab 1820 studierte er zuerst in Straßburg und danach in Paris Rechtswissenschaften. Las Cases verehrte Napoleon sehr und hasste Hudson Lowe glühend als dessen Kerkermeister. Als Lowe nach dem Tod des großen Feldherrn nach London zurückgekommen war, schlug ihm Las Cases im November 1822 auf offener Straße die Reitpeitsche ins Gesicht, worauf Lowe aber nicht reagierte. Las Cases schickte ihm außerdem eine Herausforderung, die Lowe mit Verachtung zurückwies, und reiste nach Frankreich zurück, da die Londoner Polizei gegen ihn Maßregeln ergriff. Am 11. November 1825 wurde Las Cases in Passy Opfer eines Anschlags und erlitt dabei zwei Stichverletzungen im linken Oberschenkel und im Brustbereich, doch war letztere Verwundung nicht so schwer, weil seine Brieftasche den Stich abgemildert hatte. Zwei Italiener, die plötzlich verschwanden, waren als Täter verdächtig. Da Lowe damals in Paris weilte und nach dem missglückten Mordversuch eilig abreiste, konnte ihn Las Cases als angeblichen Anstifter dieses Attentats beschuldigen. Als Konstitutioneller nahm Las Cases an der Julirevolution von 1830 lebhaften Anteil, kämpfte mit und saß im Hôtel de Ville, wohnte auch mehreren politischen Versammlungen bei, besonders den wichtigen bei Jacques Laffitte. Das große Wahlkolleg des Départements Finistère brachte ihn durch die Wahl vom 28. Oktober 1830 als Abgeordneten in die Deputiertenkammer, in der er später bis 1848 für Landerneau saß. Er zeichnete sich durch Liberalismus und patriotische Gesinnung aus und war der nun herrschenden Dynastie Orléans sehr ergeben. 1837 erhielt er eine diplomatische Sendung in die Republik Haiti. Sein Name und seine schwärmerische Verehrung Napoleons bestimmten König Louis-Philippe I., ihn 1840 seinem Sohn, dem Prinzen von Joinville, beizugeben, als dieser Napoleons sterbliche Überreste von St. Helena abholte. In Gegenwart von Las Cases wurde das Grab geöffnet und mit Napoleons Asche kehrte er mit Joinville im Dezember 1840 auf der Fregatte \"Belle Poulé\" nach Paris heim. Sein an Bord dieses Schiffes geführtes \"Journal\" erschien 1841 in Paris. Nach der Februarrevolution 1848, an der er keinen Anteil nahm, schloss sich Las Cases Charles Louis Napoléon an. Nachdem sich dieser ein Jahr nach seinem Staatsstreich als Napoleon III. zum neuen Kaiser Frankreichs gemacht hatte (2. Dezember 1852), ernannte er Las Cases am 31. Dezember 1852 zum Senator. Las Cases, der Ritter der Ehrenlegion war, starb plötzlich am 8. Juli 1854, nur wenige Tage nach seiner Heirat, im Alter von 54 Jahren in Passy.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emmanuel Pons Dieudonné de Las Cases (* 8. Juni 1800 in Saint-Méen (Département Finistère); † 8. Juli 1854 in Passy (Département Seine)) war ein französischer Politiker. Er war von 1830 bis 1848 Deputierter und während des Zweiten Kaiserreichs seit Ende 1852 Senator.", "tgt_summary": null, "id": 1408149} {"src_title": "French Bee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde 2016 als Schwestergesellschaft der Air Caraïbes durch deren Mutterunternehmen Groupe Dubreuil als French Blue gegründet. Ab dem 7. Juni 2016 konnten Flüge gebucht werden, das erste Flugzeug hob am 10. September nach Punta Cana ab. Im Jahr 2018 will die Fluggesellschaft schwarze Zahlen schreiben. Am 6. Februar 2018 wurde die Fluggesellschaft in „French Bee“ umbenannt. Hierdurch sollten langwierige rechtliche Auseinandersetzungen mit der amerikanische Fluglinie Jetblue Airways vermieden werden. Seit 2019 ist die Fluggesellschaft die erste weltweit, die eine Flotte betreibt, welche nur aus Flugzeugen des Typs Airbus A350 besteht.", "section_level": 1}, {"title": "Service.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Economy Class.", "content": "Die Economy Class wurde in den Airbus A350-900 der Fluglinie mit einer Konfiguration mit zehn Sitzen pro Reihe ausgestattet, wobei der Sitzabstand 81 cm beträgt. Ein Inflight-Entertainment System mit persönlichem Touchscreen sowie ein Stromanschluss (USB) sind an jedem Sitzplatz installiert. Im günstigsten Tarif ist in dieser Klasse kein Essen enthalten.", "section_level": 2}, {"title": "Premium Class.", "content": "In dieser Klasse sind die Sitze in einer Konfiguration mit sieben Sitzen pro Reihe verbaut. Der Sitzabstand beträgt 92 cm, eine Fußstütze ist vorhanden. Ein Inflight-Entertainment System mit persönlichem Touchscreen sowie ein Stromanschluss sind an jedem Sitzplatz installiert. Essen und Getränke (auch alkoholisch) sind in dieser Klasse im Flugpreis enthalten.", "section_level": 2}, {"title": "Flugziele.", "content": "French Bee fliegt von Paris-Orly Punta Cana, Réunion (IATA Code: RUN) und Papeete (PPT) (über San Francisco (SFO)) an. Ab Juni 2020 wird New York (EWR) angeflogen.", "section_level": 1}, {"title": "Flotte.", "content": "Mit Stand März 2020 besteht die Flotte der French Bee aus drei Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 3,1 Jahren:", "section_level": 1}, {"title": "Zuvor eingesetzte Flugzeuge.", "content": "Bis 2019 betrieb French Bee auch einen Airbus A330-300. Das Flugzeug mit der Kennung F-HPUJ wurde an die Schwestergesellschaft Air Caraibes abgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Am 14. Mai 2020 stellte French Bee mit einem direkten Frachtflug zwischen dem Flughafen Tahiti Faa’a und Paris Orly den Rekord für den längsten Inlandsflug auf. Die Flugstrecke beträgt 16.129 Kilometer (8.709 nautische Meilen) und wurde in 16 Stunden und 49 Minuten absolviert. Der Flug wurde mit einer für den Passagierverkehr zugelassenen A350 (Registrierung: F-HREY) durchgeführt. Allerdings handelte es sich bei dem Flug um einen reinen Frachtflug, welcher medizinisches Equipment in Folge der Corona-Pandemie lieferte.", "section_level": 1}], "src_summary": "French Bee (bis Februar 2018 French Blue) ist eine französische Billigfluggesellschaft mit Sitz in Paris und Basis auf dem Flughafen Paris-Orly.", "tgt_summary": null, "id": 2152987} {"src_title": "Louise de Ballon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Louise-Blanche-Thérèse Perrucard de Ballon entstammte einer savoyischen Adelsfamilie, die väterlicherseits mehrere Äbte des Klosters Chézery gestellt hatte und mütterlicherseits mit Franz von Sales, ferner mit Bernhard von Menthon, verwandt war. Die Familie besaß im Pays de Gex über dem Fluss Valserine Schlösser in Ballon (Lancrans) und in Vanchy (beide heute durch Erdrutsch vernichtet). Ab dem Alter von sieben Jahren wuchs Louise in der Zisterzienserinnenabtei Sainte-Catherine-du-Mont-de-Semnoz bei Annecy auf und wurde dort am 4. März 1607 Nonne. Mit der Zeit drängte sie zunehmend auf eine strengere Observanz der offenbar lasch gehandhabten Ordensregel, konnte sich aber nicht durchsetzen und gründete deshalb 1620 (offiziell 1622) in Rumilly zusammen mit Gleichgesinnten (und unterstützt durch Franz von Sales) das erste Kloster der Reformierten Bernhardinerinnen der Göttlichen Vorsehung, zu dessen Oberin sie gewählt wurde. Aus der Zisterzienserinnenabtei Les Ayes bei Grenoble stieß Louise de Borel de Ponsonas (auch: Louise-Cécile de Ponçonas, 1602–1657) mit einigen Mitschwestern dazu, verfolgte dann aber (wegen der problematischen Rivalität zu Louise de Ballon) ab 1631 eigene Ziele. Bis 1665 kam es durch die rastlose Tätigkeit der Oberin zu rund 30 weiteren Gründungen der Kongregation im Alpenraum, in der Provence und in der Schweiz. Die französischen Klöster wurden spätestens durch die Französische Revolution vernichtet. Einzig verblieben ist das Schweizer Kloster Collombey in Collombey-Muraz. Dessen Tochter Géronde wechselte 2008 zu den Zisterzienserinnen der Strengeren Observanz (Trappistinnen). Louise de Ballon war eine bedeutende Mystikerin, deren (durch die Beichtväter befohlenen) Schriften von dem Oratorianer Jean Grossi herausgegeben wurden. Das Schlüsselwort ihres Denkens ist „Einfachheit“ (\"simplicité\"). Wichtig ist ihr nicht brillante Theologie, sondern das Verkosten der Präsenz Gottes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louise Perrucard de Ballon (* 5. Juni 1591 in Vanchy, Bellegarde-sur-Valserine; † 14. Dezember 1668 in Seyssel) war eine französische Mystikerin, Zisterzienserin, Ordensreformerin und Klostergründerin.", "tgt_summary": null, "id": 2259837} {"src_title": "Laura Benz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Die Zwillingsschwestern Laura und Sara Benz betreiben seit ihrem vierten Lebensjahr gemeinsam Eissport: «Unsere Eltern haben uns zuerst zum Eiskunstlauf geschickt. Viel lieber wollten wir aber so eine tolle Ausrüstung tragen wie unser Eishockey spielender Bruder.» Den Eishockeysport erlernten die beiden beim EHC Winterthur, durchliefen dessen männliche Nachwuchsmannschaften und spielten zwischen 2007 und 2009 für die U17-Junioren des Vereins in der höchsten Nachwuchsliga der Schweiz (Top-Novizen). Beim \"Mountain Cup\" im Februar 2008 debütierte Laura Benz für die Schweizer Eishockeynationalmannschaft der Frauen. Ein Jahr später, während der Play-offs der Leistungsklasse A, kam sie zu ihren ersten Einsätzen für die Frauenmannschaft der ZSC Lions. Im gleichen Jahr absolvierten die Schwestern ihre erste Weltmeisterschaft der Frauen, nachdem sie ab 2008 für das U18-Nationalteam gespielt hatten. 2010 nahm Laura Benz mit ihrer Schwester an den Olympischen Winterspielen in Vancouver teil. Wenige Monate später schafften die Benz-Zwillinge mit der U18-Nationalmannschaft den Wiederaufstieg in die Top-Division bei der Weltmeisterschaft 2010 der Division I, zu diesem Erfolg trug Laura Benz 5 Tore und 2 Vorlagen bei, während ihre Schwester Sara Topscorerin des Turniers wurde und als beste Stürmerin ausgezeichnet wurde. Nach bestandener Matura erhielten Laura und Laura Benz Angebote für Stipendien eines US-Colleges. Aufgrund des höheren Ausbildungsniveaus in der Schweiz und der notwendigen Verpflichtung für einen vierjährigen Aufenthalt in Übersee entschieden sie sich stattdessen, in der Schweiz zu studieren. Während Laura ein Medizinstudium aufnahm, liess sich Sara Benz zur Juristin ausbilden. 2011 gewannen die Schwestern mit den ZSC Lions ihren ersten Meistertitel, gleichzeitig war es der erste Meistertitel der ZSC Lions Frauen. 2012 und 2013 folgten weitere Meistertitel mit den Lions. 2014 folgte die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Sotschi, bei denen sie mit dem Nationalteam die Bronzemedaille gewannen. 2016 gewann Laura eine weitere Schweizer Meisterschaft mit den Frauen der ZSC Lions.", "section_level": 1}], "src_summary": "Laura Benz (* 25. August 1992 in Kloten) ist eine Schweizer Eishockeynationalspielerin, die seit 2009 bei den ZSC Lions in der Swiss Women’s Hockey League A unter Vertrag steht. Ihre Zwillingsschwester Sara ist ebenfalls Eishockeyspielerin.", "tgt_summary": null, "id": 703467} {"src_title": "Laura Halding-Hoppenheit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Laura Halding-Hoppenheit studierte Kunstgeschichte und Archäologie in Bukarest und kam in den 1970er Jahren nach Hamburg, um dort zu promovieren. Aufgrund sprachlicher Verständigungsprobleme empfand sie sich in Deutschland unerwünscht. Sie fand jedoch Akzeptanz im Kreis der Schwulen. Sie ging mit einem Freund eine Vernunftehe ein, ließ sich aber nach sechs Wochen wieder scheiden. Hiltram Roman F. Halding-Hoppenheit, ein Trauzeuge ihrer ersten Ehe, ihr zweiter Ehemann und Vater ihrer beiden Kinder, bekam in Stuttgart eine Stelle als Chefredakteur des Burda Verlags. Sie brach das Studium ab und ging mit ihm Mitte der 1970er Jahre nach Stuttgart. Seit der Scheidung engagiert sie sich in der baden-württembergischen Landeshauptstadt in der dortigen Schwulenszene. Sie arbeitete seit 1977 im Stuttgarter \"Kings Club\" in der Stuttgarter \"Calwer Straße\", einem Schwulenlokal. Sie verliebte sich in den Betreiber, heiratete und zerstritt sich mit ihm 1988. 1989 eröffnete sie nach einer Arbeit in einem anderen Lokal zunächst unter dem Namen \"Lauras Club\" den \"Kings Club\" in der Stuttgarter \"Lautenschlager Straße\" wieder. Zeitweise betrieb sie vier Szenelokale parallel. Von 1998 bis 2002 wohnte der Schauspieler Helmut Berger bei Halding-Hoppenheit. Kennengelernt hatte sie ihn bei einer Modeshow von Harald Glööckler im Neuen Schloss. Sie brachte den suchtkranken Berger mehrfach in die Klinik, von wo er immer wieder ausriss und zurückkehrte. Sie kam mit seinem überheblichen Verhalten nicht klar, erteilte ihm im \"Kings Club\" Lokalverbot und schickte ihn zuletzt nach Hause zu seiner Mutter nach Salzburg. 2003 kandidierte sie auf der Bürgerliste der Stuttgarter Wählervereinigung Rosa Liste Stuttgart. Seit Mai 2014 ist sie Stadträtin der Linken in Stuttgart. Bei der Bundestagswahl 2017 war sie Direktkandidatin für die Linke im Wahlkreis 285. 2019 kam sie mit dem Fotografen und Künstler Peter Jacobi zusammen. Insgesamt wurde sie dreimal geschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaftspolitisches Engagement.", "content": "Sie engagiert(e) sich unter anderem beim Verein zur Hilfe für suchtmittelabhängige Frauen \"Lagaya\" sowie in Mutter-Kind-Projekten und bezahlt aus eigener Tasche eine Straßensozialarbeiterin, die sich stundenweise im Frauen-Café \"La Strada\" um südosteuropäische Prostituierte in der Stuttgarter Altstadt kümmert.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Im November 2011 wurde ihr von der baden-württembergischen Sozialministerin Katrin Altpeter der „Rosa-Detlef“-Preis verliehen. Der Preis würdigt den Einsatz für Toleranz und gegen Ausgrenzung Homo-, Bi- und Transsexueller. 2013 erhielt das Team ihres Clubs \"Kings-Club\" den „PositHIV-Preis“. Sie ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande (23. Januar 2014). 2014 setzte ihr der Regisseur Rosa von Praunheim ein filmisches Denkmal („Laura – Das Juwel von Stuttgart“). Filmpremiere war am 1. Dezember 2014 anlässlich des Welt-AIDS-Tages im Stuttgarter Cinemaxx-Kino. Sie ist Ehrenmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe. Das \"Hohenloher Tagblatt\" (Südwest Presse) aus Crailsheim betitelte sie gar als „Stuttgarter Original“. Am 17. Oktober 2016 wurde sie von den Unternehmerfrauen des DEHOGA Baden-Württemberg für ihre unternehmerische Leistung und ihr soziales Engagement gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Minderheiten, vor allem der Homosexuellen, als „Unternehmerfrau des Jahres“ ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Laura-Zorita Halding-Hoppenheit (* 1942 in Reșița, Rumänien) ist eine deutsche Wirtin und LGBT- und AIDS-Aktivistin sowie Kommunalpolitikerin der Linken in Stuttgart.", "tgt_summary": null, "id": 377973} {"src_title": "EU-Gipfel 2002 in Kopenhagen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Themen und Teilnehmer.", "content": "Die Staats- und Regierungschefs berieten die Aufnahme von zehn Ländern in die Europäische Union. Der schwedische Ministerpräsident Göran Persson erklärte, dass man sich schließlich mit den Beitrittskandidaten auf ein Finanzpaket für die Erweiterung geeinigt habe. Es wurde angekündigt, dass zum 1. Mai 2004 Polen, Ungarn, Tschechien, die Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen, Zypern und Malta der Europäischen Union beitreten werden. Die dänische EU-Präsidentschaft hatte eine gemeinsame Erklärung aller 25 Staaten der Gemeinschaft erstellt und erklärt, dies sei ein \"großer Augenblick für Europa\". Gemeinsames Ziel aller Unterzeichner sei es, Europa zu einem \"Kontinent der Demokratie, der Freiheit, des Friedens und des Fortschritts zu machen\". Der belgische Außenminister Louis Michel betonte am Rande der Konferenz: \"Das ist die Wiedervereinigung Europas\" und \"ein historischer Tag für die EU\". Mit einer Erweiterung um knapp 30 % war es die bisher größte Erweiterungsrunde in der Geschichte der Europäischen Union. Zuvor war berichtet worden, Polen, Ungarn und Tschechien hätten ein Angebot der EU abgelehnt. Besonders Polen sei mit den ersten Angeboten unzufrieden gewesen. Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte bei den Verhandlungen mit Polen um die Finanzierung des Beitritts vermittelt. Der Kompromiss lautete: Polen sollte in den Jahren 2005 und 2006 eine Milliarde an Strukturhilfen weniger als vorgesehen bekommen, dafür aber eine Milliarde mehr an Budgethilfen. Der Vorteil für Polen bestand darin, dass die Budgethilfen ungebundene Mittel seien. Die EU stimmte dem Kompromiss zu, weil er das zuvor ausgehandelte Finanzpaket von 40,5 Milliarden Euro nicht überschritt. Weiterhin wurden Beitrittsverhandlungen mit Bulgarien und Rumänien geführt, aber nicht mit der Türkei. Am Vorabend des Erweiterungsgipfels hatte der Wahlsieger der vorherigen türkischen Parlamentswahl, Recep Tayyip Erdoğan, noch angekündigt, dass sein Land in Kopenhagen \"bis zur letzten Sekunde kämpfen\" werde, um noch vor 2004 ein Datum für Beitrittsverhandlungen zu erhalten. Die fünfzehn Mitgliedstaaten erklärten aber weitere Bedingungen für den Beginn von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei, die nach einigem Zögern auch vom türkischen Ministerpräsidenten Abdullah Gül widerstrebend angenommen wurde. Das sei zwar keine gute Entscheidung, aber die Türkei müsse damit leben, erklärte Gül in Kopenhagen. Abermals wurden der Türkei wirtschaftlicher und politischer Reformen auferlegt, welche die Europäische Kommission Ende 2004 bewerten werde. Je nach Ausgang dieser Prüfung könnten dann im Jahr darauf Beitrittsverhandlungen beginnen. Ein Termin dafür wurde im Gegensatz zu einem deutsch-französischen Vorschlag allerdings nicht bekannt gegeben. Die angestrebte Friedenslösung für das geteilte Zypern war in Kopenhagen ausgeblieben. Nach einem Beitritt würde die gesamte Insel Mitglied der EU werden, das Gemeinschaftsrecht aber nur im griechischsprachigen Süden des Landes zur Umsetzung kommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der EU-Gipfel 2002 fand vom 12. bis 13. Dezember in Kopenhagen, Dänemark statt. Den Vorsitz hatte der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen.", "tgt_summary": null, "id": 2419621} {"src_title": "Akame ga Kill!", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der junge Schwertkämpfer Tatsumi () reist gemeinsam mit zwei Kameraden in die Kaiserstadt. Sie wollen in der Kaiserstadt Geld verdienen um ihrem Dorf zu helfen. Doch in der Stadt herrschen Willkür und Gewalt, seit Minister Honest den jungen Kaiser in seinem Sinne manipuliert. Die Mächtigen beuten die Armen aus, foltern und töten sie zu ihrem Vergnügen. So werden auch Tatsumi und seine Kameraden zunächst bei einem Raubüberfall getrennt, dann wird Tatsumi überlistet und verliert sein Geld und gerät wie zuvor seine Kameraden in die Fänge einer der reichen Familien. Doch er kann mit der Hilfe von \"Night Raid\" entkommen, einer Gruppe von Auftragsmördern. Diese bestehen aus der Schwertkämpferin Akame, der mit Scheren kämpfenden Sheele, dem Kämpfer Bulat, die Scharfschützin Mine, dem mit Fäden tötenden Lubbock, Leone mit tierischen Fähigkeiten und der Anführerin Najenda. Sie nehmen Tatsumi in ihre Gruppe auf, die zur Untergrundbewegung gehört, die gegen Minister Honest kämpft. Alle bei \"Night Raid\" verfügen über ein \"Teigu\". Diese Gegenstände – Waffen oder Alltagsgegenstände – wurden vor 900 Jahren durch Alchemie geschaffen und verleihen ihren Trägern besondere Fähigkeiten. Viele von ihnen sind über die Zeit verloren gegangen und nicht jeder kann die Macht eines Teigu kontrollieren. Nach einem Kampf mit den Männern Honests, bei dem Bulat starb, erhält Tatsumi seinen Teigu. Um der Bedrohung durch Night Raid zu begegnen, beauftragt Honest General Esdeath selbst eine Truppe aus Teigu-Trägern zusammenzustellen, um gegen Night Raid vorzugehen.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Die von Takahiro geschriebene und von Tetsuya Tashiro illustrierte Serie erscheint seit März 2010 beim Verlag Square Enix im Magazin \"Gangan Joker\". Die Kapitel wurden auch in bisher 14 Sammelbänden herausgebracht. Diese verkauften sich in den ersten Wochen nach ihrem Erscheinen etwa 150.000 mal. Mit Erscheinen des 14. Bandes im August 2016 wurde bekannt, dass der 15. Band, der für Winter 2016 angekündigt wurde, der letzte sein wird. Mit dem 15. Band wurde die Serie dann am 22. Dezember 2016 abgeschlossen. Eine deutsche Übersetzung erschien zwischen Mai 2016 und September 2018 komplett bei Kazé Manga. Bei Yen Press erscheint eine englische Übersetzung, bei Kurokawa eine französische, bei Norma Editorial eine spanische und bei Ching Win Publishing eine chinesische. Von Oktober 2013 bis Januar 2019 wurde im \"Monthly Big Gangan\", auch bei Square Enix, die Vorgeschichte der Serie mit dem Titel \"Akame ga Kill! Zero\" veröffentlicht. Die Sammelbandausgabe umfasst insgesamt zehn Bände und wird ins Englische und Französische übersetzt. In Japan verkauften sich die Bände je etwa 50.000 mal. Eine deutsche Ausgabe von \"Akame ga Kill! Zero\" erschien von November 2018 bis Mai 2020 bei Kazé mit allen zehn Bänden. Bis August 2016 verkauften sich die Bände von \"Akame ga Kill!\" sowie \"Akame ga Kill! Zero\" insgesamt über 3,3 Millionen Mal. Der \"Akame ga Kill! Zero\" Manga endet mit dem 10 Band.", "section_level": 1}, {"title": "Anime-Adaption.", "content": "Im Jahr 2014 entstand bei Studio White Fox unter der Regie von Tomoki Kobayashi eine Anime-Adaption des Manga. Für die Serienkomposition war Makoto Uezu verantwortlich. Das Charakterdesign stammt von Kazuhisa Nakamura und die künstlerische Leitung lag bei Yoshito Takamine. Die Serie wurde erstmals vom 7. Juli bis 15. Dezember 2014 bei Tokyo MX gezeigt. Mit wenigen Tagen Abstand folgte die Ausstrahlung durch MBS, BS11 und AT-X. Eine englische Synchronfassung wurde von Cartoon Network im Programmblock Adult Swim gezeigt und auf den Plattformen Crunchyroll und The Anime Network veröffentlicht. Der Sender Hero zeigte den Anime auf den Philippinen und bei The Anime Network war auch eine französische Fassung zugänglich. Peppermint Anime veröffentlichte \"Akame ga Kill!\" auf Deutsch über seine Streaming-Plattform, über Netflix und auf Kaufmedien. ProSieben Maxx zeigte die Serie unter dem Titel \"Akame ga Kill – Schwerter der Assassinen\" vom 27. Mai bis 6. November 2015 im deutschen Fernsehen mit Wiederholungen 2016 und 2017.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand bei Metz-Neun Synchron.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik der Serie wurde komponiert von Taku Iwasaki. Für die Vorspanne verwendete man \"Skyreach\" von Sora Amamiya und \"Liar Mask\" von Rika Mayama. Die Abspanne sind unterlegt mit den Liedern \"Konna Sekai, Shiritakunakatta.\" () von Miku Sawai und \"Tsuki Akari\" () von Sora Amamiya.", "section_level": 2}], "src_summary": "Akame ga Kill! (jap., dt. „Akame tötet/schneidet!“) ist eine Mangaserie von Takahiro und Tetsuya Tashiro, die seit 2010 in Japan erscheint. Die Shōnen-Serie wurde in Form einer Anime-Fernsehserie umgesetzt und unter anderem ins Deutsche übersetzt. Die deutsche Fernsehveröffentlichung lief unter dem Titel \"Akame ga Kill – Schwerter der Assassinen\".", "tgt_summary": null, "id": 1564519} {"src_title": "Burg Komoro", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Ursprung der Burg Komoro ist nicht gesichert, aber spätestens Ende der Sengoku-Zeit wurde eine Befestigung von Takeda Shingen angelegt. Danach hatten Oda Nobunaga, die Späteren Hōjō und Tokugawa Ieyasu die Burg in ihrem Besitz. 1590 übernahm Sengoku Hidehisa (1552–1614), Daimyō unter Toyotomi Hideyoshi, die Burg. Hidehisa verstärkte die Mauern und baute den dreistöckigen Burgturm. In der Edo-Zeit folgte dann auf die Sengoku eine Reihe von Fudai-Daimyō. Die Burg Komoro wurde am Fuße des Vulkans Asama auf einer Anhöhe errichtet, ungeachtet der gelegentlich fallenden Asche, vermischt mit kleinem Gestein. Dabei wurden durch Regenwasser gebildete Rillen für die Anlage ausgenutzt. Ähnlich angelegte Burgen findet man in der Umgebung, diese hier erhielt ihre Form wohl zur Zeit der Sengoku. Die Burganlage umfasste neben dem zentralen Bereich mit dem Burgturm, dem Hommaru () das Ni-nomaru (), das in die Bereiche Kita-no-maru (北の丸) und Minami-no-maru () aufgeteilt war und durch das Tor „Dritte Tor“ (, \"San-no-mon\") gesichert wurde. Unterhalb des Hommaru führte das „Akazu-no-mon“ (, wörtlich: „Das nicht zu öffnende Tor“) direkt nach draußen. Der Burgturm ging allerdings bereits in der Kan’ei-Zeit (1624–1644) durch Blitzeinschlag und Brand verloren und wurde nicht wieder aufgebaut. Davor gab es weitere Bereiche, an deren Ende sich das Haupttor (, \"Ōte-mon\") befand. 1742 gingen das Dritte Tor und Anderes durch Überflutung verloren, aber bis 1765 war die Burg wieder hergestellt. Heute bildet der wesentlich Teil der Burg den Park \"Kaikoen\" (). Im Bereich Ni-no-maru ist das Tor \"San-no-mon\" erhalten geblieben. Weiter sind die Basis des Burgturms, die Steinmauern des Hommaru und ein Teil die Grabenfurchen noch zu sehen. Auch das nun durch die Shinano-Eisenbahnlinie vom Hauptteil der Burg abgeschnittene Haupttor existiert noch und ist von einer kleinen Grünanlage umgeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Komoro (, \"Komoro-jō\") befindet sich in der Stadt Komoro, Präfektur Nagano. In der Edo-Zeit residierten dort ab 1624 kleinere Fudai-Daimyō.", "tgt_summary": null, "id": 2419384} {"src_title": "Moby Fantasy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die am 20. September 1971 in Auftrag gegebene \"Manuel Soto\" wurde am 13. März 1974 unter der Baunummer 128 bei Union Naval de Levante S.A. in Valencia auf Kiel gelegt und am 15. Februar 1975 vom Stapel gelassen. Die Ablieferung an die Compania Trasmediterranea erfolgte am 7. April 1976. Die Jungfernfahrt des Schiffes verzögerte sich durch einen Brand im Maschinenraum am 12. April 1976, infolge dessen die Fähre bei Nuevo Vulcano in Barcelona repariert werden musste. Im Mai 1976 wurde die \"Manuel Soto\" schließlich auf der Strecke zwischen Barcelona und den Balearen sowie nach Cádiz und den Kanaren in Dienst gestellt. Ihr ein Jahr älteres Schwesterschiff war die \"J. J. Sister\", die auf derselben Route verkehrte. Die beiden Einheiten wurden auch als \"Tiburón\"-Klasse bezeichnet. „Tiburón“ ist das spanische Wort für „Haifisch“. Zwischen Mai 1985 und Mai 1986 wurde die \"Manuel Soto\" zwischen Genua, Palma, Málaga, Cadiz und den Kanaren eingesetzt. Anschließend kehrte sie wieder zu ihrer ursprünglichen Dienststrecke zurück. Nach einem weiteren Brand im Maschinenraum am 26. Juni 1989 wurde das Schiff in Cadiz aufgelegt. Nach fast drei Jahren Liegezeit ging es in den Besitz der italienischen Moby Lines über, die es in \"Moby Fantasy\" umbenannten. Nachdem die \"Moby Fantasy\" zwischen Mai und August 1992 als Hotelschiff im Hafen von Genua lag wurde sie im September 1992 in Livorno renoviert und Am 23. Februar 1993 zwischen Genua und Bastia in Dienst gestellt. Auch das Schwesterschiff \"J. J. Sister\" wurde aufgekauft und stand bis zu seiner Ausmusterung nach einem Unfall 2003 als \"Moby Magic\" im Einsatz. In den folgenden Jahren wechselte die \"Moby Fantasy\" mehrfach die Einsatzstrecke: Im Juni 1997 von Livorno nach Bastia, 1998 von Livorno nach Olbia und ab 2005 von Civitavecchia nach Olbia. Am 21. Juni 2006 kollidierte die \"Moby Fantasy\" kurz vor 13 Uhr Ortszeit vor Olbia mit der zur Tirrenia di Navigazione gehörenden Fähre \"Nuraghes\", wodurch beide Schiffe schwer beschädigt wurden. Die \"Moby Fantasy\" hatte einen eingedrückten Bug, während der Rumpf der \"Nuraghes\" über mehrere Meter aufgerissen war. Die \"Moby Fantasy\" wurde gegen 17 Uhr nach Golfo Aranci geschleppt, da eine Weiterfahrt aus eigener Maschinenkraft aufgrund von drohendem Wassereinbruch durch den zerstörten Bugbereich und einer leichten Schlagseite der Fähre nicht möglich war. Mehrere Passagiere und Besatzungsmitglieder erlitten bei der Kollision leichte Verletzungen, ein Fahrgast mit Herzbeschwerden wurde in ein Krankenhaus nach Olbia gebracht. Eine Umweltbelastung durch austretenden Treibstoff konnte nicht festgestellt werden. Nach Renovierungsarbeiten bei der Werft Astilleros Palumbo in Neapel kehrte das Schiff in den Liniendienst zurück. Im September 2011 wurde die \"Moby Fantasy\" von der italienischen Regierung zum Transport von Flüchtlingen nach Lampedusa genutzt, ehe sie im Oktober zuerst in Porto Empedocle und ab November 2011 in Genua aufgelegt wurde. Ab dem 7. Juni 2012 war das Schiff zwischen Genua und Bastia im Einsatz, ehe es im September 2012 endgültig ausgemustert und wieder in Genua aufgelegt wurde. Am 10. Mai 2013 traf die \"Moby Fantasy\" in Valletta ein, wo sie die folgenden sieben Monate auflag, ehe sie im Dezember 2013 zum Verschrotten in die Türkei verkauft wurde. Am 16. Dezember traf das Schiff in Aliağa ein, wo am 20. Dezember 2013 die Abbrucharbeiten begannen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Moby Fantasy war ein Fährschiff der italienischen Moby Lines, das 1976 als \"Manuel Soto\" für die spanische Compania Trasmediterranea in Dienst gestellt wurde. Das Schiff war bis September 2012 im Einsatz und wurde ab Dezember 2013 in der Türkei verschrottet.", "tgt_summary": null, "id": 2017264} {"src_title": "Pierre Wissmer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wissmer entstammte einer Arztfamilie, seine Mutter war russischer Herkunft. Zwei Freundinnen seiner Eltern, die Malerin Stéphanie Guerzoni und die Pianistin Andrée Hess, begeisterten ihn für die Malerei und die Musik, wobei sich schließlich sein musikalisches Interesse durchsetzte. Er nahm Unterricht am Genfer Konservatorium und begann nach dem Abschluss des Gymnasiums ein Jurastudium. Robert Casadesus ermutigte ihn, sich ganz auf seine musikalisch Ausbildung zu konzentrieren. So ging er nach Paris und bereitete sich mit Unterstützung von Jules Gentil und der Pianistin Jacqueline Blancard auf die Aufnahmeprüfung am Pariser Konservatorium vor. Er fiel durch die Prüfung, wurde jedoch von Jean Roger-Ducasse als Gasthörer in seine Kompositionsklasse aufgenommen. Daneben studierte er Kontrapunkt bei Jean-Yves Daniel-Lesur an der \"Schola Cantorum\" und Orchesterleitung bei Charles Münch an der \"École Normale de Musique\". 1937 wurde sein erstes Klavierkonzert mit Jacqueline Blancard unter der Leitung von Henri Tomasi uraufgeführt und im Rundfunk ausgestrahlt. Im Folgejahr dirigierte Hermann Scherchen die Uraufführung seiner Ersten Sinfonie, und 1939 entstand sein Ballett \"Le beau dimanche\" nach einer Textvorlage von Pierre Guérin. Im Zweiten Weltkrieg diente Wissmer, obwohl er noch nicht französischer Staatsbürger war (er erhielt die französische Staatsbürgerschaft erst 1958), in einer Truppe mit motorisierten schweren Geschützen der französischen Armee. In Genf war Wissmer bei der Uraufführung seines Ersten Violinkonzerts durch das \"Orchestre de la Suisse Romande\" anwesend, und er wurde 1944 Professor am Genfer Konservatorium und Leiter für Kammermusik bei \"Radio Genève\". In dieser Zeit entstanden neben Kammermusik Werke wie die komische Oper \"Marion ou La belle au tricorne\" und seine Zweite Sinfonie. 1948 heiratete er die Pianistin Laure-Anne Étienne, eine Schülerin von Marguerite Long. Von 1952 bis 1957 war Wissmer zunächst Vize-Programmdirektor bei Radio Luxembourg und dann Programmdirektor bei Télé Luxembourg. Daniel-Lesur holte ihn 1957 als Vizedirektor an die Pariser \"Schola Cantorum\", deren Direktor er 1962 bis 1963 war. Neben der Lehrtätigkeit an dieser Einrichtung entstanden weitere große Werke wie ein Klarinetten-, ein Trompeten- und ein Oboenkonzert sowie zwei Flötenkonzerte. Für das Oratorium \"Le quatrième mage\" erhielt er 1965 den \"Grand Prix Paul Gilson de la Communauté Radiophonique des Programmes de Langue Française\", für das Quartett \"Quadrige\" für Flöte, Violine, Violoncello und Klavier 1967 den \"Grand Prix de la Ville de Paris\". Seine Ballettmusik \"Christina et les chimères\" wurde 1967 in einer Choreographie von Michel Descombey im Fernsehen übertragen. 1969 wurde er zum Direktor der \"École Nationale de Musique, de Danse et d’Art dramatique du Mans\" berufen, 1973 erhielt er den Lehrstuhl für Komposition und Orchestrierung am Genfer Konservatorium. Für sein Engagement für die Musik in der Schweiz ehrte ihn die Stadt Genf 1983 mit dem \"Grand Prix Musical\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Pierre Wissmer (* 30. Oktober 1915 in Genf; † 4. November 1992 in Valcros, Provence, Frankreich) war ein schweizerisch-französischer Komponist, Pianist und Klavierpädagoge.", "tgt_summary": null, "id": 1348807} {"src_title": "ÜBCHI", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Diese Verschlüsselungsmethode benutzten die Deutschen bereits seit 1912 übungshalber, beispielsweise in Manövern, und verwendeten sie auch während der ersten Monate des Krieges weiter. Dabei handelte es sich um eine doppelte Spaltentransposition mit einem einzigen Kennwort, auch als „Doppelwürfel“ bezeichnet. In der Vorkriegszeit wurden vor die verschlüsselten Übungsfunksprüche als Kennung die fünf Buchstaben ÜBCHI als Abkürzung für „Übungs-Chiffre“ gesetzt. Die Funkmeldungen, die auf französischer Seite abgefangen wurden, dienten auch dort als Übungsfunksprüche. Die Franzosen benannten die deutsche Chiffre nach den fünf Kennbuchstaben als \"le chiffrement UBCHI\". Die französischen Kryptoanalytiker nutzten die Zeit vor dem Krieg zur Übung und waren zu Beginn des Weltkriegs mit dem deutschen Verfahren, den Gepflogenheiten der Funker und der militärischen Terminologie gut vertraut und so in der Lage, die deutschen Funksprüche zu entziffern. Nachdem der deutsche Generalstab über Zeitungsmeldungen, wie beispielsweise im \"Le Matin\", erfahren hatte, dass ihr Doppelwürfelverfahren vom Feind geknackt wurde, entschloss man sich hastig zu einer radikalen Änderung der Methode und ersetzte das alte Verfahren am 18. November 1914 durch die neue ABC-Chiffre, die bis Mai 1915, also etwa ein halbes Jahr lang, verwendet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verfahren.", "content": "Das Verschlüsselungsverfahren basiert auf dem bekannten Doppelwürfel und verwendete nur ein einziges Kennwort gleichermaßen für beide Stufen der Transposition. Beim Spaltentranspositionsverfahren benutzt man generell eine rechteckförmige Anordnung, auch als Matrix bezeichnet, bestehend aus mehreren Zeilen (so viele, wie nötig sind, um den Klartext einzutragen) und einer durch das Schlüsselwort vorgegebenen Anzahl von Spalten. Die Spaltenanzahl entspricht dabei der Anzahl der Buchstaben des Schlüsselworts. Der Klartext wird zeilenweise in die Matrix eingetragen. Als Zwischentext werden die einzelnen Buchstaben spaltenweise aus der Matrix ausgelesen, wobei die Reihenfolge des Auslesens der Spalten durch die alphabetische Reihenfolge der Buchstaben des Schlüsselworts bestimmt wird. Im zweiten Verfahrensschritt wird der Zwischentext erneut zeilenweise in die Matrix eingetragen und noch einmal entsprechend der Buchstabenreihenfolge des Kennworts spaltenweise ausgelesen. Dies ergibt eine weitere „Verwürfelung“ des Textes. Das Ergebnis ist der Geheimtext, der anschließend per Funk im Morsecode übermittelt wurde. Deutlich sicherer, aber auch etwas komplizierter in der Handhabung, wäre es gewesen, nicht nur ein einziges Kennwort für beide Stufen der Transposition zu verwenden, sondern zwei verschiedene Kennwörter zu benutzen, also für jede der beiden Transpositionsstufen ein eigenes und auch in der Länge unterschiedliches Kennwort. Auch hätten die Kennwörter mindestens täglich gewechselt werden müssen, noch besser verwendet man individuelle für jeden einzelnen Funkspruch. Tatsächlich benutzten die Deutschen ihr Kennwort volle acht bis zehn Tage lang einheitlich an der gesamten Westfront – ein Fehler, der ÜBCHI zur leichten Beute für die französischen Codeknacker machte.", "section_level": 1}, {"title": "Entschlüsselung.", "content": "Auf der Empfangsseite wurden die aufgenommenen Morsezeichen als Buchstaben spaltenweise in ein Rechteck mit bekannter Breite eingetragen. Da der Empfänger wie der Absender im Besitz des als geheimer Schlüssel dienenden Kennworts war, kannte er aus der Länge des Kennworts die benötigte Breite des Rechtecks. Die Spalten wurden nicht von links nach rechts, sondern in der durch die alphabetische Reihenfolge der Buchstaben des Kennworts vorgegebenen Reihenfolge gefüllt, wobei die Länge der Spalten, also die Höhe des Rechtecks, durch Division der Länge des Funkspruchs durch die Länge des Kennworts und gegebenenfalls Aufrunden auf die nächste natürliche Zahl bestimmt wurde. Anschließend wurde der spaltenweise eingetragene Geheimtext zeilenweise ausgelesen und man erhielt den ursprünglichen Zwischentext wieder zurück. Der Zwischentext wurde erneut, wie oben für den Geheimtext beschrieben, spaltenweise in die Matrix eingetragen und wieder zeilenweise ausgelesen. Damit war die ursprüngliche Verschlüsselung rückgängig gemacht und der Klartext lag vor.", "section_level": 1}, {"title": "Entzifferung.", "content": "Den französischen Kryptoanalytikern um Georges Painvin gelang die Kryptanalyse und die häufige Entzifferung des Verfahrens vor allem aufgrund des deutschen Fehlers, nur ein einziges Kennwort zu benutzen und dies für viele Tage einheitlich an der gesamten Westfront zu benutzen. So verfügten die Franzosen über viele Dutzende, wenn nicht Hunderte deutsche Funksprüche, die mit demselben Schlüssel verschlüsselt waren. Unter diesen befanden sich naturgemäß auch einige mit identischer Länge. Dies erlaubte ihnen den Einbruch und ab Oktober 1914 die Lösung in das prinzipiell nicht einfach zu knackende Verfahren. Dazu verwendeten sie auch die kryptanalytische Methode der multiplen Anagrammierung. Ein weiterer Fehler der Deutschen war ihre Vorliebe zu pathetischen Kennwörtern wie „KampfundSieg“ oder „MagdeburganderElbe“, die für die Franzosen leicht zu erraten waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "ÜBCHI (von den Franzosen auch bezeichnet als UBCHI) war eine Handschlüsselmethode, die das Kaiserliche Heer zu Beginn des Ersten Weltkriegs benutzte, um geheime militärische Nachrichten mittels drahtloser Telegrafie zu übermitteln. Das Verfahren basiert auf einer doppelten Spaltentransposition unter Verwendung eines einzigen Kennworts.", "tgt_summary": null, "id": 420197} {"src_title": "Suku (Ethnie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kultur und Religion.", "content": "Die Suku sind durch ihre Holzskulpturen bekannt, die sowohl religiöse Figuren und Objekte der Zauberei umfassen, als auch Gegenstände des täglichen Lebens wie Tassen, Fliegenwedel und Kämme. Besonders eindrucksvoll sind komplizierte Masken, die bei den Initiationszeremonien Verwendung finden. In der Religion der Suku gibt es einen Schöpfer, Ndzambyaphuungu, der im Himmel residiert und der für Leben und Tod und alle geheimnisvollen Fragen des menschlichen Lebens verantwortlich ist. Er wird nicht angebetet oder besonders geehrt. Stattdessen konzentrieren sich die religiösen Feierlichkeiten auf die Verehrung der Ältesten des Stammes und der Vorfahren, der \"bambuta\". Der Tod eines Ältesten ist der Anlass für eine öffentliche Zeremonie, die von anderen Ältesten vollzogen wird. Die Ahnen werden auf Lichtungen im Wald geehrt, auf denen unter Ausschluss von Außenstehenden und weiblichen Personen Opfer und Geschenke niedergelegt werden. Des Weiteren ehrt man die Ahnen, indem man die Traditionen bewahrt und an den Grabstätten der Vorfahren Opfer bringt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte der Suku ist eng mit der der Yaka verbunden. Beide Ethnien zogen sich im 17. Jahrhundert aus dem heutigen Angola nach Norden zurück, um so dem politischen Druck durch das Königreich Lunda zu entkommen. Erst nach dem Untergang des Lunda-Königreichs im 19. Jahrhundert konnten sich die Suku unabhängig von den Yaka entwickeln.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches System.", "content": "Bei den Suku besteht ein matrilineares Abstammungssystem. Die Einzelpersonen können ihre Abstammungen drei bis vier Generationen tief nachvollziehen. Die Dorfchefs (Häuptlinge) stammen normalerweise von den ursprünglichen Landnehmern ab und werden von \"paramount chiefs\" überwacht und kontrolliert. Dieses System wird auch heute noch von den Behörden des Kongo bei der Verwaltung der Suku benutzt. Personen mit besonderen Kenntnissen bei den Ritualen sowie Heiler üben weiterhin einen gewissen Einfluss auf die lokale Politik aus.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Traditionell werden bei den Suku, fast nur durch die Frauen, neben Gemüsen und Obst Yams, Maniok und Erdnüsse angebaut. Die Frauen sammeln in den umliegenden Wald- und Buschgebieten Nüsse, wilde Beeren und Wurzeln, während die Männer den Speiseplan durch die Jagd mit Hunden pflegen. Diese Jagden sind für das Selbstverständnis der Männer von großer Bedeutung, obwohl der Beitrag zur Ernährung relativ gering ist. Fischfang in den Flüssen wie dem Kwango wird gelegentlich betrieben. In der neuesten Zeit haben die angelegten Plantagen mit Ölpalmen eine große Bedeutung erhalten. Palmöl und Palmkerne spielen in der Küche der Suku und im Handel eine große Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Geografie.", "content": "Die Siedlungen der Suku befinden sich generell auf den Hochflächen zwischen den tief eingeschnittenen Tälern der Flüsse zwischen dem Kongo und dem Kwilu. In der Republik Kongo gehören die Siedlungen zur Provinz Bandundu.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Suku sind eine Ethnie, die im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo, früher Zaïre, und im Norden von Angola lebt. Es werden ca. 400.000 Suku gezählt, von denen jedoch lediglich ca. 130.000 ihre Sprache \"Kisuku\", die zu den Bantusprachen gerechnet wird, sprechen.", "tgt_summary": null, "id": 1946144} {"src_title": "Choisir la cause des femmes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Anfang der 1970er Jahre nahm in Frankreich der Kampf gegen das Abtreibungsgesetz von 1920 zu, nach dem sowohl der Schwangerschaftsabbruch als auch die Werbung für und der Verkauf von Empfängnisverhütungsmitteln unter Strafe gestellt war. Am 5. April 1971 erschien im Le Nouvel Observateur die öffentliche Erklärung \"Un appel de 343 femmes\" (auch bekannt als \"Le Manifeste des 343 Salopes\"), in dem 343 Frauen bekannten „J’ai avorté“ (Ich habe abgetrieben). Zu den Unterzeichnerinnen gehörten die Schriftstellerin und Philosophin Simone de Beauvoir, die Schauspielerin Jeanne Moreau und die Schriftstellerinnen Marguerite Duras, Colette Audry und Françoise Sagan. Im Juli 1971 wurde der Verein \"Choisir la cause des femmes\" gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Simone de Beauvoir, die Rechtsanwältin Gisèle Halimi, die Schriftstellerin Christiane Rochefort, der Biologe und Schriftsteller Jean Rostand und der Biochemiker Jacques Monod. Simone de Beauvoir war die erste Präsidentin, sie wurde 1981 von Gisèle Halimi abgelöst. Ursprüngliche Ziele des Vereins waren die Abschaffung des Abtreibungsgesetzes von 1920, freie und kostenlose Verhütungsmittel und eine kostenlose Rechtsverteidigung für Frauen, die wegen Schwangerschaftsabbruchs verklagt wurden. 1972 übernahm Choisir la cause des femmes in Bobigny die Verteidigung eines sechzehnjährigen Mädchens, das nach einer Vergewaltigung abgetrieben hatte. In den Folgejahren kam es in Frankreich zu einer Meinungsänderung, die 1975 mit dem Veil-Gesetz zu einer Revision des Abtreibungsgesetzes von 1920 führte. Ziele von Choisir la cause des femmes wurden umfassender und betreffen jetzt allgemein Frauenrechte wie den Kampf gegen Vergewaltigung, körperliche und moralische Gewalt, den Kampf gegen die Benachteiligung von Frauen, um berufliche Gleichheit und gegen Diskriminierung in der Arbeitswelt und den Kampf um eine bessere Vertretung der Frauen in der Gesellschaft. Choisir la cause des femmes ist mit Beraterstatus bei den Vereinten Nationen vertreten und Mitglied des globalen Netzwerkes \"Abolition 2000\" zur Abschaffung von Nuklearwaffen.", "section_level": 1}, {"title": "Publikationen.", "content": "Die Organisation gab ein Journal heraus, das 1973 bis 1976 unter dem Titel \"Choisir\" und von 1977 bis 2011 unter dem Titel \"Choisir la cause des femmes. Fondé par Simone de Beauvoir et Gisèle Halimi\" erschien. Die bisher letzte Ausgabe erschien im Mai 2011 (Nr. 113).", "section_level": 1}], "src_summary": "Choisir la cause des femmes (auch kurz \"Choisir\") ist eine Frauenrechtsorganisation mit Sitz in Paris, Frankreich. Es ist eine Nichtregierungsorganisation.", "tgt_summary": null, "id": 2231549} {"src_title": "Brettes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Ort Brettes liegt in einer Höhe von etwa 93 m ü. d. M. im Norden der alten Kulturlandschaft des Angoumois in geringer Entfernung zum Département Vienne und damit zur historischen Provinz Poitou. Der Ort ist etwa 50 km (Fahrtstrecke) in nordwestlicher Richtung von der Stadt Angoulême entfernt; bis nach Poitiers sind es rund 80 km in nordöstlicher Richtung. Das Gemeindegebiet liegt in der Ebene von Villefagnan, einem Vogelschutzgebiet von Natura 2000.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Der kontinuierliche Bevölkerungsrückgang im 20. Jahrhundert ist im Wesentlichen auf die Folgen der Reblauskrise im Weinbau und die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft zurückzuführen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Der Ort und seine Umgebung waren jahrhundertelang landwirtschaftlich geprägt; die meisten Menschen lebten als Selbstversorger von den Erträgen ihrer Felder und Gärten; Viehzucht wurde in größerem Umfang betrieben (siehe Ortswappen), da die Böden eher steinig und trocken sind, was die Bearbeitung der Felder erschwert. Im Ort selbst ließen sich auch Handwerker und Kleinhändler nieder. Im ausgehenden Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurde der Weinbau vorangetrieben, der jedoch – nach der Reblauskrise im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert – heutzutage keine Bedeutung mehr hat. Seit den 1960er Jahren spielt der Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (\"gîtes\") eine nicht unbedeutende Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In der Antike gehörte die Region zum Siedlungsgebiet der keltischen Piktonen, die von Caesar im Verlauf des Gallischen Krieges unterworfen wurden. Bei der Flurbezeichnung \"Les Dunes\" wurde durch Luftbildaufnahmen ein gallorömisches Landgut (\"villa rustica\") entdeckt. Bis ins 19. Jahrhundert hinein gehörte die Kirche des Ortes zum Bistum Poitiers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brettes (okzitanisch: gleichlautend) ist ein Ort und eine Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im westfranzösischen Département Charente in der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Gemeinde besteht aus mehreren Weilern und Einzelgehöften.", "tgt_summary": null, "id": 1728765} {"src_title": "Sazos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Sazos liegt im Süden des Département Hautes-Pyrénées rund 40 km (Luftlinie) südsüdwestlich von Tarbes. Der Ort liegt am östlichen Abhang des Bergs \"Soum de Lats\" und zudem im Nationalpark Pyrenäen. Es ist Teil der Region Lavedan und dessen Unterregion \"Vallée de Barège\". Höchster Punkt der Gemeinde ist die Bergspitze des \"Pic de Barbe de Bour\" (2965 m. ü. M.) ganz im Südwesten der Gemeinde. Auf Gemeindegebiet liegen ebenfalls etliche Gebirgseen (wie der \"Lac Grand\") im Westen der Kommune. Die Gemeinde besteht aus dem Dorf Sazos und zahlreichen Einzelgehöften.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im frühen Mittelalter wechselte die Herrschaft häufig (Westgoten, Basken, Franken, Sarazenen). Danach war der Ort jahrhundertelang unter der Herrschaft des Königreichs Aquitanien respektive des Herzogtums Gascogne. Von 900 bis 1609 gab es eine \"Grafschaft Bigorre\" innerhalb der vorgenannten Gebiete. Ein Untergebiet dieser Herrschaft war die Region Lavedan, zu der Sazos zugehörig war. Im Hundertjährigen Krieg war Sazos manchmal unter englischer, manchmal unter französischer Herrschaft. Von 1425 bis 1609 gehörte der Ort als Teil der Grafschaft Bigorre zur nur lose mit Frankreich verbundenen Grafschaft Foix. Weil der letzte Herrscher dieser Grafschaft, König Heinrich II. aus dem Hause Bourbon, 1589 den Thron von Frankreich (als Heinrich IV.) bestieg, waren die Orte der Region 1609 bis 1789 Krondomäne. Die Gemeinde gehörte von 1793 bis 1801 zum District Argelès. Zudem war sie von 1793 bis 2015 Teil des Kantons Luz-Saint-Sauveur (1793–1962 unter dem Namen Kanton \"Luz\"). Mit Ausnahme der Jahre 1926 bis 1942 (Arrondissement Bagnères) war Sazos seit 1801 verwaltungstechnisch Teil des Arrondissements Argelès-Gazost. Erste namentliche Erwähnung als \"Sazos\" im Kopialbuch von Saint-Savin im 11. Jahrhundert.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Im 19. Jahrhundert zählte der Ort immer über 500 Einwohner. Die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft führte zu einem kontinuierlichen Absinken der Einwohnerzahlen bis auf die Tiefststände in neuerer Zeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sazos (gaskognisch \"Sasòs\") ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Hautes-Pyrénées in der Region Okzitanien; sie gehört zum Arrondissement Argelès-Gazost und zum Kanton La Vallée des Gaves.", "tgt_summary": null, "id": 217678} {"src_title": "Esquièze-Sère", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Esquièze-Sère liegt im Süden des Département Hautes-Pyrénées rund 40 km (Luftlinie) südsüdwestlich von Tarbes. Der Ort liegt mehrheitlich im Tal sowie am südwestlichen Abhang des Bergs \"Soum de la Moustayou\". Esquièze liegt am Fluss \"Bastan\", die anderen Ortsteile nahebei. Die gesamte Gemeinde befindet sich zudem im Nationalpark Pyrenäen und ist Teil der Region Lavedan und dessen Unterregion \"Vallée de Barège\". Die Gemeinde besteht aus den Orten Esquièze, Lanne und Sère, dem Weiler Lacaret und wenigen Einzelgehöften.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im frühen Mittelalter wechselte die Herrschaft häufig (Westgoten, Basken, Franken, Sarazenen). Danach war der Ort jahrhundertelang unter der Herrschaft des Königreichs Aquitanien respektive des Herzogtums Gascogne. Von 900 bis 1609 gab es eine \"Grafschaft Bigorre\" innerhalb der vorgenannten Gebiete. Ein Untergebiet dieser Herrschaft war die Region Lavedan, der Esquièze-Sère zugehörig war. Im Hundertjährigen Krieg war Esquièze-Sère manchmal unter englischer, manchmal unter französischer Herrschaft. Von 1425 bis 1609 gehörte der Ort als Teil der Grafschaft Bigorre zur nur lose mit Frankreich verbundenen Grafschaft Foix. Weil der letzte Herrscher dieser Grafschaft, König Heinrich II. aus dem Hause Bourbon, 1589 den Thron von Frankreich (als Heinrich IV.) bestieg, waren die Orte der Region 1609 bis 1789 Krondomäne. Die Gemeinde gehörte von 1793 bis 1801 zum District Argelès. Zudem war sie von 1793 bis 2015 Teil des Kantons Luz-Saint-Sauveur (1793–1962 unter dem Namen Kanton \"Luz\"). Mit Ausnahme der Jahre 1926 bis 1942 (Arrondissement Bagnères) war Esquièze-Sère seit 1801 verwaltungstechnisch Teil des Arrondissements Argelès-Gazost. Die beiden Ortsteile finden eine erste Erwähnung unter (Sère) Bernardus de \"Cera\" (1037/1040) respektive (Esquièze )Ezii Guilhermi de \"Squisa\" (im Kopialbuch von Bigorre im 12. Jahrhundert). Bis 1846 war der Gemeindeteil eine selbständige Gemeinde unter dem Namen \"Sère-Barèges\" (1836: 117 Einwohner).", "section_level": 1}], "src_summary": "Esquièze-Sère (gaskognisch \"Esquiesa e Cèra\") ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Hautes-Pyrénées in der Region Okzitanien; sie gehört zum Arrondissement Argelès-Gazost und zum Kanton La Vallée des Gaves.", "tgt_summary": null, "id": 1703216} {"src_title": "Burg Tottori", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In der Mitte des 16. Jahrhunderts brach Yamana Suketoyo (; 1511–1580) aus der Provinz Tajima in die Provinz Inaba ein. Er soll dort als eine Art Brückenkopf eine Burg gebaut haben. 1581 vertrieb Toyotomi Hideyoshi, damals hieß er noch Hashiba, die Yamana. Danach besetzte Kikkawa Tsuneie (; 1547–1581) die Burg, wurde aber belagert und musste nach vier Monaten aufgeben. Nun zog Miyabe Keijun (; † 1599) ein; unter ihm und entstand die moderne Burg. Da die Miyabe während der Schlacht von Sekigahara auf der Verliererseite gestanden hatten, verloren sie danach ihre Besitzungen. An ihrer Stelle zog Ikeda Nagayoshi (; 1570–1614) ein, der jüngere Bruder von Ikeda Terumasa (; 1565–1613). Er baute die Residenz am Fuße des Berges großzügig aus und gab der Anlage das gegenwärtige Aussehen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Anlage.", "content": "Die Burg Tottori bestand aus zwei räumlich getrennten Teilen, aus dem auf dem Berg gelegenen Sanjō-no maru () und dem am Fuße eingerichteten Sange-no-maru (). Die obere Burg bestand nach der Erweiterungen während der Sengoku-Zeit aus dem zentralen Bereich, dem Hommaru () mit dem zweistöckigen Burgturm (, \"tenshukaku\") an der Nordwestseite und einem zweiten und dritten Bereich, dem Ni-no-maru () und dem San-no-maru (). Erhalten geblieben ist vor allem das Hommaru. Die untere Burg bestand dann aus dem Ni-no-maru mit dem dreistöckigen Wachturm und San-no.maru, ergänzt durch das Tenkyū-maru (). Vorgelagert war das Maru-no-uchi (). Geschützt wurde die untere Burg im Rücken durch den Berg, auf der Vorderseite durch einen breiten Wassergraben. Das Zentrum der unteren Burg war das Ni-no-maru, an dessen Südwestecke sich ein dreistöckiger Wachturm (, \"Go-sangai-yagura\") befand, der als Burgturm fungierte. Nach der Meiji-Restauration wurden die Gebäude, Wachtürme und Tore abgetragen. Nur das schlichte Tor zwischen dem Ni-no-maru und San-no- maru, das Nakashikiri-Tor () blieb erhalten. Erhalten blieben auch die sorgfältig ausgeführten Mauern und der Burggraben. 1907 wurde am Südwestende des unteren Burggelände der Pavillon Jimpū-kaku () für den Aufenthalt des Kronprinzen und späteren Kaiser Taishō im Stil der französischen Renaissance gebaut. Er wurde dann von Fürst Ikeda Nakahiro (, 1877–1948), dem 14. Oberhaupt der Ikeda in Tottori, genutzt. Heute ist das Gebäude ein Museum zur Familiengeschichte der Ikeda. Hinter dem Gebäude befindet sich der japanische Wandelgarten Hōryūin-teien (), den die Witwe des 11. Oberhauptes der Ikeda anlegen ließ. In dem unteren Burgbereich befindet sich auch das 1972 eröffnete Präfekturmuseum Tottori (, \"Tottori kenritsu hakubutsukan\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Tottori (, \"Tottori-jō\") befindet sich in der Stadt Tottori, Präfektur Tottori. In der Edo-Zeit residierten dort verschiedene Zweige der Ikeda, zuletzt als große Tozama-Daimyō.", "tgt_summary": null, "id": 1282247} {"src_title": "Harry Zolnierczyk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Zolnierczyk spielte während seiner Juniorenzeit von 2005 bis 2007 bei den Alberni Valley Bulldogs in der British Columbia Hockey League. Ohne von einem Franchise der National Hockey League in einem NHL Entry Draft ausgewählt worden zu sein, entschied sich der Stürmer zu einem Studium an der Brown University, wo er für das hiesige Eishockeyteam spielte. Nach Abschluss seines vierjährigen Studiums wurde der Angreifer im März 2011 auf Basis eines \"Amateur Tryout Offer\" von den Philadelphia Flyers verpflichtet, die ihn in ihrem Farmteam, den Adirondack Phantoms, in der American Hockey League einsetzten. Im Sommer 2011 erhielt Zolnierczyk dann auch einen gültigen NHL-Vertrag. In den folgenden zwei Spielzeiten bis Anfang April 2013 kam er regelmäßig in der NHL und AHL zum Einsatz, ehe er im Tausch für Jay Rosehill zu den Anaheim Ducks transferiert wurde. Diese setzten ihn ausschließlich in der AHL bei den Norfolk Admirals ein und verlängerten seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht. Als Free Agent wechselte der linke Flügelstürmer in die Organisation der Pittsburgh Penguins, wo er aber den Großteil der Spielzeit 2013/14 in der AHL bei den Wilkes-Barre/Scranton Penguins verbrachte. Es folgten ab Sommer 2014 weitere einjährige Engagements in den Franchises der New York Islanders und abermals Anaheim Ducks. Bei beiden Teams kam er allerdings nur noch dreimal in der NHL zum Einsatz und spielte ansonsten in der AHL bei den Bridgeport Sound Tigers und San Diego Gulls. Im Juli 2016 zog es ihn zu den Nashville Predators, die ihn vorerst für ihr Farmteam, die Milwaukee Admirals, verpflichteten. Später allerdings kam der Angreifer auch regelmäßig in der NHL zum Einsatz, wo er mit den Predators schließlich das Stanley-Cup-Finale erreichte und dort jedoch seinem früheren Team, den Pittsburgh Penguins, unterlag. Die Predators verlängerten den auslaufenden Vertrag Zolnierczyks aber nicht, so dass er erneut als Free Agent galt. Ende August 2017 erhielt er einen Probevertrag bei den Florida Panthers, aus dem jedoch kein festes Engagement wurde. Schließlich unterzeichnete der Angreifer im Oktober 2017 doch einen neuen Einjahresvertrag bei den Nashville Predators. Nach Erfüllung dessen erhielt er im Juli 2018 einen rein auf die AHL beschränkten Vertrag bei den Springfield Thunderbirds. In gleicher Weise wechselte er im Juli 2019 zum Hartford Wolf Pack, beendete aber noch vor der Spielzeit im Alter von 32 Jahren seine aktive Karriere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Harrison „Harry“ Zolnierczyk (* 1. September 1987 in Toronto, Ontario) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 2007 und 2019 unter anderem 95 Spiele für die Philadelphia Flyers, Pittsburgh Penguins, New York Islanders, Anaheim Ducks und Nashville Predators in der National Hockey League (NHL) auf der Position des linken Flügelstürmers bestritten hat. Den Großteil seiner Karriere verbrachte Zolnierczyk aber in der American Hockey League (AHL), wo er über 440 Partien für sieben verschiedene Franchises absolvierte.", "tgt_summary": null, "id": 1634682} {"src_title": "Michele Di Pietro", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Priester und Bischof.", "content": "Di Pietro, Sohn einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, studierte Rechtswissenschaften in seiner Heimatstadt Albano und in Rom, im Juni 1768 wurde er promoviert. Am 28. Oktober 1771 empfing er die Priesterweihe. 1782 wurde er Professor für Rechtswissenschaften an der Universität La Sapienza, was er bis 1792 blieb. Sein Bruder Pasquale wurde später dort Rektor. 1784 gründete Di Pietro eine Schule für Gehörlose. Papst Pius VI. berief ihn im Januar 1787 zum Konsultor des Heiligen Offiziums. In dieser Funktion überprüfte Di Pietro unter anderem die Beschlüsse der 1786 abgehaltenen Synode von Pistoia; diese Prüfung diente dem Papst als Grundlage für die 1794 veröffentlichte Bulle \"Auctorum fidei\". In der Folge übernahm Di Pietro wichtige Funktionen in weiteren Kongregationen. Pius VI. ernannte ihn am 21. Februar 1794 zum Titularbischof von \"Isauropolis\", drei Tage später spendete ihm Kardinal Henry Benedict Stuart die Bischofsweihe. Nachdem Frankreich die Römische Republik ausgerufen hatte, wurde Di Pietro 13. Oktober 1798 mit weiteren Prälaten in der Engelsburg gefangen genommen, kam aber wenige Tage später gegen ein Lösegeld wieder frei. Er suchte zunächst Schutz bei der Familie des mit ihm befreundeten Giuseppe Antonio Sala. Im Sommer 1800 nahm er als Vertreter des vatikanischen Staatssekretariates an den Verhandlungen für das Konkordat mit Frankreich teil, das im Juli des Folgejahres unterzeichnet wurde. Dabei galt er als hartnäckiger Vertreter kirchlicher Standpunkte. Der neue Papst Pius VII. ernannte ihn am 22. Dezember 1800 zum Lateinischen (Titular-)Patriarchen von Jerusalem (bis 1802) und berief ihn am selben Tag zum Päpstlichen Thronassistenten.", "section_level": 2}, {"title": "Kardinalat.", "content": "Im Konsistorium vom 23. Februar 1801 nahm ihn Pius VII. \"in pectore\" ins Kardinalskollegium auf, die Berufung und die Zuweisung der Titelkirche \"Santa Maria in Via \" wurden erst im August des Folgejahres bekanntgegeben. 1802 wurde er zudem zum Kardinalprotektor des \"Collegio Maronita\" und des \"Collegio Greco\" berufen. Kardinal Di Pietro begleitete den Papst auf dessen Frankreichreise anlässlich der Krönung von Napoleon Bonaparte am 2. Dezember 1804. Am 24. Mai 1805 wurde er zum Präfekten der Kongregation \"De Propaganda Fide\" ernannt. Als Pius VII. im Jahr 1807 Rom verlassen musste, beauftragte er Di Pietro als Apostolischen Delegaten der Stadt mit der Führung der Regierungsgeschäfte. Die Ernennung wurde im Juni 1809 nochmals bestätigt. Als er im Dezember desselben Jahres zusammen mit Kardinal Ercole Consalvi nach Frankreich gebracht wurde, übergab er die Regierungsgeschäfte Emmanuele de Gregorio. Nachdem er 1810 die zweite Ehe Napoleons für unkanonisch erklärte, verbot der Kaiser ihm und anderen Kardinälen das Tragen ihrer Amtskleidung („Schwarze Kardinäle“). Im selben Jahr zog er sich nach Semur-en-Auxois zurück, wo sich auch die Kardinäle Giulio Gabrielli und Carlo Oppizzoni aufhielten. Im Februar 1811 wurde Di Pietro, gerade zum Apostolischen Delegaten in Frankreich ernannt, nach Paris zurückgebracht und gemeinsam mit Kardinal Gabrielli und Emmanuele de Gregorio in Vincennes inhaftiert. Erst drei Monate nach Unterzeichnung des Konkordats von Fontainebleau am 25. Januar 1813 kam er wieder frei und ging ins Exil nach Auxonne. Nach dem Sturz Napoleons im Jahr 1814 kehrte Di Pietro nach Rom zurück und wurde am 20. Mai von Pius VII. zum Kardinalgroßpönitentiar berufen. Im Frühjahr 1815 übernahm er erneut die Führung der Regierungsgeschäfte, als der Papst nach der Besetzung Roms durch neapolitanische Truppen kurzzeitig nach Genua fliehen musste. Am 8. März 1816 wurde er Kardinalbischof von Albano. Am 25. September 1818 wurde der als ultramontan geltende Di Pietro zum Präfekten der Indexkongregation ernannt. Er wurde am 29. Januar 1820 zum Kardinalsubdekan gewählt, vier Monate später folgte die Zuweisung des suburbikarischen Bistums Porto e Santa Rufina. Michele Di Pietro starb im Juli 1821 im Alter von 74 Jahren. Er wurde in der Kathedrale seiner Heimatstadt Albano beigesetzt. Sein Großneffe Camillo Di Pietro (1806–1884) wurde 1853 ebenfalls Kardinal.", "section_level": 2}], "src_summary": "Michele Di Pietro (* 18. Januar 1747 in Albano Laziale; † 2. Juli 1821 in Rom, auch \"Michele di Pietro\") war ein italienischer Geistlicher und Kurienkardinal der Römischen Kirche.", "tgt_summary": null, "id": 995833} {"src_title": "Relife", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Arata Kaizaki () hat mit 27 Jahren nicht viel erreicht: Trotz Studium ist er seit längerem arbeitslos und findet einfach keinen neuen Job. Seinen wenigen Freunden täuscht er vor, noch Arbeit zu haben, doch meist faulenzt er nur. Eines Abends trifft er auf der Straße Ryō Yoake (), der ihm anbietet am Relife-Testprogramm teilzunehmen. Betrunken stimmt Kaizaki zu und nimmt sogleich die angebotene Pille. Am nächsten Morgen sieht er zehn Jahre jünger aus. Yoake erklärt dem erschrockenen Kaizaki, dass es im Programm darum geht ihn nochmals für ein Jahr auf die Oberschule zu schicken und damit eine zweite Chance im Leben zu bieten. Danach würde er wieder zu seiner alten Gestalt zurückkehren und im Erfolgsfall einen Job bekommen. Er willigt schließlich ein. Kaizaki kommt zu Beginn des letzten Jahres der Oberschule neu in die Klasse, die auch Yoake zu seiner Beobachtung besucht. Er hat zunächst Schwierigkeiten, sich an den Schulalltag zu gewöhnen, doch findet er recht schnell Freunde. Dies sind der coole und schlaue, aber unsportliche Kazuomi Ōga () und die kluge und zurückhaltende Chizuru Hishiro (). Beide sind Klassensprecher, da sie die besten Noten in den Anfangstests hatten. Kaizaki und An Onoya () haben keinen der Tests bestanden, sodass sie sie wiederholen müssen. Ōga will ihnen dabei helfen, wie auch die ehrgeizige Rena Kariu (), die selbst gern Klassensprecherin geworden wäre. Yoake berichtet stets über Kaizakis Entwicklung und ist mit der Entwicklung seiner sozialen Kontakte auch zufrieden. Kaizaki findet Zugang zur verschlossenen Hishiro und hilft ihr, etwas aufgeschlossener zu sein und Freunde zu finden. So gelingt es Hishiro, Freundschaft mit Kariu zu schließen, auch wenn ihr ungeschickter Umgang mit anderen Menschen ihr zunächst im Wege steht. Als sich Ōga und An sich bei Kaizaki einladen, um bei ihm zu lernen, erfährt Kaizaki – nachdem Ōga gegangen ist – dass An wie Yoake bei Relife arbeitet und beide in seinem Alter sind. Vor ihm hatte Yoake bereits einen anderen Klienten, ist an diesem jedoch gescheitert, da er sich erst zu viel und dann zu wenig einmischte. An der Schule kommt Hishiro nun zwar besser mit anderen zurecht, doch Rena ärgert sich immer mehr darüber, dass andere erfolgreicher sind als sie. Nicht nur ist Hishiro an ihrer Stelle Klassensprecherin, auch ihre Freundin Honoka Tamarai () ist viel besser im Volleyball als sie. Als sich Rena auch noch am Fuß verletzt, eskaliert ein Streit zwischen den beiden. Ōga hilft Rena während ihrer Genesung, kann die Freundschaft zu Tamarai aber nicht heilen. Da sie die Konflikte ihrer Freunde belasten, sprechen Kaizaki und Hishiro miteinander, erzählen sich dass sie beide schon einmal erfolglos Mobbingopfern zu helfen versucht haben und beschließen trotz der schlechten Erfahrung mit Einmischung in das Leben anderer nun, gemeinsam ihren Freunden zu helfen. Sie konfrontieren gemeinsam mit allen ihren Freunden Rena und Honoka mit ihren Gefühlen und wie wichtig sie sich gegenseitig sind. So kommt ihre Freundschaft wieder ins Lot und Hishiro wird in ihren Freundeskreis aufgenommen. Durch den Todestag seiner früheren Kollegin wird Kaizaki daran erinnert, dass sie sich das Leben nahm, nachdem sie in seiner Gegenwart gemobbt wurde und er sich eingemischt hatte. Die Erinnerung deprimiert ihn. Als er aber junge Kollegen aus der gleichen Firma trifft, die seine Einstellung gegen Mobbing teilen und ihn als Vorbild sehen, weil er wegen des Mobbings der Kollegin kündigte, kann er neuen Mut fassen. Da der Sommer bald zu Ende geht, will er gemeinsam mit Hishiro und den anderen Freunden Ōga endlich klarmachen, dass er sich in Rena und sie sich in ihn verliebt hat. Nachdem sie bei ihren Freunden Rat geholt haben, gestehen sich die beiden beim Sommerfest schließlich ihre Gefühle und werden ein Paar – obwohl oder gerade weil Ōga nach der Schule auf eine andere Universität wechselt als Rena. Hishiro überzeugt dies, dass auch kurzzeitiges Glück, das nicht lange halten wird, es wert ist gesucht zu werden. Auch wenn Kaizaki und Hishiro sich keine Gefühle offenbaren, zeigen sie sich am gleichen Abend beide, dass sie etwas für einander empfinden. Doch befürchten sie, vom anderen vergessen zu werden und überhaupt eine Beziehung zu einem Teenager einzugehen – denn auch Hishiro ist Teilnehmer eines ReLife, betreut von An, ohne dass Hishiro oder Kaizaki gegenseitig davon wissen. So freuen sich nur Yoake und An darüber, dass sich ihre beiden Schützlinge gegenseitig unterstützen, sich in ihrer Zeit sehr positiv entwickeln und einen guten Einfluss auf ihre Mitmenschen haben. In der Zeit vor Weihnachten kommen sich Kaizaki und Hishiro immer näher. Vor allem Hishiro merkt, dass sie sich in Kaizaki verliebt hat. Sie ahnt, dass auch er ein Teilnehmer am ReLife ist und fürchtet, ihn zu vergessen wenn das Experiment beendet ist. Ihre Betreuer wissen das, denn die Teilnehmer werden aus dem Gedächtnis aller, zu denen sie während des Jahres Kontakt hatten, getilgt – auch wenn das andere ReLife-Teilnehmer sind. Vor allem An macht sich Vorwürfe, die Liebe der beiden damit zerstören zu müssen. Hishiro überwindet sich dennoch und lädt, nachdem auch Rena und Ōga zu Weihnachten verabredet sind, Kaizaki auf ein Weihnachtsdate ein. Gemeinsam verbringen sie den Tag im Vergnügungspark und beim Einkaufen und gestehen sich schließlich ihre Liebe. Sie verbringen noch einige glückliche Wochen miteinander, ehe beide ihr ReLife erfolgreich abschließen können. Nach dem schweren Abschied auf ihrem liebgewonnenen Schülerleben mit den neuen Freunden vergessen sie auch einander. Doch beide treten danach eine Stelle bei ReLife an, um ihre Erfahrungen weitergeben zu können. So treffen sie sich eines Abends bei einer Firmenfeier zufällig und erinnern sich plötzlich wieder der gemeinsamen Zeit.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Vom 12. Oktober 2013 bis 16. März 2018 erschienen die Kapitel der Serie im Online-Magazin \"Comico\", das von NHN PlayArt betreut wird. Der Verlag Earth Star Entertainment bringt die Geschichte auch in bisher 13 Sammelbänden heraus. Diese verkauften sich in den ersten beiden Wochen nach Veröffentlichung jeweils über 60.000-mal. Im Februar 2016 überschritt die Gesamtzahl der Verkäufe der ersten vier Bände 1 Million. Auf Deutsch erscheint die Serie seit September 2019 bei Tokyopop. Eine französische Übersetzung des Mangas erscheint bei Editions Ki-oon. Eine englische Online-Ausgabe erschien bei Crunchyroll.", "section_level": 1}, {"title": "Anime-Adaption.", "content": "Bei TMS Entertainment entstand 2016 eine Anime-Fernsehserie auf Grundlage des Mangas. Regie führte Tomochi Kosaka und die Serienkonzeption lag bei Kazuho Hyodo und Michiko Yokote. Das Charakterdesign entwarf Junko Yamanaka und die künstlerische Leitung lag bei Kentaro Akiyama. Am 24. Juni 2016 wurden alle 13 Folgen über die App \"ReLIFE Channel\" veröffentlicht, am 1. Juli erfolgte die Komplettveröffentlichung für das internationale Publikum bei Crunchyroll für zahlende Mitglieder. Später punkt Mitternacht folgte auch die Ausstrahlung im japanischen Fernsehen, bei den Sendern AT-X, Gunma TV, BS11, Tochigi TV und Tokyo MX. Parallel zur Fernsehausstrahlung in Japan werden die Folgen auf Crunchyroll, unter anderem mit deutschen und englischen Untertiteln, auch kostenlos abrufbar. Am 21. März 2018 wurden vier weitere Episoden als OVA auf DVD und Blu-ray in Japan veröffentlicht, sowie auf Amazon Prime und Crunchyroll mit Untertiteln in verschiedenen Sprachen, inkl. deutschen und englischen. Die OVA wurde vom gleichen Team produziert wie die Serie.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik der Serie wurde komponiert von Masayasu Tsuboguchi. Der Vorspann ist unterlegt mit dem Lied \"Button\" () von Penguin Research. Die Abspannlieder, in jeder Folge ein anderes, sind:", "section_level": 2}], "src_summary": "Relife (ReLIFE) ist eine Webmangaserie von Yayoiso, die seit 2013 in Japan erscheint. Die Seinen-Serie wurde in Form einer Anime-Fernsehserie umgesetzt, die auch deutsch untertitelt veröffentlicht wurde. Für Herbst 2016 ist auch die Umsetzung als Theaterstück in Tokio und Osaka angekündigt.", "tgt_summary": null, "id": 549162} {"src_title": "Henmilit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Während der Untersuchung von Bormineral-führenden Gängen in der Fuka-Mine wurde ein infolge seiner blauvioletten Farbe sehr auffälliges, eng mit Pentahydroborit vergesellschaftetes Mineral entdeckt. Bei detaillierten Untersuchungen stellte sich diese Phase als erstes Beispiel eines Borates mit Gehalten von sowohl Calcium als auch Kupfer und damit als neues Mineral heraus. Das Mineral wurde 1981 von der International Mineralogical Association (IMA) anerkannt und 1986 von einem Team japanischer Wissenschaftler um Izumi Nakai von der Universität Tsukuba sowie Hisashi Okada, Kazunosuke Masutomi, Eiji Koyama und Kozo Nagashima als Henmilit erstbeschrieben. Benannt wurde es nach Professor Kitinosuke Henmi (1919–1997) und seiner Tochter Chiyoko Henmi (* 1949) vom Department of Earth Science der Universität Okayama in Okayama in Anerkennung ihrer mineralogischen Arbeit in der Skarnlagerstätte von Fuka, die zur Identifizierung von drei neuen Mineralen (Bicchulit, Fukalit und Oyelit) geführt hatten. Typmaterial des Minerals wird im Nationalmuseum der Naturwissenschaften, Shinjuku bei Tokio, (Katalog-Nr. M-24641) sowie im National Museum of Natural History, Washington, D.C., USA, (Katalog-Nr. 165482) aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Henmilit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Inselborate“, wo er zusammen mit Frolovit die unbenannte Gruppe mit der System-Nr. \"V/G.09\" bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Henmilit in die neu definierte Klasse der „Borate“ und dort in die Abteilung der „Monoborate“ ein. Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem Aufbau des Boratkomplexes und der möglichen Anwesenheit von zusätzlichen Anionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „B(O,OH), ohne und mit zusätzlichen Anionen; 1(T), 1(T) + OH usw.“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe \"6.AC.30\" bildet. Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Henmilit wie die veraltete Strunz’sche Systematik in die gemeinsame Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung und gleichnamige Unterabteilung der „Wasserhaltigen Borate mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe \"26.01.05\" zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Chemismus.", "content": "Henmilit hat (auf Basis von 12 Sauerstoffatomen pro Formel) die gemessene Zusammensetzung CaCuBOH, was zu CaCuB(OH) idealisiert wurde und Gehalte von 18,85 BO, 21,53 % CuO, 30,36 % CaO und 28,26 % HO erfordert.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Henmilit kristallisiert im triklinen Kristallsystem in der mit den Gitterparametern \"a\" = 5,7617 Å; \"b\" = 7,9774 Å; \"c\" = 5,6488 Å; α = 109,611°; β = 91,473° und γ = 83,686° sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle. Im Henmilit findet sich das Bor in isolierten B(OH)-Gruppen und Kupfer weist eine quadratisch-planare Koordination durch Hydroxidionen auf. Calcium ist von acht Hydroxidionen umgeben. Die Struktur des Henmilits besteht aus Dimern von kantenverknüpften Ca(OH)-Polyedern, die durch die quadratisch-planaren Cu(OH)-Gruppen verbunden sind, wodurch eine Schichtstruktur parallel [01] entsteht. Die Schichten werden durch B(OH)-Tetraeder zu einem dreidimensionalen Gerüst verknüpft. Die Henmilit-Struktur lässt sich auch so beschreiben, dass Dimer aus Ca-Polyedern durch zwei B(OH)-Tetraeder so verknüpft sind, dass Ketten parallel [001] entstehen. Diese Ketten werden durch quadratisch-planare Cu(OH)-Gruppen zu einem dreidimensionalen Gerüst verknüpft.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Morphologie.", "content": "Henmilit bildet in Marmoren eingebettete kristalline Massen sowie – in Hohlräumen in Pentaborit-Gängen – auch bis 3 mm große, scharfkantige und formenreiche Kristalle, die auf der Oberfläche des Pentaborits sitzen oder mit diesem verwachsen sind. Die tragende und trachtbestimmende Kristallform der idiomorphen, pinakoidalen Kristalle ist das gut ausgebildete erste Pinakoid {100}. Bei flächenärmeren Kristallen treten noch das zweite Pinakoid {010}, die Pinakoide parallel zur b-Achse {101} und {10} und die Pinakoide parallel zur c-Achse {110} und {10} dazu. An flächenreicheren Kristallen lassen sich darüber hinaus noch die Pinakoide {102}, {01} und {14} identifizieren (vergleiche dazu auch die nebenstehenden Kristallzeichnungen).", "section_level": 2}, {"title": "Physikalische und chemische Eigenschaften.", "content": "Die Farbe der Henmilit-Kristalle ist in allen Fällen ein charakteristisches Bläulichviolett. Die Strichfarbe des Henmilits variiert dagegen von ganz blass violett bis nahezu weiß. Die Oberflächen der durchsichtigen Kristalle weisen einen starken glasartigen Glanz auf. Im Dünnschliff zeigt das Mineral unter dem Mikroskop einen starken Pleochroismus von X = blassrosa über Y = blassviolett nach Z = sehr blass blau. Henmilit besitzt eine sehr vollkommene Spaltbarkeit nach {001} und eine gute Spaltbarkeit nach {110}, bricht aufgrund seiner Sprödigkeit („fragile“) aber sehr leicht, wobei zur Art der Bruchflächen keine Angaben existieren. Der als „soft“ beschriebene Henmilit gehört mit einer Mohshärte < 2,5 und einer Vickers-Härte VHN = 193–206 kg/mm zu den weichen Mineralen, die sich wie das Referenzmineral Gips mit dem Fingernagel zumindest ritzen lassen. Die gemessene Dichte für Henmilit beträgt 2,51 g/cm3, die berechnete Dichte für das Mineral liegt bei 2,523 g/cm3. In 1:2 verdünnter Salzsäure und 1:2 verdünnter Salpetersäure ist Henmilit leicht löslich.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Als sehr seltene Mineralbildung konnte Henmilit bisher (Stand 2016) nur von seiner Typlokalität beschrieben werden. Diese ist der ehemalige Marmor-Steinbruch der Fuka-Mine, der 40 km nordöstlich von Okayama bei der Stadt Takahashi in der Präfektur Okayama innerhalb der Region Chūgoku auf Honshū in Japan liegt. Heute arbeitet das Bergwerk im Untertagebetrieb. Abgebaut wird ein hochreiner Calcit, der u. a. für Zahnpasta Verwendung findet. Die Fuka-Mine ist weltbekannt für die hier auftretenden Skarnminerale wie Bicchulit, Fukalit, Oyelit, Spurrit, Gehlenit und Rankinit. Sie stammen aus einem borhaltigen Hochtemperatur-Kalksilikatkarn mit extrem geringen Eisen-Gehalten, der sich an der Grenze zwischen einem Kalksteinkörper und einem monzonitischem Intrusivgestein entwickelt hat. Die erwähnten Minerale sind fast ausnahmslos hydrierte Calciumsilikate, die sich durch Hochtemperaturmetamorphose und -metasomatose des Kalksteins und folgende Hydrationsreaktionen bildeten. Henmilit wird in der Fuka-Mine in Hohlräumen in bormineralisierten Gängen innerhalb von kontaktmetasomatisch umgewandelten Kalksteinen angetroffen und von Pentahydroborit, Olshanskyit, Tenorit, Sillenit, Bultfonteinit, Cuspidin, Thaumasit, Brucit und Calcit begleitet.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Ungeachtet der hohen Gehalte an Bor und Kupfer ist Henmilit aufgrund seiner Seltenheit weder als Bor- noch als Kupfererz von Bedeutung. Dagegen herrscht für die attraktiven blauen Kristalle in Mineralsammlerkreisen eine starke Nachfrage.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henmilit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Borate“ (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate, siehe Klassifikation). Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Formel CaCu[(OH)|B(OH)], ist also chemisch gesehen ein Calcium-Kupfer-Borat mit zusätzlichen Hydroxidionen, das strukturell zu den Monoboraten gehört.", "tgt_summary": null, "id": 193499} {"src_title": "Üç-Şerefeli-Moschee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Architektur.", "content": "Die Üç-Şerefeli-Moschee wurde zwischen 1437/8 und 1447 unter dem osmanischen Sultan Murad II. in der damaligen Hauptstadt Edirne errichtet. Als verantwortlicher Architekt wird Muslihuddin genannt. Sie liegt im historischen Stadtzentrum nahe der Alten Moschee () und der Selimiye-Moschee. Ihr Name leitet sich aus dem für die damalige Zeit unüblichen Minarett mit drei Balkonen () ab. Der Bau besteht aus Kalkstein aus der Region um Burgas. Ihr Grundriss misst 62 × 64 m. Die Moschee besitzt vier Minarette, das höchste ist 67 m hoch. Die zentrale Kuppel misst 24 m im Durchmesser. Sie ruht auf im Sechseck angeordneten Bögen, die ihrerseits von der Vorder- und Rückwand sowie von zwei massiven sechseckigen Pfeilern abgestützt werden. Seitliche Gebäudeteile werden von kleineren Kuppeln gedeckt. die Moschee besitzt einen von Arkaden eingefassten Innenhof (Sahn). 1732 beschädigte ein Feuer den Bau, 1748 ein Erdbeben, die Moschee wurde auf Befehl Sultan Mahmuds I. wieder aufgebaut. Die Giebelfelder oberhalb der Fenster sind mit blauen und türkisfarbenen glasierten Kacheln geschmückt, deren Gestaltung denjenigen der Grünen Moschee in Bursa ähnlich ist. Der dortige Kachelschmuck ist signiert mit „Werk der Meister aus Täbris“ \"(ʿamal-i ustadan-i Tabriz)\". Die Arabesken des Kachelschmucks sind denjenigen in der nur wenig früher ebenfalls von Murad II. erbauten Muradiye-Moschee in Edirne ähnlich. Der Bauplan der Üç-Şerefeli-Moschee ist nach Anhegger eine Weiterentwicklung der älteren Hauptmoschee \"(Ulu Cami)\" von Manisa.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Nikolaus Pevsner weist der Üç-Şerefeli-Moschee in der osmanischen Architektur eine ähnliche baugeschichtliche Bedeutung zu, wie sie in Europa dem Chor der Kathedrale von Saint-Denis in Paris zukomme. Die zentrale Kuppel ist mit 24 m Durchmesser der weiteste Kuppelbau seit der Errichtung der Hagia Sophia im 7. Jahrhundert unter Kaiser Justinian I. von Byzanz. Allerdings wirken ihre Proportionen verglichen mit denen der späteren Moscheebauten Sinans noch schwer und lastend, als habe der Architekt es noch nicht gewagt, eine solch große Kuppel auf einen höheren Unterbau zu stellen. Ihr innerer Arkadenhof ist der erste dieser Art in der osmanischen Architektur. Fertiggestellt nur wenige Jahre vor dem Fall Konstantinopels 1453, verdeutlicht sie den Machtanspruch des Osmanischen Reiches zu dieser Zeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Üç-Şerefeli-Moschee () ist ein Moscheebau aus dem 15. Jahrhundert in Edirne, Türkei, und ein Monumentalbau der frühen osmanischen Architektur.", "tgt_summary": null, "id": 1184453} {"src_title": "Bahnhof Hakone-Yumoto", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verbindungen.", "content": "Hakone-Yumoto ist ein Durchgangsbahnhof an der Hakone-Tozan-Linie von Odawara nach Gōra. Sie wird gemeinsam von den Bahngesellschaften Odakyū Dentetsu und Hakone Tozan Tetsudō betrieben, die beide zur Odakyu Group gehören. Aufgrund unterschiedlicher Spurweiten gibt es jedoch keinen durchgehenden Verkehr, weshalb Hakone-Yumoto die Funktion eines Spurwechselbahnhofs hat und für beide Gesellschaften jeweils die Endstation ist. Züge der Hakone Tozan Tetsudō verkehren auf der normalspurigen Bergstrecke nach Gōra. Auf dem flacheren, kapspurigen Teil der Strecke verkehren hingegen ausschließlich Züge der Odakyū Dentetsu – Regionalzüge bis Odawara und \"Romancecar\"-Schnellzüge weiter auf der Odakyū Odawara-Linie in Richtung Tokio. Vor dem Bahnhof befinden sich fünf Bushaltestellen. Bedient werden sie von Linien der Gesellschaften \"Hakone Tozan Bus\" und \"Izuhakone Bus\", die zu verschiedenen Orten in der Umgebung führen – darunter zu verschiedenen Stadtteilen von Hakone, nach Odawara, Gotemba, Ōwakudani und zum Ashi-See, aber auch zum Flughafen Tokio-Haneda.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Der Bahnhof befindet sich am Rand des Stadtteils Yumoto im engen Hayakawa-Tal, eingezwängt zwischen dem Südhang des Berges Tonomine und der Nationalstraße 1, deren Verlauf in diesem Bereich jenem der historischen Tōkaidō-Straße entspricht. Er besitzt mehrere Läden und Service-Einrichtungen, in der Umgebung gibt es zahlreiche weitere Souvenirgeschäfte, Restaurants und Hotels. Aufgrund ihrer leicht gebogenen Form ist die Bahnhofsanlage von Osten nach Südwesten ausgerichtet. Sie besitzt vier Gleise, die alle überdacht sind. Eine gedeckte Überführung, angeschlossen an Treppen und Rolltreppen, führt auf die andere Seite der Straße und zu einer Fußgängerbrücke über den Hayakawa. Die Gleise liegen an einem Seitenbahnsteig und einem breiten Mittelbahnsteig. Das kapspurige Gleis 1 an der Südseite des Mittelbahnsteigs ist den Odakyū-Schnellzügen nach Tokio vorbehalten, das normalspurige Gleis 4 am kurzen Seitenbahnsteig dient üblicherweise nur zum Aussteigen aus der Bergbahn von Gōra her. Beide vereinigen sich östlich des Bahnhofs zu einem Dreischienengleis. An der Nordseite des Mittelbahnsteigs liegen das normalspurige Gleis 3 nach Westen und das kapspurige Gleis 2 nach Osten, die nicht miteinander verbinden sind. Von hier aus verkehren die Züge der Hakone Tozan Tetsudō sowie Odakyū-Regionalzüge. Im Jahr 2016 nutzten täglich durchschnittlich 11'263 Fahrgäste den Bahnhof. Er ist auch eine Station des Hakone-Ekiden, einem der beliebtesten Staffelläufe Japans, der von Tokio nach Hakone führt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die bis 1954 eigenständige Gemeinde Yumoto lag seit der frühen Edo-Zeit am Tōkaidō, der wichtigsten Post- und Handelsstraße Japans, und war damals schon für die zahlreichen Onsen bekannt. Da die in den 1870er und 1880er Jahren erbaute Tōkaidō-Hauptlinie das Hakone-Vulkanmassiv nördlich umfuhr, drohte ein Bedeutungsverlust. Einflussreiche Personen aus der Nachbarstadt Odawara gründeten deshalb die \"Odawara Basha Tetsudō\" (). Diese baute innerhalb eines halben Jahres die Straßenbahn Odawara, zunächst in Form einer Pferdebahn. Ab 1. Oktober 1888 verband sie den Bahnhof Kōzu mit Odawara und Yumoto. Die Straßenbahngesellschaft benannte sich 1896 in \"Odawara Denki Tetsudō\" () und führte, dem neuen Namen entsprechend, am 21. März 1900 den elektrischen Betrieb ein. 1907 begann die Planung einer Bergbahn durch das Hayakawa-Tal nach Gōra, um den Tourismus zu fördern. Die Bauarbeiten begannen 1912 und zogen sich fast sieben Jahre lang hin. Schließlich wurde am 1. Juni 1919 die Hakone-Tozan-Linie nach Gōra eröffnet. Der Bahnhof der Bergbahn lag neben der Straßenbahn-Endstation und erhielt den Namen Hakone-Yumoto. Die Hakone Tozan Tetsudō, wie sich die Bahngesellschaft seit 1928 nennt, eröffnete am 1. Oktober 1935 die Verlängerung der Hakone-Tozan-Linie von Hakone-Yumoto zum Bahnhof Odawara. Am selben Tag legte sie den parallel verlaufenden Abschnitt der Straßenbahn still. 1948 erfolgte die Übernahme der Hakone Tozan Tetsudō durch die Odakyū Dentetsu. Um direkte Züge bis nach Tokio-Shinjuku führen zu können, verlegte die neue Besitzerin ein Dreischienengleis zwischen Hakone-Yumoto und Odawara, das am 1. August 1950 in Betrieb genommen wurde. 1964 wurde das Betriebswerk der Bergbahn in Hakone-Yumoto in die Nähe des benachbarten Bahnhofs Iriuda verlegt. 1970 ersetzte man das bisherige Empfangsgebäude in Hakone-Yumoto durch einen Neubau, vier Jahre später war die Umgestaltung des Vorplatzes abgeschlossen. Die übergeordnete Odakyu Group beschloss 1995, angesichts der zunehmenden Überlastung der Linie die Züge der Hakone Tozan Tetsudō an Tagen mit besonders hohem Fahrgastaufkommen auf die Bergstrecke zu beschränken und die Talstrecke den Zügen der Odakyū Dentetsu zu überlassen. Diese Maßnahme bewährte sich und gilt seit dem Fahrplanwechsel vom 18. März 2006 dauerhaft, womit Hakone-Yumoto seither ein Spurwechselbahnhofs ist. Mit Ausnahme des zwei Kilometer langen Teilstücks zum Betriebswerk Iriuda wurde das Dreischienengleis entfernt. Ein weiterer Umbau des Bahnhofs Hakone-Yumoto konnte im März 2009 abgeschlossen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Hakone-Yumoto (jap., \"Hakone-Yumoto-eki\") ist ein Bahnhof auf der japanischen Insel Honshū, gemeinsam betrieben von den Bahngesellschaften Odakyū Dentetsu und Hakone Tozan Tetsudō. Er befindet sich in der Präfektur Kanagawa auf dem Gebiet der Stadt Hakone.", "tgt_summary": null, "id": 1617765} {"src_title": "Virginia Gregg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Virginia Gregg war die Tochter des Geschäftsmanns Edward Gregg und der Musikerin Dewey Alphaleta Todd. Ihre Familie zog schon bald nach Pasadena um. Auf dem Pasadena Junior College begann sie, die Bassviola zu spielen. Mit 18 hatte sie einen Auftritt als Schauspielerin im Pasadena Playhouse. Ihren ersten bezahlten öffentlichen Auftritt hatte sie im \"Pasadena Symphonie Orchester\". Nach etwa vier Jahren verließ sie das Orchester und schloss sich mit fünf anderen Musikerinnen zu \"The Singing Strings\" zusammen. Die Gruppe hatte bald eine feste Anstellung bei CBS Radio. Dadurch bekam sie die Möglichkeit, in den damals sehr beliebten Radiohörspielen als Schauspielerin aufzutreten. Bald sprach sie hauptberuflich in diesen Hörspielen und wurde eine der, wenn nicht die meistbeschäftige Hörspielschauspielerin in den USA. Sie hatte zum Beispiel Rollen im \"Lux Radio Theater\", in \"Lum and Abner\" oder der \"Jack Benny Show\"; sie hatte eine Hauptrolle in \"One Man’s Family\", einer der erfolgreichsten Radioserien der 1930er und 1940er Jahre. Sie trat auch in der Serie \"Gunsmoke\" auf. Sie trat auch in \"Dragnet\" auf und beeindruckte den Hauptdarsteller, Regisseur und Produzent dieser Hörspielreihe, Jack Webb, so sehr, dass er sie immer wieder in seinen Projekten einsetzte. 1946 hatte sie ihren ersten Filmauftritt mit einer sehr kleinen Rolle in Alfred Hitchcocks Film \"Berüchtigt\", 1947 folgte der erste Film, in dem sie auch erwähnt wurde, nämlich \"Jagd nach Millionen\". Danach war sie in Filmen wie \"Tabu der Gerechten\", \"Casbah – Verbotene Gassen\", \"Alle Herrlichkeit auf Erden\" oder \"Und morgen werd’ ich weinen\" zu sehen. Sie trat auch in mehreren Filmen von Jack Webb auf, wie \"Großrazzia\", \"The D.I.\", \"D.A.: Conspiracy to Kill\", \"Chase\", \"Mobile 2\", \"The 25th Man\" oder den verhinderten Pilotfilm \"Dragnet 1966\". Auch Don Siegel griff mehrfach auf sie zurück: \"Entfesselte Jugend\", \"Hound-Dog Man\" und \"Nur noch 72 Stunden\". 1977 sprach sie in \"A Flintstone Christmas\", einem Weihnachtsfilm der Serie Familie Feuerstein. Virginia Gregg sprach auch neben Jeanette Nolan und Paul Jasmin die Rolle der Norma Bates in Psycho, eine Rolle der sie auch in \"Psycho II\" und in ihrem letzten Film \"Psycho III\" ihre Stimme lieh, bei diesen Filmen allerdings als einzige. Ihren ersten Auftritt in einer Fernsehserie hatte Virginia Gregg 1952 in Jack Webbs Serie \"Polizeibericht\"; bis 1970 kam sie in dieser Serie und der gleichnamigen Nachfolgeserie auf 23 Auftritte in Gastrollen. Auch in anderen Serien von Jack Webb wie \"77 Sunset Strip\", \"Temple Houston\", \"O’Hara, U.S. Treasury\", \"Notruf California\", \"Adam–12\", \"Sam\" oder \"Project U.F.O.\" hatte sie zumeist mehrere Gastauftritte. Aber auch sonst war sie eine vielbeschäftigte Seriendarstellerin. Neben Serien, bei denen sie vorher schon in deren Hörspielzeiten mitgespielt hatte, wie zum Beispiel \"Rauchende Colts\", \"Richard Diamond, Privatdetektiv\", \"Dr. Kildare\" oder \"Have Gun – Will Travel\" war sie auch in Serien wie \"Alfred Hitchcock präsentiert\", \"Lassie\", \"Maverick\", \"Perry Mason\", \" Twilight Zone\", \"Bonanza\", \"Die Leute von der Shiloh Ranch\", \"Auf der Flucht\", \"The Addams Family\", \"Columbo\", \"Verliebt in eine Hexe\", \"Kobra, übernehmen Sie\", \"Alias Smith und Jones\", \"Kung Fu\", \"Detektiv Rockford – Anruf genügt\", \"Die Straßen von San Francisco\", \"Die Waltons\", \"Drei Engel für Charlie\" oder \"Der Denver-Clan\" zu sehen. Auch an Trickfilmserien war sie beteiligt. So sprach sie die \"Tarra\" in \"The Herculoids\" und in der Nachfolgeserie \"Space Stars\". Synchronisiert wurde Virginia Gregg unter anderem von Alice Treff, Elfe Schneider, Bettina Schön, Marianne Wischmann, Elisabeth Ried, Gisela Trowe und Hannelore Minkus. Virginia Gregg war von 1947 oder 1948 bis Ende 1959 mit dem Regisseur und Produzenten Jaime Del Valle verheiratet. Mit ihm hatte sie die drei Söhne Gregg, Jaime und Ricardo. Sie soll auch ab 1937 mit dem Musiker Louis Butterman und ab 1962 mit Flavius Otto Burket verheiratet gewesen sein. Sie starb 1986 an Lungenkrebs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Virginia Gregg (* 6. März 1916 in Harrisburg, Illinois; † 15. September 1986 in Los Angeles, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schauspielerin und Musikerin.", "tgt_summary": null, "id": 1586125} {"src_title": "Das weiße Kaninchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Für die schüchterne dreizehnjährige \"Sara\" ist das Netz Treffpunkt und Zufluchtsort. Dort trifft sie auf „Benny“, der sehr einfühlsam erscheint und behauptet, siebzehn Jahre alt zu sein. Sie weiß nicht, dass hinter diesem Benutzernamen, der als Profilbild ein weißes Kaninchen führt, in Wirklichkeit der Lehrer und Familienvater \"Simon Keller\" steckt. Dieser wird gezeigt, wie er sich selbst befriedigt, während er im Verborgenen seine jungen Schülerinnen beim Sportunterricht beobachtet. Sara vertraut sich „Benny“ an, nachdem sie von „Kevin“ – Pseudonym des sechzehnjährigen \"Julian Kiefer\", einer weiteren Internetbekanntschaft – mit einem freizügigen Foto erpresst wird. Keller alias Benny bietet ihr an, seinem Vertrauenslehrer Keller das eigene Benutzerkonto zu überlassen, damit dieser ihr helfen kann. Sie verabredet sich mit dem Lehrer in einem Park, wo er ihr vorschlägt, den Erpresser bei einem Treffen zu stellen und ihm das Foto abzunehmen. Keller trifft nach den beiden Jugendlichen am Treffpunkt ein und wird aus der Deckung heraus Zeuge eines sexuellen Übergriffs, kommt Sara aber nicht zur Hilfe, sondern beobachtet das Geschehen bis „Kevin“ gegangen ist. Dann erst geht er zu dem Mädchen, um es zu trösten, und schickt es mit einem Taxi nach Hause. Anschließend folgt er dem Jungen in ein Café und erzwingt mit Gewalt die Herausgabe des Mobiltelefons, auf dem sich auch eine Filmaufnahme der sexualisierten Gewalttat befindet. Das Café wird von LKA-Sonderermittler Miki Witt überwacht, der sofort einschreitet, das Telefon beschlagnahmt und beide mit aufs Revier nimmt. Keller kann, gestützt von Saras Aussagen, der Ermittlergruppe glaubhaft vermitteln, dass er unter einem Vorwand Kontakt zu dem Kind hergestellt habe, um es vor Übergriffen wie diesem zu schützen, und verweist dabei auf seine Funktion als Medienpädagoge. Einzig Witt glaubt ihm nicht, ermittelt auf eigene Faust weiter, bringt den Fall mit einem früheren Mord an einem Kind in Verbindung und setzt Keller massiv unter Druck. Dieser lockt den Ermittler zu seinem \"geheimen Ort\", einem Pferdehof, wohin Sara sich geflüchtet hat. Dort erschlägt er den Polizisten. Die letzten Einstellungen zeigen Keller, der in seiner Fantasie von Sara getröstet wird, und dann einen stilisiert dargestellten Chatroom, in dem ein Hund-Avatar mit blutiger Schnauze über einem regungslos-blutigen Kaninchen-Avatar kniet.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Das Kölner Medienunternehmen \"FFP New Media\" produzierte den Film im Auftrag des Südwestrundfunks. Die Dreharbeiten fanden im Oktober und November 2015 in Berlin statt. Der Filmtitel nimmt Bezug auf die Figur des weißen Kaninchens in Lewis Carrolls Kinderbuch \"Alice im Wunderland\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Das weiße Kaninchen ist ein deutsches Fernseh-Filmdrama, das sich unter der Regie von Florian Schwarz mit Cyber-Grooming auseinandersetzt. Erstausstrahlung war am 28. September 2016 im Ersten, im übrigen Europa am 22. September 2017 auf arte.", "tgt_summary": null, "id": 541111} {"src_title": "Hans Lasser", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hans Lasser wurde 1891 in Metz geboren, das seinerzeit durch den Frieden von Frankfurt noch als Bezirk Lothringen dem Deutschen Reich zugeordnet war. Nach seiner ersten künstlerischen Ausbildung bei E. Groß und Emil Schneider in Straßburg, studierte Hans Lasser von 1911 bis 1913 Malerei bei Carl von Marr an der Königliche Akademie der Bildenden Künste München. 1914 reiste er nach Paris. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs übersiedelte Hans Lasser 1918 dauerhaft nach München in die Hiltensbergerstraße 36. Ab 1920 gehörte er der Münchener Neuen Secession an, wo er Figurenbilder, Porträts und auch Landschaften ausstellte. 1922 gab es eine Kollektivausstellung bei Hans Goltz in München, die \"Jubiläumsausstellung „10 Jahre Neue Kunst in München“\", u. a. mit Otto Dix, Max Ernst, Lyonel Feininger und 1924 dann u. a. mit Oskar Kokoschka und Lovis Corinth. Hans Lasser begleitete 1926 den Autor Georg Britting und den Maler Josef Achmann auf einer längeren Reise durch Italien und schuf dabei die Zeichnungen zu Reisestationen und Texten von Georg Britting, der diese in der Frankfurter Zeitung und in der Magdeburgischen Zeitung veröffentlichte. Auf der internationalen Ausstellung \"„Der schöne Mensch in der neuen Kunst“\" vom 16. Juni bis 6. Oktober 1929 auf der Mathildenhöhe Darmstadt, wurden zwei Werke von Lasser neben u. a. Marc Chagall, Max Pechstein oder Oskar Schlemmer ausgestellt. Vom 30. Mai bis Anfang Oktober 1930 war Hans Lasser mit sechs Exponaten auf der \"„Deutschen Kunstausstellung München 1930 im Glaspalast“\" vertreten. Neben Werken von Max Beckmann, Oskar Kokoschka, Max Liebermann und Emil Nolde wurde dabei sein Bild \"Sommer\" ebenfalls im Katalog direkt abgebildet. Er war verheiratet mit Wilhelmine Lasser, die als Witwe dann 15 Jahre als Missionsärztin in China arbeitete. Hans Lasser verstarb mit 40 Jahren und wurde am 16. Juli 1932 in München beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Lassers Gemälde zeichnen sich durch kompakte, die Bildfläche betonende Kompositionen, durch weiche Körperlichkeit und vereinfachende Plastizität der Figuren und Gegenstände sowie durch ihren breitflächigen Farbauftrag aus. Seine Werke sind heute in Privatsammlungen verstreut. Bekannt sind u. a.: Folgende vier Werke des Hannover Landesmuseums werden von den Nationalsozialisten 1941/1942 als \"entartete Kunst\" in einem maschinengeschriebenen Verzeichnis des \"Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda\" gelistet und laut dieser Liste auch alle von den Nazis vernichtet:", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Lasser (* 13. Oktober 1891 in Metz; † 14. Juli 1932 in München) war ein figurativer Maler des Expressionismus im Deutschland der 1920er Jahre.", "tgt_summary": null, "id": 406483} {"src_title": "Chiang Peng-Lung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Chiang Peng-Lung ist Rechtshänder, er spielt im Penholder-Stil. Er wurde 2000 Asienmeister im Einzel und Doppel mit Chang Yen-Shu, mit der Mannschaft kam er bis ins Endspiel. Von 1993 bis 2009 nahm er an 13 Weltmeisterschaften teil. Dabei holte er viermal Bronze, nämlich 1997 im Mixed mit Chen Jing, 2001 im Einzel und Doppel mit Chang Yen-Shu sowie 2007 im Doppel mit Chang Yen-Shu. 1996 qualifizierte sich Chiang Peng-Lung erstmals für die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Hier setzte er sich im Einzel gegen Toshio Tasaki (Japan) und Ahmed Mohamed Osama (Sudan) durch und verlor danach gegen den Chinesen Kong Linghui. Im Doppel mit seinem Landsmann Wu Wen-Chia besiegte er die Polen Andrzej Grubba/Lucjan Błaszczyk, nicht aber Gang Hui-Chan/Kim Taek Soo aus Südkorea. 2000 überstand er im Einzel die erste Runde durch einen Sieg über Kalinikos Kreanga (Griechenland), unterlag dann jedoch Liu Guozheng aus China. Im Doppel trat er wieder mit seinem Stammpartner Chang Yen-Shu an. Sie warfen die Dänen Finn Tugwell/Michael Maze aus dem Rennen und verloren im Viertelfinale gegen die Südkoreaner Lee Chul-seung/Ryu Seung-min. Auch 2004 erreichte er gegen Adrian Crișan (Rumänien) die zweite Runde, wo er an Ryu Seung-min (Südkorea) scheiterte. Im Doppel trat er diesmal mit Chuang Chih-Yuan an. Dem Sieg über Mark Hazinski/Ilija Lupulesku (USA) folgte eine Niederlage gegen Lucjan Błaszczyk/Tomasz Krzeszewski (Polen). 2008 nahm Chiang Peng-Lung letztmals an Olympischen Spielen teil. Hier war er nur im Einzel und im Mannschaftswettbewerb spielberechtigt. Im Einzel unterlag er dem Nordkoreaner Kim Hyok-bong, mit der Mannschaft kam er auf Platz sieben. In der Saison 2000/01 war Chiang Peng-Lung in der deutschen Bundesliga für Borussia Düsseldorf aktiv. Später (u. a. in der Saison 2012/13) spielte er für den französischen Verein AS Pontoise-Cergy TT. In der ITTF-Weltrangliste belegte er in mehreren Monaten der Jahre 2001 und 2002 Platz 4 (Januar, März, April Mai, September Oktober 2001, Januar, Februar 2002).", "section_level": 1}], "src_summary": "Chiang Peng-Lung (, * 24. Juli 1976 in Penghu) ist ein taiwanischer Tischtennisspieler, der seit 1993 international auftritt. Er nahm bisher (2016) an 13 Weltmeisterschaften und vier Olympischen Spielen teil.", "tgt_summary": null, "id": 1376135} {"src_title": "Schweizer Parlamentswahlen 1983", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wahlmodus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nationalrat.", "content": "Die Nationalräte werden seit 1919 nach dem Proporzwahlsystem gewählt, d. h. die Sitze werden nach dem Wähleranteil der Parteilisten in den einzelnen Kantonen verteilt und erst innerhalb der Liste gemäss den Personenstimmen. Die Anzahl Sitze pro Kanton werden anhand der Einwohnerzahl bestimmt. \"Ausführlicher hierzu: Nationalrat (Schweiz) – Wahlverfahren\"", "section_level": 2}, {"title": "Ständerat.", "content": "Jeder Kanton wählt seit 1848 zwei Vertreter für den Ständerat (ehemalige Halbkantone: einen Vertreter). Die Ständeratswahlen richten sich nach kantonalem Recht. In den meisten Kantonen wurde am 23. Oktober auch die Ständevertretung gewählt. Dabei kam es zu mehreren 2. Wahlgängen. In den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Glarus, Nidwalden und Obwalden wählten die Landsgemeinden die Ständeräte. Die Kantone Graubünden (Wahlperiode von 1982 bis 1986) und Zug (1982–1986) hatten abweichende Wahltermine. \"Ausführlicher hierzu: Ständerat – Wahlverfahren\"", "section_level": 2}, {"title": "Resultate Nationalrat.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Parteien, Wähler, Sitze.", "content": "Die landesweiten Ergebnisse sahen wie folgt aus:", "section_level": 2}, {"title": "Sitzverteilung in den Kantonen.", "content": "Quelle:", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse der Ständeratswahlen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sitzverteilung.", "content": "Der Ständerat zählt seit der Gründung des Kantons Jura 1979 46 Mitglieder.", "section_level": 2}, {"title": "Gewählte Ständerätinnen und Ständeräte.", "content": "Gewählt wurden 43 Männer und 3 Frauen. Nebst 34 Bisherigen gab es 14 Neumitglieder in der Kleinen Kammer. Detaillierte Ergebnisse mit Stimmen aller Kandidierenden unter", "section_level": 2}, {"title": "Fraktionen in der 42. Legislaturperiode.", "content": "Fraktionen sind Zusammenschlüsse einer oder mehrerer Parteien. Nur Fraktionen stellen Mitglieder in den Kommissionen des National- oder Ständerats. Für die Bildung einer Fraktion sind mindestens 5 Mandate erforderlich. Fraktionslose dagegen haben keinen Einsitz in diesen Kommissionen. Untenstehende Tabelle gibt den Stand zu Beginn der Legislaturperiode wieder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schweizer Parlamentswahlen 1983 fanden am 23. Oktober 1983 statt. Dabei waren die 200 Mandate des Nationalrats sowie 38 der 46 Mandate im Ständerat neu zu vergeben. Diese 42. Legislaturperiode dauerte vier Jahre bis Oktober 1987.", "tgt_summary": null, "id": 1114413} {"src_title": "Bibliothek der Universität und des Industrievereins Mülhausen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursprung und Aufbau.", "content": "Die Bibliothek des Industrie-Vereins Mülhausen (SIM) wurde seit dessen Gründung am 24. Dezember 1825 aufgebaut. Es handelt sich hierbei um den ausdrücklichen Wunsch der SIM-Gründer. In der Tat sah Artikel 4 der Satzung eine Bibliothek vor, „so vollständig wie möglich, mit allen klassischen Werken über Mechanik, Chemie und andere diesbezügliche Wissenschaften“. Gleichermaßen sieht Artikel 2 vor, „in den Räumen des Vereins eine Bibliothek und einen Lesesaal einzurichten für die Lektüre der besten Werke und französischer wie ausländischer Zeitungen über Kunst und Wissenschaft sowie Sammlungen von Modellen, Plänen und handgefertigten Produkten“. Die verschiedenen Gremien der SIM, zuerst Chemie und Mechanik, dann Handel, Kunst und Naturkunde, bauten nach und nach den Bibliotheksbestand auf und bereicherten ihn durch Käufe, die vom Bibliothekar gewissenhaft kontrolliert wurden. Später kamen Medien durch die gemeinnützigen Gremien der Papierindustrie, Geschichte und Statistik und einer Sektion Fotografie hinzu. Der Austausch des Nachrichtenblatts der SIM gegen andere Veröffentlichungen und ganz unterschiedliche Spenden ließen den Bestand anwachsen. Joseph Kœchlin-Schlumberger, der erste Bibliothekar der SIM, ein Geologe, vermachte zum Beispiel seine Forschungsbibliothek von ungefähr 400 Dokumenten. Ferdinand Heilmann schenkte eine Sammlung an Gravuren aus Ostindien. Es kann auch das Vermächtnis an Dokumenten über das Elsass erwähnt werden, der beim Tod des Mulhouser Magistraten Armand Weiss im Jahr 1892 an die 4500 Titel zählte. Zu Beginn war diese Bibliothek nur den Mitgliedern der SIM vorbehalten. Aber 1920, fast ein Jahrhundert nach seiner Gründung, wurde sie für Lehrer und Studenten der Hochschulen zugänglich gemacht und 1945 auch der breiten Öffentlichkeit. 1986 ermöglichte eine Vereinbarung zwischen der SIM und der Université de Haute-Alsace die Gründung der „Bibliothèque de l’université et de la Société industrielle de Mulhouse (BUSIM)“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bibliothek der Universität und des Industrievereins Mülhausen (BUSIM) ist eine Bibliothek, die zur Universitätsbibliothek der Université de Haute-Alsace gehört. Sie befindet sich am Campus der Fonderie in Mulhouse.", "tgt_summary": null, "id": 2297965} {"src_title": "Les Collières", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der als Oberlauf der Collières definierte Torrent de Combet kommt aus einem Waldtal im nördlichen Randbereich des Chambaran-Plateaus und führt nur nach Niederschlägen kurzzeitig Wasser. Er erreicht den Rand des Urstromtals, das bei Voreppe nach rechts vom Tal der Isère abzweigt und im oberen Teil auch Plaine de Bièvre genannt wird. Das Gewässernetz in dessen breitem Talboden dient vor allem der Bewässerung. Dort trifft er knapp 230 m über dem Meer auf die \"Veuze\" (IGN) bzw. \"Grande Veuse\" (SANDRE V3430540), die einen halben Kilometer östlich aus Karstquellen entspringt. Am gegenüberliegenden Ufer geht als kleiner Graben, der erst noch die Verbindung aus einer Fischzuchtanlage zu einem Staubecken kreuzt, les Collières ab. Eine Trennung in zwei Ebenen in Form eines kleinen Aquäduktes oder eines Dükers gibt es nach örtlicher Auskunft (Gendarmeriestation Moras-en-Valloire) nicht. Der Graben führt nördlich um das Staubecken herum und dann parallel zur Veuze nach Westen. In der Nähe der kreuzenden TGV-Strecke gelangt die Collières durch einen Versatz in einen Graben, der weiter unten in spitzem Winkel von der Veuze abzweigt. 5,24 km nach der Gewässerkreuzung mündet von rechts der Bach Dolure (SANDRE V3430500), der 17,9 km lang ist und im Oberlauf „le Rif“ heißt. Auf den nächsten 2,5 km nimmt die Collières das restliche Wasser aus den Bewässerungsgräben auf, in die sich die Grande Veuse in Saint-Sorlin-en-Valloire aufzweigt. Zwei Kilometer vor der Mündung schließlich nimmt die Collières einen über 60 km langen Zulauf auf, bestehend aus den Bächen Rival, Raille und Oron. Für den Gewässerabschnitt zwischen diesem Zusammenfluss und der Mündung in den Rhone-Seitenkanal namens \"Dérivation de Péage-de-Roussillon\" wird auch der Name \"Les Claires\" verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Les Collières, im Oberlauf Torrent de Combet, im Unterlauf Les Claires, ist ein kleiner Nebenfluss der Rhône von 21,7 km Länge im französischen Département Drôme. Zwei Kilometer vor der Mündung nimmt er den über 60 km langen Wasserlauf aus Rival, Raille und Oron auf.", "tgt_summary": null, "id": 2203100} {"src_title": "Al Mansour (Schiff)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stena Nordica.", "content": "Die \"Stena Nordica\" entstand unter der Baunummer 382 auf der Rickmers Werft in Bremerhaven und wurde am 16. Mai 1975 vom Stapel gelassen. Nach der Übernahme durch die Stena Line am 28. November 1975 nahm das Schiff am 2. Dezember den Fährbetrieb zwischen Göteborg und Kiel auf. Seit 1976 wurde die \"Stena Nordica\" mehrfach nach Kanada verchartert, um dort in North Sydney eingesetzt zu werden. Ab 1978 erfolgten zudem mehrere Chartern an die griechische Reederei Hellas Ferries, die sie unter dem Namen \"Hellas\" einsetzten. Im selben Jahr sowie 1979 charterte auch Townsend Thoresen die Fähre.", "section_level": 2}, {"title": "Stena Nautica.", "content": "Im Februar 1982 taufte die Stena Line das Schiff in \"Stena Nautica\" um. Nach einem Werftaufenthalt wurde es an die belgische Regie voor Maritieme Transport verchartert und ab April zwischen Ostende und Dover eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Reine Astrid.", "content": "Im März 1983 wurde die \"Stena Nautica\" in \"Reine Astrid\" umbenannt. Nach Einsätzen auf verschiedenen Strecken wurde das Schiff im Oktober 1996 in Ostende aufgelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Moby Kiss.", "content": "Neuer Eigner wurde im Februar 1997 die Onorato Overseas Transport Maritima, die es in \"Moby Kiss\" umbenannten. Ein geplanter Einsatz für die Moby Lines kam jedoch nicht zustande.", "section_level": 2}, {"title": "Al Mansour.", "content": "Stattdessen wurde die Fähre im Mai 1997 als \"Al Mansour\" für die marokkanische Reederei Comanav auf der Strecke von Algeciras und Tanger in Dienst gestellt. Im Mai 2012 wurde die \"Al Mansour\" in Algeciras aufgelegt. Comanav stellte im gleichen Jahr seinen Fährdienst ein. Nach drei Jahren Liegezeit wurde das Schiff im Juni 2015 versteigert und zum Verschrotten ins türkische Aliağa verkauft, wo es am 11. August 2015 eintraf.", "section_level": 2}, {"title": "Vorfälle.", "content": "Am 6. August 2001 kollidierte die \"Al Mansour\" vor Gibraltar mit dem Bulkcarrier \"Indalo\" und wurde dabei leicht beschädigt. Im Hafen von Algeciras kollidierte sie am 17. April 2007 mit der Fähre \"Ciudad De Malaga\". Erneut entstanden leichte Schäden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Al Mansour war eine Fähre der marokkanischen Reederei Comanav, die 1975 als \"Stena Nordica\" für die Stena Line in Dienst gestellt wurde. Das Schiff blieb bis Mai 2012 in Fahrt und wurde 2015 in der Türkei verschrottet.", "tgt_summary": null, "id": 107329} {"src_title": "Gardes d’honneur de la Garde impériale", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergründe.", "content": "Ende des Jahres 1812 war die \"Grande Armée\" nach dem desaströsen Rückzug aus Russland ausgeblutet und in katastrophaler Verfassung – Gleiches galt für die \"Garde impériale\", die weit von ihrem personellen Sollbestand entfernt war. Das Regiment der Lanciers rouges de la Garde impériale bestand noch aus ganzen 60 Reitern. Von der französischen Niederlage in Russland aufgemuntert, schlossen sich die Könige Europas zur Sechsten Koalition unter der Führung Russlands und Großbritanniens zusammen. Dazu kamen auch die Länder des sogenannten Rheinbundes, die bis dahin gezwungen waren, unter Napoléon zu kämpfen, und die sich jetzt auf die Seite der Gegner Napoléons schlugen. Diese Bedrohung vor Augen, ließ der Kaiser auf dem Umweg über einen Senatsbeschluss (Senatus consultum) vom 11. Januar 1813 die Aushebung von 350.000 Mann anordnen. Ein erneuter Senatsbeschluss vom 3. April ermöglichte dann die Aufstellung des Korps der Gardes d’honneur.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstellung und Gliederung.", "content": "Zurück aus Russland, entschied Napoléon im Jahre 1812, neue Einheiten zu schaffen, um die dezimierte Gardekavallerie zu verstärken und sich einer erneuten gegnerischen Koalition entgegenzustellen. Unter den hastig aufgestellten Truppen befanden sich auch 10.000 Reiter, die das Korps der Gardes d’honneur bildeten. Aufgerufen, sich freiwillig zu melden, wurden die Söhne der wichtigsten Familien des Bürgertums und des niederen Adels aus den 130 Départements des Kaiserreichs. Da die neuen Rekruten aus den oberen sozialen Klassen stammen sollten, war vorgesehen, dass sie für Uniformierung und Ausrüstung finanziell selbst aufzukommen hatten. Des Weiteren waren ihnen eigene Dienstboten gestattet, die für sie die niederen Arbeiten wie z. B. den Stalldienst zu verrichten hatten. Es war jedem versprochen, nach einjähriger Dienstzeit zum Offizier befördert zu werden. Der Aufruf an die vermögenden jungen Herren brachte jedoch nicht den erhofften Erfolg, was wohl auf die sich abzeichnende militärische Niederlage zurückzuführen war; es mussten zahlreiche Ausnahmen gemacht werden. Bald blieb es nicht aus, auch aus bescheidenen Verhältnissen kommende Söhne zu akzeptieren. Im Département Haute-Garonne wurde mit der Registrierung am 20. April begonnen, und am 11. August war mit 88 Freiwilligen das für hier veranschlagte Kontingent erreicht. Jedoch scheint es, dass der Aufruf, wie z. B. auch im Département Ain, mehr junge Leute aus den niedrigeren Schichten ansprach und nicht die Söhne des betuchten Bürgertums und des Adels, wie es Napoléon gewünscht hatte. Die Präfektur entnahm das benötigte Geld aus einem Fonds, der von den reichsten Familien des Département eingerichtet wurde (oder werden musste). Die Rekruten aus dem Haut-Garonne wurden dem „3 régiment de gardes d’honneur“ der „Garde impériale“ zugeteilt und in Tours zur Ausbildung stationiert.", "section_level": 1}, {"title": "Einsätze.", "content": "Obwohl völlig unvorbereitet für Kampfeinsätze in die \"Grande Armée\" integriert, konnten sie das in sie gesetzte Vertrauen an der Seite der Elite der kaiserlichen Kavallerie rechtfertigen. Sie kamen 1813 im Feldzug in Deutschland in der Schlacht bei Hanau zum ersten Mal in den Kampf und zeichneten sich im folgenden Jahr noch bei den Rückzugskämpfen in Frankreich, insbesondere der Schlacht bei Château-Thierry, der Schlacht bei Montmirail und der Schlacht bei Reims, aus. Nach der ersten Abdankung Napoléons wurden die „Gardes d’honneur“ 1814 aufgelöst. Nach dem Ende des Feldzuges 1813 wurden die Überlebenden der vier Regimenter am 13. Januar 1814 zu einer Division zusammengefasst. Am 13. März 1814 attackierten sie die russische Kavallerie in der Schlacht bei Reims und schlugen sie in die Flucht. Die Reiter des 3. Regiments wurden dann jedoch von der Infanterie im Rücken angegriffen und mussten verbissen kämpfen, um sich zu befreien. Am 15. März bestand die ganze Division nur noch aus 460 Reitern.", "section_level": 1}, {"title": "Uniformen und Ausrüstung.", "content": "Die Uniformierung entsprach in etwa den Husaren bzw. den Chasseurs à cheval de la Garde impériale: Für die Chargen im Generalsrang waren die Uniformen entsprechend aufwendiger gestaltet (Gold anstelle von Silber).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gardes d’honneur de la Garde impériale (dt.: Ehrengarden der kaiserlichen Garde) bestanden aus vier Regimentern leichter Kavallerie, aufgestellt zur Verstärkung der Gardekavallerie des Ersten Kaiserreichs. Uniformiert nach Art der Husaren, sollte das Personal aus dem Bürgertum und dem niederen Adel kommen. Die Einheiten wurden 1813 errichtet und während der Ersten Restauration aufgelöst.", "tgt_summary": null, "id": 2161337} {"src_title": "Es war einer von uns", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Auf dem Rückweg von der Geburtstagsfeier einer Freundin wird Johanna Schröder Opfer einer Vergewaltigung. Jemand muss ihr zum Ende der Party K.-o.-Tropfen verabreicht haben, um sie so außer Gefecht zu setzen. Benommen erwacht sie im Wald und begibt sich verstört in ihre Wohnung, wo sie sich als Erstes den Schmutz vom Körper wäscht. Erst danach geht sie zur Polizei. Somit finden sich bis auf die Rückstände der K.-o.-Tropfen keine verwertbaren Spuren, was die Ermittlungen erschwert. Johanna ist sich jedoch sicher, dass es einer ihrer engen Freunde war und entsprechend groß ist ihre Enttäuschung. Fortan wird sie von Panikattacken und Alpträumen geplagt und beginnt, jedem zu misstrauen, zumal die ermittelnde Kommissarin Zweifel am Hergang der Vergewaltigung hegt und Johanna unterstellt, die Tat provoziert zu haben. Als dann jegliche polizeilichen Ermittlungen im Sande verlaufen, ist Johanna maßlos enttäuscht und weiß nicht, wie sie zufrieden weiterleben soll, wenn sie nicht einmal mehr ihren Freunden trauen kann. Sie engagiert einen Privatdetektiv, um den Täter auf eigene Faust zu finden. Zusätzlich setzt sie sich mit ihrer Freundin, Leonie Grothe, zusammen und analysiert alle Tatverdächtigen und deren Alibis. Dabei stellt sich heraus, dass auch Leonies Freund, Björn Reichsmann, kein stichhaltiges Alibi hat. Woraufhin Leonie empört darüber ist, wie Johanna nur daran denken kann, ihren Björn für den Täter zu halten. Doch findet auch der Privatdetektiv Hinweise auf Björn, da dieser sich zum Tatzeitraum definitiv in der Nähe des Tatorts aufgehalten hatte. Johanna bringt ihre Beweise gegen Björn Reichsmann zur Polizei, woraufhin der Verdächtige umgehend verhaftet wird. Leonie kündigt Johanna angesichts dieser Umstände die Freundschaft. Auch ihre anderen Freunde halten mehr zu Leonie und Björn, sodass sich Johanna von allen verlassen fühlt. Nachdem die Beweise gegen Björn nicht ausreichen, wird er aus der Untersuchungshaft entlassen und später das Verfahren gegen ihn eingestellt. Johanna ist am Boden zerstört. Sie besorgt sich eine Waffe und bedroht Björn, doch auch jetzt gibt er nichts zu. Dem Zusammenbruch nahe, sucht sie Schutz bei ihrer Mutter, der sie bisher die Vergewaltigung aus Scham verschwiegen hatte. Sie bestärkt sie darin, sich endlich psychologische Hilfe zu suchen. In der Folge gelingt es ihr bedingt, das Geschehene aufzuarbeiten. Mit einem Entschuldigungsbrief versöhnt sie sich mit Leonie und Björn und freundet sich ernsthaft mit Yanis an. Als sie eigentlich aufgegeben hat, den Schuldigen zu finden, entdeckt sie per Zufall in der Kamera von Björns Bruder Philipp Fotos, die er in der Tatnacht von Johanna gemacht hat.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Film wurde am 7. Oktober 2010 auf dem Hamburger Filmfest uraufgeführt und erlebte am 28. Januar 2011 auf Arte seine Fernsehpremiere.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einschaltquote.", "content": "Bei der Erstausstrahlung von \"Es war einer von uns\" am 28. Januar 2011 auf Arte wurde der Film in Deutschland von insgesamt 5,30 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 15,6 Prozent.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Rainer Tittelbach von tittelbach.tv meinte: „Das Drama von ‚Es war einer von uns‘ entzündet sich an dem Konflikt der Heldin, entweder dem eigenen Seelenheil oder der sozialen Gemeinschaft den Vorrang geben zu müssen. Beides geht nicht. Beides braucht sie aber, um langfristig glücklich zu sein.“ „Psychologisch wie dramaturgisch steht die Geschichte, die aus der Perspektive der Hauptfigur erzählt ist, auf sicherem Fuß. Maria Simon verleiht ihr darüber hinaus die physische Glaubwürdigkeit, die solch eine Geschichte braucht. Moralisch, (wahrnehmungs)psychologisch und ästhetisch stimmiges Psychodrama.“ Bei Spiegel Online schreibt Christian Buß: „Regisseur Kai Wessel [...] inszeniert die Vergewaltigung als totale Erschütterung der Lebenswelt der Opfers: Dem brutalen Gewaltakt, böser geht es nicht, folgt die subtile Ächtung.“ Die Kritiker der Fernsehzeitschrift \"TV Spielfilm\" vergaben die bestmögliche Wertung (Daumen nach oben) und befanden: „Beklemmend, stark gespielt.“ Ulrich Feld von der Frankfurter Neuen Presse wertete: „Am Ende zieht die Geschichte den wahren Täter reichlich unvermittelt aus dem Hut: Warum hat dieser überhaupt Johanna während der Vergewaltigung fotografiert? Und dass er dann die Kamera mitsamt den Aufnahmen einfach so an seinem Schreibtisch herumliegen lässt und sogar sein Sohn mal eben so damit herumspielt, ist auch reichlich unglaubwürdig. Die Szene an sich ist allerdings hervorragend gespielt und inszeniert. Überhaupt sind die Darsteller, allen voran Maria Simon, die größte Stärke dieses Films. Kai Wessel holt aus der trotz ihrer dramaturgischen Schwächen ungemein beklemmenden Geschichte, den winterlichen Schauplätzen und natürlich aus Maria Simon wirklich alles heraus. Das Ergebnis ist ein Film, den man nicht so leicht vergessen kann.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Es war einer von uns ist ein deutscher Fernsehfilm von Kai Wessel aus dem Jahr 2010 mit Maria Simon in der Hauptrolle.", "tgt_summary": null, "id": 1508160} {"src_title": "Manuel Veith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Manuel Veith bestritt im Alter von 15 Jahren seine ersten Europacup-Rennen. Neben den Parallelbewerben ging er bald auch in der Disziplin Snowboardcross (SBX) an den Start, in der er 2002 einen fünften Platz bei den Staatsmeisterschaften erreichte. 2003 wurde er österreichischer Vizemeister im Parallelriesenslalom. Bei vier Teilnahmen an Juniorenweltmeisterschaften blieb ein 18. Platz im Parallelriesenslalom von Prato Nevoso 2003 sein bestes Ergebnis. Im Jänner 2004 gab er sein Weltcup-Debüt im SBX, erst im folgenden Winter stieg er auch in den Parallelbewerben in den Weltcup ein. In der Saison 2005/06 entschied er den Parallel-Europacup für sich und sicherte sich damit einen fixen Startplatz für den Weltcup. Am 8. Dezember 2007 feierte er mit dem Sieg im Parallelriesenslalom von Limone Piemonte den größten Erfolg seiner Karriere. Er qualifizierte sich damit für die Weltmeisterschaft in Arosa, die er mit einem 19. Rang im Slalom beendete. Sein bestes Resultat bei vier WM-Teilnahmen gelang ihm 2011 in La Molina mit Platz sechs im Slalom. In diesem Jahr erreichte er mit Platz neun auch seine beste Platzierung im Parallelweltcup. Nach seinem einzigen Weltcupsieg gelang ihm noch vier weitere Male der Sprung auf ein Weltcuppodest. Im August 2013 gab Veith im Alter von 27 Jahren nach 76 Weltcuprennen seinen Rücktritt vom aktiven Rennsport bekannt. Er begründete diesen Schritt damit, sich gänzlich auf die Arbeit im elterlichen Gastronomiebetrieb konzentrieren zu wollen. Seit 2009 ist er mit der ehemaligen Skirennläuferin Anna Fenninger liiert, die er im April 2016 in Südtirol heiratete. Die beiden leben zusammen in Rohrmoos bei Schladming, wo Veith das familieneigene Hotel leitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Manuel Veith (* 13. September 1985 in Schladming, Steiermark) ist ein ehemaliger österreichischer Snowboarder. Er nahm im Laufe seiner Karriere an vier Weltmeisterschaften teil und feierte einen Weltcupsieg.", "tgt_summary": null, "id": 1320586} {"src_title": "Ebusua Dwarfs FC", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein nahm im Jahr 1956 an der abgebrochenen Fußballmeisterschaft teil und gehörte zwei Jahre später gemeinsam mit dem Stadtrivalen Venomous Vipers zu den acht Gründungsmitgliedern der Ghana Football League. Fälschlicherweise gelten die Mysterious Dwarfs als ghanaischer Meister des Jahres 1966. Nachdem die Saison als Spätfolge des Putsches abgebrochen worden war, wurde 1967 in einem gesonderten Wettbewerb der ghanaische Teilnehmer am African Cup of Champions Clubs 1968 ermittelt. Diese „Qualifikation“ gewann der Verein durch Münzwurf, nachdem man sich zweimal mit einem 1:1-Unentschieden von Eleven Wise getrennt hatte. Im Pokal der Landesmeister scheiterten die Mysterious Dwarfs in der ersten Runde am nigerianischen Vertreter Stationery Stores FC (Münzwurf nach 2:3 und 2:1). 1969 konnte sich der Verein durch einen 4:2-Finalsieg über die Mighty Eagles zum einzigen Mal in der Vereinsgeschichte den nationalen Pokalsieg sichern. 1981 erfolgte der erstmalige Abstieg aus der Erstklassigkeit, es folgten Jahrzehnte des „Crabs“ () genannten Clubs als Fahrstuhlmannschaft zwischen der ersten und zweiten Liga. In den Jahren 1993 und 1994 unterlagen die Ebusua Dwarfs den Obuasi Goldfields (0:0 n. V., 2:4 i. E.) respektive Hearts of Oak (1:2). Als nationaler Vizemeister qualifizierte man sich für den CAF Cup 2000 und erreichte dort nach Erfolgen über USFAS Bamako (0:2, 3:0) und Wydad Casablanca (1:2, 2:0) das Viertelfinale, in dem der Verein dem ägyptischen Vertreter Ismaily SC klar unterlag (0:4, 0:2). Im Februar und März 2014 nahmen die Ebusua am CAF Confederation Cup teil; nach dem Erfolg über ASC Diaraf (1:0, 0:0) schieden sie schließlich gegen Atlético Petróleos Luanda (2:0, 0:4) aus. Im Juni 2014 musste der Verein zum wiederholten Mal den Gang in die Zweitklassigkeit antreten, konnte allerdings den direkten Wiederaufstieg feiern, sodass die Mannschaft seit 2016 wieder in der Ghana Premier League aufläuft. Im Juli 2019 ordnete ein High Court in Cape Coast die Auflösung des Ebusua Dwarfs FC an. Hintergrund dessen war eine nicht erfolgte Ablösezahlung für Patrick Villars an den Great Liverpool FC im Jahr 1999. Der Verein legte dagegen Rechtsmittel ein. Diese wurden im Januar 2020 abgelehnt; das Gericht urteilte stattdessen, der Verein solle von der Ghana Football Association (GFA) aus der Premier League ausgeschlossen werden. Bekannte ehemalige Spieler des Vereins sind Richard Ackon, Patrick Antwi, Foster Bastios, Kim Grant, Charles Kumi Gyamfi, Ohene Kennedy, Ben Koufie, Derrick Mensah, Robert Mensah, Emmanuel Osei Kuffour, George Owu, Rashid Sumaila und Alex Tachie-Mensah.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Cape Coast „Mysterious“ Ebusua Dwarfs Football Club, kurz Mysterious Dwarfs () oder Ebusua Dwarfs (\"ebusua\", für \"Familie\"), ist ein 1939 gegründeter Fußballverein aus der ghanaischen Hafenstadt Cape Coast, der seine Heimspiele im Robert Mensah Sports Stadium austrägt.", "tgt_summary": null, "id": 98357} {"src_title": "Julio César Uribe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereinsebene.", "content": "Uribe begann seine Profikarriere bei seinem „Heimatverein“ Sporting Cristal, zu dem er später auch immer wieder zurückkehrte. Während seiner ersten Phase bei Sporting Cristal gewann er in den Spielzeiten 1979 und 1980 zweimal in Folge die peruanische Fußballmeisterschaft. In seinen späteren Epochen gehörte er auch zum Kader der Meistermannschaft in den Jahren 1988 und 1991. 1982 wechselte Uribe in die Serie A, wo er in den folgenden drei Spielzeiten bei Cagliari Calcio unter Vertrag stand. Anschließend kehrte er zu Sporting Cristal zurück, wechselte aber bald nach Kolumbien und spielte dort für Atlético Junior und América de Cali. Zur Saison 1987/88 wechselte er in die mexikanische Liga und gewann mit dem Club América den Meistertitel. Nach diesem Erfolg spielte er ein drittes Mal für Sporting Cristal und danach erneut für América de Cali, bevor er nach Mexiko zurückkehrte und in den Spielzeiten 1989/90 und 1990/91 bei den Tecos UAG unter Vertrag stand. Danach spielte er erneut für Sporting Cristal und beendete seine aktive Laufbahn schließlich beim Club Carlos A. Mannucci.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Zwischen dem 10. Oktober 1979 und dem 27. August 1989 absolvierte Uribe 39 Länderspieleinsätze für die peruanische Fußballnationalmannschaft, bei denen er neun Treffer erzielte. Höhepunkt seiner Nationalmannschaftskarriere war die Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 1982, bei der er in allen drei Gruppenspielen (Peru schied als Gruppenletzter vorzeitig aus) zum Einsatz gekommen war.", "section_level": 1}, {"title": "Trainer.", "content": "Neben diversen Vereinen war Uribe in zwei Etappen auch als Cheftrainer der peruanischen Nationalmannschaft im Einsatz, die er in den Jahren 2000 und 2001 sowie später noch einmal zwischen März und Juli 2007 betreute.", "section_level": 1}], "src_summary": "Julio César Uribe (* 9. Mai 1958 in Lima) ist ein ehemaliger peruanischer Fußballspieler, der vorwiegend im Mittelfeld agierte und gegenwärtig als Fußballtrainer tätig ist.", "tgt_summary": null, "id": 455810} {"src_title": "Veude (Indre)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Oberlauf.", "content": "Der Hauptoberlauf der \"Veude\" entsteht im großen Waldgebiet der Forêt domaniale de Chinon etwas südlich der es in gerader Linie von Nordost nach Südwest durchquerenden D 751 gegenüber dem Einzelanwesen La Bergeraie der Gemeinde Saint-Benoît-la-Forêt als Teichauslauf auf etwa oder auch wenig abwärts in der zugehörigen Talmulde. Das Gewässer fließt ganz kurz östlich und wendet sich dann auf nordnordwestlichen Lauf. Nach über 2 km, auf denen es einige kleine Zuflüsse vor allem von rechts aufgenommen hat, erreicht die Veude den Ostrand der Rodungsinsel um den Siedlungsplatz Le Châtelier der Gemeinde, worauf sie ein weiteres Mal um etwa 90° die Richtung nach links wechselt. Bald durchquert sie dann an einigen kleinen Siedlungsplätzen vorbei die Hauptrodungsinsel der Gemeinde im Norden. Bei Les Caves Perrières wechselt sie wieder in den Wald, worin gut einen Kilometer später ihr einzig bedeutender oberer Zufluss, der Ruisseau du Guettier, auf etwa von links zuläuft.", "section_level": 1}, {"title": "Ruisseau du Guettier.", "content": "Der Ruisseau du Guettier ist wegen nicht viel geringerer Länge und ähnlichem Einzugsgebiet ein etwa gleichwertiger Oberlauf. Er entsteht im noch zur Gemeinde Cravant-les-Côteaux gehörenden Teil des großen Waldgebietes auf etwa und läuft recht beständig nordwestlich. Nach dem Übertritt aufs Gebiet von Saint-Benoît bei dessen Siedlungsplatz La Belasserie zieht er zunächst in einem Schlauch der offenen Flur, später am Südwestrand der gemeindlichen Hauptrodungsinsel, den letzten halben Kilometer bis zum Zusammenlauf mit dem rechten Oberlauf westwärts wieder durch den Wald.", "section_level": 1}, {"title": "Unterläufe.", "content": "Der vereinte Bach, der vielleicht zunächst weiter nach dem Guettier heißt, zieht einen knappen Kilometer westwärts und wechselt dann am Flurrand ins Gemeindegebiet von Huismes, wo er gleich die Bahnlinie Tours–Chinon unterquert und den Bahnhof der Gemeinde passiert. Am Siedlungsplatz Les-Fontaines-d'Ozon vorbei wendet er sich auf Nordwestlauf in einer wenig eingetieften, auf dem Grund oft nur hundert Meter breiten, aufgeforsteten Geländemulde, in der er sich mehrfach in zwei Arme aufspaltet. Der längste dieser Abschnitte, meist rechts in der Mulde laufend, ist hier die \"Riasse\"; wo sie noch linker Lauf ist, führt ihr ein über sechs Kilometer langer Entwässerungsgraben aus dem Siedlungszentrum von Avoines im Westen her nur unbeständig Wasser zu. Der linke Lauf heißt dann auf einem folgenden Abschnitt bis zu seinem Rücklauf bei La Massonnière \"Le Douay\". An einem alten Mühlenplatz gleich danach teilt sich der Bach nun endgültig in die linke \"Veude\" und die rechte \"Riasse\", die nun die letzten anderthalb Kilometer im Muldenwäldchen nebeneinander herlaufen. Die Riasse ist schon bald und bis zur Mündung Gemeindegrenze von Huismes am rechten Ufer zu Avoine am linken und mündet nach Passieren zweier Teiche am rechten Ufer beim dortigen Siedlungsplatz La Fosse au Brun, während die Veude auf dem Gebiet von Avoines bei Le Moulin de l'Arceau auf knapp nur einen Viertelskilometer nach ihr von links die Indre erreicht. Rund drei Flusskilometer abwärts ergießt sich dann die Indre selbst beim Kernkraftwerk Chinon in die Loire. Die Oberläufe wie auch der Unterlauf bis Les-Fontaines-d'Ozon sind unbeständig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Veude ist ein Fluss im Département Indre-et-Loire in der Region Centre-Val de Loire in Frankreich, die nach etwa 14 Kilometer insgesamt etwa westlichen Laufs auf dem Gemeindegebiet von Avoine von links in die unterste Indre mündet.", "tgt_summary": null, "id": 157323} {"src_title": "St-Médard (Brunoy)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kirche wurde an der Stelle einer merowingischen Kapelle im frühen 12. Jahrhundert im Stil der Romanik errichtet. Im 13. Jahrhundert verlängerte man die zu klein gewordene Kirche im Stil der Gotik um zwei Joche nach Osten und fügte den Chor und ein schmales Querhaus an. Die drei westlichen Langhausjoche wurden im 16. Jahrhundert erbaut. In dieser Zeit entstand auch der Glockenturm, an dem die Jahreszahl 1539 eingemeißelt ist. Im Jahr 1722 erwarb Jean Pâris de Monmartel, einer der reichsten Männer des Königreichs, das Schloss und die Grundherrschaft Brunoy. Jean Pâris de Monmartel hatte als Heereslieferant ein großes Vermögen angehäuft und wurde unter Ludwig XV. Hofbankier. Dank seines Vermögens und dem seines Sohnes erhielt die Kirche im 18. Jahrhundert eine völlig neue und für eine kleine Dorfkirche ungewöhnlich kunstvolle Ausstattung, die auch die Französische Revolution unbeschadet überstand. Zwischen 1997 und 2005 wurde die Kirche umfassend renoviert.", "section_level": 1}, {"title": "Außenbau.", "content": "An der Südseite der Kirche sind noch mit Blumen, geometrischen Mustern und anderen Motiven skulptierte Kragsteine aus dem 12. Jahrhundert erhalten. Der aus der Gotik stammende Chor schließt mit einem Fünfachtelschluss. An der Nordseite erhebt sich der dreistöckige, quadratische Glockenturm aus dem 16. Jahrhundert.", "section_level": 1}, {"title": "Innenraum.", "content": "Die ersten drei Joche des Langhauses werden von einem Tonnengewölbe gedeckt. Zu den beiden Seitenschiffen öffnen sich Rundbogenarkaden, die auf wuchtigen Pfeilern ruhen. Die gotischen Spitzbogenarkaden der beiden östlichen Joche sind höher, sie liegen auf Säulen mit Blattkapitellen auf, unter ihnen hängen holzgeschnitzte, vergoldete Blumen- und Fruchtgirlanden. Wie der Chor wurden die beiden östlichen Joche im 13. Jahrhundert mit einem Kreuzrippengewölbe eingewölbt. Die Orgelempore aus dem späten 18. Jahrhundert wird von vier kannelierten Holzsäulen getragen. Sie stehen auf hohen Sockeln, die mit feinem Louis-seize-Dekor verziert sind.", "section_level": 1}, {"title": "Bleiglasfenster.", "content": "Die Bleiglasfenster wurden zwischen 1885 und 1896 von Émile Hirsch ausgeführt. Sie stellen Szenen aus dem Leben Marias dar wie Mariä Tempelgang und die Vermählung Marias mit Joseph. Mehrere Fenster sind dem Schutzpatron der Kirche, dem heilige Medardus, gewidmet. Auf einem Fenster ist der heilige Rochus dargestellt, auf einem anderen die heilige Genoveva, die der Bischof Germanus von Auxerre segnet. Die Rosette an der Westseite wird durch die Orgel verdeckt. Auf ihr sind neun Engel dargestellt, die mittelalterliche Instrumente spielen.", "section_level": 1}, {"title": "Gruft der Familie Pâris de Monmartel.", "content": "Im nördlichen Querhaus befindet sich die Familiengruft der Monmartel. Zwei Kupferplatten, die in die Wände eingelassen wurden, erinnern an Jean Pâris de Monmartel († 1766) und seine Gemahlin Armande de Béthune-Sully († 1772).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die katholische Pfarrkirche Saint-Médard in Brunoy, einer Gemeinde im Département Essonne in der französischen Region Île-de-France, besitzt eine reiche, außergewöhnlich gut erhaltene Ausstattung im Stil des Rokoko und Klassizismus. Im Jahr 1981 wurde die dem heiligen Medardus geweihte Kirche als Monument historique in die Liste der Baudenkmäler in Frankreich aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 651294} {"src_title": "Rinaldo dei Bonacolsi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Rinaldo dei Bonacolsi stammte aus einer italienischen Adelsfamilie, über deren Ursprung geteilte Ansichten bestehen. Während conte Pompeo Litta-Biumi († 1852) in seinem enzyklopädischen Werk „Famiglie celebri italiane“ Berardo Bonacolsi als Stammvater ansieht sehen andere Historiker Ottolino de Bonacosa, der in Mantua bereits 1168 urkundlich auftritt, als den Stammvater dieser Familie an. Gewiss ist, dass die Familie in Mantua zunehmend eine führende Rolle spielte und dort 1272 durch Pinamonte dei Bonacolsi (* 1206, † 1293) de facto die Macht übernahm. Rinaldo/Passerino war ein Enkel dieses Pinamonte, der ein führender Vertreter der Partei der Ghibellinen in Mantua war und seinen Aufstieg der Förderung durch die Grafen Casaloldi verdankte, die damals Mantua beherrschten. Er verdrängte jedoch seine Förderer am 4. Juli 1272 und übernahm selbst in", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Rinaldo/Passerino wuchs unter der Herrschaft seines Großvaters Pinamonte Bonacolsi im Stadtpalais der Familie in Mantua, dem Palazzo Bonacolsi auf. Diesen hatte Pinamonte 1281 gemeinsam mit der Torre della Gabbia von der Familie Acerbi erworben, um damit die Macht der Familie zu demonstrieren. Dieser Palazzo ist bis heute erhalten und befindet sich – umgebaut und mit dem Namen Palazzo Castiglioni – gegenüber dem Palazzo Ducale von Mantua auf der Piazza Sordello. Urkundlich tritt Passerino am 1. Jänner 1289 auf, als er mit seinen Brüdern Bonaventura, Guido und Berardo einige Ländereien im Gebiet der Gemeinde Villimpenta erwarb. Zwei Jahre später unterstützte er gemeinsam mit seinen Brüdern die Revolte, durch die sein Onkel Bardelone dei Bonacolsi 1291 seinen Großvater Pinamonte stürzte und sich selbst zum zweiten Herren von Mantua machte und dort bis 1299 als „ Capitano generale“ regierte. Der Machtkampf innerhalb der Familie war jedoch damit noch nicht beendet, da es einige Jahre später zum Streit zwischen Rinaldos ältestem Bruder Guido und dem regierenden Onkel Bardelone kam. Rinaldo, der seinen Bruder Guido unterstützt hatte, wurde daraufhin gemeinsam mit diesem um 1299 von seinem Onkel Bardelone aus Mantua verbannt. Die beiden Brüder begaben sich", "section_level": 2}, {"title": "Herr von Mantua.", "content": "Als sein Bruder Guido am 21. Jänner 1309 verstarb, folgte daher Rinaldo/Passerino Bonacolsi auf ihn ohne jegliche Schwierigkeit als vierter Herr von Mantua. Neben ausgedehnten Ländereien übernahm er dabei zugleich auch das beachtliche architektonische Erbe seiner Familie in Mantua. Es war dies der Palazzo Bonacolsi samt der Torre della Gabbia – dem höchsten Turm der Stadt – die Casa Torre dei Bonacolsi im Vicolo Bonacolsi, die sein Großvater Pinamonte um 1280 erbauen ließ und die Rinaldo um 1300 durch eine Passage mit dem gegenüberliegenden Gebäude verband, sowie", "section_level": 2}, {"title": "Außenpolitik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ghibellinen und Guelfen.", "content": "Während der Herrschaft von Rinaldo Bonacolsi gab es in Norditalien eine besonders intensive Auseinandersetzung zwischen den Parteien der kaiseraffinen Ghibellinen und den papstaffinen Guelfen. Rinaldo/Passerino blieb", "section_level": 3}, {"title": "Großmächte.", "content": "Diese internen Auseinandersetzungen wurden durch die rivalisierenden Interessen – und Interventionen – europäischer Großmächte in Italien, d. h., insbesondere des Heiligen Römischen Reiches, der in Avignon residierenden Päpste, aber auch Frankreichs, das", "section_level": 3}, {"title": "Romzug von König Heinrich VII..", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Papst Johannes XXII..", "content": "Im Jahre 1316 kam es durch die Papstwahl zu einer wesentlichen Verschiebung der machtpolitischen Parameter in Italien. Nach einer über zweijährigen Sedisvakanz wurde am 7. August 1316 der französische Prälat Jacques Duèze zum Papst gewählt, der den Namen Johannes XXII. annahm.", "section_level": 3}, {"title": "Romzug von König Ludwig dem Bayern.", "content": "Angesichts der Erfolge des Kardinallegaten hoffte Rinaldo Bonacolsi wie andere Führer der Ghibellinen auf den nächsten Romzug des römischen Königs, der jedoch durch die Doppelwahl von 1314 in Frage gestellt wurde, da sich zwei gewählte Kandidaten, Ludwig der Bayer (* 1282, † 1347) und Herzog Friedrich der Schöne von Österreich (* 1295, † 1336), gegenüberstanden.", "section_level": 3}, {"title": "Innenpolitik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "„Demokratische“ Absicherung der Herrschaft.", "content": "Um seine Herrschaft innenpolitisch abzusichern, griff Rinaldo nach dem Tod von Kaiser Heinrich VII. zu einer ungewöhnlichen Maßnahme, indem er die Verleihung des kaiserlichen Vikariates vom Großen Rat von Mantua am 4. August 1313 formell bestätigen und", "section_level": 3}, {"title": "Statuti Bonacolsiani.", "content": "Rinaldo bemühte sich um die rechtliche Konsolidierung der Herrschaft seiner Familie und erließ gemeinsam mit seinem Bruder Bonaventura dei Bonacolsi, genannt Butirone, in den Jahren zwischen 1303 und 1313 die „Statuti Bonacolsiani“ (Statuten der Bonacolsi), mit dem Titel „Statuta dominorum Raynaldi et Botironi fratrum de Bonacolsis“ als eine Art Grundgesetz. Es handelte sich dabei um eine umfassende gesetzliche Regelung der Verfassung und der Verwaltung der Stadt Mantua. Durch dieses Gesetzbuch wurde die bisherige Grundlage der Verfassung der Stadt und des Weichbildes von Mantua, der „Liber privilegiorum Comunis Mantue“ (Buch der Privilegien der Gemeinde von Mantua) ersetzt. Die Statuti Bonacolsiani bestehen aus zehn Büchern, die", "section_level": 3}, {"title": "Verlust der Herrschaft über Mantua.", "content": "Rinaldo, der Kraft, Soldaten und Vermögen dem politischen und militärischen Parteienstreit und der Erweiterung seiner Macht gewidmet und lange in Modena residiert hatte, regierte in Mantua nach fast zwanzig Jahren zunehmend tyrannischer, wodurch er nicht nur die von der Kriegslast bedrückte Bevölkerung, sondern auch die mächtigen lokalen Adelsfamilien gegen sich aufbrachte. Er übersah dabei nicht nur die Gefahr, dass er dadurch die Unterstützung seiner Untertanen verlieren könnte, sondern auch die Möglichkeit einer Verschwörung gegen seine Herrschaft. Die Familie der Gonzaga, mit der die Bonacolsi freundschaftliche und verwandtschaftliche Beziehungen pflegten, zählte zu den reichsten der Stadt und war durch die Anlehnung an die Bonacolsi an Vermögen und Einfluss so sehr aufgestiegen, dass eine Übernahme der Macht in Mantua nicht ganz ausgeschlossen erschien. Dies nicht zuletzt, da Luigi I. Gonzaga (* 1267; † 1360), sich als Freund des Volkes und Verteidiger der städtischen Freiheiten präsentierte, was ihm in der Bevölkerung große Popularität verschaffte.", "section_level": 3}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Rinaldo/Passerino dei Bonacolsi war in erster Ehe mit einer Adeligen aus Verona, Giglietta Nogarola, einer Tochter von Zufredo Nogarola verheiratet, deren Bruder Bailardino mit Caterina della Scala, einer Schwester von Alberto I. della Scala verheiratet war. Seit 1325 war Rinaldo in zweiter Ehe mit Alisa d’Este († 1329 in Ferrara), einer Tochter von Aldobrandino II. d’ Este, Markgraf von Ferrara und der Alda Rangoni verheiratet. Er hatte jedoch aus beiden Ehen keine Kinder. Mit einer Frau unbekannter Herkunft Hatte Rinaldo jedoch drei außereheliche Söhne:", "section_level": 2}, {"title": "Nachleben.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Die Mumie Rinaldos.", "content": "Rinaldo Bonacolsi hatte zwar Herrschaft und Leben verloren, doch war ihm eine makabere Form des Nachlebens beschieden. Sein Leichnam wurde nicht begraben, sondern mehrere hundert Jahre lang als eine Art Talisman – zur Erinnerung an den Erwerb und als Mahnung an die Vergänglichkeit der Macht – im Palazzo Ducale in Mantua verwahrt. Nach einem Bericht des deutschen Architekten, Reisenden und Naturforschers Joseph Furttenbach (* 1591; † 1667) aus dem Jahre 1626 konnte man damals in den Sälen des Palazzo Ducale in einem exotischen Arrangement die einbalsamierte Mumie Rinaldos", "section_level": 3}, {"title": "Darstellung der Vertreibung der Bonacolsi aus Mantua.", "content": "Den 1328 erzielten Sieg von Ludovico I. Gonzaga über die Bonacolsi im Kampf um die Herrschaft in Mantua – der die Grundlage des Aufstieges des Hauses der Gonzaga war – ließ Francesco II. Gonzaga von dem Maler Domenico Morone im Jahre 1494 in einem großen Ölgemälde mit dem Titel “La Cacciata dei Bonacolsi”(Die Vertreibung der Bonacolsi) darstellen, das heute in", "section_level": 3}, {"title": "Sala di Passerino.", "content": "An Rinaldo/Passerino Bonacolsi erinnert bis heute im Palazzo del Capitano in Mantua", "section_level": 3}, {"title": "Gedenktafel an der Burg Castel d'Ario.", "content": "Eine Erinnerung an Rinaldo/Passerino Bonacolsi und sein Leben befindet sich In der Burg von Castel d'Ario. Dort fand man im 18. Jahrhundert in der Torre della Fame (Hungerturm) Skelette von Menschen, deren Tod Rinaldo angeordnet hatte, aber auch von Angehörigen seiner eigenen Familie, die nach seinem Tod von Luigi Gonzaga zum Tod verurteilt worden waren. Einen Teil der Skelette identifizierte man als die sterblichen Überreste von Francesco Pico della Mirandola und seiner Söhne, die dort 1321 von Rinaldo eingesperrt und zum Hungertod verurteilt worden waren. Andere Skelette identifizierte man als die der beiden Söhne von Rinaldo Bonacolsi, Giovanni und Francesco und dessen Neffen, die dort 1328 von Luigi I. Gonzaga eingekerkert und dem Hungertod überlassen worden waren. Über dem Haupteingang der Burg erinnert heute eine steinerne Tafel an die dort im Hungerturm zu Tode gekommenen Opfer.", "section_level": 3}], "src_summary": "Rinaldo dei Bonacolsi genannt „Passerino“ (* 1278 in Mantua; † 16. August 1328 in Mantua) war ein für seine Zeit typischer italienischer Lokalherrscher, ein Anführer der Ghibellinen, der trotz mehrfacher Exkommunikation eine rücksichtslose Expansionspolitik betrieb und von 1309 bis 1328 als letzter Vertreter seiner Familie in Mantua sowie von 1312 bis 1327 in Modena regierte. Seine Herrschaft war von den heftigen Parteikämpfen zwischen Guelfen und Ghibellinen, sowie von außen durch die Italienpolitik von Kaiser Heinrich VII., von Papst Johannes XXII. und von Kaiser Ludwig dem Bayern geprägt. Im Jahre 1328 wurde er durch eine Verschwörung von Ludovico I. Gonzaga gestürzt und im Kampf getötet, worauf die Herrschaft über Mantua für fast vierhundert Jahre an das Haus Gonzaga überging.", "tgt_summary": null, "id": 631349} {"src_title": "Joaquín Lluch y Garriga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Joaquín Lluch y Garriga kam am 22. Februar 1816 in Manresa zur Welt. Seine Eltern waren Antonio Lluch und Mariana Garriga. Sie hatten 13 Kinder. Die Familie zog 1822 nach Barcelona, wo Lluch y Garriga studierte und mit einem Abschluss mit „magna cum laude“ erlangte. 1830 trat er in das Kloster der Karmeliten „El Carmen“ in Barcelona ein. er setzte seine Studien in Philosophie im Kloster „Santo Ángel“ fort und ging 1835, als alle Orden aus Spanien ausgewiesen wurden, zuerst nach Rom und dann nach Lucca. 1838 wurde er zum Priester geweiht und diente als Novizenmeister und Professor in Lucca. 1847 kehrte er nach Barcelona zurück und engagierte sich in diakonischen Arbeiten. Unter anderem förderte er die Arbeit der Lazaristen. 1858 wurde er zum Bischof der Kanarischen Inseln geweiht, bereits im Jahr darauf auch zum Administrator des Bistum San Cristóbal de La Laguna ernannt und zehn Jahre später zum, Bischof von Salamanca ernannt. Er nahm am Ersten Vatikanischen Konzil teil. 1874 wechselte er nach Barcelona und 1877 wurde er erneut zum Administrator von Bistum San Cristóbal de La Laguna ernannt. Im gleichen Jahr wurde er jedoch zum Erzbischof von Sevilla befördert. Eine Stelle, die traditionell mit dem Kardinalsamt verbunden war. Er wurde im Konsistorium am 27. März 1882 durch Papst Leo XIII. zum Kardinal ernannt, verstarb jedoch, bevor er nach Rom gelangte, um seinen Titel zu erhalten. Er starb in Umbrete am 28. September 1882. Sein Leichnam wurde in Sevilla beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Papst Pius IX. zeichnete ihn mit einem Doktortitel in Theologie aus. Sein Wahlspruch war „In fide et lenitate“ (= In Glauben und Sanftmut). Sein Grabmal wurde von dem Bildhauer Agapit Vallmitjana i Barbany gestaltet.", "section_level": 1}, {"title": "Apostolische Sukzession.", "content": "Er war der Hauptkonsekrator von", "section_level": 1}], "src_summary": "Joaquín Jacinto Francisco Lluch y Garriga OCD (* 22. Februar 1816 in Manresa, Spanien; † 28. September 1882 in Umbrete) war ein spanischer Karmelit und Kardinal, sowie Erzbischof von Sevilla und Toledo.", "tgt_summary": null, "id": 1545918} {"src_title": "Östliche Inseln von al-Andalus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Ab 534 waren die Balearen als Teil der Provinz Sardinien ins Byzantinische Reich integriert. Im Jahr 705 hatte Mūsā ibn Nusair endgültig die nordwestafrikanischen Besitzungen von Byzanz erobert. Im Jahr 707 schickte er seinen Sohn Abd Allah ibn Mūsā ibn Nusair auf Kriegszug gegen Sizilien, Sardinien und die Balearen. Mit den dortigen Gouverneuren unterzeichnete Abd Allah jeweils einen Vertrag über deren Unterwerfung (auf Arabisch \"ahd\"). Die byzantinischen Gouverneure von Mallorca und Menorca brachte er sogar nach Damaskus, um dort mit dem Umayyadenkalif al-Walid ibn Abd-al-Malik direkt zu verhandeln. Es ist jedoch unklar, inwieweit diese Verträge wirksam waren. Weitere moslemische Überfälle, die im Jahr 797 von Tortosa aus organisiert wurden, Gesandtschaften der Insulaner im Jahr 798 an den Hof Karls des Großen, sowie karolingische Hilfsexpeditionen noch im selben Jahr und im Jahr 813, lassen vermuten, dass zwischen dem Ende des 8. und den Anfängen des 9. Jahrhunderts die vollkommene Unterwerfung der Balearen unter moslemische Herrschaft noch nicht vollzogen war. Im Jahr 848 zwang der Emir von Córdoba Abd ar-Rahman II. den Balearen die Zahlung von Steuern auf. Im folgenden Jahr entsandten die Inseln eine Delegation an den Hof Abd ar-Rahmans, um eine Wiederherstellung ihres alten Status zu erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Die islamische Eroberung von Mayūrqa.", "content": "Die tatsächliche Eroberung von Mallorca durch moslemische Truppen vollzog sich zwischen 902 und 903. Die Sarazenenexpedition war von Issam al-Khawlani befehligt worden. Trotz eines achtjährigen Widerstandes der Christen am Castell d’Alaró wurden die Inseln schließlich ins Emirat von Córdoba als Cora unter dem Namen al-jaza’ir al-scharquiya li-l-andalus (die \"östlichen Inseln von al-Andalus\") eingegliedert. Issam al-Khawlani wurde als Wālī eingesetzt und somit begann der Prozess der Islamisierung der Balearen. Die alte Römerstadt Palma wurde zur Hauptstadt des Cora mit dem Namen Madinat Mayūrqa. Gleichzeitig wurde Mallorca in 12 so genannte Juz unterteilt: Bulānsa, Inkān, al-Djibāl, Murūh, Šulyar, Yartān, Manaqūr, Muntūy, Qanarūša, Bunyūla-Mūsū, Djijnaw-Bitrah, Ahwāz al Madīna sowie als 13. (unsicher) al-Buhayra. Yabisah (Ibiza) wurde in 5 \"juz\" untergliedert: Burtumān, Benīzamid, Šarq, Algarb und Alhaueth. Minūrqa schließlich bestand aus 4 \"juz\": Benīfabim, Hasmalujda, Alscaions und Benīssaida.", "section_level": 1}, {"title": "Mayūrqa unter dem Kalifat von Córdoba.", "content": "Nur wenige Jahre später (um 929) kappte der Umayyadenemir Abd ar-Rahman III. sämtliche Verbindungen mit dem Kalifen der Abbasiden in Bagdad und ernannte sich selbst zum umayyadischen Kalifen in Córdoba. Unter dem Kalifat partizipierten die Mallorcaner an mehreren Überfällen auf die okzitanische und katalanische Küste. Innere Spannungen führten jedoch zum Zerfall des Kalifats, das im Jahr 1031 offiziell als für beendet erklärt wurde. An seiner Stelle bildeten sich verschiedene kleinere Königreiche – die Taifas.", "section_level": 1}, {"title": "Mayūrqa während des Taifas von Dénia.", "content": "Im Jahr 1015 wurden die Balearen von Abu-l-Dschais ibn Yusuf al-Muwaffaq, genannt \"Mudschahid\", erobert und seinen Besitzungen im Taifa von Dénia einverleibt. Abu-l-Dschais verwandelte Mayūrqa in einen Flottenstützpunkt, von dem aus Angriffe verbunden mit Plünderungen auf christliche Küstenanrainer durchgeführt wurden. Ihm folgte sein Sohn Ali ibn Mudschahid Iqbal al-Dawla, der sich im Jahr 1067 dem Taifa von Saragossa Ahmad I. al-Muqtadir aus der jemenitischen Dynastie der Banu Hūd unterwerfen musste, als dieser mit seinem Heer vor Dāniyya (Dénia) erschienen war. Kampfeslos hatte somit das Taifa von Saragossa die Inseln erworben. Dennoch agierte der Wālī von Mayūrqa Abd Allah al-Murtada ibn Aglab total unabhängig und erklärte sich gar selbst im Jahr 1087 zum Taifa und Emir.", "section_level": 1}, {"title": "Erstes Taifa von Mayūrqa und pisanisch-katalanischer Kreuzzug.", "content": "Unter Abd Allah al-Murtada ibn Aglab hatte sich das Taifa von Mayūrqa zu einem ausgesprochenen Piratenzentrum des westlichen Mittelmeers entwickelt. Die Republik Pisa war daher entschlossen, das mallorcanische Piratenunwesen zu beenden und organisierte mit Unterstützung der katalanischen Truppen Raimund Berengars III. einen Kreuzzug gegen das Taifa von Mayūrqa. Im Verlauf dieses Unternehmens wurde 1114 Eivissa (Ibiza) erobert und Madīna Mayūrqa geplündert und zerstört. Die Kreuzzugstruppen zogen aber vom Inselarchipel 1115 wieder ab, sobald sie vom Anrücken des Almoravidenheeres auf der Halbinsel benachrichtigt worden waren, konnten aber noch die christlichen Gefangenen befreien. Ähnlich wie im restlichen al-Andalus floh auch auf Mallorca die mozarabisch sprechende Bevölkerung fast vollständig vor den Almoraviden.", "section_level": 1}, {"title": "Mayūrqa unter den Almoraviden.", "content": "Nachdem Toledo im Jahr 1085 in die Hände von Alfons VI. von Kastilien gefallen war, riefen die kleinen andalusischen Taifa-Königreiche die integristische Sekte der Almoraviden zu Hilfe, welche überwiegend aus Amazigh-Berbern zusammengesetzt war. Diese landeten an der Südküste Iberiens, schlugen im Jahre 1086 in der Schlacht bei Zallaqa Alfons VI. und schickten sich an, Zug um Zug sämtliche Taifa-Königreiche in al-Andalus zu erobern und ihrem Reich einzuverleiben. Im Jahr 1115, nur kurz nachdem die Kreuzzugstruppen von Mallorca abgezogen waren, eroberten die Almoraviden auch die Balearen und machten sie zum Bestandteil ihres Reichs.", "section_level": 1}, {"title": "Zweites Taifa von Mayūrqa unter den Ghaniyiden.", "content": "Im Süden Marokkos war jedoch mit den Almohaden eine neue, noch rigorosere Sekte entstanden, die allmählich die Hegemonie in Nordafrika errang und letztendlich auch al-Andalus eroberte, so dass Mayūrqa als letzte Bastion der Almoraviden übrig blieb. Seit diesem Zeitpunkt wurden die Balearen von der unabhängigen almoravidischen Dynastie der Banu Ghaniya regiert, deren Machthaber sich zu Emiren im zweiten Taifa von Mayūrqa erklärten. Ihre Regierungszeit wird vor allem erneut durch Piraterie gegenüber christlichen Seemächten geprägt, obwohl sie Verträge mit den italienischen Republiken (Pisa, Genua und Lucca) abgeschlossen hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Mayūrqa unter den Almohaden.", "content": "Im Jahr 1203 machten sich die Almohaden daran, das von Abd Allah ibn Ishaq ibn Ghaniya regierte Mayūrqa zu erobern, um dadurch den almoravidischen Widerstand in Ifrīqiya zu untergraben. Ab diesem Zeitpunkt waren die Balearen vollkommen ins Kalifat der Almohaden integriert und wurden von verschiedenen Wālīs regiert, welche von Marrakesch, der Hauptstadt des Almohadenreichs, aus eingesetzt worden waren. Der erste almohadische Wālī in Mayūrqa im Jahr 1203 war Abd Allah ibn Ta'Allah al-Kumi.", "section_level": 1}, {"title": "Der almohadische Bürgerkrieg und die faktische Unabhängigkeit Mayūrqas.", "content": "Die katastrophale Niederlage der Almohaden in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa im Jahr 1212, die ihnen von den vereinten christlichen Königen beigebracht worden war, hatte eine interne Krise des Kalifats zur Folge, die ihr integristisches Regime zutiefst in Frage stellte. In relativ kurzer Zeit folgten sodann acht Kalifen aufeinander, im Maghreb entstanden überdies neue Herrscherdynastien und in Iberien erschienen die dritten Taifas. In dieser politisch verworrenen Situation konnte der letzte Wālī von Mayūrqa Abu Yahya Muhammad ibn Ali ibn Abi Imran al-Tinmalali so gut wie unabhängig vom Almohadenkalif Idris I. al-Ma'mun handeln.", "section_level": 2}, {"title": "Die katalanische Eroberung der Balearen.", "content": "Am 23. Dezember 1228 gaben die \"Corts\" in Barcelona dem Gesuchen Jakob I. statt, die Balearen zu erobern und verpflichteten sich, den Nachschub von Truppen, Waffen, Schiffen, Pferden, Nahrung und anderem Notwendigen zu gewährleisten. Am 5. September des folgenden Jahres 1229 legte der katalanische Flottenverband von Salou, Cambrils und Tarragona aus ab und landete am 11. September in Santa Ponça auf Mallorca. Am 31. Dezember 1229 fiel Madina Mayurqa nach dreimonatigem Widerstand. In der Sierra de Tramuntana und in den Serres de Llevant hielten sich noch andere Widerstandsnester, die aber 1232 endgültig erstickt werden konnten. Im Jahr 1231 gelang es Jakob I. durch eine List, den Anführer der Almohaden auf Menorca zum Tribut zu nötigen, der im Vertrag von Capdepera schriftlich vereinbart wurde (Jakob I. hatte zur Einschüchterung der Menorcaner bei Capdepera riesige Feuer entfachen lassen, welche von Menorca aus gut sichtbar waren, um so die Anwesenheit eines riesigen Heeres vorzutäuschen). Ibiza und Formentera wurden am 8. August 1235 erobert, nachdem ein Lehensvertrag zwischen Jakob I. und Guillermo de Montgrí, Bernardo de Santa Eugenia, Peter von Portugal und Nuno Sanchez von Roussillon geschlossen worden war, welche die Pityusen dann für sich in Besitz nahmen.", "section_level": 1}, {"title": "Letzte islamische Bastion: Manūrqa.", "content": "Manūrqa war somit die letzte islamische Bastion der Balearen. Anfangs blieben die alten ererbten Herrschaftsstrukturen aus der Almohadenzeit noch am Weiterbestehen. Im Jahr 1234 riss jedoch Abu Uthman Said ibn Hakam al-Quraschi mit Gewalt die Macht an sich und restrukturierte nach seinem Gutdünken die Verwaltung der Insel. Er installierte ein militärbürokratisches System, ließ eigene Münzen prägen und zog sehr bedeutende muslimische Intellektuelle an seinen Hof. Nach seinem Tod im Jahr 1282 folgte ihm sein Sohn Abu Umar ibn Said. Im Jahr 1287 fiel Menorca schließlich in die Hände von Alfons III..", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Östliche Inseln von al-Andalus wurden die Balearen unter moslemischer Herrschaft (903 bis 1229, auf Menorca bis 1287) bezeichnet. Sie umfassten Mayūrqa (Mallorca), Manūrqa (Menorca), Yabissa (Ibiza) und Faramantira (Formentera). Ihre politische Organisation änderte sich im Verlauf von drei Jahrhunderten islamischer Herrschaft sehr – ausgehend von einer deutlichen Abhängigkeit von der Zentralgewalt während des Kalifats von Córdoba über intermediäre Zustände bis hin zur vollständigen Unabhängigkeit während des Taifa von Mallorca.", "tgt_summary": null, "id": 1227742} {"src_title": "François Gény", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Gény wurde als viertes von zwölf Kindern des lothringischen Forstaufsehers Alfred Gény geboren. Nach dem Abitur 1878 studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Nancy. Dort erwarb er nach seinem Diplom am 16. März 1885 seinen Doktortitel. Ab November 1887 lehrte er als Dozent in Algier, wo er am 12. April 1889 von der dortigen Universität zum Professor für römisches Recht ernannt wurde. Im November 1890 folgte er einem Ruf der Universität Dijon auf einen außerordentlichen Lehrstuhl; zum 1. Dezember 1892 wurde er dort zum ordentlichen Professor für Zivilrecht ernannt. Im November 1901 wechselte er an die Universität Nancy, wo er bis zu seiner Emeritierung 1931 lehrte und forschte. Von 1919 bis 1925 war er Dekan der dortigen juristischen Fakultät. Gény gilt als einer der bedeutendsten Rechtstheoretiker des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Das Rechtsverständnis seiner Zeit war geprägt durch einen strengen Rechtspositivismus. Die Lehre vertrat überwiegend die Ansicht, der Gesetzgeber habe alle zu regelnden Probleme bereits positiv entschieden. Gesetzeslücken seien streng aus dem Wortlaut der Norm zu schließen. Einzig mögliches Rechtsfortbildungsinstrument war damit die Analogie und der Umkehrschluss. Gény vertrat wie auch einige seiner Zeitgenossen (unter anderem Léon Duguit und Maurice Hauriou) die Ansicht, der Gesetzgeber könne wegen der Komplexität und des Umfangs der gesamten Gesellschaft gar nicht alle möglichen Sachverhalte präsumtiv regeln. Insbesondere der Richter als vorrangiger Rechtsanwender sei daher berufen, etwaig auftretende Gesetzeslücken nach Billigkeit und allgemeinem Wohl zu schließen. Diese Ansicht hat auch im in diesem Zeitraum entstandenen Bürgerlichen Gesetzbuch in BGB Eingang gefunden. Génys Lehre hatte auch großen Einfluss auf die deutsche Freirechtsschule. Zudem hatte er maßgeblichen Anteil an der Schaffung des polnischen ZGB und des schweizerischen Obligationenrechts.", "section_level": 1}], "src_summary": "François Gény (* 17. Dezember 1861 in Baccarat; † 16. Dezember 1959 in Nancy) war ein französischer Rechtsgelehrter und einer der geistigen Väter der modernen Methodenlehre.", "tgt_summary": null, "id": 1871636} {"src_title": "Flughafen Sabetta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Bau des Flughafens dauerte nur etwa 3 Jahre. Ende Februar 2013 kaufte die Firma Nowatek die Flughafenbaustelle. Das erste Flugzeug landete im Rahmen eines Testfluges am 4. Dezember 2014 in Sabetta. Es war eine Boeing 737-500 mit der Kennung \"VQ-BAC\" der russischen Fluglinie UTair. Im Anschluss an diese Erprobung erhielt der Flughafen die Zulassung durch die russische Luftfahrtagentur. Den ersten Charterflug für Passagiere führte eine Maschine der Yamal Airlines am 2. Februar 2015 aus. Die Boeing 737 beförderte insgesamt 138 Menschen von Nowy Urengoi in die Siedlung. Am 9. März 2016 landete auf dem Flughafen die erste Passagiermaschine aus dem Ausland. Sie brachte 4 Passagiere aus Peking und flog weiter nach Moskau. Am 22. Januar 2017 landete das bisher größte Flugzeug, eine Antonow An-124 der Volga-Dnepr Airlines auf dem Flughafen. Die Transportmaschine brachte Komponenten für die Gasverflüssigungsanlage mit einem Gesamtgewicht von knapp 67,7 t aus China nach Sabetta.", "section_level": 1}, {"title": "Terminalgebäude.", "content": "Das einzige Terminalgebäude hat zwei Stockwerke mit einem integrierten vierstöckigen Tower. Es ist 36 m breit und 78,5 m lang und hat 5500 m2. Das Terminalgebäude verfügt über keine Fluggastbrücken, so dass Passagiere die Flugzeuge direkt über das Rollfeld über Treppen besteigen müssen. Im Terminal können pro Stunde 200 Passagiere für nationale und 50 für internationale Flügen abgefertigt werden. Eine Flughafenfeuerwehr und ein kleiner Hangar befinden sich in unmittelbarer Nähe des Terminalgebäudes. Es existieren Flächen zur Flugzeugenteisung.", "section_level": 1}, {"title": "Hubschrauberlandeplatz.", "content": "Bis die ersten Flugzeuge auf dem Flughafen landeten, war es nur mit Hubschraubern möglich, den Flughafen schnell zu erreichen. Durch den Einsatz von Flugzeugen konnten die Kosten für die Beförderung von Arbeitern auf ein Fünftel gesenkt werden. Dennoch verfügt der Flughafen weiterhin über einen beleuchteten Landeplatz für Hubschrauber. Er ist 40 m × 42 m groß. Auf ihm kann vor allem Luftfracht auch in Form von Außenlast entgegengenommen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Der Flughafen ist mit einem einfachen Instrumentenlandesystem der Kategorie I ausgestattet, welches Landungen bei größeren Sichtweiten erlaubt. Ein satellitenbasiertes Ergänzungssystem, Drehfunkfeuer und Entfernungsmessausstattung sind vorhanden. Die Landebahn verfügt über Befeuerung mit PAPI. Die besonders rauen klimatischen Bedingungen haben Auswirkungen auf den Flugverkehr. Neben den zum Teil extrem niedrigen Temperaturen von unter −50 °C ist der starke Wind für den Flughafen charakteristisch. Die direkte Meernähe und die karge flache Landschaft begünstigen den Wind. Aufgrund der extremen Nordlage herrscht etwa zwei Monate im Jahr Polarnacht. Nebel und Schneestürme beeinträchtigen die Sicht zusätzlich. Seit dem 24. Oktober 2016 ist alle sicherheitsrelevante Technik installiert, um die Start- und Landebahn in zwei Richtungen nutzen zu können. Zuvor war es nur möglich, aus südwestlicher Richtung zu landen. Bisher sind keine größeren Zwischenfälle auf dem Flughafen Sabetta bekannt. Am 16. Februar 2014 gab es den bisher einzigen Unfall: Ein Hubschrauber vom Typ Mil Mi-8T hob vom Flugfeld ab und wurde durch starken Wind gedreht, so dass er mit dem Heckrotor an eine mobile Dampfanlage geriet. Bei dem Unfall kamen keine Menschen zu Schaden. Im Jahre 2015 berichteten Piloten der Yamal Airlines von Unregelmäßigkeiten bei der Flugverkehrskontrolle auf dem Flughafen. Ganz besonders die unkoordinierten Flugbewegungen der Hubschrauber wurden von den Flugzeugpiloten gerügt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Flughafen Sabetta () ist ein russischer Flughafen nahe der Siedlung Sabetta. Er befindet sich im Eigentum der Projektgesellschaft \"Yamal LNG\", die mehrheitlich dem russischen Gaskonzern Nowatek gehört und eine Gasverflüssigungsanlage nahe der Siedlung baut, und wird von einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft betrieben. Neben dem Hafen Sabetta ist der Flughafen das wichtigste Verkehrsobjekt der Siedlung, um die in Schichten arbeitenden Arbeitskräfte ein- und auszufliegen.", "tgt_summary": null, "id": 1790806} {"src_title": "Saint-Just-de-Valcabrère", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografische Lage.", "content": "Die Kirche liegt im Gemeindegebiet von Valcabrère im Département Haute-Garonne. Sie steht heute am Rand eines kleinen Friedhofs in der Ebene vor den ersten Ausläufern der Pyrenäen. In einer Entfernung von knapp einem Kilometer Luftlinie steht westlich benachbart, auf der äußersten Erhebung des Gebirges, die ehemalige Bischofskirche von Comminges. Ebenfalls in unmittelbarer Nähe befinden sich die Ruinen der römischen Stadt Lugdunum Convenarum. Zahlreiche der in der Kirche verbauten Spolien stammen von dort.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Bauplatz befand sich im Bereich eines römischen Friedhofs. Die Kirche wurde im 11. und 12. Jahrhundert errichtet. Angeblich hat sie als Bischofskirche gedient, bevor Bertrand de L’Isle-Jourdain eine Bischofskirche im benachbarten Comminges errichten ließ.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "Die Kirche ist ost-westlich ausgerichtet. Sie hat ein dominierendes Mittelschiff, das zwei schmale Seitenschiffe begleiten, die mit Vierteltonnen gewölbt sind. Die Apsiden der Seitenschiffe sind hufeisenförmig ausgebuchtet, der Hauptchor ist dagegen halbrund. In dem Gebäude sind – zum Teil in tragender Funktion, zum Teil als Dekorationselemente – römische Spolien verbaut. Auch Grabplatten alter römischer Sarkophage wurden verwendet, deren Inschriften teilweise gut lesbar an den Innenwänden der Kirche zu erkennen sind. Weiter wurden hier Teile einer nahe gelegenen römischen Villa des 4. Jahrhunderts verbaut. Die Kirche ist ein herausragendes Beispiel der Wiederaufnahme römischer Traditionen in der frühen Romanik nach einer Unterbrechung von einem halben Jahrtausend. Der Heilige St. Just, dem die Kirche ihren Namen verdankt, ruht in einem schmucklosen Sarkophag unter einem gotischen Ziborium hinter dem Altar. Auf dem Ziborium ist er zusammen mit seinem Gefährten, St. Pastor, der ebenfalls den Märtyrertod erlittenen hat, dargestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Nordportal.", "content": "Haupteingang ist das Nordportal, ein flacher Torbau, in dem sich ein Portalbogen mit wuchtigen Archivolten, eingerahmt von einer Zahnschnittleiste, wölbt. Das Tympanon zeigt Gottvater mit der Bibel als Buch und erhobener Segenshand thronend in einer Mandorla. Zu beiden Seiten stehen je zwei der Evangelisten. Über ihren Köpfen schweben zwei Engel, die Weihrauchfässer schwenken. Zu beiden Seiten des Portals befinden sich jeweils zwei große Standfiguren in antikem Stil. Die Kapitelle über ihnen zeigen die Passion der drei hier dargestellten Märtyrer: Justus, Pastor und Stephanus. Die vierte Figur ist die einzig weibliche Person und auch keine Märtyrerin: Sie stellt Kaiserin Helena dar, die – der Legende nach – das Kreuz Christi wiederfand.", "section_level": 2}, {"title": "Kreuzgang.", "content": "Nach archäologischem Befund befand sich südlich der Kirche ein Kreuzgang. Dessen Fundamente wurden nach der Ausgrabung im Boden markiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Saint-Just-de-Valcabrère ist eine frühromanische Basilika. Sie ist eine Pilgerstätte auf dem Weg nach Santiago de Compostela, dessen Denkmäler im Jahr 2000 als UNESCO-Welterbe anerkannt wurden.", "tgt_summary": null, "id": 1189463} {"src_title": "Loredan (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Familie ist eine der ältesten der Stadt Venedig. Möglicherweise stammt sie aus Loreo, eine später gelegentlich vorgebrachte Ableitung von \"Laureati\" erscheint legendär. Der Admiral Pietro Loredan (1372–1438) besiegte 1416 die türkische Flotte in der Seeschlacht bei Gallipoli und die Genueser Flotte 1431 bei Rapallo. Er war der Anführer der Opposition gegen den Dogen Francesco Foscari und dessen Offensivpolitik zur Erweiterung der Terraferma in Oberitalien. Leonardo Loredan († 1521), war von 1501 bis 1521 Doge von Venedig. In seine Zeit fielen zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen. Er musste die Republik gegen ein Bündnis zwischen König Ludwig XII. von Frankreich, Papst Julius II., Kaiser Maximilian I., Ferdinand II. von Aragón und einigen italienischen Kleinstaaten verteidigen, das durch Gelder der Fugger finanziert wurde. Loredan investierte erhebliche Mittel seiner Familie in die Aufrüstung der venezianischen Truppen. Durch geschickte Bündnispolitik gelang es ihm, einige Besitzungen Venedigs auf der Terraferma zu erhalten, jedoch war die Macht Venedigs gebrochen, die Stadtrepublik überschuldet und ihre Handelswege durch die Entdeckung Amerikas an den Rand geraten. Bekannt ist sein Porträt von Giovanni Bellini (1501). Er finanzierte ab 1481 den Bau des Palazzo Vendramin-Calergi. 1534 erwarb die Familie den Ort Barban in Istrien, der ihr als Sommersitz diente. Die Familie stellte noch zwei weitere Dogen: Pietro Loredan (von 1567 bis 1570), der erst in hohem Alter gewählt wurde und unter dessen kurzer Herrschaft sich die wirtschaftliche Situation Venedigs dramatisch verschlechterte, und Francesco Loredan, in dessen Amtszeit (von 1752 bis 1762) die Republik eine kurze Blüte erlebte, da die Venezianer wegen ihrer Neutralität im Siebenjährigen Krieg fast konkurrenzlos in Europa Handel treiben konnten. In dieser Zeit verfügte die Familie Loredan über legendären Reichtum und besaß zahlreiche Palazzi. Casanova wurde unter Francesco Loredans Regierung 1755 wegen verdächtiger Umtriebe in die berüchtigten Bleikammern gesperrt, aus denen ihm seine spektakuläre Flucht gelang. Die Atmosphäre der Zeit wird in vielen Bildern von Pietro Longhi, Francesco Guardi, Giovanni Battista Tiepolo und Rosalba Carriera farbig und detailliert wiedergegeben. Der Zweig von Santo Stefano erlosch mit Girolamo Loredan 1750, der Zweig von San Vio existiert bis heute. Die Grafen Loredan Moretti betreiben ein Weingut in Selva di Montello.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutende Persönlichkeiten.", "content": "Die Loredan stellten drei Dogen von Venedig: sowie eine Reihe weiterer bekannter Persönlichkeiten:", "section_level": 1}, {"title": "Besitztümer.", "content": "Die Familie erbaute oder erwarb im Lauf der Jahrhunderte in Venedig eine Reihe von Stadtpalästen (oft nach den Kirchsprengeln benannt) sowie in der weiteren Region, darunter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Loredan ist der Name einer venezianischen Patrizierfamilie, die dem Großen Rat der Republik Venedig angehörte. Ab 1297 kam es zur \"serrata\", der \"Schließung des Großen Rates\". Sie stellte drei Dogen von Venedig. Die Familie wird daher zu jenen 16 Geschlechtern gezählt, die als die \"„herzoglichen Häuser“\" \"(case nuove ducali)\" bezeichnet werden, obgleich sie diesen Rang natürlich nicht erblich, sondern nur in der jeweiligen Person des Wahlherzogs besaß (siehe: \"Patriziat von Venedig\").", "tgt_summary": null, "id": 652815} {"src_title": "Paxos (Informatik)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1988 demonstrierten Lynch, Dwork und Stockmeyer die Lösbarkeit des Konsensusproblems in einer weitgefassten Gruppe von so genannten „semi-synchronen“ Systemen. Paxos hat viele Ähnlichkeiten mit einem Protokoll, das zur Übereinstimmung in der so genannten viewstamped replication verwendet wird, erstmals veröffentlicht im Jahr 1988 von Oki and Liskov.", "section_level": 1}, {"title": "Annahmen.", "content": "Um die Funktionsweise von Paxos einfacher präsentieren zu können, werden folgende Annahmen und Definitionen explizit getroffen:", "section_level": 1}, {"title": "Anzahl an Prozessoren.", "content": "Allgemein kann ein Konsensusalgorithmus Fortschritte erzielen, indem \"2F+1\" Prozessoren verwendet werden, obwohl es zu einem gleichzeitigen Ausfall von \"F\" Prozessoren kommt. Durch Rekonfiguration kann allerdings ein Protokoll verwendet werden, welches eine beliebige Anzahl an Ausfällen übersteht, solange nicht mehr als \"F\" Prozessoren gleichzeitig ausfallen.", "section_level": 2}, {"title": "Rollen.", "content": "Paxos beschreibt die Aktionen der Prozesse durch ihre jeweiligen Rollen im Prokoll: Client, Acceptor, Proposer, Learner und Leader. In typischen Implementationen kann ein einzelner Prozessor eine oder mehrere dieser Rollen gleichzeitig innehaben. Dies beeinflusst nicht die Korrektheit des Protokolls, es ist üblich, Rollen zusammenzufügen, um die Latenz bzw. die Anzahl der Nachrichten im Protokoll zu verbessern. Der Client versendet eine Anfrage an das verteilte System und wartet auf eine Antwort. Beispielsweise könnte dies eine Schreibanfrage für eine Datei auf einem Server des verteilten Systems sein. Der Acceptor handelt als der fehlertolerante \"Speicher\" des Protokolls. Acceptors können Quoren bilden. Jede Nachricht, die an einen Acceptor gesandt wird, muss an ein Quorum von Acceptors gesandt werden. Nachrichten an einen Acceptor werden solange ignoriert, bis Kopien von jedem Acceptor in einem Quorum erhalten wurden. Ein Proposer vertritt eine Clientanfrage und versucht die Acceptors dazu zu bringen, sich auf diese zu einigen. Außerdem handeln sie als Koordinatoren, sollte es zu Konflikten kommen. Learner handeln als Replikationsfaktoren im Protokoll. Sobald sich die Acceptors auf eine Clientanfrage geeinigt haben, können die Learner handeln (zum Beispiel das Ausführen der Anfrage und das Senden einer Antwort an den Client). Es ist möglich, weitere Learner hinzuzufügen, um die Verfügbarkeit der Verarbeitung zu verbessern. Um Fortschritt zu gewährleisten, benötigt Paxos einen ausgewählten Proposer, welcher Leader genannt wird. Prozesse können glauben, dass sie die Leader sind, aber Fortschritt ist nur dann gewährleistet, wenn einer von dieser ausgewählt wird. Wenn zwei Prozesse glauben, dass sie Leader wären, können sie den Prozess verzögern, indem sie kontinuierlich kollidierende Updates vorschlagen. Aber auch in diesem Fall werden die Sicherheitseigenschaften eingehalten.", "section_level": 1}, {"title": "Quoren.", "content": "Quoren gewährleisten, dass zumindest einige wenige Prozessoren und mit ihnen Wissen über das Resultat überleben. Quoren sind so als Teilsummen der Summe aller Acceptors definiert, dass jedes Paar von Teilsummen zumindest einen Teilnehmer teilt. Üblicherweise ist ein Quorum jede beliebige Mehrheit von teilnehmenden Acceptors.", "section_level": 2}, {"title": "Vorgeschlagene Zahl & Vereinbarter Wert.", "content": "Jeder Versuch einen vereinbarten Wert zu definieren, wird durch Vorschläge durchgeführt, welche von Acceptors angenommen oder abgelehnt werden können. Jeder Vorschlag hat eine einzigartige Nummer für den jeweiligen Proposer. Der zu dem jeweils nummerierten Vorschlag zugehörige Wert kann optional als Teil des Paxos-Protokolls berechnet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheitseigenschaften.", "content": "Um Sicherheit zu garantieren, definiert Paxos drei Sicherheitseigenschaften und gewährleistet, dass diese unabhängig von auftretenden Fehlern eingehalten werden:", "section_level": 1}, {"title": "Typischer Einsatz.", "content": "In den meisten Anwendungen von Paxos hat jeder teilnehmende Prozess drei Rollen inne: Proposer, Acceptor und Learner. Dies reduziert die Komplexität der Nachrichten signifikant, ohne dabei die Korrektheit zu beeinträchtigen:\"\"In Paxos senden Clients Befehle an Leader. Während des normalen Betriebs empfangen Leader die Befehle der Clients, bestimmen eine neue Anzahl an Befehlen i und beginnen dann die i-te Instanz des Konsensusalgorithmus, indem sie Nachrichten an eine Gruppe von Acceptorprozessen senden.\"\"Indem Rollen zusammengeführt werden, arbeitet das Protokoll im Stil eines effizienten \"Client-Master-Replika\"-Modells, so wie es typischerweise bei Datenbanken eingesetzt wird. Der Vorteil von Paxos ist dabei die Gewährleistung seiner Sicherheitseigenschaften.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paxos ist eine Gruppe von Protokollen mit dem Ziel, einen Konsensus in einem Netzwerk von unzuverlässigen Prozessoren zu erzielen. Konsensus bezeichnet hierbei die Übereinstimmung auf ein gemeinsames Ergebnis in einer Gruppe von Teilnehmern. Die Lösung dieses Problems kann erschwert werden, wenn bei den Teilnehmern oder ihrem Kommunikationsmedium Fehler auftreten.", "tgt_summary": null, "id": 1710721} {"src_title": "Arvi Ahmavaara", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ahmavaari, Sohn des Bankdirektors und Reichstagsabgeordneten Pekka Ahmavaara und dessen erster Ehefrau Anna Maria Mustonen, legte 1906 wie sein Vater den bisherigen Familiennamen Aulin ab und nahm wie dieser den neuen Familiennamen Ahmavaara an. 1906 begann er zunächst ein Studium der Philosophie, das er 1910 als \"Filosofian kandidaatti\" abschloss. Ein darauf folgendes postgraduales Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Helsinki schloss er 1912 mit dem juristischen Examen \"(Oikeustutkinto)\" ab und war danach zwischen 1912 und 1917 als Rechtsanwalt in Rovaniemi tätig. Zwischenzeitlich erwarb er 1915 einen Magister der Rechte \"(Varatuomari)\" und war zwischen 1917 und 1918 Richter am Gericht von Kemi, ehe er zwischen 1919 und 1934 als Rechtsanwalt eine Anwaltskanzlei in Oulu betrieb. Bei den Wahlen 1929 wurde er als Kandidat der Nationalen Sammlungspartei (Kansallinen Kokoomus) erstmals zum Mitglied des Reichstages gewählt und vertrat in diesem vom 1. August 1929 bis zum 20. Oktober 1930 den Wahlkreis \"Oulu Nord\". 1934 wurde er zum Richter an das für die Provinz Lappland zuständige Gericht \"(Tuomiokunta)\" in Kittilä berufen und war dort bis 1938 tätig. Zwischenzeitlich übernahm er am 18. März 1937 im dritten Kabinett von Ministerpräsident Aimo Kaarlo Cajander das Amt des Justizministers \"(Oikeusministeri)\", das er bis zu seiner Ablösung durch A. E. Rautavaara am 11. Januar 1938 bekleidete. Im Anschluss war er zwischen 1938 und 1942 zunächst als Richter für den Gerichtsbezirk Piippola am Gericht von Haapajärvi und danach von 1942 bis 1956 Richter am Gericht in Oulu, wo er für den Gerichtsbezirk Ii verantwortlich war. Bei der Wahl 1945 wurde Ahmavaara für die Kok wieder zum Mitglied des Reichstages gewählt, in dem er nunmehr vom 6. April 1945 bis zum 28. März 1945 die Interessen des Wahlkreises \"Oulu\" vertrat. Während dieser Zeit fungierte er zwischen 1945 und 1953 als Vorsitzender des Reichstagsausschusses für Verfassungsrecht und gehörte sowohl 1950 als auch 1956 als Mitglied dem Gremium zur Wahl des Präsidenten der Republik Finnland an. Ahmavaara war seit 1912 mit Jenni Margareta Päkkilä verheiratet. Aus dieser Ehe gingen der Jurist und Ministerialbeamte Eero Ahmavaara, der mit der Journalistin Anna-Liisa Rekola verheiratet war, sowie Yrjö Ahmavaara hervor, der als Professor für theoretische Physik an der Universität Turku sowie als Professor für Mathematik und sozialwissenschaftliche Methodik an der Universität Tampere lehrte und 1979 Mitglied der Finnischen Akademie der Wissenschaften wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kaarlo Arvi Eliel Ahmavaara (Geburtsname: Kaarlo Arvi Eliel Aulin; * 13. August 1886 in Ii; † 25. Oktober 1957 in Oulu) war ein finnischer Politiker der Nationalen Sammlungspartei (Kok), der unter anderem zwischen 1929 und 1930 sowie erneut 1945 bis 1954 Mitglied des Reichstages und zwischen 1937 und 1938 Justizminister war.", "tgt_summary": null, "id": 4008} {"src_title": "Rosengarten der Stadt Köln", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Fort X wurde von 1819 bis 1825 als Verstärkung der mittelalterlichen Kölner Stadtmauer errichtet. Die Stadtmauer wurde 1881 abgerissen, und die Befestigungsbauwerke wurden zum Teil geschleift oder in der Folgezeit sukzessive umgenutzt. Nachdem diese Baumaßnahmen im Ersten Weltkrieg unterbrochen worden waren, begann 1919 der Umbau des Fort X nach Plänen von Fritz Encke, der die Pläne bereits 1914 vorgelegt hatte. Am 3. Juli 1919 genehmigte der Rat der Stadt Köln schließlich die Umbaupläne Enckes, verhinderte damit gleichzeitig den Abriss des Forts und stellte für das Projekt 37.500 Mark zur Verfügung. Die Grundstruktur des Forts wurde in die Planung Enckes integriert. Der äußere Graben des Forts wurde zudem mit Bäumen begrünt. Bis 1925 wurde die Anlage umgestaltet und der Rosengarten angelegt. Encke schuf den Zugang zum Rosengarten über die beiden Rampen im Enveloppengraben. Der zentral gelegene Facenwallbereich über den Kasematten wurde eingeebnet und die Rosenbeete angelegt. Auf der erhöhten nördlichen Frontspitze wurde ein pergolaartiger Rosenpavillon errichtet, der über einige Stufen erreicht werden kann. Auf den ebenfalls höher gelegenen, abgewinkelten Flankenwallbereichen wurden mehrere Reihen von Platanen angepflanzt und durch zahlreiche Sitzmöglichkeiten ergänzt. Die Bäume der Glacisbepflanzung bilden einen natürlichen Rahmen der neu angelegten Gartenanlage, die gemeinsam mit dem Garten am Fort I zu den ersten neuzeitlichen Gärten in Köln gehörte. Im Reduit wurde 1930 das Büro des städtischen Gartenbezirks eingerichtet; der städtische Gärtner bezog hier ebenfalls eine Dienstwohnung. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Fort durch mehrere Bomben getroffen und auch der Rosengarten teilweise verwüstet. Nach dem Krieg wurde der Garten wieder hergerichtet und mit modernen Rosen bepflanzt. Am 19. Juni 2008 wurde der gesamte Park rund um das Fort X inklusive des Rosengartens in Hilde-Domin-Park umbenannt. Die Lyrikerin Hilde Domin wurde 1909 in der Nähe des Parks, in der Riehler Str. 23, geboren und musste während der Zeit des Nationalsozialismus emigrieren. Der pflegebedürftige Rosengarten wurde 2012 und 2013 mit Unterstützung der Kölner Grün Stiftung und privater Sponsoren rekonstruiert. Kernstück war die Instandsetzung des pergolaartigen Pavillons und der angrenzenden Mauer. Der Zugang zum Rosengarten erfolgt ausschließlich durch das \"Enveloppen Thor\" der Festungsanlage, das nur tagsüber geöffnet ist. Das Fort X und die von Encke konzipierte Gartenanlage steht unter Denkmalschutz.", "section_level": 1}, {"title": "Rosensorten.", "content": "Der Rosengarten umfasst eine Sammlung von über 70 Rosensorten, insbesondere von Züchtungen von Reimer Kordes und W. Kordes’ Söhne. Vorwiegend werden heute moderne Rosen, Floribundarosen und Teehybriden gezeigt, u. a.:", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Der abgeschiedene Garten im Fort X bildete die Vorlage für literarische Werke, u. a. für eine Szene in Heinrich Bölls Gruppenbild mit Dame. Der Köln-Krimi \"Fort X – Mord im Rosengarten\" von Mike Schwarz hatte ebenfalls die Kulisse der Gartenanlage zum Vorbild.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rosengarten der Stadt Köln befindet sich auf dem Gebiet des ehemaligen Fort X des inneren Festungsringes am Neusser Wall im Kölner Stadtteil Neustadt-Nord. Die Pläne für die Anlage des symmetrischen Rosengartens auf dem äußeren Wall der Verteidigungsanlage stammten vom städtischen Gartendirektor Fritz Encke. Seit dem 19. Juni 2008 ist der Rosengarten der Stadt Köln ein Teil des Hilde-Domin-Parkes.", "tgt_summary": null, "id": 821094} {"src_title": "Černá u Bohdanče", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Černá u Bohdanče befindet sich rechtselbisch am Bach Černská strouha bzw. Rajská struha in der Pardubická kotlina (\"Pardubitzer Becken\"). Nördlich des Dorfes erhebt sich der Svatý Jiří (\"Georgsberg\", 230 m n.m.). Am westlichen Ortsrand liegen die Teiche Malá Černá und Velká Černá, dahinter fließt der Bach Bukovka. Südöstlich befindet sich das Rückhaltebecken Lhotka. Den südlichen Abschluss des Gemeindegebietes bildet die Elbe. Nachbarorte sind Pazderna, V Ráji und Lázně Bohdaneč im Norden, Horka im Nordosten, Rybitví-Nová Kolonie und Stará Obec im Osten, Rosice und Srnojedy im Südosten, Krchleby und Lány na Důlku im Süden, Opočínek, Mělice und Lohenice im Südwesten, Břehy und Živanice im Westen sowie Dědek im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1377, als Albrecht von Cimburg auf Blatník die Feste Blatník mit dem Städtchen Bohdaneč sowie den Dörfern Bystřec, Rybitví, Černá und Lhotka Blatníkovská an den Opatowitzer Abt Jan z Orle verkaufte. Nachdem das Benediktinerkloster während der Hussitenkriege im Jahre 1421 zerstört worden war, überschrieb König Sigismund Černá zusammen mit weiteren ehemaligen Klosterdörfern 1436 als Pfandbesitz an Diviš Bořek von Miletínek, der daraus die Herrschaft Kunburg bildete. Später erwarb Heinrich von Münsterberg den Besitz. Er verpfändete das Dorf 1488 an Václav Žehušický von Nestajov auf Žehušice, der Černá für 3000 Ungarische Gulden an Wilhelm von Pernstein verkaufte. 1560 verkaufte Jaroslav von Pernstein Černá zusammen mit den Herrschaften Kunburg und Pardubitz an König Ferdinand I. 1588 gab es in dem Dorf zehn Anwesen. Bis 1794 unterstand Černá dem Amt Bohdaneč, danach erhielt der Ort eine eigene Gemeindeverwaltung. Im Jahre 1835 bestand das im Chrudimer Kreis gelegene Dorf \"Černa bei Bohdanetsch\" aus 24 Häusern, in denen 210 Personen lebten. Im Ort gab es eine der Stadtgemeinde Bohdanetsch gehörige viergängige Mühle mit Brettsäge. Pfarrort war Bohdanetsch. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Černa bei Bohdanetsch\" der k.k. Kameralherrschaft Pardubitz untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Černá u Bohdanče ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Pardubitz. Ab 1868 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Pardubitz. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde \"Bohdanečská cihelna\" als Ortsteil geführt. Im Jahre 1906 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Der Bau der Straße nach Bohdaneč und Rybitví erfolgte 1928. 1949 wurde die Gemeinde dem Okres Pardubice-okolí zugeordnet. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 erfolgte die Aufhebung des Okres Pardubice-okolí, seitdem gehört Černá u Bohdanče zum Okres Pardubice. Von 1964 bis 1990 war das Dorf nach Rybitví eingemeindet.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Černá u Bohdanče sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Černá u Bohdanče (deutsch \"Czerna bei Bohdanetsch\", 1939–45: \"Tscherna bei Bochdanetsch\") ist eine Gemeinde im Okres Pardubice in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer westlich des Stadtzentrums von Pardubice.", "tgt_summary": null, "id": 1150895} {"src_title": "Gayon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Gayon liegt circa 40 Kilometer nordöstlich von Pau in der Region Vic-Bilh in der historischen Provinz Béarn am nordöstlichen Rand des Départements. Umgeben wird Gayon von den Nachbargemeinden: Gayon liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Einer seiner Nebenflüsse, der Lées, strömt mit seinen Zuflüssen Ruisseau de Tachoires und Ruisseau de Larrigan durch das Gemeindegebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Fund eines befestigten Lagers auf dem Gebiet der Gemeinde belegt eine frühe Besiedelung bereits in der Frühgeschichte. Im Mittelalter entwickelte sich die Gemeinde mit der Einsetzung einer Grundherrschaft, die im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. In der Volkszählung des Béarn im Jahre 1385 wurden 22 Haushalte gezählt und vermerkt, dass das Dorf zur Bailliage von Lembeye gehört. Eine gewisse Bedeutung in dieser Zeit wird durch die Existenz von zwei Schmieden und einem Pfarrer belegt. Die Grundherrschaft ging im 16. Jahrhundert an François de Navarro, der sie mit dem Vicomte von Béarn fortan teilte, anschließend an die Familie Lalande, Théophile de Gayon und im 17. Jahrhundert an die renommierte Familie de Gassion. Toponyme und Erwähnungen von Gayon waren:", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Nach Höchstständen der Einwohnerzahl von über 300 in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat sich die Zahl bei kurzen Wachstumsphasen bis heute um über 80 % reduziert, und dieser Negativtrend hält an.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Landwirtschaft ist traditionell der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gemeinde. Gayon liegt in den Zonen AOC der Weinanbaugebiete des Béarn, Madiran und Pacherenc du Vic-Bilh.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Gayon wird durchquert von den Routes départementales 143 und 228.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gayon ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Pau und zum Kanton Terres des Luys et Coteaux du Vic-Bilh (bis 2015: Kanton Lembeye).", "tgt_summary": null, "id": 1200925} {"src_title": "Rotfuß-Pfuhlhuhn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Körperbau.", "content": "Das Rotfuß-Pfuhlhuhn erreicht eine Körperlänge von 30 bis 38 Zentimeter und einer Flügelspanne zwischen 55 und 66 Zentimeter. Von der Körperlänge entfallen rund 8,2 Zentimeter auf das Schwanzgefieder. Das Gewicht der Männchen liegt zwischen 250 und 520 Gramm, Weibchen wiegen zwischen 322 und 405 Gramm. Es besteht ein nur geringer Geschlechtsdimorphismus.", "section_level": 2}, {"title": "Männchen.", "content": "Die Kopfseiten und die Kehle sind schiefergrau mit einem diffusen schwarzen Band um die Schnabelbasis. Die Körperoberseite ist olivbraun mit einem schwarzen Schwanz. Die Flügel und das Schwanzgefieder sind etwas dunkler als die übrige Körperoberseite. Der vordere Hals und die Brust sind blaugrau, die Brustseiten sind etwas bräunlicher. Die Flanken, der Bauch, die Schenkel, der Bürzel und die Unterschwanzdecken sind schwärzlich. Die verlängerten Federn der vorderen Flanken weisen an ihrem Ende große weiße Flecken auf, die auffällig mit der ansonsten dunklen Körperunterseite kontrastieren. Der Schnabel und die Stirnplatte sind grünlich, die Schnabelspitze ist leicht aufgehellt. Die Basis des Unterschnabels ist orangerot. Die Iris ist leuchtend gelb. Die Beine und Füße sind korallenrot.", "section_level": 2}, {"title": "Weibchen.", "content": "Weibchen sind etwas matter gefärbt, haben kleinere Flecken auf den Körperseiten und keinen schwarzen oder nur einen schmalen Ring an der Schnabelbasis.", "section_level": 2}, {"title": "Jungvögel.", "content": "Zügel, Kinn, Gesicht und Kehle sind weißlich, der Bürzel ist etwas heller und kontrastiert mit den schwärzlichen Unterschwanzdecken und der übrigen Körperunterseite. Brust und Bauch sind etwas heller als bei den adulten Vögeln. Der Schnabel ist gelblich mit einer grauen Spitze. Die Iris ist schwarz, die Läufe sind bräunlicher.", "section_level": 2}, {"title": "Verwechslungsmöglichkeiten.", "content": "Das Rotfuß-Pfuhlhuhn kann mit dem Papua-Teichhuhn verwechselt werden. Dieses ist schlanker gebaut, hat einen feineren Schnabel, einen spitzer zulaufenden Schwanz und zeigt eine mehr an das Wasser gebundene Lebensweise.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensraum.", "content": "Das Rotfuß-Pfuhlhuhn ist auf dem australischen Festland weit verbreitet. In Tasmanien und in Neuseeland ist es ein Irrgast. Es fehlt im äußersten Norden. Es ist ein Lebensraum-Opportunist, das dauerhaft bestehende sowie nach Regenfällen kurzzeitig bestehende Feuchtgebiete besiedelt. Auch wenn es vorwiegend Süßwasser- und Brackwasserhabitate besiedelt, ist es auch am Salzwasser zu finden. Zu den besiedelten Feuchtgebieten gehören flache Seen, Sümpfe, Teiche und überflutete Ebenen. Insbesondere außerhalb der Brutzeit kommt es auch an Dämmen, an Kläranlagen, auf Weideland und in Grünanlagen und auf Golfplätzen vor. Gelegentlich findet es sich sogar auf Geflügelhöfen ein.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Das Rotfuß-Pfahlhuhn ist tagaktiv und sucht sowohl im Wasser als auch in weiträumigeren Uferzonen nach Nahrung. Es frisst Samen, Pflanzenmaterial und Insekten. Es lebt paarweise oder in größeren Trupps. Während der Nahrungssuche im Wasser sind häufig Kopf und Schulter unterhalb der Wasseroberfläche. Die Fortpflanzungsbiologie dieser Rallenart ist bislang nur wenig untersucht. Die Fortpflanzungszeit fällt gewöhnlich in den Zeitraum August bis Dezember. Sie schreiten jedoch nach längeren Dürrezeiten zur Brut, wenn ausreichend Regen gefallen ist. Das Nest wird in der Ufervegetation errichtet und ist ein Napfnest, das aus Schilf, Blättern, Zuckerrohr, Gras und Rindenstreifen gebaut wird. Die einzelnen Nester stehen häufig nur sieben bis zehn Meter auseinander. Das Gelege umfasst zwischen fünf und sieben Eier. Die Brut beginnt, bevor das Gelege vollständig ist. Die Küken schlüpfen jedoch alle innerhalb von maximal 48 Stunden. Die Brutzeit beträgt 19 bis 20 Tage. Es ist bislang nicht bekannt, wie lange die Küken im Nest verbleiben. Sie werden von einem der beiden Elternvögel gefüttert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Rotfuß-Pfuhlhuhn (\"Tribonyx ventralis\") ist eine Art der Rallen, das ausschließlich zur Avifauna Australiens gehört. Die Bestandssituation des Rotfuß-Pfuhlhuhns wird mit ungefährdet (\"least concern\") angegeben. Es werden keine Unterarten unterschieden.", "tgt_summary": null, "id": 1821758} {"src_title": "MM Park France", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Museums.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eröffnung.", "content": "Der MM Park France wurde am 1. März 2017 eröffnet, mehr als sieben Jahre nach dem Start der Projektplanung durch Eric Kauffmann. Dieser hatte das bereits existierende Gebäude im Jahr 2010 erworben, um die Sammlung seines Vaters, der die Originalfahrzeuge auch zur Verwendung in Filmproduktionen zur Verfügung stellte, an einem Platz zusammenzubringen. Eric Kauffmann reiste viel, geschäftlich und privat, um wie beispielsweise aus Russland einen historischen sowjetischen Panzer mitzubringen. Nach einer Gesamtanlaufszeit von etwa 20 Jahren wurde der MM Parc France realisiert und die Sammlung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.", "section_level": 2}, {"title": "Raumaufteilung.", "content": "Der MM Park France ist mit 7000 Quadratmetern eines der größten Militärmuseen Europas. Ebenerdig befinden sich zwei große Ausstellungshallen mit den Fahrzeugen, ein Freizeitpark und ein Restaurant. Im Obergeschoss befinden sich die Waffen- und Uniformenausstellungen und der Raum der Sammlung \"Sussex 1944\". Weitere Räumlichkeiten, wie der „Salle Koenig“, stehen zur Verfügung, die für geschäftliche oder private Veranstaltungen angemietet werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Das Museum verfügt über mehr als 120 Fahrzeuge und Geräte, ein Schulungsflugzeug, einen rekonstruierten U-Boot-Turm und ein Flugbetriebsboot der Luftwaffe des Dritten Reichs von 20 Metern Länge, das im „Becken der Basis der Kriegsmarine“ (Nachgebau) besichtigt werden kann. Das Museum verfügt über eigene Restaurierungswerkstätten mit drei Mitarbeitern. Die Zuordnung nach Ländern bezieht sich auf den Einsatz, nicht auf den Herstellungsort.", "section_level": 3}, {"title": "Uniformen.", "content": "Das Museum zeigt mehr als 500 thematisch geordnete Uniformen (Originale) aus Frankreich (vor 1940 und 1941 bis 1945), Deutschland, Bulgarien, den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und der UdSSR. Neben militärischen Uniformen werden auch paramilitärische Bekleidungen (Sport, Jugendgruppen etc.) gezeigt.", "section_level": 3}, {"title": "Waffen.", "content": "Die Waffensammlung umfasst mehr als 500 Gewehre, Pistolen, Maschinengewehre und Maschinenpistolen der Armeen von Frankreich, Deutschland, Bulgarien, den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und der UdSSR, die in Vitrinen zur Schau gestellt sind.", "section_level": 3}, {"title": "Fotos und Postkarten.", "content": "Das Museum ist im Besitz einer umfangreichen Sammlung von Fotos und Postkarten aus der Region um La Wantzenau, die vom Beginn des 20. Jahrhunderts stammen. Die Ausstellung dieser Zeitdokumente ist im Aufbau.", "section_level": 3}, {"title": "Ausstellungsraum \"Sussex 1944\".", "content": "Die Sammlung \"Sussex 1944\" ist den 140 Männern und Frauen – Briten, Amerikaner, Franzosen – gewidmet, die an der Operation Sussex teilgenommen haben, und sie zeigt zu den Themenbereichen „Besetzung“, „Mobilisation“, „Instruktion“, „Training“, „Missionen“, „Escadrille“ (\"Schwadron\"), „Befreiung“, „Ende der Missionen“ und „DGER“ (\"Kriegsnachrichtendienst: Direction Générale des Etudes et Recherches\") mehr als 500 seltene Dokumente, Fotos und Objekte, darunter auch einmalige Stücke. Die Sammlung ist Eigentum von Dominique Soulier, dem Sohn von Georges Soulier, einem ehemaligen Sussex-Mitglied, der am 2. Juni 1944 während der Mission \"VIS\" in Nantes mit dem Fallschirm abgesprungen war. Er war kurz vor der Operation Overlord (6. Juni 1944) nach Frankreich geschickt worden und war verantwortlich, von Blois aus Informationen über die Truppenbewegungen der deutschen Armee in der Loire nach London zu übermitteln.", "section_level": 3}, {"title": "Ausstellungsraum \"Siméon II\".", "content": "Am 4. Juli 2017 wurde der Ausstellungssaal mit bulgarischen Waffen und Uniformen als \"Salle Siméon II\" in Gegenwart von Simeon II. (Simeon Sakskoburggotski) und seiner Frau eingeweiht. Aus diesem Anlass überreichte Simeon Sakskoburggotski Eric Kauffmann einen Orden seines Großvaters, des Zaren Ferdinand I., als Ausstellungsstück.", "section_level": 3}, {"title": "Kino.", "content": "Das Museum verfügt über ein kleines Kino, in dem kurze Reportagen zum Zweiten Weltkrieg gezeigt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Sonderausstellungen.", "content": "Der MM Park France bietet auch Sonderausstellungen Platz, die in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg stehen. 2017 sind dies zwei Ausstellungen:", "section_level": 3}, {"title": "Bereich für Aktivitäten.", "content": "Im Museum enthaltenen ist ein kleiner, überdachter Aktivitätspark mit einem Kletterparcours und zwei Flugsimulatoren.", "section_level": 3}, {"title": "Verbindungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Association de Sauvegarde du Patrimoine Historique Militaire.", "content": "Der MM Park France ist in Verbindung zu sehen mit der französischen Association de Sauvegarde du Patrimoine Historique Militaire (ASPHM), der Vereinigung, die die Sammlung von Eric Kauffmann verwaltet.", "section_level": 2}, {"title": "MM Bulgaria.", "content": "In Bulgarien gibt es analog zum MM Park France das Militärmuseum MM Bulgaria. Es liegt 12 km südlich von Varna, hat eine Fläche von 300 m2 und ist vom 1. Juni bis zum 31. August geöffnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der MM Park France (Musée Militaire Park France) ist ein Militärmuseum mit Aktivitätspark in La Wantzenau, Elsass, Frankreich, mit Ausstellungsschwerpunkt Zweiter Weltkrieg. Das Museum enthält die Fahrzeug-, Waffen- und Uniformensammlung des Gründers und Leiters, Eric Kauffmann, die eine der größten in Europa ist, sowie die thematische Sammlung \"Sussex 1944\" von Dominique Soulier, die sich früher im Musée du Pays de la Zorn in Hochfelden befand.", "tgt_summary": null, "id": 1971690} {"src_title": "HMS Curacoa (D41)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der \"Curacoa\".", "content": "Der im April 1916 bewilligte Kreuzer \"Curacoa\" war das vierte Schiff in der Geschichte der britischen Marine, das diesen Namen trug. Der 1809 erstmals vergebene Namen sollte an die Eroberung der niederländischen Insel Curacao 1807 erinnern. Vor dem leichten Kreuzer der \"Ceres\"-Untergruppe der C-Klasse hatte eine ebenfalls in Pembroke Dock entstandene Schraubenkorvette von 1878 bis 1904 den Namen geführt. Die Staatswerft in Wales hatte schon sieben Scout Cruiser gebaut und auch schon ab 1913 Aufträge für drei frühere Einheiten der C-Klasse erhalten (\"Cordelia\", \"Carysfort\" und \"Centurion\"). Die \"Curacoa\" wurde im Juli 1916 auf Kiel gelegt und lief am 5. Mai 1917 als 21. Schiff der Klasse vom Stapel. Die Indienststellung erfolgte schließlich am 21. Februar 1918 zusammen mit dem Schwesterschiff \"Coventry\" als letzte Einheiten der fünf Kreuzer umfassenden \"Ceres\"-Untergruppe. Der Kreuzer trug den Namen Curacoa, obwohl er nach Curacao benannt war, er wiederholte die Schreibweise der Namensvorgänger. Der \"Protection of Military Remains Act\" 1986 in der Fassung von 2008 benennt unter „(i)\"the vessel known as HMS Curacao, which sank on or about 2nd October 1942\"“.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Details und Modifikationen.", "content": "Die \"Curacoa\" war 137,16 m über alles lang und 13,25 m breit, der mittlere Tiefgang lag bei 4,34 m. Sechs ölbefeuerte Yarrow-Kessel vom 3-Trommel-Typ sowie zwei Brown-Curtis-Getriebeturbinen ermöglichten dem Kreuzer bei einer Maschinenleistung von 40.000 WPS, eine Höchstgeschwindigkeit über 29 kn (knapp 55 km/h). Der Treibstoffvorrat betrug ursprünglich 950 Tonnen Öl; die Seeausdauer der \"Curacoa\" betrug bis zu 5.900 Seemeilen bei 10 kn Marschfahrt. Bewaffnet war der Leichte Kreuzer mit fünf 152-mm-L/45-Mk.XII-Kanonen, zwei 76-mm-L/45-Mk.I-Mehrzweckgeschützen sowie vier 3-pdr-(47-mm)-Hotchkiss-Geschützen zur Abwehr feindlicher Flugzeuge. Dazu kamen noch vier 533-mm-Torpedorohr-Zwillingsätze, die versetzt an den Schiffsseiten aufgestellt wurden. Noch während des Weltkriegs wurde die Luftabwehr der \"Curacoa\" um zwei 40-mm-L/39-(2-pdr)-\"pompom\"-Flak verstärkt. Zu Beginn der 1930er-Jahre begann die Royal Navy Pläne dahingehend auszuarbeiten, einen Teil der mittlerweile als veraltet angesehenen Leichten Kreuzer der \"C\"-Klasse zu Flugabwehrkreuzern umzurüsten, womit der allgemein wachsenden Bedrohung durch Luftstreitkräfte Rechnung getragen werden sollte. Erste Umbauten waren die \"Coventry\" und die \"Curlew\", die für die 152-mm-Kanonen zehn einzelne 102-mm-L/45-Mk.V-Mehrzweckgeschütze erhielten. Ab 1938 erfolgten standardisierte Umbauten, die mit vier 102-mm-Mk.XVI-Zwillingslafetten und 40-mm-L/39-(2pdr)-„pompom“-Marinegeschützen sowie schweren 12,7-mm-Fla-MG-Vierlingen bewaffnet wurden. Bei Kriegsbeginn 1939 waren von den dreizehn Kreuzern nur vier als Flakkreuzer umgerüstet. Neben den beiden Prototypen mit einzelnen Geschützen waren nur die \"Cairo\" und \"Calcutta\" auf die 102-mm-Zwillingsgeschütze umgerüstet, dazu befand sich die \"Carlisle\" im Umbau. Die seit 1932 als „Gunnery and Torpedo School Cruiser“ dienende \"Curacoa\" wurde zum Chatham Dockyard verlegt, um dort bis zum Januar 1940 auch umgerüstet zu werden.", "section_level": 2}, {"title": "Einsätze.", "content": "Die am 18. Februar 1918 fertiggestellte \"Curacoa\" wurde unter ihrem ersten Kommandanten, Captain Barry Domvile, Flaggschiff der \"5th Light Cruiser Squadron\" bei der Harwich Force bis zum Kriegsende. Am 26. Februar wurden Schiff und Besatzung durch den König George V. in Harwich besichtigt. Ab Juni nahm der Kreuzer an Aufklärungsvorstößen unter Konteradmiral Reginald Tyrwhitt, dem Befehlshaber der Harwich Force, teil. Während dieser Zeit wurde die Bewaffnung durch zwei 2-pounder-40-mm-Mk.II-„pom-pom“-Marinegeschütze zur Flugzeugabwehr verstärkt. Im April 1919 wurde die \"Curacoa\" zur \"1st Light Cruiser Squadron\" der neugebildeten Atlantic Fleet versetzt. Schon im Mai verlegte der Kreuzer in die Ostsee, um an der britischen Intervention im Russischen Bürgerkrieg zur Unterstützung der Weißen Armee teilzunehmen. Am 7. Mai wurde sie das Flaggschiff des Interventionsverbandes, als Konteradmiral Walter Cowan von der \"Caledon\" auf den gerade eingetroffenen Kreuzer umstieg. Schon zehn Tage später endete dieser Einsatz, als der Kreuzer auf einer Fahrt von Helsinki nach Libau 110 km östlich von Reval auf eine Mine lief. Die Minenexplosion im Heckbereich tötete ein Besatzungsmitglied und verwundete drei weitere. Cowan nahm gerade ein Bad und erschien nur im Mantel auf der Brücke. \"Curacoa\" konnte noch 9 kn laufen und erreiche nach einigen Reparaturen auf See die estnische Hauptstadt am Abend. Nach weiteren Behelfsreparaturen dort, musste der Kreuzer die Heimreise antreten, um in Sheerness fachgerecht repariert zu werden. Als der Kreuzer Skagen passierte, fiel das Ruder aus, und das Schiff musste die verbleibenden 800 km zur Werft mit ihren Maschinen steuern. Wieder instand gesetzt, kam die \"Curacoa\" im August 1919 zur Reserveflotte.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenkriegszeit.", "content": "Im November 1920 kam der Kreuzer wieder zur Atlantikflotte, wo er bis 1928 verblieb, zeitweise auch als Flaggschiff der \"2nd Light Cruiser Squadron\". Allerdings wurde der Kreuzer im September 1922 zur Mediterranean Fleet während der Chanak-Krise abgeordnet und traf am 23. September in Smyrna ein. Ihre Besatzung half bei der Aufnahme von Flüchtlingen nach der Zerstörung der griechischen und armenischen Viertel der Stadt. Die \"Curacoa\" blieb bis zum Februar 1923 im Mittelmeer. Am 4. September 1929 wurde der Kreuzer der Mediterranean Fleet als Flaggschiff der \"3rd Cruiser Squadron\" zugeteilt, deren Befehlshaber inzwischen ihr erster Kommandant, Barry Domvile, war. Die \"Curacoa\" blieb bis 1932 im Mittelmeer. In Portsmouth stationiert, wurde sie dann ab dem 18. Dezember 1933 bis 1939 als Artillerie-Schulschiff eingesetzt. 1935 spielte die \"Curacoa\" einen fiktiven deutschen Schlachtkreuzer bei der Verfilmung des Forester-Romans \"Brown on Resolution\".", "section_level": 3}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Der im Juli 1939 in Chatham begonnene Umbau der \"Curacoa\" zu einem Flakkreuzer konnte bis zum 24. Januar 1940 abgeschlossen werden. Das Schiff wurde der Home Fleet zugeteilt und sicherte ab dem 17. April 1940 den Transport britischer Truppen nach Norwegen zur Abwehr deutschen Angriffs und hatte dabei selbst Landungstruppen an Bord. Der für die Landung der bei der Operation Sickle einzusetzenden Truppen vorgesehene Hafen von Åndalsnes erwies sich als ungeeignet für mehrere größere Schiffe. Daher landeten die \"Curacoa\" und der Leichte Kreuzer \"Arethusa\" ihre eingeschifften Truppen in Molde, um vor Tageslicht die Küstengewässer wieder zu verlassen. Die nach Scapa Flow zurückgekehrte \"Curacoa\" wurde gleich wieder nach Åndalsnes geschickt, um den dortigen Brückenkopf gegen deutsche Luftangriffe zu sichern. Der am 22. April wieder eingetroffene Kreuzer wurde mehrfach aus der Luft angegriffen und erhielt am Abend des 24. einen Bombentreffer im Vorschiff vor der Brücke. 45 Mann an Bord der \"Curacoa\" verloren bei den Luftangriffen ihr Leben. Die erheblichen Schäden zwangen den Kreuzer zum Rückmarsch nach Großbritannien, zumal er schon zuvor den weitgehenden Verbrauch seiner 102-mm-Munition gemeldet hatte. Den Rückmarsch des schwer beschädigten Kreuzers sicherte die Sloop \"Flamingo.\" Nach der Beseitigung der Schäden im Chatham Dockyard bis August 1940 wurde die \"Curacoa\" erst in der Nore dann in Rosyth stationiert und sicherte Küstenkonvois. Im Dezember wurden auf dem Kreuzer ein Raketenwerfer vom Typ \"UP\", der eine Barriere aus Luftminen in den Weg angreifender Flugzeuge werfen sollte, installiert. Im August 1941 sicherte der Kreuzer mit den Zerstörern \"Lively\" und \"Lightning\" die Rückkehr des vor Norwegen beschädigten frei-französischen U-Boots \"Rubis\" nach Dundee. Im September 1941 wurde der weitgehend nutzlose Raketenwerfer wieder entfernt und zwei weitere einzelne „pompom“ installiert sowie die Radaranlage modernisiert und ergänzt. Das Einsatzgebiet der \"Curacoa\" waren weiter die Gewässer um die britischen Inseln. Am 29. Juni 1942 bildete die \"Curacoa\" mit dem gerade in Dienst gekommenen Kreuzer \"Sirius\" und fünf ex-amerikanischen Zerstörern der Town-Klasse die Sicherung eines Ablenkungskonvois aus den Hilfsminenlegern \"Agamemmon\", \"Menestheus\" und \"Southern Prince\", der als Köder dienen sollte, um die Deutschen vom Nordmeergeleitzug PQ 17 abzulenken. Der Verband wurde jedoch nicht entdeckt. Durch ihre Funkaufklärung unterstützt, warteten die Deutschen auf den echten Konvoi und vernichteten ihn weitgehend. Im September 1942 erfolgte eine erneute Überholung der \"Curacoa\", bei der sie mit fünf zusätzlichen 20-mm-Oerlikon-Kanonen ausgerüstet wurde und ein weiteres Radargerät erhielt. Nach dieser Überholung verdrängte der Kreuzer 5403 ts und hatte einen festen Ballast von 200 t.", "section_level": 3}, {"title": "Das Ende der \"Curacoa\".", "content": "Am 1. Oktober 1942 lief die \"Curacoa\" mit dem Zerstörer \"Bulldog\" aus, um mit dem polnischen Zerstörer \"Blyskawica\", der \"Skate\" sowie den Geleitzerstörern \"Bramham\" und \"Cowdray\" den mit US-amerikanischen Truppen beladenen Schnelldampfer \"Queen Mary\" auf der letzten Etappe ihrer Atlantikfahrt durch den Nordkanal zum Clyde zu sichern. Am Morgen des 2. Oktober traf der Sicherungsverband nördlich von Irland auf den Schnelldampfer, der etwa 10.000 Soldaten der amerikanischen \"29th Infantry Division\" an Bord hatte. Der Schnelldampfer lief wegen der bestehenden U-Boot-Gefahr einen „Zickzackkurs“ mit einer Geschwindigkeit von 28,5 kn, so dass er mit etwa 26,5 kn voran kam. Der alte Kreuzer versuchte, mit der ihm möglichen Höchstgeschwindigkeit von 25 kn vor dem Schnelldampfer zu bleiben. Beide Kommandanten hatten wohl unterschiedliche Vorstellungen von den Ausweichregelungen auf See. Captain Boutwood von der \"Curacoa\" blieb auf dem Hauptkurs des Schnelldampfers, um dem Schnelldampfer möglichst lange Schutz gegen Angriffe aus der Luft geben zu können, Commodore Illingworth von der \"Queen Mary\" hielt seinen Zickzackkurs bei und erwartete, dass der Kreuzer ihm ausweichen würde. Gegen 13:30 Uhr wurde es auf der Brücke der \"Queen Mary\" deutlich, dass man mit der kommenden Kursänderung dem Kreuzer zu nah kommen würde. Der Wachoffizier wollte daher die anstehende Wende verändern, was Illingworth unterbunden haben soll. Als der Schnelldampfer gegen 14:00 Uhr die nächste Kursänderung einleitete, war er kurz hinter der \"Curacoa\". Boutwood erkannte die Gefahr, aber alle Manöver kamen jetzt zu spät. Die \"Queen Mary\" traf die \"Curacoa\" mit voller Fahrt mittschiffs und zerschnitt den Kreuzer trotz seiner Panzerung in zwei Teile. Der hintere Teil sank fast sofort, aber auch der vordere Teil schwamm nur wenige Minuten. Die \"Queen Mary\" setzte trotz des beschädigten Bugs ihre Fahrt fort, da sie den Befehl hatte, wegen der bestehenden U-Boot-Gefahr nicht zu stoppen. Über Funk meldete sie die Kollision und informierte die Zerstörer des Sicherungsverbandes. Später wurden \"Bramham\" und \"Skate\" zurückgeschickt, um nach Überlebenden zu suchen. Es gelang ihnen noch, 101 Überlebende, darunter den Kommandanten, zu retten. Beim Verlust der \"Curacoa\" starben 337 Besatzungsmitglieder.", "section_level": 2}, {"title": "Nachspiel.", "content": "Beteiligte und Zeugen wurden nach der Katastrophe zur Verschwiegenheit verpflichtet. Der Verlust der \"Curacoa\" und seine Umstände wurden erst nach dem Kriegsende öffentlich gemacht. Allerdings brachte die Admiralität schon im September 1943 eine Klage gegen die Eigner der \"Queen Mary\", die Cunard White Star Line, ein, die Januar 1947 abgewiesen wurde, weil die Schuld am Unfall allein bei den Offizieren der \"Curacoa\" gesehen wurde. Eingelegte Rechtsmittel führten zur Entscheidung, dass zwei Drittel der Schuld auf Seiten der Admiralität und ein Drittel auf Seiten der Schiffsführung des Schnelldampfers zu sehen sei. Ob das danach von Cunard eingelegte Rechtsmittel erfolgreich war, ist unbekannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die HMS \"Curacoa\" (D41) war ein Leichter Kreuzer der \"C\"-Klasse der britischen Marine, der gegen Ende des Ersten Weltkrieges in Dienst gestellt und noch in der Nordsee eingesetzt wurde. Das Schiff gehörte zur \"Ceres\"-Klasse, der fünften Untergruppe der C-Kreuzer. Während des Russischen Bürgerkriegs kam die Curacoa in der Ostsee zur Unterstützung der gegen die Bolschewiki kämpfenden Weißen Truppen zum Einsatz, bis sie im Mai 1919 einen schweren Minentreffer erlitt. Im Herbst 1922 folgte ein Einsatz des nun zur Atlantic Fleet gehörenden Schiffes im Mittelmeer während der Chanakkrise.", "tgt_summary": null, "id": 2282422} {"src_title": "Johann Thomas Freigius", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Freigius studierte in Freiburg in der Artistenfakultät, d. h. im Grundstudium vor den höheren Fakultäten, und wurde bereits 1559 Magister. Ihm wurden ein heftiges Temperament und mangelnde Anpassung nachgesagt. Er scheint sich nach seiner Anstellung auf den Gebieten der Dialektik, lateinischen Grammatik und Jurisprudenz nicht an den vorgeschriebenen Lehrplan gehalten zu haben und weigerte sich, den damals verlangten Eid auf das Tridentinum, die Dekrete des Konzils in Trient, zu leisten. So wechselte er 1567 nach Basel, lehrte dort Rhetorik und erwarb den juristischen Doktorgrad. Hier lernte er Petrus Ramus kennen und wurde dessen Anhänger. Seit 1570 wieder in Freiburg als außerordentlicher Professor der Dialektik und Politik, erhielt er 1571 die Professur der Ethik und 1573 auch die des Organon, d. h. für die logischen Schriften des Aristoteles. Wegen seiner Verehrung des Ramus, der 1572 in der Bartholomäusnacht umgekommen war, wurde Freigius als eventueller Hugenotte oder Calvinist angesehen, was ihn neben anderen Anlässen in Widerspruch zur Universitätsleitung und zur Kirchenautorität brachte. Der Senat der Universität beschloss 1575 das Lehrverbot. Freigius wechselte wieder nach Basel. Von 1576 bis 1582 wurde er Rektor des Gymnasiums zu Altdorf. Er zog anschließend erneut nach Basel, war als Korrektor in der Druckerei von Sebastian Henricpetri tätig und starb bereits 1583 an der Pest.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aristotelismus und Ramismus.", "content": "Ein zentrales Vorhaben des Ramismus war, die verschiedenen Zweige der Wissenschaften nach dialektischer Methode zu gliedern, d. h. eine von Gegensätzen ausgehende, aber umfassende Klassifikation und Ordnung des Wissens auszuarbeiten. Die Mehrzahl der Publikationen von Freigius dient diesem Ziel. Unter dem Einfluss von Ramus dehnten sich die Interessengebiete aus: über die Dialektik, Rhetorik, Philologie bis zur Mathematik, den Naturwissenschaften, Jurisprudenz. Der Formalismus der scholastisch-deduktiven Denkweise ist an den schematischen Gliederungen des Stoffes zu erkennen; es ist die Didaktik der damaligen Lehrbücher. Freigius gab Schriften von Peter Ramus heraus und verfasste eine \"Vita Rami\".", "section_level": 2}, {"title": "Psychologie.", "content": "In seinen \"Quaestiones εωθιναι και δειλιναι seu logicae et ethicae\" (Basel 1574) erscheint das Wort \"psychologia\" zum ersten Mal in einem gedruckten Buch. Freigius wird sehr wahrscheinlich das Buch eines anderen Freiburger Gelehrten, Gregor Reisch (1470–1525), gut gekannt haben. Dessen \"Margarita philosophica\", die Perle der Philosophie, gilt als die älteste gedruckte Enzyklopädie im deutschen Raum (Freiburg, 1503). Sie enthält im Vergleich zu Freigius eine differenziertere Klassifikation (Philosophie partitio) und auf mehr als 130 Druckseiten (Liber IX bis XI) Themen, die heute zur Psychologie zählen. Gegliedert ist nach der Trias der Seelenvermögen: \"De potentiis animae vegetativae (sensitivae, intellectivae)\"; verwandte psychologische Themen kommen in dem Kapitel \"De origine rerum naturalium\" sowie in der Moralphilosophie vor. Eine vergleichende Untersuchung der Inhalte und der Klassifikation durch Freigius bzw. durch Reisch steht aus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Johann Thomas Freigius, auch Frey oder Frigius, (* 1543 in Freiburg i. Br.; † 16. Januar 1583 in Basel) war ein deutscher Philosoph der Spätscholastik, die sich zunehmend an Petrus Ramus orientierte und in Konflikte mit der Autorität der Kirche geriet. Freigius lehrte und schrieb über mehrere Disziplinen. Er prägte den Begriff \"Psychologie\".", "tgt_summary": null, "id": 1929046} {"src_title": "Maurice Rost", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Flieger.", "content": "Maurice Rost beteiligte sich vor dem Ersten Weltkrieg, in der frühen Phase der Luftfahrt, an Luftrennen. Er arbeitete als Pilot bei der in Étampes beheimateten Société de Production des Aéroplanes Deperdussin. Im Jahr 1913 gewann er das in Reims ausgeflogene \"Cross Country Aérien\".", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Rennfahrer.", "content": "Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs begann die Rennkarriere von Maurice Rost. Seinen ersten Sieg feierte er beim \"Circuit des Routes Pavées 1923\", einem Straßenrennen für Sportwagen im nordfranzösischen Pont-à-Marcq. Dieses Rennen gewann Rost in seiner Karriere 1925 und 1927 noch zwei weitere Male. Rost bestritt seine Rennen fast ausschließlich mit Rennfahrzeugen von Georges Irat. Mit dem 1914 in Paris gegründeten Unternehmen war er durch langjährigen Werksvertrag verbunden. Sein größter Erfolg im Sportwagen war der Sieg beim 12-Stunden-Rennen von San Sebastián 1927, das auch als \"Großer Preis von Guipúzcoa\" bekannt war. Dies war ein Sportwagenrennen; die Veranstaltung für Monoposto-Wagen wurde als Gran Premio de San Sebastián ausgetragen. Sein Teamkollege war Marcel Lehoux. Seine besten Monoposto-Ergebnisse waren die Siege beim Grand Prix de Provence 1926 und beim Großen Preis von Marokko 1927. Zweimal ging er beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an den Start. 1926 fiel der Georges Irat 4A/3, den er gemeinsam mit Emil Burie fuhr, schon früh im Rennen nach einem Defekt aus. Beim Rennen 1931 trat er zusammen mit Caberto Conelli auf einem Bugatti T50S an. Am Samstagabend hatte Cobelli nach einem Reifenschaden einen schweren Unfall. Das Wrack des Bugattis schleuderte in eine Zuschauergruppe, wobei ein Zuschauer den Tod fand. Nach Bekanntwerden der Tragödie zog Ettore Bugatti die beiden weiteren Wagen vom Rennen zurück. Es war der letzte bekannte Rennstart von Rost.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maurice Rost (* 13. Oktober 1886 in Clichy; † 31. Oktober 1958 in Le Vésinet) war ein französischer Autorennfahrer und Flieger.", "tgt_summary": null, "id": 1215464} {"src_title": "Wilhelm Ludwig Gustav von Wartensleben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Er entstammte der alten Adelsfamilie Wartensleben aus Westfalen und war der jüngere Sohn von Karl Philip Christian von Wartensleben (1689–1760) und der Albertine Louise Baronin von Quadt und Wykradt (1697–1744).", "section_level": 2}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "Er diente anfangs in der niederländischen Armee und trat 1758 mit 24 Jahren als Major in kaiserliche Dienste über, wo er beim Szluiner Grenzer-Regiment in Dienst trat. Er zeichnete sich am Ende des Siebenjährigen Krieges beim Treffen von Strehlen am 20. August 1760 aus. Nachdem er sich am 21. Mai 1762 beim Angriff auf die preußische Stellung bei Chemnitz (21. Mai) neuerlich bewährte, wurde er zum Oberstleutnant befördert. Wenige Tage später wurde er bei einem Scharmützel bei Gepulzig schwer verwundet. 1773 im Dienst des Otochaner Grenzer-Regiments stehend, erfolgte seine Beförderung zum Oberst. Nach dem Ausbruch des Bayerischen Erbfolgekrieges stieg er 1778 mit 44 Jahren zum Generalmajor auf. 1779 verlieh ihm Kaiser Joseph II. die Inhaberschaft über das Infanterie-Regiment Nr. 28. Im Türkenkrieg von 1788–1792 diente Wartensleben bereits als Feldmarschallleutnant und zeichnete sich während des Gefechtes auf dem Berge Lassmare (17. August 1788), beim Rückzug über Kornia nach Fehnisch am 29. August und bei der Abwehr gegnerischer Verfolger beim Rückzug von Karánsebes am 21. September aus. Die Wahl seiner Position und die Anstalten, mit welcher er half die Festung von Neu Orsova zur Übergabe zu bringen, verschafften ihm am 21. April 1790 das Kommandeurkreuz des Maria-Theresien-Ordens. Nach Ausbruch der Revolutionskrieges gegen die Franzosen war Wartensleben zunächst als Divisionär in den Österreichischen Niederlanden tätig und rückte 1794 zum Feldzeugmeister auf. Im Sommer 1796 kommandierte er die kaiserliche Armee am Niederrhein, unterlag aber gegen die Franzosen unter Jourdan in Gefechten bei Neuwied und Oberwesel. Am 10. Juli nochmals bei Friedberg geschlagen, mussten sich seine Truppen kämpfend über Bamberg und Forchheim nach Böhmen zurückziehen. Am 17. August lieferten die Franzosen bei Sulzbach-Rosenberg eine weitere Schlacht, aus der sich Wartensleben erneut zurückziehen musste. Erst nach seiner am 22. August erfolgten Vereinigung mit der Hauptarmee unter Erzherzog Karl, konnten die Österreicher eine erfolgreiche Gegenoffensive einleiten. Wartenslebens Truppen konnten in den Schlachten bei Amberg (24. August) und Würzburg (3. September) entscheidend zum Sieg des Erzherzog Karl beitragen. Am 19. Oktober 1796 kämpfte er in der Schlacht bei Emmendingen, hier wurde ihm der linke Arm durch eine feindliche Kartätschenkugel zerschmettert. Er musste den Kriegsschauplatz verlassen und erhielt nach seiner Wiederherstellung den Posten des Kommandierenden General in Siebenbürgen. Wartensleben starb am 21. April 1798 während eines Aufenthaltes in Wien.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "1766 heiratete er die Gräfin Klara Teleki (* 12. Februar 1732; † 21. Februar 1798). Das Paar hatte mehrere Kinder:", "section_level": 2}], "src_summary": "Wilhelm Ludwig Gustav Graf von Wartensleben (* 11. Oktober 1734 in Hessen-Kassel; † 21. April 1798 in Wien) war ein kaiserlich-österreichischer Feldzeugmeister, zuletzt Kommandierender General in Siebenbürgen.", "tgt_summary": null, "id": 2423443} {"src_title": "Isla de Buda", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Insel entsteht am Übergang von Meeresküste und Flussufer aus Alluvialboden und schiebt sich von Westen nach Osten ins Balearen-Meer. Die Insel hat einen grob dreieckigen Grundriss mit einer Spitze im Süden, wo eine ehemalige Nehrung von Süden nach Nordosten die Südküste der Insel bildet. Die Nehrung hat komplett die Lagunen Cajón Grande (auch: Cajón de Arriba, katalan.: \"Calaix Gran /de Dalt\") und Calaix de Mar (\"Calaix de Baix\") eingeschlossen. Die Nordostspitze bildet das Cabo de Tortosa, auf dem früher der Leuchtturm Faro de Buda stand. Dort mündet auch ein Arm des Ebro, der die Insel von ihrer nördlichen Nachbarin, der Isla de San Antonio trennt. Das nördliche Ufer der Insel bildet der Hauptarm des Ebro, während vom Westzipfel der Insel nach Süden der Seitenarm Lo Mogjorn verläuft und die Insel vom Festland trennt. Die Lagunen im Inselinneren bilden ein wichtiges Habitat für Vögel, weshalb die Insel nur mit einer Sondergenehmigung betreten werden darf. Noch immer wird auf der Insel Reis angebaut. Die wenigen Wohn- und Wirtschaftsgebäude stehen an der Carretera del Far, die entlang des Nordufers verläuft.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1924 wurde die Insel Buda von dem jetzigen Besitzer der nördlichen Hälfte erworben, der Familie Borés, die südliche Hälfte befindet sich im Besitz des \"Departament de Medi Ambient de la Generalitat de Catalunya\". 1945 hielt sich der katalanische Dichter Josep Maria de Segarra auf der Insel auf. In den 1950ern hatte die Insel etwa 200 Einwohner in ca. 40 Familien, die dort siedelten um Reis anzubauen. Es gab eine Kapelle, eine Schule und eine Fußballmannschaft. Heute leben nur noch zwei Familien auf der Insel.", "section_level": 1}, {"title": "Leuchtturm \"Faro de Buda\".", "content": "Der alte Leuchtturm \"Faro de Buda\" war eine Stahlkonstruktion von \"John Porter\" aus Birmingham. Er wurde 1864 nach Plänen des spanischen Architekten und Ingenieurs Lucio del Valle errichtet. Er stand etwa 100 Jahre lang in Dienst, bis er 1961 durch einen Sturm zerstört wurde. Der große Turm mit einer Höhe von 53 m wurde auf einer unbewohnten Sandbank errichtet. Zusammen mit dem Leuchttürmen El Fangar und La Baña bildete der Faro de Buda ein System zur Kennzeichnung der Ebro-Mündung. Die Konstruktion mit einer Verankerung durch Gewindeböcke (Screw-pile lighthouse) war zu dieser Zeit eine wichtige Innovation. Zu Werbezwecken ließ \"del Valle\" ein Modell im Verhältnis 1:20 (5 % der Originalgröße) herstellen. Das Modell wurde in Barcelona gefertigt und 1867 auf der Weltausstellung 1867 in Paris ausgestellt. Es wird an der Polytechnischen Universität Madrid aufbewahrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Isla de Buda ist eine Insel am Ostende des Ebrodeltas. Sie gehört zum \"Parque natural del Delta del Ebro\" und kommunal zur Gemeinde Sant Jaume d'Enveja, in der Comarca Montsià, Provinz Tarragona in Spanien. Mit einer Fläche von 752 Hektar und einer Länge von fünf Kilometern ist sie die größte Insel in Katalonien.", "tgt_summary": null, "id": 470562} {"src_title": "Kado: The Right Answer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die jungen Beamten Kōjirō Shindō () und Shun Hanamori () arbeiten als Unterhändler für das japanische Außenministerium. Shindō ist für sein Verhandlungsgeschick berühmt, Hanamori meist sein Begleiter und Mitarbeiter. Als sie einen Dienstflug antreten, taucht am Himmel über Tokio ein halbtransparenter Würfel auf, der sich rasch vergrößert und auf dem Flugplatz landet – auf ihrer Maschine, die sich nun innerhalb des mysteriösen Würfels befindet. Während die Regierung, Militär und Wissenschaftler herauszufinden versuchen, was es mit dem zwei mal zwei Kilometer großen Würfel auf sich hat, nimmt Shindō im Inneren Kontakt mit dessen Besitzer auf: Yaha-kui zaShunina (, \"Yahakwi Zashunina\") aus einer anderen Dimension. Bald darauf treten Yaha-kui zaShunina und Shindō gemeinsam aus dem Würfel. zaShunina will mit der Regierung in Verhandlungen treten und Shindō soll ihm beim Vermitteln helfen. Denn die Kommunikation ist trotz seiner modernen Technik nicht ganz einfach für den Besucher aus einer völlig fremden Welt. Die anderen Passagiere und Besatzung des Flugzeuges müssen noch länger auf ihre Rückkehr aus dem Flugzeug warten, da \"Kado\" – so der Name des Würfels – einen Monat benötigt sie alle wieder in einen Zustand zu versetzen, in dem sie ihn gefahrlos verlassen können. Während dessen beginnen die Verhandlungen, die mit einer Abordnung der japanischen Regierung und Parlament öffentlich vor Kado auf dem Flugfeld geführt werden. Die Unterhändlerin Saraka Tsukai () führt diese für die Regierung. Yaha-kui zaShunina, der sagt aus dem „Anisotropen“ zu kommen, bietet der Menschheit eine Unerschöpfliche Energiequelle namens Wam an. Zunächst erhält nur Japan Wam und die anderen Nationen fordern Japan auf, die Energiequelle an die Vereinten Nationen zu übergeben und drohen mit Sanktionen. Doch Yaha-kui zaShunina will, dass die ganze Menschheit davon profitiert und nicht nur einige große Staaten. Schließlich gelingt es mit Hilfe der genialen wie kindlichen Wissenschaftlerin Kanata Shinawa () die Herstellung von Wam zu entschlüsseln und der Premierminister entscheidet, dies der gesamten Welt vorzuführen. Wam entsteht, indem sechs Kugeln ineinandergeformt werden, sodass es Kontakt zum Anisotropen erlangt und daraus Energie ziehen kann. Nach und nach meistern immer mehr Menschen die Herstellung von Wam, das sich so schnell verbreitet. Der Medienunternehmer Adam Ward will zaShunina weitere Geheimnisse entlocken und schickt Journalisten zu ihm. Diese werden in Kado hereingelassen und zaShunina zeigt ihnen seine nächste Gabe: Sansa. Allein dieses zu sehen gibt dem Menschen ein Verständnis des Anisotropen. So ist er beispielsweise in der Lage, nicht mehr zu schlafen, da Teile seines Körpers in anderen Dimensionen dies für ihn tun können. Shindō hat dies als erster erfahren, da er bereits so lange dem Anisotropen ausgesetzt ist. Nachdem Sansa nun über die Medien verbreitet wird, erlangen immer mehr Menschen diese Fähigkeit. Shindō macht sich jedoch auch immer mehr Sorgen, wie sich diese schnelle Entwicklung auf die Menschheit auswirkt. Er wird von Saraka Tsukai bestärkt, die will dass zaShunina die Erde verlässt, weil seine Gaben die natürliche Entwicklung stören. Als Shindō sich mit zaShunina darüber unterhalten will, wird ihm eine weitere Gabe gezeigt: Nanomis-hein. Es ermöglicht die Kontrolle über die Physik der Umgebung. Gleich im Anschluss wird Shindō in das Anisotrope selbst geführt, wo ihm zaShunina offenbart, dass es die anisotropen Wesen selbst waren, die das Universum geschaffen haben. Sie suchen stets nach neuen Informationen, um sie zu verarbeiten, und schaffen dabei etliche physikalische Systeme. Aus einem der Versuche entwickelte sich unser Universum und die Menschheit, die als erster dieser Versuche eine immer weiter wachsende Menge an Informationen produziert. Daher will zaShunina die Menschheit mit ins Anisotrope nehmen, wofür er sie mit seinem Besuch langsam gewöhnen will. Shindō ist entsetzt und verstört. Da er so kein hilfreicher Verbündeter mehr ist, will zaShunina ihn töten und durch eine Kopie ersetzen. Da tritt ihm Tsukai entgegen, die selbst ein anisotropes Wesen ist, das vor langer Zeit in das Universum eingetreten ist und die Menschheit lieben gelernt hat. Ihr gelingt es zusammen mit Shindō vor zaShunina zu fliehen. Während zaShunina seinen Plan weiter verfolgt und Nanomis-hein unter die Menschen bringt, bereiten Shindō und Tsukai heimlich ihren Gegenangriff vor. Dafür holen sie Hanamori und Shinawa zu sich und fertigen für Shindō eine Rüstung, um zaShuninas Kräfte auszuhalten und ihm in Verhandlungen überzeugen oder überraschen zu können. Shindō ist sicher, dass zaShunina nicht der Menschheit feindlich gesinnt ist, sondern nur informationsdürstig ist. Also will er ihm dieses Bedürfnis mit einer echten Überraschung stillen. Schließlich kommt es zum Kampf, den Shindō jedoch trotz Rüstung verliert und stirbt. zaShunina bedauert seinen Tod, da er in ihm einen Freund gefunden hatte. Plötzlich taucht ein Mädchen auf, das sich als 16 Jahre alte Tochter von Shindō und Tsukai herausstellt. Sie wurde von Hanamori in einem Raum mit anderem Zeitverlauf aufgezogen und ist als Nachkomme eines Menschen und einer Anisotropen zaShunina deutlich überlegen. Sie kann ihn, der nun tatsächlich von Shindōs Plan verblüfft ist, besiegen. Nach zaShuninas Verschwinden verlieren auch alle seine Gaben ihre Fähigkeiten. Doch da die Menschheit nun von ihnen weiß, will sie sie aus eigener Kraft erforschen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "Die Serie entstand nach einem Drehbuch von Mado Nozaki beim Studio Toei Animation. Regie führten Kazuya Murata und Masaki Watanabe. Das Charakterdesign stammt von Ako Arisaka und der verantwortliche Produzent war Kōichi Noguchi. Tonregie führte Yukio Nagasaki und die Computeranimationen entstanden unter der Leitung von Yasuhiro Kato. Ein Prolog, Episode 0, wurde am 6. April 2017 exklusiv auf Amazon Prime Video gestreamt. Die Erstausstrahlung der eigentlichen 12 Folgen geschah dann vom 7. April bis 30. Juni 2017 bei Tokyo MX, sowie mit bis zu einer Woche Versatz auch auf BS Fuji, MBS und AT-X. International veröffentlicht wurde der Anime über die Plattform Crunchyroll per Streaming, unter anderem mit deutschen und englischen Untertiteln.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Der Vorspann der Serie wurde unterlegt mit dem Lied \"Tabiuta\" () von Saraka Tsukai und Mao Ichimichi. Das Abspannlied ist \"Eien no Kotae\" () von Haruca.", "section_level": 2}, {"title": "Manga.", "content": "Seit dem 22. März 2017 (Ausgabe 5/2017) erscheint im Magazin \"Morning Two\" bei Kodansha eine Manga-Adaption der Fernsehserie. Sie wird gezeichnet von Mutsumi Okuhashi. Ein Spin-off namens \"Seikai Suru Kado: Aoi Haru to Railgun\" (, \"~ Rērugan\") gezeichnet von Kōki Ochiai wurde auf North Star Pictures’ Webmanga-Site \"Web Comic Zenyon\" bereitgestellt. Die Kapitel erschienen dort erstmals zwischen dem 6. Mai und dem 7. Juli 2017 und wurden auch in einem Sammelband zusammengefasst. Das Werk spielt nach der fünften Folge der Animeserie und handelt von einer Gruppe von Schülern deren Leben durch die Ankunft von Kado beeinflusst wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kado: The Right Answer (jap., \"Seikai Suru Kado\") ist eine Anime-Fernsehserie aus dem Jahr 2017. Sie entstand unter der Regie von Kazuya Murata und Masaki Watanabe bei Toei Animation. Die international veröffentlichte und als Manga adaptierte Serie ist in die Genres Science Fiction und Drama einzuordnen.", "tgt_summary": null, "id": 682390} {"src_title": "HMS Phrontis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bau und technische Daten.", "content": "Das Schiff wurde von der „Mount Steam Fishing Company Ltd.“ (Inhaber: George E. J. Moody aus Grimsby), beauftragt und bei Cochrane & Sons Ltd. in Selby unter der Baunummer 479 auf Kiel gelegt. Beim Stapellauf am 4. März 1911 erhielt es den Namen \"Phrontis\" in Anlehnung an eine Figur aus der griechischen Mythologie. Bei der Registrierung in Fleetwood bekam sie am 30. März 1911 das Fischereikennzeichen \"FD 142\". Im April erfolgte die endgültige Fertigstellung und Auslieferung an die Reederei. Ihre Länge betrug 39,65 Meter (130,1 ft), sie war 7,16 Meter (23,5 ft) breit und wies einen Tiefgang von 3,81 Metern (12,5 ft) auf. Ihre Tonnage betrug 288 BRT bzw. 114 NRT. Der Antrieb bestand aus einer Dreifach-Expansionsmaschine von Amos & Smith Ltd., aus Hull, die 90 PS erzielte und auf eine Schraube wirkte. Über die Geschwindigkeit oder Reichweite liegen keine Angaben vor. Während des Zweiten Weltkriegs hatte sie eine Mannschaft von 30 Offizieren und Mannschaften. Als Bewaffnung trug sie ein 12-Pfünder-Geschütz, was einem Kaliber von 76-mm entspricht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges requirierte die Royal Navy am 10. September 1914 das Schiff und setzte es mit der Kennzeichnung \"520\" und einem 12-Pfünder-Geschütz als Minensucher ein. Am 16. März 1918 kollidierte die \"Phrontis\" mit dem ebenfalls als Minensucher eingesetzten Trawler \"Vulture II\", der nördlich von Schottland kenterte und sank. Die Besatzung wurde gerettet und nach Long Hope Bay gebracht. Erst 1919 erfolgte die Entlassung aus der Royal Navy und die Rückgabe an den Eigner, Sir George E. J. Moody und die „Mount Steam Fishing Company“. In den zwanziger und dreißiger Jahren wurde das Schiff wieder im Fischfang eingesetzt. In der Reederei gab es einen Wechsel, die nun von W. M. Kelly geleitet wurde. Bekannt sind nur einzelne Reisen – insbesondere die Fahrt ab dem 13. Oktober 1935 von Fleetwood in schottische Gewässer, da am 19. Oktober zwei Besatzungsmitglieder bei schwerem Wetter über Bord gespült wurden und ertranken. Im Zweiten Weltkrieg wurde die \"Phrontis\" am 28. Mai 1940 erneut von der Royal Navy requiriert und ab Juni von Liverpool auf U-Boot-Patrouillen in den Western Approaches eingesetzt. Ab April 1941 wechselte die Mannschaft. Das Schiff wurde nun von belgischen Freiwilligen bemannt, die der Royal Navy Section Belge angehörten – den Seestreitkräften der „Freien belgischen Armee“ im britischen Exil. Neben dem „White Ensign“ der Royal Navy führte das Schiff auch die belgische Nationale. Das Schiff ging ab Januar 1942 von Stornoway in Schottland weiterhin in den Western Approaches auf U-Boot-Patrouillen. In diesem Einsatzgebiet war sie bis Juli 1943. Anschließend gaben die Belgier das Schiff an die Royal Navy zurück, die es bis zum Kriegsende weiter nutzte. Nach dem Krieg erfolgte im Januar 1946 die Rückgabe von der Royal Navy an den Eigner, nun Will B. Moody. Dort fuhr die \"Phrontis\" noch einige Jahre im Fischfang, bevor sie angesichts ihres Alters 1955 zum Abwracken verkauft wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die HMS Phrontis (FD 142) war ein 1911 in Großbritannien gebauter Trawler, der im Ersten Weltkrieg von der Royal Navy als Minensucher und im Zweiten Weltkrieg als Patrouillenfahrzeug zudem von der Royal Navy Section Belge eingesetzt wurde. 1955 wurde das Schiff abgewrackt. Der Name \"Phrontis\" stammt aus der griechischen Mythologie.", "tgt_summary": null, "id": 12326} {"src_title": "Steve Leach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Steve Leach wurde in Cambridge geboren und spielte dort in seiner Jugend für das Team der Matignon High School. Im NHL Entry Draft 1984 wurde der rechte Flügelstürmer an 34. Position von den Washington Capitals ausgewählt, bevor er sich wenig später an der University of New Hampshire einschrieb. Nach 37 Scorerpunkten in 41 Spielen als Freshman wählte man den US-Amerikaner 1985 ins \"All-Rookie Team\" der Hockey East, bevor er bereits im Jahr darauf mit 17 Einsätzen bei den Washington Capitals in der National Hockey League (NHL) debütierte. Die Folgesaison 1986/87 verbrachte der Angreifer allerdings hauptsächlich beim Farmteam der Capitals, den Binghamton Whalers, in der American Hockey League (AHL), ehe eine nahezu komplette Spielzeit im Dress der Nationalmannschaft folgte. Mit Beginn der Saison 1988/89 etablierte sich Leach im NHL-Aufgebot der Capitals und produzierte dort in den folgenden drei Jahren jeweils um die 30 Punkte. Im Juni 1991 gaben ihn die Capitals jedoch an die Boston Bruins ab und erhielten im Gegenzug Randy Burridge. In den ersten beiden Spielzeiten in Boston erreichte der Stürmer seine mit Abstand besten persönlichen Statistiken, so kam er auf 60 bzw. 51 Scorerpunkte. An diese Leistungen konnte er in der Folge, unter anderem aufgrund von Verletzungen und reduzierter Einsatzzeit, nicht anknüpfen, sodass er während seiner fünften Spielzeit in Boston im März 1996 an die St. Louis Blues abgegeben wurde, die im Gegenzug Kevin Sawyer und Steve Staios nach Washington schickten. Bereits im Juni 1997 transferierten die Blues Leach, der in über einem Jahr nur auf 31 Einsätze gekommen war, zu den Carolina Hurricanes, die ihrerseits Oleksandr Hodynjuk und ihr Sechstrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 1998 abgaben. Nach einer Spielzeit wurde sein auslaufender Vertrag dort jedoch nicht verlängert, sodass er die Saison 1998/99 über die Free Agency bei den Ottawa Senators und den Phoenix Coyotes bzw. ihren jeweiligen Farmteams verbrachte. Ebenfalls als Free Agent kam der Angreifer im Oktober 1999 zu den Pittsburgh Penguins, bei denen er mit 56 Einsätzen noch einmal regelmäßiger auf dem Eis stand. Nach nur zwei Spielen für die Louisville Panthers aus der AHL in der Saison 2000/01 beendete er seine aktive Karriere. Insgesamt kam Leach in der NHL auf 794 Spiele und erzielte bei 283 Scorerpunkten 130 Tore. Nachdem er in gleicher Funktion in der Saison 2006/07 für die Philadelphia Flyers tätig gewesen war, fungiert er seit der Spielzeit 2008/09 als Scout bei den Calgary Flames.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für sein Heimatland spielte Leach im Rahmen der Junioren-Weltmeisterschaften zwischen 1984 und 1986 drei Jahre in Folge für die US-amerikanische U20-Auswahl. Dabei führte er die Mannschaft nach jeweils sechsten Plätzen in den Jahren 1984 und 1985 mit elf Scorerpunkten zur Bronzemedaille im Jahr 1986. Er war damit siebtbester Scorer des gesamten Turniers und bester der Mannschaft. Für die A-Nationalmannschaft lief Leach – neben zahlreichen Testspielen in der Saison 1987/88 – bei den Olympischen Winterspielen 1988 im kanadischen Calgary auf. Das \"Team USA\" belegte dort den siebten Rang, wozu der Stürmer ein Tor und zwei weitere Vorlagen beisteuerte.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die USA bei:", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Sein Neffe Jay Leach war ebenfalls professioneller Eishockeyspieler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stephen Morgan „Steve“ Leach (* 16. Januar 1966 in Cambridge, Massachusetts) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Eishockeyspieler und derzeitiger -scout, der während seiner aktiven Karriere zwischen 1984 und 2001 unter anderem 794 Spiele für die Washington Capitals, Boston Bruins, St. Louis Blues, Carolina Hurricanes, Ottawa Senators, Phoenix Coyotes und Pittsburgh Penguins in der National Hockey League auf der Position des rechten Flügelstürmers bestritten hat. Seit der Saison 2008/09 ist er als Scout bei den Calgary Flames in der NHL tätig.", "tgt_summary": null, "id": 1919679} {"src_title": "Mascaraàs-Haron", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Mascaraàs-Haron liegt circa 40 Kilometer nördlich von Pau in der gascognischen Region Vic-Bilh in der historischen Provinz Béarn am nordöstlichen Rand des Départements. Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden: Mascaraàs-Haron liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Zuflüsse des Lées bewässern das Gebiet der Gemeinde, und", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Fund einer Blattspitze aus Feuerstein, die aus dem Solutréen (etwa 22.000 bis 17.000 v. Chr.) datiert, belegt eine Besiedelung des Landstrichs bereits in der Urgeschichte. Wahrscheinlich ist das Gemeindegebiet sogar ohne Unterbrechung bis in das Mittelalter bewohnt gewesen, an dem es zu Beginn eine Motte gab. Diese wurde in der Folge durch ein Laienkloster, Vasall der Vicomté von Béarn, ersetzt, das auf einem befestigten Hügel errichtet wurde. Bei der Volkszählung des Béarn im Jahre 1385 wurden in Mascaraàs sechs Haushalte gezählt und vermerkt, dass der Ort zur Bailliage des Erzpriestertums von Lembeye gehörte. Im 17. und 18. Jahrhundert besaß die Familie Batz, Grundherren von Diusse, das Laienkloster. 1831 wurde die Gemeinde Haron zur Gemeinde Mascaras hinzugefügt; ihr heutige Name ist Mascaraàs-Haron. Toponyme und Erwähnungen von Mascaraàs waren: Das Toponym Haron erschien 1402 unter der Form \"Faroo\" in den Urkunden der Volkszählung des Béarn.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Nach einem Höchststand der Einwohnerzahl von rund 500 in der Mitte des 19. Jahrhunderts reduzierte sich die Zahl bei kurzen Erholungsphasen bis zur Jahrtausendwende auf ein Niveau von rund 130, was bis heute gehalten wird.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pfarrkirche in Mascaraàs.", "content": "Die Errichtung der Johannes dem Täufer geweihten Kirche datiert vermutlich aus dem 16. Jahrhundert. Der einfache Grundriss, die kleinen Fenster, der viereckige Helm des Glockengiebels und die mächtigen Strebewerke sind bauliche Merkmale dieser Zeit, in der die Kirche durch die Hugenottenkriege bedroht wurde. Trotz zahlreicher Veränderungen hat das Gotteshaus seinen ursprünglichen Charakter bewahrt. Die Jahreszahl „1780“ über dem Eingang an der Südseite weist auf einen Umbau gegen Ende des 18. Jahrhunderts hin. Über der Rundbogentür ist ein Oberlicht in die Wand eingelassen, damit das Licht besser in die Kirche fällt, eine sehr gängige Anordnung in dieser Region des Béarn. Nach 1819 wurde die Kirche vergrößert, indem eine Seitenkapelle oder eine Sakristei in ein Seitenschiff ausgebaut wurde. Die Kirche besitzt sieben Glasfenster, Werke des Glasmalers Pierre Arcencam aus Pau aus dem Jahre 1927 mit Darstellungen des guten Hirten, der Unbefleckten Empfängnis und der Pilger von Emmaus. Das letztere zeichnet sich seine strahlende Polychromie aus. Sein Motiv zeigt den Moment, als der auferstandene Jesus seinen beiden Jüngern in Emmaus das Brot reichte, es brach und segnete und sie ihn in dem Moment erst erkannten. Die Inschrift am Fuß des Fensters lautet entsprechend: „Alors, ils le reconnurent“ (). Im Chor fällt der Blick auf den Hauptaltar aus dem 18. Jahrhundert. In der Mitte seines Retabels verbildlicht ein Gemälde Mariä Aufnahme in den Himmel. Getragen von zwei Engeln, fährt Maria in den Himmel auf. Darstellungen der Heiligen Petrus und Johannes dem Täufer auf beiden Seiten des Gemäldes fallen durch ihre Größe auf und sind charakteristisch für Werke des 18. Jahrhunderts. Säulen mit Vasen mit angedeuteten Flammen, Pilaster, Cherubinen und Girlanden auf einem gemalten Dekor, das in grünen Tönen ein Marmorimitat bildet, und der Altar bilden ein Gesamtwerk ganz nach dem Geschmack des 18. Jahrhunderts, das dem in der Region bekannten Künstlers Giraudy zugeschrieben wird. Der Tabernakel wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts aus vergoldetem Holz gearbeitet und ist fast identisch mit dem in der Pfarrkirche von Diusse. Wenn er nicht vom selben Künstler gefertigt wurde, dann basieren sie zumindest auf der gleichen Vorlage. Die Vorderseite des Altars zeigt in zwei Medaillons Darstellungen der Unbefleckten Empfängnis und erneut Johannes des Täufers. Das steinerne Taufbecken der Kirche aus dem 17. Jahrhundert besitzt eine Höhe von 97 cm und einen Durchmesser von 79 cm. Es weist die Besonderheit auf, dass sein schließender Holzdeckel mit geschmiedeten Eisennägeln besetzt ist, die mit ihren Spitzen nach oben zeigen. Dies ist den Anweisungen von Bischöfen geschuldet, die auf den schlechten Zustand des vorher ungeschützten Taufbeckens bei ihren Inspektionen moniert hatten und auf einen geeigneten Verschluss drängten. Es sollte sich auch niemand auf den Deckel setzen können und der Brauch von Frauen mit Neugeborenen, Kerzen auf die Nagelstifte während einer Messe zu setzen, sollte unterstützt werden. Eine weitere Besonderheit der Kirche ist das steinerne Weihwasserbecken aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Es ruht auf einer Säule ionischer Ordnung im Mittelgang des Hauptschiffs in der Nähe des Eingangs, die gleichzeitig die Empore aus Holz trägt.", "section_level": 2}, {"title": "Schloss von Mascaraàs-Haron.", "content": "Die Ursprünge des Schlosses reichen auf eine Motte zurück, die im Hochmittelalter gebaut wurde. Im 12. und 13. Jahrhundert war die Burg Sitz eines Laienklosters. Auf seinen Ruinen wurde im 16. Jahrhundert das heutige Gebäude errichtet, das als Jagdschloss für Jeanne d’Albret, Königin von Navarra, hätte dienen können. Im 17. Jahrhundert ließ die Familie Batz, Grundherren von Diusse, das Schloss vergrößern, gegen Ende des 18. Jahrhunderts umgestalten. Von der mittelalterlichen Burg sind vielleicht eine Tür und wiederverwendete, behauene Steine übrig geblieben. Das heutige Schloss birgt jedoch prächtige Malereien auf Täfelungen aus dem 18. Jahrhundert. Im 25 Hektar großen Schlosspark befindet sich auch ein Taubenschlag, Symbol der Grundherren bis zur Französischen Revolution, denn nur sie durften sie auf ihrem Grundstück errichten. Neben der Funktion als Statussymbol erlaubten Taubenschläge auch die Herstellung von Dünger aus dem Vogelkot. Der Taubenschlag des Schlosses von Mascaraàs-Haron hat eine lange Vergangenheit. Sein Unterbau ist bis auf 1 m bis 1,5 m Höhe mit einem Gemisch aus Molasse und Kieselsteinen errichtet, Rest eines früheren Gebäudes. Auf diesem Unterbau ist ein polygonaler Aufbau mit spitzem Dach angelegt. 1886 ist der Taubenschlag in ein Teehaus umgebaut worden. Das Schloss ist in Privatbesitz, kann aber besichtigt werden mit seinen französischen Vorgärten, seinem englischen Park, seinen Gärten, seinem Weinberg und Weinkeller, in dem die lokalen Weine Madiran und Pacherenc du Vic-Bilh produziert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Landwirtschaft ist traditionell der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gemeinde. Mascaraàs-Haron liegt in den Zonen AOC der Weinanbaugebiete des Béarn, Madiran und Pacherenc du Vic-Bilh.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Mascaraàs-Haron wird durchquert von der Route départementale 104.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mascaraàs-Haron ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Pau und zum Kanton Terres des Luys et Coteaux du Vic-Bilh (bis 2015: Kanton Garlin).", "tgt_summary": null, "id": 1273295} {"src_title": "NIO EP9", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Historie.", "content": "Der EP9 wurde in nur 18 Monaten entwickelt und im November 2016 der Öffentlichkeit in der Saatchi Gallery in London präsentiert. Sechs EP9 wurden zum Preis von je 1,2 Millionen US-Dollar an NIO-Investoren verkauft. Zehn weitere EP9 werden derzeit gebaut und sollen an Interessenten verkauft werden.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Jedes Rad des EP9 hat seinen eigenen Motor und seine eigene Übersetzung. Jeder Motor leistet 250 kW; zusammen ergeben sie 1000 kW. Der EP9 kann entweder im Allradmodus gefahren werden oder über eine direkte Anwahl der Antriebsräder. Der Supersportwagen hat ein Drehmomentverteilsystem, das das Drehmoment pro Rad bemisst. Die Batteriekapazität ist für bis zu 427 km ausgelegt. Ein Ladevorgang dauert rund 45 Minuten. Der EP9 ist mit einer aktiven Radaufhängung ausgerüstet, inklusive einer computergesteuerten Höhenkontrolle, die in einer Sekunde 200 Berechnungen durchführt. Die Bremsen des EP9 wurden von NextEV konstruiert. Das Chassis besteht aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (KfK) und basiert auf dem technischen Reglement der FIA für Prototypen bei den 24 Stunden von Le Mans. Die Außenhaut besteht ebenfalls aus KfK. Die Batterien wiegen 635 Kilogramm, das Gewicht der KfK-Komponenten summiert sich auf 364 Kilogramm. Das Gesamtgewicht des EP9 wird mit 1735 Kilogramm angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Leistung.", "content": "Der EP9 beschleunigt von Null auf 100 km/h in 2,5 Sekunden, 200 km/h erreicht er nach 6,0 Sekunden. 300 km/h schnell ist das Fahrzeug nach 15,9 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 313 km/h angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Design.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Exterieur.", "content": "Der Heckflügel des EP9 ist auf drei Positionen einstellbar: Parkposition, geringer Abtrieb und hoher Abtrieb. Bei einer Geschwindigkeit von 240 km/h beträgt der Abtrieb 24,47 Kilonewton, 200 Prozent mehr als bei einem Formel-1-Rennwagen. Die maximale Querbeschleunigung liegt etwa bei 3\"g\".", "section_level": 2}, {"title": "Interieur.", "content": "Wie die Karosserie und das Chassis, besteht auch der Innenraum aus einer CfK-Struktur. Es gibt vier Monitore: je einen im Blickwinkel von Fahrer und Beifahrer, einen in der Konsole zwischen den beiden Plätzen und einen im Lenkrad.", "section_level": 2}, {"title": "Weltrekorde.", "content": "Der EP9 fuhr auf der Nordschleife des Nürburgrings die zweitschnellste Rundenzeit, die dort je von einem ausschließlich elektrisch angetriebenen Auto gefahren wurde. Lediglich ein modifizierter McLaren P1 LM war noch schneller. Insgesamt hält er dort die sechstschnellste Zeit. Rundenrekorde hält der EP9 auf den Rundstrecken von Paul Ricard in Frankreich, auf dem Circuit of The Americas in Texas, USA und auf dem Shanghai International Circuit. Auf dem Circuit of the Americas markierte der EP9 sogar eine Rekordrunde für autonom gesteuerte Autos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der NIO EP9 ist ein elektrisch angetriebener, zweisitziger Supersportwagen. Er wird unter Beteiligung der Formel-E-Sparte des Unternehmens bei NIO hergestellt und hält mehrere Geschwindigkeitsrekorde.", "tgt_summary": null, "id": 646153} {"src_title": "Jules Helbig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Helbig war Sohn des aus Mainz gebürtigen Bankiers Jean-Baptiste Helbig und seiner ebenfalls von dort stammenden Ehefrau Anne-Marie, geborene Lauteren, sowie Bruder des Bibliophilen Henri Helbig (1813–1890). Er wuchs nach dem Tod seiner Mutter auf der Burg Breuberg bei Neustadt im Großherzogtum Hessen auf. Dort versah sein Onkel das Amt des Rentmeisters. Im Alter von dreizehn Jahren kehrte er in seine Geburtsstadt zurück. Ab Ende der 1830er Jahre studierte er Grafik und Malerei an der Kunstakademie Lüttich. Während dieser Zeit schuf er vor allem Landschaften und Porträts. 1840 wechselte er an die Kunstakademie Düsseldorf, wo er bis 1843 die Architekturklasse von Rudolf Wiegmann, die Vorbereitungsklasse sowie die Antiken- und Malerklasse unter Wilhelm Schadow besuchte. Unter dem Einfluss des nazarenischen Milieus der Düsseldorfer Malerschule wandte sich Helbig religiösen Themen und der Historienmalerei zu. Die historische Monumentalmalerei dieser Schule galt seinerzeit auch in Belgien als vorbildlich und wurde von dem belgischen Politiker Charles Rogier kulturpolitisch gefördert. Weitere Impulse erhielt Helbig von seinem Freund, dem Kunst- und Architekturtheoretiker August Reichensperger, einem Förderer der Neogotik in Deutschland und Gründungsmitglied des Zentral-Dombau-Vereins zu Köln. Zusammen mit dem Maler Jean-Mathieu Nisen (1819–1885), einem Schüler der Lütticher Akademie, der die Jahre 1841 bis 1843 in Rom verbracht und in der „ewigen Stadt“ unter anderem Friedrich Overbeck kennengelernt hatte, wurde Helbig, der nach seinem Studium nach Belgien zurückgekehrt war, im Jahr 1850 zur Ausgestaltung der Lütticher Kirche Heilig-Kreuz hinzugezogen. Die Pfarrgemeinde hatte den Plan gefasst, das Kircheninnere nach Vorbildern der deutschen Monumentalmalerei auszugestalten. Um diese Vorbilder zu studieren, reisten Nisen und Helbig mittels eines Reisestipendiums der belgischen Regierung im September/Oktober 1851 nach Aachen, Köln, Bonn, Remagen, Frankfurt am Main und Speyer. Sie besichtigten die Ausmalung des Aachener Rathauses von Alfred Rethel, die Chorausmalung des Kölner Doms von Edward von Steinle, die Fresken in der Aula der Universität Bonn von Carl Heinrich Hermann, Jakob Götzenberger und Ernst Förster sowie die Wandgemälde der Remagener Apollinariskirche von Ernst Deger, Andreas und Karl Müller sowie Franz Ittenbach, außerdem die Wand- und Deckengemälde im Städelschen Institut zu Frankfurt von Philipp Veit und die Ausmalungen des Speyerer Doms von Johann von Schraudolph und Joseph Schwarzmann. 1863 wurde Helbig Mitglied der \"Gilde de Saint-Thomas et de Saint-Luc\", einer Vereinigung für das Studium der alten christlichen Kunst und zur Förderung ihrer „wahren Prinzipien“, die im gleichen Jahr von dem belgischen Architekten Jean-Baptiste Bethune und dem britischen Kunsthistoriker W. H. James Weale (1832–1917) gegründet worden war. Weale organisierte in Zusammenarbeit mit Helbig, Bethune und anderen Mitgliedern der Gilde die gefeierte Ausstellung der mittelalterlichen liturgischen Kunst in Mechelen anlässlich des 1864 in dieser Stadt abgehaltenen katholischen Kongresses. 1883 wurde Helbig Schriftleiter der \"Revue de l’art chrétien\". Dem Maler und Kunstprofessor August Adolf Chauvin folgte er als Sekretär des \"Salon de Liège\". Helbigs Hauptphase des kirchenmalerischen Schaffens lag zwischen 1852 und 1884. Mit Édouard van Marcke (1815–1884) entwickelte er Gemälde für die Kirchen Heilig-Kreuz, St. Denis und St. Jakob in Lüttich sowie Notre-Dame in Sint-Truiden. Auch für die Kirche St. Christoph und die St.-Pauls-Kathedrale seiner Geburtsstadt schuf er Malereien, ferner für die Kirche St. Jakob in Tournai. Helbigs neugotischer Stil stieß zunehmend auf Kritik, besonders vonseiten der Königlichen Kommission für Denkmäler, der er seit 1889 angehörte. Zu Helbigs literarischen Arbeiten zählen folgende Schriften:", "section_level": 1}], "src_summary": "Jules Chrétien Charles Joseph Henri Helbig, auch \"Julius Helbig\" (* 8. August 1821 in Lüttich, Königreich der Vereinigten Niederlande; † 15. Februar 1906 ebenda, Belgien), war ein belgischer Historienmaler und Restaurator. Er schuf neugotische Wandmalereien, Altäre und Tafelbilder im spätnazarenischen Stil der Düsseldorfer Malerschule, außerdem kirchliches Mobiliar und Skulpturen. Ferner betätigte er sich als Kunstschriftsteller und Biograf.", "tgt_summary": null, "id": 868455} {"src_title": "The Iron Curtain", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Kunstprojekt \"The Iron Curtain\" entstand 1962 in Paris in einer Nebenstraße, der Rue Visconti. In der Rue Visconti gab es viele Ateliers und Galerien von Künstlern und sie bildetet die Verbindung zwischen zwei Hauptstraßen in Paris, der Rue Bonaparte und der Rue de Seine. Durch die Errichtung des Kunstwerkes wurde diese Verbindung unterbrochen, die Durchgangsstraße wurde zu einer Sackgasse umgestaltet und konnte so nicht mehr ihren ursprünglichen Zweck erfüllen. \"The Iron Curtain\" war eine Mauer aus 89 Ölfässern, die aus den Lagern großer Konzerne (wie zum Beispiel Shell) stammten, und zwischen den Häusern der Rue Visconti aufeinander gestapelt wurden. Die errichtete Mauer umfasste eine Breite von vier Metern, ungefähr vier Meter Höhe und eine Tiefe von einem halben Meter. Die verwendeten Ölfässer wurden nicht bemalt oder in ihrer Form verändert, sodass die Industriefarben und die Firmennamen erhalten blieben. Jeanne-Claude und Christo symbolisierten und realisierten durch ihr Werk einen groben Einschnitt in das Verkehrsgeschehen und den Alltag, und die Macht einer Mauer wurde dargestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Idee.", "content": "Christo hatte 1961 den Plan für \"The Iron Curtain\" entwickelt, im Jahr des Mauerbaus in Berlin. Das Werk sollte somit auch eine Kritik an der Berliner Mauer darstellen. Sie wollten durch die Errichtung der Ölfass-Mauer aufzeigen, wie es ist, wenn wichtige Verbindungen unterbrochen werden, der Weg nicht mehr begehbar ist wie zuvor und wie es sich anfühlt, wenn man in seinem normalen Alltag eingeschränkt wird. Durch die Verwendung von Ölfässern in ihrer ursprünglichen Form wirkt das Kunstwerk nicht lebendig, sondern eher trist und dunkel, wie auch die graue Berliner Mauer. Die Verbauung der Rue Visconti und Verwendung von alten Ölfässern war entscheidend für die Umsetzung ihrer Idee. Diese Gasse verbindet zwei große Straßen in Paris miteinander. Durch die Mauer aus Ölfässern wurde die Gasse versperrt und die Besucher oder Bewohner wurden auf diese Art dazu bewegt darüber nachzudenken, welche Bedeutung der Verbindungsweg für sie hat. Außerdem konnten sie dadurch, dass die Herkunft und Verwendung der Fässer bekannt war, über die ursprüngliche Nutzung von solchen Körpern und dem damit verbundenen Sinn nachdenken, auch wenn dieses nicht ihre eigentliche Intention war. Anders als die vorherigen Werke des Künstlerpaares, Christo und Jeanne-Claude, bekam dieses Projekt eine große Bedeutung, da es zu einem Teil die Pariser Bevölkerung in ihrem Alltag beeinträchtigte und der Verkehr eingeschränkt und im Bezug auf diese Straße sogar vollständig blockiert wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Iron Curtain ist ein Projekt von Christo und Jeanne-Claude aus dem Bereich der Verhüllungskunst. Dieses Kunstwerk entstand 1962 aus 89 Ölfässern in einer Nebenstraße in Paris. Es war eines ihrer ersten Projekte, das in der Öffentlichkeit großes Aufsehen erregen sollte. Der Name ist englisch und bedeutet übersetzt Eiserner Vorhang.", "tgt_summary": null, "id": 1154953} {"src_title": "Friedenskirche (Eupen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte der evangelischen Pfarre und ihrer Kirche ist eng verbunden mit der wechselvollen Geschichte der Stadt Eupen und der vom jeweiligen Landesherrn abhängigen Glaubensfreiheit. Mitte des 16. Jahrhunderts bekannten sich in Eupen, erst noch vereinzelt, mehrere Familien zu den Lehren des calvinistischen Reformators Franciscus Junius. Sie wurden jedoch in der Zeit, als Eupen und seine Umgebung von den Spanischen Niederlanden regiert wurde, in der Ausübung ihrer Religion unterdrückt und teilweise mit der Reichsacht belegt. Daraufhin hielten sie ihre regelmäßigen sonntäglichen Messfeiern, aber auch Tauf- und Hochzeitsandachten in der im Jahr 1660 eingeweihten Waalse Kerk in Vaals ab, zu der sie jeweils in einem rund vierstündigen Fußmarsch über den so genannten „Geusenweg“ pilgerten. Nachdem zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges das Gebiet aber vorübergehend an die Vereinigte Niederlande fiel, war es den evangelischen Gläubigen nun möglich, sich unter bestimmten Bedingungen zu ihrer Religion zu bekennen. So wurde es ihnen erlaubt, 1707 eine Gebets- und Versammlungsstätte in der Eupener Hookstraße zu erbauen, die nach außen den Charakter eines repräsentativen Bürgerhauses hatte, innen aber als Kirche mit Betsaal sowie als Pfarr- und Lehrerwohnung eingerichtet war. Bereits wenige Jahre später, als ab 1714 die Österreichische Niederlande die Herrschaft über die Gebiete übernommen hatte, mussten die evangelischen Gläubigen wieder in den Untergrund rücken. Erst durch den Toleranzedikt von 1781 durch Kaiser Joseph II. wurden die Protestanten zunächst geduldet und erhielten schließlich in der Zeit der französischen Besatzung Eupens von 1797 bis 1815 vollständige Gleichstellung, die ab 1815 von der nun selbst überwiegend protestantisch preußischen Regierung unterstützt wurde. Seit dem 27. November 1831 war die Gemeinde Eupen als unierte Kirche dem Kirchenkreis Aachen angeschlossen, ihr Bekenntnis ist dagegen eher der Reformierten Kirche zuzuordnen. Es dauerte jedoch bis Mitte des 19. Jahrhunderts, bis die Protestanten sich mit Unterstützung des Bürgermeisters Peter Becker und durch Spendensammlungen einen eigenen Kirchenbau leisten konnten. Im Jahr 1851 wurde der Grundstein für die neue Kirche gelegt, die nach vierjähriger Bauzeit am 5. Dezember 1855 als Friedenskirche eingeweiht wurde. Nachdem der preußische Kreis Eupen im Rahmen des Versailler Vertrags am Ende des Ersten Weltkriegs dem belgischen Staat angegliedert wurde, schlossen sich die evangelischen Christen Ostbelgiens nun der \"Union des Eglises Evangeliques Protestantes de Belgique\" mit Sitz in Brüssel an, die wiederum 1978 in die „Vereinigte Protestantische Kirche von Belgien“ eingegliedert wurde. Das 1707 erbaute alte evangelische Pfarrhaus, das die Wirren der Zeit überstanden hatte und im Besitz evangelischer Bürger geblieben war, diente noch über viele Jahrzehnte hinweg als evangelische Schule und fungiert in der heutigen Zeit als Gemeindehaus für zahlreiche Aktivitäten sowie als Ersatzraum für Gottesdienste in kleinerem Rahmen. Im Jahr 2005 wurde es ebenfalls in die Liste der denkmalgeschützten Bauten Eupens aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Baubeschreibung.", "content": "Die in Bruchsteinbauweise errichtete Friedenskirche besteht aus einem dreischiffigen Chor mit einer fünfseitigen und angebauten niedriger gehaltenen Apsis an der Ostseite sowie einem vorgesetzten dreigeschossigem Turm auf quadratischen Grund an seiner Westseite. Die Ecken des Chores werden durch Stützpfeiler aus Blaustein mit aufgesetzten Fialen betont, die an der West- und Ostseite des Gebäudes in einen dem Verlauf des Satteldachs angepassten Zinnengiebel übergehen. Der vordere westseitige Zinnengiebel ist beiderseits des Turmes durch fünf schmale Spitzbogennischen mit einer kleinen Maßwerköffnung in der Spitze versehen. Zwei weitere bis zum Dachsims ragende Stützpfeiler, ebenfalls aus Blaustein, geben dem Gebäude an den seitlichen Chorwänden den nötigen Halt. Für das Licht im Kircheninneren sorgen an jeder Seite des Chores sechs paarig zwischen den Stützpfeilern sowie drei in der Apsis angeordnete Spitzbogenfenster. Es handelt sich hierbei um in Grisaille gestaltete Fenster, die in der Apsis von einem rot gestaltetem Maßwerk umrandet sind. Die Apsisfenster sind noch die Originalanfertigungen aus der Bauzeit der Kirche, wogegen die Schiffsfenster nachträglich angefertigt worden sind. Das Areal um das Kirchengebäude ist weiträumig mit einer alten Bruchsteinmauer umgeben, innerhalb dieser ein kleiner alter Friedhof integriert ist, auf dem noch 22 alte Grabplatten erhalten geblieben sind, die an Eupener Diakone aus dem 17. und 18. Jahrhundert samt ihren Wappen und Hausmarken erinnern.", "section_level": 1}, {"title": "Turm.", "content": "Der hohe dreigeschossig abgestufte Glockenturm aus Bruchsteinen wird vorderseitig an den Ecken von Stützpfeilern aus Blausteinquadern stabilisiert, die in verschlankter Form mit ihren Fialenspitzen über das obere Gesims des ersten Obergeschosses hinausragen und mit diesem mit kleinen angedeuteten Strebebögen verbunden sind. Das Untergeschoss ist im Eingangsbereich ganz aus Blaustein gefertigt und wird ausgefüllt von einem mit vier Blausteinstufen erhöhtes Spitzbogenportal. In diesem ist eine Doppelflügeltür mit Spitzbogenornamenten und einem spitzbogenförmigen Oberlicht mit doppeltem Maßwerk eingelassen, das mit eingesetztem Buntglas versehen ist. In der darüberliegenden rechteckigen Wandfläche zwischen dem baulich hervorgehobenen Portalsturz und dem mit kleinem Maßwerk versehenen rundum verlaufenden Gesims zum ersten Obergeschoss ist die Schrift: „EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE – FRIEDE AUF ERDEN UND DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN“ eingraviert. Das flächenmäßig leicht zurückgesetzte erste Obergeschoss beherbergt im unteren Bereich die Orgelempore, für deren Licht an den drei freien Außenseiten jeweils ein kleines Spitzbogenfenster sorgt. Die obere Hälfte dieses Geschosses, das chorseitig nur leicht über den Dachfirst hinausragt, dient dem unteren Glockengestühl. Dazu sind in den freien Außenwänden jeweils paarig zwei kleine Spitzbogenöffnungen mit Lamellen als Schallöffnungen eingelassen, über denen die Kirchturmuhren eingebaut sind. Das erste Obergeschoss schließt mit einem weiteren rundum verlaufenden Gesims ab, über dem das flächenmäßig leicht verkleinerte zweite Obergeschoss für die Glockenaufhängung aufgebaut ist, das an seinen vier Ecken mit eigenen über die Geschosshöhe hinausgehenden Stützpfeilern aus Blaustein mit aufgesetzten Fialen versehen ist. Alle vier Seitenflächen sind mit jeweils einem großen Spitzbogenfenster mit integriertem Maßwerk ausgestattet, die ebenfalls mit Lamellen zur Schallweiterleitung für die drei Glocken ausgestattet sind. Diese sind auf die Namen „Glaube“, „Liebe“, und „Hoffnung“ getauft und wurden im Jahr 1939 von dem Bochumer Verein gegossen. Sie ersetzten die alten, im Kriegsjahr 1917 beschlagnahmten Glocken, die in der Werkstatt von Joseph Beduwe hergestellt worden waren. Das zweite Obergeschoss schließt mit einem Flachdach ab, das von einer steinernen neugotisch ornamentierten Brüstung zwischen den Stützpfeilern umgeben ist. In dessen Mitte wurde die eiserne oktogonale durchbrochene Turmspitze aufgesetzt, deren Gerippe aus Schmiedeeisen besteht, das mit geschlagenem unbehandeltem Zinkblech überzogen sowie mit Krabben bestückt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Die dreischiffige Hallenkirche ist nach calvinistisch-puritanischer Auffassung schlicht und ganz in weiß gehalten sowie einfach ausgestattet. Lediglich die Wände des Chores sind im unteren Bereich mit einer schmalen rundum verlaufenden Stuckleiste verziert. Je Schiff ist die Kirche in drei Joche gegliedert, deren Kreuzrippengewölbe mit farblicher Pflanzenornamentik verziert sind. Die in Blaustein gefertigten und blau gestrichenen Gewölberippen münden mittig des Chores in vier monolithische oktogonale Pfeiler und an den seitlichen Wänden in Wandkonsolen. Die Pfeiler sind mit Kapitellen versehen, die ebenso wie die Wandkonsolen mit maßwerkartigen Nischen und blau-gelben Einfärbungen verziert sind. Eine verputzte und weiß gestrichene Wand trennt den breiteren Chor zur schmaleren und niedrigeren fünfseitigen Apsis ab, die mittig über eine große, in Breite der Apsis gefasste Spitzbogenöffnung durchschritten werden kann. Vom zentralen Schlussstein im dortigen Kreuzrippengewölbe verlaufen sechs Rippen, die in mit Blendmaßwerk versehenen Konsolen münden. Rippen, Gewölbefelder und Konsolen entsprechen in ihrer Ausfertigung denen im Chor. Der Schlussstein ist zugleich die Aufhängung für den oktogonalen neugotischen Leuchter aus Eichenholz, der mit acht Lampenschirmchen aus neuerer Zeit bestückt ist. Zentrum der Apsis bildet der rechteckige Altartisch aus Eichenholz, der rundum mit profiliertem Blendmaßwerk versehen ist. Hinter dem Altar ist an der Apsiswand unter dem zentralen Fenster ein schlichtes Holzkreuz angebracht. Links des Altares ist der Platz für den Taufstein, der der Pfarre zum 100-jährigen Jubiläum gestiftet wurde. Er ist ca. 1 Meter hoch und vollständig aus Blaustein angefertigt. Er gliedert sich in einen quadratischen Sockel, eine oktogonale Säule und ein oktogonales Becken mit der außen eingravierten Jahreszahl 1855/1955. In dem Becken ist eine blaue Keramikschale eingelassen, auf der in goldenen Buchstaben die Inschrift: „wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden. Marc 16.16“ eingraviert ist. An der linken Chorwand vor der Apsis befindet sich die neugotisch kunstvoll geschnitzte hölzerne Kanzel, über der ein ebenso wertvoller Schalldeckel montiert ist. Dieser ist mit fünf hölzernen Bügeln bekrönt, die in einer verzierten Kreuzblume münden. Beiderseits des Mittelganges sind im Chor jeweils 12 Eichenholzbänke aufgestellt, die an ihren Außenseiten mit Blendmaßwerk und durchbrochenen Vierpässen ausgestattet sind. Mittig des Chores sorgen zwei ein weitere oktogonale Leuchter im Stile des Apsisleuchters für die nötige Beleuchtung. Der Fußboden des Chores ist im Schachbrettmuster abwechselnd mit dunklen und hellen Steinplatten ausgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Zur Eröffnung wurde für die Friedenskirche eine einmanualige Orgel mit 15 Registern aus der Orgelwerkstatt Franz Wilhelm Sonreck in Köln angeschafft. Zur Finanzierung diente unter anderem der Verkauf der alten Orgel aus dem Betsaal im Pfarrhaus in der Hookstraße. Bereits zur Wende zum 20. Jahrhundert entsprach die Sonreck-Orgel trotz einer Restaurierung in der Orgelwerkstatt Stumm in Kirn nicht mehr den gestiegenen modernen Anforderungen und die Pfarre ließ eine neue Orgel von der Firma Walcker in Ludwigsburg anfertigen. Diese wurde unter der Opus-Nummer 1371 als zweimanualige und rein pneumatische Orgel gebaut und nach einer kurzen Zwischenstation beim Stuttgarter Musikfest im Jahr 1907 in der Friedenskirche endgültig aufgestellt. In den 1960er-Jahren wurde eine erste umfangreiche Sanierung notwendig, die vom Eupener Orgelbauer Ernst Kühn vorgenommen wurde. Dieser nahm dem Instrument durch verschiedene technische Eingriffe den spätromantischen Klang und versuchte sie im neobarocken Stil umzugestalten, in dem er beispielsweise das Aufhellen des Klanges durch Abschneiden der vorhandenen Orgelpfeifen oder durch das Verrücken der Pfeifen um mehrere Halbtöne vornahm. Einige Jahre später stellten sich Probleme mit der Pneumatik ein und schließlich wurde anlässlich einer Fernsehübertragung der freistehende Spieltisch abgetragen und später entsorgt. Erst nach der Aufnahme der Orgel in das Denkmälerverzeichnis im Jahr 1996 wurde es möglich, der Orgel eine notwendige umfassende Restaurierung und Sanierung zukommen zu lassen. Diese wurde in der Werkstatt Orgelbau Schumacher in Baelen in Zusammenarbeit mit der Orgelbauerwerkstatt Jan Drozdowicz aus Posen vorgenommen. Dabei wurde die Orgel weitestgehend wieder in ihrem Ursprungszustand zurückgeführt und mit original Walcker-Ersatzteilen polnischer Herkunft versehen sowie mit einem neuen Spieltisch nach dem Vorbild der Orgel in der Herz-Jesu-Kirche in Posen-Jeżyce von 1900 ausgestattet. Zudem mussten die Pneumatik komplett ausgebaut und modernisiert sowie neue Winderzeuger in einem Schallschutzkasten im Bereich der Turmkammer mit einem Ansaugkanal zum Kirchraum aufgestellt werden. Schließlich wurde die Intonation wieder den spätromantischen Gepflogenheiten angepasst und im Jahre 2005 konnte der gesamte Umbau abgeschlossen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Friedenskirche in Eupen, Provinz Lüttich, Belgien, ist ein Kirchengebäude der evangelischen Kirchengemeinde Eupen-Neu-Moresnet im Verbund der Vereinigten Protestantischen Kirche von Belgien. Sie wurde zwischen 1851 und 1854 nach Plänen des Aachener Königlichen Regierungs-Baurats Theodor August Stein im neugotischen Stil erbaut und am 5. Dezember 1855 eingeweiht. Die Friedenskirche, ihre Kanzel sowie die Einfriedungsmauer und 22 historische Grabplatten wurden 1987 unter Denkmalschutz gestellt. Darüber hinaus wurde im Jahr 1996 die 1907 angefertigte pneumatische Orgel aus der Werkstatt des Orgelbauers Eberhard Friedrich Walcker als erste ihrer Art in Belgien ebenfalls unter Schutz gestellt.", "tgt_summary": null, "id": 860203} {"src_title": "Saint-Dos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Saint-Dos liegt ca. 50 km nordwestlich von Oloron-Sainte-Marie in der historischen Provinz Béarn am nördlichen Rand des Départements. Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden: Saint-Dos befindet sich im Einzugsgebiet des Flusses Adour und liegt am linken Ufer des Gave d’Oloron, einem Nebenfluss des Gave de Pau. Einer seiner Nebenflüsse, der Ruisseau L’Entran, durchquert das Gebiet der Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Vermutlich entwickelte sich Saint-Dos aus einer Seeufersiedlung aus gallorömischer Zeit. Spuren von Gräben und eines Walls zeugen von einer ehemaligen Verteidigungsanlage. Im Mittelalter gab es vermutlich einen Grundherrn. Bei der Volkszählung des Béarn im Jahre 1385 wurden zehn Haushalte gezählt, und das Dorf gehörte zur Bailliage von Mu, heute ein Ortsteil von Castagnède. Toponyme und Erwähnungen von Saint-Dos waren:", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl auf ein Niveau von rund 300 Einwohnern. Ab den 1860er Jahren sank die Größe der Gemeinde bei kurzzeitigen Phasen der Erholung bis zur Jahrtausendwende auf rund 130 Einwohner. In jüngster Zeit ist ein leichter Aufwärtstrend zu verzeichnen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Landwirtschaft ist traditionell der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gemeinde. Saint-Dos liegt in den Zonen AOC des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Grundschule mit 21 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2017/2018.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Saint-Dos wird durchquert von den Routes départementales 28 und 277.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Marie Jean Pierre Pie Frédéric Dombidau de Crouseilhes, geboren am 11. Juli 1792 in Oloron, gestorben am 19. Februar 1861 in Paris, war Rechtsanwalt und Politiker während der Restauration, der Zweiten Französischen Republik und des Zweiten Kaiserreichs. Er wohnte eine längere Zeit im Schloss von Saint-Dos, das im Besitz seiner Familie war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Saint-Dos ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Oloron-Sainte-Marie (bis 2016: Arrondissement Pau) und zum Kanton Orthez et Terres des Gaves et du Sel (bis 2015: Kanton Salies-de-Béarn).", "tgt_summary": null, "id": 380806} {"src_title": "Vialer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Vialer liegt circa 30 Kilometer nordwestlich von Pau in der gascognischen Region Vic-Bilh in der historischen Provinz Béarn am nordöstlichen Rand des Départements. Zu Vialer gehören neben der Hauptsiedlung auch die Weiler Chaperot, Château, Cerisère, Coujet, Église, Gerp, Granges Soubirou, Le Hameau, Lamarque, Lartigue, Laslanettes, Roudigou und Tisné. Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden: Vialer liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Ein Nebenfluss des Adour, der Lées, durchquert das Gebiet der Gemeinde zusammen mit seinen Nebenflüssen, Ruisseau de Larrigan, Ruisseau du Gerp und Ruisseau de Roudigou.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bei der Volkszählung im Béarn im Jahre 1385 wurden in Vialer 13 Haushalte gezählt. Das Dorf gehörte zur Bailliage von Lembeye. Die Grundherrschaft unterstand dem Vicomte von Béarn bis zur Annexion der Vicomté durch die französische Krone. Der französische König setzte 1704 Charles Deschiens de Laneufville ein, um seine Macht zu stärken. Die Grundherrschaft ging in der Folge an die Familie Dufau, anschließend an die Familie Germenaud-Lassède. Toponyme und Erwähnungen von Vialer waren:", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von rund 490. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bis zu den 1980er Jahren auf rund 150, bevor eine Erholungsphase einsetzte, die in jüngster Zeit stagniert.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Landwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gemeinde. Vialer liegt in den Zonen AOC der Weinanbaugebiete des Béarn, Madiran und Pacherenc du Vic-Bilh.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Vialer wird durchquert von den Routes départementales 104, 143 und 219.", "section_level": 2}], "src_summary": "Vialer ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Pau und zum Kanton Terres des Luys et Coteaux du Vic-Bilh (bis 2015: Kanton Garlin).", "tgt_summary": null, "id": 1000720} {"src_title": "Hawaiische Unabhängigkeitsbewegung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "1893 wurde mit dem von den Vereinigten Staaten unterstützten Sturz der letzten Königin Liliʻuokalani das Königreich Hawaiʻi in eine Republik umgewandelt. Diese wurde bis zur formellen Annexion 1898 von Sanford B. Dole regiert. Dieser stützte sich während seiner Regierungszeit überwiegend auf die vorwiegend weißen Großgrundbesitzer. Bereits 1887 wurde das Wahlrecht in der konstitutionellen Monarchie geändert, welche asiatischstämmige Personen komplett von den Wahlen ausschloss und das Wahlrecht an ein Mindesteinkommen knüpfte, wodurch auch ein Großteil der Polynesier von der Mitbestimmung ausgeschlossen wurde und sich das Machtgefüge zugunsten der wohlhabenden Europäer verschob. Sanford trieb die Verwestlichung der hawaiischen Kultur und Gesellschaft voran. Zwischen 1898 und 1959 war Hawai‘i dann ein US-Territorium und wurde 1959 als 50. und bisher letzter US-Bundesstaat anerkannt. Befürworter der Unabhängigkeit argumentieren, dass die Annexion des Inselstaats keine rechtliche Grundlage hatte und somit eine illegal besetzte Nation wäre. 1993, 100 Jahre nach dem Umsturz, verabschiedete der amerikanische Kongress den \"Hawaii Apology Act\", welcher die US-amerikanische Einmischung formell verurteilt. 2008 besetzte eine Gruppe ethnischer Hawaiier den ʻIolani-Palast und erklärte die Unabhängigkeit der Inselgruppe von den USA. Die Besetzung wurde seitens der Polizei beendet, dabei erlitten mehrere Beteiligte leichte Verletzungen. Im gleichen Jahr sprach sich der russische Funktionär Alexei Avotomonow für die \"Entkolonialisierung\" von Hawaii aus. 2009 belegte der hawaiische Politikwissenschaftler Noenoe K. Silva mit seiner Aufarbeitung der Inselgeschichte (\"Aloha Betrayed: Native Hawaiian Resistance to American Colonialism\") die völkerrechtliche Brisanz des Themas. US-Präsident Obama (selbst auf Hawaii geboren) zeigte sich den Bestrebungen für mehr Eigenständigkeit gegenüber prinzipiell offen. 2010 stand der Kongress vor der Verabschiedung des \"Akaka Bill\" (nach Senator Daniel Akaka), welcher die Hawaiier als eines der amerikanischen Völker anerkannt hätte. Dabei wären jedoch bestimmte Rechte, wie jenes auf Glücksspiel sowie Fragen des Grundbesitzes, anders als bei den Ureinwohnern des amerikanischen Kontinents, nicht inbegriffen. Inhaltliche Differenzen und eine Ablehnung des Gesetzesentwurfs durch die Hawaiier ließen diesen letztlich scheitern. Mit der Unterschrift hätten die Hawaiier zudem die Annexion der Insel förmlich anerkannt und auf eine Unabhängigkeit verzichtet. Am 11. Mai 2015 schlug Pakistan beim UN-Menschenrechtsrat in Genf vor, dem Vorschlag von Alfred de Zayas (UN-Experte zur Förderung einer demokratischen und gerechten Weltordnung) zu folgen, der 2013 vorschlug, Hawaii und Alaska wieder auf die \"Liste der nicht-selbst-regierten Territorien\" (Non-Self-Governing Territories) zu setzen, von der sie 1959 unrechtmäßig gestrichen worden sein. Hawaiis Indigene werden vor dem Rat durch Leon Kaulahao Siu als Gesandter der \"Allianz für die Selbstbestimmung von Alaska und Hawai ́i\" vertreten. Siu ist zudem „Schatten-Außenminister“ des \"Hawaiian Kingdom Government\", einer Gruppe, die sich als „überlebende Nachfolger des hawaiischen Königreiches“ versteht. Er beruft sich auf die indigene Bevölkerung, die sich 2014 mehrheitlich für die Unabhängigkeitsbestrebungen ausgesprochen hätten. Symbol der Hawaiischen Unabhängigkeit ist die auf den Kopf gestellte Flagge Hawaiis.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppen.", "content": "Die Unabhängigkeitsbewegung ist in mehrere, teils heterogene Gruppen zersplittert. Die Unabhängigkeit wird überwiegend von den Nachfahren der ursprünglichen Bevölkerung befürwortet, bei den übrigen Einwohnern ist das Interesse eher gering. Die beiden größten Gruppen sind die \"Nation of Hawai'i\" von Dennis Kanahele sowie \"Hawaiian Kingdom\", welche sich beide in der Tradition des Königreiches Hawai'i sehen und die Monarchie in einer konstitutionellen Form restaurieren wollen. Daneben existieren noch Gruppen wie \"Aboriginal Lands of Hawaiian Ancestry\", \"Ka Lāhui Hawaiʻi\" und \"Ka Pākaukau\", welche sich für die Unabhängigkeit oder zumindest mehr Autonomie und die Rechte der Indigenen einsetzen. Politische Parteien waren bzw. sind die in den 1920er Jahren aktive \"Home Rule Party of Hawaii\" und die \"Aloha Aina Party of Hawaii\". Für mehr Autonomie setzt sich auch die Demokratische Partei von Hawaii ein, strebt aber keine Sezession an. Eine der wenigen nicht-indigenen Unabhängigkeitsgruppen ist die rechtslibertäre \"Hawaiian Independence Party\", die aus der Insel eine Offshore-Steueroase machen möchte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem Begriff Hawaiische Unabhängigkeitsbewegung (englisch: Hawaiian sovereignty movement, Hawaiisch: ke ea Hawai‘i) lassen sich verschiedene politische und gesellschaftliche Autonomiebewegungen auf der Inselgruppe Hawaii zusammenfassen, welche die völlige staatliche Unabhängigkeit, die Abspaltung als \"Associated State\" oder größere Autonomie innerhalb der USA anstreben.", "tgt_summary": null, "id": 366613} {"src_title": "Polkadot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Protokoll.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemein.", "content": "Das Polkadot-Protokoll verfolgt das Ziel, eine skalierbare, heterogene Multichain zu sein. Im Gegensatz zu anderen herkömmlichen Blockchains, die sich auf die Bereitstellung einer einzelnen Blockchain mit einem bestimmten Grad an Generalisierung für mögliche Anwendungen spezialisiert haben, bietet Polkadot eine grundlegende Relay-Chain, auf der eine große Vielzahl an validierbaren, global kohärenten Datenstrukturen gehostet werden können. Polkadot kann als äquivalent zu einer Gruppe herkömmlicher Blockchains, wie z. B. die Gruppe aus Ethereum, Ethereum Classic und Bitcoin, betrachtet werden, mit zwei entscheidenden Unterschieden: aggregierte Sicherheit und vertrauenswürdige Interchain-Übertragbarkeit. Es wird angenommen, dass Polkadots Design „skalierbar“ ist. Im Allgemeinen kann ein Problem, das auf Polkadot bereitgestellt werden soll, weitgehend parallelisiert und skaliert werden, indem es auf eine große Anzahl an Parachains aufgeteilt wird. Da alle Aspekte jeder Parachain parallel in verschiedenen Bereichen des Netzwerkes verarbeitet werden können, hat das Netzwerk grundsätzlich die Möglichkeit zu skalieren. Polkadots Ziel ist die Bereitstellung eines grundsätzlichen Bestandteils der Infrastruktur, was einen Großteil der Komplexität auf der Middleware-Ebene zurücklässt. Polkadot wird zur Verbindung von \"privaten/Konsortium\"-Chains, \"öffentlichen/vertrauenswürdigen\" Netzwerken, Oracles und zukünftigen Technologien, die erst noch im Web-3-Ökosystem erschaffen werden müssen, entwickelt. Polkadot bereitet den Weg für ein Netzwerk, in dem \"unabhängige Blockchains Informationen und vertrauenswürdige Transaktionen\" über die Polkadot-Relay-Chain mit dem Fokus auf Skalierbarkeit, Governance und Interoperabilität austauschen können. Aus allgemeiner Sicht versucht Polkadot, folgende drei Kernprobleme zu lösen:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gavin James Wood.", "content": "Gavin Wood ist einer der Gründer und derzeitiger Direktor von Parity Technologies. Davor war er der Chief Technology Officer und Mitbegründer des Ethereum-Projektes, Co-Designer des Ethereumprotokolls und Autor dessen formaler Spezifikation. Außerdem hat Gavin Wood die erste funktionale Implementierung von Ethereum erstellt und programmiert. Er betreut die Programmiersprache Solidity, war Projektleiter von dessen IDE und hat das Whisper-Protokoll entwickelt. Er besitzt einen Doktortitel in Informatik von der University of York. Gavin Wood veröffentlichte das Polkadot Whitepaper am 14. November 2016. Später wurde entschieden, dass das Protokoll von der im Juni 2017 gegründeten Web3 Foundation betreut wird.", "section_level": 2}, {"title": "Initial Coin Offering (ICO).", "content": "Polkadot startete ihr Initial Coin Offering am 15. Oktober 2017. Der Token-Verkauf fand im Format einer Dutch auction statt. Der ICO endete am 27. Oktober 2017 und sammelte insgesamt 485,331 ETH (Ether, die Währung der Ethereum-Blockchain). Kurz darauf, am 6. November 2017, wurde bekannt, dass gut zwei Drittel der eingenommenen Ether durch Ausnutzung eines Codefehlers in einem Smart Contract vernichtet wurden (Parity-Hack).", "section_level": 2}, {"title": "Token (DOT).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "Der DOT-Token dient dreierlei Zwecken: Governance, Betrieb und Verbundenheit des Netzwerks. Durch Spieltheorie werden Tokenhalter dazu motiviert, ehrlich zu handeln. „Gute“ Akteure werden durch diese Mechanismen belohnt, „schlechte“ Akteure werden bestraft, indem sie ihre Investition ins Netzwerk verlieren. Dadurch wird die Sicherheit des Systems garantiert. Neue Parachains werden im Netzwerk erstellt, indem Tokens daran gebunden werden. Veraltete oder nutzlose Parachains werden entfernt, indem die daran gebundenen Tokens entfernt werden. Dies entspricht einer Art Proof of Stake. Der DOT-Token ist ein nativer Token und wird im Genesis-Block des Polkadot-Netzwerks vergeben.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Web3 Foundation hat Parity Technologies beauftragt, das Polkadot-Protokoll zu entwickeln. Die Entwicklung ist im Gange. Die Veröffentlichung des Genesis-Blocks von Polkadot ist für das dritte Quartal 2019 geplant. Einige bekannte Blockchainprotokolle, darunter auch Melonport, haben bereits ihr Interesse geäußert, eine Polkadot-Parachain zu entwickeln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Polkadot ist das Konzept einer heterogenen Multichain- und Übersetzungsarchitektur, die die Verbindung von individuell angepassten Sidechains mit öffentlichen Blockchains ermöglicht. Durch Polkadot können verschiedene Blockchains Nachrichten auf sichere und vertrauenswürdige Weise untereinander austauschen. Das Protokoll wurde von Ethereum-Gründer Gavin Wood konzipiert und sammelte in seinem Initial Coin Offering im Oktober 2017 144,3 Millionen US-Dollar ein.", "tgt_summary": null, "id": 1498189} {"src_title": "SNCF X 2700", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In den Jahren 1954 und 1955 wurde die 20 Triebwagen (Betriebsnummern X 2701 bis X 2720) umfassende Baureihe mit den zugehörigen Steuerwagen (XR 7701 bis XR 7720) an die SNCF ausgeliefert. Der Triebwagen war zweimotorig, ein zuverlässiger leistungsstarker Dieselmotor für eine einmotorige Version war noch nicht verfügbar. Da ab 1955 dank des Motors MGO V 12 SH von SACM ein entsprechender einmotoriger Triebwagen (Baureihe X 2720) serienreif zur Verfügung stand, wurde der Bau des X 2700 eingestellt. Die Züge, die zunächst nur die 1. Wagenklasse führten und im Steuerwagen eine Küche aufwiesen, wurden ab 1972 zu zweiklassigen Einheiten ohne Küchenabteil umgebaut. Dabei stieg die Gesamtzahl der Sitzplätze von 104 auf 113. Mit der Auslieferung der Turbotrains des Typs RTG wurden die X 2700 ab 1973 in den regionalen Verkehr um Bordeaux und Limoges abgedrängt. Einige Fernverbindungen verblieben ihnen vorerst: Bordeaux–Rennes (bis Sommer 1973), Saint-Germain-des-Fossés–Saint-Étienne–Le Puy-en-Velay (bis Herbst 1975) und Bordeaux–Clermont-Ferrand–Lyon (bis Ende 1978). Aufgrund des hohen Unterhaltungsaufwands besonders wegen der zweifachen Motorisierung wurden die X 2700, wie ihre Schwesterbaureihe X 2400, im Zeitraum 1980 bis 1986 nach und nach abgestellt. Aus den Triebwagen X 2707 und X 2714 entstand 1984 der Doppeltriebwagen X 2700 für Gleisuntersuchungen mittels Ultraschall. Das bis 2010 eingesetzte Fahrzeug erhielt zusätzliche Scheinwerfer, eine teilweise geänderte Fensterteilung und eine andere Lackierung. Von der Baureihe X 2700 sind die Triebwagen X 2716 (beim Train Touristique de Puisaye-Forterreund) und X 2719 (beim Matériel Ferroviaire et patrimoine National (MFPN)) erhalten. X 2709 steht als unmotorisierter Speisewagen beim Chemin de Fer du Haut Forez.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Triebwagen wurden von zwei V-12-Dieselmotoren von Renault (Typ 517 G V 12) mit jeweils 221 kW Leistung angetrieben, von denen sich einer hinter dem Führerstand, der andere vor dem Übergang zum Steuerwagen befand. Die Kraftübertragung zu den Achsen erfolgte mechanisch. Die Höchstgeschwindigkeit der – auch mit den Baureihen X 2720 und X 2770 – in Mehrfachtraktion einsetzbaren Fahrzeuge betrug 124 km/h. Der Triebwagen wog 45 t, der Steuerwagen war 32 t schwer, beide Fahrzeuge waren zusammen 52,16 m lang. Die Züge waren ursprünglich hellgrün, cremefarben und grau lackiert, was ihnen den Beinamen „Lézards verts“ (Grüne Eidechsen) einbrachte. Unterhalb des Fensterbands verlief ein silberfarbener Zierstreifen aus Metall, der bei Neulackierungen durch einen hellen Farbstreifen ersetzt wurde. Dabei wich auch das runde SNCF-Emblem an der Triebwagenfront einem moderner anmutendem Schriftzug. Neun Einheiten (X 2701–2704, 2706, 2710–11, 2715 und 2718) wurden in den 1970er Jahren der Livrée der RTG und RGP1 angepasst und in die Farben Sonnengelb und Grau umgespritzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Baureihe X 2700 war ein zweimotoriger Dieseltriebwagen der französischen Staatsbahn SNCF. Mit der einmotorigen Baureihe X 2720 (RGP1) zählte sie als RGP2 zu den „Rames à grand parcours“ (RGP) genannten Ferntriebwagen für den Langstreckenverkehr.", "tgt_summary": null, "id": 1531586} {"src_title": "Delegation Hassi El Ferid", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sektoren (Imada).", "content": "Die Delegation ist in 5 Sektoren (Imada) unterteilt:", "section_level": 1}, {"title": "Geografie.", "content": "Die Delegation grenzt im Süd-Westen an die Delegation Majel Bel Abbes, im Nord-Westen an die Delegation Kasserine Süd, im Norden an die Delegation Sbeitla, im Osten an die Delegationen Bir El Hafey und Sidi Ali Ben Aoûn, im Süden an die Sidi Aïch. Das Klima ist arid. Der Hauptort liegt auf einem Hochplateau auf zirka 600–700 Meter. Die wichtigsten Erhebungen sind Djebel Ettouila westlich, Djebel Selloum (1.314 m) nordwestlich, Djebel el Koumine nordöstlich, Djebel el Kharroub östlich, Djebel Sidi Ali Ben Aoun (816 m) südöstlich und Djebel Sidi Aïch (1.029 m) im Süden. Die nächsten wichtigsten Ortschaften sind: westlich Fériana (تالة) und Thelepte (ثليفت), beide ungefähr 40 Straßenkilometer entfernt; nördlich liegen Kasserine und Sbeitla, beide ebenfalls um die 40 km vom Hauptort Hassi El Ferid entfernt; östlich liegen Bir El Hafey (بئر الحفي), Sidi Ali Ben Aoun (سيدي علي بن عون) und Sidi Bouzid (سيدي بوزيد), die ersten zirka 30 km, Sidi Bouzid hingegen 60 km entfernt; 90 km südlich liegt Gafsa (قفصة), Hauptort des gleichnamigen Gouvernements.", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaft.", "content": "Die Wohnbevölkerung besteht laut Volkszählung 2014 aus 19.400 Einwohnern, davon 9.925 Männer und 9.475 Frauen, die 3.746 Familien bilden und in 4.288 Wohnungen wohnen. 45 % der Einwohner sind jünger als 20 Jahre und 7,3 % sind 60 Jahre alt oder älter. Es handelt sich um eine der Delegationen mit sehr hoher Verbreitung vom Analphabetismus (2014 waren 55 % der Einwohner im Alter von zehn oder mehr Jahren Analphabeten) und mit sehr geringer Verfügbarkeit von fließendem Wasser: nur 33 % der Wohnungen hatte zur Zeit der Volkszählung 2014 fließendes Wasser in der Wohnung. Die Arbeitskräfte sind vorwiegend in der Landwirtschaft tätig (63 % im Jahr 2014).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Delegation Hassi El Ferid (الفريد حاسي معتمدية) ist eine der 13 tunesischen Delegationen im Gouvernement Kasserine, südlich von Kasserine gelegen. Bei der Volkszählung 2014 wurden 19.400 Einwohner gezählt. Der Hauptort ist Hassi El Ferid, der 2015 eine Gemeinde wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2461624} {"src_title": "Fußball-Weltmeisterschaft 2018/Saudi-Arabien", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Qualifikation.", "content": "Die Mannschaft qualifizierte sich über die Qualifikation des asiatischen Fußballverbandes AFC.", "section_level": 1}, {"title": "Spiele.", "content": "Saudi-Arabien begann die Qualifikation unter Faisal Al Baden, der die Mannschaft im März 2015 übernommen hatte, und musste erst in der zweiten Runde eingreifen. Dabei trafen die Saudis in der als Gruppenphase ausgetragenen Runde auf Malaysia, Osttimor, Palästina und die Vereinigten Arabischen Emirate. Von den acht daraus entstandenen Begegnungen konnte Saudi-Arabien sechs gewinnen und spielte zweimal remis. Nach dem ersten Spiel wurde Al Baden aber von dem Niederländer Bert van Marwijk abgelöst, der die niederländische Mannschaft 2010 ins WM-Finale geführt hatte. Im sechsten Gruppenspiel gelang den Saudis beim 10:0 gegen Osttimor der höchste Sieg ihrer Länderspielgeschichte, wobei Mohammad al-Sahlawi allein die Hälfte der Tore schoss. Als Gruppensieger qualifizierte sich Saudi-Arabien für die dritte Runde, die wieder als Gruppenphase stattfand. Hier trafen die Saudis auf Australien, Japan, wieder die Vereinigten Arabischen Emirate, den Irak und Thailand. Von zehn Spielen verloren die Saudis drei Spiele. Zudem spielten sie einmal remis. Die direkte Qualifikation für die Endrunde gelang erst am letzten Spieltag durch einen 1:0-Sieg gegen die bereits qualifizierten Japaner. Damit hatten sie die bessere Tordifferenz gegenüber den punktgleichen Australiern, die sich mit dem dritten Platz begnügen und den Weg über inner- und interkontinentale Playoffs gehen mussten, um sich dann auch noch zu qualifizieren. Insgesamt setzten die Trainer in den 18 Spielen 34 Spieler ein, von denen 14 auch im Kader für die Asienmeisterschaft 2015 standen. Zwei Spieler kamen in allen Spielen zum Einsatz: Yahya Al-Shehri und Taisir Al-Jassim. In 17 Spielen kamen Kapitän Osama Hawsawi, der einmal nach einer gelb-roten Karte pausieren musste, Salman Al-Faraj, der im ersten Spiel nicht eingesetzt wurde, und Abdulmalek Al-Khaibri, der im letzten Spiel fehlte, zum Einsatz. Fünf Spieler hatten nur einen Einsatz. Im Tor stand in der zweiten Runde immer Khalid Sharahili, in der dritten Runde bestritt Yasser Al-Mosailem die meisten Spiele (7), Abdullah Al-Mayouf stand zweimal und Mohammed Al-Owais einmal im Tor. Bester Torschütze war Mohammad al-Sahlawi mit 16 Toren, womit er bester asiatischer Torschütze der Qualifikation war und zusammen mit dem Polen Robert Lewandowski bester Torschütze aller an der Qualifikation teilgenommenen Mannschaften war. Lewandowski hatte seine 16 Tore aber in 10 Spielen geschossen, wogegen al-Sahlawi auf 14 Einsätze kam. Insgesamt steuerten 12 Saudis mindestens ein Tor zu den 43 selber geschossenen Toren bei. Zudem profitierten sie von einem Eigentor eines thailändischen Spielers und erhielten ein Tor am grünen Tisch zuerkannt.", "section_level": 2}, {"title": "Vorbereitung.", "content": "Trotz der erfolgreichen Qualifikation konnten sich der saudi-arabische Fußballverband und Bert van Marwijk nicht auf eine Vertragsverlängerung verständigen, so dass sein Engagement im September 2017 endete. Als Nachfolger wurde der Argentinier Edgardo Bauza verpflichtet, der im April als argentinischer Nationaltrainer entlassen wurde, nachdem die Argentinier in der Qualifikation gegen Bolivien mit 0:2 verloren hatten. Unter Bauza verliefen die Testspiele im November aber nicht zufriedenstellend, so dass er Ende November entlassen wurde. Nachfolger wurde sein Landsmann Juan Antonio Pizzi. Bei den Spielen im Golfpokal wurden die Saudis vom Kroaten Krunoslav Jurčić gecoacht.", "section_level": 1}, {"title": "Spiele.", "content": "Anmerkungen:", "section_level": 2}, {"title": "Quartier.", "content": "Teamquartier war das „Belmond Grand Hotel Europe“ im Zentrum von Sankt Petersburg, wo die Mannschaft die Trainingsbasis von Zenit Sankt Petersburg nutzen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppenauslosung.", "content": "Für die Auslosung der Qualifikationsgruppen am 1. Dezember war Saudi-Arabien Topf 4 zugeordnet. Die Mannschaft trifft in der Gruppe A auf Gastgeber Russland, Ägypten und Ex-Weltmeister Uruguay. Gegen keine der drei Mannschaften haben die Saudis bei ihren vorherigen vier WM-Teilnahmen gespielt. Gegen Ägypten spielten die Saudis beim FIFA-Konföderationen-Pokal 1999 und gewannen mit 5:1. Zudem gibt es drei weitere von der FIFA anerkannte Länderspiele mit einem Remis und zwei Niederlagen. Gegen Ägypten kassierten die Saudis mit 0:13 auch ihre höchste Niederlage, das Spiel wird aber wie fünf weitere von der FIFA nicht gezählt. Gegen Russland, gegen das die Saudis als erste asiatische Mannschaft das Eröffnungsspiel bestreiten werden, gab es bisher nur ein Freundschaftsspiel, das mit 2:4 verloren wurde. Auch gegen Uruguay wurden bisher nur zwei Freundschaftsspiele mit einem Sieg und einem Remis bestritten.", "section_level": 1}, {"title": "Kader.", "content": "Der vorläufige Kader wurde am 17. Mai benannt. In den endgültigen Kader haben es Assaf Al-Qarni (Tor), Saeed Al Mowalad, Mohammed Jahfali, Nawaf Al-Abed und Mohammed Al-Kuwaykibi nicht geschafft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieser Artikel behandelt die Saudi-arabische Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018. Saudi-Arabien nahm zum fünften Mal an der Endrunde teil und war in der FIFA-Weltrangliste vom Oktober 2017 der am zweitschlechtesten platzierte Teilnehmer. Nur Gastgeber Russland, auf den die Saudis als erste asiatische Mannschaft im Eröffnungsspiel trafen, war zu diesem Zeitpunkt schlechter platziert.", "tgt_summary": null, "id": 2378151} {"src_title": "Max Fléchet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Fléchet begann nach dem Schulbesuch ein wissenschaftliches Studium, das er mit einem \"Baccalauréat ès sciences\" abschloss, und arbeitete danach in der elterlichen Hutfabrik. Er wurde 1929 zum Mitglied des Gemeinderates seines Geburtsortes Chazelles-sur-Lyon gewählt und übernahm 1931 zudem den Posten als Präsident der Vereinigung der Hutfabrikanten Frankreichs \"(Union des fabricants de chapeaux de France)\". Ferner wurde er 1932 Mitglied des Generalrates des Département Loire sowie 1941 vom Vichy-Regime zum Bürgermeister von Chazelles-sur-Lyon ernannt und behielt dieses Amt drei Jahre lang bis 1944. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er 1947 Mitglied der Handelskammer von Saint-Étienne sowie zugleich wieder Bürgermeister von Chazelles-sur-Lyon, wobei er dieses Amt nunmehr bis 1959 bekleidete. Bei den Wahlen vom 7. November 1948 wurde Fléchet als Spitzenkandidat der Liste der Unabhängigen Republikaner \"(Républicains Indépendants)\" im Département Loire erstmals zum Mitglied des Senats gewählt. Er war dort Mitglied des Finanzausschusses sowie des Ausschusses für allgemeines Wahlrecht und wurde ferner 1949 auch wieder zum Mitglied des Generalrates des Département Loire gewählt, dem er bis 1967 angehörte. Bei den Wahlen vom 19. Juni 1955 wurde er im ersten Wahlgang an der Spitze der Liste des Nationalen Zentrums der Unabhängigen und Bauern CNI \"(Centre national des indépendants et paysans)\" im Département Loire erneut zum Mitglied des Senats gewählt. Er wurde in der Folgezeit am 4. Oktober 1956 Vizepräsident des Finanzausschusses und am 24. Juli 1958 Hoher Kommissar für Nationale Wirtschaft und Außenhandel \"(Haut Commissaire à l’économie nationale et au commerce extérieur)\" und bekleidete dieses neu geschaffene Amt bis zum 8. Januar 1959. Im Anschluss wurde Fléchet am 8. Januar 1959 von Premierminister Michel Debré als Staatssekretär für Wirtschaft im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft \"(Secrétaire d’Etat aux affaires économiques)\" in dessen Kabinett berufen und fungierte im Anschluss in dieser Regierung vom 17. November 1959 bis zum 19. Januar 1960 als Staatssekretär für Außenwirtschaft im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft \"(Secrétaire d’Etat aux affaires économiques extérieures)\", wobei er zusammen mit Finanzminister Antoine Pinay von seinem Amt zurücktrat. Nachdem der bisherige André Chazalon im November 1962 zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt worden war, wurde Fléchet als dessen Nachfolger bei einer Nachwahl am 24. Februar 1963 als dessen Nachfolger wieder zum Senator gewählt und vertrat das Département Loire. Er schloss sich abermals den \"Républicains indépendants\" an und wurde erneut Mitglied des Finanzausschusses. Bei den Wahlen vom 26. September 1965 kandidierte er zwar erneut für einen Sitz im Senat, erlitt jedoch eine Niederlage und schied nunmehr am 1. Oktober 1965 aus dem Senat aus. Er war zeitweise Vizepräsident des Nationalen Zentrums für Außenhandel CFCE \"(Centre national du commerce extérieur)\" sowie zwischen 1967 und 1969 Präsident der Französisch-Sowjetischen Handelskammer. Für seine Verdienste wurde ihm das Offizierskreuz der Ehrenlegion verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Max Fléchet (* 10. Mai 1901 in Chazelles-sur-Lyon, Département Loire; † 11. Oktober 1983 ebenda) war ein französischer Politiker, der zwischen 1948 und 1958 und erneut von 1963 bis 1965 Mitglied des Senats sowie zeitweilig Staatssekretär war.", "tgt_summary": null, "id": 1188002} {"src_title": "Neunzehneck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Regelmäßiges Neunzehneck.", "content": "Das regelmäßige Neunzehneck ist nach Carl Friedrich Gauß und Pierre-Laurent Wantzel kein konstruierbares Polygon, denn seine Seitenanzahl formula_1 ist kein Produkt einer Zweierpotenz mit paarweise voneinander verschiedenen Fermatschen Primzahlen.", "section_level": 1}, {"title": "Mathematische Zusammenhänge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Innenwinkel.", "content": "Der Innenwinkel formula_2 wird von zwei benachbarten Seiten der Länge formula_3 eingeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Zentriwinkel.", "content": "Der Zentriwinkel oder Mittelpunktswinkel formula_5 wird von zwei benachbarten Umkreisradien der Länge formula_6 eingeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Seitenlänge.", "content": "Die Seitenlänge formula_3 errechnet sich zu", "section_level": 2}, {"title": "Umkreisradius.", "content": "Der Radius formula_6 des Umkreises ergibt sich durch Umformen der Formel für die Seitenlänge formula_3 zu", "section_level": 2}, {"title": "Inkreisradius.", "content": "Der Inkreisradius formula_13 ist die Höhe eines gleichschenkligen Teildreiecks mit den beiden Schenkeln gleich dem Umkreisradius formula_6 und der Grundlinie gleich der Seitenlänge formula_3:", "section_level": 2}, {"title": "Höhe.", "content": "Die Höhe formula_17 eines regelmäßigen Neunzehneckes ergibt sich aus der Summe von Inkreisradius formula_13 und Umkreisradius formula_6:", "section_level": 2}, {"title": "Flächeninhalt.", "content": "Der Flächeninhalt eines Dreiecks berechnet sich allgemein zu formula_21. Für die Berechnung des Neunzehnecks werden die Ergebnisse der Seitenlänge formula_3 und des Inkreisradius formula_13 herangezogen, worin formula_13 für die Höhe formula_25 eingesetzt wird:", "section_level": 2}, {"title": "Geometrische Konstruktionen.", "content": "Ein regelmäßiges Neunzehneck ist nicht mit Zirkel und Lineal konstruierbar. Verwendet man jedoch ein zusätzliches Hilfsmittel wie z. B. den Tomahawk zur exakten Dreiteilung (Trisektion) eines Winkels oder ein spezielles Kurvenlineal mit der Kurvenform der archimedischen Spirale bzw. der Quadratrix des Hippias für die Teilung des 90-Grad-Winkels in formula_31 gleich große Winkelweiten, ist eine exakte Lösung machbar. Um den Tomahawk für die Bestimmung des Zentriwinkels nutzen zu können, bedarf es dafür zuerst einer evtl. komplizierten Konstruktion mindestens einer geeigneten Winkelweite, wie im Beispiel Dreizehneck von Andrew M. Gleason zu sehen ist. Dagegen bietet sowohl die archimedische Spirale als auch die Quadratrix des Hippias einen einfachen und kurzen Weg – er führt über die Teilung einer Strecke in formula_31 gleich lange Teile und die anschließende Projektion von vier dieser Teile in die gewählte Kurve − zum Auffinden des gesuchten Zentriwinkels.", "section_level": 1}, {"title": "Quadratrix des Hippias als zusätzliches Hilfsmittel.", "content": "Die Konstruktion (Bild 1) ist nahezu gleich der des Elfecks. Nach dem Zeichnen des Quadrates z. B. mit der Seitenlänge formula_33 und der Konstruktion der speziellen Kurve, der sogenannten Quadratrix des Hippias, mit der Parameterdarstellung formula_34: wird die Strecke formula_36 in neunzehn gleich lange Abschnitte mithilfe der Streckenteilung geteilt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind in der Zeichnung nur die relevanten Punkte dargestellt. Der Zentriwinkel des Neunzehnecks ergibt sich aus formula_37 aber die Quadratrix des Hippias unterteilt nur die Winkel ab formula_38 bis formula_39 in gleich große Winkel. Daraus folgt, ein Neunzehntel der Strecke formula_36 kann nur ein Neunzehntel des Winkels formula_41 erzielen. Deshalb wird wegen der Berechnung des Zentriwinkels formula_5 aus dem Umkreis mit seinen formula_43 das Vierfache eines Neunzehntels, d. h. der Teilungspunkt formula_44 der Strecke formula_45 zur Konstruktion des Zentriwinkels formula_5 genutzt. Dieser entsteht nach der Konstruktion einer Parallelen zu formula_47 ab formula_44 bis zur Kurve der Quadratrix, dabei ergibt sich der Punkt formula_49. Nun zieht man eine Halbgerade ab dem Winkelscheitel formula_50 durch formula_49 bis zum Umkreis. Somit ergibt sich der Zentriwinkel formula_5 und auf dem Umkreis der zweite Eckpunkt formula_53. Die Länge der Strecke formula_54 ist die exakte Seitenlänge formula_3 des regelmäßigen Neunzehnecks.", "section_level": 2}, {"title": "Näherungskonstruktion.", "content": "Bild 2 zeigt ein Neunzehneck in seinem Umkreis, erstellt mit einer universellen Methode. Zuerst wird der Durchmesser formula_56 in formula_57 gleich lange Teile mithilfe des Strahlensatzes geteilt (in der Zeichnung nicht dargestellt) oder mittels Aneinanderreihen von formula_57 gleich langen Abständen bestimmt. Nun werden entweder die geraden oder die ungeraden Zahlen (Teilungspunkte) auf dem Durchmesser formula_56 markiert. In diesem Beispiel sind die geraden Zahlen formula_60 und formula_61 eingetragen. Die anschließende Halbierung von formula_56 erfolgt mithilfe der zwei Kreisbögen um formula_63 bzw. formula_64 mit dem Radius formula_56. Die Kreisbögen schneiden sich in den Punkten formula_66 und formula_67 Durch deren Verbindung erhält man den Mittelpunkt formula_50 und die Mittelachse formula_69. Nach dem Einzeichnen des Umkreises um formula_50 durch formula_63 geht es weiter mit dem Festlegen der Eckpunkte auf dem Umkreis. Das Lineal wird an den Punkt formula_66 und an die gerade Zahl formula_73 gelegt. Danach am Lineal entlang eine kurze Linie durch die gegenüberliegende Hälfte der Umkreislinie gezogen, ergibt den Eckpunkt formula_74 des entstehenden Neunzehnecks. Diese Vorgehensweise wiederholt sich beim Bestimmen der Eckpunkte formula_75 Sie wird fortgesetzt, jetzt ausgehend vom Punkt formula_76 bis die restlichen Eckpunkte formula_77 gefunden sind. Abschließend werden die benachbarten Eckpunkte miteinander verbunden. Das Besondere an dieser Methode ist, neun Seiten des Neunzehnecks haben paarweise die gleiche Länge, z. B. die Seiten formula_78 und formula_79. Die Seite formula_80 hat eine von den anderen unterschiedliche Länge. Dem Betrag nach größter, zweitkleinster und kleinster absoluter Fehler der Seitenlängen des Neunzehnecks bei einem Umkreisradius mit formula_81: Sieht man sich die beiden betragsmäßig kleinsten absoluten Fehler der benachbarten Seiten an, folgt daraus, beide sind nahezu gleich von einer idealen Mitte formula_90 entfernt. Das bedeutet, würde man in dieser Näherungskonstruktion z. B. nur die Strecken formula_85 (hellbraun) und formula_88 (hellblau) konstruieren, anschließend das arithmetische Mittel dieser Strecken konstruktiv ermitteln, ergäbe dies eine Seitenlänge formula_3 des Neunzehnecks mit einer Abweichung von rund Oder anders gesagt, bei einem Umkreisradius formula_95 wäre die Abweichung der konstruierten ersten Seite formula_96.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erlöserkirche in Ani.", "content": "Die Kirche befindet sich im Osten des Ortes Ani, der Hauptstadt des ehemaligen Königreichs Armenien, im äußersten Osten der heutigen Türkei in der Provinz Kars an der Grenze zu Armenien. Auf der Website VirtualANI.org ist die Architektur der Kirche so beschrieben (freie Übersetzung):", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige überschlagene Neunzehnecke.", "content": "Ein regelmäßiges überschlagenes Neunzehneck ergibt sich, wenn beim Verbinden der neunzehn Eckpunkte jedes Mal mindestens einer übersprungen wird und die somit erzeugten Sehnen gleich lang sind. Notiert werden solche regelmäßige Sterne mit Schläfli-Symbolen formula_97, wobei formula_31 die Anzahl der Eckpunkte angibt und jeder formula_99-te Punkt verbunden wird. In der folgenden Galerie sind die acht möglichen regelmäßigen Neunzehnstrahlsterne, auch Enneadekagramme genannt, dargestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Neunzehneck, auch als Nonadekagon bezeichnet ( auch \"enneadecagon, enneakaidecagon\"), ist ein Polygon mit 19 Seiten und 19 Ecken. Oft ist dabei ein ebenes, regelmäßiges Neunzehneck gemeint, bei dem alle Seiten gleich lang sind und alle Eckpunkte auf einem gemeinsamen Umkreis liegen.", "tgt_summary": null, "id": 1147136} {"src_title": "Francesco Carafa della Spina di Traetto", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Über seine Mutter war er mit den Päpsten Paul IV. und Paul V. verwandt. Andere Kardinäle der Familie waren Filippo Carafa della Serra (Kardinalernennung 1378), Oliviero Carafa (1467), Gianvincenzo Carafa (1527), Carlo Carafa (1555), Diomede Carafa (1555); Alfonso Carafa (1557), Antonio Carafa (1568), Decio Carafa (1611), Pier Luigi Carafa (1645), Carlo Carafa della Spina (1664), Fortunato Ilario Carafa della Spina (1686), Marino Carafa di Belvedere (1801) und Domenico Carafa della Spina di Traetto (1844).", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Am 22. März 1747 schloss er sein Studium beider Rechte an der Universität La Sapienza ab. 1745 trat er in die römische Kurie ein. Carafa empfing am 13. Januar 1760 die Diakonen- und am 27. Januar 1760 die Priesterweihe. Am Tag darauf wurde er zum Titularerzbischof von \"Patras\" ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 16. Februar 1760 Papst Clemens XIII.; Mitkonsekratoren waren Filippo Josiah Caucci, Lateinischer (Titular-)Patriarch von Konstantinopel, und Erzbischof Giuseppe Locatelli, Apostolischer Nuntius in Neapel. Am 1. März 1760 wurde er zum Apostolischen Nuntius in der Republik Venedig ernannt. Im Dezember 1766 wurde er zum Sekretär der Kongregation für die Bischöfe und Kleriker ernannt. Papst Clemens XIV. ernannte ihn am 19. April 1773 zum Kardinal und am 26. April 1773 zum Kardinalpriester von \"San Clemente\". Er nahm am Konklave 1774–1775, welches Papst Pius VI., und am 1799–1800, welches Papst Pius VII. wählte, teil. Am 29. März 1775 wurde er zum Präfekten der Kongregation für die Bischöfe und Kleriker. Am 15. Dezember 1788 wurde er zum Kardinalpriester von San Lorenzo in Lucina ernannt. Er wurde als Legat nach Ferrara geschickt. 1798 wurde er von den Franzosen zuerst in der Engelsburg und danach in Civitavecchia inhaftiert. Ab 1802 war er Kardinalprotopriester. Ab dem 3. August 1807 war er Kardinalpriester von San Lorenzo in Damaso. Er war Mitglied der \"Congregazione deputata per gli acquisti fatti nel tempo della rivoluzione\". Während der französischen Besetzung Roms zwischen 1809 und 1814 flüchtete er in ein Kloster der Oratorianer. Er starb am 20. September 1818 im Alter von 96 Jahren und wurde zuerst in Santa Maria in Vallicella in Rom beigesetzt. Später wurden seine Gebeine nach \"San Lorenzo in Damaso\" überführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Francesco Carafa della Spina di Traetto (* 29. April 1722 in Neapel; † 20. September 1818 in Rom) war ein italienischer Kardinal.", "tgt_summary": null, "id": 1339332} {"src_title": "Hannah Brandt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Brandt, die gemeinsam mit ihrer Adoptivschwester Marissa in den Vororten Minneapolis aufwuchs, kam über den Eiskunstlauf zum Eishockey. Ihre ältere Schwester strebte ihr dabei nach und so spielten sie zwischen 2009 und 2011 gemeinsam für das Schulteam der \"Hill-Murray High School\". Während ihre Schwester im Jahr 2011 ihren High-School-Abschluss machte und zum folgenden Schuljahr am Gustavus Adolphus College studierte, nahm die talentiertere Hannah mit der US-amerikanischen U18-Landesauswahl an der U18-Juniorinnen-Weltmeisterschaft 2011 teil. Dort gewann sie mit dem Team die Goldmedaille. Im folgenden Jahr machte Brandt schließlich ihren Abschluss an der High School und erhielt daraufhin ein Stipendium an der University of Minnesota. Während sie parallel zu ihrem Studium mit dem Universitätsteam in der Western Collegiate Hockey Association, einer der Top-Divisionen der National Collegiate Athletic Association auflief, spielte ihre Adoptivschwester mit dem Gustavus Adolphus College in der Division III der NCAA. Hannah Brandt entwickelte sich als Spielerin der \"Golden Gophers\" zur Nationalspielerin und bestritt mit der Weltmeisterschaft 2012 als 18-Jährige ihr erstes Turnier mit der Frauen-Eishockeynationalmannschaft der Vereinigten Staaten. Dort gewann die Stürmerin die Silbermedaille. Trotz dieses Erfolgs gelang es der Offensivspielerin nicht, sich in den Folgejahren dauerhaft im US-Team zu etablieren. Umso erfolgreicher verlief jedoch ihre Collegekarriere, die sie im Jahr 2016 mit dem dritten Gewinn des nationalen Landestitels der NCAA abschloss. Für die Nationalmannschaft kam Brandt lediglich bei der Weltmeisterschaft 2015 zum Einsatz, allerdings gewann sie mit den US-Girls den Weltmeistertitel. Zur Saison 2016/17 folgte schließlich der Wechsel in den Profibereich. Statt jedoch in eine der großen nordamerikanischen Ligen zu wechseln, schloss sie sich im Sommer 2016 den ligaunabhängigen Minnesota Whitecaps an, die lediglich Freundschaftsspiele gegen Teams von NCAA-Universitäten und High Schools bestritten. Dennoch war Brandt bei der Weltmeisterschaft 2017 erneut Mitglied des US-Teams und gewann ihre zweite Goldmedaille. Zur Saison 2017/18 ließ sich Brandt vom US-amerikanischen Eishockeyverband USA Hockey rekrutieren, um frühzeitig mit der Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang zu beginnen, bei denen sie mit den US-Amerikanerinnen die Goldmedaille gewann. Ihre Adoptivschwester war unter ihrem Geburtsnamen \"Park Yoon-jung\" Mitglied des gesamtkoreanischen Eishockeyteams. Zur Saison 2018/19 wurde Brandt mit ihrer Vereinsmannschaft in die National Women’s Hockey League aufgenommen, wo sie mit den Whitecaps auf Anhieb den Isobel Cup, die Meisterschaftstrophäe der Liga, gewann. Zudem wurde sie wenige Wochen später mit den Vereinigten Staaten im Rahmen der Weltmeisterschaft 2019 erneut Weltmeisterin.", "section_level": 1}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die USA bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Hannah Brandt (* 27. November 1993 in Maplewood, Minnesota) ist eine US-amerikanische Eishockeyspielerin, die seit der Saison 2016/17 bei den Minnesota Whitecaps aus der National Women’s Hockey League auf der Position des Centers spielt. Brandt gehört seit dem Jahr 2012 der Frauen-Eishockeynationalmannschaft der Vereinigten Staaten an und ist mehrfache Weltmeisterin sowie Olympiasiegerin. Ihre Adoptivschwester Marissa Brandt ist Mitglied der südkoreanischen Frauennationalmannschaft.", "tgt_summary": null, "id": 389586} {"src_title": "Place des Quatre Dauphins", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die den Platz umgebenden, dreigeschossigen Häuser stammen alle aus der gleichen Epoche und wurden gemeinsam mit dem Platz konzipiert. Der Platz ist symmetrisch an den Mittelachsen der beiden Straßen angeordnet mit einer Kantenlänge von 30 × 30 Meter. In der Mitte befindet sich ein kleiner marmorner Barockbrunnen mit vier Delfinskulpturen, die sogenannte \"Fontaine des Quatre-Dauphins\". Er wurde 1667 von Jean-Claude Rambot (1621–1694) angefertigt. Vier entlang der vier Straßenachsen abwärts gerichtete, wasserspeiende Delphinfiguren sind um einen zentralen Obelisken gruppiert und mit allerlei Wassertieren und -pflanzen umgeben. Diese allegorische Gruppierung bezieht sich im Goldenen Zeitalter auf die Herrschaftsinteressen nördlich der Provence, die Region Dauphiné, die seit 1628 direkt vom König absolutistisch regiert wurde. Diese Figurengruppe ruht auf einem viereckigen Kapitell-förmigen Podest, in dessen barock-manierierten Ecken oberhalb des Wasserspiegels vier Wappen eingelassen sind. Die kreisrunde, kniehohe Brunnenschale misst etwa viereinhalb Meter im Durchmesser. Der Delfin () ist das Wappenzeichen der historischen, nördlich gelegenen Landschaft Dauphiné, die den Départements Isère, Drôme und Hautes-Alpes entspricht. Der Delfin ist als Wappentier dementsprechend auch Bestandteil der Wappen dieser drei Départements. Der Brunnen ist seit 1905 in das Verzeichnis des Kulturerbes eingetragen. Dieser Brunnen ist nicht mit dem gleichnamigen Brunnen im Park der Staatsbank in Aix-en-Provence zu verwechseln, der 1929 unter Schutz gestellt wurde. Von Rambot ist auch das Hôtel de Boisgelin, ein Hôtel particulier von 1655 an der Nordostecke des Platzes. Gegenüberliegend an der Südostecke steht das Hôtel de Foresta von 1667, dessen Fassade und Treppenhäuser 1990 unter Denkmalschutz gestellt wurden. Weiter im Uhrzeigersinn an der Südwestecke liegt das Hôtel de Gastaud, 37 rue Cardinale. Im vierten Geviert schließlich befindet sich das Hôtel de Valori, 18 rue du Quatre-Septembre, das 1750 von Joachim de Beausset erbaut wurde. An jeder der vier Ecken ist eine Kastanie gepflanzt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Bebauung des Platzes erfolgte nach der Niederlegung der südlichen Stadtmauer. Am 15. Februar 1645 fiel dazu die Entscheidung im Stadtrat von Aix-en-Provence. Architekt dieses Stadtquartiers war Jean Lombard (1580–1656). Die in beliebigem Winkel zueinander laufenden Gassen der damaligen Stadt galten im Zeitalter der Aufklärung als nicht mehr zeitgemäß. Entsprechend wurden alle Straßen nach dem Hippodamischen Schema angelegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Place des Quatre Dauphins ist ein quadratischer Platz in der Mitte des Quartier Mazarin in Aix-en-Provence, an der Straßenkreuzung der Rue Cardinal (West-Ost-Richtung) mit der Rue du 4. Septembre.", "tgt_summary": null, "id": 845105} {"src_title": "Khatyrka (Meteorit)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fundgeschichte.", "content": "Die ersten drei Bruchstücke des Meteoriten wurden bereits während einer ersten Expedition 1979 am Fluss Chatyrka (englisch \"Khatyrka\") gefunden. Es handelte sich dabei um einen Zufallsfund bei der Suche nach Platin. Über Händler und Schmuggler kamen diese Bruchstücke schließlich nach Florenz in Italien. Im Jahr 2010 wurde in ihnen das Mineral Ikosaedrit entdeckt. Die Besonderheit dieses Minerals liegt in seiner Kristallstruktur, die keiner Translationssymmetrie gehorcht, sondern Quasikristalle bildet. Diese ersten Meteoritenbruchstücke (Körner) werden in Sankt Petersburg in Russland und Florenz aufbewahrt. Ein Team aus den russischen, US-amerikanischen und italienischen Wissenschaftlern P. J. Steinhardt, C. Andronicos, L. Bindi, V. V. Distler, M. Eddy, A. Kostin, V. Kryachko, G. J. MacPherson, W. M. Steinhardt, und M. Yudovskaya führte in der Zeit vom 20. Juli bis 7. August 2011 eine zweite Expedition im Gebiet der Tschuktschen durch, um gezielt weitere Proben des extrem seltenen Minerals zu finden. Insgesamt wurden dabei rund 1,5 Tonnen Tonminerale und anderes Material entlang des Flusses Listventovyi prospektiert. In den Schwermineralkonzentraten konnten sieben weitere Stücke eines Chondriten gefunden werden.", "section_level": 1}, {"title": "Petrographie.", "content": "Als kohliger Chondrit vom Typ \"CV3\" besteht Khatyrka gemäß der Klassifikation nach van Schmus und Wood aus einer undifferenzierten, unequilibrierten Matrix mit einem hohen Anteil an Kohlenstoff (C) und deutlich sichtbaren Silikatkügelchen (Chondren) sowie zusätzlich Spuren von Wasser und organischen Substanzen (V3). Die untersuchten Meteoritenkörner sind von dunkelgrauer Farbe und enthalten verschiedene Metalle. Die Analyse mit dem Rasterelektronenmikroskop an den polierten Oberflächen zweier Körner ergab eine porphyrische Zusammensetzung des Meteoritengesteins mit isolierten Olivinkristallen in einer porösen Matrix aus feinkörnigem Olivin sowie calciumreiche Klinopyroxene, Nephelin und verschiedene Nickel-Eisen-Metalle beziehungsweise -Sulfide. Auch Aluminium-Kupfer-Legierungen konnten beobachtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Khatyrka als Typlokalität.", "content": "Khatyrka gilt als Typlokalität für die Minerale Cupalit, Decagonit, Hollisterit, Ikosaedrit, Khatyrkit, Kryachkoit, Steinhardit und Stolperit. Mit dem Decagonit wurde zudem das zweite Mineral entdeckt, das Quasikristalle bildet. Des Weiteren konnten in dem Meteoriten gediegen Aluminium, Eisen, Kupfer und Nickel sowie die Minerale Ahrensit, Awaruit, Chromit, Coesit, Diopsid, Enstatit und Klinoenstatit, Forsterit und andere Minerale der Olivingruppe, Hämatit, Hedenbergit, Hercynit, Korund, Magnetit, Naquit, Nephelin, Pentlandit, Sodalith, Spinell, Stishovit, Suessit, Taenit, Trevorit, Troilit und Xifengit nachgewiesen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Khatyrka ist ein Steinmeteorit aus der Klasse der kohligen Chondrite vom Typ \"CV3\". Er wurde im Juli 2011 im Autonomen Kreis der Tschuktschen im russischen Föderationskreis Ferner Osten gefunden. Der Fall des Meteoriten wurde nicht beobachtet.", "tgt_summary": null, "id": 2462429} {"src_title": "VfL Bad Schwartau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet wurde er im Jahre 1863 als \"Männerturnverein Bad Schwartau\". Im Laufe der Zeit fusionierten damit der Schwartauer ATSV Eichenkranz von 1898, die Schwartauer Turnerschaft von 1910 und der Schwartauer Ballspielclub von 1912. Der VfL Bad Schwartau ist mit etwa 2.700 Mitgliedern der zweitgrößte Sportverein im Kreis Ostholstein.", "section_level": 1}, {"title": "Abteilungen.", "content": "Der Verein besitzt inzwischen 19 Abteilungen, darunter auch Badminton, Faustball, Orientierungslauf, Rhönradturnen, Musik und Walking.", "section_level": 1}, {"title": "Handball.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herren.", "content": "Die erste Herrenmannschaft spielte bis zur Auflösung der „SG VfL Bad Schwartau-Lübeck“ und dem Umzug als HSV Hamburg nach Hamburg in der Bundesliga und gewann 2001 den DHB-Pokal. Fortan spielte der Verein in der drittklassigen Regionalliga Nordost und spielt seit der Saison 2008/09 in der 2. Bundesliga. Die Mannschaft trägt ihre Heimspiele in der Hansehalle in Lübeck aus und tritt seit der Saison 2017/18 als VfL Lübeck-Schwartau an. Die Abteilung ist seit 2002 in die \"HM Handball Marketing Spielbetriebs GmbH & Co. KG\" ausgegliedert, an der der VfL Bad Schwartau e. V. beteiligt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Damen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Damenmannschaft spielte in den Spielzeiten 1979/80 und 1980/81 ebenfalls in der Bundesliga. Außerdem waren die Damen von 1997 bis 2001 zweitklassig. 2010 qualifizierten sich die Damen für die neugegründete 3. Liga. In der Saison 2012/13 kooperierte der VfL im Damen-Bereich mit dem Zweitligisten TSV Travemünde, woraufhin die Drittligamannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Jugend.", "content": "Der VfL betreibt sehr erfolgreiche Jugendarbeit. Im männlichen Bereich kooperiert der VfL mit dem TSV Ratekau, dem NTSV Strand 08 und Lübeck 1876. In der Saison 2012/13 spielt die männliche A-Jugend in der A-Jugend-Bundesliga die weibliche A-Jugend ebenfalls in der Bundesliga. Die zweite Herren- sowie die Jugendmannschaften sind Teil des VfL Bad Schwartau e. V.", "section_level": 2}, {"title": "Fußball.", "content": "Die Fußballabteilung des Vereins hatte ihre erfolgreichste Zeit in den 1950er Jahren, in der auch bis 1953 der spätere Oberligaspieler Atze Bornemann stürmte. Von 1951 bis 1953 und 1955 bis 1961 spielte man in der Amateurliga Schleswig-Holstein, der damals zweithöchsten Ebene im deutschen Ligasystem und zudem der höchsten Spielklasse des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes. Letztmals trat der Verein im DFB-Pokal 1977/78 überregional in Erscheinung, als man die 1. Hauptrunde erreichte. Dort unterlag die Mannschaft beim BV 04 Düsseldorf mit 0:3. 2012 erreichte man als Aufsteiger aus der Kreisklasse A (Kreis Lübeck) in der Kreisliga Lübeck den 11. Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Verein für Leibesübungen Bad Schwartau von 1863 e. V., kurz VfL Bad Schwartau, ist ein Sportverein aus Bad Schwartau, Schleswig-Holstein.", "tgt_summary": null, "id": 349387} {"src_title": "Bilthovener Treffen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die drei Treffen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Internationale Versöhnungsbund (Oktober 1919).", "content": "Auf Einladung von Ernest und Eveline Fletcher, Kees Boeke und Henry Hodgkin fand vom 4. bis 19. Oktober 1919 in Bilthoven eine internationale Friedenskonferenz mit 50 männlichen und weiblichen Teilnehmern statt. Neben den englischen und niederländischen Gastgebern kamen Delegierte aus Deutschland, Norwegen, Schweden, Dänemark, Finnland, Frankreich, der Schweiz und den USA. Unter den Teilnehmenden waren unter anderem: Friedrich Siegmund-Schultze, J. B. Hugenholz, Mathilda Wrede (1863–1928), Lilian Stevenson (1870–1960), Leonhard Ragaz (1868–1945), Pierre Cérésole (1879–1945). Viele der Teilnehmer waren Wehrdienstverweigerer, die während des Krieges inhaftiert waren.", "section_level": 2}, {"title": "Service Civil International (August 1920).", "content": "Der Internationale Versöhnungsbund hielt eine weitere Konferenz ab in Bilthoven im Sommer 1920. Ein junger deutscher Teilnehmer richtete diese Worte an die Teilnehmenden: „Wir haben zwei Tage lang diskutiert; es wäre an der Zeit, etwas zu unternehmen.“ Er berichtete von seinem Bruder, der als Soldat beteiligt war an den Zerstörungen im Norden Frankreichs, und nun beim Wiederaufbau helfen wolle. Diese Haltung stiess bei mehreren Teilnehmenden, darunter Sekretär Pierre Cérésole, auf Begeisterung, und man beschloss, eine Wiederaufbaugruppe zu gründen. Bald danach traf Cérésole in Deutschland den englischen Quäker Hubert Parris, der Erfahrungen hatte mit durch die Religiöse Gesellschaft der Freunde organisierten Hilfsdiensten. Parris berichtete: „Wir verbrachten einen langen Abend zusammen in seinem Hotelzimmer in Berlin, und ich verließ ihn erst nach Mitternacht. Es war an diesem Abend, dass der \"Service Civil International\" geboren wurde, Pierres Ideale und meine praktischen Erfahrungen trafen aufeinander und bekamen eine neue Bedeutung.“ Maria van der Linden bestand darauf, dass sich Parris während seines Aufenthaltes in Bilthoven im September erneut mit Pierre Ceresole traf. Boeke und Ceresole waren sich nicht einig über die Wahl der Mittel. Bereits im November 1920 fand in Esnes bei Verdun die erste Wiederaufbauaktion statt. Dann folgten andere Projekte nach Naturkatastrophen, mit Arbeitslosen, mit spanischen Flüchtlingen. Erst in den 1930er Jahren strukturierte sich die Bewegung. Während die offiziellen Dokumente des SCI die Arbeiten in Verdun als Gründungsereignis nennen, legen die Texte von Hélène Monastier, einer engen Mitarbeiterin von Pierre Ceresole, den Schwerpunkt auf die Konferenz von 1920: \"In Bilthoven begann sie Gestalt anzunehmen [...], die Idee eines freiwilligen Zivildienstes für den Frieden\". 1960 traf sich das internationale Komitee in Bilthoven und feierte sein 40-jähriges Jubiläum mit Kees Boeke.", "section_level": 2}, {"title": "War Resisters' International (März 1921).", "content": "Eine kleine Konferenz mit Vertretern von radikalen europäischen Friedensorganisationen fand statt in Bilthoven vom 22. bis 25. März 1921. Mit Helene Stöcker gründeten sie die Bewegung „PACO“ (\"Frieden\" in Esperanto), die 1923 den Namen änderte zu \"Internationale der KriegsdienstgegnerInnen (\"War Resisters International). Das Sekretariat befand sich 1921–1923 in Bilthoven, dann in London. Kees Boeke erscheint als einer der Hauptinitiatoren und die Konferenz von Bilthoven gilt in den Texten der WRI als Gründung. Die Gründer von \"PACO\" nahmen ab dem 26. März 1921 an einer internationalen Antimilitaristenkonferenz des IAMV in Den Haag teil. Die Internationale Antimilitaristische Vereinigung (IAMV) wurde 1904 am Rande der Zweiten Internationale gegründet. Während die beiden Bewegungen brüderlich zusammenarbeiteten, hatten sie unterschiedliche Ansichten über Gewaltlosigkeit: Die Gründer der WRI erkannten sie als fundamentales Prinzip an, während die IAMV darin nur eine taktische Entscheidung sah. PACO wurde im Herbst aktiv und schloss sich dem von der IAMV gegründeten \"International Antimilitarist Bureau\" (IAMB) an.", "section_level": 2}, {"title": "Die Bildung pazifistischer Netzwerke.", "content": "Vor dem Ersten Weltkrieg existierten bereits einige pazifistische Netzwerke wie das Internationale Ständige Friedensbüro (seit 1891) und die IAMV (seit 1904). Das durch die 8 Millitonen Kriegstoten entstandene Trauma verstärkte die Antikriegsstimmung, mit den bekannten Slogans \"\", \"Nie wieder Krieg\" und \"No More War\". In diesem Konstext strukturieren die Bilthovener Treffen die entstehende Friedensbewegung in drei sich ergänzenden Dimensionen: Der christliche Pazifismus des Internationalen Versöhnungsbundes, die Alternative zum Militärdienst des Service Civil International, und die Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen der War Resisters International. Diese pazifistischen Netzwerke bauten Beziehungen auf zu anderen internationalen Bewegungen der Zeit, die sich in anderen Bereichen ebenfalls für eine gerechtere Welt einsetzten: eine undogmatische Spiritualität vertreten durch die Quäker (Henry Hodgkin, Kees und Betty Boeke und Elisabeth Rotten, Pierre Cérésole, Hubert Parris), die Beschäftigung mit Esperanto, die Montessoripädagogik (Kees und Betty Boeke und Elisabeth Rotten) und die Rolle der Frauen mit der Women’s International League for Peace and Freedom (Elisabeth Rotten).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bilthovener Treffen sind eine Reihe von Zusammenkünften pazifistischer Aktivisten, die kurz nach dem Ersten Weltkrieg im Haus von Kees Boeke in Bilthoven, Niederlande (Gemeinde De Bilt, in der Nähe von Utrecht) stattfanden.", "tgt_summary": null, "id": 153439} {"src_title": "Josip Posavec", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerlaufbahn.", "content": "Josip Posavec begann seine Profikarriere 2013 beim kroatischen Fußballverein Inter Zaprešić. In der 2. HNL, der zweiten kroatischen Fußballliga, absolvierte er insgesamt 5 Spiele. In der Saison 2014/15 wurde er mit Inter Zweitligameister und feierte mit seinem Fußballverein den Aufstieg in die 1. HNL, der ersten kroatischen Fußballliga. In der folgenden Saison setzte sich Posavec durch und wurde mit 19 Jahren Stammtorhüter bei Inter. Seine guten Leistungen blieben nicht unbemerkt, sodass er in derselben Saison am 7. Januar 2016 nach Italien für eine Ablösesumme von 500 Tausend Euro zu US Palermo wechselte. Sein erstes Spiel für Palermo und in der Serie A absolvierte er beim Ligaspiel gegen den FC Bologna am 28. Februar 2016. In dieser Saison blieb es nur bei dieser einen Partie. In der darauffolgenden Saison setzte er sich durch und wurde Stammtorhüter bei Palermo. Mit 29 bestrittenen Erstligaspielen und einer Quote von 78,79 % gehaltener Bälle hatte er in der Saison 2016/17 die beste Quote von allen Torhütern in der Serie A. Er konnte sogar eine bessere Quote als Gianluigi Buffon, Samir Handanovič und Gianluigi Donnarumma aufweisen. Trotz seiner guten Leistungen stieg er mit Palermo in die Serie B ab. Am Saisonbeginn verlor er seinen Stammplatz an Alberto Pomini, woraufhin ihn Palermo an den kroatischen Spitzenklub Hajduk Split verliehen hat. Nach dem Zwangsabstieg von Palermo in die Serie D wurde Posavec von Hajduk Split am 9. Juni 2019 fest Verpflichtet. Für die Kroatische U17- und -U19-Nationalmannschaft absolvierte er jeweils ein Spiel. Sein Debüt die für Kroatische U21-Nationalmannschaft feierte er unter Nenad Gracan beim U21-EM-Qualifikationsspiel gegen Estland am 7. September 2015. Mit Kroatien nahm er als Stammtorhüter an die U21-Europameisterschaft 2019 in Italien und San Marino teil.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josip Posavec (* 10. März 1996 in Varaždin) ist ein kroatischer Fußballtorhüter, der derzeit beim kroatischen Fußballverein Hajduk Split unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 646908} {"src_title": "Astra (Rakete)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Ziel bei der Entwicklung der Rakete waren eine möglichst einfache Produktion und extrem niedrige Herstellkosten. Wie der Hauptkonkurrent Rocket Lab bei der Electron verwendet auch Astra Space elektrisch betriebene Treibstoffpumpen, was die Triebwerke wesentlich vereinfacht. Die Struktur der Astra-Rakete wird jedoch konventionell aus Aluminium gefertigt und ist damit wesentlich preiswerter und schneller herstellbar als die modernen CFK-Bauteile von Rocket Lab. Statt den acht Triebwerken der Electron verfügt die Astra-Erststufe nur über fünf; Treibstoff und Oxidator (Kerosin und Flüssigsauerstoff) sind wiederum dieselben. Astra geht bei der Kostenoptimierung sogar so weit, dass Abstriche bei der Zuverlässigkeit der Rakete in Kauf genommen werden. Dahinter steht das Kalkül, dass das Gesamtpaket aus extrem preiswerten Starts mit gelegentlichem Verlust einzelner Satelliten für die Kunden attraktiver sein sollte als die technisch perfektionierten, aber um ein Vielfaches teureren Angebote anderer Hersteller. Die Länge der Rakete von 12 Metern ermöglicht den Transport in einen Standard-ISO-Container. Für erste orbitale Testflüge entwickelte Astra Space die Raketenversion 3 (\"Rocket 3\") mit bis zu 25 kg Nutzlast für sonnensynchrone Umlaufbahnen. Von dieser Variante werden drei Exemplare gebaut. Bei zukünftigen Raketenversionen soll die Transportleitung gesteigert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Entwicklung, Produktion und Test der Rakete erfolgen auf einem Gelände in Alameda in Kalifornien. In der Anlage war früher die Alameda Naval Air Station ansässig. Aus dieser Zeit sind unterirdische Triebwerksteststände vorhanden, die weiter genutzt werden. Als erster Startplatz dient der \"Launch Complex 2\" des Pacific Spaceport Complex – Alaska (PSCA) auf der Insel Kodiak. Langfristig ist von dort ein Start pro Monat geplant. Astra Space ist der erste kommerzielle Nutzer des PSCA. Wegen seines hohen Breitengrades ist der PSCA nur für Starts in Polarbahnen geeignet. Für niedrigere Bahnneigungen plant Astra einen zweiten Startplatz auf den Marshallinseln im Pazifik. Außerdem ist eine Nutzung des Mid-Atlantic Regional Spaceport an der US-Ostküste im Gespräch.", "section_level": 1}, {"title": "Starts.", "content": "Ein erster Testflug fand mit einer Rakete namens \"Rocket 1\" und unter der Missionsbezeichnung \"P120\" statt. Der Start war zunächst auf den 6. April 2018 terminiert, wurde aber wenige Minuten vor Ende des Countdowns wegen eines technischen Problems abgebrochen. Die Rakete startete schließlich am 20. Juli, aber wegen eines nicht näher bezeichnetes Problems endete der Flug bereits nach 21 Sekunden. Es entstanden leichte Schäden an der Startanlage. Ein zweiter Start fand mit der Rakete \"Rocket 2\" am 27. November 2018 statt. Alle fünf Motoren versagten, und die Rakete ging in Trümmern auf dem Startgelände nieder. Bei beiden Flügen handelte es sich um suborbitale oder atmosphärische Tests der ersten Raketenstufe. Die zweite Stufe war jeweils funktionslos bzw. diente nur als Massesimulator. Die ersten beiden Orbitalstarts mit der Raketenversion \"Rocket 3.0\" waren für das 1. Quartal 2020 im Rahmen des militärischen Kleinraketenstartwettbewerbs DARPA Launch Challenge geplant. Astra Space war von ursprünglich 30 Bewerbern der einzige noch verbliebene Teilnehmer in dem Wettbewerb, musste den Start jedoch am 2. März in letzter Minute wegen eines technischen Problems abbrechen. So endete der Wettbewerb ohne Sieger. Am 23. März trat bei der Vorbereitung eines zweiten Startversuchs eine „Anomalie“ auf; die Rakete wurde zerstört und der Startplatz kontaminiert. Insgesamt liegen nach Auskunft des Unternehmens vom Februar 2020 etwa ein dutzend Startaufträge für die Rakete vor. Diese sollen mit der Raketenversion 4 mit SSO-Transportkapazität bedient werden.", "section_level": 1}, {"title": "Startliste.", "content": "Stand: 10. April 2020", "section_level": 1}], "src_summary": "Rocket (englisch für „Rakete“), selten auch Astra genannt, ist eine in Entwicklung befindliche zweistufige Trägerrakete des US-amerikanischen Raumfahrtunternehmens \"Astra Space\" (vormals \"Vention\"). Die nur 12 Meter hohe Rakete soll letztlich bis zu 200 kg Nutzlast in niedrige Erdumlaufbahnen transportieren können. Sie würde damit in Konkurrenz zu der Kleinrakete Electron treten, bei einem weitaus geringeren Preis von 2,5 Millionen US-Dollar pro Start. Die Entwicklung der Rakete begann Ende 2016 und fand bis Anfang 2020 weitgehend im Verborgenen statt; Astra Space nannte sich dementsprechend auch \"Stealth Space\".", "tgt_summary": null, "id": 95678} {"src_title": "Ernest Genval", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die frühen Jahre.", "content": "Genval verbrachte einige seiner Jugendjahre kurz nach der Jahrhundertwende in Paris, ehe er 1904 heimkehren musste, um seinen Militärdienst anzutreten. Ab 1906 besuchte er in Brüssel das Konservatorium in der Rue de la Régence. Anschließend ging Genval zurück nach Paris, um Theater zu spielen. In den verbleibenden Jahren bis 1914 war Genval häufig auf Wanderschaft und trat in Ländern wie der Schweiz, Italien, Deutschland, Spanien, England und den Niederlanden auf. Gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs als Soldat verwundet, wurde Genval rasch aus der kämpfenden Truppe herausgeholt und auf Vorschlag des Premier- bzw. Kriegsministers Charles de Broqueville mit Aufgaben der Unterhaltungspropaganda betraut. So sollte er die einzelnen Truppenteile nahe der Front mit seiner Gesangskunst unterhalten und trug in über 8000 Vorstellungen mehrere Dutzend Chansons vor, teils Kriegslieder, teils patriotische Lieder. Nach dem Krieg (1919) veröffentlichte Genval in Belgien diese Liedersammlung unter dem Titel \"La chanson des Jasses: recueil de chansons et poèmes de guerre dits par l'auteur aux soldats de l'armée belge en campagne: Yser 1916, 1917, 1918\".", "section_level": 2}, {"title": "Filmexpeditionen nach Belgisch Kongo.", "content": "1924 ging Genval als Sänger und Musiker auf Gastspielreise nach Marokko, Algerien und Tunesien sowie schließlich nach Belgisch Kongo (späteres Zaire, heute Demokratische Republik Kongo). In Kongo angekommen, begann ihn das Land von Anbeginn stark zu faszinieren. Genval schrieb mehrere Lieder über die belgische Kolonie, projektierte ein Musical und verfasste ein Buch. Wieder daheim in Belgien (ebenfalls 1924) nahm Ernest Genval mit dem Filmemacher und Kameramann Victor Morin Kontakt auf, der ihn mit der Materie Film vertraut machte und half zunächst, eine Reihe von Werbefilmen zu drehen sowie einen abendfüllenden Streifen: \"La Ferme Bécasse\". 1925 entsandte die belgische Regierung Genval auf Filmmission in ihre größte Kolonie, um vor Ort eine Reihe von Dokumentationen herzustellen. Aus dem einstigen Varieté- und Unterhaltungssänger wurde mit den Jahren ein „passionierter Dokumentar- und Industrie- bzw. Werbefilmregisseur“. Die erste Großproduktion seit Genvals Rückkehr ins schwarze Herz Afrikas hieß \"Le Congo qui s’éveille\" (Der Kongo erwacht) und entstand 1927. Zum Ende desselben Jahrzehnts stellte Genval im Auftrag des belgischen Kolonialministeriums weitere, nunmehr immer propagandistischere Filme her, die die belgische Herrschaft über dieses ferne Stück Afrika als „zivilisatorische Wohltat“ feiern sollten. Wieder daheim in Brüssel inszenierte Genval zwischen 1930 und 1935 eine Reihe von kurzen dokumentarischen Filmen, zum Teil mit Ton. 1936 kehrte er wieder in die belgische Kolonie zurück und widmete sich in den kommenden zwei Jahren mit seinen filmischen Aufnahmen mehr und mehr den einheimischen Volksgruppen. Das Resultat hieß \"Avec les hommes de l'eau\". Nunmehr endgültig daheim in Belgien, wurde seit 1938 der Werbefilm Genvals letztes berufliches Betätigungsfeld.", "section_level": 2}, {"title": "Krieg und Verfolgung.", "content": "Während der deutschen Besetzung seines Landes (ab 1940) schloss sich Ernest Genval dem heimischen Widerstand an. Er verfasste mehrere Texte für die verbotene Untergrundpresse, was schließlich 1942 zu seiner Verhaftung führte. Zunächst steckte man ihn in ein Brüsseler Gefängnis (Saint-Gilles). Von dort deportierte man Genval ins KZ Sachsenhausen und anschließend ins elsässische Konzentrationslager Natzweiler-Struthof. Als sich Ende 1944 alliierte Truppen Straßburg näherten, verlegten die Deutschen Genval ins KZ Dachau, wo er im Hochwinter 1945 an einer Typhuserkrankung verstarb.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ernest Genval (* 1. Mai 1884 als \"Ernest Thiers\" in Lüttich, Belgien; † Ende Januar/Anfang Februar 1945 im KZ Dachau) war ein belgischer Sänger, Theaterschauspieler und Filmemacher sowie ein Opfer des Holocaust. Genval hat sich vor allem mit seinen zwischen 1924 und 1938 entstandenen, filmischen Dokumentationen in der damals belgischen Kolonie Belgisch Kongo einen Namen gemacht.", "tgt_summary": null, "id": 147672} {"src_title": "Big6 European Football League 2016", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Teilnehmer.", "content": "In der Big6 2016 wurde im Vergleich zur Vorsaison das Team Flash de La Courneuve durch die Aix-en-Provence Argonautes ersetzt. Damit waren wieder drei Teams aus Deutschland, zwei aus Österreich und eines aus Frankreich im Teilnehmerfeld. Für die Argonautes war es die erste Teilnahme an der Big6. Die Berlin Adler, New Yorker Lions Braunschweig, Vienna Vikings und Swarco Raiders Tirol waren als Gründungsmitglieder zum dritten Mal dabei. Für den amtierenden Vizemeister Schwäbisch Hall Unicorns war es die zweite Teilnahme. Alle sechs Teilnehmer standen in der Vergangenheit bereits im Eurobowl.", "section_level": 1}, {"title": "Modus.", "content": "Zunächst war eine Änderung des Spielmodus geplant. Um die Anzahl der Spiele zu erhöhen, sollten ursprünglich zusätzlich Halbfinalpartien ausgetragen werden. Mit der Streichung des Halbfinales blieb der Modus zu den Vorjahren unverändert. Nach der Gruppenphase spielten die beiden Gruppensieger den Eurobowl XXX aus.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppenphase.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe A.", "content": "Die Argonautes waren kurz vor der Saison in finanzielle Schwierigkeiten geraten, da der Sponsor eine vereinbarte Zahlung nicht geleistet hatte. Zudem verloren sie mit Anthony Dablé, der in die NFL zu den New York Giants wechselte, einen Topstar, der erst kurz zuvor von Braunschweig nach Aix geholt wurde. Dies schlug sich in der sportlichen Leistung nieder und letztlich war das Spiel in Braunschweig, dass beinahe abgesagt worden wäre nur noch statistischer Natur, nachdem sich die Lions bereits gegen Wien durchgesetzt hatten und damit zum dritten Mal in Folge den Eurobowl erreichten.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe B.", "content": "Die Berlin Adler waren wie erwartet in ihren beiden Spielen absolut chancenlos, so dass es letztlich zum \"Halbfinale\" Tirol gegen Schwäbisch Hall kam. Hierbei zeigte sich allerdings, dass die Haller Offense durch die Abgänge von Moritz Böhringer und Patrick Donahue (NFL) sowie Felix Brenner (Karriereende) zu stark geschwächt war und trotz einer guten Defensivleistung war letztlich Tirol das klar bessere Team und zog somit ins Finale ein.", "section_level": 2}, {"title": "Eurobowl.", "content": "Der Eurobowl XXX fand am 11. Juni 2016 in Innsbruck statt. Erstmals seit Einführung der Big6 zur Saison 2014 wurde das Finale nicht zwischen zwei deutschen Mannschaften ausgetragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Big6 European Football League 2016 war die 3. Saison der Big6 European Football League. Sie begann am 9. April 2016 mit den Gruppenspielen und endete am 11. Juni 2016 mit dem Eurobowl XXX.", "tgt_summary": null, "id": 1288586} {"src_title": "Voies ferrées du Dauphiné", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Société des voies ferrées du Dauphiné.", "content": "Anfang der 1890er Jahre beantragte die neugegründete Gesellschaft \"Société des voies ferrées du Dauphiné\" die Erlaubnis zum Bau einer meterspurigen Eisenbahnstrecke im Tal der Romanche von Jarrie über Vizille und Livet nach Bourg-d’Oisans. Die südöstlich von Grenoble zu bauende Bahn sollte am Fernbahnhof der \"Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée\" (P.L.M.) in Jarrie ihren Anfang nehmen. Am 17. Februar 1893 wurde die entsprechende Konzession erteilt und bald darauf mit dem Bau der Bahn begonnen. Schon in der frühen Bauphase wurde erwogen, diese Bahn mit der Départementshauptstadt Grenoble unmittelbar zu verbinden. Diesbezüglich wurden zwei mögliche Trassenvarianten untersucht. Die erste führte ab Jarrie nach Norden über Le Pont-de-Claix und versprach einen unkomplizierten Bau. Von der 14 km langen Strecke wären 13 km geradlinig verlaufen, außerhalb von Grenoble hätten die wenigen Kurven Radien von 100 m nicht unterschritten. Die maximalen Steigungen hätten bei 10 ‰ gelegen, und der gewünschte Endpunkt in der Nähe des P.L.M-Bahnhofs in Grenoble wäre einfach zu erreichen gewesen. Hingegen war die zweite Trassenvariante, die in Vizille abzweigen und über Uriage und Gières dorthin führen sollte, kurvenreich, mit Rampen von bis zu 50 ‰. Zudem hätte die 22 km lange Strecke mitten durch die Grenobler Innenstadt geführt werden müssen. Möglicherweise auf Druck seitens des Kurorts Uriage wurde die zweite Variante gewählt. Die Streckenführung von Grenoble über Le Pont-de-Claix nach Jarrie wurde später von anderen Gesellschaften verwirklicht. Am 20. Mai 1893 erhielt die V.F.D. die Genehmigung zum Bau der Bahn von Vizille über Uriage und Gières. Fortan wurde an beiden V.F.D.-Strecken gleichzeitig gearbeitet. In Vizille, kurz vor dem in der Ortsmitte gelegenen Trennungsbahnhof beider Strecken, wurde an der Strecke nach Uriage das V.F.D.-Betriebswerk angelegt. In Grenoble endete die Bahn am Fernbahnhof der P.L.M. Zudem führte ein Gleis zum nördlich gelegenen Umladebahnhof mit der P.L.M., der anfangs Grenoble-Abattoirs, später Grenoble-Polygone hieß. Am 23. Juni 1894 verkehrte erstmals probeweise ein Zug von Vizille nach Grenoble und zurück. Die Einweihung beider Strecken erfolgte am folgenden 2. Juli, als ein Zug mit geladenen Gästen von Grenoble über Vizille nach Bourg-d’Oisans fuhr, wo jene ein Bankett erwartete. Am 30. Juni 1898 wurde eine dritte Strecke eröffnet, die ab Gières dem Tal des Grésivaudan weiter folgte. Sie führte zunächst nach Domène und wurde zwischen 1908 und 1914 bis Froges verlängert. Zwischen 1900 und 1903 wurden die Strecke Grenoble–Vizille und der Abzweig nach Domène elektrifiziert. Mangels Gütertriebwagen wurde der Güterverkehr auch dort weiterhin mit Dampflokomotiven abgewickelt. Von Grenoble bis Uriage verzeichnete die V.F.D. zunächst ein zufriedenstellendes Verkehrsaufkommen. Im Jahr 1916 nahm die Bahngesellschaft auf diesem Abschnitt 18.882 Franc pro Kilometer ein. Auf den übrigen Teilen des Netzes war die Auslastung geringer. Einem Beschluss des Generalrats vom 23. August 1918 folgend wurden die Tätigkeiten der V.F.D. – wegen Missmanagements vor allem bezüglich der Strecke von Jarrie nach Bourg-d’Oisans – zunächst unter strenge Beobachtung und bald darauf unter Zwangsverwaltung gestellt. Die Befunde waren:", "section_level": 2}, {"title": "Régie départementale des voies ferrées du Dauphiné.", "content": "Am 4. Mai 1920 wurde die Zwangsverwaltung aufgehoben und die \"Régie départementale des voies ferrées du Dauphiné\" übernahm den Betrieb. Der Kaufvertrag wurde am 27. Oktober unterzeichnet und erlangte durch ein Dekret vom 12. Januar 1921 endgültige Bestätigung. Der neue Betreiber setzte rasch Gleise und Material wieder instand. In den folgenden elf Jahren wurde der Betrieb grundlegend modernisiert. Die enge und kurvenreiche Ortsdurchfahrt der Strecke Jarrie–Bourg-d’Oisans in Vizille wurde zugunsten einer Ortsumfahrung auf eigenem Bahnkörper aufgegeben und westlich des Ortes der neue Bahnhof Vizille Terrasse angelegt. Der bisherige Trennungsbahnhof im Ortskern von Vizille hieß fortan Vizille Château, die Strecke von Uriage wurde durch den Ort bis Vizille Terrasse verlängert. Auf die Instandsetzung der Triebwagen, Lokomotiven und Wagen folgte der Erwerb zusätzlicher Fahrzeuge. Somit konnte die V.F.D., die in der Folge in ihrer Eigenschaft als Staatsbetrieb („Régie“) weitere in Schwierigkeiten geratene Bahnen wie z. B. den Tramway de Grenoble à Chapareillan (T.G.C.) übernahm, zunächst mit dem zunehmenden Straßenverkehr konkurrieren. Auf dem Abschnitt von Grenoble nach Gières wurde ein Vorortverkehr mit dichtem Takt eingerichtet. In der Relation Grenoble–Vizille kamen schließlich V.F.D.-Omnibusse zum Einsatz, die auf dem kürzeren Weg über Le Pont-de-Claix verkehrten und die Personenzüge zwischen Uriage und Vizille weitgehend verdrängten. Nach der Übernahme des T.G.C. am 1. Januar 1931 wurde in Grenoble zwischen den beiden Bahnen eine zweite Gleisverbindung geschaffen, die den Triebwagen der V.F.D. die Nutzung des T.G.C.-Betriebshofs Île-Verte ermöglichte.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Zu Beginn des Zweiter Zweiten Weltkriegs wurde die Anzahl der täglichen Zugpaare zwischen Uriage und Vizille wieder auf zehn erhöht, da die Zahl der Busse beschränkt wurde und sie nach der Umrüstung auf Holzvergaser langsamer wurden. Ab 1941 machte sich der Mangel an Schienen, Kupfer, Isoliermaterial und Ersatzteilen bemerkbar. Immer häufiger musste man zu Notlösungen greifen, Fahrzeuge und Anlagen verschlissen zusehends. Dennoch wurde unter zunehmend erschwerten Bedingungen der Betrieb aufrechterhalten. 1944 kam es besonders im Betriebswerk in Vizille zu Sabotageakten, die vor allem das Ziel hatten, den Güterverkehr zu den Industrieanschlüssen im Romanchetal zu stören. In den letzten Kriegsjahren reduzierten die Triebwagenführer in den Kurven von Grenoble absichtlich die Geschwindigkeit. Fahrgäste konnten so den fahrenden Zug verlassen und die Kontrollen durch die Besatzer bei der Ankunft umgehen. Während der Ausgangssperren übernachteten Fahrgäste häufig im Betriebshof Île-Verte in den Fahrzeugen, um den immer nervöser werdenden deutschen Streifen nicht in die Hände zu fallen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach der Befreiung war die Bahn in einem beklagenswerten Zustand. Die Gleise, die Oberleitungen und die Unterwerke bedurften der Erneuerung, die Triebwagen galt es zu ersetzen. Die Régie verlagerte daher am 1. Dezember den Personenverkehr über Uriage nach Vizille erneut auf Straßenbusse, am 1. Februar 1948 dann auch den Vorortverkehr nach Gières. Bis 1951 verkehrte zwischen Grenoble und Uriage ein sonntägliches Zugpaar als Verstärker des Busverkehrs. Für den Güterverkehr blieb die Strecke zunächst erhalten, zwei Zugpaare pro Tag liefen zwischen Grenoble und Vizille. 1950 beschaffte die Bahnverwaltung bei Brissonneau et Lotz vier dieselelektrische Lokomotiven für den Güterzugdienst auf der Romanchestrecke.", "section_level": 2}, {"title": "Strecken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jarrie–Bourg-d’Oisans.", "content": "Die von Jarrie ausgehende Strecke war eingleisig und wurde nicht elektrifiziert. Der dreigleisige Kopfbahnhof Jarrie auf 265 m Höhe lag unmittelbar südlich des Empfangsgebäudes der P.L.M., das westliche Gleis lag an dessen Hausbahnsteig. Das Gleis zum mehrgleisigen Güterbahnhof kreuzte drei P.L.M.-Gleise niveaugleich, dort gab es einen Güterschuppen und eine Umladehalle, ab 1948 auch einen Umladekran. Zwischen 1949 und 1951 erhielt das Streckengleis bis Vizille Terrasse, wo eine weitere Umladeanlage errichtet wurde, eine dritte Schiene. Nach Vizille, und darüber hinaus bis zum Endbahnhof, folgte die Strecke dem Lauf des Flusses Romanche. Die anfängliche Führung durch Vizille mit dem Trennungsbahnhof (Endbahnhof der Strecke von Grenoble) im Straßenraum in der Ortsmitte wurde in den 1920er Jahren aufgegeben. Nahe dem Fluss entstand mit Vizille Terrasse eine umfangreiche Bahnhofsanlage, die nach dem Zweiten Weltkrieg um normalspurige Gleise und Dreischienengleise ergänzt wurde. Sie umfasste schließlich mehr als 20 Gleise und einen Lokschuppen für Diesellokomotiven beider Spurweiten. Mit der Aufgabe des Meterspurbetriebs Ende 1964 wurden die meisten Schmalspurgleise abgebaut, auch der normalspurige Betrieb wurde mittlerweile eingestellt. Am Bahnhof von Péage-de-Vizille traf die neue Trasse wieder auf das alte Gleis. Weitgehend neben der Route nationale 91 erreichte die Bahn den mehrgleisigen Bahnhof Séchilienne, wo ein Calciumcarbidwerk für ein beträchtliches Güteraufkommen sorgte. Bei Gavet wechselte das Gleis auf einer gemauerten Bogenbrücke an das Südufer des Flusses. In Les Clavaux existierte ein Industrieanschluss, in der Fabrik mit bis zu 150 Beschäftigten wurden – dank des reichlich verfügbaren Stroms aus Wasserkraft – bis 1930 chemische Produkte, danach mittels Elektrolyse Aluminium produziert. Auch Rioupéroux war ein alter Industrieort. Die dortige Papierfabrik, die in den 1920er Jahren ebenfalls auf die Produktion von Aluminium, aber auch Calciumcarbid und Silicium umgestellt wurde, wies neben dem dreigleisigen V.F.D.-Bahnhof umfangreiche Gleisanlagen auf. In Livet, wo die Romanche erneut gequert wurde, gab es beiderseits des Flusses insgesamt drei chemische Werke mit Gleisanschlüssen. Während die Strecke auf den ersten 6 km bis Péage-de-Vizille nur um 35 m anstieg, war von dort bis zur dritten Flussquerung auf dem Pont de l’Aveynat ein Höhenunterschied von 402 m auf einer Strecke von 17 km Länge zu überwinden. Letzter Unterwegsbahnhof war mit drei, später vier Durchgangsgleisen Rochetaillée. Das Empfangsgebäude des auf 720 m Höhe gelegenen Endbahnhofs Bourg-d’Oisans befand sich zwischen dem jeweils zweigleisigen Personen- und Güterbereich. Eine um 1905 gebaute Viehverladerampe, ein kleines Betriebswerk mit einem zunächst vierständigen Lokschuppen und ein Gleisanschluss zu einem 600 m entfernten Kohlebergwerk ergänzten die Anlage.", "section_level": 2}, {"title": "Grenoble–Vizille.", "content": "Der Endpunkt für die Personenzüge lag zunächst seitlich der Rue du 4 Septembre am Hausbahnsteig des Fernbahnhofs der P.L.M. Die schlichte Gleisanlage bestand aus dem Bahnsteiggleis, einem Umfahrgleis und einem Ausziehgleis. Die Güterzüge endeten weiter nördlich am Umladebahnhof Grenoble Abattoirs bzw. Grenoble Polygone, der auch von den Schmalspurbahnen T.G.C. und \"Société Grenobloise de Tramways Electriques\" (S.G.T.E.) bzw. den Vorgängern letzterer genutzt wurde und über Behandlungsanlagen für die Dampflokomotiven verfügte. Um 1900 entstand auf dem Place de la Gare neben dem Gütergleis eine zweigleisige Station an einem gemeinsam mit dem T.G.C. genutzten Mittelbahnsteig, wobei dessen Züge an der gegenüberliegenden Bahnsteigkante hielten. Über ein Gleisdreieck existierte einige Jahre lang eine direkte Verbindung zwischen der alten und der neuen Endstation. In der Avenue Félix Viallet vereinigten sich Personen- und Güterstrecke. Dort kam um die Jahrhundertwende ein von der S.G.T.E. angelegtes zweites Gleis hinzu. Die beiden Gleise wurden ab 1903 von den Fahrzeugen der zwei Gesellschaften im Richtungsbetrieb befahren, wobei V.F.D. und S.G.T.E. aber getrennte Fahrleitungen nutzten. Südlich des Place de la Bastille (heute: Place Hubert Dubedout) wurde in diesem Zusammenhang die Trasse von der Rue Docteur Mazet auf den Boulevard Edouard Rey verlegt. Ein dreigleisiger Gemeinschaftsbahnhof existierte am Square des Postes. Dort konnten Güterwagen an den C.E.N. (1902 in der S.G.T.E. aufgegangen) und ab 1920 an den \"Tramway de Grenoble à Villard de Lans\" (G.V.L.) übergeben werden. 1925 wurde er durch den südlich davon abseits der Strecke gelegenen Bahnhof Grenoble Échanges ergänzt. Gemeinsam mit dem C.E.N. wurde die folgende eingleisige Strecke genutzt, wobei an dem Place Malakoff (heute: Place Bir Hakeim) aber zwei getrennte, jeweils zweigleisige Stationen errichtet wurden. Darauf verließ das Gleis Grenoble durch das Stadttor Porte Très Cloîtres, das mit dem Bau der Oberleitung seinen Torbogen verlor. Etwas weiter in Paganon wechselte es von der Straßenmitte an den Straßenrand. Von der gleichnamigen Station zweigte ein 14 Weichen umfassender Industrieanschluss ab. Die dortige Maschinenfabrik stellte im Ersten Weltkrieg Granaten her, die die V.F.D. in Ganzzügen nach Grenoble Polygone brachte. Die P.L.M.-Strecke nach Chambéry wurde auf einer Brücke überquert, die beidseitig Rampen von 44,5 ‰ mit einem minimalen Radius von 50 m aufwies. In Gières, wo die Strecke von Osten nach Süden abbog, lag das Empfangsgebäude zwischen den beiden Gleisen. Auf dem Weg nach Uriage folgte sie dem Tal des Gebirgsbachs Sonnant mit Rampen bis 44,3 ‰. Der Bahnhof Uriage wies ebenfalls einen Mittelbahnsteig mit an ihm gelegenem Stationsgebäude auf. Zudem gab es dort ein kleines Betriebswerk mit einem fünfständigen Schuppen und Industrieanschlüsse zu einer Zementfabrik und einem Gaswerk. In den 1920er Jahren kam ein Abstellgleis für Güterwagen hinzu. An der dreigleisigen Station Les Alberges war mit 417 m der höchste Punkt der Strecke erreicht. Dreigleisig war auch der zwischen Vaulnaveys-le-Haut und Vaulnaveys-le-Bas gelegene Bahnhof Vaulnaveys Marchandises mit Güterhalle und Anschlussgleis zu einem Sägewerk. In Vizille befand sich an der Nordseite der Strecke das Bahnbetriebswerk der V.F.D., anschließend verlief das Gleis im Straßenbereich durch einen kurzen Tunnel. Auf dem Place du Château wurde der Trennungsbahnhof Vizille – ab 1932 Durchgangsbahnhof und Vizille Château genannt – erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "Gières–Froges.", "content": "Die Strecke von Gières nach Froges wurde in vier Etappen eröffnet: Sämtliche Züge der Bahn begannen bzw. endeten in Grenoble. Vor dem Bahnhof Gières der Strecke nach Vizille zweigte das Gleis im Straßenraum ab und hatte unmittelbar danach eine eigene zweigleisige Station. Da die Strecke südlich der Isère in deren Tal verlief, die bevölkerungsreichen Dörfer aber wegen der Hochwassergefahr auf Hügeln angelegt waren, mussten dorthin Steigungen von bis zu 50 ‰ überwunden werden. Zahlreiche Anschlüsse zu Industriebetrieben und den Bahnhöfen der parallel verlaufenden normalspurigen P.L.M.-Strecke charakterisierten die Bahn. Bedeutende Betriebe existierten u. a. in Lancey (Papierfabrik), Brignoud und Froges (Elektrometallurgie). Neben dem zweigleisigen Endbahnhof in Froges gab es einen einständigen Lokschuppen und ein weiteres Abstellgleis.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnbetriebswerk.", "content": "Das Betriebswerk lag am östlichen Ortsrand von Vizille an der von Uriage kommenden Strecke. Dort waren sämtliche Dampf- und Dieseltriebfahrzeuge sowie der überwiegende Teil der elektrischen Triebwagen beheimatet. Sämtliche Fahrzeuge wurden dort gewartet und repariert, ein Teil der Elektrotriebwagen und Diesellokomotiven neu gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Die Längenangaben beziehen sich – sofern nicht anders vermerkt – auf die Länge über Puffer. Angaben wie „130“ bezeichnen die Achsfolge, wobei die erste Ziffer für die Zahl der vorlaufenden Laufachsen, die zweite für die in einem Rahmen gemeinsam angetriebenen Achsen und die dritte für die nachlaufenden Laufachsen steht. Der Buchstabe „T“ bedeutet Tenderlokomotive.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Voies ferrées du Dauphiné waren ein Netz von drei schmalspurigen Eisenbahnstrecken im Raum Grenoble in Frankreich, das 1893 von der Eisenbahngesellschaft \"Société des voies ferrées du Dauphiné\" (V.F.D.) eröffnet und ab 1920 von deren Nachfolger \"Régie départementale des voies ferrées du Dauphiné\" (ebenfalls V.F.D.) betrieben wurde. Am 10. November 1964 wurde die letzte Schmalspurstrecke aufgegeben, ein kurzer umgespurter Abschnitt blieb jedoch normalspurig noch einige Jahre im Güterverkehr in Betrieb.", "tgt_summary": null, "id": 223126} {"src_title": "Kyōko Aizome", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach ihrem Schulabschluss wurde sie als Model für Erotikmagazine entdeckt. Unter dem Pseudonym „Kyōko Aoyama“ war sie bald auch in erotischen Softcore-Filmproduktionen zu sehen. Unter anderem hatte sie die Hauptrolle in \"Pink Salon: Five Lewd Women\" () von 1978 aus der „Roman Porno“-Reihe des Regisseurs Noboru Tanaka und spielte in Akira Katōs \"Kōichirō Uno's Moist And Steamy\" () von 1979 nach einem Buch von Kōichirō Unō. 1980 spielte sie wieder für Tanaka im dritten Teil seiner Filmreihe \"Angel Guts\" (). Nicht jedoch wegen ihrer Filme, sondern aufgrund einer Fotostrecke in einem Magazin wurde Tetsuji Takechi (1912–1988) auf sie aufmerksam, der sie für das Remake seines erstmals 1964 erschienenen Films \"Daydream\" () mit der Hauptrolle besetzte. \"Daydream\" war 1964 der erste kommerzielle Softcore-Porno (\"Pink Film\", ) in den japanischen Kinos. Mit einer dramaturgischen Handlung bietet der Film mehr als nur reine Pornografie. Mit dem Remake von 1981, das eine über zehnminütige Sexszene enthält, gelang Regisseur Takechi der erste Kinoerfolg mit echtem Sex in Japan. Wie üblich bei japanischen Produktionen waren Geschlechtsteile und Schamhaare verpixelt, es kursierten jedoch auch unzensierte Versionen. Noch im selben Jahr gab Aizome in Tadashi Yoyogis \"April of Lust\" () ihr Debüt in einem reinen Sexfilm. Durch die im Vergleich zu Europa oder Amerika völlig anders geprägte Moralität in Japan entwickelte sich ab den frühen 1980er Jahren eine eigenständige Pornografie in Japan. Während in der westlichen Welt Porno-Filme und ihre Darsteller lange ein schmuddeliges Image hatten, wurden sie in Japan zu \"Idolen\" () stilisiert und als Teil der Mainstream-Popkultur vermarktet. Pornofilme – in Japan „AV“ (, ) genannt – wurden den Darstellerinnen häufig auf den Leib geschrieben und als Teil von deren persönlicher und sexueller Entwicklung begriffen, an der die Zuschauer von Episode zu Episode teilhaben sollten. Aizome wurde durch ihre Mitwirkung in den frühen japanischen AV zu einem der ersten AV-Idole des Landes. Ihr Name wurde zum Zugpferd für den Erfolg der Erotikfilme \"Kyōko Aizome's Somber Reminiscence\" von 1983 und \"Kyōko Aizome's Widow's Boarding House\" von 1984. 1986 ließ sie sich ihr Jungfernhäutchen operativ wiederherstellen, um für eine Porno-Produktion nochmals real entjungfert werden zu können. Ebenso 1986 wirkte sie in einer Szene von Steven Cartiers und Tadashi Yoyogis Skandalporno \"Traci Takes Tokyo\" (japanischer Titel: ) mit der damals noch minderjährigen Traci Lords mit. Abermals mit Aizome in der Hauptrolle drehte Regisseur Takechi 1987 ein Jahr vor seinem Tod eine dritte und nochmals explizitere Version von \"Daydream\". Ihr Ruhm aus der Mitwirkung in \"Daydream\" wirkte für über ein Jahrzehnt. Bis 1994 war sie regelmäßig als Pornodarstellerin und Stripperin aktiv, zog sich dann jedoch auf gelegentliche Engagements zurück. In den Jahren um 2000 bot sie Beratung bei Sex- und Gesundheitsthemen an. Man rechnete ihr dabei hoch an, dass sie offen über den Druck sprach, dem sie als eine der ersten AV-Idole noch ausgesetzt war, und dass sie eine der Darstellerinnen ist, die das Stigma der Pornokarriere zu einem respektablen Beruf wenden konnten. Nach 2000 trat sie auch als Regisseurin in Erscheinung. 2001 tat sie sich mit der nicht minder erfolgreichen, aber ebenfalls langsam alternden Darstellerin Hitomi Kobayashi zusammen. Unter der Regie von Aizome entstanden zwei Filme mit den beiden Diven in den Hauptrollen: \"Kyōko Aizome vs. Hitomi Kobayashi: Sexual Excitement Competition\" () mit dramaturgischer Handlung und \"Lesbian Wives\" () als AV. 2003 drehte sie mit den erfolgreichen Darstellerinnen Ai Kurosowa und Eri Kikuchi zwei weitere Filme. 2005 und 2006 war sie jeweils in einem Hardcore-Film der auf reife Darstellerinnen (MILF, in Japan genannt) spezialisierten \"Madonna Studios\" zu sehen: 2005 in \"Widow's Obscene Desire\" (), 2006 in \"Mother and Son Incest\" (). 2009 war sie Co-Regisseurin und Darstellerin der vierten Filmversion von \"Daydream\", inzwischen 45 Jahre nach der ersten Version, 28 Jahre nach ihrer ersten Mitwirkung und 21 Jahre nach dem Tod des Regisseurs Takechi. 2010 spielte sie die Rolle einer älteren masochistisch veranlagten Frau in \"The Slave Ship\", einer Verfilmung von Oniroku Dans Novelle \"Dorei-bune\" (). Dem Verständnis japanischer AV-Idole folgend, deren Rollen die Entwicklung der Darstellerinnen wiederzugeben scheinen, drehte sie 2010 im Alter von 52 Jahren mit \"Retirement. The Last Production\" () einen unmissverständlich als abschließende Produktion bezeichneten Hardcore-Film, bevor sie sich aus der Porno-Industrie zurückzog. Sie war seitdem verschiedentlich in kleineren Rollen in nicht-pornografischen Produktionen zu sehen, unter anderem als \"Auntie\" in der ersten Staffel der japanischen Sci-Fi-Comedy \"Minna! Esupā dayo!\" von 2013.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kyōko Aizome (, * 9. Februar 1958 in Noda (Chiba)) ist eine japanische Schauspielerin und Regisseurin. Nach Rollen in einigen Softpornos spielte sie als Darstellerin in dem erotischen Film \"Daydream\" () von 1981 die erste echte Sexszene in einem japanischen Kinofilm. Ab derselben Zeit wirkte sie auch bei Hardcore-Sexfilmen mit und wurde zu einem der ersten AV-Idole. In den Jahren nach 2000 trat sie auch als Regisseurin von Erotikfilmen in Erscheinung. 2010 verabschiedete sie sich aus der Porno-Industrie.", "tgt_summary": null, "id": 1955536} {"src_title": "Glacial Lake Columbia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Glacial Lake Missoula.", "content": "Der Kordilleren-Eisschild staute auch den Clark Fork River und bildete den Glacial Lake Missoula, der hinter einem hohen Eisdamm Täler im heutigen West-Montana überflutete. Über 2.000 Jahre hinweg brach der Eisdamm immer wieder und gab mit den Missoula-Fluten etwa 40 großvolumige Wassermengen frei, die den Abfluss des Columbia River nutzten und den Glacial Lake Columbia durchflossen. Die erste (und wahrscheinlich größte) Flut umfasste eine Wassermenge von etwa 2.500 Kubikkilometern; kleinere Fluten folgten im Abstand von etwa 20... 80 Jahren. Seit der Glacial Lake Columbia hinter dem Okanogan-Lappen (bis zu hoch) eingeschlossen war, blockierte der Lappen effektiv den normalen Verlauf des Columbia River, staute die Missoula-Fluten und zwang das Wasser, über einen Großteil des heutigen Ost-Washington abzufließen. Die Erosion der Fluten schuf die Grand Coulee, die Dry Falls, die Palouse Falls und die Channeled Scablands im heutigen Ost-Washington.", "section_level": 1}, {"title": "Ablagerungen.", "content": "Der Seegrund des Sanpoil-Arms des Glacial Lake Columbia zeigt mehrere Schichten von Ablagerungen wie auch unterschiedliche Abstufungen sowie rhythmische Wiederholungen in der Ablagerung. Wann immer der Glacial Lake Columbia zwischen den Missoula-Fluten wieder gefüllt wurde, können die jährlichen Ablagerungen (Warven) zwischen den Ablagerungen der Missoula-Fluten erkannt werden; sie helfen, die Periodizität dieser Fluten nachzuweisen. Die Ablagerungen durch die Fluten können von den Warven sowohl durch ihre Stärke als auch durch für das Einzugsgebiet des Sees fremdartige Materialien unterschieden werden. Atwater berichtet von 35... 55 Warven zwischen den Ablagerungen der Fluten im Glacial Lake Columbia, so dass er auf eine Periode von 35 bis 55 Jahren zwischen den Dammbrüchen schloss.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Glacial Lake Columbia war der von einem Eisdamm am Columbia River gebildete Stausee; der Eisdamm stammte vom Okanogan-Lappen des Kordilleren-Eisschildes, als der Lappen während der Wisconsin-Vereisung etwa 1.300 km2 des Waterville-Plateau westlich der Grand Coulee im Zentrum des heutigen US-Bundesstaates Washington bedeckte. Der Lake Columbia war eine bedeutend größere Version des modernen Stausees hinter dem Grand Coulee Dam. Der Überlauf des Lake Columbia – der geteilte Columbia River – entwässerte zunächst über die Foster Coulee und später, als der Eisdamm gewachsen war, durch die erste Moses Coulee sowie schließlich über die Grand Coulee.", "tgt_summary": null, "id": 1982077} {"src_title": "Diamniadio", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Diamniadio liegt rund neun Kilometer östlich der Départementspräfektur Rufisque und 30 Kilometer östlich der Metropole Dakar in den fruchtbaren Feuchtgebieten der \"Grand Niayes\", die sich entlang der Grande-Côte von der Cap-Vert-Halbinsel bis zur Senegalmündung bei Saint-Louis hinziehen, gegen die salzhaltige Seeluft durch eine Kette von Küstendünen geschützt und bestens für Gartenbau geeignet. Das Meer im Nordwesten ist 16 Kilometer, und die Petite-Côte bei Bargny im Südwesten sechs Kilometer entfernt. Durch die Autoroute 1 von Diamniadio getrennt, grenzt im Norden die Stadt Sébikotane an.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort Diamniadio wurde 2002 mit einer Fläche von 3023 Hektar aus der Communauté rurale \"Yéne\" herausgelöst und erhielt den rechtlichen Status einer \"Commune\" (Stadt). Die Regierung Senegals unter Staatspräsident Macky Sall verfolgt den Plan, aus Diamniadio ein urbanes Zentrum von 300.000 Einwohnern zu entwickeln mit einer zentralen Funktion für das ganze Land. Ein nach dem früheren Staatspräsidenten Abdou Diouf benanntes Konferenzzentrum ist schon entstanden und war 2014 Veranstaltungsort des 15. Gipfeltreffens der Organisation internationale de la Francophonie. Der Bau der zweiten Universität in der Metropolregion Dakar, die nach Amadou-Mahtar M'Bow benannt wird, war 2017 so gut wie abgeschlossen. Die Hälfte der Regierung soll nach Diamniadio übersiedeln und es soll ein zweiter Amtssitz für den Staatspräsidenten entstehen. Geplant ist auch ein Haus der Vereinten Nationen, das für bis zu 3000 UN-Beamte Platz bietet. Seit Januar 2019 wird die Stadt im ÖPNV durch den Train express régional (TER) bedient werden, der die Metropole Dakar mit dem neuen Flughafen Dakar-Blaise Diagne verbindet.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach den letzten Volkszählungen hat sich die Einwohnerzahl wie folgt entwickelt: Nach der Stadtentwicklungsplanung soll sich die Einwohnerzahl bis 2020 auf 28.785 erhöhen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Diamniadio ist ein landesweit wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Hier bündeln sich Verkehrsverbindungen aus ganz Senegal auf dem weiteren Weg durch die Cap-Vert-Halbinsel in die Metropole Dakar. Mitten durch Diamniadio führt die Nationalstraße N 1. Sie verbindet die Stadt über Bargny, Rufisque und Pikine mit der Hafenmetropole Dakar im Westen und in Richtung Osten führt sie durch das Erdnussbecken mit den Städten Saly Portudal, Mbour, Fatick, Kaolack, Birkelane, Kaffrine, Malem Hodar, Koumpentoum und Tambacounda und sie endet in Kidira an der malischen Grenze. Parallel zur N1 verläuft am nördlichen Stadtrand die Bahnstrecke Dakar–Niger, die für den Güterverkehr im Erdnussbecken und mit dem Nachbarland Mali von Bedeutung ist. Am östlichen Stadtrand zweigt die N 2 von der N1 ab. Sie führt in einem großen Bogen durch den Norden des Landes, zunächst in einigem Abstand der Grande-Côte und dann dem linken Senegalufer folgend, durch die Städte Sébikotane, Pout, Thiès, Tivaouane, Kébémer, Louga, Saint-Louis, Richard Toll, Dagana, Ourossogui und trifft zuletzt in Kidira an der malischen Grenze wieder auf die N1. Zwischen Diamniadio und Sébikotane gibt es eine Anschlussstelle der mautpflichtigen Autoroute 1 an die N2. Der Flughafen Dakar-Blaise Diagne liegt 15 Kilometer südöstlich der Stadt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diamniadio ist eine Stadt im Département Rufisque der Metropolregion Dakar, gelegen im Westen Senegals am Eingang der Cap-Vert-Halbinsel. Pläne, die verkehrsgünstig gelegene junge Stadt neben Dakar zu einem zweiten Regierungssitz auszubauen, führen seit 2014 zu ersten Ergebnissen.", "tgt_summary": null, "id": 1074694} {"src_title": "Feministische Pornografie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und Philosophie.", "content": "In den 1970er und 1980er Jahren kam es zu intensiven und kontroversen Diskussionen zwischen sexpositiven und radikalfeministischen Strömungen des Feminismus. Als Beispiel sei die feministische Kulturanthropologin Gayle Rubin genannt, die in ihrem 1984 erschienenen Buch \"Thinking Sex\" für einen sexuellen und theoretischen Pluralismus plädierte und die „Grenzen des Feminismus“ für eine politische Theorie der Sexualität erörterte. Auch andere Theoretikerinnen und Aktivistinnen (etwa Nadine Strossen und Susie Bright), aber auch Pornodarstellerinnen (wie Annie Sprinkle) unterstützten die Idee einer positiven Sicht auf Pornografie. Diese Debatten (\"Feminist Sex Wars\") führten letztendlich zur Teilung der feministischen Bewegung in den anti-pornografischen und den sex-positiven, pro-pornografischen Feminismus. Das war ein Mitgrund des Entstehens der \"dritten Welle der Frauenbewegung\", die sich feministischer Pornografie zugehörig fühlt. Es gibt in der Entwicklung der feministischen Pornografie der letzten Jahrzehnte verschiedene Deutungsversuche und die Bestrebung Regeln zu definieren. Diese verändern sich allerdings fortwährend, derzeit auch im Hinblick auf Diskussionen, die aus der genderqueeren Theorie einfließen. Es kann aber prinzipiell davon ausgegangen werden, dass feministische Pornofilme versuchen, Vielfalt und Konsens zu unterstreichen. Die Arbeitsbedingungen der Mitwirkenden sollen auch im arbeitsrechtlichen Sinne fair sein. Es wird positiv gesehen, dass Frauen als Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen und Kamerafrauen an der Produktion beteiligt sein können, dieser Umstand ist allerdings nicht zwingend. Im Unterschied zur Mainstream-Pornografie wollen Vertreter feministischer Pornografie das heteronormativ geprägte und betont leistungsorientierte Verständnis von Pornografie verändern. Ziel ist eine positive, lustvolle, umfassende Herangehensweise. Jasmin Hagendorfer, künstlerische Leiterin des \"Porn Film Festivals Vienna\", beschreibt ihre Motivation wie folgt:Feministische Pornoproduktionen zeigen, dass sehr wohl auch die Lust und das sexuelle Empfinden der Frau im Zentrum stehen kann und dass Porno auch frauen-, gender- und letztendlich männerfreundlich sein kann. Außerdem stehen viele feministische Produktionen für faire Arbeitsbedingungen, Mitspracherecht und Konsens, die es bei Mainstream-Produktionen oft nicht gibt. Es ist wichtig zu zeigen, dass Pornos von Frauen für Frauen produziert werden und dass sie auch auf ein breites Publikum treffen. Der Autor und Filmemacher Patrick Catuz veröffentlichte das Buch \"Feminismus fickt!\" und präsentierte darin eine Einführung zur Kulturgeschichte des pornografischen Blicks und des Sexes. Er spricht darin, auch als Mitarbeiter der Lust Films, über feministische Pornoproduktion:Unser Mittel ist die Kritik, unsere Absicht, etwas Neues zu schaffen. Dabei dürfen wir keine Angst haben, uns die Hände schmutzig zu machen. Neue Pornokritik in der Theorie. Feministischer Porno in der Praxis.Manche Vertreter feministischer Pornografie üben Kritik an der alternativen Pornografie-Bewegung und werfen dieser vor, ähnliche Stereotype zu bedienen wie die Mainstream-Pornografie.", "section_level": 1}, {"title": "Filmfestivals.", "content": "In Europa werden seit 2009 zweijährlich beim PorYes Award (\"Feministischen Pornofilmpreis Europa\") in Berlin Filmschaffende ausgezeichnet, die sich für feministische Pornografie und nicht-diskriminierende Darstellungen einsetzen. In Kanada wird seit 2006 jährlich der \"Feminist Porn Award\" verliehen. Auch das \"Porn Film Festival Vienna\" stellt ein dezidiert feministisches und genderqueer orientiertes Programm zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Debatte.", "content": "Die Berliner Jusos brachten im Herbst 2017 zum Landesparteitag einen Antrag ein, der die staatliche Förderung feministischer Pornofilme zum Ziel hat, um Jugendlichen eine Alternative zu kostenlosen Mainstream-Porno-Portalen im Internet zu bieten. Als Vorbild dafür dient der schwedische Episodenfilm \"Dirty Diaries\" (2009) der Regisseurin Mia Engberg, der vom staatlichen Schwedischen Filminstitut gefördert wurde. Zusätzlich soll im Sexualkundeunterricht der Schulen auf das Angebot feministischer Pornos verwiesen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Vertreter.", "content": "Produzenten, Regisseure und Darsteller, die feministische Pornografie unterstützen oder herstellen, sind u. a.:", "section_level": 1}], "src_summary": "Feministische Pornografie entwickelte sich aus der Bewegung des sex-positiven Feminismus. Sie will stereotype Muster und Genderrollen durchbrechen, die in pornografischen Filmen bis heute (Stand: 2017) reproduziert werden.", "tgt_summary": null, "id": 817898} {"src_title": "Vărgata", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Gemeinde Vărgata liegt nördlich des Kokeltals \"(Podișul Târnavelor)\" im Siebenbürgischen Becken. Im Szeklerland \"(Ținutul Secuiesc)\" am Bach \"Hodoș\", ein rechter Zufluss des Niraj, und der Kreisstraße \"(Drum județean)\" DJ 135A befindet sich der Ort Vărgata 6 Kilometer nördlich von der Kleinstadt Miercurea Nirajului \"(Sereda)\" und 30 Kilometer (ca. 17 km Luftlinie) östlich von der Kreishauptstadt Târgu Mureș \"(Neumarkt am Mieresch)\" entfernt. Bis etwa 2010 verkehrte auf dem Areal der Gemeinde eine Schmalspurbahn der ursprünglichen Schmalspurstrecke von Cristești in den kleinen Kurort Sovata \"(Szováta)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort Vărgata von Szekler gegründet, wurde 1408 erstmals urkundlich erwähnt. Auf eine frühere Besiedlung des Gemeindeareals sind keine Angaben auffindbar, außer, dass eine Römerstraße auf dem Gebiet der Gemeinde durch alle eingemeindeten Dörfer – hier auch \"Drumul lui Traian\" genannt –, außer dem Dorf Valea (ungarisch \"Jobbágyfalva\"), bis in das Dorf Călugăreni \"(Mikháza)\" der heutigen Gemeinde Eremitu führt. Im Königreich Ungarn gehörte die heutige Gemeinde dem Stuhlbezirk \"Nyáradszereda\" im Komitat Maros-Torda, anschließend dem historischen Kreis Mureș und ab 1950 dem heutigen Kreis Mureș an.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerung der Gemeinde Vărgata entwickelte sich wie folgt: Seit 1850 wurde auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde die höchste Einwohnerzahl und gleichzeitig die der Magyaren 1941 registriert. Die höchste Einwohnerzahl der Rumänen (403) wurde 1920, die der Roma (279) 2011 und die der Rumäniendeutschen 1900 ermittelt.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Die Gemeinde Vărgata pflegt Partnerschaften mit den ungarischen Ortschaften Rábakecöl im Kreis Kapuvár seit 2002 und mit Kakasd (dt. \"Kockers\") aus dem Kleingebiet Bonyhád seit 2013. Freundschaftliche Beziehungen unterhält die Gemeinde mit der belgischen Gemeinde Holsbeek seit 2008 und seit 1989 wurde das eingemeindete Dorf Mitrești von der französischen Region Burgund \"„adoptiert“\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Vărgata [] (veraltet \"Cicfalău\"; ) ist eine Gemeinde im Kreis Mureș, in der Region Siebenbürgen in Rumänien. Der Ort wurde 1921 erstmals unter der Bezeichnung \"Vărgata\" erwähnt.", "tgt_summary": null, "id": 1572773} {"src_title": "Schweizer Fussballmeisterschaft der Frauen 2017/18", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nationalliga A.", "content": "Die Meisterschaft wurde erstmals nach einem neuen Modus ausgespielt. So gab es statt einer Qualifikations- und einer Finalrunde nur noch ein gewöhnliches Rundenformat. Ausserdem traten in der Nationalliga A (NLA) nur noch acht statt zehn Mannschaften an. Jeder tritt gegen jeden in je zwei Heim- und zwei Auswärtsspielen an, sodass 28 Runden ausgetragen werden. Der Erstplatzierte wird Schweizer Meister, während der Letztplatzierte in die Nationalliga B (NLB) absteigt. Neben dem Schweizer Meister ist gemäss der UEFA-Fünfjahreswertung erstmals auch der Zweitplatzierte für die UEFA Women’s Champions League qualifiziert. Der ehemalige Serienmeister FC Zürich Frauen sicherte sich seinen 21. Meistertitel, nachdem der Titelverteidiger, der FC Neunkirch, sich aus dem Meisterschaftsbetrieb zurückgezogen hatte. Als Zweitplatzierter qualifizierte sich der FC Basel erstmals für die UEFA Women’s Champions League. Der FC Aarau, der nur aufgrund des Rückzugs des FC Neunkirch als Einziger aufgestiegen war, stieg nach einer Saison wieder in die NLB ab.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "Der FC Aarau Frauen spielte erstmals als eigenständiger Verein, losgelöst vom FC Aarau.", "section_level": 2}, {"title": "Torschützenliste.", "content": "Bei gleicher Anzahl von Treffern sind die Spielerinnen alphabetisch geordnet.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalliga B.", "content": "Die Saison 2017/18 der Nationalliga B (NLB) bildete eine Übergangssaison, da nur in dieser Saison zwölf Mannschaften teilnahmen (zwei zusätzliche Absteiger aus der NLA). Da die Liga ab der Saison 2018/19 wieder zehn Teams umfassen soll, steigen ausnahmsweise vier Mannschaften ab (zwei mehr als sonst). Die zwölf Teams spielen je in einer Heim- und einer Auswärtspartie gegeneinander. Dadurch werden 22 Partien ausgetragen. Wie in der NLA wurden die Finalrunden (Auf- und Abstiegsspiele) abgeschafft. Am Ende der 22 Runden steigt der Erstplatzierte in die NLA auf, während die vier Letztplatzierten in die 1. Liga absteigen. Der Servette FC Chênois Féminin – der bisherige FF Chênois, der seit 2012 vom CS Chênois unabhängig war und sich nun neu der Organisation des Servette FC angeschlossen hatte – stieg am Ende der Saison in die NLA auf. Der FC St. Gallen-Staad, der aus einer Fusion der NLA-Absteiger von 2016 (FC St. Gallen) und 2017 (FC Staad) gebildet worden war, verpasste damit den angestrebten Wiederaufstieg. Der Aufsteiger FC Amriswil zog sich im Winter aus dem Meisterschaftsbetrieb zurück, wodurch alle Spiele inklusive der gespielten annulliert wurden. Die weiteren Absteiger sind der zweite Neuaufsteiger FC Walperswil und die beiden Aufsteiger der vorigen Saison, der FC Kloten und der FC Aïre-le-Lignon.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schweizer Fussballmeisterschaft 2017/18 war die 48. Spielzeit im Fussball der Frauen. Der FC Zürich Frauen holte seinen 21. Meistertitel.", "tgt_summary": null, "id": 985739} {"src_title": "Andreas Johansson (Eishockeyspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Johansson, der im Nachwuchs des Hofors HC aus seiner Geburtsstadt groß wurde, debütierte bereits im Alter von 14 Jahren in der ersten Mannschaft des Klubs, der damals der drittklassigen Division 2 angehörte. Nachdem er in der Saison 1988/89 bereits als 15-Jähriger Stammspieler des Teams war und in 28 Saisoneinsätzen 30 Scorerpunkte gesammelt hatte, wechselte der Stürmer im Sommer 1989 ins benachbarte Falun zu Falu IF. Dort spielte Johansson die folgenden zwei Spielzeiten in der zweitklassigen Division 1, wo er sich in seinem zweiten Jahr etablieren konnte. Nach der Auswahl in der siebten Runde an 136. Stelle des NHL Entry Draft 1991 durch die New York Islanders aus der National Hockey League wechselte der Angreifer zur Saison 1991/92 zunächst zu Färjestad BK aus Karlstad, der in der Elitserien beheimatet war. Insgesamt blieb Johansson dem Klub vier Jahre lang treu, absolvierte in dieser Zeit 136 Spiele für die Mannschaft und sammelte dabei 43 Punkte. Davon steuerte er alleine in seinem vierten Jahr 19 Punkte bei, was ihm die Wahl ins All-Star-Team der Liga bescherte. Anschließend unterzeichnete der inzwischen auch international in Erscheinung getretene Offensivspieler einen Vertrag bei den New York Islanders, bei denen er im Spieljahr 1995/96 zu drei Einsätzen kam. Hauptsächlich spielte er jedoch in deren Farmteams, den Worcester IceCats aus der American Hockey League und den Utah Grizzlies aus der International Hockey League. Mit den Grizzlies gewann er am Saisonende den Turner Cup – sein einziger Titelgewinn während seiner Karriere. Zu Beginn der Saison 1996/97 schaffte Johansson den Sprung in den NHL-Kader der Islanders und absolvierte bis Mitte November 1996 15 Partien für das auf Long Island beheimatete Franchise. Daraufhin wurde er gemeinsam mit Verteidiger Darius Kasparaitis im Tausch für Bryan Smolinski zu den Pittsburgh Penguins transferiert. Neben einigen Einsätzen für deren Kooperationspartner Cleveland Lumberjacks in der IHL war er im restlichen Saisonverlauf ausschließlich für Pittsburgh aktiv. Die folgende Spielzeit verbrachte der Schwede komplett bei den Penguins, die seinen auslaufenden Vertrag jedoch am Saisonende nicht verlängerten. Als Free Agent unterzeichnete Johansson Ende September 1998 einen Vertrag bei den Ottawa Senators, wo er mit 37 Punkten in 69 Spielen durchaus zu überzeugen wusste. Die Senators gaben ihn nach neun Monaten im Juni 1999 aber an die Tampa Bay Lightning ab. Im Gegenzug erhielt der kanadische Hauptstadtklub Rob Zamuner und ein Zweitrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2002. Johanssons Zeit in Tampa währte jedoch nur kurz. Bereits im November desselben Jahres und nach nur zwölf Einsätzen war er erneut Teil eines Transfergeschäfts, das ihn im Tausch für Landsmann Nils Ekman und einem Viertrunden-Draftpick im NHL Entry Draft 2000 zu den Calgary Flames führte. Aufgrund einer Anfang Januar 2000 erlittenen Rückenverletzung bestritt er bis zum Sommer 2000 nur 28 Partien für Calgary. Aufgrund der Auswahl im NHL Waiver Draft stand der Flügelstürmer mit Beginn der Saison 2000/01 in Diensten der New York Rangers. Er verbrachte die gesamte Spielzeit aber in Europa, wo er für den SC Bern aus der Schweizer Nationalliga A aktiv war. Erst zur Spielzeit 2001/02 lief der Schwede für die Rangers in der NHL auf. Im \"„Big Apple“\" fand Johansson ebenfalls keine sportliche Heimat auf Dauer, da sein auslaufender Vertrag abermals nicht verlängert wurde und sich das Team im Sommer 2001 von ihm trennte. Der Schwede fand zur Saison 2002/03 in den Nashville Predators einen neuen Arbeitgeber in der NHL, für den er in den folgenden zwei Jahren 103 Spiele absolvierte – die meisten für ein einziges NHL-Team während seiner acht Jahre in der Liga. Aufgrund des Lockouts der kompletten NHL-Spielzeit 2004/05 kehrte Johansson – wie schon vor vier Jahren – in die Schweiz zurück. Er verbrachte zwei Spieljahre beim Genève-Servette HC in der NLA, gefolgt von einem Jahr bei Färjestad BK in seinem Heimatland und einem zweijährigen Engagement zwischen 2007 und 2009 beim SKA Sankt Petersburg in der russischen Superliga respektive Kontinentalen Hockey-Liga. Zu Einsätzen in der neu gegründeten KHL kam es aber nicht, da Johansson das zweite Vertragsjahr beim SKA aufgrund einer Fußverletzung komplett ausfiel. Dennoch wurde er vor der Saison 2009/10 vom Ligakonkurrenten Salawat Julajew Ufa verpflichtet, der ihn jedoch noch vor dem ersten Saisonspiel wieder entließ. Johansson kehrte daraufhin in seine Heimat zurück. Die einzige Partie für Leksands IF endete wegen des erneuten Aufbruchs der alten Fußverletzung aber vorzeitig und mit der Bekanntgabe seines Rückzugs aus dem aktiven Sport am 22. Oktober 2009. Nach seinem aktiven Karriereende zog es den Schweden mit Beginn der Saison 2010/11 hinter die Bande. Er arbeitete zunächst ein Jahr als Assistenztrainer von Charles Berglund bei MODO Hockey aus Örnsköldsvik. Im Verlauf der Saison 2011/12 kehrte er in selber Funktion zu Färjestad BK zurück. Dort assistierte er Leif Carlsson bis zur Entlassung des Trainerstabs im Verlauf der Spielzeit 2013/14. Noch im selben Spieljahr – Anfang Januar 2014 – erhielt Johansson aber ein Angebot von Södertälje SK, den er für den Rest der Saison in der zweitklassigen HockeyAllsvenskan hauptverantwortlich betreute. Er bewahrte das Team vor dem Abstieg in die Hockeyettan. Zur Saison 2014/15 wurde er dann als Cheftrainer des HV71 aus Jönköping vorgestellt, den er nach nur einem Jahr wieder verließ. Nachdem er zu Beginn der Spielzeit 2015/16 vertragslos gewesen war, wurde er abermals von MODO Hockey verpflichtet – dieses Mal aber als Cheftrainer. Er konnte den Abstieg in die Allsvenskan aber nicht mehr verhindern. Bei MODO wurde er während der Saison 2016/17 entlassen.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Bereits im Juniorenbereich debütierte Johansson in den Nachwuchsmannschaften des schwedischen Verbandes. So absolvierte er zwischen 1991 und 1993 die U18-Junioren-Europameisterschaft 1991 sowie die U20-Junioren-Weltmeisterschaften 1992 und 1993. Dabei kehrte er von beiden Weltmeisterschaftsturnieren mit der Silbermedaille zurück. Johansson gehörte zum selben Jahrgang wie die beiden späteren schwedischen Weltklassespieler Peter Forsberg und Markus Näslund, die bei allen drei Turnieren zu den punktbesten Spielern gehörten. Für die A-Nationalmannschaft kam der Stürmer erstmals bei der Heim-Weltmeisterschaft 1995 zu einem Einsatz bei einem großen internationalen Turnier. Auch dort kehrte er mit einer Silbermedaille im Gepäck von den Welttitelkämpfen zurück, zu deren Gewinn er mit neun Scorerpunkten in acht Spielen maßgeblich beitrug. Neben Mikael Johansson war er damit punktbester schwedischer Spieler. Seine Leistungen im Nationaltrikot bescherten ihm schließlich auch einen Kaderplatz beim World Cup of Hockey 1996. Ebenso stand er im Aufgebot der \"Tre Kronor\" bei den Olympischen Winterspielen 1998 im japanischen Nagano. Eine Medaille konnte der Angreifer jedoch erst wieder bei der Weltmeisterschaft 2001 gewinnen. Dort errang er mit der Mannschaft die Bronzemedaille. Diesen Erfolg wiederholte Johansson bei der Weltmeisterschaft im folgenden Jahr. Bei der Weltmeisterschaft 2004 kam schließlich eine weitere Silbermedaille zu seiner Sammlung dazu. Den letzten Auftritt für die schwedische Auswahl absolvierte der Stürmer beim World Cup of Hockey 2004. Insgesamt absolvierte er im Herrenbereich 103 Einsätze für die A-Nationalmannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Schweden bei:", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Johanssons Sohn Wilson (* 2000) ist ebenfalls Eishockeyspieler, durchlief die Juniorenabteilung von Färjestad BK und ist im NHL Entry Draft 2019 verfügbar. Sein Cousin Oliver Bohm stammt ebenfalls aus der Jugend von Färjestad und schaffte den Sprung in den Profibereich. Er absolvierte zahlreiche Partien in der höchsten schwedischen Spielklasse. Johanssons Schwager ist Byron Ritchie, der 332 Spiele in der National Hockey League bestritt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andreas Lars Johansson (* 19. Mai 1973 in Hofors) ist ein ehemaliger schwedischer Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1987 und 2009 unter anderem 386 Spiele für die New York Islanders, Pittsburgh Penguins, Ottawa Senators, Tampa Bay Lightning, Calgary Flames, New York Rangers und Nashville Predators in der National Hockey League auf der Position des linken Flügelstürmers bestritten hat. Als Trainer betreute er zahlreiche schwedische Erst- und Zweitligisten.", "tgt_summary": null, "id": 255772} {"src_title": "Nelson (Comicstrip)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Wegen einer gestohlenen Rolle Toilettenpapier oder eines nicht weitergeleiteten Kettenmails sendet die Hölle der jungen Büroangestellten Julie das Teufelchen Nelson. Dies ist ein boshafter, tollpatschiger kindlicher Kobold (diablotin). Einige weitere Figuren sind die Bürokollegen und Familienangehörigen Julies, ihr dümmlicher Labradorhund \"Floyd\" und dessen Hundefreunde, der kleine Liebesengel \"Stupidon\" (ein Wortspiel mit „Cupidon“), sowie der Teufel als Nelsons Chef. Neben Julie ist besonders Floyd von den Attacken Nelsons betroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Hintergrund.", "content": "Der Strip erschien erstmals ab Beginn 2001 in der Schweizer Boulevardzeitung \"Le Matin\". Ursprünglich in zweifarbiger Gestaltung (schwarz/orange) und an ein erwachsenes Publikum gerichtet, erscheint er ab 2004 auch im belgischen Comicmagazin Spirou und in Albenform in der Éditions Dupuis. Dafür wurden die Strips nachträglich koloriert. Neben dem französischen Original gibt es auch Übersetzungen in Englisch, Niederländisch und Dänisch. Dupuis veröffentlichte 2009 vier französischsprachige Ausgaben in der ursprünglichen zweifarbigen Gestaltung. Diese Bände erschienen im Querformat (a l’italienne). Bertschy nennt als Inspiration Comicstrips aus dem englischsprachigen Raum wie \"Calvin und Hobbes\" von Bill Watterson, \"Dilbert\" von Scott Adams oder \"Mutts\" von Patrick McDonnell. Ihm schwebte ein kleiner, unerträglicher Charakter vor, in dessen Schwächen und Unzulänglichkeiten sich die Leser dennoch wiedererkennen sollten. Dieser Charakter sollte weder eine Katze, noch ein Hund sein, da beide in dieser Kategorie sehr häufig sind. Die Figur eines kleinen Teufels oder Kobolds habe sich so ganz natürlich ergeben. Er schlug den Strip erst für die Sammlung „Humour Libre“ des Dupuis-Verlags vor, der sich allerdings für eine Veröffentlichung im Spirou-Magazin entschied, da dieser für die gesamte Leserschaft, und damit auch für Kinder, geeignet sei. Bertschy meint dazu, letzteres komme wohl davon, da Nelson eben den ganzen Unfug begehe, von dem Kinder träumen. Die Strips erstellt Bertschy mithilfe eines Vektorgrafikprogramms, für sechs Comics pro Woche benötigt er nach eigenen Angaben zwei bis drei Tage.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nelson ist ein erstmals 2001 erschienener Comicstrip von Christophe Bertschy: Die junge Büroangestellte \"Julie\" erregt mit einer Kleinigkeit die Aufmerksamkeit der Hölle. Diese teilt ihr daraufhin den kleinen Teufel \"Nelson\" als ständigen Begleiter zu.", "tgt_summary": null, "id": 1408796} {"src_title": "Yura (Schiff, 1923)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik und Modifizierungen.", "content": "Bereits im Zuge einer ersten Modernisierung vom Sommer 1933 bis Januar 1934 entfernte man die 8-cm-L/40-Typ-11-Flugabwehrkanone der \"Yura\" und nahm an ihrer Stelle zwei 13,2-mm-Typ-93-Zwillingsmaschinengewehre an Bord. Unmittelbar vor den Brückenturm wurde auf eine Plattform ein 13,2-mm-Typ-93-Vierling gesetzt und beide 6,5 mm Typ 3 wurden durch zwei einzelne Lewis-Maschinengewehre ersetzt. Weiter entfernte man das Flugzeughangar aus dem Brückenaufbau und richtete im frei gewordenen Raum Quartiere für Stabspersonal ein. Das Katapult für das Seeflugzeug wurde auf den achtern Aufbau zwischen die hinteren beiden 14-cm-Geschütze versetzt.", "section_level": 1}, {"title": "China.", "content": "Die \"Yura\" wurde 1932 als Teil der \"Sentai 3\" als Reaktion auf den ersten Shanghai-Zwischenfall nach China entsandt und leistete in der Schlacht um Shanghai bis zum 20. März Feuerunterstützung für japanische Bodentruppen um die Wusong Festung. Anschließend musste sie in Japan repariert werden, da das Abfeuern ihrer eigenen Geschütze zuvor zu Schäden am Schiff geführt hatte und man die Struktur des Decks um die Artillerie verstärken musste.", "section_level": 1}, {"title": "1941.", "content": "Im November 1941 wurde die \"Yura\" der südlichen Flotte zugewiesen und nach Sanya auf Hainan verlegt. Sie eskortierte japanische Truppentransporte nach Malaya und war an der Suche nach der britischen Schlachtschiffgruppe Force Z beteiligt. Von der \"Yura\" begleitete Truppentransporter landeten bei der japanischen Invasion Borneos in Miri und bei Lutong, sowie in Seria Truppen an.", "section_level": 1}, {"title": "1942.", "content": "Ab Januar war der Kreuzer zur Jagd auf Schiffe eingesetzt, die versuchten vor der Schlacht um Singapur aus dem Hafen Singapurs zu fliehen. Im Februar war sie dabei an der Versenkung oder Aufbringung mehrerer Schiffe beteiligt, darunter das britische Kanonenboot \"Scorpion\" und das bewaffnete Handelsschiff \"Vyner Brooke\". Im März nahm die \"Yura\" an Admiral Ozawas Vorstoß in den Indischen Ozean teil, wo sie zur Eskorte um den Flugzeugträger \"Ryūjō\" gehörte. Nach einer Überholung in Sasebo im Mai 1942 wurde die \"Yura\" der Flotte für die Operation MO zugeteilt und verlegt nach Truk. Bei den japanischen Einsätzen um Guadalcanal wurde sie am 25. November bei den Shortland-Inseln durch den Treffer einer amerikanischen Fliegerbombe leicht beschädigt. Am 18. Oktober wurde sie vom amerikanischen Uboot \"Grampus\" angegriffen und erhielt einen Torpedotreffer, der sich aber als Blindgänger erwies. Zur Unterstützung eines japanischen Landangriffs auf Henderson Field wurde die \"Yura\" mit anderen Schiffen zum Beschuss der amerikanischen Bodentruppen abkommandiert. Ohne Informationen darüber, dass die Amerikaner das Flugfeld noch immer hielten und für Flugoperationen nutzen, bewegte sich die japanische Flotte bei Tageslicht am 25. Oktober nördlich von Guadalcanal, wo sie von fünf Douglas-SBD-Sturzkampfbombern überrascht wurde. Die \"Yura\" erhielt zwei Volltreffer, wobei einer ihrer Maschinenräume volllief. Mit verminderter Geschwindigkeit von 14 Knoten fiel sie zurück, und Kapitän Sato Shiro plante, das Schiff bei einer Insel auf den Strand zu setzen. Wenig später wurde der Kreuzer jedoch von weiteren SBDs und vier Bell-P-39-Jagdflugzeugen angegriffen, denen sechs Boeing-B-17-Bomber folgten, die ihr drei weitere Treffer beibrachten. Das Schiff war nicht mehr zu steuern und brannte stark, so dass man sich entschied, die Überlebenden der Mannschaft um 18:30 Uhr auf einen Zerstörer zu bringen und die \"Yura\" zu versenken. Das Schiff zerbrach nach Torpedotreffern der Zerstörer \"Harusame\" und \"Yūdachi\" und sank bei. 135 Besatzungsmitglieder waren getötet oder verwundet worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Yura (jap. ) war ein Leichter Kreuzer der \"Nagara\"-Klasse, der von der kaiserlich japanischen Marine im Zweiten Weltkrieg auf dem pazifischen Kriegsschauplatz eingesetzt wurde. Der Kreuzer wurde am 25. Oktober 1942 nach schweren Gefechtsschäden von der Besatzung aufgegeben. Das Schiff war nach dem Fluss Yura in Kyōto benannt.", "tgt_summary": null, "id": 2309617} {"src_title": "Moby Vincent", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die \"Stena Normandica\" entstand unter der Baunummer 380 in der Rickmers-Werft in Bremerhaven und lief am 11. Mai 1974 vom Stapel. Am 10. Dezember desselben Jahres erfolgte die Ablieferung an die Stena Line, die das Schiff jedoch direkt an die Enterprise Nationale de Transport Maritime des Voyageurs vercharterte. Bis Januar 1975 war es auf der Strecke von Marseille über Alicante nach Algier im Einsatz. Ab April 1975 lief die \"Stena Normandica\" nun unter Bereederung der Stena Line verschiedene Häfen ab Göteborg an. Zudem wurde sie in den folgenden Jahren mehrfach verchartert. So kam das Schiff unter anderem für die GT-Linien, North Sea Ferries, Normandy Ferries und Sealink British Rail in Fahrt. Im April 1985 übernahm Sealink British Rail die \"Stena Normandica\" unter dem Namen \"St. Brendan\" und stellte sie auf der Strecke von Fishguard nach Rosslare Harbour in Dienst. Dort blieb das Schiff fünf Jahre lang im Einsatz, ehe es am 5. März 1990 seine letzte Überfahrt beendete. Am 12. März 1990 wurde die \"St. Brendan\" in \"Moby Vincent\" umbenannt und an die italienische Moby Lines verkauft, die sie ab Mai 1990 zwischen Genua und Bastia einsetzten. Von Juni bis Oktober 1993 wurde das Schiff von der Silja Line unter dem inoffiziellen Namen \"Wasa Sun\" für den Dienst von Umeå nach Vaasa gechartert. Anschließend kam es ab 1994 wieder für Moby Lines in Fahrt, nun auf der Strecke von Livorno nach Bastia. Von Juni bis August 1997 fuhr die \"Moby Vincent\" unter Charter von Comanav zwischen Tanger und Algeciras. Seit 1998 steht sie wieder zwischen Livorno und Bastia im Einsatz. Im Juni 2000 war das Schiff kurzzeitig auf der Strecke von Civitavecchia nach Olbia in Fahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Schwesterschiffe.", "content": "Die noch existierenden Schwesterschiffe der \"Moby Vincent\" sind die \"Sardinia Vera\" und die \"Corsica Marina Seconda\". Das dritte Schwesterschiff \"Al Mansour\" wurde 2015 in der Türkei verschrottet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Moby Vincent ist ein 1974 als \"Stena Normandica\" in Dienst gestelltes Fährschiff der italienischen Reederei Moby Lines. Sie wird auf der Strecke von Livorno nach Bastia eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 534264} {"src_title": "Österreich-Rundfahrt 2018", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Insgesamt waren 18 Teams mit jeweils 7 Fahrern und 2 Teams mit jeweils 6 Fahrern am Start. Diese 138 Fahrer setzten sich aus 26 Nationen zusammen. Die meisten Teilnehmer kamen aus Österreich (22 Fahrer), gefolgt von Italien (15), Niederlande (12), Belgien (11) sowie Deutschland und Slowenien (jeweils 10). Für die Schweiz traten nur 4 Fahrer an. Jüngster Teilnehmer war der Slowene Aljaz Jarc (Adria Mobil) mit 19 Jahren und 3 Monaten. Aus dem gleichen Team kam auch der älteste Fahrer mit Jure Golčer mit 40 Jahren und 7 Monaten. Vier Mannschaften gehörten der Kategorie UCI WorldTeam an. Die Österreich-Rundfahrt war auch 2018 stark besetzt. Im Feld der Teilnehmer fanden sich zahlreiche internationale Top-Stars, die ihr Können bereits unter Beweis gestellt haben: drei Weltmeister (Matej Mohorič, Alexey Lutsenko und Wout van Aert), zehn Etappensieger der Tour de France, des Giro d’Italia und der Vuelta sowie vier Etappensieger der Österreich-Rundfahrt. Von den Österreichern wurden Hermann Pernsteiner (Bahrain-Merida) und Ex-Toursieger Riccardo Zoidl (Felbermayr Simplon Wels) die größten Chancen auf den Gesamtsieg eingeräumt. Titelverteidiger Stefan Denifl (Aqua Blue Sport), der ebenfalls zu den Favoriten zählte, musste nach den bei einem Trainingsunfall erlittenen Verletzungen auf einen Start verzichten. In Pernsteiners Team standen mit Kanstanzin Siuzou, der mit dem Sieg bei der Kroatien-Rundfahrt 2018 als Referenz kam, starke Konkurrenten. Dazu kamen mit Matej Mohorič und Mark Padun starke junge Fahrer. Der nach der Papierform stärkste Rundfahrer dürfte Louis Meintjes (Dimension-Data) sein, der zwei Top-Ten-Platzierungen bei der Tour de France und einen bei der Vuelta a España aufzuweisen hatte. Ben Hermans (Israel Cycling Academy) konnte sich bereits bei der Österreich-Rundfahrt 2015 mit dem zweiten Gesamtrang bestens in Szene setzen, ebenso wie Javier Moreno (2014) (Delko Marseille Provence KTM). Zum erweiterten Favoritenkreis zählten noch Janez Brajkovič (Adria Mobil), Wout van Aert (Vérandas Willems-Crelan), Pieter Weening (Roompot), Alexey Lutsenko und Dario Cataldo (beide Astana Pro Team) sowie Patrick Schelling (Team Vorarlberg-Santic). Gute Außenseiterchancen wurden Stephen Cummings (Dimension Data), Ildar Arslanov und Alexander Foliforov (beide Gazprom-RusVelo), aber auch Brendan Canty (EF Education First-Drapac) eingeräumt.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer, Startnummern und Ergebnisse.", "content": "\"Quellen\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 70. Österreich-Rundfahrt 2018 war ein österreichisches Straßenradrennen. Das Etappenrennen fand von 7. bis 14. Juli 2018 statt und gehörte zur UCI Europe Tour 2018 in der Kategorie 2.1.", "tgt_summary": null, "id": 191118} {"src_title": "Iossif Iossifowitsch Charlemagne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Charlemagnes Vater war der Architekt Iossif Iwanowitsch Charlemagne. Charlemagnes Großvater Jean Baptiste Charlemagne-Baudet war Bildhauer in Rouen und kam 1777 auf Einladung Katharinas II. nach St. Petersburg. Charlemagne besuchte ab 1838 die deutsche Petrischule und studierte dann an der Kaiserlichen Akademie der Künste in der von Alexander Pawlowitsch Brjullow geführten Architektur-Klasse. 1846 schloss er das Studium als Künstler 2. Klasse ab. 1848 trat Charlemagne in den Staatsdienst und begann im Hofamt als Assistent des Architekten Nikolai Jefimowitsch Jefimow beim Bau der Neuen Eremitage (bis 1851). Dann war er als Assistent Auguste de Montferrand an den Zeichenarbeiten für das Denkmal für Nikolaus I. beteiligt. Auch arbeitete er als Assistent bei Nikolai Leontjewitsch Benois. Im Auftrage des Kaiserlichen Hofes und auch von Privatleuten projektierte er Bauten, übernahm aber nie die Realisierung der Bauten und deren Bauüberwachung. Für sein Projekt zum Bau der Datsche an der Peterhof-Chaussee für Großfürst Michael Nikolajewitsch wurde Charlemagne 1857 zum Mitglied der Akademie der Künste für Architektur ernannt. Bekannt wurde Charlemagne durch seine Aquarellzeichnungen. Zeitweise wurde er mit Aufträgen von Mäzenen und aus der kaiserlichen Familie überschüttet. Ende 1852 gründete er zusammen mit seinem Bruder Adolf Iossifowitsch Charlemagne eine kleine Gesellschaft von jungen Leuten, Künstlern und Kunstfreunden, die sich abends zum Zeichnen trafen. Daraus entstanden die sogenannten \"Aquarellfreitage\". Während seines Auslandsaufenthalts 1860 fertigte Charlemagne eine ganze Serie von Veduten Deutschlands für die Großfürstin Olga Fjodorowna an. Charlemagne starb nach langer schwerer Krankheit und wurde in St. Petersburg auf dem katholischen Wyborger Friedhof an der Mariä-Heimsuchung-Kirche neben seinem Vater begraben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Iossif Iossifowitsch Charlemagne, auch \"Joseph-Maria Charlemagne-Baudet\", (, ; * in St. Petersburg; † ebenda) war ein russischer Architekt, Zeichner und Aquarellist.", "tgt_summary": null, "id": 1401925} {"src_title": "Thita Rangsitpol Manitkul", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Thita wuchs in Bangkok auf. Ihr Vater Sukavich Rangsitpol war Vorstandsvorsitzender der Caltex Oil Thailand, Gouverneur der staatlichen Schnellstraßenverwaltung ETA und zwischen 1994 und 1997 als Mitglied der Partei der Neuen Hoffnung thailändischer Bildungsminister und stellvertretender Premierminister. Nach dem Besuch der Watthana-Witthayalai-Schule besuchte sie ab 1981 die Versuchsschule der Srinakharinwirot-Universität. Ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Chulalongkorn-Universität schloss sie 1987 mit dem Bachelor-Grad ab. Zwischenzeitlich war sie als Austauschstudentin am Wirtschaftsinstitut der University of Colorado Boulder. 1988 erlangte sie einen Master-Abschluss (MBA) an der University of Dallas. 2005 heiratete sie Sitthinun Manitkul, der Direktor des strategischen Büros für Innere Sicherheit des Nationalen Sicherheitsrats ist.", "section_level": 1}, {"title": "Militär.", "content": "1988 wurde sie im Rang eines Leutnants im Referat für Militärattachés der Abteilung für internationale Beziehungen beim Hauptquartier des Oberkommandos der thailändischen Streitkräfte tätig. Im Jahr darauf erfolgte die Beförderung zum Oberleutnant. 1990 wurde sie zum Hauptmann der Abteilung für ausländische Militärattachés im Büro für internationale Beziehungen beim Hauptquartier des Oberkommandos ernannt. Zwei Jahre später wurde sie zum Major befördert. Danach wechselte sie ins thailändische Verteidigungsministerium, wo sie von 1995 bis 1997 erste Sprecherin von Chavalit Yongchaiyudh war. Dort bemühte sich Manitkul erfolgreich um die Einführung des thailändischen Wehrsoldgesetzes, das Wehrpflichtigen einen dem in Thailand geltenden Mindestlohn entsprechenden Sold zuerkennt. 1996 schied sie im Rang eines Oberstleutnants aus dem Militärdienst aus.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "1997 wurde sie stellvertretende Sprecherin der von Chavalit Yongchaiyudh gegründeten Partei der Neuen Hoffnung, zwei Jahre später stellvertretende Generalsekretärin ebenjener Partei. Im Jahr 2001 wurde sie über die Liste der Partei der Neuen Hoffnung ins thailändische Repräsentantenhaus gewählt. Von 2001 bis 2002 war sie stellvertretende Sekretärin des Verteidigungsministers Chavalit Yongchaiyudh. Im selben Zeitraum war sie Mitglied im Frauen- und Jugendausschuss des thailändischen Repräsentantenhauses. Zudem war sie von 2001 bis 2005 Mitglied des Verteidigungsausschusses des Repräsentantenhauses. Als im Jahr 2002 die meisten Abgeordneten der Partei der Neuen Hoffnung – einschließlich des Parteivorsitzenden Chavalit Yongchaiyudh – zur regierenden Thai-Rak-Thai-Partei von Thaksin Shinawatra übertraten, wollte Thita diesen Weg nicht mitgehen. Stattdessen schloss sie sich der oppositionellen Demokratischen Partei an. Ein Jahr später wurde sie Mitglied im Verteidigungsausschusses des Repräsentantenhauses und war außerdem stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für interne Angelegenheiten. 2004 wurde sie stellvertretende Sekretärin der Demokratischen Partei. Bei der Parlamentswahl 2005 erlitten die Demokraten eine schwere Niederlage und Thita verlor ihren Parlamentssitz.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Thita erhielt zwei Orden im System der thailändischen Ehrenzeichen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Thita Rangsitpol Manitkul (; * 8. November 1966 in Bangkok als \"Thitiya Rangsitpol\", ) ist eine thailändische Heeresoffizierin (Oberstleutnant) und Politikerin, die zwischen 2001 und 2005 Mitglied des thailändischen Repräsentantenhauses war.", "tgt_summary": null, "id": 599849} {"src_title": "Omar Govea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Omar Govea spielte zwei Jahre in der Jugend des San Luis FC, bevor er 2012 in die U-17 des Traditionsvereins Club Américas wechselte. Im Juli 2014 wurde er zum Zweitligisten Mineros de Zacatecas verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Bei Mineros debütierte er am 5. August 2014 in der Copa México gegen Leones Negros, als er eingewechselt wurde. Nach Ende der Leihe bei Zacatecas wurde er im Sommer 2015 vom FC Porto geliehen, welche in sofort in deren B-Mannschaft verschoben. Er debütierte für Porto B in der LigaPro am 15. August beim 2:1-Auswärtssieg über CD Santa Clara. Für Porto B kam Govea in der Saison 2015/16 auf 35 Einsätze. Nach der Saison verpflichtete Porto den Mittelfeldspieler fest für eine Ablösesumme in Höhe von zwei Millionen Euro. Er unterschrieb bei den Portugiesen einen Vertrag bis Sommer 2020. Bereits am 6. Juli 2016 wurde Govea jedoch zum belgischen Erstligisten Royal Excel Mouscron verliehen. Dort debütierte er am 13. Juli beim 1:0-Auswärtssieg über den KV Oostende. Sein erstes Pflichtspieltor in seiner professionellen Karriere konnte Omar Govea bereits am nächsten Spieltag erzielen. Bei der 2:5-Heimniederlage gegen den RSC Charleroi traf der Mexikaner in der 63. Minute zum 2:5-Endstand. Govea wirkte im Trikot Mouscrons in 33 Partien mit, in denen ihm vier Tore und sechs Vorlagen gelangen. Am 16. August 2018 wechselte er erneut leihweise für eine Saison in die Jupiler Pro League. Diesmal lieh ihn Royal Antwerpen aus. Der Traditionsverein sicherte sich außerdem eine Kaufoption für Govea. Am 9. Juli 2019 wechselte Govea fest zum belgischen Erstligisten SV Zulte Waregem, wo er einen Dreijahresvertrag unterzeichnete. Sein erstes Spiel bestritt er am 27. Juli (1. Spieltag) bei der 0:2-Heimniederlage gegen den KV Mechelen. Govea etablierte sich bei der \"Essevee\" rasch als Stammspieler. Am 14. Dezember 2019 (19. Spieltag) erzielte er beim 5:1-Heimsieg gegen die VV St. Truiden einen Doppelpack. Diese beiden Tore blieben in 21 Ligaeinsätzen seine einzigen in der Saison 2019/20.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Am 13. November 2017 debütierte Omar Govea in der Mexikanischen Nationalmannschaft im Freundschaftsspiel gegen Polen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Omar Nicolás Govea García (* 18. Januar 1996 in San Luis Potosí) ist ein mexikanischer Fußballspieler, der beim belgischen Erstligisten SV Zulte Waregem unter Vertrag steht. Der Mittelfeldspieler ist seit November 2017 mexikanischer Nationalspieler.", "tgt_summary": null, "id": 928135} {"src_title": "Karen Briggs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Karen Briggs kämpfte während ihrer ganzen Karriere im Superleichtgewicht, lediglich 1985 versuchte sie sich im Halbleichtgewicht. Ihre erste internationale Medaille gewann sie bei den Europameisterschaften 1981, als sie eine Bronzemedaille hinter der Deutschen Birgit Friedrich und der Italienerin Anna De Novellis erkämpfte. 1982 erreichte sie in Oslo das Finale und gewann durch einen Sieg über De Novellis ihren ersten Europameistertitel. Bei den Judo-Weltmeisterschaften 1982 siegte sie im Finale gegen die Französin Marie-France Colignon. 1983 gewann sie durch einen Sieg über die Italienerin Anna-Maria Valvano ihren zweiten Europameistertitel. 1984 folgte in Pirmasens der dritte Titel durch einen Finalsieg über die Französin Fabienne Boffin. Im Finale der Judo-Weltmeisterschaften 1984 siegte sie wie zwei Jahre zuvor gegen die Französin Colignon. Die Europameisterschaften 1985 in Landskrona waren die einzigen internationalen Titelkämpfe bei denen Briggs im Halbleichtgewicht antrat. Nach einer Niederlage gegen die Französin Pascale Doger erkämpfte Briggs die Bronzemedaille. Drei Monate nach den Europameisterschaften gewann Briggs beim Weltcupturnier in Leonding wieder im Superleichtgewicht. Bei den Europameisterschaften 1986 in London gewann Briggs ihren vierten Titel, im Finale besiegte sie die Spanierin Dolores Veguillas. Im gleichen Jahr siegte sie bei den Commonwealth Games. Im Oktober 1986 besiegte Briggs im Finale der Weltmeisterschaften in Maastricht die Japanerin Fumiko Ezaki. 1987 gewann Briggs ihren fünften Europameistertitel durch einen Finalsieg über die Polin Anna Chodakowska. Bei den Weltmeisterschaften 1987 in Essen unterlag sie im Achtelfinale Darlene Anaya aus den Vereinigten Staaten und schied nach drei Weltmeistertiteln in Folge erstmals frühzeitig aus. Nach einem medaillenlosen Jahr 1988 unterlag Briggs im Finale der Europameisterschaften 1989 der Französin Cécile Nowak. Bei den Judo-Weltmeisterschaften 1989 in Belgrad gewann Briggs ihren vierten Titel durch einen Finalsieg über Fumiko Ezaki. Briggs siegte im Februar 1990 bei den Commonwealth Games in Auckland. Bei den Europameisterschaften 1990 in Frankfurt erhielt sie wie im Vorjahr die Silbermedaille hinter Cécile Nowak, 1991 in Prag siegte Nowak zum dritten Mal in Folge im Finale über Karen Briggs. Im Finale der Judo-Weltmeisterschaften 1991 in Barcelona siegte erneut Nowak über Briggs. Die olympische Premiere des Frauenjudo bei den Olympischen Spielen in Barcelona waren der letzte große Wettkampf von Karen Briggs. Nach drei Siegen unterlag sie im Halbfinale der Japanerin Ryōko Tamura, den Kampf um die Bronzemedaille verlor die Britin genen die Türkin Hülya Şenyurt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karen Valerie Briggs, nach Heirat \"Karen Valerie Inman\", (* 11. April 1963 in Kingston upon Hull) ist eine ehemalige britische Judoka, die viermal Weltmeisterin war.", "tgt_summary": null, "id": 1210230} {"src_title": "Sichtbarkeit (Programmierung)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Blöcke.", "content": "In vielen, aber nicht allen blockstrukturierten Programmiersprachen kann der Gültigkeitsbereich auf einen Block beschränkt werden, der als Blockbereich bezeichnet wird. Meistens ist dieser Block in einer Funktion enthalten, wodurch der Bereich auf einen Teil einer Funktion beschränkt wird. Ein repräsentatives Beispiel für die Verwendung des Blockbereichs ist der hier gezeigte Code in der Programmiersprache C, bei dem zwei Variablen auf die Schleife angewendet werden: die Schleifenvariable \"n\", die einmal initialisiert und bei jeder Iteration der Schleife inkrementiert wird, und die Hilfsvariable \"n_squared\", die wird bei jeder Iteration initialisiert. unsigned int sum_of_squares(const unsigned int N) Damit soll vermieden werden, dem Funktionsumfang Variablen hinzuzufügen, die nur für einen bestimmten Block relevant sind. Dies verhindert beispielsweise Fehler, bei denen die generische Schleifenvariable \"i\" versehentlich bereits auf einen anderen Wert gesetzt wurde. In diesem Beispiel würde der Ausdruck \"n * n\" im Allgemeinen keiner Hilfsvariablen zugewiesen, und der Körper der Schleife würde einfach \"ret += n * n\" geschrieben, aber in komplizierteren Beispielen sind Hilfsvariablen nützlich. Blöcke werden hauptsächlich für den Kontrollfluss verwendet, z. B. mit if-Anweisungen, while-Schleifen und for-Schleifen. In diesen Fällen bedeutet Blockumfang, dass der Umfang der Variablen von der Struktur des Ausführungsflusses einer Funktion abhängt. Programmiersprachen mit Blockbereich erlauben jedoch typischerweise auch die Verwendung von \"nackten\" Blöcken, deren einziger Zweck darin besteht, eine fein abgestimmte Steuerung des variablen Bereichs zu ermöglichen. Beispielsweise kann eine Hilfsvariable in einem Block definiert, dann verwendet (beispielsweise zu einer Variablen mit Funktionsumfang hinzugefügt) und verworfen werden, wenn der Block endet, oder eine while-Schleife kann in einem Block eingeschlossen sein, der die innerhalb der Schleife verwendeten Variablen initialisiert das sollte nur einmal initialisiert werden. Eine Feinheit mehrerer Programmiersprachen wie C besteht darin, dass Blockbereichsvariablen nicht nur innerhalb des Blockkörpers, sondern auch innerhalb der Steueranweisung deklariert werden können, wenn irgendein. Dies ist analog zu Funktionsparametern, die in der Funktionsdeklaration vor dem Start des Blocks des Funktionskörpers deklariert werden, und im Gültigkeitsbereich für den gesamten Funktionskörper. Dies wird hauptsächlich für Schleifen verwendet, deren Initialisierungsanweisung im Gegensatz zu while-Schleifen von der Schleifenbedingung getrennt ist, und ist eine gebräuchliche Redewendung. Der Blockbereich kann zum Verdecken verwendet werden. In diesem Beispiel hätte die Hilfsvariable innerhalb des Blocks auch \"n\" heißen können, wodurch der Parametername verdeckt wird. Dies wird jedoch aufgrund der Möglichkeit von Fehlern als schlechter Stil angesehen. Darüber hinaus erlauben einige Nachfahren von C, wie Java und C#, trotz der Unterstützung des Blockbereichs nicht, dass eine lokale Variable eine andere versteckt, da eine lokale Variable vor dem Ende einer Funktion den Gültigkeitsbereich verlassen kann. In solchen Sprachen würde die versuchte Deklaration des zweiten \"n\" zu einem Syntaxfehler führen, und eine der Variablen müsste umbenannt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Die Benutzung von Sichtbarkeiten kann beispielsweise folgendermaßen aussehen (PHP): public; // Funktioniert echo $obj->protected; // Fataler Fehler echo $obj->private; // Fataler Fehler $obj->printHello(); // Zeigt Public, Protected und Private", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sichtbarkeit gibt in der strukturierten und objektorientierten Programmierung an, in welchen Programmteilen die Bezeichnern von Datentypen, Variablen, Funktionen oder Konstanten sowie Prozeduren oder Methoden verwendet werden können, die in einer bestimmten Programmeinheit wie zum Beispiel einer Klasse oder einem Modul definiert wurden.", "tgt_summary": null, "id": 418518} {"src_title": "All Boro Kings", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Das Songwriting fand im Keller von Dave Neabores Haus statt. Laut Sänger John Connor waren die meisten Lieder bereits fertig geschrieben und arrangiert, als die Band ins Studio ging. Die Idee, ein Saxofon zu verwenden, kam der Band als sie das Lied \"Strip Song\" geschrieben hatte und den Mix aus Gitarren und Saxofon „cool“ fanden. Aufgenommen wurde \"All Boro Kings\" im Tonstudio Ambient Recording Co. in Stamford. Die Band brauchte laut Dave Neabore lediglich drei Wochen für die Aufnahmen und das Abmischen. Produziert wurde das Album von Jason Corsaro, der zuvor mit Künstlern wie Madonna oder Danzig zusammengearbeitet hat. Corsaro hatte zuvor als Toningenieur beim Soundgarden-Album \"Superunknown\" mitgewirkt und hatte nach dessen Fertigstellung freie Zeit. Ansonsten hätte die Band sein Honorar nicht bezahlen können. Corsaro übernahm auch das mischen, während Howie Weinberg für das Mastering zuständig war. Bei dem Lied \"Who’s the King?\" ist Darryl Jenifer von der Band Bad Brains als Gastsänger zu hören. Weitere Gastsänger waren Brian Fitzpatrick, Chris Finn, Rasheed Goodlowe und Ethan Piper. Das Saxofon wurde von Scott Mueller, Kevin Reilly bzw. Paul Vercezi eingespielt. Laut Sänger John Connor gehören die Saxofonisten nicht zum Kern der Gruppe. Für die Lieder \"No Fronts\" und \"Who’s the King?\" wurden Musikvideos gedreht.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Laut Jan Jaedike vom deutschen Magazin Rock Hard beweisen Dog Eat Dog „eindrucksvoll, dass sich Blechbläser und harte Gitarrensounds durchaus nicht im Wege stehen“. Der Band müsse man zugutehalten, dass sie „es drauf hat, Songs zu schreiben, die im Ohr bleiben, ohne anbiedernd zu wirken“. \"All Boro Kings\" wäre eine „angenehme Überraschung“, für die Jaedike acht von zehn Punkten vergab. \"All Boro Kings\" erreichte Platz 30 der deutschen, Platz 21 der österreichischen, Platz 17 der Schweizer und Platz 99 der britischen Albumcharts. Die Single \"No Fronts: The Remixes\" erreichte Platz neun der britischen und Platz 45 der deutschen Singlecharts. Die Remixe wurde von Jam Master Jay von der Band Run-D.M.C. erstellt. Bei den MTV Europe Music Awards 1995 wurden Dog Eat Dog in der Kategorie \"Breakthrough Artist\" ausgezeichnet. Das deutsche Magazin Visions führte \"All Boro Kings\" im August 2018 auf ihrer Liste der 25 Crossover-Alben für die Ewigkeit. Für Jens Mayer wäre die Band „mit ihren bunten Shorts, albernen Wortspielen und dem Saxofon den vorherrschenden, grimmig-aggressiven Habitus der ach so maskulinen Vertreter des New York Hardcore konsequent unterlaufen“, was Dog Eat Dog zu „einem Gewinn für die Szene“ gemacht hätte. \"All Boro Kings\" „versprühe nach wie vor den stürmischen Charme der freigeistigen 90er“.", "section_level": 1}], "src_summary": "All Boro Kings ist das erste Studioalbum der US-amerikanischen Crossover-Band Dog Eat Dog. Es erschien am 24. Mai 1994 über Roadrunner Records.", "tgt_summary": null, "id": 102026} {"src_title": "Zentrale Musikschule Moskau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im August 1932 wurde die Zentrale Musikschule auf Initiative von Alexander Goldenweiser am Moskauer Konservatorium unter dem Rektorat von Stanislaw Teofilowitsch Schazkij gegründet. Die Jugend-Abteilung des Konservatoriums umfasste zunächst 15 Schüler, die der Abteilung von Heinrich Neuhaus zugehörten. Am 20. Mai 1935 wurde die Musikschule, untergebracht in einem zweistöckigen Gebäude nahe dem Konservatorium, per Dekret Nr. 406 der RSFSR zu einer eigenständigen Bildungseinrichtung namens Zentrale Musikschule am staatlichen P. I. Tschaikowski-Konservatorium Moskau. Erste Schulleiterin war Iraida Wassiljewna Wassiljewa, künstlerischer Leiter blieb Neuhaus. Die Zentrale Musikschule wurde 1941 aufgrund des Krieges nach Pensa evakuiert und 1943 wiederum nach Moskau in ein vierstöckiges Gebäude entsprechend der angestiegenen Schülerzahl verlegt. 1979 erfolgten notwendigste Renovierungsarbeiten am stark abgenutzten Gebäude, das 1988 zugunsten eines Schulgebäudes in einem Moskauer Vorort aufgegeben wurde. Die Schule verlor in den folgenden 18 Jahren an Renommee, da sich die für die musikalische Ausbildung zuständigen Lehrkräfte des Moskauer Konservatoriums nach und nach aufgrund der ungenügenden Räumlichkeiten mit nur wenigen Probenmöglichkeiten zurückzogen. 2005 bezog die Zentrale Musikschule das inzwischen vollsanierte ehemalige Schulgebäude nahe dem Moskauer Konservatorium erneut. Das staatliche Gymnasium war und ist für die Schüler kostenlos. Neben den Hauptfächern Klavier, Geige und Cello wurde bereits 1954 der Schwerpunkt Komposition und Musiktheorie etabliert. Zu den Lehrkräften der ersten Stunde zählen neben Goldenweiser und Neuhaus die Komponisten und Pianisten Igumnow, Zeitlin und der Geiger Jampolski.", "section_level": 1}, {"title": "Musikgymnasium.", "content": "Die Zentrale Musikschule Moskau „verbindet [...] die Pflichtfächer allgemeiner Schulbildung mit jener einer konzentrierten Musikausbildung“. Zugänglich ist die Bildungseinrichtung für Kinder, die eine Aufnahmeprüfung erfolgreich bestanden haben. Das Studium dauert elf Jahre und ergibt eine Zulassung zur weiteren Ausbildung an den Konservatorien oder Musikhochschulen. Das Gymnasium bietet neben Gehörbildung und allgemeiner Musiklehre die Bildungszüge Klavier, orchestrale Saiteninstrumente und orchestrale Blas- und Perkussionsinstrumente sowie Dirigat an. Zusätzlich sind Komposition und Musiktheorie wählbar. Die Unterrichts-, Übungs- und Ensembleräume sind mit Steinway-Konzertflügel, Kawai-Pianos, Harfen und weiteren Instrumenten ausgestattet. Im Schulgebäude befinden sich zwei Konzertsäle. Der Kammermusik-Saal bietet Platz für 128 Zuhörer, der zweite Saal hat 238 Sitzplätze. In einem zur Schule gehörenden Nebengebäude für Internatsschüler befinden sich Konzerträume mit 100 und 40 Sitzplätzen, die mit einem Yamaha-Konzertflügel und einer Orgel des niederländischen Klavierbauers Koot Haarlem ausgestattet sind. 2016 hatte die Zentrale Musikschule 410 Schüler, davon 39 in der auf das Gymnasium vorbereitenden Klasse und 54 in der ab fünf Jahren zugänglichen Vorschule. Der Lehrkörper umfasste 168 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten (Auswahl).", "content": "Zu den ersten Schülern der Zentralen Musikschule zählten u. a. Rosa Tamarkina, die 1937 den Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau gewonnen hat, Tatjana Nikolajewa und die Gründungsmitglieder des Borodin-Quartetts. Leonid Kogan und seine Kinder Nina und Pawel Kogan, Eduard Gratsch und sein Sohn Eugen, die Brüder Andrei Michalkow-Kontschalowski und Nikita Michalkow, der Sohn und der Enkel von Dmitri Schostakowitsch sowie die Töchter Olga und Jelena von Mstislaw Rostropowitsch erhielten in unterschiedlichen Zeitperioden ihre Schulbildung an der Zentralen Musikschule. Im Laufe der Jahre durchliefen eine große Zahl international bekannter Instrumentalisten und Komponisten die Bildungseinrichtung, neben vielen anderen: Wladimir Aschkenasi, Lasar Berman, Bella Davidovich, Natalja Gutman, Oleg Kagan, Wladimir Krainew, Alexei Ljubimow, Mark Lubotsky, Nikolai Luganski, Wladimir Owtschinnikow, Denis Mazujew, Alexandra Pachmutowa, Nikolai Petrow, Michail Pletnjow, Ivo Pogorelich, Alexei Rybnikow, Wladimir Spiwakow, Katia Tchemberdji, Wiktor Tretjakow und Maxim Vengerov. Zu den Lehrkräften der Gründungsjahre, die sich aus dem Moskauer Konservatorium rekrutierten, kamen nach dem Krieg u. a. die Pianisten Anna Artobolewskaja, Lew Naumow und Jewgeni Timakin, der Geiger Juri Jankelewitsch und der Cellist Mstislaw Rostropowitsch hinzu. Seit den 1960er Jahren setzt sich das Lehrerkollegium überwiegend aus Absolventen der Moskauer und Sankt Petersburger Konservatorien zusammen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zentrale Musikschule Moskau, offizielle Bezeichnung Zentrale Musikschule am staatlichen P. I. Tschaikowski-Konservatorium Moskau (), ist ein staatliches Musikgymnasium in Moskau.", "tgt_summary": null, "id": 42469} {"src_title": "Vor uns die Hölle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In einer deutschen Großstadt (mutmaßlich Berlin) in den frühen Nachkriegsjahren. Der Wiederaufbau ist schon vorangeschritten, aber noch immer klaffen überall Baulücken und bestimmen zahlreiche Bauruinen das Stadtbild. Um die Städte wieder sicher und vor allem auch wohnbar zu machen, erweist sich eine Berufsgruppe von unschätzbarem Wert, der mit dieser Geschichte ein filmisches Denkmal gesetzt werden soll: Die Bombenentschärfer. Im Zentrum dieses Films steht die lebensgefährliche Arbeit von sechs von ihnen, angeführt von dem aufrichtigen und geradlinigen aber auch desillusionierten Erich Körtner. Seine Kollegen heißen Hans Globke, Peter Tillig, Wolfgang Sulke, Franz Löffler und Karl Wirtz. Wirtz ist der Antagonist Körtners, ein skrupelloser Unsympath, der immer nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Tag für Tag werden die sechs Männer von den Besatzern in Gestalt des britischen Major Haven herangeholt, um alliierte Fliegerbomben der Jahre 1939 bis 1945, die nicht zur Explosion kamen, zu entschärfen. Und schon einige ihrer Kollegen haben dabei ihr Leben gelassen. Der eiskalte Zyniker Karl Wirtz, der bei der Wahl um den Posten des Truppführers Erich unterlag, geht mit Erich Körtner die morbide Wette ein, dass er ihn bei diesem Job sicherlich überleben werde. Alle Bombenentschärfer verabreden im Übrigen, dass die Hälfte ihres Bombenlohns an diejenigen Kollegen gehen soll, die in dem kommenden drei Monaten diesen explosiven Job überstanden hätten. In der Pension der attraktiven französischen Witwe eines deutschen Soldaten, Margot Hofer, um die sich Karl Wirtz – zu Körtners großem Verdruss – auf ziemlich hartnäckige Weise bemüht, haben alle Sechse Unterkunft gefunden. Mit größter Sorgfalt werden nun Tag für Tag die hochsensiblen Sprengkörper unschädlich gemacht bis eines Tages dann doch eine in die Luft geht. Es handelt sich um eine britischen 1000-Pfund-Bombe, bei deren Entschärfung es Globke regelrecht zerreißt. Da Erich annimmt, dass diese Bombe einen doppelten Zünder haben müsse, erbittet er bei seinem Vorgesetzten, den englischen Major, um mehr Informationen zur Bauweise dieser Bombe. Auch privat kommt es nun zu harten Auseinandersetzungen zwischen Körtner und Wirtz. Als Letzterer im betrunkenen Zustand gegenüber Margot zudringlich wird, ist es Erich, der sich dazwischenwirft. Karl zieht sich zurück, macht aber spöttische Bemerkungen über Körtners mutmaßlichen Motive, die ja wohl nicht ganz edel gewesen sein dürften. Margot sieht sich genötigt, sich Erich gegenüber zu erklären und macht ihm klar, dass sie die Ablehnung von allen Seiten – die Franzosen würden sie als Deutschen-Liebchen verachten, für die Deutschen wiederum sei sie aus Feindesland – abstumpfen ließ und sie nunmehr jedes Zipfelchen Glück, sollte es auch nur ansatzweise um die Ecke lugen, sofort festhalten werde. Wenige Tage später wird die Entschärfertruppe von einer Frau Bauer gerufen: Kollege Tillig sei von herabstürzenden Ruinenteilen begraben worden, und eine Bombe würde nun auf ihm liegen. Da alle anderen andernorts im Einsatz sind, müssen die beiden Feinde Erich und Karl den Job übernehmen. Zwar gelingt Erich die Entschärfung, und ein hinzugerufener Arzt kann Tillig untersuchen, doch ist dieser derart verletzt und geschwächt, dass der Doktor ihm keine Überlebenschancen mehr gibt. Wenig später bricht der Rest der Ruine auf Tillig und den Mediziner herab und tötet beide. Zutiefst verstört, kehrt Erich in seine Unterkunft zurück und sucht Trost bei Margot. Beide gebrochenen Seelen kommen sich dabei näher. Am darauf folgenden Tag begeben sich Margot und Erich auf einen kleinen Ausflug in einen anderen Stadtteil. Dabei erzählt Körtner der Französin, dass er vor dem Krieg als Architekt gearbeitet hätte und angesichts seines lebensgefährlichen Jobs heute nicht weiß, ob es klug wäre, mit ihr eine Beziehung zu beginnen, wo er doch jeden Tag umkommen könne. Im britischen Hauptquartier erklärt Haven, dass er keine zusätzlichen Informationen über die extrem gefährliche britische 1000-Pfund-Bombe beschaffen könne. Die Briten haben man mittlerweile herausgefunden, dass Körtner sich während des Krieges einigen Ärger mit den Nazis wegen seiner regimekritischen Haltung eingefangen habe und daraufhin nicht mehr als Architekt arbeiten durfte. Er und die anderen Bombenentschärfer wurden stattdessen mit Zerstörungstätigkeiten betraut. Jeder von ihnen hatte nur noch eines im Sinn: den Krieg irgendwie zu überstehen. Als Wirtz erkennt, wie Erich Tag für Tag mit zunehmenden Ängsten zu kämpfen hat, bietet er diesem an, die Truppe zu verlassen und die Wette schon jetzt als verloren anzuerkennen. Doch Körtner lehnt ab. Bei einem weiteren Einsatz zur Entschärfung einer Bombe mit Zweifachzünder stirbt Kollege Sulke. Die verbliebenen Männer wollen zwar bei der Übereinkunft bleiben, das Geld der ums Leben gekommenen Entschärfer an die Überlebenden ihrer Truppe zu verteilen, ziehen es aber auch in Erwägung, Sulkes Witwe, die nun mit einem Kind allein dasteht, etwas abzugeben. Karl weist diesen Vorschlag brüsk zurück. Er sagt, jeder müsse sehen, wo er bleibt. Am nächsten Tag wird Franz Löffler zu einer Bombe gerufen, die in einem Kanal gelandet ist und auch dort entschärft werden muss. Dabei kommt er ums Leben, als er bei dem Entschärfungsversuch ertrinkt. Margot kann daraufhin vor Angst kaum mehr schlafen und bittet Körtner händeringend, seinen Job aufzugeben, um mit ihr eine gemeinsame Zukunft aufbauen zu können. Doch Erich sagt ihr, dass er herausfinden möchte, ob er stärker sei als Karls Egoismus und Gier. Einige Tage darauf wird Karl Wirtz zu einer Bombenentschärfung gerufen, die es in sich hat. Wieder einmal ist eine der verteufelten britischen 1000-Pfund-Bomben entdeckt worden. Erich kommt wenig später dazu, um das Umfeld zu überprüfen und abzusichern. Beide Männer besprechen, wie man am besten vorgehen soll. Karl kommt bei der Entschärfung gut voran, ruft aber dann urplötzlich um Hilfe, weil ein Zünderteil verrutscht ist. Erich hilft ihm mit einem Stift aus, den er anstelle der Zündnadel einschieben könnte. Doch bei dem Versuch, Zünder und Bombe zu stabilisieren, bemerkt Erich, dass Karl ihn hereinlegen wollte, auf dass er mit der Bombe in die Luft fliegen würde. Daraufhin schlägt Körtner Wirtz ins Gesicht. Als dieser wieder auf die Beine kommt, hat er seinen Zynismus nicht verloren. „Ich nehm‘ mal an, es ist noch immer meine Bombe“ sagt er zu Erich. „Noch immer deine Bombe“ entgegnet dieser. Dann geht Erich fort. Sekunden später fliegt der 1000-Pfund-Koloss in die Luft und zerreißt Karl.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Vor uns die Hölle\" entstand innerhalb von rund zehn Wochen Drehzeit im Frühling 1958 in Berlin mit einer fast ausnahmslos anglo-amerikanischen Besetzung. Der Film wurde am 30. Mai 1959 in Italien uraufgeführt. Die Erstaufführung im hauptproduzierenden England war am 14. Juni 1959, in Deutschland lief der Film zwei Tage später an. Die Filmbauten kreierte Ken Adam, die deutsche Aufnahmeleitung hatte Georg Mohr. John Hollingsworth übernahm die musikalische Leitung.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Movie & Video Guide fand, dass Jeff Chandler und Jack Palance „beinah glaubwürdig als bombenentschärfende Deutsche“ seien. Halliwell‘s Film Guide empfand den Film als ein „langweiliges, brutales, bedeutungsloses Melodram“, dass „derart konstruiert [sei], dass es wahrscheinlich niemanden kümmert, wer in die Luft fliegt“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vor uns die Hölle ist ein 1958 in Berlin entstandenes, britisch-amerikanisches Filmdrama über ein Bombenentschärfungskommando aus der Hammer Films-Produktion. Jack Palance, Martine Carol und Jeff Chandler, der „einen hinterhältigen, raffgierigen, deutschen Bombenentschärfer“ verkörperte, spielten die Hauptrollen. Regie führte Robert Aldrich, die Vorlage zu diesem Film, der Roman „\"The Phoenix\"“, verfasste Lawrence P. Bachmann.", "tgt_summary": null, "id": 1758386} {"src_title": "Amiche per l’Abruzzo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Konzert.", "content": "Initiatorin des Konzerts \"Amiche per l’Abruzzo\" war die Sängerin Laura Pausini. Die Erlöse der Benefizveranstaltung sollten der erdbebengeschädigten Infrastruktur rund um die Stadt L’Aquila zugutekommen. Im April 2009 hatte ein Erdbeben der Stärke 5,8 – flankiert von einigen Vor- und Nachbeben – große Teile der in der Region Abruzzen gelegenen Stadt sowie umliegende Gemeinden zerstört. Die Anzahl der Todesopfer belief sich laut offiziellen abschließenden Angaben auf 308, die der obdachlos Gewordenen auf rund 67.000. Als zusätzliche Patinnen der Veranstaltung fungierten die Sängerinnen Elisa, Gianna Nannini, Giorgia sowie Fiorella Mannoia. Das Konzert fand im Mailänder San-Siro-Stadion statt. Einlass war ab 14 Uhr. Das Konzert war in zwei Hälften aufgeteilt. Die Auftritte begannen um 15.40 Uhr; der ab 19.30 Uhr beginnende zweite Teil wurde von einigen Fernsehsendern live ausgestrahlt. Unmittelbar am Vortag hatte im Olympiastadion in Rom ein weiteres Benefizkonzert zugunsten der Erdbebenhilfe in den Abruzzen stattgefunden. Teilnehmende Künstler dort waren: Antonello Venditti, Ivano Fossati, Pino Daniele, Renato Zero, Claudio Baglioni und ebenfalls Fiorella Mannoia. Während die Publikumszahlen bei dem Konzert in Rom deutlich hinter den Erwartungen zurückblieben, war das Konzert in Mailand mit über 55.000 Besuchern gut besucht; die Zeitung \"La Repubblica\" charakterisierte die Veranstaltung als \"„gelungene Party“.\" Als weitere Interpretinnen auf dem Hauptkonzert traten – in alphabetischer Reihenfolge – auf: Alice, Alessandra Amoroso, Arisa, Malika Ayane, Rachele Bastreghi, Leda Battisti, Simona Bencini, Loredana Bertè, Laura Bono, Chiara Canzian, Rossana Casale, Caterina Caselli, Carmen Consoli, Aida Cooper, Cristina D’Avena, Grazia Di Michele, Dolcenera, Giusy Ferreri, Fiordaliso, Irene Fornaciari, Dori Ghezzi, Irene Grandi, Jo Squillo, Karima, La Pina, Patrizia Laquidara, L’Aura, Mietta, Milva, Andrea Mirò, Simona Molinari, Nada, Mariella Nava, Nicky Nicolai, Noemi, Anna Oxa, Paola & Chiara, Nilla Pizzi, Patty Pravo, Marina Rei, Donatella Rettore, Antonella Ruggiero, Senit, Spagna, Syria, Anna Tatangelo, Tosca, Paola Turci, Ornella Vanoni und Iva Zanicchi. Mottogebender Titelsong der Veranstaltung war das Stück \"Donna d’Onna\" – ein Song, der die schwer vom Erdbeben betroffene Gemeinde Onna in den Fokus rückte, von Gianna Nannini in Zusammenarbeit mit der Schriftstellerin Isabella Santacroce geschrieben worden war und im Verlauf des Konzerts von den Initiatorinnen gemeinsam vorgetragen wurde. Die Veranstaltung selbst wurde von unterschiedlichen TV- und Radiosendern übertragen – darunter \"Radio RAI, Radio 101, Radio 105, Radio Monte Carlo, Virgin Radio, Radio DeeJay, Radio Capital, M2O, Radio Kiss Kiss, RTL 102.5, Radio Italia, RDS, Radio 24, MTV Italia\" und \"MTV Mobile\". Unter dem Titel \"Amiche Per L’Abruzzo\" erschien ein Jahr nach der Veranstaltung eine Doppel-DVD mit Live-Mitschnitten. Erscheinungslabel war Madraxa; die Distribution übernahm Warner Music Italia.", "section_level": 1}, {"title": "Benefizerlöse.", "content": "Schwerpunkt der Benefiz-Erlöse war der Wiederaufbau der Grundschule in der Roten Zone. Diesem Zweck kamen 80 Prozent der Erlöse zugute. 20 Prozent gingen an Non-Profit-Organisationen, die beim Aufbau einer neuen Gemeinde am Fuß des Gran Sasso mitarbeiteten. Die Überschüsse aus der im Folgejahr veröffentlichten DVD sollten der Schaffung von Räumlichkeiten für Studierende der Universität von L’Aquila zugutekommen. Anlässlich der finanziellen sowie marketingtechnischen Abwicklung der Veranstaltung kam es zu Zwistigkeiten zwischen dem Board of Trustees der Veranstalterinnen und involvierten Medien – unter anderem aufgrund der Weigerung des staatlichen TV-Senders RAI, die im Nachhinein veröffentlichte DVD zu bewerben. Bürokratische Probleme bereiteten zudem vorgesehene Übergabetermine für einige Teiltranchen des eingenommenen Benefizbetrags. Laut Abschlussbericht der Non-Profit-Organisation \"Progresso Advertising Foundation\" aus dem Jahr 2010 hatte das Konzert Bruttoeinnahmen in Höhe von 1.516.500 Euro erwirtschaftet. Zusätzlich hinzu kamen Sponsoreneinnahmen in Höhe von 200.000 Euro. Durch die kostenlose Zurverfügungstellung des Audioequipments, das Schalten freier Werbespots, einen 50-Prozent-Rabatt der Stadt Mailand für Werbeplakate sowie weitere Ermäßigungen konnten die Ausgaben vergleichsweise gering gehalten werden. Die rund 50 in das Konzert involvierten Musiker und Sängerinnen erhielten eine Aufwandsentschädigung von jeweils 1000 Euro pro Person. Die Nettoeinnahmen des Konzerts beliefen sich auf 1183.406 Euro. 946.725 Euro gingen an die Gemeinde L’Aquila für den Neubau der Grundschule \"Edmondo de Amicis,\" 236.681 Euro an den Verein ONLUS. Die Doppel-DVD, die über unter anderem auch über Zeitschriftenkioske vertrieben worden war, hatte sich nach Angaben des News-Nachrichtenchannels \"tgcom24\" bis zum Frühjahr 2011 rund 350.000 mal verkauft und so weitere 1,9 Millionen Euro Spendenerlöse eingespielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Amiche per l’Abruzzo (deutsch: \"Freundinnen für die Abruzzen)\" war ein Benefizkonzert, das am 21. Juni 2009 in Mailand stattfand. Die eingespielten Erlöse kamen dem Wiederaufbau der durch das Erdbeben von L’Aquila zerstörten Region in den Abruzzen zugute. Initiatorin war die Musikerin Laura Pausini; weitere Patinnen der Veranstaltung waren Elisa, Gianna Nannini, Giorgia sowie Fiorella Mannoia. Ein wesentliches Merkmal der Veranstaltung war, dass als Front-Acts ausschließlich Frauen auftraten. An dem im Mailänder San-Siro-Stadion stattfindenden Konzert nahmen rund 50 Künstler sowie rund 55.000 Besucher teil. Der eingespielte Benefizbetrag belief sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Unterstützt wurde das Konzert von flankierenden Aktivitäten wie Rundfunk- und Fernsehübertragungen sowie einer Doppel-DVD, die das Konzert dokumentierte und im Folgejahr erschien.", "tgt_summary": null, "id": 477805} {"src_title": "Emanuele Grazzi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Emanuele Grazzi war der Sohn von Teresa Barsanti und Vittorio Grazzi. Im November 1911 schloss er ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Pisa ab. Am 11. September 1934 heiratete er in Florenz Anna Cocchi. Das zweite Mal heiratete er am 11. April 1942 in Rom Renata Maria Polito.", "section_level": 1}, {"title": "Diplomatische Karriere.", "content": "Am 31. Juli 1912 trat er in den auswärtigen Dienst und wurde zum Konsularbeamten ernannt. Am 7. August 1912 wurde er nach Tunis entsandt und am 20. Juli 1913 zum Vize-Konsul zweiter Klasse ernannt. Am 9. Dezember 1913 wurde er zur Italienischen Armee eingezogen und im Ersten Weltkrieg als Artillerieoffizier eingesetzt, wofür ihm das \"Croce di guerra al valor militare\" verliehen wurde. Ende 1916 wurde er auf Antrag des italienischen Militärattachés in Den Haag nach Rotterdam geschickt, um die heikle Aufgabe des politisch-militärischen Informationsdienstes zu erfüllen. 1918 wurde er zur Interalliierte Militär-Kontrollkommission nach Helsingfors delegiert und nahm Kontakte mit der finnischen Regierung auf, was am 27. Juni 1919 zur Anerkennung des neuen finnischen Staates durch das Königreich Italien führte. 1919 wurde er dem Politkommissariat in Deutschland zugeteilt und wurde 1920 Konsul in Berlin. 1922 war er Konsul in Florianopolis, 1925 in Toulouse und 1927 Generalkonsul in New York City. Von 1933 bis 1934 war er Ministre plénipotentiaire in Guatemala-Stadt. 1935 war er Generaldirektor für ausländischen Presse im Außenministerium,1936 Generaldirektor für Transozeanischen Angelegenheiten und 1937 Generaldirektor der politischen Abteilung des Außenministeriums. Von 1939 bis 7. November 1940 war er Ministre plénipotentiaire in Athen. Am 28. Oktober 1940 fuhr er zum Wohnsitz des Ioannis Metaxas im Athener Vorort Kifisia und übergab ihm um drei Uhr Morgens das Ultimatum von Benito Mussolini, mit dem dieser uneingeschränkte militärische Bewegungsfreiheit in Griechenland forderte. Dieses Non auf griechisch Ochi gab dem griechischen Nationalfeiertag den Ochi-Tag am 28. Oktober den Namen. 1941 wurde er zum Ministre plénipotentiaire in Belgrad ernannt. Am 16. September 1943 schloss er sich dem Regime in Salò an, das ihn am 30. September 1943 zum Ministre plénipotentiaire in Budapest ernannte und Mitte Oktober 1943 wegen \"Untreue\" seines Amtes enthob. Zum 31. Dezember 1947 wurde er im Rang eines außerordentlichen Gesandten und Ministre plénipotentiaire in den Ruhestand versetzt. In der Folge schrieb er Artikel für verschiedene Zeitungen und veröffentlichte einige Übersetzungen aus dem Englischen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Emanuele Grazzi (* 30. Mai 1891 in Florenz; † 7. September 1961 in Rom) war ein italienischer Diplomat, Journalist und Übersetzer.", "tgt_summary": null, "id": 171686} {"src_title": "Carel & Fouché", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen war anfänglich im Holzhandel tätig und lieferte vor allem Bahnschwellen und Telefonmasten. Im Jahre 1880 gründete Jules Carel eine Fabrik in Le Mans zum Bau von Fahrzeugen für schmalspurige Lokalbahnen. Die Firma wuchs schnell, sodass ab 1890 bei allen Ausschreibungen für Reisezugwagen, Güterwagen und Lokomotiven mitgeboten werden konnte. Auch konnten die Erzeugnisse nach Indochina, Madagaskar, Spanien, Italien, Griechenland und in die Antillen exportiert werden. Um die Jahrhundertwende firmierte das Unternehmen als Carel aîné, Fouché & Cie. Im Jahre 1904 gründet Jules Carel und Ernest Fouché das Unternehmen Etablissements Carel Fouché & Cie., das auf die Herstellung von Eisenbahnwagen spezialisiert war. 1919 wurde das Schwellen- und Telefonmasten-Geschäft in das Unternehmen Carel, Fauché & Cie. – L.Bringer ausgelagert, an dem sich der Bauunternehmer Louis Bringer beteiligte. Das Unternehmen wendete für seine Produkte das Holzschutzverfahren der Druckimprägnierung mit Kreosot an. Es nannte sich später S.A.R.L. Le Poteau Moderne und wurde 1960 zur Société Nouvelle des Etablissements Bringer. Im Jahre 1927 zählt das Unternehmen über 10.000 Mitarbeiter, die Hälfte des Kapitals gehört dem Investor André Vincent. Ab den 1930er-Jahren stellte Carel Fouché Michelin-Triebwagen und Autokarosserien her. Das Unternehmen hatte 1935 über 30 Mio. Francs Schulden und musste durch die Banque nationale de Crédit (BNC), einem Vorgänger der BNP Paribas saniert werden. Das Unternehmen erwarb 1935 die Lizenz zur Herstellung von Reisezugwagen nach dem Budd-Verfahren. Bei dieser Bauweise werden rostfreie Bleche, französisch \"\" mit Punktschweißen zu tragenden Strukturen zusammengefügt. Die so entstandenen Wagenkasten benötigten für den Korrosionsschutz keinen Anstrich. Nach dem verwendeten Material werden diese Fahrzeuge meist als \"Inox-Wagen\" bezeichnet. 1949 verkaufte BNC, der Hauptgläubiger von Carel & Fouché, einen Teil der Aktien des Unternehmens an Budd, sodass das amerikanische Unternehmen direkt an der Firma beteiligt war. Während dem Zweiten Weltkrieg Jagdflugzeuge gebaut. Im Jahre 1949 wurde die Societe des Ateliers des Deux-Synthe übernommen, die bei Dünkirchen Binnenschiffe herstellte. Später diversifiziert sich Carel Fouché in Richtung Krananlagen und Fluggastbrücken. Ab 1966 war die Firma Unterlieferant von Jeumont-Schneider und stellte in dieser Funktion Wagenkasten für die New York City Subway her. Das Auftragsverhältnis blieb bis zur Werksschließung bestehen. 1968 fusionierte das Unternehmen mit Soudure Electrique Languepin, einem führenden Hersteller von Widerstandsschweißmaschinen – die neue Bezeichnung des Unternehmens war Carel Fouché Languepin. Der Firmensitz wurde 1980 nach Aubevoye verlegt. Das Unternehmen stellte nun auch Bioreaktoren und Anlagen zur Müllverbrennung her. Der Eisenbahnfahrzeugbau von Carel Focuhé wurde von GEC-Alstom übernommen, die auch das Eisenbahngeschäft von Jeumont-Schneider übernahm. 1985 wurde aus dem Unternehmen Carel Fouché Industrie (CFI) mit Firmensitz in La Défense, das seinen Umsatz zu etwa 80 % im Bahnbereich machte. Es zählte damals 1500 Mitarbeiter und wurde 1989 aufgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Standorte.", "content": "Carel & Fouché war an mehreren Standorten tätig:", "section_level": 1}, {"title": "Holzverarbeitung.", "content": "Die folgenden Standorte befassten sich ausschließlich mit der Holzverarbeitung und wurden 1919 in die \"Carel, Fauché & Cie. – L.Bringer\" eingebracht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Etablissements Carel Fouché & Cie., oft auch nur Carel & Fouché oder Carel genannt, war ein französischer Maschinen- und Fahrzeugbaukonzern mit Sitz in Paris.", "tgt_summary": null, "id": 1324592} {"src_title": "Storm Chasers – Im Auge des Sturms", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film beginnt im Institut für Sturmforschung in Norman, Oklahoma. Dort wird ein ungewöhnlicher Tornado bei Laporte entdeckt. Diesen soll die Meteorologin Jamie vor Ort untersuchen. Aufgrund des hohen Schadens ist auch die FEMA mit einem Team am Einsatzort und Mitarbeiter Will, der ihr von der Teamleiterin Wallace zugeteilt wird, nimmt sie in Empfang. Zunächst fahren beide zum Ort des Geschehens. Während der Fahrt fallen einige merkwürdige Dinge auf. So gibt es auf einem Berg ein Doppler-Radar, Strommasten und ein Experimentierfeld ist zu sehen. Auf dem Gelände werden dem Anschein nach Raketen getestet. Die Anlage nennt sich Pine Feather und steht im militärischem Sperrgebiet. Während der ersten Zeit macht sich Jamie durch ihre barsche und teilweise überhebliche Art unbeliebt. Dazu kommt, dass sie kein Interesse an den Aktivitäten vor Ort, z. B. einem Gedenkgottesdienst für die Sturmopfer zeigt, was sich später bessert. So wird sie von Will gerettet, nachdem sie das militärische Sperrgebiet unbefugt betreten hat und von der Security verfolgt wurde. Für die Zeit der Untersuchung übernachtet sie auf einer Berganhöhe. Auf dieser gibt es immer wieder ungewöhnliche Wetterphänomene: Scherwinde, wo keine sein dürften und Kugelblitze sowie Gewitter ohne Regen. Um den Zusammenhang zwischen der Anlage und dem Wetter zu verstehen, hackt Jamie sich in den Zugang zu den Unterlagen von Pine Feather. Für den Einsatz hatte Jamie einen SSV beantragt, der aufgrund der Budgetkürzung der Behörde von ihren Chefs abgelehnt wird. Auch mit der Einsatzleiterin Wallace gibt es Probleme, da sie Jamie mit den unbedachten und eigenmächtigen Aktionen als Sicherheitsrisiko sieht. Schließlich fährt sie mit Will zum Institut für Sturmforschung in Oklahoma und spricht mit ihren Chefs persönlich. Während der Fahrt spricht sie mit Will darüber, dass sie einst bei einem Unwetter ihren Mann verloren hat. Außerdem geht es um eine mögliche Beziehung der beiden. Ihr Mann starb bei einer Tornadojagd in einem Sturm. Im Sturmzentrum angekommen, schildern beide die ungewöhnlichen Wetterereignisse und erfahren, dass Pine Feather ein Projekt der NASA ist. Um weiter forschen zu können, stehlen Jamie und Will das Untersuchungsfahrzeug der Behörde und fahren mit diesem nach Laporte zurück. Auf der Fahrt geraten sie in ein Sturmsystem, bei welchem mehrere Tornados aus einer Superzelle heraus entstehen. Von einem wird das Fahrzeug getroffen, beide können sich aber vorher unter eine Brücke retten. Das Verhältnis zwischen Will und Jamie hat sich nun so verbessert, dass Will fragt, ob sie nicht gemeinsame Ferien machen wollen. Auch die Chefs sind froh, da das Fahrzeug, ausgestattet mit Kameras, ein Video vom Auge des Tornados gemacht hat und das Budget des Instituts für Sturmforschung erhöht wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Storm Chasers – Im Auge des Sturms (Originaltitel: \"Storm Chasers: Revenge of the Twister\") ist ein US-amerikanischer Katastrophenfilm, der in den USA spielt.", "tgt_summary": null, "id": 102} {"src_title": "Emerson, Lake & Palmer in Concert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Ähnlich wie bei den meisten Livealben präsentiert \"In Concert\" die damals bei Fans populären, bereits früher veröffentlichten Titel. Eine Premiere war lediglich Emerson, Lake and Palmers Interpretation von \"Peter Gunn\", dem Titelsong der gleichnamigen Fernsehserie. Eine leicht bearbeitete Version dieser Liveaufnahme erschien 1980 auf der Kompilation \"The Best of Emerson, Lake & Palmer\" und in einigen Ländern als Singleauskopplung. Die Band eröffnete mit diesem Stück häufig ihre Konzerte während ihrer \"Works Volume 2\" Tournee. Für einige Konzertauftritte dieser Tournee engagierte die Band ein 70-köpfiges Orchester, musste es aber schließlich aus finanziellen Gründen entlassen, da die Kosten die Gruppe beinahe ruinierten. Auf der Originalversion des Albums wurden die Titel \"C’est la Vie\", \"Knife-Edge\", Keith Emersons \"Piano Concerto No. 1\" und \"Pictures at an Exhibition\" mit Orchesterbegleitung aufgenommen. Auf dem Album \"Works Live\" sind vier weitere Stücke enthalten, die mit dem Orchester aufgeführt wurden: \"Fanfare for the Common Man\", \"Abaddon’s Bolero\", \"Closer to Believing\" und \"Tank\".", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Die ursprüngliche Auflage des Albums trug keine Produzentenangabe. Produktion und Abmischung des Albums wurden weitgehend von Keith Emerson übernommen. Emerson beabsichtigte, das Album als Doppel-LP zu veröffentlichen, doch angesichts der bevorstehenden Auflösung der Band kürzte das Plattenlabel Atlantic Records die Ausgabe auf eine LP zusammen. Mit der Wiederveröffentlichung des Albums \"Works Live\" 1993 als Doppel-CD kam man dem ursprünglichen Plan wieder etwas entgegen.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Godfrey Salmon, der Dirigent des Orchesters, spielte Geige auf dem letzten Album von Jackson Heights, \"Bump ’n’ Grind\" aus dem Jahr 1973. Keith Emersons ehemaliger Bandkollege Lee Jackson gründete diese Gruppe, nachdem The Nice 1970 infolge der Gründung von Emerson, Lake and Palmer aufgelöst wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "In Concert (1979).", "content": "Seite 1 Seite 2", "section_level": 2}, {"title": "Works Live (1993).", "content": "Disc 1 Disc 2", "section_level": 2}], "src_summary": "Emerson, Lake & Palmer in Concert ist ein Livealbum der britischen Progressive-Rock-Band Emerson, Lake and Palmer, das am 26. August 1977 im Olympiastadion Montreal in Kanada aufgenommen wurde. Es wurde im November 1979, nach der Auflösung der Gruppe, bei Atlantic Records veröffentlicht. Das Cover des Albums zeigt eine Ansicht des Stadions.", "tgt_summary": null, "id": 1641483} {"src_title": "Elena Sangro", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Elena Sangro wurde, rund 20 Jahre alt, inmitten des Ersten Weltkriegs von Regisseur Enrico Guazzoni entdeckt und 1917 vor die Kamera geholt. Gleich in ihrem Debütfilm \"Fabiola\" spielte die Künstlerin unter ihrem Geburtsnamen die Titelrolle. Anschließend nahm sie den Künstlernamen Elena Sangro an und erhielt zahlreiche weitere Haupt- wie Nebenrollen in heimischen Stummfilmen der ausgehenden 1910er und der 1920er Jahre. Der Dichter und Nationalist Gabriele D’Annunzio galt als großer Verehrer der Künstlerin und widmete seiner zeitweiligen Geliebten 1927 ein sog. Carmen Votivum unter dem Titel \"Alla Piacente\". D’Annunzios Sohn Gabriellino wiederum besetzte die Sangro vier Jahre zuvor mit der weiblichen Hauptrolle der Kaiserin Poppea in seiner und Georg Jacobys \"Quo Vadis?\"-Verfilmung an der Seite von Emil Jannings in der Rolle des Nero. 1928, nach der Mitwirkung in mehreren \"Maciste\"-Filmen Guido Brignones an der Seite von Bartolomeo Pagano, wurde die Italienerin von Richard Oswald mit der eher kleinen Rolle der Schauspielerin Assunta Neri in der Romanverfilmung \"Villa Falconieri\" bedacht. Anschließend, mit Anbruch des Tonfilmzeitalters, zog sich Elena Sangro, nach nur rund einem Jahrzehnt Filmtätigkeit, weitgehend von der Arbeit vor der Kamera zurück. Sie nannte sich nunmehr Lilia Flores und betätigte sich unter anderem als Konzertkünstlerin. 1945 gründete sie mit der Stella d'Oro-Film eine wenig produktive Produktionsfirma, stellte unter anderem einen Dokumentation über die Villa d’Este her und assistierte 1952 unter dem Pseudonym Anton Bia dem Regisseur Cesare Barlacchi bei der Inszenierung \"La Sonnambula\". Ihren letzten Miniaturauftritt vor der Kamera absolvierte Elena Sangro 1962 in Federico Fellinis Film \"Achteinhalb.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Elena Sangro, gebürtig \"Maria Antonietta Bartoli Avveduti\" (* 5. September 1897 in Vasto, Italien; † 26. Januar 1969 in Rom) war eine italienische Filmschauspielerin mit kurzer, aber intensiver Karriere beim heimischen Stummfilm.", "tgt_summary": null, "id": 2252573} {"src_title": "Monts de Châlus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Monts de Châlus, manchmal auch als Massif des Cars bezeichnet, stellen zusammen mit den weiter nördlich gelegenen Monts de Blond die ersten Erhebungen am Nordwestrand des Zentralmassivs im Allgemeinen und der Monts du Limousin im Besonderen. Sie umringen die im Südwesten des Départements Haute-Vienne gelegene und namenverleihende Gemeinde Châlus (Region Nouvelle-Aquitaine). Im Süden berühren sie gerade noch eben das Département Dordogne. Die Erhebungen überragen gut 200 Meter das Plateau du Limousin (Limousin-Hochebene) und sind von weitem sichtbar, insbesondere von der städtischen Agglomeration Limoges. Die Monts de Châlus befinden sich rund 30 Kilometer südwestlich von Limoges. Sie nehmen von Ost nach West in ihren höchsten Erhebungen in etwa eine Entfernung von 15 Kilometer ein, beanspruchen jedoch in ihrer Gesamtheit 30 bis 35 Kilometer. Ihre Nord-Süd-Erstreckung beträgt gut 6 Kilometer. Die Monts de Châlus stellen streng genommen kein zusammenhängendes Bergmassiv dar, sondern sind vielmehr eine Aneinanderreihung bewaldeter Höhenrücken, die am \"Sommet de Courbefy\" im Forêt de Vieillecour mit 557 Meter ihre höchste Höhe erreichen. Es folgen mit 554 Meter der Gipfel im Forêt de Lastours und mit 544 Meter der Gipfel im Forêt des Cars. Weitere Hauptgipfel sind der Puyconnieux und der Touquet de la Garde. Die Monts de Châlus finden ihre Fortsetzung nach Osten in den Monts de Fayat, mit denen sie den Südwestrand des Plateau du Limousin bilden.", "section_level": 1}, {"title": "Hydrographie.", "content": "Die Monts de Châlus sind Wasserscheide von drei Einzugsgebieten: das Becken der Loire im Norden, das Becken der Charente im Westen und das Becken der Dordogne im Süden. Diese drei Becken treffen im Gemeindegebiet von Bussière-Galant aufeinander.", "section_level": 1}, {"title": "Becken der Loire.", "content": "Die Aixette, ein linker Nebenfluss der Vienne, entspringt im Gemeindegebiet von Bussière-Galant und fließt dann nach Norden ab. In sie münden zahlreiche kohlendioxidhaltige Quellwässer.", "section_level": 2}, {"title": "Becken der Charente.", "content": "Die Monts de Châlus liegen am Ostrand des Charente-Beckens. Die zum Flusssystem der Charente gehörende Tardoire entsteht im \"Massif des Cars\" auf 430 Meter Höhe und durchquert auf ihrem Lauf nach Westen die Gemeinde Châlus. Der nach Südwesten abfliessende Bandiat hat seine Quelle in der Gemeinde La Chapelle-Montbrandeix unweit von Châlus und entspringt südwestlich vom Puy Chauvet auf 443 Meter Höhe.", "section_level": 2}, {"title": "Becken der Dordogne.", "content": "Die Dronne entquillt auf 500 Meter Höhe unweit von \"Brumas\" (Gemeinde Bussière-Galant) auf der Südseite des \"Massif des Cars\" und entwässert nach Südwest.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Monts de Châlus liegen vollständig auf dem variszischen kristallinen Grundgebirge des nordwestlichen Massif Central. Strukturell haben sie Anteil an drei Zonen: Die Gesteine reichen von Glimmerschiefern über Gneise hin zu Graniten. Der strukturelle Aufbau ist recht komplex, vereinfacht läßt sich jedoch feststellen, dass die Untere Gneisdecke gen Westen auf das Parautochthon aufgeschoben und dann ihrerseits von der Oberen Gneisdecke überfahren wurde. Als Beispiel für das Parautochthon sei der 438 Meter hohe \"Puy Haut\" bei Saint-Mathieu herausgegriffen, an dem der Saint-Mathieu-Leukogranit in die strukturell tiefstliegende Parautochthone Glimmerschiefereinheit intrudiert. Der 498 Meter hohe \"Puyconnieux\" weiter südostwärts bei Dournazac besteht bereits aus Augengneisen der Unteren Gneisdecke. Die Untere Gneisdecke baut sich in ihrer zentralen Einsattelung um Châlus sodann vorwiegend aus Paragneisen und Leptyniten (beispielsweise am 518 Meter hohen Touquet) auf. Diese Gesteine werden im Südosten im Forêt de Vieillecour vom kalkalkalischen Saint-Nicolas-Courbefy-Granit intrudiert, der in den Monts de Châlus mit 557 Meter die höchste Erhebung stellt. Nördlich dieser Intrusion erscheint bereits die Obere Gneisdecke, in welche die monzonitischen Granite von Les Cars und Nexon gegen Ende des Oberkarbons eindrangen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Mittelalter waren die Monts de Châlus Grenzgebiet zwischen den Besitzungen der Vizegrafen von Limoges im Norden und den Ländereien der Herzöge von Aquitanien im Süden. Letztere gingen über Eleonore von Aquitanien an die englischen Könige. Die Monts de Châlus hatten daher hohen strategischen Wert und stellten eine natürliche Grenze zwischen dem Königreich Frankreich und dem Reich des Hauses Plantagenêt dar. Dies erklärt auch den Tod von Richard Löwenherz in Châlus im Jahr 1199. Die Adelsfamilie der De Maulmont stammte aus den Monts de Châlus. Im 19. Jahrhundert war die Geschichte der Monts de Châlus – im Wesentlichen deckungsgleich mit dem Pays des Feuillardiers – aufs innigste mit den Feuillardiers verbunden, welche im Verbund mit der Landwirtschaft den bedeutendsten Wirtschaftszweig dieser Region stellten.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Nach den Monts de Châlus wurde die Communauté de communes des Monts de Châlus benannt, welche sich aus den Gemeinden Bussière-Galant, Les Cars, Châlus, Dournazac, Flavignac, Lavignac und Pageas zusammensetzte. Diese fusionierte am 1. Januar 2017 mit der Communauté de communes du Pays de Nexon zur Communauté de communes Pays de Nexon-Monts de Châlus.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinden in den Monts de Châlus.", "content": "Wie folgt eine Auflistung der Gemeinden in den Monts de Châlus geordnet nach ihren maximalen Höhenangaben:", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Massiv der liegt am Nordwestrand des französischen Zentralmassivs im Südwesten des Départements Haute-Vienne und im äußersten Nordosten des Départements Dordogne.", "tgt_summary": null, "id": 1253905} {"src_title": "Schlüsselübergabe (Perugino)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1480 arbeitete Perugino in Alt-St. Peter, wo er im Auftrag von Sixtus IV. eine Kapelle mit Freskenmalerei ausstattete, so dass er unmittelbar darauf den neuen Auftrag zur Dekoration der wiederaufgebauten Papstkapelle erhielt, die später zu Ehren des Papstes Sixtinische Kapelle genannt wurde. Bei diesem Projekt wurde er bald von einem Team florentinischer Maler unterstützt, das von Lorenzo de Medici geschickt wurde. Das Thema der Dekoration war die typologische Entsprechung zwischen der Geschichte Moses und der Jesu Christi, die Kontinuität zwischen dem Alten und dem Neuen Testament und die Übertragung des göttlichen Gesetzes von den Gesetzestafeln auf die Botschaft Jesu. Indem Jesus dem Jünger Petrus die \"Schlüssel des Himmelreichs\" übergab (), legitimierte er die Macht, Autorität und Unfehlbarkeit seiner Nachfolger, d. h. der Päpste. Die Maler der Sixtinischen Kapelle hielten sich an gemeinsame Bildkonventionen, um das Werk homogen zu gestalten, wie z. B. die Verwendung der gleichen Maßstäbe, rhythmischen Strukturen und Landschaftsdarstellungen; sie verwendeten eine einheitliche Farbskala sowie Goldverzierungen, um Flammen von Fackeln und Kerzen zum Leuchten zu bringen. Perugino malte, unterstützt von zahlreichen Helfern, die die Größe eines solchen Werkes erforderte, darunter dem jungen Pinturicchio, mindestens sechs Szenen, von denen drei erhalten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung und Stil.", "content": "Die Szene der \"Schlüsselübergabe\", die fünfte an der Nordwand vom Altar aus, ist für das im Bildkreislauf behandelte Thema von grundlegender Bedeutung, denn sie unterstreicht die Übertragung der geistlichen Vollmacht von Christus auf den Apostel Petrus und legitimiert den Papstprimat. Das Fresko, das auch aus rein ästhetischer Sicht zu den berühmtesten der Serie gehört, steht mit der gegenüberliegenden Seite in Verbindung, mit der Bestrafung der aufständischen Korachiten durch Mose von Botticelli, die die von Sixtus IV. gewünschte Botschaft weiter verdeutlicht: auf der einen Seite zeigt sie die Grundlage der Macht der Nachfolger Petri, auf der anderen Seite zeigt sie die Strafe, die jedem zuteilwird, der es wagt, ihm zu widersprechen. Die Szene ist in zwei horizontale Bereiche gegliedert: eine mit den Figuren im Vordergrund und eine mit dem architektonischen Hintergrund, bevölkert von einigen viel kleineren Figuren. Im Vordergrund gibt Christus dem knienden Petrus die goldenen und silbernen Schlüssel des Paradieses, umgeben von anderen Aposteln, darunter Judas (fünfte Figur links von Christus, mit Geldbeutel), erkennbar an den Heiligenscheinen und von Porträts von Zeitgenossen, darunter ein angebliches Selbstbildnis von Perugino in dem schwarz gekleideten Mann, der in der rechten Gruppe auf den Betrachter schaut. Über dem Fresko von Perugino befindet sich die Inschrift („Anfeindung des Gesetzgebers Jesus Christus“), die mit der Inschrift („Anfeindung des Mose, des Gebers des geschriebenen Gesetzes“) über dem Bild gegenüber korrespondiert. Berühmt ist das Landschaftsbild, das die Hauptszene erweitert, umrahmt von den perspektivischen Linien eines Bodens mit großen Marmorfeldern auf einem mit monumentalen Gebäuden dekorierten Platz. Im Zentrum steht vor allem ein prächtiges Gebäude mit einem Zentralkörper und einer Kuppel, ein Symbol für die Universalität der päpstlichen Macht selbst sowie eine ideale Umsetzung des Tempels von Jerusalem: Es wurde auch in der Vermählung der Jungfrau in Caen mit der noch landschaftlich reizvolleren Variante der Mitteltür wiederverwendet, die einen die Landschaft sehen lässt. Diese überraschende architektonische Vision, die die Ideale der klassischen Perfektion der Renaissance zum Ausdruck bringt, wurde von Peruginos Schülern wie Pinturicchio in der Bufalini-Kapelle und vor allem Raffael in der berühmten Vermählung Mariä in der Pinacoteca di Brera aufgegriffen, bis Bramante sie in eine architektonische Nachbildung im Tempietto di Bramante einfließen ließ. Auf beiden Seiten des Platzes befinden sich auch zwei Nachbildungen des Konstantinsbogens, eine Hommage an die Leidenschaft für die Antike, die in jenen Jahren die Kunstwelt rund um die Ewige Stadt prägte. Eine so rationale und systematische Anordnung lässt kaum bemerken, dass es absichtliche oder unbeabsichtigte Fehler in der Proportion zwischen den Figuren im Vordergrund und Hintergrund gibt. Dies zeigt sich besonders deutlich in der Größenordnung zwischen den Figuren im mittleren Band (die die beiden Episoden aus dem Leben Christi von der \"Zahlung der Steuern\" und der Steinigung Christi darstellen) und den Figuren in den Gebäuden, die nach den Bodenplatten, die sie trennen, noch kleiner sein sollten. Die lebendige Beweglichkeit der Nebenszenen verschwindet jedoch, wenn man sich die ruhigen Ausdrücke der Figuren im Detail ansieht und die Unfähigkeit des Malers erkennt eine Dramatik zu vermitteln, als wären die Figuren nichts anderes als Schauspieler, mit Gesten, die nicht wirklich lebendig sind. Betrachtet man die Prozession der Figuren im Vordergrund, so kann man sehen, wie sich die verschiedenen Haltungen rhythmisch wiederholen, um einen abwechslungsreichen, aber geordneten Verlauf zu schaffen, der als „musikalisch“ definiert wird. Der schwere Faltenwurf einiger Figuren orientiert sich an Verrocchio, sodass er oft die typische „Nasswirkung“ des Florentiner Meisters zeigt. Vor allem die elegante Gestalt des Apostels Johannes, die erste rechts von Petrus, scheint sich an den Bronzechristus des Ungläubigen Thomas von Verrocchio in Orsanmichele zu orientieren. Andere Drapierungen hingegen fallen mit rhythmischen Falten, mit einer für den Künstler typischen Vielzahl. Die Landschaft, die den Hintergrund abschließt, ist typisch für den Künstler, mit den sanften Hügeln, die mit schlanken Bäumen übersät sind, die in die Ferne zum Horizont hin verblassen und dank der präzisen atmosphärischen Darstellung durch die Farbperspektive das Gefühl der unendlichen Weite vermitteln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlüsselübergabe oder Christus übergibt die Schlüssel an Petrus ist ein 335 x 550 cm großes Fresko, das Pietro Perugino mit Helfern in den Jahren 1481–1482 schuf. Es ist Teil der mittleren Bildreihe in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan.", "tgt_summary": null, "id": 2435543} {"src_title": "Dinizia jueirana-facao", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Dinizia jueirana-facao\" ist eine Waldbaumart mit Wuchshöhen von 19 bis 40 Meter, bei Brusthöhendurchmesser bis 1,56 m. Alte Bäume besitzen Kronendurchmesser von 10 bis 20 Meter, der Stamm verzweigt erst in einer Höhe von 10 bis 22 Meter, er bildet keine Brettwurzeln aus. Die Borke ist grau-braun und löst sich in groben, plattenartigen Schuppen, die Pflanze führt einen klaren Milchsaft. Die Laubblätter sind wechselständig bis spiralig angeordnet. Sie sind zweifach gefiedert mit einer Gesamtlänge von 35 bis 96 Zentimeter (selten etwas weniger), unter Einschluss des 5,5 bis 10 Zentimeter langen Blattstiels. Die Blätter sind drüsenlos und ohne Nebenblätter. Der Blattstiel und die Blattspindel (Rhachis) sind oberseits gefurcht. Es sind etwa 15 bis 19 Fiedern erster Ordnung vorhanden, die wechselständig bis beinahe gegenständig an der Blattspindel ansitzen, deren Größe zur Blattbasis und zur Blattspitze hin abnimmt. Diese sind jeweils in ca. 15 bis 23 sitzende Blättchen gegliedert, diese sind rhombisch geformt und dabei asymmetrisch, mit der distalen Seite breiter, etwas ledrig und kahl. Der endständige Blütenstand ist eine große, aufrechte, vielblütige und dichte Traube, die oft zu zweien bis mehreren auf einem gemeinsamen, verholzten und langen, behaarten Stiel sitzen und markant aus der Belaubung herausragen. Die rostbraune Farbe des Stiels kontrastiert dabei zur hellen Blütenfarbe. Die einzelnen Trauben erreichen ca. 28 bis 35 Zentimeter Länge bei 3 bis 4,5 Zentimeter Breite und tragen jeweils Hunderte von Einzelblüten. Die zwittrigen Blüten mit doppelter Blütenhülle sind leuchtend gelb gefärbt. Sie sind 8,5 bis 10 Millimeter lang. Der glockenförmige, etwas ledrige Kelch trägt fünf kurze und spitze Kelchzipfel und ist filzig behaart. Die freien, etwas dachigen Kronblätter sitzen am Rand des schalenartigen Blütenbechers, sie sind 5,5 bis 7 Millimeter lang bei 3 bis 3,5 Millimeter Breite. Die etwas zurückgeschlagenen, bewimperten Kronblätter sind auf der Innenseite kahl und außen mit einer weiß gefärbten Behaarung bedeckt. Die zehn freien Staubblätter sind in zwei Kreisen angeordnet. Der mittelständige, kurz gestielte und längliche Fruchtknoten trägt einen kurzen Griffel mit einer röhrigen Narbe. Die säbel- bis sichelförmigen, glatten, kahlen, recht breiten Hülsenfrüchte mit verdickten Nähten verholzen. Sie sind unreif gelblich, reif dunkelbraun bis schwarz gefärbt und erreichen 40 bis 46 Zentimeter Länge. Sie enthalten 13–15 harte, schwarze und 2,5–3 Zentimeter große Samen ohne Pleurogram. Blütezeit und Zeit der Fruchtreife sind bei dieser Art kaum bekannt und möglicherweise unregelmäßig. Blühende Bäume wurden bisher im Juli und Oktober registriert. \"Dinizia jueirana-facao\" unterscheidet sich von ihrer viel weiter verbreiteten Schwesterart, der größeren \"Dinizia excelsa\" unter anderem durch die höhere Anzahl der Blättchen der Laubblätter, den merklich längeren Blütenstand, die größeren Einzelblüten und die längeren, bei Reife verholzenden Früchte.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Standort.", "content": "Die Art ist nur an zwei Wuchsorten bekannt, die beide im Bundesstaat Espírito Santo im Südosten Brasiliens liegen. Das Verbreitungsgebiet liegt weitab der bekannten Verbreitung der Schwesterart \"Dinizia excelsa\" und ist von diesem über mehrere Hundert Kilometer getrennt. Ein Wuchsort liegt innerhalb des Schutzgebiets Vale in Linhares im Norden des Bundesstasats, der andere nahe benachbart außerhalb davon, bei dem Weiler Santa Luzia Sooretama. Der Baum gehört zur herrschenden Baumschicht oder ragt als Überhälter noch über diese hinaus. Es handelt sich um laubwerfenden atlantischen Regenwald, der einstmals entlang der brasilianischen Atlantikküste weit verbreitet war, heute aber stark gefährdet und auf Reliktbestände, meist in Schutzgebieten, zusammengeschmolzen ist. Das Vorkommen innerhalb des Schutzgebiets besteht aus nur 12 Bäumen, die in ein Waldgebiet von 43 Hektar Größe eingestreut sind. Der Bestand außerhalb ist ebenso klein. Damit sind weniger als 25 einzelne mature Baumindividuen dieser neuen Art bekannt. Nach den Kriterien der IUCN muss die Art damit als unmittelbar vom Aussterben bedroht (critically endangered) eingestuft werden. Das Schutzgebiet mit einem Waldgebiet von insgesamt etwa 22.000 Hektar besitzt den größten verbliebenen Bestand des atlantischen Regenwalds Brasiliens. Das Gelände innerhalb des Schutzgebiets, in dem der Baum vorkommt, befindet sich im Eigentum des Bergbaukonzerns Vale und ist daher langfristig ebenfalls bedroht, da bekanntermaßen in Brasilien auch Schutzgebiete auf Drängen einflussreicher wirtschaftlicher Interessenten wieder aufgehoben werden könnten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dinizia jueirana-facao ist eine Baumart in der Familie der Hülsenfrüchtler aus der Unterfamilie der Mimosengewächse. Die Art wurde erst 2017 entdeckt und neu beschrieben. Sie ist nur von zwei Standorten im atlantischen Regenwald im Südosten Brasiliens bekannt und gilt, unmittelbar nach der Entdeckung, bereits als vom Aussterben bedroht.", "tgt_summary": null, "id": 246676} {"src_title": "Kathedrale von Trujillo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der erste Bau der Kirche wurde bei der Gründung von Trujillo ab 1535 in einfacher Form errichtet. Im Jahr 1616 wurde diese Kirche von Papst Paul V. zur Kathedrale des neuen Bistums erhoben. In dem verheerenden Erdbeben vom 14. Februar 1619 wurde die Kirche zusammen mit der Stadt zerstört. Der Wiederaufbau wurde an Bartolomé de las Cuevas in Auftrag gegeben, hat aber das Erdbeben vom 29. Februar 1635 nicht überstanden. Die dritte, erdbebenfestere Konstruktion wurde 1647 an den Architekten Francisco de Soto Ríos vergeben und dann 1666 von Francisco Balboa vollendet. 1911 erfolgten umfangreichen Umbauten mit einer Erweiterung im Chor und einer Umgestaltung des Hauptaltars. Der Ziegelboden wurde im Langhaus durch Fliesen und im Chor durch einen Marmorboden ersetzt. Am 23. August 1967 wurde die Kathedrale von Papst Paul VI. zur Basilica minor erhoben. Das Erdbeben von 1970 beschädigte jedoch einen Teil der Kirche schwer und ließ den Glockenturm und die Kuppel einstürzen, wobei auch der umgebaute Hauptaltar zerstört wurde. In den folgenden zwei Jahrzehnten wurde das Bauwerk vollständig restauriert. 1972 wurde sie zum nationalen Kulturgut Perus erklärt.", "section_level": 1}, {"title": "Kathedrale.", "content": "Die Doppelturmfassade der Kirche ist auffallend gelb gestrichen mit weißen Absetzungen. Das Langhaus wurde als dreischiffige Pseudobasilika mit einer Vierungskuppel errichtet. Der Innenraum der Kirche ist nüchtern gestaltet, die Decken wurden als Tonnengewölbe ausgeführt. Auffällig ist der freistehende Hauptaltar im barocken Churrigueresque-Stil mit Rokoko-Altarbildern der Malschule von Cuzco. Diese Art von Altarbild gibt es in Peru nur noch in der Kathedrale von Cusco. Weiterhin bedeutend sind die ältesten Altarbilder von Trujillo, St. Peter und Johannes der Täufer vom Ende des 17. Jahrhunderts, sowie das Chorgestühl. Das anschließende Museo Catedralício zeigt Kolonialgemälde, Silberarbeiten, Heiligenfiguren und Messgewänder aus der Zeit des Vizekönigreichs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathedrale von Trujillo oder Kathedralbasilika St. Maria () ist die Hauptkirche von Trujillo, Peru. Die Kathedrale des Erzbistums Trujillo mit dem Titel einer Basilica minor wurde von 1647 bis 1666 errichtet.", "tgt_summary": null, "id": 1307924} {"src_title": "Pays de Tulle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Pays de Tulle, deutsch \"Land(schaft) von Tulle\", umgibt die namensverleihende Stadt Tulle, Sitz der Präfektur des Départements Corrèze. Es wird von folgenden Naturräumen umgeben: Verwaltungsmässig erstreckt sich das Pays de Tulle im Wesentlichen über die 45 Gemeinden des Gemeindeverbandes Tulle Agglo.", "section_level": 1}, {"title": "Hydrographie.", "content": "Das Pays de Tulle wird in etwa mittig von der Corrèze entwässert, die nach Südwest abfließt und im Briver Becken als linker Nebenfluss in die Vézère mündet. Im äußersten Südosten wird gerade noch die Dordogne berührt, welche ebenfalls in Südwestrichtung drainiert.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Geologisch gehört das Pays de Tulle vollständig zum kristallinen Grundgebirge des westlichen Massif Central. Anstehend sind Gneise, Glimmerschiefer, Granitoide, Amphibolite und seltene Eklogite. Die Nordnordwest-streichende Argentat-Störung – eine bedeutende, mehrere Kilometer breite kataklastische Bruchzone – teilt die Region in zwei Terrane. Im Osten befindet sich die in etwa Nord-Süd-streichende parautochthone Aufwölbung des Plateau de Millevaches mit ihren Glimmerschiefern und Granitoiden – diese wird aber nur randlich gestreift. Der Löwenanteil im Westen besteht aus Gesteinen der Oberen und Unteren Gneisdecke. Erstere ist von der Unteren Gneisdecke abgeglitten und enthält Quarzdioritintrusionen. Die Untere Gneisdecke erscheint im Kernbereich in einer Südost-Nordwest-streichenden Antiklinalstruktur – der Tulle-Antikline. Diese schließt sich im Süden des Uzerche-Synklinoriums an. In ihren Sattelbereich aus Leptyniten (ehemaligen Rhyolithen) und kambrischen migmatitischen Orthogneisen ist vor 317 Millionen Jahren (Bashkirium) der Cornil-Granodiorit eingedrungen. Die rechts verschiebende und Südost-streichende Estivaux-Störung trennt sodann im äußersten Westen das gesamte amphibolitfazielle Terran gegenüber der grünschieferfaziellen Thiviers-Payzac-Einheit ab. Weiter südlich schließt sich noch mit Störungskontakt oder mittels Diskordanz das Oberkarbon und Permomesozoikum des Briver Beckens an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Pays de Tulle ist eine traditionsreiche französische Landschaft im Herzen des Départements Corrèze. Sie liegt im historischen Limousin und ist Teil der Region Nouvelle-Aquitaine.", "tgt_summary": null, "id": 2462197} {"src_title": "(420356) Praamzius", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entdeckung.", "content": "Praamzius wurde am 23. Januar 2012 von einem Astronomenteam bestehend aus Kazimieras Černis und Richard P. Boyle am 1,8-m-VATT-Teleskop (Sternwarte des Vatikans) am Mount Graham International Observatory bei Safford, Arizona entdeckt. Die Entdeckung wurde am 30. Januar 2012 bekanntgegeben. Der Asteroid erhielt von der IAU zunächst die Bezeichnung \"2012 BX\" und später die Kleinplaneten-Nummer \"420356\". Benannt wurde der Asteroid am 22. Februar 2016 nach Praamžius (auch: \"Pramšans\", \"Pramžimas\", \"Praamžimas\"), des ältesten und höchsten litauischen Gottes (ein Epitheton von Dievas), der mit der Erschaffung der Erde in Verbindung steht. Er ist der Gott des Himmels, des Friedens und der Freundschaft in der litauischen Mythologie. Nach seiner Entdeckung ließ sich Praamzius auf Aufnahmen vom 31. Dezember 2002, die von VATT und dem Sloan Digital Sky Survey gemacht wurden, identifizieren und so seine Umlaufbahn genauer berechnen. Der Asteroid wurde im Januar 2016 wiederholt beobachtet, hauptsächlich durch VATT mit einigen unterstützenden Beobachtungen durch das Las-Campanas-Observatorium. Allgemein gilt Praamzius als ein sehr gut beobachteter Asteroid; durchschnittlich fand zwischen 2002 und 2016 alle 23 bis 24 Tage eine Beobachtung statt, und im Zeitraum zwischen der Entdeckung und der Zuordnung sogar eine in 10 Tagen. Im April 2017 lagen insgesamt 205 Beobachtungen über einen Zeitraum von 13 Jahren vor.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umlaufbahn.", "content": "Praamzius umkreist die Sonne in 277,93 Jahren auf einer kreisförmigen Umlaufbahn zwischen 42,14 AE und 43,03 AE Abstand zu deren Zentrum. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,010, die Bahn ist 1,1° gegenüber der Ekliptik geneigt. Das Perihel durchläuft er das nächste Mal 2154. Praamzius ist damit im Kuipergürtel angesiedelt und befindet sich zwischen den resonanten Plutino– (39,4 AU) und \"Twotino\"–Gruppen (47,8 AU). Mit der niedrigen Bahnneigung von deutlich weniger als 4–7° gehört Praamzius eher zu den „kalten“ Cubewanos, also zu den KBO, deren Umlaufbahnen seit ihrer Entstehung durch Bahnstörungen nicht signifikant verändert wurden. Tatsächlich ist die Umlaufbahn von Praamzius auch eine der kreisförmigsten im transneptunischen Bereich. 2016 betrug die Exzentrizität lediglich 0,003, womit der Asteroid bezüglich der Kreisform sogar die Exzentrizität der Venus unterbot, die die kreisförmigste Umlaufbahn aller Planeten aufweist. Jedoch variiert die Exzentrizität von Praamzius über längere Zeiträume (siehe Tabelle); eine 10–Millionen–Jahre–Simulation der Umlaufbahn zeigt dennoch, dass die maximale Exzentrizität 0,03 nicht übersteigt. Vergleichbare Objekte sind etwa 1999 CL oder (471196) 2010 PK, doch gelten diese mit wesentlich höheren Bahnneigungen als „heiße“ Cubewanos. Praamzius besitzt in jedem Fall gegenwärtig die kreisförmigste Umlaufbahn zumindest aller nummerierten „kalten“ Cubewanos. Die große Halbachse befindet sich nahe, doch nicht direkt auf der 3:5–Bahnresonanz mit Neptun; dazu sind Umlaufbahn und Halbachse leicht zu hoch. Dafür kann es verschiedene Gründe geben: Entweder ist die Nähe rein zufällig und Praamzius ist somit ein klassischer Cubewano, oder ein Überrest eines Librationszyklus, der auf die 3:5–Resonanz zentriert ist und sich der Asteroid derzeit auf der weiteren Umlaufbahn seiner Oszillation befindet, oder es könnte aber auch Bestandteil exotischerer Resonanzen wie 7:12, 10:17 oder 17:28 sein, die besser zu der beobachteten Umlaufbahn passen würden. Obschon Praamzius eine vergleichsweise dichte und recht genaue Beobachtungsgeschichte aufweist und die Unsicherheitswerte relativ gering sind, ist eine sichere Bestimmung dennoch schwierig. Die Unsicherheitswerte sind gerade hoch genug, um alle erwähnten Szenarien zu ermöglichen, mit Ausnahme der 7:12–Resonanz. Diese würde jedoch nur eine geringfügige Langzeitlibration benötigen, um ebenfalls realistisch zu sein.", "section_level": 2}, {"title": "Größe.", "content": "Gegenwärtig wird von einem berechneten Durchmesser von 321 km ausgegangen; dieser Wert beruht auf einem angenommenen Rückstrahlvermögen von 9 %. Damit wäre Praamzius ein schwacher Zwergplanetenkandidat, basierend auf dem taxonomischen 5-Klassen-System von Mike Brown. Allerdings schätzt letzterer selbst den Durchmesser des Asteroiden auf 191 km aufgrund einer wesentlich höheren angenommenen Albedo von 20 %. Infolgedessen schätzt Brown Praamzius nicht mehr als möglichen Zwergplanetenkandidaten ein und es ist daher unklar, ob sich Praamzius im hydrostatischen Gleichgewicht befinden könnte. Die scheinbare Helligkeit von Praamzius beträgt 22,09. Bis 2018 konnte nichts über Farbindices und Rotationslichtkurven in Erfahrung gebracht werden, so dass die Rotationsperiode, die Ausrichtung der Pole und die Form des Asteroiden bislang unbekannt sind. Doch zeigen Analysen von Vor-Entdeckungsfotos zwischen 2002 und 2007 im sichtbaren Spektrum, dass Praamzius zu den rötlichsten Objekten im Sonnensystem gehören könnte, da die Aufnahmen im Grünfilter mehr als 1,5 schwächer waren als im Rotfilter, was Hinweise auf Zusammensetzung und Ursprung liefern kann. Allgemein sind relativ kleine „kalte“ Cubewanos zumeist rötlich. Da die Bahnen dieser Gruppe von Asteroiden im Bezug zur Entfernung zur Sonne nicht groß variieren, sind ihre Oberflächen älter, verwitterter und mit Tholinen bedeckt. Es ist gut möglich, dass Praamzius ungefähr auf der Umlaufbahn entstanden ist, auf der er sich heute noch befindet.", "section_level": 2}], "src_summary": "(420356) Praamzius ist ein transneptunisches Objekt im Kuipergürtel, das als Cubewano eingestuft wird. Der Asteroid besitzt eine der kreisförmigsten Umlaufbahnen im Sonnensystem.", "tgt_summary": null, "id": 1822838} {"src_title": "Palazzo des Capitano del Popolo (Perugia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Auch bekannt als \"Palazzo del Bargello\", wurde er für die Übertragung der Magistratur zwischen 1473 und 1481 von Gasparino d’Antonio und Leone di Matteo aus der Lombardei gebaut. Die Geschichte des Palastes geht Hand in Hand mit der Geschichte der gegenüberliegenden \"Piazza Grande\" (später „del Sopramuro“, heute „Giacomo Matteotti“), ursprünglich ein alter künstlicher Damm, der in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts anstelle eines steilen Geländes direkt vor den Mauern der Etrusker errichtet wurde. Der Grundriss des Platzes beruht tatsächlich auf einer Stützmauer (daher der alte Name), die auf der Klippe liegt und von Gewölben aus dem 14. Jahrhundert („Arconi“) im Osten gehalten wird, die im folgenden Jahrhundert als Lagerhäuser verwendet wurden. Der Komplex wurde gebaut, um den Platz zu schließen. Er sieht aus wie ein elegantes Renaissancegebäude mit gotischen Merkmalen. Hier wurde, als Sitz des Capitano del Popolo, ein Teil der Arbeit der Stadtverwaltung verrichtet. Das Portal ähnelt dem des nahegelegenen Palazzo dei Priori, und in seiner ursprünglichen Version hatte das Gebäude an der Spitze einen ebenso ähnlichen Zinnenring, der nach einem Erdbeben im Jahr 1741 abgetragen wurde. Der dritte Stock wurde später entfernt. Das Gebäude wurde dann von Luigi Vanvitelli aus Kampanien umgebaut und renoviert. An der Fassade befinden sich vier Zwillingsfenster, die von Girlanden umgeben sind; im ersten Stock befindet sich die Loggia der Auktionatoren, die von großen Konsolen getragen wird. Das mit dünn gedrehten Säulen geschmückte Portal wird von zwei perugianischen Greifen überragt, die ein Kalb und einen Widder schnappen, und von einer Lünette mit einer Allegorie der Justitia in der Mitte, die als lächelnde Frau mit einem Schwert dargestellt wird: darauf anspielend ist die im unteren Teil stehende Inschrift „Iustitia Virtutem Domina“ („Justitia die Frau der Tugenden“) von 1472. Links vom Palazzo del Capitano del Popolo befinden sich Spitzbögen, die zur \"Loggia dei Lanari\" und zum überdachten Markt von 1932 führen, sowie eine große Panoramaterrasse mit Blick auf die Mauer, Assisi, den Monte Subasio und Torgiano.", "section_level": 1}, {"title": "Alte Universität.", "content": "Der angrenzende rechte Palast wurde 1453 mit dem Bau des Erdgeschosses mit Spitzbögen begonnen. Dreißig Jahre später beschloss Papst Sixtus IV., den Sitz des \"Studium Perusinum\" dorthin zu verlegen – die heutige Universität Perugia, eine der ersten freien Universitäten Italiens – zwischen 1490 und 1520 kamen die beiden folgenden Stockwerke mit Renaissance-Kreuzfenstern hinzu (ein Werk, das Fiorenzo di Lorenzo zugeschrieben wird). Seit Anfang des 19. Jahrhunderts ist das Gebäude Sitz der Justizbehörden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Palazzo des Capitano del Popolo ist ein historisches Gebäude in Perugia, Umbrien. Er befindet sich im Stadtteil \"Porta di San Pietro\", an der Piazza Giacomo Matteotti, und ist Sitz des Corte d'appello (Berufungsgericht) und der Generalstaatsanwaltschaft der Stadt Perugia sowie anderer Gemeindeämter.", "tgt_summary": null, "id": 2085478} {"src_title": "Michael Obafemi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Der Sohn nigerianischer Eltern wurde 2000 in Dublin geboren und übersiedelte bereits in jungen Jahren nach England, wo sich die Familie in der Londoner Umgebung niederließ. Im Alter von vier Jahren begann er beim Vorstadtverein FC Ryan mit dem Fußballspielen. Danach spielte er für die Jugendmannschaften der Londoner Vereine FC Chelsea, FC Arsenal, FC Watford und Leyton Orient, bevor er 2016 zum FC Southampton wechselte. Bereits kurz nach seiner Ankunft etablierte er sich in der Jugendmannschaft der \"Saints\" und machte durch starke Leistungen auf sich aufmerksam. Beim 4:1-Heimsieg in der vierten Runde des FA Youth Cups Mitte Dezember 2017 erzielte er einen Hattrick. Einen Monat später debütierte Obafemi beim 1:1-Unentschieden gegen Tottenham Hotspur in der ersten Mannschaft, als er in der 82. Spielminute für Manolo Gabbiadini eingewechselt wurde. Mit 17 Jahren und 116 Tagen wurde er hinter Luke Shaw zum zweitjüngsten Spieler der in einem Premier League-Spiel der \"Saints\" eingesetzt wurde. Dieser Kurzeinsatz verblieb sein Einziger in der Saison 2017/18. Durch seine starke Form in der Reservemannschaft bekam er in der nächsten Spielzeit 2018/19 weitere Einsätze bei den Profis. Beim 2:2-Unentschieden gegen Manchester United am 1. Dezember 2018 startete er erstmals von Beginn an und bereitete direkt den zwischenzeitlichen Führungstreffer durch Stuart Armstrong vor. In seinem nächsten Einsatz gegen Huddersfield Town erzielte er fünf Minuten nach seiner Einwechslung das Tor zum 3:1-Entstand. In dieser Saison kam er auf sechs Einsätze, in denen ihm ein Tor und eine Vorlage gelang.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Obafemi wäre für die Nationalmannschaften Englands, Nigerias und der Republik Irlands spielberechtigt gewesen. Nachdem er bereits für die U-19 Irlands aufgelaufen war, entschied er sich im November 2018 auch künftig für die \"Boys in Green\" aufzulaufen. Am 6. November 2018 wurde er erstmals, im Rahmen des Freundschaftsspiel gegen Nordirland und dem UEFA Nations League-Spiel gegen Dänemark, in den Kader der irischen A-Nationalmannschaft einberufen. Sein Debüt gab er letztendlich am 19. November, als er beim 0:0-Unentschieden in Dänemark in der Schlussphase eingewechselt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Sein älterer Bruder Afolabi Obafemi ist ebenfalls Fußballspieler, spielte jedoch bisher ausschließlich im englischen Unterhaus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Oluwadurotimi Obafemi (* 6. Juli 2000 in Dublin) ist ein irischer Fußballspieler, der aktuell beim englischen Erstligisten FC Southampton unter Vertrag steht. Der Stürmer ist seit November 2018 irischer Nationalspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1763953} {"src_title": "Dorfeuille (Schauspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dorfeuille bereiste zuerst die Provinz, wo er sich als Schauspieler und Stückeschreiber einen Namen erarbeitete. Er gründete bereits zu dieser Zeit eine Schauspieltruppe, in der er die Funktionen des Stückeschreibers, des Direktors und nicht zuletzt die eines Schauspielers hatte. Von 1775 bis 1776 spielte er in Brüssel. Die nächsten Stationen waren Gent (1777), Nancy (1778) und Maastricht (1779). Dorfeuille wandte sich dann Bordeaux zu, wo er von 1780 bis 1783 zusammen mit dem Schauspieler und Theaterdirektor Gailard aus Lyon ein Theater für 600.000 Livre mietete, dessen Leitung er übernahm. 1783 trennte sich Dorfeuille von seinem Partner um in Paris in der Comédie-Française sein Debüt zu geben. Doch das Engagement lief bereits im darauffolgenden Jahr, ohne Verlängerung, aus. 1784 ging er erneut eine Partnerschaft mit Gailard ein und sie übernahmen das Théâtre de l’Ambigu-Comique. Dorfeuilles Stücke waren ein großer Erfolg und er schaffte es sogar seine Stücke am Théâtre du Palais-Royal und am Théâtre-Italien unter zu bringen. Dorfeuille gelang es die Sympathie und das Vertrauen des duc d'Orléans zu erringen, auf dessen Betreiben Dorfeuille und Gailard 1785 die Lizenz für das Théâtre des Variétés-Amusantes erhielten. 1790 konnten sie das Theater, in dem sich heute die Comédie-Française befindet, für 24.000 Livre mieten, mit einer Option auf 30 Jahre. 1792, mitten in der französischen Revolution, kehrte Dorfeuille mit seiner Truppe kurz nach Bordeaux zurück, um da das Grand Théâtre de Bordeaux zu bespielen. Doch der dort noch herrschenden Aristokratie war er, aus Paris kommend, verdächtig und er wurde mitsamt seiner Truppe in Haft genommen. Da sich die Haft immer länger hinzog, gingen ihm die Mittel aus und er ging bankrott. Also verdingte sich Dorfeuille, aus der Haft entlassen und nach Paris zurückgekehrt, wieder als Schauspiellehrer und schrieb dabei sein Lehrbuch \"Les Éléments de l'Art du \", das allerdings erst 1801 erscheinen sollte. 1795 bot sich ihm die Gelegenheit das Odéon zu übernehmen. Dazu brauchte er jedoch Geldgeber, mit denen er eine Theatergesellschaft gründete, die das Odéon dann 1796 eröffnete. Doch auch das währte nicht lang und er wandte sich einem neuen Projekt zu. 1799 übernahm er die dramaturgische Leitung des Théâtre des jeunes Éleves, einem Kindertheater. Das führte er bis 1804 fort, um dann wieder Schauspielunterricht zu geben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pierre Poupart Gobet, bekannt unter dem Namen Dorfeuille (* gegen 1745; † gegen 1806) war ein französischer Schauspieler, Theaterdirektor und Autor von Lustspielen.", "tgt_summary": null, "id": 2335667} {"src_title": "Loi Lamine Guèye", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Historischer Kontext.", "content": "1946, ein Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg, war Frankreich dabei, sich neu zu strukturieren. Der Beziehung zu den Kolonien kam hier eine große Bedeutung zu: Da Frankreich während des Krieges selbst besetzt gewesen war, wollten viele Franzosen keinesfalls ihren Kolonien gegenüber ebenfalls als Besatzer auftreten. Frankreich wollte die Kolonien aber auch nicht gleichberechtigt machen und dadurch zur Kolonie der ehemaligen Kolonien werden. Vor diesem Hintergrund arbeitete die provisorische französische Regierung eine neue Verfassung aus. Die Stellung der Kolonien war jedoch von so großer Bedeutung, dass das entsprechende Gesetz, die \"Loi Lamine Guèye\", vor der Verfassung beschlossen wurde. Das Gesetz Nummer 46-940 vom 7. Mai 1946, genannt \"Loi Lamine Guèye\", verlieh allen Bewohnern der französischen überseeischen Gebiete dieselben Rechte, die französische Staatsbürger besaßen. Es wurde von der Nationalversammlung am 25. April 1946 angenommen, vom Vorsitzenden der provisorischen Regierung, Félix Gouin, am 7. Mai 1946 bekanntgemacht und am 8. Mai 1946 im Amtsblatt veröffentlicht. Am 1. Juni 1946 trat es in Kraft. Seine Bezeichnung leitet sich vom Namen seines Verfassers Lamine Guèye ab.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Situation vor dem Beschluss des Gesetzes.", "content": "Vor dem Beschluss dieses Gesetzes wurde zwischen französischen Bürgern (\"citoyens français\") und Untertanen (\"sujets d'Empire\", \"sujets français\") unterschieden. Französischer Bürger war – mit wenigen Ausnahmen – nur, wer von Eltern aus dem Mutterland Frankreich abstammte. Es gab nur wenige Ausnahmen von der Regel, dass die Staatsbürgerschaft denen vorbehalten war, die über den Personenstand \"Franzose\" verfügten. Die erste betraf die senegalesischen \"Quatre Communes\" mit vollem französischem Bürgerrecht (Dakar, Gorée, Rufisque und Saint-Louis) sowie Französisch-Indien (Chandannagar, Puducherry, Mahe, Yanam und Karikal). Die Rechtsprechung erkannte hier zwar ein Wahlrecht für die Ureinwohner an. Da dieses sich aber nicht aus der Staatsbürgerschaft ableitete, befand die Rechtsprechung, dass es nur dort ausgeübt werden konnte, wo sich die zu wählenden Gremien befanden. Durch das Gesetz vom 29. September 1916 wurden die dortigen Ureinwohner und ihre Nachkommen zu französischen Bürgern erklärt, was alle früheren Beschränkungen aufhob. Die zweite Ausnahme betraf Algerien. Der Beschluss vom 7. März 1944 schuf eine neue Kategorie: \"Nicht übertragbare französische Staatsbürgerschaft\" (citoyens français à titre personnel). Um diese Staatsbürgerschaft zu erhalten, mussten bestimmte Anforderungen an die persönlichen Fähigkeiten, Verdienste oder ein Amt erfüllt sein. In Martinique, Guadeloupe, La Réunion und Guyana erkannte die Justiz die Ureinwohner deshalb als französische Staatsbürger an, weil sie aufgrund des Gesetzes vom 24. April 1833 den Personenstand \"Franzose\" hatten. Für Sainte Marie und Saint-Pierre und Miquelon gab es zwar kein vergleichbares Gesetz, aber die Rechtsprechung gestand ihnen den Personenstand \"Franzose\" zu. Für Polynesien erkannte die Rechtsprechung die Ureinwohner der Inseln des ehemaligen Königreichs Pomarés (Tahiti) als französische Staatsbürger (citoyens) an. Die Ureinwohner der übrigens Inseln des Archipels wurden vom Gesetz von 1880 nicht erfasst, obwohl auf manchen der Inseln schon das französische Zivilrecht galt. Ein Erlass vom 24. März 1945 erkannte die Ureinwohner als französische Staatsbürger mit dem Personenstand \"Franzose\" an. Mit dem Erlass vom 5. April 1945 wurden die bis dahin auf manchen Inseln noch geltenden lokalen Vorschriften zum Personenstand außer Kraft gesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Am 25. April 1946 wurde über die \"Loi Lamine Guèye\" abgestimmt, deren Bezeichnung auf seinen Schöpfer zurückgeht, den senegalesischen Abgeordneten der französischen Nationalversammlung Lamine Guèye von der Französischen Sektion der Arbeiter-Internationale, damals Bürgermeister von Dakar war. Das Gesetz besteht aus einem einzigen Artikel. Dieser lautet: Ab dem 1. Juni 1946 haben alle Bewohner der überseeischen Gebiete einschließlich Algeriens denselben Bürgerstatus wie Franzosen in Frankreich oder den überseeischen Gebieten. (Im französischen Original: À partir du 1er juin 1946, tous les ressortissants des territoires d'outre-mer (Algérie comprise) ont la qualité de citoyen, au même titre que les nationaux français de la métropole et des territoires d'outre-mer. Des lois particulières établiront les conditions dans lesquelles ils exerceront leurs droits de citoyens.) Durch das Gesetz wurden die Bewohner der überseeischen Gebiete nicht zu französischen Staatsbürgern gemacht, sondern es wurde ihnen nur derselbe Bürgerstatus zugestanden. Es verfügte, dass es zwischen der Staatsbürgerschaft der Bewohner des Mutterlandes, der Überseedepartements und der übrigen überseeischen Gebiete (\"Territoire d'outre-mer\") keinen Unterschied mehr geben solle. Zu den letzteren gehörten: Mutterland und überseeische Gebiete waren damit in Bezug auf die bürgerlichen Rechte gleichgestellt. Am 27. Oktober 1946 schuf die Verfassung der Vierten Republik die Union française mit der Absicht, das Kolonialreich nach dem Vorbild des britischen Commonwealth of Nations neu zu gestalten.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung des Gesetzes.", "content": "Bevor es die \"Loi Lamine Guèye\" gab, wurden nur Menschen als französische Staatsbürger anerkannt, die den Personenstand (statut civil) \"Franzose\" hatten. Durch die \"Loi Lamine Guèye\" sollte der Unterschied zwischen französischen Bürgern (\"citoyens\") und Untertanen (\"sujets d'Empire\") beseitigt werden. Der rechtliche Status \"indigène\" (\"Ureinwohner\") wurde abgeschafft und durch den Status \"citoyen de statut local\" (\"Bürger mit lokalem Status\") ersetzt. Das \"landesübliche Personalstatut\" (\"statut personnel coutumier\") blieb allerdings erhalten; dadurch blieben für die große Masse der Afrikaner zivilrechtlich, besonders in Familienfragen, die französischen Gesetze weiterhin außer Kraft. Das Bürgerrecht war als politische, öffentlich-rechtliche Errungenschaft konzipiert, nicht als völlige Gleichstellung in allen Bereichen. Aber selbst im politischen Bereich wurde das frisch errungene Recht durch ein Zweiklassenwahlrecht sogleich wieder eingeschränkt, siehe Die \"Loi Lamine Guèye\" steht dennoch für eine neue Ära im Verständnis dessen, was französische Identität, Staatsangehörigkeit und Bürgerrechte bedeuten. Die Bewohner der kolonialen Gebiete waren nicht länger nur Gegenstand von Gesetzen, sondern beteiligten sich an den Debatten und brachten Gesetzentwürfe ein. Das Gesetz kann als Höhepunkt und Abschluss einer langen Entwicklung gesehen werden und zeigt die „Stärke der assimilatorischen und integrationistischen Konzeption der französischen Kolonialpolitik unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg.“ Von seinem Schöpfer wurde das Gesetz mit der Constitutio Antoniniana aus dem Jahr 212 verglichen, die alle römischen Untertanen zu römischen Bürgern machte.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Die Verleihung des Wahlrechts an alle Menschen unter französischer Herrschaft hätte zur Folge gehabt, dass die Bewohner der überseeischen Gebiete in der französischen Nationalversammlung die Mehrheit gehabt hätten. Um dies zu verhindern, wurde den Bewohnern der überseeischen Gebiete nur eine Zahl von Abgeordneten zugestanden, die weit unter ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung lag. So entsandte das Mutterland nach dem Gesetz vom 5. Oktober 1946 544 Abgeordnete; Algerien wählte 30 Abgeordnete und die übrigen Kolonien nur 40. In Algerien wurde nach dem Gesetz vom 20. September 1947 eine gesetzgebende Versammlung mit 120 Mitgliedern geschaffen, von denen 60 von den französischen Staatsbürgern und ausgewählten Autochtonen mit besonderen Verdiensten gewählt wurden. Die übrigen 60 wurden von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung gewählt, nämlich den Autochtonen, die nicht über den Personenstand \"Franzose\" verfügten.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufnahme in die Verfassung.", "content": "Die Artikel 80 bis 82 der Verfassung bestätigten die Linie des Gesetzes. Diese bestimmten, dass alle Bewohner der überseeischen Gebiete (\"Territoires d'outre-mer\") dieselben Bürgerrechte haben sollten wie die Staatsangehörigen (nationaux) des Mutterlandes und der Überseedepartements. Damit waren auch diejenigen zu französischen Staatsbürgern erklärt, die vorher nicht den Personenstand \"Franzose\" besessen hatten. Näheres zur Ausübung der Bürgerrechte sollten Gesetze regeln.", "section_level": 2}, {"title": "Einschränkungen und der Weg zu deren Aufhebung.", "content": "Die Gegner der \"Loi Lamine Guèye\" scharten sich um Charles de Gaulle und gründeten 1947 die Partei RPF, um das zu bekämpfen, was sich gegen die Idee eines ewigen, also vollständig weißen und christlichen Frankreichs stellte. Ein Ausschuss der verfassunggebenden Versammlung hatte ein Zweiklassenwahlrecht (\"double collège\") vorgesehen. Die afrikanischen Abgeordneten drohten daraufhin mit ihrem Rücktritt. Einen entsprechenden Brief übergab Lamine Guèye dem Regierungschef Georges Bidault, was zu einer teilweisen Aufhebung des Zweiklassenwahlrechts führte: Bei den Wahlen zum Pariser Parlament gab es in Französisch-Westafrika und Togo kein Zweiklassenwahlrecht. Bei den Wahlen zur Französischen Nationalversammlung in Französisch-Äquatorialafrika und Kamerun sowie für alle örtlichen Wahlen in ganz Afrika außer Senegal galt bis 1956 ein Zweiklassenwahlrecht. Das Gesetz vom 5. Oktober 1946, geändert am 27. August 1947, präzisierte das Zweiklassenwahlrecht. Es sah für die Wahlen zur französischen Nationalversammlung das Wahlrecht für diejenigen mit dem Personenstand \"Franzose\" vor. Die übrigen erhielten zwar auch ein Wahlrecht, jedoch in einer anderen Wahlkammer (collège). In der Praxis bedeutete das zum Beispiel für Kamerun, dass jeder Weiße eine Wahlstimme hatte und jeweils 30 Autochtone zusammen eine Stimme. Spätere Gesetze erweiterten die Zusammensetzung der Wahlkammern: Das Gesetz Nummer 51-586 vom 23. Mai 1951 regelte die Wahl der Abgeordneten für die französische Nationalversammlung in den Gebieten, die dem Ministerium für das überseeische Frankreich unterstanden. In Artikel 3 wurde das Wahlrecht folgenden Personen beiderlei Geschlechts ab 21 Jahren zugestanden: Das Gesetz Nummer 52-130 vom 6. Februar 1952 regelte die Wahlen zu den gesetzgebenden Versammlungen Westafrikas und Togos, der französischen Gebiete in Äquatorialafrika, Kamerun und Madagaskar. Artikel 4 veränderte den Artikel 3 des vorausgehenden Gesetzes vom 23. Mai 1951: Er verlieh allen Personen beiderlei Geschlechts über 21 Jahren das Wahlrecht, die wenigstens die Befähigung zum Familienoberhaupt hatten. Ende 1953 erwies sich, dass die Kräfte in der Minderheit waren, die für Mutterland und überseeische Gebiete eine einheitliche Staatsbürgerschaft anstrebten: Die Versammlung der Französischen Union verabschiedete eine Resolution, in der festgelegt wurde, dass es zwei Staatsbürgerschaften gebe, eine für Frankreich und eine für die Union. Französische Staatsangehörige waren auch Bürger der Union, umgekehrt galt das aber nicht. Damit konnten die Bewohner der Union im Mutterland nicht wählen. Erst durch das Gesetz Nummer 56-619 vom 23. Juni 1956, als loi-cadre Defferre bekannt, wurden die verschiedenen Wahlkammern (collèges) abgeschafft und ein allgemeines Wahlrecht eingeführt. Artikel 10 verlieh allen Personen beiderlei Geschlechts über 21 Jahren das Wahlrecht, wenn sie sich in die Wahlverzeichnisse eingetragen hatten und keine rechtlichen Gründe gegen die Ausübung ihrer Bürgerrechte sprachen. In Artikel 21 wurde die Abschaffung der verschiedenen Wahlkammern festgelegt. In Algerien wurde das allgemeine Wahlrecht allerdings erst mit dem Erlass 58-568 vom 3. Juli 1958 eingeführt. Mit diesem wurde die Entscheidung vom 27. Juni 1958 umgesetzt, die die Ausübung des Wahlrechts durch muslimische Frauen betraf. Sie sah vor, dass die Frauen ohne den Personenstand \"Französin\" in den Wählerverzeichnissen genauso geführt würden wie französische Bürgerinnen und unter denselben Bedingungen wählen konnten. Die verschiedenen Wahlkammern wurden durch diesen Erlass abgeschafft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das französische Gesetz Nummer 46-940 vom 7. Mai 1946, genannt Loi Lamine Guèye, verlieh allen Bewohnern der französischen überseeischen Gebiete dieselben Rechte, die französische Staatsbürger besaßen. Das Gesetz wurde von der Nationalversammlung am 25. April 1946 angenommen und vom Vorsitzenden der provisorischen Regierung, Félix Gouin, am 7. Mai 1946 bekanntgemacht. Am 8. Mai 1946 wurde es im Amtsblatt veröffentlicht. Am 1. Juni 1946 trat es in Kraft. Seine Bezeichnung leitet sich vom Namen seines Verfassers Lamine Guèye ab, der damals Bürgermeister von Dakar und in der französischen Nationalversammlung Abgeordneter der sozialistischen Partei (SFIO) war.", "tgt_summary": null, "id": 1064966} {"src_title": "Doris Wagner (Theologin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Doris Wagner entstammt einer frommen, christlichen Familie. Als sie 15 Jahre alt war, konvertierte sie mit ihrer ganzen Familie vom Luthertum zum Katholizismus. Bereits als Jugendliche wurde ihr bewusst, dass sie in ein Kloster eintreten wollte. Wagner trat kurz nach ihrem Abitur 2003 der Geistlichen Familie „Das Werk“ bei und arbeitete jahrelang in der Niederlassung der Gemeinschaft in Rom. 2011 verließ sie „Das Werk“. Nach ihrem Austritt erstattete sie gegen einen ehemaligen Mitbruder Anzeige wegen Vergewaltigung in Deutschland und Österreich. Die Staatsanwaltschaften in Deutschland und Österreich stellten die Verfahren ein. Die Anzeige in Deutschland war vor der Reform des Sexualstrafrechts 2016 erfolgt. 2014 veröffentlichte sie ihre Erfahrungen in einem Buch mit dem Titel \"Nicht mehr ich – Die wahre Geschichte einer jungen Ordensfrau\" und enthüllte darin ihre Erfahrungen als Missbrauchsopfer. 2018 verfasste sie mit Klaus Mertes ein zweites Buch (\"Spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche\"), das im Herder Verlag erschien. Jochen Sautermeister schrieb dazu ein Nachwort. Anfang 2019 führte sie mit Kardinal Christoph Schönborn, dem Erzbischof von Wien, zum Thema des Missbrauchs in der katholischen Kirche ein Gespräch vor der Kamera, das in einen Dokumentarfilm eingebettet und vom BR Fernsehen ausgestrahlt wurde. 2019 promovierte sie mit einer Arbeit zum Originalbegriff in der Analytischen Philosophie an der WWU Münster. Seit Oktober 2019 nimmt sie einen Lehrauftrag an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen wahr. Doris Wagner ist eine der fünf Protagonistinnen des im Herbst 2018 veröffentlichten Films \"#Female Pleasure\" sowie eine der Protagonistinnen in der 2019 ausgestrahlten Arte-Dokumentation \"Gottes missbrauchte Dienerinnen\". Auch in der Dokumentation \"Verteidiger des Glaubens\" des deutsch-britischen Regisseurs Christoph Röhl über Papst Benedikt XVI. kommt Doris Wagner mehrfach zu Wort.", "section_level": 1}], "src_summary": "Doris Wagner (* 1983 in Ansbach, verheiratete \"Doris Reisinger\") ist eine deutsche Theologin, Philosophin und Autorin sowie ehemaliges Mitglied der Geistlichen Familie „Das Werk“ (FSO). Bekannt wurde sie als Betroffene sexuellen Missbrauchs in der römisch-katholischen Kirche, die sich ab 2014 vor allem als Autorin an die Öffentlichkeit wandte.", "tgt_summary": null, "id": 2099796} {"src_title": "Maria Nowak", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Die in Polen geborene Nowak flüchtete mit ihrer Familie während des Zweiten Weltkriegs nach Frankreich. Dort studierte sie am Institut d’études politiques de Paris, an dem sie 1956 graduierte. Anschließend wechselte sie an die London School of Economics, wo sie 1959 ihr Studium abschloss. Inspiriert durch eine Studienreise nach Guinea setzte sie sich vermehrt mit ökonomischen Themen für ländliche Gebiete auseinander und schloss sich der Agence française de développement an, einer staatlichen Einrichtung Frankreichs für die Entwicklungshilfe. Dort wurde sie später Direktorin für Politik und Weiterbildung. Nachdem Nowak 1985 Muhammad Yunus, Gründer der Mikrokredite vergebenden Grameen Bank und damit einer der Begründer des Mikrofinanz-Gedankens, kennengelernt hatte, entschloss sie sich, dieses Konzept auf Frankreich zu übertragen. Hierfür gründete sie 1989 die Organisation Association pour le droit à l'initiative économique (ADIE), deren Präsidentin sie in der Folge für über zwei Jahrzehnte war. Ab 1991 war sie zudem für die Weltbank tätig und organisierte für diese die Mikrokreditvergabe in Mittel- und Osteuropa. Über ADIE initiierte sie 2003 die Gründung eines europaweiten Netzwerks der Mikrokredite vergebenden Organisationen, bis 2008 leitete sie das hieraus resultierende European Microfinance Network. 2011 übergab sie die Leitung von ADIE an Catherine Barbaroux. 2005 wurde Nowak im Rang eines Ritters mit dem Ordre national du Mérite ausgezeichnet, 2011 überreichte ihr der seinerzeitige Premierminister François Fillon den Orden im Rang eines Kommandeurs, d. h. der dritthöchsten Stufe. Nachdem sie 2008 von der damaligen französischen Wirtschafts- und Finanzministerin Christine Lagarde zur Ritterin der Ehrenlegion geschlagen wurde, wurde sie am 14. Juli 2017 in den zweithöchsten Rang als Großoffizierin aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marie Sophie Thérèse Nowak, genannt Maria Nowak, (* 27. März 1935 in Polen) ist eine französische Wirtschaftswissenschaftlerin, die insbesondere für ihr Engagement im Mikrofinanzbereich in Frankreich bekannt ist und dafür mehrfach ausgezeichnet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1951107} {"src_title": "Johannes Mulberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johannes Mulberg wurde als Sohn eines Schuhflickers geboren. Seine Schwestern hießen Katharina, Adelheid und Elß. Bis zu seinem 20. Lebensjahr übte er das Handwerk seines Vaters als Schuster aus. Um 1370 trat er in den Dominikanerorden ein und wurde in Basel und Prag ausgebildet. In Prag erwarb er 1381 den Titel eines Bakkalars. Er beteiligte sich maßgeblich an der Einführung der Ordensreform in einer Reihe von süddeutschen Dominikanerklöstern. 1389 kam er als einer von dreißig Brüdern unter der Leitung von Konrad von Preußen († 1426) in den Konvent Colmar, um im ersten Brüderkonvent die Observanz zu verwirklichen; 1390 wurde er zum Cursor im Colmarer Hausstudium ernannt und hatte dadurch unmittelbaren Einfluss auf die Ausbildung der Brüder. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Orden durch das grosse abendländische Schisma zeitweise in drei „Observanzen“ zerrissen und Raimund von Capua als Generalmeister der römisch-urbanianischen Observanz initiierte 1390 eine Reformbewegung. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt wurde Johannes Mulberg Prior des Würzburger Dominikanerklosters, allerdings wurde er 1395 von der reformfeindlichen Partei aus seinem Amt verjagt. Er wurde Prior im Dominikanerkloster Nürnberg. Im Juli 1397 übergab er das Amt an Konrad von Preußen, weil er zum Vikar des Generalmagisters für den Nürnberger Konvent ernannt wurde, der die Reformen einführen sollte. 1399 erscheint er als Nachfolger von Johannes von Witten als Prior des Colmarer Dominikanerklosters sowie 1400 im Dominikanerkloster Basel. In Basel eröffnete er, gemeinsam mit Heinrich von Rheinfelden, seine Kampagne und ein bischöfliches Inquisitionsverfahren gegen die dortigen Beginen und Begarden, denen sie vorwarfen, sich als Laien widerrechtlich den geistlichen Stand anzumassen und sich mit Betteln anstatt durch Arbeit zu ernähren. Er griff ausdrücklich auch die 3. Regel des heiligen Franziskus an. Dies sei kein Orden, sondern vermittle nur eine Art und Weise, bussfertig zu leben. Seine Kampagne griff auf die benachbarten Diözesen Konstanz, Speyer, Lausanne und Straßburg über. Trotz des heftigen Widerspruchs des Franziskanerordens konnte er 1405 die Schliessung der Baseler Beginen- und Begarden-Häuser durchsetzen. Dies führte dazu, dass die Franziskaner an Papst Innozenz VII. appellierten und dieser Johannes Mulberg aufforderte, im Herbst 1405 am päpstlichen Hof in Rom zu erscheinen; dort blieb er bis 1411. 1409 begleitete er den Kardinal Giovanni Dominici zum Konzil von Pisa, das das Schisma nicht beilegen konnte. Als er 1411 zurückkehrte, erhielt er von Papst Gregor XII. den Auftrag, als Prediger für die Beseitigung des Schismas zu wirken. In Basel hielt er Predigten gegen die herrschenden Volkslaster, wodurch der Rat veranlasst wurde, strenge Sittenvorschriften zu erlassen. Er predigte aber auch gegen die sittlichen Schwächen der Geistlichkeit und stellte prophetisch strenge Strafgerichte in Aussicht. Dieser Reformeifer trug vermutlich dazu bei, dass man ihn in Basel, wo nur Papst Johannes XXIII. anerkannt wurde, wegen seiner Obedienz zu Papst Gregor XII. als Ketzer und Schismatiker vor Gericht stellte und anschliessend aus der Stadt vertrieb. Nach Angaben seines Ordensbruders Johannes Nider galt er damals als bedeutendster Volksprediger seiner Zeit. Johannes Mulberg starb 1414 im Barfüßerkloster Überlingen auf dem Weg zum Konzil von Konstanz. Da das Kloster nicht zur Observanz Gregors XII. gehörte, veranlasste Kardinal Dominici die Überführung des Leichnams ins Kloster Maulbronn. Im nördlichen Seitenschiff der Klosterkirche ist sein Epitaph erhalten. Mulberg wurde in weiten Kreisen als gottgesandter Prophet angesehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes Mulberg (* um 1350 in Kleinbasel; † 4. oder 5. Dezember 1414 im Barfüßerkloster Überlingen in Überlingen) war ein Schweizer Dominikanerbruder und Ordensreformer.", "tgt_summary": null, "id": 1815330} {"src_title": "Orange (New Hampshire)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Orange zeichnet sich durch eine lockere Siedlungsstruktur ohne eigentlichen Kernort aus. Es liegt im Grafton County, in der \"Upper Valley\" Region von New Hampshire zwischen Alexandria im Osten, Grafton im Süden, Canaan im Westen und Groton im Norden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Ortschaft wurde von Gouverneur John Wentworth im Jahre 1769 als Cardigan gegründet. Der Name war zuvor schon in Gebrauch gewesen. 1779 petitionierten Einwohner um offizielle Registrierung des Ortes, um Steuern erheben zu können, und ersuchten um eine Änderung des Namens in Bradford oder Warwick. Die Petition wurde abgelehnt, und im Jahre 1783 wurde eine erneute Petition eingereicht, um den Namen in Middleton ändern zu dürfen. Auch dies wurde abgelehnt, woraufhin im Jahr 1789 im dritten Anlauf der Name Liscomb vorgeschlagen wurde. Bei der Registrierung im Jahr 1790 wurde auch dieser Name nicht benutzt. Stattdessen wurde er in der Urkunde nachträglich durch Orange ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung und öffentliche Einrichtungen.", "content": "Als Town neuenglischen Zuschnitts hat Orange keinen Bürgermeister. Die Verwaltung obliegt drei gewählten Stadträten. Der größte Teil der Angelegenheiten der Gemeinde wird von Freiwilligen erledigt, wie zum Beispiel die Feuerwehr und der medizinische Notdienst, letzterer von Freiwilligen aus Canaan. Orange hat keinen eigenen Polizeiposten. Die nächstgelegenen Krankenhäuser sind das Darthmouth-Hitchcock Medical Center oder das Alice Peck Day Memorial Hospital, beide in Lebanon.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Orange gehört zum Mascoma-Valley-Regional-Schulbezirk. Am Ort gibt es lediglich eine Kinderbetreuungseinrichtung.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Größter Arbeitgeber am Ort mit vierzehn Angestellten ist eine Firma, die unter anderem die Entsorgung von Bauschutt und Holzernteabfällen anbietet.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch das Gebiet von Orange führen die US 4 und eine ehemalige Bahnstrecke, die zum Northern Rail Trail umgebaut wurde. Orange hatte keinen eigenen Bahnhof, dieser lag in Canaan.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Hauptattraktion von Orange ist der Mount Cardigan, der dem Cardigan Mountain State Park seinen Namen gibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Orange ist eine neuenglische Town im Grafton County in New Hampshire. Im Jahre 2019 wurden 289 Einwohner gezählt. Der Name ist möglicherweise auf Ockervorkommen am Mount Cardigan zurückzuführen.", "tgt_summary": null, "id": 661045} {"src_title": "Montagnac-sur-Lède", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Montagnac-sur-Lède liegt circa 20 Kilometer nordöstlich von Villeneuve-sur-Lot in der historischen Provinz Agenais am nordöstlichen Rand des Départements. Umgeben wird Montagnac-sur-Lède von den sechs Nachbargemeinden: Montagnac-sur-Lède liegt im Einzugsgebiet des Flusses Garonne im Tal der Lède, einem Nebenfluss des Lot. Sie und ihre Nebenflüsse durchqueren das Gebiet der Gemeinde,", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gemeinde hat so gut wie nichts vom mittelalterlichen Stadtbild erhalten. Aufgrund der strategischen Lage auf einer Höhe von 230 Metern ist es wahrscheinlich, dass es dort wie bei vielen Orten des Agenais angesichts der Auseinandersetzungen während des Hundertjährigen Kriegs eine Befestigung gegeben haben muss.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von rund 995. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bis in jüngster Zeit bei kurzen Erholungsphasen.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pfarrkirche Saint-Martin.", "content": "Das \"Saisimentum\", ein Dokument eines Amtseids, der in diesem Fall die Bailliage von Monflanquin betraf, erwähnt ein Gebäude unter dem Namen „Parrochiade Montanhaco“. Die erste Kirche wurde zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert errichtet. Von diesem ursprünglichen Bauwerk ist heute nur die halbrunde Apsis übrig geblieben. Ihre Strebepfeiler sind zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügt worden. Fünf Fenster geben Licht in den Chor, die innen mit neun Arkaden eingerahmt sind, die auf Säulen ruhen. Die Kapitelle zeigen Ornamente in Form von in einer Reihe stehenden Blättern. Die Abakusse sind mit Perlen verziert. Die Bögen ruhen auf Konsolen mit hervorstehenden Skulpturen in Form von Köpfen. Die Westfassade wird von zwei Türmen flankiert, die mit einem überstehenden Übergang verbunden sind. Dahinter erhebt sich ein kleiner Glockengiebel. Die Kirche hat großen Schaden genommen während der Hugenottenkriege. Bei der Restaurierung im 19. Jahrhundert wurde das Dach um einen Meter erhöht, das Langhaus wurde mit einem Kreuzrippengewölbe versehen, drei Seitenkapellen sind an der Südseite errichtet worden und sechs Fenster sind im Langhaus geschaffen worden. Die Kirche ist seit dem 7. Januar 1926 als Monument historique eingeschrieben und lädt unter anderem zu regelmäßigen Konzerten ein. Drei Ausstattungsgegenstände der Kirche sind als \"Monument historique\" der beweglichen Güter eingeschrieben. Es handelt sich um eine Skulptur mit der Darstellung der heiligen Philomena von Rom aus dem 19. Jahrhundert, um ein Taufbecken aus dem Jahre 1642 und um eine Gedenktafel anlässlich der Errichtung einer Kapelle aus dem Jahre 1514.", "section_level": 2}, {"title": "Mühle Le Cros.", "content": "Sie würde im Jahre 1644 in einer Schrift erwähnt, die die Dankbarkeit eines Bauern des Dorfes gegenüber Louis de Fumel ausdrückt, der ihm ein Stück Land überlassen hat. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts besaß der Betrieb eine Ölmühle und ein Steinepaar zum Mahlen von Getreide. Im 18. Jahrhundert ließ der Adelige de Saint Paul ein Herrenhaus 150 Meter von der Mühle entfernt errichten. Nach dem Verschwinden des Seigneur von Paulhiac wurde die Familie Besitzer der Mühle. Im Jahre 1789 wurde die Familie de Saint Paul von aufständischen Bauern vertrieben. Im Jahre 1833 hatten die Bewohner des Herrenhauses nicht mehr die Mittel, die Mühle zu unterhalten und gaben ihren Besitz an die Garrigous, eine alte Müllersfamilie, ab. Gegen 1850 wurde eine Bäckerei dem Betrieb hinzugefügt, nachdem sich ein Bäcker in die Familie eingeheiratet hatte. 1893 kam es zu einem großen Brand. 1913 wurde eine moderne Getreidemühle installiert, die mechanische Mühle wurde außer Betrieb gesetzt. 1960 wurde die Verarbeitung von Getreide eingestellt, die Bäckerei aber weiter betrieben. Der Backofen wurde modernisiert. Eine Diversifizierung ist am Ende der 1980er Jahre vonnöten, als die Landbevölkerung altert und die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe sinkt. Im Jahre 1989 wird die alte Wassermühle reaktiviert. im Jahre 2006 geht der Bäcker in Rente und die Mühle wird fortan als Museumsbäckerei weiter betrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Landwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gemeinde. Die Gemeinde versucht außerdem, den Tourismus auszubauen.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Grundschule mit 27 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2018/2019", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Montagnac-sur-Lède ist erreichbar über die Routes départementales 150, 221 und 417.", "section_level": 2}], "src_summary": "Montagnac-sur-Lède ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Lot-et-Garonne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Villeneuve-sur-Lot und zum Kanton Le Haut Agenais Périgord (bis 2015: Kanton Monflanquin).", "tgt_summary": null, "id": 1720834} {"src_title": "(536919) 2015 FL345", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entdeckung.", "content": "2015 FL wurde am 21. März 2015 von einem Astronomenteam, bestehend aus B. Gibson, T. Goggia, N. Primak, A. Schultz und M. Willman, im Rahmen des Pan-STARRS-Projekts mit dem 1,8-m-Ritchey Chretien-Teleskop (PS1) am Haleakalā-Observatorium (Maui) entdeckt. Die Entdeckung wurde am 17. Juli 2016 bekanntgegeben. Nach seiner Entdeckung ließ sich 2015 FL auf Fotos, die ebenfalls im Rahmen des Pan-STARRS–Programmes gemacht wurden, bis zum 1. Februar 2011 zurückgehend identifizieren und so seinen Beobachtungszeitraum um vier Jahre verlängern, um so seine Umlaufbahn genauer zu berechnen. Bisher wurde der Planetoid nur durch das Pan-STARRS–Teleskop beobachtet. Im Dezember 2018 lagen insgesamt 107 Beobachtungen über einen Zeitraum von 8 Jahren vor. Die bisher letzte Beobachtung wurde im Mai 2018 auch wieder am Pan-STARRS-Teleskop durchgeführt. \"(Stand 27. März 2019)\"", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umlaufbahn.", "content": "2015 FL umkreist die Sonne in 313,75 Jahren auf einer leicht elliptischen Umlaufbahn zwischen 40,13 AE und 52,21 AE Abstand zu deren Zentrum. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,131, die Bahn ist 5,36° gegenüber der Ekliptik geneigt. Derzeit ist der Planetoid 44,36 AE von der Sonne entfernt. Das Perihel durchläuft er das nächste Mal 2076, der letzte Periheldurchlauf dürfte also im Jahre 1762 erfolgt sein. Marc Buie (DES) klassifiziert den Planetoiden als Cubewano, wobei er zu den bahndynamisch \"«heissen»\" klassischen KBO gehört, während vom Minor Planet Center keine spezifische Einstufung existiert; es ordnet ihn als Nicht–SDO und allgemein als \"«Distant Object»\" ein.", "section_level": 2}, {"title": "Größe.", "content": "Derzeit wird von einem Durchmesser von 315 km ausgegangen, basierend auf einem Rückstrahlvermögen von 8 % und einer absoluten Helligkeit von 5,9. Ausgehend von diesem Durchmesser ergibt sich eine Gesamtoberfläche von etwa 312.000 km. Die scheinbare Helligkeit von 2015 FL beträgt 22,41. Da es denkbar ist, dass sich 2015 FL aufgrund seiner Größe im hydrostatischen Gleichgewicht befindet und somit weitgehend rund sein könnte, erfüllt er möglicherweise die Kriterien für eine Einstufung als Zwergplanet. Mike Brown geht davon aus, dass es sich bei 2015 FL um \"vielleicht\" einen Zwergplaneten handelt.", "section_level": 2}], "src_summary": "2015 FL ist ein großes transneptunisches Objekt im Kuipergürtel, das bahndynamisch als Cubewano (CKBO) eingestuft wird. Aufgrund seiner Größe gehört der Asteroid zu den Zwergplanetenkandidaten.", "tgt_summary": null, "id": 332587} {"src_title": "Pissevache", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geologie.", "content": "In der Schlucht oberhalb des Wasserfalls herrscht Schiefergestein aus dem Karbon vor, die Felswand hinter dem Fall ist aus Gneis.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der vom Rhonetal aus gut sichtbare Wasserfall galt bereits im 16. Jahrhundert «als zwingender Halt auf der Reise durch das Wallis» und wurde in Reiseberichten erwähnt, beispielsweise von Sebastian Münster oder im 18. Jahrhundert durch Albrecht von Haller. Goethe erwähnte den Wasserfall auf seiner Schweizerreise im Jahr 1779: Auch Rodolphe Töpffer, Gustave Flaubert oder Eugène Rambert statteten der Pissevache einen Besuch ab. William England veröffentlichte um 1865 ein stereoskopisches Halbbild des Wasserfalls, gefertigt im Albumindruck. Im Jahr 1866 wurde ein Steg für Touristen angebracht, der auf halber Höhe des 116 m hohen Wasserfalls in einem verglasten Teil hinter dem Wasserfall hindurchführte. Der Eintritt für diese Touristenattraktion kostete einen Franken. 1877 wurde ein Besucher durch Steinschlag getötet. 1896–97 wurde das Wasserkraftwerk Pissevache als Kavernenkraftwerk in einer Höhle etwa 50 Meter oberhalb des Wasserfalls errichtet, um «die landschaftliche Schönheit... nicht zu stören». 1917 wurde der Wasserfall durch die Kommune von Vernayaz verkauft, wodurch die Zerstörung der Pissevache befürchtet wurde. 1923 protestierten der Schweizer Alpen-Club und der Schweizer Heimatschutz gegen konkrete Ideen, die Hochebene der Salanfe und den Wasserfall zur Elektrizitätsgewinnung zu nutzen. 1942 wurde eine Konzession für den Bau eines Wasserbeckens und eines Elektrizitätswerks auf dem Hochplateau erteilt. Ab 1946 versuchten der Schweizerische Bund für Naturschutz (heute Pro Natura) und der Schweizer Heimatschutz, die Baumassnahmen zu verhindern. Der Wasserfall sei ein «unantastbares Juwel» und die Hochebene müsse erhalten bleiben. Mehrere Intellektuelle der Romandie forderten die Einrichtung eines Naturschutzgebiets ähnlich dem Schweizerischen Nationalpark im Kanton Graubünden. Mit der Anlegung des Lac de Salanfe und dem Bau des zugehörigen Speicherkraftwerks Ende der 1940er Jahre verschwanden die Pläne für einen Nationalpark in der Versenkung. Über eine Druckleitung wird seitdem Wasser aus dem Stausee an dem Wasserfall vorbei zu der im Rhonetal in Miéville gelegenen Kraftwerkzentrale geleitet. Das Eingreifen der Umweltschützer führte aber zur Entscheidung, die Pissevache nicht komplett zu zerstören, sondern eine angemessene Wasserführung zu belassen. Dadurch stürzt weniger Wasser den Wasserfall herunter als früher, so dass er weniger imposant wirkt. 1986 versuchten drei französische Alpinisten, den nur selten zugefrorenen Wasserfall erstmals im Eisklettern zu bezwingen, scheiterten allerdings.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Laut dem Geographischem Lexikon der Schweiz von 1905 entspricht der Name dem rätoromanischen \"Pisch\", deutsch etwa gleich «Giessbach». Im Französischen bedeutet \"vache\" Kuh und \"pisse\" ist umgangssprachlich für Urin. In manchen historischen Reiseberichten wird der Name des Wasserfalls als «Kuhpisse» übersetzt. Marc-Théodore Bourrit schrieb 1775: «Sein Name ist unedel, aber die Sache ist es nicht; man nennt ihn Pissevache (Kuhpisse).» Johann Jakob Hertel veröffentlichte 1819 einen Kupferstich des Wasserfalls und untertitelte ihn mit «die pissende Kuh».", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pissevache oder Cascade de Pissevache, auch Cascade de Salanfe \"(Salanfe-Wasserfall),\" ist ein 116 m hoher Wasserfall in Vernayaz im Kanton Wallis in der Schweiz. Die Kaskade wird durch den in das Rhonetal stürzenden Wildbach Salanfe gebildet, die höchste Stufe ist 65 m hoch.", "tgt_summary": null, "id": 2460374} {"src_title": "Equasis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Auf der \"Quality Shipping Conference\" in Lissabon im Juni 1998 beschlossen Teilnehmer wie Schiffseigner, Ladungseigentümer, Versicherer, Broker, Klassifikationsgesellschaften, Schiffsagenturen, Hafen- und Terminalbetreiber, einen besseren Zugang zu Informationen der maritimen Industrie möglich zu machen. Daraufhin entschieden die Europäische Kommission und die Schifffahrtsverwaltung Frankreichs, gemeinsam ein Informationssystem aufzubauen, in dem die Daten verschiedener sicherheitsrelevanter Quellen und Organisationen auf einer Seite gebündelt werden sollten. Die Intransparenz der Daten des 1999 gesunkenen Öltankers \"Erika\" zeigte, wie notwendig eine neutrale Informationsseite wie Equasis war. Die Grundsätze, nach denen das Equasis genannte System aufgebaut wurde, lassen sich wie folgt zusammenfassen: - Equasis soll ein Werkzeug zur Verringerung von Substandard-Schifffahrt sein und auf sicherheitsbezogene maritime Daten beschränkt sein. - Equasis ist der Öffentlichkeit gewidmet und verfolgt keine wirtschaftlichen Interessen. - Equasis soll eine internationale Datenbank für die komplette Seeschiffsflotte sein und mit allen Beteiligten der maritimen Industrie zusammenarbeiten. - Equasis wird ein Werkzeug zur besseren Auswahl von Schiffen sein, aber nur auf freiwilliger Basis arbeiten ohne gesetzlichen Druck auf die Schifffahrt auszuüben. Als gemeinschaftliches Informationssystem für den Schiffsverkehr soll Equasis den neutralen Informationsaustausch und die Transparenz in der Handelsschifffahrt verbessern und Beteiligten bessere Übersicht über die Güte von Schiffen und Organisationen im jeweiligen Arbeitsbereich ermöglichen. Equasis enthält auch Informationen über die Vergangenheit eines Schiffes (Wechsel von Eigner, Manager, Namen usw. sowie Ergebnisse vergangener Hafenstaatkontrollen). Equasis ging am 17. Mai 2000 online, gewann rasch an Bedeutung und erlangte in den folgenden Jahren weite Unterstützung in der Branche. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen hielt Equasis 2008 für die vielversprechendste Basis für den Aufbau eines weltweiten Registers aller Fischereifahrzeuge.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Unterzeichner des ersten Equasis Memorandum of Understanding im Jahr 2002 neben der Europäischen Kommission und der Schifffahrtsverwaltung Frankreichs waren die Behörden von Singapur, Spanien, des Vereinigten Königreichs und Japans. Die Vereinigten Staaten hatten anfangs einen Beobachterstatus inne, unterzeichneten aber 2011 das Equasis-MoU. Equasis wird durch einen aus den Mitgliedern bestehenden Überwachungsausschuss geleit, der zweimal im Jahr zusammentritt. Heutige Mitglieder sind: Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) hat ebenfalls Beobachterstatus. Folgende Staaten waren vorübergehend Mitglied: Die Organisationen, die Daten beitragen und die Nutzer werden durch einen Bearbeitervorstand vertreten. Die Stammdaten der Schiffe werden von IHS Markit bezogen. Darüber hinaus werden Daten der folgenden Organisationen verarbeitet: - Klassifikationsgesellschaften - American Bureau of Shipping (ABS) - Bureau Veritas (BV) - China Classification Society (CCS) - Croatian Register of Shipping (CRS) - DNV GL - Indian Register of Shipping (IRS) - Korean Register of Shipping (KRS) - Lloyds Register (LR) - Nippon Kaiji Kyokai (NKK) - Polish Register of Shipping (PRS) - Registro Italiano Navale (RINA) - Russian Maritime Register of Shipping (RMRS) - Türk Loydu (TL) seit 2010 - Dromon Bureau of Shipping (DR) - Overseas Marine Certification Services (OMCS) - Biro Klasifikasi Indonesia (BKI) - Phoenix Register of Shipping (PhRS) - Emirates Classification Society (TASNEEF) - P&I Clubs und Versicherungen - American Steamship Owners Mutual P&I Association (American Club) - Assuranceforeningen Gard - Assuranceforeningen Skuld - Britannia Steamship insurance Association - Japan Shipowners P&I Association - London Steam-Ship Owners Mutual Insurance Association (The London Club) - North of England P&I Association - Steamship Mutual Underwriting Association - The Shipowners' Mutual P&I Association - The Standard P&I Club - The Swedish Club - The West of England Shipowners – UK P&I Club - Hydor AS, seit 2014 Der tägliche Betrieb wird durch eine Verwaltungseinheit geleitet. Diese Aufgabe wird seit 2009 durch die European Maritime Safety Agency (EMSA) in Lissabon ausgeübt. Der Technische Betrieb von Equasis wird durch die Schifffahrtsverwaltung des französischen Ministeriums für Transport in Saint-Malo abgewickelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Equasis (Abkürzung für European Quality Shipping Information System) ist eine Plattform, auf der sicherheitsbezogene maritime Daten über Reedereien und Seeschiffe nach Anmeldung kostenlos öffentlich eingesehen und ausgetauscht werden können, um Sicherheit und Qualität in der Seeschifffahrt zu verbessern und Schifffahrt, die nicht den international anerkannten Normen entspricht, zu verringern.", "tgt_summary": null, "id": 2443501} {"src_title": "Bugatti La Voiture Noire", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Das 1998 von Volkswagen gegründete Unternehmen Bugatti Automobiles, das nach eigenem Verständnis in der Tradition des Sportwagenherstellers Bugatti steht, produziert seit 2005 Hochleistungssportwagen in Kleinserie. Auf den Veyron 16.4 folgte der Chiron, von dem seit 2016 im elsässischen Molsheim eine Gesamtauflage von 500 Fahrzeugen entsteht. Um während der langen Produktionsphasen der sehr teuren Fahrzeuge das Interesse an der Marke aufrechtzuerhalten, präsentiert Bugatti regelmäßig Einzelfahrzeuge („One-off build“) und Sondermodelle, die technisch und stilistisch Abwandlungen der jeweiligen Serienfahrzeuge sind und teilweise konkreten Anlässen zugeordnet werden. Das Unikat \"La Voiture Noire\" entstand zur Feier des 110. Jahrestags der Gründung der Marke Bugatti 1909. Der Hersteller versteht \"La Voiture Noire\" als eine Hommage an den ab 1936 hergestellten Bugatti Type 57 SC Atlantic, der mit seiner von Jean Bugatti entworfenen genieteten Karosserie zu den bekanntesten Sportwagen der Marke gehört und einer der „ausgefallensten Oldtimer“ ist. Vom „Atlantic“ entstanden vier Stück. Drei von ihnen waren Kundenfahrzeuge; der vierte Wagen wurde seinerzeit von Jean Bugatti privat genutzt und ist seit dem Versuch verschollen, ihn während des Zweiten Weltkriegs vor dem Zugriff der deutschen Besatzungsmacht zu schützen. Dieses ursprünglich schwarz lackierte Auto, das als \"La Voiture Noire\" bekannt ist, gehört zu den Mythen der Marke Bugatti. Nach ihm wird nach wie vor gesucht. Experten schätzen seinen Marktwert – für den Fall, dass er gefunden wird – auf 100 Millionen Euro. An eben dieses Exemplar soll \"La Voiture Noire\" aus dem Jahr 2019 anknüpfen. Das Auto wurde im auf dem Genfer Auto-Salon erstmals präsentiert. Das Fahrzeug, das mittels Elektromotoren manövrierfahig gemacht wurde, verfügte zu diesem Zeitpunkt weder über den endgültigen Antriebsstrang noch über einen ausgestalteten Innenraum. Während es in 12 Wochen aufgebaut wurde, wird die Fertigstellung des endgültigen Fahrzeugs für 2021 erwartet.", "section_level": 1}, {"title": "Design.", "content": "Die Karosserie des Autos ist stilistisch eigenständig. Sie wurde vom deutschen Bugatti-Designchef \"Achim Anscheidt\" und seinem französischen Stellvertreter \"Étienne Salomé\" gestaltet. Der Aufbau besteht aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, ist nicht farbig lackiert und erscheint daher schwarz. Der Hersteller spricht von Sichtkarbon. Von der Fahrzeugfront bis zum Heck verläuft mittig eine Finne, die ein charakteristisches Designmerkmal des Bugatti T57 Atlantic aufgreift. Beim Vorkriegsfahrzeug waren die linke und die rechte Hälfte der Karosserie über aufrecht stehende Flansche zusammengenietet. Bei der Neuauflage von \"La Voiture Noire\" ist dieses Element allerdings funktionslos, auf selber Breite befindet sich die vertikale Ruhestellung des Frontscheibenwischers. \"La Voiture Noire\" hat eine stark vorstehende Fahrzeugnase, die in eine ausgeprägte Kühleröffnung übergeht. Diese hat wie die Kühler der Vorkriegs-Bugattis die Form eines Hufeisens. Die Gestaltung der Frontpartie greift Vorlagen des 2018 vorgestellten Bugatti Divo auf. Auch die Heckpartie hebt sich vom Chiron ab. Sie ist von einem geschwungenen, waagerecht verlaufenden Leuchtenband geprägt, das weiter hinaufversetzt wurde, um die Abführung der Motorhitze zu verbessern. Am unteren Ende sitzen die sechs Endrohre der Auspuffanlage. Die Räder haben sich in mehreren Ebenen überlappende Speichen, sie sind im 3D-Druck-Verfahren entstanden und sollen für das fertige Fahrzeug noch in der Struktur überarbeitet werden. Im gewann das Fahrzeug den durch das Publikum entschiedenen Preis „Concorso d’Eleganza Design Award For Concept Cars & Prototypes“ auf der gleichnamigen Veranstaltung in Villa d’Este am Comer See, Italien.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "\"La Voiture Noire\" soll im komplettierten Zustand technisch auf dem Bugatti Chiron basieren. Er wird von dem auch im Chiron verwendeten 16-Zylinder-W-Motor angetrieben werden, der 7993 cm3 Hubraum hat und maximal 1103 kW (1500 PS) leistet. Der Motor wird in der Fahrzeugmitte eingebaut. Das Auto wird Allradantrieb erhalten. Die Leistung wird von einem automatischen Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Vorwärtsgängen übertragen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib und Rezeption.", "content": "Mit einem Kaufpreis von elf Millionen Euro vor Steuern ist das Fahrzeug der teuerste jemals hergestellte Neuwagen. Nach der Ausstellung in Genf wurde europaweit berichtet, der portugiesische Fußballer Cristiano Ronaldo habe \"La Voiture Noire\" gekauft. Auch der ehemalige Volkswagen-Konzernchef Ferdinand Piëch wurde in der Presse mit dem Fahrzeug in Verbindung gebracht. Bugatti-Chef Stephan Winkelmann dementierte die Berichte allerdings mit einigem zeitlichen Abstand. Dass allein mit der Namensgleichheit ein willkürlicher Bezug zwischen dem Unikat von 2019 und dem klassischen Bugatti aus der Vorkriegszeit hergestellt wird, ist nicht ohne Kritik geblieben. Paolo Tumminelli, Professor für Designkonzepte an der Technischen Hochschule Köln, wirft Bugatti vor, Schindluder mit einer Legende zu treiben.", "section_level": 1}], "src_summary": "La Voiture Noire () ist ein Einzelstück des zum Volkswagen-Konzern gehörenden Herstellers Bugatti Automobiles, das im auf dem Genfer Automobilsalon als Konzeptfahrzeug vorgestellt wurde. Die Modellbezeichnung bezieht sich auf einen verschollenen Vorkriegsklassiker von Bugatti. Mit einem Nettokaufpreis von elf Millionen Euro ist \"La Voiture Noire\" von 2019 der bislang teuerste jemals gebaute Neuwagen. Eine fahrbare Version soll 2021 fertiggestellt werden.", "tgt_summary": null, "id": 2080977} {"src_title": "The Indianapolis Star", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der \"Indianapolis Star\" hat den aus Muncie stammenden Eisenbahn-Unternehmer George McCulloch als geistigen Vater. Die Zeitung, die am 6. Juni 1903 erstmals erschien und ein Grußwort von Präsident Theodore Roosevelt enthielt, wurde von Beginn an täglich aufgelegt und stand in Konkurrenz zum \"Indiana Journal\" und dem \"Indiana State Sentinel\". Bis 1907 hatte der \"Indianapolis Star\" beide älteren Zeitungen aufgekauft beziehungsweise aus dem Markt verdrängt. In diesem Jahr bezog er auch das Redaktionsgebäude an der Ecke New York und Pennsylvania Street, das bis 2014 genutzt wurde. Seitdem ist der Sitz der Zeitung am Circle Centre. Bereits 1904 musste McCulloch den \"Indianapolis Star\" an Daniel G. Reid verkaufen, da er wegen zu niedriger Preise Verluste machte. Reid war ein sehr erfolgreicher Weißblechhersteller und gewann John Shaffer von der \"Chicago Post\" als Verleger und Herausgeber. Shaffer, der 1908 in einem Gerichtsverfahren die Aktienmehrheit am \"Indianapolis Star\" zugesprochen bekam, war bis zu seinem Tod im Jahr 1943 der Kopf der Zeitung. Unter seiner Ägide erwarb sich das Blatt den Ruf die „Zeitung der Geschäftsmänner“ zu sein und trat für soziale und ökonomische Reformen ein. Bekannte Journalisten des \"Indianapolis Stars\" während dieser Phase waren die in der Tradition von Nellie Bly stehende Mary E. Bostwick und der politische Kolumnist Maurice Early. Der Schriftsteller Booth Tarkington schrieb regelmäßig für diese Zeitung. 1944 setzte sich der Verleger und Radiounternehmer Eugene C. Pulliam gegen konkurrierende Angebote durch und kaufte den \"Indianapolis Star\" und den \"Muncie Star\" für 2,35 Millionen US-Dollar. Pulliam überarbeitete das Zeitungskonzept, um gegen die Abendzeitungen \"Indianapolis News\" und \"Indianapolis Times\" besser bestehen zu können. Dazu wurde eine Rubrik für Frauen geschaffen, der Sportteil ausgebaut und eine Sonntagsbeilage initiiert, die 1985 wegen mangelnder Werbeeinnahmen wieder eingestellt wurde. Außerdem gelang es Pulliam, den populären Kolumnisten Lowell Nussbaum von der \"Indianapolis Times\" abzuwerben. Er selbst scheute keine Kontroversen und verfasste regelmäßig Leitartikel. Bis 1947 wurde der \"Indianapolis Star\" die Zeitung mit der höchsten Auflage in Indiana und hält diese Position bis heute. Nach seinem Tod im Jahr 1975 wurde sein Sohn Eugene S. Pulliam neuer Herausgeber der Zeitung. Als dieser verstarb, kaufte 2000 das Medienunternehmen Gannett den \"Indianapolis Star\". Im Jahr 1975 gewann der \"Indianapolis Star\" einen Pulitzer-Preis für eine im Februar 1974 begonnene Artikelserie über Korruption innerhalb der Polizei von Indianapolis. Ein weiterer Pulitzer-Preis folgte 1991. In diesem Fall wurde eine Reportage über Ärzte in Indiana ausgezeichnet, die trotz verlorener Prozesse wegen Behandlungsfehlern weiterhin praktizierten, ohne dafür belangt zu werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Indianapolis Star ist eine amerikanische Tageszeitung aus Indianapolis, die 1903 gegründet wurde. Er erscheint von Montag bis Sonntag und hat den Medienkonzern Gannett als Eigentümer.", "tgt_summary": null, "id": 116797} {"src_title": "Paul Wenz (Schriftsteller)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Paul Wenz war das dritte von fünf Kindern des Wollhändlers Emile Wenz (1834–1926) und der Marie Dertinger (1839–1925), die 1858 aus dem Königreich Württemberg nach Reims ausgewandert waren. Der Luftbildfotograf Émile Wenz (1863–1940) war einer seiner Brüder, ebenso der Maler Frédéric Wenz (1865–1940). Er besuchte das Lyceum in Reims und von 1879 bis 1888 die protestantische Ecole Alsacienne in Paris, wo er eine lebenslange Freundschaft mit dem Mitschüler André Gide schloss, ein anderer Mitschüler war der Schriftsteller Pierre Louÿs. Wenz erlernte das Wollhandelsgeschäft im Familienunternehmen und hielt sich dafür auch acht Monate in der Londoner Niederlassung auf. Er machte dann eine Weltreise zu den australischen Niederlassungen und war zwei Jahre lang Trainee („Jackaroo“) in Victoria, New South Wales und Queensland. 1896 zog er weiter nach Neuseeland und über die Pazifikinseln nach Südamerika, bevor er 1897 wieder in Frankreich ankam. Wenz erwarb 1898 am Lachlan River bei Cowra in New South Wales 900 ha Land für eine Farm, die er erfolgreich bewirtschaftete. Wenz beaufsichtigte daneben die australischen Beteiligungsgesellschaften des Wollhandelsunternehmens Wenz & Co. Er heiratete 1898 die Australierin Harriet Dunne (gestorben 1959), sie blieben kinderlos. Seit dem Jahr 1900 veröffentlichte er Kurzgeschichten in der französischen Zeitschrift L’Illustration, einige davon erschienen 1905 unter dem Titel \"A l’Autre Bout du Monde\" und 1910 als \"Sous la Croix du Sud\". Bis 1910 erschienen seine Werke unter dem Pseudonym „Paul Warrego“. 1908 wurde in Melbourne Wenz’ einziges auf Englisch geschriebenes Buch \"Diary of a New Chum\" gedruckt. Gide publizierte von ihm 1910 die Erzählung \"Le charretier\" in der Nouvelle Revue Française. Wenz übersetzte auch einige Werke aus dem Englischen ins Französische, darunter 1914 die Kurzgeschichte \"Love of Life\" seines Freundes Jack London. Sein erster Roman \"L’homme du Soleil Couchant\" kam zunächst 1915 als Zeitungsroman der Revue de Paris und 1923 als Buch heraus. Da er sich mit seiner Frau 1914 in Europa aufhielt, wurde er als französischer Soldat eingezogen und war im Ersten Weltkrieg Verbindungsoffizier zwischen den französischen, britischen und australischen Truppen. 1916 begleitete er eine australische Mission nach Französisch-Marokko. Ende 1919 kehrten sie nach Australien zurück. 1919 erschien sein Roman mit Kriegserlebnissen \"Le Pays de Leurs Pères\" und 1929 ein weiterer Roman mit australischen Themen, \"Le Jardin des Coraux\". Das 1931 erschienene Buch \"L’écharde\" schildert seine Kindheit in Frankreich. In Australien bemühte er sich darum, dass seine Bücher in englischer Übersetzung verlegt wurden, und er wurde Teil der von Miles Franklin, Dorothea Mackellar, Nettie Palmer, G. B. Lancaster und Frank Clune gebildeten literarische Szene des weißen Australiens. In Reims wurde 2008 eine Straße nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Wenz, Pseudonym Paul Warrego (geboren 18. August 1869 in Reims; gestorben 23. August 1939 in Forbes, Australien) war ein französisch-australischer Schriftsteller, Wollhändler und Farmer.", "tgt_summary": null, "id": 63691} {"src_title": "Belmont-Sainte-Foi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Belmont-Sainte-Foi liegt circa 24 Kilometer südöstlich von Cahors in der historischen Provinz Quercy im Regionalen Naturpark Causses du Quercy an der südlichen Grenze zum benachbarten Département Tarn-et-Garonne. Umgeben wird Belmont-Sainte-Foi von den vier Nachbargemeinden: Belmont-Sainte-Foi liegt im Einzugsgebiet des Flusses Garonne. Nebenflüsse der Lère durchqueren das Gebiet der Gemeinde, Außerdem befindet sich in Belmont-Sainte-Foi die Quelle des Ruisseau des Frayssinades, eines Nebenflusses des Rieucros.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von rund 530. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1990er Jahren auf rund 70 Einwohner, bevor sich eine Wachstumsphase einstellte, die nach relativ kurzer Zeit wieder stagnierte.", "section_level": 1}, {"title": "Schloss Belmont.", "content": "Im Jahre 1259 huldigte Guillaume de Belfort dem Grafen von Poitiers für seine Ländereien und seine „Villa “ in Belmont. Im 15. Jahrhundert wurde die Grundherrschaft von Belmont zwischen den Familien Desprez de Montpezat und Carit de Puylaroque aufgeteilt. Ihre Nachfolger waren 1595 die Vignes, Seigneurs von Puylaroque beziehungsweise im 17. Jahrhundert die Familie Laburgade, Seigneurs von Lalbenque, die beide ihre Besitzungen bis zur Französischen Revolution behielten, in der das ursprüngliche Schloss in Brand gesteckt wurde. Zum großen Teil wurde es im 17. Jahrhundert bereits nach mittelalterlichen Plänen neu gebaut. Umfangreiche Neubaumaßnahmen und Restaurierungen fanden im 19. Jahrhundert statt. Das Wohnhaus hatte vier Türme besessen, bevor das Schloss während der Revolution in Brand gesetzt wurde. Heute handelt es sich um ein dreigeschossiges massives Gebäude mit einem kleinen Rundturm an der Nordostecke. Das Eingangstor mit Randschlägen und ein zugemauertes Kreuzstockfenster gehören zum Bauzustand im 17. Jahrhundert ebenso wie die Treppe mit Balustern und eine Balkendecke \"à la française\" mit Spuren einer Bemalung und mit Deckenbalken, die ebenso breit sind wie die Zwischenräume. Teile des Mauerwerks aus Werksteinen und eine Bogenscharte könnten Reste des mittelalterlichen Wohnhauses sein. Nebengebäude umsäumen die Parzelle im Osten. Das Landgut birgt auch einen Taubenschlag aus Fachwerk auf Säulen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Belmont-Sainte-Foi liegt in den Zonen AOC des Blauschimmelkäses Bleu des Causses und des Rocamadour, eines Käses aus Ziegenmilch.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Belmont-Sainte-Foi ist erreichbar über die Routes départementales 6 und 42.", "section_level": 2}], "src_summary": "Belmont-Sainte-Foi ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Lot in der Region Okzitanien (vor 2016: Midi-Pyrénées). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Cahors und zum Kanton Marches du Sud-Quercy (bis 2015: Kanton Lalbenque).", "tgt_summary": null, "id": 1812554} {"src_title": "Anna Michailowna Rasputina", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Anna Michailowna war eine Tochter des Verbannten Michail Iwanowitsch Schuljatikow. 1883 zog sie mit ihrer Familie aus Perm nach Moskau. 1893 schloss sie den Besuch des 4. Moskauer Mädchengymnasiums mit einer Silbermedaille ab. Darauf studierte sie in den Höheren Bestuschew-Kursen für Frauen in St. Petersburg mit Abschluss 1896. 1894 wurde Anna Michailowna Mitglied einer Gruppe der sozialrevolutionären Geheimgesellschaft Narodnaja Wolja. Sie beteiligte sich an der Organisation und Arbeit der illegalen Lachtinskaja-Druckerei. Nach der Zerstörung der Druckerei tauchte sie im Juli 1896 zusammen mit ihrem Bruder Wladimir Michailowitsch Schuljatikow und ihrer Schwester Olga in Tscherepowez unter. Dann wurde sie 1896 zusammen mit Marija Fedosjewna Wetrowa verhaftet und in der Peter-und-Paul-Festung gefangen gehalten. Im Januar 1898 wurde Anna Michailowna für 5 Jahre nach Ostsibirien verbannt. In Jakutsk heiratete Anna Michailowna in der Gefängniskirche des Durchgangsgefängnisses den Verbannten Iwan Spiridonowitsch Rasputin. Im Dorf Nischnekolymsk bei Tscherski gebar sie 1899 ihre Tochter Jekaterina und 1902 ihre zweite Tochter Natalja. Nach der Rückkehr aus Sibirien im Sommer 1903 ließ sich Rasputina auf dem Besitz ihres Onkels Alexander Petrowitsch Tscharuschnikow im Ujesd Malojaroslawez nieder, der von dessen Bruder Iwan Petrowitsch Tscharuschnikow verwaltet wurde und auf dem auch dessen Schwester Klawdija Petrowna Tscharuschnikowa lebte. Im November 1904 kehrte Rasputina illegalerweise nach St. Petersburg zurück. 1906 wurde sie Mitglied der neuen von Albert Dawidowitsch Trauberg (Spitzname \"Karl\") geführten Kampfgruppe der Nordoblast (\"Gruppe Karl\") der Partei der Sozialrevolutionäre. Sie war beteiligt an der Vorbereitung der Attentate auf den Chef des St. Petersburger Gefängnisses Oberst Anatoli Andrejewitsch Iwanow, den Prokuror des Hauptmilitärgerichts General Pawlow, den Chef der Gefängnishauptverwaltung Alexander Michailowitsch Maximowski und General Georgi Alexandrowitsch Min, der während der Russischen Revolution 1905 den Moskauer Aufstand an der Presnja im Dezember 1905 niedergeschlagen hatte. Sie organisierte das Attentat auf den Justizminister Iwan Grigorjewitsch Schtscheglowitow. Durch die Tätigkeit des Agent Provocateur Jewno Fischelewitsch Asef wurde Rasputina mit Genossen im Februar 1908 verhaftet und in die Peter-und-Paul-Festung eingeliefert. Das St. Petersburger Militärbezirksgericht verurteilte sie zum Tode. Rasputina, J. N. Lebedewa, Wsewolod Wladimirowitsch Lebedinzew, Lew Sergejewitsch Sinegub, Lidija Awgustowna Sture, Sergei Gawrilowitsch Baranow und der Bauer aus dem Gouvernement Wjatka A. F. Smirnow wurden am in Lissi Noss bei St. Petersburg gehängt. Die Geschichte der \"Gruppe Karl\" machte Leonid Nikolajewitsch Andrejew 1908 zum Gegenstand seiner Erzählung von den 7 Gehenkten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anna Michailowna Rasputina, geboren \"Anna Michailowna Schuljatikowa\", (, Geburtsname ; * im Dorf Nowoje Ussolje, Gouvernement Perm; † in Lissi Noss (St. Petersburg)) war eine russische Revolutionärin.", "tgt_summary": null, "id": 2240576} {"src_title": "Val (Bildhauerin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Goutard wurde in Boulogne-Billancourt, Hauts-de-Seine, geboren. Ihre Eltern waren Nathalie Goutard und Jean-Claude Goutard, ein Ingenieur, der für eine große Ölfirma arbeitete. Aufgrund der Position ihres Vaters teilte sie ihre Kindheit zwischen Europa, Afrika und Südamerika. Nachdem sie Literatur und Werbung studiert hatte, arbeitete sie bis 2001 im Marketingbereich. Im Jahr 2002 lockte eine Freundin, Florence Jouglard, eine gelernte Auktionatorin und auch Künstlerin, sie dazu, zu versuchen, aus Ton zu formen. Goutard arbeitete mit ihren eigenen Händen an Ton und verspürte eine Offenbarung, eine Art „Liebe auf den ersten Blick“ für diese Aktivität, die sie als Erweiterung ihrer inneren Welt wahrnahm. „Es war wie eine Offenbarung, eine Art Wiederaufleben einer längst vergrabenen Erinnerung. Meine Liebe zur Skulptur, zum Material und zum Volumen wurde auf ganz unmittelbare Weise geboren“, sagte sie in einem Interview im Jahr 2014. Diese Entdeckung geschah zu einer Zeit, als Goutard Abstand von ihrem kulturellen und familiären Umfeld gewinnen wollte, das „manchmal lähmende Urteile aussprach“. Sie hatte das Bedürfnis, sich aus diesem Umfeld zu befreien und zu einer Freiheit des Denkens und Handelns zurückzukehren, die eines der Hauptthemen ihrer künstlerischen Karriere sein wird. Während zwei Jahren nahm Goutard Kunstunterricht in Paris und ließ sich dann im August 2004 in Thailand nieder, wo sie sich voll und ganz in ihre künstlerische Berufung hingab, wo sie schnell den Ton für die Arbeit mit Bronze aufgab. „Ich bin auf Bronze umgestiegen und es hat mir sehr gut gefallen, weil ich damit etwas machen konnte, was ich mit Ton nicht machen konnte. Weil Sie mit dem Schweißen sehr grafische und sehr leichte Skulpturen machen können “, erklärte sie 2010. Mit diesem Material arbeitete Goutard, die den Künstlernamen VAL annahm, und sagte, sie habe das Gefühl, ihren Platz in der uralten Linie der Bildhauer einzunehmen. Trotzdem betonte VAL stolz ihr Selbstlernen. Ihr relativer Mangel an Kultur in der bildenden Kunst brachte ihr eine größere Freiheit der Schöpfung. 2007 lernte sie in Bangkok Frédéric Morel kennen, den sie 2009 heiratete. Kurz nachdem sie Morel kennengelernt hatten, gab dieser seine berufliche Tätigkeit auf, um die Arbeit von VAL auf dem Kunstmarkt zu fördern und ihren Ruf auf internationaler Ebene zu festigen. Durch mehrere internationale Einzelausstellungen und öffentliche Einrichtungen wurde VAL zu einem in Asien und Europa anerkannten Künstler. Ende 2015 erhielt sie vom französischen Außenminister Laurent Fabius die Trophée des Français de l’étranger. Kurz vor der Eröffnung einer Ausstellung einer neuen Reihe von Kunstwerken in der RedSea Gallery in Singapur starb VAL im Oktober 2016 bei einem Motorradunfall in der thailändischen Provinz Chon Buri. Nach ihrer Beerdigung in einem buddhistischen Tempel in Bangkok und in der katholischen Kirche der Missionen Etrangères de Paris, ebenfalls in Bangkok, wurde ihre Asche auf dem Gelände von Ocean Utopia, einem ihrer Hauptkunstwerke, in der Nähe von Ko Tao verteilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Valérie Goutard (* 20. Mai 1967 in Boulogne-Billancourt; † 27. Oktober 2016) war eine französische Bildhauerin, die unter ihrem Künstlernamen VAL auftrat.", "tgt_summary": null, "id": 1708667} {"src_title": "Giftige Saat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Bei dem Bauer Michel Villeneuve wird Leukämie diagnostiziert. Sein Freund, der Parlamentsabgeordnete Guillaume Delpierre, vermutet als Ursache dafür das Pestizid, das Michel auf seinen Feldern seit langer Zeit versprüht. Deshalb möchte sich Guillaume politisch für ein Verbot solcher Pestizide einsetzen. Zwecks Erweiterung seines diesbezüglichen Einflussbereichs lässt er sich zum Referenten für das betreffende Agrargesetz wählen. Mathieu Bowman, Chef der nach ihm benannten Unternehmensberatung, die auch den Agrarkonzern \"Saskia\" berät, engagiert die ehemalige Parlementsjournalistin Claire Lansel als Lobbyistin, um im Interesse von \"Saskia\" Einfluss auf die Gesetzgebung zu nehmen. Mit einem hohen Betrag Bargeld besorgt sich Didier Forrest, Marketingmanager bei \"Saskia\", in Belgien Dokumente mit Ergebnissen einer geheimen Studie über die menschliche Verträglichkeit des von ihm beruflich beworbenen Pestizids, ehe er sie sich per Post an seine eigene Firmenadresse schickt. Kurz darauf birgt man ihn ertrunken aus der Seine. Die Kripo geht von Selbstmord aus und teilt Didiers Familie mit, dass er eine geheime Liebesbeziehung mit einer anderen Frau geführt habe. Didiers Tochter Chloé glaubt weder den Suizid noch die Affäre mit der Frau und sammelt deshalb eigenmächtig Beweise, die das untermauern. Für den Zuschauer wird deutlich, dass Mathieu und sein Assistent Christophe Maillard die Frau für falsche Aussagen, sie sei Didiers Geliebte, bezahlt haben. Die geplante Agrargesetzesänderung würde zum Verbot von drei wichtigen, sehr ertragreichen \"Saskia\"-Produkten führen, darunter dem Unkrautvernichtungsmittel Lymitrol, welches aus Sicht von Guillaume verantwortlich für etliche menschliche Krebsfälle in seinem Wahlkreis ist. Guillaume und sein Assistent Romain Corso lassen sich durch den Forscher Merienne die Erkenntnisse von dessen geheimer Langzeitstudie über die Auswirkungen von Lymitrol zeigen und erfahren, dass es zumindest bei den Versuchsratten beim Ausgesetztsein von schon geringen Mengen Lymitrol zur Tumorbildung kommt. Mathieu und Claire versuchen erfolglos, Zeit zu gewinnen und Guillaume von der Verschiebung der Gesetzesänderung zu überzeugen. Auch zur Unterstützung seines Gesetzesvorhabens motiviert Guillaume Michel dazu, wegen seiner Krebserkrankung gegen \"Saskia\" zu klagen. Mathieu bietet Michel als Gegenleistung für einen Verzicht auf die Klage 300.000 Euro an, später 400.000. Um Michel unter Druck zu setzen, lässt Mathieu zudem verhindern, dass er wie gewohnt Saatgut kaufen kann. Mathieu setzt mit Claires Hilfe einiges daran, um Merienne und Guillaume öffentlich zu diskreditieren, das betrifft auch Guillaumes Privatleben. Sich der Brisanz der Dokumente unbewusst, gewährt Didiers Sekretärin Chloé Einblick in die Studie, die ihr Vater sich zugeschickt hatte. Mathieu lässt daraufhin Claire Chloé die Studie wegnehmen. Durch eigene Lektüre der Dokumente und Chloés Fragen kommen auch Claire Zweifel an der offiziellen Todesursache Didiers. Deshalb folgt sie Chloé ins belgische Middelkerke, von wo aus Didier die Dokumente abgeschickt hatte, und hilft ihr beim Auffinden des ehemaligen \"Saskia\"-Forschers Michael Sorensen. Dessen Entlassung vor einem Jahr stand im Zusammenhang mit den Studienergebnissen. Er ist sich sicher, dass Didier wegen der gleichen Erkenntnis ermordet wurde, und fürchtet auch um sein eigenes Leben. Mit Guillaumes Hilfe begründet Michel seine Klage gegen \"Saskia\" in einem Radio-Interview, womit Guillaume allerdings das Misstrauen seines Vorgesetzten erweckt, dem Landwirtschaftsminister. Merienne lässt seine Forschungsergebnisse ausführlich in einer Zeitschrift publizieren, sehr zum Ärger von Mathieu und Andrew Percy, dem \"Saskia\"-Vorstandsvorsitzenden. Auf die darin geäußerte Kritik an den \"Saskia\"-Produkten reagiert \"Bowman\" mit einer öffentlichen Gegendarstellung von 40 ausgesuchten Wissenschaftlern. Nachdem Guillaumes Kollegen fraktionsintern der Gesetzesänderung zugestimmt haben, äußert Mathieu gegenüber dem Premierminister Roland Kastaing, von dem er erwartet hatte, dies zu verhindern, sein Missfallen. Die Firma \"Bowman\" versucht weiterhin, Guillaume von der Gesetzesänderung abzuhalten, indem sie \"Saskia\" als Aufsichtsratsmitglied einer von Guillaume unterstützten Firma dazu einsetzt, sich für eine Standortschließung jener Firma auszusprechen, die in seinem Wahlkreis Hunderte Arbeitsplätze kosten würde. Nachdem Chloé Andrew persönlich beschuldigt hat, für Didiers Tod verantwortlich zu sein, lässt er Chloé Heroin spritzen und mit der Hilfe ihm zuarbeitender Mediziner in psychiatrische Behandlung bringen. Claire belügt ihre Vorgesetzten über den wahren Grund ihrer Reise nach Middelkerke und erweckt damit und mit ihrer neu entstandenen Liebesbeziehung zu Romain das Misstrauen von Mathieu und Christophe. Unter Todesangst und auf Claires drängende Bitte teilt Michael ihr den Namen des Autors der von ihm weitergegebenen Studie mit, Eric Vigan. Nachdem Andrew Claire dabei ertappt hat, Chloé aus der Psychiatrie zu entfernen, ist unverkennbar, dass sie nicht mehr im Interesse von \"Bowman\" und \"Saskia\" arbeitet, sodass Mathieu sie prompt zum Unterschreiben ihrer sofortigen Kündigung mit Verschwiegenheitsklausel drängt. Claire erfährt von Eric, dass er die Studie nicht geschönt hat, aber dass er von \"Saskia\" Geld annahm, damit seine Familie nicht länger bedrängt, überwacht und bedroht wird. Michael hat dann die Studie, die einem \"Saskia\"-Produkt verheerende gesundheitliche Auswirkungen bescheinigte, gestohlen, woraufhin auch er bedroht und überwacht wurde. Didier wollte sie daraufhin zurückkaufen und Andrew damit konfrontieren, was ihn sein Leben kostete. Da Claire und Michael offiziell zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, geben sie die \"Saskia\" und Andrew belastenden Informationen an Didiers Witwe Suzanne, die damit Klage gegen die \"Saskia\"-Geschäftsführung erhebt, auch wegen Mordes an Didier. Mathieu droht Guillaume und Romain mit der Enthüllung von Romains Rolle in einer lange zurückliegenden Straftat und erpresst damit von Guillaume die Verschiebung der Gesetzesänderung um zwei Jahre. Außerdem zwingt er Andrew wegen des Mordvorwurfs zum Rücktritt. Michels Klage gegen \"Saskia\" wird bei Gericht angenommen. Guillaume nimmt Rolands Angebot an, neuer Landwirtschaftsminister zu werden.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronfassung wurde von der Studio Hamburg Synchron GmbH hergestellt. Susanne Boetius verfasste das Dialogbuch und führte Dialogregie.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Beim Festival de la Fiction TV 2018 in La Rochelle hatte die Serie am 14. September 2018 ihre Premiere. Im dortigen Wettbewerb der französischen Produktionen gewann sie den Preis als beste Miniserie. Ab 6. Juni 2019 standen alle sechs Episoden zum Streaming in der Mediathek des Senders Arte bereit. Eine Woche später, am 13. Juni 2019, begann Arte mit der Ausstrahlung der Episoden im Fernsehen. Die französischsprachige Erstausstrahlung in der Schweiz war am 22. Mai 2019 auf dem Sender RTS Un.", "section_level": 1}, {"title": "Themen und Motive.", "content": "In einem Interview mit dem französischen Kulturmagazin Télérama sagte der Regisseur de Lestrade, dass die Serie aus seiner Idee hervorgegangen sei, von der Brüchigkeit zwischen dem politischen Milieu und industriellen Interessen zu erzählen. Bei der Gelegenheit habe er auch die Geschichte über einen gegen Monsanto klagenden Bauern aus dem Département Charente aufgegriffen, auf die ihn sein Vater bereits 2011 in einem Zeitungsartikel aufmerksam gemacht habe. Auch Rezipienten erkannten in dem fiktiven Konzern \"Saskia\" Ähnlichkeit zu dem realen Monsanto. In der FAZ etwa nannte der Autor Oliver Jungen die Serie „eine bis zur Kenntlichkeit fiktionalisierte, in kriminalistischer Hinsicht jedoch angespitzte Variante“, um die Geschichte von Monsanto und dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat zu erzählen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Kritiker aus deutschsprachigen Medien äußerten sich zwiegespalten bis positiv zu der Serie. Im Fernsehmagazin rtv etwa meinte Sabine Storch, dass die Dialoge ebenso spitz wie intelligent seien, dass die Serie wohltuenderweise sachlich bleibe und die Lobbyarbeit realistisch nachgezeichnet sei. Die Charaktere hätten zwar Tiefe, ihre Beziehungen seien aber etwas konstruiert. Die Darstellung der Frauen sei unzeitgemäß, da es nur zwei „über die Nebenrolle der fürsorglichen Gattin hinaus“ schafften und „dann kaltblütig und unsympathisch gezeichnet“ würden. In der FAZ bedauerte der Kritiker Oliver Jungen es, dass der Regisseur die Fiktionalisierung der Geschichte um Glyphosat und Monsanto nicht dazu nutze, „um Erwartbarkeit zu unterlaufen, sondern um die Gut-böse-Verteilung zu übersteigern.“ Damit sei die Serie eine „Abrechnung“ und „ein sechsstündiges Tendenzstück“ geworden, das zwar sehr gute Argumente für den Ökozid, aber auch erzählerische Schwächen habe, darunter „allzu erstaunliche Erfolge“ bei der Informationsgewinnung durch die Hauptfigur Claire Lansel. Das Werk könne „äußerst spannend“ sein, „wenn das politisch-ökonomische Tauziehen [...] mit einiger Komplexität abgebildet“ werde. Letzteren Aspekt lobte ähnlich auch die Kritikerin Astrid Ebenführer in der österreichischen Zeitung Der Standard und empfahl die Serie vor allem deshalb, weil sie „kein allzu simples Gut-Böse-Szenario“ entwerfe und sich die „toxischen Verbindungen der Protagonisten [...] im Laufe der Geschichte als weit giftiger“ herausstellten, als man zunächst ahnen würde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Giftige Saat (Originaltitel: \"Jeux d'influence\") ist eine französische Fernseh-Miniserie von 2018 über die Verstrickungen von Politik, Wirtschaft, Lobbyismus, Geld und Macht angesichts eines Ökoskandals. Inszeniert, miterdacht und -produziert wurde sie von Jean-Xavier de Lestrade, der als Inspirationsquelle u. a. den Fall eines französischen Landwirts nannte, der den Konzern Monsanto wegen des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat verklagte. Die in Deutschland und Frankreich auf Arte erstausgestrahlte Serie lässt sich den Genres Drama, Thriller und Wirtschaftskrimi zuordnen.", "tgt_summary": null, "id": 639435} {"src_title": "Hélène d’Almeida-Topor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Hélène d’Almeida-Topor wurde 1932 in Paris als Tochter des aus Polen stammenden Künstlers Abram Topor und seiner Frau Zlata Binsztok geboren. Sie schloss 1959 ihre Ausbildung als Sekundarlehrerin für Geschichte ab und unterrichtete von 1960 bis 1970 in Porto-Novo, der Hauptstadt von Benin an der ‘‘Béhanzin High School‘‘ und am ‘‘Institute of Graduate Studies‘‘, danach mehrere Jahre in Lomé in Togo. Sie arbeitete als Dozentin an der Université Paris 12 Val-de-Marne. 1987 habilitierte sie sich unter der Leitung von Jean Ganiage mit dem Titel \"Economic History of Dahomey (1890–1920)\" an der Sorbonne Université. Sie war von 1988 bis 1994 Professorin an der Universität Metz, danach wechselte sie an die Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne, wo sie bis zu ihrer Emeritierung 2003 tätig war. Sie ist Mitglied des \"African Research Center\" und des \"Laboratoire Mutations Africaines\".", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsschwerpunkte.", "content": "D’Almeida-Topor beschäftigte sich in ihrer 1987 eingereichten Habilitationsschrift mit den ökonomischen Veränderungen, die die Kolonialisierung von Dahomey, dem heutigen Benin auslösten. Dabei untersuchte sie die vorkolonialen Verhältnisse mit der aktuellen Handelssituation, insbesondere der fast kompletten Abhängigkeit vom Palmanbau für den Export und den Einfluss europäischer Großhändler. Die Kolonialisierung hatte zu einer Aufgabenteilung geführt. Die etwas über 800 Europäer, die es nach ihren Angaben vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs in der Region gab, übernahmen die Überwachung der örtlichen Bevölkerung und den Handel, die Einheimischen hatten für die Produktion zu sorgen. D’Almeida wies auf den steigenden Anteil der Steuern an der Wirtschaft hin, durch die Verluste an Zolleinnahmen nach 1904 kompensiert werden sollten. Sie betonte, welche Schwierigkeiten sich aus der Abhängigkeit Dahomeys von der Palm-Monokultur ergaben, vor allem wenn Märkte verloren gehen, wie beispielsweise Deutschland während des Ersten Weltkriegs. Damals hatten Zwangsrekrutierungen Aufstände und die Flucht vieler Männer provoziert. Im Rahmen ihrer Forschungen untersuchte sie auch die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise von 1929/1930 auf die Ökonomie des afrikanischen Kontinents, wobei sie sich auf den Export von mehreren Monokulturprodukten konzentrierte, die es den betroffenen Ländern ermöglicht hatten, die verlangten Steuern aufzubringen und Konsumgüter zu kaufen. Hélène d’Almeida-Topor veröffentlichte 1985 eine Abhandlung über die „Amazonen von Dahomey“, weiblichen Elite-Militäreinheiten, die seit dem 17. Jahrhundert bis zur Kapitulation des letzten Königs von Dahomey, Behanzin, 1894 im Einsatz waren. 1994 veröffentlichte sie eine große Studie über Verkehrswege in Afrika. 2004 organisierte sie zusammen mit Josette Rivallain in Würdigung des 60. Jahrtages des ersten Zusammentreffens des französisch-guayanischen Kolonialpolitikers Félix Éboué mit Charles de Gaulle am 18. Juni 1940 eine Konferenz. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Catherine Coquery-Vidrovitch veranstalte Hélène d’Almeida-Topor 2010 ein Symposium mit dem Thema „Fünfzig Jahre afrikanische Unabhängigkeit“ mit Schwerpunkt auf die frankophonen Staaten. Dargestellt wurde sowohl die Intensität der Kämpfe auf dem Weg zur Unabhängigkeit, wie auch die Welle der Begeisterung, die die Unabhängigkeit begleitete, die auch eingebettet war in eine „globale Welle der Emanzipation“ mit Widerhall in Amerika und der Karibik, und die schließlich durch die Ankunft neuer unabhängiger Staaten zu einem neuen Kräfteverhältnis auf der Weltbühne führte. Bei den unterschiedlichsten Themen hatte sie immer das Ziel, die konventionellen Sichtweisen auf Afrika in Frage zu stellen.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Ihr Bruder Roland Topor, ebenfalls Künstler, ist Schriftsteller. Ihr Sohn Fabrice d’Almeida ist Historiker.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hélène d’Almeida-Topor (geb. 2. Oktober 1932 in Paris) ist eine französische Historikerin und Spezialistin für afrikanische Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte.", "tgt_summary": null, "id": 2178914} {"src_title": "Jean-Martial Besse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Benediktiner.", "content": "Jean Besse, Sohn eines Hoteliers, besuchte die Seminarschule in Servières-le-Château, wo er Justin Verniolles (1814–1900) und Jean-Baptiste Poulbrière (1842–1917) zu Lehrern hatte. Im September 1881 trat er in die Benediktiner-Abtei Saint-Pierre de Solesmes ein. Unter Novizenmeister Athanase Logerot (1840–1908) war er Mitnovize von Paul Delatte (1848–1937). Im Juli 1883 machte er Profess und nahm den Ordensnamen Martial an. 1885 wechselte er in die Abtei Saint-Martin de Ligugé, wurde 1886 in Tulle zum Priester geweiht und machte noch im Juli des gleichen Jahres feierliche Profess in Ligugé. 1890 wurde er in Ligugé zum Subprior und Novizenmeister ernannt. 1894 wirkte er beim Wiederaufbau der Abtei Saint-Wandrille mit, danach weilte er in der Abtei Santo Domingo de Silos. 1897 kehrte er als Novizenmeister nach Ligugé zurück. 1901 ging der gesamte Konvent angesichts der klosterfeindlichen Dritten Republik ins Exil nach Belgien (in die Abtei Chevetogne).", "section_level": 2}, {"title": "Der konservative Intellektuelle.", "content": "„Dom Besse“, Gesprächspartner zahlreicher Pariser Intellektueller (namentlich von Joris-Karl Huysmans), dachte wie die Mehrheit der französischen Katholiken seiner Zeit monarchistisch und antidemokratisch. Er wandte sich gegen die von Papst Leo XIII. und Kardinal Lavigerie vorgeschlagene Versöhnung mit der Demokratie („Ralliement“). Ab 1900 war er (unter dem Pseudonym Léon de Cheyssac) Mitarbeiter der monarchistischen Zeitung Gazette de France. Im gleichen Jahr traf er erstmals mit Charles Maurras zusammen, in dessen Tageszeitung L’Action française er ab 1910 (unter dem Pseudonym Jehan) regelmäßig Artikel schrieb und in dessen privater gegenrevolutionärer Hochschule er ab 1909 den Syllabus-Lehrstuhl besetzte. Dem eigentlichen Autor des von Pius IX. publizierten Syllabus, Kardinal Louis-Édouard Pie, widmete er eine Biographie.", "section_level": 2}, {"title": "Der Ordenshistoriker.", "content": "Bleibende Verdienste erwarb er sich um die Geschichte des Mönchtums und der französischen Klöster. Seine Bearbeitung der Klostergeschichte von Charles Beaunier (1676–1737), Benediktiner der Abtei Fontgombault, war in Wirklichkeit ein neues Werk, das 1999 nachgedruckt wurde. Zur Pflege der Klostergeschichte gründete er 1905 die \"Revue Mabillon\", die seit 1990 im Verlag Brepols erscheint (90. Bd. 2018). Besse starb 1920 im belgischen Exil im Alter von 58 Jahren an Überarbeitung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jean-Martial Besse (* 29. Oktober 1861 in Saint-Angel (Corrèze); † 26. Juli 1920 in Chevetogne, heute zur Gemeinde Ciney) war ein französischer römisch-katholischer Geistlicher, Theologe, Benediktiner, Ordenshistoriker und konservativer Intellektueller.", "tgt_summary": null, "id": 374375} {"src_title": "Orden des Heiligen Johannes von Jerusalem", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Zuge der europäischen Eroberungskriege von Napoleon I. wurde der Malteserorden am 12. Juni 1798 aus Malta vertrieben. Ihrem Grundsatz „das Schwert gegen keinen Christen zu erheben“ folgend, übergab der Großmeister Ferdinand von Hompesch zu Bolheim (1744–1805) die Insel an die Franzosen. Die Malteserritter emigrierten in das Kaiserreich Russland, Zar Paul I. (1754–1801) überließ dem Orden größeren Landbesitz. Auf ausdrücklichen Wunsch von Papst Pius VI. (1717–1799) wurde er 1798 zum Großmeister (de facto) des Malteserordens gewählt. Der Papst vertrat die Meinung, dass Paul I. über die Ordnungsmacht verfüge, die Westeuropa vor der Revolution schützen konnte. Mit höchst kaiserlichen Ukas vom 29. November 1798 stiftete der Zar, für den russischen Adel im russischen Kaiserreich den „Orden des Heiligen Johannes von Jerusalem“. Während der Regierungszeit von Paul I. entwickelte sich der Orden des Heiligen Johannes von Jerusalem als eine sehr hochwertige zivile und militärische Auszeichnung. Dem protokollarischem Rang folgend, rangierte der Orden noch vor dem „Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen“. Zudem hatte Paul I. veranlasst, dass das Malteserkreuz in das Staatswappen des Kaiserreichs Russland aufgenommen wurde. Sein Nachfolger Zar Alexander I. (1777–1825) revidierte die Aufnahme des Malteserkreuzes im Staatswappen und unterband die weitere Vergabe des Ordens. Mit einem Dekret vom 26. Februar 1810 ordnete er an, den Malteserorden und seine Existenz bis auf weiteres in seiner gegenwärtigen Situation zu belassen, um deren finanziellen Aktivitäten zu sichern. Für die Ordensauszeichnung folgte am 20. Januar 1817 das Dekret die Vergabe und das Tragen des Ordens einzustellen, für alle von 1798 bis 1801 verliehenen Orden wurde diese Regelung ausgesetzt. Dieser Erlass wurde herausgegeben, weil in Russland seit dem Tode Paul I. kein Priorat des Ordens existierte. Nach seinem Tod 1801 übertrug der Orden das Recht zur Ernennung des Großmeisters auf den Papst.", "section_level": 1}, {"title": "Ordensklassen.", "content": "Als einziger, im russischen Kaiserreich verliehene Orden, war dieses ein Ritterorden, er wurde in 3. Klassen verliehen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Orden des Heiligen Johannes von Jerusalem ( Орден Святого Иоанна Иерусалимского) wurde 1798 von dem russischen Zaren Paul I. gestiftet. Der Souveräne Malteserorden hatte von 1799 bis 1803 seinen Sitz in Sankt Petersburg und Zar Paul I. war von 1798 bis 1801 Großmeister des Malteserordens. Nach seinem Tode im Jahr 1801 wurde der Orden nicht mehr vergeben.", "tgt_summary": null, "id": 959370} {"src_title": "Étienne Barbette", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Familie Barbette.", "content": "Étienne Barbette (II.) wurde um 1250 als Sohn von Étienne Barbette (I.), † 1269, und Agnès geboren; sein Großvater Simon Barbette, † 1256, war Prévôt de Paris. Nach dem Tod seines Vaters wurde eine enge familiäre Verbindung zwischen den reichen Pariser Familien Barbette und Sarrazin hergestellt: zuerst heiratete seine Mutter Jean Sarrazin, seit 1270 Kammerherr des Königs, der der Sohn von Jean Sarrazin (I.) war. Im Gegenzug heiratete Étienne Barbette Pernelle Sarrazin, die Tochter seines Stiefvaters. Beider Sohn Jean Barbette wurde Échevin, ihre Tochter Alice heiratete Jean Sarrazin den Jüngeren. Die Kinder von Étienne Barbette und Pernelle Sarrazin waren: Die Familie Barbette hatte sich im 13. Jahrhundert einen umfangreichen Immobilienbesitz geschaffen, Étienne hat ihn deutlich vergrößert. Er hatte von seinem Vater ein Haus in der Rue de la Barre du Bec 14–16, heute Rue du Temple geerbt. Um 1300 baute er ein Haus auf einem Grundstück, das er jenseits der Mauern des Königs Philipp II. in den ehemaligen Sümpfen besaß – das Hôtel Barbette.", "section_level": 1}, {"title": "Voyer de Paris.", "content": "Ludwig IX. hatte die Aufgabe des \"Voyer de Paris\" an Jean Sarrazin (II.), seinen Kammerherrn, auf Lebenszeit gegeben, der es Étienne Barbette, seinem Schwiegersohn, weitergab. König Philipp III. bestimmte im Juli 1275, dass sein Sekretär Pierre des Essarts das Amt nach Étiennes Tod übernehmen solle. Dieses Amt war eine bedeutende Einnahmequellen für den Inhaber, also auch für Étienne Barbette.", "section_level": 1}, {"title": "Prévôt des marchands.", "content": "1293 wurde er zum Échevin ernannt, 1298 dann als Nachfolger von Guillaume Bourdon zum ersten Mal zum Prévot des marchands gewählt. Nach den zerstörerischen Überschwemmungen der Jahren 1296 und 1306 erteilte Philipp IV. mit Schreiben vom 9. Juni 1312 dem Prévôt des marchands, zu dieser Zeit Guillaume Pizdoue (II.), den Befehl, einen steinernen Quai zu bauen. Nachdem Pizdoué dem Befehl nicht nachgekommen, präzisierte der König diese Anordnung am 23. Mai 1313 und befahl, den Quai entlang des linken Seine-Ufer bis zur Tour de Nesle als Teil der Stadtbefestigung, insbesondere am Hôtel de Nesle vorbei, das dem König gehörte, zu bauen. Dieser älteste Teil der Pariser Uferbefestigung ist heute der Quai des Grands Augustins und dessen Verlängerung, der Quai de Conti. Étienne Barbette wurde für die Jahre 1314 bis 1321 erneut zum Prévôt des marchands gewählt, so dass ihm der wesentliche Teil der Bauarbeiten zufiel. Am 1. Juni 1314 versprach er im Palais de la Cité vor Philipp und dessen Berater Enguerrand de Marigny, im Namen der Bürgerschaft die Hilfe von Paris bei der Finanzierung des Krieges in Flandern.", "section_level": 1}, {"title": "Maître des monnaies du Roi.", "content": "Étienne Barbette war einer der Berater des Königs und hielt sich nah an Enguerrand de Marigny. Am 30. Dezember 1306 plünderte die Menge, die mit der Verdreifachung der Mieten aufgrund der Einführung der neuen harten Währung unzufrieden war, die Häuser von Étienne Barbette, einschließlich des Hôtel Barbette. Dann zog die Menge zum Temple weiter, in dem sich der König aufhielt, und belagerten ihn dort. Am 31. Dezember wurden die Anführer der Unruhen des Vortags festgenommen. Achtundzwanzig wurden zum Tode verurteilt und am 5. Januar 1307 an Bäumen vor den Toren der Stadt gehängt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Étienne Barbette (* um 1250; † 19. Dezember 1321 in Paris) spielte eine wichtige Rolle am Beginn des 13. Jahrhunderts in der Pariser Administration und in der Umgebung des Königs Philipp IV. von Frankreich.", "tgt_summary": null, "id": 66594} {"src_title": "Albert-Paul Granier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Albert-Paul Granier wurde als Sohn eines kunstbegeisterten Notars geboren und kam so schon früh in Kontakt mit Musik und Literatur. Der Komponist Gabriel Fauré war unter anderem ein Bekannter der Familie. Albert-Paul Granier besuchte zuerst die Schule in Le Croisic, später in Saint-Nazaire, wo er 1908 seinen Baccalaureat machte. Anschließend besuchte er die Notarschule in Nantes, die er 1910 erfolgreich abschloss. Seinen dreijährigen Militärdienst absolvierte Albert-Paul Granier in Paris, wo er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs verblieb. Mit Kriegsausbruch wurde Granier zu einer Artillerieeinheit versetzt. Diese Einheit kämpfte 1916 an der Front in Verdun. Albert-Paul Granier ließ sich 1917 aus seiner Artillerieeinheit zur Luftwaffe versetzen und diente als Späher bei Erkundungsflügen rund um Verdun. Bei einem dieser Einsätze wurde sein Flugzeug von einer Granate getroffen und komplett zerstört. Seine Leiche wurde nie gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Schon seit seiner Jugend schrieb Albert-Paul Granier lyrische Texte und er komponierte auch. So existiert das Liebeslied \"Absente\" von ihm aus seinem letzten Schuljahr 1908. Aus seiner Pariser Zeit vor dem Ersten Weltkrieg ist bekannt, dass Albert-Paul Granier am künstlerischen Leben teilnahm, Konzerte besuchte, Gedichte schrieb und auch weiter komponierte. Während seines Kriegseinsatzes an der Front von Verdun schrieb er Gedichte über die Grauen des Krieges. Eine Sammlung dieser Gedichte wurde 1917 noch zu Lebzeiten von Albert-Paul Granier unter dem Titel \"Les Coqs et les Vautours\" veröffentlicht. Zu dieser Zeit fand die Veröffentlichung aber wenig Beachtung und Albert-Paul Granier und sein Werk wurden für viele Jahrzehnte vergessen. Im Jahr 2008 entdeckte der französische Sprachforscher Claude Duneton die Veröffentlichung wieder und bemühte sich um eine Neuauflage. Diese neuerliche Veröffentlichung wurde in Rezensionen hochgelobt und die Qualität der Werke von Albert-Paul Granier mit der von Guillaume Apollinaire verglichen. Eine Übersetzung des Gedichtbandes ins Englische erfolgte dann 2014.", "section_level": 1}], "src_summary": "Albert-Paul Granier (* 3. September 1888 in Le Croisic; † 17. August 1917 in der Nähe von Verdun) war ein französischer Lyriker.", "tgt_summary": null, "id": 2281021} {"src_title": "Artagnan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Artagnan liegt circa 19 Kilometer nördlich von Tarbes in der historischen Provinz Bigorre am nordwestlichen Rand des Départements. Umgeben wird Artagnan von den vier Nachbargemeinden: Artagnan liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour, das Zentrum der Gemeinde liegt an seinem linken Ufer. Der Ruisseau de Dibès, ein Nebenfluss des Adour, fließt an einem kleinen Abschnitt der Grenze zur Nachbargemeinde Sarriac-Bigorre entlang.", "section_level": 1}, {"title": "Toponymie.", "content": "Der okzitanische Name der Gemeinde heißt Artanhan. Er stammt vom lateinischen Eigennamen Artanius zusammen mit dem Suffix \"-anum\", die Bezeichnung für das Landgut des Artanius in gallorömischer Zeit. Spitznamen der Gemeinde lauten \"Los pèpis\" () und \"Los pè-descaus\" (). Toponyme und Erwähnungen von Artagnan waren:", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von rund 810. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bei kurzen Erholungsphasen bis nach dem Zweiten Weltkrieg auf rund 415, bevor eine relativ kurze Wachstumsphase bis in die 1960er Jahre begann und erneut mit der Jahrtausendwende, welche bis heute anhält.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Artagnan liegt in den Zonen AOC der Schweinerasse \"Porc noir de Bigorre\" und des Schinkens \"Jambon noir de Bigorre\".", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Grundschule mit 34 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2019/2020.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Artagnan wird durchquert von den Routes départementales 4 und 6.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Pierre de Montesquiou d’Artagnan, geboren 1640, gestorben am 12. August 1725 in Plessis-Picquet, war der vierte Sohn des Seigneurs von Artagnan und Cousin von Charles d’Artagnan de Batz-Castelmore, dem Vorbild der literarischen Figur des d’Artagnan von Alexandre Dumas. Er machte Karriere als französischer Militär und Marschall von Frankreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Artagnan ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Hautes-Pyrénées in der Region Okzitanien (vor 2016: Midi-Pyrénées). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Tarbes und zum Kanton Vic-en-Bigorre.", "tgt_summary": null, "id": 2091405} {"src_title": "Róbert Boženík", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Boženík wechselte im Jahr 2009 von seinem Heimatverein FK Terchová in die Jugendakademie des MŠK Žilina. Im Alter von 16 Jahren debütierte er am 17. April 2016 bei der 0:1-Heimniederlage gegen den NFL Partizán Bardejov in der Reservemannschaft. Sein erstes Tor in der zweithöchsten slowakischen Spielklasse erzielte er am 24. August beim 3:2-Heimsieg gegen den FK Pohronie. In der Saison 2016/17 kam er in unregelmäßigen Abständen zum Einsatz und hatte am Ende elf Einsätze zu Buche stehen. In der nächsten Spielzeit 2017/18 machte er in 11 Ligaspielen sechs Treffer. Zur Saison 2018/19 wurde Boženík in die erste Mannschaft befördert und gab bereits am 28. Juli 2018 (1. Spieltag) sein Debüt in der Fortuna liga. Beim 2:0-Heimsieg gegen den FC Nitra erzielte er einen Treffer. Weitere Treffer folgten in den nächsten Spielen gegen den FK AS Trenčín und ŠKF Sered folgten. In der Folge etablierte er sich als Stammspieler und erzielte bis Saisonende in 32 Ligaspielen 13 Tore. Am 27. Januar 2020 wechselte Boženík für eine Ablösesumme in Höhe von fünf Millionen Euro zum niederländischen Erstligisten Feyenoord Rotterdam, wo er einen 4-1/2-Jahresvertrag unterzeichnete. Sein Debüt bestritt der Slowake am 1. Februar (21. Spieltag) beim 3:0-Heimsieg gegen den FC Emmen, als er in der 82. Spielminute für Luis Sinisterra eingewechselt wurde. Zwei Wochen später (23. Spieltag) traf er in der 88. Spielminute zum 4:3-Auswärtssieg gegen PEC Zwolle. Aufgrund der verkürzten Saison 2019/20 bestritt er nur 5 Ligaspiele, in denen ihm zwei Tore und eine Vorlage gelangen.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Róbert Boženík repräsentierte sein Heimatland in diversen Juniorennationalmannschaften. Am 7. Juni 2019 debütierte er für die slowakische Fußballnationalmannschaft, als er beim 5:1-Heimsieg im freundschaftlichen Länderspiel gegen Jordanien zweiten Halbzeit für Pavol Šafranko eingewechselt wurde. Am 9. September erzielte er beim 2:1-Auswärtssieg gegen Ungarn im Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft 2020 sein erstes Länderspieltor.", "section_level": 2}], "src_summary": "Róbert Boženík (* 18. November 1999 in Terchová) ist ein slowakischer Fußballspieler, der seit Januar 2020 beim niederländischen Erstligisten Feyenoord Rotterdam unter Vertrag steht. Der Stürmer ist seit Juni 2019 slowakischer Nationalspieler.", "tgt_summary": null, "id": 2286959} {"src_title": "Ban'ei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "\"Ban'ei\" entwickelte sich als Sport in der späten Meiji-Zeit um 1900 auf der großen nördlichen Insel Hokkaido. Die Bauern in der Gegend ließen ihre Arbeitspferde während verschiedener Festivals gegeneinander antreten, um zu sehen welches das stärkste und schnellste Pferd ist. Seit 1946 kann auf Ban'ei offiziell gewettet werden. In der Folge wurden sie immer beliebter, vor allem auf Hokkaido und im nördlichen Teil der japanischen Hauptinsel Tohoku. 1953 wurden in vier Städten auf Hokkaido regelmäßig Rennen veranstaltet: Kitami, Asahikawa, Iwamizawa und Obihiro. 2007 wurde aufgrund sinkender Beleibtheit in den ersten drei Städten die regelmäßigen Rennen eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Rennen.", "content": "Die japanische National Association of Racing (NAR) veranstaltet Ban'ei-Rennen auf der Rennbahn in Obihiro, regelmäßig am Samstag, Sonntag und Montag, sowie an Feiertagen wie Neujahr. 2015 waren 670 Pferde registriert, es wurden an 150 Renntagen 1670 Rennen mit insgesamt rund 280 000 Zuschauern veranstaltet. Ein wichtiges Rennen ist das \"Ban'ei Kinen\". Das \"Odds Park Cup\" wurde für den Sponsor Softbank, einen Mobilfunkkonzern, ins Leben gerufen. Die NAR vergibt eine jährliche Auszeichnung für das beste Ban'ei Pferd. Die regionalen Rennen werden \"Ban'ei Koshien\" genannt. In Europa konnte der Sport bisher nicht Fuß fassen.", "section_level": 1}, {"title": "Pferde.", "content": "Für Jährlinge werden im Oktober regionale \"Ban'ei Koshien\" Rennen mit geringeren Zuglasten (z. B. 350 kg) ausgetragen. Zwischen April und August werden die Zweijährigen gemustert, danach können sie in Ban'ei-Rennen starten. Pferde, die die Musterung nicht bestehen kommen zurück zum Züchter, werden für Veranstaltungen oder den Tourismus verwendet. Ehemalige Ban'ei-Pferde, die nicht in die Zucht gehen, werden meist geschlachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Ban'ei Keiba.", "content": "Das Japanische Zugpferd, ein schwerer Kaltblüter, wurde auf der Grundlage eines einheimischen Stutenstamms mit europäischen importierten Kaltbluthengsten entwickelt. Die Pferde wurden ursprünglich in der Landwirtschaft, zur Pferdefleisch-Gewinnung und für die Ban'ei verwendet. Der Schwerpunkt der japanischen Kaltblutzucht liegt auf Hokkaido. Für das Ban'ei Keiba wird ein offenes Stutbuch geführt, alle Farben sind zugelassen. Zuchtziel ist ein mittelgroßes Arbeitspferd im Zugpferdetyp mit großer Zugkraft. Es ist keine besondere Prävalenz für Erbkrankheiten bei den Ban'ei bekannt. Die \"Japan Equine Affairs Association JEAA\" lässt in ihrer Funktion als Zuchtverband für das Ban'ei Keiba folgende Kaltblurassen für die Zucht zu: Clydesdale, Shire, Ardenner, Belgisches Kaltblut, Bretone, Boulonnais und Percheron. Je nach Abstammung haben sich ein Belgischer, ein Bretonischer und ein Precheron-Schlag herausgebildet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ban'ei (auch \"Ban'ei Keiba\") sind japanische Pferderennen für den schweren Zug, die auf Sand ausgetragen werden. Dabei ziehen Kaltblüter stählerne Schlitten, die bis zu einer Tonne wiegen, über sandbedeckte Rampen. Sie werden von einem Fahrer gelenkt, der auf dem Schlitten steht und sie mit Schlägen mit dem Leinenende antreibt. Es gewinnt das Gespann, das als erstes die Ziellinie vollständig überquert. Die Zuschauer schätzen die Kraft der ruhigen und massigen Zugpferde. Ban'ei werden vorwiegend in der Wintersaison abgehalten.", "tgt_summary": null, "id": 1472385} {"src_title": "Barbazan-Dessus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Barbazan-Dessus liegt circa neun Kilometer südöstlich von Tarbes in dessen Einzugsbereich (\"Aire urbaine\") in der historischen Grafschaft Bigorre. Umgeben wird Barbazan-Dessus von den sechs Nachbargemeinden: Barbazan-Dessus liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Der Arrêt-Darré, ein Nebenfluss des Arros, bildet die natürliche Grenze zur östlichen Nachbargemeinde Hitte. Der Lassarenc, ein Nebenfluss des Arrêt-Darré, entspringt auf dem Gebiet der Gemeinde. Der Echéoux entspringt ebenfalls in Barbazan-Dessus, mündet aber in der Nachbargemeinde in den Canal d’Alaric.", "section_level": 1}, {"title": "Toponymie.", "content": "Der okzitanische Name der Gemeinde heißt Barbadan Dessús. Seinen Ursprung hat der erste Namensteil von einem Landgut in der Antike. Er leitet sich vom lateinischen Eigennamen \"Barbatius\" mit dem Suffix \"-anum\" („Landgut des Barbatius“) ab. Der Zusatz \"Dessus\" bedeutet „südlich gelegen“ im Verhältnis zu Barbazan-Debat. Der Spitzname der Gemeinde lautet \"Los lobatèrs\" (). Im Wappen der Gemeinde finden sich auch zwei Wölfe. Toponyme und Erwähnungen von Barbazan-Dessus waren:", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von rund 315. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1960er Jahren auf rund 110 Einwohner, bevor eine Wachstumsphase einsetzte. die bis heute anhält.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Barbazan-Dessus liegt in den Zonen AOC der Schweinerasse \"Porc noir de Bigorre\" und des Schinkens \"Jambon noir de Bigorre\".", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Barbazan-Dessus ist erreichbar über die Routes départementales 85, 508 und 605.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Arnault Guilhem de Barbazan, geboren um 1360 möglicherweise auf seiner Burg in Barbazan-Dessus, gestorben 1431 in Vaudoncourt im heutigen Département Vosges, war Seigneur von Barbazan, Berater und Kammerherr des französischen Königs Karl VII. und kämpfte im Hundertjährigen Krieg auf Seiten der französischen Krone. Die Burg wurde im Laufe der Französischen Revolution zerstört.", "section_level": 1}], "src_summary": "Barbazan-Dessus ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Hautes-Pyrénées in der Region Okzitanien (vor 2016: Midi-Pyrénées). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Tarbes und zum Kanton La Vallée de l’Arros et des Baïses (bis 2015: Kanton Tournay).", "tgt_summary": null, "id": 1812389} {"src_title": "Gestrandet (2013)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In einem dünn besiedelten Küstenstreifen im Nordwesten Frankreichs ist Louise, eine schüchterne junge Ornithologin, zum einen damit beschäftigt, Seevögel zu beobachten, als auch mit ihrer Vergangenheit klar zu kommen. Sie hatte ihrem todkranken Freund Peter zum Selbstmord verholfen und wird nun von dessen Schwester Allison aus Paris gesucht, zunächst aber nicht gefunden. In einer dortigen kleinen Ortschaft lebt eine Handvoll skurriler Menschen, die eine gemeinsame Vergangenheit teilen, die ihnen mehr oder weniger Schaden an der Seele zugefügt hat. Als Louise an einem stürmischen und regnerischen Tag ihren Schmerz über die Vergangenheit nicht mehr aushält und sich ins Meer stürzen will, wird sie von einem Fremden davon abgehalten. Es stellt sich heraus, dass er kein Fremder ist, sondern in einem Haus des Ortes aufgewachsen ist, das er nun verkaufen will, da er weit weg im Jura wohnt. Zwischen ihm – Lambert – und Louise entwickelt sich im Laufe der Zeit eine komplizierte, aber immer inniger werdende Beziehung. Inzwischen ist Louise auch von der Schwester ihres toten Freundes gefunden worden, aber sie verzeiht ihr. Die Eltern Lamberts und sein kleiner Bruder sind vor 25 Jahren bei einem nächtlichen Bootsunfall ums Leben gekommen. Man erzählt sich, dass dies deshalb passiert war, weil im Leuchtturm für zwei Stunden das Licht ausgegangen sei. Der damalige Leuchtturmwärter Théo war in dieser stürmischen Nacht womöglich betrunken gewesen, aber dieser erklärt es heute damit, dass er es nicht mehr ausgehalten habe, wenn ständig Zugvögel gegen das helle Glas geflogen und zerschmettert worden seien und er ihn deshalb abgeschaltet habe. Da es aber zum Zeitpunkt des Unglücks – Anfang Februar – noch keine Zugvögel gab, bleibt nur die Alkoholvariante übrig. Schließlich stellt sich aber heraus, dass das Licht damals von selbst ausgefallen war und Théo erst eine neue Birne holen musste. Auch der angeblich bei dem Bootsunglück ums Leben gekommene kleine Bruder von Lambert taucht plötzlich wieder auf. Am Ende fragt Lambert Louise, ob sie sich vorstellen könne, auch im Jura Vögel zu beobachten, was sie mit einem Lächeln bejaht.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film fängt das raue Wetter an der nordwestlichen Normandieküste ein, besonders da er im Winter gedreht wurde, und er stellt die dort ansässigen Menschen als ebenso rau vor, die teilweise in alleinstehenden und heruntergekommen Häusern und Höfen wohnen. Dazu passt die melancholische Filmmusik von Laurent Petitgand. Sylvie Testud, seit ihrem Erfolg in Jenseits der Stille (1996) eine gefragte Schauspielerin, spielt zum einen die verletzliche, selbstmordgefährdete junge Frau, die naturverliebte Einzelgängerin und die schüchterne Liebhaberin, die beim Lösen der Rätsel der Vergangenheit ihr Glück findet. In einem Interview sagt sie:", "section_level": 1}, {"title": "Drehorte.", "content": "Der Film entstand fast ausschließlich im Nordwesten der Normandie am Kap von La Hague. Wiederholt ist der Leuchtturm vor dem Kap zu sehen, der im Film eine wichtige Rolle spielt. Auch deutsche Küsten-Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg dienten als Kulisse:. Weitere Drehorte waren der kleine Hafen von Goury, das Örtchen La Roche westlich von Auderville, die Bucht von Écalgrain und besonders der kleine Ort Vauville weiter südlich. Das Zuhause des Leuchtturmwärters Théo war ein Gehöft nordöstlich und knapp außerhalb von La Roche, von dem aus man den Leuchtturm und Goury sehen kann:. Als Behausung von Louise diente das ehemalige Fort de Vauville, 11 km südöstlich von Goury und westlich von Vauville direkt am Meer gelegen:.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gestrandet (\"Les Déferlantes\") ist ein französischer Fernsehfilm aus dem Jahr 2013 von Éléonore Faucher nach dem Roman \"Die Brandungswelle\" von Claudie Gallay aus dem Jahr 2008. In den Hauptrollen sind Sylvie Testud und Bruno Todeschini zu sehen. Er entstand im Auftrag von Arte France.", "tgt_summary": null, "id": 662183} {"src_title": "Basilika St. Louis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach einer einfachen Kapelle 1766 wurde eine erste Holzkirche hier 1776 während der Zeit des französischen Kolonie Louisiana erbaut, als die Stadt Saint-Louis von den Franco-Louisiana-Mitbegründern Pierre Lacléde und René-Auguste Chouteau gegründet wurde. Bis 1811 gab es aber noch keinen festen Pfarrer. Mit Schaffung des Bistums Saint Louis wurde die Kirche zur Kathedrale erhoben. Der erste Bischof von St. Louis Joseph Rosati veranlasste 1831 an ihrer Stelle den Bau einer neuen Kathedrale. Oktober 1834 wurde die Kirche als Kathedrale von St. Louis geweiht. Bis 1845 blieb sie die einzige Pfarrkirche in St. Louis. Ihre Innenausstattung konnte 1853 vervollständigt werden. Im Jahr 1914 wurde angesichts der Zunahme der städtischen Bevölkerung der Bau der heutigen Kathedralbasilika von St. Louis fertiggestellt und der Bischofssitz dorthin verlegt. Am 27. Juni 1961 verlieh Papst Johannes XXIII. der auch Old Cathedral genannten Kirche den Rang einer Basilica minor mit der Bezeichnung Basilika St. Louis, König von Frankreich. Die Basilika ist derzeit Pfarrkirche einer Personalpfarrei ohne umgrenzten Pfarrbezirk.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk.", "content": "Die dreischiffige Kirche wurde unter der Leitung der Architekten Joseph Laveille und George Morton im klassizistischen Stil des Greek Revival errichtet. Sie wurde aus Kalkstein gebaut und ist 41 Meter lang, 26 Meter breit, der Turm ist 29 Meter hoch. Die Kirche ist bekannt für ihre Marmoraltäre, ein Gemälde des hl. Ludwig, die Dornenkrone verehrend, gespendet von Ludwig XVIII. von Frankreich, und eine Kopie des Gemäldes der Kreuzigung von Diego Velázquez, das seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Altarblatt dient. Der Keller der Kirche zeigt eine Sammlung aus der Geschichte Erzdiözese Saint Louis, darunter eine Glocke, die der Kirche vom Gouverneur des Territoriums von Louisiana im frühen 19. Jahrhundert geschenkt wurde. Bischof Joseph Rosati, der den Bau der Kirche initiierte, wurde in einem Gewölbe unter dem Altarraum beigesetzt. Ausgehend von einem Beschluss aus dem Jahr 1933 wurde um die Kirche der heutige Gateway Arch National Park angelegt. Aufgrund der historischen Bedeutung der Kirche als Landmark of St. Louis blieb sie unberührt, während alle benachbarten Gebäude abgerissen wurden, um Platz für den Eingang zum 192 Meter hohen Torbogen zu schaffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Basilika St. Louis, König von Frankreich () ist eine römisch-katholische Kirche in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri. Sie war die erste Kathedrale westlich des Mississippi, an dessen Ufer sie liegt. Die Basilica minor ist Ludwig dem Heiligen geweiht, der auch Namenspatron der Stadt ist.", "tgt_summary": null, "id": 539297} {"src_title": "Boris Alexandrowitsch Wassiltschikow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bereits im Kindesalter von 4 Jahren verlor er seine Mutter, die bei einer weiteren Geburt im Wochenbett starb. Sein Vater starb 1881, so dass er im Alter von 21 Jahren zwar ein großes Erbe antrat, aber noch keine abgeschlossene Ausbildung vorweisen konnte. Nach seinem Juraabschluss am Kaiserlichen Kolleg für Rechtswissenschaft in Sankt Petersburg ließ er sich auf seinem Gut in Weliki bei Nowgorod nieder. Von 1884 bis 1890 wurde er im Rajon Staraja Russa in die Destriktregierung gewählt und von 1890 bis 1902 war er Provinzoberhaupt von Nowgorod. Später wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Staraja Russa gewählt und bekleidete das Ehrenrichteramt. Auf seinem Landgut Wybiti beschäftigte er sich mit fortschrittlichen Methoden der Landwirtschaft, wobei Geflügelzucht besonders gut entwickelte. 1896 wurde er zum Wirklichen Geheimrat ernannt und in den Rang eines Stallmeisters übernommen. Von 1900 bis 1903 war er Gouverneur des Gouvernements Pskow und wurde für seine Verdienste auch dort zum Ehrenbürger gewählt. Als im Februar 1904 der Russisch-Japanische Krieg ausbrach, wurde er zum Generalbevollmächtigten der Russischen Rotkreuz-Gesellschaft ernannt. Von Oktober 1904 bis November 1905 war er gemeinsam mit der Kaiserlich-russischen Armee in der Mandschurei, er wurde bei der Arbeit des Russischen Roten Kreuzes von seiner Frau unterstützt, die mit ihm an die Kriegsfront gekommen war. 1906 wurde er zum Vorsitzenden der Russischen Rotkreuzgesellschaft ernannt. Vom Juli 1906 bis März 1908 war er Abteilungsleiter für Landmanagement und Landwirtschaft in der Regierung von Premierminister Pjotr Arkadjewitsch Stolypin und setzte sich für die Agrarreformen ein. In den Jahren 1911–1917 leitete er den Kreis der „Nichtparteienverbände“ im Rat.", "section_level": 1}, {"title": "Affäre „Rasputin“.", "content": "Seine Ehefrau Sophie Nikolajewna Menschirskaja, die am Zarenhof als Hofdame diente, schrieb 1916 an die Kaiserin Alexandra Fjodorowna einen Brief, in dem sie die Kaiserin bat, Rasputin vom Hofe zu entfernen. Die Kaiserin fühlte sich daraufhin veranlasst, die Hofdame aus ihrem Amt zu entfernen und forderte sie auf, den Hof zu verlassen, darüber hinaus denunzierte sie auch Boris Alexandrowitsch Wassiltschikow bei Nikolaus II.; Boris Alexandrowitsch legte daraufhin seine Ämter nieder und zog sich mit seiner Frau auf den Familiensitz in Wybiti zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Revolution.", "content": "Nach der Februarrevolution 1917 kehrte Boris Alexandrowitsch nach Sankt Petersburg zurück, 1918 wurde er in Haft genommen, auf die Peter-und-Paul-Festung verbracht und in einer Einzelzelle festgehalten. Nach seiner Freilassung emigrierte er nach Großbritannien, 1920 zog er nach Frankreich. Er wirkte aktiv am Aufbau des Institut de Théologie Orthodoxe Saint-Serge mit und schrieb seine Memoiren, die im Jahr 2003 veröffentlicht wurden. 1899 veröffentlcihte er in Nowgorod den Aufsatz „Über die Erziehung der edlen Jugend“ (О воспитании дворянского юношества. Новгород, 1899). Er starb am 13. Mai 1931 und wurde mit seiner Frau auf dem Russischen Friedhof von Sainte-Geneviève-des-Bois beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Orden und Ehrenzeichen.", "content": "In Anerkennung seiner Verdienste wurde er 1901 und 1908 mit einem Dankesbrief und der „Höchsten Gunst seiner Kaiserlichen Majestät“ ausgezeichnet. 1. Russische Orden 2. Ausländisch:", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Familie.", "content": "Knes Boris Alexandrowitsch Wassiltschikow stammte aus der uradligen russischen Bojarenfamilie Wassiltschikow, die 1839 in den fürstlichen Adelsstand erhoben wurde. Seine Eltern waren Alexander Illarionowitsch Wassiltschikow (1818–1881) und Eugenia Iwanowna Senjawin (1829–1862). Boris Alexandrowitsch heiratete Fürstin Sophie Nikolajewna Mescherski (* 1867; † 1942 in Paris); sie hatten keine Nachkommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boris Alexandrowitsch Wassiltschikow (; * 19. Mai 1860 in Wybiti; † 13. Mai 1931 in Menton) war ein russischer Fürst, Politiker, Wirklicher Geheimer Rat, Autor und Memoirenschreiber. Von 1900 bis 1903 war er Gouverneur von Pskow.", "tgt_summary": null, "id": 1739100} {"src_title": "Indigenismo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte und Entstehung als kulturelle Bewegung.", "content": "Wie die Vertreter des Indianismo nahmen die des Indigenismo an, dass sich die indigenen Kulturen in eine gemeinsame nationale Kultur integrieren lassen, jedoch sollte dabei keine totale Verschmelzung erfolgen, wie sie vom Hispanismo angestrebt wurde: Ihr Eigenwert sollte erhalten bleiben und erkennbar sein. Diese Aufwertung der indigenen Kulturen erfolgte zwar zunächst meist durch nicht-indigene Autoren, führte jedoch zum Bruch mit dem verbreiteten Sozialdarwinismus und mit einer simplifizierten rassistischen Evolutionstheorie des späten 19. Jahrhunderts. Zu den Vorläufern des literarischen Indigenismo gehört der Ecuadorianer Juan León Mera, der in seinem Roman \"Cumandá\" (1879) die Liebesbeziehung zwischen einer Indigenen und einem weißen Grundbesitzer mit tragischem Ende beschreibt. In Mexiko besann man nach dem Verlust großer Teile des Landes an die USA und nach der Wiederherstellung der Republik 1867 verstärkt auf die präkolumbianische Geschichte des Landes. In den letzten Dekaden des 19. Jahrhunderts wurde die spanische Okkupation Mexikos immer kritischer gesehen. Das zeigen Bilder wie die „Episoden der Eroberung“ von Félix Parra (1877) oder die „Folterung des Cuauhtémoc“ von Leandro Izaguirre (1893). Zur Entwicklung des Indigenismo trugen vor allem Erkenntnisse von Anthropologen und Linguisten bei, die die Gelehrsamkeit und Kunstfertigkeit der Indios würdigten. Zu den Begründern des Indigenismo zählt der mexikanische Anthropologe und Archäologe Manuel Gamio mit seinem programmatischen Buch \"Forjando patria: pro nacionalismo\" (1916; deutsch: „Das Vaterland schmieden - für den Nationalismus“).", "section_level": 1}, {"title": "Institutionalisierung des Indigenismo 1910–1945.", "content": "Regionaler Schwerpunkt indigenistischer Literatur war neben Mexiko, wo nach der Revolution von 1910 bis 1920 der Indigenismo ein Teil der nationalen Ideologie wurde, vor allem die Andenregion (sog. \"indigenismo andino\"). In Peru setzte der Indigenismo früh ein, vertreten etwa durch den Dichter und anarchistischen Aktivisten Manuel González Prada. Bereits in den 1920er Jahren benutzte Porfirio Meneses Lazón Kichwa für seine Arbeiten. Auch der Anthropologe José María Arguedas gehörte mit seiner spanischsprachigen Erzählung \"Warma kuyay\" („Kinderliebe“, 1933) zu den Begründern des peruanischen literarischen Indigenismo. In Bolivien wurde seit den 1930er Jahren der Eigenwert der Indiokultur hervorgehoben und Kichwa als Schriftsprache anerkannt. In Ecuador schrieb Jorge Icaza in einer von Kichwa-Vokabeln durchdrungenen Sprache sein Hauptwerk Huasipungo (1930), eine Schlüsselwerk des Indigenismo. Weltweit bekannt wurde der Indigenismo durch die mexikanischen \"Muralistas\" („Wandmaler“) wie David Alfaro Siqueiros und Diego Rivera. Kommunistische Parteien Lateinamerikas identifizierten sich oft mit der Bewegung des Indigenismo, da sie auf die Aufhebung der rassistischen Spaltung der Arbeiterschaft zielte. Die Institutionalisierung des Indigenismo hat eine inter-amerikanische Dimension. 1931 erörterten John Collier, Commissioner des Bureau of Indian Affairs der USA, und der mexikanische Anthropologe Manuel Gamio die Notwendigkeit der Gründung einer interamerikanischen Organisation, die als Clearinghouse dienen und anthropologische Daten sammeln sowie den Erfahrungsaustausch in Bezug auf die Politik der Indigenen fördern könnte. Offiziell wurde die Gründung eines Interamerikanischen Indigenistischen Instituts (III) erstmals auf der Octava Conferencia Panamericana (Lima 1938) diskutiert. 1940 wurde der erste interamerikanische indigenistische Kongress in Pátzcuaro (Mexiko) unter der Schirmherrschaft des populistischen Präsidenten Lázaro Cárdenas del Río abgehalten. Dieses Kongress wurde von Moises Sáenz (1888–1941) organisiert, der als von John Dewey beeinflusster Reformpädagoge dem Gedanken der Assimilation der Indigenen durch Verbesserung der ländlichen Bildung verpflichtet war. 1942 wurde das Inter-American Indigenist Institute (III)) in Mexiko gegründet, dessen erster Direktor der Anthropologe und Archäologe Manuel Gamio (1883–1960) wurde. So zielte die mexikanische Politik der „institutionalisierten Revolution“ faktisch doch auf Assimilation und Hispanisierung der Indigenen, wenn auch durch Bildung und Landverteilung. In der Folgezeit entstanden in mehreren lateinamerikanischen Staaten indigenistische Institute zur Erforschung der indigenen Kulturen und Sprachen wie z. B. das 1945 gegründete \"Instituto Indigenista Nacional de Guatemala\". In Guatemala trug Miguel Ángel Asturias wesentlich zum Erhalt und zur Popularisierung der indigenen Mythen und Legenden bei. Die für Modernisierung und Assimilation eintretenden hispanistischen und Strömungen gerieten immer wieder in Konflikt mit dem Indigenismo. So trat schon José Martí, ein Nationalist, Panamerikanist und glaubwürdiger Vertreter der Interessen der Indigenen in ganz Lateinamerika 1880 für die Enteignung des von Indigenen nicht bewirtschafteten Landes in Argentinien im Interesse der Modernisierung des Landes ein.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik, Niedergang und neuer Aufschwung als politische Bewegung.", "content": "Nachdem die Bedeutung des Indigenismo mit den fortschreitenden ökonomischen Modernisierungsprozessen und dem steigenden Einfluss der US-Politik und auch der nordamerikanischen Literatur in den 1950er bis 1970er Jahren zurückging, drohte er zur Folklore zu verkommen. Eine AnthropologenKonferenz in Barbado kritisierte, dass die staatliche Politik des Indigenismo auch zu kulturellen Ethnoziden führen könne. Der Insgenismo lebte jedoch seit Ende der 1980er Jahre wieder auf, und zwar in Form nicht mehr nur kultureller, sondern politisch-sozialer Bewegungen wie der Mapuche-Bewegung in Chile. Auf der anderen Seite kam es im Rahmen des \"Cultural turn\" der 1990er Jahre zu einer Allianz zwischen neoliberalen und neo-indigenistischen Strömungen, denen eine politische Beteiligung mit dem Ziel der Einbindung gewährt wurde. Im 21. Jahrhundert bezog der Indigenismus als antikolonialistische politische Ideologie deutlich Stellung gegen den Neoliberalismus und die Wirkungen der Globalisierung. Er nutzt dabei Mobilisierungs- und Kampfformen des Populismus. Verwandte Bewegungen in der Karibik sind die Black Renaissance, die Negritude oder der haitianische Indigenismus. 2009 wurde das Internationale Indigenistische Institut in Mexiko aufgelöst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Indigenismo (spanisch; deutsch: \"Indigenismus\") ist eine literarische und kulturelle, zunehmend auch politische Bewegung im Lateinamerika von etwa 1920 bis 1970, die seit etwa 1990 wieder erstarkt. Sie strebt zunächst die Stärkung der kulturellen Identität der indigenen Völker des Kontinents durch eine angemessene realistische, nicht idealisierende Darstellung ihrer Lebensweise an, z. B. durch Verwendung idiomatischer Sprachelemente in Dialogen und durch die Wertschätzung des indigenen kulturellen Erbes. Damit setzt sich der Indigenismo vom Indianismo Brasiliens der 1840er bis 1870er Jahre ab, der von der Naturromantik und der Begeisterung für den edlen Wilden ebenso wie von christlich-paternalistischen Sichtweisen geprägt war. Er stellte auch eine Gegenbewegung gegen die Forderung zur Assimilation der Indigenen dar, so durch die Forderung nach Nutzung der indigenen Sprachen als Schriftsprachen. Zunehmend wendet sie sich heute politisch gegen Diskriminierung und weißen Ethnozentrismus.", "tgt_summary": null, "id": 270085} {"src_title": "Alan Dinehart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Alan Dinehart brach die Schule ab, um sich einer durch die USA ziehenden Theatergruppe anzuschließen. Er war bereits ein erfahrener Bühnenschauspieler, als er 1918 in dem Stück \"A Very Good Young Man\" sein Debüt am New Yorker Broadway feierte. Dort trat er in den 1920er-Jahren durchgehend in über einem Dutzend Produktionen auf und war auch als Regisseur einiger Produktionen tätig. Wie so viele spracherfahrene Theaterschauspieler vom Broadway wurde Dinehart mit dem Anbruch des Tonfilms von den Filmstudios nach Hollywood gelotst. Von 1931 bis in sein Todesjahr wirkte Dinehart an insgesamt 89 Kinofilmen mit. Der hochgewachsene, korpulente und rundgesichtige Darsteller war in seinen ersten Filmen noch mehrfach Leading Men, trat dann aber vor allem in Nebenrollen auf, insbesondere in den Krimifilmen von 20th Century Fox war er mehrfach zu sehen. Nicht selten wurde er als Schurke oder unsympathische Persönlichkeit besetzt, beispielsweise mehrfach als windiger Geschäftsmann. In Filmen wie \"Supernatural\" (1933) mit Carole Lombard und \"Jimmy the Gent\" (1934) mit James Cagney war er als gewitzter wie unehrlicher Betrüger zu sehen. Dinehart betätigte sich neben der Schauspielerei auch als Bühnenautor, beispielsweise war er Mitverfasser der Komödie \"Separate Rooms\", die Anfang der 1940er-Jahre eines der erfolgreichsten Stücke am Broadway war und über eineinhalb Jahre lief. Alan Dinehart starb 1944 im Alter von 54 Jahren an einem Herzinfarkt und wurde im Mausoleum des Prominentenfriedhofs Forest Lawn Memorial Park in Glendale beigesetzt. Aus seiner geschiedenen Ehe mit Louise Dyer Dinehart zwischen 1912 und 1932 hatte er einen Sohn, den späteren Schauspieler und Filmproduzenten Alan Dinehart Jr. (1918–1992), der in den 1960er-Jahren einer der Produzenten der Serie \"Familie Feuerstein\" war. Mit seiner zweiten Ehefrau, der Schauspielerin Mozelle Britton (1912–1953), mit der er von 1933 bis zu seinem Tod verheiratet war, hatte er zwei Kinder. Sein Sohn Mason Alan Dinehart (* 1936) war in den 1950er-Jahren auch Schauspieler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alan Dinehart (* 3. Oktober 1889 in Saint Paul, Minnesota als \"Harold Alan Dinehart\"; † 18. Juli 1944 in Hollywood, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Autor.", "tgt_summary": null, "id": 1217625} {"src_title": "Basilika Notre-Dame d’Alençon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im 12. Jahrhundert wurde hier bereits eine Prioratskirche gebaut, die später zur Nutzung als Pfarrkirche erweitert wurde. Der Bau der heutigen Kirche wurde bereits vor dem Hundertjährigen Krieg (1337–1453) begonnen. Um 1470 wurden die Bauarbeiten mit dem Kauf des Grundstücks zur Errichtung der heutigen Seitenschiffe wiederaufgenommen. Im Jahre 1500, zur Zeit der Herzogin Margarete von Lothringen, schuf Jean Lemoine als neuer Baumeister im Westen das Dreifachportal und errichtete ein Sternrippengewölbe über dem Hauptschiff. Die Seitenschiffe wurden im 15. Jahrhundert hinzugefügt, die Seitenkapellen zwischen den Stützpfeilern im 16. Die Verzierung des Portals wurde während der Hugenottenkriege (1562–1598) verunstaltet. Im August 1744 traf ein Blitz den hölzernen Glockenturm, das daraus resultierende Feuer zerstörte den Chor und die Querschiffe. Der Ingenieur Jean-Rodolphe Perronet baute diese Teile der Kirche zwischen 1745 und 1762 wieder auf und ergänzte einen Vierungsturm. Während der Französischen Revolution wurden weitere Schäden angerichtet, so dass sie Mitte des 19. Jahrhunderts einzustürzen drohte. Durch umfängliche Restaurierungen konnte dies verhindert werden. Papst Benedikt XVI. erhob die Kirche am 10. August 2009 in ihrer Bedeutung als Wallfahrtsziel zur Basilica minor.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die Kirche wurde im flamboyant-gotischen Stil des frühen 16. Jahrhunderts als dreischiffige Basilika auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes errichtet. Das hohe Mittelschiff mit fünf Jochen ist mit einem Sterngewölbe mit reich verzierten Rippen überdacht, die von außen von zwei Reihen Strebepfeilern gestützt werden. Die mittlere Ebene der Höhe des Kirchenschiffs ist ein blindes Triforium mit einer niedrigeren Balustrade; die breiten Fenster sind mit extravagant verziert. Der Altarraum in Vierung und Apsis ist das Ergebnis eines Wiederaufbaus aus dem 18. Jahrhundert. Besonders bemerkenswert ist die dreiseitige westliche Veranda, die aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts stammt und im extravaganten gotischen Stil ausgeführt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Der Hochaltar ist von einem Ziborium überdacht, das während des 18. Jahrhunderts als Ersatz des Chorgestühls installiert wurde, der gleichen Zeit, in der das Taufbecken in der nördlichen Kapelle eingerichtet wurde. Über dem Altar stellt eine monumentale Skulptur Mariä Himmelfahrt dar und ersetzt eine Pietà, die während der Revolution zerstört wurde. Dis Buntverglasung mit elf Bildfenstern aus der Renaissance zeigt alttestamentliche Szenen auf der Nordseite der Basilika und auf der Südseite Szenen aus dem Leben der Jungfrau Maria. Obwohl das Glas vielen Restaurierungen unterzogen wurde, war es von der Gewalt des Zweiten Weltkriegs nicht betroffen. Während der Restaurierung der Kirche im 19. Jahrhundert wurden Buntglasfenster für die Kapellen geschaffen, die den historischen Fenstern des Kirchenschiffs entsprachen. Diese 1884 installierten Fenster wurden 1944 durch Bombenangriffe beschädigt und zwischen 1986 und 1996 durch Buntglas von Simone Flandrin und Mr. Courageous für die Herz-Jesu-Kapelle ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie Martin.", "content": "Zélie und Louis Martin, Eltern der heiligen Therese von Lisieux, heirateten am 13. Juli 1858 in der Basilika Unserer Lieben Frau von Alençon. Die heilige Therese von Lisieux wurde hier am 4. Januar 1873 getauft. Das Taufkleid ist in der Kirche ausgestellt. Ein modernes Buntglasfenster, das die Zeremonie darstellt, ist ebenfalls zu sehen. Dort wurde 1877 die Beerdigung von Zélie Martin gefeiert. Nach der Seligsprechung des Ehepaars Martin am 19. Oktober 2008 in Lisieux machen sich zunehmend Wallfahrer auf den Weg in die Kirche. Zélie und Louis Martin wurden am 18. Oktober 2015 von Papst Franziskus heiliggesprochen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Basilique Notre-Dame d’Alençon ist eine römisch-katholische Kirche im Zentrum von Alençon, Hauptstadt des französischenDépartement Orne in der Normandie. Die Pfarrkirche des Bistums Séez hat das Patrozinium Mariä Himmelfahrt und trägt den Titel einer Basilica minor. Die Baugeschichte des Monument historique umfasst den Zeitraum vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. Eine besondere Bedeutung hat das gotische Bauwerk als Taufkirche von Therese von Lisieux.", "tgt_summary": null, "id": 1886228} {"src_title": "Pycnanthus angolensis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Pycnanthus angolensis\" wächst als immergrüner Baum (holzige Kletterpflanze) bis über 35 Meter hoch. Der Stammdurchmesser erreicht bis zu 1,5 Meter. Es werden meist nur Wurzelanläufe aber seltener, höhere und schmale Brettwurzeln gebildet. Die jungen, hängenden Zweige sind dicht rötlich, samtig behaart. Die grau-braune, relativ glatte Borke ist leicht rissig bis schuppig. Die einfachen, kurz gestielten und fast kahlen, dünnledrigen Laubblätter sind wechselständig. Der kurze Blattstiel ist 1–2 Zentimeter lang. Die Blätter sind ganzrandig, eiförmig, -lanzettlich bis verkehrt-eilanzettlich oder länglich und etwa 9–35 Zentimeter lang sowie 6–14 Zentimeter breit. An der Basis sind sie leicht herzförmig und an der Spitze spitz bis zugespitzt. Die Blätter sind oberseits dunkelgrün und unterseits fahlgrün, glauk. Die Nebenblätter fehlen. Die jungen Blätter sind rötlich-braun, samtig behaart und verkahlen dann. Die Nervatur ist gefiedert und oberseits leicht eingeprägt und unterseits erhaben. Die vielen Seitenadern laufen intramarginal zusammen. \"Pycnanthus angolensis\" ist ein- als auch meist zweihäusig, also monö- oder diözisch. Es werden achselständige und rötlich-rostig behaarte, vielblütige Rispen, mit kleinen, kugeligen und dichten Blütenköpfchen gebildet. Unter den Köpfchen sind abfallende, kleine Vorblätter und darunter Tragblätter ausgebildet. Die sehr kleinen, sitzenden und eingeschlechtlichen, duftenden Blüten sind mit einfacher Blütenhülle. Das außen dicht, rostig behaarte, länglich-keulenförmige Perianth ist drei- bis fünfteilig, mit innen rötlichen, dreieckigen und dicklichen Zipfeln. Die männlichen Blüten besitzen 2–4 in einem Synandrium verwachsene Staubblätter. Die weiblichen Blüten haben einen oberständigen, einkammerigen Fruchtknoten mit zwei sitzenden Narben. Es werden rundliche bis ellipsoide, 2,5–4,5 Zentimeter große, erst orange, dann gelb-bräunliche Früchte, mit harter, fester und dicker Schale gebildet, die zu mehreren zusammen erscheinen. Sie öffnen sich zweiklappig und enthalten einen großen, 1,5–3 Zentimeter großen, braunen Samen mit rotem bis rosafarbenem und zerschlitztem, glattem Arillus. Das Fruchtfleisch ist frisch gelb, später bräunlich. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 38.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstbeschreibung das Basionyms \"Myristica angolensis\" erfolgt 1862 durch Friedrich Welwitsch in Syn. Madeir. Drog. Med.: 51. Die Umteilung in die neue Gattung \"Pycnanthus\" zu \"Pycnanthus angolensis\" erfolgte 1895 durch Otto Warburg in Notizbl. Königl. Bot. Gart. Berlin 1: 100. Weitere Synonyme sind \"Myristica kombo\", \"Myristica niohue\", \"Pycnanthus kombo\", \"Pycnanthus mechowii\" und \"Pycnanthus niohue\" Es werden zwei Unterarten geführt:", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Das Samenfett (Kombobutter, -fett, Angolatalg) mit hohem Schmelzpunkt, die Rinde, Wurzeln und der Blattsaft werden medizinisch verwendet. Das Samenfett kann zur Herstellung von Seife oder als Lampenöl verwendet werden. Das relativ leichte, weiche und nicht beständige, aber gut behandelbare Holz wird für einige Anwendungen genutzt. Es ist bekannt als \"Ilomba\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Pycnanthus angolensis ist ein Baum in der Familie der Muskatnussgewächse aus Zentral- bis Westafrika bis in den Sudan und nach Tansania, Uganda.", "tgt_summary": null, "id": 491921} {"src_title": "Vangueria madagascariensis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Vangueria madagascariensis\" wächst als laubabwerfender Strauch oder kleiner Baum bis etwa 10–15 Meter hoch. Der Stammdurchmesser erreicht 20–30 Zentimeter Die einfachen, kurz gestielten, dünnen, leicht ledrigen Laubblätter sind gegenständig und kahl. Der kurze Blattstiel ist bis etwa 1,3 Zentimeter lang. Die Blätter sind ganzrandig, bespitzt bis spitz und eiförmig bis elliptisch. Sie sind 12,5–23 Zentimeter lang und 6,5–11,5 Zentimeter breit. Die abfallenden Nebenblätter sind verwachsen. Es werden kleine und achselständige Rispen, Zymen gebildet. Die grünlichen, kleinen, etwa 6–7 Millimeter großen und zwittrigen, kurz gestielten Blüten mit doppelter Blütenhülle sind fünfzählig. Es ist ein sehr kleiner, etwas behaarter Blütenbecher vorhanden. Der außen etwas behaarte Kelch ist klein und fünfzipflig. Die Krone ist becherförmig verwachsen, mit einer am Schlund behaarten Kronröhre, mit ausladenden Zipfeln. Die kurzen Staubblätter sitzen oben in der Kronröhre. Der Fruchtknoten ist unterständig mit einem langen, etwas vorstehenden Griffel und großer, kopfiger, kegelförmiger Narbe. Die gelben bis orangen dann roten, überreif bräunlichen und rundlichen, mehrsamigen, glatten Steinfrüchte mit beständigen, spitzen Kelchresten an der Spitze sind etwa 3–4,5 Zentimeter groß. Sie enthalten bis zu 5 rot-braune, abgeflachte und eiförmige bis elliptische, leicht runzlige Steinkerne. Die Pulpe ist bräunlich.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Sie kommt von Süd-, Ost- bis Zentral- bis nach Westafrika und im Sudan sowie in Madagaskar vor. Die Art wird auch in einigen anderen Ländern kultiviert, z. B. in der Karibik, auf Hawaii, in Australien oder in China und Indien.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Man kann zwei Varietäten unterscheiden:", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die aromatischen, leicht sauren Früchte sind essbar. Sie müssen überreif konsumiert werden. Die Rinde und die Wurzeln werden medizinisch genutzt. Das Holz kann für einigen Anwendungen genutzt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vangueria madagascariensis ist eine Pflanzenart aus der Familie der Rötegewächse. Englische Trivialnamen sind \"Spanish Tamarind\" oder \"Voavanga\". Ähnlich verwendet wird die kleinere \"Vangueria infausta\".", "tgt_summary": null, "id": 2099493} {"src_title": "Elisabeth Goldschmidt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Elisabeth Wechsler begann 1932 ein Medizinstudium an der Universität Frankfurt, ging jedoch nach London, als Hitler 1933 an die Macht kam. Dort musste sie zu Zoologie und Botanik wechseln. Im Jahr 1936 erhielt sie ihren Bachelor of Science mit Auszeichnung. Mit ihrem Ehemann Joseph Goldschmidt wanderte sie nach Palästina aus. Goldschmidt arbeitete als Lehrerin und ehrenamtlich an der Hebräischen Universität, bis sie 1938 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Zoologischen Fakultät wurde. Im Jahr 1942 wurde sie zur Juniorassistentin und 1950 zum “Instructor in Genetics” ernannt. Mit einem Stipendium der American Association of University Women arbeitete Goldschmidt in den Labors der Genetiker Theodosius Dobzhansky an der Columbia University in New York und Curt Stern an der University of California in Berkeley. Nachdem sie 1951 nach Israel zurückkehrte, führte Goldschmidt die Genetik als Lehrdisziplin an der Hebräischen Universität ein. Seit 1952 hielt sie eine Reihe von Vorlesungen über Genetik für Medizinstudenten. In der jüdischen Masseneinwanderung sah Goldschmidt eine einzigartige Chance für die Genforschung und begründete die systematische Forschung im Bereich Humangenetik. Nach Forschungsaufenthalten an Instituten für Humangenetik in Kopenhagen und Mailand führte sie, in Zusammenarbeit mit Ärzten des Hadassah-Hospitals, genetische Beratungsdienste in Israel ein. Goldschmidt wurde 1955 erste Präsidentin des \"Genetics Circle\" aus der die \"The Genetics Society of Israel\" entstand. Sie leitete erfolgreich die Kampagne gegen die Entscheidung, den \"11. Internationalen Genetikkongress\" in Deutschland abzuhalten, da dessen Wissenschaftler während des Naziregimes den Missbrauch genetischer Forschung verantwortet hatten. Der Kongress trat 1963 unter der Leitung des Schweizers Ernst Hadorn im niederländischen Den Haag zusammen. Im September 1961 berief Goldschmidt zusammen mit Chaim Sheba und Raphael Falk eine Konferenz über die Humangenetik ein. Auf dieser Konferenz brachte sie Personen zusammen, die in diesem Bereich relevante Forschung betrieben und präsentierte ihre Arbeit in einer Ausstellung zur Genetik der israelischen Bevölkerung. Aus dem 1963 von ihr gegründeten Labor für Genetik entstand innerhalb weniger Jahre die Abteilung für Genetik der Hebräischen Universität. Elisabeth Goldschmidt starb am 6. Mai 1970 durch Suizid. Ihre Mitarbeiterin Tirza Cohen (1925–2013) führte ihre Forschungen weiter.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Elisabeth Wechsler wurde am 22. September 1912 in eine orthodoxe jüdische Familie in Frankfurt am Main geboren. Mit ihrem Ehemann Joseph Goldschmidt hatte sie eine Tochter und den Sohn Eliezer E. Goldschmidt (* 1938), der Landwirtschaft lehrte.", "section_level": 2}, {"title": "Forschung.", "content": "In ihren frühen Forschungen zur systematischen Zytologie interessierte sich Goldschmidt besonders für Anpassungen an raue Bedingungen wie extremen Salzgehalt. Bald erweiterte sie ihr Interesse auf die genetische Dynamik von Populationen und untersuchte wild lebende Populationen von \"Drosophila\"-Fliegen, die Induktion von Mutationen und Chromosomenumlagerungen sowie die Entwicklungsphysiologie von Augenpigmenten der \"Drosophila\". 1953 ging sie in das Labor von Ernst Hadorn in Zürich, um die neu eingeführte Technik der Papierchromatographie zu erlernen. In den späten 1950er Jahren arbeitete sie mit Elisabeth Stumm-Zollinger zusammen, um den chromosomalen Polymorphismus in natürlichen Populationen von \"Drosophila subobscura\" in Österreich mit denen von Israel zu vergleichen, die am Rande der Wüste lebten. Jedoch hatte Goldschmidts Interesse an der Genetik menschlicher Krankheiten bereits Priorität. Ihr Forschungsprojekt zur Humangenetik baute sie systematisch aus. Sie begann mit der Erforschung der Verbreitung der Tay-Sachs-Krankheit, die als „erbliche jüdische Krankheit“ angesehen wurde. Bald konzentrierte sich ihr Hauptanliegen auf erbliche hämolytische Erkrankungen, die in einigen jüdischen Gemeinden weit verbreitet waren. In den 1960er Jahren widmete Goldschmidt der Inzucht in jüdischen Gemeinden aus Kurdistan besondere Aufmerksamkeit. Sie bemerkte die geringe Häufigkeit vieler Erbkrankheiten in diesen Gemeinschaften, was darauf hindeutete, dass nach Generationen intensiver Inzucht Gene mit schädlichen Auswirkungen verschwanden. Andererseits waren einige hämolytische Erkrankungen in diesen Gemeinden äußerst häufig, verbunden mit einer erhöhten Resistenz der genetischen Träger gegen Malaria.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elisabeth Goldschmidt (; geboren als \"Elisabeth Wechsler\" am 22. September 1912 in Frankfurt am Main; gestorben am 6. Mai 1970 in Israel) war eine in Deutschland geborene, israelische Genetikerin und Zoologin. Sie begründete die genetische Forschung und Lehre an der Hebräischen Universität von Jerusalem.", "tgt_summary": null, "id": 868515} {"src_title": "Fußball-Europameisterschaft 2021/Polen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Qualifikation.", "content": "Für die Qualifikation wurden Polen die Mannschaften aus Österreich, Nordmazedonien, Slowenien, Israel und Lettland zugelost. Insgesamt setzte Nationaltrainer Jerzy Brzęczek, der die Mannschaft nach der WM 2018 übernommen hatte, 27 Spieler ein, von denen nur Grzegorz Krychowiak, Kapitän Robert Lewandowski und Piotr Zieliński alle zehn Spiele mitmachte. Je neun Einsätze hatten Jan Bednarek, Kamil Glik, Kamil Grosicki und Tomasz Kędziora. Ihr erstes Länderspiel bestritten Krystian Bielik, Kamil Jóźwiak und Sebastian Szymański in den Qualifikationsspielen. Bester Torschütze mit sechs Toren war wieder Robert Lewandowski. Ihr erstes Länderspieltor erzielten in der Qualifikation Przemysław Frankowski (zur 1:0-Führung beim 2:0-Sieg gegen Nordmazedonien), Jacek Góralski (zum 3:2-Endstand im letzten Spiel gegen Slowenien), Damian Kądzior (zum 4:0-Endstand gegen Israel) und Sebastian Szymański (zur 1:0-Führung beim 3:2-Sieg gegen Slowenien). Insgesamt trugen zehn Spieler zu den 18 Qualifikationstoren bei.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitung.", "content": "Die Vorbereitung sollte im März 2020 mit zwei Spielen beginnen, wobei die Mannschaft am 27. zunächst in Breslau gegen EM-Neuling Finnland und vier Tage später in Chorzów gegen die Ukraine spielen wollte. Im Juni wollten die Polen in Warschau gegen Russland und dann noch in Posen gegen Island spielen. Wegen der COVID-19-Pandemie wurden alle Spiele abgesagt.", "section_level": 1}, {"title": "Endrunde.", "content": "Polen hatte sich zunächst mit dem PGE Narodowy in Warschau um die Ausrichtung von Spielen beworben, dann aber zurückgezogen. Bei der Auslosung am 30. November war Polen in Topf 2 und hätte auch Deutschland zugelost werden können, wurde dann aber Spanien und Schweden und einer Mannschaft zugelost, die sich im März 2020 noch qualifizieren muss. Gegen die Spanier gab es nur zwei Pflichtspiele im Achtelfinale der Qualifikation für die erste EM, die mit 2:4 und 0:3 verloren wurden. Danach gab es nur Freundschaftsspiele, von denen Polen nur eins im November 1980 in Barcelona gewinnen konnte. Danach folgten sechs Niederlagen und ein Remis. Gegen Schweden ist die Gesamtbilanz ebenfalls negativ. In 26 Spielen gab es acht Siege, vier remis und 14 Niederlagen, wobei die letzten fünf Spiele verloren wurden. Den letzten Sieg gegen die Schweden gab es im August 1991. Wenn die polnische Mannschaft Gruppensieger wird, würde sie – vorbehaltlich der Beibehaltung der Spielorte – in Glasgow gegen den Dritten der Gruppe A, B, C oder D spielen, als Zweiter einen Tag früher in Kopenhagen gegen den Zweiten der Gruppe D, z. B. England, Kroatien oder Tschechien. Wenn sie einer der vier besten Gruppendritten würde, wären entweder der Sieger der Gruppe B mit Belgien in Bilbao bzw. der Sieger der Gruppe C mit der Niederlande in Budapest Gegner im Achtelfinale.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieser Artikel behandelt die polnische Nationalmannschaft bei der paneuropäischen Fußball-Europameisterschaft 2021. Für die polnische Mannschaft ist es die vierte Teilnahme.", "tgt_summary": null, "id": 309090} {"src_title": "Bahnstrecke Bazancourt–Challerange", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon bald nach Eröffnung der von Reims aus nach Norden führenden Bahnstrecke Soissons–Givet am 10. Juni 1858 erwachte das Interesse, eine Stichbahn in das Tal der Suippe zu bauen. Dazu gründete sich die \"Compagnie du Chemin de fer de la Suippe\", die am 15. Mai 1868 eine Konzession für den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Bazancourt nach Bétheniville erwarb. Bereits am 27. November 1868 wird die Strecke vom Staat für von öffentlichem Nutzen erklärt. Mit demselben Dekret wurde ein am 14. Mai 1868 zwischen der Gesellschaft \"de la Suippe\" und der Chemin de fer de l’Est (EST) geschlossener Vertrag über den Betrieb der Strecke genehmigt. Somit erlaubt die Betreiberfirma der EST die Nutzung der Betriebsanlagen gegen Entgelt. Zunächst wurde am 11. Mai 1872 nur eine eingleisige Strecke eröffnet, doch schon bald kam ein zweites Gleis hinzu, um der steigenden Auslastung gerecht zu werden. Die Betriebsvereinbarung zwischen der Suippebahn und EST blieb unverändert. Am 6. Dezember 1886 wurde die Strecke bis Challerange verlängert. Sie verband somit die Départements Marne und Ardennes. Im gleichen Jahr 1886 wurde über die Bahnstrecke Amagne-Lucquy–Revigny hinaus bis zur Bahnstrecke Pont-Maugis–Lérouville verlängert. Später wurde noch darüber hinaus bis Marcq-Saint-Juvin gebaut. Im Ersten Weltkrieg war die Strecke mitsamt der umliegenden Dörfer schweren Zerstörungen ausgesetzt. Nur wenige Bahnwärterhäuser sowie die Bahnhöfe von Dontrien, Sommepy, und Ardeuil-Marvaux haben das Kriegsgeschehen überstanden und blieben erhalten. Die anderen Bahnhöfe erhielten neue Gebäude vom Typ „Reconstruction“. Der durch Kriegseinwirkung im Februar 1918 zerstörte Manre-Tunnel wurde durch einen Geländeeinschnitt ersetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf der ganzen Strecke ein Gleis entfernt. Zum 5. Juli 1971 wurde die Strecke zwischen Sommepy und Challerange auch für den Güterverkehr geschlossen. Challerange selbst konnte aber weiterhin über die Bahnstrecke Amagne-Lucquy–Revigny bedient werden, bis der Bahnhof zum 15. Juli 2008 auch nicht mehr angefahren wurde. 1989 erfolgte die Schließung des Abschnittes Dontrien–Sommepy. Seit 2013 wurde die Strecke nicht mehr unterhalten und zum 16. Oktober 2018 endgültig geschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Bazancourt–Challerange war eine französische, doppelgleisige, West-Ost-gerichtete Eisenbahnstrecke, die hauptsächlich von regionaler Bedeutung, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aber auch von militärischem Interesse war. Seit 1938 fand kein Personenverkehr mehr statt, 2013 fuhren die letzten Güterzüge. 2018 ist sie entwidmet worden.", "tgt_summary": null, "id": 1889648} {"src_title": "John Tiffany", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Tiffany wuchs in Marsden (West Yorkshire) in der Nähe von Huddersfield auf als Sohn einer Krankenschwester und Revuetänzerin und eines Ingenieurs, der in einer Brassband spielte. In seiner Jugend war er Mitglied des Jugendchors \"Huddersfield Choral Society\" und arbeitete bei \"Boots UK\" und in einem Restaurant. Zunächst studierte er Biologie an der Glasgow University und wechselte später zur Studienrichtung Klassik und Drama. Von 1997 bis 2001 arbeitete er am Edinburgh Traverse Theatre. Anschließend arbeitete er mit der Intendantin Vicky Featherstone zusammen und war von 2001 bis 2005 stellvertretender Direktor des Wandertheaters \"Paines Plough\" (Großbritannien). Unter der künstlerischen Leitung von Vicky Featherstone wurde Tiffany Ende 2004 Regieassistent am National Theatre of Scotland. Seinen ersten Erfolg hatte er 2006 durch die Produktion von \"Black Watch\" von Gregory Burke. Weitere Produktionen Tiffanys waren eine Adaption von \"Peter Pan,\" 2010 in Glasgow aufgeführt, mit anschließender Tournee durch London, Inverness, Edinburgh und Aberdeen. Es folgten eine Version von \"The Bacchae,\" \"Macbeth\" und als letzte Produktion im Jahr 2013 \"Let the Right One In\" von John Lindqvist. Barbara Broccoli stellte Tiffany für die Theaterproduktion von \"Once\" ein. Tiffany übernahm 2011 die Regie des Stückes in der Off-Broadway und Broadway-Produktion und gewann hierfür 2012 den Drama Desk Award in der Kategorie „Musicalregie“, den Tony Award in der Kategorie „Beste Musicalregie“ und einen Obie Award (Besondere Erwähnung). Das Stück wurde insgesamt für 11 Tony Awards nominiert. Tiffany führte 2013 Regie bei dem Stück \"The Glass Menagerie\" von Tennessee Williams am \"American Repertory Theater\" in Cambridge (Massachusetts), welches später am Broadway aufgeführt wurde. Seine Produktion von Enda Walshs Adaption von \"The Twits\" wurde von dem Kritiker Dominic Cavendish (\"The Daily Telegraph\") im April 2015 als „Folter“ bezeichnet. Tiffany führte Regie bei dem Theaterstück \"Harry Potter und das verwunschene Kind,\" das 2016 am Londoner Palace-Theatre und 2018 am Broadway aufgeführt wurde. 2018 gewann er einen Tony Award für die beste Regie, einen \"Drama Desk Award\" und einen \"Outer Critics Circle Award\" in der Kategorie „Schauspielregie“.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Richard Tiffany OBE (* 1971) ist ein britischer Theaterregisseur. Er führte unter anderem Regie bei den Theaterstücken \"Harry Potter und das verwunschene Kind\", \"Black Watch\" und \"Once\". Er gewann zwei Tony Awards, einen Olivier Award, einen Drama Desk Award und einen Obie Award.", "tgt_summary": null, "id": 245111} {"src_title": "Ochódno", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Ochódno liegt in der südlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, sieben Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Szczytno ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gründung des um 1785 \"Achuden\" genannten Dorfes geschah durch den Ortelsburger Pfleger \"Konrad Stauchwitz\". In der Gründungsurkunde wurde 1483 dem \"Niklas Achusniczky\" „ein Gut Achuden...bei dem Waldpus-See“ (polnisch \"Wałpusz\") übertragen. Weitere Ländereien überschrieb Herzog Albrecht 1532 in einer zweiten Handfeste an \"Nikolaus Mikulla\". Im Zeitalter Friedrichs des Großen wurde für Achodden ein wirtschaftlicher Aufstieg festgestellt. Eine erneute wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung erfolgte zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Ausbau der Straße Ortelsburg–Alt Keykuth (heutige Landesstraße 58) und die Errichtung einer Bahnstation an der Bahnstrecke Rothfließ–Ortelsburg. Von 1874 bis 1945 war Achodden in den Amtsbezirk Schöndamerau () eingegliedert, der zum Kreis Ortelsburg im Regierungsbezirk Königsberg (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1910 zählte Achodden 94 Einwohner, im Jahre 1933 waren es 107. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Achodden gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Achodden stimmten 76 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen. Aus politisch-ideologischen Gründen der Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen wurde Achodden am 3. Juni – amtlich bestätigt am 16. Juli – 1938 in „Neuvölklingen (Ostpr.)“ umbenannt. Die Einwohnerzahl belief sich 1939 auf 96. In Kriegsfolge kam das Dorf 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die polnische Namensform „Ochódno“. Heute ist es eine Ortschaft innerhalb der Landgemeinde Szczytno \"(Ortelsburg)\" im Powiat Szczycieński (Kreis \"Ortelsburg\"), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 war Achodden resp. Neuvölklingen in die evangelische Kirche Ortelsburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die römisch-katholische Kirche der Kreisstadt im damaligen Bistum Ermland eingepfarrt. Zur evangelischen Pfarrkirche Szczytno, heute der Diözese Masuren in der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet, gehört Ochódno auch heute noch. Die nächste katholische Pfarrkirche ist heute die in Trelkowo \"(Groß Schöndamerau)\" im jetzigen Erzbistum Ermland.", "section_level": 1}, {"title": "Schule.", "content": "Achodden resp. Neuvölklingen verfügte über kein eigenes Schulgebäude. Die Kinder besuchten die Schule in Kaspersguth (polnisch \"Kaspry\").", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Ochódno liegt günstig an der Landesstraße 58, die von Olsztynek \"(Hohenstein)\" durch die südliche Woiwodschaft Ermland-Masuren bis nach Szczuczyn in der Woiwodschaft Masowien führt. Eine Nebenstraße vom Nachbarort Kaspry \"(Kaspersguth)\" endet in Ochódno. Im Jahre 1909 wurde Achodden Bahnstation an der neu errichteten Bahnstrecke Rothfließ–Bischofsburg–Ortelsburg. Bis zum Jahre 1992 wurde die Bahnstrecke befahren, dann jedoch geschlossen, und ab 2014 wurden die Bahnanlagen abgetragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ochódno () ist ein kleines Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Gmina Szczytno \"(Ortelsburg)\" im Powiat Szczycieński (Kreis \"Ortelsburg\").", "tgt_summary": null, "id": 1124463} {"src_title": "Isabel Santos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Isabel Santos wurde am 12. Februar 1968 in der Kleinstadt Valbom im Kreis Gondomar geboren. Nach ihrer Schulausbildung studierte sie Internationale Beziehungen und schloss dem Studium eine Postgraduierung in Soziologie an. Anschließend wechselte sie in die Stadtverwaltung des Portoer Vororts Matosinhos, wo sie zunächst im Büro des Bürgermeisters arbeitete. Später leitete sie die Personalabteilung des Verwaltung.", "section_level": 2}, {"title": "Einstieg in die portugiesische Politik.", "content": "Anfang der 2000er trat Santos der Sozialistischen Partei bei, deren stellvertretende Generalsekretärin sie zeitweise war. Bei den portugiesischen Parlamentswahlen 2005 gewann sie im Wahlkreis Porto ein Mandat für die PS. In der X. Legislatur gehörte sie den Ausschüssen für Arbeit/Soziales, Wirtschaft und Gesundheit an. Von 2009 bis 2011 hatte Santos die Funktion der Regierungsrepräsentantin (\"Governadora Civil\") im Distrikt Porto inne. Des Weiteren war sie von 2009 bis 2013 Stadträtin von Gondomar. Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen 2011 trat sie wieder im Wahlkreis Porto an und gewann ein Mandat. In der XII. Legislatur war sie in den Mitglied in den Ausschüssen für Haushalt/Finanzen, Landwirtschaft/Meer sowie Arbeit/Soziales. Bei den Parlamentswahlen 2015 verteidigte sie ebenfalls ihr Mandat. In der XIII. Legislatur war Santos Mitglied im Ausschuss für Auswärtiges und Portugiesische Gemeinschaften, sowie im Ausschuss für Arbeit und Soziales. In der Legislatur war sie zusätzlich zu ihrer Abgeordnetentätigkeit auch entsandte Abgeordnete des Portugiesischen Parlaments in der parlamentarischen Versammlung der OSZE. Dort war sie unter anderem von 2016 bis 2019 Vizepräsidentin der Versammlung und leitete den Ausschuss für Demokratie, Menschenrechte und humanitäre Fragen. Als Ausschussvorsitzende leitete sie auch Wahlbeobachtungsmissionen der OSZE, unter anderem bei den Bundestagswahlen 2017 und den US-amerikanischen Midterm Elections 2018.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel ins Europaparlament.", "content": "Für die Europawahl 2019 nominierte die portugiesische sozialistische Partei (PS) Santos für den achten Listenplatz. Bei der Wahl gewannen die Sozialisten mit 33,4 Prozent 9 der 21 portugiesischen Mandate, sodass Santos direkt ins Europaparlament einzog. Sie trat dort, wie die anderen PS-Kandidierenden, der S&D-Fraktion bei. Für die Fraktion ist Santos Mitglied im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten sowie im Unterausschuss für Menschenrechte, sie ist stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres.", "section_level": 2}], "src_summary": "Maria Isabel Coelho Santos, meist nur Isabel Santos (* 12. Februar 1968 in Valbom, Gondomar) ist eine portugiesische Politikerin (PS). Santos war für drei Legislaturen Mitglied des portugiesischen Parlaments (2005–2009, 2011–2015 und 2015–2019) und ist seit der Europawahl 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments. Sie hat ihren Arbeitsschwerpunkt vor allem im Bereich der Außenpolitik.", "tgt_summary": null, "id": 171933} {"src_title": "EU-Gipfel März 2018", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Themen.", "content": "Die Themen des Gipfels im März 2018 waren der Handel mit den USA sowie die Verhandlungen zum bevorstehenden Austritt Großbritanniens aus der EU. Gleichzeitig unterstützte der Rat das Vereinigte Königreich, indem er Russland wegen des Giftanschlages auf den ehemaligen Agenten Skripal und seine Tochter verurteilte.", "section_level": 1}, {"title": "Handel.", "content": "In langen Verhandlungen und Diskussionen hatten Vertreter der EU in Washington versucht, die amerikanische Regierung von der Verhängung von Strafzöllen ab dem 22. März 2018 abzubringen. Während sich an diesem Tage die europäischen Staats- und Regierungschefs trafen, erklärte US-Präsident Trump in einer Pressekonferenz, auf Strafzöllen gegen die EU bis auf Weiteres zu verzichten und stattdessen Zölle auf Waren aus China zu erheben. Die Gipfelteilnehmer forderten, den Verzicht auf Strafzölle dauerhaft zu vereinbaren. Gleichzeitig befürworteten sie Maßnahmen der EU-Kommission für den Fall, dass die Strafzölle doch noch angewendet würden. Ein weiteres Thema war die mögliche Einfügung einer Digitalsteuer, das Donald Tusk auf die Agenda hatte setzen lassen, um Internetkonzerne wie Facebook oder Apple zu höheren Steuern zu verpflichten. Staaten wie Irland oder Luxemburg, welche diese Konzerne mit attraktiven Steuerangeboten angelockt haben, sprachen sich dagegen aus, diese Unternehmen steuerlich zu hoch zu belasten. Nach Angaben der deutschen Bundeskanzlerin Merkel seien sich die Gipfelteilnehmer jedoch einig gewesen, dass die bestehenden Regelungen nicht mehr zeitgemäß waren.", "section_level": 2}, {"title": "Brexit.", "content": "Der europäische Rat verabschiedete Leitlinien für die weiteren Verhandlungen mit Großbritannien nach dessen geplantem EU-Austritt im Frühjahr 2019. Insbesondere in den Bereichen Sicherheits- und Verteidigungspolitik sollte die Zusammenarbeit \"möglichst eng\" bleiben. Dagegen erklärten die Staats- und Regierungschefs, dass es keine Zustimmung für ein \"Rosinenpicken\"geben werde, bei der sich Großbritannien für bestimmte Wirtschaftszweige wie die Finanzindustrie einen besonderen Zugang zum europäischen Binnenmarkt aussuchen könne. Gleichwohl einigten sich die verbleibenden 27 EU-Staaten darauf, dem Vereinigten Königreich ein umfassendes Freihandelsabkommen anzubieten.", "section_level": 2}, {"title": "Russland.", "content": "In dem Fall der Vergiftung des ehemaligen russischen GRU-Agenten Sergej Skripal und seiner Tochter im englischen Salisbury stellte sich die EU geschlossen hinter Großbritannien und verurteilte den Anschlag \"auf das Schärfste\". Weiterhin kündigten sie an, ihre Abwehrbereitschaft gegen chemische, biologische, radiologische und nukleare Bedrohungen stärken zu wollen. Obwohl die Regierungen Griechenlands und Ungarns sich zunächst gegen eine Verurteilung Russlands aussprachen, änderten sie im Verlauf des Gipfels ihre Meinung.", "section_level": 2}, {"title": "Türkei.", "content": "Der Europäische Rat verurteilte das Vorgehen der Türkei im östlichen Mittelmeer, wo sie unter anderem zwei griechische Soldaten festgenommen und Zypern bei Erdgasbohrungen behindert hatte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der EU-Gipfel März 2018 fand vom 22. bis 23. März 2018 in Brüssel statt. Den Vorsitz hatte EU-Ratspräsident Donald Tusk.", "tgt_summary": null, "id": 1080456} {"src_title": "Lidia Trettel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Trettel, die für ASD Cauriol startete, gab ihr internationales Debüt bei einem FIS-Rennen am 12. März 1995 in Kitzbühel. Dabei gewann sie den Riesenslalom vor Ursula Fingerlos, ehe sie wenige Stunden später Dritte im Parallelslalom wurde. Ende November 1995 debütierte sie beim Riesenslalom in Zell am See im Snowboard-Weltcup, wo sie als Fünfzehnte direkt die Punkteränge erreichte. Etwas mehr als eine Woche später erreichte sie in Altenmarkt-Zauchensee als Dritte erstmals das Podest. Im Januar 1996 startete Trettel erstmals bei Snowboard-Weltmeisterschaften. Dabei belegte sie in Lienz den achten Rang im Riesenslalom sowie den 14. Platz im Parallelslalom. Ihre erste Saison im Weltcup beendete sie auf dem 19. Platz der Gesamtweltcupwertung. Seit dem Winter 1996/97 gehörte Trettel zur absoluten Weltspitze im Snowboard. Besonders im Riesenslalom gehörte sie zu den besten Athletinnen, was unter anderem ihr erster Weltcup-Sieg im deutschen Lenggries Anfang 2017 belegt. Zudem konkurrierte Trettel in dieser Saison auch bei Wettbewerben im Snowboardcross, wo ihr bestes Resultat der achte Rang im Sun Peaks Resort darstellte. Bei den Snowboard-Weltmeisterschaften 1997 in San Candido trat sie jedoch nur in ihren Paradedisziplinen Riesenslalom sowie Parallelslalom an, wobei sie die Ränge 9 und 15 erreichte. Im Gesamtweltcup wurde sie Neunte, während sie in der Spezialwertung des Riesenslaloms als Vierte das Podium knapp verpasste. Dieses erreichte sie nach einem weiteren Weltcup-Sieg sowie Podestplatzierungen eine Saison später, als sie den Weltcup 1997/98 auf dem dritten Rang in der Riesenslalom-Wertung abschloss. Bei den Olympischen Winterspielen 1998 im japanischen Nagano belegte sie hinter Karine Ruby, Heidi Renoth und Brigitte Köck den vierten Platz im Riesenslalom, womit sie knapp die Medaillenränge verfehlte. Im Winter 1998/99 gewann Trettel im schwedischen Tandådalen erstmals ein Weltcup-Rennen im Parallelslalom. Bei den Snowboard-Weltmeisterschaften 1999 in Berchtesgaden belegte sie in dieser Disziplin allerdings nur den zehnten Rang, wohingegen sie im Riesenslalom die Silbermedaille hinter ihrer Teamkollegin Margherita Parini gewann. Im Dezember 2000 gewann sie ihren fünften und letzten Weltcup-Sieg im Parallel-Riesenslalom in Ischgl. Ihr größter Erfolg der Karriere feierte sie allerdings bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Park City, wo sie als Dritte hinter Isabelle Blanc und Karine Ruby die Bronzemedaille im Parallel-Riesenslalom gewann. Ein Jahr später erzielte sie mit dem vierten Rang beim Parallel-Riesenslalom im Rahmen der Snowboard-Weltmeisterschaften 2003 in Kreischberg ihr nächstes Top-Ergebnis. In den folgenden Jahren erreichte sie zwar durchaus immer wieder Platzierungen unter den besten Zehn, konnte jedoch nicht mehr konstant zur Weltelite aufschließen. Nach der Weltcup-Saison 2005/06 beendete Trettel ihre Karriere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lidia Trettel (* 5. April 1973 in Cavalese) ist eine ehemalige italienische Snowboarderin in den Disziplinen Riesenslalom, Parallelslalom sowie Parallelriesenslalom. Die Vizeweltmeisterin von 1999 gewann die Bronzemedaille im Parallelriesenslalom bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Park City.", "tgt_summary": null, "id": 2119854} {"src_title": "Polski Świętów", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Straßendorf Polski Świętów liegt im Südwesten der historischen Region Oberschlesien. Der Ort liegt etwa neun Kilometer nördlich des Gemeindesitzes Głuchołazy (\"Ziegenhals\"), etwa 12 Kilometer südlich der Kreisstadt Nysa und etwa 65 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole. Der Ort liegt in der Nizina Śląska \"(Schlesische Tiefebene)\" innerhalb der Płaskowyż Głubczycki \"(Leobschützer Lößhügelland)\". Polski Świętów liegt am rechten Ufer der Biała Głuchołaska (\"Ziegenhalser Biele\"). Der Ort liegt an der Kędzierzyn-Koźle–Nysa sowie an der Woiwodschaftsstraße Droga wojewódzka 411.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarorte.", "content": "Nachbarorte von Polski Świętów sind im Norden Przełęk (\"Preiland\"), im Süden Nowy Świętów (\"Deutsch Wette\") sowie im Westen Markowice (\"Markersdorf\").", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde 1284 erstmals als \"Duo Swatow\" erstmals urkundlich erwähnt. In der Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis aus den Jahren 1295–1305 wird der Ort als „Swethow polonicum“ erwähnt. 1371 erfolgte eine Erwähnung des Ortes als \"Swetow polon.\" sowie 1406 als \"Düczswtow\". Für 1731 sind die Namen \"Swelow polonica\" sowie \"Polonoswede\" überliefert. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Polnisch Wette mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Polnisch Wette ab 1816 zum Landkreis Neisse im Regierungsbezirk Oppeln. 1837 erhielt der Ort ein neues Schulgebäude. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Pfarrkirche, eine katholische Schule, eine Försterei und 91 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Polnisch Wette 633 Menschen, davon drei evangelisch. 1855 lebten 622 Menschen im Ort. 1865 bestanden im Ort 17 Bauer-, 24 Gärtner- und 37 Häuslerstellen sowie zwei Mühlen und eine Branntweinfabrik. Die katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 214 Schülern besucht. 1874 wurde der Amtsbezirk \"Polnisch Wette\" gegründet, welcher aus den Landgemeinden Dürr Kamitz, Markersdorf und Polnisch Wette und den Gutsbezirken Dürr Kamitz und Polnisch Wette bestand. Erster Amtsvorsteher war der Dr. med. Bilzer. 1885 zählte Polnisch Wette 664 Einwohner. Am 26. Mai 1925 wurde die Landgemeinde Polnisch Wette in \"Alt Wette\" umbenannt. 1933 lebten in Alt Wette 596 und 1939 587 Menschen. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neisse. 1945 kam Alt Wette unter polnische Verwaltung und wurde in \"Polski Świętów\" umbenannt. Ab 1950 gehörte es zur Woiwodschaft Oppeln und ab 1999 zum wiedergegründeten Powiat Nyski.", "section_level": 1}], "src_summary": "Polski Świętów (deutsch \"Alt Wette\", bis 1925 \"Polnisch Wette\") ist eine Ortschaft der Landgemeinde Głuchołazy \"(Ziegenhals)\" in Polen. Sie liegt im Powiat Nyski (\"Kreis Neisse\") in der Woiwodschaft Oppeln.", "tgt_summary": null, "id": 404152} {"src_title": "Kongouferschwalbe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Kongouferschwalbe erreicht eine Körperlänge von 11 cm. Die Flügellänge beträgt 88 bis 98 mm, die Schwanzlänge 40 bis 50 mm, die Schnabellänge 9 bis 10 mm und die Lauflänge 6 bis 8 mm. Der Kopf und die Oberseite sind graubraun. Die Flügel und der nahezu quadratische Schwanz sind dunkelbraun. Die Oberbrust ist hellbraun, die übrige Unterseite ist weiß. Die Unterflügeldecken sind dunkelbraun. Von der Uferschwalbe (\"Riparia riparia\") unterscheidet sie sich durch die geringere Größe und ein weniger ausgeprägtes Brustband, von der Braunkehl-Uferschwalbe (\"Riparia paludicola\") durch die hellere Kehle. Die Geschlechter sehen gleich aus. Die Jungvögel haben helle Federspitzen an der Oberseite und ein weniger ausgeprägtes braunes Brustband.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das Vorkommen erstreckt sich am Kongo und am Unterlauf des Ubangi an der Grenze zwischen der Republik Kongo und der Demokratischen Republik Kongo. Beobachtungen soll es auch vom Sangha in der Republik Kongo geben. Hier gilt der Status jedoch als unsicher. Die Kongouferschwalbe bewohnt Flussufer, fliegt aber auch während ihrer Nahrungssuche über den Wäldern.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Einzelheiten zum Nahrungsverhalten sind nicht bekannt. Der Flug ist schnell und flatternd, mit schnellen, flachen Flügelschlägen. Die Kongouferschwalbe bildet mit anderen Schwalben gemischte Scharen, insbesondere mit der Uferschwalbe. Brütende Kongouferschwalben wurde bei niedrigem Flusspegel zwischen Februar und März bei Lukolela beobachtet. Sie brüten in Kolonien, manchmal in der Nähe von Graubürzelschwalben (\"Pseudhirundo griseopyga\"), und graben eine Höhle in der Sandbank oder an der Steilseite einer Sandinsel. Aufzeichnungen über die Größe der Gelege sowie über die Brut- und Aufzuchtsperioden liegen nicht vor.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Die IUCN listet die Kongouferschwalbe in der Kategorie „nicht gefährdet“ (\"least concern\"). Innerhalb ihres begrenzten Verbreitungsgebietes ist sie lokal häufig, jedoch sind nur wenige Beobachtungen entlang des Ubangi bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kongouferschwalbe (\"Riparia congica\") ist eine wenig erforschte Vogelart aus der Familie der Schwalben (Hirundinidae). Sie kommt im Grenzgebiet zwischen der Republik Kongo und der Demokratischen Republik Kongo vor.", "tgt_summary": null, "id": 230744} {"src_title": "Der blaue Strohhut", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Deutschland zur Jahrhundertwende. Einst war die Operettensängerin Isabella eine gefeierte Diva der Bühne, umschwärmt und verehrt. Heute ist sie, wie man so sagt, wohlanständig verheiratet, mit einem Mann namens Cäsar von Waldau, der einem „seriösen“ Umfeld entstammt. Seinetwegen hat sie der Bühnenwelt entsagt, doch nun meldet sich ihr alter Bühnenpartner Paul wieder bei ihr und möchte Isabella dazu überreden, mit ihm auf die Bretter zurückzukehren, denn eine neue Operette soll aufgeführt werden. Isabellas neueste Erwerbung ist ein modisch-schicker blauer Strohhut, den sie in einem entsprechenden Geschäft bei der Hutverkäuferin Lola erstanden hat. Lola hat, sehr zum Missvergnügen ihres Chefs, Herrn Ciapollini, die Angewohnheit, die Hüte, die sie verkaufen soll, zunächst erst einmal selbst zu tragen, ehe sie an die Kundschaft veräußert werden. Jene Lola verfügt über eine ansehnliche Stimme und will die Gunst der Stunde nutzen und Isabella dazu instrumentalisieren, ihr den Karriereweg zu ebnen. Isabella soll es Lola ermöglichen, dass diese den berühmten Operettenkomponisten Paul Lincke kennenlernt und ihm vorsingen kann. Während Lola ihren Wunsch, den Durchbruch als Chanteuse zu erreichen, vorantreibt, hat die Gattin des Herrn Kammersänger ein ganz anderes Ziel. Sie ist Isabella böse, weil sie glaubt, dass diese ihr den feschen blauen Strohhut vor der Nase weggeschnappt hat. Um Isabella eins auszuwischen, verleumdet die Neiderin kurzerhand die Operettendiva im Ruhestand. Hutverkäuferin Lola steht der Diva von einst bei, erhofft sie doch durch diesen Freundschaftsdienst Unterstützung bei ihrem Wunsch, Herrn Lincke kennen zu lernen. Sänger Paul wiederum erhofft sich, Isabella zur Rückkehr auf die Bühnenbretter bewegen zu können, und trifft sich daher im privaten Ambiente mit Isabella. Dies bekommt Gatte Cäsar jedoch mit. Dass Isabella sich offensichtlich mit der Absicht trägt, zur Bühne zurückzukehren, macht ihn alles andere als glücklich. Nun ist Cäsar auch noch fest davon überzeugt ist, dass mehr als nur der Wille nach beruflicher Partnerschaft in Pauls Absichten gegenüber seiner Gattin stecken dürfte. Beide müssen eine Affäre haben! Cäsar hat nämlich eine Dame mit blauem Strohhut beobachtet, die sich privat mit Paul traf. Cäsars und Isabellas Ehe scheint existenziell gefährdet. Isabella, die tatsächlich an diesem Tag das modische Accessoire auf dem Kopf getragen hatte, muss nun dafür sorgen, dass beim nächsten Mal Lola das titelgebende Kleidungsstück trägt, um Gatte Cäsar zu beruhigen. Sie bringt die Verkäuferin mit dem Hut auf dem Kopf und Paul zusammen und sieht zu, dass Cäsar Zeuge wird. Lola glaubt, dass es sich bei jenem ihr vorgestellten Paul um Herrn Lincke handeln müsse. Cäsar lässt sich jedoch nicht so leicht aufs Glatteis führen; er verlangt, Lola mit blauem Strohhut um 7 Uhr im Kur-Café kennenzulernen, sonst würde er Paul zum Duell herausfordern. Sein Wunsch wird aber unmöglich sein, denn Lola hat inzwischen den blauen Strohhut an Mathilde, einer Dame aus der Halbwelt, weiterveräußert. Doch, oh Wunder: Punkt 7 Uhr taucht die neue Besitzerin, Mathilde, mit ihrer neuen Kopfbedeckung im Kur-Café auf. Cäsar ist beruhigt, denn Isabella hat sich als treue Gattin erwiesen, und statt ihrer wird nun die kleine Hutverkäuferin Lola Sängerin und zugleich der Star der neuen Operette. Und sie bekommt ihren Paul...auch wenn dieser nicht Lincke mit Nachnamen heißt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Die Dreharbeiten fanden Mitte 1949 in den Studios von München-Geiselgasteig sowie im Schlosspark Nymphenburg (München) statt. Die Uraufführung erfolgte am 22. Dezember 1949 in Berlin (West). Produzent Georg Witt übernahm auch die Produktionsleitung. Max Mellin und Max Seefelder zeichneten für die Filmbauten verantwortlich, Ursula Maes entwarf die umfangreichen Kostüme der Belle Epoque. Filmeditor Werner Jacobs wirkte auch als Tourjanskys Regieassistent.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Verwirrungskomödie in mondänen Künstlerkreisen um 1900 – ein grob gestricktes Plagiat von Eugène Labiches Bühnenfarce ‚Der Florentiner Hut‘.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der blaue Strohhut ist eine deutsche Filmkomödie aus dem Jahre 1949 von Viktor Tourjansky, dessen erste deutsche Nachkriegsinszenierung dies wurde. Die Hauptrollen spielen Margot Hielscher und Karl Schönböck. Der Geschichte liegt das gleichnamige Theaterstück von Friedrich Michael zugrunde.", "tgt_summary": null, "id": 1461773} {"src_title": "Matilda Rapaport", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Matilda Rapaport begann im Alter von zwei Jahren mit dem Skifahren. Die Stockholmerin war Mitglied im Mälaröarnas Alpina SK. Nach Abschluss des Skigymnasiums in Åre erwarb sie sich einen MBA an der Handelshochschule Stockholm. Rapaport war in ihrer Jugend als alpine Skirennläuferin aktiv. Zwischen 2002 und 2006 bestritt sie fast 100 FIS-Rennen in allen Disziplinen und erreichte dabei fünf Platzierungen unter den besten zehn. Daneben nahm sie viermal an schwedischen Meisterschaften teil, bestes Ergebnis blieb Abfahrtsrang 16 bei ihren letzten Titelkämpfen 2006. Bekanntheit erlangte Rapaport als Freeride-Skierin. 2011 gewann sie die Scandinavian Big Mountain Championships in Riksgränsen und war in den folgen Jahren in mehreren Filmproduktionen der Österreicherin Sandra Lahnsteiner zu sehen. 2013 qualifizierte sie sich für die Freeride World Tour und belegte in ihrem ersten Bewerb in Fieberbrunn auf Anhieb Platz zwei. Dank einer Wildcard durfte sie auch am prestigeträchtigen Verbier Xtreme teilnehmen, das sie überraschend gewann. 2014 wurde sie in Haines, Alaska, teilweise von einer Lawine verschüttet und konnte sich nur mit fremder Hilfe befreien. In den kommenden Wintern erreichte sie drei weitere Podestplätze auf der World Tour und wurde 2016 Gesamtvierte. Daneben managte sie drei Jahre lang ein Hotel in den Schweizer Alpen, gründete zwei Firmen im Bereich Consulting und betätigte sich als Kolumnistin für die schwedische Ausgabe der \"Women’s Health\".", "section_level": 2}, {"title": "Lawinentod.", "content": "Im Sommer 2016 hielt sich Rapaport bei Dreharbeiten für das Computerspiel \"Steep\" in den chilenischen Anden auf. Am 14. Juli nutzte sie nach einem Schneesturm den Pulverschnee im freien Gelände bei Farellones und wurde dabei unter einer Lawine begraben. Obwohl das Filmteam sofort die Rettungskräfte verständigte, konnte sie erst nach 30 Minuten geborgen werden. Laut ihrem Manager Hakan Hansson hatte Rapaport versucht, den Schneemassen zu entkommen und dabei nicht die Zeit gefunden, ihren Lawinenairbag auszulösen. Die 30-Jährige wurde in ein Krankenhaus in Santiago geflogen und dort in den künstlichen Tiefschlaf versetzt. Ihre Mutter und ihr Ehemann, der Skirennläufer Mattias Hargin, den sie erst drei Monate zuvor in Engelberg geheiratet hatte, reisten umgehend nach Chile. Nach vier Tagen im Koma verstarb Matilda Rapaport in Folge der erlittenen Sauerstoffunterversorgung ihres Gehirns. Ihre jüngere Schwester Helena Rapaport ist als Skirennläuferin aktiv, ihre Tante ist die Schauspielerin Alexandra Rapaport.", "section_level": 2}], "src_summary": "Matilda Rapaport Hargin (* 29. Januar 1986 in Stockholm; † 18. Juli 2016 in Santiago de Chile) war eine schwedische Freeride-Sportlerin. Ab 2013 startete sie in der Freeride World Tour und gewann im selben Jahr das Verbier Xtreme.", "tgt_summary": null, "id": 588010} {"src_title": "Anna von Eppstein-Königstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Anna von Eppstein-Königstein war die Tochter des Philipp I. von Eppstein-Königstein (1459–1481) und dessen zweiter Ehefrau Louise (Ludowika) von der Mark († Mai 1511). Sie hatte drei ältere Brüder, Eberhard (um 1474–1535), Philipp (1476–1509) und Georg (1478–1527). Annas Vater starb um die Zeit ihrer Geburt 1481 auf Schloss Königstein. Darauf übernahm ihre Mutter Louise von der Mark die Regentschaft von Eppstein-Königstein gemeinsam mit den fünf von ihrem Mann eingesetzten Vormündern. Im Jahr 1483 zog sie in das Schloss Butzbach, das sie durch ihren Ehevertrag als Wittum erhalten hatte. 1490 wurde Annas Bruder Eberhard volljährig und übernahm als Eberhard IV. die Regentschaft der Herrschaft Eppstein von der Mutter. In Butzbach heiratete Anna im Februar des Jahres 1500 den Grafen Botho III. zu Stolberg (1467–1538), genannt \"der Glückselige\". Aus der Ehe gingen 13 Kinder hervor, die in der Zeit von 1501 bis 1516 sowie 1524 geboren wurden. Obwohl Anna das jüngste Kind ihrer Eltern war, spielten sie und ihre Kinder eine wichtige Rolle in der Erbfolge. Die Ehe von Annas Bruder Eberhard IV., der seit 1505 ebenfalls Graf von Königstein war, mit Katharina von Weinsberg blieb ohne Nachkommen. Die beiden anderen Brüder, Philipp und Georg, waren unverheiratet. Daher lag die Hoffnung Eberhards auf den Söhnen seiner Schwester Anna. Deren ältesten Söhne Wolfgang (* 1501) und Ludwig (* 1505) wurden 1514 zur Erziehung an den Hof von Eberhard geschickt und darauf vorbereitet, die Nachfolge Eberhards anzutreten. Eberhard konnte verhindern, dass nach dem Aussterben der Eppsteiner das Lehen als erledigt an das Reich zurückfiel. Dazu holte er sich 1521 auf dem Reichstag zu Worms die schriftliche Einwilligung von Kaiser Karl V., dass im Falle Eberhards und seines Bruders Georgs Todes die vom Reich herrührenden Lehensstücke an die Kinder seiner Schwester Anna fallen sollten. Als Eberhard am 25. Mai 1535 starb, wurde Annas Sohn Ludwig zu Stolberg gemäß Eberhards Erbfolgeregelung zum Alleinerben. Damit fielen die Herrschaft Eppstein und die Grafschaft Königstein an die Grafen von Stolberg. Annas älteste Tochter Anna zu Stolberg war als Anna II. die 28. Äbtissin des Reichsstiftes zu Quedlinburg. Ihre zweite Tochter Juliana zu Stolberg wurde ebenfalls am Hof von Graf Eberhard IV. in Königstein erzogen. Sie hatte zahlreiche Nachkommen und wurde die Stammmutter der älteren und jüngeren Linie des Hauses Oranien, des regierenden Königshauses der Niederlande. Anna von Eppstein-Königstein starb am 7. August 1538, nur sechs Wochen nach ihrem Mann Botho III., in Stolberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anna von Eppstein-Königstein (* 1481 in Königstein im Taunus; † 7. August 1538 in Stolberg (Harz)) war die Schwester des letzten Herren von Eppstein und ab 1505 Gräfin von Königstein. Als Mutter von Juliana zu Stolberg war sie die Großmutter von Wilhelm von Oranien (1533–1584).", "tgt_summary": null, "id": 1696755} {"src_title": "Beasley (Texas)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Beasley liegt im südöstlichen Teil des Fort Bend County, rund zwölf Kilometer südwestlich von Rosenberg. Die Stadt gehört zur Metropolregion Greater Houston, das Stadtzentrum von Houston liegt rund 60 Kilometer nordöstlich von Beasley. Benachbart gelegene Städte sind neben Rosenberg noch Pleak im Osten, Needville im Südosten, Kendleton im Südwesten und Tavener im Nordwesten. Beasley liegt am als Ortsumgehung um die Stadt herum führenden U.S. Highway 59, dieser wird rund sieben Kilometer nordöstlich von Beasley zum Interstate 69. Durch den Ort führen der \"Loop 540\" und eine Bahnstrecke der Southern Pacific Railroad.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf Beasley wurde Mitte der 1890er-Jahre von dem Unternehmer und Banker Cecil A. Beasley aus Richmond gegründet, nachdem die Strecke der Galveston, Harrisburg and San Antonio Railway dorthin verlängert wurde. Die Siedlung erhielt zunächst den Namen \"Dyer\", benannt nach Beasleys Verlobten Isabel Dyer. Im Jahr 1898 erhielt Dyer eine Poststation, um Verwechslungen mit einer anderen Stadt gleichen Namens zu verhindern, wurde das Dorf daraufhin in \"Beasley\" umbenannt. 1902 erfolgte die Gründung einer Dorfschule, die Anfangs von nur acht Schülern besucht wurde. Ab 1910 begann die Stern and Stern Land Company aus Kansas City Grundstücke in der Umgebung von Beasley zu verkaufen. Im gleichen Jahr wurde im Schulhaus von Beasley das erste Mal ein evangelisch-lutherischer Gottesdienst gehalten. Bis 1914 entstanden in dem Dorf eine lutherische und eine baptistische Kirche, eine Bank, ein Hotel, ein Sägewerk, zwei Wollspinnereien, drei Gemischtwarengeschäfte und eine Anbindung an das Telefonnetz, zu diesem Zeitpunkt hatte Beasley 325 Einwohner. Im Februar 1918 gründete sich in Beasley die \"Evangelisch-Lutherische Hoffnungs Gemeinde\", eine Kirchengemeinde, in der zweimal monatlich Gottesdienste sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache gehalten wurden. In den 1920er-Jahren verfügte man in dem Ort auch über ein Kino. Vor dem Zweiten Weltkrieg erreichte die Einwohnerzahl Beasleys mit etwa 350 ihren zwischenzeitlichen Höchststand, ab Ende der 1940er-Jahre ging die Einwohnerzahl stark zurück. 1948 fusionierte der Schulbezirk von Beasley mit dem Schulbezirk der Stadt Lamar. Im Jahr 1960 erreichte Beasleys Einwohnerzahl mit knapp 175 ihren Tiefpunkt, seitdem ist die Einwohnerzahl wieder steigend. 1968 lebten in Beasley wieder etwa 275 Einwohner. Zwei Jahre später wurde Beasley als City inkorporiert. 1985 wurde das heute genutzte Gebäude der Grundschule erbaut. Beim United States Census von 2010 hatte Beasley 641 Einwohner.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Census 2010.", "content": "Beim United States Census 2010 hatte Beasley 641 Einwohner, die sich auf 224 Haushalte und 149 Familien verteilten. 67,7 % der Einwohner waren Weiße, 7,0 % Afroamerikaner und 0,3 % Asiaten; 23,7 % der Einwohner waren anderer Abstammung und 1,2 % hatten zwei oder mehr Abstammungen. Hispanics und Latinos jeglicher Abstammung machten 52,1 % der Gesamtbevölkerung aus. In 47,3 % der Haushalte lebten verheiratete Ehepaare, 15,6 % der Haushalte setzten sich aus alleinstehenden Frauen und 3,6 % aus alleinstehenden Männern zusammen. 38,8 % der Haushalte hatten Kinder unter 18 Jahren, die bei ihnen wohnten und in 28,1 % der Haushalte lebten Senioren über 65 Jahre. Das Medianalter lag in Beasley im Jahr 2010 bei 32,4 Jahren. 29,5 % der Einwohner waren jünger als 18 Jahre, 9,2 % waren zwischen 18 und 24, 27,3 % zwischen 25 und 44, 21,7 % zwischen 45 und 64 und 12,3 % der Einwohner waren 65 Jahre oder älter. 49,5 % der Einwohner waren männlich und 50,5 % weiblich.", "section_level": 2}, {"title": "Census 2000.", "content": "Beim United States Census 2000 lebten in Beasley 590 Einwohner in 216 Haushalten und 155 Familien. 77,97 % der Einwohner waren Weiße, 6,61 % Afroamerikaner und 15,42 % anderer oder mehrerer Abstammungen. Zum Zeitpunkt der Volkszählung betrug das Medianeinkommen eines Haushaltes in Beasley 35.000 US-Dollar und das einer Familie 47.625 US-Dollar. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen lag bei 14.984 US-Dollar. 16,2 % der Einwohner von Beasley lebten unterhalb der Armutsgrenze, darunter 18,9 % der minderjährigen Bevölkerung und 24,1 % der Einwohner über 65 Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Beasley eine Dorfschule. Im Jahr 1933 wurden im Schulbezirk von Beasley 284 Schüler unterrichtet. Nach dem starken Bevölkerungsrückgang und dem sinkenden Bedarf an Schulen in der Region fusionierten die Schulbezirke von Beasley und Lamar im Jahr 1948 und bilden heute den Lamar Consolidated Independent School District mit Hauptsitz in Rosenberg, der große Teile des Fort Bend County umfasst. Schüler in Beasley besuchen heute eine der folgenden Schulen: Lediglich die Beasley Elementary School befindet sich in Beasley, alle anderen Schulen liegen im benachbarten Rosenberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beasley (bis 1898 Dyer) ist eine Kleinstadt (City) im Fort Bend County im Südosten des Bundesstaates Texas in den Vereinigten Staaten. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2010 hatte Beasley 641 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1837246} {"src_title": "Ramanujan-Nagell-Gleichung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lösungen der Gleichung.", "content": "Die einzigen fünf ganzzahligen Lösungen der Gleichung formula_1 lauten: Diese fünf Lösungen wurden erstmals von Ramanujan im Jahr 1913 erwähnt. Er hat außerdem vermutet, dass diese fünf Lösungen die einzigen ganzzahligen Lösungen dieser Gleichung sind. Unabhängig davon kam auch der norwegische Mathematiker Wilhelm Ljunggren im Jahr 1943 auf diese Vermutung. Einen Beweis dieser Vermutung konnte aber erst Nagell im Jahr 1948 liefern.", "section_level": 1}, {"title": "Ramanujan-Nagell-Zahlen.", "content": "Eine Mersenne-Zahl, die gleichzeitig eine Dreieckszahl ist, nennt man Ramanujan-Nagell-Zahl. Eine Mersenne-Zahl ist eine Zahl der Form formula_16, eine Dreieckszahl eine Zahl der Form formula_17. Wenn man alle Mersenne-Zahlen berechnen will, die auch gleichzeitig Dreieckszahlen sind (auf englisch auch \"triangular Mersenne numbers\"), muss man folgende Gleichung lösen: Formt man diese Gleichung etwas um, so erhält man: Setzt man nun formula_20 und formula_21, so erhält man die Ramanujan-Nagell-Gleichung formula_4. Da man schon weiß, dass diese Gleichung nur fünf Lösungen formula_23 hat, kann man die dazugehörigen formula_24 und formula_25 berechnen: formula_26 Die dazugehörigen Mersenne-Zahlen formula_16 lauten also: Die folgenden fünf Mersenne-Zahlen sind also gleichzeitig Dreieckszahlen und somit die einzigen Ramanujan-Nagell-Zahlen: Es gibt keine weiteren Mersenne-Zahlen, die gleichzeitig Dreieckszahlen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Verallgemeinerungen.", "content": "Verallgemeinerungen der Ramanujan-Nagell-Gleichung haben die Form Man nennt sie auch Gleichungen vom Ramanujan-Nagell-Typ. Der Mathematiker Carl Ludwig Siegel konnte zeigen, dass die Anzahl der Lösungen formula_36 in allen Fällen endlich ist. \"Beispiel 1:\" \"Beispiel 2:\" \"Beispiel 3:\"", "section_level": 1}, {"title": "Gleichungen vom Lebesgue-Nagell-Typ.", "content": "Eine Gleichung der Form nennt man Gleichung vom Lebesgue-Nagell-Typ. Sie wurde nach dem französischen Mathematiker Victor-Amédée Lebesgue benannt, der zeigen konnte, dass die Gleichung keine Lösung hat mit Ausnahme der folgenden trivialen Lösungen: Zur letzteren trivialen Lösungsschar gehören zum Beispiel formula_67 oder formula_68. \"Beispiel 1:\" \"Beispiel 2:\"", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Zahlentheorie ist die Ramanujan-Nagell-Gleichung eine Gleichung der Form Mitunter wird diese Gleichung auch in der Form formula_4 angegeben.", "tgt_summary": null, "id": 154257} {"src_title": "Godsway Donyoh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Donyoh stammt aus der ghanaischen \"Right to Dream Academy\" und wurde als 17-Jähriger von Manchester City nach England geholt. Nach seiner Ausbildung wurde er an den schwedischen Erstligisten Djurgardens IF verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Im schwedischen Pokal 2012/13 gelangte der Ghanaer mit dem Verein bis ins Endspiel, welcher dort jedoch IF Elfsborg unterlag. In der Liga kam Donyoh auf 20 Partien, in denen er je zwei Tore und Assists beisteuern konnte, parallel dazu wurde er auch dreizehnmal in der U21 eingesetzt (10 Tore, eine Vorlage). Nach seiner Rückkehr nach England nahm er kurze Zeit am Mannschaftstraining teil, ehe eine erneute Leihe in die höchste schwedische Spielklasse folgte, diesmal zum Falkenbergs FF. In 35 Pflichtspielen für die erste Mannschaft sowie die U21 schoss der Stürmer sieben Tore und bereitete vier weitere vor. Am Ende der Fotbollsallsvenskan 2015 gewann er mit Falkenberg die Relegation gegen den IK Sirius und sicherte so den Ligaverbleib. Ohne einen Einsatz in Manchester wurde der Ghanaer zur Rückrunde der Saison 2015/16 nach Dänemark an den Superligisten FC Nordsjælland verkauft. Seine erfolgreichste Spielzeit für den Klub absolvierte Donyoh Saison 2018/19, als er in 28 Ligaspielen zu zehn Treffern und zwei Assists kam. Als Dritter der Vorjahresmeisterrunde nahm er mit Nordsjælland an der Qualifikation zur Europa League teil, scheiterte jedoch in der dritten Runde an Partizan Belgrad. Nach nur neun Einsätzen in der Spielzeit 2019/20, davon drei für die Reserve, wurde er Mitte Januar für die Rückrunde der deutschen 2. Bundesliga an Dynamo Dresden verliehen. Im Anschluss an das Leihgeschäft besteht eine Kaufoption.", "section_level": 1}], "src_summary": "Godsway Donyoh (* 14. Oktober 1994 in Accra) ist ein ghanaischer Fußballspieler. Der Stürmer steht als Leihspieler des FC Nordsjælland in Deutschland bei Dynamo Dresden unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 624870} {"src_title": "Ar-Rass", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "ar-Rass befindet sich in der Provinz al-Qasim im Zentrum von Saudi-Arabien. Sie liegt knapp 400 km nördlich von Riad, 50 km westlich von Unaiza und etwa 80 km südwestlich von Buraida, der regionalen Hauptstadt. ar-Rass hat ein typisches Nadschd-Terrain mit Sanddünen, die die Seiten der Stadt umgeben, mit Ausnahme der westlichen und südlichen Seiten, die von Beduinensiedlungen umgeben ist. Das Wadi ar-Rumma (Rummatal) durchquert die Stadt von ihrer Südseite nach ihrer Nordostseite. Es gibt mehrere mittelhohe Hochebenen und niedrige Berge, die die Stadt umgeben, hauptsächlich auf der Südseite, die von den Einheimischen Jebel Algoshi genannt werden. Es gibt mehrere alte Ruinen eines Ortes mit dem Namen Schinana. Diese beruhen auf alten Befestigungen, die in Kämpfen zwischen den Āl Saʿūd und den Āl Raschīd eingesetzt wurden", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Die Stadt hat ein typisches Wüstenklima, welches durch seine kühleren Winter und heißen Sommer mit niedriger Luftfeuchtigkeit charakterisiert wird. Die Durchschnittstemperatur im Winter liegt zwischen 8 und 21 Grad Celsius Juni, Juli, August und September sind die heißesten Monate. Im Sommer kann die Temperatur extreme Werte erreichen (zwischen 39 und 50 Grad).", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Der Fußballverein al-Hazem hat seinen Sitz in der Stadt und spielte 2020 in der Saudi Professional League.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Region um die Stadt gilt als eine der religiös konservativsten in Land. Im April 2005 starteten saudische Behörden eine Reihe von Zugriffen in ar-Rass, bei denen 15 mutmaßliche militante Islamisten getötet und sieben weitere gefangen genommen wurden. Mehr als 50 saudische Sicherheitskräfte wurden bei den Schießereien verletzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "ar-Rass () ist eine Stadt in der Provinz al-Qasim in Saudi-Arabien. Sie liegt südwestlich von Buraida, der Hauptstadt der Provinz, und nördlich von Riad, der Landeshauptstadt. Die Einwohnerzahl lag 2010 bei 92.501.", "tgt_summary": null, "id": 480340} {"src_title": "Élisabeth-Pauline de Lauraguais", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Élisabeth-Pauline de Gand war die Tochter von Alexandre de Gand-Vilain und Françoise de La Rochefoucauld. Ihr Onkel war der Marschall von Frankreich Louis de Gand de Mérode de Montmorency (1678–1767). Am 11. Januar 1755 heiratete sie Louis-Léon de Brancas, der im gleichen Jahr von seinem Vater Louis II. de Brancas durch dessen Verzicht den Titel eines \"Duc de Lauraguais\" erhielt und im Jahr 1794 mit dem Tod seines Vaters den Titel eines Duc de Villars erbte. Aus der Ehe stammen zwei Töchter:", "section_level": 1}, {"title": "Schloss Arlay.", "content": "1767 erbte sie das Château d‘Arlay im gleichnamigen Ort im Département Jura. Nach einem jahrzehntelangen Prozess hatte König Ludwig XV. einen Teil des Erbes von Philibert de Chalon, darunter die Burg Arlay, Louis de Gand zugesprochen, dem Onkel Élisabeth-Paulines. Da die Burg nur noch eine Ruine war, beschloss sie, ein neues Schloss zu bauen. Sie kauft die alten Gebäude eines Paulaner-Konvents, der sich nur wenige Schritte von der alten Burg entfernt befand und jetzt verlassen war. Zudem nutzte sie die Ruinen der alten Burg Nozeroy als Steinbruch. Im Sommer und im Herbst empfing Élisabeth Pauline de Lauraguais die Herren, Bürgermeister und Schöffen, die ihrer Jurisdiktion unterstanden, in Arlay. König Friedrich II. von Preußen besuchte Arlay 1775.", "section_level": 1}, {"title": "Der Terror.", "content": "Seit René-François Dumas (genannt \"Dumas le Rouge\") an der Spitze der \"Société des Amis de la Constitution\" von Lons-le-Saunier stand, betrat Elisabeth-Pauline Arlay nicht mehr: er war eine Person, die sie gut kannte, hatte sie doch seinerzeit seine Bewerbung als Verwalter der Burg abgelehnt. Sie entschied daher, im Château d'Oignies im Département Pas-de-Calais, einem ihrer vielen Besitztümer, Zuflucht zu suchen. Im Sommer 1793 wurde sie verhaftet. Kurz nach ihrer Festnahme zog René-François Dumas, der gerade zum Vizepräsidenten des Revolutionstribunals ernannt worden war, die Führung ihres Prozesses an sich und verhängte am 28. September 1793 dann selbst die Todesstrafe. Am 16. Februar 1794 (18. Pluviôse II) wurde sie auf der Place de la Concorde in Paris guillotiniert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Élisabeth-Pauline de Lauraguais, geborene Élisabeth-Pauline de Gand (* 22. Oktober 1737; † 16. Februar 1794 in Paris) war eine belgisch-französische Adlige, die dem Terror der Französischen Revolution zum Opfer fiel.", "tgt_summary": null, "id": 40746} {"src_title": "Abisoye Ajayi-Akinfolarin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Abisoye wurde in Akure, der Hauptstadt des nigerianischen Bundesstaates Ondo, geboren. Sie interessierte sich früh für Computerthemen, machte ein Praktikum in dem Bereich und absolvierte eine Ausbildung am Nigerianischen Institut für Informationstechnologie (NIIT). Sie studierte an der University of Lagos, die sie mit einem BSc in Betriebswirtschaft abschloss. Ajayi-Akinfolarin begann ihre berufliche Karriere bei einem auf Audits und Informationssicherheit spezialisierten IT-Beratungsunternehmen mit Sitz in Lagos. Nach einem Einstieg als Praktikantin stieg sie innerhalb von sieben Jahren bis zum \"Associate Consultant\" auf. Als IT-Beraterin war Ajayi-Akinfolarin eine der wenigen Frauen in dem Fachgebiet. Eine im Jahr 2013 in Nigeria durchgeführte Regierungsumfrage ergab, dass weniger als 8 % aller Frauen im Land als Fachkräfte, im Management oder der Technologie beschäftigt sind. Um diesen Gender Gap zu schließen und mehr Frauen auf ihrem Fachgebiet zu fördern, gründete Ajayi-Akinfolarin 2012 die \"Pearls Africa Youth Foundation,\" eine Nichtregierungsorganisation, die – vor allem unterprivilegierte – Mädchen bei der Entwicklung technologischer Fähigkeiten unterstützt. Die Ausbildungsprogramme tragen unter anderem Bezeichnungen wie \"#GirlsCoding, G.C. Mentoren, GirlsInSTEM\" und \"Empowered Hands.\" Seit 2012 hat die Organisation (Stand 2018) über 400 jungen Mädchen und Frauen im Alter von zehn bis siebzehn Jahren praktische Kenntnisse in Computer-, Webtechnologien und Programmierung vermittelt. Die Programme sind breit aufgestellt, von sehr niedrigschwelligen Angeboten für junge, aus sehr armen Verhältnissen stammende Mädchen bis hin zu Mentoring-Programmen für junge Frauen in höheren Klassenstufen. So entwickelte etwa eine junge Frau aus dem Slum Makoko, die durch \"Pearls Africa\" programmieren gelernt hatte, eine Website, um den Fischern in ihrer Gemeinde den Direktvertrieb ihrer Produkte zu ermöglichen. Ajayi-Akinfolarin ist Mitglied in zahlreichen regionalen und internationalen Bildungs- und Technologie-Organisationen und publiziert in internationalen Medien und Zeitschriften.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abisoye Ajayi-Akinfolarin (geboren als \"Abisoye Abosede Ajayi\"; * 19. Mai 1985 in Akure, Bundesstaat Ondo, Nigeria) ist eine nigerianische Sozialunternehmerin, die sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen einsetzt.", "tgt_summary": null, "id": 2158584} {"src_title": "Messiah (Fernsehserie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "2019 während einer Bedrohung durch den Islamischen Staat taucht in Damaskus ein Straßenprediger auf, dessen neue, schnell anwachsende Anhängerschaft ihn al-Masih (Messias) nennt. Er wirkt im Nahen Osten und den Vereinigten Staaten einige Wunder Jesu. Mächtige Geheimdienste werden argwöhnisch: Aviram Dahan vom Schin Bet und die CIA-Agentin Eva Geller verfolgen den Fall genau. Nachdem er seine Anhängerschaft aus Syrien an die israelische Grenze geführt hat, erscheint er in Texas und gelangt sogar zum US-amerikanischen Präsidenten. Während im Nahen Osten ein Abtrünniger seiner gespaltenen Anhängerschaft einen Terroranschlag begeht, erschüttern in den Staaten Enthüllungen über seine wahre Identität und Vergangenheit den Glauben an ihn. Die Staffel endet mit der Meldung der Medien, es handle sich beim vermeintlichen Messias offensichtlich um einen Betrüger. Seine Gefolgschaft bleibt irritiert zurück. Aviram entführt al-Masih währenddessen aus den USA in einem Privatjet in Richtung Israel. Auf dem Weg stürzt das Flugzeug ab – ob vom US-Geheimdienst abgeschossen oder nicht, bleibt unklar. Aviram wird inmitten einer Mohnblumenwiese wach, wo ein einheimischer Junge ihm berichtet, der ebenso überlebende al-Masih hätte ihn soeben durch Handauflegen in das Leben zurückgeholt.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutschsprachige Synchronisation entsteht nach einem Dialogbuch von Masen Abou-Dakn und unter der Dialogregie von Cay Michael-Wolf durch die Film- & Fernseh-Synchron in Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Ausstrahlung.", "content": "Im März 2017 begannen die Arbeiten an der Serie von Drehbuchautor Michael Petroni und dem Produzentenehepaar Mark Burnett und Roma Downey, das für religionsbasierte Produktionen wie \"Die Bibel\" bekannt ist. Im November des Jahres bestellte Netflix die Serie mit 10 Episoden. Dreharbeiten zur Serie fanden im Juli und August 2018 in New Mexico statt sowie in der jordanischen Hauptstadt Amman. Am 3. Dezember 2019 erschien der Trailer zur Serie, mit dem auch der Starttermin bekanntgegeben wurde. Obwohl Jordanien erlaubt hatte, dass dort gedreht wurde, forderte die Royal Film Commission des Königreichs wenige Tage vor Ausstrahlung, dass die Serie in dem Land nicht gezeigt werden sollte. Die Veröffentlichung auf Netflix erfolgte am 1. Januar 2020. Am 26. März 2020 wurde bekannt, dass Netflix die Serie nicht verlängert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Messiah ist eine US-amerikanische Politthriller-Fernsehserie von Michael Petroni, die am 1. Januar 2020 auf Netflix veröffentlicht wurde. Sie handelt davon, was passieren könnte, wenn heutzutage ein neuer angeblicher Messias auftauchen würde.", "tgt_summary": null, "id": 588348} {"src_title": "Kapitalismus und Freiheit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kontext.", "content": "Kapitalismus und Freiheit wurde fast zwei Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht, zu einer Zeit, als die Große Depression noch im kollektiven Gedächtnis war. Unter der Regierung Kennedy und den vorangegangenen Eisenhower-Regierungen wuchsen die Staatsausgaben in den Bereichen Landesverteidigung, Sozialfürsorge und Infrastruktur rasch an. Beide großen Parteien, die demokratische und die republikanische, unterstützten die Erhöhung der Ausgaben auf unterschiedliche Weise. Dies, wie auch der New Deal, wurde von den meisten Intellektuellen mit der Begründung der keynesianischen Ökonomie unterstützt. Kapitalismus und Freiheit führt die Idee ein, wie ein wettbewerbsorientierter Kapitalismus dazu beitragen kann, wirtschaftliche Freiheit zu erreichen, und wendet sich gegen eine zu dominante Rolle des Staates in der Wirtschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Einführung In der Einleitung werden die Prinzipien von Friedmans archetypischem Liberalen dargelegt, einem Mann, der begrenzte und föderalisierte Regierungsgewalt unterstützt. Friedman entscheidet sich für die kontinentaleuropäische und nicht für die amerikanische Definition des Begriffs Liberalismus im Sinne des Klassischen Liberalismus bzw. Wirtschaftsliberalismus anstatt Linksliberalismus. I. Die Beziehung zwischen wirtschaftlicher und politischer Freiheit In diesem Kapitel wirbt Friedman für die wirtschaftliche Freiheit als eine wichtige Voraussetzung für die politische Freiheit. Er argumentiert, dass mit den Produktionsmitteln unter der Schirmherrschaft des Staates echte Meinungsverschiedenheiten und ein echter Gedankenaustausch nahezu unmöglich seien. Darüber hinaus sei die wirtschaftliche Freiheit wichtig, da jede \"zweiseitig freiwillige und informierte\" Transaktion beiden Parteien der Transaktion zugute käme. Friedman stellt fest, dass die wirtschaftliche Freiheit Minderheiten vor Diskriminierung schütze, da der Markt \"ihren Ansichten oder ihrer Hautfarbe\" gegenüber gleichgültig sei. II. Die Rolle des Staates in einer freien Gesellschaft Nach Ansicht des Autors sollte die Regierung einer liberalen Gesellschaft Recht und Ordnung und Eigentumsrechte durchsetzen sowie Maßnahmen gegen bestimmte allokative, technische und qualitative Monopole ergreifen und negative Effekte verringern. Die Regierung ist einmal wichtig als das Forum, das die Spielregeln bestimmt, und zum anderen als der Schiedsrichter, der über die Regeln wacht. Die Regierung sollte auch die Kontrolle über die Geldemission haben, wie dies in der Verfassung und der Gesellschaft seit langem anerkannt ist. III. Die Kontrolle über das Geld Er erörtert die Entwicklung des Geldsystems in Amerika, die im Federal Reserve Act von 1913 gipfelte. Weit davon entfernt, als Stabilisator zu fungieren, habe die Federal Reserve unter mehreren Umständen nicht so gehandelt, wie sie es hätte tun sollen. Friedman schlägt vor, dass die Federal Reserve eine konsistente Regel zur Erhöhung der Geldmenge um 3 bis 5 % pro Jahr haben sollte. IV. Internationale Finanz- und Handelsvereinbarungen Dieses Kapitel befürwortet das Ende des Bretton-Woods-Systems der festen Wechselkurse zugunsten eines schwankenden Wechselkurssystems und das Ende aller Währungskontrollen und Handelsschranken, selbst \"freiwilliger\" Exportquoten. Friedman sagt, dass dies die einzig wahre Lösung für das Problem der Handelsbilanz sei, welche sich bei frei schwankenden Wechselkursen automatisch ausgleichen würde. V. Finanzpolitik Friedman argumentiert gegen die ständigen Regierungsausgaben, die dazu da seien, um Schwächen der Privatwirtschaft auszugleichen und der Wirtschaft zu helfen zu wachsen. Die Ausgaben des Staates würden im Gegenteil die Wirtschaft instabiler, nicht stabiler machen. Friedman verwendet konkrete Erkenntnisse aus seiner eigenen Forschung, die zeigen, dass der Anstieg der Staatsausgaben im Gegensatz zur keynesianischen Multiplikatorentheorie nur zu einem etwa gleich großen Anstieg des Bruttoinlandsprodukt führen würde. Verschiedene Gründe für diese Diskrepanz werden diskutiert. VI. Die Rolle des Staates im Erziehungswesen Die hier befürwortete Politik sind Gutscheine, die die Schüler für den Unterricht an einer Schule ihrer Wahl verwenden können. Der Autor glaubt, dass jeder in einer Demokratie eine Grundausbildung für die Staatsbürgerschaft benötigt. Obwohl es eine Unterinvestition in das Humankapital gäbe (in Bezug auf die Ausgaben für technische und berufliche Schulen), wäre es ein Fehler von der Regierung, eine kostenlose technische Ausbildung anzubieten. Der Autor schlägt mehrere Lösungen vor, einige private, andere öffentliche, um diese Unterinvestition zu stoppen. VII. Kapitalismus und Diskriminierung In einer kapitalistischen Gesellschaft, argumentiert Friedman, koste es viel Geld, zu diskriminieren, und es sei sehr schwierig angesichts der unpersönlichen Natur von Markttransaktionen. Die Regierung sollte jedoch keine Gesetze über faire Beschäftigungspraktiken erlassen (die schließlich im Civil Rights Act von 1964 verankert wurden), da diese die Freiheit behindern würde, jemanden auf der Grundlage der Qualifikationen, die der Arbeitgeber nutzen möchte, zu beschäftigen. Aus dem gleichen Grund sollten die Gesetze über das Recht auf Arbeit abgeschafft werden. Friedman spricht sich für das vollständige Ende der Rassentrennung im Bildungswesen aus, hält staatliche Vorgaben aber nicht für den richtigen Weg, diese zu erreichen. VIII. Das Monopol und die soziale Verantwortung von Arbeitgebern und Gewerkschaften Friedman stellt fest, dass es drei Arten von Monopol gibt: öffentliches Monopol, privates Monopol oder öffentliche Regulierung. Keine dieser Alternativen sei wünschenswert oder allgemein vorzuziehen. Monopole kämen aus vielen Quellen, aber diese durch direkte und indirekte staatliche Eingriffe seien die häufigsten, und sie sollten, wo immer möglich, unterbunden werden. Die Doktrin der \"sozialen Verantwortung\", dass sich die Unternehmen um die Gemeinschaft und nicht nur um den Profit kümmern sollten, sei für das kapitalistische System höchst subversiv und könne nur zum Totalitarismus führen. IX. Freie Berufswahl und Lizenzen Friedman nimmt eine radikale Position gegen alle Formen der staatlichen Lizenzierung ein. Die größten Befürworter von Lizenzen in einer Branche seien in der Regel die Menschen in der Branche, die potenzielle Konkurrenten fernhalten wollten. Der Autor definiert Registrierung, Zertifizierung und Lizenzierung und erklärt diese am Beispiel von Ärzten. Es gäbe keine liberale Rechtfertigung für die Zulassung von Ärzten. Laut Friedman führe sie zu einer schlechteren Versorgung und zu einem medizinischen Kartell. X. Die Einkommensverteilung Friedman untersucht die progressive Einkommenssteuer, die eingeführt wurde, um die Einkommen umzuverteilen, um die Dinge gerechter zu machen, und stellt fest, dass die Reichen in der Tat zahlreiche Schlupflöcher ausnutzen und die Umverteilungseffekte zunichte machen. Es wäre weitaus gerechter, wenn es eine einheitliche Pauschalsteuer ohne Abzüge gäbe, die die Steuereinnahmen mit einem Satz decken könnte, der nur geringfügig über dem der damaligen niedrigsten Steuerklasse lag. XI. Sozial- und Wohlfahrtsmaßnahmen Obwohl sie gut gemeint seien, würden laut Friedman viele Maßnahmen der Sozialfürsorge den Armen nicht so sehr helfen, wie manche glauben. Friedman konzentriert sich in seiner Argumentation auf die soziale Sicherheit (Social Security) als ein besonders großes und ungerechtes System. XII. Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut Friedman plädiert für eine negative Einkommenssteuer, um das Problem der Armut zu lösen, indem allen ein garantiertes Mindesteinkommen gewährt wird, statt der derzeitigen Maßnahmen, die er als fehlgeleitet und ineffizient ansieht. XIII. Zusammenfassung Das Fazit des Buches konzentriert sich darauf, wie staatliche Eingriffe immer wieder eine entgegengesetzte Wirkung haben würden. Die meisten guten Dinge in den Vereinigten Staaten und der Welt kämen vom freien Markt, nicht von der Regierung, und sie würden dies auch weiterhin tun. Die Regierung sollte sich trotz ihrer guten Absichten von Bereichen fernhalten, in denen sie nicht tätig sein müsste.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Buch Kapitalismus und Freiheit gilt als das erste bedeutende Werk von Friedman und trug wesentlich zu seiner späteren Bekanntheit bei. Das Buch hat zusammen mit einem Großteil von Milton Friedmans Schriften die Bewegung der libertären und konservativen Philosophie in Amerika beeinflusst. Miltons Philosophie der wirtschaftlichen und individuellen Freiheit hat ähnlich denkende politische Parteien und Bewegungen wie die Libertarian Party und die Tea Party hervorgebracht. Im Jahr 2011 wurde das Buch in die Top 100 der seit 1923 in englischer Sprache verfassten Sachbücher des Time Magazine aufgenommen. Das Buch hatte auch große und weitreichende Auswirkungen auf den Bereich der politischen Ökonomie in verschiedenen Ländern. Einige von Friedmans Vorschlägen werden vielerorts erprobt und umgesetzt, wie etwa die Flat Tax in Estland (seit 1994) und der Slowakei (seit 2004), ein System freier Wechselkurse, der das Bretton-Woods-System fast vollständig ersetzt hat, und nationale Bildungsgutscheinsysteme in Chile (seit 1981) und Schweden (seit 1992),um nur einige prominente Beispiele zu nennen. Viele andere Ideen sind jedoch kaum berücksichtigt worden, wie das Ende der Lizenzvergabe und die Abschaffung der Körperschaftssteuer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kapitalismus und Freiheit (\"Capitalism and Freedom\") ist ein Sachbuch des US-amerikanischen Ökonomen Milton Friedman, das ursprünglich 1962 von der University of Chicago Press veröffentlicht wurde und die Rolle des Kapitalismus in der liberalen Gesellschaft diskutiert. Es verkaufte sich in den ersten achtzehn Jahren nach seiner Veröffentlichung über 400.000 Mal und seit 1962 mehr als eine halbe Million Mal. Es wurde in achtzehn Sprachen übersetzt (Stand 2020). Die deutsche Fassung des Buches erschien erstmals 1971 und wurde 2002 neu aufgelegt.", "tgt_summary": null, "id": 1795319} {"src_title": "Kathedrale von Saint-Claude", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kathedrale von Saint-Claude steht in der Nachfolge der Abtei Saint-Claude. Die Abtei wurde um 415 unter dem Namen Abtei von Condat von dem Gallorömer St. Romanus gegründet. Der Bau der ersten Kirche wird St. Eugendus (frz. Saint Oyand) zugeschrieben. Im 9. Jahrhundert gab es zwei Kirchen, die dem hl. Eugendus und den drei Aposteln Petrus, Paulus und Andreas gewidmet waren. Die Kirche St-Oyand wurde im 11. Jahrhundert vom Abt Gauceran wiederaufgebaut, unter dieser Kirche befand sich eine Krypta, die von St. Hippolyte im 9. Jahrhundert gebaut und dem heiligen Martin gewidmet wurde. Am Ende des 12. Jahrhunderts wurde diese Kirche unter dem Namen Saint-Claude geführt. Im 14. Jahrhundert ermöglichte eine Bulle des Gegenpapstes Clemens VII. vom 4. April 1384 und ein Brief seines Unterstützers François de Conzié, Erzbischof von Narbonne, vom 3. Juli 1392 die Verwendung von Einnahmen für den Kirchenbau. Aus diesen Briefen lässt sich ableiten, dass der Bau der heutigen Peterskirche zwischen diesen beiden Daten unter Abt Guillaume V. de La Baume (1384–circa 1411) begann. Die Arbeiten an der Apsis und kurz darauf an der Fassade begannen. Ein Brand in der Abtei im Jahr 1418 muss die Arbeit der Kirche verlangsamt haben. Aus den Jura-Archiven geht hervor, dass die Apsis 1421 praktisch fertig gestellt wurde. Dasselbe gilt für die ersten beiden Joche des Chores. In der Rechnungslegung wird Renaud de Beaujeu als Baumeister benannt. Er arbeitete mit seinem Sohn Pierre. Die Bauarbeiten am dreischiffigen Langhaus und an der Fassade, einschließlich des Glockenturms, gingen bis 1470 recht schnell voran, dann kam es zu einem Stillstand ohne bekannten Grund. Ludwig XI., der eine besondere Hingabe an den heiligen Claudius von Condat hatte, machte wichtige Spenden, um den Bau zu vollenden. Pierre de la Baume, Bischof von Genf zwischen 1522 und 1544 und Abt von Saint-Claude, setzte den Bau fort, doch wurde er im 17. Jahrhundert durch Kriege unterbrochen. Im 18. Jahrhundert fehlen noch die ersten beiden Gewölbejoche. Die Kirche war 1742 nicht fertig gestellt, als die Abtei in ein weltliches Kanonikerstift umgewandelt wurde und die Kirche zum Sitz des neu geschaffenen Bistums Saint-Claude wurde. Die Fassade mit einem seitlichen Turm wurde dann schnell durch eine gotische Dekoration fertiggestellt. Das Risalit über dem Eingang ist barock gestaltet. Im Jahr 1950 wurde sie von Papst Pius XII. in den Rang einer Basilica minor erhoben. Eine Gedenktafel am Eingang der Kathedrale erinnert an dieses Ereignis. Im Chor werden die eigenen Insignien der Basilika ausgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Die Kathedrale birgt eine reiche Innenausstattung. Ein Retabel aus dem 16. Jahrhundert im Stil der italienischen Renaissance ist ein Geschenk des Bischofs von Genf. Das reich geschnitzte Chorgestühl wurde 1447 bis 1450 geschaffen, nach dem Brand der südlichen Seite 1983 wurde es originalgetreu nachgebildet. Die Orgel ist im Stil Louis-seize gehalten, wertvolle Glasmalereien stammen aus dem 15. Jahrhundert. Die Kapelle Saint-Claude bewahrt die Reliquien des heiligen Claudius auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathedrale von Saint-Claude oder die Kathedrale Saint-Pierre-Saint-Paul-et-Saint-André () ist eine Kirche in der Stadt Saint-Claude im französischen Département Jura. Die Kathedrale des gleichnamige Bistums ist eine ehemalige Abteikirche der Abtei von Saint-Claude und den drei Aposteln Petrus, Paulus und Andreas geweiht. Die auch Cathédrale Saint-Pierre genannte Kirche wurde im 14. bis 18. Jahrhundert in den Stilformen der Gotik, des Klassizismus und des Barock mit festungsartigen Mauern als Wehrkirche erbaut. Nach der Säkularisierung der Abtei 1742 zur Kathedrale des Bistums. 1906 wurde die Kathedrale als historisches Denkmal geschützt und erhielt 1952 den Titel Basilica minor verliehen.", "tgt_summary": null, "id": 582762} {"src_title": "Parc Natural de l’Albufera de València", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Naturpark liegt nur 11 Kilometer südlich von Valencia, in den Gemeindegebieten von 13 Städten und vier an die Hauptstadt angrenzenden ehemaligen Städten, die wiederum in vier Comarcas (Landkreisen) liegen, Die Nähe zur Landeshauptstadt ermöglicht es vielen Menschen, dort die Natur zu erleben oder Vögel zu beobachten. Seit 1990 ist die Albufera als Ramsar-Gebiet in die Liste der Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung für Vögel aufgenommen worden, die in der UN-Konvention von 1971 festgelegt wurde. Seit 1991 ist der \"Parc Natural de l'Albufera de València\" auch ein Europäisches Vogelschutzgebiet (in Spanien \"ZEPA\") und damit Teil des Natura-2000-Netzwerks der Europäischen Union.", "section_level": 1}, {"title": "Fischerei.", "content": "Die wichtigste menschliche Nutzung der Lagune war und ist der Fischfang.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seit prähistorischen Zeiten hat der reiche Fischbestand dort Menschen angezogen. Der Fischfang wurde im Jahr 1250 gesetzlich anerkannt, als für den Fischereiverband von El Palmar eine Regelung festgelegt wurde, die dann auch auf die Fischerei von Silla und Catarroja angewendet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Heute.", "content": "Bis zum Beginn der Industrialisierung des Einzugsgebiets der Lagune brachte der Fischfang beträchtliche Gewinne, da das saubere Wasser des Sees eine große Vielfalt und einen großen Reichtum an Tieren (Süßwassergarnelen, „Petxinot“ (\"Unio elongatus\"), Aale, Barsche usw.) bot. Gegenwärtig sind die Bestände von Barsch und Aal erheblich zurückgegangen, während Meeräschen und Blaukrabben (eine in den 1980er Jahren eingeführte Art) zugenommen haben.", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Das Gebiet wird seit dem 18. Jahrhundert für den Reisanbau genutzt. Er ist von großer wirtschaftlicher und ökologischer Bedeutung, da Pflanzen- und Tierarten, die aus dem See selbst verschwunden sind, immer noch in den Reisfeldern leben (wo das Wasser der Lagune gereinigt wird). Diese Reisfelder bieten auch Nahrung und Schutz für viele Vögel.", "section_level": 1}, {"title": "Mikroben.", "content": "Die Albufera wird stark von Cyanobakterien, insbesondere Synechococcus, dominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Albufera [] (valencianisch für „Lagune“, aus dem Arabischen البحيرة al-buhayra, „kleines Meer“) oder Parc Natural de l'Albufera de València, ist ein Naturpark an der spanischen Mittelmeerküste. Er ist benannt nach dem im Kern des Gebiets liegenden Strandsee (eine ausgesüßte Lagune) Albufera und umfasst zusätzlich die ihn umgebende ausgedehnte Marsch sowie den Strandwald \"Devesa\" (oder \"Pinedo\") auf der Nehrung am Golf von Valencia im Osten Spaniens. Der Naturpark beherbergt eine große Vielfalt an Flora und Fauna, die das ganze Jahr über zu beobachten ist. Die ehemalige Salzwasserlagune wurde durch Bewässerung und Kanäle und die immer größer werdenden Sandbänke bis zum 17. Jahrhundert in Süßwasser umgewandelt.", "tgt_summary": null, "id": 689700} {"src_title": "Verfassungsreferendum in Italien 2020", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Nach Artikel 138 der Verfassung der Italienischen Republik müssen Verfassungsänderungen von beiden Parlamentskammern jeweils zweimal in einem Abstand von mindestens drei Monaten beschlossen werden, bei der zweiten Abstimmung muss die Mehrheit der Mitglieder zustimmen. Wird die Änderung in der zweiten Abstimmung nicht in beiden Kammern mit den Stimmen von mindestens zwei Dritteln der Mitglieder beschlossen, können 500.000 Wahlberechtigte, ein Fünftel der Mitglieder einer Parlamentskammer oder die Regionalräte von fünf Regionen innerhalb von drei Monaten nach Veröffentlichung der Verfassungsänderung ein Referendum verlangen. Die Verfassungsänderung tritt dann nur in Kraft, wenn sich für sie eine Stimmenmehrheit im Referendum ergibt. Bei der zweiten Abstimmung im Senat über die Verkleinerung der Parlamentskammern am 11. Juli 2019 wurde die Zweidrittelmehrheit verfehlt. 71 Senatoren verlangten ein Referendum. Der Präsident setzte am 28. Januar 2020 den Abstimmungstermin auf den 29. März 2020 fest. Am 5. März 2020 gab die italienische Regierung bekannt, dass das Referendum wegen der Coronavirus-Epidemie verschoben wird. Ein neuer Termin wurde nicht genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgesehene Verfassungsänderung.", "content": "Die Artikel 56 und 57 der Verfassung legen die Zahlen der zu wählenden Mitglieder der Parlamentskammern seit 1963 wie folgt fest: \"Abgeordnetenkammer\": 630 Mitglieder, davon seit 2001 zwölf für Auslandsitaliener \"Senat\": 315 Mitglieder, davon Künftig sollen die Zahlen der zu wählenden Mitglieder betragen: \"Abgeordnetenkammer\": 400 Mitglieder, davon acht für Auslanditaliener \"Senat\": 200 Mitglieder, davon Im Senat treten ehemalige Präsidenten und bis zu fünf vom Präsidenten ernannte Personen als Senatoren auf Lebenszeit hinzu. Dies ändert sich durch die vorgesehene Reform nicht. Durch eine redaktionelle Änderung wird eine sprachliche Unklarheit in Artikel 59 der Verfassung beseitigt und klargestellt, dass es insgesamt nur fünf ernannte Senatoren auf Lebenszeit geben darf und nicht jeder Präsident das Recht hat, fünf Senatoren auf Lebenszeit zu ernennen. Die Verkleinerung wird mit dem Ende der bei Inkrafttreten der Verfassungsänderung laufenden Wahlperiode der Parlamentskammer wirksam, frühestens aber 60 Tage nach dem Inkrafttreten.", "section_level": 1}, {"title": "Abstimmungsfrage.", "content": "Die Abstimmungsfrage lautet: Zu Deutsch:", "section_level": 1}], "src_summary": "Beim Verfassungsreferendum in Italien 2020 wird über die Verkleinerung der beiden Kammern des italienischen Parlaments entschieden. Das bereits für den 29. März 2020 angesetzte Referendum wurde wegen der Coronavirus-Epidemie auf einen noch nicht festgelegten späteren Termin verschoben. Die zur Abstimmung stehende Verfassungsänderung sieht die Verringerung der Zahl der gewählten Mitglieder der Abgeordnetenkammer von 630 auf 400 und des Senats von 315 auf 200 vor.", "tgt_summary": null, "id": 723350} {"src_title": "Joseph Plunkett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Ausbildung.", "content": "Plunkett wurde in der Upper Fitzwilliam Street 26 in einem der wohlhabendsten Bezirke Dublins geboren. Seine Eltern stammten aus wohlhabenden Verhältnissen, und sein Vater, George Noble Plunkett, war zum Römischen Grafen ernannt worden. Plunkett erkrankte in jungen Jahren an Tuberkulose und verbrachte einen Teil seiner Jugend in den wärmeren Klimazonen des Mittelmeers und Nordafrikas. Er lebte einige Zeit in Algier, wo er arabische Literatur und Sprache studierte und Gedichte auf Arabisch verfasste. Er besuchte die \"Catholic University School\" (CUS) und das von Jesuiten geführte \"Belvedere College\" in Dublin sowie das \"Stonyhorst College\" in Lancashire, wo er militärisches Wissen erwarb. Plunkett interessierte sich zeitlebens aktiv für das irische Kulturerbe und die irische Sprache, studierte außerdem Esperanto und war einer der Gründer der \"Irish Esperanto League\". Er trat der \"Gaelic League\" bei und begann ein Studium bei Thomas MacDonagh, mit dem er eine lebenslange Freundschaft schloss. Beide waren Dichter mit Interesse für das Theater sowie frühe Mitglieder der Irish Volunteers, deren provisorischem Komitee sie beitraten. Plunketts Interesse am irischen Nationalismus übertrug sich auf seine Familie, vor allem seine jüngere Brüder George und John sowie seinen Vater, der sein Anwesen in Kimmage im Süden Dublins als Trainingslager für junge Männer nutzte, die sich dem britischen Wehrdienst für den Ersten Weltkrieg entziehen und stattdessen für Irland kämpfen wollten.", "section_level": 2}, {"title": "IRB-Beteiligung.", "content": "Im Jahr 1915 trat Plunkett der Irischen Republikanischen Bruderschaft (IRB) bei und wurde bald darauf nach Deutschland entsandt zu einem Treffen mit Roger Casement, der im Auftrag der irisch-amerikanischen Nationalisten des Clan na Gael mit der deutschen Regierung verhandelte. Da Casement allerdings kein Mitglied des IRB war, sollte Plunkett den offiziellen Kontakt der Organisation zu Deutschland herstellen, um deutsche Hilfe für den geplanten Aufstand auszuhandeln. Plunkett erhielt das Versprechen einer deutschen Waffenlieferung. Plunkett war eines der Gründungsmitglieder des IRB-Militärkomitees, das für die Planung des Osteraufstandes verantwortlich war. Kurz vor Beginn des Aufstands wurde Plunkett wegen gesundheitlicher Probleme ins Krankenhaus eingeliefert und einige Tage vor Ostern an den Halsdrüsen operiert. Er konnte am Aufstand aufgrund seines Gesundheitszustands nicht wirklich aktiv mitwirken, nahm jedoch seinen Platz im General Post Office neben anderen Führern des Aufstands wie Patrick Pearse und Thomas James Clarke ein. Sein Adjutant war Michael Collins.", "section_level": 2}, {"title": "Eheschließung, Hinrichtung und Nachbetrachtung.", "content": "Nach der Kapitulation wurde Plunkett im Kilmainham Gaol festgehalten und von einem Kriegsgericht zum Tode durch Erschießen verurteilt. Sieben Stunden vor seiner Hinrichtung heiratete er in der Gefängniskapelle die zum Katholizismus konvertierte Grace Gifford, die sich nach seinem Tod nicht wieder verheiratete. Seine Brüder George Oliver Plunkett und Jack Plunkett schlossen sich ihm beim Osteraufstand an und wurden später wichtige Mitglieder der Irish Republican Army (IRA). Der Hauptbahnhof in Waterford City wurde nach Joseph Plunkett benannt, ebenso der inzwischen abgerissene \"Joseph Plunkett Tower\" in Ballymun und die \"Plunkett-Kaserne\" im Curragh Camp (County Kildare).", "section_level": 2}, {"title": "Darstellung in der Kunst.", "content": "Die irische Ballade „Grace“, geschrieben von Seán und Frank O’Meara, ist ein Monolog von Plunkett, der seine Liebe zu Grace und seine Liebe zur Sache der irischen Freiheit in den wenigen Stunden vor seiner Hinrichtung zum Ausdruck bringt. Die Ballade wurde vor allem von Jim McCann gecovert. Das Thema wurde auch von Rod Stewart besungen. Joseph Plunkett wird außerdem in dem irischen Rebellenlied „Sean South of Garryowen“ erwähnt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Mary Plunket ( * 21. November 1887 in Dublin; † 4. Mai 1916 ebenda) war ein irischer Nationalist, Republikaner, Dichter, Journalist, Revolutionär und Anführer des Osteraufstandes 1916.", "tgt_summary": null, "id": 1151495} {"src_title": "Forêt d’Horte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Forêt d’Horte ist nach dem \"Château d’Horte\" bzw. dem Gehöft \"Horte\" nordwestlich von Grassac benannt worden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Forêt d’Horte war vor dem 12. Jahrhundert noch Teil des wesentlich größeren Waldgebiets von \"Gros Bosc\", das dann durch Rodungen in den Forêt de Dirac, den Forêt de la Braconne, den Bois Blanc und den Forêt d’Horte zerfiel. Der Forst reichte einst bis an den Bandiat im Osten, erfuhr aber dann massive Abholzungen um Charras, Mainzac, Grassac und Vouzan.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Der sehr alte Domänenforst bedeckt völlig oder teilweise das Gebiet der zum Département Charente gehörenden Gemeinden Dignac, Rougnac, Charras, Combiers, Vouzan, Sers sowie von Les Graulges im Département Dordogne. Er fußt auf einem riesigen Plateau zwischen den Talungen der Échelle im Nordwesten, des Bandiats im Nordosten, dem Verlauf der D 939 von Angoulême nach Périgueux im Südwesten und den Dörfern von Combiers und Hautefaye im Südosten. Nordwestlich von Dignac geht der Forst in den Forêt de Dirac über und verschmilzt im Südosten in Richtung Connezac mit den Wäldern des Périgords. Das Waldgebiet misst in Nord-Süd-Richtung 12 Kilometer und hat eine Breite von 9 Kilometer. Die Oberflächenausdehnung beträgt rund 10.000 Hektar bzw. 100 Quadratkilometer. Die Plateaufläche liegt auf einer durchschnittlichen Meereshöhe von 180 Meter. Ihre höchsten Punkte erreichen bei Dignac, \"Beaulieu\", Grassac und Charras 220 Meter. Der Fußpunkt des Forsts befindet sich auf einer Höhe von rund 150 Meter. Der Forêt d’Horte wird zentral von der D 16 von Montmoreau-Saint-Cybard nach Confolens (über Villebois-Lavalette und Montbron) sowie von der D 25 von Angoulême nach Combiers (über Sers und Charras) durchquert. Auch die ehemalige Eisenbahnstrecke von Angoulême nach Périgueux verlief einst durch das Waldgebiet. Sie folgte dem Tal der Échelle aufwärts, zog an \"Charbontière\" und Rougnac vorbei und verließ dann bei La Rochebeaucourt den Forst. In den Forêt d’Horte sind ehemals eigenständige Forste eingegliedert – so der 968 Hektar große Domänenforst Forêt domaniale de la Mothe-Clédou (jetzt nur noch als \"La Mothe\" bezeichnet, früher \"Forêt du Clédou\") und der Forêt de la Rochebeaucourt, die südöstlich der Linie Charras-Rougnac gelegen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Der Forst hat sich auf einem breit angelegten, detritischen Schichtkörper aus dem Miozän/Pliozän etabliert, welcher seinerseits einem Substrat aus Oberkreidekalken aufsitzt. Letztere bilden bei Grassac und Charras eine Schichtstufe (\"Cuesta\") gegenüber dem unterlagernden und weiter östlich aufgeschlossenen Jura. Aus dem Massif Central stammende \"Plateaukiese\" – tonige, kieshaltige Sande – hatten sich im ausgehenden Tertiärüber die Oberkreidesedimente gelegt. Diese kontinentalen Sedimente sind auf topographisch hochgelegenen Oberkreiderücken erhalten geblieben und werden dort jetzt von einer an saure Standorte angepassten Wald- und Heidevegetation bestanden. Der Übergang vom Kalkuntergrund zu sauren, sandig-tonigen und kiesigen Böden erfolgt bei rund 150 Höhenmeter und bewirkt einen drastischen Vegetationswechsel.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Forst besteht aus Nieder- und Hochwald, wobei der Niederwald eine beherrschende Stellung einnimmt und nur 10 bis 15 Prozent auf Hochwald entfallen. Die Zusammensetzung des Waldes ist stark höhenabhängig und spiegelt die geologischen Gegebenheiten wider. Kalkmeidende Pflanzen wie Kastanien und See-Kiefer finden sich auf entkalkten Höhenlagen im Zentrum, wohingegen Steineichen, Stieleichen, Hainbuchen und Waldkiefern in tieferen Lagen zwischen kalkliebendem Unterholz vorwiegend am Südrand des Forsts anzutreffen sind. Die ursprünglich im Forst heimischen Arten werden heutzutage immer seltener, da Nadelwald angepflanzt wird, der bereits bis zu 20 Prozent einnimmt. Eingeführte Arten sind Fichten, Gewöhnliche Douglasien und Kiefern (Waldkiefer, See-Kiefer und Schwarzkiefer).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Forêt d’Horte ist ein Domänenforst im Département Charente in der Region Nouvelle-Aquitaine. Der Forst liegt etwa 25 Kilometer südöstlich der Präfektursstadt Angoulême.", "tgt_summary": null, "id": 2126404} {"src_title": "K3 League (2020)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "1964 wurde mit der Korea Semi-Professional Football League ein Halbprofiwettbewerb ins Leben gerufen, der bis 2002 existierte. 2003 wurde sie durch den Ligawettbewerb Korea National League ersetzt. In Laufe der Zeit traten mehr und mehr Verein dem Verband bei. Zwischenzeitlich spielten in der KNL bis zu 15 Vereine in einer Spielzeit. Mit der Gründung der K League Challenge im Jahr 2013 sank die Anzahl an Vereinen in der KNL. Ab 2017 spielten nur noch Acht Vereine in der Liga. Gleichzeitig entwickelte sich die Amateurliga K3 League hin zu einer Halbprofiliga. 2015 wurden die Strukturreformpläne der KFA vorgestellt, inder die KNL und K3 League zusammengelegt werden sollen. Ende 2019 lösten sich die KNL, sowie beide K3 Leagues auf und wurden durch zwei neue Halbprofiligen ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Lizenzierungsphase.", "content": "Damit die neue K3 League gegründet werden konnte, mussten die KNL-Mitglieder die Auflösung ihrer Liga zustimmen. Aufgrund der neuen Bestimmungen der K3 League gab es allerdings Probleme, da nicht alle Mitglieder bereit waren diese zu akzeptieren. Später gab aber die KNL bekannt, dass alle Mitglieder der Auflösung zu gestimmt hätten. Ende 2019 wurden die K3 League Advance und K3 League Basic ebenfalls aufgelöst und die Vereine reichten ihren Lizenzanträge ein. Während der Lizenzierungsphase kam es allerdings zu Unruhen, da zwischenzeitlich nur Sechs der Acht KNL-Mitglieder ihren Antrag einreichten. Hinzukam, dass ein Antrag fehlerhaft war. Am 16. Oktober reichten Gimhae City FC und Changwon City FC ihre Anträge nach. Gangneung City FC erklärte währenddessen, dass sie an der neuen K3 League nicht teilnehmen möchten. Später wurde bekannt, dass Gangneung doch an der Liga teilnehmen möchte. Während der Lizenzierungsphase existierten auch Gerüchte über eine Gründung und Teilnahme eines Vereins auf Geoje, welcher kurz darauf aber dementiert wurde. Cheongju FC reichte zudem den Antrag ein, im Falle einer Aufnahme in der K League, den Ligastartplatz mit einer 2. Mannschaft belegen zu wollen. Die K League lehnte allerdings den Antrag ab, weshalb der Verein den Ligastartplatz der ursprünglich geplanten 2. Mannschaft übernahm. Insgesamt bekamen 30 Mannschaften (8 KNL- & 20 K3- & 2 Neugegründete) die Lizenz zur Ligateilnahme an den beiden neuen Halbprofiligen. Pyeongchang FC gab bekannt, an der Spielzeit 2020 aus Vereinsinternen Gründen nicht teilnehmen zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Am 12. Dezember 2019 gab die KFA bekannt, welche Vereine in welcher Liga antreten werden, später gab die KFA bekannt, in welchen Modus gespielt werden sollte. Anfang Februar wurde das K3 League-Logo vorgestellt. Zudem änderte Cheonan City FC seinen Vereinsnamen in \"Cheonan FC\" um.", "section_level": 2}, {"title": "Lizenz.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lizenzbedingung.", "content": "Um an der K3 League teilnehmen zu können, muss jeder Verein Lizenzbestimmungen erfüllen, diese wären:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die K3 League ist die seit Anfang 2020 existierende Erste Halbprofiliga Südkoreas. Sie wurde im Zuge von Strukturreformen ins Leben gerufen.", "tgt_summary": null, "id": 762678} {"src_title": "Marie Claire Tchecola", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Tchecola wuchs in einem kleinen guineischen Dorf nahe der senegalesischen Grenze auf. Sie war die erste Frau in ihrer Familie, die eine Ausbildung erhielt. Sie erwarb ihr Krankenpflegediplom und arbeitete als Krankenschwester im Donka-Krankenhaus in Conakry, Guinea. Im Juli 2014 erkrankte sie an Ebola, während sie eine schwerkranke Patientin behandelte. Ein Mangel an medizinischem Personal und grundlegender Schutzausrüstung führte zu einer Situation in Westafrika, in der sich die Krankheit rasch ausbreitete. Als sie die Symptome erkannte, meldete sie sich selbst in einem Behandlungszentrum an, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Sie erkannte aus eigener Erfahrung, dass Verleugnung, Zweifel und Fehlinformationen Menschen daran hindern können, eine angemessene Behandlung zu erhalten und angemessene Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Nachdem sie sich von der Krankheit erholt hatte, kehrte Tchecola zu ihrer Arbeit als Notfallkrankenschwester im Donka-Krankenhaus zurück, aber ihre Schwierigkeiten waren noch nicht vorbei. Tchecolas Vermieter hatte ihre Wohnung aus Angst und aufgrund von Fehlinformationen über die Krankheit zwangsgeräumt. Andere Überlebende erlebten Ähnliches: Freunde stellen Besuche ein, Arbeitgeber lassen ihre Belegschaft nicht an den Arbeitsplatz zurückkehren, Gemeinden glauben, dass Ebola ein Todesurteil ist und dass die Opfer schließlich sterben werden, so dass sie die Überlebenden meiden, Kinder und Jugendliche werden von den Familienmitgliedern abgelehnt und die Angst hemmt eine andere Unterbringung für sie. Die Situation mit den Kindern ist besonders schwerwiegend, so sind mehr als 4.000 Kinder in Guinea als Waisen registriert. Da die Überlebenden anscheinend eine Immunität gegen die Krankheit haben, werden sie von der UNICEF rekrutiert, um erkrankten Kindern zu helfen. Die Überlebenden sind in der Lage, die traumatisierten Kinder zu berühren und ihnen Trost zu spenden, was dem Personal in Schutzausrüstung so nicht möglich ist. Tchecola setzt sich für die Sensibilisierung, die Aufklärung über Ebola-Prävention und den Kampf gegen die Diskriminierung von Überlebenden ein. Sie ist Mitglied der Ebola Survivors Association of Guinea, die ein Unterstützungsnetzwerk für diejenigen bietet, die die Krankheit überlebt haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marie Claire Tchecola (* 20. Jahrhundert in Guinea) ist eine guineische Krankenschwester und Ebola-Überlebende. Sie ist eine Aktivistin, die über Krankheiten aufklärt und gegen die Stigmatisierung derjenigen kämpft, die an Krankheiten leiden. Im Jahr 2015 wurde sie vom US-Außenministerium mit dem International Women of Courage Award ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1116961} {"src_title": "Marjory Stoneman Douglas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Douglas wurde als einziges Kind von Frank Bryant Stoneman (1857–1941) und Florence Lillian Trefethen (1859–1912) geboren. 1907 erhielt sie vom Boston Herald einen Preis für \"An Early Morning Paddle\", eine Geschichte über einen Jungen, der von einem Kanu aus einen Sonnenaufgang beobachtet. 1908 begann sie ihr Studium am Wellesley College und schloss 1912 mit einem Bachelor of Arts in Englisch ab. 1914 lernte sie Kenneth Douglas kennen und heiratete ihn innerhalb von drei Monaten. Als sich herausstellte, dass er bereits mit einer anderen Frau verheiratet war, zog sie nach Miami und beendete die Ehe. Als sie in Florida ankam, lebten weniger als 5000 Menschen in Miami. Ihr Vater war der erste Herausgeber der Zeitung, die später The Miami Herald wurde. Sie trat 1915 in die Redaktion der Zeitung ein und schrieb als Gesellschaftskolumnistin. 1916 erhielt sie den Auftrag, eine Geschichte über die erste Frau aus Miami zu schreiben, die sich der United States Navy Reserve anschloss. Als die Frau nicht zum Vorstellungsgespräch erschien, trat sie selbst in die Marine ein. Sie stellte jedoch bald fest, dass sie für das Militärleben ungeeignet war. Sie beantragte die Entlassung und schloss sich dem amerikanischen Roten Kreuz in Paris an. Hier war sie Zeugin der turbulenten Feierlichkeiten in der Rue de Rivoli, als der Waffenstillstand unterzeichnet wurde. Nach dem Krieg war sie Redaktionsassistentin bei \"The Miami Herald\" und wurde für ihre tägliche Kolumne „The Galley“ bekannt. Sie förderte eine verantwortungsvolle Stadtplanung, als in Miami in einem Jahrzehnt ein Bevölkerungsboom von 100.000 Menschen zu verzeichnen war. Sie schrieb zur Unterstützung für das Frauenwahlrecht, für Bürgerrechte und für eine bessere Hygiene, während sie sich gegen Verbote und Außenhandelstarife aussprach. 1923 arbeitete sie nach dem Ausscheiden aus der Zeitung als freie Schriftstellerin. Von 1920 bis 1990 veröffentlichte sie 109 Belletristik Artikel und Geschichten. Eine ihrer ersten Geschichten wurde für 600 US-Dollar an das \"Black Mask\"-Magazin verkauft. 40 ihrer Geschichten erschienen in der \"The Saturday Evening Post\" und beschäftigten sich mit Umweltthemen, die von ihren häufigen Besuchen in den Everglades handelten. Sie lebte von 1915 bis zu ihrem Tod in Südflorida und schrieb im Laufe der Jahrzehnte ausführlich über die Region. Sie war Mitglied des Komitees zur Gründung des Everglades-Nationalparks und arbeitete später an der Gründung des Biscayne-Nationalparks und leitete die Gesetzgebung zum Schutz der Parks und ihrer Wildtiere. Um dieses fragile Ökosystem zu verteidigen, trat sie häufig mit Regierungsbehörden in Kontakt und ging offen und unkompliziert mit Naturschutzfragen um. Als 1947 ihr Buch \"River of Grass\" veröffentlicht wurde, war es sofort ausverkauft. Das Buch hatte das öffentliche Interesse am Schutz der Everglades geweckt und die Zukunft von Floridas Naturschutz- und Landnutzungspolitik nachhaltig beeinflusst. In den 1950er, 1960er und 1970er Jahren jedoch wurden die Everglades durch Entwässerungsprojekte und große landwirtschaftliche Betriebe massiv beschädigt. Im Alter von 79 Jahren gründete sie die Friends of the Everglades, die dazu beitrugen, den Bau eines geplanten Jetports in der unberührten Big Cypress-Region der Everglades zu stoppen. Sie wurde 108 Jahre alt und lebte die meiste Zeit mit ihren Katzen in ihrem Cottage, das sie 1924 in Coconut Grove gebaut hatte. Sie lernte nie Autofahren und besaß nie ein Auto. Ihr Haus hatte auch keine Klimaanlage, Elektroherd oder Spülmaschine. Ihre Asche wurde auf der Marjory Stoneman Douglas Wilderness Area im Everglades National Park verstreut. Das Haus und der Besitz von ihr befinden sich im Besitz des Staates Florida und werden seit 2007 vom Florida Park Service als bleibendes Denkmal für eine bemerkenswerte „Frau, die die Everglades gerettet hat“, gepflegt. 1980 benannte das Florida Department of Natural Resources (jetzt das Florida Department of Environmental Protection) seinen Hauptsitz in Tallahassee nach ihr, was sie als zweifelhafte Ehre betrachtete. 1986 richtete die National Parks Conservation Association den Marjory Stoneman Douglas Award ein, der „Personen ehrt, die oft große Anstrengungen unternehmen müssen, um für den Schutz des Nationalparksystems einzutreten und für ihn zu kämpfen“. Trotz Blindheit und vermindertem Gehör blieb sie auch in ihrem zweiten Jahrhundert aktiv und wurde mit einem Besuch von Königin Elizabeth II. geehrt, der sie 1991 eine signierte Kopie von \"The Everglades: River of Grass\" schenkte. Anstelle von Geschenken und Feiern bat sie darum, an ihrem Geburtstag Bäume zu pflanzen, was zu über 100.000 gepflanzten Bäumen im ganzen Bundesstaat führte. Der South Florida Water Management District begann 1992 exotische Pflanzen zu entfernen, die sich in den Everglades verbreitet hatten. 1993 verlieh ihr Präsident Bill Clinton die Presidential Medal of Freedom, eine der höchsten zivilen Auszeichnungen, die von den Vereinigten Staaten von Amerika verliehen wird. Sie spendete ihre Medaille an das Wellesley College.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marjory Stoneman Douglas (* 7. April 1890 in Minneapolis, Minnesota; † 14. Mai 1998 in Coconut Grove, Miami, Florida) war eine amerikanische Journalistin, Autorin, Verfechterin des Frauenwahlrechts und Naturschützerin, die für ihren entschiedenen Einsatz zum Schutz der Everglades bekannt ist. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Presidential Medal of Freedom.", "tgt_summary": null, "id": 811221} {"src_title": "Margaretha van Godewijk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Van Godewijk war die Tochter von Sara Pijpelaer († 1677) und Pieter Govertszoon van Godewijck (1593–1669), der Lehrer an einer Lateinschule und Aufseher der Stadtbibliothek war. Sie und ihre Schwester Cornelia wuchsen in einer wohlhabenden Umgebung mit kulturellen Interessen auf: Margaretha erlernte früh mehrere Sprachen, darunter Latein und Griechisch, und man schrieb sich Gedichte. Im biografischen Lexikon A.J. van der Aas heißt es 1862, dass sie auch Hebräisch lernte, um das Alte Testament im Original zu lesen. Margarethe van Godewijk schrieb zahlreiche Gedichte, von denen ein Großteil in zwei handgeschriebenen Bänden überliefert ist. Der Band \"Poëmata\" besteht aus rund zwanzig Gedichten in lateinischer Sprache, der Band \"Gedichten van Margareta van Godewyck, met xxviii door haar geschilderde zinnebeelden\" enthält auf 313 Seiten religiöse Texte, Gelegenheitsgedichte sowie Embleme und Briefe, meist auf Niederländisch, aber auch Französisch oder Latein. Die Texte blieben aus unbekannten Gründen unveröffentlicht – möglicherweise entsprachen sie nicht ihren eigenen Ansprüchen. Bei A.J. van der Aa werden die fremdsprachigen Texte sehr gelobt, ihre muttersprachlichen Gedichte allerdings als gelegentlich etwas „geschwollen“ bezeichnet. Laut Arnold Houbraken (1653) beherrschte sie darüber hinaus Malerei, die sie von Nicolaes Maes gelernt habe, darüber hinaus Stickerei und Glasgravur. Margarete von Godewijck blieb unverheiratet. Nach dem Tod ihres Vaters machte sie ein Testament zugunsten ihrer Mutter; nach deren Tod 1677 – kurz vor ihrem eigenen Tod – vermachte sie testamentarisch einen Nachlass von „Kunst und Büchern“ sowie Papierzeichnungen und Drucke an verschiedene Verwandte und Bekannte. Margaretha van Godewijk starb im November 1677 in Dordrecht. Bereits in einer kurz darauf erschienenen \"Beschryvinge der stad Dordrecht\" wurde ihr ein prominenter Platz im kulturellen Leben der Stadt eingeräumt; sie wurde darin – aufgrund ihrer Poesie, Stickerei, Malerei, ihren Zeichnungen und Gravuren, ihrem Gesang und ihres Cembalospiels – unter den zahlreichen Männern, auf die die Stadt stolz sein könne, gelobt. Der Verbleib ihrer Handschriften war lange Zeit unbekannt, bis sie 1830 bei einer Auktion in Paris wieder auftauchten und von einem Dordrechter Kunsthändler aufgekauft wurden. Sie befinden sich seit 1870 im Dordrechter Archiv, heute Regionaal Archief Dordrecht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Margaretha van Godewijk (* 30. oder 31. August 1627 in Dordrecht; † 2. November 1677 ebenda) war eine niederländische Dichterin, Malerin und Kupferstecherin des Goldenen Zeitalters.", "tgt_summary": null, "id": 220278} {"src_title": "Effacer l’historique", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In einer Provinzstadt kämpfen die drei Nachbarn Marie, Bertrand und Christine mit den Tücken der neuen Technologien und sozialen Netzwerken. Marie, die von Familienbeihilfen ihres Ehemanns lebt, wird mit einem Sexvideo erpresst und versucht es vor ihrem Sohn geheim zu halten. Bertrand ist Opfer von Werbeanrufen und seine Tochter wird über das Internet gemobbt. Christine, die als Taxifahrerin arbeitet, ärgert sich wiederum darüber, dass ihre Kundenbewertungen in der Taxi-App nicht anziehen. Gleichzeitig steht sie vor dem Nichts, nachdem ihre TV-Serien-Abhängigkeit Überhand genommen hat. Gemeinsam beschließen Marie, Bertrand und Christine, gegen die großen Internet-Konzerne vorzugehen. Ein scheinbar ungleicher Kampf nimmt seinen Lauf.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten zum neunten Kinofilm von Benoît Delépine und Gustave Kervern waren für sechs Wochen angesetzt und fanden ab Ende Juli 2019 überwiegend in der Region Hauts-de-France statt, wo sie bereits zuvor Filme realisiert hatten. Gedreht wurde u. a. in den Städten Saint-Laurent-Blangy und Arras. Weitere Dreharbeiten waren in Kalifornien, Sitz des Technologieunternehmens Apple, und auf Mauritius geplant. Für die Hauptrollen verpflichtete das Regie-Duo die Schauspieler Blanche Gardin, Denis Podalydès und Corinne Masiero. Laut Kervern lieben beide den Humor von Podalydès und dessen Bruder Bruno, die gemeinsam Filme gedreht hatten. Mit Masiero sind die beiden wiederum seit Jahren bekannt, hatten aber gemeinsam an Projekten gearbeitet, die nicht erfolgreich waren. Mit Gardin arbeiteten Delépine und Kervern das erste Mal zusammen. Sie hatte 2018 und 2019 für ihre humoristischen Bühnenprogramme zweimal in Folge den französischen Theaterpreis Molière gewonnen. In weiteren Rollen agieren mit Yolande Moreau und Benoît Poelvoorde alte Weggefährten der Regisseure, während mit kleinen Auftritten auch der bekannte französische Schriftsteller Michel Houellebecq sowie der Schauspieler Vincent Lacoste vertreten sind. \"Effacer l’historique\" wurde von Sylvie Pialat und Benoît Quainon für Les Films du Worso und von No Money Productions produziert. Kropoduzenten waren France 3 Cinéma und Scope Pictures aus Belgien. Der französische Verleih ist Ad Vitam; die weltweiten Verwertungsrechte liegen bei der deutschen Gesellschaft Wild Bunch.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Mit \"Effacer l’historique\" konkurrierten Delépine und Kervern zum zweiten Mal nach 2010 um den Goldenen Bären, den Hauptpreis der Berlinale. Dort wurde der Film mit einem als Sonderpreis vergebenen Silbernern Bären ausgezeichnet. Darüber hinaus gewann die Komödie den Leserpreis der \"Berliner Morgenpost\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Effacer l’historique (internationaler Titel: \"Delete History\", dt.: etwa „Chronologische Übersicht löschen“) ist ein französisch-belgischer Spielfilm von Benoît Delépine und Gustave Kervern aus dem Jahr 2020. Die Tragikomödie, für dass das Regie-Duo auch das Drehbuch verfasste, handelt von drei Opfern des Web 2.0 (dargestellt von Blanche Gardin, Denis Podalydès und Corinne Masiero), die sich verbünden, um gemeinsam gegen die großen Internet-Konzerne vorzugehen.", "tgt_summary": null, "id": 1012412} {"src_title": "Xavi Quintillà", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Der im katalonischen Lleida geborene Quintillà begann mit dem Fußballspielen bei der lokalen UD Lleida. Im Jahr 2009 wechselte er in die Nachwuchsabteilung des FC Barcelona. Mit der U19-Mannschaft gewann Quintillà die UEFA Youth League 2013/14. Nach seinem Abschluss in der Akademie La Masia, wurde er im Juli 2015 in die Reservemannschaft FC Barcelona B befördert. Diese stieg in der Vorsaison in die Segunda División B, die dritthöchste spanische Spielklasse, ab. Am 22. August 2015 (1. Spieltag) debütierte er bei der 1:2-Auswärtsniederlage gegen die UE Cornellà für \"Barça B\". Trotz seines frühen Debüts, kam er in dieser Spielzeit 2015/16 nur sporadisch zum Einsatz. Um Spielpraxis zu sammeln, wurde Xavi Quintillà am 26. August 2016 für die gesamte Saison 2016/17 an den Drittligisten Lleida Esportiu, den Nachfolgeverein der im Jahr 2011 aufgelösten UE Lleida, ausgeliehen. Dort startete in den überwiegenden Spielen der Mannschaft und kam so zu 30 Einsätzen in der Liga. Sein einziges Saisontor erzielte er am 17. Februar 2018 (26. Spieltag) beim 2:0-Heimsieg gegen den CD Ebro. Nach dem Saisonende kehre Quintillà vorerst zu Barcelona zurück, wo er seinen Vertrag jedoch am 1. September 2018 auflöste. Am selben Tag unterzeichnete er einen Vertrag beim FC Villarreal B in der Segunda División B, dem Reserveteam des FC Villarreal. Nachdem er bei dort ansprechende Leistungen zeigen konnte, stand er während der Saison 2018/19 vermehrt im Kader der A-Mannschaft. Am 1. November 2018 debütierte Quintillà beim 3:3-Unentschieden gegen die UD Almería in der Herrenmannschaft von Cheftrainer Javier Calleja. Sein Ligadebüt bestritt er am 30. März 2019 (29. Spieltag) bei der 2:3-Auswärtsniederlage gegen Celta Vigo. In der verbleibenden Spielzeit kam er in sechs weiteren Ligaspielen der ersten Mannschaft zum Einsatz und bestritt nebenher auch noch 22 Ligaspiele für die Reserve. Zur Spielzeit 2019/20 wurde er endgültig in die erste Mannschaft Callejas befördert. In diese Spielzeit übernahm die Stammrolle in der linken Außenverteidigung.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Von Oktober 2012 bis März 2013 bestritt Quintillà vier freundschaftliche Länderspiele für die spanische U17-Nationalmannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Xavi Quintillàs Bruder Jordi ist ebenfalls professioneller Fußballspieler. Er bestritt auch Länderspiele für die U16, U18 und Spanien U19.", "section_level": 1}], "src_summary": "Xavier „Xavi“ Quintillà Guasch (* 23. August 1996 in Lleida) ist ein spanischer Fußballspieler, der seit September 2017 beim Erstligisten FC Villarreal unter Vertrag steht. Der linke Außenverteidiger, der auch in der Innenverteidigung spielen kann, ist ehemaliger spanischer Juniorennationalspieler.", "tgt_summary": null, "id": 290823} {"src_title": "Ferrari SF1000", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik und Entwicklung.", "content": "Wie alle Formel-1-Fahrzeuge des Jahres 2020 ist der Ferrari SF1000 ein hinterradangetriebener Monoposto mit einem Monocoque aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK). Außer dem Monocoque bestehen auch viele weitere Teile des Fahrzeugs, darunter die Karosserieteile und das Lenkrad aus CFK. Auch die Bremsscheiben sind aus einem mit Kohlenstofffasern verstärkten Verbundwerkstoff. Der SF1000 ist das Nachfolgemodell des Ferrari SF90. Da das technische Reglement zur Saison 2020 weitgehend stabil blieb, ist das Fahrzeug größtenteils eine Weiterentwicklung. Angetrieben wird der SF1000 von einem 1,6-Liter-V6-Motor von Ferrari in der Fahrzeugmitte mit Turbolader sowie einem 120 kW starken Elektromotor; es ist also ein Hybridelektrokraftfahrzeug. Das sequentielle Getriebe des Wagens hat acht Gänge. Der Gangwechsel wird über Schaltwippen am Lenkrad ausgelöst. Das Fahrzeug hat nur zwei Pedale, ein Gaspedal (rechts) und ein Bremspedal (links). Genau wie viele andere Funktionen wird die Kupplung, die nur beim Anfahren aus dem Stand gebraucht wird, über einen Hebel am Lenkrad bedient. Die Gesamtbreite des Fahrzeugs beträgt 2000 mm, die Breite zwischen Vorder- und Hinterachse 1600 mm, die Höhe 950 mm. Der Frontflügel hat eine Breite von 2000 mm, der Heckflügel von 1050 mm sowie eine Höhe von 820 mm. Der Diffusor ist 175 mm hoch und 1050 mm breit. Der Wagen ist mit 305 mm breiten Vorderreifen und mit 405 mm breiten Hinterreifen des Einheitslieferanten Pirelli ausgestattet, die auf 13-Zoll-Rädern montiert sind. Der SF1000 hat, wie alle Formel-1-Fahrzeuge seit 2011, ein Drag Reduction System (DRS), das durch Flachstellen eines Teils des Heckflügels den Luftwiderstand des Fahrzeugs auf den Geraden verringert, wenn es eingesetzt werden darf. Auch das DRS wird mit einem Schalter am Lenkrad des Wagens aktiviert. Der SF1000 ist mit dem Halo-System ausgestattet, das einen zusätzlichen Schutz für den Kopf des Fahrers bietet.", "section_level": 1}, {"title": "Lackierung und Sponsoring.", "content": "Der SF1000 ist überwiegend im klassischen Rot lackiert, ergänzt durch graue Elemente u. a. an Front- und Heckflügel. Wie beim Vorgänger wurde eine matte Lackierung verwendet. Neben dem Hauptsponsor Philip Morris werben unter anderem Kaspersky Lab, Mahle, Pirelli, Ray-Ban, Shell und UPS auf dem Fahrzeug.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrer.", "content": "Ferrari tritt in der Saison 2020 erneut mit der Fahrerpaarung Charles Leclerc und Sebastian Vettel an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ferrari SF1000 ist der Formel-1-Rennwagen von Ferrari für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2020. Er ist der 53. Ferrari-Formel-1-Wagen und wurde am 11. Februar 2020 in Reggio nell’Emilia präsentiert.", "tgt_summary": null, "id": 1157333} {"src_title": "Deerfield (Illinois)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich von den Potawatomi-Indianern besiedelt, wurde das Gebiet 1835 von Horace Lamb und Jacob B. Cadwell besiedelt und Cadwell's Corner genannt. Ein Einkaufszentrum auf dem Gelände von Cadwells Farm an der Waukegan Road und Lake Cook Road trägt noch immer diesen Namen. Das Gebiet wuchs aufgrund der schiffbaren Flüsse in der Gegend, insbesondere des Des Plaines River und des Chicago River. Um 1840 wurde der Name der Stadt in \"Leclair\" geändert. Innerhalb eines Jahrzehnts schlug der Siedler John Millen eine weitere Namensänderung in Deerfield vor, um seine Heimatstadt Deerfield in Massachusetts, und die große Zahl der in der Gegend lebenden Hirsche zu ehren. 1847 wurde in Deerfield die erste Schule gegründet. Das Dorf wurde 1903 eingemeindet, als seine Bevölkerung ca. 400 Einwohner betrug. Im frühen 20. Jahrhundert erlebte die Ortschaft als Teil der Metropolregion Chicago ein rasches Bevölkerungswachstum. Seit Anfang der 1980er Jahre hat Deerfield einen großen Zustrom von Juden, Asiaten und Griechen erlebt, wodurch die Gemeinde eine vielfältigere kulturelle und ethnische Zusammensetzung erhielt. 1985 besuchte Präsident Ronald Reagan die Ortschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Eine Schätzung für 2017 ergab, dass Deerfield 18.946 Einwohner hatte. Die Bevölkerung bestand aus 16.905 (89,6 %) Weißen, 832 (4,4 %) Asiaten, 117 (0,6 %) Afroamerikanern und 8 (0,04 %) amerikanischen Ureinwohnern, 82 (0,4 %) kamen aus einer anderen ethnischen Gruppe und 110 (0,6 %) stammten von zwei oder mehr ethnischen Gruppen ab. 548 Personen (5,2 %) waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Das durchschnittliche Haushaltseinkommen war mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt von Illinois und die Armutsrate lag bei nur 1,7 % der Bevölkerung (2017).", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "1982 wurde entlang der Lake-Cook Road ein 131 Hektar großer Distrikt mit Steuervergünstigungen eröffnet, was die Entwicklung von Unternehmen förderte. Weitere Faktoren, die die Ansiedlung von Unternehmen entlang des Korridors begünstigten, waren der Überfluss an freien Flächen und die Nähe des Distrikts zum Chicago Loop und zum internationalen Flughafen O'Hare. Ab 1987 nahm die Bürovermietungsaktivität in Deerfield enorm zu und neue Bürogebäude entstanden. In Deerfield befindet sich heute die Hauptsitze von Baxter Healthcare, Beam, Big Apple Bagels, CF Industries, Consumers Digest, Caterpillar, Così, Fortune Brands Home & Security, Mondelēz International, United Stationers und Walgreens Boots Alliance, Im Jahr 2017 beschäftigte Walgreens 6.500 Mitarbeiter am Hauptsitz und ist damit der größte Arbeitgeber in der Stadt. Das japanische Pharmaunternehmen Takeda Pharmaceutical betreibt in Deerfield ein Forschungszentrum.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Ortschaft verfügt über mehrere öffentliche und private Schulen. Die Deerfield High School gilt als eine der besten Highschools in Illinois.", "section_level": 1}], "src_summary": "Deerfield ist ein Village im Cook County und dem Lake County im Bundesstaat Illinois in den Vereinigten Staaten. Es liegt ungefähr 40 km nördlich von Chicago und hat den Charakter einer Vorstadt. Die Einwohnerzahl lag bei 18.225 bei der Volkszählung 2010. Deerfield ist der Sitz mehrerer Großunternehmen und zählt zu den wohlhabendsten Ortschaften in Illinois und dem Mittleren Westen.", "tgt_summary": null, "id": 56391} {"src_title": "Giuseppe Aprile", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Eltern waren Fortunato Aprile und Anna Vita Cervellera. Fétis und Volpicella geben ein falsches Geburtsjahr an (1738 bzw. 1746). Der Vater war neben seinem Beruf als Notar auch ein begeisterter Musikliebhaber und Kirchensänger in der Gemeindekirche von Martina Franca. Er unterrichtete seinen Sohn ursprünglich selber und gab offensichtlich auch sein Einverständnis für dessen Kastration, die mit 11 Jahren vorgenommen wurde, um seine schöne Stimme zu erhalten. Mit 19 Jahren wurde Giuseppe nach Neapel geschickt und nahm ab dem 28. April 1751 privaten Gesangsunterricht bei Gregorio Scirolì. Vom Nachnamen seines Lehrers leitet sich Apriles Spitzname „\"Scirolino\"“ oder „\"Sciroletto\"“ ab. (Einige Autoren, darunter Villarosa und Florimo behaupteten fälschlicherweise, dass er am Conservatorio della Pietà dei Turchini studierte). Am 23. September 1752 wurde Giuseppe Aprile als Sopranist in der Königlichen Kapelle von Neapel eingestellt, für monatlich 20 Carlini. Seinen ersten Auftritt auf der Opernbühne hatte er 1752 in Rom in Scirolìs \"Il barone deluso\". In der Spielzeit 1753–1754 sang er am Teatro San Carlo in Neapel eine kleine Nebenrolle in Niccolò Jommellis \"Ifigenia in Aulide\". Dieser Komponist sollte in Apriles weiterer Karriere noch eine bedeutende Rolle spielen. Nachdem er im April 1754 in Rom in einem Oratorium gesungen hatte, trat er Ende desselben Jahres im römischen Teatro Aliberto delle Dame zum ersten Mal als \"primo uomo\" auf, in Francesco Saverio Garcias Oper \"Pompeo Magno in Armenia\". 1755–1756 war er am Teatro ducale in Parma, unter anderem in \"Issipile\" von Baldassare Galuppi und in \"La buona figliuola\" von Egidio Duni. Statt nach Neapel zurückzukehren, trat er aus der dortigen Königlichen Kapelle aus, und folgte einer Opernkarriere, die ihn an die bedeutendsten Theater Italiens und ins Ausland führte. Giuseppe Aprile war mittlerweile so berühmt, dass er im Frühling 1758 nach Spanien gerufen wurde, um im Theater von Aranjuez für eine königliche Summe den Leucippo in Nicola Confortos Oper \"La Forza del genio o sia il Pastor guerriero\" zu singen. Im Karneval 1759–1760 sang er mit blendendem Erfolg in Venedig am Teatro San Benedetto, u. a. in \"La clemenza di Tito\" von Giuseppe Scarlatti. Er galt nun als einer der besten Sänger Italiens und „seine Art zu Singen“ wurde „allgemein von Allen geschätzt“ („\"...il suo modo di cantare gradito universalmente da tutti\"“), berichtete Graf Giuseppe Finocchietti in einem Brief vom 29. Dezember 1759. 1760 ging er zum ersten Mal nach Stuttgart, wo er vor allem in Opern von Jommelli sang, darunter 1763 in \"Didone abbandonata\", in \"La bergère illustre\", und 1764 in \"Demofoonte\". Zwischenzeitlich engagierte man ihn 1765–1766 am San Carlo in Neapel. Dort sang er neben der Primadonna Antonia Maria Girelli Aguilar in den Opern \"Il re pastore\" von Niccolò Piccinni (30. Mai), \"Creso\" von Antonio Sacchini (4. November), \"Romolo ed Ersilia\" von Johann Adolph Hasse (25. Dezember) und \"Arianna e Teseo\" von Pasquale Cafaro (20. Januar 1766). Nach einem Aufenthalt in Palermo ging Giuseppe Aprile im November 1767 für eine Summe von jährlich 6000 Fiorin wieder an den Hof von Herzog Carl Eugen von Württemberg nach Stuttgart, zusammen mit seinem Bruder Raffaele, der als Geiger nur 600 Fiorin verdiente. Hier sang er in den nächsten eineinhalb Jahren wiederum in diversen Werken von Jommelli: in der Opera buffa \"La Critica\", der Opera seria \"Fetonte\", in \"Il cacciatore deluso\" und in der Serenata \"Die gekrönte Eintracht\" (\"L'unione coronata\"). Das letzte Werk, in dem er am Stuttgarter Hof mitwirkte, war \"La schiava liberata\" (18. Dezember 1768). Mitte März 1769 reiste er – angeblich nur für einen vorübergehenden Aufenthalt – zurück nach Italien und hinterließ einen Berg Schulden. Zur großen Enttäuschung des Herzogs kam er jedoch nicht wieder zurück. Der junge Wolfgang Amadeus Mozart und sein Vater hatten auf ihrer Italienreise 1770 dreimal Gelegenheit, Aprile singen zu hören, zuerst im Januar in Mailand während einer Messe, dann im März in Bologna in einem Konzert im Palazzo des Grafen Gian Luca Pallavicini, und zuletzt am 30. Mai in Neapel im Teatro San Carlo in Jommellis \"Armida abbandonata\". Mozart lobte in Briefen an seine Schwester Nannerl die schöne und ausgewogene Stimme des Sängers und fand ihn in Jommellis Oper unvergleichlich (Brief an Nannerl vom 5. Juni 1770). Später im selben Jahr hörte ihn auch Charles Burney (siehe unten). In den folgenden Jahren hatte Giuseppe Aprile Auftritte in Neapel (1772–1773), Turin (1772 und 1776), Florenz (1774–1775 und 1777) und Rom (1779–1780). Im Herbst 1777 in Florenz sang er in den Opern \"Medonte Re d' Epiro\" von Giuseppe Sarti und \"Creso Re di Lidìa\" von Giovanni Battista Borghi. Zu dieser Zeit erschien in London ein Artikel, in dem der 45-jährige Aprile als „alter Sänger“ bezeichnet wurde, der nicht mehr auf der Höhe seiner einstigen Erfolge sei. Dagegen feierte die \"Gazzetta Universale\" am 25. Oktober 1777 (Nr. 85, S. 678) seine Leistungen in denselben Opern als Triumph. Auch der Bildhauer Antonio Canova war noch 1780 hingerissen von Apriles Gesang, als er ihn im Teatro Alibert in Rom in Cimarosas \"Caio Mario\" und Anfossis \"Tito nelle Gallie\" hörte. Der Sänger kehrte 1783 nach Neapel zurück und trat in der Königlichen Kapelle die Nachfolge des kürzlich verstorbenen, berühmten Caffarelli als erster Sopran an. Einen letzten öffentlichen Auftritt hatte Aprile beim Fest der Maria SS. Addolorata in der Servitenkirche von Neapel am 17. und 18. September 1785 in Werken von Pergolesi und soll „wahrlich wie ein Engel“ gesungen haben („\"veramente angelica\"“, laut Padre G. Della Valle). Neben und nach seiner Opernlaufbahn gab Giuseppe Aprile Gesangs- und Musikunterricht. Zu seinen Schülern gehören Domenico Cimarosa, die Tenöre Michael Kelly und Manuel García (?), sowie Lady Hamilton. Am 12. Juli 1798 trat er von seiner Stelle in der Königlichen Kapelle in Neapel in den Ruhestand, mit einer Pension von 35 Dukaten. Bei seiner Rückkehr nach Martina Franca geriet er in einen Volksaufstand wegen der Einberufung von Soldaten durch die Bourbonen gegen die Franzosen, die Rom besetzt hielten. Nur durch das Eingreifen des Sängers konnte verhindert werden, dass man das Haus des Bürgermeisters in Brand steckte. Giuseppe Aprile starb in Martina Franca am 11. Januar 1813. 1791 erschien in London bei Broderip zum ersten Mal Giuseppe Apriles einflussreiche Gesangsschule unter dem Titel: \"The Modern Italian Method of Singing, with a Variety of Progressive Examples and Thirtysix Solfeggi by Sigr. D. G. Aprile\". Sie erlebte mehrere Auflagen auch in Italien, Frankreich und Deutschland, und wurde noch 1942 von Ricordi, Mailand, neu gedruckt. Seine 36 beliebten Solfeggien behandeln verschiedene Ornamente des Gesangs, darunter Triller und Passagen, und in seinen theoretischen Instruktionen erklärte Aprile u. a. die Bedeutung einer perfekten Intonation, besonders in Sprüngen, und des \"messa di voce\". Aprile komponierte auch verschiedene Einzelwerke, vor allem Arien und Duette, von denen einige zu Lebzeiten veröffentlicht wurden und im British Museum in London erhalten sind; andere befinden sich in Form von Manuskripten in den Bibliotheken des Conservatorio San Pietro a Majella in Neapel und im Conservatoire Royal in Brüssel.", "section_level": 1}, {"title": "Stimme und Kunst.", "content": "Giuseppe Aprile galt als einer der bedeutendsten Sänger seiner Zeit. Außer Mozarts und Canovas oben erwähnte schmeichelhafte Aussagen über seinen Gesang schrieben auch einige andere Musikkenner über ihn: Sein Schüler Michael Kelly bezeichnete ihn als „Vater aller Sänger“ und war ihm sehr dankbar für seinen Unterricht. Giovanni Marco Rutini (in einem Brief an Padre Martini, Livorno, 22. März 1764) hielt Aprile für einen vollkommenen Sänger und lobte darüber hinaus seine Schauspielkunst. Ein nicht ganz positives Urteil fällte Charles Burney, der ihn in Jommellis \"Demofoonte\" (Neapel, 31. Oktober 1770) gehört hatte. Er fand Apriles Stimme zu „schwach und ungleich, doch ist er in seiner Intonation standfest; seine Person ist wohl gebildet, sein Triller gut und er hat viel Geschmack und Ausdruck“. Christian Friedrich Daniel Schubart kannte „Aprili“ offenbar aus Stuttgart und widmete ihm einen Abschnitt in seinen \"Ideen zu einer Aesthetik der Tonkunst\" (Stuttgart, 1806), wo er ihn „die ehemalige Zierde des Württembergischen Theaters“ nannte:", "section_level": 1}], "src_summary": "Giuseppe Aprile, genannt „\"Scirolino\"“ oder „\"Sciroletto\"“ (* 28. Oktober 1732 in Martina Franca (Taranto); † 11. Januar 1813 ebenda) war ein italienischer Sänger und Kastrat (Sopran) mit großer Karriere in Italien, Spanien und Stuttgart. Er war auch Gesangslehrer und Komponist.", "tgt_summary": null, "id": 2074136} {"src_title": "Margarete Lauter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Margarete Vetter wuchs als Tochter einer Bauernfamilie mit vier Geschwistern auf. Ihre Mutter förderte sie sehr früh mit kulturellen Aktivitäten. Am Ende des Zweiten Weltkriegs lernte sie den jungen Architekten Harro Lauter (17. Oktober 1919 – 5. Oktober 1996) kennen, den sie 1948 heiratete. Nachdem die Familie drei Jahre im Elternhaus ihres Stiefvaters in Hoffenheim/Sinsheim gewohnt hatte, wurde ihr Ehemann 1952 zum Architekten und später Leiter des Hochbauamtes in Mannheim ernannt und sie zogen in diesem Jahr nach Mannheim um. 1963 eröffnete Margarete Lauter in Zusammenarbeit mit dem in Mannheim und Paris ansässigen Künstler Rudi Baerwind und der Galerie Paul Facchetti Paris die erste internationale Galerie für zeitgenössische Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg in Mannheim. Das Ehepaar bekam drei Kinder. Der jüngste Sohn, Rolf Lauter, wuchs bereits in den 1960er Jahren in die Galeriearbeit seiner Mutter hinein und wurde später Museumsdirektor.", "section_level": 1}, {"title": "Galerie Lauter.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kultureller Aufbruch der Frauen in den 1960er Jahren.", "content": "Margarete Lauter empfand die soziale Situation der Frau in den 50er Jahren in Deutschland extrem unbefriedigend und suchte ab 1960 nach einer Beschäftigung in der Kultur. In ihrem Mann hatte sie einen verständnisvollen und kompetenten Berater und beide fassten 1962 im Dialog mit dem in Mannheim und Paris arbeitenden Künstler Rudi Baerwind, dem Galeristen Paul Facchetti aus Paris, dem Baden-Badener Museumsdirektor Dietrich Mahlow, dem Direktor der Mannheimer Kunsthalle Heinz Fuchs und dem damaligen Mannheimer Oberbürgermeister Hans Reschke den Entschluss, unter dem Namen Margarete Lauter eine Galerie für junge zeitgenössische Kunst zu eröffnen. Nachdem ihre engagierte Pionierarbeit in den ersten Jahren keinen einzigen Verkauf mit sich brachte, änderte sie ihren Namen in Galerie Lauter, zog in größere Räume um und entschied sich für eine Beteiligung an einer der gerade beginnenden Kunstmessen. Die Galerie Lauter gehörte zu den Galerien, die die Art Basel 1970 mit gegründet und begleitet haben. Außerdem war Margarete Lauter neben Denise René und Annely Juda eine der wenigen Galeristinnen, die – gegenüber einer überwältigen Zahl von männlichen Vertretern – auf der ersten Art Basel teilnahm.", "section_level": 2}, {"title": "Galerie Margarete Lauter.", "content": "Die ersten Räume der Galerie befanden sich von 1963 bis 1967 im Quadrat L 15, 7–9 in der Nähe des Hauptbahnhofs. In diesen Jahren war ihr offizieller Name Galerie Margarete Lauter. Sie eröffnete am 21. November 1963 ihre erste Ausstellung mit den Künstlern Ger Lataster, Ung-No Lee, Georges Noël, Rudi Baerwind, Zoltan Kemeny sowie Objekten traditioneller afrikanischer Kunst. Dieses erste wie auch viele folgende Projekte fanden in enger Zusammenarbeit mit der Galerie Paul Facchetti, Paris statt. In weiteren Ausstellungen zeigte Lauter Werke von: Uwe Lausen (1964–1965), Zoran Antonio Mušič (1965), Natalia Dumitresco (1965, 1971), Magie im Alltag/Magie du banal (1965), Rudi Baerwind und Georges Noël (1965) Pierre Clerc (1965–1966) sowie gleichzeitig Kunst und Kultgegenstände aus Afrika in Kooperation mit Hans Himmelheber (1965–1966, 1968), Alexandre Istrati (1966), Erwin Bechtold (1965), Karl Fred Dahmen (1966), Luciano Lattanzi und Werner Schreib (1966).", "section_level": 2}, {"title": "Galerie Lauter.", "content": "Im Jahr 1967 zog Lauter mit der Galerie in größere Räume in B 4, 10a, wo jährlich bis zu 6 Ausstellungen mit internationaler Gegenwartskunst (1967–1990) unter dem neuen Namen Galerie Lauter stattfanden. Hier zeigte sie Ausstellungen von: Jaroslav Serpan (1967, 1978), Amadeo Gabino (1967, 1970, 1982), Erwin Bechtold (1968, 1973, 1979, 1984, 1989), Shusaku Arakawa (1968, 1986), Louise Nevelson (1968), Otto Herbert Hajek (1968, 1977, 1989), Bernd Berner (1969), Gianfranco Baruchello (1969), Karl Fred Dahmen (1969, 1972) Otmar Alt (1969, 1981), Manuel Rivera (1970), Karl Prantl (1970), Rolf-Gunter Dienst (1970), Dieter Krieg (1970, 1988), Wilhelm Loth (1970), Manolo Millares (1971), Jürgen Reipka – Rinaldo Paluzzi (1971), K.R.H. Sonderborg (1972), Rolf Kissel (1972, 1976, 1979), Günther Uecker, Louis Tomasello, \"Yvaral\" Jean-Pierre Vasarely (1973), Hermann Goepfert (1974), Erwin Heerich (1974), Otto Piene (1975, 1992), Werner Schreib (1974, 1988) Alexandre Istrati (1974/75), Adolf Luther (1975, 1989), Pierre Alechinsky (1976), HA Schult (1976), Gustav Seitz (1976, 1989), Miguel Berrocal (1976), Antoni Tàpies (1977), Robert Motherwell (1977), Joan Miró (1978), Antonio Saura (1979, 1986), Georges Mathieu (1980), Georges Noël (1980, 1984), Erich Hauser (1980), Heinz Mack (1981, 1985), Hans Hartung (1981), Victor Vasarely (1981/82, 1989), Roberto Matta (1983), George Rickey (1983), Georges Noël (1984), Antonio Saura (1985–86), Rafael Mahdavi (1987), Karel Appel (1987), Ger Lataster (1987/88), Werner Schreib (1988), Adolf Luther (1989), Victor Vasarely (1989), Yaacov Agam (1989/90). Von 1990 bis 1996 hat Lauter am Friedrichsplatz 14, direkt neben der Kunsthalle Mannheim und dem Mannheimer Denkmal, dem Wasserturm, neue Räume bezogen. Einige Ausstellungen wurden realisiert mit: Mimmo Rotella & Jacques de la Villeglé (1990), CoBrA: Pierre Alechinsky, Karel Appel, Corneille, Asger Jorn, Anton Rooskens (1990), Rafael Mahdavi (1991), Gianni Colombo (1991), Heinz Mack (1992), Erwin Bechtold (1992), Hermann Goepfert (1992), Otto Piene (1992), Herbert Hamak (1993, 1996), Emilio Vedova (1993), Carlos Cruz-Diez (1993), Heiner Blum (1994), Alison van Pelt und Gabriele Muschel (1995), Franz Erhard Walther (1995). Ab 1996 zog sie sich – nach dem Tod ihres Mannes – für vier Jahre in private Räume zurück und konzentrierte sich auf kleinere Ausstellungen und Kunstberatung. Schließlich eröffnete sie im Jahr 2000 einen Galerieraum am Friedrichsplatz 15, um Werke von Künstlern der letzten 30 Jahre ihrer Galerietätigkeit zu zeigen. Nach 40 Jahren erfolgreicher Arbeit beendete Lauter im Frühjahr 2003 ihre Galerie, in der sie zahlreiche Werke an Museen vermitteln und einige neue Privatsammlungen aufbauen konnte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Margarete Lauter (* 9. September 1925 in Büchenbronn; † 2. Oktober 2004 in Mannheim) war eine deutsche Kunsthändlerin und Galeristin. Sie eröffnete im Jahr 1963 die erste Galerie für internationale Gegenwartskunst in Mannheim nach dem Zweiten Weltkrieg und präsentierte vor allem Werke von deutschen, französischen, spanischen, italienischen, japanischen, koreanischen und US-amerikanischen Künstlern.", "tgt_summary": null, "id": 2259818} {"src_title": "Lockheed L-100 Hercules", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1959 verkündete Lockheed, dass die US-amerikanische Fluggesellschaft Pan American World Airways (Pan Am) 12 GL-207 Super Hercules zur Lieferung Anfang 1962 bestellt hatte und dass Slick Airways später im selben Jahr 6 Exemplare erhalten würde. Allerdings strichen beide Gesellschaften ihre Aufträge wieder, und andere zivile Versionen kamen nicht über die Studienphase hinaus. Anfang der 1960er-Jahre wurde dann wieder eine zivile Version konzipiert, abgeleitet von der militärischen Lockheed C-130E. Unterschiede waren die Abschaffung der Außentanks und der jeweils zwei unteren Fenster unterhalb der oberen Fensterreihe. Außerdem wurden weder der Navigator noch militärische Kommunikationsvorrichtungen länger benötigt. Der Erstflug dieser Lockheed L-100 Hercules fand am 20. April 1964 statt. Die Musterzulassung für die L-100 durch die Federal Aviation Administration (FAA) erfolgte am 16. Februar 1965. Den ersten Linieneinsatz führte am 8. März 1965 Alaska Airlines durch, an die der Prototyp vermietet worden war. Die erste Maschine aus der Serienproduktion wurde am 30. September 1965 an Continental Air Services geliefert. Dies war eine Tochtergesellschaft der Continental Airlines, die sehr eng mit Air America zusammenarbeitete, welche wiederum von der CIA kontrolliert wurde. Andere frühe Kunden dieser ersten Variante waren unter anderem Airlift International, International Aerodyne, Pacific Western Airlines, Pakistan International Airlines und Zambian Air Cargoes sowie die Leasinggesellschaft National Aircraft Leasing. Im Gegensatz zur militärischen Nutzung werden im zivilen Frachtgeschäft selten hochdichte Güter befördert, weshalb es bei der L-100 häufiger zu Einschränkungen aufgrund fehlenden Frachtraumvolumens kam. Deshalb wurde die um 2,54 Meter gestreckte L-100-20 entwickelt, die ihren Erstflug am 19. April 1968 absolvierte. Die Musterzulassung für die L-100-20 durch die FAA erfolgte am 4. Oktober 1968. Das erste Serienflugzeug der L-100-20 wurde am 11. Oktober 1968 an Interior Airways ausgeliefert, die nächsten dann ab dem 26. Dezember 1969 an Flying W Airways. Weitere Kunden für die L-100-20 waren unter anderem Delta Airlines, erneut Pacific Western Airlines, Red Dodge Aviation, Saturn Airways und Southern Air Transport. Selbst die bereits verlängerte L-100-20 erwies sich für manche Betreiber als zu klein. Daher wurde eine um weitere 2,04 Meter gestreckte Variante L-100-30 konstruiert, die also 4,58 Meter länger als die Basisversion L-100 ist. Die erste davon wurde im Dezember 1970 an Saturn Airways ausgeliefert. Im Jahr 1992 waren die Verkaufszahlen der L-100 immer weiter gesunken. Ein Hauptgrund dafür entstand nach der Auflösung der Sowjetunion und dem Zerfall der bisherigen Regierungen ihrer Verbündeten. Dadurch kam es international zum sich rasant ausbreitenden Einsatz von Frachtern des Typs Antonow An-12, der mit der Hercules vergleichbar ist, aber niedrigere direkte Betriebskosten aufweist. Von diesem ebenfalls sehr robusten und vielseitig einsetzbaren Flugzeugtyp waren viele Hundert Exemplare vorhanden, für die neue Nutzungsmöglichkeiten gesucht und gefunden wurden. Daher wurde die Produktion der L-100 wegen fehlender Nachfrage 1992 zunächst eingestellt. Erst 2014 beschloss die – mittlerweile Lockheed Martin genannte – Herstellerfirma, einen neuen Anlauf zur Wiederbelebung ziviler Verkäufe der Hercules zu machen, und meldete bei der FAA die Absicht einer Erweiterung der Musterzulassung an. Die neue Version LM-100J ist direkt aus der C-130J-30 abgeleitet, die ihren Erstflug am 5. April 1996 absolviert hatte und seither in über 400 Exemplaren gebaut wurde. Die LM-100J startete am 27. Mai 2017 zu ihrem Erstflug; ein zweiter Prototyp wurde erstmals 2018 zur Erprobung eingesetzt. Die hauptsächlichen Unterschiede zur militärischen C-130J sind Der Prototyp der LM-100J wurde im Oktober 2017 zur Lieferung von Hilfsgütern auf Puerto Rico nach dem Hurrikan Maria eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Zur Konstruktion wird auf den Artikel Lockheed C-130 verwiesen. Abweichungen von der dort beschriebenen militärischen Version sind im hiesigen Text erwähnt.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "Die Stückzahlen der folgenden Baureihen gelten für fabrikneu ausgelieferte Exemplare:", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Wie bei der militärischen Version C-130 hat es sich für die meisten Betreiber der L-100 als großer Vorteil erwiesen, dass sie auch auf relativ kurzen und unbefestigten Landebahnen starten und landen kann. Die L-100 werden auf vielfältige Weise eingesetzt. Hierzu zählen der Transport großer und sperriger Güter, beispielsweise für die Öl- und Gasbohrindustrie, Katastrophenhilfe, Sprüheinsätze (auch zur Bekämpfung von Ölteppichen), als Löschflugzeug In Saudi-Arabien wurden 6 L-100-30 zu fliegenden Krankenstationen umgerüstet.", "section_level": 1}, {"title": "Zivile Betreiber.", "content": "Zahlreiche zivile Nutzer betrieben sowohl fabrikneue als auch gebrauchte L-100. Hierzu zählten:", "section_level": 2}, {"title": "Militärische Betreiber.", "content": "Auch Luftstreitkräfte, halbmilitärische oder Regierungsorganisationen begannen damit, die L-100 zu nutzen, teilweise parallel zu vorhandenen C-130.", "section_level": 2}, {"title": "Verkaufszahlen und Bestellungen der LM-100J.", "content": "LM-100J: Auf der Luftfahrtmesse in Farnborough (England) unterzeichnete die irische ASL Aviation Group am 16. Juli 2014 eine Absichtserklärung über den Kauf von bis zu 10 LM-100J, die für den Einsatz der beiden mit ASL liierten Fluggesellschaften Safair (Südafrika) und Air Contractors (Irland) vorgesehen seien. Lockheed äußerte die Erwartung, 75 Flugzeuge zu verkaufen. Im Jahr 2018 war von diesem Kunden dann nicht mehr die Rede, stattdessen präsentierte Lockheed die unbekannte Firma Pallas Aviation als Erstkunden. Die Firma wolle zwei LM-100J vom Flughafen Fort Worth Alliance aus betreiben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lockheed L-100 Hercules ist ein Transportflugzeug des US-amerikanischen Herstellers Lockheed Corporation. Der mit vier Turboprop-Triebwerken ausgerüstete Schulterdecker ist die zivile Version der militärischen C-130 Hercules.", "tgt_summary": null, "id": 2229549} {"src_title": "Navazaunkönig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Navazaunkönig erreicht eine Körperlänge von etwa 16,0 cm, wobei die Weibchen ca. 29,3 g wiegen. Er hat ein lohfarbenes Gesicht und gräuliche Zügel. Der Oberkopf und die Oberseite ist dunkel und prächtig braun. Die Schwungfedern sind schwach schwärzlich gestreift. Die Kehle und der obere Brustbereich sind weißlich, was im unteren Brustbereich ins gräuliche mit unscheinbarem Bogenmuster übergeht. Die Flanken sind rußig braun, der Steiß dunkel graubraun. Die Augen sind braun, der Schnabel schwärzlich mit heller orangegelben Basis am Unterschnabel. Die Beine sind dunkel grau. Beide Geschlechter ähneln sich.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten und Ernährung.", "content": "Der Navazaunkönig ernährt sich vermutlich von Wirbellosen. Gesicherte Daten über seine Ernährungsgewohnheiten existieren aber nicht. Sein Futter sucht er auf felsigem Untergrund und in Felsspalten.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Der Gesang des Navazaunkönigs wir als abwechslungsreiches, oft holpriges Trällern aus melodischen Pfiffen, das gelegentlich mit wenigen schwachen beschleunigenden sanften Tönen beginnt und in starken, anhebenden Tönen endet. Der Gesang unterscheidet sich sehr vom Schmalschnabel-Zaunkönig (\"Hylorchilus sumichrasti\"), so dass keiner der anderen Art auf die Laute von Aufnahmen der anderen Art antworten. Der Gesang des Weibchens wird als einleitender Ton, dem eine Serie von acht oder mehr lauten Pfiffen folgt, welches ihm die Aura einer Gleichgültigkeit verleiht, beschrieben. Er ist nicht gut mit dem Gesang des Männchens abgestimmt, anders als dies bei vielen tropischen Zaunkönigen der Fall ist. Meist überlappt er mit dem Gesang des Männchens, startet aber beinahe gleichzeitig. Der Mittelteil und das Ende wirkt etwas zufällig. Er gibt ein metallischen \"tink\"-Ton von sich, der sich sehr von den Lauten seiner konspezifischen Artgenossen unterscheidet.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Brutbiologie des Navazaunkönigs ist bisher nicht erforscht bzw. es liegen keine gesicherten Daten vor.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Navazaunkönig kommt an Felsausschüssen aus karstartigem Kalkstein vor. Hier bewegt er sich in Höhenlagen von 75 bis 800 Metern. Im Gegensatz zum Schmalschnabel-Zaunkönig scheint er ungestörten Wald zu brauchen. Es gibt keine Hinweise, dass er sich auch in Sekundärvegetation aufhält.", "section_level": 1}, {"title": "Migration.", "content": "Der Navazaunkönig gilt als Standvogel.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Die Erstbeschreibung des Navazaunkönigs erfolgte 1973 durch Richard Stanley Crossin und Charles Adelbert Ely unter dem wissenschaftlichen Namen \"Hylorchilus sumichrasti navai\". Das Typusexemplar wurde von Juan Nava Solorio (1923–2004) in der Nähe von Municipio Ocozocoautla de Espinosa gesammelt. Bereits 1897 führten Edward William Nelson die für die Wissenschaft neue Gattung \"Hylorchilus\" für den Schmalschnabel-Zaunkönig ein. Dieser Name leitet sich von »hylē « für »Waldung, Wald« und »orkhilos « für »Zaunkönig« ab. Der Artname »navai« ist seinem Sammler gewidmet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Navazaunkönig (\"Hylorchilus navai\") ist eine Vogelart aus der Familie der Zaunkönige (Troglodytidae), die in Mexiko endemisch ist. Der Bestand wird von der IUCN als gefährdet (\"Vulnerable\") eingeschätzt. Die Art ist monotypisch.", "tgt_summary": null, "id": 2445620} {"src_title": "Schlacht von Cerro Corá", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die Schlachten um Piribebuy und von Campo Grande (16. August 1869) waren die letzten großen Schlachten des Kriegs, und was von den Soldaten der geschlagenen Truppen Paraguays übrig blieb, schloss sich dem letzten Truppenkontingent des Präsidenten López an und flüchtete über den Rio Dourados nach Paraguay zurück. Von dort schlug die Kolonne den Weg nach Caraguatay ein, wo der paraguayische Präsident die vierte Hauptstadt seines Landes proklamiert hatte. Zu diesem Zeitpunkt erlaubte die zahlenmäßige Überlegenheit der brasilianische Armee die Organisation in mehreren Kolonnen, um Lopez Truppen die Flanken abzuringen und die Verfolgung nach Caraguatay auf drei Wegen gleichzeitig zu führen. Am 8. Februar 1870 erreichte López und seine Kolonne Cerro Corá und ließ sein Lager sichern. Die letzten Verbände Paraguays bestanden nur noch aus etwa 450 Personen, darunter Vizepräsident Domingo Sánchez, die Generäle Bernardino Caballero, Isidoro Resquín, Francisco Roa und José María Delgado sowie Frauen und Kinder, allesamt hungrig und zerlumpt, die Männer ohne Munition hauptsächlich nur mehr mit Lanzen und Säbeln bewaffnet. Am 18. Februar erreichte die brasilianische Kolonne unter Correia da Câmara den Ort Bela Vista. Der General erfuhr von Oberst Bento Martins, dass sich das Lager von López in Cerro Corá befand. Die Information war durch von Deserteure und Gefangene weitergegeben worden.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Am 1. März 1870 um 6.00 Uhr morgens wurde Lopez darüber informiert, dass seine Verteidigung am Tacuara-Übergang angegriffen worden war, diese Information wurden auch an die Verteidigung am Aquidabán-Abschnitt weitergegeben. Der Angriff wurde von Soldaten bestätigt, die auf das zentrale Lager von López zurückfluteten. Die Brasilianer, die etwa 2.600 Mann zählten, näherten sich dem Lager und umzingelten den Gegner. Am 1. März griffen die Truppen unter Correia da Câmara von zwei Seiten, frontal und im Rücken des Gegners an. Die zwei Verteidigungspunkte, einer am Tacuara und der andere am Rio Aquibadán, fielen schnell. Der an der Mündung von Chiriguelos sichernde Verband unter General Francisco Roa wurde nach Verweigerung der Übergabe niedergemacht. Vom Beginn des brasilianischen Kavallerieangriffs auf das Lager bis zum Ende des Gefechts vergingen nur etwa 15 Minuten. Kavallerie und Infanterie unter Oberst João Nunes da Silva y Tavares rückten derweil in die Mitte des Lagers vor und trafen auf Solano López, der auf einem Pferd saß, sowie dessen 17-jährigen Sohn Oberst Juan \"Panchito\" López und einige Offiziere des zerschlagenen Bataillon der Rifreros. Präsident López und seine Beamten deckten sich hinter den Rifreros, welche sich unter Oberst Crisóstomo Centurión zur erfolglosen Gegenwehr opferten. Oberst Centurión von einem Projektil getroffen, das seinen Unterkiefer zerschmetterte und der am Bein verletzte Oberst Gaspar Estigarribia und General José Maria Aguiar fielen durch Lanzenwürfe. Der Vizepräsident Francisco Sánchez und Außenminister Luis Caminos wurden auf der Flucht getötet. Es gab später drei widersprüchliche Berichte über den Tod des paraguayischen Präsidenten. Fest steht das Lopez mit Unterstützung von Kapitän Francisco Arguello noch zum Aquidabán-nigüín flüchtete, aber wegen einer Wunde das steile Ufer des Baches nicht überwinden konnte. Er wurde von sechs Kavalleristen eingeholt und nachdem er sich geweigert hatte, sich zu ergeben, wurde er vom Korporal José Francisco Lacerda mit einer Lanze tödlich verwundet. Teile der brasilianischen Truppen verloren die Selbstkontrolle und begannen Unschuldige zu töten, zündeten das Lager an und töteten die Kranken und Verwundeten. Nur etwa 240 paraguayische Gefangene, darunter die Generäle Resquín und Delgado, wurden gefangengenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Am 4. März erreichte die Nachricht von Solano López Tod Concepción, wo sich der Graf von Eu befand, der als Nachfolger von Marschall Caxias mit dem Oberbefehl beauftragt worden war. Der Schwiegersohn des Kaisers Dom Pedro II. kehrte nach Rio de Janeiro zurück, wo das siegreiche Kriegsende mit Jubel aufgenommen wurde. Paraguay war nach fünfjährigen Krieg am Ende seiner Leistungsfähigkeit, die Hälfte seines Territoriums fiel an die Alliierten, seine Bevölkerung war dezimiert. In Brasilien führte der Krieg angesichts der hohen Kriegskosten und des sich zu lange dahinziehenden Krieges zu einer Stärkung des Republikanismus, welcher sich besonders im jüngeren Offizierskorps ausbreitete. Zusammen mit der auf die Rekrutierung zahlreicher schwarzer Freiwilliger (Freigelassener) zurückzuführenden schrittweisen Abschaffung der Sklaverei (bis 1888) führte dies 1891 zum Sturz der Monarchie. 1976 wurde am Cerro Corá ein Nationalpark gleichen Namens gegründet. Der gleichnamige Kinofilm von 1978 beschäftigt sich mit der Thematik.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Ralph Rotte: Paraguays \"Großer Krieg\" 1864–1870, Verlag epubli GmbH, Berlin 2014", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht von Cerro Corá war die letzte Schlacht des Tripel-Allianz-Kriegs. Der Kampf ereignete sich am 1. März 1870 im heutigen Naturpark im Departamento Amambay und endete mit dem Tod des paraguayischen Präsidenten Francisco Solano López und mit dem Sieg der alliierten Truppen. Auf brasilianischer und argentinischer Seite kämpften General José Antônio Correia da Câmara mit etwa 2600 Mann, auf paraguayischer Seite López und der Vizepräsident Domingo Francisco Sánchez, die beide in der Schlacht ihr Leben verloren. Die letzten Truppen Paraguays waren bereits ausgehungert und mit nur noch etwa 400 Mann den brasilianischen Truppen hoffnungslos unterlegen.", "tgt_summary": null, "id": 534894} {"src_title": "Frühjahrsoffensive in Italien 1945", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die Alliierten waren 1944 nach der Cassino-Schlacht im Mai und der Einnahme Roms am 4. Juni 1944 bis an die Gotenstellung vorgerückt. Damit wurde auch die bis dahin von der Wehrmacht praktizierte Taktik der hinhaltenden Verteidigung mit der der Vormarsch der Alliierten verlangsamt werden sollte aufgegeben und man richtete sich, wie vom Oberkommando der Wehrmacht (OKW) befohlen, auf die Verteidigung an der zur Hauptwiderstandslinie erklärten Gotenstellung ein. Den Alliierten gelang es bereits zwischen Ende August und Anfang September 1944 die nördlich von Florenz vom Tyrrhenischen Meer bis zur Adria verlaufende deutsche Verteidigungslinie zu durchbrechen. Insbesondere der flache und leicht hügelige linke Verteidigungsabschnitt an der Adriaküste wurde von der britischen 8. Armee bis zum Ende des Jahres eingedrückt und musste mehrmals zurückgenommen werden. Im zentralen im", "section_level": 1}, {"title": "Planung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alliierte.", "content": "Mitte Dezember 1944 übernahm US-General Mark W. Clark vom Briten Harold Alexander das Kommando über die 15. Armeegruppe, nachdem Alexander zum neuen Chef des Hauptquartiers der Alliierten Streitkräfte im Mittelmeerraum (AFHQ) ernannt worden war. Knapp zwei Wochen später befahl Clark am 30. Dezember 1944 alle offensive Aktionen einzustellen und in die Verteidigung überzugehen. Bis Anfang April 1945 blieb es, abgesehen von lokal begrenzten Aktionen, ruhig an der Front in Oberitalien. Auch wenn seit der Landung in der Normandie im Juni 1944 und der Landung in Südfrankreich im August 1944 der italienische Kriegsschauplatz nur noch eine zweitrangige Rolle in den Planungen der Westalliierten spielte, hielt man am Gedanken einer alles entscheidenden Schlussoffensive im nächsten Frühjahr fest. Die winterliche Pause wurde daher für die Planung und Vorbereitung genutzt. Anfang Januar 1945 stand bereits fest, dass die Offensive noch vor Mai zu beginnen sei. Im Großen und Ganzen war der Angriffsplan Ende Januar 1945 ausgearbeitet. Clark hielt an einem zweigeteilten Angriff fest, wie er bereits von seinem Vorgänger Alexander 1944 beim Angriff auf die Gotenstellung ausgeführt worden war, da das Angriffsgelände nicht ausreichend Platz für den Aufmarsch von zwei Armeen und einen einzigen konzentrierten Angriff bot. Unklar war, wer den Hauptstoß des Angriffs führen sollte. Der Brite Richard McCreery war der Ansicht, dass diese Aufgabe der 8. Armee als zahlenmäßig stärkerer Verband zustehe, zumal auch das Angriffsgelände in der Po-Ebene wesentlich einfacher sei, als der gebirgige Bereich im Apennin durch den der Vorstoß der 5. US-Armee geführt werden sollte. Clark zweifelte aber an der Offensivkraft der Briten und legte sich", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Gegenmaßnahmen.", "content": "Bis März 1945 ging die Abteilung Fremde Heere West im OKW von einer anstehenden kleineren Offensivaktion der Alliierten in Norditalien aus. Die Bewertung beruhte auf den zahlreichen Truppenabgängen, die man seit Einstellen der Offensive im Dezember 1944 beobachtet hatte. Dem widersprach am 13. März 1945 der Chef des Generalstabes der Heeresgruppe C General der Panzertruppe Hans Röttiger, blieb aber ungehört. Am 22. März befahl das OKW den Abzug von 6000 Fallschirmjägern, die aus der 1. und 4. Fallschirmjäger-Division für die Bildung zweier neuer Divisionen abgezogen wurden. Trotz der Haltung des OKW bereitete sich die Heeresgruppe C auf einen Angriff der Alliierten für Anfang April vor. Generaloberst Heinrich von Vietinghoff, der am 10. März 1945 den Oberbefehl über die Heeresgruppe C von Generalfeldmarschall Albert Kesselring übernommen hatte, konzentrierte seine stärksten Einheiten in der Po-Ebene rund um Bologna, da er hier den Hauptstoß der motorisierten alliierten Verbände erwartete. Südöstlich von Bologna", "section_level": 2}, {"title": "Resistenza.", "content": "Die Meinung zum Einsatz der Resistenza im Italienfeldzug begann sich bei Teilen der Alliierten Anfang 1945 zu ändern. Bis Ende 1944 wurde der italienische Widerstand hinter den deutschen Linien ohne Bedenken von den beiden militärischen Nachrichtendiensten, dem US-amerikanischen Office of Strategic Services (OSS) und dem britischen Special Operations Executive (SOE), mit Waffen und Ausrüstung versorgt. Dem von Field Marshal Alexander geleiteten Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte im Mittelmeerraum (AFHQ) gelang es zwar nicht, die Arbeit der beiden miteinander konkurrierenden Geheimdienste zu koordinieren und eine einheitliche Linie zu verfolgen, unterstützte aber die militärische Operationen der Partisanen, die insbesondere die deutschen Kommunikationen soweit als möglich unterbrechen", "section_level": 2}, {"title": "Beteiligte Verbände.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Achsenmächte.", "content": "Heeresgruppe C (Generaloberst Heinrich von Vietinghoff)", "section_level": 3}, {"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Operation Roast.", "content": "Am 1. April 1945 begann mit dem Aufmarsch zur \"Operation Roast\" das einleitende Unternehmen für die Frühjahrsoffensive. Ziel des räumlich begrenzten Angriffs der britischen 8. Armee war die Besetzung des von den Briten als \"Split\" bezeichneten schmalen Küstenstreifens zwischen der Adria und der Lagune von Comacchio. Als Ablenkungsmanöver sollte eine Landungsoperation nördlich von Porto Garibaldi vorgetäuscht werden. Mit Hilfe von mehreren Fantails, zum Teil behindert durch", "section_level": 2}, {"title": "Operation Fry und Second Wind.", "content": "In den folgenden Tagen besetzten Truppen des Special Boat Service in der \"Operation Fry\" mehrere kleine Inseln in der Lagune von Comacchio, die von den Deutschen vorher geräumt worden waren. Ein erneuter Versuch den", "section_level": 2}, {"title": "Operation Lever.", "content": "Am 6. April setzten Einheiten der britischen 56. Infanterie-Division in der \"Operation Lever\" zum Angriff auf den zwischen Reno und Comacchio-Lagune liegenden Landstreifen. Aufgrund des heftigen Widerstandes der 42. Jäger-Division gelangen erst am Abend kleinere", "section_level": 2}, {"title": "Beginn der Operation Buckland.", "content": "Am 8. April begann der Aufmarsch der britischen 8. Armee für den Angriff auf die deutsche Irmgardlinie am Fluss Senio, Deckname \"Operation Buckland\". Währenddessen wurde die Operation Lever ausgesetzt. Verteidigt wurde der Abschnitt am Senio von der 98. Infanterie-Division, die von der schweren Panzer-Abteilung 504 unterstützt wurde. Am frühen Nachmittag des 9. April 1945 begannen alliierte Bomberverbände mit 825 schweren und 234 mittleren Bombern sowie 740 Jagdbombern, die deutschen Verteidigungsstellungen am Senio anzugreifen, dabei hatte das polnische II. Korps durch Eigenbeschuss 160 Ausfälle zu beklagen. Anschließend setzte ein vierstündiges Artilleriefeuer mit über 1200 Geschützen auf das Senioufer und den dahinter liegenden Bereich ein. Am Abend machte sich die neuseeländische 2. und indische 8. Infanterie-Division bereit. Flammenwerfer-Panzer rückten vor und nahmen die deutschen Bunker am Senio unter Feuer.", "section_level": 2}, {"title": "Beginn der Operation Craftsman.", "content": "Am Morgen des 14. April begann nach zweitägiger wetterbedingter Verspätung mit der \"Operation Craftsman\" der Angriff der 5. US-Armee im Apennin südwestlich von Bologna. Nach vorbereitenden Luftschlägen gegen die deutschen Linien im Raum Rocca di Roffeno, Monte Pigna ging General Truscott mit dem IV. Korps zum Angriff über. Fast 400 Geschütze eröffneten das Feuer auf Rocca di Roffeno dem Eckpfeiler der deutschen Verteidigung. Nach halbstündigem Sperrfeuer trat die 10. US-Gebirgsdivision zum Angriff gegen die von der 334. Infanterie-Division gehaltene Höhe an, die am Nachmittag nach schweren Verlusten eingenommen wurde. Östlich davon ging die 1. US-Panzer-Division im Renotal vor, das von der 94. Infanterie-Division verteidigt wurde. Im Bereich des II. US-Korps tastete sich die südafrikanische 6. Panzer-Division vor, um bessere Ausgangsstellungen für den nächsten Tag einzunehmen. Am äußersten linken Angriffsflügel der 5. Armee griffen die Truppen des brasilianischen Expeditionskorps das von der 114. Jäger-Division gehaltene Montese an und zwangen die Verteidiger nach heftigen Kämpfen", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenbruch der deutschen Front.", "content": "Angesichts der immer aussichtsloseren Lage gab Generaloberst Vietinghoff am 20. April von seinem Hauptquartier in Recoaro aus den Befehl zum allgemeinen Rückzug aus dem Raum Bologna. Damit setzte er sich über die Anweisungen aus Berlin hinweg, die ihn zum Aushalten zwangen, mit der Hoffnung, die vollständige Vernichtung der Heeresgruppe C zu vermeiden. Der nun folgende Rückzug der Wehrmacht nach Norden erfolgte ungeordnet, zum Großteil ohne Verbindungen zu den Verbänden und unter dem Druck der nachrückenden Alliierten. Um noch mehr Verwirrung hinter den deutschen Linien zu stiften, wurden am 20. April mit der \"Operation Herring\" italienische Fallschirmjäger der Fallschirmjäger-Division Nembo südlich des Po bei Mirandola und Sant’Agostino abgesetzt. Letztere sollten mit Gruppen der Resistenza den deutschen Rückzug verlangsamen. Am gleichen Tag überschritten Truppen der britischen 8. Armee den Idice, dabei stießen sie nur noch auf", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsverbrechen.", "content": "Auf ihrem Rückzugsweg Richtung Norden begingen die versprengten Truppen der Heeresgruppe C noch zahlreiche Endphaseverbrechen, in einigen Fällen sogar noch nach der in Kraft getretenen Kapitulation. Zwischen dem 23. April und dem 6. Mai, die Reste der 1. Fallschirmjäger-Division ergaben sich erst am 5. Mai in der Valsugana, kam es in über 270 Fällen zu Übergriffen durch deutsche Truppenangehörige mit einem oder mehreren Toten. Insgesamt waren in dem Zeitraum mehr als 1700 Opfer zu beklagen. Die meisten Opfer, über 840, waren in Venetien zu verzeichnen. Im Piemont waren es über 280, in Friaul-Julisch Venetien knapp 220, in der Lombardei über 190 und im Trentino-Südtirol knapp 170 Tote. Die von den Alliierten bedrängten deutschen Truppen, die zudem teilweise Angriffen der Resistenza ausgesetzt waren, verübten die Übergriffe unter großem Zeitdruck. Vielfach als Racheakte gegen vermeintliche Partisanenübergriffe oder weil man die Bevölkerung verdächtigte mit der Resistenza zusammenzuarbeiten. In einer Dynamik, wie sie bereits seit der Besetzung Italiens im September 1943 von den Deutschen verfolgt wurde. Meist wurden die Opfer wahllos aus der Bevölkerung herausgegriffen, auch wenn der Anteil der weiblichen Opfer mit 9,8 % unterstreicht, dass überwiegend die männliche Bevölkerung den Exzessen ausgesetzt war. Etwa ein Drittel der Fälle standen in keinerlei Verbindung mit der Resistenza und stellten reine Gewaltexzesse dar, bei der vielfach wahllos und mit äußerster Brutalität vorgegangen wurde. Die meisten Opfer mit 125 Toten forderte das Massaker von San Martino di Lupari nördlich von Padua am 29. April 1945 durch Angehörige der 29. Panzergrenadier-Division. Das letzte Massaker auf italienischem Boden wurde drei Tage nach der Kapitulation der Heeresgruppe C am 5. Mai 1945 in Somplago, Ortsteil von Cavazzo Carnico in Friaul-Julisch Venetien verübt, bei dem vier Männer durch Angehörige der 24. Waffen-Gebirgs-(Karstjäger-)Division der SS getötet wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Frühjahrsoffensive in Italien 1945, Deckname \"Operation Grapeshot\", war die von den Alliierten vom 9. April bis 2. Mai 1945 geführte Schlussoffensive, die mit der Teilkapitulation der deutschen Truppen in Italien und dem Zusammenbruch der Italienischen Sozialrepublik endete.", "tgt_summary": null, "id": 329893} {"src_title": "Parlamentswahl und Verfassungsreferendum in Guinea 2020", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Die letzte Parlamentswahl fand am 28. September 2013 statt. Die 2018 fällige Folgewahl wurde mehrmals verschoben, zuletzt vom 1. März 2020 auf den 22. März – dieser Termin musste anschließend vom Verfassungsgericht bestätigt werden. 2013 hatte die Partei von Präsident Condé, Rassemblement du peuple de Guinée (PRG), mit 46,3 % und 53 von 114 Sitzen die meisten Mandate gewonnen. Die Partei von Cellou Dalein Diallo, Union des forces démocratiques de Guinée (UFDG), erreichte 30,5 % und 37 Sitze, die Union des forces républicaines (UFR) 7,0 % und zehn Sitze. 14 Sitze gingen an kleinere Parteien. Rund 7,7 Millionen Guineer waren zur Wahl 2020 registriert. Bei einer externen Überprüfung des Wählerregisters aus dem Jahr 2015 wurden 2,49 Millionen „problematische“ Einträge gefunden, unter anderem von Minderjährigen und Verstorbenen. Diese sollten Anfang März 2020 aus dem Verzeichnis entfernt werden. Kurz vor Weihnachten 2019 kündigte der 1938 geborene Condé an, dass die Wahl mit dem Referendum zur möglichen Verlängerung seiner Amtszeit verbunden werden solle. Die UFDG und die UFR boykottierten die Wahl daher. Bei Protesten besonders gegen das Referendum wurden seit Oktober 2019 31 Demonstranten und ein Polizist getötet. 29 Parteien stellten Kandidaten auf.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlverfahren.", "content": "38 der 114 Abgeordneten der Nationalversammlung werden einzeln in Wahlkreisen in Mehrheitswahl gewählt. Die Wahlkreise entsprechen den 33 Präfekturen und den fünf Stimmbezirken der Hauptstadt Conakry. Die übrigen Parlamentarier werden nach dem Verhältniswahlrecht ermittelt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Wahl.", "content": "Abgestimmt wurde in 19.000 Wahllokalen. Bei weiteren Zusammenstößen am Wahltag starben nach Angaben der Opposition mindestens zehn Menschen.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis und weiteres Geschehen.", "content": "CENI teilte am 28. März mit, dass das Referendum mit 91,6 % Zustimmung angenommen worden sei. Die Wahlbeteiligung lag bei 61 %. Kondés Partei RPG gewann 79 der 114 Mandate. Vier Mandate erhielt die Union démocratique de Guinée, je drei das Mouvement populaire démocratique de Guinée und die Nouvelles forces démocratiques. 25 Sitze gingen an kleinere Parteien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Parlamentswahl in Guinea 2020 fand am 22. März 2020 statt. Zuvor war die Wahl viermal verschoben werden; ursprünglich war ein Termin im Jahr 2018 vorgesehen. Gewählt wurden die 114 Abgeordneten der Nationalversammlung in Guinea. Gleichzeitig wurde ein Referendum über eine Verfassungsänderung abgehalten, das erfolgreich war. Damit wird die Beschränkung der Amtszeit des Präsidenten Alpha Condé auf zehn Jahre aufgehoben und zwei weitere Wiederwahlen ermöglicht; außerdem wird der Präsident zukünftig für sechs statt fünf Jahre gewählt. Für die Durchführung der Wahl ist die \"Commission électorale nationale independante\" (CENI) verantwortlich.", "tgt_summary": null, "id": 2462621} {"src_title": "Modou Diagne Fada", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Modou Diagne Fada begann nach dem Schulbesuch 1987 ein Studium der Naturwissenschaften an der Université Cheikh Anta Diop de Dakar (UCAD), das er 1992 mit einem Magister \"(Maîtrise en sciences naturelles)\" abschloss. Danach begann er ein postgraduales Studium der Tierbiologie zum Erwerb des \"Diplôme d’études approfondies\" (DEA). Während seines Studiums trat er 1992 der Demokratischen Partei PDS \"(Parti Démocratique Sénégalais)\" als Mitglied bei und war Generalsekretär von deren Studenten-Sektion. Er war zwischen 1995 und 1997 als Attaché im Kabinettsbüro von Staatsminister Abdoulaye Wade tätig, er zu dieser Zeit letztmals Mitglied der Regierung der nationalen Union war. 1997 wurde er Generalsekretär der Arbeiter- und Liberalen Jugend UJTL \"(Union des jeunesses travaillistes et libérales)\". 1998 wurde er auf der Liste der PDS erstmals zum Mitglied der Nationalversammlung \"(Assemblée nationale du Sénégal)\" gewählt. Nach der Wahl von Abdoulaye Wade zum Staatspräsidenten wurde Diagne Fada im April 2000 Jugendminister \"(Ministre de la Jeunesse)\" im zweiten Kabinett von Premierminister Moustapha Niasse. Im darauf folgenden Kabinett von Premierministerin Mame Madior Boye fungierte er zwischen März 2001 und November 2002 als Minister für Jugend, Umwelt und öffentliche Hygiene \"(Ministre de la Jeunesse, de l’Environnement et de l’Hygiène Publique)\". Zugleich wurde er 2001 auch Sprecher der Parti Démocratique Sénégalais. Im darauf folgenden Kabinett von Premierminister Idrissa Seck wurde er im November 2002 Minister für Umwelt und Naturschutz \"(Ministre de l’environnement et de la protection de la nature)\" und bekleidete dieses Ministeramt auch im Anschluss von April 2004 bis Juni 2007 bestehenden Kabinett von Premierminister Macky Sall. 2007 gründete Modou Diagne Fada innerhalb der PDS die Bewegung \"WARWI\", die bei den Parlamentswahlen im Juli 2007 neben ihm zwei weitere Mandate in der Nationalversammlung errang. 2008 wurde er Dritter Vizepräsident der Nationalversammlung. Im April 2009 wurde er als Minister für Gesundheit und Vorbeugung \"(Ministre de la santé et de la prévention)\" in das Kabinett von Premierminister Souleymane Ndéné Ndiaye berufen und bekleidete dieses Ministeramt bis zum Ende von dessen Amtszeit im April 2012. Bei den Wahlen am 1. Juli 2012 wurde er auf der Nationalen Liste der PDS wieder zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt und daraufhin Präsident der Parlamentarischen Gruppe der Liberalen und Demokraten. Zugleich wurde er bei den Kommunalwahlen im Juni 2014 zum Mitglied des Rates des Département Kébémer gewählt, dessen Präsident er seither ist. Im Zuge der \"Operation Restoring Hope\", der von einer Militärallianz unter Führung Saudi-Arabiens am 22. April 2015 begonnenen zweiten Phase der Militärintervention im Jemen, erklärte er: Am 15. Oktober 2015 wurde er aus der PDS ausgeschlossen und gründete am 7. Mai 2016 mit den Demokratischen Reformern LDR-„Yessal“ \"(Les Démocrates réformateurs ‚Yessal‘)\" seine eigene Partei. Bei den Wahlen am 30. Juli 2017 wurde er nicht wieder zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Modou Diagne Fada (* 3. Februar 1969 in Darou Mousty, Département Kébémer, Region Louga) ist ein senegalesischer Politiker, der mehrmals Minister war.", "tgt_summary": null, "id": 946798} {"src_title": "Randy Burridge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Burridge verbrachte die ersten beiden Jahre seiner Juniorenkarriere in der B-Gruppe der Ontario Hockey League, ehe er zur Saison 1983/84 in die Oberklasse der OHL zu den Peterborough Petes wechselte. Auch dort verbrachte der Stürmer zwei komplette Spielzeiten, ehe er im NHL Entry Draft 1985 in der achten Runde an 157. Stelle von den Boston Bruins aus der National Hockey League (NHL) ausgewählt wurde. Burridge verblieb in der Folgesaison zunächst noch für ein paar Partien bei den Petes, bevor er im November 1985 in der NHL debütierte. Schlussendlich absolvierte er in seiner Rookiesaison 52 Spiele. Nachdem er im zweiten Profijahr zwischen dem NHL-Kader der Bruins und dem des Farmteam Moncton Golden Flames gependelt hatte, war der Flügelstürmer mit Beginn der Saison 1987/88 für die folgenden vier Jahre Stammspieler. Dies blieb auch in der Spielzeit 1991/92 – vor der er im Tausch für Stephen Leach zu den Washington Capitals wechselte – der Fall. Er spielte zudem sein bestes Jahr mit 67 Scorerpunkten in 66 Spielen und nahm am NHL All-Star Game teil. Das zweite Jahr in der US-amerikanischen Landeshauptstadt war allerdings von einer schweren Knieverletzung geprägt, die er in der Saisonvorbereitung erlitten hatte. Dadurch bestritt Burridge nur acht Spiele für die Capitals, davon vier in den Stanley-Cup-Playoffs 1993 sowie zwei weitere für das Farmteam Baltimore Skipjacks in der American Hockey League (AHL). Nach einem weiteren Jahr in Washington, in dem er mit 25 Toren ein durchaus gelungenes Jahr nach seinem Comeback hatte, wurde er kurz nach dem Beginn der Lockout-verkürzten Spielzeit 1994/95 an die Los Angeles Kings abgegeben. Diese erhielten im Gegenzug Warren Rychel. Burridge bestritt im Trikot der Kings 38 Spiele. Im Oktober 1995 wechselte der Offensivspieler erneut das Team, als er als Free Agent einen Vertrag bei den Buffalo Sabres unterzeichnete. Dort fand er in den folgenden drei Jahren eine sportliche Heimat. Er ließ seine Karriere danach bei den Las Vegas Thunder in der International Hockey League (IHL) und den Hannover Scorpions aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ausklingen. Nach der Saison 1998/99 beendete der Kanadier im Alter von 33 Jahren seine aktive Karriere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Randall H. „Randy“ Burridge (* 7. Januar 1966 in Fort Erie, Ontario) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1983 und 1999 unter anderem 813 Spiele für die Boston Bruins, Washington Capitals, Los Angeles Kings und Buffalo Sabres in der National Hockey League (NHL) auf der Position des linken Flügelstürmers bestritten hat. Als Spieler der Washington Capitals nahm Burridge im Jahr 1992 am NHL All-Star Game teil.", "tgt_summary": null, "id": 2456590} {"src_title": "Tracy Edwards", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Tracy Edwards verbrachte hat ihre Kindheit in Pangbourne, England. Als Edwards zehn Jahre alt war, starb ihr Vater an einem Herzinfarkt, womit die junge Edwards schwer zu kämpfen hatte. Kurz darauf zog die Familie nach Wales und Edwards hatte zunehmend Konflikte mit ihrem Stiefvater. Ihr aufrührerisches Verhalten zeigte sich ebenso in der Schule, wo sie mehrere Verweise erhielt. Nachdem Edwards mit 16 Jahren von der Schule verwiesen wurde, startete sie eine Rucksacktour durch Europa. Schließlich heuerte sie als Stewardess auf der Yacht „Piraeus“ an. Dies war ihr erster Kontakt zum Segelsport. Nach einer Atlantiküberquerung, stoppte die Crew in den Vereinigten Staaten, wo sie auf König Hussein I. von Jordanien traf. Edwards knüpfte Kontakt mit dem König und dieser ermutigte sie, ihre Segelträume zu verfolgen. Später half König Hussein I. Edwards ihr Projekt der Teilnahme am Whitbread Round the World Yacht Race zu finanzieren. 1985–1986 nahm Edwards erstmals am Whitbread Round the World Yacht Race teil. Im männerdominierten Profisegelsport fand sie keine Crew, welche sie als Seglerin an Bord aufnehmen wollte. Schließlich heuerte sie als Köchin beim Team Atlantic Privateer an. Während der Regatta vermisste Edwards jedoch die sportliche Beteiligung ihrerseits und begann die Planung einer eigenen Teilnahme am Whitbread Round the World Yacht Race. Aus Frustration aufgrund ihrer eigenen Erfahrung, plante sie eine komplette Frauencrew aufzustellen. Nach zäher Finanzierungsphase und jahrelanger Vorbereitung startete die Yacht „Maiden“ beim fünften Whitbread Round the World Yacht Race. Das Frauenteam wurde von den Medien und den anderen Teams belächelt: Es liefen unzählige Wetten, ob „Maiden“ es überhaupt ins Ziel der ersten Etappe schaffen würde. Während der Regatta zeigt sich die Crew aber zunehmend als ernstzunehmender Mitstreiter und die „Maiden“ gewann sogar die härteste Etappe im südlichen Ozean. Die Unterstützung an Land wuchs und die „Maiden“ wurde bei der Rückkehr in Großbritannien mit viel Applaus empfangen. Die Crew um Tracy Edwards erzielte den zweiten Rang in der Bootsklasse und konnte zwei von sechs Etappen für sich entscheiden. Tracy Edwards war als Skipperin und Navigatorin auf der Yacht tätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tracy Edwards (* 2. September 1962 in Pangbourne) ist eine britische Yachtseglerin. Sie war Skipperin der Yacht „Maiden“, welche 1989 erstmals mit einer kompletten Frauencrew am Whitbread Round the World Yacht Race teilgenommen hat. Im Anschluss der Regatta wurde sie als erste Frau mit der britischen „Yachtsman of the Year Trophy“ ausgezeichnet. Edwards hat zwei Bücher über ihre Erlebnisse geschrieben und die Geschichte der „Maiden“ wurde als Dokumentarfilm verfilmt.", "tgt_summary": null, "id": 2370801} {"src_title": "Bahnhof Haijima", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verbindungen.", "content": "Haijima ist ein Kreuzungsbahnhof, in dem drei Linien von JR East und eine Linie von Seibu Tetsudō aufeinandertreffen. Auf der Ōme-Linie fahren Nahverkehrszüge tagsüber üblicherweise fünfmal je Stunde. Während der morgendlichen Hauptverkehrszeit wird die Zugfolge in Richtung Tachikawa auf bis zu zwei Minuten verdichtet, in Richtung Ōme fahren dann bis zu acht Züge je Stunde. Es gibt an Werktagen mehrere umsteigefreie Eilzugverbindungen von Shinjuku nach Oku-Tama und Musashi-Itsukaichi mit Halt in Haijima. An Wochenenden und Feiertagen verkehren drei Schnellzugpaare mit wenigen Zwischenhalten von Shinjuku nach Haijima, wo die zehnteiligen Züge in zwei Einheiten getrennt (bzw. wieder zusammengesetzt) werden: Sechs Wagen verkehren als \"Holiday Rapid Okutama\" von und nach Oku-Tama, vier Wagen als \"Holiday Rapid Akigawa\" von und nach Musashi-Itsukaichi. Der Lokalverkehr auf der Itsukaichi-Linie besteht aus einem Halbstundentakt, der während der Hauptverkehrszeit verdichtet wird. Auf der Hachikō-Linie fahren die Nahverkehrszüge in der Regel alle 30 Minuten von Hachiōji über Komagawa nach Kawagoe, während der Hauptverkehrszeit alle 20 Minuten. Auf der Seibu Haijima-Linie nach Seibu-Shinjuku fahren die Züge tagsüber viermal je Stunde, während der nachfragestarken Tageszeiten bis zu sechsmal je Stunde. Auf dem südwestlichen Bahnhofsvorplatz befindet sich ein Busterminal, der von zwei Dutzend Buslinien der Gesellschaften \"Tachikawa Bus\", \"City Bus Tachikawa\" und \"Nishi Tōkyō Bus\" bedient. Hinzu kommen zwei Linien von \"Tachikawa Bus\" an der Nordseite des Bahnhofs.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Der Bahnhof steht am nordwestlichen Stadtrand von Akishima, unmittelbar an der Grenze zu Fussa. Die Anlage, die an ihrer Ostseite von Tamagawa-Aquädukt begrenzt wird, ist von Südosten nach Nordwesten ausgerichtet. Sie besitzt zehn Gleise, von denen sieben dem Personenverkehr dienen. Die JR-Gleise liegen an einem Seitenbahnsteig und an zwei Mittelbahnsteigen. An der Ostseite liegen die beiden stumpf endenden Gleise der Seibu Tetsudō ebenfalls an einem Mittelbahnsteig. Sämtliche Bahnsteige sind zum Teil überdacht. Das Empfangsgebäude besitzt die Form eines Reiterbahnhofs, der sich von Westen nach Osten über die gesamte Anlage spannt. Treppen, Rolltreppen und Aufzüge stellen die Verbindung hinunter zur Gleisebene her. In den Bahnhofsteil von JR East integriert ist das kleine Einkaufszentrum \"Dila Haijima\". Der Reiterbahnhof ist so eingerichtet, dass man von einem Eingang zum anderen gelangen kann, ohne die Bahnsteigsperren passieren zu müssen. Mehrere Wände sind mit großformatigen Glasmalereien verziert. Das Schienengüterverkehrsunternehmen JR Freight betreibt Einzelwagenverkehr von und nach Haijima. Dieser wird in einem kleinen Güterbahnhof abgewickelt, der im Südosten zwischen den Gleisen der Ōme-Linie und der Hachikō-Linie liegt. Daran angeschlossen ist eine Abstellanlage mit sechs Gleisen. Von der Hachikō-Linie wiederum zweigt ein über 700 Meter langes Anschlussgleis ab, das die Seibu Haijima-Linie kreuzt und zur Yokota Air Base führt. Es wird mehrmals wöchentlich von Kesselwagenzügen befahren, die Treibstoff zum Luftwaffenstützpunkt liefern. Im Fiskaljahr 2018 nutzten durchschnittlich 67.200 Fahrgäste täglich den Bahnhof. Davon entfielen 36.770 auf die Seibu Tetsudō und 30.430 auf JR East.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die private Bahngesellschaft \"Ōme Tetsudō\" eröffnete den Bahnhof am 19. November 1894, zusammen mit dem ersten Teilstück der Ōme-Linie von Tachikawa über Haijima nach Ōme. In den ersten Jahren betrug die Spurweite 762 mm, bis zur Umspurung auf die übliche Kapspur (1067 mm) am 18. Februar 1908. Ein weiteres Unternehmen, die \"Itsukaichi Tetsudō\", nahm am 21. April 1925 die Itsukaichi-Linie nach Musashi-Itsukaichi in Betrieb. Allerdings befand sich ihr Ausgangspunkt zunächst nicht im Bahnhof Haijima selbst, sondern etwa einen halben Kilometer westlich davon; der Lückenschluss erfolgte dreieinhalb Wochen später am 15. Mai. Die \"Itsukaichi Tetsudō\" verlängerte ihre Strecke am 13. Juli 1930 von Haijima nach Tachikawa. Am 10. Dezember 1931 erreichte auch die staatliche Eisenbahn den Bahnhof, als sie ein Teilstück der Hachikō-Linie zwischen Hachiōji und Higashi-Hanno in Betrieb nahm. Am 3. Oktober 1940 ging die \"Itsukaichi Tetsudō\" in der \"Nambu Tetsudō\" auf (beide Unternehmen gehörten zum Asano-Zaibatsu). Diese wiederum ging am 1. April 1944 in staatlichen Besitz über, ebenso die \"Ōme Tetsudō\". Ein halbes Jahr später, am 11. Oktober 1944, wurde das erst 14 Jahre zuvor durch die \"Itsukaichi Tetsudō\" eröffnete Teilstück Tachikawa–Haijima stillgelegt. Es verlief in geringer Entfernung zur Ōme-Linie und das Verkehrs- und Kommunikationsministerium war der Ansicht, dass die Schienen und Fahrzeuge – angesichts des sich zunehmend verschlechternden Kriegsverlaufs – andernorts viel dringender benötigt würden. Die seit 1949 zuständige Japanische Staatsbahn ersetzte 1959 das zu klein gewordene Empfangsgebäude durch einen Neubau. Am 15. Mai 1968 komplettierte die Seibu Tetsudō den Verkehrsknotenpunkt, als sie die Seibu Haijima-Linie von Tamagawa-Jōsui bis hierhin verlängerte (mitsamt eigenem Empfangsgebäude an der Nordostseite). Da das südwestliche Empfangsgebäude erneut zu klein geworden war, entstand 1971 wiederum ein Neubau. Im Rahmen der Staatsbahnprivatisierung ging der Bahnhof am 1. April 1987 in den Besitz der neuen Gesellschaft JR East über. Auch das südwestliche Empfangsgebäude von 1971 erwies sich mit der Zeit als zu klein. Anstatt das bestehende Bauwerk zu erweitern, entschlossen sich JR East und Seibu Tetsudō stattdessen dazu, einen gemeinsamen Reiterbahnhof zu errichten, der auch den engen Personentunnel ersetzen sollte. 2005 begannen die Bauarbeiten. Die erste Bauetappe war im August 2007 abgeschlossen, die zweite im März 2010.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Haijima (jap., \"Haijima-eki\") ist ein Bahnhof auf der japanischen Insel Honshū. Der bedeutende Verkehrsknotenpunkt wird gemeinsam von der Bahngesellschaften JR East und Seibu Tetsudō betrieben. Er befindet sich im Westen der Präfektur Tokio auf dem Gebiet der Stadt Akishima.", "tgt_summary": null, "id": 691669} {"src_title": "NCAA Division I", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "D-I Schulen.", "content": "Die Schulen müssen Mannschaften in mindestens sieben Sportarten für Männer und sieben für Frauen oder sechs für Männer und acht für Frauen mit mindestens zwei Mannschaftssportarten für jedes Geschlecht aufweisen. Teams, zu denen sowohl Männer als auch Frauen gehören, werden aus Gründen der Förderung als Männersportarten gezählt. Schulen der Division I müssen Mindestprämien an finanzieller Unterstützung für ihr Leichtathletikprogramm auszahlen. Außerdem gibt es eine maximale finanzielle Unterstützung für jede Sportart, die eine Schule der Division I nicht überschreiten darf. Mehrere andere von der NCAA genehmigte Minima und Unterschiede unterscheiden die Division I von den Divisions II und III. Mitglieder müssen für jedes Geschlecht in jeder Spielsaison (Herbst, Winter, Frühling) mindestens eine Sportart (nicht unbedingt eine Mannschaftssportart) sponsern, wobei Teams mit mehr als einem Geschlecht zu diesem Zweck als Männerteams gezählt werden. Für jede Sportart gibt es Mindestanforderungen für Wettbewerbe und Teilnehmer sowie Planungskriterien. Bie allen Sportarten, außer Football und Basketball müssen die Schulen der Division I 100 Prozent der Mindestanzahl von Spielen gegen Gegner aus der Division I bestreiten - alles, was über die Mindestanzahl von Spielen hinausgeht, muss 50 Prozent gegen Gegner der Division I betragen. Die Basketballmannschaften der Männer und Frauen müssen bis auf zwei, alle Spiele gegen Mannschaften der Division I spielen; Die Männerteams müssen ein Drittel ihrer Spiele in der Heimarena spielen. Zusätzlich zu den Schulen, die vollständig als DI-Einrichtungen konkurrieren, erlaubt die NCAA den D-II- und D-III-Schulen, einen Männer- und einen Frauensport (außer Football oder Basketball) als DI-Sport zu klassifizieren, sofern sie diese Sportarten schon vor der neuesten Regeländerung 2011 gesponsert haben. Schulen der Division II sind außerdem berechtigt, an National Championships der Division I in Sportarten teilzunehmen, für die es keine National Championship in der Division II gibt. In diesen Sportarten können auch die D-I-Regeln und Stipendienbeschränkungen gelten.", "section_level": 1}, {"title": "FBS und FCS.", "content": "Nur für Football wurde die Division I 1978 weiter in die Division I-A (die wichtigsten Footballschulen), die Division I-AA (die anderen Schulen mit Footballmannschaften) und die Division I (die Schulen, die keine Footballstipendien vergeben) unterteilt. Im Jahr 2006 wurden die Divisionen I-A und I-AA in Football Bowl Subdivision (FBS) bzw. Football Championship Subdivision (FCS) umbenannt. FBS-Teams dürfen maximal 85 Spieler pro Jahr sportlich unterstützen, wobei jeder Stipendiat ein Vollstipendium erhält. FCS-Teams haben das gleiche Limit von 85 Spielern wie FBS-Teams, dürfen jedoch nur 63 Vollstipendien gewähren. FCS-Teams dürfen Teilstipendien vergeben, eine Praxis, die technisch erlaubt ist, aber auf FBS-Ebene im Wesentlichen nie angewendet wird. FBS-Teams müssen außerdem die Mindestanforderungen der Zuschauerzahlen bei Spielen erfüllen (durchschnittlich 15.000 Personen bei tatsächlicher oder bezahlter Teilnahme pro Heimspiel), während FCS-Teams die Mindestanforderungen für die Zuschauer nicht erfüllen müssen. Ein weiterer Unterschied ist die Post-Season. Seit 1978 spielen FCS-Teams in einem von der NCAA genehmigten Bracket-Turnier, das in einem Titelspiel, der NCAA Division I Football Championship, gipfelt, um einen nationalen Meister zu ermitteln.Währenddessen spielen FBS-Teams in Bowl-Spielen, wobei nach Abschluss dieser Spiele verschiedene Umfragen die Teams bewerten und seit 1950 jährlich einen Consensus National Champion hervorbringen. Ab der Postseason 2014 wurde ein College Football Playoff mit vier Teams ausgetragen, das ein einziges Meisterschaftsspiel ersetzt, das während der Postseason 1992 mit der Bowl Coalition begonnen hatte. Trotzdem bleibt der FBS-Football der Division I die einzige NCAA-Sportart, bei der ein jährlicher Meister nicht durch ein von der NCAA genehmigtes Meisterschaftsevent bestimmt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Sportarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mannschaftssportarten der Männer.", "content": "Anmerkungen:", "section_level": 2}, {"title": "Einzelsportarten der Männer.", "content": "Die folgende Tabelle führt die einzelnen D-I-Sportarten der Männer mit mindestens 1.000 teilnehmenden Athleten auf. Sportarten werden nach Anzahl der Athleten sortiert. D-I College Wrestling hat seit 1982 fast die Hälfte seiner Programme verloren.", "section_level": 2}, {"title": "Teamsportarten der Frauen.", "content": "Anmerkungen:", "section_level": 2}, {"title": "Einzelsportarten der Frauen.", "content": "Die folgende Tabelle führt die einzelnen D-I-Sportarten der Frauen mit mindestens 1.000 teilnehmenden Athletinnen auf. Sportarten werden nach Anzahl der Athleten sortiert.", "section_level": 2}, {"title": "Conferences.", "content": "Gemäß den NCAA-Bestimmungen müssen alle als \"Multisport-Conferences\" definierten Conferences der Division I die folgenden Kriterien erfüllen:", "section_level": 1}, {"title": "FBS Conferences.", "content": "\"Hauptartikel: NCAA Division I Football Bowl Subdivision\" \"Siehe auch: Liste der Footballteams der NCAA Division I Football Bowl Subdivision\" FBS-Conferences müssen strengere Anforderungen als andere Conferences erfüllen, um von der NCAA anerkannt zu werden: (** \"Power Five\" Conferences mit garantierterTeilnahme an den \"Access Bowls\" für den College Football Playoff) Anmerkungen", "section_level": 2}, {"title": "FCS Conferences.", "content": "* Die Ivy League verzichtet auf das Meisterschaftsturnier und alle Postseason-Spiele. Anmerkungen", "section_level": 2}, {"title": "Division I Schulen ohne Football.", "content": "Mehrere Conferences der Bowl Subdivision und der Championship Subdivision haben Mitglieder, die nicht im Football gegeneinander antreten. Solche Schulen werden manchmal inoffiziell als I-AAA bezeichnet. Die folgenden Nicht-Football-Conferences haben volle Mitglieder, die Football fördern: Die folgenden Conferences der Division I fördern keinen Football. Sie konkurrieren aber in der Division I in allen anderen Sportarten, die sie sponsern. AnmerkungenVon diesen waren die drei Organisationen, die zuletzt den Football gesponsert haben, die Atlantic 10, die MAAC und die WAC. Die A-10-Footballliga wurde 2006 aufgelöst und ihre Mitglieder wechselten zur Colonial Athletic Association. Darüber hinaus spielen vier A-10-Schulen (Dayton, Fordham, Duquesne und Massachusetts) in einer anderen Conference als der neuen CAA, die immer noch zwei Vollzeit-A-10-Mitglieder (Rhode Island und Richmond) umfasst. Die MAAC stellte 2007 die Förderung des Footballs ein, nachdem die meisten ihrer Mitglieder nach und nach keine Mannschaften mehr aufstellen. Das einzige MAAC-Mitglied aus der Zeit vor 2007, das immer noch Football unterstützt, ist Marist; Monmouth wurde bei seiner Aufnahme im Jahr 2013 das zweite MAAC-Vollmitglied mit Football. Marist spielt in der Pioneer Football League, während Monmouth die Saison 2013 als unabhängiges FCS-Mitglied bestritt, bevor es sein Footballprogramm in die Big South verlegte. Die WAC stellte Football am Ende der Saison 2012 ein, nach einem fast vollständigen Mitgliederwechsel, bei dem die Conference abgesehen von zwei Mitgliedern, die den Football förderten, vollständig abgebaut wurde. Die beiden verbliebenen Schulen, die den Football sponsern, Idaho und New Mexico State, spielten in der Saison 2013 als unabhängige FBS-Mitglieder, bevor sie 2014 Mitglieder der Sun Belt Conference wurden, die ausschließlich Football spielten. Beide verließen 2018 den Sun Belt Football, wobei Idaho auf FCS-Status herabgestuft wurde und Football in die Big-Sky-Conference aufgenommen wurde, während der New Mexico State ein unabhängiges FBS-Mitglied wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Division I im Eishockey.", "content": "Einige Sportarten, vor allem Eishockey und Männervolleyball, haben völlig unterschiedliche Conferencestrukturen, die unabhängig von der normalen NCAA-Sportconference-Struktur funktionieren. Da Eishockey auf eine viel geringere Anzahl von fast ausschließlich Schulen aus dem Norden konzentriert ist, gibt es eine völlig andere Konferenzstruktur für Mannschaften. Bei diesen Konferenzen gibt es eine Kombination aus Mannschaften, die ihre anderen Sportarten in verschiedenen Konferenzen der Division I ausüben, und es gibt auch Schulen der Division II und der Division III. Für den überwiegenden Teil des frühen 21. Jahrhunderts gab es keine Korrelation zwischen der Eishockeyzugehörigkeit einer Mannschaft und ihrer Zugehörigkeit zu anderen Sportarten, mit Ausnahme der Eishockey spielenden Schulen der Ivy League, die alle Mitglieder der ECAC sind. Vor 2013 beispielsweise bestand die Hockey East Men's Conference aus einer ACC-Schule, einer Big East-Schule, vier Schulen aus America East, einer A-10-Schule, einer CAA-Schule und zwei Schulen der D-II Northeast Ten Conference, während die Central Collegiate Hockey Association (CCHA) und die Western Collegiate Hockey Association (WCHA) beide einige der Big Ten vertraten, sowie Schulen der Division II und III. Auch die Struktur der Divisionen ist verkürzt, die Meisterschaft der Division II wurde 1999 abgeschafft. Die Metro Atlantic Athletic Conference stellte 2003 ihr finanzielles Engagement für den Sport ein, während die verbleibenden Mitglieder Atlantic Hockey bildeten. In den nächsten zehn Jahren wurde Eishockey nicht mehr regelmäßig von einer All-Sport-Conference unterstützt. Mit Beginn der Saison 2013/14 fand im Männerhockey der Division I eine große Umstrukturierung statt. Die Big-Ten-Conference begann, Eishockey zu fördern, und ihre Einrichtungen stiegen aus der WCHA und der CCHA aus. Zusätzlich traten sechs weitere Schulen aus diesen Conferences aus und gründeten gleichzeitig die neue National Collegiate Hockey Conference. Die Folgen dieser Veränderungen führten zum Wegfall der CCHA, zum Eintritt von zwei weiteren Mannschaften in die NCHC und zu einem weiteren Mitgliederwechsel in der Männerabteilung der WCHA. Frauenhockey blieb von dieser Neuordnung weitgehend unberührt. Die Big Ten besteht nach wie vor aus nur vier Mitgliedern mit Frauen-Hockey (die Vollmitglieder Michigan und Minnesota haben nur Eishockeyteams der Männer, ebenso das ausschließliche Eishockeymitglied Notre Dame) und sechs Mannschaften, die laut Conferenceverordnung für das offizielle Sponsorenprogramm erforderlich sind. Infolgedessen gab es die einzigen Veränderungen bei den Frauenhockey-Zugehörigkeiten zwischen 2010 und 2014 in College Hockey America, wo zwei Schulen den Sport einstellten und drei neue Mitglieder beitraten. Anmerkungen", "section_level": 2}, {"title": "Finanzen.", "content": "Die Sportprogramme der Division I erzielten im Studienjahr 2009/2010 einen Umsatz von 8,7 Milliarden US-Dollar. Männerteams erwirtschafteten 55% der Einnahmen, Frauenteams 15% und 30% wurden nicht nach Geschlecht oder Sport kategorisiert. Football und Männerbasketball sind normalerweise die einzigen profitablen Sportarten einer Universität und werden als \"Einnahmensportarten\" (revenue sports) bezeichnet. Von 2008 bis 2012 wurden 205 Uni-Teams in der NCAA-Division I abgesetzt - 72 Frauen- und 133 Männerteams, wobei Tennis, Turnen und Wrestling für Männer besonders stark betroffen waren. In der Football Bowl Subdivision (130 Schulen im Jahr 2017) erzielten zwischen 50 und 60 Prozent der Football- und Männerbasketballprogramme positive Einnahmen (über den Probgrammkosten). In der Football Championship Subdivision (124 Schulen im Jahr 2017) erzielten jedoch nur vier Prozent des Footballs und fünf Prozent der Basketballprogramme für Männer Gewinne. Im Jahr 2012 wurden 2% des Sportbudgets für Ausrüstung, Uniformen und Zubehör für männliche Athleten an FBS Schulen ausgegeben, wobei die durchschnittlichen Ausgaben pro Schule bei 742.000 USD lagen. 2014 diskutierten die NCAA und die studentischen Athleten darüber, ob Studenten bezahlt werden sollten. Im April genehmigte die NCAA, dass Studenten unbegrenzt kostenlose Mahlzeiten und Snacks erhalten. Die NCAA erklärte: \"Die Verabschiedung der Essensregelung beendete ein Gespräch, das im Kabinett für Auszeichnungen, Leistungen, Ausgaben und finanzielle Unterstützung begann. Die Mitglieder haben daran gearbeitet, geeignete Wege zu finden, um sicherzustellen, dass Sportschüler die Ernährung erhalten, die sie benötigen, ohne Pell Grant oder andere Hilfen für die bedürftigsten Studenten zu gefährden. Mit ihrer Stimme sagten die Mitglieder des Rates, dass eine Lockerung der NCAA-Regeln darüber, wann und was für Lebensmittel von Leichtathletikabteilungen bereitgestellt werden können, der beste Weg ist, um das Problem anzugehen.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die NCAA Division I (D-I) ist die höchste Stufe der Sportprogramme von vielen amerikanischen Universitäten, die von der National Collegiate Athletic Association (NCAA) in den USA anerkannt ist. Zu den D-I-Schulen gehören die wichtigsten Hochschulsportarten mit größeren Budgets, umfangreicheren Einrichtungen und mehr Sportstipendien als die Divisions II und III, sowie viele kleinere Schulen, die sich für die höchste Ebene an interkollegialem Wettbewerb entschieden haben.", "tgt_summary": null, "id": 828743} {"src_title": "COVID-19-Pandemie in Finnland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Am 27. Januar 2020 wurden nicht notwendige Reisen in die Provinz Hubei verboten. Einen Tag später wurde der erste Fall bekannt gegeben. Es handelte sich um eine Chinesin aus Wuhan, welche in Ivalo positiv getestet wurde. Erst einen Monat später, am 26. Februar, wurde der zweite Fall bekannt gegeben. Dieses Mal handelte es sich um eine aus der Lombardei zurückgekehrte Finnin. In den folgenden Tagen stieg die Anzahl der Infizierten zunächst langsam an, im Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 2. März wurden sechs Fälle angeführt, am 6. März zwölf und am 10. März 40 Fälle. Am 13. März 2020 wurden 109 Fälle gemeldet. Bis zum 16. März stieg diese Zahl auf 267 Fälle an. Am 16. März wurde der Ausnahmezustand in Finnland erklärt. Im Nachgang wurde unter anderem folgenden Maßnahmen erlassen, welche vorerst bis zum 13. April gelten sollen: Am 17. März gab Viking Line bekannt, dass die Passagierverbindung zwischen Helsinki und Stockholm ab dem 18. März bis mindestens zum 13. April eingestellt wird. Am 21. März wurde der erste Todesfall bekannt. Eine ältere Person starb in Uusimaa. An diesem Tag gab es nach Angaben der finnischen Behörden 521 Infektionsfälle. Die von der WHO veröffentlichten Daten haben ungefähr einen Tag Verzug. Schwerpunkt der Infektionen ist Helsinki in Südfinnland. Am 27. März beschloss das Parlament, dass die Grenzen zur Region Uusimaa ab Mitternacht geschlossen werden. Reisen von und nach Uusimaa ohne triftigen Grund sind verboten. In der Region, in der auch die Hauptstadt Helsinki liegt, leben mit 1,7 Millionen Einwohner ein Drittel der finnischen Einwohner. Da dort die meisten bestätigten Fälle auftreten, erhofft man sich eine verlangsamte Ausbreitung. Ursprünglich sollte die Regelung bis zum 19. April dauern, wurde dann aber bereits am 15. April aufgehoben.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Entwicklung der Epidemie", "section_level": 1}], "src_summary": "Die COVID-19-Pandemie tritt in Finnland seit Ende Januar 2020 als Teil der weltweiten COVID-19-Pandemie auf, die ihren Anfang in China nahm. Ursache der Erkrankung ist der Erreger SARS-CoV-2. Der erste Todesfall wurde am 21. März bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2337167} {"src_title": "COVID-19-Pandemie im Königreich der Niederlande", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Prävention und Maßnahmen.", "content": "Am 2. Februar 2020 wurden 15 Niederländer aus der chinesischen Stadt Wuhan in die Niederlande evakuiert. Keiner von ihnen war infiziert. Am 27. Februar 2020 wurde bekannt gegeben, dass COVID-19 als A-Krankheit klassifiziert wurde und somit der Verdacht einer Infektion meldepflichtig wurde. Die Reichsregierung beschloss am 12. März Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. So wurden Treffen mit mehr als 100 Personen im ganzen Land abgesagt. Das gelte auch für Museen, Konzertsäle, Sportveranstaltungen usw. Die Maßnahmen galten bis einschließlich 31. März, einschließlich für Noord-Brabant. Am 15. März 2020 folgten weitere Maßnahmen. Die früheren Maßnahmen werden bis zum 6. April verlängert. Wieder verschärft wurden die Maßnahmen am 23. März. Für Veranstaltungen dauert das Verbot bis zum 1. Juni. Am 26. März folgte eine Konkretisierung der Regeln durch die Veiligheidsregios. Am 31. März wurden alle Maßnahmen bis zum 28. April verlängert.", "section_level": 1}, {"title": "Gesundheitswesen und Hygiene.", "content": "Am 9. März 2020 rief die Website der Regierung, Rijksoverheid.nl, die Menschen dazu auf, auf das Händeschütteln zu verzichten und sich die Hände gut zu waschen. Niesen und Husten soll man in die Armbeuge. Außerdem soll man Papiertaschentücher verwenden. Die Menschen sollen zuhause bleiben, wenn sie Erkältungsbeschwerden oder Fieber (ab 38 Grad) haben. Das gilt auch für diejenigen, die Kontakt mit einem Patienten des Corona-Virus hatten oder ein Gebiet mit vielen Patienten besucht haben. Die Reichsregierung beschloss am 12. März in ihren Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie unter anderem:", "section_level": 2}, {"title": "Kinderbetreuung, Schulen und Hochschulen.", "content": "Die Reichsregierung beschloss am 12. März, dass Schulen und Kindertagesstätten offen bleiben. Dort gäbe es wenige Infektionen, und dieses Umfeld sei wenig international. Kinder und Jugendliche hätten auch nicht das höchste Risiko. Außerdem gäbe es ein gesellschaftliches Problem, wenn die Eltern aus lebenswichtigen Berufen zuhause bleiben müssten, um ihre Kinder zu betreuen. Schulen und Hochschulen sollen Online-Unterricht anbieten. Allerdings beschloss die Regierung am 15. März dennoch, dass die Kindertagesstätten, Grundschulen, weiterführenden Schulen und Berufsschulen schließen: von Montag, 16. März, bis Montag, 6. April. Die Lehrkräfte organisieren einen \"onderwijs op afstand\" (Abstandsunterricht). Schüler, die vor dem Abschlussprüfungen stehen, sollen bevorzugt betreut werden. Für Eltern, die lebenswichtige Berufe ausüben, soll es eine Notbetreuung in den Gebäuden geben. Am 20. März hieß es, dass die Eltern den Eigenbeitrag für Kinderbetreuung weiterhin bezahlen sollen. Dadurch werde es den Anbietern ermöglicht, die Notbetreuung zu organisieren. Die Eltern sollen für nicht erhaltene Leistungen später entschädigt werden. Schüler, die keinen eigenen Computer oder kein Tablet haben, sollen ihn zur Verfügung gestellt bekommen. Dafür hat die Regierung 2,5 Millionen Euro bereitgestellt. Die Gemeinden sollen sich ferner um Schüler kümmern, die sich in einer \"onveilige thuissituatie\" befinden (kein sicheres Zuhause haben). Für diese Schüler ist Unterricht zuhause keine Option. Die Gemeinden sollen zusammen u. a. mit Betreuungsanbietern oder Bibliotheken Lösungen finden.", "section_level": 2}, {"title": "Gastronomie, Kultureinrichtungen, Sport.", "content": "Im Regierungsbeschluss vom 12. März hieß es: Treffen mit mehr als 100 Personen werden bis zum 31. März im ganzen Land abgesagt. Das gilt auch für Museen, Konzertsäle, Sportveranstaltungen usw. Am 15. März 2020 wurde beschlossen: Alle \"eet- en drinkgelegenheden\" (Lokale, um etwas zu essen oder zu trinken) schließen ab 15. März, 18 Uhr, bis zum 6. April. (Zusatz am 16. März: Es soll möglich bleiben, Essen zu liefern bzw. abzuholen. Es soll aber nicht im Lokal gegessen werden.) Auch Sportclubs, Fitnessclubs, Saunen, Sexclubs und Coffeeshops schließen in dieser Zeitspanne. Die früheren Maßnahmen sollen ebenfalls bis zum 6. April gelten.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Unternehmen.", "content": "Die Reichsregierung verkündete am 15. März: Für Unternehmer in Not soll es Maßnahmen geben. Unter anderem sollen sie später ihre Steuern zahlen dürfen. Hilfen solle es auch für die niederländischen Gebiete in der Karibik geben. Diese kleinen Gemeinden, so die Reichsregierung, seien besonders stark vom Tourismus abhängig. Am Ende des Monats März ist der stark exportabhängige niederländische Blumenhandel weitgehend zusammengebrochen. Zwar können in den Niederlanden noch im Freien Blumen verkauft und gekauft werden, jedoch fällt die Nachfrage aus dem Ausland weitgehend fort. Bei Royal Flora Holland, einem der weltweit größten Handelsplätze für Pflanzen und Blumen, können Züchter nur noch rund 25 Prozent ihrer Ware zur täglichen Versteigerung anbieten. Kollabiert sind vor allem der Verkauf von Blumen an ausländische Touristen im Inland (weil diese in ihrem Heimatland geblieben sind) sowie der Export von Schnittblumen wie Tulpen und Rosen in andere europäische Länder (wegen geschlossener Grenzen und des weitgehenden Stillstands des sozialen Lebens in anderen europäischen Staaten). Die niederländische Regierung ordnete am 23. März 2020 an, dass der weltberühmte Keukenhof-Park während der gesamten Saison geschlossen bleibt. Am 26. April 2020 bestätigte das niederländische Agrarministerium COVID-19-Infektionen auf zwei Nerzfarmen bei den dort gehaltenen Tieren.", "section_level": 2}, {"title": "Reisebeschränkungen.", "content": "Am 18. März 2020 setzte die Reichsregierung den EU-Beschluss um, dass Drittstaatler nur noch begrenzt in die EU reisen dürfen. Die Regelung gilt nicht für EU-Bürger (sowie Bürger Großbritanniens, der Schweiz und einige anderer Länder) bzw. ihre Familienangehörigen. Ausgenommen sind allgemein auch Mitarbeiter im Gesundheitswesen und des Grenzregimes, Diplomaten, Soldaten, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, Transitreisende, Schutzbedürftige und Menschen, die aus humanitären Gründen in die Niederlande reisen dürfen. Die Regelung gilt für 30 Tage. Ab dem 30. März sind touristische Übernachtungen in der Küstenprovinz Zeeland verboten.", "section_level": 2}, {"title": "Statistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Land Niederlande (ohne Karibische Niederlande).", "content": "Entwicklung der Epidemie", "section_level": 2}, {"title": "Länder und besondere Gemeinden in der Karibik.", "content": "Die Zahlen für die autonomen Länder Aruba, Curaçao und Sint Maarten sowie für die besonderen Gemeinden Bonaire, Saba und St. Eustatius (Karibische Niederlande) innerhalb des Königreiches der Niederlande sind in den oben genannten Zahlen für das Land Niederlande noch nicht enthalten, sondern werden in den WHO-Berichten separat aufgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Nachdem die Maßnahmen am 12. März auf nationale Ebene ausgeweitet wurden, wurde die Regierung von der Opposition und vielen Bürgern stark kritisiert, da unter anderem, im Gegensatz zu den Nachbarländern, die Schulen weiterhin geöffnet bleiben sollen. Es war auch zu hören, dass die niederländische Regierung in Bezug auf ihre Maßnahmen im Vergleich zu anderen Ländern zu spät und zu zurückhaltend sei. Am 16. März 2020 erklärte Premierminister Rutte in einer Fernsehansprache unter anderem: In den Niederlanden, aber auch in internationalen Medien wurde daraufhin berichtet, dass die Regierung ein Konzept der Herden- oder Gruppenimmunität verfolge. Das Konzept einer „kontrollierten“ Infektion großer Bevölkerungsgruppen wurde von einigen Epidemiologen und Gesundheitsexperten als „riskant“ kritisiert. Dieses Konzept nehme implizit in Kauf, dass bei der schnellen Virus-Ausbreitung Menschen sterben würden. Am 19. März gab es in der Zweiten Kammer (der wichtigeren Parlamentskammer) eine Debatte über die Regierungspolitik. Die rechtspopulistischen Parteien PVV und FvD verlangten von der Regierung eine weitgehende Ausgangssperre und Reduzierung der öffentlichen Aktivitäten (Massenquarantäne), um räumliche Distanzierung noch weiter durchzusetzen. Die übrigen Parteien hingegen begrüßten die Linie der Regierung. Ein vollständiger \"lockdown\" sei verkehrt, so Ministerpräsident Mark Rutte. Die Herdenimmunität sei nicht das Ziel, sondern „ein Nebeneffekt“ der Regierungsstrategie. Es sei sicher nicht das Regierungsziel, dass möglichst viele Personen infiziert würden. Rob de Wijk, Professor für internationale Beziehungen und Sicherheit, kritisierte in der Zeitung Trouw die Rechtspopulisten. Während die meisten Politiker Einheit ausstrahlten und versuchten, Panik zu vermeiden, sorgten Geert Wilders und Thierry Baudet für das Gegenteil. Beide würden den Begriff der „Herdenimmunität“ so verwenden, als ob die Regierung die gesamte Bevölkerung kontrolliert krank werden lassen wolle. Dieser Behauptung sei jedoch vom Chef des RIVM widersprochen worden. Wilders und Baudet seien nicht an Tatsachen, sondern an ihrer eigenen Story interessiert.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen im Zusammenhang mit Verschwörungstheorien.", "content": "In den Niederlanden wurden im April 2020 5G-Sendemasten durch Brandstiftung beschädigt. Zuvor waren verschiedene Verschwörungstheorien verbreitet worden, die 5G-Sendemasten in einen Zusammenhang mit dem Coronavirus stellten. → \"Hauptartikel: Falschinformationen zur COVID-19-Pandemie #5G-Strahlung\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die COVID-19-Pandemie tritt im Königreich der Niederlande als Teil der weltweiten COVID-19-Pandemie auf. Am 28. Februar 2020 wurde die erste Infektion mit SARS-CoV-2 im Königreich als eines der letzten Länder in Europa gemeldet. Betroffen war zunächst vor allem der Süden des Landes Niederlande und dort besonders die Provinz Noord-Brabant. Die Regierung hat Maßnahmen zur Eindämmung beschlossen, die mit Notverordnungen der veiligheidsregio's konkretisiert wurden. Der Artikel umfasst auch die Niederländische Karibik (Aruba, Curaçao, Sint Maarten, Bonaire, Sint Eustatius und Saba).", "tgt_summary": null, "id": 592811} {"src_title": "Tails’ Skypatrol", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Miles Tails Prower ist der sogenannten \"Skypatrol\" beigetreten, die auf einer unbenannten Insel die bösartige Hexe \"Witchcart\", welche ihre Widersacher in Kristalle verwandeln kann, bekämpft. Tails setzt sich zum Ziel, \"Witchcart\" auszuschalten.", "section_level": 1}, {"title": "Gameplay.", "content": "In \"Tails’ Skypatrol\" übernimmt der Spieler die Kontrolle über den zweischwänzigen Fuchs Tails, der sich in diesem Spiel permanent in seiner Flugformation befindet, und absolviert dabei automatisch sidescrollende Fluglevel. Berührt Tails einen Gegner oder eine Wand, verliert er eines seiner Leben. Ziel ist es, das Ende des Levels zu erreichen. Man bewegt Tails mit dem Steuerkreuz nach oben, unten, vor oder zurück. Dabei kann Tails auf Knopfdruck einen Ring nach vorne schießen, um Gegner oder Gimmicks zu treffen, und sammelt ihn anschließend wieder ein. Aktionen bringen dabei Punkte. Das Spiel besteht aus fünf Zonen (\"Training Area\", \"Rail Canyon Area\", \"Ruin Wood Area\", \"Metal Island Area\" und \"Dark Castle Area\"), die als Level definiert werden können. Jede Zone hat dabei ihre eigene Thematik, Aussehen und Gegner-Vielfalt. Am Ende wartet der Kampf gegen \"Witchcart\". Während eines Levels sind fünf verschiedene Items einsammelbar: Ein Extraleben, 1000 Punkte in Form eines Kristalls, ein Minzbonbon zum Auffrischen der Dauer der Flugfähigkeit, ein Checkpoint in Form einer Glocke und vorübergehende Unverwundbarkeit in Form eines Sterns.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Entwicklerstudios \"SIMS Co., Ltd.\" und \"JSH / Biox\" waren verantwortlich für \"Tails' Skypatrol\". Dass das Spiel nur in Japan veröffentlicht wurde, könnte mit dem fünf Monate später veröffentlichten Tails Adventure zu tun haben, welchem Sega möglicherweise mehr Erfolg zutraute. Auffällig ist, dass alle Entwickler im Abspann nur mit Spitznamen bzw. Künstlernamen genannt werden wollten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Tails’ Skypatrol\" erhielt gemischte bis negative Wertungen. Kritisiert wurde der sehr hohe Schwierigkeitsgrad und die dennoch kurze Spieldauer.", "section_level": 1}, {"title": "Neuveröffentlichungen.", "content": "Nach der Erstveröffentlichung von \"Tails’ Skypatrol\" für den Sega Game Gear war das Spiel auch auf \"Sonic Adventure DX: Director’s Cut\" (2003, Nintendo GameCube, PC), \"Sonic Gems Collection\" (2005, Nintendo GameCube, PlayStation 2) und \"Sonic PC Collection\" (2009, PC) enthalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tails’ Skypatrol ist ein Shoot-’em-up-Videospiel, das von \"SIMS Co., Ltd.\" und \"JSH / Biox\" entwickelt und von Sega für den Sega Game Gear ausschließlich in Japan am 28. April 1995 veröffentlicht wurde. Es ist neben Tails Adventure eines von zwei Sega-Game-Gear-Spielen von 1995, in denen Sonics Begleiter Miles Tails Prower die Hauptrolle spielt.", "tgt_summary": null, "id": 2104954} {"src_title": "SNCF X 4630", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprungsausführung.", "content": "Die Baureihe X 4630 war mit den Vorgängerbaureihen X 4300 und X 4500 weitgehend identisch. Wichtigster Unterschied war der Ersatz des mechanischen Getriebes durch ein hydraulisches Turbogetriebe von Voith des Typs T420r. Die für einen Gangwechsel benötigte Zeit war bei den X 4300/4500 besonders in den niedrigen Gängen für ein geringes Beschleunigungsvermögen verantwortlich. 113 Fahrzeuge dieser Baureihe wurden zwischen Februar 1971 und Juli 1977 in Dienst gestellt, sie erhielten die Betriebsnummern 4630 bis 4742. Jeweils ein vierachsiger Triebwagen mit nur einem Führerstand war mit einem gleichartigen Steuerwagen (Baureihen XR 8400 und XR 8600) fest gekuppelt, ein Gummiwulstübergang verband die beiden Wagenkästen. Der 38,7 t schwere Triebwagen verfügte über 60 Sitzplätze der 2. Wagenklasse (Bestuhlung 3+2) und ein Gepäckabteil, er war wie der Steuerwagen über Puffer 21.240 mm lang. Der Steuerwagen wog 23,4 t. Er war zweiklassig, je nach Ausführung standen 12 oder 24 Plätze der 1. Klasse und 69 bzw. 49 Plätze der 2. Klasse zur Verfügung. Der von Saurer stammende Sechszylinder-Dieselmotor SDHR des Triebwagens, der auch in den X 4500 zum Einsatz kam, leistete 295 kW. Als Boxermotor konnte er unter dem Boden des Triebwagens angebracht werden. Die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs betrug 120 km/h. Anders als die meisten französischen Triebfahrzeuge erhielten die „Caravelles“ ein Dreilicht-Spitzensignal. Trieb- und Steuerwagen waren ursprünglich rot mit einem cremefarbenen Fensterband lackiert. Mit den anderen „Caravelle“-Baureihen konnten die X 4630 in Mehrfachtraktionen von maximal drei Einheiten verkehren. Der Triebwagen X 4609 der Baureihe X 4500 erhielt 1996 nachträglich einen dieselhydraulischen Antrieb und wurde als X 4743 der Baureihe X 4630 zugeordnet. Das Einzelexemplar X 94630 (mit dem Steuerwagen XR 94630) entsprach weitgehend der Bauart X 4630, hatte jedoch kein Abteil erster Klasse. Das blau mit gelbem Fensterband lackierte Fahrzeug wurde 1978 vom Syndicat intercommunal des transports publics (S.I.T.P.) Cannes-Ranguin für die Bahnstrecke Cannes–Ranguin erworben und nach deren Einstellung im Jahr 1995 an die SNCF verkauft, wo es unter der Betriebsnummer X 4744 eingereiht wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Umbau.", "content": "Angesichts des Komforts der Corail-Wagen und TGV-Hochgeschwindigkeitszüge erschien in den 1980er Jahren ein Umbau der im Anschluss verkehrenden „Caravelles“ wünschenswert. 40 Einheiten wurden modernisiert, wobei zum besseren Schutz des Triebfahrzeugführers 19 Einheiten veränderte und verstärkte Fronten erhielten. Die 21 zwischen 1985 und 1987 im Ausbesserungswerk Atéliers du Mans modernisierten Einheiten mit unveränderter Front wurden weiß mit einer schmalen Bauchbinde (Livrée „Ambulance“) lackiert. Verbessert wurden u. a. auch die Sitze, und jede Region konnte über die Lackierung der dort verkehrenden Fahrzeuge bestimmen. Das Gewicht der Trieb- und Steuerwagen mit neuen Fronten stieg um jeweils ca. 4 t, über Puffer wurden die Wagenkästen 21.740 mm lang.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Sämtliche Fahrzeuge der Baureihe wurden bis 2011 ausgemustert, die letzten Einheiten wurden vom Betriebswerk Nevers eingesetzt. 41 Exemplare wurden an Regiotrans nach Rumänien verkauft, sechs existieren bei französischen Museumsbahnen weiter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Baureihe X 4630 der französischen Staatsbahn SNCF ist eine Serie zweiteiliger Dieseltriebwagen, die sich von 1971 bis 2011 bei der SNCF im Planeinsatz befand. Mit den Fahrzeugen der Baureihen X 4300, X 4500, X 4750 und X 4900 zählte sie zur Familie der – aufgrund des an die Flugzeuge vom Typ Sud Aviation Caravelle erinnernden Motorengeräusches – sogenannten Caravelles, die sämtlich bei den Ateliers de construction du Nord de la France (ANF) gebaut wurden.", "tgt_summary": null, "id": 199093} {"src_title": "Éric Lacroix", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Lacroix, der in der franko-kanadischen Metropole Montréal geboren wurde, ging während seiner Juniorenzeit zunächst für das High-School-Team der \"Governor Dummer Academy\" im US-amerikanischen Byfield im Bundesstaat Massachusetts aufs Eis. Dort spielte er zwischen 1989 und 1990 und wurde von dort im NHL Entry Draft 1990 in der siebten Runde an 136. Position von den Toronto Maple Leafs aus der National Hockey League (NHL) ausgewählt. In der Folge akzeptierte der Flügelstürmer ein Stipendium und studierte in den beiden folgenden Jahren an der St. Lawrence University in Canton im US-Bundesstaat New York. Parallel zu seinem Studium lief der Kanadier für das Eishockey-Universitätsteam \"St. Lawrence Saints\" in der ECAC Hockey, einer Division im Spielbetrieb der National Collegiate Athletic Association (NCAA), auf. Nachdem er ins seinem ersten Jahr in All-Rookie Team der Division gewählt wurde, gewann er selbige in der folgenden Saison mit seinem Team. Nach dem Meisterschaftserfolg wurde Lacroix von den Maple Leafs mit einem Profivertrag ausgestattet, womit seine Collegekarriere beendet war. Zwischen 1992 und 1994 spielte der Stürmer dabei hauptsächlich für das Farmteam St. John’s Maple Leafs in der American Hockey League. Sein NHL-Debüt gab Lacroix dabei im Verlauf der Saison 1993/94, als er zu drei Einsätzen für Toronto kam. Vor dem Beginn der NHL-Saison 1994/95, die durch den Lockout verspätet begann, transferierten die Toronto Maple Leafs den Angreifer mit Chris Snell und einem Viertrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 1996 zu den Los Angeles Kings. Diese gaben dafür im Gegenzug gleich vier Spieler – nämlich Dixon Ward, Guy Leveque, Kelly Fairchild und Shayne Toporowski – ab. Bei den Kings wurde Lacroix zunächst bis zum Beginn der NHL-Spielzeit in diesem Jahr bei den Phoenix Roadrunners in der International Hockey League (IHL) eingesetzt, ehe er in den NHL-Kader Los Angeles’ aufrückte. In seinem zweiten Jahr bei den Kings stellte er mit 32 Scorerpunkten eine persönliche Bestmarke auf. Diese überbot er im folgenden Spieljahr um vier Punkte. Vor der Saison 1996/97 hatte ihn der amtierende Stanley-Cup-Sieger Colorado Avalanche, wo sein Vater Pierre als General Manager fungierte, per Transfer verpflichtet. Im Tausch für ihn wechselte Torhüter Stéphane Fiset zu den Kings. Ebenso tauschten beide Teams ihre Erstrunden-Wahlrechte im NHL Entry Draft 1998. Wie bereits bei den Los Angeles Kings verbrachte der Offensivspieler ebenso zwei Jahre bei der Avalanche in Denver. Kurz nach dem Beginn der Saison 1998/99 kehrte Lacroix zu den Kings zurück, während Roman Vopat und ein Sechstrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 1999 an Colorado gingen. Sein zweites Engagement in der kalifornischen Metropole dauerte jedoch lediglich dreieinhalb Monate und 27 Einsätze an, da er im Februar 1999 von der West- an die Ostküste zu den New York Rangers wechselte. Die Rangers schickten dafür Sean Pronger nach Los Angeles. Dort war Lacroix zwei Jahre im Einsatz. Zum Ende der Spielzeit 2000/01 wechselte er abermals; diesmal für Colin Forbes zum kanadischen Hauptstadtklub Ottawa Senators. Nach der Saison beendete er im Alter von 30 Jahren seine aktive Karriere. Nach seinem frühzeitigen Karriereende wurde Lacroix vor der Saison 2001/02 von seinem Ex-Klub Colorado Avalanche verpflichtet, wo sein Vater weiterhin als General Manager im Amt war. Éric Lacroix war zunächst als Videoanalyst tätig, ehe er im Sommer 2002 zum \"Director of Hockey Operations\" befördert wurde. Diesen Posten füllte er drei Jahre aus, ehe er das Franchise verließ. Als Teambesitzer der neu gegründeten Arizona Sundogs aus der Central Hockey League war er in den folgenden vier Jahren mit dem Aufbau des Franchises betraut und gewann in der Saison 2007/08 – in der er zusätzlich als Assistenztrainer arbeitete – mit der Mannschaft den Miron Cup. Die Sundogs kooperierten bis 2007 mit der Colorado Avalanche und ab dann mit den Phoenix Coyotes. Bei den Coyotes war Lacroix zwischen 2008 und 2009 zusätzlich als Scout beschäftigt. Im Juni 2009 kehrte er wieder zur Colorado Avalanche zurück, wo er zum \"Vice President of Hockey Operations\" ernannt wurde. Im Jahr 2013 zog er sich endgültig aus dem operativen Eishockey-Geschäft zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Éric Lacroix (* 15. Juli 1971 in Montréal, Québec) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler und -funktionär, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1990 und 2001 unter anderem 502 Spiele für die Toronto Maple Leafs, Los Angeles Kings, Colorado Avalanche, New York Rangers und Ottawa Senators in der National Hockey League (NHL) auf der Position des linken Flügelstürmers bestritten hat. Im Anschluss an seine aktive Karriere war Lacroix unter anderem in zwei Amtszeiten als Funktionär bei seinem Ex-Klub Colorado Avalanche tätig sowie Teambesitzer der Arizona Sundogs aus der Central Hockey League (CHL). Sein Vater Pierre Lacroix war zwei Dekaden lang ebenfalls als Funktionär im Franchise der Colorado Avalanche beschäftigt.", "tgt_summary": null, "id": 1739136} {"src_title": "Nietzsche-Haus Sils Maria", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Hauses.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wohnort Nietzsches.", "content": "Wegen seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung gab Nietzsche 1879 seine Professur für klassische Philologie an der Universität Basel auf und bereiste daraufhin europäische Kurorte wie St. Moritz, Nizza, Menton und Rapallo, auf der Suche nach einem günstigeren Klima zur Niederschrift seiner philosophischen Werke. 1881 mietete er in Sils Maria bei Gemeindepräsident Durisch für einen Franken täglich in einem etwa 200-jährigen Haus ein ungeheiztes Zimmer im ersten Stock und bewohnte es in den Sommermonaten dieses Jahres sowie von 1883 bis 1888. Das hochgelegene Sils im Oberengadin bezeichnete er als \"perla perlissima\". In seinem Zimmer, das er seine \"Höhle\" nannte, korrespondierte er mit Freunden und Familienangehörigen und verfasste folgende Werke: \"Die fröhliche Wissenschaft\", \"Jenseits von Gut und Böse\", \"Zur Genealogie der Moral\", \"Ecce homo\", \"Der Wille zur Macht\", \"Götzen-Dämmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophirt\", \"Der Fall Wagner\", \"Nietzsche contra Wagner\". Zu seinem Spätwerk \"Also sprach Zarathustra\" und dem damit verbundenen Konzept der \"Ewigen Wiederkunft\" wurde er bei einer Wanderung am nahegelegenen Silvaplanersee, «bei einem mächtigen pyramidal aufgethürmten Block unweit Surlei» inspiriert.", "section_level": 2}, {"title": "Museum.", "content": "1959 wurde Nietzsches Aufenthaltsort durch Mitglieder der \"Stiftung Nietzsche-Haus in Sils Maria\" zu einem Museum umgestaltet und am 25. August 1960 anlässlich des 60. Todestages des Philosophen eröffnet. Das Museum enthält eine der weltweit grössten, mehrsprachigen Sammlungen von Werken über Nietzsche. Die Sammlung umfasst eine Bibliothek mit mittlerweile über 4500 Bänden, den \"Oscar Levy-Raum\", benannt nach Oscar Levy, dem ersten Übersetzer Nietzsches ins Englische sowie die 1991 eingerichtete \"Basler Professorenstube\" mit dem originalen Mobiliar aus Nietzsches erstem eigenem Haushalt in Basel.", "section_level": 2}], "src_summary": "Im heutigen Museum Nietzsche-Haus in Sils Maria in der Schweiz wohnte der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844–1900) in den Sommermonaten der 1880er-Jahre, bis kurz vor seinem geistigen Zusammenbruch im Januar 1889. Das Gebäude ist seit 1960 als Museum eingerichtet.", "tgt_summary": null, "id": 354631} {"src_title": "Edith Rebecca Saunders", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Saunders besuchte zunächst das \"Handsworth Ladies' College\" und danach anschließend, 1884, das nur von jungen Frauen besuchte Newnham College. In dem an der Universität in Cambridge praktizierten dreiteiligen Tripos-Kurssystem erreichte Saunders die Stufe eins 1887 und die Stufe zwei 1888, das zum Bachelor-Abschluss führt; beide Male mit Auszeichnung. Während ihres postgradualen Studiums unterrichtete sie zwischen 1888 und 1890 im Fach Botanik am \"Balfour Biological Laboratory for Women\" für Studentinnen der Newnham und Girton Colleges, die sich dort auf ihre eigenen Abschlüsse vorbereiteten. Das Laboratorium leitete sie selbst von 1890 bis 1914 und war von 1904 bis 1914 gleichzeitig Studiendirektorin am Girton College. Von 1918 bis 1925 leitete sie das Newnham College. Sie war, nach Dorothea Pertz, die zweite Frau, die 1905 zu einem Mitglied der Linnean Society of London gewählt wurde. 1906 zum Mitglied der Royal Horticultural Society ernannt, wurde sie von dieser Gesellschaft sogar sofort mit einer hohen Auszeichnung, der \"Banksian Medal\" geehrt. 1920 übernahm sie die Präsidentschaft der botanischen Sektion der British Association for the Advancement of Science und hielt von 1936 bis 1938 dieselbe Position bei der \"Genetics Society.\" Edith Rebecca Saunders war mit Dorothea Pertz nicht nur beruflich, sondern auch freundschaftlich verbunden. Während des Zweiten Weltkriegs diente sie bei den Alliierten als Freiwillige im Sanitätsdienst. Sie starb 1945 an den Folgen der Verletzungen eines Fahrradunfalles. Saunders blieb unverheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Saunders’ erste Forschungen fokussierten sich auf die Genetik. Wichtige Ergebnisse ließen sie und Bateson beweisen, dass Allele, ein kleines „Datenteil“ in einem diploiden Chromosomensatz, gemäß der lange vergessenen Mendelschen Regel, eine wichtige Rolle bei der Vererbung die Art der Eigenschaften und Attribute prägen. Ausgangspunkt dazu waren die Kreuzungsuntersuchungen und die dabei gefundenen Resultate zur Dominanz und Rezessivität von Merkmalen der untersuchten Individuen. Dazu entdeckte sie gemeinsam mit Bateson und Punnett die Genkopplung. Intensiv betrieb Saunders ihre Forschungen zur Anatomie von Pflanzen, wobei ihr besonderes Augenmerk dem Gynoeceum gegolten hat. Dazu publizierte sie eine bemerkenswerte Serie von Artikeln in der botanischen Fachzeitschrift \"New Phytologist\", die sie auch mit den entsprechenden Zeichnungen der Frucht- und Staubblätter illustrierte. Während der Zeit ihrer Tätigkeitsepoche führte sie mehrere Forschungsreisen bis nach Australien, Ostasien und Südafrika.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edith Rebecca Saunders (* 14. Oktober 1865 in Brighton; † 6. Juni 1945 in Cambridge) war eine britische Genetikerin, Biologin und Phytotomin. J. B. S. Haldane nannte sie die \"Mutter der britischen Pflanzengenetik\". Gemeinsam mit William Bateson legte sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Grundlagen für das Verständnis der Mendelschen Regeln, deren Forschungsergebnisse 1866 von Mendel veröffentlicht, aber von der Wissenschaft bis dahin ignoriert worden waren. Ihre intensive Erforschung der Anatomie von Blumen, wobei ihr ganz besonderes Augenmerk auf dem Gynoeceum, den Fortpflanzungsorganen der Blumen lag, sorgte für ihre hohe Anerkennung in der Fachwelt.", "tgt_summary": null, "id": 2471169} {"src_title": "Amalia Ulman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Amalia Ulman wuchs als geborene Argentinierin nach der Einwanderung ihrer Familie in der spanischen Provinz Asturien auf. 2009 verließ sie Spanien, um an der Central Saint Martins in London Fine Arts zu studieren. Ulman schloss ihr Studium 2011 ab. Seit der Kollision mit einem Bus im Jahr 2013 ist ihre Beweglichkeit eingeschränkt, was ihre Arbeit maßgeblich beeinflusst.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Excellences & Perfections.", "content": "Am 19. April 2014 veröffentlichte Amalia Ulman ein Bild mit den Worten „Part I“ und der Bildbeschreibung „Excellences&Perfections“ auf ihrem Instagram-Account, dies war der Start dieses multimedialen Kunstwerks, jedoch ohne das Wissen ihrer Abonnenten. Da das Ganze experimentell war, benutzte sie Klischees, die ihre Abonnenten schon kannten. In den nächsten fünf Monaten adoptierte sie drei Persönlichkeiten. Zuerst „a cute Tumblr-loving ingénue“, danach ein „basic sugar baby who’s into streetwear“ und am Schluss in einen „post-rehab wellnes freak“. Sie tat zum Beispiel so, als ob sie eine Brust-Op durchführen ließ, indem sie Bilder mit Krankenhauskleid und bandagierter Brust hochlud und ihre Bilder mit Photoshop bearbeitete. Andere Dinge, wie zum Beispiel ihre Diät und Pole-Dance, waren keine Show, sondern Bestandteil ihres wirklichen Lebens. Sie fälschte sogar einen Zusammenbruch auf ihrer Instagram-Seite. Am Ende des Ganzen hatte sie tausende neue Abonnenten, jedoch interessierte sie nicht die reine Zahl dieser, sondern nur, dass das bedeutete, dass alles nach Plan lief. Am 14. September 2014 wurde ein Schwarzweiß-Bild einer Rose auf ihrem Account hochgeladen mit der Bildbeschriftung „THE EN\"D-EXCE\"LLENCES AND PERFECTIONS“. Nach der Aufklärung ihrer Abonnenten erntete sie viel Kritik seitens der Nutzer. Ihre Arbeit hielt ihnen einen Spiegel vor und sie mochten nicht, was sie darin sahen. Die Intention dieser Aufführung war zu zeigen, wie einfach es ist, Menschen mit Mainstream-Charakteren zu manipulieren. Die Fotos verweilen noch heute auf ihrer Instagram-Seite.", "section_level": 2}], "src_summary": "Amalia Ulman (* 1989 in Buenos Aires, Argentinien) ist eine argentinische Künstlerin, die in Los Angeles lebt. Sie bedient sich in ihren Werken an Malerei, Bildhauerei, Intermedialer Kunst und der Schriftkunst.", "tgt_summary": null, "id": 876406} {"src_title": "Sarah Winchester", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sie wurde im Sommer 1839 als Tochter von Leonard Pardee und seiner Frau Sarah, geb. Burns, in New Haven geboren. Am 30. September 1862 heiratete sie dort William Wirt Winchester, den einzigen Sohn Oliver Winchesters, dem Gründer der Winchester Repeating Arms Company. Am 15. Juni 1866 wurde die gemeinsame Tochter Annie Pardee Winchester geboren, die nur einen Monat später, am 22. Juli 1866, aufgrund eines Marasmus starb. William Winchester erlag im März 1881 im Alter von 43 Jahren einer Tuberkuloseerkrankung. Da sein Vater ein Jahr zuvor gestorben war, erbte Sarah Winchester das gesamte Vermögen in Höhe von 20 Millionen US-Dollar, was 2019 einem Wert von 529,862,069 US-Dollar entsprach. Zusätzlich erhielt sie einen Gesellschafteranteil an der Firma ihres Mannes von etwa 50 Prozent, was für den Rest ihres Lebens einem täglichen Einkommen von 1.000 UD-Dollar entsprach. 1884 kaufte die Witwe ein Farmhaus mit 8 Zimmern und 161 Acres Land von Dr. Robert Caldwell, das sie nach ihren Vorstellungen umbauen und erweitern ließ. Die Bauarbeiten wurden erst mit ihrem Tod am 5. September 1922 beendet. 1909 gründete Sarah Winchester einen Fonds, mit dem der Bau einer Tuberkulose-Klinik unter dem Dach des New Haven Hospital in ihrer Heimatstadt finanziert wurde. Der Bau des Klinikgebäudes begann 1916, wurde aber noch vor der Fertigestellung von der US-Regierung zur Nutzung als Militärlazarett gemietet. Nach dem Krieg erhielt es den Namen William Wirt Winchester Hospital, blieb aber in staatlicher Hand, bis es ab 1928 seiner ursprünglich zugedachten Aufgabe zugeführt wurde und bis 1940 als Tuberkulose-Klinik operierte. 1948 wurden die nicht mehr genutzten Gebäude verkauft. Einem Volksglauben zufolge war Sarah Winchester von der Furcht besessen, von den Geistern der mit Winchester-Gewehren Getöteten im Schlaf heimgesucht und getötet zu werden. Daher habe sie ihre Villa wie ein riesiges Labyrinth bauen lassen und täglich in anderen Zimmern übernachtet, um von den Geistern nicht gefunden zu werden. Bereits ab 1895 begannen Zeitungen über das Verhalten Winchesters und ihre Motive für den Bau des Hauses zu spekulieren. Viele dieser Artikel sind der Boulevardpresse zuzuordnen. Berichte über okkulte Zusammenhänge wie zum Beispiel böse Geister und den angeblichen Wahnsinn der Witwe kamen erst nach dem Erdbeben von San Francisco 1906 auf. Sarah Winchester starb im Schlaf. Die Trauerfeier für sie fand in Palo Alto statt, und sie wurde auf dem Alta Mesa Cemetery beerdigt. Später wurden ihre Gebeine zusammen mit denen ihrer Schwester nach New Haven umgebettet. Sie sind in einem Familiengrab auf dem Evergreen Cemetery beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sarah Lockwood Winchester (* 1839 in New Haven als \"Sarah Lockwood Pardee;\" † 5. September 1922 in San Jose) war die Witwe und Erbin des US-amerikanischen Waffenproduzenten William Wirt Winchester. Ihr Erbe betrug 20 Millionen US-Dollar sowie ein Anteil von 50 % an der Winchester Repeating Arms Company, was sie zu ihrer Zeit zu einer der reichsten Frauen der Welt machte. Größere Bekanntheit erlangte sie durch das Winchester House, das sie 1884 kaufte und bis zu ihrem Tod im Jahr 1922 beständig umbauen und erweitern ließ.", "tgt_summary": null, "id": 1062192} {"src_title": "Unorthodox (Miniserie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die 19-jährige Esther „Esty“ Shapiro (geborene \"Schwartz\") lebt im New Yorker Stadtteil Williamsburg in Brooklyn. Sie gehört der ultra-orthodoxen Religionsgemeinschaft der Satmarer Chassiden an und wächst bei ihrer Großmutter, einer Holocaust-Überlebenden aus Ungarn, auf. Esty geht auf Wunsch der Gemeinschaft eine arrangierte Ehe mit Yakov „Yanky“ Shapiro ein. Die Ehe verläuft unglücklich, da das Paar sexuelle Probleme hat und Esther wegen anhaltender Schmerzen beim Geschlechtsverkehr nicht schwanger wird, so wie es von ihr erwartet wird. Ihr Mann Yakov möchte auf Druck der Familie die Scheidung, nicht wissend, dass Esther inzwischen doch ein Kind erwartet. An einem Sabbat verlässt Esther heimlich das Haus, um nach Berlin zu fliegen. Dort lebt ihre Mutter, die die Satmar-Gemeinschaft und somit auch ihr Kind schon früh verlassen hat, um ein selbstbestimmtes Leben als lesbische Frau zu führen. In Berlin lernt Esther eine Gruppe Musikstudenten aus verschiedenen Ländern kennen und freundet sich mit ihnen an. Während Esther in Berlin neue Freiheiten wie das Schwimmen im Wannsee und das Ausgehen für sich entdeckt, planen ihr Mann Yakov und dessen Cousin Moische, die ebenfalls nach Berlin geflogen sind, sie zurückzuholen. Esther erfährt von ihrer Mutter, dass diese sie nicht verlassen hat, wie Esther dachte, sondern ihr vor Gericht das Sorgerecht entzogen wurde. Außerdem versucht Esther, an der Musikakademie ihrer Freunde aufgenommen zu werden. Sie wollte zunächst im Fach Klavier antreten, entscheidet sich dann aber für das Singen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Showrunnerin der Serie ist Anna Winger, welche die Serie gemeinsam mit Henning Kamm als erste Produktion ihrer Firma Studio Airlift umsetzte. Produzentin war Alexa Karolinski. Gedreht wurde die Serie im Sommer 2019 fast nur in Berlin. Nur für einige wenige Außenszenen reiste das Team für drei Tage in die USA. Alle Innenaufnahmen wurden in den CCC Studios auf Eiswerder in Spandau, einem Pfarrhaus in Reinickendorf und einem palästinensischen Festsaal in Moabit gefilmt. Als Kulisse der Musikhochschule diente das Musikinstrumentenmuseum an der Philharmonie. Die fiktive Musikakademie in Unorthodox ist von der Barenboim-Said-Akademie in Berlin inspiriert.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutschsprachige Synchronisation entstand bei der VSI Berlin GmbH. Verfasserin des Dialogbuchs war Marianne Groß, als Dialogregisseurin war Sabine Falkenberg tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Jan Kedves von der \"Zeit\" beschreibt \"Unorthodox\" als eine „spannende Ermächtigungsgeschichte“ und lobt insbesondere die dramaturgischen Kniffe des Drehbuchs, das sehr von der Romanvorlage abweiche. Jenni Zylka schreibt in der \"taz\": „Neben dem klassischen Motiv der Befreiung einer unterdrückten Seele gewährt \"Unorthodox\" authentischen Einblick in eine hermetische Welt, die für die darin lebenden Frauen noch kleiner und enger ist als für Männer.“ Volker Weidermann vom \"Spiegel\" lobt besonders die Hauptdarstellerin Shira Haas: „Diese Esthy wird von der israelischen Schauspielerin Shira Haas so eindrucksvoll zwischen Zerbrechlichkeit und Kampfesmut, zarter Durchsichtigkeit und Boxbereitschaft gespielt, dass es einen immer wieder umhaut.“ Der Historiker Michael Wolffsohn kritisiert in einem Artikel in der \"Frankfurter Allgemeinen Zeitung\", der Film bediene antijüdische Stereotype: „Da die meisten Zuschauer von \"Unorthodox\" wahrscheinlich das Judentum noch weniger kennen als Christentum und Islam, werden sie daraus fehlschließen, ‚das Judentum‘ verdamme Fleischeslust. So wird ‚Aufklärung‘ in Fehlinformation verwandelt und ‚das‘ Judentum als frauenfeindlich stigmatisiert.“ So werde „Perversion der Religion als vermeintlich allgemeine Normalität der Religiosität dargeboten“. Alan Posener verriss den Film in der \"Welt\" als „Feelgood-Movie für Berliner Hipster und solche, die es gerne wären“. Durch die Darstellung von Esthers Onkel als gieriger Miethai würden antisemitische Klischees bedient. Außerdem sei es angesichts antisemitischer Übergriffe in Berlin nicht akzeptabel, die Stadt als Refugium für Juden darzustellen. „Kein Berliner kann die Banalisierung, Verharmlosung, Verklärung und Verkitschung der Stadt gutheißen.“ Frieda Vizel, die selbst in einer Satmarer Familie aufwuchs und als Guide Touristen durch das chassidische Brooklyn führt, kritisierte in einem Artikel für \"The Forward\", dass die Serie insgesamt ein falsches Bild der Satmarer Gemeinde vermittle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unorthodox ist eine deutsche vierteilige Netflix-Miniserie aus dem Jahr 2020. Erzählt wird darin die Geschichte einer jungen Frau, die sich von der ultra-orthodoxen jüdischen Religionsgemeinschaft der Satmarer in New York befreit und ein neues Leben in Berlin anfängt.", "tgt_summary": null, "id": 395248} {"src_title": "Thomas Grey, 1. Marquess of Dorset", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Thomas Grey wurde um 1455 in Groby, Leicestershire, als ältester Sohn von Sir John Grey of Groby und Elizabeth Woodville geboren. Er hatte einen jüngeren Bruder, Richard, sowie 10 Halbgeschwister aus der zweiten Ehe seiner Mutter mit König Eduard IV. Seine Mutter bemühte sich darum, sein Vermögen zu vergrößern, indem sie dafür sorgte, dass Thomas vorteilhaft heiratete. Auch stand Thomas in der Gunst seines Stiefvaters Eduard, unter anderem, weil er in der Schlacht von Tewkesbury kämpfte. Durch die Heirat mit seiner zweiten Frau Cecily Bonville erhielt Grey den Titel des Lord Harrington and Bonville, 1475 wurde er zum Marquess of Dorset ernannt. Außerdem war er Mitglied des Hosenbandordens und des Privy Council. Nach dem Tod seines Stiefvaters und der Thronbesteigung seines 12-jährigen Halbbruders Eduard V. am 9. April 1483 erwies sich Grey als unfähig, die Position seiner Familie aufrechtzuerhalten. Es war nicht möglich, eine Woodville-Regentschaft einzurichten. Interne Konkurrenzen, vor allem der uralte Kampf um die Vorherrschaft in Leicestershire zwischen der Familie Grey und der Familie Hastings, nunmehr auf nationaler Ebene, ermöglichten es Richard, Duke of Gloucester, die Macht zu ergreifen und den Thron zu besteigen. Die Grey-Familie war eng mit Eduard V. verbunden. Am 25. Juni 1483 erklärte eine Parlamentsversammlung, dass Richard III. der rechtmäßige König sei und der Onkel Thomas', Anthony Woodville, 2. Earl Rivers, und der Bruder Thomas’, Richard Grey, wurden hingerichtet. Im Sommer erfuhr Grey vom offenkundigen Mord an seinen jüngeren Halbbrüdern und schloss sich der Rebellion des Duke of Buckingham gegen Richard III. an. Als die Rebellion fehlschlug floh Thomas Grey in die Bretagne, um sich Henry Tudor, dem späteren Heinrich VII., anzuschließen, der versprach, Greys Halbschwester Elizabeth of York zu heiraten und die Familien York und Lancaster zu vereinigen. Allerdings hörte Grey, kurz bevor Henry Tudor seine letztlich erfolgreiche Invasion in England im August 1485 begann, Gerüchte aus England, dass seine Mutter eine Einigung mit Richard III. erzielt hatte, und war entschlossen, Henry Tudor zu verlassen. Er wurde auf dem Weg nach England in Compiègne gefangengenommen und spielte in der Invasion und dem darauffolgenden Sturz Richards keine Rolle. Stattdessen musste er in Paris verbleiben, als Sicherheit für die Rückzahlung eines Kredits, denn die französische Regierung Henry Tudor gewährt hatte. Grey konnte nicht nach Hause zurückkehren, bis Heinrich VII. den englischen Thron bestiegen hatte. Danach sorgte Heinrich VII. dafür, den Halbbruder seiner Frau Elizabeth unter Kontrolle zu halten. Grey konnte seinen vorherigen Einfluss nicht wiedererlangen, erhielt jedoch seine Titel und Rechte zurück. Während der Erhebung Lambert Simnels durfte Thomas Grey den Tower nicht verlassen und wurde erst nach dem Sieg der Tudors in der Schlacht von Stoke freigelassen. Wenngleich er den König 1492 nach Frankreich begleiten durfte, wurde sichergegangen, dass er keinen Hochverrat beging. Später beteiligte er sich an der Niederschlagung des Kornischen Aufstands von 1497. Thomas Grey, Marquess of Dorset, starb am 20. September 1501 in London mit ca. 48 Jahren und wurde in Astley, Warwickshire, begraben. Seine Frau überlebte ihn und heiratete seinen Cousin, Henry Stafford, Earl of Wiltshire.", "section_level": 1}, {"title": "Ehen und Nachkommen.", "content": "Thomas Greys Mutter Elizabeth Woodville traf Vorkehrungen, indem sie ihn mit wohlhabenden Erbinnen verheiratete. In erster Ehe heiratete Grey im Oktober 1466 in Greenwich Lady Anne Holland (* 1461; † um 1474), die einzige Tochter von Henry Holland, 3. Duke of Exeter und Anne of York. Seine Schwiegermutter war die älteste überlebende Tochter von Richard Plantagenet, 3. Duke of York, und Cecily Neville, und somit eine Schwester Eduards IV. Nachdem Anne Holland jung und ohne Nachkommen verstorben war, heiratete Thomas in zweiter Ehe am 5. September 1474 Cecily Bonville, 7. Baroness Harington of Aldingham und 2. Baroness Bonville, die reichste Erbin Englands. Cecily Bonville, geboren 1494, war die Tochter und Alleinerbin von William Bonville, 7. Baron Harington, und dessen Frau Katherine Neville, einer Tochter von Richard Neville, 5. Earl of Salisbury. Katherine war die Schwester des Earl of Warwick und somit Tante seiner Töchter Isabella und Anne. Aus seiner zweiten Ehe hatte Thomas Grey sieben Söhne und sieben Töchter:", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung in der Literatur.", "content": "Thomas Grey tritt in William Shakespeares Drama \"Richard III.\" als \"Marquis of Dorset\" auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Grey, 1. Marquess of Dorset, 1. Earl of Huntingdon, 7. Baron Ferrers of Groby, KG (* um 1455 in Groby Old Hall, Groby, Leicestershire; † 20. September 1501 in London) war ein englischer Adliger, Höfling und ältester Sohn von Elizabeth Woodville und ihres ersten Ehemanns John Grey of Groby. Durch die Heirat seiner Mutter mit König Eduard IV. wurde er Stiefsohn des Königs und nahm am Hof eine bedeutende Rolle ein.", "tgt_summary": null, "id": 2276805} {"src_title": "COVID-19-Pandemie in Neuseeland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Am 28. Februar 2020 wurde in Neuseeland der erste COVID-19-Fall gemeldet. Am 3. Februar gab die Regierung von Neuseeland bekannt, dass alle Reisenden aus China in Neuseeland abgewiesen werden, ausgenommen sind lediglich Bürger Neuseelands und dauerhaft Niedergelassene mit ihren Familien. Seit dem 19. März 2020 sind die Grenzen von Neuseeland für neu Einreisende aus dem Ausland geschlossen. Die Premierministerin von Neuseeland Jacinda Ardern gab am 21. März 2020 bekannt, dass sie ein Warnsystem zur Bekämpfung der Corona-Pandemie anwenden wird, das sich an das vorhandene Buschfeuer-Warnsystem anlehnt und verhängte am 21. März 2020 die Stufe 2 von insgesamt vier möglichen Abstufungen. Stufe 1 beinhaltet die niedrigste und die Stufe 4 die höchste Gefahrenstufe. Nachdem in allen 16 Regionen Neuseelands Infektionen gemeldet wurden, rief die Regierung Neuseelands am 25. März die Stufe 4 aus, die ab dem 26. März für die Dauer von mindestens vier Wochen gilt. Mit der Ausrufung der Stufe 4 verfolgt Premierministerin Ardern ein Konzept zur Eliminierung des Virus, indem sie strikte Verbote mit Strafen verhängt. Alle müssen zuhause bleiben, nur lebensnotwendige Besorgungen und ein Außen-Aufenthalt für Besorgungen ist nur einer einzelnen Person erlaubt. Alle Bildungs- und öffentlichen Einrichtungen sind geschlossen. Mit zur Entscheidung über einen harten Lockdown in Neuseeland hat möglicherweise u. a. auch die relative geringe Anzahl von Intensivbetten mit Beatmungsgeräten geführt, die in Neuseeland bei fünf pro 100.000 Einwohnern liegt, im Vergleich zu Deutschland liegt die Zahl bei 29. 97 % der Bevölkerung Neuseelands erklärten, dass sie sich an den Lockdown halten würden und die Premierministerin Ardern, die in der schwierigen Lage jedem einzelnen Bürger geraten hatte \"sei ein guter Mensch\", kürzte ihr eigenes Gehalt um 20 Prozent. Am 8. April 2020 hatte Neuseeland die weltweit niedrigste Todesrate von COVID-19-Infizierten mit 0,1 % zu verzeichnen. Aufgrund dieser Entwicklung wurde am 20. April 2020 bekannt, dass sich zahlreiche US-Milliardäre nach Neuseeland zurückziehen, darunter Peter Thiel und James Cameron. Am 27. April hat Neuseeland die bisherige Warnstufe 4 auf die Stufe 3 abgesenkt. Die dritte Stufe bedeutet eine Lockerung des bisher strikten Lockdowns, allerdings unter Beibehaltung der Abstandsregeln. Die neue Warnstufe soll vorerst für zwei Wochen gelten, um anschließend erneut überprüft zu werden. Die etwa 400.000 Arbeitnehmer können nun ihre Arbeit wieder aufnehmen. Gaststätten und Restaurants dürfen Take-away-Produkte anbieten. Die Abhaltung großer Veranstaltungen bleibt weiterhin verboten, Einkaufszentren und Außengrenzen bleiben geschlossen. Jedoch wird in einigen Schulen wieder Unterricht erteilt. Am 4. Mai 2020 teilten die neuseeländischen Gesundheitsbehörden mit, dass die Zahl der Neuinfektionen erstmals seit Wochen auf null gesunken ist. Fünf Wochen später, am 8. Juni 2020, gab das Gesundheitsministerium bekannt, dass die letzte bekannte Corona-Patientin seit 48 Stunden symptomfrei ist und daher als geheilt gilt. Mit Wirkung zum Ende dieses Tages wurden sämtliche Einschränkungen wie Abstandsgebote oder Veranstaltungsbeschränkungen aufgehoben, lediglich die strengen Einreisebestimmungen blieben in Kraft.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Maßnahmen.", "content": "Die Wirtschaft von Neuseeland mit ihren 5 Millionen Einwohnern ist stark vom Tourismus abhängig, die daraus resultierenden Einnahmen betragen 200 Mrd. NZD (114 Mrd. €). Mit der Verhängung des neuseeländischen Lockdowns ist mit erheblichen Einnahmenverlusten zu rechnen. Die Regierung von Neuseeland stellt zur Bewältigung der Corona-Krise der Wirtschaft 12,6 Mrd. NDZ (7,2 Mrd. €) und 5,1 NZD (2,9 Mrd. €) für Lohnempfänger zur Verfügung. Der staatliche Eingriff ist bis zum Juni begrenzt und die Wirkung soll im Mai überprüft werden. Allgemein angenommen wird allerdings, dass die Krise länger dauern wird und mit Arbeitsplatzverlusten verbunden ist. Die staatlichen Lohnzuschüsse belaufen sich auf bis zu 150.000 USD pro Unternehmen, die zwischen Januar und Juni 2020 in jedem Monat einen jährlichen Umsatzrückgang von 30 % zu verzeichnen haben. Damit werden staatliche Zahlungen für Unternehmen von 585 NZD (334 €) je Arbeitnehmer und Woche bei einem durchschnittlichen Wochenlohn von 1.300 NZD (742 €) gefördert. Diejenigen, die bereits Sozialhilfe empfangen, sollen je Woche 25 NZD mehr erhalten. Kritiker merken an, dass dieses Konzept nicht ausgewogen sei, denn die soziale Unterstützung werde zwar angehoben, jedoch müssten die Lohnempfänger Einkommensverluste hinnehmen. Damit hätten insbesondere ärmere Haushalte Probleme, die sich besser durch vorübergehende Steuererleichterungen oder Haushaltszahlungen staatlicherseits minimieren ließen.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Entwicklung der COVID-19-Pandemie in Neuseeland nach Daten des Gesundheitsministeriums:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die COVID-19-Pandemie in Neuseeland begann Ende Februar 2020 und ist Teil der weltweiten Ausbreitung der neuartigen Atemwegserkrankung COVID-19. Ausgelöst durch das zur Gruppe der Coronaviridae gehörige Virus SARS-CoV-2 nahm die globale COVID-19-Pandemie ihren Ausgang im Dezember 2019 in China. Am 11. März 2020 stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ausbruchsgeschehen des neuartigen Virus als weltweite Pandemie ein.", "tgt_summary": null, "id": 1172795} {"src_title": "Youngstorget", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau und Nutzung als Marktplatz.", "content": "Der Platz wurde 1846 auf beiden Seiten der bereits bestehenden Straße Torggata angelegt. Dazu kaufte die Kommune Oslo Grund vom Kaufmann Jørgen Young auf. Der Platz erhielt nach seiner Fertigstellung den Namen \"Nytorvet\" (deutsch: \"Neuer Platz\"). Der Bau war nötig geworden, nachdem Oslo immer stärker wuchs und viele Landwirte aus der Umgebung auf die bestehenden Märkte Oslos kamen, um dort ihre Produkte zu verkaufen. Der neue Platz wurde dadurch schnell zu einem Markt für agrarische Erzeugnisse. In den 1850er-Jahren wurde der jährlich im Februar abgehaltene Wintermarkt vom Stortorvet auf diesen neuen Platz verlegt, da sich die Kirche am Stortorvet über die Störung des Kirchenalltags beschwerte. Dadurch entwickelte sich der Nytorvet weg von einem Landwirtschaftsmarkt hin zu einem Marktplatz mit einer größeren Diversität an Produkten. 1876 wurde beschlossen, auf dem Nytorvet eine Markthalle zu errichten, welche schließlich 1878 fertig gestellt wurde. Die Halle bestand aus verschiedenen Buden auf zwei Etagen verteilt und einer offenen Fassade zum Platz hin. Um dem sich verstärkenden Marktgeschehen stand zu halten, wurde der Platz schließlich auf seine heutige Größe erweitert.", "section_level": 2}, {"title": "Springbrunnen.", "content": "Im Jahr 1880 wurde die \"Fiat Lux\", die erste Straßenlaterne Oslos, vom Stortorvet auf den Nytorvet übersiedelt. Außerdem verschob man in diesem Jahr auch die \"Løvefontenen\" (deutsch: \"Löwenfontäne\") vom Gebäude der Feuerwehr in der Karl Johans gate auf den Nytorvet. Der Sockel des Brunnens war mit Löwenköpfen verziert. Dieser umstrittene und später verfallene Springbrunnen wurde 1942 entfernt und im Hafen von Oslo versenkt. Nach den Umbauten in den 1990er-Jahren wurde 1996 eine Kopie des Springbrunnens errichtet. Diese Kopie konnte nach Vorbild des entsorgten Brunnens gebaut werden, da sich in Stavanger weiter ein identischer Springbrunnen befand. Der Brunnen ist titelgebend für das 2019 veröffentlichte Lied \"Fontena på Youngstorget\" des norwegischen Sängers Sondre Justad.", "section_level": 2}, {"title": "Wandel ab 1930.", "content": "Von 1932 bis 1935 wurde am Nytorvet das Folketeaterbygningen errichtet, ein Gebäude des Osloer Theaters Den Norske Opera & Ballett. Bei der Errichtung war es das höchste Gebäude Oslos und wurde auch als der erste Wolkenkratzer Norwegens bezeichnet. Im April 1935 verlegte die sozialdemokratische Partei \"Det norske Arbeiderparti\" (heute Arbeiderpartiet) ihren Hauptsitz in dieses Gebäude. Im Jahr 2009 wurde es unter Denkmalschutz gestellt. Während der Zeit der deutschen Besatzung wurde der Platz von den Nationalsozialisten für deren Zwecke eingenommen. Das \"Folkets hus\", der Hauptsitz des Gewerkschaftsdachverbands Landsorganisasjonen i Norge (LO), wurde so unter anderem von der NS-Gewerkschaft \"NS Faggruppeorganisasjon\" übernommen. Der heutige Name \"Youngstorget\" ist vom ehemaligen Besitzer des Grundes, dem Kaufmann Jørgen Young, abgeleitet und wurde 1951 eingeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Wiederbelebung in den 1990er-Jahren.", "content": "Nachdem die Markthallen verfielen und die Handelsaktivität abnahm, wurde die Oberfläche des Platzes asphaltiert und für den Straßenverkehr ausgebaut. Nur einige Markthändler blieben zurück. Im Jahr 1984 beschloss das Stadtparlament von Oslo, den Platz neu für den Handel zu beleben. Im Jahr 1994 wurde mit den Bauarbeiten dafür begonnen und 1996 konnten diese abgeschlossen werden. Heute befinden sich auf dem Platz verschiedene Dienstleister wie Gaststätten und Friseure.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung für die Arbeiterbewegung.", "content": "Der Platz hat bis heute eine wichtige Bedeutung für die norwegische Arbeiterbewegung. Dort befindet sich unter anderen das Zentralbüro der sozialdemokratischen Partei Arbeiderpartiet und das \"Folkets hus\", der Hauptsitz des Gewerkschaftsdachverbands Landsorganisasjonen i Norge (LO). Zwischen 1934 und 1988 befand sich auch der Sitz der Zeitung Arbeiderbladet (heute Dagsavisen) an diesem Platz. Die LO hält jährlich am 1. Mai die Hauptveranstaltung für den Tag der Arbeit auf dem Youngstorget ab. Im Jahr 1958 wurde auf dem Youngstorget die Bronzeskulptur \"Arbeiderbevegelsens pionerer\" (deutsch: \"Pioniere der Arbeiterbewegung\") des Künstlers Per Palle Storm enthüllt. Im Jahr 1997 folgte das \"Monument for fred\" (deutsch: \"Monument für Frieden\"), ein sieben Meter hoher Stein als Erinnerung an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Youngstorget (bis 1951 Nytorvet) ist ein Platz im Stadtteil St. Hanshaugen im Zentrum der norwegischen Hauptstadt Oslo, nahe dem norwegischen Regierungsviertel. Er wird als Marktplatz sowie für Konzerte, Messen und Demonstrationen genutzt. Des Weiteren ist der Platz von zentraler Bedeutung für die norwegische Arbeiterbewegung.", "tgt_summary": null, "id": 1791519} {"src_title": "Chinthe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursprünge.", "content": "Die Geschichte, warum Chinthe die Eingänge von Pagoden und Tempeln bewachen, wird als solches in einer Legende erzählt: Eine Prinzessin bekam einen Sohn durch ihre Heirat mit einem Löwen, verließ aber später den Löwen, der dann wütend wurde und das Land terrorisierte. Der Sohn machte sich auf den Weg, den Löwen zu töten. Als er den Löwen fand, schoss er einen Pfeil auf ihn, aber die unerschütterliche Liebe des Löwen zu seinem Sohn war so groß, dass der Pfeil von der Stirn des Löwen abprallte und zu den Füßen des Jungen auf die Erde fiel. Dies geschah dreimal. Aber dann wurde der Löwe zornig; und als der Junge den vierten Pfeil fliegen ließ, durchbohrte er den Löwen und tötete ihn. So verlor der Löwe sein Leben, weil er seine Selbstbeherrschung verloren hatte und den Zorn in sein Herz eindringen ließ. Der Sohn kam zu seiner Mutter nach Hause zurück und erklärte, er habe den Löwen getötet, und fand dann heraus, dass er seinen eigenen Vater getötet hatte. Der Sohn errichtete später eine Statue des Löwen als Wächter eines Tempels, um für seine Sünde zu büßen.", "section_level": 1}, {"title": "In der burmesischen Kultur.", "content": "Der Chinthe wird symbolisch als Element der burmesischen Ikonographie auf vielen verehrten Objekten verwendet, darunter der \"palin\", die burmesischen Königsthrone und die burmesischen Glocken. Vor der Verwendung von Münzen für Geld wurden üblicherweise Messinggewichte in Form von mythischen Bestien wie dem Chinthe gegossen, um Standardmengen von Gegenständen des täglichen Bedarfs zu messen. Im burmesischen Tierkreiszeichen ist das Chinthe-Zeichen (Löwe) repräsentativ für am Dienstag geborene Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Manussiha.", "content": "Die Manussiha (burmesisch: မနုဿီဟ} \"manothiha\", Shan-Sprache: မၼုၵ်ႉသႉသီႇႁႃႉ \"manuk siha\"), eine Kombination aus Pali \"manussa\" (Mensch) und \"siha\" (Löwe) ist ein mythisches Halbmensch-Halblöwe-Symbol das für einen Wächter steht, der normalerweise die vier Ecken einer Pagode bewacht. Es hat einen menschlichen Kopf und Torso und ein Löwenhinterteil. Sie ist vergleichbar mit der Sphinx und der Hindu-Gottheit Narasimha.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Chinthe (burmesisch: ခြင်္သေ့, IPA: tɕhɪ̀ɰ̃ðḛ; Mon-Sprache: ဇါဒိသိုၚ်, IPA: cɛ̀atìʔsaŋ; Shan-Sprache: သၢင်ႇသီႈ, IPA: sàːŋ si) ist ein hochstilisierter Leogryph (Löwen-ähnliches Geschöpf), der in der burmesischen Ikonografie und Architektur Myanmars häufig dargestellt wird, insbesondere als Wächterpaar, das die Eingänge der buddhistischen Pagoden und Kyaung (oder buddhistischen Klöstern) flankiert. Der Chinthe ist auf den meisten Geldscheinen des Kyat prominent vertreten. Eine verwandte Kreatur, die \"Manussiha\", wird in Myanmar ebenfalls häufig dargestellt. Im Burmesischen ist \"chinthe\" gleichbedeutend mit dem burmesischen Wort für „Löwe“.", "tgt_summary": null, "id": 1565260} {"src_title": "Terashima Munenori", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Terashima Munenori wurde als zweiter Sohn von Nagano Shigemune, einem niederen Samurai (郷士, Goshi) geboren. Im Alter von fünf Jahren wurde er von seinem Onkel Matsuki adoptiert und erhielt den Namen Matsuki Kōan (松木弘安). Er begab sich 1845 nach Edo und studierte Niederländisch bei den Ärzten Itō Genpaku (伊東玄朴; 180–11871) und Kawamoto Yukitami (川本 幸民; 1810–1871). Ab 1855 besuchte er die Lehrstätte für Niederländisch, die Fukuzawa Yukichiin der Residenz des Nakatsu-han betrieb. 1856 wurde er Lehrer am Bansho Shirabesho und kehrte 1856 nach Hause zurück, um Arzt des Satsuma-Daimyō Shimazu Nariakira zu werden. Shimazu starb zwei Jahre später, Terashima kehrte daraufhin nach Edo zurück, um wieder am Bansho Shirabesho zu unterrichten. Während er dort Niederländisch unterrichtete, begann er 1857 Englisch zu lernen. 1861 wurde Terashima von Mitsukuri Shūhei (箕作 秋坪; 1826–1886) und Fukuzawa Yukichi ausgewählt, als Dolmetscher und Arzt der 1. Europäischen Mission des Shogunats, der Takenouchi-Mission teilzunehmen. Auf der Reise wurde ihm klar, dass Niederländisch in Europa nicht besonders wichtig war, und wandte sich verstärkt dem Englischen zu. Bei der Bombardierung Kagoshimas durch britische Kriegsschiffe 1863, ausgelöst durch den Namamugi-Zwischenfall, wurde er, das Dampfschiff Aotaka-maru (青鷹丸) kommandierend, von britischen Truppen festgenommen. 1865 war er Mitglied der vom Satsuma-han organisierten Europareise (薩摩藩遣英使節団, Satsuma-han ken-Ei shisetsudan), auf der Frankreich, Preußen, die Niederlande und Belgien besucht wurden. Spätestens seit der Zeit nannte er sich Terashima.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Meiji-Restauration.", "content": "Nach der Meiji-Restauration trat Terashima in den diplomatischen Dienst und nutzte seine Erfahrungen aus den europäischen Missionen. So wurde er Ratgeber für auswärtige Angelegenheiten (参与外国事務掛, San’yo gaikokumu-kake), Gouverneur der Präfektur Kanagawa (神奈川県知事, Kanagawa-ken chiji), 1869 Stv. Außenminister (外務大輔, Geimu taifu). Als 1873 in der Korea-Frage Außenminister Soejima Taneomi zurücktrat, wurde er sein Nachfolger. In dieser Funktion verhandelte er 1875 den Vertrag von St. Petersburg mit Russland und entwickelte 1878 die Yoshida-Evats-Vereinbarung, in dem die USA die Tarif-Autonomie Japans anerkannten. Terashima war auch der Verantwortliche bei den Verhandlungen zum „Maria-Luz-Zwischenfall“, bei dem es um die Rechte schlecht versorgter Chinesen auf dem peruanischen Schiff ging, das einen Hafen in Japan angelaufen hatte. Später war Terashima Kultusminister, Gesandter in den USA, Vizepräsident des Sūmitsu-in.", "section_level": 2}], "src_summary": "Terashima Munenori (; geboren 21. Juni 1832 in der Provinz Satsuma (heute ungefähr Präfektur Kagoshima); gestorben 6. Juni 1893) war ein japanischer Diplomat.", "tgt_summary": null, "id": 738321} {"src_title": "EHF-Pokal der Frauen 2001/02", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modus.", "content": "Das komplette Turnier wurde im K.o.-Runden mit Hin- und Rückspielen gespielt, bis zu den Endspielen. Je nach Landeskoeffizient startete das jeweilige Team in der 1. oder 2. Runde. Die Länder mit dem höchsten Koeffizienten starteten gar erst in der 3. Runde. Die 1. Runde wurde mit 14 Mannschaften gespielt, Runde 2 und 3 dann mit je 32 Teams. Ab Runde vier halbierten sich die Teilnehmer bis zum Finale.", "section_level": 1}, {"title": "Finale.", "content": "Es nahmen die zwei Sieger aus dem Halbfinale teil. Das Hinspiel fand am 12. Mai 2002 statt. Das Rückspiel fand am 20. Mai 2002 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Hinspiel.", "content": "Győri Graboplast ETO – Ikast Bording EH 30 : 25 15. Mai 2002 in Győri, 3200 Zuschauer. Győri Graboplast ETO: Carmen Liliana Bîrca, Anita Görbicz, Orsolya Herr, Roxána Horváth, Katalin Jenőfi, Nóra Jókai, Renáta Kári-Horváth, Gabriella Kindl, Anett Köbli, Gyöngyi Kulcsár, Zsuzsanna Lovász, Zsófia Micskó, Swetlana Moskowaja, Viktória Petroczi, Beatrix Prok, Irina Shirina, Orsolya Vérten, Ibolya Mehlmann Ikast Bording EH: Bettina Andersen, Kristine Andersen, Kristina Black, Isabel Blanco, Lene Christiansen, Mette Christiansen, Natasia Dybmose, Camilla Eriksen, Line Fruensgaard, Kjersti Grini, Mie Sejer Hansen, Sara Hansen, Bente Højmark Andersen, Jenny Maria Holmgren, Trine Jensen, Kristina Jönsson, Grit Jurack, Tonje Kjærgaard, Lise Knudsen, Mette Lindberg, Henriette Mikkelsen, Anja Nielsen, Heidi Nielsen, Winnie Lundgaard Pedersen, Mette VossPetersen, Beáta Siti, Brigitte Overgaard Sørensen Schiedsrichter: Maria Cristina Fernández Piñeiro, Ángel Pablo Permuy Villanueva", "section_level": 2}, {"title": "Rückspiel.", "content": "Ikast Bording EH – Győri Graboplast ETO 36 : 23 20. Mai 2002 in Herning, 4100 Zuschauer. Ikast Bording EH: Bettina Andersen, Kristine Andersen, Kristina Black, Isabel Blanco, Lene Christiansen, Mette Christiansen, Natasia Dybmose, Camilla Eriksen, Line Fruensgaard, Kjersti Grini, Mie Sejer Hansen, Sara Hansen, Bente Højmark Andersen, Jenny Maria Holmgren, Trine Jensen, Kristina Jönsson, Grit Jurack, Tonje Kjærgaard, Lise Knudsen, Mette Lindberg, Henriette Mikkelsen, Anja Nielsen, Heidi Nielsen, Winnie Lundgaard Pedersen, Mette VossPetersen, Beáta Siti, Brigitte Overgaard Sørensen Győri Graboplast ETO: Carmen Liliana Bîrca, Anita Görbicz, Orsolya Herr, Roxána Horváth, Katalin Jenőfi, Nóra Jókai, Renáta Kári-Horváth, Gabriella Kindl, Anett Köbli, Gyöngyi Kulcsár, Zsuzsanna Lovász, Zsófia Micskó, Swetlana Moskowaja, Viktória Petroczi, Beatrix Prok, Irina Shirina, Orsolya Vérten, Ibolya Mehlmann Schiedsrichter: Jutta Ehrmann, Susanne Künzig", "section_level": 2}], "src_summary": "Am EHF-Pokal 2001/02 nahmen Handball-Vereinsmannschaften teil, die sich in der vorangegangenen Saison in ihren Heimatländern über die Platzierung in der heimischen Liga für den Wettbewerb qualifiziert haben. Der EHF-Pokal wurde diese Saison das achte Mal ausgespielt. Titelverteidiger war die polnische Mannschaft MKS Montex Lublin.", "tgt_summary": null, "id": 2018062} {"src_title": "Altes Rathaus Gent", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Verwaltungsgebäude wird von den Straßen Hoogpoort (nordöstlich), Botermarkt (östlich), Poeljemarkt (südlich) und Stadhuissteeg (westlich) umschlossen. Es steht unweit des Belfrieds.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Bau eines Verwaltungsgebäudes in Gent begann im 15. Jahrhundert, als für zwei kommunale Gerichte Platz geschaffen werden musste, dem \"Keure-Schöffengericht\" und dem \"Gedele-Schöffengericht\". Ein kompletter Neubau war nicht vorgesehen, dafür erwarben die Stadtrichter drei nebeneinander stehende Einzelgebäude entlang des Hoogpoorts, die ab 1518 überformt und vergrößert wurden. Die (namentlich nicht überlieferten) Planer und Baumeister haben ein einheitliches Bauwerk im gotischen Stil geschaffen. Ein Erweiterungsbau am Hoogpoort fand 1580–1582 statt. Wegen der Zunahme der Einwohnerzahlen musste alsbald wieder eine Erweiterung vorgenommen werden. Nun entstand am Poeljemarkt ein ganz neues Gedele-Schöffengericht, das im Renaissancestil ausgeführt wurde. Hier folgten die Baumeister dem Stil der italienischen Renaissance. Auch dieses wurde noch einmal ergänzt und zwar am Botermarkt entlang, so dass mit Abschluss der Bauarbeiten ein zusammenhängendes Bauensemble vorhanden ist. Als Baumaterial für die Fassaden aller Gebäudeteile kam Sandstein zum Einsatz. Die Südfassade des Renaissancebaus wurde im 18. Jahrhundert schließlich in klassizistischen Formen verändert. Im Hauptsaal des historischen (ersten) Flügels unterzeichneten Vertreter der \"Nördlichen\" und der \"Südlichen Niederlande\" im November 1576 die Genter Pazifikation. Mit diesem Vertrag wurde der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten beendet und ein Bund gegen die spanischen Eroberer geschlossen, die das Land verlassen mussten. Seit dieser Zeit heißt der geschichtsträchtige Saal \"Pazifikationssaal\". Im 20. Jahrhundert kamen an die Repräsentationsfronten im Hochparterre Skulpturen, die einige Grafen von Flandern abbilden. Die Figuren sind auf kleine Postamente gestellt, am Eckhaus stehen sie einzeln in Rundnischen, an den Straßenseiten sind jeweils zwei auf Postamenten angeordnet, die sich zwischen den Rundfenstern befinden. Eine letzte Überarbeitung des Rathauses erfolgte in der Vorbereitungsphase der Weltausstellung in Gent, als vor allem die klassizistische Seite komplett renoviert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Außen.", "content": "Das gesamte Bauwerk ist drei- bis viergeschossig. Die deutlich unterschiedlichen Trakte des Bauteils am Hoogpoort sind nicht durch fortlaufende Fensterreihung mit den späteren Anbauten verbunden. Oberhalb der zweiten Etage des gotischen Teils sind einzelne Räume in der Dachschräge aufgesetzt, jeweils mit einem Ziergiebel abgeschlossen. Die prachtvolle Fassade im flamboyanten Spätgotikstil ist zugleich der Repräsentationsteil des Rathauses, er zieht sich um die südliche Ecke des Bauwerks. Dieses Eckhaus wird von einem zweietagigen Runderker gebildet, in der zweiten Etage umgeben von einem offenen Umgang in sechseckiger Form. Darüber schließt ein Erkertürmchen, dessen Schmuckband sich beiderseits im Baukörper des Hauses fortsetzt, diesen Bauteil ab. Neben dem Erker, in der Hoogpoort, befindet sich der Haupteingang in das Rathaus, der über eine neunstufige Freitreppe und ein zweiflügeliges Portal erreichbar ist. Aus einer alten Darstellung des Rathauses ließe sich ableiten, dass der Haupteingang anfangs nicht rechts vom Erkerbau, sondern links davon gelegen war, vorausgesetzt, der Zeichner hat das richtig wiedergegeben. Der Trakt entlang des Stadhuissteegs zeigt klare Strukturen und die Fensterreihen sind nicht durch Ziersäulen unterbrochen, dafür hat ein Flügel nur ein Geschoss. Am jüngsten Gebäudeflügel, dessen Fassade im 18. Jahrhundert verändert wurde, bestimmen dorische, ionische und korinthische Dreiviertelsäulen und Pilaster zwischen den Fenstern die Fassade. Die Säulenschäfte bestehen aus schwarzem Granit, die Kapitelle sind vergoldet. Die Baumeister hatten sich von italienischen Palazzi inspirieren lassen. Am Renaissanceflügel am Botermarkt gibt es ebenfalls einen größeren Eingang, der schlichter gestaltet ist. Aber auch hier führen eine Freitreppe und ein Rundbogenportal in das Vestibül. Ein Portikus wird von zwei größeren Säulen beiderseits des Eingangs gebildet. Mehrere Dachreiter mit quadratischem Grundriss sitzen auf den Dächern des Baukomplexes, einer trägt auf drei Seiten eine Sonnenuhr. Die anderen sind auf allen vier Seiten mit Wappen geschmückt. Der Gebäudekomplex weist drei Innenhöfe auf.", "section_level": 2}, {"title": "Innen.", "content": "Das Rathaus birgt neben zahlreichen kleinen Büroräumen 51 größere Säle, der bedeutendste ist der Pazifikationssaal. Seine Ausstattung mit einem auffälligen schwarz-weißen Fußboden mit Labyrinthmuster symbolisiert die schwierige Suche nach Gerechtigkeit und Glück. Außerdem dominieren Schnitzstühle, eine geschnitzte Bank und mit Schnitzwerk verzierte Pulte das Ambiente. Ein gemauerter Kamin ist mit Schnitzornamenten eingefasst, beispielsweise mit einem Füllhorn. Mittig findet sich der in Holz ausgeführte Spruch „Zenoni secreto constanti“. Die eher kirchenähnlichen dreibahnigen gotischen Fenster sind, zumindest auf der Seite zu den grasbewachsenen Höfen, mit farbigem Glas geschmückt. Sternförmige Holzgewölbe schließen das Treppenhaus und einige Säle ab. An den Wänden der Treppenanlagen, auch in den großen Räumen, sind Kopien berühmter Gemälde von alten Meistern zu sehen. Zu den schönen Räumen gehört auch die Hochzeitskapelle (Trouwkapel), deren Wirkung vor allem von ihren mit romantischen Ornamenten und Symbolfiguren gestalteten Buntglasfenstern herrührt. Die Kapelle ist nicht einheitlich proportioniert, weil die ursprüngliche Planung einen größeren Andachtsraum vorsah, dessen Bau bereits begonnen hatte. Er musste aber schnell fertig werden und wurde deswegen vereinfacht angepasst. Eine sternförmig abgehängte Decke verringert die Raumhöhe. Ein Repräsentationssaal mit großem Kristalllüster beeindruckt auch mit samtenen Sesseln, die auf einem dreistufigen ebenfalls mit Samt belegten Podium stehen.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung im 21. Jahrhundert.", "content": "Das Rathaus spielt immer noch eine wichtige Rolle für das Gemeindeleben in Gent, denn heute sind dort die Büros der Stadtbeamten untergebracht. Das Innere des Rathauses kann bei einer Führung besichtigt werden, die täglich am nahe gelegenen Tourismusbüro beginnt. Einige Räume im Rathaus, auch der Garten, können für Festlichkeiten gemietet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Alte Rathaus der belgischen Stadt Gent („Stadhuis“) ist ein rund fünfhundertjähriger Baukomplex im Stadtzentrum. Der Bau des Rathauses dauerte von 1518 bis zum 19. Jahrhundert, aufgrund von kriegerischen und finanziellen Problemen wurde die Errichtung mehrfach für größere Zeiträume unterbrochen. Der Prachtbau zeigt vor allem einen Stilmix aus Gotik und Renaissance. Das Rathaus ist seit seiner Einweihung ununterbrochen auch das politische Zentrum der Stadt.", "tgt_summary": null, "id": 2298401} {"src_title": "Air-France-Flug 422", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Maschine.", "content": "Bei dem verunglückten Flugzeug handelte es sich um eine Boeing 727-230, die zum Zeitpunkt des Unfalls 19 Jahre und 4 Monate alt war. Die Maschine wurde im Werk von Boeing auf dem Boeing Field im Bundesstaat Washington montiert und absolvierte am 3. Januar 1979 ihren Erstflug, ehe sie am 12. Januar 1979 neu an die Lufthansa ausgeliefert wurde, bei der sie das Luftfahrzeugkennzeichen \"D-ABKS\" erhielt. Das Flugzeug trug die Werksnummer 21622, es handelte sich um die 1431. Boeing 727 aus laufender Produktion. Ab dem 9. September 1993 gehörte die Maschine der TAME, bei der sie das neue Kennzeichen \"HC-BSU\" erhielt. Das dreistrahlige Schmalrumpfflugzeug war mit drei Triebwerken des Typs Pratt & Whitney JT8D-15 ausgestattet. Bis zum Zeitpunkt des Unfalls hatte die Maschine eine Gesamtbetriebsleistung von 34.586 Betriebsstunden absolviert, auf die 26.475 Starts und Landungen entfielen.", "section_level": 1}, {"title": "Insassen und Flugplan.", "content": "Den Flug von Bogotá nach Quito hatten 43 Passagiere angetreten. Es befand sich zudem eine zehnköpfige Besatzung an Bord. Die dreiköpfige Cockpitbesatzung, bestand aus einem Flugkapitän, einem Ersten Offizier und einem Flugingenieur. Der Flugkapitän hatte 400 Stunden Flugerfahrung mit der Boeing 727 absolviert. Darüber hinaus befanden sich ein Mechaniker und sechs Flugbegleiter an Bord.", "section_level": 1}, {"title": "Wetter.", "content": "Die Sichtweiten betrugen an diesem Tag sieben Kilometer, am Himmel gab es eine unterbrochene Wolkendecke aus Cumulonimbus-Wolken in 2.000 Fuß Höhe. Die Temperatur betrug 16 °C.", "section_level": 1}, {"title": "Unfallhergang.", "content": "Die Besatzung erhielt die Anweisung für einen Abflug auf der Standard-Abflugstrecke \"Girardot 1 (GIR1)\", der den Flug einer Rechtskurve nach dem Start zu Zwecken des Lärmschutzes vorsah und einen Weiterflug in südwestlicher Richtung zum Internationalen Flughafen Quito. Die Flugbesatzung führte das Manöver nicht ordnungsgemäß aus. Der Erste Offizier, der als \"Pilot Flying\" fungierte, flog die erste Kurve nicht und vergaß, den Transponder nach dem Start einzuschalten, wodurch die Flugsicherung den Abflug nicht unterstützen konnte. Weniger als zwei Minuten nach dem Start von der Startbahn 13L flog das Flugzeug in einer Höhe von 10.100 Fuß mit einer Fluggeschwindigkeit von 260 Knoten in den Berg Cerro el Cable. Alle 53 Personen an Bord starben an den Folgen des Aufpralls und des anschließenden Brandes. Durch das Feuer brannte auch eine 10.000 Quadratmeter große Waldfläche nieder.", "section_level": 1}, {"title": "Ursache.", "content": "Als Unfallursache wurde ein Verlust des Situationsbewusstseins durch die Besatzung festgestellt. Dieser habe dazu geführt, dass die Flugverfahren für einen GIR 1-Abflug nicht eingehalten wurden. Die Maschine sei infolge der Abweichung vom vorgeschriebenen Flugkurs mit dem Gelände kollidiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Air-France-Flug 422 war ein Linienflug der Air France, der am 20. April 1998 von Bogotá, Kolumbien, nach Quito, Ecuador führte und damit die letzte Etappe eines Fluges bediente, der in Paris begonnen hatte. Der Flug wurde durch TAME im Auftrag von Air France durchgeführt. Auf diesem Flug kollidierte eine Boeing 727-230 kurz nach dem Start vom internationalen Flughafen El Dorado in Bogotá bei Nebel und schlechter Sicht mit einem Berg östlich von Bogotá. Das Flugzeug gehörte der ecuadorianischen Fluggesellschaft TAME, wurde jedoch im Namen der Air France für die letzte Etappe ihres Fluges von Paris im Rahmen eines Wet-Lease-Vertrags betrieben.", "tgt_summary": null, "id": 64169} {"src_title": "William Alexander (Maler, 1767)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Ausbildung.", "content": "William Alexander war eines von vier Kindern des Kutschenbauers \"Harry Alexander\" aus Maidstone in der Grafschaft Kent im Südosten Englands. Er besuchte die Maidstone Grammar School. 1782 wurde der Fünfzehnjährige aufgrund seines Talents für eine künstlerische Ausbildung ausgewählt und nach London entsandt. Er ging zunächst beim Maler William Parrs in die Lehre, dann bei Julius Caesar Ibbetson. 1784 wurde er Student der Royal Academy Schools. Der königliche Hofmaler und Präsident der Royal Academy, Sir Joshua Reynolds, wurde sein Förderer.", "section_level": 2}, {"title": "Reise nach China.", "content": "Im Jahr 1792 wurde William Alexander als Zeichner für die Macartney-Mission angeheuert. Diese diplomatische Mission, geleitet von Lord Macartney und Sir George Staunton, sollte an den chinesischen Kaiserhof reisen und den Kaiser davon überzeugen, sein Reich für den Handel mit Großbritannien zu öffnen. William Alexander war auf der Mission formal seinem älteren Malerkollegen Thomas Hickey untergeordnet; dieser sollte jedoch unterwegs nahezu nichts zustande bringen, so dass sämtliche Darstellungen der Expedition von Alexander geschaffen wurden. Die Schiffe der Mission verließen England Ende September 1792. Aufgrund ungünstiger Winde musste man zunächst von den Kapverden nach Rio de Janeiro segeln, bevor man die Südspitze Afrikas im Januar 1793 erreichte. Im März kam die Gruppe in Batavia in Niederländisch-Ostindien an. Im Mai ging man für einige Tage in Tourane in Vietnam an Land, wo die Tây-Sơn-Dynastie herrschte. Im Juni erreichte man Macau und nahm Kontakt mit den chinesischen Beamten auf. Anschließend segelte die Expedition entlang der chinesischen Küste weiter nach Norden und gelangte über Tientsin nach Peking, wo man im August eintraf. Der Qianlong-Kaiser hielt sich zu dieser Zeit in seiner Sommerresidenz in Jehol (Rehe) nördlich der Großen Mauer auf. Lord Macartney und seine wichtigsten Begleiter – nicht jedoch William Alexander – reisten folglich weiter nach Norden und wurden am 14. September vom Kaiser im Rahmen von dessen Geburtstagsfeierlichkeiten mit großem Zeremoniell empfangen. Da sich Macartney hierbei weigerte, sich gegenüber dem Kaiser im protokollarisch vorgesehenen Kotau zu Boden zu werfen, wurde das britische Ersuchen entschieden abgewiesen und die diplomatische Mission endete als völliger Fehlschlag. Obwohl Alexander nicht vor Ort gewesen war, erstellte er mehrere Darstellungen der kaiserlichen Audienz anhand von Augenzeugenberichten. Nachdem die Briten im Oktober ein ablehnendes kaiserliches Antwortschreiben erhalten hatten, reiste die Gruppe teils auf dem Landweg, teils auf kleineren Booten zurück nach Macau und stach dort im März 1794 in See. Nach einem Zwischenstopp auf St. Helena traf man schließlich im September 1794 in England ein. Politisch war die ganze Unternehmung ein großer Fehlschlag gewesen. William Alexander hatte jedoch die Zeit in China genutzt und Land und Leute in über zweitausend Zeichnungen festgehalten. Nach seiner Rückkehr entstanden auf dieser Basis zahlreiche Aquarelle und Drucke, die zum Illustrieren der in den folgenden Jahren erscheinenden Reiseberichte verwendet wurden. So veröffentlichte Sir George Staunton im Jahr 1797 den offiziellen Bericht \"„An Authentic Account of an Embassy from the King of Great Britain to the Emperor of China“\". Der Graveur Joseph Collyer setzte hierfür die Zeichnungen William Alexanders in Drucktafeln um. Der Bericht wurde in Buchform auch ein großer kommerzieller Erfolg und in mehrere Sprachen (auch ins Deutsche) übersetzt. Zwischen 1795 und 1804 stellte Alexander dreizehn seiner China-Aquarelle in der Royal Academy aus. Im Jahr 1804 veröffentlichte Sir John Barrow, der während der Expedition für die Buchhaltung zuständig gewesen war, seinen Reisebericht \"„Travels in China“\", 1806 gefolgt von \"„A Voyage to Cochin China“\" über den kurzen Zwischenaufenthalt in Vietnam. Für beide Werke steuerte Alexander die kolorierten Illustrationen bei. Zusätzlich veröffentlichte er unter seinem eigenen Namen drei Bildbände über die Reise, deren farbige Abbildungen er auch selbst radierte: \"„Views of Headlands, Islands, etc. taken during the Voyage to China“\" erschien 1798. Sein zweites Werk, \"„The Costume of China“\" über chinesische Kleidung und Mode, folgte 1805 und wurde ein großer Erfolg. Schließlich erschien unter seinem Namen noch 1814 eine Fortsetzung \"„Picturesque Representations of the Dress and Manners of the Chinese“\" – als Teil einer Serie über die Kostümkunde und Gebräuche verschiedener Völker, darunter Österreicher, Engländer, Russen und Türken. Es ist allerdings zweifelhaft, ob die qualitativ schlechteren Darstellungen in diesem letzten Werk wirklich aus seiner Hand stammen. Durch die große Anzahl und den kommerziellen Erfolg seiner Werke prägte William Alexander maßgeblich das britische China-Bild des frühen 19. Jahrhunderts. Noch mehr als zwanzig Jahre nach der Reise wurden Alexanders China-Darstellungen etwa für die Innendekoration des Royal Pavilion in Brighton verwendet. Anders als frühere europäische Chinareisende stellte er auf seinen Bildern das Kaiserreich relativ wirklichkeitsgetreu, gleichzeitig aber auch als in einer Art idyllischem Niedergang begriffen dar. Ruinen im romantischen Picturesque-Stil zieren etwa den Hintergrund vieler Darstellungen.", "section_level": 2}, {"title": "Späteres Leben.", "content": "Im Jahr nach seiner Rückkehr aus China hatte William Alexander geheiratet. Seine Frau \"Jane Wogan\" war aber wenig später gestorben. Neben den zahlreichen China-Darstellungen übernahm er zu dieser Zeit auch die Aufgabe, George Vancouvers Reisebericht \"„Voyage of discovery to the north Pacific Ocean, and round the world“\" anhand von Skizzen mit Abbildungen zu illustrieren. Im Jahr 1800 vollendete er eine Aquatinta-Radierung, die ein von Lord Romney im August 1799 veranstaltetes Fest zu Ehren der Freiwilligentruppen Kents zeigt. Zunehmend widmete er sich auch der heimischen Landschaftsmalerei und schuf eine Reihe von „pittoresken“ Ansichten englischer Landschaften und Städte. Im Jahr 1802 wurde William Alexander Professor für Zeichenkunst am neu gegründeten Royal Military College in Great Marlow. 1808 wechselte er ins British Museum, wo er als \"Assistant-Keeper of the Department of Antiquities\" die Verantwortung für die Sammlung der Zeichnungen und Drucke erhielt. Unter seiner Leitung wurde mit der zeichnerischen Erfassung der antiken Keramiken und Marmorbildnisse begonnen. Alexander erstellte dabei die Zeichnungen selbst, die Bildbeschreibungen wurden von Taylor Combe ergänzt. \"„A Description of the Collection of Ancient Terracottas in the British Museum“\" erschien 1810, gefolgt von den ersten vier Bänden der Reihe \"„A Description of the Collection of Ancient Marbles in the British Museum“\" (1812, 1815, 1818, 1820). Die Veröffentlichung der letzteren beiden Bände erlebte William Alexander allerdings nicht mehr. Er starb 1816 in seinem Geburtsort im Alter von 49 Jahren an einer Gehirnkrankheit und wurde auf dem Friedhof Boxley begraben. Postum wurden einige seiner romantischen englischen Landschaftsansichten von William Turner in dessen 1826 erschienenem Sammelwerk \"„Picturesque Views on the Southern Coast of England“\" aufgenommen. Im Jahr 1841, ein Vierteljahrhundert nach William Alexanders Tod, wurde schließlich seine Reiseerzählung \"„A Journey to Beresford Hall, the Seat of Charles Cotton, Esq., the Celebrated Author and Angler“\" als Buch veröffentlicht.", "section_level": 2}], "src_summary": "William Alexander (* 10. April 1767 in Maidstone, Kent; † 23. Juli 1816 ebenda) war ein britischer Aquarellmaler, Zeichner, Radierer und Illustrator. Er begleitete 1792–1794 die Macartney-Mission an den chinesischen Kaiserhof und schuf zahlreiche Darstellungen der chinesischen Kultur und Gesellschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1521218} {"src_title": "Vittorio Luigi Alfieri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vittorio Luigi Alfieri, Sohn von Evaristo Alfieri und Chiara Bruni, schlug die militärische Laufbahn ein und absolvierte eine Offiziersausbildung. Nach deren Abschluss wurde er am 7. Juli 1881 Unterleutnant der Infanterie im königlichen Heer. Er wurde am 19. Juli 1883 zum Leutnant sowie am 11. Oktober 1888 zum Hauptmann befördert und 1889 in den Generalstab abgeordnet. Dort erfolgte am 3. März 1898 seine Beförderung zum Major und knapp drei Wochen später erhielt er am 20. März 1898 das Ritterkreuz des Ordens der Krone von Italien. Am 19. Juli 1900 wurde er als ordentlicher Professor an die Kriegsschule berufen, an der er bis 1905 Logistik unterrichtete. Dort erfolgte am 18. Januar 1903 auch seine Beförderung zum Oberstleutnant. Nach seiner weiteren Beförderung zum Oberst am 21. Mai 1908 war er im Kriegsministerium tätig und bekam kurz darauf am 4. Juni 1908 auch das Ritterkreuz des Ritterkreuz des Ritterordens der hl. Mauritius und Lazarus verliehen. Darüber hinaus erhielt er am 3. Juni 1909 zunächst das Offizierskreuz sowie am 26. Dezember 1909 auch die Würde eines Kommandeurs des Ordens der Krone von Italien. Nach Beendigung seiner Verwendung im Kriegsministerium wurde er am 18. September 1911 nach Benadir entsandt, wo er bis zum 1. Dezember 1913 Kommandeur der Kolonialtruppen in Italienisch-Somaliland war. Nach seiner Rückkehr nach Italien wurde Alfieri kurzzeitig Kommandeur der Brigade \"Brescia\" und erhielt am 18. Januar 1914 die Würde eines Kommandeurs des Ritterordens der hl. Mauritius und Lazarus. Kurz darauf wurde er am 1. Februar 1914 zum Generalmajor befördert. Im Anschluss fungierte er zwischen dem 29. März 1914 und dem 1. April 1915 als Generaldirektor des Kriegsministeriums und übernahm zwei Monate nach dem italienischen Kriegseintritt in den Ersten Weltkrieg am 24. Juli 1915 den Posten als Generalintendant des Heeres (). In dieser Funktion erfolgte am 30. März 1916 seine Beförderung zum Generalleutnant. Im weiteren Verlauf des Krieges übernahm er verschiedene Posten innerhalb der Regierung und fungierte im Kabinett Salandra II (7. April bis 18. Juni 1916) sowie im Kabinett Boselli (18. Juni 1916 bis 17. Juni 1917) als Unterstaatssekretär im Kriegsministerium. Am 28. Juni 1916 wurde auch zum Großoffizier des Ordens der Krone von Italien sowie am 29. Dezember 1916 des Weiteren zum Großoffizier des Ritterordens der hl. Mauritius und Lazarus ernannt. Im Kabinett Boselli war er zudem vom 17. Juni bis zum 13. Dezember 1917 Unterstaatssekretär im Ministerium für Rüstung und Munition sowie zugleich vom 10. bis zum 29. Oktober 1917 in Personalunion Unterstaatssekretär für Lebensmittelversorgung und Verbrauch im Innenministerium. Am 29. Oktober 1917, wenige Tage nach der verheerenden italienischen Niederlage in der Schlacht von Karfreit übernahm Generalleutnant Vittorio Luigi Alfieri im Kabinett Orlando den Posten des Kriegsministers, den er bis zu seiner Ablösung durch Vittorio Italico Zupelli am 20. März 1918 innehatte. Am 20. Dezember 1917 wurde das von ihm vorgelegte Gesetz über die Verwaltung von Militärunterkünften sowie das Gesetz über die Aufrechterhaltung oder Wiedereinsetzung des Militärs im Kriegsfall verabschiedet. Am 31. Dezember 1917 erfolgte seine Ernennung zum Senator des Königreichs. Nach seinem Ministeramt übernahm er erneut Aufgaben im Heer. In der Schlacht von Vittorio Veneto befehligte er das XXVI. Korps am Unterlauf des Piave. Er verstarb wenige Tage nach Kriegsende am 8. November 1918 an den Folgen der Spanischen Grippe. Alfieri war mit Beatrice Biella verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vittorio Luigi Alfieri (* 3. Juli 1863 in Perugia; † 8. November 1918 in Musestre di Roncade) war ein italienischer Generalleutnant und Politiker, der unter anderem zwischen 1917 und 1918 Kriegsminister unter Ministerpräsident Orlando war.", "tgt_summary": null, "id": 1241836} {"src_title": "Kathedrale von Agen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Kathedrale liegt im Norden der Stadt Agen nahe dem Bahnhof und nur etwa 1 km östlich der Garonne in einer Höhe von etwa.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Eine Kirche zu Ehren des hl. Caprasius dürfte schon im 5. Jahrhundert existiert haben; sicher belegt ist ein Kirchenbau durch Gregor von Tours im 6. Jahrhundert. Im 12. Jahrhundert entstand eine romanische Kollegiatkirche, von der noch der Chorbereich und das Querschiff mit insgesamt fünf Apsiden erhalten sind. Für das Jahr 1561 sind Zerstörungen im Vorfeld der Hugenottenkriege belegt. In den ersten Jahren der Französischen Revolution diente der Bau als Lagerraum; er wurde erst im Jahr 1796 wieder kultischen Zwecken zugeführt. Nach der Zerstörung der alten Kathedrale St-Étienne wurde die Kirche im Jahr 1802 in den Rang einer Kathedrale erhoben.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Zu unterscheiden sind im Wesentlichen zwei Bauphasen: Der Chorbereich mit der reich gestalteten Hauptapsis entstand in der Stilepoche der Romanik im 12. Jahrhundert, wohingegen das einschiffige und nur zwei Joche umfassende Langhaus der Stilepoche der Gotik zuzurechnen ist. Der im Winkel zwischen Langhaus und südlichem Querhausarm gelegene Glockenturm \"(clocher)\" stammt aus dem Jahr 1835.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Beinahe die gesamte Kirche ist ausgemalt, wobei die mittelalterlichen Fugenmalereien wahrscheinlich im 19. Jahrhundert erneuert wurden. Besonders hervor stechen die Malereien in den Apsiden – es sind Werke des aus Toulouse stammenden Malers Jean-Louis Bézard aus den Jahren 1845 bis 1869. Zur sonstigen Ausstattung gehören ein Chorgestühl sowie zahlreiche Gemälde und Sakralgegenstände (siehe Anmerkung 1).", "section_level": 1}, {"title": "Orgeln.", "content": "Die Hauptorgel wurde durch den Orgelbauer Jean-Baptiste Stoltz ursprünglich für die Weltausstellung 1855 erbaut und 1858 in der Kathedrale von Agen aufgebaut. Das Instrument hat 45 Register auf drei Manualwerken und Pedal und steht unter Denkmalschutz. Die Trakturen sind mechanisch. Die Chororgel wurde 1885 durch den Orgelbauer Jules Magen erbaut. Das Instrument hat 15 Register auf zwei Manualwerken und Pedal.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die dem hl. Caprasius geweihte Kathedrale von Agen ist die Bischofskirche des zwischen Bordeaux und Toulouse im Südwesten Frankreichs gelegenen Bistums von Agen. Sie ist seit dem Jahr 1862 als \"Monument historique\" anerkannt. Stadt und Kirche liegen an einer Nebenstrecke des Jakobswegs \"(Via Podiensis)\".", "tgt_summary": null, "id": 125108} {"src_title": "Eureka O’Hara", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Huggard wurde in Johnson City im US-Bundesstaat Tennessee geboren und wuchs dort auch auf. Der Künstlername \"Eureka O'Hara\" leitet sich sowohl von der phonetischen Ähnlichkeit zu Ulrike, dem Vornamen von Huggards aus Deutschland stammender Mutter, als auch von \"Scarlett O'Hara\" ab, der Hauptfigur in \"Vom Winde verweht\". Im März 2017 brach Huggard wegen der Teilnahme an \"RuPaul’s Drag Race\" das Studium in den Fächern Theaterwissenschaften, Massenkommunikation und Tanz an der East Tennessee State University ab. Nach eigenen Angaben lebte Huggard etwa fünf Jahre lang als Transfrau, entschied sich aber für eine Detransition. In der Gegenwart versteht sich Huggard nicht als männlich oder weiblich, sondern als \"genderqueer\", also nichtbinär, beansprucht aber nicht unbedingt, in geschlechtsneutraler Weise mit dem singularen Fürwort \"they\" bezeichnet zu werden (im Deutschen unübersetzbar), wie es bei nichtbinären Personen im englischsprachigen Raum üblich ist, sondern verwendet laut eigener Aussage alle Pronomen. Huggards Schwerpunkt bei Drag-Auftritten liegt vor allem bei Body positivity, weswegen sich Huggard selbst aufgrund der eigenen Körperfigur den Spitznamen \"The Elephant Queen\" gegeben hat. Aus diesem Grund sei auch die Dragqueen Divine ein Vorbild für Huggard, die laut Huggard freimütig und selbstbewusst war sowie mit dieser Kunstfigur ihre Unsicherheiten aufgrund ihres persönlichen korpulenten Erscheinungsbilds überwinden konnte, weswegen Divines Charakter eine Inspirationsquelle für Huggards Figur darstelle.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Als Dragqueen.", "content": "O'Hara trat in jungen Jahren regelmäßig in der lokalen Bar \"New Beginnings\" in Johnson City als Dragqueen auf. O'Haras \"drag mother\", also eine Art Mentorin, ist Jacqueline St. James, die 1993 Siegerin beim nationalen Schönheitswettbewerb \"Miss Gay USofA at Large\" für korpulentere Dragqueens wurde. 2012 wurde O'Hara bei einem Imitatorinnen-Wettbewerb der Organisation \"Don't H8\", die sich landesweit gegen Mobbing einsetzt, zur \"Miss Don’t H8 DIVA\" gekürt. O'Hara nahm in der Vergangenheit auch an weiteren Schönheitswettbewerben für Dragqueens teil. Am 2. Februar 2017 wurde O'Hara zusammen mit 13 weiteren Dragqueens als Teilnehmer der neunten Staffel von \"RuPaul’s Drag Race\" benannt. O'Hara schied in der fünften Folge aus, da O'Hara in der zweiten Episode bei einer \"Challenge\" genannten Cheerleading-Aufgabe einen Kreuzbandriss erlitt und deswegen nicht mehr an der Staffel teilnehmen konnte. Nach einer einige Monate andauernden Physiotherapie kehrte O'Hara schließlich für die zehnte Staffel von \"RuPaul’s Drag Race\" zurück, die am 22. März 2018 startete. In dieser musste O'Hara in der zweiten und neunten Folge gegen jeweils eine andere Teilnehmerin im Playback-Singen antreten, da sich O'Hara in den entsprechenden Episoden unter den letzten zwei befand. Durch die Siege konnte O'Hara ein vorzeitiges Ausscheiden verhindern. O'Hara gewann auch zwei der elf \"Challenges\". Diese waren ein Rollenspiel, in dem O'Hara und die Teilnehmerin Aquaria erwachsene Babys als Talkshow-Gäste darstellten, sowie die Aufgabe, vor Live-Publikum einen Drag-Stand zu errichten, ähnlich der \"RuPaul's DragCon LA\", einer jährlichen von RuPaul veranstalteten Messe über Drag-Kultur in Los Angeles. O'Hara zog in das Finale am 28. Juni ein und erreichte dort gemeinsam mit der Konkurrentin Kameron Michaels den zweiten Platz. Im September 2018 richtete O'Hara den Schauspieler Zachary Quinto für die Webserie \"Drag Me\" des sich an LGBT-Personen richtenden Online-Magazins \"Them.\" als Dragqueen her. Am 7. Dezember desselben Jahres war O'Hara Teilnehmer bei \"RuPaul's Drag Race Holi-slay Spectacular\", einer Weihnachts-Spezialfolge der Sendung, bei der ehemalige Kandidaten im Playback-Singen gegeneinander antraten. RuPaul erklärte schließlich alle zu Gewinnern. Ab dem 23. April 2020 soll O'Hara neben Bob the Drag Queen und Shangela Laquifa Wadley in der Serie \"We're Here\" auf HBO zu sehen sein, in der die drei Bewohner von mehreren Kleinstädten auf die Teilnahme bei nächtlichen Drag-Wettbewerben vorbereiten.", "section_level": 2}, {"title": "Im Musikbereich.", "content": "Am 21. April 2017, dem Tag von O'Haras Ausscheiden bei \"RuPaul’s Drag Race\", wurde O'Haras erste Single und das dazugehörige Musikvideo veröffentlicht. \"Body Positivity\" ist ein Duett von O'Hara und dem amerikanischen Schauspieler und Musiker Adam Barta, dessen andere Kollaborationen, beispielsweise mit Alana Thompson oder Margaret Cho zu Internetphänomen wurden. Im Video kommen auch Charlie Hides und Cynthia Lee Fontaine vor, die ebenfalls an der neunten Staffel von \"RuPaul’s Drag Race\" teilgenommen haben. Zwei Tage später präsentierte O'Hara eine Solo-Single mit dem Titel \"Stomp\". Im März 2018 wurde eine Art „Fortsetzung“ von \"Body Positivity\" mit dem Titel \"Body Positivity (part ii: Electropoint)\" veröffentlicht, an der O'Hara und Barta erneut zusammenarbeiteten. Anlässlich der letzten \"Challenge\" der zehnten Staffel von \"RuPaul’s Drag Race\" waren O'Hara, Aquaria, Kameron Michaels und Asia O'Hara mit eigenen Versen auf RuPauls Single \"American\" zu hören, die bei den Dance/Electronic Songs den zwölften Platz erreichte. Am 28. Juni wurde O'Haras zweite Solo-Single \"The Big Girl\" veröffentlicht. Im Juli verkörperte O'Hara die Hauptrolle in dem Musikvideo zu dem Lied \"For You\" des Country-Interpreten Brandon Stansell. Im November wirkten O'Hara und Manila Luzon, Teilnehmerin der dritten Staffel von \"RuPaul’s Drag Race\", an dem Lied \"Where My Man At\" des Indie-Sängers VELO mit. Im Musikvideo sind neben den beiden auch die Teilnehmerinnen der siebten, achten und neunten Staffel Ginger Minj, Thorgy Thor und Trinity Taylor zu sehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eureka O'Hara (geboren 26. August 1990 in Johnson City als \"David Huggard\") ist US-amerikanischer Nationalität, als Dragqueen und gelegentlich Sänger tätig. Bekannt wurde O'Hara durch die Teilnahme an der neunten und zehnten Staffel von \"RuPaul’s Drag Race\", bei letzterer erreichte O'Hara den zweiten Platz.", "tgt_summary": null, "id": 983437} {"src_title": "Ferris (Texas)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Ferris liegt im Dallas-Fort-Worth-Metroplex direkt am Interstate-Highway 45, rund 30 Kilometer südsüdöstlich des Stadtzentrums von Dallas und 25 Kilometer nordöstlich von Waxahachie. Benachbart liegende Städte sind Wilmer im Norden, Combine im Nordosten, Bristol im Südosten, Trumbull im Süden, Pecan Hill im Südwesten, Red Oak im Westen und Lancaster im Nordwesten. Durch das Stadtgebiet von Ferris führen die Farm-to-Market-Roads 660 nach Ennis, 664 nach Red Oak und 983 nach Waxahachie.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Siedlung Ferris entstand ab 1874 während des Baus der Bahnstrecke der Houston and Texas Central Railway. Der Ort wurde nach Justus W. Ferris, einem Anwalt aus Waxahachie, benannt. Das Land, auf dem die Stadt heute liegt, wurde von dem Großgrundbesitzer McKnight für den Bau der Strecke und einer Siedlung zur Verfügung gestellt. Noch im Jahr der Gründung entstanden in Ferris eine Poststelle und ein Gemischtwarenladen. 1884 hatte die Stadt etwa 300 Einwohner, eine Schrotmühle, mehrere Baumwollsamenölmühlen, vier Kirchen und eine Schule. Am 30. September 1892 wurde Ferris nach einem Ratsbeschluss inkorporiert. 1904 hatte 901 Einwohner, zur Volkszählung 1910 waren es bereits 1233 Einwohner. Wenig später gründete sich in der Stadt die Ferris Brick Company, die aufgrund der in der Region um Ferris vorhandenen Tonminerale im Boden den Grundstein für eine Änderung des Hauptwirtschaftszweiges in der Stadt sorgte. 1914 waren in Ferris sechs Ziegeleien in Betrieb. Bis 1920 stieg die Einwohnerzahl noch weiter auf 1586 Menschen an. Als Folge der Great Depression Ende der 1920er-Jahre gingen auch in Ferris viele Unternehmen pleite und viele Einwohner verließen die Stadt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ging es wirtschaftlich wieder bergauf, kurz nach dem Krieg gab es in Ferris wieder vier Ziegeleien. Aufgrund dessen war Ferris auch als „Brick Capital of the Nation“ und als „City that Bricked the World“ bekannt. Regelmäßig findet in der Stadt gegen Ende April das \"Ferris Annual Brick Festival\" statt. 1950 hatte Ferris 1735 und 1960 1807 Einwohner. Die Erweiterung des Dallas-Fort-Worth-Metroplex und der Bau des Interstate-Highways 45 in den 1960er-Jahren führten zu einem weiteren Bevölkerungsanstieg in Ferris, sodass die Stadt in den 1960er-Jahren erstmals die 2000-Einwohner-Marke überschritt. Seit den 1980er-Jahren ging die Zahl der Betriebe in Ferris zurück, inzwischen entwickelt sich die Stadt zu einer Pendlergemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Demografie.", "content": "Im Jahr 2018 hatte Ferris 2612 Einwohner, dies entspricht einem Bevölkerungszuwachs von 176 Einwohnern bzw. 7,2 Prozent im Vergleich zur Volkszählung 2010. Es gab 815 Haushalte und 611 Familien in der Stadt. Von den Einwohnern waren 72,9 Prozent Weiße, 12,8 Prozent Afroamerikaner und 0,2 Prozent Asiaten. 4,6 Prozent waren anderer Abstammung und 9,5 Prozent gaben mehrere Abstammungen an. 43,0 Prozent der Einwohner der von Palmer waren hispanischer Abstammung. 47,7 Prozent der Einwohner waren männlich und 52,3 Prozent weiblich. 45,6 Prozent der Haushalte hatten Kinder unter 18 Jahren, die bei ihnen lebten, und in 35,2 Prozent der Haushalte lebten Personen über 60 Jahren. Altersmäßig verteilten sich die Einwohner von Ferris auf 35,4 Prozent Minderjährige, 6,2 Prozent zwischen 18 und 24, 28,4 Prozent zwischen 25 und 44, 18,9 Prozent zwischen 45 und 64 und 11,1 Prozent der Einwohner waren älter als 65 Jahre. Das Medianalter lag bei 29,3 Jahren. 2018 lag das Medianeinkommen in Ferris pro Haushalt bei 58.477 US-Dollar und pro Familie bei 60.208 US-Dollar. 12,7 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Ferris ist Sitz des Ferris Independent School District. Zu diesem gehören je eine Vorschule, eine Grundschule, eine Intermediate School, eine Mittelschule und eine Highschool. Im Schuljahr 2018/19 wurden in dem Schulbezirk 2706 Schüler unterrichtet. In einigen Teilen des Dallas County, die nicht zum Stadtgebiet jedoch postalisch zu Ferris gehören, besuchen die Kinder bis zu dessen Auflösung im Jahr 2006 Schulen des Wilmer-Hutchins Independent School District, der seitdem zum Dallas Independent School District gehört.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ferris ist eine Kleinstadt mit dem Status City im Bundesstaat Texas in den Vereinigten Staaten. Der größte Teil der Stadt liegt im Ellis County, ein kleiner Teil des nördlichen Stadtgebietes liegt im Dallas County. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2010 hatte Ferris 2436 Einwohner, für 2018 wurde die Einwohnerzahl auf 2612 geschätzt.", "tgt_summary": null, "id": 257670} {"src_title": "Dalgona Coffee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zubereitung.", "content": "Grob verallgemeinert handelt es sich beim Dalgona Coffee um einen umgedrehten Cappuccino – die Milch befindet sich unten im Glas, der kaffeehaltige Teil oben. Der untere Teil des Trinkgefäßes wird mit Milch gefüllt. Für den oberen Teil werden zu gleichen Teilen Instantkaffee, raffinierter Zucker und heißes Wasser mit einem Handrührgerät oder einem Schneebesen verquirlt, bis sich eine steife, lockere Masse ergibt, die auf die Milch gegeben wird. Letztere kann dabei heiß oder kalt sein. Wichtig ist die Verwendung von Instantkaffee, da mit normalem Kaffee die gewünschte Konsistenz nicht erreicht wird. Optional kann der Kaffee-Zucker-Mischung Kaffeelikör zugegeben werden (\"friday afternoon dalgona\"). Statt raffiniertem wird auch brauner Zucker verwendet. Eine Aromatisierung des Getränks kann durch Zugabe von zum Beispiel Kakao, geriebener Schokolade oder Zimt erfolgen. Auch können dem zweilagigen Grundgetränk weitere Lagen hinzugefügt werden, die allerdings eine gewisse Mindestdichte besitzen müssen, um sich nicht mit der Kaffee-Zucker-Mischung zu verbinden, und deshalb zum Beispiel auf aufgeschlagenen Milchprodukten oder Eiweiß basieren können.", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Etymologie.", "content": "Das Getränk beruht auf der aus Indien stammenden, vertikal umgedrehten Variante Beaten Coffee (बीटन कॉफी, transkribiert \"phenti hui\", im angloamerikanischen Sprachraum auch \"Indian cappuccino\" genannt). Beim Beaten Coffee werden die beiden Schichten zusätzlich vermengt. Eine Variante mit Milch am Boden des Trinkgefäßes war ohne nennenswerte Rezeption seit den frühen 2000er-Jahren in einem Café in Macau erhältlich, wo sie im Januar 2020 vom südkoreanischen Schauspieler Jung Il-Woo entdeckt und in der südkoreanischen TV-Show \"Pyunstorang\" vorgestellt wurde. Jung gab dem Getränk für seine südkoreanischen Zuschauer den Namen \"Dalgona Coffee\", da es ihn an das heimische Biskuit Dalgona (달고나) erinnerte. In der Folge wurde das Getränk in mehreren südkoreanischen Cafés auf die Karte genommen. Südkoreaner sind die größten Kaffeekonsumenten in Asien. Da Cafés in Folge der COVID-19-Pandemie schließen mussten, bekam die Kaffeezubereitung in den eigenen vier Wänden einen höheren Stellenwert. Nach der TV-Show mit Jung wurde die Zubereitung von Dalgona Coffee in Südkorea zu einem Trendthema in den sozialen Medien, unter anderem wegen der einfachen Zubereitung. Insbesondere auf den Social-Media-Plattformen Facebook, Instagram, TikTok und YouTube wurden Videos erstellt und geteilt, die die Zubereitung von Dalgona Coffee zum Inhalt haben. Der Trend begann auf YouTube, wo Videos von der Zubereitung schnell siebenstellige Zugriffszahlen hatten, und schwappte Anfang März auf TikTok über. Im April 2020 hatte ein südkoreanisches Video, das die Zubereitung des Getränks demonstriert, auf YouTube über 10.000.000 Zugriffe zu verzeichnen. Wegen der Parallelität zur Corona-Krise wurde dem Getränk der Beiname „Quarantäne-Kaffee“ verpasst. Die Idee, Instantkaffee aufzuschlagen, kam nicht erst mit dam Dalgona Coffee auf, Café frappé gibt es seit 1957. Das Alleinstellungsmerkmal des Dalgona Coffee ist die Kombination aus dem Mischungsverhältnis von Kaffee zu Zucker zu Wasser und der Darreichung als Topping auf heißer oder kalter Milch.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die britische BBC urteilte, der Dalgona Coffee habe „das Internet gestürmt“. Das US-Modemagazin \"Glamour\" bezeichnete das Getränk als „beliebtestes Quarantänegetränk des Internets“ und „absurd fotogen“. Das Microsoft-Internetportal MSN schrieb, „so befriedigend es sei, (einen Dalgona Coffee) zu machen, so befriedigend sei es, anderen bei der Zubereitung zuzusehen“. Die \"New York Post\" führte die Beliebtheit des Getränks wie auch andere Medien auf die Tatsache zurück, dass Menschen mit Faible für Kaffeespezialitäten während der Corona-Krise zu Hause blieben, aber nicht auf ihr Genussmittel verzichten wollten und so den einfach herstellbaren, aber fotogenen Dalgona Coffee für sich entdeckten. Die indische Times of India befand, Dalgona Coffee sei „das perfekte Getränk für das Instagram-Zeitalter“. \"Vice\" stellte heraus, dass die Ersteller der Videos auf Social-Media-Plattformen oft selbst einen Bezug zur durch das Corona-Virus erzwungenen Quarantäne herstellten und angäben, durch die Langeweile der häuslichen Isolierung auf die Herstellung von Dalgona Coffee gekommen zu sein. Das Magazin stellte außerdem eine Verbindung zum Trend der Wahrnehmung von ASMR-Erfahrungen her. Für \"Vice\" ist Dalgona Coffe der zweitgrößte Essenstrend der Corona-Phase nach dem Trend zum Backen eigenen Brotes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dalgona Coffee ist eine Kaffeespezialität, die im südchinesischen Macau entwickelt wurde und 2020 während der COVID-19-Pandemie als Internetphänomen von Südkorea ausgehend rasche Verbreitung erfuhr.", "tgt_summary": null, "id": 1220812} {"src_title": "Charles Grenier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Charles Grenier verbrachte sein ganzes Leben in Besançon, abgesehen von Reisen im Dienste der Botanik. Er war also ein »\"Bisontin\"« (Bisontiner), wie sich die Bürger der Stadt nannten. Charles besuchte in Besançon eine Sekundarschule, wo er offenbar ein brillianter Schüler war. Darauf schrieb er sich an der medizinischen (Hoch)schule (\"Ėcole de médecine\") von Besançon ein. Er erwarb dort 1836 den Titel \"Docteur-en-médecine\". Den Sommer 1836 verbrachte er in dem Kurort Eaux-Bonnes in den Pyrenäen und lernte dort den Kräuterkundler Pierrine Gaston-Sacaze (1797–1893) kennen, mit dem er eine Brieffreundschaft begann. Grenier praktizierte aber nie als Arzt, sondern wandte sich ganz der Botanik zu. Im folgenden Jahr bekam er die Stelle eines provisorischen Professors der Naturgeschichte an der Ėcole de médecine de Besançon. Kurz darauf veröffentlichte er seine erste botanische Arbeit im \"Bulletin de la Societé Linnéenne de Bordeaux\". Grenier verfasste eine Dissertation über das Thema \"La géographie botanique du département du Doubs\", die er an der Universität Straßburg einreichte. Dort wurde er 1844 zum \"docteur-ès-sciences\" promoviert. Schon vorher, im Jahr 1843, wurde seine provisorische Professur in eine dauerhafte umgewandelt. Die alte Universität der Franche-Comté in Besançon wurde ausgebaut. Die Einrichtung einer Fakultät der (Natur)wissenschaften (\"Faculté des sciences\") wurde beschlossen. Grenier wurde zum Titularprofessor mit dem Lehrstuhl Naturgeschichte \"(Histoire naturelle)\" ernannt. Durch diese Ernennung war der Naturwissenschaftler für immer auf die Franche-Comté fixiert; aber diese Beförderung ermutigte ihn zu weiteren Arbeiten. Ohne Unterlass veröffentlichte er die Resultate seiner botanischen Exkursionen und erarbeitete dabei die Materialien für sein Werk \"Flore de France\", das er später mit Dominique Alexandre Godron publizieren sollte. Die »\"Flore\"« wurde zum unverzichtbaren Buch für jeden pflanzensammelnden Botaniker in Frankreich. Neben dem Gemeinschaftswerk mit Godron verfasste Grenier allein eine Flora der Jurakettengebirge \"Flore de la Chaine jurassique\". Das Buch brachte dem Autor eine Silbermedaille des Ministre de l'instruction publique ein. Im Jahr 1869 ernannte ihn die Regierung zum Dekan der \"Faculté des sciences\", erst 25 Jahre nach seinem Eintritt in die Fakultät. Eine schreckliche Krankheit begann sich jedoch zu entwickeln, die das Schaffen des Wissenschaftlers beeinträchtigte. So musste die Neufassung der Flore de France unterbrochen werden. Im Nekrolog wird sein Versuch, seine Kollegen und Schüler auf einer Tagung in Pontarlier im Jahr 1869 zu treffen, in berührenden Worten geschildert. Grenier wurde für sein Gesamtwerk 1872 von der \"Réunion des Societés savantes\" mit der großen Goldmedaille ausgezeichnet. Für seine Verdienste wurde er auch zum Ritter der Ehrenlegion (\"Chevalier de la Légion d'honneur\") ernannt. Der Gelehrte lebte noch drei Jahre und starb 1875 in seiner Heimatstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Greniers Vater war der Bäcker Jean Baptiste Grenier (* 1769). 1846 heiratete Charles Grenier Alexis Emile Donalie Demesmay (1816–1885), Tochter von Guy Étienne Donat Demesmay (1781–1760), einem angesehenen Advokaten und \"conseiller\" am Gerichtshof von Besançon, und Schwester des Bildhauers und Malers Camille Demesmay (1815–1890).", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Grenier schrieb über die Vegetationsgeographie des Juragebirges und gab zusammen mit Dominique Alexandre Godron (1807–1880) zwischen 1847 und 1856 \"La Flore de France (Grenier & Godron)\" heraus. Jean Auguste Celestin Étienne Ogérien, bekannt unter seinem Ordensnamen Frère Ogérien (1825–1869) beauftragte ihn mit der Fertigstellung und Überarbeitung des botanischen Bandes der Naturgeschichte des Juragebirges und der benachbarten Regionen. Vor seinem Tod im Jahr 1875 vermachte Grenier sein Herbarium dem Nationalen Naturkundemuseum in Paris. Der International Plant Names Index schreibt ihm mehr als 500 Pflanzen zu, deren Entdecker er ist, oft zusammen mit Dominique Alexandre Godron.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean Charles Marie Grenier (* 4. November 1808 in Besançon; † 9. November 1875 in Besançon) war ein französischer Botaniker. Er wurde vor allem bekannt durch pflanzengeographische Arbeiten über den französischen Jura und durch sein dreibändiges Werk (mit Dominique Alexandre Godron) \"Flore de France\". Sein botanisches Autorenkürzel lautet „“", "tgt_summary": null, "id": 8860} {"src_title": "Ghased", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Der Iran betreibt mindestens zwei Raumfahrtprogramme. Allgemein bekannt sind Aktivitäten, die am Weltraumbahnhof Imam Khomeini Space Center nahe der Stadt Semnan im Norden des Landes angesiedelt sind. Hier startet die Iranische Weltraumagentur die Raketen Safir und Simorgh, welche vor allem zivilen Zwecken dienen sollen. Die Einsätze werden meist vorher angekündigt, und der Iran informiert über technische Daten und Funktion der gestarteten Satelliten. Etwa 170 Kilometer nordöstlich, in einer Anlage bei Schahrud, arbeitet auch die Iranische Revolutionsgarde unter großer Geheimhaltung an Raketentechnik. Hier entstand nach Einschätzung westlicher Beobachter die Rakete Ghased, von deren Existenz bis zu ihrem ersten (orbitalen) Start öffentlich nichts bekannt war.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die Rakete ist etwa 20 Meter lang und besteht aus drei Stufen. Die erste Stufe wurde von der iranischen Mittelstreckenrakete Schahab 3 übernommen oder abgeleitet; sie besitzt dementsprechend einen Flüssigkeitsantrieb. Bei der zweiten Stufe handelt es sich um eine Neuentwicklung mit Feststofftriebwerk. Gestartet wird die Ghased von einer mobilen Rampe.", "section_level": 1}, {"title": "Einsätze.", "content": "Der erste Orbitalstart einer Ghased fand ohne Vorankündigung am 22. April 2020 gegen 6 Uhr MESZ von einem Testgelände bei Schahrud statt. Die Revolutionsgarde gab an diesem Tag bekannt, dass man mit der Rakete den Satelliten „Nur“ (persisch نور, deutsch „Licht“) erfolgreich in eine 425 Kilometer hohe Umlaufbahn gebracht habe. Medienberichten zufolge handelt es sich um den ersten Militärsatelliten des Iran. Eine Abbildung auf der Rakete zeigte einen Erdbeobachtungs- beziehungsweise Aufklärungssatelliten im 6U-Cubesat-Format. Die US-amerikanische Weltraumüberwachung bestätigte am nachfolgenden Tag den neuen Satelliten „Nour 01“ in einer Umlaufbahn mit einem Perigäum von 426 km und einem Apogäum von 436 km.", "section_level": 1}, {"title": "Startliste.", "content": "Stand: 23. April 2020 __", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ghased (, deutsch „Botschafter“) ist eine iranische Trägerrakete, die für den Transport von Kleinsatelliten in niedrige Erdumlaufbahnen verwendet wird.", "tgt_summary": null, "id": 371745} {"src_title": "Erste Schlacht von El Teb", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "In Sudan war 1881 der Mahdi-Aufstand ausgebrochen. Die Truppen der Mahdisten hatten 1882 und 1883 große Erfolge gegen ägyptische Truppen erringen können und verschiedene Orte mit ägyptischen Truppen waren so unter Belagerung durch die Mahdisten gekommen. Die britische Regierung drängte darauf, die Situation durch eine Evakuierung der Truppen zu entschärfen. Der Hafen von Sawakin am Roten Meer konnte von Schiffen versorgt werden und sich dementsprechend gegen die Truppen der Mahdisten behaupten. Aber weiter im Landesinneren waren die Orte Tokar und Sinkat völlig durch die Truppen der Mahdisten abgeschnitten. Da alle verfügbaren ägyptischen Armeeeinheiten in der Schlacht von Scheikan zerschlagen wurden und die britische Regierung nicht bereit war, sich mit eigenen Truppen zu engagieren, wurde die ägyptische Gendarmerie unter ihrem Führer, dem britischen Offizier Valentine Baker und einer Reihe europäischer Offiziere, entsandt. Im Februar 1884 wurde eine aus 3000 Gendarmen bestehende Gruppe von Suez nach Sawakin verschifft, um die belagerten Orte zu unterstützen. Die Unternehmung hatte von Beginn an mit Problemen zu kämpfen. Der größte Teil der Infanterieeinheiten bestand aus ägyptischen kasernierten Polizisten, die ihren Dienst unter der Bedingung versahen, dass sie allein für zivile Aufgaben in Ägypten eingesetzt wurden. Als diese Polizisten hörten, dass sie in den Sudan verschifft werden sollten, desertierten viele von ihnen und jene, die blieben, waren stark demoralisiert und nicht kampfwillig.", "section_level": 1}, {"title": "Die Schlacht.", "content": "Am 3. Februar verlegte Baker seine Truppen mit dem Schiff entlang der Küste von Suakin nach Trinikat in der Nähe von Tokar. Er schlug ein Lager am Strand auf und marschierte von dort am nächsten Morgen ab. Die ägyptischen Truppen waren es nicht gewohnt, in geordneten Formationen zu marschieren, und waren eine dementsprechend unorganisierte Masse. Am Haltepunkt von El Teb an der Straße nach Tokar griff eine 1000 Mann starke Einheit von Mahdisten die Marschkolonne an. Trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit und ihrer besseren Waffen ergriff die Truppen unter britischem Kommando Panik und sie flohen, nachdem sie eine einzige Salve abgefeuert hatten. Die Mahdisten verfolgten sie, fügten ihnen schwere Verluste zu und töteten auf diese Weise fast alle europäischen Offiziere, die Widerstand leisteten. Allein Baker konnte sich mit einer Gruppe in das Lager am Strand retten und dieses erfolgreich verteidigen. Von den 3500 Truppen unter britischer Führung überlebten nur 700 Mann die Schlacht. Nach seiner Rückkehr nach Suakin versuchte Baker, die Verteidigung der Stadt zu organisieren, aber die ägyptischen Truppen misstrauten den britischen Offizieren und verweigerten den Befehl. So besiegelte diese Niederlage den Untergang der anderen Truppen. Die Einheiten aus Sinkat versuchten einen Ausfall, um nach Suakin zu marschieren, doch wurden sie alle getötet. Die Einheiten in Tokar ergaben sich ohne weitere Gegenwehr.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis.", "content": "In Großbritannien heizte die Niederlage Bakers die Forderungen nach dem Eingreifen regulärer britischer Truppen an. Um die für die Sicherung der Seewege nach Indien wichtige Küste des Roten Meeres zu halten und eine Alternative zur Route nach Khartum über den Nil aufrechtzuerhalten, entsandten die Briten nun eigene Truppen nach Sawakin. Am 12. Februar landete die \"Suakin Field Force\" unter General Gerald Graham. Diese hatten am Anglo-Ägyptischen Krieg teilgenommen und waren nun teilweise auf dem Rückweg nach Indien. Am 29. Februar 1884 kam es zur Zweiten Schlacht von El Teb, in der es Graham gelang, Osman Digna zu schlagen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Erste Schlacht von El Teb (4. Februar 1884) fand während des Mahdi-Aufstandes im Sudan statt. Einer Armee der Mahdisten unter Osman Digna gelang es, die ägyptischen Truppen zu schlagen.", "tgt_summary": null, "id": 249181} {"src_title": "HMS Porcupine (G93)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Schiffes.", "content": "Die zehnte \"Porcupine\" war einer der acht Zerstörer der kurz nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs in Auftrag gegeben „P“-Klasse. Namensvorgänger war ein ebenfalls am Tyne bei Palmer’s Ship Building in Jarrow gebauter Zerstörer der A-Klasse, den die Royal Navy von 1896 bis 1920 einsetzte. Der neue Zerstörer entstand unter der Baunummer 24 auf dem High Walker Yard von Vickers-Armstrong. Die Kiellegung des Zerstörers mit der Baunummer 24 erfolgte sechs Tage nach Auftragsvergabe am 26. Dezember 1939 zusammen mit den Schwesterschiffen mit den Baunummern 22 (\"Penn\") und 23 (als \"Persistent\" vom Stapel, in Dienst als \"Petard\"). Die drei Neubauten liefen dann ab Februar 1941 vom Stapel, zuletzt die \"Porcupine\" am 10. Juni 1941. Abgeliefert wurde der Zerstörer am 31. August 1942 als letztes Schiff der \"P\"-Untergruppe der Klasse. Bei Erteilung des Bauauftrages für die Zerstörer befanden sich auf der Werft noch das Schlachtschiff \"King George V\", der Flugzeugträger \"Victorious\" und der Kreuzer \"Nigeria\" in der Ausrüstung und ein weiterer Kreuzer (\"Uganda\"), zwei Flottenzerstörer (\"Marne\", \"Martin\") und vier Geleitzerstörer (\"Eglington\", \"Exmoor\", \"Liddesdale\", \"Oakley\") im Bau. Auch sollte die Werft noch ein weiteres Schlachtschiff bauen, auf das nach Kriegsausbruch verzichtet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Indienststellung und erste Einsätze.", "content": "Nach der Übernahme des Zerstörers begannen im September das Einfahren der \"Porcupine\" und ihrer Besatzung in Scapa Flow bei der Home Fleet. Der Einsatz des Zerstörers sollte bei der Force H in Gibraltar erfolgen, wohin der Zerstörer im Oktober verlegte, um sich dort der \"3rd Destroyer Flotilla\" anzuschließen. Dort taten schon die Schwesterschiffe \"Panther\", \"Partridge\", \"Pathfinder\" und \"Penn\" Dienst. Die Zerstörer sicherten die Konvois für die geplanten alliierten Landungen in Nordafrika (Operation Torch). Am 8. November 1942 sicherte die Flottille mit zwölf anderen Zerstörern den Flottenverband mit den Schlachtschiffen \"Duke of York\", \"Rodney\", dem Schlachtkreuzer \"Renown\", den Flugzeugträgern \"Furious\", Victorious, \"Formidable\", den Kreuzern \"Bermuda\", \"Argonaut\" und \"Sirius\", die Angriffe gegen die Landungsverbände verhindern sollten. Nach der ersten Landungsphase liefen die entleerten Transporter in der Regel zügig zurück nach Gibraltar, um ggf. für weitere Transporte genutzt zu werden. Im Seeraum zwischen den Landungsräumen und der Basis operierten frei U-Jagdgruppen. Am 11. November gegen 12.42 Uhr torpedierte \"U 380\" die als Truppentransporter eingesetzte \"Nieuw Zeeland\" (11069 BRT, Bj. 1928) auf dem Weg zurück nach Gibraltar auf, etwa 130 km vor Gibraltar. 214 Besatzungsmitglieder, 29 Kanoniere und 13 Passagiere verließen das sinkende Schiff in zwölf Rettungsbooten; 14 Mann hatten durch den Torpedotreffer schon ihr Leben verloren. Von der zum Versenkungsort gelaufenen U-Jagdgruppe konnten \"Porcupine\" sechs Boote, \"Albrighton\" fünf Boote und die niederländische \"Isaac Sweers\" ein Boot mit insgesamt 241 Mann retten, von denen noch vier auf dem Weg nach Gibraltar starben. Am Abend des 12. November 1942 tankten \"Isaac Sweers\" und \"Porcupine\" aus den Tankern der \"Force R\", die Tanker \"Dingledale\" (8145 BRT, Bj. 1941), \"Brown Ranger\" (3417 BRT, Bj. 1941), gesichert durch die Korvette \"Coreopsis\" und vier U-Jagd-Trawler. Die beiden Zerstörer verblieben über Nacht bei den Tankern.", "section_level": 2}, {"title": "Der letzte Einsatz der \"Porcupine\".", "content": "Ab dem 8. Dezember 1942 sicherte \"Porcupine\" mit \"Antelope\", \"Boreas\", \"Vanoc\" und der polnischen \"Blyskawica\" die Fahrt der Transporter \"Otranto\" und Tegelbug sowie des U-Boot-Tenders \"Maidstone\" von Gibraltar nach Oran. Als das deutsche U-Boot \"U 602\" das Geleit angriff und vier Torpedos auf die \"Maidstone\" feuerte, traf nur einer, aber die \"Porcupine\". Auf dem Zerstörer starben dabei sieben Mann und drei wurden schwer verletzt. Der Zerstörer war jedoch sehr schwer getroffen, da der Treffer ihn fast geteilt hatte. Die \"Vanoc\" übernahm daher die Besatzung der \"Porcupine\" bis auf einen kleinen notwendigen Rest und die Fregatte \"Exe\" schleppte den schwer beschädigten Zerstörer Richtung Oran. Am nächsten Morgen übernahm ein französischer Schlepper den Zerstörer und schleppte ihn sicherheitshalber in den Hafen von Arzew.", "section_level": 2}, {"title": "HMS \"Pork\" und HMS \"Pine\".", "content": "Der schwierige Zustand des Havaristen ließ den französischen Schlepper \"Arzeu\" anlaufen, während die kleine Restbesatzung des Zerstörers diesen durch Beseitigung von Topgewicht stabil zu halten suchte. Für die zu bewältigende Reststrecke bis Oran wurden möglichst viele höher gelagerte Gewichte von Bord gegeben. Erst im März 1943 konnte der schon weitgehend abgerüstete und behelfsmäßig abgedichtete Zerstörer nach Oran geschleppt werden, wo er am 28. für eine gründliche Untersuchung ins Dock kam. Unklar ist, ob hier schon eine endgültige Entscheidung über das Schicksal der \"Porcupine\" fiel. Ihr Kommandant, der australische Commander George Scott Stewart, hatte am 19. Januar 1943 das Kommando aufgeben und am 21. das Kommando über die etwas moderne \"Quiberon\" im nahen Mers el Kebir übernommen. Im Mai und Juni 1943 wurden in Oran Bug- und Heck-Sektion des Zerstörers getrennt und beide Teile für eine Überführung nach Gibraltar vorbereitet. Angesichts der Operation Husky wurden die beiden Teile mit Schleppern weiter nach Großbritannien geschickt. Spätestens jetzt fiel die Entscheidung, die Rekonstruktion des Zerstörers aus den vorhandenen Teilen zu unterlassen. Scherzhaft als HMS \"Pork\" (Bugsektion) und HMS \"Pine\" (Hecksektion) dienten die beiden Teile ab Mitte Januar 1944 als Wohnschiffe der \"Landing Craft Base\" in Stokes Bay bei Portsmouth. 1946 wurden die beiden Reste der \"Porcupine\" außer Dienst gestellt und 1947 auf verschiedenen Werften abgebrochen.", "section_level": 1}], "src_summary": "HMS \"Porcupine\" (G93) war ein britischer Zerstörer des Zweiten Weltkriegs. Der Zerstörer wurde am 9. Dezember 1942 von Unterseeboot \"U 602\" nordöstlich von Oran mit einem Torpedo getroffen; an Bord des Zerstörers starben sieben Mann. \"Porcupine\" konnte nach Arzew eingeschleppt werden. Der Zerstörer wurde in zwei Hälften geteilt und zum Totalverlust erklärt. Die Hälften wurden nach Portsmouth überführt und bis 1946 als Wohnschiffe genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 221352} {"src_title": "Color Me Blood Red", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Galerist Farnsworth bringt ein Bild nach draußen und verbrennt es. Blut tropft aus dem Rahmen, während es brennt, Der Maler Adam Sorg hat eine Krise in seinen Arbeiten. Die Farben gefallen ihm nicht und so zerstört er seine eigenen Werke. Seine Freundin Gigi erinnert ihn an einen wichtigen Termin bei seinem Galeristen. Auch dieser kritisiert Adams Farben. Am nächsten Tag zerstört er wieder aus Wut ein Bild von sich. Beim Aufräumen schneidet sich Gigi und schmiert das Blut auf die Leinwand. Als Adam dies sieht, ist er begeistert von der Natürlichkeit der Farben. Da das Blut von Gigi nicht ausreicht, schneidet sich Adam selbst, wird jedoch vom Blutverlust ohnmächtig. Als er aufwacht hat Gigi schon einem Termin mit dem Galeristen gemacht. Doch das Bild ist nicht fertig. Es fehlt noch etwas Blut. Und so tötet er Gigi und verscharrt sie hinter dem Haus. Anschließend beendet er das Bild und geht zu seinem Galeristen. Dieser ist nun total begeistert. Auch der Kunstkritiker lobt das Werk als sein Bestes. Er fordert ihn nun heraus. Da das Blut wieder alle ist, plant er zunächst einen Hinterhalt auf ein Pärchen. Doch der Zufall kommt ihm gerade recht, den ein anderes Pärchen entwendet seine Tretboote und so stellt er die beiden, tötet den Mann und entführt die Frau. Diese lässt er ausbluten und verwendet ihr Blut für ein neues Gemälde. Wieder sind Galerist und Kunstkritiker begeistert. Aber Adam will nicht, dass seine Kunst verkauft wird. Für das nächste Bild benötigt er wieder Blut. Durch Zufall kommt April, die Tochter eines Fans von Adam, zum Haus und er überredet sie Model zu stehen. Als er sie fesselt hat sie Bedenken, kann sich aber nicht befreien. Ihre Freunde haben derweil Gigis Leiche gefunden. Gerade noch rechtzeitig können sie Adam überwältigen und April befreien. Am Ende wird erneut die Szene vom Anfang gezeigt, diesmal mit der Erklärung, dass es sich um Adams Feuerbestattung handele.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Color Me Blood Red\" gehört mit \"Blood Feast\" (1963) und \"Two Thousand Maniacs!\" (1964) gehört zu den ersten Splatterfilmen. Es ist der dritte Teil von Lewis’ sogenannter „Blood-Trilogie“, erreichte jedoch nie die gleiche Bekanntheit wie seine beiden vorherigen Werke. Wie seine beiden Vorgänger handelt es sich um einen Low-Budget-Film und einen typischen Trashfilm der 1960er. Aus heutiger Sicht wirken die Effekte vergleichsweise harmlos. Wie viele von Lewis’ Filmen handelt es sich auch bei \"Color Me Blood Red\" um einen Rip-Off und erinnert von der Geschichte her an \"Das Vermächtnis des Prof. Bondi\" von Roger Corman. Der Film entstand für etwa 30.000 US-Dollar in Sarasota, Florida.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Film gilt allgemein als Lewis’ schlechtester Splatterfilm, der heute vergleichsweise harmlos wirkt. Allerdings ist er auf Grund seiner kurzen Laufzeit, der dilettantisch wirkenden Darsteller sowie der improvisierten Effekte heute dennoch ein Kultfilm für Horror-, Trash- und Splatterfans.", "section_level": 1}], "src_summary": "Color Me Blood Red ist ein US-amerikanischer Horrorfilm von Herschell Gordon Lewis aus dem Jahr 1965. Zusammen mit dessen Werken \"Blood Feast\" (1963) und \"Two Thousand Maniacs!\" (1964) gehört er zu den ersten Splatterfilmen und ist der dritter Teil von Lewis’ sogenannter „Blood-Trilogie“.", "tgt_summary": null, "id": 2267218} {"src_title": "Anne McLellan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "McLellan erwarb einen Bachelor-Abschluss in Kunst und Recht an der Dalhousie University in Halifax sowie einen Master of Laws am King's College London (UK). Sie wurde Professorin für Rechtswissenschaften, zunächst an der University of New Brunswick und dann, ab 1980, an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der University of Alberta, wo sie zu verschiedenen Zeiten als stellvertretende Dekanin und Dekanin tätig war. Sie war auch Mitglied des Vorstands der Canadian Civil Liberties Association.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Ihre politische Karriere begann sie als Kandidatin der Liberalen für den Wahlbezirk Edmonton Northwest bei den Parlamentswahlen 1993. Sie gewann ihren Sitz mit nur 12 Stimmen Vorsprung. Als eine von vier gewählten Liberalen in der Provinz Alberta wurde sie schnell zu einem aufsteigenden Stern in der Liberalen Partei und als Ministerin für natürliche Ressourcen ins Kabinett berufen. McLellan hat den pränominalen \"The Honourable\" und den postnominalen \"PC\" auf Lebenszeit, da sie am 4. November 1993 zum Mitglied des kanadischen Kronrats ernannt wurde. Bei den Wahlen von 1997 und 2000 wurde sie trotz der allgemeinen Unbeliebtheit der Liberalen in Alberta mit knappem Vorsprung im neuen Wahlbezirk Edmonton West wiedergewählt. Ihre häufig knappen Siege brachten ihr in den politischen Kreisen Kanadas den Spitznamen \"Landslide Annie\" (Erdrutsch-Annie) ein. McLellan war von 1997 bis 2002 als Justizministerin und nach den Anschlägen vom 11. September 2001 für die Umsetzung der neuen Anti-Terror- und Sicherheitsgesetze und die Einführung des kanadischen Waffenregisters verantwortlich. Von 2002 bis 2003 war sie Gesundheitsministerin. Trotz ihrer Unterstützung für Paul Martin als Chef der Liberalen wurde sie im Kabinett von Jean Chrétien gehalten, einerseits wegen ihrer Fähigkeiten und andererseits, weil Chrétien um der regionalen Repräsentation willen jemanden aus der Provinz Alberta in seinem Kabinett haben wollte.", "section_level": 1}, {"title": "Stellvertretende Premierministerin.", "content": "Nach seiner Vereidigung als Premierminister am 12. Dezember 2003 ernannte Paul Martin Anne McLellan zu seiner stellvertretenden Premierministerin. Ebenso wurde sie Ministerin für die neu geschaffene Abteilung für öffentliche Sicherheit und Notfallvorsorge. Als stellvertretende Premierministerin war sie Vorsitzende des Operationsausschusses des Kabinetts. McLellan war eine von mehreren Frauen, denen in der Regierung Paul Martin leitende Positionen übertragen wurden. Bei den Bundeswahlen 2004 wurde sie mit 721 Stimmen oder rund einem Prozent Vorsprung wiedergewählt und schlug Laurie Hawn von der Conservative Party of Canada im Wahlbezirk Edmonton Centre. Bei den Bundeswahlen 2006 unterlag McLellan Hawn jedoch mit 45,01 % gegen 38,36 % der Stimmen.", "section_level": 1}, {"title": "Leben nach der Politik.", "content": "2006 wurde McLellan zur Distinguished Scholar in Residence an der University of Alberta ernannt. Im selben Jahr wurde sie Anwältin bei der in Edmonton ansässigen Anwaltskanzlei Bennett Jones LLP. Sie wurde auch Direktorin in den Aufsichtsräten von Nexen Inc., Agrium Inc. und Cameco Corporation. McLellan ist derzeit Vorsitzende des Vorstands des Pearson College UWC in Victoria, B.C. Pearson ist eines von 18 globalen United World Colleges weltweit. Am 1. Juli 2009 wurde McLellan wegen ihrer Verdienste als Politikerin und Juraprofessorin sowie wegen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in der Gemeinde zum Officer of the Order of Canada ernannt. Am 9. Mai 2013 wurde sie für ihre Leistungen in Politik, Recht und Fortbildung in den Alberta Order of Excellence berufen. Im Jahr 2016 wurde McLellan trotz ihrer Position bei Bennett Jones zur Leiterin der Task Force zur Legalisierung und Regulierung von Marihuana ernannt. Die Task Force wurde geschaffen, um Empfehlungen für die Gestaltung eines neuen Systems zur Legalisierung, strikten Regulierung und Einschränkung des Freizeitkonsums von Marihuana zu erarbeiten. Am 13. Dezember 2016 wurde der Bericht des Gremiums veröffentlicht; die Empfehlungen waren für die Gesetzgeber jedoch nicht bindend. Am 18. März 2019 ernannte Premierminister Justin Trudeau McLellan als Sonderberaterin zur Frage, ob die Ämter des Justizministers und des Generalstaatsanwalts Kanadas weiterhin von demselben Minister bekleidet werden sollten. Sie wurde auch gebeten, die Arbeitspolitik und -praxis im gesamten Kabinett sowie die Rolle von Beamten und politischen Mitarbeitern bei ihren Interaktionen mit dem Justizminister und dem Generalstaatsanwalt Kanadas zu analysieren. Bis zum 30. Juni 2019 sollte sie dem Premierminister unabhängige Empfehlungen vorlegen. Nach den kanadischen Bundeswahlen 2019, bei denen die Liberale Partei in Alberta und Saskatchewan keine Sitze gewann, gab das Büro des Premierministers am 29. Oktober 2019 bekannt, dass Premierminister Justin Trudeau McLellan als Beraterin eingestellt hat. Sie sollte den Premierminister bei der Regierungsbildung unterstützen, dies vor dem Hintergrund eines wachsenden Gefühls der Entfremdung vom Rest des Landes in den westlichen Provinzen Kanadas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anne McLellan (geboren am 31. August 1950 in Noel Shore, in der Provinz Hants County in Kanada) ist eine kanadische Akademikerin und Politikerin. Sie ist Mitglied des kanadischen Kronrats (Queen's Privy Council of Canada), Trägerin des Order of Canada und des Alberta Order of Excellence. Sie war Kabinettsministerin in den liberalen Regierungen von Jean Chrétien und Paul Martin und diente von 2003 bis 2006 als neunte stellvertretende Premierministerin Kanadas. 2015 wurde sie zur Rektorin der Dalhousie-Universität in Halifax (Kanada) ernannt.", "tgt_summary": null, "id": 1146979} {"src_title": "Pedro Santos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "Er kommt aus der Jugend des Casa Pia AC und rückte zur Saison 2007/08 in die erste Mannschaft vor. Von dort ging es zur Saison 2010/11 für ihn weiter zum Leixões SC für die er am 28. August 2010 dann auch sein erste Spiel in der zweiten portugiesischen Liga bestreiten durfte. Bei der 2:1-Niederlage beim SC Covilhã wurde er in der 80. Minute für Fábio Espinho eingewechselt. Zur Saison 2012/13 ging es für ihn dann weiter zu Vitória Setúbal, bei welchem er auch erstmals in der ersten Liga eingesetzt werden sollte. Nach dieser Saison ging es dann für eine längere Zeit zu Sporting Braga. Bereits im September 2013 ging es per Leihe aber schon weiter nach Rumänien zu Astra Giurgiu, für die er eine Halbzeit spielen sollte. Bei dieser durfte er als Teil der Mannschaft im Wettbewerb sich am Ende zudem noch als rumänischer Pokalsieger bezeichnen. Direkt von dort ging es dann aber auch gleich über eine weitere Leihe zum Rio Ave FC. Ab der Saison 2014/15 war er dauerhaft in Braga aktiv. Im Jahr 2016 gewann er mit der Mannschaft dann auch noch einmal den portugiesischen Pokal. Im Sommer 2017 beendet er jedoch schließlich seine Zeit in Portugal und wechselte in die USA zum MLS-Franchise Columbus Crew aus Ohio. Hier wurde er in der Saison 2017 erstmals bei einem 1:1 bei Orlando City eingesetzt. Er wurde dabei in der 62. Minute für Christian Martínez eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaftskarriere.", "content": "Im Jahr 2007 kam er auf zwei Einsätze für die portugiesische U-19 Nationalmannschaft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Pedro Miguel Martins Santos (* 22. April 1988 in Lissabon) ist ein portugiesischer Fußballspieler, der als Rechtsaußen eingesetzt wird. Er steht derzeit bei Columbus Crew unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 32944} {"src_title": "Frost (Texas)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Frost liegt im Westen des Navarro County, unmittelbar an den Grenzen zum Hill County im Westen und zum Ellis County im Norden, genau auf halber Strecke zwischen Hillsboro und Corsicana und 35 Kilometer südlich von Waxahachie. Der Texas State Highway 22 durchquert die Stadt in Ost-West-Richtung und die \"Farm-to-Market-Road 667\" in Nord-Süd-Richtung. Benachbart gelegene Städte und Dörfer sind Avalon im Nordosten, Blooming Grove im Osten, Brushie Prairie und Emmett im Süden, Irene im Südwesten, Mertens im Westen und Italy im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt Forst geht auf eine Siedlung zurück, die 1881 gegründet wurde nachdem der Bau einer Bahnstrecke der St. Louis Southwestern Railway das heutige Stadtgebiet erreichte. Benannt wurde der Ort nach Samuel L. Frost, einem ortsansässigen Politiker, der als Anwalt für die Eisenbahngesellschaft tätig war. Frost war als Kind in den 1840er-Jahren in das Navarro County gekommen und siedelte mit seinen Eltern im heutigen Dresden. An der Stelle der heutigen Stadt befand sich vor 1887 eine Siedlung mit dem Namen Cross Roads. Am 17. März 1887 wurde in Frost ein Postamt eingerichtet. Ebenfalls 1887 erfolgte der Bau der methodistischen Kirche. Im folgenden Jahr wurde in der Stadt eine Schule gegründet. 1890 erhielt Frost ein Wasserwerk, sodass die Bewohner ihr Trinkwasser aus dem südlich gelegenen Silver Lake beziehen konnten. Ebenfalls 1890 wurde in Frost erstmals ein baptistischer Gottesdienst gehalten, damals noch in dem örtlichen Schulgebäude. Kurz darauf erfolgte die Errichtung der baptistischen Kirche. Am 27. Mai 1893 wurde mit einem Amtsbeschluss die Gründung der Stadt Frost beschlossen, die am 7. Juni 1893 genehmigt wurde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Frost sechs Egreniermaschinen, eine Baumwollsamenölmühle, sieben Lebensmittelgeschäfte, zwei Banken, drei Apotheken sowie mehrere Metzgereien und Kurzwarenläden. 1906 wurde die baptistische Kirche durch einen Neubau ersetzt. Bis in die 1920er-Jahre entwickelte Frost sich zu einem wichtigen Markt- und Handelszentrum der Baumwollindustrie und für die umliegenden Farmen. 1929 erreichte Frost mit 929 Einwohner seinen Bevölkerungshöchststand. Am 6. Mai 1930 wurde die Stadt von einem Tornado getroffen, bei dem beinahe die gesamte Stadt, 22 Menschen getötet und mehr als 50 weitere verletzt wurden. Aus diesem Grund und aufgrund der fallenden Baumwollpreise als Folge der Great Depression verließen viele Einwohner die Stadt in Richtung Waco oder Dallas. Die Stadt wurde nach dem Tornado wieder aufgebaut, die neue methodistische Kirche wurde am 19. Januar 1941 geweiht. Bis 1945 fiel die Einwohnerzahl von Frost auf 645, damals gab es noch 25 Betriebe in der Stadt. Auch in den folgenden Jahren war die Einwohnerzahl von Frost weiter rückläufig, bis sie 1966 mit 495 ihren Tiefststand erreichte. Seitdem steigt die Einwohnerzahl wieder an. Im Januar 1948 wurde die Schule von Frost durch einen Brand zerstört. Die Schule wurde danach wieder aufgebaut und knapp ein Jahr später konnte der Unterricht wieder fortgesetzt werden. 1980 wurde die ebenfalls im Tornado zerstörte baptistische Kirche wieder aufgebaut. 1986 gab es in der Stadt unter anderem ein Lebensmittelgeschäft, eine Bank, ein Kurzwarengeschäft, eine Wäscherei, einen Holzlagerplatz, zwei Tankstellen und fünf Kirchen. 1990 waren für Frost laut Volkszählung 579 Einwohner und acht Betriebe verzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Demografie.", "content": "Im Jahr 2018 wurde die Einwohnerzahl von Frost laut American Community Survey auf 755 Einwohner geschätzt. Es gab 263 Haushalte und 202 Familien in der Stadt. Von den Einwohnern waren 83,6 Prozent Weiße, 5,7 Prozent Afroamerikaner, 0,7 Prozent amerikanische Ureinwohner; 7,3 Prozent gaben eine andere Abstammung und 2,8 Prozent gaben mehrere Abstammungen an. Hispanics oder Latinos machten 22,1 Prozent der Bevölkerung aus. 51,7 Prozent der Einwohner von Frost waren männlich und 48,3 Prozent weiblich. 39,9 Prozent der Haushalte hatten Kinder unter 18 Jahren, die bei ihnen lebten, und in 43,3 Prozent der Haushalte lebten Personen über 60 Jahren. Altersmäßig verteilten sich die Einwohner von Frost auf 27,9 Prozent Minderjährige, 10,5 Prozent zwischen 18 und 24, 14,3 Prozent zwischen 25 und 44, 29,7 Prozent zwischen 45 und 64 und 17,6 Prozent der Einwohner waren 65 Jahre alt oder älter. Das Medianalter lag bei 38,7 Jahren. 2018 lag das Medianeinkommen in Frost pro Haushalt bei 41.875 US-Dollar und pro Familie bei 47.778 US-Dollar. 24,4 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Frost ist Sitz des Frost Independent School District. Zu diesem gehören eine Grundschule der Klassenstufen eins bis sechs sowie eine Highschool der Klassenstufen sieben bis zwölf. Zu dem Schulbezirk gehören neben Frost auch die im Hill County gelegene Nachbarstadt Mertens sowie die Dörfer Emmett und Brushie Prairie und die umliegenden gemeindefreien Gebiete. Im Schuljahr 2018/19 wurden die Schulen des Schulbezirks von insgesamt 429 Schülern besucht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frost ist eine Kleinstadt mit dem Status City im Navarro County im Bundesstaat Texas in den Vereinigten Staaten. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2010 hatte Frost 643 Einwohner, für 2018 wurde die Einwohnerzahl auf 755 geschätzt.", "tgt_summary": null, "id": 118486} {"src_title": "Madame wünscht keine Kinder (1926)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Paul Le Barroy ist ein junger Rechtsanwalt, vom Leben und seiner Hausdiener verwöhnt und mit einer ausgesprochen liebenswerten Freundin namens Louise Bonvin verwöhnt – kurz, es fehlt ihm nichts, um wahrhaft glücklich zu sein. In einem Anfall von Übermut kommt der eingefleischte Junggeselle auf die Idee, dass es jetzt Zeit wäre, endlich zu heiraten. Sein Diener ist über diesen Sinneswandel ebenso verblüfft wie Pauls Freunde. Eigentlich hat Paul doch alles, warum also will er sein Leben grundlegend auf den Kopf stellen? Eine junge Frau aus bester Gesellschaft, mit der er seinen Plan durchführen könnte, ist schnell gefunden: Sie heißt Elyane Parizot, ist lebenslustig und liebt es zu tanzen. Auch im Geldausgeben ist sie großartig; für ihre Kleider und Pelze gibt sie Unsummen aus. Elyane besitzt mit Lulu überdies noch eine blutjunge Schwester, und ihre Mutter ist eine ebenso begeisterte wie ausdauernde Charleston-Tänzerin. Es dauert nicht lang, da sind Paul und Elyane miteinander verlobt. Seine bisherige Freundin Louise, die eine gutbürgerliche Artistin ist und nicht mehr in Pauls Vorstellung eines mondänen Lebens gepasst hätte, bleibt verlassen zurück. Sie, die ein außerordentlich liebes und anständiges aber auch ein wenig zu braves Mädchen ist, macht Paul bei seinem Abschiedsbesuch seinen Abgang aus ihrer beider bisherigen Leben so leicht wie möglich. Die Schattenseiten seiner turbulenten Verbindung mit seiner Zukünftigen bekommt Paul rasch zu spüren. Elyanes Vorstellung von Leben ist eine Existenz auf der Überholspur: Partymachen ist ständig angesagt. Man besucht Bars und tanzt wie entfesselt Charleston zur Jazzkapelle, der Champagner fließt ins Strömen, und selbst auf der Hochzeitsreise, die das junge Paar bis nach Venedig, Rom, zu den Pyramiden in Ägypten und die die Schweizer Berge führt, ist rund um die Uhr Elyanes Vergnügungssucht ton- und taktangebend. Ihre nicht minder dynamische Schwester Lulu und die tanzsüchtige Mutter befeuern sogar noch Elyanes Feierwut, während der brave Paul sich langsam an die behagliche Zweisamkeit mit Louise zurücksehnt. Um Elyanes unbändige Lebensauffassung nicht zu behindern, verlangt deren Mutter sogar, dass ihr Schwiegersohn ihr schwöre, nie ein braves Hausmütterchen aus seiner Braut zu machen. Sie solle sowohl ihre Linie als auch ihre Ungezwungenheit behalten. Oder mit anderen Worten, wie der Filmtitel verrät: „Madame wünscht keine Kinder“. Eines Abends aber hat Paul von allem die Nase voll. Als irgendein Typ aus der Provinz alle drei Frauen in einem Nachtlokal anbaggert und so tut, als seien die Dämchen „Käufliche“ stellt Paul den Mann zur Rede. Der ist ganz erstaunt über Pauls Eingreifen, sind für ihn die stark geschminkten und tief dekolletierten Elyane, Lulu und beider Mutter mit ihren ultrakurzen Röckchen doch eindeutig leichtlebige Frauen, also „Kokotten“ und „Flittchen“, die eine solche Behandlung verdienen. Da fällt bei Paul der Groschen. Der Fremde hat Recht! Die ewigen Nachtclub-Besuche, ständig dieselbe Jazzmusik und die endlosen Gelage führen bei ihm zu sich auftürmenden Rechnungen, ständige Unausgeschlafenheit und eine riesengroße Unzufriedenheit mit seinem jetzigen Leben. Und dass Elyane sich gegen eine Mutterschaft sträubt, gibt ihm ebenfalls zu denken. Paul knöpft sich nun seine Gattin vor und hält ihr eine handfeste Moralpredigt. So könne es nicht weitergehen, sagt er. Wütend verlässt Paul seine Wohnung... und geht zu Louises Wohnung. Elyane ahnt nichts von alldem und nimmt an, dass ihr Mann, von dem sie solche Zorneswallungen nicht gewohnt ist, sich schon sicher beruhigen werde und bereits zu Bett gegangen ist. Aber am darauf folgenden Morgen ist das Ehebett leer, und Elyane nimmt an, dass ihr Paul sie betrügt. Sie durchstöbert seinen Schreibtisch auf der Suche nach Spuren. Da fällt ihr eine Visitenkarte Louise Bonvins mit einem liebevollen Abschiedsgruß in die Hand. Elyane rast vor Eifersucht. Sie greift eine Pistole aus dem Schreibtisch und eilt zu Louises Wohnung. Paul hat dort Louise nicht angetroffen, denn die ist derzeit verreist. So hatte er die Nacht damit verbracht, über seine Ehe nachzudenken und ist am Morgen, wie der Rechtsanwalt es immer tut, ins Gericht gegangen. Als Elyane eintrifft, kehrt auch Louise gerade heim. Elyane zielt mit der Waffe auf sie, wird aber, im übertragenen Sinne, von Louise wieder beruhigt, denn ihre Liebenswürdigkeit ist wortwörtlich „entwaffnend“. Elyanes Zofe verständigt inzwischen Paul über die dramatischen Ereignisse. Der rast zu Louises Wohnung, findet aber statt einer Leiche zwei vergnügte Frauen, die bei einer Schale Bonbons friedlich über den dernier cri in der Modewelt schwatzen. Louise ist es gelungen, Elyane davon zu überzeugen, dass von ihrer Seite keine Gefahr für Elyanes und Pauls Ehe drohe, da sie selber beabsichtige, zu heiraten. Selbst die Abneigung gegenüber einem Nachwuchs kann Louise Elyane ausreden. Und so heißt es neun Monate später: Madame hat ein Baby geboren!", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Die Dreharbeiten fanden von Oktober bis November 1926 in den UFA-Ateliers in Berlin-Tempelhof statt. Die Uraufführung war am 14. Dezember 1926 in Berlins Capitol-Kino. Karl Hartl übernahm die Produktionsleitung und war auch Kordas Regieassistent, Dietrichs Ehemann Rudolf Sieber übernahm die Aufnahmeleitung. Oskar Friedrich Werndorff entwarf die Filmbauten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "„Béla Balázs pfiff auf sein Literatengepäck und ging unter die Erfolgsicheren, fabrizierte nach Clément Vautel ein Drehbuch mit dem bewährten Rezept der amerikanischen Gesellschaftskomödie, ließ es in Pariser Milieu von deutschen Darstellern spielen: und siehe da, er kreierte einen Erfolg für das internationale Publikum. Wenn man den strengsten Maßstab anlegt: man hat einen Film geschaffen, der sich den ausgefeiltesten Lustspielen Amerikas an die Seite stellen kann und trotzdem in Deutschland jedes Publikum unterhalten und belustigen wird. (...) Alexander Korda hatte bereits im vergangenen Jahr mit «Der Tänzer meiner Frau», die beste Gesellschaftskomödie der Saison geschaffen, auch in dieser Saison legitimiert er sich als der Regisseur der lustigsten Komödie, die wir bisher sahen. Korda und seine Mitarbeiter komponieren das Bild der europäischen «höheren» Gesellschaft – (mehr im Berliner als Pariser Stil) mit unfehlbarer Sicherheit. Das Trio einer jungen Mama mit ihren Töchtern wird im Salon von «gestern abend» entzückend persifliert. Die verrückten Geschöpfe sind ebenso liebenswert wie lächerlich. Werndorff stellt in geschmackvollen Bauten den großen Rahmen und Theodor Sparkuhl und Robert Baberske halten die Einstellungen Kordas... in ansprechender Weise fest. Die besten Wirkungen erzielt Korda in den wirbeligen Duetten der Hesterberg und Dina Gralla.“ „Wir haben bereits anläßlich der Interessenvorführung auf diesen Film hingewiesen und können nunmehr abschließend feststellen, daß er eines der entzückendsten und reizendsten Lustspiele ist, das wir in dieser Saison sehen konnten. Einer der Hauptvorzüge dieses Films ist sein ausgezeichnetes Manuskript von Béla Balázs und Karl Freud [sic!], das im besten amerikanischen Sinne keine Probleme konstruiert, sondern sich mit einem Zeitproblem befaßt. (...) Dieser Film ist ein Pendant zu «Kreuzzug des Weibes». Während aber im «Kreuzzug des Weibes» infolge unserer bürgerlichen Moral das Problem stilisiert aufgefaßt werden mußte, konnte die Darstellung und Regie von Alexander Korda das Thema dieses Films, zwar filmisch übertrieben, aber im Grunde doch realistisch, auf die Leinwand bringen. Selbst der eingefleischteste Junggeselle bekommt nach diesem Film Lust zu heiraten, und auch derjenige, der für eine Bevölkerungsrationierung eintritt, wird zwar nicht verstandsmäßig, aber doch rein gefühlsmäßig bekehrt.“ „Ein Pariser Schwank mit großen Toiletten, schönen Frauen, eleganten Kavalieren und, man wird es nicht glauben, mit einer deutschen Moral. Diese leichtgeschürzte Komödie mit dem leichtsinnigen Titel endet mit einem Loblied auf den Kindersegen. (...) Eine übermäßige Handlung hat das Manuskript, das Béla Balázs für den Film bearbeitet hat, nicht. Man spürt, daß es ein Konversationsdrama ist, trotzdem sind so viele reizvolle filmisch wirksame Episoden hinübergerettet worden, daß der Fluß der Ereignisse nicht gestört wird. (...) Alexander Korda hat den Film auf wirksame Episoden hin inszeniert und den Mangel an dramatischen Effekten durch reizende Ausschnitte aus einem irre gewordenen, hypereleganten Gesellschaftsleben ersetzt. Es ist weniger ein Film, der mit großer Meisterschaft vom Regisseur behandelt ist, als vielmehr mit einer unversiegbar guten Laune inszeniert ist. Und das teilt sich dem Publikum fraglos mit. Der Film ist um Maria Corda herum geschrieben, und sie enttäuscht nicht. (...) Dekorativ ist der Film von Werndorff äußerst geschmackvoll gemacht. Mehr zu zeigen hat er nicht Gelegenheit gehabt. Uneingeschränkt doppelt unterstrichenes Lob verdient die Pariser Modefirma, die die Damen angezogen hat. (...) Die Photographie von Sparkuhl und Baberske ausgezeichnet. Schmidt-Gentners Musik schmissig, gutgelaunt und mit Gefühl mitgehend. Ein Publikumserfolg, ein erfreulicher Schwankfilm.“ „Von den deutschen Mittelfilmen ist dieser Schwank der beste seit langem, mit dem größten Kino- und Unterhaltungstalent inszeniert. Damit soll nicht behauptet werden, daß er irgendwie bereits ein Ideal seiner Gattung sei. Es sind unangenehme Wiederholungen, Übertreibungen, Verdeutlichungen darin, Fehler und Vulgaritäten stören, aber es ist auch ein Griff, ein Zupacken da, und man spürt deutlich, daß sich hier jemand auf Filmwirkungen versteht. (...) Die Tanzsphäre ist sehr lustig getroffen. Maria Corda mit der Schwester (Dina Gralla) und der Mutter (Trude Hesterberg) bewegen sich mit einer ulkigen, harmlos-frivolen Anmut. Die Corda trägt die entzückendsten Kleider von Deuillet, und es ist ein Vergnügen, zu sehen, wie sie sie trägt. Freilich ist die Umkehr zum Häuslich-Mütterlichen nicht eben sehr glaubhaft; ihr besonderer Reiz und ihr Können liegen auf dem Gebiet eleganter und kindlich-verzogener Weiblichkeit. (...) Liedtke ist wirklich höchst sympathisch als häuslicher und kinderlieber Ehemann. Im ganzen ein großer Erfolg.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Madame wünscht keine Kinder ist deutsche Stummfilmkomödie von Alexander Korda mit Maria Corda und Harry Liedtke in den Hauptrollen. Die bis dahin weitgehend unbekannte Marlene Dietrich hatte hier eine kurze Tanzszene mit ihrem britischen Filmpartner John Loder. Der Film basiert auf dem Roman \"Madame ne veut pas d'enfants\" (1924) des Franzosen Clément Vautel.", "tgt_summary": null, "id": 1672554} {"src_title": "Alexander Stepanowitsch Kutschin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Alexander Kutschin wurde 1888 in Kuschereka am Onegabusen des Weißen Meers geboren. Er war der älteste Sohn von Stepan Grigorjewitsch Kutschin, der als Kapitän von Robbenfängern und Handelsschiffen tätig war. Alexander Kutschin besuchte zunächst die Dorfschule und anschließend die dreiklassige städtische Schule in Onega. In den Sommerferien begleitete er seinen Vater zum Robbenschlagen nach Nowaja Semlja und Spitzbergen und lernte auch die Häfen Nordnorwegens kennen. 1904 begann er seine Ausbildung an der Seefahrtschule in Archangelsk, der ältesten Russlands. Während der Russischen Revolution von 1905 wurde die Schule aus Protest gegen die herrschende Willkür bestreikt. Als Folge davon wurde die Klasse, in der Kutschin lernte, geschlossen und er selbst als Streikführer von der Schule verwiesen. Kutschin fuhr als Seemann auf einem norwegischen Fischereischoner, lernte Norwegisch und half russischen Emigranten in Vardø, illegale Schriften nach Russland einzuschleusen. Als der Unterricht an der Seefahrtschule wieder aufgenommen, kehrte Kutschin nach Archangelsk zurück. Er wurde von der Polizei verhaftet, aber bald wieder freigelassen. 1909 schloss er sein Studium als Steuermann auf Großer Fahrt ab und erhielt für seine Leistungen eine Goldmedaille. Kutschin heuerte in Norwegen auf einem Robbenfänger an und fuhr zunächst nach Jan Mayen, dann nach Spitzbergen. In Tromsø lernte er den Meeresbiologen Johan Hjort kennen, der ihn dem Ozeanografen Bjørn Helland-Hansen empfahl, der die Biologische Station des Bergen-Museums leitete. Kutschin wurde Helland-Hansens Schüler und Assistent.", "section_level": 2}, {"title": "Fram-Expedition.", "content": "Als Roald Amundsen die Mannschaft für seine Fram-Expedition zusammenstellte, wurde Kutschin auf Fürsprache von Helland-Hansen und Fridtjof Nansen als einziger Wissenschaftler und einer von zwei Ausländern berücksichtigt. Er sollte die Reise, die ursprünglich um Kap Hoorn über die Beringstraße ins Nordpolarbecken führen sollte, bis San Francisco begleiten und ozeanografische Untersuchungen durchführen. Bevor die \"Fram\" in den Süden aufbrach, kreuzte sie einen Monat lang im Nordatlantik, wo Kutschin an 24 Stationen die Temperatur und Salinität des Golfstroms in 13 verschiedenen Tiefen bestimmte. Das Messprogramm war abgestimmt mit dem zweier weiterer Schiffe, der \"Frithjof\" und der \"Michael Sars\". Nach einem Zwischenstopp in Bergen verließ die \"Fram\" Norwegen am 9. August 1910. Einen Monat später erklärte Amundsen den überraschten Expeditionsteilnehmern, dass das eigentliche Ziel der Südpol sei. Damit bekam Kutschin die Möglichkeit, während Amundsens Marsch zum Pol ozeanografische Pionierarbeit im Südatlantik nach einem zwischen Amundsen und Helland-Hansen abgestimmten Plan leisten zu können. Die \"Fram\" wandte sich im Südatlantik nach Osten, passierte die Gough-Insel und die Kerguelen und ging am 14. Januar 1911 in der Bucht der Wale vor Anker. Als sie entladen war, fuhr sie im März nach Buenos Aires, wo sie bis zum Juni überholt und verproviantiert wurde. Dann überquerte sie den Atlantischen Ozean nahe dem 30. südlichen Breitengrad bis 480 km vor der afrikanischen Küste und kehrte in einer sanften Kurve an Sankt Helena vorbei an die südamerikanische Küste zurück. An 60 Positionen wurden von Kutschin und Leutnant Frederick Gjertsen (1885–1958) 891 Wasser- und 189 Planktonproben genommen und die Temperatur in verschiedenen Tiefen gemessen. Nach drei Monaten war die \"Fram\" wieder in Buenos Aires, und Kutschin verließ das Schiff und kehrte mit seinen Proben und Messdaten nach Norwegen zurück. Im Labor in Bergen nahm er eine erste Analyse vor und übergab die Ergebnisse an Helland-Hansen, der sie 1912 mit Nansen als Anhang V von Amundsens Expeditionsbericht veröffentlichte. Kutschins ozeanografische Messungen waren die bis dahin umfangreichsten und detailliertesten im Südatlantik. Am 10. Dezember 1911 verlobte Kutschin sich mit der Norwegerin Aslaug Poulsen.", "section_level": 2}, {"title": "Russanow-Expedition.", "content": "1912 kehrte Kutschin nach Archangelsk zurück. Auf einem Treffen der örtlichen „Gesellschaft für das Studium des Russischen Nordens“, deren korrespondierendes Mitglied er war, traf er den Geologen Wladimir Russanow, der ihm bald darauf anbot, sein Stellvertreter auf einer für den Sommer 1912 geplanten geologischen Expedition nach Spitzbergen zu sein. Russanow, der schon mehrere Sommer mit Feldforschung auf Nowaja Semlja verbracht hatte, hatte den Auftrag erhalten, Kohlelagerstätten auf Spitzbergen zu erkunden. Er ernannte Kutschin zum Kapitän der \"Herkules\", eines 1908 gebauten kleinen Robbenfängers, und heuerte mit Rudolf Samoilowitsch einen zweiten Geologen an. Zwei Monate lang führte die Expedition eine eingehende Untersuchung der Kohlevorkommen vom Bellsund im Süden bis zum Krossfjord im Norden durch. Dutzende Claims wurden abgesteckt, und am 20. August fuhr die \"Herkules\" für ozeanografische Untersuchungen etwa 140 km nach Westen in die Grönlandsee hinaus. Russanow teilte den Männern nun mit, dass er vorhabe, nicht direkt nach Archangelsk zurückzukehren, sondern durch die Nordostpassage zu fahren. Nachdem Samoilowitsch mit zwei Begleitern und den Forschungsergebnissen in Green Harbour auf ein norwegisches Schiff umgestiegen war, wandte sich die \"Herkules\" nach Osten. Starke Westwinde trieben das Schiff bis zum 31. August 1912 nach Matotschkin Schar. In einem letzten Telegramm erwähnte Russanow von Kutschin unterwegs durchgeführte ozeanografische Messungen. Er wollte nun um die Nordspitze Nowaja Semljas nach Osten fahren. Das weitere Schicksal der Expedition ist unbekannt. Erst Jahre später fand man ihre Spuren auf den Minin-Schären und den Mohn-Inseln in der Karasee, darunter einen Holzpfahl mit der Inschrift „Herkules 1913“. Im Jahr 2000 wurden auf der Taimyr-Halbinsel Teile eines etwa 100 Jahre alten männlichen Skeletts gefunden, darunter der Schädel ohne Unterkiefer. Der Mann war zum Zeitpunkt seines Todes zwischen 22 und 27 Jahre alt. Nach einem Vergleich mit Fotografien der Mitglieder der Russanow-Expedition besteht die Möglichkeit, dass es sich um die sterblichen Überreste Alexander Kutschins handelt.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Nach Alexander Kutschin sind ein Kap und eine kleine Insel in den Minin-Schären ebenso benannt wie eine Gruppe kleiner Inseln nördlich der Salisbury-Insel im Archipel Franz-Josef-Land. Er ist auch Namensgeber des Kutschin Peaks in der antarktischen Ross Dependency.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Stepanowitsch Kutschin (; * in Kuschereka, Gouvernement Archangelsk, Russisches Kaiserreich; † wahrscheinlich 1913 auf der Taimyrhalbinsel) war ein russischer Ozeanograf und Polarforscher. Er war Teilnehmer an Roald Amundsens Fram-Expedition und Kapitän der \"Herkules\" auf der letzten Expedition Wladimir Russanows.", "tgt_summary": null, "id": 1099716} {"src_title": "Bahnstrecke Barcelona–Martorell–Tarragona", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mit der Eröffnung der ersten spanischen Eisenbahnstrecke zwischen Barcelona und Mataró im Jahre 1848 wuchs das Eisenbahnnetz, rund um die katalanische Hauptstadt stetig an. Bereits 1850 erhielt der Ingenieur Michael de Bergue die Konzession zum Bau einer Bahnstrecke zwischen Barcelona und Molins de Rei. Der erste Abschnitt nach Molins de Rei wurde bereits 1854 in Betrieb genommen, 1859 erfolgte die Verlängerung nach Martorell. Schon vor der Eröffnung des ersten Teilabschnitts wurde klar, dass sich die Bahnstrecke wirtschaftlich nicht rentieren würde. So begannen 1852 die Planungen weiterer Streckenerweiterungen. Die 1853 gegründete Bahngesellschaft \"Camino de Hierro del Centro\" favorisierte einen möglichen Trassenverlauf nach Valls. Die Frühphase der spanischen Eisenbahngeschichte war durch zahlreiche Neubauprojekte konkurrierender Unternehmen geprägt. So erhielt die \"Camino de Hierro del Centro\" lediglich die Konzession zum Bau einer Bahnstrecke nach Tarragona. Valls wurde erst 1883 über die Küstenstrecke La Plana - Picamoixons–Barcelona durch den Mitbewerber \"Compañía de los Ferrocarriles Directos de Madrid y Zaragoza a Barcelona\" erschlossen. In dieser Zeit entstand auch der neue Kreuzungsbahnhof Sant Vicenç de Calders. Die gesamte Strecke wurde später zweigleisig ausgebaut und in den 1950er-Jahren elektrifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Streckenbeschreibung.", "content": "Die Strecke beginnt mit dem Abzweig der Strecke nach La Plana - Picamoixons, kurz hinter Barcelonas Stadtgrenze in L’Hospitalet de Llobregat. Hinter dem Bahnhof Cornellá biegt die Trasse in nordwestliche Richtung ab und folgt dem Flusstal des Llobregat auf der linken Flussseite. Nach einem Tunnel hinter Castellbisbal wird der Llobregat überquert und der Bahnhof Martorell erreicht. Die Bahntrasse wurde Mitte der 1980er-Jahre innerhalb des Stadtgebiets überdeckelt und von einer Straße überbaut. Hinter Martorell folgt die Trasse im Wesentlichen der Autobahn AP-7 bis Vendrell. Auch die Schnellfahrstrecke Madrid–Barcelona–Französische Grenze verläuft hinter Martorell und El Vendrell größtenteils neben der Bestandsstrecke und wird mehrfach unterquert. Mit dem Bau der Schnellfahrstrecke wurde auch der Bahnhof von Vilafranca del Penedès und ein Teil der Altstrecke unterirdisch verlegt. Hinter El Vendrell führt die Trasse Richtung Mittelmeer zum Kreuzungsbahnhof Sant Vicenç de Calders. Die Strecke südwestlich von Sant Vicenç de Calders bis Tarragona liegt zumeist in unmittelbarer Nähe zur Küste.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Personenverkehr findet auf gesamter Streckenlänge statt, der Abschnitt zwischen Barcelona und Sant Vicenç de Calders wird von der Linie R4 der Rodalies Barcelona bedient.. Zwischen Molins de Rei bzw. in L’Hospitalet de Llobregat wird der Vorortverkehr nach Barcelona zusätzlich durch die Linien R1 und R3 ergänzt. Der westlichen Abschnitt, zwischen Sant Vicenç de Calders und Tarragona, wird durch Regionalzüge bedient. Für den Güterverkehr ist insbesondere das SEAT-Werk in Martorell von großer Bedeutung sowie die Bahnverbindung zum Hafen von Barcelona.", "section_level": 1}, {"title": "Planungen.", "content": "Gegenwärtig finden zwischen dem Castellbisbal und dem Anschluss zum SEAT-Werk in Martorell größere Bauarbeiten statt. Hierbei wird ein alter Bahntunnel reaktiviert, der 1980 nach einer Streckenverlegung durch den zweigleisigen Ausbau, stillgelegt wurde. Die künftig drei Streckengleise werden auf Dreischienengleise umgebaut, die sowie den Betrieb auf Normalspur (1435 mm) und iberischer Breitspur (1668 mm) erlauben. Der Knotenpunkt gilt mit 250 Zugfahrten pro Tag als der dichtbefahrenste Spaniens. Im Rahmen des Projektes \"Corredor Mediterráneo\" soll die gesamte Strecke langfristig viergleisig ausgebaut und auf Normalspur umgestellt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Barcelona–Martorell–Tarragona ist eine elektrifizierte breitspurige Bahnstrecke in Spanien. Betreiber ist das staatliche spanische Eisenbahninfrastrukturunternehmen Adif. Die Strecke ist Bestandteil des Corredor Mediterráneo (Mittelmeerkorridor).", "tgt_summary": null, "id": 2076352} {"src_title": "Gazi Hüsrev Pascha", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft, Jugend und Ämter im Palast.", "content": "Gazi Hüsrev Pascha wurde im Sandschak Bosnien geboren, das eine Provinz des Osmanischen Reiches war. Er kam im Rahmen der Knabenlese nach Istanbul und besuchte die Enderun-Palastschule. Er war Silâhdar und Ağa der Janitscharen. Im Jahr 1625 wurde er als Wesir Minister der Regierung. Während der zweiten Abaza-Rebellion versuchte Großwesir Damad Halil Pascha, die Festung von Erzurum, die unter der Kontrolle von Abaza Mehmed Pascha, dem Anführer der Rebellion, stand, zu erobern. Trotz einer Belagerung von 70 Tagen konnte Damad Halil Pascha die Stadt nicht erobern und wurde daraufhin entlassen. Hüsrev Pascha wurde am 6. April 1628 zum neuen Großwesir ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Großwesir.", "content": "Hüsrev Pascha belagerte Erzurum ab 5. September 1628 erneut. Die Belagerung kam schneller als von Abaza Mehmed Pascha erwartet und die Stadt war nicht auf eine neue lange Belagerung vorbereitet. Schon am 18. September ergaben sich die Aufstämndischen um Abaza Mehmed. Hüsrevs leichter Sieg, der eine lange und kostspielige Rebellion beendete, brachte ihm Ruhm und Anerkennung ein. Er wurde der De-facto-Herrscher des Reiches, da laut dem Historiker Joseph von Hammer Hüsrevs Anweisungen wirksamer waren als die Anweisungen des 15-jährigen Sultans. Hüsrev Pascha verringerte die Anzahl der Wesire in der Hohen Pforte und machte es sich zur Gewohnheit, seine politischen Gegner hinzurichten. Hüsrevs nächste Mission war die Rückeroberung von Bagdad, das kurz zuvor vom Safawiden-Schah Abbas I. von Persien erobert worden war. Ende 1629 begann Hüsrev Pascha, in persisches Gebiet vorzudringen. Da die Invasion während der Regenzeit begann und das Zweistromland um Euphrat und Tigris überschwemmt war, war es unmöglich, die Stadt selbst zu belagern. So beschloss Hüsrev Pascha, andere Städte um Bagdad zu erobern, während einer seiner untergebenen Offiziere eine persische Armee besiegte. Die Belagerung von Bagdad begann am 22. Juni 1630 und wurde am 14. November 1630 erfolglos aufgegeben. Hüsrev Pascha beschloss, die Militäroperation im nächsten Jahr fortzusetzen. Doch 1631 verzögerte sich der Beginn der Belagerung, da Hüsrev Pascha keine Verstärkung bekam. Am 25. Oktober 1631 wurde er aus dem Amt entlassen und zog sich nach Tokat zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Die Nachricht von Hüsrevs Entlassung verursachte allgemeine Unruhen im Reich. Hüsrevs Nachfolger, Hafiz Ahmed Pasha, wurde im Palast von Aufständischen getötet. Murad IV. beschuldigte daraufhin Hüsrev, für die Unruhen verantwortlich zu sein, und sandte den Gouverneur von Diyabekir nach Tokat, um Hüsrev Pascha hinzurichten. Nach einigen kleinen Zusammenstößen wurde Hüsrev im März 1632 hingerichtet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gazi Hüsrev Pascha, auch Boşnak Hüsrev Pascha (\"Hüsrev Pascha, der Bosniake\") oder Ekrem Hüsrev Pascha (\"Hüsrev Pascha, der Kindliche\"), (* 16. Jahrhundert im Sandschak Bosnien; † März 1632 in Tokat) war ein osmanischer Staatsmann und von 1628 bis 1631 Großwesir des osmanischen Reiches unter Sultan Murad IV.", "tgt_summary": null, "id": 811861} {"src_title": "Henri Frochot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Frochot war der mittlere (von drei) Söhnen des Forstverwalters Alexis-Thérèse Frochot und dessen Ehefrau Mathilde Dufour d’Astafort. Der Politiker Nicolas Frochot war ein Vorfahre der Familie. Mit 17 Jahren trat Frochot 1888 in die französische Marine ein, nachdem er einige Jahre auf der École navale in Lanvéoc (Département Finistère) verbracht hatte. Mit Wirkung vom 5. Oktober 1891 wurde er auf das Schlachtschiff „La Triomphante“ versetzt und zwei Jahre später kam er auf das Kanonenboot „Aspic“, auf dem Frochot am französisch-siamesischen Krieg teilnahm. Ein Jahr darauf war Frochot 1894 auf der „Hirondelle“ vor Tunesien und nach einer weiteren Beförderung kommandierte er 1896 ein Torpedoboot vor Brest (Département Finistère). 1898 wurde Frochot als Zweiter Offizier auf das Schiff „La Surprise“ versetzt, auf dem er an der Belagerung von Guangzhou auf der Leizhou-Halbinsel teilnahm. Während des Boxeraufstands folgten weitere Operationen an der chinesischen Küste. Mit Wirkung vom 29. Juni 1900 wurde Frochot zum „lieutenant de vaisseau“ ernannt und ein Jahr darauf al Kommandant eines Torpedobootes nach Cherbourg (Département Manche) versetzt. Zum 1. Januar 1903 kam Frochot als Offizier auf den Kreuzer „Duguay-Troui“ unter Kapitän Lucien-Joseph Berryer. Durch dessen Fürsprache wurde Frochot im Frühjahr 1904 mit einer Mission betraut, die ihn an die Marineakademie nach Fiume führte. In Zusammenarbeit mit der Whitehead-Werft sollten moderne Torpedos getestet werden. 11. Februar 1905 heiratete Frochot eine Tochter seines Freundes und Vorgesetzten Lucien-Joseph Berryer. Mit Caroline Berryer (1884–1972) hatte er zwei Töchter und zwei Söhne. Nach weiteren Beförderung bekam Frochot 1906 das Kommando über das U-Boot „Espadon“ und zwei Jahre später auch einen Lehrauftrag an der \"École supérieure de la Marine\". Am 26. März 1910 wurde ihm das Kommando über das U-Boot „Archimède“ übergeben und wiederum in Cherbourg stationiert. 1912 versetzte man ihn auf die „Justice“ und gleichzeitig als Aide-de-camp in den Generalstab. Am 12. Januar 1914 patrouillierte Frochot mit dem Schlachtschiff „Diderot“ im Mittelmeer und half mit, an der Salonikifront (→Erster Weltkrieg) Teile der serbischen Armee zu evakuieren. Unter Präsident Raymond Poincaré wurde Frochot 1918 als Marineattaché nach Rom entsandt. Und wenig später begleitete er Admiral Fernand-Jean de Bon auf eine politisch-militärische Konferenz nach Washington, D.C., auf der sich Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und die USA in Marinefragen berieten. 1922 wurde Frochot vom Marschall von Frankreich, Ferdinand Foch, als Dozent an die Militärschule \"Centre des hautes études militaires\" nach Paris berufen. Am 9. April 1923 erfolgte die Ernennung zum Konteradmiral und im September desselben Jahres fuhr er an der Bord des Schlachtschiffs „Jules Ferry“ nach Shanghai und kam im November zwei Jahre später wieder zurück nach Brest. Ab Juli 1926 begann Frochot mit Erfolg eine Flugzeugstaffel für die Marine aufzubauen. Mit Wirkung vom 4. Januar 1927 wurde Frochot zum Vize-Admiral ernannt und als solcher unternahm er am 26. April 1928 einen Testflug mit dem Flugboot „Latham 47“. Zusammen mit den Piloten René Guilbaud und Albert de Cuverville flogen sie erfolgreich von Caudebec-en-Caux (Département Seine-Maritime) bis nach Bizerte (Tunesien). Noch im selben Jahr wurde Frochot zum Vizeadmiral befördert und in den Conseil supérieur de la marine berufen. Am 12. August 1929 starb Henri Frochot in Dole (Jura) und fand dort auch seine letzte Ruhestätte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henri Frochot, eigentlich \"Joseph Emmanuel Henri Frochot\" (* 25. Dezember 1871 in Troyes, Département Aube; † 12. August 1929 in Dole, Département Jura) war ein französischer Admiral.", "tgt_summary": null, "id": 2361117} {"src_title": "Basilika Sacré-Cœur (Nancy)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Bischof von Nancy-Toul, Charles-François Turinaz (1838–1918), veranlasste 1889 den Bau einer neuen Pfarrkirche in Nancy im Bezirk Poincaré – Foch – Anatole France – Croix de Bourgogne nahe der Stadt Laxou. Die Umsetzung übernahm sein Privatsekretär Henri Blaise (1863–1920), der auch erster Pfarrer werden sollte. Entwurf und Ausführung erfolgten durch den Architekten Antony Rougieux (1854–1906), einem Schüler von Julien Guadet. Die eklektizistische Gestaltung in Anlehnung an Sacré-Cœur de Montmartre erfolgte mit neoromanischen und neobyzantinischen Elementen. Hinter einer nach Norden ausgerichteten Doppelturmfassade öffnet sich ein dreischiffiger Bau mit einer hohen Vierungskuppel. Die Grundsteinlegung erfolgte am 9. Juni 1902. Die Segnung der Herz-Jesu-Statue, die die 45 Meter hohe Kuppel dominiert, fand am 23. April 1904 statt. Die Arbeiten wurden 1905 abgeschlossen. Papst Pius X. verlieh der Kirche im September 1905 den Rang einer Basilica minor, sie wurde vom Bischof Turinaz am 15. November 1905 als Basilique Sacré-Cœur geweiht und dem Gottesdienst übergeben. Im Chor sind als Zeichen der Basilica das Tintinnabulum und das Umbraculum zu sehen. Bischof Turinaz und Pfarrer Blaise wurden im linken und im rechten Querschiff der Basilika beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Die von Charles Didier-Van-Caster (1852–1906) gebaute Orgel wurde 1907 fertiggestellt. Sie wurde am 30. Mai 1907 von Charles-Marie Widor eingeweiht. Dieses Instrument hat 48 Register, die sich auf drei Manuale und Pedale verteilen, und verfügt über zwei 32-Fuß-Register (Bourdon 32 und Contrabombarde 32). Das Instrument wurde nach einer Restaurierung 2019 erneut gesegnet und eingeweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Glocken.", "content": "Die fast 6 Tonnen schwere Glocke in der Herz-Jesu-Basilika ist die größte Glocke in Nancy und wird nur bei außergewöhnlichen Ereignissen wie dem Tod oder der Wahl eines Papstes geläutet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Basilika Sacré-Cœur () ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in Nancy, Lothringen, Frankreich. Sie wurde im neoromanisch-neobyzantinischen Stil erbaut und nach Fertigstellung 1905 direkt als Basilica minor geweiht. Die Kirche des Heiligsten Herzens Jesu des Bistums Nancy-Toul gehört zu der 2001 gegründeten Pfarrgemeinde Seliger Charles de Foucauld.", "tgt_summary": null, "id": 830335} {"src_title": "Gmina Wielichowo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde liegt im Westen der Woiwodschaft, die Grenze zur Woiwodschaft Lebus ist 15 Kilometer entfernt. Die Woiwodschafts-Hauptstadt Posen liegt etwa 45 Kilometer nordöstlich, Leszno \"(Lissa)\" etwa 25 Kilometer südlich und die Kreisstadt Grodzisk Wielkopolski \"(Grätz)\" fünf Kilometer nördlich. Nachbargemeinden sind die Gemeinden Rakoniewice im Westen und Norden, Kamieniec im Osten, Śmigiel im Südosten sowie Przemęt im Süden. Auf Gemeindegebiet gibt es kein Fließgewässer von Bedeutung, es wird von drei Kanälen durchzogen, die zur Obra verlaufen. Die Gemeinde hat eine Fläche von fast 107,4 km2, von der 78 Prozent land- und 14 Prozent forstwirtschaftlich genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das heutige Gemeindegebiet gehörte, unterbrochen durch die deutsche Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg – Wielichowo erhielt 1943 den Namen \"Wiesenstadt\", von 1919 bis 1975 zum Powiat Kościański der Woiwodschaft Posen mit unterschiedlichem Zuschnitt. – Die deutsche Minderheit wurde nach dem Weltkrieg vertrieben. Die Landgemeinde Wielichowo wurde 1954 aufgelöst und wiederholt in verschiedene Gromadas umgewandelt. Sie wurde zum 1. Januar 1973 wiederhergestellt. Von 1975 bis 1998 gehörte das Gemeindegebiet zur stark verkleinerten Woiwodschaft Posen. Der Powiat wurde in dieser Zeit aufgelöst. Stadt- und Landgemeinde Wielichowo wurden 1990/1991 zur Stadt-und-Land-Gemeinde zusammengelegt. Diese gehört seit 1999 zur Woiwodschaft Großpolen und zum Powiat Grodziski.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Wielichowo mit Einwohnern (Stand ) gehören die Stadt selbst und 15 Dörfer mit Schulzenämtern (sołectwa). Schulzenämter (Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2017): Kleinere Ortschaften der Gemeinde sind Helenopol (10, gehört zu Wilkowo Polskie) und der Weiler Mokrzec (zu Gradowice).", "section_level": 1}, {"title": "Denkmalgeschützte Sehenswürdigkeiten (Auswahl).", "content": "In den Orten der Gemeinde stehen unter anderem unter Denkmalschutz:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Woiwodschaftsstraße DW312 führt von Rakoniewice \"(Rakwitz)\" im Nordwesten über Wielichowo nach Czacz \"(Schatz)\" im Südosten, wo sie die Landesstraße DK5 erreicht. Der nächste Bahnhof befindet sich im Dorf Rakoniewice in der Nachbargemeinde. Die Strecke führt von Wolsztyn in die Kreisstadt Grodzisk Wielkopolski. Der nächste internationale Flughafen ist Poznań-Ławica.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gmina Wielichowo ist eine Stadt-und-Land-Gemeinde im Powiat Grodziski der Woiwodschaft Großpolen in Polen. Ihr Sitz ist die gleichnamige Stadt ( \"Wielichowo\") mit etwa 1750 Einwohnern.", "tgt_summary": null, "id": 2324619} {"src_title": "Glen Sharpley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Sharpley verbrachte seine Juniorenzeit zwischen 1973 und 1976 bei den Festivals de Hull in der Ligue de hockey junior majeur du Québec (LHJMQ), nachdem er in der Saison 1972/73 für die \"Richmond Hill Rams\" in der zweiten Division der Ontario Hockey Association (OHA-B) gespielt hatte. Bei den Festivals de Hull entwickelte sich der Stürmer im Verlauf der drei Spielzeiten zu einem Führungsspieler, der das Team in seinem letzten Jahr gar als Mannschaftskapitän aufs Eis führte. Mit seinen 134 Scorerpunkten war er unangefochtener Topscorer der Mannschaft und schaffte es in dieser Wertung in der gesamten Liga auf den fünften Rang. Mit seinen 60 Saisontoren lag er ebenfalls unter den zehn besten Spielern der Liga und wurde folglich ins First All-Star Team der West Division berufen. Nach der Spielzeit wurde das 19-jährige Talent im NHL Amateur Draft 1976 bereits an der dritten Gesamtposition hinter Rick Green und Blair Chapman von den Minnesota North Stars aus der National Hockey League (NHL) ausgewählt. Ebenso wurde er an gleicher Stelle von den Cleveland Crusaders aus der zu dieser Zeit mit der NHL konkurrierenden World Hockey Association (WHA) im WHA Amateur Draft 1976 gezogen. Diesmal wurden ihm abermals Chapman und Peter Marsh vorgezogen. Zur Saison 1976/77 wechselte der Angreifer umgehend in die NHL zu den North Stars und absolvierte dort als Rookie eine erfolgreiche Spielzeit. Seine 57 Scorerpunkte – zugleich sein Karrierebestwert – ließen ihn unter allen Rookies den drittbesten Wert vorweisen und auch teamintern lag Sharpley in dieser Statistik auf dem dritten Rang. Auch in den folgenden beiden Spielzeiten erreichte der Offensivspieler über 50 Punkte. Diese Serie riss aber im Spieljahr 1979/80, als er aufgrund einer Knieverletzung ab Februar 1980 bis in die Stanley-Cup-Playoffs 1980 hinein ausfiel und so nur 51 Partien in der regulären Saison bestritt, in denen ihm allerdings 47 Punkte gelangen. Eine ähnliche Quote wies er auch zu Beginn der Saison 1980/81 auf, in der er Ende Dezember 1980 im Tausch für Ken Solheim und ein Zweitrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 1981 an die Chicago Black Hawks abgegeben wurde. Mit dem Wechsel nach Chicago nahm Sharpleys Offensivproduktion langsam ab. Überschattet wurde die Zeit bei den Black Hawks aber von einer schweren Augenverletzung, die im Dezember 1981 durch den Schläger von Darren Veitch verursacht wurde. Trotz deutlich eingeschränkter Sehkraft auf dem linken Auge gelang dem Kanadier nach dreimonatiger Verletzungspause und zahlreicher Tests ein erfolgreiches Comeback. In den Stanley-Cup-Playoffs 1982 sammelte er in 15 Einsätzen neun Punkte. Darunter befanden sich sechs Tore. Dennoch verweigerten ihm die Ärzte in der Folge, die Erlaubnis seine Karriere unter Berücksichtigung der Schwere der Verletzung in der NHL fortzusetzen. Mit Ausnahme eines kurzen Gastspiels beim EHC Arosa aus der Schweizer Nationalliga A im Verlauf der Saison 1983/84 setzte der Mittelstürmer drei Jahre lang aus und arbeitete für die Northwest Orient Airlines in Minneapolis. Erst zur Saison 1985/86 fand Sharpley in den Pittsburgh Penguins aus der NHL ein Franchise, dass ihm die Fortsetzung seiner Profikarriere ermöglichte und ihm einen Probevertrag anbot. Er kam allerdings zu lediglich sieben Einsätzen für das Farmteam Baltimore Skipjacks in der American Hockey League (AHL) und wurde, nachdem ihm dabei drei Torvorlagen gelungen waren, wieder entlassen. Daraufhin schloss sich der Stürmer den Peoria Rivermen aus der International Hockey League (IHL) an, bei denen er mit 63 Punkten in 50 Saisonspielen ein abermals erfolgreiches Comeback feierte. Zum folgenden Spieljahr verblieb er in der IHL und war dort für die Salt Lake Golden Eagles aktiv. Diese verließ er allerdings noch während der laufenden Saison und wechselte nach Europa. Dort bestritt er für den schottischen Klub Dundee Rockets einige Spiele in der British Hockey League (BHL), ehe der 30-Jährige seine Karriere für beendet erklärte.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für sein Heimatland spielte Sharpley bei der Weltmeisterschaft 1978 in der tschechoslowakischen Landeshauptstadt Prag im Trikot der kanadischen Nationalmannschaft. Dabei konnte er mit den Kanadiern die Bronzemedaille gewinnen, wozu der Center in zehn Turnierspielen ein Tor selbst erzielte und weitere drei Torvorlagen beisteuerte.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Glen Stuart Sharpley (* 6. September 1956 in York, Ontario) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1973 und 1987 unter anderem 416 Spiele für die Minnesota North Stars und Chicago Black Hawks in der National Hockey League (NHL) auf der Position des Centers bestritten hat. Seinen größten Karriereerfolg feierte Sharpley, dessen NHL-Karriere durch eine schwerwiegende Augenverletzung zu einem frühen Ende kam, allerdings im Trikot der kanadischen Nationalmannschaft mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft 1978.", "tgt_summary": null, "id": 781715} {"src_title": "Freddie Spencer (Radsportler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Freddie Spencer stammte aus Plainfield, New Jersey, und arbeitete als Mechaniker in einem Fahrradgeschäft. Eines Tages soll er dort zufällig die Radrennfahrer Jack Clark und Walter Rütt kennengelernt haben, die sich auf einer Trainingsfahrt befanden und von seinem ernsthaften Interesse am Radsport begeistert waren. Ab 1923 startete Spencer bei Amateurrennen, 1924 wurde er Profi. 1925 wurde Spencer auf der Radrennbahn Newark vor 16.000 Zuschauern US-amerikanischer Meister im Sprint. In den folgenden Jahren startete er hauptsächlich bei Sechstagerennen, von denen er insgesamt 72 bestritt und fünf gewann. Nach seinem ersten Sieg 1925 in New York wurden er und sein Partner Bobby Walthour von Präsident Calvin Coolidge in das Weiße Haus eingeladen. 1928 und 1929 konnte Spencer erneut den nationalen Sprint-Titel gewinnen. 1928 stellte er in Newark mit 52,3 Sekunden einen neuen Weltrekord über die halbe Meile auf. Am 9. August 1929 stellt er auf der Radrennbahn von New York an einem Tag vier neue Weltrekorde auf, über 10 Meilen (10:14,2 min), 15 Meilen (29:41 min), 20 Meilen (39:23 min) and 25 Meilen (49:28,3 min). Spencers Manager war John Chapman. Als er versuchte, ohne die Vermittlung von Chapman Verträge mit Promotern in Europa abzuschließen, kam Chapman ihm auf die Schliche, weil er die Briefmarken auf den Briefen sah, die er dann zurückhielt. Chapman machte einen neuen Vertrag mit Spencer, in dem diesem untersagt wurde, in Europa zu starten. Er verpflichtete den niederländischen Weltmeister Piet Moeskops für vier Rennen gegen Spencer auf der Radrennbahn in Newark, die dieser nach Absprache vor jeweils rund 18.000 Zuschauern gewann. Als Preis erhielt Spencer unter anderem Golfschläger; da er jedoch nicht an Golf interessiert war, ließ er diese als Sattelstreben in sein Rad einbauen. 1927 wurde Spencer von dem Promoter Tex Richert zu einem Bankett der „Kings of Sport“ in New York eingeladen. Neben Spencer waren die Gäste Babe Ruth (Baseball), Johnny Weissmüller (Schwimmen), Bobby Jones (Golf), Bill Tilden (Tennis), Gene Tunney (Boxen), Bill Cook (Hockey), und Charles Winter (Radsport). Er soll zu Hochzeiten jährlich mehr als 100.000 Dollar verdient haben, „mehr als Babe Ruth“. Er war besonders beliebt bei „den Damen“, die ihn mit Geschenken regelrecht überschütteten, unter anderem mit einer luxuriösen Limousine. Bei den Rennen praktizierte er eine eigene Fahrweise, die er „Galopp“ nannte. 1934 wirkte Spencer als einer von mehreren Rennfahrern in dem Film \"Six-Day Bike Rider\" (\"Der Schrecken der Rennbahn\"). Dabei musste er als Double des Schauspielers Joe E. Brown scheinbar in die falsche Richtung fahren und eine Beinahe-Kollision verursachen. Wie er später berichtete, waren die Aufnahmen gestellt: Spencer saß dabei auf einer Rolle. Nach dem Ende seiner Radsportlaufbahn zog Freddie Spencer nach Rahway. Er wurde Ingenieur und legte seine Gagen gewinnbringend an. 1977 wurde er von der \"New Jersey Sports Writer Association\" geehrt. 1990 wurde er in die United States Bicycling Hall of Fame aufgenommen. In den 1960er und 1970er Jahren wurde in Rahway jährlich am 4. Juli auf seine Initiative hin das Rennen \"Freddie Spencer Holiday at Home Race\" ausgetragen. Freddie Spencer war nicht verwandt mit dem Radsportlerm William Spencer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Freddie Spencer (* 9. August 1902 in Westfield, New Jersey; † 1. Dezember 1992 in Rahway) war ein US-amerikanischer Radsportler, der vorrangig Rennen auf der Bahn bestritt.", "tgt_summary": null, "id": 2030092} {"src_title": "Gmina Miejska Górka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde liegt im Süden der Woiwodschaft. Die Woiwodschaft Niederschlesien ist etwa sechs Kilometer entfernt. Die Woiwodschafts-Hauptstadt Posen liegt etwa 80 Kilometer nördlich, Leszno \"(Lissa)\" etwa 30 Kilometer nordwestlich, Breslau 60 Kilometer südlich und die Kreisstadt Rawicz \"(Rawitsch)\" fünf Kilometer südwestlich. Nachbargemeinden sind die Gemeinden Poniec, Krobia und Pępowo im Norden, Jutrosin im Osten, Pakosław im Süden, Rawicz im Südwesten sowie Bojanowo im Nordwesten. Zu den Fließgewässern gehört die 40 Kilometer lange Dąbroczna, ein Nebenfluss der Orla \"(Horle)\". Die Gemeinde hat eine Fläche von 103,6 km2, von der 88 Prozent landwirtschaftlich genutzt werden. Nur 18,83 Hektar sind bewaldet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das heutige Gemeindegebiet gehörte unterbrochen durch die deutsche Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg von 1919 bis 1975 zur Woiwodschaft Posen mit unterschiedlichem Zuschnitt. – Die deutsche Minderheit wurde nach dem Weltkrieg vertrieben. Die Landgemeinde Miejska Górka wurde 1954 aufgelöst und wiederholt in verschiedene Gromadas umgewandelt. Aus diesen wurde die Landgemeinde am 1. Januar 1973 neu gebildet. Von 1975 bis 1998 gehörte das Gemeindegebiet zur Woiwodschaft Leszno. Der Powiat wurde in dieser Zeit aufgelöst. Stadt- und Landgemeinde Miejska Górka wurden 1990/1991 zur Stadt-und-Land-Gemeinde zusammengelegt. Diese gehört seit 1999 zur Woiwodschaft Großpolen und zum wieder eingerichteten Powiat Rawicki.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Miejska Górka mit Einwohnern (Stand ) gehören die Stadt selbst und 18 Dörfer \"(deutsche Namen, amtlich bis 1945)\" mit 17 Schulzenämtern (sołectwa): Kleinere Ortschaften der Gemeinde sind Annopol (0), Jagodnia (7), Melanowo (37) und Zmysłowo (46).", "section_level": 1}, {"title": "Denkmalgeschützte Sehenswürdigkeiten (Auswahl).", "content": "In den Orten der Gemeinde stehen unter anderem unter Denkmalschutz:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Landesstraße DK36 führt von Lubin \"(Lüben)\" im Westen über Rawicz (Rawitsch) und Miejska Górka nach Ostrów Wielkopolski \"(Ostrowo)\" im Osten. Die Woiwodschaftsstraße DW434 führt von Rawicz \"(Rawitsch)\" über Jagodnia und Roszkówko nach Kleszczewo \"(Wilhelmshorst)\". Der nächste Fernbahnhof befindet sich in der Kreisstadt Rawicz an der Bahnstrecke von Posen nach Breslau. Der nächste internationale Flughafen ist Breslau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Miejska Górka ist eine Stadt-und-Land-Gemeinde im Powiat Rawicki der Woiwodschaft Großpolen in Polen. Ihr Sitz ist die gleichnamige Stadt ( \"Görchen\") mit etwa 3200 Einwohnern.", "tgt_summary": null, "id": 443731} {"src_title": "Internationaler Tag der Pflege", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Pläne für einen „Nurses Day“ wurden 1953 das erste Mal von Dorothy Sutherland, einer Mitarbeiterin des US-Gesundheitsministeriums geäußert. Der damalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower weigerte sich jedoch ihn ausrufen zu lassen. Der International Council of Nurses (ICN) übernahm schließlich die Federführung und beging den Tag seit 1965. Seit Januar 1974 wurde der Tag dann auch offiziell auf den 12. Mai festgelegt. Er soll die Arbeit von Krankenschwestern würdigen und ihre Rolle im Gesundheitssystem hervorheben. In Deutschland hieß er zunächst ebenfalls Internationaler Tag der Krankenschwestern, wurde dann aber in Internationalen Tag der Pflege umbenannt. Der 12. Mai soll an den Geburtstag von Florence Nightingale 1820 erinnern, die als Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege gilt. Rund um den Aktionstag finden weltweit Aktionen statt. So wird in Londons Westminster Abbey jährlich eine Messe für Krankenpfleger abgehalten. In einigen Ländern gibt es eine Aktionswoche. In den Vereinigten Staaten findet die „National Nursing Week“ vom 6. bis 12 Mai statt, während Kanada immer die Woche nimmt, die den 12. Mai einschließt. Der Tag wird auch mit Forderungen an die Politik nach einer Verbesserung der Pflegesituation verbunden. Die ICN gibt für diesen Tag Lehr- und Werbematerialien heraus, die auf die großen Leistungen der Pflegenden auf der ganzen Welt aufmerksam machen sollen. Auch stellt der ICN den Tag immer unter ein anderes Motto. 2020 war ein besonderes Jahr für den Internationalen Tag der Pflege. Nicht nur markierte 2020 den 200. Geburtstag von Florence Nightingale, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte 2020 zum weltweiten Jahr der professionell Pflegenden und Hebammen. Der Aktionstag fiel in diesem Jahr in die weltweite COVID-19-Pandemie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Internationale Tag der Pflege, auch Internationaler Tag der Pflegenden, (veraltet Internationaler Tag der Krankenschwestern, englisch: International Nurses Day) ist ein international begangener Aktionstag, der jährlich am 12. Mai begangen wird. Er erinnert damit an den Geburtstag von Florence Nightingale, die Pionierin der moderner Krankenpflege.", "tgt_summary": null, "id": 2072684} {"src_title": "Bernadine Healy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Healy wuchs als zweite von vier Töchtern einer irischstämmigen amerikanischen Familie in Long Island City, New York, auf. Zunächst ging sie auf eine katholische Grundschule, wechselte aber auf die renommierte \"Hunter College High School\" in Manhattan. Anschließend besuchte sie die Harvard Medical School und schloss ihre internistische und kardiologische Ausbildung an der Johns Hopkins University School ab. Nach Abschluss ihrer Praxisphase am Johns Hopkins Hospital in Baltimore verbrachte sie zwei Jahre am \"National Heart, Lung, and Blood Institute\" des \"National Institutes of Health\" bevor sie 1976 an die \"Johns Hopkins University\" zurückkehrte und Professorin für Medizin wurde. Sie erwarb sich den Ruf einer erfahrenen Herz-Kreislauf-Forscherin, die sich auf das Thema Herzinfarkt spezialisiert hatte. 1984 ernannte Ronald Reagan Bernardine Healy zur stellvertretenden Direktorin des \"Büros für Wissenschaft und Politik\" im Weißen Haus. 1985 wurde sie zur Direktorin des \"Research Institute at the Cleveland Clinic Foundation\" berufen. Hier leitete sie die Forschungsprogramme von neun Abteilungen. Bernadine Healy wurde 1991 von George H. W. Bush zur ersten Direktorin des \"National Institutes of Health\" ernannt, nachdem mehrere (männliche) Kandidaten diese Position ausgeschlagen hatten. Der Direktorenposten war zu Healys Amtsantritt bereits zwei Jahre unbesetzt. Der Grund für diese Ablehnungen war die Reagan-Bush-Doktrin, dass Forschung mit Fötal-Gewebe mit staatlichen Mitteln in keiner Weise unterstützt werden durfte. Zudem sagte man der Behörde in dieser Zeit zahlreiche hausinterne Probleme wie Sexismus und Rassismus bei personalpolitischen Entscheidungen nach. Healy selbst war – wenn auch mit wenig Begeisterung – bereit, die Regierungspolitik mitzutragen und sich den genannten hausinternen Problemen zu stellen. Trotzdem können Healys Verdienste in diesem Amt nicht übersehen werden. Sie rief wegweisende Programme wie die \"Woman’s Health Initiative\" zur Bekämpfung von Brustkrebs und Osteoporis sowie das Human Genome Project ins Leben. Sie förderte in ihrer Amtszeit vor allen Dingen anwendungsorientierte, langzeitig orientierte Forschungen. Sie setzte sich im Rahmen des Genomprojektes für die Patentierungsmöglichkeit von cDNA-Sequenzen ohne bekannte Funktion ein. Sie begründete dies damit, dass nur auf diese Weise vermieden werden könne, dass Privatfirmen sich solche Sequenzen nutzbar machten und ggf. diese einfach nicht veröffentlichten. Mit dieser Position geriet sie mit James Watson in seiner Funktion als Leiter des Genomprojektes in Konflikt, der auf der patentfreien Publikation dieser Gensequenzen durch das NIH bestand. Healy war formal Vorgesetzte Watsons. Der Disput führte zum Rücktritt Watsons von dem Genomprojekt. Healy konnte als Nachfolger Watsons den Mediziner und Genetiker Francis Collins gewinnen, der mehrere menschliche Defektgene wie z. B. das Gen für die \"Cystische Fibrose\" mitentdeckt hatte. Präsident Bill Clinton widerrief bereits am ersten Tag nach seiner Amtsübernahme 1993 den „Fötal-Gewebe-Erlass“ seiner Vorgänger. Healy blieb noch fast ein Jahr im Amt, bis sich ein Nachfolger für ihre Position gefunden hatte. Später wurde sie Dekanin und Professorin des \"College of Medicine and Public Health\" an der Ohio State University. 1998 und 1999 war Healy Vorsitzende der American Heart Association. Während dieser Zeit verdeutlichte Sie der amerikanischen Öffentlichkeit, dass Herzkrankheiten nicht nur ein klassisches Männerproblem, sondern auch ein Frauenproblem sind. Sie war auch Vorsitzende des Amerikanischen Roten Kreuz und versuchte die bilaterale wie die multilaterale Zusammenarbeit mit den Rotkreuzorganisationen in Afrika, Indien und der Türkei zu stärken. Sie leitete die Einsätze des \"Amerikanischen Roten Kreuzes\" während der Terroranschläge vom 11. September 2001. In diesem Kontext setzte sie sich für ein Förderungsprogramm für von den Terroranschlägen betroffenen Familien in Höhe von 200 Millionen US-Dollar ein. In ihren Funktionen als politischer Entscheidungsträgerin, als Managerin und als Forscherin hat Healy ungefähr 220 Veröffentlichungen unter anderem zur kardiovaskulären Forschung und zu Themen der Gesundheits- und Wissenschaftspolitik hinterlassen. Zusätzlich zu ihren Verwaltungs- und Leitungsfunktionen behandelte sie über die gesamte Zeit auch Patienten. Ihre Forschungen haben zu einem tieferen Verständnis der Pathologie und Behandlung von Herzinfarkten, insbesondere bei Frauen, geführt. Bernadine Healy starb am 6. August 2011 zwei Tage nach ihrem 67. Geburtstag an einem Hirntumor, nachdem sie 13 Jahre mit dieser Erkrankung gerungen hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bernadine Patricia Healy (* 4. August 1944 in New York; † 6. August 2011 in Gates Mills, Ohio) war eine US-amerikanische Kardiologin. Sie wurde vor allen Dingen als erste Direktorin des National Institutes of Health (NIH), der führenden amerikanischen Behörde für biomedizinische Forschung, bekannt. Healy galt als hochfähig in Fragen der Wissenschafts- und der Gesundheitspolitik.", "tgt_summary": null, "id": 2138820} {"src_title": "J1 League 2020", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modus.", "content": "Die 18 Mannschaften der J1 League spielen ihren Meister in einem Doppelrundenturnier im Kalenderjahr aus, wobei jedes Team in einem Hin- und Rückspiel gegeneinander antritt, sodass jede Mannschaft am Saisonende 34 Spiele absolviert hat. Die ersten beiden Mannschaften qualifizieren sich für die Gruppenphase der AFC Champions League 2021, während das drittplatzierte Team an der Qualifikation zur Gruppenphase teilnimmt. Die beiden letztplatzierten Mannschaften steigen am Ende der Saison in die zweitklassige J2 League ab. Der Tabellen-16 spielt am Ende gegen den Gewinner der Aufstiegsplayoffs der J2 League in einem Hin- und Rückspiel um den Verbleib in der ersten Liga. Ermittelt wird die Tabelle unter folgenden Aspektpunkten: Aufgrund der COVID-19-Pandemie in Japan entschied die Japan Football Association, dass es in dieser Saison keine Absteiger geben wird und die Liga zur kommenden Saison einmalig um zwei Mannschaften auf 20 Teams aufgestockt wird. Auch wurde die Anzahl der Teilnehmer am Emperor's Cup wegen des Coronavirus-Ausbruchs herabgesetzt, sodass lediglich der Vorjahres-Meister und der Vizemeister der Vorsaison an dem Pokal teilnehmen. Da dies die einzigen beiden Mannschaften sind, die die Regularien für die Qualifikation zur AFC Champions League erfüllen, erhält der Drittplatzierte der J1 League 2020 den dritten Startplatz in der Gruppenphase der AFC Champions League 2021, während der Vierte an der Qualifikation teilnehmen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Änderungen zur Vorsaison.", "content": "Bereits im Jahr 2018 gab das Versicherungs-Unternehmen Meiji Yasuda Seimei Hoken bekannt, einen vier Jahre gültigen Sponsoring-Vertrag mit der J1 League unterzeichnet zu haben, sodass die Liga ab der Saison 2020 unter dem Namen Meiji Yasuda J1 League starten wird. Ab dieser Saison kommt auch erstmals der Videoassistent in allen Spielen der J1 League zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Mannschaften.", "content": "Meister der vorangegangenen Saison sind die Yokohama F. Marinos. Aufsteiger sind Kashiwa Reysol als Meister der J2 League 2019 und der Yokohama FC als zweitplatzierte Mannschaft. Sie ersetzen Júbilo Iwata und Matsumoto Yamaga, die aus der ersten Liga absteigen. Shonan Bellmare indes verblieben als Sieger der Abstiegs-Playoffs gegen den Sieger der Aufstiegsplayoffs der J2 League, Tokushima Vortis, in der höchsten Fußball-Liga des Landes.", "section_level": 1}, {"title": "Saisonverlauf.", "content": "Die Saison der J1 League 2020 begann in diesem Jahr bereits am 21. Februar 2020, da die Liga für die Olympischen Sommerspiele, die im Sommer in Tokio hätte stattfinden sollen, pausiert. Die Saison begann mit dem Spiel Shonan Bellmare gegen Urawa Red Diamonds im Shonan BMW Stadion Hiratsuka und endete mit einem 3:2-Sieg für Urawa. Am 25. Februar 2020 wurden alle Spiele der der ersten drei professionellen Fußballligen des Landes im Zuge des Ausbruchs des neuartigen Coronavirus zunächst bis zum 15. März ausgesetzt, später wurde dieser Zeitraum auf den 29. März 2020 verlängert. Am 19. März wurde angekündigt, dass es in dieser Saison keine sportlichen Absteiger geben werde und die Liga zur kommenden Saison einmalig auf 20 Mannschaften aufgestockt wird. Dadurch entfällt das Relegationsspiel des Sechszehnten der J1 League mit dem Sieger der Aufstiegsplayoffs der zweiten japanischen Liga. Am 25. März wurde die Aussetzung aller Spiele bis zum 6. Mai 2020 beschlossen. Ende April wurde bekanntgegeben, dass alle Spiele bis Ende Mai ausgesetzt werden. Geplanter Neustart der Liga ist der 4. Juli. Das Stadtderby zwischen Cerezo und Gamba Osaka wird den ersten Spieltag nach der Corona-bedingten Unterbrechung der J1 League einläuten. Aus einem internen Protokoll geht hervor, dass ab dem 11. Juli 2020 die Stadien teilweise für das Publikum geöffnet werden sollen, wobei die Höchstzuschauerzahl auf 5.000 begrenzt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Erwähnenswertes.", "content": "Das Elektronik-Unternehmen Yamaha hat mit dem \"Remote Cheering System\" eine App entwickelt, mit deren Hilfe Fans die Spiele außerhalb der Stadien die Spiele ihrer Mannschaft auf dem Fernseher und im Radio live mitverfolgen können. Mithilfe dieser App ist es zudem möglich Reaktionen, wie Anfeuerungsrufe, Applaus und auch Pfiffe in ein leeres Stadion zu übertragen. Ein Feldtest wurde bereits im Shizuoka Stadium Ecopa gestartet, wo auf den Tribünen verteilt 58 Lautsprecher positioniert wurden, die mit der App gekoppelt sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die J1 League 2020 ist die 28. Saison der höchsten Spielklasse, der japanischen J. League und die sechste unter dem Namen J1 League. Die Saison begann mit dem ersten Spieltag am 21. Februar 2020.", "tgt_summary": null, "id": 1731929} {"src_title": "Gubinek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Gubinek liegt im polnischen Teil der Niederlausitz an der Lausitzer Neiße, drei Kilometer südsüdwestlich von Gubin und unmittelbar an der Grenze zu Deutschland. Umliegende Ortschaften sind der deutsche Teil von Guben im Norden, der polnische Teil Gubin im Nordosten, Żenichów im Osten, Pleśno im Südosten, Sękowice im Süden und die in Deutschland gelegenen Ortschaften Schlagsdorf im Südwesten und Kaltenborn im Westen. Gubinek liegt einen Kilometer westlich der Droga wojewódzka 285 und drei Straßenkilometer nördlich der Droga krajowa 32. Die südlich von Sękowice gelegene Grenzübergangsstelle ist nach dem Ort Gubinek beendet, an dieser Stelle endet die deutsche Bundesstraße 97 und beginnt die polnische DK 32. Östlich des Ortes liegt die stillgelegte Bahnstrecke Wrocław Muchobór–Gubinek.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gubinek wurde 1479 mit dem Namen \"Gubbinchen\" erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname geht wie bei den Nachbarstädten Guben und Gubin auf das niedersorbische Wort \"guba\" = „Mund“ zurück und bezieht sich auf die Lage an der Mündung der Lubsza in die Lausitzer Neiße. Die Endung „-inchen“ ist eine ortstypische Namensendung für kleinere Orte, deren Namen sich von dem in der Nähe gelegener größerer Städte ableitet. Bis zur Reformation gehörte Gubinchen zum Benediktinerinnenkloster Guben. Bis 1806 lag der Ort im Kurfürstentum Sachsen und danach im Königreich Sachsen. Nach den Beschlüssen auf dem Wiener Kongress als Folge der Befreiungskriege musste Sachsen die Niederlausitz im Jahr 1815 an das Königreich Preußen abtreten. Im folgenden Jahr wurde in Preußen eine umfassende Gebietsreform durchgeführt, seitdem gehörte Gubinchen zum Kreis Guben in der Provinz Brandenburg. 1819 hatte die Gemeinde 35 Gehöfte. Gemäß der \"Topografisch-statistischen Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a.d.O.\" aus dem Jahr 1844 hatte Gubinchen zu diesem Zeitpunkt 28 Wohnhäuser und 160 Einwohner. Kirchlich gehörte der Ort zur Klosterkirche Guben. Im Jahr 1867 gab es in Gubinchen 38 Wohngebäude und 255 Einwohner. Ab 1874 wurde die Landgemeinde Gubinchen vom Amtsbezirk Schenkendöbern verwaltet. Bei der Volkszählung mit Stichtag zum 1. Dezember 1910 lebten in Gubinchen 354 Einwohner. 1925 hatte der Ort 335 Einwohner, bis 1939 stieg die Zahl wieder auf 353 an. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Festlegung der Oder-Neiße-Grenze kam Gubinchen am 2. August 1945 zu Polen. Der Ort wurde in Gubinek umbenannt, die deutschen Einwohner vertrieben und der Ort von polnischen Neusiedlern bezogen. Der Ort gehörte zunächst zur Woiwodschaft Posen, am 28. Juni 1946 wurde Gubinek nach Czarnowice eingemeindet. 1950 wurde Gubinek Teil der neu gebildeten Woiwodschaft Zielona Góra. Im Oktober 1954 wurde in Polen eine Verwaltungsreform durchgeführt, bei der die Landgemeinden abgeschafft und durch kleinere Gromadas ersetzt wurden. Seitdem gehörte Gubinek zur Gromada Czarnowice, diese wurde wiederum am 1. Juni 1968 nach Stargard Gubiński eingemeindet. Am 1. Januar 1973 kam es in Polen zu einer weiteren Gebietsreform, dabei wurde die Gromada Stargard Gubiński in eine Landgemeinde (Gmina wiejska) umgewandelt. Am 15. Januar 1976 fusionierte Stargard Gubiński mit den Landgemeinden Grabice und Wałowice zu der neuen Landgemeinde Gubin. Bis 1986 hatte Gubinek einen Bahnhof an der Bahnstrecke Wrocław Muchobór–Gubinek sowie eine Grenzübergangsstelle nach Guben, danach wurde der Verkehr auf der Strecke eingestellt und diese teilweise zurückgebaut. Seit 1999 gehört Gubinek zur Woiwodschaft Lebus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gubinek [] (; ) ist ein Ortsteil und ein Schulzenamt (Sołectwo) in der Landgemeinde Gubin \"(Guben)\" im Powiat Krośnieński \"(Landkreis Crossen)\" in der polnischen Woiwodschaft Lebus. Bis zum 15. Januar 1976 war Gubinek ein Ortsteil von Stargard Gubiński.", "tgt_summary": null, "id": 1555541} {"src_title": "Dschavid Ismayil", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dschavid Ismail wurde am 1. Juni 1972 im Dorf Tschomachtur der Region Scharur der Autonome Sozialistische Sowjetrepublik Nachitschewan geboren. 1988 beendete er die Mittelschule und 1995 schloss er sein Studium an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Nachitschewanischer Staatlichen Universität (NSU) mit Auszeichnung ab. 2014 absolvierte er die juristische Fakultät der NSU und bekam 2018 seine dritte Hochschulausbildung an der Fakultät für Internationale Beziehungen. Als Jugendlicher schloss er sich dem Kampf des aserbaidschanischen Volkes gegen das UdSSR-Reich und der nationalen Befreiungsbewegung an. Er nahm freiwillig an den Kämpfen gegen die armenischen Banditen aktiv teil, die versuchten, das Gebiet von Nachitschewan zu betreten. Dschavid, ein Jugendlicher, der aktiv an der Grenzbewegung von 1989 und der Zerstörung der Grenzen des UdSSR-Reiches beteiligt war, obwohl das zu dieser Zeit strategischste Grenzgebiet, die heutige aserbaidschanisch-türkische Grenze, zu Aserbaidschan gehörte, befand sich die Grenzverwaltung auf dem Gebiet der damaligen armenischen SSR, und Moskau sammelte seine ganze Kraft und bestand darauf, die Unverletzlichkeit der durch diesen Teil verlaufenden Grenzschutzanlagen sicherzustellen, am 7. Januar 1991 opferten zuerst Dschavid und eine kleine Anzahl seiner Mitstreiter ihr Leben, um dieses strategische Gebiet zu zerstören. Im Allgemeinen wurde Dschavid Ismayil, ein Jugendlicher, der während der nationalen Befreiungsbewegung dreimal vom KGB der UdSSR verhört wurde, zwar wegen seiner Aktivitäten bei der Öffnung der Grenze an die Türkei untersucht. Im Allgemeinen wurden die Zerstörung des Stacheldrahts des Reiches durch das Volk und dieser Vorfall in mehreren Ausgaben der in Moskau veröffentlichten All-Union-Zeitung „Moskowskije Nowosti“ veröffentlicht. Er ist wehrpflichtig und verheiratet, hat drei Kinder. Dschavid Ismayil ist der Sohn von Professor Ajdar Ismayilov und der Enkel von Tagi Ismayilov, einem unabhängigen Partisanen, einem der Kommandeure des Roten Bataillons, der hauptsächlich in Richtung Scharur-Daralayaz gegen die armenischen Dashnaks kämpfte.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Tätigkeit.", "content": "Dschavid Ismail ist seit 1996 bis heute in einem Staatsorgan mit dem Strafverfolgungsstatus tätig. Zur gleichen Zeit, sein großes Interesse an der Wissenschaft aus seiner Schulzeit führte ihn in dieser Richtung zu entwickeln. So war er 1997–2000 Dissertationsstudent am Institut für Wirtschaftswissenschaften der ANAW. Im Jahre 2000 verteidigte er seine Dissertation zum Thema \"Die Auswirkungen des Steuersystems auf die Herausbildung und Entwicklung des Unternehmertums in der aserbaidschanischen Industrie\" und promovierte in Wirtschaftswissenschaften. Als Nebenjob unterrichtete er an einer Reihe von Universitäten Wirtschaft und Recht als Doktor für Philosophie in Wirtschaftswissenschaften. Dschavid Ismail ist der Gründer des Internationalen Journals für Wirtschaftsuntersuchungen, einer unabhängigen internationalen wissenschaftlichen Zeitschrift mit der Internationalen Standard Serial Nummer ISSN 2522-9451, der in Paris, in zentralen Frankreich veröffentlicht wurde. Gleichzeitig ist Dschavid Ismayil in den Medien vor allem für seine Autogramme, publizistischen Schriften, Geschichten und Gedichte bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Soziale Aktivitäten.", "content": "Zugleich ist Dschavid Ismayil oft und sehr aktiv im öffentlichen Leben von Aserbaidschan beteiligt. Es fördert die reiche Kultur und die alte Geschichte der türkischen Völker und hilft, kulturelle Bindungen zwischen den türkischen Völkern zu entwickeln, die Geschichte, Kultur, Folklore und Traditionen der türkischen Völker zu fördern und die historische Forschung zu unterstützen. Sowie Aufklärungsarbeiten auf dem Gebiet des Schutzes der national- geistigen und historischen Werte des aserbaidschanischen Volkes durchzuführen. Er ist einer der Gründer und stellvertretenden Vorsitzenden des Turan Research Center Public Union, das gegründet wurde, um Solidarität und historische Beziehungen zwischen den türkischen Völkern zu fördern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dschavid Ismayil (vollständiger Name: Ismayil Dschavid Ajdar oglu; * 1. Juni 1972 in Tschomachtur, Nachitschewan ASSR, Aserbaidschanische SSR, UdSSR) ist ein aserbaidschanischer Wirtschaftler, Jurist, Doktor der Philosophie in Wirtschaft, Gründer des Internationalen Journals of „Economic Research“, stellvertretender Vorsitzender von \"Turan Research Center\" Öffentlicher Union.", "tgt_summary": null, "id": 2318848} {"src_title": "Łukasz Kohut", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Łukasz Kohut besuchte die Grundschule Nr. 4 in Radlin. Er studierte Politikwissenschaft an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Schlesischen Universität in Katowice (2006) und Management und Marketing an der School of Management der Schlesischen Universität (2007). 2006 studierte er im Rahmen des Sokrates-Erasmus-Programms für Management und Marketing im finnischen Varkaus an der Fachhochschule Savonia. Er absolvierte auch einen pädagogischen Kurs an der Technischen Universität Krakau (2005) und der School of Civil Society Leaders (2014). Neben der polnischen Muttersprache spricht er Englisch, Norwegisch, Tschechisch und Schlesischen Dialekt.", "section_level": 2}, {"title": "Werdegang.", "content": "Kurz nach seinem Abschluss arbeitete er bei einer Bank in Sosnowiec. 2008 wanderte er nach Norwegen aus, wo er unter anderem in der Buchhaltung arbeitete. 2010 zog er nach Prag um, wo er ein internationales Projekt zwischen Norwegen, der Tschechischen Republik und den Philippinen koordinierte. Er koordinierte auch den internationalen Austausch zwischen der \"Ås videregående skole\" (Norwegen) und \"ZST Rybnik\". Seit 2015 ist er selbstständig als Fotograf tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Gesellschaftspolitische Aktivitäten.", "content": "Nach seiner Rückkehr nach Polen 2012 wurde er Mitglied der Ruch Palikota (dt. \"Palikot-Bewegung\"), die 2013 in Twój Ruch (deutsch: \"Deine Bewegung\" oder\" Du bist am Zug\", kurz TR) umgewandelt wurde. 2012 wurde er Sekretär der Bewegung in Rybnik und 2014 Vorsitzender des Parteivorstands im Distrikt 30. Bei den Kommunalwahlen im selben Jahr lief er von der Liste Ihrer Bewegung zum Schlesischen Regionalrat und erhielt 1435 Stimmen. Bei den Parlamentswahlen 2015 kandidierte er als Vertreter von TR auf der Liste der Vereinigten Linken auf dem zweiten Platz und erhielt 5397 Stimmen (bestes Ergebnis auf der Liste). 2015 wurde er außerdem Mitglied der Demokratischen Union der schlesischen Regionalisten (\"Demokratyczna Unia Regionalistów Śląskich\"), eine Vereinigung, die die regionale Bildung und Registrierung der schlesischen Sprache als Regionalsprache fördert. 2016 organisierte er zusammen mit dem Verein Śląskie Perły, dem er angehörte, Proteste im südlichen Schlesien. Dieser Verein initiierte auch die Gründung des Rybnik-Frauenrates im Jahr 2018. Er gewann bei einer Umfrage der Zeitung Dziennik Zachodni als „Mann des Jahres 2016“ in Rybnik. Im Oktober 2017 nahm er an Protesten gegen den polnischen Präsidenten Andrzej Duda während seines Besuchs in Wodzisław Śląski teil. 2018 verließ er \"Twój Ruch\". Bei den Kommunalwahlen im selben Jahr war er als Spitzenkandidat der Bezirksliste der Bürgerkoalition für die Wahlen am Provinzparlament vorgesehen. Die Partei Nowoczesna empfahl jedoch letztlich Wojciech Kałuża als Kandidaten, Kohut war daher nicht erfolgreich. Ab 2017 arbeitete er im Rahmen des \"Institute of Democratic Thought\" mit Robert Biedroń zusammen. 2019 wurde er Mitglied der Partei Wiosna und Spitzenkandidat bei den Wahlen zum Europäischen Parlament im Wahlkreis Nr. 11 (Woiwodschaft Schlesien). Er erhielt 48.783 Stimmen (3,05%) und gewann das Mandat des MdEP der 9. Amtszeit als einer von drei Politikern von Wiosna.", "section_level": 2}, {"title": "Fotografie.", "content": "Łukasz Kohut ist spezialisiert auf die schlesische Landschafts- und Konzertfotografie. 2016 debütierte Smolna in der Rybnik-Galerie mit der Ausstellung «Schlesische Melancholie». Im selben Jahr entstand eine zweite Ausstellung über Schlesien – unter anderem FEST-Fotografie auf der Rybnik Promenade und während des Rybnik Photography Festivals. Im Jahr 2017 in „Hallo! Rybnik“ präsentierte das Grenzland den dritten Teil der Geschichte von Schlesien. Im Jahr 2018 wurde das Foto \"Well\" im Rahmen der Schlesischen Pressefotografie mit dem Hauptpreis der Leser der Schlesischen Bibliothek und das Foto von Jastrzębie und Zdrój mit einem Sonderpreis der BWA-Galerie für zeitgenössische Kunst in Katowice ausgezeichnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Łukasz Marcin Kohut (* 10. September 1982 in Katowice) ist ein polnischer Politikwissenschaftler, Fotograf, Sozialaktivist, Unternehmer und Politiker. Er ist Führer der Partei Wiosna (Frühling) in der Woiwodschaft Schlesien (\"Województwo śląskie\"), regionaler Parteikoordinator in den drei Woiwodschaften Schlesien, Opole und Kleinpolen sowie Mitglied der \"Demokratischen Union der Schlesischen Regionalisten\" und der Vereinigung \"Śląskie Perły\". Er ist Mitglied des Europäischen Parlaments in der 9. Amtszeit.", "tgt_summary": null, "id": 897904} {"src_title": "Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1995/110 m Hürden der Männer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bestehende Rekorde.", "content": "Der bestehende WM-Rekord wurde bei diesen Weltmeisterschaften nicht eingestellt und nicht verbessert.", "section_level": 1}, {"title": "Vorrunde.", "content": "Die Vorrunde wurde in sechs Läufen durchgeführt. Die ersten vier Athleten pro Lauf – hellblau unterlegt – sowie die darüber hinaus acht zeitschnellsten Läufer – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Viertelfinale.", "section_level": 1}, {"title": "Vorlauf 1.", "content": "11. August 1995, 10:35 Uhr Wind: −0,8 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Vorlauf 2.", "content": "11. August 1995, 10:41 Uhr Wind: ±0,0 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Vorlauf 3.", "content": "11. August 1995, 10:47 Uhr Wind: +1,7 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Vorlauf 4.", "content": "11. August 1995, 10:53 Uhr Wind: +0,1 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Vorlauf 5.", "content": "11. August 1995, 10:59 Uhr Wind: −0,1 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Vorlauf 6.", "content": "11. August 1995, 11:05 Uhr Wind: −0,3 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Viertelfinale.", "content": "Aus den vier Viertelfinalläufen qualifizierten sich die jeweils ersten vier Athleten – hellblau unterlegt – für das Halbfinale.", "section_level": 1}, {"title": "Viertelfinallauf 1.", "content": "11. August 1995, 17:55 Uhr Wind: +0,6 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Viertelfinallauf 2.", "content": "11. August 1995, 18:01 Uhr Wind: +2,8 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Viertelfinallauf 3.", "content": "11. August 1995, 18:07 Uhr Wind: +0,2 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Viertelfinallauf 4.", "content": "11. August 1995, 18:13 Uhr Wind: −0,1 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Aus den beiden Halbfinalläufen qualifizierten sich die jeweils ersten drei Athleten – hellblau unterlegt – sowie die darüber hinaus zwei zeitschnellsten Läufer – hellgrün unterlegt – für das Finale.", "section_level": 1}, {"title": "Halbfinallauf 1.", "content": "12. August 1995, 18:20 Uhr Wind: −0,1 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinallauf 2.", "content": "12. August 1995, 18:26 Uhr Wind: +1,1 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "12. August 1995, 20:05 Uhr Wind: −0,1 m/s", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 110-Meter-Hürdenlauf der Männer bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1995 wurde am 11. und 12. August 1995 im Göteborger Ullevi-Stadion ausgetragen. Mit Gold und Bronze errangen die US-amerikanischen Hürdensprinter in diesem Wettbewerb zwei Medaillen. Weltmeister wurde Allen Johnson, der zu seinem ersten von vier WM-Titeln kam. Den zweiten Platz belegte der britische Vizeweltmeister von 1993, WM-Dritte von 1991, Vizeeuropameister von 1990 und EM-Dritte von 1994 Tony Jarrett. Der zweifache Olympiasieger (1984/1988) Roger Kingdom errang die Bronzemedaille.", "tgt_summary": null, "id": 1147718} {"src_title": "Stanley-Cup-Playoffs 2020", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modus.", "content": "In diesem Jahr sind die besten zwölf Teams jeder Conference für die Playoffs qualifiziert. Diese jedoch werden durch die Punktquote bestimmt, also das Verhältnis aus gewonnenen und maximal erreichbaren Punkten, da nicht alle Mannschaften die gleiche Anzahl an Partien bestritten haben. Die je vier besten Teams beider Conferences sind, unabhängig von der Division, durch ein Freilos direkt für die erste Runde gesetzt. Demzufolge treten in einer Qualifizierungsrunde \"(Qualifying Round)\" die Mannschaften 5 bis 12 der Setzliste gegeneinander an, nach dem Schema 5 gegen 12, 6 gegen 11 usw. Diese Serien sollen nach dem Best-of-Five-Modus ausgetragen werden. Unterdessen spielen die vier besten Teams in einem Rundenturnier \"(Round Robin)\" jeder gegen jeden um die Position in der Setzliste für die erste Runde. Somit besteht die erste Runde aus den üblichen 16 Teams, während ab der ersten Runde auch nach dem üblichen Best-of-Seven-Modus gespielt wird. Im Gegensatz zu den letzten Jahren werden die Paarungen jedoch nach jeder Runde neu gesetzt, im Gegensatz zu einem vorher festgelegten Playoff-Baum. Das heißt, in jeder Runde spielt das beste gegen das schwächste verbleibende Team der Setzliste. Die weiteren klassischen Playoff-Regularien wie die fortlaufende Overtime mit \"Sudden Death\" bleiben derweil unverändert.", "section_level": 1}, {"title": "Austragungsorte.", "content": "Als Austragungsorte sollen vorerst zwei Städte \"(hub cities)\" bestimmt werden, je eine für Eastern und Western Conference. An diesen soll der Spiel- und Trainingsbetrieb sowie die Unterbringung in Hotels von Spielern und Offiziellen unter den Hygienevorschriften genügenden Bedingungen realisiert werden. Als mögliche Orte ziehe die NHL vorerst folgende in Betracht: Chicago, Columbus, Dallas, Edmonton, Las Vegas, Los Angeles, Minneapolis/Saint Paul, Pittsburgh, Toronto und Vancouver.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Playoffs um den Stanley Cup des Jahres 2020 sollen voraussichtlich ab Sommer 2020 ausgetragen werden. Am 26. Mai 2020 veröffentlichte die National Hockey League (NHL) einen Plan für die Wiederaufnahme des durch die Pandemie des Coronavius unterbrochenen Spielbetriebs. Dieser sieht einen deutlich veränderten Playoff-Modus mit 24 teilnehmenden Mannschaften sowie einer zusätzlichen Runde vor. Zahlreiche Details bleiben jedoch vorerst unklar, darunter der exakte Zeitplan, die Austragungsorte und ob die regionalen Behörden der Austragung überhaupt zustimmen.", "tgt_summary": null, "id": 160686} {"src_title": "Gmina Szydłowiec", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde liegt im Süden der Woiwodschaft und grenzt dort an die Woiwodschaft Heiligkreuz. Die Großstadt Radom liegt 20 Kilometer nordöstlich, Kielce etwa 40 Kilometer südlich. Nachbargemeinden sind die Gemeinden Chlewiska im Westen, Wieniawa im Norden, Wolanów im Nordosten, Orońsko und Jastrząb im Osten sowie in der Woiwodschaft Heiligkreuz die Gemeinden Skarżysko Kościelne, Skarżysko-Kamienna und Bliżyn Brody im Süden. Bei den Orten Ciechostowice und Hucisko befindet sich mit dem 408 Meter hohen Altana, die höchste Erhebung der Woiwodschaft Masowien auf dem Süden des Gemeindegebiets. Wichtigstes Fließgewässer ist die Kobyłka, ein Nebenflüsschen der Szabasówka, die ihrerseits in die Radomka mündet. Die Gemeinde hat eine Fläche von etwa 128 km2, von der 53 Prozent land- und 38 Prozent forstwirtschaftlich genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgeschichte.", "content": "Das heutige Gemeindegebiet gehörte unterbrochen durch die deutsche Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg von 1919 bis 1975 zur Woiwodschaft Kielce mit unterschiedlichem Zuschnitt. Im Jahr 1939 kam der Powiat Konecki zur Woiwodschaft Łódź. Das Gebiet blieb bei Kielce und kam aus diesem bis 1954 zum Powiat Radomski. In diesem Jahr wurde die Landgemeinde Szydłowiec wiederholt in verschiedene Gromadas unterteilt. Der Hauptort wurde im selben Jahr Sitz des gleichnamigen Powiats. Die Landgemeinde wurde zum 1. Januar 1973 neu geschaffen. Von 1975 bis 1998 gehörte das heutige Gemeindegebiet zur beträchtlich verkleinerten Woiwodschaft Kielce. Der Powiat wurde in dieser Zeit aufgelöst. Stadt- und Landgemeinde Szydłowiec wurden 1990/1991 zur Stadt-und-Land-Gemeinde zusammengelegt. Diese kam 1999 an die Woiwodschaft Masowien und wurde Kreisstadt des erneuerten Powiats.", "section_level": 2}, {"title": "Regionalgeschichte.", "content": "Das Gemeindegebiet war 1939 nach dem Überfall auf Polen Schauplatz von Kämpfen der polnischen Armee gegen deutsche Panzertruppen. Auf dem Friedhof der Stadt wurden 130 polnische Soldaten beigesetzt, die am 8. und 9. September im Wald fielen. Jeden 8. September gedenken die Bürger ihrer Verteidiger von 1939. In Szydłowiec wurde 1941 ein Ghetto für die große jüdische Gemeinde eingerichtet. Nach dessen Auflösung wurden die Bewohner im Vernichtungslager Majdanek ermordet. Nach dem Krieg wurden neue Schulen eingerichtet, unter ihnen zwei allgemeinbildende Lyzeen sowie berufsbildende Schulen. Neben der traditionellen Bau- und Lederindustrie entwickelte sich die Elektronikbranche. Als Kreisstadt dient der Hauptort als Kommunikations-, Handels- und Verwaltungszentrum der umliegenden Gemeinden.", "section_level": 2}, {"title": "Gliederung.", "content": "Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Szydłowiec mit Einwohnern (Stand ) gehören die Stadt selbst und 21 Dörfer mit 22 Schulzenämtern (sołectwa): Weitere Dörfer der Gemeinde sind Długosz, Marywil, Mszadla; hinzu kommen der Weiler Jarzębia und die Kolonia Zdziechów.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Schnellstraße S7 (Europastraße 77) durchzieht das Gemeindegebiet von Nord nach Süd. Sie führt von der Großstadt Radom nach Kielce, der Hauptstadt der Woiwodschaft Heiligkreuz. Die Woiwodschaftsstraße DW727 führt von Przysucha im Westen über die Nachbargemeinden Chlewiska und Jastrząb sowie Szydłowiec nach Wierzbica. Der Bahnhof Szydłowiec an der Bahnstrecke Warszawa–Kraków liegt etwa fünf Kilometer östlich des Stadtzentrums beim Dorf Sadek. Der nächste internationale Flughafen ist Warschau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gmina Szydłowiec ist eine Stadt-und-Land-Gemeinde im Powiat Szydłowiecki der Woiwodschaft Masowien in Polen. Sitz des Powiats und der Gemeinde ist die gleichnamige Stadt ( \"Schiedlowietz\") mit etwa 11.750 Einwohnern.", "tgt_summary": null, "id": 1333408} {"src_title": "Robert Massin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Ende der 1940er-Jahre begann Massin als freischaffender Grafikdesigner und Typograf für Buchclubs zu arbeiten, u. a. für den Club français du livre und den Club du meilleur livre. Das grafische Handwerk erlernte er von, dem damals einflussreichsten Grafikdesigner in Frankreich. Massin entwarf zahlreiche Buchumschläge. Von 1958 bis 1979 war er künstlerischer Leiter im französischen Verlag Gallimard. Die Monografie von Laetitia Wolff, 2007 bei Phaidon Press in London erschienen, listet chronologisch seine Entwurfsarbeiten nach individueller Einband- und Covergestaltung, serieller Covergestaltung und Buchinnenlayout auf. Separat gelistet werden Bücher, die er geschrieben und herausgegeben hat – eine beeindruckende Lebensleistung, dargestellt auf elf Seiten in 6pt Schriftgröße. Als Autor veröffentlichte Massin u. a. 1970 \"La Lettre et l'image\" (dt. \"Buchstabenbilder und Bildalphabete\") und 1978 \"Les Cris de la Ville\" (dt. \"Händlerrufe aus europäischen Städten\") bei Gallimard. Seine Tagebücher erschienen 1996 bei Robert Laffont in Paris unter dem Titel \"Journal en désordre\". Seine Position als künstlerischer Leiter bei Gallimard führte ihn mit der literarischen Avantgarde jener Jahre, den Dramatikern und Dichtern des Absurden Theaters zusammen (u. a. Ionesco, Tradieu). Diese Dramatiker des Absurden beschäftigten sich mit dem Problem der Gültigkeit von Kommunikation und Sprache. Ihre Stücke führten eine Nicht-Kommunikation zwischen den Menschen und die Absurdität der Sprache vor Augen. Massin hat in der Zusammenarbeit mit Schriftstellern wie Eugène Ionesco und Raymond Queneau Meilensteine der Buchgestaltung geschaffen.", "section_level": 1}, {"title": "Raymond Queneau: \"Cent mille milliards de poèms\" (dt. \"Hunderttausend Milliarden Gedichte\").", "content": "Queneaus \"Hunderttausend Milliarden Gedichte\" sind eine Art „kombinatorische Poesie“, eine Art TextAutomat. Die 14 Verszeilen der 10 Sonette sind in einzelne Streifen zerschnitten. Durch Wegklappen einzelner Streifen entsteht immer wieder ein neues Sonett. Der Leser kann also 10 verschiedene Sonette bilden. „Wenn man 45 Sekunden zum Lesen eines Sonettes und 15 Sekunden zum Umblättern der Lamellen rechnet, 8 Stunden pro Tag, 200 Tage pro Jahr, hat man für mehr als eine Million Jahrtausende zu lesen, und wenn man 365 Tage im Jahr den ganzen Tag über liest, für 190258751 Jahre, ohne die Gequetschten, die Schaltjahre und andere Kleinigkeiten in Betracht zu ziehen.“ schreibt Queneau in seiner Einführung – er nennt sie „Gebrauchsanweisung“ – zum Buch. Massins Buchgestaltung ist ein kongeniales Zusammenspiel von Inhalt und Form. Das interaktive Buchobjekt erinnert an Kinderbücher: Illustrierte Menschenbilder sind in drei separate Streifen zerschnitten – Kopf, Körper, Beine – und können beliebig kombiniert werden, sodass die unterschiedlichsten, lustigsten Charaktere entstehen.", "section_level": 2}, {"title": "Eugène Ionesco: \"La Cantatrice chauve\" (dt. \"Die kahle Sängerin\").", "content": "Jede Doppelseite des Buches wird zur Theaterbühne. Massin führte 1964 vor, wie Text und Bild in einem Buch theatralisch inszeniert werden können. Jeder Person des Stückes, sechs an der Zahl, wird eine eigene Schrift, ein eigener Schriftschnitt zugeordnet. Was die Stimmen der Schauspieler auf der Theaterbühne sind, sind die Schriften auf der Doppelseite des Buches. Fotos von sechs Schauspielern werden in harten schwarz/weiß-Kontrasten abgezogen und zusammen mit der im Fotosatz hergestellten Typografie auf Reinzeichenkarton von Hand montiert, Seite für Seite. Anschließend wird jede Doppelseite für den Druck reproduziert. Typografie spielt sich in diesem Buch nicht mehr im rechtwinkligen Bleisatz-Rahmen ab, Typografie hat hier ihre bleischweren Fesseln verloren. „Sie [die Typografie Massins] zeigte, wie es in Zukunft, wenn der Fotosatz erst einmal verbreitet sein wird, mit der Typographie weitergehen würde (...)“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Robert Massin (* 13. Oktober 1925 in La Bourdinière-Saint-Loup; † 8. Februar 2020 in Paris), bekannt als Massin, war ein französischer Grafikdesigner, Buchgestalter, Typograf und Autor. In den 1960er Jahren setzte er mit seiner experimentellen, emotionalen Typografie, bei der er die neu aufkommende Fotosatztechnik anwendete, neue Maßstäbe in der Buchgestaltung.", "tgt_summary": null, "id": 264038} {"src_title": "Balkanluchs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Balkanluchs unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Unterarten des Europäischen Luchses. Nach Mirić unterscheidet er sich vor allem durch eine geringere Größe und einem höheren Anteil von Tieren ohne schwarze Tupfen im Fell von den anderen Unterarten. Die Tiere werden 18 bis 25 Kilogramm schwer, 80 bis 130 Zentimeter lang und 60 bis 75 Zentimeter hoch. Das schwerste gefangene Männchen wog 27 Kilogramm.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise des Balkanluchs ist nicht viel bekannt. Sie unterscheidet sich wahrscheinlich nicht grundlegend von der des Europäischen Luchs (\"Lynx lynx lynx\") in West- und Nordeuropa oder des Karpatenluchs (\"L. l. carpathica\"), der in den Karpaten in Rumänien, der Slowakei, Polen und Tschechien getrennt vom Verbreitungsgebiet des Balkanluchs durch die Donau lebt. Die Paarungszeit liegt vermutlich – früher als bei anderen Unterarten des Luchs – in den Monaten Januar bis Februar. Der Balkanluchs ist nach dem Braunbär und dem Wolf das drittgrößte Raubtier der Region. Seine Nahrung besteht vor allem aus Rehen sowie selten auch aus Gämsen und Hasen, bei Nahrungsknappheit auch aus Nagetieren und Vögeln. Männchen wie Weibchen haben große Reviere von über 100 Quadratkilometern. Sie wandern bis 45 Kilometer pro Nacht.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Balkanluchs bevorzugt abgelegene, bewaldete Gebirgsregionen des Westbalkans. Der 731 Quadratkilometer große und 1949 gegründete Mavrovo-Nationalpark in Nordwestmazedonien ist Heimat der größten Population. Auch in anderen Regionen Nordmazedoniens wurden Luchse nachgewiesen, so am südlich vom Nationalpark liegenden Berg Karaorman, im Galičica-Nationalpark, im Pelister-Nationalpark gegen Griechenland und gelegentlich im Jasen-Naturreservat bei Skopje. Die Population in Albanien wird auf zehn Tiere geschätzt. Eine sich fortpflanzende Gruppe lebt in den Munella-Bergen (nördliche Mirdita). Weiter wurden Luchse in Ostalbanien gesichtet im Nationalpark Shebenik-Jablanica und im Naturschutzgebiet Stravaj weiter südlich, wo 2020 ebenfalls Jungtiere lebten. Auch im Prokletije wurden Luchse gesichtet, insbesondere im Regionalen Naturpark Nikaj-Mërtur. Im Korabgebirge am Berg Dešat wandern Luchse aus Nordmazedonien gelegentlich auch über die Grenze nach Albanien. Im Kosovo wird der Balkanluchs ebenfalls im Prokletije seit 2015 regelmäßig nachgewiesen. 2020 wurde erstmals ein Luchs in der Šar Planina gesichtet. In Montenegro wurde noch nicht viel Forschungsarbeit betrieben. Wissenschaftler bezeichnen ein regelmäßiges Vorkommen als wenig wahrscheinlich, während andere Quellen von gelegentlichen Luchssichtungen berichten. Seltene Nachweise von Luchsen gibt es auch in Griechenland. Eine Fortpflanzung wurde bis jetzt nur nachgewiesen im Mavrovo-Nationalpark, in den Munella-Bergen und jüngstens in den Polis-Bergen (Region Stravaj). Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren Luchse auf der ganzen Balkanhalbinsel verbreitet. Die Ausrottung begann – später als in Westeuropa – erst im 18. Jahrhundert, in anderen Gebieten, wo er noch heute verbreitet ist, sogar erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es wird angenommen, dass es am Ende der 1930er Jahre nur noch maximal 20 Individuen gab. Mitte der 1970er Jahre soll sich der Bestand auf 280 bis 400 Individuen erholt haben. Aber schon in den 1980er Jahren setzte ein rascher Rückgang ein. Gebiete im Norden des Balkans (Serbien, Bosnien und Herzegowina) wurden von Luchsen anderer Unterarten wiederbesiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie und Systematik.", "content": "Der Balkanluchs wurde im Jahr 1941 durch den bulgarischen Zoologen Iwan Buresch erstmals wissenschaftlich beschrieben. Terra typica ist das Gebirge Šar Planina an der Grenze vom Kosovo zu Nordmazedonien. Unter der Bezeichnung \"Lynx lynx martinoi\" wurde eine Synonymbeschreibung der Unterart veröffentlicht. Der Balkanluchs wird auch in einer im Jahr 2017 veröffentlichten Revision der Katzensystematik durch die Cat Specialist Group der IUCN als eine von sechs validen Unterarten des Eurasischen Luchs gelistet. Die Autoren bemerken jedoch, dass der Balkanluchs möglicherweise mit dem Kaukasusluchs (\"L. l. dinniki\"), der im Jahr 1915 durch den russischen Zoologen Konstantin Alexejewitsch Satunin beschrieben wurde, identisch ist. In diesem Fall wäre aufgrund der Prioritätsregel in der biologischen Nomenklatur die wissenschaftliche Bezeichnung \"Lynx lynx dinniki\" gültig.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Die stark gefährdete Unterart ist seit 2007 in Albanien in der Rote Liste gefährdeter Arten eingetragen. Im ehemaligen Jugoslawien wurde die Unterart 1973, in Albanien 1994 unter Schutz gestellt. 2017 wurde der Balkanluchs auf Antrag Albaniens auch durch die Berner Konvention geschützt. Von der IUCN wird die Unterart als \"vom Aussterben bedroht\" eingestuft. 2006 begann eine ernsthafte Erforschung des Balkanluchs für einen besseren Schutz der Unterart und ihres Lebensraums. Beteiligt sind mehrere Naturschutzorganisation aus Nordmazedonien (Macedonian Ecological Society), Albanien (Protection and Preservation of Natural Environment in Albania), der Schweiz (KORA), Deutschland (Euronatur) und aus Norwegen, später auch aus dem Kosovo und Montenegro der Erforschung und des Schutzes des Luchs und seines Lebensraums. Seither wurden mehrere Sichtungen in Nordmazedonien, Albanien und Kosovo registriert. Im Mavrovo-Nationalpark wurden mehrere Tiere mit Sendern markiert, um mehr über ihr Verhalten und ihren Lebensraum zu lernen. Gefährdung für den Balkanluchs geht vor allem durch den Menschen aus, der ihn wildert, seine Beutetiere jagt sowie den Lebensraum abholzt. Auch der Straßenverkehr und das Fehlen von Wildtiermanagement sowie früher kriegerische Auseinandersetzungen tragen zur Gefährdung der Unterart bei. Weiter droht die Einschleppung von genetischem Material von anderen Luchsarten. Die Schaffung neuer Nationalparks so wie die temporären Jagd- und Holzschlag-Verbote in Albanien sind Erfolge der Naturschützer zur Rettung des Lebensraums des Luchses. Weitere Bedeutung kommt der Aufklärung der lokalen Bevölkerung zu, die in den letzten Jahren ausführlich geschult wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Balkanluchs (\"Lynx lynx balcanicus\") ist eine Unterart des Eurasischen Luchses (\"Lynx lynx\"). Er kommt in abgelegenen Gebirgsregionen im Norden und Osten Albaniens, im Nordwesten von Nordmazedonien und in den angrenzenden Gebieten von Kosovo und Montenegro vor. In Nordmazedonien ist der Luchs, die größte Katze des Balkans, das Nationaltier, das auch auf der 5-Denar-Münze abgebildet ist. Über das scheue und sehr seltene Tier ist nur wenig bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2111640} {"src_title": "Adolfo Alsina", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Persönliches.", "content": "Er war der Sohn von Valentín Alsina, Politiker, und Antonia Maza. Während der Regierungszeit Juan Manuel de Rosas ging die Familie ins Exil nach Uruguay. Adolfo studierte Rechtswissenschaften in Montevideo.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Zurück in Argentinien widmete sich Adolfo Alsina dem Kampf gegen Justo José de Urquiza und die Föderalen. Bei der Revolution vom 11. September 1852 setzte sich Adolfo Alsina in einer hervorgehobenen Rolle für die Unabhängigkeit der Provinz Buenos Aires ein. Im Bürgerkrieg zwischen der Argentinischen Konföderation und der Provinz Buenos Aires nahm er 1861 als Chef einer Infanterie-Brigade an der Schlacht von Pavón teil. Im Verlauf der Schlacht soll Alsina ein heldenhaftes Verhalten geleistet haben, jedoch nach Ende der Schlacht keine Anerkennung des Gouverneurs und späteren Präsidenten Bartolomé Mitre erfahren haben. Im Jahr 1862 wurde er zum nationalen Abgeordneten gewählt. Zu dieser Zeit brach er gänzlich mit Bartolomé Mitre, da er mit Mitres Vorhaben, Buenos Aires zu förderalisieren, nicht einverstanden war. Aufgrund seiner starken Opposition gegen Mitres Pläne wurde Alsina zum unbestrittenen Führer der Oppositionsbewegung gegen die Mitre-Politik und gründete die \"Partido Autnomista\". Er wurde am 2. Mai 1866 zum Gouverneur der Provinz Buenos Aires gewählt. Während seiner Regierungszeit gründete er Ortschaften und Schulen, förderte die Schulpflicht und lehnte weiterhin die Idee der Föderalisierung der Stadt Buenos Aires ab. Zwei Jahre später legte er sein Amt nieder und wurde zum Vizepräsidenten von Domingo Faustino Sarmiento gewählt. Dieses Amt hatte er bis 1874 inne. Er spielte mit dem Gedanken selbst als Präsident zu kandidieren, unterstützte schließlich jedoch Nicolás Avellaneda mithilfe der gemeinsam gegründeten \"Partido Autonomista Nacional\". Nach erfolgreicher Wahlkampagne wurde er Kriegsminister in Avellanedas Kabinett. In dieser Position war er vor allem mit Auseinandersetzungen mit den Truppen des ehemaligen Präsidenten Mitre befasst sowie mit kriegerischen Auseinandersetzungen mit Indigenen in Zentralargentinien. Dort erlitt er eine plötzliche Krankheit, an der er schnell am 29. Dezember 1877 verstarb. Er ist auf dem Friedhof La Recoleta in Buenos Aires bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adolfo Alsina (* 14. Januar 1829 in Buenos Aires; † 29. Dezember 1877 in Carhué) war ein argentinischer Politiker und Anwalt. Während der Regierungszeit von Domingo Faustino Sarmiento war er zwischen 1868 und 1874 Vizepräsident Argentiniens.", "tgt_summary": null, "id": 1014935} {"src_title": "P.I.M.P.", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "\"P.I.M.P.\" ist thematisch dem Gangsta-Rap zuzuordnen. Darin verherrlicht 50 Cent das Leben eines Pimps. So rappt er in der Rolle des lyrischen Ichs über Reichtum, Luxusmarken und seinen ausschweifenden Lebensstil. Dank seines Geldes komme er in Kontakt mit zahlreichen Frauen, die er schließlich zur Prostitution zwinge. Auf der Remixversion des Songs sind statt der zweiten und dritten Strophe von 50 Cent die Rapper Snoop Dogg, Lloyd Banks und Young Buck mit eigenen Strophen vertreten. Auch sie rappen über Frauen und Zuhälterei.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Song wurde von dem US-amerikanischen Musikproduzenten Mr. Porter produziert, der zusammen mit 50 Cent, Snoop Dogg, Lloyd Banks und Young Buck auch den Text schrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Bei dem zu \"P.I.M.P. (Remix)\" gedrehten Musikvideo führte der US-amerikanische Regisseur Chris Robinson Regie. Auf YouTube verzeichnet das Video über 370 Millionen Aufrufe (Stand Juni 2020). Zu Beginn hört 50 Cent in seinem Schlafzimmer Musik auf seinem iPod, während er von drei leicht-bekleideten Frauen umgeben ist, die ihn massieren und einkleiden. Schließlich verlässt er, komplett in Weiß gekleidet, seine Suite, gefolgt von den Frauen. Er fährt in einem Luxusauto vor einer Villa vor, in der sich eine Gruppe reicher Männer, unter Vorsitz von Snoop Dogg, befindet. Die Gruppe nennt sich “\"Pimp Legion of Doom\"” und 50 Cent bewirbt sich um die Aufnahme in ihren Kreis, indem er ihnen seinen goldenen “\"Magic Stick\"” zeigt. Anschließend rappen neben 50 Cent auch Snoop Dogg, Lloyd Banks und Young Buck in bzw. vor der Villa zwischen leicht-bekleideten Frauen, von denen in der unzensierten Version des Videos auch einige oben ohne zu sehen sind. Am Ende des Videos wird 50 Cent feierlich in die “\"Pimp Legion of Doom\"” aufgenommen. Bei den MTV Video Music Awards 2004 wurde \"P.I.M.P. (Remix)\" in der Kategorie \"Best Rap Video\" nominiert, unterlag jedoch dem Video zu \"99 Problems\" von Jay-Z.", "section_level": 1}, {"title": "Single.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Das Singlecover zeigt 50 Cent, der den Betrachter ansieht. Er trägt eine blaue Weste sowie teuren Schmuck und hält ein Bündel Geldscheine in der Hand. Links im Bild befinden sich der Schriftzug \"50 Cent\" in Grau und der Titel \"P.I.M.P.\" in Weiß.", "section_level": 2}, {"title": "Charterfolge.", "content": "\"P.I.M.P.\" stieg am 13. Oktober 2003 auf Platz 14 in die deutschen Charts ein und erreichte zwei Wochen später mit Rang 5 die höchste Position. Insgesamt konnte sich der Song 17 Wochen lang in den Top 100 halten, davon vier Wochen in den Top 10. In den deutschen Jahrescharts 2003 belegte die Single Platz 57. Die beste Platzierung erreichte das Lied mit jeweils Rang 2 in Australien und Neuseeland. Ebenfalls die Top 10 erreichte \"P.I.M.P.\" unter anderem in den Vereinigten Staaten, der Schweiz, Norwegen, dem Vereinigten Königreich, Dänemark, Schweden, den Niederlanden, Italien und Finnland.", "section_level": 2}, {"title": "Verkaufszahlen und Auszeichnungen.", "content": "\"P.I.M.P.\" wurde 2018 für mehr als 150.000 Verkäufe in Deutschland mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Auch in den Vereinigten Staaten erhielt die Single eine Goldene Schallplatte für über 500.000 verkaufte Einheiten, ebenso wie der zugehörige Klingelton.", "section_level": 2}], "src_summary": "P.I.M.P. ( \"Pimp\" für „\"Zuhälter\"“) ist ein Lied des US-amerikanischen Rappers 50 Cent, dessen Remix er zusammen mit den Rappern Snoop Dogg, Lloyd Banks und Young Buck aufnahm. Der Song ist die vierte Singleauskopplung seines ersten Studioalbums \"Get Rich or Die Tryin’\" und wurde am 12. August 2003 veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 374637} {"src_title": "Paul Boesch (Künstler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Paul Boesch wurde 1889 als Sohn des Kaufmanns Karl August Boesch (1866–1930) und der Catherine Marie Fragnière (1863–1958) geboren. Er wuchs in Lausanne und Basel auf. Nach Abschluss der Matura studierte er Kunstgeschichte an der Universität Zürich und Malerei an der Académie Humbert in Paris. 1914 musste er seine Studien infolge des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs abbrechen. 1915 wurde er als Offizier nach Bern berufen. In dieser Zeit schuf er Karten und Illustrationen zur \"Schweizer Kriegsgeschichte\" (1916–1935) sowie Wappenscheiben für Soldatenheime in Dübendorf und Ifenthal. Ausserdem entwarf er einen Stahlhelm für die Schweizerarmee. Nach dem Austritt aus dem Armeedienst heiratete Paul Boesch 1918 Gertrud Bleuler (1893–1989) und wurde Lehrer für Holzschnitt an der Gewerbeschule Bern. Daneben betätigte er sich als Maler, Grafiker und Illustrator. Schwerpunkte seines Schaffens bildeten einerseits Glasgemälde, Kirchenfenster, Wappen- und Standesscheiben, andererseits Gebrauchsgrafiken und Buchillustrationen. 1939 entstand für die Schweizerische Landesausstellung ein grosses Wandbild zur Wirtschaftsgeschichte der Schweiz. Paul Boesch gilt als wichtiger Erneuerer der Schweizer Heraldik. Seit 1924 war er Mitglied der Schweizerischen Heraldischen Gesellschaft und gehörte über 40 Jahre ihrem Vorstand an. Zudem war er an heraldischen Publikationen, wie den Hag-Sammelalben \"Die Wappen der Schweiz\" (1928ff.) und dem Wappenbuch der Burgergemeinde Bern 1932, massgeblich beteiligt. Daneben schuf er eine Vielzahl von Exlibris und Wappenscheiben für private und öffentliche Auftraggeber. Für sein Lebenswerk erhielt Paul Boesch 1968 ehrenhalber das Burgerrecht der Burgergemeinde Bern. Sein Nachlass befindet sich in der Burgerbibliothek Bern. Auf Initiative von Paul Boeschs Tochter, Liselotte Boesch (1919–2011), wurde 2014 die «Paul Boesch Stiftung» gegründet, um junge Künstler und Kunststudenten bei der Entwicklung ihrer Arbeit zu unterstützen. Mit der Verleihung des «Paul Boesch Preises» wird einmal jährlich das Schaffen eines Schweizer Künstlers im Bereich Bildender Kunst ausgezeichnet. Daneben vergibt die Stiftung Förderpreise und Beiträge an Lernende der Schule für Gestaltung Bern und Biel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Boesch (* 4. Juni 1889 in Freiburg im Üechtland; † 18. Juni 1969 in Bern) war ein Schweizer Künstler, Grafiker und Illustrator.", "tgt_summary": null, "id": 10599} {"src_title": "Henry Poe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Henry Poe war das erste Kind des Schauspielers David Poe, Jr., zweiter Ehemann der verwitweten Schauspielerin Eliza Poe. Sein Bruder Edgar wurde am 19. Januar 1809 geboren, die Schwester Rosalie am 20. Dezember 1810, sie starb 1874. Der Vater lebte bereits vor der Geburt des letzten Kindes im Juli 1810 nicht mehr im selben Haushalt. Es wird vermutet, dass er die Familie entweder zuvor verlassen hatte oder verstorben war. Nachdem Poes Mutter am 8. Dezember 1811 im Alter von nur 23/24 Jahren gestorben war, wurden die drei Kinder (4, 2 und 1 Jahre alt) getrennt und an verschiedenen Orten von drei verschiedenen Familien aufgezogen. Henry kam zu David Poe senior, dem Großvater väterlicherseits, genannt „General Poe“ und dessen Ehefrau Elizabeth, geb. Cairnes. Bei beiden hatte er bereits kurz nach seiner Geburt für einige, wenn nicht die meiste Zeit gelebt, als ihn seine Mutter den Großeltern zur Pflege übergeben hatte, weil sie sich (aus beruflichen Gründen) nicht um ihn kümmern konnte. Die Großeltern lebten in Baltimore, Maryland. Nachdem der „General“ 1816 gestorben war, kümmerte sich Henrys Taufpate Henry Didier um die Erziehung des 9-jährigen Jungen. Bruder Edgar wurde von dem kinderlosen Ehepaar Frances (1785–1829) und John Allan (1779–1834) aufgenommen und lebte fortan bei diesen im 270 km südlich gelegenen Richmond, der Hauptstadt des Staates Virginia. Rosalie, das jüngste Kind, kam zu dem kinderreichen Ehepaar Jane und William Mackenzie (1775–1829) ebenfalls nach Richmond. Sowohl die Allans, als auch die Mackenzies waren wohlhabende Kaufleute, die aus Schottland in die britischen Kolonien eingewandert waren. Durch die Trennung hatten die drei Geschwister relativ wenig Kontakt zueinander, wobei Rosalie am wenigsten Kontakt zu ihren Brüdern hatte, was daran gelegen haben könnte, dass sie als geistig zurückgeblieben galt. Beschreibungen Henry Poes fallen sehr unterschiedlich aus. Einige beschrieben ihn aus als gut aussehend und talentiert, aber unstet. Was dazu geführt haben könnte, dass sich seine Verlobte von ihm trennte. Allan und Mabbott bezeichnen ihn als melancholisch veranlagt, wie sein Bruder Edgar. Beide litten unter dem frühen Tod der Mutter, bei dem sie wohl auch beide anwesend waren. Wieder andere bezeichneten Henry als einen „schlanken, schwächlichen jungen Mann, mit dunklen, ausdruckslosen Augen“. Bereits 1826, im Alter von 19 Jahren, soll Henry Gedichte verfasst haben. Wahrscheinlich kannte er den aus Richmond stammenden Dichter Edward Coote Pinkney. Mit dem Schriftsteller Frederick William Thomas, der ein Freund seines Bruders Edgar war, war er ebenfalls befreundet. Bereits vor seinem 20. Geburtstag war Henry Poe entweder in die Kriegs- oder die Handelsmarine eingetreten und war so bis in die Karibik, nach Südamerika und in das Mittelmeer, evtl. sogar bis nach Russland gekommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich auch bereits sein schriftstellerisches Interesse entwickelt. Von seinen Reisen zurückgekehrt, verkehrte er unter jungen Dichtern und trug eigene Texte vor Publikum vor. Seine Erzählung \"The Pirate\" sowie zwei romantische Prosastücke und einige Gedichte wurden 1827 unter den Initialen \"W.H.P.\" (für \"William Henry Poe\") in der in Baltimore erschienenen, sehr kurzlebigen Zeitung \"The North American\" veröffentlicht, ebenso ein Brief, den er von einer seiner Seereisen aus Montevideo geschrieben hatte. Des Weiteren veröffentlichte er unter denselben Initialen etwa 20 Geschichten, Gedichte und literarische Skizzen. Gleichzeitig begann sich aber auch bereits seine Alkoholkrankheit abzuzeichnen. Die wenigen Werke Henry Poes, die der Nachwelt überliefert sind, wurden erst 1926 von Hervey Allen und Thomas Ollive Mabbot in dem Buch \"Poe’s Brother. The Poems of William Henry Leonard Poe.\" gesammelt und veröffentlicht. Mabbott ergänzte weitere wenige Werke im 1969 erschienenen ersten Band seiner postumen Trilogie \"Collected Works of Edgar Allan Poe\".", "section_level": 1}, {"title": "Einfluss auf Edgar Allan Poe.", "content": "Henry und Edgar Poe hatten zunächst kaum Kontakt zueinander, obwohl Henry diesen schon früh suchte. Darüber hinaus wurde eine Kontaktaufnahme u. a. dadurch erschwert, dass die Allans, samt Edgar, für einige Jahre nach Schottland zurückgingen und erst, aufgrund wirtschaftlichen Misserfolgs dort, 1820 wieder nach Richmond zurückkehrten, sowie der Tatsache, dass sowohl Edgars Ziehmutter Frances Allan, als auch deren Ehemann John, vieles unternahmen, um die beiden Brüder einander zu entfremden. Frances Allan aus Angst, man könne ihr ihren „Sohn“ wegnehmen und John Allan, weil er Edgar ablehnte. Beide hatten damit jedoch keinen Erfolg. Die Brüder standen bald in Briefkontakt und trafen sich u. a. 1825, 1827, 1829 und 1831. Zu diesem Zeitpunkt war Henry bereits alkoholkrank. Edgar erwähnte dies in einem Brief vom 10. August 1829 an seinen Stiefvater John Allan. Darüber hinaus hinterließ Henry hohe Schulden, über die sich sein Bruder in einem weiteren Brief an John Allan vom 18. November 1831 beklagte. Dennoch übernahm Edgar Allan Poe das Seemannsgarn seines Bruders für einige seiner eigenen Erzählungen. Henry Poes Charaktereigenschaften werden mit denen von \"Augustus Barnard\", dem Freund von \"Arthur Gordon Pym\", dem Protagonistens in Edgar Allan Poes einzigem Roman(fragment) \"The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket\" in Verbindung gebracht. Edgar bewunderte seinen älteren Bruder und beide fühlten sich durch den gemeinsamen Verlust der Mutter auf das Äußerste miteinander verbunden. So hatte Edgar Poe in einer frühen Phase mit \"Henri le Rennét\" eine Art „französisierte“ Form des Vornamens seines älteren Bruders Henry Leonard als Pseudonym angenommen. Henry wiederum nannte z. B. einen der Helden seiner Geschichten \"Edgar Leonard\".", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Henry Poe starb bereits im Alter von 24 Jahren im Hause seiner Tante Maria Poe Clemm (1790–1871), vermutlich an Tuberkulose. Er wurde am folgenden Tag auf dem Friedhof der First Presbyterian Church in Baltimore bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "William \"Henry\" Leonard Poe (* 30. Januar 1807 in Boston; † 1. August 1831 in Baltimore) war ein amerikanischer Seemann und Dichter. Er war der ältere Bruder des Schriftstellers Edgar Allan Poe und deren gemeinsamer Schwester Rosalie Mackenzie Poe.", "tgt_summary": null, "id": 858842} {"src_title": "Julián Carranza", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Der in Oncativo, Córdoba geborene Julián Carranza entstammt der Nachwuchsabteilung des CA Banfield und wurde zur Saison 2017/18 in die erste Mannschaft befördert. Am 24. November 2017 (10. Spieltag) debütierte er bei der 0:1-Heimniederlage gegen den CSD Defensa y Justicia in der höchsten argentinischen Spielklasse, als er in der 56. Spielminute für Michael López eingewechselt wurde. Zwei Wochen später erzielte er bei der 2:3-Heimniederlage gegen die Argentinos Juniors sein erstes Ligator. Er etablierte sich in der Folge als regelmäßiger Starter und am 8. Mai 2018 (26. Spieltag) traf er beim 2:1-Heimsieg gegen die Chacarita Juniors doppelt. Insgesamt absolvierte er in dieser Spielzeit 14 Ligaspiele, in denen er vier Tore erzielte. In der folgenden Saison 2018/19 musste er aufgrund einer Knieverletzung zum Saisonstart zwei Monate pausieren und insgesamt gelangen ihm nur drei Treffer in 15 Ligaeinsätzen. Am 26. Juli 2019 wechselte Carranza für eine Ablösesumme in Höhe von 5,4 Millionen Euro zur neuen MLS-Franchise Inter Miami. Bis Januar 2020 wurde er jedoch umgehend wieder an den CA Banfield zurückverliehen, um dort Spielerfahrung zu sammeln bis Inter in den Ligabetrieb einsteigt. Für die \"Taladro\" kam er bis zum Jahreswechsel in 11 Ligaspielen zum Einsatz und erzielte in diesen Partien zwei Tore. Zum 1. Januar 2020 stieß er zu Inter Miami, verpasste aber den Saisonstart aufgrund einer Fußverletzung, weshalb er bis zur Zwangspause aufgrund der COVID-19-Pandemie in keinem Ligaspiel zum Einsatz kam.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Mit der argentinischen U17-Nationalmannschaft nahm er an der U17-Südamerikameisterschaft 2017 in Chile teil, wo er in zwei Partien zum Einsatz kam. Seit September 2019 ist er argentinischer U23-Nationalspieler.", "section_level": 2}], "src_summary": "Julián Simón Carranza (* 22. Mai 2000 in Oncativo, Córdoba) ist ein argentinischer Fußballspieler, der seit Juli 2019 bei der MLS-Franchise Inter Miami unter Vertrag steht. Der Stürmer ist seit September 2019 argentinischer U23-Nationalspieler.", "tgt_summary": null, "id": 42947} {"src_title": "Roksana Węgiel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kindheit.", "content": "Węgiel wurde 2005 in Jasło in Polen geboren. Als Kind turnte und tanzte sie und nahm zudem an internationalen Judo-Wettkämpfen teil. Mit acht Jahren fing sie aufgrund eines Karaoke-Konzerts bei einem Judo-Camp in Kroatien mit dem Singen an.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Węgiels Gesangskarriere begann 2017, als sie an der ersten Staffel der polnischen Version von \"The Voice Kids\" teilnahm. Bei ihrer Blindaudition sang sie \"Halo\" von Beyoncé, woraufhin sich alle drei Coaches für sie umdrehten. Sie schloss sich dem Team der polnischen Sängerin Edyta Górniak an, die Polen beim Eurovision Song Contest 1994 vertreten hat. Letztlich gewann Węgiel die Staffel im Finale am 24. Februar 2018, wo sie Górniaks Eurovision-Beitrag \"To nie ja!\" und ihre Single \"Żyj\" sang. Nach ihrem Sieg erhielt sie einen Vertrag mit Universal Music Polska und veröffentlichte ihre zweite Single \"Obiecuję\". Im Oktober 2018 nahm Węgiel gemeinsam mit Górniak die Single \"Zatrzymać chwilę\" auf, die Teil des Soundtracks der polnischen Version des Films \"Hotel Transsilvanien 3 – Ein Monster Urlaub\" war. Am 21. September 2018 wurde Węgiel als polnische Vertreterin beim Junior Eurovision Song Contest 2018 bekannt gegeben. Ihr Lied \"Anyone I Want to Be\" wurde von der polnischen Sängerin Lanberry, dem dänischen Produzenten Cutfather, der britisch-amerikanischen Songwriterin Maegan Cottone und dem dänisch-norwegischen Musiker Daniel Heløy Davidsen geschrieben. Beim Wettbewerb am 25. November gewann Węgiel mit 215 Punkten. Dabei belegte sie bei der Jury den siebten und bei der Publikumsabstimmung den ersten Platz. Węgiel sorgte hiermit für den ersten Sieg Polens beim Junior Eurovision Song Contest. 2019 veröffentlichte Węgiel ihr erstes internationales Lied namens \"Lay Low\", wofür sie viel Kritik bekam, da das Lied als für ihr Alter unangemessen betrachtet wurde. Beim Junior Eurovision Song Contest 2019 moderierte Węgiel an der Seite von Ida Nowakowska und Aleksander Sikora. Außerdem sang sie in der Abstimmungspause ihr Gewinnerlied aus dem Vorjahr. Bei den 2019 MTV Europe Music Awards gewann sie den Preis als Best Polish Act. Im Oktober des gleichen Jahres ging sie zudem auf ihre erste Tour, \"The X Tour Roxie\".", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Węgiels Eltern heißen Rafał and Edyta. Sie hat zwei jüngere Brüder, Maksymilian und Tymoteusz. Von November 2018 bis Mitte des Jahres 2019 soll sie angeblich den weißrussischen Sänger Daniel Yastremski gedatet haben, den sie beim Junior Eurovision Song Contest getroffen hat. Seitens der polnischen Medien wurde zudem behauptet, dass sie mit Viki Gabor im Streit läge, vermutlich da sie beide polnische Gewinnerinnen des Junior Eurovision Song Contests sind und ein ähnliches Alter haben. Węgiel bestritt dies jedoch und behauptete, dass sie Viki von Anfang an die Daumen gedrückt habe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roksana Emilia Węgiel, auch bekannt als Roxie (* 11. Januar 2005 in Jasło, Polen) ist eine polnische Sängerin. Sie gewann den Junior Eurovision Song Contest 2018 in Minsk mit ihrem Lied \"Anyone I Want to Be\".", "tgt_summary": null, "id": 1879613} {"src_title": "Amy Hennig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hennig absolvierte an der University of California in Berkeley einen Bachelor-Abschluss in englischer Literatur. Sie besuchte die Filmschule der San Francisco State University, als sie als Künstlerin für ein Atari-Spiel namens ElectroCop eingestellt wurde. Durch ihre Arbeit an dem Spiel wurde ihr klar, dass die Videospielbranche sie mehr interessierte als die Filmindustrie. Sie brach die Filmschule bald danach ab.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Hennig ist seit den späten 1980er Jahren in der Videospielbranche tätig. Ihre ersten Arbeiten waren für das Nintendo Entertainment System, für das sie hauptsächlich als Künstlerin und Animatorin beschäftigt war. Zunächst war sie als freiberufliche Künstlerin für Electrocop, ein unveröffentlichtes Atari 7800-Spiel, das auf dem Starttitel von Atari Lynx basiert, tätig. Danach wechselte sie als Animatorin und Künstlerin zu Electronic Arts und arbeitete an einem unveröffentlichten Titel, \"Bard's Tale 4\" und \"\". Zwei Jahre nach ihrer Einstellung bei Electronic Arts arbeitete Hennig als Künstlerin an \"Michael Jordan: Chaos in the Windy City\". In den späten 1990er Jahren wechselte sie zu Crystal Dynamics, wo sie Silicon Knights bei der Entwicklung von \"Blood Omen: Legacy of Kain\" unterstützte. Später arbeitete sie als Regisseurin, Produzentin und Autorin für \"\". Sie führte auch Regie und schrieb \"Soul Reaver 2\" und \"Legacy of Kain: Defiance\". Hennig verließ Crystal Dynamics, um als Creative Director für Naughty Dog zu arbeiten. Sie schrieb für die \"Jak und Daxter\"-Reihe, bevor sie als Game Director für \"Uncharted: Drake's Fortune\" und als Headwriter und Creative Director für die Uncharted-Reihe arbeitete. Bei der Arbeit an \"Uncharted 2: Among Thieves\" leitete Hennig ein 150-köpfiges Team, das das Spiel erstellt hatte, und fungierte als Autorin. Sie schrieb und führte Regie für \"Uncharted 3: Drake's Deception\". Kurz nachdem sie mit der Arbeit an \"\" für die PlayStation 4 begonnen hatte, verließ Hennig Naughty Dog. Am 3. April 2014 trat sie Visceral Games bei, um mit Todd Stashwick an dem Projekt \"Project Ragtag\", einem Star Wars-Spiel, zu arbeiten. Allerdings wurde das Spiel aufgelöst und das Studio geschlossen. Hennig gab bekannt, dass sie mit \"Skydance\" und Julian Beak ein neues Entwicklerstudio gründen will.", "section_level": 1}, {"title": "Rolle in der Spieleindustrie.", "content": "Hennig wird als Beispiel für eine erfolgreiche Frau in einer historisch von Männern dominierten Branche genannt. Das britische Videomagazin Edge nannte sie eine der 100 einflussreichsten Frauen in der Spielebranche. Hennig erhielt im Juni 2016 einen BAFTA-Sonderpreis. Sie erhielt den Lifetime Achievement Award bei den Game Developers Choice Awards im März 2019.", "section_level": 1}], "src_summary": "Amy Hennig (* 19. August 1964) ist eine US-amerikanische Videospieldirektorin und Drehbuchautorin, die ehemals für die Videospielfirma Naughty Dog tätig war. Sie ist am meisten bekannt durch ihre Arbeit an,, die Jak-and-Dexter- Reihe und die Legacy-of-Kain-Reihe, die sie selbst als ihre größte Errungenschaft sieht. Das Edge Magazine bezeichnete sie als eine der einflussreichsten Frauen in der Videospielbranche. Für Amy Hennig stehen die Geschichte und das Storytelling bei Spielen im Vordergrund.", "tgt_summary": null, "id": 997135} {"src_title": "François d’Aubusson de La Feuillade", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "François d’Aubusson de La Feuillade war der fünfte und jüngste Sohn von François II. d’Aubusson, Comte de La Feuillade († 1632) und Isabeau Brachet de Pérusse; der Comte de La Feuilade war ein enger Berater von Gaston de Bourbon, duc d’Orléans, der von 1610 (der Thronbesteigung Ludwigs XIII.) bis 1738 (der Geburt Ludwigs XIV.) der Erbe des französischen Throns war. François III. d‘Aubusson begann seine Militärkarriere 1649 als Kapitän im Regiment des Herzogs von Orléans. Während der Fronde (1648–1653) stand er auf Seiten der Regentin (bis 1651) Anna von Österreich und des Kardinals Mazarin. In der noch zur Fronde gehörenden Schlacht bei Rethel (15. Dezember 1650) wurde er verwundet. Im Französisch-Spanischen Krieg kämpfte er am 25. August 1654 in der Schlacht bei Arras; in der Schlacht bei Valenciennes (16. Juli 1656) wurde er verwundet und gefangen genommen. Als der Krieg gegen Spanien 1659 endete, war François d’Aubusson Gouverneur von Crozet an der Schweizer Grenze. Im Türkenkrieg von 1663/1664 gehörte er dem französischen Kontingent unter Jean de Coligny-Saligny an, unter dessen Kommando er in der Schlacht bei Mogersdorf (1. August 1664) kämpfte. Im April 1667 bestimmte ihn Artus Gouffier (1627–1696), 5. Duc de Roannais, zum Erben seiner Titel und seines Vermögens, als François d’Aubusson dessen Schwester Charlotte de Gouffier († 1683) heiratete und anlässlich der Hochzeit und der Einsetzung als Erben 400.000 Livre an seinen Schwager zahlte. Artus de Gouffier blieb Herzog und da er François d’Aubusson überlebte, kam dieser nicht in den Genuss des Titels, sondern wurde bis zu seinem Tod als \"leur-dit 6. Duc de Roannais\" und manchmal als \"Duc de La Feuillade\" bezeichnet. Während des Devolutionskriegs gehörte er der Armee unter Antoine d’Aumont de Rochebaron an, die im Juni und Juli 1667 Bergues, Veurne und Kortrijk erobert. Danach gehörte er zu dem französischen Expeditionskorps, dass auf das unter venezianischer Herrschaft stehende und von den Osmanen belagerte Kreta gesandt wurde; im August 1669 musste sich das Korps zurückziehen, die Insel unterwarf sich im September. Beim Beginn des Holländischen Kriegs 1672 wurde er als Nachfolger des Duc de Gramont zum Oberst des Régiment des Gardes françaises ernannt. Er kämpfte in den Niederlanden und 1674 in der Franche-Comté und der Belagerung von Besançon, eroberte Salins-les-Bains am 22. Juli. 1675 wurde er zum Marschall von Frankreich befördert. Im gleichen Jahr wurde er Gouverneur von Dole, damals die Hauptstadt der Franche-Comté. Während des Aufstands von Messina wurde er im Januar 1678 als Nachfolger von Marschall Vivonne zum französischen Vizekönig von Sizilien ernannt. Die Proklamation erfolgte am 28. Februar, er hatte aber nur noch die Aufgabe, den Rückzug der Franzosen durchzuführen, der am 13. März abgeschlossen war. Bei seiner Rückkehr nach Frankreich führte er seine Truppen ins Roussillon, um die Belagerung von Puigcerdà zu unterstützen. Der Friede von Nimwegen 1678/79 beendete sowohl den Holländischen Krieg als auch Aubussons Militärlaufbahn, obwohl er weiterhin Oberst des Garderegiments blieb (sein Nachfolger nach seinem Tod wurde Louis-François de Boufflers). Am 3. Juli 1678 wurde er als Nachfolger des Duc de Lesdiguières zum Gouverneur der Dauphiné ernannt, am 31. Dezember 1688 wurde er in den Orden vom Heiligen Geist aufgenommen. In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich vor allem dem Bau der Place des Victoires in Paris, was ihn rund 7 Millionen Livre kostete und schließlich ruinierte; die Arbeiten wurden erst 1696, also nach seinem Tod abgeschlossen. In seinen Memoiren beschreibt Saint-Simon ihn als jemanden, der seinen Status durch Schmeichelei und Unterwürfigkeit erlangt habe. Die Korrektheit der Aussage ist jedoch kaum überprüfbar, da Saint-Simon bei Aubussons Tod erst 16 Jahre alt war und zudem Ludwig XIV. und allen seinen Höflingen gleichermaßen ablehnend gegenüber stand.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Familie.", "content": "François d’Aubusson und Charlotte de Gouffier bekamen drei Kinder: François d’Aubusson starb am 19. September 1691 in Paris und wurde auf dem Friedhof der Kirche Saint-Eustache bestattet. 1787 wurden seine Gebeine bei der Auflösung des Friedhofs in die Katakomben von Paris gebracht.", "section_level": 1}], "src_summary": "François III. d’Aubusson de La Feuillade (* 21. April 1631 in Courpalay; † 19. September 1691 in Paris) war ein französischer Adliger und Militär im Dienst Ludwigs XIV., der ihn 1675 zum Marschall von Frankreich ernannte. Er wird als 6. Duc de Roannais bezeichnet, obwohl er diesen Titel nie trug (er starb vor dem 5. Herzog), alternativ als Duc de La Feuillade. Auf ihn geht die Anlage der Place des Victoires zurück, einem der fünf so genannten „königlichen Plätze“ von Paris.", "tgt_summary": null, "id": 1734911} {"src_title": "Lie-Produktformel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Produktformel.", "content": "Seien formula_1 und formula_2 zwei quadratische Matrizen gleicher Größe über formula_3 oder formula_4, etwa formula_5-Matrizen. Dann kann man ihre Summe formula_6 bilden. Ferner kann man die Exponentialfunktion von quadratischen Matrizen durch Einsetzen in die Exponentialreihe definieren, das heißt Dabei wird der Grenzwert der Reihe im Raum der formula_5-Matrizen gebildet, das heißt komponentenweise. Mit diesen Daten gilt die Lie-Produktformel:", "section_level": 1}, {"title": "Bemerkung.", "content": "Die aus der Analysis bekannte Formel für die Exponentialfunktion einer Summe gilt nur eingeschränkt: denn falls die Matrizen formula_1 und formula_2 vertauschen, kann man den aus der Analysis bekannten Beweis der Formel einfach kopieren. Die Lie-Produktformel verallgemeinert diese Situation, denn wenn formula_1 und formula_2 vertauschen, so vertauschen auch formula_21 und formula_22 und man erhält", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Ist formula_24 eine abgeschlossene Untergruppe der allgemeinen linearen Gruppe formula_25, so definiert man die zugeordnete Lie-Algebra durch Bei dieser Definition ist nicht einmal klar, dass die so definierte Menge formula_27 überhaupt ein Vektorraum ist. Offensichtlich ist nur, dass mit formula_28 und formula_29 auch formula_30 ist, denn es ist formula_31 für alle formula_32 genau dann, wenn formula_33 für alle formula_32. Um zu zeigen, dass formula_27 auch bzgl. der Addition abgeschlossen ist, verwendet man obige Lie-Produktformel wie folgt. Seien formula_36. Dann ist definitionsgemäß formula_37 für alle formula_38. Da formula_24 eine Gruppe ist, folgt auch formula_40 für alle formula_38. Da formula_24 abgeschlossen ist, enthält formula_24 auch den Grenzwert für formula_44, und das führt nach der Lie-Produktformel zu formula_45 und damit auch formula_46 für alle formula_32. Aber das bedeutet definitionsgemäß formula_48.", "section_level": 1}, {"title": "Verallgemeinerungen.", "content": "Die Lie-Produktformel gilt allgemeiner in beliebigen Banachalgebren mit Einselement. Die Exponentialfunktion eines Elements der Banachalgebra kann wieder über die Exponentialreihe definiert werden. Sind formula_1 und formula_2 Elemente einer solchen Banachalgebra, so gilt: Insbesondere gilt die Formel für alle beschränkten Operatoren auf einem Hilbertraum. Auf unendlichdimensionalen Hilberträumen sind aber auch gewisse unbeschränkte Operatoren, die dicht-definierten, selbstadjungierten Operatoren formula_1 mit Definitionsbereich formula_53 von besonderem Interesse. Für diese können mittels des Spektralsatzes die unitären Operatoren formula_54 gebildet werden. Dann gilt folgende auf Hale Trotter zurückgehende Verallgemeinerung, die man die Trotter-Produktformel oder Lie-Trotter-Produktformel nennt: Dabei bedeutet formula_62 Konvergenz bzgl. der starken Operatortopologie, das heißt, wendet man beide Seiten der Formel auf einen festen Vektor des Hilbertraums an, so liegt Normkonvergenz vor. Da die formula_63 unitär sind und daher als beschränkte Operatoren die Norm 1 haben, handelt es sich um den Prototyp einer kontraktiven, stark stetigen Halbgruppe auf einem Banachraum. Die Lie-Trotter-Produktformel lässt sich auf diese Situation wie folgt verallgemeinern, wobei formula_64 den formula_65-ten Halbgruppenoperator zum Erzeuger formula_1 bezeichnet:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lie-Produktformel oder liesche Produktformel, benannt nach Sophus Lie, ist eine Formel zur Berechnung des Wertes der Exponentialfunktion von einer Summe zweier quadratischer Matrizen. Wegen späterer Verallgemeinerungen durch Hale Trotter spricht man auch von der Trotter-Produktformel oder Lie-Trotter-Produktformel.", "tgt_summary": null, "id": 2221997} {"src_title": "Nicole Arianna Fox", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Fox absolvierte die Monarch High School in Louisville, Colorado. Ab 2009 war sie Studentin im zweiten Studienjahr an der University of Colorado in Boulder mit dem Schwerpunkt Studiokunst. Sie wollte Künstlerin, Journalistin und Model werden.", "section_level": 1}, {"title": "Rolle als Americas Next Topmodel.", "content": "Fox war das elfte Mädchen, das als eine der 14 Finalistinnen ausgewählt wurde, um an Zyklus 13 teilzunehmen. Ein paar Monate bevor Fox es für die Show ausprobierte, traf sie einen Fotografen in einer Kunstgalerie in Denver. Er ermutigte sie, es für die Show auszuprobieren, weil er wusste, dass Allison Harvard, die Zweitplatzierte in den Zyklen 12 und 17 (die „All Stars Edition“), ebenfalls eine Künstlerin wie Fox war. Mit seiner Ermutigung probierte sie es für Americas Next Topmodel aus. Während des gesamten Wettbewerbs gewann Fox zwei Belohnungsherausforderungen und erhielt drei erste Einsätze. Sie platzierte sich nie unter dem fünften Platz (genau wie die Siegerin von Zyklus 11, McKey Sullivan) und war eines der stärksten Mädchen ihres Zyklus. Bei der abschließenden Bewertung wurde Fox für ihre High-Fashion-Fotografien und ihre erfolgreiche Beherrschung ihrer Körperproportionen gelobt, trotz ihres unkonventionellen Laufstegs in der Modenschau in Maui. Am Ende wurde sie als dreizehnte Gewinnerin von Americas Next Topmodel ausgewählt und schlug die Zweitplatzierte Laura Kirkpatrick, die als eine weitere Favoritin der Beurteilern angesehen wurde. Fox war die dritte Gewinnerin, die während ihrer Zeit bei Topmodel noch nie in den unteren beiden Positionen aufgetreten ist. Diesem Rekord gingen die Gewinner Jaslene Gonzalez und McKey Sullivan aus den Zyklen 8 und 11 voraus, gefolgt von Krista White, Sophie Sumner, Jourdan Miller und India Gants aus den Zyklen 14, 18, „British Invasion“, 20 „Guys & Girls“. bzw. 23. Fox war auch der erste Gewinner von Americas Next Topmodel, der noch nie in den unteren drei Positionen aufgetaucht ist. Dies gelang dem Gewinner von Zyklus 20, Jourdan Miller. Kirk Patrick sagte, er glaube, Fox habe aufgrund der Stärke ihrer Fotos gewonnen: „Jedes Mal, wenn sie mit den Beurteilern zusammen war, konnte sie vor ihnen nichts falsch machen. Sie sahen sie wirklich als perfekt an.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Nicole Arianna Fox, wirklicher Name Nicole Arianna Abuhamada, (* 6. März 1991 in Louisville, Colorado) ist ein US-amerikanisches Model und Schauspielerin. Sie war Gewinnerin der 13. Staffel der Castingshow Americas Next Topmodel. Im Jahr 2014 spielte sie die Rolle der Mia im Horrorfilm Girlhouse – Töte, was du nicht kriegen kannst.", "tgt_summary": null, "id": 581940} {"src_title": "Angelo Maria Scaccia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Angelo Maria Scaccia wurde als Sohn des Geigers Carlo Federico Scaccia († 1751) geboren. Er erhielt seine erste musikalische Ausbildung von seinem Vater, um Verwechselungen zu vermeiden, wurde er anfangs als \"Scacchino\" bezeichnet. Erstmals schriftlich erwähnt wurde er 1711, als Mitglied eines größeren, aus 60 Mailänder Musikern zusammengesetzten Orchesters, das während der Feier der Überführung einer Reliquie des Hl. Gaudenzio di Novara (327–418) in die Basilika San Gaudenzio von Novara unter der Leitung von Giuseppe Sammartini spielte. 1720 wurde Scaccia als Geiger am Teatro Regio Ducale in einer Liste von 30 \"virtuosi instrumentali erwähnt\", um erst 1748 wieder als Stimmführer der 2. Geigen genannt zu werden. 1751 trat er die Nachfolge seines Vaters als herzoglicher Geiger an und erhielt vom Herzog das \"patente di violinista\". Er blieb bis zu seinem Tod 1751 in diesem Amt.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Scaccia hinterließ insgesamt vierzehn Violinkonzerte, diese Konzerte folgen dem Vorbild Antonio Vivaldis, zeigen aber häufigere Wechsel von Soli und Tutti und sind alle in Dur-Tonarten gehalten. Sein Opus 1 mit sechs Konzerten wurde um 1730 bei Michel-Charles Le Cène in Amsterdam verlegt, sie gelten als die ersten Violinkonzerte, die von einem Mailänder Komponisten veröffentlicht wurden. 1736 erschienen ebenfalls in Amsterdam sechs weitere Werke, die \"Concerto a cinque stromenti con a violino principale\" Op. 2. Weitere Werke sind 6 Concerti a quattro (1730). Die meisten anderen erhaltenen Werke sind auf verschiedene Manuskriptsammlungen verteilt, einschließlich der im Fonds Blancheton enthaltenen Konzerte des Sammlers und Mäzens Pierre Philibert de Blancheton in der Bibliothek des Pariser Konservatoriums.", "section_level": 1}], "src_summary": "Angelo Maria Scaccia (* um 1690 in Mailand; † am 29. September 1761 ebenda) war ein italienischer Komponist und Geiger des Spätbarock.", "tgt_summary": null, "id": 2115029} {"src_title": "1955er System", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Mit der Gründung der Liberaldemokratischen Partei (LDP) im Jahr 1955, die seitdem – von Unterbrechungen 1993/94 und 2009 bis 2012 abgesehen – Regierungspartei war, entwickelte sich zugleich das sogenannte 1955er System, an dem die mit der Liberaldemokratischen Partei konkurrierende Sozialistische Partei Japans (), sowie später die Partei der sauberen Politik (Kōmeitō 公明党), Anteil hatten. Am Beispiel der großen Verbände, nämlich 1) der konservativen LDP, 2) der sozialdemokratischen Leitparteien Sozialistische Partei Japans (Nihon Shakaitō 社会民主党) von 1955, Demokratisch-Sozialistische Partei (Minshu Shakaitō 民主社会党) von 1960, Demokratische Partei (Minshutō 民主党) von 1996/98, Demokratische Fortschrittspartei (Minshintō 民進党) von 2016 einerseits sowie 3) der religiös orientierten Partei der sauberen Politik (Kōmeitō 公明党) von 1964, Saubere Regierung (Kōmei 公明), Neue Kōmeitō (Kōmei Shintō公明新党), Neue Fortschrittspartei (Shinshintō 新進党) von 1993/94 und schließlich wieder Kōmeitō von 1998, zeigt sich die Entwicklung der Stützen dieser Parteienlandschaft. Sie umfasst die Etablierung des 1955er Systems, dessen Niedergang in den frühen 1990er Jahren und eine Konstante zweier bzw. dreier Parteien im Parlament. Das 1955er System zeichnete sich bis zum Jahr 1993 durch eine Konfrontation linker und rechter Ideologien sowie der Dominanz der LDP aus, welche über die doppelte Abgeordnetenzahl gegenüber der Sozialistischen Partei verfügte.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1945 trat Liberale Partei Japans (Nihon Jiyūtō日本自由党) das Erbe der Gesellschaft der vor dem Zweiten Weltkrieg populären Verfassungsfreunde (Rikken Seiyūkai 立憲政友会) an. Doch die sinkenden Wahlerfolge der mittlerweile von Yoshida Shigeru geführten Jiyūtō, sowie eine Abspaltung der Partei unter ihrem früheren Vorsitzenden Hatoyama Ichirō mit Namen Demokratische Partei Japans (Nihon Minshutō 日本民主党), waren – angesichts der Erfolge der Sozialisten – ursächlich für die schlechte Position des konservativen Lagers. Hatoyama, zuvor vom Supreme Commander for the Allied Powers wegen der Regierungszugehörigkeit während des Zweiten Weltkrieges und seiner US-kritischen Haltung ab 1945 mit einem Mandatsverbot belegt, verband sich taktisch mit der Sozialistischen Partei Japans, Nihon Shakaitō 社会民主党), um die Regierung Yoshida mittels eines Misstrauensantrages zu stürzen. Damit war der Weg offen für eine politische Neuorientierung, der ‚Konservativen Fusion‘, welche beide Parteien, die Liberale Partei und die Nihon Minshutō, zur Liberaldemokratischen Partei (Jiyū Minshutō 自由民主党Jiyū Minshutō), verschmolz. Mit dem Start als Regierungspartei im Jahr 1955 ging der Erfolg der Liberaldemokratischen Partei (LDP) mit dem wirtschaftlichen Aufstieg Japans und der weltpolitischen Stellung des Landes einher. Trotz interner Konflikte und diverser Skandale gelang es der Liberaldemokratischen Partei, über Jahrzehnte stärkste Fraktion in beiden Parlamenten zu bleiben und den Ministerpräsidenten zu stellen. Den größten Wahlerfolg fuhr die Partei jedoch im Jahr 1986 ein, als 300 von 512 Abgeordneten im Unterhaus und 72 von 126 Abgeordneten im Oberhaus aus ihren Reihen stammten. Infolge eines Insiderhandel-Skandals die Parlamentsmehrheiten verlieren sollte und nunmehr die bisherige Opposition die Regierung stellte. Eine Abspaltung der LDP führte zur Gründung der Neuen Partei Japans (Nihon Shintō 日本新党), welche sich mit der Sozialistischen Partei Japans (Nihon Shakaitō 社会民主党), der Partei der Wiedergeburt (Shinseitō 新生党), der Partei der sauberen Politik (Kōmeitō 公明党),, der Sozialdemokratischen Partei (Minshu Shakaitō民主社会党) und der Neuen Avantgarde-Partei (Shintō Sakigake 新党さきがけ), ebenfalls einer Partei von LDP-Aussteigern, verbündete. Die LDP konnte damit in beiden Parlamentskammern überstimmt werden. Hosokawa Morihiro aus der Neuen Partei Japans konnte folglich am 9. August 1993 als erster Nicht-LDP-Politiker Ministerpräsident werden. Damit fand das 1955er System sein Ende. Die LDP errang jedoch wieder im Jahr 1996 ihre Macht zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem 1955er System (jap. ) ist eine 38jährige Phase im japanischen Parteiensystem zu verstehen, die von einer Dominanz der Liberaldemokratischen Partei () gegenüber einer verhältnismäßig kleinen Opposition geprägt war.", "tgt_summary": null, "id": 1823316} {"src_title": "Jack Pease, 1. Baron Gainford", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familiäre Herkunft, Bürgermeister von Darlington und Unterhausabgeordneter.", "content": "Joseph „Jack“ Albert Pease ist eines von acht Kindern sowie der jüngere zweite Sohn des Politikers Joseph Pease, der zwischen 1865 und 1903 Abgeordneter des Unterhauses sowie 1882 zum Baronet Pease, of Hutton Lowcross and Pinchinthorpe, erhoben wurde, sowie dessen Ehefrau Mary Fox. Sein älterer Bruder Alfred Pease war von 1885 bis 1892 sowie erneut zwischen 1897 und 1902 ebenfalls Abgeordneter des Unterhauses war und nach dem Tode des Vaters 1903 den Titel des 2. Baronet Pease erbte. Zu seinen weiteren Verwandten gehörten sein Onkel Arthur Pease, der ebenfalls Mitglied des \"House of Commons\" war, sowie dessen beiden Söhne Arthur Pease, 1. Baronet Pease, of Hammersknott, und Herbert Pease, der zwischen 1898 und 1923 ebenfalls Unterhausabgeordneter war sowie 1923 als 1. Baron Daryngton Mitglied des Oberhauses wurde. Nach dem Schulbesuch absolvierte Jack Pease ein Studium am Trinity College der University of Cambridge, das er mit einem Master of Arts (M.A.) abschloss. Danach war er Direktor des seiner Familie gehörenden Bergbauunternehmens \"Pease & Partners Ltd.\" tätig. Seine politische Laufbahn begann er in der Kommunalpolitik von 1890 bis 1891 als Bürgermeister von Darlington. Anschließend wurde er am 4. Juli 1892 für die Liberal Party erstmals zum Abgeordneten des Unterhauses \"(House of Commons)\" gewählt und vertrat in diesem bis zum 1. Oktober 1900 den Wahlkreis \"Tyneside\". Zugleich war er zwischen 1892 und 1895 Parlamentarischer Privatsekretär eines Kabinettsmitglieds. Er war zugleich zeitweise Deputy Lieutenant (DL) des County Durham und Friedensrichter \"(Justice of the Peace)\" des County Durham sowie für das North Riding of Yorkshire. Nachdem Pease bei der Unterhauswahl vom 23. September bis 24. Oktober 1900 den Wiedereinzug ins \"House of Commons\" mit 6730 Stimmen (48,7 Prozent) gegen Hugh Crawford Smith (7093 Stimmen, 51,3 Prozent) verpasst hatte, wurde er bei einer durch den Tod des bisherigen Abgeordneten Armine Wodehouse notwendig gewordenen Nachwahl \"(By-election)\" im Wahlkreis \"Saffron Walden\" am 31. Mai 1901 wieder zum Abgeordneten des Unterhauses gewählt. Diesen Wahlkreis vertrat er bis zu seiner Niederlage bei der Unterhauswahl am 15. Januar 1910. Während dieser Zeit fungierte er im Kabinett Campbell-Bannerman zwischen dem 18. Dezember 1905 und dem 3. Juni 1908 als Lord im Schatzamt \"(Lord of the Treasury)\". Anschließend war er im ersten Kabinett Asquith vom 3. Juni 1908 bis zum 14. Februar 1910 Parlamentarischer Sekretär des Schatzamtes \"(Parliamentary Secretary to the Treasury)\" sowie zugleich als Erster Parlamentarischer Geschäftsführer \"(Chief Whip)\" der Fraktion der Liberal Party im Unterhaus. Am 21. November 1908 wurde er auch Mitglied des Kronrates (Privy Council). Nachdem der bisherige Abgeordnete William Holland zum 1. Baron Rotherham erhoben wurde und aus dem Unterhaus ausgeschieden war, wurde er bei einer Nachwahl im Wahlkreis \"Rotherham\" am 1. März 1910 abermals zum Abgeordneten des Unterhauses gewählt, dem er nunmehr bis zum 3. Januar 1917 angehörte.", "section_level": 2}, {"title": "Minister, Oberhausmitglied und BBC-Vorsitzender.", "content": "Bereits am 14. Februar 1910 hatte Jack Pease im ersten Kabinett Asquith von Herbert Samuel den Posten als Kanzler des Herzogtums Lancaster \"(Chancellor of the Duchy of Lancaster)\" übernommen und übte diesen bis zum 23. Oktober 1911 aus, woraufhin Charles Hobhouse seine Nachfolge antrat. Er selbst wiederum übernahm im Rahmen dieser Kabinettsumbildung am 23. Oktober 1911 von Walter Runciman das Amt als Unterrichtsminister \"(President of the Board of Education)\" und behielt dieses bis zum 25. Mai 1915. Im darauf folgenden zweiten Kabinett Asquith löste er am 18. Januar 1916 Herbert Samuel als Postminister \"(Postmaster General)\" ab und bekleidete diesen Posten bis zum 5. Dezember 1916. Nach seinem Ausscheiden aus dem Unterhaus wurde Pease durch ein \"Letters Patent\" vom 3. Januar 1917 in der \"Peerage of the United Kingdom\" als \"Baron Gainford\", of Headlam in the County of Durham, zum erblichen Peer erhoben, wodurch er bis zu seinem Tod am 15. Februar 1943 Mitglied des Oberhauses (House of Lords) war. 1922 wurde er erster Vorsitzender der Rundfunkanstalt British Broadcasting Corporation (BBC), die am 18. Oktober 1922 ihren Sendebetrieb aufgenommen hatte. Diese Funktion behielt er bis 1926 und wurde dann von George Villiers, 6. Earl of Clarendon abgelöst. Am 18. Oktober 1886 heiratete Joseph „Jack“ Albert Pease Ethel Havelock-Allan, Tochter des Generalleutnant und Unterhausabgeordneten Sir Henry Havelock-Allan sowie dessen Ehefrau Lady Alice Reynolds-Moreton. Aus dieser Ehe gingen die zwei Töchter und ein Sohn hervor. Die ältere Tochter Miriam Blanche Pease war Beamtin im Innenministerium \"(Home Office)\". Sein einziger Sohn Joseph Pease war Major der \"Lovat Scouts\" und erbte nach seinem Tode den Titel als 2. Baron Gainford. Die jüngere Tochter Faith Muriel Pease war mit Michael Beaumont verheiratet, der zwischen 1929 und 1938 ebenfalls Unterhausabgeordneter war, sowie Mutter des anglikanischen Geistlichen und Politikers der Liberal Party Timothy Beaumont, der 1967 als \"Baron Beaumont of Whitley\" wurde und nach seinem Parteiwechsel 1999 erstes Mitglied der Green Party of England and Wales Mitglied des Oberhauses war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Joseph „Jack“ Albert Pease, 1. Baron Gainford, PC, DL, JP (* 17. Januar 1860 in Darlington, County Durham, England; † 15. Februar 1943 in Headlam Hall, Gainford, County Durham) war ein britischer Politiker der Liberal Party.", "tgt_summary": null, "id": 493543} {"src_title": "Bad Soden am Taunus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Bad Soden am Taunus liegt am Südhang des Taunus, 15 km nordwestlich von Frankfurt am Main und 20 km nordöstlich von Wiesbaden. Die Gemarkungsfläche von Bad Soden am Taunus umfasst insgesamt 1247 Hektar. Hiervon sind 231 ha bewaldet. Auf den Stadtteil Bad Soden (Kernstadt) entfallen 479 ha, auf den Stadtteil Neuenhain 454 ha und auf den Stadtteil Altenhain 314 ha. Die Höhe variiert zwischen 130 und. Der tiefste Punkt befindet sich im Bereich der Straße \"Auf der Krautweide\", der höchste Punkt im Bereich der Kreuzung B 519/L 3266 an der nördlichen Gemarkungsgrenze. Durch die Stadt fließen zwei Bäche. Der Sulzbach durchfließt das Stadtzentrum sowie den Quellenpark. Beim zweiten handelt es sich um den Waldbach, welcher durch das zum Ortsteil Neuenhain gehörende, \"Im Süßen Gründchen\" genannte Tal fließt. In Schwalbach mündet er in den gleichnamigen Schwalbach.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Bad Soden grenzt im Norden an die Stadt Königstein im Taunus (Hochtaunuskreis), im Osten an die Stadt Schwalbach am Taunus und die Gemeinde Sulzbach (Taunus), im Süden an die Gemeinde Liederbach am Taunus sowie im Westen an die Stadt Kelkheim (Taunus).", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Stadt Bad Soden besteht seit der Gebietsreform von 1977 aus den drei Stadtteilen Altenhain, Bad Soden und Neuenhain. Die ursprünglich vom Land Hessen zusätzlich geplante Eingemeindung der Gemeinde Sulzbach wurde nicht realisiert. Aufgrund des Widerstandes von Bevölkerung und Politik in Sulzbach und der vergleichsweise guten Finanzsituation der Gemeinde durch das Main-Taunus-Zentrum wurde der Erhalt der Eigenständigkeit durchgesetzt. Im Mittelalter bestand auf nun Altenhainer Gebiet der Weiler Beidenau, der seit dem 16. Jahrhundert eine Wüstung ist.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Römerzeit und erste Erwähnung.", "content": "In Bad Soden findet man an vielen Stellen Quellen darunter viele Warm- und Salzquellen. Dies war auch zu Zeiten der Römer so. Man geht davon aus, dass schon die Römer in den warmen Quellen in Soden badeten und teilweise Salz damit gewannen. Es gibt jedoch keine urkundliche Erwähnung aus dieser Zeit. Bei Bohrungen an den Quellen VI und VII fand man aber Scherben von Tongefäßen, welche vermutlich die Arbeit von Römern war. Des Weiteren befinden sich auf dem Burgberg in Soden auch alte Reste einer Burg, die offenbar teilweise aus alten römischen Backsteinen gebaut wurden. Jedoch sind keine weiteren Beweise erhalten geblieben. Auch für die Zeit der Völkerwanderung wurden keine Nachweise von Soden gefunden. Erstmals wurde das Dorf Soden im Jahr 1190 in einer Urkunde des Klosters Retters erwähnt, welche seine Güter aufzählte. Auf dem heutigen Burgberg befand sich ein Weinberg des Klosters. Zwischen 1222 und 1475 werden mehrere Adlige aus Sulzbach genannt, welche eine Burg in Soden besaßen, die sich auf dem Burgberg befand.", "section_level": 2}, {"title": "Soden als „Reichsdorf“.", "content": "Im Jahr 1434 erhob Kaiser Sigismund Soden und Sulzbach und die Dörfer Sennfeld und Gochsheim (bei Schweinfurt) zu Reichsdörfern. Als freies Reichsdorf war es bis 1803 keiner unmittelbaren Landesherrschaft unterstellt. 1437 wurden die Sodener Salzquellen in einer kaiserlichen Urkunde erwähnt. 1486 wurde in Soden die erste Salzsode erbaut und 1494 ließ man den Gesundbrunnen mit einer Einfassung versehen. Am 24. Mai 1547 ließ Feldherr Graf Maximilian von Egmond die Dörfer Soden und Sulzbach in Brand setzen, da Frankfurt den Durchmarsch und Lieferungen verweigerte. Kurze Zeit später ließ Albrecht von Brandenburg-Kulmbach ebenfalls die beiden Reichsdörfer niederbrennen, aufgrund einer erfolglosen Belagerung von Frankfurt. Bei einer Untersuchung des Dorfes Soden wurden von Baumeistern vier Salzquellen und eine warme Quelle festgestellt. 1605 bekamen die Gebrüder Gaiß die Erlaubnis der Stadt Frankfurt zur Anlegung einer Saline. Doch für die Erbauung waren viele Verpflichtungen zu erfüllen. Im Vordergrund stand die Deckung des Salzbedarfs der Stadt Frankfurt. Außerdem war ein Verkauf der Saline auch nur durch den Senat möglich. Bis dahin versuchten viele den Bau einer Saline. Doch ohne Einigung mit dem Magistrat der Stadt Frankfurt konnte auch nichts gebaut werden. Zunächst waren die Sodener Bürger noch ruhig. Doch nach und nach kam eine Unzufriedenheit auf, da sie ihre Eigentumsrechte verletzt sahen. Im Dezember 1612 kam es zu einem Aufruhr. Die Bevölkerung kappte die Leitungen nach Frankfurt. Nachdem auch das Militär den Aufruhr nicht niederschlagen konnte, einigte man sich mit der Stadt Frankfurt darauf, die Salzzufuhr zu senken und der Sodener Saline mehr Freiraum zu gewähren. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) wurde auch Soden ein Opfer von Brandschatzungen und Plünderungen. Dutzende Häuser, meist aus Holz, wurden niedergebrannt. Die Kriegsvölker durchquerten das Dorf und plünderten die Bevölkerung aus. 1680 erwarb David Malapert die Saline. Er errichtete „in der Sültz“ eine neue Saline. 1715 wurde der Grundstein für die evangelische Kirche in der Altstadt gelegt. Ein knappes Jahr später wurde diese feierlich eröffnet. 1770 wurde der erste Gasthof, der spätere Nassauer Hof, erbaut. 1792 besetzte der französische General Custin den Raum Mainz und ließ Soden und die angrenzenden Städte ausrauben und niederbrennen.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert und der Beginn des Kurbetriebs.", "content": "Ab 1806 gehörte Soden zum Herzogtum Nassau. Die Chaussee von Höchst nach Königstein (die heutige Königsteiner Straße) entstand 1817, 1847 eröffnete die Sodener Bahn von Soden nach Höchst. Soden zählte im Jahr 1820 500 Seelen. 1828 wurde das erste Haus an der Königsteiner Straße in Bad Soden gebaut, der Gasthof „Zum Adler“. 1817 und 1847 kam es in Raum Bad Soden zu Missernten, aufgrund von schlechter Witterung. Dadurch stiegen die Preise für Brot und andere Grundnahrungsmittel stark an. Doch Herzogin Pauline von Nassau half der Sodener Bevölkerung. Da sie im Jahr 1847 in das Paulinenschlösschen zog, ließ sie elf Malter (circa 1100 kg) Kartoffeln an die Bürger verteilen. 1840 wurde der neue Sodener Friedhof angelegt, welcher sich an der heutigen Niederhofheimer Straße befindet. Ab 1841 wurde der Arzt Otto Thilenius nach Soden berufen und fungierte hier als Brunnenarzt. Seit 1701 gibt es in Soden Kurbetrieb. Das erste Kur- und Badehaus wurde 1722 erbaut. Zunächst war dieser Bau bekannt als das „Bender’sche Haus“. 1813 wurde es in „Frankfurter Hof“ umbenannt und ist heute als das „Haus Bockenheimer“ in das Hundertwasserhaus eingegliedert und befindet sich am heutigen Franzensbader Platz. 1822 wurde der alte Kurpark im Stil eines englischen Gartens angelegt. 1849 wurde das Neue Kurhaus im schweizerischen Stil am Alten Kurpark erbaut und eröffnet. In der Mitte des 19. Jahrhunderts war Soden bereits ein internationaler Kurort mit prominenten Gästen aus ganz Europa. Berühmte Besucher und Kurgäste im 19. Jahrhundert waren zum Beispiel Herzogin Pauline von Nassau (1844), August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1844), Felix Mendelssohn Bartholdy (1844/1845), Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld – Mutter der britischen Königin Victoria (1847), Otto von Bismarck und Johanna von Bismarck (1856), Friedrich Stoltze (1860), Richard Wagner (1860), Kaiser Wilhelm I. (1861). Während 1839 nur knapp 360 Kurgäste die Kurstadt besuchten, waren es 1865 bereits 2840. Um diese große Anzahl von Gästen unterbringen zu können, entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Kurvillen und Kurhotels. Die größten waren zunächst einmal das Kurhaus am Alten Kurpark (1971 abgerissen), der „Europäischer Hof“ in der Königsteiner Straße (1965 abgerissen), das Hotel „Colloseus“ (1945 zerstört), der „Frankfurter Hof“ (heute „Haus Bockenheimer“) und der „Nassauische Hof“ (1900 abgerissen). Des Weiteren gab es noch jede Menge kleinere Villen wie die in der heutigen Alleestraße („Villa Stolzenfels“, „Villa Rheinfels“, „Villa Sanssouci“ und „Villa Westfalia“) oder den Villen an der Königsteiner Straße („Hotel Adler“, „Haus Quisisana“, „Parkhotel“ oder „Haus Haßler“). 1870 entstand in Bad Soden eine Gasfabrik, welche für die Straßenbeleuchtung erbaut wurde. Bereits 1897 aber wurde die Straßenbeleuchtung von Gas auf Elektrizität umgestellt. Damit war Bad Soden die erste Gemeinde in Nassau mit elektrischer Straßenbeleuchtung. Als 1870 der Deutsch-Französische Krieg begann, wurden in Bad Soden 29 Männer einberufen, wovon aber nur einer gefallen ist. Während des Krieges fanden im 14-Tage-Takt Betgottesdienste statt. 1871 wurde das Badehaus eingeweiht und es entstand auch die erste selbstständige katholische Pfarrei. Nachdem der Krieg 1871 gewonnen war, fand am 4. März ein Festzug mit anschließendem Feuer auf dem Dachberg statt. In den weiteren Jahren wurden die Badeanstalten weiter ausgebaut, wobei ein Inhalatorium im alten „Krug Haus“ im Alten Kurpark angelegt wurde. Später wurde in der heutigen Parkstraße das heutige „Medico Palais“ erbaut. Weiters wurde der Brunnenwasserversand ausgebaut und die ersten Sodener Pastillen wurden hergestellt, welche bei Husten und Heiserkeit halfen. 1885 wurde im Eichwald der „Wilhelmsplatz“ eingeweiht, wo sich die Bismarck- und die Friedrichs-Eiche befanden. 1887 wurde die Trinkhalle am Quellenpark eingeweiht.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Bei der Volkszählung 1900 wurden in Bad Soden 1.768 Einwohner gezählt. Weiters wurde im gleichen Jahr der Burgbergturm auf dem Burgberg eröffnet. 1909 erwarb die Stadt das Paulinenschlösschen und richtete hier das Rathaus ein. 1911 wurde der Wasserturm auf der Wilhelmshöhe eröffnet. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs ging die Zahl der Kurgäste zurück. Hotels und Gaststätten waren zeitweise leer. Die ersten französischen Kriegsgefangenen halfen damals in Neuenhain in verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben aus. Während des Rückmarsches der deutschen Truppen durchquerten sie auch teilweise Bad Soden. Der gesamte Alte Kurpark war angefüllt mit alten Karren, verletzten Soldaten und Pferden. Auch die Königsteiner Straße wurde zum Abstellen von Artilleriegeschossen und anderen militärischen Waffen genutzt. Im Dezember 1918 besetzten die Franzosen den gesamten Raum Mainz. Dazu zählten auch Bad Soden, Neuenhain und Altenhain. Zu dieser Zeit wurde die Königsteiner Straße öfters für Paraden genutzt, um die Stärke der Besatzer zu demonstrieren. Weiters mussten alle Personen über zwölf Jahre einen mehrsprachigen Personalausweis mit sich führen, und der gesamte Schriftverkehr musste auf Deutsch und Französisch abgefasst werden. Seit 1922 darf sich Soden \"Bad\" nennen. 1926 übernahmen die Briten dieses Gebiet. 1927 wurde das Freibad im Altenhainer Tal eröffnet. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die jüdische Bevölkerung von Bad Soden gedemütigt. 1935 wurde das Erholungsheim „Aspira“, welches 1911 vom jüdischen Arzt Kallner erbaut worden war, beschlagnahmt. Daraufhin zog die Deutsche Arbeitsfront (DAF) in das Gebäude ein. Am 10. November 1938 wurde die israelitische Kuranstalt in der Talstraße angezündet und kurz darauf abgerissen. Während des Zweiten Weltkrieges kam es auch in Bad Soden zu gelegentlichen Angriffen. Der erste Bombenangriff traf die Stadt in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1941. Dabei wurden das Areal am Schwimmbad sowie die Gärtnerei Jung schwer beschädigt. In der Nacht vom 24. zum 25. August 1942 wurde das Gebiet am alten Kurpark und Kronbergstraße bombardiert. Dabei wurde das Frankfurter Kinderheim in der Kronbergerstraße zerstört, wobei mehrere Kinder ums Leben kamen. Ebenfalls wurde das Badehaus getroffen und im ganzen Umkreis zersprangen die Fenster, z. B. in der katholischen Kirche oder im Kurhaus. Die größte Zerstörung richtete ein Angriff von amerikanischen Bombenfliegern an. In der Nacht vom 2. auf den 3. Februar 1945 wurde ein großer Teil der Gebäude an der Königsteiner Straße, wie das Hotel „Colloseus“ (heutiger Standort des Rathauses) und das ehemalige Parkinhalatorium zerstört. Auch das Badehaus im Alten Kurpark wurde teilweise vernichtet. Ebenfalls wurde die alte kath. Kirche am Rande des alten Kurparks schwer in Mitleidenschaft gezogen. Nach dem Krieg wurde der \"Gemeinde Bad Soden/Taunus\" mit Kabinettsbeschluss vom 21. Mai 1947 durch das Hessische Staatsministerium die Bezeichnung \"Stadt\" verliehen. 1955 begann der Bau der neuen katholischen Kirche in der Nähe des Bahnhofs. Gleichzeitig wurde der Neue Kurpark angelegt und 1961 für die Öffentlichkeit freigegeben. Ab den 1960er Jahren entwickelte sich die Stadt zum bevorzugten Wohnort im Westen Frankfurts. 1970 wurde das Kreiskrankenhaus eröffnet. Seit dem 6. November 1972 wird der Sodener Bahnhof von der Limesbahn angefahren, womit die Stadt einen weiteren Bahnanschluss nach Frankfurt am Main bekam (zuvor nur nach Höchst). Seit 1978 verkehrt diese als S-Bahn (S3) direkt nach Frankfurt (zunächst nur bis zur Hauptwache, ab 1997 bis Darmstadt Hauptbahnhof). 1991 begann der Bau des Hundertwasserhauses, welches kurz darauf eröffnet wurde. Es befindet sich am heutigen Quellenpark. Bis 1997 wurde die gesamte Altstadt saniert, wobei die Straßen neu gepflastert und die alten Wasserleitungen ersetzt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "2001 wurde die Kur-GmbH aufgelöst und kurze Zeit später das Thermalbad geschlossen. Damit endete die fast 200-jährige Kurgeschichte der Stadt Bad Soden. 2004 wurde der ökologische Lehrpark „Rohrwiese“ angelegt. Hier kann man das Ökosystem „Teich“ und Bienennester erkunden. In den Jahren 2006/2007 wurde das Freibad renoviert und in „FreiBadSoden“ umbenannt. In der Nacht vom 10. zum 11. Juni 2007 kam es zu einem großen Unwetter in Bad Soden und Umkreis. Schätzungen nach gingen bis zu 60 Liter pro Quadratmeter auf die Erde nieder. Wassermassen wälzten sich von der Königsteiner Straße in die Innenstadt hinunter. Dabei stand ein großer Teil der Altstadt knöcheltief unter Wasser. 130 Keller und Tiefgaragen liefen voll. Bis Ende 2011 wurde die Salinenstraße umgestaltet, wobei die Parkplatzgestaltung geändert wurde sowie eine Reihe neuer Häuser entstand. Am Bahnhof wurde 2011 die neue Zentrale der Messer Group eingeweiht. Derzeit stehen in Bad Soden zwei städtische Erneuerungen an. Zunächst soll das Bahnhofsgelände renoviert und ein neues Parkhaus gebaut werden. Weiters ist die Planung eines neuen Rathauses im Gespräch.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich die Stadt Bad Soden (Taunus) am 1. Januar 1977 mit den bis dahin selbstständigen Gemeinden und heutigen Stadtteilen Neuenhain und Altenhain zur neuen Stadt Bad Soden am Taunus zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausgliederungen.", "content": "Am 1. August 1972 wurde ein Gebiet mit damals fast 200 Einwohnern an die Nachbarstadt Königstein im Taunus abgetreten.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "nach der Eingemeindung von Neuenhain und Altenhain", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Evangelische Kirchengemeinde.", "content": "Die evangelische Kirchengemeinde besteht aus ca. 3600 Gemeindemitgliedern (Stand Ende 2013). Die Gemeinde wird von Pfarrer Achim Reis (seit August 1997) und Pfarrer Andreas Heidrich (seit April 2002) betreut. Der Kirchenvorstand besteht aus 14 Mitgliedern, die Vorsitzende ist Sabine Korthals. Die Gottesdienste finden i. d. R. sonntags um 10.00 Uhr in der Kirche statt.", "section_level": 2}, {"title": "Jüdische Gemeinde.", "content": "Bad Soden besaß bis in die Mitte der 1930er Jahre eine größere jüdische Gemeinde. Diese Gemeinde besaß eine Synagoge, eine Religionsschule und ab 1873 einen jüdischen Friedhof an der Niederhofheimer Straße. Die Synagoge wurde 1846 eingeweiht und befand sich in der heutigen Enggasse. 1938 wurde sie in der Reichspogromnacht im Inneren zerstört. Später wurde das Gebäude als Lagerhalle genutzt und 1981 im Zuge der Altstadtrenovierung abgerissen. Heute steht hier eine Seniorenwohnanlage.", "section_level": 2}, {"title": "Katholische Kirchengemeinde.", "content": "Die katholischen Kirchen sind geweiht auf die Namen St. Katharina (Bad Soden), \"Maria Hilf\" (Neuenhain), \"Maria Geburt\" (Altenhain). Die Gottesdienste finden in Bad Soden jeden zweiten Samstag um 18.00 Uhr sowie sonntags um 11:00 Uhr statt. Die Kirche St. Katharina ist ein Bau aus den 1950er Jahren und wurde persönlich vom Geheimrat Max Baginski gestiftet.", "section_level": 2}, {"title": "Neuapostolische Gemeinde.", "content": "Die erste neuapostolische Kirche in Bad Soden entstand im Jahr 1970 in der Joseph-Haydn-Straße. 30 Jahre später wurde ein Neubau auf dem gleichen Gelände erbaut. Die Gemeinde beherbergt heute genau 130 Mitglieder. Zurzeit ist Priester Ohland der Vorsteher der Gemeinde.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtverordnetenversammlung.", "content": "Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister ab 1806:", "section_level": 2}, {"title": "Flagge.", "content": "Die Flagge wurde am 26. April 1954 durch das Hessische Innenministerium genehmigt. Flaggenbeschreibung: „Auf der Trennungslinie des zweifeldrigen blau-goldenen Flaggentuches das Stadtwappen: in Blau einen roten, golden bereiften Reichsapfel, bekrönt mit einem goldenen Kleeblattkreuz.“", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Städtepartnerschaften mit:", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Badehaus.", "content": "Das \"Badehaus\" ist ein ehemaliges Kurgebäude im Herzen des Alten Kurparks. Es befindet sich auf dem ehemaligen Gelände der Saline. Das Gebäude wurde 1870/71 erbaut und immer weiter um- bzw. ausgebaut. Seit 1997 befinden sich hier das Stadtmuseum sowie die Stadtbibliothek.", "section_level": 3}, {"title": "Bahnhofsgebäude.", "content": "Das \"Bad Sodener Bahnhofsgebäude\" wurde 1847 erbaut. Seitdem wurde es mehrmals erweitert, wobei 1914 der Uhrturm und ein Anbau hinzugefügt wurden. Seitdem hat sich das Gebäude kaum verändert. Es befindet sich in der Stadtmitte, in der Nähe der Königsteiner Straße. Heute halten hier zwei Züge, die S-Bahn-Linie S3 (nach Darmstadt über Frankfurt) und die Regionalbahnlinie RB 11 (nach Frankfurt-Höchst über Sulzbach).", "section_level": 3}, {"title": "Burgbergturm.", "content": "Der 10 m hohe \"Burgbergturm\" ist ein Aussichtsturm, welcher 1900 vom Taunusclub errichtet wurde. Er befindet sich oberhalb des alten Kurparks.", "section_level": 3}, {"title": "Evangelische Kirche.", "content": "Die \"Evangelische Kirche\" befindet sich in der Bad Sodener Altstadt direkt neben dem Quellenpark. Auf dem Platz der heutigen Kirche entstand 1482/83 ein erster kirchlicher Bau in Form einer Kapelle. Die Sakristei ist der älteste Teil des aktuellen Kirchenbaus und stammt aus dem Jahre 1510. Das restliche Kirchengebäude ohne Glockenturm wurde 1715 erbaut. Der Glockenturm wurde 1878 angebaut. 1995/96 wurde sie aufwendig saniert, wobei man auf alte barocke Tafelbilder aus den Jahren um 1720 stieß. Ende 2011, Anfang 2012 wurde der Dachstuhl umfangreich saniert.", "section_level": 3}, {"title": "Haus Reiss.", "content": "Das \"Haus Reiss\" ist eine Villa aus dem 19. Jahrhundert. Der Bau des Gebäudes begann 1839 im Auftrag vom Frankfurter Kaufmann Enoch Reiss. Kurze Zeit lebte auch Pauline von Nassau in dem Haus. 1941 wurde das Gebäude bei einem Luftangriff schwer zerstört, konnte aber nach kurzer Zeit wieder aufgebaut werden. Das Haus Reiss befindet sich in der Sodener Altstadt \"Zum Quellenpark 8\".", "section_level": 3}, {"title": "Hundertwasserhaus.", "content": "Das \"Hundertwasserhaus\" wurde von dem im Februar 2000 gestorbenen Friedensreich Hundertwasser entworfen. Der Wiener Künstler ist weltweit durch farbenfrohe Malerei bekannt. Seit 1983 gestaltete er auch Häuser architektonisch, die bekanntesten sind das „Hundertwasser-Wohnhaus“ und das „Kunst-Haus-Wien“ in Wien. Das Wohnhaus, dessen Grundstein im November 1990 gelegt wurde, bezieht das erste Bad Sodener Kurhaus, das Haus Bockenheimer, aus dem Jahre 1722 mit ein. 17 völlig unterschiedliche Wohnungen von 120 bis 230 Quadratmeter befinden sich in dem Haus, das einen neunstöckigen, 30 Meter hohen Turm besitzt. Die Räume sind großzügig gefasst, gehen oftmals ineinander über und sind mit Parkettböden ausgestattet, die teilweise von Fliesen unterbrochen werden. Zusätzlich stehen noch 650 Quadratmeter Nutzfläche für Gewerberäume zur Verfügung.", "section_level": 3}, {"title": "Medico-Palais.", "content": "Das \"Medico-Palais\" war einst das größte Inhalatorium Europas. Das Gebäude wurde 1912 auf Initiative der damaligen Ärzte in der Parkstraße gebaut. Heute befindet sich hier immer noch ein Inhalatorium, sowie mehrere Arztpraxen.", "section_level": 3}, {"title": "Paulinenschlösschen.", "content": "Das \"Paulinenschlösschen\" ist heute ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Innenstadt von Bad Soden und beherbergt das Bürgerbüro. Das Gebäude selbst entstand 1847 auf Wunsch von Pauline von Nassau, da sie Bad Soden zu ihrer Sommerresidenz wählte. Nach ihrem Tod wurde das Paulinenschlösschen als Hotel genutzt und ab 1909 als Rathaus der Stadt Bad Soden. Zum Gesamtkomplex gehören auch die Krug’sche Villa und die Parkvilla.", "section_level": 3}, {"title": "St. Katharina-Kirche.", "content": "Die \"St. Katharina-Kirche\" ist eine katholische Kirche im Neuen Kurpark. Sie wurde 1957 erbaut und wurde persönlich vom Geheimrat Max Baginski gesponsert. Am 1. Januar 2012 haben sich die Pfarrgemeinden von Bad Soden, Neuenhain, Altenhain und Sulzbach zur „St. Marien und St. Katharina Pfarrei“ zusammengeschlossen. Mit 8394 Katholiken bildet diese Pfarrei die größte des Main-Taunus-Kreises.", "section_level": 3}, {"title": "Wasserturm.", "content": "Der Bad Sodener \"Wasserturm\" ist heute ein denkmalgeschütztes Gebäudes am Ortsausgang an der Niederhofheimer Straße. Der Turm wurde 1911 für die Sinai-Gärtnerei erbaut. Im Jahr 2000 wurde er von Grund auf saniert und wird heute als Aussichtsturm und als Ausstellungsraum für naturkundliche Themen verwendet. \"Für weitere Bauten siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Bad Soden am Taunus\"", "section_level": 3}, {"title": "Parkanlagen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Alter Kurpark.", "content": "Der \"Alte Kurpark\" befindet sich in der Innenstadt, direkt an der Königsteiner Straße. Er wurde ab 1823 im Stil eines englischen Landschaftsparks angelegt. Hier befinden sich zahlreiche exotische Bäume sowie mehrere Brunnen, wie der Schwefelbrunnen oder der „Neue Sprudel“. Hier befand sich ebenfalls das 1971 abgerissene Kurhaus, an dessen Stelle sich jetzt das „Ramada Hotel“ befindet. Ebenfalls befindet sich im Alten Kurpark das Badehaus, welches früher zu Kurzeiten erbaut wurde. Heute befinden sich hier das Stadtarchiv, die Stadtbibliothek und das Stadtmuseum. Des Weiteren befinden sich hier das Paulinenschlösschen sowie die Konzertmuschel, wo regelmäßig Konzerte und Veranstaltungen (wie z. B. Public Viewing oder Gottesdienste) angeboten werden. Außerdem befindet sich hier der Schwefelbrunnen, der Wilhelmsbrunnen (seit 2001 außer Betrieb) und der „Neue Sprudel“.", "section_level": 3}, {"title": "Neuer Kurpark.", "content": "Der \"Neue Kurpark\" wurde 1961 angelegt hat eine Fläche von 43.884 m2. Er liegt zwischen dem Eichwald und dem Innenstadtbereich. Zu finden sind hier unter anderem die katholische Kirche St. Katharina und die Kindergartenstätte \"St. Katharina\". Jedoch sind hier keine Kur- und Quellanlagen aufzufinden. Am Rande der Parkanlage befinden sich zahlreiche Gründerzeitvillen sowie die ehemaligen Kurhotels.", "section_level": 3}, {"title": "Quellenpark.", "content": "Der \"Quellenpark\" befindet sich in der Altstadt der Stadt Bad Soden. Er wurde 1872 angelegt, nachdem die Stadt die notwendigen Grundstücke erworben hatte. Das Kernstück des Parks bildet der Solbrunnen, welcher früher zur Salzgewinnung genutzt wurde. Heute ist er als Kur- und Trinkbrunnen in Benutzung. Die Statue Sodenia ist heute ein Wahrzeichen der Stadt Bad Soden. Durch den Quellenpark fließt der Sulzbach. Direkt am Park befindet sich das „Haus Bockenheimer“. Dieser Bau war das erste Badehaus der Stadt. Es wurde 1813 in „Frankfurter Hof“ umbenannt. Auf der anderen Seite befindet sich der Sauerbrunnen.", "section_level": 3}, {"title": "Wilhelmspark.", "content": "Der \"Wilhelmspark\" wurde 1911 im Auftrag der Gemeinde von den Gartenarchitekten Gebrüder Siesmayer geschaffen. Der \"Franzensbader Platz\" und die Straße \"Zum Quellenpark\" trennen ihn vom Quellenpark. Im Wilhelmspark befinden sich drei Brunnen, darunter der Winklerbrunnen, Glockenbrunnen, Champagnerbrunnen. Bis 1924 hieß er „Kaiser-Wilhelms-Park“. Seit 1987/88 heißt er wieder „Wilhelmspark“.", "section_level": 3}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgalerie.", "content": "Ganzjährig interessante und sehenswerte Ausstellungen, meist im monatlichen Wechsel, zeigen seit 2000 Arbeiten von regional- und überregional bekannten Künstlern mit Malerei, Zeichnungen, Grafiken, Skulpturen in der Stadtgalerie. Das im Alten Kurpark gelegene Badehaus beherbergt hierzu im ersten Obergeschoss die Stadtgalerie mit großzügigen, lichtdurchfluteten Räumlichkeit.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtmuseum.", "content": "Das Stadtmuseum befindet sich seit 1998 im Badehaus im Alten Kurpark. Hier sind verschiedene Funden aus frühgeschichtlicher Zeit ausgestellt sowie die Geschichte der Stadtteile Neuenhain und Altenhain. Ebenso ist der ehemaligen Saline in Bad Soden eine Ausstellung gewidmet, die bis 1812 ein großer wirtschaftlicher Faktor darstellte. Weitere Sonderausstellungen finden im Obergeschoss des Gebäudes statt.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Sodener Weintage.", "content": "Zehn Tage lang findet dieses Event im alten Kurpark statt und beginnt am Freitag vor Pfingsten. Weinbauern aus dem Rheingau, aus Franken und von der Mosel bieten ihre verschiedenen Weine an.", "section_level": 3}, {"title": "Sommernachtsfest.", "content": "Das Sommernachtsfest bildet einen kulturellen Höhepunkt in Bad Soden. Es findet jeweils am dritten Samstag im August statt. Das Fest erstreckt sich vom alten Kurpark hinüber in die Altstadt: Adlerstraße, Königsteiner Straße und „Zum Quellenpark“.", "section_level": 3}, {"title": "Weihnachtsmarkt.", "content": "Der Bad Sodener Weihnachtsmarkt findet jährlich am zweiten Adventswochenende statt. Genau wie die vorher genannten Feste, findet auch der Weihnachtsmarkt im alten Kurpark statt. Er bietet jede Menge Glühweinstände sowie eine Weihnachtskrippe und einen Streichelzoo.", "section_level": 3}, {"title": "Bildung.", "content": "Bad Soden verfügt über vier Grundschulen", "section_level": 2}, {"title": "Feuerwehr.", "content": "Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Bad Soden ist in drei Feuerwehren untergliedert und unterhält jedem Stadtteil einen Standort.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In Bad Soden am Taunus befinden sich zehn staatlich anerkannte Heilquellen. Mit einem Kaufkraftindex von 176,5 Prozent des Bundesdurchschnitts verfügt die Stadt Bad Soden am Taunus über das höchste Pro-Kopf-Einkommen im Main-Taunus-Kreis. Damit belegt Bad Soden am Taunus einen bundesweiten Spitzenplatz. In Bad Soden hatten die Kartographischen Verlage Haupka und zeitweise auch Ravensteins Geographische Verlagsanstalt (unter dem Namen \"CartoTravel\") ihren Sitz, die 2007 von MairDumont (Falk-Pläne) übernommen und liquidiert wurden. Das Kreiskrankenhaus in Bad Soden ist Teil der Kliniken des Main-Taunus-Kreises. Seit September 2011 hat die Messer Group ihren Hauptsitz in der Innenstadt direkt zwischen Alten und Neuen Kurpark. Die Messer Group gehört zu den größten Industriegasspezialisten weltweit.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der öffentliche Nahverkehr in Bad Soden wird im Auftrag und zu den Tarifen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) betrieben. Vom Kopfbahnhof Bad Soden bestehen mit der Regionalbahnlinie RB 11 Verbindungen nach Süden über Sulzbach und Sossenheim nach Frankfurt-Höchst sowie mit der S-Bahn nach Osten über Schwalbach, Eschborn (Limesbahn, Kronberger Bahn) und Frankfurt Hauptbahnhof nach Langen und zum Hauptbahnhof Darmstadt. Mit dem Bus bestehen Verbindungen nach Frankfurt-Höchst (Linie 253), Königstein (Linien 253, 803 und 811), zum Main-Taunus-Zentrum (Linie 253 und 803), nach Eschborn (Linien 810, 812 und 813) und Hofheim am Taunus (Linie 812). Des Weiteren bietet die Stadt den Stadtbus 828 an, welcher durch die ganzen Wohnviertel vom Bahnhof aus fährt. Südlich des Ortes verläuft die A 66, westlich die vierspurig ausgebaute B 8, über die L 3014 in Ost-West-Richtung und die L 3266 in Nord-Süd-Richtung ist die Ortsmitte zu erreichen. Der nächste Flughafen ist der Flughafen Frankfurt am Main.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ehrenbürger.", "content": "1Die Zahlen in der Klammer geben jeweils das Jahr des Erhalts des Ehrenbriefs wieder.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bad Soden am Taunus ist eine Stadt im Main-Taunus-Kreis im hessischen Regierungsbezirk Darmstadt und liegt an den Südhängen des Taunus. Die Stadt ist ein Teil der Stadtregion Frankfurt, der größten Agglomeration im Rhein-Main-Gebiet. Als Reichsdorf war es im Mittelalter bekannt für Salz und Warmquellen, später bis zu den 1990er-Jahren als ein international bekannter Kurort. Heute ist Bad Soden ein wichtiger Wohn- und Arbeitsraum westlich der Stadt Frankfurt am Main und wie die benachbarten Städte Königstein im Taunus und Kronberg im Taunus (beide Hochtaunuskreis) für seine teuren Wohnlagen mit einer Reihe von Villen bekannt. Zudem wies die Stadt Bad Soden am Taunus im Jahr 2017 einen weit überdurchschnittlichen Kaufkraftindex von 176,5 Prozent des Bundesdurchschnitts auf und belegt damit einen bundesweiten Spitzenwert.", "tgt_summary": null, "id": 2441423} {"src_title": "Berechenbarkeit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Formale Definition.", "content": "Angenommen wird: der Algorithmus formula_1 \"berechnet\" die Funktion formula_2 mit formula_3, wenn formula_1 bei Eingabe von formula_5 nach einer endlichen Zahl von Schritten den Wert formula_6 ausgibt und bei Eingabe von formula_7 nicht terminiert. Eine Funktion heißt \"berechenbar\", wenn es einen Algorithmus gibt, der sie berechnet. Den Berechenbarkeitsbegriff kann man gleichwertig auf partielle Funktionen übertragen. Eine partielle Funktion formula_8 heißt berechenbar, wenn sie eingeschränkt auf ihren Definitionsbereich formula_9 eine berechenbare Funktion ist.", "section_level": 1}, {"title": "Zahlenfunktionen.", "content": "In der Berechenbarkeitstheorie werden meist nur Funktionen natürlicher Zahlen betrachtet.", "section_level": 2}, {"title": "Definition berechenbarer Funktionen mit Registermaschinen.", "content": "Eine Funktion formula_10 ist berechenbar genau dann, wenn es eine formula_11-stellige Registermaschine formula_12 gibt, deren Maschinenfunktion mit formula_13 übereinstimmt, also formula_14 gilt. Z. B. ist die Funktion (die für kein Argument terminiert) berechenbar, da es eine entsprechende Registermaschine gibt.", "section_level": 3}, {"title": "Definition mit WHILE-Programmen.", "content": "Eine Funktion formula_13 (wie oben) ist berechenbar genau dann, wenn es ein WHILE-Programm formula_1 gibt mit Dabei ist formula_19 die Eingabecodierung, formula_20 die Ausgabecodierung und formula_21 die von formula_1 über die Semantik realisierte Maschinenfunktion.", "section_level": 3}, {"title": "Definition durch Rekursion.", "content": "Seien formula_23, Sub und Prk die Operationen der μ-Rekursion, der Substitution und primitiven Rekursion. Funktionen, die sich aus der Menge der primitiv-rekursiven Grundfunktionen durch wiederholtes Anwenden dieser Operatoren erzeugen lassen, heißen μ-rekursiv. Die Menge der formula_23-rekursiven Funktionen ist genau die Menge der berechenbaren Funktionen.", "section_level": 3}, {"title": "Übergang von einstelligen zu mehrstelligen Funktionen.", "content": "Über die cantorsche Paarungsfunktion wird der Begriff der Berechenbarkeit einer \"k\"-stelligen Funktion auf den der Berechenbarkeit von einstelligen Funktionen zurückgeführt. Insbesondere wird damit in natürlicher Weise definiert ob Funktionen von rationalen Zahlen berechenbar sind.", "section_level": 3}, {"title": "Wortfunktionen.", "content": "Die Berechenbarkeit von Wortfunktionen lässt sich etwa mit Hilfe von Turingmaschinen zeigen. Alternativ führt man eine Standardnummerierung über die Wörter über formula_25 ein und zeigt, dass die so erzeugten Zahlenfunktionen berechenbar sind.", "section_level": 2}, {"title": "Uniforme Berechenbarkeit.", "content": "Eine zweistellige Funktion \"f\"(\"x\",\"y\") mit der Eigenschaft, dass für jeden festen Wert \"a\" die durch \"f\"(\"y\") = \"f\"(\"a\",\"y\") definierte einstellige Funktion \"f\" berechenbar ist, muss selbst nicht unbedingt berechenbar sein; für jeden Wert \"a\" gibt es zwar einen Algorithmus (also etwa ein Programm für eine Turingmaschine) \"T\", der \"f\" berechnet, aber die Abbildung \"a\" → \"T\" ist im Allgemeinen nicht berechenbar. Eine Familie (\"f\": \"a\"=0, 1, 2,...) von berechenbaren Funktionen heißt uniform berechenbar, wenn es einen Algorithmus gibt, der zu jedem \"a\" einen Algorithmus \"T\" liefert, welcher \"f\" berechnet. Man kann leicht zeigen, dass so eine Familie genau dann uniform berechenbar ist, wenn die zweistellige Funktion (\"x\", \"y\") → \"f\"(\"y\") berechenbar ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine mathematische Funktion ist berechenbar (auch effektiv berechenbar oder rekursiv), wenn für sie eine Berechnungsanweisung (Algorithmus) formuliert werden kann (Berechenbarkeitstheorie). Die Funktion, die ein Algorithmus berechnet, ist gegeben durch die Ausgabe, mit der der Algorithmus auf eine Eingabe reagiert. Der Definitionsbereich der Funktion ist die Menge der Eingaben, für die der Algorithmus eine Ausgabe produziert. Wenn der Algorithmus nicht terminiert, dann ist die Eingabe kein Element der Definitionsmenge.", "tgt_summary": null, "id": 2457865} {"src_title": "Luv und Lee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Luv- bzw. Leestellung.", "content": "Für die taktische Führung von Segelkriegsschiffen war der Begriff der \"Luvstellung\" bzw. \"Leestellung\" von besonderer Bedeutung, das heißt die relative Stellung eines Schiffes oder einer Flotte zur jeweils gegnerischen: Eine Flotte versuchte in der Regel also stets, die Luvstellung gegenüber der feindlichen Flotte zu erlangen, um selbst freier manövrieren zu können. Eine unterlegene Flotte, die dem Kampf auszuweichen versuchte, musste meistens genau dies verhindern. Außerdem spielt die Luv- oder Leestellung eine Rolle bei den Ausweichregeln zwischen Segelfahrzeugen.", "section_level": 1}, {"title": "„Lee machen“ in der Seefahrt.", "content": "In der Seefahrt wird die Tatsache, dass die See in Lee des Rumpfes merkbar ruhiger ist als in Luv, genutzt, beispielsweise wenn ein Lotse versetzt oder ein Boot ausgesetzt oder an Bord genommen werden muss. Das Manöver, bei dem das Schiff so zu Wind und See gedreht wird, dass es die See bestmöglich beruhigt, nennt man \"Lee machen\". Bei einer Rettungsinsel, die im Ernstfall (d. h. beim Sinken eines Schiffes) ins Wasser gelassen wird, öffnet sich automatisch ein sogenannter Treibanker, der verhindert, dass das Boot Richtung Lee wegtreibt und das Boot im Seegang gehalten wird. Auch Schiffe, die Wasserflugzeuge an Bord haben, die im Wasser landen müssen (Flugzeugmutterschiffe), erleichtern deren Landung, indem sie erst gegen den Wind fahren und dann eine 90° Kurve steuern. Dies ermöglicht dem Wasserflugzeug, gegen den Wind zu landen und das ruhige, sichelförmige Kielwasser des Schiffes zu nutzen.", "section_level": 1}, {"title": "Luv und Lee in der Luftfahrt.", "content": "In der Luftfahrt werden die Begriffe Luv und Lee für die dem Wind zugekehrte bzw. abgewandte Seite eines Hindernisses oder Flugzeuges benutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Luv und Lee in der Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Klimageographie.", "content": "In der Topografie und in der Landschaftsökologie bezeichnen Luv und Lee die der Hauptwindrichtung zugewandte bzw. abgewandte Seite eines Höhenzuges, eines Gebirges oder einer Wetterscheide. Auf der Luv-Seite, der windzugewandten Seite eines solchen topographischen Hindernisses werden die Luftmassen zum Aufsteigen gezwungen, die dabei abkühlen, so dass Steigungsregen fallen. Lee bezeichnet die windabgewandte Seite des Hindernisses, an der die Luftmassen wieder absinken und als Fallwinde zu Föhn werden, weshalb auf der Lee-Seite deutlich weniger Niederschläge fallen.", "section_level": 2}, {"title": "Geomorphologie.", "content": "Beispielsweise an Dünen erfolgt an der Luv-Seite durch den Wind eine Abtragung, während auf der Lee-Seite durch die Verringerung des horizontalen Bewegungsmoments der nach unten sinkenden Luftmassen die vom Wind transportierten Partikel herabfallen und sich als äolische Sedimente ablagern. So erklärt sich nicht nur die Verlagerung von Wanderdünen, sondern auch die Sedimentation der Lössablagerungen, die vorwiegend in Beckenlagen und an ostexponierten Hängen zu finden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Strömungslehre.", "content": "Die Strömungslehre ist die Wissenschaft vom physikalischen Verhalten von Fluiden (Gase und Flüssigkeiten). Im Lee von umströmten Körpern entstehen Wirbel (oft 'Leewirbel' genannt). Sie spielen in der Meteorologie und in der Aerodynamik eine wichtige Rolle. Man unterscheidet beidseitig umströmte Körper (z. B. Hochhäuser und Tragflächen, siehe auch Kármánsche Wirbelstraße) und einseitig umströmte Körper (z. B. einen Bahndamm).", "section_level": 2}], "src_summary": "Luv [] und Lee [] benennen die Seiten eines Objekts in Bezug zum Wind. Dabei ist Luv die dem Wind zugewandte und Lee die vom Wind abgewandte Seite. Die Begriffe stammen aus der Seemannssprache.", "tgt_summary": null, "id": 1239224} {"src_title": "Semiotisches Dreieck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das semiotische Dreieck als bildliche Darstellung der Mehrdimensionalität der Zeichen.", "content": "Das semiotische Dreieck ist zunächst nur ein bildliches Hilfsmittel, um sich Beziehungen „im“ bzw. „des“ Zeichens zu veranschaulichen. Seine Interpretation und nähere Ausgestaltung hängt daher von der zugrunde gelegten Erkenntnistheorie ab. In entscheidender Weise wird durch das semiotische Dreieck veranschaulicht, dass zwischen dem Wort (der Zeichenform, d. h. dem Schriftbild oder dem Lautbild) und dem Bezeichneten (Ding, Gegenstand) keine direkte Beziehung, sondern nur durch (mindestens) eine hier so genannte Vermittlungsinstanz vermittelte Beziehung besteht. Graphisch wird dies durch eine unterschiedliche Linie dargestellt. Gebräuchlich ist ein Dreieck. Entscheidend ist die nicht-direkte Beziehung zwischen Zeichen (Wort) und Gegenstand (Ding). Je nach Anzahl der zu veranschaulichenden (nicht auszublendenden) Bezugspunkte und Vermittlungsinstanzen und der Art der betonten Beziehungen kann man auch ein Quadrat, ein sonstiges Vieleck bzw. einen mehrdimensionalen Körper benutzen. Darauf hinzuweisen ist, dass die Vermittlungsinstanz – hier mit dem mehrdeutigen Ausdruck „Begriff“ bezeichnet – sehr unterschiedlich gesehen wird, was aus dem Terminologiebefund unten deutlich wird. Das semiotische Dreieck ist Veranschaulichung eines Zeichenverständnisses, das dem Zeichenbegriff von Ferdinand de Saussure, wonach ein Zeichen eine „psychische Einheit“ zwischen einem „akustischen Bild“ (Signifikanten) und einem „Begriff“ (Signifikat) (bei ihm im Sinne einer psychischen Vorstellung) sein soll, widersprechen dürfte: statt der „Papierblattmetapher“ für das Verhältnis von Signifikant/Signifikat (von de Saussure) wird im semiotischen Dreieck eine optische Trennung und Distanzierung von Zeichenkörper und Begriff (Sinn) vorgenommen. Das semiotische Dreieck blendet auch pragmatische Bedingungen und Bezüge aus bzw. reduziert sie auf die semantische Dimension und wird daher von pragmatischen Bedeutungstheorien kritisiert (vgl. Semiotik). Das Fehlen einer unmittelbaren Beziehung zwischen Zeichen und Gegenstand wird zugleich als Ausdruck der (von de Saussure betonten) Arbitrarität und Konventionalität von Zeichen interpretiert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Man muss unterscheiden zwischen dem semiotischen Dreieck als Bild und einem dreiseitigen (triadischen) Zeichenbegriff, dessen Veranschaulichung es dient. Verbreitet wird die sprachwissenschaftliche Entwicklung so dargestellt, als gäbe es ein semiotisches Dreieck erst seit Ogden/Richards, die damit einen nur zweigliedrigen Zeichenbegriff von de Saussure modifiziert/überwunden hätten. Es heißt, bis ins 19. Jahrhundert sei der Zeichenbegriff im Wesentlichen hinsichtlich seines Sachbezugs als „zweistellige Relation“ diskutiert worden. Andere betonen den zugrunde liegenden dreiseitigen („triadischen“) Zeichenbegriff, der meist bei Aristoteles, mitunter auch schon bei Platon angesetzt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Platon.", "content": "Schon bei Platon findet sich ein gedankliches Wort-Gegenstand-Modell zwischen Namen (Zeichen) – Idee (Begriff) und Ding.", "section_level": 2}, {"title": "Aristoteles.", "content": "Bei Aristoteles ist ein Zeichen (\"semeion\", damit meint er ein Wort) ein Symptom für eine Seelenregung, d. h. für etwas, das der Sprecher sich vorstellt. Diese Vorstellung des Sprechers ist dann ein Ikon für ein Ding. Dies sind für ihn die primären Zeichenrelationen (rot in der untenstehenden Figur). Davon abgeleitet ist die sekundäre Zeichenrelation (schwarz in der Figur). Seit Aristoteles wird vertreten, dass Zeichen Dinge der Welt nicht unvermittelt, sondern vermittelt über einen „Begriff“, „Vorstellung“ etc. bezeichnen. Dies bedeutet eine Differenzierung gegenüber der einfachen aliquid-stat-pro-aliquo-Konzeption und ist „für die ganze Geschichte der Semiotik entscheidend“. Bei Aristoteles stehen „Zeichen [...] für Sachen, welche von den Bewußtseinsinhalten abgebildet worden sind“. „Die Sachen werden von den Zeichen nicht präsentiert, sondern repräsentiert.“. Die Interpretation von De interpretatione ist dabei seit Jahrtausenden kontrovers. Die oben wiedergegebene Interpretation entspricht einer psychologischen Deutung, die einen Psychologismus nahelegt. Dies erscheint fraglich, da Aristoteles eher einen erkenntnistheoretischen Realismus vertreten haben dürfte.", "section_level": 2}, {"title": "Scholastik.", "content": "In der Sprachphilosophie der Scholastik finden sich Überlegungen zum Dreierschema \"res\" (Sache, Ding), \"intellectus\" (Verstand, Gedanken, Begriff), \"vox\" (Wortzeichen).", "section_level": 2}, {"title": "Logik von Port-Royal.", "content": "In der Grammatik von Port-Royal (Mitte des 17. Jh.) soll das semiotische Dreieck eingeführt worden sein. In der Logik von Port-Royal sind die Gegenstände und die Sprachzeichen nicht unmittelbar, sondern über Universalien miteinander verknüpft.", "section_level": 2}, {"title": "Kant.", "content": "Nach Kant ist das zwischen Begrifflichkeit und Sinnlichkeit bzw. Gegenstand vermittelnde Element das Schema als ein bildhaftes und anschauliches Zeichen. Das Verfahren des Verstandes, mit Hilfe der ‚Einbildungskraft‘ die reinen Verstandesbegriffe zu versinnlichen, heißt Schematismus.", "section_level": 2}, {"title": "Schopenhauer.", "content": "Auch Arthur Schopenhauer, ein deutscher Philosoph des 19. Jahrhunderts, unterscheidet in seinem Hauptwerk \"Die Welt als Wille und Vorstellung\" strikt zwischen Wort, Begriff und Anschauung.", "section_level": 2}, {"title": "Ausblendung des Referenzbezugs im Zeichenmodell von de Saussure.", "content": "Nach verbreiteter Auffassung haben die moderne Sprachwissenschaft und der moderne Zeichenbegriff erst mit de Saussure eingesetzt. Nach de Saussure ist ein Zeichen die Verbindung eines Ausdrucks (signifiant) mit einem Inhalt (signifié), wobei das Zeichen als „psychische Einheit mit zwei Seiten“ aufgefasst wurde. In diesem zweigliedrigen (dyadischen) Zeichenmodell „hat die reale Welt keine Bedeutung“: „Hier Bezeichnetes als geistige Vorstellung, dort Bezeichnendes als dessen Materialisation in der Sprache, aber kein Platz für das Objekt selbst“.", "section_level": 2}, {"title": "Triadisches Zeichenmodells bei Peirce.", "content": "Charles S. Peirce entwickelte eine pragmatische Semiotik und die Pragmatik soll auf dem triadischen Zeichenmodell von Peirce beruhen. Statt eines dyadischen entwickelte Peirce ein kommunikativ-pragmatisches, triadisches Zeichenmodell: das Zeichen ist eine „triadische Relation (semiotisches Dreieck)“. Dies, indem er zu Zeichenmittel und Objekt den „Interpretanten“ ergänzte, d. h. die Bedeutung, die durch Interpretation der Zeichenbenutzer (Sprecher bzw. Hörer) in einem Handlungszusammenhang zustande kommt. „Das, was als Bewusstseinsinhalt erscheint, der Interpretant, ist der individuell erkannte Sinn, der seinerseits kulturell vor- oder mitgeprägt sein kann. Daher wird in diesem Konzept die Zeichenbedeutung (...) auch als „kulturelle Einheit“ (Eco, 1972) postuliert.“ Peirce-Interpreten wie Floyd Merrell oder Gerhard Schönrich wenden sich gegen die Dreiecksdarstellung peircescher Zeichentriaden, da sie suggerieren könnte, dass sich die irreduzible triadische Relation zerlegen lasse in einzelne zweistellige Relationen. Stattdessen schlagen sie eine Y-förmige Darstellung vor, bei der die drei Relate jeweils durch eine Linie mit dem Mittelpunkt verbunden sind, aber entlang der Seiten des „Dreiecks“ keine Linien verlaufen.", "section_level": 2}, {"title": "Charles Kay Ogden / Ivor Armstrong Richards.", "content": "Als „die“ Vertreter eines dreiseitigen Zeichenmodells bzw. eines semiotischen Dreiecks (unter Ausblendung ihrer Vorläufer) werden verbreitet Charles Kay Ogden und Ivor Armstrong Richards angeführt. Diese erkannten eine Welt außerhalb des menschlichen Bewusstseins ausdrücklich an und wandten sich gegen „idealistische Konzepte“. Nach Charles Kay Ogden und Ivor Armstrong Richards symbolisiert das Zeichen (\"symbol\") etwas und ruft einen entsprechenden Bewusstseinsinhalt (reference) hervor, der sich auf das Objekt (referent) bezieht. Das semiotische Dreieck wird wie folgt erklärt: „Umweltsachverhalte werden im Gedächtnis begrifflich bzw. konzeptuell repräsentiert und mit Sprachzeichen assoziiert. So ist z. B. das Wort „Baum“ ein Sprachzeichen, das mit dem Begriff bzw. Konzept von „BAUM“ assoziiert ist und über diesen auf reale Bäume (Buchen, Birken, Eichen usw.) verweisen kann.“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das semiotische Dreieck ist ein in der Sprachwissenschaft und Semiotik verwendetes Modell. Es soll veranschaulichen, dass ein Zeichenträger (Graphem, Syntagma, Symbol) sich nicht direkt und unmittelbar auf einen außersprachlichen Gegenstand bezieht, sondern dieser Bezug nur mittelbar durch eine Vorstellung/einen Begriff erfolgt. Das semiotische Dreieck publizierten erstmals Charles Kay Ogden und Ivor Armstrong Richards in dem Werk \"The Meaning of Meaning\" (1923).", "tgt_summary": null, "id": 421914} {"src_title": "Blaue Blume", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung des Symbols.", "content": "Durch ein Bild seines Freundes Friedrich Schwedenstein inspiriert, verwendete Novalis dieses Symbol als Erster in seinem Romanfragment \"Heinrich von Ofterdingen\". Er beginnt damit, dass der junge Heinrich vor dem Einschlafen über die Begegnung mit einem geheimnisvollen Fremden nachsinnt: Er schläft ein und beginnt zu träumen. Im Traum durchreist er fremde Gegenden, bis er schließlich am Fuße eines Berges die Öffnung eines Ganges erblickt. Er betritt eine Höhle, in der sich ein Wasserbecken befindet, das er durchschwimmt bis zum anderen Ufer:", "section_level": 1}, {"title": "Deutung.", "content": "Zusammengefasst könnte man sagen, dass sich in der blauen Blume nicht nur Natur, Mensch und Geist verbinden, sie symbolisiert das Streben nach der Erkenntnis der Natur und – daraus folgend – des Selbst, dem eigentlichen Ziel der Romantik. Natur und Mensch verbinden sich, was man zunächst daran sieht, dass in Heinrichs Traum in der Mitte der Blume (Natur) das Mädchengesicht auftaucht – wobei hier auch an Liebe und Weib/Frau zu denken ist, nicht nur an den Menschen allgemein. Mit „Mensch“ ist in der Romantik die Weiterführung des Menschen-Begriffs des Humanismus bzw. der Aufklärung gemeint – nur mit romantischen Vorzeichen, wobei das Gewicht auf den persönlichen Gefühlen liegt, nicht auf abstrakter Theorie. Nicht umsonst basiert das Denken als theoretischer Begriff in der Romantik auf der persönlichen Liebe. Dies ist dann damit gemeint, wenn man sagt, dass die blaue Blume „das Streben nach der Erkenntnis [...] des Selbst“ symbolisiert. Die Betonung liegt auf dem Individualismus. Das Selbst verkörpert das Fühlen, das Denken des Einzelnen, das Ich – wobei das Selbst hier als Ergebnis seines eigenen Erkenntnisvorganges benannt ist. Das Selbst ist also alles in einem: Erstens: der, der über sich nachdenkt, zweitens: der, der fühlt, und über dessen Gefühle/Gedanken nachgedacht wird, und drittens: das Ergebnis der Reflexion, nämlich eine Art höheres Ich, ein höheres Selbst, das, was erkannt wurde. Der Begriff des Erkennens führt wieder zur Liebe. Erkenntnis der Natur findet infolgedessen statt, indem man die Liebe in all ihren Erscheinungsformen durchlebt. Dann erkennt man die Natur und – in ihrer Folge – auch sein Selbst. Das sind Grundgedanken der Romantik, die im Symbol der blauen Blume zusammengefasst werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung des Symbols.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dichtung.", "content": "Joseph Freiherr von Eichendorff schrieb ein Gedicht mit dem Titel \"Die blaue Blume\". Adelbert von Chamisso meinte, im Harz die „blaue Blume der Romantik“ gefunden zu haben, Heinrich Zschokke benutzte sie als Sehnsuchts- und Liebessymbol in der Novelle \"Der Freihof von Aarau\". Goethe suchte vor allem in Italien seine „Urpflanze“, die in einigen Deutungsbereichen der blauen Blume entspricht. In Wilhelm Müllers Gedicht \"Tränenregen\" aus dem Zyklus \"Die schöne Müllerin\", das Franz Schubert vertonte, werden blaue Blumen erwähnt. E. T. A. Hoffmann legt der Figur Berganza in seiner Erzählung \"\" eine Huldigung an Novalis und die blaue Blume als Symbol der „heiligen Wunder der Natur“ in den Mund. Der Naturalist Karl Henckell verspottet die blaue Blume in dem gleichnamigen Gedicht als „romantisches Lügengewächs“. Hertha Vogel-Voll verwendete die blaue Blume in ihrem Kunstmärchen \"Die Silberne Brücke\" als Element, das dem Märchen (als Figur) seine magische Kraft verleiht. In abgewandelter Form verwendet auch \"Käpt'n-Blaubär\"-Erfinder Walter Moers dieses klassische Sehnsuchtssymbol in seinen Liebes- und Abenteuerroman \"Rumo & Die Wunder im Dunkeln\", um die noch unbestimmte, aber dennoch starke Liebe seines Helden zu verdeutlichen: Die blaue Blume wird hier zum „silbernen Faden“.", "section_level": 2}, {"title": "Malerei.", "content": "Der bedeutende frühromantische Maler Philipp Otto Runge (1777–1810) verwendete in mehreren Gemälden mitunter das Motiv der blauen Blume. Runge hatte sich mit dem Werk von Novalis auseinandergesetzt, als er 1808 bzw. 1809 zwei Versionen eines romantischen Symbolbildes zum Thema \"Der Morgen\" schuf. In beiden Versionen ist ein Blütenkelch vor dem Nachthimmel zu sehen, der sinnbildlich für die Sehnsucht nach Erfüllung und Liebe steht. Der Düsseldorfer Landschaftsmaler Fritz von Wille (1860–1941) malte 1906/1907 eine Ansicht der Kapelle am Totenmaar in der Eifel mit einem Hang voller blauer und weißer Blumen im Vordergrund. Das Bild erhielt den Titel \"Die blaue Blume\", wurde 1908 von Kaiser Wilhelm II. erworben und trägt bis heute zum Prestige des Malers bei. Wille wählte den Titel vermutlich unter dem Eindruck der Neuromantik zu Beginn des 20. Jahrhunderts.", "section_level": 2}, {"title": "Wandervogel-Bewegung.", "content": "1960 veröffentlichte Werner Helwig erstmals sein Buch \"Die Blaue Blume des Wandervogels\" über die Geschichte der Jugendbewegung. In diesem Rahmen sind verschiedene Lieder entstanden, die das Symbol aufgegriffen haben. Eine zeitgenössische Bewegung, die dieses Motiv wieder aufgreift und neu interpretiert, ist die Gemeinschaft des Blaue Blume e.V.s. Zitat aus dem Lied \"Wir wollen zu Land ausfahren\", Text von Hjalmar Kutzleb:", "section_level": 2}, {"title": "Studentenbewegung.", "content": "In Berlin kam um 1968 im Rahmen der Studentenbewegung die Losung auf: „Schlagt die Germanistik tot, färbt die blaue Blume rot!“ Die blaue Blume stand pars pro toto für die deutsche Literatur als Gegenstand der Germanistik, die als „erstarrte Wissenschaft“ angeprangert werden sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Populärmusik.", "content": "Eine dänische Indie-Pop/Electronica-Band nennt sich \"Blaue Blume.\"", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In Friedrichshafen organisiert ein alternativer Verein ein Wohn- und Kulturprojekt mit dem Namen „Die Blaue Blume“. Es wurde medial bekannt, da die Stadtverwaltung das zugehörige Wohnprojekt verbieten lassen wollte. In dem 2016 von Tanja Steinborn veröffentlichten Fantasyroman \"Die Legenden Lýsistratas – Auf der Suche nach der Blauen Blume\" suchen die Protagonisten nach der Blauen Blume, die ihren Ursprung in einem Märchen hat. Dabei ist die Blaue Blume ein Symbol der Hoffnung; die Suche und Reise an sich weckt bei den Hauptfiguren die Sehnsucht nach der Ferne und Abenteuer.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die blaue Blume ist ein zentrales Symbol der Romantik. Sie steht für Sehnsucht und Liebe und für das metaphysische Streben nach dem Unendlichen. Die blaue Blume wurde später auch ein Sinnbild der Sehnsucht nach der Ferne und ein Symbol der Wanderschaft. Als reale Vorbilder der blauen Blume werden oft heimische Pflanzen angesehen, in Mitteleuropa etwa die Kornblume oder die Wegwarte; Novalis spricht vom blauen Heliotrop.", "tgt_summary": null, "id": 2104995} {"src_title": "Endliche Gruppe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Axiome.", "content": "Die Annahme der Endlichkeit ermöglicht ein vereinfachtes Axiomensystem: Ein Paar formula_1 mit einer endlichen Menge formula_2 und einer inneren zweistelligen Verknüpfung formula_5 heißt \"Gruppe,\" wenn folgende Axiome erfüllt sind: Aus der Kürzungsregel folgt, dass die Links- und Rechtsmultiplikationen formula_11 und formula_12 injektiv sind, woraus wegen der Endlichkeit auch die Surjektivität folgt. Daher gibt es ein formula_13 mit formula_14, was zur Existenz des neutralen Elementes formula_15 führt, und dann ein formula_13 mit formula_17, was die Existenz der inversen Elemente zeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Endliche Untergruppe.", "content": "Die allgemeine Bedingung, dass eine nichtleere Menge formula_18 eine Untergruppe der Gruppe formula_2 ist, vereinfacht sich ebenfalls, da S2 aus S1 folgt: Wenn formula_22 endlich ist, muss jedes Element formula_23 von formula_22 eine endliche Ordnung formula_25 besitzen, woraus formula_26 folgt. Das bedeutet aber, dass formula_27 bereits in formula_22 ist. Eine nichtleere endliche Teilmenge formula_22 einer beliebigen Gruppe ist also genau dann eine Untergruppe, wenn für alle formula_30 auch formula_31 in formula_22 liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Einfache Gruppen.", "content": "Jede endliche Gruppe ist zusammengesetzt aus einer endlichen Anzahl von endlichen einfachen Gruppen. Jedoch kann diese Zusammensetzung kompliziert sein. Trotz Kenntnis der Bausteine (der einfachen Gruppen) ist man noch weit davon entfernt, alle endlichen Gruppen zu kennen. Obwohl die endlichen einfachen Gruppen seit 1982 als vollständig klassifiziert galten, schlossen Mathematiker um Aschbacher die Klassifikation erst im Jahre 2002 mit einem 1200 Seiten langen Beweis ab:", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Symmetrien von Körpern, namentlich in der Molekülphysik, werden durch Punktgruppen beschrieben; Symmetrien von Kristallen durch 230 verschiedene Raumgruppen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Endliche Gruppen treten im mathematischen Teilgebiet der Gruppentheorie auf. Eine Gruppe formula_1 heißt endliche Gruppe, wenn formula_2 eine endliche Menge ist, also eine endliche Anzahl von Elementen hat.", "tgt_summary": null, "id": 68607} {"src_title": "Johannes Kuhlo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Elternhaus und Jugend.", "content": "Johannes Kuhlo kam als Sohn des evangelischen Pastors Eduard Kuhlo (1822–1891) zur Welt, der der neupietistischen Erweckungsbewegung angehörte und sogenannte Jünglings- und Jungfrauenvereine gründete, um junge Menschen von Alkohol und Unsittlichkeit fernzuhalten und sie stattdessen religiös zu unterrichten. Auf der Arbeit seines streng bibeltreuen Vaters konnte Johannes Kuhlo später aufbauen. Johannes Kuhlo eignete sich seit 1865 das Altposaunenspiel autodidaktisch an. 1870 stieg er auf ein Flügelhorn um. 1871 gehörte er zu den Initiatoren der Gründung des Gymnasial-Posaunenchores am Evangelisch-Stiftischen-Gymnasium Gütersloh.", "section_level": 2}, {"title": "Studium und Pfarramt.", "content": "Nachdem er 1875 am Evangelisch Stiftischen Gymnasium in Gütersloh sein Abitur abgelegt hatte, studierte er ab 1876 Evangelische Theologie in Leipzig. 1877 wechselte er nach Erlangen, sowie schließlich nach Halle (Saale) und Münster. Während seines Studiums wurde er Mitglied der Wingolfsverbindungen in Erlangen und Leipzig. Anschließend war er „Oberhelfer“ im Rauhen Haus in Hamburg. Mit 26 Jahren wurde er 1882 in Hüllhorst bei Lübbecke ordiniert. Drei Jahre später heiratete er die Pfarrerstochter Anna Siebold aus Schildesche (heute zu Bielefeld). 1892 übernahm Kuhlo auf Wunsch von Friedrich von Bodelschwingh, ebenfalls Wingolfit aus Halle, das Pfarramt in den von Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel und wurde Vorsteher der Diakonenanstalt Nazareth. Die dort ausgebildeten Diakone ließ er Blasinstrumente spielen und erreichte so eine flächendeckende Verbreitung der Posaunenmusik in den Gemeinden. 1927 verlieh ihm die Theologische Fakultät Erlangen die Ehrendoktorwürde.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz für die Musik.", "content": "Kuhlo war zeit seines Lebens musikalisch engagiert. Zusammen mit dem Bielefelder Instrumentenbauer Ernst David konstruierte er das nach ihm benannte Kuhlohorn. Bereits als 25-Jähriger war er nach vielen Bläsertreffen und -schulungen so bekannt und erfolgreich, dass er den Beinamen „Posaunengeneral“ erhielt. Er selbst bezeichnete sich als „Mitarbeiter am Psalm 150“ („Lobet den Herrn mit Posaunen!“ – ). 1899/1900 mobilisierte er für Kaiserhuldigungen in Westfalen tausende von Sängern und Bläsern, die unter seiner Leitung spielten. Von 1920 bis 1931 existierte das „Kuhlo-Horn-Sextett“. Ab 1926 amtierte er als Reichsposaunenwart des damaligen „Reichsverbandes der Evangelischen Jungmännerbünde Deutschlands“. 1933 fungierte er kurzzeitig als „Reichsposaunenführer“. Nach der Ausgliederung der Posaunenchöre aus den Jungmännerbünden und der Neustrukturierung im „Verband evangelischer Posaunenchöre Deutschlands“ innerhalb der Reichsmusikkammer wurde er 1934 dessen Ehrenpräsident. Der 1936 anlässlich der Vollendung von Kuhlos 80. Lebensjahr organisierte 1. Reichsposaunentag in Bielefeld und Bethel litt unter starken Schikanen durch die örtlichen NS-Machthaber. Auf Kuhlo geht die „Klavierschreibweise“ für Trompeten und Hörner zurück, bei der die Noten \"klingend\", also in der wirklich erklingenden Tonhöhe, geschrieben werden („C-Notation“ genannt). Diese hatte er eingeführt, damit das Zusammenspiel von Gemeinde, Orgel, Chor und Posaunenchor problemlos möglich ist. Die gleichzeitige Abgrenzung zum weltlichen Bereich, besonders der Militärmusik (s. Transponierendes Musikinstrument), war dabei durchaus mit beabsichtigt. Kuhlo wollte verhindern, dass die Mitglieder der Posaunenchöre bei transponierend spielenden Blaskapellen anheuerten, die er wegen ihres Bierkonsums und ihres Repertoires als verwerflich ansah. Kuhlo war Herausgeber mehrerer Notenbücher für die Posaunenchöre und des Buches „Posaunenfragen“, das die Arbeit der Posaunenchöre grundsätzlich behandelte. Kuhlos Klangideal beruhte in der Auffassung, dass die Posaunenchöre möglichst genau einen Vokalchor imitieren sollten. Deshalb bevorzugte er Hörner aller Art und verschmähte insbesondere Trompeten. Nach Kuhlos Tod wurde diese Auffassung gründlich revidiert, zum Teil sogar ins Gegenteil verkehrt.", "section_level": 2}, {"title": "Kuhlo und Hitler.", "content": "Seit seiner Vikariatszeit bei Pfarrer Julius Möller in Alswede (1882) galt Kuhlo als Wahlunterstützer und Anhänger des kaiserlichen Hofpredigers Adolf Stoecker (1835–1909), der später durch offenen Judenhass die Arbeiterschaft für konservative Kreise gewinnen wollte. So äußerte sich auch Kuhlo antisemitisch und versuchte, diese Haltung durch Bibelzitate zu begründen. 1933/34 war er ein überzeugter Anhänger der auf Hitler eingeschworenen Reichskirche. Im Mai 1933 wurde Kuhlo Mitglied der NSDAP und blieb es bis zu seinem Tod 1941. Seine NSDAP-Mitgliedskarte (im Bundesarchiv Berlin) trägt das Eintrittsdatum 1. Mai 1933. Er trat offen für Adolf Hitler ein, rief bereits 1932 zu dessen Wahl auf und besuchte ihn im Juli 1933 auf dem Obersalzberg. Der Bielefelder Kirchengeschichtler Matthias Benad urteilt, Kuhlo habe bereits 1932 anlässlich der Reichspräsidentenwahl Hitler in Erweckungskreisen hoffähig gemacht. In seine Notensammlungen nahm Kuhlo eine Posaunenfassung des Horst-Wessel-Liedes auf. Vor dem ‚Führer‘ blies er auf dem Obersalzberg Choräle. Hitler sei, habe Kuhlo verbreitet, ein frommer Christ und lese die Herrnhuter Losungen, berichtet Benad.", "section_level": 2}, {"title": "Kuhlo alias Kruhlow als literarische Figur.", "content": "Der österreichische Autor Heimito von Doderer porträtiert Kuhlo in seinem Roman \"Die Wasserfälle von Slunj\" als „lutherischen Pastor, dem man daheim den Spitznamen eines ‚Posaunengenerals‘ angehängt hatte, denn Pastor (oder wie man in seiner Heimat sagte ‚Paster‘) Kruhlow war das Haupt einer über ganz Deutschland verzweigten Vereinigung der Posaunenbläser.“ (S. 313) „Kruhlow“ und seine Gattin sind im Roman Teil einer „Vergnügungs-Reisegesellschaft von neun aktiven Posaunen, also neun Herren, zum Teil mit ihren Damen“ (ebd.), die eine Schiffsreise durch das Mittelmeer unternimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Notenliteratur.", "content": "\"Jubilate\" und weitere Choralbücher", "section_level": 1}, {"title": "Nachlass.", "content": "Der persönliche Nachlass von Johannes Kuhlo befindet sich seit 1985 im Landeskirchlichen Archiv Bielefeld (Bestand 3,16) die Archivbestände aus der Tätigkeit in Bethel werden im Hauptarchiv Bethel verwahrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Friedrich Johannes Kuhlo (* 8. Oktober 1856 in Gohfeld, heute Löhne; † 16. Mai 1941 in Gadderbaum, heute Bielefeld) gilt, zusammen mit seinem Vater Eduard Kuhlo, als Gründer der evangelischen Posaunenchorbewegung in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 228281} {"src_title": "Elsa Brändström", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Elsa Brändström war die Tochter des schwedischen Militärattachés in Russland Per Henrik Edvard Brändström (1850–1921) und seiner Frau Anna Wilhelmina Eschelsson (1855–1913). Sie besuchte das Lehrerinnenseminar in Stockholm und kehrte 1908 zu ihren Eltern nach Sankt Petersburg zurück. 1913 starb ihre Mutter.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Elsa Brändström erlebte den Beginn des Ersten Weltkrieges in St. Petersburg und meldete sich freiwillig als Krankenschwester bei der russischen Armee. Im Jahre 1915 reiste sie für das Schwedische Rote Kreuz nach Sibirien, um dort für die deutschen Kriegsgefangenen in russischem Gewahrsam eine medizinische Grundversorgung einzurichten. Beim ersten Besuch eines sibirischen Lagers mit ihrer Helferin Ethel von Heidenstam traf sie auf desolate Zustände in völlig überfüllten Baracken. In den Holzschuppen grassierte Fleckfieber; es mangelte an Betten, Decken, Wasser und Waschmöglichkeiten. Typhus, Erfrierungen, Hunger oder Durchfall führten zu einer Sterblichkeitsquote bis 80 %. Brändström und Heidenstam setzten sich bei den russischen Behörden erfolgreich für eine bessere Betreuung der Kriegsgefangenen ein und organisierten Hilfe über das Deutsche, Schwedische und Österreichische Rote Kreuz. Die Maßnahmen zeigten Erfolg: Im Lager Krasnojarsk sank die Sterblichkeit im Lauf der Zeit auf 18 %. Nach ihrer Rückkehr nach St. Petersburg half sie beim Aufbau einer schwedischen Hilfsorganisation. Ihre Arbeit wurde durch den Ausbruch der Oktoberrevolution von 1917 erheblich behindert. 1918 wurde ihr die Arbeitserlaubnis entzogen, sie reiste jedoch trotzdem zwischen 1919 und 1920 mehrmals nach Sibirien. Nach einer Verhaftung in Omsk kehrte sie nach Schweden zurück und organisierte von dort aus Geldsammlungen für die Kriegsgefangenen.", "section_level": 2}, {"title": "Friedenszeit.", "content": "1922 erschien ihr Buch \"Unter Kriegsgefangenen in Rußland und Sibirien 1914–1920\". Von nun an kümmerte sie sich im Arbeitssanatorium für ehemalige kriegsgefangene Deutsche in Bad Marienborn (Landkreis Bautzen) um deutsche Heimkehrer, um Kinder von verstorbenen Kriegsgefangenen und um Kinder von traumatisierten Kriegsgefangenen. Sie erwarb die \"Schreibermühle\" bei Lychen (Uckermark) und gründete dort ein Heim für Kinder. 1923 unternahm sie auf eigene Kosten eine sechsmonatige Vortragsreise in die USA, um 100.000 US-Dollar für ein Kinderheim zu sammeln, das sie noch im selben Jahr in Mittweida im Schloss Neusorge für 200 Kinder einrichtete und sieben Jahre lang betrieb. 1925 folgte eine Vortragsreise durch Schweden. Sie war eine Mitbegründerin der Studienstiftung des deutschen Volkes. 1927 wurde ihr von der Universität Tübingen die Ehrendoktorwürde verliehen. 1929 reiste sie in die 1922 gegründete Sowjetunion, um Ansiedlungsmöglichkeiten für ehemalige Kriegsgefangene in Sibirien zu schaffen, musste das Vorhaben aber aufgeben, da private Initiativen im Sowjetsystem nicht gewollt waren. Noch im selben Jahr heiratete sie in Schmeckwitz-Marienborn den Pädagogik-Professor Robert Ulich und zog mit ihm nach Dresden. 1931 verkaufte sie die Schreibermühle und übergab das Heim Neusorge an den Leipziger Fürsorgeverband. Sie gründete die Elsa-Brändström-Werbegemeinschaft der Frauen (Fonds für Studiengelder ehemaliger Kinder aus Neusorge). Am 3. Januar 1932 kam ihre Tochter in Dresden zur Welt. 1933 nahm Robert Ulich eine Professur an der Harvard University an, und die Familie übersiedelte in die USA, wo sich Elsa Brändström-Ulich um Flüchtlingshilfe für ankommende Deutsche und Österreicher kümmerte. 1939 eröffnete sie den „Window-Shop“, ein Restaurant als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Flüchtlinge in Cambridge (Massachusetts), einem Vorort von Boston. Diese Einrichtung wurde 1948 zu ihren Ehren in „Elsa Brandstrom Ulich Assistance Fund“ umbenannt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Gegen Kriegsende begann sie mit einer Hilfsaktion für notleidende Kinder in Deutschland, woraus schließlich die Organisationen CARE International (Cooperative for American Relief in Europe) und CRALOG (Council of Relief Agencies Licensed for Operation in Germany) entstanden. 1945 unternahm sie eine letzte Vortragsreise durch Europa für den Save the Children Fund. Ihre letzte geplante Reise (nach Deutschland) konnte sie wegen ihrer Krankheit nicht mehr antreten. Elsa Brändström starb 1948 in Cambridge an Knochenkrebs im Alter von 59 Jahren. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Nordfriedhof von Solna außerhalb von Stockholm.", "section_level": 2}, {"title": "Gedenken.", "content": "Der 4. März ist im Evangelischen Namenkalender Gedenktag für Elsa Brändström.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellung.", "content": "Elsa Brändström ist eine Ausstellung gewidmet, die 2017 und 2018 im Frauenmuseum Bonn, im Tapetenwerk Leipzig und in der Klosterkirche Grimma Station machte. Geschaffen haben sie 40 Künstlerinnen der GEDOK Bonn und Leipzig, der 1926 gegründeten Künstlerinnenvereinigung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elsa Brändström, bekannt und geehrt auch als Elsa Brandström, (* 26. März 1888 in Sankt Petersburg; † 4. März 1948 in Cambridge, Massachusetts) war eine schwedische Philanthropin. Sie wurde als „Engel von Sibirien“ bekannt, da sie sich besonders für deutsche und österreichische Kriegsgefangene in den russischen Gefangenenlagern des Ersten Weltkrieges einsetzte.", "tgt_summary": null, "id": 2136934} {"src_title": "Naturpark Dahme-Heideseen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Besiedelt wurde das \"Dahme-Heideseengebiet\" bereits während der Steinzeit; bis ins 6. Jahrhundert wurde es von Germanen bewohnt. Nach der Völkerwanderung wurden diese von westslawischen Wenden abgelöst, welche z. B. Streganz und Pätz gründeten. Im 12. Jahrhundert wurde das Gebiet von deutschen und holländischen Feudalherren kolonisiert. So wurden die Burgen Storkow und Teupitz gegründet, sowie die Fließe ausgebaut, um Holz flößen und sowohl Wasser- als auch Sägemühlen betreiben zu können. Mit der Friderizianischen Kolonisation im 18. Jahrhundert entstanden Orte mit Namen wie \"Philadelphia\" und \"Neu Boston\". Der Ausspruch „Raus in't Jrüne“ beschreibt die Entdeckung des Landstriches zur Erholung und Entspannung durch die Großstädter zu Beginn des 20. Jahrhunderts. So entstanden in den 1920er Jahren vor allem entlang der Dahmegewässer neue Erholungsgebiete und Feriensiedlungen.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Während der Weichseleiszeit haben als Schmelzwasseraufschüttung abgelagerte Sande das Erscheinungsbild der Region maßgeblich beeinflusst. So entstanden durch den Wind vielerorts Binnendünen, die neben den Erhebungen der Grund- und Endmoräne ein abwechslungsreiches Relief erschufen. An diese großen Mengen von abgelagertem Sand mussten sich sowohl Tier- als auch Pflanzenwelt anpassen. So finden sich in den eher kargen Talsand und Dünengebieten vor allem Flechten-Kiefernwälder, lichte Laubmischwälder und Sandtrockenrasen. Diese bieten den Lebensraum für wärmeliebende Tiere und Pflanzen, wie z. B. die Schlingnatter, den Wolfsmilchschwärmer oder die Grasnelke. Ebenso anzutreffen ist der Walker, der das Wappentier des Naturparks Dahme-Heideseen ist. Aber auch große Erlenbruchwälder, die sich im Verlandungsbereich von Seen erstrecken, sind zu finden. Hier kann auch mit etwas Glück der seltene Eisvogel beobachtet werden. Ökologisch besonders ist, dass die verschiedenen Lebensräume nicht inselartig verteilt sind, sondern miteinander verbunden sind. So finden sich im ganzen Naturpark nährstoffarme Kessel- und Verlandungsmoore, die Torfmoose, Wollgräser und Zwergsträucher beherbergen. Die weitgehend ungestörte Landschaft beherbergt sogar gefährdete Tiere wie Fisch- und Seeadler und auch Fischotter. Doch auch der Mensch erschuf Refugien für die Natur. So sind durch kleinräumige und extensive Nutzung des Gebietes wertvolle Feucht- und Frischwiesen entstanden. So können hier sowohl Orchideen wie das Breitblättrige Knabenkraut, als auch die Kümmel-Silge und die Pracht-Nelke wachsen. Luchgebiete zwischen Kolberg und Storkow wie das Naturschutzgebiet Luchwiesen bilden eine ganz besondere geologische und botanische Besonderheit. Hier steigt durch Spalten im Untergrund Salzwasser bis an die Oberfläche. An diese ungewöhnlichen Verhältnisse haben sich der Strand-Dreizack, die Bodden-Binse (\"Juncus gerardii\") und das Strand-Milchkraut (\"Glaux maritima\") hervorragend angepasst. Die mit Abstand größten Populationen der „streng zu schützenden“ Arten Kammmolch (\"Triturus cristatus\") und Rotbauchunke (\"Bombina bombina\") des Naturparks befinden sich im vom Schwenowseegraben durchflossenen Reichardtsluch östlich von Limsdorf. Aufgrund der repräsentativen regionalen Schwerpunktvorkommen dieser Arten wurde das Luch in den 2000er Jahren als Ergänzung in das FFH-Gebiet Schwenower Forst im Natura 2000 Verbund einbezogen (FFH-Gebiet \"Schwenower Forst Ergänzung\").", "section_level": 1}, {"title": "Seen.", "content": "Auswahl von im Naturpark Dahme-Heideseen gelegenen Seen:", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Mit mehr als 100 Seen und schier endlos scheinenden Wäldern ist der Naturpark Dahme-Heideseen ein ideales Erholungsgebiet. Die umfangreiche und teilweise unberührte Flora und Fauna bietet Einblicke in die einheimische Natur des rund 600 Quadratkilometer großen Areals. Die im Ort Prieros ansässige Naturwacht bietet Führungen durch die Sumpf- und Kulturlandschaft dieser Region an. So kann man sowohl dem einheimische Vogelgesang beim Frühlingserwachen, als auch den nächtlichen Gesängen lauschen. Bei Besichtigung von Krötenzäunen können seltene Rotbauchunken und Kammmolche beobachtet werden. Über die Dahme, die Spree, die Havel und die Elbe reichen viele der hier gelagerten Seen sogar bis an die Nordsee und laden zu ausgedehnten Bootstouren ein. Touristische Ziele sind die Gemeinden \"Siehe auch:\" Tourismus in Brandenburg", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Naturpark Dahme-Heideseen ist eines von 15 Großschutzgebieten im Bundesland Brandenburg und liegt südöstlich von Berlin und Königs Wusterhausen in den Landkreisen Dahme-Spreewald und Oder-Spree. Das 594 Quadratkilometer große Gebiet umfasst einen großen Teil des Dahmelandes. Der Park ist geprägt von großen Waldflächen, mehr als 100 Seen die größer als ein Hektar sind sowie von der Dahme, einem Nebenfluss der Spree. Die Dahmegewässer mit der Teupitz-Köriser-Seenkette sind ein ideales Wassersportrevier, insbesondere für Kanuten.", "tgt_summary": null, "id": 1060348} {"src_title": "Ewiges Leben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Altes Testament.", "content": "Im Alten Testament wird das ewige Leben als Merkmal Gottes hervorgehoben. So sagt Gott nach dem 5. Buch Mose: und in sagt König Nebukadnezar II.: Den Gegenpol dazu bildet das Leben der Geschöpfe, dessen Flüchtigkeit, Kürze und Vergänglichkeit oft hervorgehoben wird. Mit Bezug auf den Menschen ist schon im Buch Genesis, einem der ältesten Bücher des Alten Testaments, von einem ewigen Leben die Rede. Dort wird es aber verneint. Die Stelle lautet: Der Urheber der Erzählung vom Sündenfall spricht hier die theoretische Möglichkeit an, dass der Mensch ewig lebt, falls er die Frucht vom Baum des Lebens im Paradies isst. Es kommt aber nicht zur Verwirklichung dieser Möglichkeit, denn sie entspricht nicht Gottes Willen: Adam und Eva erhalten keine Gelegenheit, die Frucht zu verzehren, vielmehr werden sie aus dem Paradies vertrieben. Im Buch Genesis wird die Vergänglichkeit des Menschen betont: Zweifelnd und skeptisch äußerte sich der Urheber eines Ausspruchs im Buch Kohelet (Prediger), das wohl aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. stammt. Er schrieb: Mit „Atem“ bezeichnete der Autor hier, einer damals gängigen Ausdrucksweise folgend, die den Körper belebende Kraft und damit das Leben des Lebewesens und dieses selbst. Eine andere, optimistische Sichtweise findet sich in drei spät entstandenen alttestamentlichen Schriften: dem heute in das 2. Jahrhundert v. Chr. datierten Buch Daniel und dem Buch der Weisheit und dem 2. Buch der Makkabäer (beide 1. Jahrhundert v. Chr.). Die beiden letztgenannten Schriften werden von katholischen Theologen als deuterokanonisch, von evangelischen als apokryph bezeichnet. In diesem späten Schrifttum äußerten sich Juden der hellenistischen Zeit, die glaubten, dass Gott seine rechtschaffenen Diener nicht mit dem Tode zugrunde gehen lasse, sondern sie belohne, indem er ihnen ein ewiges Leben gewähre. So wird im Buch Daniel eine Auferstehung der Toten verkündet: Ähnlich lauten Verheißungen im Buch der Weisheit: und Während die Gerechten in ihrer Hoffnung auf Unsterblichkeit bestätigt werden, ist das Schicksal der Gottlosen ewiger Tod bzw. die Hölle. Im zweiten Makkabäerbuch formulieren Märtyrer ihren Glauben an ein ewiges Leben, das nur den frommen Dienern Gottes, nicht ihren Verfolgern zuteilwerden soll: Gemeinsam ist den jüdischen Autoren, die ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. in biblischen Schriften ihren Glauben an ein menschliches ewiges Leben ausdrücken, dass dieses als Privileg der Gerechten aufgefasst wird. Es steht demnach nicht allen Menschen bevor. Die Exklusivität dieser Daseinsform wird betont. Im Danielbuch ist zwar auch von einem künftigen „Erwachen“ (Auferstehung) der Frevler die Rede, doch wird dieses scharf vom „ewigen Leben“ abgegrenzt, das den „Verständigen“ vorbehalten bleibt. Während im Danielbuch noch eine irdische Auferweckung und ein künftiges Gottesreich auf Erden erwartet wird, verlagert der Verfasser des zweiten Makkabäerbuchs das erhoffte ewige Leben in den Himmel, in den die verstorbenen Gerechten versetzt werden sollen. Das geschieht nach der Meinung dieses Autors nicht nach einem künftigen Gericht Gottes, sondern bereits unmittelbar nach dem Tod. Einen Sonderfall bildet die Entrückung einzelner besonders Frommer, die von Gott in den Himmel aufgenommen werden; namentlich genannt werden Henoch (schon im Buch Genesis) und Elija. In allen genannten Fällen gilt die Auferweckung zum ewigen Leben oder Entrückung in den Himmel als exklusiver Akt Gottes, der nur seinen Auserwählten zugutekommt. Nach dem Buch der Weisheit ist der Tod des Gerechten, der um der Tora willen leidet und getötet wird, nur Schein. In Wirklichkeit befindet sich ein solcher Gerechter in einer unzerstörbaren Gemeinschaft mit seinem Schöpfer, der ihn zum Bild seiner eigenen Ewigkeit geschaffen hat.", "section_level": 1}, {"title": "Neues Testament.", "content": "Im Neuen Testament ist der Begriff „ewiges Leben“ stark präsent. Gemeint ist ein unzerstörbares, von Gott geschenktes Leben der Glaubenden, das mit dem griechischen Ausdruck \"zōḗ\" bezeichnet und als \"aiṓnios\" (ewig) charakterisiert wird. Es unterscheidet sich von \"bíos\", dem irdischen, vergänglichen Leben, und von \"psychḗ\", der vom Tod bedrohten physischen Lebenskraft des Lebendigen. Allerdings wird \"zōḗ\" im Neuen Testament nicht ausschließlich in diesem Sinn verwendet, sondern mitunter auch in biologischer Bedeutung. Das ewige Leben ist kein Aspekt der menschlichen Natur, vielmehr setzt es den Glauben an Jesus Christus voraus und ist an die Beziehung des Glaubenden zum Erlöser geknüpft. In diesem Sinne schreibt der Verfasser des ersten Johannesbriefs: Dem Evangelium nach Johannes zufolge sagte Jesus: Die jenseitige Daseinsform der Nichtglaubenden, welche die Erlösung nicht erlangen und dem Gericht Gottes und der Verdammnis verfallen, wird nicht als „ewiges Leben“ in diesem Sinne aufgefasst und daher nicht so bezeichnet. Ebenso wie im Alten Testament gilt das ewige Leben, soweit es dem Menschen zuteilwerden kann, als Lohn der Gerechten. Es wird der „ewigen Strafe“ der Verdammten gegenübergestellt, so im Evangelium nach Matthäus: Meist wird das ewige Leben eschatologisch als Zustand im künftigen Gottesreich thematisiert, den man „ererben“ kann, das heißt: den man als Belohnung für richtiges Verhalten während des gegenwärtigen Lebens erlangen kann. Im Johannesevangelium und den Johannesbriefen hingegen wird das Konzept des ewigen Lebens näher an das irdische Dasein herangerückt; es erscheint als etwas schon im vergänglichen Dasein Erfahrbares. Das irdische Leben kann aus dieser Perspektive als Anfang oder Vorwegnahme des ewigen verstanden werden, sofern es dessen Bedingungen entspricht. Dadurch wird – zumal aus der Sicht der johanneischen Theologie – die Bedeutung des Todes und die Differenz zwischen Leben und Tod relativiert. Der Apostel Paulus legt u. a. Gewicht auf den Lohngedanken. Er stellt die Gerechtigkeit des Frommen, der das ewige Leben „erben“ werde, eindringlich der Ungerechtigkeit gegenüber, die mit Gottes Zorn, mit Tod und Vergänglichkeit verknüpft sei. Trotz allem gilt jedoch: Nicht durch Werke, sondern durch Glaube bzw. Gnade, ein unverdientes Geschenk, kommt ein Mensch zum ewigen Leben. Siehe etwa", "section_level": 1}, {"title": "Spätantike und mittelalterliche Theologie.", "content": "In der Kirchenväterzeit wurde bei der Erörterung des ewigen Lebens nicht dessen zeitliche Dauer, sondern die Qualität betont. Man assoziierte damit Frieden, Seligkeit und Heil, insbesondere Freiheit von den Übeln und Gefahren des irdischen Daseins. Die Vorstellung einer unbegrenzten zeitlichen Dauer in der Art des irdischen Zeitablaufs galt als unzulängliches Verständnis der Ewigkeit. So schrieb der Kirchenvater Augustinus, im „glückseligen Leben“ sei nicht der Anfang des einen Tages das Ende des anderen. Es gebe in dieser Daseinsweise kein Kommen und Vergehen der Tage, vielmehr sei dort, wo das Leben kein Ende habe, die Gesamtheit der Tage zugleich gegeben. Nach der Definition des spätantiken christlichen Philosophen Boethius ist Ewigkeit der gleichzeitige und vollständige Besitz unbegrenzbaren Lebens. In der Dogmatik wurde die Lehre vom ewigen Leben in den Glaubensbekenntnissen festgehalten. So enthält das Apostolische Glaubensbekenntnis die Aussage \"Credo in [...] vitam aeternam\" („Ich glaube an das ewige Leben“). Im Nicäno-Konstantinopolitanum, dem Credo der Liturgie, lautet die Formel: \"Et expecto [...] vitam venturi saeculi\" („Und ich erwarte das Leben der kommenden Welt“). Im Athanasischen Glaubensbekenntnis bekennt der Gläubige: (Und die Gutes getan haben, werden ins ewige Leben eingehen, die hingegen Böses [getan haben], in das ewige Feuer). Auch hier ist „ewiges Leben“ gleichbedeutend mit „ewige Seligkeit“ und schließt die ewige Existenz der Verdammten nicht mit ein. In der Theologie der mittelalterlichen Scholastik bildete die Ewigkeit Gottes den Ausgangspunkt für das Verständnis des den Gläubigen verheißenen ewigen Lebens. Dabei wurde die Unwandelbarkeit als Hauptmerkmal der Ewigkeit hervorgehoben. In diesem Sinne äußerte sich im 13. Jahrhundert der führende Theologe und Philosoph Thomas von Aquin. Er deutete das ewige Leben der Geschöpfe als Teilhabe an der Ewigkeit und damit an der Unwandelbarkeit Gottes. Diese Teilhabe hielt Thomas aber für notwendigerweise eingeschränkt, denn Unveränderlichkeit im eigentlichen Sinne schrieb er nur Gott zu.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.", "content": "In der Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wird zwischen Unsterblichkeit und ewigem Leben unterschieden. Ihr zufolge erlangen alle Menschen aus Gnade durch das Sühnopfer Jesu Christi am Kreuz die Unsterblichkeit, das heißt, sie werden für immer als bewusste Individuen existieren. Ewiges Leben hingegen bedeutet, als Familie in der unmittelbaren Nähe Gottes im „celestialen Reich“ zu leben und Geistkinder hervorzubringen.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Übersichtsdarstellungen: Ausführliche Darstellungen aus katholischer Sicht: Darstellung aus evangelischer Sicht:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ewiges Leben ist ein Begriff der jüdischen und christlichen Theologie, der sich sowohl auf Gott als auch auf den Menschen bezieht. Im Pentateuch, dem ältesten Kanon-Teil der Bibel, wird ein ewiges Leben nur für Gott angenommen und dem Menschen abgesprochen. In spät entstandenen alttestamentlichen Schriften hingegen wird den „Gerechten“ in Aussicht gestellt, dass Gott sie ewig leben lässt. Das Neue Testament enthält eine Reihe von Aussagen über ein ewiges Leben des Menschen. Dieses wird als Gabe Gottes aufgefasst, die nur den Gläubigen gewährt wird. Dabei spielt der Glaube an Jesus Christus als Grundvoraussetzung ewigen Lebens die wichtigste Rolle.", "tgt_summary": null, "id": 1925003} {"src_title": "Waiblingen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Waiblingen liegt zu beiden Seiten der Rems, die von Weinstadt kommend im Südosten der Stadt beim Stadtteil Beinstein das Stadtgebiet betritt und danach die Kernstadt durchfließt. Anschließend hat sie sich tief in den Muschelkalk eingegraben und durchfließt in mehreren Windungen von Südost nach Nordwest das Stadtgebiet zwischen den Stadtteilen Hohenacker, Neustadt und Hegnach, um es kurz vor ihrer Mündung in Remseck am Neckar wieder zu verlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Waiblingen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten genannt: Leutenbach, Schwaikheim, Korb, Weinstadt, Kernen im Remstal und Fellbach (alle Rems-Murr-Kreis) sowie Remseck am Neckar und eine zu Marbach am Neckar (beide Landkreis Ludwigsburg) gehörige Exklave. Eine unbewohnte Exklave Waiblingens ist der zwischen Berglen und Remshalden im Rems-Murr-Kreis gelegene \"Hintere Stadtwald\".", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Das Stadtgebiet Waiblingens besteht aus der Kernstadt und den Stadtteilen Beinstein, Bittenfeld, Hegnach, Hohenacker und Neustadt, die erst im Rahmen der Gemeindereform der 1970er Jahre eingegliedert wurden. Diese fünf Stadtteile bilden jeweils eine Ortschaft mit Ortschaftsrat im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung. Zu den einzelnen Stadtteilen gehören noch separat gelegene Wohnplätze mit besonderem Namen, wie \"Geheime Mühle\" in Beinstein, Böllenbodenhof in Bittenfeld, Fährmannshaus und Hegnacher Mühle in Hegnach, Remsmühle und Zillhardtshof in Hohenacker sowie Bad, Erbachhof, Hirschlauf, Kleinhegnach und Mühle in Neustadt. In der Kernstadt werden zum Teil Wohngebiete mit eigenem Namen unterschieden, deren Bezeichnungen sich im Laufe der Geschichte aufgrund der Bebauung ergeben haben und die jedoch meist nicht genau abgrenzbar sind. Hierzu gehören beispielsweise die Rinnenäckersiedlung, der Galgenberg und die Korber Höhe.", "section_level": 2}, {"title": "Flächenaufteilung.", "content": "Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.", "section_level": 2}, {"title": "Raumordnung.", "content": "Waiblingen bildet zusammen mit der Nachbarstadt Fellbach ein Mittelzentrum innerhalb der Region Stuttgart, deren Oberzentrum die Stadt Stuttgart ist. Zum Mittelbereich Waiblingen/Fellbach gehören außerdem die Städte und Gemeinden im Südwesten des Rems-Murr-Kreises: Berglen, Kernen im Remstal, Korb, Leutenbach, Schwaikheim, Weinstadt und Winnenden.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis zum 18. Jahrhundert.", "content": "In der Region sind Funde der Alt- und Mittelsteinzeit bekannt. Bei Waiblingen selbst lässt sich eine Besiedlung in verschiedenen vorgeschichtlichen Epochen nachweisen, beginnend mit der Kultur der Linearbandkeramik (um 5000 v. Chr.). In römischer Zeit befand sich bei Beinstein eine Handwerkersiedlung, in der auch hochwertiges Tafelgeschirr (Terra Sigillata) hergestellt wurde. Beim Ortsteil Hegnach wurden Hinweise auf einen weiteren Ziegelbrennofen ergraben. In der alemannischen Zeit entwickelte sich das Gebiet um den heutigen Waiblinger Stadtkern zu einem politischen, wirtschaftlichen und kirchlichen Zentrum. Im Umfeld der Stadt liegen mehrere merowingerzeitliche Bestattungsplätze. Nach der endgültigen Einverleibung des bisherigen Herzogtums Alamannien durch die Franken im Blutgericht zu Cannstatt 746 wurde Waiblingen mehr und mehr zu einem Mittelpunkt der fränkischen Reichsgutverwaltung und kam in den Besitz der Karolinger. Es entstand eine Königspfalz, in der am 23. August 885 Kaiser Karl III. urkundete, was die erste schriftliche Erwähnung Waiblingens (mit der Schreibung \"Uueibelingen\") darstellt. 887 fand dort ein Hoftag statt. Die archäologisch bisher nicht nachgewiesene Pfalz wird im Bereich der Altstadt vermutet. Waiblingen blieb auch unter den nachfolgenden Herrscherdynastien der Ottonen, Salier und Staufer Königsgut, bis es vor 1253, wahrscheinlich um 1200, zu Württemberg kam. Der Staufer Friedrich I., besser bekannt als Friedrich Barbarossa, wurde 1122 möglicherweise in Waiblingen geboren. Jedenfalls wurden die Staufer in Italien Ghibellinen (italienisch für Waiblinger) genannt, denn ihr Kampfruf war \"Waiblingen!\". Um 1250 erfolgte die Verleihung des Stadtrechts. Einen direkten Nachweis der mittelalterlichen württembergischen Bedeutung Waiblingens liefert die 1287 erfolgte Gegengründung des heutigen Stadtteils Neustadt an der Rems (\"Nova Civitas\"), die Waiblingen schwächen sollte. Im Reichskrieg gegen Württemberg wurde die Stadt 1291/93 erstmals zerstört, fiel an die Reichsstadt Esslingen und kam erst wieder 1315 in Württembergischen Besitz. Waiblingen wurde Amts- und Hofstadt und war spätestens seit dem 14. Jahrhundert Mittelpunkt eines Amtes bzw. Kreises. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts wurde die Altstadt in Waiblingen weiter rege ausgebaut. Es entstand dabei die außerhalb der Stadtmauer gelegene Michaelskirche und der äußere Stadtmauer-Ring und somit auch der Zwinger. Zudem wurden die Stadttore erhöht und mit Wappensteinen ausgestattet wie beispielsweise das 1491 entstandene Wappen von Eberhard I. (Württemberg, Herzog) am Beinsteiner Torturm. Im Dreißigjährigen Krieg fiel Waiblingen den nach der Schlacht bei Nördlingen vom 5./6. September 1634 in das nicht mehr verteidigte Württemberg einfallenden kaiserlichen und spanischen Truppen zum Opfer: In der Nacht zum 18. September 1634 wurde die Stadt in Brand geschossen, gestürmt und geplündert. Als die Brände nach acht Tagen erloschen, war die Stadt bis auf die Grundmauern zerstört und lag vier Jahre lang verödet da, der Wiederaufbau begann erst 1638/40. Nur wenige Häuser außerhalb der Stadtmauer waren der Zerstörung entgangen. Der Wiederaufbau ging aufgrund des folgenden gravierenden Bevölkerungsverlustes nur langsam vonstatten. Die Zerstörung von 1634 gilt bis heute als größte Katastrophe in der Geschichte der Stadt. Weitere Brandkatastrophen gab es 1771 und 1784.", "section_level": 2}, {"title": "19. und 20. Jahrhundert.", "content": "Noch bei der Gründung des Königreichs Württemberg war die Oberamtsstadt Waiblingen hauptsächlich durch den seit Jahrhunderten traditionell betriebenen Ackerbau geprägt. Zusätzlich spielten alte Gewerbe wie die Gerberei und Holzflößerei eine Rolle. Die Industrialisierung begann erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts spürbar zu werden. Zu Beginn dieser Entwicklung wurde Waiblingen 1861 mit dem Bau der Remsbahn an das Streckennetz der Württembergischen Eisenbahn angeschlossen. Der Bahnhof Waiblingen lag aufgrund der topografischen Bedingungen und der großen Lehmvorkommen rund zwei Kilometer außerhalb des engen Stadtzentrums. Zum einen errichtete die traditionelle Ziegelei Hess 1877 ein neues großes Werk direkt am Bahnhof und beschäftigte laut Gewerbeverzeichnis von 1910 431 Personen. Zum zweiten siedelte sich auf Anraten des königlichen Innenministeriums Württemberg eine Seidenindustrie in Waiblingen an. Diese Seidenstoffweberei wuchs so rasch, dass diese 1910 1133 Menschen mit Arbeit versorgte, bei gerade mal 7000 Einwohnern. Weitere wichtige Arbeitgeber waren die Werkzeugmaschinenfabrik Roller mit 246, die Lederwaren- und Kofferfabrik Auwärter und Bubeck mit 100 und in der Karamellenfabrik Kaiser ebenfalls mit 100 Arbeitsplätzen. Im Zuge dieser Entwicklung wuchs die Kernstadt rasch in Richtung Bahnhof. Von der engen und verbauten Altstadt entstand die fast zwei Kilometer lange Bahnhofstraße, eine bedeutende Allee mit Prachtbauten und Vorgärten für die gehobene Klasse mit verschiedensten Architekturstilen zur Gründerzeit. Aus dem alten Oberamt Waiblingen, das 1934 in „Kreis Waiblingen“ umbenannt worden war, ging im Zuge der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg 1938 der Landkreis Waiblingen hervor. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Waiblingen Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Die Einwohnerzahl der Stadt Waiblingen überschritt um 1960 die Grenze von 20.000. Daher stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg dann mit Wirkung vom 1. Februar 1962 beschloss. Bei der Gemeindereform wurden einige Nachbargemeinden eingegliedert, wodurch das Stadtgebiet seine heutige Ausdehnung erhielt. Nach der am 1. Januar 1973 umgesetzten Kreisreform in Baden-Württemberg wurde Waiblingen Sitz des neu gebildeten Rems-Murr-Kreises, in dem unter anderem der bisherige Landkreis Waiblingen aufging.", "section_level": 2}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "2019 gehörte Waiblingen zu den 16 Städten und Gemeinden im Remstal, die das „Grünprojekt Remstal“ organisierten. Hauptbeitrag Waiblingens zu der „Kleinen Landesgartenschau“ (die in Baden-Württemberg in den „ungeraden“ Jahren stattfindet) ist die Skulptur „Weißes Haus“ am Südende der großen Remsinsel.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Folgende Gemeinden wurden in die Stadt Waiblingen eingegliedert:", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die Einwohnerzahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (1) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze). 1 Volkszählungsergebnis", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Die Bevölkerung von Waiblingen gehörte ursprünglich zum Bistum Konstanz. Da die Stadt schon früh zu Württemberg gehörte, wurde auch hier 1535 die Reformation eingeführt. 1547 wurde die Stadt Sitz eines Dekanats (siehe Kirchenbezirk Waiblingen), das im Laufe der Geschichte zu unterschiedlichen Prälaturen gehörte. Seit 1913 gehört es zur Prälatur Heilbronn. Die Michaelskirche war die Mutterkirche eines großen Sprengels um Waiblingen. Sie liegt außerhalb der Altstadt auf einem ehemaligen Friedhof. Die ursprünglich alleinige Kirchengemeinde der Michaelskirche wurde infolge Anstiegs der Gemeindegliederzahlen nach dem Zweiten Weltkrieg in mehrere Kirchengemeinden geteilt. So entstand 1977 die Evangelische Kirchengemeinde \"Korber Höhe\", die 1988 die Johanneskirche zusammen mit der katholischen Marienkirche als „Ökumenisches Haus der Begegnung Maria und Johannes unter dem Kreuz“ erbaute. 1978 entstand für Gemeindeglieder der Wasserstubensiedlung und der sogenannten Fuggerei in der Kernstadt die Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde, die im 1991 umgebauten und erweiterten Dietrich-Bonhoeffer-Haus ihre Gottesdienste feiert. Ferner gibt es noch die Martin-Luther-Kirche für Gemeindeglieder südlich der Remsbahn. Alle genannten Kirchengemeinden bilden zusammen die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Waiblingen. Ende März 2013 wurde bekannt, dass sich die evangelischen Kirchengemeinden in der Kernstadt zum 1. Dezember 2013 zu einer Kirchengemeinde zusammenschließen werden. Auch in den fünf Waiblinger Stadtteilen wurde infolge der frühen Zugehörigkeit zu Württemberg die Reformation eingeführt. In allen Stadtteilen gibt es daher eine evangelische Kirchengemeinde mit jeweils einer alten Pfarrkirche. Die Kirchengemeinden gehören alle zum Dekanat Waiblingen. Katholiken gibt es in Waiblingen erst wieder seit dem 19. Jahrhundert. Für sie wurde 1897 ein katholisches Oratorium erbaut, das 1907 erweitert wurde. Bereits 1899 wurde ein Expositurvikariat eingerichtet und seit 1917 gibt es eine eigene Pfarrei in Waiblingen. Die erste eigene Kirche, gewidmet dem Heiligen St. Antonius, wurde 1953 erbaut. Eine zweite Kirche \"Zum Heiligen Geist\" wurde 1971 in der \"Rinnenäckersiedlung\" erbaut. Auf der \"Korber Höhe\" entstand 1988 zusammen mit der evangelische Johanneskirche die katholische Marienkirche als „Ökumenisches Haus der Begegnung Maria und Johannes unter dem Kreuz“. Alle drei katholischen Kirchen gehören zur Kirchengemeinde Waiblingen, die auch die Katholiken in Beinstein (eigenes Gemeindehaus) und Hegnach (eigene Heilig-Geist-Kirche) betreut. Im Stadtteil Neustadt entstand 1969 eine eigene Pfarrei. Bereits 1963 wurde dort die Kirche St. Maria erbaut. Die Gemeinde betreut auch die Katholiken aus Hohenacker. Die beiden Kirchengemeinden, Waiblingen und Neustadt, bilden zusammen mit der Kirchengemeinde Korb die Seelsorgeeinheit Waiblingen innerhalb des Dekanats Rems-Murr der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Die Katholiken in Bittenfeld sind mit 4 Personen im Gesamtkirchengemeinderat Schwaikheim/Bittenfeld vertreten, haben einen eigenen Kirchenpfleger und sind Filialkirche der Nachbarkirchengemeinde Schwaikheim (im Seelsorgebezirk Winnenden). Bereits seit 1964 gibt es eine eigene katholische Kirche St. Martin, das 50-jährige Patrozinium 2014 war ein großer Festakt, der mit hochamtlicher Eucharistiefeier bekannt. Neben den beiden großen christlichen Kirchen gibt es in Waiblingen auch einige Freikirchen, darunter die Evangelisch-methodistische Kirche mit Gemeinden in Waiblingen und Hegnach und die Evangelisch Freikirchliche Gemeinde (Baptisten). Auch die Neuapostolische Kirche und die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) sind in Waiblingen vertreten. Die 1960 gegründete griechisch-orthodoxe Gemeinde in Waiblingen ist seit den 1970er Jahren in der historischen Nikolauskirche beheimatet, diese seitdem dem Hl. Konstantinos und Eleni geweiht. In erster Linie durch Migration sind in Waiblingen eine ganze Reihe von islamischen Gemeinschaften entstanden. Sie verstehen sich oft neben der seelsorgerlichen Betreuung auch als landsmannschaftliche Vertreter ihrer Mitglieder. Die Gottesdienste finden in umgewidmeten, profanen Räumen statt. Eine eigentliche Moschee findet sich bisher in Waiblingen nicht, ist jedoch in zentraler und dominanter Lage, mit Kuppel und Minarett, in Planung (2014).", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat besteht aus den 32 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Oberbürgermeister als Vorsitzendem. Der Oberbürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "An der Spitze der Stadt Waiblingen stand ein Schultheiß, der erstmals 1265 nachweisbar ist. Eine bürgerliche Gemeinde gab es seit 1273. Die Aufsicht über die Verwaltung oblag dem Vogt. 1740 sind drei Bürgermeister, neun Richter und fünf Ratsverwandte genannt. Seit 1819 trug das Stadtoberhaupt die Bezeichnung „Stadtschultheiß“ seit 1930 Bürgermeister und mit der Erhebung zur Großen Kreisstadt am 1. Februar 1962 lautet die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird von den Wahlberechtigten auf acht Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Ein neuer Oberbürgermeister wurde am 5. Februar 2006 gewählt. Sein allgemeiner Stellvertreter ist der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“. Daneben gibt es noch einen „Technischen Beigeordneten“ ebenfalls mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister. Stadtoberhäupter seit 1819:", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Beschreibung: Das Wappen der Stadt Waiblingen zeigt unter schwarzem Schildhaupt in Silber übereinander drei liegende schwarze Hirschstangen. Die Stadtflagge ist schwarz-weiß.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Waiblingen unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft: Mit seinem 1975 eingemeindeten Stadtteil \"Neustadt\" ist Waiblingen Mitglied der größten internationalen Städtefreundschaft \"Arbeitsgemeinschaft Neustadt in Europa\", in der sich 36 Städte und Gemeinden (Stand: September 2008) mit Namen \"Neustadt\" aus Deutschland, Österreich, Ungarn, Tschechien, Polen und der Slowakei zusammengeschlossen haben.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "In der Waiblinger Innenstadt liegt die historische Altstadt, das geographische Zentrum der Großen Kreisstadt. Sie ist zugleich der politische, wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt. Wichtige Institutionen und Einrichtungen wie das Rathaus, das Landratsamt oder das Bürgerzentrum sind in der Innenstadt zu finden. Herzstück der Altstadt ist der Marktplatz, auf dem zweimal wöchentlich der Wochenmarkt stattfindet und der für viele weitere Veranstaltungen wie zum Beispiel das Altstadtfest, die kleine Marktmusik oder die Französischen Tage genutzt wird. Der Galerieplatz ist der Mittelpunkt des neu geschaffenen Kulturufers an der Rems. Durch das Stadtgebiet Waiblingens führen mehrere Touristikrouten und zwar die 511 km lange Württemberger Weinstraße, die Remstal-Route des Touristikverbands mit Rad- und Wanderwegen sowie gastronomischen und kulturellen Angeboten, der 90 km lange „Remstalradweg“ und die Deutsche Fachwerkstraße.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Das Bürgerzentrum wurde von 1982 bis 1985 gebaut und dient als Veranstaltungsort für diverse kulturelle Veranstaltungen. Im März 2017 wurde das Bürgerzentrum durch Brandstiftung schwer beschädigt, so dass bis Ende 2017 keine Veranstaltungen stattfinden konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Sehenswert in der Kernstadt ist die historische Altstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern, darunter das alte Rathaus mit offenen Arkaden auf dem Marktplatz. Der Hochwachtturm am Zwinger ist das Wahrzeichen der Stadt. Auf dem höchsten Punkt der Altstadt steht er und gehört zu den wenigen Bauten Waiblingens, die noch aus dem Mittelalter erhalten sind. Ferner sind der mittelalterliche, öffentlich zugängliche Wehrgang der überdachten Stadtbefestigung und der Beinsteiner Torturm aus dem 13. Jahrhundert mit Sgraffito an der Rems noch erhalten. Die evangelische Michaelskirche ist die Hauptkirche der Stadt. Sie wurde 1470 bis 1480 als dreischiffige Staffelhalle erbaut. Der Chor entstand bereits 1440/50. Das Nonnenkirchle bei der Michaelskirche wurde 1496 von Hans Ulmer erbaut. Es handelt sich um eine zweigeschossige Beinhauskapelle. Die Nikolauskirche wurde 1269 erstmals erwähnt und im Jahr 1488 gotisch umgebaut. Sehenswert ist auch der Waiblinger Apothekergarten, an der Nikolauskirche gelegen und nach mittelalterlichem Klostergartenvorbild angelegt. Zwölf Beete zwischen geometrisch angelegten Wegen enthalten Pflanzen, die nach Heilwirkungen auf einzelne Organe geordnet sind. In den Stadtteilen gibt es bemerkenswerte alte evangelische Kirchen. Eine Kirche in Beinstein wurde 1366 erstmals erwähnt, jedoch muss bereits im Jahre 1225 eine Kirche vorhanden gewesen sein, denn in diesem Jahr tagte nachweislich das Landkapitel Schmiden in Beinstein, und solche Versammlungen fanden nur an Orten statt, die über eine Kirche verfügten. Die heutige Kirche (1454) ist ein spätgotischer Bau mit Fresken aus der Erbauungszeit. Die Pfarrkirche in Bittenfeld ist eine frühgotische Chorturmanlage. Der Turm aus dem Jahr 1300 wurde mehrfach verändert. Die Ausstattung ist aus dem späten 18. Jahrhundert. In Hegnach wurde die dortige Kirche 1487/88 erbaut und 1895 erneuert. Die Kirche in Hohenacker wurde wohl 1489 erneuert und vergrößert, ist aber wohl älter. Die Neustadter Kirche wurde 1481 zur Pfarrkirche St. Maria erhoben. Die Chorturmkirche ist aus dem 14. Jahrhundert und hat seltene, besonders gut erhaltene Wandmalereien von 1368. An den „16 Stationen“, dem Architekturprojekt der Remstal-Gartenschau 2019, beteiligte sich Waiblingen mit dem", "section_level": 2}, {"title": "Altes Rathaus.", "content": "Das Alte Rathaus mit seinen offenen Arkaden, der Erdgeschosslaube aus der Renaissancezeit und dem Fachwerkaufbau, steht auf dem Marktplatz und entstand im Jahre 1597. 1634 wurde es durch einen Stadtbrand zerstört und bestand bis 1725 als Ruine, bevor dann bis 1730 der Wiederaufbau erfolgte. Bis zum Jahr 1875 war es dann das Rathaus der Stadt. Zwischen 1876 und 1975 diente es erst als Knaben-Volksschule, Gewerbeschule und später als Volkshochschule. 1976 begannen Renovierungsarbeiten und ab 1978 wurde dann eine Gaststätte eröffnet. Um 1870 plante man den Abriss des Gebäudes, nahm später aber wieder Abstand von der Idee. In den 1920er Jahren war das Alte Rathaus das erste Gebäude Waiblingens, bei dem das Fachwerk freigelegt wurde. 1978 wurde das Gebäude vom Heimatverein Waiblingen als Beispiel einer vorbildlichen Restaurierung ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Hochwachtturm.", "content": "Der Hochwachtturm, auch Zinkenistenturm genannt, ist älter als die Stadtmauer, die erst später im 13. Jahrhundert an den Turm angebaut wurde. Der Sockel der quadratischen Grundfläche des Turmes (7 × 7 m) könnte schon in frühstaufischer Zeit, bzw. im 11./12. Jahrhundert, erbaut worden sein, spätestens jedoch im 13. Jahrhundert. Das höhergehende Mauerwerk stammt aus der Zeit um 1500. In der Zeit danach erfolgten viele Um- und Einbauten. 1863 wurde nach einem Brand das Satteldach verändert und das Fachwerkgeschoss in seiner heutigen Form wieder aufgebaut, sowie der Umgang mit einer steinernen Balustrade versehen. Die heutige Holztreppe, die auch ältere Konstruktionen miteinbezieht, stammt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. 2003 untersuchte man das Turminnere auf historische Putzlagen. Dabei fand man vielfach blaue Bemalungen aus dem 19. Jahrhundert. Die Höhe der Turmspitze beträgt 45 m, die Höhe des Umgangs 21 m.", "section_level": 2}, {"title": "Beinsteiner Torturm.", "content": "Der Beinsteiner Torturm (auch Säuturm) entstand im 13. Jahrhundert. 1491 wurde der Turm auf 22,3 Meter erhöht und durch das Eberhardswappen (Graf bzw. Herzog Eberhard im Bart von Württemberg) ergänzt. 1938 erfolgte die Anbringung eines Sgraffitos zur Waiblinger Stadtgeschichte. Als Motiv dient die Glorifizierung eines Kampfes aus dem Jahre 1519. 1979 und 2013 wurde der Turm vom Heimatverein Waiblingen als Beispiel einer vorbildlichen Restaurierung ausgezeichnet. 1864 entging der Turm nur knapp seinem Abriss.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtbefestigung.", "content": "Der Bau der Stadtmauer begann um 1250 und dauerte ca. 30 Jahre. Bedeutende Reste der Stadtmauer haben im Bereich des Hochwachtturms und der Weingärtner Vorstadt überdauert. Der längste Abschnitt befindet sich zwischen dem Beinsteiner Tor und dem Apothekergarten, ausgeführt als begehbarer und oft überdachter Wehrgang.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Das \"Haus der Stadtgeschichte\" steht in der ehemaligen Gerbervorstadt und ist das älteste erhaltene profane Gebäude Waiblingens. Es wurde 1549 bis 1553 als – vermutlich gemeinschaftlich betriebenes – Gerberhaus errichtet. Das Fachwerk zeigt den damals typischen Mischstil einer älteren und einer neueren Bauweise. Das Haus gilt als bauhistorisches Denkmal und wurde 1992 mit einem Verdienstdiplom von „Europa Nostra“ für die Sanierung ausgezeichnet. Das Museum berichtet in seiner ständigen Ausstellung und in wechselnden Sonderausstellungen über die Geschichte Waiblingens. Am Remsufer wurde am 30. Mai 2008 die Galerie Stihl Waiblingen eröffnet. Die Gründung geht auf eine Zuwendung der Eva Mayr-Stihl Stiftung an die Stadt Waiblingen zurück. Die Stadt Waiblingen ist Trägerin der Galerie. Gezeigt werden Ausstellungen zum Thema Arbeiten auf Papier, die jeweils einem gemeinsamen Thema gewidmet sind. Im Hochwachtturm befindet sich die \"Achim von Arnim-Stube\", ein kleines, am 22. Juli 2006 eingeweihtes Literaturmuseum, das an Arnims historischen, in Waiblingen spielenden Roman \"Die Kronenwächter\" (1817) erinnert. In Vitrinen, mit Schautafeln, Handschriften und Faksimiles wird der Entstehung des Waiblinger Staufer-Mythos nachgegangen und als literarisches Konstrukt der Romantik entlarvt. Ein Porträt Achim von Arnims vervollständigt die Ausstellung. Vor dem in seinem unteren Teil noch auf die Stauferzeit zurückgehenden Hochwachtturm steht seit 2007 eine Stauferstele.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch das Stadtgebiet Waiblingens führt die Bundesstraße 14 (Stuttgart–Nürnberg) und als Abzweig der B 14 beginnt am Ortsrand die Bundesstraße 29 (Waiblingen–Aalen). Ferner liegt Waiblingen an der Verzweigung der Bahnstrecke Stuttgart-Bad Cannstatt–Aalen (bedient durch die RB 13 und den IRE 1 von GoAhead) und der Bahnstrecke Waiblingen–Schwäbisch Hall-Hessental (bedient durch den RE 19 und RB 19 von DB-Regio und den RE 90 von GoAhead). Beide Strecken trennen sich von Stuttgart kommend in Waiblingen. Im Bahnhof Waiblingen halten auch Züge der Linien S2 (Schorndorf–Stuttgart–Flughafen/Messe–Filderstadt) und S3 (Backnang–Stuttgart Flughafen/Messe Stuttgart) der S-Bahn Stuttgart. Ein weiterer Haltepunkt im Waiblinger Stadtgebiet ist Neustadt-Hohenacker (der Haltepunkt Stetten-Beinstein befindet sich auf Weinstädter Gemarkung). Ferner gibt es zahlreiche Buslinien der Verkehrsunternehmen Fischle & Schlienz, Omnibus-Verkehr Ruoff (OVR), Dannenmann und LVL Jäger. Alle Linien verkehren zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS).", "section_level": 2}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Der internationale Hersteller von Motorsägen und Kleinmotorgeräten, die \"Andreas Stihl AG & Co. KG\", hat ihr Stammhaus in Waiblingen-Neustadt. Die Robert Bosch GmbH hat zwei Werke in Waiblingen: eines für Verbindungstechnik und eines für Verpackungstechnik. Außerdem ist Waiblingen der Sitz des Winwin Office Networks. Unweit des Waiblinger Bahnhofs befindet sich seit Mai 1997 das Briefzentrum 70/71 (Bereich Stuttgart) der Deutschen Post AG. Dieses war bei seiner Eröffnung das größte seiner Art in Europa.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "In Waiblingen erscheint als Tageszeitung die \"Waiblinger Kreiszeitung\" des Zeitungsverlags Waiblingen. In den 1980er Jahren wurde in Waiblingen die Folge \"Sein letzter Wille\" aus der Krimiserie Tatort mit Horst Michael Neutze in der Rolle des ermittelnden Kommissars gedreht. Obwohl die Stadt nicht namentlich genannt wird (Waiblingen wird im Krimi \"Führstadt\" genannt), ist Waiblingen für Ortskundige klar zu erkennen. Im Vorspann ist die unverkennbare Silhouette der Waiblinger Altstadt von der Rems aus zu sehen; während des Films sind einige Wahrzeichen kurz im Bild, wie etwa das Beinsteiner Tor, das alte Rathaus und Teile der Bahnhofstraße.", "section_level": 2}, {"title": "Behörden, Gericht und Einrichtungen.", "content": "Waiblingen ist Sitz der Verwaltung des Rems-Murr-Kreises. Ferner gibt es eine Agentur für Arbeit, ein Finanzamt und ein Amtsgericht, das zum Landgerichts- und Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart gehört. Die Stadt ist Sitz des Kirchenbezirks Waiblingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Waiblingen hat zwei allgemeinbildende Gymnasien (Salier- und Staufer-Gymnasium), zwei Realschulen (Salier- und Staufer-Realschule), eine Grund-, Haupt- und Realschule (Friedensschule Neustadt), eine Förderschule (Comeniusschule), drei Grund- und Hauptschulen in der Kernstadt (Salierschule, Stauferschule und Wolfgang-Zacher-Schule) sowie je eine Grund- und Hauptschule in den Stadtteilen Bittenfeld (Schillerschule) und Hohenacker (Lindenschule), wobei im Hauptschulbereich ein Klassenaustausch zwischen beiden Stadtteilen stattfindet. Etwa die Hälfte der Klassen wird in Hohenacker und die andere Hälfte in Bittenfeld unterrichtet. Ferner gibt es noch weitere selbständige Grundschulen, und zwar in der Kernstadt (Rinnenäckerschule) und in den Stadtteilen Hegnach (Burgschule) und Beinstein. Der Rems-Murr-Kreis ist Schulträger der drei Beruflichen Schulen (Gewerbliche Schule, unter anderem mit Technischem Gymnasium, Kaufmännische Schule, unter anderem mit Wirtschaftsgymnasium und Maria-Merian-Schule – Hauswirtschaftliche und Landwirtschaftliche Schule, unter anderem mit Ernährungwissenschaftlichem Gymnasium) in der Steinbeisstraße, sowie der Christian-Morgenstern-Schule für Sprachbehinderte, der Fröbelschule für Geistig- und Körperbehinderte jeweils mit Schulkindergarten und der Schule für Kranke in längerer Krankenhausbehandlung. Die privaten Schulen der Diakonie Stetten e. V. (Johannes-Landenberger-Schule am Berufsbildungswerk Waiblingen und Ludwig-Schlaich-Schule – Evangelische Fachschule für Heilerziehungspflege) und die Berufsfachschule Waiblingen des Internationalen Bundes e. V. sowie die private-kaufmännische-Schule Donner & Kern GGmbH, die das Berufskolleg I und II mit und ohne Übungsfirma anbietet, runden das schulische Angebot in Waiblingen ab. Die Familienbildungsstätte in Waiblingen hält ein breites Angebot an Kurse in den Bereichen Pädagogik, Kinderförderung, Ernährung und Gesundheitsförderung bereit. Sie ist Trägerin des entstehenden Mehrgenerationenhauses in Waiblingen. Die Kunstschule Unteres Remstal hat seit 1. Juni 2008 ihren Sitz in der Weingärtner Vorstadt in Waiblingen. Sie befindet sich in Trägerschaft der Stadt Waiblingen. Eine vertraglich geregelte Zusammenarbeit mit den umliegenden Kommunen Weinstadt, Kernen im Remstal und Korb sichert auch die Versorgung der dortigen Bevölkerung. Unterrichtsorte für Erwachsene, Kinder und Jugendliche befinden sich außer am Sitz der Kunstschule auch in allen Partnergemeinden. Die Kunstschule leistet neben Fachklassen, Kursen und Workshops die Kunstvermittlung für Besucher der Galerie aller Altersgruppen. Die Musikschule Unteres Remstal e. V. hat neben verschiedenen Unterrichtsorten ihre Geschäftsstellen in Waiblingen in den Räumen der Comeniusschule. Die Volkshochschule Unteres Remstal e. V. hat die Geschäftsstelle in Waiblingen.", "section_level": 2}, {"title": "Vereine.", "content": "In Waiblingen gibt es fünf Pfadfinderstämme und fünf Wölflingsmeuten der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands mit mehr als 300 aktiven Mitgliedern. Der größte musiktreibende Verein ist mit rund 700 Mitgliedern das Städtische Orchester Waiblingen. Es gliedert sich in das sinfonische Blasorchester, ein Streichorchester, eine Big Band und einen Jugendbereich mit rund 150 Schülern. Der größte ansässige Sportverein ist der VfL Waiblingen mit etwa 3550 Mitgliedern. Der Mehrsparten-Sportverein bietet Breiten-, Gesundheits- und Leistungssport in insgesamt 16 Abteilungen (Sportarten), einem Gesundheitskursprogramm und einer Kindersportschule an. Die Frauen-Handballmannschaft des VfL Waiblingen spielte in der Saison 2006/07 in der 2. Bundesliga. Auch aus anderen Abteilungen gingen Spitzensportler hervor, die später meist für andere Vereine starteten. Eine detaillierte Auflistung aller Vereine in Waiblingen findet sich in der Vereinsdatenbank der Stadt Waiblingen auf deren Website.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ehrenbürger.", "content": "Die Stadt Waiblingen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Persönlichkeiten.", "content": "Personen, die in Waiblingen leben oder gelebt haben und vor Ort oder von diesem Ort aus Bedeutendes leisteten, ohne hier geboren zu sein.", "section_level": 2}], "src_summary": "Waiblingen ist eine Stadt in Baden-Württemberg in der Region Stuttgart, die etwa zehn Kilometer nordöstlich der Landeshauptstadt Stuttgart liegt. Sie ist die Kreisstadt und größte Stadt des Rems-Murr-Kreises. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 \"Region Mittlerer Neckar\") und zur europäischen Metropolregion Stuttgart. Zusammen mit der westlichen Nachbarstadt Fellbach bildet sie ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden.", "tgt_summary": null, "id": 1058425} {"src_title": "Hamme (Fluss)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Flusslauf.", "content": "Der Oberlauf der Hamme trägt den Namen \"Giehler Bach\" und entspringt in der \"Langen Heide\" nordöstlich von Osterholz-Scharmbeck. Die ausgewiesene „Quelle“ führt das Wasser mehrerer Entwässerungsgräben des heute landwirtschaftlich genutzten, etwa hohen Geestplateaus ab. Diese Endmoräne der Saaleeiszeit ist auch das Quellgebiet anderer Geestrandbäche wie Drepte, Scharmbecker Bach, Schönebecker Aue und Wienbeck. Zunächst fließt der Giehler Bach nach Nordosten und senkt sich dabei zwischen den Ortschaften Hülseberg und Freißenbüttel innerhalb weniger Kilometer bis auf ein Niveau von etwa 15 Metern ü. NN. Bei Ohlenstedt fließt Wasser aus den Ohlenstedter Quellseen zu, und der Fluss durchquert mit geringem Gefälle die Samtgemeinde Hambergen bis ins Springmoor bei Giehlermühlen (Vollersode) (5 m ü. NN). Von dort senkt der Fluss sich nur noch minimal bis ins Teufelsmoor und wird dort schließlich im Giehler Moor bei Viehspecken (4 m ü. NN) zur \"Hamme\". Hier fließt auch der zum Hamme-Oste-Kanal erweiterte einstige Bachlauf \"Kollbeck\" zu. Mit äußerst geringer Strömung fließt die Hamme von Viehspecken aus nach Süden durch das nach ihr benannte Urstromtal. Zwischen den ehemaligen Moorkolonien Bornreihe und Hüttenbusch hindurch geht es weiter Richtung Worpswede, wo die drei linken Zuflüsse Rummeldeisbeek, Schmoo und Umbeck münden. Wenige Kilometer flussabwärts strömt von rechts die Beek zu, die den größten Teil des Moorgebietes westlich der Hamme entwässert. Von der Beekmündung aus fließt die Hamme in südwestlicher Richtung an Osterholz-Scharmbeck vorbei Richtung Ritterhude. Schon im 19. Jahrhundert ist dieser Teil der Hamme begradigt worden, und die zahlreichen Mäander wurden an insgesamt sieben Stellen durchstochen, so dass der Flusslauf auf dieser Strecke von 9 km auf 4,3 km verkürzt wurde. Die Altarme blieben dabei überwiegend als einseitige Einmündungen in die Hamme erhalten. Ein verbliebener Teil des sogenannten Altarms 3 südöstlich von Scharmbeckstotel wurde 2007 im Rahmen des Naturschutzprojekts Hammeniederung entschlammt und 2008 war eine Sohlschwelle eingefügt worden,um dessen Leerlaufen bei Niedrigwasser zu verhindern. Ende Januar 2020 wurde nach drei Monaten Bauzeit auch der auf 230 m zugeschütteten Teil dieses Arms auf 230 m Länge wieder aufgegraben und mit der Hamme verbunden. Hinter der im Jahre 1876 gebauten Schleuse in Ritterhude, durch die die Hamme gezeitenfrei gehalten wird, trifft die Hamme unweit der Stadtgrenze von Bremen auf die Wümme und bildet mit ihr den von Brackwasser beeinflussten Tidefluss \"Lesum\", der 10 km unterhalb in die Weser mündet.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die Hamme dient bis heute zur Entwässerung der Moorgebiete zwischen Worpswede und Osterholz-Scharmbeck. Darüber hinaus wurde sie zum Abtransport von Torf mit Hilfe von Torfkähnen genutzt. Die Ritterhuder Schleuse wurde in ihrem Eröffnungsjahr von 8994 Torfkähnen, 65 Bockschiffen und 81 Kähnen passiert, im Herbst von bis zu 500 Einheiten täglich. Zwischen der Siedlung Teufelsmoor und dem Beginn des Osterholzer Hafenkanals wurden im 19. Jahrhundert sieben Hammehütten errichtet, die an Holtstellen lagen. An diesen Stellen konnte Torf auf Bockschiffe geladen werden. In den Hütten gab es auch einen Schankbetrieb. Heute gibt es noch drei Hammehütten, und zwar Neu-Helgoland, Melchers Hütte und Tietjens Hütte. Anfang der 1980er-Jahre wurden in der Teufelsmoor-Region erste Nachbauten historischer Torfkähne gefertigt und wenig später für den Tourismus entdeckt. Torfkahnfahrten werden in der Regel von Mai bis September angeboten. Für die Nutzer motorisierter Wasserfahrzeuge ist die Hamme in drei Abschnitte eingeteilt: Der erste Hammeabschnitt zwischen Teufelsmoorstraße und Neu Helgoland darf nur noch als Durchfahrtsstrecke oder von denjenigen Motorbootsführern befahren werden, denen ausdrücklich erlaubt ist, an den Anlegern der Campingplätze Teufelsmoor und Viehspecken festzumachen. Von 23 bis 6 Uhr gilt Fahrverbot, um zum Beispiel den nachtaktiven Fischotter nicht durch Knattergeräusche bei der Beutesuche zu behindern. Der zweite Flussabschnitt – von Neu Helgoland bis Tietjens Hütte – ist seit 2011 für alle Motorbootbesitzer Verbotszone, die nicht als Hamme-Anrainer registriert sind. Ausnahmegenehmigungen gibt es nur für ein Fahrgastschiff aus Vegesack und Torfkähne aus Bremen. Alle Boote, die länger als zehn Meter sind, dürfen im Hammerevier nicht mehr kreuzen. Von Tietjens Hütte bis zur Ritterhuder Schleuse kann die Hamme von allen Wassersportlern befahren werden, da der Hafen von Osterholz-Scharmbeck erreicht werden können muss, was nur über die Kanalstrecke von Tietjens Hütte aus möglich ist. Kanuten und Segler dürfen (mit Ausnahme des Nachtnutzungsverbots) die Hamme auf allen drei Abschnitten benutzen. Aus technischen Gründen können heute nur noch Wasserwanderer oberhalb von Viehspecken (über den Hamme-Oste-Kanal) die Oste erreichen. Die Vorschriften zum Bootsverkehr auf der Hamme bezwecken die Vermeidung von Beeinträchtigungen der Gewässerökosysteme, u. a. die Vermeidung von Störungen der Brut- und Rastvögel sowie des Fischotters.", "section_level": 1}, {"title": "Natur- und Landschaftsschutz.", "content": "Die Hamme bildet das Zentrum der Hammeniederung, eines großflächigen Biotopverbundes im Elbe-Weser-Dreieck.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hamme ist der 48 km lange, rechte bzw. nördliche Quellfluss der Lesum, eines rechten Nebenflusses der Weser in Niedersachsen und Bremen. Das Einzugsgebiet der Hamme liegt unmittelbar nordöstlich der Stadt Bremen im Elbe-Weser-Dreieck.", "tgt_summary": null, "id": 504857} {"src_title": "Schützenfest", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Mittelalter mussten sich einige Städte noch selber vor Plündererbanden schützen. Aus diesem Grund wurden Vereine gegründet, die einer Bürgerwehr ähnelten. Mit dem von König Heinrich I. im Jahr 924 erlassenen \"Gesetz zur Wehrverfassung der Städte\" wurden diese Bürgerwehren, zumindest was Siedlungen mit Stadtrecht betrifft, dann erstmals auch sanktioniert und offizieller Teil der Stadtverteidigung. Im Zusammenhang mit den Übungen und den Musterungen der Aufgebote der Städte wurden Feierlichkeiten, verbunden mit Umzügen, veranstaltet. Zu diesen \"Schützenhöfen\" wurden auch Teilnehmer aus befreundeten Gemeinden und teilweise auch die feudalen Stadtoberhäupter eingeladen. Der selbstbewusste Charakter dieser Veranstaltungen der Bürger wurde aber nicht zu allen Zeiten von der Obrigkeit gebilligt. Daher entwickelten sich regional sehr unterschiedliche Traditionen. Die militärische Bedeutung dieser Einrichtungen nahm über die Jahrhunderte ab und wurde mit dem Aufstellen regulärer Truppen und Garnisonen zur Landesverteidigung bedeutungslos. Die Schützenfeste und Schützenvereine blieben als heimatliche Tradition und regionale Brauchtumspflege. Im Gegensatz dazu haben Schützenfeste in der militärischen Miliztradition der Schweiz (ohne stehendes Heer) ihren Wehrcharakter weitgehend behalten. Sie haben auch eine wichtige Rolle für den Zusammenhalt der verschiedenen Sprachregionen gespielt, insbesondere die Eidgenössischen Schützenfeste in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bis heute spielt das Militär mit Finanzierungsbeihilfen eine wichtige Rolle. Die Teilnahme am jährlich durchgeführten Eidgenössischen Feldschiessen ist kostenlos. Es wurde insbesondere gegründet, um die Treffsicherheit der Wehrmänner zu verbessern. Bis 1996 musste jeder Armeeangehörige in einem der Schützenvereine der Schweiz Mitglied werden und das „obligatorische Programm“ absolvieren. Bei den seither verbliebenen Mitgliedern stehen die Tradition, Kameradschaft und die sportliche Herausforderung im Vordergrund. Die Bräuche um das Schützenfest werden vor allem in Bayern und Niedersachsen, aber auch am Niederrhein, Mittelrhein und in Westfalen (insbesondere im Sauerland mit dem Dachverband Sauerländer Schützenbund und dem angrenzenden Siegen-Wittgenstein), sowie der Hellwegbörden mit Schützenumzügen gepflegt. An die alte Tradition wird seit der deutschen Wiedervereinigung auch in Ostdeutschland wieder angeknüpft. Die mit den Schützenfesten verbundenen Traditionen können regional sehr unterschiedlich sein. Zu diesen regionalen Traditionen gehört unter anderem der „Fahnenschlag“ (ein spezielles Fahnenschwenken). Es symbolisiert die Fesselung des heiligen St. Sebastianus, des Schutzpatrons der Jungschützen. Der Fahnenschlag und auch das Fahnenschwenken werden nach festgelegten Regeln durchgeführt, welche in der \"Bundesfahnenschwenkerordnung\" festgelegt sind, sodass auf Wettbewerben Schiedsrichter die Darbietungen auch bewerten können. Schützenfeste können von einem bis zu mehreren Tagen dauern und von unterschiedlichen Beiprogrammen begleitet sein. Sie finden oft in einem Festsaal der lokalen Gastwirtschaft oder in einem eigens aufgebauten Festzelt statt. Im Sauerland, im angrenzenden Kreis Siegen-Wittgenstein und in den östlichen Hellwegbörden (dort insbesondere Soester und Geseker Börde) haben die meisten Orte eine eigene Schützenhalle, die unter anderem für die Schützenfeste und-bälle genutzt wird. Viele Schützenfeste beginnen mit einem festlichen Umzug, bei dem der amtierende Schützenkönig mit seinem Hofstaat, von seinen Vereinsmitgliedern abgeholt, mit Musik durch den Ort zum Schützenplatz oder Festzelt marschiert oder kutschiert wird. Rund um das Festzelt wird oft ein Jahrmarkt oder eine Kirmes errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Schützenfeste in Deutschland.", "content": "Einige Schützenfeste berufen sich auf das sogenannten Freischießen, bei dem sich der beste Schütze der Sage nach für ein Jahr von seinen Steuerabgaben freischießen konnte. Auch wenn die Feste noch hie und da als \"Freischießen\" bezeichnet werden, ist heute mit der Königswürde keine Steuerbefreiung verbunden. Das frühest belegte Schützenfest auf bayerischem Boden fand anno 1427 in München statt. Bei diesem „Hosenschießen“ wurde mit Büchsen und Armbrüsten geschossen, um einen der 15 Preise zu erwerben: 15 Paar Hosen. Für die Stadt Würzburg ist ein Freischießen mit der Handbüchse etwa am Samstag Bartholomäi, dem 24. August 1480, belegt. An dieser dreitägigen Veranstaltung hatten 169 Schützen teilgenommen. Da die Oper Der Freischütz (1821) mit einem Schützenfest beginnt, sind alle später belegten Schützenfeste sicher nicht erstmalig, sondern folgen einer viel älteren Tradition. In Uelzen wird alle fünf Jahre das „Grenzbeziehen“ begangen (Schnadegang). Dort kontrollieren seit dem Mittelalter die Schützen, ob die Grenzmarken der städtischen Ländereien noch an ihrem alten Platz sind. Beim \"Vogelschießen\" wird auf eine aus Holz gebaute Vogelattrappe geschossen. Derjenige, der die letzten Reste von der Vogelstange holt, ist der Schützenkönig. Beim Adlerschießen (zum Beispiel am Ravensburger Rutenfest) wird auf einen hölzernen Reichsadler geschossen, dessen Insignien und Federn einzeln abgeschossen werden können; Schützenkönig ist hier der Schütze des Reichsapfels. Es gibt allerlei Tiermotive bei Schützenfesten, so wird zum Beispiel beim historischen Schützenfest in Biberach an der Riß (Biberacher Schützenfest) auf einen Biber gezielt.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Schützenfeste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Deutsche Schützenfest.", "content": "Seit 1862 fanden die Bundesschießen des Deutschen Schützenbundes in großen deutschen Städten statt. Vor Gründung des Deutschen Reiches auch in Wien (3. Deutsches Bundesschießen 1868). Vorläufig das letzte Bundesschießen war 2011 in Gotha.", "section_level": 2}, {"title": "Schützenfest Hannover.", "content": "Das Schützenfest Hannover gilt als das größte Schützenfest der Welt. Auf dem etwa 10 ha großen Schützenplatz Hannover befinden sich rund 220 Schausteller, darunter rund 40 Fahr- und Belustigungsgeschäfte, acht Festzelte und Eventbereiche mit täglich wechselndem Programm und zahlreiche weitere Gastronomieanlagen. Höhepunkt ist der am ersten Schützenfest-Sonntag stattfindende, 10 km lange Schützenausmarsch mit rund 10.000 Teilnehmern aus dem In- und Ausland, darunter Schützen, Kapellen und Spielmannszügen, sowie über 40 Festwagen und Kutschen. Er ist damit der längste und größte Schützenausmarsch der Welt. Je nach Wetterlage besuchen 150.000 bis 300.000 Menschen den Schützenausmarsch. Zum Rahmenprogramm des Schützenfestes gehören u. a. die Bruchmeisterverpflichtung, das Festessen der Schützen, die 6 Siegerehrungen (städtisches Schießen Tage 1–3, städtisches Pokalschießen, Regionsschießen und Volkskönigsschießen), das Papageienschießen für jedermann, der Tag der niedersächsischen Schützenvereine mit über 90 Schützenvereinen mit 1.800 Teilnehmern aus ganz Niedersachsen, der Kleingärtnertag mit Pokalschießen, sowie der Fackelzug mit dem anschließenden Zapfenstreich. Über 1 Million Menschen besuchen jedes Jahr das 10-tägige Schützenfest. Darüber hinaus gibt es in Hannover 63 Schützenvereine und -gesellschaften. 1955 wurde Hannover der offizielle Ehrentitel „deutsche Schützenstadt“ verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Neusser Bürger-Schützenfest.", "content": "Das Neusser Bürger-Schützenfest ist das Schützenfest der Stadt Neuss am Rhein. Es wird jährlich am letzten Augustwochenende ausgerichtet. Mit mehr als 7700 marschierenden Schützen und Musikern (ca. 1600 Musiker) ist es zwar kleiner als das Schützenfest Hannover, gilt aber als das weltweit größte Schützenfest, das von einem einzigen Schützenverein organisiert wird und bei dem keine Gastzüge aus anderen Städten teilnehmen. Im Jahr 2018 wurde die Rekordzahl von über 7700 Marschierern erreicht (2015: über 7500, 2012 über 7200 Teilnehmer). Das Schützenfest ist mit seiner Königsparade, den Festzügen, dem Königsschießen sowie etlichen Begleitveranstaltungen ein gesellschaftlicher Höhepunkt in Neuss sowie der näheren und weiteren Umgebung und zieht bis zu einer Million Besucher an. Rekordjahr war das Jahr 2007 mit 1,5 Millionen Besuchern.", "section_level": 2}, {"title": "Lohner Schützenfest.", "content": "Der Schützenverein Lohne ist Ausrichter des Lohner Schützenfestes. Es wird jährlich am zweiten Juliwochenende abgehalten. Mit über 2.800 aktiven Schützen in 68 Kompanien eingeteilt in sieben Bataillonen zählt es als zweitgrößtes deutsches Schützenfest, welches von einem einzigen Schützenverein organisiert wird. Zu den vereinseigenen Kompanien kommen noch über 20 Musikkapellen bzw. Musikzüge sowie Gastkompanien hinzu.", "section_level": 2}, {"title": "Schützenfest in Sassenberg.", "content": "Das Sassenberger Schützenfest ist das größte Schützenfest im Münsterland und findet immer am zweiten Wochenende im Juli statt. Ausrichter ist der Bürgerschützenverein Sassenberg, der über 2100 Mitglieder zählt, bei gerade mal 10000 Einwohnern der Stadt Sassenberg. Der Schützenverein ist somit sogar größer als der örtliche Sportverein und gehört zu den 10 größten Schützenvereinen Deutschlands. Höhepunkt des Schützenfestes ist am Schützenfestmontag die große Königsparade mit über 1000 Teilnehmern. Neben den Schützen nehmen am Umzug noch acht Musikzüge, 15 Reiter sowie 10 Kutschen teil. Auf dem Schützenplatz erfolgt das Vogelschießen als Ringen um die Königswürde.", "section_level": 2}, {"title": "Grevenbroicher Schützenfest.", "content": "Das Schützenfest in Grevenbroich findet jährlich am ersten Wochenende im September statt. Zum festen Programm gehört der Fackelzug am Samstagabend und der Schützenumzug am Sonntagnachmittag. Als Höhepunkte des Heimat- und Volksfestes gilt die Parade der Schützen auf der Breite Straße in der Innenstadt, der Kirmesplatz, samt Festzelt, am Platz der Republik und der Frühschoppen am Montagmorgen im Grevenbroicher Festzelt. Ausgetragen und veranstaltet wird das Grevenbroicher Schützenfest vom Bürgerschützenverein 1849 Grevenbroich. Das Schützenbiwak Mitte August und der Vogelschuss auf dem Schützenplatz gelten als aufsehenerregende Nebenveranstaltungen.", "section_level": 2}, {"title": "Olper Schützenfest.", "content": "Das Olper Schützenfest findet immer am dritten Wochenende (dritter Sonntag) im Juli statt und wird vom 1311 gegründeten St.-Sebastianus-Schützenverein Olpe ausgerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Europaschützenfest.", "content": "Alle drei Jahre findet das Europaschützenfest statt, das von der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen (EGS) organisiert wird. Hierzu erscheinen Schützen aus mehreren Nationen, unter anderem aus Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich und Polen. Beim Europaschützenfest 2003 in Vöcklabruck (Oberösterreich) nahmen etwa 25.000 Schützen teil, etwa ebenso viele beim Europaschützenfest 2006 in Heeswijk in den Niederlanden. Das 18. Europaschützenfest fand vom 28. bis 30. August 2015 in Peine (Niedersachsen) statt. Im Jahr 2021 findet das 20. Europaschützenfest in der belgischen Stadt Deinze statt.", "section_level": 2}, {"title": "Schützenfeste in der Schweiz.", "content": "Schweizer Schützenfeste werden auch als Freischießen (\"Freischiessen\") bezeichnet. Sie und die Schützenvereinigungen spielen im politischen Leben der Schweiz eine bedeutende Rolle. Heutzutage finden die nationalen Schießwettkämpfe „Eidgenössisches Schützenfest“ alle fünf Jahre statt. Es handelt sich um sportliche Großveranstaltungen mit Sportfestcharakter. Von den 70 000 Besuchern des eidgenössischen Schützenfestes in Frauenfeld im Jahre 2005 nahmen 50.000 als Schütze an den Wettkämpfen im Pistolenschießen über 25 und 50 m und im Schießen mit Sport- und Ordonnanzgewehren (Kaliber 7,5 mm Swiss (GP 11) oder 5.6 mm (Gw Pat 90)) über 300 m teil. Aus dieser großen Teilnehmerzahl leitet sich der Anspruch auf die Bezeichnung „größtes Schützenfest der Welt“ ab. Ein jährlich veranstaltetes und noch größeres Ereignis ist mit rund 150.000 Teilnehmern das „Eidgenössische Feldschiessen“; es wird aber über das ganze Land verteilt dezentral an jeweils zwei Tagen durchgeführt. Im Gegensatz zu den deutschen Schützenfesten sind an Schweizer Schützenfesten in der Regel keine Schaubuden und andere Belustigungen üblich (Ausnahme: Zürcher Knabenschiessen). Die nebenstehende Galerie vermittelt einen Eindruck von der technischen Organisation solcher Massenwettkämpfe. Zu den eidgenössischen Schützenfesten kommen noch die \"kantonalen Schützenfeste\" wie auch Landes- oder \"Landesteilschießen\" wie auch weitere regionale und örtliche Schießen. Das sind jährlich etwa drei Dutzend Schützenfeste, verteilt über das ganze Land. Organisatoren von Schützenfesten können Kantonal-, Unterverbands- und Landesteilverbände sowie Vereine bzw. besondere Trägerorganisationen sein. Sofern diese vom Schweizerischen Schießsportverband (SSV) bewilligt sind, erscheinen sie im vom SSV publizierten Schützenkalender. Diese haben zum Teil mehrhundertjährig belegbare Tradition; so findet das Toggenburger Landschießen im Jahr 2009 schon zum 356. Male statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Schützenfest ist ein Volksfest, das sich aus dem regelmäßigen Treffen von Schützenbruderschaften bzw. Schützenvereinen herleitet. Im Verlauf des Festes wird in der Regel in einem Schießwettbewerb der beste Schütze (Schützenkönig) bestimmt. Einige lokale Bräuche ermitteln den Schützenkönig auch durch andere Wettbewerbe, wie Ringstechen, Vogelschießen, Scheibenschießen oder das Schießen mit Pfeil und Bogen.", "tgt_summary": null, "id": 2254910} {"src_title": "Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Abgrenzung.", "content": "Die Anti-Atomkraftbewegung setzt sich aus Einzelpersonen, Organisationen und Gruppen zusammen, die sich im Kontext eines größeren, netzwerkartigen Zusammenhangs aktiv gegen die zivile Nutzung der Atomkraft wenden. Typisches Ausdrucksmittel der Bewegung sind kollektive und öffentliche Protestformen. Die Ablehnung der Kernenergie bezieht sich in der Regel nicht auf eine bestimmte Anlage oder ein bestimmtes Land, sondern wendet sich prinzipiell gegen die Nutzung der Kernenergie. Da die innerstaatlichen Austauschprozesse deutlich stärker ausgeprägt sind als die zwischenstaatlichen, die organisatorische Basis der Bewegungen überwiegend national und subnational verankert ist, und die Kritik sich auf nationale Regierungen, Parlamente, Gerichte und Anlagenbetreiber fokussiert, ist es sinnvoll, von nationalen Bewegungen zu sprechen. Die Mehrheit der Gegner der zivilen Nutzung der Kernenergie wendet sich ebenfalls gegen die militärische Nutzung (Kernwaffen). Dennoch handelt es sich um unterschiedliche Organisationskerne und um weitgehend getrennte Bewegungen. Der Widerstand gegen die militärische Nutzung der Kernenergie konzentriert sich in der Friedensbewegung, nicht in der Anti-Atomkraftbewegung. Überschneidungen gibt es ebenfalls mit der Umweltbewegung. Alle in Deutschland bekannten und namhaften Umweltorganisationen (zum Beispiel Greenpeace, Robin Wood oder der BUND) lehnen seit ihrer Gründung die Atomkraft explizit ab.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In der Nachkriegszeit litten in Deutschland viele Menschen unter Hunger und Mangel an Brennstoff. Als Anfang der 1950er Jahre der Wohlstand spürbar zunahm, begann eine Phase eines geradezu euphorischen Fortschritts- und Technikglaubens. Konzeptfahrzeuge von atomkraftbetriebenen Autos wurden vorgestellt. Die Genfer Atomkonferenz (1955), das Bundesministerium für Atomfragen (ab Oktober 1955; erster Minister: Franz Josef Strauß) und die Deutsche Atomkommission (1956) brachten den politischen Durchbruch der Kernenergie in Westdeutschland. In den 1950er und 1960er Jahren kam es nur selten zu Protesten. Wenn, dann blieben diese stets im lokalen Rahmen. Meist ging es dabei um Widerstand gegen Pläne, ein Kernkraftwerk (KKW) oder eine Atommülldeponie zu errichten. Beispielsweise führte der Protest der Stadt Nürnberg dazu, dass ein geplantes KKW nicht in Bertoldsheim, sondern in Gundremmingen gebaut wurde. Ähnlich wurden der etwa im südbadischen Wyhl vorgesehene Reaktorblock verhindert, dessen Großkomponenten dann als Kernkraftwerk Philippsburg II mit großer lokaler Zustimmung verwendet wurden. Radkau zufolge war dieser regionale Ansatz der Antiatombewegung eine deutsche Besonderheit, da regionale Erfolge in Deutschland viel leichter zu erringen gewesen seien als etwa im zentralistisch regierten Frankreich. Die Dynamik der deutschen und US-amerikanischen Umweltbewegung sei um 1970 aus dem Wechselspiel zwischen administrativen Eliten, Initiativen aus der Wissenschaft und den Medien entstanden. Sie beruhte demnach auf einer breiten Basis von sich stärkenden Bürgern, Parlamenten und Institutionen und einer für Aufsteiger verhältnismäßig offenen Elite. Zunehmend breiter organisierte Einsprüche von Bürgern machten sich 1970 und 1971 bezüglich der geplanten KKWs in Breisach, Esenshamm, Neckarwestheim und Bonn bemerkbar. In Breisach kam es zu Kundgebungen, Protestmärschen und 65.000 Einsprüchen, was zur Verlegung des Vorhabens nach Wyhl führte, dort jedoch auf noch größeren Widerstand stieß. Wichtige Unterstützung kam von französischer Seite, wo seit 1971 gegen das Kernkraftwerk Fessenheim protestiert wurde (Baubeginn Reaktor I: 1. September 1971; Reaktor II 1-2-72). Die ungeschickte Politik der baden-württembergischen Landesregierung (1966–1978 unter Hans Filbinger; 1978–1991 unter Lothar Späth; siehe Politik Baden-Württembergs) stärkte die Bürgerinitiativen weiter. Die größte Protestaktion war die mehrmonatige Besetzung des Wyhler Baugeländes durch ca. 28.000 Demonstranten ab Februar 1975. Sie übte eine Signalwirkung auf die gesamte Bewegung in der Bundesrepublik aus. Die erste Ölkrise (1973/74) beschleunigte die Planung von Atomkraftwerken. Frankreich beschloss ein sehr umfangreiches Bauprogramm, das es bis etwa 1990 auch tatsächlich umsetzte (siehe Kernenergie in Frankreich). Ab Mitte der 1970er Jahre wurde der Widerstand zunehmend vernetzt. Der Slogan der lokalen Initiativen lautete nun „Kein AKW in X und anderswo“. Einige Gruppen schlossen sich dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz an, andere wirkten an informellen Landes- oder Bundeskonferenzen der Atomkraftgegner mit. Das Aktivitätsspektrum wurde breiter und umfasste nun Aufklärungsveranstaltungen, Verfahrenseinsprüche, Verfassungsklagen, Protestkundgebungen und Blockadeaktionen. Die Platzbesetzung von Wyhl inspirierte ähnliche Aktionen an anderen Standorten. Zu Beginn des Anti-Atom-Widerstands waren es vor allem konservative lokale politische Gruppierungen (vorwiegend aus CDU/CSU und Freien Wählern), die den Protest organisierten. Dabei war die Sorge anfangs teilweise nicht gegen die Atomkraft gerichtet, sondern im Südbadischen gegen die künftigen Dampfschwaden der Kühltürme, deren negative Einflüsse (Verschattung, feuchteres Mikroklima und Mesoklima) auf den lokalen Weinbau man fürchtete. Die niedersächsischen Milchbauern fürchteten um ihr Image und die Verkaufspreise der Milch. Ihnen gesellten sich später zunehmend radikale politische Gruppen aus den Städten hinzu; nach anfänglicher Zurückhaltung und Kritik an den „bürgerlichen“ Initiativen schlossen sie sich der Bewegung an. Dies führte dazu, dass sich die Gegensätze zwischen den anfangs meist friedlichen Demonstranten und den staatlichen Behörden verschärften. Überregionale Institutionen, wie etwa der Weltbund zum Schutze des Lebens, beteiligten sich an der Organisation eines breiten Widerstandes, der auch von einigen Wissenschaftlern unterstützt wurde. Prominentester Gegner der Atomenergie war der Physiker Karl Bechert (1901–1981), der dem Deutschen Bundestag von 1957 bis 1972 angehörte. Die Gegenseite reagierte differenziert, etwa mit geringfügigen institutionellen Korrekturen und Informationskampagnen seitens Regierung und Betreibern. Auftragsstudien zur Akzeptanzproblematik wurden durchgeführt, und 1976 wurde der Bürgerdialog Kernenergie eingerichtet, um Gegner und Befürworter gleichermaßen zu Wort kommen zu lassen. Ein Teil der Gewerkschaften plädierte mit Arbeitsplatzargumenten für die Kernenergie; z. B. kamen in diesem Sinne in Dortmund im November 1977 etwa 30.000–40.000 Menschen zusammen. Im Dezember 1977 wurde bereits eine Reduzierung des Atomprogramms um 50 % für 1985 angekündigt, und mehr Gewicht auf Energiesparmaßnahmen und die Entwicklung nicht-nuklearer Energietechniken gelegt. Der Konflikt entschärfte sich jedoch nicht, auch da die Polizei etwa im Falle des Kernkraftwerk Brokdorf und der Proteste gegen den Bau des Kernkraftwerks Grohnde deutlich härter durchgriff als noch in Wyhl. In dieser Phase polarisierte sich der Konflikt so stark, dass auf der einen Seite von einem „Rückfall in die Steinzeit“ und auf der anderen von einem „totalitären Atomstaat“ gesprochen wurde. Manche Beobachter befürchteten einen „ökologischen Bürgerkrieg“. In den 1970er Jahren erschienen zahlreiche Bücher, die den atomkritischen Diskurs förderten. Genannt seien Grenzen des Wachstums (1972, erstellt im Auftrag des Club of Rome), \"Der Atomstaat\" (1977, Robert Jungk (1913–1994)), \"Sanfte Energie\" (1978, Amory Lovins (* 1947)), \"Müssen wir umschalten?\" (1978, Klaus Traube), \"Der Atomkonflikt\" (1979, Hrsg. Lutz Mez) und \"Friedlich in die Katastrophe\" (1971, Holger Strohm; 1981 bei Zweitausendeins erschienen). Als klar wurde, dass das Atomprogramm auf direktem Wege nicht zu stoppen war, wurden alternative Wege eingeschlagen. Einige Aktivisten widmeten sich der Propagierung von Energiesparmaßnahmen und regenerativen Energien, andere setzten auf strikt verfahrensformalen Widerstand, andere auf den Aufbau schlagkräftiger Umweltschutzorganisationen oder politischer Parteien. Innerhalb der Bevölkerung reichte die Zahl der Gegner an die der Befürworter heran. Bei SPD und FDP sprachen sich beachtliche Minderheiten gegen die Kernenergie aus. Ab den späten 1970er Jahren rückte der Streit um die Wiederaufbereitung und Endlagerung in den Fokus, den Mittelpunkt bildete das Atommülllager Gorleben. Dies gab auch den Anstoß zur Gründung Grüner Listen, die später zur Bildung der Partei Die Grünen führten. In die Hochphase des Streits fiel der Unfall im Kernkraftwerk Three Mile Island in den USA, was dem Anti-Atom-Protest weitere Nahrung gab. In Hannover demonstrierten im Frühjahr 1979 bei der Ankunft des Gorleben-Trecks etwa 100.000 Menschen. In diese Phase fiel auch eine der größten bundesdeutschen Demonstrationen mit rund 100.000 Teilnehmern in Bonn im Herbst 1979. In Gorleben wurde 1980 symbolisch die Republik Freies Wendland ausgerufen. Seit 1989 findet jeden Sonntag das Gorlebener Gebet statt. Nach einem vierjährigen Baustopp wurde Ende 1980 bekannt, dass der Bau des KKW Brokdorf wohl fortgesetzt werde. Dagegen demonstrierten am 28. Februar 1981 rund 100.000 Menschen (die bis dahin größte Demonstration gegen Kernkraft in der Bundesrepublik). Im Januar 1982 demonstrierten etwa 30.000 Menschen in Wyhl. Parallel zu den Demonstrationen gab es zahlreiche Klagen vor Verwaltungsgerichten gegen die Genehmigungsverfahren, teilweise auch in Form von Sammelklagen. In der Diskussion um den NATO-Doppelbeschluss wurde die Friedensbewegung stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen; deren Kundgebungen vermischten sich mit denen von Atomkraftgegnern. Die Suche nach alternativen Endlagerstandorten führte an jeder neuen Stelle zu Proteststürmen. Gegen die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf in Bayern gab es über 880.000 Verfahrenseinsprüche. Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 revitalisierte die bundesdeutsche Anti-Atomkraftbewegung.", "section_level": 1}, {"title": "Einstieg in den Ausstieg.", "content": "Nach dem Wechsel zur Schwarz-Gelben Regierung im Oktober 1982 und der von Helmut Kohl verkündeten „Wende“ schien die politische Stimmung für die Kernenergie zunächst günstiger zu sein. Bald gewannen in der – nun oppositionellen – SPD die Atomkraftgegner die Oberhand. Der Einzug der Grünen in den Bundestag (5,6 % bei der Bundestagswahl am 6. März 1983) stärkte die Bewegung erheblich. Den Beginn des Ausstiegs markierten die Konsensgespräche 1992/93. In diese Phase fällt auch ein deutlicher Rückgang der Aktivitäten der Bewegung, erkennbar an nahezu ausbleibenden Demonstrationen, sinkenden Teilnehmerzahlen an den jährlichen Herbstkonferenzen und der Einstellung der Zeitschrift atom. Nur die Proteste gegen das Endlager Schacht Konrad mit 250.000 Einwendungen hoben sich heraus. In den 1990er Jahren fanden zudem zahlreiche Proteste gegen die Castor-Transporte statt. 1998 endete nach 18 Jahren die „Ära Kohl“; eine rot-grüne Koalition unter Gerhard Schröder (Kabinett Schröder I) übernahm die Regierung. Eine Vereinbarung mit der Atomwirtschaft im Jahr 2000 zum Ausstieg nahm den Auseinandersetzungen „den Wind aus den Segeln“.", "section_level": 2}, {"title": "Laufzeitverlängerung.", "content": "Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete im Juli 2008 mit dem Titelthema „Atomkraft? Das unheimliche Comeback“ ausführlich über Ausbaupläne der Atomkraft in Russland, China und diversen anderen Staaten. CDU/CSU und FDP kündigten im Bundestagswahlkampf 2009 an, den Atomkonsens aufzukündigen und die Laufzeiten der Atomkraftwerke in Deutschland verlängern zu wollen. Im Oktober 2010 wurde im Bundestag eine Laufzeitverlängerung um 8 bzw. 14 Jahre beschlossen. Ein gewisses Wiedererstarken der Proteste gegen Atomkraft hielt die neue schwarz-gelbe Koalition (Kabinett Merkel I) nicht davon ab. Neben den „klassischen“ Akteuren der Umweltbewegung nahmen auch Mitglieder von Branchenverbänden wie dem Bundesverband Erneuerbare Energie und dem Bundesverband Solarwirtschaft an den Protesten teil und warben für erneuerbare Energien. Auch beteiligten sich eher bürgerliche Protestbewegungen wie Stuttgart 21, deren Anliegen mehr direkte Demokratie bzw. Bürgerbeteiligung ist. Nach der Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke im Jahr 2009 wurde von einigen Organisationen und Einzelpersonen zum Schottern aufgerufen. Hierbei wurde in möglichst großen Gruppen aus Protest der Schotter an den Bahngleisen auf längerer Strecke entweder per Hand oder auf den Schienen sitzend mit den Füßen abgeräumt.", "section_level": 2}, {"title": "Atomausstieg 2011.", "content": "Nach dem Beginn der Nuklearkatastrophe von Fukushima (März 2011) kam es in vielen deutschen Städten zu starken Protesten gegen Atomkraft bzw. für den Atomausstieg. Die Proteste gipfelten am 26. März 2011 in bundesweiten Massendemonstrationen mit rund 250.000 TeilnemerInnen. Im Juni 2011 beschloss der Bundestag daraufhin den erneuten Atomausstieg mit festen (nicht wie zuvor mit Reststrommengen). Teile der Anti-Atomkraft-Bewegung drängen weiterhin auf einen schnelleren Ausstieg.", "section_level": 2}, {"title": "Ideologie und Ziele.", "content": "Die unmittelbare Zielsetzung ist die vollständige Abkehr von der zivilen Nutzung der Kernenergie. Als Argument werden in erster Linie Strahlenrisiken vorgebracht, die erstens in Verbindung mit Unfällen aufgrund technischen oder menschlichen Versagens, zweitens durch Emissionen beim Normalbetrieb, und drittens durch die Zwischen- und Endlagerung gegeben seien. Zusätzlich gehe eine Gefahr von externen Einwirkungen wie Flugzeugabstürze, Erdbeben, Kriege und Terrorismus aus. In konservativen und rechtsradikalen Kreisen wird zudem befürchtet, dass Strahlung das Erbgut und damit die Lebenskraft des Volkes schädigen könne. Einzelne christliche Gruppen sehen in der Kernenergie einen Machbarkeitswahn und eine Hybris, mit der sich der Mensch über die göttliche Schöpfung erheben wolle. Hinzu kommen ökonomische Einwände. Die Kernenergie sei, sofern alle verdeckten Kosten (v. a. staatliche Forschungsförderung und Entsorgung) berücksichtigt werden, weitaus teurer als andere Energieträger. Zudem werde Energie durch die große Wärmefreisetzung verschwendet. Eine andere Linie der Kritik betont, dass wirtschaftliche Schäden an KKW-Standorten entstünden, beispielsweise sinke der Wert von Immobilien oder leide der Fremdenverkehr. Auch die Nichtakzeptanz von landwirtschaftlichen Produkten durch den Verbraucher und die Veränderung des Kleinklimas werden als ökonomische Argumente verwendet. Das ideologische Profil der Bewegung ist in der überwiegenden Mehrheit links, wenngleich gerade im ländlichen Raum auch konservative Kreise am aktiven Widerstand beteiligt waren und sind. Auch rechtsradikale Gruppen lehnen die Kernenergie ab, wurden jedoch von der Bewegung auf Abstand gehalten. Der Vorrang von Profitstreben vor gemeinwohlorientierten Gesichtspunkten (einschließlich Sicherheit) ist ein Vorwurf der Bewegung an die Energiewirtschaft. Zudem werden Verflechtungen zwischen wirtschaftlichen und staatlichen Interessen angenommen, eine in vielen Ländern fehlende Trennung zwischen ziviler und militärischer Nutzung der Kernenergie, sowie mangelnde Transparenz, parlamentarische Kontrolle und bürgerliche Mitbestimmung. Kritik an Tendenzen der Abschirmung und Überwachung, die mit dem Begriff „Atomstaat“ bezeichnet werden, ähneln bereits vorher vorhandener und auch im Ausland vorgebrachter Kritik am militärisch-industriellen Komplex. Seitens der Anti-Atomkraftbewegung wurden zahlreiche Aufklärungsschriften, Broschüren und Handbücher publiziert. Argumente der Industrie wurden bisweilen methodisch aufgelistet und entsprechenden Gegenargumenten gegenübergestellt. Für die Bewegung war es auch wichtig, sich auf renommierte Wissenschaftler berufen zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Organisationen und Netzwerke.", "content": "Charakteristisch für die Bewegung ist eine ausgeprägte Netzwerkstruktur. Nach der Frühphase verbanden sich viele lokale Initiativen; eine zentrale Rolle spielte dabei der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). Einige Gruppen lehnten eine formale Organisationsstruktur ab und propagierten stattdessen eine Form der Graswurzelbewegung. Anderen, wie kommunistisch orientierten aber auch ideologisch weniger festgelegten Gruppen, war der BBU zu wenig kämpferisch. Zum wichtigsten Koordinationsorgan wurde in den 1970er Jahren die Bundeskonferenz. Sie war ein meist zweitägiges Treffen ohne formalisierte Struktur von Delegierten. Hier wurden Erfahrungen ausgetauscht, Demonstrationen geplant, Strategien diskutiert, aber auch ideologische Auseinandersetzungen geführt, zumal auch linksradikale Wortführer das Forum zu nutzen versuchten. Insbesondere nachdem sich hinsichtlich des Ausbaus der Kernenergie ein Moratorium ergab, verlor die Konferenz an Bedeutung. Später rückte die sogenannte Atommüllkonferenz in den Vordergrund, erreichte aber aufgrund ihrer thematischen Beschränkung nie die Ausstrahlung der Bundeskonferenz. Bis heute ist die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg von großer Bedeutung. Gründe waren die strategische Bedeutung der Entsorgungsfrage, die eigene Stärke, und drittens das Netzwerk von mehr als hundert Unterstützergruppen. In diesem Zusammenhang ist insbesondere das Netzwerk X-tausendmal quer zu nennen, das die Castor-Transporte zum Aktionsschwerpunkt hat. Wichtige Netzwerkknoten bildeten Zeitschriften (atomexpress, atommüllzeitung, anti atom aktuell), alternative und bunte Listen sowie die Bundespartei Die Grünen, und schließlich kleinere Gruppen und Institute von atomkritischen Wissenschaftlern (in der Frühphase z. B. das Freiburger Öko-Institut). Umweltverbände engagierten sich zunächst nicht, schwenkten aber später auf eine entschieden atomkritische Linie ein (wenngleich sie gewalttätige Proteste kategorisch ablehnten). Hier sind insbesondere der BUND, Greenpeace und Robin Wood zu nennen. Ab Mitte der 1970er Jahre verstand sich die deutsche Bewegung als Teil einer internationalen, jedoch spielten transnationale Beziehungen eine unwesentliche Rolle. Kontakte bestanden mit Gruppen in Frankreich, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz. DDR-Gruppen hatten aufgrund der staatlichen Repression nur sporadisch Kontakt. In den neuen Bundesländern ist seit der Wiedervereinigung auch kein nennenswerter Widerstand gegen die Kernenergie zu verzeichnen. Durch die Katastrophe von Tschernobyl erfuhr die deutsche Bewegung im europäischen Vergleich eine außergewöhnlich starke Reaktivierung. Spontan gründeten sich Gruppen, denen sich insbesondere Eltern, besorgt um die Gesundheit ihrer Kinder, anschlossen. Diese Gruppen beschränkten sich jedoch eher auf praktische Schutzmaßnahmen als mit Strategien des Widerstands gegen Atomenergie. Die lebenspraktischen Herausforderungen des Reaktorunfalls von Tschernobyl verlangten vor allem eine Neubewertung des Themas Gesunde Ernährung (Vermeidung von Frischware, Frischmilch), Sauberkeit der Wohnung (Beseitigung radioaktiven Staubs), Auswahl der Spielplätze (radioaktiv verseuchter Sand). Diese Herausforderungen betrafen hauptsächlich Mütter und führten zur Gründung von Initiativen gegen die Atomkraft. Ein Beispiel hierfür ist der Verein „Mütter gegen Atomkraft“. Der damals in München gegründete Verein ist bis heute aktiv. Er gestaltet öffentlichkeitswirksame Aktionen und Informationsveranstaltungen gegen die Nutzung der Kernenergie. Die von den Medien hervorgehobene Becquerel-Bewegung hinterließ kaum Spuren im sich ohnehin ausdünnenden Netzwerk. Ab 2009 traten mit Campact und.ausgestrahlt moderne Aktions-Netzwerke auf.", "section_level": 1}, {"title": "Strategien.", "content": "In seinen Anfängen sah sich die Bewegung zunächst in einer der aus Industrieunternehmen, Staatsorganen sowie Technikern und Wissenschaftlern bestehenden „Atomgemeinde“ gegenüberstehenden Außenseiterposition. Die Mehrheit der Bevölkerung war indifferent oder hatte eine positive Haltung. Daher war kein Konfliktpotenzial dargestellt. Dies änderte sich, als kritische populärwissenschaftliche Publikationen über Grenzen des Wachstums, Umweltprobleme und Gesundheitsgefährdungen durch Niedrigstrahlungen erschienen. Das Herunterspielen von Problemen in der Anfangsphase durch Wirtschaft und Staat stimulierte den Wissensdurst der Zweifler und Kritiker, die teilweise sogar als „Gegenexperten“ empfunden wurden. Damit ging man von verbalen zu handfesten politischen Aktionen über. Charakteristisch war die Besetzung des Baugeländes bei Wyhl und die nachahmende Aktion in Gorleben. Vor allem aber ereigneten sich Demonstrationen nahe vorhandenen oder geplanten Anlagen. Bei Großdemonstrationen kam es teilweise auch zu Ausschreitungen und Prügeleien mit Polizeikräften. Hinzu kamen Anschläge von Gruppen aus dem linksradikalen Spektrum auf Kernenergie-Unternehmen, Anlagen der Bahn und insbesondere Stromleitungen. In den 1980er Jahren häuften sich diese Aktionen so stark, dass einzelne Medien von der Berichterstattung Abstand nahmen, um Nachahmungen zu verhindern. Sachzerstörungen und gewalttätige Konfrontationen führten aber auch zu Debatten innerhalb der Bewegung. In einigen Fällen stellten sich gewaltfrei Gruppen zwischen Militante und Polizei. Mitte der 1990er Jahre erreichte der Anteil von konfrontativen und gewalttätigen Auseinandersetzungen seinen Höhepunkt. Anfang der 1980er Jahre verlor das Mittel der Großdemonstration jedoch zugunsten alternativer Strategien an relativer Bedeutung; lediglich im Rahmen der Atommülltransporte nach Gorleben kam es regelmäßig zu Großdemonstrationen. Im Zuge der vom Bundestag beschlossenen Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke und insbesondere nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima gewann diese Protestform jedoch wieder an Wichtigkeit. Zunehmend wurden alternative Energieformen und Konsumverzicht propagiert und parlamentarische Wege eingeschlagen. Das Mittel des juristischen Einspruchs hat seit Anbeginn der Bewegung eine große Bedeutung.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungen.", "content": "Die Bewegung war die ausschlaggebende Kraft, um die Atomprogramme der 1970er Jahre stark zu reduzieren und auf dem Niveau der frühen 1980er Jahre einzufrieren. An einigen Stellen wurde der Bau (Wyhl) oder die Inbetriebnahme (Kernkraftwerk Kalkar) von milliardenschweren Anlagen verhindert. Das Kernkraftwerk Hamm wurde aufgrund gerichtlicher Interventionen vom Netz genommen, während andere Reaktoren im Betrieb blieben. Die gesamte Reaktorserie basierte mit einer Ausnahme auf Bestellungen aus dem Jahr 1975. Bis heute wurden nur noch drei zusätzliche KKW gebaut und fast ein Dutzend Projekte storniert, was vielleicht als der zentrale Indikator der Wirkung der Bewegung angesehen werden kann. Laut Joachim Radkau schaffte es die Bewegung, eine Wende in der Atom- und teilweise auch übrigen Energiepolitik herbeizuführen. Darüber hinaus habe die Bewegung die Widerstandskultur geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Symbole und Slogans.", "content": "Das Symbol der Anti-Atomkraft-Bewegung ist eine rote Lachende Sonne auf gelbem Grund mit umlaufendem Slogan „Atomkraft? Nein Danke“ in der jeweiligen Landessprache. Dieses Symbol hat seine Wurzeln in der dänischen Anti-Atomkraft-Bewegung der 1970er Jahre und hat sich weltweit durchgesetzt. Als typisches Lied der deutschen Anti-Atom-Bewegung gilt der Kanon: „Wehrt euch / Leistet Widerstand / Gegen das Atomkraftwerk im Land / Schließt euch fest zusammen / Schließt euch fest zusammen“, der nach der Melodie von „Hejo, spann den Wagen an“ gesungen wird und auch die österreichische Bewegung erreichte. Das Lied wurde von \"Stuttgart 21\"-Gegnern umgedichtet und gesungen. Das Symbol des Widerstands gegen Castor-Transporte ist ein (meist gelbes) X. Dieses Symbol ist jünger. Es hat seinen Ursprung in der deutschen Anti-Atomkraft-Bewegung. Das Wappen der Republik Freies Wendland, einem Hüttendorf (1980) in der Nähe von Gorleben, zeigte eine achtstrahlige orange Sonne auf dunkelgrünem Grund.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Atomkraftgegner.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Organisationen.", "content": "Da die Anti-Atomkraft-Bewegung in erster Linie aus einer Vielzahl kleinerer Organisationen besteht, ist die folgende Übersicht unvollständig und benennt nur einige der bekannten Nichtregierungsorganisationen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland ist eine in den 1970er Jahren entstandene soziale Bewegung, die sich gegen die zivile Nutzung der Kernenergie wendet. Im europäischen Vergleich zeichnet sich die deutsche Anti-Atomkraft-Bewegung durch ihre Stärke und insbesondere durch ihre Kontinuität aus. Joachim Radkau sieht in der deutschen Anti-Atomkraftbewegung aufgrund ihrer Beharrlichkeit den „größten und gedankenreichsten öffentlichen Diskurs der Bundesrepublik“.", "tgt_summary": null, "id": 375141} {"src_title": "Wildeshausen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Wildeshausen liegt an der mittleren Hunte im Bereich des Geestdurchbruchtals der Ems-Hunte-Geest und grenzt nach Südwesten an den Landkreis Vechta, während das restliche Stadtgebiet nach Nordwesten, Norden und Osten an verschiedene Gemeinden des Landkreises Oldenburg angrenzt. Die Stadt ist von landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen, aber auch von Wäldern umgeben. Die noch vor einem guten Jahrhundert vorherrschenden Heideflächen sind bis auf kleinere Reste verschwunden. Wildeshausen ist Kreisstadt des Landkreises Oldenburg und Mittelzentrum der Region. Die nächsten Großstädte sind Oldenburg i.O. im Norden (ca. 30 km), Bremen im Nordosten (ca. 30 km) und Osnabrück im Süden (ca. 70 km). Wildeshausen befindet sich in der Metropolregion Nordwest.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden und -orte.", "content": "Nachbarorte sind, beginnend von Norden im Uhrzeigersinn, die Gemeinde Dötlingen, die Gemeinden Prinzhöfte, Winkelsett und Colnrade (alle Samtgemeinde Harpstedt), die Gemeinde Goldenstedt, die Gemeinde Visbek, die Ortschaft Ahlhorn (Gemeinde Großenkneten) und schließlich die Gemeinde Großenkneten.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung – Kerngebiet und Landgemeinde.", "content": "Neben dem Stadtkern besteht die Stadt Wildeshausen auch aus der das Kerngebiet (Stadt I, II und III) umgebenden Landgemeinde. Dieser gehören folgende Bauerschaften an, bei denen es sich überwiegend um bäuerlich geprägte kleine Dörfer oder Weiler handelt : Spasche (8 Einwohner) gehört zum Kerngebiet Stadt III.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge und Geschichte im Mittelalter.", "content": "Die Umgebung von Wildeshausen wird auch „Quadratmeile der Vorgeschichte“ genannt. Die Kleinenkneter Steine, die Visbeker Braut, das Pestruper Gräberfeld und andere in der Wildeshauser Geest gelegene Grabanlagen aus der Zeit vor Christi Geburt weisen auf eine frühe Besiedlung der Region hin und sind seit deren Einweihung im Mai 2009 Stationen an der Straße der Megalithkultur. Etwa im Jahre 800 erfolgt eine Besiedlung im Bereich des heutigen Wildeshausen, erstmals wird Wildeshausen in der Translatio Sancti Alexandri erwähnt. Der Ortsname \"Wildeshausen\" ist vermutlich von einem Nachkommen des sächsischen Herzogs Widukind namens „Wigald“ (abgeschliffene Form von „Wigwald“) abgeleitet. Der Ort wurde demzufolge anfangs \"Wigaldinghus\" genannt. Im Winter 850/851 wurden die Gebeine des Märtyrers Alexander durch Waltbert, ebenfalls Nachkomme Widukinds, von Rom nach Wildeshausen überführt. Das in dieser Zeit gegründete Alexanderstift wurde in den folgenden Jahren mit Besitzungen reich beschenkt, der Ort gelangte im Mittelalter zu einer regionalen Bedeutung, verstärkt auch durch die Lage am Hunteübergang der Flämischen Straße von Lübeck über Hamburg und Bremen nach Flandern sowie der Rheinschen Straße über Vechta und Osnabrück in das Rheinland. Als Begründer der Wildeshauser Linie des Oldenburger Grafenhauses gilt Heinrich I. Während sein jüngerer Bruder Christian I. in Oldenburg residierte, richtete Heinrich I. sein Herrschaftszentrum in Wildeshausen ein, was einer faktischen Teilung der Herrschafts- und Besitzverhältnisse entsprach. Heinrichs Vater Egilmar II. war Vogt des Wildeshauser Alexanderstifts gewesen. Vermutlich hatte Heinrich I. auch bereits eine Burg auf dem Wildeshauser Wittekindsberg errichtet. Nach seinem Tod 1167 übernahm sein Sohn Heinrich II. die Grafschaft bis 1198. Seine Söhne Heinrich III. und Burchard übertrugen Burg und Vogtei Wildeshausen an das Erzbistum Bremen, um es von ihm als Lehen zurückzuempfangen. Vorausgegangen war ein Konflikt mit der Oldenburger Linie des Grafenhauses um diverse Besitzrechte. Nach dem Tod von Burchards Sohn Heinrich IV. 1270 fiel Wildeshausen dann als erledigtes Lehen an das Erzbistum Bremen. 1270 erhielt die Siedlung das Bremer Stadtrecht, war aber schon in den 1230er Jahren von Propst und Graf zur Stadt erhoben worden, wie Siegel und Münzen nahelegen. und ist damit die älteste Stadt im Oldenburger Land. Spätestens ab 1282 war die Stadt von einer Stadtmauer umgeben. Im Jahr 1403 wurde die Schützengilde gegründet, die bis heute zu den wichtigsten Einrichtungen der Stadt gehört. Wildeshausen gehörte zu dieser Zeit zu Bremen, wechselte aber im Spätmittelalter zu Münster. Nach einer Auseinandersetzung mit der münsterschen Regierung in der Reformationszeit, bei der ein Pfarrer von Wildeshauser Bürgern erschlagen wurde, wurden Burg und Stadt 1529 durch Münstersche Truppen besetzt. Der Wildeshauser Bürgermeister Lickenberg wurde hingerichtet, die Stadtmauer zerstört und Wildeshausen zu einem Flecken herabgestuft. Erst 1544 wurden wieder ein Wall um die Stadt errichtet und gewisse städtische Freiheiten erreicht. Zur alten Bedeutung gelangte Wildeshausen in den folgenden Jahrhunderten aber nicht mehr.", "section_level": 2}, {"title": "Wildeshausen in der Neuzeit.", "content": "Während des Dreißigjährigen Krieges wurde auch Wildeshausen in Mitleidenschaft gezogen: So wurde 1623 die Heilig-Geist-Kapelle vor der Stadt zerstört und die Pest suchte Wildeshausen heim. Nach wechselnder Zugehörigkeit zu Schweden (1648–1679) und Münster (1689–1700) kamen Stadt und Amt Wildeshausen 1700 an das Kurfürstentum Hannover. Hierfür wurde das heute noch bestehende Amtshaus an der Alexanderkirche errichtet und der ebenfalls erhaltene Marktbrunnen vor dem Rathaus. Die letzten Reste der Burg wurden hingegen 1789 abgetragen, das baufällige Westertor 1808. 1803 erhielt Oldenburg Wildeshausen, welches im Mittelalter bereits Sitz einer Nebenlinie dieses Hauses war. Nach kurzer Unterbrechung in den Jahren 1810 bis 1813, in denen Wildeshausen unter französischer Herrschaft stand, blieb die Stadt bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts Teil des Großherzogtums bzw. Freistaats Oldenburg. Während der französischen Zeit erhielten die Katholiken das Recht der freien Religionsausübung, es wurde eine katholische Kirche erbaut, die bereits 1822/23 wegen Baumängeln neu errichtet werden musste. 1830 wurde auch eine jüdische Gemeinde gegründet. Weiterhin hielt die moderne Zeit Einzug nach Wildeshausen: 1838 wurde der Friedhof von der Alexanderkirche vor die Tore der Altstadt verlegt, Villen entstanden ebenfalls außerhalb der Stadt. 1873 wurde das Krankenhaus Johanneum gegründet, 1898 erhielt die Stadt Anschluss an die Eisenbahn, 1899 an das Stromnetz, schon 1895 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Während des Ersten Weltkrieges gab es von 1916 an in Wildeshausen einen Luftschiffhafen. Die Luftschiffhalle befand sich etwa an der Stelle der heutigen Zeppelinstraße. Die Halle wurde zunächst vom Heer, später von der Marine für ihre Luftschiffe genutzt und nach dem Ersten Weltkrieg abgebrochen. Mit der Oldenburgischen Gebietsreform 1933 wurde das Amt Wildeshausen aufgelöst und der Landkreis Oldenburg mit Sitz in Oldenburg gegründet, die Nationalsozialisten übernehmen auch hier die Macht. Die Wildeshauser Synagoge, die bereits aufgegeben war, wurde an dem Tag nach der „Reichspogromnacht“ 1938 zerstört. Während des Zweiten Weltkriegs blieb Wildeshausen von Zerstörungen weitgehend verschont. Die Stadt ist seitdem durch die kontinuierliche Schaffung von Baugebieten im Westen der Stadt und damit einhergehendem Zuzug von Neubürgern stetig gewachsen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Der Rat der Stadt Wildeshausen besteht aus 32 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Stadt mit einer Einwohnerzahl zwischen 15.001 und 20.000 Einwohnern. Die 32 Ratsfrauen und Ratsherren werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2016 und endet am 31. Oktober 2021. Stimmberechtigt im Rat der Stadt ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Jens Kuraschinski. Der Rat setzte sich unmittelbar nach der Kommunalwahl 2016 wie folgt zusammen: Im April 2018 traten vier CDU-Mitglieder aus der Fraktion aus und gründeten eine selbstständige Fraktion. Anfang Mai 2018 traten zwei weitere Mitglieder der CDU aus der Fraktion aus und schlossen sich der CDW-Fraktion an.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Wildeshausen ist Jens Kuraschinski. Er hat drei gleichberechtigte stellvertretende Bürgermeister, die ihn bei repräsentativen Aufgaben vertreten. Bei der Direktwahl zum Bürgermeister am 25. Mai 2014 konnte keiner der vier zur Wahl stehenden Kandidaten die absolute Mehrheit erreichen. Bei der Stichwahl am 15. Juni 2014 konnte sich der parteilose Jens Kuraschinski mit 54,45 % der Stimmen gegen seine ebenfalls parteilose Konkurrentin Sabine de Buhr-Deichsel durchsetzen. Die Wahlbeteiligung lag bei 41,58 %. Jens Kuraschinski hat das Amt am 1. November 2014 vom bisherigen Bürgermeister Kian Shahidi übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtwappen.", "content": "Blasonierung: „In Silber wachsend eine bis zum oberen Turmgesims schwarz gefugte, zweitürmige rote Kirchenfront mit von rotem Ziegeldach bedecktem Kirchenschiff, darin ein schwarz gefasstes, von zwei schwarzen Rundbogenfenstern beseitetem offenem, blauem Portal, darin wachsend die Büste eines nimbierten goldenen jungen Heiligen; in den mit schwarzen Dreipassöffnungen spitzbedachten, grün beknauften Turmoberteilen je ein schwarzes romanisches Zwillingsfenster, erhöht um ein griechisches schwarzes Kreuzlein innerhalb des Außenbogens, alles mittig erhöht durch eine grünbespitzte, goldenbebutzte rote Rose.“ Wappererklärung: Die Kirchenfront symbolisiert die alte Alexanderkirche, der jugendliche Heilige den Märtyrer Alexander, den Schutzpatron der Kirche. \"Das Wappen zeigt im silbernen Wappenschild die Frontansicht der alten Alexanderkirche mit zwei kurzen spitz bedachten Türmen, zwischen denen eine fünfblättrige Rose schwebt. Im blauen Torbogen das Haupt (gelb) des jugendlichen Märtyrers Alexander, des Schutzheiligen der Kirche.\" Heinrich II. heiratete Beatrix von Hallermund aus einem Grafengeschlecht mit Besitzungen um Springe am Deister. Unter ihrem Sohn Graf Heinrich III. wurden Ende des 12. Jahrhunderts die ursprünglich im Wappen aufgeführten ammerländischen Balken, die die Herkunft des Grafengeschlechtes aus dem Hause Oldenburg dokumentierten, gegen die drei \"Hallermunder Rosen\" ausgetauscht, um die Eigenständigkeit der Wildeshauser Linie zu betonen.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtflagge.", "content": "Die Farben der Stadtflagge sind Weiß und Rot.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Der Tourismus konzentriert sich auf die Sehenswürdigkeiten in der Wildeshauser Altstadt und auf die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung der Stadt, die Stationen der Straße der Megalithkultur bilden.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten im Stadtkern.", "content": "In der von einem Wallring umgebenen Altstadt ist das historische Rathaus mit einem hochgotischen Treppengiebel aus dem 13. bis 15. Jahrhundert sehenswert, das als Zeichen der aufstrebenden Stadt in direkter Blickachse zur Alexanderkirche errichtet wurde. Der obere Saal des Rathauses dient heute als Veranstaltungsraum, unter anderem für Ratsversammlungen – die Stadtverwaltung selbst ist heute im benachbarten Stadthaus untergebracht, welches ein Glockenspiel mit Szenen aus der Wildeshauser Geschichte aufweist. Zu den wenigen Fachwerkbauten in der Altstadt zählt unter anderem das Dielenhaus \"Sägekuhle 2\" von 1775, das derzeit saniert wird. Des Weiteren finden sich schöne Gebäudeensembles um die Herrlichkeit und die Grüne Straße.", "section_level": 2}, {"title": "Alexanderkirche.", "content": "Die evangelisch-lutherische Alexanderkirche ist eine spätromanische Basilika, die als Stiftskirche in der Mitte des 13. Jahrhunderts fertiggestellt wurde und nach der Auflösung des Stiftes als Stadtkirche dient. Ursprünglich wies die Kirche zwei Türme auf, die aber kurz nach ihrer Erbauung einstürzten. Im Innern wurde der Bau in den Jahren 1907–1910 im Jugendstil gestaltet; es sind aber auch einige Ausstattungsgegenstände aus der 800-jährigen Geschichte der Kirche erhalten, wie ein Triumphkreuz aus dem 14. Jahrhundert. Zwei Armreliquiare des heiligen Alexander aus der Zeit um 1220–1230 befinden sich heute in der Propsteikirche St. Georg in Vechta. Ein weiteres Überbleibsel des Stiftes ist der Remter (Kapitelhaus) aus dem 10. Jahrhundert, der das älteste Bauwerk Wildeshausens und eines der ältesten Profanbauten in Norddeutschland darstellt. Östlich des Remters wurde am 8. Oktober 2011 ein Bibelgarten eröffnet.", "section_level": 3}, {"title": "Burgberg und Kurpark.", "content": "Von der im 13. Jahrhundert erbauten, ehemaligen Burg ist nur noch der Burgberg erhalten geblieben, der heute ein Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer beider Weltkriege beherbergt. Der Burgberg geht fließend in den Kurpark über, der im Osten von der Hunte begrenzt wird. Der Park bietet den Besuchern eine Konzertmuschel sowie eine Kneipp-Anlage, d. h. ein Wassertretbecken und ein Armbecken. Als Auftaktveranstaltung des Gildefestes finden im Kurpark am Pfingstsonntagabend der große Zapfenstreich und das Riesenfeuerwerk des Wildeshauser Gildefestes statt. Unmittelbar westlich des Burgbergs steht die katholische St.-Peter-Kirche vom Anfang des 19. Jahrhunderts.", "section_level": 3}, {"title": "Dampfkornbranntweinbrennereimuseum.", "content": "Innerhalb der Altstadt befindet sich das Dampfkornbranntweinbrennereimuseum Wildeshausen. Die ursprüngliche Brennerei wurde im Jahr 1850 von der Brennerfamilie Kolloge gegründet. Über Jahrzehnte hinweg produzierte sie etwa 200 verschiedene Spirituosen für die umliegende Region. Das fünfgeschossige Gebäude stammt aus dem Jahr 1895. Durch einen Orkan am 13. November 1972 stützten große Teile des Schornsteins der Brennerei ein. Daraufhin stellte der letzte aktive Brennereiunternehmer Ulrich Kolloge die Produktion ein. In Privatinitiative wurde das Gebäude seit 1978 restauriert und 1982 zu einem symbolischen Preis an den eigens gegründeten Museumsverein verpachtet. Herzstück der Destille ist die funktionierende Dampfmaschine, die bis 1972 den kompletten Dampfmaschinenpark antrieb. Das Museum wird nach wie vor vom Museumsverein betrieben und zählt etwa 2000 Besucher jährlich. Seit 2010 ist das Museum Station der Route der Industriekultur im Nordwesten.", "section_level": 3}, {"title": "Druckereimuseum.", "content": "Das Museum in der Bahnhofstraße 13 stellt eine original eingerichtete Druckerei dar, die im Jahr 1859 gegründet wurde. Bis 1987 wurde dort die „Wildeshauser Zeitung“ (siehe Kreiszeitung#Kreiszeitung Verlagsgesellschaft) hergestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Jüdischer Friedhof.", "content": "Der Jüdische Friedhof in Wildeshausen ist ein Kulturdenkmal. Er ist ein gut erhaltener jüdischer Friedhof im Landkreis Oldenburg. Auf dem Friedhof nördlich vom Wildeshauser Ortskern an der Ecke „Delmenhorster Straße“ und „Im Hagen“ befinden sich 86 Grabsteine für jüdische Verstorbene aus Wildeshausen und Umgebung aus den Jahren 1787 bis 1919.", "section_level": 3}, {"title": "Zeugnisse der Megalithkultur.", "content": "In der Wildeshauser Geest liegen zahlreiche sehenswerte Hügelgräber und Megalithgräber, die der Stadt den Ruf einer „Quadratmeile der Vorgeschichte“ brachten. Von hoher Bedeutung sind hierbei das Pestruper Gräberfeld, das etwa 500 Grabhügel aus der Zeit von 900 bis 200 v. Chr. aufweist, und – in der Nähe – die Kleinenkneter Steine aus der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur (TBK) (3500–2800 v. Chr.); eines der Kleinenkneter Hünengräber wurde rekonstruiert, so dass ein Einblick in das ursprüngliche Aussehen der Grabanlagen gewonnen werden kann. Weitere exemplarische vorzeitliche Grabanlagen auf dem Gebiete Wildeshausens sind die: Siehe auch:", "section_level": 2}, {"title": "Wassermühlen.", "content": "Wildeshausen liegt auch an der Niedersächsischen Mühlenstraße in der \"Region Oldenburger Münsterland und Wildeshauser Geest\". Auf dem Gebiet der Stadt Wildeshausen liegen die Lohmühle, eine 1556 errichtete Wassermühle, und die 1487 erstmals urkundlich erwähnte Wassermühle in Heinefelde. Sehenswert ist auch die Aumühle mit ihrem Mühlenteich.", "section_level": 2}, {"title": "Fernwanderwege.", "content": "In Wildeshausen endet der von Wilhelmshaven herkommende Jadeweg und beginnt der Pickerweg, ein Wanderweg, der bereits im Mittelalter als Handels- und Pilgerweg genutzt wurde und durch die Geestlandschaft nach Osnabrück führt. Beide Wege, die in Nord-Süd-Richtung verlaufen, werden vom Geestweg gekreuzt, der von Meppen im Westen nach Bremen im Nordosten führt. Alle drei Wanderwege werden vom Wiehengebirgsverband Weser-Ems betreut. Nicht nur für Wanderungen zu Fuß und per Fahrrad, sondern auch für Paddeltouren auf der Hunte ist Wildeshausen ein oft gewählter Ausgangspunkt.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Jährlicher Veranstaltungshöhepunkt ist das \"Gildefest\", welches Pfingsten stattfindet. Als Gründungsjahr der Wildeshauser Schützengilde gilt das Jahr 1403. Weiterhin werden vom Handels- und Gewerbe-Verein Wildeshausen (HGV) die jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen \"Frühjahrsmarkt\", \"Schnäppchenmarkt\", \"Herbstmarkt\" und \"Gänsemarkt\" organisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Wildeshausen ist Sitz des Landkreises Oldenburg und damit Sitz vieler Behörden und vornehmlich Dienstleistungsstandort. Außerdem spielt der Handel in Wildeshausen eine große Rolle. Das Einzugsgebiet umfasst über 65.000 Bürger aus anderen Gemeinden der Landkreise Oldenburg und Vechta. Das agrarisch geprägte Umland begünstigt die Nahrungsmittelindustrie: Größter Arbeitgeber der Stadt ist die 1967 von Landwirt Reinhold Stöver aus Aldrup gegründete \"Agrarfrost-Gruppe\", einer der zwei größten deutschen Hersteller von Tiefkühl- und Kartoffelprodukten. Die in verschiedenen Sparten der Getränkeherstellung und des Getränkevertriebs tätige Unternehmensgruppe Nordmann hat ihren Stammsitz in Wildeshausen. Des Weiteren sind Unternehmen der fleischverarbeitenden Industrie hier ansässig, die unter anderem der PHW-Gruppe angehören. Wildeshausen ist Teil des Agrartechnologieclusters Cloppenburg/Vechta für Veredlungswirtschaft, indem vorgelagerte und nachgelagerte Unternehmen der Fleischindustrie konzentriert angesiedelt sind und indem Forschung gebündelt wird. Wildeshausen ist Sitz des deutschlandweit tätigen KüchenTreff Verbandes. Atlas Weyhausen, ein großes Maschinenbau-Unternehmen, beschäftigt in Wildeshausen über 200 Mitarbeiter und gehört zu den führenden Unternehmen der Maschinenbaubranche. Als Traditionsunternehmen hat auch HÜFFERMANN seinen Hauptsitz in Wildeshausen. Aktuell zählen rund 200 Mitarbeiter zum wachsenden Unternehmen der Kran- und Schwerlastlogistik. Derzeit laufen Planungen für ein über 70 ha großes Industriegebiet direkt an der Anschlussstelle Wildeshausen-West an der Bundesautobahn 1.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Wildeshausen liegt im Zentrum des Naturparks Wildeshauser Geest. Der Fremdenverkehr spielt für die als Luftkurort ausgewiesene Stadt eine wichtige Rolle. Der Tourismus konzentriert sich auf die Megalith- und Hügelgräber in der Umgebung der Stadt, die Stationen der Straße der Megalithkultur bilden, und die Altstadt.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Wildeshausen liegt an der Bahnstrecke Delmenhorst–Hesepe, die derzeit von der NordWestBahn betrieben wird, und hat einen Bahnhof mit Kreuzungsmöglichkeit, an dem zur vollen Stunde die RB 58 in Richtung Osnabrück und Richtung Bremen kreuzen. Güterverladung auf die Bahn ist in Wildeshausen nicht mehr möglich; die Strecke selbst wird bis Rechterfeld noch sporadisch im Güterverkehr bedient. Die Stadt ist über die Anschlussstellen Wildeshausen-Nord und -West an die A 1 angeschlossen. Die B 213 von Delmenhorst nach Cloppenburg umgeht den Stadtkern auf einer Neubautrasse. Über verschiedene Straßen ist die Kreisstadt mit den umliegenden Orten verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Energie und Versorgung.", "content": "In der Stadt Wildeshausen gibt es zwei Wasserkraftwerke. Das denkmalgeschützte Wasserkraftwerk Oldenburg entstand in den Jahren 1927 bis 1929 und befindet sich nahe dem Stadtkern direkt in der Hunte. Mit zwei Turbinen von je 670 PS erzeugt das E.ON-Kraftwerk jährlich durchschnittlich zwei Millionen Kilowattstunden. Ein weiteres Wasserkraftwerk befindet sich in Aumühle. Die Stadt bezieht ihre elektrische Energie vollständig aus erneuerbaren Quellen. In Wildeshausen befindet sich ein Wasserwerk, das vom OOWV betrieben wird. Das Wasserwerk dient der Wasserversorgung großer Teile des Landkreises Oldenburg und Teile der Stadt Bremen.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "In Wildeshausen erscheinen die beiden Tageszeitungen Nordwest-Zeitung und \"Wildeshauser Zeitung\", eine Tochter der Kreiszeitung. Dazu erscheint wöchentlich am Donnerstag der \"Wildeshauser Anzeiger\", der vom Aller-Weser Verlag aus Syke herausgegeben wird. Sonntags gibt es die beiden kostenlosen Wochenblätter \"Oldenburger Sonntagszeitung\" und \"Kreisblatt am Sonntag\". Seit Anfang 2014 erscheint außerdem die tägliche Onlinezeitung \"Die Hunte\". Seit 1991 ist Wildeshausen wieder Sitz eines Amtsgerichts, welches neben der Stadt auch für die Gemeinden Großenkneten, Dötlingen und die Samtgemeinde Harpstedt zuständig ist. Das vorherige Gericht war 1972 trotz langer Tradition des Gerichtsstandortes Wildeshausen geschlossen und dem Amtsgericht Oldenburg zugeordnet worden. Nach Wiedereinrichtung des Gerichts wurde aufgrund geänderter Planungen und damit verbundener räumlicher Überkapazitäten auch die IT-Schulung der niedersächsischen Justiz in Wildeshausen angesiedelt. Die Stadt Wildeshausen unterhält mit dem Krandelbad ein kombiniertes Frei- und Hallenbad. Das Hallenbad wurde neu gebaut und im September 2014 eröffnet, nachdem das alte \"Wildeshauser Kurbad\" an gleicher Stelle im Oktober 2010 geschlossen werden musste, da es aufgrund technischer und baulicher Mängel nicht mehr \"versicherbar\" war. Nach mehrjährigen Überlegungen zu Sanierung oder Neubau des Bades wurde Anfang 2013 das alte Hallenbad abgerissen.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Eine früher vorhandene Sauna wurde im Krandelbad nicht wieder gebaut. Die findet man jedoch in unmittelbarer Nähe im privaten Sport-und-Wellness-Center \"Auszeit\", das parallel zum Fitness-Angebot fünf unterschiedliche Saunen und auch ein Außenschwimmbecken (Wassertemperatur 28°) umfasst. Es gibt zwei Standorte der Freiwilligen Feuerwehr Wildeshausen, einen direkt im Stadtgebiet und einen in Düngstrup in der Landgemeinde. In der Feuerwehr stehen insgesamt über 100 Männer und Frauen für den aktiven Dienst zur Verfügung. Des Weiteren gibt es in Wildeshausen eine Jugendfeuerwehr, die ihren Sitz im Feuerwehrhaus der Feuerwehr Wildeshausen hat. Hier werden über 30 Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren auf ihren Dienst in der aktiven Feuerwehr vorbereitet. Heute gibt es in Wildeshausen noch ein Krankenhaus, das Krankenhaus Johanneum. Der Träger des Krankenhauses ist ein Kuratorium, dem der katholische Pfarrer in Wildeshausen vorsteht. Dieses Krankenhaus wurde in den letzten Jahren modernisiert und erweitert, da ein früher vorhandenes zweites Krankenhaus (das evangelische) aufgegeben wurde. Diese Einrichtung betreut im Wesentlichen Menschen mit schweren Behinderungen. Sie bietet betreutes Wohnen, aber auch Arbeitsmöglichkeiten und vielerlei weitere Unterstützung. Die DH (früher Diakonische Werke Himmelsthür) ist der zweitgrößte Arbeitgeber der Stadt. Wildeshausen ist Sitz der Kreisverwaltung des Landkreises Oldenburg und eines Katasteramts, welches für mehrere Gemeinden des Landkreises Oldenburg zuständig ist.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In Wildeshausen befinden sich sieben Kindergärten, drei Grundschulen, jeweils eine Förderschule, Hauptschule und Realschule und ein Gymnasium, das in den 1970er Jahren gegründet worden ist. Daneben gibt es eine berufsbildende Schule (BBS) und eine Volkshochschule für die Erwachsenenbildung sowie eine Musikschule. Die weiterführenden Schulen, insbesondere die BBS und das Gymnasium, nehmen Schüler auch aus den benachbarten Gemeinden des Landkreises Oldenburg auf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wildeshausen (plattdeutsch \"Wilshusen\") ist die Kreisstadt des niedersächsischen Landkreises Oldenburg mit Einwohnern. Sie liegt inmitten des Naturparks Wildeshauser Geest an der Hunte.", "tgt_summary": null, "id": 368141} {"src_title": "Landkreis Quedlinburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Landkreis Quedlinburg hatte im südlichen Kreisgebiet Anteil am Harz. Im Nordwesten fließt die Bode durch das einstige Kreisgebiet. Der Landkreis grenzte zuletzt an sieben andere Landkreise mit den folgenden Kreisstädten (im Uhrzeigersinn, im Nordosten beginnend):", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutsches Reich.", "content": "Vorläufer des Landkreises Quedlinburg war der Kreis Aschersleben, der 1816 in der preußischen Provinz Sachsen eingerichtet worden war. Als 1901 die Stadt Aschersleben aus dem Kreis ausschied, wurde aus dem verbliebenen Kreisgebiet der \"Kreis Quedlinburg\". 1911 wurde auch Quedlinburg kreisfreie Stadt; der Kreis hieß seitdem \"Landkreis Quedlinburg\". Zum 30. September 1929 fand im Landkreis Quedlinburg entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Nach Auflösung der Provinz Sachsen zum 1. Juli 1944 gehörte der Kreis zur neuen Provinz Magdeburg. Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die amerikanischen Streitkräfte besetzt.", "section_level": 2}, {"title": "DDR.", "content": "Am 1. Juli 1950 wurden die Grenzen des Landkreises Quedlinburg, der nun Teil des neu gegründeten Landes Sachsen-Anhalt war, durch eine erste Verwaltungsreform in der DDR geändert: Im Zuge der großen Verwaltungsreform von 1952 wurde am 25. Juli 1952 das Gebiet des Landkreises erneut geändert:", "section_level": 2}, {"title": "Bundesrepublik Deutschland.", "content": "1990 wurde der Kreis Quedlinburg Teil des neuen Bundeslandes Sachsen-Anhalt und wieder in \"Landkreis Quedlinburg\" umbenannt. Bei der ersten Kreisreform in Sachsen-Anhalt 1994 wurde er durch Gemeinden aus dem Landkreis Aschersleben (Hausneindorf, Hedersleben, Heteborn, Wedderstedt und Radisleben) vergrößert und um seine Gemeinden Allrode und Timmenrode verkleinert (an den Landkreis Wernigerode). Mit der zweiten Kreisgebietsreform am 1. Juli 2007 ging der Landkreis Quedlinburg im neuen Landkreis Harz auf. Der Landkreis unterhielt die weiterbestehenden Kultureinrichtungen:", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Der Umfang des Landkreises änderte sich 1911, 1950, 1952 und 1994.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landräte.", "content": "Die Landräte nach der politischen Wende von 1989 waren:", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Die Genehmigung durch das Innenministerium Sachsen-Anhalt erfolgte am 24. September 1990. Blasonierung: „Von Silber und Rot durch eine eingebogene neunmal Schwarz über Gold geteilte Spitze geteilt, vorn eine vierendige, nach links gebogene rote Geweihstange, hinten zwei schräggekreuzte silberne Kredenzmesser mit goldenen Griffen.“ Das Wappen erinnert mit den Wappenbildern an die historischen Territorien, über die sich der Landkreis erstreckte. So lassen sich die Geweihstange auf das Wappen der Grafschaft Regenstein zurückführen, die Kredenzmesser auf das des Reichsstifts Quedlinburg, während die mehrfache schwarz-goldene Teilung die Grafschaft Ballenstedt symbolisiert. Das Wappen wurde vom Quedlinburger Udo Glathe (Heraldische Gesellschaft „Schwarzer Löwe“ Leipzig) entworfen. Da die schwarz-goldene Teilung bei Glathe fälschlicherweise mit Gold begann, unterzog der Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch im Auftrag des Kreistages das Wappen nachfolgend einem Redesign.", "section_level": 2}, {"title": "Städte und Gemeinden vor 1950.", "content": "Der Landkreis Quedlinburg umfasste 1945 zwei Städte und 22 weitere Gemeinden:", "section_level": 1}, {"title": "Städte und Gemeinden 1990–2007.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung 2007.", "content": "Einheitsgemeinden Verwaltungsgemeinschaften mit ihren Mitgliedsgemeinden Sitz der Verwaltungsgemeinschaft *", "section_level": 2}, {"title": "Gebietsveränderungen seit 1995.", "content": "Seit 1995 fanden im Landkreis Quedlinburg viele Gebietsveränderungen statt. Von den ursprünglich 6 Verwaltungsgemeinschaften bestanden bei der Auflösung des Landkreises noch 4 Verwaltungsgemeinschaften. In der gleichen Zeit verringerte sich die Anzahl der Gemeinden von 27 auf 25.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Zusammen mit den Landkreisen Halberstadt und Wernigerode gründete der Landkreis den Abfallzweckverband Nordharz. In diesem wurde das Problem der Abfallentsorgung bei niedrigen Gebühren gelöst. Die Wirtschaft im Kreis Quedlinburg war bestimmt worden durch wenige aber große Industriebetriebe – Hütte in Thale, Druckguß- und Kolbenwerk Harzgerode, Mertik Quedlinburg, Philopharm Quedlinburg, Gummiwerk Ballenstedt. Diese konnten sich in der Marktwirtschaft nicht behaupten und wurden bis auf Rudimente abgewickelt. Das bedeutete eine Arbeitslosigkeit weit über dem Durchschnitt in Sachsen-Anhalt.", "section_level": 1}, {"title": "Kfz-Kennzeichen.", "content": "Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen \"QLB\". Es wurde bis zum 30. Juni 2007 ausgegeben. Seit dem 27. November 2012 ist es im Landkreis Harz erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landkreis Quedlinburg war ein Landkreis im Westen des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, der am 1. Juli 2007 im neugeschaffenen Landkreis Harz aufging.", "tgt_summary": null, "id": 2424182} {"src_title": "Feuerwehr", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verständigung.", "content": "Üblicherweise hat jeder Staat eine einheitliche Notrufnummer, mit der die Feuerwehr telefonisch verständigt werden kann. Darüber hinaus wurde in der Europäischen Union im Jahr 1991 der gemeinsame Euronotruf 112, eine einheitliche Notrufnummer für Rettungsdienst und Feuerwehr, beschlossen, der sich im Rahmen der damals die EU umfassenden Staaten in der Regel durchgesetzt hat. In der Zwischenzeit wurde diese Notrufnummer auch in den neuen Mitgliedsländern eingeführt. Seit Dezember 2008 ist in jedem Mitgliedsland der EU die Feuerwehr unter 112 erreichbar. Haben sich außerdem noch andere Staaten außerhalb der EU, wie beispielsweise die Schweiz und Norwegen, ebenfalls dem Euronotruf angeschlossen, gilt in den meisten Staaten auch deren alte Notrufnummer weiterhin, und nur wenige haben ausschließlich diesen Notruf eingerichtet. Welche Organisation oder Behörde den Euronotruf entgegennimmt, ist länderspezifisch geregelt. Auch inwieweit der Euronotruf bereits die alte Notrufnummer ersetzt hat oder ob dieser vor allem für fremdsprachige Benachrichtigungen zur Verfügung steht, unterscheidet sich von Land zu Land.", "section_level": 1}, {"title": "Organisationsformen.", "content": "Eine Feuerwehr kann: Je nach Bevölkerungsstruktur und -dichte sind auch die Strukturen der Feuerwehrorganisationen unterschiedlich. Während z. B. in Deutschland, in Österreich oder in Südtirol die Freiwilligen Feuerwehren flächenmäßig den größten Teil des Brandschutzes abdecken, setzen andere Länder auf Stützpunktfeuerwehren mit hauptamtlichem Personal. Die Schweiz kennt in vielen Gemeinden die allgemeine Feuerwehrpflicht für Männer und Frauen. In den meisten Ländern existiert auch ein Brand- und/oder Katastrophenschutz aufgrund vorhandener militärischer Strukturen. Zugleich gibt es Länder, in denen mehrere dieser Strukturen vermischt oder parallel existieren.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits im alten Ägypten gab es organisierte Feuerlöscheinheiten. Im Römischen Reich entstanden Millionenstädte wie Rom. Die Häuser waren meist mehrstöckig und standen sehr dicht aneinander, auch die Gassen waren sehr eng. Vielfach wurden hölzerne An- und Vorbauten an den Häusern errichtet. Etliche Male vernichteten Feuersbrünste ganze Stadtteile von Rom. Im Jahr 21 v. Chr. wurde eine erste Feuerwehr mit 600 Sklaven gegründet. Schon im Mittelalter waren die Gemeinden verpflichtet, den Brandschutz aufzubauen. Für Feuermeldungen waren zunächst Türmer und Nachtwächter zuständig (Ruf: „\"Feurio!\"“). Zuerst wurden die Innungen und Zünfte verpflichtet, im Notfall einzugreifen. Da sehr viele Gebäude Fachwerkbauten aus Holz waren und oft innerhalb der Stadtmauern auf engstem Raum errichtet wurden, kam es sehr oft zu Großbränden, bei denen ganze Stadtviertel abbrannten. Es wurden auch erstmals \"Feuerknechte\" in den Feuerlöschverordnungen verankert, sodass von den ersten Berufsfeuerwehren gesprochen werden kann, wie zum Beispiel die Berufsfeuerwehr Wien, als deren Gründungsjahr 1686 angenommen wird. Die feuerwehrtechnische Ausrüstung war in der vorindustriellen Zeit auf einfache Hilfsmittel wie Eimer, Leitern oder Einreißhaken beschränkt. Im 17. Jahrhundert wurde der Schlauch erfunden, der zuerst aus genähtem Leder angefertigt wurde; später wurde das Leder vernietet. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden noch Handpumpen, sogenannte Feuerspritzen verwendet, die von Pferden oder der Löschmannschaft an die Einsatzstelle gezogen wurden. In den USA wurden erst Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten privatwirtschaftlich organisierten Berufsfeuerwehren gegründet. Teilweise wurden nur Häuser gelöscht, welche die Plakette eines solchen Unternehmens trugen. Mitte des 19. Jahrhunderts setzte im deutschsprachigen und darüber hinaus im gesamten Donauraum die Entwicklung eines flächendeckenden Feuerlöschsystems auf freiwilliger Basis ein. Mehrere Feuerwehren beanspruchen den Titel der ältesten Freiwilligen Feuerwehr in Deutschland für sich. Bis auf wenige Unterbrechungen, etwa die Feuerschutzpolizei während der Zeit des Nationalsozialismus, stellt seither das System der Freiwilligen Feuerwehr neben der Pflicht-, Berufs- und Werkfeuerwehr bis heute den Hauptanteil zur Sicherstellung des abwehrenden Brandschutzes Deutschlands. Mit Einsetzen der Industrialisierung zum Anfang des 20. Jahrhunderts erhöhte sich die Technikvorhaltung der Feuerwehren bedeutend. Mit verbrennungsmotorgetriebenen Fahrzeugen war nun ein Ausrüsten aller Feuerwehren mit leistungsfähigen Fahrzeugen und Feuerlöschpumpen möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben.", "content": "Die Aufgaben der Feuerwehr werden in den Gesetzen jedes Staates geregelt. International weit verbreitet ist die Zusammenfassung der Aufgaben mit den Schlagworten „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“. Da in der deutschen Sprache der Begriff \"Bergen\" im Genfer Abkommen zum Schutze der Opfer des Krieges so definiert wird, dass unter \"Bergen\" auch das Befreien von Menschen und Tieren aus einer Gefahrenlage im Sinne von „Retten“ verstanden wird, werden damit oftmals die beiden Begriffe \"Retten\" und \"Bergen\" gleichwertig eingesetzt. Für den Feuerwehrbereich im deutschsprachigen Raum gilt dagegen, dass sich das Retten nur auf lebendige Lebewesen bezieht. Geregelt ist dies beispielsweise in den beiden Normen DIN 14011 (für Deutschland) und ÖNORM F 1000 (für Österreich), in denen die Begriffe im Feuerwehrwesen definiert sind.", "section_level": 1}, {"title": "Retten.", "content": "Das Retten ist die Abwendung einer Lebensgefahr von Menschen durch Sofortmaßnahmen (Erste Hilfe), die der Erhaltung oder Wiederherstellung von Atmung, Kreislauf oder Herztätigkeit dienen. Aber auch das Befreien von Menschen und Tieren aus einer Zwangslage durch technische Rettungsmaßnahmen gehören zum Retten. Tätigkeitsfelder hierfür sind z. B. Feuer, Überschwemmungen oder Verkehrsunfälle. Historisch bildete sich der Rettungsdienst oft aus den Feuerwehren heraus, wie beispielsweise in Österreich-Ungarn. Während er sich einerseits in vielen Ländern von der Feuerwehr gelöst hat und in anderen Organisationen aufging, bzw. sich selbstständig entwickelt hat, verblieb er z. B. in Teilen von Deutschland und in Teilen der USA innerhalb der Feuerwehr. In Nordrhein-Westfalen und Berlin ist der Rettungsdienst komplett in der Hand der Feuerwehr. Manchmal bildeten sich auch durch die Nähe der Feuerwehr am Land First Responder heraus, die auch einen wesentlichen Teil der Rettungskette darstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Löschen.", "content": "Das Löschen ist die älteste Aufgabe der Feuerwehr. Bei diesem so genannten abwehrenden Brandschutz werden unterschiedlichste Brände mit Hilfe spezieller Ausrüstung bekämpft. Im Laufe der Zeit ist jedoch die Zahl der Brandbekämpfungen weltweit zurückgegangen. Aufgrund der zunehmenden Aufgabenvielfalt der Feuerwehr nehmen die technischen Hilfeleistungen stark zu – die Feuerwehr entwickelt sich zur Hilfeleistungsorganisation.", "section_level": 2}, {"title": "Bergen.", "content": "Die Feuerwehr kann das Bergen von Sachgütern, toten Menschen oder Tieren übernehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Schützen.", "content": "Vorbeugende Maßnahmen (das Schützen) beinhalten im Wesentlichen Elemente des vorbeugenden Brandschutzes. Diese dienen der Vermeidung von Entstehungsbränden z. B. durch Brandsicherheitswachen bei öffentlichen Veranstaltungen oder konsequenter Brandschutzerziehung in der Bevölkerung, um auf Gefahren aufmerksam zu machen und richtiges Verhalten in Notsituationen aufzuzeigen. Besonders in Industrienationen wird dem Betriebsbrandschutz immer mehr Augenmerk geschenkt, sei es durch eigene betriebliche oder durch öffentliche Feuerwehren. Darüber hinaus wird die Feuerwehr im Rahmen behördlicher Baugenehmigungsverfahren größerer Bauvorhaben häufig hinzugezogen und um Stellungnahme gebeten. Weiterhin arbeitet die Feuerwehr in verschiedenen Fachgebieten bei der Erstellung von Standards mit. Außerdem betreibt die Feuerwehr aktiven Umweltschutz, etwa durch die Eindämmung bei Ölunfällen, Binden von Ölspuren oder KFZ-Flüssigkeiten auf Straßen als Gefahrenabwehr, Aufnahme von KFZ-Flüssigkeiten als Amtshilfe und Schutz vor chemischen, biologischen sowie atomaren Gefahren.", "section_level": 2}, {"title": "Spezialgebiete.", "content": "In manchen Ländern hat die Feuerwehr im Rahmen der Grundaufgaben auch noch spezielle Aufgaben zu bewältigen. Unterschiedlich sind diese Aufgabengebiete auch insofern zu bewerten, ob die Spezialeinheiten für die Bevölkerung, bzw. deren Opfer insgesamt tätig werden sollen oder nur zur Unterstützung oder dem Schutz der eigenen Mannschaft. Solche Spezialeinheiten stellen beispielsweise folgende Einheiten dar:", "section_level": 1}, {"title": "Höhenrettung.", "content": "Zum Aufgabenfeld der Feuerwehr gehört die Rettung aus Höhen und Tiefen. Die Arbeiten werden stets im Seil verrichtet und zeichnen sich u. a. durch stets mehrfache (redundante) Auslegung von Sicherungs- und Rettungssystemen aus. Typische Einsätze für Höhenretter sind Herzinfarkte oder Schlaganfälle von Kranführern, Suizidversuche, Rettungseinsätze an Hochhäusern oder Kletterunfälle, Personen in Schächten oder Silos und Personen, die in große Tiefe abgestürzt sind, sowie Personenunfälle bei Antennenarbeiten auf Türmen und anderen erhöhten Standorten.", "section_level": 2}, {"title": "Dekontamination.", "content": "Unter Dekontamination, kurz Dekon, versteht man das Entfernen von gefährlichen Verunreinigungen \"(Kontaminationen)\" von Personen, Objekten oder ungeschützten Flächen. Dieser Aufgabenbereich gehört damit zum ABC-Schutz. Die Gefährdungen können dabei radioaktiver, biologischer oder chemischer Natur sein. Die Feuerwehrleute tragen hierbei einen Chemikalienschutzanzug, der sie von äußeren Einflüssen schützt. Für diesen ist ein besonderes Training erforderlich und aufgrund der hohen Belastung darf eine Person nur etwa 20 bis maximal 25 Minuten im Einsatz sein. Nach Einsätzen mit Chemikalienschutzanzug im Bereich der Kontamination müssen die Anzüge und ihre Träger speziell dekontaminiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Personal.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Dienst.", "content": "Die Ausbildung zum Feuerwehrmann oder zur Feuerwehrfrau richtet sich nach der Struktur der Feuerwehr im jeweiligen Staat. Je nach diesen Gegebenheiten erfolgt die Ausbildung eher zentral in Feuerwehrschulen oder dezentraler in den einzelnen Feuerwehren vor Ort oder Zwischenebenen wie Kreis oder Bezirk. Für höhere Funktionen im Feuerwehrwesen bestehen in manchen Ländern, wie in Tschechien Studienmöglichkeiten an Universität oder Fachhochschulen. Es unterscheiden sich auch die Ausbildungswege für die Berufsfeuerwehren und Freiwillige Feuerwehren. Berufsfeuerwehren führen ihre Ausbildung sehr oft während der üblichen Bereitschaftszeit aus, ergänzt durch einzelne fachspezifische Kurse. Bei den Freiwilligen Feuerwehren hingegen muss darauf Rücksicht genommen werden, dass die Feuerwehrmitglieder einem zivilen Beruf nachgehen und die Ausbildungen daher möglichst in den Tagesrandzeiten oder in anderen Freizeitblöcken absolviert werden. Ein weiteres Kriterium der Ausbildungsarten stellen heute die verschiedenen Zertifizierungen und Qualitätsmanagements dar. Dies ist notwendig, um den einzelnen Feuerwehrmitgliedern für gleiche Tätigkeiten oder Funktionen auch eine gleiche Ausbildung angedeihen zu lassen. In Zeiten knapper finanzieller Ressourcen ist es auch notwendig, die Ausbildung möglichst effektiv zu organisieren. Gerade im Bereich der Freiwilligen Feuerwehren wird dabei versucht, die breit gestreuten Ausbildungen, wie sie die Grundausbildungen darstellen, an die Standorte der jeweiligen Feuerwehr zu verschieben, da in diesem Bereich auch die Ausbilder auf freiwilliger Basis und daher kostengünstig arbeiten. Anders ist es bei Spezialausbildungen, bei der man auf spezielle Einrichtungen zurückgreifen muss, die meist nur in zentralen Ausbildungseinrichtungen wie in Feuerwehrschulen oder Stützpunktfeuerwehren vorzufinden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Jugendarbeit.", "content": "In vielen Ländern gibt es Abteilungen der Feuerwehr, die sich speziell um die Anwerbung von jungen Menschen kümmern. In manchen Ländern – etwa Deutschland – wird angesichts der zurückgehenden Zahl von Einsatzkräften bei Freiwilligen Feuerwehren versucht, mit Werbe- und Imagekampagnen neue Mitglieder zu gewinnen. Durch Jugendarbeit in den Jugendfeuerwehren wird versucht, Kinder und Jugendliche für den Einsatz in der Feuerwehr zu begeistern, sodass sie bei entsprechendem Alter und Qualifikation im Feuerwehrdienst mit eingesetzt werden können. In einigen Gemeinden werden Kinderfeuerwehren angeboten. Beispiele:", "section_level": 2}, {"title": "Feuerwehrsport.", "content": "Der Feuerwehrsport ist eine Sportart, die aus vielen Bereichen der Feuerwehrarbeit heraus entstanden ist. Körperliche Fitness und Sport bilden nach wie vor eine der entscheidenden Grundlagen zur Gewährleistung der Einsatzbereitschaft der Feuerwehrleute. Bei der zum großen Teil ehrenamtlichen Arbeit in den Freiwilligen Feuerwehren ist es unabdingbar, psychischen und physischen Belastungen gewachsen zu sein, die nur allzu oft an der Grenze dessen liegen, wozu jeder einzelne im Stande ist. Die Festigung der Gesundheit, die Entwicklung der notwendigen Eigenschaften sowie die Vervollkommnung der Fertigkeiten der Kameraden werden am wirksamsten durch die Vereinigung der Einsatztätigkeit mit besonderen sportlichen Übungen und den verschiedensten Sportarten auf der Basis einer allseitigen sportlichen Ausbildung gewährleistet. Die zur ständigen Verbesserung der körperlichen Fitness am ehesten geeignete Sportart ist neben Ausdauer und Schnellkraft der angewandte Feuerwehrsport.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzpatron.", "content": "In vielen Ländern gilt der Heilige Florian als Schutzpatron der Feuerwehr, der bei Dürre, Brandgefahr und Unfruchtbarkeit der Felder angerufen wird. Ursache ist das Attribut Wassereimer (Attribut des Martyriums des römischen Soldaten, des Ertränkens in der Enns), mit dem der Heilige mit Helm immer dargestellt wird. Deshalb werden Feuerwehrleute im deutschsprachigen Raum auch als \"Floriani-\" oder \"Floriansjünger\" bezeichnet. In manchen Ländern wie Deutschland oder Österreich tragen auch manche Feuerwehreinrichtungen oder Fahrzeuge den taktischen Namen, der sich dann auch auf den Funkrufnamen ausweitet. In ländlichen Regionen wird am Gedenktag des Heiligen, am 4. Mai, eine \"Florians-\" oder \"Florianimesse\" abgehalten, an der die Feuerwehrleute des Ortes in Ausgehuniform teilnehmen. Durch Veranstaltungen wie dem \"Tag der offenen Tür\" wird die Feuerwehr der Öffentlichkeit präsentiert. In den nördlicheren deutschsprachigen Gebieten sowie der Schweiz ist die heilige Agatha die Schutzpatronin der Feuerwehren. Da die heilige Barbara, als eine der 14 Nothelfer, eine Helferin gegen Feuersgefahr ist, gilt sie unter anderem auch als Schutzpatronin der Feuerwehrleute, neben einigen anderen Berufen. Sie wird z. B. im Sprengdienst der Österreichischen Feuerwehr verehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausrüstung.", "content": "→ \"Hauptartikel: Feuerwehrausrüstung\" Um die ihr übertragenen Aufgaben erfüllen zu können, verfügt die Feuerwehr in der Neuzeit über eine Vielzahl von technischem Gerät. Dies umfasst neben den Feuerwehrfahrzeugen auch deren Beladung und die persönliche Ausrüstung eines jeden Feuerwehrangehörigen, die in einem Feuerwehrhaus untergebracht sind. Diese Ausrüstung dient dazu, vor Gefahren des Feuerwehrdienstes bei Ausbildung, Übung und Einsatz zu schützen. In den meisten Ländern besteht diese aus einem Feuerwehrschutzanzug, einem Schutzhelm, Handschuhen und Sicherheitsschuhen. Darüber hinaus kommen bei der Feuerwehr auch Kommunikationssysteme, wie BOS-Funksysteme, analog oder digital, sowie Technik zur Alarmierung der Feuerwehrangehörigen zum Einsatz. In vielen Ländern gehören auch Rettungshunde zur Feuerwehr. Sie werden hauptsächlich im Katastrophenhilfsdienst nach Erdbeben oder anderen Katastrophen, aber auch bei der Suche nach vermissten Personen eingesetzt. In vielen Ländern ist die Feuerwehr auch für den Rettungsdienst zuständig und hält somit entsprechende Fahrzeuge und Geräte vor, wie in Deutschland, wo diese Aufgabe überwiegend im Bereich von Berufsfeuerwehren wahrgenommen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Aufgrund des fehlenden flächendeckenden Schutzes bzw. der Kosten von Berufsfeuerwehren wird in Ländern ohne freiwillige Systeme zunehmend versucht, solche zu etablieren. So gibt es in Griechenland von der ESEPA veranstaltete Sommercamps mit Einsatzkräften von Freiwilligen Feuerwehren aus anderen Ländern, die bei der Bekämpfung von Waldbränden helfen. Aber auch in Gebieten mit einem hohen Anteil von Freiwilligen Feuerwehren wird der finanzielle Anteil, der durch die Öffentlichkeit in Form von Spenden oder Festen etc. aufgebracht wird, im Verhältnis zu den Ausgaben, die die öffentliche Hand tätigt, zunehmend höher.", "section_level": 1}, {"title": "Feuerwehrleute in Europa.", "content": "Die nachfolgende Statistik zeigt die Anzahl und die Anteile der aktiven erwachsenen Feuerwehrangehörigen in einigen wesentlichen europäischen Staaten auf. Stand: 2017", "section_level": 1}, {"title": "Akzeptanz in der Bevölkerung.", "content": "Durch die hohe Durchdringung aller Bevölkerungsschichten mit Feuerwehrmitgliedern liegen diese im Vertrauen, das ihnen die Bevölkerung entgegenbringt, immer an Spitzenplätzen gegenüber anderen Berufsgruppen. So führt die Zeitschrift Reader’s Digest alljährlich eine der größten Studien europaweit durch: die \"Readers Digest European Trusted Brands\". So wählten im März 2019 von 7.037 Lesern in Deutschland die Feuerwehrleute als Berufsstand mit dem höchsten Vertrauenswert von 93 Prozent.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Feuerwehr ist eine Hilfsorganisation mit der Aufgabe, bei Bränden, Unfällen, Überschwemmungen und ähnlichen Ereignissen Hilfe zu leisten, d. h. Menschen, Tiere und Sachwerte zu retten, zu löschen, zu bergen und zu schützen, wobei der Menschenrettung die oberste Priorität zukommt.", "tgt_summary": null, "id": 969255} {"src_title": "Arno Holz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Arno Holz wurde in Rastenburg als Sohn des Apothekers Hermann Holz (1825–1886) und seiner Gattin Franziska geb. Werner (1833–1920) geboren. 1875 zog die Familie nach Berlin. Nachdem er das Gymnasium aus ökonomischen Gründen hatte abbrechen müssen, arbeitete Arno Holz ab 1881 zunächst als Journalist, entschied sich dann aber für eine Existenz als freier Schriftsteller. Finanzielle Probleme begleiteten fortan sein Leben. Er knüpfte Kontakte zum Berliner Naturalistenverein \"Durch\", in dem er unter anderem Gerhart Hauptmann kennenlernte. 1885 erhielt er für seinen Gedichtband \"Buch der Zeit\" den Schiller-Preis. Ab dieser Zeit beschäftigte sich Holz mit dem Darwinismus. Ab 1888 lebte und arbeitete er mit Johannes Schlaf zusammen. Gemeinsam entwickelten sie in der programmatischen Schrift \"Die Kunst, ihr Wesen und ihre Gesetze\" die Theorie eines „konsequenten Naturalismus“, der auf exakte Milieuschilderung unter Einbeziehung auch umgangssprachlicher Elemente abzielte. Zugleich wollten sie jegliche Subjektivität eliminieren und möglichst wissenschaftlich sein. So kamen sie (wobei hinzugefügt werden muss, dass der Großteil der Schrift von Holz stammt) zu der Formel „Kunst = Natur − \"x\"“. Damit meinten sie, dass die Kunst so weit wie möglich der Natur entsprechen sollte und es also die Aufgabe des Künstlers wäre, das \"x\" aus der Formel möglichst klein sein zu lassen. Den theoretisch postulierten „konsequenten Naturalismus“ wandten sie praktisch an in den unter dem gemeinsamen Pseudonym \"Bjarne P. Holmsen\" erschienenen Werken \"Papa Hamlet\" und \"Die Familie Selicke\" (Schauspiel, Uraufführung 1890 gleichzeitig am Stadttheater Magdeburg und an der Freien Bühne Berlin). Die Forderung, Kunst solle genaue Wiedergabe der Realität sein, führte zu neuen, experimentellen Ausdrucksweisen, beispielsweise zum „Sekundenstil“, in dem soziales Elend minutiös genau geschildert wird. Die Reaktionen auf \"Papa Hamlet\" waren äußerst verschieden. Die meisten Kritiker schrieben dagegen, aber es gab auch einige, wie zum Beispiel Theodor Fontane, die einen hohen künstlerischen Wert darin erkannten. Als Johannes Schlaf sich mit Holz über die Einnahmen aus beiden Werken, die relativ gering waren, zu streiten begann, kam es zum Bruch. Holz behauptete, dass er mehr geleistet hätte, und man kann an Textpassagen erkennen, dass zwar das Thema, also der Stoff beider Werke von Schlaf stammt, aber die künstlerische Verarbeitung von Holz. Holz experimentierte nun in seiner Lyrik mit einem reimlosen Stil und gab die traditionellen Formregeln auf. Die Werke sollten vom „inneren Rhythmus“ bestimmt werden und frei von Reim und Versmaß sein. Programmatisch legt er diese Prinzipien in seiner Schrift \"Revolution der Lyrik\" (1899) nieder. 1893 heiratete Holz Emilie geb. Wittenberg, mit der er drei Söhne hatte. Der 1896 begonnene, von Zolas Romanzyklus \"Rougon-Macquart\" inspirierte Dramenzyklus \"Berlin. Wende einer Zeit in Dramen\", der auf ursprünglich 25 Stücke ausgelegt war, blieb bis auf drei Werke unvollendet: die Komödie \"Sozialaristokraten\" (1896) und die Erkenntnistragödien \"Sonnenfinsternis\" (1908) und \"Ignorabimus\" (1913). Die Dramen des Spätwerks fielen allesamt beim zeitgenössischen Theaterpublikum durch, die Buchausgaben fanden trotz zahlreicher Umarbeitungen kaum Käufer. 1898 veröffentlichte er seinen sprachlich virtuosen Gedichtband \"Phantasus\", der als sein lyrisches Hauptwerk gilt. Die Gedichte über einen dahindämmernden, hungernden Dichter spiegeln das Milieu wider, in dem Holz im Berliner Wedding lebte. Am \"Phantasus\" hat Holz fast während seiner ganzen Schaffenszeit gearbeitet, da er die Gedichte der Sammlung vielfach abänderte und teils immer mehr erweiterte. Eine formale Besonderheit der Gedichte bestand darin, dass die einzelnen Verszeilen zentriert, das heißt, um eine gedachte Mittelachse gedruckt wurden, weshalb dieser Stil auch Mittelachsenlyrik genannt wird, so dass rechts und links ein Flatterrand entstand. Ein Beispiel ist die Reverenz an die St.-Georgs-Kirche in Rastenburg, die sich im Abschnitt \"Kindheitsparadies\" findet: landfernhin schauenden, landfernhin lugenden, landfernhin sichtbaren Burgbelfriedtürme der massig, der mächtig, der wuchtig der sturmtrotzig, ehrwürdig, bollwerkkühn, letztzufluchtstark stolzen, feldsteinuntermauerten, ziegelstumpfbraunrötlichen, berghügelkrönenden, strebepfeilerigen, sternkreuzgewölbigen, buntfensterigen Sankt Georgenkirche. 1903 schuf er die \"Lieder auf einer alten Laute\", die der Dichtung des Barock nachempfunden waren. Dieser Gedichtband wurde später erweitert und als \"Dafnis\" bei Reinhard Piper verlegt, einer seiner äußerst wenigen finanziellen Erfolge. Die im \"Dafnis\" enthaltenen Gedichte waren von der Textgestaltung, von der Thematik und auch von der Stilistik Barockgedichte, die sich hauptsächlich um Feiern, Essen und erotische Begebenheiten drehen. Bekannt wurde die Tragikomödie \"Traumulus\" (1904), das erste von fünf gemeinsam mit dem Freund Oskar Jerschke unter dem Pseudonym \"Dr. Hans Volkmar\" verfassten Bühnenstücken. \"Traumulus\" wurde in der ersten Zeit nach der Veröffentlichung auf zahlreichen Bühnen gespielt. 1935 war das Stück Vorlage für den von Carl Froelich produzierten und inszenierten Tobis-Film mit Emil Jannings in der Titelrolle. Die Justizsatire \"Frei!\" und die Komödie \"Gaudeamus!\" kamen nie zur Aufführung, die Provinzkomödie \"Heimkehr\" wurde einige Male in Berlin gezeigt und lediglich die Justizposse \"Büxl\" kam in Wien, Frankfurt, Leipzig und Berlin zur Aufführung. Im Jahr 1929 war Holz auf der Kandidatenliste für den Literaturnobelpreis. Von 1910 bis zu seinem Tod wohnte Arno Holz in Berlin-Schöneberg. 1926 ließ er sich von seiner Ehefrau Emilie scheiden und heiratete im selben Jahr Anita geb. Gewelke.", "section_level": 1}, {"title": "Tod und Grabstätte.", "content": "Arno Holz starb nach längerem Leiden in der Nacht zum 26. Oktober 1929 im Alter von 66 Jahren in seiner Schöneberger Wohnung. Bei der Trauerfeier, die am 30. Oktober 1929 im Krematorium Wilmersdorf in einem kleinen, hauptsächlich aus Schriftstellern bestehenden Kreis stattfand, sprachen unter anderen Hans W. Fischer, Alfred Döblin und Alfred Richard Meyer. Die Urne wurde zunächst auf dem Friedhof Alt-Schöneberg beigesetzt. 1933 erfolgte die Umbettung von Arno Holz auf den Friedhof Heerstraße im heutigen Ortsteil Berlin-Westend. Die Einweihung fand am 70. Geburtstag des Verstorbenen statt, dem 26. April 1933. Gottfried Benn legte bei der Feier einen Kranz nieder im Namen der Preußischen Akademie der Künste, die sich mitten im Prozess der nationalsozialistischen Gleichschaltung befand. Der Bildhauer Kurt Harald Isenstein hatte den Grabstein mit Namenszug des Verstorbenen und einem großen bronzenen Porträtmedaillon geschaffen, das ihn im Profil zeigt. Die davor liegende Grabplatte trägt einen Vers aus seinem Werk \"Phantasus\": „Mein Staub verstob, wie ein Stern strahlt mein Gedächtnis.“ Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde das Grabmal später rekonstruiert. Die Witwe Anita Holz geb. Gewelke wurde 1975 ebenfalls hier bestattet. Auf Beschluss des Berliner Senats ist die letzte Ruhestätte von Arno Holz auf dem Friedhof Heerstraße (Grablage: 3-B-27/28) seit 1952 nunmehr als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet. Die Widmung wurde 2016 um die inzwischen übliche Frist von zwanzig Jahren verlängert. Der Nachlass von Arno Holz ging während des Zweiten Weltkriegs in Schlesien verloren. Danach übernahm es der Nachlassverwalter Max Wagner erneut, eine Sammlung zusammenzustellen. Diese befindet sich in den Historischen Sammlungen der Zentral- und Landesbibliothek Berlin. Auch das Deutsche Literaturarchiv Marbach verfügt über eine Sammlung; einige Manuskriptblätter des Phantasus sind im Literaturmuseum der Moderne in Marbach in der Dauerausstellung zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Außer in Berlin und Dresden sind auch in einigen anderen deutschen Städten Straßen nach Arno Holz benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arno Hermann Oscar Alfred Holz (Pseudonyme: \"Bjarne P. Holmsen\" (zusammen mit Johannes Schlaf), \"Hans Volkmar\" (zusammen mit Oskar Jerschke); * 26. April 1863 in Rastenburg, Ostpreußen; † 26. Oktober 1929 in Berlin) war ein deutscher Dichter und Dramatiker des Naturalismus und Impressionismus. Als seine Hauptwerke gelten die gemeinsam mit Johannes Schlaf verfassten beiden Arbeiten \"Papa Hamlet\" (1889) und \"Die Familie Selicke\" (1890) sowie der Gedichtband \"Phantasus\" (1898).", "tgt_summary": null, "id": 2115912} {"src_title": "Neues Rathaus (Hannover)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das erste Rathaus der Stadt war das Alte Rathaus, dessen Gebäude ab 1230 entstanden. 1863 verließ die Stadtverwaltung das \"Alte Rathaus\" und zog in das nahe gelegene Wangenheimpalais um. Während der Ausdehnung der Stadt durch die Industrialisierung insbesondere seit der Gründerzeit wuchs auch die verstreut untergebrachte Verwaltung der Stadt Hannover an, so dass Ende des 19. Jahrhunderts der Neubau eines größeren Rathauses notwendig wurde. Treibende Kraft hierfür war der seit 1891 amtierende Stadtdirektor Heinrich Tramm, unter dem der Bau „zum Höhepunkt bürgerlicher Selbstdarstellung“ geraten sollte. Anfänglich war als Standort die nördlich der Altstadt liegende \"Goseriede\" im Gespräch. Der schließlich durchgesetzte Standort am damaligen südlichen Stadtrand berücksichtigte die zeitgleich ins Auge gefasste Stadterweiterung nach Süden („Südstadt“), verbunden mit einem nach dorthin reichenden „Rathauspark (Maschpark) als Mittelpunkt neuer öffentlicher Bauten“. Das Rathaus mit einer Höhe von 97,73 Metern, einer Länge von etwa 129 Metern und einer Breite von rund 67 Metern wurde nach Plänen des Architekten Hermann Eggert auf 6026 Buchenpfählen errichtet. Die Haupthalle des Rathauses hatte eine Länge von 30 Metern, eine Breite von 21 Metern und eine Höhe von über 30 Metern. Das Baumaterial, Hartsandstein, kam aus Mehler Steinbrüchen. Der Auftrag zum Bau des Gebäudes wurde dem Unternehmer Max Küster erteilt, der wenige Jahre zuvor 1897 in das Bürgervorsteher-Kollegium gewählt worden war und damit selber in jenem Gremium saß, das über die Auftragsvergabe zu entscheiden hatte. Während der Bauarbeiten wurde der Architekt Eggert auf Grund von Differenzen um die Gestaltung des Rathausinneren abgelöst. Der Innenausbau wurde dann überwiegend von Gustav Halmhuber durchgeführt, der Elemente des Jugendstils einbrachte. Unter den zahlreichen am Bau beteiligten Künstlern war die Bildhauerin Elsbeth Rommel die einzige Frau, die bezahlte Werke realisieren konnte. Für die malerische Ausgestaltung des noch zur Zeit des deutschen Kaiserreichs erbauten Rathauses beauftragte Stadtdirektor Heinrich Tramm den Schweizer Maler Ferdinand Hodler. Sein Monumentalgemälde \"Einmütigkeit\" von 1913 hat sich in dem ursprünglich als gemeinsamer Sitzungssaal der Gremien (Magistrat und Bürgervorsteher, deren fast spiegelgleicher Saal auf der Westseite im Krieg zerstört wurde) genutzten Raum, dem heutigen „Hodler-Saal“, trotz seinerzeit zahlreicher Anfeindungen erhalten. Anders als das 1913 entstandene Gemälde Hodlers, das die Basisdemokratie hervorhebt, betont das etwa zur gleichen Zeit entstandene Geschichtsfries an der zum Trammplatz weisenden Fassade des Neuen Rathauses das eher autokratische, mitbestimmungsfeindliche Verständnis von städtischer Autonomie: Nicht die Bürger von 1533, sondern der sich „bereits 1525 aus primär fiskalischen Gründen der Reformation anschließende Lüneburger Herzog Ernst, [der] mit der stadthannoverschen Bürgerreformation [...] nichts zu tun hatte“, wurde in dem Bildrelief ganz rechts am Rathaus durch den Bildhauer \"Peter Schumacher\" verewigt. Im \"Mosaiksaal\", dem ehemaligen \"Grünen\" oder \"Handwerkersaal\", findet sich in der schwarzen Marmorvertäfelung ein dreiteiliges Mosaikbild (Triptychon) eines Handwerker-Triumphzuges im Jugendstil, in der Mitte untertitelt Handwerk hat goldenen Boden, links mit der Signatur der Werkstatt Rauecker nach einem Entwurf von Julius Diez. Der Bettfedernfabrikant August Werner sowie der Kommerzienrat Siegmund Seligmann schenkten der Stadt Hannover die beiden \"Kaiserstatuen\": Die mehr als 3 Meter hohen bronzenen Standbilder Kaiser Wilhelms I. und Wilhelms II. hatte der Berliner Bildhauer und Professor Adolf Brütt geschaffen. Sie waren seitlich der großen Treppe in der Zentralhalle aufgestellt und wurden später im Zweiten Weltkrieg für die Rüstungsproduktion eingeschmolzen. Nach zwölfjähriger Bauzeit konnte das \"Neue Rathaus\" am 20. Juni 1913 im Beisein von Wilhelm II. eingeweiht werden. Der Baupreis betrug seinerzeit zehn Millionen Mark: Bei den Luftangriffen auf Hannover wurde das Gebäude stark beschädigt. 1946 wurde in der Rathaushalle das Land Niedersachsen proklamiert. Im Erdgeschoss der Rathaushalle finden sich heute vier Stadtmodelle von Hannover, die die Entwicklung der Innenstadt darstellen. Sie zeigen das Stadtbild in der Barockzeit (1689), der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg (1939), nach den Kriegszerstörungen (1945) sowie im heutigen Zustand. Zur Vorbereitung der 750-Jahr-Feier der Stadtgründung (1991) und als Forum zur aktiven Bürgerbeteiligung initiierten der damalige Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg und Oberstadtdirektor Hinrich Lehmann-Grube 1988 den Verein Freundeskreis Hannover, der dann auch im Neuen Rathaus gegründet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Rathauskuppel mit Aufzug.", "content": "Die Höhe der Rathauskuppel mit ihrer Aussichtsplattform beträgt knapp 100 Meter (97,73 m). Einzigartig in Europa ist der Kuppelaufzug, der einen bogenförmigen (parabelförmig der Kuppel folgend) Fahrverlauf aufweist. Er wird oft fälschlicherweise als Schrägaufzug bezeichnet und mit denen im Eiffelturm verglichen, die dort aber nur schräg fahren, ohne die Neigung zu wechseln. Der Aufzug wurde 1913 in Betrieb genommen. Der Fahrkorb wurde in dampfgebogenen Eichenschienen geführt. Die zwei Tragseile legen sich während der Fahrt nach unten auf drei Doppelrollen in der Schachtwand auf. Der Aufzug war witterungsbedingt im Winterhalbjahr nicht benutzbar. Vom Aufzugausstieg führt eine Wendeltreppe zu den Aussichtsebenen. Im Jahr 2005 besuchten über 90.000 Menschen den Rathausturm. Im Winterhalbjahr 2007/2008 wurde ein neuer Aufzug installiert; eine letzte Fahrt des alten Aufzuges fand am 4. November 2007 mit Oberbürgermeister Stephan Weil und an diesem Wochenende etwa 1.200 weiteren Personen statt. Der neue Kuppelaufzug wurde am 27. April 2008 in Betrieb genommen. Seit seiner Erneuerung wird er bei der Stadtverwaltung und in den Medien auch als Bogenaufzug oder Bogenfahrstuhl bezeichnet. In einem Winkel von bis zu 17° steigt er in dem Schacht 50 Meter zur Kuppelgalerie, von wo bei guter Sicht der Harz gesehen werden kann. Dabei versetzt sich der Aufzug horizontal um über 8 Meter.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau des Turmes.", "content": "Oberhalb des Kellergewölbes befindet sich die zentrale Kuppel, in der die Stadtmodelle von Hannover ausgestellt sind. Auf dieser Kuppel ist eine Zwischendecke, in der der Kronleuchteraufzug installiert ist. Oberhalb der Deckenplatte erstreckt sich eine weitere Kuppel und zwei nach allen Seiten offene Umläufe mit der Innengröße 21 m × 21 m × 30 m Höhe. In dieser zweiten Kuppel ist eine nach Süden gerichtete Uhr untergebracht. Die vom Trammplatz sichtbare Uhr befindet sich im nördlichen Dachstuhl. Erst oberhalb dieser Kuppel befindet sich die mit dem Fahrstuhl zu erreichende Spindeltreppe zu den Aussichtsebenen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Neue Rathaus in Hannover ist das Rathaus der niedersächsischen Landeshauptstadt und Hauptsitz der hannoverschen Stadtverwaltung unter ihrem Oberbürgermeister. Der wilhelminische, schlossähnliche Prachtbau in eklektizistischem Stil wurde von 1901 bis 1913 errichtet.", "tgt_summary": null, "id": 1991109} {"src_title": "Tennenlohe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Umgebung.", "content": "Das Dorf liegt sieben Kilometer südlich der Stadt Erlangen an der Bundesautobahn 3 und der Bundesstraße 4, die Distanz nach Nürnberg beträgt zehn Kilometer. Nördlich von Tennenlohe erstreckt sich das Waldgebiet Brucker Lache bis an die Erlanger Innenstadt und bis nach Bruck. Hier liegt auch das Walderlebniszentrum Tennenlohe, eines von fünf Walderlebniszentren der Bayerischen Forstverwaltung. Das Walderlebniszentrum bietet neben einem Waldmuseum mit Ausstellungen zur Geschichte des Sebalder Reichswalds sowie zu Flora und Fauna der Wälder auch einen Naturerlebnispfad mit verschiedenen Stationen wie Zapfenwerfen, Tierweitsprung oder einem Waldlabyrinth, der auch außerhalb der Öffnungszeiten des Zentrums benutzt werden kann. Östlich des Ortes befindet sich das Naturschutzgebiet Tennenloher Forst welches nicht nur von den Bewohnern Tennenlohes gerne als Erholungsgebiet zum Wandern und Radfahren genutzt wird. Nachbarorte Von Norden im Uhrzeigersinn: Erlangen, Kalchreuth, Reutles, Großgründlach, Eltersdorf", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der wohl Ende des 12. Jahrhunderts entstandene Ort wurde erstmals 1265 (Burg Tennenlohe) erwähnt und war bis in das 19. Jahrhundert eine Streusiedlung, die sich um zehn größere Bauernhöfe entwickelt hatte Eine lange Zeit lang war Tennenlohe ein Teil der Reichsstadt Nürnberg, dies ist auch noch am Wappen der Stadt Nürnberg zu erkennen, welches in der Kirche Sankt Maria Magdalena hängt. Tennenlohe lag früher an der Handelsstraße Nürnberg-Bayreuth-Leipzig und war daher ein beliebter Ort zum rasten für Leute auf der Durchreise. Die mittelalterliche Kirche St. Maria Magdalena wurde 1766 bis 1768 barock umgestaltet; das Langhaus weist ein Mansarddach auf. Darüber hinaus gibt es in Tennenlohe viele weitere Fachwerkhäuser die man im historischen Ortskern um die Kirche herum beobachten kann. Nach 1945 entstanden in Tennenlohe zahlreiche neue Wohn- und Gewerbegebiete, insbesondere nach der Fertigstellung der Bundesautobahn 3 von Nürnberg nach Frankfurt 1964. In den 60er- und 70er-Jahren entstanden in Tennenlohe sehr viele Reihenhäuser und Mehrfamilienhäuser, hauptsächlich gebaut von der Firma Doma, Heinlein, EBU und der KWG. Die heutige Straße „Böhmlach“ hieß zur damaligen Zeit „Doma-Straße“, da dort ausschließlich Reihenhäuser der Firma Doma gebaut wurden. Am 1. Juli 1972 wurde Tennenlohe in die Stadt Erlangen eingemeindet. Die meisten Bürger waren gegen die Eingemeindung. Der zur damaligen Zeit amtierende Bürgermeister, Adolf Most, verwies darauf, dass die Gemeinde alle Anforderungen erfüllte und eine Eingemeindung nicht notwendig ist. Die Gemeinden Tennenlohe, Frauenaurach, Kriegenbrunn und einige andere Gemeinden wollten sich zusammenschließen und einen eigenen Landkreis gründen. Dieses Unternehmen scheiterte aber, und so wurde das Dorf 1972 in die Stadt Erlangen eingemeindet. Tennenlohe ist inzwischen ein Standort des Innovations- und Gründerzentrums Nürnberg-Fürth-Erlangen, des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen, des Lehrstuhls für Kunststofftechnik sowie neuerdings des geographischen Instituts der Universität Erlangen. Auch die Unternehmenszentrale der Großbäckerei Der Beck sowie etliche Unternehmen der IT-Branche befinden sich in Tennenlohe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das im Knoblauchsland gelegene Dorf Tennenlohe ist eine Gemarkung und ein Statistischer Bezirk im Stadtteil Südost der kreisfreien Stadt Erlangen im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken. Bis zur 1972 erfolgten Eingemeindung war Tennenlohe eine eigenständige Gemeinde im Landkreis Erlangen. Der Statistische Bezirk 52, der einen Großteil der Gemarkung Tennenlohe umfasst, hat etwa 4.400 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 2347825} {"src_title": "Christkatholische Kirche der Schweiz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte und Entstehung der «Christkatholischen» Kirche.", "content": "Die Bezeichnung «christkatholisch» geht auf die Josephinismus genannte kirchliche Reformbewegung unter Kaiserin Maria Theresia und Kaiser Joseph zurück, die in der Schweiz das bis 1801 österreichische Fricktal (Teil des Bistums Basel) prägte, wo es heute mehrere christkatholische Gemeinden gibt. Unter dem Einfluss des Josephinismus, des Febronianismus und seines Lehrers Johann Michael Sailer gab der Konstanzer Generalvikar Ignaz Heinrich von Wessenberg 1812 ein \"Christkatholisches Gesang- und Andachtsbuch\" heraus, durch welches er den Wortgottesdienst mit Lesungen in deutscher Sprache und deutschem Kirchengesang fördern wollte. Durch Übernahme dieses Begriffs als Selbstbezeichnung wollte die Christkatholische Kirche unterstreichen, dass ihrer Überzeugung nach allein Christus und nicht der Papst das Haupt der katholischen Kirche sei. Die Christkatholische Kirche entstand durch den Protest und Widerstand gegen die Dogmen des Ersten Vatikanischen Konzils von 1870. Der Begriff „christkatholisch“ (als katholisch ohne das als Dogma erhobene Universalprimat des Papstes über alle anderen Bischöfe und seine Unfehlbarkeit in Glaubensfragen) für den um 1844 aufgekommenen Begriff „deutschkatholisch“ wurde somit um 1870 im deutschsprachigen Raum geläufig. (Der Breslauer Fürstbischof Heinrich Förster hatte bereits 1859 den Begriff „christkatholisch“ im Gegensatz zu „römisch-katholisch“ für exkommunizierte Anhänger Johannes Ronges benutzt.) Ein wichtiger Widerständler war Professor und Nationalrat Walther Munzinger, der schon 1860 über \"Papsttum und Nationalkirche\" geschrieben hatte. Er organisierte am 18. September 1871 in Solothurn den ersten schweizerischen Katholikenkongress, der die Keimzelle der Christkatholischen Kirche bildete. Im Zuge des Schweizer Kulturkampfes wurden in den Kantonen Solothurn durch Pfarrer Paulin Gschwind, Aargau, Zürich, Basel, Bern und Genf von Rom unabhängige christkatholische Gemeinden gegründet. Diese gaben sich auf der ersten Session der Nationalsynode in Olten am 14. Juni 1875 eine Kirchenverfassung. Ein Jahr später, an der zweiten Session der Nationalsynode, wurde Pfarrer Eduard Herzog zum ersten christkatholischen Bischof gewählt und am 18. September 1876 in Rheinfelden durch Bischof Joseph Hubert Reinkens geweiht. Der erste Präsident des christkatholischen Synodalrates, des Exekutivorgans, war der Aargauer Politiker Augustin Keller. Während seiner langen Amtszeit (bis zu seinem Tod im Jahr 1924) leistete Herzog einen wesentlichen Beitrag zur theologischen und organisatorischen Festigung der Christkatholischen Kirche in der Schweiz und engagierte sich für Beziehungen mit anglikanischen, später auch mit orthodoxen Kirchen. Zu seinen Nachfolgern siehe Liste der Schweizer christkatholischen Bischöfe.", "section_level": 1}, {"title": "Theologische Lehranstalt.", "content": "Da der Kanton Bern den liberalen Katholizismus stärken wollte, errichtete er an der Universität Bern am 10. Dezember 1874 eine katholisch-theologische Fakultät. Da man als Studienabgänger jedoch keine Aussicht hatte, in der römisch-katholischen Kirche als Priester tätig zu sein, wurden dort de facto nur christkatholische Geistliche ausgebildet. Von 2001 bis 2017 war die Lehranstalt als Departement, seither als Institut für Christkatholische Theologie in die nunmehr eine Theologische Fakultät der Universität Bern eingegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Jüngere Entwicklungen.", "content": "Unter Bischof Hans Gerny wurde 1999 in der Christkatholischen Kirche die Frauenordination eingeführt. Gernys Anliegen war, diese Frage in den Kirchen der Utrechter Union zu diskutieren, um zu einer Entscheidung ohne Kirchenspaltung zu kommen. Im Jahr 2000 wurde Denise Wyss zur ersten christkatholischen Priesterin geweiht. Eine verpflichtende Verbindung von Weihe und Zölibat gibt es in der Christkatholischen Kirche der Schweiz nicht. Zwischen 1970 und 1990 verkleinerte sich die Mitgliederzahl der Christkatholischen Kirche von 20.268 auf nur noch 11.748 Mitglieder. Aus den Daten der letzten Volkszählungen geht hervor, dass die Überalterung der Bevölkerung bei der Christkatholischen Kirche ein deutlich grösseres Problem darstellt als bei den anderen Landeskirchen. Entgegen dem Trend von Kirchenaustritten aus den beiden grossen Landeskirchen verzeichnet die Christkatholische Kirche seit 1990 jedoch wieder einen konstanten Mitgliederzuwachs. Zwischen 1990 und 2000 wuchs die Mitgliederzahl um über 13 % von 11.748 auf 13.312 an. Nach eigenen Angaben betrug die Mitgliederzahl im Jahr 2016 circa 12'000. Das Wachstum erfolgt dabei hauptsächlich durch Übertritte aus anderen Kirchen. Dennoch ist die kleinste der drei Landeskirchen bei der Bevölkerung noch immer weitgehend unbekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Ökumene.", "content": "In der Ökumene ist die Christkatholische Kirche der Schweiz auf nationaler Ebene Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz, auf internationaler Ebene in der Konferenz Europäischer Kirchen und im Ökumenischen Rat der Kirchen. Auf nationaler Ebene besteht seit 1966 die Gesprächskommission der Christkatholischen und der Römisch-Katholischen Kirche der Schweiz (CRGK). Die Willibrord-Gesellschaft fördert die Beziehungen zur Anglikanischen Kirche in der Schweiz. Auf internationaler Ebene, im Rahmen der ökumenischen Dialoge der Utrechter Union, war die Christkatholische Kirche im Orthodox-Altkatholischen Dialog von 1975 bis 1987 auf allen Sitzungen vertreten, in der Internationalen Römisch-Katholisch – Altkatholischen Dialogkommission (IRAD) übte der christkatholische Bischof von 2004 bis 2009 die Funktion des Co-Präsidenten aus. Der IRAD-Kommissionsbericht dieser Mandatsperiode wurde unter dem Titel Kirche und Kirchengemeinschaft in der Reihe Dokumente wachsender Übereinstimmung veröffentlicht. Auch in den aktuellen (internationalen) Dialogkommissionen der Utrechter Union für die Gespräche mit Rom, mit dem Ökumenischen Patriarchat, der Kirche von Schweden, und der indischen Mar-Thoma-Kirche sind massgeblich christkatholische Theologen beteiligt.", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Verteilung.", "content": "Die grössten Kirchgemeinden in Bezug auf die Mitgliederzahl sind Zürich, die den ganzen Kanton umfasst, mit 1700 Mitgliedern, davon etwa ein Drittel in der Stadt selbst, Möhlin mit zirka 1000 Mitgliedern, Bern mit zirka 800 (davon zirka 230 in der Stadt selbst) und die Kirchgemeinde der Region Olten mit zirka 630 Mitgliedern (davon zirka 390 in Olten). Die stärkste Konzentration an Christkatholiken liegt im aargauischen Fricktal, wo in den Kirchgemeinden Kaiseraugst, Magden/Olsberg, Möhlin, Obermumpf/Wallbach, Rheinfelden und Wegenstetten/Hellikon/Zuzgen insgesamt etwa 2.500 Christkatholiken leben, und damit fast jedes fünfte Mitglied der Christkatholischen Kirche der Schweiz. Die politische Gemeinde mit den meisten Christkatholiken ist Möhlin (ca. 1.000). In der Gemeinde Hellikon hingegen wohnen anteilsmässig am meisten Christkatholiken (rund 20 % der Einwohner). Weitere starke Konzentrationen befinden sich im Kanton Solothurn und im Raum Basel.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigungen und Verbände.", "content": "Die einzige schweizweite Jugendorganisation der Christkatholischen Kirche ist die Christkatholische Jugend der Schweiz.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentlich-rechtliche Anerkennung (Landeskirche).", "content": "Auf \"Bundesebene\" gibt es in der Schweiz keine öffentlich-rechtliche Anerkennung von Kirchen (oder sonst wie gearteten oder ausgerichteten religiösen Gemeinschaften). Dem schweizerischen Föderalismus gemäss weist Artikel 72 (Kirche und Staat) der das Verhältnis zwischen Staat und Kirche den Kantonen zu. Da die christkatholische Kirche überall dort, wo sie eigene Kirchgemeinden unterhält, traditionell öffentlich-rechtlich anerkannt ist, stellt sie die \"Dritte Landeskirche\" dar (auch \"Kleine Landeskirche\" genannt). Deshalb hat sie auch in den öffentlich-rechtlichen Medien ihren Platz, so wird das \"Wort zum Sonntag\" mindestens einmal im Jahr von einem Vertreter der christkatholischen Kirche gesprochen. Die christkatholische Kirche ist insbesondere wie folgt als Landeskirche bzw. öffentlich-rechtliche Körperschaft anerkannt, wobei die Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt:", "section_level": 1}, {"title": "Kanton Aargau.", "content": "Die christkatholische Kirche ist gemäss als Landeskirche anerkannt – neben der römisch-katholischen und der evangelisch-reformierten Kirche. Näheres regelt das Organisationsstatut der Landeskirche.", "section_level": 2}, {"title": "Kanton Basel-Stadt.", "content": "Laut ist die christkatholische Kirche – neben der evangelisch-reformierten sowie der römisch-katholischen Kirche – öffentlich-rechtlich anerkannt, wobei neben diesen drei Kirchen andere Religionsgemeinschaften nur durch Verfassungsänderung anerkannt werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Kanton Basel-Land.", "content": "Entsprechend ist die christkatholische Kirche öffentlich-rechtlich als Landeskirche anerkannt.", "section_level": 2}, {"title": "Kanton Luzern.", "content": "In ist die christkatholische Landeskirche öffentlich-rechtlich anerkannt.", "section_level": 2}, {"title": "Kanton Solothurn.", "content": "der Verfassung des Kantons Solothurn anerkennt die christkatholische Kirche wie auch die römisch-katholische Kirche und die evangelisch-reformierte Kirche als Körperschaften öffentlichen Rechts.", "section_level": 2}, {"title": "Kanton Bern.", "content": "besagt, dass die christkatholische Kirche und die evangelisch-reformierte Kirche sowie die römisch-katholische Kirche als Landeskirchen anerkannt sind. Alles andere wird durch Gesetz geregelt.", "section_level": 2}, {"title": "Kanton St. Gallen.", "content": "stellt fest, dass die christkatholische Kirche (resp. die betreffende Kirchgemeinde) als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt ist, dies neben eben der römisch-katholischen Kirche sowie der reformiert-protestantischen Konfession und der jüdischen Gemeinde.", "section_level": 2}, {"title": "Kanton Zürich.", "content": "Der Kanton Zürich anerkennt die christkatholische Kirche in. Weiteres regeln das sowie die.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchengebäude.", "content": "Die Bischofskirche der Christkatholiken ist seit 1875 St. Peter und Paul in Bern. Weitere christkatholische Kirchengebäude sind unter anderem:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Christkatholische Kirche ist die altkatholische Kirche in der Schweiz. Mit landesweit rund 13.500 Mitgliedern hat die Christkatholische Kirche in verschiedenen Kantonen den offiziellen Status einer Landeskirche.", "tgt_summary": null, "id": 788138} {"src_title": "Hunan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Bevölkerungsentwicklung der Provinz seit dem Jahre 1954.", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Hunan liegt am Mittellauf des Jangtsekiang. Im Süden wird Hunan durch die Nan Ling genannten Gebirge von Guangdong begrenzt. Den Namen trägt die Provinz aufgrund ihrer Lage südlich der Seenregion an der Grenze zu Hubei entlang des Jangtsekiang. Außer im Nordosten ist Hunan von niedrigen Bergzügen durchzogen und zerfällt dergestalt in mehrere singuläre Becken. Etwa im Zentrum der Provinz liegt der Heng Shan, der südlichste der früheren fünf Heiligen Berge Chinas. Nachbarprovinzen sind Guangdong, Guangxi (Autonomes Gebiet), Guizhou, Chongqing, Hubei und Jiangxi (im Uhrzeigersinn).", "section_level": 1}, {"title": "Flüsse.", "content": "Die größten Flüsse fließen alle dem Jangtsekiang zu. Der Xiang Jiang entspringt in Guangxi und gelangt unterhalb von Quanzhou nach Hunan, rechts von diesem fließt der Luihe, links davon der Zejiang. In Guizhou entspringt der Yuánjiāng und der Li Shui. Alle drei Flüsse münden in das Becken des Dongting-Sees im Nordosten der Provinz. Dieser über 5.500 km2 große See ist nur während der großen Überschwemmungen des Jangtsekiang im Sommer so groß, zu anderen Jahreszeiten besteht er nur aus den drei genannten Flussläufen und einigen kleineren Flüssen.", "section_level": 1}, {"title": "Administrative Gliederung.", "content": "Die Provinz Hunan setzt sich aus 13 bezirksfreien Städten und einem Autonomen Bezirk zusammen. Die Hauptstadt der Provinz ist Changsha.", "section_level": 1}, {"title": "Größte Städte.", "content": "Die Einwohnerzahlen sind auf dem Stand der Volkszählung 2010 und beziehen sich auf die eigentliche städtische Siedlung. 2014 lebten 49,3 % der Bevölkerung in Städten oder städtischen Räumen.", "section_level": 2}, {"title": "Sprache.", "content": "Hunan ist die Heimat der chinesischen Sprache Xiang.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Im Jahr 2015 erwirtschaftete die Provinz ein BIP in Höhe von 2,90 Billionen Yuan (479 Milliarden US-Dollar) und belegte damit Platz 7 unter den Provinzen Chinas. Das BIP pro Kopf betrug 45.931 Yuan (6.915 US-Dollar/ KKP: 13.225 US-Dollar) pro Jahr (Rang 16 von 31 unter den chinesischen Provinzen). Das Wohlstandsniveau in der Provinz lag damit ungefähr auf dem Niveau von Südafrika und betrug 85 % des chinesischen Durchschnitts.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Hunan (, dt. „südlich des Sees“) ist eine seit der Kaiserzeit bestehende Provinz in der Volksrepublik China. Der Name der Provinz stammt daher, dass Hunan südlich des Dongting-Sees liegt (; ). Schon seit der Yuan- und Ming-Dynastie, als Hunan und Hubei in der Provinz Huguang () zusammengefasst waren, spielt es eine wichtige Rolle bei der Reisversorgung des Landes. Hunan ist eine der fruchtbarsten und am besten bewässerten Provinzen Chinas. Neben Reis spielt auch die Erzeugung von Tee und Baumwolle eine wichtige Rolle.", "tgt_summary": null, "id": 1012322} {"src_title": "Joachim Vadian", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vadian wurde vermutlich am 29. November 1484 in der damaligen Reichsstadt St. Gallen als \"Joachim von Watt\" geboren und entstammte einer reichen und einflussreichen Familie, die vom Handel mit Leinen lebte. Sein Vater hiess Lienhard von Watt, er war Kaufmann, Ratsherr und Teilhaber der Diessbach-Watt’schen Handelsgesellschaft, und seine Mutter war Magdalena Thalmann, eine Tochter des Ulrich Thalmann, der Kanzler des sankt-gallischen Abtes war.", "section_level": 1}, {"title": "Student und Professor in Wien.", "content": "Er besuchte die Lateinschule in St. Gallen, und ab Ende 1501 studierte er als erster der Familie an der Universität Wien (u. a. beim Humanisten Conrad Celtis). Er nannte sich nun Vadianus, damit deutete er sein Interesse und seine Begeisterung für die lateinische Sprachkultur und den Humanismus an. Während der Pestepidemie von 1506 und 1507 flüchtete er nach Villach in Kärnten und unterrichtete dort als Lehrer, besuchte Musikunterricht und verlebte einige Zeit im Benediktiner-Stift Ossiach. Damals führte ihn eine Studienreise nach Trient, Venedig und Padua, wo er unter anderem vom irischen Professor Mauritius Hibernicus († 1513) stark beeinflusst wurde. 1509 schloss Vadian seine Wiener Studien als Magister ab und kehrte nach St. Gallen zurück, wo er sich intensiv mit der Stiftsbibliothek St. Gallen befasste. Kurze Zeit später folgte die Rückkehr nach Wien, wo er sich einen Namen mit seinen Schriften, Editionen und lateinischen Dichtungen machte. Ab 1512 war Vadian Inhaber des Lehrstuhls für Poetik an der Wiener Universität, vermutlich im Rahmen des von Celtis initiierten Poetenkollegs. 1513 reiste er ins ungarische Buda. Am 12. März 1514 wurde er durch Kaiser Maximilian I. in Linz zum poeta laureatus gekürt, nicht zuletzt weil er ein begabter und kompetenter Redner war. An der internationalen Fürstenkonferenz in Wien 1515 fiel Vadian die Ehre zu, die Begrüssungsansprache an den König von Polen zu halten. 1516 wurde er zum Dekan ernannt, im Wintersemester 1516/17 zum Rektor. Er unterhielt enge Kontakte zu zeitgenössischen Musikern wie Ludwig Senfl. In den folgenden Jahren studierte Vadian Medizin sowie Naturwissenschaften, speziell auch Geographie und Geschichte. Georg Tannstetter (Collimitius), ein Mathematiker, Astronom und Mediziner, war dabei sein Hauptlehrer. 1517 schloss Vadian sein Medizinstudium als Doktor ab. Aus seinen Wiener Vorlesungen erwuchsen etwa 20 Publikationen, meist kommentierte Ausgaben antiker Autoren, so zum römischen Geografen Pomponius Mela. Er vertrat auch die Kugelgestalt der Erde darin.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtarzt, Bürgermeister und Reformator in St. Gallen.", "content": "1518 verlegte Vadian seinen Lebensmittelpunkt wieder zurück nach St. Gallen; auf der Rückreise besuchte er unter anderem Leipzig, Breslau und Krakau, wo er sich mit zahlreichen humanistischen Freunden traf. Mit den Luzerner Humanisten Johannes Ludwig Zimmermann (Xilotectus) und Oswald Myconius und seinem Schüler Konrad Grebel kletterte Vadian trotz Warnungen im gleichen Jahr auf den Pilatus bei Luzern. Er wurde in St. Gallen für 50 Gulden als allgemeiner Ratgeber angestellt, und er nahm die Aufgaben eines Stadtarztes wahr. Er behandelte die Menschen gemäss seinen universitären Kenntnissen von Wien, die von der arabisch-lateinischen Lehrtradition geprägt waren. 1519 heiratete er Martha Grebel, eine Tochter des Jakob Grebel und Schwester des Konrad Grebel. Sie wohnten im Haus \"zum tiefen Keller\" in den Hinterlauben. Dort wurde ihr einziges Kind, die Tochter Dorothea geboren, die später den Tuchhändler Laurenz Zollikofer heiratete. In St. Gallen bemühte sich Vadian um die Förderung des Humanismus und wurde bald einmal von der Bewegung der Reformation erfasst, insbesondere durchs Lesen der Schriften Martin Luthers und durch seinen Zürcher Freund Ulrich Zwingli, den Wegbereiter der Reformation in der Schweiz. Der Briefwechsel mit Zwingli und andere Schriften zeigen ab 1522 deutliche Kritik an der katholischen Kirche und am Primat des Papstes. 1521 nahm Vadian nach dem Tod seines Vaters Einsitz im St. Galler Stadtrat und konnte sich als einflussreiches Mitglied etablieren. In dieser Funktion förderte er die Verbreitung der reformatorischen Gedanken und wurde durch seine Vorträge als Anhänger der Reformation bekannt. 1523 wurde er Präsident der 2. Zürcher Disputation und 1528 der Berner Disputation. Anfang 1526 wurde Vadian zum Bürgermeister der Stadt St. Gallen gewählt, ein Amt, das er danach im Dreijahresturnus innehatte. Er führte in den folgenden Jahren die Reformation durch, insbesondere auch im Kloster St. Gallen. Der Versuch, die 1529 im Ersten Kappeler Landfrieden erlangten Vorteile für die Aufhebung des Klosters zu nutzen, scheiterten 1531. Das Kloster blieb Nachbar in der Stadt und dessen Abt ein Gegenspieler Vadians. Als politisch und geistig führende Persönlichkeit konnte er der Stadt St. Gallen die Selbstständigkeit sichern und auch den reformierten Glauben bewahren. In der eidgenössischen Politik wirkte er mehrmals als Gesandter an der Tagsatzung; noch 1549 war er als Obmann des eidgenössischen Schiedsgerichts tätig. Vadian genoss für den Rest seines Lebens als Reformator grosses Ansehen in der Schweiz sowie im deutschsprachigen Ausland und wurde für sein diplomatisches Geschick geschätzt, das er bei vielen Konflikten religiöser und politischer Natur vorteilhaft einsetzen konnte. Er stand mit vielen Persönlichkeiten in Briefkontakt, so waren Heinrich Bullinger in Zürich, Johannes Comander in Chur und Oswald Myconius in Basel seine wichtigsten Korrespondenten. Es sind um 1'850 Briefe von und an Vadian erhalten. Während der kurzen Zeit der Aufhebung des Klosters St. Gallen 1527–1532 standen ihm dessen Archiv und Bibliothek längere Zeit zur Verfügung. In Erwartung, dass die Stadt an die Stelle des Klosters trete, verfasste er 1529–1532 die \"Grössere Chronik der Äbte,\" die den Zeitraum 1199–1491 umfasste, formal in der Tradition der klösterlichen Geschichtsschreibung stand, aber inhaltlich mit ihr brach und sich sprachlich an ein breiteres Publikum richtete. Nach der Niederlage der Reformierten in dem Zweiten Krieg von Kappel 1531 legte Vadian dieses Werk 1532 unvollendet beiseite. Historische und theologische Forschungen mit Schwergewicht auf der regionalen Geschichte sowie auf der Kirchengeschichte trieb er aber weiter. Seine Werke aus dieser zweiten Lebensphase blieben weitgehend ungedruckt. Seine Texte wie die \"Kleinere Chronik der Äbte\" für die Schweizer Chronik von Johannes Stumpf, die 1547–1548 gedruckt wurde, wurden stark gekürzt und auf seinen Wunsch anonym publiziert. Am 6. April 1551 starb Vadian in St. Gallen.", "section_level": 2}, {"title": "Denkmal.", "content": "Im Zentrum von St. Gallen erinnert heute ein Denkmal beim Marktplatz an Leben und Wirken Vadians. Das überlebensgrosse bronzene Standbild wurde 1904 vom Schweizer Bildhauer Richard Kissling gestaltet. 2013 bis 2014 wurde die 2,8 Tonnen schwere Statue restauriert.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Die Kantonsbibliothek St. Gallen, die ursprünglich Vadiana hiess, bewahrt die Handschriftensammlung Vadians und seine Privatbibliothek im Umfang von 1'250 Titeln resp. 450 Bänden. Seit 1904 besteht an der Gallusstrasse in der Altstadt St. Gallens ein Hotel mit dem Namen Vadian. Die \"Ersparnisanstalt der Stadt St. Gallen\" wurde Ende 2006 nach 196-jährigem Bestehen in Vadian Bank AG umbenannt. Sie war eine der ältesten Banken der Schweiz und gehörte seit ihrer Gründung der Ortsbürgergemeinde St. Gallen. Sie wurde 2014 von der St. Galler Kantonalbank übernommen und zum 1. Juli 2015 in diese integriert. Die Vadian.net AG, eine der ältesten Internetfirmen der Schweiz, hat sich im Sinne Vadians dem humanistischen Gedankengut verpflichtet und betreibt unter anderem die älteste unabhängige nationale News-Plattform \"news.ch\" mit einer zehnköpfigen Redaktion in St. Gallen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joachim Vadian (Humanistenname \"Vadianus,\" eigentlich Joachim von Watt; * 29. November 1484 in St. Gallen; † 6. April 1551 ebenda) war ein Humanist, Mediziner und Gelehrter sowie Bürgermeister und Reformator der Stadt St. Gallen.", "tgt_summary": null, "id": 1608476} {"src_title": "Bärenpark Bern", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Bären.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Finn und Björk.", "content": "Nachdem der Bär «Pedro» am 30. April 2009 eingeschläfert werden musste, blieb der Graben vorerst leer. Seit Anfang Oktober 2009 wird die Anlage von den zwei Bären «Finn» und «Björk» bewohnt.", "section_level": 2}, {"title": "Jungbären Berna und Ursina.", "content": "Im Dezember 2009 brachte «Björk» in einer Höhle der Bärenanlage zwei Junge zur Welt. Ihnen wurden die Namen «Berna» und «Urs» gegeben. Gemäss einem Abkommen mit der Stadt Solothurn trägt immer ein Jungtier den Namen «Urs». Dies ist auch einer der zwei Stadtheiligen von Solothurn. «Finn» wurde aufgrund der Jungbären vorübergehend in ein separates Gehege umquartiert, da die Gefahr bestand, dass er die Jungen auffressen könnte. Ende Februar 2010 verliess «Björk» mit ihren beiden Jungen erstmals für kurze Zeit die Höhle. In den darauf folgenden Monaten waren die kleinen Bären ein Besuchermagnet (bis 20'000 Personen pro Tag). Die Namen wurden schon zugewiesen, bevor das Geschlecht der Kleinen bekannt war. Seit Ende Oktober 2010 ist klar, dass beide Bären weiblich sind. Deshalb wurde der Name von «Urs» in «Ursina» geändert. «Berna» musste den Bärenpark allerdings im Juli 2013 verlassen, weil sie immer wieder in Konflikt mit ihrer Mutter «Björk» geriet. «Berna» wurde in eine Bärenanlage im bulgarischen Dobritsch gebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste überlieferte Nachricht von einem Bärengraben in Bern beim Käfigturm (auf dem heutigen Bärenplatz) stammt aus dem Jahre 1441. Zwischen 1764 und 1825 beziehungsweise 1825 und 1857 befand sich der Bärengraben im Bereich des heutigen Bollwerks. Die gegenwärtige Anlage ist der vierte Bärengraben. Er wurde 1857 eröffnet und 1925 mit einem kleineren Graben für die Aufzucht von Jungtieren ergänzt. Die Stallungen wurden in den 1970er-Jahren saniert. Der Bärengraben stand wiederholt im Fokus der Tierschützer, deren Kritik sich auf die nicht artgerechte Tierhaltung bezog. Bis zur Eröffnung des Bärenparks wurden die Haltungsbedingungen verbessert. Die Anzahl der Bären wurde verringert, die Trennmauer im grossen Bärengraben wurde entfernt, ausserdem wurden Klettermöglichkeiten geschaffen und der Betonboden durch ein natürliches Bodensubstrat ersetzt. Die Bauwerke des Bärengrabens, nicht des Bärenparks, sind ein Kulturgut von nationaler Bedeutung, KGS–Nr. 612.", "section_level": 1}, {"title": "Vom Bärengraben zum Bärenpark.", "content": "Im Jahr 2004 stimmte der Stadtrat von Bern einem Projektierungskredit für den Umbau und die Erweiterung des historischen Bärengrabens zu. Aus dem Bärengraben sollte ein Bärenpark entstehen. Den Tieren würde ein direkter Zugang zur Aare und zu einem grossen Freigehege geschaffen. Schlafhöhlen und artgerechte Fütterungsplätze sollten eine tiergerechte Haltung ermöglichen. Bis im Oktober 2009 erfuhr der Bärengraben grundlegende Veränderungen. Der neben dem Bärengraben liegende Aarehang wurde in eine grosszügige Naturanlage umgestaltet, die Bären wurden aus ihrem ummauerten Graben entlassen und können sich das ganze Jahr und ganztags in einer über 6000 Quadratmeter grossen Freianlage bewegen, die vom Ufer der Aare nur durch den Besucherweg getrennt ist. Entgegen ersten Planungen blieb der gegenwärtige Bärengraben, der schon 1856 an seinem jetzigen Standort bei der Nydeggbrücke stand und im Bundesinventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung sowie in der höchsten kantonalen Schutzkategorie figuriert, den Bären erhalten. Der grosse Graben ist durch einen Tunnel mit dem Park verbunden. Der kleine Graben ist nicht mehr Teil der Bärenanlage, sondern steht der Öffentlichkeit für Anlässe zur Verfügung. Die neue Anlage wurde am 22. Oktober 2009 offiziell eingeweiht und ist seit dem 25. Oktober für Besucher zugänglich. Kurz vor der Eröffnung geriet der Bärenpark in die Schlagzeilen, weil die tatsächlichen Baukosten von etwa 24 Millionen Schweizer Franken das ursprüngliche von 9,7 und später auf 14,5 Millionen Schweizer Franken korrigierte Budget erheblich überstieg. Der Berner Gemeinderat leitete im Oktober 2009 eine administrative Untersuchung zur Klärung der Ursachen ein. Bereits im Mai 2009 deuteten bauliche Probleme im Zusammenhang mit dem instabilen Aarehang auf Mehrkosten hin.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In dem 1969 entstandenen sechsten James-Bond-Kinofilm \"Im Geheimdienst Ihrer Majestät\", der teilweise in Bern spielt, ist der Bärengraben zur Lokalisation der Handlung kurz zu sehen. Diese Szene fehlte in den frühen deutschsprachigen Versionen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bärenpark Bern (Eigenschreibweise: \"BärenPark Bern\") ist ein 2009 eröffnetes Tiergehege in Bern. Es ersetzt den alten Bärengraben zur Haltung der Braunbären, in dem eine artgemässe Haltung nicht mehr möglich war. Die Anlage liegt an dem der Altstadt gegenüberliegenden Ufer der Aare und ist ein Teil des Tierparks Bern, dessen Hauptteil, das \"Dählhölzli\", sich etwa zwei Kilometer südwestlich ebenfalls an der Aare befindet. Der Bärenpark und der alte Bärengraben sind eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Berns. Der Bär ist das Wappentier der Stadt und des Kantons Bern.", "tgt_summary": null, "id": 2375758} {"src_title": "Oswald von Nell-Breuning", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Oswald von Nell-Breuning wurde als Sohn des Weingutbesitzers Arthur von Nell (1857–1939) und seiner Frau Bernharda von Breuning (1862–1933) in Trier geboren. Die Eltern des jungen Oswald hätten gerne gesehen, dass der Sohn den Familienbetrieb weiterführte; dieser jedoch wünschte sich schon früh, Priester zu werden. Er legte 1908 am humanistischen Friedrich-Wilhelm-Gymnasium – am selben Gymnasium wie Karl Marx – sein Abitur ab. Nach der Schulzeit wandte sich Nell-Breuning zunächst vier Semester lang mathematisch-naturwissenschaftlichen Studien zu. Er hörte Vorlesungen in Kiel, München, Straßburg und Berlin (dort u. a. bei Adolf Wagner). In Innsbruck begann er 1910 das Studium der Philosophie und der Theologie. 1911 trat er dort in den Jesuitenorden ein. Er absolvierte ein zweijähriges Noviziat in ’s-Heerenberg (Niederlande) und begann danach das Philosophiestudium an der Ordenshochschule in Valkenburg. Das Ordensstudium wurde unterbrochen durch seinen Militärdienst im Ersten Weltkrieg (1914–1916), in dem er als Sanitäter in einem Malteser-Lazarett-Trupp tätig war. 1916 wurde er als nicht mehr kriegsverwendungsfähig entlassen und vom Orden an das Jesuitenkolleg „Stella Matutina“ in Feldkirch als Erzieher geschickt. 1920 setzte er seine Studien in Innsbruck fort und wurde dort 1921 zum Priester geweiht. 1926 wurde er nach Münster gesandt, wo er 1928 bei Joseph Mausbach und Heinrich Weber promovierte. Seine Dissertation behandelte das Thema \"Grundzüge der Börsenmoral\" und machte ihn in der katholischen Öffentlichkeit bekannt. Noch im selben Jahr wurde er als Professor für Moraltheologie, Kirchenrecht und Gesellschaftsrecht an die neu gegründete Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main berufen, an der er auch nach seiner Emeritierung noch lange lehrte und arbeitete.", "section_level": 2}, {"title": "Wirken bis 1945.", "content": "Nell-Breuning erwarb sich bald ein über die kirchlichen Grenzen hinausreichendes Ansehen als Ökonom. Den Höhepunkt seiner damaligen Aktivitäten bildete seine maßgebliche Mitwirkung an der 1931 veröffentlichten Sozialenzyklika \"Quadragesimo anno\" von Papst Pius XI. (\"siehe auch:\" Subsidiarität). In ihr wurde u. a. die kirchliche Kritik an der kapitalistischen Klassengesellschaft, die Gleichwertigkeit von Lohnarbeit und Kapital, die Sozialbindung des Eigentums und das Ziel einer „neuen Gesellschaftsordnung“ formuliert. In der Zeit des Nationalsozialismus hatte Nell-Breuning von 1936 bis 1945 Schreib- und Publikationsverbot. 1944 wurde er wegen angeblicher Devisenvergehen zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, brauchte die Strafe aus „Gesundheitsgründen“ aber nicht mehr anzutreten.", "section_level": 2}, {"title": "Wirken nach 1945.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg entfaltete Nell-Breuning eine rege Tätigkeit als Professor, Publizist und Vertreter der katholischen Kirche. 1947 bis 1950 brachte er zusammen mit Hermann Sacher das Wörterbuch der Politik heraus, worin viele Grundsatzartikel Nell-Breunings zur katholischen Soziallehre enthalten waren. 1948 erhielt er einen Lehrauftrag für Wirtschafts- und Sozialethik an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main, die ihn 1956 zum Honorarprofessor ernannte. Daneben war er Mitglied des Königswinterer Kreises am dortigen \"Institut für Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung\" – zusammen mit Theodor Brauer, Götz Briefs, Gustav Gundlach, Paul Jostock, Franz H. Mueller und Heinrich Rommen. Seit ihrer Gründung wirkte Nell-Breuning außerdem an der Frankfurter Akademie für Arbeit. Sein Interesse konzentrierte sich seit den 1950er Jahren zunehmend auf die aktuellen Fragen der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. In den drei Bänden des Sammelwerks \"Wirtschaft und Gesellschaft\" (1956–60) setzte er sich mit den Fragen einer wirtschaftlichen Neuordnung auseinander. Es war ihm ein Anliegen, dass die vor 1933 herrschenden kapitalistischen Unternehmensstrukturen neu geordnet würden. Die Arbeitnehmer sollten stärker in die Industriegesellschaft integriert und gleichberechtigte Partner der Arbeitgeber werden. Wichtige Themen waren dabei u. a. der Lastenausgleich, der gerechte Lohn, das Streikrecht der Gewerkschaften, die Wohnungsnot, die Vermögenspolitik und die Unternehmensverfassung. Nell-Breuning hatte ein besonders enges Verhältnis zu den Gewerkschaften. Seit 1959 war er Mitglied des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts des deutschen Gewerkschaftsbundes. Er befürwortete die Einheitsgewerkschaft und versuchte das Wiederaufleben der Richtungsgewerkschaften zu bekämpfen. Mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund verband ihn eine langjährige Beratertätigkeit. Nell-Breuning versuchte, den christlichen Einfluss im DGB aufrechtzuerhalten und eine marxistische Ausrichtung zu verhindern. Trotz seiner Nähe zum DGB vertrat er in einigen zentralen Punkten eine DGB-kritische Haltung, so sprach er sich z. B. gegen die 35-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und für die Möglichkeit der Aussperrung aus. Nell-Breuning setzte sich für die Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktiveigentum ein und förderte den Gedanken des Investivlohns. Ab Mitte der 1960er Jahre verschob sich sein Engagement für die Arbeitnehmerschaft von der Vermögensbildung zur Mitbestimmung, deren sozialethische Begründung er in vielen Artikeln herausarbeitete. Nell-Breuning stand im engen Kontakt zur Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung. Er begrüßte auch die Formulierungen des Godesberger Programms der SPD, das er als ein „kurzgefaßtes Repetitorium der katholischen Soziallehre“ bezeichnete. Nell-Breuning war außerdem Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Bundesministerien für Wirtschaft (1948–65), für Städtebau und Wohnungswesen (1950–58) und für Familien- und Jugendfragen (1959–61). An seinem 100. Geburtstag wünschte ihm einer der Gratulanten noch ein paar Lebensjahre, worauf er antwortete: „Nein, das ist mir zu wenig – ich will ewig leben.“ Am 21. August 1991 starb Oswald von Nell-Breuning in Frankfurt am Main im Alter von 101 Jahren. Mit mehr als 1800 Veröffentlichungen hatte er ein schaffensreiches Leben. Zu seinen zahlreichen Schülern gehören der niederländische Soziologe und Jesuit Harry Hoefnagels und der deutsche Politiker Norbert Blüm. An der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main wurde 1992 das Oswald von Nell-Breuning-Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik ins Leben gerufen, dessen Leiter bis 2006 der renommierte Theologe, Wirtschaftswissenschaftler und Jesuit Friedhelm Hengsbach war. Der aktuelle Leiter des Instituts ist Bernhard Emunds.", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "Beginnend mit dem Jahr 1924 widmete sich Nell-Breuning in über 1.800 Titeln einer Vielzahl von Sachthemen. Er beschäftigte sich darin mit den jeweils aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Problemen in Deutschland, wobei er keinen geschlossenen Entwurf einer Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung vorgelegt hat. Zu seinen Themen in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg gehörten die Geldentwertung, das Bodenrecht, die Förderung des Bausparens, Wohnungseigentum und Wohnungsbau. Weiterhin beschäftigte er sich zu dieser Zeit mit der Funktion des Geld- und Kapitalmarkts, einer gerechten Finanzverfassung, dem Aktienrecht und der Unternehmenskonzentration. Außerdem stellte er grundsätzliche Betrachtungen über die Funktion des Eigentums und die kapitalistische Wirtschaftsweise an. In der Aufbauphase der Bundesrepublik Deutschland standen fundamentale Fragen der Neuordnung von Gesellschaft, Wirtschaft und Staat im Mittelpunkt. Nell-Breuning schrieb über christliche Gesellschaftsmodelle, die er jenseits von Kapitalismus und Sozialismus verortete, über Demokratie in der Wirtschaft und das Verhältnis von Kirche und politischen Parteien. Bis zur Verwirklichung der Montanmitbestimmung 1951 schrieb er zahlreiche Artikel zu diesem Thema. Weiterhin beschäftigte ihn das Thema Arbeitszeitverkürzung, die Vermögensbildung und familiengerechte Wohnungen für Arbeiterfamilien. Als besonders wichtig sah er außerdem die Rentenreform und den Ausbau des Sozial- und Rechtsstaats an. In den 1970er und 1980er Jahren griff er im Anschluss an die Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils \"Gaudium et spes\" erneut das Thema der wirtschaftlichen Mitbestimmung und die Frage einer neuen Unternehmensverfassung auf. Angeregt durch die Sozialen Rundschreiben von Paul VI. setzte sich Nell-Breuning intensiv mit Karl Marx auseinander, dessen Menschenbild er zwar ablehnte, dessen Beschreibung gesellschaftlicher Abhängigkeiten der Arbeiter ihn aber überzeugte. Diese Abhängigkeiten sah er auch in der Kirche als Arbeitgeber gegeben. Ermutigt durch die Sozialenzyklika \"Über die menschliche Arbeit\" von Johannes Paul II. (1981) kritisierte Nell-Breuning, dass die Kirche ihren Mitarbeitern weniger Mitwirkungsrechte einräume, als dies in der gewerblichen Wirtschaft und dem öffentlichen Dienst üblich sei.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitszeitverkürzung aus güterwirtschaftlicher Sicht.", "content": "Die wissenschaftlichen Ausarbeitungen von Oswald von Nell-Breuning sind wegen seiner Auseinandersetzung mit den Gewerkschaften und dem Marxismus für die Wirtschaftswissenschaften von Bedeutung, da von Nell-Breuning auch bereit war, sich über gültige Doktrinen hinwegzusetzen, um wissenschaftliche Erkenntnisse in einer einfachen und verständlichen Form beim Namen zu nennen. So ging er 1985 in einer Befragung davon aus, „dass zur Deckung des gesamten Bedarfs an produzierten Konsumgütern ein Tag in der Woche mehr als ausreicht.... Die sieht man aber nicht, wenn man von den Finanzen her zu denken anfängt, sondern die sieht man nur, wenn man güterwirtschaftlich denkt.“ Dies bedeutet, dass der Zugang zu einer solch umfassenden Arbeitszeitverkürzung „nur güterwirtschaftlich“ sichtbar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Nell-Breuning beeinflusste als Redner und politischer Berater von Regierungen, Parteien, Gewerkschaften und Unternehmerverbänden in erheblichem Maße die sozial- und wirtschaftspolitische Entwicklung der Bundesrepublik. Seine Mitarbeit an der Sozialenzyklika \"Quadragesimo anno\" stellte einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der katholischen Soziallehre dar. Seine stets auf die konkrete gesellschaftliche Problematik bezogene Erklärung der offiziellen Verlautbarungen der kirchlichen Soziallehre verschaffte dieser Verständnis und Verbreitung über die Kirche hinaus. Unter seinem Einfluss kam es zu einer Annäherung von Arbeiterbewegung und Kirche. Wesentliche Elemente des Sozialstaatsmodells beruhen auf den von ihm maßgeblich mitentwickelten Prinzipien – wie etwa das Subsidiaritätsprinzip und die Mitbestimmung.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Nell-Breuning wurde unter anderem mit dem von der Katholischen Akademie in Bayern gestifteten Romano-Guardini-Preis (1972), der Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main (1977) sowie der Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen (1979), dem Hans-Böckler-Preis (1980) und der Cornelius-Gurlitt-Denkmünze ausgezeichnet. 1981 wurde er Ehrenbürger der Stadt Trier und 1983 Ehrenbürger der Stadt Frankfurt am Main. Am 17. April 1980 erhielt er die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der WWU Münster, die Laudatio hielt Erik Boettcher. Bereits in den 1990er Jahren wurde er zum Ehrenmitglied der Frankfurter Wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft e. V. (kurz: fwwg) ernannt, der Alumniorganisation des Fachbereichs Wirtschaft der Goethe-Universität, Frankfurt am Main. Die Stadt Trier vergibt seit 2003 alle zwei Jahre den mit 10.000 Euro dotierten Oswald-von-Nell-Breuning-Preis. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Paul Kirchhof, Helmut Schmidt, der Päpstliche Rat Cor Unum sowie die Brüder Hans-Jochen und Bernhard Vogel. In Trier trägt der letzte Teil der Verbindungsstraße zwischen Heiligkreuz und Mariahof den Namen \"Oswald-von-Nell-Breuning-Allee\". In Bergheim-Glessen ist eine Straße im Gewerbegebiet auf Beschluss des Stadtrates „Oswald-von Nell-Breuning-Straße“ benannt worden. In Rödermark und Offenbach am Main gibt es Oswald-von-Nell-Breuning-Schulen. In Coesfeld, Frechen und im Bad Honnefer Ortsteil Rhöndorf (im Haus Rheinfrieden) gibt es ein \"Nell-Breuning-Berufskolleg\". In Köln-Junkersdorf wurde eine Straße nach ihm benannt, in Netphen ebenfalls, in Rottweil gibt es die Nell-Breuning Schule. In Frankfurt a. M. wurde im Stadtteil Sachsenhausen eine Straße als Nell-Breuning-Straße benannt. In Saarbrücken gibt es die Nell-Breuning-Allee auf den Saarterrassen im Stadtteil Burbach. Das Oswald-von-Nell-Breuning-Haus in Herzogenrath ist ein Bildungshaus in der Trägerschaft der CAJ und der KAB.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oswald von Nell-Breuning (* 8. März 1890 in Trier; † 21. August 1991 in Frankfurt am Main) war ein katholischer Theologe, Jesuit, Nationalökonom und Sozialphilosoph, der als „Nestor der katholischen Soziallehre“ gilt.", "tgt_summary": null, "id": 202450} {"src_title": "Elberfelder Bibel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Textgrundlage.", "content": "Die Elberfelder Übersetzung war eine der ersten deutschen Bibelübersetzungen, die im Neuen Testament mit dem Textus receptus grundsätzlich brach und neue Erkenntnisse der Textkritik widerspiegelte. So wurden die im 19. Jahrhundert entdeckten oder erstmals publizierten Codices der alexandrinischen Linie (z. B. Codex Sinaiticus und Codex Vaticanus) sogleich in der Übersetzung eingearbeitet. Die beiden heutigen Fassungen verwenden im Neuen Testament die textkritische Edition des Novum Testamentum Graece von Eberhard Nestle und Kurt Aland. Das Alte Testament basiert auf dem masoretischen Text, weicht aber (anders als andere Übersetzungen wie die Schlachter-Bibel) an einigen Stellen von diesem ab.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zu anderen Übersetzungen.", "content": "Die Elberfelder Bibel ist eine ausgangstextorientierte Bibelübersetzung. Ziel ist es, den Originaltext der biblischen Schriften möglichst unverfälscht und mit möglichst wenig theologischer Interpretation wiederzugeben. Die Nähe zu den Sprachen der Urtexte (Hebräisch, Aramäisch und Griechisch) bringt dadurch eine gewisse Entfernung von einem eingängigen Deutsch mit sich und führte in den ersten Ausgaben zu sprachlichen Härten. Seit den Revisionen ab 1960 waren die Übersetzer um bessere Lesbarkeit bemüht, ohne dabei den Anspruch der Texttreue aufzugeben. Die Elberfelder Bibel gilt nach wie vor als diejenige unter den verbreiteten deutschen Übersetzungen, die dem Grundtext am nächsten kommt – neben dem Konkordanten Neuen Testament und einigen vor allem als Studienhilfen gedachten Übersetzungen wie der von Fridolin Stier oder dem Münchener Neuen Testament. Ziel der Übersetzung war und ist es, \"„den des Urtextes Unkundigen... mit geringen Kosten eine möglichst treue und genaue Darstellung des Wortes Gottes in ihrer eigenen Sprache darzureichen“\" (aus dem Vorwort der ersten Ausgabe). Wörter, die der besseren Verständlichkeit wegen eingefügt wurden, aber nicht im Originaltext stehen, werden in der Elberfelder Bibel gekennzeichnet. Zusätzlich werden in Fußnoten alternative Lesarten und Verständnishinweise geboten. Bis zur Revision von 1960ff. wurde auf die Einfügung von Abschnittsüberschriften verzichtet, da sie auch in den Grundtexten nicht vorhanden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Revisionen.", "content": "Bis zum Tod von Carl Brockhaus’ Sohn Rudolf Brockhaus (1932) wurde die Elberfelder Bibel von Auflage zu Auflage immer wieder durchgesehen und korrigiert (wobei Alfred Rochat die Hauptverantwortung für das Alte Testament, Emil Dönges die für das Neue Testament trug). Danach blieb sie fast 30 Jahre lang unverändert, bis 1960 eine Kommission aus den Kreisen der Brüderbewegung mit einer durchgreifenden Revision begann, die insgesamt 25 Jahre dauerte. Dabei bemühte man sich zum einen, Lesbarkeit und Verständlichkeit zu verbessern (wobei der sprachliche Wohlklang aber weiterhin der angestrebten Originaltreue untergeordnet blieb), zum anderen wurden neue Erkenntnisse der biblischen Textkritik berücksichtigt. Das Ergebnis erschien als „Revidierte Elberfelder Übersetzung“ 1975 (Neues Testament mit Psalmen) bzw. 1985 (vollständige Bibel). Bei der Revision stellten sich zwei besondere Probleme, die auch die ursprünglichen Übersetzer schon beschäftigt hatten: In Teilen der Brüderbewegung stieß die revidierte Fassung jedoch auf Kritik. So wurde in den 1980er Jahren von Seiten der „geschlossenen Brüder“ mit einer eigenen Überarbeitung der alten „Elberfelder“ begonnen. 1999 erschien die erste Auflage des Neuen Testaments mit Fußnoten, 2003 die erste Auflage der komplett überarbeiteten Fassung (Elberfelder Bibel, Edition CSV Hückeswagen). Im Gegensatz zur „Revidierten“ wurde auf die Einfügung von Überschriften und Parallelstellen verzichtet. Auch in dieser Ausgabe ist JHWH mit „HERR“ wiedergegeben, \"ekklesia\" jedoch weiterhin mit „Versammlung“. Zur Elberfelder Bibel gibt es seit 1937 eine Konkordanz.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Bibeltext: Geschichtliche Hintergründe:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Elberfelder Bibel ist eine deutsche Bibelübersetzung, die erstmals 1855 (Neues Testament) bzw. 1871 (Altes Testament) erschien. Sie konnte zwar nie die gleiche Verbreitung wie die Lutherbibel finden, hat aber im Laufe der Zeit wegen ihrer begriffsnahen Übersetzungsweise und Texttreue viele Freunde gewonnen. Die Wörtlichkeit der Übersetzung hat in ihr Vorrang vor sprachlicher Schönheit. Damit wurde sie zum Vorbild für viele weitere Übersetzungen.", "tgt_summary": null, "id": 472822} {"src_title": "Bachkantate", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funktion und Aufbau der Kirchenkantaten.", "content": "Bachs erste Kantate ist aus dem Jahre 1707 überliefert. Als er 1714 in Weimar zum Konzertmeister ernannt wurde, wurde er verpflichtet, alle vier Wochen eine Kirchenkantate auf den jeweiligen Sonntag zu komponieren. In seiner Zeit als Thomaskantor in Leipzig gehörte es zu Bachs Aufgaben, für jeden Sonn- und Feiertag im Gottesdienst eine Kantate zu musizieren, die häufig von ihm selbst für den Anlass neu komponiert wurde. Als Textgrundlage dienten im Zusammenhang mit dem Thema des Sonntags Bibeltexte bzw. Paraphrasen darüber, freie zeitgenössische Dichtung und sinnvoll ausgewählte Choräle. Ein Sonderfall ist die Choralkantate, die auf den Versen eines Chorals beruht. In der Regel hat eine Kantate von Bach den Aufbau", "section_level": 1}, {"title": "Aufführungspraxis.", "content": "Bachkantaten zählen auch heute zum Repertoire der Kirchenmusik. An die Stelle des liturgischen Zusammenhangs ist überwiegend das Konzert im Kirchenraum getreten, doch werden die Kantaten auch in Kantatengottesdiensten aufgeführt. Wie Bach 1730 in einer Eingabe an den Stadtrat von Leipzig ausführt, stellt er sich als Idealbesetzung für die in den Leipziger Gottesdiensten aufzuführende Musik drei bis vier Sänger pro Stimmlage vor. Sein „Kurtzer, iedoch höchstnöthiger Entwurff einer wohlbestallten Kirchen music“ wurde von den Musikwissenschaftlern Joshua Rifkin und Andrew Parrott ganz neu gedeutet. Demzufolge habe Bach zwar für einfache Motetten und Choräle einen solchen Chor verlangt, seine anspruchsvollen Kantaten jedoch in der Regel mit einem Soloquartett aufgeführt, das alle Sätze (also neben Rezitativen und Arien auch die Chöre und Choräle) sang und nur zu seltenen Anlässen (z. B. in der Johannespassion) durch ein zweites, räumlich getrenntes Quartett ergänzt wurde; dazu zwei bis drei erste Violinen, zwei zweite, eine bis zwei Violen und eine für heutige Verhältnisse überaus stark besetzte Continuogruppe. Die heute übliche Trennung zwischen solistischen und chorischen Aufgaben habe also nicht bestanden. Andere Vertreter der historischen Aufführungspraxis wie Ton Koopman haben dieser Theorie jedoch widersprochen und setzen nach wie vor einen kleinen Chor ein. Eine rein solistische Aufführung sei bei Bach weder Regel noch Ideal gewesen. Alle bachschen Kantaten enthalten eine Generalbassstimme, die in der Regel mit einer Orgel oder einem Orgelpositiv sowie den Bassinstrumenten Violoncello, Violone und/oder Fagott besetzt wird. Der Einsatz des Cembalos ist für einige Kantaten belegt. Es herrscht jedoch Uneinigkeit in der Frage, ob Bach das Cembalo regelmäßig zusätzlich zur Orgel in der Kirchenmusik eingesetzt hat. Ebenso ist nicht geklärt, welches tiefe Streichinstrument Bach als Violone bezeichnet hat und ob der Violone, wie der moderne Kontrabass, die Basslinie eine Oktave nach unten transponiert spielen soll (in 16-Fuß-Lage) oder wie das Violoncello in normaler Basslage ohne Transposition.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bach-Werke-Verzeichnis.", "content": "Das Bach-Werke-Verzeichnis (BWV) von Wolfgang Schmieder verzeichnet etwa 200 Kantaten Bachs, dazu einige Werke, die die Forschung inzwischen anderen Komponisten zuschreibt. Die Nummerierung der Bachkantaten im BWV ist weder chronologisch noch systematisch, weil Schmieder der zufälligen Nummerierung folgte, die sich durch die Bach-Gesamtausgabe der Bach-Gesellschaft Leipzig etabliert hatte. Das Bach-Werke-Verzeichnis teilt lediglich ein in geistliche (BWV 1–200) und weltliche Kantaten (BWV 201–216) sowie solche, bei denen die Urheberschaft Bachs zweifelhaft ist (BWV 217–224).", "section_level": 2}, {"title": "Bach-Compendium.", "content": "Das Bach-Compendium (BC) unternimmt folgende Gruppierung der Bachkantaten anhand der Anlässe, zu denen sie geschrieben wurden:", "section_level": 2}, {"title": "Chronologische Übersicht.", "content": "Nach Entstehungszeit gliedern sich Bachs Kantaten wie folgt:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Kantaten von Johann Sebastian Bach haben in dieser Gattung eine derartige Bekanntheit erlangt, dass sich für sie der eigene Begriff Bachkantate eingebürgert hat. Etwa 200 Bachkantaten sind erhalten geblieben (siehe Liste der Bachkantaten).", "tgt_summary": null, "id": 2329608} {"src_title": "Heilung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Heilung in der Medizin.", "content": "In der Medizin wird Heilung als Wiederherstellung der Gesundheit unter Erreichen des Ausgangszustandes (\"restitutio ad integrum\") durch den Körper definiert. Bleibt ein organischer oder funktioneller Restschaden bestehen, spricht man von \"Defektheilung\".", "section_level": 1}, {"title": "Heilung in der Psychotherapie.", "content": "In der Psychotherapie wird der Heilungsbegriff mit einer Wiederherstellung der psychischen Gesundheit gleichgesetzt. Dessen Definition variiert jedoch theorieabhängig als Alltagsfunktionalität, Problemlösung, Stärke des positiven inneren Erlebens usw. Die Psychopathologie benennt zudem auch Einschränkungen bei manchen Erkrankungsbildern wie z. B. Psychosen, wo Residuen als „übriggebliebene Resteinschränkungen“ der mentalen Gesundheit definiert sind. Darüber hinaus ist in der Psychotherapie der Begriff der Heilung eng mit der Ebene der Psyche (Persönlichkeits- und Verhaltensstruktur) verwoben, wogegen spirituelle Traditionen (s. a. Heilarbeit) Ihren Fokus auf den Begriff der Seele setzen. Im soziologischen bzw. sozialpsychologischen Sinne bedeutet Heilung allerdings auch, dass sich der ehemalige Patient/Klient auch in der Lage sieht, sein Leben selbst wieder zu organisieren oder in die eigenen Hände zu nehmen. Er ist damit nicht mehr auf diejenigen angewiesen, die seine Heilung betrieben haben. Er ist nicht mehr abhängig von ihnen und neuerdings in der Lage, sein Leben selbst zu organisieren.", "section_level": 1}, {"title": "Heilung in der Religion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Biblisches Verständnis.", "content": "Im Alten Testament verkündigte der Prophet Jesaja, der Messias nehme die Sünde, Krankheit und Schmerzen anderer auf sich, durch seine Wunden werde ihnen Frieden und Heilung zuteil (Jesaja 53,5). Das Neue Testament sieht dieses durch Tod und Auferstehung Jesu Christi erfüllt. Christus selbst hat vielfältige Heilungswunder bewirkt. Der Auftrag zur Heilung (im Auftrag Jesu nach Mt 10,8; Lk 9,1+2) und die Krankensalbung (nach Jak 5,13-18) wird neben der katholischen, altkatholischen und den orthodoxen Kirchen u. a. in der Pfingstbewegung geübt. Heilung im Neuen Testament ist mit dem Glauben eng verbunden, wie es zum Ausdruck kommt in der Wendung „dein Glaube hat dir geholfen“ (z. B. Mt 9,22; Mk 10.52; Lk 17,19).", "section_level": 2}, {"title": "Konfessionelle Verständnisse.", "content": "Der \"Besuch von Kranken\" wird neben der \"Speisung von Hungernden\" und der \"Bekleidung von Nackten\" zu den \"sieben Werken der Barmherzigkeit\" gezählt und nach katholischem Kirchenrecht ist es für die Heiligsprechung notwendig, dass Wunderheilungen von diesem Menschen erbracht wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Buddhismus.", "content": "Auch in den nicht-christlichen Weltreligionen spielt die Heilung eine bedeutende Rolle. Im frühen Buddhismus bestand die Vorstellung, dass ein Mensch, der mit der Wahrheit übereinstimmt und diese ausspricht, Heilung von Krankheiten bewirken kann: Wenn „ein in diesem Sinn authentischer Mensch eine von ihm als solche erlebte Wahrheit ausspricht, vermag er sich und andere zu heilen oder andere außergewöhnliche Wirkungen hervorzurufen.“", "section_level": 2}, {"title": "Heilung im Bahaitum.", "content": "Die Schrift des Bahaitums geht davon aus, dass der Mensch auf drei verschiedenen Ebenen lebt, die beachtet und entwickelt werden müssen: die materielle Ebene, die menschlich/soziale Ebene einschließlich des Verstandes sowie die spirituelle Ebene. Krankheit entsteht durch Ungleichgewicht entweder auf einer Ebene oder zwischen ihnen. Die Seele des Menschen wird allerdings niemals von Krankheiten beeinflusst. Dieser multikausale Wirkungszusammenhang von Krankheiten erfordert ein ebenfalls komplexes Vorgehen. Krankheit ist kein Zeichen göttlicher Strafe, und aus dem Gesundheitszustand kann keine Schlussfolgerung hinsichtlich des spirituellen Potentials des Menschen gezogen werden. Die Bahai sind aufgefordert, bei Krankheit einen kompetenten Arzt aufzusuchen, auch wenn sie selbst Arzt sein sollten. Unter einem kompetenten Arzt versteht man eine Person, die ein wissenschaftliches System der Medizin studiert hat und darin das Vertrauen der Patienten genießt. Die Heilung des Menschen erfordert neben materieller auch die Unterstützung durch spirituelle Mittel, sprich Gebete. Die Bahai-Schriften enthalten zahlreiche Heilungsgebete, die von dem Kranken oder seinen Angehörigen gesprochen werden sollen. Der Besuch der Kranken gehört zu der Aufgabe eines jeden Bahai.", "section_level": 2}], "src_summary": "Heilung bezeichnet den Prozess der Herstellung oder Wiederherstellung der körperlichen und seelischen Integrität aus einem Leiden oder einer Krankheit, oder die Überwindung einer Versehrtheit oder Verletzung durch Genesung. Während der \"Heil\"ungsbegriff etymologisch eher durch ein \"Ganz-Werden\" bestimmt ist (siehe den Ausdruck „Heil“), bezeichnet \"genesen\" (von \"neomai\") ursprünglich ein Davongekommensein aus einer Gefahr.", "tgt_summary": null, "id": 669355} {"src_title": "Algol 60", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Der Sprachentwurf.", "content": "Algol 60 war als international entwickelte, von kommerziellen Interessen unabhängige, \"portable\", prozedurale Programmiersprache in erster Linie für wissenschaftliche, das hieß damals numerische, Zwecke gedacht. Es gab aber auch wichtige nichtnumerische Anwendungen. Ihre Einfachheit, und die für damalige Verhältnisse weitgehende Freiheit von Restriktionen, machte sie angenehm zu benutzen. Algol 60 war ein Meilenstein in der Geschichte der Programmiersprachen: Als (unerwartet) großes Problem erwies sich, dass die Ein-/Ausgabe nicht geregelt worden war, so dass deren Implementierungen stark zwischen den Compilern variieren. Beispielsweise wird ein Text einmal mit dem OUTSTRING- und einmal mit dem WRITETEXT-Befehl (beispielsweise bei der Electrologica X1) ausgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die Methode der \"sequentiellen Formelübersetzung\" von Bauer und Samelson ermöglichte es, auf viele Restriktionen zu verzichten, wie sie etwa Fortran kannte. Die darin enthaltene Idee des Stapelspeichers ermöglichte dann auch rekursive Prozeduren (Edsger W. Dijkstra). Vom λ-Kalkül inspiriert war die Möglichkeit innerer Prozedurdefinitionen (»Blockstruktur«). \"‚begin‘\"-Blöcke (anonyme Prozeduren) wurden vor allem dazu benutzt, Felder mit variablen Grenzen im Stapelspeicher anzulegen. Sichtbarkeit und Gültigkeitsbereich der Variablen waren dabei korrekt \"lexikalisch\" definiert. Vorgesehen waren auch \"‚own‘\"-Variablen, deren Lebensdauer der Programmlauf sein sollte (vgl. ‚static‘ in C); dieses Konzept wurde aber häufig nicht implementiert. Ebenfalls vom λ-Kalkül waren die Parameterübergabe-Modi genommen: integriere (alpha*x*x, x, a, b) Algol führte mit Lisp das Prinzip der Formatfreiheit in Programmiersprachen ein. Dabei hat ein Schlüsselwort immer dieselbe Bedeutung, unabhängig von der Position im Programm. Außerdem ist der Beginn einer neuen Zeile dem Leerzeichen gleichgestellt. In den damals vorherrschenden Sprachen Fortran und COBOL war die Positionierung der Anweisungen auf den Lochkarten dagegen entscheidend – ein Schlüsselwort konnte je nach Position eine andere Bedeutung haben. Auch die Zeileneinteilung war bei diesen Sprachen nicht frei.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Das folgende (vollständige) Algol-60-Programm gibt codice_1 auf dem Ausgabekanal 2 aus:", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungen/Bedeutung/Nachfolger.", "content": "In der Praxis fand Algol weniger Anwendung als Fortran oder COBOL; das minderte aber nicht seinen langfristigen Einfluss (s. o.). Lange Zeit war Algol 60 im akademischen Bereich vorbildlich. Es litt aber unter der mangelnden Implementierungsbereitschaft großer Computer-Hersteller. IBM wollte ab 1964 mit PL/I die drei „großen“ Sprachen COBOL, Fortran und Algol 60 ablösen. Der wichtigste Nachfolger war Simula 67. Der US-amerikanische Informatiker John Charles Reynolds behauptete, die meisten Sprachen seien nicht Algol 60, sondern dem (nie implementierten) ISWIM gefolgt; er selbst stellte mit \"Forsythe\" eine Fortentwicklung in der Algol-Tradition vor. Algol 68 war dem Namen zum Trotz ein völliger Neuentwurf, der ein geteiltes Echo fand. Niklaus Wirth entwickelte alternativ Algol W, woraus in der Weiterentwicklung Pascal werden sollte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Algol 60 ist eine Programmiersprache der ALGOL-Familie. Sie wurde 1958–1963 unter der Führung der \"Association for Computing Machinery\" (ACM) und der \"Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik\" (GAMM), später dann der \"International Federation for Information Processing\" (IFIP), entwickelt. Beteiligt waren unter anderem John W. Backus, Friedrich L. Bauer, John McCarthy, Peter Naur, Alan J. Perlis, Heinz Rutishauser und Klaus Samelson. Der Name \"Algol\" ist eine Kurzform für \"Algorithmic Language\", \"60\" steht für das Jahr der »Fastfertigstellung« (ein Diskussionsentwurf wurde als \"International Algorithmic Language (IAL)\" oder Algol 58 bekannt; die endgültige Fassung (als »Revised Report« tituliert) stammt aus dem Jahre 1963).", "tgt_summary": null, "id": 1315833} {"src_title": "Landkreis Germersheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Rhein (Oberrhein) bildet die östliche Kreisgrenze und gleichzeitig die Landesgrenze zu Baden-Württemberg, mit Ausnahme eines Teils der Insel Elisabethenwörth und des Brückenkopfs bei Germersheim, die als rechtsrheinische Gebiete zum Landkreis gehören. Die Lauter ist größtenteils die südliche Grenze, welche gleichzeitig auch die Staatsgrenze zu Frankreich ist. Der Landkreis liegt vollständig im Rheingraben. Er gehört zur Metropolregion Rhein-Neckar und zur grenzüberschreitenden Region Pamina.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarkreise und -städte.", "content": "Angrenzende Kreise und kreisfreie Städte sind:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Landkreis Germersheim geht auf das am 1. April 1818 vom bayerischen König Maximilian I. gebildete Landkommissariat Germersheim zurück, das 1862 zum Bezirksamt und 1939 in den Landkreis Germersheim überführt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Landkreis Teil der französischen Besatzungszone. Die Errichtung des Landes Rheinland-Pfalz wurde am 30. August 1946 als letztes Land in den westlichen Besatzungszonen durch die Verordnung Nr. 57 der französischen Militärregierung unter General Marie-Pierre Kœnig angeordnet. Es wurde zunächst als „rhein-pfälzisches Land“ bzw. als „Land Rheinpfalz“ bezeichnet; der Name „Rheinland-Pfalz“ wurde erst mit der Verfassung vom 18. Mai 1947 festgelegt. Der Verwaltungsbezirk selbst wurde im Laufe seiner Geschichte kaum verändert. Einzige Grenzkorrektur im Zuge der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform war die Eingemeindung von Hayna nach Herxheim am 16. März 1974, das dadurch den Landkreis verließ und Bestandteil des Landkreises Landau-Bad Bergzabern (seit 1978: Landkreis Südliche Weinstraße) wurde. Ab Ende der 60er-Jahre verringerte sich die Gemeindeanzahl geringfügig: Ober- und Niederlustadt wurden am 7. Juni 1969 zur Gemeinde Lustadt zusammengelegt, Sondernheim wurde am 22. April 1972 nach Germersheim eingemeindet und Büchelberg, Maximiliansau sowie Schaidt schlossen sich am 10. Juni 1979 auf freiwilliger Basis der Stadt Wörth am Rhein an.", "section_level": 1}, {"title": "Konfessionsstatistik.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 waren im Jahr 2011 27,7 % der Einwohner evangelisch, 45,1 % mehrheitlich römisch-katholisch und 27,2 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken und mit fast 40 % sind die Personen die keiner rechtlich-körperschaftlich verfassten Religionsgemeinschaft angehören eine relative Mehrheit der Bevölkerung. Derzeit (Stand 31. März 2020) sind von den Einwohnern 23,5 % evangelisch, 37,7 % römisch-katholisch und 38,8 % sind konfessionslos oder gehören einer anderen Religionsgemeinschaft an. Im Jahr 1871 waren von insgesamt 52.286 Einwohnern im damaligen Bezirksamt Germersheim 33.077 katholisch (63,3 %), 18.129 evangelisch (34,7 %) und 1069 jüdisch (2,0 %). Von den übrigen 11 Personen waren 8 Mennoniten und 3 Reformierte.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landräte.", "content": "Dem Bezirksamt Germersheim stand ein Bezirksamtmann vor, vergleichbar einem Landrat. Ab 1. April 1920 lautete die Amtsbezeichnung \"Bezirksoberamtmann\". Seit 1939 steht dem Landkreis ein \"Landrat\" vor: Seit 2001 ist Fritz Brechtel (CDU) Landrat des Landkreises Germersheim. Brechtel wurde nach seiner ersten Wahl im Jahr 2001 nach acht Jahren Amtszeit 2009 erneut gewählt. Er konnte sich dabei mit 69,3 % der Stimmen gegen den Mitbewerber Rainer Strunk (SPD), der 30,7 % der Stimmen erhielt, durchsetzen. Am 14. Mai 2017 wurde Brechtel mit 65,6 % für eine dritte Amtszeit gewählt, die Gegenkandidatin Nicole Zor von der SPD erreichte 34,4 %.", "section_level": 2}, {"title": "Kreistag.", "content": "Der Kreistag des Landkreises Germersheim besteht aus 46 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählten Kreistagsmitgliedern und dem Landrat als Vorsitzendem. Wegen der Besonderheiten des rheinland-pfälzischen Wahlsystems bei den Kommunalwahlen (personalisierte Verhältniswahl) sind die angegebenen prozentualen Stimmanteile als gewichtete Ergebnisse ausgewiesen, die das Wahlverhalten nur rechnerisch wiedergeben. Die letzten Kommunalwahlen führten zu den folgenden Sitzverteilungen im Kreistag(n. k. = nicht kandidiert):", "section_level": 2}, {"title": "Wappen und Flagge.", "content": "Der Landkreis Germersheim führt ein Wappen sowie eine Hiss- und Bannerflagge.", "section_level": 2}, {"title": "Partnerschaft.", "content": "Zum polnischen Landkreis Krotoszyn besteht eine Partnerschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinden.", "content": "Verbandsfreie Gemeinden/Städte: Verbandsangehörige Ortsgemeinden und Städte, gegliedert nach ihrer Zugehörigkeit zu den Verbandsgemeinden: Listen zu dem Begriff „Gebietsveränderungen“ siehe Gebietsreformen in Rheinland-Pfalz.", "section_level": 1}, {"title": "Denkmäler.", "content": "\"Kulturdenkmäler im Landkreis:\" \"Naturdenkmäler im Landkreis:\"", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Straßen.", "content": "Durch das südliche Kreisgebiet führt die Bundesautobahn 65 Karlsruhe-Ludwigshafen. Mehrere Bundesstraßen und Kreisstraßen durchziehen das Kreisgebiet, darunter die mehrspurig ausgebaute Bundesstraße 9 Karlsruhe-Speyer und die Bundesstraße 272. Bei Germersheim (Rudolf-von-Habsburg-Brücke) und bei Wörth (Rheinbrücke Maxau) führen zwei Brücken über den Rhein.", "section_level": 2}, {"title": "Kfz-Kennzeichen.", "content": "Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen \"GER\" zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Hier eröffnete die Pfälzische Maximiliansbahn-Gesellschaft im Jahre 1855 die Strecke von Neustadt an der Weinstraße über Landau–Winden bis ins elsässische Weißenburg. Von ihr zweigt in Winden seit 1864/65 die Strecke nach Karlsruhe ab, die von Maximiliansau durch die Stadt Karlsruhe erbaut worden war. Die Kreisstadt Germersheim erhielt 1864 ihre erste Bahnverbindung durch die Pfälzische Ludwigsbahn von Schifferstadt über Speyer her. Sie wurde erst 1876 bis Wörth weitergeführt und zwar durch die Pfälzische Maximiliansbahn, die auch die weiteren Bahnen im Kreis errichtete: Damit hatte das Schienennetz im heutigen Landkreis eine Ausdehnung von 92 km erreicht. Davon wurden für den Personenverkehr dauerhaft die folgenden Strecken stillgelegt: Zeitweise waren noch drei weitere Linien (19 km) betroffen, die jedoch inzwischen wieder reaktiviert wurden. Das im Jahr 2003 eingerichtete S-Bahn-System RheinNeckar umfasst mehrere Linien und Haltestellen im Landkreis. Im gesamten Landkreis gelten die Tarife des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar und des Karlsruher Verkehrsverbunds. Wichtige Eisenbahnknotenpunkte im Kreisgebiet sind Germersheim, Wörth und Winden. Bei Germersheim führt die Rheinbrücke über den gleichnamigen Fluss.", "section_level": 2}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Mehrere Gemeinden des Landkreises liegen direkt am Rhein und verfügen dort über Hafenanlagen bzw. Anlegeplätze. Bei Leimersheim und bei Neuburg führen kostenpflichtige Rheinfähren über den Fluss.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrenbürger.", "content": "Am 12. Januar 2017 wurde Benno Heiter (CDU), ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter und Stellvertreter des Landrats (von 2001 bis 2014) und zuvor hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Germersheim (von 1982 bis 2002), zum bisher ersten Ehrenbürger des Landkreises ernannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landkreis Germersheim ist eine Gebietskörperschaft im Südosten von Rheinland-Pfalz. Sitz der Kreisverwaltung und zugleich bevölkerungsreichste Kommune ist die gleichnamige verbandsfreie Stadt Germersheim. Der Landkreis umfasst 31 Ortsgemeinden, die zum großen Teil Verbandsgemeinden angehören.", "tgt_summary": null, "id": 100639} {"src_title": "Landkreis Kaiserslautern", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Landkreis Kaiserslautern liegt mit rund einem Drittel seiner Fläche im Naturpark Pfälzerwald. Der westliche Teil umfasst die sogenannte Sickinger Höhe. Im Norden hat der Landkreis Anteil am Nordpfälzer Bergland. Die Kaiserslauterer Senke schiebt sich als schmale Niederung in einer Breite von 3 bis 7 Kilometern von Osten nach Westen zwischen das südliche Schichtstufenland und das Nordpfälzer Bergland. Der Landkreis Kaiserslautern liegt in der Mitte der Westpfalz. Seine geografischen Koordinaten sind 7° 24' und 8° östl. Länge von Greenwich sowie 49° 18' und 49° 36' nördl. Breite. Der Landkreis erstreckt sich von West nach Osten 43 Kilometer, von Norden nach Süden 32 Kilometer. Die höchste Erhebung befindet sich 2 Kilometer südlich von Johanniskreuz beim Steinberg mit. Die tiefste Stelle des Landkreises liegt bei Olsbrücken, wo die Lauter in den Landkreis verlässt.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarkreise.", "content": "Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an die Landkreise Kusel, Donnersbergkreis, Bad Dürkheim und Südwestpfalz. Ein kleines Stück des Landkreises in der Ortsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau grenzt auch direkt an den Saarpfalz-Kreis im Saarland. Die kreisfreie Stadt Kaiserslautern wird fast komplett vom Landkreis umschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Vorläufer des Landkreises Kaiserslautern war das 1818 eingerichtete königlich bayerische Landkommissariat Kaiserslautern. Einer der bekanntesten damaligen Landkommissäre (Landräte) war von 1840 bis 1848 Maximilian Joseph von Lamotte (1809–1887), welcher gleichzeitig als Direktor der Pfälzischen Ludwigsbahn fungierte und später zum Vize-Regierungspräsidenten der Pfalz (Bayern) in Speyer avancierte. 1862 wurde das Landkommissariat Kaiserslautern in das Bezirksamt Kaiserslautern überführt. Am 1. Dezember 1900 gab das Bezirksamt 19 Gemeinden an das neue Bezirksamt Rockenhausen ab. 1939 wurde das Bezirksamt wie alle bayerischen Bezirksämter in \"Landkreis\" umbenannt. Am 1. März 1920 schied die Stadt Kaiserslautern aus dem Bezirksamt aus und wurde zur kreisunmittelbaren Stadt. Am 1. Juli 1920 wurden die Gemeinden Bann, Bettenhausen, Bruchmühlbach, Fockenberg-Limbach, Gerhardsbrunn, Gimsbach, Hauptstuhl, Hütschenhausen, Katzenbach, Kindsbach, Kottweiler-Schwanden, Landstuhl, Linden, Mackenbach, Matzenbach, Miesenbach, Mittelbrunn, Mühlbach im Bruch, Nanzdiezweiler, Niedermohr, Oberarnbach, Obermohr, Obernheim-Kirchenarnbach, Queidersbach, Ramstein, Reichenbach, Reichenbachsteegen, Reuschbach, Schrollbach, Spesbach, Steinwenden, Vogelbach und Weltersbach, die bis dahin zum Bezirksamt Homburg gehört hatten, dem Bezirksamt Kaiserslautern angeschlossen. Grund war die Abtrennung des Hauptteiles des Bezirksamts Homburg an das Saargebiet. Das hinzugekommene Gebiet wurde von einer Bezirksamtsaußenstelle in Landstuhl verwaltet, die bis 1938 bestand. 1939 wurde das Bezirksamt wie alle bayerischen Bezirksämter in \"Landkreis\" umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Landkreis Teil der französischen Besatzungszone. Die Errichtung des Landes Rheinland-Pfalz wurde am 30. August 1946 als letztes Land in den westlichen Besatzungszonen durch die Verordnung Nr. 57 der französischen Militärregierung unter General Marie-Pierre Kœnig angeordnet. Es wurde zunächst als „rhein-pfälzisches Land“ bzw. als „Land Rheinpfalz“ bezeichnet; der Name Rheinland-Pfalz wurde erst mit der Verfassung vom 18. Mai 1947 festgelegt. Der erste Schritt der Kreisreform in Rheinland-Pfalz am 7. Juni 1969 brachte eine Reihe von Gebietsänderungen: Am 22. April 1972 wurden die Gemeinden Lambsborn, Langwieden und Martinshöhe des aufgelösten Landkreises Zweibrücken, die Gemeinde Sembach des Donnersbergkreises, die Gemeinde Miesau des Landkreises Kusel und die Gemeinde Schopp des Landkreises Pirmasens aufgenommen. Hingegen wurde Obernheim-Kirchenarnbach an den Landkreis Pirmasens (heute Landkreis Südwestpfalz) abgetreten. Seit 1962 hat der Kreis eine Partnerschaft mit dem Lancaster County, Pennsylvania. Als Teil der Partnerschaft von Rheinland-Pfalz mit Ruanda, hat der Kreis seit 1983 eine Partnerschaft mit dem Kreis Musasa. 2002 begann eine Partnerschaft mit dem polnischen Kreis Olesno. Seit 2003 besteht auch eine Partnerschaft zu Rapla in Estland.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "In der Jungsteinzeit war das Kreisgebiet vermutlich zum ersten Mal dauerhaft besiedelt, wobei sich die Besiedelung auf die Sickinger Höhe konzentrierte. Die übrigen Teile des Kreises wurden von Süden nach Norden mit abnehmender Intensität besiedelt. In der Römerzeit konnte das gesamte Kreisgebiet besiedelt werden mit einer Siedlungskonzentration in der Kaiserslauterer Senke und dem Landstuhler Bruch. Nach einer Siedlungsleere im 5. und 6. Jahrhundert wurden im Zuge der fränkischen Landnahme zunächst nur die besten Böden besiedelt. Von 221 bekannten Weilern in der Pfalz gingen 85 wieder ein, was auf Gründungen an ungeeigneter Stelle hindeutet.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kreistag.", "content": "Der Kreistag des Landkreises Kaiserslautern besteht aus 42 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählten Kreistagsmitgliedern und dem Landrat als Vorsitzendem. Wegen der Besonderheiten des rheinland-pfälzischen Wahlsystems bei den Kommunalwahlen (personalisierte Verhältniswahl) sind die angegebenen prozentualen Stimmanteile als gewichtete Ergebnisse ausgewiesen, die das Wahlverhalten nur rechnerisch wiedergeben. Die Kreistagswahlen führten zu folgenden Ergebnissen:", "section_level": 2}, {"title": "Landräte.", "content": "Ralf Leßmeister trat sein Amt am 8. Dezember 2017 an. Bei der Stichwahl am 15. Oktober 2017 hatte er sich mit einem Stimmenanteil von 53,2 % gegen Martin Müller (SPD) durchgesetzt, nachdem bei der Direktwahl am 24. September 2017 keiner der ursprünglich drei Bewerber eine ausreichende Mehrheit erreicht hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen und Flagge.", "content": "Der Landkreis Kaiserslautern führt ein Wappen sowie eine Hiss- und Bannerflagge.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konfessionsstatistik.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 waren im Jahr 2011 41,4 % der Einwohner mehrheitlich evangelisch, 35,9 % römisch-katholisch und 22,7 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Mit Stand vom 31. Januar 2020 sind von den 109.817 Einwohnern 36,0 % mehrheitlich evangelisch, 31,6 % katholisch, und 32,4 % gehören sonstigen oder keinen Religionsgemeinschaften an.", "section_level": 2}, {"title": "Evangelische Kirche.", "content": "Die Gemeinden des Landkreises gehören zu insgesamt sieben Kirchenbezirken (= Dekanaten) der Evangelischen Kirche der Pfalz, von denen das Dekanat Otterbach als einziges völlig im Gebiet des Landkreises liegt. Die sechs Kirchenbezirke (Dekanate) sind: Homburg, Winnweiler, Kaiserslautern, Otterbach, Kusel, Pirmasens und Neustadt an der Weinstraße.", "section_level": 2}, {"title": "Katholische Kirche.", "content": "Der Landkreis Kaiserslautern gehört zum Bistum Speyer.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "Fast alle bedeutenden Kultureinrichtungen befinden sich in der Stadt Kaiserslautern, während der Landkreis nur wenige zentrale Einrichtungen dieser Art besitzt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Die Kaiserslauterer Senke ist seit dem Altertum eine Hauptverkehrslandschaft, über die der lothringische Raum mit dem nördlichen Oberrheingebiet verbunden ist. Durch sie verlief eine Römerstraße, die Kaiserstraße, heute Eisenbahn und Autobahn. Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Kaiserslautern Platz 309 von 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Landkreisen mit „Zukunftsrisiken“.", "section_level": 1}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Durch das Kreisgebiet führen die Bundesautobahnen 6 (Saarbrücken–Ludwigshafen), 63 (Kaiserslautern–Mainz) und 62 (Pirmasens–Kusel). Ferner durchziehen mehrere Bundesstraßen das Kreisgebiet, darunter die B 39, B 48 und B 270.", "section_level": 2}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Der Aufbau des Schienennetzes im Raum Kaiserslautern begann 1845 mit dem Bau der Ludwigsbahn nach Bexbach. Diese Linie erhielt bald nach ihrer Fertigstellung Anschluss an die linksrheinische Nord-Südtrasse und über Saarbrücken an das französische Netz. Von der Ludwigsbahn aus wurden Nebenbahnen und Verbindungsstrecken zu anderen Hauptlinien angelegt. Diese verlaufen meist in nord-südlicher Richtung und führen der Ost-West-Trasse weiteren Verkehr zu. Bedeutende Eisenbahnknotenpunkte im Kreisgebiet waren und sind Enkenbach, Hochspeyer, Lampertsmühle-Otterbach und Landstuhl. Im 20. Jahrhundert wurden nur noch wenige Bahnen gebaut. Die Bahn verlor auch ihre dominierende Rolle im Personen- und Güterverkehr. Die Lage an der Bahnlinie ist heute für eine Gemeinde nicht mehr so ausschlaggebend wie im 19. Jahrhundert als sich oft schon Gewerbebetriebe an den projektierten Bahnhofsplätzen ansiedelten, bevor noch mit dem Bahnbau begonnen wurde. Nach und nach werden unrentable Nebenstrecken stillgelegt oder zumindest die Personenbeförderung eingestellt. Wichtigste Strecke durch das Kreisgebiet ist die Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken, die aus der Ludwigsbahn hervorging. Weitere noch bediente Strecken sind die Alsenztalbahn über Enkenbach nach Bad Münster, die Bahnstrecke Kaiserslautern–Enkenbach, die Biebermühlbahn über Schopp nach Pirmasens, die Lautertalbahn über Otterbach und Olsbrücken nach Lauterecken-Grumbach sowie die über Ramstein-Miesenbach, Steinwenden und Niedermohr verlaufende Bahnstrecke Landstuhl–Kusel. Inzwischen eingestellt wurden die Glantalbahn von Homburg nach Bad Münster, die Bahnstrecke Lampertsmühle-Otterbach–Otterberg, die Bachbahn nach Reichenbach sowie die Eistalbahn zwischen Eiswoog und Enkenbach.", "section_level": 2}, {"title": "Flugverkehr.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand im Gebiet des Landstuhler Bruches bei Ramstein der US-amerikanische Flugstützpunkt Ramstein Air Base, einer der wichtigsten Flugbasen der NATO. Die Mehrzahl der Gemeinden des Kreises liegen unter der Einflugschneise.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserwege.", "content": "Der Landkreis ist zwar Quellgebiet zahlreicher starker Bäche, hat jedoch keinen schiffbaren Wasserweg. Das Projekt eines Saarpfalz-Rheinkanals aus den späten 1930er-Jahren, mit dem die Saar und der Industrieraum an Rhein und Neckar verbunden werden sollte, wurde nicht verwirklicht.", "section_level": 2}, {"title": "Pipelines.", "content": "Das Kreisgebiet durchziehen mehrere Pipelines für Erdgas der Creos Deutschland GmbH sowie die NATO-Pipeline „Zweibrücken–Fürfeld“ mit Anschluss an der Ramstein Air Base.", "section_level": 2}, {"title": "Städte und Gemeinden.", "content": "Verbandsgemeinden mit ihren verbandsangehörigen Städten und Gemeinden Die folgenden Gemeinden verloren bis heute ihre Eigenständigkeit: Listen zu dem Begriff „Gebietsveränderungen“ siehe Gebietsreformen in Rheinland-Pfalz", "section_level": 1}, {"title": "Kfz-Kennzeichen.", "content": "Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen \"KL\" zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landkreis Kaiserslautern ist eine Gebietskörperschaft in Rheinland-Pfalz. Sitz der Kreisverwaltung ist das gleichnamige Kaiserslautern, das als kreisfreie Stadt nicht zum Landkreis gehört; bevölkerungsreichste Stadt ist Landstuhl.", "tgt_summary": null, "id": 2244829} {"src_title": "Alfred Müller-Armack", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "In den 1920er Jahren fügte er seinem Namen den Geburtsnamen seiner Mutter hinzu und veröffentlichte ab 1929 unter dem Namen „Müller-Armack“. Seine Habilitation erfolgte 1926 mit der Arbeit „Ökonomische Theorie der Konjunkturpolitik.“ Zuvor hatte er 1923 an der Universität Köln promoviert. Der Titel der Arbeit lautete „Das Krisenproblem in der theoretischen Sozialökonomik. Versuch einer Neubegründung der absoluten Überproduktionslehre“. Anfang Mai 1933 trat er der NSDAP bei, da er hoffte, das nationalsozialistische Regime könne als „starker Staat“ eine bessere und stabilere Wirtschaftspolitik durchsetzen als die Weimarer Republik. Bis 1945 blieb er – zwar ein passives – Parteimitglied, formulierte aber in einem empathischen Pamphlet seine Hoffnungen auf die nun möglich werdende Wirtschaftsordnung. Im selben Jahr (1933) veröffentlichte er seine Schrift \"Staatsidee und Wirtschaftsordnung im Neuen Reich,\" die dem Nationalsozialismus ideologisch nahestand. 1940 wurde er ordentlicher Professor und geschäftsführender Direktor des Instituts für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, wo er Beratungsaufgaben für das NS-Regime und die Wehrmacht übernahm. Als 25-Jähriger war er der jüngste Dozent, 1934 der jüngste außerordentliche Professor an der Universität Köln. Seine erste Ehe wurde bereits nach sechs Monaten geschieden. Eine Neuauflage seines Buch „Staatsidee“ wurde 1935 von den nationalsozialistischen Machthabern abgelehnt. In vertraulichen Gesprächskreisen der Wirtschaft, in denen man nicht unbedingt vom „Endsieg“ des Deutschen Reiches ausging, und wo er auch auf Ludwig Erhard traf, arbeitete er an Konzepten für eine Wirtschaftsordnung nach dem Krieg. Ab 1943 wirkte er in Vreden-Ellewick, wohin seine \"Forschungsstelle für Allgemeine und Textile Marktwirtschaft\" ausgelagert worden war. Mit seiner Studie \"Das Jahrhundert ohne Gott\" versuchte er 1948 eine religionssoziologische Deutung des Nationalsozialismus, den er rückblickend als Ersatzreligion in einer Zeit des Glaubensabfalls ansah. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er der CDU bei und entwarf 1946 in seinem Buch \"Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft\" (erschienen 1947) die Idee und den Begriff der „Sozialen Marktwirtschaft“ (dabei schrieb er \"sozial\" stets mit großem „S“) als einer mit „sozialer Gerechtigkeit... in einem komplementären Verhältnis“ stehenden Marktwirtschaft. 1950 wechselte er als ordentlicher Professor für Wirtschaftliche Staatswissenschaften an die Universität zu Köln und gründete im selben Jahr gemeinsam mit Franz Greiß als unabhängiges wirtschaftswissenschaftliches Forschungsinstitut das Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln. Ab 1952 arbeitete er im Wirtschaftsministerium unter Ludwig Erhard als Leiter der Grundsatzabteilung. Bei seiner theoretischen und praktischen Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft erweiterte er auch erheblich die Gedankenwelt Ludwig Erhards und der Ordoliberalen. Von 1958 bis 1963 war er Staatssekretär für Europäische Angelegenheiten. Müller-Armack war sowohl vom Soziologischen Neoliberalismus und der Freiburger Schule als auch von der christlichen Soziallehre beeinflusst. Als 1963 die Verhandlung für den Beitritt des Vereinigten Königreichs zur EWG scheiterten, bot Müller-Armack seinen Rücktritt an. Dennoch blieb er bis zum Regierungswechsel Mitte Oktober 1963 im Amt. Danach nahm er seine Lehrtätigkeit an der Universität Köln als Honorarprofessor wieder auf. 1970 wurde Müller-Armack emeritiert. Aus der Politik zog er sich weitgehend zurück, war aber von 1964 bis 1969 Stadtverordneter in Köln (für die CDU). Von 1964 bis 1968 war er zusammen mit Franz Thedieck Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung. Nach dem Tode Ludwig Erhards wurde er dessen Nachfolger der Ludwig-Erhard-Stiftung. Bis August 1977 war er außerdem Mitglied im Verwaltungsrat der Europäischen Investitionsbank. Eine vergleichbare Position hatte er bei den Rheinischen Stahlwerken inne, wo er von 1965 bis 1969 Vorsitzender des Aufsichtsrats war. 1971 veröffentlichte er seine Erinnerungen unter dem Titel \"Auf dem Weg nach Europa\". 1972 erhielt er den Ernst-Hellmut-Vits-Preis der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) in Münster. 1976 wurde er mit der Alexander-Rüstow-Plakette ausgezeichnet. Im Gegensatz zu Erhard hielt er noch bis zu seinem Tode (1978) daran fest, dass das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft mit der realen Wirtschaftsordnung übereinstimme. Müller-Armack heiratete 1934 Irmgard Helene Emma Fortmann. Er starb 1978 im Alter von 76 Jahren in der Kölner Universitätsklinik. Er liegt am Friedhof Riedering (Landkreis Rosenheim in Oberbayern) begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Fest- und Gedenkschriften", "section_level": 1}], "src_summary": "Alfred August Arnold Müller-Armack (* 28. Juni 1901 in Essen; † 16. März 1978 in Köln) war ein deutscher Nationalökonom, Kultursoziologe, Urheber des Begriffs und Mitbegründer der Sozialen Marktwirtschaft.", "tgt_summary": null, "id": 818990} {"src_title": "Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem ursprünglich der Bundesgrenzschutz die Aufgabe des protokollarischen Ehrendienstes für die Bundesregierung innegehabt hatte, wurde das Wachbataillon als einer der ersten Verbände der Bundeswehr am 15. Februar 1957 in Rheinbach aufgestellt und übernahm die militärische Repräsentation der Bundesrepublik Deutschland. Es bestand zunächst aus einer Stabs- und Versorgungskompanie, zwei Wachkompanien, einer Feldjägerkompanie und dem Lehrmusikkorps und gehörte ausschließlich dem Heer an. Der Kader der beiden Wachkompanien wurde aus der Unteroffizierlehrkompanie gebildet, die bereits seit 1956 protokollarische Einsätze ausgeführt hatte und aus früheren Angehörigen des Bundesgrenzschutzes bestand. Die Feldjägerkompanie wurde bereits 1958 an das Feldjägerbataillon BMVg abgegeben. Am 11. Februar 1959 wurde das Bataillon in die Brückberg-Kaserne nach Siegburg verlegt. Das am 1. Juni 1959 in \"Stabsmusikkorps der Bundeswehr\" umbenannte Lehrmusikkorps wurde ebenfalls ausgegliedert. Am 4. Januar 1960 wurden die verbleibenden Kompanien laufend durchnummeriert, die Bezeichnungen 1. und 2. Wachkompanie wurden aufgegeben. Im Januar 1961 wurden erstmals Wehrpflichtige ins Wachbataillon übernommen. Am 1. Juli 1961 wurde die 4. Kompanie aufgestellt. Bereits seit August 1959 fanden protokollarische Einsätze unter Beteiligung aller Teilstreitkräfte statt. Die Luftwaffenkompanie kam vom Fliegerhorst Köln-Wahn, die Marinekompanie wurde von der Marineunteroffizierschule Plön gestellt. Um die organisatorischen Schwierigkeiten zu verringern, wurde die Luftwaffenkompanie bereits Ende 1959 ebenfalls in die Brückberg-Kaserne verlegt und später als 5. Kompanie ins Wachbataillon eingegliedert. Erst am 28. Juni 1973 wurde die 9. Inspektion der Marineküstendienstschule von Neustadt an der Ostsee nach Siegburg verlegt und als 4. Kompanie dem Wachbataillon eingegliedert. Die bisherige 4. Kompanie wurde dazu in 3. Kompanie umbenannt, die bisherige 3. Kompanie wurde aufgelöst. Am 13. Mai 1961 übernahm das Wachbataillon die Tradition des Ersten Garde-Regiments zu Fuß und des Infanterie-Regiments 9. Im Januar 1963 wurde das Ärmelband „Wachbataillon“ verliehen. Die im November 1962 aufgestellte Wachausbildungskompanie 708 begann im April 1963 mit der Ausbildung von Heeressoldaten für das Wachbataillon. Im Mai 1965 verlieh Bundespräsident Heinrich Lübke dem Bataillon die erste Truppenfahne der Bundeswehr. Am 1. Dezember 1974 wechselte die Unterstellung des Wachbataillons vom Wehrbereich III zum Sicherungs- und Versorgungsregiment beim Bundesministerium der Verteidigung. Am 1. Oktober 1989 wurde in der Brückberg-Kaserne die 6. Kompanie aufgestellt. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 begannen protokollarische Einsätze in Berlin schnell zuzunehmen. Am 1. April 1995 wurden daher die 2. Kompanie des Wachbataillons und die Wachausbildungskompanie 902 (bis 1982 Wachausbildungskompanie 708), die zuletzt die Grundausbildung der Heeres- und Marinesoldaten für das Wachbataillon durchgeführt hatte, von Bergisch Gladbach in die Julius-Leber-Kaserne in Berlin verlegt. Die Ausbildungskompanie wurde zur regulären Protokoll- und Sicherungskompanie und als 7. Kompanie dem Wachbataillon eingegliedert. Bereits im März 1991 war die 3. Kompanie aus der Hermann-Löns-Kaserne in Bergisch Gladbach in die Brückberg-Kaserne in Siegburg verlegt worden. Der Umzug von Teilen der Bundesregierung und des Bundespräsidenten nach Berlin im Sommer 1999 erforderte schließlich die Verlegung des größten Teils des Wachbataillons nach Berlin. Die im Frieden inaktive Feldersatzkompanie wurde aufgegeben. Am 1. Juli 2008 wurde die 8. Kompanie in 9. Kompanie umbenannt und eine neue Protokoll- und Sicherungskompanie der Luftwaffe als 8. Kompanie aufgestellt. Am 26. April 2014 verabschiedete sich das Wachbataillon nach 55 Jahren in der Brückberg-Kaserne mit einem Großen Zapfenstreich endgültig aus Siegburg. Ende September 2014 wurde auch die letzte Kompanie von Siegburg nach Berlin verlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Auftrag.", "content": "Das Wirken und die Einsätze des Wachbataillons richten sich nach dem internationalen Protokoll. Die zur Durchführung der militärischen Zeremonielle notwendige musikalische Begleitung erfolgt dabei in der Regel durch das Stabsmusikkorps der Bundeswehr oder das Musikkorps der Bundeswehr. Aufgrund dieser öffentlichkeitswirksamen repräsentativen Aufgaben und der daraus resultierenden Medienpräsenz gehört das Wachbataillon zu den bekanntesten Truppenteilen der Bundeswehr. Das jährliche feierliche Gelöbnis der Rekruten am 20. Juli, zum Gedenken an das Attentat vom 20. Juli 1944, das seit 1999 im Bendlerblock (selten auch auf dem Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude) stattfindet, ist ein wesentlicher Bestandteil im Traditionsverständnis der Bundeswehr im Allgemeinen und des Wachbataillons im Besonderen. Der Auftrag zur (militärischen) Sicherung der Bundesregierung spielt aufgrund der niedrigen Bedrohungsstufe Deutschlands im Dienstalltag des Wachbataillons eine nachgeordnete Rolle; die Protokollaufgaben und -ausbildungen haben Vorrang. Die infanteristische Ausbildung nimmt dennoch einen erheblichen Anteil der Dienstzeit in Anspruch; zudem nehmen Angehörige des Wachbataillons im Rahmen seines Auftrags als allgemeiner Truppenteil der Streitkräftebasis an Auslandseinsätzen teil. Dies ist jedoch – anders als bei den meisten truppenstellenden Verbänden – auf Einzelabstellungen bis Teileinheitsebene begrenzt. In den Protokollkompanien des Wachbataillons dienten lange Zeit keine Frauen. Dies hatte in erster Linie einen medizinischen Grund, da bestimmte Exerziergriffe für Frauen mit gesundheitlichen Risiken behaftet sind (beispielsweise das Schlagen des Gewehrs gegen die Brust). Zudem wurde Wert darauf gelegt, die militärische Repräsentation Deutschlands vor allem durch Wehrpflichtige (die ja keine Frauen sein konnten) als Spiegelbild der Gesellschaft zu erweisen. Ausnahme davon bildete die Stabskompanie, in der auch weibliche Soldaten Dienst leisteten. Am 10. März 2011 diente erstmals eine Soldatin im protokollarischen Einsatz. Beim Großen Zapfenstreich zur Verabschiedung Karl-Theodor zu Guttenbergs marschierte erstmals ein weiblicher Stabsunteroffizier als Fackelträger ein und nahm eine der Positionen neben dem Podest des zu Ehrenden ein. \"Details zu den Abläufen des deutschen Militärprotokolls finden sich unter Militärische Ehren bzw. den dort angegebenen Weiterleitungen.\"", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Mit insgesamt sieben aktiven (sowie zwei nichtaktiven) Kompanien und mehr als 1.000 Angehörigen zählt das Wachbataillon zu den größten Bataillonen der Bundeswehr. Es hat damit annähernd Regimentsstärke und ist in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin-Wedding stationiert. Seit 2001 ist es dem Organisationsbereich der Streitkräftebasis unterstellt, nachdem es zuvor Teil des Heeres gewesen war. Ihm gehören Soldaten an, die die Uniformen aller drei Teilstreitkräfte – Heer, Marine und Luftwaffe – tragen und teilweise von diesen Teilstreitkräften in das Wachbataillon versetzt wurden. Zu den sieben aktiven Kompanien zählen eine Versorgungskompanie, vier Protokollkompanien (von denen zwei zum Heer und jeweils eine zu Luftwaffe und Marine gehören) und zwei Sicherungskompanien als Ergänzungstruppenteile. Die beiden nichtaktiven Kompanien sind ebenfalls Sicherungskompanien. Die Soldaten sind zwar gemäß ihrer Kompanie einer Teilstreitkraft zugeordnet, sind aber auch mit den Protokoll-Uniformen der anderen Teilstreitkräfte ausgestattet, um bei der Stellung von Ehrenformationen flexibler zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Rekrutierung und Ausbildung.", "content": "Das Wachbataillon ist für seine fordernde Ausbildung sowie seine strikte militärische Disziplin und seinen hohen Korpsgeist bekannt. Der Ablauf von Großen Zapfenstreichen, Gelöbnissen, Empfängen mit militärischen Ehren und anderen protokollarischen Ritualen und Zeremonien wird intensiv geübt. Zum protokollarischen Ehrendienst im Wachbataillon werden nur Soldaten zugelassen, die eine Körpergröße von 175 bis 200 Zentimeter haben. Angehörige des Wachbataillons erhalten eine spezielle Ausbildung im Marschieren in Formationen und in der Handhabung des Karabiners. Alle Protokollsoldaten wirken nach einer bestandenen Protokollabnahme, in der die Soldaten ihre protokollarischen Fähigkeiten zeigen, im protokollarischen Ehrendienst mit. Neben der Protokollausbildung erhalten die Soldaten eine infanteristische Ausbildung. Das Wachbataillon ist nach Auflösung des Sicherungsbataillons 12 mittlerweile das einzige Sicherungsbataillon des Heeres, das zum Schutz von Einrichtungen befähigt ist. Der unterste Mannschaftsdienstgrad ist Schütze oder Matrose. Das Wachbataillon schließt damit in der Historie an früher bestehende Truppenteile an.", "section_level": 1}, {"title": "Ausrüstung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "Die Bewaffnung des Wachbataillons entspricht der eines Infanteriebataillons der Bundeswehr. Anders als Repräsentationseinheiten vieler anderer Staaten verwendet das Wachbataillon für zeremonielle Anlässe nicht das jeweils eingeführte Sturmgewehr, sondern noch den Kar98k (Karabiner 98 kurz). Diese sind nicht mehr schussfähig. Bei Schauauftritten des so genannten Drillteams kann jedoch noch mit Platzpatronen geschossen werden. Erst 1995 wurden von den aus der Zeit vor 1945 stammenden Karabinern das teilweise noch vorhandene Beschusszeichen mit Hakenkreuz entfernt, nachdem dies im Bundestag seitens der SPD kritisiert worden war. In seinem Auftrag zur Sicherung des Ministeriums und der Bundesregierung verwendet das Wachbataillon die übliche Infanteriebewaffnung der Bundeswehr. Seit 2006 untersteht dem Wachbataillon eine Feldhaubitzenbatterie mit zehn Feldhaubitzen M101 Kaliber 105 mm. Diese hat den Auftrag, gemäß diplomatischem Protokoll Salutschüsse zu Ehren von hochrangigen Würdenträgern abzugeben. Der Auftrag für Salutschüsse oblag vorher dem Feldartilleriebataillon 545 in Niederlahnstein, von dem auch die Feldhaubitzen übernommen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Uniform.", "content": "Die Dienstanzüge des Bataillons entsprechen im Wesentlichen denen der Teilstreitkräfte. Im Regelfall werden die Rekruten auch mit Dienstanzügen aller drei Teilstreitkräfte ausgestattet. Als Besonderheit tragen die Soldaten im Dienstanzug Ausführung Heer und Luftwaffe ein Ärmelband mit der Aufschrift \"Wachbataillon\". Ein entsprechendes Ärmelband mit dem Namen ihres Verbandes tragen im Heer ansonsten nur die Angehörigen der Panzerlehrbrigade 9, der Offizierschule des Heeres sowie der Unteroffizierschule des Heeres. Zur Luftwaffenuniform (Feld- und Dienstanzug) und zur Marineuniform (nur Feldanzug) tragen die Soldaten kein Schiffchen, sondern ein blaues Barett analog zu den Objektschutzstaffeln der Luftwaffe und der Marineschutzkräfte. Als Truppenteil der Infanterie ist das Barett für die Heeresuniformträger grün. Das Barettabzeichen aller Heeres-, Marine- und Luftwaffenkompanien zeigt (mittlerweile) das gotische \"W\" für Wachbataillon im Eichenlaub. Früher trugen die Soldaten der Marine- und Luftwaffenkompanien das der jeweiligen Sicherungstruppe ihrer Teilstreitkraft. Zum Dienstanzug der Marine tragen die Mannschaften eine Tellermütze mit weißem Bezug und einem Mützenband mit goldenem Namenszug \"Wachbataillon.\" Das interne Verbandsabzeichen – getragen am Dienst- oder Feldanzug in der Ausführung Heer oder Luftwaffe sowie am Feldanzug in der Ausführung Marine – zeigt ein entsprechendes Fraktur-\"W\" auf silbernem Grund. Das, seit der Unterstellung Wachbataillons zum Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr, am Dienstanzug Ausführung Heer am linken Ärmel getragene eigentliche Verbandsabzeichen zeigt gemäß der ehemaligen truppendienstlichen Unterstellung unter das Sicherungs- und Versorgungsregiment beim Bundesministerium der Verteidigung (SichVersRgtBMVg) im kleinen Wappenschild das deutsche Wappen mit Bundesadler auf goldenem Grund auf schwarz-rot-goldenem Hauptwappenschild. Das Wappen ist in vorletzter Ebene mit einer silbernen Kordel und eingeflochtenem schwarzen Faden und in letzter Ebene weiß umrandet und hebt sich damit von den Abzeichen der Soldaten in den höheren militärischen Dienststellen im Bereich des Ministeriums (vgl. Führungsstab der Streitkräfte) ab, deren Abzeichen goldfarben umkordelt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Besonderheiten des Wachbataillons.", "content": "Die einzigartige Aufgabenstellung des Wachbataillons spiegelt sich in einer Vielzahl von speziellen Vorschriften und Bestimmungen, die von denen der übrigen Bundeswehr teils erheblich abweichen, wider:", "section_level": 1}, {"title": "Tradition und Herkunft.", "content": "Das Wachbataillon führt seine Tradition über das 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment der Reichswehr sowie das 1. Garde-Regiment zu Fuß der preußischen Armee bis ins Jahr 1675 (Lange Kerls) zurück und ist damit der einzige Verband mit einer offiziellen Tradition (siehe Traditionserlass) aus der Zeit vor Errichtung der Bundeswehr. Sein Schlachtruf ist daher in Anlehnung an das 1. Garde-Regiment zu Fuß „Semper Talis“ (lat.: „Immer gleich“ oder auch „Immer vortrefflich“). Das I. Bataillon dieses Regiments führte den Spruch im Helmzierrat. Durch die Fortführung dieser Tradition ist das Wachbataillon mit dem \"Semper talis Bund\" (StB), dem Haus Hohenzollern und dem von Rohdich’schen Legatenfonds verbunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung (WachBtl BMVg; meist verkürzend als Wachbataillon bezeichnet) ist der Verband der Bundeswehr für den protokollarischen Ehrendienst bei Staatsbesuchen und anderen staatlichen Anlässen. Ausstattungs- und gliederungstechnisch handelt es sich beim Wachbataillon originär um einen infanteristischen Truppenteil. In dieser Eigenschaft ist es im Verteidigungsfall zur Sicherung des Verteidigungsministeriums und der Mitglieder und Objekte der Bundesregierung (wie beispielsweise zu Zeiten des Kalten Krieges des Ausweichsitzes der Verfassungsorgane des Bundes) verantwortlich.", "tgt_summary": null, "id": 2272169} {"src_title": "Nationalsymbol", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Verwendung.", "content": "Nationale Symbole dienen der Veranschaulichung der Ideen, die einen Staat und insbesondere Gemeinwesen tragen. Sie ermöglichen ein „persönliches Bekenntnis des Bürgers zu seinem Volk“ und machen den Staat „sinnlich wahrnehmbar“. Nationale Symbole entstehen seltener zielgerichtet von oben, häufiger jedoch spontan. Im Gegenteil misslingt der zielgerichtete bewusste Versuch, nationale Symbole zu schaffen, häufig. Viele nationale Symbole waren zunächst ein Protestsymbol gegen die herrschende Ordnung, die nach dem Erfolg des Protestes zum „Siegeszeichen der erneuerten politischen Kultur“ wurden. Beispiele hierfür sind die blau-weiß-rote Tricolore als Zeichen gegen die absolute Macht des französischen Königs, die nach der erfolgreichen Französischen Revolution zur neuen Staatsflagge Frankreichs wurde, oder das Deutschlandlied als Ausdruck der Hoffnung auf einen einheitlichen Nationalstaat, Deutschland, welches später zur deutschen Nationalhymne gewählt wurde. Gerade angesichts dieser oft spontanen Entstehungsgeschichte gilt für die Frage der konkreten Definition: „Einen fest umrissenen Begriff des Nationalsymbols gibt es nicht.“ Die genauere Bedeutung eines jeweiligen nationalen Symbols ist ebenfalls dem Wandel unterlegen: Daher haben weder nationale Symbole selbst noch die jeweilige Bedeutung eines nationalen Symbols Ewigkeitswert. So hat beispielsweise das vormalige Deutsche Reich nicht nur Flaggen und Hymnen mehrfach gewechselt, sondern auch nationale Feier- und Gedenktage „in der Konfrontation der politischen Lager gegeneinander ausgespielt und im Wechsel der politischen Systeme verbraucht.“ Der Bedeutungssinn eines nationalen Symbols kann deshalb nur durch die jeweiligen Handlungen einer Gemeinschaft, die diese in Bezug auf das Symbol unternimmt, verstanden werden. Das nationale Symbol repräsentiert damit eine Nation sowohl als vorgestellte Gemeinschaft wie auch „als sozial differenzierte Gesellschaft“. Zu den nationalen Symbolen im engeren Sinn werden die Flagge beziehungsweise die Farben, das Wappen und die Nationalhymne gerechnet. Hinzu kommen auch noch nationale Feiertage, Denkmäler und staatliche Ehrungen sowie Staatsbauten. Zu nationalen Symbolen können aber auch Nationalhelden und Gründerväter, Nationalepen, Nationaldichter, Nationalallegorien, Tiere, Pflanzen oder Speisen (Nationalgerichte) werden.", "section_level": 1}, {"title": "Nationale Symbole für Deutschland.", "content": "Staatssymbole Bauwerke Figuren und Personen Sonstiges", "section_level": 1}, {"title": "Nationale Symbole für Österreich.", "content": "Hoheitssymbole und Historisches Kultur, Musik und bedeutende Bauwerke Sonstiges", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein nationales Symbol ist ein bestimmendes Element nationaler Identifikation, Sprache und Kultur. Oft sind nationale Symbole mit der als groß empfundenen Geschichte einer Nation bzw. eines Volkes verbunden. In einem gesetzgebenden Akt werden manche dieser Staatssymbole zu Hoheitszeichen erhoben. Handelt es sich um eine allegorische Figur, spricht man von einer Nationalallegorie.", "tgt_summary": null, "id": 2338713} {"src_title": "Barthold Heinrich Brockes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Der Hanseat Brockes war als Mitglied der Hamburger Oberschicht zeit seines Lebens finanziell unabhängig und konnte sich seinen künstlerischen wie gesellschaftlichen Neigungen widmen.", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Barthold Heinrich Brockes wurde als Sohn eines wohlhabenden Hamburger Kaufmanns geboren. Er erhielt zunächst beim Vater Privatunterricht, den nach dessen Tod 1694 die Mutter für ihn und seine Schwester Anna Elisabeth übernahm. Ab 1696 besuchte Brockes das Akademische Gymnasium in Hamburg. Zur Vervollkommnung seiner Lateinkenntnisse reiste er 1698 mit einem Kaufmannsfreund des Vaters nach Dresden und von dort mit einem Adelssohn, mit dem er sich angefreundet hatte, nach Prag. Wieder zurück in Hamburg, widmete sich Brockes der Vervollkommnung höfischer Umgangsformen, erlernte Tanzen, Fechten und Reiten, wie auch die französische Sprache.", "section_level": 2}, {"title": "Werdegang.", "content": "Von 1700 bis 1702 studierte er Jura und Philosophie in Halle (Saale), wo er unter anderem Vorlesungen bei Christian Thomasius hörte. Anschließend absolvierte er in Wetzlar ein halbjähriges Praktikum am dortigen Reichskammergericht. Es folgte eine Bildungsreise nach Genf. Die Wirren des spanischen Erbfolgekriegs beeinflussten seine Reiseroute und führten ihn über Italien und Frankreich (hier vor allem über Paris) nach Leiden, wo er 1704 zum Lizentiaten der Rechte promovierte, bevor er – nach einer kurzen Erwägung, sich in London niederzulassen – nach Hamburg zurückkehrte.", "section_level": 2}, {"title": "Erste literarische Produktion.", "content": "Der seit dem Tod seines Vaters wirtschaftlich unabhängige Brockes begann nun, sich zunehmend seinen literarischen Interessen zu widmen. 1709 starb seine Mutter und hinterließ ihm ein beträchtliches Vermögen. 1712 veröffentlichte er mit dem Passions-Oratorium \"Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende JESUS\" sein erstes Werk, das ihn berühmt machen sollte. Komponisten wie Reinhard Keiser (1712), Georg Friedrich Händel (siehe Händels \"Brockes-Passion\"), Georg Philipp Telemann (1716), Johann Mattheson (1718), Johann Friedrich Fasch (1723), Gottfried Heinrich Stölzel (1725) und Johann Caspar Bachofen (1759) vertonten Stücke des in den folgenden Jahren weit über die Stadt hinaus bekannten Brockes, weitere Komponisten folgten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Auch Johann Sebastian Bach verwendete Teile daraus in seiner Johannes-Passion (1724). 1714 heiratete Brockes Anna Ilsabe Lehmann, mit der er zwölf Kinder hatte, von denen sieben ihn überleben sollten, darunter als sein achtes Kind der Kapitän Joachim Wilhelm Brockes (1723–1795).", "section_level": 2}, {"title": "Übersetzer und Gründer.", "content": "1715 gründete Brockes mit anderen angesehenen Hamburger Bürgern die \"Teutschübende Gesellschaft\", eine Sprachgesellschaft zur Förderung der deutschen Sprache und Literatur. Zu dieser Gruppe zählten Johann Albert Fabricius, Michael Richey, Johann Ulrich von König und später auch Samuel von Triewald (1688–1742), Georg Jakob Hoefft (1686–1719) und der namhafte Pädagoge Johann Hübner. Im selben Jahr veröffentlichte er die Übersetzung der \"Strage degli Innocenti\" (1620) von Giambattista Marino unter dem Titel \"Verteutschter Bethlehemitischer Kinder-Mord des Ritters Marino\", ein Werk des europäischen Manierismus (vgl. dazu auch Gongorismus, Euphuismus, Preziosität, Schlesische Dichterschule). Von ihrer Gründung 1724 bis zu seinem Tode gehörte Brockes der zunehmend einflussreichen \"Patriotischen Gesellschaft\" an, die die Hamburger Bürger zur Wahrung ihrer Angelegenheiten ermuntern wollte. Ziele der Gesellschaft waren Gemeinnützigkeit, Offenheit und Toleranz. Die Gesellschaft gab die moralische Wochenschrift \"Der Patriot\" heraus, in der Brockes insgesamt 23 Beiträge veröffentlichte.", "section_level": 2}, {"title": "Senator und Diplomat.", "content": "1720 ließ sich Brockes, nachdem er diesen Posten zunächst abgelehnt hatte, zum Ratsherren wählen und wurde Senator der Stadt. In diplomatischer Mission reiste er nach Wien, Kopenhagen, Berlin und Hannover. Brockes’ Lob- und Huldigungsdichtung, die mit Blick auf eine mögliche Erhebung in den Adelsstand hin entstand, machte den Hamburgern wenig Eindruck. Brockes' erste und wichtigste diplomatische Reise an den Wiener Hof wurde jedoch von Kaiser und Prinz beifällig aufgenommen und erlaubte dem Dichter so, seinem Auftraggeber – dem Rat der Stadt Hamburg – unerwartet großen Nutzen zu verschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Späte Ämter.", "content": "1728 amtierte Brockes als Stadtrichter, 1730 dann als Landrichter. Kurz darauf wurde er dann endlich zum kaiserlichen Pfalzgrafen erhoben. Von 1735 bis 1741 war er Amtmann Hamburgs im Amt Ritzebüttel, im heutigen Cuxhaven an der Elbmündung. Als Amtmann nahm er die umfangreichen Aufgaben im Auftrag seiner Vaterstadt und zum Wohle der Bevölkerung wahr und verbrachte hier die inhaltsreichste Zeit seines Lebens. Hier entstand sein \"Landleben in Ritzebüttel\" als der siebte Teil des bereits 1721 begonnenen \"Irdischen Vergnügens\" (herausgegeben 1743). 1740 besuchte ihn dort Hermann Samuel Reimarus. Die Freude an seinem Leben in Ritzebüttel schwand 1736 nach dem Tod seiner Frau Ilsabe. (In einigen Schriften wird als Todesjahr 1740 angegeben, anhand eines Gedichtes im 6. Teil des \"Irdischen Vergnügens in Gott\" „Ernsthafte Gedanken über den tödlichen Hintritt der nunmehr seligen Belise 1736, den 15. November“ geht man von dem Todesjahr 1736 aus.) Am 22. April 1741 kehrte Brockes – diesmal auf dem Wasserwege – zusammen mit seinen Kindern nach Hamburg zurück und wurde zum Präses der Admiralitäts- und Convoy-Deputation gewählt, dann Erster Landherr auf dem Hamburger Berg, schließlich 1742 erst Zweiter, dann Erster Landherr von Hamm und Horn und 1743 Vorsitzender des Scholarchats. Am 16. Januar 1747 starb Barthold Heinrich Brockes unerwartet nach dreitägiger Krankheit im Alter von 66 Jahren in seiner Vaterstadt. Sein Leichnam wurde am 23. Januar in der Kirche St. Nikolai in Hamburg beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Literarisches Hauptwerk.", "content": "1721 begann Brockes mit der Herausgabe des \"Irdischen Vergnügens in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten\", das bis 1748 in neun Bänden erschien und das Ende einer barocken Weltsicht, die das 17. Jahrhundert geprägt hatte, anzukündigen scheint. Die Huldigung der Natur und der Schöpfung stand zwar immer noch im Mittelpunkt der Dichtung, wurde bei Brockes aber nunmehr um die präzise und analytische Betrachtung derselben ergänzt. Der Ton des \"Irdischen Vergnügens\" traf zwar durchaus auf breite Zustimmung und fand Nachahmer, wurde aber zum Beispiel von Johann Jakob Breitinger und Johann Christoph Gottsched bereits kritisiert und im Zuge der literarischen Aufklärung dann zunehmend als dürftig und nichtssagend angesehen; zwei Jahrzehnte nach dem Tod des Autors wusste man dieser Dichtung nichts mehr abzugewinnen. Gedicht-Beispiel", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Werkausgaben", "section_level": 1}], "src_summary": "Barthold Heinrich Brockes (auch: Bertold Hinrich Brockes), gesprochen: \"Brooks\", (geboren 22. September 1680 in Hamburg; gestorben 16. Januar 1747 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller und Dichter der frühen deutschen Aufklärung.", "tgt_summary": null, "id": 1934741} {"src_title": "Neurose", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Neurosebegriff heute.", "content": "Der Begriff wird im aktuellen US-amerikanischen Diagnosesystem (dem DSM-5) weitgehend vermieden. Stattdessen wird im DSM von psychischen Störungen in rein beschreibendem Sinne gesprochen (Querschnittsbild = Ist-Zustand). Auch in der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10), Kapitel V fünften Kapitel taucht der Begriff nicht mehr als nosologische Einheit auf, sondern die Neurosen finden sich, gemeinsam mit Belastungsstörungen und somatoformen Störungen im Abschnitt F40-F48 unter der Überschrift \"Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen.\" Die frühere Klassifizierung ist aber über den Index auffindbar als Neurose: anankastische (F42), Charakter- (F60.9), depressive (F34.1), Herz- (F45.30), hypochondrische (F45.2), Magen- (F45.31), psychasthenische (F48.8), Renten- (F68.0), soziale (F 40.1), traumatische (F43.1) und Zwangsneurosen (F42). Ergänzend werden ebendort die nicht näher bezeichneten (F 48.9) und sonstigen neurotischen Störungen erwähnt. Psychodynamisch orientierte Autoren sehen den Begriff z. B. in psychogenetischer Hinsicht (Längsschnitt = Gesichtspunkt der Entwicklung) jedoch weiterhin als notwendig an. So definieren Hoffmann und Hochapfel Neurosen als überwiegend umweltbedingte Erkrankungen, die eine Störung im psychischen, körperlichen oder im Bereich der Persönlichkeit bedingen. In den kognitiv-behavioralen Ansätzen werden die Neurosen, wie andere psychische Störungen, auf fehlangepasste und erlernte Verhaltens- und Einstellungsmuster beschrieben, die auf der Grundlage von Vulnerabilität und Stress entstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Theorien und Systeme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Traditioneller Neurosebegriff.", "content": "Nach der zum Teil heute nicht mehr vertretenen Sicht (siehe oben) ist die \"Neurose\" eine allgemeine psychische Verhaltensstörung längerer Dauer. Auch bestimmte Kriegstraumata (wie sie die sogenannten Kriegszitterer zeigten) wurden als Neurosen (Kriegsneurosen) aufgefasst. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass sie erst im Laufe der Entwicklung entstanden ist. Zur Bestätigung solcher Diagnosen müssen organische Störungen als Ursache des Fehlverhaltens ausgeschlossen werden. Seine ihm charakteristischen Verhaltensstörungen vermag der Neurotiker nicht zu kontrollieren, er ist sich seines Leidens jedoch bewusst und an sich fähig, dessen Ursachen zu ergründen. Gemäß Freuds Theorie führt dieses geistige Streben zu ersten therapeutischen Ergebnissen, vor allem in Anwendung der Traumanalyse. Der Psychotiker ist dazu tendenziell außerstande, da bei ihm auch der Realitätsbezug nicht mehr vorhanden ist. Die Übergänge zur Neurose sind jedoch fließend. So stellen zum Beispiel auch die Träume der Gesunden („normalen“ Neurotiker) nach Freud im weitesten Sinne „psychotische“ Vorgänge dar, infolge des im Schlaf momentan geschwächten Ich-Vermögens, die im Traum erlebte Realität von der den Träumer umgebenden Wirklichkeit zu unterscheiden. Zwangsstörungen (z. B. „Waschzwang“), Hysterien, Hypochondrien, \"Phobien\" (z. B. Sozialphobie), Angststörungen, schizoide und paranoide Störungen wurden zu den Neurosen gezählt. Als differentialdiagnostisches Kriterium zur Abgrenzung von den Psychosen galt unter anderem auch, dass die Neurotiker ihre Probleme als in ihnen selbst liegend zu erkennen vermögen, während die von einer Psychose Betroffenen im akuten Fall an dem Unvermögen leiden, ihre innere Situation (‚Stimmen hören‘ u. Ä.) von der sie umgebenden Realität zu differenzieren. Es gibt verschiedene Ausprägungsgrade tendenziell „neurotischen“ Erlebens und Verhaltens, die nicht immer einer Behandlung bedürfen, sondern sich auch als „gesunde“ Formen der Angstbewältigung und Konfliktverarbeitung in einer jeweils typischen Form ausprägen können. Eine Darstellung der verschiedenen Typen jenseits einer Störung mit Krankheitswert findet sich bei Fritz Riemann. Als subjektiv erleichternd wirkt sich die weite Verbreitung eines bestimmten Typs von Neurose in der jeweils betroffenen Kultur aus, der dadurch zur sozialen Norm wird. Dadurch wird das Gefühl sozialer Ausgrenzung beziehungsweise Minderwertigkeit (s. o.) abgeschwächt.", "section_level": 2}, {"title": "Neuere Klassifikationssysteme.", "content": "Durch die Klassifikationssysteme ICD-10 und DSM-5 wurde der ausschließlich auf den Theorien der Psychoanalyse beruhende Begriff \"Neurose\" durch neutrale, atheoretische Bezeichnungen ersetzt. In der offiziellen Nomenklatur dieser Systeme kommt nur noch das Adjektiv \"neurotisch\" vor. Begründungen für das Vorhaben, den Begriff \"Neurose\" weitgehend zu meiden, sind Der heutige Neurosebegriff stammt aus der Psychoanalyse Sigmund Freuds und wurde seither auch innerhalb der Psychoanalyse kritisch diskutiert, einschließlich der mit ihr einhergehenden Unterscheidung zwischen neurotischem und gesundem Verhalten und Erleben, welche als relativ angesehen wird. Eine systematische Darstellung findet sich bei Stavros Mentzos unter Einbeziehung neuerer klinischer Perspektiven, der Diskussion klassifikatorischer Probleme sowie der klassischen und neuere Modelle. Anstelle der Bezeichnung Neurose tritt dabei der Begriff des \"Modus der Konfliktverarbeitung\". Der unzulänglichen Abgrenzung zur Psychose begegnet diese Klassifizierung mit der Unterscheidung in strukturelle Mängel, worunter die Psychosen, Borderline-Störungen und Narzisstischen Störungen im engeren Sinne gefasst werden, und in reifere, nicht psychotische, narzisstische Modi. Zu den nicht psychotischen, aber dennoch narzisstischen Modi zählt er u. a. den depressiven und den hypochondrischen Modus. Zu den demgegenüber reiferen Modi gehören der hysterische, zwangsneurotische, phobische und angstneurotische Modus.", "section_level": 2}, {"title": "Theoriegeschichte.", "content": "Der schottische Arzt William Cullen verstand 1776 in Anlehnung an die damalige, durch Konzepte von Sensibilität, Irritabilität und „Nervenkraft“ geprägte Neurophysiologie unter dem Begriff Neurose alle psychischen Erkrankungen und nicht entzündlichen Störungen des Nervensystems. Das hat insofern noch eine aktuelle Bedeutung, da bis heute im medizinischen Ausbildungssystem das Fachgebiet Psychiatrie mit dem der Neurologie in besonderer Weise verbunden ist. Der Nervenarzt ist auch für die Psyche zuständig. Der Begriff war zu Zeiten von Cullen wie auch heute umstritten und stellte das psychiatrische Versorgungssystem nach Auffassung namhafter zeitgenössischer Psychiater dort in Frage, wo er nicht genügend rezipiert wurde (Dörner 1975). Der Begriff Neurose war mit der Entstehung der Psychiatrie eng verbunden und stammte nicht nur von Sigmund Freud. Freud verhalf dem Begriff der Neurose zwar zu weitgehender Verbreitung, war für diese Entwicklung aber keineswegs alleine verantwortlich. Freud begann seine berufliche Karriere als Nervenarzt und war von den materialistischen Vorstellungen seiner Zeit nicht frei. Er arbeitete in einem physiologischen Labor, als man ihm Gelegenheit gab, in Paris die klinische Arbeitsweise von Jean-Martin Charcot kennenzulernen, der dort Suggestionsbehandlungen durchführte. Dies bewirkte einen Wandel in der Zielrichtung seiner bisherigen naturwissenschaftlichen Arbeiten. Freud dehnte seine Theorien ausgehend von der Sexualität z. T. bis auf die Kultur- und Gesellschaftskritik hin aus. Maßgeblich dafür waren seine systematischen individualpsychologischen Kenntnisse (Neurosenlehre), die er auf die Gesellschaft übertrug (Ideologiekritik), siehe z. B. sein Spätwerk „Das Unbehagen in der Kultur“. Freud wandte den Begriff Neurose insbesondere auf die psychischen Störungen an, bei denen keine organischen Ursachen vermutet wurden. Die Frage, ob bei schwereren psychischen Krankheiten (Psychosen) nicht doch körperliche Bedingungen stets eine Rolle spielen, ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Zweifelsfrei gilt das nur für die ausdrücklich so genannten \"organischen Psychosen\". Freud öffnete seine Neurosentheorie auch für diese zweifelhaften Fälle der lange Zeit als \"endogene Psychosen\" bezeichneten psychischen Erkrankungen. Er sprach hier von \"narzisstischen Neurosen\", während man diese Formen sonst als \"chronische Paranoia\" oder als \"Dementia paranoides\" bezeichnete.", "section_level": 2}, {"title": "Psychoanalytische Konzepte.", "content": "Die neurotische Symptombildung ist in der Psychoanalyse der Ausdruck eines unbewussten Konflikts. Bei den klassischen Psychoneurosen entspricht er einem ungelösten frühkindlichen Konflikt. Im Gegensatz dazu werden Aktualneurosen durch einen Konflikt im unmittelbaren Erleben ausgelöst. Durch die Analyse wird dieser Konflikt bewusst gemacht und dadurch Heilung ermöglicht. Neurosen werden nach der psychoanalytischen Theorie u. a. ausgelöst durch Störungen in bestimmten kindlichen Entwicklungsphasen. Eine Persönlichkeitsstörung (Charakterneurose), welche zumeist ich-synton ist, wird durch eine frühe Störung in der Entwicklung ausgelöst. Speziell in der klassischen Psychoanalyse und der Psychiatrie der Freud’schen Schule und deren Nachfolgern wird angenommen, dass eine Neurose durch einen inneren, unbewussten Konflikt verursacht wird. Freud entwickelte zur Veranschaulichung der Krankheitsdynamik ein Strukturmodell der Psyche. Freud sprach von einem psychischen Apparat, der aus drei Instanzen, dem Ich, dem Es und dem Über-Ich bestehe. Bei dem unbewussten Konflikt komme es zu fehlender Anpassung des Ichs als Mittler zwischen Innenwelt und äußerer Realität. Diese mangelnde Adaptation des Ichs an alltägliche äußere Belastungen wird auf mangelhaft kontrollierbare, weil unbewusste, Einflüsse des Es oder des Über-Ichs zurückgeführt. Das Es vertritt dabei den triebhaften Pol der Psyche, das Über-Ich die Rolle eines Zensors oder Richters. Die mangelnde Anpassung ist im späteren Leben häufig stellvertretende Folge eines unbewältigten frühkindlichen Traumas. Durch dieses akute Trauma oder durch leichtere sich wiederholende chronische Traumatisierungen kommt es nach der psychoanalytischen Theorie zu einer vermehrten Abwehrbereitschaft gegen diese schmerzlichen Erinnerungen. Freud gebrauchte den Begriff Neurose ab 1895 in noch heute gültigem Sinne. Carl Gustav Jung formuliert hierzu, dass ohne schon vorher vorhandene bewusste Begriffe eine Apperzeption unmöglich sei, woraus sich viele neurotische Störungen ergäben. Im Unbewussten existieren gewisse Inhalte, welche mangels apperzipierender Begriffe (von „greifen“, comprehendere) nicht ins Bewusstsein aufgenommen werden könnten. Deren oft beträchtliche Energie verlagere sich auf normalerweise wenig betonte, aber bewusste Inhalte und erhöhe deren Intensität ins Pathologische. Es entstünden dadurch \"nur scheinbar grundlose\" Phobien und Obsessionen (überspannte Ideen, Idiosynkrasien, hypochondrische Vorstellungen, intellektuelle Perversitäten), welche sich sozial, religiös oder politisch äußern könnten. Die Primärtheorie von Arthur Janov erklärt die Neurose in anderer Weise als die klassische Freud’sche Schule. In der Primärtheorie versucht ein Kind psychische Konflikte zwischen natürlichen Bedürfnissen (Es) und diesen natürlichen Bedürfnissen entgegenstehenden Lebensbedingungen (im weitesten Sinne als Über-Ich zu verstehen) dadurch zu lösen, dass es die Bedürfnisse aus dem bewussten Erleben verdrängt. Im Alter von etwa sechs Jahren, was je nach Lebensbedingungen variieren kann, gewinne das Kind die grundsätzliche Erkenntnis, dass es mit seinen natürlichen Bedürfnissen niemals anerkannt werde. Dies führe zu einem sogenannten „Umkippen“. Die Tendenz zur Verdrängung von Bedürfnissen nehme ab diesem Zeitpunkt überhand und wird im primärtherapeutischen Sinne als neurotisch bezeichnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Unter Neurose (wörtlich etwa \"„Nervenkrankheit“\", aus „Faser, Sehne, Nerv“ und -ose für Krankheit) wird seit William Cullen (1776) eine nervlich bedingte, rein funktionelle Erkrankung verstanden (d. h. ohne Nachweis einer organischen Läsion). So sprach man z. B. von Herzneurosen. Seit der Zeit Sigmund Freuds wurde hierunter eine leichtgradige psychische Störung verstanden, die durch einen Konflikt verursacht wird. Neurosen wurden damals den Psychosen (den schwereren seelischen Störungen) gegenübergestellt.", "tgt_summary": null, "id": 1620477} {"src_title": "Christoph Daum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kindheit und Ausbildung.", "content": "Daum wurde in Zwickau geboren und wuchs zunächst bei seinen Großeltern in Oelsnitz im Erzgebirge auf. Als Sechsjähriger, nach dem Tod seines Vaters, zog er zu seiner Mutter nach Duisburg. Er studierte Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seine Diplomarbeit trägt den Titel \"Die Wichtigkeit und Bedeutung von pädagogischen und psychologischen Maßnahmen eines Fußballtrainers\".", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Fußballspieler.", "content": "Als Jugendlicher spielte Daum für die Stadtteilvereine DJK Viktoria Beeck, VfvB Ruhrort-Laar und Hamborn 07. Ab 1971 spielte er im Herrenbereich zunächst ebenfalls für Hamborn 07, wechselte 1972 zu Eintracht Duisburg, spielte während seiner Studienzeit im Lehrerturnverein Duisburg sowie ab 1975 beim 1. FC Köln, bei dessen Amateuren er in der Oberliga zum Einsatz kam und 1981 deutscher Amateurmeister wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Zum Ende seiner aktiven Laufbahn erwarb er 1979/80 beim DFB die Lizenz als Fußball-Lehrer. Bis heute saß Daum bei über 900 Pflichtspielen als Trainer eines Profivereins auf der Bank, 473 davon in Deutschland, 306 in der Türkei, 40 in Österreich. In Internationalen Wettbewerben (Champions League, Europa League) war Daum mit Vereinen aus jedem der drei Länder insgesamt 81-mal dabei.", "section_level": 1}, {"title": "1. FC Köln.", "content": "In der Saison 1985/86 wurde er zum Co-Trainer und im September 1986 zum Cheftrainer der Bundesligamannschaft des 1. FC Köln befördert. Daum übernahm den Verein auf dem Relegationsplatz 16 und führte ihn in der Saison 1986/87 noch auf Platz zehn. In der folgenden Saison 1987/88 gelang Daum mit dem um einige Neuzugänge wie Pierre Littbarski und Jürgen Kohler verstärkten Team der Sprung auf Platz drei und damit der Einzug in den UEFA-Pokal. In der Saison 1988/89 verbesserte sich der 1. FC Köln weiter und wurde Vizemeister. Im UEFA-Pokal erfolgte das Aus im Achtelfinale gegen Real Sociedad San Sebastián. Darauf sicherte sich Daum mit dem Team erneut den zweiten Platz in der Bundesliga 1989/90 hinter dem FC Bayern. Im UEFA-Pokal zog er mit dem 1. FC Köln ins Halbfinale ein und schied gegen Juventus Turin aus. Während der Weltmeisterschaft 1990 wurde Daum vom damaligen Präsidenten Dietmar Artzinger-Bolten entlassen. Vom Verein wurde keine Begründung für die Entlassung genannt.", "section_level": 2}, {"title": "VfB Stuttgart.", "content": "Im November 1990 wurde Daum Trainer beim VfB Stuttgart. Daum übernahm das Team auf Platz 15 knapp vor den Abstiegsplätzen und führte es in der Saison 1990/91 noch auf Platz sechs, was die Qualifikation für den UEFA-Pokal bedeutete. In der Saison 1991/92 formte Daum ein Spitzenteam um Eike Immel, Guido Buchwald, Maurizio Gaudino, Matthias Sammer und Fritz Walter, das mit Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund um den Meistertitel kämpfte. Am letzten Spieltag gewann der VfB Stuttgart durch das Tor von Buchwald in der 86. Minute mit 2:1 bei Bayer 04 Leverkusen und sicherte sich damit die Deutsche Meisterschaft. Im UEFA-Pokal schied Daums Mannschaft in der zweiten Runde gegen CA Osasuna aus. Im August 1992 gewann der VfB Stuttgart mit Daum den Supercup durch ein 3:1 gegen Pokalsieger Hannover 96. In der Bundesliga landete das Team auf Platz sieben. Zudem unterlief Daum in der ersten Runde der Champions League im Spiel gegen Leeds United am 30. September 1992 ein Fehler, als er regelwidrig einen vierten Ausländer einwechselte. Das Spiel wurde nach einem Protest von Leeds United mit 3:0 statt 4:1 gewertet. Da der VfB das Hinspiel 3:0 gewonnen hatte, wurde ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden angesetzt und Stuttgart schied nach der Niederlage im fast leeren Stadion Camp Nou in Barcelona in der ersten Runde der UEFA Champions League aus. Damit verpasste der VfB die Teilnahme an den neu geschaffenen Gruppenspielen. Nach einer erneut schwachen Hinrunde stand das Team im Dezember 1993 lediglich auf Platz 13. In der Winterpause 1993/94 musste Daum den Verein verlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Beşiktaş Istanbul.", "content": "Ab Januar 1994 arbeitete Daum beim türkischen Fußballverein Beşiktaş Istanbul. Bereits in seinem ersten Jahr gewann er den türkischen Pokal und kurz darauf den Süperpokal, jeweils im Finale gegen Galatasaray Istanbul. In der türkischen Liga landete Beşiktaş auf Platz vier. In der folgenden Saison wurde Daum mit Beşiktaş zum ersten Mal türkischer Meister, verlor allerdings im Finale des Süperpokals gegen Pokalsieger Trabzonspor. Im Europapokal der Pokalsieger schied das Team in der zweiten Runde gegen AJ Auxerre aus. In der Saison 1995/96 verpasste Beşiktaş durch eine Niederlage in der Qualifikation gegen den norwegischen Vertreter Rosenborg Trondheim die Gruppenphase der Champions League und beendete die Süper Lig auf dem dritten Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Bayer 04 Leverkusen.", "content": "Im Sommer 1996 holte ihn Bayer 04 Leverkusen wieder zurück in die Bundesliga. In der ersten Saison wurde Daum auf Anhieb Vizemeister und wurde dafür von der Sportsendung ran mit dem Trainer fuxx 1996 ausgezeichnet und von Premiere zum Trainer der Saison gewählt. In den folgenden Saisons kamen zwei weitere Vizemeisterschaften und ein dritter Platz dazu. Zu Anfang seiner fünften Saison wurde Daum wegen seines Kokainkonsums entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Beşiktaş, FK Austria Wien und Fenerbahçe.", "content": "Daum wechselte erneut zu Beşiktaş Istanbul (März 2001 bis Mai 2002) und anschließend zum FK Austria Wien (Oktober 2002 bis Juni 2003). Dort holte er die österreichische Meisterschaft und wurde österreichischer Pokalsieger. Ab 1. Juli 2003 arbeitete Daum erneut in der Türkei als Cheftrainer bei Fenerbahçe Istanbul, mit denen er 2004 und 2005 erneut türkischer Meister wurde. Zum Ende der Saison 2005/06 trat Daum aus gesundheitlichen Gründen zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Erneute Engagements beim 1. FC Köln und Fenerbahçe.", "content": "Am 27. November 2006 wurde Daum zum zweiten Mal Trainer des 1. FC Köln, mit dem er im Mai 2008 in die 1. Bundesliga aufstieg. Daums Vertrag lief zwar noch bis 2010, enthielt aber eine Sonderkündigungsklausel für den Ablauf der Saison 2008/09, von der Daum fristgemäß zum 31. Mai 2009 Gebrauch machte und den Verein zum 30. Juni 2009 verließ. Ab Juli 2009 war Daum erneut Trainer bei Fenerbahçe. Er sah eine größere Herausforderung darin, international zu spielen, und insgesamt bessere Möglichkeiten als beim 1. FC Köln. Am 25. Juni 2010 einigten sich Daum und der Verein auf eine vorzeitige Vertragsauflösung.", "section_level": 2}, {"title": "Eintracht Frankfurt.", "content": "Am 23. März 2011 wurde Daum Trainer der Bundesligamannschaft von Eintracht Frankfurt. Er übernahm den Posten von Michael Skibbe, der mit der Mannschaft in der Rückrunde der Bundesligasaison 2010/11 in akute Abstiegsgefahr geraten war. Am Saisonende stieg die Mannschaft ab, nachdem sie unter Daum in sieben verbleibenden Spielen hintereinander sieglos geblieben war. Am 16. Mai 2011 trat Daum als Trainer zurück.", "section_level": 2}, {"title": "FC Brügge.", "content": "Am 9. November 2011 wurde Daum neuer Trainer des FC Brügge. Er folgte dort auf den Niederländer Adrie Koster, der nach vier Niederlagen in Folge seinen Posten räumen musste. Daum führte den Verein zum Saisonende auf den zweiten Platz der Liga; damit verbunden war ein Platz in der Qualifikations-Runde zur Champions League. Im Mai 2012 bat er aus persönlichen Gründen darum, seinen Vertrag aufzulösen, da seine Familie weiter in Köln lebte und er die räumliche Trennung als sehr belastend empfand.", "section_level": 2}, {"title": "Bursaspor.", "content": "Am 14. August 2013 unterschrieb Daum beim türkischen Erstligisten Bursaspor Kulübü einen Zweijahresvertrag. Bei Bursaspor herrschten mehrere Kontroversen um die Person Daum. So verließ mit Pablo Batalla ein langjähriger Leistungsträger innerhalb der Hinrunde 2013/14 den Klub mit der Begründung, nicht unter Daum spielen zu wollen. Auch andere Spieler wie Sebastián Pinto beklagten sich über Daums Führungsstil. Nachdem sein Verein durch die 1:2-Heimniederlage gegen Konyaspor gefährlich nah an die Abstiegszone gekommen war, wurde Daum am 23. März 2014 entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Rumänische Nationalmannschaft.", "content": "Vom 7. Juli 2016 bis zum 14. September 2017 war Daum Trainer der rumänischen Nationalmannschaft und führte das Team in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018. Als nach einer 0:1-Niederlage gegen Montenegro im drittletzten Rundenspiel eine Qualifikation nicht mehr möglich war, einigte sich Daum mit dem Verband auf eine Vertragsauflösung.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Motivation.", "content": "Als Motivator wurde Christoph Daum insbesondere durch zwei Maßnahmen bekannt:", "section_level": 2}, {"title": "Engagement.", "content": "Seit 1990 engagiert sich Daum beim Fußball-Fanclub für Blinde und Sehbehinderte e. V. „Sehhunde“. Außerdem unterstützt er die türkische Kinderkrebshilfe Bizim Lösemili Cocuklar Vakfi und die Gazi Kinderstiftung. Daum ist Pate des Projekts Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage und unterstützte das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Hürth bei einer Aktion. Auch war er als Assistenztrainer bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Menschen mit Behinderung in Deutschland tätig. Nachdem sich Daum in einer Dokumentation des DSF missverständlich über Lesben und Schwule geäußert hatte, traf er sich mit dem ersten schwul-lesbischen Fanclub des 1. FC Köln „Andersrum-rut-wiess“ zu einer Aussprache und unterstützte die Gruppen-Auslosung des 15. Come-Together-Cup bei Radio Köln. Seit 2014 engagiert sich Daum für die diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe in Sachen Diabetes-Aufklärung und ist ehrenamtlicher Trainer des \"FC Diabetologie\", einer Mannschaft aus Ärzten, Wissenschaftlern, Diabetesberatern und Menschen mit Diabetes, die vornehmlich gegen Politikermannschaften antritt, um Diabetes auf die politische Agenda zu bringen.", "section_level": 2}, {"title": "Kokain-Affäre.", "content": "In einem der größten Skandale in der Geschichte des deutschen Fußballs wurde Christoph Daum, damals Trainer von Bayer 04 Leverkusen und designierter Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, im Oktober 2000 der Konsum von Kokain nachgewiesen. Angestoßen wurde die Affäre durch ein Interview, das Uli Hoeneß der Münchener Boulevardzeitung \"Abendzeitung\" im Herbst 2000 gab. „Der DFB kann doch keine Aktion ‚Keine Macht den Drogen‘ starten und Herr Daum hat vielleicht damit etwas zu tun“, so Hoeneß. In diesem Zusammenhang fielen auch die Worte vom „verschnupften Daum“. Daum, der zunächst eine Verleumdungsklage gegen Hoeneß eingereicht und mehrmals öffentlich seine Unschuld beteuert hatte, sah sich schließlich unter wachsendem öffentlichen Druck veranlasst, die gerichtsmedizinische Analyse einer Probe seiner Haare auf Drogenrückstände zuzulassen. Auf einer zuvor am 9. Oktober 2000 eigens einberufenen Pressekonferenz erklärte Daum diese freiwillige Haarprobe und äußerte: Das positive Ergebnis des Instituts für Rechtsmedizin der Universität in Köln entlarvte Daum als Lügner. Nachdem ihm am 20. Oktober 2000 das Ergebnis der Haaranalyse mitgeteilt und Kokainkonsum nachgewiesen worden war, wurde Daum als Vereinstrainer fristlos entlassen, außerdem sein ab 1. Juni 2001 laufender Vertrag als Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft vom DFB aufgelöst. Daum verließ anschließend Deutschland und verbrachte zweieinhalb Monate in Florida. Am 12. Januar 2001, einen Tag nach seiner Rückkehr nach Deutschland, gab Daum auf einer Pressekonferenz in Köln erstmals den Konsum von Kokain zu. Dieses habe er „gelegentlich im privaten Bereich“ zu sich genommen. Von einer Sucht oder Krankheit könne aber keine Rede sein. Inzwischen habe er „keinen Kontakt mehr zu Drogen“ und konsumiere Kokain auch nicht mehr, sagte Daum. Er wolle sein Verhalten nicht als Kavaliersdelikt bezeichnen und sei sich der „Tragweite des Fehlers bewusst“. Über seine Reise in die USA stellte Daum fest, dass er nicht in die USA geflogen sei, um zu flüchten, sondern um Abstand zu gewinnen. Er habe versucht, mit sich ins Reine zu kommen, und habe nun einen Schlussstrich gezogen. „Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen, mein Verhalten war nicht richtig“. Das spätere Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Koblenz wegen Erwerbs von und Anstiftung zum Handel mit Kokain gegen Daum wurde gegen Auflage der Zahlung einer Summe von 10.000 Euro eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Daum ist zum zweiten Mal verheiratet, hat vier Kinder und lebt mit seiner zweiten Ehefrau Angelica Camm-Daum in Köln-Hahnwald. Die Trauung seiner zweiten Ehe wurde im September 2007 im Mittelkreis des Kölner Rheinenergiestadions vollzogen. Sein Sohn Marcel Daum unterstützt nach fünf Jahren bei Eintracht Frankfurt seit der Saison 2018/19 Bayer 04 Leverkusen als Videoanalytiker, indem er dem Trainer bei der Gegner-Analyse hilft. Im August 2011 wurde bekannt, dass Daum an Hautkrebs erkrankt war. Nach eigenen Angaben hat er die Krankheit nach einigen Operationen überwunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christoph Paul Daum (* 24. Oktober 1953 in Zwickau) ist ein deutscher Fußballtrainer, der beginnend Mitte der 1980er Jahre bis ins Jahr 2014 verschiedene Vereine der Bundesliga und des europäischen Auslands trainierte. Von 2016 bis zum 14. September 2017 war er Trainer der rumänischen Nationalmannschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1754534} {"src_title": "Karl Julius Weber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Karl Julius war ein Sohn von Elias Christoph Friedrich Weber (1733–1782) und dessen Ehefrau Eva Maria Friederica (1739–1803), geborene Schäfer. Der Vater war Haushofmeister und fürstlicher Rentmeister in Langenburg, die Mutter Kammerjungfer der Prinzessin Eleonore zu Hohenlohe-Langenburg (1734–1813). Weber besuchte die Lateinschule in Langenburg und ab 1782 das Gymnasium in Öhringen, bevor er Rechte in Erlangen und bis 1790 in Göttingen (hier auch bei seinem hohenlohischen Landsmann August Ludwig von Schlözer) studierte. In der französischsprachigen Schweiz nahm er danach eine Hauslehrerstelle an, wo er sich mit französischer Literatur und Philosophie vertraut machte, und wurde 1792 Privatsekretär beim regierenden Grafen Christian zu Erbach-Schönberg, der auch Statthalter des Deutschen Ordens in Mergentheim war. Nach 1799 diente er bei dessen Nachfolger Graf Karl als Regierungsrat (später: Hofrat) in der erbach-schönbergischen Regierungskanzlei zu König im Odenwald. 1802 trat er als Hof- und Regierungsrat in isenburgische Dienste, um den Erbgrafen auf seinen Reisen zu begleiten. Die Anstellung beim Grafen von Isenburg-Büdingen endete in einem Zerwürfnis, worauf Weber seinen Abschied nahm und bei der Familie seiner Schwester in Jagsthausen, dann Weikersheim, Künzelsau und schließlich in Kupferzell lebte. Von 1820 bis 1824 vertrat er das Oberamt Künzelsau in der württembergischen Ständeversammlung. Er starb am 19. Juli 1832 in Kupferzell, wo er auch begraben wurde. Auf sein Geheiß hin soll man an seinem Grab Zigarren rauchen und Purzelbaum schlagen. Seine selbst gewählte Grabinschrift war: Seine Familie verwarf jedoch diese Grabinschrift und wählte dafür die folgende auf Latein: Weber wird als der bedeutendste Autor Hohenlohes bezeichnet. Er gehörte dem Bund der Freimaurer an; in seinem Werk nimmt er verschiedentlich Bezug auf die Lehren der Freimaurerei.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Als Schriftsteller trat Weber zuerst auf mit seiner \"Möncherei\" (Stuttgart 1818–20, 3 Bände), einer Geschichte des Mönchtums. Es folgte \"Das Ritterwesen\" (Stuttgart 1822–1824, 3 Bände). Seine gereiftesten und bekanntesten Werke (Stuttgart 1834–1844, 30 Bände) sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Julius Weber (* 16. oder 20. April 1767 in Langenburg; † 19. Juli 1832 in Kupferzell; auch \"Carl Julius Weber\" geschrieben) war ein deutscher Schriftsteller und bedeutender Satiriker.", "tgt_summary": null, "id": 1450718} {"src_title": "Hibonit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Erstmals entdeckt wurde Hibonit 1956 in der eluvialen Lagerstätte von Esiva bei Maromby, im Bezirk Amboasary, Region Anosy (Fort Dauphin) in der Provinz Toliara auf Madagaskar und beschrieben durch Curien, Guillemin, Orcel und Sternberg. Benannt wurde es nach seinem Entdecker Paul Hibon.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der mittlerweile veralteten gehört der Hibonit noch zur allgemeinen Abteilung der „Oxide mit Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3“. Mit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurde die Klasse der Oxide (und Hydroxide) teilweise neu eingeteilt und präziser nach der Größe der an der Verbindung beteiligten Kationen unterteilt. Das Mineral steht damit aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung entsprechend in der Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3, 3 : 5 und vergleichbare“ und dort in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen“, wo er zusammen mit Batiferrit, Barioferrit, Diaoyudaoit, Haggertyit, Hawthorneit, Lindqvistit, Magnetoplumbit, Nezilovit, Plumboferrit, Yimengit die unbenannte Gruppe \"4.CC.45\" bildet. Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Hibonit ebenfalls in die Klasse der Oxide, dort allerdings in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide mit O-Gruppen“, wo er zusammen mit Yimengit und Hawthorneit die hexagonal in der Raumgruppe \"P\"6/\"mmc\" kristallisierende Gruppe \"07.04.01\" bildet.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Hibonit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe \"P\"6/\"mmc\" (Raumgruppen-Nr. 194) mit den Gitterparametern \"a\" = 5,613 Å und \"c\" = 22,285 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Wie viele Seltenerdminerale enthält auch Hibonit Spuren von Uran und Thorium. Aus diesem Grund wird er als schwach radioaktiv eingestuft. Er weist eine spezifische Aktivität von etwa 88,2 Bq/g (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Hibonit bildet sich metamorph in Granulit, Gneis, Kalkstein oder Pyroxenit. Kalzium- und aluminiumreiche Hiboniteinschlüsse kommen auch in primitiven Meteoriten als präsolares Mineral vor. Weltweit konnte Hibonit bisher an 23 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in der Tanezrouft-Wüste der algerischen Sahara; bei Charleroi in Belgien; bei Xingtai in China; in der israelischen Wüste Negev; im Efremovka Meteorit in Kasachstan; am Tagish Lake in Kanada und Madagaskar; in der Provinz Chihuahua in Mexiko; in der „Søve Mine“ in der norwegischen Provinz Telemark; in den fernöstlichen und west-sibirischen Regionen von Russland; am Krymka-Meteoriten in der Ukraine; Kentucky und Utah in den USA sowie in Süd-Jemen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hibonit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der allgemeinen chemischen Zusammensetzung (Ca, Ce)(Al, Ti, Mg)O. Die in Klammern angegebenen Elemente können sich jeweils gegenseitig vertreten, stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.", "tgt_summary": null, "id": 1768245} {"src_title": "Landkreis Hameln-Pyrmont", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Landkreis Hameln-Pyrmont liegt im Weserbergland an der Oberweser im südlichen Niedersachsen. Das gesamte Kreisgebiet wird von Mittelgebirgslagen durchzogen: Im Norden liegen Süntel und Wesergebirge, im Osten Deister, Osterwald, Ith und Thüster Berg und im Süden und Westen schließt sich an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen das Lipper Bergland an. Die höchsten Erhebungen im Kreis sind der Kanstein (441 m ü. NN) am Nordrand des Thüster Bergs bei Salzhemmendorf und die Hohe Egge (440 m ü. NN) im Süntel bei Pötzen. Die Weser durchfließt das Gebiet in Nord-Süd-Richtung mitten durch die Kreisstadt Hameln, wo die Hamel einmündet. In der Gemeinde Emmerthal im Süden des Kreisgebietes mündet die Emmer aus dem Kreis Höxter kommend in die Weser. Das Kreisgebiet erstreckt sich in West-Ost-Richtung über 35 km (Hagen bis Benstorf-Quanthof), in Nord-Süd-Richtung 38 km (Nienstedt bis Baarsen)", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarkreise.", "content": "Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an den Landkreis Schaumburg, an die Region Hannover und an die Landkreise Hildesheim und Holzminden (alle in Niedersachsen) sowie an den Kreis Lippe (in Nordrhein-Westfalen).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 782 schlugen während der Sachsenkriege Karls des Großen Franken und Sachsen die Schlacht im Blutbachtal (Süntel), bei der die Franken unterlagen. Im Jahr 1523 wurden Hameln, Bodenwerder, die Ämter Aerzen, Lauenstein, Grohnde und die „Goe auf der Hamel“ (= Siedlungs- und Gerichtsbezirk auf dem Eichberg bei Klein-Hilligsfeld) dem Herzogtum Calenberg angegliedert. Die wirtschaftliche Lage und die soziale Stellung des Bauernstandes verbesserten sich in den darauffolgenden Jahren, der Weserraum wurde wieder ein geschlossenes Gebiet. Das Handwerk breitete sich aus, und mit der Salzgewinnung in Salzhemmendorf und dem Abbau der Steinkohle in Osterwald (1587) begann industrielle Tätigkeit. Im Jahr 1823 wurden einige kleinere Ämter aufgelöst. Ohsen kam zum Amt Grohnde, die Ämter Lachem und Aerzen bildeten mit der Hamelner Stadtvogtei ein neues Amt Hameln. Die Patrimonialgerichtsbarkeit der Güter Hastenbeck und Ohr wurde abgeschafft. Die mit den Ämtern verbundenen Gutshöfe wurden als Domänen selbständig. Die Ämter als unterste Verwaltungsbehörden wurden den neu eingerichteten Landdrosteien unterstellt (spätere Regierungsbezirke). Das Hamelner Gebiet gehörte zur Königlichen Landdrostei Hannover. Die alte hannoversche Ämterverfassung endete am 1. April 1885 mit dem Inkrafttreten der Kreisordnung für die preußische Provinz Hannover: Der Kreis Hameln entstand als neuer preußischer Verwaltungskreis aus den Städten Hameln und Bodenwerder und den Ämtern Hameln, Polle und Lauenstein. Die neue Ordnung zielte auf eine bewusstere Selbstverwaltung der Gemeinden und Kreise: Der Kreis wurde zugleich staatlicher Verwaltungsbezirk und selbständiger Kommunalverband. Die Dörfer erhielten eine eigene Gemeindeverwaltung mit Gemeindevorsteher, Rechnungsführer und Gemeindeausschuss. Der Landkreis Hameln-Pyrmont besteht seit dem 1. April 1922. Er entstand aus der Fusion der beiden Landkreise Hameln und Pyrmont. Vom 1. April 1923 bis zum 31. Dezember 1972 war die Stadt Hameln kreisfrei und gehörte in dieser Zeit nicht zum Landkreis. Am 1. April 1938 wurde die Gemeinde Holzhausen nach Bad Pyrmont eingemeindet. Bodenwerder und Pegestorf wurden am 1. November 1942 in den Landkreis Holzminden umgegliedert. Am 1. März 1973 änderte sich durch die Verwaltungs- und Gebietsreform die Abgrenzung des Landkreises: Am 1. März 1974 kam die Stadt Bad Münder am Deister aus dem aufgelösten Landkreis Springe hinzu; am 1. August 1977 außerdem die Stadt Hessisch Oldendorf aus dem aufgelösten Landkreis Grafschaft Schaumburg. Im September 1999 verkauften der Landkreis und die Mitgesellschafter das Elektrizitätswerk Wesertal an die finnische Fortum-Gruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Durch die Gebietsreformen in den 1970er Jahren wurde der Landkreis Hameln-Pyrmont deutlich vergrößert.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kreistagswahl 2016.", "content": "Aktuelle Gruppen und Fraktionen: *Landrat Dirk Adomat (SPD) ist kraft Amtes Mitglied des Kreistages gemäß Paragraph 45 Absatz 1 Satz 2 Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz.", "section_level": 2}, {"title": "Kreistage seit 2001.", "content": "Die folgende Tabelle zeigt die Zusammensetzung des Kreistages und die Kommunalwahlergebnisse:", "section_level": 2}, {"title": "Ehrenamtliche Landräte (1946–2005).", "content": "Von 1946 bis 2005 waren die Landräte in Niedersachsen ehrenamtlich tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Oberkreisdirektoren (1946–2005).", "content": "Die Kreisverwaltungen wurde von 1946 bis 2005 in Niedersachsen vom Oberkreisdirektor als Hauptverwaltungsbeamter geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptamtliche Landräte seit 2005.", "content": "Erster hauptamtlicher Landrat des Landkreises Hameln-Pyrmont war Rüdiger Butte (SPD). Er wurde 2005 mit 52,19 Prozent der Stimmen gewählt und 2011 mit 53,34 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Am 26. April 2013 wurde Rüdiger Butte im Kreishaus erschossen. Am 5. April 2020 wurde Dirk Adomat (SPD) mit 51,14 Prozent der Stimmen zum Landrat gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen, Flagge und Dienstsiegel.", "content": "Der Landkreis Hameln-Pyrmont führt ein Wappen, genehmigt am 30. Oktober 1929, Flagge, genehmigt am 30. November 1959, und Dienstsiegel. Das Dienstsiegel enthält das Wappen und die Umschrift „Landkreis Hameln-Pyrmont“.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Hameln-Pyrmont Platz 273 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“ für die Zukunft.", "section_level": 1}, {"title": "Gesundheitswesen.", "content": "Neben den in der Krankenhausplanung von Niedersachsen aufgeführten Kliniken gibt es in Bad Pyrmont noch ein Rehazentrum (Therapiezentrum Brunswieck, Therapiezentrum Friedrichshöhe, Klinik Weser), getragen von der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover und der Deutschen Rentenversicherung Bund.", "section_level": 2}, {"title": "Straßen.", "content": "Das Kreisgebiet liegt entfernt von Autobahnen, jedoch führen verschiedene Bundesstraßen durch den Landkreis:", "section_level": 2}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "Von Bedeutung sind die regionalen Eisenbahnstrecken von Hannover nach Paderborn (S-Bahn Hannover) und von Löhne nach Hildesheim (Weserbahn). Sie verbinden den Bahnhof Hameln mit den Stationen in Bad Münder, Emmerthal und Bad Pyrmont sowie mit den Bahnhalten in Hessisch Oldendorf, Coppenbrügge, Voldagsen und Osterwald.", "section_level": 2}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Die Weser ist schiffbar. Der Verkehr beschränkt sich im Wesentlichen jedoch auf die Freizeitschifffahrt der Flotte Weser.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "Um kulturelle Belange kümmert sich der Landschaftsverband Hameln-Pyrmont.", "section_level": 1}, {"title": "Beteiligungen.", "content": "Der Landkreis hält 2013 folgende Beteiligungen:", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinden.", "content": "In Klammern die Einwohnerzahl am. Einheitsgemeinden", "section_level": 1}, {"title": "Ehemalige Gemeinden.", "content": "Die folgende Liste enthält alle ehemaligen Gemeinden des Landkreises Hameln-Pyrmont und alle Eingemeindungen: Die Gemeinden Bodenwerder und Pegestorf wechselten am 1. November 1941 in den Landkreis Holzminden. Am 1. Januar 1973 folgten Brevörde, Heinsen, Polle und Vahlbruch. Die Gemeinde Weenzen wechselte am 1. März 1974 in den Landkreis Alfeld (Leine).", "section_level": 1}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Im Landkreis befinden sich neben Landschaftsschutzgebieten und Naturdenkmalen 22 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017). Siehe auch:", "section_level": 1}, {"title": "Kreisfeuerwehr.", "content": "Der Brandschutz und die Hilfeleistung sind bereits 1949 als Selbstverwaltungsaufgaben der Gemeinden und Landkreise, die diese Gebietskörperschaften als gleiche Pflichtaufgaben zu erfüllen haben, geregelt worden. Dem Land Niedersachsen sind die zentralen Aufgaben des Feuerschutzes sowie die Einrichtung der Landesfeuerwehrschulen in Celle und Loy zugewiesen worden. Auf diese Weise ist trotz unterschiedlicher Zuständigkeiten eine einheitliche, zivile Brandschutzorganisation gewährleistet. Seit 2007 ist Frank Wöbbecke ehrenamtlicher Kreisbrandmeister.", "section_level": 1}, {"title": "Kfz-Kennzeichen.", "content": "Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen \"HM\" zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landkreis Hameln-Pyrmont ist ein Landkreis im Süden von Niedersachsen. Er entstand im Jahr 1922 durch die Fusion der bisherigen Kreise Hameln und Pyrmont. Im Landkreis Hameln-Pyrmont leben 148.559 Einwohner. Er gliedert sich in 8 Gemeinden. Die Kreisstadt ist Hameln.", "tgt_summary": null, "id": 340370} {"src_title": "Landkreis Trier-Saarburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Landkreis Trier-Saarburg erstreckt sich vom Bitburger Land über die Mosel bis in den westlichen Hunsrück hinein. Im Westen bilden die Sauer und die Obermosel die Grenze zu Luxemburg. Größere Flüsse im Kreisgebiet sind neben der Mosel die Saar und die Ruwer. Hier liegt ein bedeutendes deutsches Weinanbaugebiet (Mosel-Saar-Ruwer). Der längste Fluss der Eifel, die Kyll, fließt durch das nördliche Kreisgebiet. Der höchste Berg im Landkreis ist der Sandkopf () im Schwarzwälder Hochwald.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarkreise.", "content": "Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an den Eifelkreis Bitburg-Prüm und an die Landkreise Bernkastel-Wittlich und Birkenfeld (alle in Rheinland-Pfalz) sowie an die Landkreise St. Wendel und Merzig-Wadern (beide im Saarland). Im Westen grenzt er an die luxemburgischen Kantone Remich, Grevenmacher und Echternach.", "section_level": 2}, {"title": "Raumplanung.", "content": "Nach dem Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz (LEP IV) sind im Kreisgebiet die Städte Konz, Saarburg und Hermeskeil als Mittelzentren ausgewiesen. Im regionalen Raumordnungsplan der Region Trier haben Schweich, Föhren/Hetzerath, Leiwen, Waldrach/Osburg, Reinsfeld, Kell am See, Zerf, Nittel/Wincheringen und Welschbillig/Trierweiler die Funktion eines Grundzentrums.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das heutige Kreisgebiet gehörte bis 1794 überwiegend zum Kurfürstentum Trier und zum Herzogtum Luxemburg. Von 1798 bis 1814 stand die Region unter französischer Verwaltung und war dem Saardepartement zugeordnet, von 1801 an war sie französisches Staatsgebiet. Nach dem Wiener Kongress (1815) kam das Gebiet an Preußen. Diese bildeten 1816 im Regierungsbezirk Trier die beiden Kreise Trier und Saarburg unter Ausschluss der Stadt Trier, innerhalb der Provinz Niederrhein (ab 1822 Rheinprovinz). Nach dem Zweiten Weltkrieg waren seit Juli 1945 beide Kreise Teil der französischen Besatzungszone. Von der französischen Militärregierung wurde am 18. Juli 1946 der gesamte Landkreis Saarburg mit insgesamt 70 Gemeinden sowie vom Landkreis Trier 11 Gemeinden dem Saargebiet zugeordnet, das seit Februar 1946 nicht mehr dem Alliierten Kontrollrat unterstand. Am 6. Juni 1947 wurde diese territoriale Ausgliederung teilweise zurückgenommen, der Landkreis Saarburg kam somit zum neu gebildeten Land Rheinland-Pfalz, zu dem der Landkreis Trier schon seit 1946 gehörte. (Siehe auch: Liste der 1946 vom Anschluss an das Saarland betroffenen Gemeinden) Der Landkreis Trier-Saarburg entstand im Rahmen der Kreisreform in Rheinland-Pfalz am 7. Juni 1969 aus dem Zusammenschluss des Landkreises Saarburg mit dem größten Teil des Landkreises Trier, aus dem die Ortsgemeinden Ehrang-Pfalzel, Eitelsbach, Filsch, Irsch, Kernscheid, Ruwer, Tarforst und Zewen-Oberkirch in die Stadt Trier eingegliedert wurden, die Ortsgemeinden Minden und Menningen in den Landkreis Bitburg wechselten und die Ortsgemeinde Börfink-Muhl in den Landkreis Birkenfeld wechselte. In der zweiten Phase der Kreisreform gab der Landkreis Trier-Saarburg am 7. November 1970 die Ortsgemeinden Breit, Büdlich, Heidenburg und Trittenheim an den Landkreis Bernkastel-Wittlich sowie die Ortsgemeinden Eisenach, Gilzem und Orenhofen an den Landkreis Bitburg-Prüm ab. Am 1. Januar 2012 wechselte die Ortsgemeinde Trittenheim aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich zurück in den Landkreis Trier-Saarburg. Der Landkreis gehört seit 1994 zur Initiative Region Trier (IRT), in der regionale öffentliche Institutionen, Verwaltungen, Hochschulen, Unternehmen, Banken und engagierte Einzelpersonen mit dem Ziel, die Zukunft der Region als wirtschaftlich attraktiven, kulturell bedeutsamen und ökologisch intakten Raum mit hohem Lebens- und Freizeitwert zu sichern, partnerschaftlich zusammenarbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die Entwicklung der Einwohnerzahl, bezogen auf das heutige Gebiet des Landkreises Trier-Saarburg, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kreistag.", "content": "Der Kreistag des Landkreises Trier-Saarburg besteht aus 50 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählten ehrenamtlichen Kreistagsmitgliedern und dem Landrat als Vorsitzendem. Nach der letzten Kreistagswahl am 26. Mai 2019 ergibt sich folgende Sitzverteilung:", "section_level": 2}, {"title": "Landräte.", "content": "Günther Schartz wurde bei der Direktwahl am 22. September 2013 mit einem Stimmenanteil von 60,6 % für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen und Flagge.", "content": "Der Landkreis Trier-Saarburg führt ein Wappen sowie eine Hiss- und Bannerflagge.", "section_level": 2}, {"title": "Kreispartnerschaften.", "content": "Der Landkreis Trier-Saarburg unterhält drei Partnerschaften:", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Trier-Saarburg Platz 288 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“ für die Zukunft.", "section_level": 1}, {"title": "Straße.", "content": "Durch das Kreisgebiet führt die Bundesautobahn 1 Saarbrücken–Trier–Köln, die Bundesautobahn 64 Trier–Luxemburg und die Bundesautobahn 602, die diese Autobahnen verbindet. Ferner wird das Kreisgebiet von mehreren Bundes-, Landes- und Kreisstraßen erschlossen. Die Bundesstraßen im Landkreis sind die B 49, B 51, B 52, B 53, B 268, B 407, B 418, B 419 und die B 422.", "section_level": 2}, {"title": "Schiene.", "content": "Bahnverbindungen im Landkreis sind die Moselstrecke Koblenz–Trier und die Saarstrecke als deren Verlängerung entlang der Saar über Konz und Saarburg nach Saarbrücken. Die Mosel-Syretal-Strecke führt über den Grenzbahnhof Igel (Mosel) nach Luxemburg. Wichtige Bahnhöfe des Regionalverkehrs befinden sich in Schweich und Konz Ferner gibt es die besonders im Güterverkehr genutzte Bahnstrecke Thionville–Trier von Konz entlang der Mosel nach Thionville in Frankreich. Diese auch \"Obermoselbahn\" genannte Strecke wird – meist bis Perl – auch im SPNV bedient. Die Ruwertalbahn vom Trierer Stadtbezirk Ruwer-Eitelsbach über Waldrach und Zerf nach Hermeskeil wurde aufgegeben und zum Ruwer-Hochwald-Radweg umgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Naturschutzgebiete.", "content": "Im Landkreis Trier-Saarburg befinden sich 22 Naturschutzgebiete, zwei davon liegen teilweise auch auf dem Gebiet der Stadt Trier. Schützenswerte Biotope sind hierbei Orchideenbiotope, zum Teil von europäischem Rang, Feuchtbiotope, Flussauen, Kalkmagerrasen, Hangmoore, naturnahe Bachtäler, Felsbiotope etc. Siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete im Landkreis Trier-Saarburg", "section_level": 1}, {"title": "Burgen und Schlösser.", "content": "Der Landkreis weist eine Reihe von Burgen und Schlössern auf:", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "Das Freilichtmuseum Roscheider Hof liegt in Konz direkt an der Gemarkungsgrenze zu Trier und wurde 1973 u. a. vom Landkreis Trier-Saarburg und den Städten Trier und Konz gegründet.", "section_level": 2}, {"title": "Medizinische Versorgung.", "content": "Der Landkreis ist Träger des Kreiskrankenhauses \"St. Franziskus Saarburg gGmbH\".", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinden.", "content": "Verbandsangehörige Gemeinden, gegliedert nach der verwaltungsmäßigen Zuordnung zu den Verbandsgemeinden: Ehemalige Gemeinden Die folgenden Gemeinden verloren seit der Kreisgründung im Jahre 1969 ihre Eigenständigkeit: Listen zu dem Begriff „Gebietsveränderungen“ siehe Gebietsreformen in Rheinland-Pfalz", "section_level": 1}, {"title": "Kfz-Kennzeichen.", "content": "Am 7. Juni 1969 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Juli 1956 für den Landkreis Trier gültige Unterscheidungszeichen \"TR\" zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben. Seit dem 19. November 2012 ist aufgrund der Kennzeichenliberalisierung auch das Unterscheidungszeichen \"SAB\" (Saarburg) erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landkreis Trier-Saarburg ist eine Gebietskörperschaft im Westen von Rheinland-Pfalz. Sitz der Kreisverwaltung ist die kreisfreie Stadt Trier, die vom Landkreis Trier-Saarburg vollständig umgeben und kein Teil des Landkreises ist. Bevölkerungsreichste Kommune ist die Stadt Konz. Der Landkreis Trier-Saarburg grenzt im Süden an das Saarland und im Westen an das Großherzogtum Luxemburg.", "tgt_summary": null, "id": 898645} {"src_title": "Landkreis Mayen-Koblenz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Landkreis Mayen-Koblenz erstreckt sich entlang des Rheins (Mittelrhein) und der Mosel (Untermosel). Er gehört größtenteils zur naturräumlichen Einheit des Mittelrheinischen Beckens. Das Hauptgebiet des Kreises liegt linksrheinisch, jedoch gehören auch einige Gemeinden nordöstlich von Koblenz am rechten Rheinufer zum Kreisgebiet. Hier befinden sich die Ausläufer des Westerwalds. Das linksrheinische Gebiet umfasst das Maifeld, die Pellenz und die Hohe Eifel mit der Hohen Acht an der nordwestlichen Kreisgrenze. Wichtige Flüsse neben Rhein und Mosel sind die Nette (Mittelrhein), die bei Weißenthurm in den Rhein mündet, und der bei Moselkern in die Mosel mündende Elzbach.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarkreise.", "content": "Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an die Landkreise Ahrweiler, Neuwied und Westerwaldkreis, an die kreisfreie Stadt Koblenz sowie an die Landkreise Rhein-Lahn-Kreis, Rhein-Hunsrück-Kreis, Cochem-Zell und Vulkaneifel.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet des heutigen Landkreises Mayen-Koblenz war vor 1800 in zahlreiche Herrschaftsgebiete zersplittert, von denen die Kurfürsten von Trier und Köln die größten Anteile hatten. Mayen war Sitz eines kurtrierischen Amtes, Rhens und Andernach gehörten zu Kurköln, Bendorf zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen. Während der Ersten Französischen Republik und dem Konsulat unter Napoleon war das Gebiet Teil des Départements Rhin-et-Moselle mit Sitz in Koblenz. Nach dem Wiener Kongress 1815 kam das Gebiet zu Preußen und wurde 1816 auf die neu gebildeten Kreise Mayen, Koblenz-Land, Adenau und St.Goar innerhalb der Provinz Großherzogtum Niederrhein (ab 1822 Rheinprovinz) verteilt. 1932 wurde der Kreis Adenau aufgelöst und zwischen den Kreisen Ahrweiler und Mayen aufgeteilt. 1946 kam das Kreisgebiet als Bestandteil des Regierungsbezirks Koblenz an das Land Rheinland-Pfalz. Anlässlich der Kreisreform gab der Landkreis Mayen am 7. November 1970 etliche Gemeinden an die Landkreise Ahrweiler und Daun ab. Der Landkreis Koblenz verlor bereits am 7. Juni 1969 Gemeinden an die kreisfreie Stadt Koblenz und erhielt die nördlichen Gemeinden und die Moselgemeinden des Landkreises St. Goar. Am 7. November 1970 verlor er weitere Gemeinden an die kreisfreie Stadt Koblenz, aber auch vier Gemeinden an den Rhein-Hunsrück-Kreis. Die beiden Landkreise Mayen und Koblenz wurden am selben Tag zusammengelegt. Schließlich kam am 16. März 1974 die Gemeinde Stromberg aus dem Unterwesterwaldkreis zum Kreisgebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kreistag.", "content": "Die Kreistagswahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis: Alexander Saftig wurde bei der Direktwahl am 12. Juni 2016 mit einem Stimmenanteil von 88,3 % für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt. Seine zweite Amtszeit begann am 1. Januar 2017.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen und Flagge.", "content": "Der Landkreis Mayen-Koblenz führt ein Wappen sowie eine Hiss- und Bannerflagge.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Mayen-Koblenz Platz 134 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „Zukunftschancen“.", "section_level": 1}, {"title": "Schiene.", "content": "In Koblenz, der damaligen Hauptstadt der preußischen Rheinprovinz, ist ein bedeutender Eisenbahnknoten entstanden, dessen Grundstock die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft legte. Ihre erste Strecke kam 1858 auf dem linken Rheinufer von Köln bis hierher und wurde im folgenden Jahr in Richtung Bingen weitergeführt. Bevor 1902 der neue Hauptbahnhof in Betrieb ging, wurde der Rheinbahnhof weiter nördlich am rechten Moselufer genutzt. Auf dem rechten Rheinufer fuhren ab 1869 Züge von Köln über Neuwied–Koblenz-Ehrenbreitstein nach Niederlahnstein; von Ehrenbreitstein verlief bis 1899 eine Teilstrecke über die Pfaffendorfer Brücke nach Koblenz Rheinischer Bahnhof. Die Urmitzer Eisenbahnbrücke, über die eine direkte Bahnverbindung von Neuwied nach Koblenz führt, wurde erst 1918 von der Preußischen Staatsbahn dem Verkehr übergeben. Von diesem Unternehmen wurde auch das übrige Streckennetz ausgebaut: Ab 1879 verkehrte die Eisenbahn von Koblenz entlang der Mosel in Richtung Trier. Gleichzeitig wurde der Rheinübergang von Koblenz nach Niederlahnstein und damit der direkte Anschluss an die rechtsrheinische Bahn Köln–Wiesbaden sowie an die Lahnbahn nach Limburg–Gießen geschaffen. Der Altkreis Mayen erhielt seinen ersten Bahnanschluss mit der Bahnlinie Andernach–Niedermendig im Jahre 1878; sie erreichte 1880 Mayen Ost und führte ab 1895 weiter in Richtung Daun–Gerolstein. Dazu kam 1904 die Querverbindung Koblenz–Mayen Ost mit der Abzweigung Polch–Münstermaifeld im Jahre 1916. Auf dieser Strecke wurde 1989 der Schienenverkehr zwischen Ochtendung-Polch-Mayen und Ochtendung-Polch-Münstermaifeld eingestellt. Im selben Jahr ist auch der Personenverkehr auf dem Streckenabschnitt Koblenz–Bassenheim–Ochtendung beendet worden. Der Streckenabschnitt Ochtendung–Mayen und die Verbindung Polch–Münstermaifeld sind inzwischen komplett zurückgebaut worden. Die 1884 eröffnete Strecke Engers–Siershahn streifte das Kreisgebiet nur in der Station Bendorf-Sayn, ähnlich wie die Brohltal-Eisenbahn mit ihrer 1901 gebauten Schmalspurbahn. Während sich die Brohltalbahn mittlerweile zu einer Ausflugsbahn von großer touristischer Bedeutung entwickelt hat, ruht auf der anderen Strecke der reguläre Personenverkehr ebenso wie auf der Strecke Koblenz–Mayen samt Abzweigung nach Münstermaifeld: Das sind 55 km Strecke; immerhin 134 km sind noch voll in Betrieb. Die Coblenzer Straßenbahn-Gesellschaft AG elektrifizierte ab 1899 die schon 1887 in der Provinzhauptstadt eingerichteten Pferdebahnlinien und verlängerte sie in alle Vororte sowie nach Vallendar, Bendorf-Sayn, Höhr-Grenzhausen und Lahnstein.", "section_level": 2}, {"title": "Straße.", "content": "Durch das Kreisgebiet führen die Bundesautobahnen 61 Koblenz–Köln und 48 Ulmen–Koblenz. Ferner durchziehen mehrere Bundesstraßen und Kreisstraßen das Kreisgebiet, darunter die B 9 Koblenz-Bonn und die B 258. An Touristikstraßen verdient die Moselschiefer-Straße genannt zu werden. Rund um den Laacher See befinden sich die Stationen des Vulkanparks, der den Vulkanismus der Eifel didaktisch erläutert. Ganz im Westen streift der Nürburgring bei Herresbach das Kreisgebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Burgen und Schlösser.", "content": "Der Landkreis weist eine Reihe von Burgen und Schlössern auf:", "section_level": 1}, {"title": "Kirchen und weitere Kulturdenkmale.", "content": "Das herausragende Sakralbauwerk des Landkreises ist der Mariendom in Andernach. Der Vorgängerbau war 1194 als Eigenkirche in den Besitz des Erzbischofs von Trier gekommen und 1198 bei der Zerstörung der Stadt schwer beschädigt worden. Deshalb ließ der Bischof die neue Kirche bauen, die 1220 geweiht wurde. Sie gilt als eines der besten Beispiele für die Spätromanik im Rheinland. In der Pfarrkirche von Bassenheim befindet sich der überregional bedeutsame Bassenheimer Reiter. An die einzeln im freien Feld stehende Fraukirch knüpft sich die Legende von Genoveva von Brabant. Ein überregional bekannter katholischer Wallfahrtsort ist Schönstatt bei Vallendar. Eine der ältesten Kirchen der Eifel steht in Polch. Es ist die frühromanische Kapelle St. Georg. Sie liegt abseits der historischen Bebauung auf dem ummauerten Friedhof von Polch mit uralter Kastanienallee. Die erste nachweisliche Dokumentation über eine Kirche in Polch entstammt einer Urkunde aus dem Jahr 1052. Ein Vorgängerbau der Kapelle wird in einem römischen Tempel vermutet, Hinweise hierauf bildet ein Sturz des Westgiebels mit der Inschrift \"Caio attio caro et eius suavissimae uxori amato patruo amatae aviane filii\". Das vielleicht bedeutendste sakrale Baudenkmal des Gebiets ist die Benediktinerabtei Maria Laach, die aber bereits im Landkreis Ahrweiler liegt. Zahlreiche Baudenkmale liegen auch im Stadtgebiet der kreisfreien Stadt Koblenz. Das wichtigste Bodendenkmal des Kreises ist der Goloring aus keltischer Zeit. In Münstermaifeld steht eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des Maifelds. Die mächtigen Wehrtürme der gotischen Stiftskirche des ehemaligen, mindestens seit Anfang des 10. Jahrhunderts bestehenden Stifts St. Martin und St. Severus ragen weithin sichtbar über die Stadt Münstermaifeld hinaus. In der heutigen Form, vom 11. Jahrhundert an in verschiedenen Bauabschnitten entstanden, zeigt das Maifeldmünster architektonisch in interessanter Folge die Entwicklung der Baustile aller Jahrhunderte des Mittelalters. Der Vulkanpark erschließt die Zeugnisse der vulkanischen Vergangenheit im Landkreis Mayen-Koblenz.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturdenkmale mit eigenem Artikel.", "content": "\"siehe Liste der Kirchen und Klöster im Landkreis Mayen-Koblenz\"", "section_level": 2}, {"title": "Volksfeste.", "content": "Das jährlich stattfindende Moselfest Winningen gilt als das älteste Winzerfest Deutschlands. Der Lukasmarkt, ein Jahrmarkt und Volksfest in der Innenstadt von Mayen, findet bereits seit 1405 jährlich im Oktober statt. Der Michelsmarkt in Andernach wird erstmals im Jahre 1407 urkundlich erwähnt. Am 8. Juni 1407 gewährte der Kölner Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden der Stadt bis auf Widerruf diesen Markt. Das Kröbbelchesfest zu Ehren der zu Kartoffelpuffern (= Kröbbelche) verarbeiteten Erdfrucht findet seit 1952 alle zwei Jahre (gerade Jahreszahl) Ende August in Kottenheim statt.", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutzgebiete.", "content": "Im Landkreis gibt es (Stand November 2002) 26 Naturschutzgebiete. Zwei weitere Naturschutzgebiete gehören überwiegend zum Landkreis Ahrweiler, aber auch teilweise zum Landkreis Mayen-Koblenz.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinden.", "content": "Verbandsfreie Städte: Verbandsangehörige Gemeinden, gegliedert nach ihrer verwaltungsmäßigen Zugehörigkeit (Verbandsgemeinde): Die folgenden Gemeinden verloren seit der Kreisgründung im Jahre 1970 ihre Eigenständigkeit: Listen zu dem Begriff „Gebietsveränderungen“ siehe Gebietsreformen in Rheinland-Pfalz", "section_level": 1}, {"title": "Kfz-Kennzeichen.", "content": "Bei der Bildung des neuen Landkreises wurden zunächst die am 1. Juli 1956 eingeführten Unterscheidungszeichen \"KO\" und \"MY\" der Landkreise Koblenz und Mayen zugeteilt. Ab dem 12. Juni 1973 wurde im gesamten Landkreis das Kfz-Kennzeichen \"KO\" ausgegeben, da sich in Koblenz die Kreisverwaltung befindet. Dieses wurde am 12. Februar 1979 vom neuen bis heute gültigen Unterscheidungszeichen \"MYK\" abgelöst. Seit dem 6. Mai 2013 ist das Unterscheidungszeichen \"MY\" wieder erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landkreis Mayen-Koblenz ist eine Gebietskörperschaft in der nördlichen Mitte von Rheinland-Pfalz. Der Sitz der Kreisverwaltung ist Koblenz, das als kreisfreie Stadt nicht zum Landkreis gehört. Die bevölkerungsreichste Stadt des Landkreises Mayen-Koblenz ist das rund 30.000 Einwohner zählende Andernach. Mit rund 215.000 Einwohnern ist der Landkreis der einwohnerstärkste in Rheinland-Pfalz.", "tgt_summary": null, "id": 1389818} {"src_title": "Giesenkirchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Urgeschichte.", "content": "Zwischen Mülfort, Haus Horst und Schloss Rheydt wurden außergewöhnlich viele historische Funde im Großraum von Mönchengladbach gemacht. Der fruchtbare Boden und der Schutz der sumpfigen Niers sowie des Hoppbruchs und des Trietbachs machten diesen Standort halbwegs sicher zum Leben. Die Neandertaler lebten schon vor 118.000 Jahren an der rechten Uferseite der Niers. Auch Steinzeitmenschen lebten ab 14.000 v. Chr. in einer Siedlung, viele tausend Jahre lang, unweit der Tackhütte, an der damals östlichen Uferseite der Niers.", "section_level": 2}, {"title": "Kelten.", "content": "Die Kelten lebten bis 50 v. Chr. in zahlreichen Standorten an der östlichen Uferseite der Niers, im heutigen Giesenkirchen bei Ahren und Ruckes sowie im benachbarten Mülfort. Der Standort dort war sehr aggressiv gewählt und weit sichtbar auf einem Hügel gelegen. Die Kelten wurden 50. v. Chr. von Julius Caesar und seinen Truppen ermordet.", "section_level": 2}, {"title": "Römer.", "content": "Von 50 n. Chr. bis 274 n. Chr. existierte, nur wenige Kilometer westlich vom heutigen Giesenkirchen, ein römisches Dorf (Vicus Mülfort). Von dort aus kommend durchkreuzte eine wichtige Straßenverbindung von der Maas bis nach Neuss (Novaesium), das Gebiet von Giesenkirchen. Die Straße lag etwas südlich der heutigen Mülforter Straße und ab Schelsen im Bereich der Liedberger Straße. An der römischen Straße entstanden einige Bauernhöfe (Villa rustica). 15 Trümmerstellen sind in Giesenkirchen sowie eine weitere Trümmerstelle in der Baueshütte, Horster Schelsen und bei Högden wurden entdeckt. 274 n. Chr. wurden alle Bauernhöfe, durch die einfallenden Franken, zerstört.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter und Neuzeit.", "content": "Urkundlich ist die Ortsbezeichnung Giesenkirchen im Jahre 1150 zum ersten Mal nachweisbar. Diese Urkunde, heute im Historischen Archiv der Stadt Köln, berichtet von einer Schenkung des so genannten „Zehnten von neugerodetem Land“, die der Propst von St. Gereon in Köln der Kirche von Giesenkirchen mit der Auflage macht, dass in Zukunft kleine Reparaturen am Dach und oberen Teil der Kirche und der Sakristei von den Pfarrangehörigen bezahlt werden. Weiter wird von einem Chorbischof Walter berichtet, der gleichzeitig die Pfarrstelle in Giesenkirchen bekleidete. Verhandelt wurde diese Schenkung unter dem Vorsitz des Erzbischofs Arnold von Köln, in Anwesenheit und mit Zustimmung der Mitglieder des Gereonstiftes in Köln. Bis Oktober 1794, dem Einzug französischer Truppen, gehörten Giesenkirchen, Zoppenbroich und Horst zu Kurköln, Dycker-Schelsen zur Reichsherrschaft Dyck. Zu Zoppenbroich gehörten: Bahner, Biesel, Schrödt, Eiger und Junker. Pesch, Leppershütte, Taubenhütte, Stadt, Looshof, Steinhausen und Horster-Schelsen gehörten zu Horst. Giesenkirchen umfasste das übrige Gebiet der gleichnamigen Gemeinde. In der Franzosenzeit wurden die Grenzen zwischen den bisherigen Hoheitsträgern abgeschafft.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert bis heute.", "content": "Am 24. April 1816 entstand der neue Landkreis Gladbach. Er gehörte zum Regierungsbezirk Düsseldorf in der späteren Rheinprovinz. Die Gemeinde Schelsen gehörte dem Kreis Gladbach bis zu seiner Auflösung im Jahre 1929 an. Die Bürgermeisterei Schelsen als Gesamtgemeinde war untergliedert in den Spezialgemeinden Giesenkirchen und Schelsen. Es bestand jeweils ein Gemeinderat für Giesenkirchen und Schelsen. Für die Gesamtgemeinde existierte ein Bürgermeisterrat. Haushaltspläne wurden sowohl für die Spezialgemeinden als auch für die Gesamtgemeinde beschlossen. Der Preußische Landtag beschloss am 29. Juli 1929 die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebietes. Am 1. August des gleichen Jahres wurde aus den Städten München-Gladbach, Rheydt und Odenkirchen, sowie den Gemeinden Schelsen und Hardt die Stadt Gladbach-Rheydt gebildet. Am 1. August 1933 wurde auf Beschluss des Reichsgerichts in Leipzig die junge Stadt wieder aufgeteilt. Bei den ersten Wahlen nach dem Zweiten Weltkrieg, und bei allen weiteren Wahlen, wurde eine entscheidende Anzahl von Politikern aus Giesenkirchen in die Stadträte der Stadt Rheydt gewählt. Im Jahre 1974 beschloss der nordrhein-westfälische Landtag in Düsseldorf das Gesetz zur Neugliederung des Raumes Mönchengladbach/Düsseldorf/Wuppertal. Zwischen den Städten Mönchengladbach/Rheydt und der Gemeinde Wickrath wurde ein Gebietsänderungsvertrag geschlossen. Dieser Vertrag beinhaltet auch, dass die neue Stadt Mönchengladbach in zehn Stadtbezirke eingeteilt wird. Neben dem Stadtrat für die Gesamtstadt wurde in jedem Stadtbezirk eine Bezirksvertretung eingerichtet. Die erste Bezirksvertretung für Giesenkirchen wurde bei der Kommunalwahl am 4. Mai 1975 gewählt. In dieser Bezirksvertretung hatte die CDU 9 Sitze und die SPD 4 Sitze. Am 22. Oktober 2009 wurde die Zahl der Stadtbezirke auf vier reduziert. Damit gehören die Stadtteile des ehemaligen Stadtbezirks Giesenkirchen nun zum Stadtbezirk Mönchengladbach Ost.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen von Giesenkirchen Quelle:", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Bei der Wahl zur Bezirksvertretung im September 2004 erreichte die CDU 43,3 Prozent (Sechs Sitze), die SPD 25,4 Prozent (Drei Sitze), die FDP 4,7 Prozent (Ein Sitz), Die Grünen 8,3 Prozent (Ein Sitz) sowie die FWG 16,1 Prozent (Zwei Sitze) der Stimmen. Zum Bezirksvorsteher wurde Frank Boss (CDU) gewählt. Mitglieder des Rates der Stadt Mönchengladbach aus Giesenkirchen sind seit der Kommunalwahl 2004: Frank Boss (CDU/Direkt gewählt im Wahlkreis Giesenkirchen, Meerkamp, Tackhütte), Axel Zimmermann (CDU/Direkt gewählt im Wahlkreis Giesenkirchen, Schelsen, Ahrener Feld), Horst Peter Vennen (SPD/Ratsreserveliste), Oliver Büschgens (SPD/Ratsreserveliste) und Bernd Püllen (FWG/Ratsreserveliste) 2009: Ratsmitglieder: Giesenkirchen-Nord: Horst-Peter Vennen (SPD), Giesenkirchen-Süd: Ralf Kremer (CDU). Von 2004 bis 2009 verlor die CDU in Giesenkirchen insgesamt über 50 Prozent ihrer Wähler. Der Giesenkirchener Hans-Willi Körfges (SPD) ist seit der Landtagswahl im Jahr 2000 Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen.", "section_level": 1}, {"title": "Schulen.", "content": "Die Schulgeschichte beginnt mit einer Pfarrschule, einer Einrichtung der katholischen Kirche. Der Zeitpunkt dieser Einrichtung ist nicht überliefert. Belegt ist, dass im Jahre 1571 der „Schulmeister uff Remigii“ 4 Taler vom Giesenkirchener Kirchenmeister erhalten hat. Im Jahre 1809 errichtete die Gemeinde südlich neben der Kirche ein Schulgebäude mit einem Klassenzimmer. Bei der Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Jahre 1825 musste ein zweites Klassenzimmer angebaut werden. Am 19. Oktober 1868 wurde die Schule Meerkamp eingeweiht und für den Unterricht freigegeben. Ein Erweiterungsbau wurde bereits 1898 erstellt. Die endgültige Form erhielt die Schule Meerkamp mit dem Bau eines neuen Flügels mit vier Klassenräumen, Lehrmittelraum und Lehrerzimmer im Jahre 1912. Für die evangelischen Schüler aus Schelsen richteten Bürger in Horster-Schelsen im Jahre 1846 eine Privatschule ein. Die Kostendeckung erfolgte durch freiwillige Beiträge und einen laufenden Zuschuss des Gustav-Adolf-Vereins. Wegen geringer Schülerzahl wurde sie 1945 aufgelöst. Eine öffentliche evangelische Volksschule begann im Jahre 1947 im Gebäude der Katholischen Volksschule Korschenbroicher Straße mit dem Unterricht. Im Jahre 1959 bezog sie dann das freistehende Gebäude an der Friesenstraße. Ein neues Schulgebäude wurde für die Evangelischen Volksschule in den Jahren 1965/1966 von der Stadt Rheydt am Asternweg erstellt. Im Jahre 1968 wurde das bisherige Schulwesen grundlegend verändert und die Volksschule in Grund- und Hauptschule aufgeteilt. In Giesenkirchen entstanden zu Beginn des Schuljahres 1968 jeweils eine katholische Grundschule an der Konstantinstraße, Kleinenbroicher Straße, Am Sternenfeld und Katzenbauerstraße. Eine evangelische Grundschule wurde im Gebäude Friesenstraße eingerichtet. Zu Beginn des Schuljahres 1969/1970 wurde diese Schule in eine Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt. Wegen zu geringer Schülerzahl wurde die katholische Grundschule Katzenbauerstraße im Jahre 1969 aufgelöst. Zu Schuljahresbeginn 1985/86 wurden die katholischen Grundschulen Konstantinstraße und Kleinenbroicher Straße zur katholischen Grundschule Giesenkirchen mit der Nutzung des Gebäudes Kleinenbroicher Straße zusammengelegt. Die Gemeinschaftsgrundschule erhielt darauf hin zusätzlich das Gebäude Konstantinstraße. Die katholische Grundschule Am Sternenfeld erhielt zur gleichen Zeit ihren ursprünglichen Namen „Schule Meerkamp“ zurück. Zu Beginn des Schuljahres 2012/2013 zogen die katholische Grundschule Kleinenbroicher Straße und die Gemeinschaftsgrundschule Friesenstraße gemeinsam in das Gebäude der ehemaligen Gemeinschaftshauptschule Giesenkirchen am Asternweg ein. Sie wurden zu einer Verbundschule unter einer Schulleitung weitergeführt. Die Gemeinschaftshauptschule zog 1968 in das neuerstellte Gebäude Asternweg, dass aber nicht den Raumbedarf für diese neue Schulform abdeckte. Das Gebäude war für die evangelische Volksschule gebaut worden. Die Hauptschule musste bis zum Jahre 1974 Klassenauslagerungen im Gebäude der katholischen Grundschule Am Sternenfeld hinnehmen. Erst dann war die erforderliche Schulerweiterung am Asternweg vollendet. 1974 beschloss der Rat der Stadt Rheydt, ein viertes Gymnasium einzurichten. Endgültiger Standort dieses Gymnasiums wurde dann das Schulzentrum Asternweg in Giesenkirchen. Seit 1978 trägt das Gymnasium den Namen Franz-Meyers-Gymnasium, nach dem ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen und Ehrenbürger der Stadt Mönchengladbach, Dr. Franz Meyers. Im Schulzentrum Giesenkirchen befindet sich ein Pädagogisches Zentrum mit Schulbibliothek, eine Turnhalle mit Lehrschwimmbecken und eine Dreifachturnhalle. Außerdem gibt es in Giesenkirchen ein städtisches Jugendheim, das K5. Es ist für Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Baudenkmäler.", "content": "Die folgenden Gebäude in Giesenkirchen stehen unter Denkmalschutz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Giesenkirchen ist ein Stadtteil der Großstadt Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen. Es gehört zum Stadtbezirk Mönchengladbach Ost. Bis zum 22. Oktober 2009 war es ein eigenständiger Stadtbezirk von Mönchengladbach. Vorher gehörte der Ort zu Rheydt, das 1975 zu Mönchengladbach eingemeindet wurde. Am 30. Juni 2007 hatte Giesenkirchen insgesamt 15.853 Einwohner. Davon entfielen 9130 auf den Stadtteil Giesenkirchen-Mitte, 4431 auf Giesenkirchen-Nord und 2292 auf Schelsen.", "tgt_summary": null, "id": 579793} {"src_title": "Elke Sommer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Elke Sommer wurde unter dem Namen Elke Schletz als einziges Kind von Renata Topp und dem evangelischen Pfarrer Peter Schletz geboren. Der Vater entstammte einem deutschen Adelsgeschlecht, dessen Wurzeln sich bis zum Jahre 1225 zurückverfolgen lassen. Sie wurde 1942 im Alter von zwei Jahren mit ihrer Familie aus Berlin ins fränkische Niederndorf (Herzogenaurach) evakuiert. Niederndorf war eine idyllische Gemeinde, umgeben von Feldern, Wiesen und Wäldern, wo die Häuser rote Ziegeldächer hatten und auf den Schornsteinen die Störche nisteten: Motive, die sich später in vielen Gemälden von Elke Sommer wiederfinden sollten. Im Alter von 14 Jahren verlor sie ihren Vater. Sie verließ bereits ein Jahr nach der Mittleren Reife das Gymnasium ohne Abitur. Während eines Au-pair-Aufenthaltes in London erhielt sie eine Fremdsprachenausbildung, sie wollte Dolmetscherin werden. Heute spricht sie fließend sechs Sprachen. 1964 siedelte sie in die USA nach Beverly Hills über und heiratete den Journalisten und Schriftsteller Joe Hyams. 1970 posierte sie für den \"Playboy\"; fotografiert wurde sie dabei von ihrem Mann. Die Ehe, während der Sommer insgesamt drei Fehlgeburten erlitt, wurde 1981 geschieden. 1993 heiratete sie den acht Jahre jüngeren Hotelier Wolf Walther. Auch die zweite Ehe blieb kinderlos. Ihr Mann hat jedoch zwei erwachsene Kinder, Sebastian und Caroline.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Während eines Urlaubs 1958 mit ihrer Mutter in Italien wurde sie überraschend in einem Café der Stadt Viareggio zur \"Miss\" dieses Ortes gewählt. Aufgrund der daraufhin veröffentlichten Fotos von „Miss Viareggio“, die Furore machten, holte sie der italienische Filmproduzent Vittorio De Sica nach Rom. Noch im selben Jahr 1958 wurde der erste italienische Film mit ihr gedreht. Sie änderte ihren Namen in \"Sommer\", weil ihrer Ansicht nach \"Schletz\" für das Publikum im Ausland zu schwierig klang. 1959 bekam sie von dem Berliner Produzenten Artur Brauner einen Dreijahresvertrag und drehte ihren ersten deutschen Film \"Das Totenschiff\" an der Seite von Horst Buchholz. 1962 schaffte sie den Sprung nach Hollywood. Insgesamt wirkte sie in mehr als 70 Kino- und Fernsehfilmen mit; der ganz große Durchbruch gelang ihr jedoch nicht. Beim Training für die Dreharbeiten an \"The Wicked Dreams of Paula Schultz\", bei der sie als DDR-Stabhochspringerin die Berliner Mauer überspringen musste, trainierte sie 1967 an der UCLA wochenlang täglich drei bis vier Stunden mit einem Sportlehrer der Universität. Seit 1966 profilierte sie sich unter dem Pseudonym „E. Schwartz“ als Malerin und präsentierte ihre Werke in Ausstellungen auf der ganzen Welt. Die Malerei ist heute ihr Hauptberuf. Meist war sie in den Filmen auf die Rolle der blonden Sexbombe festgelegt. Gelegentlich wurde sie als Person mit ihren Filmrollen verwechselt, zumeist aber mit der (ebenso stereotypen) bildungsbewussten fränkischen Pfarrerstochter identifiziert. Etwa Oswalt Kolle und Siegfried Sommer verwandten dementsprechend die Bezeichnung \"Erlanger Pfarrerstochter\" für Sommer. 1975, im „Jahr der Frau“ der UNO, verteidigte sie im Disput mit der Dirigentin Hortense von Gelmini in der Sendung \"Der heiße Draht\" (Moderation Joachim Fuchsberger) die Nacktheit gegenüber der Scham. Neben ihrer Filmkarriere trat sie in zahlreichen amerikanischen Talkshows auf, außerdem in der Muppet Show (1978) und begann ab 1970 am Theater zu spielen. Sommers Versuch, ihre Bekanntheit durch den Film für eine Sangeskarriere auszunutzen, begann mit einem Misserfolg. Ein zweiter, Jahre später von Gert Wilden unterstützter Versuch, auch im Musiksektor Fuß zu fassen, wurde ein Achtungserfolg. Auf dem Folk-Album \"Du, Du liegst mir im Herzen\" sang sie in acht Sprachen. Einige weitere Musik-Alben folgten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elke Sommer (* 5. November 1940 in Berlin; eigentlich \"Elke Schletz\") ist eine deutsche Schauspielerin, Sängerin und Malerin, die ab 1959 in knapp 100 Film- und Fernsehrollen zu sehen war. In den 1960er Jahren gelang ihr als Sexsymbol der Sprung nach Hollywood, ein Novum für eine deutsche Schauspielerin. Zu ihren bekanntesten Filmen zählt die Blake-Edwards-Komödie \"Ein Schuß im Dunkeln\" neben Peter Sellers aus dem Jahre 1964, die zur Pink-Panther-Reihe gehört.", "tgt_summary": null, "id": 337888} {"src_title": "Kassageschäft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die heutigen Kassageschäfte begannen im Waren- und Rohstoffhandel, die hierfür zunächst die Bezeichnungen Loko-, Prompt-, Liefer- oder Effektivgeschäft verwendeten. Auf die sofortige Fälligkeit wiesen die Ausdrücke „prompte Lieferung“ oder „per Kasse“ (danach Kassa-, Komptant- oder Kontantgeschäft []) hin. Das Komptantgeschäft hatte seinen Namen aus dem französischen „marché au comptant“ (Kassamarkt). Das Lokogeschäft leitete seinen Namen aus dem lateinischen Wort „locus“ ab (Platz, Ort, greifbar). Auch das Englische „Spot cash“ (sofortige Barzahlung) setzte voraus, dass die Ware am Markt oder Börsenplatz vorhanden („Platzgeschäft“) oder innerhalb sehr kurzer Frist verfügbar war und sofort bezahlt werden musste. Käufer und Verkäufer unterwarfen sich dem Handelsbrauch, entweder sofort oder wenige Tage danach ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Die einfachste Form des Wareneinkaufs war der Lokoabschluss, der in vorrätiger, sofort lieferbarer, „greifbarer Ware“ bestand.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Mittelalter spielte sich der größte Teil des Handelsverkehrs auf Märkten und Messen ab; das Messegeschäft war ein Lokogeschäft. Der Aushändigungskauf, der Handkauf oder Lokohandel war das Kennzeichen der Handelstätigkeit im Mittelalter. Charakteristisch war die Möglichkeit des Käufers, eine Besichtigung der Ware etwa im Lebensmittel- oder Tierhandel vornehmen zu können. Hierbei konnten die Handelsobjekte nur gegen Kasse (Bezahlung) und sofortige Abnahme erworben werden. Bereits an der im Jahre 1540 gegründeten Augsburger Börse waren Lokogeschäfte üblich. Mit der Entdeckung der neuen Seewege änderte sich die Situation für den Kassahandel. Die Kolonialwaren wurden bereits „schwimmend“ auf den Termin der Ankunft der indischen Flotten gehandelt. Kreditkauf und Lieferungskauf (Termingeschäft) traten nun neben dem Effektivgeschäft auf. Bis ins 19. Jahrhundert hinein blieb jedoch der Handel trotzdem im Wesentlichen Lokohandel. Beim „Tag(e)skauf“ war 1833 „sogleich nach dem Abschlusse des Contracts zu liefern...“. Für das \"Handbuch des Bankwesens\" zerfiel 1874 das Börsengeschäft in das „Comptant- oder Cassen-Geschäft und in das Zeit-Geschäft (Speculationsgeschäft)“: „Die Comptant-Geschäfte sind solche, wo die Lieferung und Zahlung sofort, d. h. an demselben Tage nach Schluss der Börse, an welchem das Geschäft abgeschlossen worden, erfolgen muss.“ Als Kontantgeschäfte galten nach dem Reichsstempelgesetz vom April 1894 „solche Geschäfte, welche vertragsmäßig durch Lieferung des Gegenstandes seitens des Verpflichteten an dem Tage des Geschäftsabschlusses zu erfüllen sind“ (Tarif II 4). Da die Stempelsteuer den Kassahandel von einer Besteuerung ausnahm, erfolgte ein Übergang vom Termin- zum Kassahandel. Der Ausdruck „Comptant-Geschäft“ war auch in Österreich und der Schweiz gebräuchlich. Während sich die häufig novellierten deutschen Börsengesetze ausführlich mit dem Termingeschäft befassten, vernachlässigten sie das – viel häufiger vorkommende – Kassageschäft. Das erste Reichsbörsengesetz vom Juni 1896 befasste sich ursprünglich nur mit dem Terminhandel in Wertpapieren und verpflichtete die amtlichen Kursmakler, an der täglichen Festsetzung des Kassaeinheitskurses mitzuwirken, ohne das Kassageschäft zu definieren. Durch dieses Börsengesetz war ein Teil des Börsengeschäfts ins Ausland abgewandert; so dass nun verstärkt der Kassahandel betrieben wurde. Weil dabei eingegangene Verpflichtungen aber sofort erfüllt werden mussten, war ein größerer Kapitalbedarf erforderlich. Im Kaffeehandel unterschied Willy Kranke 1928 in seiner Dissertation \"Organisation und Preisbildung im deutschen Großhandel\" den Lieferungs- und Zeithandel, wobei das Lokogeschäft ein Geschäft mit sofortiger Lieferung sei, das aufgrund „einer Bemusterung oder Beschreibung der Ware, meist aber nach deren Besichtigung abgeschlossen wird“. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts an machte der Loko- dem Lieferungshandel und dieser wieder dem börsenmäßigen Terminhandel Platz. Die am 25. Juli 1931 erlassene Notverordnung befasste sich ausschließlich mit Termingeschäften, die untersagt wurden; es blieben mithin nur die Kassageschäfte, die meistens innerhalb von drei Tagen abzuwickeln waren. Mit Schließung der Börsen am 18. September 1931 kam der Kassahandel zum Erliegen, die Wiedereröffnung der Börsen am 26. Februar 1932 brachte lediglich eine Wiederbelebung des Kassageschäfts. Nach einer 1995 durchgeführten Markterhebung der Zentralbanken lagen zwischen dem Zeitpunkt, ab dem eine an einem Devisenkassageschäft beteiligte Partei den Zahlungsauftrag für die verkaufte Währung nicht mehr einseitig widerrufen konnte, und dem Zeitpunkt des endgültigen Eingangs der gekauften Währung allgemein mindestens zwei Geschäftstage. Darüber hinaus konnte es ein bis zwei weitere Geschäftstage dauern, bis eine Bank zuverlässig feststellen konnte, ob die Zahlung tatsächlich eingegangen war. Somit konnten mehr als drei Geschäftstage – und dazu noch etwaige dazwischen liegende Wochenenden und Feiertage – vergehen, bis die Bank mit Sicherheit wusste, dass sie die gekaufte Währung erhalten hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Typisch für echte Kassageschäfte ist die gegenseitige Erfüllung der eingegangenen Verpflichtungen spätestens zwei Handelstage nach Geschäftsabschluss sowie das Interesse beider Kontrahenten an der Lieferung und Abnahme des Basiswerts. Alle Geschäftstypen, die diese Bedingungen nicht erfüllen, gelten nicht als Kassageschäfte. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Kontrahenten nicht vom echten Erfüllungsinteresse geleitet werden, ist beim Kassageschäft viel geringer als beim Termingeschäft. Das Kassageschäft führt regelmäßig zur Erfüllung, das Termingeschäft nicht immer. Die Abgrenzung wird nach dem vereinbarten Erfüllungszeitpunkt vorgenommen, also je nachdem, ob das Geschäft von beiden Seiten sofort innerhalb der festgelegten kurzen Frist zu erfüllen ist (Kassageschäft) oder ob dies zu einem späteren, hinausgeschobenen Zeitpunkt zu geschehen hat (Termingeschäft). Ein kongruentes Deckungsgeschäft zu einem Kassageschäft kann nur ein Kassageschäft und damit ein echtes Umsatzgeschäft sein. Daytrading gehört nicht zu den Kassageschäften, auch wenn die Erfüllung innerhalb eines oder zweier Handelstages erfolgt. Es sind „finanzielle Differenzgeschäfte“ des Abs. 3 Nr. 3 WpHG, denn Darüber hinaus gehören dem BGH zufolge auch nicht ernstgemeinte Kassageschäfte zu den Termingeschäften, bei denen die Parteien – ohne einen hinausgeschobenen Erfüllungstermin zu vereinbaren – durch Nebenabreden oder die tatsächliche Art der Vertragsdurchführung den sofortigen Leistungsaustausch als das Charakteristische des Kassageschäfts ausschließen, in Wahrheit keine Lieferung beabsichtigen, sondern Spekulationsgewinne durch Gutschriften aus gleichartigen Geschäften erzielen wollen („Scheinkassageschäfte“). Es kommt also demnach nicht mehr darauf an, ob es sich formal um Termingeschäfte handelt, wenn der sofortige Leistungsaustausch der Vertragsparteien – wie auch immer – ausgeschlossen wird und die Beteiligten ausschließlich am Gewinn interessiert sind. Auch der Leerverkauf kann sich formal als Kassageschäft darstellen, ist jedoch ein Termingeschäft, bei dem im Zeitpunkt des Vertragsschlusses der Verkäufer noch nicht über die verkauften Basiswerte verfügt. Zu den Kassageschäften gehören der Rechtsprechung zufolge auch Geschäfte mit abgetrennten Optionsscheinen aus einer Anleihe, Geschäfte mit Währungsoptionsscheinen, die von einer DM-Auslandsanleihe abgetrennt wurden und abgetrennten Aktienoptionsscheinen aus Wandelschuldverschreibungen. Geschäfte mit abgetrennten Optionsscheinen aus Anleihen ausländischer Aktiengesellschaften sind selbst dann Kassageschäfte, wenn das maßgebende ausländische Recht die Ausgabe von Optionsanleihen nicht gesetzlich regelt. Spotgeschäfte im Energiehandel und auf eine effektive Lieferung gerichtete Stromlieferungsverträge sind grundsätzlich als Kassageschäfte zu betrachten und daher keine Derivate im Sinne des Abs. 11 Satz 4 Nr. 2 KWG. Basiswert (englisch \"\") eines Kassageschäfts können Wertpapiere, Geldmarktinstrumente, Devisen, Sorten, Edelmetalle, Swaps, Derivate oder andere handelbare Finanzinstrumente sowie Waren und Rohstoffe („Commodities“) sein.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsgrundlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gesetzliche Regelungen.", "content": "Für Kassageschäfte fehlte es lange Zeit an einer gesetzlichen Regelung. Bei der Erfüllung von Kassageschäften ist die Zug um Zug-Regelung des BGB anzuwenden, wonach der Gläubiger in Verzug gerät, wenn er zwar die vom Schuldner angebotene Leistung anzunehmen bereit ist, die verlangte eigene Gegenleistung aber nicht anbietet. Deshalb ist nach einem Urteil des Reichsgerichts vom Dezember 1924 bei einem Kassageschäft die Forderung vertragsgemäß, wenn der Käufer Zug um Zug gegen Übergabe der Ware den Kaufpreis bezahlt. Der Käufer gerät nach diesem Urteil in Annahmeverzug, wenn er vertragswidrig nicht Zahlung des fälligen Kaufpreises Zug um Zug anbietet. Dagegen gilt die Leistungszeit des Abs. 1 BGB nicht für Kassageschäfte, weil die Vorschrift nur auf Fälle anzuwenden ist, bei denen die Leistungszeit weder vertraglich bestimmt noch aus den Umständen zu entnehmen ist. Bei Kassageschäften liegt jedoch eine Vereinbarung bezüglich der Fälligkeit vor (2 Handelstage nach Geschäftsabschluss), so dass jede Gegenpartei am Erfüllungstag ihre Verpflichtung zu bewirken hat. Lange Zeit unterfielen Kassageschäfte mangels gesetzlicher Regelung als Handelsbrauch dem HGB. Der Handelsbrauch ist eine Regel, die Kaufleute in einem mehr oder weniger großen räumlichen Bereich einheitlich und freiwillig einhalten und die dort von einer einheitlichen Verkehrsauffassung der beteiligten Kreise getragen wird. Seit August 2006 bietet nunmehr Artikel 38 Abs. 2 der in allen EU-Mitgliedstaaten geltenden (Mifid-Durchführungsverordnung 1287/2006 vom 10. August 2006) eine Legaldefinition an, wonach ein Kassageschäft ein Verkaufsgeschäft für eine Ware, einen Vermögenswert oder ein Recht ist, dessen Bedingungen zufolge die Lieferung im Zeitraum von zwei Handelstagen oder einer vom Markt akzeptierten Standardlieferfrist stattfindet. Als Handelstag ist nach Art. 4 Abs. 1 dieser Verordnung der Tag zu verstehen, während dessen der betreffende Handelsplatz für den Handel geöffnet ist.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsprechung.", "content": "Bereits das Reichsgericht stufte das Kassageschäft im Februar 1935 als ein echtes Liefergeschäft und deshalb kein Spiel ein. Diese Rechtsprechung gilt bis heute unter der Einschränkung, dass wenn beide Kontrahenten darüber einig sind, dass nicht geliefert und ein Preis nicht bezahlt oder geschuldet werde, sondern irgendein Umstand entscheiden solle, was und wem zu zahlen sei, ein Kassageschäft dem Spieleinwand ausgesetzt sein kann. Damit bestätigte der BGH die bereits vom Reichsgericht geäußerte Rechtsauffassung. Devisengeschäfte, die binnen der für Kassageschäfte üblichen Frist von zwei Tagen zu erfüllen sind, sind im Umkehrschluss keine Börsentermingeschäfte. Das ernstgemeinte Kassageschäft kann kein Differenzgeschäft sein, denn der Käufer muss sofort Barvermögen einsetzen oder einen Kredit aufnehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Vertragsinhalt und Form.", "content": "Vertragsinhalt sind insbesondere Kontrahenten, Basiswert, Betrag, Fälligkeit und Settlement. Der Verkäufer verpflichtet sich, Der Käufer verpflichtet sich,", "section_level": 2}, {"title": "Funktionen.", "content": "Motive für Kassageschäfte können Arbitrage, Spekulation oder Hedging sein. Der Kassahandel erfordert beim Käufer den Kapitaleinsatz von Vermögen oder Kredit, beim Verkäufer die mit einem Liquiditätszufluss verbundene Lieferung der Basiswerte. Arbitrage liegt vor, wenn Kassakauf und Kassaverkauf desselben Basiswerts zum selben Zeitpunkt an verschiedenen Orten stattfinden. Um Spekulation handelt es sich, wenn zwischen einem Kassakauf und einem Kassaverkauf desselben Basiswerts ein größerer Zeitraum liegt oder ein Leerverkauf erfolgt, der mit einem Kassakauf glattgestellt wird. Zwischen Kassakäufer und Kassaverkäufer findet eine Risikotransformation statt, weil der Kassakäufer sein Marktpreisrisiko verliert und gleichzeitig der Kassaverkäufer sein Bestandsrisiko aufgeben kann. Kassakäufer setzen im Rahmen der (intertemporalen) Ressourcenallokation ihre Finanzmittel zum Zwecke der Arbitrage, Spekulation oder Kurssicherung ein und entscheiden sich dann gegen andere Verwendungen wie Sparen, Konsum oder Investition. Der amtliche Handel an den deutschen Börsen ist Kassahandel, dessen Ergebnis die tägliche Ermittlung des Kassakurses darstellt. Dieser Kurs hat seine einstige Bedeutung jedoch verloren, weil seit Mai 2011 alle Aktien zum variablen Handel zugelassen sind. Der börsliche Kassahandel beschränkt sich nunmehr auf Bundesanleihen, bei denen die Deutsche Bundesbank zur Sicherung der Marktliquidität notfalls börslich intervenieren kann. Devisenkassageschäfte werden seit Januar 1999 überwiegend außerbörslich im Interbankenhandel umgesetzt. Zur Ermittlung des Kurswerts ist der Kassakurs mit dem Nennwert oder der Stückzahl zu multiplizieren.", "section_level": 1}, {"title": "Kassamärkte.", "content": "Kassageschäfte bilden im Vergleich zu den Termingeschäften die wichtigste Geschäftsart im allgemeinen Börsenhandel. Der Kassamarkt ist wie der Terminmarkt ein Bestandteil des Kapitalmarktes. Kassa- und Terminmärkte sind über die Arbitrage miteinander verknüpft. Es gibt börsliche und außerbörsliche Kassageschäfte; letztere werden auch als OTC-Geschäfte (Abkürzung von englisch \"\") bezeichnet. Bei börslichen Kassageschäften wählen die Marktteilnehmer die vermittelnde Funktion der Börse, während sie bei außerbörslichen Kassageschäften entweder direkt miteinander in Kontakt treten oder über ein Clearinghaus abwickeln. Da Kassamärkte nicht alle Informationen der Marktteilnehmer reflektieren, kann der komplementäre Terminmarkt die Informationseffizienz der Kassamärkte verbessern. Insbesondere bilden die Terminkurse eine wichtige Informationsgrundlage für die Preisbildung an den Kassamärkten. Die Kassamärkte für „Commodities“ wie Rohöl, Strom, Erdgas und Metalle werden auch als „Spotmärkte“ bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Vorschriften für Kreditinstitute.", "content": "Kreditinstitute schließen Kassageschäfte überwiegend im Interbankenhandel und mit Nichtbanken ab. Nach Artikel 286 Abs. 2a Kapitaladäquanzverordnung müssen die Kreditinstitute die Kreditwürdigkeit ihrer Geschäftspartner („Gegenparteien“) einer Kreditwürdigkeitsprüfung unterziehen. Dabei müssen Kreditentscheidungen zur Einräumung bankinterner Kreditlinien für Gegenparteien führen, um das Geschäftsvolumen für jede einzelne Gegenpartei zu begrenzen. Für Kassageschäfte sind „Settlement-Limite“ einzuräumen, in denen die Nominalwerte der Kontrakte zu verbuchen sind. Liegt das Kontrahentenausfallrisiko eines Forderungswerts bei einem Kassageschäft bei null, kann es den Zahlungsvorgängen zugeordnet werden, die außerhalb eines zentralen Kontrahenten durchgeführt werden (z. B. über ein Clearinghaus); es ist nicht mit Eigenmitteln zu unterlegen.", "section_level": 1}, {"title": "Bilanzierung.", "content": "Kassageschäfte gelten bei der Bilanzierung als schwebende Geschäfte, wenn der Bilanzstichtag zwischen Handelstag und Erfüllungstag liegt. Im deutschen Handelsrecht sind schwebende Geschäfte nur bei einem drohenden Verlust in Form von Rückstellungen zu berücksichtigen ( Abs. 1 Satz 1 HGB). Nicht abgewickelte Fremdwährungs-Kassageschäfte sind nach HGB in Verbindung mit HGB mit dem Devisenkassamittelkurs in Euro umzurechnen. Handelstag ist nach IAS 39.AG55 der Tag, an dem das bilanzierende Unternehmen die Verpflichtung zum Kauf oder Verkauf eines Vermögenswerts eingegangen ist. Erfüllungstag ist der Tag, an dem ein Vermögenswert an oder durch das bilanzierende Unternehmen geliefert wird (IAS 39.AG56). Eine Bilanzierung von schwebenden Kassageschäften kann optional zu einem der beiden Tage erfolgen (IAS 39.38). Bei Kassageschäften werden etwaige Wertschwankungen zwischen Handels- und Erfüllungstag wegen der kurzen Dauer nicht als derivative Finanzinstrumente erfasst (IAS 39.AG12), sondern nach IAS 39.AG56 ist lediglich eine etwaige Änderung des Fair Value zu berücksichtigen. Kassageschäfte sind bilanzrechtlich der Kauf oder Verkauf eines finanziellen Vermögenswerts im Rahmen eines Vertrags, dessen Bedingungen die Lieferung des Vermögenswerts innerhalb eines Zeitraumes vorsehen, der üblicherweise durch Vorschriften oder Konventionen des jeweiligen Marktes festgelegt wird (IAS 39.9).", "section_level": 1}], "src_summary": "Kassageschäfte ( oder ) sind standardisierte Finanzinstrumente über bestimmte Basiswerte, die spätestens zwei Handelstage nach Geschäftsabschluss von beiden Vertragsparteien Zug um Zug durch Zahlung (Kauf) und Lieferung (Verkauf) zu erfüllen sind. Komplementärbegriff ist das Termingeschäft.", "tgt_summary": null, "id": 58654} {"src_title": "Katzenbuckel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Der Katzenbuckel erhebt sich im Naturpark Neckartal-Odenwald in der Gemarkung der Gemeinde Waldbrunn. Sein Gipfel liegt 3 km westlich von deren Kernort und 4 km ostnordöstlich des Kernorts von Eberbach am Neckar. Am südöstlichen Hangfuß liegt Waldkatzenbach.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Der Katzenbuckel-Vulkan überragt heute die Buntsandsteinhochfläche des Odenwaldes. Sein Schlot hatte einen Durchmesser von etwa 1000 Metern. Zur Zeit eines Ausbruchs vor rund 60 Millionen Jahren lag über der heutigen Landoberfläche noch ein Paket von Sedimentgesteinen mit einer Mächtigkeit von über 600 Metern bis hinauf zu den Schichten des Jura. Diese wurden im Laufe der Jahrmillionen abgetragen (durchschnittlich 1 mm in 100 Jahren), wobei das harte Basaltgestein des Vulkans freigelegt wurde, der Foidit Sanidin-Nephelinit. Der am Nebengipfel Michelsberg abgebaute Natrium-Shonkinit entstand durch Nachfluss von Magmen, die in den weitaus größeren Sanidin-Nephelinit-Magmenkörper intrudierten. Tuffe und kleine vulkanische Bomben beweisen, dass der Katzenbuckel-Vulkan ausgebrochen war, vermutlich explosiv infolge einer Wasserdampfexplosion durch Grundwasser-Magmen-Berührung im Untergrund (Maar-Vulkanismus), darauf deuten jedenfalls Tuffe mit Nebengesteinseinschlüssen hin. Spuren eines Einsturztrichters oder einer Caldera wurden bisher nicht gefunden. Die Entwicklung des Vulkanismus am Katzenbuckel muss durch geologische Untersuchungen auf der Basis der aktuellen Forschungslage noch genauer geklärt werden; die letzten geowissenschaftlichen Forschungsprojekte wurden in den 1970ern und 1980er Jahren unternommen. Das vulkanische Gestein wurde als Schotter in zwei Steinbrüchen abgebaut. Im Steinbruch am Gaffstein gewann man eine Varietät des Katzenbuckel-Hauptgesteins Sanidin-Nephelinit, im Steinbruch am Michelsberg (Zweitgipfel des Katzenbuckels) Natrium-Shonkinit; die Michelsbergkuppe wurde abgetragen. Nach einer Sprengung im Jahr 1970 trat hier Grundwasser zu Tage und verfüllte die unteren Sohlen im Steinbruch; hierdurch entstand der Katzenbuckelsee. Am Katzenbuckel treten Ganggesteine mit einer Fülle von Mineralen auf, die heute kaum noch zu finden sind, da nach dem Ende des Steinbruchbetriebs keine frischen Aufschlüsse mehr bestehen. Früher nachgewiesen wurden beispielsweise Natrolith und Apatit. Ein hoher Gehalt an Magnetit lenkt an einigen Stellen, besonders am Gipfelfelsen, Kompassnadeln von der magnetischen Nordrichtung ab. Der Katzenbuckel und seine Gesteine waren Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen. So erschien die Dissertation über den „Nephelinit vom Katzenbuckel“ von H. Rosenbusch im 19. Jahrhundert. Weiter zu nennen sind etwa die Untersuchungen von W. Freudenberg aus dem Jahr 1906, H. Nieland 1931, oder G. Frenzel 1955 und 1975. 1982 erschien ein Geologischer Führer zum südlichen Odenwald von Volker Schweizer in Zusammenarbeit mit Reinhart Kraatz, in dem unter anderen die Geologie des Katzenbuckels und seine Aufschlüsse beschrieben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Namensherkunft.", "content": "Zur Herkunft des Wortes „Katzenbuckel“ gibt es verschiedene, ungesicherte Erklärungen. Nach einer soll die Gestalt des Bergs die Umwohner an den gekrümmten Rücken einer Katze erinnert haben. Andere leiten den Bergnamen vom Stammesnamen der Chatten ab, die einst ihr Hauptsiedlungsgebiet in Nord- und Mittelhessen hatten; er lebt auch im Namen des nur drei Kilometer entfernten Bundeslandes Hessen fort.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Der Katzenbuckel und seine Umgebung sind merklich kühler als andere Teile des Odenwaldes, was seinen Hochflächen auch den volkstümlichen Namen „Winterhauch“ eingebracht hat. Meist fällt ab Anfang November der erste Schnee. Über den ganzen Winter lagen ehedem dann auf dem Katzenbuckel meist um die 30 Zentimeter Schnee, zuweilen auch bis zu 70 Zentimeter. Oft taute er erst Ende April ab, die Langlaufloipen und die Sprungschanze (Katzenbuckelschanze) am Katzenbuckel galten daher früher als besonders schneesicher. Da der Schnee zuletzt aber immer häufiger ausblieb, wurde die Katzenbuckel-Schanze vom Betreiber, der Skizunft Katzenbuckel-Eberbach, in eine Mattenschanze umgebaut. Inzwischen verfügt der Anlauf über eine Keramikspur, so dass ganzjährig gesprungen werden kann. Um den Nachwuchs zu fördern, wurden in den vergangenen Jahren eine sogenannte Minischanze und eine Kleinschanze angebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Weg der Kristalle.", "content": "Ein geologischer und mineralogischer Lehrpfad – der „Weg der Kristalle“ – erklärt die Entstehungsgeschichte des Katzenbuckels. Er beginnt im ehemaligen Steinbruch am Katzenbuckelsee und endet auf dem Berggipfel am Aussichtsturm. Der 1,5 Kilometer lange, ausgeschilderte Weg ist in einer guten Stunde zu begehen.", "section_level": 1}, {"title": "Aussichtsturm Katzenbuckel.", "content": "Auf der Kuppe des Katzenbuckels steht der 18 m hohe Aussichtsturm \"Katzenbuckel\", der 1820 aus Sandstein erbaut wurde. Er bietet Rundsicht über die bewaldeten Kuppen und Bergrücken des Odenwaldes und zu den benachbarten Mittelgebirgen. Bei günstiger Wetterlage sind sogar Fernsichten bis zum Donnersberg (83 km) und in den Taunus (>90 km) hinein möglich; bei optimaler Sicht ist sogar der 120 km entfernte Kreuzberg in der Rhön sichtbar.", "section_level": 1}, {"title": "Weiteres.", "content": "Deutsche Auswanderer des 18. Jahrhunderts aus der Gegend um Eberbach gaben einer Erhebung in ihrer neuen Heimat Ephrata in Pennsylvania den Namen „Katzebuckel“. Der Begriff ist unter Pennsylvania-Deutschen noch immer gebräuchlich. Über den Gipfel führt die „Cat's Back Road“, auf PA-Deutsch „Katze Boucle Weeg“, deutsch etwa \"Katzenbuckelstraße\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Katzenbuckel ist ein erloschener Vulkan und mit der höchste Berg des Odenwaldes. Er befindet sich bei Waldkatzenbach im baden-württembergischen Neckar-Odenwald-Kreis.", "tgt_summary": null, "id": 1302373} {"src_title": "Bienenbüttel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Bienenbüttel besteht aus dem Kernort Bienenbüttel und den folgenden Ortsteilen (seit 1972): Der Verwaltungssitz befindet sich im Ortsteil Bienenbüttel.", "section_level": 2}, {"title": "Fließgewässer.", "content": "Durch die Gemeinde fließen der mit Abstand größte Heidefluss, die Ilmenau, sowie der Bienenbütteler Mühlenbach, der Eitzener-Bach, der Varendorfer Bach, der Krumbach, der Forellenbach (ausgewiesenes Naturschutzgebiet), der Riester Bach sowie der Vierenbach (ausgewiesenes Naturschutzgebiet). Die Gewässergüte beträgt überwiegend Klasse II (gering belastet), ausgenommen hiervon sind ein Abschnitt des Mühlenbaches sowie der gesamte Varendorfer Bach, der in die Klasse III (stark verschmutzt) eingeteilt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als Siedlungsraum ist der Bereich der Einheitsgemeinde aufgrund archäologischer Funde seit etwa 8000 v. Chr. belegt. Mehrere Hügelgräber bei Eitzen I, Hohenbostel sowie zwischen Hohnstorf und Wichmannsburg zeugen von einer Besiedlung in der Bronzezeit. Etwa 1,2 Kilometer südlich von Edendorf befindet sich ein Großsteingrab (Hügelgrab). Bei Rieste wurde 1890 eine Grabanlage mit rund 1000 Urnen aus der Zeit der Langobarden gefunden. Bienenbüttel selbst schaut auf eine urkundlich belegte 1000-jährige Geschichte zurück. Der Dreißigjährige Krieg wütete auch in Rieste. Die schwedischen Soldaten plünderten und verwüsteten den Ort („Rystede“) 1634/35. „Hühner haben sie gefressen“, lautet eine Eintragung für das ganze Dorf. Am schlimmsten traf es die Höfe des Hans Rademacher und Hans Meyer. Die Eintragung im Register hinter diesen beiden Höfenamen lautet: „Sind alle ihre Schafe von den Schwedischen abgenommen und ist dazu von ihnen jämmerlich abgebrannt.“ Bereits im 19. Jahrhundert kam es zur Zusammenlegung von Orten zu größeren Einheiten. So wurden am 6. Mai 1884 Grünewald in den Gemeindebezirk Beverbeck, Bardenhagen nach Eitzen I und Wichmannsdorf nach Bornsen eingegliedert. Die Belange eines Gemeindebezirkes wurden von einem eingesetzten Ortsvorsteher geregelt. 1966 schlossen sich die Gemeinden Bargdorf, Beverbeck, Edendorf, Eitzen I, Hohnstorf und Wichmannsburg mit Bienenbüttel zur Samtgemeinde Bienenbüttel zusammen. 1967 kam Steddorf dazu.", "section_level": 1}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Am 1. Juli 1972 wurden die Gemeinden Bargdorf, Beverbeck, Bornsen, Edendorf, Eitzen I, Grünhagen (bis dahin im Landkreis Lüneburg), Hohenbostel (ebenso), Hohnstorf, Niendorf, Rieste, Steddorf, Varendorf, Wichmannsburg und Wulfstorf eingegliedert. Grünhagen, Hohenbostel, Niendorf und Wulfstorf gehörten zum Landkreis Lüneburg.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsname.", "content": "Frühere Ortsnamen von Bienenbüttel waren in den Jahren 1004 Biangibudiburg und 1288 Binebutle. Der zweite Teil im Ortsnamen \"Büttel\" kommt von \"butli\" und bedeutet ‚Siedlung, Wohnstelle‘. Der erste Teil ist ein alter Kurzname \"Bio\" oder \"Biho\". Er ist dem Stamm „bih“ beziehungsweise „bi“, altsächsisch „bina“ zuzurechnen und bedeutet Biene.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Rat der Gemeinde Bienenbüttel setzt sich aus dem Bürgermeister und weiteren 18 Abgeordneten zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsvorsteher.", "content": "Es werden keine Ortsräte gebildet. Nach jeder Kommunalwahl wird für jeden Ortsteil ein ehrenamtlicher Ortsvorsteher bestimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Auf grünem Grund ist zentral eine eintürmige silberne Burg mit einer oben auf der Turmspitze stehenden goldenen Waage dargestellt. Unterhalb der Burg befindet sich ein goldener Fisch. Die Burg weist auf die Biangibudiburg aus Zeiten der Billunger hin und die Waage symbolisiert als Zeichen der Gerichtsbarkeit die ehemalige Vogtei Bienenbüttel. In Bienenbüttel befand sich eine Furt ins Wendland, welche den Anlass zur Gründung des Ortes bot und deshalb durch den Fisch auf dem Wappen verdeutlicht wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Aufgrund der Verkehrsanbindung ist Bienenbüttel als Wohnort für Pendler reizvoll. 1.942 Auspendlern stehen 516 Einpendler gegenüber laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit vom 30. Juni 2013. Von den 6.533 Einwohnern sind 3.310 (50,7 %) weiblich (Stand 31. Dezember 2013). Bienenbüttel ist Sitz der Almased Wellness GmbH.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Einheitsgemeinde liegt an der Bahnstrecke Hannover–Hamburg (Haltebahnhof des metronom). Ferner liegt Bienenbüttel an der Bundesstraße 4. Außerdem durchzieht die Gemeinde im Osten der Elbe-Seitenkanal (Bootsanleger Wulfstorf).", "section_level": 2}], "src_summary": "Bienenbüttel ist eine Einheitsgemeinde am östlichen Rand der Lüneburger Heide im Norden des Landkreises Uelzen, Niedersachsen, an der Grenze zum Landkreis Lüneburg zwischen Hamburg und Hannover.", "tgt_summary": null, "id": 86013} {"src_title": "Britische Musikcharts", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Britische Singlecharts existieren seit dem 14. November 1952. Der \"New Musical Express\" veröffentlichte damals eine Liste der zwölf meistverkauften Singles, die anhand einer Umfrage bei 20 größeren Schallplattenhändlern erstellt wurde; Titel mit einer genau gleichen Verkaufszahl teilten sich die Platzierung, sodass die erste Ausgabe der britischen Charts 15 Titel umfasste (angeführt von Al Martinos \"Here In My Heart\"). In den folgenden Jahren wurde die Liste stetig erweitert: auf 20 Titel im Oktober 1954, auf 30 im April 1956. Im November 1958 wurden vom Musikmagazin \"Melody Maker\" die ersten Albumcharts veröffentlicht, die bis März 1960 als offiziell galten. Der \"Record Retailer\", der Vorgänger der \"Music Week\", begann im März 1960 mit der Veröffentlichung von Top-50-Singlecharts und erstellte zudem bis 1969 die Albumcharts. In den 1960er Jahren konkurrierten die Listen der einzelnen Publikationen miteinander; die BBC verwendete in ihrem Radioprogramm wiederum eine eigene Liste, die sie aus mehreren Zeitschriften errechnete. Im Februar 1969 schlossen sich die BBC und der \"Record Retailer\" zusammen und lagerten die Erhebung der Single- und Albumcharts an eine externe Firma aus. Die Liste der Singles umfasste zunächst 50 Titel, im Mai 1978 wurde sie auf 75 Titel erweitert. Durch den technischen Fortschritt wurde es möglich, die Charts nach Abschluss der Verkaufswoche (am Samstag) innerhalb kurzer Zeit zu erstellen; die neuen Charts liegen seit Oktober 1987 am Sonntag vor und werden von der BBC noch am selben Tag ausgestrahlt. Kompilationen wurden erst Anfang 1989 aus den Albencharts ausgelagert. In der Ausgabe vom 17. April 2005 wurden erstmals kostenpflichtige Downloads für die Singlecharts berücksichtigt. Nach anfänglichen Restriktionen werden seit dem 1. Januar 2007 alle kostenpflichtigen Downloads eingerechnet, gleich ob sie auch als Single vorliegen oder nicht. Insofern handelt es sich streng genommen nicht mehr um Singlecharts, sondern eher um „Liedercharts“. Die Charts für die am 12. Juli 2014 endende Woche nahmen erstmals auch Musikstreaming-Daten mit in die Ermittlung der Singleplatzierungen auf. Dabei wurden 100 Streamingabrufe einem Liedkauf (Tonträger oder digital) gleichgesetzt. Während sich die Charts-Sendung der BBC sowohl bei den Alben als auch bei den Singles aktuell weiterhin auf die Top 40 beschränkt, veröffentlichen andere Quellen die Top 75, die Top 100 oder gar die Top 200.", "section_level": 1}, {"title": "Charts.", "content": "\"Classic FM\" führte sowohl ein Ranking für klassische Musik als auch die jährlich verliehenen Classic FM Hall of Fame ein. Auch der Radiosender \"BBC Radio 3\" führte ein Ranking für klassische Musik ein, die jeden Dienstag aktualisiert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Nicht-englischsprachige Titel in den UK Top 40.", "content": "In den britischen Singlecharts dominiert Musik in englischer Sprache. Dies erklärt sich dadurch, dass einheimische Künstler meist in ihrer Muttersprache Englisch singen; gleichzeitig spielen Künstler, die international veröffentlichen, ihre Titel ebenfalls meist auf Englisch ein. Dennoch schafften in der Vergangenheit zahlreiche nicht-englische Titel den Einstieg in die Top 40. Diese stammten oft von bekannten Künstlern, die auch international in ihrer Muttersprache singen (etwa \"Nessun dorma\", auf Italienisch von Luciano Pavarotti, \"Pour que tu m’aimes encore\", auf Französisch von Céline Dion, oder \"Begin the Beguine\", auf Spanisch von Julio Iglesias). Auch europäische (Urlaubs)hits (wie etwa \"Lambada\" auf Portugiesisch von Kaoma oder \"Macarena\" auf Spanisch von Los del Río) schafften den Charteinstieg. Mit \"A Prince Among Islands\" von Capercaillie und \"An Ubhal As Airde (The Highest Apple)\" von Runrig gab es auch Top-40-Titel in Schottisch-Gälisch. Zudem hat es in den UK Top 40 Titel gegeben, die zumindest teilweise auf Deutsch gesungen waren: Einige weitere Titel hatten einzelne deutsche Wörter im Text, beispielsweise \"Hit Me with Your Rhythm Stick\" von Ian Dury and the Blockheads (1978, „ich liebe dich“), \"Dr Mabuse\" von Propaganda (1984, „kein Zurück für dich“), \"Girls & Boys\" von Blur (1994, „du bist sehr schön“) oder \"Revol\" von den Manic Street Preachers (1994, „Lebensraum, Kulturkampf, raus, raus“). Daneben wurden eine Reihe von deutschen Titeln von den Originalkünstlern auf Englisch eingespielt, etwa \"99 Red Balloons\" \"(99 Luftballons)\" von Nena oder \"A Little Peace\" \"(Ein bißchen Frieden)\" von Nicole, die beide Platz eins der Hitliste erreichten. Die Münchener Freiheit kam unter dem Namen \"Freiheit\" mit \"Keeping the Dream Alive\" \"(So lang’ man Träume noch leben kann)\" auf Platz 14. Die Gruppe Trio erreichte mit der englischen Version von \"Da Da Da\" den zweiten Platz der britischen Singlecharts. Andere englische Versionen erreichten die Top 75, verfehlten jedoch die Top 40, beispielsweise \"Ba-Ba-Bankrobbery\" \"(Ba-Ba-Banküberfall)\" der Ersten Allgemeinen Verunsicherung unter EAV auf 63. Mit einer „Doppel-A-Seite“ \"The Model\" \"(Das Model)\" und \"Computer Love\" \"(Computerliebe)\" erreichte Kraftwerk 1981 den ersten Platz der UK Top 40. Kraftwerks Stücke \"Pocket Calculator\" \"(Taschenrechner)\", und \"The Robots\" \"(Die Roboter)\" erreichten ebenfalls als komplett auf Englisch eingespielte Titel die UK Top 40. \"Showroom Dummies\" \"(Schaufensterpuppen)\" von 1982 wurde als Single-Version nur auf Englisch und im Vereinigten Königreich veröffentlicht und erreichte dort den 25. Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Veränderungen in der Musikszene.", "content": "In den letzten Jahrzehnten war das Chartsgeschehen im Vereinigten Königreich Veränderungen unterworfen. Während ein Titel in den 1980er Jahren eher am unteren Ende der Top Forty einstieg, gab es ab Anfang der 1990er Jahre regelmäßig Neueinsteiger in den Top Ten. Neueinsteiger auf Platz eins wurden ebenso immer häufiger, 1999 über jede zweite Woche. Neueinsteiger mussten in der Folgewoche oft deutliche Platzierungsverluste hinnehmen; in der Hitliste vom 23. Januar 2005 wurde in dieser Hinsicht ein Rekord aufgestellt: \"One Night\" von Elvis Presley fiel innerhalb einer Woche vom ersten auf den zwanzigsten Platz. Eine Begründung für diese Entwicklung ist unter anderem in Veränderungen der Vermarktung und des Kaufverhaltens zu suchen. Mit der Einbeziehung von Internet-Downloads 2005 und weiteren Regeländerungen hat sich das Chartgeschehen im Vergleich zu den neunziger Jahren deutlich beruhigt. So gab es im Frühjahr und Sommer 2008 in den wöchentlichen Top 40 etwa fünf Neueinsteiger (im vorherigen Jahrzehnt meist etwa zehn), und einzelne Titel entwickeln sich zu \"Dauerbrennern\", die ein halbes Jahr in den Top 40 verweilen. Neueinsteiger auf Platz eins sind jedoch weiterhin üblich, wenn auch nicht so häufig wie früher. Eine weitere Veränderung im Chartgeschehen durch die Einbeziehung von Downloads ist, dass ältere Titel den Wiedereinstieg in die Charts schaffen, obwohl sie nicht erneut neu veröffentlicht worden sind. Dies geschieht beispielsweise nach Vorführungen im Fernsehen (2008 beispielsweise Mint Royale und \"Singing in the Rain\" durch die TV-Sendung \"Britain’s Got Talent\"). Die Berücksichtigung von Downloads ermöglicht den Musikkonsumenten zudem eine gezielte Einflussnahme, wie die Charts vom 20. Dezember 2009 zeigten: Nummer eins zu Weihnachten wurde nicht wie in den vorherigen Jahren der Gewinner der Talentshow X-Factor (2009 Joe McElderry mit \"The Climb\"), sondern Rage Against the Machine mit dem Titel \"Killing in the Name\". Vorausgegangen war der Aufruf einer Facebook-Gruppe, die zum Onlinekauf des Rage-Titels aufgerufen hatte, um gezielt eine weitere Weihnachts-Nummer-eins eines X-Factor-Siegers zu verhindern. Ab 2010 wurde weltweit das Musikstreaming immer populärer und Verträge der Musikindustrie mit werbefinanzierten Anbietern wie YouTube und Abonnementanbietern wie Spotify führten dazu, dass es einen signifikanten Anteil an den Umsätzen im Musikmarkt bekam. Am 19. Mai 2012 veröffentlichte die Official Chart Company erstmals eine \"Official Streaming Chart\" (Top 40). Nachdem die USA 2013 und Deutschland Anfang 2014 dazu übergegangen waren, Streamingdaten auch in die offiziellen Singlecharts einzubeziehen, und die Streamingabrufe in Großbritannien innerhalb von eineinhalb Jahren um 160 % gestiegen waren, zog die OCC im Juli 2014 nach.", "section_level": 1}, {"title": "Die UK Top 40 in Radio und Fernsehen.", "content": "Die Single-Charts bilden den Hauptbestandteil der \"Radio One Chart Show\", die sonntagnachmittags auf BBC Radio 1 zu hören ist. Dort werden von den unteren 20 Titeln die meisten und die ersten 20 komplett gespielt. Die Liste galt auch als Grundlage für die erfolgreiche Fernsehsendung \"Top of the Pops\". Neben den Top 40 gibt es noch erweiterte Formate, in denen die 100 bzw. 200 erfolgreichsten Singles und Alben ermittelt werden. Diese sind jedoch eher für jene von Interesse, die sich berufsmäßig mit Musik befassen (Redaktionen, Industrie).", "section_level": 1}, {"title": "Jahreshits.", "content": "Jedes Jahr wird aus den Verkäufen (und seit einigen Jahren auch den Downloads) für das vergangene Jahr eine Top 40 erstellt. Die Liste gibt eine Übersicht über die Jahres-Nummer-eins-Titel seit 1990.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die britischen Musikcharts werden seit Anfang der 1990er Jahre von der \"Official Charts Company\" veröffentlicht, die bis 2001 als CIN \"(Chart Information Network)\" firmierte. Sie gelten als Gradmesser für den Musikmarkt im Vereinigten Königreich. Charts existieren bereits seit den 1950er Jahren.", "tgt_summary": null, "id": 1617002} {"src_title": "Uhudler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sortenmerkmale und Typizität.", "content": "Die Trauben sind rote, seltener auch weiße Hybridsorten, die aus Kreuzungen der europäischen Spezies \"Vitis vinifera\" mit der amerikanischen \"Vitis labrusca\" und \"Vitis riparia\" entstanden sind. Der Wein hat aufgrund des höheren Pektingehalts der Früchte einen geringfügig höheren, gesundheitlich nicht bedenklichen Methanolgehalt als Wein aus europäischen Rebsorten. Diese Direktträger werden in Österreich auch als „Heckenklescher“ oder „Rabiatperle“ bezeichnet. Die Uhudlerweine präsentieren sich meist sehr säurebetont.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Uhudler kam erstmals nach dem großen Reblausbefall um das Jahr 1860 auf. In dieser Zeit wurde die Reblaus nach Europa eingeschleppt und erreichte etwa um 1870 Österreich. Nach der Vernichtung der europäischen Rebsorten durch die Reblaus wurde versucht, anderweitig Wein zu gewinnen, so etwa mit Hilfe des im niederösterreichischen Tullnerfeld stark praktizierten Ribiselanbaus. Gleichzeitig wurde die Reblaus mit allen erdenklichen Mitteln bekämpft (unter anderem mit Blei). In der Folge wurden dann reblausresistente Rebsorten aus Amerika nach Europa importiert und mit heimischen Rebsorten gekreuzt. Es blieb den Europäern nichts anderes übrig, als diesen Direktträgerwein zu trinken, der keinesfalls den gewohnten Geschmacksrichtungen entsprach. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Veredlung eingeführt, bei der Amerikanerreben als reblausresistente Unterlage dienen und Europäerreben den früchtetragenden Teil des Rebstocks bilden. Lange Zeit hielt sich die Legende, dass der Wein von Direktträgern einen hohen Anteil an Fuselölen und Methanol enthalte und daher gesundheitsschädlich sei. Uhudler wurde 1938 das erste Mal verboten. In den 1970er Jahren wurde in Österreich der Uhudler auf die Verwendung als „Haustrunk“ beschränkt. Die Produktion für den Eigenverbrauch war erlaubt. Mitte der 1980er Jahre wurde der Begriff „Haustrunk“ im Zuge der Verschärfung des österreichischen Weingesetzes aufgrund des Glykolwein-Skandals aus dem Weingesetz gestrichen, womit der Uhudler verboten war. Bis zu Beginn der 1990er Jahre hielt dieser Umstand an. In dieser Zeit wurden vor allem im Südburgenland tausende Liter Uhudler von Kellereiinspektoren ausgeleert und kanalisiert. Einer der berühmtesten Uhudlerweinbauernvertreter dieser Zeit ist der legendäre Heiligenbrunner „Rübezahl“ Johann Trinkl, der sich damals für den Erhalt dieses Weines als regionale Spezialität eingesetzt hat. Auf Basis des Österreichischen Weingesetzes von 1992 darf der Uhudler heute in acht burgenländischen Gemeinden verkauft werden. Diese Regelung gilt vorerst bis 2030 und soll dann durch ein neues Weingesetz ersetzt werden, in dem die Direktträgersorten neu zu beurteilen sein werden. Im November 2015 bestätigte der österreichische Verwaltungsgerichtshof die Rechtmäßigkeit von Rodungsbescheiden neu angepflanzter Reben. Im März 2016 kündigte das Landesverwaltungsgericht Burgenland eine Neubewertung mehrerer Rodungsbescheide für Ripatella-Stöcke an, nachdem eine vom Gericht beim Julius Kühn-Institut in Auftrag gegebene DNA-Analyse ergeben hatte, dass die Sorten Ripatella und Concord genetisch identisch sind. Indem die Hauptsorten als Wein erklärt wurden, konnten sie in das burgenländische Weingesetz aufgenommen werden. Durch diesen Beschluss vom 13. April 2016 ermöglichte die burgenländische Landesregierung die Fortsetzung des Anbaus dieser Reben. Für sechs weitere Nebensorten soll dies noch über die Erklärung als Obstwein durch das Parlament ermöglicht werden. Da durch das EU-weite Verbot einiger Direktträgerweine der Anbau von Uhudler noch weiter eingeschränkt ist, brachte der Europaabgeordnete Thomas Waitz einen Antrag ein, den Anbau einiger Direktträgerweinsorten in einigen Mitgliedsstaaten mit traditionellen Sorten zu erlauben, diese Initiative wurde jedoch am 1. April 2019 abgelehnt. Damit ist der Uhudler-Anbau weiterhin nur im Burgenland erlaubt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Uhudler ist ein Wein aus Österreich, der überwiegend im Südburgenland erzeugt wird. Im Aussehen ähnelt er – je nach Ausbauart und Zusammensetzung der Sorten – einem hellen Rotwein oder Rosé. Der Wein wird aus Trauben verschiedener Sorten (Noah, Isabella, Elvira, Concord (= Ripatella), Clinton und Delaware) als Cuvée (Verschnitt) hergestellt. Das Bukett des Uhudlers ist äußerst intensiv und erinnert an Walderdbeeren oder schwarze Ribiseln (Johannisbeeren), der charakteristische Geschmack wird als „Fox-Ton“ bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 2462199} {"src_title": "Fußball-Landesverband Brandenburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Fußball-Landesverband Brandenburg ist wie der Berliner Fußball-Verband indirekter Nachfolger des früheren Verbands Brandenburgischer Ballspielvereine (VBB), der von 1911 bis 1933 der Dachverband aller Fußballvereine aus Berlin und der Provinz Brandenburg war. Zuvor waren die Brandenburger Vereine überwiegend im Märkischen Fußball-Bund vertreten, der 1911 mit dem Verband Berliner Ballspielvereine und dem Verband Berliner Athletik-Vereine (in denen jedoch ebenfalls Brandenburger Vereine gemeldet waren) zum VBB zusammengelegt wurde. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurden der DFB und alle regionalen Fußballverbände aufgelöst und durch das Fachamt Fußball sowie \"Fußballgaue\" ersetzt. Anstelle des VBB trat der \"Gau Berlin-Brandenburg\" mit der Gauliga Berlin-Brandenburg als höchste Spielklasse an. In der gesamten Zeit waren nahezu nur Berliner Sportklubs tonangebend. Selten konnte ein Verein wie der Brandenburger SC in den 1940er Jahren in die Phalanx der Berliner Klubs einbrechen. Den Landesmeister stellten ausschließlich Berliner Vereine. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Land Brandenburg 1952 aufgelöst und hauptsächlich in die Bezirke Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam aufgeteilt. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden die ehemaligen Bezirke im neuen Bundesland Brandenburg am 3. Oktober 1990 wieder zusammengefasst. Für die Fußballvereine wurde bereits am 28. Juli 1990 in Potsdam der Fußball-Landesverband Brandenburg als Dachorganisation geschaffen. 54 Delegierte der Bezirksfachverbände (BFA) Cottbus, Frankfurt/Oder und Potsdam wählten Siegfried Kirschen zum ersten Präsidenten. Als Geschäftssitz wurde Cottbus benannt. Die Patenschaft über den neu gegründeten Landesverband übernahm der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) Der Fußball-Landesverband Brandenburg ist mit 99.406 Mitgliedern der größte Sportfachverband im Land Brandenburg.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation und Struktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fußballkreise.", "content": "Zur Saison 2014/15 wurde im FLB eine weiterreichende Strukturreform durchlaufen. Hauptaugenmerk war hierbei die Reduzierung der Fußballkreise von bisher 17 auf jetzt 8. Des Weiteren hatte diese Reform Auswirkungen auf den Landesspielbetrieb der Junioren sowie die Ligahierarchie im Männerbereich: Im Mai 2012 gab der FLB die grundlegenden Grenzen für die neuen Kreise bekannt. Im Januar 2013 wurden die endgültigen Grenzen der Kreise und die damit verbundene Anzahl der Vereine sowie die offiziellen Namen der acht Kreise bekannt gegeben. Mit der Strukturreform, die zum 1. Juli 2014 in Kraft getreten ist, wurde die Anzahl der Fußballkreise von 17 auf 8 reduziert.", "section_level": 2}, {"title": "Daten zum FLB.", "content": "Der Fußball-Landesverband Brandenburg ist der Dachverband von 668 Vereinen mit 3.742 Mannschaften. In diesen Vereinen sind 99.406 Mitglieder organisiert, wovon ca. 6 % weiblich sind (Stand: Juli 2019). Die höchste Männer-Spielklasse des FLB ist die Brandenburg-Liga deren Meister den Titel des Brandenburgischen Fußballmeisters erhält und in die Fußball-Oberliga Nordost aufsteigen darf. Weiterhin vergibt der Verband jährlich den Titel des Brandenburgischen Pokalsiegers, dessen Gewinner in der folgenden Saison am DFB-Pokal teilnehmen darf. Kurzzeitig trug der FLB auch den sog. \"Bereichspokal\" aus, an dem die Pokalsieger der Fußballkreise sowie die nicht für den Landespokal qualifizierten Landesklasse-Mannschaften der Vorsaison teilnahmen. Die jeweiligen Sieger konnten in der darauffolgenden Saison am \"Landespokal\" teilnehmen. Der Bereichspokal ist aber inzwischen wieder abgeschafft worden. Mit seinen 668 Vereinen und 3.742 Mannschaften steht der Fußball-Landesverband Brandenburg, im Vergleich mit den restlichen 20 Landesverbänden, auf dem 14. Platz. Im Bereich Mitglieder liegt der FLB auf dem 16. Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Wettbewerbe.", "content": "Folgende regionalen Wettbewerbe werden unter dem Dach des FLB ausgetragen:", "section_level": 1}, {"title": "Brandenburgische Landesmeisterschaft.", "content": "Die heutige Brandenburg-Liga wurde 1990 als Landesliga Brandenburg gegründet. Bei ihrer Einführung wurde die Landesliga die dritthöchste Liga hinter der ersten und zweiten Bundesliga. Zur Saison 1991/92 wurde sie, auf Grund der Einführung der Oberliga Nordost, nur noch als vierthöchste Liga geführt. Ab der Saison 1993/94 wurde sie in Verbandsliga Brandenburg umbenannt und im darauf folgendem Jahr, mit der Einführung der Regionalliga, zur fünfthöchsten Spielklasse. Mit der erneuten Umstrukturierung und der damit verbundenen Einführung der 3. Liga zur Saison 2007/08, trägt sie ihren jetzigen Namen und gehört zu den sechsthöchsten Spielklassen. Der Fußball-Landesverband Brandenburg hat auf seiner Vorstandskonferenz am 11. Mai 2020 beschlossen, die Saison 2019/2020 auf Grund der vom Land Brandenburg erlassenen SARS-CoV-2 Eindämmungsverordnung ohne weiteren Spielbetrieb auslaufen zu lassen. Die Saison 2019/20 wurde somit, zum ersten Mal in der Geschichte des Fußball-Landesverband Brandenburg, vorzeitig beendet.", "section_level": 2}, {"title": "Brandenburgischer Landespokal.", "content": "Nach der Wiedervereinigung Deutschlands gab es keinen einheitlichen Landespokal. In der Spielzeit 1990/91 und 1991/92 wurde noch im „DDR-Modus“ um die jeweiligen Bezirkspokale für Cottbus, Frankfurt/Oder und Potsdam gespielt. Die Sieger ermittelten anschließend in einem Dreierturnier den Gewinner des Landespokals. Aufgrund der Umstrukturierungen im Spielbetrieb des neugegründeten FLB (Auflösung der Bezirksligen, Einführung der Landesligen usw.) erfolgte zur Saison 1992/93 die Einführung des bekannten K.-o.-Systems. Mit Beginn der Saison 2006/07 wurde zwischenzeitlich ein weiterer Pokalwettbewerb, der sogenannte Bereichspokal, ins Leben gerufen. In diesem regional geteilten Wettbewerb (Nord und Süd) nahmen die Pokalsieger der Fußballkreise sowie die nicht für den Landespokal qualifizierten Landesklasse-Mannschaften der Vorsaison teil. Die jeweiligen Sieger konnten in der darauffolgenden Saison am Landespokal teilnehmen. Der Bereichspokal ist inzwischen wieder abgeschafft worden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Fußball-Landesverband Brandenburg (kurz FLB) ist die Dachorganisation aller Fußballvereine in Brandenburg. Er ist einer der 21 Landesverbände des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) und Mitglied des Nordostdeutschen Fußballverbands (NOFV). Seinen Sitz hat der Verband in Cottbus.", "tgt_summary": null, "id": 1558920} {"src_title": "Arbeitsplatz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Als Wirtschaftseinheiten mit Arbeitsplätzen kommen Unternehmen aller Art (Unternehmen mit privater Rechtsform, öffentliche Unternehmen, Non-Profit-Organisationen), die öffentliche Verwaltung (etwa Behörden) und sonstige Organisationen (etwa Stiftungen) in Betracht. Sie können ihre Ziele nur erfüllen, wenn sie Arbeitsplätze einrichten und Personal einstellen, das dort seine zugeteilten Arbeitsaufgaben erledigt. Der Arbeitsplatz ist stets personenbezogen, während die Stelle rein sachbezogen ist und nur ein organisatorisches Gebilde als kleinste Organisationseinheit darstellt. Die Stelle ist ein Begriff aus der Aufbauorganisation, der Arbeitsplatz ist ein Teil der Ablauforganisation. Nur der Arbeitsplatz wird von lediglich einer Person besetzt (er ist \"unipersonal\"), daran ändert auch die Arbeitsplatzteilung nichts.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Frederick Winslow Taylor begann im Jahre 1911 damit, im Rahmen seines Scientific Management die Arbeitsabläufe am Arbeitsplatz zu untersuchen und beschrieb die Ausführung bestimmter Arbeitsaufgaben (). Im Jahre 1929 nahm Fritz Fleege-Althoff zu Fragen der Arbeitsplatzgestaltung Stellung. Ab 1931 erkannten Betriebswirte den Arbeitsplatz als „kleinste räumliche Einheit“. Bei Heinrich Nicklisch galt 1932 der Arbeitsplatz als kleinste Organisationseinheit, bestehend aus dem tätigen Menschen mit seiner Arbeitsausrüstung und Arbeitsaufgabe. Erich Gutenberg sah im Arbeitsplatz die kleinste Fertigungseinheit. Erich Kosiol definierte ihn 1962 als der „räumlich konkretisierte und mit Arbeitsmitteln ausgestattete Handlungsort des Arbeitssubjektes“.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der Arbeitsplatz kombiniert Raum, Personal und Arbeitsmittel. Die räumliche Dimension ist der Arbeitsort, der entweder der Unternehmensstandort (einschließlich dessen Niederlassungen oder Filialen) oder kraft Direktionsrecht auch ein anderer Standort (Baustelle, Teleheimarbeitsplatz, Telearbeit, Heimarbeit) sein kann. Es gibt \"ortsfeste\" und den \"Standort wechselnde\" Arbeitsplätze. Der Arbeitsplatz kann auch mit dem Arbeitsobjekt wechseln, etwa beim Straßen- und Wegebau oder Brückenbau. Erwin Grochla unterscheidet zwischen ortsfesten Arbeitsplätzen mit oder ohne Arbeitsmittel und ortsveränderlichen Arbeitsplätzen mit oder ohne Arbeitsmittel. Zu letzteren gehören Arbeitsplätze mit Außeneinsätzen (Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste, Handwerker, Monteure oder Außendienstbeschäftigte). Die personelle Komponente des Arbeitsplatzes spiegelt sich in der Qualifikation und der Arbeitszeit der Arbeitskräfte (Vollarbeitszeit/Teilzeitarbeit) wider. Arbeitsmittel sind alle zur Betriebs- und Geschäftsausstattung gehörenden Materialien.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Man unterscheidet allgemein zwischen dem \"Büroarbeitsplatz\" (Zellenbüro mit 10–15 m2 Hauptnutzungsfläche (HNF), Kombibüro mit 10–12 m2 HNF oder Großraumbüro mit 8–12 m2 HNF) und dem \"Produktionsarbeitsplatz\" (unter anderem Werkhalle, Werkstatt, Werkbank, Fließband). Der Büroarbeitsplatz ist ein Arbeitsplatz, „an dem Informationen erzeugt, erarbeitet, bearbeitet, ausgewertet, empfangen oder weitergeleitet werden. Dabei werden zum Beispiel Planungs-, Entwicklungs-, Beratungs-, Leitungs-, Verwaltungs- oder Kommunikationstätigkeiten sowie diese Tätigkeit unterstützende Funktionen ausgeführt“. Der Bildschirmarbeitsplatz wird durch den Zugang zur und Umgang mit der elektronischen Datenverarbeitung beherrscht. Ein Produktionsarbeitsplatz ist für die spezifischen Produktionszwecke mit entsprechenden Werkzeugen und Anlagen ausgestattet. Als \"Innenraumarbeitsplätze\" werden Arbeitsplätze definiert, an denen keine Tätigkeiten mit Gefahrstoffen (wie z. B. in einem chemischen Labor) durchgeführt werden und bei denen es sich nicht um Lärmbereiche (wie z. B. in einer Werkstatt) handelt. Für Innenraumarbeitsplätze gelten die Regelungen der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) in Verbindung mit den Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR). Solche Arbeitsplätze finden sich in ganz unterschiedlichen Arbeitsumgebungen wie Büros, Verkaufsräumen, Krankenhäusern, Schulen, Kindergarten oder Bibliotheken. Verbindliche Luftgrenzwerte für die chemische oder biologische Innenraumluftqualität gibt es nicht. Zur Bewertung zieht man daher einen Vergleich mit der Außenluftsituation heran. Verschiedene Quellen wie das Umweltbundesamt (UBA), die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichen Richtwerte, Innenraumarbeitsplatz- bzw. Klassenraum-Referenzwerte oder Leitwerte, die bei einer Beurteilung von Messungen hilfsweise verwendet werden können. Nach Absatz 3.6 „Lüftung“ im Anhang der Arbeitsstättenverordnung muss in umschlossenen Arbeitsräumen unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen ausreichend gesundheitlich zuträgliche Atemluft vorhanden sein. Belästigender Geruch ist zu vermeiden, soweit es die Natur des Betriebes gestattet. In der Regel dürfen keine belästigenden Geruchsemissionen von Produkten (beispielsweise Bauchemikalien) und Geräten (beispielsweise Laserdrucker und -kopierer) oder Anlagen (beispielsweise raumlufttechnische Anlagen) ausgehen. Beschwerden von Beschäftigten an Innenraumarbeitsplätzen werden häufig als Sick-Building-Syndrom bezeichnet: Augenbrennen, Kratzen im Hals, verstopfte Nase oder Kopfschmerzen sind die Symptome. Gerüche können der Auslöser für die Beschwerden sein. Oft lassen sich die Probleme aber nicht auf eine einzige Ursache zurückführen, sondern bedürfen einer umfassenden Analyse. Neben der Qualität der Atemluft sind u. a. das Raumklima, störende Geräusche, die Beleuchtung, die Arbeitsplatzgestaltung, elektromagnetische Felder, ionisierende Strahlung und psychische Faktoren wie z. B. Stress zu berücksichtigen. Im Hinblick auf den Automatisierungsgrad gibt es Arbeitsplätze mit vorwiegend manueller, maschineller Bearbeitung mit menschlicher Bedienung oder vollautomatischer Bearbeitung.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsfragen.", "content": "Gesetze und die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) zum Schutz von Arbeitsplätzen stärken die Rechte der Arbeitnehmer. So zwingt Abs. 1 Arbeitsstättenverordnung Arbeitgeber zum Schutz der Nichtraucher vor Tabakrauch. Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) definiert Arbeitsplätze als Bereiche, in denen Beschäftigte im Rahmen ihrer Arbeit tätig sind ( Abs. 4 ArbStättV). Die Videoüberwachung am Arbeitsplatz ist untersagt, denn ihre Verwertung ist prozessual unzulässig, Mobbing kann eine Verletzung der Persönlichkeit oder Gesundheit darstellen, christliche Einrichtungen können moslemischen Arbeitnehmerinnen das Tragen eines Kopftuchs verbieten. Andererseits ist auch der Arbeitgeber vor Missbrauch geschützt, denn der Konsum von Alkohol, Drogen oder anderen berauschenden Mitteln darf nicht dazu führen, dass Arbeitnehmer die geschuldete Arbeitsleistung nicht mehr erbringen können, und die exzessive Internetnutzung am Arbeitsplatz (über 1,5 Stunden pro Arbeitstag) während der Arbeitszeit stellt eine Verletzung der arbeitsvertraglichen Haupt- und Nebenpflichten des Arbeitnehmers dar. Arbeits- und Dienstanweisungen regeln nicht selten das konkrete Verhalten der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz und tragen somit zur Verbesserung der Arbeitssicherheit bei. Eventuell vom Arbeitsplatz ausgehende physische und psychische Gesundheitsbelastungen müssen im Rahmen des ganzheitlichen Arbeitsschutzes in einer Gefährdungsbeurteilung beschrieben werden, die Grundlage für die im Arbeitsschutzgesetz vorgeschriebene Unterweisung der Mitarbeiter am Arbeitsplatz ist. Wer zum Grundwehrdienst oder zu einer Wehrübung einberufen wird, behält seinen Arbeitsplatz und erleidet gemäß Arbeitsplatzschutzgesetz keinen Nachteil. Gleiches gilt für den Zivildienst nach Abs. 1 Zivildienstgesetz. Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verboten und kann auch nach StGB bestraft werden. Spricht bei Arbeitsplatzteilung der Arbeitgeber eine Kündigung aus, weil einer der Job-Sharer aus dem Betrieb ausscheidet, ist sie unwirksam ( Abs. 2 Teilzeit- und Befristungsgesetz).", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsplatzorganisation.", "content": "„Eine zweckmäßige Arbeitsplatzgestaltung liegt dann vor, wenn der Arbeitsplatz sowohl den zu verrichtenden Tätigkeiten der einzelnen Aufgabenträger als auch dem durch die Arbeitsteilung bestimmten Gesamtablauf entspricht“. Effizientes Arbeiten setzt eine kluge Organisation des Arbeitsplatzes und der Arbeitsabläufe durch sinnvolle Arbeitsgestaltung voraus. Wirtschaftlich bedeutet hier einerseits die kostenoptimale Bearbeitung (durch eintretende Kostensenkung oder kürzere Durchlaufzeiten) und andererseits die Verbesserung der Produktqualität. Je größer räumlich ein Arbeitsplatz dimensioniert ist, umso straffer müssen Arbeitsprozesse gestaltet sein. Räumlich große Arbeitsplätze (Baustellen) erfordern eine genauere Platzierung der benötigten Arbeitsmittel als kleinere Arbeitsplätze (Büro). Auf beiden muss ein sicherer Zugriff der Arbeitskräfte auf die benötigten Arbeitsmittel möglich sein. Die Arbeitsmittel sind nach der Häufigkeit ihrer Verwendung zu positionieren. Zu diesem Zweck zählt die 5-S-Methode mit Sortieren, Systematisieren, Säubern, Standardisieren und Selbstdisziplin die fünf Phasen auf, die zu einer Verbesserung der Arbeitsplatzorganisation beitragen können. Ein optimal gestalteter Arbeitsplatz Mit der sinnvollen (unter anderem Leistung fördernden) Arbeitsgestaltung befassen sich die Wissenschaftsgebiete Ergonomie und Arbeitsstudium. Neben der wirtschaftlichen Gestaltung des Arbeitsplatzes spielt auch seine Humanität eine wichtige Rolle. Danach soll der Arbeitsplatz für die Arbeitskräfte erträglich, zumutbar und subjektiv zufriedenstellend sein. Der brasilianische Unternehmer Ricardo Semler lässt in seinem Semco-Managementsystem die Mitarbeiter vollständig den eigenen Arbeitsplatz in Büro und Werkstätten gestalten, verbunden mit einer weitgehenden Demokratisierung der Arbeit.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Aspekte des Arbeitsplatzes.", "content": "Die Ausstattung und Umgebung, das Arbeitsentgelt und die speziellen Anforderungen und Personalentwicklungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz wirken sich auf die Arbeitsmotivation und das Betriebsklima aus und bestimmen die Attraktivität einer beruflichen Tätigkeit. Der Arbeitsplatz ermöglicht dem Arbeitnehmer das \"Lernen am Arbeitsplatz\" (), nur noch wenige Arbeitsplätze kommen heute ohne Arbeitsplatzrechner und der hierfür erforderlichen Arbeitsumgebung aus. Die Arbeitssicherheit befasst sich unter anderem mit dem Arbeitsplatzgrenzwert, Arbeitskräfte haben bei ihrem Verhalten die Umweltzustände ihrer Arbeitsplatzumgebung zu berücksichtigen. Schließlich wirkt sich die Schaffung oder Vernichtung von Arbeitsplätzen auf die Kennzahlen der Arbeitsplatzdichte und der Beschäftigungslage auf dem Arbeitsmarkt aus.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsplatz und psychische Störung.", "content": "Zwischenmenschliche Wertschätzung am Arbeitsplatz hilft Arbeitsplatzphobie zu vermeiden. Ursachen für psychische Störungen am Arbeitsplatz können durch Bedrohungs-Faktoren entstehen. Dazu gehören: Angst vor Leistungs-Versagen, Ermahnungen durch Vorgesetzte, Hackordnung unter Kollegen, Mobbing, Berufe mit Bedrohungs-Situationen (Unfälle, Überfälle, Übergriffe), Arbeitsplatz-Verlust.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Um sich eine Pause beim Arbeitsstress zu schaffen, ist die Toilette ein Ort der Abspannung bei anstrengenden Situationen. Nach einer Umfrage der Jobbörse Jobware aus dem Jahr 2018 nutzt nahezu jeder zweite Arbeitnehmer (48 %) den Toilettengang während der Arbeitszeit, um eine Pause zu machen oder sich mit privaten Dingen zu beschäftigen. Treuer Begleiter ist das Smartphone, 33 % der Befragten gaben an, dass das stille Örtchen eine Atempause vom täglichen Arbeitsstress bietet. Für 15 % bietet das Smartphone Gelegenheit zum Spielen und zweckfremden Chatten. Zum anderen sind 33 % der Arbeitgeber überzeugt, dass ihre Angestellten auf dem stillen Örtchen eine Pause einlegen. Im Übrigen wurde bei dieser Umfrage ermittelt, dass 33 % der Angestellten ihr Smartphone mit Firmenstrom laden und 30 % „versehentlich“ Kugelschreiber und Büromaterialien mitnehmen. Auch das Kollegenverhältnis ist nicht frei von Schwierigkeiten: 27 % stören sich am Humor, 8 % am Geruch der anderen. Tippgeräusche finden 17 % nervig. Letztlich haben zwei von fünf Arbeitnehmern (39 %) sexuelle Belästigung und anzügliche Bemerkungen erfahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Arbeitsplatz () bezeichnet man in der Organisationslehre eine räumlich eingegrenzte, mit Arbeitsmitteln ausgestattete Stelle in einer Wirtschaftseinheit, an der eine Arbeitskraft ihre Arbeitsaufgaben verrichten kann.", "tgt_summary": null, "id": 2167720} {"src_title": "City Night Line", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das im CNL zusammengefasste Nachtzugangebot der Deutschen Bahn wurde in den letzten Jahrzehnten vor der Einstellung sukzessive reduziert, beispielsweise gab es in den 1990er Jahren mehr als je eine Verbindung nächtlich zwischen München und Rom bzw. München und Berlin. 1998 wurde das Nachtzuggeschäft der Deutschen Bahn mit den Zuggattungen EN (EuroNight) und UEx (Urlaubsexpress) von der DB Fernverkehr in die DB AutoZug ausgelagert. Ein Jahr später wurde die CityNightLine mit Sitz in Zürich, die bis dahin ein Gemeinschaftsunternehmen der DB, der ÖBB und der SBB war, eine 100%ige Tochter der DB Fernverkehr. Sie wurde zusammen mit der DB Autozug geführt. Somit lag die Verantwortung für alle Nachtzuggattungen, die den Kern des City-Night-Line-Netzes bildeten, ab diesem Zeitpunkt in einer Hand. Service, Wagenmaterial und Preise der CityNightLine und ihres deutschen Pendants wurden jedoch getrennt weitergeführt. Parallel zur unternehmerischen Integration wurden die Nachtzüge der \"DB Autozug\" in die Zuggattung \"DB Nachtzug\" umbenannt. Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2002 war das DB-Nachtzug-Angebot auf 20 Züge ausgebaut worden. Mit dem Aufkommen der Billigflieger und dem Ausbau des internationalen Hochgeschwindigkeitsnetzes im Eisenbahnverkehr sah die DB die Notwendigkeit, den Nachtreiseverkehr auf die geänderten Anforderungen des Verkehrsmarktes auszurichten. Ziel war, die Nachtreiseverkehre als Ergänzungsprodukt zum Hochgeschwindigkeitsverkehr auf langen Distanzen (zwischen 800 und 1500 km) zu etablieren. Um dies zu erreichen, wurden die bestehenden Zuggattungen CityNightLine (CNL), DB NachtZug (NZ) und UrlaubsExpress (UEx) in das neue Produkt City Night Line (CNL) integriert. Parallel wurde das Produkt in die Preissysteme und den Vertrieb des jeweiligen Abfahrtslandes integriert. Das Liniennetz wurde entsprechend der Zielsetzung neu konzipiert: Parallelverbindungen zum Fernverkehr wurden gestrichen, Linien gezielt verlängert und stark saisonale und touristische Destinationen zugunsten täglicher Verbindungen aufgegeben. Im Zuge der Bündelung des Angebotes wurden ältere Reisezugwagen außer Dienst gestellt. Die gesamte Flotte von Schlaf-, Liege- und Ruhesesselwagen war seither durchgehend klimatisiert. Die Wagen erhielten ein einheitliches Erscheinungsbild in weiß mit rotem Fensterband. Türen sind ganz in weiß gehalten. Der Service wurde über alle Linien standardisiert. Zum 1. Januar 2010 wurde die City Night Line CNL von der DB AutoZug, ebenfalls eine hundertprozentige Tochter von DB Fernverkehr, übernommen. Im September 2013 wurde DB AutoZug aufgelöst und auf DB Fernverkehr verschmolzen. Bis 2014 gab es fünf jeweils auf Teilstrecken zusammengefasste Gruppen von CNL-Linien: Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2014 erfolgten deutliche Einschränkungen des Netzes, dabei entfielen die folgenden Linien: Zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2015 wurde der CityNightLine \"Capella\" (München Ost – Berlin-Lichtenberg) eingestellt. Seitdem fand zwischen München und Berlin kein Nachtzugverkehr mehr statt. Die Deutsche Bahn kündigte Ende 2015 an, den Nachtzugverkehr zum Fahrplanwechsel 2016 einzustellen. Als Ursachen wurden unter anderem ein überaltertes Wagenmaterial, steigender Wettbewerbsdruck und eine niedrige Qualität genannt. Als Ersatz baute die DB Fernverkehr das nächtliche IC- und ICE-Angebot aus, teilweise als saisonale Verbindungen. International sollen IC-Nachtbusse zum Einsatz kommen. Daneben übernahmen die ÖBB einen Teil der Nachtzugverbindungen, teilweise jedoch mit abweichenden Laufwegen (zum Beispiel Zürich–Prag über Innsbruck und Salzburg statt über Frankfurt (Main)). Die ÖBB übernahm das Nachtzugpersonal der Deutschen Bahn allerdings nicht. Die Deutsche Bahn habe nach eigenen Angaben von Mitte 2016 bei einem Umsatz von 90 Millionen Euro ein Rekorddefizit von 30 Millionen Euro erzielt. Eine Vielzahl von Organisationen wie z. B. VCD, Back-On-Track und Allianz pro Schiene unterstützen Initiativen und Petitionen, die Nachtzüge als klimafreundliche Alternative zum Flugverkehr erhalten und ausbauen wollen. Ziel des City-Night-Line-Liniennetzes war es, das europäische Fernverkehrsnetz auf langen Reiseweiten zu ergänzen. Fahrzeiten von über sechs Stunden wurden in die Nacht verlagert und konnten so ohne zusätzlichen Zeitverlust im Schlaf zurückgelegt werden. Die City-Night-Line-Züge wurden in einem Flügelzugsystem gefahren. Beispielsweise fuhren die Zugteile der Linien Amsterdam–München und Amsterdam–Zürich gemeinsam bis Frankfurt (Main) Hauptbahnhof, wo sie getrennt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung der Züge.", "content": "City-Night-Line-Züge wurden aus Abteil- oder Großraumwagen mit Ruhesesseln, Liegewagen, Schlafwagen, Speisewagen gebildet. Alle Linien boten ein spezielles Abteil für mobilitätseingeschränkte Reisende. Um die Gepäckmitnahme zu erleichtern, wurden entweder kombinierte Liege-/Gepäckwagen oder Sitzwagen mit speziellem Gepäck-/Fahrradabteil eingesetzt. Die Schlafwagen wurden speziell für City Night Line entwickelt. Zuletzt wurden ausschließlich Schlafwagen der sogenannte Comfortline (Bauart 173.1) eingesetzt. Die Wagen sind klimatisiert und bieten je Abteil zwei, teilweise drei Betten, in der sogenannten \"de-luxe\"-Variante mit eigenem Bad (Dusche, Waschgelegenheit und WC). Ansonsten befindet sich in jedem Abteil ein Laptop-Anschluss und Waschbecken, Dusche und WC sind am Gang. Die Abteile sind mit „normalen“ Betten ausgestattet. Diese Wagen wurden im Dezember 2016 sämtlich von den ÖBB übernommen. Die Liege- und Sitzwagen wurden aus vorhandenen Typen der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn umgebaut. Die Liegewagen waren mit vier oder sechs Liegen ausgestattet und waren in drei Unterarten im Einsatz, die sich in ihren Zusatzfunktionen unterscheiden: Die Bvcmbz wurden von den ÖBB übernommen. Bei den Sitzwagen wurden Abteilwagen (sechs Sitze je Abteil; Bauart 236.9) und Großraumwagen mit Ruhesesseln (Bauarten 875) eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Tarife und Preise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Der CNL-Verkehr wurde tariflich der \"Produktklasse IC/EC\" (vormals \"Produktklasse B\"), der zweithöchsten der drei Produktklassen des DB Personenverkehrs zugeordnet. Für den City Night Line galten alle Sparpreise des Fernverkehrs sowie die entsprechenden Rabattierungsmöglichkeiten (BahnCard). Die inzwischen üblichen Sonderangebote des Fernverkehrs (zum Beispiel das \"Lidl-Ticket\" oder das \"Tchibo-Ticket\") galten in der Regel, aber nicht grundsätzlich auch im City Night Line. Es waren die jeweiligen Angebotskonditionen zu beachten. Fahrkarten konnten frühestens drei Monate vor ihrem ersten Geltungstag erworben werden. Für Gruppenreisen lag der Vorlauf bei bis zu zwölf Monaten, soweit der entsprechende Fahrplan bereits bekannt war. Zusätzlich zur Fahrkarte war eine Reservierung erforderlich (Ausnahme s. o.). Sie diente gleichzeitig als Entgelt für die Zusatzleistungen über Nacht und unterschied sich je nach Komfortkategorie. In den Niederlanden wurde der City Night Line generell über die sogenannten Globalpreise verkauft, wie sie in Deutschland für Transitverkehre gelten. Reisende mit Fahrschein (z. B. Interrailer) konnten Reservierungen auch einzeln erwerben. Analog Niederlande Analog Deutschland. Aufgrund des hohen Transitanteils, d. h. Reisen in Richtung Niederlande, Tschechien oder Dänemark war der Anteil der Globalpreis-Fahrscheine allerdings hoch.", "section_level": 2}], "src_summary": "City Night Line (Abkürzung: CNL, Wagenfarben: weiß/rot, vorher dunkelblau/gelb, Logo im Schweizer Kursbuch: ) war eine Zuggattung für Nachtreisezüge in Europa. Sie wurde seit 2013 unmittelbar von der DB Fernverkehr betrieben. Das Personal stellte DB European Railservice. Zur CNL gehörte der letzte noch von DB oder ihren Tochterunternehmen betriebene innerdeutsche Nachtzug München–Hamburg sowie Verbindungen zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik, den Niederlanden, der Schweiz sowie Italien via Österreich. Neben der CNL betreiben auch einige ausländische Bahngesellschaften Nachtzüge, die durch Deutschland führen oder in Deutschland enden.", "tgt_summary": null, "id": 371671} {"src_title": "Aichtal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Aichtal liegt am südlichen Rand der Filderebene im Tal der namensgebenden Aich, einem linken Nebenfluss des Neckars. Durch den Höhenrücken von Galgenberg, Kleinbergle und Schaichberg ist es vom Neckartal getrennt. Der Stadtteil Neuenhaus, im Winkel der von Aich und Schaich gebildeten Talgabelung gelegen, gehört größtenteils zum Naturpark Schönbuch. Die Knollenmergelhänge des Aichtals sind von Wiesen und Obstgütern bedeckt. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Höhenlage von 295 Meter bei der Kläranlage Grötzingen bis 498 Meter auf dem Betzenberg im Schönbuch.", "section_level": 2}, {"title": "Ausdehnung des Stadtgebiets.", "content": "Die Stadt umfasst eine Fläche von 23,64 Quadratkilometern, wovon 3,48 Quadratkilometer besiedelt sind. Mit 10,49 Quadratkilometern nehmen Waldflächen fast die Hälfte der Gemarkung ein, darunter der 8,12 Quadratkilometer große Anteil am Schönbuch. Die Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt 11,0 Kilometer von Westen nach Osten entlang der Aich und 3,4 Kilometer in Nord-Süd-Richtung.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Angrenzende Gemeinden sind Filderstadt im Norden, Wolfschlugen im Nordosten, Nürtingen im Osten, Neckartailfingen und Schlaitdorf im Süden, Walddorfhäslach (Landkreis Reutlingen) im Südwesten und Waldenbuch (Landkreis Böblingen) im Westen.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Aichtal besteht aus den drei Stadtteilen Grötzingen (rund 4300 Einwohner; 7,68 Quadratkilometer), Aich (rund 3100 Einwohner; 6,11 Quadratkilometer) und Neuenhaus (rund 2200 Einwohner; 9,85 Quadratkilometer). Zu Aich gehört die räumlich getrennte Siedlung Rudolfshöhe, dem Stadtteil Grötzingen ist der Wohnplatz Bergwirtshaus angegliedert. Abgegangene Ortschaften sind Bombach und Mühlstetten in Aich sowie Forsthaus, Waldbruderhaus, Grünes Häusle und Brustelberg in Neuenhaus.", "section_level": 2}, {"title": "Flächenaufteilung.", "content": "Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Am 1. Januar 1975 wurde bei der Verwaltungsreform aus der Stadt Grötzingen und den selbstständigen Gemeinden Aich und Neuenhaus die neue Stadt Grötzingen mit dem Verwaltungssitz im Stadtteil Aich gegründet. Nach Protesten aus Aich und Neuenhaus, wo sich Teile der Bevölkerung durch diesen Namen herabgestuft fühlten, wurde die Stadt am 1. August 1978 in Aichtal umbenannt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungszugehörigkeit.", "content": "Mit der Umsetzung der Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg blieben die altwürttembergische Stadt Grötzingen und die beiden Orte Aich und Neuenhaus 1806 dem Oberamt Nürtingen zugeordnet. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangten sie 1938 zum gleichnamigen Landkreis. 1945 wurden die Orte Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörten somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. 1973 erfolgte die Kreisreform in Baden-Württemberg, bei der die Orte zum Landkreis Esslingen kamen.", "section_level": 2}, {"title": "Grötzingen.", "content": "Auf der Gemarkung von Grötzingen (schwäbisch \"Gretzeng\" ['gret͡seŋ]) gab es schon im Neolithikum einen Siedlungsplatz, direkt an der Aich gelegen. Bei einer Verlegung des Flussbettes der Aich im Jahr 2008 wurden Funde von Steinwerkzeugen und Tonscherben gemacht. In einer Urkunde des Königs Heinrich IV. wurde 1075 zum ersten Mal \"Gretzingan\" erwähnt. Darin ging es um die Weinberge in Grötzingen, die dem Kloster Hirsau zustanden. Die alemannische Siedlung entstand spätestens im 7. Jahrhundert und lag im heutigen Altgrötzinger Tal. Der Name geht vermutlich auf einen Sippenführer namens \"Gretz\" zurück. Vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts legte einer der Grötzinger Herren im Südteil der Ortsmarkung am Flüsschen Aich eine Wasserburg mit einem Wirtschaftshof an. Die Gründung der Stadt Grötzingen erfolgte um 1275 durch Ritter Diepold von Bernhausen, der König Rudolf von Habsburg unterstützte und die Stadt als Wehranlage gegen das an Einfluss gewinnende württembergische Nürtingen errichtete. Im Jahre 1304 wurde Grötzingen erstmals urkundlich als Stadt bezeichnet, die Bewohner des Urdorfs zogen in ihre Mauern um, das bisherige Dorf verfiel. Im Jahre 1337 verkaufte Diepolds Sohn die Stadt Grötzingen an Württemberg. Vom 14. bis in das 16. Jahrhundert war Grötzingen Sitz eines Amtes, zu dem Aich, Neckartailfingen, Neckartenzlingen, Neuenhaus und Wolfschlugen gehörten. Danach kam Grötzingen zum Amt Nürtingen. Im Schmalkaldischen Krieg hatten die Einwohner von Grötzingen 1546 aus Geldnot ihre Kanonen verkauft. Als sich plündernde Soldaten näherten, gruben sie hölzerne Brunnenrohre aus und schoben sie in die Schießscharten der Stadtmauer. Da die herannahenden Soldaten diese für Kanonen hielten, zogen sie weiter, ohne die Stadt anzugreifen. In den Jahren 1634/1635 fielen 243 Grötzinger und 194 Neckartailfinger Bürger, die nach der Zerstörung ihres Ortes hier Zuflucht suchten, der Pest zum Opfer. Nach dem Dreißigjährigen Krieg zählte die Stadt nur noch ein Drittel der Bevölkerung – Grötzingen wurde vom zweitreichsten zum ärmsten Ort des Amtes Nürtingen. Die Not zwang zahlreiche arme Einwohner schon Mitte des 18. Jahrhunderts zur Auswanderung, überwiegend nach Nordamerika. Ein Großbrand zerstörte 1845 im Ortskern 13 Gebäude, darunter das Rathaus und das Schulhaus.", "section_level": 2}, {"title": "Aich.", "content": "Aich wurde 1103 in einer Schenkungsurkunde der Brüder Wernher und Wolfram von Eichacha zum ersten Mal erwähnt.1312 ist ein Besitz der Herren von Bernhausen in Aich nachweisbar, verkauften diesen aber 1319 an die Frauenpfründe der Pfarrkirche. Als Ortsadel erscheinen die „Vögte von Aich“. Sie waren ritterliche Dienstmannen der Pfalzgrafen von Tübingen (Herrenberger Linie). Die Vögte von Aich hatten auch Besitztümer in Neuenhaus und Schlaitdorf. Im Jahre 1369 wurde der Ort von den Reutlinger Sperwern für 550 Pfund Heller erworben. Dies verkauften dann 1382 mit der Herrschaft Herrenberg an Württemberg. Württemberg schlug Aich dem Amt Grötzingen zu, später, nach dessen Auflösung Anfang des 16. Jahrhunderts, dann dem Amt Nürtingen. Im Jahre 1383 zählte das Dorf zwölf „Hüblin“ (kleine Bauerngüter). Die älteste Urkunde im Kreisarchiv Esslingen bezeugt 1404 die Belehnung von Heinz Stoll von Bernhausen mit der Bombachmühle, einer Bannmühle für die Aicher Bevölkerung; diese Mühle ist seit 1369 nachweisbar. Im Süddeutschen Städtekrieg 1449 wurde das Dorf durch die Reutlinger größtenteils niedergebrannt. Im Jahre 1586 wurde Aich durch ein Feuer erneut fast vollständig zerstört und unter Leitung des herzoglichen Baumeisters Heinrich Schickhardt wiederaufgebaut. Der Ort galt als geographischer Mittelpunkt des Herzogtums Württemberg. Am 20. April 1945 wurde der Ort von französischen Soldaten, überwiegend Marokkanern, eingenommen und geplündert.", "section_level": 2}, {"title": "Neuenhaus.", "content": "Am Betzenberg finden sich mehrere Grabhügel aus der Hallstattzeit sowie zahlreiche Überreste und ein Friedhof aus der Römerzeit. 1312 wurde Neuenhaus als \"Neues Haus\" (\"zem Niwenhuse\") zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Es handelte sich um eine Wasserburg der Tübinger Pfalzgrafen, neben der ein grundherrschaftliches Dorf entstand. 1347 wurde Neuenhaus bereits aus Geldnot an Württemberg verkauft. Bis Mitte des 15. Jahrhunderts hatten die Speth die Burg zu Lehen. Auf den Fundamenten der alten Wasserburg wurde um 1600 das heute erhaltene Fachwerkhaus \"Schlössle\" erbaut. Der Flurname \"Brustelberg\" am Hang des Betzenberges bezieht sich darauf, dass sich hier eine mittelalterliche Burg befand, welche bis ins Jahre 1670 bewohnt war und danach dem Verfall anheimfiel. Nach dem Tode des letzten Besitzers, des kinderlosen Junkers Phillip Grempp von Freudenstein, ging die Burg im Jahr 1641 in den Besitz von Württemberg über, Friedrich von Ragowitz erhielt sie darauf hin als Kunkellehen. Dessen Witwe war die letzte Bewohnerin der Burg, als sie 1670 verstarb war die Burg bereits stark verfallen. Vom 14. bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde in Neuenhaus das Töpferhandwerk betrieben. Der Töpferton dazu stammte vom nahen Betzenberg. Herzog Ulrich warb Hafnermeister aus Unterfranken an, denen er freien Holzbezug aus dem Schönbuch zusagte. Im Jahre 1848 gab es im Ort 78 Hafnermeister, d. h. fast zwei Drittel der Berufstätigen übten diesen Beruf aus. Dadurch entstand der volkstümliche schwäbische Ortsname \"Häfner-Nuihausa\", der bereits 1720 in amtlichen Akten erscheint, im Unterschied zum ca. 15 km nordöstlich gelegenen \"Katholisch-Nuihausa\" (Neuhausen auf den Fildern). In den Nachbarorten werden die Einwohner von Neuenhaus meist schlicht \"Häfner\" genannt. Eine weitere Einkommensquelle waren Krebse, die in der Schaich gefangen und regelmäßig bis nach Stuttgart und Tübingen verkauft wurden. Außerdem baute man am Uhlberg bis 1832 Wein an.", "section_level": 2}, {"title": "Stadt- und Einwohnerentwicklung.", "content": "In Grötzingen und Aich wurden von den Nachkriegsjahren bis in die 1980er-Jahre neue Wohngebiete in Südhanglage oberhalb der Ortskerne erschlossen. In Grötzingen sind dies die ab 1948 die Schönblick- und ab 1971 die Blumensiedlung, in Aich die Sulzäcker (1956) und die nordöstlich des Ortes gelegene Rudolfshöhe (1957) sowie die Steinenäcker und der Gemeindeberg (1973). Neuenhaus dehnte sich von 1965 bis in die 1980er Jahre durch Neubauten entlang der Verbindungsstraße von Waldenbuch nach Nürtingen, im Grörach und in den Sandäckern sowie am Hang des Betzenbergs aus. Ab 1969 entstand nördlich von Aich das Gewerbegebiet Aichholz. 1976 siedelte sich in den benachbarten Riedwiesen die Firma Aldi an. Ende der 1990er Jahre wurde die Schönblicksiedlung um das Neubaugebiet Froschegert erweitert, ebenso die Blumensiedlung um den Hohen Rain. Am nordöstlichen Ortsrand von Neuenhaus entstanden in den letzten Jahren ebenfalls Neubauflächen. Zurzeit werden mit dem Wohnbaugebiet Weckholder zwischen Grötzingen und der Rudolfshöhe weitere Wohnbauplätze erschlossen. Im Jahr 2004 wurden in Aichtal 4310 Haushalte gezählt, was einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,3 Personen entspricht. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung lag bei 39,9 Jahren. Volkszählungsergebnisse (bis 1961 und 1970) und Fortschreibungen des Statistischen Landesamts", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Die drei Stadtteile von Aichtal waren seit der Reformation jahrhundertelang evangelisch geprägt. In Grötzingen besteht seit 1954 eine katholische Gemeinde. In Neuenhaus besteht eine neuapostolische Gemeinde, außerdem eine Gemeinde der Evangelischen Landeskirchlichen Gemeinschaft \"Christusbund\" (ehemals \"Württembergischer Brüderbund\"). Die evangelischen Kirchengemeinden Grötzingen, Aich und Neuenhaus gehören zum Kirchenbezirk Nürtingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, die katholische Kirchengemeinde Grötzingen-Harthausen zum Dekanat Esslingen-Nürtingen des Bistums Rottenburg-Stuttgart. In Grötzingen ist 1280 eine Kirche bezeugt, die kirchlich ursprünglich zu Neckartailfingen gehörte und an der 1375 eine eigene Pfarrei eingerichtet wurde. Graf Ulrich V. schenkte die Kirche 1444/45 dem Spital in Kirchheim. Die heutige Stadtkirche entstand um 1460 und wurde im 19. und 20. Jahrhundert stark verändert. Eine Pfarrkirche in Aich ist schon 1275 erwähnt. Über das Kloster Denkendorf kam sie unter württembergische Herrschaft. Die heutige Albanuskirche wurde Anfang des 16. Jahrhunderts durch Umbau einer spätgotischen Chorseitenturmanlage erbaut. 1343 ist eine Kapelle in Neuenhaus genannt, die zur Pfarrei Weil im Schönbuch gehörte. Das Patronatsrecht hatte das Kloster Bebenhausen. Im 16. Jahrhundert wurde Neuenhaus eigenständige Pfarrei. Die heutige Kirche ist ein spätgotischer Bau von 1480, der mehrfach umgebaut wurde und noch einen Chor mit Netzrippengewölbe besitzt.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungssitz.", "content": "Verwaltungssitz und Tagungsort des Gemeinderats ist das 1966 erbaute Rathaus im Stadtteil Aich.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat in Aichtal hat 18 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Der Bürgermeister wird in Baden-Württemberg für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Lorenz Kruß wurde am 22. April 2012 mit 50,24 % der gültigen Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: \"„Unter goldenem (gelbem) Schildhaupt, darin eine schwarze Hirschstange, fünfmal von Grün und Gold geteilt.“\" Aichtal trägt das Wappen der ehemaligen Stadt Grötzingen, das seit 1535 nachweisbar ist. Es ist an das Siegel des Stadtgründers Diepold von Bernhausen angelehnt, ergänzt um die württembergische Hirschstange. Ähnliche Wappen sind bei der heutigen Stadt Filderstadt und der ehemaligen Gemeinde Bittenfeld zu finden, in denen zeitweise ebenfalls die Edelfreien von Bernhausen herrschten. Die Stadtflagge hat die Farben Grün-Gelb (Grün-Gold). Wappen und Flagge wurden der Stadt Aichtal 1978 vom Landratsamt Esslingen verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Da die Stadt Grötzingen in der Vergangenheit von größeren Zerstörungen verschont geblieben ist, haben sich mehrere Fachwerkhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert erhalten. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen das Gebäude Hindenburgstraße 17 von 1558 am Marktplatz, das von 1738 bis 1820 als Schulhaus diente und heute als evangelisches Gemeindehaus genutzt wird, sowie das Pfarrhaus von 1683. Die Stadtkirche, die um 1460 als gotischer Neubau einer wesentlich älteren Kirche entstand, wurde im 19. und 20. Jahrhundert stark verändert. In der romanischen Vorgängerkirche wurde der 1286 bei Hedelfingen im Kampf gegen Württemberg gefallene Stadtgründer Diepold von Bernhausen beigesetzt. Von der Anfang des 19. Jahrhunderts abgebrochenen Stadtmauer, die über zwölf Türme und drei Tore verfügte, sind nur Reststücke erhalten geblieben. Ab 1968 wurden Teile davon – inklusive Gefängnis- und Pulverturm – wiederaufgebaut. Die von 1979 bis 1983 erbaute Aichtalbrücke ist mit einer Länge von 1161 Meter die längste Bundesstraßenbrücke in Deutschland. Sie überspannt das Aich- und Bombachtal zwischen Aich und Neuenhaus in einer Höhe von 52 Metern über dem Talgrund. Auf dem Betzenberg, an der westlichen Gemarkungsgrenze oberhalb von Waldenbuch, befindet sich der 1976 errichtete Fernmeldeturm Waldenbuch, der mit einer Höhe von 146 Metern von weit her sichtbar ist. Ein weiteres auffälliges Bauwerk aus neuerer Zeit ist das der Flugnavigation dienende Drehfunkfeuer auf dem Kleinbergle.", "section_level": 2}, {"title": "Natur.", "content": "Aichtal liegt direkt am Naturpark Schönbuch, dessen nordöstlicher Teil zum Stadtgebiet gehört. Über markierte Wanderwege kommt man zu Fuß oder mit dem Fahrrad bis Tübingen oder Herrenberg, ohne den Wald zu verlassen. Das unter Naturschutz stehende Schaichtal zieht sich zwischen dem Betzenberg und dem Schaichberg über acht Kilometer lang von Neuenhaus nach Dettenhausen. Die üppige Ufervegetation sowie Seen und Tümpel zeichnen das landschaftlich reizvolle Tal aus, das seltene Arten wie den Eisvogel, den Feuersalamander und die Wasseramsel beheimatet. Nördlich von Neuenhaus liegt der Uhlberg mit dem Aussichtsturm Uhlbergturm und Grillstelle, der auch von Aich aus direkt zu Fuß erreicht werden kann. Bei der Burkhardtsmühle, an der Mündung des Reichenbachs in die Aich, beginnt das Siebenmühlental, durch das ein asphaltierter Wanderweg nach Leinfelden führt.", "section_level": 2}, {"title": "Theater.", "content": "Seit 1954 wird der Grötzinger Galgenberg als Spielstätte für Theatervorstellungen genutzt. Das Naturtheater Grötzingen führt dort jährlich im Sommer zwei Stücke auf, jeweils eines für Kinder und Erwachsene. Unter der 1978 erbauten Betonkuppel finden 850 Zuschauer Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Das Heimatmuseum Grötzingen und das Häfnermuseum Neuenhaus erlauben einen Einblick in die Vergangenheit der beiden Orte.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Aichtal verfügt über drei Fußball-, zwei Tennis- und zwei Wassersportvereine. Zwei Angelvereine, ein Schützenverein, ein Tischtennisclub, ein Volleyballverein sowie ein Ski- und ein Aikidoclub runden das sportliche Angebot ab. Das seit 1974 bestehende Hallenbad in Neuenhaus wurde Mitte der 1990er Jahre größtenteils abgerissen, neu erbaut und als Garten-Hallenbad wiedereröffnet. Die exponierte Lage des Hallenbads am Schönbuchrand erlaubt einen Blick über die drei Stadtteile bis zu den Kaiserbergen.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Weiterhin gibt es zwei Musikvereine in Aich und Neuenhaus, den Spielmannszug der Feuerwehr Abt. Grötzingen, drei Chöre und einen Akkordeonverein in Grötzingen.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Zu den größeren, in der Region bekannten Veranstaltungen zählen der Grötzinger Frühlingsmarkt (Ende März), das Bockbierfest in Neuenhaus (Mai), das Sommerfest des Musikvereins in Aich (Juli), das Grötzinger Städtlesfest (Ende Juli/Anfang August) und das Häfner Dorffest in Neuenhaus (September).", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Stadt ist mit dem Auto über die Bundesstraßen 27 bzw. 312 von Stuttgart, Reutlingen und Tübingen aus in rund 25 Minuten zu erreichen. Der Flughafen Stuttgart und die nächsten Anschlussstellen an die Bundesautobahn 8 liegen etwa zehn Kilometer entfernt. Die B 27 verläuft auf der vierspurigen Aichtalbrücke zwischen Aich und Neuenhaus, die B 312 auf einer zweispurigen Brücke zwischen Grötzingen und Aich. Ein Anschluss an die B 27 besteht nur von und nach Stuttgart, der seit Jahren von Stadt und Industrie geforderte Anschluss aus und in Richtung Tübingen wurde bisher nicht realisiert. Die Landesstraße 1185 führt von Nürtingen über Aichtal und Waldenbuch nach Böblingen. Die Buslinien 167, 805, 808 und 809 verbinden Aichtal mit Filderstadt-Bernhausen (Anschluss an die S-Bahn), Nürtingen (Neckar-Alb-Bahn) und Neckartenzlingen. Betreiber dieser Linien ist das in Aichtal ansässige Busunternehmen Melchinger. Werktags verkehrt darüber hinaus zwei bis drei Mal am Tag die Linie 760 der FMO von Neuenhaus über Waldenbuch und Böblingen zum Mercedes-Benz-Werk in Sindelfingen. Alle öffentlichen Verkehrsmittel sind zu einem einheitlichen Tarif innerhalb des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart zu benutzen.", "section_level": 2}, {"title": "Beschäftigung.", "content": "Zum 30. Juni 2010 waren 3654 Einwohner sozialversicherungspflichtig beschäftigt, von denen 3113, also 85 Prozent, als Berufsauspendler außerhalb Aichtals arbeiteten. Umgekehrt gab es 2013 Berufseinpendler, die außerhalb wohnten, sodass insgesamt 2554 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Aichtal arbeiteten. Von diesen waren 71 Prozent im produzierenden Gewerbe und 29 Prozent im Dienstleistungssektor tätig. Im Jahr 2010 waren nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit im Durchschnitt 204 Einwohner arbeitslos, was einer Quote von 4,7 Prozent entspricht. Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Aichtal hat sich von 285 im Jahr 1961 auf 18 im Jahr 2007 reduziert.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Über das Geschehen in Aichtal berichtet die \"Nürtinger Zeitung\". Daneben sind die \"Stuttgarter Zeitung\" und die \"Stuttgarter Nachrichten\" jeweils mit dem Lokalteil für den Landkreis Esslingen verbreitet. Seit 1975 erscheint wöchentlich das städtische \"Mitteilungsblatt\". Wöchentliche Anzeigenblätter sind das \"Filder-Extra\" und das \"Nürtinger Echo\". Von 1995 bis 2010 erschien zusätzlich das \"Aichtaler Echo\".", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Die Freiwillige Feuerwehr Aichtal ist für die Brandbekämpfung und Unfallhilfe im Stadtgebiet zuständig. Sie besteht aus aktiven Abteilungen in jedem der drei Stadtteile mit insgesamt 10 Einsatzfahrzeugen, einer Musikabteilung in Grötzingen und einer Jugendfeuerwehr. Es gibt in Aichtal zehn städtische Kindergärten – fünf in Grötzingen, drei in Aich, zwei in Neuenhaus – und zusätzlich einen Waldorfkindergarten in Grötzingen. Das Jugend- und Kinderhaus hat täglich für junge Menschen zwischen sechs und 25 Jahren geöffnet. Im Außenbereich können eine Halfpipe, ein Volleyballplatz und eine Streetballanlage genutzt werden. Im Haus stehen Spiele wie Billard, Kicker, Tischtennis oder Dart sowie Internet-PCs zur Verfügung. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen zählen Discos, Rockkonzerte und Kinoabende. Die Stadtbücherei Aichtal im Grötzinger Helenenheim mit einem Bestand von 21.000 Medien steht allen Bürgern offen.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Neben der Grund- und Hauptschule Grötzingen mit Werkrealschule, die eine Ganztagsbetreuung anbietet, gibt es Grundschulen in Aich und Neuenhaus. Weiterführende Schulen befinden sich in den Nachbarstädten Nürtingen und Filderstadt sowie in Neckartenzlingen. Die Volkshochschule Nürtingen unterhält in Aichtal eine Außenstelle. Außerdem befand sich im Stadtteil Neuenhaus das Karl-Schubert-Seminar, eine anthroposophische Fachschule für Sozialwesen, an der der theoretische Teil der Ausbildung zum staatlich anerkannten Heilerziehungspfleger absolviert werden kann. Seit 2011 befindet sich das Seminar in Wolfschlugen.", "section_level": 2}, {"title": "Ver- und Entsorgung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Stromversorgung.", "content": "Grötzingen wird seit 1910, Aich und Neuenhaus seit 1912 mit elektrischem Strom versorgt. Das Stromnetz wird heute von der EnBW Regional AG betrieben.", "section_level": 3}, {"title": "Gasversorgung.", "content": "Eine Gasversorgung besteht in den Stadtteilen Aich und Grötzingen, wo ein Erdgasnetz von der EnBW Regional AG betrieben wird.", "section_level": 3}, {"title": "Wasserversorgung.", "content": "Aichtal ist Mitglied in den Zweckverbänden Filderwasserversorgung (Fiwa) und Bodensee-Wasserversorgung (BWV). Grötzingen wird seit 1943 teilweise und seit 1951 vollständig von der Fiwa mit Neckarwasser aus Neckartailfingen versorgt, ebenso Aich seit 1957. Das Wasser für Neuenhaus wird aus der eigenen Mönchsquelle und seit 1970 zusätzlich von der BWV bezogen. Der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch beträgt im Durchschnitt 121 Liter.", "section_level": 3}, {"title": "Abwasserbeseitigung.", "content": "Zur Reinigung des Abwassers betreibt die Stadt eine Kläranlage östlich von Grötzingen.", "section_level": 3}, {"title": "Abfallentsorgung.", "content": "Die Abfallentsorgung wird vom Abfallwirtschaftsbetrieb Esslingen organisiert, einem Eigenbetrieb des Landkreises Esslingen.", "section_level": 3}], "src_summary": "Aichtal () ist eine Stadt in der Mitte von Baden-Württemberg, etwa 18 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Stuttgart im Landkreis Esslingen gelegen. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 \"Region Mittlerer Neckar\") und zur europäischen Metropolregion Stuttgart. Die 1975 im Rahmen der Gemeindereform entstandene Gemeinde, bestehend aus den drei Stadtteilen Grötzingen, Aich und Neuenhaus, zählt rund 10.000 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 2174344} {"src_title": "Windschiefe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berechnung des Abstandes zweier windschiefer Geraden.", "content": "Die eindeutig bestimmte Strecke kleinster Länge, die zwei windschiefe Geraden formula_1 und formula_2 verbindet, nennt man Gemeinlot der beiden Geraden. Die Gerade, auf der das Gemeinlot liegt, nennt man die Minimaltransversale der beiden Geraden. Diese ist diejenige eindeutig bestimmte Gerade, welche im rechten Winkel zu den beiden Geraden steht. Die Länge des Gemeinlots von formula_1 und formula_2 ist der Abstand formula_11 der beiden Geraden. Gegeben seien die windschiefen Geraden formula_1 und formula_2 mit den Stützpunkten formula_14 und formula_15 bzw. den Stützvektoren formula_16 und den Richtungsvektoren formula_17 und formula_18. Dann sind die Parameterformen der Geradengleichungen wobei formula_21 gilt und die drei Vektoren formula_22 linear unabhängig sein müssen. Der Normalenvektor formula_23, der senkrecht auf den beiden Richtungsvektoren formula_17 und formula_18 steht, lässt sich über das Kreuzprodukt berechnen: Die Berechnung des Abstandes ist möglich durch die orthogonale Projektion des Verbindungsvektors der Stützpunkte auf den Normalenvektor. Dazu wird der Normalenvektor auf die Länge 1 gebracht. Der Abstand der beiden windschiefen Geraden beträgt dann", "section_level": 1}, {"title": "Schreibweise mit Determinanten.", "content": "Die beiden Geradengleichungen lauten ausgeschrieben Der Abstand der beiden windschiefen Geraden mit Hilfe der Determinante det beträgt dann", "section_level": 2}, {"title": "Bestimmung der Lotfußpunkte.", "content": "Den Lotfußpunkt formula_32 erhält man, indem man eine Hilfsebene formula_33 aufstellt. Der Punkt formula_14 liegt auf der Hilfsebene, formula_17 und formula_23 spannen die Hilfsebene auf. wobei der Normalenvektor bestimmt wird durch Der Schnittpunkt von formula_33 und formula_2 ergibt den Lotfußpunkt formula_32: Analog erhält man formula_44 mit der Ebene formula_45 und ihrem Schnittpunkt mit formula_1: Bei dieser Methode muss der Abstand formula_49 nicht berechnet werden. Die Lotfußpunkte können auch so bestimmt werden, dass man die beiden (vorerst unbekannten) Punkte ansetzt: und dann einen entlang formula_52 verschiebt und ihn mit dem anderen zur Deckung bringt: Eine zeilenweise Auflösung ergibt ein System mit drei Variablen: formula_54, formula_55 und formula_56. Die Fußpunkte sind dann: Der Abstand formula_49 ergibt sich aus formula_60", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Geometrie nennt man zwei Geraden windschief, wenn sie sich weder schneiden noch parallel zueinander sind. Dies ist im zweidimensionalen Raum nicht möglich, da hier alle denkbaren Geraden in der gleichen Ebene liegen und sich schneiden oder parallel sind. Windschiefe Geraden gibt es daher nur in mindestens dreidimensionalen Räumen.", "tgt_summary": null, "id": 1428280} {"src_title": "Lübberstorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das Gemeindegebiet Lübberstorfs grenzt direkt an den Landkreis Rostock und gehört zum äußersten Nordwesten der Sternberger Seenplatte. Die in der Nähe des Neuklostersees liegende Gemeinde ist ca. 23 km von der Hansestadt Wismar entfernt. Der Großteil der Gemeinde liegt im Naturpark Sternberger Seenland. Die in der letzten Eiszeit geformte Landschaft ist reich an Seen und Wäldern. Der Ort Neumühle, idyllisch im Wald an einem Bach gelegen, ist ein Erholungsort mit mehreren Wochenendhäusern. Zu Lübberstorf gehören die Ortsteile Lüdersdorf und Neumühle.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1235 tauchten die Orte Lübberstorf (als \"Lutbrechtisthorp\") und Lüdersdorf (als \"Luderesthorp\") in einem Zehntvertrag des Klosters Sonnenkamp auf. Die Namen der Orte lassen sich auf die Ortsgründer im Zuge der deutschen Ostexpansion zurückführen. Lübberstorf gehörte wie das gesamte Amt Neukloster von 1648 bis 1803 zu Schweden. Am 1. Juli 1950 wurde die bisher eigenständige Gemeinde Lüdersdorf eingegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wappen, Flagge, Dienstsiegel.", "content": "Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Mecklenburg geführt. Es zeigt einen hersehenden Stierkopf mit abgerissenem Halsfell und Krone und der Umschrift „GEMEINDE LÜBBERSTORF • LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG“.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Lübberstorf entwickelte sich von einer rein landwirtschaftlich geprägten Gemeinde zu einer ländlichen Wohnsiedlung. Im Dorfwirtschaftsgebäude ist ein Gemeinderaum und waren Gaststätte mit Tanzsaal sowie Klubräume untergebracht. Lübberstorf besitzt eine Freiwillige Feuerwehr, die über ein eigenes Feuerwehrhaus sowie über ein Löschfahrzeug (TSF-W) verfügt. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen werden überwiegend von der \"Landboden Glasin\" bewirtschaftet. Daneben gibt es in Lübberstorf eine Bautischlerei, ein Transportunternehmen und einen Forstartikel-Betrieb. Einige Einwohner vermieten in der Saison Zimmer an Touristen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Die Gemeinde liegt an der Verbindungsstraße zwischen den Städten Neukloster und Bützow. Neun km nordwestlich gelangt man über die Anschlussstelle \"Neukloster\" auf die Bundesautobahn 20. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Bützow, Ventschow und Blankenberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lübberstorf ist eine Gemeinde im Osten des Landkreises Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemeinde wird vom Amt Neukloster-Warin mit Sitz in der Stadt Neukloster verwaltet.", "tgt_summary": null, "id": 1968544} {"src_title": "Deutschlandsender", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Deutschlandsender (Typenbezeichnung).", "content": "1920 entwickelte die Deutsche Reichspost den ersten Langwellensender, der für Rundfunkübertragungen von Königs Wusterhausen aus genutzt wurde. Um die Reichweite auf Langwelle zu verbessern, wurde 1925 von der Firma Telefunken ein neuer 5 kW starker Sender entwickelt, der die Bezeichnung „Deutschlandsender“ erhielt. Dieser wurde ab 1926 von der Deutschen Welle für ihr Hochschul- und Unterrichtsprogramm genutzt. Währenddessen wurde in Deutschland die Leistungsstärke der Rundfunksender stetig erhöht, und so entsprach der Langwellensender Königs Wusterhausen bald nicht mehr seinen Anforderungen. Daraufhin ließ die Reichspost einen neuen Sender mit 35 kW Leistung bauen. Dieser wurde im vier Kilometer von Königs Wusterhausen entfernten Zeesen installiert und erhielt die Typenbezeichnung „Deutschlandsender II“. Seine Leistung wurde später zunächst auf 60 kW, danach auf 100 kW erhöht. Nach Einführung des Luzerner Wellenplans waren ab 1934 Senderstärken bis 150 kW erlaubt. Für eine solche Leistung war der Sendeplatz Zeesen nicht geeignet. Als neuer Sendestandort wurde Herzberg (Elster) ausgewählt, für den erneut mit dem Deutschlandsender III ein neuer Sendertyp entwickelt wurde. Seine Leistung wurde nach und nach auf 500 kW erhöht. Er wurde damit zum damals leistungsstärksten Rundfunksender in Europa. Für die Antenne wurde ein 337 m hoher Mast errichtet, der zu dieser Zeit das höchste Bauwerk Europas war. Der Deutschlandsender III wurde am 21. April 1945 bei einem Bombenangriff stark beschädigt, und die gesamte Sendeanlage wurde 1946/47 von den sowjetischen Besatzungsstreitkräften demontiert.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschlandsender GmbH.", "content": "Bis zum 31. Dezember 1932 war die Deutsche Welle GmbH Nutzer der jeweiligen Deutschlandsender. Am 1. Januar 1933 wurde die Deutsche Welle in die „Deutschlandsender G. m. b. H.“ überführt. Damit änderte sich auch das Programm; der Deutschlandsender hatte von nun an repräsentative Programme des Deutschen Rundfunks zu verbreiten. Dafür wurde die Langwellenfrequenz 191 kHz genutzt. Zusammen mit dem Deutschen Kurzwellensender wurde er später in das Eigentum des Deutschen Reichs überführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Deutschlandsender steht für die Typenbezeichnung eines deutschen Langwellensenders aus den 1920er und 1930er Jahren, für die 1933 in Deutschland gegründete „Deutschlandsender GmbH“ und für das „Deutschlandsender“ genannte Rundfunkprogramm des Staatlichen Komitees für Rundfunk der DDR.", "tgt_summary": null, "id": 1698027} {"src_title": "Frankfurter Neue Presse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die FNP wurde am 15. April 1946 unter der Lizenz der amerikanischen Militärregierung als konservatives Gegenstück zur links-liberalen \"Frankfurter Rundschau\" gegründet. Sie war die 32. Zeitung in der US-Zone. Die Lizenz GH 201 erhielten Hugo Stenzel und August Heinrich Berning, an dessen Stelle am 5. August 1947 Leopold Goldschmidt trat. Seit dem 20. Januar 1949 war Stenzel bis zu seinem Tod am 20. Juli 1964 alleiniger Verleger. Ihm folgten Werner Wirthle, Geschäftsführer der Frankfurter Societät, und von 1991 bis Ende März 2007 Volker W. Grams, zuständiger Geschäftsführer. Dessen Nachfolger wurde zum 1. April 2007 Hans Homrighausen. Seit März 2015 ist Oliver Rohloff Geschäftsführer. Ziel und Aufgabe der neuen Zeitung formulierten die Herausgeber 1946 so: „Für Völkerversöhnung, religiöse Toleranz, sozialen Fortschritt und Politik einer breiten positiven Mitte. Gegen Nationalismus. Für Demokratie, gegen verderbliche Vorurteile, für kulturellen Neubau aus echten Kräften und gegen die Zersetzung des Lebens.“ Die Redaktion der \"Frankfurter Neuen Presse\" kam zunächst in den Räumen des ehemaligen \"Frankfurter General-Anzeigers\" in der Rahmhofstraße 4 unter. Von der Firma Horstmann wurden 1949 die Titelrechte am \"Frankfurter Generalanzeiger\" erworben. Am 1. August 1955 beteiligte sich die Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH, Inhaberin der Verlagsrechte der bis 1943 erschienenen Frankfurter Zeitung, Herausgeberin der \"Frankfurter Illustrierten\" und der Zeitschrift \"Die Gegenwart\", an dem Verlag Neue Presse GmbH.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Blatt wird verlegt und gedruckt von der Frankfurter Societäts-Medien GmbH. Die FNP-Stadtausgabe deckt den Frankfurter Innenstadtbereich und die südlichen, nördlichen und östlichen Stadtteile ab. Mehrere Kopfblätter, die sich durch Regional-/Lokalteil und Titel unterscheiden, decken das übrige Verbreitungsgebiet ab:", "section_level": 1}, {"title": "Taunus-Zeitung.", "content": "Die Taunus-Zeitung ist Marktführer unter den Tageszeitungen im Hochtaunuskreis. 1877 erschien die erste Ausgabe des Königsteiner-Kronberger Anzeigers (ab Nr. 28: Amtlicher Anzeiger des Amtsbezirkes Königstein). Dieses Blatt trug seit Oktober 1880 die Bezeichnung Taunuszeitung. In der heutige Form als Kopfblatt der FNP besteht die Taunus-Zeitung seit dem 2. Januar 1970. Neben der namensgebenden Zeitung aus Königstein wurden damals noch \"Der Taunusbote\", der \"Taunusanzeiger\" aus Oberursel und der \"Kronberger Anzeiger\" auf das neue Blatt verschmolzen.", "section_level": 2}, {"title": "Auflage.", "content": "Die Auflage der \"Frankfurter Neue Presse\" wird gemeinsam mit der \"Rhein-Main-Zeitung\" (Frankfurter Regionalausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung) und seit dem zweiten Quartal 2013 auch der \"Frankfurter Rundschau\" ausgewiesen. Die verkaufte Auflage sank von 203.613 Exemplaren im ersten Quartal 1998 auf 162.856 Exemplare im ersten Quartal 2013, ein Minus von 20,0 Prozent. Im zweiten Quartal 2013 stieg die verkaufte Auflage auf 231.478 Exemplare und sank anschließend auf aktuell Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei Prozent. Die \"Rhein-Main-Zeitung\", die \"Frankfurter Rundschau\" und die \"Frankfurter Neue Presse\" mit ihren Kopfblättern hatten 2018 gemeinsam eine Reichweite von 593.000 Lesern.", "section_level": 1}, {"title": "Chefredakteure.", "content": "Die Redaktionssitz der FNP befindet sich in der Frankenallee in Frankfurt-Gallus. Das Blatt versteht sich heute als eher konservativ ausgerichtete Tageszeitung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Frankfurter Neue Presse (FNP) ist eine deutsche Tageszeitung mit einem Schwerpunkt für lokale und regionale Themen. Sie erscheint in Frankfurt am Main und befand sich – wie die Frankfurter Rundschau, mit der sie die Mediengruppe Frankfurt bildet – bis März 2018 im Mehrheitsbesitz der Fazit-Stiftung. Anfang Februar 2018 wurde bekannt, dass deren Anteile an beiden Zeitungen an die Zeitungsholding Hessen von Dirk Ippen verkauft werden sollen. Das Bundeskartellamt stimmte den Verkäufen Anfang März 2018 zu, „weil damit das Monopol der FAZ-Gruppe in der Stadt beendet werde.“ Der Besitzerwechsel wurde zu Anfang April 2018 vollzogen.", "tgt_summary": null, "id": 575861} {"src_title": "Little John", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Notizen in Chroniken.", "content": "Schon in den ältesten Chroniken, die Robin Hood erwähnen, erscheint Little John als sein Begleiter – als einziges der in späteren Balladen erwähnten Bandenmitglieder. Diese ältesten Erwähnungen finden sich in dem über Schottland handelnden Geschichtswerk von Andrew Wyntoun (1420 verfasst; Eintrag über Robin Hood und Little John für das Jahr 1283) und in der in den 1440er-Jahren entstandenen \"Scotichronicon\" des Walter Bower, der die Notiz über die Geächteten als eine seiner Erweiterungen der \"Chronica gentis Scotorum\" des John Fordun unter dem Jahr 1266 einfügte. Deshalb dürfte Little John von Anfang an mit der Robin-Hood-Legende in Verbindung gebracht worden sein. John Major erwähnte die beiden Geächteten in seiner 1521 verfassten \"Historia majoris Britanniae\" unter den Jahren 1193–1194, als sich der englische König Richard Löwenherz in deutscher Gefangenschaft (Festung Trifels) befand.", "section_level": 1}, {"title": "Legende.", "content": "In den frühesten Balladen erscheint Little John als kluger und eigenständig handelnder Mann an führender Stelle in Robins Bande. Wie er zu Robins \"Merry Men\" stößt, wird erst in späteren Versionen der Legende ausgeführt. Nach den Angaben einer aus dem 17. Jahrhundert stammenden Ballade ist er ein riesiger Mann und sein eigentlicher Name soll John Little gewesen sein. Robin Hood trifft ihn zum ersten Mal, als der Hüne versucht, ihn am Überqueren einer kleinen Brücke zu hindern. Die beiden Männer kämpfen mit Schlagstöcken; Robin verliert und stürzt in den Fluss. Beeindruckt von den Fähigkeiten des Riesen macht ihm Robin das Angebot, seiner Bande beizutreten und an seiner Seite zu kämpfen. Er stimmt zu und wird in Little John umgetauft, da er doch so „klein“ sei. In der berühmtesten Balladensammlung \"A Gest of Robyn Hode\" fängt Little John den bekümmerten Ritter \"Richard of the Lee\" und führt ihn als „Gast“ zu Robin Hood. Als sich herausstellt, dass der Ritter unschuldig vom korrupten Sheriff und einem Abt in die Armut gestürzt worden ist, leiht ihm Robin die noch ausständige Geldsumme und gibt ihm Little John als Knappen und Beschützer mit. In dem zu den frühesten Balladen gehörenden Stück \"Robin Hood and the Monk\" (um 1450) beleidigt der Bandenführer seinen Freund Little John, der ihn daraufhin verlässt. Als aber Robin Hood heimtückisch in Gewahrsam genommen wird, tötet Little John zusammen mit dem Müllerssohn \"Much\" den verräterischen Mönch, der den König von Robins Gefangennahme unterrichten soll. Dann geben sich beide selbst als Boten aus, täuschen den Sheriff listig und können endlich Robin befreien. Dennoch lehnt Little John Robins Dankesangebot ab, selbst der Bandenführer zu werden. Unter dem falschen Namen \"Reynold Greenleaf\" tritt Little John in einer Episode in die Dienste des größten Feindes der Bande, des Sheriffs von Nottingham. Da aber dieser Reynold an einer anderen Stelle der \"Gest\" als eigenständige Person auftritt und sein Name nach Hofurkunden des 15. Jahrhunderts offenbar generell einen Geächteten bezeichnete, dürfte er ursprünglich ein weiteres Bandenmitglied gewesen sein und erst vom Autor der \"Gest\" mit Little John verschmolzen worden sein. In der Ballade \"Robin Hood’s Death\" erscheint Little John als einzig anwesendes Bandenmitglied beim bevorstehenden Tod Robin Hoods. Der sterbende Held verbietet ihm aber, Rache an seiner Mörderin, einer Priorin, zu nehmen, weil sie eine Frau ist. Little John war auch eine Gestalt in den vom 15. bis zum 17. Jahrhundert in Schottland veranstalteten \"Robin-Hood-Spielen\".", "section_level": 1}, {"title": "Angebliches Grab.", "content": "Little John soll in dem Ort Hathersage nahe Sheffield begraben sein. Es wird zudem behauptet, dass er auch dort geboren wurde. Ein moderner Grabstein zeigt angeblich den Ort seiner letzten Ruhestätte an. Dieses Grab gehört der Familie Nailor (oder Naylor), weshalb deren Name manchmal als Johns Familienname angegeben wird.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmungen.", "content": "Der US-amerikanische Schauspieler Alan Hale verkörperte in Verfilmungen dreimal die Gestalt des Little John: 1922 spielte er diese Rolle an der Seite des den Robin Hood darstellenden Douglas Fairbanks in Robin Hood, 1938 im Film \"Robin Hood, König der Vagabunden\" mit Errol Flynn in der Hauptrolle und schließlich 1950 im Film \"Robin Hoods Vergeltung\", in dem John Derek den Bandenchef spielte. Des Weiteren übernahmen die Rolle des Little John u. a. Archie Duncan in einer Fernsehserie der 1950er-Jahre, Clive Mantle in einer Fernsehserie der 1980er-Jahre und Nick Brimble im Film \"Robin Hood – König der Diebe\" (1991) mit Kevin Costner als \"Robert of Locksley\". Schließlich verkörperte Gordon Kennedy 2006 die Gestalt des Little John in einer von der BBC herausgebrachten Version. In der Verfilmung von Ridley Scott (2010) wurde er von Kevin Durand dargestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Little John ist eine wahrscheinlich fiktive Person in der Legende von Robin Hood. Er soll in dessen Bande den zweithöchsten Rang nach Robin Hood selbst eingenommen haben.", "tgt_summary": null, "id": 1535950} {"src_title": "Majorantenkriterium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Formulierung des Kriteriums.", "content": "Sei eine unendliche Reihe mit reellen oder komplexen Summanden formula_2 gegeben. Gibt es nun eine \"konvergente\" unendliche Reihe mit nichtnegativen reellen Summanden formula_4 und gilt für fast alle formula_5: dann ist die Reihe formula_7 absolut konvergent. Man sagt, die Reihe formula_7 wird von formula_9 majorisiert oder formula_9 ist die Majorante von formula_7. Kehrt man diesen Schluss um, erhält man das Minorantenkriterium: Sind formula_7 und formula_9 Reihen mit nichtnegativen reellen Summanden formula_2 bzw. formula_4, und gilt für fast alle formula_5, dann folgt: Ist formula_9 divergent, dann ist auch formula_7 divergent.", "section_level": 1}, {"title": "Beweis.", "content": "Konvergiert die Reihe formula_20, dann gibt es zu jedem formula_21 ein formula_22, so dass formula_23 für alle formula_24 gilt (Cauchykriterium). Aus der Dreiecksungleichung und formula_25 folgt formula_26. Daraus folgt die (absolute!) Konvergenz von formula_27 nach dem Cauchykriterium.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Die geometrische Reihe ist konvergent. Wegen formula_29 konvergiert somit auch die Reihe", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Das Majorantenkriterium wird auch als allgemeinste Form eines Vergleichskriteriums 1. Art bezeichnet, alle weiteren ergeben sich durch das Einsetzen konkreter Reihen für formula_31. Am prominentesten sind dabei das Wurzelkriterium und das Quotientenkriterium, in welchen die geometrische Reihe als Vergleichsreihe gewählt wird. Ebenfalls lässt sich aus dem Majoranten- bzw. Minorantenkriterium das Cauchysche Verdichtungskriterium herleiten, mit dem sich beispielsweise zeigen lässt, dass die harmonische Reihe konvergent für formula_33 und divergent für formula_34 ist. Das Majorantenkriterium kann auf den Fall normierter Vektorräume ausgedehnt werden, es besagt dann, dass falls formula_35 für fast alle formula_5 gilt, die Partialsummenfolge von formula_1 eine Cauchy-Folge ist. Ist der Raum vollständig, d. h. ein Banachraum, so konvergiert formula_7, falls formula_9 konvergiert. Insbesondere folgt daraus der Fixpunktsatz von Banach, der in vielen konstruktiven Sätzen der Analysis benutzt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Majorantenkriterium ist ein mathematisches Konvergenzkriterium für unendliche Reihen. Die Grundidee ist, eine Reihe durch eine größere, so genannte \"Majorante\", abzuschätzen, deren Konvergenz bekannt ist. Umgekehrt kann mit einer \"Minorante\" die Divergenz nachgewiesen werden.", "tgt_summary": null, "id": 2393327} {"src_title": "Dichteste Kugelpackung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schichtfolgen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hexagonale Schichten.", "content": "In einer hexagonalen Kugelschicht ist jede Kugel außer von 6 Kugeln auch von 6 Lücken umgeben. Eine auf eine erste Kugelschicht A (s. nebenstehende Abbildung) gelegte zweite Kugelschicht benötigt 3 der 6 Lücken zum \"Einrasten\". Dabei bestehen zwei Möglichkeiten: Einrasten in die weiß markierten oder in die schwarz markierten Lücken in der Schicht A. In einem Fall (weiße Lücken) wird die aufgelegte Schicht als eine B-Schicht, im anderen Fall (schwarze Lücken) als eine C-Schicht bezeichnet (Bezeichnungen A, B und C sind die in der Kristallographie üblichen). Die dritte Kugelschicht hat zum Einrasten in die zweite wiederum zwei Möglichkeiten: Rastet sie so ein, dass sie über der untersten Schicht zu liegen kommt, wird sie wie diese als eine A-Schicht bezeichnet. Wenn sie die zweite Möglichkeit des Einrastens nutzt, nimmt sie eine dritte Lage ein und wird als eine C-Schicht bezeichnet. Die Stapelfolge ist prinzipiell unendlich vielfältig. Praktische Bedeutung (Kristallographie) haben aber fast ausschließlich nur die sich nach zwei bzw. drei verschiedenen Schichtlagen fortwährend wiederholenden Stapel. Sie werden als Schichtgenfolgen ABAB... bzw. ABCABC... bezeichnet. Die Schichtenfolge ABAB... ist das Ergebnis davon, dass grundsätzlich erst die übernächste (dritte) hexagonale Kugelschicht fluchtend über der ersten liegen kann. Die Schichtenfolge ABCABC... folgt der Tatsache, dass, wenn nicht die übernächste (dritte) über der ersten Schicht fluchtend liegt, so aber die über-übernächste (vierte) Schicht fluchtend über der ersten liegen muss. Abgesehen davon kann das Stapeln in beliebiger Lege-Reihenfolge fortgesetzt sein; die Schichten müssen nur gegenseitig \"einrasten\", damit der Wert der Packungsdichte ≈ 74,05 % ist.", "section_level": 2}, {"title": "Quadratische Schichten.", "content": "In quadratischen Schichten ist jede Kugel von vier Lücken umgeben. Da eine aufgelegte Schicht alle vier Lücken zum Einrasten benötigt, gibt es nur einen einzigen Schichtfolgen-Typ und auch nur die kubisch-flächenzentrierte Elementarzelle, aus denen der Stapelaufbau ebenfalls vorstellbar ist. Eine dieser Elementarzellen erstreckt sich über drei kubisch-flächenzentrierte Elementarzellen. Die oben abgebildete Pyramide aus Kanonenkugeln mit rechteckigem Grundriss ist eine Stapelfolge quadratischer Kugelschichten. In der Kristallographie wird nicht mit quadratischen Schichten gearbeitet, denn schräg durch einem Stapel aus hexagonalen Kugelschichten mit der Schichtfolge ABCA erstrecken sich quadratische Schichten, in denen die kubisch-flächenzentrierte Elementarzelle erkennbar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Naturwissenschaftliche Bedeutung.", "content": "Die Anordnung von Atomen in einer dichtesten Kugelpackung entspricht einem wichtigen Grundprinzip bei der Bildung von Kristallen: Bei der Zusammensetzung der Materie aus ihren kleinsten Teilen (Atome, Moleküle und größere) gilt das Prinzip der Minimierung des Volumens. Die kleinsten Teile bilden zusammen dichteste Kugelpackungen. Dabei spricht man auch dann von einer dichtesten Kugelpackung, wenn die Teilchen nicht exakt auf den theoretisch vorgegebenen Positionen liegen. Enthaltene kleine Baufehler werden Stapelfehler genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Einatomige Systeme.", "content": "Dabei handelt es sich um die in Kristallform existierenden reinen Metalle. Die hexagonal dichteste Kugelpackung (hcp, Schichtfolge ABABAB...) wird auch Magnesium-Typ genannt. Es kristallisieren Beryllium, Magnesium, die Elemente der Gruppe 3 (Scandium, Yttrium, Lanthan) und die Gruppe 4 (Titan, Zirconium, Hafnium), Technetium, Rhenium, Ruthenium, Cobalt, Zink, Cadmium und Thallium in diesem Strukturtyp. Die kubisch dichteste Kugelpackung (ccp, Schichtfolge ABCABC...) Kupfer-Typ genannt. Neben Kupfer kristallisieren Calcium, Strontium, Nickel, Rhodium, Iridium, Palladium, Platin, Silber, Gold, Aluminium und Blei in diesem Strukturtyp. Insbesondere die leichteren Lanthanoiden und schwerere Actinoiden liegen bei Standardbedingungen in einer Mischform vor (Schichtfolge ABACABAC...). Diese hat dieselbe Raumgruppe wie die hcp-Struktur, aber mit vier Atomen in der Elementarzelle, und zwar auf (0,0,0) / (0,0,1/2) (Wyckoff-Position 2a) und (1/3,2/3,3/4) / (2/3,1/3,1/4) (Wyckoff-Position 2d). Sie wird daher auch \"double hexagonal closest packed\" (dhcp)-Struktur genannt. Praseodym oder Curium sind Elemente, die in diesem Strukturtyp kristallisieren.", "section_level": 2}, {"title": "Mehratomige Systeme.", "content": "Viele Kristallstrukturen mit überwiegend ionischem Bindungstyp beruhen auf einer dichtesten Kugelpackung eines Teils der Ionen und der Einlagerung der anderen Ionen in den Lücken. Sind diese Einlagerungsionen zu groß für die Lücke, wird die Kugelpackung entsprechend deformiert. Die Art und das Ausmaß dieser Deformation hängen dabei von dem Größenverhältnis der Gerüstionen zu den Einlagerungsionen ab. Für einige Stöchiometrien gibt es Beziehungen um aus den Ionenradien sogenannte Toleranzfaktoren zu berechnen. Anhand dieser Toleranzfaktoren kann man Vorhersagen über die Struktur und Verhalten des jeweiligen Systems ableiten. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Perowskit-Struktur.", "section_level": 2}, {"title": "Polytype.", "content": "Als Polytype werden Kristalle bezeichnet, die eine Stapelfolge mit langer Wiederholungseinheit besitzen. Beispiele dafür sind Zinksulfid (ZnS) mit mehr als 150 polytypen Formen und Siliciumcarbid (SiC). Diese Polytype verfügen zum Teil über extrem große Gitterkonstanten. So hat das Polytyp von SiC mit der Bezeichnung 393R die Gitterkonstanten a = 3,079 Å und c = 989,6 Å.", "section_level": 2}, {"title": "Nicht-Dichteste Kugelpackungen.", "content": "Die kubisch innenzentrierte Kugelpackung (b.c.c., \"body-centered cubic\") besteht aus zwei sich wiederholenden Schichten mit der Schichtfolge ABA... Das Koordinationspolyeder um die Atome ist ein Würfel (CN 8) und in etwas weiterer Entfernung ein weiteres Oktaeder (CN=6), so dass insgesamt die Koordinationszahl 8+6 folgt. Damit wird eine Raumerfüllung von 68,02 % erreicht. Dieser Strukturtyp hat die Nummer A2 in den Strukturberichten und wird auch Wolfram-Typ genannt. Es kristallisieren die Alkalimetalle, Barium, die Elemente der Gruppe 5 (Vanadium, Niob, Tantal) und Gruppe 6 (Chrom, Molybdän, Wolfram) und Eisen in diesem Strukturtyp. Die Elemente Mangan, Quecksilber, Gallium, Germanium, Indium, Zinn, Antimon und Bismut kristallieren in einem eigenen Strukturtyp.", "section_level": 1}, {"title": "Packungen in anderen als drei Dimensionen.", "content": "In zwei Dimensionen bewies Joseph-Louis Lagrange 1773, dass die hexagonale Anordnung die dichteste Kugelpackung mit Kugeln auf einem Gitter ist. Lässt man auch andere als Gitterpackungen zu, bewies dies Axel Thue 1910 (vervollständigt durch László Fejes Tóth, Kurt Mahler, Beniamino Segre 1940). Der dreidimensionale Fall ist die inzwischen bewiesene Kepler-Vermutung (wobei den Fall von Gitterpackungen schon Carl Friedrich Gauß 1831 löste). In höheren Dimensionen ist das Problem weitgehend offen. Die dichtesten Gitterpackungen sind bis zur Dimension d=8 im euklidischen Raum bekannt. Dabei bestimmten Alexander Nikolajewitsch Korkin und Jegor Iwanowitsch Solotarjow die dichtesten Gitterpackungen in den Dimensionen 4 und 5 und Hans Blichfeldt 1934 die Dimensionen 6, 7 und 8. Darüber hinaus ist fast nichts sicher bekannt. Das berühmte Leech-Gitter in 24 Dimensionen und das E8-Gitter (benannt nach der exzeptionellen Liegruppe E8, dessen Wurzelsystem es ist) in acht Dimensionen wurden häufig als dichteste Kugelpackung vermutet, insbesondere nach Entwicklung neuer oberer Schranken für dichteste Kugelpackungen durch Noam Elkies und Henry Cohn (2003), und 2016 kündigte Maryna Viazovska einen Beweis an. Dichte Kugelpackungen in höheren Dimensionen haben große Bedeutung für die Kodierungstheorie (fehlerkorrigierende Codes).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die dichteste Kugelpackung ist diejenige gegenseitige Anordnung gleich großer Kugeln, die den kleinsten Raum beansprucht. Der leere Raum zwischen den dichtest gepackten Kugeln nimmt nur etwa 26 % des Gesamtraumes ein, bzw. die Packungsdichte beträgt etwa 74 %.", "tgt_summary": null, "id": 553944} {"src_title": "Cego", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Karten.", "content": "Die 54 Karten bestehen aus 22 \"Trümpfen (Drogg)\", 16 \"Bildern\" und 16 \"leeren Karten\". Einundzwanzig der Trümpfe sind von 1 bis 21 durchnummeriert. Der höchste Trumpf heißt \"Stieß\" oder \"Gstieß\" und zeigt einen Spielmann. Die restlichen Karten (Bilder und \"leere Karten\"), enthalten die französischen Farben Kreuz (Kriiz), Pik (Schippä), Herz und Karo (Egg). Dabei stellen die \"Bilder\" die Figuren König, Dame, Reiter und Bube dar. Sie können die Trümpfe nicht stechen, besitzen aber bezüglich der Gesamtpunktzahl einen großen Zählwert. Die \"Leeren Karten\" besitzen weder hohen Zähl- noch Stechwert. Die roten \"leeren Karten\" besitzen die Werte 1 bis 4 (Achtung: hier ist die 1 die höchste Karte!), die schwarzen die Werte 7 bis 10.", "section_level": 1}, {"title": "Spielregeln.", "content": "Cego wird zu dritt oder zu viert gespielt, Spielrichtung ist entgegen dem Uhrzeigersinn. Es spielt in der Regel einer der Spieler gegen alle anderen Spieler. Sein Ziel ist es, mit seinen Stichen eine größere Punktezahl zu erzielen als seine Gegenspieler zusammen. Grundsätzlich muss ein Spieler immer Farbe oder Trumpf bekennen. Kann eine Farbe nicht bekannt werden, so muss (falls vorhanden) ein Trumpf gespielt werden. Erst wenn ein Mitspieler weder die gleiche Farbe noch einen Trumpf hat, darf der Spieler eine andere Karte (Farbe) spielen. Beim Sonderspiel \"Räuber\" spielt jeder gegen jeden. Für Cego gibt es keine einheitlichen Regeln. Daher gibt es je nach Gegend/Stadt/Dorf unterschiedliche Spielvarianten, die sich im Lauf der Zeit eingebürgert haben. Die nachfolgende Beschreibung kann daher nur als Anhaltspunkt dienen.", "section_level": 1}, {"title": "Geben.", "content": "Der Kartengeber wechselt für jedes Spiel gegen den Uhrzeigersinn reihum. 4 Spieler: Der Geber legt die ersten 10 Karten („der Blinde“) verdeckt auf den Tisch und gibt dann reihum jedem Spieler 11 Karten. 3 Spieler: 12 in den \"Blinden\", 13 Karten pro Spieler. Bei drei Spielern werden die \"Karo 4\", die \"Pik 7\" und die \"Kreuz 7\" aus dem Spiel genommen, es wird mit nur 51 Karten gespielt.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Geben.", "content": "Als erstes nach dem Geben wird das \"Solo\", beginnend mit dem Vorhandspieler und in Richtung gegen den Uhrzeigersinn, abgefragt. Wenn ein \"Solo\" angesagt wird und wenn keiner der anderen Spieler dagegengeht (siehe Reizen), spielt der Solospieler mit seinen Handkarten gegen die anderen Spieler. Der Blinde darf nicht eingesehen werden, zählt aber bei der Punktewertung für den Solospieler. Das \"Solo\" kann als \"Ultimo\" gespielt werden, wenn man in den Trümpfen stark ist und zusätzlich in der Handkarte den \"kleinen Mann\" (kleinster Trumpf Nr.1) hat. Beim \"Ultimo\" muss der letzte Stich mit dem kleinsten Trumpf (\"kleiner Mann\") gemacht werden. Gegen den \"Ultimo\" kann nicht gereizt werden. Wird ein \"Ultimo\" angesagt, so wird er deshalb auch immer gespielt. Sagt keiner der Spieler ein \"Solo\" (oder bei vier Spielern ein Sonderspiel) an, muss der Spieler rechts neben dem Kartengeber (Vorhand) ein \"Cego\" ansagen. Wenn kein anderer Spieler das Spiel durch Reizen an sich zieht, muss der Vorhandspieler das \"Cego\" auch spielen.", "section_level": 2}, {"title": "Reizen bzw. Steigerungen.", "content": "Gereizt wird in folgender Reihenfolge: Mit dem Reizen beginnt immer der Spieler rechts vom Kartengeber (Vorhand) und dann immer weiter reihum gegen den Uhrzeigersinn. Der Spieler rechts vom Kartengeber (Vorhand) kann beim Reizen immer „selber“ sagen, um das Spiel selbst an sich zu ziehen. Der Gewinner des Reizens legt alle bis auf eine oder zwei seiner Handkarten verdeckt ab und nimmt stattdessen die 10 (bei 3 Spielern 12) Karten aus dem Blinden auf die Hand. Als Erster spielt immer derjenige Spieler aus, der das Spiel ersteigert hat. Die vom Spielmacher abgelegten Karten zählen in der Endabrechnung zu seinen Stichen.", "section_level": 2}, {"title": "Spiel.", "content": "Der Spielmacher spielt gegen die restlichen Spieler. Er versucht mit Stichen so viele Punkte wie möglich zu machen, um am Ende zusammen mit den abgelegten Karten mehr Punkte zu erzielen als seine Gegner zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Wertung.", "content": "Es gibt zwei Varianten der Wertung. Entweder werden die Karten in einem Dreierblock oder in einem Zweierblock gezählt. Und als Untervariante des Zweierblockeszählens gibt es noch die Einzelzählung. Bei beiden Zählweisen haben die höchsten Karten (König, Gstieß und 21er) einen Wert von 4 und die niedrigsten Karten haben einen Wert von 1 (Bube) resp. 0 (leeren Karten). Der „Stich“ hat einen Wert von 1, also entweder 2 oder 3 Karten zusammen. In der Praxis wird aber so nie gezählt, sondern die Kartenwerte werden für alle Karten bis auf die Leeren um 1 erhöht und es werden Punkte abgezogen. Da es recht viele leere Karten gibt, ist dies die schnellere Zählweise.", "section_level": 1}, {"title": "Wertung bei einfacher Addierung.", "content": "Bei einfacher Addierung werden die Kartenwerte einfach addiert, wobei hier meist eine Bildkarte (oder: ein Trumpf mit hoher Wertigkeit 4,5) und eine leere Karte (oder: ein Trumpf mit niederer Wertigkeit 0,5) addiert werden. Beispiele: Eine Spielpartei muss, um zu gewinnen, mindestens 40 (von 79 möglichen) Punkte erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Wertung bei Addierung in Zweiergruppen.", "content": "Hier kommt man auf die gleiche Punktzahl wie bei der einfachen Addierung, sie ist auch die ursprüngliche. Die Karten werden in Zweiergruppen gezählt. Bei zwei \"vollen Karten\" (Bilder oder Zähltrumpf (Stieß, 21, 1) wird ein Punkt von der Summe der Werte abgezogen. Beispiele:", "section_level": 2}, {"title": "Wertung bei Addierung in Dreiergruppen.", "content": "Die Karten werden in Dreiergruppen gezählt. Bei drei \"vollen Karten\" (Bilder oder Zähltrumpf (Stieß, 21, 1) werden 2 Punkte von der Summe der Werte abgezogen. Bei zwei vollen Karten und einer \"leeren Karte\" wird 1 Punkt abgezogen. Drei \"leere Karten\" zählen 1 Punkt. Beispiele: Andere Logik König (4) + Bube (1) + 21 (4) + Stich (1) = 10 Punkte. Andere Logik Dame (3) + Reiter (2) + Trumpf Nr. 17 (0) + Stich (1) = 6 Punkte. andere Logik „leere Karte“ (0) + Trumpf Nr. 16 (0) + „leere Karte“ (0) + Stich (1) = 1 Punkt. Am Schluss kann es vorkommen, dass keine Dreiergruppe übrig bleibt, dann gilt, dass bei zwei verbleibenden Karten aufgerundet wird (als ob \"eine Leere\" als dritte Karte dazu käme und bei einer verbleibenden Karte abgerundet wird (Zählkarten zählen einen Punkt weniger, eine \"leere Karte\" zählt 0). Da bei nur 3 Spielern drei \"leere Karten\" aus dem Spiel genommen wurden (entspricht einem Punkt), wird dieser Punkt dem Alleinspieler dazugezählt. Eine Spielpartei muss, um zu gewinnen, mindestens 36 (von 70 möglichen) Punkte erreichen. Haben beide Spielparteien 35 Punkte hat keine Partei gewonnen/verloren (unentschieden). Ein Unentschieden wird regional auch als \"Schneider\" bezeichnet (vgl. Schneider (Kartenspiel)).", "section_level": 2}, {"title": "Spielwerte durch Reizen bzw. Steigerungen.", "content": "Diese Spielwerte erhöhen sich um jeweils eine Stufe, wenn gegen ein \"Solo\" gereizt wird. Die Punktezählung bei Sonderspielen (\"Ultimo\", \"Piccolo\", \"Bettel\" usw.) ist praktisch von Ort zu Ort unterschiedlich. Es macht daher wenig Sinn diese hier anzugeben.", "section_level": 2}, {"title": "Besonderheiten und Sonderspiele beim Spiel zu viert.", "content": "Das Spiel zu viert verläuft durch die andere Kartenverteilung anders als bei drei Spielern. Es ist wesentlich schwieriger, bei drei Gegenspielern auf die notwendige Punktezahl zu kommen. Farben gehen schwerer durch. Spielt kein Spieler \"Solo\", kann bei vier Spielern \"Bettel\" oder \"Piccolo\" (nachrangig) angesagt werden: Gibt es keine Ansage (\"Solo\", \"Bettel\", \"Piccolo\") muss der Spieler in Vorhand \"Cego\" ansagen. Reizt kein Mitspieler mit, hat der Spieler in der Vorhand zwei Möglichkeiten:", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft und Verbreitung.", "content": "Die genaue Herkunft des Spiels ist unsicher. Der Name wird jedenfalls von romanisch c(i)ego (von lateinisch caecus) für \"blind\" abgeleitet. Nach mündlicher Überlieferung sollen es badische Soldaten während der napoleonischen Kriege aus Spanien mitgebracht haben. 1932 wurde für den Atlas der deutschen Volkskunde eine Fragebogenaktion durchgeführt, die unter anderem die Frage enthielt: \"Welches Kartenspiel spielen die Männer Ihres Ortes am liebsten?\" Die Antworten, die Cego allein oder neben anderen Spielen nannten, zeichneten dabei überraschend deutlich und vollständig die Landesflächen von Baden und Hohenzollern nach. Lediglich sechs der Orte, in denen Cego überhaupt genannt wurde, liegen in Württemberg, allerdings sämtlich im Grenzgebiet zu Baden (heute Landkreis Tuttlingen). Als Grund nimmt Friedrich Schlager an, dass badische Soldaten, vor allem aber Beamte und Pfarrer während ihrer Ausbildung in den Garnisonen und Hochschulen das Spiel kennenlernten und daraufhin in alle Landesteile verbreiteten. Da Hohenzollern zum badischen Erzbistum Freiburg gehörte, erklärt sich so das Vorhandensein des Spiels in diesem Nachbarland. In den 1870er Jahren kam daneben auch Skat auf. Nach einigen Aussagen der Fragebögen von 1932 begann Skat aber vor allem nach dem Ersten Weltkrieg, Cego zu verdrängen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cego (auch \"Zego\" oder \"Ceco\", von lat. caecus = blind) ist ein Kartenspiel aus der Tarock-Familie, das hauptsächlich in Baden, im Schwarzwald und am Bodensee gespielt wird. Der Satz von 54 Karten ist dabei grundsätzlich den meisten Tarockvarianten der ehemaligen Habsburgermonarchie kompatibel (wie Königrufen), das Design der Karten erinnert aber eher an das Französische Tarock. Neben diesem (unten gezeigten) Blatt wird auch noch ein Blatt verwendet, in dem die Tarocke Tierdarstellungen zeigen. Es wird von ASS Altenburger hergestellt. Von seiner Spielweise hat Cego durch den unüblich großen Talon (\"der Blinde\") einen völlig eigenständigen Charakter.", "tgt_summary": null, "id": 931093} {"src_title": "Eintopf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriffsgeschichte.", "content": "Die Kochtechnik, eine komplette Mahlzeit aus verschiedenen Zutaten in einem einzigen Topf zuzubereiten, war früher vor allem in Norddeutschland bis hin nach Ostpreußen verbreitet, bedingt durch die Tatsache, dass das dort übliche niederdeutsche Hallenhaus lange Zeit eine offene Feuerstelle besaß und keinen geschlossenen Herd. Über das offene Feuer konnte nur ein Kochkessel gehängt werden. Gerichte aus gemeinsam gekochtem Gemüse, Kartoffeln und Fleisch wurde früher regional auch als „Durcheinander“ bezeichnet, da es noch keinen anderen Ausdruck dafür gab. „Obwohl also bis weit ins 19. und 20. Jahrhundert das Zusammengekochte zum Ernährungsalltag auf dem Lande und in der Stadt gehörte, so fehlt der zusammenfassende Begriff Eintopf.“ Die Erfindung der Erbswurst als Verpflegung für die deutsche Armee im Deutsch-Französischen Krieg war die Einführung des Eintopfs beim Militär. Die sogenannte Gulaschkanone ersetzte seit 1910 und im Ersten Weltkrieg bei der deutschen Armee die vorher üblichen größeren Feldküchen. Doch während einschlägige Wörterbücher zur Soldatensprache dieser Zeit den Ausdruck \"Gulaschkanone\" und ein Synonym \"Erbsendroschke\" aufführen, kommt das Wort Eintopf darin noch nicht vor. Auch bei der Rumfordsuppe handelte es sich um ein Eintopfgericht, sie wurde aber nicht als solches bezeichnet. Sowohl „Eintopf“ als auch der deutlich häufiger benutzte Begriff „Eintopfgerichte“ wurden im Ersten Weltkrieg neu geschaffen. Hauswirtschaftslehrerinnen und Verwaltungsbeamte propagierten seit 1915 diese Gerichte im Rahmen der Massenspeisungen in Kriegsküchen. Eintöpfe benötigten weniger Kochgeschirr und ermöglichten eine umfassende Nutzung aller Nahrungsressourcen. Die Akzeptanz der „Eintöpfe“ war allerdings unterschiedlich. In Nord-, Mittel- und Südwestdeutschland wurden sie klaglos verzehrt, doch sie stießen in Berlin, vor allem aber in Bayern auf beträchtliche Vorbehalte. Die seit 1917 höchst schwankende Qualität führte dazu, dass der Begriff „Eintopf“ nach Kriegsende kaum in die kulinarische Literatur eindrang. Die Belege konzentrieren sich auf Armen- und Notstandsspeisungen, zumal während der Inflationszeit, auf Eintöpfe in studentischen Mensen, und in die Erziehungsbemühungen der Hauswirtschaftslehre. Der Begriff gewinnt seit Beginn der Weltwirtschaftskrise neuerlich an Bedeutung – und wird dann von den Nationalsozialisten ideologisch neu aufgeladen. In den 1920er Jahren wurde in der Jugendbewegung agrar-romantisches Gedankengut populär. „Auch in Literatur und der bürgerlichen Heimatkunstbewegung wird das Essen aus einer Schüssel zum Gemeinschaftstopos. [...] Die Individualisierung, die sich im eigenen Teller für jeden kulturell objektiviert, wird damit zum Sündenfall des Zivilisationsprozesses. Durch den einen Topf, in dem für alle das gleiche gekocht wird, soll mit dem Symptom die Sache revidiert werden.“ Das deutsche Wort \"Eintopf\" für in einem Topf zubereitete, als Hauptmahlzeit dienende Suppen wurde den Quellen zufolge erst im frühen 20. Jahrhundert geprägt. Ältere Kochbücher kennen den Begriff nicht. Im Duden ist der erste Eintrag für \"Eintopfgericht\" in der Ausgabe von 1934 enthalten, in älteren Ausgaben kommt er noch nicht vor. Die Verwendung ist aber vereinzelt schon für die Zeit vor 1933 belegt. Der Begriff Eintopf wurde von den Nationalsozialisten popularisiert und ideologisch besetzt. Die Nationalsozialisten verliehen dem Alltagsgericht eine symbolisch-überhöhte Bedeutung und brachten es in Zusammenhang mit dem Begriff der Volksgemeinschaft. 1933 wurde der Eintopfsonntag eingeführt. Alle Bürger waren aufgefordert, an einem Sonntag pro Monat das übliche Fleischgericht durch einen Eintopf zu ersetzen und das so eingesparte Geld dem Winterhilfswerk (WHW) zur Verfügung zu stellen. Die Popularisierung des Begriffs in der NS-Zeit baute laut dem Volkskundler Konrad Köstlin jedoch auf bestimmten bürgerlichen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts auf, die den Begriff Hausmannskost als Gegensatz zur angeblich überfeinerten Französischen Küche ansah und diese einfache Kost in einen positiven Zusammenhang mit dem deutschen „Volkscharakter“ brachte. „In der durchaus demokratischen Volksfesttheorie des beginnenden 19. Jahrhunderts wird mehrfach die Vorstellung von einem gemeinsamen und gleichen Essen formuliert, durch das soziale Unterschiede zugunsten der nationalen Gemeinsamkeit aufgehoben werden sollen.“", "section_level": 1}, {"title": "Kulturgeschichte.", "content": "Das gemeinsame Kochen verschiedener Zutaten und die Kombination von Fleisch und Gemüse in einem Topf gehört vermutlich zu den ältesten bekannten Kochtechniken und ist somit jahrtausendealt. Diese Kochtechnik ist in allen Kulturen bekannt. Außerhalb Deutschlands spielt die Konsistenz für die begriffliche Einordnung als „Eintopf“ (\"one-pot-dish\") keine Rolle, im Deutschen bezeichnet man diese Gerichte teilweise anders. Beispiele für historische Eintopfgerichte sind der Getreidebrei der römischen Gladiatoren, der außer Gerstenschleim noch dicke Bohnen enthielt, ein Mischgericht aus Getreide, Gemüse und Fleisch der Germanen und das Hominy nordamerikanischer Indianer und später der frühen Siedler, das aus zerstoßenem Mais, Bohnen und Fleisch oder Fisch bestand. Ein spezieller Topf für das Kochen ohne Kessel über offenem Feuer ist der dreibeinige Dutch oven. Solche Töpfe sind in verschiedenen Kulturen bekannt. Im arabischen Raum bestand früher teilweise die gesamte Küchenausstattung nur aus einer Feuerstelle mit einem dreibeinigen Kochgefäß darüber, die sich im Haus oder auch im Hof befand. Ähnliches traf auf die Küchen der unteren Schichten im antiken Rom und in Griechenland zu. Weitere Beispiele sind die nordafrikanische Tajine oder in einigen Balkanländern der Sač. Eine Abwandlung des Kochens in einem Kochgefäß ist die Entwicklung mehrstöckiger Töpfe mit Einsätzen wie sie in der Arabischen Küche und in der Chinesischen Küche häufig verwendet werden. Im unteren Teil des Topfes wird Gemüse geschmort, während im durchlöcherten Aufsatz darüber Reis oder Couscous durch den Dampf zeitgleich gegart wird. In China wird der so hergestellte Eintopf als \"Keng\" bezeichnet. Die Japanische Küche hat den Oberbegriff Nabemono für Gerichte, die komplett in einem Topf oder einer Pfanne zubereitet werden. Einer der populärsten Eintöpfe dieser Art ist Shabu shabu. Die typischen Currygerichte der indischen Küche kann man ebenfalls als Eintopfgerichte oder auch als Ragout beschreiben. Auch Pilaw ist ein eintopfartiges Gericht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Eintopf werden allgemein sättigende Suppen oft bäuerlichen Ursprungs bezeichnet, die als vollständige Mahlzeit dienen. Typische Hauptzutaten sind Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen oder Linsen, Gemüse wie Kohl, Steckrüben, Möhren oder Kartoffeln, auch Getreideprodukte wie Graupen, Brot oder Nudeln, in Wasser oder Brühe gegart. Hinzu kommen je nach Rezept und Möglichkeit zum Beispiel Lauch, Sellerie und Zwiebeln, Fleisch, Wurst oder Speck (diese häufig gepökelt oder geräuchert). Die unterschiedliche Garzeit der verschiedenen Zutaten wird bei der Zubereitung berücksichtigt.", "tgt_summary": null, "id": 272502} {"src_title": "Manuel Andrack", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Manuel Andrack wuchs in Köln auf. Nach dem Besuch des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums studierte er an der Universität zu Köln Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte und schloss das Studium als \"Magister Artium\" ab. Er arbeitete zunächst als Redakteur bei der Fernsehproduktionsfirma \"CAT Entertainment\" für RTL (\"Familien-Duell\") und SAT.1 (\"Geh aufs Ganze!)\". 1995 begann er als verantwortlicher Redakteur der Harald-Schmidt-Show. Ab dem 30. August 2000 (Folge 797) kam die Bühnenpräsenz als \"Redakteur im Studio\" hinzu, in der er als Sidekick für Harald Schmidt bundesweite Bekanntheit erlangte. Zuvor hatte Harald Schmidt einen fiktiven unsichtbaren Freund namens \"Horst\", mit dem er während der Sendung sprach. Nachdem sich dieses wiederkehrende Element abgenutzt hatte, wurde Andrack sichtbarer Teil der Sendung und dabei Ansprechpartner für Gags auf der Bühne. Als Sidekick brachte er nach amerikanischem Vorbild mehr Kommunikation und Dialog in die Show. Diese Rolle teilte er sich später mit Bandleader Helmut Zerlett und Souffleuse bzw. Assistentin Suzana Novinščak. Nach dem Aus der Harald-Schmidt-Show Ende Dezember 2003 nahm ihn Harald Schmidt als Chefdramaturg, unter anderem auch für sein Kabarettprogramm, vom Juli 2004 bis Juni 2005 unter Vertrag. Darin trat Andrack wieder als Sidekick auf und war auch bei Schmidts überarbeiteter Show in der ARD mit von der Partie. In der kreativen Pause zwischen dem Ende der Harald-Schmidt-Show und der neuen Sendung in der ARD schrieb er das Buch \"Du musst wandern\". Im Juni 2005 veröffentlichte er sein zweites Buch \"Meine Saison mit dem FC\" – gemeint ist der 1. FC Köln. Andrack engagiert sich für das Wandern auch in seiner Heimatstadt. So hat er die Patenschaft für eine Etappe des Rundwanderweges \"Kölnpfad\" übernommen. Seit April 2008 betreibt er einen Blog zum Thema Wandern. 2011 und 2012 erschienen jeweils ein vom Verkehrsverbund Rhein-Sieg herausgegebener Wanderführer, dessen Autor Andrack ist. Er ist Pate des 2013 eröffneten Neanderlandsteiges, ein Rundwanderweg im Niederbergischen Land, worüber er ebenfalls einen Wanderführer schrieb. Nach der Neukonzeption der Show 2007 nahm Manuel Andrack nicht mehr bei Harald Schmidt im Studio Platz. Stattdessen wurde mit Oliver Pocher ein zweiter, Schmidt gleichgestellter Moderator verpflichtet. Andrack blieb jedoch zunächst weiterhin Redaktionsleiter, bis 2008 die Zusammenarbeit in gegenseitigem Einvernehmen beendet wurde. Andrack schreibt seit einigen Jahren Kolumnen und Reportagen über das Wandern. Diese erscheinen zum Beispiel im \"Stern\", in der \"Zeit\" und im \"Wandermagazin\". Von 2008 bis 2009 war Andrack Werbeträger für die Naturfreundehäuser. Seit Ende 2008 lebt Andrack in Köllerbach (Saar) und arbeitet im benachbarten Saarbrücken. Im Frühjahr 2009 lief im Saarländischen Rundfunk seine siebenteilige Sendereihe \"Ich werde Saarländer\". Im Frühjahr 2010 wirkte er in der auf ZDFneo ausgestrahlten Doku-Soap \"Die Promi-Pauker\" mit, in der er als Lehrer eine fünfte Klasse unterrichtete. In der Saarbrücker Tatort-Folge spielte er 2011 einen Kneipenwirt. Für das SR Fernsehen moderiert er zusammen mit Harald Rüssel die Kochsendung \"2 Mann für alle Gänge\", die inzwischen in dritter Staffel produziert wird. Andrack wurde 2002 vom Deutschen Brauer-Bund zum \"Botschafter des Bieres\" ausgezeichnet, weil er in seinen „Biervorstellungen“ in der Harald Schmidt Show „die positiven Werte des bewussten Genusses, der Lebensfreude und der Geselligkeit“ zelebriert und „so Sendung für Sendung“ bewiesen habe, dass „Durst durch Bier erst richtig schön wird“. Andrack hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, in jeder Sendung ein Bier vornehmlich unbekannter Brauereien vorzustellen und während der Sendung zu trinken. Andrack ist bekennender Fan der Band Die Ärzte und ein Bekannter des Ärzte-Sängers und Gitarristen Farin Urlaub, für dessen Soloprojekte er mehrere Interviews mit ihm führte. Für die vom SWR für das Medienangebot funk produzierten Streaming-Serie Patchwork Gangsta spielte Andrack neben Stefan Mocker die Rolle eines Waffendealers.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Manuel Claus Achim Andrack (* 23. Juni 1965 in Köln) ist ein deutscher Redakteur, Moderator und Autor. Dem Fernsehpublikum wurde er durch seine 13 Jahre lange Zusammenarbeit mit Harald Schmidt als dessen Redaktionsleiter bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1802391} {"src_title": "Evangelisch-Lutherische Freikirche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Evangelisch-Lutherische Freikirche geht überwiegend auf diejenigen Lutheraner im Königreich Sachsen, die sich ab 1871 von der sächsischen Landeskirche trennten, zurück. Während in Preußen die Union der lutherischen und reformierten Gemeinden der Grund für die Neubildung war, gaben in Sachsen, wo es mit sehr wenigen Ausnahmen keine reformierten Gemeinden gab, liberale Tendenzen, die in der lutherischen Landeskirche Raum gewannen, den Anlass. Die Tendenzen fanden ihren Ausdruck in der nach der Überzeugung mancher lutherischer Theologen bekenntniswidrigen Zulassung von Nichtlutheranern zum Abendmahl und in der Abschwächung der Bekenntnisverpflichtung (Religionseid) für Pfarrer und Religionslehrer. Aus diesen Gründen verließen seit 1871 bekenntnistreue Gemeindeglieder die Landeskirchen und gründeten freie lutherische Gemeinden. Diese schlossen sich 1876 zur „Evangelisch-Lutherischen Freikirche in Sachsen und anderen Staaten Deutschlands“ zusammen. Dabei wurde für unabhängige lutherische Kirchen erstmals der Begriff „Freikirche“ verwendet. Zum ersten Präses wurde Friedrich Ruhland gewählt. 1877 traten dem Synodalverband zudem lutherische Gemeinden unter Friedrich Brunn aus dem preußischen Hessen-Nassau bei, die schon länger im engen Kontakt mit den sächsischen Bekenntnislutheranern standen. In den folgenden Jahren schlossen sich außerdem Gemeinden aus Bayern, weiteren Teilen Preußens und anderen Bundesstaaten des Deutschen Kaiserreichs der ELFK an. Mit dem Beitritt dänischer Lutheraner zur Freikirche fiel 1911 der Zusatz „Deutschlands“ im Namen der ELFK weg. Die Freikirche pflegte auch enge Kontakte zur Missouri-Synode, einer größeren lutherischen Kirche in den Vereinigten Staaten von Amerika, die von deutschen Auswanderern gegründet wurde. Der Entstehungsprozess der ELFK wurde von dem bekenntnislutherischen Theologen Carl Ferdinand Wilhelm Walther begleitet. Dieser stammte aus Sachsen und war der erste Präses der Missouri-Synode. Friedrich Ruhland wiederum hatte seine theologische Ausbildung in der Missouri-Synode erfahren. Die Beziehungen zwischen dieser amerikanischen Kirche und der Freikirche blieben bis weit in das 20. Jahrhundert bestehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Freikirche durch den Eisernen Vorhang getrennt. Die westdeutsche Evangelisch-Lutherische Freikirche schloss sich dann 1972 der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) an. Die ostdeutsche Evangelisch-Lutherische Freikirche ging 1972 mit der Evangelisch-lutherischen (altlutherischen) Kirche auf dem Gebiet der DDR eine partnerschaftliche Vereinigung selbständiger Evangelisch-Lutherischer Kirchen in der DDR ein. Sie kündigte diese Zusammenarbeit jedoch 1984 wieder auf, weil zwischen beiden Kirchen keine Übereinstimmung in der Abgrenzung gegenüber Bibelkritik und bekenntniswidriger Ökumene zu erreichen war. In Westdeutschland, wo die Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Freikirche seit 1972 zur SELK gehörten, trennte sich 1989 eine kleine Gruppe von der SELK und schloss sich wieder der ELFK an.", "section_level": 1}, {"title": "Lehre.", "content": "Prägend für die Theologie der ELFK ist die traditionelle Lehre der Wittenberger Kirchenreformation Martin Luthers. Sie geht davon aus, dass die Bibel – wie sie es selbst sagt (2Tim 3,16) – von Gott inspiriert und deshalb irrtumslos ist. Das lutherische Konkordienbuch, in dem die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche im Jahre 1580 gesammelt wurden, gilt dabei als richtige und für die Kirche verbindliche Auslegung der biblischen Schriften. Zu diesen Bekenntnisschriften gehören beispielsweise das Apostolische Glaubensbekenntnis, die Confessio Augustana und Martin Luthers Kleiner Katechismus. Zukünftige Pastoren werden vor der Übernahme ins Amt darauf verpflichtet, sich an Bibel und Konkordienbuch zu orientieren. Vor diesem Hintergrund lässt sich die Lehre der ELFK auch als konkordienlutherisch und konservativ beschreiben. Praktische Beispiele dafür sind der geschlossene Abendmahlstisch sowie die ablehnende Haltung bezüglich der Ordination von Frauen zum Pfarramt. Ferner legt die ELFK Wert auf eine saubere Trennung von Kirche und Staat. Aufgabe der Kirche sei nicht die Einmischung in die Tagespolitik, sondern der Verkündigung der biblischen Botschaft von Jesus Christus als Heiland für alle Menschen.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchenorganisation.", "content": "Die einzelnen Gemeinden der Freikirche besitzen gegenüber der Gesamtkirche viel Autonomie und bilden zusammen den Synodalverband. Die Kirchensynode der ELFK tagt alle zwei Jahre, wobei jeder der aktuell 16 Pfarrbezirke seinen Pfarrer sowie einen Gemeindevertreter entsendet. Die Kirchensynode bestimmt über die innere und äußere Verwaltung der Rechte und Aufgaben, die der Kirche von den Einzelgemeinden übertragen sind. Sie wählt die Vertreter der Kirche und legt deren Befugnisse und Aufgaben fest. Die gewählten Vertreter sind der Kirchensynode für ihre Amtsführung verantwortlich. Als leitender Geistlicher wird von der Kirchensynode auf vier Jahre ein Präses gewählt. Er dient der Kirchensynode sowie dem fünfköpfigen Synodalrat als Vorsitzender und muss Pfarrer der ELFK sein. Seit 2018 bekleidet Pfarrer Michael Herbst dieses Amt. Der erwähnte Synodalrat ist das Leitungsgremium der Freikirche. Ihm gehören, neben dem Präses, zwei Pfarrer und zwei Gemeindeglieder an. Der Synodalrat führt die Verwaltung der Kirche nach den Richtlinien der Kirchensynode und vertritt die Gesamtkirche.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Trotz der vergleichsweise geringen Kirchgliederzahl unterhält die Freikirche einige Einrichtungen zusätzlich zu ihren Kirchengebäuden und Gemeindezentren. So verfügt die ELFK in Leipzig seit 1953 über ein kleines Theologisches Seminar, das die Ausbildung des eigenen theologischen Nachwuchses sicherstellt und auf ältere Vorgängerinstitutionen zurückblicken kann. Die Einrichtung des Seminars war notwendig geworden, da im Zuge des Kalten Krieges ostdeutschen Kirchgliedern der ELFK, die an der ursprünglich von der ELFK mitgegründeten Lutherischen Theologischen Hochschule im hessischen Oberursel studiert hatten, die Rückkehr in die Deutsche Demokratische Republik erschwert wurde. In enger Verbindung mit der ELFK steht die christliche Concordia-Buchhandlung in Zwickau, deren Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen, sowie die 2001 in Zwickau gegründete Dr. Martin Luther Grundschule.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengemeinschaft.", "content": "Im Vergleich zu anderen lutherischen Freikirchen in Deutschland nimmt die ELFK eine ablehnendere Haltung in Bezug auf die Ökumene ein. Eine volle Übereinstimmung in Lehre und Praxis ist nach ihrer Ansicht unabdingbare Voraussetzung für die Feststellung von Kirchengemeinschaft. Daher ist sie beispielsweise nicht Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, sondern gehört der Konfessionellen Evangelisch-Lutherischen Konferenz an, deren Kirchen dazu angehalten sind, keine Gemeinschaft mit anderslehrenden Kirchen – speziell aus dem Lutherischen Weltbund und dem Internationalen Lutherischen Rat – zu pflegen. Folglich hat die ELFK weder die Leuenberger Konkordie noch die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre unterzeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Evangelisch-Lutherische Freikirche (ELFK) ist eine kleine lutherische Bekenntniskirche in Deutschland. Seit 1923 hat sie den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts inne. Ihre 16 Gemeinden befinden sich überwiegend im Raum Sachsen. Es gibt jedoch auch Gemeinden und Predigtplätze in anderen Teilen Deutschlands. Außerdem wird ein Predigtplatz im österreichischen Bundesland Vorarlberg unterhalten. Die ELFK zählte im Jahr 2018 ca. 1250 Gemeindeglieder.", "tgt_summary": null, "id": 267065} {"src_title": "Holsteinische Schweiz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie und Landschaftsbild.", "content": "Die Holsteinische Schweiz liegt im Osten des Bundeslandes Schleswig-Holstein. Die Region in der historischen Landschaft Wagrien ist politisch oder geografisch nicht genau begrenzt. Sie befindet sich weitgehend in den Kreisen Ostholstein und Plön, ungefähr zwischen den Städten Lübeck und Kiel und reicht bis an die Ostseeküste. Größere Orte sind unter anderem Bad Malente-Gremsmühlen, Lütjenburg, Oldenburg in Holstein, Preetz und die alten Residenzstädte Eutin und Plön. Der Reiz dieser Region erklärt sich aus der abwechslungsreichen Landschaft, die in der während der Weichseleiszeit entstandenen Jungmoränenlandschaft des Schleswig-Holsteinischen Hügellandes entstanden ist. Kleinere Waldgebiete wechseln sich mit durch Knicks gegliederte Ackerflächen ab und die Gestalt der Landschaft ist durch niedrige Hügel bestimmt, zwischen denen sich eine Vielzahl an Seen befinden. Zu ihnen gehören unter anderem der Große Plöner See, der Dieksee oder der Kellersee. Viele werden von den Flüssen und Auen durchflossen, wie die Schwentine, die in die Kieler Förde mündet, oder der Kossau, die in den Großen Binnensee fließt. Höchster Punkt der Holsteinischen Schweiz ist der hohe Bungsberg bei Schönwalde, die höchste Erhebung in Schleswig-Holstein überhaupt.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung des Namens.", "content": "Der Name „Holsteinische Schweiz“ geht auf das 19. Jahrhundert zurück, in dem (bei entsprechend Begüterten) Reisen in die Schweiz beliebt waren; daher waren auch andere Regionen bestrebt, sich den Namen oder Namenszusatz „Schweiz“ zu geben. Am 20. Mai 1885 eröffnete der Eutiner Kaufmann Johannes Janus am Kellersee in Krummsee (Malente) das Hotel „Holsteinische Schweiz“, das sich großer Beliebtheit erfreute. Der Name des Hotels wurde zunächst auf den Bahnhof Holsteinische Schweiz übertragen und später auf die gesamte Gegend.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Holsteinische Schweiz ist schon seit mehreren tausend Jahren besiedelt. Im frühen Mittelalter war das Gebiet zum Teil noch durch die Wenden bewohnt, deren Spuren zum Beispiel in Oldenburg zu finden sind und welche auch die Siedlungen Plön oder Eutin begründet haben. Im Mittelalter wurde das Gebiet kolonisiert und gehörte ab dem 9. Jahrhundert zum Frankenreich. Im späten Mittelalter entwickelten sich die Städte zu kleineren Wirtschaftszentren und der Landadel baute seine befestigen Herrensitze aus, die zu Beginn der Neuzeit die Grundlage der Adligen Güter wurden. Die Gutsanlagen prägten die Landschaft ebenso wie die Wirtschaft von ca. 1500 bis ins 20. Jahrhundert. Ab dem 16. Jahrhundert entwickelten sich Plön und Eutin zu höfischen Residenzstädten verschiedener Familienzweige des Hauses Oldenburg. Auf den Gütern fand ein reiches kulturelles Leben statt, was sich am Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert zum Beispiel in Eutin zeigt, das als Weimar des Nordens bezeichnet wurde. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war das Gebiet durch die Herrschaft Dänemarks geprägt, das die Region zuerst als Lehen verwaltete und schließlich in den Gesamtstaat integrierte. 1867 ging die Holsteinische Schweiz als Teil Holsteins an Preußen über. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurden die althergebrachten Gutswirtschaften zum Teil aufgelöst, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm der Tourismus eine führende Rolle in der Wirtschaft der Region.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Die Agrarlandschaft ist durch große adlige Güter gekennzeichnet, historische landwirtschaftliche Betriebe, die zumeist durch große Wirtschaftshöfe und anschließende Herrenhäuser gebildet sind. Zu ihnen gehören zum Beispiel Panker, Testorf, Rantzau oder Hagen in Probsteierhagen. Einige der Schlösser wie in Eutin oder Plön sind zu besichtigen, viele der Gutshöfe im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals oder verschiedener Märkte zu betreten. Das Gut Salzau beherbergte bis 2011 das Landeskulturzentrum. Für Wanderer verbindet der Naturparkweg die fünf Naturparks in Schleswig-Holstein. Radfahrern bietet die Holsteinische Schweiz ein ausgedehntes Netz von Radwegen und wenig befahrenen Landstraßen und Feldwegen. Die großen Seen werden zum Teil durch Ausflugsschiffe befahren, und auf den Gewässern ist Kanuwandern und anderer Wassersport möglich. Durch die nahe Ostseeküste liegen mehrere Seebäder in unmittelbarer Umgebung.", "section_level": 1}, {"title": "Seen.", "content": "In der Reihenfolge ihrer Größe:", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Holsteinische Schweiz wird das Östliche Hügelland Holsteins bezeichnet, eine Region, die in der letzten Eiszeit geformt wurde. Die geografisch nicht genau begrenzte Kulturlandschaft umfasst unter anderem den Naturpark Holsteinische Schweiz und zählt zu den wichtigsten Tourismusregionen in Norddeutschland.", "tgt_summary": null, "id": 1608280} {"src_title": "Omalizumab", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Indikation.", "content": "In den USA ist es zur Behandlung von moderatem bis schwerem persistierenden allergischen Asthma bronchiale seit Juli 2003 verschreibungsfähig, in Deutschland wurde der Wirkstoff nur zur Behandlung des schweren allergischen Asthmas im Oktober 2005 zugelassen. Die Anwendung soll nur dann erfolgen, wenn Patienten trotz Therapie mit einem langwirksamen β-Sympathomimetikum kombiniert mit hoch dosierten inhalativen Glucocorticoiden mehrere schwere Asthmaanfälle im Jahr haben. Momentan werden in den USA ca. 50.000, in Frankreich 3.500 und in Deutschland 1.500 Patienten mit diesem Medikament behandelt. Seit September 2009 ist Omalizumab in der EU auch zur Behandlung von Kindern ab 6 Jahren zugelassen. In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass Omalizumab auch eine gute Wirksamkeit bei Urtikaria zeigt, welche durch die bisherige Therapie oft nur wenig zufriedenstellend behandelt werden konnte. Seit 2014 ist Omalizumab in der EU als Zusatztherapie für die Behandlung einer chronischen spontanen Urtikaria bei Erwachsenen und Jugendlichen (ab 12 Jahren) mit unzureichendem Ansprechen auf H1-Antihistaminika zugelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkmechanismus.", "content": "Omalizumab bindet als \"Anti-Antikörper\" an freies IgE und bildet so Komplexe, die in der Kaskade der Allergieauslösung unwirksam sind. Die Bindung des IgE an Mastzellen wird vermindert und die Freisetzung allergiefördernder Mediatoren (Histamin und Leukotriene) geht zurück. Unter der Anwendung sinkt die Konzentration an freiem IgE um über 90 %.", "section_level": 1}, {"title": "Nebenwirkungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lokalreaktionen.", "content": "Als Nebenwirkungen sind Schmerzen minimal erhöht im Vergleich zu Placebogabe, aber deutlich vermehrt schwerwiegendere Reaktionen an der Einstichstelle wie Schwellungen, Hautausschläge, Juckreiz aber auch Kopfschmerzen beschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Allergien, Anaphylaxie.", "content": "Besonders beachtenswert sind lebensbedrohliche anaphylaktische Reaktionen, die zum Teil mehr als 24 Stunden nach der Injektion, sowohl nach der ersten, als auch nach späteren Anwendungen (auch nach mehr als einem Jahr) beobachtet wurden. Die Gesamthäufigkeit wird anhand von UAW-Meldungen in den USA auf 0,2 % geschätzt. Diese Symptome können binnen Minuten, Stunden oder Tagen nach Injektion von Omalizumab einsetzen: 35 % der Reaktionen traten bis zu 30 Minuten nach Injektion auf, in 14 % zwischen 6 und 12 Stunden, immerhin noch in 5 % der Fälle im Bereich von 1 bis 4 Tagen. In 39 % erschien die Reaktion bei der Erstdosis, in 19 % bei der zweiten und 10 % bei der dritten Gabe, die restlichen 32 % zu späteren Zeitpunkten. Eine Wiederholung der Anwendung des Wirkstoffes nach einer Anaphylaxie ist besonders gefährlich. Bei 18 von 23 reexponierten Personen treten erneut zum Teil schwerere anaphylaktische Symptome auf. Mögliche Symptome einer solchen Anaphylaxie sind Bronchospasmen, Blutdruckabfall, Synkopen (plötzlich einsetzender, kurz andauernder Bewusstseinsverlust), Nesselsucht, Angioödem, Atemnot, generalisierter Juckreiz u. a. Nach einer Empfehlung der Food and Drug Administration (Gesundheitsbehörde der USA) sollen die Patienten eine gewisse Zeit nach der Injektion ärztlich überwacht werden. Eine deutsche Expertenrunde weist darauf hin, dass bei Patienten mit Urtikaria bislang keine Anaphylaxie nach Omalizumab-Gabe aufgetreten ist, empfiehlt aber dennoch eine Nachbeobachtung des Patienten in der Praxis analog zur Hyposensibilisierung, also mindestens 30 Minuten. Die Ursachen der anaphylaktischen und anaphylaktoiden (Spät-)Reaktionen sind noch unklar, konkrete Langzeitstudien fehlen noch.", "section_level": 2}, {"title": "Maligne Tumoren.", "content": "Eine ursprünglich in einem zusammenfassenden Bericht der FDA im November 2009 ausgegebene Warnung bezüglich vermehrter Tumorbildung unter Therapie mit Omalizumab im Vergleich zu Placebogabe wurde inzwischen zurückgenommen, da in einer großen Studie mit über 7000 Patienten kein erhöhtes Risiko für Tumoren festgestellt werden konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Nebenwirkungen.", "content": "An weiteren Nebenwirkungen traten teilweise ausgeprägte Blutbildveränderungen (Thrombopenien) und Haarausfall auf. Auch ist die Infektionsrate mit Würmern (Helminthen) erhöht, da IgE bei der Abwehr von Wurminfektionen beteiligt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Informationen.", "content": "Eine Durchstechflasche mit 150 mg kostet in Deutschland ca. 530 €.", "section_level": 1}], "src_summary": "Omalizumab (Handelsname: Xolair, Hersteller: Novartis) ist ein rekombinanter humanisierter monoklonaler Antikörper gegen Immunglobulin E (Anti-IgE) zur Behandlung von schwerem allergischen Asthma bronchiale und für die Behandlung der chronischen spontanen Urtikaria. Er bindet und neutralisiert als Anti-Antikörper die für die Auslösung der allergischen Reaktion verantwortlichen Antikörper vom IgE-Typ. Die Herstellung erfolgt in einer Zelllinie aus dem Ovar des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen).", "tgt_summary": null, "id": 1203369} {"src_title": "Hochschule Osnabrück", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der Hochschule.", "content": "Die Ursprünge der heutigen Hochschule Osnabrück liegen in Vorgängerinstitutionen der tertiären Bildung. So ging die heutige Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik aus der 1962 gegründeten „Staatlichen Ingenieurschule Osnabrück“ hervor. Ursprung der Fakultät für Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur ist die „Höhere Landbauschule“ in Quakenbrück, die bereits 1936 gegründet wurde. Nachdem diese Institution 1952 nach Osnabrück umzog und sich 1964 in „Ingenieurschule für Landbau“ umbenannte, wurde sie später der Fachhochschule Osnabrück angegliedert. Das heutige Institut für Musik ging aus dem 1919 gegründeten \"Städtischen Konservatorium Osnabrück\" hervor und wurde 1996 in die Fachhochschule integriert. 1971 erfolgte die Gründung der „Fachhochschule Osnabrück“ als solcher aus den verschiedenen Vorgängereinrichtungen und der Neuerrichtung des Fachbereichs Wirtschaft. Im Jahre 1987 wurde an der FH Osnabrück erstmals in der Bundesrepublik Deutschland eine Professur für Pflegewissenschaft eingerichtet, die mit Ruth Schröck besetzt wurde. Von 1995 bis 2000 war die Fachhochschule Osnabrück eine der Modellhochschulen im „Modellvorhaben für eine Erprobung der globalen Steuerung von Hochschulhaushalten in Niedersachsen“, dessen Ergebnisse inzwischen in die Hochschulgesetzgebung des Landes Niedersachsen eingeflossen sind. Die 2003 erfolgte Überführung in die „Stiftung Fachhochschule Osnabrück“ brachte zahlreiche organisatorische Änderungen mit sich, u. a. der Einrichtung eines Stiftungsrates (Vorsitzende: Helga Schuchardt). Im Jahr 2006 gehörte die neue Stiftung Fachhochschule Osnabrück zu den größten Stiftungen öffentlichen Rechts nach Ausgabenvolumen in Deutschland. 2004 wurde der Neubau auf dem Caprivi-Campus auf dem Westerberg eingeweiht; die Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften nutzt das ehemalige Kasernengelände bereits seit 1998. Das Orientierungssystem am Caprivi-Campus stammt von Andreas Uebele. Ebenfalls 2004 wurde das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege initiiert, dessen Geschäftsstelle sich an der Hochschule Osnabrück befindet und Pflegestandards bzw. nationale Expertenstandards für die Pflege entwickelt. Im September 2010 wurde mit Inkrafttreten des neuen niedersächsischen Hochschulgesetzes die „Fachhochschule Osnabrück“ in „Hochschule Osnabrück“ umbenannt. Ebenfalls konnte zum Start des Wintersemesters 2010/2011 erstmal die Grenze von 10.000 Studierenden an der HS Osnabrück übersprungen werden. Die heutige Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik (IuI) ist aus den ehemaligen Fachbereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik sowie Werkstoffe und Verfahren, die Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) aus den ehemaligen Fachbereichen Wirtschaft, dem Institut für Öffentliches Management, Institut für Öffentliche Verwaltung (Laufbahnbefähigung für den gehobenen Dienst) und dem Institut für Gesundheitsberufe hervorgegangen. Die heutige Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur (AL) ging aus den ehemaligen Fachbereichen Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur hervor. 2011 wurde die Fakultät Management, Kultur und Technik (MKT) als neuer organisatorischer Überbau am Standort Lingen eingerichtet, die aus dem ehemaligen Department für Kommunikation und Gesellschaft, Department für Management und Technik und dem Department für Duale Studiengänge, einer Kooperation mit der Berufsakademie Emsland, hervorgegangen ist. Eröffnet wurde der neue Campus Lingen im Oktober 2012, nachdem die Hallen I/II des ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerks Lingen ausgebaut wurden. Zum Wintersemester 2011/12 führte die Fakultät WiSo den neuen und in Deutschland bislang einmaligen Bachelor-Studiengang \"Angewandte Volkswirtschaftslehre\" (B.A.) ein. Im Februar 2012 wurde das kooperative Forschungskolleg „FamiLe – Familiengesundheit im Lebensverlauf“ zusammen mit der Universität Witten/Herdecke eröffnet. Am 19. April 2013 erfolgte der erste Spatenstich für einen Erweiterungsbau auf dem Westerberg, der von Universität und Hochschule Osnabrück gemeinsam genutzt werden soll. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur investierte rund 23 Millionen € in das Hörsaalgebäude, insgesamt waren Investitionen von rund 80 Mio. € für den gesamten neuen Campus geplant.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Für das Jahr 2012 wurde die Einrichtung von Binnenforschungsschwerpunkten (BFSP) geplant, um die Forschungsaktivitäten der Hochschule zu fokussieren und erfolgversprechende Projekte mit hohem Innovationspotential besser zu fördern. Derzeit sind an der Hochschule Osnabrück zwölf Forschungsschwerpunkte eingerichtet: Die Volkswagen-Stiftung förderte die Hochschule Osnabrück von 2012 bis 2016 mit rund 1 Mio. € für das gemeinsame bodenwissenschaftliche Forschungsprojekt \"Rüwola\" mit der HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Im Dezember 2011 wurden für acht Forschungsanträge der Hochschule Osnabrück Förderungen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von ebenfalls rund 1 Mio. € bewilligt. Über Kooperationen wie das Forschungskolleg „FamiLe – Familiengesundheit im Lebensverlauf“ ist die Möglichkeit gegeben, im Anschluss an das Studium an der Hochschule Osnabrück eine Promotion anzustreben. Der Versuchsbetrieb Waldhof der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur in Wallenhorst ist Sitz des \"Competence Center ISOBUS e.V.\" (CCI), ein eingetragener Verein zur Förderung der technischen Weiterentwicklung, der beschleunigten Praxiseinführung sowie der internationalen Durchsetzung des ISOBUS, eines Datenübertragungssystems für die Landtechnik.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Kooperationen.", "content": "Die meisten Fakultäten der Hochschule Osnabrück bieten europäische/internationale Studiengänge mit einem Jahr Auslandsaufenthalt in einer der vielen Partnerhochschulen an. Die Fakultät WiSo bietet in Kooperation mit der britischen Hochschule Buckinghamshire New University ein MBA-Programm an. Es findet als dreijähriger berufsbegleitender Studiengang mit Präsenzphasen statt und dient dem Erwerb von Managementwissen und Führungsfähigkeiten. Die Dozentenschaft setzt sich zusammen aus Hochschullehrern der Partnerhochschulen sowie Experten aus Unternehmen. Absolventen erhalten ein Doppeldiplom: Es werden sowohl der akademische Grad Master of Business Administration der Bucks New University als auch der Hochschule Osnabrück verliehen. Die britische Partnerhochschule liegt in High Wycombe (Buckinghamshire/Großbritannien). Daneben kooperiert die Hochschule Osnabrück auch mit Universitäten in China; so wird zusammen mit der Universität Hefei ein internationaler Studiengang in Logistik-Management („LOGinCHINA“) angeboten, der auf dem Osnabrücker Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaftslehre und Management (B.A.) beruht. Zusammen mit der FH Münster und der Saxion Hogeschool Enschede wird der MBA-Studiengang „International Supply Chain Management“ angeboten. Gemeinsam mit der Beijing Normal University, der Donau-Universität Krems und der Universität Tampere wurde 2012 ein Erasmus+ Joint Master Degree (Master in Research and Innovation in Higher Education) eingeführt. Die Hochschule ist eines von sieben Mitgliedern im deutschen Hochschulverbund „Alliance for Excellence“ (UAS7).", "section_level": 1}, {"title": "Studienbedingungen.", "content": "Im Vergleich zu anderen Hochschulen (Fachhochschulen und Universitäten) ist das Verhältnis der Anzahl von Professoren und Studenten hoch. Viele Gebäude sind zwar schon etwas älter, doch viele wurden und werden noch renoviert. Jedes Jahr zwischen April und Mai finden die nicht nur unter Studierenden beliebten Festivals Terrassenfest vor der Mensa am Westerberg und Campus in Concert auf dem Campus Lingen statt. Im CHE-Ranking 2005 wurde der Studiengang Wirtschaftsrecht in der Spitzengruppe platziert, im CHE-Bachelor-Ranking 2007 konnte die Fakultät WiSo mit zwei Studiengängen Spitzenpositionen erreichen. Die Hochschule Osnabrück nimmt unter dem Namen \"Ignition Racing Team\" mit einem interdisziplinären Team an der Formula Student Germany teil, an dem rund 40 Studierende der Fakultäten IuI sowie WiSo beteiligt sind. Ein Team aus Studierenden der Fakultät MKT um Prof. Dr. Gerd Terörde stellte im Jahr 2015 einen Weltrekord für die schnellste Beschleunigung eines Elektro-Karts in 2,635 Sekunden von 0 auf 60 mph (ca. 100 km/h) auf. Nach einer einwöchigen Probephase Anfang 2009 setzen die Stadtwerke Osnabrück seit April 2010 zwei Buszüge ein. Die 23 Meter langen Gespanne verkehren u. a. auf der stark frequentierten \"Uni-Linie 21\", welche den Hauptbahnhof mit der Universität und der Hochschule am Westerberg verbindet. Initiiert wurde die Kapazitätserweiterung durch den AStA der Hochschule Osnabrück im Rahmen der Verhandlungen zum Semesterticket, da insbesondere in Stoßzeiten die Busse überfüllt waren. Inzwischen (Herbst 2011) ist die Flotte auf sieben Anhängerzüge angewachsen. Der Standort in Osnabrück-Haste ist (auch mit Semesterticket) mit den Stadt- und Regionalbuslinien zu erreichen über die Haltestelle Sankt Angela (Linien 41, 541) und Oldenburger Landstraße Hochschule Haste (Linien 583, 584, 585, 586, 610). Für das Jahr 2015 beabsichtigt die Planungsgesellschaft Nahverkehr Osnabrück die Reduzierung der Bedienungshäufigkeit von drei auf zwei Fahrten pro Stunde der Buslinien 583, 584 in der Oldenburger Landstraße und bei der Buslinie 541 aus Rulle einen zusätzlichen Umstieg auf dem Weg von dort zur Haltestelle Sankt Angela in Haste. Im Jahr 2018 hat die Hochschule 201 Deutschlandstipendien von 92 Förderern vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Die Hochschule Osnabrück in Film und Fernsehen.", "content": "Im Lindholm-Tatort \"\" (2007), der in Osnabrück spielt, besuchte das Mordopfer einen Kursus an der Hochschule. Die Dreharbeiten fanden im August und September 2006 u. a. am Standort Haste, der Universität Osnabrück und in einem Studentenwohnheim statt. Für den ebenfalls in Osnabrück spielenden ARD-Fernsehfilm \"Vertraute Angst\" (2008) wurde der Caprivi-Campus der Fakultät WiSo als Kulisse für eine psychiatrische Klinik genutzt. 2007 erfolgten am Caprivi-Campus Dreharbeiten für das Doku-Drama \"Remarque – Sein Weg zum Ruhm\" (2008) über Erich Maria Remarque, der seine militärische Ausbildung u. a. in der Osnabrücker Caprivi-Kaserne absolvierte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hochschule Osnabrück (ehemals: Fachhochschule Osnabrück) ist eine niedersächsische Fachhochschule mit Verwaltungssitz in Osnabrück. Sie besteht in ihrer heutigen Form seit 2003. Der Studienbetrieb wurde 1971 aufgenommen. Einzelne Fakultäten gehen größtenteils zurück auf Ingenieurschulen und andere höhere Fachschulen, die zum Teil schon in den 1950er Jahren bestanden haben.", "tgt_summary": null, "id": 2270776} {"src_title": "Der Räuber Hotzenplotz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Anfang der 1960er Jahre hatte sich Otfried Preußler monatelang vergeblich mit den ersten Ansätzen zu \"Krabat\" beschäftigt. Aus Enttäuschung fasste er den Entschluss, zur Abwechslung etwas Lustiges zu schreiben. Er entschied sich für eine Kasperlgeschichte, in der alle Figuren vorkommen sollten, die zu einem „richtigen“ Kasperlstück gehören: Kasperl, Seppel, die Großmutter, der Räuber, der Polizist (hier trägt er den bayerischen Namen Alois Dimpfelmoser und noch eine Pickelhaube), der Zauberer (Petrosilius Zwackelmann) und andere. Preußler benannte den Räuber nach einer Stadt (Osoblaha) und einem Fluss (Osobłoga) in Schlesien, die beide den deutschen Namen „Hotzenplotz“ tragen. Dieser Name hatte auf Preußler bereits während seiner Kindheit einen großen Eindruck gemacht und war ihm daher in Erinnerung geblieben. Das Buch erschien am 1. August 1962. Die erste Geschichte vom Räuber Hotzenplotz fand überwiegend positiven Anklang bei den Lesern. Ursprünglich wollte Preußler nur ein einziges Buch über den Räuber Hotzenplotz schreiben, doch nachdem er von Kindern Anfragen, Bitten und detaillierte Vorschläge für weitere Hotzenplotz-Bücher bekommen hatte, entschloss er sich sieben Jahre nach Erscheinen des ersten Teils, ein weiteres Buch über den Räuber zu verfassen. Aufgrund der Tatsache, dass der Hund Wasti, den die Witwe Schlotterbeck versehentlich in ein Krokodil verwandelt hatte, am Ende des zweiten Bandes nicht wieder zurückverwandelt wurde, bekam Preußler auch nach dem zweiten Teil wieder Briefe und Postkarten von Lesern. Daraufhin schrieb Otfried Preußler einen weiteren Band, bei dem er genau darauf achtete, keinen offenen Handlungsfaden zu übersehen. Zudem erklärte er am Ende des Buches, dass es sich dabei endgültig um seine letzte Kasperlgeschichte handle. Am 7. Mai 2018 teilte der Thienemann-Esslinger Verlag mit, Preußlers Tochter Susanne habe im Jahre 2017 im Nachlass ihres 2013 verstorbenen Vaters ein Theaterstück namens \"Die Fahrt zum Mond\" entdeckt. Die Erstaufführung wurde für November 2018 im Düsseldorfer Schauspielhaus vorgesehen. In Buchform erschien das Werk unter dem Titel \"Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete\" Ende Mai 2018, 45 Jahre nach dem vorhergehenden, 1973 erschienenen, „Hotzenplotz“-Titel.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Räuber Hotzenplotz.", "content": "Der gerissene Räuber Hotzenplotz überfällt Kasperls Großmutter und raubt ihre Kaffeemühle, die für sie einen besonderen Wert darstellt, weil Kasperl und sein Freund Seppel ihr diese zum Geburtstag geschenkt haben. Außerdem kann die Kaffeemühle das Lieblingslied der Großmutter „Alles neu macht der Mai“ spielen. Kasperl und Seppel beschließen, den Räuber Hotzenplotz zu fangen, da sie dies dem Wachtmeister Alois Dimpfelmoser nicht zutrauen. Um herauszufinden, wo der Räuber seinen Unterschlupf hat, füllen sie eine Holzkiste mit Sand und schreiben „Vorsicht Gold!“ darauf. Dann bohren sie ein Loch in den Kistenboden, das sie mit einem Streichholz verschließen. Nachdem sie die Kiste in den Wald gebracht haben, taucht der Räuber Hotzenplotz auf und wird sofort auf die Kiste aufmerksam. Die beiden ziehen das Streichholz heraus und bringen sich in Sicherheit. In dem Glauben, dass sich Gold in der Kiste befindet, schleppt der Räuber sie in seine Räuberhöhle. Dort entdeckt er den wahren Inhalt seiner Beute und die Spur, die der herausgerieselte Sand bis zu seinem Unterschlupf hinterlassen hat. Hotzenplotz streut mit dem restlichen Sand aus der Kiste eine zweite Spur, die zu einer Fallgrube neben seiner Räuberhöhle führt. Als Kasperl und Seppel die zweite Spur entdecken, beschließen sie, sich zu trennen, und laufen dem Räuber in die Falle. Während Kasperl in die Grube fällt, bekommt Seppel eine Ladung Pfeffer aus der Pistole des Räubers verpasst. Anschließend sind die zwei Gefangene des Räubers. Weil beide unterwegs ihre Kopfbedeckungen getauscht haben, um nicht erkannt zu werden, werden sie nun vom Räuber Hotzenplotz miteinander verwechselt. Kasperl stellt sich dumm, indem er Hotzenplotz' Namen immer wieder falsch ausspricht. Das hat zur Folge, dass Hotzenplotz ihn für einen Beutel Schnupftabak an den Zauberer Petrosilius Zwackelmann verkauft. Dieser braucht einen Diener, der für ihn Kartoffeln schält, da er es nicht schafft, deren Schale herunterzuzaubern. Als Kasperl Zwackelmanns Namen falsch ausspricht, wird der Zauberer zwar wütend, hat aber damit die Bestätigung, dass sein neuer Diener zu dumm ist, um hinter seine Zaubergeheimnisse zu kommen. Nachts versucht Kasperl, aus dem Schloss des Zauberers zu fliehen, muss aber feststellen, dass dies nicht möglich ist, weil Zwackelmann dieses mit einem Bann belegt hat. Zwackelmann erwacht, schickt Kasperl ins Bett und droht Strafe an, wenn noch einmal seine Nachtruhe gestört werde. Währenddessen muss Seppel in der Räuberhöhle für Hotzenplotz arbeiten. Als Zwackelmann einen Freund in Buxtehude besucht und Kasperl im Schloss allein lässt, hört dieser Hilferufe aus dem Keller. Kasperl geht zum Kellergewölbe hinunter, obwohl Schilder an den Türen das Betreten untersagen, und entdeckt dort in einem Unkenpfuhl eine Unke, die die menschliche Sprache beherrscht. Sie ist die Fee Amaryllis, die von Zwackelmann in eine Unke verwandelt worden ist und seitdem im Keller gefangengehalten wird. Sie bittet Kasperl darum, Feenkraut zu besorgen, das auf der Hohen Heide unter einer alten Wetterfichte wächst. Dann erklärt sie ihm, wie er den Bann brechen kann, um das Schloss verlassen zu können: Er muss einfach ein Kleidungsstück im Schloss zurücklassen. Kasperl lässt den Seppelhut zurück und macht sich auf den Weg zur Hohen Heide. Dort muss er auf den Mondaufgang warten, um das Feenkraut finden zu können, weil es im Mondlicht silbrig schimmert. Inzwischen kehrt Zwackelmann aus Buxtehude zurück und muss feststellen, dass die Kartoffeln nicht geschält sind und Kasperl verschwunden ist. Er entdeckt den Seppelhut und will damit Kasperl herbeizaubern, da ihm das von jedem möglich ist, von dem er irgendetwas besitzt. Er zaubert aber nicht Kasperl herbei, den er wie Hotzenplotz für Seppel gehalten hat, sondern Seppel, den wahren Besitzer des Hutes. Von diesem wird er darüber aufgeklärt, wie die Verwechselung zustande gekommen ist. Zwackelmann will nun mit Hilfe der Kasperlmütze Kasperl herbeizaubern. Jedoch besitzt Seppel diese nicht mehr, weil Hotzenplotz sie verbrannt hat. Zwackelmann ist wütend auf den Räuber und zaubert ihn mit Hilfe seines Stiefels herbei, den Seppel in der Hand hält; er war gerade dabei, ihn zu putzen. Nach einem Streit verwandelt Zwackelmann den Räuber Hotzenplotz in einen Gimpel und sperrt ihn in einen Vogelkäfig. Seppel schickt er zum Kartoffelschälen in die Küche. Dann macht er sich auf den Weg, um Kasperl zu finden. Kasperl kehrt mit dem Feenkraut ins Schloss zurück. Da dieses ihn unsichtbar macht, kann er sich unbemerkt in den Keller schleichen. Durch die Berührung mit dem Feenkraut verwandelt sich die Unke wieder in eine Fee zurück. Zwackelmann erscheint im Kellergewölbe, weil Kasperl die Kellertür hat offenstehen lassen und bekommt einen Wutanfall, worauf er in den Unkenpfuhl stürzt und stirbt. Kasperl bekommt von der Fee zum Dank einen Ring, mit dem er drei Wünsche frei hat. Er macht sich mit Seppel auf den Heimweg, wobei die beiden den in einen Gimpel verwandelten Hotzenplotz mitnehmen, um ihn bei Wachtmeister Dimpfelmoser abzuliefern. Die Fee zerstört das Schloss und kehrt ins Feenreich zurück. Kasperl wünscht sich unterwegs mit Hilfe des Ringes nicht nur die geraubte Kaffeemühle herbei, die nun „Alles neu macht der Mai“ sogar zweistimmig spielt, sondern auch eine neue Kasperlmütze. Mit dem dritten Wunsch verwandelt er den Gimpel in Dimpfelmosers Büro wieder in den Räuber Hotzenplotz zurück. Dimpfelmoser nimmt den Räuber fest und sperrt ihn ins Spritzenhaus. Kasperl und Seppel bekommen für die Ergreifung des Räubers eine Belohnung.", "section_level": 2}, {"title": "Neues vom Räuber Hotzenplotz.", "content": "Dem Räuber Hotzenplotz gelingt es, sich aus dem Spritzenhaus zu befreien, indem er Dimpfelmoser (der inzwischen zum Oberwachtmeister befördert wurde) vorspielt, eine „Blinddarmverrenkung“ zu haben. Der Räuber flüchtet in der Uniform des Polizisten und wird von Kasperls Großmutter zunächst für Dimpfelmoser gehalten. Prompt überfällt er die alte Dame. Dieses Mal nimmt er aber nichts mit, sondern isst sich bei ihr an Bratwurst und Sauerkraut satt, dem Essen, das sie für Kasperl und Seppel zubereitet hat. Dimpfelmoser liegt hilflos im Spritzenhaus, nur noch mit Unterwäsche bekleidet, in einen Feuerwehrschlauch eingewickelt und mit einem Löscheimer, der über seinen Kopf gestülpt ist. Deshalb klingt seine Stimme dumpf und fremd, als Kasperl und Seppel am Spritzenhaus vorbeikommen und seine Hilferufe hören. Die beiden glauben ihm nicht, dass er Dimpfelmoser ist, und von Hotzenplotz überwältigt wurde. Erst als sie erfahren, dass die Großmutter vom Räuber Hotzenplotz überfallen wurde, kehren sie zum Spritzenhaus zurück und befreien Dimpfelmoser aus seiner Lage. Sie bringen den entblößten Polizisten in einem Gurkenfass zur Großmutter und besorgen ihm seine zweite Uniform, die eigentlich eine Ausgeh-Uniform für besondere Anlässe ist. Dimpfelmoser, Kasperl und Seppel wollen den Räuber Hotzenplotz mit einer Schatzkarte ins Spritzenhaus locken, um ihn dort wieder einzusperren. Doch es kommt alles anders, denn Hotzenplotz hat den Plan durchschaut. Kasperl und Seppel schlagen versehentlich Dimpfelmoser nieder und ziehen ihm seine Uniform aus, weil sie ihn für Hotzenplotz halten. Letzter überrumpelt Kasperl und Seppel und sperrt die drei im Spritzenhaus ein. Dann nimmt Hotzenplotz Dimpfelmosers Fahrrad an sich. Als Dimpfelmoser wieder zu Bewusstsein kommt, verzeiht er Kasperl und Seppel ihren Fehler. Sie befreien sich wieder, indem sie das Feuerwehrauto in Betrieb nehmen und damit durch die Wand fahren. Anschließend fahren sie schnellstens zur Großmutter, weil sie befürchten, dass der Räuber Hotzenplotz diese ein drittes Mal überfallen wird. Tatsächlich sucht der Räuber Hotzenplotz die Großmutter noch einmal auf – dieses Mal, um sie zu entführen und Lösegeld zu erpressen. Er bringt sie in seine Räuberhöhle, wo sie für ihn den Haushalt machen muss. Dimpfelmoser, Kasperl und Seppel finden im Haus der Großmutter einen Brief mit der Lösegeldforderung, die so hoch ist wie die Belohnung, die Kasperl und Seppel für die Ergreifung des Räubers bekommen haben. Kasperl und Seppel wollen Hotzenplotz das Lösegeld übergeben. Doch obwohl Hotzenplotz der Großmutter versichert hat, sie wieder freizulassen, wenn er das Lösegeld bekommen hat, werden Kasperl und Seppel bei der Lösegeldübergabe gefangen genommen und ebenfalls in Richtung Räuberhöhle gebracht. Dimpfelmoser verfolgt das Geschehen mit Hilfe der magischen Kristallkugel der Witwe Schlotterbeck, einer Wahrsagerin. Als er wutentbrannt über die Dreistigkeit des Räubers auf den Tisch haut, verdunkelt sich jedoch die Kristallkugel, die keine Erschütterung verträgt, und er kann nicht mehr verfolgen, wo Kasperl und Seppel hingebracht werden. Hotzenplotz fesselt Kasperl und Seppel an einen Baum, um Rotkappen (Pilze) zu pflücken. Hotzenplotz hat jedoch die Rechnung ohne Dimpfelmoser gemacht, der macht sich mit Wasti auf die Suche. Wasti ist der Langhaardackel der Witwe Schlotterbeck, den sie aus Versehen in ein Krokodil verwandelt hat, als sie sich an der Hexerei versuchte. Großmutter muss für den Räuber Hotzenplotz Schwammerlsuppe kochen. Als Hotzenplotz die Suppe isst, behaupten seine drei Gefangenen, dass sich „Knallpilze“ in der Suppe befänden, die dazu führen könnten, dass der Bauch platze. Dies könne man nur verhindern, indem man sich einen Strick um den Bauch binde. Hotzenplotz fällt auf den Schwindel herein und lässt sich fesseln. Leider kommen die Drei nicht an den Schlüssel für ihre Fußfesseln heran, weil Hotzenplotz den Schlüssel in der Brusttasche trägt und diese von seinen gefesselten Händen verdeckt wird. Zum Glück erscheint Dimpfelmoser mit Wasti; beim Anblick von Wasti ergibt sich Hotzenplotz sofort und lässt sich von Dimpfelmoser festnehmen. Kasperl und Seppel bekommen ihr Geld zurück und führen Hotzenplotz mit Großmutter, Dimpfelmoser und Wasti an einer jubelnden Menschenmenge vorbei zur Polizeistation. Dieses Mal wird Hotzenplotz nicht ins Spritzenhaus gesperrt, sondern gleich in ein sicheres Gefängnis gebracht. Großmutter serviert zum Abendbrot Bratwurst mit Sauerkraut.", "section_level": 2}, {"title": "Hotzenplotz 3.", "content": "Hotzenplotz wird wegen guter Führung vorzeitig aus der Haft entlassen und beschließt, seinen Räuberberuf an den Nagel zu hängen. Er besucht Kasperls Großmutter, um sich bei ihr für seine Taten zu entschuldigen. Großmutter traut ihm aber nicht, überlistet ihn, und sperrt ihn in ihrer Waschküche ein. Der inzwischen zum Hauptwachtmeister beförderte Dimpfelmoser erscheint und muss Hotzenplotz laufen lassen, da es keine Anzeichen für einen Überfall gibt und Hotzenplotz seine vorzeitige Haftentlassung schriftlich belegen kann. Dimpfelmoser will aber Hotzenplotz im Auge behalten und sucht zusammen mit Kasperl und Seppel die Witwe Schlotterbeck auf, um Hotzenplotz mit Hilfe ihrer magischen Kristallkugel polizeilich zu überwachen. Sie beobachten, wie er seine Schießpulvervorräte und seine Waffen aus der Räuberhöhle schafft, können aber die Geschehnisse nicht weiter verfolgen, da es dunkelt. Dimpfelmoser bittet die Witwe Schlotterbeck darum, Hotzenplotz weiter zu beobachten, sobald es morgens wieder hell geworden sei. Kasperl und Seppel machen sich am nächsten Morgen auf den Weg, um Hotzenplotz zu fangen, da sie jetzt schon vermuten, dass er neue Straftaten plant. Auf dem Weg zu seiner Räuberhöhle bauen sie eine Falle, indem sie einen Sandsack mit einem Seil an einen Baum hängen und das Seilende über den Boden spannen, sodass der Sandsack herunterfällt, wenn man gegen das Seil läuft. Als Seppel sich von der einwandfreien Funktion der Falle überzeugen will, fällt ihm der Sandsack auf den Kopf und er liegt ohnmächtig da. Hotzenplotz kommt hinzu und sorgt mit einer Prise Schnupftabak dafür, dass Seppel wieder auf die Beine kommt. Schließlich kann Hotzenplotz Kasperl und Seppel davon überzeugen, dass er ein ehrlicher Mann werden will, indem er vor den Augen der beiden sein gesamtes Schießpulver in die Luft jagt und anschließend mit ihnen zusammen seine Waffen im Moor versenkt. Danach sitzen die drei am Lagerfeuer zusammen, genießen den von Hotzenplotz zubereiteten „Räuberschmaus“ und diskutieren über die Zukunft des ehemaligen Räubers, der noch nicht so recht weiß, wie er sie gestalten soll, da er außer der Räuberei nichts gelernt hat. Als es bereits wieder dunkel wird, machen sich Kasperl und Seppel auf den Heimweg und werden von Hotzenplotz bis zum Stadtrand begleitet. Dort entdecken die drei einen Steckbrief mit aktuellem Datum. Hotzenplotz wird vorgeworfen, bei der Witwe Schlotterbeck eingebrochen und ihre Kristallkugel gestohlen zu haben. Kasperl und Seppel verstecken Hotzenplotz im Haus der Großmutter, bis seine Unschuld bewiesen ist. Am nächsten Tag suchen sie die Witwe Schlotterbeck auf, um den Fall zu klären. Dort erfahren sie, dass Dimpfelmoser sich mit Wasti, dem in ein Krokodil verwandelten Langhaardackel der Witwe, auf die Suche nach Hotzenplotz gemacht hat. Schließlich finden Kasperl und Seppel die Kristallkugel in Wastis Hundehütte. Offenbar hat Wasti sie mit einem Kürbis verwechselt. Dabei klärt sich auch auf, warum bei der Großmutter im Garten zwei Kürbisse fehlen. Diese wurden nicht von Hotzenplotz gestohlen, sondern Kasperl und Seppel haben sie mitgenommen und Wasti gegeben. Sie wussten nicht, dass die Großmutter ihre Kürbisse regelmäßig nachzählt und es besondere Kürbisse sind, die sie nach einem Geheimrezept züchtet. Als Kasperl und Seppel Hotzenplotz aus seinem Versteck holen wollen, da nun seine Unschuld bewiesen ist, ist der ehemalige Räuber verschwunden und hat eine Nachricht hinterlassen, in der er die Absicht ankündigt, nach Amerika auszuwandern. Kasperl und Seppel wollen Hotzenplotz suchen, benötigen aber dafür Wasti. Also suchen sie zuerst Dimpfelmoser, der von Wasti ins Moor geführt wurde, wo Hotzenplotz mit Kasperl und Seppel seine Waffen versenkt hat. Dort droht Dimpfelmoser zu versinken. Kasperl und Seppel erscheinen gerade noch rechtzeitig und befreien den Polizisten aus seiner Lage. Sie klären ihn darüber auf, dass sich die Kristallkugel wieder gefunden habe und Hotzenplotz unschuldig sei, schicken ihn nach Hause und nehmen Wasti mit. Schließlich finden sie Hotzenplotz auf der Hohen Heide, wo das Feenkraut wächst, und können ihn dazu überreden, zu bleiben. Wasti schnüffelt am Feenkraut und verwandelt sich dadurch in einen Langhaardackel zurück. Daraufhin lädt die Witwe Schlotterbeck alle zu einer Feier ein und wirft für Hotzenplotz einen Blick in die Zukunft. Sie sieht voraus, dass er das Wirtshaus „Zur Räuberhöhle“ eröffnen wird. Bemerkenswert an \"Hotzenplotz 3\" ist, dass Preußler hier das Muster der klassischen Räubergeschichte umkehrt und mit dem zu Unrecht Verdächtigten, der sich vor der Polizei verstecken muss, ein geradezu subversives Motiv einführt.", "section_level": 2}, {"title": "Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete.", "content": "Die Geschichte ist zeitlich zwischen dem ersten und dem zweiten Band angesiedelt. Dies gab Susanne Preußler-Bitsch, Tochter von Otfried Preußler, im Rahmen eines Interviews mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus im Jahre 2018 an. Hotzenplotz ist einmal mehr aus dem Spritzenhaus ausgebrochen, weil Wachtmeister Dimpfelmoser vergessen hat den Riegel vorzulegen. Sämtliche Zeitungen sind noch nicht auf dem neuesten Stand. Umgehend verhängt Wachmeister Dimpfelmoser eine amtliche Ausgangssperre, bis der Unhold wieder gefasst ist. Seppel und Kasperl sind fest entschlossen, ihn wieder einzufangen. Inspiriert durch Seppels Bemerkung, dass er Hotzenplotz auf den Mond schießen würde, entwickelt Kasperl einen Plan. Sie bauen aus Kartons und Klebeband eine scheinbare Mondrakete zusammen und fahren mit dieser, einem Sack und Stricken auf dem Handwagen in den Wald. Sie streiten sich dabei demonstrativ, um Hotzenplotz auf sich aufmerksam zu machen, wer zuerst mit der Rakete zum Mond fliegen solle; dieser bestünde aus Silber und keiner wolle dies dem anderen gönnen. Wie beabsichtigt, wird Hotzenplotz auf sie aufmerksam, und forscht über ihr Gebaren nach, woraufhin er sie zwingen will, die Rakete mit ihm abzuschießen. Unter dem Vorwand, ihm Raumanzug und eine Sicherheitsleine anzulegen, gelingt es Kasperl und Seppel, ihn in einen Sack zu stecken und zu fesseln. In der Rakete auf dem Handwagen bringen sie ihn zurück in die Stadt, wo Wachtmeister Dimpfelmoser sich bei ihnen für ihren Einsatz bedankt.", "section_level": 2}, {"title": "Adaptionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmungen.", "content": "1967 brachte die Augsburger Puppenkiste die Geschichte auf die Marionettenbühne und damit ins Fernsehen. 1974 wurde \"Der Räuber Hotzenplotz\" unter der Regie von Gustav Ehmck mit Gert Fröbe in der Hauptrolle verfilmt. 1979 wurde der zweite Teil \"(Neues vom Räuber Hotzenplotz)\" – mit komplett neuer Besetzung – für die Leinwand adaptiert. 1989 wurde Der „Räuber Hotzenplotz“ unter der Regie von Fang Run Nan unter anderem vom Shanghai Film Studio in China verfilmt. Es handelte sich um einen chinesischsprachigen Puppentrickfilm, dessen Titel „Der große Räuber“ (chin. 大盗贼) heißt. 2006 fand \"Der Räuber Hotzenplotz\", diesmal gespielt von Armin Rohde, unter der Regie von Gernot Roll erneut den Weg auf die Leinwand.", "section_level": 2}, {"title": "Planetarium.", "content": "2019 produzierte die HO3RRAUM Media GbR eine 360°-Fassung von \"Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete\" speziell für Planetarien und Mediendomes. Unter der Bildregie von Claire Dorweiler wurden Thorsten Saleinas Original-Buchillustrationen speziell für das sog. Fulldome-Format neu arrangiert und animiert. Erzählt wird die Geschichte in der rund 50-minütigen Version des WDR-Hörspiels aus 2018. Sie wird ergänzt um einen 7-minütigen didaktischen Filmteil zum Thema Mondflug, gesprochen von Felix Vörtler, der Stimme des Wachtmeisters Dimpfelmoser.", "section_level": 2}, {"title": "Ausgaben.", "content": "Alle Bücher sind im Thienemann Verlag erschienen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Räuber Hotzenplotz ist eine Figur des Kinderbuchautors Otfried Preußler. Es gibt vier Erzählungen mit Hotzenplotz: Die ersten drei Bücher wurden, wie die meisten Werke Preußlers, von dem Zeichner Franz Josef Tripp illustriert; der vierte Band in der Neuausgabe 2018 von Thorsten Saleina. Die Bücher wurden in 34 Sprachen übersetzt (Beispiele: französisch: \"Le Brigand Briquambroque\", italienisch: \"Il Brigante Pennastorta\", spanisch: \"El bandido Saltodemata\", türkisch: \"Haydut Haytazot\") und über sechs Millionen Mal verkauft. Die drei erstgenannten Werke wurden auch als Kinderhörspiele auf Schallplatten, Audiocassetten und CDs veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 975198} {"src_title": "Paul Stäckel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Paul Stäckel war der Sohn des Schulrats Ernst Gustav Stäckel († 1908) und dessen Gattin Marie Elisabeth Ringel. Er wurde evangelisch getauft. 1886 leistete er freiwilligen Militärdienst in Berlin, von 1914 bis 1916 diente er als Soldat im Ersten Weltkrieg. 1891 heiratete er Eleonore Elisabeth Lüdecke (* 1869, † nach 1919). Aus der Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Nach dem Abitur im Jahre 1880 studierte er an der Universität Berlin die Fächer Mathematik und Physik, hörte aber auch Vorlesungen über Philosophie, Psychologie, Pädagogik und Geschichte. Ein Jahr später legte er die Prüfung für das höhere Lehramt ab. Seinen Lebensunterhalt bestritt er zunächst mit Lehrtätigkeiten an Gymnasien in Berlin. 1885 schrieb er seine Doktorarbeit unter Leopold Kronecker und Karl Weierstraß. 1891 erfolgte die Habilitation an der Universität Halle. Später arbeitete er als Professor an der Universität Königsberg (außerordentlicher Professor 1895 bis 1897), der Universität Kiel (ordentlicher Professor, 1897 bis 1905), Universität Hannover (1905 bis 1908), der TH Karlsruhe (1908 bis 1913) und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (1913 bis 1919). Stäckel beschäftigte sich u. a. mit Mathematikgeschichte. Er gab den Briefwechsel von Carl Friedrich Gauß mit Wolfgang Bolyai heraus, war an der Herausgabe der Werke von Euler und Gauß beteiligt (wozu er einen Beitrag \"Gauss als Geometer\" schrieb) und gab die \"Geometrischen Untersuchungen\" von Wolfgang und Johann Bolyai heraus (1913). Außerdem übersetzte er Werke von Jakob I Bernoulli, Johann I Bernoulli, Augustin Louis Cauchy, Leonhard Euler, Joseph-Louis Lagrange, Adrien-Marie Legendre, Carl Gustav Jacobi ins Deutsche für die Serie Ostwalds Klassiker. 1905 war er Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. Im Jahr 1895 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt, seit 1911 gehörte er der Heidelberger Akademie der Wissenschaften an. 1906 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Gustav Samuel Stäckel (* 20. August 1862 in Berlin; † 12. Dezember 1919 in Heidelberg) war ein deutscher Mathematiker. Er forschte auf dem Gebiet der Funktionentheorie, Differentialgeometrie, Zahlentheorie (zum Beispiel Goldbachsche Vermutung) und Geschichte der nichteuklidischen Geometrie. Auch leistete er Beiträge auf dem Gebiet des mathematischen Unterrichts. Auf dem Gebiet der Primzahlen benutzte er erstmals den Begriff Primzahlzwillinge.", "tgt_summary": null, "id": 2060848} {"src_title": "Krista Sager", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Nach dem Abitur in Bremen begann sie 1972 ein Lehramtsstudium für Deutsch und Geschichte an Gymnasien in Hamburg, das sie 1979 mit dem 1. Staatsexamen abschloss. Daran anschließend hielt sie sich bis 1981 für einen Forschungsaufenthalt in Dänemark auf. Nach dem 2. Staatsexamen 1985 war sie bis 1989 Lehrerin in der Erwachsenenbildung. Krista Sager ist mit dem früheren Spiegel-Redakteur und ehemaligen HSV-Aufsichtsratvorsitzenden Manfred Ertel verheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Tätigkeit.", "content": "Nachdem sie während ihres Studiums politisch u. a. bis 1976 in der „Sozialistischen Studentengruppe“ des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) aktiv und danach in Bürgerinitiativen gegen Atomkraft, für Umwelt und für Menschenrechte in der Türkei gewesen war, engagierte sich Sager ab 1982 bei der Grün-Alternative Liste (GAL), dem Hamburger Landesverband der Grünen. 1983 wurde sie Mitglied der Grünen und des GAL-Landesvorstandes in Hamburg. Von 1994 bis 1996 war sie zusammen mit Jürgen Trittin Sprecherin des Bundesvorstandes von Bündnis 90/Die Grünen. Von 1996 bis 1997 war sie GAL-Landesvorsitzende in Hamburg. Sie gehörte dem Parteirat der Grünen an. Von 1989 bis 1994, 1997 und von 2001 bis 2002 war sie Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Dort war sie von 1991 bis 1993, 1993 bis 1994, 1997, und von 2001 bis 2002 Vorsitzende der Grünen Bürgerschaftsfraktion. Unter anderem war sie in dieser Zeit Sprecherin der Fraktion für Wirtschaft und Finanzen. 1993 war sie Spitzenkandidatin der GAL bei der Bürgerschaftswahl, bei der die Hamburger GAL 13,5 % errang. Bei den anschließenden gescheiterten Koalitionsverhandlungen mit der SPD unter dem damaligen Ersten Bürgermeister Henning Voscherau war sie Verhandlungsführerin der Grünen. 1997 war Krista Sager erneut Spitzenkandidatin der GAL, die ihr Ergebnis auf 13,9 % verbessern konnte – ein Ergebnis dass die Grünen erst 2020 verbessern konnten. Nach Bildung der rot-grünen Koalition unter dem Ersten Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) wurde sie am 12. November 1997 zur Zweiten Bürgermeisterin und zur Senatorin für Wissenschaft und Forschung berufen. In dieser Funktion führte sie Ziel- und Leistungsvereinbarungen auf der Basis mehrjähriger Globalbudgets ein, entwickelte ein Hochschulgesetz, das den Hochschulen mehr Autonomie zusichern sollte, und legte den Grundstein für das Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften. In dieser Zeit wurde sie in den Senat der Max-Planck-Gesellschaft berufen. Als Gleichstellungssenatorin setzte sie die so genannte Hamburger Ehe für schwule und lesbische Paare als Vorläufer der späteren eingetragenen Lebenspartnerschaft durch. Nach dem Verlust der rot-grünen Mehrheit bei der Bürgerschaftswahl 2001 schied sie aus der Landesregierung aus. Von 2002 bis 2013 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier wurde sie im Oktober 2002 gemeinsam mit Katrin Göring-Eckardt zur Vorsitzenden der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen gewählt. Nach der Bundestagswahl 2005 verzichtete sie auf eine Kandidatur für das Amt der Fraktionsvorsitzenden. Von 2005 bis 2009 war sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende und politische Koordinatorin des Arbeitskreises Wissen & Generationen der grünen Bundestagsfraktion. Von 2009 bis 2013 war sie wissenschaftspolitische Sprecherin ihrer Fraktion und Obfrau im Bildungs- und Forschungsausschuss des Bundestages. Krista Sager zog stets über die Landesliste Hamburg in den Deutschen Bundestag ein. Zur Bundestagswahl 2013 trat sie nicht wieder an.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft.", "content": "Sager ist unter anderem Mitglied im Senat der Max-Planck-Gesellschaft, im Kuratorium des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe und im Stiftungsrat der Wissenschaftsstiftung Ernst Reuter in Berlin. Krista Sager ist außerdem Mitglied des Hamburger Fußballvereins FC St. Pauli.", "section_level": 1}], "src_summary": "Krista Sager (* 28. Juli 1953 in Bremen als \"Krista Schuller\") ist eine deutsche Politikerin der Partei Bündnis 90/Die Grünen.", "tgt_summary": null, "id": 322745} {"src_title": "JungdemokratInnen/Junge Linke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mitgliedschaft.", "content": "Die JD/JL hatten im März 2006 etwa 8000 Mitglieder. Mitglied kann werden, wer über 14 und unter 30 Jahren ist. Die Mitgliedschaft endet mit Vollendung des 35. Lebensjahres automatisch.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die JD/JL und ihre Abspaltungen sind in drei Bundesländern mit Landesstrukturen vertreten (Berlin, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen). Die Landesverbände in Bremen, Niedersachsen und Thüringen haben teils nach verschiedenen Konflikten ihre Aktivitäten innerhalb der JD/JL eingestellt und treten in der Öffentlichkeit getrennt vom Bundesverband als „junge linke gegen Kapital und Nation“ auf. Der Landesverband Rheinland-Pfalz distanzierte sich im November 2009 vom Bundesverband. Höchstes Gremium des Verbandes war bis 2011 die einmal im Jahr tagende Bundesdelegiertenkonferenz (BDK). Auf der BDK Ende Oktober 2011 wurde eine Satzungsänderung verabschiedet, wonach künftig eine Bundesmitgliederversammlung (BMV) die BDK ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Logo.", "content": "Heutiges Symbol der JD/JL ist eine kleine, mit Fahne und Mistgabel ausgestattete Gruppe protestierender Menschen, die sogenannte „Horde“. Dieses Emblem wurde 1978 vom liberalen finnischen Jugendverband übernommen und kam in den Folgejahren immer stärker in Gebrauch. Während die ursprüngliche Version der „Horde“ an eine Versammlung typischer Feindbilder der politischen Rechten erinnert, verwendet der Landesverband Nordrhein-Westfalen eine abgeänderte Zeichnung, in der die „Horde“ nachträglich geschlechterquotiert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltliches Profil.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Selbstdarstellung.", "content": "JD/JL bezeichnen sich selbst als „parteiunabhängigen politischen Jugendverband mit radikaldemokratischem und emanzipatorischem Selbstverständnis“. Sie sehen keine Möglichkeit, „allein über Parlamente und Parteien tief greifende demokratische Veränderungen zu bewirken“, und arbeiten daher schwerpunktmäßig außerparlamentarisch, lehnen aber eine punktuelle Zusammenarbeit mit Parteien genauso wenig ab wie Doppelmitgliedschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Radikaldemokratie.", "content": "JD/JL berufen sich auf die Traditionen der Radikaldemokratischen Partei. Sie streben eine „radikale Demokratisierung aller Lebensbereiche“ an und kritisieren den „undemokratischen Charakter dieser Gesellschaft“, der sich in der Existenz autoritärer Strukturen (als Beispiele nennen sie die heutige Organisation von Schule und Polizei) sowie der mangelnden demokratischen Kontrolle der Wirtschaft zeige.", "section_level": 3}, {"title": "Einschätzung der Verfassungsschutzbehörden.", "content": "Im Verfassungsschutzbericht des Landes Brandenburg von 2002 wurde die JD/JL unter der Kategorie Linksextremismus geführt und im Zusammenhang mit einem Aufruf gegen einen Aufzug der NPD und der Störung eines Bundeswehr-Konzertes erwähnt. Der Verfassungsschutz von Thüringen stufte 1999 den Landesverband Thüringen als eine „linksextremistische Gruppierung mit marxistischer Ausrichtung“ ein. Der Verfassungsschutz von Hessen widmete 1999 den Jungdemokraten einen eigenen Abschnitt, in dem der Bundesverband als „ideologisch nicht homogen“ bezeichnet wird; jedoch sei allen Strömungen „eine sozialrevolutionär begründete Ablehnung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung“ gemeinsam. Ebenfalls 1999 wurden die JD/JL im Bundesverfassungsschutzbericht genannt: Die Erwähnungen waren teilweise in den Medien und der Politik umstritten, da sie sich auf zweifelhafte Begründungen beriefen (wie 1999 die bloße Störung eines Bundeswehrgelöbnisses). Eine Einstufung als „linksextremistische Struktur“ durch den baden-württembergischen Verfassungsschutz im Jahre 2008 wurde zurückgenommen und eine Änderung des Verfassungsschutzberichtes erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "Die JD/JL führen schon seit vielen Jahren das „Linke Sommercamp“ durch. 2016 wurde dieses Camp jedoch ausschließlich von der JD/JL Berlin organisiert. Ebenso wurde das Reiseprogramm „radikal reisen“, das Bildungsfahrten ins Ausland anbot, von den JD/JL bis 2005 veranstaltet. Der Verband unterhält thematisch arbeitende Bundesarbeitszusammenhänge zu den Themen Demokratie und Grundrechte, Bildungspolitik, Migration, Geschlechterverhältnisse sowie Ökologie. JD/JL gab bis 2012 die Zeitung \"tendenz\" heraus. Der frühere eigene Hochschulverband \"Radikaldemokratische Studentengruppen (RSG)\" ist aufgelöst worden. JD/JL-nahe Hochschulgruppen waren Teil des Bündnisses linker und radikaldemokratischer Hochschulgruppen (LiRa), welches jedoch seine Aktivität eingestellt hat. Der Verband ist offizieller Mitunterstützer der überwachungskritischen Datenschutzdemonstration \"Freiheit statt Angst\".", "section_level": 1}, {"title": "Kontakte.", "content": "JD/JL waren bis zu dessen Auflösung Mitglied des Europäischen Jugendverbandsnetzwerks ENDYL. Zudem pflegen sie Kontakte zur österreichischen Aktion Kritischer Schülerinnen und Schüler, dem russischen \"Youth Human Rights Movement\", dem israelischen Young Meretz, der palästinensischen \"Independent Youth Union\", dem Südafrikanischen Studierendenverband \"SASCO\" und den amerikanischen Young Democratic Socialists. In Deutschland bestehen enge Kontakte zum JD/JL-nahen Schülerbündnis Linke SchülerInnen Aktion (LiSA). Zudem sind JD/JL seit Jahren im Rat von Attac vertreten. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen arbeitet mit dem Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten zusammen. Weiterhin wird mit dem AK Vorratsdatenspeicherung, dem Chaos Computer Club, dem Bündnis für Politik- und Meinungsfreiheit und der Humanistischen Union kooperiert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Jungdemokraten wurden im April 1919 als Jugendverband der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei gegründet. 1930 wirkte eine Vielzahl von Jungdemokraten an der Gründung der ebenfalls links der Mitte stehenden Radikaldemokratischen Partei mit. Nach dem Krieg gründeten sich die Jungdemokraten als der Freien Demokratischen Partei nahestehender Jugendverband neu. Waren die Jungdemokraten in den ersten Jahren rechtsliberal positioniert, wurden sie unter Einfluss der Studentenbewegung wieder ein linker Jugendverband. Seit Beginn der 1970er Jahre gab es deswegen junge FDP-Mitglieder, die mit der damaligen Richtung nicht einverstanden waren. Die Jungdemokraten betrachteten sich als Teil der Außerparlamentarischen Opposition, der sich auf dem Marsch durch die Institutionen befand („Die FDP ist die Agentur der Kräfte, die wir eigentlich bekämpfen“), und unterstützten den damals existierenden linksliberalen Flügel innerhalb der FDP. Es bildete sich als Abspaltung von den Jungdemokraten 1970 die Sozial Liberale Jugend (SLJ). Demgegenüber entstanden ab 1974 Jugendorganisationen, die mehr zum damaligen rechten, dem klassischen Liberalismus zugeneigten, Flügel tendierten, so in Edingen-Neckarhausen (1974), in Bonn (1975), in Starnberg (1975) und in Berlin (1978). Aus diesen Gruppierungen entstanden die Jungen Liberalen. Einen Einschnitt in der Geschichte der Jungdemokraten stellte der Bonner Koalitionswechsel der FDP von der SPD zur CDU/CSU am 1. Oktober 1982 dar. Die linksliberalen und radikaldemokratischen Jungdemokraten beschlossen daraufhin ihre endgültige Trennung von der FDP. Die Jungdemokraten waren auch die treibende Kraft bei der Gründung der linksliberalen Kleinpartei Liberale Demokraten. Die Jungdemokraten arbeiteten in den folgenden Jahren relativ eng mit den Grünen zusammen. Einige Jungdemokraten wie etwa Claudia Roth machten in dieser Partei später Karriere. Nach der Wende in der DDR fusionierten die Jungdemokraten 1992 mit der ostdeutschen Marxistischen Jugendvereinigung Junge Linke. Danach traten sie unter dem Namen Jungdemokraten/Junge Linke auf. Die offizielle Bezeichnung des Verbandes lautet heute „JungdemokratInnen-Junge Linke – radikaldemokratischer, emanzipatorischer und parteiunabhängiger Jugendverband e. V.“ Die in den 1990er Jahren prägende Debatte zwischen dem radikaldemokratischen sowie dem antinationalen Flügel endete 1999 damit, dass Letztgenannte die Mitarbeit auf Bundesebene einstellten und seitdem unter dem Namen „Junge Linke gegen Kapital und Nation“ arbeiten. Die JD/JL waren im linken Spektrum positioniert. Sie verstanden sich selbst als linker Teil der Bürgerrechtsbewegung. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre beschlossen sie eine Äquidistanz zu Bündnis 90/Die Grünen sowie zur PDS. Die Kritik an der rot-grünen Regierungspolitik, insbesondere an der Zustimmung von Bündnis 90/Die Grünen zum Kosovo-Krieg, führte dazu, dass die Zahl der Doppelmitgliedschaften bei den JD/JL und Bündnis 90/Die Grünen sich aufgrund zahlreicher Austritte aus den Grünen verringerte. Im ersten Halbjahr 2018 löste sich der Bundesverband der JungdemokratInnen/Junge Linke schließlich auf. Unterlagen der Jungdemokraten werden im Archiv des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach (NRW) aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Konflikte.", "content": "Bereits Anfang der 1990er Jahre wurde der Kontakt zu den Grünen zunehmend problematischer und brach mit der Gründung der Grünen Jugend 1994 nahezu völlig ab. Nach dem Beschluss der Grünen 1999, den Kosovo-Einsatz zu unterstützen, kam es zu einem heftigen Konflikt zwischen JD/JL und den Grünen. Die JD/JL warfen den Grünen vor, antimilitaristische und pazifistische Positionen aufgegeben zu haben. Teile der JD/JL begreifen sich auch als Teil der radikalen Linken. So blieb auch JD/JL nicht von internen Konflikten verschont. Ein „marxistischer und antinationaler Flügel“, der im Wesentlichen aus dem kant- und hegelmarxistischen Landesverband Niedersachsen, dem antinational ausgerichteten damaligen Landesverband Bremen, dem antideutsch orientierten damaligen Landesverband Hamburg und dem Landesverband Thüringen sowie Minderheitsgruppierungen u. a. in den Landesverbänden NRW, Hessen und Berlin bestand, hat seit 1999 die Mitarbeit im Bundesverband der JD/JL eingestellt. Dieser linke Flügel hatte in den Jahren zuvor die politische Mehrheit im Bundesverband gestellt und z. B. den für umfassende Legalisierung aller Drogen eintretenden Bundesarbeitskreis Drogenpolitik sowie die diskurstheoretisch-dekonstruktivistisch arbeitenden Bundesarbeitskreise zu Biopolitik und Geschlechterverhältnis bestimmt. Anderen Teilen der Organisation warfen sie vor, „unser Ziel einer befreiten Gesellschaft nicht zu teilen (...) oder zumindest (zu) verwechseln mit einer ideellen Gesamtbürgerinitiative“, also Illusionen in die Reformierbarkeit der kapitalistischen Verhältnisse zu schüren. Ihre faktische Abspaltung vom Bundesverband nach der Bundesdelegiertenkonferenz 1999 begründete diese Strömung mit einer „Geschichte der Verleumdung, der Veruntreuung, der Obstruktion, des Diebstahls und der Rechtsbeugung, zielend auf die völlige Ausschaltung des linken Verbandsflügels“ durch die neue Mehrheit im Bundesverband, was jede Zusammenarbeit verunmögliche. In der Folge entstanden aus abgespaltenen Landesverbänden verschiedene unabhängige Nachfolgegruppen und vor allem die Organisation „Junge Linke gegen Kapital und Nation“ rund um den Landesverband Niedersachsen. JD/JL haben mittlerweile neue Landesverbandsstrukturen für Hamburg eingerichtet. Eine weitere libertär-antiautoritäre Fraktion in Berlin hat 2003 ihre Arbeit bei JD/JL eingestellt und sich der Naturfreundejugend Berlin angeschlossen. Die Diskussion über ein Linksbündnis von PDS und der 2004 gegründeten Wahlalternative für Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) zur Bundestagswahl 2005 wurde von einem Teil der Mitglieder begrüßt. Diese forderten auf der Bundesdelegiertenkonferenz die stärkere Zusammenarbeit sowie Bündnisse mit anderen linken Jugendgruppierungen von PDS und WASG. Andere Teile der JD/JL sehen allerdings in der Parteiunabhängigkeit der Organisation einen unverzichtbaren Bezugspunkt und betonen daher, parteipolitisch nicht gebunden zu sein. Nach dieser Kontroverse trat der dem Linksparteiprozess positiv gegenüberstehende Flügel der Linkspartei.PDS bei und stellte seine Aktivität bei JD/JL größtenteils ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die JungdemokratInnen/Junge Linke – radikaldemokratischer und parteiunabhängiger Jugendverband e. V. (abgekürzt JD/JL) ist ein politischer Jugendverband in Deutschland. Der Verband geht auf die 1919 gegründeten Jungdemokraten zurück. 1992 fusionierte er mit der ostdeutschen Marxistischen Jugendvereinigung Junge Linke zu den JD/JL.", "tgt_summary": null, "id": 1043809} {"src_title": "Wasserverband", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Österreich.", "content": "Das österreichische Wasserrechtsgesetz (WRG 1959, ab § 87) sieht vor, dass Wasserverbände gegründet werden können, wenn sich die Maßnahmen von Wassergenossenschaften über mehrere Gemeinden erstrecken. Als Mitglieder kommen eine Wassergenossenschaft, eine Gebietskörperschaft (z. B. Gemeinde, Stadt, Bundesland) oder ein zur Erhaltung öffentlicher Verkehrswege Verpflichteter in Frage. Ein Wasserverband kann freiwillig, mit Beitrittszwang oder durch Bescheid des Landeshauptmannes (Zwangsverband) gegründet werden. Beim Zwangsverband müssen einige Einschränkungen zu den möglichen Tätigkeitsfeldern erfüllt sein (es müssen Maßnahmen zum Hochwasserschutz, der Trinkwasserversorgung, der Abwasserentsorgung sowie der Gewässeraufsicht oder Beitragsleistung sein, in jedem Fall muss das öffentliche Interesse daran gegeben sein, siehe § 88b, WRG, 1959). Die Wasserverbände arbeiten nicht gewinnorientiert und ermöglichen die Mitbestimmung der Mitglieder in der Mitgliederversammlung. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass sich Wasserverbände und Wassergenossenschaften unter Wahrung ihrer Rechtspersönlichkeit zu Dachverbänden zusammenschließen. Wasserverbände spielen eine maßgebende Rolle bei der Organisation der regionalen Wasserwirtschaft Österreichs. Sie ermöglichen den Zusammenschluss der Interessenten zur Lösung wasserwirtschaftlicher Aufgaben in großen, regionalen Einheiten unter Kontrolle der zuständigen Behörden.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland existiert als Organisationsform zur Unterhaltung oberirdischer Gewässer der Wasser- und Bodenverband (auf Grundlage der Landeswassergesetze bzw. der Ausführungsgesetze zum Wasserverbandsgesetz), der Zweckverband (meist auf zwischengemeindlicher Ebene) sowie der Wasserwirtschaftsverband (nach nordrhein-westfälischen Sondergesetzen). Verbandsmitglieder sind im Verbandsgebiet vornehmlich die jeweiligen Eigentümer von Grundstücken und Anlagen, die jeweiligen Erbbauberechtigten sowie die Inhaber von Bergwerkseigentum (dingliche Verbandsmitglieder), die als Beteiligte von dem Verbandszweck einen Nutzen haben. Die Gründung des Verbandes kann entweder auf freiwilliger Basis erfolgen oder von Amts wegen, wenn es im öffentlichen Interesse geboten ist. Die einzelnen Länder haben teilweise (z. B. Niedersachsen) sog. Ausführungsgesetze zum Wasserverbandsgesetz erlassen. An einem Wasserverband werden auf der Grundlage des öffentlichen Rechts alle an der Gewässerbewirtschaftung Beteiligten bzw. von ihr Betroffenen zusammengefasst. Keine Wasserverbände im Sinne des deutschen Rechts sind Verbände, welche die öffentlich-rechtliche Aufgabe der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung wahrnehmen und nicht auch die Gewässerunterhaltung, zu diesen siehe Wasserzweckverband.", "section_level": 1}, {"title": "Niederlande und Belgien.", "content": "Neben der dem niederländischen Ministerium für Verkehr und Wasserwirtschaft unterstellten zentralen Wasserbehörde Rijkswaterstaat existieren in den Niederlanden 21 regionale Deich-/Polderausschüsse, genannt \"waterschap\" beziehungsweise \"hoogheemraadschap\" (ins Engl. übertragen meist als \"waterboards\"). Hoogheemraadschap wird der Ausschuss dann genannt, wenn sein Verwaltungsgebiet die Küste mit einbezieht. Sie gehören zu den ältesten Institutionen der Niederlande. Im flämischen Belgien sind vergleichbare Institutionen die \"polders\" und \"wateringen\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Wasserverbände sind Organisationen, die im Bereich der Wasserwirtschaft tätig sind. Ihre Organisationsform und Aufgaben können von Staat zu Staat variieren.", "tgt_summary": null, "id": 661928} {"src_title": "MPT 1327", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Situation in Deutschland.", "content": "Bereits vor der Einführung der GSM-Netze hatten verschiedene Staaten landesweite oder regionale analoge Bündelfunknetze auf Basis des MPT-1327-Standards in Betrieb. In Deutschland gab es mehrere Anbieter, von denen die Deutsche Telekom, die ihre Bündelfunksysteme unter dem Namen Chekker vermarktet hat, der größte war. \"Siehe auch: Funkrufnetz#Chekker\" Der Gesetzgeber hatte bei der Planung ein regionales Netzwerk im Sinn – als Abgrenzung zum schon vorhandenen C-Netz. Die Regionalität war aber auf lange Sicht auch das größte Problem der Netze. Zum einen musste für jede Wirtschaftsregion ein eigener Antrag gestellt werden. Viele A4-Ordner mit teuren Planungsunterlagen mussten eingereicht werden. Zum anderen mussten beim Anwender, wenn er seine Fahrzeuge in eine andere Region schickte (z. B. zur Baustelle dort), die Funkgeräte mit den dort verwendeten Funkkanälen neu programmiert werden. Für die zusätzliche Region wurde dann auch eine zusätzliche Nutzungsgebühr fällig. Ein Roaming, wie in Funktelefonnetzen üblich, gab es nicht. War Bündelfunk im Vergleich mit dem C-Netz noch wettbewerbsfähig, so kam mit dem Sinken der Gebühren im D-Netz für viele Netzbetreiber rasch das Aus. Die Betreibergesellschaften wechselten sehr oft. Eine Zentralisierung setzte ein und der letzte – damals bundesweite – Betreiber hieß Dolphin Telecom. Dieser versuchte noch einen Umbau auf digitalen Bündelfunk. Als die Umstellung auf einen US-Funktelefonstandard von der Bundesnetzagentur jedoch verweigert wurde, zog sich der kanadische Investor aus Europa zurück. Die Betreibergesellschaft wurde abgewickelt und viele Funknetze wurden abgeschaltet. Einige Teilnetze wurden von lokalen Betreibern weiter in Betrieb gehalten und sind noch heute in Betrieb. So betreibt die e*Dispatch Professional Mobile Radio GmbH (e*Dispatch) seit 2005 ein erfolgreiches Bündelfunknetz in Berlin und weiten Teilen Brandenburgs. Zu den Nutzern gehören Verkehrsbetriebe, Versorger und Entsorger, Behörden, Krankentransport- und Taxiunternehmen, Sicherheits- und Kurierdienste sowie Abschlepp- und Containerdienste. Einen weiteren Betreiber, die ProRegio Bündelfunk GmbH & Co KG, gibt es in Baden-Württemberg, dessen Netz bis in die Schweiz (Großraum Basel) reicht. Die Firma übernahm im Herbst 2005 das Netz der Dolphin Telecom Deutschland. Schwerpunkte bilden hierbei der ÖPNV, die Versorgung von Werksgeländen sowie andere professionelle Anwendungen bei Sicherheitsdiensten, Gemeinden (Ortspolizeien bzw. KOD) und Flugplätzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "MPT 1327 ist ein analoger Bündelfunk-Netzstandard, der 1988 in Großbritannien von der British Radiocommunications Agency für die Verwendung im Sprechfunk entwickelt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 335023} {"src_title": "Salzachöfen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage, Landschaft und Verkehr.", "content": "Die Salzachöfen sind die Klammen des Durchbruchstals der Salzach mit dem Pass Lueg. Die beiden Bezeichnungen können landesüblich austauschbar für die ganze Schlucht verwendet werden, im engeren Sinne ist der Pass Lueg eine Ortslage und historische Befestigung inmitten der Schlucht, und die Salzachöfen sind der unterste und wildeste Flussabschnitt, bevor die Salzach bei Golling in das Alpenvorland eintritt, das sich hier im Salzburg–Halleiner-Becken in die Alpen eintieft. Die ganze Klamm erstreckt sich S-förmig von südlich Golling, wo die Brücke nach Ofenau führt, bis nördlich Werfen-Tenneck (Fuhr- und Flößerwirtshaus \"Stegenwald\"). Sie stellt die wichtigste Verbindung des Außergebirgs mit dem Salzburger Innergebirg dar. Mit dem Auto fährt man etwa 30 Minuten von Salzburg auf der Landesstraße B 159 \"Salzachtal Straße\". Die zweigleisige elektrifizierte Salzburg-Tiroler-Bahn überwindet diese Engstelle durch den \"Ofenauer Tunnel\" und folgt dann der Landesstraße. Für die \"Tauern Autobahn\" A10 wurde ebenfalls die Tunnellösung, \"Ofenauertunnel\" (1,3 km) und \"Hieflertunnel\" (2 km) gewählt, die Klamm dazwischen überspannt eine Brücke Tunnelportal zu Tunnelportal. Südlich der eigentlichen Klamm beginnt bereits die Verengung des Salzachtals. Der \"Tauernradweg\" führt entlang der Landesstraße an der Klamm vorbei. Die Landesstraße nimmt über mehrere Kilometer den Fahrradverkehr des Tauernradweges auf, der südlich und nördlich der Salzachöfen neben der Landesstraße geführt wird. Die Autobahn hat heute auch eine Anschlussstelle \"Pass Lueg\" bei Stegenwald (Exit 34). Die Salzach ist im Gutteil der Fließstrecke rechtsufrig, wo Straße und Bahn verlaufen, stark reguliert, linksufrig hingegen völlig naturbelassen. Im letzten Abschnitt, dem eigentlichen Pass Lueg, hebt sich die Straße über das Flussniveau, und die Klamm dort ist gänzlich naturbelassen und eine der letzten Wildwasserstrecken der Salzach.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Naturschutz.", "content": "Schon in der Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit, sogar noch in der Bronzezeit, also in einem Zeitraum von zirka 11.000 Jahren (12.000 v. Chr.–750 v. Chr.), existierten Lagerstellen von Fischern und Jägern am Ufer der Salzach. Damals lag das Flussbett der Salzach noch 70 Meter höher als heute, da sich das Wasser immer tiefer in die Schlucht hineinschneidet. Am Pass Lueg, keine 200 Meter von der Schlucht, widersetzten sich 1809 die Salzburger Freiheitskämpfer unter Josef Struber kurze Zeit den französisch-bayrischen Truppen. Das Erzbistum Salzburg wurde trotzdem von den Truppen Napoleons eingenommen. Joseph Kyselak berichtet von seiner Besichtigung der \"Salza=Öfen\" im Jahr 1825: 1982 wurde der verbliebene Wildwasserabschnitt als Naturdenkmal ausgewiesen (NDM 186). Es umfasst 21,2437 ha beiderseits der Klamm von der Ofenauer Brücke bis etwa zur Mitte des Durchbruchstals auf Höhe des alten Straßentunnels.", "section_level": 1}, {"title": "Freizeitnutzung.", "content": "Durch einen Steig mit Treppen ist die bis zu 90 Meter tiefe Schlucht für Fußgänger gut erschlossen. Schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts ist sie als Natursehenswürdigkeit sehr beliebt. Als extremes Wildwasser (bei einer Fließgeschwindigkeit von bis zu 30 km/h) ist sie bei Kanusportlern beliebt, wobei allerdings schon einige Kanufahrer ihr Leben ließen. Der erste Kanufahrer, der im Jahre 1931 die Schlucht befuhr, hieß Adolf Aderle. Die Befahrung fand mit einem Faltboot statt. Die Salzach kann an den engsten Schluchtstellen eine Wassertiefe von bis zu 60 Meter erreichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Salzachöfen oder die Salzachklamm ist der klammartige Durchbruch des Flusses Salzach durch die nördlichen Kalkhochalpen zwischen Hagen- und Tennengebirge.", "tgt_summary": null, "id": 1504771} {"src_title": "Scancode", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "PC/XT-Tastatur.", "content": "Im Jahr 1981 hat IBM zusammen mit dem ersten IBM-PC eine Tastatur mit 83 Tasten eingeführt. Da diese auch beim 1983 erschienenen IBM PC/XT unverändert beibehalten wurde, ist sie heute als \"XT-Tastatur\" bekannt. Frühere Computertastaturen sendeten oft direkt ASCII oder Codes einer anderen Zeichensatznorm an den Rechner. Um aber beim für den Vertrieb in vielen Ländern geplanten IBM PC nicht in jeder länderspezifischen Tastaturvariante andere Codes generieren zu müssen, wurde jeder Taste eine Nummer zugeordnet, der sog. \"Scancode\". Dem Scancode wurde dann erst im Rechner vom Tastaturtreiber ein ASCII-Code zugeordnet. Für den Scancode wurden die Tasten einfach nach ihrer Lage auf der Tastatur reihenweise von links nach rechts durchnummeriert, im Gegensatz zum ASCII-Code, der der alphabetischen Anordnung folgt. Ein Standard-Tastaturtreiber für die US-amerikanische Belegung war bei jedem PC im BIOS integriert, länderspezifische Zuordnungen erledigte ein Software-Tastaturtreiber, der als TSR-Programm beim Systemstart nachgeladen wurde. Unter MS-DOS heißt dieses Programm \"KEYB.COM\", andere Betriebssysteme verwendeten oft den gleichen Namen. Somit musste IBM bei den PC-Tastaturen für den Vertrieb in verschiedenen Ländern nur unterschiedlich bedruckte Tastenkappen einbauen, während die Elektronik der Tastatur gleich bleiben konnte und sich am Rechner selbst überhaupt nichts ändern musste. Bei der XT-Tastatur gab es links einen Block von 10 Funktionstasten und rechts die alphanumerischen Tasten mit angegliedertem Zahlenblock. LEDs zur Signalisierung der aktuellen Zustände und einen separaten Pfeiltastenblock gab es noch nicht. Die Kommunikation geschah ausschließlich von der Tastatur zum PC, der PC konnte seinerseits also noch keine Befehle an die Tastatur schicken. Der prinzipielle Aufbau der seriellen Schnittstelle ist unter PS/2-Schnittstelle beschrieben; der typische Steckverbinder für PC- und AT-Tastaturen war allerdings über lange Jahre ein 5-poliger DIN-Steckverbinder, den man in Deutschland als Stecker für NF-Signale kannte („Überspielkabel“).", "section_level": 1}, {"title": "PC/AT-Tastatur.", "content": "Die logische Weiterentwicklung war die 1984 mit dem IBM PC/AT eingeführte \"AT-Tastatur\" mit 84 Tasten (abgesetzten Funktionstasten und 10er Block). Hier wurde die physikalische Schnittstelle beibehalten, jedoch wurde die Signalisierung komplett neu gestaltet. Die Kommunikation zwischen Rechner und Tastatur war nun bidirektional, erkennbar beispielsweise daran, dass der Rechner die Status-LEDs programmgesteuert schalten konnte. Die übertragenen Codes waren völlig andere als beim XT. Ein kleiner Ein-Chip-Rechner (Intel 8042) auf der Hauptplatine des Computers, etwas missverständlich „keyboard BIOS“ genannt, setzte die tatsächlich übertragenen Codes auf kompatible Werte um. Für die Software sah eine AT-Tastatur (mit ihrem vorgeschalteten „keyboard BIOS“) einer XT-Tastatur sehr ähnlich; so konnte die so wichtige Kompatibilität der Rechner erhalten bleiben. Die Umsetzung der Codes war abschaltbar, und IBM rechnete wohl damit, dass sie normalerweise abgeschaltet sein würde, sobald ein moderneres Betriebssystem verfügbar wurde; in der Praxis wurde aber weiterhin fast überall MS-DOS bzw. PC-DOS verwendet und die Umsetzung war praktisch immer eingeschaltet. Der Umbau eines XT auf AT erforderte meist den Austausch der Tastatur; es gab aber auch Tastaturen, die einen Umschalter auf der Unterseite hatten oder sich automatisch passend umschalten konnten.", "section_level": 1}, {"title": "MF2-Tastatur.", "content": "Der nächste Generationswechsel vollzog sich 1986, als IBM die 101 Tasten große MF2-Tastatur (\"multi-functional\") für den US-Markt herausbrachte. Analog wurde die länderspezifische 102 Tasten große MF2-Tastatur definiert. Letztlich basieren auf diesen beiden Tastaturbelegungen alle heute üblichen Erweiterungen, wie beispielsweise die 104/105-Tasten-Windows-Tastatur. Die MF2-Tastatur verwendete die gleiche Schnittstelle und Signalisierung wie die vorherige PC/AT-Tastatur. Ab 1987 wurde der Stecker für die IBM PS/2 Computer durch eine kleinere Variante ersetzt, die elektrischen Signale blieben aber die gleichen. Die Anordnung der Tasten wurde dahingehend geändert, dass nun die Funktionstasten, deren Anzahl zugleich um zwei erhöht wurde, oberhalb der alphanumerischen Tasten liegen. Der Zehnerblock und spezielle Tasten zur Cursorbewegung wurden optisch getrennt. Grundsätzlich wird beim Drücken einer Taste der entsprechende \"Scancode\" der Taste gesendet. Bei längerem Drücken wird der gleiche Scancode wiederholt gesendet und beim Loslassen wird ein sog. \"Break-Code $F0\" dem Scancode vorangesetzt. Das „keyboard BIOS“ setzt diese Werte allerdings weiterhin um. Nach dieser Umsetzung ist in der Regel beim \"make code\" das oberste Bit 0, beim \"break code\" aber 1. Beispiel: Die Leertaste hat nach der Umsetzung den \"make code\" $39 und den \"break code\" $B9. Um mit einer MF2-Tastatur kompatibel zur XT-Tastatur zu sein, bekamen die Tasten des neuen Cursorblocks (nach der Umsetzung) den gleichen Code mit einem speziellen Code \"$E0\" oder \"$E1\" zur Unterscheidung davorgesetzt. Alte Software ignorierte gewöhnlich den ihr unbekannten Code $E0 bzw. $E1 und verarbeitete nur den folgenden Code, der der gleiche war wie bei der jeweils entsprechenden Taste des alten kombinierten Ziffern/Cursorblocks. Neue Software konnte dagegen den Code $E0 bzw. $E1 bei Bedarf erkennen und wusste dann, dass eine Taste des neuen Cursorblocks und nicht eine des kombinierten Ziffern/Cursorblocks gedrückt worden war. Die amerikanische MF2-Tastatur hat 101 Tasten; die länderspezifische 102 Tasten. Die zusätzliche Taste trägt auf deutschen Tastaturen die drei Zeichen „<“, „>“ und „|“, die linke Umschalttaste ist dafür verkleinert.", "section_level": 1}, {"title": "Code-Sets.", "content": "Die Codetabelle der PC-Tastatur ist komplex, innerhalb der MFM-Tastatur selbst existieren drei Tabellen mit Scancodes, welche durch das Senden von Befehlscodes an die Tastatur ausgewählt werden können. Zusätzlich kann die Umwandlung von Tastaturcodes durch das im Rechnergehäuse befindliche „Keyboard BIOS“ ein- und ausgeschaltet werden (heutiger Standard: eingeschaltet); damit ergeben sich aus Sicht der Firmware und Software, die die Codes letztlich empfangen, insgesamt sechs mögliche Codevarianten. Tastaturen anderer Hersteller als IBM haben teilweise die Scan Code Sets 1 und 3 nicht oder fehlerhaft umgesetzt. Ebenso funktioniert die Abschaltung der Scancodeumwandlung auf manchen Mainboards nicht korrekt. Auch die existierenden PC-Emulatoren implementieren diese Varianten nicht. Daher verwenden alle heutigen PC-Betriebssysteme ausschließlich das Scan Code Set 2 mit eingeschalteter Umwandlung. Der Controller im Keyboard überträgt die Codes zum \"Keyboard BIOS\" im PC mit Scancode Set 2, und dieses setzt sie dann um auf Scancode Set 1. Die Software bekommt daher auf allen PCs gewöhnlich nur die älteste Variante, Set 1, zu Gesicht – auf dem Ur-PC und auf XTs direkt, auf ATs und allen neueren PCs per Umsetzung.", "section_level": 2}, {"title": "USB-Tastaturen.", "content": "USB-Tastaturen verwenden einen neuen Satz von Scancodes ohne Beziehung zu den verschiedenen älteren Systemen; die entsprechenden Treiber neuer Betriebssysteme können diese Codes verarbeiten. Für die Verwendung mit Bootloadern und älteren Betriebssystemen werden deren Scancodes vom BIOS des Rechners softwaremäßig auf die alten Scancodes abgebildet. Dabei wird ebenfalls nur das Scan Code Set 2 mit eingeschalteter Umwandlung emuliert. Manche BIOSe führen diese Umwandlung unvollständig durch, so wird z. B. teilweise die AltGr-Taste nicht von der Alt-Taste unterschieden, was für deutsche Tastaturen problematisch ist. Die Scancodes für USB-Tastaturen sind architekturübergreifend einheitlich. USB-Tastaturen für die Apple-Macintosh-Serie verwenden also die gleichen Scancodes wie PC-USB-Tastaturen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Scancode ist in der Computertechnik eine Nummer, die von der Tastatur eines Rechners an diesen gesendet wird, wenn eine Taste gedrückt oder losgelassen wird.", "tgt_summary": null, "id": 1095393} {"src_title": "Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Position.", "content": "Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit ist eine unabhängige Datenschutzbehörde gemäß Art. 51 Absatz 1 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Er ist in dieser Funktion im föderalen System Deutschlands gemäß des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) zuständig für die Überwachung des Datenschutzes bei öffentlichen Stellen des Bundes und bei Unternehmen, die Telekommunikations- und Postdienstleistungen erbringen. Seit dem Inkrafttreten des Informationsfreiheitsgesetzes des Bundes am 1. Januar 2006 ist er auch Bundesbeauftragter für Informationsfreiheit. Zuvor lautete sein Titel \"Bundesbeauftragter für den Datenschutz (BfD)\". Er erstellt einen jährlichen Tätigkeitsbericht. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit wird von der Bundesregierung vorgeschlagen und vom Deutschen Bundestag gewählt. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre. Er kann einmal wiedergewählt werden ( BDSG). Während seiner Amtszeit erhält er Amtsbezüge in Höhe der einem Bundesbeamten der Besoldungsgruppe B 11 zustehenden Besoldung ( BDSG). Er steht dabei in einem öffentlich-rechtlichen Amtsverhältnis, nicht jedoch in einem Beamtenverhältnis. Der BfDI kann Gebühren nach der Besonderen Gebührenverordnung des BMI erheben. Dem Bundesbeauftragten steht ein Zeugnisverweigerungsrecht hinsichtlich Personen und Tatsachen zu, mit denen er in seiner Eigenschaft als Bundesbeauftragter in Berührung kommt ( Abs. 3 BDSG). Er kann ebenso über die Zeugnisverweigerung seiner Mitarbeiter entscheiden. Der Bundesbeauftragte ist seit dem 1. Januar 2016 eine eigenständige oberste Bundesbehörde. Zuvor war er beim Bundesministerium des Innern eingerichtet, gehörte jedoch nicht zu dessen nachgeordnetem Geschäftsbereich, sondern nahm verwaltungsorganisatorisch eine Sonderstellung ein, da sonst eine datenschutzrechtliche Kontrolle von Bundesministerien nicht möglich gewesen wäre. Er unterstand der Rechtsaufsicht der Bundesregierung und der Dienstaufsicht des Bundesministeriums des Innern. Nachdem der Europäische Gerichtshof entschieden hatte, dass diese Aufsichtsformen mit der Unabhängigkeit nicht zu vereinbaren sind, ist das BDSG geändert worden. Seit Inkrafttreten der Gesetzesänderung am 1. Januar 2016 untersteht der Bundesbeauftragte keiner Aufsicht mehr. In der Ausübung seines Amtes ist der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit völlig unabhängig. Auf Vorschlag des Präsidenten des Bundestages wird er durch den Bundespräsidenten seines Amtes enthoben, wenn er eine schwere Verfehlung begangen hat oder er die Voraussetzungen für die Wahrnehmung seiner Aufgaben nicht mehr erfüllt. Der Haushalt des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit wird in einem eigenen Einzelplan (Einzelplan 21 des Bundeshaushalts) ausgewiesen. Seine Rechtsstellung ähnelt damit stark dem Bundesrechnungshof. Das Amt des Bundesbeauftragten wird seit dem 7. Januar 2019 von Ulrich Kelber ausgeübt.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben.", "content": "Die Aufgaben des Bundesbeauftragten trennen sich in die zwei Bereiche Datenschutz und Informationsfreiheit.", "section_level": 1}, {"title": "Datenschutz.", "content": "Der Bundesbeauftragte überwacht bei Bundesbehörden, anderen öffentliche Stellen des Bundes sowie bei Telekommunikations- und Postdienstunternehmen die Einhaltung des Datenschutzes und setzt dies durch (Art. 57 DSGVO, BDSG). Er kontrolliert zudem die Einhaltung des Datenschutzes bei der Durchführung von Sicherheitsüberprüfungen nach dem Sicherheitsüberprüfungsgesetz (SÜG) des Bundes, auch soweit sie private Unternehmen betreffen. Darüber hinaus hat er verschiedene Aufgaben zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit sowie der seiner Aufsicht unterliegenden Stellen und bearbeitet in seinem Zuständigkeitsbereich Beschwerden über angenommene Verstöße gegen den Datenschutz oder das Recht auf Informationszugang. Nicht zu seinen Aufgaben gehört die Datenschutzaufsicht in der allgemeinen Privatwirtschaft; hierfür sind die Aufsichtsbehörden der Länder zuständig ( BDSG). Mit Ausnahme Bayerns ist diese Aufgabe den Landesbeauftragten für den Datenschutz zugewiesen, die auch für die Datenschutzaufsicht über Behörden und öffentliche Stellen der Länder zuständig sind. Der Bundesdatenschutzbeauftragte ist Mitglied der Konferenz der unabhängigen Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder. Er ist der gemeinsame Vertreter der deutschen Datenschutzbehörden im Europäischen Datenschutzausschuss und vertritt Deutschland gemeinsam mit den Aufsichtsbehörden der Länder in den europäischen und internationalen Konferenzen der Datenschutz- und Informationsfreiheitsbeauftragten. Ferner wirkt er in den Gemeinsamen Datenschutz-Kontrollgremien für Europol und das Schengener Informationssystem (SIS) mit. Einige Zahlen: Neben den 28 Obersten Bundesbehörden (22 Oberste Behörden + sechs Gerichte) mit ihren Behörden und Einrichtungen des Geschäftsbereichs unterstehen auch 228 Auslandsvertretungen des Auswärtigen Amtes der Datenschutzkontrolle durch den BfDI, außerdem 149 bundesunmittelbare Sozialversicherungsträger und deren Spitzenverbände sowie 303 gemeinsame Einrichtungen gemäß Absatz 2 SGB II (Jobcenter). Seit dem 25. Mai 2018 obliegt auch die datenschutzrechtliche Aufsicht über die 26 Landesfinanzbehörden einschließlich der 535 Finanzämter und über Teile der 11.000 kommunalen Steuerämter dem BfDI. Darüber hinaus kontrolliert der BfDI auch die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen bei den Anbietern von Post- und Telekommunikationsdienstleistungen. Dies umfasste bis zum Anwendungsbeginn der DSGVO ca. 3.500 Telekommunikations- und ca. 1.000 Postdienstleister, seit dem 25. Mai 2018 auch die ca. 60.000 nicht lizenzierten Postdienstleister. Für die beaufsichtigten/kontrollierten Stellen des Bundes in den Bereichen Sabotageschutz und Geheimschutz sowie der Unternehmen, die dem Sicherheitsüberprüfungsgesetz unterfallen, liegen keine öffentlichten Zahlen vor.", "section_level": 2}, {"title": "Informationsfreiheit.", "content": "Der Bundesbeauftragte für die Informationsfreiheit kann nach Abs. 1 des Informationsfreiheitsgesetzes von jedem angerufen werden, „wenn er sein Recht auf Informationszugang nach diesem Gesetz [IFG] als verletzt ansieht.“ Die Möglichkeit des BfDI erstreckt sich allerdings nur auf Vermittlung und Beanstandung, nicht aber auf Herausgabe der Informationen. Zudem hemmt die Einschaltung des BfDI keine Fristen für Rechtsmittel. Der Informationsfreiheitsbeauftragte ist Mitglied in der Konferenz der Informationsfreiheitsbeauftragten in Deutschland. Alle 2 Jahre stellt der BfDI einen Tätigkeitsbericht zur Informationsfreiheit vor, der dem Deutschen Bundestag überreicht wird. Bisher sind 6 Berichte erschienen.", "section_level": 2}, {"title": "„Access for one – access for all“.", "content": "Unter dem Motto „Access for one – access for all“ (zu deutsch: \"Zugriff für einen – Zugriff für alle\") veröffentlicht der BfDI mit der Zeit Reden, Vorträge und Dokumente, die bereits von Bürgern angefragt wurden.", "section_level": 3}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Dienststelle des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit ist neben dem Leitungsstab in vier Referatsgruppen aufgeteilt, zu denen jeweils bis zu sechs Fachreferaten gehören: Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit hat in Berlin ein Verbindungsbüro mit 15 Mitarbeitern eingerichtet. Des Weiteren ist der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Zentrale Anlaufstelle der deutschen Datenschutzbehörden (ZASt) in europäischen Angelegenheiten.", "section_level": 2}, {"title": "Der Tätigkeitsbericht.", "content": "Der Tätigkeitsbericht (TB) des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit ist ein gemäß Art. 59 DSGVO und BDSG zur Unterrichtung des Deutschen Bundestages, des Bundesrates, der Bundesregierung und der Öffentlichkeit jährlich erscheinender Bericht, der über die wesentlichen Entwicklungen des Datenschutzes informiert und eine Liste von Sanktionen und verhängten Maßnahmen enthalten kann. Der Bericht ist auch der Europäischen Kommission und dem Europäischen Datenschutzausschuss zugänglich zu machen. Er erscheint als Bundestagsdrucksache und ist auch als PDF über die Website des BfDI abrufbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) ist eine unabhängige eigenständige oberste Bundesbehörde für den Datenschutz und die Informationsfreiheit. Ihr Sitz ist Bonn im Ortsteil Castell.", "tgt_summary": null, "id": 910466} {"src_title": "Rybatschi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Es handelt sich um den größten Ort auf der jetzt russischen Seite der Nehrung, mitten im Nationalpark Kurische Nehrung. Die Umgebung ist von Kiefernwäldern und Dünen geprägt, darunter der „Epha-Düne“. In direkter Nähe des Ortes befindet sich der Süßwassersee Möwenbruch; bis zum Ostseestrand sind es etwa zwei Kilometer. Durch Rybatschi verläuft die alte Poststraße von Kaliningrad \"(Königsberg Pr.)\" nach Klaipėda \"(Memel)\". Von der Müllershöhe bei Rossitten hat man einen guten Blick über Haff und See.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Rossitten und die früher hier befindliche Deutschordensburg werden erstmals 1372 erwähnt. Der Name des Ortes leitet sich von prußisch „rosit, rasit“: Tau ab (vgl. litauisch „rasenti“: sprühen, rieseln). Die meiste Zeit befand sich hier eine von Kuren bewohnte Fischeransiedlung, die – bedingt durch starke Dünenwanderungen – mehrmals verlegt werden musste, bis Wilhelm Franz Epha am Ende des 19. Jahrhunderts durch Bepflanzungen ein Ende dieses Naturphänomens erreichte. Nur in und um Rossitten wurde auf der Nehrung Landwirtschaft betrieben, weil es hier Lehmboden gab. Ansonsten hatten die kurischen Nehrungsfischer ihre Heuwiesen und Gemüseäcker auf dem gegenüberliegenden Festland (Memelgebiet, Niederung). Während einer Feuchtperiode im 12. Jh. zog es die auf dem Festland lebenden Kuren nach Norden. Lediglich auf der trockenen Nehrung blieben einige wenige Familien zurück. Im Dünengelände östlich des Ortes wurde in den Predin-Bergen aufgrund der günstigen Aufwinde vom Haff her seit Anfang der 1920er Jahre Segelflug betrieben. Es entstand eine Häuserkolonie mit Fliegerschule. Bald wurden auch Segelflugwettbewerbe durchgeführt. Ferdinand Schulz, ein Pionier des Segelflugs, erzielte 1924 mit seiner Eigenkonstruktion FS3 „Besenstielkiste“ eine Weltbestleistung im Dauerflug. Seine Segelflugschule wurde Teil der Rhön-Rossitten-Gesellschaft (später: Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug). Julius Hatry war Fluglehrer in Rossitten und baute Flugzeugmodelle. Die Umgebung von Rossitten hatte einen festen Bestand an Elchwild. Seit den 1930er Jahren bestand der Ort größtenteils aus Fischerhäusern, dazwischen gab es einige Villen. Die Fischerhäuser waren holzverschalt, manche strohgedeckt. Als Giebelverzierung zeigten sie gekreuzte Pferdeköpfe. Die Windbretter der Dächer, die Tür- und Fensterrahmen waren hellblau, in den Farben der Nehrung, gestrichen. Die Gärten, viele mit Ziehbrunnen ausgestattet, wurden durch Staketenzäune geschützt. Oft hingen Fischernetze zum Trocknen aus. Die Nehrungsfischer fischten nachts von ihren Kuren- und Netzkähnen aus. Im Ort roch es immer leicht nach Fisch und Brachwasser. Durch Rossitten floss in einem schmalen Graben der Jordan. Die Dorfstraßen waren noch nicht befestigt. Es gab fünf Gasthöfe mit Namen wie „Zum Treibsand“, „Kurisches Haff“, „Zur Mole“ oder „Des Wanderers Ruh“. Das Kurhaus mit über 100 Betten hatte eine große Terrasse für die Gäste. Es gab auch eine große Jugendherberge. Rossitten verfügte über eine Apotheke und einen Arzt. Die Einwohnerzahl betrug 700 und verdoppelte sich in der Zeit der „Sommerfrische“. Man kam auch wegen der bekannten Vogelwarte mit ihrem Museum und des unweit des Ortes ausgeübten Segelflugs. Den automobilfreien Ort erreichte man mit der Cranz–Memel–Linie oder mit dem Fuhrwerk von der entfernten Bushaltestelle an der alten Poststraße von Cranz nach Memel. Im Januar 1945 wurde die Kurische Nehrung von der Roten Armee besetzt. Rossitten fiel, wie der gesamte nördliche Teil der deutschen Provinz Ostpreußen, an die Sowjetunion und wurde 1947 in Rybatschi umbenannt. Gleichzeitig bekam der Ort den Status einer Siedlung städtischen Typs (Arbeitersiedlung) innerhalb des Rajon Primorsk. Die deutschen Einwohner waren geflüchtet, der Rest wurde 1947/48 vertrieben. Seit der Auflösung der Sowjetunion (RSFSR) 1991 gehört der Ort zur Russischen Föderation, hier zum Oblast Kaliningrad. Im Jahr 2005 verlor er den Status einer Siedlung städtischen Typs und war fortan als einfache Siedlung Sitz einer Landgemeinde. Seit deren Auflösung im Jahr 2015 gehört Rybatschi zum Stadtkreis Selenogradsk.", "section_level": 1}, {"title": "Amtsbezirk Rossitten (1874–1945).", "content": "Am 13. Juni 1874 wurde Rossitten namengebender Ort und Verwaltungssitz des neu errichteten Amtsbezirks Rossitten. Er bestand bis 1945 und gehörte zum Landkreis Fischhausen (1939 bis 1945 Landkreis Samland im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen). Er war anfangs in vier Landgemeinden und einen Gutsbezirk gegliedert: Am 1. Januar 1945 bildeten noch drei Gemeinden den Amtsbezirk Rossitten: Pillkoppen, Rossitten und Sarkau.", "section_level": 2}, {"title": "Die Verwaltung des russischen Teils der Kurischen Nehrung 1947–2015.", "content": "Der russische Teil der Kurischen Nehrung wurde seit 1947 innerhalb des Rajon Primorsk vom Siedlungssowjet der Siedlung städtischen Typs Rybatschi verwaltet. Ihm gehörten außerdem die Orte Krasnoretschje \"(Kunzen)\", Lesnoi \"(Sarkau)\" und Morskoje \"(Pillkoppen)\" an. Das im Jahr 1950 umbenannte Krasnoretschje wurde vor 1976 verlassen. Nach dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991 wurde der Siedlungssowjet von der Administration der Siedlung städtischen Typs Rybatschi abgelöst. Von 1996 bis 2005 gab es ein buntes Durcheinander von immer wieder neuen Bezeichnungen für dieses Administrationsgebiet. Dabei gab es seit etwa 2000 – möglicherweise neben der Siedlungsadministration von Rybatschi – einen Dorfbezirk, der von Lesnoi aus verwaltet wurde. Im Jahr 2005 wurde Rybatschi als einfache Siedlung Verwaltungssitz der \"Landgemeinde Kurische Nehrung\" (ru. Сельское поселение Куршская коса, Selskoje posselenije Kurschskaja Kossa), die bis 2015 bestand. Seither gehören die drei Orte Lesnoi, Morskoje und Rybatschi zum Stadtkreis Selenogradsk.", "section_level": 2}, {"title": "Evangelische Kirche.", "content": "Das Kirchspiel Rossitten bildeten bis 1945 die vier Fischerdörfer Kunzen, Pillkoppen, Rossitten und – bis 1885 – Sarkau. Die Backsteinkirche von Rossitten stammt aus dem Jahre 1873 und war bis 1945 evangelisches Gotteshaus. Nach einer Fremdnutzung als Getreidelager in der Zeit der Sowjetunion nutzt es jetzt die Russisch-orthodoxe Kirche für gottesdienstliche Zwecke.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengemeinde.", "content": "Rossitten war bereits in vorreformatorischer Zeit ein zentraler Kirchort. Als man 1551 Kirche und Pfarramt ins drei Kilometer südlich gelegene Kunzen (russisch: Krasnoretschje, heute nicht mehr existent) verlagerte, war in der damals zum Amt Schaaken (heute russisch: Schemtschuschnoje) gehörigen Pfarrei ein evangelischer Geistlicher tätig. Im Jahre 1808 wurde die Kirche wieder zurück nach Rossitten verlegt, da sie in Kunzen andernfalls versandet wäre. Zur Kirchengemeinde Rossitten gehörte auch die bereits um 1300 gegründete Kirche in Sarkau (heute russisch: Lesnoi), allerdings nur bis 1885, als sie der Pfarrei in Cranz (Selenogradsk) zugeschlagen wurde. Die Kirche Rossitten gehörte bis 1945 zum Kirchenkreis Königsberg-Land II in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Rybatschi im Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Gemeinde in der Stadt Selenogradsk \"(Cranz)\", einer Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad \"(Königsberg)\", der Hauptkirche der Propstei Kaliningrad der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).", "section_level": 2}, {"title": "Pfarrer (bis 1945).", "content": "In Rossitten (bis 1885 auch Sarkau) amtierten von der Reformation bis 1945 26 evangelische Geistliche:", "section_level": 2}, {"title": "Russisch-orthodox.", "content": "Die bis 1945 evangelische Kirche Rossittens befindet sich seit 1992 im Eigentum der Russisch-orthodoxen Kirche und trägt den Namen Sergiuskirche. Sie wurde umfänglich restauriert. Rybatschi liegt im Bereich der Diözese Kaliningrad und Baltijsk (bis 2009 \"Diözese von Smolensk und Kaliningrad\") mit der Christ-Erlöser-Kathedrale als Metropolitankirche in Kaliningrad \"(Königsberg)\".", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte Rossitten zu den wichtigeren Erholungsorten an der Ostsee. Heutzutage wird Rybatschi vor allem von natursuchenden Gästen, Ornithologen sowie sog. Heimwehtouristen aus Deutschland besucht. Die Beherbergung ist vor allem in zahlreichen privaten Unterkünften möglich. Die Jugendherberge war nach Paul Stettiner benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Biologische Station.", "content": "Rybatschi beherbergt eine Nachfolgeeinrichtung der traditionsreichen Vogelwarte Rossitten, die 1901 von dem deutschen Ornithologen Johannes Thienemann (1863–1938) gegründet wurde. Sie ist heute eine Außenstelle des Zoologischen Institutes der Russischen Akademie der Wissenschaften und befindet sich im ehemaligen Kurgästehaus aus deutscher Zeit. Die Führungen und eine Ausstellung in der Biologischen Station verschaffen den Besuchern einen Einblick in die Vogelwelt und die Geschichte der Vogelberingung auf der Kurischen Nehrung.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche.", "content": "Eines der älteren Gebäude, die man in Rybatschi sehen kann, ist die Backsteinkirche von 1873. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie als Getreidelager genutzt. 1992 wurde die Kirche der orthodoxen Gemeinde übergeben, gründlich renoviert und dient seitdem wieder als Gotteshaus. Heute nennt man sie die Kirche des Heiligen Sergius von Radonesch. Eduarda Jonusas, ein Künstler aus Nida (deutsch: Nidden), widmete \"Den ehemaligen Bürgern von Rossitten\" ein Metallkreuz. Es wurde 1992 vor der Kirche errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Alter Friedhof.", "content": "Mitten im Wald, 500 m südlich vom Dorf entfernt, befindet sich der alte, bereits im Mittelalter angelegte und bis 1945 belegte Friedhof auf dem Walgum-Berg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er völlig zerstört und lange vernachlässigt. Heute sind drei Gräber restauriert, darunter die Grabstätten zweier verdienter Bewohner der Nehrung: des Pfarrers und Vogelkundlers Johannes Thienemann (1863–1938) und des legendären Düneninspektors Wilhelm Franz Epha, der mit seiner Bepflanzungsmethode den gewaltigen Sandmassen der Wanderdünen Einhalt gebot und so viele Dörfer rettete. Am Eingang zu dem alten deutschen Friedhof liest man jetzt (2013): „Die Verwaltung des Nationalparks Kurische Nehrung führt mit Unterstützung durch die Evangelisch-Lutherische Propstei der Gemeinden im Königsberger Gebiet Arbeiten zur Wiederherstellung des Friedhofs durch“. Man nimmt durchaus Erfolge dieser Bemühungen wahr. Man findet auch eine Gedenktafel: „Den ehemaligen Bürgern von Rossitten“.", "section_level": 2}, {"title": "Thienemannhaus.", "content": "Das frühere Wohnhaus des Theologen, Vogelkundlers und Gründers der Vogelwarte Rossitten, Johannes Thienemann, ist erhalten. Es steht in der Ul. Pobedy (Straße des Sieges) und ist stark verändert mit mehreren Anbauten. Eine zweisprachig beschriftete Holztafel an dem unscheinbaren Haus erinnert an Thienemann. Nicht erhalten ist das Gebäude (frühere Villa) mit den Arbeits- und Geschäftsräumen der deutschen Vogelwarte im Ort, es befand sich neben der Kirche. Das Schild von diesem Haus wurde an der jetzigen Station des Zoologischen Instituts der Universität St. Petersburg in Rybatschi angebracht (früheres deutsches Kurhaus). Das 1931 errichtete Museum der Vogelwarte in der Kirchstraße existiert noch in vereinfachter Form und mit anderer Funktion.", "section_level": 2}, {"title": "Möwenbruch.", "content": "Der Möwenbruch ist der einzige größere Süßwassersee der Nehrung. Er ist stark überwuchert, morastig und wohl deshalb ein Königreich für Wasservögel. Früher sammelten die Einheimischen hier deren Eier, entweder um sie zu essen oder auf dem Markt zu verkaufen.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Einen Vorort mit Namen Rybatschi gibt es auch in der Stadt Wiljutschinsk. Dem Ort ist die \"Rossittener Straße\" (z. T. auch \"Rossitter\", wie z. B. \"Rossitter Weg\") in mehreren deutschen Städten gewidmet. Die Erzählung \"Das Majorat\" des aus Königsberg stammenden E. T. A. Hoffmann spielt in Rossitten: \"Dem Gestade der Ostsee unfern liegt das Stammschloß der Freiherrlich von R..schen Familie, R..sitten genannt.\" Ebenso wird in der Novelle die Landschaft der Kurischen Nehrung mit ihren „bodenlosen Triebsanden“ beschrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rybatschi, unkorrekt transkribiert auch \"Rybachy\" oder \"Rybatschij\" (, von \"Rybak\" = „Fischer“; prußisch \"Rosit\"; deutsch \"Rossitten\"; litauisch \"Rasytė\"), ist ein Ort mit Einwohnern (Stand ) auf der Kurischen Nehrung im ehemaligen Ostpreußen in der russischen Oblast Kaliningrad im Rajon Selenogradsk, unweit der Grenze zu Litauen. Bis 1945 hatte Rossitten eine deutsche Bevölkerung. Es war besonders bekannt durch die Vogelwarte Rossitten und durch seine Segelfliegerschule, die nachmalige Rhön-Rossitten-Gesellschaft. Rybatschi gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit \"Stadtkreis Selenogradsk\".", "tgt_summary": null, "id": 1168448} {"src_title": "Steuerrecht (Deutschland)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichtliche Entwicklung.", "content": "Zur Entwicklung des Steuersystems bis in das 19. Jahrhundert siehe Steuer.", "section_level": 1}, {"title": "Gesetzgebung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verfassungsrechtliche Grundlage (Steuerhoheit).", "content": "Die Grundsätze des deutschen Steuerrechts werden als Finanzverfassungsrecht in der Verfassung bestimmt. Danach sind Steuergesetzgebungshoheit, Steuerertragshoheit und Steuerverwaltungshoheit nach unterschiedlichen Kriterien auf Bund, Länder und Gemeinden verteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Autonomie des Steuerrechts.", "content": "Das Steuerrecht ist ein eigenständiges Rechtsgebiet. Es umfasst alle Rechtsnormen, die das Steuerwesen der Bundesrepublik Deutschland regeln, insbesondere das Verhältnis zwischen den Trägern der Steuerhoheit und den Steuerpflichtigen. Steuerrechtliche Tatbestände und Rechtsbegriffe sind eigenständig definiert. Zwar sind Privat- und Steuerrecht dort verbunden, wo das Steuerrecht nicht nur an die gegebenen Lebensverhältnisse und damit auch an ihre zivilrechtliche Ordnung anknüpft, sondern den Steuergegenstand prinzipiell nach Rechtsformen des bürgerlichen Rechts bestimmt. Knüpft eine steuerrechtliche Norm an eine zivilrechtliche Gestaltung an, so ist die Auslegung der steuerrechtlichen Bestimmung aber weder zwingend an dem Vertragstyp auszurichten, der der von den Parteien gewählten Bezeichnung entspricht, noch wird sie notwendigerweise von der zivilrechtlichen Qualifikation des Rechtsgeschäfts beeinflusst. Auch gilt keine Vermutung, das dem Zivilrecht entlehnte Tatbestandsmerkmal einer Steuerrechtsnorm im Sinne des zivilrechtlichen Verständnisses zu interpretieren, weil Zivilrecht und Steuerrecht nebengeordnete, gleichrangige Rechtsgebiete sind, die denselben Sachverhalt aus einer anderen Perspektive und unter anderen Wertungsgesichtspunkten beurteilen. Die Parteien können zwar einen Sachverhalt vertraglich gestalten, nicht aber die steuerrechtlichen Folgen bestimmen, die das Steuergesetz an die vorgegebene Gestaltung knüpft. Insoweit gilt eine \"Vorherigkeit\" für die Anwendung des Zivilrechts, jedoch kein \"Vorrang\" (sog. \"Autonomie des Steuerrechts\").", "section_level": 2}, {"title": "Einteilung des Steuerrechts.", "content": "Es wird unterschieden zwischen allgemeinem und besonderem Steuerrecht. Zum allgemeinen Steuerrecht gehören die Rechtsgebiete, die gleichsam als Klammer um die Einzelsteuern gezogen werden (wie etwa Abgabenordnung, Bewertungsgesetz, Finanzgerichtsordnung, Finanzverwaltungsgesetz u. a.). Das besondere Steuerrecht setzt sich aus den Einzelsteuergesetzen zusammen (z. B. Einkommensteuergesetz, Körperschaftsteuergesetz, Umsatzsteuergesetz etc.).", "section_level": 2}, {"title": "Prinzipien des Steuerrechts.", "content": "Das deutsche Steuerrecht wird durch folgende – auf dem Grundgesetz beruhende – Prinzipien geprägt:", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsprechung.", "content": "Nach Abs. 6 GG wird die Finanzgerichtsbarkeit durch Bundesgesetz einheitlich geregelt. Mit der Finanzgerichtsordnung sind als Instanzen eingerichtet: Vom Klageverfahren zu unterscheiden ist der außergerichtliche Rechtsbehelf. Dieses Einspruchsverfahren gibt dem Steuerpflichtigen die Möglichkeit, einen Steuerbescheid durch die Finanzbehörde selbst nochmals umfassend überprüfen zu lassen und so mögliche Fehler in einem kostenfreien und zügigen Verfahren korrigieren zu lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Zoll- und Steuerverwaltung.", "content": "Die Verwaltung der Abgaben ist, analog zur Steuerertragshoheit und dem föderalen Aufbau Deutschlands entsprechend, den folgenden Behörden übertragen (Finanzverwaltungsgesetz):", "section_level": 1}, {"title": "Bundesebene.", "content": "Bundesfinanzbehörden – und damit verantwortlich für die bundeseinheitlichen Abgaben – sind", "section_level": 2}, {"title": "Länderebene.", "content": "Landesfinanzbehörden – und damit verantwortlich für länderspezifische Abgaben – sind", "section_level": 2}, {"title": "Kommunale Ebene.", "content": "Die Zuständigkeiten betreffend kommunale Abgaben werden durch Kommunalabgabengesetze und die einzelnen kommunalen Satzungen geregelt.", "section_level": 2}, {"title": "Steuerarten.", "content": "Steuern können in vielfachster Weise unterschieden werden, u. a. hinsichtlich", "section_level": 1}, {"title": "Steuerarten in Deutschland.", "content": "Aktuell existierten in Deutschland folgende Steuerarten mit dem entsprechenden Steueraufkommen:", "section_level": 2}, {"title": "Kirchensteuer.", "content": "In Deutschland sind auch die als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannten Religionsgemeinschaften berechtigt, eine Steuer = Kirchensteuer zu erheben. Fast alle Kirchen machen hiervon auch Gebrauch, haben allerdings meist die Finanzämter der Bundesländer mit der Erhebung beauftragt.", "section_level": 2}, {"title": "Steuerbelastung in Deutschland und international.", "content": "siehe Steuerwettbewerb", "section_level": 2}, {"title": "Steuerbelastung und Steueraufkommen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abgabenbelastung von Arbeits- und Kapitaleinkommen der privaten Haushalte.", "content": "\"Quelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen des WSI\"", "section_level": 2}, {"title": "Politischer Streit über die Steuererhebung.", "content": "Durch die finanziellen Auswirkungen auf den Bürger sind Steuern und die Steuergesetzgebung ein ständiger politischer Streitpunkt und vielfacher Kritik ausgesetzt. Hauptkritikpunkte sind seit vielen Jahren die Kompliziertheit des Steuerrechts und die angeblichen Umgehungsmöglichkeiten, die es insbesondere den Gutverdienenden gestatten, der Steuerbelastung durch Gestaltungsalternativen auszuweichen.", "section_level": 1}, {"title": "Zweck der Steuererhebung.", "content": "Steuern mit \"Fiskalzweck\": Steuern generieren Staatseinnahmen, mit denen der Staat seine Ausgaben, wie z. B. die Schaffung, Verbesserung und Aufrechterhaltung der Infrastruktur finanziert. Steuern mit \"Lenkungszweck\": Einige Steuern sollen bestimmte Verhaltensweisen beeinflussen. So kann man beispielsweise versuchen, mit einer hohen Tabaksteuer das Rauchen einzudämmen oder mit einer Ökosteuer den Schadstoffausstoß zu verringern. Steuern mit \"Umverteilungszweck\": Steuern können dazu genutzt werden, eine politisch erwünschte soziale Umverteilung des Einkommens zu erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Kritik erstreckt sich im Wesentlichen auf die Punkte:", "section_level": 2}, {"title": "Ökonomische Kritikpunkte.", "content": "Als wirtschaftliche Folgen würden Steuern demnach... Steuern sind im Allgemeinen nicht entscheidungsneutral. Gerade in der angelsächsischen Literatur wird deshalb oft darauf hingewiesen, Steuern auf solche Märkte zu erheben, deren Nachfrage auf Preise unelastisch reagiert (siehe auch Preiselastizität). Eine weitere Fragestellung beschäftigt sich mit der Steuerinzidenz. Bei der Einführung der Steuer sollte geklärt werden, wer die eigentliche Last der Steuer trägt. Der Steuerschuldner zahlt die Abgabe entsprechend der gesetzlichen Richtlinie (Zahllast). Der Steuerträger trägt die Last der Abgabe (Traglast). Der Steuerschuldner ist aber nicht mit dem Steuerträger gleichzusetzen, da der Steuerschuldner bei der Steuerüberwälzung die Zahllast auf den Steuerträger abwälzen kann. Ob dies erfolgreich ist, hängt von der Marktform, der Art der Steuer (Mengensteuer, Wertsteuer) und der Preiselastizität von Angebot und Nachfrage ab.", "section_level": 3}], "src_summary": "Das Steuerrecht ist das Spezialgebiet des öffentlichen Rechts, das die Festsetzung und Erhebung von Steuern regelt. Das Verfahren der Steuerfestsetzung und -erhebung wird weitgehend durch die Abgabenordnung bestimmt, die die wesentlichen Vorschriften des Steuerverfahrensrechts enthält, während das materielle Steuerrecht, also die konkreten Bestimmungen zur Höhe der Steuerschuld, in zahlreichen Einzelgesetzen verankert ist. Im weiteren Sinne werden zum Steuerrecht auch die Rechtsnormen gerechnet, die sich mit der Steuerverwaltung und der Finanzgerichtsbarkeit befassen. Üblicherweise nicht zum eigentlichen Steuerrecht gezählt werden hingegen die Vorschriften, die sich mit der Steuergesetzgebung und der Verteilung des Steueraufkommens befassen (Teile des Grundgesetzes und das Zerlegungsgesetz). Dennoch sind diese Rechtsnormen für das Verständnis des Steuerrechts unerlässlich.", "tgt_summary": null, "id": 720565} {"src_title": "Provinz (Niederlande)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Die niederländischen Provinzen bilden die Verwaltungsebene zwischen der nationalen Regierung und den Gemeinden. In ihrem Verantwortungsbereich liegen Fragen regionaler Bedeutung. Sie sind vor allem mit Aufgaben der Raumplanung und der Gemeindeaufsicht betraut, daneben mit einem breiten Spektrum von Umwelt, Sozialem und Kultur. Die Rahmenbedingungen werden jedoch recht eng von Ministerien in Den Haag vorgegeben. Der weitaus größte Teil der Einnahmen stammt aus dem nationalen \"Provinciefonds\". Nur die Kraftfahrzeugsteuer darf von den Provinzen selbst bestimmt werden und weist von Provinz zu Provinz durchaus hohe Unterschiede auf. Die Provinzen sind nicht mit deutschen Bundesländern gleichzusetzen, denn sie haben keine Staatsqualität und dürfen vom niederländischen Innenminister neugeordnet werden. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich kaum etwas an der Einteilung geändert. Es gibt allerdings Bestrebungen, die Nordprovinzen zusammenzufassen, Overijssel und Gelderland zu vereinigen oder in der Randstad Stadtprovinzen (beispielsweise Rotterdam) einzurichten. Ein weitergehender Vorschlag der Partei D66 will die Provinzen durch eine Handvoll Landesteile ersetzen. 2012 hat das zweite Kabinett Rutte angekündigt, die zwölf Provinzen langfristig durch fünf Landesteile zu ersetzen. Das Interesse der Bevölkerung für die Provinzen ist eher gering, was sich auch an der niedrigen Wahlbeteiligung für die \"Provinciale Staten\" erkennen lässt (die 60 Prozent von 2011 waren überdurchschnittlich). Die Provinzialstaaten aller Provinzen wählen gemeinsam die Mitglieder der Ersten Kammer des niederländischen Parlaments, die ebenfalls eine weitaus geringere Rolle hat als beispielsweise der deutsche Bundesrat. Seit 1986 gibt es das \"Interprovinciaal Overleg\" (IPO, etwa: Beratschlagung zwischen den Provinzen). Darin hat jede Provinz einen Sitz. Als Zusammenarbeitsorgan behandelt das IPO Themen wie Koalitionsverträge, Einsparungen, Fragen mit Bezug auf Gesetze. Es hat mehrere Dutzend Angestellte und residiert in Den Haag gegenüber dem Gebäude der \"Vereniging van Nederlandse Gemeenten\". Wie dieser Gemeindebund ist das IPO ein eingetragener Verein. Traditionell galten die drei westlichen Provinzen Nordholland, Südholland und Utrecht (die \"Randstad\") als reich und die übrigen als arm. Heutzutage ist das Bild differenzierter. So haben vor allem Gelderland und Overijssel viel Geld aus dem Verkauf von Energieaktien erhalten. Die westlichen Provinzen samt Flevoland und dem Norden sind durchweg arm.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Die \"Provinciale Staten\" (abgekürzt \"Staten\" oder PS) sind das Parlament der Provinz, das alle vier Jahre gewählt wird, in den \"Statenverkiezingen\". Ursprünglich galt das Provinzparlament als das \"bestuur\" (Regierung, Leitung) der Provinz, aus deren Reihen die eigentliche Regierung gebildet wurde: \"Gedeputeerde Staten\" (GS). Seit 2003 gilt nur GS als die Regierung. Sie setzt sich zusammen aus: Beispielsweise in Friesland ist der \"Commissaris\" von der Partei VVD, daneben gibt es im \"College\" fünf Deputierten, zwei vom CDA, zwei von der PvdA und einer von der „ChristenUnie“. Einer der \"Gedeputeerden\" ist gleichzeitig \"loco-commissaris\", eine Art (demokratisch legitimierter) Vertreter des \"commissaris\". GS wird von einem \"secretaris-directeur\" unterstützt; in den übrigen Provinzen lautet sein Titel \"provinciesecretaris\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Provinzen der Niederlande gehen auf alte feudale Einheiten zurück, spätestens seit der Französischen Zeit um 1800 haben sie ihre heutige Bedeutung als Verwaltungseinheiten eines Zentralstaates. Seit dem 1. Januar 1986 gliedern sich die Niederlande in zwölf Provinzen (\"provincies\").", "tgt_summary": null, "id": 487650} {"src_title": "Paul Levi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Paul Levi entstammte einer bürgerlich-liberalen jüdischen Familie aus dem hohenzollerschen Hechingen. Er schloss 1905 sein Jurastudium (Berlin, Heidelberg, Grenoble) mit einer Promotion zum Thema \"Das Verhältnis von Verwaltungsbeschwerde und Verwaltungsklage\" ab und ließ sich 1909 als Anwalt in Frankfurt am Main nieder. Im gleichen Jahr trat Levi, der sich seit seiner Gymnasialzeit als Sozialist verstand, der SPD bei. Er rechnete sich dem linken Flügel der Partei zu. 1913 verteidigte Levi Rosa Luxemburg gegen den Vorwurf der „Aufreizung von Soldaten zum Ungehorsam“ vor Gericht. 1914 war er kurzzeitig mit Rosa Luxemburg liiert. Während des Ersten Weltkriegs schloss er sich der innerparteilichen revolutionären „Spartakusgruppe“ an, die ab 1917 im Rahmen der USPD die Burgfriedenspolitik der reformistischen Mutterpartei unter Friedrich Ebert bekämpfte.", "section_level": 1}, {"title": "KPD.", "content": "Levi gehörte mit Luxemburg und Karl Liebknecht zu den Gründern der aus dem Spartakusbund und anderen linksrevolutionären Gruppen am Jahreswechsel 1918/19 konstituierten KPD. Als Nachfolger des am 10. März 1919 ermordeten Leo Jogiches übernahm er deren Vorsitz. Auf dem Heidelberger Parteitag im Oktober 1919 setzte er die Beteiligung der KPD an Wahlen durch. Sein rigider Kurs gegen die Mehrheit der Parteimitglieder führte zur Abspaltung der KAPD und zur Konstituierung des Rätekommunismus. Andererseits ermöglichte er 1920 die Vereinigung mit großen Teilen der USPD zur VKPD. Levi lehnte die so genannte „Offensivstrategie“ ab, die in der Leitung der VKPD im Februar 1921 eine von Komintern-Vertretern unterstützte Mehrheit fand. Er trat Ende Februar vom Vorsitz der VKPD zurück. In der Broschüre \"Unser Weg. Wider den Putschismus\" kritisierte Levi die putschistische Taktik der KPD beim Märzaufstand 1921 öffentlich. Nachdem er diese Kritik an der deutschen und der internationalen Leitung der Kommunisten aufrechterhielt, wurde er auf Betreiben der Mehrheit der Komintern-Führung um Sinowjew aus der KPD ausgeschlossen. Lenin, Vorsitzender des Rates der Volkskommissare, der Regierung der Sowjetunion, bedauerte, dass Levi als „Abweichler“ endete: „Levi hat den Kopf verloren. Er war allerdings der einzige in Deutschland, der einen zu verlieren hatte.“ Levi und andere aus der VKPD Ausgeschlossene und Ausgetretene wie Ernst Däumig schlossen sich zur \"Kommunistischen Arbeitsgemeinschaft\" (KAG) zusammen. In diesem Zusammenhang veröffentlichte Levi auch die zuvor unbekannte Schrift Rosa Luxemburgs \"Die Revolution in Russland\", die sie im September und Oktober 1918 im Gefängnis verfasst hatte. Darin stand ihre scharfe Kritik an den Bolschewiki: „Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.“ In Reaktion auf diese Kritik am Kaderkonzept Lenins wurde Rosa Luxemburg von Stalin später des „Spontaneismus“ bezichtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Zurück in die SPD.", "content": "Über die Rest-USPD, der die KAG im Frühjahr 1922 beitrat, kehrte Levi nach deren teilweiser Vereinigung mit der MSPD 1922 in die SPD zurück. Dort war er eine der wichtigsten Persönlichkeiten des linken und marxistischen Flügels. Er gab ab 1923 eine eigene Korrespondenz heraus: die \"Sozialistische Politik und Wirtschaft\". Diese ging 1928 in der Zeitschrift \"Der Klassenkampf\" auf, deren Redaktion Levi bis zu seinem Tod angehörte. 1924 rief er gemeinsam mit anderen Marxisten die Sozialwissenschaftliche Vereinigung (SWV) ins Leben, einen parteiunabhängigen Verein, dessen Ziel die Diskussion und Weitervermittlung marxistischer Ansätze war. Daraus ging auch die Organisation Rote Kämpfer hervor. Viele der politischen Freunde Levis schlossen sich 1931 der SAPD an. Levi blieb Mitglied des Reichstages, widmete sich aber besonders der Aufklärung der Morde an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht trotz der damit verbundenen Lebensgefahr. Aber so kultiviert und ehrgeizlos Levi war, Furcht kannte er nicht. Als brillanter Redner war er bei seinen Gegnern vor Gericht wie im Parlament gefürchtet. 1930 bereitete sich Levi auf einen Revisionsprozess zu einer Beleidigungsklage von Paul Jorns, dem ermittelnden Staatsanwaltes im Mordfall Luxemburg und Liebknecht im Jahr 1919, gegen Josef Bornstein vor, den leitenden Redakteur der Zeitschrift \"Das Tage-Buch\". In einer Nummer hatte der Journalist Berthold Jacob anonym unter dem Titel „Kollege Jorns“ einen Artikel gegen die Machenschaften von Jorns veröffentlicht, in dem der Staatsanwalt der „Verschleppung der Ermittlungen und der Vertuschung der Morde“ bezichtigt wurde. In erster Instanz hatte Levi einen Freispruch des angeklagten Journalisten erwirkt und durch Akteneinsicht neue Informationen über die Vertuschung der Morde an Luxemburg und Liebknecht bekommen.", "section_level": 2}, {"title": "Lebensende.", "content": "Anfang Februar 1930 erkrankte er an einer fiebrigen Lungenentzündung. Am 9. Februar 1930 stürzte er unter ungeklärten Umständen aus dem Fenster seiner Dachgeschosswohnung am Lützowufer 37 in Berlin und erlag seinen Verletzungen. Karl Retzlaw, der ihn einen Tag vor seinem Tod besucht hatte, schrieb in seiner Biografie: „Die Wohnung hatte Levi ausbauen lassen, so auch ein schmales hohes Fenster, das nach Pariser Art bis zum Fussboden hinunterging, und das sich nur nach aussen öffnen liess. Davor war ein nur kniehohes Gitter. Ich bin überzeugt, dass der Unfall passierte, als Levi das Fenster öffnen wollte, er bekam wahrscheinlich einen Schwindelanfall und stürzte in in die Tiefe.“ Im Reichstag wurde seiner mit einer Gedenkminute gedacht, wozu die Abgeordneten sich erhoben. Die Mitglieder der KPD- und der NSDAP-Fraktion verließen dabei demonstrativ den Saal. Paul Levi wurde auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf beigesetzt. Sein Grab ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Levi (* 11. März 1883 in Hechingen; † 9. Februar 1930 in Berlin) war ein deutscher Rechtsanwalt und linkssozialistischer Politiker. Neben Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht u. a. war er einer der Mitbegründer der KPD und von März 1919 bis 1921 deren Vorsitzender, bevor er aufgrund innerparteilicher Differenzen aus der Partei ausgeschlossen wurde, darauf in die USPD ging und wenig später wieder in die SPD zurückkehrte.", "tgt_summary": null, "id": 943482} {"src_title": "Angelika Barbe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Angelika Barbe studierte 1970 bis 1974 an der Humboldt-Universität zu Berlin Biologie. Von 1975 bis 1979 war sie als Biologin bei der Hygieneinspektion Berlin-Lichtenberg beschäftigt, danach war sie Hausfrau. Sie war seit 1986 im Pankower Friedenskreis um Ruth Misselwitz aktiv, war 1987 Mitbegründerin des Johannisthaler Frauenarbeitskreises und engagierte sich 1988/89 im Friedensarbeitskreis um Ulrike Poppe, Jens Reich und Marianne Birthler. Vom DDR-Ministerium für Staatssicherheit wurde sie bis 1989 im Operativen Vorgang „Hysterie“ beobachtet. Sie gehörte zum Kreis derer, die kurz vor dem Ende der DDR die Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP) gründeten. Nach der Wende wurde sie Mitglied des Parteivorstandes der gesamtdeutschen SPD und gehörte vom 20. Dezember 1990 bis zum 10. November 1994 dem 12. Deutschen Bundestag an. Sie wurde über die Landesliste der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) in Berlin gewählt. 1995 bis 1998 arbeitete sie als Assistentin des Ärztlichen Leiters des Krankenhauses Prenzlauer Berg. 1996 war sie Mitbegründerin des Berliner Bürgerbüros zur Aufarbeitung von Folgeschäden der SED-Diktatur und trat aus Protest gegen die Zusammenarbeit der SPD mit der PDS mit weiteren DDR-Bürgerrechtlern wie Günter Nooke und Vera Lengsfeld der CDU bei. Seit 2001 war sie Mitglied des Bundesvorstandes der Dachorganisation Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft e. V. (UOKG), bis Juli 2007 amtierte sie als stellvertretende Vorsitzende. Im Jahre 2000 wurde Angelika Barbe als Kandidatin für das Amt des sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen vorgeschlagen. Bis zu ihrem Ruhestand im Frühjahr 2017 war sie bei der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung tätig. Barbe nahm mehrfach an Pegida-Versammlungen in Dresden teil. In einem offenen Brief an ihre Partei, die CDU, bezeichnete sie Ende 2017 den Islam als „eine rassistische Ideologie“ und beklagte die angebliche Besserstellung von Migranten gegenüber „der einheimischen Bevölkerung“. Im März 2018 gab die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung bekannt, dass sie Barbe in ihr Kuratorium berufen habe. Um die Jahreswende 2017/2018 veröffentlichte sie drei Gastbeiträge in der Zeitschrift \"Cicero\". Im Zuge der Corona-Pandemie nahm Barbe Ende April 2020 an Demonstrationen teil, in denen sie die Einschränkungen des Demonstrationsrechts mit den Repressionen in der DDR gleichstellte. Berichten zufolge wurde sie auf einer der sogenannten „Hygiene-Demonstration“ am 16. Mai 2020 vorläufig festgenommen; laut eigener Aussage wurde sie ohne Beachtung von Artikel 20 des Grundgesetzes (Widerstandsrecht) Polizeibehörden „zugeführt wie zu DDR-Zeiten.“ Das sei das Gleiche wie 30 Jahre zuvor, als sie nicht an Demonstrationen gegen die gefälschte Kommunalwahl habe teilnehmen dürfen. In Interviews mit dem AfD-nahen Magazin \"Compact\" bestritt sie zudem die Tödlichkeit des Corona-Virus. Angelika Barbe ist verheiratet und hat drei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Angelika Barbe (* 26. November 1951 als \"Angelika Mangoldt\" in Brandenburg an der Havel) ist eine deutsche Politikerin. Sie war DDR-Oppositionelle, Gründungsmitglied der Sozialdemokratischen Partei in der DDR und von 1990 bis 1994 Bundestagsabgeordnete und Mitglied des Parteivorstandes der gesamtdeutschen SPD. Seit 1996 ist Barbe CDU-Mitglied.", "tgt_summary": null, "id": 517970} {"src_title": "Rorschach-Heiden-Bergbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Streckenverlauf.", "content": "Die Eigentumsstrecke beginnt gut einen halben Kilometer östlich des Bahnhofs Rorschach, kurz nach dem sie von der den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) gehörenden Bahnstrecke Rorschach–Chur abzweigt. Die Eigentumsgrenze liegt exakt beim Kilometer 64,41483. Das Einfahrsignal von Heiden in den Bahnhof Rorschach befindet sich beim Kilometer 64,476. Diese Stelle wird fälschlicherweise oft als Eigentumsgrenze angegeben, tatsächlich handelt es sich aber um die betriebliche Grenze. Die Eigentumsgrenze zwischen SBB und AB und der Nullpunkt der Kilometrierung in Richtung Heiden liegen hinter dem Depot der SBB, unmittelbar vor den beiden Weichen in die Abstellanlage der Appenzeller Bahnen. Auch die Zahnstange beginnt unmittelbar nach den beiden Weichen. Die danach einsetzende Steigung ist durchschnittlich 91 ‰ steil, der Maximalwert liegt bei 93,6 ‰. Oberhalb Wienacht-Tobel ist die Strecke ein wenig flacher und erreicht nur noch 79,6 ‰. Weiter verläuft die Strecke über die Stationen \"Seebleiche\", \"Sandbüchel\", \"Wartensee\", \"Wienacht-Tobel\" und \"Schwendi bei Heiden\" bis nach Heiden. Alle Zwischenstationen sind Bedarfshalte. Der Endbahnhof Heiden liegt auf einer Höhe von 794 Metern. Die Züge nach Heiden beginnen bereits am Bahnhof Rorschach Hafen, folgen zunächst ein Stück der von den SBB betriebenen Bahnstrecke Romanshorn–Rorschach bis in den Bahnhof Rorschach und von dort der Strecke in Richtung St. Margrethen bis zum Abzweig. Die Strecke durchläuft der Reihe nach die politischen Gemeinden Rorschacherberg (Seebleiche, Sandbüchel), Thal (Wartensee), Lutzenberg (Wienacht-Tobel), Heiden (Schwendi) sowie Grub (ohne Station) und endet in der Gemeinde Heiden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erste Bemühungen um einen Schienenanschluss des Ortes Heiden begannen 1871. Frühe Pläne für eine Adhäsionsbahn wurden bald zugunsten der Zahnradstrecke in Regelspurweite nach Rorschach verworfen. Nach Erhalt der Konzession im Januar 1874 begannen die Bauarbeiten schon im Frühjahr desselben Jahres. Nach anderthalb Jahren Bauzeit war die Strecke fertig. Sie wurde so gebaut, dass eine Verlängerung nach Trogen möglich war. Das wurde von der Schweizerischen Bundesversammlung vorgegeben. Die Strecke konnte am 6. September 1875 eröffnet werden. Die gesamte Strecke war bei Betriebseröffnung 7'163 m lang, davon befanden sich 5'784 m im Besitz der Bahngesellschaft. Die Baukosten der Strecke betrugen CHF 2'225'000, die Kosten für des Rollmaterials beliefen sich auf CHF 218'200. Zu Beginn standen der Bahngesellschaft drei Dampflokomotiven, neun Personenwagen mit einer Gesamtkapazität von 400 Personen und acht Güterwagen mit einer Gesamtkapazität von 56 t zur Verfügung. 1897 wurde der Gesellschaft eine Konzession ausgestellt, die den Bau einer Abzweigung ihrer Linie von km. 2,666 zu einem Steinbruch in der «Chrennen» (damals «Krinnen») bei Wienacht erlaubte. Zu diesem Zweck wurde ein neues Geleise in der Länge von circa 250 m gelegt, welches ein integrierter Bestandteil der ganzen Bahnanlage wurde. Seit 1930 ist sie mit dem gleichen Stromsystem wie das SBB-Netz elektrifiziert, mit Einphasen-Wechselstrom 15.000 Volt und einer Frequenz von 16,7 Hertz. Rückwirkend auf den 1. Januar 2006 wurde an der Generalversammlung 2006 die Fusion mit der Bergbahn Rheineck–Walzenhausen (RhW), der Trogenerbahn (TB) und den früheren Appenzeller Bahnen (AB) beschlossen. Die vier Bahnen fahren heute unter dem Namen Appenzeller Bahnen. Wegen rückläufigen Frequenzen und einem Kostendeckungsgrad von unter 30 Prozent lassen die Kantone Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen 2019 von einem Ingenieurbüro prüfen, ob für die drei Zahnradbahnen der Appenzeller Bahnen von Rorschach Hafen nach Heiden, von Altstätten Stadt nach Gais, und von Rheineck nach Walzenhausen «kundenfreundlichere und kostengünstigere Alternativen» machbar wären. Zur Diskussion steht namentlich eine Umstellung auf Busbetrieb oder einen vollautomatischen Betrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Zugbetrieb.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten zwei Jahre mussten die Züge vom Zahnstangenende in Rorschach in den Bahnhof Rorschach mit einer fremden Dampflokomotive befördert werden, wobei die nur mit Zahnrad angetriebene RHB-Dampflokomotive die 560 Meter mitgeschleppt wurden. Da man dabei auf das Wohlwollen der damaligen VSB angewiesen war, entschied man sich, die eigenen Lokomotiven mit einem Adhäsions-Hilfsantrieb auszurüsten. Somit war es ab 1877 möglich, den Bahnhof Rorschach aus eigener Kraft zu erreichen. Bald verlängerte man die Züge nach Rorschach Hafen, um die Passagiere direkt von den Dampfschiffen abzuholen. Diese Betriebsform behielt man bis heute bei, obschon heute die touristisch orientierte Verbindung von Schiff und Bahn von untergeordneter Bedeutung ist gegenüber den Bedürfnissen des lokalen Pendelverkehrs. Bis zur Lieferung des BDeh 3/6 im Jahr 1998 bot die RHB zwei Wagenklassen an. Das war bis zur Klassenreform von 1956 die zweite und dritte Klasse, bis 1998 die erste und zweite Klasse. Die Zahnradbahn hatte lange Zeit ein reges Güteraufkommen, befand sich doch in der Nähe der heutigen Station Seebleiche ein Anschlussgleis an die Maschinenfabrik Starrag und in Wolfhalden etwa 200 m vom Bahnhof Heiden entfernt eine Getreidemühle. Auf der Strecke können normale Güterwagen befördert werden, da sie baulich die Beförderung aller Wagen nach Bauart UIC/RIC zulässt, aus Gewichtsgründen aber nur als Einzelwagen. Bis zur Stilllegung der Mühle wurden bis zu 90 Tonnen schwere Wagen zugestellt. Diese mussten zuletzt zwischen zwei BDeh 2/4 im «Sandwichverfahren» zugestellt werden, da nach einer Änderung der Vorschriften nur noch eine Vorstelllast von 73 Tonnen zulässig war.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Heute verkehrt stündlich ein Zug pro Richtung zwischen Rorschach Hafen und Heiden. Die Takt-Zeiten am Morgen unterscheiden sich von denen nach 9:00 Uhr. Im Sommer werden auch öffentliche Dampffahrten angeboten, dabei kommt die ehemalige Werklok \"Rosa\" auf die Strecke. Die historischen Sommerwagen werden im regulären Betrieb eingesetzt, zur Fahrradbeförderung kommt ein Velowagen zum Einsatz. Güterverkehr findet, eigene Bauzüge ausgenommen, nicht mehr statt, da die Hauptkunden Starrag und Getreidemühle Wolfhalden weggefallen sind. Auch wurden bei der Reorganisation im schweizerischen Güterverkehr viele Bedienpunkte mit geringerem Güteraufkommen, darunter alle der RHB, eingestellt. Der Triebwagen BDeh 3/6 25 befand sich von September 2009 bis Mai 2010 zur Revision in der Hauptwerkstätte der Rhätischen Bahn in Landquart. Im Zuge dieser Revision wurde er in die aktuellen Farben umlackiert und mit dem Signet der AB versehen. Die Rorschach-Heiden-Bergbahn ist in den Tarifverbund Ostwind einbezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "Am 1. Dezember 2002 prallte ein Extrazug wegen einer falsch gestellten Weiche in Wienacht-Tobel auf einen Prellbock. 38 Fahrgäste erlitten Verletzungen.", "section_level": 2}, {"title": "Rollmaterial.", "content": "Dienstwagen", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rorschach-Heiden-Bergbahn ist eine Bahnstrecke in der nördlichen Schweiz. Die ehemalige gleichnamige Betreibergesellschaft, abgekürzt RHB, ging 2006 in den Appenzeller Bahnen (AB) auf. Die von der RHB gebaute Strecke ist eine 5,60 Kilometer lange Normalspur-Zahnradbahn von Rorschach am Bodensee in den fast 400 Meter höher gelegenen Ort Heiden.", "tgt_summary": null, "id": 1214938} {"src_title": "Jenseits", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lokalisierung.", "content": "„Jenseits“ kann in einem örtlichen Sinn verstanden werden (etwa als ein bestimmter Ort, an dem ein oder mehrere Götter und/oder verschiedene Geistwesen wie zum Beispiel die Seelen Verstorbener leben, eventuell auch Seelen der noch nicht Geborenen) oder auch zeitliche bzw. „unzeitige“ Bedeutung haben. Zeitlich/unzeitig aufgefasst bedeutet es „jenseits des (vergänglichen) Natur-Lebens“ (Leben nach dem Tod) und/oder „jenseits der (irdischen) Zeit“ (Ewigkeit, zeitlose Existenz). Der Bereich des Jenseits wird in den verschiedenen Mythen und Religionen unterschiedlich lokalisiert. Es kann sich um bestimmte unzugängliche oder schwer zugängliche „übernatürliche“ Orte auf der Erde handeln (als heilig betrachtete Berge, Höhlen, Wälder oder auch andere Tabu-Bezirke und Heiligtümer). Nach manchen Traditionen befindet sich das Jenseits oder ein Teil davon in einer nicht-natürlichen Unterwelt, einem unterirdischen Totenreich, nach anderen im Himmel, wobei der Begriff „Himmel“ konkret oder metaphorisch aufgefasst werden kann. In manchen Lehren wird darauf hingewiesen, dass das Jenseits auch im Inneren des Menschen oder der Seele erfahrbar sei (manchmal metaphorisch ausgedrückt im „Herzen“) und sich daher auch dort befinde. Damit wird die räumliche Jenseitsvorstellung durch eine andere ergänzt oder ersetzt, der zufolge das Jenseits auch einen seelischen Zustand in einer anderen als der natürlichen Daseins-Wirklichkeit darstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Religiöse Jenseitsvorstellungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichtliche Zeit und ethnische Religionen.", "content": "Die ältesten archäologisch nachweisbaren oder zumindest aufgrund der archäologischen Befunde wahrscheinlichen Jenseitsvorstellungen werden in der Bestattungskultur vermutet. Grabbeigaben (Waffen, Lebensmittel, Schmuck) deuten darauf, dass die Hinterbliebenen mit einem Fortleben des Bestatteten in einem Jenseits rechneten, in welchem er weiterhin irdische Bedürfnisse hätte. Der Aufwand, der mancherorts schon in vorgeschichtlicher Zeit bei der Grabausstattung getrieben wurde, erklärt möglicherweise, dass die Jenseitsvorstellungen und Erwartungen eines Lebens nach dem Tod schon in der damaligen Wahrnehmungswelt eine bedeutende Rolle spielten. Quellen für die Jenseitsvorstellungen in ethnischen Religionen sind unter anderem Berichte über schamanische Jenseitsreisen.", "section_level": 2}, {"title": "Altes Ägypten.", "content": "Über die Jahrtausende gab es sehr verschiedene Vorstellungen vom Jenseits. Von den zugehörigen Kulten hatten die Totenkulte in Zusammenhang mit dem Falkengott Horus große Bedeutung, die sich bisweilen mit Osiris-Kulten vermischt haben. Im Bereich der letzteren hatten auch Priesterastronomen eine wichtige Rolle, einerseits bei der kultischen Zeiteinteilung, andrerseits bei der Orientierung von Grabstätten.", "section_level": 2}, {"title": "Hinduismus.", "content": "Der Hinduismus enthält ein hochkomplexes Jenseitsbild. Die vedische Religion hatte ein Paradies (Land der Väter) bereit, das allen Opfernden bereitstand. Da Wohlhabende mehr Mittel für Opfergaben hatten, konnten sich diese mehr Opfer leisten und erhielten damit einen besseren Platz im Jenseits. Die sozialen Unterschiede des Diesseits wurden somit im Land der Väter aufrechterhalten. Später setzte man neben die Götterwelt der Unsterblichen eine dem Kreislauf der Reinkarnationen unterworfene Väterwelt der Unsterblichen. Zahlreiche Höllen lösten einander ab, die das wahre Jenseits zum fernen Endziel machten. Hindus sehen Moksha, die Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara), als Endziel an. Zwar gibt es auch Vorstellungen vom Himmel, den eine Person mit gutem Karma nach dem Tod des Körpers genießen kann, dieser ist jedoch nur vorübergehend. Auch beschreiben die Mythen verschiedene Höllen für Übeltäter, wobei davon ausgegangen wird, dass keine noch so schwere Verfehlung ewige Wirkung haben könnte. Das Individuum komme unweigerlich auf die Erde zurück und der Kreislauf von Geburt zu Geburt gehe weiter, bis zur endgültigen Erlösung.", "section_level": 2}, {"title": "Buddhismus.", "content": "Der Buddhismus nimmt die im indischen Raum vorherrschende Glaubensvorstellung der Wiedergeburt auf und sieht somit sein schlussendliches Ziel nicht im Erreichen einer göttlichen Welt oder eines Paradieses, in welches das Individuum nach dem Tod eintreten könnte. Der Grund dafür ist, dass jegliche bedingte Daseinsform, so genussvoll sie auch sein mag, als letzten Endes vergänglich betrachtet wird und somit keine absolute Erfüllung schenken kann. Vielmehr wird eine Loslösung aus dem Kreislauf des bedingten Entstehens (pratityasamutpada) von Geburt und Tod angestrebt. Diese Befreiung ist das Nirvāna, das als Ende allen Leids beschrieben wird. Die direkte Ursache der Wiedergeburt im Daseinskreislauf (Saṃsāra) ist ein von Begierde, von Durst getriebener Geist. Die Grundlage für das Entstehen von Begierde ist Unwissenheit: das Nicht-Wissen um die tatsächliche Beschaffenheit der Welt, bzw. der Gegebenheiten (Pali: \"dhamma\"s). Solange diese „Befleckungen“ den Geist konditionieren, erfolgt daraus eine letztlich von Leid, bzw. der Unmöglichkeit, letztendliche Erfüllung zu finden (Pali: dukkha), gekennzeichnete Wiedergeburt. Zum Unterschied zu anderen im indischen Subkontinent verbreiteten Vorstellungen, verzichtet der Buddhismus allerdings auf metaphysische Spekulationen bezüglich einer wie auch immer gearteten Seele oder einer dem Menschen (bzw. den Lebewesen im Allgemeinen) innewohnenden nicht-materiellen Substanz, die von Wiedergeburt zu Wiedergeburt fortdauern würde, um schließlich Erlösung zu erlangen. In den frühen Schriften des Pali-Kanon vermeidet der Buddha das Formulieren derartiger Philosophien mit der Begründung, sie würden seine Zuhörer bloß in ein Netz von Gedankenkonstrukten verwickeln, was für die Befreiung nicht zuträglich sei. Weder das Anhaften an die Idee eines Selbst, noch das geistige Greifen nach der Vorstellung eines Nicht-Selbst könne dem Menschen den ersehnten Frieden schenken. Es gilt, sich von Gedankenkonstrukten über die Beschaffenheit der Welt zu lösen, um die Dinge so zu sehen, wie sie sind: vergänglich (\"anicca\"), nicht das Selbst (\"anatta\") und letztlich nicht erfüllend (bzw. leidhaft – \"dukkha\"). Was das „Selbst“ nicht ist, erläutert der Buddha aber unermüdlich, um falsche Vorstellungen diesbezüglich aufzulösen, nämlich alle empirisch erfassbaren Gegebenheiten und Phänomene, inklusive der die menschliche Erfahrung konstituierenden Aggregate (Sanskrit: \"skandha\", Pali: \"khandha\"). Das für den Buddhismus charakteristische Modell des Nicht-Selbst (Sanskrit: \"anatman\"; Pali: \"anatta\") in Verbindung mit der Wiedergeburt wird in einem bekannten Lehrgespräch zwischen dem Mönch Nagasena und dem hellenistischen König Menandros anschaulich dargestellt (siehe Milindapañha). Auf die Frage hin, ob ein Wiedergeborener derselbe oder ein anderer sei als der Verstorbene, heißt es: „Weder derselbe noch ein anderer.“ Vielmehr, so Nagasena, verhält es sich bei der Wiedergeburt wie mit dem Licht einer Öllampe, das eine Nacht lang brennt. Man könne weder behaupten, die Flamme am Morgen sei identisch mit der des Vorabends, noch sie wäre eine völlig andere. Es ließe sich lediglich feststellen, dass die am Morgen abhängig von der des Vorabends sei. Das heißt, bedingt durch diese Flamme (bzw. diesen Menschen) kommt die nächste zum Erscheinen (bzw. die Wiedergeburt). Ein Bewusstseins-Moment bedingt den nächsten, ohne dass es in diesem Prozess eine unwandelbare, fortdauernde Substanz geben müsste. Und dies gilt auch für die Wiedergeburt: der letzte Bewusstseins-Moment eines Lebens bedingt den ersten Moment des nächsten. Im Allgemeinen kennen alle buddhistischen Traditionen die drei-schichtige Welt, die in sechs Daseinsbereiche untergliedert wird, in denen Wesen geboren werden. Die erste dieser drei Schichten wird vor allem durch Begierde gekennzeichnet (\"kāmadhātu\") und beinhaltet die Welten der Höllenwesen, der hungrigen Geister (\"preta\"), der Tiere, der Menschen, der Asura-Wesen und einen Teil der Götterwelten. Eine Wiedergeburt in diesen Welten ist bedingt durch einen von Begierde, Zorn und Verblendung konditionierten Geisteszustand. Die zweite Schicht „beherbergt“ Götterwesen, deren Dasein zwar keine Verlangen auftreten lässt, die aber durch eine manifeste Form gekennzeichnet sind (\"rūpadhātu\"). In der dritten Schicht, dem Formlosen (\"arūpadhātu\"), befinden sich Götterwesen, deren Dasein besonders subtil und somit nicht durch manifeste Formen gekennzeichnet ist. Eine Geburt in die letzten zwei „Schichten“ ist bedingt durch einen Geist, der durch stabile Konzentration und bestimmte Formen der Meditation zwar frei von grobem Verlangen ist, die endgültige Befreiung allerdings nicht erlangen konnte. Da diese Zustände bedingt und somit vergänglich sind, sind sie aus buddhistischer Sicht letztlich nicht erstrebenswert. Der Mahāyāna-Buddhismus kennt eine Vielzahl an Buddha Gestalten oder Formen, denen jeweils bestimmte Bereiche (siehe Reines Land) zugeordnet sind. Unter ihnen ist besonders der „Bereich der Freude“ von Buddha Amitabha erwähnenswert, da auch gewöhnliche, nicht-erleuchtete Wesen dorthin gelangen können. Voraussetzung dafür ist ein unerschütterlicher Glaube und die geistige Ausrichtung auf diesen Buddha im Augenblick des Todes. Aber auch dieser Bereich ist kein Endziel an sich, wird jedoch sehr wohl als perfektes Umfeld für das schnelle Erlangen der Erleuchtung angesehen. Manche Schulen des Buddhismus richten ihre religiösen Praktiken ausschließlich auf Buddha Amitabha und sein Reines Land aus. Philosophisch betrachtet stellt die Mahāyāna-Tradition ebenfalls einen Gegensatz zur Theorie des Theravada dar. Die Dualität von Weltenkreislauf (Saṃsāra) und Nirvāṇa wird in der Philosophie des Madhyamaka völlig aufgehoben. Das Freisein vom Bedingten, das Nirvāṇa, welches zunächst das ausgesprochene Ziel der buddhistischen Praxis darstellt, wird nicht mehr jenseits der bedingten Welt, dem Saṃsāra, angesiedelt. Vielmehr ist es möglich, dieses Ziel zu erreichen, indem man die eigentliche Natur aller Gegebenheiten erkennt. Diese Natur wird als Śūnyatā (Leerheit) bezeichnet, was jedoch nicht als Nihilismus zu verstehen ist. Es ist vielmehr die Erkenntnis dieser letztendlichen Natur der Dinge, jenseits von Bedingtem Entstehen und damit begrifflich fassbaren Kategorien wie Sein oder Nicht-Sein (vgl. Satz vom ausgeschlossenen Dritten), die zur wahren Befreiung führt. Die Wiedergeburt ist im buddhistischen Weltbild ein endloses Kontinuum von Bewusstseinszuständen, die in Bardos unterteilt werden. Im Bardo Thödröl werden die Zwischenzustände zwischen Tod und Wiedergeburt beschrieben: Der \"Bardo der Dharmata\" (\"Chongyi-Bardo\") und der \"Bardo des Werdens\" (\"Sipa-Bardo\"). Der \"Bardo des Werdens\" dauert nach tibetischer Lehre symbolische 49 Tage an. Je nach Karma irrt der Geist der Verstorbenen meistens verwirrt und verängstigt umher, ehe er in eine neue Wiedergeburt eintreten kann. In dieser Zeit werden häufig Rituale für Verstorbene vollzogen, um ihnen diesen Übergang zu erleichtern. Fortgeschrittene Praktizierende bestimmter Meditationsformen sollen selbst den Augenblick des Todes oder darauffolgende Zustände für ihre Praxis nutzen können, um letztendliche Erleuchtung (Buddhaschaft) zu erlangen. In diesen aus dem tantrischen Buddhismus (Vajrayana) stammenden Übungen, gilt es die zu Lebzeiten eingeübte Meditationen zur Rechten Zeit anzuwenden, um die wahre Natur des eigenen Geistes unverschleiert zu erkennen. Diese Erkenntnis führt sodann unmittelbar zur Befreiung. Der Zen-Buddhismus lehnt ein Jenseits ab.", "section_level": 2}, {"title": "Daoismus.", "content": "Im Daoismus wurden eine Vielzahl von Vorstellungen über jenseitige Gefilde entwickelt. Insbesondere im Shangqing-Daoismus spielen diese auch in der religiösen Praxis eine Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Judentum.", "content": "Das Judentum entwickelte nie eine eindeutige Vorstellung über das Geschehen nach dem Tode. Es haben sich vielmehr wesentlich zwei Lehrmeinungen herausgebildet, die sich auf eine unbestimmte Menge von Hinweisen im Tanach beziehen. In der Kabbala, der jüdischen Mystik, ist die Wiederverkörperung eine göttliche Strafe. Diese dient dazu, die Seele in einem neuen Körper der Vervollkommnung zuzuführen. In Teilen des Chassidismus und anderen Strömungen innerhalb des orthodoxen Judentums werden heute am Rande der Lehren auch Varianten der Reinkarnation vertreten. In der jüdischen Eschatologie gibt es drei Bereiche:", "section_level": 2}, {"title": "Christentum.", "content": "Das Christentum stellt das Jenseits als unzeitige Wirklichkeit dar, in der nach dem eigenen irdischen Tod die vollkommen gewordene Gemeinschaft mit Gott, Jesus Christus und allen Auferstandenen gegeben ist (\"siehe auch\" Eschatologie \"und\" Himmel). Das Neue Testament beschreibt es jedoch eher gleichnishaft und hält sich bis auf die Offenbarung des Johannes bei Details zurück. Das Christentum glaubt an die Auferstehung von den Toten. Die Seele erhält anstatt des irdischen, verweslichen Körpers einen himmlischen Körper (siehe z. B., ). Es betont das (Jüngste) Gericht, dem eine Scheidung in Himmel und Hölle entspricht. Der Begriff der Hölle ist im Christentum umstritten (siehe dort). Vermittler in Gestalt des Heiligen Geistes oder von Engeln und Heiligen können im Jenseits und Diesseits Kontakt herstellen. Eine besondere Bedeutung erlangte insbesondere im Mittelalter das ebenfalls später umstrittene Fegefeuer (siehe z. B.: Dante, \"Göttliche Komödie\"). Nach dem Neuen Testament ist es Menschen lediglich bis zum Kindesalter möglich, im Fall ihres irdischen Ablebens direkt in das Himmelreich zu gelangen (, ), Erwachsene benötigen dazu die Vergebung ihrer Sünden in der Gnade Gottes: beispielsweise im Nadelöhr-Gleichnis spricht Jesus davon, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr schlüpfen kann, als dass ein (gemeint: ihm nicht nachfolgender) Reicher ins Himmelreich kommt ( und ). Erst durch die Vergebung und Gnade Gottes selbst wird dies möglich: als nämlich die Jünger wegen dieses Gleichnisses erschrecken, fügt Jesus hinzu: „Bei den (gemeint: erwachsenen) Menschen ist’s unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alles ist möglich bei Gott.“ Die offizielle Lehre der römisch-katholischen Kirche vom Jenseits ist insbesondere im Katechismus der Katholischen Kirche niedergelegt. Die zu diesem Thema offizielle Lehre der Neuapostolischen Kirche ist hier zu lesen: Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirche. In christlicher Volksvorstellung sind noch verschiedene ältere Bilder vom Leben nach dem irdischen Tod präsent. Eines davon beschreibt das Jenseits als jenen Ort, den die Seele in himmlischer Gestalt direkt erreicht. Das Diesseits, in dem die Seele im natürlichen Körper lebt, ist demnach nur einer von drei Bereichen (Diesseits, Jenseits oder Himmelreich), in die der Mensch gelangen kann. Geläuterte Seelen werden demnach aus dem Jenseits von Engeln in das Himmelsreich weiter geleitet, die anderen Seelen bleiben solange im Jenseits, bis ihr seelischer Zustand für den Himmel herangereift ist – wobei dies der Bibel nicht zu entnehmen ist; dort kann allgemein übereinstimmend entnommen werden: Himmelreich = Jenseits, jeder kann Gott schauen und in das Himmelreich gelangen, der im irdischen Leben als Gerechter (vor Gott) gelebt, an seine eigene, ihm innewohnende Gottesliebe als Motivation für irdische Handlungen geglaubt hat. Nach vielen Vorstellungen wartet für jeden Erwachsenen im Jenseits zunächst das Gottes Gericht, in welchem durch Vergebung und Gnade das biblische \"Unkraut\" (Synonym für alle eigenen Sünden zu irdischer Lebzeit) vom \"Weizen\" (Synonym für alle eigenen gerechten bzw. guten Taten) abgetrennt und verbrannt wird (siehe ). Erst der so erlöste Mensch gelangt in neuer, himmlischer Gestalt in das ewige Paradies Gottes.", "section_level": 2}, {"title": "Islam.", "content": "Nach dem Tod folgt für die Muslime im Grab ein Verhör durch die Engel Munkar und Nakīr in Barzach. Erst mit dem Jüngsten Gericht erfolgt die Zuweisung in das Paradies Dschanna bzw. die Hölle Dschahannam. Freuden und Qualen werden im Koran mehrfach beschrieben, eine detaillierte Schilderung findet sich in Sure 56. Die Erlösten sitzen zum Beispiel „auf kostbaren Teppichen“, erhalten leckere Speisen, werden von „schönen unberührten Wesen“ bedient und bekommen „jeden Wunsch erfüllt“. Sie essen von goldenen Tellern, trinken „Wein, der nicht zu Kopfe steigt“, müssen „keine Lüge hören“ und nichts Verbotenes wird im Paradies sein. Klare Wasserbäche fließen durch das Paradies, in dem sich üppige Gärten befinden. Die Verdammten dagegen erleiden schreckliche Qualen. Die Hölle „bäumt sich auf vor Wut“ über die „Ungläubigen“. Die Verworfenen werden „von Skorpionen gestochen, deren Stich noch vierzig Jahre lang spürbar ist“. Als Nahrung erhalten sie bittere Kräuter und „Disteln, die den Hunger nicht stillen“ und „ihr Getränk ist trübes Wasser“. Es ertönt ein ohrenbetäubendes Geschrei „wie das eines Kamels aus Baktrien“. Die besonders schmerzempfindliche Stelle zwischen dem Ohrläppchen und der Schulter wird „groß wie ein Berg“, damit sie den Qualen mehr Angriffsfläche bietet.", "section_level": 2}, {"title": "Bahaitum.", "content": "Nach dem Glauben der Bahai besitzt jeder Mensch eine unsterbliche Seele. Der Körper wird als deren Werkzeug betrachtet. Das Leben in dieser Welt ist dazu bestimmt, geistige Fähigkeiten zu entwickeln, die für das Leben im Jenseits benötigt werden. Als geistige Fähigkeiten gelten Tugenden wie die Nächstenliebe, Dankbarkeit, Gottvertrauen, Demut und Geduld. Der „edelste Schmuck für das Volk Baha“ ist die Vertrauenswürdigkeit. Das Jenseits ist über Raum und Zeit erhaben und entzieht sich jeglicher menschlicher Vorstellung. Der Tod gilt als der Tag, an dem sich der Mensch für seine Taten verantworten muss. Dennoch braucht der Sterbende den Tod nicht zu fürchten und kann auf die Gnade des allbarmherzigen Gottes vertrauen. Es ist zugleich ein Tag der Freude, der „Befreiung der Seele aus dem Käfig des Körpers“, ein Tag der Wiedervereinigung mit Gott, dem „Genügenden, dem Heilenden und Beständigen“. Die Bahai glauben, dass der sterbende Mensch die Seelen bereits verstorbener Familienmitglieder und Freunde wiedererkennen wird. Der Sterbende darf in seinen letzten Stunden zuweilen einen Blick ins Jenseits erhaschen. Das Jenseits gilt auch als der Ort, an welchem der demütige Gläubige in die Gegenwart der Manifestationen Gottes (wie Jesus, Buddha, der Bab und Bahāʾullāh) wird treten dürfen. Das \"Heiligste Buch\" der Bahai, der Kitab-i-Aqdas, gibt Anweisungen für die Bestattungszeremonie. Wichtigster Bestandteil der Trauerfeier ist das vorgeschriebene Totengebet Bahāʾullāhs.", "section_level": 2}, {"title": "Ablehnung der Unterscheidung von Diesseits und Jenseits.", "content": "Monistische Weltanschauungen und philosophische Systeme, welche nur eine Daseins-Wirklichkeit in einer einzigen (Natur‐)Wirklichkeit auf ein einziges Prinzip zurückführen, lehnen die Unterscheidung von Diesseits und Jenseits ab, zumindest insoweit in ihr die Vorstellung von zwei gegensätzlichen Grundprinzipien oder Substanzen implizit oder explizit enthalten ist. Als Religion ohne Kirche und ohne bestimmte Gottesvorstellung sehen Freireligiöse die Welt als Einheit, ohne sie in Diesseits und Jenseits zu spalten. Die Freireligiöse Gemeinde Berlin hat diesen Zweizeiler des Gemeindemitglieds Roth über dem Friedhofspark angebracht:", "section_level": 1}, {"title": "Parapsychologie und Esoterik.", "content": "Den esoterischen Traditionen verschiedener Kulturkreise zufolge verfügt der Mensch über eine Vielzahl von nach dem Grad ihrer „Dichte“ unterschiedenen „körperlichen Trägern“, von denen der irdische Körper nur einer ist. Die „feinstofflichen Körper“ (insbesondere der „Astralleib“) werden als jenseitig angesehen, da sie das irdische Dasein überdauern sollen. Im Okkultismus wird behauptet, dass mit Hilfe dieser Träger „Jenseitsreisen“ (siehe Astralreise) unternommen werden können. Die verschiedenen Überlieferungen zu diesem Thema wurden unter anderem in der Theosophie zu einer einheitlichen Lehre zusammengefasst. Die Parapsychologie stellt sich die Aufgabe, einschlägige Behauptungen wissenschaftlich zu untersuchen, soweit sie sich einer Nachprüfung nicht prinzipiell entziehen. Nach manchen esoterischen Vorstellungen steht in einem jenseitigen Bereich das eigene Leben dem Betreffenden wie in einem Film zur Verfügung, den man sich jede Sekunde nach Belieben nochmals anschauen kann. Unglückliche schauen sich die unguten Stellen immer wieder an, während Glückliche keinen Bedarf danach haben. Nach dem Tod öffnet sich ein Tunnel mit einem hellen Licht am Ende, von dem man sehr stark angezogen wird. Nach Durchschreiten des Tunnels trifft man zuerst zur Begrüßung alle Bekannten, Verwandten und Freunde wieder, die bereits verstorben sind. Das helle Licht selbst ist Gott. Die Menschen dort sehen aus wie im irdischen Leben, nur wesentlich schöner. Alle Gebrechen und körperlichen Defekte sind verschwunden. Es ist ein gänzlich anderer Ort als die Erde. Dennoch können die Jenseitigen zurück zur Erde und die Diesseitigen sehen und auch in das diesseitige Leben eingreifen. Praktiken, die heute der Esoterik zugerechnet werden, insbesondere die „Wahrsagerei“ und die Magie, werden schon im Tanach, der Heiligen Schrift des Judentums, scharf verurteilt. Praktisch alle Weltreligionen lehnen dies ab, so beispielsweise der Katechismus der Katholischen Kirche: Die Evangelische Kirche in Deutschland schreibt:", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Erfahrungen mit dem Nahtod und damit eventuell dem Jenseits sind heute Bestandteil der Forschung (siehe dazu Nahtoderfahrung).", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption in Literatur und Film.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Film.", "content": "Filme, in denen die Thematik eine zentrale Rolle spielt, sind unter anderem:", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Allgemeines, Einführungen Alter Orient und Judentum Christentum Islam Darstellungen aus parapsychologischer und esoterischer Sicht", "section_level": 1}], "src_summary": "Jenseits (als Substantiv) ist ein etwa seit dem Beginn der Moderne im Deutschen geläufiger Begriff zur Bezeichnung einer „anderen Wirklichkeit“, die sich nach mythischen, religiösen und mancherorts esoterischen Vorstellungen jenseits der Naturwirklichkeit befindet und ausschließlich in nicht von Naturwissenschaften verstandenem Daseinszustand wahrgenommen werden kann. Den Gegensatz dazu bildet das „Diesseits“ als Gesamtheit der Phänomene, die im Daseinszustand der Naturwirklichkeit wahrgenommen werden können und den Gesetzen der Natur gehorchen. Das Jenseits wird auch zum Bereich des „Himmlischen“, mitunter auch des „Übernatürlichen“ gezählt. Damit wird ein Unterschied zwischen Naturwirklichkeit, „Gotteswirklichkeit“ beziehungsweise „übernatürlicher Wirklichkeit“ angenommen, wobei der mehrdeutige Begriff „natürlich“ als Synonym von „diesseitig“ verwendet wird.", "tgt_summary": null, "id": 2186626} {"src_title": "Disagio", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Gibt es bei Finanzprodukten ein Disagio, so existiert stets auch ein Nennwert. Bei zinstragenden Finanzprodukten beeinflusst das Disagio deren Rendite oder den Effektivzins.", "section_level": 1}, {"title": "Wertpapiere und Sorten.", "content": "Bei Anleihen ist es marktüblich, dass Emittenten entweder einen Ausgabeaufschlag (Agio) verlangen oder ein Disagio, also einen Ausgabeabschlag, einbehalten. Beides führt während der Anlagelaufzeit zu einer Verminderung des Ertrages entweder beim Emittenten (Disagio) oder beim Anleger (Agio). Aktien und GmbH-Anteile indes dürfen gemäß AktG und Abs. 3 Satz 3 GmbHG nicht mit einem Disagio ausgegeben werden. Bei ausländischem Bargeld (Sorten) kaufen Kreditinstitute unterhalb des offiziellen Wechselkurses (Disagio) oder verkaufen oberhalb des Wechselkurses (Agio). Im Gegensatz zu den Zentralbanken, die Sorten zum amtlichen Wechselkurs an- und verkaufen, erfolgt beim An- und Verkauf über Kreditinstitute ein Auf- oder Abschlag auf den amtlichen Wechselkurs, der in den Beschaffungs-, Verwaltungs- und Versicherungskosten begründet ist. Dieser Abschlag beträgt in der Regel zwischen 2 und 4 Prozent des nominalen Wertes der Sorten. Üblicherweise wird jedoch beim Disagio vom Geldkurs und beim Agio vom Briefkurs gesprochen.", "section_level": 1}, {"title": "Darlehen.", "content": "Das Disagio wird entweder in Prozent des Kreditbetrages einschließlich Disagio angegeben, z. B. „9 % Disagio“ oder als Auszahlungsbetrag oder Auszahlungskurs, z. B. „91 % Auszahlungskurs“, d. h. von 100 Euro Kreditbetrag werden in beiden Fällen nur 91 Euro Kreditbetrag ausgezahlt, die dem Kreditnehmer zur Verfügung gestellt werden. Er muss aber insgesamt 100 Euro verzinsen und zurückzahlen. Grund eines Disagios bei einem Kredit ist die Vereinbarung eines niedrigeren Nominalzinssatzes, weil das Disagio als vorausbezahlter Zins gilt. Hierdurch wird die monatliche Ratenzahlung – während des Zeitraumes, für den das Disagio vorausbezahlt wurde – niedrig gehalten. Wegen des nicht ausgezahlten Disagios ist jedoch bei gegebenem Kreditbedarf ein höherer Kreditbetrag aufzunehmen, zu verzinsen und zurückzuzahlen als bei einem Kredit ohne Disagio. Die relativ komplizierte Berechnung des wegen des Disagios zu zahlenden „verbilligten“ Nominalzinssatzes ist nur mit einem aufwendigen Iterationsverfahren möglich, welches in der Preisangabenverordnung (PAngV) genau festgelegt ist. Der finanzmathematisch nicht geschulte Kunde kann diese Berechnungen in der Regel nicht überprüfen. Die PAngV zielt mit ihrer Effektivzinsberechnung darauf ab, dass zwei Kreditvarianten miteinander vergleichbar werden, wenn der sich nach einem einheitlichen Berechnungsverfahren ergebende effektive Jahreszinssatz für die gleiche Restschuld am Ende des Vergleichszeitraumes ermittelt worden ist. Das in der PAngV vorgeschriebene Verfahren geht dabei davon aus, dass der gesamte Kreditbetrag inklusive Disagio komplett zu Beginn der Kreditlaufzeit ausgezahlt wird und der Kredit bereits einen Monat nach Auszahlung begonnen wird zu tilgen. Das ist bei Hypothekendarlehen, die für den Neubau eines Hauses gewährt werden, praktisch nicht der Fall – im Gegensatz zum Kauf von Grundstücken, fertigen Gebäuden oder Umschuldungen.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsgrundlagen.", "content": "Im Rahmen der Vertragsfreiheit können die Vertragsparteien eines Kreditvertrages auch die Möglichkeit der Preisgestaltung und -differenzierung nutzen. Ein zur Senkung der Nominalzinsen führendes Disagio gehört zivilrechtlich zu den Zinsen, da es sich in der Bankenpraxis zu einem Rechenfaktor für die Zinsbemessung entwickelt hat. Das vereinbarte Disagio wird von der Rechtsprechung als laufzeitabhängiger Ausgleich für einen niedrigeren Nominalzinssatz angesehen. Die Vertragsauslegung ergibt, dass das Disagio als integraler Bestandteil der Zinskalkulation anzusehen ist. Maßgeblich ist nicht die im Kreditvertrag gewählte Bezeichnung als „Zins“ oder als „Kosten“, vielmehr die Abgrenzung einerseits zwischen laufzeitabhängigen Zinsen und andererseits allen weiteren laufzeitunabhängigen Kreditkosten. Ob Entgelte als laufzeitabhängige Zinsen oder als laufzeitunabhängige Kosten einzuordnen sind, ist im Einzelfall im Wege der Auslegung zu ermitteln. Von Abs. 2 BGB werden nicht nur im Vertrag als Zinsen bezeichnete, sondern auch sonstige zinsähnliche Vergütungen erfasst, sofern sie laufzeitabhängigen Charakter haben. Dies hat der BGH bereits ausdrücklich für den Fall eines vereinbarten Disagios entschieden. Das gilt auch für eine Bearbeitungsgebühr, wenn auch diese als laufzeitabhängige Vergütung mit zinsähnlichem Charakter ausgestaltet ist. Auch der BFH stellt beim Disagio steuerrechtlich auf den Zinsbegriff des bürgerlichen Rechts ab.", "section_level": 1}, {"title": "Disagio bei vorzeitiger Rückzahlung.", "content": "Ob Kreditinstitute zur Erstattung des anteiligen unverbrauchten Disagios verpflichtet sind, hängt entscheidend davon ab, aus welchem Grund der Kreditvertrag vorzeitig beendet worden ist.", "section_level": 1}, {"title": "Steuerfragen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bilanzierung.", "content": "Nach Abs. 3 HGB besteht für bilanzierende Unternehmen beim Disagio ein Aktivierungswahlrecht, wenn eine Differenz zwischen Rückzahlungs- und Ausgabebetrag einer Verbindlichkeit oder Anleihe besteht. Ein Disagio ist steuerrechtlich in Deutschland nach Abs. 5 Satz 1 Nr. 1 EStG als Geldbeschaffungskosten in der Steuerbilanz stets als aktiver Rechnungsabgrenzungsposten zu behandeln, soweit die Laufzeit des Darlehens über den Bilanzstichtag hinausgeht (Aktivierungspflicht). Das handelsrechtliche Wahlrecht kann unabhängig von der steuerlichen Ansatzpflicht ausgeübt werden. Die Auflösung erfolgt anteilig über die Gesamtlaufzeit des zugrundeliegenden Darlehens, dabei ist die Zinsstaffelmethode bzw. das Verfahren der linearen Abschreibung anzuwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Werbungskosten.", "content": "Die Vereinbarung von Disagien in Kreditverträgen ist nur sinnvoll, wenn man den Betrag des Disagios im Jahr der Auszahlung und bei Erfüllung der (steuerlichen) Rahmenbedingungen als Werbungskosten steuerlich geltend machen kann; dies ist bei Immobilienfinanzierungen nur bei vermieteten Immobilien der Fall. Ein marktübliches Disagio ist in voller Höhe absetzbar ( Abs. 2 Satz 4 EStG). Ein Disagio von bis zu höchstens 5 % der Darlehenssumme bei einem Zinsfestschreibungszeitraum von mindestens 5 Jahren wird dabei von der Finanzverwaltung regelmäßig als marktüblich angesehen. Wird ein höherer Disagiobetrag gezahlt, ist nach Auffassung der Finanzverwaltung der übersteigende Teil nicht sofort als Werbungskosten zu berücksichtigen, sondern steuerlich auf den Zinsfestschreibungszeitraum bzw. auf die Laufzeit des Darlehens zu verteilen. Der Bundesfinanzhof hat dagegen entschieden, dass auch bei Vereinbarung eines höheren Disagios von einer Marktüblichkeit für den gesamten Betrag ausgegangen werden kann, wenn der Darlehensvertrag mit einer Geschäftsbank wie unter fremden Dritten geschlossen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Numismatik.", "content": "Das Disagio stellt den Abschlag auf den Nennwert einer Münze dar, wenn dieser, verglichen mit ihrem Feingewicht, zu hoch angegeben ist.", "section_level": 1}, {"title": "Kartenzahlung.", "content": "Bei Kartenzahlungen ist Disagio der Betrag, den der „Acquirer“ bei der Begleichung der Forderung des Vertragsunternehmens von dieser Forderung als Gebühr abzieht. Dieses Disagio („Händlerentgelt“) ist durch die seit 2015 bei Debitkarten auf 0,2 % und bei Kreditkarten auf 0,3 % des Umsatzerlöses beschränkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Disagio (oder Damnum, Abgeld) ist im Finanzwesen ein Abschlag vom Nennwert, der bei einer Kreditgewährung oder der Emission eines Wertpapiers vereinbart werden kann oder der Betrag, um den der Kurs einer Banknote oder einer Münze unter deren Nennwert liegt. Das Gegenteil des Disagios ist das Agio.", "tgt_summary": null, "id": 768565} {"src_title": "Morea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1206 wurde der Nordwesten des Gebietes von Teilnehmern des Vierten Kreuzzuges erobert, die dort das Fürstentum Achaia gründeten. 1262 musste man große Gebiete an das wiedererstarkte Byzantinische Reich abtreten; in Lakonien bildete sich in der Folgezeit um Mystras (Mistra) das byzantinische Despotat Morea unter den Kantakuzenoi und später den Palaiologen. Diese konnten mit der Zeit fast die ganze Halbinsel unter ihre Kontrolle bringen. Mistra, meist eine Sekundogenitur des Kaiserhauses, wurde zu einem Zentrum spätbyzantinischer Kultur. Daneben hatte Venedig einige Besitzungen auf der Halbinsel. 1453 bot der Sultan der Osmanen, Mehmed II., dem letzten byzantinischen Kaiser Konstantin XI. an, die Herrschaft über die Morea zu behalten, wenn er Konstantinopel kampflos übergebe, was dieser ablehnte, sodass es zur Eroberung von Konstantinopel (1453) kam, bei der der Kaiser fiel. 1460 wurde die Morea von den Osmanen unter „Fatih“ – „dem Eroberer“ ebenfalls eingenommen. Für die Republik Venedig bot die Niederlage im Krieg um Kreta in den Jahren 1645–1669 Anlass für die Wiedereroberung der Morea. Ab 1684 eroberte Venedig unter Francesco Morosini, der 1688 zum Dogen gewählt wurde und vom venezianischen Senat den Ehrentitel „Peloponnesiacus“ verliehen bekam, mit General Otto Wilhelm von Königsmarck mit einer militärischen Großoffensive zu Land und zur See, die sich auch auf die gesamte Ägäis erstreckte, die komplette Halbinsel (→ Großer Türkenkrieg). Dabei wirkten auch drei sächsische Regimenter unter Oberst Schönfeld mit, die im Frühjahr 1685 den Marsch nach Venedig antraten und 1687 um drei Viertel vermindert, aber mit „reicher Beute“ nach Sachsen zurückkehrten. Das Geld, das Johann Georg III. von Venedig für die Soldaten erhielt, verwendete er, um die Sängerin Margherita Salicola aus ihrem Kontrakt mit Ferdinando Carlo von Gonzaga-Nevers freizukaufen. Die Morea wurde somit erstmals vollständig und für gut drei Jahrzehnte venezianischer Besitz. Zur Hauptstadt der neuen Provinz bestimmte man \"Napoli di Romania\" (Nauplia), welches auch später die erste Hauptstadt des unabhängigen Griechenland wurde. 1715 wurde die Morea unter Sultan Ahmed III. den Venezianern wieder abgenommen, die sich ihrerseits aber weiterhin auf den ionischen Inseln mit Korfu und Santa Maura (Leukas) sowie im südlichen Albanien und Epiros in Butrinto, Parga, Prevesa und Vonitsa bis 1797 behaupteten. Nach der Unabhängigkeit Griechenlands 1830 (einseitig 1822) wurde wieder der antike Name Peloponnes vorgezogen, wie auch viele Ortsnamen hellenisiert wurden. So hieß das heutige Pylos bis in das 19. Jahrhundert \"Navarino\" und die Insel Euböa \"Negroponte\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Morea (gr. Μωρέας oder Μωριάς) ist seit dem Mittelalter die romanische Bezeichnung der Halbinsel Peloponnes (Griechenland). Der Name wird von einem griechischen Wort für Maulbeerbaum, der für die Seidenindustrie bedeutend ist, abgeleitet.", "tgt_summary": null, "id": 1060400} {"src_title": "Ginsterkatzen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Ginsterkatzen haben einen langgestreckten Körper mit eher kurzen Gliedmaßen. Das Gesicht ist durch die spitze Schnauze und die großen, runden Ohren charakterisiert. Ihr Fell ist meist beige oder grau gefärbt mit einem auffälligen schwarzen Fleckenmuster. Der Schwanz ist geringelt. Wie bei vielen gefleckten Raubtieren gibt es offensichtlich bei jeder Art eine einfarbig schwarze Morphe (Melanismus). Ginsterkatzen erreichen eine Kopfrumpflänge von 42 bis 58 Zentimeter, eine Schwanzlänge von 39 bis 53 Zentimeter und ein Gewicht von 1 bis 3 Kilogramm.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungs- und Lebensraum.", "content": "Ginsterkatzen sind nahezu in ganz Afrika, dem südwestlichen Asien (Arabische Halbinsel) sowie dem südwestlichen Europa verbreitet. Ihr Lebensraum sind sowohl offene Habitate wie Grasländer, als auch dichte Wälder.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Ginsterkatzen sind nachtaktive Einzelgänger. Tagsüber schlafen sie in Felsspalten, in hohlen Baumstämmen oder in Bauten, die sie von anderen Tieren übernommen haben. Sie können sehr gut klettern, suchen aber ihre Nahrung überwiegend am Boden. Es sind territoriale Tiere, die ein Revier von bis zu acht Quadratkilometern bewohnen. Die Reviere können sich mit denen von Tieren des anderen Geschlechts überlappen, jedoch nie mit denen von gleichgeschlechtlichen Artgenossen. Sie können mit ihren Analdrüsen ein moschusartiges Sekret absondern, aber auch verschiedene Laute dienen der Kommunikation.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Ginsterkatzen sind Allesfresser, die kleine Wirbeltiere, Insekten und manchmal Früchte zu sich nehmen. Manchmal klettern sie auf Bäume, um Vogeleier oder Jungvögel zu erbeuten, meist jagen sie aber am Boden, wobei sie sich aus einer Lauerstellung leise ihrer Beute nähern.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Bis zu zweimal im Jahr bringt das Weibchen nach rund 56- bis 77-tägiger Tragzeit ein bis vier (meist zwei oder drei) Jungtiere zur Welt. Das Weibchen versorgt die Tiere, trägt sie im Maul umher und reinigt sie; es verteidigt sie gegen alle Eindringlinge, selbst gegen ihren Partner, sollte der sich noch in der Nähe aufhalten. Ab dem 2. Lebensmonat nehmen die Jungen feste Nahrung zu sich. Mit rund 2 Jahren sind sie geschlechtsreif. Die Lebenserwartung ist nicht genau bekannt, Tiere in menschlicher Obhut können über 20 Jahre alt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Die Gattung der Ginsterkatzen wird in vier Untergattungen mit insgesamt 15 Arten unterteilt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ginsterkatzen (\"Genetta\"), auch als Genetten bezeichnet, sind eine vorwiegend afrikanische Gattung der Schleichkatzen (Viverridae) mit 15 Arten. Die Kleinfleck-Ginsterkatze lebt als einzige Schleichkatze auch in Europa.", "tgt_summary": null, "id": 2133561} {"src_title": "Eishockey-Bundesliga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfangsjahre (1958 bis 1961).", "content": "1958 löste die eingleisige Bundesliga die Oberliga als höchste Spielklasse der Bundesrepublik ab. Erster Meister wurde der EV Füssen, der bereits in den letzten Oberligajahren die bestimmende Mannschaft war und bis 1973 acht weitere Meisterschaften gewinnen konnte. Dominierten zunächst weiterhin die bayerischen Mannschaften den Kampf um die Tabellenspitze, gewannen mit zunehmender Zeit auch Vereine aus anderen Teilen Westdeutschlands an Bedeutung, beispielsweise die Düsseldorfer EG, der Kölner EC oder der Mannheimer ERC.", "section_level": 2}, {"title": "Erweiterung und Modusänderungen (1961 bis 1979).", "content": "Nachdem die Liga zunächst mit acht Vereinen gestartet war und in der einfachen Form einer Einfachrunde ausgespielt wurde, änderte sich in den folgenden Jahren des Öfteren Modus und Teilnehmerzahl. In der Spielzeit 1961/62 schloss sich erstmals einer Meisterrunde an die Vorrunde an, die vom EC Bad Tölz gewonnen wurde, während der Absteiger in die Oberliga in einer Abstiegsrunde ermittelt wurde. 1965 wurde die Liga von acht auf zehn Teams aufgestockt. Um die draus entstandenen hohen Reisekosten zu den Auswärtsspielen zu reduzieren, wurde die Bundesliga zur Saison 1966/67 in zwei Staffeln geteilt. Die fünf bayerischen Vereine wurden dabei der Gruppe \"Süd\" zugeteilt, die Mannschaften aus West- und Südwestdeutschland sowie Berlin spielten in der Gruppe \"West\". 1968 wurde die Teilnehmerzahl erneut erweitert, sodass erstmals seit der Gründung zwölf Mannschaften am Spielbetrieb der Bundesliga teilnahmen. Bereits im folgenden Jahr entschied sich der Deutsche Eishockey-Bund, der nach seiner Gründung 1963 die Organisation der Liga vom DEV übernommen hatte, zur Rückkehr zur eingleisigen Bundesliga, schließlich sogar zur Ermittlung des Meisters in einer einfachen Doppelrunde.", "section_level": 2}, {"title": "Play-off-Spiele in Deutschland (1979 bis 1990).", "content": "Zur Saison 1979/80 führte die Liga einen neuen, deutlich komplizierteren Modus mit einer Zwischenrunde zwischen Haupt- und Endrunde ein. Der neue Austragungsmodus erfüllte sein vorrangiges Ziel; Meisterschafts- und Abstiegsfrage blieben bis zum Saisonende spannend. Allerdings gab es erhebliche Zweifel an der sportlichen Gerechtigkeit dieser Austragungsart. Dies galt insbesondere für den SC Riessersee, der nach Abschluss der Vorrunde deutlich mit sechs Punkten Vorsprung geführt hatte, welche nach der Zwischenrunde auf nur noch einen Punkt geschmolzen waren, und der schließlich in der Finalrunde vom Mannheimer ERC überholt wurde und auf Platz Drei zurückfiel. Dies hatte zur Folge, dass der Modus erneut geändert wurde. Die folgende Spielzeit war schließlich die erste, in der der Meister im Play-off-Modus nach nordamerikanischem Vorbild ausgespielt wurde. Meister wurde im Premierenjahr der SC Riessersee, der sich noch in der Vorsaison durch den Modus benachteiligt gefühlt hatte. Noch während der Vorrunde 1980/81 wurde bekannt, dass mehrere ausländische Spieler mit gefälschten deutschen Pässen eingesetzt worden waren, um somit die Begrenzung für ausländische Spieler zu umgehen. Vom so genannten Passfälscherskandal waren zwei Bundesligamannschaften betroffen, zum einen der Vorjahresaufsteiger Duisburger SC, zum anderen der zweifache Deutsche Meister Kölner EC. Für beide Teams wurden alle Spiele mit Beteiligung von Spielern mit gefälschten Pässen mit 0:5 Toren als verloren gewertet. Für den Duisburger SC bedeutete dies Abstieg, die Kölner rutschten durch den Punktabzug aus den Playoff-Rängen und entgingen dem Abstieg erst in der Abstiegsrunde. Nach der Konsolidierung stieg der Kölner EC ab 1984 mit vier Meistertiteln zur bestimmenden deutschen Mannschaft der späten 1980er Jahre auf, nachdem zuvor verschiedene Mannschaften den Titel gewonnen hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Wiedervereinigung und Auflösung (1990 bis 1994).", "content": "Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden die beiden letzten verbliebenen DDR-Vereine SC Dynamo Berlin und die SG Dynamo Weißwasser in die Eishockey-Bundesliga aufgenommen, welche damit auf zwölf Teams erweitert wurde. Die erfolgreichste Mannschaft zu Beginn der 1990er-Jahre war die Düsseldorfer EG, die drei von vier Meistertiteln der gesamtdeutschen Bundesliga gewinnen konnte. Letzter Bundesliga-Meister wurde der EC Hedos München. Einschließlich des Finals gewannen die Bayern jede Serie durch einen Sweep, also ohne eine einzige Play-off-Niederlage. Da seit Einführung der Play-downs die Entscheidung über den Abstieg nicht mehr auf dem Eis gefallen, sondern die finanzielle Situation mancher Clubs ausschlaggebend war und gleich vier Mannschaften, obwohl sportlich qualifiziert, aufgrund ihrer Finanzlage absteigen mussten, forderten die Bundesligavereine die Einführung einer neuen höchsten Profiliga nach nordamerikanischem Vorbild. Dadurch sollte eine bessere Werbefähigkeit garantiert und der DEB zugunsten der Nachwuchs- und Amateurarbeit entlastet werden. Nach dem Saisonende und entsprechenden Verhandlungen mit dem Verband, entschlossen sich DEB und Vereine, mit der DEL eine sich selbst verwaltende Profiliga mit insgesamt 18 Vereinen ins Leben zu rufen, die die Bundesliga als höchste Spielklasse ablöste. Der EV Landshut ist mit 31 Jahren Rekordteilnehmer der Bundesliga vor der Düsseldorfer EG mit 30 Bundesligajahren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Eishockey-Bundesliga war zwischen 1958 und 1994 insgesamt 36 Spielzeiten lang die höchste Eishockey-Spielklasse in der Bundesrepublik Deutschland. Zur Saison 1994/95 wurde sie durch die Deutsche Eishockey Liga abgelöst, die inzwischen wieder den Beinamen „1. Bundesliga“ trägt.", "tgt_summary": null, "id": 242522} {"src_title": "Entgelt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entgelt und Geld.", "content": "Leistungen werden mit einer Gegenleistung „vergolten“ oder „entgolten“, was aber mit einer Geldzahlung zunächst nichts zu tun hat, weshalb die oft anzutreffende Schreibung \"Entgeld\" falsch ist. Umgekehrt bedeutet unentgeltlich nicht kostenlos. Häufig besteht das Entgelt allerdings tatsächlich in einer Geldleistung. Aber auch der Tausch (etwa Briefmarke gegen Briefmarke) ist ein entgeltliches Rechtsgeschäft: Jedes Tauschobjekt wird um des anderen Willen hingegeben. Die Bürgschaft andererseits, bei der typischerweise Geld gezahlt werden muss, kennt keine Gegenleistung, ist also ebenso unentgeltlich wie die Schenkung selbst eines Geldbetrages.", "section_level": 1}, {"title": "Leistung und Gegenleistung.", "content": "Entgeltforderung (die z. B. in Deutschland in Abs. 3 S. 1 und Abs. 2 BGB erwähnt ist) ist demnach nicht gleichbedeutend mit „Geldforderung“, mag es im konkreten Fall auch eine solche sein. Es handelt sich vielmehr um eine Forderung, die als Gegenleistung für eine Leistung versprochen war. Daher fällt beispielsweise der Rückzahlungsanspruch des Darlehensgebers, obwohl er eine Geldforderung ist, nicht unter den erhöhten Verzugszins des Abs. 2 BGB: Die Rückgabe ist nicht Entgelt für die Hingabe des Darlehens. Ebenso scheiden Schadensersatzansprüche, Vertragsstrafen und Bereicherungsansprüche aus. Bei neueren, insbesondere europarechtlich beeinflussten Gesetzesänderungen ist die Terminologie nicht mehr streng eingehalten; so soll etwa auch die (einseitig verpflichtende) Bürgschaft „entgeltlich“ im Sinne des BGB sein. Abhängig vom Vertragstyp (der sich nach der Art der Leistung bestimmt) spricht man beispielsweise von Arbeitsentgelt (aus Arbeitsvertrag); statt „Werkentgelt“ spricht man dagegen eher von „Werklohn“, statt „Mietentgelt“ von „Mietzins“ bzw. seit der Schuldrechtsmodernisierung von „Miete“. Welche der beiden Versprechen man als Leistung, welche als Gegenleistung bezeichnet, ist in gewisser Weise austauschbar. Grundsätzlich bezeichnet man das als Leistung, was dem Vertrag seinen typischen Charakter gibt: etwa das Erbringen von Diensten beim Dienstvertrag, die Herstellung eines Werkes beim Werkvertrag und so weiter. Dennoch kann auch die Gegenleistung eine Leistung im Sinne der gesetzlichen Regelungen sein.", "section_level": 1}, {"title": "Entgelt im Umsatzsteuerrecht.", "content": "Im Umsatzsteuerrecht bezeichnet man als Entgelt die Leistung des Leistungsempfängers ohne Umsatzsteuer, die der leistende Unternehmer im Rahmen des Leistungsaustauschs erhält. Damit ist das umsatzsteuerliche Entgelt nicht mit den Begriffen Preis und privatrechtliches Entgelt gleichzusetzen (vgl. beispielsweise für Deutschland Abs. 1 Satz 2 UStG, Abs. 1 Nr. 1 Satz 1 UStG).", "section_level": 1}, {"title": "Unentgeltliche Rechtsgeschäfte.", "content": "Per definitionem unentgeltliche Rechtsgeschäfte sind im deutschen Recht beispielsweise der Auftrag (im Gegensatz zum entgeltlichen Geschäftsbesorgungsvertrag), die Leihe (sonst spricht man von Miete), die Schenkung (sonst Kauf) und die Bürgschaft. Die korrekte Terminologie wird umgangssprachlich meist nicht eingehalten. Selbst der Maklervertrag ist im strengen Sinne unentgeltlich: Der Makler ist nach dem (meist vertraglich abbedungenen) gesetzlichen Leitbild des BGB nicht zum Tätigwerden verpflichtet, die Leistungen stehen demnach zu keinem Zeitpunkt im Gegenseitigkeitsverhältnis. Das BGB misstraut den unentgeltlichen Rechtsgeschäften. Da derjenige, der eine Leistung verspricht, keine Gegenleistung erhalten wird, muss er vor übereiltem Vertragsschluss geschützt werden (vgl. die Formvorschrift des BGB für die Schenkung). Andererseits ist, wer eine Leistung unentgeltlich erhalten hat, weniger schutzwürdig (vgl. BGB, Abs. 1 S. 2 BGB, BGB).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Entgelt (n.; Plural \"Entgelte\") bezeichnet die in einem Vertrag vereinbarte Gegenleistung. Ein entgeltlicher Vertrag ist also insbesondere ein gegenseitiger Vertrag, bei dem Leistung und Gegenleistung in einem Gegenseitigkeitsverhältnis (Synallagma) stehen. Die Bindung kann aber auch auf andere Weise hergestellt werden, etwa durch Vereinbarung einer Bedingung. Der Begriff der Entgeltlichkeit ist damit weiter als der der Gegenseitigkeit.", "tgt_summary": null, "id": 1621629} {"src_title": "Kommunikationswissenschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Forschungsfelder.", "content": "Die einzelnen Forschungsfelder der Kommunikationswissenschaft verdeutlicht am einfachsten die Lasswell-Formel: \"(1) Wer sagt (2) was (3) auf welchem Weg (4) zu wem (5) mit welchem Effekt?\". Anhand des Prozesses der öffentlichen Kommunikation, der hier beschrieben wird, lassen sich die Forschungsfelder der Kommunikationswissenschaft systematisieren: (übergeordnet) \"Forschung zu institutionellen Rahmenbedingungen und Organisationen\", (1) \"Kommunikatorforschung\" (Journalistik und Public Relations), (2) \"Medieninhaltsforschung\", (3) \"Medienforschung/Medienanalyse\", (4) \"Mediennutzungsforschung\" und (5) \"Medienwirkungsforschung\".", "section_level": 1}, {"title": "Kommunikatorforschung.", "content": "Die Kommunikatorforschung befasst sich mit Medienakteuren und ihrer Einbindung in bestimmte Organisationen: Welche Einstellungen, Motivation, Interessen, Ausbildung usw. haben Journalisten, PR-Fachleute usw.? Welchen Zwängen unterliegen sie, worin sind sie frei, wie arbeiten sie, wie entscheiden sie sich für Themen und Darstellungsweisen? Hierunter fällt auch die Gatekeeper-Forschung, welche sich mit dem Journalisten als Einflussfaktor auf Kommunikationsinhalte beschäftigt. Bereiche der Kommunikatorforschung sind vor allem die Journalistik, die PR-Wissenschaft sowie die Werbeforschung.", "section_level": 2}, {"title": "Medieninhaltsforschung.", "content": "Die Medieninhaltsforschung befasst sich mit den Inhalten, d. h. Aussagen und Darstellungsweisen dessen, was die Medien übermitteln (Medieninhalte). Sie differenziert sich einerseits anhand der Kontroverse darüber, was objektiv feststellbarer Inhalt ist, andererseits nach dem Erkenntnisinteresse, etwa der Einschätzung journalistischer Qualität, dem Abgleich von Realität und Berichterstattung (wenn man einen solchen Vergleich für möglich hält), Existenz und Eigenschaften einer eigenen \"Medienrealität\" sowie der Frage, was warum berichtet wird und warum anderes nicht, den Inszenierungsstrategien von Medienschaffenden und in den Medien präsenten Akteuren, der Ausdifferenzierung von Genres usw.", "section_level": 2}, {"title": "Medienforschung/Medienanalyse.", "content": "Die Medienanalyse untersucht das Medium an sich, beispielsweise welche Zwänge von einem Medium ausgehen oder welche Beschränkungen es gibt.", "section_level": 2}, {"title": "Mediennutzungsforschung.", "content": "Die Mediennutzungsforschung beschreibt die Zusammensetzung der Rezipientenschaft sowie die Motive, das Ausmaß, die Eigenschaften und Muster der Mediennutzung: Welche soziodemografischen und psychografischen Beschreibungen lassen sich von Lesern, Zuschauern und Zuhörern anfertigen? Welches Zeitbudget und welche Aufmerksamkeit widmen sie der Mediennutzung?", "section_level": 2}, {"title": "Medienwirkungsforschung.", "content": "Die Medienwirkungsforschung, also die Erforschung der Effekte der durch (Massen-)Medien vermittelten Kommunikation, beschäftigt sich mit der Kernfrage, was die Medien mit den Menschen machen. Dabei geht es einerseits um die Auswirkungen auf das Individuum (die Psyche mit Kognitionen und Emotionen), andererseits um die Folgen für die Gesellschaft oder ihre Segmente, z. B. Politik, Wirtschaft, Sport, Religion und andere gesellschaftliche Bereiche. Die Analyse der öffentlichen Meinung(en) spielt dabei eine besondere Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Teildisziplinen.", "content": "Des Weiteren werden einige klassische Teildisziplinen der Kommunikationswissenschaft unterschieden: Teildisziplinen, deren Forschungsgegenstände und Interessen sich mit anderen Fächern überschneiden und damit transdisziplinär ausgerichtet sind, sind:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Diverse Aspekte der Kommunikation sind schon lange Gegenstände der menschlichen Wissenschaft gewesen. Im antiken Griechenland und Rom war das Studium der Rhetorik, der Kunst der Rede und der Persuasion, ein grundlegendes Fach für Studenten. Eine bedeutende Debatte war hierbei, ob man ein erfolgreicher Sprecher durch die Lehre (Sophisten) werden kann oder ob exzellente Rhetorik auf dem Charakter des Redners beruht (Sokrates, Platon, Cicero). Während des europäischen Mittelalters und der Renaissance bestand das Grundstudium, das sogenannte Trivium, aus den drei sprachlichen Fächern der sieben freien Künste, nämlich Grammatik, Dialektik bzw. Logik und Rhetorik. Auf diesen basierte das ganze klassische Studium.", "section_level": 1}, {"title": "Kommunikationswissenschaft in den USA.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1900er–1920er: Chicagoer Schule.", "content": "Obwohl die Erforschung und das Studium der Kommunikation bis in die Antike und davor zurückreicht, waren die Werke von Charles Horton Cooley, George Herbert Mead, Walter Lippmann und John Dewey im frühen 20. Jahrhundert besonders wichtig für die Entwicklung der akademischen Disziplin Kommunikationswissenschaft (\"Communication studies\"), wie sie heute in den USA existiert. Diese Autoren sahen die amerikanische Gesellschaft an der Schwelle zum Wandel zu einer reinen Demokratie hin stehend. Mead argumentierte, dass für die Existenz einer idealen Gesellschaft eine Kommunikation geschaffen werden müsse, die es dem einzelnen Individuum erlaube, die Einstellungen, Sichtweisen und Positionen anderer gegenüber den eigenen abzuwiegen. Mead glaubte, dass die sogenannten Neuen Medien den Menschen erlauben würden, sich in andere hineinzufühlen bzw. hineinzuversetzen und sich dadurch zu einem „Ideal der menschlichen Gesellschaft“ zu entwickeln. Was Mead als ideale Gesellschaft sah, nannte Dewey „Great Community“ und behauptete außerdem, dass Menschen intelligent genug für eine Selbstregierung seien und dass dieses Wissen „eine Funktion der Assoziation und Kommunikation“ sei. Ähnlich denkt auch Cooley, nämlich, dass politische Kommunikation öffentliche Meinung ermöglicht, welche wiederum Demokratie fördert. Jeder dieser Autoren der Chicagoer Schule repräsentiert die Betrachtung der elektronischen Kommunikation als Vermittler und Unterstützer der Demokratie, den Glauben an eine informierte Wählerschaft und den Fokus auf das Individuum anstelle der Masse: In seinem Werk \"Social Organisation\" von 1909 definiert Cooley Kommunikation als „den Mechanismus durch den menschliche Beziehungen existieren und sich entwickeln - alle Zeichen des Geistes zusammen mit den Mitteln sie durch den Raum zu befördern und sie in der Zeit zu konservieren.“ Diese Sichtweise, die nachträglich in der Soziologie deutlich marginalisiert wurde, gab den Kommunikationsprozessen einen zentralen und festen Platz in der Erforschung gesellschaftlicher Beziehungen. Das Werk \"Public Opinion\" (Öffentliche Meinung), welches Walter Lippmann 1922 veröffentlichte, koppelt diese Ansicht von der konstitutiven Wichtigkeit von Kommunikation mit der Angst, dass neue Technologien und Institutionen der Massenkommunikation Unstimmigkeiten bzw. Dissonanzen zwischen \"der Welt draußen und den Bildern in unseren Köpfen\" kreieren würden. John Deweys 1927 veröffentlichter Essay \"The Public & its Problems\" beleuchtete Kommunikation ähnlich, verband sie jedoch im Gegensatz zu Lippmann mit einer optimistischen, fortschrittlichen und demokratischen Reform und argumentierte bekannterweise, dass „allein Kommunikation [...] eine große Gemeinschaft entstehen lassen [kann]“. Cooley, Lippmann und Dewey griffen Themen wie die zentrale Wichtigkeit von Kommunikation im gesellschaftlichen Leben, das Aufkommen von großen und potenziell sehr mächtigen Medieninstitutionen und die neuen Kommunikationstechnologien in sich schnell entwickelnden und transformierenden Gesellschaften auf. Zusätzlich stellten sie Fragen zur Beziehung zwischen Kommunikation, Demokratie und Gemeinschaft. All diese sind als zentrale Elemente in der Disziplin der Kommunikationswissenschaft erhalten geblieben. Zudem sind sie Hauptelemente in den Werken von Denkern wie Gabriel Tarde und Theodor W. Adorno, welche international deutlich zur Entwicklung der Kommunikationswissenschaft beitrugen.", "section_level": 3}, {"title": "1920er–1950er: Propagandaforschung und frühe Medienwirkungsforschung.", "content": "Die Institutionalisierung der Kommunikationswissenschaft in der akademischen Bildung und Forschung in den USA wird oft auf die Columbia University, die University of Chicago und die University of Illinois at Urbana-Champaign zurückgeführt, wo Vordenker und früher Pioniere wie Paul Felix Lazarsfeld, Harold Lasswell und \"Wilbur Schramm\" arbeiteten. Harold Dwight Lasswell, der im Paradigma der Chicagoer Schule arbeitete, verfasste 1927 sein Werk \"Propaganda Technique in the World War\", welches folgende Definition von Propaganda enthielt: „Propaganda im weitesten Sinne ist die Technik der Beeinflussung von menschlichem Handeln durch die Manipulation von Darstellungen. Diese Darstellungen können gesprochene, geschriebene, bildliche oder musikalische Form haben.“ Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg kam es in kurzer Zeit zur Bedeutungssteigerung des 1937 gegründeten \"Institute for Propaganda Analysis\". Dessen Definition von Propaganda bezeichnete diese als „Äußerung einer Meinung oder Handlung durch Individuen oder Gruppen ganz bewusst ausgelegt, um Meinung oder Handlungen anderer Individuen oder Gruppen mit Bezug auf vorbestimmte Ziele zu beeinflussen.“ Diese Definitionen von Propaganda zeigen klar, dass dies eine gedankliche Schule mit Fokus auf die Medienwirkung war, die hauptsächlich den Einfluss von Medien auf die Einstellungen und Handlungen des Publikums untersuchte. Diese frühe Schule der Medienwirkungsforschung wird durch die Experimente, die von der Experiment-Sektion der Forschungsabteilung der \"Information and Education Division\" des U.S. War Department durchgeführt wurden, verkörpert. In diesen Experimenten wurde die Wirkung von verschiedenen US-Propagandafilmen aus der Kriegszeit auf Soldaten untersucht. Gegenwärtige Propagandaforschung bezieht sich neben der Politik auf diverse andere Felder. Ein kleineres Paradigma seit dem Zweiten Weltkrieg baut auf den Ideen, Methoden und Forschungsergebnissen des österreichisch-amerikanischen Soziologen Paul Felix Lazarsfeld und seiner Lehre auf, der \"Medienwirkungsforschung\". Die Forschung fokussiert auf messbaren, kurzzeitigen Wirkungen auf das Verhalten und kommt zu dem Schluss, dass die Medien eine begrenzte Rolle bei der Beeinflussung der öffentlichen Meinung spielen. Das \"Limited-Effects\"-Modell, das von Lazersfeld und seinen Kollegen aus Columbia entwickelt wurde, hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der Medienwissenschaft. Das Modell stellt die Behauptung auf, dass die Massenmedien nur „limited-effects“ auf das Rezipientenverhalten haben. Die Rezipienten werden stattdessen eher über das \"Two-Step-Flow-Modell\" beeinflusst, also über sogenannte \"Meinungsführer\" (opinion leaders), welche die Nachrichten durch die Medien erhalten und erst in einem zweiten Schritt an die Rezipienten weitergeben. Das Modell der \"limited-effects\" war so einflussreich, dass die Frage nach Wirkungen der Medien auf die Politik großteils bis in die späten 1960er kaum Beachtung fand. Letztendlich begann die Forschung der Massenkommunikation wieder auch politisches Verhalten mit einzubeziehen und das Modell der \"limited-effects\" wurde in Frage gestellt.", "section_level": 3}, {"title": "1970er–1980er.", "content": "Neil Postman gründete 1971 das \"media ecology program\" (Medienökologie-Programm) an der New York University. Medienökologen (\"Media ecologists\") legen in ihrer Forschung Wert auf eine große Zahl von Inspirationen, um die gesamte Umwelt der Medien in einer breiteren und eher kulturell ausgerichteten Art zu erforschen. Diese Sichtweise ist die Grundlage für eine separate professionelle Gesellschaft, die \"Media Ecology Association\" (Gesellschaft für Medienökologie) in den USA. 1972 veröffentlichten Maxwell McCombs und Donald Shaw einen bahnbrechenden Artikel, der eine Agenda-Setting-Theorie der Medienwirkung enthielt, welche neue Möglichkeiten bot, kurzzeitige Medienwirkungen zu erforschen, welche die zuvorige Forschung nur begrenzt beachtete und betrachtete. Dieser Denkansatz war sehr einflussreich, vor allem in der Erforschung von politischer Kommunikation und Nachrichtenberichterstattung. In den 1970ern wurde zudem die heute bekannte Uses-and-Gratification-Forschung begründet, entwickelt von Wissenschaftlern wie \"Elihu Katz\", \"Jay G. Blumler\" und \"Michael Gurevitch\". Statt den Kommunikationsprozess als einseitig gerichtete Übertragung vom Kommunikator zum Rezipienten zu betrachten, beleuchtet dieser Ansatz, was das Publikum aus Kommunikationen erhält, was sie damit machen und warum sie sich überhaupt mit Kommunikation, vor allem Massenkommunikation, beschäftigen.", "section_level": 3}, {"title": "Kommunikationswissenschaft in Deutschland.", "content": "Die Kommunikationswissenschaft in Deutschland hat eine reiche hermeneutische Vergangenheit in der Philosophie, Textinterpretation und der Geschichtswissenschaft. Zudem ergaben sich frühe Forschungskonzepte in der Soziologie und Nationalökonomie. Der deutsche Sonderweg einer „Zeitungswissenschaft“ führte dann zu einer Verengung der Perspektive. Als „Sozialpsychologie eines seltsamen Faches“ bezeichnete der Kommunikationshistoriker Lutz Hachmeister seine Studie zur (Vor-)Geschichte der Kommunikationswissenschaft in Deutschland (1986), weil sich „wesentliche Anstrengungen auf dem Feld der Kommunikationsforschung und Medientheorie außerhalb der Disziplingrenzen“ vollzogen hätten. Aus wissenschaftshistorischer Perspektive betrachtet sei die Kommunikationswissenschaft in Deutschland ein „verspätetes Fach“, vor allem bedingt durch die intellektuelle Blockade während der NS-Zeit, allerdings heute, personell und institutionell prosperierend, „entpolitisiert und geräuschlos in den akademischen Alltag eingebunden“. 2007 unterschied der Wissenschaftsrat „drei Ausrichtungen im Feld der Kommunikations- und Medienwissenschaften“: Um international anschlussfähig zu bleiben, so die (nicht unumstrittene) Empfehlung des Wissenschaftsrates, müsse „in der Forschung deutlich stärker über die Grenzen dieser drei Ausrichtungen hinweg kooperiert werden, wie dies etwa in den USA der Fall“ sei.", "section_level": 2}, {"title": "Institut für Zeitungskunde in Leipzig.", "content": "Als Beginn der institutionalisierten wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Kommunikation kann die Gründung des Instituts für Zeitungskunde und die Einrichtung des ersten Lehrstuhls für Zeitungswissenschaften im Jahr 1916 unter Karl Bücher angesehen werden. Dieser hatte Interesse an der Erforschung des Einflusses der Zeitung auf Gesellschaft und Individuum. Sein Nachfolger wurde 1926 Erich Everth. Er setzte Büchers Streben nach der Festigung des Instituts fort und war mit seiner Vorstellung der \"öffentlichen Kommunikation\" als \"sozialem Prozess\" mit der Presse als Sozialform an sich ein früher Vordenker der sozialwissenschaftlichen Ausrichtung der Kommunikationswissenschaft in den 1960er Jahren. Schon er wollte Methoden anderer Wissenschaften für das eigene Fach erforschen. Mit Anbruch der Herrschaft der Nationalsozialisten 1933 wurden Everths Ideen nicht weitergeführt.", "section_level": 3}, {"title": "Frankfurter Schule.", "content": "Die Arbeit der Frankfurter Schule hatte Einfluss auf einen großen Teil der deutschen Forschung zur Kommunikation. Die philosophischen und theoretischen Orientierungen von Denkern wie Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Walter Benjamin, Leo Löwenthal und Herbert Marcuse trugen deutlich zur Entwicklung und zum Einsatz der Kritischen Theorie in der Kommunikationswissenschaft bei. Neben der Anklage der Wirkungen der Kulturindustrie leisteten sie Beiträge zur Untersuchung der Massenkultur und Hochkultur als zwei deutlich unterscheidbaren Phänomenen.", "section_level": 3}, {"title": "Versozialwissenschaftlichung in den 1960er Jahren.", "content": "In den 1960er Jahren kam es zu einem Paradigmenwechsel im wissenschaftlichen Selbstverständnis der Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Sie wandelte sich unter Einbeziehung sozialwissenschaftlicher Methoden von einer normativen, hermeneutisch-interpretierend arbeitenden Wissenschaft zu einer deskriptiv und rein empirisch-messend arbeitenden Sozialwissenschaft. Pioniere der \"Versozialwissenschaftlichung\" der Kommunikationswissenschaft waren unter anderem Elisabeth Noelle-Neumann und Gerhard Maletzke. Elisabeth Noelle-Neumann wurde 1964 als Professorin an die Universität Mainz berufen, wo sie das \"Institut für Publizistik\" auf- und zum „Zentrum der empirischen Publizistikwissenschaft“ ausbaute. Sie vertrat den Wandel der Wissenschaft hin zu einer empirisch orientierten Sozialwissenschaft nach US-Vorbild. Ihr Forschungsschwerpunkt lag auf der Sozialforschung mit repräsentativ-statistischen Erhebungen. Sie übte zudem Kritik an der Hypothese der geringen Wirkung (\"limited-effects\") oder sogar \"Wirkungslosigkeit\" der Medien, wie sie z. B. Lazersfeld vertreten hatte. Ihre Arbeit der Theorie der Schweigespirale in den 1970er Jahren stand in einer Tradition, die international sehr einflussreich war; sie war kompatibel mit den dominanten Paradigmen in den USA. Gerhard Maletzke hatte mit seinem Werk \"Psychologie der Massenkommunikation\" (1963) eine Vorreiterrolle für die Versozialwissenschaftlichung, indem er den Forschungsstand der USA (siehe oben) zusammenfasste. Er konnte sich jedoch nicht habilitieren und seine Ideen in Noelle-Neumanns Schule in Mainz und der Schule in Münster nicht durchsetzen. Erst Wissenschaftler wie Otto B. Roegele und Franz Ronneberger nahmen sie auf und arbeiteten daran weiter. Maletzkes Schwerpunkt liegt auf der Betrachtung der psychologisch-sozialen Aspekte der Massenkommunikation wie verschiedenen Zwängen und der Einbindung des Kommunikationsprozesses in Systeme. Dies verbildlichte er in seinem Feldschema der Massenkommunikation. In den 1970er Jahren kehrte der Sozial- und Politikwissenschaftler Karl W. Deutsch aus den USA nach Deutschland zurück. Seine von der Kybernetik beeinflusste Arbeit war in Deutschland und auch international von großem Einfluss.", "section_level": 3}, {"title": "1980er Jahre bis zur Gegenwart.", "content": "Von den 1980er Jahren an haben Wissenschaftler wie Friedrich Kittler zur Entwicklung einer \"neuen deutschen Medientheorie\" angeregt, welche an den Poststrukturalismus angeglichen ist. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands (1990) kam es zu mehreren Neugründungen von Lehrstühlen und Instituten des Fachs Kommunikationswissenschaft in den östlichen Bundesländern: beispielsweise in Dresden, Erfurt, Greifswald, Ilmenau und Jena. In diesen Jahren wandte sich die Kommunikationswissenschaft in besonderer Weise den Bedingungen, Strukturen und Folgen der Online-Kommunikation zu. Kommunikationswissenschaftler wie beispielsweise Martin Löffelholz oder Thorsten Quandt beschrieben in ihrer Analyse einer „neuen Kommunikationswissenschaft“ (2003) die Notwendigkeit einer Neuformulierung klassischer Kommunikationstheorien.", "section_level": 3}, {"title": "Forschungsmethoden.", "content": "Noch immer ist die Kommunikationswissenschaft durch quantitative und qualitative empirische Methoden (Befragung, Beobachtung, Experiment, Inhaltsanalyse) geprägt, die der Logik des kritischen Rationalismus (vgl. Wiener Kreis, Karl Popper, Positivismusstreit) folgen. Theoriegenerierende Arbeiten folgen häufig den Grundsätzen der Grounded Theory bzw. den Grundsätzen hermeneutisch-interpretativer Sozialforschung (vgl. Friedrich Krotz).", "section_level": 2}, {"title": "Studium.", "content": "Das Studium der Kommunikationswissenschaft ist (meist in Kombination mit der verwandten Medienwissenschaft, teilweise auch unter der Bezeichnung \"Publizistikwissenschaft\") an zahlreichen Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz möglich. Die Vergabe der Studienplätze erfolgt wegen der hohen Studiennachfrage des Fachs anhand eines örtlichen Auswahlverfahrens (Numerus clausus), häufig werden zusätzlich auch Eignungs- und Auswahltests durchgeführt. Die Hochschulen legen besonderen Wert auf sehr gute Deutschkenntnisse, gute Kenntnisse der englischen und teilweise einer weiteren Fremdsprache.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kommunikationswissenschaft ist eine wissenschaftliche Forschungsdisziplin im Bereich Sozial- und Geisteswissenschaften, die sich mit Vorgängen der menschlichen Kommunikation befasst. Die Forschungsinhalte unterscheiden sich zwischen den verschiedenen Universitäten zum Teil erheblich. Eine Ausrichtung befasst sich insbesondere mit medialer und \"Massenkommunikation\" und wird oft auch \"Publizistikwissenschaft\" genannt. Unter anderem ist Zeitungswissenschaft ein Vorläufer dieser Integrations- und Sozialwissenschaft, mit Ansätzen auch aus dem Recht, der Psychologie und den Wirtschaftswissenschaften. Eine andere Ausrichtung beschäftigt sich vorrangig mit Individualkommunikation und hat Berührungspunkte zu Linguistik (vor allem Pragmatik), Philosophie, Semiotik und Soziologie.", "tgt_summary": null, "id": 1139983} {"src_title": "Eric Ambler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eric Ambler war der Sohn von Alfred Ambler und Amy Madeline Ambler, geborene Andrews. Der Vater arbeitete zuerst als Werbeakquisiteur, dann als Werbemanager einer Fabrik in Südlondon. Daneben trat er mit einer Gesangstruppe, der auch seine Frau angehörte, seit dem Ersten Weltkrieg in Music Halls auf. Nach dem Besuch von Colfes' Grammar School in Lewisham/Südlondon begann Eric Ambler 1925 ein Ingenieurstudium am Northampton Engineering College in Nordlondon, das er nach einem Jahr abbrach, um als technischer Praktikant in einer Fabrik zu arbeiten. In dieser Zeit entstanden erste literarische Texte, darunter ein Romanmanuskript. Ab 1928 folgte Ambler seinem Vater in die Werbebranche, vorerst in der großen US-amerikanischen Werbeagentur Dorland, später als Direktor in einer unabhängigen Werbeagentur. In den Anfangszeiten der Glühlampenproduktion hatte eine Elektrofabrik eine neue Birne auf den Markt gebracht, die eindeutig zu schwaches Licht abgab. Ambler erfand den Namen \"Mondscheinlicht\" und löste damit einen solchen Ansturm auf die Fehlkonstruktionen aus, dass die Firma ihre gesamten Lagerbestände veräußern konnte. Seinen ersten literarischen Erfolg hatte er im Jahre 1936 mit \"The Dark Frontier\" (dt. \"Der dunkle Grenzbezirk\"). Da ihm ein Verlag einen Vertrag für fünf weitere Romane anbot, gab er 1937 seine Stelle in der Werbeagentur auf, um sich ganz dem Schreiben zu widmen, wobei er zeitweilig in Frankreich und in den USA lebte. In seinem Roman \"Cause for Alarm\" (dt. \"Anlass zur Unruhe\") beschrieb er 1938 die Schmuggelpfade zwischen dem damals faschistischen Italien und dem Königreich Jugoslawien so realistisch, dass er vom britischen Foreign Office um weitere Auskünfte gebeten wurde. Ambler hatte jedoch nur eine gründliche Recherche betrieben und dazu die handelsüblichen Landkarten sehr genau studiert. Insbesondere sein fünfter Roman \"The Mask of Dimitrios\" (dt. \"Die Maske des Dimitrios\") gilt als einer der Meilensteine und als Klassiker des Genres Thriller. Im Jahre 1939 heiratete er die US-amerikanische Modezeichnerin Louise Crombie, die er in Paris kennengelernt hatte. 1940 trat Ambler als Kraftfahrer in die britische königliche Artillerie ein, absolvierte die Offiziersausbildung und wurde später zum Army Kinematograph Service umgeteilt. In dieser neu geschaffenen Abteilung arbeitete er unter anderem mit dem jungen Peter Ustinov zusammen und verantwortete verschiedene militärische Aufklärungs- und Spielfilme. Ab 1943 diente er in Italien als britischer Verbindungsoffizier und drehte unter anderem mit John Huston Propagandafilme für die Alliierten. Nach seiner Ausmusterung aus der Armee nach Kriegsende folgte eine Karriere als Drehbuchautor, die ihn 1957 nach Hollywood führte. Bis 1959 schrieb er über ein Dutzend Drehbücher für englische und amerikanische Produktionen. Seine Drehbuchadaption für den Film Der große Atlantik wurde 1953 für einen Oscar nominiert. Am erfolgreichsten ist wohl sein Drehbuch für \"A Night to Remember\" (dt. \"Die letzte Nacht der Titanic\"), eine Verfilmung der Titanic-Katastrophe, die in ihrer scharfen sozialen Zeichnung auch heute noch bestehen kann. Ambler ließ sich 1958 von seiner Frau Louise scheiden und heiratete die britische Drehbuchautorin Joan Harrison, eine enge Mitarbeiterin des britischen Filmregisseurs Alfred Hitchcock. Von 1950 bis 1958 schrieb er zusammen mit Charles Rodda unter dem Pseudonym \"Eliot Reed\" fünf Thriller, handwerklich gut gemacht, aber nicht besonders aufsehenerregend. Sein erster Roman unter eigenem Namen nach dem Zweiten Weltkrieg war \"Judgement on Deltchev\" (dt. \"Der Fall Deltschev\"), in dem er mit den Schauprozessen im kommunistischen Osteuropa abrechnete. In der Folge erschienen im Durchschnitt alle drei Jahre weitere elf Thriller. Anders als etwa John le Carré beschränkte sich Ambler nicht auf den klassischen Ost-West-Konflikt, sondern griff sehr früh Themen auf, die in der Öffentlichkeit erst viel später und sehr kontrovers diskutiert wurden: Neokolonialismus in \"The Night-Comers\" (1956, dt. \"Besuch bei Nacht\"); internationaler Waffenhandel in \"Passage of Arms\" (1959, dt. \"Waffenschmuggel\"); den Palästinakonflikt in \"The Levanter\" (1972, \"Der Levantiner\"); oder Geldwäsche und Steuervermeidung in \"Send No More Roses\" (1977, dt. \"Bitte keine Rosen mehr\"). Seine Protagonisten sind fast immer „ganz normale Leute“. Diese geraten in eine für sie selbst undurchschaubare, gefährliche Situation. Diese Konstellation dient Ambler dazu, die aktuellen Konflikte seiner Zeit in ihren Auswirkungen auf den Alltag zu zeigen. Dazu dient eine knappe, lakonische, aber genaue Sprache. 1969 zog Eric Ambler nach Clarens in der Schweiz. 1985 veröffentlichte er seine Autobiographie unter dem zweideutigen Titel \"Here lies\" („Hier liegt“ oder „Hier lügt“), 1993 folgte dann noch der Erinnerungsband \"Wer hat Blagden Cole umgebracht? Lebens- und Kriminalgeschichten\". Im Jahr 1987 kehrte er nach London zurück, wo er am 22. Oktober 1998 starb. Seine zweite Frau Joan war bereits im Jahr 1994 gestorben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eric Clifford Ambler OBE (* 28. Juni 1909 in London; † 22. Oktober 1998 ebenda) war ein britischer Schriftsteller. Er gilt als einer der Begründer des Thrillers.", "tgt_summary": null, "id": 1837907} {"src_title": "Hamm (Düsseldorf)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Trotz der ländlichen Lage grenzt der Ortsteil direkt an den Düsseldorfer Medienhafen und die Stadtteile Unterbilk und Bilk an. Mit dem Fahrrad oder Auto sind es kaum zehn Minuten bis zur Düsseldorfer Altstadt oder dem Stadtzentrum. Die direkte Verkehrsanbindung an den Rheinufertunnel ermöglicht eine Anfahrtszeit von rund 15 bis 20 Minuten zum Düsseldorfer Flughafen. Die ebenfalls wie Hamm im Düsseldorfer Süden gelegene Heinrich-Heine-Universität erreicht man mit dem Auto in etwa zehn Minuten. Im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verfügt Hamm über eine Straßenbahnanbindung (Linien 706 und 709) sowie einen S-Bahn-Haltepunkt (Linien S8, S11 und S28). Seit 2016 fährt dort auch die Buslinie 723.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Spätestens 1218 findet sich die erste urkundliche Erwähnung von Hamm. Es gibt allerdings auch Berichte über erste Erwähnungen aus den Jahren 793 und 875. Eine der ältesten Quellen über Hamm ist die auf den 23. Juni 1347 datierte Urkunde über die Höfe aus Hamm. Die in Latein verfasste mittelalterliche Schrift befindet sich im Hauptarchiv der Landeshauptstadt Düsseldorf. In der mehr als 600-jährigen Geschichte des kleinen Ortsteils lassen sich mehr als acht schwere Hochwasser belegen. 1394 wird das Kirchspiel Hamm durch Herzog Wilhelm I. in die Stadt Düsseldorf eingemeindet und die Bewohner erhalten die „städtischen Freiheiten“. Weiter wird den Bewohnern für 24 Jahre „Bedefreiheit“ zugesagt. Die im Jahre 1458 erneuerte „St. Sebastianus Schützenbruderschaft“ Düsseldorf-Hamm gehört zu einer der ältesten historischen Schützenbruderschaften Düsseldorfs. Mit dem Einfall brandenburgischer Truppen 1644 begann auch für den Düsseldorfer Ortsteil der Dreißigjährige Krieg. Heutzutage prägt die katholische Pfarrkirche St. Blasius, die 1911 neu errichtet wurde, das Ortsbild. Älter als die Pfarrkirche sind die beiden Kapellen in Hamm. 1709 wurde der Bau der Rochuskapelle am unteren Ende der Fährstraße in Auftrag gegeben. Noch älteren Datums ist die vom Pfalzgrafen Philipp Wilhelm zur Geburt des Prinzen Jan Wilhelm gestiftete Kreuzkapelle. Die von 1658 bis 1660 gebaute Kapelle wird heute von der orthodoxen Gemeinde in Düsseldorf genutzt. Lange Jahre verkehrte eine Rheinfähre zwischen Hamm und Neuss, die 1453 erstmals erwähnt wurde. Heutzutage kommt man über die Josef-Kardinal-Frings-Brücke der Bundesstraße 1 und die Hammer Eisenbahnbrücke trockenen Fußes auf die andere Rheinseite. Seit 1992 setzt sich der Förderverein Düsseldorf-Hamm e.V. für die Interessen der Hammer Bürger auf kommunaler Ebene ein.", "section_level": 1}, {"title": "Schule und Kindergarten.", "content": "1824 wurde die erste Schule in Hamm eingeweiht. Durch den Anstieg der Bevölkerungszahl um die Jahrhundertwende entschloss man sich an derselben Stelle ein größeres Schulgebäude zu bauen. Noch heute wird das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte und in der Folgezeit wieder restaurierte Schulgebäude als städtische katholische Grundschule (KGS) verwendet. Der Baustil des Schulgebäudes erinnert immer noch an die typische wilhelminische Architektur. Seit 1960 gibt es in Hamm auch einen katholischen Kindergarten.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In den fruchtbaren Auen am Rhein bauten die Hammer „Kappesbuure“ (übersetzt Kohl-Bauern) vor allem Kohl und Gemüse für die Düsseldorfer an. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts war vor allem der Hammer Spargel weit über die Grenzen Düsseldorfs bekannt. Inzwischen dominiert die Blumenpflanzung in der Landwirtschaft. Neben der historisch gewachsenen und mittlerweile zurückgehenden Landwirtschaft siedelten sich viele Betriebe im handwerklichen Bereich an. Außerdem finden sich in Hamm drei Hotels und einige Gaststätten sowie weitere Dienstleistungsunternehmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Düsseldorfer Stadtteil Hamm liegt im Rheinbogen südlich der Innenstadt im Stadtbezirk 3. Der Name stammt vom lateinischen Wort Hamus (dt. Haken), was sich auf die Lage des Ortes in ebendiesem Rheinbogen bzw. -haken bezieht. Mit rund 4.400 Einwohnern (Stand: 12/2016) ist Hamm einer der kleinsten Stadtteile Düsseldorfs. Um den Düsseldorfer Stadtteil Hamm von der Stadt Hamm zu unterscheiden, wird er auch häufig als \"Kappes-Hamm\" (\"Kappes\" = Kohl im Düsseldorfer Platt) bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 858370} {"src_title": "Fritz Teufel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Fritz Teufel wurde während des Krieges 1943 in Ingelheim als jüngstes von sechs Kindern geboren. Die Familie zog 1946 nach Ludwigsburg, wo Teufel am örtlichen Friedrich-Schiller-Gymnasium seine Schulzeit mit dem Abitur beendete. Er kam 1963 nach West-Berlin und begann ein Studium der Germanistik, Publizistik und Theaterwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigte sich mit der deutschen Zeitgeschichte und reiste mehrmals nach Frankfurt, um die Auschwitzprozesse zu verfolgen. Mit Dieter Kunzelmann war er einer der Mitbegründer der Kommune I, die vor allem durch ihre bewusst provokanten und gegen die herrschenden Gesellschaftsbedingungen gerichteten Aktionen weltweite Aufmerksamkeit erregte.", "section_level": 2}, {"title": "Pudding-Attentat.", "content": "Teufel und andere wurden Anfang 1967 festgenommen, als sie beim Werfen von Tüten beobachtet wurden. Die Polizei und die Presse bezeichneten dies als Attentat auf den damaligen US-Vizepräsidenten Hubert H. Humphrey, die Wurfgeschosse entpuppten sich aber als Pudding- und Mehlbomben („Pudding-Attentat“). Am Tag nach dem Besuch Humphreys wurden die vermeintlichen Attentäter wieder freigelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Vorwurf eines Steinwurfs während des Schah-Besuchs.", "content": "Am 2. Juni 1967 wurde Teufel unter dem Vorwurf, einen Stein geworfen zu haben, während der Demonstration am 2. Juni 1967 in West-Berlin gegen Schah Mohammad Reza Pahlavi verhaftet und saß bis zum Verhandlungsbeginn im November in Untersuchungshaft. Während der Verhandlungen fiel Teufel vor allem durch – aus Sicht der Staatsanwaltschaft – respektloses Verhalten auf. Als er eine längere Stellungnahme abgeben wollte, wurde er vom Richter ermahnt, er möge nur Tatsachen vorbringen, die der Wahrheitsfindung dienten. Etwas später kam er dann der Aufforderung des Richters, sich zu erheben, mit der Bemerkung nach: „Wenn’s denn der Wahrheitsfindung dient.“ Dieser Satz wurde zu einem geflügelten Wort. Am 22. Dezember 1967 wurde Teufel freigesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Festnahme wegen Entführung von Peter Lorenz, Untersuchungshaft und Freispruch.", "content": "Seit dem Herbst 1969 war Teufel ein führendes Mitglied der bis 1971 aktiven Gruppe Tupamaros München, die in der bayerischen Landeshauptstadt für eine Reihe von Brand- und Sprengstoffanschlägen verantwortlich waren. 1970 war er auch einer der Hauptverdächtigen beim Brandanschlag auf das jüdische Altersheim in München, bei dem sieben Juden starben. Es konnte ihm allerdings die Täterschaft nicht nachgewiesen werden. 1973 ging er in den Untergrund und wurde 1975 verhaftet, als er eine Pistole und eine abgesägte Schrotflinte bei sich trug. Er wurde beschuldigt, als führendes Mitglied der \"Bewegung 2. Juni\" an der Entführung des Berliner CDU-Vorsitzenden Peter Lorenz mitgewirkt zu haben. Nach fünf Jahren Untersuchungshaft fand 1980 die Gerichtsverhandlung statt. Erst nach den Plädoyers der Verteidigung und der Staatsanwaltschaft, die 15 Jahre Haft gefordert hatte, legte Teufel ein Alibi vor, mit dem er nachweisen konnte, dass er zur Tatzeit in einer Essener Fabrik (Pagette) unter falschem Namen gearbeitet hatte. Die späte Präsentation des Alibis begründete er damit, so könne er „zeigen, wie ein Angeklagter für definitiv nicht begangene Taten vorverurteilt wurde und wie das ganze System funktionierte“. Außerdem sei er davon ausgegangen, dass er auch ohne Tatbeteiligung zu fünf Jahren Haft verurteilt würde. Eine weitere Anklage der Bundesanwaltschaft wegen einiger in Berlin begangener Banküberfälle wurde aus Mangel an Beweisen fallengelassen. Das Gericht verurteilte ihn am 30. Oktober 1980 zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren wegen illegalen Waffenbesitzes und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, die mit der Untersuchungshaft abgegolten war, woraufhin er entlassen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Ikone der Spaßguerilla.", "content": "Teufel hat laut einem Spiegel-Interview vom 3. November 1980 den Begriff der „Spaßgerilja“ (Spaßguerilla) geprägt und propagiert: „‚Spaßgerilja‘ ist für mich die aktuelle Form des Klassenkampfes“ und: „Seit ich mich bemühe, den Begriff ‚Spaßgerilja‘ in Umlauf zu bringen, Wortschöpfungen sind mein Hobby...“ Am 19. Februar 1982 diskutierte er in der Fernsehsendung 3 nach 9 unter anderem mit dem damaligen Bundesminister für Finanzen Hans Matthöfer über gutes Benehmen. Im Gespräch mit dem Moderator zog er eine Wasserpistole und spritzte den Minister mit Zaubertinte nass. Matthöfer reagierte, indem er Teufel mit einem Glas Wein übergoss. In Nachrufen wurde Teufel als „Spaßrevoluzzer“ bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Spätere Tätigkeiten und Parkinson-Erkrankung.", "content": "Nach Beendigung der Gerichtsprozesse arbeitete Teufel u. a. ein Jahr als Bäcker in London, als Kolumnist bei der taz und als Fahrradkurier in Berlin. In seinen letzten zwölf Lebensjahren litt er zunehmend an Parkinson. 2001 wurde ihm der \"Wolfgang-Neuss-Preis für Zivilcourage\" verliehen. Fritz Teufel in seiner Danksagung: „Dank gilt meinen ungeborenen, ungezeugten Kindern, die mir ein Leben in Luxus und Freude ermöglichen.“ Zuletzt lebte er zurückgezogen mit seiner Lebensgefährtin Helene Lollo und Freunden in Berlin-Wedding.", "section_level": 2}, {"title": "Trauerfeier und Grabschändung.", "content": "Teufel starb am 6. Juli 2010 in Berlin an den Folgen seiner Parkinson-Erkrankung. Die Trauerfeier fand am 15. Juli 2010 auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte statt. Ulrich Enzensberger und Hans-Christian Ströbele würdigten Teufel in Nekrologen. Am 6. August 2010 wurde der Diebstahl von Teufels Urne festgestellt. Da bei der Grabschändung zunächst von politischen Motiven ausgegangen wurde, übernahm der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen. Zur Täuschung wurde Asche auf den Gehwegen in der Nähe des Grabes verstreut, die allerdings nicht aus der Urne stammte. Am 13. August 2010 wurde die Urne in Berlin-Dahlem neben dem Grab von Rudi Dutschke aufgefunden. Inzwischen geht die Polizei aufgrund eines Bekennerschreibens davon aus, dass es sich um einen Scherz von Sympathisanten Teufels aus der linken Szene handelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fritz Teufel (* 17. Juni 1943 in Ingelheim; † 6. Juli 2010 in Berlin) war West-Berliner Kommunarde, Autor und aktiver Teilnehmer der Studentenbewegung und Mitglied der terroristischen Bewegung 2. Juni.", "tgt_summary": null, "id": 1275562} {"src_title": "Bundesautobahn 661", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nördlicher Teil.", "content": "Eröffnet wurde die heutige A 661 mit dem Abschnitt zwischen Bad Homburg (heute Anschlussstelle 3) und Frankfurt-Bonames (ehemalige AS 5b). Während die Weiterführung nach Oberursel-Nord zügig erfolgen konnte, verzögerte sich der Weiterbau nach Frankfurt-Eckenheim erheblich. Für mehrere Jahre gab es zunächst ein provisorisches Ende an der Grenze zwischen Bonames und Eschersheim in der Nähe des Bonameser Platzes. Mitte der 1970er Jahre erfolgte die Verlängerung bis zur Anschlussstelle Friedberger Landstraße, wo die Autobahn von Norden viele Jahre endete. Die am 21. Juli 2005 geschlossene Anschlussstelle Bonames (5b) wurde erst Anfang 2019 zurückgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Lückenschluss.", "content": "Von der geplanten Trasse zwischen Frankfurt-Friedberger Landstraße und Frankfurt-Ost wurde bis 1995 nur eine Hälfte gebaut, vor allem wegen der am Bornheimer Hang notwendigen Brücke. Es wurde nur die östliche Richtungsfahrbahn fertiggestellt, welche sich die Fahrspuren in Richtung Oberursel und Egelsbach teilen müssen. Zwischen Bornheim und Seckbach befindet sich auch ein besonderes Bauwerk. Die 1995 erbaute \"Galerie Seckbacher Landstraße\" dient einerseits der \"Seckbacher Landstraße\" bzw. der \"Heinz-Herbert-Karry-Straße\" als Brücke über die Autobahn. Andererseits ist das halboffene Tunnelbauwerk aber auch zum Lärmschutz des angrenzenden Stadtteils Seckbach errichtet worden. Oberhalb des Tunnels wurde ein kleiner Park angelegt, der den Abschluss der Berger Straße bildet. Innerhalb und westlich dieses Bauwerks sind bereits die Rampen des geplanten Dreiecks F-Seckbach vorbereitet. Der Endausbau dieses Teilabschnittes sieht vor, die Breite der Autobahn im Zuge des Anschlusses an die A 66 auf sechs Fahrstreifen zu verdoppeln und je eine weitere Brücke über dem Seckbacher Tal (270 m) und dem Erlenbruch (200 m) zu errichten. Der Baubeginn ist im November 2007 erfolgt. Bis Ende 2011 sollten gemäß den inzwischen abmontierten Baustelleninformationsschildern an der Autobahn die Arbeiten abgeschlossen sein, dies verzögert sich wegen ausstehender Genehmigungen jedoch bis voraussichtlich 2023. Das Autobahndreieck Erlenbruch, an das der geplante Riederwaldtunnel anschließt, wird seit 2014 errichtet. Ebenfalls geplant war das Autobahndreieck Frankfurt-Seckbach, von wo aus die A 66 durch den Alleentunnel unter dem nördlichen Teil des Frankfurter Alleenrings zum jetzigen Ende an der Miquelallee verlängert werden sollte. Die Planung des Tunnels und der Alleenspange, eine oberirdische Verbindung vom geplanten Dreieck bis zur Kreuzung Friedberger Landstraße – Rat-Beil-Straße wurden mittlerweile aufgegeben. Die für die Alleenspange freigehaltene Fläche soll mit einem neuen Wohnquartier bebaut werden. Am 13. November 2019 unterzeichneten die Stadt Frankfurt und das Land Hessen eine Verwaltungsvereinbarung zum gemeinsamen Bau einer Einhausung. Auf etwa einem Kilometer soll die Autobahn überbaut werden. Auf der gewonnenen Fläche sollen Grünflächen und bis zu 3000 Wohnungen entstehen.", "section_level": 2}, {"title": "Südlicher Teil.", "content": "Der südlich liegende Abschnitt zwischen Offenbach und Egelsbach war ebenfalls erbaut, allerdings noch als südlicher Teil der Bundesautobahn 49, welche damals noch als Autobahn zwischen Kassel und Darmstadt geplant war. Am heutigen Autobahnende sind schon entsprechende Auf- und Abfahrten in/aus Richtung Darmstadt gebaut worden. Eine Verlängerung ist aber nicht mehr vorgesehen, die entsprechende Planung wurde bereits 1980 aufgegeben. Danach wurde dieses Teilstück zur A 661 umgewidmet und später auch die schon vorhandene Kaiserleibrücke integriert. Diese wurde in den 1960er Jahren bereits als Teil der Verbindungsstraße zwischen Offenbach-Kaiserlei und Frankfurt-Ostend erbaut. Die A 661 endete nach der Anbindung des südlichen Abschnitts am Frankfurter Ratswegkreisel.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Bundesautobahn 661 (Abkürzung: BAB 661) – Kurzform: Autobahn 661 (Abkürzung: A 661) – auch \"Osttangente Frankfurt\", \"Taunusschnellweg\" und \"Feldbergzubringer\" genannt – führt von Oberursel (Taunus) über Bad Homburg vor der Höhe, Frankfurt am Main, Offenbach am Main, Neu-Isenburg und Langen (Hessen) nach Egelsbach.", "tgt_summary": null, "id": 2150730} {"src_title": "Joan Barfoot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Joan Louise Barfoot wurde 1946 in Owen Sound, Ontario, als zweite Tochter des Verkäufers Robert Barfoot und seiner Frau Helen, einer Lehrerin, geboren. Ihre zehn Jahre ältere Schwester Patricia sollte später eine erfolgreiche Karriere im Bankwesen erleben. Die Familie, Nachfahren von schottisch-presbyterianischen Siedler, lebten auf einer kleinen Farm in der Nähe von Owen Sound, wo Joan Barfoot auch aufwuchs. 1951–1956 besuchte sie die Victoria Elementary School und 1957/58 die Dufferin Elementary School, bevor sie von 1960 bis 1965 das West Hill Collegiate Institute absolvierte. Als Teilzeitstudentin arbeitete sie 1965/67 als allgemeine Reporterin für \"The Owen Sound Sun-Times\" und besuchte 1966/67 die School of Journalism an der University of Western Ontario (UWO) in London. Währenddessen arbeitete sie als Nachrichtenredakteurin und Co-Herausgeberin von \"The UWO Gazette\". Da sie durch die Mehrfachbelastung zu viele Kurse versäumte, bat sie daraufhin das journalistischen Studienprogramm, das ohnehin keinen B.A.-Abschluss ermöglichte, verlassen zu dürfen, und wechselte das Studienfach in Englische Literatur. Dennoch arbeitete sie 1967/69 als Religions-Redakteurin für \"The Windsor Star\". Joan Barfoot graduierte 1969 mit einem Bachelor of Arts in Englischer Literatur an der University of Western Ontario. Danach arbeitete sie als Reporterin und Redakteurin für Verlage wie \"Mirror Publications\", Toronto, (1969–1973), und der \"The Toronto Sunday Suns\" (1973–1975). 1975/1976 nahm sie sich eine Auszeit, um ihren ersten – bis heute unveröffentlichten – Roman zu verfassen. Im Anschluss arbeitete sie für \"London Free Press\" (1976–1979). Schon in Kindheitstagen hätte ein Erlebnis sie zum Schreiben angeregt. Barfoot und ihre Mutter beobachteten von der Küche aus ein Eichhörnchen im Hinterhof. Ihre Mutter sagte Joan, dass sie die Geschichte des Eichhörnchens aufschreiben solle, was sie auch machte. Nachdem ihre Mutter ihr gegenüber diese Geschichte laut vorlas, war Joan erfreut. Sie konnte sich später nicht mehr an die Geschichte erinnern, aber stets an die Freude und Energie, die durch das Kreieren der Geschichte entstanden war. Ein anderes Erlebnis beflügelte sie ebenfalls zum Schreiben. Eine Lehrerin lobte sie eines Tages für ihren Stil und sie solle in Betracht ziehen, ihren Lebensunterhalt eventuell mit dem Schreiben zu verdienen. Jahrzehnte später sollte Barfoot tatsächlich Schriftstellerin sein und jedes Jahr Kurse in Kreativem Schreiben an der Schoof of Journalism an der UWO unterrichten, auch wenn sie nicht vollständig von letzterer Tätigkeit überzeugt ist. Denn sie glaubt daran, dass Schreiben ein komplett privates Vergnügen und Rätsel sein sollte. 1978 erhielt sie für ihren ersten Roman, \"Abra\", den Books in Canada First Novel Award, der ihre literarische Karriere vorantrieb. \"Abra\" handelte von einer jungen Mutter, die ihren Mann und ihre beiden Töchter trotz einer vermeintlich glücklichen Ehe verlässt, um alleine in der kanadischen Wildnis zu leben. Alle ihre Romane sind seitdem dadurch gekennzeichnet, dass sie das Leben von Haus- oder Ehefrauen beschreiben, die mit der Ambivalenz ihrer emotionalen Familienverhältnisse zu kämpfen haben und dieses in einer radikalen Abkehr von ihrem bisherigen Dasein zu lösen versuchen. Allerdings hatten manche Kritiker mit der Vorstellung Probleme, dass eine Frau zur Selbstfindung aller Verbindungen mit anderen Menschen abbrechen würde. David Stouck charakterisierte beispielsweise die Studien Barfoots über entfremdete Frauen kurzweg als „klinisch“, während Victoria Branden die nachvollziehbare Kritik äußerte, dass die Protagonistin ja noch nicht einmal den Dialog zur Natur suchte und somit insgesamt eine recht trockene und kaum überzeugende Naturbeschreibung ablieferte. Im Gegensatz dazu erfreute sich der Roman bei feministischen Literaturkritikerinnen und Schriftstellerinnen einer besonderen Rezeption, die die besondere Verbindung zwischen der kanadischen Wildnis, dem Archetyp der „Pionierfrauen“ und dem „Bildungsroman“ kanadischer Schriftstellerinnen betonten. Der Einfluss dieses Werks sei neben \"Bear\" (1976) von Marian Engel und Margaret Atwoods \"Surfacing\" (1972) auf jüngere Schriftstellerinnen wie Gail Anderson-Dargatz (\"The Cure for Death by Lightning\", 1996) und Eden Robinson (\"Monkey Beach\", 2000) maßgebend gewesen. Nach ihrem ersten Roman arbeitete sie weitere 14 Jahre, sprich 1980–1994 für \"The London Free Press\". Ihr zweiter Roman, \"Dancing in the Dark\", (1982) diente als Drehbuchvorlage für den gleichnamigen Film mit Martha Henry in der Hauptrolle. Diese Adaption gewann drei Genie Awards (Best Art Direction, Best Adapted Screenplay und Best Performance by an Actress in a Leading Role). In diesem Buch geht es um den inneren Genesungsprozess einer Frau, die aus psychologischen Gründen eigentlich unzurechnungsfähig ist und nun im Gefängnis für den Mord an ihrem untreuen Ehemann einsitzt, während sie sich selbst gegenüber Rechenschaft ableistet. Im internationalen Vergleich wurde Barfoots Werke mit jenen von Anne Tyler, Carol Shields, Margaret Drabble, Fay Weldon und Margaret Atwood auf eine ähnliche Stufe gestellt. Auch betrachtet man sie als Teil des „Southern Ontario Gothic sub-genre“, zu dem neben der bereits genannten Atwood auch so namhafte Autoren wie Alice Munro, Robertson Davies und James Reaney gehören. Für die kanadische Literatur sind ihre Werke thematisch Teil der Neuorientierung in einer fremden Umwelt; dies war „nicht nur zu Zeiten der Entdeckungsliteratur ein fundamentales kanadisches Anliegen; es hat vielmehr über das Topographische hinaus bis in die gegenwärtige Epoche als narratives Modell für die Erforschung des unbekannten Raums zunehmend Bedeutung gewonnen.“ Dazu gehören vergleichsweise klassische Werke wie Rudy Wiebes \"A discovery of Strangers\" oder Barry Lopez ́ \"Arctic Dreams\", sowie die nicht einer vergleichsweise breiten Öffentlichkeit bekannten Werke, wie beispielsweise Elizabeth Hays \"The Only Snow\" oder Joan Barfoots \"Abra\". Darüber hinaus wird Barfoot als Autorin empfunden, die recht gut die Generationsprobleme zwischen alt gewordenen Müttern und ihren Töchtern, die inzwischen Karriere gemacht haben oder in ihren eigenen Beziehungen gescheitert sind, porträtiert hat. Als 2005 \"Luck\" auf der Shortlist des Scotiabank Giller Prize stand, lobte die Jury ihr Werk in den verschiedensten Ausprägungen: „Joan Barfoot is at the peak of her powers with this splendidly realized tragicomedy about a household in the wake of an unexpected death. With its note-perfect narration, mordant wit and wonderfully neurotic cast of characters, Luck shows how death can reveal life in all its absurdity and complexity. This scintillating comedy of manners is also a profound meditation on fate, love, and artifice.“ Die deutsche Übersetzung wurde ähnlich gelobt, da es ein Roman sei „über Eingrenzung und Ausgrenzung, über Selbst-Definitionen und die Positionierung unterschiedlicher Personen gegenüber der Gesellschaft, in der sie leben,“ wobei alle Personen dennoch Ecken, Kanten und Abgründe besitzen würden, die von der Autorin gleichermaßen mit Respekt und Ironie behandelt werden. Die stilistische Vielfalt, der Bilderreichtum und die Leichtigkeit des Erzählens wären bei diesem Roman hervorzuheben. Die Schriftstellerin ist Mitglied der Writers' Union of Canada, von PEN Canada und lebt heute als freie Schriftstellerin in London, Ontario. Ihre Romane wurden in diverse Sprachen übersetzt und neben dem anglo-amerikanischen Sprachraum in Deutschland, Frankreich, Italien, Dänemark, Norwegen und Schweden veröffentlicht. 1983 weilte sie als kanadische Delegierte bei den ersten internationalen Feministischen Buchtagen in England.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joan Louise Barfoot (* 17. Mai 1946 in Owen Sound, Kanada) ist eine kanadische Schriftstellerin und Journalistin. Sie hat bis heute elf Romane veröffentlicht, darunter \"Abra\" (1978), für den sie den Books in Canada First Novel Award erhielt, \"Luck\" (2005), der für den Scotiabank Giller Prize nominiert war, und \"Critical Injuries\", der auf der Longlist des Man Booker Prize 2002 stand. Darüber hinaus ist sie Trägerin des Marian Engel Award 1992.", "tgt_summary": null, "id": 2359957} {"src_title": "Common Unix Printing System", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Architektur.", "content": "CUPS besteht aus einer Client-Server-Architektur; das heißt, das Programm ist in einen Druck-Client und einen Druck-Server aufgeteilt: Der Druck-Client schickt die Druckaufträge, der Druck-Server erledigt das Drucken auf dem Rechner, an dem der Drucker angeschlossen ist. Der Druckauftrag eines Clients wird an einen Prozess-Scheduler gesendet, der die zu druckenden Daten gegebenenfalls durch ein Filtersystem in das portable PDF-Format konvertiert (bis zur Version 1.5 war dieses interne Standardformat PostScript). Diese Daten werden schließlich zu einem Back-End gesendet, welches sie entweder auf dem entsprechenden Drucker druckt (und die PDF-Daten dafür umwandelt) oder sie über ein Netzwerk an einen anderen CUPS-Server verschickt. Der Hauptvorteil von CUPS gegenüber anderen Drucksystemen ist, dass es ein standardisiertes und modularisiertes System ist, welches eine Vielzahl von unterschiedlichen Daten auf dem Druckserver versteht (z. B. PDF-Dateien, PNG-Bilder, LaTeX-Texte). Mit einem solchen System ist plattformübergreifendes Arbeiten in heterogenen Netzwerken möglich. In Verbindung mit Samba lassen sich sogar CUPS-Dateien über einen virtuellen Spooler drucken, mit welchem Windows-Rechner kommunizieren können. Wichtiger Bestandteil ist die Implementierung von IPP, das in einem einzigen Protokoll bidirektionale Kommunikation über Proxies, Firewalls und Router hinweg ermöglicht, die auch einfach mit TLS verschlüsselt werden kann. IPP wird zur Kommunikation zwischen Servern verwendet, wird aber auch zur Kommunikation zwischen Backend und Endgeräten verwendet. In einem CUPS-Server ist ein HTTP u. HTTPS-Server standardmäßig integriert. Dies ermöglicht auf der einen Seite eine Konfiguration jedes Computers im Netzwerk des CUPS-Servers, auf der anderen Seite ist auch eine gewisse Benutzerfreundlichkeit durch ein ohne besondere Software nutzbares Steuerungssystem geschaffen (lediglich ein Webbrowser ist notwendig). Das CUPS Web-Interface kann unter codice_1 angesprochen werden. Für die Konfiguration stehen Kommandozeilentools, Webinterface oder eine auf ZeroConf (Bonjour, Avahi) basierende automatische Erkennung und Einrichtung von Druckern zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterbarkeit.", "content": "Über CUPS-Backends (Backend-Filter zur Weiterverarbeitung der Daten) lässt sich CUPS mit Hilfe von eigenen Scripten anpassen. Einige Backend-Filter sind bereits mitgeliefert, wie \"smb\" zur Ansteuerung von Windows-Druckern via Samba, \"ipp\" für den Zugriff auf Warteschlangen anderer Hosts über das Internet Printing Protocol, \"pipe\" für das Weiterleiten des Druckauftrages an ein anderes Programm oder auch \"file\" für die Ausgabe in eine Datei. Des Weiteren gibt es \"pap\" für die Ausgabe auf AppleTalk-basierten Druckern z. B. via Netatalk oder Columbia AppleTalk Package (beides AppleTalk-Datei- und Drucker-Server).", "section_level": 2}, {"title": "Benutzerschnittstellen.", "content": "Neben dem Webserver-Frontend existiert eine Vielzahl von grafischen und konsolenbasierten Dienstprogrammen, mit welchen sich CUPS-Systeme auch über das Netzwerk steuern lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Apple-spezifischer Entwicklungsschritt.", "content": "Mit Version 1.6 ließ Apple einige Funktionen entfernen, die für Linux-Systeme und Unix-Systeme von Bedeutung sind, da sie für macOS (OS X) nicht gebraucht werden. Dazu zählen diverse Filter zum Umwandeln verschiedener Text- und Bitmap-Formate in Postscript und eine Funktion, die zur Verfügung stehenden Drucker-Warteschlangen abfragen zu können. Die Filterentwicklung wurde daraufhin vom Openprinting-Project übernommen, während die CUPS-eigene Funktionalität zur Erkennung von Druckerwarteschlangen schon seit einiger Zeit durch die Unterstützung des systemweiten Zeroconf-Dienstes überflüssig wurde. Mit Avahi steht auch eine Implementierung für Unix-, BSD- und Linux-Systeme zur Verfügung, so dass dies keine Funktionalitätseinschränkung mit sich bringt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Common Unix Printing System (CUPS) ist ein freies Drucksystem, ein Daemon, der das Drucken unter den verschiedenen unixoiden Betriebssystemen sowie unter OS/2/EComStation ermöglicht.", "tgt_summary": null, "id": 2263867} {"src_title": "Johann Friedrich Cotta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und verlegerisches Wirken.", "content": "Cotta studierte Mathematik, Geschichte und Jura. 1787 übernahm er das 1659 in Tübingen gegründete Familienunternehmen, die \"Cotta’sche Verlagsbuchhandlung\". Nach anfänglichen finanziellen Schwierigkeiten gelang ihm mit Beharrlichkeit und Fleiß, persönlicher Bescheidenheit und Großmut gegenüber seinen Autoren der Ausbau des Unternehmens zum bedeutendsten Verlag der deutschen Klassik. Neben seinen wichtigsten Autoren Johann Wolfgang Goethe, dessen berühmte Ausgabe letzter Hand bei Cotta erschien, und Friedrich Schiller zählten auch Hölderlin, Hebel, Uhland, Schwab, Schelling, Fichte, Pestalozzi, Kleist, Annette von Droste-Hülshoff, Alexander von Humboldt, Jean Paul, Hegel, Herder, Christian Schreiber und Johann Gottlieb Friedrich Bohnenberger dazu. Johann Friedrich Cottas Vater war Christoph Friedrich Cotta senior (1724–1807), württembergischer Hof- und Kanzleibuchdrucker, Herausgeber der Hofzeitung und des \"Oekonomie-Wochenblatts\" (seit 1791). Cottas Mutter war Rosalie Cotta, geb. Pyrker (1738–1812), Tochter des Konzertmeisters Joseph Franz Pirker und der bekannten Sängerin Marianne Pirker (1717–1782), die wegen ihrer Treue zur Herzogin von Württemberg 1756–1764 eingekerkert war. Ein Bruder Johann Friedrich Cottas war Christoph Friedrich („Fritz“) Cotta iunior (1758–1838), Jurist, Herausgeber der Monatsschrift \"Teutsche Staatslitteratur\", als Jakobiner Anhänger der Französischen Revolution in Mainz und Straßburg, Publizist. – Der Theologe Johann Friedrich Cotta, senior, war ein Großonkel Johann Friedrich Cottas. Johann Friedrich Cottas erste Ehefrau war seit dem 11. Januar 1791 \"Wilhelmine\" Ernestine Philippine Cotta (seit 1817 Cotta von Cottendorf), geb. Haas, * Kilchberg bei Tübingen 17. Mai 1769, gest. auf Burg Dotternhausen, dem „Cottaschen Schloss“, in Dotternhausen auf der Zollernalb 23. August 1821. Sie war Tochter von Johann Conrad Haas, geb. Neuhausen ob Eck bei Tuttlingen 18. Januar 1719; † Kilchberg bei Tübingen 4. Mai 1769, und von Maria Elisabeth Haas, geb. Schott, * Waldenbuch 2. September 1731; † Tübingen 31. Mai 1805. – Cottas zweite Ehefrau war seit der Hochzeit in Hedelfingen 1824 Elisabeth Cotta Freifrau von Cottendorf, geb. Freiin von Gemmingen-Guttenberg (1789–1859), nachmals (seit 1835) Freifrau von Hügel. Sie war Tochter von Ludwig Eberhard Freiherrn von Gemmingen-Guttenberg und von Luise Auguste Freifrau von Gemmingen-Guttenberg, geb. Freiin von Saint-André. Ihr zweiter Ehemann war Ernst Eugen Freiherr von Hügel (1774–1844), württembergischer Generalleutnant und Kriegsminister (1829–1842). Frühzeitig gab es Beziehungen zwischen den Familien Cotta und Schiller. Ein Vetter des Druckers Christoph Friedrich senior, Johann Melchior Kapff (1727–1799), war während des Aufenthalts der Familie Schiller in Lorch (Württemberg) (1764–1766) dort als Geistlicher tätig (seit 1758 dort Diaconus, 1767 dort Pfarrer). Offensichtlich schloss Pfarrer Kapff mit der Familie des Dichters Freundschaft – es entstand auch eine Patenbeziehung zwischen der Familie Kapff und Schillers Geschwisterkreis – und vermittelte dann möglicherweise der 1766 nach Ludwigsburg übersiedelten Familie Schiller deren zweite dortige Wohnung (1768–1773) im Ludwigsburger Haus seines Vetters Christoph Friedrich Cotta senior. Wegen der Verwandtschaft Kapff/Cotta ist der Schillersche Einzug gerade in diese Ludwigsburger Wohnung über Cottas Buchdruckerei wohl nicht als „Zufall“ anzusehen, und schon hier bahnte sich die spätere Verbindung zu Schillers berühmtem Verleger an: Schiller spielte schon als Kind in der Druckerei mit Cottaschen Lettern. Bereits Cottas Vater wurde 1767–1769 Verleger für Schillers Vater und 1780 für Schiller selbst, und als Quelle für Schillers Ballade \"Der Taucher\" gilt ein von Cottas Vater gedrucktes und verlegtes Kinderbuch: \"Gebete und Unterhaltungen in Liedern und Versen, besonders der Jugend gewidmet. Von M\"[agister]. \"Christian Gottlieb Göz. Stuttgard, bey Christoph Friedrich Cotta, Hof- und Canzlei Buchdruker. 1790\". 1793 traf Cotta in Tübingen auf Vermittlung des dortigen Philosophieprofessors Jakob Friedrich Abel, des einstigen Lehrers von Schiller an der Karlsschule, mit dem damals schon berühmten Dichter zusammen, als dieser seine schwäbische Heimat besuchte. Aus dieser Bekanntschaft entwickelte sich nicht nur eine enge persönliche Verbindung, sondern auch eine intensive verlegerische Zusammenarbeit: Schiller stellte den Kontakt zu den Weimarer Klassikern um Goethe her und legte damit den Grundstein für den Aufstieg des Cottaschen Verlagshauses. Cotta verlegte unter anderem die Zeitungen und Zeitschriften \"Die Horen\", den \"Musen-Almanach\", die \"Allgemeine Zeitung\", das \"Morgenblatt für gebildete Stände\" (1816–1849 mit der Beilage \"Kunst-Blatt\") und das \"Literaturblatt\" sowie die Frauenzeitschriften \"Amaliens Erholungsstunden\" und \"Flora\". Am 19. Juli 1796 wurde in Tübingen sein Sohn Johann Georg von Cotta geboren. 1814 war Cotta Deputierter beim Wiener Kongress, wo er – angesichts der von Napoléon Bonaparte eingeführten Zensurmaßnahmen und Schutzzölle – für die Unabhängigkeit des deutschen Buchhandels eintrat. Cotta setzte sich für die Verbreitung der Lithographie ein und gründete seine Pressemacht auf den Einsatz von Dampfmaschinen. Seit 1822 führte er in Verbindung mit dem Maschinenbauer John Cockerill (1790–1840) und verschiedenen Geldgebern die Dampfschifffahrt im Rhein-, Main- und Donaugebiet ein, die er mit den betreffenden Regierungen regulierte und als Europäisches Wasserstraßennetz mit Überseeanschluss zu erweitern suchte. Durch die Wirtschaftskrise vom Herbst 1825 kam das Gesamtprojekt zum Erliegen, während die dazugehörigen Regionalprojekte stagnierten. 1827 gründete er mit seinem Sohn die Dependance \"Literarisch-artistische Anstalt\" der J. G. Cotta'schen Buchhandlung \"für lithographische Vervielfältigung und Kuperferdruck, nebst Buch-, Kunst- und Landkartenhandel\" in München. Bei dieser erschienen die Zeitung \"Das Ausland\" und \"Das Inland\".", "section_level": 1}, {"title": "Badischer Hof.", "content": "1807 bis 1809 ließ Cotta in seiner Heimatstadt Baden-Baden ein altes Kapuzinerkloster umbauen. Der Badische Hof wurde das erste Luxushotel in Baden-Baden und das erste Palasthotel in Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Bodenseeschifffahrt.", "content": "1824 führte er in Verbindung mit Edward Church, dem damaligen Konsul der Vereinigten Staaten von Amerika in Bordeaux, und König Wilhelm I. von Württemberg die Dampfschifffahrt auf dem Bodensee ein. Zu diesem Zweck gründete er mit Church und d'Hogguer die Friedrichshafener Dampfbootgesellschaft. Church hatte bereits im Mai 1823 in Genf das erste Schweizer Dampfboot Guillaume Tell für den Genfersee gebaut. In den folgenden Jahren erhielt Church auch Dampfbootaufträge für den Bielersee, den Neuenburgersee und den Zürichsee. Von Cotta und Church (letzterer wurde in einem Zeitungsartikel auch „Direktor der Dampfschiffswerften am Bodensee“ genannt) hatten sich parallel zu den Vorbereitungen in Württemberg auch in Bayern um das Privileg zum Bau und Betrieb eines Dampfschiffes auf 12 Jahre bemüht. So wurden auf dem Friedrichshafener Schiffsholm gleichzeitig zwei Dampfschiffe gebaut: das württembergische Schiff \"Wilhelm\" und die für den bayerischen Standort vorgesehene \"Max Joseph\". Beide Schiffe wurden 1824 im Abstand von wenigen Wochen in Dienst gestellt. Trotz seines bayerischen Schifffahrtspatentes konnte von Cotta mit seinem Projekt in Bayern nie Fuß fassen, weil die Königlich Bayerische Regierung sich nicht für die Dampfbootgesellschaft einsetzte. Der württembergische König dagegen hatte den alteingesessenen Schiffern die Privilegien gegen Zahlung einer Leibrente abgekauft. Von Cotta konnte seinen Betriebsstützpunkt Lindau nicht halten und versuchte daraufhin, zum badischen Bodenseeufer auszuweichen. Auch hier stieß er auf den erbitterten Widerstand der Schiffergilden. Nach kaum sechsjährigem Betrieb hatten Vibrationen der Dampfmaschine die Holzkonstruktion der \"Max Joseph\" soweit geschwächt, dass das Schiff 1829 außer Dienst gestellt wurde. Cotta und Church versuchten vergeblich, es zu einem Spottpreis an die bayerische Regierung zu verkaufen; dann gaben sie es zum Abwracken frei. Aus Cottas Briefen geht hervor, dass der Misserfolg seines Bodensee-Projekts ihn in seinen letzten Lebensjahren sehr verbitterte.", "section_level": 1}, {"title": "Zollvereinspolitik.", "content": "Cotta war von 1815 bis 1819 Mitglied der Ständeversammlungen und von 1819 bis 1831 der Zweiten Kammer des Landtags in Stuttgart. Durch sein Verhandlungsgeschick, seine Verbindungen und sein persönliches Engagement trug Cotta wesentlich dazu bei, dass 1824 der württembergisch-hohenzollersche Zollverein und 1828 der bayerisch-württembergischen Zollverband zustande kamen. Im Jahr 1829 schließlich war er erneut als Vermittler tätig. Dies führte zu einer Annäherung des süddeutschen Zollvereins und des preußisch-hessischen Zollvereins. Die Einigung war eine der zentralen Voraussetzungen für die Entstehung des Deutschen Zollvereins.", "section_level": 1}, {"title": "Namensgeber.", "content": "Cottas Grab befindet sich auf dem Hoppenlaufriedhof. Das ehemalige Wirtschaftsgymnasium Stuttgart-Ost führt von Cotta als Schulname mit der Johann-Friedrich-von-Cotta-Schule. In seinem ehemaligen Wohnsitz Schloss Hohenkammer gibt es den Cotta-Saal, einen Veranstaltungsraum für bis zu 100 Personen. Nach ihm ist der Johann-Friedrich-von-Cotta-Literatur- und Übersetzerpreis der Landeshauptstadt Stuttgart benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Friedrich Cotta, 1817 württembergische Anerkennung alten Adels aufgrund eines kaiserlichen Wappenbriefes von 1420 als Cotta von Cottendorf, seit 1822 bayerischer Freiherr (* 27. April 1764 in Stuttgart; † 29. Dezember 1832 ebenda) war ein deutscher Verleger, Industriepionier und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 591973} {"src_title": "Jagdrecht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In der Antike war die Jagd ein geradezu mystisches Ritual, ein Mittel, die Jugend zu moralischem Handeln und politischer Verantwortung zu erziehen. Xenophon sieht in seinem Werk \"Κυνηγετικά (Kynêgetiká)\" die Jagd als Bild des Krieges und Schule der Tugend. Doch bereits in dieser mystischen Sphäre zwingt die natürliche Knappheit an Wild zur Entwicklung eines Rechts, das heißt der Unterscheidung von Erlaubtem und Verbotenem. Soll der Wildbestand langfristig erhalten bleiben, muss der junge Jäger lernen, junge von alten Tieren zu unterscheiden und die jüngeren zu schonen. Noch zu Beginn des Mittelalters wird das Jagdrecht europaweit als jedermann zustehendes Nutzungsrecht angesehen. Sie dient einerseits der Nahrungsversorgung, aber auch andererseits noch dem Schutz vor gefährlichen Tieren. Mit dem Aufkommen des mittelalterlichen Lehenswesens und der Entwicklung der europäischen Monarchien ändert sich dies: Bis zum 18. Jahrhundert kann Europa in Länder unterschieden werden, bei denen die Jagd ein königliches Regal ist und – seltener – die Jagd ein dem Individuum zustehendes Recht bleibt. Die Entwicklung zum königlichen Regal ist eng mit dem aufkommenden Lehenssystem verbunden: Regelmäßig behielt sich der Lehnsherr das Jagdrecht auf Rotwild und Schwarzwild vor. Dem Klerus war, mit wenigen Ausnahmen, wie etwa in Polen, die Jagd generell untersagt.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsvergleichende Analyse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jagdbare Tiere: Sachen- und jagdrechtlicher Status.", "content": "Wilde Tiere werden heute in den meisten Staaten sachenrechtlich als \"res nullius\" angesehen, das italienische Recht spricht von \"res omnium,\" das tschechische von der \"res communis.\" Eine Ausnahme bildet seit 1990 das deutsche Recht: nach Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) sind Tiere weder Sachen noch Personen: ihr juristischer Status ist nach BGB als „herrenlos“ definiert. Ihr Status entspricht somit dem der \"res nullius.\" Jagdrechtlich werden wilde Tiere in Deutschland im Bundesjagdgesetz unterschieden als Wild mit Hege und Jagdschutz und anders definierte Wildtiere im Naturschutzrecht. Frankreich, die Schweiz und Portugal teilen die Gesamtheit aller wilden Tiere in zwei Kategorien ein: solche, die zur Jagd freigegeben sind und solche, die geschützt sind. Der Schutzgrad variiert dabei jedoch je nach Tierart. Das norwegische Recht folgt einem präventiven Verbot mit Erlaubnisvorbehalt, das heißt die Jagd ist grundsätzlich untersagt, jedoch für einzelne Tierarten ausnahmsweise freigegeben. Das norwegische Recht kennt ebenso wie das portugiesische und das marokkanische Recht noch eine dritte Kategorie von Tieren: schädliche Tiere, deren Definitionen allerdings in den drei Ländern nicht übereinstimmen.", "section_level": 2}, {"title": "Jagdrecht und Grundeigentum.", "content": "Weltweit können im Großen und Ganzen drei Systeme unterschieden werden: In die erste Gruppe gehören Staaten wie Großbritannien, Belgien und Norwegen. Großbritannien bietet dabei die Besonderheit, dass das Jagdrecht bei einer \"lease\" (Pacht) automatisch an den \"lessee\" (Pächter) fällt; in Deutschland, Belgien und Norwegen hingegen bleibt auch bei einer Pacht das Jagdrecht beim Grundeigentümer. In Deutschland und Belgien wird das Jagdrecht als dingliches Recht betrachtet; es ist zwar ähnlich wie in Großbritannien grundsätzlich vom Grundeigentum abhängig, jedoch (gleichfalls in Norwegen) mit größeren Einschränkungen verbunden: So müssen je nach Region bestimmte Minimalflächen an Grund bestehen, damit das Jagdrecht ausgeübt werden darf (beispielsweise in Deutschland 75 ha, in Flandern 40 ha, in der Wallonie 25 ha für das Niederwild und 50 ha für das Hochwild). In die zweite Gruppe gehören mit Unterschieden etwa Deutschland mit sowohl Eigenjagd als auch gemeinschaftlichem Jagdbezirk sowie Österreich mit dem Revierjagdsystem. In die dritte Gruppe gehört die Schweiz, wo die Jagd ein hoheitliches Recht ist, das im föderalistischen Staatsaufbau den Kantonen zukommt (Jagdregal). Wer jagen will, braucht eine kantonale Jagdberechtigung. In den meisten Kantonen des deutschsprachigen Mittellands gilt ein Typus des Revierjagdsystem (der nicht zu verwechseln ist mit der deutschen und österreichischen Revierjagd), in den Kantonen der lateinischen Schweiz und im Alpenraum das Patentjagdsystem, und im Kanton Genf existiert die Verwaltungsjagd (vergleiche Verbot der Milizjagd im Kanton Genf).", "section_level": 2}, {"title": "Staatliche Kontrolle der notwendigen Befähigung.", "content": "In fast allen Staaten der Welt sind bestimmte amtliche Dokumente notwendig, um die Jagd ausüben zu dürfen. Viele Staaten erteilen diese Dokumente nur nach einer vorherigen Prüfung, teilweise auch einer obligatorischen Ausbildung. Dabei werden in einer theoretischen Prüfung systematische Kenntnisse des Jagdrechts, biologisches Wissen über Flora und Fauna sowie Wildbrethygiene geprüft. Die Mehrzahl der Staaten verlangt zusätzlich eine praktische Ausbildung. Die amtliche Jagderlaubnis kann unbefristet, das heißt lebenslang gewährt werden (so beispielsweise in Deutschland mit periodischer Wiedererlaubnis, Frankreich und Norwegen) oder nach einer bestimmten Frist verfallen (zehn Jahre in Portugal, sechs Jahre in Italien). Das Alter, in dem frühestens eine Jagderlaubnis beantragt werden kann, schwankt zwischen 15 und 18 Jahren. Eine interessante Besonderheit bietet das norwegische Jagdrecht, das für Minderjährige über 15 Jahren die Möglichkeit bietet, in Begleitung eines Erwachsenen mit Jagderlaubnis zu jagen, vergleichbar dem begleiteten Fahren. In Deutschland gibt es einen Jugendjagdschein ab 16 Jahren. Daneben existieren auch Staaten, die die Jagderlaubnis an keine Befähigungsprüfung knüpfen. Hierzu zählen im Besonderen Großbritannien, Marokko, Polen und Spanien bis auf die Provinzen Navarra, Asturien und das Baskenland. In solchen Staaten genügt in der Regel der legale Besitz von Waffen; die Erlaubnis hierzu ist allerdings regelmäßig befristet und muss nach ein bis drei Jahren erneut beantragt werden. Großbritannien verlangt eine \"game licence\" oder \"game keeper licence\", außer für die Hasenjagd auf eigenem oder umfriedetem Grund und Boden.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Rechtsvergleichung", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit dem Begriff Jagdrecht werden zwei verschiedene Sachverhalte beschrieben. Einerseits werden alle Normen des objektives Rechts, die sich mit der Jagd beschäftigen, als (objektives) Jagdrecht bezeichnet. Andererseits wird auch das subjektive Recht zur Jagd als (subjektives) Jagdrecht bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1338965} {"src_title": "Charakteristische Röntgenstrahlung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die charakteristischen Linien des Röntgenspektrums (formula_1, formula_2,...) entstehen im Bild des Schalenmodell wie folgt: Die Photonenenergie liegt typischerweise in der Größenordnung 1–100 keV entsprechend der Energiedifferenz der Elektronenhülle in den beiden Zuständen (fehlendes Elektron in innerer Schale und in äußerer Schale) und liegt daher im elektromagnetischen Spektrum im Röntgenbereich. Die Strahlungsquanten besitzen also die Energiedifferenz zwischen höherer (z. B. L-) und niedrigerer (z. B. K-)Schale. Da diese Energiedifferenz elementspezifisch ist, nennt man diese Röntgenstrahlung \"Charakteristische Röntgenstrahlung\". Die Wellenlänge und damit die Energie der emittierten Strahlung kann mit dem moseleyschen Gesetz berechnet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bezeichnung der Spektrallinien.", "content": "Zur Bezeichnung der Röntgenlinien gibt man zunächst die innere Schale an, in die das Elektron bei der Emission übergegangen ist, z. B. K, L, M usw. Ein griechischer Buchstabe als Index gibt die Differenz zur Hauptquantenzahl n der äußeren Schale an, aus der das Elektron kam. Z. B. entspricht Bei den L- und M-Serien sowie bei Atomen mit höherer Ordnungszahl ist diese Zuordnung nicht mehr so eindeutig. Hier spielt die Feinstrukturaufspaltung eine Rolle. Zusätzlich zum griechischen Index wird dann noch ein numerischer Index zur Unterscheidung der Linien verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Auftreten mehrerer Spektrallinien nach einer Elektronenanregung.", "content": "Atome mit höherer Ordnungszahl haben mehrere äußere Schalen, die zur Auffüllung des Lochs in der inneren Schale ein Elektron liefern können. Auch kann das Loch in verschiedenen inneren Schalen entstehen. Dementsprechend können diese Atome auch Röntgenstrahlen unterschiedlicher Energie aussenden.", "section_level": 1}, {"title": "Erzeugung in der Röntgenröhre.", "content": "In einer Röntgenröhre treffen energiereiche Elektronen auf eine Anode und erzeugen dort sowohl charakteristische Röntgenstrahlung als auch Bremsstrahlung. Im graphisch dargestellten Spektrum erscheinen die Linien der charakteristischen Röntgenstrahlung als hohe Erhebungen (Peaks) auf dem kontinuierlichen Untergrund der Bremsstrahlung.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Die charakteristische Röntgenstrahlung wird mit Detektoren beobachtet, die die Energie oder die Wellenlänge der Röntgenquanten bestimmen. Aus dem Spektrum kann qualitativ auf die Elementzusammensetzung der Probe geschlossen werden, durch eine ZAF-Korrektur ist außerdem auch eine quantitative Analyse möglich. Dieses Prinzip wird bei der Röntgenfluoreszenzanalyse, der energiedispersiven (EDX/EDS) und der wellenlängendispersiven Röntgenspektroskopie (WDX/WDS) angewandt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die charakteristische Röntgenstrahlung ist ein Linienspektrum von Röntgenstrahlung, welches bei Übergängen zwischen Energieniveaus der inneren Elektronenhülle entsteht und für das jeweilige Element kennzeichnend ist. Sie wurde durch Charles Glover Barkla entdeckt, der dafür 1917 den Nobelpreis für Physik erhielt.", "tgt_summary": null, "id": 1221930} {"src_title": "Schwereanomalie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursachen.", "content": "Auf der Erde können die Schwereanomalien bis zu ±200 Milligal = ±0,2 Gal = ±0,002 m/s2 erreichen, was 0,02 Prozent der mittleren Schwerkraft sind. Sie geben Aufschluss über Unregelmäßigkeiten der Massenverteilung im Untergrund, die mehrere Ursachen haben können: Die beiden erstgenannten Phänomene bewirken langwellige (regionale) Anomalien, während die Aspekte 3–5 vor allem lokale Charakteristik haben.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele der Schweremessung.", "content": "Die Messung von Schwereanomalien wird häufig zur Ortung von Lagerstätten genutzt. Sie ist auch ein Mittel, um die Tiefenstruktur der Erdkruste zu erforschen, wobei sie die Methoden der Geoseismik unterstützt. Eine andere Anwendung ist die Geoidbestimmung – die Ermittlung der Niveauflächen des Erdschwerefeldes. Das Geoid weicht global um ±50 Meter (maximal 110 m) vom Erdellipsoid ab und kann durch gut verteilte Schweremessungen mit cm- bis dm-Genauigkeit bestimmt werden. Hierfür und auch bei anderen Planeten kommt insbesondere die Satellitengeodäsie ins Spiel, bei der die Bahnen künstlicher Satelliten verfolgt werden, in denen sich die Schwereanomalien abgeschwächt widerspiegeln. Die dabei erforderliche \"Feldfortsetzung nach unten\" wird allerdings vom Umkehrproblem der Potentialtheorie eingeschränkt. In flachen Ländern ist die Methode der Lagerstättenerkundung durch Schweremessungen mit Gravimetern besonders wirtschaftlich. Im Gebirge jedoch sind die Einflüsse des Geländes auf die Schwerkraft nur schwierig zu berücksichtigen. Daher sind dort seismische Verfahren zum Aufspüren unterirdischer Dichtevariationen günstiger.", "section_level": 1}, {"title": "Korrekturen und Reduktionen der Messwerte.", "content": "Bei Gravimetriemessungen wird die Schwerebeschleunigung gemessen. Der Messwert setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen: In der Literatur finden sich unterschiedliche Bezeichnungen für die Korrekturen: so wird statt der Korrektur auch oft von einer \"Reduktion\" gesprochen (\"Gangreduktion, Bouguer-Reduktion / Bouguer'sche Plattenreduktion\").", "section_level": 1}, {"title": "Gebräuchliche Schwereanomalien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bougueranomalie.", "content": "Die Bougueranomalie wird um alle Anteile der Schwerebeschleunigung reduziert. Sie wird durch Dichteinhomogenitäten verursacht. Sie befinden sich im Untergrund unter dem Bezugsniveau der Bouguerplatte. Eine positive Bougueranomalie spiegelt einen Masseüberschuss wider.", "section_level": 2}, {"title": "Freiluftanomalie.", "content": "Bei der Freiluftanomalie werden die Korrekturen wie bei der Bougueranomalie angebracht, abgesehen von der Bouguerkorrektur und der topografischen Korrektur.", "section_level": 2}, {"title": "Auswertung.", "content": "Es gibt regionale und lokale Schwereanomalien. Die horizontale Ausbreitung einer Schwereanomalie wird häufig als Wellenlänge bezeichnet. Lokale Schwereanomalien erstrecken sich nur auf kleine Bereiche, sie besitzen kurzwellige Anomalien. Ihr Ursprung sind meist flachliegende Dichteunterschiede. Regionale Schwereanomalien dagegen erstrecken sich über weite Distanzen, sie besitzen langwellige Anomalien. Diese beiden Anomalien können getrennt werden und ein mathematisches Modell des Untergrundes erzeugen. Jedoch sind diese Modelle nie eindeutig und müssen durch andere Untersuchungen (Bohrungen, seismische Messungen) untermauert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Optische Täuschungen.", "content": "An bestimmten Orten kann es durch die Beschaffenheit des umliegenden Geländes zu einer optischen Täuschung kommen, die in dem subjektiven Eindruck resultiert, Körper (Flaschen, Autos etc.) bewegten sich ohne Antrieb bergauf – also entgegen der Schwerkraft. Diese Wahrnehmungsphänomene werden gelegentlich als Gravitations- oder Schwereanomalien bezeichnet, obwohl das nicht zutrifft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Schwereanomalie, auch als Gravitationsanomalie bezeichnet, ist die lokale Abweichung der Schwerebeschleunigung vom theoretischen Normalwert auf einer Referenzfläche, diese ist im Fall der Erde meist das Referenzellipsoid.", "tgt_summary": null, "id": 901489} {"src_title": "Benno Besson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schweiz.", "content": "Besson war der Sohn eines Lehrerehepaares in der französischsprachigen Schweiz. Er nahm 1942 ersten Schauspielunterricht in Lyon und war seit 1943 Regiemitarbeiter am Schauspielhaus Zürich. Von 1942 bis 1946 studierte er Romanistik und Anglistik in Zürich und Neuenburg. Bis 1949 arbeitete er als Übersetzer und nahm Schauspielunterricht am \"Théâtre Jean-Marie-Serreau\" in Paris. In der französischen Besatzungszone Deutschlands führte er Bertolt Brechts \"Die Ausnahme und die Regel\" sowie Molière-Stücke auf.", "section_level": 2}, {"title": "DDR.", "content": "1947 begegnete er Brecht in Zürich. 1949 wechselte er auf dessen Anregung nach Berlin, arbeitete bis 1958 als Schauspieler, Regieassistent und Regisseur am Berliner Ensemble. Unter Brecht genoss er große Freiheiten, inszenierte mit ihm 1954 Molières \"Don Juan\". Nach Auseinandersetzungen mit Helene Weigel trennte er sich vom Theater am Schiffbauerdamm und ging 1962 als Chefregisseur an das Deutsche Theater. Dort feierte er seinen größten Erfolg mit dem Aristophanischen \"Frieden\" in der Nachdichtung von Peter Hacks. Am Abend der Uraufführung am 14. Oktober 1962 wurde der Vorhang während des 45-minütigen Schlußapplauses 16-mal wieder geöffnet. Es folgten gefeierte Inszenierungen der Operette für Schauspieler \"Die schöne Helena\" von Peter Hacks nach Jacques Offenbach, der Diktatur-Parabel \"Der Drache\" von Jewgeni Schwarz sowie der Gegenwartskomödie Moritz Tassow von Peter Hacks und \"Oedipus Tyrann\" von Sophokles. 1969 war er künstlerischer Oberleiter und ab 1974 Intendant der Volksbühne Berlin. Dort inszenierte er Theaterfeste, in denen die Schauspieler sowohl auf der Bühne als auch im Foyer und im Hof auftraten und engagierte junge Regisseure wie Manfred Karge und Matthias Langhoff.", "section_level": 2}, {"title": "Westeuropa.", "content": "Es gab 1977 wegen seiner Spielplangestaltung, insbesondere der Aufnahme von Werken von Heiner Müller, Konflikte mit dem Ministerium für Kultur. Dazu kamen persönliche Gründe. 1978 ging Besson nach Paris. Er betonte rückblickend, dass er das Land nicht aus politischen Gründen verlassen habe. In Frankreich wollte er sich vielmehr seiner verdrängten Muttersprache widmen, denn durch die Arbeit im Deutschen seien Bezüge zu seiner Vergangenheit und Jugend verloren gegangen. Besson arbeitete fortan als freier Regisseur an Theatern u. a. in Frankreich, in Österreich (Burgtheater), der Schweiz, in Italien und am Schiller-Theater in West-Berlin. Von 1982 bis 1989 war er Leiter der Genfer \"Comédie\" und setzte u. a. seine Arbeit als Regisseur des gleichen Stückes in verschiedenen Sprachen (deutsch, französisch, italienisch) fort. Besson erhielt 1982 die Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien (für \"Der neue Menoza\" am Burgtheater) und 1994 den Theaterpreis Molière der Stadt Paris. Nach ihm ist das \"Théâtre Benno Besson\" in seinem Geburtsort Yverdon benannt. 2002 wurde er in den Kreis der französischen Ehrenlegion aufgenommen. Zuletzt arbeitete er an einer Aufführung von Sophokles’ \"Oedipus Tyrann\" an der Comédie-Française in Paris. Er starb mit 83 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in einem Berliner Krankenhaus. Benno Besson bekam eine Seebestattung.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Besson war in erster Ehe mit Iva Formigoni verheiratet. Aus seiner Beziehung mit der Schauspielerin Sabine Thalbach stammt die Schauspielerin und Regisseurin Katharina Thalbach. Aus seiner dritten Ehe mit Ursula Karusseit stammt der Schauspieler Pierre Besson. Außerdem ist Besson Vater von vier weiteren Kindern, darunter dem Regisseur Philippe Besson aus seiner zweiten Ehe und der Sängerin Madeleine Besson aus seiner dreißigjährigen Verbindung mit Coline Serreau. Er hat auf dem Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden in Berlin-Mitte einen Gedenkstein. Die Asche wurde im Lac de Neuchatel verstreut.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Nachrufe", "section_level": 1}], "src_summary": "Benno Besson (* 4. November 1922 in Yverdon; † 23. Februar 2006 in Berlin; eigentlich \"René-Benjamin Besson\") war ein Schweizer Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter.", "tgt_summary": null, "id": 171018} {"src_title": "Upland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Das Upland liegt im Naturpark Diemelsee auf durchschnittlich 500 bis. Der Nordwesten und der Südwesten sind fast durchgehend bewaldet, während das Kernland, das naturräumliche Upland, nur inselartig um einige Gipfel bewaldet ist.", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Gliederung.", "content": "Das historische Upland liegt überwiegend im Nordosten des Rothaargebirges, zu kleineren Teilen auch im Ostsauerländer Gebirgsrand. Neben dem naturräumlichen Upland umfasst es insbesondere etwa die (nordöstliche) Hälfte des Naturraumes Langenberg, der nach der höchsten Erhebung des Rothaargebirges, dem hohen Langenberg, benannt ist und in dem sich mehrere Gipfel über erheben. Folgende Naturräume liegen z. T. im historischen Upland (in Klammern die je zum Upland gehörigen Teile):", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Der Boden des Uplandes wird durchzogen von oberdevonischem Mergel, Tonschiefer und Kalksandstein. Mit dieser Kombination sind gute Böden für die landwirtschaftliche Nutzung entstanden. Schon früh wurden daher die Wälder gerodet und durch Hutewälder ersetzt (die ostsauerländer \"Hochheiden\").", "section_level": 2}, {"title": "Berge.", "content": "Der höchste Berg des Uplands ist der Langenberg (), der sich unmittelbar auf der Grenze zum benachbarten Nordrhein-Westfalen (und knapp auf der westfälischen Seite) befindet. Der fast gleich hohe Hegekopf () liegt demgegenüber gänzlich auf hessischem Gebiet. Zu den Bergen des Uplands gehören (inklusive aller „Achthunderter“) nach Höhe in Meter über Normalhöhennull (NHN) sortiert (Naturräume kursiv; Berge an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet):", "section_level": 2}, {"title": "Fließgewässer.", "content": "Durch den Naturraum Langenberg verläuft die Rhein-Weser-Wasserscheide an bzw. jenseits der Westgrenze des historischen Uplandes, östlich derer die Fließgewässer hier mehrheitlich zur Diemel entwässern und in nördliche bis nordöstliche Richtungen abfließen (von Westen nach Osten geordnet, Quellgebiet in Klammern): Durch den Vorderupländer Rücken verläuft in Westsüdwest-Ostnordost-Richtung die weserinterne Wasserscheide zwischen Diemel und Eder, südlich derer die Neerdar im Inneren Upland entspringt, deren Oberlauf den Südosten des historischen Uplandes durchfließt.", "section_level": 2}, {"title": "Ortschaften.", "content": "Die Ortschaften des Uplands sind Willingen, seine Ortsteile Usseln, Schwalefeld, Rattlar, Eimelrod, Bömighausen, Hemmighausen, Neerdar und Welleringhausen und einige Ortsteile der Gemeinde Diemelsee.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Jäger und Sammler sind bereits um 7000 v. Chr. durch das Upland gezogen, das beweist der Fund eines Faustkeils bei Usseln. Die Dörfer und Ansiedlungen im Upland sind wahrscheinlich um 1000 n. Chr. entstanden. Erste urkundliche Erwähnungen gibt es für die Gemeinden Willingen (1380), Schwalefeld (1333), Usseln (1338) und Rattlar (1168). Im 15. und 16. Jahrhundert wechselte die Herrschaft von der Grafschaft Padberg zu den Grafen von Waldeck.", "section_level": 1}, {"title": "Freizeit und Tourismus.", "content": "Bekannt ist das Upland durch die internationalen Skispringen an der Mühlenkopfschanze beim Willinger Ortsteil Stryck. Auch Breitensport findet statt. Verbreitet sind Skilanglauf und das Skiwandern. Die Loipen werden auf speziellen Routen maschinell gespurt, um so Lebensräume wild lebender Tiere und selten gewordener Pflanzen zu schützen. Im Jahr 2007 wurde eine Beschneiungsanlage eingerichtet. Es stehen 19 Liftanlagen in Willingen, Usseln und Schwalefeld zur Verfügung, darunter eine 2007 errichtete Umlaufseilbahn am Ettelsberg. Pro Jahr werden über 1,2 Millionen Gästeübernachtungen bei etwa 10.000 Gästebetten gezählt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Uplandbahn und die Bundesstraße 251 durchqueren das Upland in Ost-West-Richtung und verbinden es mit Korbach und Brilon.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Upland (niederdeutsch für \"Oberland\" oder \"Hochland\") im Rothaargebirge ist der nordöstliche, zu Hessen gehörende Teil des ansonsten westfälischen Hochsauerlandes im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg (Deutschland). Es umfasst die Gebiete der heutigen Gemeinden Willingen und Diemelsee.", "tgt_summary": null, "id": 1378962} {"src_title": "RAM Expansion Unit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fund und Befund.", "content": "In der Grabungstechnik wird zwischen \"Funden\" (bewegliche Gegenstände, in der Regel Artefakte) und \"Befunden\" (unbewegliche Strukturen, in der Regel Bodenkonsistenzen, in der Regel ein abgegrenzter Kontext) unterschieden. Als \"Befunde\" werden dabei alle sichtbaren Strukturen (Mauern, Abfallgruben, Gräben, Pfostenlöcher, Schichten) beschrieben, wobei prinzipiell auch auf der Grabung nicht sofort sichtbare Strukturen als Befund zu bezeichnen sind (beispielsweise Fundkonzentrationen, Muster der Fundverteilung, Schwermetallbelastung des Bodens, Phosphatgehalt des Bodens). Nichts archäologisch Relevantes zu finden, zählt als \"negativer Befund\".", "section_level": 2}, {"title": "Grabungstypen.", "content": "Es gibt folgende Typen von Ausgrabungen: Die Grabungstechnik kennt drei prinzipielle Verfahren: Fast alle Ausgrabungen richten sich nach der Stratigraphie des Befundes. Sie ist die in einem vertikalen Schichtenprofil feststellbare Abfolge mehr oder weniger horizontal verlaufender Straten. Als untere Grenze einer Ausgrabung wird im Idealfall bei Forschungsgrabungen versucht, die natürlichen, ohne Menscheneinwirkung entstandenen Erdschichten beziehungsweise das gewachsene Gestein zu erreichen. Bei Notgrabungen soll zumindest die Tiefe ergraben werden, die auch von der Baumaßnahme selbst erreicht wird. Von den wissenschaftlichen Grabungen zu unterscheiden sind die \"Raubgrabungen\", die in ihrem Fokus auf Sonderfunde in der Befundlage verheerende Schäden hinterlassen – von rechtlichen und moralischen Aspekten abgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Grabungstechnik.", "content": "Prinzipiell werden in der Archäologie zwei verschiedene Grabungstechniken unterschieden (bei vielen Varianten in der Anlage der Schnitte und der Dokumentation): Nach der horizontalen Ausprägung wird unterschieden: Grabungen, die an einer Stelle besonders viele Schichtungen umfassen, werden als Tiefschnitte bezeichnet. Für sie gelten besondere Sicherheitsbestimmungen infolge der Gefährdung durch Abrutschen. Unterschieden wird auch zwischen einer Ausgrabung und einer Schürfung. Letzteres ist eine sehr kleine, nur Ausschnitte eines zu behandelnden Objekts betreffende Grabung, bei der erste grundsätzliche Fragen geklärt werden sollen.", "section_level": 1}, {"title": "Planagrabung.", "content": "Eine Planagrabung ist eine Grabung nach \"künstlichen\" (von Ausgräber willkürlich gewählten) Schichten. Dabei werden \"Plana\" (latein. \"planum\" „Ebene“) oder \"Abstiche\" von regelmäßiger Stärke unabhängig vom Verlauf der einzelnen Kulturschichten abgetragen und auf diesen ebenen Flächen die Befunde eingemessen. Gegraben wird in horizontalen Abträgen willkürlich festgelegter Stärke (z. B. 5 cm). Zugewiesen werden die Funde über Einzeleinmessung oder zu den Abträgen. Die Anlage von Profilen ist von zentraler Bedeutung.", "section_level": 2}, {"title": "Stratigraphische Grabung.", "content": "Eine \"Stratigraphische Grabung\" oder \"Schichtengrabung\" ist eine Grabung nach \"evidenten\" (natürlich vorgegebenen) Schichten. Dabei wird jede einzelne authentische Kulturschicht minutiös freigelegt. Die Stärke der Schicht spielt dabei keine Rolle, sie ist allenfalls ein arbeitstechnisches Problem. Hierbei wird mit dem jüngsten Befund beginnend Befund für Befund abgetragen. Dabei entstehen keine ebenen Grabungsflächen, doch ist die Zuweisung der Funde zum Befund eindeutig. Auf dieser Grabungstechnik beruht auch die Harris-Matrix.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche und Englische Grabung.", "content": "Bei der deutschen Grabungsmethode oder Flächengrabung werden die einzelnen Befunde auf dem Planum markiert und danach ausgehoben. Die Englische Grabung oder Wheeler-Kenyon-Methode teilt dagegen das Planum in regelmäßige Quadrate auf und wird daher auch Quadrantenmethode genannt. Diese Quadrate werden dann ausgehoben, wobei lediglich schmale Stege, so genannte Kontrollstege, stehenbleiben, weil in ihnen der Verlauf der Straten überprüfbar bleibt. Der Vorteil der englischen Grabungsart ist die Exaktheit, nachteilig ist der immense Arbeitsaufwand. Die Bezeichnung „Englische Grabung“ ist missverständlich und historisch bedingt, da in der britischen Archäologie heute überwiegend Flächengrabungen durchgeführt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Verlauf einer Ausgrabung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitung der Fläche.", "content": "Nachdem die Grabungsfläche festgelegt ist, wird als Erstes mit Hilfe eines Baggers die \"Pflugschicht\" abgehoben. Von „Pflugschicht“ (in eigentlichen Sinne des Abtragens des Oberbodens) kann man bestenfalls in unüberbauten Gebieten sprechen. Im Rahmen der mittelalterlichen Stadtkernarchäologie kann die Pflugschicht durchaus aus meterdicken Packungen von Weltkriegsschutt bestehen. Die hierdurch entstandene rechteckige Grube, deren Anfangstiefe vom Zerstörungsgrad der Oberflächendeckschicht abhängt, nennt man \"Grabungsschnitt\". Jeder Schnitt bekommt nun eine fortlaufende Nummer und wird einem Schnittleiter, normalerweise ein erfahrener Grabungsarbeiter oder ein angehender Grabungstechniker, unterstellt, der eine eigene Dokumentationsmappe führt. Zunächst werden dann die Schnittkanten per Spaten gerade abgestochen, um Profile zu gewinnen und die Fläche selbst per Schaufel grob glatt geschoben, um ein erstes Planum zu erhalten. Im \"Feinputz\" wird danach die gesamte Fläche des Schnitts mit Archäologenkellen von letzten Resten der Pflugschicht befreit. Auf dem so freigelegten Boden können dann erste Befunde bereits erkennbar sein, da sie sich farblich vom umgebenden Boden abheben. Bevor diese markiert werden, wird jedoch zuerst mit Hilfe eines elektronischen Tachymeters (Totalstation) ein Netz von Koordinaten über die Fläche gelegt, das sich an der geografischen Länge und Breite orientiert. Anschließend können die Befunde markiert und die Fläche fotografiert werden. Theodoliten sind bei Ausgrabungen in Deutschland inzwischen mehr in den Hintergrund gerückt. Mit dem Gauß-Krüger-Koordinatensystem ist dabei eine winkeltreue Verortung möglich. Als neuester Technologieschub sind in einigen deutschen Bundesländern auch auf dem amerikanischen GPS-System gestützte Meßgeräte zulässig. Da in Deutschland je nach Bundesland verschiedene Verfahren und Richtlinien zur Bearbeitung der Grabungsflächen bestehen, werden teilweise die Umrisse des Schnitts im Maßstab 1:100 gezeichnet. In diese Zeichnung wird ein Teilblattsystem eingetragen. Die Teilblätter selbst stellen die Fläche im Maßstab 1:20, bei besonderen Befunden auch schon im Maßstab 1:10 dar. Um später die Höhenunterschiede nachvollziehen zu können, wird die Fläche nivelliert und die \"Niv-Punkte\" auf den Teilblättern eingetragen. In Bayern wird in der Regel kein kompletter Schnitt in Umrissen gezeichnet. Hier nehmen die Archäologen mittels Befundblättern den Einzelbefund an der Oberfläche auf. Auf diesen vorgedruckten Befundblättern, die den Vorgaben des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege entsprechen, findet neben einer Beschreibung und vorläufigen Interpretation auch eine Skizze des Befundes ihren Platz. Wichtige Befunde – beispielsweise Gräber – werden anschließend im Planum im Maßstab 1:10 mit Buntstiften detailgetreu wiedergegeben. Lediglich bei Stadtkerngrabungen werden große Flächen in den Plana zeichnerisch erfasst. Gruben oder Pfostensetzungen hingegen werden in Bayern lediglich in den Profilschnitten, in der Regel im Maßstab 1:20 gezeichnet. Neben dem von den Ämtern vergebenen Maßnahmennamen, der Flurstücksnummer und weiteren Angaben werden auf den Zeichnungen auch die Nivellements und metrischen Koordinaten eingetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Befundbearbeitung und Dokumentation.", "content": "Schon während der Grabung beginnt die archäologische Dokumentation, die zugleich schon eine erste Form der Interpretation ist und die letztlich oft erst mehrere Jahre nach der Grabung publiziert wird. Heute wird die Dokumentation meist weitgehend durch EDV gestützt. Beispielhafter Ablauf einer Befundbearbeitung: Die auf dem ersten freigelegten Planum markierten Befunde bekommen zunächst fortlaufende Nummern und werden meist im Maßstab 1:20 gezeichnet. Anschließend wird jeder einzelne Befund nivelliert und folgendermaßen beschrieben: Form, Ausrichtung, Größe, Lage, Zusammensetzung und vermutliche Funktion. Dies ist die \"Erstansprache.\" Wird innerhalb eines Befundes ein weiterer Befund entdeckt oder grenzen mehrere Befunde aneinander, so ist es ein \"Befundkomplex\", der eine eigene Nummer und Erstansprache erhält. Danach wird der Befund geschnitten, um ein Profil zu erhalten. Zunächst wird eine Profilschnur über den Befund gespannt, die ihn in zwei Hälften teilt. Die eine Hälfte wird nun mit der Kelle bis auf eine neue Schicht abgetragen. Ist die neue Schicht eine eingelassene Schicht, wird ein Zwischenplanum gezeichnet, die Schicht erneut nivelliert und dann bis auf die darunterliegende abgetragen. Entlang der Profilschnur wird das Profil lotrecht abgestochen und fotografiert. Bevor nun das Profil im Maßstab 1:10 gezeichnet wird, muss die Profilschnur gespannt und waagerecht nivelliert werden. So kann später auf der Zeichnung der Verlauf des Profils genau dargestellt werden. Nachdem dies erledigt ist, wird die zweite Hälfte des Befundes ausgehoben und der gesamte Befund, das so genannte Negativplanum, fotografiert. Dieses Negativplanum wird nun wiederum nivelliert und kurz beschrieben. Zum Schluss wird wie bei der Erstansprache noch mal der gesamte Befund nach denselben Kriterien beschrieben und die tatsächliche Funktion festgestellt (\"Endansprache\"). Auch das jeweilige Planum erhält eine fortlaufende Nummer und wird schriftlich, fotografisch sowie zeichnerisch dokumentiert. Normale Fundstücke (Keramikscherben, gebrannter Lehm, Knochen, Kohle) werden unter Angabe der Befundnummer eingetütet. \"Sonderfunde\" hingegen, wie Münzen, Waffen etc. werden einzeln eingemessen und nivelliert. Größere Befunde, wie Mauern, Öfen und dergleichen, werden fotografiert, nivelliert und im Maßstab 1:10 in einer separaten Zeichnung dokumentiert. Danach wird die gesamte Fläche bis auf das darunter neu anzulegende, zweite Planum abgetragen und der Arbeitsablauf beginnt von vorn. Die so ermittelten Daten werden als Grabungsbericht aufbereitet und veröffentlicht. Periodika", "section_level": 2}], "src_summary": "Unter RAM Expansion Unit (REU) versteht man im weitesten Sinn eine Speichererweiterung in Form einer Erweiterungskarte oder eines Moduls. Hauptsächlich verwendet wird der Begriff aber für Speichererweiterungen von Commodore für deren Heimcomputer C64 und C128.", "tgt_summary": null, "id": 655799} {"src_title": "Bockum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Räumliche Lage.", "content": "Bockum liegt am linken Niederrhein im Rheinland und gehört zur Stadt Krefeld. Es liegt östlich der Stadtmitte und westlich von Uerdingen. Das Gebiet des Ortes grenzt im Westen an die Grenzstraße und die Jentgesallee (Cracau/Stadtmitte), im Norden an die Nordtangente bzw. Europaring und an die Zwingenbergstraße (Verberg), im Osten an die Bremer Straße (Uerdingen), das südliche Ende (zu Oppum) bildet der Schönwasserpark bzw. der Botanische Garten. Durch den Ort zieht sich ein alter Rheinarm, der zum Beispiel im Sollbrüggenpark, im Schönhausenpark und am Engerskull noch sichtbar wird. Benachbarte Stadtteile sind Gartenstadt im Norden, Uerdingen und Linn im Osten, Oppum im Süden, Cracau und die Stadtmitte im Südwesten, Inrath/Kliedbruch im Westen und Verberg im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Sicher ist, dass im Jahre 1205 der Kölner Erzbischof Bruno in „Buchholz sancte Gertrudis“ ein Lager aufschlug und somit der Ort zum ersten Mal erwähnt wird. 1273 ist von den Honschaften Bockum und Oppum die Rede. Von 1392 bis 1794 gehörte Bockum zum kurkölnischen Amte Linn. Bockum wurde 1794 von den Franzosen erobert und 1801 in die französische Republik eingegliedert. Auf dem Wiener Kongress fiel der Ort 1815 an Preußen. Zur Bürgermeisterei Bockum im 1816 gebildeten Kreis Krefeld gehörten die Gemeinden Bockum, Verberg, Oppum und Rath-Vennikel (später Traar). Jede Gemeinde besaß einen Gemeindevorsteher. Das Siegel Bockums war ein fliegender Adler. Von 1857 bis 1859 wurde die heutige St.-Gertrudis-Kirche erbaut. In den Jahren 1898 und 1899 erhielt sie einen neuen etwa 70 m hohen Turm. Die beiden Gemeinden Bockum und Verberg wurden 1902 zur Gemeinde \"Bockum-Verberg\" zusammengeschlossen. Zwischen 1902 und 1904 wurde das Bockumer Rathaus errichtet. Am 12. Dezember 1906 wurde es beschlossen und am 15. Oktober 1907 wurde die Gemeinde Bockum-Verberg zusammen mit Oppum in die Stadt Krefeld eingemeindet. Seit dem 23. August 1946 gehört Bockum zum Bundesland Nordrhein-Westfalen, welches seit dem 23. Mai 1949 Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland ist.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Die Wähler in Bockum sind traditionell konservativ und christdemokratisch geprägt, auch wenn die CDU bei der Kommunalwahl 2004 erstmals nur knapp unter 50 % der Stimmen erhielt. Die unabhängigen Wählergemeinschaften spielen in Bockum keine Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Bezirksvertretung.", "content": "Bockum teilt sich auf zwei Stadtbezirke (Bezirksvertretungen) auf. Der größere Teil (Ortsteilmitte, Sollbrüggen, Stadtwald) zählt zum Stadtbezirk Ost. Die südliche Teil (Zoo, Schönwasserpark) gehört zum Stadtbezirk Oppum-Linn. Die Bezirksvertretung Ost seit 2014: \"Gesamt (15 Sitze/100 %)\" Bezirksvorsteher: Wolfgang Merkel (SPD)", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerung ist weitestgehend römisch-katholisch, bis Anfang des vergangenen Jahrhunderts war sie noch bäuerlich geprägt. Heute dominieren Dienstleistungsberufe. Viele Bockumer arbeiten in Krefeld, Uerdingen sowie in den nahen Großstädten des Rheinlands oder des Ruhrgebiets. Zum 31. Dezember 2015 waren von den 20.626 Einwohnern 11.010 Personen weiblich, was einem Anteil von 53,4 % entspricht. Die Anzahl der Beschäftigten betrug am 31. Dezember 2014 6.621 Personen. Es gab 505 Arbeitslose am 30. Juni 2015. Der Ausländeranteil lag am 31. Dezember 2015 mit 1.367 Personen bei 6,6 %.", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Die Mehrheit der Bockumer ist katholisch. Die älteste katholische Kirche ist St. Gertrudis in der Ortsmitte. In den Jahren 1970 bis 1987 stand Weihbischof Karl Reger als Pfarrer dieser Gemeinde vor. Hinzu kommt die Kirche Herz Jesu im Westen von Bockum. Gemeinsam mit den Gemeinden Christus-König in Verberg, St. Hubertus in Kliedbruch und St. Josef in Traar bilden diese zuvor unabhängigen Pfarreien seit 1. Januar 2010 die Pfarre St. Christophorus. Sie wird von den beiden Pfarrern Karl-Heinz Alders und Domkapitular Karlheinz Teut gemeinsam geleitet. Die Pfarre gehört zum Bistum Aachen.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "In diesem Ort reicht das Angebot über zwei Grundschulen, einer Hauptschule, zwei Gesamtschulen bis hin zu einer Berufsschule und einer Förderschule.", "section_level": 1}, {"title": "Schulen.", "content": "\"Grundschulen\": \"Hauptschulen\": \"Förderschulen\": \"Gesamtschulen\": \"Berufsschulen\":", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Sport in Bockum wird in den Vereinen \"TV Jahn Bockum 01\" (Turnen, Handball, Badminton, Tauchen), \"TSV Bockum 01\" (Turnen, Fußball, Volleyball, Tischtennis, Radsport, Skisport), entstanden aus der Fusion der Vereine \"Bockumer SV 1924\" und \"Rheintreu Bockum 1924\", \"ISHC Bockum Bulldogs\" (Inline-Skaterhockey), \"Golfclub Bockum\" (Golf) und der \"Krefelder Tennisgesellschaft (KTG)\" (Tennis) betrieben. Der Bockumer Sport hat in einigen Bereichen überregionale Bedeutung erworben. Darüber hinaus sind auf dem Gebiet Bockums weitere Vereine aus Krefeld angesiedelt und es befinden sich hier auch weitere Sporteinrichtungen der Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Sportarten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Tischtennis.", "content": "Derzeit spielen die Herren des \"TSV Bockum 01\" (bis 2006 \"Rheintreu Bockum 1924\") in der Verbandsliga, doch spielte die höchste Mannschaft in den Jahren 1994 bis 1996 in der 2. Bundesliga, als es sich Gönner des Vereins noch leisten wollten, eigens für gewisse Spiele chinesische Spieler einfliegen zu lassen. Im Jahr 1994 spielte auch der Nationalspieler Zoltan Fejer-Konnerth in diesem Verein. Die Seniorenmannschaft konnte in den Jahren 1993, 1995 und 1999 die deutsche Meisterschaft erringen. Im Jahr 2008 wurde mit der Seniorenmannschaft Ü60 erstmals der Titel des deutschen Mannschaftsmeisters nach Bockum geholt.", "section_level": 3}, {"title": "Radsport.", "content": "Zum \"Rheintreu Bockum\" gehörte auch die Radsport-Abteilung, die das \"König Pilsener Team\" (heute Team EGN) bildete. Hierbei handelte es sich um ein Krefelder Radteam, dass vorwiegend bei Rundstreckenrennen in NRW an den Start ging. Im Jahr 2005 standen die Fahrer des Elite-Teams, des Junioren- und Seniorenteams 171-mal auf dem Treppchen, davon 72-mal als Sieger. Im Oktober 2005 spaltete sich aber diese Abteilung ab und gründete den \"R.V. Rheintreu Krefeld 05\", der nun die Grundlage dieses Elite-Radteams bildet. Dennoch gibt es auch beim \"TSV Bockum 01\" wieder eine Radsport-Abteilung. Zudem gründete sich am 21. September 2007 das \"Radsport-Team Bockum\", das speziell in den Disziplinen Radrennen und Radtourenfahren tätig sein will. Schon am 22. Mai 2008 wurde unter Federführung dieses Vereins die Niederrhein- und Bezirksmeisterschaft auf einem Kurs in Bockum ausgetragen. Es soll jährlich ein Radrennen in diesem Ort organisiert werden.", "section_level": 3}, {"title": "Inlineskaterhockey.", "content": "1996 gründete sich die Abteilung Inlineskaterhockey bei \"Rheintreu Bockum\". Seit 1998 gibt es einen eigenen Verein, den \"ISHC Bockum Bulldogs\". In diesem Jahr stiegen die Junioren in die 1. Juniorenbundesliga auf. Die 1. Herrenmannschaft spielte in der Regionalliga. In den Jahren 2000 bis 2001 spielte sie sogar in der 1. Bundesliga, bis zum Abstieg 2005 in der 2. Bundesliga.", "section_level": 3}, {"title": "Fußball.", "content": "Die 1. Herrenmannschaft des \"TSV Bockum 01\" (bis 2006 \"Bockumer SV 1924\"), die in der Spielzeit 2008/09 in der Landesliga Gruppe 3 spielen wird, erzielte bei einem Testspiel im Juli 2006 einen Achtungserfolg gegen den Niederrheinligisten, ehemaligen Bundesligisten und deutschen Pokalsieger von 1985 KFC Uerdingen 05 mit einem 3:3-Unentschieden, bei dem die Bockumer Mannschaft sogar zeitweise in Führung lag.", "section_level": 3}, {"title": "Sportstätten.", "content": "Neben dem Sport, der von Bockumern betrieben wird, befinden sich zahlreiche bekannte Sportstätten der Stadt Krefeld in Bockum. Das Grotenburg-Stadion, Spielstätte des KFC Uerdingen 05, in dem auch schon Europapokal-Spiele und Länderspiele ausgetragen wurden, die Gerd-Wellen-Hockeyanlage des 2006 deutscher Hockeymeister gewordenen Crefelder HTC, die Krefelder Galopprennbahn sowie die Tennisanlage des Tennisbundesligisten \"HTC Blau-Weiß Krefeld\" befinden sich auf Bockumer Gebiet. Im Bockumer Badezentrum trägt der Wasserballbundesligist \"Aegir Uerdingen\" seine Spiele aus. Die Sportanlage des \"TSV Bockum 01\" ist die Bezirkssportanlage „Am Prozessionsweg“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Ort Bockum ist ein zur Stadt Krefeld gehörender Stadtteil mit etwa 22.000 Einwohnern. Bockum gilt als eine der besseren Wohnlagen Krefelds. Auf der Hüttenallee und der Wilhelmshofallee – derzeit die teuersten Wohngegenden Krefelds – bauten sich wohlhabende Krefelder Familien stattliche Villen auf großen Grundstücken. Ansonsten dominieren, neben einigen Siedlungen, Einfamilienhausgebiete aus jüngerer Zeit. Der Ort genießt den Vorzug weitläufiger Grünanlagen und den damit verbundenen zahlreichen Einrichtungen, die Erholungs-, Freizeit- und Sportzwecken dienen. Seine ruhige und zugleich sehr zentrale Lage, auch in Bezug auf Verkehrsanbindungen gesehen, wird sehr geschätzt. Auch beherbergt er zahlreiche öffentliche Einrichtungen der Stadt, z. B. das \"Bockumer Badezentrum\" oder den Krefelder Zoo.", "tgt_summary": null, "id": 162570} {"src_title": "Ferdinand Avenarius", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ferdinand Avenarius war ein Sohn des Buchhändlers Eduard Avenarius, ein Bruder des Philosophen Richard Avenarius und ein Stiefneffe Richard Wagners. Er besuchte Schulen in Berlin und seit 1871 in Dresden, studierte 1877 in Leipzig und seit 1878 in Zürich u. a. Kunst- und Literaturgeschichte sowie Philosophie und ließ sich nach Reisen durch Italien und der Schweiz in Dresden nieder. 1887 gründete Avenarius die Zeitschrift \"Der Kunstwart\", in der aktuelle Themen der Kunst und Kulturpolitik behandelt wurden. Diese Publikation hatte großen Einfluss auf die Geschmacksbildung des Bürgertums. Hier eröffnete er unter anderem eine leidenschaftlich geführte Debatte um die literarischen Arbeiten von Karl May. Seit 1894 war Avenarius mit der Tochter des Dresdner Schriftstellers Rudolf Doehn, Else Avenarius (geb. Doehn, * 1859 † 1932) verheiratet. Sie bewohnten eine von Schilling & Graebner errichtete Villa in Blasewitz. Die Sommer verbrachte Avenarius in Kampen auf Sylt, als dessen „Entdecker“ und Popularisierer er gilt. So rief Avenarius zusammen mit dem Klappholttal-Gründer Knud Ahlborn einen Verein zum Erhalt der typischen Insellandschaft ins Leben, woraus sich Morsum-Kliff, das erste Naturschutzgebiet Schleswig-Holsteins entwickelte. Seine „Villa Uhlenkamp“ hatte Karl Hanusch 1903 eingerichtet. Avenarius verhalf jungen Künstlern durch Stipendien zu längeren Aufenthalten auf der Insel, darunter Johann Vincenz Cissarz, Ernst Kreidolf, Wenzel Hablik und Rudolf Otto. Avenarius wurde erster Ehrenbürger der Gemeinde Kampen. 1902 gründete er zusammen mit dem Kunsthistoriker Paul Schumann den Dürerbund. Avenarius gehörte dem Vorstand der Deutschen Gartenstadt-Gesellschaft an und war Mitglied des Deutschen Werkbundes. Heinrich Tscharmann errichtete für ihn 1910 in Blasewitz das Dürerbundhaus, in dem sich auch Verlagsräume des \"Kunstwart\" befanden. Avenarius hatte starken Einfluss als Kunsterzieher, bereits 1908 sprach er von der Entwicklung einer Kunst, die ohne Erinnerung an Wirklichkeitsformen ausschließlich mit Licht, Farbe oder Linie seelische Werte übermittelte. Ebenso hielt er zum Ersten Freideutschen Jugendtag auf dem Hohen Meißner im Oktober 1913 die abschließende Rede an die Teilnehmer. Bereits 1914 wandte er sich gegen die Kriegspropaganda auf deutscher Seite. Ab 1918 klagte er ebenso die Propaganda der Entente an, indem er umfangreiches Bildmaterial mit dem Untertitel „Schriften für echten Frieden“ veröffentlichte; hiermit prangerte er den Friedensvertrag von Versailles an, der Deutschland einseitig mit der Kriegsschuld belastete und „einen gerechten Frieden verhinderte“. Ferdinand Avenarius starb im Alter von 66 Jahren und wurde auf dem Friedhof der Inselkirche St. Severin in Keitum auf Sylt beigesetzt. Die Leitung des \"Kunstwart\" und die intellektuelle Führung des Dürerbundes übernahm nach seinem Tod sein Stiefsohn, der Schriftsteller Wolfgang Schumann. Sein Neffe Johannes Maximilian Avenarius, den er sehr gefördert hatte, wurde ein bekannter Grafiker.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ferdinand Ernst Albert Avenarius (* 20. Dezember 1856 in Berlin; † 22. September 1923 in Kampen auf Sylt) war ein deutscher Dichter und Gründer der Zeitschrift \"Der Kunstwart\".", "tgt_summary": null, "id": 933862} {"src_title": "Urania (Berlin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die ersten Impulse gab 1827/1828 Alexander von Humboldt mit seinen öffentlichen „Kosmos-Vorlesungen“ im damaligen Gebäude der Berliner Singakademie, unmittelbar neben der Berliner Universität (heute: Humboldt-Universität zu Berlin) gelegen. Humboldt wandte sich mit seinen naturwissenschaftlichen Vorträgen an breite Bevölkerungsschichten – unter seinen Hörern befanden sich sowohl Handwerker als auch Angehörige der Hofgesellschaft, einschließlich des Königs Friedrich Wilhelm III. – und ergänzte so die volkspädagogischen Absichten seines Bruders Wilhelm von Humboldt. Der Astronom Wilhelm Foerster, einst Schüler Alexander von Humboldts und später Direktor der Berliner Sternwarte, führte die Ansätze seines Lehrers fort. Gemeinsam mit dem aus Wien zugezogenen Astronomen Max Wilhelm Meyer, der in der Donaustadt schon ähnliche Pläne verfolgt hatte, plante er eine feste Einrichtung, die dauerhaft geeignet sein sollte, einem Laienpublikum solides Fachwissen nahezubringen. Die beiden angesehenen Gelehrten konnten prominente Geldgeber für ihr Projekt gewinnen, darunter den Industriellen Werner von Siemens.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Urania.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konzept.", "content": "Das Gründungskonzept sah eine neuartige Institution vor, die aus einer Sternwarte – der ersten Volkssternwarte der Welt –, aus wissenschaftlich technischen Ausstellungen und einem wissenschaftlichen Theater bestehen sollte. Mit einem Spendenkapital von 205.000 Mark, einer damals sehr beträchtlichen Summe, wurde am 3. März 1888 die „Gesellschaft Urania“ in Form einer Aktiengesellschaft gegründet. Ihren Namen bekam sie nach der Muse Urania, die in der griechischen Mythologie als Schutzgöttin der Sternkunde galt. Aufgabe der neuen Einrichtung, in der Gründungssatzung formuliert, war die „Verbreitung der Freude an der Naturerkenntnis“. Das erste Gebäude der Urania wurde an der Invalidenstraße errichtet und am 1. Juli 1889 eingeweiht. Es wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört; der nordöstliche Vortragssaal blieb jedoch erhalten und wurde in den Neubau der Polizeidienststelle integriert. Besondere Anziehungspunkte waren die Abteilungen für Astronomie, für Physik und für Mikroskopie. Das neuartige Angebot, bei dem die Besucher sich erstmals spielerisch an verschiedenen Experimenten beteiligen konnten, sorgte für großes Interesse. Im ersten Betriebsjahr kamen schon 98.000 Besucher, sechs Jahre später waren es 178.000. Das erfolgreiche Konzept wurde im In- und Ausland übernommen, es folgten rasch Vereinsgründungen zum Beispiel in Magdeburg, Hamburg, Kassel, Jena, Chemnitz, Prag, Budapest, Graz und Wien.", "section_level": 2}, {"title": "Sternwarte.", "content": "Als Hauptinstrument für die Sternwarte der Urania baute 1889 die Firma von Carl Bamberg einen 12-Zoll-Refraktor, der Ende Dezember desselben Jahres der Öffentlichkeit übergeben wurde. Zu dieser Zeit war der sogenannte Bamberg-Refraktor mit seiner Öffnung von 314 Millimetern und einer Brennweite von fünf Metern das größte Teleskop in Preußen und nach dem Straßburger Refraktor das zweitgrößte im Deutschen Reich. Mit ihm entdeckte der an der Einrichtung tätige Astronom Gustav Witt die Asteroiden Berolina und Eros. Die Urania erhielt vom Minor Planet Center den Observatoriumscode 537. Als erster Astronom der Urania-Sternwarte war seit 1889 Friedrich Simon Archenhold beschäftigt und von 1894 bis 1899 arbeitete dort Bruno Hans Bürgel.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsauswirkungen.", "content": "Eine schwierige Phase musste während der zwei Weltkriege und der dazwischen­liegenden Weltwirtschaftskrise gegen Ende der 1920er Jahre überstanden werden; das 1895/1896 von Walter Hentschel in der Taubenstraße erbaute zweite Urania-Gebäude wurde 1928 aufgegeben; alle Aktivitäten waren in dieser Zeit stark eingeschränkt. Der Bamberg-Refraktor wurde 1951 im zerstörten Urania-Gebäude abgebaut und in die Papestraße zur Wilhelm-Foerster-Sternwarte gebracht. 1953 wurde die Urania als eingetragener Verein neu gegründet und begann ihre Tätigkeit in den Räumen der Technischen Universität Berlin. Für Zulauf sorgten Lesungen berühmter Literaten wie Heinrich Böll, Max Frisch und Günter Grass. In die Programmplanung wurden nun verstärkt die Bereiche Kunst und Unterhaltung einbezogen. Seit 1962 hat die Urania ihren Standort in Berlin-Schöneberg in der Nähe des Wittenbergplatzes. In der DDR wurde, auch mit Bezug auf die \"Urania\" der Vorkriegszeit und als Reaktion auf die Gründung des gleichnamigen Vereins 1953 in West-Berlin, in Ost-Berlin 1954 die Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse ins Leben gerufen. Die Publikationen dieser Massenorganisation erschienen im neuen Urania-Verlag, der 1947 in Jena gegründet worden war und den Verlagsnamen der \"Urania\" aus der \"Weimarer Republik\" wieder aufnahm. Ab 1966 erhielt die \"Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse\" die Zusatzbezeichnung \"Urania\", die als schriftliche Kurzbezeichnung in Großbuchstaben URANIA verwendet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Urania heute.", "content": "Im Jahr 2012 hatte der Verein \"Urania Berlin e. V.\" über 2000 Mitglieder. Hauptsächlich wird er durch seine Mitglieder finanziert, darunter Großfirmen, Hochschulen und wissenschaftliche Institute. Rund 20 Mitarbeiter planen und realisieren die verschiedenen Programme. Beratend wirkt ein Kuratorium, dem unter anderen die Präsidenten der Berliner Universitäten, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Helmholtz-Gemeinschaft angehören. Für Besucher aller Altersstufen werden Veranstaltungen angeboten. Zum Programm gehören allgemein verständliche Vorträge zu aktuellen Fragen der Natur- und Geisteswissenschaften, Podiumsdiskussionen und künstlerische Darbietungen, Tagungen, Kongresse und Fachmessen. Mit zwei modern ausgestatteten Kinosälen ist das Urania-Haus in Berlin-Schöneberg eines der größten Programmkinos in Berlin. In den Foyers werden Ausstellungen zu wechselnden Themen gezeigt. Ungefähr 200.000 Besucher jährlich nehmen an den rund 1300 Veranstaltungen teil.", "section_level": 1}, {"title": "Urania-Medaille.", "content": "Die Urania-Medaille wurde 1988 zum hundertjährigen Bestehen der Urania zum ersten Mal vergeben. Preisträger:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Berliner Gesellschaft Urania wurde 1888 gegründet, mit dem Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse auch einem Laienpublikum zugänglich zu machen. Mit ihrem weit gefächerten Programm ist die Urania heute eine über Berlin und Deutschland hinaus bekannte gemeinnützige Bildungseinrichtung.", "tgt_summary": null, "id": 482554} {"src_title": "Wilhelm Rein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rein wurde als fünftes von sechs Kindern des Altertumsforschers und Gymnasialprofessors Wilhelm Rein (1809–1865) und dessen Frau Dorothea Luise Christiana (1815–1887) geboren. Seit 1857 besuchte er das Carl-Friedrich-Gymnasium Eisenach und legte dort 1866 die Reifeprüfung ab. Anschließend nahm Rein zum Sommersemester 1866 ein Studium der Evangelischen Theologie an der Universität Jena auf, wo er nebenher Pädagogikvorlesungen des Herbartianers Karl Volkmar Stoy hörte, dem er im Herbst 1867 für ein Jahr an die Universität Heidelberg folgte. Zum Wintersemester 1868/69 nach Jena zurückgekehrt wurde er noch 1868 Mitglied der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller und legte er im Sommer 1869 das theologische Kandidatenexamen ab. Danach wendete sich Rein endgültig der Pädagogik zu und ging zum Wintersemester 1869/70 an die Universität Leipzig, um Tuiskon Ziller zu hören, an dessen Übungsschule er zunächst als Praktikant, dann als Lehrer wirkte. Wegen sachlicher Differenzen mit Ziller wechselte Rein 1871 ans Realgymnasium Barmen, wo er stark von Friedrich Wilhelm Dörpfeld beeinflusst wurde. Nachdem seine erste Dissertation an den Universitäten in Leipzig und Bonn abgelehnt worden war, wurde er schließlich 1872 mit einer Arbeit über \"Herbarts Regierung, Unterricht und Zucht\" an der Universität Rostock zum \"Dr. phil.\" promoviert. Ebenfalls 1872 wurde er Seminaroberlehrer in Weimar und 1876 Seminardirektor in Eisenach. 1886 wurde er in Jena zum Honorarprofessor, 1912 zum ordentlichen Professor ernannt. Er baute das von Stoy begründete Pädagogische Seminar nebst Übungsschule zu einem Zentrum von Weltruf aus, begründete Ferienkurse zur Lehrerfortbildung und förderte die Volkshochschulbewegung. Er gab den Herbart-Zillerschen Formalstufen die deutschen Bezeichnungen: \"Vorbereitung, Darbietung, Verknüpfung, Zusammenfassung, Anwendung\". Einer seiner Schüler war Hermann Lietz, Gründer der Landerziehungsheime. Neben seiner pädagogischen Tätigkeit engagierte sich Rein auch politisch. Er war Mitglied in Friedrich Naumanns Nationalsozialem Verein, für den er 1898 ein zukunftsweisendes Schulprogramm erarbeitete, das unter anderem eine allgemeine Elementarschule, eine obligatorische Fortbildungsschule vom 14. bis 18. Lebensjahr, eine finanzielle Unterstützung begabter Schüler für den Besuch höherer Schulen sowie eine allgemeine Lehrmittelfreiheit forderte und für eine Aufwertung des Volksschullehrerberufs eintrat. Nach seinem Tod wurde er auf dem Jenaer Nordfriedhof beigesetzt. Er hatte drei Söhne, darunter den Adolf Rein und zwei Töchter. Eine von ihnen heiratete Reins Doktoranden Georg Weiß.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm Rein (* 10. August 1847 in Eisenach; † 19. Februar 1929 in Jena) war ein deutscher Pädagoge. Er gilt als einflussreichster und zugleich letzter Vertreter des Herbartianismus.", "tgt_summary": null, "id": 690007} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 1900/Fechten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ergebnisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Florett für Amateure.", "content": "Datum: 14. bis 21. Mai 1900 54 Teilnehmer aus 9 Ländern Die Teilnehmern ermittelten in mehreren Vorkämpfen und Qualifikationsrunden die besten acht Fechter, die in einer Endrunde jeweils gegeneinander antraten. Sieger wurde der Sportler mit den meisten gewonnenen Gefechten. Die maximale Dauer eines Gefechts betrug sieben Minuten.", "section_level": 2}, {"title": "Florett für Fechtmeister.", "content": "Datum: 22. bis 29. Mai 1900 60 Teilnehmer aus 8 Ländern Die Teilnehmer ermittelten in mehreren Vorkämpfen und Qualifikationsrunden die besten acht Fechter, die in einer Endrunde jeweils gegeneinander antraten. Sieger wurde der Sportler mit den meisten gewonnenen Gefechten. Die maximale Dauer eines Gefechts betrug sieben Minuten. Der erste und dritte Platz musste durch einen Stichkampf entschieden werden. Der Fechtmeister Léon Thiércelin lebte und arbeitete in Paris und nahm in den Wettbewerben für Florett und Degen teil. Man hatte ihn in allen Listen stets als Franzosen geführt, doch inzwischen wird in verschiedenen Quellen darauf hingewiesen, dass Thiércelin in Haiti geboren war. Das IOC betrachtet den Sportler jedoch weiterhin als Franzosen. Adolphe Rouleau wurde auf den achten Platz zurückversetzt, weil er das letzte Gefecht nicht beendet hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Degen für Amateure.", "content": "Datum: 1. bis 14. Juni 104 Teilnehmer aus 9 Ländern Die Teilnehmer ermittelten in mehreren Vorkämpfen und Qualifikationsrunden die besten neun Fechter, die in einer Endrunde mindestens fünf Gefechte austragen mussten. Sieger wurde der Sportler mit den meisten gewonnenen Gefechten. Die maximale Dauer eines Gefechts betrug fünf Minuten. Ein Stichkampf zwischen Ramón Fonst und Louis Perrée musste über den Sieg entscheiden. Unter den Teilnehmern befanden sich auch Freydoun Malkom und Eduardo Camet, die beide in Paris lebten. Man hatte sie in allen Listen stets als Franzosen geführt, doch inzwischen wird in verschiedenen Quellen darauf hingewiesen, dass Malkom die iranische Staatsangehörigkeit besaß und dass Camet Argentinier war. Das IOC betrachtet die beiden Sportler jedoch weiterhin als Franzosen. Camet kam bis in den Endkampf und belegte den fünften Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Degen für Fechtmeister.", "content": "Datum: 11. bis 14. Juni 1900 54 Teilnehmer aus 6 Ländern Die Teilnehmer ermittelten in mehreren Vorkämpfen und Qualifikationsrunden die besten neun Fechter, die in einer Endrunde mindestens fünf Gefechte austragen mussten. Sieger wurde der Sportler mit den meisten gewonnenen Gefechten. Die maximale Dauer eines Gefechts betrug fünf Minuten. Der Fechtmeister Léon Thiércelin lebte und arbeitete in Paris und nahm in den Wettbewerben für Florett und Degen teil. Man hatte ihn in allen Listen stets als Franzosen geführt, doch inzwischen wird in verschiedenen Quellen darauf hingewiesen, dass Thiércelin in Haiti geboren war. Das IOC betrachtet den Sportler jedoch nach wie vor als Franzosen.", "section_level": 2}, {"title": "Degen für Amateure und Fechtmeister.", "content": "Datum: 15. Juni 1900 8 Teilnehmer aus 2 Ländern Die offene Klasse war ein gemeinsamer Wettbewerb für Amateure (Am) und Fechtmeister (Fm), zu dem nur die ersten Vier der zwei Degen-Wettbewerbe antreten durften, die jeweils gegeneinander antreten mussten. Sieger wurde der Sportler mit den meisten gewonnenen Gefechten. Die maximale Dauer eines Gefechts betrug fünf Minuten. Als kurios ist die Tatsache anzusehen, dass Ramón Fonst, der Sieger bei den Amateuren und Zweiter in der offenen Klasse, ein Schüler des Fechtmeisters und Siegers der offenen Klasse Albert Ayat war.", "section_level": 2}, {"title": "Säbel für Amateure.", "content": "Datum: 19. bis 25. Juni 23 Teilnehmer aus 7 Ländern Die Teilnehmer ermittelten in mehreren Vorkämpfen und Qualifikationsrunden die besten acht Fechter, die in einer Endrunde jeweils gegeneinander antraten. Sieger wurde der Sportler mit den meisten gewonnenen Gefechten. Die maximale Dauer eines Gefechts betrug sieben Minuten.", "section_level": 2}, {"title": "Säbel für Fechtmeister.", "content": "Datum: 23. bis 27. Juni 1900 29 Teilnehmer aus 7 Ländern Die Teilnehmer ermittelten in mehreren Vorkämpfen und Qualifikationsrunden die besten acht Fechter, die in einer Endrunde jeweils gegeneinander antraten. Sieger wurde der Sportler mit den meisten gewonnenen Gefechten. Die maximale Dauer eines Gefecht betrug sieben Minuten. Italo Santelli war in Italien geboren. 1896 siedelte er nach Budapest über, wo er die Fechtausbildung an einer Offiziersschule übernahm. Santelli blieb bis zu seinem Tod in Ungarn. Das IOC betrachtete ihn stets als Ungarn und schrieb seine Medaillenplatzierung im Medaillenspiegel deshalb mehrere Jahrzehnte lang Ungarn zu. Erst 2007 wurde die Wertung offiziell geändert und die Platzierung auf Italien übertragen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die in der französischen Hauptstadt Paris im Rahmen der Weltausstellung \"(Exposition Universelle et Internationale de Paris)\" ausgetragenen Internationalen Wettbewerbe für Leibesübungen und Sport \"(Concours Internationaux d’Exercices Physiques et de Sports)\" umfassten Wettbewerbe im Fechten, die Bestandteil der Olympischen Spiele 1900 \"(Spiele der II. Olympiade)\" waren.", "tgt_summary": null, "id": 1852462} {"src_title": "Laurie London", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "London begann schon im frühen Schüleralter Gitarre spielen zu lernen. Bei einer der öffentlichen BBC-Music-Shows „6. Special“ trat er spontan erstmals als Sänger auf und erregte mit den vorgetragenen Stücken \"The Balad Of Jessie James\", einem Country-Song und den Skiffle-Titel \"Don’t Rock Me, Daddy-O\" die Aufmerksamkeit eines Vertreters der britischen Schallplattenfirma Parlophone. Dieser lud den 13-Jährigen zu Probeaufnahmen in die Abbey Road Studios, die später durch die Beatles bekannt wurde, ein. Dort kam er unter die Obhut des Produzenten Norman Newell, der später mit Popgrößen wie Shirley Bassey und Russ Conway arbeitete. Nachdem London mit den Probeaufnahmen einen positiven Eindruck hinterlassen hatten, brachte Parlophone im September 1957 die erste London-Platte mit den Titeln \"He’s Got The Whole World In His Hand\" und \"The Cradle Rock\", arrangiert von Geoff Love, heraus. Überraschend für die Beteiligten, die zunächst The Cradle Rock als A-Seite vorgesehen hatten, entwickelte sich der Gospel-Song He’s Got The Whole World... zu einem Welthit. Zwar kam er in Großbritannien bei New Musical Express nur bis zum 12. Platz, dagegen landete er beim amerikanischen Billboard im April 1958 auf Platz zwei. In den USA war der Titel von der Plattenfirma Capitol (Nr. 3891) herausgebracht worden, in Deutschland veröffentlichte die britische EMI-Tochter Odeon den Titel unter der Katalognummer 29184 im Juli 1958. Er hielt in den deutschen Hitparaden Anfang August 1958 Einzug und schaffte es bis zum Rang fünf. Plattenfirma und Familie setzten alles daran, den überraschenden Erfolg weiter auszubauen. Laurie verließ die Schule, sein Vater übernahm das Management und Parlophone produzierte weitere Platten mit seinem Jungstar. Dabei blieb auch der amerikanische Markt mit Radio- und Fernsehauftritten, so z. B. in der Ed Sullivan Show, weiter im Visier. Man versuchte es weiter mit der Gospel-Masche, doch alle aufgenommenen Titel brachten keine Erfolge mehr. Die dänische EMI-Filiale versuchte im März 1959, Londons Karriere mit einer Zusammenarbeit mit dem dänischen Kinderstar Gitte zu befördern und produzierte die Duett-Aufnahme \"Pretty Eyed Baby\". Obwohl der Titel zusammen mit dem London-Solo \"Boom-Ladda-Boom-Boom\" auf der B-Seite in Großbritannien (Parlophone 4557) und den USA (Roulette 4176) veröffentlicht wurde, brachte er nicht die erhoffte Rückkehr in die Erfolgsspur. Die London/Gitte-Platte wurde auch in Deutschland von Odeon (Nr. 21239) auf den Markt gebracht. Auch dort fand sie wenig Beachtung, verhalf London jedoch auf andere Weise zu einem Karrieresprung. Die deutschen EMI-Manager kamen mithilfe des Textautors Fred Seltzer, der einen deutschen Text auf Boom-Ladda-Boom-Boom geschrieben hatte, auf die Idee, mit London eine deutschsprachige Platte herauszubringen. Die die von Nils Nobach produzierte Single erschien im November 1959 mit dem eingedeutschten Titel \"Bum-Ladda-Bum-Bum\" und der B-Seite \"Schöne weiße Rose\" (Adaption der Titelmelodie des Films \"God’s Little Acre\") unter Electrola 21349. Am 12. Dezember 1959 notierte der \"Musikmarkt\" Bum-Ladda... erstmals in den Top 50, danach lag der Titel vier Wochen lang auf Platz zehn. In den Hits des Jahres 1960 landete der Foxtrott auf Platz 28, noch vor Bert Kämpferts \"Wunderland bei Nacht\". Doch auch dem deutsch singenden London blieben weitere Plattenerfolge aus. Odeon brachte bis Ende 1960 noch drei weitere deutschsprachige Platten mit dem jungen Engländer heraus, ohne dass sich diese in den Hitlisten platzieren konnten. Ebenso erfolglos blieben zwei ebenfalls von Nobach produzierte Singles, die von der deutschen Plattenfirma Ariola 1962 herausgebracht wurden. Wie auf dem deutschen Schallplattenmarkt hinterließ Laurie London auch im deutschsprachigen Film Spuren. Zunächst war er 1959 in der deutschen Version \"Hinein ins Vergnügen\" des dänischen Originals \"Soldater kammerater\" zu sehen, 1960 sang er in dem Streifen \"Schlagerparade 1960\" an der Seite von Ted Herold, Bill Ramsey u. a. 1961 sang London in dem österreichischen Film \"... und du mein Schatz bleibst hier\" den nicht auf Schallplatte veröffentlichten Titel \"Hey, hey – es wird Musik gemacht\". Nachdem schon 1961 sein Plattenvertrag bei der britischen Parlophone ausgelaufen war und auch der deutsche Markt nach der letzten Produktion bei Ariola vom April 1962 nichts mehr zu bieten hatte, zog sich London aus dem Showgeschäft zurück. Er nahm eine Tätigkeit bei einer Grundstücksfirma auf und führte danach bis 2000 ein Hotel in Sussex. Er heiratete 1987 und ließ sich im Londoner Stadtteil Palmer’s Green nieder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Laurie London (* 19. Januar 1944 in London) ist ein ehemaliger britischer Schlagersänger. Er war Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre ein Kinderstar, auch mit Erfolgen in den USA und Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 2094100} {"src_title": "Lantsch/Lenz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: \"In Blau ein silbernes (weisses) Saumpferd mit roten Fässern bepackt\" Das Saumpferd in den Farben der Familie von Vaz erinnert an den bedeutenden Saumverkehr über die Lenzerheide.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ausgrabungen auf der südwestlich des Ortskerns liegenden Hügelgruppe «Bot da Loz» zeigten, dass Lenz bereits in der älteren Eisenzeit besiedelt war. Die spätlatenezeitlichen Siedlungsüberreste aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. stammen vermutlich von einer keltischen Wachstation. Die Römer benutzten den Übergang Lenzerheide für ihre Truppen und Händler als Durchgangsroute zum Julier- und Septimerpass. In karolingischer Zeit gehörte «Lanzes» gemäss dem Reichsurbar von 831 zum Ministerium Impetinis. Damals gab es in Lantsch einen Königshof, eine Kirche und zwei Herbergen («tabernen»). Alte Flurnamen deuten darauf hin, dass das ältere Lantsch direkt bei der Kirche St. Maria lag und erst später nach Osten an die Durchgangsstrasse verlegt wurde. Als einer der vier Porten – neben Tinizong, Bivio und Vicosoprano – an der Transitstrecke über Julier und Septimer war es berechtigt Warenzölle zu erheben. Lantsch war Teil des Gerichtes Belfort, das 1436 in den Zehngerichtebund eingetreten war.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Die Bevölkerung spricht traditionell Surmiran, eine Mundart des Romanischen. Während die Bewohner 1880 mit 96,1 % Romanischsprachigen bereits beinahe einsprachig waren, stieg dieser Wert bis 1910 sogar auf 97,02 %. Seither sinkt der Anteil der Romanen ständig (1941 86,6 %, 1970 74,53 %). Seit dem Jahr 2000 sind die Deutschsprachigen in der absoluten Mehrheit. Amtssprachen der Gemeinde sind Romanisch und Deutsch. Die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten zeigt folgende Tabelle:", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft und Nationalität.", "content": "Von den Ende 2005 496 Bewohnern waren 448 (= 90,32 %) Schweizer Staatsangehörige.", "section_level": 2}, {"title": "Biathlon Arena Lenzerheide.", "content": "Am nördlichen Dorfrand von Lantsch/Lenz befindet sich die Biathlon Arena Lenzerheide.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lantsch/Lenz ( und bis 1943 offiziell \"Lenz\") ist eine politische Gemeinde in der Region Albula, im Schweizer Kanton Graubünden. Traditionell sprach eine Mehrheit der Einwohner Rätoromanisch. Lantsch/Lenz ist Teil der Region Surmeir.", "tgt_summary": null, "id": 2113864} {"src_title": "Die Bürgschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Der Ballade liegt die Erzählung von Damon und Phintias zugrunde. Schiller kannte sie in der Version des Hyginus Mythographus, bei dem die Freunde Moeros und Selinuntius heißen. Am 15. Dezember 1797 schrieb Schiller in einem Brief an Goethe: Schon am nächsten Tag (16. Dezember 1797) sandte Goethe ihm das gewünschte Buch: Schiller kam darauf erst mit seinem Brief vom 28. August 1798 zurück: Unter dem 31. August 1798 schrieb er Goethe: Am 4. September 1798 schickte er Goethe den \"Kampf mit dem Drachen\" zusammen mit der \"Bürgschaft\" und schrieb dazu: Goethe antwortete am 5. September 1798:", "section_level": 1}, {"title": "Grundidee.", "content": "Mehr noch als in der antiken Erzählung des Hyginus geht es bei Schiller um ein absolutes Ideal freundschaftlicher Liebe und Treue, das auch dann noch Geltung beansprucht und sich durchsetzt, wenn es keinen praktischen Nutzen mehr zu haben scheint. Möros' Rückkehr nach Syrakus wird durch allerlei Widrigkeiten verzögert: Hochwasser, das die Brücke über einen reißenden Fluss zerstört und Möros zwingt, diesen unter Lebensgefahr zu durchschwimmen, ein Überfall von Räubern, den er abwehren muss, und schließlich solche Hitze, dass Möros zu verdursten droht. Als er Syrakus endlich erreicht, muss er damit rechnen, dass die Hinrichtung seines Freundes bereits begonnen hat. Philostratus, „des Hauses redlicher Hüter“, beschwört ihn, wenigstens das eigene Leben zu retten, nachdem das des Freundes ohnehin verloren sei, dem „der Hohn des Tyrannen“ das Vertrauen auf Möros' Rückkehr bis zuletzt nicht habe nehmen können. Trotzdem hält Möros an dem gegebenen Versprechen fest: “Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht Ein Retter willkommen erscheinen, So soll mich der Tod ihm vereinen. Des rühme der blutge Tyrann sich nicht, Dass der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht, Er schlachte der Opfer zweie Und glaube an Liebe und Treue.“ Es gelingt ihm wider Erwarten, sich seiner Hinrichtung gerade noch rechtzeitig vor der des Freundes zu stellen. Der Tyrann ist von solcher Freundestreue so gerührt, dass er Möros begnadigt und um Aufnahme in den Bund der beiden Freunde bittet.", "section_level": 1}, {"title": "Vertonung.", "content": "Franz Schubert vertonte \"Die Bürgschaft\" 1815 als Lied (Deutsch-Verzeichnis 246) mit einer Dauer von gut 16 Minuten. 1816 begann er, den Stoff zu einer Oper in drei Akten zu verarbeiten (D 435), die jedoch unvollendet blieb. Aus unbekanntem Grund bricht das Manuskript im dritten Akt nach nur zwei ausgearbeiteten Musikstücken ab.", "section_level": 1}, {"title": "Von Schillers \"Bürgschaft\" angeregte Texte.", "content": "Wie viele Gedichte Schillers wurde auch die \"Bürgschaft\" häufig persifliert und parodiert, u. a. 1826 durch Carl Theodor Müller (genannt \"Saumüller\", 1793–1875), 1863 durch Wilhelm Busch (\"Neue Lesart von der Bürgschaft\") oder 1924 von der sächsischen Mundartdichterin Lene Voigt (\"\"De Bärchschaft\"\"). Bertolt Brechts spöttisches Sonett „O edle Zeit, o menschliches Gebaren“ (1940) erhielt in der Vertonung Hanns Eislers (Opus 54, No. 2) den Titel \"Lied über Schillers Gedicht „Die Bürgschaft“\". Die Deutschstunde, die Uwe Johnson in seinem Erstlingswerk \"Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953\" beschreibt, wird entscheidend geprägt von dem Vortrag von Brechts Gedicht durch den Schüler Klaus und der darauf erwidernden Interpretation von Schillers \"Bürgschaft\" durch die Titelfigur Ingrid. Dazai Osamu publizierte 1940 eine Kurzgeschichte 走れメロス Hashire Merosu (\"Lauf, Möros!\" English: \"\") nach Schillers Ballade, die zum Unterrichtsstoff in japanischen Schulen avancierte und 1981 sowie 1992 zu Anime-Filmen gleichen Titels verarbeitet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bürgschaft ist eine Ballade von Friedrich Schiller. Sie entstand im Sommer 1798 um dieselbe Zeit wie die Ballade Der Kampf mit dem Drachen und wurde wie diese im Musenalmanach 1799 erstmals veröffentlicht. Sie gehört zu den bekanntesten Gedichten Schillers.", "tgt_summary": null, "id": 815749} {"src_title": "Steinwald", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Steinwald liegt südlich der oberfränkischen Großen Kreisstadt Marktredwitz und nördlich von Erbendorf im Landkreis Tirschenreuth. Vom nordwestlich gelegenen Fichtelgebirge ist der Steinwald durch die Waldershofer Senke und vom südöstlich befindlichen Oberpfälzer Wald durch die Naab-Wondreb-Senke getrennt. Der Steinwald ist der südliche Gebirgszug des hufeisenförmigen Fichtelgebirges.", "section_level": 2}, {"title": "Berge.", "content": "Zu den Bergen und Erhebungen von Mittelgebirge und Naturpark Steinwald gehören – sortiert nach Höhe in Meter (m) über Normalnull (NN):", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Ebenso wie das Fichtelgebirge besteht der Steinwald im Wesentlichen aus Granit. Im Süden und Osten ist er von einer Basaltkuppenlandschaft (Kemnather Land, Nördlicher Steinwald und Reichsforst) umgeben, deren markanteste Erhebungen der Parkstein bei Weiden, der Rauhe Kulm bei Kemnath, der Schlossberg bei Waldeck, der Armesberg, der Teichelberg und der Ruheberg sind. Man findet im Steinwald zahlreiche Granitblöcke und Felsbastionen, die oft phantastische Formen aufweisen. Sie haben so seltsame Bezeichnungen wie Katzentrögel, Zipfeltannenfelsen oder Saubadfelsen. Der Steinwald ist immer noch reich an Edelsteinen, darunter Achat und Jaspis, Erzen (Spat-, Braun- und Roteisen) und Gesteinen. Früher, besonders im Mittelalter, wurden diese Erze abgebaut, heute sind die verbliebenen Vorkommen zu klein und liegen zu verstreut, um eine Förderung rentabel zu machen. Häufig wird der Steinwald als ein Ausläufer des Fichtelgebirges betrachtet. Eine geologische Untersuchung widerlegte dies jedoch; der Granit im Steinwald ist wesentlich weicher als der Fichtelgebirgsgranit und enthält kein Lithium wie dieser. Außerdem ist er jünger als das Fichtelgebirge, was zahlreiche Basalt- und Kalkvorkommen belegen. Der Steinwald ist auch reich an Quellen. Das Wasser sprudelt oft aus Felsspalten hervor und hat eine gute Qualität. Hier findet man auch eine der eisenreichsten Quellen in ganz Europa, die König-Otto-Quelle in König-Otto-Bad bei Wiesau, das nach dem Bruder des Prinzregenten Luitpold, Otto I. von Griechenland, benannt ist. Das Wasser wird von der Firma König-Otto-Sprudel zu Getränken verarbeitet. Die Bodenqualität im Steinwald hängt vom jeweilig dominierenden Gestein ab. Die äußerst verschiedenartigen Böden kann man etwa in vier Arten einteilen:", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima im Steinwald ist vergleichbar mit dem Klima im Oberpfälzer Wald. Winter und Frühling fallen im Steinwald markant kälter aus als im angrenzenden Hügelland. Im Winter folgen auf wochenlange Dauerfrostperioden mit Schneestürmen und Raureif kurze Tauperioden, die zur Unwegsamkeit des Geländes beitragen. Der Frühling tritt etwa 2 Wochen zeitverzögert ein und kann von Kälteeinbrüchen bis in den Mai unterbrochen werden. Im Sommer und Herbst sind die Temperaturunterschiede zum Umland weniger ausgeprägt, oftmals ist der Höhenzug die Wetterscheide zwischen sonnigem Südwesten und nebligem Nordosten oder umgekehrt. Die Zahl der Sommertage (über 25 °C) liegt bei etwa 25 Tagen. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 4 bis 6,5 °C, die Niederschlagsmenge eines Jahres beträgt etwa 110 cm (Platte). Die letzten Sommer waren allerdings ungewöhnlich trocken.", "section_level": 1}, {"title": "Natur.", "content": "Der Wald im Steinwald besteht größtenteils aus Nadelhölzern, wobei die Fichten überwiegen. Daneben gibt es größere Bestände der Rotbuche, Weißtanne, Waldkiefer, Lärche und Douglasie, vereinzelt auch Bergahorn und Stieleiche. Recht häufig bis in die höchsten Lagen kommt die Vogelbeere vor. Der Laubbaumanteil konnte von 25,1 1987 auf 30,4 Prozent im Jahre 2002 erhöht werden. Am Boden überwiegen Beerensträucher, vor allem Heidel- und Preiselbeeren. Auffällig ist die zahlreiche Verbreitung von Kryptogamen. Der Siebenstern, der auch das Wahrzeichen des Fichtelgebirgsvereins ist, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Viele Farne kennzeichnen die Wälder. Wildtiere (Rotwild, Wildschweine, Füchse, Marder, Iltisse, Wiesel und neuerdings auch wieder Luchse) findet man im Steinwald fast nur in den abgelegenen Waldteilen. Spechte, Habichte, Uhus, Waldkäuze hausen in den hohen Baumwipfeln, darunter auch der Sperlingskauz und der Raufußkauz. Besonderen Schutz genießen die sonst selten gewordenen Schwarzstörche und das Auerhuhn, die es in geringer Anzahl im Steinwald noch gibt. Seit 2015 engagiert sich der Verein für Landschaftspflege & Artenschutz in Bayern e.V. in der Wiederansiedlung des Habichtskauzes im Steinwald.", "section_level": 1}, {"title": "Waldschäden.", "content": "Der Wald ist vielen Gefahren ausgesetzt. Sorgen bereiten den Waldbesitzern und Forstleuten vor allem die fast jährlichen Witterungsschäden: Die Aufarbeitung dieser Schadflächen bindet soviel Arbeitskraft und Mittel, dass darunter manchmal der langfristig geplante Waldbau leidet. Andererseits zwingen die stark ausgelichteten Bestände zum raschen Waldumbau, um dem Buchdrucker und dem Kupferstecher Einhalt zu gebieten, deren Wirtsbäume vornehmlich die Fichten und Kiefern sind. Seit den 80er Jahren traten in Hochlagen des Steinwaldes vermehrt Waldschäden auf, die unter dem Namen Waldsterben bekannt wurden. Der Steinwald in Nordostbayern bildete einen der Schadensschwerpunkte. Dies war auf die hohen Schwefeldioxidemissionen aus dem nahen Egerer Becken und seine Braunkohleverfeuerung, den sauren Regen und die vielen Nebeltage zurückzuführen. Die deutlich sichtbaren Waldschäden blieben seit 1986 auf etwa gleichem Niveau von 32 %. Bisherige Untersuchungen ergaben, dass es sich dabei um einen Ursachenkomplex aus biotischen und abiotischen Faktoren handelte, bei denen die Umweltverschmutzung eine erhebliche Rolle spielte. Als forstliche Maßnahme kam Düngung in Betracht, um dem Magnesiummangel (Nadelvergilbung) entgegenzuwirken. Damit keine baumlosen Steppen wie in den Höhen des Erzgebirges entstanden, wurden die geschädigten Hochlagenbestände unterpflanzt. Das Forstamt Kemnath führte diese Maßnahmen auf rund 200 Hektar Fläche durch. Der seit 2000 deutlich wahrnehmbare Klimawandel erfordert hingegen andere Maßnahmen, insbesondere einen nachhaltigen Waldumbau in einen diversifizierten Mischwald mit deutlicher Reduktion des Fichtenanteils sowie Anpflanzung wärmetoleranter Baumarten, wie etwa Esskastanie, Schwarzkiefer oder Traubeneiche.", "section_level": 2}, {"title": "Waldfunktionen.", "content": "Der Steinwald hat landeskulturelle, wirtschaftliche, soziale und gesundheitliche Aufgaben zu erfüllen. Zur Bewahrung oder Wiederherstellung des standortgemäßen Waldzustandes bedarf es zunächst der Sicherung der Schutzfähigkeit. Dies ist im Waldfunktionsplan festgelegt: Das wesentliche Ziel im Steinwald ist jedoch die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes. Jedes Jahr werden rund 50.000 Festmeter Holz im Steinwald geschlagen. Dies ist auch wichtig, um die Übervölkerung des Waldes zu verhindern und das typische Bild des Steinwaldes beizubehalten.", "section_level": 2}, {"title": "Naturschutz.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Naturschutzgebiet.", "content": "Der Föhrenbühl bei Grötschenreuth ist ein Naturschutzgebiet mit einer Größe von 33,79 Hektar. Es dient dem Schutz seltener Pflanzen auf Serpentingestein mit neun Farnarten, darunter seltene Streifenfarne. Neben Wacholder gedeihen dort Zwergbuchs, Schwarzwerdender Geißklee und Bergjohanniskraut.", "section_level": 3}, {"title": "Markante Felsen.", "content": "Neben den oben unter Naturdenkmale genannten Felsen gibt es im Steinwald zahlreiche weitere markante Felspartien:", "section_level": 2}, {"title": "Kulturelles.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Trachten.", "content": "Johann Baptist Lehner beschreibt in seiner Schrift, die im Bischöflichen Zentralarchiv Regensburg verwahrt wird, die traditionelle Tracht im Steinwald wie folgt: „Der Mann trug eine Lederhose, den „Traubenrock“, mit faltigen Schößen, ein Seidengilet mit Zierknöpfen (keine Münzknöpfe), Wadenstiefel und Zottelhut; dazu im Winter noch einen blauen Tuchmantel, zu dem man angeblich 9 Ellen Tuch brauchte. Der Kragenaufschlag des Mantels war über handbreit, vorne mit einer Löwenkopfkette aus Messing schließbar. An seine Stelle trat später der „Beanus“ aus blauem Tuche als Überkleid, zuletzt der „Winterrock“ (Überzieher).“ „Die Frau trug einen faltigen, an den Hüften aufgerafften, schweren Leinenrock, ein gesticktes Mieder mit dickwattierten, abgesetzten Pauschärmeln und die breite, seidene Schürze. Als Kopfbedeckung trugen die älteren Frauen eine „Maschnhaube“, ein faustgroßes, spitzes Häubchen mit schwarzgesticktem Goldbrokatboden und ellenlang herabfallenden, über handbreiten, schweren Seidenmoirébändern, die am Häubchen zu einer großen Schleife (\"Maschn\") geknüpft waren. An Festtagen trugen die vermögenden Bauersfrauen meistens eine schwer brokatene Riegelhaube, um den Hals eine Silberkette mit vielen (bis zu 15) Strängen, die – von einfacher Halsweite bis Ellenlänge sich steigernd – in breiten Ringen um Hals und Schultern lagen und am Halse in einer mächtigen steingeschmückten Schließe zusammenliefen.“ „Die Mädchen schmückte eine „Schulhaube“, ein kreisrundes Mützchen mit Goldbrokatboden, das ebenfalls breite, jedoch farbige Bandzier – ohne Maschen – hatte. Um Hals und Schultern legte man ein seidenes, geblümtes, zum Dreieck eingeschlagenes Tuch, das sich später zum kleinen „Rumpftücherl“ wandelte; dessen Enden standen am Knoten, der vorne am Halse geschlungen wurde, etwa eine Handbreit ab. Die Mädchen trugen Röcke aus grellrotem Leinen „Gstreift“ oder „Geigl“.“", "section_level": 2}, {"title": "Küche.", "content": "Typische Speisen der Region sind nahrhaft und beinhalten oft Kartoffeln, so etwa der Dotsch, eine Art Kartoffelpuffer. Ein weiteres Gericht ist zum Beispiel die so genannte \"Schwammerbräih\" (Pilzbrühe aus Waldpilzen, dazu Kartoffeln oder Kartoffelpüree). An Sonn- und Feiertagen verzehrt man \"Spoutzn\" (wörtlich: Spatzen; gemeint sind Knödel) mit einem Braten, sehr oft Schweinebraten mit Kruste, genannt \"Schweinernes\". Beliebt sind auch ausgezogener Apfelstrudel, Grießnockerlsuppe, Suppenfleisch (vom Rind) mit Semmelkren (Meerrettich), Buttercremetorte, Käichla und gebackener Karpfen. Bei den Getränken dominieren Biere etwa der Zoigl oder Weizenbier, eine lokale Spezialität ist das \"Hullerwasser\", eine Holunderlimonade aus eingelegten Holunderblüten.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die Bevölkerung im Steinwald ist überwiegend römisch-katholisch. Der Einfluss des Klosters Waldsassen, dessen Grundbesitz sich über Pullenreuth, Waldershof, Pechbrunn, Mitterteich und Wiesau erstreckte, mag hier wohl eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. Zudem mussten alle Einwohner im Gebiet des ehemaligen Kuramts Waldeck katholisch sein – dies hat sich bis heute größtenteils erhalten. Dies war jedoch nicht immer so. Vor dem Dreißigjährigen Krieg beherrschte der Calvinismus den Steinwald. Belegt wird dies durch den Ort Haselbrunn, der früher oft als „der Ort, wo die calvinistische Kirche steht“ bezeichnet wurde. Zwar soll es noch Überreste dieses Gotteshauses geben, doch bis heute sind noch keine Spuren gefunden worden. Außerdem ergaben Nachforschungen, dass es von 1616 bis 1686 in Pullenreuth calvinistische Provisoren gab. Traditionell gibt es auch in Erbendorf, Krummennaab, Thumsenreuth und Groschlattengrün evangelische Gemeinden, sowie durch den Zuzug von Flüchtlingen seit 1945 auch in Waldershof.", "section_level": 2}, {"title": "Bienenzucht.", "content": "Viele Traditionen der Bevölkerung sind bzw. waren früher mit der Bienenzucht verbunden. Dies spiegelt sich auch im Nachnamen \"Zeitler\" wider, der in der Steinwald-Region sehr häufig anzutreffen ist. Er leitet sich vom slawischen Wort für Biene, \"vcela\", ab. Seit der Besiedlung des Steinwaldes war die Bienenzucht einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Vor allem im Mittelalter blühte wegen des hohen Bedarfs der Kirchen und Klöster an Wachs die Imkerei im Steinwald. Eine besondere Tradition bildete dabei die \"Zeitelung\", ein Festtag, an dem der Bienenhonig „geerntet“ wurde. Aufregung dagegen herrschte, wenn „der Bien“ schwärmte. Dabei wurde der Bienenschwarm mit lauten Lärm verfolgt, da nach altem Recht kein anderer Anspruch auf das Bienenvolk hatte, solange dieses von den Besitzern mit allerlei Getöse und Lärm verfolgt wurde. Vor allem in früheren Zeiten glaubte man am Steinwald, „wenn ein Unglück ins Haus kommt, so trifft’s zuerst das Bienen- und Taubenvolk“, weil diese gegen dämonische Anstifter des Unglücks wehrlos seien und das Böse daran seine Wut auslasse. Wenn der Bauer starb, wurde beim Wegbringen des Leichnams aus dem Hof leise an die Bienenstöcke geklopft, da sonst auch „der Bien stürbe“. Dies ist umso bemerkenswerter, als die Leute normalerweise ein totes Tier als \"g'fräckt\" (verreckt) bezeichnen. Heutzutage besitzt die Imkerei keinen hohen Stellenwert mehr, und bis auf die Berufsimker ist die Bienenzucht im Steinwald nicht mehr anzutreffen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Steinwald entstand vor etwa 300 bis 350 Millionen Jahren, als verschiedene Bereiche der Erdkruste während der variszischen Orogenese übereinander geschoben wurden. In der Nachfolgezeit verwitterte die alte Landoberfläche tiefgründig und wurde abgetragen. Durch die alpine Faltung wurde Mitteleuropa seit der Kreidezeit erneut angehoben, wodurch die erodierten Gebirgsrümpfe erneut aufstiegen und als die heutigen Felsformationen zurückblieben. Im Tertiär entstanden die vielen Basaltkuppen, wie Armesberg oder Teichelberg, die den Steinwald umgeben. 1061 schenkte König Heinrich IV. seinem Reichsministerialen Otnant von Eschenau im damaligen Nordgau ein Waldstück. Aus der Schenkungsurkunde geht hervor, dass dieses Waldstück königlicher Bannwald war und somit eine Rodungserlaubnis hatte. Daraufhin wurden im 11. und 12. Jahrhundert große Flächen des Nordgaus gerodet, um Siedlungsgebiete zu schaffen. Auf diese Rodungen weist noch die Endung -reuth in vielen Ortsnamen wie Pullenreuth, Riglasreuth, Grötschenreuth oder Thumsenreuth hin. Die Besiedlung und Rodung ermöglichte die Entdeckung zahlreicher Erzvorkommen, die ab dem 14. Jahrhundert abgebaut und verhüttet wurden. Viele Flüsse und Bäche boten ausreichend Wasserkraft und die großen Waldflächen hohen Baumbestand zur Gewinnung von Holzkohle. Aufgrund dieser idealen Voraussetzungen zur Erzgewinnung entstanden im Spätmittelalter rund um den Steinwald 20 bis 25 Hammerwerke. Um 1600 nahm die Oberpfalz und damit vor allem der Steinwald den zweiten Platz unter den europäischen Eisenzentren ein. Eine Übernutzung der Wälder durch den hohen Holzbedarf zur Erzverhüttung und für die Köhlerei waren die Folge. Es wurde der Amberger Regierung über die zunehmende „Verödigung des Holzberges“ (Steinwald) berichtet. Aus Furcht vor einer Holznot erließ der Waldecker Statthalter Johann von Leuchtenberg 1540 die erste Forstordnung für den Steinwald. 25 Jahre später folgte der „Obern kurfürstlichen Pfalz in Bayern Waldordnung“, die eine nachhaltige Nutzung und Wiederverjüngung der Wälder vorschrieb. Dieses Vorhaben wurde jedoch durch den Dreißigjährigen Krieg vereitelt. Weiterhin wurden die Wälder rücksichtslos ausgebeutet. Wegen der guten Holzkohle, die sich daraus herstellen ließ, wurde der Anbau von Fichten und Kiefern auf den Kahlschlägen gefördert. Die Laubbaumbestände kamen kaum mehr zur Verjüngung, zudem wurden die jungen Bäume durch das Weidevieh abgefressen. Somit verschwand das Laubholz fast vollständig aus den ehemaligen Mischwäldern. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann dann die Stallhaltung der Rinder, was zu einer ausgedehnten Streunutzung führte und nun vollends zum Niedergang der ausgeplünderten Wälder führte. Erst in der Mitte des letzten Jahrhunderts konnte eine geregelte Forstwirtschaft den Raubbau am Wald unterbinden und beenden.", "section_level": 1}, {"title": "Eigentümer des Steinwaldes.", "content": "Der Steinwald war von jeher auf verschiedene Herrschaften aufgeteilt. Auffallend ist die Dreigliederung des Waldes: Der Westteil des Waldes war seit 1283 in wittelsbachischem Besitz und hatte im Oberamt Waldeck eine eigene Forstverwaltung. Jedoch war schon vorher bei den Leuchtenbergern um 1228 ein forstlicher Amtssitz in Kulmain bekannt. Diesen heute 3137 Hektar großen Staatswaldteil betreut seit 1973 das Forstamt Kemnath. Das Forstamt Mitterteich übernahm nach der Säkularisation den 1345 Hektar großen Waldbesitz des ehemaligen Klosters Waldsassen. Der Mittelteil des Steinwaldes umfasst 3318 Hektar. Mehrere Großwaldreviere, ehemals herrschaftliche Besitzungen, prägen den Wald. Der größte Teil dieses Mittelstücks war im Besitz des Ministerialengeschlechts der Notthafft. Heute besitzt die Familie von Gemmingen-Hornberg, Güterverwaltung Friedenfels dieses 1800 Hektar große Waldstück. Im ehemaligen Hofmarksbereich Fuchsmühl ist die Stadt Augsburg Eigentümer von 835 Hektar Wald. Die Stadt Erbendorf besitzt 130 Hektar und Waldershof 50 Hektar Wald. Der sonstige Privatwald hat mit insgesamt 5121 Hektar einen großen Stellenwert. Es entfallen 61 % der gesamten Waldfläche auf den Privatwald, 32 % auf den Staatswald und 7 % auf den Gemeindewald.", "section_level": 2}, {"title": "Grenzkonflikte im Steinwald.", "content": "Spätestens seit dem 15. Jahrhundert gab es im Steinwald Auseinandersetzungen um den Verlauf der Grenze. Beteiligt waren daran zum einen die Familie Notthafft, deren Herrschaftsbereich sich vom Weißenstein aus über einen Großteil des Steinwaldes erstreckte, zum anderen die pfälzischen Wittelsbacher, die Eigentümer des zum Kurpräzipuum gehörenden Amtes Waldeck-Kemnath waren. Die Konflikte endeten in einem Prozess, der von 1497 bis 1499 dauerte. Teilnehmer waren Oswalt von Seckendorf, der Bevollmächtigte des Kurfürsten und Pfalzgrafen Philipp, sowie Hans Nothaft, Vertreter der Familie Notthafft. Im Rahmen dieses Prozesses wurde ein Lokaltermin im Steinwald angesetzt, an dem die Vertreter beider Parteien teilnahmen. Dabei konnte man sich über den Verlauf der Grenze nicht einigen. Dem Lokaltermin folgten einige weitere Zusammentreffen der gegnerischen Parteien in Waldeck. Danach lud der Statthalter in der Oberpfalz, „Hanns von Helmstat Zu Gruseneckh, Vitzdome Zu Amberg“, Hans Nothaft und Otwalt von Seckendorf am 13. November 1498 nach Amberg vor. Die beiden Parteien vereinbarten, dass jeder zwei „Zusetze“ zu einem Schiedsgericht beordern konnte. Der Obmann des Schiedsgerichtes war Ludwig von Eyb. Das Schiedsgericht beauftragte die beiden Parteien, Personen zu nennen, die „lebendiges Zeugnis“ zu den Konflikten geben können. Diese sollten von einem „Commissarius“ bis Lichtmess 1498 befragt werden. Am 10. Dezember 1498 wurde mit der Befragung der Zeugen im Kemnather Rathaus begonnen. Oswalt von Seckendorf hatte fünfzig Zeugen mitgebracht, Hans Nothaft dreißig. Den Zeugen wurden Fragen sowohl über den strittigen Grenzverlauf als auch über Waldarbeit, Jagd- und Gerichtsrechte gestellt. Vor allem bei der Nutzung des Waldes hatte es Differenzen gegeben, da das Holz ein wichtiger Rohstoff war. Die Zeugen bestätigten, dass der Herrschaft Weißenstein das Holzrecht oftmals von den Pfälzischen strittig gemacht wurde, und nicht selten sei es vorgekommen, dass die Bürger den Waldzins sowohl an die Herrschaft Weißenstein als auch an die Pfälzischen zu entrichten hatten. Auch beim Jagdrecht verhielt es sich ähnlich. Zeugen berichteten, dass die Notthaffte das Jagdrecht im Steinwald besaßen, doch dass ihnen dieses teilweise von den pfalzgräflichen Amtsleuten streitig gemacht wurde. Dabei ging es auch um die sogenannten Wildgruben, die die Notthaffte im Steinwald besaßen. Diese wurden oftmals mutwillig von den pfalzgräfischen Jägern zerstört. Ebenfalls strittig war die Gerichtsbarkeit. Die befragten Personen berichteten hierzu, dass vom Weißensteiner Hochgericht gefällte Urteile oftmals von den pfalzgräflichen Richtern wieder aufgehoben wurden bzw. den Weißensteinern die Gerichtsbarkeit streitig gemacht wurde. Die pfalzgräflichen Pfleger zu Waldeck zielten darauf ab, den Notthafften ihren Besitz abzuerkennen. Sie luden Zeugen vor, deren Aussagen den Notthafften oft nur die Burg Weißenstein selbst als Besitz einräumten. Nach der Zeugenbefragung traf sich das Schiedsgericht mehrmals in Kemnath, um über das Urteil zu beraten. Aufgrund des Kaufbriefes, den Hans Nothaft vorlegen konnte, entschied das Gericht zu seinen Gunsten. Am 5. Mai 1499 wurde das Urteil gefällt, das die Grenze zwischen der Kurpfalz und der Herrschaft Weißenstein ein für alle Mal festlegte. Es bestätigte die Grenze, die Hans Nothaft bei der Begehung des Geländes behauptet hatte. Zum Teil besteht diese Grenze heute noch; sie trennt die Forste der Freiherrn von Gemmingen-Hornberg vom westlichen Staatswald (siehe hierzu auch Unterabschnitt \"Eigentümer des Steinwaldes\"). Die im Urteil genannten Orte existieren zum Teil heute noch. Funkenau ist ein kleiner Weiler nördlich von Pullenreuth. Harlach heißt heute Harlachberg und liegt östlich von Pullenreuth.", "section_level": 2}, {"title": "Namensherkunft.", "content": "Der Name Steinwald kommt nicht, wie oftmals fälschlich angenommen wird, von der großen Zahl an Felsen und Steinen im Wald. In einer Steuerdistriktskarte aus dem Jahre 1814 wird die Burg Weißenstein als Stein = Weißenstein bezeichnet. Wenn man diesen Gedanken weiterführt, wäre der Steinwald dann der „Weißensteinwald“, d. h. die herrschaftliche Waldung, die zur Burg gehörte. Auf diese Herkunft des Namens weist auch die Bezeichnung „Erbstainwald“ hin, die in vielen Besitzurkunden der Notthaffte vorkommt. In diesen Urkunden wird die Burg Weißenstein auch öfters als das „Schloss auf der einen Seitend des Waldes“ bezeichnet. Die Beschreibung des Halsgerichtes (Gerichtsbezirk) der Herrschaft Weißenstein aus dem Jahre 1631 gibt die Erklärung für diesen merkwürdigen Begriff. Es heißt darin: Der Höhenkamm im Norden von der Platte bis zum Weißenstein und die damals noch vorhandene Gemarkung der Wüstung Siebenlind begrenzten den historischen Steinwald. Der in der Quelle genannte Ort Harpfersreuth wurde 1632 von den Schweden verwüstet – eine Waldwiese ist das einzige, was von Harpfersreuth übrig blieb. Mit Redwitz ist das heutige Marktredwitz gemeint. Der heutige Steinwald und der gleichnamige Naturpark haben mit diesem historischen Waldgebiet nur den Namen gemeinsam. Der Name Steinwald stammt mit Sicherheit aus den Anfangsjahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Der Name Weißensteiner Kette für die gesamte Südost-Flanke des Fichtelgebirges geriet in Vergessenheit und wird nicht mehr verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Sagen.", "content": "Es gibt zahlreiche Sagen im Steinwald. Viele davon handeln von der Burg Weißenstein, wie auch diese hier: „Bereits zu Lebzeiten Karls des Großen oder Ludwigs des Blinden wanderte ein Friesenfürst namens Rapotus oder Radipold aus seinem Stammland aus und kam mit seinem Gefolge in den Steinwald und in das angrenzende Fichtelgebirge. Dort soll er das nach ihm benannte Dorf Rapotenriut (heute Herzogöd) gegründet haben. Es entstand ein reger Handel zwischen den bereits im Steinwald lebenden Slawen-Wenden und dem Volke Rapotus. Doch eines Tages geriet er in Streit mit den Handelspartnern und im Kampf wurde seine Pfalz Herzogöd vernichtet. Also errichtete er weiter südlich die Burg Weißenstein, die bis heute steht.“ Um ungewöhnliche Steinformationen oder Naturbegebenheiten ranken sich ebenfalls Sagen. Die Entstehung des Teufelssteins erklärt die Sage wie folgt: „Der Steinwald ist durch viele aus dem Wald ragende Granitfelsen gekennzeichnet. Bei Napfberg befindet sich ein solcher, genannt der Teufelsstein. Der Teufel wollte mit diesem Felsen den Bau der Wallfahrtskirche Fuchsmühl verhindern. Er machte sich also auf den Weg nach Fuchsmühl. Auf dem Weg begegnete ihm eine Frau, die ihre kaputten Schuhe auf dem Rücken trug. Als der Teufel wissen wollte, wie weit es noch bis Fuchsmühl sei, zeigte die Frau ihm ihre zerrissenen Schuhsohlen. Daraufhin soll der Teufel über die weite Entfernung zornig geworden sein und den Teufelsstein auf den Boden geworfen haben, wo er heute noch liegt.“", "section_level": 1}, {"title": "Klettern.", "content": "Im Steinwald gibt es einige Granitblöcke und Felsen, die zum Klettern freigegeben sind. Einige der Routen sind relativ gut abgesichert, andere hingegen etwas weniger (diese können allerdings oftmals mit mobilen Sicherungsmitteln wie Friends oder Klemmkeilen entsprechend entschärft werden). Besonders empfehlenswert sind die Routen am Vogel- und am Räuberfelsen. Der Vogelfelsen bietet einige der leichteren Wege, wohingegen der Räuberfelsen tendenziell die anspruchsvolleren Routen bereithält. Ein weiterer zum Klettern freigegebener Felsen ist das Ratsfelsen-Massiv bestehend aus Ratsfelsen, Y-Riss Felsen und Waldkopf.", "section_level": 1}, {"title": "Wandern.", "content": "Viele Urlauber kommen in den Steinwald, um zu wandern. Fernwanderwege, die den Steinwald berühren, sind: Vom Wanderparkplatz nördlich von Pfaben führt ein Lehrpfad zu einigen Naturschönheiten des Steinwaldes. Rundwanderwege gehen von Friedenfels und Erbendorf aus. Auf den Hohen Steinwald führen Zugangswege von Neusorg, Waldershof, Marktredwitz, Poppenreuth, Fuchsmühl, Friedenfels und Erbendorf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Steinwald ist ein bis zu hohes Mittelgebirge im Regierungsbezirk Oberpfalz, im Nordosten von Bayern (Deutschland). Naturräumlich gehört er zur Haupteinheit Hohes Fichtelgebirge (394). Nach einer weiteren Untergliederung durch das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) bildet er das Kerngebiet der Einheit Steinwald (394-C), die auch den Reichsforst im Nordosten sowie, rechts der Fichtelnaab, den Armesberg und seine südöstlichen Nachbarerhebungen im Südwesten enthält.", "tgt_summary": null, "id": 678990} {"src_title": "Gernrode (Eichsfeld)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Gernrode liegt im Obereichsfeld im südlichen Harzvorland. Es liegt beiderseits des Flusses Wipper eingerahmt von Dün und Ohmgebirge mitten im Eichsfelder Kessel.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort dürfte in der Zeit vom 8. bis 12. Jahrhundert gegründet worden sein, worauf die Endung \"-rode\" hindeutet. Die erste urkundliche Erwähnung als \"Germenroth\" war im Jahr 1267. Verwaltet wurde das Dorf in dieser Zeit vom Amt Harburg und später vom Amt Harburg-Worbis. Durch die Verlegung der Wipper im Mittelalter wurde die Errichtung von drei Mühlen innerhalb der Ortslage möglich. Ab 1586 bildeten Germenrode und Kirchworbis vorübergehend eine gemeinsame Pfarrgemeinde. 1632 brannten die weimarischen Truppen im Dreißigjährigen Krieg den größten Teil der Häuser und die alte Kirche nieder. Die neue katholische Sankt-Stephanus-Kirche aus dem Jahre 1654 (erweitert 1932) mit ihrem Barockaltar ist eine der größten und gilt als eine der schönsten Kirchen im Eichsfeld. Kirchenbücher werden seit 1662 geführt. Die Bevölkerungszahl betrug im Jahr 1656 durch Krieg und Pest reduziert 382. Durch Zuzug aus den umliegenden späteren Wüstungen erholte sich der Ort wieder. 1802 kam Gernrode mit dem Fürstentum Eichsfeld zu Preußen und vorübergehend während der Napoleonischen Kriege zum Königreich Westphalen. Im 18. Jahrhundert nahm der Ort durch den Flachsanbau, der später auch im Wappen der Gemeinde verewigt wurde, einen wirtschaftlichen Aufschwung. Im Jahr 1810 lebten 820 Einwohner in Gernrode. 1867 erhielt der Ort beim Bau der Eisenbahnstrecke Nordhausen – Arenshausen (Bahnstrecke Halle–Hann. Münden) einen der drei Bahnhöfe des Eichsfeldes, der jedoch später auf Grund von Verwechslungen mit Gernrode (Harz) in Niederorschel umbenannt wurde. Im Rahmen eines Festaktes am 9. Dezember 2007 wurde der Bahnhof zum Fahrplanwechsel in \"Gernrode-Niederorschel\" umbenannt. 1878 erfolgte der Neubau der Schule und später der Bau des Großen Saales. Nach dem Wegfall der Handweberei und der Tuchbleiche infolge der Industrialisierung fanden die Bewohner im Sperrholzwerk und in der mechanischen Weberei in der Nähe des Bahnhofs sowie in den Zigarrenfabriken Arbeit. Heute zählt Gernrode zu den größten Orten im Landkreis Eichsfeld.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Blau ein silberner mit einer blauen Flachspflanze belegter Schräglinksbalken, oben ein silbernes Hochkreuz, unten ein silbernes Mühlrad.“ Die stilisierte Flachspflanze soll den früher wirtschaftlich prägenden Anbau und die Weiterverarbeitung des Flachses bis hin zum Leinentuch symbolisieren. Das Passionskreuz versinnbildlicht den tief verwurzelten Glauben der Einwohner. Das Mühlrad steht für die drei Mühlen im Ort.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Entwicklung der Einwohnerzahl \"(31. Dezember)\":", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat von Gernrode setzt sich aus zwölf Gemeinderatsmitgliedern zusammen. (Stand: Kommunalwahl am 25. Mai 2014)", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Der ehrenamtliche Bürgermeister \"Gerhard Hellrung\" (CDU) wurde am 5. Juni 2016 wiedergewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Gernrode hat einen Bahnhof \"(Gernrode-Niederorschel)\" an der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden, wo die RB 51 nach Nordhausen sowie nach Heilbad Heiligenstadt über Leinefelde im 2-Stunden-Takt verkehrt. Diese Leistung wird seit Dezember 2015 von der Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH erbracht. Gernrode ist über die Abfahrten 6 Leinefelde-Worbis und 7 Breitenworbis an die Südharzautobahn (A 38) angeschlossen. Der ehemalige Rasenflugplatz ist seit der Wiedervereinigung nicht mehr in Betrieb.", "section_level": 2}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Gewerbegebiet „Nottenröder Berg“. In Gernrode gibt es etliche mittelständische Unternehmen und auch größere Arbeitgeber, wie ein Werk der WERZALIT GmbH + Co. KG.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Gernrode verfügt über einen katholischen Kindergarten und eine musikalische Grundschule.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gernrode ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Eichsfeld-Wipperaue. Die Feldflur des Ortes zählt zu den ertragreichsten des Landkreises Eichsfeld. Gernrode feierte 2015 sein 650-jähriges Bestehen.", "tgt_summary": null, "id": 1120632} {"src_title": "Wesenberg (Mecklenburg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Wesenberg liegt im oberen Havelgebiet, am Woblitzsee und unweit des Großen und des Kleinen Weißen Sees sowie des Großen Labussees (Ortsteil Klein Quassow). Naturräumlich ist es Teil des Neustrelitzer Kleinseenlandes in der Mecklenburgischen Seenplatte. In der Nähe befinden sich Neustrelitz und die Müritz (der größte innerhalb Deutschlands gelegene See) mit dem gleichnamigen Nationalpark. Im Südteil des Gemeindegebiets an der Grenze zu Brandenburg liegen der Große Pälitzsee und der Ellbogensee als Kreuzungspunkt der Müritz-Havel-Wasserstraße mit der Oberen Havelwasserstraße. Die Seen sind über die Schleuse Strasen miteinander verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Zur Stadt Wesenberg gehören folgende Ortsteile:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "13. Jahrhundert bis heute.", "content": "Dokumente aus dem 13. Jahrhundert berichten, dass der Ort Wesenberg 1252 durch Fürst Nikolaus I. von Werle gegründet wurde, aber bereits 1276 nach einer Schlacht bei Groß Trebbow in den Besitz des Markgrafen Otto IV. von Brandenburg überging. Nur zwei Jahre später wurde das Schweriner Stadtrecht bestätigt, und 1282 errichtete man eine Burg. 1292 gelangte der Ort als Teil der Herrschaft Stargard und damit des Wittums der brandenburgischen Markgrafentochter Beatrix in die Hände der Mecklenburger, als jene Fürst Heinrich II. (den Löwen) zu Mecklenburg heiratete. Wesenberg wurde Landstadt in Mecklenburg und als solche Teil der Städte im Stargardischen Kreis, die bis 1918 auf mecklenburgischen Landtagen der 1523 vereinten Landstände vertreten waren. 1326 kam Wesenberg in den Besitz von Ritter von Plote. Wenige Jahre später musste die Stadt Rückschläge in der wirtschaftlichen Entwicklung und dem Rückgang der Bevölkerung durch die Pest und Seuchen erleiden. Im 14. Jahrhundert fand die Wüstung Buristsorpe Erwähnung. Die Reformation erreichte Wesenberg spätestens 1529, als Herzog Heinrich der Friedfertige den Prediger Laurentius Cassube auf die Wesenberger Pfarrei berief. 1610 beschrieb der Chronist Latomus den Ort als \"„ein ziemlich wohlgelegenes Städtlein reich an Wasser und Holz, aber der Ackerbau ist etwas gering,... auch ist daselbst ein Herrenhaus, darauf ein Amtmann gehalten wird, die Havel treibt eine zweigliedrige Korn- und Walkmühle.“\" 1648 stand Wesenberg wie viele andere Städte nach dem Dreißigjährigen Krieg am Rande des Ruins. Viele Jahrzehnte lang verbesserte sich die Situation der Stadt nicht wesentlich. Mehrere Brände wüteten dort. Als wichtige Erkenntnis daraus wurde vorgeschrieben, dass die Wohnhäuser zukünftig mit einem größeren Abstand zueinander zu errichten seien, was noch heute vielfach zu sehen ist. Auch Plünderungen im 18. Jahrhundert erschwerten den wirtschaftlichen Aufschwung. 1806 besetzten französische Truppen die Stadt und quartierten sich für einige Jahre dort ein. Die Landschulordnung von 1825 führte, zumindest im Domanium, zur ganzjährigen Schulpflicht. Als Folge davon wurde 1832/33 von Friedrich Wilhelm Buttel eine neue Schule in der Hohen Straße erbaut. Im folgenden Jahr entstand das Postgebäude. Die Gründung des ersten Turn- und Sportvereins in der Stadt erfolgte 1886. 1890 erhielt die Stadt Anschluss an die Strecke Buschhof–Neustrelitz der Neustrelitz-Wesenberg-Mirower Eisenbahngesellschaft (der späteren Friedrich-Wilhelm-Eisenbahn-Gesellschaft). Am 17. Mai fuhr auf der neuen Strecke der erste Zug von Neustrelitz nach Mirow. 1897 wurde eine Brennerei am Bahnhof errichtet, in der bis in die 1970er Jahre aus Kartoffeln Schnaps gebrannt wurde. Im Jahre 1908 erhielt der Ort elektrischen Strom. In den 1920er und 1930er Jahren entstanden in Wesenberg eine Freiwillige Feuerwehr, ein neuer Bahnhof und 1937 ein jetzt wieder in Betrieb befindliches Kino. Zu DDR-Zeiten wurde am Labus-See eine Jugendherberge gebaut, die auch als Kinderferienlager genutzt wurde und heute als Familienhotel geführt wird. Für die Stadt und die umliegenden Orte entstanden in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre am Woblitzsee zahlreich Arbeitsplätze durch die holzverarbeitende Industrie, hervorgegangen aus einem kleineren Sägewerk. Nach 1990 konnte der Betrieb nicht mehr aufrechterhalten werden. Ab 1992 begann eine umfangreiche Sanierung der Stadt und der Burg u. a. im Rahmen der Städtebauförderung. Von 1952 bis 1994 gehörte Wesenberg zum Kreis Neustrelitz (bis 1990 im DDR-Bezirk Neubrandenburg, danach im Land Mecklenburg-Vorpommern). 1994 wurde die Stadt in den Landkreis Mecklenburg-Strelitz eingegliedert. Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt sie im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Ahrensberg Der jetzige Ortsteil Ahrensberg blieb nach der Mecklenburgischen Hauptlandesteilung 1701 bis zur Vereinigung im Jahr 1934 eine Exklave Mecklenburg-Schwerins im Strelitzer Landesteil.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Strasen wurde am 1. Januar 2000 aus der damaligen Gemeinde Strasen-Piepert ausgegliedert und nach Wesenberg eingemeindet.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Der Anstieg der Einwohnerzahl im Jahr 2000 ist auf die Eingemeindung von Strasen im Jahr 2000 zurückzuführen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtvertretung.", "content": "Die Stadtvertretung von Wesenberg besteht aus 14 Mitgliedern und dem Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Rißmann wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 20. Oktober 2019 mit 50,1 % der gültigen Stimmen (zwei Stimmen Vorsprung gegenüber seinem Mitbewerber) gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Flagge.", "content": "Die Flagge wurde von dem Wesenberger \"Helmut Rumich\" gestaltet und am 14. September 2001 durch das Ministerium des Innern genehmigt. Die Flagge ist gleichmäßig längs gestreift von Grün, Weiß und Rot. In der Mitte des weißen Streifens liegt, auf jeweils die Hälfte der Höhe des grünen und des roten Streifens übergreifend, das Stadtwappen. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.", "section_level": 2}, {"title": "Dienstsiegel.", "content": "Das Dienstsiegel zeigt das Stadtwappen mit der Umschrift „STADT WESENBERG * LANDKREIS MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE“.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Quakenbrück (Niedersachsen) ist Partnerstadt von Wesenberg. Die Partnerschaft wurde am 21. September 1990 begründet.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Wesenberg liegt an der Bundesstraße B 198 zwischen Mirow und Neustrelitz und an der B 122, die in Wesenberg beginnt und nach Neuruppin führt. Der Bahnhof \"Wesenberg\" an der Bahnstrecke Neustrelitz–Mirow (\"Kleinseenbahn\") wird durch die Hanseatische Eisenbahn tagsüber im Zweistundentakt bedient. Weitere Verbindungen in umliegende Ortschaften bestehen an Wochentagen mit Linienbussen der MVVG. Wesenberg ist an nationale und internationale Radwanderwege angeschlossen, so an den Radweg Berlin-Kopenhagen (verbindet Wesenberg mit Rostock und Berlin) und an die Sonnen-Route des Radroutennetzes EuroVelo (EuroVelo 7), die vom Nordkap in Norwegen bis nach Malta verläuft.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Größter Sportverein der Stadt ist der \"SV Union Wesenberg\". Er umfasst die Abteilungen Boxen, Fußball, Kanu und Leichtathletik sowie Sportgruppen für Kegeln, Kraftsport, Radwandern, Seniorensport und Tennis. 1886 begann in Wesenberg der organisierte Sport. Die Gründung des Sportvereins Union Wesenberg erfolgte 1925 mit einem ersten offiziellen und siegreichen Fußballspiel gegen Mirow. Der Verein hieß dann Arbeitersportverein Wesenberg, Sportclub Wesenberg, Turnsportverein Wesenberg, Sportgemeinschaft Freundschaft Wesenberg, BSG Traktor Wesenberg und BSG Union Wesenberg. Den heutigen Namen SV Union Wesenberg trägt der Verein seit 1990. Die Abteilung Volleyball hat sich 1990 aus dem Verein herausgelöst und unter dem Vereinsnamen \"FS Wesenberg\" neu organisiert. Die Herren-Wettkampfmannschaft wurde 2009 als Team Wesenberg in die Volleyballabteilung des PSV Neustrelitz integriert. Der ortsansässige Angelverein ist seit 1990 unter dem Namen \"Sportfischerverein Wesenberg\" aktiv.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wesenberg ist eine Landstadt im Süden des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie gehört dem Amt Mecklenburgische Kleinseenplatte an. Historisch gehört Wesenberg zur Kulturregion Mecklenburg-Strelitz.", "tgt_summary": null, "id": 11077} {"src_title": "Erwin Strittmatter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Erwin Strittmatter war eines von fünf Kindern des Bäckers Heinrich Strittmatter und seiner Frau Pauline Helene, geb. Kulka. Die Kindheit verbrachte Strittmatter ab 1914 in Graustein und ab 1919 in Bohsdorf nahe Spremberg in der Niederlausitz, wohin seine Eltern gezogen waren, um dort eine Kolonialwarenhandlung und Bäckerei zu betreiben. Von 1924 bis 1930 besuchte Erwin das Reform-Realgymnasium in Spremberg, verließ es aber ohne Abschluss. In der Romantrilogie \"Der Laden\" hat er sein Heimatdorf und Spremberg unter dessen sorbischen Namen Grodk als Orte der Handlung dargestellt. Nach einer Bäckerlehre im elterlichen Betrieb sowie in Pretzsch (1930–1932) war Strittmatter als Bäckergeselle (1932), Kellner, Hilfsarbeiter und Tierpfleger tätig. Hierbei bekam er – vor allem auf dem Gebiet der Tierzucht – meist gute Zeugnisse. Geprägt durch seine Familie und sein soziales Umfeld, schloss sich Strittmatter noch vor der Zeit des Nationalsozialismus der SPD an. Im Jahr 1937 heiratete Strittmatter, 1938 kam sein erster Sohn zur Welt. Strittmatter fand Arbeit in der Thüringischen Zellwolle-AG in Rudolstadt-Schwarza. Im September 1939, kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, wurde Strittmatter aufgrund seines Jahrgangs ausgehoben und von der Wehrmacht gemustert. Wie Annette Leo in der Strittmatter-Biografie 2012 berichtet, meldete er sich im Oktober 1939 als Alternative zum Kriegsdienst zur Schutzpolizei (Werbeaktion Herbst 1939 „Willst du zur Schutzpolizei“). Er wurde aber nicht wie erwartet im März 1940 in eine Polizeikaserne einberufen, sondern arbeitete weiter in der kriegswichtigen Zellwolle-Fabrik. Für die Schutzpolizei-Anmeldungen war ab 1. Dezember 1939 das neu geschaffene zentrale Ergänzungsamt der Waffen-SS zuständig, das ihn im April 1940 einer „rassischen“ Prüfung unterzog – wie eine in Archiven entdeckte Karteikarte beweist. Im Februar 1941 wurde Strittmatter eingezogen, nach einer sechsmonatigen Ausbildung in Eilenburg diente er im Polizei-Bataillon 325 (Slowenien, Krakau). Diese Einheit wurde im Frühsommer 1942 gemeinsam mit zwei weiteren (Polizei-Bataillon 302 und 312) zu einem Polizei-Gebirgsjäger-Regiment zusammengefasst und kam nach einem Kurzeinsatz in Slowenien zuerst nach Finnland (hinter die Kiestanki-Front) und dann nach Griechenland (griechische Inseln, Mittelgriechenland), die letzten zwei Stationen verarbeitete Strittmatter im Roman \"Der Wundertäter\". 1943 verlieh Himmler allen Polizeiregimentern „in Anerkennung ihres besonderes tapferen und erfolgreichen Einsatzes“ (Tessin/1957) den SS-Zusatz, sie blieben aber Einheiten der Ordnungspolizei. Im Sommer 1944 wurde Strittmatter, der seit 1942 auch als einer der Schreiber des Bataillons fungierte, zur Film- und Bildstelle des Hauptamtes der Ordnungspolizei nach Berlin versetzt. Kurz vor Kriegsende „absentierte“ er sich von seiner Dienststelle. Der Literaturwissenschaftler Werner Liersch kritisierte Strittmatter, er habe die Nähe zur Waffen-SS zeit seines Lebens der Öffentlichkeit gegenüber verschwiegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Strittmatter zuerst wieder als Bäcker und später als Lokalredakteur der \"Märkischen Volksstimme\" in Senftenberg. Er war nach 1947 auch Amtsvorsteher für sieben kleine Gemeinden in der Niederlausitz. Seit 1954 lebte er in Schulzenhof im Ruppiner Land, wo er als Schriftsteller und Pferdezüchter bis zu seinem Tod arbeitete. Von 1959 bis 1961 war er 1. Sekretär des Deutschen Schriftstellerverbandes. Das Verhältnis zwischen Erwin Strittmatter und dem Ministerium für Staatssicherheit ist umfänglich analysiert und dokumentiert. Von 1958 bis 1964 arbeitete er als Geheimer Informator der Staatssicherheit. Im Jahr 2011 wurde bekannt, dass Strittmatter im August 1961 kurz nach dem Mauerbau verhindert hatte, dass Günter Grass bei einem kurzen Aufenthalt in der DDR von der Staatssicherheit festgenommen werden konnte. Ob Strittmatters Verhalten ein Einschreiten der Behörde bewusst verschleppen sollte oder ob er Informationen nur versehentlich auf Umwegen weitergab, ist bislang ungeklärt. Strittmatter befürwortete in den 1970er Jahren laut Stasi-Akte des Schriftstellers Reiner Kunze dessen Ausweisung aus der DDR. Erwin Strittmatter war seit 1956 in dritter Ehe mit der Dichterin Eva Strittmatter (1930–2011) verheiratet. Sie lebte mit ihm seit 1957 in Schulzenhof. Sie zogen vier Kinder auf, davon drei gemeinsame Söhne. Vier weitere Söhne aus seinen beiden ersten Ehen wuchsen nicht bei ihm auf. Der Autor und Schauspieler Erwin Berner (* 1953) ist sein erster Sohn aus der Ehe mit Eva Strittmatter. Die Journalistin Judka Strittmatter (* 3. Januar 1966) ist seine Enkelin, Tochter seines zweiten Sohnes aus erster Ehe. Zum Freundeskreis der Strittmatters gehörten unter anderem Halldór Laxness, Lew Kopelew, der Staudenzüchter Karl Foerster und der Maler Hubertus Giebe. Strittmatter wurde im Ortsteil Schulzenhof der Gemeinde Stechlin beigesetzt. Eva Strittmatter wurde 2011 an seiner Seite bestattet. Ihre Grabstelle liegt gegenüber dem Grab des zuvor verstorbenen Sohnes Matti.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Im Jahr 1950 erschien sein Erstlingswerk \"Ochsenkutscher\". Bis 1953 arbeitete Strittmatter als Assistent bei Bertolt Brecht am Berliner Ensemble. 1963 erschien \"Ole Bienkopp;\" dieser Roman wurde zu einem der meistgelesenen Bücher der DDR. Er wurde von der offiziellen DDR-Literaturkritik zum Teil scharf angegriffen, 1964 trotzdem mit dem Nationalpreis ausgezeichnet. Von 1963 beschäftigte sich Strittmatter neun Jahre lang mit Kurzprosa. Man bezeichnet diese Phase, die 1972 mit \"Wie ich meinen Großvater kennenlernte\" ihr Ende fand, bisweilen als sein novellistisches Jahrzehnt. Strittmatter schrieb auch nach der politischen Wende 1989/1990 intensiv weiter. Es entstand neben anderen Arbeiten 1992 der letzte Teil der Romantrilogie \"Der Laden\". Mit diesem autobiografischen Roman setzt er der kulturellen Symbiose von Deutschen und Sorben ein Denkmal. Dabei schildert er die Diskreditierung der Sorben durch die Deutschen sehr plastisch. Der Stadt Spremberg und dem Dorf Bohsdorf hinterließ er mit \"Der Laden\" ein zeithistorisches Bild von den 1920er Jahren bis in die Nachkriegszeit. Wie auch in seinen anderen Werken setzte er sich mit der Entwicklung des Lebens auf dem Lande im Osten Deutschlands sowie mit der sorbischen Problematik in der Niederlausitz auseinander. Die Trilogie wurde 1998 verfilmt. Strittmatter hatte noch selbst den Regisseur Jo Baier zum Verfilmen angeregt. Strittmatters in Deutsch verfasste Werke wurden in rund 40 Sprachen übersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Widerstände.", "content": "Im Jahr 1994 stiftete das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg den „Erwin-Strittmatter-Preis“. Wegen der von Strittmatter zeit seines Lebens verschwiegenen Zugehörigkeit zur nationalsozialistischen Ordnungspolizei verzichtete die brandenburgische Regierung auf den Namen Strittmatters für den Preis und verleiht ihn seit 2008 als Brandenburgischen Literaturpreis Umwelt. Am 23. Januar 1996 wurde das Spremberger Gymnasium durch den Landrat des Spree-Neiße-Kreises Dieter Friese in \"Erwin-Strittmatter-Gymnasium\" umbenannt. Die Umbenennung war umstritten, weil Strittmatter die Schule voller Hass auf diese verlassen hatte. Eva Strittmatter befürwortete die Namensänderung. Des Weiteren wurde am 30. Mai 2005 das Gymnasium Gransee nach ihm und seiner Frau in \"Strittmatter-Gymnasium\" umbenannt. Am 23. Januar 2012 beschloss die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Spremberg, deren Ehrenbürger Erwin Strittmatter seit 1988 ist, aus Anlass seines 100. Geburtstages im August 2012 keine offizielle Ehrung bzw. Würdigung vorzunehmen. Grund dafür war wiederum seine Mitgliedschaft in der Ordnungspolizei, die später in die SS eingegliedert wurde. Als weiterer Grund wurden seine Zuarbeiten für das Ministerium für Staatssicherheit angeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Erwin Strittmatter (* 14. August 1912 in Spremberg; † 31. Januar 1994 in Schulzenhof) war ein sorbisch-deutscher Schriftsteller in der DDR, der auf Deutsch schrieb.", "tgt_summary": null, "id": 1703295} {"src_title": "Nkosi Sikelel’ iAfrika", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Text der ersten Strophe von \"Nkosi Sikelel’ iAfrika\" wurde 1897 von Enoch Sontonga, einem Lehrer einer methodistischen Missionsschule in Johannesburg, auf isiXhosa geschrieben. Anfänglich diente das Lied als Kirchenlied. 1899 wurde es bei der Ordination eines Pastors erstmals öffentlich aufgeführt. Ab 1901 wurde das Lied durch den Chor des von John Langalibalele Dube gegründeten \"Ohlange Institute\" bekannt. Im Jahr 1912 wurde es zum Abschluss der Gründungsversammlung des South African Native National Congress, dem späteren \"African National Congress\" (ANC) gesungen. 1923 wurde das Lied in London erstmals aufgenommen, mit Sylvia Colenso, der Tochter von Bischof John William Colenso, am Klavier. 1925 wurde das Lied vom ANC als dessen Hymne angenommen. Der Dichter Samuel Mqhayi fügte 1927 sieben weitere Strophen in isiXhosa hinzu. Anschließend erschien das Lied in mehreren Liederbüchern. Moses Mphahlele veröffentlichte 1942 eine Fassung auf Sesotho. Das Lied wurde zunehmend auch auf politischen Versammlungen gesungen. Es wurde zu einem Zeichen des Widerstandes gegen die Apartheid. Nach dem Ende der Apartheid wurde \"Nkosi Sikelel’ iAfrika\" 1994 offiziell als Nationalhymne Südafrikas anerkannt, die bis dahin allein offiziell anerkannte Hymne \"Die Stem van Suid-Afrika\" blieb jedoch parallel dazu weiter gültig. 1997 erhielt Südafrika eine neue Nationalhymne, die aus Teilen beider Hymnen zusammengesetzt ist. Sie enthält die erste und vierte Strophe des Originals: zwei Zeilen auf isiXhosa, zwei auf isiZulu und vier Zeilen auf Sesotho. Das Lied wurde in weiteren Ländern des Südlichen Afrika zur Hymne. Die Nationalhymne Tansanias, \"Mungu ibariki Afrika\", folgt in Melodie und weitgehend auch textlich dem Vorbild. Sie wurde bereits 1961 im damaligen Tanganjika verwendet. Von 1964 bis 1973 nutzte man Melodie und Text auch als Nationalhymne von Sambia, bis der Text durch eine nationale Fassung abgelöst wurde – die Hymne wird aber weiterhin nach derselben Melodie gesungen. 1980 führte auch Simbabwe die Nationalhymne \"’Ishe Komborera Africa\" als Adaption von \"Nkosi Sikelel’ iAfrika\" ein, die jedoch 1994 durch eine andere Hymne ersetzt wurde. Auch in mehreren Homelands diente das Lied als Hymne. Schließlich nutzte auch das gerade unabhängig gewordenen Namibia im Jahr 1990 für kurze Zeit das Lied als Hymne.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Das Lied wird getragen im Stil eines Chorals gesungen. Es ist in einer Dur-Tonart geschrieben; die Melodien variieren etwas von Strophe zu Strophe – auch wegen deren unterschiedlicher Länge. Der erste Teil der dritten Strophe wird als Call and Response vorgetragen. Der ersten beiden Strophen werden – jeweils nach zwei Zeilen abwechselnd – auf isiXhosa und isiZulu gesungen. Die dritte Strophe ist teils isiXhosa, teils isiZulu, die beiden folgenden Strophen Sesotho. Am Schluss folgt wiederum eine kurze isiXhosa-Strophe. Beim Text gibt es Varianten. So wird etwa gelegentlich die letzte Strophe weggelassen. Eine standardisierte englische oder deutsche Übersetzung von \"Nkosi Sikelel’ iAfrika\" gibt es nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nkosi Sikelel’ iAfrika (deutsch: „Gott, segne Afrika“) ist der Titel eines in Südafrika als politische Hymne verbreiteten Liedes, das zum Teil auch Bestandteil der heutigen Nationalhymne Südafrikas ist. Auch die Nationalhymnen Tansanias und Sambias beruhen auf diesem Lied.", "tgt_summary": null, "id": 1008248} {"src_title": "Giovanni Dupré", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren zu Siena als Sohn des Holzschneiders Francesco Dupré und seiner Frau Vittoria Lombardi, widmete sich Dupré in Florenz der Bildhauerei und errang 1842 mit einer Skulptur des Abel (Bronzeguss im Palazzo Pitti) den ersten Erfolg. 1845 modellierte er als Gegenstück den Kain, der als Pendant ebenfalls in den \"Palazzo Pitti\" kam. In den folgenden Jahren entstanden die Marmorfiguren \"Giotto\" und \"Sant’Antonio\" für die Uffizien und ein Pius II. für San Domenico in Siena. Auf einer Reise nach Neapel begriffen, sah Dupré 1856 in Rom das Monument Pius’ VI. von Canova, das seinem Streben eine andere Richtung gab. Dieselbe führte ihn zu einer allegorischen Auffassung, die der Harmonie seiner Werke nicht gerade förderlich wurde. Das erste derselben war eine \"Sappho\", die mit zersprungener Leier in melancholischem Nachdenken auf einem Felsen sitzt. 1859 vollendete Dupré das große Grabdenkmal der Gräfin \"Ferrari Corbelli\" auf \"San Lorenzo\" zu Florenz. Architektur und Gesamtaufbau sind unharmonisch; an den allegorischen Figuren sind einzelne sorgfältige Naturstudien zu loben, die jedoch von der konventionellen Behandlung anderer Teile abstechen. Ein weiteres größeres Werk aus dieser Zeit ist das Relief in der Lünette des Hauptportals von \"Santa Croce\" in Florenz, das den Triumph des Kreuzes darstellt. Historische Figuren aus allen Jahrhunderten des Christentums sind hier um den in der Mitte liegenden Genius der Menschheit gruppiert. Zu den edelsten und empfindungsreichsten Werken Duprés zählt seine Pietà, die er von 1860 bis 1865 im Auftrag des \"Marchese Ruspoli\" für den Kirchhof der \"Misericordia\" in Siena vollendete, und in der seine Kunst feiner naturalistischer Durchbildung ihren Höhepunkt erreicht. 1869 wurde Dupré als auswärtiges Mitglied in die Académie des Beaux-Arts aufgenommen. Duprés umfangreichste Arbeit ist das 1872 enthüllte Monument Camillo Benso von Cavour in Turin. Zehn allegorische Kolossalfiguren umgeben das Postament, auf dem Cavour, Italia erhebend, steht. An den meist nackten allegorischen Figuren sind ernstes Naturstudium und Streben nach monumentaler Würde zu bemerken; nur stören auch hier einige Härten der Komposition und die unharmonische Verquickung von Realismus und Allegorie. Träumerische Melancholie, die hier und da in Starrheit des Ausdrucks übergeht, kennzeichnet die Mehrzahl seiner Werke; der Künstler hat vielfach die menschliche Figur zu sehr als allegorische Trägerin abstrakter philosophischer, politischer oder religiöser Ideen behandelt, anstatt die Aufgabe der Kunst in der Darstellung menschlicher Schönheit und menschlichen Charakters zu suchen. Dupré führte auch zahlreiche Medaillen in Ton und Bronze aus, darunter 1873 eine von Rudolf Virchow, und war als Schriftsteller tätig (Memoiren \"Pensieri sull'arte e ricordi autobiografici\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Giovanni Dupré (* 1. März 1817 in Siena; † 10. Januar 1882 in Florenz) war ein italienischer Bildhauer und Medailleur.", "tgt_summary": null, "id": 2183775} {"src_title": "Babylonische Religion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wesen der Götter.", "content": "In Vorstellung der Babylonier waren ihre Götter durchweg menschengestaltig. Wie etwa in der griechischen und römischen Mythologie bestand auch das babylonische Pantheon aus familiär miteinander verbundenen Gottheiten. Ihnen wurden verschiedene Eigenschaften und Charakteristika zugewiesen. Die Beziehungen untereinander waren zum Teil wie innerhalb der Städte strukturiert. Das lag nicht zuletzt auch deshalb nahe, da die Götter im allgemeinen Stadtgottheiten waren. So konnte mit dem Wachsen oder dem Verlust von Macht die Bedeutung eines Gottes steigen oder schwinden. Die Hauptgottheiten wurden, wie Könige durch ihre Diener, von Dienergottheiten verschiedener Art unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Pantheon.", "content": "Die wichtigsten Götter werden in einer Götterliste aufgeführt, die \"An=Anum\" genannt wird. Traditionell wurde diese Liste doppelspaltig verfasst: auf der einen Seite sumerisch, auf der anderen Seite die babylonische Entsprechung. Zu den Hauptgöttern werden auch noch die Partner und Kinder und die zugeordneten untergebenen Götter geschrieben. Die Wurzeln und Vorläufer dieser Liste liegen im 3. Jahrtausend v. Chr., ihre endgültige, kanonische Form (vermutlich als älteste kanonisierende Religion der Welt) erhielt sie bis in die zweite Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. Danach sind die wichtigsten Gottheiten: Das Pantheon war nicht statisch, die Verschmelzung weniger bedeutender Gottheiten mit wichtigen ist keine Seltenheit, vor allem in \"Marduk\" gehen diverse kleinere Gottheiten auf – es herrschte sogar vereinzelt die Meinung, Marduk sei der einzige Gott – eine frühe Form der Monolatrie oder des Henotheismus. Marduk wurde unter anderem mit folgenden Göttern gleichgesetzt:", "section_level": 1}, {"title": "Mythologie und Religion.", "content": "Die teilweise Trennung von der sumerischen, traditionellen Religion erfolgte in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr., in der Babylons Stadtgott Marduk, bis dato ein eher weniger bedeutender Gott des Pantheons, die althergebrachte Trias aus An, Enlil und Enki (oder das Quartett, wenn man die Muttergottheit mitrechnet) sprengt und sich alleine an die Spitze des Pantheons setzt. Seinen Höhepunkt fand der Prozess unter Nebukadnezar I., unter dessen Herrschaft das Weltschöpfungsepos Enûma elîsch entstand. Hier hält Marduk – von den anderen Göttern um Hilfe gebeten, nachdem er Tiamat (weibliche Personifizierung des Meeres) wegen der von ihr ausgelösten Flut, mit der sie alle anderen Götter zerstören wollte, erschlagen hatte – seinen Bogen zum Zeichen des Sieges hoch und platziert diesen im Himmel als bogenförmige Sternen-Konstellation zum Gedächtnis daran, dass er die Gefahr der Flut gebannt hat. Das ist auch ein Beispiel für die bis heute in der jüdisch-christlichen Tradition nachwirkende Rezeption der babylonischen Religion. Denn der biblische Gott JHWH-Elohim setzt ebenfalls nach der Sintflut den Regenbogen als Zeichen des Wohlwollens an den Himmel. Der bisherige oberste Gott des Pantheons, Enlil, wurde in einen mittleren Himmel, zwischen dem obersten Himmel seines Vaters An und dem Himmel der Gestirngötter, versetzt. Nun nahm Babylon den Platz von Enlils Stadt Nippur als religiöses Zentrum Babyloniens ein. Oftmals wurden die Namen der alten Götter durch neue ersetzt oder die Namen der alten Götter als Synonyme der neuen verwendet. Traditionell sah die Vorstellung bis zur Usurpation Marduks wie folgt aus: Im Zentrum eines Salzmeeres hat die Erdscheibe ihren Sitz. Darüber wölben sich mehrere Himmel, Herrscher des obersten ist \"An\", der unterste ist der Himmel der Sterne. Getragen wird der Himmel vom Süßwasserozean, dem \"Abzu\", in dem der oberste Gott \"Enki (Ea)\" wohnt. Darunter befindet sich die von den Göttern der Unterwelt beherrschte \"Schattenwelt\" (auch Unterwelt genannt). Im Enûma elîsch spielt diese Unterwelt keine Rolle. Dort beginnt alles mit dem Paar Abzu und Tiamat. Von diesen beiden stammen alle anderen Götter ab. In einem Generationenkampf werden beide von Enki beziehungsweise Marduk getötet. Marduk erschafft aus Tiamats Körper die Erde und den Himmel. Auch die Menschen werden aus Lehm und dem Blut eines toten Gottes geschaffen (wobei hier variiert, welcher Gott das ist). Das Blut ist es, was den Menschen den ordnenden Verstand gibt. Menschen sind für die Götter von primärer Bedeutung. Ohne die Verehrung durch die Menschen und deren Opfer hungern die Götter. So kommt es dazu, dass man den Göttern als Mensch durchaus selbstbewusst gegenübertreten und auch Forderungen stellen kann, vor allem an seinen persönlichen Gott. Es wurden auf Keilschrifttafeln Klagen von Menschen an ihre Götter wegen vermeintlicher ungerechter Bestrafung gefunden, die damit drohten, sich einen anderen persönlichen Gott zu suchen, der dann der Empfänger der Gebete und Opfer würde. Man liebte die Götter nicht, aber man achtete sie, und manchmal fürchtete man sie auch. Zusätzlich zu den Göttern des Pantheons glaubten die Babylonier an Mischwesen, die zwar göttlich, aber in ihrer Macht den Göttern unterstellt waren und nur auf deren Anweisung hin aktiv wurden. Die meisten dieser Mischwesen waren böser Natur, etwa Rabisu (der \"Lauerer\"), Lilitu, ein zu normaler Sexualität unfähiges weibliches Mischwesen, das seine Aggressionen gegen junge Männer richtete und diese Schwäche damit zu kompensieren suchte. Lamaštu, ein löwenköpfiges, weibliches Mischwesen, wurde häufig als für das Kindbettfieber verantwortlich angesehen. Die meisten anderen Mischwesen hatten keine persönlichen Charakteristika. Da die Mischwesen von den Göttern geschickt wurden, um den Frevler zu strafen, musste man sich ihrer mit Hilfe der Götter erwehren. So gab es einen regelrechten Wirtschaftszweig, in dem sich Schreiber (Gelehrte) mit Opferschau und Vorzeichen beschäftigten. Auch die Medizin basierte in erster Linie darauf, den Gott zu besänftigen und die von einem Gott gesandten Dämonen zu bannen. Dabei spielte es keine Rolle, ob sich der Sünder einer Schuld bewusst war; man konnte die Götter mit vielerlei Taten verärgern, auch wenn diese einem im ersten Moment gar nicht bewusst waren oder vielleicht nie erkannt werden würden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die babylonische Religion entwickelte sich unter anderem aus der sumerischen Religion, deren Inhalte sie aufnahm und erweiterte. Hinzu kamen seit Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. weisheitliche Ausprägungen.", "tgt_summary": null, "id": 555617} {"src_title": "Amethyst-Täubling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Der drei bis sieben Zentimeter breite Hut variiert in der Farbe zwischen violett, lila, weinrot und weinbraun. Häufig ist die Hutmitte dunkler gefärbt. Die Huthaut ist vollständig abziehbar. Sie ist bei trockenem Wetter samtig, bei feuchter Witterung jedoch sehr schmierig. Die Lamellen sind erst weiß und erst im Alter ocker getönt. Der keulenförmige Stiel ist anfangs weiß und später gelblich bis bräunlich und meist hohl. Das Fleisch ist weiß, später trüb gelblich werdend. Es schmeckt mild und riecht in der Stielbasis oft stark nach Jodoform.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Das Sporenpulver ist hellocker gefärbt. Die Sporen sind mit 8–10×6–8 Mikrometern breit ellipsoid. Die Warzen sind 0,7 - 1 μm hoch, meist spitz-stachelig und stehen oft isoliert und weit auseinander. Einzelne Warzen können aber auch durch feine Linien netzartig verbunden sein.", "section_level": 2}, {"title": "Artabgrenzung.", "content": "Der Amethyst-Täubling kann anderen ähnlichfarbigen, ungenießbaren Täublingen sehr ähnlich sein. Besonders ähnlich sind die violetthütigen Täublinge mit gelblichen Lamellen aus der Subsektion \"Sanguinae\". Bei diesen tritt in der Regel schon nach kurzer Zeit ein Brennen auf der Zunge auf. Der ebenfalls essbare Jodoform-Täubling ist dem Amethyst-Täubling so ähnlich, dass er von vielen Autoren für artgleich gehalten wurde. Die beiden Arten lassen sich nur mikroskopisch sicher unterscheiden. Makroskopisch sollen sie sich laut dem \"Handbuch für Pilzfreunde\" durch die durch Wassertropfen gelbfleckige Huthaut des Amethyst-Täublings unterscheiden; durch stärkeren Regen kann sie sogar zu großen Teilen gelb umgefärbt sein. Der Jodoform-Täubling weist diese Verfärbungen nicht auf.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Es gibt Exemplare, die von Anfang an einen gelben Hut besitzen; sie bilden die Variation \"gilva\". Zunächst unterschied man noch die Art \"R. turci\", die in den 1930er-Jahren mit \"R. amethystina\" vereinigt wurde. Exemplare mit stärker ausgeprägtem Netzmuster auf den Sporen in eine Variation \"turci\" gegliedert und solche mit schwächerem Netz als Variation \"amethystina\" bezeichnet. Diese Unterteilung erwies sich zunächst als äußerst schwer nachvollziehbar. Phylogenetische Studien zeigen jedoch, dass beide Arten nicht so nah verwandt sind, wie es die äußere Erscheinung vermuten lässt.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Amethyst-Täubling ist, wie alle Täublinge, ein Mykorrhizapilz, der mit verschiedenen Nadelbäumen (Fichten, Waldkiefern und Weißtannen), aber bevorzugt mit der Fichte eine Symbiose eingeht. Man findet in vor allem auf Sandböden in sauren Nadelwäldern, er kommt aber auch in Rotbuchenwäldern unter eingestreuten Nadelbäumen und auf neutralen oder schwach basischen Kalkgesteinsböden vor. Der Pilz kommt von der planaren bis in die hochmontanen Höhenlagen vor, wobei er in Höhen um 100 Meter meist mit der Waldkiefer und in Höhen über 1000 Metern mit Fichten oder Fichtenmischwäldern anzutreffen ist. Die Fruchtkörper werden zwischen Juli uns November gebildet, wobei ein Maximum im August und September vorhanden ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Pilz ist in großen Teilen Europas anzutreffen. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich bis Marokko und Algerien in Nordafrika. Außerdem ist der Amethyst-Täubling auf den Kanarischen Inseln zu finden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Amethyst-Täubling (\"Russula amethystina\", Syn.: \"Russula turci\" var. \"amethystina (Quél.)\") ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsverwandten. Der Täubling sieht dem Jodoform-Täubling zum Verwechseln ähnlich, sodass viele Autoren ihn nur als Varietät ansehen. Allerdings sind die beiden Arten genetisch nicht besonders nah miteinander verwandt, obwohl sie sich nur über ihr Sporenornament sicher unterscheiden lassen. Der Täubling ist ein typischer Fichtenbegleiter.", "tgt_summary": null, "id": 2025260} {"src_title": "Kompaniechef", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Deutschland.", "content": "In der Bundeswehr ist Kompaniechef in den meisten Einheiten die Bezeichnung für einen Einheitsführer. Er ist militärischer Vorgesetzter aller Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften seiner Einheit. Er ist auch Disziplinarvorgesetzter mit der Disziplinarbefugnis der Stufe 1. Der Kompaniechef hat grundsätzlich den Dienstgrad eines Majors. Der Einheitsführer ist für die personelle und materielle Einsatzbereitschaft seiner Einheit verantwortlich.", "section_level": 1}, {"title": "Österreich.", "content": "Im Österreichischen Bundesheer wird der \"Kompaniechef\" als Kompaniekommandant (KpKdt) bezeichnet und ähnelt der Funktion des Kompaniechefs weitgehend.", "section_level": 1}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweizer Armee wird der Kompaniechef als Kompaniekommandant (Kp Kdt) bezeichnet, umgangssprachlich Kadi. Der Kompaniekommandant beginnt seine Ausbildung als Oberleutnant. Die Ausbildung erfolgt in drei Stufen. Als erstes wird der Führungslehrgang Einheit (FLG Einh) absolviert. Dieser findet unabhängig von der Truppengattung in Luzern statt. Den angehenden Einheitskommandanten wird das allgemeine Handwerk des Kommandanten im Bereich der Führungstätigkeiten (5+2) vermittelt. Als zweites wird der Technische Lehrgang besucht, der Truppengattungsspezifisch, teilweise sogar Funktionsspezifisch im jeweiligen Lehrverband stattfindet. Schließlich wird das Gelernte in einer 19-Wöchigen Rekrutenschule mit dem sog. \"Abverdienen\" (praktischer Dienst) angewendet. Dabei führt der angehende Kp Kdt die Kp von Beginn ab, er plant über 19 Wochen die Ausbildung sowie der Einsatz der Kompanie. Die Beförderung zum Hauptmann erfolgt mit der Übernahme des Kommandos über die Kompanie, resp. wenn alle Kurse absolviert wurden. Unter dem Jahr plant der Einh Kdt die WK. Ausserdienstlich plant er unter Einbezugnahme seiner Unterstellten (Meistens Einh Fw, Einh Four sowie Stv) die Wiederholungskurse. Für alle ausserdienstliche Tätigkeiter erhält er weder Sold noch Erwerbsersatz, es wird vor allem auf freiwilliger Basis gearbeitet. Die automatische Beförderung des Kommandanten einer Stabskompanie zum Major findet seit dem 1. Januar 2019 (WEA) nicht mehr statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kompaniechef ist ein Offizier, der eine Kompanie oder eine vergleichbare Einheit regulär führt. Als Kompanieführer wird, für die Zeit der Vertretung, diejenige Person bezeichnet, die die Kompanie führt, während der Kompaniechef abwesend (z. B. Urlaub, Krankheit, Kommandierung) oder der Dienstposten unbesetzt ist. Dienstposten und Dienststellung weichen hier voneinander ab.", "tgt_summary": null, "id": 290708} {"src_title": "Network", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der Networks.", "content": "Seinen Ursprung hatte das sogenannte \"network broadcasting\" in den USA in den 1920er-Jahren. Hintergrund war der Wunsch, beispielsweise Sportereignisse live von Küste zu Küste über vier Zeitzonen hinweg senden zu können. Um dies zu realisieren, gründeten die General Electric Company (GE), die Westinghouse Electric Corporation und der Telefonmonopolist American Telephone & Telegraph (AT&T) im Jahr 1919 die Radio Corporation of America (RCA). Der reguläre Sendebetrieb wurde am 15. November 1926 durch die Tochtergesellschaft National Broadcasting Company (NBC) aufgenommen, damit war NBC die erste überregionale bzw. nationale Hörfunkanstalt der USA. 1927 folgte Columbia Broadcasting System (CBS). 1932 entstand das erste Broadcast-Network in Kanada durch die \"Canadian Radio Broadcasting Commission\" aus dem 1936 die Canadian Broadcasting Corporation (CBC) hervorging. Das Funktionsprinzip ist seither beinahe unverändert: Bei einem der Hauptsender respektive an bestimmten Produktionsstandorten wird das gemeinsame Programm für die angeschlossenen Sender der Networks hergestellt und live oder zeitversetzt über das Telefonnetz von AT&T übertragen (später über „private“ koaxiale Kupferkabel, heute über Satellit). Die ans Network angeschlossenen Sender senden zu vorher festgelegten Zeiten kein eigenes Programm, sondern das gemeinsame Network-Programm in einer Art Programmfenster. Da das System in den USA kostspielig war, blieb es lange bei nur drei Radiogesellschaften, die Networks betrieben (neben NBC und CBS, auch \"Mutual Broadcasting System\"). Erst aus der Zerschlagung von NBC entstand zwischen 1940 und 1944 als viertes Radionetwork American Broadcasting Company (ABC). Als in den 1940ern das Fernsehen aufkam, vollzogen drei der vier Radionetworks auch den Schritt zum Fernsehnetwork, ein viertes – DuMont – stellte den Betrieb nach wenigen Jahren ein. 1942 gründete das United States Department of War (das damalige US-Kriegsministerium) \"Armed Forces Radio Service\" (AFRS), später bekannt als \"American Forces Network\" (AFN). Die hohen Kosten zementierten bis in die 1980er Jahre in den USA das Oligopol der „\"\"“ NBC, CBS und ABC. Dies ermöglichte den Networks allerdings wesentlich aufwendigere Sendungen zu produzieren, als es bei kleineren Lokal- und Regionalsendern der Fall war. Sie liefern den angeschlossenen Affiliates drei Stunden – sonntags vier Stunden – in der Primetime (FOX und CW jeweils eine Stunde weniger) an, bestehend aus originären Ausstrahlungen und Wiederholungen von aktuellen Serien, Nachrichtenmagazinen, Reality-Shows, Sport usw. Darüber hinaus werden den Affiliates je nach Network Seifenopern, Talkshows und Kinderprogramm für die Tagesprogrammierung, nationale Nachrichten und/oder eine Late Night Show angeboten. Den Rest des Tages müssen die Sender in der Regel selber bestreiten und greifen dabei neben Eigenproduktionen auf sogenanntes \"Syndication\"-Material zurück. Auf den Syndication-Markt kommen unter anderem Serien, die älter als vier Jahre sind, oder gesondert für Syndication produziertes Material, wie Talkshows; seltener auch teurere, nicht für ein bestimmtes Network produzierte Serien wie \"\". Eine Renaissance erlebte das Network-Fernsehen 1986 mit der Gründung der Fox Broadcasting Company, dem vierten Network, welches mit den klassischen drei Networks die „\"\"“ bildet.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung zu Medienkonzernen.", "content": "Diverse Deregulierungen im Mediensektor und eine Vielzahl von Unternehmensfusionen führten schließlich 1996 zur Gründung des United Paramount Network (UPN) und des Warner Bros. Network (WBN), ab 1999 als The WB bekannt. Die anfängliche Euphorie wich in den folgenden Jahren der Ernüchterung über die stetig sinkenden Zuschauerzahlen und führte im Januar 2006 – genau 10 Jahre nach der Lancierung – zur Ankündigung, die Networks UPN und The WB aufzulösen und per September 2006 durch das neue, gemeinsame The CW Television Network (bekannt als The CW) zu ersetzen. Weitere Networks mit deutlich kleinerer Reichweite als die bisher genannten sind MyNetworkTV und ION Television. Es existieren außerdem zwei bedeutende spanischsprachige Networks (Univision und Telemundo). Da auf Grund von staatlichen Auflagen keine Gesellschaft mit ihren Sendern mehr als ein Drittel der potenziellen Empfänger abdecken darf, haben sämtliche Networks Affiliates, um das ganze Land abdecken zu können. So besitzen NBC und CBS nur einige wenige eigene Sender (je unter 20), da sich diese in den großen Ballungsräumen befinden (New York, Los Angeles, Chicago,...) – die übrigen zwei Drittel des Landes werden mit Affiliates in dreistelliger Anzahl abgedeckt. Im Gegensatz dazu besitzen UPN und The WB deutlich mehr eigene Sender, da sich diese meist in Städten außerhalb großer Ballungsgebiete befinden; die Großstädte werden dagegen über Affiliates abgedeckt. Die genannten Networks gehören (mit Ausnahme von ION Television) zu den großen US-Medienkonzernen.", "section_level": 2}, {"title": "Situation in Deutschland.", "content": "In Deutschland wird dieses Prinzip im Grunde genommen nicht praktiziert. Als Mitte der 1990er Jahre in Deutschland Ballungsraumfernsehsender auf Sendung gingen (zum Beispiel IA Fernsehen Berlin, Hamburg 1, TV.München), entstand 1997 das Programm RTL City-TV aus Köln. RTL griff bei der Zusammenstellung des Materials auch auf Bestände seiner Regionalpartner zurück, wie z. B. RTL Nord (Hamburg), das auch parallel mehrere Ausgaben des RTL-Regionalmagazins \"Guten Abend RTL\" für die norddeutschen Bundesländer und ganz Deutschland herstellt. Ab 1. März 1998 wurden damit 12 Sendeformate durch \"IP Multimedia\" vermarktet. Es standen täglich sieben Stunden Programm bereit, die vorrangig aus älteren Serien und Sendungen aus dem Fundus von RTL bestanden. Versorgt wurden die sechs Sender augsburg.tv, Tele Regional Passau 1, FF Franken Fernsehen, intv, Hamburg 1 und Fernsehen aus Berlin. Überspielt wurde es im Sendezentrum Köln über den Satellit DFS2, die Programmkunden konnten „je nach regionaler Programmplanung fest definierte Teile übernehmen“ und in die lokalen Programme integrieren. Beispielsweise übernahm \"Hamburg 1\" drei Stunden daraus, darunter auch Beiträge, die drei Stunden zuvor beim Konkurrenten \"RTL-Nord-Live\" zu sehen waren. Da dies eine zu geringe Anzahl an Abnehmern darstellte, um das Programm durch Werbung zu refinanzieren, wurde es bald darauf wieder eingestellt. Derzeit verbreiten, mit Ausnahme von münchen.tv und münchen2, alle der insgesamt 18 bayerischen Lokalsender ihr Programm im Kabel, i. d. R. neben der Ausstrahlung auf einem eigenen Kanal, auch über ein Fenster im RTL-Hauptprogramm. Dieses Lokal-Fenster wurde auch terrestrisch auf RTL ausgestrahlt, bis im Juli 2013 der letzte terrestrische Sender von RTL innerhalb Bayerns vom Netz ging. Das Prinzip der Sendergruppe (zum Beispiel RTL Group, ProSiebenSat.1 Media) ist eher ein Nebeneinander, während die Networks im Wesentlichen von oben nach unten agieren. Es gibt aber auch Sender wie 3sat oder ARTE, die die Gemeinschaftsarbeit der öffentlich-rechtlichen Sender darstellen, und dementsprechend gemischt die Programme dieser Sender ausstrahlen. Bei den Radioprogrammen kommt es vor, dass Lokalsender das Mantelprogramm von einem Anbieter übernehmen (z. B. Radio NRW).", "section_level": 1}, {"title": "Situation in Österreich.", "content": "In Österreich bestand im Bereich des Hörfunks mit dem Programm KroneHit bis 2004 ein Network nach amerikanischem Prinzip: Private Radiosender konnten ursprünglich in Österreich nur lokale oder regionale Sendelizenzen erlangen, wodurch es lange Zeit nicht möglich war, ein österreichweites privates Radioprogramm zu betreiben. Dies wurde von KroneHit damit umgangen, indem bereits bestehende private Lokal-/Regionalradios mit einem Mantelprogramm beliefert wurden, das von diesen Stationen in ihrem jeweiligen Sendegebiet ausgestrahlt wurde und somit insgesamt weite Teile Österreichs erreicht wurden. Die einzelnen Affiliates sendeten zu 60 % ihrer Sendezeit das KroneHit-Programm, während in den restlichen 40 % entweder ein eigenes Programm oder ein unmoderiertes Musikprogramm gesendet wurde. Im Jahr 2004 wurde das österreichische Privatradiogesetz geändert und lässt seither auch österreichweite private Radioprogramme zu. Kronehit erlangte als Erster eine derartige österreichweite Genehmigung und sendet seither auch ein einheitliches Programm für das ganze Land (Ausnahmen: Mittwoch, Donnerstag und Samstag zwischen 22:00 und 2:00 Uhr). Die oft sehr kleinen und wirtschaftlich schwachen Affiliates lösten sich auf. Ihre Frequenzen werden nach wie vor zur Ausstrahlung des KroneHit-Radioprogramms verwendet. Ansonsten wird aber in Österreich wie in Deutschland und generell außerhalb der USA vom Network-Prinzip kein Gebrauch gemacht. Die beiden Fernsehprogramme des ORF sowie die Privatsender ATV und Puls 4 werden zentral in Wien koordiniert und von allen Sendeanlagen österreichweit einheitlich ausgestrahlt. Lediglich das Fernsehprogramm ORF 2 wird um 19:00 Uhr für gut 20 Minuten in den einzelnen Bundesländern für die Sendung \"Bundesland heute\" auseinandergeschaltet. Der ORF strahlt neben den drei österreichweiten Hörfunkprogrammen in jedem Bundesland jeweils noch das regionale Programm Ö2 aus; diese Radioprogramme werden in jedem Landesstudio eigenständig gestaltet, lediglich die Weltnachrichten zu jeder vollen Stunde werden von allen Bundeslandprogrammen aus Wien übernommen. Ähnlich verhält es sich auch bei den Privatsendern der Antenne/Life Radio-Gruppe, hier werden in Dobl in der Nähe von Graz von der Firma Radio Content Austria Weltnachrichten produziert, die von allen Radioprogrammen dieser Gruppe in ihr regionales Programm immer fünf Minuten vor der vollen Stunde übernommen werden. Es handelt sich dabei jedoch lediglich um eine Vereinfachung der Nachrichtenproduktion, nicht um ein Mantelprogramm im Sinne eines Networks. Die deutschen privaten Fernsehsender werden in österreichischen Kabelnetzen sowie über DVB-S in eigenen Österreichvarianten verbreitet, so sendet etwa Sat.1 Österreich um 20:00 Uhr eine eigene österreichische Nachrichtensendung; weitere spezifische österreichische Programme gibt es auf allen anderen Programmen von ProSiebenSat.1 Media und der RTL Group. Einige dieser Programme (z. B. \"Café Puls\") werden dabei von österreichischen Medienunternehmen produziert und teilweise auf allen Sendern einer Gruppe ausgestrahlt. Auch werden bei den Werbeunterbrechungen österreichische Werbespots ausgestrahlt. Seit 2015 fungiert die R9 Regionales Fernsehen Österreich, gegründet als reiner Werbezeitenvermarkter für neun regionale Fernsehsender, zusätzlich als Netzwerksender mit eigenem Programmanteil, seit 2018 durch Teleshoppingangebote ergänzt, womit der überwiegende Programmteil bestritten wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Network (Broadcast-Network und Television-Network) bezeichnet als Medienbegriff mit Ursprung in Nordamerika eine Entwicklungsstufe von Vereinigungen mehrerer kommerzieller Hörfunk- und später auch Fernsehanstalten, aus denen überwiegend Medienkonzerne hervorgingen. Der Begriff \"Network\" umfasst mehr als die rein technische Definition im Sinn von Senderketten, die mit einem Leitsender zahlreiche lokale Kleinstsender mit einem Mantelprogramm beliefern und deren lokale Sender auch Affiliates heißen.", "tgt_summary": null, "id": 1073268} {"src_title": "Zeugnisverweigerungsrecht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Den ältesten deutschen Rechtsquellen ist ein Zeugnisverweigerungsrecht unbekannt. Hier treten Zeugen nur als Eidhelfer auf, die die Unschuldsbeteuerung des Angeklagten beleumunden sollten; von einer rationalen Beweisführung und Wahrheitsfindung kann hier gar nicht gesprochen werden. Ein Zeugnisverweigerungs\"recht\" setzt denklogisch eine Zeugnis\"pflicht\" voraus. Eine solche kann für die deutsche Rechtsgeschichte erst mit Aufkommen des Inquisitionsprozesses durch die \"Carolina\" von 1532 angenommen werden, in deren vorgesehen war, dass die Zeugen durch das Gericht \"„zu gebürlicher sage zu bringen seindt“\", also zum Ablegen eines Zeugnisses gezwungen werden konnten. Bis ins 18. Jahrhundert hinein enthielten die Prozessordnungen allerdings kein Zeugnisverweigerungsrecht im eigentlichen Sinne, sondern Regelungen darüber, welche Personen das Gericht überhaupt als Zeugen vernehmen durfte. Nahe Verwandte waren zum Beispiel von vornherein als Zeugen ausgeschlossen. Erst mit Ablösung des Inquisitionsprozesses und Aufkommen des modernen Strafprozesses kam ein eigentliches Zeugnisverweigerungsrecht auf. Die Reichsstrafprozeßordnung von 1879 sah das Zeugnisverweigerungsrecht für Ehegatten, Verlobte und nahe Verwandte () sowie Geistliche, Rechtsanwälte und Ärzte () vor. Nach langer Diskussion wurde durch Gesetz vom 27. Dezember 1926 () ein Zeugnisverweigerungsrecht auch für Redakteure und Verleger in Bezug auf ihre Informanten eingeräumt. Weitere Ergänzungen folgten in der Nachkriegszeit.", "section_level": 1}, {"title": "Zweck.", "content": "Zweck des Zeugnisverweigerungsrechts ist der Schutz des Zeugen vor Konfliktlagen, die sich aus Loyalität zu sich selbst oder einem Dritten gegenüber und der Pflicht zur wahrheitsgemäßen Aussage ergeben würde, wenn der Zeuge zur Aussage gezwungen wäre. Zu solchen Konfliktlagen gehört insbesondere die Situation, dass der Zeuge sich selbst oder ihm nahestehende Dritte belastet und so eventuell der Gefahr einer (schwereren) Strafverfolgung aussetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Umfang.", "content": "Zu unterscheiden ist nach der deutschen Zivilprozessordnung zwischen dem Zeugnisverweigerungsrecht Die deutsche Strafprozessordnung differenziert hingegen nach dem Zeugnisverweigerungsrecht in Bezug auf einen \"Dritten\" In Bezug auf den Zeugen \"selbst\" besteht das Recht das Zeugnis zu verweigern als Für Bußgeldverfahren nach dem Gesetz über Ordnungswidrigkeiten werden gem. Abs. 1 OWiG die Vorschriften der StPO im Allgemeinen entsprechend angewendet.", "section_level": 1}, {"title": "Zeugnisverweigerungsrecht aus persönlichen Gründen.", "content": "Das Zeugnisverweigerungsrecht aus persönlichen Gründen berechtigt zur umfassenden Aussageverweigerung.", "section_level": 2}, {"title": "Wer darf das Zeugnis verweigern?", "content": "Ausgehend von einer betroffenen Person (Beschuldigter im Strafprozess, Prozesspartei im Zivilprozess) darf das Zeugnis verweigern: Für diejenigen Personen, die aus beruflichen Gründen, d. h. wegen ihrer Schweigepflicht Zeugnis verweigern dürfen, gilt das Zeugnisverweigerungsrecht nicht mehr, wenn sie von ihrer Schweigepflicht entbunden werden. Einen besonderen Schutz genießt in diesem Zusammenhang das Beicht- und Seelsorgegeheimnis. Selbst nach Entbindung von der Schweigepflicht (die kirchenrechtlich nur bedingt möglich ist, vgl. Beichtgeheimnis) bleibt es dem Seelsorger überlassen, ob er über das ihm Anvertraute das Zeugnis verweigert. Sofern ein Zeuge im Sinne des StPO infolge fehlender Belehrung über seine Rechte in Unkenntnis eines eigentlich bestehenden Zeugnisverweigerungsrechts aussagt, führt dies infolge des insoweit bestehenden Beweiserhebungsverbots gegebenenfalls zu einem Beweisverwertungsverbot hinsichtlich eines auf diesem Wege erlangten Beweises. Sofern ein Zeuge erst in der Hauptverhandlung von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch macht, kann zudem der Inhalt einer der Hauptverhandlung vorhergehenden Zeugenaussage dieses Zeugen ebenfalls nicht verwertet werden, da auch diese einem Beweisverwertungsverbot unterliegt. In diesem Fall steht auch ebenso wenig das Protokoll über die vorherige Aussage als Urkundenbeweis zur Verfügung wie auch der vernehmende Beamte der Polizei oder der Staatsanwaltschaft nicht als Zeuge vom Hörensagen über den Inhalt dieser Aussage gehört werden kann. Letzteres folgt nach ganz herrschender Meinung aus einer verfassungskonformen Auslegung des StPO, obwohl der dortige Wortlaut lediglich ein Verlesungsverbot beinhaltet. Das Verlesungsverbot an sich ergibt sich bereits aus dem in StPO niedergelegten Unmittelbarkeitsgrundsatz des Strafverfahrens. In diesem Zusammenhang ist auch der an sich nach der Widerspruchslösung des BGH im Rahmen fehlerhafter Beweiserhebung vorausgesetzte Widerspruch hinsichtlich der Verwertung in der Hauptverhandlung nicht erforderlich. Sofern jedoch die vorhergehende Aussage vor dem Ermittlungsrichter getätigt wurde, steht aufgrund der bei einer solchen Vernehmung wegen der bestehenden Anwesenheitsrechte der in StPO erwähnten Beteiligten (Staatsanwalt, Beschuldigter, Verteidiger) und der somit einer Hauptverhandlung vergleichbaren Situation einer Verwertung kein Beweisverwertungsverbot entgegen. Dies bezieht sich jedoch auch in diesem Fall nur auf die Möglichkeit der Vernehmung eines Zeugen vom Hörensagen, nicht aber auf den aus der richterlichen Vernehmung resultierenden Urkundsbeweis in Form des Protokolls. Zudem muss der Zeuge seitens des Richters ordnungsgemäß belehrt worden sein und freiwillig in Kenntnis der Tragweite seiner Aussage gehandelt haben.", "section_level": 3}, {"title": "Zeugnisverweigerungsrecht aus sachlichen Gründen.", "content": "Das Zeugnisverweigerungsrecht aus sachlichen Gründen berechtigt nur zur Verweigerung der Antwort auf Einzelfragen. Die deutschen Prozessordnungen räumen sowohl im Zivilprozess als auch im Strafprozess das Recht zur Verweigerung von Aussagen ein, die dem Aussagenden oder einem Angehörigen die Gefahr zuziehen, wegen einer Straftat oder einer Ordnungswidrigkeit verfolgt zu werden (Auskunftsverweigerungsrecht gem. ZPO bzw. StPO). Im Falle von Fragen, deren Beantwortung dem Aussagenden zur Unehre gereichen würde, besteht im Zivilprozess ebenfalls das Recht auf Zeugnisverweigerung. Im Strafprozess hingegen besteht in diesem Fall kein Recht zur Zeugnisverweigerung – es gilt lediglich seit 1994 nach StPO die Vorschrift, dass solche Fragen nur gestellt werden sollen, wenn es unerlässlich ist. Ein polizeiliches Vernehmungsprotokoll ist im Zivilprozess als Urkundenbeweis verwendbar, selbst wenn der Vernommene sein Zeugnisverweigerungsrecht später geltend machen möchte.", "section_level": 2}, {"title": "Zustimmung des gesetzlichen Vertreters.", "content": "Besteht bei dem Zeugen wegen mangelnder Verstandesreife oder wegen psychischer Krankheit oder geistiger oder seelischer Behinderung keine genügende Vorstellung von der Bedeutung des Zeugnisverweigerungsrechtes, so ist neben der eigenen auch die Zustimmung des gesetzlichen Vertreters erforderlich. Gesetzlicher Vertreter im Sinne der Bestimmung können bei einem Minderjährigen die Eltern sein; soweit die Personensorge ihnen entzogen ist oder ruht, ein Vormund oder Pfleger für das Personensorgerecht. Bei Volljährigen kommt ein rechtlicher Betreuer als gesetzlicher Vertreter in Frage. Letzterer muss, da er nur in seinem Aufgabenkreis vertretungsberechtigt ist (§ 1902 BGB), einen Aufgabenkreis besitzen, der das Strafverfahren beinhaltet, ggf. ist der Aufgabenkreis vom Betreuungsgericht vorher zu erweitern (§ 1901 Abs. 5 BGB, § 293 FamFG). Ist bei einem minderjährigen Zeugen ein sorgeberechtigter Elternteil selbst der Beschuldigte, kann er der Zeugenvernehmung nicht zustimmen, für die Entscheidung über das Zeugnisverweigerungsrecht muss dann seitens des Familiengerichtes ein Ergänzungspfleger (§ 1909 BGB) bestellt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ausübung.", "content": "Die Zeugnisverweigerung muss dem Gericht gegenüber erklärt und die das Zeugnisverweigerungsrecht begründenden Tatsachen glaubhaft gemacht werden ( ZPO). Glaubhaftmachung erfolgt regelmäßig durch eidesstattliche Versicherung. Bei Streit über das Bestehen eines Zeugnisverweigerungsrecht wird hierüber durch Zwischenurteil des Gerichts entschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Wem gegenüber darf Zeugnis verweigert werden?", "content": "Das hier betrachtete \"Zeugnisverweigerungsrecht\" betrifft Aussagen in Vernehmungen gegenüber Ermittlungsbehörden (wie z. B. Staatsanwaltschaft) und Gerichten, darf aber, weil es das restriktivste ist, auch gegenüber allen anderen angewandt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Zeugnisverweigerungsrecht berechtigt den Zeugen vor Gericht oder anderen staatlichen Stellen, unter bestimmten Bedingungen die Auskunft in Bezug auf sich oder einen Dritten vollkommen zu verweigern. Davon zu unterscheiden ist das Auskunftsverweigerungsrecht, welches sich lediglich auf bestimmte Fragen bezieht. Weiter ist es vom Aussageverweigerungsrecht, also dem Recht eines Beschuldigten, in Strafverfahren keine Angaben zu dem ihm zur Last gelegten Sachverhalt machen zu müssen, zu unterscheiden.", "tgt_summary": null, "id": 1800783} {"src_title": "Wintersdorf (Meuselwitz)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Wintersdorf befindet sich im \"Altenburg-Zeitzer Lösshügelland\" am Rande der Leipziger Tieflandbucht. Durch den Ort fließt die Schnauder. Nordöstlich des Ortes befindet sich der \"Kammerforst\", im Norden der Luckaer Forst.", "section_level": 1}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Angrenzende Gemeinden der ehemaligen Gemeinde Wintersdorf sind (jeweils im Uhrzeigersinn, im Süden beginnend): Rositz, Kriebitzsch, Haselbach, Treben und Gerstenberg, sowie die Städte Altenburg, Meuselwitz und Lucka im Landkreis Altenburger Land sowie die Stadt Regis-Breitingen im sächsischen Landkreis Leipzig.", "section_level": 2}, {"title": "Gliederung.", "content": "Der ehemaligen Gemeinde Wintersdorf mit einer Fläche von 30,87 km2 gehörten folgende Ortsteile an:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1181 wurde Wintersdorf erstmals urkundlich genannt im alten Zehntverzeichnis des Klosters Bosau bei Zeitz. Der Ort war damals ein Sackgassendorf. Die Dorfkirche wird erstmals 1619 erwähnt, das Pfarramt wurde 1663 errichtet. Wintersdorf gehörte zum wettinischen Amt Altenburg, welches ab dem 16. Jahrhundert aufgrund mehrerer Teilungen im Lauf seines Bestehens unter der Hoheit folgender Ernestinischer Herzogtümer stand: Herzogtum Sachsen (1554 bis 1572), Herzogtum Sachsen-Weimar (1572 bis 1603), Herzogtum Sachsen-Altenburg (1603 bis 1672), Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg (1672 bis 1826). Bei der Neuordnung der Ernestinischen Herzogtümer im Jahr 1826 kam der Ort wiederum zum Herzogtum Sachsen-Altenburg. 1837 erfolgte die Vereinigung von Amts- und Gerichtsgemeinde. Nach der Verwaltungsreform im Herzogtum gehörte Wintersdorf bezüglich der Verwaltung zum Ostkreis (bis 1900) bzw. zum Landratsamt Altenburg (ab 1900). Juristisch war der Ort seit 1879 dem Amtsgericht Altenburg und seit 1906 dem Amtsgericht Meuselwitz unterstellt. Im 19. Jahrhundert entstanden mehrere Braunkohlebergbaubetriebe. In den Jahren von 1920 bis 1923 wurde die Bergarbeitersiedlung erbaut. Das Wintersdorfer Wahrzeichen ist der 1914/1915 errichtete Wasserturm. Wintersdorf gehörte ab 1918 zum Freistaat Sachsen-Altenburg, der 1920 im Land Thüringen aufging. 1922 kam es zum Landkreis Altenburg. Zwischen 1908 und 1935 war südöstlich des Orts der \"Tagebau Marie I (Waltersdorf)\" in Betrieb. Ihm folgte der nördlich anschließende \"Tagebau Marie II (Wintersdorf)\" (1935 bis 1950) östlich von Wintersdorf. Seit 1942 bestanden vier Zwangsarbeiterlager mit insgesamt 382 Personen, die für die Gruben \"Fortschritt\" und \"Marie\" arbeiten mussten. Einige Jahre vor der Einstellung der Braunkohleförderung im Tagebau \"Marie II (Wintersdorf)\" wurde bereits 1944 der \"Tagebau Marie III (Ruppersdorf)\" nördlich von Wintersdorf eröffnet. Ihm fiel in der Folgezeit der Nachbarort Ruppersdorf zum Opfer. Westlich dieses Tagebaus war zwischen 1940 und 1963 der \"Tagebau Phönix-Ost in Betrieb. 1952 wurde Wintersdorf dem Kreis Altenburg im Bezirk Leipzig angegliedert. Nach der Auflösung der Gemeinde Ruppersdorf im Jahr 1957 wurden der verbliebene Rest des Orts und der Ortsteil Bosengröba durch Umgliederung aus dem Kreis Borna Ortsteile von Wintersdorf. In den 1980er Jahren war die Wiederaufnahme des Braunkohleabbaus geplant, welche aber nicht zur Ausführung kam. Dem vorgesehenen „Tagebau Meuselwitz“ zwischen Meuselwitz und Rositz hätte auch ein Teil von Wintersdorf und einige Ortsteile weichen müssen. Im Jahr 1990 kam Wintersdorf mit dem Landkreis Altenburg wieder zu Thüringen. 1994 erfolgte die Angliederung an dem Landkreis Altenburger Land. Im März 2007 wurde auf einer gesonderten Gemeinderatssitzung die Eingliederung in die Nachbarstadt Meuselwitz beschlossen. Sie wurde zum 1. Dezember 2007 vollzogen.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Entwicklung der Einwohnerzahl \"(Stand jeweils 31. Dezember)\":", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Wie viele Wappen der Städte und Gemeinden des Altenburger Landes wurde auch hier das Wintersdorfer Wappen nach den Gesetzen der historischen Hilfswissenschaft Heraldik (Wappenkunde) geschaffen. Nach einem von Staatsarchiv Weimar mit dem Landesamt für Denkmalspflege und Heimatschutz geführten Schriftwechsel nahm die Gemeinde Wintersdorf 1937 das Wappen an. Im oberen Teil vom Wappen befindet sich Schlegel und Eisen, woran man erkennt, dass Wintersdorf nicht nur ein Bauerndorf mit Landwirtschaft, Schafzucht und Wollkämmerei war, sondern seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer stärker vom Braunkohlenbergbau geprägt wurde. Die Neugestaltung des Dienstsiegels, welche nach der Aussage des Altlehrers und Ortschronisten A. Junghanns 1950 der Altenburger Künstler Paulik in Auftrag nahm, ist zweifellos nach der Vorlage des alten Wappens erfolgt. In alten Zeiten, als in Wintersdorf noch die Zigarrenindustrie dominierte, wünschten sich viele Menschen, dass, falls Wintersdorf einmal Stadt werde, auch die Zigarre im Wappen erscheint.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsname und Gemeindepartnerschaft.", "content": "Wintersdorf kommt in Deutschland viermal vor, jeweils als Ortsteile von Kommunen. So wird mit zwei dieser Städte seit 1990 eine Gemeindepartnerschaft unterhalten, nämlich zu Zirndorf/Franken und zu Rastatt/Baden.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Südlich von Wintersdorf verläuft die Bundesstraße 180. Zwischen 1874 und 1993 hatte Wintersdorf einen Bahnhof an der Bahnstrecke Gaschwitz–Meuselwitz. An der als Museumsbahn betriebenen Kohlebahn Meuselwitz–Haselbach–Regis-Breitingen hat der Ort ebenfalls einen Haltepunkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wintersdorf ist seit dem 1. Dezember 2007 mit ungefähr 2200 Einwohnern der größte Ortsteil der Stadt Meuselwitz im thüringischen Landkreis Altenburger Land. Historisch wuchs der Ort besonders im 19. Jahrhundert durch den Braunkohleabbau. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig war die Tabakherstellung.", "tgt_summary": null, "id": 678993} {"src_title": "Osburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde liegt im Erholungsgebiet Osburger Hochwald und im Naturpark Saar-Hunsrück nahe dem Riveristal (und der Riveristalsperre) zwischen Trier und Hermeskeil im moselfränkischen Sprachraum. Bei Osburg befindet sich an der Landesstraße 151 (ehem. Bundesstraße 52) das Gewerbe- und Industriegebiet im Ortsteil Neuhaus. Der Ortsteil Forsthaus Sternfeld befindet sich ebenfalls an der L 151. Am Rösterkopf entspringt die Ruwer, ein rechter Zufluss der Mosel. Umliegende Gemeinden sind Waldrach, Thomm, Farschweiler, Beuren (Hochwald), Reinsfeld, Kell am See, Holzerath, Bonerath und Riveris.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gegend um Osburg war vermutlich schon vor mehr als 2000 Jahren besiedelt, was Funde von Gegenständen und Bodendenkmalen, sowohl römischen als auch vor-/keltischen Ursprungs belegen. Zwischen 1190 und 1200 wurde der Ort erstmals als \"Oysperg\" überliefert bei einer königlichen Schenkung des Hochwaldes an den Trierer Erzbischof. Im Liber annalium iurium um 1212 wurden für den Ort die dem Erzbischof gehörenden Hufen, eine Mühle und eine Pfarrkirche erwähnt. Im 13. Jahrhundert erschien der Ort als \"Ozburc\", \"Ozburch\" oder \"Hozburch\". Eine erzbischöfliche Hofstatt und der Bau eines Gebäudes für einen Hofmann wurden 1317 erwähnt. Der Zusammenhang der Personen Peter von Osburg und des Obristen Jakob von Osburg mit dem Ort ist ungeklärt. Ein weiterer \"Peter von Osburg\", auch \"Johann Peter von Bernkastel\" genannt, war 1461–1464 Geistlicher in St. Wendel. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Osburg zur Pflege Waldrach im Amt Pfalzel des Kurfürstentums Trier. Nach der Inbesitznahme des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen gehörte der Ort von 1798 bis 1814 zum Kanton Hermeskeil im Saardepartement und kam 1815 aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen zum Königreich Preußen. Im Jahr 1816 wurde die Gemeinde dem Landkreis Trier zugeordnet und gehörte von 1822 an zur Rheinprovinz. Unter der preußischen Verwaltung gehörte Osburg zur Bürgermeisterei Farschweiler und später zum \"Amt Waldrach\". Die Waldhüttensiedlungen rund um den Ort wurden Mitte des 19. Jahrhunderts aufgelöst. Im Jahre 1893 wurde die Straße zwischen Waldrach und Hermeskeil über Hinkelhaus und Neuhaus fertiggestellt, 1913 erhielt Osburg Wasserleitungen und elektrischen Strom. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ort zu etwa 60 % zerstört. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges im vorderen Osburger Hochwald und im Ruwertal erschien im Dezember 2016 das Buch \"Gefallene Festungen\". Südöstlich von Osburg befindet sich in der Nähe der Landesstraße 151 an der \"Grünbrücherschneise\" ein Bunker als Teil des ehemaligen Westwalls. Ende des 20. Jahrhunderts entstanden mehrere Neubaugebiete und das Gewerbe- und Industriegebiet Osburg-Neuhaus. Erstmals in seiner Geschichte stellte Osburg als „Nichtweinort“ mit Julia Bonert die Ruwerweinkönigin 2004/2006.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Osburg, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima des Ortes \"Osburg\" sowie des gesamten Osburger Hochwaldes als Teil des Hunsrück ist ozeanisch geprägt. Die Sommer sind recht kühl, die Winter -im Vergleich zu weiter östlich gelegenen Mittelgebirgen- eher mild, aber auf Grund der Höhenlage und häufiger Niederschläge im Winter, durchaus schneereich. Im Sommer sind Hitzetage mit Tageshöchsttemperaturen von mehr als 30 °C im Gegensatz zum naheliegenden Moseltal recht selten. Selbst Sommertage mit einer Höchsttemperatur von 25 °C und mehr gibt es nicht häufig. Im Vergleich zu Becken- und Tallandschaften tritt in Osburg im Sommer daher eine wesentlich geringere Schwüle- und Wärmebelastung auf. Raureif tritt zum Teil noch im Juni und oft auch schon wieder im September auf. Auch in den Hochsommermonaten Juli und August treten in Osburg Tiefsttemperaturen von 5 °C und darunter auf. Mit Schneefall oder Schneeregen muss selbst noch im Mai (so z. B. noch am 23. Mai 2013) und bereits wieder im Oktober gerechnet werden. Es ist ganzjährig recht windig mit zum Teil schweren Stürmen im Winterhalbjahr. Statistische Erhebungen von 2003 bis 2015 haben gezeigt, dass die Durchschnittstemperatur in Osburg mit ca. 8 °C in etwa um 3 °C niedriger liegt als in den Niederungen des Moseltales. Während die Täler von Mosel, Saar und Ruwer im Herbst und Winter oft in dichte Talnebel gehüllt sind, herrscht zur gleichen Zeit in Osburg auf Grund der Höhenlage oft schönes Wetter mit einer guten Fernsicht, die nach Norden und Nordwesten weit in die Eifel und bis in die luxemburgisch-belgischen Ardennen reicht. Durch diesen Inversionseffekt herrscht in den Höhenlagen oft eine besonders gute und klare Luft, die im Hunsrück anerkanntermaßen eine hohe Qualität aufweist. Die Niederschlagshöhe ist in Osburg mit durchschnittlich ca. 1.060 Liter pro m2 im Jahr (Durchschnittswert 2003 bis 2015) – wie im ganzen südwestlichen Hunsrück – recht hoch. Die Niederschlagshöhen im Osburger Hochwald gehören auf Grund der ausgeprägten Luvlage zu den höchsten in Rheinland-Pfalz. Tagesniederschlagssummen von 50 bis 100 Liter/m2 können durchaus auftreten (in Osburg z. B. 88,2 Liter pro m2 innerhalb 24 Stunden am 26./27. August 2010). Die monatlichen Niederschläge können in Osburg durchaus deutlich mehr als 200 Liter pro m2 betragen (z. B. Juli 2014 mit 237,4 Liter pro m2).", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Sitzverteilung im Gemeinderat:", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Der mittelalterliche Rundturm dient der Kirche als Glockenturm. Mehr als 20 Vereine sind in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen aktiv. Die Gewerbevereinigung Osburger Hochwald e. V. mit Sitz in Osburg bestand von 2002 bis 2018 und führte mehrfach Gewerbeschauen im Gewerbe- und Industriegebiet Osburg-Neuhaus durch. Das Osburger Dorf- und Heimatfest erlangte überregionale Bedeutung durch den Auftritt international bekannter Interpreten.", "section_level": 1}, {"title": "Medien.", "content": "Örtliche Medien sind der Trierische Volksfreund, der Mosel-Ruwertaler Wochenspiegel und das Amtsblatt der Verbandsgemeinde Ruwer.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Nahe Osburg-Neuhaus befindet sich ein 380-Kilovolt-Umspannwerk, es wird betrieben durch die Amprion GmbH. Die Anlage ist Bestandteil des europäischen Höchstspannungsnetzes und dient der Versorgung im Trierer Umland. Siehe auch: Liste der Schaltanlagen im Höchstspannungsnetz in Deutschland#Rheinland-Pfalz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Osburg (moselfränkisch: \"Öhsborsch\" [, ]) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Ruwer an, die ihren Verwaltungssitz in Waldrach hat.", "tgt_summary": null, "id": 1254042} {"src_title": "Video Disk Recorder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konzept.", "content": "Die im Jahr 2000 erstmals veröffentlichte Software ist eine Sammlung von Programmen unter Linux, die ursprünglich für einige aktive DVB-Karten mit Videoausgang (Full-Featured, also mit Hardware-MPEG-Decodierung) entwickelt wurden. Damalige Grafikkarten waren zu leistungsschwach für softwaremäßige MPEG-Decodierung. Benötigt wurde ein PC ab 166 MHz und eine digitale (Full-Featured) TV-Karte (DVB-Karte) für terrestrischen, Satelliten- oder Kabelempfang. Der Hauptunterschied zu anderen Programmen, die Fernsehempfang auf dem PC ermöglichen, bestand darin, dass die Möglichkeiten aktiver DVB-Karten (Full-Featured) konsequent genutzt werden können. Die Bildausgabe erfolgt direkt von der DVB-Karte als Videosignal zum Fernseher und nicht, wie bei anderen Systemen, über eine Grafikkarte. Mittels einer normalen IR-Fernbedienung ist das VDR-System über das OSD-Menü vollständig steuerbar. Aus der Fähigkeit, Fernsehen und Radio auf einem VDR-System zu empfangen und Sendungen auf einer Festplatte zu speichern, wird so ein Festplattenreceiver (PVR) mit den erweiterten Möglichkeiten eines PC. Weitere Zusatzfunktionen wie DVD-Player, MP3-Player, IPTV und Webradio lassen sich über eine Vielzahl an Plug-ins in das VDR-System integrieren.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die gesamte Software des VDR ist unter Linux nach dem Client-Server-Modell konzipiert, so dass heute viele weitere TV-Karten zum TV-Empfang im Server des VDR verwendet werden können. Lediglich zur Wiedergabe ist im Client eine leistungsfähige Grafikkarte oder eine TV-Karte mit MPEG-Hardware-Decodierung und gegebenenfalls Videoausgang erforderlich. VDR kann Fernsehsendungen auch als IP-Stream in ein Netzwerk verbreiten. Alternativ kann die Programmauswahl und Programmierung der TV-Sendungen über einen Webbrowser erfolgen und der VLC media player kann zum Fernsehempfang verwendet werden. Auch die Set-Top-Box ReelBox ist nach dem Prinzip des VDR aufgebaut. Seit 2014 ist VDR mit der Sat-over-IP-Technik kompatibel, dafür ist das Plugin vdr-plugin-satip notwendig.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "Der VDR und seine Plugins bieten unter anderen folgende Funktionen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Video Disk Recorder (VDR) ist eine freie Software für das Betriebssystem Linux. Sie bietet die Möglichkeit, einen Computer als digitalen Videorekorder zu nutzen.", "tgt_summary": null, "id": 2117294} {"src_title": "Zeigegerät", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichtliche Entwicklung.", "content": "Die Geschichte der Zeigegeräte ist eng mit der Entwicklung der Mensch-Maschine-Interaktion (HCI) verbunden. Bis zur Patentierung des ersten Zeigegeräts im Jahre 1970, Doug Engelbarts Computer Maus, war die Interaktion mit einem Rechner anfangs auf Lochkarten und Tastaturen beschränkt. Jedoch erst Anfang der 1990er Jahre konnte, mit der Entwicklung von grafischen Benutzeroberflächen und der Verbreitung von PCs (Personal Computer), das Zeigegerät seine Bedeutung in der HCI festigen. Bedingt durch technischen Fortschritt und Anwendungsgebiet wurden seither diverse Zeigegeräte mit unterschiedlichen Interaktionstechniken entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifizierung.", "content": "Zeigegeräte lassen sich in folgende Klassen einstufen:", "section_level": 1}, {"title": "Übliche Zeigegeräte.", "content": "Nachfolgend eine chronologische Auflistung der gängigsten Zeigegeräte.", "section_level": 1}, {"title": "Trackball.", "content": "Im Jahr 1950 wurde der erste Trackball im, vom kanadischen Militär entwickelten, DATAR System verwendet um Positionsinformationen zu übermitteln. Zuerst nur im militärischen Bereich benutzt, fand der Trackball in den 60er Jahren auch Verwendung im kommerziellen Großrechnerbereich. Mit Erfindung der Maus spielte der Trackball eine eher untergeordnete Rolle im Bereich der Zeigegeräte. Die Entwicklung des Trackballs war kongruent zur Maus. Bei den ersten Vertretern erfolgte die Übertragung der Zeigebewegung über mechanische Aufnahmewalzen. Heutige Generationen erfassen diese Bewegung mittels optischer Sensoren.", "section_level": 2}, {"title": "Lichtgriffel.", "content": "Der erste Lichtgriffel (engl. Light Pen) wurde 1955 am Lincoln Laboratory entwickelt und 1963 veröffentlicht und diente als Zeigegerät für Röhrenbildschirme. An der Spitze des Lichtgriffels befindet sich eine Photodiode mit der der Lichtgriffel erkennt, wenn der Elektronenstrahl an dieser Stelle auf die Leuchtschicht der Röhre trifft. Dadurch kann dann vom System berechnet werden, an welcher Stelle sich der Lichtgriffel gerade befindet. Aufgrund der Funktionsweise ist dieses Zeigegerät an ein System mit Röhrenbildschirm gebunden. Durch die ausschließliche Verwendung von LCD-Monitoren wird er daher aktuell nicht mehr genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Grafiktablett.", "content": "Das Grafiktablett, oder auch Zeichentablett oder englisch „Digitizer“, „Pen Tablet“), wird hauptsächlich im Bereich der Bildbearbeitung, „Digital Design“ und „Digital Art“ verwendet. 1957 wurde mit dem System „Stylator“ von Tom Dimond der erste Vertreter veröffentlicht, welches zum Erkennen von handschriftlicher Nutzereingabe entwickelt wurde. Nachfolgende Vertreter wurden dazu optimiert, das Zeichnen auf Papier realitätsnah nachzuempfinden. Hierzu werden, über die Position des Mauszeigers hinaus, noch Druckintensität, Stiftneigung und Stiftrotation an das System übermittelt. Qualitätskriterien eines Grafiktabletts sind Auflösung, die Druckstufe und die Größe des Tabletts.", "section_level": 2}, {"title": "Joystick.", "content": "Der Joystick gehörte mit zu den ersten Zeigegeräten, erreichte aber durch sein beschränktes Einsatzgebiet lediglich im Gaming- und Simulationsbereich Bedeutung. Im Jahr 1969 verwendete Sega als Teil der Arcade-Konsole „Missile“ erstmals einen Joystick als Interaktionsgerät. 1977 veröffentlichte Atari mit dem „Atari2600“ den ersten Joystick für den Heimgebrauch. Die Auslenkung des Knüppels wurde bei diesem digitalen Joystick durch druckempfindlichen Schaltelementen erfasst. Die Mechanik wird bis heute verwendet, lediglich die Sensoren haben sich im Laufe der Zeit geändert. Bei analogen Joystickvarianten wird zusätzlich der Auslenkungswinkel des Steuerknüppels mit in die Berechnung der Zeigegerät-Zeiger-Relation einbezogen. Mini-Joysticks fanden und finden vor allem im mobilen Kontext Verwendung. So hatten die ersten internetfähigen Mobiltelefone oftmals Steuerknöpfe um auf dem Bildschirm zu navigieren. Der Trackpoint ist eine analoge Variante des Mini-Joysticks die bis heute in Notebooks verwendet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Computer-Maus.", "content": "Die Computer-Maus ist das meistverwendete Zeigegerät. Von Doug Engelbart in den 60er Jahren als \"X-Y position indicator for a display system\" konzipiert, verhalf Apple mit der weltweiten Vermarktung des Desktop-Systems „Lisa“ 1983 der Maus zum Durchbruch. Im Laufe der Entwicklung der Mensch-Computer-Interaktion wurde die Maus stetig weiterentwickelt. Die wichtigsten Vertreter sind:", "section_level": 2}, {"title": "Touchscreen.", "content": "Der Touchscreen ist mit Abstand das am meisten verbreitete direkte Zeigegerät. Der erste generalisierte Vertreter, der Plato IV, wurden Anfang der 70er Jahre entwickelt und wurde in Schulen und Universitäten eingesetzt. Mit dem ersten Touch-fähigen PC HP-150 (1983) fand diese Technologie auch im alltäglichen Leben Einzug. Den Siegeszug des Touchscreens im mobilen Bereich läutete 1995 die Veröffentlichung des IBM Simon ein. Dieses Multifunktionsgerät vereinte erstmals ein Mobiltelefon mit einem PDA und nutzte dabei einen resistiven Touchscreen als einzige Eingabemethode. Den nächsten Meilenstein markiert die Veröffentlichung des Apple iPhone im Jahr 2007, da hierbei erstmals eine Multitouch-Bedienoberfläche unter Verwendung eines kapazitiven Interaktionsfeldes im mobilen Kontext zum Einsatz kam. Die Touch-Technologie wird heute in nahezu allen MMI Bereichen verwendet. Gründe dafür liegen vor allem in der platzsparenden Installation und der Bedienbarkeit ohne Eingabeperipherie.", "section_level": 2}, {"title": "Touchpad.", "content": "Anfang der 90er Jahre wurde das Touchpad als Maus-Ersatz im mobilen Kontext der Notebooks erstmals eingesetzt. Wegen der von dem Einsatzgebiet gegebenen Einschränkungen suchte man nach einer praktischen Lösung zur Integration eines Zeigegerätes. Hierbei folgte man dem Paradigma der Maus, indem man neben der Interaktionsfläche für den Zeiger, in der Regel kapazitiv, Tasten für Rechts- und Link-Klick anbrachte.", "section_level": 2}, {"title": "Wii Remote.", "content": "2005 veröffentlichte Nintendo die neuartige Wii Konsole. Anders als die auf dem Konsolenmarkt bestehende Konkurrenz setzte das Unternehmen bei der Entwicklung auf ein neuartiges Interaktionskonzept. Neben der, für das Zeigen relevante, Positionsbestimmung via Infrarot-Sensor werden Beschleunigungswerte und Rotation des Zeigegeräts aufgezeichnet. 2009 veröffentlichte Sony mit der „Play Station Move“ einen ähnlichen Gamecontroller der mittels Webcam die Zeigebewegung des Nutzers erfasst. Anders als bei der Wii Remote wird hier die von der Webcam erfasste relative Position der „Farbkugel“ auf das Ausgabegerät übertragen. Dadurch ist das Zeigen auf zentrumferne Punkte im Aufzeichnungsbereich der Webcam relativ mühsam.", "section_level": 2}, {"title": "Buxton Taxonomy.", "content": "Mit der Buxton Taxonomy wurde erstmals ein Versuch unternommen, kontinuierliche Eingabegeräte zu klassifizieren. William Buxton definierte als Kriterien die Anzahl der Dimensionen (Spalten), Art des Zeigens (Zeilen) und die Art der Interaktion (T = Touch, M = mechanisch, mit Hilfsmittel) und visualisierte diese in einer Tabelle.", "section_level": 1}, {"title": "Buxtons Three-State-Model.", "content": "Das Three-State-Model wurde 1990 von William Buxton entwickelte, um Eingaben in grafische Benutzeroberflächen charakterisieren zu können. Dadurch sollten Anforderungen an interaktive Transaktionen (Interaktion von Eingabegerät mit System) einfach und umfassend erfasst werden können. Es beschreibt drei charakteristische Zustände die bei der Interaktion mit einem System auftreten können: Nicht jedes Zeigegerät kann jeden der drei Zustände annehmen. Aus diesen Zuständen lassen sich folgende Sequenzen modellieren. Buxton weist in seiner Arbeit darauf hin, dass es sich bei diesem Konzept um einen ersten Versuch einer Klassifizierung handelt und in nachfolgenden Arbeiten angepasst werden könnte. Er hebt auch hervor, dass State2 nicht auf \"dragging\" beschränk ist, lediglich State0 und State1 sind fest definiert. Somit ist das Modell an neuartige Zeigetechniken anpassbar.", "section_level": 1}, {"title": "Fitts’ Gesetz.", "content": "Fitts’ Gesetz, oder auch Fitts’sches Gesetz, wurde 1954 von Paul Fitts entwickelt und beschreibt ein Modell für menschliche Interaktionen. Fitts untersuchte mit seinen Experimenten welche Faktoren die Bewegungsgeschwindigkeit bei kontrollierten Aktionen beeinflusst. Es berechnete dabei unter anderem die für eine Bewegung benötigte Zeit unter Berücksichtigung der Größe und Entfernung des Ziels. Die Ergebnisse zeigten, dass große Ziele, die näher am Startpunkt der Aktion liegen, sehr viel leichter getroffen werden können als kleine Ziele, die weiter entfernt liegen. Die mathematische Formel hierfür lautet: formula_1 wobei: Hinweis: In der ursprünglichen Formel wurde a nicht berücksichtigt und nachträglich hinzugefügt.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsgebiete im UI-Design.", "content": "Das Fitts‘sche Gesetz wird in folgenden Bereichen der User-Interface-Gestaltung herangezogen:", "section_level": 2}, {"title": "Control-Display-Gain.", "content": "Der Control-Display-Gain (CD-Gain) ist eine Größe, die bei einem Zeigevorgang das Verhältnis der Bewegung des Zeigegerätes und die Bewegung des Cursors beschreibt. Zur Berechnung des Control Display Gain wird die Geschwindigkeit des Pointers im Bezug zur Geschwindigkeit des Zeigegerätes herangezogen. Zur Optimierung der Interaktion wird der CDgain in modernen Betriebssystemen dynamisch an die Geschwindigkeit der Bewegung des Zeigegerätes angepasst. Bei der so genannten pointer acceleration (PA) wird bei schneller Bewegung des Zeigegerätes der CDgain erhöht und bei langsamer Bewegung verringert. Die Kontrolle des CDgain durch das System kann folgenden Problemen vorbeugen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter einem Zeigegerät (Pointing Device) versteht man eine Art von kontinuierlichen Eingabegeräten zur Interaktion mit einem System. Es wird in der Regel dazu verwendet die Bewegung des Nutzers (Pointing) durch einen Positionszeiger (Cursor) innerhalb einer grafische Benutzeroberfläche (GUI) zu repräsentieren. Im Laufe der geschichtlichen Entwicklung der Mensch-Computer-Interaktion wurden diverse Zeigegeräte entwickelt und etablierten sich, je nach Nutzungskontext und technischer Entwicklung, bis heute.", "tgt_summary": null, "id": 142520} {"src_title": "Pankreas-Amylase", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Katalysierte Reaktion.", "content": "(n groß) ⇒ ⇒ (n klein) + + (n klein) +... Poly-D-Glucose wird zerkleinert bis nur noch Maltose und Maltotriose vorhanden ist. Das Enzym ist außerdem in der Lage, mit 1-6-verzweigten Zuckerketten (Amylopectin) umzugehen; die zusätzlichen Endprodukte sind Limit-Dextrine.", "section_level": 1}, {"title": "Labordiagnostik.", "content": "In der Labordiagnostik wird die Aktivität der Pankreas-Amylase aus Heparin-Plasma oder Blutserum bei der Abklärung von Oberbauchschmerzen, speziell zur Diagnose einer akuten Pankreatitis gemessen. Die Bestimmung der Pankreas-Amylase bei chronischer Pankreatitis und bei Pankreastumoren ist nicht sehr sensitiv, d. h. der Wert ist oft trotz Erkrankung unterhalb des Referenzbereiches.", "section_level": 1}, {"title": "Präanalytik.", "content": "Das Enzym benötigt Calcium für seine Funktion. EDTA-Plasma oder Citrat-Plasma sind deshalb für die Bestimmung nicht geeignet. In Vollblut ist das Enzym vier Tage stabil, in Plasma eine Woche. Bei −20 °C sind die Proben ein Jahr haltbar. Bei den aktuellen Testmethoden wird etwa 3 % Speichel-Amylase mitbestimmt. Diese findet man in Speichel und Schweiß, mit denen das Probenmaterial auf keinen Fall verunreinigt sein darf. Referenzbereich für Messungen bei 37 °C nach IFCC", "section_level": 2}, {"title": "Interpretation.", "content": "Bei einer akuten Pankreatitis steigt die Pankreasamylase 2-12 Stunden nach Einsetzen der Schmerzen über 150 U/l an. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 9-18 Stunden, d. h. bereits nach 1-2 Tagen sinkt die Aktivität im Plasma wieder unter den Referenzbereich von 53 U/l.", "section_level": 2}, {"title": "Bemerkungen.", "content": "Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Schwere der Erkrankung und der Höhe der Enzymaktivität im Plasma. Die Bestimmung ist deshalb nur für die Diagnose, nicht aber für den Verlauf oder die Prognose geeignet. Die Masse des Enzyms beträgt nur 50 kDa. Es ist das einzige Enzym in der Labordiagnostik, das über die Niere ausgeschieden und deshalb auch im Urin bestimmt werden kann. Entsprechend findet man bei Niereninsuffizienz erhöhte Werte. Bei bis zu drei Prozent der Bevölkerung findet man sogenannte Makroamylase, die aufgrund ihrer Größe nicht renal ausgeschieden wird und deshalb eine Erhöhung der Amylase im Plasma ohne Pankreaserkrankung bewirkt. Diese Form der Amylase ist ungefährlich, kann aber die Interpretation der Laborresultate erschweren. Eine erhöhte Pankreas-Amylase im Blut bei normaler Pankreas-Amylase im Urin deutet auf Makroamylase hin. Eine weitere Ursache ohne Krankheitswert für eine erhöhte Amylase kann das Gullo-Syndrom sein. Bei Verwendung von Plasmaexpandern mit Hydroxyäthylstärke bilden sich ebenfalls große Komplexe aus Amylase und dem Polysaccharid was zu einer Erhöhung der Amylaseaktivität führt. Bei Verwendung von Plasmaexpandern mit Dextran 70 kann der Test zu tiefe Resultate ergeben. In solchen Fällen muss die Lipase bestimmt werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mit Pankreas-Amylase (Amy2, Amy-P) werden zwei Isoformen der menschlichen α-Amylase bezeichnet, demjenigen Enzym, das Polysaccharide wie Stärke in kleinere Oligosaccharide wie Maltose hydrolysiert (spaltet). Die Pankreas-Amylase wird in den Azinuszellen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet und in den Verdauungstrakt ausgeschüttet. Im Normalfall gelangt nur ein kleiner Teil dieses Enzyms ins Blut. Die Gene für die beiden Isoformen heißen \"AMY2A\" und \"AMY2B\". Die anderen drei Isoformen des Enzyms heißen Speichel-Amylase.", "tgt_summary": null, "id": 435448} {"src_title": "NetIQ eDirectory", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufgabe der NDS.", "content": "Der Novell Directory Service (NDS) basiert auf dem Verzeichnisdienst X.500 und dient zur Verwaltung von Benutzern, Zugriffsrechten und Netzwerkressourcen. Mit der Version NDS 8 wird es auch als eDirectory bezeichnet. Die NDS ist die zentrale Datenbank eines Novell-Verzeichnis-Baums. Die NDS speichert dabei alle dem System vorliegenden Daten über seine Benutzer. Dazu gehören: Über diesen Datenbestand können, wie in Datenbanken üblich, Abfragen definiert werden. Der Benutzername ist hierbei jedoch nur ein Attribut. Intern wird der Benutzer über einen Schlüssel referenziert.", "section_level": 1}, {"title": "Rollen.", "content": "Außer den Benutzern kennt die NDS noch die Rollen. Eine Rolle ist ein Objekt, das dem eines Benutzer sehr ähnlich ist. Es kann an fast allen Stellen der NDS als Substitution eines Benutzers eingesetzt werden. Eine Rolle hat jedoch kein Passwort und keinen Benutzernamen. Die Rolle kann aber anschließend einem Benutzer zugeordnet werden, dadurch erhält der Benutzer alle Rechte, die innerhalb der NDS mit dieser Rolle verbunden sind. Sollte der Benutzer diese Rechte nicht mehr benötigen, weil er andere Aufgaben übernommen hat, so können ihm alle Rechte, die mit seiner vorherigen Aufgabe verbunden waren, auf einfache Weise wieder genommen werden. Das Rollen-Objekt wird gerne verwendet, wenn es darum geht beispielsweise einen Abteilungsadministrator zu bestimmen, der maximale Rechte auf alle Drucker und Ressourcen der Abteilung hat und die Passwörter seiner Kollegen zurücksetzen kann. Dies kann in vielen Institutionen gewünscht sein, um das zentrale Netzwerkmanagement zu entlasten. Diese erweiterten Befugnisse müssen jedoch auch schnell und sauber wieder zu entfernen sein.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppen.", "content": "Die Bildung von Gruppen ist unter Netware ebenso möglich wie in vielen anderen Systemen, dabei kann ein Benutzer Mitglied beliebig vieler Gruppen sein. Einer Gruppe können innerhalb der NDS Rechte und Ressourcen zugeordnet sein, so dass diese Zuordnung dann jeweils auf die Mitglieder der Gruppe übergeht. Die Berechtigungen von einzelnen Benutzern und den Gruppen, in denen diese Benutzer sind, können sich jedoch auch widersprechen. Dies ist ein gewolltes Feature der sehr fein definierbaren Rechtestruktur innerhalb der NDS. Die generelle Rechteordnung ist dabei: Das Benutzerrecht bricht Rollenrecht, das Rollenrecht bricht Gruppenrecht. Eine Gruppe G2 hat das Recht einen Drucker P1 zu nutzen, eine Rolle R3 darf diesen Drucker explizit nicht nutzen, der Benutzer B4 darf diesen Drucker nutzen. Ist der Benutzer B4 nun Mitglied der Gruppe G2 und verfügt über die Rolle R3 so ergibt sich, dass er P1 nutzen darf. Das Nutzungsverbot der Rolle R3 bricht zwar die Erlaubnis der Gruppe G2, aber sein Benutzerrecht B4 erlaubt es ihm wieder.", "section_level": 2}, {"title": "Metadaten.", "content": "Die NDS enthält Metadaten wie Berechtigungsstrukturen innerhalb der NDS ausschließlich zu den konkreten Instanzen der im Schema enthaltenen Objektklassen. Im Gegensatz dazu enthält die NDS jedoch keinerlei Informationen aus dem Dateisystem, da beide Informationsebenen konsequent getrennt behandelt werden. Metadaten zu Ordnern und Dateien wie beispielsweise Berechtigungen, Zugriffshistorien, Größe usw. befinden sich ausschließlich im Dateisystem auf dem jeweiligen Volume. Novells ältere NDS-Verwaltungswerkzeuge wie der Netware Administrator oder die ConsoleOne suggerieren zwar einen direkten Zusammenhang bzw. Übergang zwischen NDS und Dateisystem, da sich in beiden Tools das Dateisystem und dessen Metadaten administrieren lassen. Jedoch wurden hier einfach die entsprechenden Schnittstellen des Dateisystems integriert. Aus diesem Grund gibt es klassisch auch nur unter Netware die Möglichkeit, NDS-Objekte im Dateisystem zu berechtigen und weitere Informationen aus der NDS in das Dateisystem zu übernehmen (z. B. für Last Access, Quotas usw.). Auf anderen Plattformen, auf die die NDS portiert wurde, beispielsweise Windows oder Solaris, ist dies nicht möglich. Erst mit der Portierung des Novell-eigenen Dateisystems NSS auf Linux wurden diese Möglichkeiten zusätzlich auf SuSE Linux in Form des Novell Open Enterprise Servers ausgedehnt. Auch hier erfolgt eine strikte Trennung der Metadaten wie oben beschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Ressourcen.", "content": "Ebenso werden alle Drucker, Server und sonstige Ressourcen, die innerhalb des Netware-Baums bestehen, über die NDS verwaltet. Werden in einem Netzwerk noch weitere Novell-Produkte genutzt, wie die Groupware GroupWise, so wird diese natürlich ebenfalls voll in die NDS integriert. Es gibt auch Module um Produkte von anderen Herstellern in die NDS zu integrieren. So ist es möglich mit \"NDS for Windows NT\" eine Windows-NT-Domäne vollständig in eine NDS zu integrieren und somit über die NDS auch die NT-Server und Workstations mitzuverwalten.", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau der NDS.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Baumstruktur.", "content": "Die NDS stellt eine verteilte hierarchische Baumstruktur dar. Das oberste Objekt einer NDS ist stets das Objekt \"[ROOT]\". Alle anderen Objekte befinden sich unterhalb des Root-Objekts. Eine frisch installierte NDS enthält daher nur das Objekt [ROOT], mindestens einen Container, den Benutzer \"ADMIN\", ein Server-Objekt und mindestens ein Volume-Objekt. Der Benutzer ADMIN ist in dieser neuen NDS \"Trustee\" des Objektes [ROOT] und hat auf dieses Objekt \"Supervisor\"-Rechte. Da sich alle Rechte, wenn sie nicht explizit revidiert werden, von einem höheren Objekt stets auf alle nachgelagerten Objekte vererben, hat der Benutzer ADMIN, durch diese eine Rechtedefinition, maximale Zugriffsrechte auf jedes Objekt in der ganzen NDS.", "section_level": 2}, {"title": "Replikationen.", "content": "Der Baum stellt die hierarchische Abbildung der NDS dar. Die NDS als Datenbank läuft dabei immer auf einem bestimmten Server innerhalb des Baums. Alle anderen Server müssen mit diesem Server kommunizieren können, um zu prüfen ob Benutzer dazu berechtigt sind auf Dateien zuzugreifen oder ähnliches. Fast jeder Mausklick eines Benutzers löst somit eine Änderung der NDS aus. Wenn die NDS dabei nur auf einem einzigen Server laufen würde, wäre sie erstens nicht redundant und zweitens ziemlich schnell überlastet. Die NDS kann daher auf beliebig viele Server repliziert werden. Wird die NDS auf mehrere Server repliziert, so spricht man von einem NDS-Replikationsring. Innerhalb eines solchen Replikationsrings kann es verschiedene Arten von Replikationen geben.", "section_level": 2}, {"title": "Die Master-Replikation.", "content": "Die wichtigste Replikation ist dabei die Master-Replikation der NDS. Diese Replikation ist deshalb die wichtigste, da innerhalb der transitiven Replikation, die Novell nutzt, ihre \"Stimme\" am meisten zählt. Die Master-Replikation ist auch die einzige Replikation, die eine neue NDS-Epoche bestimmen kann. Die Master hat weiterhin eine Kontrollfunktion bei zwei wesentlichen Prozessen innerhalb der NDS: bei allen Partitionsoperationen (merge, split, create/delete/change replica) sowie beim Obituary Prozess (verschieben, umbenennen und löschen von Objekten). Die Master agiert hierbei als Synchronisationsinstanz und stellt sicher, dass alle Replikate und External References eines Objektes tatsächlich erreicht werden. Ein Totalverlust der Master-Replikation ist jedoch kein großer Schaden, da innerhalb weniger Augenblicke eine jede andere Replikation der NDS zur neuen Master-Replikation bestimmt werden kann. Solange noch eine beliebige, aber möglichst vollständige und aktuelle, Replikation der NDS besteht, ist das Gesamtsystem funktionsfähig.", "section_level": 3}, {"title": "Die Read-/Write-Replikation.", "content": "Die nächste Stufe sind die Read-/Write-Replikationen, sie haben im normalen Systembetrieb fast die gleiche Funktion wie die Master-Replikation. Eine Read-/Write-Replikation kann Benutzeranfragen authentifizieren, sie kann neu erstelle Objekte verifizieren, und auch sonst fast jede Aufgabe innerhalb des Replikationsrings übernehmen, außer der Erklärung einer neuen NDS-Epoche. Die Stimme einer Read-/Write-Replikation ist schwächer als die Stimme der Master-Replikation, es ist jedoch auch möglich, dass innerhalb einer transitiven Replikation die Master-Replikation von den Read-/Write-Replikationen überstimmt wird.", "section_level": 3}, {"title": "Die Read-Replikation.", "content": "Die nächste Stufe stellen die Read-Replikationen dar, diese haben im normalen Systembetrieb keinerlei Bedeutung. Sie können keine Anfragen von Benutzern verarbeiten und auch sonst keine Aufgaben innerhalb der NDS wahrnehmen. Ihre einzige Existenzberechtigung ist, dass sie im Notfall in eine Read-/Write-Replikation oder gar in die Master-Replikation befördert werden können. Der Vorteil einer Read-Replikation ist, dass sie im NDS-Replikationsring keinerlei Datenverkehr erzeugt, da sie nur Replikationspakete liest aber niemals selbst Replikationspakete erzeugt.", "section_level": 3}, {"title": "Die Subordinate-Replikation.", "content": "Subordinate Replikationen, oder richtiger: Subordinate References, werden dort angelegt, wo ein Server zwar eine Replikation einer übergeordneten Partition hat, nicht jedoch deren Kinder. In diesem Fall braucht der Server eine Möglichkeit, die Referenzen dieser Kind-Partition abzuspeichern, den sogenannten Replica Ring. Dies geschieht in einer Subordinate Reference, die im Wesentlichen genau aus dem Replica Kopf besteht, jedoch keine Objekte tragen kann. Eine Subref darf \"niemals\" zur Master erhoben werden, wenn es noch eine andere, Daten tragende, Replikation der entsprechenden Partition enthält, weil sie eben keinerlei Objekte beinhaltet und daher alle anderen Replikationen mit leeren Datenbanken überschreiben würde. Wenn es sich hierbei um eine Partition in der mittleren Baumebene handelt (also darunter noch weitere Kind-Partitionen hängen), dann wird auch die Kontinuität des Baumes zerstört. Generell sind Subordinate References vollständig automatisch verwaltet und müssen vom Administrator nicht angefasst werden.", "section_level": 3}, {"title": "Änderung von Replikationstypen.", "content": "Eine Master-, eine Read-/Write- und eine Read-Replikation können durch den Systemverwalter zu jeder Zeit in einen anderen Replikationstyp verändert werden. Einzige Ausnahme stellt die Master-Replikation dar, sie kann nicht direkt geändert werden, aber durch die Beförderung einer Read-/Write- oder einer Read-Replikation zur neuen Master-Replikation wird die alte Master-Replikation in eine Read-/Write-Replikation degradiert. Durch vom Systemverwalter ausgelöste Replikationsartenwechsel kann es nicht dazu kommen, dass keine Master-Replikation mehr besteht. Die alte Master-Replikation gibt ihren Status auch erst dann auf, wenn die neue, die Pending Master-Replikation, einen gewissen Status erreicht hat. Ist die Master-Replikation durch einen Systemausfall \"dauerhaft\" verloren gegangen, so wird eine bestehende Replikation zum Master bestimmt, die ihre Beförderung allen anderen Replikationen mitteilt.", "section_level": 3}, {"title": "Partitionen.", "content": "Damit die NDS ihre hohe Skalierbarkeit erreicht, kann sie in beliebige Partitionen unterteilt werden. Es können dabei die verschiedensten Gesichtspunkte zum Zuge kommen. Entweder weil die NDS auch räumlich getrennt ist: Eine Firma mit drei Standorten könnte sich beispielsweise entscheiden, ihre NDS in vier Partitionen zu unterteilen. Eine ROOT-Partition sowie je eine Partition für jeden der Standorte. Es würden somit auch vier getrennte Replikationsringe entstehen, was für die Auslastung der Standleitungen zwischen den Standorten von großer Bedeutung sein kann. Außerdem würde ein Ausfall einer Standleitung keine allzu großen Probleme nach sich ziehen, da drei der vier Replikationsringe von den Standleitungen vollkommen unabhängig sind. Und nur der ROOT-Replikationsring über alle Standorte verläuft, dieser Ring wäre dann zwar in seiner Replikation gestört, was jedoch auch keine allzu großen Probleme darstellt, solange in dieser Zeit kein neuer vierter Firmenstandort eröffnet würde. In jedem Replikationsring gibt es wieder eine Master-Replikation, die für diesen Ring die jeweils wichtigste Replikation ist. Es kann aber auch notwendig sein, die NDS zu partitionieren, wenn sie eine gewisse Größe erreicht hat, durch eine Partitionierung kann in solch einem Fall die Leistungsfähigkeit der NDS gesteigert werden, da Benutzeranfragen nun wesentlich zielgerichter innerhalb des Systems erfolgen. Zusätzlich werden die einzelnen Replikationszyklen in den Replikationsringen beschleunigt.", "section_level": 2}, {"title": "Partitionsrichtlinien.", "content": "Viele Novell Systemverwalter empfehlen, dass jeder Replikationsring mindestens zwei bis vier Replikationen enthalten sollte, eine Erhöhung der Replikationszahl über fünf bis sechs Replikationen bringt dann schon wieder Leistungsnachteile, weil die Replikationszyklen in betroffenen Ringen erhöht werden. Auch die Anzahl der Objekte in einer Partition ist entscheidend für die Leistungsfähigkeit einer Partition, bei mehr als 2.500 Objekten wird von vielen eine weitere Partition empfohlen.", "section_level": 3}, {"title": "Weiterentwicklung der NDS.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Die NDS 6.", "content": "Die Version 6 der NDS wurde mit Netware 4.11 eingeführt, sie löste ihre Vorgängerversionen ab. Es wurde jedoch auf eine Kompatibilität geachtet, so dass es zwar möglich ist, mit verschiedenen NDS-Versionen auf den einzelnen Servern, zu arbeiten, was jedoch nicht empfohlen werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Die NDS 7.", "content": "Die neue Version der NDS wurde mit Novell Netware 5.0 eingeführt. Die NDS 7 ist abwärtskompatibel mit der NDS 6, Server mit beiden Versionen können somit in einem Replikationsring koexistieren. Die neuen Funktionen der NDS 7, z. B. die transitive Replikation, können jedoch nur genutzt werden, wenn nur NDS 7 Server an einem Replikationsring beteiligt sind, sonst wird die alte gerichtete Replikationvariante genutzt. Mit der NDS 7 kam zum ersten Mal die Möglichkeit, die NDS über Lightweight Directory Access Protocol (LDAP) zu nutzen.", "section_level": 2}, {"title": "Die NDS 8 – eDirectory.", "content": "Die NDS 8 wurde mit Netware 5.1 eingeführt. Sie ist nicht vollständig kompatibel zur NDS 7, ein Übergangsbetrieb beider NDS Versionen ist jedoch zu Migrationszwecken möglich. Die NDS ermöglicht den Einsatz von LDAP v3 zur Abfrage der NDS. Das eDirectory ist aus der NDS entstanden, es ist eine Symbiose aus LDAP und NDS. Als Betriebssysteme stehen Netware 5, Windows NT/2000, Linux/Unix und Solaris zur Verfügung. Es werden bestehende Standards, wie LDAP, DNS, XML, XSL, ODBC, JDBC und ADS unterstützt. Das eDirectory setzt sich aus Directory System Agent (DSA), der Verzeichnisserver, und den Directory Clients zusammen. Der Zugriff erfolgt über LDAP oder das Novell Directory Access Protocol (NDAP). Verschiedene Ebenen beschreiben die Architektur des Verzeichnisdienstes.", "section_level": 2}], "src_summary": "NetIQ eDirectory (bis 2011 Novell eDirectory, davor NDS = Novell Directory Services) ist ein hochskalierbarer und redundanter Verzeichnisdienst, der von Novell mit seinem Betriebssystem Netware 4.x eingeführt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1257606} {"src_title": "Ottmar Schreiner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Nach dem Abitur 1966 am Gymnasium am Stefansberg Merzig war er zunächst als Soldat auf Zeit bei der Bundeswehr. Er ließ sich bei der Fallschirmjägertruppe zum Reserveoffizier ausbilden und beteiligte sich danach noch jahrzehntelang als Oberleutnant der Reserve an Wehrübungen. Nach der Ausbildung zum Reserveoffizier absolvierte er ab 1968 ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität des Saarlandes, der FU Berlin sowie in Lausanne. Im Sommer 2010 wurde bei Schreiner ein Blasenkarzinom diagnostiziert, wonach er sich für zwei Operationen und eine Nachbehandlung bis zum Jahresende aus der Öffentlichkeit zurückzog. Im Januar 2013 verzichtete Schreiner wegen der Wiederkehr des Krebsleidens auf eine weitere Kandidatur zum Bundestag. Er musste wieder ins Krankenhaus und starb am 6. April 2013 an den Folgen der Krankheit. Am 12. April wurde er auf dem Alten Friedhof in Saarlouis beerdigt. An der Beerdigungszeremonie in der katholischen Kirche St. Ludwig mit Ansprachen des SPD-Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel, des SPD-Landesvorsitzenden Heiko Maas und des IG-Metall-Bezirksvorsitzenden Armin Schild nahmen über 700 Personen teil. Ottmar Schreiner war verheiratet, aus der Ehe stammen zwei Töchter. Einen Sohn brachte Schreiners Frau aus erster Ehe mit in die Familie. In Berlin wohnte Schreiner in dem Haus Am Kupfergraben 6 gegenüber dem Pergamonmuseum, im selben Haus wie Angela Merkel, in dem auch Lothar de Maizière seine Kanzlei hat. Seit 1981 war er Mitglied der IG Metall.", "section_level": 1}, {"title": "Partei.", "content": "Schreiner trat 1969 in die SPD ein und engagierte sich zunächst vor allem bei den Jusos und in der studentischen Politik an den Hochschulen. Schreiner war eines der Gründungsmitglieder der Juso-Hochschulgruppen. Als deren Kandidat wurde er in das Studentenparlament der Universität des Saarlandes in Saarbrücken gewählt und war dann 1970/72 Vorsitzender des Allgemeinen Studenten-Ausschusses (AStA). 1972–1973 gehörte er dem Vorstand des Verband Deutscher Studentenschaften (VDS) an. Schreiner war von 1974 bis 1977 stellvertretender Bundesvorsitzender der Jusos und kandidierte 1977 und 1978 jeweils für das Amt des Bundesvorsitzenden. Er konnte sich 1977 jedoch nicht gegen Klaus Uwe Benneter und 1978 nicht gegen Gerhard Schröder durchsetzen. Innerhalb der Jusos gehörte Schreiner der Strömung der Reformsozialisten an. Von 1998 bis 1999 war er auf Vorschlag des damaligen Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine Bundesgeschäftsführer der SPD. Sechs Monate nach dessen Rücktritt im März 1999 schied im September auch Schreiner aus dem Amt, das sein Vorgänger Franz Müntefering kommissarisch übernahm. Von 2000 bis 2012 war er Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen. Außerdem gehörte er von 2001 bis 2011 dem SPD-Bundesvorstand an.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordneter.", "content": "Ottmar Schreiner war seit 1980 Mitglied des Deutschen Bundestages und dort von 1990 bis 1997 sozialpolitischer Sprecher und von 1997 bis 1998 stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Nachdem Schreiner zuvor stets über die SPD-Landesliste Saarland in den Bundestag eingezogen war, wurde er von 1990 bis 2005 stets direkt im Wahlkreis Saarlouis gewählt. 2009 kam er erneut über die Landesliste in den Bundestag. Seit 2005 war Schreiner ordentliches Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales. Innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion gehörte er der Parlamentarischen Linken an. Er war stets ein scharfer Kritiker der Agenda 2010 und hatte als einziger Abgeordneter der großen Koalition gegen eine Lieferung von U-Booten nach Pakistan gestimmt. Im Januar 2013 verzichtete Schreiner wegen seines Krebsleidens auf eine erneute Kandidatur zur Bundestagswahl 2013.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "2003 erhielt Schreiner den Medienpreis Goldene Ente der Landespressekonferenz Saar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ottmar Schreiner (* 21. Februar 1946 in Merzig; † 6. April 2013 in Saarlouis) war ein deutscher Politiker. Er galt als einer der profiliertesten Vertreter des linken Parteiflügels der SPD. Von 1980 bis zu seinem Tode war er Bundestagsabgeordneter, von 1997 bis 1998 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und von 1998 bis 1999 Bundesgeschäftsführer der SPD. Zwölf Jahre lang war er Bundesvorsitzender einer der größten Arbeitsgemeinschaften innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA)).", "tgt_summary": null, "id": 2320816} {"src_title": "Radikaler Pietismus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "Obwohl sich die Bezeichnungen „Radikaler Pietismus“ oder „Radikalpietismus“ durchgesetzt haben, sind sie nicht ganz unproblematisch. Solange sich keine andere Bezeichnung überzeugend durchsetzt, empfiehlt Hans Schneider jedoch die Beibehaltung der Bezeichnung trotz der begrifflichen Unschärfen und verknüpften Bewertungen. Zunächst ist festzuhalten, dass „Radikalpietismus“ von keiner Gruppe selbst als Eigenbezeichnung verwendet wurde (wie „Pietismus“ zumindest anfangs auch eine Fremdbezeichnung war). Im Begriff schwingt also schon ein Urteil mit, dass es sich um etwas Radikales handelt. Hinzu kommt dabei das Problem, dass der Begriff „radikal“ sehr unscharf ist, weil mindestens drei verschiedene Bedeutungsebenen gemeint sein können: Martin Brecht hält diese Bedeutungen für so unscharf, dass sie für ihn unzutreffend und unbrauchbar sind; stattdessen schlägt er vor, vom „außerkirchlichen Pietismus“ zu sprechen. Dieser kann durch seine beiden Hauptvarianten, die auch als Mischform auftreten können, näher bestimmt werden: Auch diese Begriffe sind aus der kirchlichen Perspektive (Abweichung von der Kirche und ihren Lehren), aber sie vermeiden die Konnotationen, die das Adjektiv „radikal“ in Bezug auf die auftretenden Phänomene des außerkirchlichen Pietismus fälschlicherweise assoziieren lassen könnte. Wenn das von Vorurteilen besetzte Wort „radikal“ im Sinne von „umstürzlerisch“ aufgefasst wird, so liegt ein Missverständnis vor, weil die „radikalen Pietisten“ kaum bis gar kein Interesse an gewaltsamen Änderungen von Politik und Gesellschaft hatten. Weniger pejorative Bezeichnungen wären „entschiedene“ oder „konsequente Pietisten“ oder „kirchenreformerische Fromme“. Als „umgekehrter Separatismus“ wird die Praxis bezeichnet, dass man z. B. als pietistisch geprägter Pfarrer in der eigenen Kirchengemeinde die Leute mehr und mehr ausschließt, die nicht den eigenen Vorstellungen von Wiedergeburt und Heiligung entsprechen. Dadurch entstand dann mit der Zeit eine pietistisch geprägte Kirchengemeinde, anstatt dass der Pastor mit pietistischen Gesinnungsgenossen in die Separation ging. Der frühe Francke und manche seiner Anhänger können hierfür als Beispiele genannt werden. Francke selbst ist nicht in die Separation gegangen, aber er hat durch seine perfektionistischen Lehren (Streben nach Heiligung) den Samen dafür gesät.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Die Bezeichnung „radikaler Pietismus“ geht – inklusive ihrer abwertenden, pejorativen Konnotation – auf Albrecht Ritschl in den 1880ern zurück. Emanuel Hirsch, Schneider und Wallmann gehen von zwei Zweigen aus, wobei der eine von Philipp Jakob Spener und der andere von Johann Jakob Schütz begründet wurde. Wallmann nimmt eine dreifache Charakterisierung des Radikalpietismus (enger Pietismusbegriff) vor: Mit der Zeit wurde aber erkannt, dass diese Kriterien nicht auf jede Person zutreffen (wie z. B. Eberhard Ludwig Gruber, der allen Formen von Gemeinschaften – inklusive Konventikeln – kritisch gegenüber steht, Charles Hector de Saint George Marquis de Marsay, bei dem man keine Hoffnung auf bessere Zeiten feststellen kann, oder die Inspirierten, bei denen das lebendige prophetische Wort gegenüber der Bibel höher eingestuft wurde). Schneider schlägt daher folgende Kriterien zur Identifikation des radikalen Pietismus vor: Dabei spielen vor allem die Verhältnisbestimmung einzelner Radikalpietisten zu der lutherischen oder reformierten Kirche eine Rolle, die Sicht der Kirche und das Selbstverständnis. Und auf wenige radikale Pietisten trifft Non-Konformität nur bedingt zu, vor allem Ärzte, Pfarrer und Regierungsbeamte, die in teilweiser Anpassung an die Gesellschaft lebten. Eine weitere Ausdifferenzierung nimmt Schantz vor, indem er vier Kategorien aufstellt:", "section_level": 1}, {"title": "Wurzeln.", "content": "Die Bewegung kam mit dem Pietismus im späten 17. Jahrhundert auf. Mit dem Auftreten der pietistischen Bewegung innerhalb der lutherischen und reformierten Kirchen Deutschlands traten auch mystisch-spiritualistische Kreise vermehrt an die Oberfläche. Sie beeinflussten den Pietismus, in besonderer Weise seinen radikalen Flügel, aber sind von diesem zu unterscheiden. Als Pietisten bzw. radikale Pietisten sind nur diejenigen Personen zu bezeichnen, deren Biographie in den engeren Kontext der pietistischen Bewegung gehört. Die Wurzeln und die Entstehung des radikalen Pietismus sind vielschichtig: Zum einen sind es die Ideen des mystischen Spiritualismus des 16. und 17. Jahrhunderts und seiner Quellen, zum anderen ist es die radikale Rezeption der Schriften Johann Arndts, der in seinen Werken mystisch-spiritualistische Quellen verarbeitet hat. Weiterhin nahmen radikale Pietisten Ideen der radikal-reformatorischen Täuferbewegung durch persönlichen Kontakte zu Täufern und die Rezeption täuferischer Literatur auf. Ebenso wohnte den durch Philipp Jakob Spener und Theodor Undereyck angeregten \"Collegia pietatis\" (Konventikel) die Tendenz zur Radikalisierung inne. Die Sammlung der Frommen innerhalb der Kirche konnte in der Absonderung dieser Frommen von der Kirche und der Welt enden. Die Ideen des reformierten Theologen Jean de Labadie, der sich mit seinen Anhängern von der reformierten Kirche trennte, konnten hier zum Vorbild werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im 17. Jahrhundert.", "content": "Schon nach dem Weggang Theodor Undereycks aus Mülheim an der Ruhr, wo er von 1660 bis 1668 als Pfarrer der reformierten Gemeinde im Sinne des Pietismus gewirkt hat, kam es zur Separation frommer Kreise. Diese waren angeregt durch den niederländischen Labadismus. Ein Beispiel für eine Separation von der reformierten Kirche bietet der Pfarrer Samuel Nethenus, der zwar keine heterodoxen Anschauungen vertrat, aber durch seine radikale Abendmahlszucht, die er in seinen Gemeinden durchzusetzen versuchte, für diese untragbar wurde. Ähnlich wie dem reformierten Pietismus erging es dem von Philipp Jakob Spener angeregten Pietismus in den lutherischen Kirchen. Schon während Speners Wirksamkeit in Frankfurt am Main wandte sich der mit Spener befreundete Frankfurter Rechtsanwalt Johann Jakob Schütz (1640–1690) zunehmend von der Kirche ab, nahm mystisch-spiritualistische Gedanken auf und wurde schließlich zu einer Führungspersönlichkeit des frühen radikalen Pietismus. Dasselbe gilt für Johanna Eleonora von Merlau, die spätere Frau Johann Wilhelm Petersens, die ebenfalls in Frankfurt am Main seit 1676 neben dem \"Collegium pietatis\" Speners ein eigenes Konventikel unterhielt. Nach der pietistischen Erweckung in Leipzig um August Hermann Francke und deren Unterdrückung durch die kirchliche und weltliche Obrigkeit in den Jahren 1689/90 trat der Pietismus wie auch sein radikaler Flügel in ein neues Stadium ein. Die Unterdrückungsmaßnahmen, die zahlreichen Streitschriften für und wider die Sache des Pietismus und die obrigkeitlichen Antipietistenedikte trugen zu Radikalisierungen innerhalb der pietistischen Bewegung bei. Es kam auch zu ekstatischen, prophetischen und visionären Erscheinungen in ihr. Durch das Ehepaar Petersen wurde der Chiliasmus und die Allversöhnung innerhalb des Pietismus propagiert. Die Gemeinsamkeiten mit den englischen Philadelphiern unter Jane Leade wurden von ihnen fruchtbar gemacht. Das Ehepaar Petersen wurde zu einem Knotenpunkt der Kommunikation für radikale Pietisten. In den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts stieg innerhalb des radikalen Pietismus die Erwartung einer eschatologischen Wende im Jahr 1700. Spektakuläre Amtsenthebungen radikal pietistischer Pfarrer (Johann Henrich Reitz, Philipp Jakob Dilthey, Heinrich Horch), die Verfolgung von Gesinnungsgenossen und die Amtsniederlegung von Gottfried Arnold 1698 steigerten diese Erwartungen. Im Jahr 1700 kam es unter vielen radikalen Pietisten zu einem apokalyptischen Taumel, der in Aktionen endete, die das Tausendjährige Friedensreich vorbereiten sollten. Es kam zur „Kirchenrevolution“ in der lutherischen Grafschaft Solms Laubach, in der die radikalen Pietisten ihre Ansichten öffentlich durchzusetzen versuchten. Ein weiteres Zentrum wurden die beiden reformierten Wittgensteiner Grafschaften Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Sayn-Wittgenstein-Hohenstein. Dort wurde ein „Melchisedekisches Priestertum“ mit Einsegnungen und Verleihungen neuer, biblischer Namen bei ekstatischen Versammlungen errichtet. Zwar scheiterten die Versuche der Aufrichtung einer philadelphischen Geistkirche, die die „toten Kirchentümer“ ablösen sollte, doch blieben die Hoffnungen darauf innerhalb des radikalen Pietismus bestehen.", "section_level": 2}, {"title": "In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.", "content": "Eschatologische Erwartungen konnten jederzeit wieder im radikalen Pietismus auflodern. Politische Ereignisse oder Entwicklungen innerhalb der Bewegung konnten hierfür Initialzündungen sein. So nahmen Wanderpropheten wie Johann Tennhardt, Johann Georg Rosenbach, Johann Maximilian Daut und Christian Anton Römeling immer wieder Konkretisierungen ihrer endzeitlichen Erwartungen anhand von aktuellen politischen Ereignissen vor und fanden damit großen Anklang. Hatte es im radikalen Pietismus des 17. Jahrhunderts mit Ausnahme der Labadisten keine fest gefügten Gemeinschaftsformen gegeben, die über das Konventikel oder Aktionsbündnisse hinausreichten, kam es im 18. Jahrhundert mit den Inspirierten und den Schwarzenauer Neutäufern zu dauerhaften Gemeinschaftsbildungen. Die meisten radikalen Pietisten lehnten jedoch aufgrund ihres Spiritualismus organisatorische Strukturen und verpflichtende Lehrgrundlagen ab. Die Inspirierten gaben mit dem \"Davidischen Psalterspiel\" ein eigenes Liederbuch heraus. Eine weitere Gemeinschaftsbildung war die Sozietät der Mutter Eva, die jedoch wegen ihres abweichenden Sexualverhaltens selbst in religiös toleranten Herrschaften nicht geduldet wurde. Am Niederrhein entstand mit der Zionsgemeinde in Ronsdorf eine eigene radikal pietistischen Gemeindebildung. Die Zentren des radikalen Pietismus in Deutschland befanden sich in der hessischen Wetterau, in den beiden Wittgensteiner Grafschaften Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, am Niederrhein, in der Grafschaft Isenburg-Büdingen und im Herzogtum Württemberg. Hier wurde vielen radikalen Pietisten Duldung oder gar Protektion gewährt. Die Grenzen waren jedoch erreicht, wenn die Obrigkeit angegriffen wurde (die Buß- und Drohworte der Inspirierten), die kirchliche Ordnung gefährdet war (durch die „Wiedertaufen“ der Neutäufer) oder die Lebensführung öffentliches Ärgernis erregte (Sozietät der Mutter Eva). Dadurch blieb den betroffenen radikalen Pietisten nur noch die Emigration. Die Niederlande und das zum dänischen Gesamtstaat gehörende Altona waren Zufluchtsorte. Des Weiteren kam immer mehr die Auswanderung in die neue Welt in den Blickpunkt, besonders in den Quäkerstaat Pennsylvania. Die den Täufern nahestehende Bewegung der Schwarzenauer Neutäufer, auch Tunker genannt, wanderte nach Nordamerika aus, wo bis heute unter anderem die Church of the Brethren besteht. Die Inspirierten wanderten erst Anfang des 19. Jahrhunderts in die neue Welt aus und gründet dort Siedlungen wie die Amana Colonies, die ihre religiöse Tradition zum Teil bis heute aufrechterhalten. Dort, wo der Pietismus außerhalb des deutschen Reiches Fuß fasste, waren auch seine radikalen Vertreter zu finden, und es kam zu Auseinandersetzungen zwischen (radikalem) Pietismus und kirchlicher und weltlicher Obrigkeit. Zu nennen sind hier die lutherischen Herrschaften Dänemark, Schleswig-Holstein, Norwegen, Schweden, Finnland, die reformierten Niederlande und die Schweiz. Zur Verbreitung radikalpietistischer Gedanken trug ein enges Kommunikationsnetz zwischen den Anhängern des radikalen Pietismus bei, ebenso eine Fülle heterodoxer Druckschriften und auch Erbauungsbücher. So gründete Johann Samuel Carl eine philadelphische Zeitschrift mit dem Titel \"„Geistliche Fama“\", die in radikalen Kreisen ein begeistertes Publikum fand. Sie bestand von 1730 bis 1744. Es entstanden auch mehrere radikalpietistische Bibelausgaben mit Kommentaren heterodoxer Ausrichtung, unter denen die Berleburger Bibel die wirkmächtigste war. Nach 1740 nehmen die Auseinandersetzungen um den radikalen Pietismus ab, andere Probleme innerhalb der Gesellschaft, der Kirche und Theologie drängten in den Vordergrund. Der radikale Pietismus existierte zwar weiter, wurde aber zu einer randständigen Erscheinung, die nur noch selten in den Vordergrund trat.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Entwicklung des radikalen Pietismus.", "content": "In Württemberg hatten radikal pietistische Ideen starken Einfluss auf viele Theologen, die sich zeitlebens nie von der Kirche trennten, so zum Beispiel Johann Albrecht Bengel, Friedrich Christoph Oetinger, Philipp Matthäus Hahn, Christian Gottlob Pregizer oder der Laienprediger Johann Michael Hahn, dessen Anhängerschaft sich bis heute in den Michael Hahn’sche Gemeinschaften sammelt. Gleiches gilt für die Anhänger von Christian Gottlob Pregizer in den Pregizer-Gemeinschaften. Sie sind, trotz mancher radikal pietistischer Traditionsstränge, die sie bewahren, in der Regel Mitglieder ihrer jeweiligen evangelischen Landeskirche. Im frühen 19. Jahrhundert wanderten radikale Pietisten („Separatisten“) aus Deutschland aus, gründeten in den Vereinigten Staaten und in Transkaukasien unter anderem kommunitaristische Siedlungen. Der württembergische Separatistenführer Johann Georg Rapp (1757–1847), ein Leinenweber aus Iptingen, errichtete die Siedlungen Harmony (Pennsylvania) (1804–1814), New Harmony (Indiana) (1814–1824) und Economy (Pennsylvania) (seit 1824). In den von Rapp gegründeten pietistischen Siedlungen Amerikas wurde das Privateigentum vollständig abgeschafft, und seit 1807 wurde die sexuelle Askese, auch unter Ehepaaren, so stark gefördert, dass nur noch wenige Kinder geboren wurden. 1906 wurde die Harmony Society in Amerika offiziell aufgelöst. Im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts flammten die apokalyptischen Hoffnungen innerhalb des Pietismus wieder auf. Im Gefolge Bengels wurde Johann Heinrich Jung-Stilling mit seinem literarischen Schaffen zum Propagandisten einer Auswanderung nach Osten, wo man den Bergungsort der Frommen vor den Trübsalen der Endzeit vermutete. Dies führte zur Auswanderung pietistischer Gruppen nach Bessarabien, der Krim, dem Wolgagebiet und Kaukasien. In Georgien entstanden die Dörfer Katharinenfeld (heute Bolnissi), Marienfeld (heute Sartischala), Elisabethtal (heute Asureti), Alexandersdorf und Petersdorf. In Aserbaidschan gründeten sie Helenendorf (heute Göygöl), Annenfeld, Grünfeld, Eichenfeld und Traubenfeld. Andere träumten dagegen von einer Auswanderung nach Palästina. Infolge einer großen Auswanderungswelle im Jahr 1817 wurde 1819 die Gründung der Brüdergemeinde Korntal genehmigt, um einer weiteren Auswanderung der Pietisten vorzubeugen. Auch die katholische Allgäuer Erweckungsbewegung ist durch den (radikalen) Pietismus beeinflusst. Aufgrund seiner chiliastischen Hoffnungen bewegte der ehemalige katholische Pfarrer Ignaz Lindl – er war zu der von Johann Jakob Wirz in Basel gegründeten Nazarenergemeine übergetreten – einen Teil seiner Anhänger zur Auswanderung nach Bessarabien, wo sie die Siedlung Sarata gründeten. Zu Beginn herrschte hier das Gemeinschaftseigentum vor. 1945 wurde die bessarabische Gemeine vertrieben, ihre Mitglieder schlossen sich der Nazarenergemeine in Egenhausen (Schwarzwald) an, die erst um 2000 ausstarb. Ein Kreis von Separatisten um eine Gruppe in Rottenacker begründete 1817 die Siedlung Zoar (Ohio). Hier gab es kein Privateigentum – die Einführung des Gemeineigentums im Jahre 1819 wurde durch Johannes Breimaier (1776–1834) angeregt –, aber die sexuelle Askese galt nur wenige Jahre lang. Die Zoar Society wurde 1898 aufgelöst. Die Siedlungen der württembergischen Radikalpietisten in den Vereinigten Staaten wurden von Friedrich Engels als Vorbild einer kommunistischen Gesellschaft angeführt und können als wesentliche Inspiration für das kommunistische Manifest gelten. Am Niederrhein entstanden im zweiten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts, mit Zentrum in Mülheim an der Ruhr, nebenkirchliche Konventikel. Führer war Wilhelm Hoffmann (1676–1746), der eine indifferente Haltung gegenüber der kirchlichen Lehre und die Kirchenordnung an den Tag legte. Seine Anschauungen sind stark von der quietistischen Mystik durchdrungen. Sein wichtigster Mitarbeiter und nach seinem Tod der geistliche Führer der nebenkirchlichen Konventikel, wurde Gerhard Tersteegen. Sein Erbe wurde von seiner Kirche aufgenommen und für die kirchliche Frömmigkeit fruchtbar gemacht. Tersteegen selber hat sich vom Abendmahl seiner Kirche ferngehalten, war aber kein Verfechter einer Separation.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkungen des radikalen Pietismus des 17. und frühen 18. Jahrhunderts.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Geistesgeschichtlich entfaltete der radikale Pietismus eine starke Wirkung. Für die Kirchen bedeutete der radikale Pietismus eine vermeintliche Destabilisierung. Er problematisierte das äußere Kirchentum und seine Dogmen in wirkmächtiger Weise. Emanuel Hirsch fasst seine Wirkungen wohl treffend zusammen: „Erweichung der dogmatischen Strenge, Verachtung des theologischen Lehrbetriebs, freie Stellung zu den Bekenntnissen, Deutung der Schrift von der sie allein aufschließenden Geisteserfahrung und -offenbarung her, Lösung des Heilswegs von der äußerlich geschichtlichen Erkenntnis des Evangeliums, Eingrenzung oder Fortdeutung der ewigen Hölle und Verdammnis.“ Die Verflechtung von Staat und Kirche problematisierte der radikale Pietismus ebenso wie die Volkskirchlichkeit. Die konfessionellen Grenzen galten für ihn nicht mehr. Mit ihrem Individualismus und ihrer Ablehnung des Bekenntniszwangs haben die radikalen Pietisten der Aufklärung den Weg bereitet und können somit zur (radikalen) Frühaufklärung gerechnet werden. So hat der Pietismus überhaupt und insbesondere der radikale Pietismus wesentlich zur Ausbildung der individuellen Persönlichkeit beigetragen. Auch für die kirchlichen Pietisten ist der Einfluss der radikalen Vertreter der gemeinsamen pietistischen Bewegung nicht zu unterschätzen. Ein sehr enges Geflecht von Beziehungen und gemeinsamen Ideen verband beide Teile einer Bewegung. Die verjagten und ausgegrenzten „radikalen“ Pietisten emigrierten teilweise ins Ausland, z. B. nach Amerika. Dies kann als ein Verlust (für Deutschland) bzw. als ein Gewinn (für Amerika) an religiöser Pluralität gedeutet werden – denn besonders diejenigen, die es mit der Religion besonders ernst nahmen und sich besonders stark engagiert haben, sind verloren gegangen.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Einen sehr wichtigen Beitrag hat der radikale Pietismus zur Literaturgeschichte geleistet. Die Fülle von Druckwerken und deren Verbreitung war enorm. Radikal pietistische Autoren gehören zu den Bestsellern des 18. Jahrhunderts. Bildungsferne Schichten wurden zum Lesen anregt und sogar zum Verfassen eigener Publikationen, in denen sie von ihren Führungen und Erfahrungen berichteten.", "section_level": 2}, {"title": "Gesellschaft.", "content": "Gesellschaftspolitisch haben sie die Ideen von religiöser, literarischer und sozialer Toleranz eingebracht. Standesgrenzen ließen sie nicht gelten. Im radikalen Pietismus nahmen vielerorts Frauen eine herausragende Stellung ein und konnten sogar in religiöser Hinsicht gleichberechtigt mit den Männern auftreten. Es entsprach dem Selbstverständnis der Radikalpietisten, über alle Grenzen hinweg mit Gleichgesinnten Kontakt zu halten, da sie sich als „wahre Gemeinde Christi“ verstanden.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Für Württemberg gibt es eine monografische Gesamtdarstellung zum Radikalen Pietismus mit weiterführender Literatur: Als Ergänzung zu dieser Dissertation ist erschienen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Radikaler Pietismus, genannt auch Radikalpietismus, Separatismus/separatistischer Pietismus, außerkirchlicher/kirchenkritischer oder konsequenter Pietismus (etwa ab der Mitte der 1670er), war eine kirchenkritische Strömung innerhalb des Pietismus. Die meisten radikalen Pietisten waren davon überzeugt, dass wahres Christentum nur außerhalb der verfassten Kirche gelebt werden könne. Deshalb nahmen sie nicht an den Gottesdiensten und Abendmahlsfeiern der Staatskirche teil. Viele verweigerten Taufe und Konfirmation ihrer Kinder und hielten diese von der Schule fern. Außerdem war ein großer Teil der radikalen Pietisten gegenüber Sexualität/Ehe, Eidesleistung und Militärdienst kritisch eingestellt. Häufig vertraten radikale Pietisten auch von den offiziellen Kirchendogmen abweichende Lehren. Frauen konnten eine wichtige Rolle spielen, vor allem in Zusammenhängen mit Visionen oder Prophezeiungen.", "tgt_summary": null, "id": 2171938} {"src_title": "Erik Johan Stagnelius", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn des Pfarrers und späteren Bischofs Magnus Stagnelius begann 1811 ein Theologiestudium an der Universität Lund, wechselte aber nach einem Jahr an die Universität Uppsala, an der er Jura studierte. Hier begann auch sein dichterisches Schaffen. Ab 1815 arbeitete er als Büroangestellter in Stockholm und lebte in ärmlichen Verhältnissen auf Södermalm. Stagnelius gilt als Einzelgänger in der schwedischen Literatur, ohne Kontakt zu seinen Zeitgenossen. Die Mehrheit seiner Werke erschien postum. Stagnelius’ Dichtung ist oft dunkel und von schwierigem mystisch-philosophischem Gehalt. Dabei zeichnen sich seine Gedichte durch außerordentliche sprachliche Schönheit und Klangpracht und formale Vollendung aus. Der schwedische Literaturwissenschaftler Göran Hägg vertritt (in \"Den svenska litteraturhistorien\", Stockholm 1996) die Ansicht, Stagnelius sei neben Carl Michael Bellman und Gustaf Fröding der einzige schwedische Dichter von Weltrang. Stagnelius wurde auf dem Friedhof der St.-Maria-Magdalena-Kirche in Stockholm beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnung.", "content": "Zweiter Preis der Svenska Akademien für das Gedicht \"Kvinnan i Norden\" (\"Die Frau im Norden\") (1818)", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Übersetzungen Seine \"Gesammelte Werke\" erschienen auf Deutsch von K. L. Kannegießer übersetzt in Leipzig bei Carl B. Lorck im Jahr 1851 in 6 Bänden (in einem Band) in der \"Skandinavischen Bibliothek\" (als deren 7. bis 12. Band). Die Bandfolge lautet: Band 1: Die Lilien in Saron. - Band 2: Wladimir der Große. Lehrgedichte. Elegieen. - Band 3: Sonette. Romanzen. Idyllen. Vermischte Schriften. - Band 4: Die Märtyrer. - Band 5: Der Ritterthurm. Albert und Julia. Band 6: Die Bacchatinnen. Die Buhlerin in Rom. Die Eroberung von Ceuta.", "section_level": 1}], "src_summary": "Erik Johan Stagnelius (* 14. Oktober 1793 in Gärdslösa auf Öland; † 3. April 1823 in Stockholm) war ein schwedischer Dichter der Romantik.", "tgt_summary": null, "id": 1782409} {"src_title": "Toonstruck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Cartoonzeichner Mal Block schläft während der Arbeit an einem neuen Cartoon ein und erwacht scheinbar in einer Zeichentrickwelt. Dort wird er vom König von Niedlingen gebeten, den Grafen Widerlus davon abzuhalten, Niedlingen in einen dunklen Ort zu verwandeln. Block nimmt die Aufgabe an und erhält Hilfe von Flux W. Wild, einer von ihm geschaffenen Comicfigur. Gemeinsam schaffen sie es einen Apparat zu erschaffen, der Niedlingen wieder in einen fröhlichen Ort verwandelt. Dann wird Block jedoch von Graf Widerlus' Schergen gefangen genommen und in dessen Schloss verschleppt. Dort wird ihm von Graf Widerlus eine Flüssigkeit injiziert, die ihn in eine Comicfigur verwandeln soll. Schließlich gelingt es ihm, sich zu befreien und in die reale Welt heimzukehren. Das Spiel endet mit einer Videosequenz, an deren Ende Block einen Hilferuf von Flux W. Wild erhält, aufgrund dessen er wieder in der Comicwelt landet.", "section_level": 1}, {"title": "Spielprinzip und Technik.", "content": "\"Toonstruck\" ist ein Point-and-Click-Adventure. Aus Sprites zusammengesetzte Figuren agieren vor handgezeichneten, teilanimierten Kulissen. Mit der Maus kann der Spieler seine Spielfigur durch die Örtlichkeiten bewegen und mit den Maustasten Aktionen einleiten, die den Spielcharakter mit seiner Umwelt interagieren lassen. Mal Block kann so Gegenstände finden und sie auf die Umgebung oder andere Gegenstände anwenden sowie mit NPCs kommunizieren. Mit fortschreitendem Handlungsverlauf werden weitere Orte freigeschaltet. Alle dargestellten Figuren sind Comicfiguren. Eine Ausnahme bildet der Protagonist Mal Block, gespielt von Christopher Lloyd, dessen reale Figur sich in den gezeichneten Bildern bewegt. In zwei der zwischengeschalteten Videosequenzen tritt außerdem noch Blocks Arbeitgeber Sam Schmaltz, gespielt von Ben Stein, als reale Person auf.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Toonstruck\" gehörte zu den ersten Entwicklungsarbeiten von Burst, einem internen Entwicklungsstudio von Virgin Interactive Entertainment mit Sitz in Irvine (Kalifornien), später besser bekannt als Westwood Pacific. Seit Februar 2011 wird das Spiel von der Interpreter-Software ScummVM unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Toonstruck\" wurde von der Presse in weiten Teilen gut aufgenommen. So lobte das \"Coming Soon Magazine\" beispielsweise Humor und Handlung, aber auch technische Elemente wie Soundtrack oder Grafik, und erklärte \"Toonstruck\" schließlich zum Vorbild für andere Spiele. Das deutsche Spielemagazin \"PC Games\" stufte vor allem Dialoge und Animationsszenen als gelungen ein. Die Zeitschrift \"Quandary\" wiederum hob insbesondere die ihrer Meinung nach gelungene Leistung Christopher Lloyds, sowie der englischen Synchronisatoren hervor. Das deutsche Magazin \"PC Player\" fand auch die deutsche Synchronisation hervorragend. Kritische Stimmen, wie die der Zeitschrift \"Just Adventure\", die sowohl Dialoge als auch Handlung als mangelhaft einstufte, waren dagegen eher selten. Petra Schlunk von der Computer Gaming World vergab für das Spiel die Bestbewertung von fünf Punkten und bezeichnete das Spiel als „das vermutlich lustigste Adventurespiel seit \"Day of the Tentacle\"“. Das Fachmagazin Adventure Gamers ordnete \"Toonstruck\" 2011 in seiner Liste \"Top 100 All-Time Adventure Games\" auf Platz 93 ein.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Ursprünglich war eine deutlich längere Handlung geplant. Wegen der damals noch hohen Kosten der Speichermedien sowie aufgrund des Termindrucks wurde entschieden, die Handlung in zwei verschiedene Veröffentlichungen aufzuteilen. Zum letztlich veröffentlichen ersten Teil wurde eine neue Endsequenz hergestellt. Mangels kommerziellen Erfolges des ersten Teils wurde auf die Fertigstellung der Fortsetzung verzichtet, obwohl viele Grafiken sowie die Spielengine bereits fertiggestellt waren und auch die Rahmenhandlung feststand. Seit Herbst 2009 existiert ein Projekt von Fans des Spieles mit dem Ziel, die noch vorhandenen Fragmente zu sammeln und zusammenzufügen sowie die Lücken mit eigenen Ideen aufzufüllen, um den zweiten Teil doch noch fertigzustellen. Am 3. August 2010 wurde eine Online-Petition hierzu ins Leben gerufen und auch eine unterstützende Gruppe bei Facebook gestartet. Keith Arem, der die Rechte an Toonstruck innehat, nahm hierzu umgehend Stellung. Er sagte aus, dass er sowohl Toonstruck für moderne Betriebssysteme portieren- als auch Toonstruck 2 fertigstellen wolle. Dafür sei jedoch eine erhebliche Unterstützung der Fangemeinde nötig. Am 5. Februar 2014 teilte Arem mit, dass, nachdem er sich in der letzten Zeit um Call of Duty und Titanfall habe kümmern müssen, er nun die Zeit für gekommen halte, Toonstruck wieder zum Leben zu erwecken. Er verwies auf die Schwierigkeiten einer Finanzierung des Projektes, die ihre Gründe auch in dem geringen Erfolg des ersten Teils hätten und meinte, das Projekt sei nur mit einer riesigen Fangemeinde umzusetzen. Er zollte den Initiatoren und Unterstützern der Kampagne seinen Respekt und forderte sie gleichzeitig auf, für eine weitere Verbreitung zu sorgen, um Flux und Drew wieder sicher nach Hause zu bringen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Toonstruck ist ein Point-and-Click-Adventure, das 1996 von \"Virgin Interactive\" veröffentlicht wurde. Die Hauptfigur, Mal Block, wird von Christopher Lloyd verkörpert.", "tgt_summary": null, "id": 750008} {"src_title": "Dampfmotor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bauprinzipien.", "content": "Kessel für Dampfmotoren können je nach Bauart mit allen gängigen flüssigen und festen Brennstoffen inklusive Holz und Biogas betrieben werden. Mit einem Porenbrenner lassen sich sehr geringer Schadstoffausstoß und fast freie Wahl des (flüssigen bzw. verdampfbaren) Brennstoffes mit einem relativ hohen Wirkungsgrad verbinden. Solche Anlagen sind in dieser Hinsicht mit einem modernen Dieselmotor vergleichbar. Dies wird durch Dampfdrücke bis 80 bar und Dampftemperaturen von ca. 450 bis 500 °C erreicht. Durch die hohen Dampftemperaturen gab es zunächst Probleme wegen des notwendigerweise ölfreien Betriebes. Dies scheint dank spezieller Werkstoffe aus Kohlenstoff und Keramik inzwischen gelöst, aber die noch zu geringe Lebensdauer (bisher max. 3000 bis 5000 Stunden) des chemisch und physikalisch stark belasteten Porenbrenners (ein Keramik- oder Metallschwamm, in dem die Verbrennung ohne offene Flamme stattfindet) verhindert momentan noch eine breite Einführung auf dem Markt. Mehrere Firmen und Institute arbeiten in Kooperation intensiv an einer Lösung. Bei neuartigen Dampfmotoren wird anstelle eines hin und her gehenden Kolbens eine zur Rotationskolben-Expansionsmaschine umfunktionierte Flügelzellenpumpe verwendet. Das Wasser zirkuliert dabei in einem geschlossenen Kreislauf (Erwärmen per Durchlauferhitzer – Entspannen und damit Abkühlen des Dampfes im Dampfmotor – Verflüssigen des Dampfes in einem Kondensator – Wiedereinspeisen des Wassers mit Hilfe einer Pumpe). Diese Bauform kann als Kleinblockheizkraftwerk vor allem in Einfamilienhäusern eingesetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Konkrete Anwendungen.", "content": "Bereits ab 1826 gab es Dampfomnibusse. Mit der Zeit wurde die Nenndrehzahl der Antriebe immer weiter gesteigert. Hersteller von Dampfwagen (Pkw wie die „Stanley Steamer“ oder White) waren um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wichtige Konkurrenten zu den elektrisch oder mit Benzin betriebenen Fahrzeugen. In den 1920er Jahren wurden erfolgreich dampfbetriebene Lkw (s. Sentinel) gebaut. Für den Einsatz von Dampfmotoren in Schienenfahrzeugen bauten die Henschel-Werke 1941 die Testlokomotive 19 1001. Zu einer Serienfertigung kam es jedoch nicht mehr. In England hatte die Midland Railway mit der bereits zwischen 1908 und 1919 Versuche mit Dampfmotoren gemacht, wobei auf die erste und dritte Achse jeweils zwei und auf die mittlere vier Dampfmotoren wirkten. Die Schweizer SLM testete 1927 eine Hochdrucklokomotive mit 60 Bar Kesseldruck und Dampfmotoren. Hier lagen die Probleme aber vorwiegend beim Hochdruckkessel, auch verringerte sich bei den Schweizer Bahnen durch die zunehmende Elektrifizierung der Bedarf an Dampflokomotiven. 1933 bauten die Brüder George D. und William J. Besler einen leichten Dampfmotor in einen modifizierten Travel-Air-2000-Doppeldecker und führten damit am 20. April 1933 die ersten Flüge in der Öffentlichkeit durch. Die doppeltwirkende Zweizylinder-V-Verbunddampfmaschine leistete 150 bhp bei 1625 Umdrehungen in der Minute. Durch die Möglichkeit der unmittelbaren Drehrichtungsumkehr des Dampfmotors wurden nur 30 m Pistenlänge für die Landung benötigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Dampfmotor ist eine einfach oder doppelt wirkende Kolbendampfmaschine, schnelllaufend mit bis zu 1500 Umdrehungen/min. Im Gegensatz zur klassischen Dampfmaschine ist ein Dampfmotor samt allen Bestandteilen in einem kompakten Gehäuse sehr ähnlich dem eines Dieselmotors untergebracht. Mit einem Dampfmotor lässt sich unter anderem ein moderner, kupplungs- und getriebeloser Fahrzeugantrieb realisieren. Praktische Anwendung findet er heute vor allem als industrielle Dampfkraftanlage im kleineren Leistungsbereich (ca. 100 bis 1.000 kW) für Anwendungen unterhalb des typischen Leistungsbereichs von Dampfturbinen.", "tgt_summary": null, "id": 1583471} {"src_title": "Wissen (Stadt)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die Stadt liegt an der Sieg etwa 35 km südwestlich von Siegen, zentral zwischen dem Altenkirchener Oberkreis und Unterkreis an den nördlichen Ausläufern des Westerwaldes an den Übergängen zum Bergischen Land und dem Siegerland.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Zur Stadt Wissen gehören die Stadtteile Alserberg, Altenbrendebach, Brückhöfe, Dorn, Ende, Endepfuhl, Glatteneichen, Hausen, Hufe, Köttingen, Neubrendebach, Neuhöfchen, Niederhombach, Nisterbrück, Oberhombach, Pirzenthal, Schönstein, Weidacker, Wendlingen sowie mehrere Weiler und Höfe.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte und Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Eine erste geschichtliche Erwähnung des Ortes fand im Jahre 913 statt. Die Ursprungssiedlung wurde in der zweiten Siedlungsperiode im Rodungsbezirk am Rande der Erzdiözese Köln gegründet und 1048 „Wisnerofanc“ genannt. Die Herren von Arenberg, Burggrafen von Kurköln, erhielten die Grundherrschaft 1176. Nach deren Aussterben 1280 zog das Erzstift Köln das Kirchspiel Wissen links der Sieg als erledigtes Lehen ein. Der rechts der Sieg gelegene Teil des Kirchspiels blieb den Herren von Wildenburg, deren Linie Werther des Hauses Hatzfeldt-Wildenburg später auch Wissen links der Sieg als Lehen nahm. Von 1803 bis 1815 kamen die Teile des Kirchspiels zu Nassau, danach wurde das Kirchspiel unter preußischer Herrschaft vereinigt und Wissen wurde Sitz einer Bürgermeisterei. Im 19. Jahrhundert wurde die Verkehrsanbindung Wissens erheblich verbessert und es siedelten sich auch größere Industriebetriebe an. Wissen links der Sieg und Wissen rechts der Sieg waren zunächst politisch eigenständige Gemeinden, ehe sie am 1. Oktober 1952 zur neuen Gemeinde Wissen vereinigt wurden. Am 19. April 1969 wurden Wissen die Stadtrechte verliehen. Die Eingemeindung der drei bis dahin selbstständigen Gemeinden Elbergrund, Köttingerhöhe und Schönstein erfolgte am 7. Juni 1969.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Entwicklung der Einwohnerzahl bezogen auf das heutige Stadtgebiet von Wissen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Der Stadtrat in Wissen besteht aus 24 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzendem. Die Sitzverteilung im Stadtrat:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Seit dem 18. Juni 2017 ist Berno Neuhoff Bürgermeister. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 75,29 % bestätigt.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Die Stadt Wissen unterhält Partnerschaften mit den Städten Chagny (seit 1968) in Frankreich, mit der Gartenstadt Letchworth (seit 1983) in England und Krapkowice (dt. Krappitz, seit 2000) in Polen.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Die größten regelmäßigen Veranstaltungen sind das jährliche Schützenfest des Schützenvereins Wissen sowie das Schützenfest im Stadtteil Schönstein, der Jahrmarkt der katholischen Jugend, das Frühjahrskonzert der Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen sowie das Karnevalsprogramm mit dem am Karnevalsdienstag stattfindenden Umzug durch die Stadt. Zahlreiche Events der unterschiedlichsten Art finden daneben in der Veranstaltungshalle kulturWERKwissen statt, welche im Jahr 2009 eröffnet wurde. Größte Veranstaltung ist hier die NachtSchicht (Industriekultur Westerwald & Sieg), welche jedes Jahr im Juni stattfindet.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Industrieunternehmen.", "content": "Wissen war u. a. Hauptsitz des Nutzfahrzeugherstellers Nistertal Walter Niepenberg Maschinenfabrik, der neben seiner Fahrzeugproduktion vor allem als Zulieferbetrieb für die Automobilindustrie und für die Produktion von Elektro-Schweißgeräten internationale Bekanntheit erlangte.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Bahnhof \"Wissen (Sieg)\" liegt an der Bahnstrecke Köln–Siegen (). Er wird derzeit durch die SPNV Linie RE 9 und die RB 90 der Hessischen Landesbahn (HLB) bedient. Der Regiobahnhof, welcher das Erscheinungsbild der Stadt verändert hat, wurde im November 2006 feierlich eingeweiht. Die Kosten des Projektes beliefen sich auf etwa 14 Millionen Euro. Früher gab es mit der Südstrecke der Wissertalbahn auch eine Bahnverbindung nach Morsbach (Sieg), die im Zweiten Weltkrieg zwischen Morsbach-Volperhausen und Wissen (Sieg) zerstört, aufgrund von Reparationsleistungen abgebaut und nicht mehr wiederaufgebaut wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Das St.-Antonius-Krankenhaus Wissen ist eine Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH. Das Angebot umfasst neben der Psychiatrischen Institutsambulanz mit zwei angeschlossenen Tageskliniken das Altenheim St. Hildegard und die kirchliche Sozialstation.", "section_level": 2}, {"title": "Bildungseinrichtungen.", "content": "In der Stadt Wissen existieren die Franziskus-Grundschule, die Marion-Dönhoff-Realschule plus sowie eine Berufsbildende Schule, das Kopernikus-Gymnasium und zwei Förderschulen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wissen, auch \"Wissen/Sieg\", ist eine Stadt im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) in Rheinland-Pfalz. Sie ist der Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Wissen, der sie auch angehört. Die Stadt ist ein staatlich anerkannter Luftkurort und gemäß Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen.", "tgt_summary": null, "id": 534868} {"src_title": "Wochenzeitung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten nachweisbaren Wochenzeitungen im deutschsprachigen Raum waren die Relation und der Aviso, die Anfang des 17. Jahrhunderts erschienen: Die Relation erschien wahrscheinlich ab 1605 in Straßburg und der Aviso ab Januar 1609 in Wolfenbüttel. Die Entstehung dieser Zeitungen lag damals geradezu „in der Luft“: Johannes Gutenberg hatte den Druck mit beweglichen Lettern erfunden, quer durch Europa gab es Systeme regelmäßiger Postübermittlung und damit die Möglichkeit, sich von Korrespondenten und gewerblichen Nachrichtensystemen beliefern zu lassen. Das alles gab es nicht erst 1605, sondern auch schon in den Jahren davor. Dass das Erscheinen von Wochenzeitungen trotzdem aus heutiger Sicht einen Einschnitt markiert, liegt nach Thomas Schröder daran, dass sie vier sie kennzeichnende Merkmale vereinen: Während man allerdings heute das „Geburtsjahr der Zeitung“ gebührend feiert, entstand der Typ der Wochenzeitung 1605 weitgehend lautlos; die Zeitgenossen haben sie nicht als Sensation empfunden. Der \"Aviso\" und die \"Relation\" kamen in politisch unruhigen Zeiten auf den Markt: Der Augsburger Religionsfriede verdeckte nur mühsam die Konflikte zwischen Protestanten und Katholiken, der Dreißigjährige Krieg stand – rückblickend betrachtet – vor der Tür. Somit war das Bedürfnis nach Informationen groß. Von der Sprache abgesehen, wirken der \"Aviso\" und die \"Relation\" heute ausgesprochen modern. Zunächst einmal wäre zu nennen, dass beide einen beeindruckenden Anteil an Auslandsberichterstattung enthielten (Aviso 31 % des Wortanteils, die Relation 41 % des Wortanteils). In der europäischen Berichterstattung spielten in beiden Zeitungen die Niederlande und Italien die größte Rolle: Die Niederlande wegen der Auseinandersetzungen zwischen dem calvinistischen Norden und dem zu Spanien gehörenden Südniederlande (1609 Waffenstillstand); Italien insbesondere wegen der Neuigkeiten aus dem Vatikan. Regional konzentrierten sich beide Zeitungen, wenn es um Nachrichten aus dem Reichsinneren ging, auf zwei Regionen, die zum habsburgischen Machtbereich gehören: Böhmen (das heute ein Teil von Tschechien ist) und Österreich. Dies lag an einem innenpolitischen Großereignis: dem Bruderzwist zwischen dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Rudolf II., und Matthias, der ihm 1608 die Herrschaft über Österreich abgerungen hatte (drei Jahre später nahm er ihm auch noch Böhmen ab). Rudolf II. und Matthias waren beide Habsburger und damit Mitglieder des dominierenden Adelsgeschlechts in Europa; der Bruderzwist war also ein Thema von allgemeinem Interesse. Themen aus den Feldern \"Politik\" und \"Militär\" nahmen in beiden Zeitungen den größten Raum ein (etwa zwei Drittel), ansonsten wurde über Handel, Hof, Kirche und Alltag berichtet. Anders als heute wurde überwiegend über Könige und Fürsten berichtet; danach folgten Reportagen und Berichte über Soldaten, das Leben und die Ereignisse der bürgerlichen Schicht wurden nur am Rande behandelt.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale moderner Wochenzeitungen.", "content": "Durch die wöchentliche Erscheinungsweise bieten sie die Möglichkeit, Themen – abseits der Hektik tagesaktueller Berichterstattung – ausführlicher zu behandeln, als dies zum Beispiel bei Tageszeitungen üblich ist. Es werden die gleichen Themengebiete behandelt und eine Wochenzeitung hat auch denselben Aufbau wie eine Tageszeitung. Leser können sich hier umfassender über Themen und Ereignisse informieren, hier werden Details und Hintergründe ebenso wie die großen Zusammenhänge dargestellt. Auch Themen und Probleme der Vergangenheit werden hier immer wieder aufgegriffen und behandelt. Zusätzlich werden vermehrt wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Themen angesprochen. Oft werden auch verschiedene Meinungen zu einem politischen Thema in einer Publikation veröffentlicht, ein Pro- und ein Contra-Artikel. Wochenzeitungen orientieren sich stärker an einer längerfristigen Meinungsentwicklung und weisen in der Regel ein umfassenderes Meinungsspektrum auf als Tageszeitungen, ohne dadurch ihr Meinungsprofil zu verlieren. Typische Textformen sind hier der Kommentar, die Analyse, die Reportage, die Glosse und Rezensionen im kulturellen Teil. Wochenzeitungen haben eine hohe Leser-Blatt-Bindung.", "section_level": 1}, {"title": "Wochenzeitungen in Deutschland heute.", "content": "Es gibt sowohl überregionale und regionale Wochenzeitungen, als auch regionale und lokale Wochenblätter (circa 80 Titel), die jedoch oft sehr niedrige Auflagenzahlen haben. Laut des Bundesverbandes der Zeitungsverleger hatten im Jahr 2006 28 erscheinende Wochenzeitungen eine Auflage von 2,08 Millionen Exemplaren, 2016 20 erscheinende Wochenzeitungen eine Auflage von 1,7 Millionen. Nach der Einstellung von Woche und des Nachfolgeblattes Wochenpost (jeweils 2002) sowie des Rheinischen Merkur (2010) gibt es in Deutschland noch folgende überregionale Wochenzeitungen: Als überregionale Sonntagszeitungen erscheinen die Bild am Sonntag, die Welt am Sonntag sowie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Darüber hinaus gibt es regional erscheinende Wochenzeitungen, die zum Teil von Tageszeitungen als siebte Ausgabe genutzt werden (z. B. ehemals die Sonntag Aktuell im süddeutschen Raum), sowie eine Vielzahl kostenlos verteilter Anzeigenblätter mit lokaler Berichterstattung. Die Borbecker Nachrichten in Essen sind keine Gratiszeitung, das Erscheinen wird aber zum 31. August 2018 eingestellt. Einige Bistümer unterhalten ebenfalls Wochenzeitungen, die zumeist Kirchenzeitung, Bistumszeitung oder Bistumsblatt genannt werden. Eine der ältesten konfessionellen Zeitungen in Deutschland ist die 1848 gegründete Wochenzeitung der Pilger des Bistums Speyer. Die auflagenstärkste deutsche Kirchenzeitung ist Kirche+Leben des Bistums Münster. Alle Bistumsblätter haben in den letzten Jahrzehnten einen starken Auflagenrückgang zu verzeichnen, einige Titel wurden eingestellt oder schlossen sich mit anderen Blättern zusammen. Bistumsunabhängig, aber mit kirchlichem Schwerpunkt, erscheint wöchentlich in Würzburg Die Tagespost.", "section_level": 1}, {"title": "Wochenzeitungen in anderen Ländern.", "content": "In der Schweiz erscheinen Die Wochenzeitung (WOZ), Die Weltwoche, die SonntagsZeitung, die NZZ am Sonntag, Schweiz am Sonntag, der SonntagsBlick und weitere. Siehe Liste von Schweizer Zeitungen. Österreichische Wochenzeitungen sind vor allem der linksliberale Falter, die liberal-katholische Furche und die rechtskonservative Zur Zeit. Die nördlichste Zeitung der Welt ist auch eine Wochenzeitung: Svalbardposten aus Spitzbergen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Wochenzeitung ist eine Zeitung, die regelmäßig im Abstand von sieben Tagen erscheint. Wochenzeitungen stehen zwischen Tageszeitungen und anderen Periodika, die als Publikationen mit gewisser Regelmäßigkeit in entweder längeren oder auch ungleichen zeitlichen Abständen erscheinen. Das Erscheinungsbild einer Wochenzeitung ist dem einer Tageszeitung sehr ähnlich.", "tgt_summary": null, "id": 2388911} {"src_title": "Beuth Hochschule für Technik Berlin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1823 erfolgte die Gründung einer Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Berlin: das \"Beuth-Thaersche Gewerbeinstitut\". 1878 entstand die Baugewerkeschule Berlin und 1880 die Erste Handwerkerschule Berlin. 1882 folgte die Fachschule für Maurer und Zimmerer. Seit 1892 bestand die Städtische Maschinenbauschule Max Eyth Berlin. Alle genannten Einrichtungen hatten verschiedene Standorte. Im Jahr 1909 kam es zur Gründung der \"Ingenieurschule Beuth\". Ebenfalls für die spätere Entwicklung bedeutend war die um 1910 eingerichtete \"Technische Mittelschule\" im Wedding, Lütticher Straße 37–39. 1919 entstand die \"Gewerbeschule Charlottenburg\", 1922 folgte die \"Ingenieurschule Gauß\". Am 3. Mai 1936 wurde die \"Höhere Graphische Fachschule der Stadt Berlin\" eingeführt. Die Beuth Hochschule ging aus den vier 1966 gegründeten Berliner Staatlichen Ingenieurakademien hervor: Im Jahr 1971 wurde die \"Technische Fachhochschule Berlin\" gegründet, in der weitere Fachbereiche und Studiengänge auch außerhalb des Bauwesens (z. B. Lebensmitteltechnologie) zusammengefasst wurden. Diese wurden nach und nach in überwiegend neuen Gebäuden an der Luxemburger Straße in Berlin-Wedding angesiedelt. Am 17. Januar 2008 beschloss die Akademische Versammlung die Umbenennung in \"Beuth Hochschule für Technik Berlin\" zum 1. April 2009. Die Fachhochschule ist benannt nach dem preußischen Ministerialbeamten Christian Peter Wilhelm Beuth. Er wird als „geistiger Vater der Ingenieurausbildung in Deutschland“ seitens der Fachhochschule genannt, da er 1821 mit dem \"Technischen Institut\" in Berlin die erste derartige Schule in Preußen initiierte. Ein Gutachten des Soziologie-Professors und Rassismusforschers Achim Bühl, das Beuth eine entscheidende Rolle bei der gesellschaftlichen Festigung antisemitischer Ressentiments zuschreibt, brachte 2017 die Überlegung einer erneuten Umbenennung der Hochschule ins Gespräch. Am 23. Januar 2020 stimmte die Akademische Versammlung mit 30 Ja- und 14 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung für die Umbenennung. In einem hochschulinternen Prozess soll ein neuer Name gefunden werden. Aufgrund der langen Vorgeschichte der Beuth Hochschule mit ihren unterschiedlichen Gründungselementen in verschiedenen Bezirken gibt es kein Hauptgebäude. Das \"Haus Beuth\" an der Lütticher Straße am Campus gilt als Zentrale der Hochschule, da sich hier die Hauptverwaltung befindet. Neuwahl der Hochschulleitung 2019 Am 20. Juni 2019 wählte die Akademische Versammlung der Beuth Hochschule eine neue Hochschulleitung. Werner Ullmann wurde neuer Präsident der Beuth Hochschule. Ebenfalls gewählt wurden eine Vizepräsidentin und zwei Vizepräsidenten.", "section_level": 1}, {"title": "Die Häuser.", "content": "Die Hochschule nutzt neben den Häusern auf dem Campus Wedding noch traditionell das Gebäude der Technischen Fachhochschule in der Kurfürstenstraße in Berlin-Schöneberg sowie das Forum Seestraße in den Osram-Höfen sowie ein Gebäude in der Reinickendorfer Wittestraße und das Gründungszentrum (Beuth Startup Hub) in der Residenzstraße.", "section_level": 1}, {"title": "Haus Beuth (A).", "content": "Das Haus Beuth ist das älteste Gebäude auf dem Campus. Es entstand zwischen 1908 und 1910 als \"53. und 300. Gemeindeschule, Diesterweg-Realschule und Technische Mittelschule\" durch den Stadtbaurat Ludwig Hoffmann unter Mitwirkung des Magistratsbaurats Georg Matzdorff, Stadtbaumeisters Straßmann, Regierungsbaumeisters Salingré sowie der Architekten Julius Buchholz und Gerecke. Die Skulpturen waren Werke von Ignatius Taschner. Mit seiner außerordentlichen Größe und räumlichen Vielfalt bildet das „Schulschloss“ eine Ausnahme im Werk Ludwig Hoffmanns und im Schulbau der Stadt Berlin. Häufig wurden vor dem Ersten Weltkrieg Schulen zu Baugruppen zusammengefasst, aber nur am Zeppelinplatz ergab sich die einzigartige Kombination von vier schulischen Einrichtungen unterschiedlicher Schularten. Die Schulen nutzen nicht nur einen gemeinsamen Standort wie etwa die Gemeindeschulen an der Antonstraße, sondern sind in einem gemeinsamen Gebäude vereint, ohne als eigenständige Einheiten erkennbar zu sein. Das schlossartige Bauwerk an Lütticher Straße 37–39, Ostender Straße 39/40, Antwerpener Straße 15 und Limburger Straße umfasst einen ganzen Baublock und beherrscht das umliegende Wohngebiet. Es erinnert in der Formensprache an das nur wenige Hundert Meter entfernte, 1906 von Hoffmann errichtete Rudolf-Virchow-Krankenhaus. Ludwig Hoffmann betonte die Hauptfassade an der Lütticher Straße, den Flügel der Diesterweg-Realschule, mit einem monumentalen blockhaften Turmaufsatz, der nach zwei Geschossen mit einer barocken Balustrade flach abschließt. Dem Realschultrakt waren zwei Lehrerwohnhäuser vorgelagert, die, im Grundriss ein „L“ bildend, die Straßenecken markierten. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs ist nur noch das rechte Lehrerwohnhaus erhalten. Im Flügel an der Ostender Straße war die 53. und 300. Gemeindeschule untergebracht. Die Technische Mittelschule, gegründet 1909, nutzte die Klassentrakte an Antwerpener und Limburger Straße. Im Innenhof ist ein niedriger Querbau angeordnet, der als Laboratorium und Versuchswerkstatt für Maschinen diente. Eiserne Fachwerkbinder überspannen den Hallenraum, der auch heute noch technische Laboratorien beherbergt. Dem Quergebäude entsprachen zwei Turnhallen an der gegenüberliegenden Seite des Innenhofs, die jedoch 1945 den Bomben zum Opfer fielen. Nach wiederholten alliierten Luftangriffen zwischen 1941 und 1945 musste der Lehrbetrieb eingestellt werden und wurde nach der totalen Demontage der technischen Einrichtungen in die Grüntaler Straße verlegt werden. Der Bestand der Bibliothek sowie das transportable Mobiliar wurden durch Russische Truppen auf einem großen Scheiterhaufen im Innenhof des Hauses Beuth verbrannt. Der kriegszerstörte Flügel an der Ostender Straße wurde 1956–1957 wiederaufgebaut. Es ist ein gelistetes Baudenkmal. Das Haus beherbergt traditionell die Fachbereiche mit Schwerpunkt Maschinenbau. Im vorgelagerten Annex-Haus an der Lütticher / Limburger Straße befindet sich das Präsidium.", "section_level": 2}, {"title": "Haus Gauß (B).", "content": "Das Haus war ab 1964 Sitz der \"Staatlichen Ingenieurakademie Gauß\", die sich zuvor in der Bochumer Straße 8 befand und ist nach dem Mathematiker, Astronomen, Geodäten und Physiker Carl Friedrich Gauß (1777–1855) benannt. Der Gebäudekomplex entstand 1960–1964 durch Herbert Rimpl und besteht aus einem 150 Meter langen fünfgeschossigen Hauptgebäude, einem parallel dazu angeordneten eingeschossigen Labortrakt und einer Aula. Mit dem außen sichtbaren Stahlbetonskelett, dem kubischen Aufbau und den großen Fensterflächen ist das Hochschulgebäude ein typisches Beispiel für die moderne Architektur der 1950er und 1960er Jahre. Dem Hauptgebäude ist die Aula vorgelagert. Auf einem zurückgesetzten Unterbau ruht ein kubisches, an drei Seiten geschlossenes Obergeschoss. Der Bezirk Wedding ließ die Aula, nunmehr Max-Beckmann-Saal, 1988–1990 in einen Mehrzwecksaal für Konzert- und Theaterveranstaltungen umbauen, der heute das Atze Musiktheater beherbergt. Das Hauptgebäude wurde 1994–1996 durch die Berliner Architekten Lautsch & Partner um ein Geschoss aufgestockt. Es ist ein gelistetes Baudenkmal. Das Haus Gauß beherbergt vor allem die Bereiche der Elektrotechnik sowie Informatik und Wirtschaftsingenieurwissenschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Haus Grashof (C).", "content": "Das Haus Grashof entstand von 1968 bis 1973 als Erweiterung zum Haus Beuth und ist mit diesem durch einen Übergang verbunden. Es trägt den Namen des Maschinenbau-Ingenieurs Franz Grashof (1826–1893), Mitbegründer des Akademischen Vereins Hütte, Mitbegründer und erster Direktor des VDI von 1856 bis 1890. Es besteht aus einem Hochhaus mit zwölf Obergeschossen und dem vorgelagerten Flachbau in welchem die die Labore der Elektrotechnik und des Maschinenbaus untergebracht sind. Hier befindet sich auch der größte Hörsaal, der am 20. November 2013 in \"Ingeborg-Meising-Saal\" umbenannt wurde und zuvor \"Beuth-Saal\" hieß. Ingeborg Meising (1921–2012) war Mathematikerin und wurde 1971 als erste Professorin an die Technische Fachhochschule berufen. Im Untergeschoss gibt es eine Cafeteria. Teile des Hauses wurden 2012 neu gestaltet. 2005 wurde ein Gewächshaus (G) für den Studiengang Gartenbau vor dem Haus fertiggestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Haus Bauwesen (D).", "content": "Das Haus für Bauwesen entstand von 1972 bis 1976 durch die Architekten von Beulwitz und Bonn. Es ist in zwei Längstrakte gegliedert, die durch drei Zwischenbauten miteinander verbunden sind. In den Längstrakten gibt es Hörsäle, Lehr- und Büroräume sowie die Bibliothek und das Hochschulrechenzentrum. Das Haus Bauwesen beherbergt die nach dem Zusammenschluss der Ingenieurakademie zur Technischen Fachhochschule Berlin im Jahr 1971 übernommenen Studienschwerpunkte Architektur, Bauwesen sowie Geoinformationswesen der ehemaligen Ingenieurakademie für Bauwesen Kurfürsten- und Leinestraße. Außerdem befindet sich hier das Fernstudieninstitut, die Zentralreferate Forschung und Technologietransfer sowie das Zentrum für Forschung und Innovation (ZFI).", "section_level": 2}, {"title": "Forum Seestraße (F).", "content": "Das ehemalige Glühlampenwerk entstand zwischen 1904 und 1910 durch den Architekten Hermann Enders für die Sigmund Bergmann Glühlampen AG. Weitere Bauten kamen 1912–1914 und 1936–1937 hinzu. Die Fabrik wurde 1935 von der Osram GmbH übernommen, in Osram Werk B umbenannt und zum größten Glühlampenwerk Europas ausgebaut. Nach 1990 wurde das Werk aufgegeben, es entstanden die Osram-Höfe, ein vielfältig genutztes Geschäfts- und Gewerbezentrum. Von der Beuth Hochschule wird seit 1987 das ehemalige Verwaltungsgebäude an der Seestraße 64 im 2., 3. und 5. Obergeschoss nach Umbau zu Laboratorien durch die TFH genutzt. Hier befinden sich Einrichtungen der Bereiche Life Sciences und Medizinisch/Physikalische Technik, sowie Umwelttechnologien/-wissenschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Haus Kurfürstenstraße (K).", "content": "Das Haus Kurfürstenstraße entstand von 1911 bis 1914 als Baugewerkschule durch den Stadtbaurat Ludwig Hoffmann und wurde noch kurz vor Kriegsbeginn 1914 eingeweiht. Durch Kriegsschäden wurde das Gebäude unbenutzbar, es verfügte lange Zeit nur über ein Notdach und einer der Seitenflügel war den Bomben gänzlich zum Opfer gefallen. Erst 1953, nach dem der Wiederaufbau beendet worden war, konnte der Lehrbetrieb in der Kurfürstenstraße 141 mit den Schwerpunkten Hochbau und Tiefbau wieder aufgenommen werden. Nach der Eingliederung der nunmehr „Staatliche Ingenieurschule (bzw. -akademie) für Bauwesen Berlin“ genannten Einrichtung in die Technische Fachhochschule, erfolgte 1976 der Umzug der Baufachbereiche in das Haus Bauwesen. Das Haus wird für den Fachbereich Lebensmitteltechnologie genutzt. Heute befinden sich dort der Studiengang Augenoptik und Optometrie. Das Haus ist ein gelistetes Baudenkmal.", "section_level": 2}, {"title": "Wedding Advanced Laboratories (WAL).", "content": "Mit den Wedding Advanced Laboratories wird in naher Zukunft ein Laborgebäude für die biotechnologischen und pharmazeutischen Studiengänge entstehen. Das Gebäude ist Teil des Zwei-Standort-Vorhabens zur Schließung kostenintensiver Außenstellen und soll zwischen Haus Grashof und der Luxemburger Straße gebaut werden. Der Baubeginn ist für 2020 geplant.", "section_level": 2}, {"title": "Fachbereiche.", "content": "Die Beuth Hochschule ist in kleinere Fachbereiche anstelle von Fakultäten gegliedert. Es bestehen acht Fachbereiche mit jeweils drei bis neun Studiengängen. Als erste Fachhochschule in Berlin laufen sämtliche Diplom-Studiengänge seit dem Wintersemester 2005 aus und es werden nur noch Bachelor- und Master-Studiengänge angeboten. Außerdem ist sie die einzige Fachhochschule Deutschlands, die als staatliche Institution ein Studium der Theater- und Veranstaltungstechnik anbietet.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Einrichtungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Virtuelle Fachhochschule.", "content": "Im Rahmen des \"Hochschulverbundes Virtuelle Fachhochschule (VFH)\" werden länderübergreifend mehrere Online-Studiengänge angeboten. Von 1999 bis 2003 nahm die Technische Fachhochschule Berlin am Bundesleitprojekt \"Virtuelle Fachhochschule für Technik, Informatik und Wirtschaft\" teil. Ziel des Projektes war es, das FH-Studium den geänderten gesellschaftlichen und technischen Bedingungen anzupassen sowie weitergehende Anpassungsfähigkeit aufzubauen und dauerhaft sicherzustellen. Neben der Technischen Fachhochschule Berlin arbeiteten an der Entwicklung der Virtuellen Fachhochschule 10 weitere Fachhochschulen, 2 Universitäten, die Tarifpartner sowie Firmen aus den norddeutschen Bundesländern und das Bundesministerium für Bildung und Forschung zusammen. Nach erfolgreichem Projektabschluss wird die Organisation an der Beuth Hochschule vom \"Labor Online Learning\" weitergeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Zentrales Fernstudieninstitut.", "content": "Die Beuth Hochschule verfügt über ein Fernstudieninstitut (FSI), das 1983 als Zentralinstitut gegründet wurde. Für dessen weiterbildende Fernstudienangebote wird ein Nutzungsentgelt erhoben. Studierende der Masterstudiengängen bekommen auch einen Studentenstatus.", "section_level": 2}, {"title": "Hochschulsport.", "content": "Des Weiteren verfügt die Beuth Hochschule über eine Zentraleinrichtung für Hochschulsport, die zum Beispiel auch Olympiastützpunkt Berlin ist. Außerdem werden hier die Sicherheitskräfte im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) weitergebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Promotionsstipendien.", "content": "Seit 2017 haben Graduierte dieser sowie anderer Hochschulen und Universitäten die Möglichkeit, sich um ein Promotionsstipendium am Campus zu bewerben. Voraussetzung sind jeweils eine betreuende Professur der Beuth Hochschule und einer Universität, eine sehr gute Abschlussnote eines akademischen Grades und die mehrheitliche Durchführung der Forschung am Campus der Hochschule.", "section_level": 1}, {"title": "Studierendenschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gruppierungen.", "content": "An der Hochschule existieren neben den Gremien der Studierendenschaft, dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA), dem Studierendenparlament (StuPa) und den Fachschaftsräten (FSR), mehrere Initiativen und Hochschulgruppen. So organisieren sich einige Architekturstudierende als \"Bautrieb Berlin\", während die Studierendeninitiative \"Rat für Zukunftsweisende Entwicklung\" (RZE), die \"Hochschulgruppe des Berliner Komitees für UNESCO-Arbeit\", die \"Studenten und Jungingenieure\" des VDI Bezirksvereins Berlin-Brandenburg, die \"Studentische Initiative für einen schönen Hochschulnamen (AntiBeuth)\", die \"BEpreneurs\", ein lokaler \"Fridays-for-Future-\"Ableger und die \"Initiative für Transparenz und Kommunikation\" (ITK) campusweit agieren. Neben der \"Autonomen Linke Liste\" (ALL) sind derzeit die \"Femiliste\", \"Freibier-Liste\", \"Für Transparenz in der Lehre\" (FTL), sowie weitere Studierende der allgemeinen Liste im StuPa vertreten. Das Präsidium des Studierendenparlaments besteht aus", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Der AStA betreibt seit Ende 2017 ein eigenes Newsportal, das sich den studentischen Aktivitäten an der Hochschule widmet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Beuth Hochschule für Technik Berlin (kurz: \"Beuth Hochschule\", bis 2009: \"Technische Fachhochschule Berlin\") ist eine staatliche Fachhochschule in Berlin. An ihr sind über 13.000 Studierende in acht Fachbereichen in rund 70 Studiengängen eingeschrieben. Zudem hat sie rund 290 Professoren.", "tgt_summary": null, "id": 2175167} {"src_title": "Total Cost of Ownership", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursprung.", "content": "Das TCO-Verfahren wurde 1987 durch Bill Kirwin, Research Director der Unternehmensberatung Gartner Inc., im Auftrag von Microsoft entwickelt. Die Betrachtung von Kosten, die über den Einkaufpreis hinausgehen, lässt sich bis in das Jahr 1927/28 zurückverfolgen und wurde von Borsodi (1927) und Harriman (1928) im Zusammenhang mit dem Einkauf und der Lieferantenauswahl erwähnt.", "section_level": 1}, {"title": "Modelle.", "content": "Bei jeder Form der Berechnung sollte beachtet werden, dass es sich um einen so genannten Best-Practice-Ansatz handelt. Im Gegensatz zu vielen anderen Kennzahlen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften gibt es hierfür noch keine verbindliche Vorschrift, Norm oder Lehrmeinung. Dieser Umstand ist der enormen technischen und organisatorischen Heterogenität der IKT-Branche geschuldet. Folglich existieren für die Berechnung der TCO viele unterschiedliche Konzepte. Ein Benchmark anhand der TCO kann aber immer nur auf Grundlage eines einheitlichen Berechnungsverfahrens möglich sein. Die Methodik der Berechnung beruht meist auf der Eingabe wesentlicher Parameter einer IT-Organisation innerhalb bestimmter Software-Tools, welche mittlerweile von vielen Beratungsunternehmen sowie von Gartner selbst angeboten werden. Es gibt zahlreiche Modelle, die in der Literatur zum Thema TCO und LCC veröffentlicht wurden. Darunter befinden sich Modelle von Verbänden wie dem VDMA und VDI-Richtlinien. Bei Geissdoerfer et al. werden 20 Modelle gegenübergestellt und bewertet, darunter das VDMA- und VDI-Modell und zahlreiche weitere Modelle von Institutionen, Verbänden und Autoren. Die Qualität der Modelle wird danach beurteilt, welche der folgenden Kriterien sie erfüllen: Berücksichtigung quantitativer und qualitativer Faktoren, Betrachtungszeitraum und Barwert, Overall Equipment Efficiency (OEE), standardisierte Kostenkategorien und Kostentreiber, Transaktionskosten, Genauigkeit und Risiko der verwendeten Werte, Abhängigkeit der Variablen im Modell, Abdeckung verschiedener Anwendungsbereiche (Einkauf, Vertrieb etc.) sowie Notwendigkeit von ABC/PKR als zugrundeliegendes Kostenrechnungssystem. Die IT-Fähigkeit und Internationalität der Modelle wird dabei vorausgesetzt. Das Modell der Gartner Group und das Modell DIN EN 60300-3-3 haben dabei die meisten Punkte erhalten. Ein neuer Ansatz zur Berechnung von TCO auf Basis von quantitativen und qualitativen Modellbausteinen und empirischen Daten, die eine schnelle Einsetzbarkeit des konfigurierten Modelles ermöglichen, wird bei Klaus Geissdoerfer dargestellt. Dieser Ansatz ist in der Praxis flexibel und daher auch sehr zeitsparend einsetzbar. Das Modell basiert auf vorhandenen Modellen und einer umfassenden Untersuchung von Unternehmen, die TCO oder LCC bereits im Einsatz haben.", "section_level": 1}, {"title": "Unterscheidung TCO und LCC.", "content": "Die verwandten Begriffe TCO und Life Cycle Costing (LCC) werden häufig vermischt und nicht sauber abgegrenzt. Vereinfacht wird LCC hauptsächlich bei Investitionsgütern in der Industrie verwendet. Dabei sind die Transaktionskosten von untergeordneter Bedeutung, da die Betriebs- und Anschaffungskosten um ein Vielfaches höher sind. TCO hingegen wird z. B. bei kleineren Anschaffungen (PC, Software), Verbrauchsgegenständen (Schrauben, Fett), Services etc. verwendet, bei welchen die Transaktionskosten nicht vernachlässigbar sind.", "section_level": 1}, {"title": "Kostenarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Direkte Kosten.", "content": "Unterteilt werden direkte Kosten nicht in Kostenstellen (wie zum Beispiel Kosten eines IT-Mitarbeiters), sondern in Prozesse, deren Kosten sich grundsätzlich durch Umlage anderer Kostenstellen berechnen lassen können. Typischerweise fallen diese Kosten bei der Beschaffung und Betreuung von IT-Vermögensgegenständen an. Vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt aus kennzeichnen sich direkte Kosten durch ihre Budgetierbarkeit. Somit ist ein nachhaltiger Effekt dieser Kosten, unabhängig davon, ob im positiven oder negativen Sinne, auf den Unternehmenserfolg grundsätzlich nachweisbar. Direkte Kosten am Beispiel eines Arbeitsplatzrechners:", "section_level": 2}, {"title": "Indirekte Kosten.", "content": "Indirekte Kosten entstehen nicht aufgrund der Anschaffung oder der Gewährleistung des Betriebes von Investitionsgütern, sondern infolge unproduktiver Nutzung durch den Endanwender. Dabei handelt es sich immer um Prozesse, Vorgänge oder Situationen, welche den Endanwender in seiner Produktivität hemmen. Da sich diese Vorgänge bei allen Endanwendern unterscheiden können, ist die Messbarkeit eines solchen Vorgangs grundsätzlich problematisch. Umstritten ist jedoch, in welchem Umfang diese Kosten für ein Unternehmen zahlungs- bzw. erfolgswirksam sind, also in Form von Ein- oder Auszahlungen den Cash-Flow berühren. Laut Krcmar betragen diese indirekten oder auch nicht-budgetierten Kosten etwa zwischen 23 und 46 Prozent der Gesamtkosten. Indirekte Kosten am Beispiel eines Arbeitsplatzrechners:", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Oftmals werden kalkulatorische Anteile für Miete, Energiekosten und Nebenkosten vergleichbarer Art nicht berücksichtigt. Weiterhin gibt es derzeit weder in der Literatur noch in der Fachpresse nennenswerte Ansätze, das Problem des kalkulatorischen Wagnisses beziehungsweise die Berücksichtigung des unternehmerischen Risikos im Zusammenhang mit dem TCO-Modell offenkundig zu diskutieren. Als weiterer Kritikpunkt ist anzuführen, dass das TCO-Konzept keine Methoden zur Ermittlung der indirekten Kosten durch Produktivitätsverluste zur Verfügung stellt. In der Praxis ist zudem zu klären, ob durch den Ausfall eines Investitionsobjekts (z. B. Downtime eines Servers) diese Kosten auch tatsächlich anfallen. Das größte Defizit bringt das TCO-Modell aber mit sich, indem es keinerlei Ansätze liefert, inwiefern eine Verbesserung der TCO, vor allem im Bereich der indirekten Kosten, tatsächlich erfolgswirksam für das Unternehmen sein kann. Einmal angenommen, die Downtime aller Arbeitsplatzrechner kann von durchschnittlich zwei Stunden auf eine Stunde jährlich vermindert werden, so sollten die TCO entsprechend um die Hälfte des Betrages der für Downtime veranschlagten indirekten Kosten sinken. Vom finanzwirtschaftlichen Standpunkt aus müsste sich nun auf verschiedene Kostenstellen verteilt oder in Form von Erlösen, in der Summe jedoch immer für den Cash-Flow, ein positiver Effekt um genau diesen Betrag ergeben. In der Praxis wird dieser Betrag jedoch im niedrigeren Maße den Cash-Flow berühren als in der TCO-Berechnung veranschlagt. Ursache dafür ist unter anderem die unterschiedliche hohe Bedeutung des Arbeitsplatzrechners bzw. eines anderen IT-Vermögensgegenstandes für die Wertschöpfung des Unternehmens. Außerdem unterscheiden sich Endanwenderoperationen auch innerhalb einer IT-Organisation. Dies ist allein dadurch begründet, dass jeder Mitarbeiter über unterschiedlich hohe IT-Kenntnisse verfügt bzw. es mehr oder weniger effizient vermag, mit Hard- und Software umzugehen.", "section_level": 1}, {"title": "TCO-Betrachtungen in der Industrie.", "content": "Die TCO-Betrachtung im industriellen Umfeld wird heute aufgrund des zunehmenden globalen Wettbewerbs immer wichtiger. So werden von Maschinenlieferanten in Großprojekten TCO-Kalkulationen im Zuge der Angebotsabgabe verlangt, aber auch für kleinere Maschinenhersteller werden interne TCO Kalkulationen immer wichtiger, um die Effizienz im Unternehmen zu steigern. Ein Beispiel: Eine Ventilinsel ist im Vergleich zu Einzelventilen bei der direkten Kostenbetrachtung für ein Unternehmen teurer. Jedoch spart das Unternehmen Geld, wenn die indirekten Kosten mit berücksichtigt werden. Denn der zeitliche Aufwand für den Konstrukteur ist bei Einzelventilen durch die Abfolge der vielen Einzelschritte wie Suchen und Konfigurieren, Downloaden, Bohrbild erzeugen, Einbau des CAD-Modells in die CAD-Baugruppe, das Anlegen und Freigeben der CAD-Modelle im PLM-System etc. um ein Vielfaches höher. Der Einkäufer sowie der Lagerist spart aufgrund der starken Reduzierung der Materialnummern ebenfalls Zeit, denn Prozessschritte wie beispielsweise Bestellungen, Rechnungsverwaltung, Warenannahme, Wareneingangskontrolle, Systembuchungen und Ablagen am Lagerplatz müssen so nur einmal durchlaufen werden. Zum Schluss spart man noch Zeit bei der Montage. Ohne die TCO-Betrachtungsweise besteht für ein Industrieunternehmen also ein geringerer Anreiz, hier zu investieren, denn nur dieser Ansatz zeigt das Potenzial für Optimierung und Kostenreduktionen.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Informationen.", "content": "Im Auftrag des Informatikstrategieorgans Bund (ISB) der Schweiz wurde von der PHW Hochschule Wirtschaft eine Java-basierte Software für die Berechnung der TCO entwickelt. Im Rahmen des öffentlich geförderten Projekts „Pfleg!E-mobil“ wurde ein Total-Cost-of-Ownership Modell für die Nutzung von Elektrofahrzeugen im ambulanten Pflegedienst entwickelt. Darüber hinaus wurde ein Total-Value-of-Ownership Modell entwickelt, welches neben den relevanten Kostenkategorien auch verschiedene Nutzenkategorien berücksichtigt. Die offizielle Definition durch Bill Kirwin (Gartner Group) findet sich bei Gartner selbst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Total Cost of Ownership (TCO, Gesamtkosten des Betriebs) ist ein Abrechnungsverfahren, das Verbrauchern und Unternehmen helfen soll, alle anfallenden Kosten von Investitionsgütern (wie beispielsweise Software und Hardware in der IT) abzuschätzen. Die Idee dabei ist, eine Abrechnung zu erhalten, die nicht nur die Anschaffungskosten enthält, sondern alle Aspekte der späteren Nutzung (Energiekosten, Reparatur und Wartung) der betreffenden Komponenten. Somit können bekannte Kostentreiber oder auch versteckte Kosten möglicherweise bereits im Vorfeld einer Investitionsentscheidung identifiziert werden. Wichtigste Grundlage für das weitere Verständnis der TCO ist die Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Kosten.", "tgt_summary": null, "id": 2142386} {"src_title": "Murder on the Mississippi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Man übernimmt die Rolle von Detektiv Sir Charles Foxworth. Ihm zur Seite steht sein Diener Regis. Auf einer Schiffsreise mit einem Schaufelraddampfer entdecken die beiden eine Leiche, deren Mörder es zu finden gilt und der sich unter den acht Mitreisenden befinden muss. Es gilt, den Mord vor der Ankunft des Dampfers in New Orleans in drei Tagen aufzuklären. Die Handlung des Spieles erinnert stark an den Roman \"Tod auf dem Nil\" der Krimi-Autorin Agatha Christie.", "section_level": 1}, {"title": "Spielprinzip und Technik.", "content": "Es handelt sich um ein Point-and-Click-Adventure im Genre Krimi. Das Spiel wird, wie bei Adventures dieser Generation üblich, aus der 3. Person verfolgt und konnte bereits ohne Tastatur gespielt werden; die Bewegung durch die Örtlichkeiten des Spiels erfolgt per Joystick, Kommandos werden per Joystick ausgewählt. Die Spurensuche erfolgt durch das Durchsuchen von Kabinen des Schiffs sowie menügesteuerte Gespräche mit den Mitreisenden.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Ins Japanische übersetzte Portierungen wurden vom Publisher Jaleco für die Plattformen NES (1986) und MSX2 (1987) veröffentlicht. Das Spiel ist auch in einer Version mit deutschen Bildschirmtexten erschienen. Die Übersetzung wurde von Boris Schneider-Johne in Eigeninitiative ohne Zugriff auf den Quelltext per Hex-Editor angefertigt; Schneider-Johne ließ die fertige Version dann dem Publisher Activision zukommen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das deutsche Magazin \"Power Play\" lobte Steuerung, Grafik und die deutsche Übersetzung. Kritisiert wurde die mangelnde Komplexität des Spiels. In der Rezension urteilte Redakteur Boris Schneider-Johne, die Übersetzung sei \"bis auf einige kleine Rechtschreibfehler recht gut gelungen\", wobei er verschwieg, dass er die Übersetzung selbst angefertigt hatte. Die \"ASM\" fühlte sich beim Protagonisten des Spiels an die Romanfigur Lord Peter Wimsey erinnert. Redakteur Manfred Kleimann stellte das innovative Spielkonzept heraus, das einen \"neuen Adventure-Typ\" darstelle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Murder on the Mississippi: The Adventures of Sir Charles Foxworth ist ein Computerspiel aus dem Jahre 1986, das von Activision für die Heimcomputer Commodore 64 und Apple II veröffentlicht wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2336103} {"src_title": "Theodor Lerner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Theodor Lerner kam am 10. April 1866 in Antweiler an der Ahr als Sohn des dortigen Bürgermeisters Julius Lerner und seiner Frau Maria Magdalena, geborene Mengelbier, zur Welt. Als Kind spielte er gerne bei seinen Großeltern auf der Burg Blankenheim in der Eifel, nach seinen eigenen Worten ein Dorado für Räuber- und Turnspiele. Der Vater wurde 1870 in Linz am Rhein zum Bürgermeister gewählt, wo der Sohn die Volksschule besuchte. Hier schloss er tiefe Freundschaft mit Rheinschiffern und Steuerleuten, sehr zum Missfallen der Lehrer und Erzieher. Der Rhein verstärkte seine Liebe zum Wasser. Im Winter schwamm er zwischen Eisschollen herum. Seine großen Körperkräfte und Schwimmfähigkeiten ließen ihn einmal einen ertrinkenden Jungen aus dem Rhein retten. Beim Gymnasialbesuch in Düsseldorf erwarb er ansehnliche Kenntnisse in Latein und Griechisch. Er hatte Freude am Gesang, den er mit seiner Baritonstimme gerne ertönen ließ, zumal er dabei in der Regel alles andere übertönte. Später einmal sorgte er bei den gestrandeten und verzweifelten Touristen des Kreuzfahrtschiffs \"Île de France\" mit seinem Gesang für deren Aufmunterung.", "section_level": 1}, {"title": "Studium und erste Reisen.", "content": "In Würzburg nahm er das Studium der Rechte auf und wurde Mitglied der Burschenschaft „Cimbria“. Dann setzte er das Studium in Bonn mit Vorlesungen in Nationalökonomie, Medizin und Jura fort. Er beendete das Studium ohne Abschluss, woraufhin ihn sein Vater als Volontär in der Linzer Bürgermeisterei beschäftigte. Da ihm dies wenig Freude bereitete, ging er nach Bremen, um zur See zu fahren. Als Zahlmeisterassistent fuhr er nach England, Spanien und Südamerika. Es folgte in Bremen der Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger im 75. Infanterieregiment. Mehrere Jahre lebte er in den USA, zunächst als Journalist, später als Tellerwäscher und Flaschenreiniger und am Ende als Brauerei-Vertreter für das Würzburger Hofbräu. Die Rückreise nach Deutschland erfolgte auf einem Dampfer als Kohlentrimmer, angeblich aufgrund einer Wette. In Kontakt mit der Arktis kam Lerner bei anschließenden Fahrten auf Fischdampfern der Norwegischen Vesteraalen-Gesellschaft, die ihn nach Norwegen und Island führten.", "section_level": 1}, {"title": "Arktisreisen.", "content": "In einem Café in Hannover anlässlich einer Wehrübung las er 1896 erstmals in der Zeitung von der geplanten Ballon-Polfahrt des Schweden Salomon August Andrée. Um Augenzeuge dieses Aufstiegs zu werden, ging er nach Norwegen, wo ihn Direktor Witt von der Vesteraalen-Dampfschiffgesellschaft engagierte. Mit dem kleinen Dampfer \"Expres\" dieser Gesellschaft, begleitet von mehreren Engländern, besuchte er Andrée. Da Andrée 1896 nicht aufstieg, wurde die Aktion in das nächste Jahr verlegt. Auch 1897 war er wieder bei Andrée und unterstützte ihn beim Aufstieg. 1898 leitete Lerner eine Expedition mit dem Schiff \"Helgoland\" nach Spitzbergen und König-Karl-Land. Diese „Deutsche Expedition in das Nördliche Eismeer“ war ursprünglich als Jagdreise geplant, sollte aber auch der – vergeblichen – Suche nach Andrée dienen. Durch die Teilnahme der Zoologen Fritz Schaudinn und Fritz Römer war ihr Charakter schließlich eher der einer wissenschaftlichen Expedition, die beachtliche Ergebnisse zeitigte und zur Herausgabe des mehrbändigen zoologischen Werkes \"Fauna Arctica\" Anlass gab. 1899 gründete Lerner die \"Deutsche Bäreninsel-Gesellschaft\", mit der er die Kohlevorkommen auf der Bäreninsel abbauen wollte. Er wurde aber schon bald von seinem Partner, der Reederei \"Knöhr & Burchard\", aus dem Unternehmen gedrängt. Lerner versuchte erfolglos, die Bäreninsel für das Deutsche Kaiserreich in Besitz zu nehmen, womit er sich seinen Spottnamen „Nebelfürst“ (norw. „Tåkefyrsten“) einhandelte. Unwissentlich durchkreuzte er dabei Geheimpläne der kaiserlichen Regierung, die ebenfalls darin bestanden, mit der Bäreninsel eine deutsche Arktiskolonie zu schaffen. In Berlin heiratete er am 15. Januar 1902 die Dichterin Ilse von Stach, von der er sich später scheiden ließ. Aus dieser Ehe stammten seine zwei Söhne Klaus (* 12. September 1902) und Thomas (* 21. Oktober 1903). Der ältere Sohn Klaus wanderte 1929 nach Peru aus, wo er als Architekt bekannt wurde. Ihm folgte sein Bruder Thomas 1953 mit seiner Frau, der Kunsthistorikerin Johanna, geborene Lehmkuhl, und den Kindern Klaus und Carla. Um seine Kenntnisse Spitzbergens finanziell umzusetzen, trug er sich 1902 mit dem Gedanken, eine GmbH für jährliche Gesellschaftsexpeditionen ins Polargebiet zu gründen. Als mögliche Interessenten sah er Jäger, Naturwissenschaftler und Pelzhändler. Die Sommer 1906 und 1907 verbrachte er wiederum auf Danskøya, diesmal, um die Fahrten des lenkbaren Luftschiffs des Amerikaners Walter Wellman journalistisch und auch fachlich zu begleiten. Im August 1907 rettete er den gestrandeten französischen Touristendampfer \"Île de France\". Im Herbst lernte er Hjalmar Johansen kennen, den Begleiter Fridtjof Nansens auf dessen Weg zum Nordpol. Lerner und Johansen überwinterten in einer Hütte am Kap Boheman und überquerten anschließend zu Fuß das Inlandeis Westspitzbergens in nördlicher Richtung.", "section_level": 1}, {"title": "Liebe und Heirat mit Lydia Stoltze.", "content": "Im Sommer 1908 bei der Rückkehr an die Küste der Insel lernte Lerner die Frankfurterin Lydia Stoltze (* 21. Juli 1873; † 10. Juli 1954) kennen. Sie war das jüngste von acht Kindern aus der 9-jährigen Ehe des Dichters Adolf Stoltze. Lydia Stoltze hatte im August eine Reise mit dem Dampfer \"Thalia\" des Österreichischen Lloyd unternommen. Auf der Stelle verliebte sie sich in den Polarfahrer, der in einem abenteuerlichen Zustand vor ihre Augen getreten war. Die beiden verlobten sich sofort unter dem 80. Breitengrad. Die Eltern in Frankfurt waren entsetzt. „Der un kein annerer“, sagte Lydia Stoltze. Im Spätsommer zurück nahm der sorgende Vater Adolf Stoltze den Polarfahrer, der immerhin der Sohn des Bürgermeisters von Linz am Rhein war, mit zum Apfelwein nach Sachsenhausen. Beim vierten Schoppen und vielen Erzählungen kamen sich die beiden Herren menschlich näher. Nach dem achten Schoppen akzeptierte der Vater den neuen Schwiegersohn. Das Paar heiratete im Februar 1909. Sie wohnten zunächst in Charlottenburg bei Berlin, Schlüterstraße 76. Noch im Sommer des Jahres 1909 wollte das Paar nach Spitzbergen fahren, wo Lydia als erste Frau der Welt zu überwintern gedachte. Sie fuhr zunächst für einige Wochen nach Berlin, um sich die Ausrüstung zu kaufen. Doch bald drauf depeschierte sie nach Hause: „Überwinterung aufgegeben – Theodor plant mit Zeppelin eine Nordpolexpedition – Lydia“. Von Juni bis Dezember 1910 lebten Lydia und Theodor Lerner in Norwegen. Ab 1911 wohnten Lerners in Frankfurt, wo im Herbst die Tochter Luise geboren wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Parseval und Zeppelin.", "content": "Der Luftschiffbauer August von Parseval trug sich im Herbst 1908 mit dem Gedanken, ein Pol-Luftschiff zu bauen. Es kam zu Gedankenaustausch und Zusammenarbeit mit Lerner in dieser Sache. Am 25. Mai 1909 wurde in Frankfurt am Main die Internationale Luftschiffahrt-Ausstellung eröffnet. An diesem Tag erzählte Lerner, empfohlen von Hugo Hergesell, dem Grafen Zeppelin von seinem Gedanken eines Polflugs. Zeppelin zeigte sich interessiert. Daraufhin löste Lerner im Juli 1909 seinen Vertrag mit Parseval, der ja ähnlichen Zielen diente. Theodor Lerner wurde Generalsekretär der Deutschen Arktischen Luftschiff-Expedition unter Zeppelin. Im Frühjahr 1910 teilte Zeppelin Lerner dessen Entlassung mit. Ihm, Zeppelin, seien von verschiedensten Seiten Mitteilungen über die Vergangenheit Lerners zu Ohren gekommen, in denen von ehrenrührigen Handlungen Lerners die Rede sei. Lerner forderte die Herausgabe der Namen der Verleumder. Zeppelin lehnte dies ab. Es kam zu einer Duellforderung Zeppelins gegen Lerner. Lerner nahm an. Eine Ehrenkommission klärte die Angelegenheit und stellte fest, dass Lerner Unrecht widerfahren sei. Zeppelin erklärte sich für schuldig, worauf Lerner seine Forderung zurückzog. Gerichtlich wäre Zeppelin zur Mitnahme Lerners bei einer Expedition verpflichtet gewesen. Zur Erkundung eines möglichen Polflugs unternahm Ferdinand Graf Zeppelin im Sommer 1910 eine Expeditionsreise nach Spitzbergen. Das Schiff der Reise war der Lloyd-Dampfer \"Mainz\" unter Kapitän Max Dietrich (* 27. November 1870 Angermünde; † 27. November 1916 Hartlepool). Weitere Teilnehmer der Reise waren Prinz Heinrich von Preußen, der Pionier der Farbfotografie Adolf Miethe und der Polarforscher Erich von Drygalski. Man inspizierte unter anderem den Wellman-Hangar in Danskøya. Vor Ort kamen die Teilnehmer der Reise freilich zu der Meinung, dass der Pol mit dem Zeppelin nicht erreicht werden konnte. Im Sommer 1913 leitete Lerner eine eigene Expedition zur Rettung von Leutnant Herbert Schröder-Stranz und seinen Leuten. Mitglieder dieser Rettungsaktion waren der Skisportler und Medizinstudent Bernhard Villinger sowie der bekannte Kameramann Sepp Allgeier, der die Geschehnisse im Film \"Mit der Kamera im ewigen Eis\" dokumentierte.", "section_level": 1}, {"title": "Krieg und Frieden.", "content": "Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war Lerner als Feldwebel Landwehr-Offiziersstellvertreter im Schützengraben vor Toul und im Argonnerwald. Im November des Jahres lag er mit dem 81. Infanterieregiment in vorderster Feuerlinie im Priesterwald. Auf Grund großer persönlicher Tapferkeit wurde er zum Leutnant befördert und Führer der 3. Kompagnie. Im Dezember wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Im Februar 1915 ließ Lerner in Frankfurt nahe der Festhalle einen Musterschützengraben anlegen, ausgestattet mit Fußangeln, Stacheldrahtverhau und spanischen Reitern. Für ein Eintrittsgeld war diese Anlage dem interessierten Frankfurter Publikum zugänglich. Im November 1918 kehrte Lerner zurück zu seiner Familie. Er wurde Mitglied der Kriegerkameradschaft Frankfurt und stand politisch der Deutschnationalen Volkspartei nahe, die er 1924 auch finanziell unterstützte. Im Jahr 1926 plante er zusammen mit russischen Stellen eine Flugbootexpedition mit Dornier-Flugbooten. Während der Planung wurde er aber schwer herzkrank, so dass er den Plan aufgab. Theodor Lerner starb 65-jährig zwei Tage nach einem Schlaganfall am 12. Mai 1931 im Grüneburgweg 95. Er war gerade damit beschäftigt, seine 25-jährige Polarfahrertätigkeit in seinem Buch \"Im Banne der Arktis\" niederzuschreiben, als ihn der Tod ereilte. Sein Grab befindet sich auf dem Hauptfriedhof links am alten Hauptportal. Er hatte sieben Polarfahrten unternommen. Die Inselgruppe Lernerøyane im Liefdefjorden und der nahe Gletscher Lernerbreen sowie das Kap Lernerneset der Insel Abeløya, König-Karl-Land, in Spitzbergen wurden nach Lerner benannt. Auf der Bäreninsel erinnert der Lernervegen, ein Weg von der Kvalrossbukta („Walrossbucht“) zum Sørhamna („Südhafen“), an ihn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodor Eduard Julius Lerner (* 10. April 1866 in Antweiler, Ahr; † 12. Mai 1931 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Journalist und Polarforscher.", "tgt_summary": null, "id": 135731} {"src_title": "Langenselbold", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Langenselbold liegt am Rande des Kinzigtals (NSG). Der nordöstliche Teil der Stadt liegt am Weinberg. Durch Langenselbold fließt die Gründau, die bei Langenselbold in die Kinzig mündet. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadt liegen die künstlich angelegten Gewässer Ruhlsee und der Kinzigsee, der intensiv für Freizeitaktivitäten genutzt wird, sowie der Birkenweiher in Bahnhofsnähe. Ebenfalls zur Gemarkung Langenselbold gehört der Buchberg.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Langenselbold grenzt im Norden an die Gemeinde Ronneburg, im Osten an die Gemeinden Gründau und Hasselroth, im Süden an die Gemeinde Rodenbach sowie im Westen an die Stadt Erlensee und die Gemeinde Neuberg.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Langenselbold besitzt keine offiziellen Stadtteile. Umgangssprachlich wird der Ort mitunter noch in Oberdorf und Hinserdorf sowie den Klosterberg getrennt; historisch und politisch wird Langenselbold jedoch als eine geschlossene Ortschaft aufgefasst.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Hochmittelalter.", "content": "Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung von (Langen-)Selbold datiert von 1108. Damals gründete der dem Adelsgeschlecht der Reginbodonen entstammende Graf \"Dietmar von Selbold-Gelnhausen\" das Kloster Selbold. Nach Forschungen von \"Wolfgang Hartmann\" kam Dietmar durch seine den Ludowingern und Wettinern nahestehende Gattin Adelheid zu Besitz in Thüringen, insbesondere in Camburg und weiteren Orten im heutigen Saale-Holzland-Kreis. Hartmann schlussfolgert, dass in Thüringen die Gründungen mehrerer Burgen und Klöster auf Nachkommen des Ehepaares zurückgehen. Der – obwohl mit den Saliern verwandt – kaiserfeindlich gesinnte Graf Dietmar fiel wahrscheinlich 1115 in der Schlacht am Welfesholz. \"Wolfgang Hartmann\" vermutet, dass die Statuen Dietmars von Selbold, seiner Gattin Adelheid und seines Sohnes Timo unter den berühmten Stifterfiguren im Naumburger Dom stehen und die politische Programmatik dieses Skulpturenzyklus prägen.", "section_level": 3}, {"title": "Spätmittelalter.", "content": "Seit dem 13. Jahrhundert ist ein Niederadligen-Geschlecht fassbar, das sich von Selbold nennt und vermutlich über einen Sitz in Langenselbold verfügte. Nun gehörte Selbold zum Territorium von Kurmainz und dort zum Gericht Langenselbold, das Kurmainz 1426 zu einem Drittel an die Grafen von Hanau verpfändete. Diese Pfandschaft wurde 1476 von den Grafen von Isenburg eingelöst. Seit dem gehörte Hüttengesäß zu deren Grafschaft.", "section_level": 3}, {"title": "Frühe Neuzeit.", "content": "Die Gebäude des von Graf Dietmar in Selbold gegründeten Klosters wurden später von den Ysenburgern erworben, die dort 1727 das Schloss Langenselbold errichteten, das heute unter anderem die Stadtverwaltung nutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Im Fürstentum Isenburg (Rheinbund).", "content": "1806 entstand als Nachfolger des alten Reichsterritoriums Fürstentum Isenburg am 12. Juli 1806 in Paris das neue Fürstentum Isenburg unter Fürst Carl – es war ein Bundesstaat des rheinischen Bundes, einer Konföderation dessen Protektor Napoleon Bonaparte war (per Abstimmung \"Empereur par la volonté nationale\" – Kaiser durch den Willen der Nation), wodurch Fürst Carl \"souverainer Fürst über alle isenburgische Lande\" wurde. Napoleon soll insgesamt sieben Mal durch Langenselbold gekommen sein, zuletzt nach der Völkerschlacht bei Leipzig (16.–19. Oktober 1813) am 28./29. Oktober 1814. Es kam zum schnellen Rückzug der Grande Armée durch das Kinzigtal auf der neuen gut ausgebauten Straße mit \"Steinbahn\", die erst 1810 dem Verkehr übergeben wurde. Die Avantgarde der österreichischen, preußischen und russischen Verfolger war den napoleonischen Truppen dicht auf den Fersen. Am 28. Oktober 1813 kamen größere Kolonnen nach Gelnhausen, wo sie aber von den Kosaken des Generals Tschernyschow (ca. 8000 Mann) vertrieben wurden. Napoleon hielt sich nicht in Gelnhausen auf, sondern stieg nachmittags in Rothenbergen bei dem Gastwirt Peter Schmick ab (Gasthaus Faß) und ließ sich beim Studium der Landkarten von ihm über die Geländeverhältnisse der Gegend beraten, die französische Avantgarde war derweil in ein Scharmützel mit österreichischen Truppen an der Abtshecke (östlich von Langenselbold) verwickelt. Gegen Abend erreichte Napoleon zu Fuß Langenselbold, um im dortigen Schloss des Fürsten Carl zu Isenburg zu übernachten. Derweil wählte Napoleons Generalquartiermeister ca. 70.000 kampffähige Soldaten der durch Rothenbergen marschierenden Kolonnen aus, um mit dem Verband über Hanau (Schlacht bei Hanau, ein letzter Sieg Napoleons in Deutschland) und Frankfurt Mainz (damals französisch als Mayence) zu erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "1814/15 kriegsrechtlich besetzt unter dem Generalgouvernement Frankfurt.", "content": "Isenburg war als „Feindesland“ kriegsrechtlich besetzt und wurde unter die Verwaltung des neu gebildeten Generalgouvernements Frankfurt (amtlich: General-Gouvernement des Großherzogthums Frankfurt und des Fürstenthums Isenburg) gestellt. Auf Antrag der Ehefrau des als Napoleon-Freund verdächtigten, nach Basel geflohenen Fürsten, \"Charlotte\" Auguste zu Erbach-Erbach, die seinerzeit Regentin des Fürstentums war, beschied Fürst Metternich diese mit Bescheid vom 15. Februar 1815, dass er veranlassen werde, das Fürstentum aus der Abhängigkeit vom Generalgouvernement in Frankfurt zu entlassen. Die von der Fürstin erhoffte Wiederherstellung der Souveränität wurde ihr aber nicht zugesagt.", "section_level": 2}, {"title": "Langenselbold kommt zu Österreich.", "content": "Durch den Wiener Kongress gelangte Isenburg am 8. Juni 1815 an Österreich, der Kaiser ergriff am 3. Juli 1815 von dem Land Besitz (Kaiser Franz I., von dem Hof-Feldlager Saarburg aus). Österreich behandelte das Land rücksichtsvoll. Gleichwohl war es ab diesem Zeitpunkt kein völkerrechtliches Subjekt mehr, der Staat Isenburg war rechtlich untergegangen.", "section_level": 2}, {"title": "Langenselbold kommt zu Kurhessen.", "content": "Die Zugehörigkeit zu Österreich dauerte nur ein Jahr, denn nach dem Tausch mit Bayern (Salzburg zu Österreich, Würzburg zu Bayern) hatte man in Wien anscheinend kein Interesse mehr an Isenburg. Österreich übergab es dem Großherzog von Hessen, der sich mit dem Kurfürsten (Hessen-Kassel) auf eine Teilung einigte, die Mitte 1816 vollzogen wurde, obwohl die Vorsteher sämtlicher Isenburger Gemeinden (es waren allerdings nur die Ortsvorsteher der Gemeinden im ehemaligen Territorium Isenburg-Birstein, also nicht die der Gemeinden in den Gebieten der gräflichen Linien) eine gemeinsame Eingabe vom 1. August 1815 an den Kaiser von Österreich gerichtet hatten, mit dem Ziel die Selbständigkeit zu erhalten. Das Kurfürstentum ordnete 1821 seine Verwaltung neu: Langenselbold gehörte ab 1821 zum Kreis Gelnhausen in der Provinz Hanau. Mit der nach der Auflösung des Kreises Salmünster 1830 folgenden Neugliederung der Kreise in Kurhessen kam Langenselbold zum Kreis Hanau. Das Kurfürstentum Hessen stand nach dem Deutschen Krieg auf der Verliererseite und wurde vom Königreich Preußen annektiert; Langenselbold verblieb auch in Preußen im Kreis Hanau (ab 1886 Landkreis Hanau in der preußischen Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, ab 1. Juli 1944 Regierungsbezirk Wiesbaden).", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Langenselbold weiterhin zum Landkreis Hanau im am 19. September 1945 durch die Proklamation Nr. 2 des Oberbefehlshabers der amerikanischen Streitkräfte in Europa, General Dwight D. Eisenhower, neu gebildeten Staat Groß-Hessen und ab 1946 im Land Hessen im Regierungsbezirk Wiesbaden und ab dem 7. Mai 1968 zum Regierungsbezirk Darmstadt. Nach der Gebietsreform in Hessen gehörte es ab 1974 zum Main-Kinzig-Kreis. Ab 1983 erhielt Langenselbold die Bezeichnung Stadt.", "section_level": 2}, {"title": "Brauchtum.", "content": "Die Selbolder Bürger bezeichnet man seit Jahrhunderten als Selbolder Raal. Zu erwähnen ist ebenfalls der \"Selbolder Bachtanz\" in der Furt zwischen Hinserdorf und Marktplatz.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtverordnetenversammlung.", "content": "Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Am 2. Februar 2020 wurde mit 67,75 Prozent der Stimmen Timo Greuel (SPD) in einer Stichwahl zum Bürgermeister gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 46,7 Prozent. Er tritt sein Amt am 1. Juni 2020 an. Amtsinhaber Jörg Muth (CDU) war nicht mehr zur Wiederwahl angetreten. Seine Amtszeit endet am 31. Mai 2020.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen und Flagge.", "content": "Wappen Flagge Die Flagge der wurde der damaligen Gemeinde Langenselbold im Landkreis Hanau am 15. Januar 1962 durch das Hessische Innenministerium genehmigt und wird wie folgt beschrieben: \" „Ein blau-gelbes Flaggenfeld mit eingesprengter Spitze; in dieser befindet sich das Gemeindewappen.“ \"", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Mondelange (Frankreich), Simpelveld (Niederlande) Kooperationsstadt: Bad Klosterlausnitz (Thüringen)", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Wichtigste Sehenswürdigkeit ist die evangelische Kirche, eine Querkirche, die von 1727 bis 1735 erbaut wurde. Sie bildet gemeinsam mit dem barocken Langenselbolder Schloss und dem dazugehörenden Schlosspark das Schlossensemble. Die Kirche birgt eine neue Orgel aus der Werkstatt der Orgelbau Waltershausen GmbH aus dem Jahre 2009 mit zwei Manualen und Pedal bei 32 Registern (Doppelregistratur), der Prospektentwurf stammt von Aaron Werbick. Heute beherbergt das Schloss die Stadtverwaltung, die Ballettschule im Schloss, ein Jugendzentrum, ein Kongresszentrum sowie das Heimatmuseum. Ein weiterer Ort kultureller Veranstaltungen ist die Klosterberghalle. Das historische Gasthaus „Zum Goldenen Engel“ am Marktplatz, nach dem ehemaligen Eigentümer auch Peruth (sprich: Perrut) genannt, ist nach der Restaurierung kein Gasthaus mehr, sondern ein Wohnhaus. Einmal im Jahr findet der Radlersonntag Kinzigtal total statt, der durch das Stadtgebiet verläuft.", "section_level": 1}, {"title": "Touristik.", "content": "Durch den Ort führen Radwanderwege:", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Religionszugehörigkeit.", "content": "31. Dezember 2006", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Auf rund 300 m2 Ausstellungsfläche beschäftigt sich das Langenselbolder Heimatmuseum mit der Geschichte der Stadt. In den beiden unteren Räumen werden Exponate aus der Landwirtschaft, dem Handwerk sowie aus Ausgrabungen in der Gemarkung Langenselbold bis zurück ins Jahr 1000 v. Chr. gezeigt. Das obere Stockwerk ist dem Haushalt des ausgehenden 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gewidmet. Außerdem ist ein Kaufladen aus der Zeit um 1900 ausgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Langenselbold liegt im östlichen Rhein-Main-Gebiet und ist am Langenselbolder Dreieck an das deutsche Autobahnnetz angebunden (A 45 Sauerlandlinie Aschaffenburg-Ruhrgebiet und A 66 Wiesbaden-Frankfurt-Fulda).", "section_level": 1}, {"title": "ÖPNV.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bahn.", "content": "Der Bahnhof Langenselbold liegt an der Kinzigtalbahn, 2 km südlich des Ortskerns. Hier halten Regionalbahnen und Regional-Express-Züge.", "section_level": 3}, {"title": "Bus.", "content": "Langenselbold ist durch mehrere ÖPNV-Systeme an den Main-Kinzig-Kreis und das Rhein-Main-Gebiet angeschlossen. Dieses sind der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und die Kreisverkehrsgesellschaft Main-Kinzig (KVG Main-Kinzig). Der Busbahnhof befindet sich am Bahnhof Langenselbold. Weitere Bushaltestellen befinden sich verteilt im Stadtgebiet von Langenselbold.", "section_level": 3}, {"title": "Taxi.", "content": "In Langenselbold existiert eine Taxizentrale mit mehreren Fahrzeugen die rund um die Uhr zur Verfügung stehen.", "section_level": 2}, {"title": "Autovermietungen.", "content": "In Langenselbold existieren mehrere Anmietstationen von Autovermietungen.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "1821 hatte Langenselbold 1682 Einwohner. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen zunächst vorwiegend Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus den deutschen Ostgebieten zu. Auch danach entschieden sich zahlreiche Neubürger für Langenselbold als Wohnort, so dass die Stadt mittlerweile 14.048 Einwohner zählt (Stand 30. Juni 2019).", "section_level": 1}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Größere ansässige Unternehmen sind Thermo Fisher Scientific (ehemals Kendro Laboratory Products GmbH) sowie die Firma Möbel Höffner (Möbelhaus) (ehemals Möbel Walther) mit einem Hochregallager. Der Otto-Konzern betreibt am Bahnhof ein Versandlager der Firma Schwab Versand und die Logistik des Berliner Internetversandhauses MyToys. Die ALDI SÜD GmbH & Co. KG betreibt im Gewerbegebiet eines von 32 Zentrallagern in Süddeutschland. Die IDV GmbH vertreibt von Langenselbold aus die Marke Megaman EnergieSparLampen. Daneben gibt es zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen wie unter anderem die Dröll GmbH (CNC-Fertigung) spezialisiert auf VA-bearbeitung, die Departmentgreen GmbH, die das Modelabel \"George, Gina & Lucy\" vertreibt, und die Elementar Analysensysteme GmbH (Elementaranalyse und Stabilisotopenanalyse).", "section_level": 1}, {"title": "Medizinische Versorgung.", "content": "Die stationäre medizinische Versorgung wird durch die Krankenhäuser im benachbarten Hanau (Klinikum Stadt Hanau und Vinzenzkrankenhaus) sowie durch die Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen gesichert. Die hausärztliche Versorgung sichern 9 hausärztlich tätige Allgemeinärzte und Internisten. Fachärztliche Medizin gibt es in den Bereichen Gynäkologie, Dermatologie, Kinderheilkunde, Kardiologie, Nephrologie, Augenheilkunde sowie in zwei diabetologischen Schwerpunktpraxen, sowie in einer Dialysepraxis. Die nächsten Bereitschaftspraxen des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes (ÄBD) für den Nacht- und Wochenenddienst befinden sich an den Krankenhäusern in Hanau und Gelnhausen und sind unter der bundesweit einheitlichen Telefonnummer 116 117 zu erreichen. Die rettungsdienstliche bzw. notfallmedizinische Versorgung (NOTRUF 112) stellt die an die Feuerwache Langenselbold angeschlossene Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes sicher. An der Rettungswache Langenselbold sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr zwei Rettungswagen stationiert. Bei Notarzteinsätzen in Langenselbold werden die an den Hanauer bzw. Gelnhausener Kliniken stationierten NEF ́s (Notarzteinsatzfahrzeug) hinzugezogen. In Langenselbold gibt es insgesamt drei Apotheken (Stand: November 2018). Diese wirken auch im Apothekennotdienst in der Nacht und an den Wochenenden mit.", "section_level": 1}, {"title": "Brandschutz.", "content": "Die Feuerwehr der Stadt Langenselbold ist eine Freiwillige Feuerwehr mit derzeit rund 100 aktiven Feuerwehrmännern und -frauen. Das 2008 im Zusammenhang mit dem Hessentag komplett neu erbaute Feuerwehrhaus mit angegliederter Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes befindet sich in der Carl-Friedrich-Benz-Str. 2–4 in Langenselbold und entspricht allen derzeitigen technischen und räumlichen Anforderungen. Neben insgesamt 16 Fahrzeugstellplätzen in zwei Fahrzeughallen, einer Einsatzzentrale, Umkleiden, Sanitär- und Sozialräumen, einer Küche, Schulungs- und Ausbildungsräume, Jugendraum, div. Werkstätten, eine Waschhalle und einem großen Materiallager befindet sich auf dem Hof des grußzügigen Geländes zudem auch ein (nachts sogar beleuchteter) Notlandeplatz für Rettungshubschrauber. Die Freiwillige Feuerwehr Langenselbold ist eine sog. „Stützpunktfeuerwehr“ und verfügt aus diesem Grund über mehrere Spezial- und Sonderfahrzeuge, (z. B. Drehleiter mit Rettungskorb, Großtanklöschfahrzeug, Vorausrüstwagen, Gerätewagen-Gefahrgut, Schlauchwagen). Mit ca. 200 Einsätzen im Jahr zählt die Feuerwehr Langenselbold zu den großen Freiwilligen Feuerwehren im Main-Kinzig-Kreis. Aufgeteilt in zwei sog. „Einsatzzüge“ stehen in der Regel immer die Hälfte der aktiven Feuerwehrleute in sofortiger Einsatzbereitschaft um an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr den Schutz der Bevölkerung nach den gesetzlichen Vorgaben des Landes Hessen zuverlässig gewährleisten zu können. Bei großen Einsätzen können die Kräfte die sich nicht im Alarmbereitschaft habenden Einsatzzug befindlichen Feuerwehrleute jedoch unverzüglich nachalarmiert werden. Die Feuerwehr Langenselbold unterstützt die umliegenden Gemeinden Neuberg, Rodenbach, Ronneburg, Hammersbach, Gründau, Hasselroth und Freigericht und ist als sog. Autobahnfeuerwehr zusätzlich auch für Einsätze auf den an das Stadtgebiet angrenzenden Bundesautobahnen A 66 und A 45 und einigen stark frequentierten Bundesstraßen zuständig. Die Feuerwehr der Stadt Langenselbold verfügt über eine eigene Internetpräsenz: www.feuerwehr-langenselbold.de.", "section_level": 1}, {"title": "Polizei.", "content": "Die für Langenselbold zuständige Polizeidienststelle ist die Polizeiinspektion Hanau-II (Hanau-Land) in der Cranachstraße 1 in Hanau im Stadtteil Lamboy. Sie ist über den Notruf der Polizei Telefon 110 oder über die Telefonnummer 06181 – 90100 rund um die Uhr zu erreichen. Im Gewerbegebiet von Langenselbold direkt an der Anschlussstelle zur A 45 und in Nachbarschaft der Autobahnmeisterei befindet sich weiterhin eine Polizeiautobahnstation (PAST) der Hessischen Landespolizei. Diese ist ebenfalls rund um die Uhr besetzt und einsatzbereit. Sie ist in der Regel primär für Einsätze auf den umliegenden hessischen Bundesautobahnen (A 66, A 45, A 3) zuständig. Bei bestimmten Einsatzlagen werden die Kräfte der Autobahnpolizeistation Langenselbold jedoch auch unterstützend in der Stadt Langenselbold und im Main-Kinzig-Kreis tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Langenselbold besitzt einen eigenen Segelflugplatz, von dem aus Rundflüge über das Kinzigtal unternommen werden können. Zu den ortsansässigen Vereinen gehören unter anderem der Angelsportverein 1925, der Tennisclub TC 77, der Radsportclub 1911, der Ball-Sport-Verein 1975, der Turnverein 1886 sowie ein Tischtennisverein namens TG Langenselbold 1953, der Schachclub 1929, der Karate-Verein 1969 und die Spvgg 1910 Langenselbold. Das kulturelle Angebot wird in Langenselbold sehr groß geschrieben und überwiegend in entsprechenden Vereinen betrieben. Dazu gehören Musikvereine (zum Beispiel Original Kinzigtaler Musikanten 1990 e. V.) und die Gesangvereine \"Chorforum Eintracht\", \"Sängerlust\" und der \"Volkschor\". Seit 1987 besteht die Krabbel- und Spielstube e. V. für Kinder im Alter von bis zu drei Jahren. Neben den städtischen und konfessionellen Kindergärten und Horten besteht seit 2006 das langenselbolder Tageselternprojekt für Kinder zwischen 0 und 14 Jahren, vor allem aber für Kinder unter drei Jahren. Im Jahr 2011 entstand das städtische U3-Haus für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Seit 2003 besteht in Langenselbold der Seniorenwohnpark Kinzigaue. Seit über 25 Jahren gibt es auch ein Wohnheim für chronisch psychisch kranke erwachsene Menschen. 2009 fand der Hessentag in Langenselbold statt und im Rahmen dessen, am 10. Juni, das Fußball-Länderspiel der U-15-Nationalmannschaft gegen die Auswahlmannschaft von Polen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Langenselbold ist eine Stadt im Main-Kinzig-Kreis mit 14.048 Einwohnern (Stand: Juni 2019) und liegt im Osten von Hessen im Kinzigtal zwischen Gelnhausen und Hanau.", "tgt_summary": null, "id": 1205945} {"src_title": "Learning by Doing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der pädagogische Fachausdruck \"\" wurde nicht von Friedrich Fröbel, Robert Baden-Powell oder John Dewey geprägt, wie immer wieder angenommen wird. Nach den Forschungen von Michael Knoll stammt er vielmehr aus der englischen Übersetzung der \"Nikomachischen Ethik\" von Aristoteles. In der Pädagogik bekannt wurde der Ausdruck vor allem durch die \"Didactica magna\" (1657/1858) von Johann Amos Comenius. Zur weiteren Verbreitung der Maxime haben dann der englische Comenianer Simon Somerville Laurie (1881), der amerikanische Publizist Henry Barnard (1881) und der amerikanische Fröbelianer Francis Wayland Parker (1883) beigetragen. Der deutsche Reformpädagoge Georg Kerschensteiner gebrauchte den Ausdruck bereits 1904, der zumeist mit dem Begriff in Verbindung gebrachte amerikanische Erziehungsphilosoph John Dewey erst 1911. Der Ausdruck wurde zum Slogan, als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das physische Tun im Gegensatz zum bloßen Auswendiglernen in der pädagogischen Theorie und in der schulischen Praxis zunehmend an Bedeutung gewann.", "section_level": 1}, {"title": "Methode.", "content": "Beim „Lernen durch Handeln“ werden die sozialen und kognitiven Lerninhalte in der Öffentlichkeit (im Sinne von Habermas) angewendet. Die Öffentlichkeit kann wie beim Service Learning andere Schüler, Schulklassen, Schulen oder andere Institutionen sein. Beim Youth Leadership ist die Öffentlichkeit jede mögliche Gruppe, die vom „Leader“ in die Unabhängigkeit begleitet wird. Das Ziel des Ansatzes ist es, die Bürger zum sozialen und politischen Handeln zu befähigen und zu ermuntern. Das Gelernte soll in der Praxis angewendet werden. Dadurch machen die Handelnden Erfahrungen, die sie im Prozess auch reflektieren. Vergleiche auch die pädagogischen Ansätze von John Dewey, Paulo Freire, Hilbert Meyer und Adolf Reichwein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Learning by Doing (englisch für „Lernen durch Handeln“) ist neben dem Lernen am Modell die häufigste Lernform im lebenslangen Lernprozess.", "tgt_summary": null, "id": 818153} {"src_title": "Tegernsee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namensgebung.", "content": "Der Name des Sees ist erstmals in der Form \"Tegarinseo\" aus dem Jahr 796 überliefert, als die fürstlichen Brüder Oatkar und Adalbert ein Kloster am \"tegarin seo\", das ist althochdeutsch und heißt \"großer See\", gründeten. Ein keltischer Wortstamm mit der Bedeutung \"Herr\" oder \"Fürst\" kommt infrage, aber auch die bei benachbarten Ortsnamen wie Tegernbach oder Tegerndorf angenommene Herkunft von Lehm-Tiegel. Eine historische Quelle des 19. Jahrhunderts führt den Namen auf das Volk der Tiguriner zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Während der letzten, als Würm-Kaltzeit bezeichneten Eiszeit reichte die Tegernseer Zunge des Inn-Gletschers mit einem Maximum vor etwa 20.000 Jahren bis weit nach Norden in die Ebene hinein. Durch seine erosiven Kräfte schuf der Gletscher ein Zungenbecken, das sich später mit Wasser füllte. Die langgestreckte Form des Tegernsees lässt diese glazialmorphologische Entstehung deutlich erkennen. Vor etwa 10.000 Jahren begannen die Eis- und Schneemassen in der Voralpenregion zu schmelzen und das Tegernseer Becken wurde eisfrei. Die flache Uferebene im Süden wurde durch Sedimente der Rottach und der Weißach aufgeschüttet, die Uferbereiche auf den Längsseiten bei Tegernsee und Bad Wiessee sind Schutthalden sowie Schwemmkegel der einfließenden Bäche. Die Fläche des Sees hatte etwa die doppelte Ausdehnung und der Seespiegel lag etwa 15 Meter höher als heute. Auf den anfänglichen Gesteins- und Schotterablagerungen bildete sich langsam eine Bodenkrume, die die Voraussetzung für eine tundrenähnliche Flora war. Im Laufe der Zeit bildete sich eine geschlossene Berg-Mischwaldzone aus Fichten, Buchen und Tannen. Diese dicht bewaldete Bergwelt rund um den Tegernsee hatte nur einen geringen Anreiz für eine Besiedlung durch den Menschen. Es wurde unter der nördlichen Chormauer des Klosters Tegernsee eine Bronzenadel aus der frühen Bronzezeit gefunden, die darauf hindeutet, dass Menschen damals die Region durchwanderten, jedoch gab es keinen Nachweis einer frühen Besiedlung des Tegernsees. Erst zu Beginn des 6. Jahrhunderts beginnt auch die Geschichte des Tegernsees, als der Stammesverband der Baiern als politische Einheit entstand und sich der Herrschaftsanspruch der Agilolfinger festigte. Die Geschichte des Tegernsees ist eng verbunden mit der des gleichnamigen Klosters. Häufig werden in der Literatur die zwei fürstlichen Brüder und möglichen Gründer des Klosters Tegernsee, Adalbert und Oatkar angegeben, die ein Gotteshaus am „tegarin seo“ stifteten und so wahrscheinlich im 8. Jahrhundert der See zu seinem Namen kam. Das Kloster war der einzige Grundeigentümer am Tegernsee und leitete die Rodung und den Landausbau.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Der See ist Teil des Stadtgebietes von Tegernsee. Auch die übrigen vier Gemeinden des Tegernseer Tals haben Anteil am Seeufer: Gmund am Tegernsee, Rottach-Egern, Kreuth und Bad Wiessee. Im Gegensatz zu vielen anderen oberbayerischen Seen sind die Ufer des Tegernsees fast vollständig öffentlich zugänglich. Häufig sind diese intensiv mit Schilf bewachsen. Der Tegernsee hat im Süden zwei größere Buchten sowie eine Insel. Die Mangfall bildet bei Gmund am Tegernsee den Abfluss des Tegernsees.", "section_level": 2}, {"title": "Zulauf und Ablauf.", "content": "Wichtigster Zulauf des Tegernsees ist die Weißach, welche im Südwesten des Sees in den Ringsee mündet. Die Weißach entwässert das Kreuther Tal. Das südöstliche Talende des Tegernseer Tals wird von der Rottach entwässert, dem zweitgrößten Zufluss des Tegernsees. Weitere bedeutende Zuflüsse sind der Alpbach im Osten und der Söllbach, der Breitenbach und der Zeiselbach im Westen des Sees. Alle größeren Zuflüsse des Tegernsees sind begradigt und zum Hochwasserschutz verbaut. Hochwasserdämme kennzeichnen die letzten Kilometer der größeren Zuflüsse. Neben den genannten Zuflüssen mündet eine Vielzahl kleinerer Bäche direkt in den Tegernsee. Dazu zählen beispielsweise der Quirinbach und der Grambach bei Sankt Quirin und der Weidenbach im Nordwesten des Sees. Darüber hinaus wird das durch den Mühlbach, einem Kanal, von der Weißach abgezweigte Wasser direkt in den Ringsee geleitet. Am Westufer im Gebiet von Bad Wiessee entspringt eine kleine, natürliche Erdöl-Quelle, die schon im Mittelalter als \"Quirinus-Öl\" vermarktet wurde. Die Quelle gilt als versiegt, winzige Ölmengen treten aber weiterhin gelegentlich aus. Einziger Abfluss des Tegernsees ist die Mangfall, durch die das Wasser des Tegernsees bei Rosenheim in den Inn gelangt.", "section_level": 2}, {"title": "Gliederung.", "content": "An der Südseite des Sees befinden sich zwei Buchten, nämlich der Ringsee im Südwesten und die Egerner Bucht, früher Obersee genannt, im Südosten. Der übrige Teil des Tegernsees, einschließlich der Finnerbucht im Westen, wurde bis ins 19. Jahrhundert \"Weitsee\" genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Egerner Bucht (Egerer See, Malerwinkel).", "content": "Der rund 40 Hektar große, durch die Halbinsel \"Point\" auf eine Breite von ca. 170 Metern abgeschnürte Seeteil im Südosten, wo die Rottach zufließt, heißt \"Egerner Bucht\". Die Bucht wird im lokalen Sprachgebrauch \"Malerwinkel\" genannt, da früher sehr oft Maler am Ufer saßen und die Kirche St. Laurentius in Egern malten. Am Ausgang der Egerner Bucht existiert bereits seit 500 Jahren ein Fährbetrieb zwischen Rottach-Egern und der Halbinsel Point in Tegernsee. Die Entfernung zur anderen Uferseite beträgt etwa 400 Meter und wird mit einem traditionellen Ruderboot überbrückt.", "section_level": 3}, {"title": "Ringsee.", "content": "Im südwestlichen Bereich des Tegernsees, nahe dem Ortsteil Ringsee der Gemeinde Kreuth, befindet sich die gleichnamige Bucht. Der Name \"Ringsee\" kommt von „gering“ und macht den Gegensatz zum „großen“ Tegernsee deutlich. Die Bucht mit einer Größe von ca. 300 mal 600 m (14,2 ha) liegt direkt im Mündungsbereich der Weißach.", "section_level": 3}, {"title": "Finnerbucht.", "content": "Eine weitere namentlich bezeichnete 200 Meter tiefe Einbuchtung ist die Finnerbucht am nördlichen Ortsausgang von Bad Wiessee, in der Nähe des kleinen Ortsteils Winner (Winnerhof, mit der Spielbank), jedoch benannt nach dem unmittelbar südlich davon gelegenen Finnerhof. Sie nimmt eine Fläche von rund 3 ha ein. Die Finnerbucht gehört zu den durch die Tegernseeschutzverordnung geschützten Seebereichen.", "section_level": 3}, {"title": "Insel.", "content": "Dem Ringsee vorgelagert ist die kleine Ringseeinsel. Sie gehört ebenso wie der See zur Stadt Tegernsee.", "section_level": 2}, {"title": "Natur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutz.", "content": "Der Tegernsee liegt innerhalb des etwa 9274 Hektar umfassenden Landschaftsschutzgebietes \"Schutz des Tegernsees und Umgebung\", welches im Jahr 1956 ausgewiesen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Umweltprobleme.", "content": "Aufgrund der anwachsenden Bevölkerungszahlen, des steigenden Tourismus und des sich ansiedelnden Gewerbes wurde der Tegernsee in den 1950er Jahren durch die Abwässer der umliegenden Gemeinden sehr stark belastet. Die nährstoffreichen Abwässer, die das biologische Gleichgewicht des Tegernsees zerstörten, hatten eine Überentwicklung der Burgunderblutalge zur Folge. Es drohte ein Badeverbot im Tegernsee. Aufgrund dieser ökologischen und ökonomischen Gefahren gründeten am 7. September 1956 die fünf Talgemeinden den \"Zweckverband zur Abwasserbeseitigung am Tegernsee\" mit dem Ziel, eine gemeinsame Ringkanalisation und eine zentrale biologische Kläranlage im Louisenthal zu erbauen. Ende des Jahres 1957 wurden die Kanalbauarbeiten des „Ringkanals“ begonnen und nach achtjähriger Bauzeit im Jahre 1965 mit der Einweihung des Klärwerkes beendet. Was als „Ringkanal“ bezeichnet wird, ist vielmehr eine Gabellösung bestehend aus einem Ost- und einem Westsammler. Der Westsammler beginnt am Ringsee und befördert die Abwässer der Orte Ringsee, Bad Wiessee und von Gmund. Der Ostsammler beginnt in Weißach, führt über die Aribo- und Kobelstraße an das Seeufer, anschließend um die Egerner Bucht herum nach Tegernsee bis Gmund. Dort kreuzt er die Mangfall und läuft mit dem Westsammler zusammen in das zentrale Klärwerk im Louisenthal. Die Kosten des gesamten Projektes beliefen sich auf etwa 21,5 Millionen Euro. Durch weitere Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen entstanden seit der Errichtung zusätzlich Kosten in Höhe von etwa 17,9 Millionen Euro. Die Ringkanalisation um den Tegernsee war damals weltweit die erste ihrer Art und ermöglicht, dass die Badequalität des Tegernsees und seine Ökologie erhalten bleiben. Die Bauvorhaben in den umliegenden Gemeinden sind über sog. Einwohnergleichwerte an die Kapazität des Klärwerks gekoppelt. Im Jahr 2000 wurden durch Investitionen von über 10 Millionen Euro in Sanierung und Verbesserung der Abwassertechnik etwa 6.000 weitere Einwohnergleichwerte geschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Trinkwasserversorgung.", "content": "Eine besondere Bedeutung hat der Tegernsee für die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung der Landeshauptstadt München und als Hochwasserrückhaltebecken für das untere Mangfalltal. Schon vor über einhundert Jahren wurde ein Anstauen des Sees zu diesem Zwecke diskutiert.", "section_level": 2}, {"title": "Fischerei.", "content": "Der für Berufsfischer bedeutsame Bestand an Renken ist ebenso zurückgegangen wie der Bestand an Seesaiblingen. Sportfischer finden Hecht, Regenbogenforelle, Schleie sowie auch Karpfen und Zander.", "section_level": 2}, {"title": "Freizeit und Tourismus.", "content": "Der Tegernsee stellt für die umliegenden Gemeinden einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für den Tourismus und die angebotenen Gesundheitsdienstleistungen rund um den See dar, er wird durch die \"Tegernseer Tal Tourismus GmbH\" koordiniert. Die Einnahmen der fünf Gemeinden des Tegernseer Tals aus dem Fremdenverkehr betrugen im Jahr 2013 etwa 260 Millionen Euro. Es dominiert der Tagestourismus, mit 3,4 Millionen Aufenthaltstagen im Jahr 2013. Nach Statistiken der TTT lässt der Tagestourist mehr als 120 Euro im Tal. Nach Zahlen der Tourismusorganisationen besuchen die Alpenregion Tegernsee Schliersee 6,5 Mio. Tagesgäste. Im gesamten Landkreis Miesbach entfallen auf die Ausgaben von Tagesausflüglern 118,3 Mio. Euro. Der Großteil der Übernachtungen findet in Privatquartieren und kleinen Beherbergungsbetrieben statt. Im Jahr 2008 entfielen in der gesamten Alpenregion Tegernsee Schliersee 1.980.823 Übernachtungen auf Beherbergungsbetriebe mit neun und mehr Betten und 476.387 Übernachtungen auf Betriebe mit weniger als neun Betten. Neben dem Erholungstourismus spielt auch der Kongress- und Seminar-Tourismus eine immer wichtigere Rolle. Eine Vielzahl von Hotels beherbergt große und kleine Konferenzen und Workshops für nationale und internationale Unternehmen. Insbesondere im Großraum München ansässige Firmen nutzen diese Angebote.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Vorbei am Tegernsee führt im Osten die Bundesstraße 307 und im Westen die Bundesstraße 318. Sie treffen nördlich und südlich des Sees aufeinander. In jeder der fünf Gemeinden gibt es Busparkplätze. Östlich des Sees verläuft zwischen Gmund und Tegernsee der Südabschnitt der Bahnstrecke Schaftlach–Tegernsee; in beiden Ortschaften gibt es Bahnhöfe.", "section_level": 1}, {"title": "Image und Rezeption.", "content": "Während des Zeit des Nationalsozialismus hatten mehrere nationalsozialistische Größen wie Heinrich Himmler oder Max Amann Anwesen am Tegernsee, so dass sich der Begriff \"Lago di Bonzo\" (in Anlehnung an Bonze) in den 1960er Jahren etablierte. Die Nachfrage nach Wohnungen am Tegernsee ist ungebrochen und führt zu entsprechend hohen Immobilienpreisen. Für Ferienhäuser sind die Preise die höchsten im Alpenraum. Nach Angaben der Immobilienwirtschaft kosten „In den sehr guten Lagen... Ein- und Zweifamilienhäuser mit hochwertiger Ausstattung in erster Seereihe bis zu 10 Mio. Euro.“ Bekannte Bewohner des Tegernseer Tals sind bzw. waren u. a. Ludwig Erhard († 1977) (Bundeskanzler), Otto Beisheim (Mehrheitsaktionär Metro Group † 2013), Thomas Enders (ehemaliger CEO Airbus), Uli Hoeneß (FC Bayern München), Thomas Stein (ehemals BMG Music), Antje-Katrin Kühnemann (ehemalige Fernsehärztin, u. a. Bayerischer Rundfunk), Robert Lembke († 1989), Alexander Schalck-Golodkowski († 2015) (DDR-Staatssekretär), Wolfram Weimer (ehemaliger Focus-Chefredakteur), Willy Bogner junior (ehemaliger Skiläufer und Modeunternehmer), Manuel Neuer, Philipp Lahm (beide Fußball-Weltmeister 2014), Gunter Sachs († 2011), Hubert Burda (Verleger) und Hanne Haller († 2005) (deutsche Schlagersängerin, Komponistin); Manfred Bischoff (Vorsitzender des Daimler-Aufsichtsrats), Jürgen Großmann (RWE), Franz Markus Haniel (Metro), Jochen Holy (Boss), Gerd Strehle (Strenesse), Peter-Alexander Wacker (Wacker Chemie), Klaus Gehrig (Lidl), Friedrich Merz (CDU, Blackrock), Hans-Jürgen Schinzler (Munich Re), Leopold Stiefel (Media Saturn), Alischer Usmanow (Gasprom). Im Tegernseer Tal spielt die Geschichte \"Der Brandner Kaspar\" von Franz von Kobell, die zuletzt 2008 als \"Die Geschichte vom Brandner Kaspar\" mit Franz Xaver Kroetz als Brandner Kaspar und Michael Bully Herbig verfilmt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tegernsee liegt rund 50 km südlich von München in den Bayerischen Alpen und ist ein Ausflugs- und Fremdenverkehrsziel. Er zählt zu den saubersten Seen Bayerns, da bereits in den 1960er Jahren eine durchgängige Ringkanalisation um den See geschaffen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2088387} {"src_title": "Tross", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufgabe und Funktion.", "content": "Im Rahmen der Marschordnung einer größeren Militäreinheit nahm der Tross tendenziell einen der hinteren und somit einen der vermeintlich sichereren Plätze ein. Hier wurden je nach Ausstattung und verfügbarem Transportmitteln auf Trägern, Tragetieren und/oder Wagen Nahrungsmittel, sperriges Gepäck, aber oftmals auch schwerere Rüstungsteile transportiert. Die römischen Legionäre marschierten z. B. nur bei erwartetem Feindkontakt mit ihren sperrigen Schilden und transportierten sie ansonsten im Tross, um sie vor dem Kampf anzulegen. Oft schlossen sich auch Familien der Soldaten, Prostituierte, Marketender und dergleichen einer marschierenden Armee im Tross an. Der Tross hatte keinen aktiven Kampfauftrag und benötigte oftmals selbst Sicherungsmannschaften, die ihn schützten. Gelang es einer feindlichen Streitmacht den Tross zu vernichten oder zu erbeuten, dann stürzte dies die betroffene Armee oftmals in massive Probleme, da dann der Großteil der Nahrungsvorräte, der Ersatzwaffen, der Munitionsvorräte, des Zeltmaterials und eventuell vorhandener Werkzeuge verloren war. Im Rahmen eines militärischen Hinterhalts galt es deshalb als sinnvoll, sofern möglich zuerst den tendenziell schwach verteidigten Tross zu attackieren. Der Tross war also für die Versorgung einerseits unabdingbar, schränkte jedoch andererseits die Bewegungsfreiheit der Armee ein. Je nach Epoche und Größe der Militäreinheit sprach man von Legionstross, Feld-Equipage, Bataillonstross, Regimentstross, Divisionstross oder Armeetross. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist der Begriff „Tross“ als Bezeichnung rückwärtiger Einheiten hingegen aus dem militärischen Sprachgebrauch weitestgehend verschwunden. Stattdessen wird damit heutzutage die Schnittstelle zwischen Versorgungseinheiten und der Kampfeinheit innerhalb dieser bezeichnet. So steht meist der Spieß dem Tross vor. Zusätzlich gehören die Personen des Nachschubs einer Kampfeinheit dem Tross an. Während einer Übung ist es Hauptaufgabe des Trosses, die Einheit mit Truppenverpflegung zu versorgen.", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "Im antiken Griechenland hatten die freien Bürger, die in Griechenland die Phalanx stellten, oft einen oder mehrere Diener bei sich, die ihre Herren vor und nach der Schlacht versorgten, ohne jedoch selbst mitzukämpfen, was natürlich die Nahrungsmittel- und Wasserversorgung der Armee erheblich erschwerte. Philipp II. von Makedonien beschränkte deshalb in seiner Armee die Zahl der Diener auf einen für drei Soldaten.", "section_level": 2}, {"title": "Der Tross in der römischen Legion.", "content": "Der Tross in römischen Legionen hatte die Aufgabe, die Versorgung der Legionäre auf einem Feldzug zu gewährleisten. Neben einfachen Hilfskräften wie je einem Maultiertreiber, meist Unfreie, mit einem Maultier je Contubernium, gehörten auch diverse Handwerker, Vermesser für den Feldlager- und Straßenbau sowie Ärzte und Sanitäter zum Tross jeder Legion. Die Maultiertreiber mit ihren Maultieren folgten außer unmittelbar vor einem Gefecht hinten angeschlossen an jede Centurie, damit das darauf verlastete Material wie Schanzzeug und Zelt unmittelbar bei Eintreffen im Feldlager zum Bau zur Verfügung stand. Bestandteil waren auch weitere Hilfskräfte mit der Anschlussversorgung der Verpflegung, die der Legion und ihren Hilfstruppen täglich nachgeführt werden musste. Der Tross zählte zum nichtkämpfenden Teil der Legion und umfasste etwa 1000 Mann. Außer in unmittelbaren Notsituationen wurde dieser in einer Schlacht nicht eingesetzt, da seine Mitglieder weder über die Ausbildung noch die Ausrüstung dafür verfügten. Innerhalb der Marschordnung nahm der Tross verschiedene Positionen ein. Dies hing immer von der Gefahrenlage und dem Gelände ab, in dem sich die Legion bewegte. Typischerweise marschierten vor dem Tross die Hauptkräfte der Legion, während der Schluss von einer Nachhut gesichert wurde. In besonders kritischen Situationen marschierten Teile der Legion auch an den Flanken des Trosses. Zusammen mit dem Tross erreichte eine Legion eine Marschlänge von vier bis fünf Kilometer. Die Größe des Trosses und die Beschaffenheit des Marschweges hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Geschwindigkeit des gesamten Großverbandes. Daher nutzten die römischen Legionen – wo immer es ging – die von ihnen selbst angelegten und befestigten Römerstraßen.", "section_level": 2}, {"title": "Dreißigjähriger Krieg.", "content": "Im Dreißigjährigen Krieg gehörten zum Tross (\"Bagage\"), der für die Versorgung der Soldaten zuständig war (Logistiker, Ingenieure, Ärzte, Handwerker, Marketender u. Feldgeistliche) vor allem die Familien der Soldaten, die der Armee hinterherreisten, sowie viele andere Zivilpersonen. Dazu kamen oft Flüchtlinge, Marodeure und Prostituierte; zwischen den Menschenmassen wurden oft ganze Herden von Nutztieren bewegt. Der zivile Anhang eines deutschen Landsknechtsheeres wurde vom sog. „Hurenwaibel“ verwaltet; meist überstieg die Größe der \"Bagage\" die der kämpfenden Truppe um ein Vielfaches. Es konnte vorkommen, dass eine 1000-köpfige Armee von 500 Frauen und 300 Kindern begleitet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Napoleonische Kriege.", "content": "Die Französische Revolution brachte bei den Revolutionsheeren eine damals revolutionäre Neuerung hervor: Statt sich auf einen großen, schwerfälligen Tross für die Versorgung der Truppen zu verlassen, marschierten die Franzosen ohne Tross und bedienten sich der Ressourcen des durchzogenen Landes. Dieses Vorgehen erlaubte ihnen, sehr schnell zu marschieren und zur Not weitgehend unabhängig von festen Straßen zu operieren. Der Nachteil davon war, dass die marschierende Armee auf ein reiches Umland angewiesen war, in dem sie ihre Vorräte ergänzen konnten, andernfalls war sie schnell durch Hunger bedroht. Dies war zum Beispiel bei Napoleons Russlandfeldzug 1812 der Fall, bei dem Napoleon zwar einen gewaltigen Tross versammelt hatte, der allerdings bei weitem nicht ausreichte, um seine Truppen zu versorgen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Begriff Tross bezeichnet, beginnend mit den ersten militärgeschichtlichen Überlieferungen bis etwa zum Ende des Zweiten Weltkriegs, jene rückwärtigen Teile einer Militäreinheit, die Unterstützungsaufgaben insbesondere im Versorgungs- und Transportbereich übernahmen. Bis in die Zeit der Landknechtsheere wurden deren Angehörige als \"Trossknechte\" bezeichnet. In der Marine hat sich bis heute der Begriff des Trossschiffs erhalten.", "tgt_summary": null, "id": 992643} {"src_title": "Quintessenz (Philosophie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wortgeschichte und Philosophie.", "content": "\"Quintessenz\" steht heute für „Wesen, Kern, Auszug“. Das Wort wurde im 16. Jahrhundert aus spätlateinisch \"quinta essentia\" entlehnt, „das fünfte Seiende“, das dem griechischen \"pémptē ūsίa\" (πέμπτη οὐσία) entspricht. Die Lehre von den Elementen geht auf Philosophen der ionischen Philosophie zurück. Als Grundstoff (Arché) betrachtete Thales in Anlehnung an altägyptische Anschauungen das Wasser, Anaximenes die Luft, Anaximander das Apeiron („das Unbegrenzte“) und Heraklit das Feuer. Empedokles vereinte diese Ansichten in seiner Vier-Elemente-Lehre, nach der Feuer, Wasser, Erde und Luft die Bausteine aller Dinge sein sollten. Er erklärte als einziges Unvergängliches die Elemente. Er vertritt damit einen Physikalismus. Aristoteles ordnete den vier Elementen je zwei Grundeigenschaften zu (trocken oder feucht, warm oder kalt) und stellte ihnen ein neues, weiteres Element gegenüber. Die vier irdischen Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft sind nach Aristoteles veränderlich und können sich auch ineinander umwandeln. Dagegen war das fünfte Element – der himmlische „Äther“ jenseits des Mondes – unwandelbar und zeitlos. In der Alchemie und der Naturlehre des Mittelalters verstand man unter \"Quintessenz\" „die fünfmal ausgezogene Kraft eines Stoffes“, im 15. und 16. Jahrhundert dann auch ein durch „Destillation“ oder „Sublimation“ gewonnenes, auch „Himmel“ (bzw. \"coelum\"/\"caelum\") genanntes, Universalheilmittel „ätherischer Natur“ und vom 16. Jahrhundert an einen Auszug im Sinne von „feinste Kraft“, „Grund- oder Kernstoff“. Eine zur Herstellung von Gold aus Silber benutzte \"essentia quinta\" gewann man (gemäß einem Meister Konrad) im 15. Jahrhundert beispielsweise aus Silber und Weinstein. Wenn diese „Quintessenz“ von öliger Konsistenz dann mit Zinnober verbunden wurde, sollte angeblich „Gold“ entstehen. Die übertragene Bedeutung „geistiger Grundstoff“ setzte im 17. Jahrhundert ein. Schließlich wurde der Ausdruck im 18. Jahrhundert ein Modewort für „das Eigentliche, Wesenhafte“, „das Ergebnis“. Eindeutschungsversuche wie etwa \"Fünftelsaft\" setzten sich nicht durch. In der indischen Elementenlehre des Vaisheshika entspricht der Äther dem Akasha.", "section_level": 1}], "src_summary": "Quintessenz (, wörtlich „fünftes Seiendes“) war ursprünglich der lateinische Ausdruck für das fünfte Element, das Aristoteles angenommen und Äther genannt hatte. Heute bedeutet \"Quintessenz\" „das Wesentliche“, „das Wichtigste“ (zum Beispiel der Hauptgedanke in einer Argumentation).", "tgt_summary": null, "id": 748308} {"src_title": "Celler Loch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorbereitung und Durchführung.", "content": "Der Verfassungsschutz präparierte einen gestohlenen Mercedes SL mit Munition und gefälschten Pässen, darunter auch einem Pass mit dem Foto von Debus. Vordrucke und Dienstsiegel stammten aus Einbrüchen bei Behörden. Fahrer des Fahrzeugs war ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes. Das Fahrzeug war ursprünglich im Januar 1978 bei einer Polizeikontrolle in Salzgitter sichergestellt worden, wobei sich dessen Fahrer durch Flucht der Überprüfung entzogen und das Auto zurückgelassen hatte. Zur Durchführung des Anschlags hatte der Verfassungsschutz zwei Kriminelle – Klaus-Dieter Loudil und Manfred Berger – angeworben. Am 25. Juli 1978 wurde die Bombe gezündet und verursachte nur geringen Sachschaden. Zu einem Ausbruch kam es nicht. Loudil wurde später den Medien als Tatverdächtiger präsentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Diskussion über die Arbeit des Privatdetektivs Werner Mauss.", "content": "Die Tagesschau sendete am 9. Oktober 1989 einen Beitrag von Jochen Graebert über den Bericht des Untersuchungsausschusses zum Celler Loch. Graebert berichtete, dass sich die Ausschussmitglieder bei der Bewertung der Rolle der V-Männer uneinig gewesen seien. Zur Rolle von Werner Mauss sagte er: „Einig ist man sich nur darüber, dass der Privatdetektiv Mauss Konzepte und fingierte Aktionen der V-Männer unkontrolliert selbst bestimmen konnte.“ Im Anschluss kommentiert Heiner Herbst „Im Übrigen stimmen in der Bewertung dessen Arbeit die Ausschussmitglieder zu erheblichen Teilen überein, indem sie nämlich festgestellt haben, dass hier bei dieser Arbeit es doch manchmal zu erheblichen Rechtsverstößen gekommen ist, und dass hier Grund besteht Kritik zu üben.“ Mauss erwirkte folgende Gegendarstellung, die in der Tagesschau vom 13. November 1989 von Sprecher Werner Veigel verlesen wurde:", "section_level": 2}, {"title": "Folgen für Debus.", "content": "Der Verfassungsschutz hatte Ausbruchswerkzeug in Debus’ Zelle schmuggeln lassen, das bei der dem Anschlag folgenden Durchsuchung gefunden wurde und die Tatbeteiligung von Debus beweisen sollte. Als weiterer „Beweis“ wurde das sogenannte „Dellwo-Papier“ veröffentlicht, das angeblich vom RAF-Mitglied Karl-Heinz Dellwo stammte (Dellwo bestritt dies), in dem es heißt, dass „durch Anschläge auf den äußeren Bereich von Vollzugsanstalten“ eine „Zusammenlegung einsitzender Terroristen zu Interaktionsgruppen“ erreicht werden solle. 1979 wurde Debus in die JVA Hamburg-Fuhlsbüttel verlegt. Dort beteiligte er sich, nachdem Anträge auf Hafterleichterungen mit Hinweis auf den Sprengstoffanschlag abgelehnt worden waren, im Februar 1981 an einem Hungerstreik der Gefangenen aus der RAF, der am 16. April 1981 zu seinem Tode führte.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Folgen.", "content": "1986 wurde bekannt, dass nicht linksradikale Terroristen für den Anschlag verantwortlich waren, sondern der Verfassungsschutz und die GSG 9. Die von den Medien als Täter vorgestellten Personen waren V-Männer des Verfassungsschutzes. Ulrich Neufert wurde für seinen Artikel über die Affäre in der \"Hannoverschen Allgemeinen Zeitung\" 1986 mit dem „Wächterpreis der deutschen Tagespresse“ ausgezeichnet. Vor einem Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtags stellte die Regierung Albrecht die Aktion als mindestens achtbaren Erfolg dar (Zugang zu Terrorismus, Ausbruch vereitelt, Waffen gefunden), obwohl diese Behauptungen widerlegt werden konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Am 28. Januar 1989 wurde der später mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnete Dokumentarfilm „Das Celler Loch“ von Herbert Linkesch (Regisseur) und Rudi Reinbold (Produzent) erstmals ausgestrahlt. Im Juli 2015 wurde im öffentlichen Bereich vor dem Eingang des Gefängnisses ein herausgetrenntes Stück der damaligen Mauer als Erinnerungsstück aufgestellt. In einen Edelstahlrahmen eingefasst, wurde ein aufbereitetes Stück der Betonmauer mit dem \"Celler Loch\" zusammen mit einer Texttafel direkt vor dem JVA-Eingang aufgebaut. Das Schlosstheater Celle brachte das Thema im Jahr 2019 als Musical unter dem Titel „Celler Loch“ auf die Bühne. Der Text verarbeitet den knapp 400 Seiten umfassenden Bericht des Untersuchungsausschusses.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Celler Loch wurde die \"Aktion Feuerzauber\" des niedersächsischen Verfassungsschutzes bekannt, bei der am 25. Juli 1978 ein Loch mit rund 40 Zentimeter Durchmesser in die Außenmauer der Justizvollzugsanstalt Celle gesprengt wurde. Damit wurde ein Anschlag zur Befreiung von Sigurd Debus vorgetäuscht, der als mutmaßlicher Terrorist der Rote Armee Fraktion (RAF) im Celler Hochsicherheitsgefängnis einsaß. Angeblich wollte man mit Hilfe dieser verdeckten Operation unter „falscher Flagge“ einen Informanten in die RAF einschleusen. Die Öffentlichkeit und diverse Strafverfolgungsbehörden wurden über die tatsächlichen Urheber des Anschlags planmäßig getäuscht, erst 1986 kamen die Hintergründe durch Recherchen von Journalisten ans Licht. Daraufhin wurde ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 1355873} {"src_title": "Herbert Hupka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Herbert Hupka wurde 1915 in einem britischen Internierungslager auf Ceylon (heute Sri Lanka) geboren. Sein Vater Erich Hupka sollte 1914 im deutschen Pachtgebiet Kiautschou eine Stellung als Physikprofessor antreten; auf der Überseefahrt wurden er und seine Frau Therese, geb. Rosenthal, vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht und gerieten in britische Gefangenschaft. 1915 bis 1919 waren sie im australischen Molonglo nahe Canberra interniert. Auf dem Rücktransport nach Deutschland im Jahr 1919 starb der Vater an Lungenpest. Hupka wuchs bei der alleinerziehenden Mutter im oberschlesischen Ratibor (heute Racibórz, Polen) auf. 1925 bis 1934 besuchte er das evangelische Humanistische Gymnasium. Nach dem Abitur studierte Hupka in Halle und Leipzig Germanistik, Geschichte und Geographie. Während des Studiums hatte er unter Zurücksetzungen zu leiden, weil er aufgrund der jüdischen Herkunft seiner Mutter nach den Nürnberger Gesetzen als „Halbjude“ galt. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und diente als Besatzungssoldat in Frankreich, Rumänien, Bulgarien und Griechenland. An Malaria erkrankt, wurde er nach Freiberg verlegt, wo ihn ein Kriegsgericht 1943 zu einer Haftstrafe verurteilte, weil er bei der Beförderung zum Leutnant der Reserve seinen Status als „Halbjude“ verschwiegen hatte. Juden und Mischlingen war ein Aufstieg ins Offizierskorps verwehrt. Zwölf Monate saß er im Wehrmachtgefängnis Torgau-Bückenkopf ab und stellte hier seine Dissertation „Gratia und misericordia im Mittelhochdeutschen. Zur Geschichte religiös-ethischer Bereiche im Mittelalter“ fertig. Doktorvater war Theodor Frings. Im Januar 1944 wurde seine Mutter in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Herbert Hupka kehrte, als „wehrunwürdig“ aus dem Heer entlassen, nach Ratibor zurück. Ende Juni 1945 konnte er sich nach Theresienstadt durchschlagen, wo seine Mutter anderthalb Jahre Gefangenschaft überlebt hatte. Über das DP-Lager Deggendorf gelangten sie schließlich nach München, da eine Rückkehr nach Ratibor bereits ausgeschlossen war. Obwohl katholisch, fanden sie Aufnahme im Altersheim der Israelitischen Kultusgemeinde. Herbert Hupka arbeitete seit November 1945 als Redakteur bei Radio München, und wurde 1946/47 vorübergehend zur Militärregierung der Amerikaner versetzt. 1949 ging Radio München in deutsche Hände über und wurde zum Bayerischen Rundfunk. 1957 wechselte Hupka als Programmdirektor zu Radio Bremen. Bereits im Februar 1959 verließ er den Rundfunk und wurde Pressechef beim Kuratorium Unteilbares Deutschland in Bonn. Er war seit 1957 mit Eva, geb. Zink (1931–2012), verheiratet. 1960 wurde der gemeinsame Sohn Thomas geboren.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Tätigkeit.", "content": "Hupka war von 1969 bis 1987 Mitglied des Deutschen Bundestages. Schwerpunkt seines politischen Wirkens war die Vertriebenenpolitik. Von 1968 bis 2000 war er Präsident der Landsmannschaft Schlesien. Außerdem war Hupka Vorsitzender des Ostdeutschen Kulturrates und Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen sowie Mitglied der katholischen Studentenverbindungen AV Silesia (Halle) zu Bochum (seit 1934) und AV Salia-Silesia zu Gleiwitz im CV. Hupka positionierte sich gegen die unter Bundeskanzler Willy Brandt begonnene Ostpolitik, insbesondere gegen den Ausgleich mit der DDR und Polen, und warf ihr Naivität gegenüber der Sowjetunion vor. Er lehnte jeden Verzicht auf die polnisch oder sowjetisch verwalteten ehemaligen deutschen Ostgebiete ab und sprach sich lange Zeit dafür aus, sie wieder in einen deutschen Staat einzugliedern. Mit seiner Ablehnung der Oder-Neiße-Grenze machte er sich nicht nur bei der politischen Linken unbeliebt. Am 29. Februar 1972 wechselte Hupka von der SPD zur CDU; auch das Verhältnis zu seiner neuen Partei blieb nicht konfliktfrei. Der CDU-Vorsitzende Helmut Kohl setzte als Bundeskanzler nach 1982 die Ostpolitik seiner SPD-Vorgänger fort. Als zum Schlesiertreffen 1985 unter Führung von Hupka das Motto „40 Jahre Vertreibung – Schlesien bleibt unser“ ausgewählt wurde, kritisierten auch CDU-Politiker dies als „aggressiv“ geäußerte Besitzansprüche. Der als Gastredner vorgesehene Bundeskanzler sagte seinen Auftritt ab. Nach massivem Druck vor und hinter den Kulissen zog Hupka das Motto zurück und ersetzte es durch „Schlesien bleibt unsere Zukunft in einem Europa freier Völker“. Nach dem Ende des Kalten Krieges gab Hupka seine alten Positionen teilweise auf und setzte sich für die deutsch-polnische Aussöhnung ein. Er kritisierte sogar offen manche fortgesetzten Rückgabeforderungen der Preußischen Treuhand GmbH. Von seiner früheren Heimatstadt Ratibor im heutigen Polen wurde er zum Ehrenbürger ernannt und feierte dort 2005 seinen 90. Geburtstag. Hupka starb in seiner Wohnung in Bonn an den Folgen eines Treppensturzes und wurde in München beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herbert Hupka (* 15. August 1915 in Diyatalawa, Ceylon; † 24. August 2006 in Bonn) war ein deutscher Journalist, Schriftsteller und langjähriger Bundestagsabgeordneter und Vertriebenen-Politiker. Er war zunächst Mitglied der SPD, schloss sich aber im Februar 1972 aus Protest gegen die Ostpolitik der sozial-liberalen Regierung der CDU an.", "tgt_summary": null, "id": 1622891} {"src_title": "Hessentag", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Hessentage wurden 1961 durch den damaligen hessischen Ministerpräsidenten Georg-August Zinn ins Leben gerufen. Ziel der Veranstaltung war zunächst, Alteingesessene und Zuwanderer zusammenzubringen und den zahlreichen Flüchtlingen und Heimatvertriebenen ein Gefühl für ihre neue Heimat zu verschaffen. Aber auch Hessen selbst hatte einen Nachholbedarf in Sachen Zusammengehörigkeitsgefühl, war das Land doch erst 1945 durch Entscheidung der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs aus Gebieten entstanden, die 400 Jahre mehr oder weniger miteinander zu tun und getrennte Entwicklungen genommen hatten. Georg-August Zinn verstand es, die verschiedenen deutschen Landsmannschaften in Hessen und mit den Hessen zu integrieren. Getreu dem Motto Zinns: „Hesse ist, wer Hesse sein will“. Im Mittelpunkt stand die Präsentation des Brauchtums, insbesondere die große Vielfalt an Trachten, die es in Hessen gibt, sowie die Trachten der Neubürger, die nach 1945 nach Hessen gekommen sind. Seit 1971 wird jeweils ein \"Hessentagspaar\" gekürt, das den Hessentag repräsentiert. Die Dauer der Hessentage hat sich seit den Anfängen verändert. Bis 1971 waren es lediglich drei Tage, seit dem 12. Hessentag in Marburg neun Tage, und seit dem 30. Hessentag in Fulda sind es immer zehn Tage.", "section_level": 1}, {"title": "Hessentag heute.", "content": "Seit den Anfängen hat der Hessentag viele Wandlungen erfahren. Heute verbindet der Hessentag Kultur, Brauchtum und modernen Lebensstil. Konzerte internationaler Popgruppen gehören mittlerweile ebenso selbstverständlich zum Veranstaltungsprogramm wie die Landesausstellung. Die Landesausstellung ist in mobilen Messehallen untergebracht, dort finden sich Stände der Landesregierung, des Landtags, der Landtagsfraktionen, diverser Landesbehörden und Organisationen, Verbände und Vereine. Regionen stellen sich ebenfalls, meist aus touristischem Blickwinkel, vor. Jedes Jahr kommen regelmäßig über eine Million Besucher zum Hessentag – nicht nur aus Hessen. Beim Hessentag in Baunatal im Jahr 1999 wurden erstmals mehr als eine Million Besucher gezählt, Spitzenreiter ist bisher Kassel mit 1.830.000 Besuchern beim Hessentag 2013. Weitere Hessentage mit mehr als einer Million Besuchern waren Dietzenbach (2001), Butzbach (2007), Langenselbold (2009), Stadtallendorf (2010), Oberursel (2011) und Bensheim (2014). Auch der Hessentag 2017 hat 1,4 Millionen Besucher angezogen. 10 Tage lang war Rüsselsheim das Zentrum von Hessen. Aus finanziellen Gründen gab Alsfeld die Ausrichtung des 50. Hessentages 2010 zurück. Er wurde deshalb in Stadtallendorf durchgeführt. Der Hessentag 2013 sollte ursprünglich in Vellmar stattfinden. Die finanzielle Situation führte hier jedoch dazu, dass der Hessentag abgesagt werden musste. Als Alternative wurde Kassel ausgewählt, das neben dem Hessentag auch sein 1100-jähriges Jubiläum feierte.", "section_level": 1}, {"title": "Veranstaltungsorte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geplante Veranstaltungsorte.", "content": "Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Pfungstadt hat sich in ihrer Sitzung am 14. Oktober 2019 dafür ausgesprochen, sich für den Hessentag 2023 zu bewerben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Hessentag ist eine jährliche Festveranstaltung des deutschen Landes Hessen zur Darstellung verschiedener Regionen Hessens. Im Rahmen einer meist zehntägigen Veranstaltungswoche von Freitag bis zum darauffolgenden Sonntag präsentiert sich das Land den Besuchern mit Schwerpunkt auf kulturellen Darstellungen und Ausstellungen. Der Hessentag ist das älteste und größte Landesfest in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 2066855} {"src_title": "Etonogestrel-Implantat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wirkung.", "content": "Der Pearl-Index liegt nach Herstellerangaben unter 0,1. Demzufolge handelt es sich um eines der sichersten Verhütungsmittel. Das verwendete Hormon Etonogestrel und dessen Abgabemenge entsprechen der desogestrelhaltigen Minipille. Viele Ärzte raten dazu, vor der Einlage drei Monate lang eine Minipille mit dem Gestagen Desogestrel auszuprobieren, um zu prüfen, ob das Hormon vertragen wird. Die Verhütungswirkung von Implanon ist abhängig vom Plasmaspiegel von Etonogestrel, welcher in umgekehrter Relation zum Körpergewicht steht und mit der Zeit absinkt. Die klinische Erfahrung mit Implanon bei Frauen mit einem Körpergewicht von über 80 kg ist beschränkt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der kontrazeptive Schutz während des dritten Anwendungsjahres bei diesen Frauen herabgesetzt ist. Eine weitere Voraussetzung für die Zuverlässigkeit ist die korrekte Einlage, die überprüft werden sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Wechselwirkungen.", "content": "Es gibt Wechselwirkungen mit einigen Medikamenten wie zum Beispiel Breitbandantibiotika, Johanniskraut, Mittel gegen Tuberkulose, einigen Antiepilektika und einigen Psychopharmaka. Die Verhütung kann dann vermindert sein.", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Das Implantat kann auch von Frauen verwendet werden, die aus gesundheitlichen Gründen keine östrogenhaltigen Verhütungsmittel verwenden dürfen oder keine solchen Verhütungsmittel vertragen.", "section_level": 1}, {"title": "Unerwünschte Wirkungen.", "content": "Die unerwünschten Wirkungen dieser Hormonimplantate entsprechen etwa denen, die bei Einnahme einer Pille mit gleichem Wirkstoff auftreten. Sehr häufig sind Akne, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Spannung und Schmerzen in den Brüsten, vaginale Infektionen, unregelmäßige Blutungen. Häufig sind Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, Nervosität, Verminderung des Geschlechtstriebes, Schwindel, Appetitverlust, Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen, Haarausfall, schmerzhafte Monatsblutungen (Dysmenorrhoe), kleine flüssigkeitsgefüllte Bläschen in den Eierstöcken (= Zysten), grippeartige Beschwerden, Hitzewallungen, Gewichtsabnahme, Schmerzen, Ermüdung und Reaktionen an der Implantationsstelle. Selten wurde ein Blutdruckanstieg beobachtet. Während des Einsetzens oder Entfernens von Implanon können blaue Flecken und in seltenen Fällen Schmerzen, Jucken oder eine Infektion auftreten. An der Implantationsstelle kann sich eine Hülle aus Bindegewebe, eine Narbe oder ein Abszess bilden. Ein taubes Gefühl oder Empfinden von Taubheit (oder Gefühllosigkeit) kann auftreten. Wenn das Implantat nicht richtig eingelegt wurde, ist es möglich, dass dieses ausgestoßen wird. Gelegentlich kann ein Chloasma (hellgelbe bis dunkelbraune Schwangerschaftsflecken, vor allem im Gesicht) auftreten, speziell bei Frauen, bei denen dies bereits während einer früheren Schwangerschaft oder Hormonbehandlung der Fall war. Wiederholt wurde über Probleme bei der Entfernung des Implantats berichtet. Kontraindiziert ist die Verwendung bei aktiven thromboembolischen Erkrankungen, gestagenabhängigen Tumoren, Lebererkrankungen und bestehenden nicht abgeklärten vaginalen Blutungen. Bei vielen Frauen führt die Behandlung zu irregulären Blutungen.", "section_level": 1}, {"title": "Kosten und Kostenübernahme.", "content": "Das Stäbchen kostet (inklusive Einlage) zwischen 300 und 350 Euro. Eine Kostenübernahme/-erstattung steht gesetzlich krankenversicherten Frauen in Deutschland nach § 24 SGB V bis zum vollendeten 20. Lebensjahr von der Krankenkasse und für sozialhilfeberechtigte Frauen nach § 49 SGB XII vom zuständigen Sozialhilfeträger zu. Sie wird jedoch nach dem GKV-Modernisierungsgesetz oft nicht mehr gewährt. In klinischen Studien konnte zwar gezeigt werden, dass Implanon auch gegen starke Regelschmerzen wirksam ist, das Präparat ist dafür aber nicht zugelassen. Eine Anwendung für solche Beschwerden stellt einen Off-Label-Use dar und schließt eine Kostenübernahme/-erstattung durch die Krankenkasse meist aus.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Prinzip der Abgabe eines Hormons über Kunststoffstäbchen in der Haut ist schon lange bekannt. Seit Beginn der 1990er Jahre ist in vielen Ländern der Welt, unter anderem den USA, ein Produkt namens \"Norplant\" erhältlich. Es enthält ein anderes Hormon (Levonorgestrel), besteht aus sechs Silikonstäbchen und wirkt fünf Jahre lang empfängnisverhütend. Kritiker dieser Verhütungsmethode bemängeln, dass sie in einigen Ländern zu bevölkerungspolitischen Zwecken propagiert werde; sie befürchten, dass auf bestimmte soziale Gruppen Druck ausgeübt werden könnte, das Implantat zu tragen.", "section_level": 1}, {"title": "Schadensersatzprozesse.", "content": "Im Jahr 2006 entschied der Bundesgerichtshof, dass ein Arzt für den Unterhaltsschaden seiner Patientin haftet, wenn ihm bei der Implanon-Anwendung ein Behandlungsfehler unterläuft und ein ungewolltes Kind zur Welt kommt. Auch das Landgericht Köln hatte sich im Jahr 2009 mit einer Schadensersatzklage, die Implanon zum Inhalt hatte, auseinanderzusetzen. Das Gericht vermochte sich nicht von einem Behandlungsfehler des Arztes überzeugen: Es bestand eine typische Narbe am Arm der Klägerin, das Implanon war auch tastbar gewesen. Was später mit dem Stäbchen geschehen war – ob es sich noch im Körper befand oder nicht – war nicht aufzuklären. Im Jahr 2012 befasste sich das Landgericht Heidelberg mit einer Klage einer Patientin: Bei der damals 15-Jährigen war die Einsetzung des Implanon fehlgeschlagen, sodass es in der Folge zu einer unerwünschten Schwangerschaft kam.", "section_level": 1}, {"title": "Ungewollte Schwangerschaft trotz fachgerechter Implanon-Anwendung.", "content": "Seit 2005 kursiert zudem in Fachkreisen die wohl noch nicht gänzlich bestätigte Information, dass es auch bei fachgerechter Anwendung von Implanon zu ungewollten Schwangerschaften kommen kann. Die schwierige Handhabe des Implanons ist auch dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte seit längerem bekannt. Inzwischen hat das BfArM die diesbezügliche Kritik in einem Verfahren nach Art. 29 der RL 2001/83/EG zum Ausdruck gebracht. Insbesondere wurde kritisiert, dass die Einlage des Präparats schwierig in der Handhabe sei, dass das Stäbchen von der Einsatzstelle „wegwandert“ bzw. dass teilweise Schwierigkeiten beim Entfernen (verbunden mit Narbenbildung) bei einigen Betroffenen aufgetreten seien. In Deutschland gibt es laut BfArM mittlerweile 101 Schwangerschaften, die im Zusammenhang mit der fehlerhaften Anwendung bzw. mit dem fehlerhaft wirkenden Implanon in Verbindung gebracht werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein etonogestrelhaltiges Implantat ist ein hormonelles, implantiertes Verhütungsmittel für Frauen, welches seit dem 15. Juni 2000 in Deutschland zugelassen und erhältlich ist. Es wird unter dem Handelsnamen \"Implanon\" von der Firma Organon vertrieben.", "tgt_summary": null, "id": 1176161} {"src_title": "Matéo Maximoff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Matéos Vater gehörte zur Gruppe der Kalderasch, seine Mutter war eine Manouche aus der Familie der Renard. Matéos Urgroßvater wanderte nach der Aufhebung der Vlach-Roma-Sklaverei in Rumänien nach Russland aus. Die Familiengeschichte erzählt, dass er in Timișoara an der Straße ein zwölfjähriges jüdisches Mädchen fand. Er nahm das Mädchen auf und heiratete sie später. Er nannte sich Maximoff, weil er 2,10 Meter groß und 160 Kilogramm schwer war. 1910 starb er im Alter von 98 Jahren. Matéos \"Nachname\" Maximoff auf Buchtiteln stammt – um der Konvention auf Buchtiteln zu entsprechen – von dem Namen jenes Großvaters. Matéos Großvater verdiente seinen Lebensunterhalt in Russland als wandernder Musiker und Kesselflicker. Matéos Vater und Onkel wurden in Sibirien geboren. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg zog der Großvater mit seiner Frau und seinen 14 Kindern nach Spanien. Ein anderer Teil der Familie zog nach Polen.", "section_level": 2}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Matéos Familie reiste im Wohnwagen als Kesselmacher durch Spanien. Sein Vater heiratete eine Manouche, eine Cousine des berühmten Jazz-Gitarristen Django Reinhardt. Matéo wurde um den 17. Januar 1917 im \"Barri Xino\", dem damaligen Rotlichtviertel von Barcelona, geboren. Als er drei Jahre alt war, wanderte seine Familie nach Frankreich. Matéo sprach Romani, Spanisch und Französisch. Sein Sprachentalent hatte er vom Vater geerbt, der angeblich 23 Sprachen beherrschte. Sein Vater hatte als Soldat in Russland auch Lesen und Schreiben gelernt, als einziger in der Familie. Er zeigte seinem Sohn die Buchstaben und Ziffern. Den Rest brachte Matéo sich selber bei. Mit 14 Jahren wurde er Waise und musste nun seine vier jüngeren Geschwister versorgen. Er reiste und arbeitete mit seinen Onkeln als Kesselmacher. Von 1920 an lag sein Lebensmittelpunkt in Montreuil. Im Sommer 1938 kam es bei Issoire zu einem Streit zwischen zwei Roma-Gruppen, einem Familienverband von Kalderasch und einem von Romanichel. Ein Mädchen aus Metéos Familienverband war entführt worden. Der Streit endete mit Toten und Verletzten, und die Beteiligten mussten vor Gericht. Von allen Jugendlichen war nur Matéo nicht am Kampf beteiligt gewesen, wurde aber trotzdem in Untersuchungshaft genommen. Sein Anwalt, der ihn in der Zelle besuchte, war beeindruckt, wie lebendig Matéo seine Erfahrungen und das Leben und die Bräuche der Roma beschrieb. Weil Matéo sich in der Zelle langweilte, riet ihm der Anwalt, doch etwas über die Sitten der Roma aufzuschreiben. Er wollte das für seine Verteidigungsrede verwenden. Doch was Matéo ihm einige Zeit später überreichte, war ein ganzer Roman: \"Die Ursitory\". Dieser Roman wurde allerdings erst 1946 gedruckt.", "section_level": 2}, {"title": "Internierung.", "content": "1939 erklärte Frankreich dem nationalsozialistischen Deutschland den Krieg. Es hieß, die „Zigeuner“-Nomaden würden für die Deutschen spionieren. Wie viele andere Roma-Familien versuchten die Maximoffs, nach Spanien zu fliehen, doch sie wurden an der Grenze festgenommen und in ein Lager gesperrt. Zweieinhalb Jahre waren seine Familie und ihre Verwandten in Lagern interniert. Auch über diese schreckliche Zeit schrieb Matéo später ein Buch: \"Routes sans roulottes\" (dt. „Straßen ohne Wohnwagen“). Die französischen Internierungslager waren keine Vernichtungslager wie die deutschen, aber dennoch war die Behandlung unmenschlich: Es gab nichts zu essen, kein Heizmaterial, keine Krankenfürsorge. Die Roma durften nur zu bestimmten Zeiten das Lager verlassen, um sich selbst mit dem Nötigsten zu versorgen. \"„Als ich im Alter von 23 Jahren ins Lager kam, wog ich 75 Kilo. 31 Monate später hatte ich 44 Kilo und sah wie ein mit Haut überzogenes Skelett aus“\", erzählte Matéo in einem Interview. Von Matéos Verwandten wurden in Polen durch die deutschen Besatzer an einem einzigen Tag 27 Cousins, Onkel und Tanten ermordet. In Holland töteten die Nationalsozialisten später die zweite Frau seines Vaters und ihre Tochter. Nach dem Krieg klagte Matéo bei einem deutschen Gericht die Anerkennung als Opfer der Zigeuner-Verfolgung ein. Nachdem die Anerkennung über vierzehn Jahre hinausgezögert worden war, gewann er schließlich den Fall und bekam als Wiedergutmachungszahlung auf Lebenszeit eine monatliche Summe.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterer Lebensweg.", "content": "Sein erster Roman, \"Die Ursitory\", erschien nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1946 und wurde ein Erfolg. Matéo verfasste insgesamt elf Bücher, dazu übersetzte er das gesamte Neue Testament ins Kalderasch-Romani. Auch als Fotograf hielt er das Leben der Roma fest. 1961 wurde Matéo Maximoff evangelischer Pastor. Insgesamt war er vier Mal verheiratet. Er lebte in seinen letzten Jahren sehr bescheiden in einer kleinen Wohnung in Romainville, einer Kleinstadt östlich von Paris. 1985 wurde er für sein Lebenswerk mit der Auszeichnung „Chevalier des Arts et des Lettres“ geehrt. Er starb 1999 in Romainville.", "section_level": 2}, {"title": "\"Die Ursitory\".", "content": "Die Ursitory sind die drei Schicksalsengel, die am dritten Tag nach der Geburt den Lebensweg eines Kindes bestimmen. Hier sagen sie dem Helden der Geschichte – er heißt Arniko – voraus, dass er so lange leben wird, wie das Holzscheit, das im Lagerfeuer brennt, nicht zu Asche verbrannt ist. Arnikos Großmutter reißt das Holzscheit aus dem Feuer und löscht es. Sie gibt es seiner Mutter zur Aufbewahrung. Arniko wird ein großer Held und erlebt Abenteuer und Liebesgeschichten. Als seine Mutter fühlt, dass sie stirbt, gibt sie das Scheit Arnikos Frau. Doch als Arniko ihr untreu wird, verbrennt sie das Scheit und er stirbt. Da er aber Nachkommen hatte, bestand die Gruppe der Arnikesti fort. Es ist eine märchenhafte und doch auch realistische Geschichte, ganz in der Tradition der Roma-Geschichtenerzähler. Wir erfahren aus ihr, wie die Kalderasch Rechtsstreitigkeiten lösen, welche Vorstellungen sie von Ehre haben, was „rein“ und „unrein“ bedeutet, wie die Familienverhältnisse geordnet sind, welche Macht die Frauen haben und vieles mehr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Matéo (geboren ca. 17. Januar 1917 in Barcelona; gestorben am 25. November 1999 in Romainville, Frankreich), über Publikationen auch als Matéo Maximoff bekannt, ist als erster Schriftsteller unter den Roma in Frankreich bekannt geworden. Der Roman \"Les Ursitory\" war sein erster Roman, der auch auf Deutsch erschienen ist. Andere Erzählungen erschienen teilweise zweisprachig (auch auf Romani). Außerdem schrieb er einen Begleittext zu dem Bildband \"Tsiganes – Wanderndes Volk auf endloser Straße\".", "tgt_summary": null, "id": 1534196} {"src_title": "Thomas Middelhoff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Studium.", "content": "Aufgewachsen ist Middelhoff als drittes von fünf Kindern einer katholischen Textil-Unternehmerfamilie in Düsseldorf und Ratingen. Nach dem Abitur 1975 studierte Thomas Middelhoff Betriebswirtschaftslehre an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und arbeitete 1980 bis 1983 als wissenschaftlicher Assistent am Münsteraner \"Institut für Marketing\" bei Heribert Meffert. Er promovierte 1987 mit einer Arbeit über die \"Integrierte Planung von Kommunikationssystemen: dargestellt an der Einführung von Btx in einzelhandelsorientierten Filialsystemen und Verbundgruppen\" und wurde Mitglied des \"Marketing Alumni Münster e. V.\", eines Ehemaligenvereins von Marketingstudenten in Münster.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bertelsmann.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Mohndruck.", "content": "Middelhoff arbeitete ab 1986 als Assistent der Geschäftsleitung der Graphischen Betriebe Mohndruck in Gütersloh, die zur Bertelsmann AG gehörten. Ein Jahr später wurde er Geschäftsführer der Konzerntochter Elsnerdruck GmbH in Berlin, 1989 Geschäftsführer von Mohndruck. 1990 wurde Middelhoff Vorstandsmitglied der Bertelsmann Druck- und Industriebetriebe. 1994 wurde er in den Vorstand der Bertelsmann AG berufen und übernahm die Leitung der Zentralen Unternehmensentwicklung sowie die Koordination der Multimedia-Geschäfte, wo er sich um die strategische Neuausrichtung des Konzerns im Bereich der elektronischen Unterhaltung kümmerte.", "section_level": 3}, {"title": "Digitale Medien.", "content": "Middelhoff versuchte mehrfach, Bertelsmann im Bereich der digitalen Medien zu etablieren. So tätigte er für Bertelsmann zunächst kleinere Investments u. a. in die Berliner Firma Pixelpark. Später investierte er für Bertelsmann in den Online-Dienst America Online (AOL). Dieses Investment hatte auf Middelhoffs späteren Aufstieg zum Vorstandsvorsitzenden der Bertelsmann AG einen entscheidenden Einfluss. Middelhoff, ab Mai 1995 Aufsichtsratsmitglied von AOL, wurde in dieser Zeit ein enger Freund von Steve Case, dem Gründer von AOL. 1995 ging AOL Europe mit der Bertelsmann AG das Joint Venture \"AOL Deutschland\" ein, das 1998 beendet wurde. 2000 stieg Bertelsmann unter der Leitung von Middelhoff bei der Musiktauschbörse Napster ein, die 2002 schließlich Insolvenz anmeldete.", "section_level": 3}, {"title": "Vorstandsvorsitzender.", "content": "Von November 1998 bis Juli 2002 war Middelhoff Vorsitzender des Vorstandes der Bertelsmann AG. In dieser Zeit baute er die RTL Group auf, heute der größte Betreiber von werbefinanziertem Privatfernsehen und Privatradio in Europa. Er baute die Buchsparte durch den Kauf von Random House zum Weltmarktführer aus, intensivierte die Internetaktivitäten des Unternehmens, u. a. 1999 durch den Start des internationalen Medienportals BOL (Bertelsmann Online). In seiner knapp vierjährigen Amtszeit verdoppelte sich der Umsatz der Bertelsmann AG. Allerdings verzeichnete Middelhoff auch einige Misserfolge. 2000 beteiligte sich Bertelsmann unter Middelhoffs Führung auf dem Höhepunkt der New-Economy-Euphorie an der Musiktauschbörse Napster, ein Deal, der ihm damals viel Kritik einbrachte. Bertelsmann verließ das Gemeinschaftsunternehmen AOL-Europe im Sommer 2000 nach der Fusion von AOL mit dem direkten Bertelsmann-Konkurrenten Time Warner und verkaufte den 50-Prozent-Anteil für 7,5 Milliarden Euro – der höchste Verkaufserlös, der bis dahin in der Geschichte des Internets erzielt worden war. Middelhoff verließ im Rahmen der Trennung auch den Aufsichtsrat von AOL. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase kam es zu ersten Turbulenzen. Das nur mäßig erfolgreiche deutsche Portal von Bertelsmann Online wurde 2002 an buch.de verkauft.", "section_level": 3}, {"title": "Entlassung.", "content": "Die Trennung zwischen Middelhoff und Bertelsmann im Juli 2002 ging auf Differenzen über die zukünftige Strategie des Unternehmens mit Reinhard Mohn, dem „Firmenpatriarchen“ der Bertelsmann AG, zurück. Strittig war insbesondere die Frage, ob das Unternehmen an die Börse gebracht und damit neues Geld zur weiteren Expansion beschafft werden oder ob die weitere Entwicklung aus dem Cashflow finanziert werden sollte. Weitere Streitpunkte waren auch Fragen der Unternehmenskultur. Middelhoff erhielt 25 Millionen Euro Abfindung. Im Sommer 2003 wechselte Middelhoff zum Finanzinvestor Investcorp, einer in London ansässigen Private-Equity Beteiligungsgesellschaft. Er war dort verantwortlich für europäische Unternehmensbeteiligungen.", "section_level": 3}, {"title": "Stiftung.", "content": "Mit Umstrukturierung der Führung der Bertelsmann Stiftung im Jahr 2000 zog Middelhoff in das Kuratorium ein. Er gehörte dem Gremium bis Mitte 2002 an.", "section_level": 3}, {"title": "KarstadtQuelle/Arcandor.", "content": "Als Vertrauter von Madeleine Schickedanz wurde Thomas Middelhoff im Juni 2004 zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates der KarstadtQuelle AG bestellt und übernahm im Mai 2005 den Posten des Vorstandsvorsitzenden (Liste hier).", "section_level": 2}, {"title": "Restrukturierungen.", "content": "Middelhoff setzte die Umbenennung KarstadtQuelle in \"Arcandor\" durch und teilte das operative Geschäft in die drei Kernbereiche Warenhaus (Karstadt), Versandhandel (Primondo) und Touristik (Thomas Cook). Der Umsatz stieg durch den Ausbau des Touristikgeschäfts 2007 auf 21 Milliarden Euro und das Eigenkapital wuchs. Bis Ende 2008 sollte der Sanierungsprozess des Unternehmens abgeschlossen sein. Kritiker bemängelten, dass dies nur durch einen milliardenschweren Verkauf der Warenhausimmobilien an das Goldman-Sachs-Immobilienunternehmen \"Whitehall\" und ein von der Deutsche-Bank-Immobilientochter RREEF geführtes Konsortium erreicht worden sei. Karstadt war nach dem Verkauf nur noch Mieter der Warenhäuser und musste seitdem deutlich mehr für die Nutzung der Immobilien zahlen. Die monatlichen Mietzahlungen betrugen ca. 23 Millionen Euro, die an ein Konsortium aus der Investmentbank Goldman Sachs, der Deutschen Bank, der Immobiliensparte des italienischen Reifenherstellers Pirelli und der Generali-Versicherung sowie an den Oppenheim-Esch-Fonds gingen. Eigentümer nahezu sämtlicher Häuser war seit 2006 die Immobiliengesellschaft Highstreet. Die Laufzeiten der Mietverträge betrugen 15 Jahre, die gesamten, jährlichen Mietzahlungen etwa 280 Millionen Euro. Seit 2007 war Middelhoff auch \"Chairman of the Board\" (Aufsichtsratsvorsitzender) der Thomas Cook Group, des weltweit zweitgrößten Touristikunternehmens, an dem die Arcandor 52 % der Anteile hielt. Im November 2007 veräusserte Arcandor ohne Gegenleistung 51 % des unprofitablen Online-Versandhauses Neckermann an den US-amerikanischen Finanzinvestor Sun Capital Partners. Neckermann sollte später an die Börse gebracht werden, was allerdings nie geschah. Die übrigen 49 Prozent der Anteile an Neckermann, die Arcandor zunächst behielt, wurden im Oktober 2010 ebenfalls von Sun Capital Partners übernommen, die damit Alleinaktionär von Neckermann wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Krise und Insolvenz.", "content": "Der Aktienkurs der Arcandor sank im Verlauf der Amtszeit Middelhoffs von ca. 10 Euro pro Aktie (Mai 2005) auf 1,30 Euro (Februar 2009). Der Kurs lag am 14. November 2014 bei 5 Cent. Am 1. März 2009 wurde Middelhoff in seiner Position als Vorstandsvorsitzender der Arcandor und der Thomas Cook Group von Karl-Gerhard Eick, dem ehemaligen stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom, abgelöst. Schon bei seinem Amtsantritt sprach Eick von einer Krise des Konzerns; im Mai 2009 musste Arcandor um staatliche Bürgschaften und Kredite bitten. Am 9. Juni 2009 beantragte Arcandor in Essen die Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Am selben Tag wurde bekannt, dass die zuständige Staatsanwaltschaft ein vorläufiges Ermittlungsverfahren wegen Middelhoffs persönlicher Beteiligung am Oppenheim-Esch-Fonds eingeleitet hat.", "section_level": 3}, {"title": "Nach Arcandor.", "content": "Im Februar 2009 gründete Middelhoff mit Roland Berger und Florian Lahnstein (dem Sohn des ehemaligen Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministers Manfred Lahnstein) in London die Investmentgesellschaft BLM (\"Berger Lahnstein Middelhoff & Partners LLP\"); Middelhoff wurde deren Chairman. Für den Aufsichtsrat wurden prominente Mitglieder wie Wolfgang Clement, Manfred Lahnstein und Mark Wössner gewonnen. BLM ist aus der Special-purpose acquisition company \"Germany1\" hervorgegangen, welche bereits im Juli 2008 gegründet wurde mit dem „Ziel der Übernahme von einem oder mehreren operativen Unternehmen mit einem Wert von bis zu 3,0 Mrd. in Deutschland, Österreich oder der Schweiz“. Im September 2009 übernahm die Germany1 die Mehrheit an dem Hersteller von Stromversorgungsgeräten \"AEG Power Solutions\". Zum Sommer 2010 wurde Germany1 in \"3W Power Holdings\" umbenannt, der Firmensitz von der britischen Steueroase Guernsey nach Luxemburg verlagert und Middelhoff in den Verwaltungsrat gewählt. 2010 wurde dieses Unternehmen in zwei rechtlich und wirtschaftlich selbständige Unternehmen aufgespalten: Pulse Capital Partners LLC in New York mit Thomas Middelhoff als heutiger Managing Partner sowie RiverRock European Capital Partners LLP in London. Pulse Capital Partners übernahm die Hedge-Fonds-Aktivitäten der Berger Lahnstein Middelhoff & Partners. Die offizielle Geschäftsaufnahme war am 16. März 2011. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Beratung von Investoren bei der Hedge-Fonds-Auswahl und Portfolio-Strukturierung. Middelhoff war einer von drei Managing Partnern. Im Juli 2013 gab Middelhoff bekannt, er habe eine neue Funktion als Vorstand und Teilhaber des Medienunternehmens BT Capital in Hongkong übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Juristische Auseinandersetzungen nach der Insolvenz von Arcandor.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Untreue und Steuerhinterziehung.", "content": "Die Staatsanwaltschaft Essen leitete nach einer Prüfung von Unterlagen am 12. Juni 2009 das Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs der Untreue gegen Middelhoff ein, nachdem am Vorabend das ARD-Magazin \"Monitor\" über die Immobiliengeschäfte berichtet hatte. Im Juli 2010 verklagte der Insolvenzverwalter der Arcandor AG Middelhoff und andere ehemalige Führungskräfte auf Zahlung von 175 Millionen Euro. Die Klage geht auf Immobilienverkäufe im Jahre 2002 durch Middelhoffs Vorgänger Wolfgang Urban zurück. Middelhoff wird vorgeworfen, Urban nach seinem Amtsantritt nicht auf Schadensersatz verklagt zu haben. Durch dieses pflichtwidrige Unterlassen sei die Arcandor AG geschädigt worden. Die Manager hätten es außerdem unterlassen, die Überschreibung des Warenhauses an einen Immobilienfonds zu verhindern. Dieser wiederum hatte für das Kaufhaus dann nach Ansicht des Arcandor-Insolvenzverwalters Hans-Gerd Jauch eine überhöhte Miete verlangt. Darum ist Jauch vor Gericht gezogen. Am 25. April 2012 entschied das Landgericht Essen in einem Grundurteil, dass Middelhoff und drei weitere ehemalige Vorstände ihre Pflichten verletzt hätten, da sie die Überschreibung eines Warenhauses in Wiesbaden an einen Immobilienfonds nicht verhinderten. Die Höhe des entstandenen Schadens sei jedoch fraglich. Das Grundurteil muss erst vom Oberlandesgericht Hamm überprüft werden; anschließend wird dann gegebenenfalls in einem zweiten Schritt über die konkrete Schadenshöhe entschieden. Middelhoffs Anwalt kündigte umgehend Berufung an. Da Middelhoff wegen einer Baustelle am Kamener Kreuz nicht im Stau stehen wollte, ließ er sich mindestens 28-mal für insgesamt 80.000 Euro per Hubschrauber von seinem Wohnsitz in die Firma fliegen. Dieser Vorgang war ebenfalls Teil des Untreueprozesses gegen ihn. Im November 2013 berichtete Spiegel Online, Middelhoff habe einen Mahnbescheid über 120 Mio. Euro gegen die Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg und Hans-Gerd Jauch beantragt. Middelhoffs Anwalt begründete die Forderung mit „Imageschäden“ und „enormen geschäftlichen Schäden“. Die Insolvenzverwalter widersprachen der Forderung. Im November 2014 verurteilte ihn das Landgericht Essen wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft. Grund dafür waren vor allem ein Bonus in Millionenhöhe, ein Oxford-Sponsoring von 840.000 Euro ohne Vorstandsbeschluss, die Arcandor in Rechnung gestellte Festschrift für seinen Mentor Mark Wössner und private Reisen, die vom Arcandor Konzern bezahlt wurden. Noch im Gerichtssaal wurde wegen Fluchtgefahr ein Haftbefehl erlassen und Middelhoff sofort in Untersuchungshaft genommen. Hintergrund war neben seinem ausländischen Wohnsitz unter anderem der Besitz eines zweiten Reisepasses mit einem Visum für China, woraus das Gericht Fluchtgefahr ableitete. Das Urteil ist – nachdem der Bundesgerichtshof die von Middelhoff eingelegte Revision mit Beschluss vom 17. Februar 2016 zurückgewiesen hat – rechtskräftig. Middelhoff, dem zunächst gegen eine Kaution in Höhe von 895.000 Euro Haftverschonung gewährt wurde, verbüßte seit 13. Mai 2016 seine Freiheitsstrafe in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne im offenen Vollzug. Ab Mai 2016 arbeitete Middelhoff bei der Bodelschwinghschen Stiftung Bethel für rund 1800 Euro monatlich. Er wurde am 16. November 2017 vorzeitig entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Ungerechtfertigte Boni.", "content": "Bei seinem Abschied von Arcandor wollte Middelhoff neben seinem Grundgehalt von 1,2 Millionen Euro noch 2,2 Millionen Euro, als „Bonus, Tantieme und Sondervergütung“ deklariert, mitnehmen – und das, obwohl der Konzern 2008 einen Verlust von 746 Millionen Euro verzeichnet hatte. In einem Rechtsstreit mit dem Arcandor-Insolvenzverwalter wurde Middelhoff am 9. September 2013 vom Landgericht Essen unter anderem wegen ungerechtfertigter Boni zur Rückzahlung von rund 3,4 Millionen Euro verurteilt. Middelhoffs Anwalt kündigte Berufung an. Ab 11. Mai 2017 stand Middelhoff in einem weiteren Prozess vor dem Essener Landgericht. Die Anklage der Staatsanwaltschaft Bochum lautete auf Anstiftung zur Untreue. Sechs damalige Aufsichtsratsmitglieder mussten sich im selben Verfahren wegen des Vorwurfs der Untreue verantworten, darunter Friedrich Carl Janssen, Hans Reischl und Leo Herl. Es ging um Bonuszahlungen in Höhe von 2,3 Millionen Euro für Middelhoff und 1,38 Millionen Euro für den ehemaligen Finanzvorstand Peter Diesch, die diese im Jahre 2008 kurz vor der Konzernpleite erhalten haben sollten. Am 21. Juni 2017 stellte das Essener Landgericht das Verfahren gegen Middelhoff wegen Anstiftung zur Untreue vorläufig ein.", "section_level": 2}, {"title": "Mandate und Mitgliedschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ab 2003.", "content": "Von September 2003 bis Februar 2014 war Middelhoff Mitglied im Board of Directors der \"New York Times Company\", welche neben der \"New York Times\" die \"International Herald Tribune\", den \"Boston Globe\" und zahlreiche weitere Zeitungen herausgibt und Inhaber von Fernseh- und Radiostationen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Ab 2006.", "content": "Im Juli 2006 übernahm er den Vorsitz im Aufsichtsrat der Senator Entertainment AG. 2011 gab er den Vorsitz auf eigenen Wunsch wieder ab. Er blieb aber weiterhin im Aufsichtsrat. Seit 2007 ist er Mitglied der von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel anlässlich der neunten UN-Naturschutzkonferenz „Biodiversitätskonvention CBD-COP9“ ins Leben gerufenen „Naturallianz“, eine Initiative der Bundesregierung, in der sich Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Medien, Wissenschaft und Kultur zusammenschlossen um sich für den Erhalt der Biodiversität einzusetzen. Außerdem war er seit Mai 2007 Aufsichtsratsvorsitzender der Moneybookers Ltd, einem Online-Payment-Anbieter Europas mit Sitz in London. Stand 18. November 2014 verzeichnet Skrill, das Nachfolgeunternehmen, Herrn Middelhoff nicht mehr in der Unternehmensführung.", "section_level": 2}, {"title": "Ab 2008.", "content": "Von März 2008 an saß Middelhoff für fünf Jahre im Hochschulrat der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Im Dezember 2009 wurde Middelhoff in den Aufsichtsrat der Marseille-Kliniken AG gewählt, dessen Vorsitz er ab 2011 übernahm. Am 21. August 2014 trat er vom Vorsitz mit sofortiger Wirkung zurück und verließ im Zuge dessen das Unternehmen. Als Begründung gab er seine persönliche „Eingebundenheit in die Regelung seiner prozessualen Angelegenheiten“ an, die „derzeit seine volle Kraft und Konzentration“ erforderten. Seit Mai 2010 saß Middelhoff als Mitglied des Hochschulrates im Finanzausschuss der Universität Münster. Mit Stand vom 18. November 2014 war er nicht mehr in diesem Ausschuss vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Middelhoff war mit der Architektin Cornelie Middelhoff verheiratet und sie haben drei Söhne und zwei Töchter. Die Ehe wurde 2018 geschieden.", "section_level": 2}, {"title": "Wohnsitz.", "content": "Im April 2013 verlegte Middelhoff seinen Wohnsitz von Bielefeld nach Saint-Tropez. Im Dezember 2013 berichtete der \"Spiegel\", dass die Verlegung des Wohnsitzes nach französischem Recht „angeblich“ nicht möglich sei, wenn man einen Zweitwohnsitz im Ausland habe, und dass der Wohnsitzwechsel gleichwohl „Gläubiger des Paares“ nervös mache, sodass einige der Gläubiger den Gerichtsvollzieher eingeschaltet hätten.", "section_level": 2}, {"title": "Offene Geldforderungen.", "content": "Im Juni 2014 berichteten Medien, dass eine Gerichtsvollzieherin des Amtsgerichts Essen einen Haftbefehl gegen Middelhoff beantragt habe, um damit im Zusammenhang mit unbeglichenen Forderungen des Insolvenzverwalters der Arcandor in Höhe von 3,4 Millionen Euro eine Vermögensauskunft zu erzwingen. Middelhoffs ehemaliger Partner Roland Berger forderte im Mai 2014 6,79 Millionen Euro von Middelhoff zurück, die er ihm geliehen habe. Die Forderung ließ er ihm per Gerichtsvollzieher in das Landgericht Essen zustellen, wo sein Verfahren wegen Untreue verhandelt wurde. Am 11. Juni 2014 wurde im Zusammenhang mit den Forderungen von Roland Berger bei einem Gerichtstermin Middelhoffs versucht, durch eine Taschenpfändung an Barvermögen zu gelangen, was jedoch scheiterte, weil Middelhoff lediglich 56 Euro – einen Geldbetrag unterhalb der Pfändungsgrenze – bei sich führte. Bei einer Taschenpfändung im August 2014 musste Middelhoff eine wertvolle Uhr abgeben; diese erbrachte einen Versteigerungserlös von 10.351 Euro. Laut Pressemeldungen vom Juli 2014 bedienen Middelhoff und seine Ehefrau seit geraumer Zeit Kredite bei der Sparkasse KölnBonn nicht mehr; sie schulden dem Institut gut drei Millionen Euro. Auch Middelhoffs ehemaliger Vermögensberater Josef Esch soll einen Vollstreckungstitel gegen Middelhoff über eine Summe von 2,5 Millionen Euro in der Hand haben, die Middelhoff ihm vor allem für die Nutzung einer Yacht im Mittelmeer schulde.", "section_level": 2}, {"title": "Privatinsolvenz.", "content": "Am 25. Juli 2014 gab Middelhoff in Essen eine Vermögensauskunft ab. Presseberichten, er sei pleite, widersprach Middelhoff durch Verweis auf Liquidität bei der Bank Sal. Oppenheim, die diese allerdings in einer gerichtlichen Auseinandersetzung blockiere. Außerdem habe er weitere Vermögenswerte. Am 31. März 2015 stellte Middelhoff beim Amtsgericht Bielefeld einen Antrag auf Privatinsolvenz. Das Gericht eröffnete das Insolvenzverfahren am 3. Juli 2015.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Middelhoff wurde für seine Förderung von Universitäten (u. a. der Saïd Business School an der Universität Oxford sowie der Universität Witten/Herdecke) kritisiert, da er dafür Firmengelder zur Verfügung stellte, während bereits Urlaubs- und Weihnachtsgelder für die Belegschaft bei Arcandor bzw. Karstadt gekürzt wurden. Thomas Middelhoff war die Vorlage für den Protagonisten Johann Holtrop im gleichnamigen Roman von Rainald Goetz. In der Haft verfasste Middelhoff die Autobiografie \"A 115 – Der Sturz\", die im September 2017 veröffentlicht wurde. Am 20. Oktober 2017 gab das Landgericht Stuttgart einem Unterlassungsantrag des Nachrichtenmagazins Der Spiegel statt, sodass das Buch in seiner ursprünglichen Fassung nicht weiter verkauft werden darf. Middelhoff hatte in dem Buch behauptet, die Redakteure des Spiegels hätten unsauber recherchiert, Fakten unterschlagen und sich auf zweifelhafte Quellen gestützt. Am 23. November 2017 sollte im WDR die Dokumentation \"Menschen hautnah: Thomas Middelhoff – Absturz eines Topmanagers\" ausgestrahlt werden, was der WDR drei Tage zuvor stoppte. Er hatte erfahren, dass der Produzent mit Middelhoff eine Absprache getroffen hatte, diesem Einfluss auf das Drehbuch einzuräumen und das Gesamtwerk vor der Ausstrahlung zu zeigen, was den journalistischen Grundregeln widerspreche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Middelhoff (* 11. Mai 1953 in Düsseldorf) ist ein ehemaliger deutscher Manager. Er amtierte von November 1998 bis Juli 2002 als Vorstandsvorsitzender des Medienkonzerns Bertelsmann AG und von Juni 2004 bis Februar 2009 der Arcandor AG (bis 2007 KarstadtQuelle AG). Am 1. September 2009 wurde durch das Amtsgericht Essen das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Arcandor AG eröffnet; hiervon betroffen waren auch Tochterfirmen wie Karstadt und das Versandhaus Quelle. Middelhoff hatte seinen Posten einige Monate zuvor aufgegeben. Seitdem war er in mehrere juristische Auseinandersetzungen verwickelt.", "tgt_summary": null, "id": 572918} {"src_title": "Herrenberger Altar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Altars.", "content": "Der Altar trägt eine Datierung von 1519. Die acht Tafelbilder wurden von dem im Bauernkrieg hingerichteten Maler Jerg Ratgeb (um 1480–1526) gefertigt. Verlorengegangen sind der geschnitzte Schrein, die Predellenvorderseite und das Gesprenge. Der eigenwillige und expressive Malstil Ratgebs wurde lange Zeit wenig geschätzt. Erst in neuerer Zeit wird er angemessen gewürdigt. In Herrenberg war der Altar nur relativ kurz zu sehen. Nachdem 1534 die Reformation in der Stadt eingeführt wurde, ließ ihn der erste lutherische Pfarrer in Herrenberg 1537 abbauen. 1548, zur Zeit des Interims, ließen spanische Truppen den Altar wieder aufbauen. Nach 1552 wurde er für einige Jahrhunderte einfach zugehängt. 1891 verkaufte der Stadtrat den Altar dann „mit Rücksicht auf die teilweise unschönen Bilder“ an die „Staatssammlung vaterländischer Altertümer“ in Stuttgart. Die erhaltenen Teile befinden sich seit 1924 in der Staatsgalerie Stuttgart. Eine Kopie ist in der Stiftskirche in Herrenberg zu besichtigen. Der Herrenberger Altar ist ein Wandelaltar, dessen Schauseite durch eine erste Öffnung der beiden Außenflügel (A) links (li) und rechts (re) sowie durch eine zweite Öffnung zweier Innenflügel (I) verändert werden kann. Die erhaltenen vier Flügel sind Tafeln gleichen Formats, beidseitig bemalt (a, b) und präsentieren so acht Tafelbilder.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Vom doppelten Wandelaltar sind vier beidseitig bemalte Tafeln, die Ecküberhöhungen und die dreiteilige Predellenrückseite erhalten. Die Rahmen sind mit Ornamenten und mit Zitaten aus dem Alten und Neuen Testament verziert. Auf den acht großflächigen Tafelbildern sind simultan 24 Szenen aus der Passionsgeschichte, aus dem Marienleben und aus der Apostelgeschichte dargestellt. Die Darstellungen im Einzelnen: Geschlossener Zustand (an normalen Sonntagen) Erste Öffnung (in der Passionszeit) bei Zweite Öffnung (zu den Hochfesten) Predella-Bilder", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Herrenberger Altar ist ein (fragmentiertes) Altarretabel, das in den Jahren 1518 bis 1521 im Auftrag der Brüder vom gemeinsamen Leben als Hochaltar für die Stiftskirche in Herrenberg entstanden ist. Er befindet sich heute im Besitz der Staatsgalerie Stuttgart.", "tgt_summary": null, "id": 1241014} {"src_title": "Kategorienfehler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ryles Kategorienfehleranalyse.", "content": "Den Begriff „Kategorienfehler“ oder „Kategorienverwechslung“ (\"category mistake\") führt Gilbert Ryle in seinem Hauptwerk \"Der Begriff des Geistes\" als Analyseinstrument zur Stützung seiner These ein, dass philosophische Probleme, die sich an Begriffe wie Geist, Wille oder Bewusstsein knüpfen, aus einer falschen Verwendung dieser Begriffe resultieren. Ein prominentes Beispiel dafür ist das Leib-Seele-Problem. Mit seiner Analyse will Ryle zeigen, dass solche philosophischen Probleme bei genauerer Betrachtung gar keine Probleme sind. Ryle sieht daher die Aufgabe der Philosophie darin, „Kategoriengewohnheiten durch Kategoriendisziplin zu ersetzen“. In \"Der Begriff des Geistes\" gibt Ryle zahlreiche Beispiele, mit deren Hilfe er den Begriff des Kategorienfehlers zu erklären versucht. So spricht er etwa von einem Besucher der Oxforder Universität, dem die verschiedenen Einrichtungen wie Hörsäle, Seminarräume, Laboratorien, Mensa oder Bibliothek gezeigt werden. Der Besucher ist nach seinem Rundgang unzufrieden, denn er wollte die Universität sehen und stattdessen zeigt man ihm verschiedene Räume und Orte. Wenn der Besucher die Frage stellt: „Wo ist jetzt eigentlich die Universität?“, begeht er einen Kategorienfehler. Er verwendet den Ausdruck „Universität“ so, als gehöre er der gleichen Kategorie wie „Hörsaal“, „Labor“ oder „Mensa“ an. Ein anderes Beispiel ist Folgendes: Angenommen jemand berichtet davon, sich ein neues Paar Handschuhe gekauft zu haben und bekäme darauf zur Antwort: „Ich sehe, du trägst einen linken und einen rechten Handschuh, aber wo ist das \"Paar\" Handschuhe, von dem du sprichst?“ Der Fragende begeht den Fehler, den Ausdruck „ein Paar Handschuhe“ derselben Kategorie wie „rechter Handschuh“ und „linker Handschuh“ zuzuordnen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Ryle gibt in \"Der Begriff des Geistes\" selbst keine formale Definition des Kategorienfehlers. In seiner Bestimmung der Kategorie als logischer Typ eines sprachlichen Ausdrucks und dem Vorschlag, Kategorien als eine Menge von Satzrahmen zu definieren, lassen sich jedoch deutliche Anleihen bei den Untersuchungen Bertrand Russells erkennen. Dieser bezeichnet prädikative Sätze der Form „x ist ein φ“ als Satzfunktionen. Einsetzungen für die Satzfunktion φx ergeben nach dem Bivalenzprinzip der klassischen Logik entweder wahre oder falsche Aussagen. Die Menge aller Einsetzung in x, für die aus φx eine wahre Aussage wird, heißt Extensionsbereich. Russell definiert den Extensionsbereich einer Satzfunktion als logischen Typ. Schon vor Ryle konstatierte Russell, dass die Probleme, die sich aus Begriffen wie Geist, Materie, Bewusstsein oder Wille ergeben, auf die Vagheit und Unbestimmtheit dieser Begriffe zurückzuführen sind. Auch er sah die Aufgabe der Philosophie in der „Kritik und Klärung von Begriffen, die leicht als fundamental betrachtet und unkritisch hingenommen werden können“. Ryles Begriff des Kategorienfehlers ist daher in gewisser Weise ein Analogon des Russellschen Begriffs des Typenfehlers. Jedoch glaubte Russell, dass keiner der problematischen Begriffe typenbestimmt gemacht werden könne und damit auch in keiner exakten Wissenschaft von Bedeutung sei. In diesem Punkt gehen Russells und Ryles Ansichten auseinander. So sehr Ryle selbst noch in der Tradition des Neopositivismus steht und seine Anleihen bei Russels Logischem Atomismus unverkennbar sind, führt dessen „\"over\"-logical approach“ nach Ryle in dieselbe Misere zurück, aus der er eigentlich herausführen sollte. Er macht den Logikern den Vorwurf, selbst einen Kategorienfehler zu begehen. Sprachliche Ausdrücke ließen sich nicht „in ein vorgefertigtes Register logischer Klassen oder Typen eintragen“, was auch für philosophische Begriffe gelte. Der Kategorienfehler der Logiker besteht für Ryle darin, dass sie den Begriff der Analyse wie den Begriff des Sehens verwendeten. Analysieren im philosophischen Sinne heiße jedoch Argumentieren. „Aber die Tatsache, daß die Fähigkeit, ein Argument zu verwenden, die Fähigkeit mit sich bringt, die Implikation zu ‚sehen‘, [...] bedeutet nicht, daß es [...] kausal notwendig ist, kurz vor oder während [der] Verwendung des Arguments einen solchen Akt des ‚Sehens‘ auszuführen.“ Mit seinem Vorschlag einer informellen Logik als Arbeitsgebiet des Philosophen macht Ryle daher der formalen Logik ihren philosophischen Anspruch streitig. Der Begriff des Kategorienfehlers ist somit ein gutes Beispiel für die Wende, die von der Philosophie der normalen Sprache innerhalb der Wende zur Sprache vollzogen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Ryle hat selbstkritisch eingeräumt, dass er den Begriff Kategorie „amateurhaft“ und „inexakt“ verwende und ohne erklärenden Anspruch. Sein Ansatz, allein in der Sprachlogik eine Definition von Kategorienfehlern zu suchen, ist unzureichend, und die Verbesserungsversuche durch andere Autoren können als gescheitert gelten. Es fehlen Kriterien dafür, ob ein Satz sinnlos ist oder nicht. Ryle hat sich nicht mit der Kategorialforschung von Nicolai Hartmann und deren Methodik auseinandergesetzt. Hartmann analysierte die auf unterschiedlichen Organisationsebenen (Systemtheorie) zur adäquaten Beschreibung der Vorgänge erforderlichen neuen und eigenständigen Kategorien („kategoriales Novum“), beispielsweise der Bewusstseinsprozesse (Bewusstsein) gegenüber den neuronalen Prozessen (Neurophysiologie). Fundamentale Kategorienfehler entstehen, wenn etwa der Substanzbegriff im Sinne einer transzendenten Seele in die empirische Psychologie eingeführt oder die Wert- und Moralbegriffe in die Naturwissenschaft übertragen werden statt nur auf das Denken und Handeln der Naturwissenschaftler. In einer Gegenbewegung zu Ryles auf die Sprachlogik beschränkten Interpretation von Kategorienfehlern könnten Hartmanns Untersuchungen „kategorialer Grenzüberschreitungen“ in einer „post-analytischen“ Philosophie wieder aktuell werden. Insbesondere die Biologie und die Psychologie sind auf eine gründliche Diskussion angewiesen, welche eigenständigen Kategorien für diese Wissenschaftsbereiche adäquat sind, um einem einseitigen Reduktionismus, letztlich der Reduktion auf die Kategorien der Physik, zu begegnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Kategorienfehler wird von einem Sprecher begangen, wenn er einen sprachlichen Ausdruck auf eine Weise verwendet, die nicht dem logischen Typ des Ausdrucks entspricht. Der logische Typ eines Ausdrucks ist die Klasse seiner logisch richtigen Verwendungsweisen. Diese Klasse kann als eine Menge von Sätzen betrachtet werden, die einen Rahmen für die Einsetzung sprachlicher Ausdrücke bilden. Ein solcher Rahmen kann etwa die Form haben: „Aristoteles war ein griechischer...“. Mögliche Einsetzungen in die mit „...“ gekennzeichnete Leerstelle sind z. B. „Philosoph“, „Dichter“, „Bildhauer“, „Politiker“ usw. Auch wenn nicht alle dieser Einsetzungen wahre Sätze ergeben, sind es doch sinnvolle Sätze. Einsetzungen wie „Planet“, „Syllogismus“ oder „Gedanke“ dagegen führen zu unsinnigen Sätzen. Ausdrücke, die bei Einsetzung in verwandte Satzrahmen sinnvolle Sätze ergeben, gehören einer Kategorie an, sie sind vom gleichen logischen Typ. Dass ein Kategorienfehler begangen wurde, lässt sich daran erkennen, dass die Einsetzung eines Ausdrucks einen unsinnigen Satz produziert.", "tgt_summary": null, "id": 1913303} {"src_title": "Apostolisches Exarchat Griechenland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1826 begann der katholische Priester Johannes Marangos eine Mission unter den orthodoxen Christen Konstantinopels, wo ihm die Errichtung einer kleinen Gemeinde gelang. 1878 zog er dann nach Athen weiter, wo er 1885 verstarb. Auch dort hatte er eine Gemeinde gegründet. Des Weiteren hatte er zwei kleine Dörfer in Thrakien für den katholischen Glauben gewonnen. Nachdem 1895 die Assumptionisten ihre Arbeit in Konstantinopel aufnahmen, ein Priesterseminar und zwei weitere kleine Gemeinden gründeten, zählte man 1910 etwa 1.000 Gläubige mit 12 Priestern, von denen 10 Assumptionisten waren. Am 11. Juni 1911 errichtete Papst Pius X. ein eigenständiges Exarchat für die griechischen Katholiken im Osmanischen Reich und ernannte am 28. Juni des gleichen Jahres mit Isaias Papadopoulos den ersten Bischof. Waren bis dahin alle Gemeinden von der Apostolischen Delegation in Athen abhängig, so hatte der neue Bischof seinen Sitz zunächst in Konstantinopel. 1922 übersiedelte der Bischof infolge des griechisch-türkischen Krieges nach Athen. Nach dem Krieg kam es 1923/24 zu einem Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei. In diesem Kontext siedelten fast alle katholischen Gläubigen des byzantinischen Ritus nach Mazedonien über, was Bischof George Calavassy zu beaufsichtigen hatte. 1923 wurde das Ordinariat in den Rang eines Apostolischen Exarchates erhoben. Für die Türkei wurde 1932 in Istanbul ein eigener Exarch eingesetzt. Dieser Posten wird wegen der geringen Zahl von Gläubigen aber nicht mehr besetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "Die kleine Gemeinschaft ist besonders durch das 1944 gegründete \"Pammakaristos-Krankenhaus\" in Athen bekannt, das heute als eines der besten Spitäler des Landes gilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Apostolische Exarchat Griechenland (lat.: \"Apostolicus Exarchatus Graeciae\") ist ein Apostolisches Exarchat für die katholischen Gläubigen in Griechenland, die dem Byzantinischen Ritus angehören, der Griechischen griechisch-katholischen Kirche. Das Exarchat wurde 1911 von Papst Pius X. begründet. Dem Jurisdiktionsbezirk gehören heute etwas mehr als 2000 Katholiken in Griechenland und 40 in der europäischen Türkei an, wo das Exarchat anfangs seinen Sitz in Istanbul hatte. Für ihre Seelsorge stehen 7 Priester zur Verfügung, die alle ursprünglich im lateinischen Ritus geweiht worden sind und daher auch zum Zölibat verpflichtet sind. Sitz des Exarchen ist Athen.", "tgt_summary": null, "id": 247532} {"src_title": "Rechtstatsachenforschung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Rechtstatsachenforschung entstand aus der Behauptung einer Distanz zwischen Rechtsdogmatik und sozialer Wirklichkeit. Das Recht wurde als der gesellschaftlichen Wirklichkeit entfremdet wahrgenommen und sollte enger an die rasch sich verändernden gesellschaftlichen Gegebenheiten gebunden werden. Konkret wurde der Begriff im frühen 20. Jahrhundert durch die Kritik eines Juristen an der juristischen Lehre eingeführt: Arthur Nussbaum veröffentlicht sein programmatisches Buch zur Rechtstatsachenforschung 1914 und trägt damit ein Reformprojekt für die universitäre Ausbildung der Juristen vor. Nussbaum kennt die 1913 erschienene Grundlegung der Rechtssoziologie des österreichischen Juristen Eugen Ehrlich und formuliert die Rechtstatsachenforschung in deutlicher Abgrenzung – nicht als empirischen Unterbau – zur Rechtssoziologie, nicht als eigene Disziplin, sondern einerseits als Heranziehung von Tatsachen zur Belebung, Vertiefung und Bereicherung des bisherigen Lehrstoffs, andererseits zur Gewinnung von fruchtbaren Problemstellungen für die wissenschaftliche Einzelarbeit innerhalb der Rechtswissenschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtstatsachen.", "content": "Was den Begriff von Anfang an schwer zugänglich macht, ist die Tatsache, dass er von mehreren Zeitgenossen gleichzeitig in zentraler Bedeutung verwendet wird. Eugen Ehrlich beschreibt als Rechtstatsachen in seiner Grundlegung der Soziologie des Rechts etwa vier Haupttypen (Kapitel V., Grundlegung der Rechtssoziologie) von Tatsachen, nämlich Übung, Herrschaft, Besitz und Willenserklärung. Damit stehen die Rechtstatsachen Ehrlichs etwa den „sozialen Aprioris“ von Georg Simmel näher, als den empirisch zu untersuchenden Phänomenen, die seit der Mitte des 20. Jahrhunderts immer wieder der Rechtstatsachenforschung zur Bearbeitung zugewiesen werden. Trotz der hier versuchten dogmatischen Einordnung, ist der Kern der Rechtstatsachenforschung ein recht einfacher. Er umfasst die Beschäftigung mit den tatsächlichen Verhältnissen der Rechtswirklichkeit, z. B.: Die Rechtstatsachenforschung kann nur Tatsachenmaterial vermitteln, das die rechtspolitische Entscheidungshilfe darstellen kann. Die notwendigen Entscheidungen können aber durch die Rechtstatsachenforschung nicht ersetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Als Rechtstatsachenforschung werden heute sehr heterogene Forschungsansätze bezeichnet. Der Begriff wurde in den letzten Jahrzehnten als wenig vorbelastete Bezeichnung für sehr verschiedene Forschungsvorhaben im diskursiven Feld der Rechtstheorie und Rechtssoziologie verwendet. Einige Verweise:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rechtstatsachenforschung untersucht die tatsächlichen Erscheinungs- und Verwirklichungsformen des Rechts im sozialen Leben. Dieses Teilgebiet der Rechtswissenschaften bedient sich häufig der Methoden der empirischen Sozialforschung.", "tgt_summary": null, "id": 912803} {"src_title": "Indiaca", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung der Sportart.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Es wird angenommen, dass Indiaca von den Ureinwohnern Südamerikas stammt. Dort existiert das Spiel unter dem Namen Peteca bereits seit einigen hundert Jahren als Volkssport. 1936 beobachtete der deutsche Sportlehrer Karlhans Krohn aus Köln beim Spaziergang an der Copacabana Jugendliche beim Peteca-Spiel und brachte das Spiel mit nach Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitete es sich unter dem Namen „Indiaca“ (als Kofferwort aus „Indianer“ und „Peteca“) zuerst in der kirchlichen Jugendarbeit und im CVJM. Die erste deutsche Meisterschaft im CVJM wurde 1968 in Limburgerhof ausgetragen. 1972 wurde die Indiaca vom Deutschen Sportbund (DSB) als „Trimmgerät des Jahres“ ausgezeichnet. In der Folge gelang es, Indiaca in zahlreichen Vereinen zu organisieren und diese in den DTB zu integrieren. Indiaca ist dort als eigenständiges Fachgebiet im Bereich der Turnspiele organisiert. 1991 erhielt der DTB vom DSB das Alleinvertretungsrecht und ist damit der anerkannte Fachverband für Indiaca in Deutschland. Indiaca ist eingetragenes Warenzeichen der Firma Bremshey / Accell Fitness.", "section_level": 2}, {"title": "Indiaca in Deutschland.", "content": "Seit 1998 werden vom DTB jährlich offizielle deutsche Indiacameisterschaften (DM) in den Spielklassen Frauen, Männer und Mixed durchgeführt. Es können bis zu vier Mannschaften eines Landesverbandes (in der Regel die ersten Vier der Landesmeisterschaften) zunächst an den Regionalmeisterschaften (Nord und Süd) teilnehmen. Dort qualifizieren sich jeweils fünf Mannschaften für die DM. Bei der Jugend (Altersklasse 11–14 bzw. 15–18) und den Senioren (AK 35+, 45+ und 55+) qualifizieren sich bis zu drei Mannschaften eines Landesverbandes direkt zu den deutschen Meisterschaften. Daneben werden ebenfalls jährlich die deutschen CVJM-Meisterschaften sowie – mit teilweise abgeänderten Regeln – die DFK-Meisterschaften ausgetragen. Als weitere Spitzensportveranstaltung hat sich in den vergangenen Jahren die Deutsche Indiaca-Liga (DIL) des CVJM etabliert, an der sich auch Mannschaften des DTB beteiligen. Bei den deutschen Meisterschaften 2013 in Kamen gelang es dem TSV Grünwinkel als erstem Verein seit Austragung der deutschen Meisterschaften im DTB, den Titel in allen drei Spielklassen der offenen Altersklasse (AK 19+) zu gewinnen. Bei den DM 2016 in Wallmerod schaffte es auch der CVJM Kamen, das sogenannte Triple zu erringen.", "section_level": 2}, {"title": "Indiaca international.", "content": "Am 26. Mai 2000 wurde in Berlin die International Indiaca Association (IIA) gegründet. Der IIA gehören neben Deutschland, vertreten durch den DTB, derzeit Estland, Japan, Luxemburg, die Schweiz und Korea an. Auf internationaler Ebene tragen die Mitgliedsnationen der IIA alle vier Jahre die Weltmeisterschaft (WM) und im zweijährigen Wechsel dazu ebenfalls alle vier Jahre den Worldcup aus. Gespielt wird dabei in den Spielklassen Frauen, Männer und Mixed. Gleichzeitig finden auch die entsprechenden Wettbewerbe für Senioren (AK 40+) statt. Während für die WM Nationalmannschaften aus den besten Spielerinnen und Spielern des gesamten Bundesgebiets gebildet werden, nehmen am Worldcup die Deutschen Meister und Vizemeister teil (vergleichbar der Champions League im Fußball). Die erste WM fand 2001 in Tartu Estland statt, der erste Worldcup 2002 in Karlsruhe. Seit 2007 findet außerdem alle zwei Jahre der Jugendworldcup in den Altersklassen 11–14 und 15–18 statt. Erster Ausrichter war Malterdingen / Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Übersicht über die bisher ausgetragenen internationalen Veranstaltungen.", "content": "Die vierte WM in Bietigheim-Bissingen wurde von der IIA um ein Jahr nach hinten verschoben und der Rhythmus der übrigen Veranstaltungen entsprechend angepasst. Der nächste Jugendworldcup, der in der Zeit vom 28. bis zum 31. Juli 2020 in Däniken in der Schweiz stattfinden sollte, wurde aufgrund der Corona-Krise abgesagt. Die nächste Weltmeisterschaft findet vom 3. bis zum 7. August 2021 in Luxemburg statt.", "section_level": 2}, {"title": "Regeln.", "content": "Es wird auf einem 16 m × 6,10 m großen Feld gespielt, das in zwei Hälften für die beiden gegnerischen Mannschaften geteilt ist. Die Netzhöhe beträgt je nach Alter und Geschlecht der Teilnehmer zwischen 2,00 m und 2,35 m. Die Mannschaften bestehen aus je fünf Spielern auf dem Feld und maximal fünf Auswechselspielern. Die Indiaca wird durch einen Aufschlag ins Spiel gebracht, indem der Spieler, der in der Position rechts hinten steht, die Indiaca über das Netz schlägt. Jede Mannschaft darf die Indiaca maximal dreimal mit Hand oder Arm bis zum Ellbogen berühren und dann zurück in die gegnerische Hälfte schlagen, ohne dass die Indiaca dabei den Boden berührt. Wenn eine Mannschaft einen Fehler begeht, bekommt die gegnerische Mannschaft einen Punkt und das Aufschlagrecht. Wechselt das Aufschlagrecht von einer Mannschaft zu der anderen, wechseln bei dieser die Spieler um je eine Position im Uhrzeigersinn. Einen Satz gewinnt die Mannschaft, die zuerst 25 Punkte mit mindestens zwei Punkten Abstand erreicht. Gespielt wird mit zwei oder drei Gewinnsätzen. Außerdem gibt es die Abwandlung, zwei Halbzeiten zu spielen. Ein Spielabschnitt dauert dabei zwischen acht und zehn Minuten. Das ausführliche Basisregelwerk der IIA findet man auf der offiziellen deutschen Indiaca-Website des Technischen Komitees Indiaca im DTB (siehe unter „Weblinks“).", "section_level": 1}, {"title": "Techniken.", "content": "Die balltechnischen Grundfertigkeiten ähneln denen des Volleyballspiels. Verwandte Rückschlagspiele sind Peteca und Federfußball.", "section_level": 1}, {"title": "Aufschlag.", "content": "Der Aufschlag ist von unten und oben erlaubt. Der Spieler greift die Indiaca am Kunststoffteil des Federträgers mit einer Hand und schlägt sie mit der anderen. Er zielt auf einen Punkt über dem Netz in das Spielfeld des Gegners.", "section_level": 2}, {"title": "Unteres Zuspiel.", "content": "Das untere Zuspiel wird bei der Annahme und Abwehr eingesetzt. Das Zuspiel von unten stellt einen defensiven Schlag dar, der sich zur Annahme von flachen und kurz gespielten Bällen eignet. Das Zuspiel erfolgt grundsätzlich einhändig.", "section_level": 2}, {"title": "Oberes Zuspiel.", "content": "Das obere Zuspiel dient meist Vorbereitung eines Angriffsschlags. Es ermöglicht eine bessere Kontrolle der Flugrichtung.", "section_level": 2}, {"title": "Angriffsschlag.", "content": "Der Schmetterschlag ist die am häufigsten verwendete Variante. Er soll so gespielt werden, dass die gegnerische Mannschaft es schwer hat, die Indiaca zu erreichen. Nach drei Schritten führt der Spieler die Arme schnell nach oben und den Schlagarm nach hinten. Am höchsten Punkt schlägt er die Indiaca kräftig nach unten über das Netz.", "section_level": 2}, {"title": "Block.", "content": "Spieler, die auf den vorderen Positionen stehen, springen am Netz hoch und versuchen, mit gestreckten Armen und zusammen gehaltenen Händen die Indiaca abprallen zu lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Anfängertraining.", "content": "Die korrekte Ausführung der Angabe sollte möglichst paarweise oder in kleinen Gruppen eingeübt werden. Sie ist der einfachste Schlag und für die Spieleröffnung wichtig. Außerdem wird sie beim Erlernen sämtlicher Techniken benötigt. Als Nächstes sollte das Zuspiel von unten trainiert werden, da diese Technik dem Aufschlag sehr ähnlich ist und somit an das bereits Erlernte angeknüpft werden kann. Im Training kann das Zuspiel von unten zuerst wieder paarweise oder in kleinen Gruppen geübt werden. Später kann auch ein kleiner Wettkampf wie „Welche Gruppe kann den Ball am längsten in der Luft halten?“ stattfinden. Beim Erlernen des Zuspiels von oben kann man auf die gleichen Vermittlungsmethoden wie beim Zuspiel von unten zurückgreifen. Beachtet werden sollte, dass zuerst das gerade Zuspiel von oben geübt werden sollte und erst danach das Richtungsspiel. Der wichtigste Schlag, um die Indiaca im gegnerischen Spielfeld zu platzieren, ist der Angriffsschlag oder auch das Schmettern. Bei Anfängern sollten zunächst Schmetterschläge, bei denen Anlaufrichtung und Flugrichtung der Indiaca übereinstimmen, eingeführt werden. Das Erlernen erfolgt zunächst über Schmetterübungen aus dem Stand, dann im Sprung und in der letzten Phase aus dem Anlauf heraus. Die wirksamste Methode Schmetterschläge abzuwehren stellt der Block dar. Die Spieler sollen senkrecht unmittelbar vor dem Netz beidbeinig abspringen. Die Arme werden dabei hochgeführt und es wird versucht, die geschmetterte Indiaca mit beiden Händen abzuwehren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Indiaca ist ein schnelles und sehr dynamisches Rückschlagspiel, welches auf südamerikanische Wurzeln zurückgeführt wird. Das Spiel ist eine Mannschaftssportart, die, ähnlich wie Volleyball, auf einem durch ein Netz getrenntes Spielfeld gespielt wird. Spielgerät ist die gleichnamige Indiaca (auch: Indiacaball), die mit der flachen Hand geschlagen wird. Die Popularität des Indiacaspiels als Freizeitspiel nimmt in Deutschland stetig zu. Neben dem Freizeitspiel ohne feste Regeln gibt es Indiaca auch als organisierten Wettkampfsport, der vor allem im Deutschen Turner-Bund (DTB) gespielt wird. Daneben gibt es Turniere und Meisterschaften auch im Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) und im Deutschen Verband für Freikörperkultur (DFK).", "tgt_summary": null, "id": 2371727} {"src_title": "Tauchausrüstung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tauchergrundausrüstung.", "content": "Eine Tauchergrundausrüstung (auch ABC-Ausrüstung) für Sporttaucher und Rettungsschwimmer an Freigewässern besteht aus einer Tauchmaske mit Sichtscheibe, einem Schnorchel und den Tauchflossen. Die Tauchmaske (auch \"Druckausgleichsmaske\" oder inkorrekt \"Taucherbrille\") bedeckt im Gegensatz zu einer Schwimmbrille auch die Nase, damit ein Ausgleich des Innendrucks der Maske ausgeführt werden kann. Der Nasenerker ist flexibel, um das Zusammendrücken der Nase für das Valsalva-Manöver zu ermöglichen. Diese beiden Methoden des Druckausgleichs sind notwendig, um der Gefahr eines Barotraumas vorzubeugen. Die ABC-Ausrüstung allein ist nur zum Schnorcheln und zum Apnoetauchen ausreichend; zum Gerätetauchen wird zusätzlich ein Drucklufttauchgerät (\"Scuba\") benötigt.", "section_level": 1}, {"title": "Gerätetauchausrüstung.", "content": "Üblicherweise wird beim Sport- und Gerätetauchen und in vielen Fällen beim Berufstauchen ein Drucklufttauchgerät (engl. \"SCUBA\" für \"self contained underwater breathing apparatus\", deutsch ‚autonomes Unterwasser-Druckluft-Atemgerät‘ – mit offenem Kreislauf) verwendet. Das Gerät besteht aus: An die erste Stufe des Atemreglers sind in der Regel ein Inflator zum Aufblasen und Ablassen der Tarierweste und ein Finimeter zum Ablesen des verbleibenden Flaschendrucks angebracht. Die Flasche wird an die Backplate der Tarierweste befestigt. Zusätzlich ist inzwischen ein Reserveatemregler, der sogenannte Oktopus, Standard. Beim Tauchen im kalten Wasser (unter 10 °C) ist außerdem die Verwendung von zwei separaten ersten Stufen zu empfehlen. Ebenfalls zur Ausrüstung gehören ein Tauchanzug zum Kälteschutz und Bleigewichte, um den Auftrieb des Tauchers und der Tauchausrüstung zu kompensieren. Die Gewichte werden in der Regel an einem Gurt mit verstellbarer Schnalle getragen und/oder in speziell dafür vorgesehenen Taschen in der Tarierweste verteilt. Beim Tauchanzug wird zwischen Nass- (engl. \"wet suit\") oder Halbtrockenanzug (engl. \"semi-dry suit\") aus Neopren und Trockenanzug (engl. \"dry suit\") aus Neopren, gummi- oder polyurethanbeschichtetem Textilgewebe unterschieden. Vor allem in kaltem Wasser sind außerdem Taucherhandschuhe und Füßlinge aus Neopren üblich. Da die meiste Körperwärme über den Kopf verloren geht, ist auch eine Kopfhaube sinnvoll, die separat oder im Tauchanzug integriert sein kann. Schließlich gehört zum Gerätetauchen noch ein Tiefenmesser, um die aktuelle Tauchtiefe anzuzeigen. Moderne Tiefenmesser sind meist in einen Tauchcomputer integriert, der neben der verbleibenden Nullzeit weitere Informationen wie die maximale Tiefe des aktuellen Tauchgangs und die aktuelle Tauchzeit anzeigen kann. Alternativ dazu gibt es spezielle Taucheruhren. Ohne Tauchcomputer muss mit einer Dekompressionstabelle (auch \"Tauchtabelle\") gearbeitet werden, um eine Dekompressionskrankheit aufgrund zu hoher Stickstoffsättigung im Gewebe des Tauchers zu vermeiden.", "section_level": 1}, {"title": "Hersteller.", "content": "Weltweit bekannte Hersteller von Tauchausrüstung sind (Auswahl):", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem Begriff der Tauchausrüstung werden die technischen Komponenten zusammengefasst, die es dem Menschen ermöglichen, sich beim Tauchen an die besonderen Gegebenheiten unter Wasser anzupassen. Zur Tauchausrüstung zählen insbesondere Hilfsmittel zum Sehen unter Wasser, zur Versorgung mit Atemluft, zum Schutz vor Kälte, zur Tarierung, zur Orientierung und zum Schutz vor Verletzungen durch spitze oder scharfkantige Gegenstände, Steine sowie aquatische Lebensformen wie Korallen, Seeanemonen, Quallen etc. Art und Umfang der verwendeten Geräte variieren dabei mit den Umweltbedingungen und dem beim Tauchen verfolgten Zweck.", "tgt_summary": null, "id": 2096554} {"src_title": "Gallizismus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gallizismen im Deutschen.", "content": "Die Entlehnungen aus dem Französischen sind im Deutschen nach den Latinismen die zweitgrößte Gruppe (jedoch ist es meist strittig, ob ein Wort aus dem Französischen als Vermittlersprache oder direkt aus dem Lateinischen kommt, kann gemäß manchen Zählungen auch das Französische an erster und das Lateinische an dritter Stelle stehen); sie haben den deutschen Wortschatz in erheblichem Maße beeinflusst. Die Entwicklung der Gallizismen folgt dem Piotrowski-Gesetz / Sprachwandelgesetz. Beispiele für Gallizismen: Als Beispiel für ein Wort, das aus dem Französischen übernommen wurde, aber letztlich nicht aus dem Französischen stammt, kann man \"Café\"/\"Kaffee\" nennen; das Wort stammt laut Kluge aus dem Arabischen und ist über das Türkische, Italienische und Französische ins Deutsche gekommen. Das Französische ist in diesem Fall nicht die Herkunftssprache, sondern eine der beteiligten Vermittlersprachen. Mit Scheingallizismus bzw. „französisierende Bildung“ werden Wörter bezeichnet, die aus dem Französischen zu kommen scheinen, im französischen Sprachraum aber unbekannt sind. Beispiele dafür sind Begriffe wie Blamage, Friseur, Gardine, Staffage oder Takelage.", "section_level": 1}, {"title": "Pluralform von Gallizismen im Deutschen.", "content": "Wenn man die Pluralbildung von maskulinen und neutralen Entlehnungen aus dem Französischen genau beobachtet, stellt man fest, dass die Pluralmarkierungen (Umlaut +) „-e“ und „-s“ für monosyllabische maskuline und neutrale Nomen geeignet sind. Daran fällt auf, dass das Pluralmorphem „-s“ bei Maskulina und Neutra öfter vorkommt als das Pluralsuffix (Umlaut +) „-e“. Auffällig ist, dass die Umlautung des Stammvokals mit dem Pluralmorphem „-e“ nur in vier Fällen auftritt, nämlich in \"der Ball - die Bälle\", \"der Marsch - die Märsche\", \"der Platz - die Plätze\", \"der Rang - die Ränge\". Die vorliegenden vier Substantive sind phonotaktisch dem System der deutschen Sprache angepasst. Polysyllabische neutrale und maskuline Entlehnungen aus dem Französischen mit stammauslautendem Pseudosuffix bilden den Plural gänzlich mit der Nullmarkierung. Eine Umlautung des Stammvokales kommt in keinem Fall vor. Für polysyllabische maskulinen Nomen auf Schwa und mit Derivationssuffix, bei denen es sich um männliche Personenbezeichnungen auf „-ant“ und „-ist“ handelt, kommt die schwache Deklination „-(e) n“ in Betracht, wie bei \"der Rivale - die Rivalen\", \"der Journalist - die Journalisten\", \"der Astronaut - die Astronauten\" etc. Fast allen femininen Entlehnungen wird die Pluralmarkierung -(e)n zugewiesen. Selbst bei den wenigen femininen Nomen, welche den Plural mit -s-Suffigierung bilden, gibt es in mehreren Fällen eine konkurrierende Pluralbildung mit „-(e)n“, wie beispielsweise bei \"die Creme - die Cremes oder die Cremen\", \"die Chaiselongue - die Chaiselongues oder die Chaiselonguen\". Es gibt auch wenige Feminina, die ihren Plural mit -s-Suffigierung bilden, wie bei \"die Bouillon - die Bouillons\". Zusammenfassend könnte man sagen, dass monosyllabische Maskulina und Neutra, welche aus dem Französischen übernommen wurden, in etwa 70 Prozent der Fälle ihren Plural mit -s-Suffigierung und nur in etwa 30 Prozent mit -e-Plural bilden. Die Bildung von Pluralen durch das Suffix „-s“ bei den aus dem Französischen übernommenen Nomina ist ganz ausgeschlossen. Maskuline und neutrale auf einem Pseudosuffix auslautenden Entlehnungen haben im Plural keine Pluralmarkierung. Die meisten femininen Entlehnungen aus dem Französischen bilden ihren Plural mit der -(e)n-Suffigierung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Gallizismus (gelegentlich auch Gallismus oder Französismus) ist eine aus dem Französischen übernommene Spracheigenheit, meistens ein Wort, aber manchmal auch ganze Sätze und Wendungen. Es gibt darunter auch Wörter, die letztlich nicht aus dem Französischen, sondern aus anderen Sprachen stammen, für die das Französische also als Vermittlersprache wirkt. Eine besondere Form sind Scheingallizismen, die nur so aussehen, als entsprächen sie direkt französischen Vorbildern. Bemerkenswert sind auch Mischformen wie \"„jemandem die Cour machen“\" für \"„jemandem den Hof machen“\" aus \"„faire la cour“\".", "tgt_summary": null, "id": 1221190} {"src_title": "Charakter (Mathematik)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Charaktere als Gruppenhomomorphismen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abstrakte und topologische Gruppen.", "content": "Es sei formula_1 eine Gruppe oder eine topologische Gruppe. Ein Charakter von formula_1 ist ein Gruppenhomomorphismus in die multiplikative Gruppe der komplexen Zahlen; bei topologischen Gruppen wird noch Stetigkeit des Charakters gefordert. Ein unitärer Charakter ist ein Charakter, dessen Bilder auf dem Einheitskreis formula_4 in der komplexen Zahlenebene liegen, d. h., der ein Homomorphismus in die Kreisgruppe ist (diese Zahlen entsprechen gerade den unitären Abbildungen der komplexen Zahlen in sich selbst). Ein unitärer Charakter, dessen Bilder sogar reell sind, also in formula_5 liegen, wird als quadratischer Charakter bezeichnet. Charaktere, die konstant sind, deren Bilder also immer 1 sind, heißen trivial, alle anderen nichttrivial. Die nichttrivialen quadratischen Charaktere der multiplikativen Gruppe eines Schiefkörpers spielen in der synthetischen Geometrie eine Schlüsselrolle bei der Einführung einer schwachen Anordnung auf der affinen Ebene über diesem Schiefkörper. Hinweis: Häufig werden allgemeine Charaktere als \"Quasi-Charaktere\" und unitäre Charaktere als Charaktere (ohne Zusatz) bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel S.", "content": "Auf der symmetrischen Gruppe S dritten Grades gibt es genau zwei Gruppenhomomorphismen mit Werten in formula_21, nämlich den trivialen Gruppenhomomorphismus und die Signumfunktion. Dieses Beispiel zeigt, dass für nichtabelsche Gruppen die hier definierten Charaktere nicht ausreichen, die Gruppe zu rekonstruieren, das heißt, es besteht keine Pontrjagin-Dualität. Zur Untersuchung nichtabelscher Gruppen verwendet man den unten vorgestellten, allgemeineren Begriff des Charakters einer Darstellung.", "section_level": 2}, {"title": "Dirichlet-Charaktere.", "content": "In der Zahlentheorie versteht man unter einem \"Dirichlet-Charakter\" einen Charakter formula_16 auf der Gruppe Für einen solchen Charakter definiert man eine ebenfalls als Dirichlet-Charakter bezeichnete Funktion Dirichlet-Charaktere spielen eine wichtige Rolle beim Beweis des Dirichletschen Satzes über die Existenz unendlich vieler Primzahlen in arithmetischen Progressionen. Dabei betrachtet man sogenannte \"L-Reihen,\" das sind Dirichletreihen mit einem Dirichlet-Charakter als Koeffizienten. Da für endliche abelsche Gruppen die Charaktergruppe isomorph zur Ausgangsgruppe ist, gibt es formula_26 verschiedene Charaktere auf der Gruppe formula_27, dabei ist formula_26 die Eulersche Phi-Funktion. Für formula_29 ist beispielsweise formula_30, d. h., es gibt neben dem Haupt- oder trivialen Charakter formula_31 noch drei weitere Charaktere: Für einen Dirichlet-Charakter formula_16 gilt: Für ein festes formula_34 gilt wobei die Summe über alle Charaktere formula_36 genommen wird. Ein Dirichlet-Charakter ist eine vollständig multiplikative zahlentheoretische Funktion.", "section_level": 2}, {"title": "Algebraische Gruppen.", "content": "Ist formula_1 eine algebraische Gruppe, so ist ein Charakter von formula_1 ein Homomorphismus formula_39; dabei ist formula_40 die multiplikative Gruppe. Die Charaktere von formula_1 bilden eine (abstrakte) abelsche Gruppe, die mit formula_42 oder formula_43 bezeichnet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Charaktere von Darstellungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Definition.", "content": "Der folgende Begriff eines Charakters stammt aus der Darstellungstheorie von Gruppen und ist eine Erweiterung des oben definierten Charakterbegriffes. Ist formula_1 eine Gruppe, formula_45 ein Körper und formula_46 eine endlichdimensionale formula_45-lineare Darstellung von formula_1, so heißt die Abbildung die einem Gruppenelement formula_50 die Spur des entsprechenden formula_45-linearen Automorphismus formula_52 zuordnet, der Charakter von formula_46. Im eindimensionalen Fall sind Darstellung und Charakter praktisch identisch und es handelt sich um einen Charakter von formula_1 im oben definierten Sinne. Im mehrdimensionalen Fall ist formula_16 jedoch in der Regel nicht multiplikativ. Ist formula_1 endlich und formula_45 algebraisch abgeschlossen von Charakteristik 0, so lässt sich die Theorie genau dann vollständig auf den eindimensionalen Fall reduzieren, wenn formula_1 abelsch ist.", "section_level": 2}, {"title": "Irreduzible Charaktere.", "content": "Die Charaktere von irreduziblen Darstellungen nennt man ebenfalls \"irreduzibel.\" Die eindimensionalen Darstellungen sind genau die oben betrachteten Gruppenhomomorphismen, die wegen der Eindimensionalität mit ihren Charakteren übereinstimmen. Für Darstellungen endlicher Gruppen und wenn die Charakteristik des Körpers kein Teiler der Gruppenordnung ist, was insbesondere bei Charakteristik 0, also bei Körpern wie formula_59 oder formula_60, stets erfüllt ist, sind alle Darstellungen nach dem Satz von Maschke Summen irreduzibler Darstellungen. Weil die Spur bzgl. der Bildung der direkten Summe additiv ist, sind alle Charaktere dann Summen irreduzibler Charaktere. Siehe Darstellungstheorie endlicher Gruppen.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele.", "content": "Der Charakter einer formula_110-dimensionalen Darstellung formula_46 ist formula_112 Für die Permutationsdarstellung formula_113 von formula_1 assoziiert zur Linksoperation von formula_1 auf einer endlichen Menge formula_116 ist formula_117 Neben den bereits oben genannten zwei Gruppenhomomorphismen gibt es einen weiteren irreduziblen Charakter der Gruppe S. Dieser kommt von der zweidimensionalen irreduziblen Darstellung dieser Gruppe her. Er bildet das neutrale Element auf 2 ab, die Dimension des Darstellungsraums, die drei Elemente der Ordnung 2 werden auf 0 abgebildet und die beiden nichttrivialen Drehungen auf formula_118. Ein weiteres Beispiel ist der Charakter formula_119 der regulären Darstellung formula_120Er ist gegeben durch Hier ist es sinnvoll nur von der regulären Darstellung zu sprechen und links- und rechtsregulär nicht zu unterscheiden, da sie isomorph zueinander sind, und somit den gleichen Charakter besitzen. Als letztes Beispiel betrachten wir formula_122 Sei formula_123 definiert durch: Dann ist der Charakter formula_125 gegeben durch formula_126 Wie man an diesem Beispiel sieht, ist der Charakter im Allgemeinen kein Gruppenhomomorphismus.", "section_level": 2}, {"title": "Skalarprodukt und Charaktere.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Klassenfunktionen.", "content": "Um einige interessante Resultate über Charaktere zu beweisen, lohnt es sich, eine etwas allgemeinere Menge an Funktionen auf einer Gruppe zu betrachten: Die Klassenfunktionen: Eine Funktion auf formula_127 die formula_128 erfüllt, heißt Klassenfunktion. Die Menge aller Klassenfunktionen formula_129 ist eine formula_130-Algebra, deren Dimension der Anzahl an Konjugationsklassen von formula_1 entspricht. Satz Seien formula_132 die verschiedenen irreduziblen Charaktere von formula_79 Eine Klassenfunktion auf formula_1 ist genau dann ein Charakter von formula_127 wenn sie als Linearkombination der formula_136 mit nicht negativen Koeffizienten dargestellt werden kann. Beweis Sei formula_137 so dass formula_138 mit formula_139 für alle formula_140 Dann ist formula_141 der Charakter zu der direkten Summe formula_142 der Darstellungen formula_143, die zu den formula_136 gehören. Umgekehrt lässt sich ein Charakter stets als Summe irreduzibler Charaktere schreiben.formula_145", "section_level": 3}, {"title": "Skalarprodukt.", "content": "Beweise für die folgenden Resultate aus diesem Abschnitt finden sich in Wir benötigen dazu allerdings zu erst noch einige Definitionen: Auf der Menge aller komplexwertigen Funktionen formula_146 auf einer endlichen Gruppe formula_1 kann man ein Skalarprodukt definieren: Außerdem kann man auf formula_146 eine symmetrische Bilinearform definieren: Auf den Charakteren stimmen beide Formen überein. Der Index formula_1 bei beiden Formen formula_152 und formula_153 kann weggelassen werden, falls bezüglich der zugrunde liegenden Gruppe keine Verwechslungsgefahr besteht. Für zwei formula_154-Moduln formula_155 definieren wir formula_156 wobei formula_157 der Vektorraum aller formula_1-linearen Abbildungen ist. Diese Form ist bilinear bezüglich der direkten Summe.", "section_level": 3}, {"title": "Zerlegung und Irreduzibilität von Charakteren.", "content": "Diese Bilinearformen ermöglichen es uns im Folgenden, einige wichtige Resultate in Bezug auf die Zerlegung und Irreduzibilität von Darstellungen zu erhalten. Satz Sind formula_159 die Charaktere zweier nicht isomorpher irreduzibler Darstellungen formula_160 einer endlichen Gruppe formula_1, so gilt Korollar Seien formula_82 die Charaktere von formula_155 dann gilt: formula_168 Dieses Korollar ist eine direkte Folgerung aus obigem Satz, dem Lemma von Schur und der vollständigen Reduzibilität der Darstellungen endlicher Gruppen. Satz Sei formula_113 eine lineare Darstellung von formula_1 mit Charakter formula_171 Es gelte formula_172 wobei die formula_173 irreduzibel sind. Sei nun formula_174 eine irreduzible Darstellung von formula_1 mit Charakter formula_176 Dann gilt: Die Anzahl an Teildarstellungen formula_177 die zu formula_178 äquivalent sind, hängt nicht von der gegebenen Zerlegung ab und entspricht dem Skalarprodukt formula_179 D. h., der formula_180-Isotyp formula_181 von formula_113 ist unabhängig von der Wahl der Zerlegung und es gilt und damit Korollar Zwei Darstellungen mit dem gleichen Charakter sind isomorph. D. h., jede Darstellung einer endlichen Gruppe ist durch ihren Charakter festgelegt. Nun erhalten wir ein sehr praktisches Resultat für die Untersuchung von Darstellungen: Sei formula_16 der Charakter einer Darstellung formula_186 dann ist formula_187 und es gilt formula_188 genau dann, wenn formula_113 irreduzibel ist. Zusammen mit dem ersten Satz bilden also die Charaktere irreduzibler Darstellungen von formula_1 bezüglich dieses Skalarproduktes ein Orthonormalsystem auf formula_191 Korollar Sei formula_113 ein Vektorraum mit formula_193 Jede irreduzible Darstellung formula_113 von formula_1 ist formula_75-mal in der regulären Darstellung enthalten. D. h., für die reguläre Darstellung formula_197 von formula_1 gilt: formula_199 wobei formula_200 die Menge aller irreduziblen Darstellungen von formula_1 beschreibt, die paarweise nicht isomorph zueinander sind. In Worten der Gruppenalgebra erhalten wir formula_202 als Algebren. Als numerisches Resultat erhalten wir: wobei formula_197 die reguläre Darstellung bezeichnet und formula_205 bzw. formula_206 die zu formula_207 bzw. formula_208 zugehörigen Charaktere sind. Ergänzend sei erwähnt, dass formula_209 das neutrale Element der Gruppe bezeichnet. Diese Formel ist eine notwendige und hinreichende Bedingung für alle irreduziblen Darstellungen einer Gruppe bis auf Isomorphie und liefert eine Möglichkeit zu überprüfen, ob man bis auf Isomorphie alle irreduziblen Darstellungen einer Gruppe gefunden hat. Ebenso erhalten wir, wieder über den Charakter der regulären Darstellung, aber diesmal für formula_210 die Gleichheit: Über die Beschreibung der Darstellungen mit der Faltungsalgebra erhalten wir äquivalente Formulierungen dieser beiden letzten Gleichungen: Die Fourier Inversionsformel: Außerdem kann man die Plancherel-Formel zeigen: In beiden Formeln ist formula_214 eine lineare Darstellung der Gruppe formula_127 formula_72 und formula_217 Das obige Korollar hat noch eine weitere Konsequenz: Lemma Sei formula_1 eine Gruppe. Dann sind äquivalent: Zum Schluss erinnern wir noch einmal an die Definition der Klassenfunktionen, um zu erkennen, was für eine besondere Position die Charaktere unter ihnen einnehmen: Orthonormaleigenschaft Sei formula_1 eine endliche Gruppe. Die paarweise nicht isomorphen irreduziblen Charaktere von formula_1 bilden eine Orthonormalbasis von formula_225 bezüglich des am Anfang des Abschnitts definierten Skalarprodukts. D. h., für irreduzible Charaktere formula_16 und formula_227 gilt: Der Beweis beruht auf dem Nachweis, dass es außer der formula_229 keine Klassenfunktion gibt, die auf den irreduziblen Charakteren orthogonal ist. Äquivalent zur Orthonormaleigenschaft gilt: Die Anzahl aller irreduziblen Darstellungen einer endlichen Gruppe formula_1 bis auf Isomorphie entspricht genau der Anzahl aller Konjugationsklassen von formula_79 In Worten der Gruppenalgebra bedeutet das, es gibt genauso viele einfache formula_154-Moduln (bis auf Isomorphie) wie Konjugationsklassen von formula_79", "section_level": 3}, {"title": "Literatur.", "content": "Charakter einer endlichen Gruppe Dirichletcharakter Weitere Literatur", "section_level": 2}], "src_summary": "Im mathematischen Teilgebiet der Darstellungstheorie von Gruppen sind Charaktere gewisse Abbildungen von der Gruppe in einen Körper, in der Regel in den Körper der komplexen Zahlen.", "tgt_summary": null, "id": 772804} {"src_title": "Bühnenbild", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Arbeitsbeschreibung eines Bühnenbildners.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwurf.", "content": "Der Bühnenbildner arbeitet zunächst eng mit dem Regisseur zusammen. Dieser wird von der Theaterleitung beauftragt, ein Stück zu inszenieren, das er dann mit dem Dramaturgen inhaltlich bearbeitet. Nach Textanalyse und Recherchen erstellt der Bühnenbildner erste Entwürfe. Diese Bilder werden oft in maßstabsgetreue Modelle umgesetzt, in denen die Raumwirkung und die technischen und szenischen Vorgänge zuverlässig simuliert werden können. In weiterer Zusammenarbeit mit Regisseur und Dramaturg wächst ein Konzept heran, das die beabsichtigte Wirkung der Inszenierung visuell unterstützt. Diese Phase der Vorbereitung kann zuweilen länger als ein Jahr vor der Premiere beginnen.", "section_level": 2}, {"title": "Umsetzung.", "content": "Für die Umsetzung trifft sich der Bühnenbildner mit dem technischen Stab des Theaters und stellt seine Zeichnungen und Modelle vor. Um die Originalmaße, den Eindruck und die Umbauten während der Aufführung vor Ort zu diskutieren, wird überwiegend im deutschsprachigen Raum eine Bauprobe durchgeführt: mit alten Dekorationsteilen, Stoffen, Latten und Standardbauteilen werden auf der Bühne die Grundmaße des Entwurfes improvisiert. Proportionen, Farben, Beleuchtung etc. können so in Originalgröße überprüft und technische Kleinigkeiten geklärt werden. Nach den letzten Änderungen des Entwurfs werden vom Bühnenbildner, seinem Assistenten und vom technischen Stab (Technischer Leiter bzw. Konstruktionsbüro) technische Zeichnungen erstellt, nach denen Werkstätten die Dekorationsteile herstellen können. Die Werkstätten umfassen üblicherweise eine Schreinerei und Schlosserei, zuständig für tragende Unterbauten, zudem arbeiten dort Bühnenmaler und Bühnenplastiker, die bildliche Darstellungen, Oberflächen und plastische Objekte herstellen sowie Tapezierer oder Dekorateure, die Stoff-, und Polsterarbeiten erledigen. Der Bühnenbildner betreut zusammen mit seinem Assistenten, dem Bühnenmeister, der technischen Leitung und dem für die Koordination zuständigen Werkstattleiter den jetzt beginnenden Umsetzungsprozess. Gleichzeitig muss er – in Zusammenarbeit mit dem Requisiteur – Möbel und Requisiten aussuchen oder entwerfen und herstellen lassen. Zu Beginn der Probenarbeit stellt der Bühnenbildner mit den übrigen Mitgliedern des Regieteams dem Ensemble das Aufführungskonzept vor, üblicherweise anhand des Modells. Sind die Dekorationsteile fertig, werden sie in der Technischen Einrichtung auf der Bühne zusammengesetzt. Bei diesem ersten Aufbau werden Details angepasst, und der Bühnenbildner sieht zum ersten Mal die komplette Dekoration auf der Bühne. Nach der Einrichtung können in Ausnahmefällen Änderungen vorgenommen werden. Hier spielen die zeitliche Planung, die finanziellen Mittel, die Werkstattkapazität des Theaters sowie die Qualität der Planung und das Vorstellungsvermögen des Bühnenbildners eine wesentliche Rolle. Zusammen mit den Bühnentechnikern werden Auf-, Um- und Abbau sowie Funktionsfähigkeit geprüft. Der Bühnenbildner hat vorher in Abstimmung mit dem Regisseur (manchmal zusammen mit einem Lichtgestalter) ein Beleuchtungskonzept entworfen. Dies geschieht mit Hilfe des Modells oder zunehmend mit dreidimensional arbeitenden, die Beleuchtung präzise simulierenden Computerprogrammen. Oft dauert es mehrere Tage, bis alle Lichtstimmungen eingeleuchtet sind. Der Bühnenbildner benötigt sehr gute Kenntnisse der Beleuchtungstechnik und Farblichtmischung, denn der optische Eindruck wird damit stark beeinflusst und die psychologische Wirkung eines Bühnenbildes auf den Zuschauer durch die Beleuchtung entscheidend bestimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Endproben.", "content": "Anschließend folgen die Bühnenproben in Originaldekoration, bei denen der Bühnenbildner oft anwesend sein muss, da jetzt Feinabstimmungen nötig sind: Die Darsteller, die bisher in einer Probendekoration mit teilweise abweichenden Dimensionen gearbeitet haben, müssen den „neuen“ Raum „erobern“, ihn mit Leben füllen und erfahren, wie er selbst ihre Spielweise definiert. Im Musiktheater finden nun erste Proben mit Orchester statt, in denen die akustische Wirkung des Raums beurteilt wird. Im Rahmen dieser Proben macht sich das bühnentechnische Personal mit den Auf-, und Umbauarbeiten vertraut und hat erste Gelegenheit, die für den Zuschauer unsichtbaren, manchmal komplexen Vorgänge zu üben. Die Entstehung einer Theateraufführung ist ein ständig in Bewegung befindlicher schöpferischer Vorgang vieler Künstler, dessen durch den Regisseur bestimmte Richtung niemals abschließend planbar ist. Die Phase der Zusammenführung aller szenischen Elemente kann daher für alle Beteiligten ein schöner oder schmerzhafter Prozess werden. Zu den meist zwei Hauptproben sollen alle Dekorationen, Requisiten und Kostüme sowie die Beleuchtung fertiggestellt sein. Jetzt wird alles auf den reibungslosen Ablauf des Abends eingerichtet, wobei im Musiktheater die erste Hauptprobe mit Klavier stattfindet und üblicherweise letzter Regiearbeit und technischen Vorgängen gewidmet ist, während die zweite mit Orchester dem musikalischen Schliff dient. Bei diesen Proben werden noch Detailänderungen an Bühnenbild, Kostüm und Licht vorgenommen, im Schauspiel sogar noch am Text. Es ist üblich, nach der nun folgenden Generalprobe, die exakt wie eine Vorstellung abläuft, weitere Veränderungen zu vermeiden. Der schon auf vielen Proben anwesende Inspizient ist jetzt unsichtbarer Koordinator der Inszenierung. Nach seinen Signalen laufen alle technischen und szenischen Vorgänge und treten die Darsteller auf und ab. Hier ist Fingerspitzengefühl nötig, um das Konzept der Ausstattung und die Inszenierung zu einer schlüssigen Form zusammenzuführen und für den sicheren Ablauf der Vorstellung zu sorgen. Erst der Abend der Premiere erweist durch die Reaktion von Publikum und Kritik, wieweit die künstlerische Energie von Werk, Ensemble und Regie im Bühnenbild tatsächlich einen wirkungsvollen Platz gefunden hat.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Die meisten Bühnenbildner haben nach Praktika und Hospitanzen an Theatern drei bis fünf Jahre Bühnenbild an einer Kunsthochschule studiert. Es gibt aber auch Autodidakten und Quereinsteiger (z. B. Architekten). Der Maler Pablo Picasso entwarf beispielsweise im Jahr 1917 das Bühnenbild samt Vorhang und Kostümen zum Ballett \"Parade\". Einige Studiengänge in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die zum Bühnenbildner ausbilden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Bühnenbild bezeichnet entweder die visuelle Gestaltung eines szenischen Raumes \"oder\" dessen Material, also sämtliche Einrichtungen, Malereien und Kulissen sowie die Bühnenmaschinerie, aus denen Bühnenbilder bestehen. Sie werden für Schauspiel- und Opernaufführungen, Musicals, Choreografien, Performances und Filme eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 957306} {"src_title": "Breitenthal (Hunsrück)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "An der Hangseite des Hunsrücks, die gen Südosten zum Nahetal geneigt ist, liegt der Ort im Süden des Idarwalds und im Knie des Hosenbachs. Unweit der Ortsgrenze im Südwesten fällt das Gelände steil zum Fischbachtal hin ab. Das Gemeindegebiet umfasst einen Höhenbereich von 187 Metern: Der tiefste Punkt befindet sich auf am Fuß des Schielenbachs (), der höchste Punkt auf im Sangwald/Jungenwald (). Angrenzende Gemeinden sind Oberhosenbach, Wickenrodt, Niederhosenbach, Herrstein, Mörschied und Weiden.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Geologisch wird der Raum um Breitenthal durch Tonschiefer (\"Stratigraphie\": Hunsrückschiefer. \"Petrographie\": Ton- und Siltstein (Schluff) mit geringmächtigen Einschaltungen von Sandstein) bestimmt. Dieser entstand aus den tonig/sandigen Ablagerungen von großen Flüssen des Old-Red-Kontinents, die in ein tiefes Meer geschwemmt wurden und im höheren Oberdevon und dem Unterkarbon zum Meeresboden absanken. Diese Ablagerungen wurden später gefaltet und als Teil des Variszischen Gebirges wieder gehoben. Durch den während der Faltung von Südost nach Nordwest gerichteten Druck entstanden die fast aufrecht stehenden Schieferflächen. Damit wurde die für eine spätere wirtschaftliche Nutzung wichtige Aufspaltbarkeit des Schiefers in dünne Platten ermöglicht. Der Hunsrückschiefer ist oberflächennah von dem Breitenthaler Schielenberg über Bundenbach bis nach Gemünden fossilreich. Die Fossilien im Breitenthaler Schiefer sind zumeist entweder von einer dünnen Pyrit-Schicht überzogen oder als feine Kristalle (<20 μm) ausgebildet. 2014 konnte bei einer geologischen Exkursion ein vollständiges Exemplar des Schlangensterns \"Furcaster palaeozoicus\" geborgen werden. Die äußerste nordwestliche Ecke des Gemeindegebiets im Staatsforst Rhaunen (Sang- und Jungenwald) wird durch einen Taunusquarzitblock eingenommen, mit dem sich der gleichartig aufgebaute westlich gelegene Höhenzug mit Sandkopf, Wildenburger Kopf und Mörschieder Burr fortsetzt (\"Stratigraphie\": Taunusquarzit. \"Petrographie\": Quarzsandstein und quarzitischer Sandstein mit Einschaltungen von Ton- und Siltstein). Georisiken ergeben sich aus aufgelassenem Bergbau in der Schielenbach. Hierzu gehören bis zur Erdoberfläche durchdringende Senkungen durch unterirdischen Schieferabbau und die Mechanik der Schieferhalden.", "section_level": 2}, {"title": "Klimatologie.", "content": "Der Ort liegt in einer noch überwiegend maritim geprägten Zone mit einer vorherrschenden Windrichtung aus dem Südwest- bis Nordwestsektor. Die topographisch günstige Lage des größten Teils der Ortschaft in einer leicht nach Osten geneigten Talmulde führt zu einer klimatischen Begünstigung relativ zur Umgebung. Schwüle tritt nur äußerst selten auf. Durch Lee-Effekte des westlich gelegenen Bergkamms der Wildenburg sowie des nördlich gelegenen Idarwalds sind die Schauer- und Gewitterintensitäten sowie die mittleren und absoluten Windgeschwindigkeiten signifikant niedriger, als aus der synoptischen Struktur zu erwarten wäre. Staueffekte mit anhaltenden Niederschlägen und niedrigen Wolkenuntergrenzen treten zumeist im Vorfeld von Warmfronten auf, so lange bei geringer Taupunktdifferenz eine südliche Windrichtung (150° bis 210°) vorherrscht. Der Ort ist praktisch nebelfrei, lediglich Strahlungsnebel ist gelegentlich zu beobachten, ebenso wie seltene advektive Nebeleinbrüche aus dem Hosenbachtal im Rahmen einer lokalen Zirkulation, die sich bei schwachgradientigen antizyklonalen Wetterlagen (Hochdruckwetterlagen) ausbildet. Bei westlichen Windrichtungen mit geringen Windgeschwindigkeiten kann es gelegentlich zu advektiv induzierter orographischer Nebelbildung auf dem Sattel südlich des Orts (im Bereich des Trainingsplatzes) kommen, wenn die aus der Schielenbach anströmende feuchte Luft nach Hebung kondensiert. Die Ortslage selbst ist hiervon in der Regel nicht betroffen. Seltene Extremereignisse können sommerliche Wärmegewitter sein, die im Nahetal entstehen und bei einer überlagernden südöstlichen Höhenströmung über das Hosenbachtal nach Breitenthal gelangen. Bedingt durch eine orographisch induzierte Verstärkung von Hebungsprozessen intensivieren sich diese Gewitter, so dass hier ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen innerhalb kurzer Zeit fallen können. Anlässlich eines solchen Ereignisses kam es in den tieferen Lagen des Neubaugebiets zu Wassereinbrüchen in Kellerräume, worauf die Abflussmöglichkeiten von Oberflächenwasser durch die Aufbereitung von Abflussgräben erheblich verbessert wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der 1282 als „Breydendale“ erstmals erwähnte, aus einem Hofgut zur Versorgung der herrschaftlichen Familie hervorgegangene Ort bildete zusammen mit dem Nachbardorf Oberhosenbach ein rhein- und wildgräfliches Hochgericht in dem wild- und rheingräflichen Amt Wildenburg. Mit der Versteigerung der herrschaftlichen Güter als Volksbesitz („bien national“) durch die Franzosen an Privatleute konnte sich Breitenthal als eigenes Dorf entwickeln. Für die Bronzezeit kann nach Bodenfunden eine Besiedlung in der Breitenthaler Gemarkung östlich des Hosenbachs angenommen werden. Im Bereich der an die Gemarkung Breitenthal grenzenden Flurbezirke Hirtenbösch und im Hardtwald finden sich Siedlungsspuren und Grabanlagen aus der frühen Hallstatt- und der La-Tène-Zeit. Im Bezirk Battenhofen wurden in unmittelbarer Nähe zu der Römerstraße an mehreren Stellen sichere römische Siedlungsspuren festgestellt. Der Hof Breitenthal (Breidendale) wird 1282 in einer Urkunde erwähnt, mit der Konrad von Schmidtburg den Hof seinem Bruder Gottfried von Kyrburg überlässt. 1318 wird der Dinghof Breidindeil durch den Wildgrafen Friedrich zu Kyrburg dem Trierer Erzbischof Balduin überlassen und zugleich als kurtrierisches Lehen zurückgegeben. Seit 1409 gehört Breitenthal zum Amt Wildenburg und fällt mit diesem 1515 dem Wild- und Rheingrafen von Kyrburg zu, nach dem Aussterben der Alt-Kyrburger Linie an die Alt-Dhaunische Linie der Wild- und Rheingrafen, und nach deren Spaltung in den gemeinsamen Besitz der Wild- und Rheingrafen von Grumbach zu drei Vierteln und der Salm-Salm und Salm-Kyrburg zu je einem Achtel. Die Wild- und Rheingrafschaft bzw. das frühere Fürstentum Salm-Kyrburg (ab 1743) bestand als reichsunmittelbares Territorium im Oberrheinischen Reichskreis von 1499 bis zum Frieden von Lunéville (1801). Hauptort dieses Landes war Kirn. Nachdem das Fürstentum Salm-Kyrburg 1794/1795 von französischen Revolutionstruppen erobert und 1798 von Frankreich annektiert worden war, trat das Heilige Römische Reich das Land im Frieden von Lunéville an Frankreich ab. Die Fürsten zu Salm-Kyrburg residierten vornehmlich in Paris (\"siehe hierzu auch:\" Hôtel de Salm). Dort verlor Friedrich III. Fürst zu Salm-Kyrburg 1794 in den Revolutionswirren unter der Guillotine sein Leben. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Region nach dem Sieg der Liga über die Protestantische Union bei Wimpfen und Höchst 1620 durch spanische Truppen besetzt und war seitdem stark von Kriegslasten betroffen. Über Breitenthal sind keine Dokumente aus dieser Zeit bekannt. Nach alten Überlieferungen soll im Bereich der Jammerseiche an der Gemarkungsgrenze zwischen den Orten Breitenthal und Niederhosenbach eine Anzahl Geflüchteter aus den beiden Orten durch spanische (brabantische) Soldaten umzingelt und in furchtbarer Weise umgebracht worden sein. Dieses Ereignis wurde wiederholt in literarischer Form aufgearbeitet. Es folgten nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs lothringische Einfälle und die Reunionskriege mit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg des französischen Königs Ludwig XIV. Zur Bekämpfung der lothringischen Truppen schlossen sich die Landesherren der Gegend (die Rheingrafen, der Herzog von Pfalz-Zweibrücken und die Herren von Oberstein) 1651 zu einem Bündnis zusammen und stellten eine angesichts der damals sehr niedrigen Bevölkerungszahl große Truppe von 1700 Mann Infanterie und 300 Mann Kavallerie auf, die unter der Führung des Rheingrafen Johann Ludwig auf der Wildenburg und in Herrstein stationiert wurden. Noch im Dezember 1651 und erneut im Jahre 1652 kam es zu zwei Schlachten in dem Gebiet zwischen Herrstein und der Wildenburg, die dabei zerstört wurde, bei denen die Lothringer besiegt und dann vertrieben werden konnten. Ein Schwerpunkt der Kämpfe war der Höhenrücken zwischen dem Fischbach und Oberwörresbach, der von Breitenthal aus über die Schielenbach einsehbar ist. Doch erst 1713 mit dem Frieden von Utrecht bekam die Landschaft nach 93 verheerenden Jahren eine Chance zur Regeneration. Durch die territoriale Zersplitterung waren die wild- und rheingräflichen Gebiete selbst für ihre Zeit sehr rückständig. Bis zur Besetzung durch französische Revolutionstruppen im Jahre 1795 waren die Menschen unfreie Leibeigene und unterlagen der kaum kodifizierten Gerichtsbarkeit der Herrschaft. Zwischen dem 15. und 17. Dezember 1795 fanden in der Linie von Hennweiler über Wickenrodt nach Asbach, also auch im Bereich Breitenthal, Gefechte zwischen französischen und österreichischen Truppen statt. Die Österreicher unterlagen und zogen sich umfassend zurück. Der sponheimische Nachbarort Niederhosenbach wurde wegen seiner Unterstützung der Österreicher von den Franzosen schwer bestraft, Hottenbach am 17. Dezember vollständig geplündert. Am 30. Dezember 1795 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, nach dem auch Breitenthal den Franzosen überlassen wurde. Unter der französischen Verwaltung nach der Eroberung der linksrheinischen Gebiete im Jahre 1795 war Breitenthal eine Commune in der Mairie Hottenbach des Kantons Herrstein des Arrondissement Birkenfeld in dem 1798 eingerichteten Saardepartement in der Ersten Französischen Republik bzw. nach 1804 des Ersten Kaiserreichs Frankreich. Die Einwohner Breitenthals kamen damit aus der Leibeigenschaft, die Wild- und Rheingrafen verloren ihre Privilegien gegenüber den Bauern. Diese durften nun weitgehend ungehindert fischen und jagen, der Zehnte wurde abgeschafft und die Gleichheit vor dem Gesetz und die Siedlungsfreiheit wurde hergestellt. Sie wurden freie französische Staatsbürger mit allen Rechten und Pflichten, nach dem Frieden von Lunéville vom 9. Februar 1801 auch im völkerrechtlichen Sinne. Der Code civil wurde eingeführt. Nachteilig waren die recht hohen Abgaben und die Militärdienstpflicht. Die französische Episode endete im Januar 1814 mit der Besetzung durch die russischen Truppen Blüchers. Das Gebiet wurde zunächst dem Generalgouvernement Mittelrhein unter preußischer Verwaltung, aber bereits am 16. Juni 1814 der gemeinsamen K.u.K. Österreichischen und K. Bayerischen Landesadministrationskommission unterstellt. Ab dem 2. Juni 1815 wurde der Raum um Herrstein auf der Grundlage des 25. Artikels der Schlussakte des Wiener Kongresses durch einen Kreuznacher Vertrag an Preußen gegeben und als „Kreis Oberstein“ verwaltet. Im Zug der Restauration nach dem Wiener Kongress 1815 hatte Preußen nach dem Artikel 49 der Schlussakte des Wiener Kongresses mehrere kleinere Herrscher mit Gebieten im Saardepartement zu entschädigen. So wurde Breitenthal mit der gesamten Birkenfelder Gegend von Kirnsulzbach im Osten bis Selbach im Westen zu dem 1817 neu gebildeten oldenburgischen Fürstentum Birkenfeld (ab 1919 oldenburgischer Landesteil Birkenfeld) eingegliedert. Der Ort gehörte während dieser Zeit zur Bürgermeisterei Herrstein. Breitenthal gelangte durch diese weitgehend willkürliche Grenzziehung (Kriterium für die Bildung des Gebiets war eine Einwohnerzahl von 20.000 Menschen) in eine Randlage. Während Oberhosenbach, Wickenrodt und Weiden ebenfalls oldenburgisch wurden, waren die Nachbargemeinden Sulzbach und Hottenbach bereits preußisches Gebiet. Diese Grenze hatte als Abgrenzung zwischen den Landkreisen Birkenfeld und Bernkastel Bestand bis zur kommunalen rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform von 1969 und trennte die Verbandsgemeinden Herrstein und Rhaunen. Breitenthal hatte im Ersten Weltkrieg 17 Tote und Vermisste zu beklagen, die fast alle bei den Kämpfen an der Westfront in Flandern, der Picardie, der Champagne und an der Maas um Verdun umkamen. Ein Soldat war im Infanterie-Regiment \"Hessen-Homburg\" Nr. 166 an die Ostfront verlegt und verstarb im Festungs-Hilfslazarett 3, Königsberg (Preußen). Die Region kam nach dem Ersten Weltkrieg unter französische Verwaltung. Am 30. Juni 1930 verließen die letzten französischen Truppen das Rheinland, damit endete die Besatzungszeit. In dem nationalsozialistischen Groß-Hamburg-Gesetz vom 1. April 1937 wurde mit § 8 (1) festgelegt, dass der oldenburgische Landesteil Birkenfeld auf das Land Preußen übergeht und einen Landkreis der Rheinprovinz bildet. Damit wurde Breitenthal zum 26. Oktober 1937 preußisch. Aus Breitenthal sind im Zweiten Weltkrieg acht Männer gefallen und sechs vermisst. Während des Kriegs waren in Breitenthal fünf Zwangsarbeiter (damals als Fremdarbeiter bezeichnet) aus der Ukraine, Frankreich und Belgien eingesetzt. Menschen aus den von Bombardements betroffenen evakuierten Städten Köln und Koblenz waren insbesondere zum Kriegsende in Breitenthal vorübergehend untergebracht. In Breitenthal fanden keine Kampfhandlungen statt. Im Winter 1944/1945 wurde bei einem Jagdbomberangriff auf ein Pferdefuhrwerk eines Breitenthaler Landwirts ein Pferd getötet. Bei einzelnen Scharmützeln mit den heranrückenden amerikanischen Truppen wurden in Ortsnähe zwei deutsche Soldaten getötet. Der Zweite Weltkrieg endete in Breitenthal am Nachmittag des 18. März 1945 mit der kampflosen Übergabe des Orts an Truppen der 41st Cavalry Reconnaissance Squadron bzw. des bei Oberhosenbach zur Feuerunterstützung in Stellung gegangenen 492nd Armored Field Artillery Battalion des Combat Command B der 11th Armored Division “Thunderbolt” der US-Armee. Die Feuerunterstützung richtete sich gegen deutsche Infanterie, Fahrzeugkolonnen und Luftabwehrstellungen. Dabei wurden 5 deutsche Fahrzeuge zerstört, 15 Gefangene gemacht und ein deutscher Soldat getötet. Breitenthal bewahrte zunächst seine ländliche landwirtschaftliche Struktur. Mit zunehmender Industrialisierung wurde die Landwirtschaft nur noch im Nebenerwerb betrieben und zum Ende des 20. Jahrhunderts auf zwei Vollerwerbslandwirte reduziert. Der Ort expandierte, doch hat sich trotz einer Verdoppelung der Wohngebäude und des Baus von drei Mehrfamilienhäusern die Zahl der Einwohner kaum verändert.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat in Breitenthal besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem direkt gewählten ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen der Ortsgemeinde Breitenthal wurde am 18. Mai 1962 durch das Ministerium des Innern des Landes Rheinland-Pfalz genehmigt. Blasonierung: Es zeigt in schräggestelltem Schild vorne in Blau zwei silberne Spitzen mit breitem Zwischenraum, hinten ein blaubewehrter und -gezungter roter Löwe in Gold. Der vordere Schildteil verweist redend auf den Ortsnamen, der hintere Schildteil auf die ehemalige Zugehörigkeit zur Wild- und Rheingrafschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindepartnerschaften.", "content": "Es bestehen keine offiziellen Partnerschaften. Inoffiziell werden Kontakte nach Breitenthal in Schwaben gepflegt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde grob bearbeiteter Schieferbruch als Baumaterial für Gebäude verwendet, der sich wegen des geringen Verarbeitungsgrads trotz der problematischen geologischen Struktur des Hunsrückschiefers oberirdisch abbauen ließ. Mit dem 1824 durch die oldenburgische Landesregierung erlassenen Verbot von Strohdächern entstand plötzlich der Bedarf an einem nicht brennbaren Material zum Eindecken der Dächer. Die hierzu verwendeten dünnen Schieferplatten konnten wegen der schwierigen Verarbeitung des Schiefers nur im Untertagebau gewonnen werden. Bis Anfang der 1960er Jahre wurde in der südwestlich gelegenen Schielenbach Schiefer von guter Qualität abgebaut und verarbeitet. Die Abbaurechte wurden durch die Gemeinde als Pachtvertrag zumeist an Breitenthaler Bürger vergeben. Zahlreiche Breitenthaler fanden dort -oft im Nebenerwerb – ein Zubrot, wobei die Arbeitsbedingungen nach heutigen Maßstäben sehr ungünstig waren. Bedingt durch geologischen Besonderheiten musste der Schieferabbau im Untertagebau erfolgen: Da die Schiefer im Raum Breitenthal steil aufrecht stehen und nur ein geringer Teil technisch verwert- und abbaubar war, mussten diese abbauwürdigen Lager in den Berg hinein verfolgt werden. Im Bereich der Schielenbach sind noch zahlreiche Mundlöcher vorhanden, die zu einer einzigen Anlage gehören. Eine sinnvolle Verarbeitung des gewonnenen Materials war nur dann möglich, wenn es bergfeucht war. Daher musste die Endverarbeitung vor Ort erfolgen, wovon noch heute die großen Abraumhalden in dem Abbaugebiet der Schielenbach zeugen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Breitenthal wird von der Landesstraße L 180 durchquert, die im Ort die Kreisstraße K 23 aus Wickenrodt und die K 26 aus Niederhosenbach aufnimmt. Der Südabschnitt der geplanten Hunsrückspange soll aus dem Fischbachtal heraus durch die Schielenbach über die Breitenthaler Gemarkung geführt werden. Dabei ist auf einer Distanz von einem Kilometer ein Höhenunterschied von 120 Metern zu überwinden. Um die Steigung auf maximal 8 Prozent zu begrenzen, sind umfassende Anpassungsmaßnahmen des Geländes geplant. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche des Orts liegt derzeit mit 11,2 Prozent um 27 Prozent über dem Durchschnitt der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinden gleicher Größenklasse (9,0 Prozent). Dieses Verhältnis wird sich mit der Umsetzung des Projekts weiter verschlechtern. Daher ist diese Trasse Gegenstand kontroverser Diskussionen. Die Buslinie 346 Idar-Oberstein – Herrstein – Wickenrodt der Omnibusverkehr Rhein−Nahe GmbH (ORN) verbindet den Ort mit dem Mittelzentrum Idar-Oberstein. Für den Transport von Schülern und zu dem Kindergarten in Niederwörresbach werden gesonderte Busse eingesetzt. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Idar-Oberstein und Kirn, von wo aus im Stundentakt die Züge der Nahetalbahn in Richtung Mainz/Frankfurt bzw. Saarbrücken erreicht werden können. Der Flughafen Frankfurt-Hahn befindet sich in einer Entfernung von 19 Kilometern nördlich von Breitenthal und ist in 20 Minuten zu erreichen. Lokale, regionale und überregionale Radwege wie der Nahe-Hunsrück-Mosel-Radweg und Wanderwege wie der Sirona-Weg sowie die Traumschleife Mittelalterpfad des Saar-Hunsrück-Steigs führen durch den Ort oder in unmittelbarer Nähe daran vorbei.", "section_level": 2}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "In Breitenthal sind zwei landwirtschaftliche Betriebe im Vollerwerb. Einer der Betriebe ist auf Schweinezucht und -mast spezialisiert. In Breitenthal sind sechs gewerbliche Unternehmen ansässig.", "section_level": 2}, {"title": "Basisversorgung.", "content": "Breitenthal wird regelmäßig von mobilen Verkaufsstellen (Bäcker, Metzger) angefahren. Die Kreissparkasse Birkenfeld unterhält eine mobile Bankfiliale, die Breitenthal wöchentlich anfährt. Die ärztliche Versorgung ist durch zwei Allgemeinärzte und einen Zahnarzt im Nachbarort Herrstein sichergestellt. Das nächstgelegene Krankenhaus ist in Idar-Oberstein. Breitenthal verfügt über eine Internetanbindung mit Glasfaserkabel, die bis zu 100.000 kbit/s Downstream und bis zu 5 Mbit/sec Upstream (Netzwerk) zulässt.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Das am 19. Oktober 1957 eingeweihte Dorfschulgebäude wurde nach der Einrichtung der Regionalen Schule Herrstein in ein Dorfgemeinschaftshaus umgewandelt. Neben einem Gastraum verfügt das Gebäude über einen weiteren kleinen Aufenthaltsraum im Keller ('Jugoslawen-Raum', eine Bezeichnung, die sich einbürgerte, nachdem dort eine Zeit lang eine Gruppe jugoslawischer Waldarbeiter untergebracht war), der überwiegend als Jugendraum und Treffpunkt des TuS Breitenthal genutzt wird, sowie Dusch- und Umkleideräume. Im Dachgeschoss befindet sich ein weiterer Turn- und Übungsraum sowie ein kleiner Kirchenraum, in dem Gottesdienste der Evangelischen Kirchengemeinde Wickenrodt stattfinden. Der Gemeindefriedhof mit der 1966 erbauten Leichenhalle befindet sich am südöstlichen Ortsrand an der K 26 nach Niederhosenbach. Der TuS Breitenthal/Oberhosenbach verfügt über einen Rasensportplatz am Ortsausgang in Richtung Oberhosenbach, bereits auf der Gemarkung Oberhosenbach. Nahebei ist ein kleiner Spielplatz sowie ein Bolzplatz. Südlich des Orts am Weg zur Jammerseiche befindet sich auf einer Wiese ein mit Flutlichtanlage ausgestatteter Übungsplatz, der den Fußballmannschaften des TuS Breitenthal/Oberhosenbach als Trainingsplatz dient. Die DSG Breitenthal ‘95 verfügt in Breitenthal über keine Sportanlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung des Gemeindegebiets.", "content": "Die Gesamtfläche der Ortsgemeinde Breitenthal beträgt 368 Hektar (3,68 km2) die sich in 44,9 % Waldfläche, 43,3 % landwirtschaftliche Nutzfläche, 11,1 % Siedlungs- und Verkehrsfläche, 0,3 % Wasserfläche und 0,4 % sonstiger Flächen aufteilen. Primärfunktion des Orts: Wohngemeinde mit Auspendlern.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Der Breitenthaler Dialekt ist eine Variante des moselländischen Dialekts, die auch als Hunsrückisch bezeichnet wird, nahe der dat-das-Linie auf der nördlichen Seite (\"dat, wat, et\" gegenüber \"das, was, es\" auf der südlichen Seite). Der Name des Orts wird „Bränel“ ausgesprochen. In einer Kartenaufnahme französischer Geographen von 1737 ist der Ort als „Breneldal“ bezeichnet. Auf einer Anhöhe südlich des Orts befindet sich eine als 'Jammerseiche' bekannte Baumgruppe, an der sich nach Überlieferungen im Dreißigjährigen Krieg schreckliche Szenen abgespielt haben sollen. Der daneben liegende Niederwald wurde in jüngster Zeit vollständig abgeholzt, so dass die Baumgruppe nun frei steht und eine markante Landmarke darstellt. \"Siehe auch:\" Liste der Kulturdenkmäler in Breitenthal", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Die DSG Breitenthal ‘95 e. V. ist der erste von mittlerweile drei selbständigen Frauenfußball-Vereinen in Rheinland-Pfalz. Der Verein spielt in der Verbandsliga Südwest mit der ersten und in der Landesliga Nahe mit der zweiten Mannschaft. Der Turn- und Sportverein TuS Breitenthal / Oberhosenbach ist ein universeller Sportverein mit einem breiten Angebot an Aktivitäten. Die erste Mannschaft der Fußball-Abteilung spielt in der Saison 2019/2020 in der A-Klasse Birkenfeld. Die Singgemeinschaft Breitenthal ist ein gemischter Chor und Nachfolger des 1892 gegründeten Männergesangvereins Breitenthal, der sich nach 1919 zu einem gemischten Chor entwickelte. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam der Chorgesang in Breitenthal zum Erliegen. Es bildete sich zunächst ein Frauenchor, der überwiegend bei Beerdigungen sang. Erst Ende 1955 kam es zu der Neuauflage eines gemischten Chors unter der Bezeichnung „Singgemeinschaft“. Der Chor der Singgemeinschaft ist derzeit (2019) nicht aktiv. Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Breitenthal gründete sich nach der Neustrukturierung des Feuerwehrwesens innerhalb der Verbandsgemeinde Herrstein. Im Jahre 2000 trat ein neues Feuerwehrkonzept in Kraft, das der demographischen Entwicklung und den Veränderungen der Erwerbsstrukturen in den Gemeinden Rechnung trug. Die örtlichen Feuerwehren wurden in Ausrückebereiche zusammengefasst, wobei jede örtliche Feuerwehr als eigenständige Feuerwehr bestehen blieb. Damit sollte sichergestellt werden, dass speziell tagsüber genügend Einsatzpersonal zur Verfügung steht, um nach der Feuerwehrverordnung die festgelegte Einsatzgrundzeit von acht Minuten einhalten zu können. Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt die örtliche Feuerwehr Breitenthal personell und materiell.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Die gewachsene Ortslage ist der Bereich entlang der Oldenburger Straße. Hier und unmittelbar angrenzend in einigen Nebenstraßen sind die landwirtschaftlichen Anwesen zu finden, die früher den Charakter des Orts bestimmten. Breitenthal ist, so weit nicht die Neubaugebiete angesprochen sind, wie viele Gemeinden der Region ein Ort mit einer mehr oder weniger unregelmäßigen Anordnung von (ehemals) landwirtschaftlichen Gebäuden entlang der Hauptstraße (hier: Oldenburger Straße) ohne erkennbaren Ortsmittelpunkt. Dabei überwiegt – selbst noch bei landwirtschaftlich geprägten Neubauten aus den 1950er Jahren – das für den Hunsrück typische traufständige Quereinhaus. Die markanten, auch kulturhistorisch interessanten und aufwändigeren Bauten im Dorf sind alle als Streugehöfte ausgeführt, woraus auch Rückschlüsse auf die früheren Vermögen und die soziale Stellung der Erbauer gezogen werden können. Die Neubaugebiete sind strukturiert und in zeitgenössischer Bauweise angelegt. In Breitenthal ist nur wenig alte Bausubstanz erhalten. Von kulturhistorischer Bedeutung ist das Anwesen Oldenburger Straße 9, wo in einem umfangreichen Hofkomplex mit einem freistehenden Wohnhaus und einem hakenförmig um das Wohngebäude (datiert „1856“) angeordneten Wirtschaftstrakt einer der nördlichsten Vertreter dieser hier selten auftretenden Bauform steht. Besonders bemerkenswert sind hier die tragenden Sandsteinsäulen an dem straßenseitigen Wirtschaftsgebäude. Das älteste Gebäude im Ort ist ein Streuhof in der Oldenburger Straße Nr. 10, das über der Tür mit „1832“ datiert ist, dessen Kern jedoch bis in das 17. Jahrhundert zurück reicht. Die Besitzerfolge ist bis 1660 nachweisbar. Die klassizistische Haustür mit bleiversprosstem Fenster und gebogenen Scheiben sowie alten Schlössern ist bei einer Renovierung in den 1990er Jahren entfernt worden. Das alte, 1840 im Rahmen des oldenburgischen Schulbau-Programms erbaute Schulhaus, in dessen Obergeschoss sich die Unterrichtsräume befanden, wurde 2011 zu einer kleinen Schankwirtschaft umgebaut und nach dem Baujahr \"Anno 1840\" benannt, nachdem es viele Jahre in einem sehr schlechten baulichen Zustand gewesen war und leer gestanden hatte. Neubaugebiete wurden in den 1950er Jahren am nördlichen Ortsrand sowie in den 1970er Jahren am nordwestlichen Ortsrand ausgewiesen. Wie geplant, wurde das neuere Baugebiet vor wenigen Jahren um die Bauplätze westlich der Waldstraße und entlang der Straße „Im Forstgarten“ erweitert. In jüngster Zeit werden verstärkt Baulücken in der alten Ortslage geschlossen, um einer durch die demographische Entwicklung bedingten Verödung des ursprünglichen Ortsbereichs vorzubeugen. Im Gegensatz zu anderen Orten der Region ist Breitenthal nur im geringen Umfang von Leerständen oder nicht mehr bewirtschafteten Gebäuden betroffen.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Als gemeinsame Veranstaltung der örtlichen Vereine findet ein Fastnachtsball mit Vorträgen und tänzerischen Einlagen statt. Im Lauf der Jahre haben sich einige Gruppen einen Stammplatz im Programm erobert. So sind die Inszenierung des TuS, das Männerballett der Freiwilligen Feuerwehr oder die allzeit gut informierten Hexen fester Bestandteil jeder Sitzung. Das Sportfest des TuS Breitenthal/Oberhosenbach findet jährlich an vier Tagen Ende Mai / Anfang Juni statt. Als eines der ersten großen Dorffeste eines Jahres in der Region ist insbesondere der mit zugkräftigen Musikbands besetzte Samstagabend ein Publikumsmagnet. In unregelmäßigen Abständen findet die Leckschmier-Kirb statt, bei der die in großen Kesseln über offenem Feuer selbst gekochte Leckschmier nebst selbst gebackenem Sauerteigbrot vermarktet wird. Die Quetsche-Kirb war eine Veranstaltung des ehemaligen Gasthauses Braun (Zur Post), bei der zahlreiche frisch gebackene Zwetschgenkuchen zumeist mit Kirner Bier oder vereinzelt mit Kaffee verzehrt wurden. Die Theatergruppe der Singgemeinschaft führt in unregelmäßigen Abständen zumeist in der Osterzeit ein volkstümliches Theaterstück auf, das häufig inhaltlich und sprachlich an Breitenthal adaptiert ist. Veranstaltungsort war ursprünglich der Saal mit Bühne im Gasthaus Braun. Nachdem dieses am 1. März 2012 geschlossen wurde finden die Aufführung im Dorfgemeinschaftshaus statt.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "1883 kam es in Breitenthal nach dem Verzehr eines erkrankten Tiers zu einer Milzbrand-Epidemie, die drei Todesopfer forderte. Über das Ereignis wurde in den überregionalen deutschen Zeitungen und der internationalen Fachpresse berichtet. Der Hunsrücker Räuber Johannes Bückler, genannt „Schinderhannes“, wurde einer Straftat in Breitenthal verdächtigt. In seinem 565 Fragen umfassenden Verhör wurde er in Frage 297 gefragt, ob er „auch nichts von einem Diebstahl von Bienenkörben, der im Monat Vendémiaire letzthin, dem Philipp Dörr von Breitenthal, in seinem an sein Haus stossenden Garten geschehen“ wisse. Schinderhannes verneinte. Charakteristisch für die Region und den Ort sind die Hausnamen für ältere Gebäude und Mitglieder lange ansässiger Familien. Überliefertes Brauchtum ist das „Maije“, bei dem sich die Frauen des Orts einmal monatlich zum Austausch der Dorfneuigkeiten bei anregenden Getränken und einem kleinen Imbiss treffen. Treffpunkt ist im turnusmäßigen Wechsel jeweils die Wohnung einer der Teilnehmerinnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Breitenthal (Hunsrück) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Birkenfeld in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen an. Der nächste größere Ort ist die Stadt Idar-Oberstein an der Deutschen Edelsteinstraße.", "tgt_summary": null, "id": 907657} {"src_title": "Tutti Frutti (Show)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Sendung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Moderator der Show war Hugo Egon Balder, der von bis zu drei Co-Moderatorinnen unterstützt wurde: Die Sendung wurde staffelweise in den Studios der Produktionsfirma \"ASA TV\" in Cologno Monzese (Mailand) gedreht. Die Drehzeit betrug jeweils rund vier Wochen. Das sich mit jeder Staffel ändernde Bühnenbild, das Format und große Teile der Besetzung wurden dabei komplett von \"Colpo Grosso\" übernommen, ebenso das auf Italienisch gesungene Titellied. Weitere \"Colpo-Grosso\"-Adaptionen liefen in Spanien (\"¡Ay, qué calor!\") und Schweden (\"Tutti Frutti\"). In Brasilien wurde eine nicht in Italien gedrehte, sonst aber nahezu vollständig kopierte Version namens \"Cocktail\" gesendet. Auch heute noch werden vor allem die italienischen Aufzeichnungen auf diversen Satellitenkanälen weltweit ausgestrahlt.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ballett \"Cin Cin\".", "content": "Einen nicht unerheblichen Anteil am Erfolg von \"Tutti Frutti\" hatte das sogenannte \"Ballett Cin Cin\" (im Original: \"ragazze cin cin\"), eine Gruppe von Models, die dauerhaft unter Vertrag standen, kleinere Rollen in den Quizrunden übernahmen und sich dabei wenig bekleidet präsentierten. Jedes Model repräsentierte dabei eine bestimmte Farbe bzw. Frucht, unter der manche auch heute noch bekannt sind. Unter anderem waren hier Stella Kobs als Zitrone (Staffel 1) und Elke Jeinsen als Erdbeere (Staffel 3) zu sehen, beide ehemalige Playmates des Jahres im deutschen Playboy, sowie Jasmin Capelli (Erdbeere Staffel 1), die schwedische Ehefrau des italienischen Formel 1-Fahrers Ivan Capelli. Viele weitere Mitglieder des \"Ballett Cin Cin\" waren mit Fotostrecken in internationalen Männermagazinen vertreten. Die Pornodarstellerin Zara Whites hatte in der italienischen Show ihre ersten Bildschirmauftritte.", "section_level": 2}, {"title": "Kandidaten.", "content": "Pro Sendung traten ein Mann und eine Frau als Kandidaten auf. Dabei handelte es sich fast durchweg um Amateure, die sowohl vor der Kamera als auch mit den Striptease-Einlagen Neuland betraten. Ausnahmen stellten Petra Vieten dar, die 1990 Kandidatin war und auch Auftritte als Euro-Girl hatte, und die später als Pornodarstellerin bekannt gewordene Isabel Golden, die ebenso wie ihr Ehemann, der spätere Pornofilmproduzent Klaus Goldberg, in der Show als Kandidatin mitspielte. Die Kandidaten konnten sich anfangs über die Zeitschrift Neue Revue bewerben, die in der ersten Staffel als Sponsor auftrat, und wurden später von der Hamburger Agentur Euro Casting ausgewählt. In jeder Sendung wurden die Fernsehzuschauer aufgefordert, sich als Kandidat zu bewerben.", "section_level": 2}, {"title": "Spielregeln.", "content": "Die Kandidaten konnten durch recht einfach gehaltene Glücks- und Ratespielrunden Punkte gewinnen, die in abzulegende Kleidungsstücke der so genannten Euro-Girls (Stripperinnen, die jeweils ein europäisches Land repräsentierten) investiert wurden. Weitere Punkte erzielten die Kandidaten durch eigene Striptease-Einlagen, wobei bestimmten Kleidungsstücken ein fester Punktwert zugeordnet war. Die Regeln und Punktwerte unterschieden sich dabei von Staffel zu Staffel. Der Gewinner erhielt Gewinn von 3000 D-Mark in ECU-Münzen (Staffel 1) bzw. 1000 D-Mark pro erspieltem Länderpunkt (Staffel 2). In Staffel 3 überreichte Balder für jeden erspielten Länderpunkt sofort einen 1000-Mark-Schein, unabhängig vom Ausgang des Spiels.", "section_level": 2}, {"title": "Sendungsverlauf.", "content": "Zu Beginn der Sendung wurden die Kandidaten in kurzen Gesprächen von Balder begrüßt sowie die Assistentinnen, Cin-Cin- und Euro-Girls vorgestellt. Anschließend wählten die Kandidaten je ein Cin-Cin-Girl aus, die vor Moderator Balder die Brüste entblößten und den Kandidaten anhand eines Aufklebers einen zugeordneten Punktwert als Startkapital bescherten. In weiteren Spielen, unter denen einfache Varianten von Roulette, Würfeln, Quizfragen und 17 und 4 sowie die Slot-Machine wiederkehrende Elemente waren, konnten die Kandidaten weitere Punkte hinzu gewinnen. Teilweise mussten bei den Spielen auch Punkte gesetzt werden. Hatten die Kandidaten keine Punkte mehr auf dem Konto, mussten sie selbst mit eigenen Striptease-Einlagen die nötigen Punkte sammeln. Hatten sie stets noch genügend Punkte, bat Moderator Balder den Kandidaten oder die Kandidatin nach einiger Zeit zu einem „freiwilligen“ Strip. Dabei hatte bei den Frauen stets der BH den höchsten Punktwert, bei den Männern die Hose. Die Kandidatinnen und Kandidaten behielten immer mindestens einen Slip an und durften sich nach ihrem Striptease auch einen Bademantel überziehen. Die Bademäntel waren anfangs noch mit einem Werbeaufdruck der Neuen Revue versehen, so dass einige der ersten Sendungen als Dauerwerbesendung gekennzeichnet werden mussten. Später wurde der Schriftzug verpixelt, ab der zweiten Staffel abgeschafft. In den Unterbrechungen zwischen den Spielen, die teilweise länger dauerten als die Spiele selbst, wurden die von den Kandidaten erspielten Punkte in Kleidungsstücke der Euro-Girls investiert, die diese dann in Strip-Einlagen ablegten. Hatte ein Kandidat eine der Stripperinnen nahezu komplett entkleidet, erhielt er/sie den dieser Stripperin zugeordneten Länderpunkt. Die Tänzerinnen behielten dabei stets einen Stringtanga an. Die Anzahl der insgesamt erzielten Länderpunkte entschied letztlich über den Sieg. Aufgelockert wurde das Programm durch live gespielte Musikdarbietungen der Studioband (vor allem in der ersten Staffel meist mit Balder selbst am Klavier und Mikrofon). Zudem versuchte Balder regelmäßig, mit Witzen oder ironischen Wortbeiträgen der Sendung einen komödiantischen oder gar anarchischen Anstrich zu verleihen. Einer der Höhepunkte dieser Art war ein Auftritt von Drehbuchautor Hubert Franke, der sich mit Schnauzbart, aber im Minirock und engen Oberteil als Wirsing unter die Cin-Cin-Girls mischte. Bei (zeitlichem) Bedarf kamen kurze, vorher aufgezeichnete Strip-Clips von einzelnen Mädchen des Cin-Cin-Balletts hinzu, die für das italienische Original produziert worden waren. In solchen Einspielfilmen gab es im italienischen Original Colpo Grosso vereinzelt auch einen Komplett-Striptease zu sehen, bei dem auch die letzte Hülle fiel. In der deutschen Version blieb der Intimbereich auch in diesen Szenen durchweg bedeckt.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Zur Erstausstrahlung von \"Tutti Frutti\" befand sich die Bundesrepublik Deutschland im Wandel. \"Tutti Frutti\" als erste erotische TV-Show im deutschen Fernsehen fungierte sozusagen als eine Art „erotische Maueröffnung“. Die Sendung wurde daraufhin auch als frauenfeindlich kritisiert, zu einem Sittenskandal führte der von \"Tutti Frutti\" gewagte Umgang mit nackten Tatsachen indes kaum. Vielmehr dokumentiert die damalige Debatte in der deutschen Boulevard- und auch Qualitätspresse die „vollzogene Normalisierung öffentlich inszenierter Nacktheit.“ Die zumeist vernichtenden Urteile der TV-Kritik zielten eher auf die fragwürdige Ästhetik der Sendung als auf Moralfragen ab. Finanziell war \"Tutti Frutti\" lange Zeit ein großer Erfolg, da die Werbeeinnahmen den Minutenpreis der Sendung bei weitem überstiegen. \"Tutti Frutti\" machte unter anderem durch eine Klageschrift der zuständigen Landesmedienanstalt gegen RTL wegen der Einblendung von Sponsorenwerbung (daher auch die Einblendung \"Dauerwerbesendung\" bzw. die nachträgliche Unkenntlichmachung der Logos) auf sich aufmerksam, durch Einspieler mit Strips in 3D (siehe Pulfrich-Effekt) in der zweiten Staffel und durch ein sehr umfangreiches Merchandising (Tonträger, Zeitschriften, Kalender, Videos). Fans schätzten vor allem den eher anarchischen Charme der Show. „\"Tutti Frutti\" war das, was man später mal Kult genannt hätte“, so der Medienkritiker Hans Hoff.", "section_level": 1}, {"title": "Neuauflage 2016.", "content": "RTL gab im Oktober 2016 die Neuauflage der Show bekannt. Die Sendung wurde am 30. Dezember 2016 beim Spartensender RTL Nitro ausgestrahlt. Jörg Draeger führte durch die Sendung, als Co-Moderator fungierte Alexander Wipprecht. Daneben wirkte auch wieder ein sechsköpfiges Cin-Cin-Playboy-Ballett an der Sendung mit, das die sechs ehemaligen Playmates Lea Götz, Annetta Negare, Daria Eppert, Jennifer Martin, Victoria Paschold und Nina Weis bildeten. Monique Sluyter war erneut als Assistentin dabei, während Hugo Egon Balder nur in Einspielern zu sehen war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tutti Frutti (italienisch; „alle Früchte, gemischte Früchte“) war die deutsche Version der italienischen Erotik-Spielshow Colpo Grosso (it. etwa: „der große Coup“). Sie wurde vom 21. Januar 1990 bis zum 21. Februar 1993 auf dem Privatsender RTL plus ausgestrahlt. Insgesamt wurden drei Staffeln mit 150 Folgen produziert. Staffel 1 (1990/91) lief auf einem Sendeplatz am späten Sonntagabend, Staffel 2 (1991/92) wurde freitags ausgestrahlt, Staffel 3 (1992/93) im Wechsel freitags und sonnabends. \"Tutti Frutti\" gilt als erste erotische TV-Show im deutschen Fernsehen.", "tgt_summary": null, "id": 850405} {"src_title": "Lauterbach (Hessen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Lauterbach liegt am nordöstlichen Rand des Vogelsbergs am Fuße des Hainigs etwa 25 km nordwestlich von Fulda. Gießen liegt ca. 35 km westlich von Lauterbach.", "section_level": 1}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Lauterbach grenzt im Norden an die Stadt Grebenau, im Nordosten an die Stadt Schlitz, im Osten an die Gemeinde Wartenberg, im Süden an die Stadt Herbstein, sowie im Westen an die Gemeinden Lautertal und Schwalmtal.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Stadt besteht neben der Kernstadt \"Lauterbach\" (mit dem 1939 eingemeindeten Blitzenrod) aus den zehn Stadtteilen Allmenrod, Frischborn, Heblos, Maar, Reuters, Rimlos, Rudlos, Sickendorf, Wallenrod und Wernges.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Wie viele Orte, deren Name mit „bach“ endet, wurde Lauterbach in der fränkischen Rodungs- und Siedlungszeit (400–800 n. Chr.) gegründet. 812 wurde es erstmals in der Marktbeschreibung der Kirche von Schlitz erwähnt. Im Mittelalter gehörte Lauterbach zum großen Territorium der Abtei Fulda. Die Äbte durften als Geistliche keine weltliche Gerichtsbarkeit ausüben und setzten zu diesem Zwecke Vögte ein. Seit dem 12. Jahrhundert besaßen daher die Grafen von Ziegenhain als Vögte den Ort als fuldisches Lehen. Diese wiederum setzten die bei Angersbach wohnenden Herren von Wartenberg als Untervögte ein. Als die Wartenberger im Jahre 1265 in einer Fehde zwischen Abt Bertho II. von Leibolz und Graf Gottfried V. von Ziegenhain die Seite des Vogts ergriffen, unterstützten die Lauterbacher den Abt. Abt Bertho war siegreich, zerstörte die Burg Wartenberg und belohnte die Lauterbacher am 16. März 1266 mit der Verleihung der Stadtrechte. Zum Schutz ließ er eine Stadtmauer und die Burg Lauterbach bauen. Die Besitzverhältnisse an der Stadt waren in der Folge äußerst kompliziert, mehrere Male wurde Lauterbach verpfändet.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Im 15. und 16. Jahrhundert versuchte das Adelsgeschlecht der Riedesel – diesem gehörte bereits ein großer Teil des Umlands – Lauterbach in seinen Besitz zu bekommen. Hierdurch kam es zu ernsten Auseinandersetzungen mit der Abtei Fulda um den Besitz der Stadt. Der endgültige Bruch mit Fulda kam durch die Einführung der Reformation unter Hermann IV. Riedesel im Jahr 1526. Erst durch einen Vertrag aus dem Jahr 1684 wurde Lauterbach offiziell als Lehen den Riedeseln übertragen. Die Herrschaft der Riedesel bestand als selbständiger Kleinstaat (→ Herrschaft Riedesel) bis zur Mediatisierung 1806. In Lauterbach galten deshalb die Riedesel‘schen Verordnungen als Partikularrecht. Das Gemeine Recht galt nur, soweit diese Verordnungen keine Bestimmungen enthielten. Dieses Sonderrecht behielt theoretisch seine Geltung auch während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen im 19. Jahrhundert, in der gerichtlichen Praxis wurden aber nur noch einzelne Bestimmungen angewandt. Das Partikularrecht wurde zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst. Seit 1806 gehörte Lauterbach zum Großherzogtum Hessen. 1852 wurde Lauterbach Kreisstadt des neu gegründeten Landkreises Lauterbach, der 1972 im Vogelsbergkreis aufging. Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Blitzenrod und Rudlos gehören seit dem 1. April 1939 zur Stadt Lauterbach. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden auf freiwilliger Basis eingegliedert: Am 1. Juli 1971 die Gemeinde Wernges. Am 31. Dezember 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Heblos, Maar, Reuters, Rimlos und Wallenrod. Am 1. Februar 1972 kamen Frischborn und Sickendorf hinzu. Allmenrod folgte am 1. August 1972 durch Landesgesetz. Für alle durch die Gebietsreform eingegliederten Gemeinden und Rudlos wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Belegte Einwohnerzahlen sind:", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtverordnetenversammlung.", "content": "Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen: Der Magistrat besteht aus 9 Stadträten und dem Bürgermeister.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Der derzeitige Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller (CDU) ist seit dem 1. Oktober 1996 im Amt. Am 28. April 2002 wurde er mit einem Stimmenanteil von 55,5 % wiedergewählt, am 27. Januar 2008 wurde er mit 60,3 % und im Mai 2014 mit 62,5 % erneut bestätigt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Blau mit goldenen Lilien bestreut ein linksschauender Ritter in silberner Rüstung, mit der Rechten auf ein silbernes Schwert gestützt dabei einen gotischen Schild haltend, darin in Rot aus einem grünen Dreiberg wachsend drei gestielte silberne Lilien, in der Linken an silberner Lanze eine Turnierfahne in den Schildfarben.“ Die Stadtfarben sind „blau–weiß–gold“. \"Bedeutung:\" Das Wappen verdeutlicht den jahrhundertelangen Einfluss von Abtei und Bistum Fulda auf die Stadt. – Der Ritter ist der hl. Simplicius, dessen Reliquien vom hl. Bonifatius von Rom nach Fulda gebracht wurden. Die drei Lilien im kleinen Schild und in der Fahne des Ritters versinnbildlichen Simplicius mit seinen Geschwistern Faustinus und Beatrix. Der rote Hintergrund steht für den Märtyrertod, den sie gestorben sind (übernommen aus dem Wappen der Stadt Fulda).", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Ankerturm: Evangelische Stadtkirche: Schrittsteine: Burg Lauterbach Schloss Eisenbach in Lauterbach-Frischborn: Schloss Hohhaus Strolchdenkmal: Hainigturm: Schloss Sickendorf in Lauterbach-Sickendorf:", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Der 2012 neugegründete Verein EC Lauterbach 2012 e.V. ist Betreiber der ortsansässigen Eissport-Arena. Mit den Luchsen Lauterbach wurde man bereits im ersten Jahr Hessenmeister und Pokalsieger und wird in der Saison 2013/14 in der Regionalliga West antreten.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Unter den örtlichen Unternehmen befindet sich u. a. die älteste Hutfabrik Deutschlands sowie die STI Group. Die Vogelsbergschule besteht seit 1856.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch die Stadt führen die Bundesstraßen 254 und 275, über die Lauterbach von den Bundesautobahnen 7 und 5 erreichbar ist. Mit der Bahn ist Lauterbach über die Vogelsbergbahn Gießen – Fulda durch den Bahnhof Lauterbach (Hess) Nord erreichbar. Lauterbach verfügt über ein Stadtbussystem, genannt „Die kleinen Strolche“, das aus den beiden VGO-Linien VB-20 und VB-21 besteht. Lauterbach ist Ausgangspunkt des Vulkanradwegs auf der ehemaligen Bahnstrecke Stockheim – Lauterbach (ursprüngliche Vogelsbergbahn, heute nachträglich meist Oberwaldbahn genannt). Es besteht auch Anschluss an die Hessischen Radfernwege R2 und R7. Der Bahnradweg Hessen nutzt den Vulkanradweg und den R7 zwischen Lauterbach und Schlitz, um Hanau am Main über ca. 250 km auf ehemaligen Bahntrassen mit Vogelsberg und Rhön zu verbinden.", "section_level": 2}, {"title": "Medizinische Versorgung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ambulante und stationäre ärztliche Versorgung.", "content": "Die ambulante ärztliche Versorgung der Bevölkerung in Lauterbach wird von den in der Stadt niedergelassenen Allgemeinmedizinern und Internisten vorgenommen. Zusätzlich befinden sich im Stadtgebiet eine Vielzahl von Fachärzten. Die stationäre medizinische Versorgung der Bevölkerung in Lauterbach und Umgebung stellt das Krankenhaus der Stiftung Eichhof sicher. Es handelt sich hierbei um ein öffentliches Krankenhaus der Regelversorgung mit 220 Betten der Fachrichtungen Innere Medizin (Med.-1 Kardiologie / Med.-2 Gastroenterologie), Chirurgie, (Allgemein-, Unfall- und Orthopädische Chirurgie), Anästhesie und Intensivmedizin, Geriatrie, Akut-Psychiatrie, Urologie - Nephrologie und Dialyse, sowie einer Notfallambulanz mit 24-Stunden Dienst. Direkt im Krankenhaus Eichhof befindet sich seit 2012 auch die Bereitschaftspraxis des Ärztlichen Notdienstes der die ambulante hausärztliche Versorgung am Abend und an den Wochenenden sicherstellt. Die lokale Versorgung mit Medikamenten, einschließlich des Notdienstes Rund um die Uhr, stellen die vier vor Ort ansässigen Apotheken sicher. Weiterhin sind in der Stadt Lauterbach mehrere Firmen und Organisationen im Rahmen der mobilen häuslichen Kranken- und Altenpflege tätig. Zusätzlich gibt es ein spezielles Team für häusliche Palliativversorgung.", "section_level": 3}, {"title": "Rettungsdienstliche Versorgung.", "content": "In Lauterbach befindet sich eine Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes. An dieser Rettungswache sind rund um die Uhr mindestens zwei Rettungswagen stationiert (im Tagedienst sogar bis zu fünf Fahrzeuge). Zusätzlich ist an der Rettungswache in Lauterbach rund um die Uhr ein Notarzteinsatzfahrzeug stationiert, mit dem die notärztliche Versorgung der Bevölkerung sichergestellt wird. Die rettungsdienstliche Versorgung der Bevölkerung in Lauterbach und Umgebung im Rahmen der Luftrettung nach den Maßgaben des Hessischen Rettungsdienst-Gesetzes (HRDG) wird durch folgenden Rettungshubschrauber-Stationen sichergestellt. a) Luftrettungszentrum Gießen = Christoph Gießen (JUH / HeliFlight) b) Luftrettungszentrum Fulda = Christoph 28 (ADAC) c) Luftrettungszentrum Frankfurt = Christoph 2 (Innenministerium) d) Luftrettungszentrum Reichelsheim = Christ. Mittelhessen (JUH/HeliFlight) Als einziger Rettungshubschrauber in Hessen ist der Rettungshubschrauber am Luftrettungszentrum Gießen täglich rund um die Uhr einsatzbereit, da dieser auch über die notwendige Ausrüstung und Technik für Einsätze in der Nacht verfügt. Die Rettungshubschrauber an den anderen Standorten sind täglich nur von 07:00 Uhr bis Sonnenuntergang einsatzbereit.", "section_level": 3}, {"title": "Zentrale Rettungsleitstelle Vogelsberg.", "content": "In Lauterbach befindet sich die Zentrale Leitstelle des Vogelsbergkreises die für den gesamten Landkreis alle Notrufe für Feuerwehr und Rettungsdienst entgegennimmt, steuert und koordiniert.", "section_level": 3}, {"title": "Feuerwehr.", "content": "Die Stadt Lauterbach verfügt über eine gut ausgerüstete, schlagkräftige Freiwillige Feuerwehr mit insgesamt fünf einzelnen Löschzügen (Lauterbach-Mitte, -Ost, -West, -Nord und -Süd). Der Fahrzeugpark besteht aus einer Vielzahl von modernen und technisch aktuellen Einsatzfahrzeugen. Sie wird im eher dünn besiedelten Vogelsbergkreis auch zu größeren Einsätzen in anderen, weiter entfernten Städten und Gemeinden hinzugezogen. Aus diesem Grund sind bei der Feuerwehr Lauterbach auch verschiedene Sonderfahrzeuge wie z. B. Großtank-Löschfahrzeug, Gerätewagen Umweltschutz, Atemschutz-Gerätewagen, Schlauchwagen, Einsatzleitwagen 2 stationiert. Die Anzahl der in Lauterbach aktiven Feuerwehrmänner und -frauen belief sich im Jahr 2017 auf knapp 200 Feuerwehrleute.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lauterbach (Hessen) ist die Kreisstadt des mittelhessischen Vogelsbergkreises. Der Name der Stadt leitet sich von der Lauter ab, die durch die Stadt fließt.", "tgt_summary": null, "id": 2049315} {"src_title": "Stuttgarter Schuldbekenntnis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wortlaut.", "content": "Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland gegenüber den Vertretern des Ökumenischen Rates der Kirchen Stuttgart, den 18./19. Oktober 1945 Die Unterzeichner waren neben den drei Autoren:", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirchenkampf.", "content": "Die Deutsche Evangelische Kirche (DEK) hatte sich 1934 nicht am Verhältnis zum Nationalsozialismus gespalten. Fast alle späteren Unterzeichner der Stuttgarter Erklärung hatten Adolf Hitlers Kanzlerschaft begrüßt, zu fast allen Verfolgungs- und Terrormaßnahmen der Nationalsozialisten vor 1939 geschwiegen, die Eroberungskriege des NS-Regimes, beginnend mit dem Überfall auf Polen, unterstützt und nur in einigen die Kirche betreffenden Teilbereichen gegen Maßnahmen des Regimes Stellung bezogen. Dabei hatte auch die Bekennende Kirche (BK) ihre grundsätzliche Staatstreue ständig bekundet und mit Ergebenheitsadressen – bis hin zu einem freiwilligen Führereid der Pastoren 1937 – versucht, sich gegenüber den Deutschen Christen (DC) und staatlichen Dienststellen zu behaupten. Im Kirchenkampfverlauf erkannten jedoch einige BK-Vertreter den Unrechtscharakter des Regimes, das sie um des organisatorischen Erhalts der Kirche willen bejaht hatten. Am 19. September 1938 rief der aus Deutschland ausgewiesene Schweizer Theologe Karl Barth alle Tschechen auf, dem Hitlerregime im Falle einer Besetzung der Tschechoslowakischen Republik aus christlicher Verantwortung bewaffneten Widerstand zu leisten. Er folgerte dies aus der Barmer Theologischen Erklärung, dem von ihm 1934 verfassten Glaubensbekenntnis, auf dessen Basis die BK im Juni 1934 gegründet worden war. Die „Vorläufige Kirchenleitung“ der BK (VKL) distanzierte sich sofort von diesen „für sie untragbaren Äußerungen“, in denen nicht mehr der Theologe, sondern der Politiker Barth rede. Am 27. September 1938, auf dem Höhepunkt der Sudetenkrise, schlug die zweite VKL unter dem Dahlemer Pfarrer Fritz Müller ihren Pastoren vor, „anlässlich drohender Kriegsgefahr“ im folgenden Sonntagsgottesdienst ein Schuldbekenntnis am Maßstab der Zehn Gebote zu verlesen: Zwei Tage darauf schien das Münchner Abkommen die Kriegsgefahr gebannt zu haben. Die meisten Pastoren verlasen den Gebetsvorschlag nicht mehr, sofern die lutherischen Kirchenleitungen diesen überhaupt an sie weitergeleitet hatten. Am 27. Oktober griff Das Schwarze Korps, die Zeitschrift der SS, die VKL wegen Landesverrats an: „Politisierende Kleriker und ihre Klüngel“ hätten den „Kampf um die Freiheit von Millionen Blutsbrüdern“ vor „bolschewistischer Vernichtung“ als „Strafe Gottes“ hingestellt und nicht für den Führer, sondern nur für fremde Regierungen gebetet. Das sei Sabotage an der „geschlossenen Einsatzbereitschaft des Volkes“, dessen Sicherheit die „Ausmerzung der Verbrecher“ zur Staatspflicht mache. Daraufhin suspendierte Kirchenminister Hanns Kerrl die VKL-Mitglieder, sperrte ihre Gehälter und bestellte die lutherischen Landesbischöfe ein, worauf diese sich alle aus „religiösen und vaterländischen Gründen“ eilig von der VKL distanzierten und deren Mitglieder aus der Kirchengemeinschaft ausschlossen. Nur die Landesbruderräte solidarisierten sich mit der völlig isolierten VKL und wurden daraufhin ebenfalls kirchenrechtlich diszipliniert. Dies beendete die zuvor laufenden Einigungsbemühungen der sogenannten „intakten“ Landeskirchen mit Staatsbehörden und BK-Vertretern. Kurz darauf schwiegen deren Bischöfe ausnahmslos zu den Novemberpogromen. Nur einzelne Christen wagten öffentlich Protest, noch weniger leisteten Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Dietrich Bonhoeffer etwa nahm seit 1937 auf eigene Verantwortung als Christ an konspirativen Attentats- und Putschplänen teil. Nach Hitlers siegreichem Frankreichfeldzug 1940 verfasste er in seiner \"Ethik\" ein stellvertretendes Schuldbekenntnis für die ganze evangelische Kirche. Er stellte das Schweigen der Kirche zu staatlicher Gewalt gegen die wehrlosen Juden und andere Minderheiten heraus, so dass sich im Angesicht Jesu Christi jeder Seitenblick auf die Schuld anderer verbiete. Doch nach seiner Inhaftierung 1943 ließen die Fürbitten der BK Bonhoeffer bis nach Kriegsende 1945 unerwähnt. Hans Asmussen, der die Barmer Erklärung im Sinne der Zwei-Reiche-Lehre als strikte Trennung von Glaube und Politik interpretierte, sandte im Dezember 1942 einen Brief an den ÖRK, in dem er als Vertreter der BK das „Bewusstsein deutscher Schuld“ aussprach.", "section_level": 2}, {"title": "Innenpolitische Situation.", "content": "Nach Kriegsende war die Lebenssituation in großen Teilen Europas äußerst schwierig. Wohnraum und Infrastruktur waren besonders in den deutschen Großstädten vielfach zerstört. Es mangelte überall an wichtigen Lebens-, Arznei- und Heizmitteln, Bekleidung und Krankenhäusern. Schwerstarbeit beim Schuttaufräumen, hohe Säuglingssterblichkeit, Krankheiten wie die Ruhr, Demontagen, Zustrom von Millionen Flüchtlingen und Kriegsgefangenschaft weiterer Millionen belasteten die Deutschen. Die Nahrungsrationen reichten nur zur Abwehr von Hungerkatastrophen aus. In dieser Notlage konzentrierten sich die meisten Deutschen auf ihr Überleben. Eine Rückbesinnung auf das eigene Verhalten in der NS-Zeit und politische Neubesinnung fanden zunächst kaum statt. Mit den Juden schien auch die „Judenfrage“ verschwunden, so dass der Antisemitismus sich nur noch wenig bemerkbar machte und bis zur Gründung der Bundesrepublik auch kaum öffentlich debattiert wurde. Viele Deutsche empfanden das Potsdamer Abkommen angesichts der Vertreibungen als schlimmere Neuauflage des Versailler Vertrags. Die ersten Direktiven zur Umerziehung \"(reeducation)\" und Entnazifizierung wirkten wegen ihrer Gleichbehandlung von einfachen Mitläufern und Führungskadern der NSDAP ungerecht und bewirkten vielfach Denunziationen. Auch die Angst vor sowjetischer Besetzung ganz Deutschlands spielte bereits eine Rolle, zumal Gewalttaten der Roten Armee schon bekannt bzw. die im Hitlerdeutschland systematisch geschürte Angst davor in der Bevölkerung noch präsent waren. Auf diesem Hintergrund zögerten die Kirchenführer, die schon im Dritten Reich Hitlers Antikommunismus unterstützt hatten, ein öffentliches Schuldbekenntnis auszusprechen. Sie fürchteten, den Besatzungsmächten damit nur Argumente für umso härtere Vergeltungsmaßnahmen zu liefern, wobei man unter anderem glaubte, besondere Rücksicht auf die Gemeinden in der sowjetischen Besatzungszone nehmen zu müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Neubildung der EKD.", "content": "Am Himmelfahrtstag 1945 (10. Mai), zwei Tage nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht, fand in Stuttgart die erste Großkundgebung der evangelischen Kirche statt. Vor einer großen Menge verkündete der württembergische Landesbischof Wurm als „Sprecher der ganzen Bekennenden Kirche in Deutschland“ im Beisein des Generals der französischen Besatzungstruppen: Er wies die Schuld an Krieg und Völkermord der „Gottlosigkeit“ des NS-Regimes und seiner „Abkehr von Gott und seinen Lebensordnungen“ zu. Die Kirche habe diesen „Säkularismus“ bekämpft. Tatsächlich hatten gerade Wurm und die übrigen lutherischen Landesbischöfe im Hitlerstaat die „von Gott gesetzte Ordnung“ erblickt und die Christen im Mai 1939 angewiesen, „sich in das völkisch-politische Aufbauwerk des Führers mit voller Hingabe einzufügen.“ Statt Protest gegen den Krieg folgten seit Kriegsbeginn demgemäß gemeinsame Aufrufe von Bekennenden und Deutschen Christen zur Opferbereitschaft. Seit 1941 versuchte Wurm, BK, DC, „Neutrale“ und „intakte“ Landeskirchen unter dem Dach seines „Kirchlichen Einigungswerkes“ zu vereinen. Nur den radikalsten Flügel der „Neuheiden“ wollte er ausschließen. So traten die ungelösten Konflikte um Glauben, Gestalt und Aufgabe der Evangelischen Kirche nun wieder hervor. Die erste Initiative zur Bildung einer Deutschen Lutherischen Nationalkirche nach dem Modell der DEK ergriff August Marahrens, der Bischof der Hannoverschen Landeskirche, am 30. Mai 1945 mit einem Schreiben an den noch bestehenden Lutherrat. Dies löste heftige Proteste seitens des ÖRK aus, der darauf hinwies, dass Marahrens 1939 mit den Godesberger Thesen die Vereinbarkeit von nationalsozialistischer Ideologie und christlichem Glauben unterzeichnet hatte. Am 8. Juni 1945 lud Wurm die bestehenden Kirchenleitungen nach Treysa zur Gründungsversammlung einer neu zu bildenden Evangelischen Kirche ein, wobei er den Reichsbruderrat der BK überging. Daraufhin lud Martin Niemöller, KZ-Überlebender und im Ausland als glaubwürdig angesehener Vertreter der BK, seinerseits die Bruderräte der BK zu einem Vorbereitungstreffen für Treysa nach Frankfurt am Main ein. Er bat auch Karl Barth brieflich um Teilnahme und theologischen Rat. Barth sagte sofort zu und reiste erstmals seit seiner Zwangsentlassung 1935 wieder nach Deutschland. In Frankfurt betonte Niemöller in seinem Einleitungsreferat am 21. August die Schuld der ganzen Kirche an der „Entwicklung der letzten 15 Jahre“ und forderte, die Evangelische Kirche mit unbelasteten Kräften auf der Beschlussbasis der Bekenntnissynoden von Barmen und Dahlem 1934 völlig neu aufzubauen. Als einziger der in Frankfurt anwesenden Bruderräte analysierte Barth das politische Versagen der BK im Dritten Reich und führte es auf die lange antidemokratische Fehlorientierung des deutschen Protestantismus zurück: Er erntete dafür unter seinen deutschen Freunden nur Empörung, eine Aussprache über sein Referat unterblieb. Niemöllers anschließender Briefwechsel mit Wurm konnte tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten über die künftige Gestalt der EKD nur teilweise ausräumen. Niemöller warf z. B. Dibelius vor, er habe sich den Bischofstitel unrechtmäßig zugelegt, um kirchenpolitisch Karriere zu machen. Die Landeskirchenverfassungen seien aufzuheben, die Landesbischöfe seien als geistliche Leiter der Christen ungeeignet. Das Treffen zur Bildung einer provisorischen Kirchenleitung in Treysa vom 27. bis 31. August leitete Niemöller mit einem Vortrag ein, in dem er zunächst ein persönliches Schuldbekenntnis aussprach, zu dem er in der KZ-Haft gelangt war. Dann stellte er die besondere Verantwortung der BK für die NS-Katastrophe heraus: Diese Einsichten wollte Niemöller als „Wort an die Pfarrer“ allen Predigern nahebringen, doch dies lehnten die in Treysa versammelten Kirchenführer ab. Stattdessen wurde ein „Wort an die Gemeinden“ verabschiedet, in dem es hieß: Hier wurde also keine besondere Schuld der BK benannt, sondern die gesamte Kirche als Lobby für die vom NS-Regime Entrechteten dargestellt, deren Protest durch staatliche Verfolgung nicht habe wirksam werden können. Im Widerspruch dazu redete die Abschlusserklärung vom Versagen der Kirche aufgrund traditioneller lutherischer Bejahung des Obrigkeitsstaates. Die Einheit der EKD wurde in Treysa nur gewahrt, indem die konfliktträchtige Frage nach der dem Barmer Bekenntnis gemäßen Kirchenverfassung offen gelassen wurde. Das kirchliche Außenamt unter dem Bischof Theodor Heckel, der DC-Positionen vertreten hatte, wurde aufgelöst und die Pflege der ökumenischen Beziehungen wurde Niemöller übertragen. Barth war in Treysa nur Gast; viele Kirchenvertreter sahen ihn nicht als Delegierten der BK, sondern wie 1938 als reformierten Ausländer und denunzierten ihn teilweise als „Oberinspektor der alliierten Armeen“. Er bekräftigte in einem Brief an Niemöller am 28. September, was er vor dem Treffen öffentlich mehrfach erbeten hatte: Ein einfaches, klares Wort aller deutschen Kirchenführer zu ihrer Mitschuld an den Verbrechen des Nationalsozialismus sei notwendig, um \"einmal ohne Umschweife aus[zu]räumen, was zwischen ihnen und uns steht.\" Um den hilfsbereiten Kräften in der Ökumene entgegenzukommen, sollten sie öffentlich erklären:", "section_level": 2}, {"title": "Erste Schulderklärungen nach 1945.", "content": "Nach der bedingungslosen Kapitulation aller deutschen Streitkräfte am 8. Mai 1945 äußerte sich Pastor Friedrich Bodelschwingh mit einer Predigt am 27. Mai 1945 als Erster zur Schuldfrage: Asmussen sandte Anfang Juni eine Predigt an den anglikanischen Bischof George Bell, in der es hieß: Das blieben jedoch zunächst Einzelstimmen. Für die Gesamtkirche entwarf Bischof Wurm im Juli ein „Wort an die Christenheit im Ausland“, das erst Monate später zusammen mit der Stuttgarter Erklärung veröffentlicht wurde. Darin gestand er die Schuld der Deutschen am Kriegsausbruch ein, wies aber den Siegermächten zugleich die Verantwortung dafür zu, dass Hitler überhaupt zur Macht gelangen konnte. Er sah die Kirche in der Opferrolle, die nur unter Lebensgefahr Protest wagen konnte: Hier wurden drei später immer wiederkehrende Argumentationsmuster deutlich: Dem standen Privatinitiativen einiger Pastoren gegenüber. So sandte Gottlieb Funcke an Bischof Wurm einen Entwurf für das Stuttgarter Treffen, der die deutsche Schuld nicht durch Hinweise auf alliierte Schuld relativierte und den Verbrechen an den Juden den ersten und ausführlichsten Platz einräumte: Danach zählte er die Vernichtungslager auf, in denen Juden ermordet wurden, wies auf „Grausamkeiten gegen deutsche, polnische, russische und vor allem jüdische Menschen“ hin und wies die Berufung auf Unkenntnis der Judenverfolgung zurück: Funcke sprach die Verantwortung der Deutschen für die Überlebenden des Holocaust an, denen man das Versprechen einer neuen Lebensgemeinschaft unter den „Leitsternen“ von Freiheit, Menschlichkeit und Gerechtigkeit schulde.", "section_level": 2}, {"title": "Ökumenische Erwartungen.", "content": "Die Vertreter der Ökumene hatten im Kirchenkampf auf vielfältige Weise versucht, den Bekennenden Christen und „Nichtariern“ zu helfen und sich dabei nicht selten den Unmut ihrer eigenen Regierungen zugezogen. Sie wollten nun unbedingt verhindern, dass die ökumenische Kirchengemeinschaft erneut wie 1918 die Kriegsschuldfrage ausklammerte und so zu ihrer gesamtpolitischen Verdrängung beitrug. Zugleich wollten sie dazu beitragen, dass die Bevölkerungen der Siegerstaaten einen Neubeginn mit den Deutschen mittragen würden. Bischof George Bell, dessen Protest im britischen Oberhaus gegen die alliierte Luftkriegsführung 1942/43 ihn das Führungsamt der Church of England kostete, hatte die Predigt von Friedrich Bodelschwingh am 27. Mai 1945 aufmerksam wahrgenommen und freudig begrüßt: Im Juli 1945 besuchten hochrangige Vertreter des ÖRK – Hans Schönfeld, Stewart Herman und der emigrierte deutsche Pfarrer Adolf Freudenberg – erstmals die westlichen Besatzungszonen, um die Bereitschaft der deutschen Protestanten zur Aufnahme in die Ökumene zu sondieren. Sie erwarteten, dass die Evangelische Kirche sich einer „Selbstreinigung “ unterziehen und kirchliche Würdenträger wie Marahrens und Heckel, die „ständige Verbeugungen vor den Nationalsozialisten“ gemacht hatten, zum Rücktritt zwingen solle. Denn die Besatzungsbehörden übten in dieser Richtung damals keinen Druck aus, sondern sahen evangelische Kirchenvertreter weithin unkritisch als Vertretung einer innerdeutschen Opposition zum Hitlerregime an. In ihren Berichten registrierten die Besucher die Stimmung unter den Protestanten: Der Theologe Paul Althaus etwa sah die „Nationale Revolution“ von 1933 nach wie vor als legitime Reaktion auf das „Unrecht von Versailles“. Er schrieb in einem Vortrag: „Unsere Führung hat furchtbare Fehler gemacht“, ohne diese zu benennen und ohne eine kirchliche Mitschuld anzudeuten. Sodann ging er nahtlos zum „Vertreibungsunrecht der Alliierten“ über, das er sehr konkret darstellte und daran die Frage anschloss, ob die Deutschen nun aus einem unbegreiflichen Willen Gottes heraus unter einen vergleichbaren „Fluch“ wie die Juden geraten seien. Deshalb sahen die Ökumenevertreter Christen, die wie Niemöller seit Monaten vor dem Stuttgarter Treffen unaufgefordert, öffentlich und rückhaltlos \"eigene\" Schuld bekannten, als ihre vorrangigen Gesprächspartner an. Am 24. Juli schrieb der Generalsekretär des ÖRK, Willem Adolf Visser ’t Hooft, an George Bell und bat ihn, auf die Briten einzuwirken, damit diese Marahrens zum Rücktritt aufforderten: Die Auslandskirchen würden sonst keine normalen Beziehungen zur EKD aufnehmen können. Bell, dem dies widerstrebte, versuchte stattdessen, Marahrens in einem persönlichen Besuch in Loccum von der Notwendigkeit seines Rücktritts zu überzeugen: vergeblich. Marahrens blieb bis 1947 im Amt, verlor aber seinen Einfluss auf die Gestaltung der EKD. Am 25. Juli schrieb Visser 't Hooft zudem an Dibelius und bat ihn um ein „brüderliches Gespräch“ mit den Kirchenvertretern, die schwer unter der deutschen Besetzung gelitten und deren Folgen zu tragen hätten: Er erwartete diese Erklärung ebenso wie die Entlassung von besonders belasteten deutschen Kirchenführern bereits als Ergebnis des Treffens in Treysa, wo beides jedoch ausblieb. Während Dibelius ausweichend antwortete, lud Niemöller Visser 't Hooft am 10. Oktober nach Stuttgart ein. Ein weiterer Brief von Ehrenberg an Niemöller bekräftigte unmissverständlich die entscheidende Bedeutung einer Schulderklärung auf dem Stuttgarter Treffen für die Hilfsbereitschaft der Ökumene und künftigen Beziehungen zu ihr. Das machte den deutschen Kirchenvertretern deutlich, dass ohne eindeutiges Schuldbekenntnis keine erneuerten Beziehungen zur Ökumene erreichbar waren.", "section_level": 2}, {"title": "Verlauf des Stuttgarter Treffens.", "content": "Nach wochenlangen Bemühungen um eine Einreiseerlaubnis traf sich die Delegation des ÖRK am 15. Oktober 1945 in Baden-Baden, um ihr Treffen mit den EKD-Vertretern vorzubereiten. Zu ihr gehörten: Letzterer notierte als Ziel des Treffens: Am 17. Oktober morgens trafen die Delegierten in Stuttgart mit Eugen Gerstenmaier zusammen und erörterten Unterstützungsprogramme für die notleidende deutsche Bevölkerung. Am Nachmittag suchten sie Bischof Wurm auf. Dieser zeigte sich überrascht, setzte aber das Gespräch mit den Gästen auf die Tagesordnung für den Folgetag. Am Abend predigte der nur eine Stunde zuvor eingetroffene Martin Niemöller in der Markuskirche über den Bibeltext. Er bekräftigte, was er in Treysa gesagt hatte: Nicht nur Deutschland, auch die europäischen Nachbarstaaten litten furchtbar unter den deutschen Vergehen. Nur echte Buße könne echte Vergebung Gottes und damit den nötigen politischen Neuanfang bewirken. Visser 't Hooft erinnerte sich an Niemöllers Predigt in seiner Autobiografie: Einen anderen Akzent setzte der Stuttgarter Prälat Karl Hartenstein in seiner Eröffnungsansprache: Er erwartete also ein zur deutschen Schulderklärung analoges oder gemeinsames Schuldbekenntnis der Ökumene, das keine konkreten Aussagen über Kriegs- und Völkermordursachen enthalten sollte. Am Donnerstagmorgen um 9:00 Uhr beriet der Rat das Thema Entnazifizierung im eigenen kirchlichen und im gesellschaftlichen Bereich und erließ Richtlinien zur Entlassung von DC-Pfarrern, über die eigens gebildete Spruchkammern aus zwei Pastoren und einem Juristen entscheiden sollten. Parallel dazu berieten die ÖRK-Gäste nochmals über Fragen des Wiederaufbaus. Nach dem Mittagessen empfing Oberst Dawson, der US-Befehlshaber für Stuttgart, die deutschen und ökumenischen Delegierten. Gegen 15:00 Uhr trafen sich Visser 't Hooft, Asmussen und Niemöller in einem Café, um die folgende Ratssitzung vorzubesprechen. Sie waren sich einig, dass nun eine Schulderklärung der deutschen Vertreter unumgänglich sei. Um 16:00 Uhr leitete Asmussen die entscheidende Sitzung mit einem persönlichen Schuldbekenntnis ein: Er betonte, diese Schuld an den Brüdern könne nur zwischen den Schuldigen und Gott „geregelt“ werden, so dass auch die ökumenischen Brüder ohne Rücksicht auf politische Wirkungen ihre Schuld mit Gott ausmachen könnten. Niemöller stellte sich hinter Asmussens Erklärung: Sie spreche das „Gewissen unserer Kirche“ aus und sei Zeichen für einen völlig neuen Anfang. Er betonte die besondere kirchliche Mitschuld: Als dritter Redner betonte Niesel: Als erster Gast beantwortete Hendrik Kraemer: Die Gemeinschaft in Christus stehe über allem, was die Nationen trenne. Deshalb könne und müsse dieses Trennende dann aber auch ausgesprochen werden. Die deutsche Besetzung habe sein Land schwer leiden lassen, und dies habe Hass auf die Deutschen ausgelöst, den er nicht verschweigen wolle. Alphons Koechlin fragte nach, ob alle Ratsmitglieder die Schulderklärungen mittrügen und ob die EKD sie gegenüber ihren Mitgliedskirchen veröffentlichen werde. Er fuhr fort: Diese Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, bestimmte das weitere Gespräch. Daraufhin schlug Asmussen vor, der Rat der EKD solle eine öffentliche Erklärung „im Geist des eben geführten Gesprächs“ ausarbeiten, die die ÖRK-Vertreter ihren Heimatkirchen vorlegen könnten. Bevor die Ratsmitglieder sich zurückzogen, um diese zu formulieren, erörterten sie im Beisein der Gäste die katastrophale Lage in Ostdeutschland. Der endgültige Wortlaut der Stuttgarter Erklärung entstand aus einem Textentwurf von Dibelius, in den Sätze aus Asmussens persönlichem Schuldbekenntnis sowie Passagen aus Niemöllers Predigt über Jeremia 14,17–21 eingebaut wurden. Unter dem Eindruck der Vertreibungen wurden konkrete Aussagen zur deutschen Kriegsschuld vermieden, weil man fürchtete, sonst in ein gegenseitiges Aufrechnen von Schuld einzutreten. Niemöller stellte die Endfassung her, indem er einige Formulierungen von Dibelius änderte. So ersetzte er die Feststellung „Nun ist in unserer Kirche ein neuer Anfang gemacht worden“ durch die Aufgabe: „Nun soll in unserer Kirche ein neuer Anfang gemacht werden.“ Er setzte auch gegen das Zögern von Dibelius durch, dass ein Kernsatz aus Asmussens Vorentwurf in den Text kam: Erst am späten Abend traf Bischof Bell als Vertreter der Anglikaner Großbritanniens bei dem Treffen ein, begleitet von Ernest Gordon Rupp, Pastor der Methodisten in England. Sie besuchten Wurm in seiner Privatwohnung und tauschten sich bis weit in die Nacht hinein aus. Am Morgen des 19. Oktober händigte Asmussen den Ökumenegästen je eine Kopie der getippten Erklärung aus, verlas sie und fügte hinzu: Nachdem die von allen Ratsvertretern unterzeichnete Urkunde dem ÖRK überreicht war, bedankte sich Maury für diese mit den Worten: Nach weiteren Dankesworten hielt Bell seine auf dem Flug vorbereitete Rede, in der er das Zeugnis der BK würdigte und die NS-Verbrechen, aber auch die Vertreibungen der Deutschen aus den Ostgebieten als „grausam, ungerecht und unmenschlich“ benannte. Um dem entgegenzuwirken, sprach er sich leidenschaftlich für die künftige Verwirklichung einer Bruderschaft der Kirchen in der ökumenischen Bewegung aus.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen in Deutschland.", "content": "Die Stuttgarter Erklärung wurde am 27. Oktober 1945 zuerst im \"Kieler Kurier\", einer Zeitung der britischen Militärregierung, veröffentlicht; vier Tage später auch in der \"Hamburger Neuen Presse\". Beide Artikel standen unter der Überschrift: \"Schuld für endlose Leiden. Evangelische Kirche bekennt Deutschlands Kriegsschuld.\" Es folgten der volle Wortlaut der Erklärung mitsamt den Namen ihrer Unterzeichner und Adressaten. Die Veröffentlichung löste ungeheure Empörung, Unverständnis und heftigen Widerspruch aus und stieß nur selten auf Zustimmung. Ihre Entstehungsumstände waren in der Bevölkerung weitgehend unbekannt. Der Wortlaut wurde vielfach als Fälschung angezweifelt, zumal die EKD-Führung den Gemeinden diesen erst viel später bekannt machte. Mit der „deutschen Kriegsschuld“ stellten die Zeitungen ein Stichwort in den Vordergrund, das in der Erklärung weder vorkam noch primär gemeint war. Nach den ersten Entnazifizierungsdirektiven der Besatzungsmächte fürchteten gerade auch evangelische Christen diese öffentliche Schulderklärung weithin als einseitiges Zugeständnis an eine vom Ausland aufgenötigte Siegerjustiz und als weiteres Argument für harte Vergeltungsmaßnahmen. Diesen hielt man angebliche oder wirkliche alliierte Verbrechen entgegen, so der schleswig-holsteinische Präses Wilhelm Halfmann: So distanzierte man sich von den Vertretern der eigenen Kirche wie von feindlichen Vaterlandsverrätern. Gerade der von Niemöller eingefügte Kernsatz blieb jahrelang umstritten und war Stein des Anstoßes für viele konservative Lutheraner, die hier die traditionelle Unterscheidung von Kirche und Staat vermissten und dem Staat allein die Verantwortung für Krieg und Völkermord zuweisen wollten. Vom Antijudaismus als Wurzel der NS-Ideologie sprach ohnehin noch niemand; Wurm und Dibelius waren Antisemiten und thematisierten diese besondere Verantwortung der Kirche für den Holocaust kaum. Einige Christen aus dem Umfeld der \"Dahlemiten\", des radikaleren Flügels der BK, kritisierten, dass die Erklärung weder Holocaust noch Kriegsursachen explizit benannte. Sie widersprachen den von Asmussen übernommenen Komparativen („... nicht mutiger bekannt...“), die den Positiv „wir haben mutig bekannt“ voraussetzten. Denn fast dieselbe Formulierung hatte die \"Junge Kirche\", ein der BK nahestehendes Kirchenblatt, 1939 zum „50. Geburtstag des Führers“ verwendet: Paul Schempp und Hermann Diem sahen die Voraussetzung, man habe mutig bekannt, nur nicht mutig genug, als den Tatsachen des Kirchenkampfes völlig unangemessenes Eigenlob.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen in der Ökumene.", "content": "Nach der Verlesung war es dem anglikanischen Bischof George Bell vorbehalten, den Hauptmangel der Erklärung anzudeuten, indem er an den Widerstand seines engen Freundes Dietrich Bonhoeffer erinnerte und hinzufügte: Bell hatte das Ausmaß der Vergasungen noch nicht vor Augen, hob aber die Juden hervor und sprach die aktuell nötige Solidarität mit ihnen an. Seine Äußerung über die „gegenwärtig erfolgenden Ausweisungen aus dem Osten“ bezog sich primär auf die nach dem Krieg einsetzende Vertreibung von Juden, die den Krieg überlebt hatten, aus Polen, aber auch auf die Vertreibung von Millionen Deutschen aus dem Sudetenland sowie den Gebieten östlich von Oder und Neiße, gegen die sich Bell um diese Zeit in Großbritannien wandte. Doch auch er ließ offen, was die Kirche dazu beigetragen hatte, dass es zu dieser Grausamkeit kommen konnte, und welche besonderen Aufgaben über allgemeine menschliche Betroffenheit hinaus daraus in Zukunft zu folgern seien.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen in den deutschen Landeskirchen.", "content": "Der Rat versäumte, den Text den Gemeinden sofort zugänglich zu machen. Umso mehr überraschte die Autoren der Sturm der Entrüstung, den die Veröffentlichung auslöste. Hanns Lilje betonte, das Wort sei ja nur für die Adressaten der Ökumene gedacht gewesen. Dass man diesen gegenüber eine Veröffentlichung zugesagt hatte, verschwieg er. Nur vier von 28 evangelischen Landeskirchen – Baden, Hannover, Rheinland, Westfalen – und einige Kreissynoden machten sich die Erklärung ausdrücklich zu eigen. Die übrigen Landeskirchen unterließen dies mit Blick auf zahlreiche Protestbriefe aus den Gemeinden. Diese sprachen der vorläufigen EKD-Leitung oft das Recht ab, für alle evangelischen Christen zu sprechen. Dennoch begann allmählich ein Umdenken: Den 31. Oktober, Reformationstag, und folgenden 7. November, Buß- und Bettag, nutzten viele Pastoren als Anstoß zur Auseinandersetzung mit der Schuldfrage. Am 24. November schickte die EKD-Leitung die Erklärung mitsamt einem Kommentar Hans Asmussens als offizielle Erläuterung an die Landeskirchen. Darin betonte Asmussen, es habe sich um ein allein vor Gott ausgesprochenes Schuldbekenntnis gehandelt. Dieses sei gültig ohne Rücksicht auf das, was Politik daraus mache. Er rief die Christen auf, alles Aufrechnen von Schuld hinter sich zu lassen und sich Gott zuzuwenden. Dann müsse sich der einzelne Christ zwangsläufig dem Bruder zuwenden, sich also mit der Schuld seines Volkes solidarisch erklären und deren Folgen mittragen. Diese priesterliche Haltung sei Sinn und Ausdruck der wahren christlichen Existenz. Welche politischen Konsequenzen diese Haltung haben könne und müsse, ließ er offen. Der Kirchenhistoriker Martin Greschat erklärt das Zögern des Rates, den Text selbst zu veröffentlichen, damit, dass den Autoren dessen Tragweite nicht bewusst war. Sie hätten faktisch politische Verantwortung für das deutsche Volk übernommen und damit einen Bruch mit der obrigkeitshörigen Tradition des deutschen Nationalprotestantismus eingeleitet. Sie hätten sich klar darüber sein müssen, dass dieser erste Schritt Folgeschritte erforderte und als Herausforderung an alle Gemeinden offensiv vertreten werden musste.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Folgen.", "content": "In den folgenden Jahren zeigte sich, dass die Stuttgarter Erklärung nicht geeignet war, den Prozess der Aufarbeitung des kirchlichen Versagens in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland zu fördern. Sie trug zunächst eher zu einer raschen Selbstberuhigung und Hinwendung zu restaurativen Tendenzen bei. Deutliches Zeichen dafür war die öffentliche Entlastung für zahlreiche von der Entnazifizierung betroffene ehemalige NSDAP-Angehörige in der BK, die Hans Meiser am 15. März 1947 gab: Dies kritisierten Angehörige der BK wie Karl Steinbauer, der im Gegensatz zu Meiser, Dibelius, Lilje und anderen Autoren der Erklärung im Konzentrationslager gesessen hatte, umgehend als „Generalpersilschein“. Die Württemberger theologische Fakultät warnte im Blick auf das damals umstrittene Entnazifizierungsgesetz davor, „der Rat der EKiD könnte vergessen haben, dass es sich um ein Gesetz zur Befreiung vom Nationalsozialismus und Militarismus und nicht um ein Gesetz zur Reinigung des Nationalsozialismus und Militarismus oder gar um ein Gesetz zu gemäßigter Rechtfertigung [derselben]... handelt.“ Das Darmstädter Wort von 1947 war die erste Nachkriegserklärung deutscher Protestanten, die die längerfristigen historischen Ursachen des Nationalsozialismus, des Zweiten Weltkriegs und die kirchliche Mitverantwortung dafür ansprach. Auch darin wurden der Holocaust und Antijudaismus noch nicht direkt genannt. Entscheidende Anstöße für deren Aufarbeitung gaben erst das „Wort zur Judenfrage“ der EKD-Synode von Berlin-Weißensee 1950, dann die Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag, die 1961 gegen den Widerstand der meisten Autoren der Stuttgarter Erklärung im Auftrag der EKD gegründet wurde und bis heute besteht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mit dem Stuttgarter Schuldbekenntnis (auch \"Schulderklärung der evangelischen Christenheit Deutschlands\") bekannte die nach dem Zweiten Weltkrieg gebildete Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erstmals eine Mitschuld evangelischer Christen an den Verbrechen des Nationalsozialismus.", "tgt_summary": null, "id": 2456390} {"src_title": "Bundesstraße 71", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die B 71 beginnt an der B 6 in Bremerhaven an der Unterweser und endet an der A 14 in Magdeburg. In ihrem Beginn ist sie eine der westöstlichen Querverbindungen des Elbe-Weser-Dreiecks und führt in leichtem Bogen über Bremervörde (48 km, kurz zusammen mit der B 74) und Zeven (71 km) über die \"Hansalinie\" A 1 (83 km) zur Kreisstadt Rotenburg (Wümme) (97 km). Hier kreuzt sie die B 75 und führt weiter an der Lüneburger Heide vorbei nach Soltau (133 km), wo sie die B 3 kreuzt. Weiter östlich geht es durch Heidelandschaft bis Uelzen (190 km), wo die Straße mit der B 4 wieder eine „große“ Bundesstraße kreuzt. Nun führt sie durch den Naturpark Elbhöhen-Wendland und überschreitet bei Kilometer 222 die alte Staatsgrenze und jetzige Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. In Salzwedel (233 km) lässt die B 71 das Wendland links liegen und biegt nach Südosten ab. In der Altmark geht es durch Dörfer und dünn besiedeltes Heidegebiet. In Gardelegen trifft sie auf die B 188. Nach Gardelegen wendet sich die Straße nach Süden, erwähnenswert ist hier die 30 km lange Strecke durch die Colbitz-Letzlinger Heide. Nach 335 km trifft die B 71 in Magdeburg ein, wo sie die A 14, die A 2 und die B 1 kreuzt, und durchquert die alte Domstadt autobahnähnlich in Nord-Süd-Richtung als Teil des Magdeburger Rings. Bis Mitte 2009 führte sie noch 56 km weiter, als „Straße der Romanik“ durch das anhaltische Kernland und über Bernburg, bis sie bei Könnern, 26 km vor Halle wieder in die B 6 überging. Aufgrund der parallel führenden A 14 wurde sie, genau wie die B 6, auf diesem Teil zur Landesstraße umgewidmet. Somit war sie vor der Herabstufung, abgesehen von der B 498, die einzige Bundesstraße, welche an derselben Bundesstraße beginnt wie endet. Am Ortsausgang Magdeburgs in Richtung Halle steht mit der Preußischen Ganzmeilensäule Magdeburg eine Postmeilensäule aus dem 18. Jahrhundert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung.", "content": "Der im 18. Jahrhundert wegen seines Zustandes berüchtigte Landweg von Magdeburg über Halle nach Leipzig wurde zwischen 1788 und 1796 als erste Straße im heutigen Sachsen-Anhalt zur befestigten Kunststraße (Chaussee) ausgebaut und später als \"preußische Staatschaussee Nr. 65\" bezeichnet. Rund fünfzig Jahre später, um 1843, wurde auch die Straße von Magdeburg über Salzwedel nach Uelzen, die als \"preußische Staatschaussee Nr. 86\" bezeichnet wurde, zur befestigten Kunststraße (Chaussee) ausgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Frühere Strecken und Bezeichnungen.", "content": "Die 1932 eingerichtete \"Fernverkehrsstraße 71 (FVS 71)\", ab 1934 \"Reichsstraße 71 (R 71)\" genannt, führte ursprünglich von der holländischen Grenze bei Leer über Oldenburg nach Bremen und Rotenburg (Rotenburg im Hannoverschen, wie es damals hieß). Ab hier wurde die Straße in der heute bestehenden Strecke fortgeführt. Bis 1936 führte die damalige Reichsstraße 71 quer durch die Colbitz-Letzlinger Heide von Gardelegen nach Dolle und musste wegen des Baus der Schießbahn der Heeresversuchsanstalt Hillersleben auf die heutige Trasse über Letzlingen und Haldensleben verlegt werden. Ab Dolle führte die R 71 über die Trasse der heutigen Bundesstraße 189 weiter nach Magdeburg, wo sie wieder auf die heutige Straße traf. In Beverstedt, 20 km südlich von Bremerhaven, entstand 2005 eine Umfahrung des Ortskernes auf fünf Kilometer Länge, die am 13. September 2005 freigegeben wurde. Im Dezember 2006 wurde in Bremerhaven – Wulsdorf eine Südumfahrung eröffnet, welche die Lindenallee ersetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Bundesstraße 71 (Abkürzung: B 71) ist eine 391 Kilometer lange Bundesstraße in Deutschland und damit eine der längsten der Kategorie der 60er und 70er Nummern. Sie beginnt im Süden Bremerhavens (Land Bremen) und führt durch die Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.", "tgt_summary": null, "id": 1214291} {"src_title": "Blockpartei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Blockparteien in der DDR.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antifaschistisch-demokratischer Block.", "content": "Nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus 1945 hatte die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) die Gewalt in der Sowjetzone übernommen. Im Sommer 1945 erlaubte sie im „Befehl Nr. 2“ die Gründung von vier „antifaschistischen“ Parteien unter der Vorgabe, dass sie sich dem „Antifaschistisch-demokratischen Block“ anschlossen. Es handelte sich um (in Reihenfolge der Gründung): Am 22. April 1946 kam es zur Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED. Die neu entstandene Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) löste KPD und SPD im Block ab. 1948 traten die Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD) und die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NDPD) bei. Etwa zeitgleich wurden der Gewerkschaftsbund FDGB und bald darauf der Jugendverband FDJ und der Frauenbund DFD aufgenommen, damit war die Parteienlandschaft der späteren DDR bereits ausgebildet. Im Volksmund wurden die Blockparteien und deren Mitglieder mitunter „Blockflöten“ genannt. Von dort hat das Wort seinen Weg in den politisch-historischen Diskurs der Bundesrepublik gefunden. Streng genommen gehörte auch die SED dem Block an, wurde aber nicht Blockpartei genannt. Dieser Ausdruck war nützlich dazu, kurz die übrigen, von der SED abhängigen Parteien zusammenfassend zu bezeichnen.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung von DBD und NDPD.", "content": "Die beiden bürgerlichen Parteien CDU und LDPD hatten sich im Juni/Juli 1945 als eigenständige Parteien gegründet und wurden später auf SED-Kurs gezwungen. Im Unterschied dazu waren DBD und NDPD 1948 durch die SMAD initiiert worden, um den bürgerlichen Parteien CDU und LDPD die politische Klientel abzuwerben. Laut dem Historiker Hermann Weber fungierten die beiden neuen Parteien „von Anfang an als Organe der SED“. Mit der Bauernpartei vom April 1948 sollten Landwirte gewonnen werden, die wenig Zugang zur Arbeiterpartei SED hatten und der CDU zuneigten. Die SED schickte in den Vorstand eigene Leute, darunter den Vorsitzenden Ernst Goldenbaum, der vor 1933 KPD-Mitglied war. Sie hatte im Gründungsjahr knapp 30.000 Mitglieder. Die NDPD diente dazu, „die Trennlinie zwischen ehemaligen Nazis und Nichtnazis aufzuheben“, wie Stalin sich im März 1948 ausgedrückt hatte. Im Juni 1948 erhielt die NDPD ihre Lizenz, nachdem mit dem SMAD-Befehl Nr. 35 die Entnazifizierung abgebrochen war und „unbelastete“ frühere NSDAP-Mitglieder politisch tätig werden durften. Auch ehemalige Offiziere und Vertriebene sollten von der neuen Partei aufgefangen werden. Der SED-Vorstand erläuterte auf seiner Tagung im Mai, „diese politisch unklaren Menschen“ sollten bei der nächsten Wahl nicht „das Stimmvieh“ für die bürgerlichen Parteien CDU und LDPD abgeben. Erster NDPD-Vorsitzender wurde Lothar Bolz, seit 1928 KPD-Mitglied und später Mitarbeiter beim Nationalkomitee Freies Deutschland in der Sowjetunion. Die Partei trat im September 1948 dem Block bei. Im Oktober hatte sie nur zweitausend Mitglieder, in der Endphase der DDR über 100.000. Klaus Schroeder zufolge waren in die SED wesentlich mehr ehemalige NSDAP-Mitglieder eingebunden als in die NDPD.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionen.", "content": "Nach Weber seien die Blockparteien nach 1949 deshalb nicht aufgelöst worden, weil sie im Auftrag der SED bestimmte politische Funktionen übernahmen: Einerseits hätten sie eine Alibifunktion innegehabt, wonach sie die kommunistische Einparteienherrschaft verschleiern und eine pluralistische Demokratie vortäuschen sollten. Andererseits hätten sie eine Transmissionsfunktion ausgeübt, der zufolge sie gewisse Vorstellungen der SED in den nichtproletarischen Bevölkerungsgruppen – zum Beispiel in christlichen Kreisen durch die CDU – verbreiten sollten. Darüber hinaus sei ihnen eine gesamtdeutsche Funktion zugekommen, indem sie Kontakte zu den westdeutschen Schwesterparteien unterhalten sollten. Die Blockparteien mussten die führende Rolle der SED anerkennen und konnten deswegen keine eigenständige Politik entwickeln. Einige Funktionäre der Blockparteien zeigten noch Widerstand. „Die Verhaftungen bürgerlicher Spitzenfunktionäre [...] führten zur Einschüchterung und beschleunigten die Gleichschaltung dieser Parteien“, so Weber und nennt das Beispiel des LDPD-Ministers Karl Hamann. Die Anzahl der Abgeordneten der einzelnen Parteien und Organisationen in den gewählten Körperschaften war im Voraus festgelegt, da es nur eine einzige Liste gab, die der Block vorstellte (Einheitsliste (DDR)). Die Vertreter der Massenorganisationen gehörten zu einem großen Teil der SED an und verstärkten dadurch deren Machtposition.", "section_level": 2}, {"title": "Vertretung und Nutzen der Mitgliedschaft.", "content": "Die Blockparteien waren in den meisten Gremien und Organen der DDR bis hin zu Volkskammer und Ministerrat (Regierung) vertreten und vollzogen dort die Politik der SED mit. Alle Vorsitzenden der Blockparteien waren ab 1960 zugleich Stellvertreter des Staatsratsvorsitzenden, des formellen Staatsoberhauptes der DDR. Der Vorsitzende des Staatsrates und der Vorsitzende des Nationalen Verteidigungsrates wurde jedoch stets von der SED gestellt. Von den 45 Mitgliedern des Ministerrates kamen 1989 nur 4 aus den Blockparteien. Die entscheidenden Ministerien (Auswärtige Angelegenheiten, Inneres, Verteidigung, Staatssicherheit) waren immer in der Hand von SED-Mitgliedern. Alle wichtigen politischen Entscheidungen der DDR wurden vom Politbüro der SED getroffen, auf die die Blockparteien keinen Einfluss hatten. Im Offizierskorps der Sicherheitsorgane wie der Staatssicherheit waren die Blockparteien gar nicht vertreten; außerdem hatte die SED anders als die Blockparteien nicht nur eine territoriale Organisation, sondern auch eine Organisation in allen Betrieben, was sie abermals präsenter machte. Parteitage der Blockparteien fanden stets nach denen der SED statt, und außerdem nie in Berlin. Als die SED 1987 ungefähr 2,2 Millionen Mitglieder zählte, waren in den (übrigen) Blockparteien insgesamt 469.000 Menschen Mitglied (1977: 365.000). Damals hatte die DDR ungefähr 16 Millionen Einwohner, davon acht Millionen Erwerbstätige. Im Vergleich zu den bundesdeutschen Parteien sind diese Zahlen sehr hoch: Die größte westdeutsche Partei, die SPD, hatte 1977 ihren Höhepunkt mit einer Million Mitglieder bei 60 Millionen Bundesbürgern. Wer Mitglied in einer Blockpartei wurde, zeigte damit eine gewisse Bereitschaft, sich dem Regime anzupassen, ohne aber Mitglied der SED zu werden. Da den Blockparteien eine bestimmte Anzahl von Positionen in Staat und Gesellschaft zugesprochen war, konnte eine Blockpartei-Mitgliedschaft positiv für die eigene Karriere sein. Der Weg über die Blockpartei war dann im Einzelfall vielleicht sogar schneller als über die SED, da die Blockparteien weniger Mitglieder hatten. Dennoch war man von den wirklichen Machtpositionen im Staat ausgeschlossen, wenn man kein linientreues SED-Mitglied war.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Jahre der DDR.", "content": "In den späten 1980er Jahren, kurz vor der politischen Wende, begannen die Blockparteien, sehr vorsichtig auf Distanz zur Politik der SED zu gehen. So äußerte Manfred Gerlach, Vorsitzender der LDPD, offen Sympathie zur sowjetischen Staatsführung unter Michail Gorbatschow. Während der Wende in der DDR zerfiel der \"Demokratische Block der Parteien und Massenorganisationen\" ab Spätherbst 1989. CDU, DBD, LDPD und NDPD entfernten sich zunehmend von der SED-Politik. 1990 schlossen sich die ehemaligen Blockparteien westdeutschen Parteien an. So vereinigten sich LDPD und NDPD mit der FDP und die DBD und Ost-CDU mit der West-CDU.", "section_level": 2}, {"title": "Blockparteiensysteme in anderen Ostblockstaaten.", "content": "In der Sowjetunion selbst, aber auch in einer Reihe ihrer Satelliten, gab es nur eine einzige Partei, die kommunistische. Blockparteiensysteme kannten außer der DDR noch Bulgarien, die Volksrepublik Polen und die Tschechoslowakei.", "section_level": 1}, {"title": "Bulgarien.", "content": "In der Volksrepublik Bulgarien (auch im Zarentum ab 1944) existierte außer der Bulgarischen Kommunistischen Partei (1978: 817.000 Mitglieder) ein Bulgarischer Bauernvolksbund (120.000 Mitglieder), Sweno (bis 1949) und die Bulgarische Sozialdemokratische Arbeiterpartei (bis 1948). Diese waren in der \"Vaterländischen Front\" zusammengeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Polen.", "content": "In Polen war die führende (kommunistische) Partei die Polnische Vereinigte Arbeiterpartei (PZPR), die 1948 aus der „Zwangsvereinigung“ der kommunistischen Polnischen Arbeiterpartei (PPR) und der sozialdemokratischen Polnischen Sozialistischen Partei (PPS) entstand. Die PPR versuchte, über das System eines Wahlblocks unter dem Namen Patriotische Bewegung der nationalen Wiedergeburt eine einheitliche Wahlliste mit gemeinsamen Kandidaten zu etablieren. Zur Teilnahme waren alle Blockparteien verpflichtet. Dies waren neben PPR und PPS die Polnische Volkspartei (PSL), eine große zentristische Volks- und Bauernpartei, die SP, eine von der PPR völlig abhängige Handwerkerpartei, die SL, welche ebenfalls von der PPR abhängig war, und die SD, eine weitere kleine liberal-demokratische Partei. Nach 1948 wurden die ehemals bürgerlichen Parteien zu zwei Blockparteien zusammengeschlossen. Dies waren die ZSL (\"Vereinigte Bauernpartei\") und die SD (\"Demokratisches Bündnis\"). Daneben waren auch kleine katholische Gruppierungen im Parlament vertreten, die \"Unia Chrześcijańsko-Społeczna\" (UChS, \"Christlich-Soziale Union\"), die Vereinigung PAX und der \"Polnische Katholisch-Soziale Verband\" (PZKS). Jedoch verfügte die PVAP als solche immer über absolute Mehrheiten im Parlament, anders als die SED in der DDR. 1976 bzw. 1977 hatten die PZPR 2,45 Millionen, die ZSL 420.000 (meist Bauern) und die SD 90.000 (eher städtische Mittelschicht) Mitglieder. 1989 löste sich die ZSL aus der Unterordnung unter die PZPR, benannte sich wieder in PSL um und trug die Regierung Mazowiecki mit ins Amt. Die SD und die christlichen Gruppen spielten in den demokratischen Wahlen nach 1989 zunächst keine Rolle mehr, organisierten sich später aber wieder neu unter anderen Namen wie beispielsweise Liga Polnischer Familien.", "section_level": 2}, {"title": "Rumänien.", "content": "In der Sozialistische Republik Rumänien (auch im Königreich ab 1944) existierte außer der Rumänischen Kommunistischen Partei die Rumänische Sozialdemokratische Partei (bis 1948), die Front der Pflüger (bis 1953), die Allgemeine Union der rumänischen Gewerkschaften, die Ungarische Volksunion, das jüdische Demokratische Komitee, die Nationale Volkspartei und die Nationalliberale Partei-Tătărescu und die Nationale Bauernpartei - Anton Alexandrescu. Diese wurden in der Nationalen Demokratischen Front oder seit 1968 Front der Sozialistischen Einheit und Demokratie zusammengeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Tschechoslowakei.", "content": "Die Tschechoslowakische Sozialistische Republik hatte ebenfalls Blockparteien. In der tschechischen Teilrepublik organisierten die Kommunisten sich in der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (1976: 1,3 Millionen Mitglieder) und in der Slowakei in der Kommunistischen Partei der Slowakei. Weitere Parteien in der Nationalen Front waren die Tschechoslowakische Volkspartei (für christlich-soziale Bürger) und die Tschechoslowakische Sozialistische Partei (städtische Mittelschicht). In der Slowakei gab es die Partei der Slowakischen Erneuerung und die Slowakische Freiheitspartei.", "section_level": 2}, {"title": "Ungarn.", "content": "In der Volksrepublik Ungarn wurde die Parlamentswahl in Ungarn 1949 mit einer Einheitsliste durchgeführt, an der neben der kommunistischen Partei der Ungarischen Werktätigen auch die zu Blockparteien umgeformten FKgP, NPP, FMDP und MRP teilnahmen. Danach wurde Ungarn in einen Einparteienstaat umgewandelt. 1956 hatte Imre Nagy in seiner kurzfristigen Regierungszeit weitere Parteien zugelassen, sie sind aber nicht als Blockparteien anzusehen. Davor und danach hat das kommunistische Regime alle Parteien außer der kommunistischen (der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei) verboten.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere sozialistische Staaten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Volksrepublik China.", "content": "In der Volksrepublik China gibt es, neben der regierenden Kommunistischen Partei Chinas, acht „demokratische Parteien“: Alle der 8 Blockparteien haben weniger als jeweils 150.000 Mitglieder, die Kommunistische Partei Chinas hingegen um die 90 Millionen. Diese sind in der Vereinten Front und der Politische Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes zusammengeschlossen. Weitere Parteien bestehen nur im Untergrund.", "section_level": 2}, {"title": "Vietnam.", "content": "In der Sozialistischen Republik Vietnam erlaubte die Kommunistische Partei Vietnam zwei weitere Parteien, die Demokratische Partei vom Juni 1944 (für Kaufleute) und die Sozialistische Partei (vor allem „Intelligenz“) vom Juli 1946. Sie erkannten den Führungsanspruch der Kommunisten an und arbeiteten in der Vaterländischen Front mit. Beide lösten sich 1988 auf.", "section_level": 2}, {"title": "Nordkorea.", "content": "In Nordkorea gibt es neben der herrschenden Partei der Arbeit Koreas noch die Koreanische Sozialdemokratische Partei und die Chondoistische Ch’ŏngu-Partei sowie die Dongro Volkspartei (1948 bis 1962), die Volksrepublik Partei (1948), die Buddhistische Allianz (1948 bis 1972), der Gonmin Volksbund (1962), die Demokratische Unabhängige Partei (1962) und weitere Parteien (1948–1972). Diese sind in der Demokratischen Front für die Vereinigung des Vaterlandes zusammengeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Syrien.", "content": "Syrien wird von der Baath-Partei regiert, die arabischen Nationalismus mit einer sozialistischen Ideologie verbindet. In der Nationalen Fortschrittlichen Front sind insgesamt zehn Parteien zusammengeschlossen, darunter auch die Syrische Kommunistische Partei, die nasseristische Arabische Sozialistische Union und die nationalistische Syrische Soziale Nationalistische Partei sowie einige von ehemaligen Baathisten gebildete Splitterparteien.", "section_level": 2}, {"title": "Irak.", "content": "Im baathistischen Irak wurden mehrere Parteien in der Nationalen Progressiven Front zusammengefasst, die Mitglieder waren: die irakische Baath-Partei, die Irakische Kommunistische Partei, die Demokratische Partei Kurdistans, die Kurdische Revolutionäre Partei, die Bewegung Progressiver Kurden, die Bewegung unabhängiger Demokraten und die Bewegung progressiver Nationalisten.", "section_level": 2}, {"title": "Jugoslawien.", "content": "In der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien gab es neben dem Bund der Kommunisten Jugoslawiens auch die Antifaschistische Frauenfront von Jugoslawien, die Kroatische Bauernpartei, die Unabhängige Demokratische Partei, die Landarbeiterpartei, die Nationale Bauernpartei, die Sozialistische Partei Jugoslawiens, die Sozialdemokratische Partei Jugoslawiens, die Vereinte Allianz der antifaschistischen Jugend von Jugoslawien, die Vereinte Gewerkschaft der Arbeitnehmer und Arbeitnehmer und die Jugoslawische Republikanische Demokratische Partei. Sie waren alle in der Volksfront zusammengeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Albanien.", "content": "In Albanien gab es neben der Partei der Arbeit Albaniens auch die Union der albanischen Frauen, die Union der albanischen Jugend, die Vereinigte Union der albanischen Handelsvereinigung (die Union der Industriearbeiter, die Union der Facharbeiter und die Bauern-Union) und die Albanische Union der Schriftsteller und Künstler. Sie waren alle in Demokratische Front zusammengeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Südjemen.", "content": "In Südjemen gab es die Vereinte Politische Nationale Front Organisation zu dieser gehörten neben der Nationalen Befreiungsfront (NLF), die baathistische Volksfrontpartei, die mit der syrischen Baath-Partei vereinigt war, die Demokratische Volksunionspartei und die Jemenitischen Volkseinheitspartei aus Nordjemen. Die Jemenitischen Volkseinheitspartei entstand selber aus der Revolutionäre Demokratische Partei Jemens, der nordjemenitischen Volksfrontpartei, der Organisation der jemenitischen revolutionären Widerstände, der Volksdemokratischen Union und der Arbeiterpartei. 1978 verschmolzen die NLF mit der Vereinten Politischen Nationalen Frontorganisation zur Jemenitische Sozialistische Partei.", "section_level": 2}, {"title": "Kambodscha.", "content": "Im Demokratischen Kampuchea trat zur Parlamentswahl 1976 die Nationale Einheitsfront von Kampuchea (FUNK) an, zu der neben der Kommunistischen Partei Kambodschas auch die pro-Sihanouk Khmer Rumdos und die pro-nordvietnamesischen Khmer Issarak angehörten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Blockparteien sind politische Parteien, die in Staaten neben der herrschenden Partei existieren und mit dieser in einem Parteienblock zusammengeschlossen sind. Diese Parteien sind in Parlamenten und Regierungen vertreten, ohne eigentliche Macht ausüben zu können. Sie stehen nicht in Wahlkonkurrenz zur herrschenden Partei.", "tgt_summary": null, "id": 2314180} {"src_title": "Adolf Urban", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Urban, „einer der besten Spieler, die der FC Schalke 04 jemals hervorgebracht hat“, gehörte zu der großen Gruppe Schalker Spieler, deren Eltern aus Ostpreußen ins Ruhrgebiet gezogen waren, Vater und Mutter Urban stammten aus dem Landkreis Allenstein. Urbans Spitzname „Ala“ ist eine Abkürzung polnischen Ursprungs für den Namen „Adolf“. Das Eigengewächs der Schalker war 1926 deren Jugendabteilung beigetreten. Nach einem kurzen Zwischenspiel beim Arbeitersportklub Schalke 24 gehörte er ab der Runde 1933/34 der Meistermannschaft der „Knappen“-Elf an, die souverän die Gauliga Westfalen dominierte. Der vielseitige rechtsfüßige Offensivspieler bildete mit Ernst Kuzorra und Fritz Szepan den so genannten Schalker Kreisel. „[A]ngeschnittene Schüsse ins lange Toreck sowie mitreißende Alleingänge“ waren seine Spezialität. Mit den Schalkern wurde er fünfmal Deutscher Meister. Beim ersten Gewinn der Deutschen Meisterschaft am 24. Juni 1934 in Berlin gegen den 1. FC Nürnberg war der enorm dynamische und vor Spielwitz sprühende Blondschopf noch als Halbrechts in der Elf von Trainer Hans „Bumbes“ Schmidt im Einsatz. Der Ex-Nationalspieler aus Nürnberg schulte den Angreifer danach – gegen Urbans Willen, bedingt auch durch eine Verletzung des vormaligen Linksaußen Emil Rothardt – aber erfolgreich zum Außenstürmer am linken Flügel um. Auf dieser Position – mit den Sturmpartnern Ernst Kalwitzki, Rudolf Gellesch, Ernst Poertgen und Ernst Kuzorra – eröffnete er bei der Titelverteidigung im Meisterschaftsfinale 1935 nach einem Sololauf den Torreigen beim 6:4 gegen den VfB Stuttgart. Auf Linksaußen debütierte er dann auch wenige Wochen später, am 18. August 1935, beim \"Doppelländerspieltag\" gegen Luxemburg in der Nationalmannschaft. Mit ihm debütierten auch Franz Elbern und Rudolf Gellesch beim 1:0-Erfolg gegen das Großherzogtum in der Nationalelf. Die Auswahl der „Etablierten“ gewann zur gleichen Zeit in München mit 6:0 gegen die Nationalmannschaft Finnlands. Der Wormser „Seppl“ Fath stürmte dabei auf Linksaußen. Mit dem Gewinn der dritten Deutschen Meisterschaft, durch den 2:0-Erfolg am 20. Juni 1937 gegen den 1. FC Nürnberg, revanchierten sich die Schalker für die Halbfinalniederlage gegen den „Club“ aus dem Vorjahr, als sie dann mit dem 3. Platz nach einem 8:1-Sieg gegen Vorwärts-Rasensport Gleiwitz vorliebnehmen mussten. Der Erfolg im Tschammerpokal 1937, das Finale fand erst am 9. Januar 1938 in Köln-Müngersdorf vor 72.000 Zuschauern gegen den West-Rivalen Fortuna Düsseldorf statt, krönte das Spieljahr 1936/37. Durch eine Meniskusverletzung konnte Urban wie sein Abwehrspieler Otto Schweisfurth nicht an den Endrundenspielen 1938, auch an den zwei Finals gegen Hannover 96, teilnehmen. Für ihn stürmte Willi Mecke am linken Flügel. Als Schalke am 18. Juni 1939 mit dem unerwartet hohen 9:0 Sieg gegen SK Admira Wien, zum vierten Mal die Victoria gewinnen konnte, agierte Urban aber wieder auf Linksaußen. Seit 1935 war der gelernte Anstreicher Soldat der Wehrmacht. Er war seit Kriegsbeginn 1939 im Einsatz und gastierte ab Januar 1940 beim BuEV Danzig. Daher stand Urban Schalke in der Endrunde 1940 nur am 9. Juni im Spiel in Leipzig gegen Fortuna Düsseldorf zur Verfügung und konnte 1941 überhaupt nicht eingesetzt werden. Im Frühjahr 1942 war Urban als Unteroffizier in der Kesselschlacht von Demjansk beteiligt und erhielt daraufhin Heimaturlaub. Zur Meisterschaftsendrunde ab Mai 1942 gehörte Urban nochmals der Stammformation der „Königsblauen“ an, lediglich beim Zwischenrundenspiel am 7. Juni gegen die SS-Sport-Gemeinschaft Straßburg wurde er durch den jungen Karl Barufka am linken Flügel ersetzt. Seinen fünften Finalerfolg um die Deutsche Meisterschaft erlebte er am 5. Juli in Berlin mit dem 2:0-Erfolg gegen First Vienna Wien. Es war gleichzeitig das letzte Endrundenspiel für den Mann aus Schalke. In der Saison 1942/43 stand er seinem Verein bis Februar 1943 in allen sechs Spielen des Pokalwettbewerbs – das Finale verloren die Schalker gegen den TSV 1860 München – sowie noch in zehn Gauligaspielen, in denen er ebenso viele Tore erzielte, zur Verfügung. Sein letztes Spiel bestritt er im Frühjahr 1943 gegen Hertha BSC vor 70.000 Zuschauern. Das Infanterie-Regiment 422, dem er 1942/43 angehörte, war an der Ostfront weiter in die Kämpfe um Demjansk verwickelt. Im Mai 1943 ereilte den Träger des Eisernen Kreuzes der Tod an der Ostfront. Er erlag trotz einer sofortigen Operation am Hauptverbandsplatz Alexino bei Staraja Russa am Ilmensee einer Kopfverletzung und einem Lungenschuss. Schon 1942 hatte Urban geahnt: Für 70 Jahre fand er seine Ruhestätte in der Kriegsgräberstätte Korpowo, ehe der Aufsichtsratsvorsitzende des FC Schalke 04, Clemens Tönnies, am 29. Juni 2013 auf der Jahreshauptversammlung des Vereins ankündigte, dass die sterblichen Überreste Urbans aus Russland überführt und in Gelsenkirchen beigesetzt werden sollen, was im November 2013 auch geschah. Der langjährige Angriffsspieler des FC Schalke 04 mit Zug zum Tor bewies seine Treffsicherheit mit 79 Toren in 80 Gauligaspielen sowie 30 Toren in 47 Endrundenspielen um die Deutsche Meisterschaft. Das \"Sport-Magazin\" schwärmte noch im Jahr 1958 über den Schalker Angreifer: „Er war ein Flügelstürmer, wie wir ihn vielleicht alle 50 Jahre einmal zu sehen bekommen. Schnell, rasant in seinen Flankenläufen, ein ausgezeichneter Techniker und Dribbelkünstler und ein wahrer Meisterschütze.“ Der \"Kicker\" beurteilte die Spielweise von Urban so: Urban gehörte zu den populären Spitzensportlern, deren Einsatz als Soldat von der NS-Propaganda besonders herausgestellt wurde. So kam er in Uniform auf die Titelseite des damals gleichgeschalteten \"Kicker\". Auf seinen „Heldentod“ verwies die NS-Propaganda wiederholt. Stefan Goch und Norbert Silberbach notieren dazu: Als Soldat der Wehrmacht war Urban außer in Danzig später beim VfB 03 Bielefeld und \"Sturm Bielitz\" als Gastspieler im Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Nachdem „Ala“ Urban sich bereits im Februar 1935 in der Gauauswahl von Westfalen im Bundespokal gegen Brandenburg ausgezeichnet hatte, debütierte er am 18. August 1935 beim Länderspiel gegen Luxemburg in der Fußballnationalmannschaft. In seinem zweiten Länderspiel, am 15. März 1936 in Budapest gegen Ungarn, erzielte er sein erstes Tor in der DFB-Auswahl. Der Mann von Schalke 04 nahm 1936 unter Reichstrainer Otto Nerz an den Olympischen Spielen in Berlin teil. Auf Halblinks spielend bildete er dabei mit dem Münchner Wilhelm Simetsreiter den linken Flügel der deutschen Mannschaft, die aber durch eine überraschende 0:2-Niederlage am 7. August 1936 gegen Norwegen aus dem Turnier ausscheiden musste. Seine weitere Nationalmannschaftskarriere wurde dadurch aber nicht verhindert. Am 15. November des gleichen Jahres gehörte er dem DFB-Team an, das in Berlin gegen Weltmeister und Olympiasieger Italien durch zwei Tore von Mittelstürmer Otto Siffling ein 2:2-Remis erreichte. Zu einem Höhepunkt der Geschichte der Nationalmannschaft bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Länderspiel am 16. Mai 1937 in Breslau gegen Dänemark. Nach einem begeisternd herausgespielten 8:0-Erfolg sprach man von nun an von der „Breslau-Elf“. 1937 folgten noch die drei Länderspiele gegen Finnland (2:0), Norwegen (3:0) und Schweden (5:0). In seinem zehnten Länderspiel erzielte er am 29. Juni 1937 im WM-Qualifikationsspiel gegen Finnland ein Tor. Bei der „Olympiarevanche“ am 24. Oktober 1937 gegen Norwegen zeichnete sich der Waldhof-Stürmer Otto Siffling als dreifacher Torschütze aus und beim souverän herausgespielten 5:0-Heimerfolg in Hamburg im weiteren Qualifikationsspiel zur Fußballweltmeisterschaft 1938 gegen Schweden debütierte Helmut Schön mit zwei Toren in der ansonsten unveränderten „Breslau-Elf“. Im Sommer 1938 verpasste der Nationalstürmer durch eine Meniskusverletzung mit Schalke 04 die Endrunde um die deutsche Meisterschaft und mit der Nationalmannschaft das Weltmeisterschafts-Endturnier in Frankreich. Seine Rückkehr in die Nationalmannschaft feierte Urban am 26. Februar 1939 beim 3:2-Sieg in Berlin gegen Jugoslawien. Er spielte auf Linksaußen und erzielte in der 36. Spielminute den Ausgleichstreffer zum zwischenzeitlichen 1:1. Sein nächstes Länderspiel fand am 22. Juni 1939 gegen Norwegen (4:0) in Oslo statt, wobei er wiederum ein Tor erzielte. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 wurde er in den Kriegseinsatz geschickt. Trotzdem konnte er unter Reichstrainer Sepp Herberger in jenem Jahr noch an den drei Länderspielen gegen Jugoslawien (15. Oktober), Bulgarien (22. Oktober) und gegen Böhmen-Mähren (12. November) teilnehmen. Danach konnte er durch seine Kriegsverwendung nur noch am 5. Mai 1940 in Mailand beim Spiel gegen Italien mitwirken. Vom 26. November 1939 bis zum 20. September 1942 trug die Nationalmannschaft 27 Kriegs-Länderspiele ohne den Mann von Schalke 04 aus. Im Oktober und November 1942 kam Urban dann nochmals in den Spielen gegen die Schweiz (5:3) und Kroatien (5:1) zum Einsatz. Das 197. Länderspiel in der DFB-Historie fand in Stuttgart statt, der deutsche Angriff setzte sich beim 5:1 gegen Kroatien aus Ernst Lehner, Fritz Walter, Ernst Willimowski, Urban und August Klingler zusammen. Für „Ala“ Urban war es das 21. Länderspiel und mit dem 22. November 1942 endete vorübergehend die Länderspielgeschichte des DFB, ehe nach dem Zweiten Weltkrieg, am 22. November 1950 in Stuttgart, beim Spiel gegen die Eidgenossen aus der Schweiz, eine neue Zeitrechnung begann.", "section_level": 2}], "src_summary": "Adolf Urban (* 9. Januar 1914 in Gelsenkirchen; † 27. Mai 1943 in Alexino bei Staraja Russa, Russische SFSR, Sowjetunion), Spitzname „Ala“, war ein deutscher Fußballspieler. Der Offensivspieler des FC Schalke 04 gewann mit den „Königsblauen“ in den Jahren 1934, 1935, 1937, 1939 und 1942 fünf Endspiele um die Deutsche Meisterschaft. Von 1935 bis 1942 bestritt er 21 Länderspiele für die A-Nationalmannschaft und erzielte elf Tore. Er war Spieler der legendären Breslau-Elf, die 1937 die Nationalmannschaft Dänemarks mit 8:0 besiegte.", "tgt_summary": null, "id": 877524} {"src_title": "Frank Schätzing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Frank Schätzing studierte Kommunikationswissenschaft an der Westdeutschen Akademie für Kommunikation in Köln und war lange in der Werbebranche bei Warner als Creative Director in internationalen Agenturen-Networks tätig. Unter anderem war er Geschäftsführer der von ihm mitbegründeten Kölner Werbeagentur Intevi. Seit Beginn der 1990er Jahre ist er als Schriftsteller in Erscheinung getreten. Nach einigen Novellen und Satiren veröffentlichte er 1995 erstmals einen historischen Roman (Kriminalroman) mit dem Titel \"Tod und Teufel\". 2000 folgte der Politthriller \"Lautlos\" über den Weltwirtschaftsgipfel 1999. Nachdem fünf seiner Bücher unter dem Etikett Köln-Krimi im Emons Verlag veröffentlicht wurden, wechselte er mit dem Konzept des Wissenschaftsthrillers \"Der Schwarm\" zu Kiepenheuer & Witsch. Mit \"Der Schwarm\", in dem eine unbekannte intelligente Lebensform aus der Tiefsee die Lebensgrundlagen der Menschheit bedroht, feierte Schätzing 2004 seinen bisher größten Erfolg. Plagiatsvorwürfe, nach denen Schätzing Teile seines Buches wortwörtlich abgeschrieben haben soll, konnten nicht bewiesen werden, entsprechende Ermittlungen wurden eingestellt. Nachdem \"Der Schwarm\" ab 2006 ursprünglich als Film ins Kino hätte kommen sollen (die Rechte am Buch sicherten sich damals Till Grönemeyer sowie Ica († 2012) und Michael Souvignier, für Uma Thurman war eine Rolle vorgesehen), hat mittlerweile das ZDF bekannt gegeben, das Buch ab 2019 als Fernsehserie zu verfilmen. Diese soll in internationaler Koproduktion als Serie von acht Folgen à 45 Minuten entstehen. Als Produzent konnte der für die Serie \"Game of Thrones\" bekannte Frank Doelger verpflichtet werden, während Frank Schätzing selbst an den Drehbüchern mitschreibt. Schätzings Werken war bis zum Erscheinen von \"Der Schwarm\" eher geringer und lokaler Erfolg im Raum Köln beschieden. Nach dem Erfolg dieses Romans hat jedoch der Goldmann Verlag die Taschenbuch-Rechte an den vorherigen Werken für eine Neuauflage erworben. \"Der Schwarm\" hat seit Erscheinen bis 2010 eine Gesamtauflage von rund 3,8 Millionen Exemplaren erreicht und wurde weltweit in 27 Sprachen übersetzt. Seine Bücher \"Die dunkle Seite \"und \"Mordshunger\" wurden im Auftrag von RTL verfilmt und ausgestrahlt. 2009 warb Frank Schätzing als Model für den Dessous- und Wäschehersteller Mey. 2014 trat Schätzing im \"Tatort − \" in einer Nebenrolle auf. Frank Schätzing ist mit Sabina Valkieser-Schätzing (die in der Hörspielfassung von \"Der Schwarm\" Tina Lund spricht) verheiratet und lebt in Köln. Am 24. April 2018 erschien sein neuer Roman \"Die Tyrannei des Schmetterlings\". Darin thematisiert er die Chancen und Gefahren künstlicher Intelligenz.", "section_level": 1}, {"title": "Interessen, Ansichten und gesellschaftliches Engagement.", "content": "Laut eigener Aussage entspricht die Idee zum thematischen Aufbau seiner Bücher oft persönlichen Interessensgebieten und langjährigen Hobbys, seien es das Meer und das Tauchen, die Geschichte seiner Heimatstadt Köln oder internationale Politik. Außerdem unterstützt Schätzing mit Benefiz-Lesungen und als Beirat von Deepwave, einer Initiative zum Schutz der Hoch- und Tiefsee und einigen Delfinschutzprojekten, zahlreiche Umweltprojekte. 2012 war Frank Schätzing ehrenamtlich als „Bootschafter“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) tätig und warb für diese unabhängige und ausschließlich aus Spenden finanzierte, gemeinnützige Organisation. Schätzing wurde wiederholt in den Medien zum Thema Klimawandel befragt. Aus seiner Sicht „war die Natur immer schon unberechenbar“. Man solle „weniger Energie auf die Frage verwenden, was wir gegen den Klimawandel tun können, als vielmehr Strategien entwickeln, wie wir besser mit ihm leben können“. Dabei bezweifelt er eine ausschließliche Verursachung der aktuellen globalen Erwärmung durch den Menschen („Wenn wir alles auf den Menschen schieben, wird Klimawandel zur Glaubensfrage“), denkt jedoch andererseits, dass eine „Beschleunigung“ dieses Klimawandels durch die globalen Aktivitäten des Menschen außer Frage steht. Schätzing beteiligte sich im November 2012 als Redner an einer Kundgebung gegen rechte Gewalt unter dem kölschen Motto Arsch huh, Zäng ussenander.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank Schätzing (* 28. Mai 1957 in Köln) ist ein deutscher Schriftsteller. Sein bekanntestes Buch ist \"Der Schwarm\". Er tritt auch als Sprecher in einigen TV-Dokumentationen auf.", "tgt_summary": null, "id": 2433333} {"src_title": "Aegidius (Feldherr)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Aegidius stammte eventuell, was sich aber nur aus Indizien erschließen lässt, aus der gallorömisch-senatorischen Familie der \"Syagrii\" – der Konsul des Jahres 382, Flavius Afranius Syagrius, könnte sein Groß- oder Urgroßvater gewesen sein – und war mit dem weströmischen Kaiser Maiorianus befreundet, mit dem er zusammen in der Armee gedient hatte. Aufgrund von ungenauen Angaben in den Quellen ist der Zeitpunkt von Aegidius' Übernahme des Militärkommandos in Gallien nicht genau zu bestimmen. Der Amtsantritt dürfte aber in den Zeitraum 456/57 fallen, als er zum \"magister militum per Gallias\" ernannt wurde. Gregor von Tours (\"Historien\" 2, 12) berichtet davon, dass Aegidius sogar acht Jahre lang König der Franken gewesen sein soll. Diese Nachricht ist sagenhaft ausgeschmückt und daher kaum historisch. Den Kern dürfte das lange Bündnis zwischen Aegidius und den salischen Franken darstellen. Allerdings ist es ebenfalls möglich, dass Aegidius und der Salfrankenkönig Childerich I. politische Konkurrenten hinsichtlich der Kontrolle der letzten weströmischen Armee in Gallien (dem \"exercitus Gallicanus\") gewesen waren, zumal die Quellen in Bezug auf die Beziehungen zwischen Aegidius und Childerich sehr spärlich sind. Die in Childerichs Grab bei Tournai gefundenen militärischen Ausrüstungsgegenstände für hohe Offiziere können durchaus seine Ernennung nur zum titularen \"magister militum\" bezeichnen. Die Schwäche des weströmischen Reiches nach der Ermordung des Aëtius versuchten mehrere barbarische Stämme zu nutzen. Aegidius führte daher im Sommer 457 Operationen gegen die ripuarischen Franken (Rheinfranken) am Rhein durch, wobei Köln geräumt werden musste. 458 eroberte er das von den Burgunden zuvor besetzte Lyon zurück und verteidigte erfolgreich Arles, den Sitz der gallischen Prätoriumspräfektur, gegen die Westgoten. Bald darauf schloss Kaiser Maiorian jedoch einen Vertrag (\"foedus\") mit den Burgunden, der ihnen ihr Siedlungsgebiet in der Region \"Sapaudia\" garantierte; auch der alte Vertrag mit den Westgoten wurde erneuert. Eine Folge dieses Vorgehens war vermutlich die Lösung der betreffenden Territorien aus der römischen Militärverwaltung. Dennoch war Aegidius bestrebt, die römische Oberhoheit in ganz Gallien zu wahren bzw. wiederherzustellen, was sich letztlich jedoch als aussichtsloses Unterfangen herausstellte. Im August 461 ließ der mächtige Heermeister Ricimer, im Amte des \"magister militum praesentalis et patricius\" die „graue Eminenz“ hinter dem weströmischen Kaiserthron in Ravenna, Kaiser Maiorian umbringen. Grund war die eigenständige, aber verlustreiche Politik des Kaisers, deren Scheitern eine misslungene Militäroperation gegen die Vandalen in Nordafrika gezeigt hatte (Schlacht bei Cartagena). Aegidius rebellierte daraufhin gegen Ricimer und plante sogar die Invasion Italiens, woraufhin Ricimer die Westgoten gegen ihn mobilisierte. Außerdem wurde Agrippinus, ein alter Feind des Aegidius und vor diesem \"magister militum per Gallias\", nach Gallien entsandt, um Aegidius abzulösen. Dieser konnte sich jedoch behaupten. Aegidius zog sich nach Nordgallien zurück und schaffte es, in der Region um Soissons eine gallorömische Enklave als Machtbereich zu verteidigen, zumal er weiterhin die Befehlsgewalt über den Großteil des gallischen Heeres, faktisch dessen Reste, ausübte. Er verbündete sich außerdem wahrscheinlich mit dem Salfrankenkönig Childerich. Es gibt allerdings die Meinung, dass Aegidius und Childerich Konkurrenten waren (siehe auch oben). Aegidius unternahm offenbar Feldzüge gegen die Westgoten; so belagerte er (vermutlich 462/63) Chinon. 463 schlug er die Westgoten bei Orléans. 464 nahm er Kontakt zu den Vandalen auf, um weitere Aktionen gegen Ricimer zu planen, doch starb er kurz darauf. Die Umstände seines Todes sind unbekannt; zudem ist es möglich, dass er erst 465 verstarb. Manchmal wird vermutet, dass Ricimer ihn ermorden ließ, doch ist dies unbewiesen. Die Nachfolge in seinem Herrschaftsbereich trat womöglich zunächst der \"comes\" Paulus an, der aber kurz darauf getötet wurde. Auf ihn folgte der Sohn des Aegidius, Syagrius, der sich bis 486/87 behaupten konnte, bevor er sein Machtgebiet mit Soissons an die Franken unter Chlodwig I. verlor und umgebracht wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aegidius († 464/65) war ein weströmischer Heermeister des 5. Jahrhunderts in Gallien (\"magister militum per Gallias\") und nach 461 ein unabhängig von der weströmischen Regierung herrschender Machthaber („Warlord“) in Nordgallien.", "tgt_summary": null, "id": 96772} {"src_title": "Fast überall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Gegeben sei ein Maßraum formula_1 und eine Eigenschaft formula_2, die für alle Elemente von formula_3 sinnvoll definiert werden kann. Man sagt nun, dass die Eigenschaft formula_2 \"fast überall\" (oder formula_5\"-fast überall\" oder für formula_5\"-fast alle\" Elemente) gilt, wenn es eine formula_7-Nullmenge formula_8 gibt, sodass alle Elemente im Komplement formula_9 der Nullmenge die Eigenschaft haben.", "section_level": 1}, {"title": "Bemerkung.", "content": "Wichtig ist, dass die Eigenschaft formula_2 wirklich für alle formula_11, also die Elemente der Grundmenge definiert werden kann. Außerdem wird insbesondere nicht gefordert, dass die Menge, auf der formula_2 \"nicht\" gilt, messbar ist. Diese Menge muss nur in einer Nullmenge enthalten sein. Bei vollständigen Maßen fällt beides zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lebesgue-Maß.", "content": "Betrachten wir als Beispiel den Maßraum formula_13, das heißt das abgeschlossene Einheitsintervall von 0 bis 1, versehen mit der Borelschen σ-Algebra und dem Lebesgue-Maß. Betrachtet man nun die Funktionenfolge so konvergiert diese auf formula_15 gegen 0, auf der Punktmenge formula_16 ist sie konstant 1. Da aber jede Punktmenge eine Lebesgue-Nullmenge ist, und die Funktionenfolge auf dem Komplement (im Maßraum) der 1 gegen 0 konvergiert, so konvergiert sie formula_17-fast überall gegen 0. Die Dirichlet-Funktion auf dem Einheitsintervall ist formula_19-fast überall gleich 0, denn formula_20.", "section_level": 2}, {"title": "Dirac-Maß.", "content": "Wir wählen wieder denselben Maßraum wie oben, diesmal versehen mit dem Dirac-Maß auf der 1 (formula_21). Bei Untersuchung derselben Funktionenfolge liefert dieses Maß genau das gegenteilige Ergebnis: Das Intervall formula_15 ist eine formula_23-Nullmenge und die Funktionenfolge ist auf der Menge formula_16 mit Maß 1 konstant. Damit ist die Funktionenfolge formula_23-fast überall konstant. Die Dirichlet-Funktion ist formula_26-fast überall gleich 1, denn formula_27. Die Wahl und Angabe des verwendeten Maßes ist also essentiell für die Verwendung der Sprechweise „fast überall“.", "section_level": 2}, {"title": "Abzählbar-Maß.", "content": "Für eine beliebige Menge formula_28 ist formula_29 ein Maßraum, wobei für alle formula_30 definiert wird: Der Begriff „formula_32-fast alle“ bedeutet dann: Für alle Elemente, mit Ausnahme von höchstens abzählbar vielen. Ein analoger Maßbegriff zu „fast alle“ mit der Bedeutung „für alle Elemente bis auf \"endlich\" viele Ausnahmen“ ist über Maße nicht möglich. Eine derartige Funktion ist für unendliche formula_28 nicht σ-additiv.", "section_level": 2}, {"title": "Fast sicher.", "content": "In der Stochastik wird auf dem Wahrscheinlichkeitsraum formula_35 eine Eigenschaft, die \"fast überall\" gilt, auch als \"fast sichere\" (oder formula_36\"-fast sichere\") Eigenschaft bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Als typische und wichtige Anwendung des hier vorgestellten Begriffs betrachten wir wieder den Maßraum formula_13 und eine messbare Funktion formula_38. Beweis: Wäre nicht formula_40 fast überall, so wäre formula_42 und es gäbe ein formula_43 mit formula_44. Da formula_45, folgt formula_46, im Widerspruch zur Voraussetzung. Also muss formula_40 fast überall sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sprechweise, dass eine Eigenschaft fast überall gilt, stammt aus der Maßtheorie, einem Teilgebiet der Mathematik, und ist eine Abschwächung dafür, dass die Eigenschaft für alle Elemente einer Menge gilt.", "tgt_summary": null, "id": 1721625} {"src_title": "Regress (Recht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Das Wort \"Regress\" ist kein Rechtsbegriff; die Gesetze sprechen meist vom \"Rückgriff\". Beim Regress handelt es sich um ein Schuldverhältnis zwischen mindestens drei Parteien. Der Gläubiger darf aus Vertrag oder Gesetz vom Schuldner etwas verlangen. Leistet der Schuldner, darf er wiederum bei einem Dritten das von ihm Geleistete seinerseits verlangen; er kann sich beim Dritten schadlos halten. Den Anspruch des Schuldners gegenüber dem Dritten nennt man Regressanspruch. Dieser ist dem Wesen nach meistens ein Anspruch auf Schadensersatz. Hiermit bezweckt das Gesetz einerseits, dass der Schuldner sein Vermögen schonen darf und andererseits der Dritte letztlich die finanzielle Belastung allein tragen soll.", "section_level": 1}, {"title": "Regresstechniken.", "content": "Das deutsche Zivilrecht kennt drei verschiedene Rückgriffstechniken: Diese Regresstechniken haben den Zweck, dem Schuldner als Anspruchsgrundlage für seine Schadloshaltung beim Dritten zu dienen.", "section_level": 1}, {"title": "Regressmöglichkeiten in verschiedenen Rechtsgebieten.", "content": "Insbesondere gibt es Regressansprüche in folgenden Rechtsgebieten:", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Der Regressanspruch gewährt dem Schuldner die Möglichkeit, die bei ihm eingetretene Vermögensminderung (oder Schuldenerhöhung) dadurch wieder auszugleichen, dass er bei einem Dritten diesen Regressanspruch durchzusetzen versucht. Häufig wird dies misslingen, weil der Dritte nicht zahlungskräftig ist, da er beispielsweise bereits bei der Bürgschaft erfolglos vom Gläubiger zur Zahlung aufgefordert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Die deutschen Regressregeln sind in der Schweiz und Österreich ähnlich gestaltet. In der Schweiz ist die \"echte Solidarität\" in Art. 50 OR und Art. 148 Abs. 1 OR geregelt, für die \"unechte Solidarität\" gilt Art. 51 Abs. 2 OR. Nach letzterer Bestimmung hat primär der aus Verschulden Haftungspflichtige, in zweiter Linie jener aus Vertrag Haftungspflichtige und zuletzt derjenige, der kausal haftet, den Schaden zu tragen („Regresskaskade“). Art. 50 OR regelt die Haftung bei unerlaubter Handlung mehrerer Schädiger, wobei die Rückgriffsmöglichkeiten durch Gerichte zu bestimmen sind. Im Privatversicherungsrecht gibt es bei Schadensregulierung durch den Versicherer eine Legalzession gemäß Abs. 1 Versicherungsvertragsgesetz (VVG), die dort Subrogation genannt wird. Gemäß der Regelung in Art. 533 OR tragen die einfachen Gesellschafter die Belastung, soweit nichts anderes vereinbart ist, nach den Anteilen der Gewinn- und Verlust-Beteiligung. Erben tragen die Erblasserschulden, mangels anderer Abreden, nach Art. 640 Abs. 3 ZGB untereinander im Verhältnis ihrer Erbanteile. Hat in Österreich ein Unternehmer einem Verbraucher Gewähr geleistet, so kann er von seinem Vormann, wenn auch dieser Unternehmer ist, auch nach Ablauf der Fristen des § 933 ABGB die Gewährleistung fordern (§ 933b ABGB). Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat entschieden, dass bei Betriebsübergängen durch Pächterwechsel der Neupächter gegenüber dem Altpächter ein gesetzliches Rückgriffsrecht hat, wenn er Ansprüche von übernommenen Arbeitnehmern bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses erfüllt. Wenn der Neupächter alle Ansprüche des Arbeitnehmers erfüllt hat, steht ihm ein Rückgriffsanspruch gegen den Altpächter für die bis zum Betriebsübergang entstandenen Ansprüche für maximal 5 Jahre ab Betriebsübergang zu. Der Pflegeregress ermöglicht einer geförderten Langzeitpflege einer Person den Rückgriff der Bundesländer auf das Privatvermögen des Betroffenen und dessen Angehörigen. Hat die Republik Österreich auf Grund von völkerrechtlichen Vereinbarungen wie dem Übereinkommen über die völkerrechtliche Haftung für Schäden durch Weltraumgegenstände einem Geschädigten durch eine Weltraumaktivität verursachte Schäden ersetzt, so steht dem Bund ein Rückgriffsrecht gegen den Betreiber zu (§ 11 Weltraumgesetz). Das UN-Kaufrecht regelt auch das Regressrecht des CISG-Importeurs gegen den CISG-Exporteur bei Produkthaftungsfällen. Dabei setzt das Regressrecht voraus, dass der Letztverkäufer seinem Endabnehmer, dem Verbraucher, aufgrund einer Vertragswidrigkeit haftet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Regress (, „Rückkehr“) ist im Zivilrecht der gesetzlich vorgesehene Rückgriff eines zur Leistung verpflichteten Schuldners gegen einen Dritten, der dem Schuldner gegenüber hierfür haftet.", "tgt_summary": null, "id": 1462305} {"src_title": "Sphäre", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Antike Kosmologie.", "content": "Aufbauend auf den Vorstellungen früher griechischer Naturphilosophen entwickelten die Pythagoreer ein Modell, dass durch die Bewegung der Sphären eine himmlische Musik entstehe (Sphärenmusik). Von daher stammt die Bezeichnung „sphärische Klänge“ für seltsam ätherische, geisterhafte Musik, die Goethe am Anfang des Faust aufnimmt: „Die Sonne tönt nach alter Weise | in Brudersphären Wettgesang | und ihre vorgeschrieb'ne Reise | vollendet sie mit Donnergang“. In der griechischen Antike war die Vorstellung einer kugelförmigen Erde, die von sieben Himmelskörpern (Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn) umkreist wurde, weit verbreitet. Allerdings wurde in diesem Zusammenhang selten das Wort \"σφαῖρα\" verwendet. So wird etwa in Platons berühmten Dialog \"Timaios\" von \"κύκλον\" (Kreis) (38d) und \"φορὰς\" (Bahn) (39b) geschrieben. Auch im römischen Bereich wurde das griechische Lehnwort \"sphaera\" zunächst hauptsächlich in der ursprünglichen Bedeutung \"Kugel\", \"Ball\" verwendet. Das änderte sich erst in der Römischen Kaiserzeit. Sowohl Claudius Ptolemäus (2. Jahrhundert, \"Almagest\", \"Harmonik\"), als auch Macrobius verwenden \"σφαῖρα\" bzw. \"sphaera\" für die Kreisbahn der Planeten. In seiner \"Harmonik\" (Buch 3, VIII-XVI; insbesondere XIV \"...des Systems teleion mit den wichtigsten Umlaufbahnen des Planetensystems verglichen...\") setzt sich Claudius Ptolemäus mit pythagoräisch-platonischem Gedankengut auseinander und entfaltet so sein Bild der Harmonie der Sphären.", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter und beginnende Neuzeit.", "content": "Das naturwissenschaftliche/astronomische Wissen der Antike überdauerte – wenn auch nur teilweise und in wenigen Handschriften – den Untergang des Römischen Reiches und wurde in Klosterbibliotheken weitervermittelt und weiterverarbeitet. So konnte Beda Venerabilis Anfang des 8. Jahrhunderts ein Bild der Erde entwerfen, bei der eine \"spera caeli\" (Himmelskreis, Himmelssphäre) die Erde umrundet, wobei Plinius der Ältere herangezogen wurde. Ebenso wurde Macrobius häufig zitiert, so dass die Lehre von den Planeten, die auf Sphärenbahnen die Erde umkreisen von der Karolingischen Renaissance bis zur Scholastik oft dargestellt wurde. Der Kirchenlehrer Albertus Magnus etwa schreibt in seinem Werk \"De caelo et de mundo\" von den \"sphaerae\", insbesondere von den 8 Sphären, die von der Sphäre der Fixsterne bis zum Mond die Erde umkreisen (LIB.2 TRACT.3 CAP.11). Die Vorstellung einer \"flachen Erde\" war im Mittelalter von kaum einem Gebildeten vertreten und gehört ins Reich der historischen Legenden. Auch Johannes Kepler setzte sich mit den Bahnen der Planeten auseinander. Durch die Keplerschen Gesetze entwickelte er dafür eine mathematische Grundlage. Aber dies war nicht seine einzige Absicht. In seinem Werk \"Harmonice Mundi\" (in dem Johannes Kepler das dritte Planetengesetz veröffentlichte) entwirft er ein Weltbild, in dem sich Planetenbahnen, mathematische Proportionen, Musiktheorie und Astrologie vereinen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sphäre [] (von über mit derselben Bedeutung) ist eine Bezeichnung, die in der Antike für die, die Erde umkreisenden Kugelschalen, an welchen die Planeten, Fixsterne, Sonne und Mond angeheftet gedacht waren, verwendet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 436109} {"src_title": "Karl Mildenberger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Boxkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Amateur.", "content": "Mildenberger begann seine Boxkarriere 1946 mit Training in der Jugendstaffel der Boxabteilung des 1. FC Kaiserslautern, die von seinem Onkel Richard Mildenberger geleitet wurde. Aufgrund der Kriegsschäden des Zweiten Weltkriegs trainierte er im Sommerhalbjahr zeitweise auf dem Rasen des Betzenbergstadions. Mit elf Jahren bestritt er seinen ersten Amateurboxkampf und gelangte 1956 in die bundesdeutsche Amateurstaffel. 1958 gewann er den Deutschen Amateurmeistertitel.", "section_level": 2}, {"title": "Profi.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "EM-Kämpfe.", "content": "Im selben Jahr wurde Mildenberger Profi im Boxstall von Promoter Willy Knörzer. Nach dessen Tod 1960 wurde Bruno Müller sein Trainer. Bei seinem ersten EM-Kampf unterlag er am 24. Februar 1962 gegen Dick Richardson in Dortmund durch K.-o. in Runde 1. Nach dieser „Blitz-K.-o.-Niederlage“ wurde Mildenberger in Anlehnung an Karl den Großen, dessen Namen er als Spitznamen seit seinem Sieg gegen Howard King trug, von der Bild-Zeitung als „Karl der Flache“ bespöttelt. Den Europameistertitel gewann er im zweiten Anlauf in seinem 45. Kampf gegen Sante Amonti am 17. Oktober 1964 in Berlin durch K.-o. in der ersten Runde. Sechsmal verteidigte Mildenberger den Europameistertitel erfolgreich: Am 18. September 1968 verlor Mildenberger den EM-Kampf gegen den englischen „British Empire Heavyweight Champion“ Henry Cooper durch Disqualifikation in der achten Runde.", "section_level": 3}, {"title": "WM-Kämpfe.", "content": "Mildenbergers wohl bedeutendster Kampf fand am 10. September 1966 im Frankfurter Waldstadion statt. An jenem Tag lieferte der amtierende Europameister vor 45.000 Zuschauern dem Schwergewichts-Weltmeister Muhammad Ali bis in die zwölfte Runde einen großartigen Kampf und machte diesem schwer zu schaffen. Er setzte Ali vor allem in der sechsten und siebten Runde mit seiner gefürchteten Linken unter Druck. Doch wegen einer Platzwunde über dem linken Auge nahm der Ringrichter den angeschlagenen Mildenberger in der zwölften Runde aus dem Kampf. „Es war mein schwerster Kampf seit dem Titelgewinn gegen Sonny Liston“, sagte Ali nach seiner sechsten erfolgreichen Titelverteidigung und kündigte an, nie wieder gegen Karl Mildenberger boxen zu wollen. Es war der erste Schwergewichts-Weltmeisterschaftskampf, der in Deutschland ausgetragen wurde. Der Kampf wurde in 11 europäischen Ländern live im Fernsehen übertragen, nicht aber in Deutschland. Als Muhammad Ali 1967 der Titel aberkannt wurde, war Mildenberger erneut Weltranglistenerster. In einem WM-Ausscheidungskampf erlitt er jedoch gegen den Argentinier Óscar Bonavena am 16. September 1967 in Frankfurt eine schwere Niederlage nach zwölf Runden und ging dabei viermal zu Boden.", "section_level": 3}, {"title": "Nach dem Boxen.", "content": "1969 zog sich Mildenberger vom Boxsport zurück. Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn blieb er jedoch neben seiner Arbeit bei der Bayerischen Brauerei Kaiserslautern stets seinen sportlichen Aspekten im Leben treu. Dies spiegelte sich in einer Anstellung als Rettungsschwimmer beim Sport- und Bäderamt in Kaiserslautern wider, die er bis zum hohen Rentenalter ausübte. Sein Wissen und seine Erfahrungen um den Boxsport gab er der Boxabteilung seiner Heimatstadt Kaiserslautern weiter. Dort engagierte er sich ehrenamtlich für den Nachwuchs. Bei großen Box-Veranstaltungen in Deutschland, beispielsweise bei den WM-Kämpfen von Axel Schulz, war er immer wieder zu sehen. Bei der Deutschland-Premiere des Kinofilms \"Ali\" im Jahre 2002 in Riesa war der Kontrahent von 1966 ebenfalls zu Gast und traf dort Ali nach vielen Jahren wieder. Dabei forderte ihn der schwerkranke Ali sogar nochmal zu einem kleinen Sparring heraus. Karl Mildenberger lebte in Kaiserslautern und starb dort am 4. Oktober 2018 im Alter von 80 Jahren in einem Hospiz.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Kampf Mildenbergers gegen den Amerikaner Archie McBride, der am Freitag, den 25. Januar 1963 im Berliner Sportpalast hätte stattfinden sollen, wurde von den Veranstaltern vorsorglich um einen Tag verschoben, weil man fürchten musste, dass das Publikum an diesem Abend ausbleiben würde. Der Grund war die Fernsehausstrahlung der sechsten und letzten Folge des Kriminalfilms \"Tim Frazer\" von Francis Durbridge, die eine Einschaltquote von 93 % erreichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Mildenberger (* 23. November 1937 in Kaiserslautern; † 4. Oktober 2018 ebenda) war ein deutscher Boxer und von 1964 bis 1968 EBU-Boxeuropameister im Schwergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1990386} {"src_title": "Staatsbank", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Der deutsche Begriff „Staatsbank“ ist heute nicht mehr gebräuchlich, sondern hat ausschließlich geschichtliche Bedeutung. Entweder wird er heute als unpräzises Synonym für eine Zentralbank gebraucht oder er wird für öffentlich-rechtliche Kreditinstitute mit Sonderaufgaben benutzt. So werden die Landesbanken zwar als Staatsbanken bezeichnet, doch sind sie ausschließlich für die jeweiligen Bundesländer zuständig, in deren Besitz sie sich meist (mehrheitlich) befinden. Für diese nehmen die Landesbanken – neben ihrer Funktion als Geschäftsbank – einige Aufgaben wie etwa die Emission von Schuldverschreibungen des jeweiligen Bundeslandes oder sonstige Bankgeschäfte wahr.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erste deutsche Staatsbank war die Braunschweigische Staatsbank, eine Rechtsvorgängerin der heutigen Norddeutschen Landesbank. Sie wurde durch Herzog Karl I. zu Braunschweig-Lüneburg am 9. März 1765 als \"Herzogliches Leyhaus\" gegründet und war die erste Staatsbank auf deutschem Boden. Im Jahr 1780 gründete Markgraf Karl Alexander seine eigene Hofbank, die Hochfürstlich-Brandenburg-Anspach-Bayreuthische Hofbanco, welche 1918 in \"Bayerische Staatsbank\" umbenannt wurde. Eine Verordnung vom 24. März 1920 stellte die Bayerische Staatsbank auf eine neue gesetzliche Grundlage. Am 8. März 1971 fusionierte die \"Bayerische Staatsbank\" mit der Bayerischen Vereinsbank. Staatsbank der DDR war seit dem 1. Januar 1968 die Bezeichnung für die Noten- und Zentralbank der Deutschen Demokratischen Republik. Die am 31. Oktober 1951 als Deutsche Notenbank gegründete Bank nahm zugleich die Aufgaben einer Zentralbank wahr. Die \"Schweizerische Staatsbank\" entstand mit Beschluss des schweizerischen Bundesrats vom 24. Januar 1894. Heute werden die zu einem Kanton gehörenden Kantonalbanken zuweilen als Staatsbanken bezeichnet, weil sie öffentlich-rechtlich strukturiert und noch von der Gewährträgerhaftung ihres Kantons begünstigt sind. Auch die (zu 80 % der Bundesrepublik gehörende) KfW Bankengruppe wird zuweilen als Staatsbank bezeichnet, weil sie das nationale Fördergeschäft und Entwicklungshilfemaßnahmen im Ausland (über die KfW-Tochter Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft) betreibt.", "section_level": 1}, {"title": "State Banks.", "content": "Der englische Begriff „State Bank“ hingegen wird in den USA für von einem US-Bundesstaat gegründete und – meist – zum Federal Reserve System gehörende Bank verwendet. Dieses landesweite Clearing-System wurde am 15. Juli 1916 gegründet, so dass den \"State Banks\" auch die Aufgaben einer Clearing-Bank zukommen. State Banks wurden aufgrund der Section 9 des \"Federal Reserve Acts\" Mitglieder des Federal Reserve Systems. Es gibt jedoch auch \"State Banks\", die nicht dem Federal Reserve System angehören („State nonmember banks“). Mitglieder des Federal Reserve Systems werden von diesem überwacht, Nichtmitglieder von der Federal Deposit Insurance Corporation. In den USA wird der Begriff \"State Bank\" auch zur Unterscheidung von den \"National Banks\" gebraucht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Staatsbank ist die veraltete Bezeichnung für Kreditinstitute, die sich vollständig im Staatsbesitz befinden und/oder im Auftrage eines Staates für bestimmte, ihnen zugewiesene Aufgaben tätig wurden. Streng zu trennen ist die Staatsbank von der Zentralbank, deren Aufgabengebiet die Geld- und Währungspolitik eines Währungsraums ist.", "tgt_summary": null, "id": 1196713} {"src_title": "Liquiditätsrisiko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Systematik.", "content": "Das Liquiditäts- bzw. Refinanzierungsrisiko rührt daher, dass Geldmittel mit einer kürzeren Kapitalbindungsfrist aufgenommen werden, als sie angelegt sind. Es ist ein typisches Risiko von Banken und resultiert aus deren gesamtwirtschaftlichen Funktion der Fristen- und Losgrößentransformation. Tendenziell stellen Anleger Banken Geldmittel mit kürzerer Frist zur Verfügung (z. B. auf Girokonten oder als Termingelder), während Kredite mit längerer Frist nachgefragt werden (z. B. Investitionskredite oder Immobilienfinanzierungen). Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die fällig werdenden Anlagen zu verlängern oder zu ersetzen. Dies setzt zuallererst voraus, dass die Anleger darauf vertrauen, dass ihre Geldanlage bei der Bank sicher ist. Häufig wird das Refinanzierungsrisiko nach drei Kategorien unterschieden: Hierbei ergibt sich das Refinanzierungsrisiko daraus, dass die vereinbarten Kapitalbindungsfristen auf der Aktivseite länger sind als auf der Passivseite, was die Gefahr birgt, dass die Anschlussfinanzierung nicht dargestellt werden kann (deshalb auch Anschlussfinanzierungsrisiko oder Substitutionsrisiko). Das Terminrisiko ist das Risiko, dass sich vereinbarte Zahlungseingänge – z. B. Kredittilgungen – verzögern und so der entsprechende Liquiditätszufluss fehlt. Analog ist das Abrufrisiko das Risiko, dass Zahlungsmittel vorzeitig oder unerwartet in Anspruch genommen werden, wie der Abruf von Einlagen oder Kreditzusagen. In seiner extremen und bekanntesten Form wird das Abrufrisiko als „Bank Run“ schlagend. Die genannten Formen des Refinanzierungsrisikos bedrohen durch die Gefahr der Insolvenz direkt die Existenz der betroffenen Unternehmung. Eine neuere Begriffsbildung ist die des Liquiditätsspreadrisikos, womit ein aus der Fristentransformation resultierendes Ertragsrisiko bezeichnet wird. Mit Liquiditätsspreadrisiko wird das Risiko bezeichnet, dass bei Anschlussfinanzierungen der Zinsaufschlag, den der sich Liquidität beschaffende Schuldner auf Grund des Kreditrisikos zahlen muss (Liquiditätsspread aus Sicht des Schuldners, Bonitätsspread aus Sicht der Gläubiger), sich erhöht und so erhöhte Refinanzierungskosten den Gewinn schmälern.", "section_level": 1}, {"title": "Klassische Theorien zu Refinanzierungsrisiken.", "content": "In der betriebswirtschaftlichen Literatur finden sich häufig die folgenden vier theoretischen Ansätze zum Refinanzierungsrisiko, die heutzutage allerdings nur noch eingeschränkt von Bedeutung sind: Die goldene Bankregel negiert die wirtschaftliche Aufgabe der Fristentransformation und ist deshalb im modernen Bankwesen bedeutungslos. Die Bodensatz- und die Shiftability-Theorie haben Eingang in moderne Verfahren zum Liquiditätsrisikomanagement gefunden. Ebenso wird der Grundgedanke der Maximalbelastungstheorie, dass Vermögensgegenstände ggf. nur mit einem Abschlag zu liquidieren sind, weiterhin verwendet. Die Maximalbelastungstheorie ist aber als Steuerungsinstrument unter der Going-Concern-Annahme (vgl. Fortführungsprinzip) nicht geeignet, da sie ggf. die Liquidation eines erheblichen Teils des Unternehmens vorsieht.", "section_level": 1}, {"title": "Moderne Ansätze zum Risikomanagement.", "content": "Bis zur Finanzkrise ab 2007 wurde dem Liquiditätsrisiko in Banken nur eine nachgeordnete Bedeutung zugebilligt. Es wurde davon ausgegangen, dass sich Banken die notwendige Liquidität kurzfristig über den damals sehr liquiden Geldmarkt beschaffen können. Voraussetzung hierzu war jedoch eine gute Kreditwürdigkeit (Bonität). In dieser Sichtweise brauchte eine Bank nur ihre eigene Bonität zu steuern, um damit auch das Liquiditätsrisiko zu steuern. Verkürzt wird dieser Zusammenhang durch die These „Die Liquidität folgt der Bonität“ beschrieben, die auf Wolfgang Stützel zurückgeht. Allerdings wurde auch schon vor der Finanzkrise erkannt, dass kurzfristig zu beschaffende Refinanzierung sich im Falle ungünstiger Konditionen auf die Rentabilität und damit auf die Bonität einer Bank auswirken kann. Außerdem war die Gefahr von Verwerfungen auf den Geld- und Kapitalmärkten erkannt, die im Extremfall zur Illiquidität eines Institutes führen könnte. Letztlich musste eine Bank mit guter Bonität im Zweifel in der Lage sein, diese gute Bonität auch dem Markt zu signalisieren. Aus diesen Erkenntnissen folgte die Notwendigkeit einer eigenständigen Steuerung des Liquiditätsrisikos, die an den Risikoquellen ansetzt. Aktuellen Ansätze zum Management des Refinanzierungsrisikos heben daher auf die Betrachtung von Zahlungsströmen ab. Dabei werden unter Berücksichtigung der Bodensatz- und der Shiftability-Theorie aus dem Geschäftsbestand zukünftige Zahlungsabflüsse und -zuflüsse abgeleitet. Wesentliche Elemente eines Liquiditätsrisikomanagements sind:", "section_level": 1}, {"title": "Liquiditätskennziffern.", "content": "Zur Beurteilung des Liquiditätsrisikos werden traditionell Liquiditätskennziffern verwendet, die meist als Quotienten aus bilanzbezogenen Größen gebildet werden. Über die Beobachtung der Kennziffern im Zeitablauf und über Sollvorgaben können Steuerungsimpulse abgeleitet werden. Typische Kennziffern sind: Der generelle Nachteil dieser Liquiditätskennziffern ist, dass sie nur Teile der Liquiditätsrisikotreiber abbilden und zudem auf Bilanzbestände und nicht auf Zahlungsströme direkt abstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Liquiditätsablaufbilanz und Gap-Analyse.", "content": "Eine verbreitete Methode, das Liquiditätsrisiko darzustellen, stellen die Liquiditätsablaufbilanz und die damit verbundene Gap-Analyse dar. Eine Liquiditätsablaufbilanz enthält eine Prognose über zukünftige Zahlungsmittelzu- und -abflüsse, die auf einem Zeitstrahl dargestellt werden. Die Prognose wird auf Basis der Geschäfte der Bank, ggf. unter Berücksichtigung von Neu- und Anschlussgeschäft getätigt. Neben bilanziellen werden dabei auch außerbilanzielle Positionen wie Kreditzusagen oder Positionen in Finanzderivaten berücksichtigt. Anhand der Liquiditätsablaufbilanz können die Fristeninkongruenzen („Gaps“) zwischen Ein- und Auszahlungen analysiert werden („Gap-Analyse“). Während bei der normalen Liquiditätsablaufbilanz die zu den einzelnen Zeitpunkt fälligen Zahlungen dargestellt werden, zeigt die kumulierte Liquiditätsablaufbilanz die Summe aller Zahlungen bis zu den einzelnen Zeitpunkten. Hintergrund ist, dass zeitlich früher liegende Zahlungsmittelüberschüsse zur Deckung eines späteren Zahlungsmittelbedarfs verwendet werden kann. Zu dem Zeitpunkt, an dem der Saldo der kumulierten Zahlungen negativ wird, wäre die betreffende Unternehmung unter Eintreten der getroffenen Annahmen und ohne zusätzliche Maßnahmen insolvent. Das Liquiditätsrisiko (im Sinne einer Unsicherheit über zukünftige Entwicklungen) wird von Geschäften und Produkten verursacht, deren zukünftigen Zahlungsflüsse noch unbekannt sind. Für diese Geschäfte und Produkte müssen Modellierungsannahmen getroffen werden. Liquiditätsablaufbilanzen werden häufig unter der Verwendung verschiedener Annahmen erstellt. Insbesondere kann durch die Annahme ungünstiger Geschäfts- oder Marktentwicklungen (Stress-Szenarien, Stresstests) untersucht werden, ob die betreffende Unternehmen in der Lage ist, das Eintreten solcher Entwicklungen zu überleben. Durch die Verknüpfung der Liquiditätsablaufbilanz mit veränderlichen Refinanzierungsaufschlägen kann das erfolgswirksame Liquiditätsrisiko ermittelt werden („Liquiditätsausgleichsverfahren“).", "section_level": 2}, {"title": "Bankaufsichtliche Behandlungen.", "content": "Die bankaufsichtliche Behandlung von Liquiditätsrisiken ist weitgehend auf einzelstaatlicher Ebene geregelt. Eine internationale Harmonisierung, wie sie bei den Eigenkapital­regeln durch den Basler Ausschuss vorgenommen wurden, fehlte bisher. Infolge der Finanzkrise ab 2007 hat der Basler Ausschuss allerdings Empfehlungen zu quantitativen Vorschriften zur Begrenzung von Liquiditätsrisiken erarbeitet, die seit Dezember 2010 als \"Internationale Rahmenvereinbarung über Messung, Standards und Überwachung in Bezug auf das Liquiditätsrisiko\" vorliegen. Hierin werden zwei aufsichtliche Kennzahlen vorgeschlagen, mit deren Limitierung das Liquiditätsrisiko in der kurzen Frist (bis 30 Tage, Liquiditätsdeckungsquote LCR) und in der mittleren Frist (bis 1 Jahr, strukturelle Liquiditätsquote NSFR) Frist begrenzt werden soll. Außerdem werden Standards für die Überwachungstätigkeit der Bankaufsichtsbehörden formuliert. In Bezug auf die LCR sowie die bankaufsichtlichen Standards wurde der Standard zum Januar 2013 nochmals überarbeitet („The Liquidity Coverage Ratio and liquidity risk monitoring tools“). Auf europäischer Ebene sind die Standards des Basler Ausschusses zur LCR seit 2014 in der Kapitaladäquanzverordnung und den zugehörigen technischen Standards umgesetzt. Bis zum Ablauf der Übergangsfristen gelten die nationalen Regelungen parallel. In Deutschland sind dies die Vorschriften zum Liquiditätsrisiko im § 11 des Kreditwesengesetzes. Diese wiederum sind in der Liquiditätsverordnung, die zum 1. Januar 2008 den bis dahin gültigen Grundsatz II ablöste, näher spezifiziert. Zu den internen Managementprozessen veröffentlichte der Basler Ausschusses für Bankenaufsicht 2000 die Empfehlung „Sound Practices for Managing Liquidity in Banking Organisations“. Im September 2008 wurde ebenfalls als Reaktion auf die Finanzmarktkrise eine überarbeitete Version veröffentlicht. Das Committee of European Banking Supervisors (CEBS, seit 2011 Ausschuss der Europäischen Aufsichtsbehörden für das Bankwesen EBA) hat im Dezember 2009 ebenfalls Leitlinien vorgelegt („Guidelines on Liquidity Buffers & Survival Periods“), die auf die bankinternen Risikomanagementprozesse im Sinne der zielen. Auf nationaler deutscher Ebene gelten in diesem Zusammenhang wie für alle Risiken die Anforderungen des § 25a Kreditwesengesetz an das Risikomanagement. Diese sind in der MaRisk weiter ausgeführt. Insbesondere gibt es zu Liquiditätsrisiken in der MaRisk den Abschnitt BTR 3, der vorwiegend auf das Refinanzierungsrisiko abstellt. Die Änderungen in den Basler „Sound Practices“ fanden über die europäische Bankenrichtlinie Eingang in die Neufassung der MaRisk vom August 2009.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "\"Basler Ausschuss für Bankenaufsicht\" \"CEBS\" \"Sonstiges\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit Liquiditätsrisiko (manchmal auch \"Refinanzierungsrisiko\") wird das Risiko bezeichnet, zum Begleichen fälliger Zahlungen benötigte Zahlungsmittel nicht oder nur zu erhöhten Refinanzierungskosten beschaffen zu können. Das Liquiditätsrisiko ist ein Finanzrisiko.", "tgt_summary": null, "id": 695113} {"src_title": "Abteilung (Organisation)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Als Organisationseinheit ist sie ein Element der Aufbauorganisation. Die Leitungsstelle einer Abteilung wird Abteilungsleiter(in) genannt. Die Gliederung in verschiedene Abteilungen ist das Ergebnis der Arbeitsteilung. Eine Abteilungsbildung findet vornehmlich in großen Organisationen aus Gründen der Arbeitsteilung und Spezialisierung statt. Weiter impliziert der Begriff \"Abteilung\", dass es stets mehrere dieser organisatorischen Einheiten gibt, denn eine einzige Abteilung würde ein Unternehmen oder eine Behörde als Ganzes repräsentieren. Abteilungen können wiederum zu größeren Organisationseinheiten (Hauptabteilungen, Ämter) zusammengefasst werden, bis schließlich ein pyramidenförmiges Stellengefüge, eine Hierarchie entsteht. In der deutschen öffentlichen Verwaltung hingegen ist die Abteilung die oberste hierarchische Ebene unterhalb der Behördenleitung. Sie fasst mehrere fachlich verwandte Referate zusammen. Oft existiert als Zwischenebene noch die (Referats-)Gruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Einige Abteilungen sind nach ihrem Sachgebiet benannt, so etwa die Organisationsabteilung oder die Personalabteilung. Die Organisationsabteilung agiert entweder als Linienabteilung mit Weisungs- und Entscheidungsbefugnis oder als Stabsabteilung ohne diese Befugnisse. Allgemein unterscheidet man auch zwischen aufgabenorientierten, personenorientierten und sachmittelorientierten Abteilungen (divisionale und funktionale Differenzierung). Abteilungen mit Aufgabenorientierung, wie etwa technologieorientierte, ändern sich nach der ihr zugewiesenen Aufgabe und richten sich nach Ergebnissen. Personenorientierte Abteilungen dienen ausschließlich den Bedürfnissen ihres Personals, bei sachmittelorientierten Abteilungen stehen die Arbeitsmittel im Vordergrund.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Abteilungen entstehen im Zuge der Abteilungsbildung von einzelnen Stellen, die anhand bestimmter Kriterien geordnet und zusammengefasst werden. Von einem Organisationsauftrag ausgehend ergeben sich für das Organisationsmanagement folgende Aufgaben: Die Organisationsabteilung wird bei ihren Aktivitäten vom Organisationscontrolling unterstützt, das Koordinations-, Planungs-, Kontroll- und Steuerungsaufgaben wahrnimmt. Auf Grund der Abteilungsbildung verbessert sich die Koordination zwischen den einzelnen Stellen. Durch die Bildung von Abteilungen entsteht eine Hierarchie, was zur Entlastung der Instanzen (Leitungsstellen) führt, da die Leitungsspanne verkleinert wird. Für Abteilungsmitglieder wird die Komplexität der internen Organisationsumwelt reduziert und eine Identifikation mit einer überschaubaren Aufgabe ermöglicht, was die Motivation erhöhen kann. Die Abteilungsbildung zieht jedoch auch gewisse Dysfunktionen nach sich, denn die Identifikation mit Abteilungsaufgaben und -zielen kann zu Abteilungsegoismen und zu Konflikten zwischen Abteilungen führen, was wiederum den Koordinationsaufwand der Organisation erhöht. In Kombination mit betrieblichen Hierarchieebenen (horizontale Aufteilung) kommt es zu \"Inselbildung\" (personell, informativ etc.)", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Aspekte.", "content": "Die Abteilung als Organisationseinheit ist in Unternehmen oft auch die Kostenstelle. Ihr werden insbesondere die in der Abteilung anfallenden Personalkosten und Materialkosten zugerechnet. Bei der Budgetierung der Plankosten sorgt ein Budget dafür, dass die künftigen Personal- oder Materialkosten lediglich mit einem vorgegebenen Prozentsatz steigen dürfen, sodass auch Beförderungen nur im Rahmen dieses Abteilungsbudgets möglich sind. Eine innerbetriebliche Leistungsverrechnung sorgt dafür, dass die Tätigkeiten einer Abteilung für eine andere durch sekundäre Kostenverrechnung der auftragsgebenden Abteilung angelastet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Abteilung ist in Unternehmen oder Behörden die Zusammenfassung mehrerer Stellen, welche gemeinsame oder direkt zusammenhängende Aufgaben eines einheitlichen Arbeitsgebiets erfüllen und einer Instanz (Leitungsstelle) unterstellt sind.", "tgt_summary": null, "id": 2229747} {"src_title": "Jakob Altmaier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Am Ersten Weltkrieg nahm Altmaier als Kriegsfreiwilliger teil. Er beteiligte sich 1918 an der Revolution in Frankfurt am Main, wo er von 1917 bis 1919 Redakteur der Volksstimme war. Auch in der Weimarer Republik arbeitete er als Journalist, u. a. für die Weltbühne, und als Korrespondent für den Manchester Guardian. Für den \"Sozialdemokratischen Pressedienst\" und den \"Vorwärts\" berichtete er aus Belgrad, Paris und London. Als Jude und Sozialdemokrat floh er 1933 aus dem Reich. Er lebte zunächst in Paris (nach Kriegsbeginn als Häftling im Lager Audierne), später auf dem Balkan, in Spanien und in Afrika. Seine Sprachkenntnisse, seine gesellschaftliche Gewandtheit, seine europaweiten politischen Kontakte, die SPD-Erfahrungen in der Propaganda und seine journalistischen Fähigkeiten, sowie die eigenen revolutionären Erlebnisse von 1918 brachten ihn dazu, schon früh von einer künftigen Niederlage des NS auszugehen und sich auf die späteren Alliierten zu stützen. Er trat in Jugoslawien in Kontakt mit dem britischen Geheimdienst sowie mit serbischer antifaschistischer Opposition. Im Auftrag der britischen „D Section“ produzierte er seit Herbst 1939 zusammen mit dem Agrarwissenschaftler Alfred Becker eine Zeitschrift \"Alarm\" in kroatischer Sprache, ferner Aufrufe an die deutschsprachigen Donauschwaben und weitere Flugblätter, sowohl gegen die Nazis als auch gegen die Kommunisten. Die beiden stellten eine Zeitschrift \"Deutsche Mitteilungen\" her, mit einem serbischsprachigen Gegenstück. Zunehmend fabrizierten sie SPD-orientierte sowie katholisch ausgerichtete Druckschriften, die nach Österreich geschmuggelt wurden (durch Slowenien und Ungarn hindurch), was zu Altmaiers Verhaftung führte. Er kam auf britischen Druck frei. Altmaier war einer der wenigen Flüchtlinge aus Deutschland, die bereit waren, dieses Land militant zu bekämpfen. Sie maßen ihrer Arbeit vor allem den moralischen Wert bei, angesichts der deutschen Anfangserfolge im Krieg nicht zu verzweifeln; den strategischen Wert schätzten sie zu Recht gering ein. Nach Zerschlagung ihrer Organisation in Jugoslawien arbeiteten Altmaier und Becker seit Juli 1940 in Churchills SOE, Altmaier in Griechenland, später von Kairo aus. Als SOE-Agenten (Becker wirkte in Istanbul) verkörperten sie in dieser NS-Erfolgsphase einen ungebrochenen Widerstandswillen und vermittelten damit auch vielen anderen Flüchtlingen eine Zukunftshoffnung. 1949 kehrte Altmaier nach Deutschland zurück. Er war bis 1948 Korrespondent für die sozialdemokratischen Zeitungen \"Telegraf\" und \"Neuer Vorwärts\" gewesen.", "section_level": 1}, {"title": "Partei.", "content": "Altmaier trat 1913 in die SPD ein.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordneter.", "content": "Altmaier gehörte dem Deutschen Bundestag seit dessen erster Legislatur ab 1949 bis zu seinem Tod für den Wahlkreis Hanau an. Er gilt als Initiator des deutsch-israelischen Wiedergutmachungsabkommens von 1952 (Luxemburger Abkommen). Von 1950 bis 1963 war er Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Nach Altmaier sind die Jakob-Altmaier-Straße in Hanau sowie die Altmaierstraße in Flörsheim am Main benannt. Die Stadt Flörsheim hat ihm die Ehrenbürgerwürde verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jakob Altmaier (* 23. November 1889 in Flörsheim am Main; † 8. Februar 1963 in Bonn) war ein deutscher Widerstandskämpfer und Politiker der SPD.", "tgt_summary": null, "id": 2070137} {"src_title": "Eva Bulling-Schröter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Eva Bulling-Schröter besuchte bis 1974 ein Gymnasium und war danach in verschiedenen Betrieben der Metallverarbeitung tätig. Anschließend absolvierte sie von 1979 bis 1981 eine Ausbildung zur Betriebsschlosserin und war danach in einem Metallbetrieb tätig. Später war sie hauptamtliche Mitarbeiterin der IG Bau-Steine-Erden und wechselte 1985 als Montageschlosserin zum Ingolstädter Spinnereimaschinenbauer Rieter, wo sie auch als ehrenamtliche Betriebsrätin tätig war. Sie ist Mitglied im Beirat des firmenkritischen Netzwerks Coordination gegen BAYER-Gefahren. Seit mehreren Jahren schreibt sie Beiträge für das Verbandsorgan des Deutschen Freidenker-Verbandes.", "section_level": 1}, {"title": "Partei.", "content": "Ab 1974 war sie Mitglied der DKP, 1990 trat sie in die PDS ein (seit 2007 Die Linke). Von 2000 bis 2010 und von 2012 bis 2016 war und seit 2018 ist sie deren bayerische Landessprecherin Die Linke Bayern. Im März 2006 war Bulling-Schröter Gründungsmitglied der Antikapitalistischen Linken (AKL). Eva Bulling-Schröter gehört parteiintern der Ökologischen Plattform an und war umweltpolitische Sprecherin ihrer Partei. Im Juli 2007 wurde sie vom Kreisverband Ingolstadt als Kandidatin für das Amt des Oberbürgermeisters in Ingolstadt bei der Kommunalwahl 2008 aufgestellt; dabei erreichte sie 2,98 % der Stimmen.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordnete.", "content": "Von 1994 bis 2002 und von 2005 bis 2017 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war Eva Bulling-Schröter umweltpolitische Sprecherin und Beauftragte für Tierschutz der PDS-Bundestagsfraktion (1994 bis 1998: Gruppe der PDS) bzw. der Linksfraktion. In dieser Funktion trat sie insbesondere für einen schnelleren Atomausstieg, die verstärkte Nutzung regenerativer Energien und eine am Prinzip der Nachhaltigkeit orientierte Nutzung der natürlichen Ressourcen ein. Von November 2009 bis Januar 2014 war sie Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Zwischen 2005 und 2009 war sie dessen stellvertretende Vorsitzende. Ab Februar 2014 war sie ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Sie war Gründungsmitglied der Parlamentarischen Gruppe Frei fließende Flüsse und stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Rumänischen Parlamentariergruppe. Darüber hinaus war sie stellvertretendes Mitglied im Beirat der Bundesnetzagentur, stellvertretende Vorsitzende des Parlamentarischen Beirates des Bundesverbands Erneuerbare Energie und Mitglied im Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Von Februar 2014 bis zum Ende der Legislaturperiode wirkte sie als energie- und klimapolitische Sprecherin ihrer Fraktion im Bundestag. Eva Bulling-Schröter ist stets über die Landesliste Bayern in den Bundestag eingezogen. Ihr Wahlkreis war Ingolstadt. Sie war die einzige „klassische“ Arbeiterin im 18. Deutschen Bundestag. Für die Bundestagswahl 2017 strebte sie keine erneute Kandidatur an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eva Maria Bulling-Schröter, geb. Bulling (* 22. Februar 1956 in Ingolstadt), ist eine deutsche Politikerin (Die Linke). Von 1994 bis 2002 und von 2005 bis 2017 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 2007 bis 2016 und seit 2018 hat sie außerdem den Landesvorsitz der Linken in Bayern inne. Sie war eine der Spitzenkandidaten für Die Linke Bayern in der Landtagswahl 2018, zusammen mit Ates Gürpinar.", "tgt_summary": null, "id": 131202} {"src_title": "Wilhelm Dietzel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Nach dem Abschluss der Volksschule besuchte Dietzel die Landwirtschaftliche Fachschule und legte 1969 die Gehilfenprüfung sowie 1973 die Prüfung als Landwirtschaftsmeister ab. Von 1987 bis 1999 war er Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes, bis 1996 Vorsitzender der ehemaligen Landwirtschaftlichen Sozialversicherung Hessen und bis Januar 1995 Vorsitzender des Landesagrarausschusses Hessen. Dietzel ist evangelisch, verheiratet und hat drei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Ämter.", "content": "Seit 1974 ist Dietzel Mitglied der CDU. Kommunalpolitisch engagierte sich Dietzel von 1972 bis 1981 als Ortsbeirat in Neudorf, seit 1977 als Stadtverordneter in Diemelstadt (Fraktionsvorsitzender der CDU) und von 1981 bis 1989 als Kreistagsabgeordneter im Kreis Waldeck-Frankenberg. Vom 10. November 1994 bis 1999 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Er wurde über die Landesliste der CDU in Hessen gewählt. Sein Nachfolger war Wolfgang Steiger. Nach der gewonnenen Landtagswahl wechselte Dietzel am 7. April 1999 in die Hessische Landesregierung unter Roland Koch und wurde Hessischer Minister für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, seit 5. April 2003 für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Nachdem er der geschäftsführenden Regierung Koch noch ein Jahr angehörte, wurde er nach der Landtagswahl 2009 von Silke Lautenschläger abgelöst. Mit der Landtagswahl 2003 wurde er seit 5. April 2003 direkt gewählter Abgeordneter für den Wahlkreis Waldeck-Frankenberg I. Bei der Landtagswahl in Hessen 2008 am 27. Januar 2008 trat er als Direktkandidat an und konnte sich u. a. gegen Hannelore Eckhardt, Kandidatin der SPD, durchsetzen verteidigte er seinen Wahlkreis. Zum 31. Oktober 2011 legte er sein Mandat nieder. Armin Schwarz wurde sein Nachfolger im Landtag.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstige Ämter.", "content": "Dietzel war bis 2009 Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Kloster Eberbach, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Hessischer Naturschutz und Vorsitzender des Nationalparkbeirates des Nationalpark Kellerwald. Bis Mai 2004 und erneut im Jahr 2008 war Dietzel Mitglied im Verwaltungsrat der Landwirtschaftlichen Rentenbank.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm Dietzel (* 23. Juli 1948 in Neudorf, Kreis Waldeck) ist ein deutscher Politiker (CDU) und war von 1999 bis 2009 Hessischer Minister für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten.", "tgt_summary": null, "id": 1647112} {"src_title": "Dorothee Bär", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Naturhafen wurde 1884 vom deutschen Forscher Otto Finsch entdeckt. Ende 1885 entstand der nach Finsch benannte Ort als Posten der Neuguinea-Kompagnie. Von 1886 bis 1891 war Finschhafen Hauptort der Gesellschaft. 1891 wurde die Siedlung wegen einer Malaria-Epidemie, der auch der Generaldirektor der Kompanie zum Opfer fiel, verlassen und erst zehn Jahre später, 1901, wieder begründet. Im Juli 1886 siedelte sich die neulutherische Neuendettelsauer Mission in Simbang bei Finschhafen an. Aus der deutschen Kolonialzeit existiert heute noch das Haus der lutherischen Missionsgesellschaft. In Butaweng in Finschhafen befindet sich seit 1974 das Braun Memorial Krankenhaus, das von der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea betrieben wird. Von 1908 bis 1910 forschte der Berliner Arzt Richard Neuhauss am Huongolf und machte mit dem Edison-Phonographen 139 Musikaufzeichnungen auf Phonographenwalzen, die meisten bei Völkern in der Gegend um Finschhafen. Die erhaltenen Aufnahmen dokumentieren einen von der christlichen Mission noch kaum beeinflussten und heute verschwundenen Teil der Musik Neuguineas. Im Zweiten Weltkrieg war Finschhafen zwischen Japanern und US-Amerikanern hart umkämpft. Viele Häuser wurden zerstört und die Stadt etwas weiter entfernt, in der Nähe des von japanischen Soldaten gebauten Militärflugplatzes, neu aufgebaut. Der Flughafen wurde nach der amerikanischen Eroberung ausgebaut und zum wichtigen Stützpunkt der US-Armee, auf dem vor allem Einheiten mit afroamerikanischen Soldaten stationiert wurden. Bekannt ist die Stadt heute auch durch diesen nun zivil genutzten Flughafen (Kürzel FIN). Der Militärflugplatz wurde von der US-Armee-Administration meist „Finschafen“ geschrieben, gelegentlich ist auch „Finschaven“ in Gebrauch, und in den örtlichen Medien findet man auch häufig „Finschaffen“. Der üblichere Weg nach Finschhafen ist allerdings mit dem Schiff; von Lae aus fahren regelmäßig Fähren zum Hafen in Buki. Am 2. Februar 2012, kenterte und sank die Fähre \"Rabaul Queen\" im Sturm etwa neun Seemeilen nordnordöstlich von Finschhafen, wobei mehr als 300 Menschen den Tod fanden. Von Finschhafen aus ins Landesinnere führen hauptsächlich Buschpfade.", "section_level": 1}], "src_summary": "Finschhafen ist ein Distrikt an der durch Korallenriffe ausgezeichneten Nordostküste der Morobe-Provinz von Papua-Neuguinea. Er ist nach der gleichnamigen Hafenstadt benannt, die 1885 als Handelsstation der von privaten deutschen Investoren getragenen Neuguinea-Kompagnie gegründet wurde. Finschhafen liegt an der Salomonensee nordöstlich vom Huon-Golf in der Nähe des Ortes Sattelberg am Kap Kretin.", "tgt_summary": null, "id": 1231934} {"src_title": "Rufsäule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Rufsäulen besitzen je nach Baujahr und Standort unterschiedliche Funktionsweisen. Im einfachsten Fall handelt es sich um eine analoge Gegensprechanlage oder ein vereinfachtes analoges Telefon. Aber auch ISDN-Varianten mit S- und U-Schnittstellen sowie moderne Rufsäulen mit Ethernet-Schnittstellen und VoIP kommen zur Anwendung. Des Weiteren gibt es Ausführungen, die mit GSM-Mobilfunk und Solarzellen zur Stromversorgung arbeiten. Diese werden vor allem für Autobahnbaustellen und ähnliche Zwecke eingesetzt, bei denen festverkabelte Anschlüsse nicht verfügbar sind. Die meisten Rufsäulen verfügen über eine Freisprecheinrichtung, und bei wenigen Modellen wird bei Betätigen des Rufhebels neben der Audio-Verbindung zur Leitstelle auch ein Kamerabild übertragen. Die erforderliche Elektronik wird hierzu in einer freistehenden mannshohen Säule untergebracht. Die gleiche Funktion kann auch ein an oder in einer Wand installiertes Gerät übernehmen. Das Gehäuse der Rufsäule ist meist aus stabilem Kunststoff oder Metall gefertigt und so gestaltet, dass sie einerseits ins Auge fällt und andererseits einen gewissen Widerstand gegen Vandalismus bietet.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Rufsäulen sind darauf ausgelegt, dass Benutzer keine besonderen Kenntnisse oder Legitimationen für ihrer Bedienung benötigen. In der Regel kann mittels der Rufsäule durch Betätigen eines Rufhebels bzw. Ruftaster nur ein bestimmter Gesprächspartner erreicht werden. So dient sie beispielsweise im öffentlichen Straßenraum zum Bestellen eines Taxis oder in manchen Regionen zur Anforderung eines Rufbusses an einer Bedarfshaltestelle. Notrufsäulen, die in gefährdeten städtischen Gebieten, an ländlichen Unfallbrennpunkten, in Industriebetrieben oder an Bahnhöfen aufgestellt werden, dienen dem Absetzen eines Notrufs bei Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst oder einem Sicherheitsdienst (siehe auch Notruftelefon). Zudem befinden sich an Fernstraßen in regelmäßigen Abständen Rufsäulen, mit denen Autofahrer beispielsweise im Falle einer Fahrzeugpanne Hilfe anfordern können. Eine Sonderform einer Rufsäule ist die an Bahnhöfen eingesetzte blau-rot-gefärbte „SOS und INFO“-Säule. Hier hat man sowohl die Möglichkeit einen Notruf abzusetzen als auch eine Auskunft zum Fahrplan zu erhalten. Rufsäulen werden auch auf Firmengeländen eingesetzt, um damit außerhalb der Geschäftszeiten oder an abgelegenen Stellen Kunden und Lieferanten eine Möglichkeit zu bieten, Kontakt zum Firmenpersonal aufzunehmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Rufsäule ist eine säulenförmige Fernsprecheinrichtung, die dazu dient eine Verbindung mit einem bestimmten Gesprächspartner herzustellen. Rufsäulen werden im Wesentlichen dazu verwendet, Kontakt mit einem Taxistand oder einer Taxizentrale aufzunehmen (Taxirufsäule), einen Notruf abzusetzen (Notrufsäule) oder den Pannendienst zu rufen. Es gibt jedoch auch weitere Verwendungsmöglichkeiten. Rufsäulen befinden sich überwiegend an öffentlichen Plätzen oder an Verkehrswegen; der Standort kann durch eine hinweisende Beschilderung gekennzeichnet werden. Die Bedienung einer Rufsäule ist sowohl gebührenfrei als auch leicht verständlich und erfolgt meistens durch das Betätigen eines Rufhebels bzw. Ruftasters.", "tgt_summary": null, "id": 1748583} {"src_title": "Sandhausen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Sandhausen gehört zur Metropolregion Rhein-Neckar und liegt in der Oberrheinischen Tiefebene zwischen dem Hardtwald und dem Kraichgau. Der \"Hardtbach\", der Leimbach sowie der \"Landgraben\" durchfließen die Gemarkung, die zu 47 Prozent bewaldet ist. Im Süden der Gemeinde befindet sich eine unter Naturschutz stehende Binnendünen­landschaft, die Sandhausener Dünen. Ebenfalls südlich von Sandhausen befindet sich das Naturschutzgebiet Zugmantel-Bandholz.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Im Norden grenzt die Gemeinde an den Heidelberger Stadtteil Kirchheim, im Osten an den Leimener Stadtteil St. Ilgen, im Süden an Walldorf, im Südwesten an eine zu Leimen gehörende unbewohnte Exklave und im Westen an die Gemeinde Oftersheim.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Zur Gemeinde Sandhausen gehören der Ort Sandhausen, der Weiler Bruchhausen im Nordwesten, das Försterhaus und die Sandhäuser Aussiedlerhöfe. Im Gemeindegebiet liegt die Wüstung Lochheim.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Sandhausen wurde 1262 unter dem Namen „Santhusen“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Name kommt von den eiszeitlichen Sanddünen, die an den Ort angrenzen. Westlich von Sandhausen befand sich eine Tiefburg, deren Herren die Edelfreien von Bruch waren. Später wurde die Ortsherrschaft von den Edelfreien von Bruchsal ausgeübt. Otto von Bruchsal übertrug das Lehen 1262 an Pfalzgraf Ludwig. 1351 kaufte die Kurpfalz die Herrschaft über Sandhausen und gliederte den Ort zur Kirchheimer Zent und später an das Oberamt Heidelberg. Während der Mainzer Stiftsfehde 1462, im Dreißigjährigen Krieg und 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Sandhausen zerstört. Nach der Französischen Revolution wurde die Kurpfalz im Rahmen der Koalitionskriege besetzt und Sandhausen wurde badisch, was 1803 im Reichsdeputationshauptschluss bestätigt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Bruchhausen wurde 1928 nach Sandhausen eingemeindet.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat hat 22 Sitze und wird in direkter Wahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Hinzu kommt der Bürgermeister als Gemeinderatsvorsitzender. Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014): Die Wahlbeteiligung lag bei 63,1 % (+13,6).", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen von Sandhausen zeigt einen gespaltenen Schild, dessen rechte Hälfte blaue und weiße Rauten aufweist, die an die Herrschaft der Kurfürsten von der Pfalz erinnern. Die linke Hälfte zeigt auf silbernem Hintergrund drei Laubbäume, Symbol für Sandhausen als Hardtgemeinde. Die Flagge ist Weiß-Blau. Das Wappen geht zurück auf ein Siegel von 1698, das die Gemeinde Sandhausen, wie die Huldigungsliste für Großherzog Karl belegt, bis 1811 verwendete. In einem 1818 gestochenen Siegel waren in schräglinksgeteiltem Schild der badische Schrägbalken und drei Eicheln zu sehen. Ein späteres Siegel zeigte wieder die Wittelsbacher Rauten und anstelle der Eicheln drei Herzen. Das von der Gemeinde im Jahre 1900 angenommene Wappen wurde nach dem Vorbild des Siegels von 1698 durch das badische Generallandesarchiv gestaltet und genehmigt.", "section_level": 2}, {"title": "Partnerschaften.", "content": "Die Gemeinde Sandhausen unterhält seit 1980 eine Städtepartnerschaft zu Lège-Cap-Ferret an der französischen Atlantik-Küste sowie seit 2000 eine freundschaftliche Beziehung zu Königswartha in der Oberlausitz in Sachsen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarschaftsverband.", "content": "Sandhausen gehört zum Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim, dessen Aufgabe es ist, den regionalen Flächennutzungsplan zu erstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Im Ortskern befindet sich der Lège-Cap-Ferret-Platz mit der 1909 im Jugendstil errichteten Theodor-Heuss-Schule. Das alte Rathaus von 1742 beherbergt ein Heimatmuseum. Im Jahre 1757 wurde eine Kirche für die Reformierten errichtet. Nachdem sie zu klein geworden war, wurde sie an die Jüdische Gemeinde verkauft und als Synagoge genutzt. Nach 1875 verlor die Jüdische Gemeinde durch Abwanderung in die Städte viele Mitglieder, sodass die Synagoge als Abstellraum genutzt wurde. 1938 kaufte die Gemeinde Sandhausen, wodurch die ehemalige Synagoge der Zerstörung durch die NS-Machthaber entgang. Das Gebäude wird heute als „Alte Kirche/Synagoge“ für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Ein Gedenkstein aus dem Jahre 1961 am Haus \"Hauptstraße 115\" erinnert an diese Geschichte. Die evangelische Christuskirche wurde auf der zweithöchsten Erhebung in Sandhausen erbaut und 1866 geweiht. Das Langhaus der katholischen St.-Bartholomäus-Kirche stammt von 1767. Das Querschiff und der Glockenturm wurden bei der Erweiterung 1896 erbaut. Die Dreifaltigkeitskirche, die katholische Hauptkirche, wurde 1968 in modernem Stil errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Früher war Sandhausen eine bekannte Hopfengemeinde. Heute existiert nur noch eine Demonstrationsanlage, aus deren Hopfen jedes Jahr zusammen mit der Welde-Brauerei Plankstadt das Sandhäuser Spezialbier gebraut wird. Ebenso ist vom einst bedeutenden tabakproduzierenden und -verarbeitenden Gewerbe nur der Tabakanbau rund um den dörflichen Ortsteil Bruchhausen geblieben. Fast 89 Prozent der berufstätigen Einwohner Sandhausens arbeiten heute außerhalb der Gemeinde und pendeln täglich an ihren Arbeitsplatz.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Westlich von Sandhausen verläuft die Bundesautobahn 5, östlich die Bundesstraße 3. In St. Ilgen befindet sich der Bahnhof \"St. Ilgen/Sandhausen\", ein Haltepunkt der S-Bahn RheinNeckar. Buslinien verkehren nach Heidelberg, Leimen und Walldorf. Sandhausen gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar und wird von der BRN (Busverkehr Rhein Neckar) und der SWEG angefahren.", "section_level": 2}, {"title": "Schulen.", "content": "Sandhausen bietet die 1909 erbaute heutige Theodor-Heuss-Grundschule, das 1972 erbaute Friedrich-Ebert-Schulzentrum mit Gymnasium und Werkrealschule, die Pestalozzi-Schule (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt Lernen) sowie die Musikschule „Südliche Bergstraße“ und die Volkshochschule. Im Mai 2017 kam das Friedrich-Ebert-Gymnasium bundesweit in die Schlagzeilen, da es beim Englisch-Abitur zu einer Panne kam: 67 Schülern wurden die falschen Aufgaben ausgegeben. Der Fehler fiel erst nach Bearbeitung der Aufgaben durch die Abiturienten auf.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Die regionale Tageszeitung ist die Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung. Das Amtsblatt der Gemeinde Sandhausen erscheint wöchentlich und wird vom Verlag Nussbaum Medien herausgegeben. Außerdem gibt es lokale Berichte in der Badischen Anzeigen Zeitung (BAZ), im Wochen-Kurier sowie auf der Homepage der Gemeinde Sandhausen unter sandhausen.de und sowie sandhausen-lokal.de.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Der amerikanische „Bauerngeneral“ Nicholas Herkimer (Nikolaus Herchheimer) ist der Sohn des um 1720 ausgewanderten Bürgers Hans-Jost Herchheimer. In Sandhausen vollendete der deutsch-russische Komponist Georg von Albrecht (1891–1976) zahlreiche Werke; unter anderem ein Streichtrio, seine vierte Klaviersonate und große geistliche Kompositionen: Requiem (opus 84), Te Deum (opus 85) und der Sonnengesang des Hl. Franziskus (opus 86). 1891 wurde hier der jüdische Lehrer und Lyriker Ludwig Marx geboren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sandhausen () ist eine Gemeinde im nordwestlichen Baden-Württemberg. Sie gehört zum Rhein-Neckar-Kreis und liegt etwa acht Kilometer südlich von Heidelberg. Bekannt ist Sandhausen auch für die namensgebende Sandlandschaft der Sandhäuser Dünen sowie den Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen.", "tgt_summary": null, "id": 325321} {"src_title": "Deutsche Dialekte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die vielfältigen Varietäten der deutschen Sprache, des Standarddeutschen und der Mundarten, lassen sich nicht an politischen Grenzen festmachen. Eine Varietät ist entweder „Sprache“ oder „Dialekt“ jedoch nur in Bezug auf etwas anderes; der begriffliche Status der Bezeichnungen für Sprachvarietäten kann sich wandeln. So spricht man von einem Schweizer Hochdeutsch oder einem bairischen Hochdeutsch sowie von \"Nonstandardvarietäten\" wie dem Obersächsisch-Meißnerischen oder dem ripuarischen Kölsch. Im Westen ist der Ausdruck \"Platt\" (vermutlich ein niederfränkischer Ausdruck, der „verständlich, deutlich“ bedeutet) für die örtlichen Dialekte verbreitet, der nicht mit dem Begriff Plattdeutsch für das Niederdeutsche zu verwechseln ist. Im 19. Jahrhundert versuchte Jacob Grimm, zwischen Dialekt (großräumiger) und Mundart (kleinräumiger) zu unterscheiden, eine Differenzierung, die sich nicht durchgesetzt hat. Die Bezeichnungen der Dialekte haben verschiedene Bildungsformen: Ort oder Region plus \"Dialekt\" oder \"Mundart\" („der Wiener Dialekt“, „die Wiener Mundart“), Ort oder Region plus \"Platt\" („Aachener Platt“, „Lothringer Platt“), Zusammensetzung mit \"-deutsch,\" wobei das Bestimmungswort mit oder ohne Ableitungssilbe \"-er\" auftritt („Berndeutsch“, „Schaffhauserdeutsch“) sowie Substantivierung auf \"-isch\" („Münchnerisch“, „Schwäbisch“).", "section_level": 1}, {"title": "Dachsprachen.", "content": "Innerhalb der deutschen Dialekte gilt das Deutsche als Dach- oder Standardsprache. Seit wenigen Jahrzehnten ist das Luxemburgische, das sich im Bereich einer mitteldeutschen Dialektgruppe entwickelt hat, auf dem Weg zu einer eigenständigen Standardsprache. Die schweizerdeutschen Dialekte hingegen sind trotz vielfältiger einheitlicher Merkmale und einer starken Verwendung im Schriftlichen nicht als einheitliche Sprache etabliert. Das Standarddeutsche Österreichs, der Schweiz und Deutschlands sind Varietäten der deutschen Standardsprache. In der Umgebung der Grenzen zwischen Frankreich und Belgien, Belgien und Deutschland, Luxemburg und allen Nachbarländern, Deutschland und Frankreich gibt es einige deutsche Dialektgebiete und ein niederfränkisches unter der französischen Dachsprache. Im Norden Italiens gibt es deutsche Dialekte unter der italienischen Dachsprache. Im Mittelalter konkurrierten innerhalb der deutschen Dialekte zum einen das \"Mittelniederdeutsche\" und zum anderen das \"Mittelniederländische\". So gehörte das Niederrheingebiet zum Geltungsbereich des Niederländischen. Das Bistum Münster galt als zweisprachig. Während die niederdeutschen Dialekte ab dem 16. Jahrhundert das Neuhochdeutsche als alleinige Schriftsprache annahmen, verblieb der Niederrhein noch bis ins 19. Jahrhundert beim Niederländischen. Die preußische Regierung führte aber im 19. Jahrhundert eine rigide aktive Sprachpolitik, deren Ziel die vollständige Verdrängung des Niederländischen und die Etablierung des Deutschen als alleiniger Standard- und Schriftsprache war. So wurde 1827 der Gebrauch der niederländischen Sprache in Elementarschule und Kirche verboten. Dennoch wurde im Klevischen bis in die letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts hinein in den Kirchen niederländisch gesprochen und gelehrt, sodass es um 1900 im Deutschen Reich noch 80.361 niederländischsprachige Einwohner gab. Mit einem Verbot in den späten 1930er Jahren setzten die Nationalsozialisten dem Niederländischen am Niederrhein ein offizielles Ende.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung der Dialekte und Dialekträume.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stammessprachen und Territorialdialekte.", "content": "Im Frühmittelalter bestanden auf dem Gebiet der später deutschsprachigen Länder und der Benelux-Staaten verschiedene germanische Stammesverbände. Es waren die Stämme der Alamannen, Bajuwaren, Franken, Friesen, Sachsen und Thüringer. Im Süden, im späteren Italien, siedelte der Stammesverband der Langobarden, der zu dieser Zeit ebenfalls noch eine germanische Stammessprache besaß. Einige dieser Verbände waren jedoch selbst erst im Gefolge der Völkerwanderung gebildete Konglomerate aus verschiedenen Stämmen, etwa die Alemannen („alle Leute“), die Franken („die Freien“) und die Sachsen („Schwertgenossen“). Im 9. Jahrhundert waren die Stämme im Reich Karls des Großen vereinigt und ab dem 10. Jahrhundert in den Stammesherzogtümern Baiern, Franken, Lothringen (seit 959 in Nieder- und Oberlothringen geteilt) und Schwaben sowie in der Landgrafschaft Thüringen organisiert. Das Gebiet der Friesen war lose dem Herrschaftsgebiet Lothringen angegliedert. Im Zuge einer Reichsreform des 12. Jahrhunderts wurden die Stammesherzogtümer abgeschafft. Wie weit diese Stämme eigene Sprachen besaßen, ist weitgehend unbekannt und wurde in der Sprachgeschichtsschreibung unterschiedlich beantwortet. Im 8. Jahrhundert – vereinzelt schon davor – traten jedenfalls einerseits nah verwandte althochdeutsche und anderseits nah verwandte, teilweise allerdings fränkisch beeinflusste altniederdeutsche Schreibsprachen auf, die hauptsächlich zu literarischen Zwecken verwendet wurden. In mittelhochdeutscher und mittelniederdeutscher Zeit fungierten diese Schreibsprachen als eigentliche Literatur- und Verwaltungssprachen. Die effektiv gesprochene Sprache bildeten sie jedoch nur in den Grundzügen ab.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Dialekte.", "content": "Die hoch- und spätmittelalterlicher Dialekte lassen sich nur sehr begrenzt aus den damaligen Schreibsprachen eruieren, da diese relativ stark überregional ausgerichtet waren und damit allzu lokale Züge vermieden. Vieles deutet aber darauf hin, dass die wesentlichen Züge der heutigen deutschen Mundarten schon im Hochmittelalter ausgebildet waren. Im \"Historischen Südwestdeutschen Sprachatlas\" werden sprachliche Eigenheiten der Urbare des 13. bis 15. Jahrhunderts kartographisch aufbereitet, deren damalige areale Verteilung vielfach mit derjenigen des 20. Jahrhunderts übereinstimmt. Rückschlüsse auf die damalige gesprochene Sprache erlauben auch Hyperkorrekturen, also falsche Verallgemeinerungen, die auf das Vorkommen einer nicht mit der Schriftsprache übereinstimmenden Lautung hindeuten. Besonders in Gebrauchstexten schimmert die gesprochene Sprache durch; so lassen sich schon in althochdeutschen Zeugnissen Reflexe gesprochener Sprache feststellen. Die Ergründung der historischen Dialekte in lautlicher Hinsicht ist besonders die Aufgabe der infralinguistischen strukturell-genetischen Methode und der Phonogenetik, die ermöglichen, aus den Lautsystemen rezenter Dialekte die historischen zu erschließen. Die regionalen historischen Wortschätze wiederum lassen sich einerseits direkt aus der historischen Schriftlichkeit, anderseits indirekt aus der rezenten Areallinguistik erschließen. Für morphologische Zwecke können historische Texte hingegen nur mit der nötigen Vorsicht ausgewertet werden, da hier – wie bei der Lautung – die Schriftlichkeit zu Überregionalität und Konservatismus neigt. Weitere Hinweise auf die im Hoch- und Spätmittelalter gesprochene Sprache geben exklusive Merkmale gewisser besonders charakteristischer Siedler- beziehungsweise Sprachinselmundarten, etwa diejenigen der moselfränkischen Siebenbürger Sachsen oder der höchstalemannischen Walser: Sprachliche Eigenheiten, die den Mundarten sowohl des Herkunfts- wie auch des Siedlungsgebiets gemein sind und diese zugleich von weiteren Dialekten abgrenzen, verweisen auf eine Entstehungszeit, die noch vor der Auswanderung liegt. Die meisten anderen Siedlermundarten sind jedoch Ausgleichsdialekte, die wenige Rückschlüsse auf frühere Verhältnisse zulassen.", "section_level": 2}, {"title": "Dialekträume.", "content": "Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde angenommen, in den alten Grenzen der germanischen Stämme die deutschen Dialektgrenzen gefunden zu haben. Der Germanist Georg Wenker schickte in den 1870er Jahren Fragebögen in die Schulen der Rheinprovinz, in denen die Schulkinder die Fragen in den einheimischen Dialekt übersetzen sollten, später nach Norddeutschland und Mitteldeutschland, dann nach Schwaben, Franken und die Schweiz. So wurde bis 1939 allmählich der ganze deutsche Sprachraum erfasst und die Ergebnisse in Karten eingezeichnet. Dabei wurde herausgefunden, dass sich die deutschen Dialekte nicht an den historischen Stammesherzogtümern der Frühzeit, sondern eher an denen der mittelalterlichen Territorien orientierten, und dass zwischen diesen breite Übergangszonen bestanden. Infolgedessen stimmt etwa das \"Moselfränkische\" fast mit den alten politischen Grenzen des Erzbistums Trier, das \"Innerschwäbische\" mit denjenigen Altwürttembergs überein. Das Dialektkontinuum kennt nur in Ausnahmefällen eigentliche Sprachgrenzen. Die Sprachforschung arbeitet jedoch seit junggrammatischer Zeit mit Dialekträumen, die sie anhand von Isoglossen und Isoglossenbündeln definiert. Die Benrather Linie (\"maken/machen\"-Linie) beispielsweise ist die Dialektscheide zwischen Niederdeutsch und Niederfränkisch auf der einen und dem Mitteldeutschen auf der anderen Seite. Als Grenze zwischen dem Mitteldeutschen und dem Oberdeutschen wird die Speyerer Linie (\"Appel/Apfel\"-Linie) oder auch die Germersheimer Linie (\"Pund/Pfund\"-Linie) angesehen. Bis in die 1970er Jahre war es allerdings üblich, als Dialektscheide zwischen Niederdeutsch und Mitteldeutsch die Uerdinger Linie (\"ik/ich\"-Linie) und die Karlsruher Linie (\"enk/euch\"- und die \"mähen/mähet\"-Linie) zwischen Mitteldeutsch und Oberdeutsch zu ziehen. Diese Isoglossen gelten aber inzwischen als untauglich, da sie unter anderem das eindeutig oberdeutsch geprägte Ostfränkisch und das benachbarte Südrheinfränkisch dem Mitteldeutschen zuschlagen. In der jüngeren Dialektologie werden Dialekträume nicht mehr allein aufgrund von Einzelphänomenen bestimmt, sondern auch auf der Basis von arealtypologischen Erkenntnissen. Diese gründen einerseits in der strukturalistischen Interpretation des gesamten Vokalsystems und anderseits in dialektometrischen Abstandsmessungen.", "section_level": 2}, {"title": "Verwandtschaften und Abgrenzungen.", "content": "Die deutschen Dialekte sind eng mit den niederländischen verwandt, da die Staatsgrenzen keine Dialektgrenzen darstellten. So werden Varianten des Niedersächsischen (Nedersaksisch) im Osten der Niederlande gesprochen. Diese sind zwar stark vom Niederländischen beeinflusst, aber genetisch und strukturell mit dem Niederdeutschen näher verwandt. Ein vergleichbares Verhältnis gibt es auch zwischen den niederdeutschen Dialekten und dem Deutschen. Während man die niederdeutschen und niederländischen Dialekte in der deutschen Sprachwissenschaft noch bis ins ausgehende 19. Jahrhundert als „Platt- oder Niederdeutsch“ zusammenfasste, ist nunmehr die Zugehörigkeit der niederfränkischen Sprachen zum Niederdeutschen umstritten, handelt es sich doch eigentlich um Übergangsdialekte des Mitteldeutschen zum Niederdeutschen, also zu den niedersächsischen Dialekten. Aber es gibt aus dem 17. Jahrhundert niederländische Zeugnisse, dass dort die niederländischen Dialekte noch als Teil der deutschen Sprache empfunden wurden, da es ursprünglich nicht weiter vom Hochdeutschen entfernt war als das eigentliche Niederdeutsche. Die friesische und niederdeutsche Sprache zählen nach den meisten germanischen Sprachgruppierungen zum nordseegermanischen Zweig des Westgermanischen, wobei sich das Niederdeutsche schon früher davon trennte und das Englische mit dem Friesischen zusammen lange noch das Anglo-Friesische bildete. Das Ostfriesische wurde durch niedersächsische Mundarten verdrängt und ist fast völlig ausgestorben.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Übersicht.", "content": "Die Gliederung von Dialekten eines Dialektkontinuums ist ein wissenschaftlich-abstraktes linguistisches Konstrukt. Die einzelnen Dialekte lassen sich auch anders gruppieren und klassifizieren, was nicht zuletzt durch die zwischen allen Mundarträumen bestehenden Übergangsdialekte illustriert wird. Trotzdem sind die im 19. Jahrhundert entwickelten Gliederungen (linguistisch anhand der Zweiten Lautverschiebung, namenstechnisch problematischerweise nach antik-frühmittelalterlichen Kulturkreisen („Stämme“)) bisher nicht ersetzt worden. Die Gliederung der Dialekte nach dem Grad der Ausbreitung von Merkmalen der Zweiten Lautverschiebung führte zur Unterteilung in Nieder- und Hochdeutsch und zur Einteilung des Hochdeutschen in Mittel- und Oberdeutsch. Beispiel für die in der Praxis bestehenden Übergänge, die durch die theoretische Gliederung nicht abgebildet sind, ist der als Berlinerisch bekannte, aber eigentlich in Brandenburg stärker verbreitete Dialekt, der nieder- und mitteldeutsche Sprachmerkmale aufweist. Die Zuordnung der Mundarten zu germanischen Gruppen der Antike und des Frühmittelalters (vor allem Franken, Alemannen, Baiern, Sachsen) ist, wie man mittlerweile weiß, problematisch. Die Dialektgeographen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts hofften, einen Beitrag zur Rekonstruktion früherer Siedlungsgebiete germanischer Kulturkreise („Deutsche Stämme“) leisten zu können. Dies ist jedoch fast überwiegend Aufgabe der Archäologie.", "section_level": 2}, {"title": "Niederfränkische Mundarten.", "content": "Das niederfränkische Dialektkontinuum erstreckt sich über die Niederlande, den Norden Belgiens (Flandern), ein kleines Gebiet im äußersten Norden Frankreichs (Französisch-Flandern) sowie den Niederrhein und den Osten des Bergischen Lands im Westen Deutschlands (Nordrhein-Westfalen). Somit sind die niederländischen Dialekte und im deutschen Sprachgebiet Kleverländisch und Limburgisch niederfränkisch. In Südafrika und Namibia zählen außerdem Afrikaans dazu. Fast alle niederfränkische Dialekte haben die Niederländische Standardsprache als Dachsprache. In den niederfränkischen Gebieten Deutschlands wurde Niederländisch erst im 19. Jahrhundert durch Standarddeutsch ersetzt. Weil diese Dialektgruppe, wie die niederdeutschen Mundarten, nicht an der Zweiten Lautverschiebung teilnahm, wurden die niederfränkischen Mundarten in der Vergangenheit manchmal den im Folgenden abgehandelten niederdeutschen Mundarten zugerechnet.", "section_level": 2}, {"title": "Niederdeutsche Mundarten.", "content": "Die niederdeutschen Dialekte (auch „Platt“ oder „Plattdeutsch“) werden – in Analogie zum Ober- und zum Mitteldeutschen – oft in Niedersächsisch (auch: „Westniederdeutsch“) und Ostniederdeutsch, seltener – aufgrund der sprachlichen Struktur – in „Nord-“ und „Südniederdeutsch“ unterteilt. Das Niedersächsische gliedert sich in Westfälisch, Ostfälisch und Nordniedersächsisch, diese wiederum in Untermundarten in den nordöstlichen Gegenden der Niederlande und beinahe im gesamten nordwestdeutschen Sprachraum in Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und dem westlichen Sachsen-Anhalt. Das Ostniederdeutsche, in welchem sich Spuren von slawischen Dialekten sowie anderen deutschen und niederländischen Siedlermundarten nachweisen lassen, verbreitete sich seinerzeit durch Wanderungsbewegungen über Pommern und Altpreußen bis auf das Baltikum. Es wird in Brandenburgisch (Märkisch) und Mecklenburgisch-Vorpommersch gegliedert, historisch zählen auch ostpommersche und niederpreußische Mundarten dazu. Das Berlinerische ist ein Regiolekt mit dem Südmärkischen als Substrat. Das Südmärkische wird je nach linguistischer Perspektive teils dem (Ost-)Niederdeutschen, teils dem (Ost-)Mitteldeutschen zugeordnet. Gliedert man das Niederdeutsche hingegen in eine nördliche und eine südliche Gruppe, so bilden Nordniedersächsisch und Mecklenburgisch-Vorpommersch, historisch auch Hinterpommersch und Niederpreußisch das Nordniederdeutsche. Westfälisch, Ostfälisch und Brandenburgisch (Märkisch) bilden das Südniederdeutsche. Das ostfriesische Platt im Nordwesten Norddeutschland gehört entgegen seinem Namen nicht zum Friesischen, sondern zu den niederdeutschen Dialekten. Es hat das vormals Friesische verdrängt und dessen Namen übernommen. Die niederdeutschen Dialekte wurden bis Mitte des 20. Jahrhunderts als vordringliche Umgangssprache benutzt, insbesondere in ländlich strukturierten Gegenden. Im Mittelalter und in der Frühneuzeit in Norddeutschland nicht zuletzt auch als Schriftsprache, so als Kanzleisprache, als Verkehrssprache der Hanse bis ins Baltikum. Unter anderem durch den Einfluss der Reformation (hochdeutsche Lutherbibel) und durch Zuwanderungen wurde es nach und nach zurückgedrängt und ist, insbesondere in Großstädten, teilweise ganz verschwunden. Die niederdeutschen Dialekte weisen mit dem von den besonders mitteldeutschen Dialekten geprägten Standarddeutsch (Hochdeutsch oder Schriftdeutsch) geringe strukturelle Ähnlichkeiten auf, prägen allerdings in mancherlei Hinsicht die deutsche Standardaussprache.", "section_level": 2}, {"title": "Hochdeutsche Mundarten.", "content": "Die Zweite Lautverschiebung hat im Niederdeutschen und im Niederländischen nicht stattgefunden. Im Mitteldeutschen erfolgte sie in beschränktem Umfang, im Oberdeutschen in stärkerem Maße. Diese Lautverschiebung setzte bereits im Frühmittelalter (6. Jahrhundert n. Chr.) im Südosten des germanischen (deutschen) Sprachgebietes ein, breitete sich kontinuierlich nach Nordwesten und in den Norden aus und beeinflusste die Dialekte unterschiedlich stark. Die zweite Lautverschiebung umfasst die Veränderungen mehrerer Lautmerkmale, die an der Entwicklung von „maken“ (niederdt.) zu „machen“ (hochdt.) (sogenannte Benrather Linie) und von „ik“ (niederdt.) zu „ich“ (hochdt.) (Uerdinger Linie) festgemacht werden, ohne dass es sich hierbei um eine tatsächliche Mundartgrenze handelt, da die Veränderungen der Mundarten fließend (kontinuierlich) über kleine Veränderungen von Ort zu Ort vonstattengehen.", "section_level": 2}, {"title": "Mitteldeutsche Mundarten.", "content": "Das Mitteldeutsche teilt sich in eine westliche und östliche Hälfte. Beide Gebiete werden topographisch nur durch ein schmales Gebiet zwischen Kassel und Eisenach verbunden (dort kommen sich Ober- und Niederdeutsch am nächsten). Die Sprachgrenzen, die West- von Ostmitteldeutsch trennen, verlaufen ebenfalls in dieser Gegend zwischen den Flüssen Werra und Fulda. Mitunter wird die Isoglosse ausgewählt, die westliches „Pund“ von östlichem „Fund“ (für standarddeutsch „Pfund“) trennt. Die westmitteldeutschen Dialekte gehören alle zu den sogenannten fränkischen Mundarten. Sie werden in Rheinfränkisch, Moselfränkisch und Ripuarisch gegliedert und vor allem in Luxemburg (wo die regionale Variante Luxemburgisch zu einer Schriftsprache ausgebaut worden ist) sowie im Saarland und in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz und Hessen gesprochen, aber auch im nordwestlichen Baden-Württemberg, im französischen sowie belgischen Grenzgebiet, im Südostzipfel der Niederlande und nicht zuletzt im südwestlichen Nordrhein-Westfalen. Das Ostmitteldeutsche ist im Vergleich zum Westmitteldeutschen ein einheitlicheres Gebiet. Sein Verbreitungsgebiet deckt sich etwa mit dem der thüringisch-obersächsischen Mundarten, das ungefähr die Südhälfte der ehemaligen DDR einnimmt. Historisch gehören auch das Schlesische und das Hochpreußische dazu. In den mitteldeutschen Dialekten haben sich die Sprachmerkmale der Zweiten Lautverschiebung weniger stark als im Oberdeutschen durchgesetzt. Für die Abgrenzung zum Oberdeutschen werden meist diejenigen Isoglossen herangezogen, die älteres „p“ vom neueren „pf“ trennen – in den heutigen oberdeutschen Gebieten wurde „p“ nach „pf“ verschoben. Allerdings fallen nicht alle p/pf-Grenzen in einem Isoglossenbündel zusammen – die Verschiebung hängt ab vom Wort, in dem „p“ auftritt, und von der Lage des „p“ im Wort (vgl. „Pfund“, „Apfel“). Oft wird die Apfel-Appel-Grenze als Merkmal ausgewählt. Besonders uneinheitlich verbreitet haben sich die Merkmale der Zweiten Lautverschiebung im Westmitteldeutschen \"(siehe Rheinischer Fächer)\".", "section_level": 3}, {"title": "Oberdeutsche Dialekte.", "content": "Das Oberdeutsche wird in West-, Ost- und Nordoberdeutsch differenziert. Das Westoberdeutsche ist besser als Alemannisch oder Schwäbisch-Alemannisch, das Ostoberdeutsche besser als Bairisch bekannt. „Nordoberdeutsch“ ist hingegen ein Begriff, der in der Dialektologie wenig üblich ist, da er mit dem Ostfränkischen und dem Südfränkischen zwei Dialektgruppen vereint, die strukturell stark verschieden sind. Die oberdeutschen Dialekte – und innerhalb desselben die hoch- und höchstalemannischen sowie die Tiroler Dialekte – sind durch die umfangreichste Verbreitung der Merkmale der Zweiten Lautverschiebung gekennzeichnet. Während das Südfränkische nur einen kleinen Teil im Nordwesten Baden-Württembergs einnimmt, dehnt sich das Ostfränkische über ein größeres Gebiete aus. Es wird vor allem im Nordwesten Bayerns, in Südthüringen und im Nordosten Baden-Württembergs gesprochen. Die Grenzen zum Mitteldeutschen einerseits und zum ebenfalls oberdeutschen Alemannischen und Bairischen anderseits sind meist fließend; hier zu nennen sind etwa fränkisch-schwäbische Mischgebiete in Baden-Württemberg und in Bayern um Dinkelsbühl und Hesselberg und ein fränkisch-niederalemannisches Mischgebiet um Rastatt. Eine harte Grenze stellt der Rennsteig im Norden dar, während westlich davon in der Rhön und im Werratal sowie östlich im Vogtland wiederum breite Übergangszonen zum Mitteldeutschen bestehen. Das Verbreitungsgebiet der alemannischen (westoberdeutschen) Mundarten umfasst etwa den deutschsprachigen Teil der Schweiz, in Österreich Vorarlberg und kleine Gebiete im äußersten Westen Tirols, in Bayern vor allem den Regierungsbezirk Schwaben, in Baden-Württemberg die südlichen zwei Drittel des Landes und in Frankreich – zumindest historisch gesehen – weite Teile des Elsasses. Das Alemannische wird meist in Schwäbisch, Oberrhein- oder Nieder-, Bodensee- oder Mittel-, Hoch- und Höchstalemannisch gegliedert. Die Bezeichnung Niederalemannisch ist mehrdeutig: sie kann Oberrheinalemannisch meinen oder aber als Oberbegriff für Oberrhein- und Bodenseealemannisch gebraucht werden. Das Alemannische wird vom Bairischen durch eines der ausgeprägtesten Isoglossenbündel (Zusammenfall mehrerer dialektunterscheidender Merkmale) des deutschen Sprachraums getrennt. Einen Übergangsbereich bildet allerdings das bairisch-schwäbische Gebiet des Lechrains. Das Verbreitungsgebiet der bairischen (ostoberdeutschen) Mundarten umfasst Österreich mit Ausnahme Vorarlbergs, im deutschen Bundesland Bayern die Regierungsbezirke Oberbayern, Niederbayern und Oberpfalz und in Italien nahezu das gesamte Südtirol. Die relativ homogene bairischen Dialektlandschaft wird in nord-, mittel- und südbairisch untergliedert. Als mittelbairische Sondermundart gilt Wienerisch, die Stadtmundart Wiens. Zum Ostfränkischen bestehen nicht unwesentliche Übergangsmundarten, unter denen vor allem das Nürnbergische bekannt ist. Zur Abgrenzung zum Ostfränkischen wird gerne die Isoglosse herausgegriffen, die bairisches „enk“ von ostfränkischem „euch“ trennt (standarddeutsch „euch“).", "section_level": 3}, {"title": "Verbreitungsgebiete.", "content": "Bis spätestens 1945 wurden deutsche Dialekte in beachtlichen Teilen Zentral- und Osteuropas gesprochen. Schon während des Zweiten Weltkrieges wurden jedoch viele Streusiedlungen, beispielsweise im Baltikum, in Wolhynien, Kroatien, Bessarabien und Südtirol, aufgelöst. Die hiervon Betroffenen, rund eine Million Sprecher, wurden vor allem im besetzten Polen und hier besonders im Wartheland angesiedelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie, genau wie die angestammte deutschsprachige Bevölkerung Polens und der deutschen Ostgebiete, vertrieben. Schon 1941 wurden alle Wolgadeutschen von Stalin nach Sibirien deportiert. Das Schicksal der Vertreibung traf nach 1945 auch die meisten noch in Osteuropa verbliebenen Sprecher deutscher Mundarten. Ausnahmen bildeten die Rumäniendeutschen und die Ungarndeutschen, die in ihrer Mehrheit von Vertreibungen nicht betroffen waren. Dennoch geht die Zahl deutscher Mundartsprecher bislang stark zurück, sei es durch Aussiedlung (Rumänien), sei es durch Assimilation (Ungarn), so dass die dortigen deutschen Dialekte in ihrer Existenz bedroht sind. Die Nachfahren der Vertriebenen gingen sprachlich in die neuen Wohngebiete auf. Das autochthone Verbreitungsgebiet deutscher Dialekte umfasst vor allem Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und angrenzende Gebiete in Frankreich, Belgien, Italien und Dänemark. Dazu kommen in Europa Sprachinseln in Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Rumänien und der Ukraine. Zu den allochthonen Verbreitungsgebieten gehören außerhalb Europas: Zu unterscheiden von den eigentlichen Dialekten sind nationale Varianten der deutschen Sprache in Übersee. In Namibia etwa wird eine Variante des Deutschen verwendet, welche durch Einflüsse aus dem Afrikaans und des Englischen geprägt ist, aber nicht als Dialekt einzustufen ist. Siehe hierzu Deutsche Sprache in Namibia.", "section_level": 2}, {"title": "Dialekt aktuell.", "content": "Die kleinräumigen Isolationen, die lokalen Sprachunterschied förderten (und damit eine Grundlage von Basisdialekten), sind aufgehoben. Ungleich mehr als in Jahrhunderten zuvor werden die überkommenen lokalen Sprechweisen und Sprachsysteme durch großräumig wirkende Sprachen (Standardsprachen, Umgangssprachen, Fachsprachen, Mediensprachen) beeinflusst und nivelliert. Dialekte erstrecken sich heute eher regional. Dialekte und ihr Verbreitungsgebiet können eine ausschlaggebende kulturelle Identität vermitteln, weswegen Dialektgebiete laut einer Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung ifo beispielsweise die Umzugsentscheidungen vieler Menschen beeinflussen.", "section_level": 1}, {"title": "Belgien.", "content": "In Ostbelgien ist infolge des Einflusses standarddeutscher Medien ein Rückzug der Dialekte festzustellen. Tendenziell sind die Dialekte im Eupener Land stärker unter Druck als in der belgischen Eifel, in der die Mundarten noch eine starke Stellung haben. Interessant ist die Stellung der Dialekte in den Plattdeutschen Gemeinden, in denen Teile der Bevölkerung neben dem deutschen Dialekt nicht Standarddeutsch, sondern Französisch als Hochsprache verwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Luxemburg.", "content": "In Luxemburg ist der dortige mittelfränkische Dialekt zur – freilich nach wie vor vergleichsweise wenig geschriebenen – deutschen Standardsprache ausgebaut und 1984 formal zur Nationalsprache aufgewertet worden.", "section_level": 2}, {"title": "Frankreich.", "content": "In Frankreich stehen die deutschen wie alle anderen Mundarten auch gegenüber dem Standardfranzösischen in einer passiven Stellung und werden von diesem in vielen Gebieten verdrängt.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz haben die deutschen (vor allem alemannischen) Mundarten in der Öffentlichkeit gegenüber dem Standarddeutsch an Terrain gewonnen. Dieser Prozess hängt nicht nur mit den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts zusammen, sondern hat Vorläufer in Entwicklungen, die sich über einen langen Zeitraum bis ins Spätmittelalter zurückverfolgen lassen (Betonung der Eigenstaatlichkeit, hochalemannisches Dialektkontinuum). Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg waren die Anwendungsgebiete von Standarddeutsch und Schweizerdeutsch klarer als heute definiert. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es in der Schweiz eine eigentliche „Mundartwelle“, die den Geltungsbereich des Standarddeutschen verschiedentlich in Frage gestellt hat. Standarddeutsch wird nur in bestimmten Lebensbereichen angewandt, etwa in einigen Parlamenten, im Schulunterricht, in den Universitätsvorlesungen, in gewissen Radio- und Fernsehsendungen, bei Ansagen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Eine nicht unwichtige Rolle spielten dabei Jugendkultur, Mundartrock und Lokalradios. Nicht zuletzt bedingt durch die Omnipräsenz des Schweizerdeutschen in Fernsehen und Radio, aber natürlich auch der Mobilität werden ausgeprägte Dialektunterschiede allerdings zunehmend abgebaut, und der lexikalische und grammatische Abstand zur Schriftsprache wird laufend kleiner.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich werden die angestammten Mundarten vor allem in den ländlichen Gebieten noch sehr häufig gesprochen, wenn auch eine Tendenz zur Verwendung von weniger eng regional begrenzten Ausgleichsmundarten besteht. Ein starker Rückgang der Mundart ist nur in Wien zu verzeichnen, wo laut Schätzungen nur noch zehn Prozent das angestammte mittelbairische Wienerisch sprechen. Der Großteil spricht entweder einen anderen Dialekt oder ein Deutsch mit besonderem Wiener Akzent. In den anderen österreichischen Bundesländern sind solche Rückgänge in schwächerer Form nur in den Landeshauptstädten oder in Gebieten mit viel Zuwanderung zu verzeichnen.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland stehen Gebiete, in denen die Mundarten aus verschiedenen Gründen unter mehr oder weniger starkem Druck stehen und auf dem Rückzug sind, im Kontrast zu Gegenden, in denen die Dialekte eine vergleichsweise gute bis starke Stellung haben. Allgemein ist jedoch überall durch den Einfluss hochdeutscher Medien und der Mobilität zahlreicher Menschen (und damit der Vermischung der einzelnen Varianten) ein starker Rückzug aller Dialekte festzustellen. So wurden 13 deutsche \"Regionalsprachen,\" darunter auch Kölsch und Bairisch, von der Weltbildungsorganisation als vom Aussterben bedroht gemeldet. Die Fähigkeit, Dialekt zu sprechen, hängt von Alter, Region und Größe des Heimatorts ab. Gemäß einer 2001 veröffentlichten Studie für das Institut für Länderkunde können über 60-jährige häufiger Dialekt sprechen als unter 35-jährige, Bewohner von Gemeinden mit unter 50.000 Einwohnern häufiger als Bewohner größerer Städte. Außerdem ist ein gewisses Süd-Nord-Gefälle zu konstatieren. So gaben in Bayern, im südlichen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland 60–70 % an, Dialekt sprechen zu können, im nördlichen Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein 50–60 %, in Bremen, im nördlichen Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen 30–40 %, in Mecklenburg-Vorpommern, im nördlichen Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen 20–30 %, in Hamburg, im südlichen Niedersachsen, Berlin und südlichen Brandenburg weniger als 20 %. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Angaben auf Eigenaussagen beruhen, in manchen Gegenden unter „Dialekt“ aber nicht die Mundart im eigentlichen Sinne, sondern die regionale Umgangssprache verstanden wird.", "section_level": 2}, {"title": "Erforschung und Dokumentation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Wissenschaft.", "content": "Frühe Wörterbücher und Wortlisten waren die ab der Mitte des 18. Jahrhunderts verfassten Idiotika, kleinere und größere Zusammenstellungen des landschaftlich gebundenen Wortschatzes, der anderswo nicht bekannt war. Frühe grammatische Darstellungen waren etwa Franz Joseph Stalders \"Die Landessprachen der Schweiz oder schweizerische Dialektologie\" von 1819 und Johann Andreas Schmellers \"Mundarten Bayerns, grammatisch dargestellt\" von 1821.", "section_level": 2}, {"title": "Dialektwörterbücher.", "content": "Mit Schmellers \"Bayerischem Wörterbuch\" von 1827–1836 wurde die Grundlage der modernen Dialektlexikographie geschaffen. Ab dem späteren 19. und dem frühen 20. Jahrhundert wurden für den ganzen deutschen Sprachraum wissenschaftlich erarbeitete mehrbändige Dialektwörterbüchern in Angriff genommen, die „großlandschaftlichen Wörterbücher der deutschen Dialekte“. Diese schließen teilweise auch den historischen Wortschatz mit ein (konsequent in den Wörterbüchern für die Schweiz, für Österreich, Bayern, Württemberg, Mecklenburg und Hamburg), konzentrieren sich aber häufiger auf den rezenten Wortschatz der jeweiligen Region. Die Mehrheit dieser Werke ist abgeschlossen, etliche sind aber noch in Arbeit. Regionale und lokale Mundartwörterbücher stammen hingegen oft aus der Feder von Amateuren und weisen demnach eine recht unterschiedliche Qualität auf. Eine Zusammenstellung der großlandschaftlichen Wörterbücher bietet die Liste bedeutender Wörterbücher#Großlandschaftliche und sonstige mehrbändige Dialektwörterbücher aus dem deutschen Sprachgebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Dialektgrammatiken.", "content": "Grundlegend für die moderne dialektologische Lautlehre war Jost Wintelers \"Die Kerenzer Mundart des Kantons Glarus in ihren Grundzügen dargestellt\" von 1875/76. Ihr schlossen sich in den folgenden rund siebzig Jahren eine große Zahl vorerst junggrammatisch orientierter Ortsgrammatiken an, welche durchwegs die Phonologie und oft auch die Morphologie, erst in jüngerer Zeit auch die Syntax darstellen. Diese Werke bilden noch immer eine unverzichtbare, wenngleich manchmal vergessene Grundlage für das dialektologische Arbeiten. Eine klassische Reihe solcher junggrammatisch orientierter Publikationen stellen beispielsweise die \"Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik\" dar. Die Publikation von Ortsgrammatiken hat nach dem Zweiten Weltkrieg stark nachgelassen, ist aber nicht versiegt. Eine Zusammenstellung (einschließlich der Kartierung der Dialektgrammatiken) bietet Peter Wiesinger, Elisabeth Raffin: \"Bibliographie zur Grammatik der deutschen Dialekte. Laut-, Formen-, Wortbildungs- und Satzlehre. 1800–1980,\" Bern, Frankfurt am Main 1982; dazu ein Nachtragsband von 1987.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachatlanten.", "content": "Das erste große Projekt für einen Sprachatlas war der \"Sprachatlas des Deutschen Reichs,\" an dem ab 1876 unter der Leitung von Georg Wenker gearbeitet wurde und dem es noch ausschließlich um die Erfassung der verschiedenen Lautverhältnisse innerhalb des Deutschen ging. Dieser wurde ab 1939 unter der Leitung von Walther Mitzka durch den \"Deutschen Wortatlas\" ergänzt. Im ausgehenden 19. Jahrhundert publizierte für den schwäbischen Raum Hermann Fischer einen eigenen Sprachatlas. Der erste moderne Sprachatlas, der seinerseits maßgeblich für alle folgenden war, ist der 1935 begründete \"Sprachatlas der deutschen Schweiz\". Ganz im Sinne der neu aufgekommenen Forschungsrichtung Wörter und Sachen, die den „Atomismus“ der Junggrammatiker ablösen wollte, war ein zentrales Anliegen dieser jüngeren Atlanten die Verbindung zwischen den Wörtern und den von ihnen bezeichneten Gegenständen und Sachverhalten. Sind die bisherigen Sprachatlanten noch in erster Linie der Phonologie, der Morphologie und der Lexik gewidmet, so sind seit jüngster Zeit – inspiriert durch die niederländische Dialektologie – auch mehrere Atlanten über die Dialektsyntax in Arbeit, schon abgeschlossen oder noch in Planung, etwa zur Deutschschweiz, zu Hessen und zum bairisch-österreichischen Sprachraum. Man kann bei Sprachatlanten zwischen Großraum- und Kleinraumatlanten unterscheiden. Über die Internetseiten des Deutschen Sprachatlasses wird auf viele Atlasprojekte hingewiesen. Eine aktuelle Zusammenstellung über Atlanten und Übersichten bringen sodann Niebaum/Macha 2006.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Dialektologie, Dialektgeographie und Arealtypologie.", "content": "Ausgehend insbesondere von den reichhaltigen Daten der Sprachatlanten, oft aber ergänzt durch eigene Erhebungen, war das 20. Jahrhundert die große Zeit der Dialektgeographie. Die Schule von Theodor Frings prägte die historische Dialektologie, in der es um die Herausbildung der Dialekträume Deutschlands ging; für die deutsche Schweiz waren die Arbeiten Ernst Erhard Müllers maßgeblich. Der rezenten Dialektgeographie widmeten sich Ferdinand Wrede und seine Schule, der Sprachraumbildung Schwabens Karl Bohnenberger (ein Schüler Hermann Fischers) und derjenigen der deutschen Schweiz Rudolf Hotzenköcherle mit seinen Schülern. Der aus Amerika stammende Strukturalismus hat in der deutschen Dialektforschung vergleichsweise wenig Widerhall gefunden. Zu nennen sind die Beiträge von William G. Moulton und Walter Haas, welche die Entwicklung des schweizerdeutschen Lautsystems und die damit verbundene Bildung von Dialekträumen mittels diachronischer Interpretation synchronischer Daten herauszuarbeiten vermochten. Grundlegendes zur Einteilung der deutschen Dialekte überhaupt leistete Peter Wiesinger, der mit seiner strukturalistischen Zugangsweise die früheren, auf ganz unterschiedlichen Kriterien beruhenden Gliederungsvorschläge teilweise korrigieren und ersetzen konnte. In jüngster Zeit werden an der Universität Marburg verschiedene Ansätze verfolgt, die deutschen Dialekte arealtypologisch zu beschreiben. Die Voraussetzung hierzu bildet der Umstand, dass die auf einer einheitlichen Grundlage beruhenden und im gesamten deutschen Sprachraum an tausenden von Orten erstellten Übersetzungen der Wenkersätze dank dem \"Digitalen Wenkeratlas\" (DiWA) seit wenigen Jahren (fast) in ihrer ganzen Breite zugänglich sind. Beispiele für diese modernisierte Form der herkömmlichen Dialektgeographie sind Alfred Lamelis mittels quantitativer Methoden vorgenommenen Analysen der Dialektstrukturen Deutschlands sowie Jürg Fleischers Projekt „Morphosyntaktische Auswertung von Wenkersätzen“.", "section_level": 2}, {"title": "Sozio- und pragmalinguistische Fragestellungen.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet verstärkt die Erforschung der Dialekte in ihrem sozialen und pragmatischen Kontext in den Fokus. Konkrete Themen sind etwa die Domänenverteilung zwischen Dialekt und Standardsprache in diglossischen Sprachsituationen oder die Sprachwahl in zweisprachigen Regionen.", "section_level": 2}, {"title": "Dialektwandel.", "content": "Der im 20. und 21. Jahrhundert sich vollziehende Dialektwandel ist derzeit noch wenig untersucht. Ausgenommen hiervon ist der Südwesten Deutschlands und das angrenzende Elsass, wo sich unter Peter Auer zwei größere, an der Universität Freiburg im Breisgau und, im zweiten Fall, auch an der Universität Straßburg angesiedelte Projekte diesem Thema widmen.", "section_level": 2}, {"title": "Regionalsprachenforschung.", "content": "Dialekte werden mehr und mehr von Regionalsprachen abgelöst, weshalb nun auch letztere in den Fokus der Wissenschaft geraten sind. Ein von der Mainzer Akademie getragenes Langzeitprojekt, genannt \"REDE.de,\" widmet sich unter anderem dieser Thematik. Ein weiteres Forschungsprojekt, nämlich der \"Atlas zur deutschen Alltagssprache,\" ist an den Universitäten von Salzburg (zuvor Augsburg) und Lüttich angesiedelt.", "section_level": 2}, {"title": "Wahrnehmungsdialektologie.", "content": "Gegenstand dieses erst in jüngster Zeit aufgekommenen Zweigs der Dialektforschung sind die linguistischen, geographischen, sozialen, kognitiven und visualisierten Raumkonzeptionen von regionalen Varietäten des Deutschen aus der Sicht deutschsprachiger linguistischer Laien.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Allgemeines Sprachatlanten \"Großraumatlanten:\" \"Kleinraumatlanten:\" Zeitschriften", "section_level": 1}], "src_summary": "Die deutschen Dialekte sind die eigenständig aus dem Alt- und Mittelhochdeutschen beziehungsweise dem Alt- und Mittelniederdeutschen entwickelten, von der deutschen Schrift- oder Standardsprache genetisch unabhängigen, landschaftlich geprägten Formen der deutschen Sprache. Sie bilden in ihrer Gesamtheit einen Teil des kontinentalgermanischen beziehungsweise westgermanischen Dialektkontinuums.", "tgt_summary": null, "id": 308788} {"src_title": "Bahnhof Rolandseck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Bonn-Cölner Eisenbahn eröffnete am 13. Februar 1844 die Strecke von Köln nach Bonn, Teil der späteren linken Rheinstrecke. Bereits 1846 hatte die Gesellschaft in Berlin darum nachgesucht, die Strecke bis Rolandseck erweitern zu dürfen. Das Finanzministerium hatte das Gesuch aus militärischen Gründen abgelehnt. Schließlich wurde 1853 durch „Allerhöchste Cabinets Ordre“ die vorläufige Genehmigung zum Weiterbau der Linie bis Rolandseck erteilt. Der neue Endpunkt sollte möglichst nah am Rhein sein, um ein bequemes Umsteigen auf die Dampfschiffe zu ermöglichen. Der Oberingenieur für den Bau der Linie Emil Hermann Hartwich fertigte auch die Grundrisse für den Bahnhof Rolandseck. Als Endpunkt der Linie wurde das Gebäude so ausgestaltet, dass man in ihm die Gesellschaftsversammlungen durchführen konnte. Denn Rolandseck war zu dieser Zeit mit dem sagenumwobenen Rolandswerther Rolandsbogen ein Inbegriff rheinischer Romantik. Der Bau begann 1856 und der Bahnhof wurde 1858 fertiggestellt. Der Bahnhof Rolandseck wurde zum Treffpunkt der prominenten Gesellschaft, die hier von der Endstation der Privatbahn auf das Rheinschiff oder die Kutsche wechselte. Königin Victoria von Großbritannien, Kaiser Wilhelm II., Otto von Bismarck, Ludwig Uhland, Karl Simrock, die Brüder Grimm und Friedrich Nietzsche waren dort, außerdem die Musiker Johannes Brahms, Clara Schumann und Franz Liszt. Bernhard Shaw schrieb über den Bahnhof und Guillaume Apollinaire schrieb hier einen Teil seiner frühen Gedichte. Es gab viele Feste und Konzerte im alten Bahnhof.", "section_level": 1}, {"title": "Atelier für Künstler.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Empfangsgebäude nicht mehr bewirtschaftet. Im Jahre 1958 entschied der Präsident der Bundesbahndirektion Mainz, die „überdimensionierten“ Räume abreißen zu lassen und dafür ein kleines Gebäude zu errichten. Der Abriss verschob sich aber, und 1964 trat Johannes Wasmuth auf und hatte den Plan, das Empfangsgebäude als Wohnung, Galerie und Atelier für Künstler zu nutzen. In kurzer Zeit wurde der Bahnhof zu einem Zentrum kulturellen Lebens. Die Namen Hans Arp, Oskar Kokoschka, Bruno Goller, Günther Uecker, Gotthard Graubner, Stefan Askenase, Yehudi Menuhin, Hans Richter, Martha Argerich, Martin Walser und Marcel Marceau stehen stellvertretend für viele andere. Im Jahr 1966 löste sich hier die Künstlergruppe ZERO feierlich auf. Nach dem Tod von Johannes Wasmuth endete erst einmal das kulturelle Leben im Bahnhof.", "section_level": 2}, {"title": "Arp Museum.", "content": "Nach umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten ab 2001 wurde das ehemalige Empfangsgebäude am 22. Oktober 2004 wieder eröffnet. Das Empfangsgebäude konnte aufgrund baulicher Maßnahmen am Beginn des 20. Jahrhunderts nicht mehr in seinen ursprünglichen Zustand rückgeführt werden. Die Renovierungsmaßnahmen orientierten sich daran, den baulichen Zustand aus dem Jahr 1906 mit Veranda und blassgrünem Fassadenanstrich wiederherzustellen. Die übertünchten Decken im Festsaal wurden freigelegt, so dass die Stuckarbeiten wieder zu erkennen sind. Das Sockelgeschoss stellt heute die Eingangsebene dar. Sockel- und Erdgeschoss dienen als Ausstellungsflächen. Der Festsaal im zweiten Geschoss mit Außenterrasse und Blick auf den Rhein und das Siebengebirge mit dem Drachenfels dient heute als Museumscafé und Bistro. Eine Besonderheit des Gebäudes ist die Ausgestaltung seiner Funktionsräume durch zeitgenössische Künstler. In Anknüpfung an eine von Johannes Wasmuth begründete Tradition, der die Sanitärräume von Bahnhof und Bistro durch den britischen Maler Stephen McKenna mit farbenprächtigen ironischen Zitaten aus der Kunstgeschichte ausmalen ließ, wurden im Zuge des Umbaus weitere Funktionsräume unter Mitwirkung von Künstlern ausgestattet: Der Sanitätsraum durch Maria Nordman, das Bistro durch Anton Henning, die Bibliothek durch den Schweizer Thomas Huber, und der Hubschrauberlandeplatz des Museums entstand im Rahmen des Ingold-Airlines-Projekts von Res Ingold.", "section_level": 2}, {"title": "Skulpturenufer.", "content": "Seit 2000 entwickelt das Arp Museum in Zusammenarbeit mit der Stadt Remagen das „Skulpturenufer Remagen“ entlang des Rheinufers zwischen Rolandswerth, vorbei am Bahnhof Rolandseck, bis hin nach Remagen.", "section_level": 2}, {"title": "Anlage.", "content": "Zum Bahn-Haltepunkt gehören zwei Seitenbahnsteige, die jeweils über eine Treppe von der Freiligrathstraße aus erreichbar sind. Der Bahnsteig Richtung Köln ist stufenlos über die Hans-Arp-Allee erreichbar. Der Bahnsteig Richtung Koblenz ist stufenlos von der Straße Am Kasselbach aus erreichbar. Der einzige Fahrkartenautomat des Bahnhofs ist unter der Eisenbahnbrücke über die Freiligrathstraße aufgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienung.", "content": "Der heutige Bahn-Haltepunkt Rolandseck wird im Schienenpersonennahverkehr von folgender Linie bedient:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Rolandseck in der Stadt Remagen, Stadtteil Rolandseck, wurde von 1856 bis 1858 gebaut. Sein Empfangsgebäude gilt als bedeutendes Kulturdenkmal der rheinischen Kunstgeschichte und des frühen deutschen Eisenbahnbaus. Im Schienenpersonennahverkehr ist Rolandseck auf der linken Rheinstrecke der nördlichste Haltepunkt in Rheinland-Pfalz, stündlich halten hier die Züge der Mittelrheinbahn Köln–Koblenz–Mainz. Seit dem 29. September 2007 ist das Empfangsgebäude Teil des Arp Museums Bahnhof Rolandseck. Direkt unterhalb des Bahnhofs befindet sich bei Stromkilometer 640 die Rheinfähre \"Siebengebirge\" nach Bad Honnef.", "tgt_summary": null, "id": 491525} {"src_title": "Gedächtnisspanne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Die Gedächtnisspanne ist bei kleinen Kindern gering, nur zwei oder drei, und wächst dann bei intelligenten Kindern etwa alle zwei Jahre um ein Element an. Es war der Psychologe Jean Piaget, der die Bedeutung der Gedächtnisspanne erkannte und der die Theorie aufstellte, dass das Ausreifen des Denkens bei Kindern ursächlich mit dem Wachsen der Gedächtnisspanne zusammenhängt. Hochbegabte Kinder haben schon bei Eintritt ins Schulalter eine Gedächtnisspanne von fünf. Die Möglichkeiten der gleichzeitigen Verarbeitung mehrerer Elemente lässt sich aber auch methodisch steigern. Durch Einbau mehrerer Elemente in einen Gesamtzusammenhang können diese in einer erhöhten Menge betrachtet werden. Baut eine Testperson also die Begriffe „Pferd“, „Hund“, „Kuh“,... in die größere Einheit „Bauernhof“ ein, dann dient dies als eine erweiternde Stütze des Kurzzeitgedächtnisses. Die Begriffe können gemeinsam betrachtet und untersucht werden. Eine solche Bildung von Bedeutungseinheiten, letztlich also von Komplexen, bildet auch die Grundlage höherer Denkvorgänge. Es wird sowohl eine Reduktion der Information als auch ein größere Zusammenhänge erfassender Blick gewonnen. Diese grundlegende Art der Informationsverarbeitung, auch als Chunking bezeichnet, führt nicht nur nach außen hin zu einer scheinbaren Überschreitung der Siebenerschwelle, sondern zur Aufnahme und Ergründung weitverzweigter Informationsstrukturen. Das Testen der Gedächtnisspanne in verschiedenen Varianten (etwa Wiedergabe von Zahlenfolgen vorwärts oder rückwärts oder mitten aus einer fortlaufenden Zahlenreihe heraus) ist seit etwa 100 Jahren ein fester Bestandteil von zahlreichen Intelligenztests. Ein typisches Beispiel für die Bildung von Informationseinheiten aus scheinbar unzusammenhängenden Zeichen weit über die 7er-Schwelle hinaus ist unter anderem die buchstabenbezogene Schrift und für die Basistests mit Zahlenfolgen die Anwendung von Gedächtnistechniken, mit denen Zahlenpaaren oder Zahlentripeln bestimmte Bedeutungen zugewiesen werden. Besonders letzteres mag schnell als „Trick“ abgetan werden, bei genauerer Betrachtung wird durch eine solche Anwendung aber genau das nachvollzogen, was auf höherer Ebene ständig geschieht: Die Bildung sinnbehafteter Einheiten zur Überwindung der Schwelle von sieben Untereinheiten. Gerade solche Techniken illustrieren also im Kleinen eine der grundlegenden Funktionen unseres Denkens. Zur Frage, inwiefern die mit derartigen Techniken stets einhergehende, aber hiervon zu unterscheidende Loci-Methode, also die räumliche Anordnung von Information zur besseren Speicherung und Verarbeitung, auch bereits automatisch bei Denkvorgängen Anwendung findet und inwieweit hierdurch Informationsaufnahme und -verarbeitung gegebenenfalls unterstützt werden können, existieren sowohl unter regelmäßigen Anwendern der Methode als auch unter Psychologen Meinungsverschiedenheiten. Klar strukturierte Untersuchungen hierzu fehlen noch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gedächtnisspanne ist die Zahl der Elemente, die ein Lebewesen gleichzeitig miteinander vergleichen oder in irgendeine logische Beziehung zueinander setzen kann. Je größer die Gedächtnisspanne oder das \"unmittelbare Behalten\" ist, desto komplizierteres Denken wird möglich. Spricht man einer Person eine Reihe von einsilbigen Wörtern vor, also etwa „Pferd“, „Hund“, „Kuh“, „Schaf“ usw. – jedes Wort nur einmal und das nächste im Abstand von einer Sekunde – und fordert die Versuchsperson dann auf, die Wörter zu wiederholen, dann stellt sich heraus, dass sich ein Erwachsener im Durchschnitt sieben (7±2) Wörter merken kann. (Miller, 1956) Das Ergebnis lässt sich immer bestätigen, beispielsweise beim Nachsprechen von einfachen Zufallszahlen. Der Zusammenhang zwischen Gedächtnisspanne, Intelligenz und Kurzspeicherkapazität oder Leistungsvermögen des Arbeitsgedächtnisses scheint regelmäßig zu bestehen.", "tgt_summary": null, "id": 95264} {"src_title": "Puchheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Puchheim liegt im äußersten Osten des Fürstenfeldbrucker Landkreises, etwa acht Kilometer östlich von Fürstenfeldbruck und 18 Kilometer westlich des Münchner Zentrums.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Im Nordosten grenzt Puchheim direkt an Gröbenzell. Beide Orte gehen nahtlos ineinander über. Im Osten liegt die Stadt München, im Süden Germering. Im Südwesten liegt das Gemeindegebiet von Alling, im Westen Eichenau und im Norden Olching.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Puchheim liegt im Übergangsbereich zwischen dem feuchten atlantischen und dem trockenen kontinentalen Klima. Weitere wesentliche wetterbestimmende Faktoren sind die Alpen als mitteleuropäische und die Donau als regionale Wetterscheide. Aufgrund dieser Konstellation ist das Wetter relativ wechselhaft. Der Föhn bringt das ganze Jahr hindurch aus südlicher Richtung immer wieder warme und trockene Luftströmungen nach Puchheim. Damit verbunden ist eine sehr gute Fernsicht, so dass auch die Bayerischen Alpen sehr deutlich zu sehen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Siedlungsgeschichte.", "content": "Erste Siedlungsspuren reichen in die Römerzeit zurück, aus der eine Villa rustica sowie Münzfunde um 15 v. Chr. belegt sind. Die urkundliche Ersterwähnung findet sich in Freisinger Kirchenurkunden zwischen 948 und 957 als \"Puohheim\". 1494 wird der Verkauf eines Burgstalls von Puchheim an das Kloster Fürstenfeld erwähnt. Das Gebiet des heutigen Puchheim Bahnhof war über die Jahrhunderte ein landwirtschaftlich kaum genutztes Niedermoor. Den Puchheimern diente diese Gegend lediglich als Fluchtort in Krisenzeiten. So vor allem in den Kriegsjahren 1808/09 des Fünften Koalitionskriegs, als französische Truppen die Region plünderten. Erst ab 1840 wurde das Moor zunehmend für den Torfstich genutzt. In den 1870er Jahren begannen die umliegenden Bauern, Grünland zu gewinnen und Ackerland zu kultivieren. Gleichzeitig entstanden die ersten ständigen Niederlassungen durch so genannte Kolonisten.", "section_level": 2}, {"title": "Hausmüllverwertung (1898–1949).", "content": "1869/70 entstand die Bahnlinie nach Memmingen. Eine erste Haltestelle für Vorortzüge wurde 1896 eingerichtet. Der 1899 begonnene Ausbau des Bahnhofs führte am 1. Mai 1900 zur vollen Ernennung für Güterverkehr und Ganzbetrieb. Die Bahnlinie war der entscheidende Wachstumsfaktor für den Ortsteil Puchheim Bahnhof. Bereits 1898 entstand mit der Hausmüllverwertung München GmbH einer der allerersten Industriebetriebe im Landkreis. Für Teile der rund 200 Arbeiter wurden auch Unterkünfte gebaut.", "section_level": 3}, {"title": "Flugfeld Puchheim (1910–1914).", "content": "Neben der Hausmüllfabrik prägte das Flugfeld Puchheim die Geschichte des Ortes zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Als erster Flugplatz Bayerns wurde er von dem Münchner Verein „Akademie für Aviatik“ errichtet und am 22. Mai 1910 eröffnet. Zuvor hatte der Verein für rund 60.000 Reichsmark 38 ha Mooswiesengelände im Gebiet zwischen der heutigen Lager-, Birken- und Alpenstraße aufgekauft. Insgesamt wurden nach Angaben der Presse etwa 250.000 Reichsmark investiert, unter anderem für eine 4 km lange Betonmauer um das Gelände. Das Flugfeld hatte eine Ausdehnung von circa einem Quadratkilometer und verfügte über acht Flugzeugschuppen und eine Werkstatt. Eine 80 m lange hölzerne Startbahn diente als Starthilfe. Um den Ansturm an Besuchern bewältigen zu können, wurde der Bahnhof Puchheim erweitert, der nur rund einen Kilometer entfernt lag. Zu den Flugschauen kamen nach Angaben der Behörden, der Staatsbahn und der Presse bis zu 50.000 Besucher. Ein für 300 Personen berechnetes Restaurant auf dem Flugfeld diente zur Bewirtung der Gäste (Franziskaner-Leistbräu; Schottenhamel). Eine zeitgenössische Kapazitätsangabe für den Wirtsbetrieb in Höhe von 3.000 Gästen erwies sich laut neuester Forschungen als falsch. Vor allem die Vorführungen des französischen Kunstfliegers Adolphe Pégoud, der 1913 erstmals Loopings und Sturzflüge zeigte, waren wahre Publikumsmagneten. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde das Flugfeld aufgegeben und im November 1915 von der Akademie verkauft. Militärisch wurde es nicht genutzt, wenngleich sich militärische Interessen auch hier beobachten lassen.", "section_level": 3}, {"title": "Kriegsgefangenenlager (1914–1920).", "content": "Bereits im Oktober 1914 internierte man auf dem Gelände des ehemaligen Flugfeldes die ersten Kriegsgefangenen. Zwischen 700 und 850 Franzosen wurden in den Hangars einquartiert. Der Ausbau zum regulären Kriegsgefangenenlager erfolgte sehr rasch. Schon im Folgejahr war Puchheim nach Grafenwöhr das zweitgrößte Lager in Bayern. Bis 1917 wurden insgesamt 40 Baracken sowie verschiedene Wirtschaftsgebäude errichtet. Am 21. August 1917 verzeichneten die Listen der Lagerleitung 16.141 Gefangene aus Frankreich, Russland, Italien und England. Die allermeisten wurden als Arbeitskräfte außerhalb des Lagers abgestellt. Im Puchheimer Gebiet legten sie mehrere Gräben an, um das Moor zu entwässern. Auch der heute noch vorhandene Mühlstetter Graben ist so entstanden. Darüber hinaus wurden die Gefangenen als Bergarbeiter bei Penzberg, beim Bau einer Acetonfabrik der Wacker-Chemie GmbH sowie in der Landwirtschaft eingesetzt. 1918 kamen russische Kriegsgefangene bei der Müllentsorgung in München zum Einsatz. Zum Zeitpunkt des Waffenstillstands von 1918 war das Lager mit 24.764 Gefangenen (davon 14.072 Russen und 10.692 Franzosen) sowie einer 3.800 Mann starken Wachmannschaft deutlich überbelegt. Die Auflösung des Lagers erfolgte mit der Rückführung der letzten Gefangenen erst 1920. Zwischen 1915 und 1919 starben insgesamt 585 Gefangene, alleine etwa 350 davon zwischen November 1918 und Februar 1919 an der Spanischen Grippe. Während französische Verstorbene nach dem Krieg in ihre Heimat überführt wurden, verblieben die Gebeine von 321 Russen auf dem so genannten Russenfriedhof in der Lagerstraße. Am 17. Oktober 1917 besuchte der Apostolische Nuntius Eugenio Pacelli das Lager.", "section_level": 3}, {"title": "Verwaltungsgeschichte.", "content": "Auch wenn 1442 einmalig ein Dorfgericht erwähnt wird, bildete Puchheim nie eine unabhängige Hofmark. Bis 1852 unterstand der Ort der Starnberger Gerichtsbarkeit. Im Rahmen der administrativen Neugliederung des neu geschaffenen Königreichs Bayern wurde Puchheim 1808 dem Steuerdistrikt Germering zugeschlagen. Mit einer eigenen Pfarrei und rund 250 Einwohnern erfüllte der Ort die Voraussetzungen des zweiten bayerischen Gemeindeedikts von 1818, um als Ruralgemeinde (erweiterte Selbstverwaltungsrechte, Gemeindeversammlung aus allen stimmberechtigten Bürgern) geführt zu werden. Am 1. August 1952 wurden einige Gemeindeteile von Puchheim Bahnhof an die neu gegründete Gemeinde Gröbenzell abgetreten.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 18.398 auf 21.531 um 3.133 Einwohner bzw. um 17 %.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Der Stadtrat von Puchheim setzt sich aus 30 Ratsmitgliedern und dem Bürgermeister zusammen. Die Gemeinderatswahl am 15. März 2020 führte bei einer Wahlbeteiligung von 55,26 % zu folgendem Ergebnis:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Erster Bürgermeister ist seit dem 18. September 2012 Norbert Seidl (SPD). Er erhielt 56,3 % der gültigen Stimmen. Sein Vorgänger war Dr. Herbert Kränzlein (SPD). Nach der Kommunalwahl 2014 ist Rainer Zöller (CSU) Zweiter Bürgermeister und Thomas Salcher (ubp) Dritter Bürgermeister.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen und Fahne.", "content": "Puchheim führte lange Zeit kein eigenes Wappen. Erst am 11. September 1962 beschloss der Gemeinderat die Annahme eines solchen. Die Genehmigung durch das Bayerische Staatsministerium des Inneren erfolgte am 6. November 1963. Das Puchheimer Wappen zeigt zwei gekreuzte, grüne Buchenblätter auf silbernem Grund. Darunter steht ein silbernes Haus auf blauem Grund. Beide stehen für die Bedeutung des Ortsnamens \"Siedlung bei den Buchen\". Die Farben Silber und Blau zeigen die Zugehörigkeit zu Altbayern. Der Stadtrat beschloss am 24. Juli 2012 die Annahme einer Gemeindefahne in der Streifenfolge Blau-Weiß-Grün mit dem aufgelegten Stadtwappen. Zuvor hatte Puchheim inoffiziell eine weiß-blau gestreifte Flagge mit dem Gemeindewappen geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftsstandort.", "content": "Am Standort Puchheim sind derzeit 2289 Gewerbebetriebe ansässig. Mit einem Gewerbesteueraufkommen von rund 13,5 Mio. Euro (2006) gehört die Gemeinde im Landkreis Fürstenfeldbruck zu den wirtschaftlich bedeutendsten Kommunen. Die Landkreise Fürstenfeldbruck, Dachau, Starnberg und die Landeshauptstadt München werden vom Bayerischen Wirtschaftsministerium und der IHK als Region mit einem ausgeprägten Cluster im Bereich der Laser/Optik/Photonik geführt. Zwei von acht Unternehmen (Scanlab, Alphalaser) mit Alleinstellungsmerkmal in der Region (weltweit führende Unternehmen in der entsprechenden Branche) sind alleine in den beiden Puchheimer Gewerbeparks angesiedelt. Weitere Unternehmen aus diesen Bereichen sind ebenfalls vor Ort ansässig. Die First Sensor AG aus Berlin betreibt einen Produktionsstandort in Puchheim, der hauptsächlich auf die Herstellung von Sensoren für die Medizintechnik ausgerichtet ist. Jeweils am Mittwoch und am Samstag findet am \"Am Grünen Markt\" von 7.00 Uhr bis 12.30 Uhr seit 1975 ein Wochenmarkt mit größtenteils regionalen, frischen Waren statt. Neben den üblichen Produkten des täglichen Bedarfs wie Brot, Käse, Fleisch- und Wurstwaren, Fisch, Eier, Obst und Gemüse werden auch Blumen und Saisonales angeboten. Das Marktareal liegt nur wenige Gehminuten südlich der S-Bahn-Station \"Puchheim\" der inmitten der verkehrsberuhigten Zone.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrslage.", "content": "Bis 2010 führte die direkt durch Puchheim-Ort. Mittlerweile wird der Ortskern durch die 2010 neugebaute Umgehungsstraße der B 2 entlastet. Die B 2 bietet auch den Anschluss an die. Puchheim liegt an der Bayerischen Allgäubahn und ist mit seinem S-Bahnhof an das S-Bahn-Netz der S-Bahn München bzw. des MVV, des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds, angegliedert.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Im Gemeindeteil Puchheim Ort liegt die Laurenzer Volksschule (Grundschule). Für den Gemeindeteil Puchheim Bahnhof gibt es die Grundschule am Gerner Platz, die Grundschule Puchheim Süd sowie die Mittelschule Puchheim. Träger dieser Schulen ist die Stadt Puchheim. Im gleichen Gemeindeteil nutzen das Gymnasium Puchheim (seit 1974/75) und die Realschule Puchheim (seit 1980) nebeneinander liegende Gebäudeteile des vom Münchener Architekten \"Cord Wherse\" entworfenen Schulzentrums. Träger der weiterführenden Schulen ist das Landratsamt Fürstenfeldbruck. Weitere Bildungseinrichtungen sind die Musikschule Puchheim und die Volkshochschule Puchheim.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Bauten und weitere Architektur in Puchheim.", "content": "Eine Kirche bzw. Kirchenbesitz in Puchheim-Ort wurde schon in der Ersterwähnungsurkunde Puchheims (948 bis 957) genannt, der Kirchturm der Kirche Maria Himmelfahrt ist gotischen Ursprungs und mindestens 750 Jahre alt. Die katholische Pfarrkirche St. Josef (Architekt \"Günter Eisele\") wurde 1966 eingeweiht. Die evangelische \"Auferstehungskirche\" wurde 1984 unter Betreuung des Künstlers Karlheinz Hoffmann fertiggestellt. Das 1999 errichtete \"Puchheimer Kulturzentrum\" wurde im Jahr 2000 von der Jury des Balthasar-Neumann-Preises zu einer der interessantesten Neubauten in Deutschland gekürt. Eines der wenigen noch erhaltenen Gebäude aus der Frühzeit des jüngeren Ortsteils Puchheim-Bahnhof ist das 1929 vom ortsansässigen Architekten Josef Steindl in einem sachlichen Heimatstil mit Anklängen an die Art-Déco-Bewegung errichtete \"Schulhaus\" (heute Jugendzentrum). Es diente von 1946 bis 1955 zugleich als erster Sitz der aus dem Dorf Puchheim-Ort in die Siedlung verlegten Gemeindeverwaltung. Nachdem der Gemeinderat auf einer Klausur im Herbst 2008 mehrheitlich beschlossen hatte, im Rahmen der Ortsmittenplanung anstelle des Hauses einen Neubaukomplex zu errichten, hat sich eine Bürgerinitiative gegründet. Sie setzt sich für eine sinnvolle Weiternutzung des stadtgeschichtlich, architektonisch und städtebaulich bedeutsamen Hauses ein, eventuell in sensibler Kombination mit neuen Erweiterungsbauten. Im Herbst 2010 ergab ein von der Kommune in Auftrag gegebenes Gutachten die Sanierbarkeit und die Möglichkeit der weiteren Nutzung. Im Rahmen einer Bürgerwerkstatt zur Ortsmitte entstanden daraufhin im April 2011 fünf Planungsszenarien unter Erhalt des historischen Gebäudes, die dieses entweder als Kopfbau eines Bildungszentrums (Volkshochschule, Bibliothek und Musikschule) oder eines Rathausneubaus vorsehen. Der Stadtrat stimmte daraufhin im November 2011 für Erhalt und Sanierung im Zuge der Neugestaltung der Stadtmitte.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Neben den vielfältigen Veranstaltungen der örtlichen Vereine bereichert die Gemeindeverwaltung mit einem Kulturprogramm im 1999 eröffneten \"Puchheimer Kulturzentrum\" (PUC) das kulturelle Leben am Ort. Durch Gastspiele und Eigenproduktionen wird hier ein breites Spektrum abgedeckt. Seit 2006 veranstaltet das \"Puchheimer Netzwerk Kultur\" (ein Zusammenschluss örtlicher Kulturträger) mit dem bislang jährlich stattfindenden Event „Puchheim lebt!“ ein bürgerschaftliches Kulturprojekt, das von der Gemeinde unterstützt wird. Ziel ist es, allen ortsansässigen Kulturschaffenden über Generationen und Milieus hinweg eine gemeinsame Plattform bereitzustellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Puchheim ist eine Stadt im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck. Sie gliedert sich in den alten, eher ländlich geprägten Ortskern Puchheim Ort und das erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene, vorstädtisch geprägte Puchheim Bahnhof. Die Gemeinde wurde mit Wirkung zum 17. Mai 2011 zur Stadt erhoben.", "tgt_summary": null, "id": 506835} {"src_title": "Schloss Wolfenbüttel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Baubeschreibung und Baugeschichte.", "content": "Ursprünglich war das heutige Schloss eine Wasserburg, die 1074 erstmals bezeugt ist und von Widekind von Wolfenbüttel an einer Furt über die Oker errichtet wurde. In den sumpfigen Okerauen bestand bereits die kleine Siedlung \"Wulferisbuttle\". Sie lag an einer Handelsstraße vom Rhein zur Elbe, die Kaufleute und pilgernde Mönche nutzten, um zwischen den Bistümern Halberstadt und Hildesheim zu verkehren. Als Gunzelin von Wolfenbüttel 1255 Herzog Albrecht I. den Huldigungseid verweigerte, zog dieser gegen die Burg und zerstörte sie. Herzog Heinrich der Wunderliche ließ 1283 die herzogliche Wasserburg wieder aufbauen. Aus dieser Zeit sind heute noch der Schlossgrundriss sowie der Burggraben und die unteren Teile des Schlossturmes mit dem Burgverlies erhalten. Um 1350 wurde die Burg zur Residenz der Welfen aus Braunschweig. Eine weitere Zerstörung erfolgte 1542, als die Fürsten des Schmalkaldischen Bundes die Burganlage eroberten. Erst 1553 begann der Wiederaufbau. Dabei ließ Herzog Heinrich der Jüngere einen neuen Wohnpalast errichten. Der frühere Wohnturm wurde dann zur Schlosskapelle umgebaut. Nach italienischem Vorbild wurden ab 1575 im Schlosshof Arkaden eingebaut. Das Schloss hatte früher mehrere Türme, von denen heute zum Teil noch Grundmauern vorhanden sind. Der Hausmannsturm als höchster Turm wurde 1613 vom herzoglichen Baumeister Paul Francke im Renaissancestil erbaut. Dieser Turm steht heute noch. 1642 zog August der Jüngere als Herzog in das Schloss, das vom Dreißigjährigen Krieg beschädigt war. Später ließ er darin eine Bibliothek einrichten. Zwischen 1690 und 1697 kam es zu größeren Umbauarbeiten im Schlossbau. Dabei wurden Festsäle in fürstliche Wohnräume umgebaut. Im Barock erhielt das Schloss 1714–1716 unter dem Baumeister Hermann Korb eine neue Fassade aus Fachwerk. Aus dieser Zeit stammen auch das steinerne Eingangsportal und die Skulpturen auf der Brücke und entlang des Schlossgraben. Die Skulpturen stammen von dem österreichischen Bildhauer Franz Finck und sollen die Tugenden und Pflichten der Herzöge verkörpern.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Bewohner und Gäste.", "content": "Der protestantische Komponist Michael Praetorius trat 1595 zunächst als Kammersekretär in die Dienste des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel. Als Hoforganist war er hier auch an der 1596 fertiggestellten Gröninger Schlossorgel tätig. Im Jahre 1604 erhielt Praetorius den Titel des Hofkapellmeisters. Die populäre Textfassung der zweiten Strophe wie auch den bekanntesten Satz des populären Weihnachtsliedes \"Es ist ein Ros entsprungen\" schuf Praetorius 1609. Von 1641 bis 1643 erhielt der Kupferstecher Conrad Buno von August dem Jüngeren ein eigenes Zimmer auf Schloss Wolfenbüttel zugewiesen; in diesem Zeitraum schuf er mehrere Abbilder des Fürsten. Nachdem der herzogliche Hofstaat 1753 von Wolfenbüttel nach Braunschweig verlegt worden war, stand das Schloss leer. Als Gotthold Ephraim Lessing 1770 an der Bibliotheca Augusta eine Anstellung als Bibliothekar annahm, überließ ihm der Herzog einige Zimmer in der zweiten Etage des leerstehenden Schlosses als Wohnung. Über fünf Jahre verbrachte Lessing in den repräsentativen und herzoglich ausgestatteten Räumlichkeiten. Nach der Hochzeit mit Eva König im Jahr 1776 zog das Ehepaar ins Meißnerhaus (Wolfenbüttel) in unmittelbarer Schlossnähe ein, 1777 in das Schäffersche Haus, später Lessinghaus genannt. In dieser Zeit entstanden u. a. die Werke \"Emilia Galotti\" (1772) und \"Nathan der Weise\" (1779).", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Das herzogliche Residenzschloss der Welfen war mehr als drei Jahrhunderte (1432–1754) eines der wichtigsten politischen und kulturellen Zentren Norddeutschlands. Wolfenbüttel hat eine über 400 Jahre alte Theatertradition. Im 16. Jahrhundert gründete Herzog Heinrich Julius in Schlossräumen das erste stehende Theater Deutschlands. Zu dieser Zeit gab es in Deutschland noch keine festen Theater. Die regelmäßig auftretende Theatergruppe mit englischen Berufsschauspielern brachte Heinrich-Julius und der Stadt Wolfenbüttel den Ruf ein, Begründer des deutschen Theaters zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Schule im Schloss.", "content": "1866 wurde die Anna-Vorwerk-Schule als reine Mädchenschule gegründet. Seit 1969 ist das \"Gymnasium im Schloss\" (GiS) eine gemischte Schule, die zeitweise zu den zehn größten Gymnasien Niedersachsens gehörte.", "section_level": 2}, {"title": "Museum.", "content": "Die zwischen 1690 und 1740 gestalteten Repräsentationsräume bilden das Herzstück des Museums im Schloss Wolfenbüttel. Neben den Staatsgemächern mit ihren authentischen Beispielen fürstlicher Wohn- und Tafelkultur aus dem Zeitalter des Absolutismus bietet das Museum eine große Fülle von Objekten aus dem bürgerlichen Leben der letzten dreihundert Jahre. Nach dem Brand des Sprachlabors der Schule wurden die dort wiederhergestellten Räume neben dem Hausmannsturm zur Erweiterung des Museums genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel e. V..", "content": "Seit 1991 befinden sich im Nordflügel des Schlosses auch Veranstaltungs- und Verwaltungsräume der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "Der „KulturSommer“, Wolfenbüttels Open-Air-Festival in den Sommermonaten, präsentiert jährlich nationale und internationale Künstler quer durch alle Kultursparten in der einzigartigen Atmosphäre des Schlossinnenhofes. Der Amateurtheaterverein \"kleine bühne Wolfenbüttel e.V.\" führt in der Sommersaison im Schlossinnenhof und ganzjährig im Theatersaal verschiedene Stücke auf. Vom Hausmannsturm erschallt in den Sommermonaten Samstags Musik von Michael Praetorius oder anderen Komponisten, vorgetragen vom Posaunenchor Wolfenbüttel. Viermal im Jahr findet im Schlossinnenhof der Wachwechsel der Herzoglichen Schlosswache statt. Dieser Wachwechsel wird von dem Verein \"Die Wolfenbüttler e.V.\" in Kostümen vorgeführt, die der Wachsoldatenuniform aus der Barockzeit nachempfunden sind. Einmal im Monat findet in den Räumen des Museums eine Führung durch den „Herzoglichen Tanzmeister de la Marche“ statt. Diese Führung wird in einem historischen Kostüm durchgeführt, das der Kleidung aus der Barockzeit nachempfunden ist.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die einzigen hochbarocken Staatsappartements Niedersachsens sind im Schloss zu finden. Der Renaissancesaal im Erdgeschoss ist für Veranstaltungen nutzbar. Das Gebäude war einer der Drehorte des im 2011 erschienenen Film \"Der ganz große Traum\".", "section_level": 2}, {"title": "Schlossumfeld.", "content": "In unmittelbarer Nähe zum Schloss befinden sich die Herzog August Bibliothek, das Lessinghaus, das Zeughaus und das Kleine Schloss.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Wolfenbüttel in Wolfenbüttel ist das zweitgrößte erhaltene Schloss in Niedersachsen. Die ausgedehnte Vierflügelanlage des ursprünglichen Wasserschlosses diente den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg von 1283 bis 1754 als Wolfenbütteler Residenz. Durch Angriffe und Belagerungen wurde das Schloss mehrmals zerstört. Das Aussehen des Schlosses änderte sich auch nach zahlreichen Um- und Anbauten mehrmals. Heute wird das Schloss von dem Gymnasium im Schloss Wolfenbüttel, der Bundesakademie für kulturelle Bildung und dem Schlossmuseum genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 1791346} {"src_title": "Günther Lüders", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn des Reeders und Kaufmanns Carl Lüders und seiner Ehefrau Anna Dorothea, geb. Brüggen, begann nach dem Besuch des Realgymnasiums bis zur Primarreife von 1921 bis 1923 eine kaufmännische Lehre. Nach Schauspielunterricht bei Karl Heidmann wurde er 1923 Mitglied der Wanderbühne des Städtebund-Theaters. In den 1920er Jahren spielte er in Lübeck, Dessau und Frankfurt am Main. Seit 1934 war er an Berliner Bühnen engagiert. Im selben Jahr erhielt er seine erste Filmrolle im Spionagefilm \"Die Insel\". Wegen seiner kritischen Haltung gegenüber den Nazis wurde er 1935 für drei Wochen im KZ Esterwegen gefangengehalten. Dennoch spielte er in der Folgezeit bis 1945 weiterhin in verschiedenen Kinofilmen mit. Nach dem Krieg fand er zunächst Beschäftigung an Bühnen in Flensburg, Lübeck und Hamburg. Von 1947 bis 1954 spielte er unter Gustaf Gründgens am Schauspielhaus Düsseldorf. Lüders war einer der gefragtesten Theatermimen seiner Zeit. Das Theater bot ihm denn auch mehr als der Film die Möglichkeit, die ernsten Facetten seiner Schauspielpersönlichkeit zu zeigen, so als \"Polonius\", als \"Elwood P. Dowd\", als \"Hauptmann von Köpenick\" oder seiner letzten Rolle als \"Professor Unrat\" in Peter Zadeks Bühnenfassung des Romans. Lüders erhielt nach dem Krieg aber auch weiterhin kleine Filmrollen, in denen er sich oft von seiner komischen Seite zeigte. Die beiden bekanntesten Filme mit Günther Lüders dürften \"Drei Männer im Schnee\" nach dem Buch von Erich Kästner, in dem Lüders den Diener Johann Kesselhuth spielt, und \"Das sündige Dorf\" 1954 (Rolle: Christian Süßbier) sein. Lüders war auch als Filmregisseur tätig. So führte er u. a. in \"Wenn wir alle Engel wären\" (1956) sowie in \"Ihr 106. Geburtstag\" (1958) Regie. Bekannt wurde Lüders auch als Interpret der Gedichte von Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern oder Wilhelm Busch, die er auf erfolgreichen Rezitationsabenden sehr differenziert vorzutragen pflegte. Auswahlen aus diesen brachte er auf Sprechplatten heraus. Aber auch ernstere Literatur, wie z. B. Thomas Manns \"Buddenbrooks\", \"Tonio Kröger\" oder Goethes \"Reineke Fuchs\" versuchte Günter Lüders auf Vortragsabenden und Schallplatten sprechend zu vermitteln. 1960 bis 1963 war er Schauspieldirektor des Württembergischen Staatstheaters Stuttgart, wo er ab 1962 als Regisseur und Schauspieler engagiert war. Darüber hinaus gastierte er häufig an anderen Bühnen, unter anderem 1964 am Wiener Volkstheater in \"König Nicolo\" von Frank Wedekind (Regie: Gustav Manker). Des Weiteren war Lüders auch für den Hörfunk tätig, z. B. sprach er in den 1960er Jahren Texte für Hans Rosenthals satirisches Monatsmagazin \"Die Rückblende\", das im RIAS ausgestrahlt wurde. In Anerkennung seiner Leistungen als Rezitator wurde ihm 1974 der Deutsche Kleinkunstpreis verliehen. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Burgtorfriedhof in Lübeck.", "section_level": 1}], "src_summary": "Günther Karl Georg Lüders (* 5. März 1905 in Lübeck; † 1. März 1975 in Düsseldorf) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur.", "tgt_summary": null, "id": 56229} {"src_title": "Binningen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Binningen liegt im Leimental auf 292 m ü. M. und liegt als letzte Gemeinde am Fluss Birsig, bevor dieser in Basel in den Rhein mündet. Seine Nachbargemeinden sind im Süden Bottmingen, im Südwesten Oberwil, im Westen Allschwil und im Norden und Osten die Stadt Basel. Binningen hat einen engen Kontakt zur Stadt und ist beliebt als Wohngegend. Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 4,43 km2, davon sind 68 % Siedlungen, 23 % Landwirtschaftszonen und 9 % Wald.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zwischen dem 11. und dem 14. Jahrhundert tauchte der Name der Gemeinde in verschiedenen Varianten auf, z. B. als «Binnengin» oder als «Biningin». Im Jahre 2004 feierte Binningen die älteste erhaltene Nennung des Ortsnamens in einer Urkunde aus dem Jahre 1004 mit einem grossen Fest unter dem Motto: \"Botz 1000\".", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung Das Gemeindewappen geht auf eine von 1292 bis 1300 bezeugtes Familienwappen der Basler Familie «von Binningen» zurück, das im Jahre 1921 von der Gemeinde übernommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "33 % der Bevölkerung sind reformiert und 27 % römisch-katholisch. Der Ausländeranteil beträgt 20,4 %.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindepolitik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerrat.", "content": "Der Einwohnerrat als oberste gesetzgebende Instanz der Einwohnergemeinde umfasst 40 Mitglieder, die auf jeweils vier Jahre gewählt werden. In der Wahlperiode 2020–2024 setzt er sich wie folgt zusammen:", "section_level": 3}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat als planende, leitende und vollziehende Instanz der Einwohnergemeinde besteht aus sieben Mitgliedern und wird für die Dauer von vier Jahren gewählt. Von 2020 bis 2024 gehören ihr je drei Mitglieder der FDP und der Sozialdemokraten sowie ein Mitglied der Grünen an.", "section_level": 3}, {"title": "Parlamentswahl.", "content": "Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2015 betrugen die Wähleranteile in Binningen: SVP 23,9 %, SP 23,3 %, FDP 22,3 %, Grüne 12,5 %, CVP 8,7 %, Grünliberale 3,9 %, BDP 2,6 %, EVP 1,9 %, \"Grüne-Unabhängige\" 1,7 %.", "section_level": 2}, {"title": "Partnerschaften.", "content": "Binningen pflegt seit 1993 freundschaftliche Beziehungen zur Stadt Kaluga in Russland. Mit den Schweizer Gemeinden Duvin in Graubünden und Soubey im Clos du Doubs (Kanton Jura) bestehen partnerschaftliche Beziehungen.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "Die Kunstausstellung Arte-Binningen gibt es seit 1992. Sie findet jeden Herbst statt und hat sich von lokal geprägten Anfängen zu einer Ausstellung mit internationaler Beteiligung und themenbezogenen Sonderausstellungen entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Die Sportanlagen Spiegelfeld bieten eine Dreifachsporthalle, ein Hallenbad, Fussballfelder und verschiedene Nebenanlagen wie Beachvolleyball-court, Boule-Bahn, Finnenbahn, Laufbahn, Hartplatz, Tennenplatz etc. Ausserdem gibt es ein Restaurant. Viele Vereine bieten Sportmöglichkeiten an. Der «SC Binningen» ist der wohl bekannteste Fussballverein des Leimentals. Der Handballclub «HB Blau Boys Binningen» gehört zusammen mit den Partnervereinen aus Oberwil und Therwil zu den grössten Vereinen der Nordwestschweiz. Unter dem Label HSG Leimental sind dabei die interregionalen Teams aufgeführt. Auch die Leichtathletik-Riege Binningen bietet Trainings an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Binningen (Baseldeutsch: \"Binnige\") ist eine politische Gemeinde im Bezirk Arlesheim des Kantons Basel-Landschaft in der Schweiz. Die Gemeinde ist aufgrund ihrer landschaftlichen Integrität und stadtnahen Lage vor allem auch als Wohn- und Villenvorort beliebt. Die Gemeinde zählt nach dem mittleren steuerbaren Einkommen zu den wohlhabendsten Gemeinden des Kantons Basel-Landschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1638183} {"src_title": "Vollrausch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Problemstellung.", "content": "Ein starker Rausch kann dazu führen, dass ein Straftäter das Unrecht seiner Tat nicht einsehen oder nicht mehr nach dieser Einsicht handeln kann. Er ist dann schuldunfähig und kann wegen der Straftat selbst (der „Rauschtat“) nicht bestraft werden ( StGB). Der Vollrausch ist als subsidiärer Auffangtatbestand formuliert. Er erfasst die Fälle, in denen die Schuldunfähigkeit nach StGB erwiesen ist oder nach dem Grundsatz von In dubio pro reo nicht auszuschließen ist. Hat der Täter den Rausch hingegen vorsätzlich herbeigeführt, um straffrei auszugehen, tritt der Tatbestand gegebenenfalls zurück, wenn ihm eine vorsätzlich oder fahrlässig begangene Rauschtat nachgewiesen werden kann, für die er einzustehen hat, mithin im Falle der sogenannten actio libera in causa. Diese ist allerdings an enge Voraussetzungen geknüpft. Zudem ist umstritten, ob sie mit dem Rechtsgrundsatz zu vereinbaren ist, dass Strafe Schuld voraussetzt („nulla poena sine culpa“, „keine Strafe ohne Schuld“).", "section_level": 1}, {"title": "Lösung im deutschen Strafrecht.", "content": "Um eine Strafbarkeit auch von Rauschtaten zu ermöglichen, wurde durch Gesetz vom 24. November 1933 der Straftatbestand des Vollrausches in das StGB aufgenommen. Nach mehreren Umnummerierungen findet er sich heute in § 323a. Unter Strafe gestellt ist nach § 323a StGB nicht direkt das Verhalten des Schuldunfähigen (die Rauschtat), sondern das Verhalten, welches zur Schuldunfähigkeit geführt hat (das Sich-Berauschen). Die Begehung einer anderen Straftat im Zustand der rauschbedingten Schuldunfähigkeit ist nur eine sogenannte objektive Bedingung der Strafbarkeit. Unter dieser Bedingung ist sowohl das vorsätzliche als auch das fahrlässige Sich-Berauschen unter Strafe gestellt. Es ist dabei unerheblich, ob der Rausch durch Alkohol oder durch andere berauschende Mittel herbeigeführt wird, wobei hier dann auch ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vorliegen kann, welches aber rechtlich nicht mehr mit dem Vollrausch verknüpft ist. Das Strafmaß beträgt Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahre oder Geldstrafe, darf dabei jedoch nicht höher sein als das Strafmaß der Rauschtat. Ferner wird die Tat nur auf Antrag, mit Ermächtigung oder auf Strafverlangen hin verfolgt, wenn gleiches auch für die Rauschtat vorgegeben ist. Zum österreichischen Recht siehe Rauschtat.", "section_level": 1}, {"title": "Umgangssprachliche Bedeutung.", "content": "Umgangssprachlich versteht man unter einem Vollrausch einen fortgeschrittenen Rauschzustand, in dem der Berauschte so weit die Kontrolle über sich selbst verliert, dass er sich später nicht mehr an die Erlebnisse während des Rausches erinnern kann („Filmriss“).", "section_level": 1}], "src_summary": "Im deutschen Strafrecht versteht man unter Vollrausch eine Straftat nach Strafgesetzbuch (StGB). Demnach macht sich strafbar, wer sich in einen Rausch versetzt, in diesem Zustand eine Straftat begeht, deswegen aber nicht bestraft werden kann, weil er infolge des Rausches schuldunfähig ist.", "tgt_summary": null, "id": 1463551} {"src_title": "Erzhausen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die Wohnbebauung von Erzhausen erstreckt sich in Ost-West-Richtung über eine Länge von etwa 2,5 km lang und in Nord-Süd-Richtung über eine Länge von rund einem Kilometer. Große Flächen der einzigen Gemarkung (Gmk.-Nr. 61073) insbesondere im Westen werden landwirtschaftlich genutzt. Im Nordwesten schließt sich ein ausgedehntes Waldgebiet an, das über Gemarkungsgrenzen hinaus bis nach Rüsselsheim reicht. Weitere Waldflächen auf Erzhäuser Gebiet befinden sich östlich der Bahnlinie.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Erzhausen grenzt im Norden an die Stadt Mörfelden-Walldorf (Kreis Groß-Gerau) und die Gemeinde Egelsbach (Kreis Offenbach), im Südosten an die kreisfreie Stadt Darmstadt, sowie im Südwesten an die Stadt Weiterstadt. Erzhausen ist etwa 3 km lang und rund 1 km breit und ist fast vollständig von Wald umgeben.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Darmstadt und Erzhausen liegen in der gemäßigten Klimazone. Die Durchschnittstemperatur beträgt 10,1 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit 19,3 °C im Durchschnitt. Der kälteste Monat ist der Januar mit durchschnittlich 0,9 °C. Darmstadt, Erzhausen und das Rhein-Main-Gebiet liegen am nördlichen Ende der Oberrheinischen Tiefebene, die klimatisch zu den wärmsten Regionen in Deutschland zählt. Die Jahresmitteltemperatur liegt mit 10,1 °C (langjähriges Mittel für den Referenzzeitraum 1950–2010) über der anderer deutscher Metropolen (Berlin 9,0 °C, Hamburg 9,1 °C, München 7,7 °C). Das Klima ist deshalb insgesamt recht mild. In der Zeit von November bis Januar gibt es tagsüber im Mittel nur ein bis zwei Sonnenstunden. Schnee liegt im Winter im Mittel an etwa fünfzehn Tagen. Die Schneehöhe liegt nur selten über zehn Zentimeter und der Schnee bleibt meist nicht lange liegen. Der Sommer ist mit Höchstwerten um 25 °C (an durchschnittlich elf Tagen im Jahr auch über 30 °C) recht warm; dazu ist es leicht wechselhaft mit gelegentlichen Schauern oder Gewittern, allerdings ist dies mit täglich sieben bis acht Stunden auch die sonnenreichste Zeit. Die Extremwerte liegen bei ca. −21 °C im Winter und ca. +39 °C im Sommer. Die höchste je in Darmstadt gemessene Temperatur betrug 39,5 °C, gemessen am 7. August 2015. Die niedrigste je in Darmstadt gemessene Temperatur betrug −26,9 °C, gemessen am 19. Januar 1940. Die durchschnittliche Jahrestemperatur stieg im Mittel der Jahre 1950 bis 2010 um ca. 0,5 auf 10,1 °C. Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge betrug ca. 600–700 mm. Der meiste Niederschlag fällt im Juli, der geringste im Februar im Mittel der Jahre 1950 bis 2010. Die vorherrschende Windrichtung ist West.", "section_level": 2}, {"title": "Erhebungen.", "content": "Die Binnendüne Heegberg wurde im kalten Tundrenklima durch Sandaufwehungen am Ende der Weichseleiszeit gebildet. Der Heegberg erreicht eine Höhe von 125 Metern über Normalhöhennull.", "section_level": 2}, {"title": "Naturschutzgebiet (NSG).", "content": "Der Faulbruch (historisch auch: Das Faulbruch) ist ein Wald- und Wiesengelände (Fauna-Flora-Habitat) am Ostrand von Erzhausen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis 1900.", "content": "Hügelgräber in der Gemarkung Erzhausen von etwa 1500 v. Chr. weisen bereits auf erste Siedlungen zum damaligen Zeitpunkt hin. Um etwa 900 n. Chr. ist der Ort in wechselnden Schreibweisen wie beispielsweise Erardishusen, Erhartzhausen, Ebrichshusen oder Erndeshusen erstmals erwähnt. In der ältesten Urkunde aus dem Lorscher Codex trägt die Gemeinde den Namen Erhartshausen. Der Ortsname ist nicht wie oft irrtümlich angenommen von Erz abgeleitet, sondern von dem Vornamen Erhart (Häuser des Erhart). Im Mittelalter gehörte Erzhausen den Ulnern von Dieburg. 1449 erhält Philipp der Jüngere von Katzenelnbogen die Hälfte von Erzhausen von seinem Vater. Diese fällt mit dem Erlöschen des Hauses Katzenelnbogen im Jahre 1479 an die Landgrafschaft Hessen. 1504 erwirbt der Landgraf von Hessen die andere Hälfte von Erzhausen. Die Bede von 30 Gulden steht aber weiter den Ulner von Dieburg zu. In diese Zeit fiel auch der Bau einer Kapelle (1565), später auch im Volksmund \"Ulner Münster\" genannt, aus der am gleichen Platz später die heutige evangelische Kirche entstand. Der Dreißigjährige Krieg und die Pest löschten fast alles Leben aus dem Dorf. 1669 zählte man lediglich 73 Einwohner. Im Jahre 1771 verkauften die Ulner von Dieburg alle ihre verbliebenen Rechte an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt (Ludwig VI.). Zu dieser Zeit ging es wieder aufwärts, denn es wurden bereits wieder 559 Einwohner gezählt. Zur Jahrhundertwende betrug die Einwohnerzahl 1244. Die \"Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen\" berichtet 1829 über Erzhausen:", "section_level": 2}, {"title": "Ab 1900.", "content": "In der Zeit nach 1900 ist ein stetiger Anstieg der Einwohnerzahl zu verzeichnen. Von 1900 bis 1950 und von 1950 bis 2014 hat sich die Einwohnerzahl jeweils mehr als verdoppelt. Am 14. Oktober 2016, um 18 Uhr 08 MESZ bebte bei Erzhausen die Erde mit dem Magnitutenwert von 3,0 auf der Richterskala. Über Schäden wurde nichts bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Namensformen.", "content": "In den historischen Dokumenten ist der Ort im Laufe der Jahrhunderte unter wechselnden Ortsnamen belegt:", "section_level": 2}, {"title": "Territorialgeschichte und Verwaltung.", "content": "Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Erzhausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerstruktur.", "content": "Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Erzhausen 7481 Einwohner. Darunter waren 738 (9,9 %) Ausländer von denen 303 aus dem EU-Ausland, 290 aus anderen Europäischen Ländern und 145 aus anderen Staaten kamen. Die Einwohner lebten in 3202 Haushalten. Davon waren 840 Singlehaushalte, 985 Paare ohne Kinder und 1077 Paare mit Kindern, sowie 231 Alleinerziehende und 69 Wohngemeinschaften.", "section_level": 3}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die Einwohnerzahlen mit ihren Quellen: Die erste urkundlich bekannte Zählung erfolgte 1629. In diesem Jahr wurden 29 Hausgesessene gezählt. Gezählt wurden aber, wie bis weit in das 19. Jahrhundert hinein, nur Männer mit Bürgerrecht. Sie hießen die „Hausgesessenen“, das entspricht in etwa der Anzahl der Haushaltungen. Die bei Hausgesessenen Einquartierten oder Bürger ohne volle Rechte sogenannte „Beisassen“ wurden nicht gezählt. Die Einwohnerzahl stieg im Mittelalter und der frühen Neuzeit nur langsam. Durch die zahlreichen Hungersnöte, Kriege und Seuchen ging sie immer wieder zurück. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts, stieg die Einwohnerzahl stark an.", "section_level": 3}, {"title": "Erwerbstätigkeit.", "content": "Die Gemeinde im Vergleich mit Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt und Hessen: *) anonymisiert", "section_level": 3}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Der ehemalige Bürgermeister Hans-Dieter Karl (SPD) beendete zum 31. Dezember 2012 seine Amtszeit. Zu seinem Nachfolger wurde bei der Bürgermeisterwahl vom 19. August 2012 mit 81,9 % der Stimmen der parteilose Rainer Seibold bestimmt. Nach nur einer Amtszeit verzichtete Seibold auf eine weitere Kandidatur. Bei der Bürgermeisterwahl am 19. August 2018 setzte sich Claudia Lange mit 56,8 % der Stimmen gegen Klaus Süllow (Grüne/18,2 %), Wolfgang Klein (unabhängig/13,8 %) und Michael Edelmann (CDU/11,2 %) bereits im ersten Wahlgang durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,3 %. Die Juristin Lange ist seit dem 1. Januar 2019 im Amt. Die parteilose Lange ist Mitglied der Wählervereinigung GfE. Sie ist die erste Bürgermeisterin in der Geschichte Erzhausens.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindepartnerschaften.", "content": "Erzhausen unterhält drei klassische Gemeindepartnerschaften: Crossen wurde 1996 in die Stadt Zwickau eingemeindet, seitdem wird Crossen nicht mehr zu den Partnerstädten von Erzhausen gezählt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Eine offizielle Flagge führt die Gemeinde nicht. Es gibt jedoch eine nichtamtliche Flagge, die auf rot-weißem Flaggentuch das Gemeindewappen zeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Im Juni 2014 wurde Erzhausen die Freiherr-vom-Stein-Plakette verliehen. Anlass hierfür war, dass 750-jährige Bestehen der Gemeinde Erzhausen.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historische Bauwerke.", "content": "Die evangelische Kirche steht unter Denkmalschutz. Die Schillerschule ist das einzige, noch erhaltene Gebäude in Erzhausen, das aus dem regionalen und früher ortsbildprägenden „rauem Stein“ errichtet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Freizeit und Sport.", "content": "Von überregionaler Bedeutung ist „Die Sauna“, eine 7000 m2 große Saunalandschaft mit Schwimmbädern, Massage, Kosmetik und vielem mehr. Daneben gibt es zahlreiche Vereine und Verbände. Der größte Verein ist der SV Erzhausen, dessen Fußballabteilung in der Oberliga Hessen (4. Liga) relativ erfolgreich spielte. Der Verein belegte in der Saison 2003/2004 den dritten Tabellenplatz. Ab der Saison 2006/2007 spielte der SV Erzhausen wieder in der Landesliga Süd, musste jedoch wieder absteigen. Jedes Jahr findet in Erzhausen eine Kerb statt, an der sich sowohl die neuen Kerbborschen als auch die Altkerbborschen beteiligen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Die Bahn in Erzhausen.", "content": "Da sich viele Arbeiter und Handwerker in Erzhausen eine Heimat suchten, jedoch in Darmstadt oder Frankfurt arbeiteten, wurde im Jahre 1888 eine Haltestelle an der Main-Neckar-Eisenbahn (Streckenkilometer 18,6) eingerichtet. 1903 wurde dann das heutige Empfangsgebäude errichtet. 1997 wurde die Bahnstrecke mit der Einführung des RMV ausgebaut. Seitdem verkehren vom Bahnhof Erzhausen die S-Bahnen der Linien S 3 im halbstündigen Takt nach Darmstadt Hauptbahnhof bzw. in den Taunus nach Bad Soden über Langen und Frankfurt. Dies ist besonders für Pendler von Vorteil, die mittlerweile den Großteil der arbeitenden Bevölkerung ausmachen. Die Fahrzeit nach Frankfurt beträgt ca. 25 Minuten. Die Fahrzeit nach Darmstadt beträgt ca. 10 Minuten. Nach der Eröffnung der S-Bahn wurde das Empfangsgebäude nicht mehr genutzt, da die S-Bahnen an einem eigenen Bahnsteig ankommen und abfahren, der extra dafür barrierefrei errichtet wurde. Im Zuge dessen wurde auch der gesamte Vorplatz erneuert. Jetzt befindet sich auf dem Bahnhofsvorplatz ein Park+Ride-Parkplatz. Seit Anfang 2001 hat die Gemeinde Erzhausen das Empfangsgebäude, das sie von der Deutschen Bahn erworben hat, renoviert. Heute beherbergt das Gebäude, der \"Erzhäuser Bücherbahnhof\", die Gemeindebücherei.", "section_level": 3}, {"title": "Busverbindungen.", "content": "Die Buslinie WE1 verbindet Erzhausen mit Weiterstadt und Darmstadt. Die Buslinie beginnt am Bahnhof Erzhausen und endet am Schloss in der Innenstadt von Darmstadt. Die Gesamtfahrzeit beträgt fahrplanmäßig ca. 47 Minuten. Die Buslinie 662 (Darmstadt-Arheilgen nach Neu-Isenburg) tangiert Erzhausen im Osten. Die Bushaltestelle befindet sich ca. 1,5 km östlich vom Bahnhof Erzhausen an der Bundesstraße 3. Die Nachtbuslinie n71 verbindet Erzhausen an der Haltestelle an der Bundesstraße 3 mit Frankfurt und Darmstadt.", "section_level": 3}, {"title": "Straßenanbindung.", "content": "Für Kraftfahrzeuge ist Erzhausen von Osten zu erreichen über die Bundesstraße B 3 (Frankfurt – Darmstadt) und über die Kreisstraße 167, der zentralen Achse durch den Ort, von Süden über die Kreisstraße 167, von Norden über die Wolfsgartenallee und von Westen über den Bornweg. Zur Autobahn A 5 (Frankfurt – Darmstadt) gelangt man über die Ausfahrt Weiterstadt oder über die Ausfahrt Langen/Mörfelden. Das Ende der Autobahn A 661 befindet sich in der Nachbargemeinde Egelsbach.", "section_level": 3}, {"title": "Flugverkehr.", "content": "Der internationale Flughafen Frankfurt am Main befindet sich ca. 12 km nordwestlich von Erzhausen.
Der Flugplatz Frankfurt-Egelsbach befindet sich teilweise auf der Gemarkung Erzhausen.", "section_level": 3}, {"title": "Medien.", "content": "Für Erzhausen finden aktuelle Berichterstattung und amtliche Bekanntmachungen hauptsächlich in der Wochenzeitung „Erzhäuser Anzeiger“ („Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Erzhausen“) statt. Daneben gibt es Berichte in den Tageszeitungen Darmstädter Echo und in den Regionalausgaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Frankfurter Rundschau.
Der Hessische Rundfunk und Radio FFH sind jeweils mit einem Regionalstudio in Darmstadt vertreten. Das nichtkommerzielle Lokalradio Radio Darmstadt (\"Radar\") sendet aus Darmstadt. Diese Studios sind auch für Erzhausen zuständig.", "section_level": 2}], "src_summary": "Erzhausen (im lokalen Dialekt: \"Erzhause\") ist eine Gemeinde im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg zwischen Darmstadt und Frankfurt am Main. Die Gemeinde besteht aus nur einem Ort.", "tgt_summary": null, "id": 638960} {"src_title": "Mainzer Republik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der Mainzer Republik.", "content": "Die Gründung der Mainzer Republik war eine Folge des Ersten Koalitionskrieges, in dem eine Allianz aus Österreich, Preußen und einigen kleineren deutschen Staaten gegen das revolutionäre Frankreich vorging, um dort die absolute Monarchie wiederherzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Kurmainz am Vorabend der Mainzer Republik.", "content": "Der Ausbruch der Französischen Revolution hatte auch auf deutschem Boden in verschiedenen kleineren grenznahen Territorien einige Unruhen zufolge. Im Winter 1789/90 rückten kurmainzische und kurpfälzische Truppen aus, um Unruhen in der Reichsgrafschaft Leyen und der Ortenau zu beenden. Im Februar 1790 führten die Gerüchte über eine Erhebung im Raum Aschaffenburg zu einem weiteren Einsatz von 231 kurmainzischen Soldaten. Alle diese Einsätze verliefen jedoch gewaltlos – im Falle der angeblichen Unruhen in Aschaffenburg stellte sich die ganze Situation am Ende sogar als Fehlinformation heraus. Anders stand es im Fall der Reichsexekution gegen Lüttich, an deren Niederschlagung auch 1500 Mainzer Soldaten beteiligt waren (→ Lütticher Revolution). Hier zeigte sich jedoch erstmals, dass die bewaffnete Bevölkerung, durch die Entwicklungen in Frankreich und Brabant zusätzlich motiviert, regulären Truppen des Ancien Regimes hinreichenden Widerstand leisten konnte. Parallel dazu kam es Ende August 1790 in Mainz zu krawallartigen Unruhen zwischen Handwerksgesellen und Studenten, die das dortige Militär ohne Hilfe von Außen nicht mehr unter Kontrolle bekam. Erst hinzugerufene hessisch-darmstädtische Truppen konnten Sicherheit und Ordnung wiederherstellen und diesem sogenannten „Mainzer Knotenaufstand“ ein Ende bereiten. In der Vergangenheit wurde immer wieder seitens der Mainzer Jakobiner und verschiedener Historiker versucht, diese Unruhen in einen direkten Zusammenhang mit der späteren Mainzer Republik zu bringen. Obwohl sich einzelne Handwerksgesellen angeblich Kokarden an die Mützen gesteckt haben sollen und sich selbst „Patrioten“ nannten, stehen die Unruhen selbst in einer gewissen „Tradition“ von 22 weiteren Studentenunruhen in Mainz, die alle im 18. Jahrhundert stattfanden. Die kurmainzische Regierung betrachtete die Entwicklungen in Frankreich mit großer Sorge und reagierte sowohl im Zuge der Knotenunruhen, als auch in späterer Zeit überaus vorsichtig auf jegliche Form bürgerlichen Unmuts. Der kurfürstliche Hofkanzler Franz Joseph von Albini verschärfte zwar Kontrollen und Patrouillentätigkeiten, wies aber zugleich die kurmainzische Beamtenschaft an, jegliche Provokation der Bevölkerung zu unterlassen. Selbst beim Einsatz von 2000 Mainzer Soldaten im Kampf gegen Frankreich wurde auf die sonst gebräuchliche Sondersteuer verzichtet. Stattdessen finanzierte man dieses Unternehmen durch freiwillige Spenden und veranstaltete zu diesem Zweck ein regelrechtes Volksfest vor den Toren von Mainz, um den Auszug der Soldaten gebührend zu feiern. Obwohl ein kleiner Teil aus dem Mainzer Bildungsbürgertum den Einsatz von Mainzer Soldaten gegen die Französische Revolution kritisierte, gab es zu diesem Zeitpunkt nur wenige offene Befürworter für die französische Sache. Im Grunde ging man in Mainz, so wie in den meisten deutschen Residenzen nach den schnellen Erfolgen der verbündeten Interventionstruppen in Frankreich davon aus, dass das Kapitel der Französischen Revolution schon bald abgeschlossen sein würde. Doch infolge des Ersten Koalitionskrieges änderte sich die Lage am Ende des Jahres 1792 vollkommen.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen des Ersten Koalitionskriegs für Mainz.", "content": "Zu Beginn der Französischen Revolution hatten sich die europäischen Mächte an den inneren Entwicklung Frankreichs zunächst eher desinteressiert gezeigt. Dies änderte sich nach dem im Juni 1791 vereitelten Fluchtversuch König Ludwigs XVI. in das von royalistischen Truppen kontrollierte Grenzgebiet zu den Österreichischen Niederlanden. Auf die erzwungene Rückkehr des Königs nach Paris und seine zeitweilige Suspendierung reagierten Österreich und Preußen am 27. August 1791 mit der Pillnitzer Deklaration, in der sie die Wiedereinsetzung Ludwigs XVI. in seine früheren Rechte verlangten. Die Deklaration war im Wesentlichen auf das Betreiben des Grafen von Artois zustande gekommen, eines Bruders Ludwigs XVI. und Führers der gegenrevolutionären französischen Emigranten. Die Deklaration machte ein militärisches Eingreifen in Frankreich zwar von wenig wahrscheinlichen Voraussetzungen abhängig, schloss sie aber auch nicht aus. Daher wurde sie in Paris als Kriegsdrohung aufgefasst und trug dort zur Radikalisierung der Lage bei. In der Nationalversammlung bildete sich nun eine Mehrheit von Kriegsbefürwortern. Diese fand sogar die Unterstützung des Königs, der auf eine Niederlage des eigenen Landes und damit der Revolution hoffte. Am 20. April 1792 erklärte Ludwig XVI. im Namen Frankreichs Franz II. den Krieg – allerdings nicht in dessen Eigenschaft als Römisch-Deutscher Kaiser, sondern als König von Ungarn und Böhmen. In Frankreich hoffte man, damit den Krieg auf eine Auseinandersetzung mit dem Haus Habsburg beschränken zu können. Aufgrund eines Bündnisvertrags mit Österreich trat aber auch Preußen in den Krieg ein. Ein erster französischer Vorstoß in die Österreichischen Niederlande wurde zurückgeschlagen. Die Hauptarmee der Koalition unter Führung des Herzogs von Braunschweig drang im Sommer über Luxemburg nach Frankreich ein und bedrohte Paris. Am 20. September 1792 stoppte die Kanonade von Valmy jedoch die Koalitionstruppen aus Preußen, Österreich und Hessen-Kassel. Die französischen Revolutionstruppen gingen nun ihrerseits in die Offensive und aus dem damals zu Frankreich gehörenden Landau stieß eine Armee unter General Custine zum Rhein vor. Custines Truppen schlossen ein schwaches mainzisch-österreichisches Korps in Speyer ein, zwangen es zur Kapitulation und rückten weiter bis Worms vor. In Mainz löste die Nachricht von der Niederlage von Speyer eine Massenflucht aus. Nicht nur ein Großteil des Adels und der Geistlichkeit flohen aus der Stadt, auch der Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal und ein Großteil der Beamtenschaft wurden evakuiert. Selbst unter den wenigen Soldaten der Besatzung, die sich zudem noch aus Kontingenten sechs verschiedener Reichsterritorien rekrutierten, löste die Nachricht eine Panik aus, über 90 Soldaten verließen gleichzeitig ihre Posten und nahmen Reißaus. Custine selbst wagte den direkten Vorstoß auf Mainz dagegen noch nicht. Mainz war noch immer die größte und stärkste Reichsfestung und alleine die Gerüchte über eine nahe hessisch-preußische Armee ließen Custine zögern mit seiner schwachen, zum Großteil nur aus undisziplinierten Nationalgardisten bestehenden Armee einen weiteren Vorstoß zu wagen. In Mainz beobachteten jedoch profranzösische Bürger die Vorgänge genau. Sie erkannten rasch, dass Mainz als Festung völlig unterbemannt war und wussten darum, dass die preußischen und hessischen Truppen unerreichbar im Raum Trier lagen und unmöglich einen raschen Entsatz bringen konnten. Verschiedene Male brachten Boten wie der Arzt Georg von Wedekind heimlich Nachrichten aus der Stadt heraus und informierten Custine so nach und nach über den wirklichen Stand der Dinge. Mainz benötigte zur optimalen Verteidigung etwa 20.000 Mann, doch selbst nachdem sich etwa 3000 Bürger zur Verteidigung der Stadt meldeten, brachten es die Verteidiger lediglich auf etwa 5.800 Mann. Am 19. Oktober 1792 schloss Custine die Stadt ein. Durch künstlich vergrößerte Feldlager und vorgetäuschte Verstärkungen entmutigte er die überforderte Mainzische Militärführung, so dass diese schließlich ohne wirkliche militärische Not am 21. Oktober kapitulierte. Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es nur wenige offene Anzeichen dafür, dass die breite Masse der Mainzer Bevölkerung den französischen Angriff befürwortete. Die Erinnerungen an die französischen Plünderungszüge gegen Ende des 17. Jahrhunderts waren im Rheinland noch immer in Erinnerung. Zudem mangelte es nicht an Schreckensmeldungen über plündernde Franzosen aus Speyer und Worms. Gerade deshalb schlossen sich auch Tausende Bürger dem Militär bei der Verteidigung der Stadt an, auch die Universität stellte ein kleines Korps aus Akademikern und Studenten, die auf den Wälle Stellung bezogen. Als sich aber die Nachricht von der Kapitulation verbreitete, machten sich unter der Bevölkerung Verzweiflung und Wut auf die eigene Regierung breit. Der Nassau-Weilburgische Oberstleutnant Massenbach hielt dazu fest: „Wie von der Capitulation die Rede ging, sagte die Bürgerschaft öffentlich, daß sie verkauft wäre, lief von ihren Posten und warf die Gewehre weg. Einige schimpften über den Kurfürsten, andere über den Gouverneur.“ Anders als erwartet zeigte Custine bei seinem Einmarsch jedoch große Milde gegenüber der einfachen Bevölkerung. Sein Ziel war es, in Mainz eine feste Basis aufzubauen, als Ausgangspunkt und Brückenkopf für weitere Aktionen in der Zukunft.", "section_level": 2}, {"title": "Die deutschen Jakobiner.", "content": "Unter dem Namen „Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit“ gründeten 20 Bürger der Stadt schon am Tag nach deren Besetzung den Mainzer Jakobinerklub. Wie seine späteren Ableger in Speyer und Worms trat er im Sinne der Aufklärung für die Ideale der Französischen Revolution von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit ein sowie für die Errichtung einer deutschen Republik. Zu seinen Gründern gehörten der Arzt Georg von Wedekind, der Philosoph Andreas Joseph Hofmann, der Theologe und Kirchenrechtler Georg Wilhelm Böhmer, weitere Professoren und Studenten der Universität, wie zum Beispiel der „Revolutionsbarde“ und spätere Publizist und Journalist Friedrich Lehne, aber auch einige Kaufleute. Nach anfänglichem Bedenken trat ihm am 5. November auch der Universitätsbibliothekar und Naturforscher Georg Forster bei. Der Club zählte schließlich 492 registrierte Mitglieder. Sein Präsident war zeitweilig Friedrich Georg Pape, ein ehemaliger Prämonstratenser-Chorherr und Herausgeber der Mainzer Nationalzeitung. In einem offenen Schreiben vom 20. Dezember 1792 griff er \"„Friedrich Wilhelm Hohenzollern, dermalen König in Preußen“\" scharf an und unterzeichnete mit \"„Dein und aller Könige Feind“\". Sein provokantes Vorgehen wurde auch von der Führung der Republik kritisiert, da sie eine militärische Reaktion Preußens fürchtete. Custine versuchte, die eroberten Gebiete zunächst mit Hilfe der alten kurmainzischen Verwaltung zu regieren, setzte aber bald revolutionsfreundliche Verwaltungen (\"Munizipalitäten\") in den Städten Mainz, Speyer, Worms und Bingen sowie eine \"Allgemeine Administration\" für das gesamte Besatzungsgebiet ein. Dabei stützte er sich auf die deutschen Jakobiner, die in Städten und Dörfern nun massiv für die Ideen der französischen Revolution und für die Errichtung einer Republik warben – mit Flugschriften, Plakaten, Proklamationen, aber auch mit demonstrativen Propagandaaktionen, wie der Errichtung von Freiheitsbäumen. Mitte Dezember 1792 ergab eine Umfrage, dass in 29 von 40 befragten Gemeinden die Mehrheit der Wahlberechtigten (Männer ab 21 Jahren) eine Umgestaltung der Staatsordnung nach französischem Vorbild befürworteten.", "section_level": 2}, {"title": "Die Gründung der Republik.", "content": "Bis zu diesem Zeitpunkt waren alle Entscheidungen der Bevölkerung im Besatzungsgebiet ohne äußeren Druck erfolgt. Dies änderte sich um die Jahreswende 1792/93. Aufgrund der Erfahrungen in den ebenfalls eroberten Gebieten der Österreichischen Niederlande, deren Bevölkerung wenig Bereitschaft zur Revolution zeigte, hatte der Konvent in Paris am 15. Dezember beschlossen, demokratische Ordnungen in den besetzten Territorien notfalls auch gegen den Willen der Bevölkerung zu etablieren. In Mainz erschienen daher Anfang 1793 Kommissare des Konvents. Sie sollten zusammen mit den deutschen Jakobinern die Wahlen zu den Munizipalitäten und zu einer verfassunggebenden Versammlung vorbereiten, forderten von allen Wählern aber bereits im Voraus, einen Eid auf die Grundsätze der Revolution zu leisten. Dieser Eid wurde in vielen Orten verweigert, und es kam gelegentlich sogar zu Repressionen der Jakobiner gegen die Bevölkerung. Die Wahlen zum Rheinisch-Deutschen Nationalkonvent am 24. Februar 1793 verliefen, an den Maßstäben der Zeit gemessen, dennoch halbwegs demokratisch. 130 Städte und Dörfer aus den Gebieten links des Rheins und südlich der Nahe sandten ihre Abgeordneten nach Mainz. Diese waren ihrem Selbstverständnis nach – anders als die Mitglieder der bisher üblichen Ständeversammlungen – Vertreter der gesamten Bevölkerung eines wenn auch begrenzten Gebiets und bildeten damit ein Parlament im modernen Sinne. Das erste nach demokratischen Grundsätzen zustande gekommene Parlament der deutschen Geschichte trat am 17. März 1793 im Mainzer Deutschhaus zusammen, das heute Sitz des Landtages von Rheinland-Pfalz ist. Es erließ am folgenden Tag das In Artikel 1 des Dekrets heißt es: Und weiter in Artikel 2: Im Folgenden erklärte das Dekret alle fürstlichen Herrschaftsrechte für erloschen und drohte den bisherigen Landesherren und allen, die ihnen bei der Rückgewinnung ihrer Herrschaft helfen sollten, mit der Todesstrafe. Die Mainzer Republik gab im Jahr 1793 Kupfermünzen mit der Umschrift REPUBLIQUE FRANÇAISE heraus. Sie wurden mit der Angabe „1793“ und der republikanischen Zählung „L’AN 2“ um ein von Zweigen umgebenes Liktorenbündel geprägt. Hergestellt wurden die Nominale 1 Sol und 2 und 5 Sols.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende der Republik.", "content": "Den Delegierten war bewusst, dass die Mainzer Republik, auf sich allein gestellt, nicht lebensfähig war. Daher beschlossen sie schon am 23. März, beim Konvent in Paris die Angliederung an Frankreich zu beantragen. Der Delegation, die zu diesem Zweck in die französische Hauptstadt entsandt wurde, gehörten Georg Forster, Adam Lux und der Kaufmann Andreas Patocki an. Am 30. März nahm der Konvent den Antrag der Mainzer Deputierten einstimmig an. Praktische Auswirkungen hatte dieser Beschluss jedoch nicht mehr. Denn mittlerweile waren preußische Truppen auf das Gebiet des Freistaats vorgedrungen und hatten mit der Belagerung von Mainz begonnen. In den vier Monaten bis zur Kapitulation am 23. Juli beschränkte sich das Gebiet der Mainzer Republik also allein auf die Stadt. Nach dem Abzug der Franzosen und der Besetzung durch preußische Truppen kam es zur Verfolgung der deutschen Jakobiner und ihrer Angehörigen, sofern sie nicht geflohen waren. Sie wurden misshandelt und eingekerkert, wie beispielsweise Felix Anton Blau und Friedrich Georg Pape; ihr Eigentum wurde beschlagnahmt. Die so genannte \"Klubistenverfolgung\" endete erst 1795, als die französischen Revolutionstruppen erneut zum Rhein vorstießen und das gesamte linksrheinische Gebiet für 20 Jahre Frankreich angegliedert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Mainzer Republik war bereits seit Beginn ihrer Existenz Gegenstand kontroverser Diskussionen. Die Nähe ihrer Gründer und Unterstützer zum langjährigen „Erbfeind Frankreich“ wirkte bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein polarisierend. Seit den 1970er Jahren mehrten sich die teils heftig geführte akademische Diskussionen über ihre politische Bedeutung: Sahen die einen in der Mainzer Republik das erste demokratische Staatsgebilde auf dem Boden des heutigen Deutschlands, betrachteten die anderen sie als bloßes Besatzerregime. Diese unterschiedlichen politischen Deutungen der Republik und ihrer Protagonisten prägten auch die heftigen Kontroversen, zu denen es zeitweise zwischen Wissenschaftlern der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik kam. Im Gefolge des 200-jährigen Jubiläums der Mainzer Republik 1993 nahmen nicht nur die Untersuchungen und Publikationen zum Thema, sondern auch Sachlichkeit und Objektivität der Debatte zu. So revidierte beispielsweise Franz Dumont, ein Historiker, der sich dem Thema besonders intensiv gewidmet hatte, kurz vor seinem Tod 2012 seine anfangs kritische Sichtweise. In einem Zeitungsbeitrag schrieb er: „Die Mainzer Republik – ein spannendes und zugleich schwieriges Kapitel unserer Stadtgeschichte, oft verklärt, oft verdammt. Sie hatte Mängel und Widersprüche, war ebenso Besatzungsregime wie Demokratieversuch. Für Deutschland war sie einmalig, denn keine andere deutsche Stadt wurde so früh und intensiv von dem aus Westen kommenden Streben nach Bürgerrechten und Demokratie geprägt wie Mainz 1792/93. Die Mainzer Republik sollte deshalb weder historisch entsorgt noch unkritisch bejubelt werden; die Erinnerung an sie ist richtig und notwendig!“ Anlässlich des 220. Jubiläums der Mainzer Republik wurde im Jahr 2013 der Platz vor dem rheinland-pfälzischen Landtag im Mainzer Deutschhaus in \"Platz der Mainzer Republik\" umbenannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mainzer Republik war das erste auf bürgerlich-demokratischen Grundsätzen beruhende Staatswesen auf deutschem Boden. Der kurzlebige Freistaat existierte von März bis Juli 1793 auf dem linksrheinischen Gebiet von Kurmainz. Da er unter dem Schutz der französischen Revolutionstruppen stand, wird er zu den Tochterrepubliken Frankreichs \"(républiques sœurs)\" gezählt. Hauptort der Mainzer Republik war das französisch besetzte Mainz, das ihr auch den Namen gab.", "tgt_summary": null, "id": 2252913} {"src_title": "Jens Munk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Munk war der Sohn von Erik Munk († 1594), einem wegen seiner Verdienste im Dreikronenkrieg geadelten Offizier. Nachdem sein Vater 1585 in Ungnade gefallen und auf Schloss Dragsholm eingekerkert worden war, wuchs Jens Munk in Südnorwegen und bei seiner Tante im dänischen Aalborg auf. Bereits mit zwölf Jahren fuhr er zur See. Nach einem sechsjährigen Aufenthalt in Brasilien kehrte Munk 1598 nach Dänemark zurück. In den Jahren 1609 und 1610 unternahm er auf zwei dramatisch verlaufenden Fahrten den Versuch, die Nordostpassage durch das nördliche Eismeer zu finden. Beide Expeditionen scheiterten jedoch. Vom dänischen König Christian IV. zum Kapitän ernannt, nahm Munk von 1611 bis 1613 an dem für Dänemark siegreichen Kalmarkrieg teil. Durch spektakuläre Aktionen in den folgenden Jahren, bei denen er z. B. unter Admiral Jørgen Daa († 1619) den Seeräuber Juan Mendoza († 1615) gefangen nahm, avancierte Munk zu einem der bedeutendsten Offiziere der königlichen norwegisch-dänischen Flotte. Im Jahre 1619 erteilte ihm König Christian IV. den Auftrag, den Seeweg nach China durch die Nordwestpassage zu finden. Mit den beiden, von ihm bei der Ausstattung selbst überwachten Schiffen \"Enhjørningen\", einer kleinen Fregatte, und \"Lamprenen\", einer Schaluppe, verließ Munk am 9. Mai 1619 Kopenhagen. Zu seiner 64-köpfigen Mannschaft gehörte auch Rasmus Jensen, der heute als erster nach Kanada gekommener Lutherischer Pfarrer gilt. Munk kreuzte zuerst in der Davisstraße bis 69° N und gelangte auch zur Frobisher-Bucht. Schwierigkeiten bei der Navigation und schlechte Witterungsbedingungen ließen ihn die Hudsonstraße, den Zugang zur Hudson Bay, zunächst verfehlen, und so benötigte er fast einen Monat, um schließlich im September 1619 in die Hudson Bay zu gelangen. Infolge dieser Verspätung wurden die Schiffe nahe der Mündung des Churchill River vom Eis eingeschlossen, und die darauf nicht vorbereitete Expedition sah sich zur Überwinterung gezwungen. Als das Eis im Juni 1620 aufbrach, waren 61 Besatzungsmitglieder durch Kälte, Hunger und Skorbut gestorben. Nur Jens Munk und zwei Besatzungsmitglieder überlebten. Sie machten sich am 16. Juli 1620 mit der Schaluppe \"Lamprenen\" auf den Rückweg und erreichten am 20. September 1620 Bergen in Norwegen. Eine Gruppe von Indianern gelangte später an die Stelle, wo Munk überwintert hatte. Sie stießen auf eine Anzahl nicht beerdigter Leichen fremdartigen Aussehens und Munks hinterlassene Vorräte. Als sie das ihnen unbekannte Schießpulver anzündeten, wurden viele von ihnen getötet. Zum Admiral befördert, setzte Munk seine militärische Karriere bis zu seinem Tode 1628 im Dienst der königlich-dänischen Flotte fort.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Die kanadische Insel Jens Munk Island im Norden des Foxe Basin und das Jens-Munk-Plateau () im nördlichen Jamesonland auf Grönland wurden Munk zu Ehren benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Ein Bericht über seine erste Reise wurde 1623 in Kopenhagen veröffentlicht unter dem Titel \"Efterretning af Navigationen og Reisen til det Nye Danmark af Styrmand Jens Munk\", eine neue Ausgabe besorgte Peter Lauridsen (Kopenhagen, 1883). Christian Carl August Gosch gab unter dem Titel \"Danish Arctic Expeditions 1605 to 1620\", volume ii. Hakluyt Society, No. xcvii (London, 1897) eine englische Übersetzung heraus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jens Munk (* 3. Juni 1579 in Barbu, heute ein Stadtteil von Arendal, Norwegen; † 3. oder 23. Juni 1628 in Kopenhagen) war ein dänisch-norwegischer Seefahrer und Entdecker.", "tgt_summary": null, "id": 1544247} {"src_title": "Museum Folkwang", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung in Hagen.", "content": "Der erst 24-jährige Bankierssohn Karl Ernst Osthaus, der von seinen Großeltern mütterlicherseits ein bedeutendes Vermögen geerbt hatte, entwickelte um 1898 die Idee für ein eigenes Museum in Hagen. Er beabsichtigte, dort seine private Sammlung naturwissenschaftlicher, volkskundlicher und kunstgewerblicher Objekte auszustellen, die er auf ausgedehnten Reisen durch Europa, den Vorderen Orient und Nordafrika mit dem ererbten Geld erworben hatte. Sein Ziel sah er darin, mit dem Museum „zu einer Verbesserung des öffentlichen Geschmacks beizutragen“. Er beauftragte den Architekten Carl Gérard aus Berlin mit dem Hagener Museumsneubau, der zwischen 1899 und 1902 mit einer eklektizistischen Fassade, die Neorenaissance-, Neugotik- und Neobarock-Elemente vereint, entstand. 1899 unternahm Osthaus eine Reise nach Tunesien, von der er islamische Kunstwerke mitbrachte.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterführung in Essen.", "content": "Osthaus’ Lebenswerk in Hagen zerfiel. Ernst Fuhrmann, Leiter des 1919 gegründeten Folkwang-Verlags und Nachlassverwalter von Osthaus, nahm 1922 Kontakt zu Ernst Gosebruch vom Städtischen Kunstmuseum Essen auf und bot ihm den Erwerb der Sammlung des Folkwang Museums an. Damit erfüllte Fuhrmann die testamentarische Festlegung, dass die Sammlung zusammengehalten werden sollte. Gosebruch leitete seit 1909 das Essener Museum, war eng mit Osthaus befreundet und hatte sich ebenfalls der modernen Kunst verschrieben. Unter seiner Leitung hatte das Essener Haus unter anderem 1912 die \"Rhonebarken\" von Vincent van", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 forderte der Kampfbund für deutsche Kultur die Entlassung Ernst Gosebruchs, die jedoch vom Kuratorium abgelehnt wurde. Ende 1933 trat der Direktor dann von seinem Amt zurück. Sein Nachfolger, Klaus Graf von Baudissin, der sich zur nationalsozialistischen Kunstideologie bekannte und radikal gegen die Moderne Kunst stand, trat am 24. Januar 1934 sein Amt an. Diese Besetzung wurde von den Nationalsozialisten gegen den Willen des Folkwang-Museumsvereins durchgesetzt. Kurz nachdem er Direktor geworden war, ließ Baudissin eine große Zahl von modernen und abstrakten Exponaten aus der Ausstellung entfernen und ins Magazin überführen. Ein Teil der Werke wurde in einem Ausstellungssaal als Kollektion von abschreckenden Gegenbeispielen zur systemakzeptierten Kunst präsentiert. Unter Baudissin verlor die Sammlung des Museums bedeutende Werke. Erst verkaufte er beispielsweise die \"Improvisation 28\" von Wassily Kandinsky, dann wurden insgesamt 1400 Werke der Moderne im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ im Jahr 1937 beschlagnahmt. An dieser Beschlagnahmungsaktion, die das Museum Folkwang fast der gesamten modernen Sammlungsbestände beraubte, war dessen Direktor selbst führend beteiligt. Von", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart.", "content": "Am 15. Dezember 1947 fand die erste Sitzung des Museumskuratoriums nach dem Krieg statt. Die Stadt Essen und der Folkwang Museumsverein beschlossen den Wiederaufbau des Museums, die ausgelagerten Werke wurden in das Schloss Hugenpoet in Kettwig überführt, wo sie auch wieder ausgestellt wurden. Die Leitung des Museums verblieb bei Heinz Köhn. 1948 gab das Museum die während des Krieges in Paris erworbenen Bilder an Frankreich zurück. An der Bismarckstraße wurden zwei teilweise wiederhergestellte Ausstellungsräume 1950 erneut der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Neubau des Museums Folkwang wurde 1954 beschlossen und 1956 nach Plänen von Erich Hösterey, Werner Kreutzberger und Horst Loy begonnen. Unter Köhn begann die Wiederherstellung der Museumssammlung nach den Verlusten während der Diktatur des Nationalsozialismus. Er erwarb 1957 die gesamte Druckgraphik sowie Zeichnungen und Aquarelle von Christian Rohlfs, weitere Ergänzungen der graphischen Sammlung, die", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Das heutige Museum Folkwang wurde zwischen 1956 und 1960 an Stelle der im Krieg zerstörten Vorgängerbauten errichtet. Dieser Museumsneubau war neben dem des Duisburger Lehmbruck-Museums einer der bedeutendsten dieser Zeit in Deutschland. Der Gebäudekomplex besteht aus einem zweigeschossigen Verwaltungs- und einem eingeschossigen Ausstellungsgebäude. Die Ausstellungsräume gruppieren sich um zwei Innenhöfe. Sie erhalten ihr natürliches Licht zum Teil durch Oberlichter, zum Teil aus bis zum Boden reichenden Fenstern. Die beiden Innenhöfe sind durch einen Gartensaal miteinander verbunden, der zudem die Ausstellungsräume miteinander verbindet. Die Hofumgänge sind komplett verglast, was eine transparente Wirkung des Raumes erzeugt. Neben dem Ausstellungstrakt liegt, verbunden durch eine gläserne Eingangshalle, das mit Basaltlava verkleidete Verwaltungsgebäude. In ihm sind auch die Bibliothek, Sammlungsräume und ein Auditorium untergebracht. Die Architektur dieses Museumsgebäudes ist trotz einiger Renovierungsarbeiten fast vollständig erhalten. Die Bedeutung des Gebäudes ergibt sich aus seinem Status als Symbol für die Wiederanknüpfung an die Moderne Kunst nach der Zeit des Nationalsozialismus. Es ist ein Beispiel für die moderne Museumsarchitektur in der Bundesrepublik Deutschland und zeigt die Verknüpfung zwischen Architektur und Ausstellungskonzeption in den 1950er-Jahren. 1981 wurde das Museumsgebäude mit einem Anbau (Architekten Allerkamp, Niehaus, Skornia) ergänzt, in dem auch das Ruhrlandmuseum untergebracht war. Die begrenzte Ausstellungsfläche führte 2006 zu dem Entschluss, einen neuen Erweiterungsbau", "section_level": 1}, {"title": "Sammlung.", "content": "Die Sammlung des Museum Folkwang umfasst rund 600 Gemälde, 280 Skulpturen, etwa 12.000 Graphiken, über 50.000 Photographien und Objekte des Kunsthandwerks, darunter Keramiken aus mehr als 2000 Jahren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Modernen und Zeitgenössischen Kunst, die mit vielen ihrer Stilrichtungen wie Impressionismus, Expressionismus, Spätimpressionismus, Abstraktem Expressionismus und Neuer Figuration vertreten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Gemälde.", "content": "Die Gemäldesammlung des Museum Folkwang umfasst rund 600 Werke des 19. Jahrhunderts, der Moderne und der Zeitgenössischen Kunst. Die Sammlung geht auf Erwerbungen des Museumsgründers Osthaus und des Städtischen Kunstmuseums Essen zurück. Den Großteil der modernen Werke verlor das Museum durch Beschlagnahmung und Verkauf oder Vernichtung während der Zeit des Nationalsozialismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnten die Direktoren des Museum Folkwang, Heinz Köhn und Paul Vogt, zuvor als „Entartete Kunst“ klassifizierte Werke zurückkaufen und andere herausragende Werke als Kompensation für verlorene Kunstwerke erwerben. So entstand wieder eine der führenden Sammlungen für deutsche und französische Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts in Deutschland. Zudem wurden weitere zeitgenössische Kunstrichtungen in die Sammlung aufgenommen. Die ältesten Gemälde der Sammlung des Museum Folkwang stammen aus der Epoche des Klassizismus. Beispiele für Werke dieser Zeit sind die beiden Landschaftsgemälde \"Die Franziskushöhle\" von Jakob Philipp Hackert und \"Blick vom Grab des Vergil auf die Stadt Neapel mit dem Castel Sant'Elmo\" von", "section_level": 2}, {"title": "Skulptur.", "content": "Die Sammlung des Museum Folkwang umfasst rund 280 Skulpturen. Der französische Bildhauer Auguste Rodin, den der Museumsgründer Osthaus selbst in Paris besucht hatte, ist mit seinen Werken \"Eva\", \"Das eherne Zeitalter\", \"Die Kauernde\" und \"Faun und Nymphe\" in der Sammlung vertreten. Die \"Eva\" gehört zum Werkkomplex der unvollendeten \"Höllenpforte\" und wurde von Rodin nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies gezeigt. Dabei verzichtete er auf die üblichen Attribute wie Apfel und Schlange. Die \"Sandalenbinderin\" von Louis Tuaillon stellt eine moderne Rezeption einer klassischen Pose seit der Antike dar. Vom belgischen Bildhauer George Minne besitzt das", "section_level": 2}, {"title": "Graphik.", "content": "Die graphische Sammlung des Museum Folkwang umfasst 12.000 Zeichnungen, Aquarelle und Druckgraphiken. Die ältesten Werke stammen vom Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts, hierzu zählen Arbeiten von Künstlern wie Jean-Baptiste Greuze und Daniel Nikolaus Chodowiecki, die sich stilistisch noch am Barock orientierten und sich bereits einer bürgerlichen Kunst verschrieben hatten. Die Romantik ist etwa durch Caspar David Friedrichs Werk \"Der Uttenwalder Grund\" in der Sammlung vertreten, der Klassizismus beispielsweise durch Joseph Anton Koch mit der Zeichnung \"Landschaft mit Herkules am Scheideweg\". Den heroischen Landschaften Kochs folgten realistische Darstellungen durch Künstler wie Franz Krüger und Adolph Menzel und dichterische, ironische Darstellungen von Carl Spitzweg, Ludwig Richter und Moritz von Schwind. Der Schwerpunkt des Museum Folkwang auf der Graphik des 19. Jahrhunderts geht auf eine", "section_level": 2}, {"title": "Fotografie.", "content": "Die fotografische Sammlung des Museums Folkwang geht auf die Sammlungstätigkeit von Otto Steinert zurück, der 1959 die Fotografie-Klasse der Folkwangschule übernommen hatte. Er konnte 1961 die Stadt Essen dazu veranlassen, eine Sammlung von Fotografien aufzubauen. Steinert erwarb unter anderem eine Vielzahl von Architekturfotografien des 19. Jahrhunderts und Porträts von Robert Adamson und David Octavius Hill. Nach dem Tod Steinerts im Jahr 1978 gelangte die Sammlung in das Museum Folkwang, wo der", "section_level": 2}, {"title": "Kunsthandwerk.", "content": "Das Museum Folkwang besitzt kunstgewerbliche Objekte aus Afrika, Asien, Mittelamerika, der Südsee und Europa. Hinzu kommen Objekte aus der Antike, sowie Textilien, Fliesen und Glas aus verschiedenen Epochen. Dieser Teil der Museumssammlung geht auf Osthaus Reise nach Tunesien im Jahr 1897 zurück, die sein Interesse an Exponaten aus dem Vorderen Orient weckte. So begann er islamische Keramik zu sammeln. In der Folge baute er eine Sammlung auf, die eher als Mustersammlung für die ansässige Industrie und Künstler verstand. Eine Vielzahl von Objekten aus der Südsee wie etwa Zeremonialschilde und Ahnenbretter stammten von Emil Nolde, der sie während seiner Teilnahme an der medizinisch-demographischen Deutsch-Neuguinea-Expedition gesammelt hatte. Ein weiterer Schwerpunkt dieses Sammlungsteils ist die afrikanische Kunst. 1914 erwarb das Museum Folkwang Stücke aus der Sammlung von Leo Frobenius aus dem völkerkundlichen Institut in Hamburg, die 1910 im Rahmen der Deutschen Inner-Afrika-Forschungs-Expedition nach Europa kamen. Zwei Werke, die stellvertretend für die afrikanischen Exponate steht, sind ein aus Messing mit Eiseneinlagen gefertigter \"Kopf eines Königs „uhumnw-elao“\" aus Benin und die \"Männliche Kultfigur der Baule ›blolo bian‹/›asie usu‹\". Die Afrika-Sammlung des Museum Folkwang", "section_level": 2}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "Das Museum Folkwang in Hagen war lange Zeit Vorreiter im Bereich der Ausstellung Moderner Kunst. Auch in Essen und bis in die Gegenwart hinein setzte das Museum seine Ausstellungstätigkeit fort. 1905 zeigte das Museum als erstes deutsches Museum eine Ausstellung mit Werken Vincent van Goghs. Im selben Jahr fand eine Ausstellung mit Gemälden Ferdinand Hodlers statt, 1906 folgten Schauen mit Werken von Edvard Munch und Emil Nolde. Nachdem die Künstlergruppe Brücke im Dezember 1906 bei Osthaus wegen einer Ausstellung im Museum Folkwang angefragt hatte, zeigte das Museum im Sommer 1907 erstmals eine Brücke-Ausstellung. 1910 fand eine weitere Ausstellung der Brücke im Museum statt. Im Juli 1912 stellte zudem die Gruppe Der Blaue Reiter im Museum aus. Das Museum Folkwang zeigte in dieser Zeit weitere bedeutende Ausstellungen von Künstlern wie Alexej von Jawlensky und Wassily Kandinsky. Neben diesen Ausstellungen der Modernen Kunst mit Schwerpunkt auf Malerei und Grafik zeigte das Museum Folkwang auch Fotografie-Ausstellungen. Beispielsweise veranstaltete es bereits 1903 eine Ausstellung über internationale Berufsfotografie. 1929 gab es im Museum Folkwang die Ausstellung \"Fotografie der Gegenwart\" zu sehen, 1933 die erste Einzelausstellung von Florence Henri. Darüber hinaus fand nach dem Erwerb der Objekte von der Deutschen Inner-Afrika-Forschungs-Expedition im Museum Folkwang eine der ersten Ausstellungen Afrikanischer Kunst in Deutschland statt. Auch nach dem Umzug nach Essen und nach", "section_level": 1}, {"title": "Internationaler Folkwang-Preis.", "content": "Seit 2010 verleiht der Folkwang-Museumsverein für \"herausragendes Engagement in der Vermittlung von Kunst verschiedener Kulturen und über Grenzen hinweg\" den mit 25.000 Euro dotierten Internationalen Folkwang-Preis. Erster Preisträger 2010 ist der Direktor des British Museum (London), Neil MacGregor. Ihm folgte 2013 der schwäbische Unternehmer und Mäzen Reinhold Würth. 2017 wurde der Preis dem nigerianischen Ausstellungsmacher und Kunsthistoriker Okwui Enwezor verliehen, der 2011 bis 2018 Direktor des Münchner Haus der Kunst war. Der Internationale Folkwang-Preis wird alle zwei bis drei Jahre im Gedenken an Karl Ernst Osthaus verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Museum Folkwang ist ein Kunstmuseum in Essen. Es wurde 1902 in Hagen von dem Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus unter dem Namen Folkwang Museum eröffnet und hatte lange Zeit eine Vorreiterrolle im Bereich der Modernen Kunst. Nach dem Tod von Osthaus 1921 wurde seine Sammlung nach Essen verkauft, wo sich der Folkwang-Museumsverein mit dem Ziel konstituiert hatte, sie zu erwerben. Seitdem wird das Museum dort weitergeführt. Die Sammlung enthält Werke des Impressionismus, des Expressionismus, des Surrealismus und weiterer Stilrichtungen der Modernen Kunst. Zudem besitzt das Museum Folkwang Objekte des Kunstgewerbes, eine graphische und eine photographische Sammlung. Während der Zeit des Nationalsozialismus verlor das Museum in der „Aktion Entartete Kunst“ 1.400 Werke, darunter bedeutende Bestandteile der Sammlung. Nach dem Krieg konnten diese Verluste größtenteils durch Rückkauf oder Neuerwerbungen ersetzt werden. 2006 gab die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung bekannt, den Neubau des Museums Folkwang zu finanzieren. Nach zwei Jahren Bauarbeiten wurde der von David Chipperfield entworfene Neubau im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres RUHR.2010 am 28. Januar 2010 offiziell eröffnet.", "tgt_summary": null, "id": 1574999} {"src_title": "R80 (Luftschiff)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Betrieb.", "content": "Während der ersten Testfahrt wurde das Schiff beschädigt. Es gab beispielsweise einige Probleme mit dem Ballast, so dass das Schiff zu schnell aufstieg. Die Schäden wurden nach der Rückkehr in die Luftschiffhalle repariert. Erst im Januar 1921 wurde das Schiff in Dienst gestellt und am 24. Februar 1921 nach Howden/Yorkshire überführt. Dort nutzte auch die US-Marine R80 um Trainingsfahrten für seine Luftschiffer zu absolvieren. Dabei wurden zwischen dem 26. März und 1. Juni 1921 vier Fahrten mit einer Gesamtzeit von 8 Stunden und 45 Minuten absolviert. Unter anderem die geringe Reichweite machten den R80 als Aufklärer jedoch nur bedingt brauchbar. So wurde er hauptsächlich als Schulschiff verwendet. Die letzte Fahrt fand am 20. September 1921 statt. Nach dem Ende des Fahrbetriebes wurden Teile des Schiffs für zerstörende Komponenten- und Werkstoffprüfungen verwendet. Die R80 wurde 1925 nach 4 Betriebsjahren mit nur 73 Betriebsstunden abgerüstet. Trotz des geringen Nutzens von R80 führten die Vorteile der Stromlinienform zu einem Wettbewerb um den Bau eines Verkehrsluftschiffes, das in Lage war den Atlantik zu überqueren bzw. eine Direktpassage in die britische Kolonie Indien zu ermöglichen. Daraus gingen als kommerzieller Beitrag das hauptsächlich von Vickers gebaute Luftschiff R100 und als Beitrag der britischen Regierung R101 hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Kommerzielle Pläne.", "content": "Bereits während des Baus 1919 gab es Überlegungen, das Schiff als Verkehrsluftschiff ähnlich LZ 120 und LZ 121 einzusetzen. Dafür wurden detaillierte Modifikationen des Schiffs, beispielsweise spezielle Passagierunterbringungen und Schlafgelegenheiten ausgearbeitet, jedoch nicht umgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die Gondeln waren im Querschnitt kreisförmig und besaßen ebenfalls Stromlinienform. In der vorderen Maschinengondel, gleich hinter der Führergondel wirkten zwei Motoren auf eine Luftschraube, während die seitlichen Gondeln je einen Motor mit Luftschraube beherbergten.", "section_level": 1}], "src_summary": "R80 war das erste britische Starrluftschiff mit einer Stromlinienform. Es war bereits 1916 von Barnes Wallis entworfen worden. Der Bau begann erst im November 1917 und wurde mehrfach verzögert. Im April 1920 wurde die Bespannung aufgebracht. Die erste Testfahrt fand am 19. Juli 1920 statt.", "tgt_summary": null, "id": 1740322} {"src_title": "Schloss Hellenstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1096 begann der Bau des Stauferbaus durch \"Gozpert de Halensteine\", dessen Enkel \"Tegenhardus de Haelenstein\", auch \"Degenhard von Hellenstein\", ein Gefolgsmann des Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa war. Degenhard erweiterte die Burg wesentlich. Zahlreiche Buckelquader in den Mauern des Rittersaales können dieser Phase zugeordnet werden. 1273 endete die Herrschaft der Hellensteiner. Danach wechselte die Burg mehrfach den Besitzer. Von 1351 bis 1448 hatten die Grafen von Helfenstein die Burg in ihrem Besitz. Nach 1450 kam die Burg in bayerischen Besitz. 1503 gelangte die Burg als Mittelpunkt der Herrschaft Heidenheim unter die Regierung des Hauses Württemberg. Am 5. August 1530 brannte sie bis auf die Grundmauern nieder, der Wiederaufbau durch Herzog Ulrich von Württemberg fand in den Jahren 1537 bis 1544 statt. Als 1593 Herzog Friedrich I. von Württemberg an die Macht kam, entschloss er sich, östlich an die mittelalterliche Burg ein Schloss anzubauen. Den Planungsauftrag bekam 1598 Baumeister Heinrich Schickhardt. Durch Türme und Basteien wurde der Schlossbereich vergrößert und dabei von Schickhardts Kollegen Elias Gunzenhäuser eine Schlosskirche im Renaissance-Stil nach dem Vorbild der Schlosskirche im Stuttgarter Alten Schloss als Querkirche errichtet. Sie ist längst als Kirche entwidmet und profaniert und beherbergt seit 1901 ein städtisches Museum. Zwei mit reichem Säulen- und Wappenschmuck versehene Türme bildeten den Zugang. Zur Stadt hin wurden sie von Geschütztürmen flankiert. Das Schloss war ansehnlicher Fürstensitz geworden und beherbergte in seinen Mauern als Gäste u. a. Wallenstein (1630), Eugen von Savoyen (1702) und Karl von Österreich-Teschen (1796).", "section_level": 1}, {"title": "Kindlesbrunnen.", "content": "Im südlichen Teil der Burg befindet sich das Brunnengärtle mit seinem 78 Meter tiefen „Kindlesbrunnen“. Dieser heißt so, weil die Heidenheimer Babys nicht vom Storch gebracht werden, sondern – so eine Sage – hier herausgeholt werden. Der Burgbrunnen wurde von 1666 bis 1670 von Königsbronner Bergknappen gegraben. Ein sehr teures und aufwändiges Unternehmen, das etwa 6.750 Gulden (nach heutiger Kaufkraft grob 500.000 €) kostete. Die Wasserversorgung musste neu gesichert werden, weil im Dreißigjährigen Krieg das vorherige komplexe Leitungssystem des innovativen Baumeisters Elias Gunzenhäuser zerstört worden war. Dieses hatte die Burg aus der 80 Meter tiefer gelegenen Brunnenmühlenquelle versorgt.", "section_level": 1}, {"title": "Langsamer Abbruch.", "content": "Die ursprüngliche Burg verlor an Bedeutung. Ab etwa 1762 gab die herzögliche Kameralverwaltung kein Geld mehr für die Renovierung aus. Die Anlage verfiel zusehends zur Ruine und wurde schließlich 1797 zum Abbruch freigegeben. Im Jahre 1810 wurde das obere Geschoss des Batterieturms (runder Turm) abgetragen. Dabei gingen Wand- und Deckenmalereien des bayerischen Hofmalers Friedrich Sustris verloren. Dieser war 1593 persönlich von Friedrich I. von Württemberg mit der Ausmalung des Saals im Obergeschoss beauftragt worden. 1820 genehmigte das Finanzministerium sogar den Verkauf und Abbruch des Dachwerks und des Einbaus des alten Bergschlosses. Teile der Burg, die zum herzoglichen Bauwesen gehörten, und die stufenförmigen, steinernen Giebel des Bergfrieds wurden der Ansicht wegen stehen gelassen. Als ein Jahr später die Papierfabrik Völter niederbrannte, holte man sich von hier – mit Genehmigung – Steine und Bauholz für den Wiederaufbau. Mit der Zeit verschwand Stein für Stein, originaler Buckelquader aus der Zeit der Staufer und der reich mit Ornamenten verzierte Aufsatz des Südportals. 1837 verbot die königliche Bauverwaltung schließlich, weitere Steine aus den Mauern herauszubrechen.", "section_level": 1}, {"title": "Heidenschmiede.", "content": "Die Heidenschmiede ist ein Abri im südöstlichen Kalkfelsenmassiv, auf dem das Schloss Hellenstein errichtet worden ist. Der Abri erwies sich nach seiner neuzeitlichen Entdeckung durch Hermann Mohn 1928 als bedeutender mittelpaläolithischer Fundplatz der baden-württembergischen Urgeschichte. Die Heidenschmiede wurde somit bereits vor etwa 70.000 bis 50.000 Jahren im Jung-Acheuléen von Neandertalern aufgesucht, die sich dort vermutlich immer nur kurzzeitig zur Herstellung von Werkzeugen aufhielten. Zu Ehren des Entdeckers Hermann Mohn führt seit 1990 der \"Hermann-Mohn-Weg\" vom ehemaligen Wohnhaus der Familie Mohn in der Schlossstraße über das \"Zwetschgagärtle\" auf das Schloss Hellenstein und zur Heidenschmiede.", "section_level": 1}, {"title": "Die Museen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Heimatmuseum.", "content": "1901 wurde in der ehemaligen Schlosskirche das Heimatmuseum des Heimat- und Altertumsverein eröffnet, aber schon ein Jahr vorher war dort die Sammlung heimatkundlicher und kulturhistorischer Gegenstände ausgestellt. Prof. Eugen Gaus, der den Heimat- und Altertumsverein gründete, bereicherte dieses Museum mit vielen eigenen Ausgrabungsfunden. Als Alfred Meebold seine \"Indische Sammlung\" stiftete, mussten die Räumlichkeiten erweitert werden. Der Obervogteisaal, das obere Turmzimmer, die Remise und der Keller wurden Teil des Heimatmuseums. Von 1956 bis 1960 wurde das Museum in drei Etappen neu gestaltet. Anlässlich seines 75-jährigen Jubiläums investierte der Heimat- und Altertumsverein nochmals viel Geld für den Ausbau und die Einrichtung des ehemaligen Zeughauses.", "section_level": 2}, {"title": "Landesmuseum.", "content": "Zwischen 1982 und 1986 ließ die Stadt Heidenheim den Fruchtkasten sanieren und eröffnete 1987 das Museum für Kutschen, Chaisen, Karren, ein Zweigmuseum des Landesmuseums Württemberg. Es bietet einen umfangreichen Überblick der Verkehrsentwicklung der letzten zweihundert Jahre.", "section_level": 2}, {"title": "Der Rittersaal als Opernbühne.", "content": "Nachdem bekannt wurde, dass wohl schon im Mittelalter verschiedene Minnesänger auf dem Schloss gesungen haben, dient der Ort seit 1964 wieder kulturellen Zwecken. In der Ruine des \"Rittersaals\" von Schloss Hellenstein finden jährlich die Open-air-Aufführungen der Opernfestspiele Heidenheim statt und im Anschluss das Jugend Musical Projekt JuMP welches bereits seit 1998 besteht. Sie entstanden aus den früheren Schlossserenaden. Es gibt dabei auch Führungen durch Stadt und Schloss.", "section_level": 1}, {"title": "Sendeanlage des Südwestrundfunks.", "content": "Auf Schloss Hellenstein befindet sich auch eine Sendeanlage des Südwestrundfunks. Über diese werden die folgenden Programme abgestrahlt Bis November 1993 wurde auf Schloss Hellenstein auch ein Mittelwellensender auf der Frequenz 1413 kHz mit 100 Watt Sendeleistung betrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Hellenstein ist eine über der Stadt Heidenheim an der Brenz gelegene Festungsanlage. Es war einstmals Stammsitz der Herren von Hellenstein. Später wechselten die Besitzverhältnisse: im Spätmittelalter war die Anlage in bayerischen Händen, zu Beginn der Neuzeit dann württembergisch.", "tgt_summary": null, "id": 2468902} {"src_title": "Sotalia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Ein Süßwasser-Sotalia ist etwa 150 cm groß; die meeresbewohnenden Tiere werden bis 220 cm lang. Abgesehen von der Größe hat der Sotalia sehr starke Ähnlichkeit zu einem Großen Tümmler. Oberseits ist er dunkelgrau und unterseits weißlichrosa gefärbt. Für den Guyana-Delfin ist die Fähigkeit zur Elektrorezeption belegt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Man betrachtet die süßwasser- und meeresbewohnenden Sotalias als zwei verschiedene Arten: Der Guyana-Delfin bewohnt flache Buchten und Flussdeltas und steigt selbst manchmal in Unterläufe der Flüsse auf, zum Beispiel in den Orinoco. Dagegen ist der Amazonas-Sotalia ein reiner Süßwasserdelfin, der bis in den oberen Amazonas am Rand der Anden zu finden ist. Dabei teilt er das Verbreitungsgebiet mit dem Amazonasdelfin. Während dieser aber die schlammigen Nebenarme bevorzugt, lebt der Sotalia in den klaren, breiten Strömen. Er ist aktiver, schneller und springfreudiger als der Amazonasdelfin, aber weniger neugierig.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Ganz anders als der einzelgängerische Amazonasdelfin ist der Sotalia ein in Schulen lebendes Tier, das wahrscheinlich ein ähnlich komplexes Sozialgefüge wie andere Delfine hat. Seine Nahrung besteht fast ausschließlich aus Fischen.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Wie der Amazonasdelfin spielt auch der Sotalia eine Rolle in der Mythologie vieler indigener Völker. So besteht der Glaube, dass ein ertrunkener Mensch zu einem Delfin wird. Der Delfin behält in diesem neuen Leben die Fähigkeit, sich bei gelegentlichen nächtlichen Landgängen zurück in einen Menschen zu verwandeln. Dabei tritt er stets ganz in weiß gekleidet auf und nimmt seinen Strohhut niemals ab, denn mit diesem versteckt er das Atemloch in seinem Hinterkopf, das ihn als Delfin verraten würde. Als verführerischer junger Mann und exzellenter Tänzer mischt er sich unter die Menschen und erobert die Frauen, um sie zu schwängern. Vor dem Morgengrauen springt er ins Wasser zurück und verwandelt sich in diesem Moment in den Delfin zurück. Ein anderer Name für den Sotalia ist \"Tucuxi\", ein aus der Tupi-Sprache stammender Name. Der letzte Sotalia in Europa war \"Paco\", der am 30. Dezember 2009 im Alter von rund 40 Jahren im Allwetterzoo Münster starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sotalia ist eine Delfingattung, der sowohl die Küsten als auch die Flüsse Südamerikas bewohnt. Obwohl sie zum Teil Süßwasserbewohner ist, gehört sie zu den echten Delfinen und nicht zu den Amazonas-Flussdelfinen.", "tgt_summary": null, "id": 2230653} {"src_title": "Anthony van Hoboken", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Anthony van Hoboken entstammte einer traditionsreichen, alteingesessenen und wohlhabenden Rotterdamer Kaufmanns-, Bankiers- und Reederfamilie. Sein ererbter Reichtum machte ihn zeitlebens finanziell unabhängig und ermöglichte ihm, ganz seinen Neigungen zu leben. Nach Abschluss der Schule studierte er von 1906 bis 1909 an der Technischen Hochschule in Delft. Sein eigentliches Interesse galt jedoch der Musik. Neben dem Ingenieurstudium erhielt er Unterricht in Klavierspiel und Komposition bei Anton B. H. Verhey. 1909 wechselte er an Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt am Main, wo er Harmonielehre bei Bernhard Sekles und Komposition bei Iwan Knorr studierte. Ab 1917 lebte er in München, wo er sich in der Nymphenburger Walhallastraße 1 eine Villa erbauen ließ, die er 1919 bezog. Er bewegte sich in Kreisen der Schwabinger Bohème, war mit Marietta di Monaco liiert und scharte Künstler wie die Maler Georg Schrimpf, Heinrich Maria Davringhausen, Rudolf Levy und den Schriftsteller Oskar Maria Graf um sich. In München lernte er den Komponisten Otto Vrieslander kennen und begann, von diesem beraten, ab 1919 eine bedeutende Sammlung musikalischer Erst- und Frühdrucke und musiktheoretischer Literatur von Bach bis Brahms aufzubauen, basierend auf der Überzeugung, dass Interpretationsfragen nicht nur anhand der Manuskripte, sondern auch der Erstdrucke zu prüfen seien, nach welchen ein Musikstück zu seiner Zeit aufgeführt wurde. Van Hobokens Sammlung war schließlich mit etwa 8000 Titeln die weltweit größte Privatsammlung ihrer Art. Sie wurde 1974 von der Republik Österreich für die Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek angekauft. Einen Schwerpunkt der Sammlung bilden mit ca. 1000 Erst- und Frühausgaben die Werke Joseph Haydns. Am 7. Dezember 1922 heiratete van Hoboken die Schauspielerin Annemarie Seidel, mit der er sich auf eine Weltreise begab. 1925 ließ er sich in Wien nieder, wo er Schüler des Musiktheoretikers Heinrich Schenker wurde, den er auf Empfehlung Vrieslanders kennengelernt hatte. In Gesprächen mit Schenker erklärte van Hoboken sich bereit, eine Sammlung fotografischer Reproduktionen von Autographen großer Komponisten zu finanzieren. So kam es im Herbst 1927 zur Gründung des „Archivs für Photogramme musikalischer Meister-Handschriften“ (abgekürzt „Photogrammarchiv“ oder „Meisterarchiv“). Er verwirklichte damit einen Plan, den Schenker schon vor dem Ersten Weltkrieg verfolgt hatte: Das Archiv sollte als Grundlage für die musikwissenschaftliche Forschung dienen mit dem Ziel, die vielfach bearbeiteten Werkausgaben des 19. Jahrhunderts durch originalgetreue Editionen auf der Basis der Handschriften zu ersetzen. In dem im November 1927 veröffentlichten „Aufruf“ zur Gründung des Archivs heißt es: Van Hoboken finanzierte das Archiv ausschließlich aus eigenen Mitteln. Auf rastlosen Reisen durch ganz Europa suchte er Musikhandschriften ausfindig zu machen und von den Besitzern die Erlaubnis zur Reproduktion zu erhalten. Bereits 1934 umfasste das Archiv über 30.000 Seiten. Hobokens Berufung auf die „Erhaltung unserer Tonkunst“ fand während des Zweiten Weltkriegs ungeahnte Bestätigung, da zahlreiche Manuskripte, deren Originale im Krieg untergingen, nur durch die Kopie im Archiv erhalten geblieben sind. Organisatorisch war das Archiv der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek angegliedert, der van Hoboken es 1957 schenkte. Der heutige Bestand liegt bei ca. 60.000 Seiten. Schon 1927 plante van Hoboken, ein chronologisches Verzeichnis der Werke Joseph Haydns zu erstellen. Nach jahrzehntelanger Forschungsarbeit und mit der ab 1948 von Willy Strecker, dem Leiter des Schott-Verlags, zugesicherten technischen Unterstützung durch den Verlag erschien 1957 bei Schott in Mainz der erste von drei Bänden seines \"Thematisch-bibliographischen Werkverzeichnisses\" der Werke Joseph Haydns, das seinen dauernden Ruhm begründete. Dieses \"Hoboken-Verzeichnis\" stellte die größtenteils höchst unübersichtliche und unsichere Überlieferung und Zuschreibung der Werke Haydns erstmals auf eine gesicherte musikwissenschaftliche Grundlage. Ähnlich wie mit dem Köchelverzeichnis für Mozart und dem Deutsch-Verzeichnis für Schubert war damit ein maßgebliches Werkverzeichnis geschaffen, nach dem bis heute die Werke Haydns zitiert werden. Da eine genaue zeitliche Zuordnung der Werke in vielen Fällen nicht möglich war, ist das Verzeichnis, anders als ursprünglich geplant, nicht chronologisch, sondern nach Gattungen geordnet. Eine Hoboken-Nummer besteht daher aus einer römischen Zahl für die Werkgruppe (I-XXXII, z. B. I für die Symphonien, III für die Streichquartette, XXII für die Messen), gefolgt von einer arabischen Werknummer. Band 2 des Verzeichnisses erschien 1971, der abschließende dritte Band 1978. Van Hobokens Ehe mit Annemarie Seidel wurde 1932 kinderlos geschieden. In zweiter Ehe war er seit dem 30. März 1933 mit Eva Hommel (Künstlername als Lyrikerin: Eva Boy) verheiratet. Ihr Sohn Anthony jr. kam 1937 zur Welt. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland übersiedelte van Hoboken 1938 in die Schweiz, wo die Familie erst im Hause des Dirigenten Wilhelm Furtwängler in St. Moritz wohnte, dann von 1940 bis 1950 in Lausanne und von 1951 an in Ascona. 1977 übersiedelte er nach Zürich, wo er bis zu seinem Tod wohnte. Van Hoboken ruht in einem Ehrengrab der Stadt Zürich auf dem Friedhof Witikon (Zürich).", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1923 wurde van Hoboken Ehrenmitglied des Münchner Bachvereins. 1932 erhielt er das Große Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich und wurde in den Vorstand der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien gewählt, dem er ab 1973 als Senatsmitglied und ab 1974 als Ehrenmitglied angehörte. 1950 bis 1954 war van Hoboken Mitglied des \"Advisory Council of the Department of Music at Princeton University\", Princeton NJ, USA. 1954 wurde er Ehrenmitglied der Gesellschaft für Musikforschung (GfM), 1957 der Internationalen Musikgesellschaft sowie der Gesellschaft der Freunde der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Er erhielt Ehrendoktorate der Universitäten Kiel (1957), Utrecht (1958) und Mainz (1979) und wurde 1959 zum Offizier des Ordens von Oranien-Nassau ernannt. 1960 verlieh ihm seine Geburtsstadt Rotterdam den \"Penning van de Maze Studium et Cura.\" 1962 erhielt van Hoboken das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse und wurde Ehrenmitglied des Vereins Beethoven-Haus in Bonn und der Internationalen Gesellschaft für Musikwissenschaft in Basel. 1967 erhielt er die Dr.-Josef-Bick-Ehrenmedaille der Vereinigung Österreichischer Bibliothekare. Außerdem war Anthony van Hoboken Mitglied der Internationalen Vereinigung der Musikbibliotheken (IVMB), der Koninklijke Vereniging voor Nederlandse Muziekgeschiedenis (KVNM), der Internationalen Bach-Gesellschaft und des Joseph Haydn-Instituts, Köln. Der Komponist Felix-Eberhard von Cube widmete Anthony van Hoboken sein \"Praeludium con Fuga in B♭ op.21/1\" (1952).", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony van Hoboken (* 23. März 1887 in Rotterdam; † 1. November 1983 in Zürich) war ein niederländischer Musikwissenschaftler und bedeutender Musiksammler. Seine herausragende Leistung ist die Erarbeitung des ersten umfassenden Verzeichnisses aller Kompositionen Joseph Haydns, des \"Hoboken-Verzeichnisses\".", "tgt_summary": null, "id": 2436239} {"src_title": "Antijudaismus im Neuen Testament", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Neutestamentlicher Befund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Paulusbriefe.", "content": "In findet sich der Vorwurf des Prophetenmords. Er ist mit antijüdischen Stereotypen verbunden, die aus antiken Ächtungstexten bekannt waren und sich auch im Tanach niederschlugen, zum Beispiel. Paulus begründet diese Stereotype mit dem Hindernis, das die Juden der Verkündigung von Jesu Wort entgegenstellen:", "section_level": 2}, {"title": "Das Gleichnis von den Weingärtnern.", "content": "Der Prophetenmord kommt in den synoptischen Evangelien auch in dem Gleichnis von den Weingärtnern (; ; ) vor. Das Gleichnis wird bereits im Text als Mordanschuldigung erklärt und wird unmittelbar von der Forderung Jesu gefolgt, die Verse des Psalters „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unseren Augen“ zu deuten. Das theologische Motiv der „Verwerfung“ des ganzen Gottesvolks wurde aus den Schlussworten des Gleichnisses abgeleitet: was als Verlust der Erwählung Israels und deren Übergabe an das neue Gottesvolk gedeutet wurde, denn der Weinberg wird schon im Alten Testament oft als Metapher für das erwählte Volk in seiner Beziehung zu Gott verwendet. Exegeten haben den Passus als Ankündigung „des Gerichts über Israel“ und des „Übergang[s] der Verheißung an andere“ gedeutet und in dieselbe Reihe mit analogen Gerichtsaussagen (im Matthäusevangelium ; ; ) gestellt. Solche Aussagen seien gegen die ganze jüdische Volksgemeinde gerichtet, nicht nur gegen seine Führer. Aus einem nicht-theologischen Gesichtspunkt heraus hat René Girard die Ausstoßung in dem Gleichnis von den Weingärtnern und des mit dem „Stein des Anstoßes“ in ; und dem „Ärgernis“ der Evangelien in Verbindung gebracht: Was als Verwerfung des jüdischen Volkes oder seiner religiösen Führer gilt, ist nach Auffassung Girards nichts anderes als die so oft in den Evangelien und im Alten Testament vorkommende Offenbarung des blutigen Charakters der opferkultischen Religion. Dem ewigen Hindernis (\"skandalon\") der Idolatrie für das Volk Israel folgt die Verurteilung des Opferkults durch die Propheten und die Offenbarung des Opfermechanismus durch Jesus, der die Rolle des Opfers unter aller Augen übernimmt: Der offengelegte Mechanismus wird zum „Ärgernis“ (\"skandalon\"), weil er nicht mehr funktioniert und nur noch Blutvergießen hervorbringt. In diesem Sinne seien aber die abschließenden Verse des Passus „Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen aber er fällt, den wird er zermahlen“ ( || ) nicht als Verwünschung, sondern zusammen mit || zu lesen: „Und selig ist, der nicht Ärgernis nimmt an mir“.", "section_level": 2}, {"title": "Der Blutfluch.", "content": "Im Matthäusevangelium folgt auf die Selbstentlastung des Pilatus von der Schuld am Tod Jesu die Selbstbelastung der Volksmenge: „Und das ganze Volk antwortete und sprach: ‚Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!‘“ (Mt 27,25) Wie in der Antwort, die im Matthäusevangelium dem Gleichnis von den Weingärtnern folgt (), findet sich auch in diesem Text eine Selbstverurteilung. Auf alle Nachkommen Israels bezogen, wanderte der Satz als festes Stereotyp in die \"Adversus-Iudaeos-Literatur\" der Kirchenväter ein. Er prägte die christliche Volksfrömmigkeit und begleitete seit dem 4. Jahrhundert die Ausgrenzung und blutige Verfolgung jüdischer Gemeinden im christianisierten Europa. Die oft im Kontext kirchlicher Passionsspiele ausgelösten Pogrome wurden dann als Erfüllung des „Fluchs“ ausgegeben. Damit wurde die Schuld des Christentums am Leiden der Juden auf diese zurückprojiziert. Heutige Exegeten wenden sich unter dem Eindruck dieser Wirkungsgeschichte dem Text zu. Einige haben in diesem Passus die Absicht des Matthäus gesehen, die „eigentlichen Schuldigen“ des Mords, den Pilatus und die „Hohenpriester und Ältesten“, anzuklagen, indem er zeigte, wie diese die Verantwortung dem jüdischen Volk aufbürdeten. Andere haben betont, dass in dem Passus der Evangelist die „todbringende Verwerfung des Unschuldigen“ dazu benutzt, um ebendiese Unschuld und nicht die Schuld des Volkes hervorzuheben. Die Schuldübernahme diene aber auch, die heilgeschichtliche Wende vom alten zum neuen Gottesvolk zu bezeichnen. Klaus Haacker zufolge ist die Textstelle im Matthäusevangelium nicht als Fluch wegen eines Justizmords zu deuten: Der Satz betont nur die Überzeugung der Meute, dass Jesus den Tod verdient habe. Das Einbeziehen der „Kinder“ in die Selbstverfluchung bringt eine traditionelle Auffassung zum Ausdruck, nach der ungesühntes Unrecht Auslöser für Unheil in der Folgegeneration ist.", "section_level": 2}, {"title": "Die Weherufe gegen Schriftgelehrte und Pharisäer.", "content": "Die Pharisäer erscheinen in den Evangelien meist als einheitliche Gruppe und Vertreter einer streng orthodoxen Gesetzesobservanz. Sie treten oft zusammen mit den „Schriftgelehrten“ als Gegner Jesu auf, die Anstoß an seiner Lehre nehmen. In Streitgesprächen nehmen sie die Rolle der spitzfindigen Frager ein, die Jesus in die Enge treiben wollen, um einen Grund für seine Verurteilung zu finden. Gleichwohl bewahrte das NT die historische Nähe der Pharisäer zu Jesus und den ersten Christen: Gerade in Jerusalem erscheinen sie als seine Gesprächspartner, die seiner Toraauslegung zustimmten () und der damals berühmte Schriftlehrer und Rabban Gamaliel trat nach im Sanhedrin als Fürsprecher der Urchristen auf. Die umgangssprachliche Gleichsetzung von Pharisäern mit „Heuchlern“ geht auf die sogenannten \"Weherufe gegen die Pharisäer\" in ; zurück. Sie werden mit der Formel eingeleitet und münden in den Vorwurf des Prophetenmords (): Diese Kritik folgt der Opferkritik der Propheten, z. B. ; ; ; ; ;. R. Girard zufolge klagt Jesus keine bestimmte Gruppe des jüdischen Volks an, sondern das religiöse Blutvergießen, das der ganzen Menschheit gemeinsam ist: Nach Dagmar Henze dienten die Pharisäer den Evangelisten hier nur als Hintergrundfolie, um Verhaltensweisen abzuwehren, die sie unter den Christen in den eigenen Gemeinden vorfanden.", "section_level": 2}, {"title": "Johannesevangelium.", "content": "Die Verwendung des Gesamtbegriffs „die Juden“ im Johannesevangelium, um die Gegner Jesu zu bezeichnen, die seine Offenbarung verweigern, wird in der neutestamentlichen historisch-kritischen Exegese anhand der Trennung christlicher Gemeinden Kleinasiens – aus deren Tradition das Johannesevangelium stammt – von dem Judentum erklärt. Darin komme keine generelle Verurteilung des Judentums zum Vorschein, sondern eine aktuelle Situation. Eine der Textstellen des Johannesevangeliums, denen ausdrücklicher Antisemitismus unterstellt wird, ist eine Rede, in der Jesus die Mordabsichten seiner Gegner anprangert: Selbst wenn Jesus Israels Erwählung zum Volk Gottes ausdrücklich betont () – und auch an anderen Stellen des Johannesevangeliums die Vorrangstellung des jüdischen Glaubens bekräftigt wird (z. B. Joh 4, 22) –, scheint der Satz das Judentum als Satansbrut zu verdammen und als teuflischen Gegenspieler Jesu zu fixieren. Diese widersprüchliche Lesart erübrigt sich in der Interpretation des Textes als Hinweis auf die Verbindung zwischen Mord, Lüge und Satan, die durch René Girard vorgeschlagen worden ist.", "section_level": 2}, {"title": "Apostelgeschichte.", "content": "Einige Texte des Neuen Testaments werden besonders oft als antijüdisch eingestuft. In diesen Texten kommt ein Bündel von Motiven zum Ausdruck, die sich um den Prophetenmord und um die kollektive Schuld an diesem Mord gruppieren. Die Themen, die dort vorkommen, sind außerhalb der biblischen Exegese und der christlichen Theologie selten Objekt der Forschung gewesen und manchmal als Anzeichen eines dem Christentum innewohnenden Antisemitismus gedeutet worden. In einigen NT-Texten, in denen dem Volk Israel eine Kollektivschuld am Tod Jesu zugewiesen wird, wird dieser Tod in die innerjüdische Tradition des Prophetenmords eingeordnet. Diese war im Tanach als Bußpredigt von Juden an andere Juden bereits seit Jahrhunderten bekannt (z. B. ; ; ; ). Die Adressaten solcher Schuldzuweisungen sind das jüdische Volk (1Thess 2,15f), das Synedrium (; ; ) und Jerusalems Einwohner (; ; ), die zugleich als Zeugen des Unrechts beansprucht werden (; ). In allen Passionsberichten wird jedoch die Einmütigkeit aller am Mord Jesu Beteiligten – von der politischen Führung bis zum Volk und Jesu Gefolgschaft selbst – betont. In wird die Verantwortung am Tod Jesu den „Herrschern dieser Welt“ angelastet, hinter denen Satan stehe. Dies kann als Hintergrundfolie für den „Triumph des Kreuzes“ () betrachtet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Forschung seit 1945.", "content": "Angesichts der nachhaltigen Wirkungsgeschichte des christlich motivierten Antijudaismus hat in der christlichen Exegese und Theologie der letzten Jahrzehnte ein tiefgreifendes Umdenken eingesetzt. Jahrhundertelang eingeübte antijudaistische Vorurteile beim Auslegen des Neuen Testament werden als hinfällig betrachtet: Verstärkt wird darauf Wert gelegt, den ursprünglichen Sinn und Kontext der Aussagen im Neuen Testament, die als judenfeindlich wahrgenommen wurden, freizulegen und sie gegebenenfalls theologisch zu kritisieren.", "section_level": 1}, {"title": "Das Werk von Jules Isaac.", "content": "Zum tiefgreifenden Umdenken innerhalb der christlichen Kirchen – vor allem der katholischen – nach dem Zweiten Weltkrieg hat das Werk des französischen Historikers Jules Isaac einen wichtigen Beitrag geleistet. In seinem Buch \"Jésus et Israël\" analysierte Isaac die evangelischen Texte und formulierte seine Schlussfolgerungen in 21 Argumente, die zusammenfassend ausschließen, dass im Verhältnis zwischen Jesus und seinem Volk jeglicher Widerspruch, Ablehnung, Verurteilung bestanden habe. In der exegetischen Betrachtung dieses Verhältnisses gehe „die fließende, verschwimmende Tradition ohne dogmatischen oder ‚normativen‘ Charakter, stets über den Wortlaut des Evangeliums hinaus, interpretiert ihn willkürlich und tendenziös. Sie zerfällt in eine Reihe von Mythen, in denen sich einzelne Wahrheiten mit einer Menge von Unwahrheiten vermischen.“", "section_level": 2}, {"title": "Der interreligiöse Dialog.", "content": "Das eingeleitete Umdenken hat dazu beigetragen, die Voraussetzungen für die Erneuerung des Dialogs zwischen Christen und Juden zu schaffen. Im Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland intensivierte sich dieser Dialog seit den Kirchentagen der 1960er Jahre: Während christliche Historiker und Theologen die neutestamentliche Verkündigung stärker aus dem Alten – heute auch genannt: Ersten – Testament erklärten, setzte auch auf jüdischer Seite eine „Heimholung“ des Rabbis (Tora-Lehrers) Jesus von Nazaret ins Judentum ein. Während auf katholischer Seite das Zweite Vatikanische Konzil 1965 eine neue Hinwendung zu Israel und eine Auseinandersetzung mit dem christlichen Schuldanteil am Holocaust begründete, setzte auf evangelischer Seite der Rheinische Synodalbeschluss von 1980 einen Meilenstein für die Revision und Präzisierung kirchlicher Lehraussagen. Diesen Prozess haben inzwischen eine Reihe von evangelischen Landeskirchen in Deutschland sowie die Evangelische Kirche in Deutschland nachvollzogen. Kernaussage ist das Bekenntnis zum „ungekündigten Bund“: Israel sei und bleibe das erwählte Volk Gottes, das als solches die Wurzel der Kirche sei. Nur auf diesem Grund sei die Botschaft von Jesus Christus Gnade für alle Völker. Die Auswirkungen dieser theologischen Klärung auf sämtliche kirchliche Aufgabenbereiche wie auch den staatlichen Religionsunterricht und den allgemeinen Religionsdialog sind noch nicht absehbar.", "section_level": 2}, {"title": "Der anthropologische Ansatz René Girards.", "content": "Der katholische Literaturwissenschaftler und Anthropologe René Girard hat in vielen seiner Bücher die alt- und neutestamentlichen Texte zum Objekt seiner anthropologischen Forschung gemacht. In seiner Arbeit hat Girard die Aspekte der biblischen Offenbarung thematisiert, die von der modernen Forschung entweder nicht betrachtet oder explizit verworfen werden: die Figur des Satans, den kollektiven und einträchtigen Mord, die kollektive Schuld an dem Mord. Nach Girard hat sich eine traditionelle Lesart der entsprechenden Texte eingebürgert, die dem Antijudaismus ausgeliefert ist, weil sie das eigentliche anthropologische Objekt der biblischen Lehre ausblendet. Natürlich könne man die neutestamentlichen Schuldzuweisungen des Antijudaismus verdächtigen, aber nur, solange man sie voneinander getrennt liest und die Offenlegung des Sündenbockmechanismus als Leitfaden aller dieser Texte nicht wahrnimmt. Doch dabei handle es sich um einen verhängnisvollen Teufelskreis: Nur wenn man die antijudaistische „traditionelle Lesart“ aufgibt – so Girard –, kann man den wahren Sinn des Opfers Jesu wahrnehmen und so die unvermeidbar universelle Tragweite aller biblischen Mordanschuldigung erkennen: Die biblisch-christliche Offenbarung hätte nicht den Wert, den man ihr anerkennt, wäre sie gegen eine bestimmte Gruppe von Menschen gerichtet gewesen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Antijudaismus im Neuen Testament (NT) werden negative Aussagen über das Volk Israel oder „die Juden“ im NT zusammengefasst (zum Beispiel ; ; ). Diese Stellen, ihre Entstehung, Absicht und Funktion wurden im 20. Jahrhundert zum besonderen Forschungsthema. Diskutiert wird, ob und wieweit sie das Judentum kollektiv ablehnen und prinzipielle Judenfeindlichkeit ausdrücken.", "tgt_summary": null, "id": 2450540} {"src_title": "Rudy Wiebe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Wiebe wuchs in Süd-Alberta auf. Er studierte an der Universität von Alberta in Edmonton zunächst Medizin und dann englische Literatur und Creative Writing. Ein Stipendium ermöglichte ihm einen Studienaufenthalt in Tübingen. Nach seiner Rückkehr nach Kanada legte er seine Masterarbeit vor, den Roman \"Peace Shall Destroy Many\", der 1962 erschien. Der Roman beschreibt kritisch das Leben einer fiktiven Mennonitengemeinde und führte zum Verlust seiner Stellung als Herausgeber einer mennonitischen Wochenzeitschrift. 1963 bis 1967 lehrte er am Goshen College in Indiana, später wurde er Professor für englische Literatur an der University of Alberta. Wiebe wohnt in Kanada und schreibt Romane, Erzählungen und Gedichte. Seine Erzählungen und Romane handeln von mennonitischer und von kanadischer Geschichte. In seinem Roman \"Land jenseits der Stimmen\" von 2001 erzählt Wiebe die Geschichte der Franklin-Expedition 1819, der Suche nach der Nordwestpassage in der Polarregion. Der Roman wurde 1994 mit dem Governor General’s Award for Fiction ausgezeichnet, einem wichtigen kanadischen Literaturpreis. Diesen Preis hatte er bereits 1974 für \"The temptations of Big Bear\" erhalten. Wiebes Muttersprache ist Plautdietsch, ein westpreußisches Niederdeutsch, auch Mennonite Low German genannt. Übertragungen ins Plautdietsche von einzelnen Kapiteln aus dem Roman \"The Blue Mountains of China\" sind in der Zeitschrift Plautdietsch FRIND veröffentlicht worden. Im März 2008 sind Rudy Wiebes Kindheitserinnerungen \"Von dieser Erde\" erschienen. Für dieses Buch erhielt Wiebe den Charles Taylor Prize, einen angesehenen kanadischen Preis für nicht-fiktionale Literatur. Auch von diesem Buch ist ein Kapitel in Übersetzung in der Zeitschrift Plautdietsch FRIND 2008 veröffentlicht worden. 2009 erschien Wiebes erster Roman unter dem Titel \"Friede wird viele zerstören\" in hochdeutscher Übertragung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudy Henry Wiebe (* 4. Oktober 1934 in Speedwell bei Fairholme, Saskatchewan, Kanada) ist ein kanadischer Schriftsteller und Sohn deutschstämmiger Mennoniten, die 1929 aus der Sowjetunion geflohen waren.", "tgt_summary": null, "id": 1256595} {"src_title": "Die Ratten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zusammenfassung.", "content": "Seitdem die Putzfrau Henriette John ihren kleinen Sohn Adelbert bereits im Alter von acht Tagen verloren hat, weil er, in ärmliche und unhygienische Verhältnisse geboren, an Brechdurchfall erkrankt war und starb, wünscht sie sich nichts sehnlicher als ein zweites Baby. Als drei Jahre darauf das Dienstmädchen Pauline Piperkarcka ein uneheliches Kind erwartet und sich deswegen umbringen will, beruhigt Frau John die werdende Mutter, indem sie ihr das Baby für „einhundertdreiundzwanzig Mark“ (ihre gesamten Ersparnisse) abkauft und später vor aller Welt, auch vor ihrem auswärts als Maurerpolier arbeitenden Mann, als ihr eigenes ausgibt. Pauline jedoch bereut das „Geschäft“ bald, denn sie fürchtet, die Behörden könnten den Schwindel aufdecken. Sie meldet ihr Kind auf dem Standesamt an und nennt Frau John als Pflegemutter. Als Frau John, mit dieser Information konfrontiert, den Verlust „ihres“ Kindes befürchtet, versucht sie, Pauline zu betrügen, indem sie ihr das todgeweihte Baby der Morphinistin Knobbe unterschiebt. Frau Johns gewalttätiger Bruder Bruno soll Pauline einschüchtern und davon abhalten, über den „Handel“ zu reden, tötet diese jedoch, als sie sich gegen ihn zur Wehr setzt. Frau John verstrickt sich in ein Netz von Lügen und muss schließlich ihrem Mann die Wahrheit gestehen. Dieser fühlt sich in seiner Ehre gekränkt und will seine Frau sofort verlassen, obwohl nicht zuletzt er es war, der sich immer ein zweites Kind gewünscht hat und den sie deshalb nicht enttäuschen wollte. Als die Polizei erscheint und das Kind ins Waisenhaus bringen will, erkennt Frau John die Aussichtslosigkeit ihrer Lage und wirft sich vor einen Pferdebahnwagen. Das Fazit der Umgebung lautet: „Erst jetzt hat das Kind seine Mutter verloren“ (Spitta), es ist eine „von aller Welt verlassenen Waise geworden“ (Frau Dir. H.), \"det jeht jetzt ooch zujrunde\" (Quaquaro) wie so viele andere seines Milieus. Parallel zu dieser „proletarischen“ Muttertragödie, die Motive des Brechtschen Lehrstücks \"Der Kaukasische Kreidekreis\" vorwegnimmt, verläuft ein entgegengesetzter, satirisch überspitzter „bürgerlicher“ Handlungsstrang. Dessen Komödienszenen sind zwar dramaturgisch zweitrangig, komplettieren jedoch das Zeitbild des wilhelminischen Berliner Milieus, das Hauptmann sozialkritisch durchleuchtet, indem er die existentiellen Ängste des Kleinbürgertums bzw. Proletariats den ästhetisch verklärten Ansprüchen der Bourgeoisie gegenüberstellt. Der selbstherrliche und scheinheilige Theaterdirektor Hassenreuter hat im von „Ungeziefer und Ratten“ heimgesuchten Dachgeschoss des von Frau John und ihrem Mann bewohnten Mietshauses seinen Theaterfundus untergebracht, wo er einigen Schauspielschülern das Pathos und die hohe Moral des Schillerschen Idealismus predigt, während er sich gleichzeitig mit Alice, einer seiner Elevinnen, vergnügt. Erich Spitta, der Geliebte von Hassenreuters Tochter Walburga und ein schüchterner ehemaliger Theologiestudent, der des hohlen Predigertons wegen die Fakultät gewechselt und im Theaterstudium mehr Natürlich- und Menschlichkeit gesucht hat, sieht sich nun vom „sonoren Bombast“ der deutschen Klassik gleichfalls enttäuscht. Mit den grotesken Proben zu Schillers \"Die Braut von Messina\" im Mietshausspeicher führt Hauptmann die herkömmliche klassizistische Vorstellung vom Theater und dessen Beziehung zur Gesellschaft ad absurdum und plädiert stattdessen – besonders im Streitgespräch (3. Akt) zwischen Schüler (Spitta) und Lehrer (Hassenreuter) – für den Realismus des neuen naturalistischen Dramas.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsangabe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erster Akt.", "content": "Der erste Akt spielt im Dachgeschoss des Mietshauses, in dem das gesamte Stück spielt. Frau John und Pauline Piperkarcka sitzen zusammen an einem Tisch und führen eine Diskussion. Die junge Frau Piperkarcka wurde von ihrem Geliebten, von dem sie hochschwanger ist, verlassen. Sie ist völlig verzweifelt, da sie nicht weiß, wie sie alleine das uneheliche Baby aufziehen soll. Aufgrund der Umstände kann sie nicht auf die Hilfe ihrer Eltern oder die des Vaters hoffen. Sie erwägt, sich mit dem Fötus umzubringen, wird aber von Frau John davon abgehalten. Diese, deren einziges Kind bereits als Baby gestorben ist, schlägt ihr vor, das Kind aufzuziehen und bietet ihr dafür Geld. So hätten sie und ihr Mann wieder ein „eigenes“ Kind und Frau Piperkarcka hätte keine gesellschaftliche Ausgrenzung zu befürchten. Außerdem sei das Neugeborene in sicheren Händen. Frau Johns Bruder Bruno Mechelke kommt herein und stellt in der Wohnung, in der wie im gesamten Mietshaus katastrophale hygienische Zustände herrschen, Mausefallen auf. Frau Piperkarcka ängstigt sich aufgrund seines ungepflegten Aussehens vor ihm, sodass Frau John ihn aus dem Raum schickt. Kurze Zeit später betritt er aber wieder das Zimmer und sagt, dass jemand Fremdes das Haus betreten hat. Da der Kindeshandel natürlich geheim bleiben soll, wird Frau Piperkarcka auf den Dachboden geschickt, Frau John und Bruno bleiben alleine im Raum und streiten miteinander. Als die Schritte lauter werden, verschwindet auch Bruno auf den Dachboden. Walburga Hassenreuter, die Tochter des Direktors, die sich im Dachgeschoss eigentlich mit ihrem heimlichen Geliebten Spitta treffen möchte, erscheint und trifft auf Frau John. Als man abermals Schritte hört, verschwinden auch die beiden auf dem Dachboden, da sie sich alle an dem Sonntag eigentlich nicht im Raum bzw. dem Theaterfundus befinden sollten. Direktor Harro Hassenreuter und der Schauspieler Nathanael Jettel betreten den Raum. Jettel möchte sich aus Hassenreuters Fundus Kostüme ausleihen. Die beiden geraten allerdings aufgrund von Hassenreuters Arroganz gegenüber Jettel in einen Streit, sodass letzterer wutentbrannt das Gebäude verlässt. Hassenreuter bleibt im Raum und begrüßt seine Affäre, die Schauspielerin Alice Rütterbusch. Die beiden werden durch Erich Spitta unterbrochen, der an der Tür klingelt. Alice versteckt sich in der angrenzenden Bibliothek. Spitta, der sich eigentlich mit seiner Geliebten Walburga verabredet hatte, trifft nun auf den Direktor. Er fragt ihn, ob er Talent zum Schauspielern habe. Dieser verneint vehement und rät ihm, bei der Theologie, die er studiert, zu bleiben. Die beiden verlassen darauf das Gebäude. Währenddessen hat Frau Piperkarcka (vermutlich) ihr Kind auf dem Dachboden geboren. Walburga steigt vom Dachboden herab und geht ab. Direktor Hassenreuter betritt wieder den Raum und gesellt sich zu Alice.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Akt.", "content": "Herr und Frau John befinden sich in ihrer Wohnung im Mietshaus. In einem Kinderwagen liegt das Kind, welches Frau John, auch ihrem Mann gegenüber, als das Ihre ausgibt. Herr John, der das Kind beim Standesamt gemeldet hat, berichtet, dass er die Angaben noch einmal korrigieren müsse. Die beiden streiten sich aufgrund dessen. Die Tochter der Nachbarin Frau Knobbe, Selma, betritt mit ihrem Brüderchen im Kinderwagen den Raum. Frau John schickt die beiden aber schnell wieder hinaus, da sie Angst davor hat, dass das kranke Kind der Frau Knobbe ihr „eigenes“ ansteckt. Herr und Frau Hassenreuter und ihre Tochter Walburga treten ein und schenken den Johns einen Apparat zum Sterilisieren von Muttermilch. Käferstein und Dr. Kegel, beide Schüler Hassenreuters, kommen hinzu und schenken dem Ehepaar eine Spardose. Alle stoßen auf das Neugeborene an. Spitta betritt den Raum, kurz darauf machen sich Dr. Kegel und Käferstein mit Herrn Hassenreuter auf zum Schauspielunterricht. Spitta eröffnet Walburga, dass er sich fortan dem Schauspiel widmen will und nicht mehr die Laufbahn eines Pfarrers verfolgt. Seinem Vater, Pastor Spitta, habe er versucht, in einem langen Brief seine Beweggründe zu erläutern. Er gesteht ihr auch, dass er mit dem Vater schon seit langem innerlich gebrochen hat, v. a. wegen dessen Unbarmherzigkeit seiner Schwester gegenüber, die nach einem Fehltritt verstoßen und in den Tod getrieben worden war. Walburga erzählt Spitta, dass sie seit ihrem geplatzten Treffen von der Affäre ihres Vaters weiß. Pauline Piperkarcka betritt den Raum, während Walburga und Spitta abgehen. Pauline möchte nach ihrem Kind sehen, wird aber von Frau John hart abgewiesen. Diese gibt zunächst vor, sie nicht zu kennen. Dabei durchläuft sie einen steten Wechsel der Gefühle: Einerseits kann sie Paulines Sehnsucht nach dem Kind verstehen, andererseits hat sie selbst Angst, dass es ihr wieder weggenommen wird. Sie ohrfeigt die Piperkarcka, entschuldigt sich dann aber wieder, scheint einem Wechsel der Persönlichkeit zu unterliegen. Pauline eröffnet ihr, dass sie das Kind ebenfalls, so wie auch Herr John, auf dem Standesamt angemeldet habe und dass am nächsten Tag um fünf Uhr ein Beamter vorbeikommen werde, um nach dem Rechten zu sehen. Die Piperkarcka geht ab und hinterlässt eine vollkommen aufgelöste Frau John.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Akt.", "content": "Der dritte Akt spielt wieder im Dachgeschoss des Mietshauses. Direktor Hassenreuter gibt seinen Schülern Dr. Kegel, Käferstein und nun auch Spitta Schauspielunterricht. Walburga und der Hausmeister Quaquaro sind ebenfalls anwesend. Es wird Schillers „Die Braut von Messina“ geprobt. Direktor Hassenreuter, der einen konservativen Schauspielstil nach Schiller und Gustav Freytag pflegt, ist unzufrieden mit der Vortragsweise seiner Schüler. Der beisitzende Quaquaro wird beauftragt, Hassenreuters Theaterfundus genauer zu durchsuchen, da vor kurzem ein Diebstahl festgestellt wurde. Unterdessen ist zwischen Hassenreuter und Spitta ein Streit entbrannt, da die beiden vollkommen unterschiedliche Vorstellungen vom Schauspiel haben. Spitta, der die Meinung vertritt, jeder Mensch könne schauspielern, und die klassische Dramentheorie negiert, wird so zum entschiedenen Widerpart Hassenreuters. – Inzwischen kommen Frau John und Quaquaro wieder herein. Dieser hat auf dem Dachboden einen Reitstiefel gefunden, in dem ein Milchfläschchen versteckt ist. Frau John beeilt sich zu erklären, dass sie dieses dort vergessen habe, als sie mit dem Baby oben gewesen sei. Sie wirkt jedoch etwas verwirrt und kündigt an, für einige Tage mit dem Kind zu ihrer Schwägerin aufs Land fahren zu wollen. – Nun klingelt es und Pastor Spitta, Erichs Vater, erscheint und schildert Hassenreuter seine Bedenken bezüglich der Berufswahl seines Sohnes, da dieser ja anstatt Pfarrer Schauspieler werden möchte, was für den Vater kein ehrenhafter Beruf ist. Er fordert vom Direktor, dieses Vorhaben nicht zu unterstützen. Aufgebracht zeigt er ihm ein Foto mit Widmung, das er in Erichs Zimmer gefunden hat. Auf diesem ist Walburga zu sehen, und so fliegt die Liebschaft der beiden auf. Pastor Spitta und Hassenreuter geraten darauf in einen Streit, worauf der erstere die Wohnung verlässt. Direktor Hassenreuter konfrontiert Walburga und Erich Spitta mit seiner neuen Erkenntnis, er droht dabei Walburga mit dem Hinauswurf, falls sie Spitta nicht den Laufpass gibt, worauf die Tochter mit dem Wissen um seine eigene Affäre kontert. Die Piperkarcka und Frau Kielbacke, eine gewerbliche Pflegemutter, betreten den Raum mit einem Säugling im Arm und verlangen nach Frau John, da der Beamte vom Standesamt da war, um das Kind zu begutachten und dieses für vernachlässigt hielt. Es kommt dabei zur Sprache, dass Frau John das Kind in Pflege hat, es aber allein in der Wohnung war. Pauline, die sich bei Frau John beschweren will, berichtet in ihrer Aufregung von dem „Kindeshandel“, Hassenreuter hält das alles aber für eine Verwechslung. In Wirklichkeit handelt es sich bei dem kränklichen Kind um das der Nachbarin Knobbe, das Pauline Selma aus dem Arm genommen hat. Schutzmann Schierke sowie Frau Knobbe kommen hinzu und eine heftige Diskussion entbrennt. Beide Frauen behaupten, die Mutter des schwachen Kindes zu sein, wobei Frau Knobbe ihren tragischen Lebensweg beklagt. Währenddessen bemerkt die junge Walburga, dass das Kind bereits gestorben ist. Schierke, Frau Kielbacke, Frau Knobbe und Frau Piperkarcka gehen ab.", "section_level": 2}, {"title": "Vierter Akt.", "content": "Herr John und Quaquaro befinden sich in der Wohnung der Johns. Herr John, der gerade erst von seiner Arbeit in Hamburg zurückgekommen ist, erzählt seinem Gast, dass Frau John mit dem Kind bei ihrer Schwester sei. Quaquaro klärt den unwissenden Herrn John darüber auf, dass drei Personen in seiner Wohnung nach einem Kind gesucht hätten, das angeblich bei seiner Frau in Pflege sei, dass sie Frau Knobbes Kind mitgenommen hätten und dieses kurz darauf gestorben sei. Eine der drei sei ein polnisches Mädchen gewesen, das Anspruch auf das Kind erhoben hätte. Selma bestätigt ihm, dass es um ihr Brüderchen gegangen sei. Weiter berichtet Quaquaro, dass Bruno, Frau Johns Bruder, mit dem polnischen Mädchen gesehen wurde, diese nun aber verschwunden sei und er von der Polizei gesucht werde. Spitta kommt herein und berichtet, dass es seit dem gestrigen Streit zwischen ihm und seinem Vater zum endgültigen Bruch gekommen sei. Walburga tritt auf und ist mit Spitta alleine im Zimmer. Sie erzählt ihm, dass wegen ihrer Liebschaft innerhalb ihrer Familie ebenfalls ein heftiger Streit entbrannt sei und ihr Vater mit Drohungen und Gewalt versuche, sie von ihm fernzuhalten. Spitta, der von seinem Vater sowie der Kirche wegen ihrer Scheinheiligkeit abgrundtief enttäuscht ist, ist nun, ebenso wie Walburga, fest entschlossen durchzubrennen. Eine stark verwirrte Frau John mit Kind tritt ein und murmelt vor sich hin. Spitta und Walburga verlassen daraufhin den Raum. Herr John betritt die Wohnung und Frau John erwacht aus ihrem tranceartigen Zustand. Dennoch findet zwischen den beiden keine klare Unterhaltung statt, da Frau John sehr ängstlich und durcheinander ist. Die beiden unterhalten sich über die frühen Jahre ihrer Beziehung und ein mögliches Auswandern in die USA. Insgesamt bleibt die Konversation aber sehr bruchstückhaft. Bruno kommt herein. Herr John, der Bruno nicht ausstehen kann, bedroht ihn mit einem Revolver. Frau John beschwichtigt die beiden und ihr Mann verlässt darauf den Raum. Bruno, der von Frau John beauftragt wurde, die Piperkarcka einzuschüchtern, sodass sie nicht mehr nach ihrem Kind fragt, erzählt nur zögernd, wie der gestrige Abend ablief. Pauline, die von Bruno mit einem Messer bedroht wurde, wehrte sich, sodass Bruno sie im Affekt tötete. Frau John gibt ihrem Bruder Geld, damit er aus Deutschland und vor der Polizei flüchten kann. Bruno schenkt seiner Schwester zum Abschied ein Hufeisen. Frau John ist am Ende des Aktes über die Entwicklung der Dinge völlig verzweifelt.", "section_level": 2}, {"title": "Fünfter Akt.", "content": "Der fünfte Akt spielt ebenfalls in der Wohnung der Johns. Das Mietshaus wurde von Polizisten abgesperrt, die niemanden mehr hinauslassen. Walburga und Spitta betreten den Raum, während Frau John auf dem Sofa schläft. Frau Hassenreuter tritt ein. Sie ist streng gegenüber Walburga, aber dennoch sehr froh, die beiden unversehrt anzutreffen. Frau John, die bereits vorher im Schlaf geredet hat, wacht auf, ist aber weiterhin stark verwirrt und ruft nach Bruno. Als sie wieder zu sich kommt, hat sie Angst, dass die Beistehenden etwas von ihrer oder Brunos Tat mitbekommen haben. Direktor Hassenreuter betritt die Wohnung. Er ist gegenüber Walburga und Spitta milde gestimmt, da seine Frau ihn zu beschwichtigen wusste und er außerdem zum Theaterdirektor in Straßburg ernannt wurde. Allerdings steht in den Zeitungen, dass es einen Kindsfund auf dem Dachboden eines Maskenverleihers gegeben habe, was ihn kränkt. Herr John kommt und sagt, dass seiner Vermutung nach die Polizisten Brunos wegen das Haus umstellt haben. Er hat mitbekommen, dass Frau John nicht bei ihrer Schwägerin war, wie sie ihm gesagt hatte, sondern sich in einer Gartenkolonie aufgehalten hat, und ist davon überzeugt, dass Bruno die Piperkarcka umgebracht hat. Seine Frau bestreitet das wider besseres Wissen. Die beiden geraten in einen heftigen Streit. Herr Hassenreuter versucht zu beschwichtigen und zu vermitteln. Der Streit artet jedoch aus, sodass Frau John schließlich ihrem Mann eröffnet, dass das Kind nicht von ihm stammt. Herr John ruft nach Selma Knobbe, da er nur noch weg und das Kind mit ihrer Hilfe zu seiner Schwester bringen will. Selma erscheint daraufhin, voller Angst, vor Gericht zu kommen, weil sie das Kind der Piperkarcka vom Dachboden zu Frau John getragen hat. Sie verplappert sich dabei und deutet an, dass es eine Verabredung zwischen ihr und Frau John bezüglich des Kindes gegeben hat. In die Enge getrieben, gesteht sie den wahren Ablauf und sagt Frau John die Wahrheit ins Gesicht. Daraufhin gesteht diese ihrem Mann, dass sie tatsächlich kein eigenes Kind habe. Herr John ist in seiner Ehre gekränkt und verzweifelt. Sie beschimpfen sich gegenseitig aufs äußerste. Als Quaquaro und Schutzmann Schierke hereinkommen, reißt Frau John das Kind an sich und droht, es und sich selbst umzubringen. Hassenreuter und Spitta entreißen ihr das Kind, worauf Frau John aus der Wohnung flieht. Selma, der Schutzmann und Herr John, der sich nun doch Sorgen um seine Frau macht, eilen ihr hinterher. Kurz darauf stürmt Selma Knobbe herein und berichtet, dass Frau John Selbstmord begangen habe.", "section_level": 2}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Am 13. Februar 1907 erschien in der Morgenausgabe des Berliner Lokal-Anzeigers ein Artikel über „zwei Fälle von Kindesunterschiebung“. Im zweiten Fall ging es um eine Elisabeth M., die seit 1903 verheiratet war, deren Ehe jedoch kinderlos geblieben sei. M. täuschte ihrem Mann monatelang eine Schwangerschaft vor, bis sie das Kind eines Dienstmädchens als ihr eigenes ausgab. Dieses Kind hatte allerdings bereits von einem Lehrer einen Vormund erhalten, der beim Ehepaar M. eintraf. Um das Kind behalten zu können, entführte M. ein gleichaltriges Kind, um dieses dem Lehrer unterzuschieben. Die Entführung sprach sich schnell herum und sorgte für eine große Menschenmasse vor dem Haus des Opfers. Der Fall konnte am selben Tag von der Polizei geklärt werden und M. wurde schlussendlich zu einer Woche Gefängnis verurteilt. In Hauptmanns Tagebuch findet sich am 13. Februar 1907 ein Eintrag, der Bezug auf diesen Fall nimmt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ratten. Berliner Tragikomödie ist ein Drama in fünf Akten von Gerhart Hauptmann. Die Uraufführung fand am 13. Januar 1911 im Lessingtheater Berlin statt. Das Stück spielt in Berlin am Ende des 19. Jahrhunderts; Handlungsort ist eine ehemalige Kaserne (Alexanderstraße 10 / Ecke Voltairestraße, nahe dem Alexanderplatz). Sie wurde um 1880 von etwa 60 Familien bewohnt und im Volksmund „Wanzenburg“ genannt. Das Drama zählt zu den späten Stücken aus der Epoche des Naturalismus.", "tgt_summary": null, "id": 483980} {"src_title": "Mantawitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Der Manta war ein erfolgreiches Modell der Automarke Opel, das insbesondere in der späteren Phase seines Produktionszyklus und der Zeit danach einen Kultstatus erreichte. Dieser Status ist bei Manta-Liebhabern positiv, bei großen Bevölkerungsteilen jedoch extrem negativ besetzt. Der Manta gilt als billiges Möchtegern-Sportvehikel, den Besitzern wird geringer sozialer Status und niedrige Intelligenz unterstellt. Sie werden als Angehörige der Unterschicht, als dumm und primitiv dargestellt und die Neigung der Mantafahrer zum Basteln an ihren Fahrzeugen wird negativ gesehen. Opel hielt lange am Heckantrieb fest und die damaligen Opel waren weitgehend robust und zuverlässig gebaut, der Manta konnte aber nie die sportliche Leistung erreichen, die sein Design nahelegte. In der Folge wurde dieser Differenz zwischen dem, was das Aussehen versprach, und der tatsächlichen Leistung durch Aufmotzen und Basteln entgegengearbeitet. Beim Aufarbeiten wurden die Mantas häufig mit Tuning-Kits nachgerüstet, oft angelehnt an die damaligen Rallye-Opel (z. B. mit Walter Röhrl). So wurden Mantafahrer zum idealen Spottobjekt und es entstanden eine große Anzahl von Mantawitzen. Die Gruppe Norbert und die Feiglinge hatten mit ihrem Lied \"Manta\" ab 1989 erheblichen Erfolg. In den frühen 1990er Jahren waren Mantawitze zeitweise derart in Mode, dass sogar Kinofilme erschienen, die das in den Witzen gängige Klischee vom Mantafahrer auf Spielfilmlänge ausleuchteten \"(Manta, Manta\" und \"Manta – Der Film)\". Beide Filme waren große Erfolge an den Kinokassen. Auch die Fernsehshow \"Wetten, dass..?\" griff am 2. März 1991 das Thema auf; in einer Saalwette sollten mindestens zehn Mantafahrer ins Studio kommen, die alle Manni (Manfred) heißen und eine Partnerin haben, die von Beruf Friseuse ist. Ende der 1990er Jahre griff die Tankstellenmarke DEA das Thema noch einmal in einer großangelegten Werbekampagne auf. Ein optisch wie im Verhalten stark klischeehafter Mantafahrer wurde an der Tankstelle von zahlreichen Personen mit „Super, Ingo“ angesprochen und hielt das für ein Kompliment, bis er feststellen musste, dass es sich um eine Warnung handelte, nicht unbedachterweise statt Superbenzin Diesel zu tanken. Die Ausdrücke \"Mantaschale\" für eine Portion Pommes frites und \"Mantaplatte\" für eine Currywurst mit Pommes frites, die ebenfalls aus dem Kontext der Manta-Witzwelle um 1990 stammen, haben in Deutschland bis in die 2010er Jahre einen Bekanntheitsgrad behalten. Sie karikieren die vermeintlich einfachen und ungesunden Ernährungsgewohnheiten der Mantafahrer. Die Mantawitze sollen Teil einer vom Konkurrenten Porsche lancierten Marketing-Kampagne gewesen sein, um das erfolgreiche Auto in der Öffentlichkeit schlechtzumachen und die Marke Manta zu ruinieren. Der Komiker Karl Dall habe im Auftrag von Porsche die ersten einhundert Mantawitze erfunden, alles Weitere habe sich dann von alleine ergeben. Diese Verschwörungstheorie geht auf einen Kurzfilm der damaligen Filmstudenten Johannes Kümmel und Max Penk zurück, den sie in der Absicht erschufen, ein Virales Video zu erschaffen, was auch gelang. Auch nach Aufdeckung des Hoax durch Spiegel online im Jahr 2008 finden sich immer noch Menschen, die diese Verschwörungstheorie glauben.", "section_level": 1}, {"title": "Der Mantafahrer im Witz.", "content": "Der typische Mantafahrer in diesen Witzen spricht Ruhrpott-Slang, trägt den Namen „Manni“, als Schuhe „Mantaletten“ (Cowboystiefel), um den Hals ein Goldkettchen und auf dem Kopf eine Vokuhila-Frisur. Er lässt bei jeder Temperatur beim Fahren den Ellenbogen durch das geöffnete Seitenfenster ragen (weshalb die Manta-Tür vom Achselschweiß rostig sein soll), hat eine blond(iert)e Friseuse auf dem Beifahrersitz, und sein Auto ist getunt, verspoilert, tiefer gelegt und dekoriert (Plüschwürfel am Rückspiegel, Fuchsschwanz an der Antenne, „Kenwood“-Aufkleber auf der Heckscheibe,...). Er war höchstens auf der Hauptschule und bedient sich gern der Interjektionen „ey!“ und „boah!“. Bei Frauen zeigt er ein äußerst direktes Flirtverhalten („Ey, ficken?“). Er pflegt eine Feindschaft vor allem gegenüber VW-Golf-GTI-Fahrern („Golfkrieg“), mit denen er auch bevorzugt Wettrennen veranstaltet, und verunglückt mit seinem Auto in vielen Witzen tödlich.", "section_level": 1}, {"title": "New Kids.", "content": "Gut 20 Jahre nach der deutschen Mantawitz-Welle wurde das Thema um 2010 herum zu einem Stilelement einer niederländischen Produktion: Ein wesentliches Element der auch in Deutschland sehr erfolgreichen Fernsehserie und der Kinofilme der \"New Kids\" ist ein grüner Opel Manta B, Baujahr 1978, der in nahezu identischer Weise wie im deutschen Mantawitz eingesetzt wird, um das Verhalten einer Gruppe bildungsferner junger Männer komödiantisch zu karikieren. Verarbeitete Klischees waren das Tunen und Stylen des Fahrzeugs, die geringe Intelligenz, der proletarische Soziolekt des Fahrers sowie seine Neigung, Wettrennen im öffentlichen Verkehr zu veranstalten, und seine Liebe zu einer ebenfalls bildungsfernen, blondierten Frau inklusive seines sehr unbeholfenen und stark auf den Geschlechtsakt fixierten Verhaltens Frauen gegenüber. Die New Kids verhalten sich allerdings oft sehr aggressiv und weitgehend dissozial, Eigenschaften, die das eher kumpelhaft und sozial eingestellte deutsche Mantawitzklischee um 1990 nicht hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mantawitze sind Witze, die auf die angeblichen sozialen Merkmale und Verhaltensweisen typischer Mantafahrer und das Image des Opel Manta abzielen, teilweise auch auf die angeblich typische Partnerin des typischen Mantafahrers, eine (blonde bzw. blondierte) Friseuse.", "tgt_summary": null, "id": 2485546} {"src_title": "Auslandschweizer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Interessensvertretung und politische Rechte.", "content": "Als Dachorganisation von rund 750 Schweizer Vereinen im Ausland betrachtet sich die Auslandschweizer-Organisation (ASO) als Interessenvertreterin der Auslandschweizer – auch jener, die nicht in den Vereinen und Clubs organisiert sind. Im Auftrag des Bundes gibt sie auch das Informationsorgan \"Schweizer Revue\" heraus. Seit 1974 besitzen Auslandschweizer das Stimm- und Wahlrecht bei Wahlen und Volksabstimmungen auf nationaler Ebene. Da diese jedoch hierfür in die Schweiz reisen mussten, nahmen an nationalen Wahlen jeweils nur rund 10'000 Auslandschweizer teil. Dies änderte sich erst mit der Einführung der brieflichen Wahl am 1. Juli 1992, seitdem können die Auslandschweizer das Stimm- und Wahlrecht auch wirklich ausüben, ohne hierfür in die Schweiz reisen zu müssen. Um an den Wahlen teilnehmen zu können, müssen sich Auslandschweizer im Stimmregister ihrer letzten Schweizer Wohngemeinde oder in ihrem Heimatort registrieren lassen. Wer jedoch während vier Jahren an keiner Abstimmung oder Wahl teilnimmt, wird wieder aus dem Stimmregister gestrichen und muss selbst wieder aktiv werden, um wieder am politischen Leben teilnehmen zu können. 2010 waren dadurch etwa 130'000 Auslandschweizer stimmberechtigt. Auf kantonaler Ebene ist das Stimm- und Wahlrecht für Auslandschweizer unterschiedlich geregelt. 2009 scheiterte ein parlamentarischer Vorstoss zur Einführung von speziellen Sitzen für Auslandschweizer nur knapp.", "section_level": 1}, {"title": "Stimm- und Wählverhalten.", "content": "Das Stimmverhalten der Auslandschweizer unterscheidet sich von dem der Inlandschweizer. Sie vertreten wirtschafts- sowie gesellschaftsliberalere Positionen und stehen auch einer aussenpolitischen Öffnung der Schweiz wesentlich positiver gegenüber. Insbesondere bei Abstimmungen zur Migrationspolitik zeigen die Auslandschweizer ein wesentlich anderes Abstimmungsverhalten, sie lehnen Vorlagen wie die Ausschaffungsinitiative mehrheitlich ab (in sieben von acht Kantonen, die das Abstimmungsverhalten erfasst haben) und auch bei aussenpolitischen Vorlagen besteht eine wesentliche Differenz zugunsten der aussenpolitischen Öffnung. Bei den Nationalratswahlen 2011 war die SP mit 21 % die stärkste Partei unter den Auslandschweizern. Zweitstärkste Partei war die SVP mit 20 %, die im Vergleich zum Gesamtergebnis unter den Auslandschweizern die grössten Verluste aller Parteien machte. Dagegen konnten die Grünen mit einem Wähleranteil von 15 % ihren Anteil bei den Auslandschweizern fast verdoppeln gegenüber dem nationalen Endergebnis von 8,4 %. Sie konnten dank dem hohen Wähleranteil bei den Auslandschweizern ihr Gesamtergebnis um 0,2 % verbessern.", "section_level": 2}, {"title": "Geburt im Ausland.", "content": "Ein im Ausland geborener Schweizer Bürger mit doppelter Staatsangehörigkeit verwirkt das Schweizer Bürgerrecht mit der Vollendung des 22. Lebensjahres, wenn er nicht bis dahin einer schweizerischen Behörde im Ausland oder Inland gemeldet worden ist oder sich selber gemeldet hat oder schriftlich erklärt, das Schweizer Bürgerrecht beibehalten zu wollen (Artikel 10 BüG). Hat er die Meldung oder Erklärung aus entschuldbaren Gründen unterlassen, kann er binnen zehn Jahren ein Gesuch um Wiedereinbürgerung stellen (Artikel 21 BüG).", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Ende Dezember 2018 lebten 760'233 Schweizer Staatsangehörige im Ausland (Statistik der bei einer schweizerischen Auslandsvertretung Gemeldeten). 567'756 Personen oder 74,68 % der Auslandschweizer sind Doppelbürger. Der grösste Teil der Auslandschweizer lebte in Europa (475'912), gefolgt von Amerika (179'967), Asien (52'558), Ozeanien (32'360) und Afrika (19'436). Grösster Konsularbezirk und somit grösste Schweizer Gemeinschaft ausserhalb der Schweiz war Lyon (104'137).", "section_level": 1}, {"title": "Expo.02.", "content": "An der Schweizerischen Landesausstellung Expo.02 wurden die sechs Katamarane, die zwischen den einzelnen Standorten verkehrten, nach derjenigen Stadt jedes Kontinentes benannt, in der die meisten Auslandschweizer leben. Ihre Namen waren dementsprechend: Mit diesem Schritt wollte man auch der \"Fünften Schweiz\" im Rahmen der Expo die Ehre erweisen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Auslandschweizer (,, ) werden Schweizer Bürger bezeichnet, die nicht in der Schweiz leben. Sie werden oft auch die \"Fünfte Schweiz\" genannt. Dieser Ausdruck erklärt sich aus den vier Sprachregionen der Schweiz (Deutschschweiz, Romandie, italienische Schweiz, rätoromanische Schweiz). Die Auslandschweizer machen derzeit etwa ein Zehntel aller Schweizer Staatsangehörigen aus.", "tgt_summary": null, "id": 612083} {"src_title": "Willi Ostermann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Ostermann wurde in Mülheim am Rhein geboren. Auf dem Gelände seines Geburtshauses steht heute die Feuerwache 9 in Köln-Buchheim. Ostermann war der Sohn des Eisenbahners Peter Ostermann und seiner Frau Gertrud, geb. Paas. 1878 zog die Familie nach Deutz, wo man dem Vater, der bei der Bergisch-Märkischen Eisenbahn beschäftigt war, eine bessere Stelle angeboten hatte. Da Deutz in dieser Zeit Garnisonsstadt war, kam Willi Ostermann in frühester Kindheit in Kontakt mit den durchziehenden Militärmusikkapellen. Ostermann besuchte von 1883 bis 1891 die katholische Volksschule in Deutz. Zu dieser Zeit erhielt er aufgrund seiner roten Haare den Spitznamen „Ostermanns-Fuss“ oder auch „dä jlöhndije Fuss“ (\"jlöhndije\" = „glühende“, \"Fuss\" = „der Fuchs“, auf Kölsch das Wort für „der Rothaarige“). Mitschüler berichteten später, er habe bereits in der Schule mundartliche Parodien auf Gedichte angefertigt und stets die neuesten Karnevalslieder auswendig gewusst. Nachdem sein Vater keine Lehrstelle als Schlosser für ihn bekommen konnte, begann Ostermann eine Lehre im Elektrohandwerk, wurde aber schon nach einigen Monaten wegen Konflikten mit seinem Lehrherrn entlassen. Daraufhin erlernte er in einer Druckerei in Deutz den Beruf Stereotypeur und Galvanoplastiker, was seinen eigenen Wünschen eher entsprach. Bis 1900 war er vermutlich in diesem Beruf tätig, genaueres hierüber ist nicht bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "1895 wurde Ostermann Mitglied in einer Laientheatergruppe. Er hatte bereits Erfahrungen mit einem Puppentheater gesammelt und trug bei Familienfeiern und in Gasthäusern in Deutz eigene Gedichte und Lieder vor. Dadurch hatte er auch einen Nebenverdienst; er bemühte sich jedoch seit Abschluss seiner Lehre um feste Engagements in Varietés oder Theatern. Erstmals bekannt wurde Ostermann 1899 durch sein Lied \"Et Düxer Schötzefeß\" (Das Deutzer Schützenfest), das er während eines Auftritts beim Deutzer Schützenverein vortrug: Jo nom Düxer Schötzefeß, do loß mer gonn, wenn de Lappe vun de Stivvele fleute gonn, jo om Düxer Schötzefeß, do eß et schön, do mäht Freud un Spaß sich selvs die älteste Möhn! Ostermann konnte keine Noten lesen und schreiben, sondern brachte seine Kompositionen singend auf Tonträger (anfangs Wachswalze oder Zinkplatte). 1903 heiratete er Katharina Maria Striebeck; diese Ehe wurde wieder geschieden. In den Jahren darauf entdeckte ihn der Vorsitzende einer Kölner Karnevalsgesellschaft, der ihm vorschlug, einen Karnevalsschlager für die Session 1906/1907 zu schreiben. In Zusammenarbeit mit dem Komponisten Emil Neumann, Kapellmeister am Kölner Reichshallentheater, entstand so der Titel \"Däm Schmitz sing Frau eß durchgebrannt\" (Die Frau vom Schmitz ist durchgebrannt), das der Rosenmontagserfolg 1907 wurde. Das Stück bestand aus einem einleitenden Marsch von Neumann und Ostermanns Lied als Trio. 1908 gewann Ostermann den Preis für das beste Lied in Kölner Mundart mit \"Wä hätt dat vun d’r Tant gedaach!\" (Wer hätte das von der Tante gedacht), zu dem der Schlagerkomponist und Kapellmeister Emil Palm die Musik beigesteuert hatte. Palm war es, der viele Ostermann-Kompositionen in Noten übertrug. 1911 heiratete Ostermann dessen Schwester, die Revuetänzerin Käte Palm. In den Folgejahren setzte er den begonnenen Erfolg fort. Er schrieb Lieder und Karnevalsschlager, verlegte sie selbst und konnte damit seinen Lebensunterhalt bestreiten. Die meisten Lieder trug er selbst vor; einige entstanden jedoch auch für andere Vortragskünstler. Inzwischen wurde er von einer Agentur für Auftritte in ganz Deutschland gebucht. Er beschränkte sich nicht auf rein kölsche Lieder, sondern schrieb auch hochdeutsche Schlager, insbesondere Walzer- und Marschlieder mit den gängigen Themen „Rhein“, „Wein“, „Weib“ und „Gesang“. Mehrere Schallplatten wurden außergewöhnliche Verkaufserfolge; außerdem schrieb er Lieder für Revuefilme. Ein einziger Ostermann-Schlager (\"Rheinland-Mädel\": „Drum sollt’ ich im Leben ein Mädel mal frei’n, dann muss es am Rhein nur geboren sein“) ging dem Spiegel zufolge im Jahr 1927 mit einer Million Auflage durch die Plattenpresse und erwirtschaftete einen Saisongewinn von 130.000 Goldmark. Insgesamt gibt es hiervon in der Entstehungszeit mindestens neun Versionen, erstmals 1927 im Ostermann-Musikverlag in Köln-Sülz erschienen. Robert Koppel brachte den Titel 1929 mit der B-Seite \"Wenn Du eine Schwiegermutter hast\" heraus, ebenfalls von Ostermann geschrieben. Als am 6. Mai 1930 der gleichnamige Film in die Kinos kam, war hierin Ostermanns Schunkellied in der Fassung von Schauspieler Werner Fuetterer erneut zu hören. Gegen Ende der 1920er Jahre wurde die wirtschaftliche Lage in Deutschland schlechter. Ostermann hatte weniger und schlechter bezahlte Auftritte. Er verlegte auch Noten und Liedtexte anderer Komponisten und Autoren und schrieb Werbetexte. Außerdem gab er seit Ende 1930 das humoristische Wochenblatt \"Tünnes und Schäl\" heraus, das jedoch im Folgejahr wieder eingestellt wurde. 1930 entstand auch der Evergreen \"Och, wat wor dat fröher schön doch en Colonia\" (Ach, was war es früher schön in Köln). Ostermanns Beziehung zum Nationalsozialismus ist nicht zuverlässig erforscht. Der Biograph Hans W. Krupp erwähnt zwar die Anekdote eines „Zeitgenosse[n] und längjährige[n] musikalische[n] Weggefährte[n]“, die sich auf ein angestecktes Parteiabzeichen bei Ostermann beziehen soll, betont aber gleichzeitig, dass diese Geschichte allein eine Parteimitgliedschaft nicht belegen könne. Nach Fred K. Priebergs \"Handbuch Deutsche Musiker\" lag kein Eintrag über eine Mitgliedschaft in der Zentralen Kartei der NSDAP vor. 1936 nahm Ostermann zusammen mit anderen Künstlern an einer Ferienfahrt der NS-Organisation KdF nach Madeira teil und schrieb aus diesem Anlass das Lied \"Madeira\" und das Gedicht \"Madeirafahrt\": Und wenn no dat veezehndäjije Jlöck es widder vörbei – un mer kömme zoröck dann hät mer noch eimol su vill Loß am Jeschäff dat danke mer all dann der K.d.F. ", "section_level": 2}, {"title": "Krankheit und Tod.", "content": "Sein letztes Gastspiel gab Ostermann im Juli 1936 in Bad Neuenahr, wo er auf der Bühne im Kurhaus einen Zusammenbruch erlitt und sofort in das Kölner Krankenhaus Lindenburg eingeliefert wurde. Nach einer schweren Magenoperation blieb er dort bis zu seinem Tod und schrieb hier auch sein sogenanntes „letztes Lied“ \"Heimweh nach Köln\", besser bekannt unter der Liedzeile „Ich mööch zo Foß noh Kölle gon“ (Ich möchte zu Fuß nach Köln gehen). Dabei verwendete er allerdings die Melodie einer früheren Komposition „Sehnsucht nach dem Rhein“, die für den Film „Der Traum vom Rhein“ (1933, Regie: Herbert Selpin) entstanden war. Am 6. August 1936 starb Ostermann im Krankenhaus. Bei seiner Beisetzung am 10. August 1936 säumten 35.000 Zuschauer den Trauerzug vom Neumarkt bis zum Melaten-Friedhof an der Aachener Straße. Seine Komposition \"Och, wat war dat fröher schön doch en Colonia\" spielte eine Musikkapelle, als Ostermann zu Grabe getragen wurde. Kölns Geschäfte schlossen, bis der Tote im Frack im städtischen Ehrengrab beigesetzt wurde. In einem der Nachrufe am offenen Grab trug der Karnevalist Thomas Liessem zum ersten Mal den Refrain des letzten Ostermann-Liedes \"Heimweh nach Köln\" vor. Es sollte nach seinem Tod zu einem seiner bekanntesten typisch melancholisch-kölschen Stimmungsliedern werden: Wenn ich su an ming Heimat denke un sin d’r Dom su vör mir ston, mööch ich direk op Heim an schwenke, ich mööch zo Foß no Kölle gon.", "section_level": 2}, {"title": "Nachlass und Andenken.", "content": "Am 16. Februar 1939 (Weiberfastnacht) wurde der Willi-Ostermann-Brunnen in der Kölner Altstadt festlich eingeweiht. Der Bildhauer Willy Klein hatte für 38.000 Reichsmark aus einem 14 Kubikmeter großen, aus Bayern angelieferten Muschelkalkblock jene 15 Figuren gemeißelt, die Willi Ostermann in seinen Liedern besungen hatte. Nach 13 Jahren war Ostermann immer noch populär, denn 1949 setzte die Witwe 45.000 Exemplare seiner Kölner Lieder ab. Der textliche und musikalische Nachlass Ostermanns wurde in seinem eigenen Verlag verwaltet, den nach seinem Tod zunächst seine Frau Käte fortführte. Später übernahmen ihn die Musikverlage Hans Gerig KG. Die Willi Ostermann Gesellschaft Köln 1967 e. V. pflegt das Andenken des Künstlers. 1949 wurde in Königswinter im Nachtigallental des Siebengebirges ein Denkmal für Willi Ostermann errichtet. Am wurde ihm eine Figur gewidmet.", "section_level": 2}, {"title": "Willi-Ostermann-Medaille.", "content": "Zu Ehren von Willi Ostermann wurde 1967 die Willi-Ostermann-Medaille als höchste Auszeichnung des Kölner Karnevals gestiftet. Sie wird seitdem in unregelmäßigen Abständen für besondere Verdienste um das Kölner Liedgut verliehen und üblicherweise bei der Prinzenproklamation überreicht. Einige der Preisträger:", "section_level": 3}, {"title": "Werke.", "content": "Liste der Ostermann-Titel:", "section_level": 2}], "src_summary": "Wilhelm „Willi“ Ostermann (* 1. Oktober 1876 in Mülheim am Rhein (heute Köln); † 6. August 1936 in Köln) war ein Komponist und Texter von Heimat- und Karnevalsliedern hauptsächlich in Kölscher Mundart, die er auch selbst als Krätzchensänger vorgetragen hat. Zu seinen bekanntesten Stücken gehört \"Heimweh nach Köln (Ich möch zo Foß noh Kölle gon)\".", "tgt_summary": null, "id": 889574} {"src_title": "Dollnstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde hat 10 amtlich benannte Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Eine vor- und frühgeschichtliche Besiedlung des Gebietes von Dollnstein ist vielfach nachgewiesen, etwa durch Funde, die eine hallstattzeitliche Eisenverhüttung belegen. Durch das Gemeindegebiet führte die wichtige Römerstraße von Weißenburg (Großkastell, Markt) über Treuchtlingen, wo sich eine Verbindung nach Westen anschloss, über Dollnstein mit einer Altmühlfurt oder -brücke, eventuell gab es dort auch eine Verbindung zur Donau, weiter über Nassenfels (Markt, Verwaltungssitz) bis nach Großmehring/Pförring, wo sich Donauübergänge befanden. Reste einer Villa Rustica wurden in Dollnstein gefunden.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "In der nachrömischen Zeit lag dort das Grenzgebiet zwischen Alemannen und Franken (Sualafeld) im Westen und Baiern (Nordgau) im Osten. Die Ersterwähnung Dollnsteins als \"Tolunstein\" befindet sich in einer Schenkungsurkunde Heinrichs II. an das Kloster Bergen aus dem Jahre 1007. Archäologisch ist jedoch eine Befestigung vor 1000 n. Chr. nachgewiesen. 1139 wurde eine Burg im Besitz der Grafen von Grögling, der späteren Grafen von Dollnstein, dann von Hirschberg erwähnt. Zwischen 1305 und 1309 kam es zu Erbstreitigkeiten zwischen dem Bistum Eichstätt und den Grafen von Oettingen nach dem Aussterben der Hirschberger. Das Haus Oettingen erhielt schließlich Dollnstein und verkaufte es 1360 an den Grafen von Heideck. 1387 verlieh König Wenzel Dollnstein das Marktrecht. Noch vor 1401 wurde die Marktbefestigung errichtet und der Markt um Burg und Kirche neu angelegt. Aus dieser Zeit stammen Siegel und Wappen von Dollnstein. 1440 wurde der Ort an das Hochstift Eichstätt verkauft. Er war zu diesem Zeitpunkt der größte Marktort des Territoriums. Dollnstein übertraf um 1500 mit 420 Einwohnern auch die Hälfte der Städte des Hochstifts Eichstätt, das ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis zählte.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Während der Hexenverfolgung im Hochstift Eichstätt wurden mindestens sieben Frauen aus Dollnstein als vermeintliche Hexen angeklagt und zum Tode verurteilt. Fünf der Hinrichtungen fanden 1589 und 1590 statt, eine weitere 1603 und 1625. Im Jahre 1870 erhielt Dollnstein einen Eisenbahnanschluss.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Am 1. Januar 1971 wurde ein Teil der Gemeinde Haunsfeld (Ried und Groppenhof) eingegliedert. Am 1. Januar 1972 folgten die ehemaligen Gemeinden Breitenfurt und Eberswang. Obereichstätt kam am 1. Mai 1978 hinzu.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 2.595 auf 2.867 um 272 Einwohner bzw. um 10,5 %.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "14 Gemeinderäte werden für jeweils sechs Jahre gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Seit Mai 2014 ist Wolfgang Roßkopf (CSU) Bürgermeister. Er wurde mit 56,4 % der Stimmen gewählt und am 15. März 2020 mit 79,0 % für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt. Sein Vorgänger war Hans Harrer, der 12 Jahre (2002–2014) im Amt war.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Sehenswert sind neben der Burg Dollnstein, in deren Stallgebäuden sich das Altmühlzentrum befindet, die in weiten Teilen erhaltene Stadtmauer, die Ende des 14. Jahrhunderts erbaut wurde. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul liegt erhöht auf einer Felsbank innerhalb des ummauerten Marktorts. Das Langhaus der Kirche ist im Kern romanisch (Weihe 1063), der Chor entstand in der Gotik (um 1300), ebenso wohl der Turm, der nach einem Brand 1728 nach den Plänen von Gabriel de Gabrieli einen barocken Helm erhielt. Gabrieli erbaute auch den schlossartigen Pfarrhof neben der Kirche (1744). Das Langhaus wurde 1842 nach Westen und 1931/32 um die Seitenschiffe erweitert. Hervorragendstes Kunstwerk der Kirche sind die Fresken im Chor, die um 1320 bis 1330 entstanden und 1877/78 wiederentdeckt und restauriert wurden. Die Fresken beginnen links mit der Darstellung von Christus als Schmerzensmann sowie von zwei Kirchenlehrern, dann folgt ein den Chor rings umlaufender Zyklus der Apostel, die auf Spruchbändern die zwölf Artikel des Glaubensbekenntnisses zeigen. Darüber sind jeweils Halbfiguren von Propheten mit Texten aus der Hl. Schrift angebracht. Den Abschluss der Freskenreihe an der rechten Seite bildet die Darstellung von zwei Kirchenlehrern und der Muttergottes, die von einem goldenen Strahlenkranz umgeben ist (sog. Mandorla-Madonna). Als weitere Mariendarstellungen finden sich eine spätgotische Holzfigur (um 1470 – 1480) links vor dem Chorbogen und eine ebenfalls spätgotische Pieta (um 1490) vor dem Kriegerdenkmal. Auf dem rechten Seitenaltar ist – ebenfalls eine Kostbarkeit der Kirche – ein Abendmahlbild zu sehen, das um 1520 – 1530 entstand und wohl dem Nördlinger Maler Hans Schäufelein, einem Mitarbeiter Dürers in seiner Nürnberger Werkstatt, zuzuschreiben ist. Auf Dollnsteins Vergangenheit als Verwaltungsbezirk des Fürstbistums Eichstätt weisen zahlreiche Epitaphien fürstbischöflicher Beamter in der Kirche hin; beachtenswert ist insbesondere das Grabdenkmal des Pflegers von Werdenstein († 1735), vermutlich vom Hofbildhauer Matthias Seybold, und das Epitaph der Kastnerin Sausenhofer († 1704), wohl eine Arbeit von Christian Handschuher. Der Altortbereich mit mittelalterlicher Struktur, teils aus dem 12., teils aus dem 14. Jahrhundert, verfügt über etliche Einzeldenkmäler im typischen Baustil des Jurahauses. Seit 2019 steht am Ortseingang des Ortsteils Obereichstätt eine 22 Tonnen schwere Würfel-Skulptur von Alf Lechner. Es handelt sich dabei um eine Dauerleihgabe der Alf-Lechner-Stiftung, die auch die Kosten übernahm.", "section_level": 2}, {"title": "Naturdenkmäler.", "content": "Landschaftlich reizvoll sind die Felsformationen entlang des Altmühltals, das Naturwaldreservat Beixenhard, mehrere Trockenrasen und Wacholderheiden rund um Dollnstein sowie der Burgstein gegenüber der Bubenrother Mühle, der zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns zählt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Dollnstein ist als Kleinzentrum ausgewiesen (Einzugsbereich etwa 7500 Einwohner, davon etwa 1550 im Ort, 3000 in der Gemeinde) und bietet eine entsprechende Grundversorgung.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmen.", "content": "In Dollnstein befinden sich mehrere kleinere Unternehmen im Bereich Metall- und Maschinenbau. Die Rohrdorfer-Gruppe produziert in Dollnstein Betonfertigteile. Bis 2003 war im Ort der letzte deutsche Produktionsstandort des Luxusmodeunternehmens Escada.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Am 21. September 2011 bildeten die acht Kommunen Dollnstein, Wellheim, Nassenfels, Egweil, Oberhausen, Burgheim, Rennertshofen und Neuburg an der Donau die \"ARGE Urdonautal\", eine Arbeitsgemeinschaft, deren Zweck in der Förderung und Koordinierung des Tourismus im Urdonautal liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Dollnstein besitzt seit 1870 einen Haltepunkt an der Strecke München – Ingolstadt – Treuchtlingen – Nürnberg (Halt aller RB und RE). Wegen der reizvollen Landschaft und der historischen Bahnanlagen ist die Gegend rund um Dollnstein bei Eisenbahnfotografen beliebt. Im Gemeindeteil Obereichstätt gab es auch einen Haltepunkt, der 1985 aufgelassen wurde. Die Bahnstrecke Dollnstein–Rennertshofen wurde 1993 stillgelegt und in den Folgejahren abgebaut. Der Radwanderweg, der den Altmühlradweg von Dollnstein mit dem Donauradweg bei Rennertshofen verbindet, führt teilweise über die Trasse der ehemaligen Bahnlinie. Das Mittelzentrum Eichstätt liegt nur rund 15 Kilometer entfernt, südöstlich das Oberzentrum Ingolstadt rund 45 Kilometer.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dollnstein (bairisch \"Doischda\") ist ein Markt im Westen des oberbayerischen Landkreises Eichstätt und liegt im Naturpark Altmühltal am Zulauf des Urdonautales zum heutigen Altmühltal.", "tgt_summary": null, "id": 118552} {"src_title": "Dosenmoor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vegetation.", "content": "Das über Jahrhunderte genutzte Moor hat über weite Flächen nicht mehr den typischen Charakter eines lebenden Hochmoores. Nur noch in wenigen Bereichen findet man Reste von Torfmoosen, Wollgräsern und Glocken- und Rosmarinheide. Weiter verbreitet ist die Sekundärvegetation aus Besenheide (\"Calluna vulgaris\"), Krähenbeere (\"Empetrum nigrum\") und Pfeifengras (\"Molinia caerulea\").", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Das Dosenmoor und der benachbarte Einfelder See entstanden in der letzten Eiszeit, die vor etwa 12.000 Jahren zu Ende ging. Das Schmelzwasser der Gletscher floss überwiegend nach Süden, wobei sich zwischen dem Einfelder See und dem Dosenmoor ein dammartiger Sandrücken, Kame genannt, bildete. Weiter östlich war in einer tiefer ausgeschürften Geländemulde noch über längere Zeit ein mächtiger Toteisblock erhalten geblieben. Da der Ablauf durch den Kame versperrt war, bildete sich am Ende der Eiszeit ein fast neun km2 großer See, der Dosensee. Das Seebecken füllte sich mit Sedimenten, abgestorbenen Algen und Wasserpflanzen. Die vollständige Verlandung des Sees kennzeichneten schließlich Schilf-, Seggen- und Bruchwaldtorfe. Das regenreiche, atlantische Klima förderte die Ausbreitung von Torfmoosen und ließ in den folgenden vier bis fünf Jahrtausenden den baumfreien Torfkörper eines atlantischen Hochmoores entstehen. Dieser überragt mit seiner charakteristischen, heute immer noch sichtbaren, uhrglasförmigen Aufwölbung die umgebenden Niederungsflächen. Ungestörte Moore sind wachsende Böden. Sie entstehen aus pflanzlichem Material bei der Verlandung von Gewässern (Niedermoore) oder durch ständigen Wasserüberschuss aus Niederschlägen (Hochmoore) beziehungsweise hoch anstehendem Grundwasser (Niedermoore). Aufgrund des Mangels an Luftsauerstoff unter Wasser werden absterbende Pflanzenteile nicht oder nur unvollständig zersetzt. Sie bleiben in ihrer Struktur weitestgehend erhalten und werden als Torf abgelagert. Unter bestimmten klimatischen und pflanzengeographischen Voraussetzungen entwickeln sich die Niedermoore, zu Übergangs- oder Hochmooren. Diese sind, ein feuchtgemäßigtes Klima mit ständigem Niederschlagsüberschuss (in Schleswig-Holstein stehen 700–800 mm Jahresniederschlag 500 mm Verdunstung gegenüber, also 200 mm Überschuss, der oberflächig abfließt oder versickert) und das Auftreten bestimmter Torfmoosarten, deren absterbende Teile nicht abgebaut, sondern als Torf abgelagert werden und dadurch über das Grundwasser hinauswachsen können. Im Jahresmittel bildet sich so etwa ein Millimeter Torf.", "section_level": 1}, {"title": "Menschliche Eingriffe.", "content": "Bereits im 18. Jahrhundert setzten die ersten menschlichen Eingriffe ein, durch die das Dosenmoor sein heutiges Aussehen erlangte, das stark durch Deregeneration geprägt ist. Im 19. Jahrhundert betrug der Höhenunterschied zwischen Rand und Zentrum 8–10 Meter. Heute sind es nur noch 4–5 Meter. Die Moorsackung begann Berichten zufolge aber schon 1891. Die wesentliche Ursache hierfür ist die Entwässerung des Moorkörpers, durch die vielen, das Moor durchziehenden Gräben. Diese waren schon vor Jahrhunderten angelegt worden, um das Moor landwirtschaftlich zu nutzen und Torf abzubauen. Nach der Vorentwässerung nutzten die Bewohner der umliegenden Dörfer die Randbereiche zum Abbau von Brenntorf für den Eigenbedarf. Seit 1867 stellte die Forstverwaltung jährliche Abtorfungspläne für den systematischen Abbau im Dosenmoor auf. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden mit dem Bau eines 4 m tiefen Ringgrabens im südwestlichen Randbereich des Moores die Voraussetzungen geschaffen, die Torfnutzung weiter zu intensivieren. Zeitgleich gründete sich das erste Torfwerk in Einfeld, das Torfwerk Einfeld Carl Hornung. Das Torfwerk verstärkte ab 1964 den Abbau und setzte von 1966 bis zur Einstellung des Betriebes 1977 industrielle, großtechnische Verfahren ein. In diesen 11 Jahren wurden ca. 200.000 m3 Torf gewonnen. Torf wurde anfangs lediglich als Brennmaterial verwendet. Die daraus entstandene Asche wurde außerdem in der Landwirtschaft als Dünger auf die Äcker verteilt. Üblich war es auch, getrockneten Torf als Baustoff zum Errichten von Häusern zu verwenden. In der Zeit um 1880 wurde Torf auch zur Feuerung in der Eisen- und Stahlindustrie verwendet sowie als Streu in Ställen oder als Bindemittel. Heute wird er in der Regel nur noch im Gartenbau zur Bodenverbesserung verwendet, um den Boden zu belüften und eine größere Wasserkapazität zu ermöglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Renaturierung.", "content": "Im Dosenmoor wird seit 1978 eine Hochmoorrenaturierung durch Wiedervernässung mit nährstoffarmem Regenwasser durchgeführt. Der industriell abgetorfte Bereich im Moorzentrum wurde bereits 1997 großflächig planiert. Um den Abfluss des nährstoffarmen und für ein Hochmoor wichtigen Regenwassers zu verhindern, wurden Dämme aufgesetzt. Alle Entwässerungsgräben wurden verfüllt. Nach großflächiger Beseitigung des Birkenaufwuchses (Entkusselung) ist die Hochfläche als baumfreies Zentralplateau erkennbar. Die Beweidung mit einer Herde aus Schafen und Ziegen verhindert den Aufwuchs von Birken und Pfeifengras und fördert die typische Vegetation. Birken können in Mooren durch die Verdunstung über ihre Blätter zur Entwässerung des Moores beitragen. Bei einem sehr dichten Baumbestand kann durch die Schattenwirkung der Baumkrone zudem die hochmoortypische, lichtliebende Vegetation verdrängt werden. Eine vollständige Beseitigung des gesamten Gehölzbestandes ist jedoch nicht sinnvoll, da die Windberuhigung durch die Gehölze die Verdunstung einer Moorfläche deutlich mindert. Ein lichter Baumbestand fördert das feuchte Kleinklima und damit das Wachstum von Torfmoosen. Soll ein dichter Birkenbestand ausgelichtet werden, ist dies durch Ringeln einzelner Birken zu bewerkstelligen, wodurch die Bäume allmählich absterben. Beim Absägen vervielfacht sich der Birkenbestand durch Wurzelaustriebe und kann nur durch ständige Pflegemaßnahmen oder durch gezielte Hüteschafbeweidung kurzgehalten werden. Die Renaturierung wird weiterhin vorangetrieben, indem man weitere Entwässerungsgräben verfüllt, mehr Birkenaufwuchs entfernt und das Moor mit nährstoffarmem Regenwasser wiedervernässt. Dies gestaltet sich dadurch schwierig, dass die Außenbereiche, rund 100 ha, des Dosenmoores in der Hand von etwa 80 Privateigentümern sind. Es werden jedoch beispielsweise durch die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein immer mehr Flächen aufgekauft, um diese zu renaturieren. Unweit des Dosenmoors ist zwischenzeitlich im alten Torfwerk Einfeld Carl Hornung ein Informationszentrum zur Entstehung und früheren Nutzung des Dosenmoors entstanden, das Infozentrum Dosenmoor.", "section_level": 1}, {"title": "Bienen.", "content": "1986 wurde die Stechimmenfauna des Moores untersucht. Dabei wurden 33 Bienenarten festgestellt, die allerdings nicht ihre vollständige Entwicklung im Moor durchlaufen. Vorherrschend sind dabei die Furchenbienenarten \"Halictus rubicundus\" und \"Halictus tumulorum\" und die beiden Schmalbienenarten \"Lasioglossum rufitarse\" und \"Lasioglossum fratellum\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Dosenmoor ist ein regenerierendes und noch teilweise erhaltenes Hochmoor in Schleswig-Holstein. Es liegt in der Nähe der Stadt Neumünster östlich des Stadtteils Einfeld. Der flächenmäßig größte Teil liegt im Stadtgebiet von Neumünster, im Norden gehört ein Teil zum Kreis Rendsburg-Eckernförde und im Südosten zum Kreis Plön. Das nahezu kreisrunde Moor liegt auf der Wasserscheide zwischen der nach Norden fließenden Eider und der nach Süden fließenden Stör. Das NSG Dosenmoor wurde der Europäischen Union im Rahmen des Natura 2000 Netzes im Oktober 1992 als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung vorgeschlagen, von der EU im Dezember 2004 bestätigt und im Januar 2010 gemäß § 32 Absatz 2 bis 4 BNatSchG in Verbindung mit § 23 LNatSchG zum besonderen Erhaltungsgebiet erklärt. Es hat den FFH-Gebietscode DE1826301. Im März 2016 wurde durch die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein im Auftrag des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) für dieses FFH-Gebiet der erste Managementplan aufgestellt. Das Gebiet befindet sich zum überwiegenden Teil im Besitz der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Es herrscht mehrheitlich der FFH-Lebensraumtyp „degeneriertes Hochmoor“ vor. Die im Moor vorhandenen Biotoptypen sind ermittelt worden und in einer Karte festgehalten. Die Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die FHH-Lebensraumtypen im Gebiet sind in einer detaillierten Karte eingetragen worden. Aus einer umfassenden Analyse und Bewertung wurden Maßnahmenpläne für die notwendigen, sonstigen und weitergehenden Maßnahmen erarbeitet. Die Kontrolle dieser Maßnahmen erfolgt alle 6 Jahre.", "tgt_summary": null, "id": 1356779} {"src_title": "Erziehungsmittel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausdrücke für Erziehungsmittel.", "content": "Es muss klar sein, dass die unterschiedlichen Ausdrücke (Erziehungsmittel) von verschiedenen Autoren in jeweils anderen Zusammenhängen verwendet werden. In ihrer Bedeutung müssen sie also nicht deckungsgleich sein. Jedoch können verschiedene Ausdrücke mit der gleichen Bedeutung verwendet werden: z. B. \"Methode\" und \"Verfahren\". Weitere Ausdrücke für \"Erziehungsmittel\": \"Erziehungsart, Lehrart, Erziehungsweise, Lehrweise, Erziehungsform, Erziehungsverfahren, pädagogische Einwirkung, Erziehungsmaßnahme, Kunstgriffe der Erziehung\" usw. Brezinka hält die große Auswahl an Ausdrücken für Erziehungsmittel für verwirrend; noch verwirrender nennt er die Versuche, die große Auswahl der verschiedenen Erziehungsmittel (siehe unten) zu strukturieren. Trotzdem nennt er die Lehre von den Erziehungsmitteln den \"Kern der Erziehungstheorie\".", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung des Begriffs Erziehungsmittel.", "content": "Erziehungsmethoden haben einen höheren Organisationsgrad als Erziehungsmittel und richten Erziehungsmittel nach Maßgabe von Erziehungsnormen auf bestimmte Erziehungsziele aus. Erziehungsmethoden sind in der Regel verschiedenen Systemen entnommen: Z. B. Erziehungsstil-Konzept. Ein Beispiel für eine Erziehungs\"methode\" ist die Time-out-Technik, bei der ein sich aggressiv verhaltendes Kind für eine begrenzte Zeit an einem ruhigen Ort von anderen Personen zwangsweise isoliert wird. Anders als Erziehungsmittel wie z. B. das Eckestehen zielt die Time-out-Technik nicht auf eine Bestrafung oder Demütigung des Kindes, sondern darauf, potentielle Reize auszuschalten. Die Erziehungsnorm, der mit dieser Methode Rechnung getragen wird (der Zweck, an der die Methode orientiert ist), besteht in der pädagogischen Einsicht, dass der zu Erziehende aggressives Verhalten zukünftig meidet oder abbaut, das in einer sozialen Situation eben unangemessen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Gesichtspunkte für eine Theorie der Erziehungsmittel.", "content": "Einige (ausgewählte) Gesichtspunkte, die für eine Theorie der Erziehungsmittel eine Rolle spielen sollten, nennt Wolfgang Brezinka:", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele von Erziehungsmitteln.", "content": "In der pädagogischen Literatur werden unter anderem die folgenden Erziehungsmittel beschrieben bzw. in der Erziehungspraxis verwendet: Die große Auswahl von Erziehungsmitteln ist nicht unbedingt hilfreich bei der Gestaltung des Erziehungsalltags, denn es fehlt bisher eine überzeugende Systematik dieser Möglichkeiten des Handelns, die ein geordnetes Herangehen ermöglichte. Das macht auch Wolfgang Brezinka in seiner Kritik deutlich. Dies könnte u. a. bedeuten, dass es kaum eine Struktur gibt, in die die o. a. konkreten Erziehungsmittel so einzuordnen wären, damit man ein einigermaßen geordnetes Gesamtbild über die Erziehungsmittel vorweisen könnte, um sie angemessen anzuwenden und zu bewerten. (Siehe auch: \"Systematik\") Der Pädagoge Erich E. Geißler sieht eine Abhängigkeit bei der Wirksamkeit der Erziehungsmittel: Einmal von der Autorität des Erziehenden und zum anderen vom Gehorsam des Kindes. Eine modernere Formulierung dieses Sachverhalts wäre wahrscheinlich: Die Auswirkungen der Erziehungsmittel hängen vom Verhältnis des Erziehers von dem zu Erziehenden ab.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik der Erziehungsmittel bzw. des Erzieherverhaltens.", "content": "Ferdinand Birnbaum hat 1950 – den unterschiedlichen Funktionen von Erziehungsmitteln entsprechend – zwischen entwicklungshelfenden, fortlenkenden, zurückdrängenden und umlenkenden Erziehungsmitteln unterschieden. Paul Hastenteufel fand diese Systematik unzureichend und hat 1980 eine Systematik vorgelegt, die sieben verschiedene Maßnahmenkomplexe unterscheidet. Abweichend davon haben Justin Aronfreed und Martin Hoffman \"zwei\" Kategorien unterschieden: Induktion und Sensibilisierung. Induktionstechniken zielen darauf ab, das Kind die erzieherische Absicht verinnerlichen zu lassen, und basieren auf Mitteln wie Argumentation, Aufklärung und Appelle an den Stolz des Kindes. Sensibilisierung () – z. B. körperliche Züchtigung und Tadel – zielt dagegen darauf, die Aufmerksamkeit des Kindes für mögliche Bestrafungen zu schärfen; Kinder, die so erzogen werden, sind häufig aggressiver als andere, leiden aber weniger Gewissensqualen. Eine beliebte Zuordnung aller Verhaltensweisen eines Erziehenden war in den Jahren vor 2000 das, was Reinhard und Anne-Marie Tausch das \"Typenkonzept\" (des Erzieherverhaltens) nannten. In diesem Konzept gibt es drei verschiedene Verhaltenskonzepte des Erziehers: Erzieherverhalten lässt sich im Wesentlichen diesen Typenkonzepten zuordnen. Für leistungsfähiger halten Reinhard und Anne-Marie Tausch (1971) allerdings das \"Dimensionenkonzept\", in dem Erzieherverhalten ausgewählten Dimensionen zugeordnet wird. Diese sind: Mit der Zuordnung des Erzieherverhaltens zu Dimensionen seien auch die Auswirkungen der unterschiedlichen Verhaltensweisen auf das Kind oder auf den Jugendlichen besser vorhersagbar. Die Zuordnung selbst sei im Dimensionenkonzept zudem einfacher als im Typenkonzept (s. o.).", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Erziehungsmittel bezeichnet man in der Erziehung Handlungen und Situationen, die von einer erziehenden Person ausgeführt bzw. herbeigeführt werden, um bei einem jungen Menschen – idealerweise im Rahmen einer Erziehungsmethode – auf ein Erziehungsziel hinzuarbeiten. Erziehungskonzepte und Erziehungsstile können Präferenzen für bestimmte Erziehungsmittel und für bestimmte Erziehungsmethoden determinieren.", "tgt_summary": null, "id": 2431502} {"src_title": "Kleinbahn Haspe–Voerde–Breckerfeld", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung.", "content": "Erste Pläne für eine Kleinbahn im Gebiet um Voerde kamen in den 1890er Jahren auf, ursprünglich war an eine Verbindung Haspe – Voerde – Brinkerfeld (zwischen Voerde und Altenvoerde) gedacht worden.", "section_level": 2}, {"title": "Bau und Eröffnung.", "content": "Die Strecke wurde in den Jahren 1901 bis 1907 von der \"Kleinbahn Voerde-Haspe Ges. m. b. H.\" erbaut, die Eigentümer der Gesellschaft waren: Als erstes Teilstück ging am 1. Mai 1903 der 9,1 Kilometer lange Abschnitt Haspe–Voerde in Betrieb, bevor die Bahn am 30. September 1907 ihre Gesamtlänge von 18,39 Kilometern erreichte. Davon verliefen 2,40 Kilometer auf öffentlichen Straßen, der Rest des Strecke besaß einen eigenen Bahnkörper abseits befestigter Wege. Im Spitzkehrenbahnhof Voerde mussten die Züge dabei ihre Fahrtrichtung wechseln. Hauptzweck der Bahn war der Güterverkehr im Tal des Hasperbaches sowie auf die Breckerfelder Hochfläche, wo sich diverse Handwerksbetriebe der Kleineisenindustrie angesiedelt hatten. Zu diesem Zweck wurden die normalspurigen Güterwagen der Eisenbahn auf Rollwagen beziehungsweise Rollböcke verladen. Hierzu existierte ab November 1904 ein Anschluss zum Staatsbahnhof Haspe an der Bahnstrecke Elberfeld–Dortmund, wo sich eine Rollbockgrube befand. Der Personenverkehr wurde im Stundentakt bedient. Für weiteren Betrieb auf der Kleinbahn sorgte der zwischen 1901 und 1904 erfolgte Bau der Hasper Talsperre, für deren Sperrmauer die Bahn das Material transportierte. Nach dem Ersten Weltkrieg geriet die Betreibergesellschaft jedoch in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste 1921 den Personenverkehr einstellen. Die Gründe dafür lagen im allgemeinen wirtschaftlichen Niedergang nach dem Krieg.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrifizierung und Integration ins Hagener Straßenbahnnetz.", "content": "Die Bahn und die Anteile der zuvor am Bau beteiligten Institutionen wurden am 7. Dezember 1926 von der Hagener Straßenbahn AG übernommen und ins Hagener Straßenbahnnetz integriert. Ursache für die Übernahme des angeschlagenen Unternehmens durch die Stadt Hagen war die letztlich 1929 erfolgte Eingemeindung der ehemals selbstständigen Stadt Haspe. Die Stadt Hagen erhoffte sich durch die Übernahme der Kleinbahn eine Ausweitung ihres Einflussbereiches auf die Städte und Gemeinden der Umgebung. Im Zuge dieser Übernahme wurde die Kleinbahn elektrifiziert und in das Netz der Hagener Straßenbahn integriert, fortan pendelte die Linie 11 zwischen Breckerfeld und Hagen Markt. Dabei kam aufgrund der großen Streckenlänge eine vom Hagener Stadtnetz, wo mit 550 Volt gefahren wurde, abweichende Spannung von 1200 Volt Gleichstrom zur Anwendung. Für den daraus resultierenden Mischbetrieb beschaffte die Hagener Straßenbahn – auf Kosten des restlichen Straßenbahnbetriebs – in den Jahren 1927 und 1928 bei \"Killing\" 16 spezielle Zweisystemtriebwagen mit den Betriebsnummern 200 bis 215. Im Güterverkehr verkehrten fortan Elektrolokomotiven, die zuvor auf der Strecke verkehrenden Dampflokomotiven wurden verkauft. Nominal unterstand der Betrieb auf der Überlandstrecke der \"Hagener Vorortbahn GmbH\", einer hundertprozentigen Tochter der Hagener Straßenbahn AG. Eine Betriebserleichterung stellte die ebenfalls 1927 eröffnete Wendeschleife im Bahnhof Voerde dar, die den neuen Personenwagen den Fahrtrichtungswechsel ersparte. Im Gegensatz dazu konnten die Güterzüge die Kehre aufgrund ihrer engen Radien nicht benutzen. Wegen des nicht mehr finanzierbaren Kapitaldienstes meldete die Hagener Vorortbahn GmbH 1931 ebenfalls Konkurs an. Die Hagener Straßenbahn AG übernahm daraufhin den Betrieb selbst und deckte das Defizit mit Überschüssen aus anderen Betriebszweigen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit und Niedergang.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg machte sich für die Kleinbahn die Konkurrenz durch den motorisierten Individualverkehr immer stärker bemerkbar. Dennoch stellte die Gesellschaft ihre Überlandstrecke noch zum 8. April 1951 auf die niedrigere Stadtspannung um, woraufhin sie von allen Straßenbahnwagen flexibel bedient werden konnte. Am 1. Juli 1954 wurde der Güterverkehr eingestellt, die Elektrolokomotiven dienten fortan nur noch zur Schneeräumung. Durch den Bau einer Gleichrichterstation in Delle, wurde 1955 für das gesamte Hagener Netz die Spannung auf einheitlich 750 V umgestellt. Daher verkehrte ab 1955 vorübergehend die Linie 3 Emst–Breckerfeld auf der Vorortbahn, bevor am 2. März 1958 wieder die Linie 11 – die jetzt von modernen Düwag-Großraumwagen bedient wurde – auf die Strecke zurückkehrte, diese wurde dann bis Hagen-Markt durchgebunden. Da die Linie 11 nur stündlich nach Breckerfeld fuhr, wurde am selben Tag eine Verstärkerlinie 10 von Haspe, Corbacher Straße zum Schützenhof eingerichtet. Seit 1958 wurden die neuen, bereits erwähnten, Düwag-Wagen oft auf der Vorortbahn getestet. Am 2. November 1963 fuhr schließlich die letzte Bahn nach Breckerfeld, als die Linie 11 auf Busbetrieb umgestellt wurde. Heute ist von der Strecke noch das Breckerfelder Empfangsgebäude, der Viadukt unterhalb der Hasper Talsperre, der Lokomotivschuppen und das Umspannwerk in Hagen-Haspe am Schützenhof vorhanden sowie die Strecke selbst, die zu weiten Teilen als Wander- und Radweg genutzt wird. Die Steigung übersteigt an keiner Stelle die Grenze von drei Prozent, so dass sich die Strecke als Fahrradweg aus dem Ruhrgebiet ins Sauerland anbietet.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Eine Besonderheit der Strecke waren die beiden Mallet-Dampflokomotiven. Eine dieser für deutsche Schmalspurbahnen ungewöhnlichen Maschinen blieb bei der Schweizer Museumsbahn Blonay–Chamby als Lokomotive 105 betriebsfähig erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kleinbahn Haspe–Voerde–Breckerfeld war eine meterspurige Kleinbahn, welche die Städte Breckerfeld und Voerde mit dem Bahnhof Hagen-Haspe an der Bahnstrecke Elberfeld–Dortmund verband und zuletzt als Überlandstraßenbahn betrieben wurde. Die Schmalspurbahn führte aus dem engen Tal des Hasperbaches mit einer Kehre in der Nähe der Hasper Talsperre und einer Spitzkehre am Bahnhof Voerde auf die weite Breckerfelder Hochfläche, die in etwa 350 Meter Höhe über Normalnull die Umgebung überragt.", "tgt_summary": null, "id": 1431002} {"src_title": "Pflanzenbestimmung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgehensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vergleich mit Bildern.", "content": "Eine Möglichkeit ist, die zu bestimmende Pflanze mit Abbildungen – Zeichnungen oder Fotografien – zu vergleichen. Von beidem sind zahlreiche Werke in Buchform erhältlich. Jede Art der Darstellung hat eigene Vor- und Nachteile. Bei guten Zeichnungen hat der Künstler eine Reihe von Exemplaren einer Pflanzenart ausgewertet und stellt die charakteristischen Merkmale deutlich erkennbar dar. Nachteil ist, dass eine Zeichnung immer eine gewisse Abstraktion voraussetzt, was dem Ungeübten den Vergleich mit einem realen Exemplar erschweren kann. Der Vorteil von Fotos ist die naturgetreue Abbildung, meist wird die Pflanze zudem in ihrer natürlichen Umgebung aufgenommen. Nachteilig ist, dass einzelne Pflanzenindividuen abgebildet sind und deren Habitus kann sich von dem zu bestimmenden Exemplar deutlich unterscheiden. Eine sichere Bestimmung einer Pflanzenart ist mit Abbildungswerken in der Regel nicht zu erreichen, auch weil die meisten Werke nur die am weitesten verbreiteten Pflanzen zeigen. Die Bestimmungssicherheit lässt sich bedeutend verbessern, wenn als Ergänzung zu den Abbildungen Texte vorhanden sind, die Lebensraum, Gestalt und Unterscheidungsmerkmale der Pflanzen näher beschreiben. Aus Gründen der Handhabbarkeit sind Pflanzenbilder im Internet zur Bestimmung von Pflanzen noch kaum geeignet. Webseiten mit sicher bestimmten Pflanzenabbildungen können jedoch eine Hilfe sein, um eine noch unsichere Bestimmung zu bestätigen.", "section_level": 2}, {"title": "Bestimmungsbücher.", "content": "Bei Benutzung eines Bestimmungsbuchs, auch Flora genannt, erfolgt die Pflanzenbestimmung in einem schrittweise vonstattengehenden Entscheidungsprozess. Beginnend bei ganz allgemeinen Unterscheidungskriterien sind Fragen nach den Merkmalen der Pflanze zu beantworten, also zum Beispiel ob der Stamm/Stängel krautig oder verholzt ist. Jede Frage verzweigt nach Art einer Ja/Nein-Entscheidung zu einer von zwei weiterführenden Fragen (dichotomer Schlüssel). Am Ende der baumartigen Fragenstruktur stehen die einzelnen Gattungen, Arten und gegebenenfalls auch Unterarten. Hier ein (unvollständiges) Beispiel eines solchen dichotomen Schlüssels: Zweikeimblättrige mit fehlender oder einfacher Blütenhülle: etc. Diese Art von Bestimmungsbüchern enthält in der Regel die Pflanzenwelt der abgedeckten Region recht vollständig. Abgesehen von einigen Skizzen enthalten sie keine Bilder. Mit diesen Büchern ist es möglich, eine Pflanze zu bestimmen, von der man auf Bildern oder in der Natur noch nie eine ähnliche oder eine verwandte gesehen hat. Auch neu entdeckte Pflanzen in der Botanik werden schriftlich charakterisiert. Ob man die Pflanze richtig bestimmt hat, entscheidet der oftmals knapp gehaltene Diagnose-Text. Für die Benutzung von Bestimmungsbüchern sind allerdings botanische Kenntnisse erforderlich (vor allem Bau der Blüte, Gestalt der Pflanze). Zudem lassen sich oft Fragen nach bestimmten Merkmalen für die zu bestimmende Pflanze nicht beantworten, weil das Erfragte zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorhanden ist. Zum Beispiel kann anhand der Blüte festgestellt werden, dass eine Pflanze der Gattung Löwenzahn (Taraxacum) angehört, aber um welche Art Löwenzahn es sich handelt, ist erst anhand der Früchte sicher zu bestimmen. Dieses Problem stellt sich zum Beispiel auch generell bei der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).", "section_level": 2}, {"title": "Software-Bestimmungsschlüssel.", "content": "Neben den etablierten Bestimmungsschlüsseln in Buchform und vereinzelten Ansätzen im Internet gibt es mit wissenschaftlicher Begleitung erstellte elektronische Bestimmungsschlüssel, die in CD-Form vertrieben werden (siehe Literatur). Die verfolgten Ansätze sind verschieden. Naheliegend ist die Umsetzung eines dichotomen Schlüssels in Software, der aber die oben genannten Nachteile aufweist. Bei einem anderen Ansatz, der dem elektronischen Medium mehr gerecht wird, können Merkmale einfach nebeneinander angegeben werden, ohne dass schrittweise eine Fragenkette abgearbeitet werden muss. So ist es oft möglich, auch eine Pflanze zu bestimmen, von der einzelne Merkmale nicht bekannt sind. Ein Vorteil der Software-Bestimmungswerke ist ihre meist reiche Ausstattung mit Pflanzenfotos. Mit Aufkommen von Bestimmungsapps für Smartphones sind diese unterwegs auch leichter zu transportieren als Bücher.", "section_level": 2}, {"title": "Standardwerke.", "content": "Ein Bestimmungsbuch für ein bestimmtes Land ist für dessen angrenzenden Gebiete oftmals brauchbar. Durch die Vielfalt an Lebensräumen gilt dies etwa für die Schweizer Bestimmungsbücher: Die Schweizer Flora stellt 20 % der europäischen Arten dar, obwohl das Land flächenmäßig nur 0,4 % Europas ausmacht. Standardwerke zur Pflanzenbestimmung in Deutschland und der angrenzenden Länder sind der sog. Schmeil-Fitschen und der zweite Band der fünfbändigen \"Exkursionsflora\" von Werner Rothmaler. Beide Bücher verwenden dichotome Schlüssel. An Schweizer Schulen war während vieler Jahre das 1990 letztmals erschienene Buch \"Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz\" von August Binz das Standardwerk; es wurde seither durch \"Flora Helvetica\" abgelöst. An österreichischen Universitäten wird standardmäßig das oft \"Fischadler\" genannte Werk \"Exkursionsflora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol\" der Autoren Manfred Fischer, Wolfgang Adler und Karl Oswald eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Ergebnis einer Pflanzenbestimmung ist immer in gewissem Grad abhängig von der dem verwendeten Bestimmungswerk zugrunde liegenden Systematik. Bei vielen verbreiteten und etablierte Pflanzenarten gibt es keine Probleme. Häufig gehen die Meinungen der Autoren über die Zuordnung von Pflanzenarten zu Pflanzengattungen und die Aufteilung einer Gattung in Arten aber auseinander. Bei der für die wissenschaftlichen (lateinischen) Pflanzennamen benutzten binären Nomenklatur wird deshalb zusätzlich meist der Name des Autors angegeben, oft als Abkürzung. Der wissenschaftliche Name für das Gänseblümchen lautet etwa \"Bellis perennis\" L., wobei L. für Linné steht.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Verhältnismäßig einfach ist die Bestimmung der Pflanzenfamilie bei Blütenpflanzen (Magnoliophyta), da die generativen Merkmale, wie zum Beispiel Blütenstand, Symmetrie der Blüte, Anzahl der Kelchblätter, Anzahl und Farbe der Kronblätter, Staubblätter, Fruchtblätter etc. für viele Pflanzenfamilien charakteristisch sind. Es kann beispielsweise für Blütenpflanzen-Familien eine Blütenformel angegeben werden. Ein Hilfsmittel wäre auch ein Blütendiagramm. Für eine genauere Bestimmung der Pflanzenart ist es aber in der Regel erforderlich, auch vegetative Merkmale, zum Beispiel Wuchsform, Blattstellung, Blattform, Blattrand, Behaarung etc. zu berücksichtigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pflanzenbestimmung nennt man den Vorgang, ein Exemplar einer Pflanze anhand von beobachteten Merkmalen systematisch ihrer Art zuzuordnen und ihre deutschen oder wissenschaftlichen Namen in Erfahrung zu bringen.", "tgt_summary": null, "id": 400687} {"src_title": "Prix Ars Electronica", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Preisträger der Goldenen Nicas.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Interactive Art.", "content": "Die Preise für diese Kategorie werden seit 1990 vergeben. Diese Kategorie umfasst verschiedenste Arbeiten von Installationen und Performances, typischerweise mit Publikumsbeteiligung, virtueller Realität, Multimedia und Telekommunikation.", "section_level": 2}, {"title": "Digital Music & Sound Art.", "content": "Diese Kategorie ist für alle, die elektronische Musik und Klangkunst durch digitale Werkzeuge machen. Von 1987 bis 1998 wurde diese Kategorie \"Computer Music\" genannt. 1987 wurden zwei Ehren-Nicas vergeben. 1990 wurde keine Goldene Nica vergeben und 1991 fehlte die Kategorie gänzlich. 2012 wurde der Titel um den Zusatz \"Sound Art\" erweitert, um das inhaltliche Spektrum besser wiederzugeben.", "section_level": 2}, {"title": "Internetkategorien.", "content": "In den Kategorien \"World Wide Web\" (1995–1996) und \".net\" (1997–2000) wurden interessante webbasierte Projekte ausgezeichnet. Die Kriterien sind dabei webspezifische, gemeinschaftsorientierte Identität und Interaktivität. Im Jahr 2001 wurde die Kategorie weiter gefasst und unter dem Namen \"Net Vision/Net Excellence\" als Auszeichnung für Innovationen im Bereich Onlinemedien festgelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Computergrafik.", "content": "Diese Kategorie wurde von 1987 bis 1994 vergeben und war offen für Computergrafiken aus verschiedenen Bereichen – Kunst, Kultur, Wissenschaft und Forschung. Eingereicht werden konnten computergenerierte Grafiken, die durch die individuelle Programmierung von Computern oder den kreativen Gebrauch erhältlicher Computerprogramme geschaffen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Digital Communities.", "content": "Diese Kategorie wurde 2004, zum 25-jährigen Jubiläum des Festivals, eingeführt. Die erste Verleihung fand in New York statt, um die internationale Ausrichtung des Prix Ars Electronica zu unterstreichen. Eine der beiden Statuen wurde damals an Wikipedia vergeben. Als Hauptsponsor der Kategorie ist die SAP AG beteiligt.", "section_level": 2}, {"title": "Computer Animation / Film / Visual Effects.", "content": "Die Kategorie \"Computer Animation\" wurde von 1987 bis 1997 vergeben und 1998 auf \"Computer Animation/Visual Effects\" umbenannt. Sie ist offen für Computeranimationen aus verschiedenen Bereichen – Kunst, Kultur, Wissenschaft und Unterhaltung. Eingereicht werden können computergenerierte Filme, die durch die individuelle Programmierung von Computern oder den kreativen Gebrauch erhältlicher Computerprogramme geschaffen wurden. Eine digitale Integration von oder Kombination mit auf traditionelle Weise hergestelltem Filmmaterial ist erlaubt.", "section_level": 2}, {"title": "Hybrid Art.", "content": "Preise in dieser Kategorie wurden zum ersten Mal 2007 vergeben. Eingereicht werden können Arbeiten, welche sich speziell durch die Verbindung von verschiedenen Medien und Genres auszeichnen.", "section_level": 2}, {"title": "U19 – freestyle computing.", "content": "In dieser 1998 geschaffenen Kategorie werden Arbeiten von Kindern und Jugendlichen mit österreichischem Wohnsitz ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Preise und Stipendien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Media.Art.Research Award.", "content": "Vergeben vom Ludwig Boltzmann Institut \"Medien.Kunst.Forschung.\" werden hier herausragende theoretische Arbeiten ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "[the next idea] Art and Technology Grant.", "content": "In dieser Spezialkategorie vergibt die Ars Electronica in Kooperation mit der voestalpine Stipendien für zukunftsweisende, aber noch nicht realisierte Konzepte in den Bereichen Kunst, Design oder Technologie.", "section_level": 2}, {"title": "Collide@CERN.", "content": "Auf vorerst drei Jahre angelegt wurde 2011 das Artist in Residence-Programm \"Collide@CERN\" geschaffen. In Zusammenarbeit mit dem CERN erhalten Künstler die Möglichkeit, direkt in der Forschungseinrichtung über einen Zeitraum von bis zu drei Monaten Projekte zu realisieren.", "section_level": 2}, {"title": "OHMI-Ars Electronica Prize.", "content": "Seit 2013 werden in dieser Kategorie in Kooperation mit der Stiftung OHMI (\"One-Handed Musical Instruments)\" Innovationen im Bereich des Musikinstrumentenbaus ausgezeichnet, die Körperbehinderten das einhändige Spielen von Instrumenten auf professionellem Niveau ermöglichen sollen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Prix Ars Electronica (\"Prix\": französisch für „Preis“, \"Ars\": lateinisch für „Kunst“) ist ein Kulturpreis, der seit 1987 im Rahmen des Festivals Ars Electronica für Kunst, Technik und Gesellschaft vom Veranstalter ORF Oberösterreich und dem Land Oberösterreich ausgeschrieben wird. Die Verleihung der „Goldenen Nica“ findet im Brucknerhaus in Linz an der Donau statt. Die Trophäe ist der Nike von Samothrake nachempfunden, einer Statue der antiken griechischen Siegesgöttin Nike.", "tgt_summary": null, "id": 914527} {"src_title": "Warenwirtschaftssystem", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigenschaften und Funktionen.", "content": "Warenwirtschaftssysteme betreffen mehrere Bereiche:", "section_level": 1}, {"title": "Mögliche Bestandteile.", "content": "Weitere mögliche Bestandteile eines WWS sind:", "section_level": 2}, {"title": "Offenes, geschlossenes und integriertes Warenwirtschaftssystem.", "content": "Ein WWS wird als geschlossen bezeichnet, sofern es alle folgenden zentralen Module umfasst: Fehlt eines dieser Module, handelt es sich um ein offenes Warenwirtschaftssystem. Von einem integrierten Warenwirtschaftssystem hingegen spricht man, wenn alle obig genannten Module vorhanden sind und zusätzlich noch Verbindungen nach außen, also beispielsweise zu Banken, Lieferanten oder Marktforschungsinstituten, bestehen.", "section_level": 2}, {"title": "Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit Enterprise Resource Planning-Systemen.", "content": "Der Übergang zwischen Warenwirtschaftssystem und ERP-System ist nicht klar definiert. Die Abgrenzung erfolgt in der Regel anhand des Funktionsumfanges. Sind z. B. Funktionen oder Module im Bereich Controlling und Materialwirtschaft integriert, spricht man eher von einem ERP als von einem WWS. Der Aufbau der Anwendungssoftware eines WWS basiert auf einer Datenbank, die die Stammdaten und Bewegungsdaten mit folgender Datenbankstruktur verwaltet: Stammdaten sind die in Datensätzen verwalteten Objekte, vor allem Kunden, Lieferanten, Waren (Artikel) oder Stücklisten. Bezogen auf diese werden die Bewegungsdaten, die verwalteten wirtschaftlichen Transaktionen in Form von Geld (Eingangsrechnung, Rechnung an den Kunden) und Waren (Lagereingang, Lieferschein) in eigenen Datensätzen erfasst.", "section_level": 2}, {"title": "Vorteile der Einführung eines Warenwirtschaftssystems.", "content": "Ein Warenwirtschaftssystem ist maßgeblich am Unternehmenserfolg beteiligt. Wie bei einer ERP Software sollten Warenwirtschaftssysteme in der Lage sein, die wesentlichen Abläufe im Unternehmen zu steuern, redundante Dateneingabe zu vermeiden und manuelle Prozesse durch Automatisierung oder zumindest Teilautomatisierung möglichst zu reduzieren. Dazu solle das System Auswertungen und Kennzahlen und somit wichtige Entscheidungshilfen liefern. Wichtige Prozesse sind beispielsweise eine Belegerstellung von Angebot über Auftrag, Rechnung und Gutschrift. Viele Systeme können zudem mehrere Lager verwalten und immer den aktuellen Bestand anzeigen, wenn dieser entsprechend gepflegt wird. Auch Buchungen über ein angeschlossenes Kassensystem oder einen eShop werden direkt im System verbucht. Unternehmen können ebenfalls auswerten, wie gut sich welche Artikel verkaufen und so eine Sortimentsoptimierung durchführen. Damit das Warenwirtschaftssystem dem Unternehmen einen Mehrwert bietet, muss dieses optimal auf das Unternehmen ausgerichtet sein und die Unternehmensprozesse unterstützen.", "section_level": 2}, {"title": "Steuerliche Vorlagepflicht im Rahmen der digitalen Betriebsprüfung.", "content": "Es ist noch nicht höchstrichterlich geklärt, ob die Unterlagen aus dem WWS vorgelegt werden müssen. Führt ein Gewerbetreibender freiwillig oder aus berufsrechtlichen Gründen weitergehende Aufzeichnungen als für einen Einzelhändler nach ständiger Rechtsprechung erforderlich, ist er zu deren Herausgabe nicht verpflichtet. Eine Vorlagepflicht der elektronischen Daten ergibt sich jedoch mittelbar bei Betrieben, wenn diese Daten für die Fortschreibung einer permanenten Inventur benötigt werden oder als Nachweis für Teilwertabschreibungen dienen. Die verweigerte Herausgabe dieser Unterlagen allein führt nicht zu einer Schätzungsbefugnis des Finanzamts.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Warenwirtschaftssystem (abgekürzt \"WWS\" oder \"WaWi\") ist ein Modell zur Abbildung der Warenströme im Geschäftsprozess eines Unternehmens. Der Begriff wird überwiegend im Zusammenhang mit Unternehmenssoftware für Disposition und Logistik verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 1750129} {"src_title": "Verkehrsverbund Rhein-Sieg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Strukturentwicklung und Aufgaben.", "content": "1996 wurde im Zuge der Bahnreform die Struktur verändert. Die Verbundgesellschaft wurde um eine Aufgabenträgerschaft im Kooperationsraum 2 (Rhein-Sieg) erweitert. Seit dem 1. Januar 2004 ist sie eine 100%ige Tochter des Zweckverbandes VRS (ZV VRS).", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben.", "content": "Wesentliche Aufgabe des Zweckverbandes ist es, den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in der Region Rhein-Sieg zu planen, zu organisieren und auszugestalten. Insbesondere gehören dazu Die Verbundgesellschaft koordiniert alle unternehmensübergreifenden Aktivitäten im Verbundraum. Eines der zentralen Gestaltungselemente ist der dabei der Verbundtarif. Für die Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen der Region übernimmt die VRS GmbH eine Vielzahl von Planungs-, Koordinierungs- und Serviceaufgaben. Insbesondere gehören dazu", "section_level": 2}, {"title": "Geschäftsführung.", "content": "Geschäftsführer des Verkehrsverbund Rhein-Sieg sind im Jahr 2018 Michael Vogel und Norbert Reinkober.", "section_level": 2}, {"title": "Daten zum VRS.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsgebiet.", "content": "Das Verkehrsgebiet umfasst eine Fläche von 5.111 km2 mit 3,3 Millionen Einwohnern.", "section_level": 2}, {"title": "Beförderungszahlen.", "content": "Während 1990 312 Millionen Fahrgäste befördert wurden, stieg die Zahl im Jahre 2000 auf 400 Millionen, 2009 auf 494 Millionen und lag 2012 bei 523 Millionen Fahrgästen einschließlich diverser Sonderverkehre. Die Zahl der Fahrgäste ist in den folgenden Jahren weiter gestiegen auf 552 Millionen Fahrgäste im Jahr 2017. 2018 sanken die Fahrgastzahlen auf 551 Millionen, Einnahmen stiegen jedoch. Die VRS-Statistik weist für die Jahre 2000 bis 2012 folgende Werte aus, bereinigt um den Einfluss des NRW-Tickets, des +City-Tickets im Fernverkehr der Deutschen Bahn und die BahnCard 100, sowie die Sondereffekte der Großveranstaltungen WJT 2005, WM 2006 und DEKT 2007: Einige Linien verkehren in angrenzenden Städten und Gemeinden der Landkreise Altenkirchen (Westerwald), Neuwied, Vulkaneifel sowie der Kreise Düren, Märkischer Kreis und Olpe.", "section_level": 2}, {"title": "Städte und Gemeinden (Auswahl).", "content": "Ort liegt außerhalb des Verbundraumes. VRS-Fahrausweise gelten hier im Übergang nur auf bestimmten Linien.", "section_level": 2}, {"title": "Übergangstarife.", "content": "Der VRS hat Übergangstarife zu etlichen der umliegenden Verkehrsverbünde bzw. Verkehrsgesellschaften, das heißt, in den jeweiligen Grenzbereichen werden durchgehende Fahrscheine angeboten. Eine Sonderform der Übergangstarife ist der so genannte Tarifkragen: In bestimmten Bereichen oder auf bestimmten Strecken außerhalb des VRS-Verbundgebietes gilt für grenzüberschreitende Fahrten der VRS-Tarif, während für Fahrten innerhalb eines Kragenbereiches dessen Tarif gilt. Insbesondere gelten alle Gesamtnetzfahrkarten des VRS auch in allen Tarifkragen. Tarifkragen sind: Den umgekehrten Fall, einen Tarifkragen in das VRS-Gebiet hinein, gibt es in den Gemeinden Bedburg, Elsdorf, Zülpich, Euskirchen und Schleiden. Dort gilt für Fahrten aus dem Kreis Düren oder der Städteregion Aachen auch der AVV-Tarif auf den örtlichen Buslinien. Seit dem 15. Juni 2008 kann außerdem aus dem VRS-Netz mit regulären VRS-Fahrscheinen das Tarifgebiet des Landkreises Ahrweiler befahren werden (unter anderem die Ahrtalbahn sowie die linksrheinische DB-Rheinstrecke von Bonn-Mehlem über Remagen/Sinzig hinaus bis nach Brohl). Dies gilt nur für VRS-ein- und ausbrechenden Verkehr (siehe oben). VRS-Jobtickets, Semestertickets, Schülertickets oder \"XXL-Tickets\" werden im Landkreis Ahrweiler jedoch nicht anerkannt (eine Ausnahme existiert für Semesterticket-Inhaber mit Wohnsitz im Landkreis Ahrweiler). VRS-Jobticket-Inhaber aus dem Landkreis Ahrweiler können eine kostenpflichtige Zusatzberechtigung für das Kreisgebiet erwerben. Dies war bisher nur für den VRS/Ahr-Übergangsbereich möglich. Bis zum 15. Juni 2008 behielt jedoch noch der VRS/Ahr-Übergangstarif Geltung. Seit 1. Januar 2015 wird für alle Fahrten zwischen AVV und VRS mit einigen Ausnahmen einheitlich der VRS‐Tarif angewendet. Für Fahrten innerhalb des AVV bzw. innerhalb des VRS gilt weiterhin der jeweilige Verbundtarif.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) ist der Verkehrsverbund und SPNV-Aufgabenträger der Region Köln/Bonn in Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 2019 wurden in dem Verbundraum 556 Millionen Fahrgäste befördert.", "tgt_summary": null, "id": 165372} {"src_title": "Heidenrod", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Heidenrod liegt im westlichen Hintertaunus nördlich des Taunushauptkamms und westlich der Aar, zwischen Koblenz und Wiesbaden, etwa auf halber Strecke zwischen Rhein und Lahn. Das Gemeindegebiet erstreckt sich rund um das hochgelegene Waldgebiet der \"Kemeler Heide\", die zu dem Höhenrücken gehört, auf dem die als Bäderstraße bekannte Bundesstraße 260 verläuft. Die beiden höchstgelegenen Ortschaften des westlichen Taunus, Kemel (Ortskern auf 510 m Höhe) und Mappershain (Ortskern auf 500 m Höhe) sind Ortsteile von Heidenrod. Der Mappershainer Kopf, etwa 500 m nordwestlich des gleichnamigen Ortes, ist mit 548 m der höchste Berg des westlichen Hintertaunus. Durch die Höhenlage bedingt entspringt im Gemeindegebiet eine Vielzahl von Bächen, die in alle Himmelsrichtungen zu den Gemeindegrenzen abfließen und die Heidenrod eine sehr komplexe Struktur von Wasserscheiden bescheren. So liegt fast jeder Ortsteil in einem anderen Tal oder allein auf einem Bergrücken zwischen zwei Tälern. Auf dem Gemeindegebiet entspringen westlich des Ortsteils Kemel die Quellbäche der Wisper, die sich zwischen den Ortsteilen Wisper und Geroldstein vereinigen. Im Ortsteil Mappershain entspringt der Dörsbach. Etwa 60 % des Gemeindegebiets besteht aus Wald.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Heidenrod grenzt im Norden an die Gemeinden Holzhausen an der Haide, Rettert, Berndroth, Dörsdorf, Eisighofen und Reckenroth (alle Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz), im Nordosten an die Gemeinde Aarbergen, im Osten an die Gemeinde Hohenstein, im Südosten an die Stadt Bad Schwalbach, im Südwesten an die Gemeinde Schlangenbad und die Stadt Oestrich-Winkel, im Westen an die Stadt Lorch, sowie die Gemeinden Welterod, Strüth, Weidenbach, Diethardt und Nastätten (alle im Rhein-Lahn-Kreis).", "section_level": 2}, {"title": "Gliederung.", "content": "Die Großgemeinde Heidenrod besteht aus insgesamt 19 Ortsteilen (in Klammern die jeweilige Einwohnerzahl nach dem Stand vom 14. November 2012) und weist damit neben der Stadt Oberzent die höchste Zahl an Ortsteilen in Hessen auf. Die Ortsteile sind: Algenroth (77), Dickschied (473), Egenroth (172), Geroldstein (91), Grebenroth (346), Hilgenroth (103), Huppert (525), Kemel (1.219), Langschied (238), Laufenselden (1.894), Mappershain (246), Martenroth (67), Nauroth (582), Niedermeilingen (328), Obermeilingen (93), Springen (460), Watzelhain (362), Wisper (94) und Zorn (447). Sechs der Ortsteile haben nicht mehr als je rund einhundert Einwohner. Für jede der zuvor selbständigen Gemeinden wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat errichtet. Die frühere Gemeinde Dickschied-Geroldstein wurde in zwei Ortsbezirke geteilt und erhielt für jeden Ortsteil einen Ortsbeirat.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen hatten sich auf freiwilliger Basis am 31. Dezember 1971 zunächst 16 eigenständige Gemeinden zu einer Großgemeinde unter dem neuen Namen \"Heidenrod\" zusammengeschlossen. Am 1. Juli 1972 kam Martenroth hinzu. Die 18. ehemalige Gemeinde Hilgenroth wurde am 1. Januar 1977 kraft Landesgesetz nach Heidenrod eingegliedert. Für alle Ortsteile wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis: in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Am 22. September 2013 wurde mit 53,6 Prozent der Stimmen Volker Diefenbach (SPD) zum Bürgermeister gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 77,2 Prozent. Er trat sein Amt am 1. Januar 2014 an. Am 26. Mai 2019 wurde er für eine zweite sechsjährige Amtszeit wiedergewählt, die am 1. Januar 2020 beginnt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Der Gemeinde Heidenrod im Rheingau-Taunus-Kreis ist am 12. Dezember 1980 vom Hessischen Minister des Innern ein Wappen mit folgender Blasonierung genehmigt worden: \"Schild gespalten: Vorn in rotem Feld über zwei goldenen gekreuzten Rodehacken ein goldener Hirschkopf mit einem goldenen Geweih von zwölf Enden, hinten in goldenem Feld eine bewurzelte grüne Tanne.\"", "section_level": 2}, {"title": "Partnergemeinden.", "content": "Die Gemeinde Heidenrod unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Liste der Kulturdenkmäler in Heidenrod umfasst 83 Objekte.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur und Wirtschaft.", "content": "Durch die Topographie des Gemeindegebietes bedingt gibt es in Heidenrod acht Kläranlagen. Es gibt 18 Dorfgemeinschaftshäuser, 15 Freiwillige Feuerwehren und 16 Friedhöfe zu unterhalten. Das rege Vereinsleben der Heidenroder drückt sich in der Zahl von 84 Vereinen aus. Allein für den Ortsteil Geroldstein mit 90 Einwohnern musste auf Anordnung des Landes Hessen im Jahr 2011 eine neue Kläranlage für 2,5 Millionen Euro gebaut werden. Aus diesem Grund und weil größere Industriestandorte im Gemeindegebiet fehlen, zählt Heidenrod zu den am höchsten verschuldeten Gemeinden Hessens, die Gebühren für Wasser, Abwasser und die Friedhofsgebühren sind höher als in jeder anderen hessischen Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Bundesstraße 260 quert das Gemeindegebiet. Heidenrod gehört zum Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Zwei Buslinien verbinden die Gemeinde mit Wiesbaden in der einen Richtung und Nastätten bzw. Katzenelnbogen in der anderen Richtung. Ein Ruftaxi sorgt für die Anbindung der meisten kleineren Ortsteile an den öffentlichen Nahverkehr. Durch die Heidenroder Ortsteile Grebenroth, Laufenselden, Huppert und Kemel führt der Deutsche Limes-Radweg. Dieser folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In Heidenrod gibt es zwei Grundschulen. Die Fledermausschule im Ortsteil Laufenselden wird von Grundschülern aus den Ortsteilen Egenroth, Grebenroth, Huppert, Martenroth und Laufenselden besucht, ferner auch von den Schülern aus Reckenroth (Rheinland-Pfalz). Alle anderen Schüler besuchen die Grundschule Kemeler Heide in Kemel. Weiterführende Schulen befinden sich in Aarbergen und Bad Schwalbach.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmen.", "content": "Seit 1988 produziert die \"Janeco International GmbH\" in Grebenroth Glückskekse für die ganze Welt, bis zu 25 Millionen Stück jährlich. 2007 siedelte die \"Kopp-Umwelt GmbH\" auf einem ehemaligen Militärgelände in Kemel und machte daraus einen Naturenergiepark. Das Unternehmen hat zwei 185 Meter hohe Windkraftanlagen errichtet, es betreibt zudem ein Biomassekraftwerk. 2013 erzeugte das Unternehmen bis zu 40 Millionen Kilowattstunden jährlich aus erneuerbaren Energien und ist mit 85 Mitarbeitern der größte private Arbeitgeber in Heidenrod.", "section_level": 2}, {"title": "Energie.", "content": "In Heidenrod befinden sich zwei Windparks mit insgesamt 17 Windkraftanlagen sowie ein Biomassekraftwerk. Die ersten Anlagen, sieben \"Enercon E-40/5.40\", wurden Ende der 1990er Jahre im Ortsteil Kemel errichtet, welche ab 2012 durch fünf modernere Anlagen des Typs \"Enercon E-101\" mit 135 Metern Nabenhöhe und 101 Metern Rotordurchmesser ersetzt wurden (Repowering). Dadurch sank die Anzahl der Anlagen im Windpark, die Gesamtleistung stieg von 3,5 auf 15 Megawatt um rund das Vierfache. Dieser sogenannte Naturenergiepark wurde vom Unternehmen \"Kopp-Umwelt GmbH\" realisiert und wird von ihm betrieben. Der zweite Windpark auf Heidenroder Gebiet wurde nach einem Bürgerentscheid im Januar 2012, bei dem 88,2 % der Bevölkerung Heidenrods für den Bau von 12 Windkraftanlagen stimmte, geplant und realisiert. Im März 2013 wurde die \"Windenergie Heidenrod\" gegründet, welche zu 49 % von der Gemeinde Heidenrod und zu 51 % von der Süwag Energie gehalten wird. Die Baumaßnahmen für den an der Bäderstraße im Wald gelegenen Park begannen im Februar 2014 mit den Rodungsarbeiten, der im März die Anlegung der Wege und Kabeltrassen folgte. Die Einspeisung des Stroms mit 30 kV erfolgt vom Windpark Heidenrod aus im nahegelegenen Umspannwerk Eisighofen, das mit einer 110-kV-Leitung an das Verbundnetz der RWE-Tochter Westnetz angeschlossen ist. Der offizielle Spatenstich für den Aufbau der Windkraftanlagen erfolgte im Juni durch den Bürgermeister der Gemeinde Heidenrod und die Geschäftsführer des Unternehmens Windenergie Heidenrod sowie der Süwag GmbH. Am 30. Mai 2015 wurde der Windpark mit einem Festakt eröffnet, bei dem auch der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir anwesend war. Bei den an der Bäderstraße im \"Windpark Heidenrod\" aufgestellten zwölf Windkraftanlagen handelt es sich um den Typ \"GE 2.5-120\" des Herstellers GE Wind Energy GmbH aus dem Werk Salzbergen. Mit einer Nabenhöhe von 139 Metern und einem Rotordurchmesser von 120 Metern erreichen sie eine Gesamthöhe von 199 Metern. Die Leistung der Anlagen beträgt 2,5 Megawatt, die Gesamtleistung des Parks liegt bei 30 Megawatt, womit rund 26.000 Haushalte mit Strom versorgt werden können. Die prognostizierte erzeugte Energiemenge pro Jahr soll rund 91.000 MWh betragen. Im ersten vollen Betriebsjahr, von April 2015 bis März 2016, übertrafen die Anlagen ihre prognostizierte Stromerzeugung deutlich, es wurden trotz verschiedener Stillstände, u. a. bedingt durch technische Abnahmen nach der Inbetriebnahme und Abschaltungen zum Schutz von Fledermäusen und Vögeln, 97,8 Mio. kWh eingespeist. Insgesamt liefern erneuerbare Energien in Heidenrod pro Jahr mehr als 140 Mio. kWh Ökostrom, wovon etwa 70 % auf die Windenergie entfallen. Dies entspricht dem jährlichen Strombedarf von ca. 26.000 3-Personen-Haushalten. Dadurch werden pro Jahr ca. 110.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart; eine Menge, die bei der Verbrennung von mehr als 40.000 Tonnen Kohle entsteht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Heidenrod ist mit knapp 96 Quadratkilometern die flächenmäßig größte Gemeinde im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis und gehört hessenweit zu den Gemeinden mit den meisten Ortsteilen, es sind 19 an der Zahl. Die Gemeindeverwaltung befindet sich im größten Ortsteil Laufenselden.", "tgt_summary": null, "id": 625202} {"src_title": "Der Stechlin (Roman)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Form.", "content": "Der Roman umfasst etwa 400 bis 500 Seiten, die in neun Abschnitte mit Überschrift gegliedert sind. Jeder dieser Abschnitte besteht aus mehreren Kapiteln, die von 1 bis 46 fortlaufend nummeriert sind.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung rankt sich um das alte märkische Adelsgeschlecht von Stechlin, das am Großen Stechlinsee im Kreis Ruppin seinen Sitz hat. Der Roman schildert nur wenige Ereignisse. Fontane selbst beschrieb die Handlung ironisch: „Zum Schluß stirbt ein Alter und zwei Junge heiraten sich; – das ist so ziemlich alles, was auf 500 Seiten geschieht.“ Der 66-jährige, verwitwete Baron Dubslav von Stechlin, Major außer Dienst, lebt auf Schloss Stechlin (wie auch das Dorf Stechlin ein fiktiver Handlungsort). Er ist von freundlichem Gemüt und „hörte gern eine freie Meinung, je drastischer und extremer, desto besser“. Sein einziger Sohn Woldemar, Gardeoffizier in Berlin, besucht ihn mit zwei Freunden, Ministerialassessor Rex und Hauptmann von Czako. Zahlreiche weitere Personen finden sich ein, unter ihnen der mit einer Prinzessin verheiratete Oberförster Katzler, das zugezogene Mühlenbesitzer-Ehepaar von Gundermann, das vom alteingesessenen Adel abgelehnt wird, und Pastor Lorenzen, so dass es zu vielen Gesprächen kommt. Während die meisten Dorfbewohner eher sittenstreng sind, zeigt Lorenzen sozialdemokratisches Gedankengut und ist ein Anhänger von João de Deus. Erörtert werden aktuelle Ereignisse; vor allem werden die alten, konservativen Sichtweisen gegen neue, liberale und sozialdemokratische Tendenzen abgewogen. Auf der Rückreise nach Berlin besuchen Woldemar und seine Freunde Dubslavs Schwester Adelheid im Kloster Wutz. Sie führt das dortige Damenstift, ist erzkonservativ und missbilligt die liberalen Anschauungen ihres Bruders. In Berlin lebt Graf Barby, ebenfalls verwitwet, mit seinen beiden Töchtern. Melusine ist über 30 Jahre alt, nach kurzer Ehe geschieden und trägt den Nachnamen Ghiberti. Sie ist gebildet und vertritt freimütig und gewitzt ihre Ansichten. Ihre jüngere Schwester Armgard ist still und tritt selten in Erscheinung. Woldemar ist sowohl vom Grafen, der seinem Vater ähnelt, als auch von den beiden Frauen fasziniert und besucht die Familie oft. Melusine interessiert sich für Dubslav und die Geheimnisse um den Stechlinsee. Sie lädt Woldemar zu einer Dampferfahrt zum „Eierhäuschen“ auf der Spree ein, zusammen mit ihrem Vater, ihrer Schwester und einem weiteren adligen Ehepaar, das bei den Barbys verkehrt. Am Ende deutet Melusine an, dass eine Verlobung anstünde. Kurz darauf kommt es zu einem Treffen in Stechlin, auf dem Dubslav zum konservativen Kandidaten für eine fällige Nachwahl zum Reichstag gekürt wird. Die Wahl wird schließlich durchgeführt. Das Wahllokal befindet sich in Rheinsberg. Die Wahl endet mit einem deutlichen Sieg des sozialdemokratischen Kandidaten. Dubslav ist insgeheim erleichtert, die Wahl verloren zu haben, und kehrt nach Stechlin zurück. Bei einem weiteren Treffen im Haus des Grafen Barby teilt Woldemar mit, dass er zu einer „Mission“ am britischen Königshaus berufen wurde. Graf Barby und seine Töchter lebten lange in England, so dass sie sich darüber austauschen. Woldemar bricht für einige Wochen nach England auf. Nach seiner Rückkehr besucht er die Barbys. Armgard hatte sich bei der Frage, ob sie eher Elisabeth Tudor oder Maria Stuart zuneige, für Elisabeth von Thüringen entschieden und danach das Gefühl gehabt, mit Woldemar verlobt zu sein. Einige Tage später sind sie tatsächlich verlobt. Melusine, Armgard und Woldemar fahren am zweiten Weihnachtsfeiertag für zwei Tage nach Stechlin. Dort wird mit zahlreichen Gästen die Verlobung gefeiert. Melusine bittet Lorenzen in einem Gespräch unter vier Augen, weiterhin Woldemar als „Stütze“ zur Verfügung zu stehen. Die Hochzeitsfeier findet Ende Februar im Haus des Grafen Barby statt. Nach seiner Rückkehr aus Berlin erkrankt Dubslav ernsthaft, während sich Woldemar und Armgard auf Hochzeitsreise begeben. Adelheid besucht ihren Bruder, der auch sterbenskrank seinen Charakter beibehält. Um sie zur Abreise zu bewegen, nimmt er Agnes, ein uneheliches Kind von „niederer“ Herkunft, bei sich auf, so dass Adelheid ihn in gereizter Stimmung verlässt. Schließlich stirbt Dubslav. Bei der Beerdigungsfeier, die Pastor Lorenzen hält, sind Graf Barby und Melusine anwesend. Die Brautleute erfahren auf Capri von Dubslavs Tod und kehren nach Stechlin zurück. Sie leben anschließend kurze Zeit in Berlin, sehnen sich dann aber nach Stechlin und ziehen dorthin. Das Schlusswort gehört Melusine, die in einem Brief an Lorenzen an ihre Unterhaltung am zweiten Weihnachtsfeiertag in Stechlin erinnert, als sie sagte: „Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollen wir recht eigentlich leben.“", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "Das Gewicht des Romans liegt nicht auf der Handlung, sondern auf den vielfältigen Dialogen, die die gesellschaftliche Wirklichkeit zur Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert offenbaren. Charakteristisch ist hierbei, wie bei allen Werken Fontanes, dass er die Schwächen seiner Zeit erkennt und in seiner literarischen Darstellung auch nicht verleugnet, dabei aber dennoch von einer tiefen Sympathie für das, was den märkischen Adel ausmachen sollte, geprägt ist. Dies wird beispielhaft deutlich an der Charakterzeichnung des alten Dubslav von Stechlin, dessen Sterben zugleich den Abschied von einer alten Welt symbolisiert. Für das Neue in dem Roman steht die Sozialdemokratie, deren historisches und politisches Recht im Roman anerkannt wird, deren Schwächen aber gleichfalls zur Sprache kommen. Der Pastor Lorenzen äußert folgende Worte, die vielleicht den Hauptinhalt des Romans zum Ausdruck bringen: „Nicht so ganz unbedingt mit dem Neuen. Lieber mit dem Alten, soweit es geht, und mit dem Neuen nur, soweit es muß.“", "section_level": 1}, {"title": "Anspielungen auf das heidnisch-elbslawische Erbe.", "content": "Für das Alte stehen vielfältige Anspielungen auf die scheinbar lang vergangene, doch heimlich immer noch präsente heidnisch-elbslawische Geschichte der Mark:", "section_level": 2}, {"title": "Kritik am \"Übermenschen\".", "content": "Im Roman enthalten ist eine Kritik an Friedrich Nietzsches Konzept des Übermenschen, wenn der alte Stechlin sagt: „Jetzt hat man statt des wirklichen Menschen den sogenannten Übermenschen etabliert; eigentlich gibt es aber bloß noch Untermenschen, und mitunter sind es gerade die, die man durchaus zu einem „Über“ machen will. Ich habe von solchen Leuten gelesen und auch welche gesehn. Ein Glück, daß es, nach meiner Wahrnehmung, immer entschieden komische Figuren sind, sonst könnte man verzweifeln.“", "section_level": 2}, {"title": "Antisemitismus.", "content": "In Bezug auf seine Einstellung zu Juden wird Fontane von der Forschung bewertet „als Schriftsteller, der die verbreiteten Feindbilder und Vorurteile teilt und transportiert, ohne als engagierter Antisemit in Erscheinung“ zu treten. Er habe damit den Zeitgeist literarisch und publizistisch gespiegelt. Die Darstellung der wichtigsten jüdischen Figur, Baruch Hirschfeld, entspricht dem antisemitischen Klischee des \"jüdischen Wucherers\": Hirschfeld leiht Dubslav regelmäßig Geld. Aber, obwohl er »mit einer Art Zärtlichkeit an dem Stechliner Schloßherrn« hängt, fordert er regelmäßig hohe Zinsen und spekuliert darauf, eines Tages den Besitz von einem überschuldeten und zahlungsunfähigen Dubslav übernehmen zu können (Kapitel 1). Noch den schwer kranken Dubslav will er überreden, eine weitere Hypothek (Kapitel 36) aufzunehmen. Der sympathisch geschilderte Pastor Lorenzen gibt sich als Anhänger des Hofpredigers Stoecker zu erkennen (Kapitel 3), der als Politiker und Theologe eine soziale Neuausrichtung des Christentums mit einem stark betonten Antisemitismus verbinden wollte.", "section_level": 2}, {"title": "Äußerungen Fontanes zu seinem Werk.", "content": "In Briefen aus der Entstehungszeit schreibt er unter anderem:", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Der Stechlin\" wurde in die ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher aufgenommen. Den Essay über den Roman verfasste Peter Härtling.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Der Roman wurde 1975 vom Norddeutschen Rundfunk unter dem Titel \"Der Stechlin\" dreiteilig für das Fernsehen verfilmt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Stechlin ist ein Roman von Theodor Fontane. Er entstand in den Jahren 1895 bis 1897 und wurde unter dem Titel \"Stechlin\" erstmals 1897/98 in der Zeitschrift \"Über Land und Meer\" publiziert. Die Buchausgabe erschien (vordatiert im Impressum auf 1899) im Oktober 1898. \"Der Stechlin\" ist Fontanes letzter Roman. Seine Hauptfigur, der alte Dubslav von Stechlin, trägt den gleichen Namen wie der tatsächlich existierende nahegelegene See, der stimmungsvoll in die märkische Landschaft eingebettet ist. Der Roman spielt in der Zeit seiner Niederschrift. Leichthin geführte Unterhaltungen und tiefsinnige Gespräche vermitteln die Melancholie einer Spätzeit, voll Skepsis und doch versöhnlich. Die mit Sympathie gezeichnete Hauptfigur trägt Züge ihres Autors, der im Monat vor der Veröffentlichung starb.", "tgt_summary": null, "id": 629055} {"src_title": "Letov Š-19", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und Konstruktion.", "content": "Die Letov Š-19 wurde in den Letov-Werken in Letňany bei Prag in der Tschechoslowakei hergestellt. Die Konstruktion führte Alois Šmolík aus. Das Fahrwerk war starr und verfügte über einen Hecksporn. Das Muster beruht auf dem Entwurf der Letov Š-6. Die Tragflächen waren verspannt und mit N-Stielen verstrebt. Der Entwurf erfolgte auf Anregung der tschechoslowakischen Fluggesellschaft Československé Státní Aeroliniev (ČSA), die diese Maschinen dann auch in den Jahren 1925 bis 1927 hauptsächlich von Prag nach Kaschau (Košice) einsetzte. Die geschlossene Passagierkabine befand sich direkt hinter dem Motor. Sie konnte durch eine Tür auf der linken Oberseite des Rumpfes und einer fest montierten Treppe erreicht werden. An die Kabine schloss sich der offene Pilotensitz an, der links aus der Flugzeugmitte verschoben war. Zunächst wurde wieder der Maybach-IVa-Motor von 191 kW wie bei der Letov Š-6 eingebaut. Mit diesem Motor wurden drei Maschinen gefertigt. Diese zeigten Mängel am Tragwerk und bei den Flugeigenschaften. Als kurze Zeit später gleich starke Triebwerke des Typs Walter W-IV zur Verfügung standen, wurden nochmals vier Maschinen mit geänderten Querrudern und einer verbesserten Tragflügelverspannung gefertigt. Die Maschinen zeigten einige Unzulänglichkeiten, die einer weiteren Beschaffung im Wege standen. Zum einen war das Ein- und Aussteigen für die Passagiere sehr beschwerlich. Durch die unmittelbare Nähe zum Motor war die Kabine sehr laut. Der Pilot hatte durch seinen weit hinten liegenden Sitz ein eingeschränktes Blickfeld. Letztlich konnte die Maschine als Doppeldecker nicht die Flugleistungen vergleichbarer ausländischer Maschinen erreichen. Es blieb deswegen bei den sieben insgesamt hergestellten Flugzeugen dieses Typs.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Liste von Flugzeugtypen", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei dem Flugzeug Letov Š-19 handelt es sich um einen einmotorigen Doppeldecker, der als Passagierflugzeug für vier Passagiere und einen Piloten entwickelt wurde. Der Erstflug der Maschine fand im Jahre 1924 statt.", "tgt_summary": null, "id": 2220329} {"src_title": "St. Annenkirche (Annaberg-Buchholz)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kunsthistorischer Stellenwert.", "content": "Die St. Annenkirche gilt als eines der bedeutendsten Beispiele der Spätgotik. Ihre plastische Ausstattung zeigt neben spätgotischer Kunst auch sehr frühe Formen der Renaissance in Mitteleuropa. Die für die ältere Gotik typische, meist streng nach oben strebende Formensprache wird hier in fantasievollen, verschlungenen Bauformen und Gewölbevarianten aufgelöst. Die auf die Antike zurückgreifende Formensprache der italienischen Renaissance zeigt sich teilweise in der Bauplastik und in Altarwerken. Als Hallenkirche wird die St. Annenkirche auch als die am weitesten ausgereifte Vertreterin einer Reihe von Sakralbauten gewertet, die Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts besonders im obersächsischen Raum entstanden sind. Wirtschaftliche Prosperität – befördert durch reiche Silberausbeute – trieb damals eine starke Bautätigkeit im Erzgebirge an. Die Bauformen der St. Annenkirche spiegeln sich unter anderem im Freiberger Dom, der St.-Marien-Kirche zu Marienberg und der St. Wolfgangskirche in Schneeberg. Eine deutliche Ähnlichkeit in der Innenraumgestaltung weist vor allem die Barbarakirche im böhmischen Kuttenberg (Kutna Hora) auf. In einer mehr als 20 Jahre dauernden Sanierung wurden zahlreiche spätere Umbauten und Veränderungen beseitigt, sodass sich die St. Annenkirche im Inneren heute wieder nahezu im Originalzustand des 16. Jahrhunderts zeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Namensgebung.", "content": "Als Schutzheilige der Bergleute spielte die Heilige Anna in der durch den Silberbergbau geprägten Gegend eine wichtige Rolle. Nachdem ihr zunächst die Kirche geweiht worden war, wurde sie auch Namensgeberin der neu angelegten Stadt. Von großer Bedeutung für die Namensgebung ist die Person von Herzog Georg dem Bärtigen zu sehen. Er war als katholisch gesinnter Stadtgründer und Bauherr der Kirche sehr daran interessiert, einen Annenkult entstehen zu lassen. Anna war seine Lieblingsheilige und ihr Patronatstag, der 26. Januar, seit 1495 in wettinischen Ländern ein Festtag. Für den Kult ließ er eigens heute verschollene Reliquien der Heiligen heranschaffen und finanzierte zur Hälfte den der Patronatsheiligen geweihten Hauptaltar. So wurde die Kirche im frühen 16. Jahrhundert zu einem religiösen Zentrum im albertinischen Sachsen. Die symbolische Bedeutung der Heiligen Anna ist wohl in der Geburt Marias, die wiederum Jesus Christus gebar, zu sehen. Nach mittelalterlicher Vorstellung ist Christus das Gold und die Sonne, seine Mutter Maria das Silber. Anna hat Maria hervorgebracht, im Sinne der Bergleute brachte sie das Silbererz hervor. Mit ihrem Patronat schien ein reicher Ertrag sicher, da man sie auch als Helferin in Geldnot sah.", "section_level": 1}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Baukonzeption.", "content": "1497 wurde nach reichen Silberfunden die Neustadt am Schreckenberg (seit 1501 „St. Annaberg“) von Herzog Georg von Sachsen gegründet (Anlegung der Stadt seit 1496, Stadtgründungsurkunde von 1497). In dem von dem Humanisten und Mathematiker Ulrich Rülein von Calw entworfenen Bebauungsplan war die Fläche etwa 100 Meter oberhalb des Marktes von Anfang an für den Bau einer großen Kirche vorgesehen. Vermutlich wurde der Bauplatz bewusst so ausgewählt, dass die Kirche nach ihrer Fertigstellung die Stadt – von allen Himmelsrichtungen aus gesehen – dominieren würde. Städtebauliche Gründe hat vermutlich auch die Platzierung des massigen Turmes. Er schließt die vom Markt bergauf führende Große Kirchgasse optisch ab. Mit der konsequenten Verwendung von einheimischem Gneis passt sich die Kirche der rauen Erzgebirgslandschaft an. Der massive, etwas abweisende Eindruck, den der Bau von außen vermittelt, wird auch dadurch unterstützt, dass man auf die – für spätgotische Bauten typischen – Strebepfeiler an den Außenwänden fast gänzlich verzichtete.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchenbau.", "content": "1499 wurde der Grundstein für die Kirche gelegt. Finanziert wurde der Bau durch den sächsischen Fürstenhof mit Ablassgeldern, Spenden sowie durch den Bergbau. Die Initiative zum Bau einer Kirche in einer solchen Größe ging vom damaligen Landesherren, Georg dem Bärtigen, aus. Wie sehr ihm der Bau am Herzen lag, zeigt auch die Größe der Reliquiensammlung, die er für die St. Annenkirche zusammentragen ließ und die den St. Annaberg zum Ziel von Wallfahrern werden ließ. Während der Bauarbeiten diente eine hölzerne Kirche inmitten der Baustelle der schnell wachsenden Gemeinde als Heimstatt. Als frühe Baumeister der Kirche werden Konrad Schwab (bzw. Konrad Pflüger) und Peter Ulrich (\"Peter von Pirna\"), der zuvor an der Marienkirche in Pirna südlich von Dresden gearbeitet hatte, genannt. 1512 wurde die provisorische Holzkirche abgebrochen und mit den Arbeiten an Dachkonstruktion und Gewölben begonnen. Nach dem Tod von Peter Ulrich übernahm Jacob Haylmann aus Schweinfurt, ein Schüler des Prager Baumeisters Benedikt Ried, 1515 die Bauarbeiten. Die Konzeption des Innenraumes mit den markanten Schlingrippengewölben und die an drei Seiten umlaufenden Emporen tragen seine Handschrift. Unter seiner Leitung wurde die Dachkonstruktion vollendet, die selbsttragend auf den Pfeilern und Außenmauern liegt und damit eine bemerkenswerte technische Neuerung darstellte. Die Gewölbe wurden erst später eingebaut. Sie haben damit keine statische, sondern allein raumgestalterische Bedeutung. Wenig später wurde das Dach mit Kupfer gedeckt. Prägend für die Ausgestaltung des Kirchenraumes wurde vor allem das Wirken des Bildhauers Franz Maidburg (auch Franz Magdeburg). Die spätgotische Kanzel und die bereits von Frührenaissanceelementen beeinflussten Emporenreliefs sind auf die Arbeit seiner Werkstatt zurückzuführen. Das 1518 gefertigte Portal der sogenannten \"Alten Sakristei\", die ein jüngerer Anbau für die Reliquiensammlung war, stammt ebenfalls von Franz Maidburg. Dabei handelt es sich um ein frühes Bildhauerwerk der Renaissance in Obersachsen. Anfang der 20er Jahre des 16. Jahrhunderts wurden auch die Altäre fertiggestellt. 1525 war der Kirchenbau vollendet.", "section_level": 2}, {"title": "Bauliche Veränderungen.", "content": "Beim verheerenden Stadtbrand im Jahr 1604 wurde das Dach der Kirche beschädigt. Sonst blieb der Bau von Zerstörungen weitgehend verschont. Von 1688 bis 1692 wurde die Kirche komplett restauriert. 1731 und 1813 beschädigten Blitzeinschläge die Kirche. Daraufhin erhielt der Turm die Haube in ihrer heutigen Form. Von 1875 bis 1884 erfolgte unter dem Eindruck einer allgemeinen historisierenden Sichtweise in der Architektur eine neugotische Umgestaltung des Innenraumes. Die alten Butzenscheiben wurden durch farbige Fenster ausgetauscht. In dieser Zeit wurde auch die große neue Orgel der Firma Walcker eingebaut. In den 1920er Jahren erfolgte eine nochmalige Übermalung des Innenraums. Dabei wurden vor allem zahlreiche neugotische Stilelemente getilgt und ein insgesamt schlichterer Raumeindruck erreicht. Gleichzeitig erhielt die Kirche ihre heutige äußere Gestalt, indem der Außenputz entfernt wurde und das große Eingangsportal mit Freitreppe an der Westseite entstand.", "section_level": 2}, {"title": "Restaurierung im 20. Jahrhundert.", "content": "Seit Beginn der 1970er Jahre wurde die St. Annenkirche einer umfassenden Restaurierung unterzogen. Im Kircheninneren stand dabei vor allem im Vordergrund, den ursprünglichen, spätgotischen Raumeindruck wiederherzustellen. Dazu mussten unter anderem fünf verschiedene Schichten von Übermalungen aus den Jahren 1688–1691, 1731, 1830, 1881–1884 und 1927 entfernt werden. Darunter hatte sich die originale Ausmalung von 1520 zum Teil noch sehr gut erhalten. Das ermöglichte es, die Farbgebung im Inneren so wiederherzustellen, wie sie 1525 bestanden hatte. An einzelnen Stellen wurde der Auffindezustand beibehalten. Die Restaurierung des Innenraumes erfolgte schwerpunktmäßig zwischen 1975 und 1979. Aufwändig restauriert wurden auch die Altäre sowie die Walcker-Orgel. 1996 waren die Arbeiten im Inneren der Kirche abgeschlossen. Auch am Baukörper selbst waren Restaurierungsarbeiten notwendig. Außenmauern, Dach und Dachstuhl wurden zwischen 1973 und 1976 umfassend saniert.", "section_level": 2}, {"title": "Innenraum und Ausstattung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gewölbe.", "content": "Die St. Annenkirche ist eine dreischiffige Hallenkirche. Das von Jacob Haylmann geschaffene Gewölbe überspannt den gesamten Innenraum. Für Martin Warnke, Autor des zweiten Bandes der \"Geschichte der deutschen Kunst\", ist dieses Gewölbe der „Held des Innenraumes“ der St. Annenkirche. „Die Wölbung“, schreibt Warnke, „löst sich von ihren Trägern ab und bietet einen eigenen Schauraum an. Die Rippen bilden in den Seitenschiffen wesentlich lebhaftere Figurationen. Die sechsteiligen Schlingen- oder Schleifenblüten in den Jochfeldern des Mittelschiffs sind nicht sogleich zu erkennen, da die Rippen alle den gleichen Querschnitt haben. Das Auge muß die Figuren in jedem Joch ausgrenzen und immer neu herausarbeiten. Es kann sie den Schlußsteinen mit großen, aus Zinn geschnittenen Blattwerkrosetten zuordnen, die ursprünglich noch durch Holzreliefs betont waren. Die Scheidegurte der Joche leiten den schlingernden Fluß der Schleifenrippen in Längsrichtung, während dezente Gurtgrate ihn in Querrichtung rhythmisieren. Die Sterne setzen Spitze gegen Spitze und vereinen sich im Langhaus zu einer Blütenkette, die zur flachen Hauptapsis hinstrebt, in die aus tief herabgeführten Fenstern reichlich Licht einströmt.“", "section_level": 2}, {"title": "Emporenreliefs.", "content": "Den Innenraum umschließen an drei Seiten Emporen. An den Brüstungen sind insgesamt 100 Relieftafeln angebracht, die im Wesentlichen auf Franz Maidburg zurückgehen. Den Beginn der Reliefs markieren an der Süd- und Nordseite die jeweils zehn weiblichen und männlichen Lebensalterdarstellungen. Dabei ist im Abstand von 10 Jahren jedem Alter ein Relief zugeordnet, dass jeweils zeitgenössisch gekleidete Frauen und Männer im betreffenden Alter zeigt. Sie tragen Wappenschilder, auf denen Tiere (beispielsweise Löwe, Pfau, Fledermaus) abgebildet sind, die typische Charaktere verkörpern sollen. Dem hundertsten Jahr ist der Sensenmann zugeordnet. Die anderen Reliefs bilden eine Bilderbibel, beginnend mit der Erschaffung der Welt über den Sündenfall, der Geburt und dem Leben Jesu, die Martyrien der Apostel bis zum Weltgericht. Höhepunkt und Zentrum des Zyklus bildet die Kreuzigung Jesu in der Mitte der Westempore.", "section_level": 2}, {"title": "Kanzel.", "content": "Die Kanzel befindet sich aus akustischen Gründen an einem Pfeiler in der Mitte des Hauptschiffes. Sie ist ebenfalls ein Werk von Franz Maidburg. Bemerkenswert sind die Reliefs an den Brüstungen, die eine ausgesprochen lebensnahe Formensprache aufweisen und damit eindeutig der Frührenaissance zugeordnet werden können. Die Darstellung der Heiligen Anna mit Maria und dem nach der Mutter strebenden Jesuskind, kirchliche Würdenträger vertieft in ihre Lektüre oder die Figur eines Bergmannes bei der Arbeit am Kanzelaufgang zeigen sehr reale Züge und eine alltäglich-menschliche Körpersprache.", "section_level": 2}, {"title": "Bergaltar.", "content": "Von den verschiedenen Altären in der St. Annenkirche ist der 1521 geweihte Bergaltar der bemerkenswerteste. Er verbindet in vielerlei Hinsicht Formen der Gotik mit Einflüssen der Renaissance. Seine hohe kunstgeschichtlich Bedeutung und überregionale Bekanntheit gewinnt er aus den vier Bildtafeln auf seiner Rückseite. Die dem Maler Hans Hesse zugeschriebenen Werke zeigen eindrucksvoll eine erzgebirgische Bergbaulandschaft und bergmännisches Leben vor 500 Jahren. Der Altar wurde von der Bergknappschaft in Auftrag gegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Komposition.", "content": "Äußerst lebensnah sind die wesentliche Aspekte der Silbergewinnung dargestellt, von der Erschließung eines neuen Bergwerkes, bergbaulichen Anlagen und in den Berg einfahrenden Bergleuten über Silberwäscher und Schmelzer bis zur Münzprägung. Die große Mitteltafel widmet sich dabei der Förderung des Silbererzes, in den drei kleineren Seitentafeln wird über dessen Weiterverarbeitung berichtet. Der Prozess der Erzgewinnung und -verarbeitung ist facettenreich und mit hoher Detailtreue dargestellt. Insofern gewinnt der Altar nicht nur hohen kunsthistorischen, sondern auch wirtschaftsgeschichtlichen Wert. Der Maler arbeitet dabei in ausgereifter Weise mit Mitteln der Perspektive – Größenabstufung und farblicher Differenzierung von braun zu blau zum Hintergrund. Die Darstellung des Bergmannes bzw. des bergmännischen Berufsalltages zeugt von einer geistlichen Überhöhung der Arbeitswelt. Dies verweist bereits sehr stark in die reformatorische Renaissance, obwohl die Reformation erst gut 20 Jahre später in Annaberg Einzug hielt. Die Figuren der bergmännischen Arbeitswelt sind nahezu ausnahmslos in Erdtönen gehalten und wirken stellenweise wie mit dem Berg verschmolzen. Genau im Mittelpunkt der vier Bildtafeln findet sich die Figur eines Häuers, der durch seine in stärkerem Rot gehaltene Kleidung besonders betont wird. Es ist zudem die einzige Figur, die den Betrachter direkt anschaut und so als ein zentraler Zugangspunkt in die Bilderwelt des Bergaltars fungiert.", "section_level": 3}, {"title": "Silberförderung (Mitteltafel).", "content": "Die Mitteltafel zeigt eine vielgestaltige Bergbaulandschaft voller Halden, Schächte, Stollen, Göpel und Huthäuser. Bergleute werden beim Einfahren in die Bergwerke gezeigt, andere kippen Geröll ab. Im Vordergrund sind neben dem Hauer zwei Haspelknechte zu sehen, die das Erz per Eimer aus einem Schacht nach oben befördern. Die Darstellung der Silberförderung setzen sich vereinzelt in den beiden Seitentafeln im Hintergrund fort, so in der Figur eines Ganghäuers (rechte Tafel im Hintergrund), der gerade mit der Anlage eines neuen Stollens beginnt. An gleicher Stelle sind bergbauliche Entlüftungsanlagen und zwei Bergzimmermänner dargestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Verarbeitung des Silbers (Nebentafeln).", "content": "Die Predella zeigt den nächsten Schritt der Erzverarbeitung, die Silberwäsche, eine Tätigkeit, die häufig auch von Frauen ausgeübt wurde. Auf der linken Seitentafel dominiert eine Schmelzhütte. Schmelzer kippen abwechselnd Holzkohle und Erz in den Schmelzofen, unten läuft flüssiges Silbererz heraus. Auf der rechten Seitentafel sind die Münzer abgebildet. Die Münze ist als herrschaftliches Gebäude dargestellt, die Münzer selbst edler gekleidet.", "section_level": 3}, {"title": "Geistliche Bezüge.", "content": "Nur zwei Elemente der Gemälde gehen über die konkrete Arbeitswelt der Bergleute hinaus und weisen explizit einen geistlichen, metaphysischen Bezug auf. Im linken oberen Viertel der mittleren Bildtafel ist die Gründungslegende von Annaberg dargestellt: Daniel Knappe erscheint im Traum ein Engel, der ihm von einem großen Baum am Schreckenberg berichtet, in dessen Geäst ein Schatz zu finden sei. Knappe entdeckt den Baum und klettert hinauf. Vergeblich. Der Engel erscheint erneut und spricht „Suche bei den Wurzeln“. Knappe gräbt und stößt auf eine reiche Silberader. Seine Axt hat er in den Stamm gerammt. Mit einem Axtwurf wurden in den Anfangstagen des Annaberger Bergbaus Schürfrechte vergeben – diesen Aspekt zeigt auch eine Figurengruppe auf der linken Bildtafel im Hintergrund. Die einzige auf den Bildtafeln dargestellte Heiligenfigur ist der als Bergbaupatron verehrte St. Wolfgang. Die Figur ist unmittelbar in die bergmännische Arbeitswelt integriert und Teil von ihr. Nur durch den leuchtend grünen Mantel hebt sich die Heiligengestalt von der Gruppe der Bergleute ab.", "section_level": 3}, {"title": "Vorderseite.", "content": "Die Vorderseite des Bergaltars weist mit seinem hohen Gesprenge typisch gotische Formen auf und ist einer der wenigen in dieser Form erhaltenen Altäre in Sachsen. In Ornamentik und Figuren eröffnen sich jedoch bereits klare Züge der Renaissance. In geöffnetem Zustand zeigt der Altar geschnitzte Szenen aus der Passionsgeschichte – im Mittelschrein eine figurenreiche Darstellung der heiligen Nacht. Geschlossen zeigen vier gemalte Bildtafeln Szenen aus dem Marienleben. Auf der Vorderseite stellen Bergmannsfiguren, die biblischen Darstellungen beigefügt sind, den Bezug zum Auftraggeber des Altars her.", "section_level": 3}, {"title": "Hauptaltar.", "content": "Der Hauptaltar wurde bis 1522 aus verschiedenen Marmorsorten gefertigt und stellt die sogenannte „Wurzel Jesse“, den Stammbaum Jesu dar. Er zeigt klar die Formensprache der Frührenaissance und wurde vom Bildhauer Adolf Dauher mit seinem Sohn Hans Daucher erstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Münzeraltar und Bäckeraltar.", "content": "Im südlichen Chor befindet sich der ebenfalls 1522 geweihte Münzeraltar, gestiftet von dem zur Hochzeit des Bergbaus einflussreichen Berufsständen der Münzer und Schmelzer. Auch die Bäckerinnung stiftete einen eigenen Altar. Neben den Münzern gehörten die Bäcker zu den bedeutendsten und ersten organisierten Innungen. Beide Altäre sind Werke Christoph Walthers (1475–1546). Der Bäckeraltar zeigt im Mittelschrein eine „Beweinung Christi“, auf den Seitenflügeln sind Jesu Kindheit und Passionsgeschichte und auf der Predella die Grablegung Christi dargestellt. Die Außenseiten zieren Gemälde der Verkündigung. Nach schweren Beschädigungen, die im Lauf der Zeit entstanden waren, wurde der Altar in den 1990er Jahren einer umfassenden Restaurierung unterzogen.", "section_level": 2}, {"title": "Pflockscher Altar.", "content": "In der Kapelle der Familie Pflock – einflussreiche Eigner von Bergwerken im 16. Jahrhundert – steht ein weiterer kunsthistorisch interessanter Altar des Meisters des Pflockschen Altars.", "section_level": 2}, {"title": "„Schöne Tür“.", "content": "Die 1512 von dem Meister H. W. (oft nicht ganz gesichert als Hans Witten identifiziert) geschaffene \"Schöne Tür\" befand sich ursprünglich am Annaberger Franziskanerkloster und wurde nach dessen Auflösung 1577 in die St. Annenkirche versetzt. Das Portal beeindruckt durch seinen reichen figürlichen Schmuck, in deren Zentrum eine Kreuzigungsszene steht.", "section_level": 2}, {"title": "Taufstein.", "content": "Auch der Taufstein ist ein Werk von Hans Witten und stammt aus den 1520er Jahren. 1556 wurde er in die St. Annenkirche versetzt. Der Taufstein hat die Form eines Kelchs und ist im Hauptschiff vor dem Hauptaltar aufgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Orgeln.", "content": "Die große Orgel der St. Annenkirche wurde in den Jahren 1883/1884 von Eberhard Friedrich Walcker aus Ludwigsburg mit ursprünglich 56 Registern (Kegelladen) auf drei Manualen und Pedal erbaut. Das Instrument hatte mechanische Trakturen und eine Barkermaschine im Hauptwerk. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Instrument durch die Gebrüder Jehmlich (Dresden) mit pneumatischen Trakturen ausgestattet und um 11 Register erweitert. In den 1990er Jahren wurde die Orgel durch die Firma Eule (Bautzen) grundlegend saniert und weitgehend in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Dieses Restaurierungsprojekt wurde im Oktober 1995 mit der Wiedereinweihung der Walcker-Orgel abgeschlossen. Heute sind alle Manualwerke und die Registertrakturen mit Barkerhebel ausgestattet. Das Instrument hat 65 Register. Weiterhin verfügt die Kirche über eine Chororgel der Firma Eule (II/P/12). Hauptorgel Chororgel", "section_level": 2}, {"title": "Kirchturm.", "content": "Der Kirchturm mit seinen mehrere Meter dicken Mauern befindet sich seitlich an der Südseite. Er ist insgesamt 78 Meter hoch. Auf etwa 32 Metern – etwa dieselbe Höhe, mit der der Dachstuhl des Kirchenschiffs abschließt – befindet sich ein Rundgang, von dem aus man nicht nur Ausblick auf Annaberg-Buchholz mit seinen Stadtteilen, sondern bei schönem Wetter auch einen Blick ins Erzgebirge hat. Am Vorabend eines kirchlichen Hochfestes lässt sich während der Turmöffnungszeit das traditionelle manuelle Glockenläuten per Seil beobachten. Der Turm ist von Mai bis Oktober für Besucher geöffnet. Eine Besonderheit des Turms ist, dass er – als einziger Kirchturm in Deutschland – immer noch von einer Türmerfamilie oberhalb der Glockenstube bewohnt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Glocken.", "content": "St. Annen verfügt über fünf Kirchenglocken. Im Laufe der Jahrhunderte existierten mehrere Geläute. Die Angaben dazu in den verfügbaren Quellen lassen keine Beschreibung zu, wie es für das heutige Geläut möglich ist. Meist wurden lediglich Masseangaben und Inschriften notiert, Schlagtöne nie. Allenfalls die Intervalle zwischen den Schlagtönen lassen Rückschlüsse auf die Schlagtöne zu.", "section_level": 1}, {"title": "Erstes Geläut (1511–1604).", "content": "Das erste Geläut bestand aus fünf Glocken, gegossen von Oswald und Martin Hilliger zu Freiberg. Die Güsse erfolgten jedoch nicht in einem Zuge, sondern verteilten sich auf vier Jahre. Das Geläut fiel dem Stadtbrand im Jahre 1604 vollständig zum Opfer.", "section_level": 2}, {"title": "Zweites Geläut (1604–1813).", "content": "Das zweite Geläut scheint gemäß der einzigen Masseangabe – jener von Glocke 1 rund 2.400 kg – leichter und kleiner gewesen sein als das vorhergehende. 1604 wurden die Glocken 2, 3 und 4 von Johann Hilliger zu Freiberg gegossen. Glocke 4 erfuhr nach einem Sprung 1610 einen Neuguss. Erst 1613 entstand Glocke 1, 1614 erstmals geläutet. 1607 schaffte sich die Kirche eine fünfte Glocke an, gegossen im Schlagton es von Lorenz Hentel zu Zwickau. Ihre Funktion bestand darin, dem Türmer ein Zeichen zu geben, die liturgischen Glocken zu läuten – so ihr Name \"Signierglöckchen\". Geläutet wurde sie im Dachreiter des Kirchenschiffes und existiert bis zum heutigen Tage. Am 7. März 1813 brannte der Turm wegen eines Blitzschlages aus. Der Brand zerstörte alle vier Glocken des Kirchturmes. Das \"Signierglöckchen\" blieb erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Drittes Geläut (ab 1814).", "content": "Nachdem das vierstimmige Geläut von 1604 aufgrund des Brandes vernichtet worden war, goss Friedrich August Otto zu Dresden 1814 vier neue Glocken in gleicher Disposition, aber einen Ganzton höher als das erste historische Geläut von 1511. Klanganalysen zeigen, dass die Glocken in Mollterz-Untersext-Rippe (kurz: Sextrippe) gegossen wurden. Die Namen der Vorgängerglocken wurden mündlich übernommen. Bis 1890 läuteten die drei großen Glocken in einem Holzglockenstuhl, ihre Kronen an geraden Holzjochen befestigt, durch Treten auf an den Jochen montierten Tretbrettern. Da während eines Läutens die Haltestange eines Läuters brach und dieser tödlich auf die schwingende Glocke stürzte, war man der Meinung, die Glocken umhängen zu sollen: Der Holzglockenstuhl wurde entfernt und durch einen Stahlstuhl ersetzt. Nach dem Bierling-Köppke'schen System sägte man die Glockenkronen ab und hängte die Glocken in gestelzte (gekröpfte) Gusseisenjoche. An die Stelle der fliegenden Klöppel traten Gegengewichtsklöppel. Zusätzlich hat man beim Aufhängen die Glocken 1 und 2 um 90 Grad zu ihrer vorherigen Läuterichtung gedreht. Seitdem läuten die Glocken gestelzt statt freischwingend. Eine Besonderheit stellen die Zahnkranzwälzlager dar. Glocke 4 verblieb, in der Laterne hängend, an ihrem originalen Holzjoch. Das \"Signierglöckchen\" ist in der Glockenstube abgestellt. In den Jahren 1917 und 1942 (zweiter Guss 1922 durch Christian Albert Bierling, 400 kg, 880 mm Ø) musste die \"Häuerglocke\" für Kriegszwecke abgeliefert werden. Seit der Beschlagnahme der Bierling-Glocke im Jahre 1942 verblieb nur das gerade Holzjoch im Glockenstuhl der Laterne hängen. Da somit auch der Uhrschlag entfiel, war anscheinend wegen Desinteresses und Nutzlosigkeit am Uhrwerk dessen Mechanik nicht mehr funktionsfähig. Der derzeit zuständige Türmer nahm sich des Uhrwerkes an und brachte es wieder zum Laufen. Dieser Umstand brachte ein wesentliches Argument dafür, die fehlende h-Glocke in der Laterne wieder zu ergänzen. 2001 wurde in der Passauer Glockengießerei Rudolf Perner Ersatz für die 1942 abgelieferte \"Häuerglocke\" hergestellt. Die Glocke läutet an dem verbliebenen originalen Holzjoch von 1814.", "section_level": 2}, {"title": "Datenübersicht und Läuteordnung.", "content": "Die \"Häuerglocke\" läutet als Betglocke um 7, 12 und 18 Uhr. Des Weiteren erklingt sie zum Vaterunser im Gottesdienst und fungiert als Uhrschlag-Glocke. Die \"Häuerglocke\" ist vom Plenum ausgeschlossen; sie übernimmt solistische Funktionen. Die Läuteordnung besagt, dass am Sonnabend um 18 Uhr der Sonntag eingeläutet wird. Dies geschieht mit den Glocken 3, 2 und 1 (\"Plenum\" genannt) anstelle der \"Häuerglocke\". Eine Stunde vor dem Hauptgottesdienst gibt Glocke 3 das erste Zeichen, und nach einer halben Stunde die Glocken 3 und 2 das zweite Zeichen. Zehn Minuten vor Gottesdienstbeginn erfolgt das Zusammenläuten mit dem Plenum. Glocke 3 läutet zur Taufhandlung, Glocke 1 bei Sterbefällen.", "section_level": 3}, {"title": "Restaurierung.", "content": "Seit 2012 hängen die Glocken wieder an Holzjochen in einem rein zimmermannsmäßig verarbeiteten Holzglockenstuhl. Peter Glasbrenner aus Tüngental hat für die originale Aufhängung neue Kronen nach historischen Vorlagen angefertigt, und das Glockenschweißwerk Lachenmeyer in Nördlingen hat diese in die Glocken eingeschweißt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die St. Annenkirche in Annaberg-Buchholz ist eine Hallenkirche an der Schwelle zwischen Spätgotik und Renaissance und mit 65 Metern Länge und 40 Metern Breite die größte reine Hallenkirche der Spätgotik in Sachsen. Der Turm ist 78 Meter, der Innenraum der Kirche 28 Meter hoch. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und weithin sichtbar. Die St. Annenkirche wurde ursprünglich ab 1499 als katholisches Gotteshaus errichtet. 1539 wurde sie evangelisch-lutherisch.", "tgt_summary": null, "id": 670142} {"src_title": "Pinene", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vertreter.", "content": "Es gibt sechs Pinen-Isomere, je zwei von α-Pinen, β-Pinen sowie zwei bekannte δ-Pinene; letztere werden in der Literatur als (+)-\"cis\"-δ-Pinen und (–)-\"cis\"-δ-Pinen beschrieben. 1907 wurden von Otto Wallach drei Pinene als α, β- und γ-Pinen zugeordnet. 1921 wurde ein weiterer Vertreter entdeckt und folglich als δ-Pinen bezeichnet. Die von Wallach zugeordnete Konstitution von „γ-Pinen“ wurde 1947 durch Harry Schmidt wieder verworfen, da sie der Bredtschen Regel widerspricht. Die genannten klassischen Bezeichnungen der Pinene (α, β, γ, δ) wurden trotzdem beibehalten, da sie sich bereits zu jener Zeit in der Literatur eingebürgert hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die α- und β-Pinene kommen zum Beispiel in Myrte, Fichtennadeln, Dill, Fenchel, Koriander und Kümmel vor, außerdem in Produkten wie Farben, Ölen und Wachsen. δ-Pinen zum Beispiel in Rosmarin. Terpentinöl besteht zu etwa 60 Prozent aus α-Pinen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Aus Pinen können Sandalore, Citronellal, Campher, Linalool und Myrcen synthetisiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Biosynthese.", "content": "α-Pinen und β-Pinen werden beide aus Geranylpyrophosphat durch Cyclisierung von Linalool-pyrophosphat gefolgt durch Umlagerung eines Wasserstoffatoms synthetisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Pinene sind wenig flüchtige, entzündliche, klare Flüssigkeiten mit terpentinartigem Geruch, weniger dicht als Wasser, und in Wasser unlöslich. Ihre Schmelz- und Siedetemperaturen sowie ihre Dichten unterscheiden sich nur geringfügig. α-Pinen oxidiert üblicherweise zu Verbenon, Myrtenol, Pinenoxid und weiteren Produkten. Durch Einwirkung von Hitze kann β-Pinen in Myrcen umgewandelt werden. Ein sekundäres Oxidationsprodukt von Pinen ist das allergieauslösende Ascaridol, weshalb ätherische Öle, die Pinen enthalten, schon nach wenigen Tagen Allergien auslösen können. α-Pinen gehört zu den Monoterpenen und wird als Aromastoff in der Lebensmittelindustrie verwendet. α-Pinen in höheren Dosen wird durch seine Reizwirkung auf Augen, Atemwege und Haut, und mögliche neuro- und nephrotoxische Wirkungen als gesundheitsschädlich eingestuft. Auch β-Pinen wirkt reizend. α-Pinen wirkt möglicherweise antientzündlich und zumindest in vitro antimikrobiell. In niedrigen Dosen wirkt α-Pinen bronchospasmolytisch.", "section_level": 1}, {"title": "Analytik.", "content": "Zur zuverlässigen qualitativen und quantitativen Bestimmung kommt nach angemessener Probenvorbereitung die Kopplung von Gaschromatographie und Massenspektrometrie zum Einsatz. Auch die Anwendung der Olfaktometrie wird zur Identifizierung und Charakterisierung herangezogen.", "section_level": 1}, {"title": "Risikobewertung.", "content": "Pin-2(10)-en wurde 2014 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Pin-2(10)-en waren die Besorgnisse bezüglich Verbraucherverwendung, hoher (aggregierter) Tonnage und weit verbreiteter Verwendung sowie der vermuteten Gefahren durch sensibilisierende Eigenschaften. Die Neubewertung fand ab 2014 statt und wurde von Griechenland durchgeführt. Anschließend wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pinene (Betonung auf der zweiten Silbe: \"Pinen\") sind Monoterpen-Kohlenwasserstoffe, farblose Flüssigkeiten mit der Summenformel CH. Pinene sind Bestandteile ätherischer Öle.", "tgt_summary": null, "id": 2205007} {"src_title": "Sozialistische Gleichheitspartei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhaltliches Profil.", "content": "Das „erklärte Ziel“ der Partei ist es, „die internationale Arbeiterschaft zu vereinigen und eine Umgestaltung der Gesellschaft nach den Grundsätzen sozialer Gleichheit und Gerechtigkeit durchzusetzen. Sie versteht sich als Gegner von Kapitalismus, Militarismus und Nationalismus“. Der Sitz der Partei ist in Berlin. Als Trotzkisten verstehen sie sich als marxistische Opposition zum Stalinismus und verurteilen dessen Bemühen, „eine national isolierte sozialistische Gesellschaft aufzubauen“, als „Versuch, einer reaktionären Utopie nachzujagen“, woraus für sie auch die umfangreichen Verbrechen und Tragödien der sowjetischen Innen- wie Außenpolitik resultieren. Umfassend aufgearbeitet und dargelegt haben sie ihre Sicht der Geschichte in ihren historischen Grundlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Perspektive.", "content": "Die Partei orientiert sich am Marxismus und interpretiert ihn in einem ihr ursprünglich erscheinenden Sinne. Ziel ist der Aufbau einer politischen Massenbewegung der Arbeiterklasse, die um die Macht kämpfen, eine Arbeiterregierung bilden und die Gesellschaft auf einer demokratischen, egalitären und rationalen Basis reorganisieren wird. Damit grenzt sich die SGP ab von den politischen Systemen im Realsozialismus (die SGP spricht ausschließlich von Stalinismus) in der Sowjetunion, DDR und der Volksrepublik China, wo die Arbeiter machtlos gewesen seien und die herrschende Staats- bzw. Parteibürokratie den Marxismus pervertiert habe. Die SGP sieht die Ursache für das Scheitern der Sowjetunion und der Ostblockstaaten in der Entmachtung der Arbeiter- und Soldatenräte und dem damit verbundenen Aufbau einer bürokratischen Diktatur von Parteifunktionären sowie in dem Abrücken von der Idee der Weltrevolution, die sowohl Marx und Engels als auch Lenin und Trotzki verfolgt hatten, durch Josef Stalin, der stattdessen die Idee des Sozialismus in einem Land entwickelte.", "section_level": 2}, {"title": "Programm.", "content": "Die SGP (damals PSG – Partei für Soziale Gleichheit) hat auf ihrem Parteitag 2010 ihre politischen Grundsätze und ihre historischen Grundlagen verabschiedet, zusammen zeigen diese beiden Dokumente ihr theoretisches und programmatisches Fundament auf. Zusätzlich verabschiedete sie auf ihrem Parteitag 2012 mehrere Resolutionen zu aktuellen Themen, so zur „Krise der Europäischen Union“, zur „Wiederkehr des Klassenkampfes“, zur „Verteidigung von Günter Grass und der Rückkehr des deutschen Militarismus“ und zur „Verteidigung Leo Trotzkis“, insbesondere zur Historiker-Kontroverse um die Trotzki-Biografie von Robert Service. Infolge des Kriegs in der Ukraine und der Eskalation der Kämpfe im Nahen Osten verabschiedete die PSG eine Sonderresolution zur „Rückkehr des deutschen Imperialismus“ und bestätigte diese auf ihrem ordentlichen Parteitag 2014. Seitdem steht der „Kampf gegen Krieg“ im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Auch zu ihren Wahlteilnahmen veröffentlichte sie jeweils eine Wahlerklärung und verband dabei ihre theoretische Analyse der aktuellen politischen Lage mit konkreten Forderungen zu einem Übergangsprogramm. Im Zentrum der Wahlerklärungen der SGP steht eine Kritik der Gewerkschaften, der Sozialdemokratie und der Partei Die Linke. Diese laut der SGP auf den Nationalstaat bezogenen Organisationen hätten mit der Globalisierung und der Krise des Kapitalismus jede Möglichkeit verloren, die Rechte und Interessen der Arbeiterklasse zu verteidigen. Weil sie die kapitalistische Ordnung selbst nicht in Frage stellten, gingen sie mit der zunehmenden Krise nach rechts. Die SGP spricht sich in den Wahlerklärungen demgegenüber für eine internationale und unabhängige Bewegung der Arbeiter aus, die eine sozialistische Zielsetzung haben müsse. Die Interessen der Menschen sollen nach Meinung der SGP höher stehen als die Profitinteressen einer schmalen Elite. Bei der Erklärung zu den hessischen Landtagswahlen 2008 forderte die Partei beispielsweise ein bedingungsloses Grundeinkommen von monatlich 1.500 Euro und ein Höchsteinkommen von monatlich 20.000 Euro. Jeder weitere Euro solle zu 100 % versteuert werden. Im Gegensatz zu anderen trotzkistischen Parteien lehnte sie beim Bundestagswahlkampf 2005 die Unterstützung des Wahlbündnisses von WASG und Linkspartei.PDS ab. Die WASG bezeichnete sie 2004 auf der \"World Socialist Web Site\" als „bürokratisches Manöver“, das dazu diene, Illusionen in die alten Bürokratien zu schüren und zu verhindern, dass sich Arbeiter einer wirklichen Alternative zuwendeten. Der an der Humboldt-Universität zu Berlin lehrende Osteuropa-Historiker Jörg Baberowski wird von der Partei heftig kritisiert. Sie wirft dem Historiker „Geschichtsfälschung“, Rechtsradikalismus und Geschichtsrevisionismus vor. Zu der Auseinandersetzung zeigte sich das Forum Geisteswissenschaften der Humboldt-Universität solidarisch mit Baberowski und spricht von Diffamierungen. Im Juli 2017 bezeichnete Karl Schlögel die Aktionen gegen Baberowski als Rufmord. Im November 2017 scheiterte Baberowski vor dem Landgericht Hamburg mit einer Klage gegen die SGP, die nun ihre Aussagen über den Historiker nicht zurücknehmen muss, da sie als „durch Sachbezug“ hinreichend begründete „Meinungsäußerung“ gelten können. „(Baberowskis) Anwalt betonte aber ähnlich wie die Justizsprecherin, dass das Gericht nicht festgestellt habe, dass Baberowski tatsächlich ein Geschichtsfälscher sei“, so die \"Frankfurter Rundschau\" in einem Bericht.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Partei wurde von westdeutschen Anhängern des Briten Gerry Healy (Socialist Labour League, später Workers Revolutionary Party) aufgebaut. Bereits vor der Parteigründung hatten sich seine Anhänger als Gruppe innerhalb der Zeitschrift Internationale Arbeiterkorrespondenz organisiert. 1971 wurde die Partei unter dem Namen \"Bund Sozialistischer Arbeiter\" (BSA) gegründet. Der BSA war hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen (insbesondere Bochum), Bayern und West-Berlin aktiv. Ab 1989 war der BSA auch in der DDR tätig. Im Vorfeld der Volkskammerwahl 1990 entschied der Runde Tisch, einen Wahlwerbespot des BSA nicht ausstrahlen zu lassen. 1997 wurde die Partei in \"Partei für Soziale Gleichheit\" (PSG) umbenannt, 2017 in \"Sozialistische Gleichheitspartei\".", "section_level": 1}, {"title": "Beobachtung durch den Verfassungsschutz.", "content": "Die \"Sozialistische Gleichheitspartei\" wird durch diverse Landesbehörden für Verfassungsschutz sowie das Bundesamt für Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestuft. Der Berliner Verfassungsschutz betont in seinem Jahresbericht über das Jahr 2005, dass die Partei nie an einem Bündnis mit der Linkspartei interessiert gewesen sei. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hält in seinem Bericht für das Jahr 2017 fest, dass sie sich auf ihrem Bundesparteitag am 18. und 19. Februar 2017 in Berlin von „Partei für Soziale Gleichheit“ in „Sozialistische Gleichheitspartei“ umbenannt habe. Die Organisation folge „grundsätzlich der traditionellen trotzkistischen Theorie von einer sozialistischen Revolution als weltweitem ständigen Prozess unter Führung von Arbeiterräten („Permanente Revolution“)“.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Sitz der Partei ist in Berlin, Dachorganisation ist das Internationale Komitee der Vierten Internationale (IKVI) dar. Die \"International Youth and Students for Social Equality (IYSSE)\" sind ihre Jugend- und Studentenorganisation. Die Vereinigung ist international und in verschiedenen Bundesländern organisiert und hat in Deutschland unter anderem einzelne Gruppen an der Ruhr-Universität Bochum, Universität Bonn, Universität Leipzig, sowie dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT). An der Humboldt-Universität zu Berlin ist die örtliche Gruppe mit zwei Sitzen (3,75 %) wiederholt im Studierendenparlament vertreten.", "section_level": 1}, {"title": "Parteiorgane.", "content": "Die SGP gab die Zeitschrift \"gleichheit\" zu aktuellen politischen und kulturellen Themen heraus, die außer auf Parteiveranstaltungen und im Abo-Versand auch in 44 Buchläden und Zeitungskiosken zum Verkauf auslag. Die SGP stellt die deutsche Redaktion der \"World Socialist Web Site\" (WSWS). Zusätzlich verfügt die Partei mit dem \"Mehring Verlag\" über einen Buchverlag.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnahme an Wahlen.", "content": "Die PSG beteiligte sich an den Bundestagswahlen 1998, 2005, 2009, 2013 (bei dieser erhielt sie 4564 Zweitstimmen und damit 0,0 %) und 2017 sowie an den Europawahlen 2004, 2009 und 2014 (9852 Stimmen → 0,0 %). Auf Landesebene trat die PSG bei den Landtagswahlen in Hessen 2003, 2008 und 2013 sowie den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus 2006, 2011 und 2016 an. Bei der Bundestagswahl 2017 sank die Zahl der Zweitstimmen um 3273 auf 1291. Bei der Europawahl am 26. Mai 2019 erhielt sie 5293 Stimmen, was 0,0 % entsprach. Damit landete sie auf dem letzten Platz der 41 angetretenen Parteien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sozialistische Gleichheitspartei, Vierte Internationale (Kurzbezeichnung SGP, 1971 bis 1997 Bund Sozialistischer Arbeiter; BSA, 1997 bis Februar 2017 Partei für Soziale Gleichheit, PSG), ist eine deutsche trotzkistische Kleinpartei. Sie sieht sich in der Kontinuität zu Karl Marx, Friedrich Engels, Wladimir Iljitsch Lenin, Leo Trotzki und Rosa Luxemburg und ist die deutsche Sektion des Internationalen Komitees der Vierten Internationale (IKVI). Sie wird vom Verfassungsschutz beobachtet und von diesem als linksextremistisch eingestuft.", "tgt_summary": null, "id": 1252880} {"src_title": "Ararat (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft des Titels.", "content": "Der Titel nimmt Bezug auf den biblischen Berg Ararat, der im Bewusstsein der Armenier einen besonderen Platz einnimmt. In der Frühzeit galt der höchste Berg der Region als mystischer Ort; die Arche Noah soll hier gelandet sein. Später wurde er zum Nationalsymbol für das (christliche) armenische Volk. Heute liegt der Berg in der Türkei, wird aber nach wie vor im Wappen der Republik Armenien geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Handlungsebenen.", "content": "Wie in den meisten Filmen Egoyans geht es auch in \"Ararat\" um die verschiedenen Möglichkeiten des Erzählens von Geschichte(n) – hier speziell mit den Mitteln des Kinos. Die sehr komplex verwobene Handlung hat verschiedene Stränge. Da ist \"Raffi\" (David Alpay), der in die Türkei gereist ist, um dort Filmaufnahmen zu machen. Bei der Rückkehr nach Kanada wird er an der Grenze von dem Zollbeamten \"David\" (Christopher Plummer) aufgehalten, der in den angeblich noch nicht entwickelten Filmrollen Rauschgift vermutet. Aus dem Verhör entsteht ein sehr grundsätzliches Gespräch über Armenien und den verdrängten Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich. Die zweite Filmebene dreht sich um Raffis Mutter \"Ani\" (gespielt von Egoyans Frau Arsinée Khanjian), die sich als Kunsthistorikerin mit dem armenischstämmigen US-amerikanischen Maler Arshile Gorky beschäftigt. Dieser war als Kind 1915 aus Van (Türkei) als einer der wenigen männlichen Überlebenden seiner Familie nach Amerika entkommen, wo er in den 30er und 40er Jahren zu einem der wichtigsten Vertreter der US-Malerei wurde. Ani wird als Expertin zu einem Film hinzugezogen, den der alternde Autor und Produzent \"Edward Saroyan\" (Charles Aznavour) dreht. In diesem Film werden die (authentischen) Geschehnisse des Jahres 1915, basierend auf dem Drehbuch des Autors \"Rouben\" (Eric Bogosian), ohne Rücksicht auf die historische Authentizität in Hollywood-Manier zu einem melodramatischen Historienschinken verarbeitet. Gleichzeitig inszeniert Egoyan in diesem Film im Film, der auf den Aufzeichnungen des amerikanischen Missionars Clarence Ussher – gespielt von \"Martin Harcourt\" (dargestellt von Bruce Greenwood) – beruht, berührende Szenen über das unvorstellbare Grauen, das die Armenier während des Völkermords durchlitten. Eine weitere Ebene entsteht im Spannungsfeld zwischen Raffi, seiner Stiefschwester \"Celia\" (Marie-Josée Croze), mit der er ein Verhältnis hat, und Ani. Raffis Vater war als armenischer Terrorist in den 70er Jahren im Kampf um die Anerkennung des Genozids durch die Türkei ums Leben gekommen. Celias Vater (Anis zweiter Mann) hatte gegenüber dem Andenken an diesen Helden nie bestehen können und war bei einer Wanderung mit Ani ums Leben gekommen (unklar bleibt, ob es Selbstmord war, ein Unfall oder ob Ani ihn von der Klippe gestoßen hat). Celias Hass auf die Mutter geht so weit, dass sie in einer Verzweiflungstat ein berühmtes Bild von Arshile Gorky, das in Anis Leben eine zentrale Rolle spielt, mit einem Messer beschädigt und dafür ins Gefängnis muss. – Es handelt sich um das Porträt seiner Mutter, das \"Gorky\" (im Film gespielt von Simon Abkarian) nie vollendet und immer wieder übermalt hat; auch diese Geschichte und die möglichen Gründe für seinen Selbstmord werden im Film thematisiert. Schließlich kommt als weitere Handlungsebene die Geschichte des türkisch-kanadischen Schauspielers \"Ali\" (Elias Koteas) hinzu, der den Bösewicht im Film im Film (Jevdet Bey – wiederum eine historische Figur, deren Untaten durchaus authentisch geschildert werden) spielt. Er hat ein Verhältnis mit \"Philip\" (Brent Carver), dem Sohn des Zollbeamten \"David\", der sich damit aus verschiedenen (u. a. religiösen) Gründen nicht abfinden kann. Am Ende stellt sich heraus, dass der Film, für den \"Raffi\" als Assistent angeblich Filmmaterial aus der Türkei im Gepäck hat, am Tag seiner Rückreise nach Kanada bereits Premiere hat. Trotzdem lässt \"David\" Raffi frei; er beendet damit gleichzeitig sein Berufsleben, geht in Pension und versöhnt sich mit seinem Sohn. In den Filmrollen aber befand sich – Rauschgift; dieses könnte wiederum von den Türken in die Blechdosen geschmuggelt worden sein, mit denen Raffi in der Türkei den Berg Ararat aufgesucht hat.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Laut dem \"Lexikon des internationalen Films\" sei \"Ararat\" „kein historisierendes Drama, sondern eine kunstvolle Reflexion über Schwierigkeiten sowie die Notwendigkeit des Erinnerns, wobei der ebenso intelligente wie entschlossene Film mitunter bittere Wahrheiten zumutet.“ \"Cinema\" sah den Film als „komplexe Reflexion über das unbewältigte Trauma eines vergessenen Volkes“ und als „erschütterndes Werk über ein vergessenes Kapitel europäischer Geschichte.“ Roger Ebert fragt sich, ob der Film dem Regisseur nicht zu sehr eine Herzenssache gewesen sei, und metaphorisch, ob dieser nicht weiter hätte zurücktreten müssen, um eine gute Perspektive zu finden („Perhaps this movie was so close to his heart that he was never able to stand back and get a good perspective on it“). „Atom Egoyan hat gewusst, ich bin mir sicher, dass sein didaktisches Experiment scheitern würde, dass er sich den Offensichtlichkeiten, ja auch den Peinlichkeiten nicht entziehen kann.“ (Heike Melba-Fendel) „Egoyans indirekte Rekonstruktion des türkischen Massakers an den Armeniern entgeht den Fallen des Betroffenheitskinos nicht ganz, zeigt aber Mut und Größe“, befand \"Epd Film\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Ararat ist ein Filmdrama des kanadisch-armenischen Filmregisseurs Atom Egoyan aus dem Jahr 2002, das sich mit den Schwierigkeiten des persönlichen und gemeinschaftlichen Erinnerns an den Völkermord an den Armeniern und dessen filmischer Darstellbarkeit beschäftigt.", "tgt_summary": null, "id": 1881213} {"src_title": "Blautopfhöhle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die Blautopfhöhle ist vermutlich zu einer Zeit entstanden, als das Blautal noch von der Donau durchflossen wurde, zum Zeitpunkt seiner tiefsten Eintiefung. Zu dieser Zeit könnte die Blautopfhöhle direkt in die Donau entwässert haben. Seit der Verlagerung der Donau nach Süden wird das Tal von der Schmiech, Ach und Blau durchflossen. Diese kleinen Flüsse sind nicht in der Lage, das Sedimentmaterial abzutransportieren, und so wurde das Tal inzwischen etwa zwanzig Meter aufgefüllt. Die Höhle wurde überflutet und das Wasser, das immer noch der Blautopfhöhle folgt, muss von der ursprünglichen Quelle rund 20 m aufsteigen, um den Talgrund zu erreichen. Wäre die Schüttung geringer, hätte die Blau es nicht geschafft, diesen Höhlenausgang frei zu halten. Die genauen Zusammenhänge sind jedoch noch nicht abschließend geklärt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausdehnung.", "content": "Die Blautopfhöhle beginnt am Grund des Blautopfs in etwa 21 m Wassertiefe und erstreckt sich von dort nach Westen. Sie erreicht schnell 42 m Wassertiefe und knickt nach Nordwesten ab. Der Gang steigt und fällt mehrmals, insgesamt steigt er jedoch kontinuierlich und erreicht nach etwa 1.250 m schließlich die Karstwasseroberfläche. Lange wurde dies als erste Auftauchstelle betrachtet, es existieren jedoch nach etwa 380 m und 550 m (\"Wolkenschloss\") weitere Auftauchstellen. Bis August 2009 wurde das Blauhöhlensystem auf einer Gesamtlänge von schätzungsweise über 10 km befahren, wovon jedoch erst 7063 m genau vermessen wurden – davon entfallen 4900 m auf die Blautopfhöhle und 2257 m auf die zum Blauhöhlensystem gehörende Vetterhöhle. Über die tatsächliche Gesamtlänge des Blauhöhlensystems kann nur spekuliert werden. Aufgrund des großen Einzugsgebiets der Blautopfquelle von 150 km2 und der in zahlreichen Färbeversuchen festgestellten hohen Abflussgeschwindigkeit kann jedoch auf die Existenz eines weitverzweigten offenen Flusshöhlennetzes von mehreren Dutzend Kilometer Gesamtlänge geschlossen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Die Blautopfhöhle wurde, nach vielen erfolglosen Tauchversuchen seit dem 19. Jahrhundert, schließlich in den 1960er Jahren durch die Höhlenforschergruppe Göppingen-Eschenbach unter Leitung von Manfred Keller entdeckt. Im Folgenden wurde die Erforschung vor allem durch Jochen Hasenmayer immer weiter vorangetrieben. Dabei war der Forschungsstand immer abhängig von der Leistungsfähigkeit der Tauchausrüstung und des Tauchers. Hasenmayer leistete dabei weltweit einmalige Pionierarbeit und trieb sowohl die Erforschung der Blauhöhle als auch die Technik des Höhlentauchens immer weiter voran. Diese Forschung fand 1985 ihren Höhepunkt mit der Entdeckung des „Mörikedoms“, der ersten großen lufterfüllten Halle. Aus einem Tauchunfall Hasenmayers im Wolfgangsee 1989, durch den er nun querschnittgelähmt ist, resultierte eine mehrjährige Pause in der Erforschung der Blautopfhöhle. Er entwickelte jedoch, zusammen mit dem Orgelbauer Konrad Gehringer, ein Speleonaut genanntes Höhlen-U-Boot, mit dem er seit den neunziger Jahren wieder in den Blautopf taucht. So konnte er die Folgehallen des Mörikedoms, das „Mittelschiff“ und den „Äonendom“ entdecken. Dabei handelt es sich um vergleichbar große Hallen, die durch brückenähnliche Strukturen getrennt sind, die sowohl überklettert als auch untertaucht werden können. Mit einer gewissen Berechtigung können alle drei zusammen als eine große Halle von 30 m Breite und 30 Meter Höhe bezeichnet werden, ausgefüllt mit einem fünf bis zehn Meter tiefen See. An dessen Ende folgt ein weiterer Unterwassergang („Speleonautenweg“) nach Norden, der sich nach kurzer Zeit teilt, doch beide Enden werden bald für eine weitere Erforschung mit dem U-Boot zu eng. Seit Mitte der 1990er Jahre wird die Blauhöhle durch eine Gruppe von Höhlentauchern erforscht, die 1997 die \"Arbeitsgemeinschaft Blautopf\" gründeten. Die Höhlentaucher, die von mehreren regionalen Höhlenvereinen kommen, fanden sich vereinsübergreifend zusammen. Sie haben die Erforschung vielfältig vorangetrieben, so wurde erstmals die gesamte Höhle exakt vermessen. Dabei haben sie das „Wolkenschloss“, eine große lufterfüllte Halle vor dem Mörikedom, entdeckt. Die Höhlentauchtechnik wurde durch die Verfügbarkeit kompakter Atemgeräte revolutioniert, durch Kreislauftauchgeräte, die die ausgeatmete Luft wieder aufbereiten und damit sowohl die Tauchzeit verlängern als auch das notwendige Gewicht erheblich vermindern. In Verbindung mit Tauchscootern (Propellerschubgeräten) haben sie den Tauchgang bis zum Mörikedom von mehreren Stunden auf knapp eine Stunde gedrückt, eine wichtige Voraussetzung für die weitere Erforschung. Mit der Entdeckung des sogenannten Landweg, eines offenen Flusshöhlengangs hinter dem Äonendom, gelang der Arbeitsgemeinschaft Blautopf im Jahr 2005 ein großer Forschungserfolg. Im Jahr 2006 konnte dieser Gang fast zwei Kilometer weit befahren und 2007 auch vermessen werden, bis zu einer enormen Halle, der \"Apokalypse\". Sie misst 170 Meter in der Länge und sowohl in Breite als auch Höhe 50 Meter. Die Halle haben am 23. September 2006 Jochen Malmann und Andreas Kücha (Mitglieder der \"Arbeitsgemeinschaft Blautopf\") entdeckt und \"Apokalypse\" genannt. Seit 2002 versuchte außerdem die \"Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten\" mit dem Projekt Vetterhöhle in der Nähe des Blautopfs einen trockenen Zugang zu den großen lufterfüllten Hallen des Blauhöhlensystems zu graben. Ab Mai 2006 wurden in der Vetterhöhle mehrere große Hallen entdeckt. Die Verbindung zwischen „Vetterhöhle“ und dem „Wolkenschloss“ in der Blautopfhöhle wurde im Herbst 2006 gefunden, wie die „Arge Blautopf“ und die „Arge Grabenstetten“ am 5. Oktober 2006 bestätigten. Als Zugang zum „Landweg“ ist diese Verbindung jedoch nicht hilfreich, weil danach immer noch etwa 700 Meter Tauchstrecke folgen. Deshalb konnten bislang die tagfernen Höhlenteile nur von Tauchern erreicht werden, wobei die weiteren Forschungsarbeiten aufgrund der großen Schwierigkeiten bei der Befahrung zwei Biwaks erforderten. Bis Oktober 2008 wurden auf diese Weise hinter der Apokalypse die Höhlenabschnitte „Halle des verlorenen Flusses“, „Urblau“, „Blaucanyon“ und „Friedhof der Kuscheltiere“ entdeckt und in mehreren Forschungstouren bis Ende Juli 2009 vermessen. Das momentane Höhlenende bildet ein Versturz in etwa 4400 Meter Entfernung vom Blautopf. Ende April 2008 entdeckten Taucher der Arge Blautopf eine als „Stairway to Heaven“ bezeichnete Gangfortsetzung am südlichen Ende des Mörikedoms. Dieser trockene Gangabschnitt endet nach 270 Meter in einem Versturz direkt unter der B 28. Die Entfernung vom Ende des Stairway to Heaven bis zum nördlichen Ende der Vetterhöhle beträgt lediglich 60 Meter. Vermutlich ist eine frühere Verbindung der beiden Höhlen in diesem Bereich durch die Talbildung zerstört worden. Durch die Schaffung eines Forschungsstollens direkt neben der B 28 am 12. April 2010 wurde ein trockener Zugang in den an jener Stelle gut 17 Meter mächtigen Fels gebohrt. Weitere Zugangsmöglichkeiten zur Blautopfhöhle werden durch die Arge Blaukarst in der Hessenhaudoline und in der Seligengrundhöhle vermutet.", "section_level": 1}, {"title": "Medienberichte.", "content": "Die Blautopfhöhle war in den letzten Jahrzehnten wiederholt in den Medien. Mehrere tödliche Tauchunfälle seit Ende der 1960er Jahre sorgten für Schlagzeilen und führten zu einem allgemeinen Tauchverbot. Seither darf nur noch mit einer behördlichen Sondergenehmigung im Blautopf getaucht werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Blautopfhöhle (bisweilen auch als „Blauhöhle“ oder „Blautopf-Unterwasserhöhle“ bezeichnet) ist Teil des Blauhöhlensystems, des größten Höhlensystems der Schwäbischen Alb. Die großen Gangquerschnitte lassen trotz der bisher relativ geringen bekannten Länge eine noch erheblich größere Ausdehnung vermuten. Besonders bekannt ist der Blautopf, der den Abfluss der Blauhöhle bildet und den Fluss Blau speist.", "tgt_summary": null, "id": 182506} {"src_title": "Schlafforschung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In der Spätantike wurde der Schlaf als Ausgleich des Wachzustandes im Rahmen der bei der diätetisch und hygienischen Lebensführung zu beachtenden \"sex res non naturales\" angesehen. Im Mittelalter wurde in den Vorschriften zu einer gesunden Lebensweise (Regimen sanitatis) dann auch die Beziehung des Schlafes zur Ernährung und Verdauung betrachtet. Auch spätere physiologischen Vorstellungen vom Schlaf gehen vorwiegend auf Vorstellungen von Aristoteles und Galenos zurück. Über lange Zeit hinweg wurde davon ausgegangen, dass Schlaf eine Erholungsphase sei, bei der das Gehirn einfach „abgeschaltet“ wäre. Folglich hielt man den Schlaf für homogen, und nähere Betrachtungen erschienen uninteressant. In der Mitte des 19. Jahrhunderts änderte sich das. Geräusche konnten Schlafende wecken, also konnte das Gehirn nicht völlig abgeschaltet sein. Die Versuche zur Bestimmung der „Schlaftiefe“ aus den Anfängen der quantitativen Erforschung des Schlafes sind mit dem Namen Ernst Kohlschütter und seiner Veröffentlichung zur „Messung der Festigkeit des Schlafes“ verbunden. Seine „Weckreizmethode“ aus dem Jahr 1862 wählte die Stärke des Reizes, die zum Erwachen führt und als Weckschwelle bezeichnet wird, zum Maß für die Schlaftiefe. Die Weckreizmethode verwendet einen Pendelhammer, der gegen eine dicke Schieferplatte schlägt, als akustischen Weckreiz. Kohlschütters „Schlaftiefenkurve“ zeigte eine zunehmende Schlaftiefe am Anfang des Schlafes über die Periode, die nach neuerer Sicht dem ersten Schlafzyklus entspricht, und eine Abnahme der Schlaftiefe ab dann bis gegen Morgen. Weitergehende Untersuchungen des Schlafes ermöglichte die Entwicklung der Elektroenzephalografie (EEG), mit der Hans Berger, Leiter der Neurologie am Landeskrankenhaus Jena, 1924 eine wichtige Grundlage für die Somnologie lieferte. Mittels EEG wurden in neurologischer Forschung und medizinischer Diagnostik Messungen der elektrischen Aktivität des Gehirns durch Aufzeichnung der Spannungsschwankungen an der Kopfoberfläche möglich, was im Zusammenhang mit Schlafstadien entscheidend ist. Zusammen mit weiteren Verfahren ist das EEG Teil der umfangreichsten Untersuchungsmethode im Schlaflabor, der Polysomnographie. Ein wesentlicher nächster Schritt war die Beschreibung von Schlafstadien mittels EEG. Schlafforscher um Alfred Lee Loomis klassifizierten Schlafstadien, damals als A bis E bezeichnet, anhand der im EEG gefundenen Merkmale wie Schlafspindeln. Die Beschreibung der Merkmale ist noch immer Grundlage der Einteilung der Schlafstadien. A und B entsprechen dem, was derzeit als Schlafstadium N1 bezeichnet wird, C ist nun N2, D und E sind nun N3. REM-Schlaf wurde nicht beschrieben. Diese Einteilung wurde später mehrmals angepasst, erstmals durch die Ergänzung um den REM-Schlaf. Eugene Aserinsky, ein Doktorand bei Nathaniel Kleitman an der Universität Chicago, konnte Abschnitte im Schlaf mit schnellen Augenbewegungen und höherer Gehirnaktivität im EEG aufzeigen, in denen Träume auftraten. Damit war der REM-Schlaf entdeckt. Aserinsky und Kleitman veröffentlichten 1953 darüber in der Zeitschrift Science. Kurz zuvor hatte sich William C. Dement an der Universität von Washington als Assistent von Kleitman in dessen Experimente zur Schlafforschung einspannen lassen. Dement sollte später wesentliche Impulse für die Schlafwissenschaft und in der Behandlung von Schlafkrankheiten insbesondere in den USA geben. Er half bei der Entwicklung des Multiplen Schlaflatenztestes, der die Müdigkeit einer Person beurteilen lässt und wirkte seit 1975 wesentlich an der Standardisierung der diagnostischen Klassifizierung im Bereich der Schlafprobleme mit. In seinem Buch \"The Promise of Sleep. A Pioneer in Sleep Medicine Explores the Vital Connection Between Health, Happiness, and a Good Night's Sleep.\" von 1999 fasst er fünfzig Jahre Schlafforschung allgemeinverständlich zusammen. Er kritisiert, dass auch heute noch viel zu wenige Ärzte hinreichendes Wissen über die Pathologie des Schlafes haben und deshalb Patienten oft falsch behandeln. Übermässige Müdigkeit wird oft als Symptom statt als Ursache diverser Probleme diagnostiziert. Alexander Borbély hat Forschungsergebnisse zu Modellen der Schlafregulierung veröffentlicht. Der amerikanische Historiker Roger Ekirch gilt als Entdecker des segmentierten Schlafs. Seine um das Jahr 2000 veröffentlichten ersten Forschungsergebnisse legen nahe, dass es vor der industriellen Revolution in weiten Teilen der Welt, vor allem in Europa, üblich war, in zwei Phasen zu schlafen. Der „erste und zweite Schlaf“, mit einer längeren Unterbrechung gegen Mitternacht, war ein gängiger Ausdruck in mindestens 13 europäischen Sprachen, der mit der Einführung künstlicher Beleuchtung (Gaslampen, Glühbirnen) völlig in Vergessenheit geriet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlafforschung studiert das Verhalten und sämtliche körperliche Prozesse und Bewusstseinsvorgänge während des Schlafs sowie die Wechselwirkung zwischen Schlafen und Wachen und dem Schlaf und der Umwelt. Es gibt Grundlagenforschung (Chronobiologie, Stoffwechselvorgänge, Gehirnaktivität, Träumen, Lernprozesse), Klinische Forschung (Schlafstörung) und angewandte Forschung (Schichtarbeit).", "tgt_summary": null, "id": 1288126} {"src_title": "Eberhard Cohrs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Vater war ein Hutfabrikant aus Uelzen, seine Mutter stammte aus dem Vogtland. Eberhard Cohrs wollte eigentlich Konditor werden. Seine ersten Bühnenauftritte hatte er in Dresden, Weißer Hirsch. Nach seiner am 11. November 1945 vor der Internationalen Artisten-Loge in der Dresdner „Skala“ bestandenen Komikerprüfung trat er in den Varietés seiner Heimatstadt auf. Dresden wurde ihm jedoch schnell zu „klein“; er musste sehen, wo er größeres Publikum zum Lachen bringen konnte. So gelangte er 1947 nach Leipzig und avancierte als „Der Kleene mit der großen Gusche“ schnell zum Publikumsliebling. Als junges Talent wirkte er 1948 auch in Programmen des von Hans Joachim Heinrichs gegründeten Berliner Kammerbrettl mit. Ulli Busch öffnete ihm den Rundfunk (Sender Dresden), Heinz Quermann vermittelte ihm Auftritte im DDR-Fernsehen („Da lacht der Bär“ 1959), Wolfgang E. Struck brachte ihn 1961 an den Friedrichstadtpalast in Berlin. Mit Roby Hanson, Horst Lehn, Horst Feuerstein und Bobby Bölke trat er bei Tourneen auf. Als Regisseur seiner Bühnenprogramme \"Hallo Eberhard!\" fungierte der Mentor der ostdeutschen Unterhaltungskunst Wolfgang Brandenstein. Eberhard Cohrs war Gast bei Radio und Fernsehen, produzierte Platten und spielte kleine Rollen im Film. 1976 spielte er am Volkstheater Rostock den \"Frosch\" in „Die Fledermaus“. Er verstand es, mit „ursächsischem Humor“ die Differenzen zwischen Berlin und Sachsen, Obrigkeit und Volk, „hoher Politik“ und Problemen des Alltages und des „kleinen Mannes“ in die Öffentlichkeit zu bringen. 1977 verließ er die DDR nach einem Eisenbahner-Jubiläums-Auftritt im \"„RAW Grunewald“\" und siedelte in die Bundesrepublik Deutschland über. Rudi Carrell versuchte, ihm in seiner Sendereihe „Am laufenden Band“ den Medienstart zu ebnen, doch schon der erste Versuch endete in einem Fiasko: Das westdeutsche Publikum verstand seine sächsische Aussprache nicht. Fortan trat er unter anderem bei Harald Juhnke in „Ein verrücktes Paar“, beim Kabarett „Die Wühlmäuse“, neben Dieter Hallervorden in \"Nonstop Nonsens\" oder bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg auf. Für Carrell fungierte er außerdem als Gag- und Sketchautor für dessen Fernsehauftritte. Nach dem Fall der Mauer kehrte er in den Osten Deutschlands zurück: beim ersten Auftritt in Dresden 1989 stellte er fest, dass ihm sein Publikum nicht nur in Sachsen trotz allem treu geblieben war. Er trat als Partner von Leni Statz, Wolfgang Roeder und Winfried Krause vorrangig in TV-Shows des MDR auf. Im Mai 1998 starb sein damals 25-jähriger Sohn bei einem Tauchunfall. Im gleichen Jahr erfuhr er, dass seine Frau Dagmar seit vielen Jahren einen Liebhaber hatte. Ein Jahr später, im Juli 1999, geriet Eberhard Cohrs in die Schlagzeilen, als er mit einer Pistole mindestens sieben Schüsse auf seine Frau abfeuerte und sie schwer verwundete: durch einen Brustdurchschuss, einen Unterarmsteckschuss, einen Steckschuss in der Lunge und einen Leberdurchschuss. Sie befand sich daraufhin in Lebensgefahr, konnte aber gerettet werden. Cohrs gab an, vor der Tat eine Überdosis Morphium und andere Schmerzmittel zu sich genommen zu haben, sodass er sich beim Tathergang im Rauschzustand befunden habe. Für die Tatwaffe hatte er keinen Waffenschein besessen. Sie wurde ihm nach eigener Aussage geschenkt. Gegen ihn folgten ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Totschlags sowie ein weiteres wegen illegalen Waffenbesitzes. Im ersteren Verfahren ging die ermittelnde Staatsanwaltschaft von Cohrs' Schuldunfähigkeit aus. Am 17. August 1999 starb Cohrs im Alter von 78 Jahren an schwerem Krebsleiden in seinem Haus am Scharmützelsee. In der Tageszeitung „Dresdner Neueste Nachrichten“ wurde er im Jahre 2000 zu einem der „100 Dresdner des 20. Jahrhunderts“ gewählt. Im Jahr 2004 wurden von der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes mehrere Dokumente vorgelegt, nach denen Cohrs im Dritten Reich Angehöriger der Waffen-SS war und vom 6. August 1944 bis 16. Februar 1945 zur Wachmannschaft des KZ Sachsenhausen gehörte, wo er den Dienstrang eines SS-Rottenführers erreichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eberhard Cohrs (* 4. Januar 1921 in Dresden; † 17. August 1999 in Diensdorf-Radlow) war ein deutscher Komiker und Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 236460} {"src_title": "Johann Anton Friedrich Baudri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch der Elementarschule und des Gymnasiums in Elberfeld, wo er 1821 das Abitur machte, studierte er an der Universität Bonn Theologie und besuchte im Anschluss daran das Priesterseminar in Köln. Am 26. April 1827 empfing er in Köln die Priesterweihe. Er war Kaplan in Mülheim an der Ruhr, 1829 Pfarrverwalter und dann Pfarrer zu Lennep. Seit 1834 war er als Pfarrer in Barmen tätig, wurde er hier 1839 zugleich Dechant und Schulinspektor der katholischen Schulen des Dekanates. Dass Erzbischof Johannes von Geissel den eben 39 Jahre alten Baudri 1843 ins Kölner Domkapitel berief, wurde wegen dessen hervorragenden Rufs als sein „personalpolitisch glücklichster Griff“ bezeichnet. Zunächst war Baudri als Erzbischöflicher Sekretär und \"Canonicus a latere\", seit dem 1. September 1846 als Generalvikar tätig. 1849 erwirkte Geissel die Berufung Baudris zum Weihbischof. Am 28. September 1849 wurde er von Papst Gregor XVI. zum Titularbischof von \"Arethusa\" und Weihbischof in Köln ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 25. Februar 1850 in Köln Erzbischof Geissel. Der Erzbischof hätte ihn gerne als Dompropst an der Spitze des Domkapitels gesehen, doch widersetzte sich der König von Preußen, dem die Besetzung der Propstei zustand, diesem Wunsch. Stattdessen erhielt er 1853 das Domdekanat, die zweite Dignität des Kapitels, deren Nomination dem Erzbischof zustand. Geissel ließ ihn 1848 als Berater an der Würzburger Bischofskonferenz teilnehmen, wo dieser über das staatliche Plazet referierte. Seit 1849 Dr. theol. h. c. der Universität Bonn, wurde er zudem 1862 Präsident des Vereins vom Heiligen Grab. Im gleichen Jahr als Vertreter des Erzbischofs zum Ad-limina-Besuch nach Rom entsandt, wo er bereits seit 1857 die Würde eines päpstlichen Thronassistenten bekleidete, wollte ihn der Erzbischof möglicherweise als seinen Nachfolger empfehlen – Gerüchte, die bereits 1856 und 1863 in Umlauf waren. Faktisch stand er 1856 in Paderborn, 1864 in Köln und Trier, wie auch 1868 in Freiburg zur Wahl, wurde jedoch jedes Mal von den Landesregierungen abgelehnt, da er als Ultramontaner und Staatsgegner galt. In Köln versuchte eine ansehnliche Minderheit, seine Wahl zu vereiteln, was ihr ja auch gelang, doch konnte er am 13. September 1864 mit sieben von zwölf Stimmen zum Kapitularvikar gewählt werden. Mit dem Ausbruch des Kulturkampfes wurde am 28. Juni 1876 das Generalvikariat geschlossen, welches Baudri bis zu diesem Zeitpunkt immer noch innehatte. In den folgenden Jahren fungierte Baudri auch weiterhin als Weihbischof, aber nicht mehr als Generalvikar. Alter und Krankheit zwangen ihn, dieses Amt 1889 aufzugeben, in dem ihm Antonius Fischer, der nachmalige Erzbischof, folgte. Am 8. September 1865 wurde er in Jerusalem durch den Patriarchen von Jerusalem, Giuseppe Valerga, zum Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab geschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Baudri galt als Sprachrohr des autoritär regierenden Erzbischofs Johannes von Geissel; dadurch wurde er in die Parteiungen des kölnischen Klerus hineingezogen. Seine anonyme Streitschrift gegen den Düsseldorfer Pfarrer Anton Joseph Binterim war ungerecht und diffamierend. Auch in den Verwicklungen der Wahlangelegenheiten nach dem Tode des Erzbischofs Geissel hat Baudri sich durch die anfechtbaren Methoden der Minderheit zu umstrittenen Reaktionen hinreißen lassen. Eigene Initiativen zeigte Baudri in der Förderung der kirchlichen Kunst, wobei er jedoch die mittelalterliche Kunst verabsolutierte und die Neugotik betonte. Auch der Verein für christliche Kunst im Erzbistum Köln geht auf ihn zurück, ebenso das 1859 gegründete Museum für christliche Kunst in Köln. Seit den 1840er Jahren setzte er sich für die Schaffung einer katholischen Tagespresse ein und engagierte sich auch für den Borromäusverein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Anton Friedrich Baudri (* 20. Februar 1804 in Elberfeld (heute zu Wuppertal); † 29. Juni 1893 in Köln) war Generalvikar des Erzbischofs von Köln und später Weihbischof in der Domstadt.", "tgt_summary": null, "id": 1424356} {"src_title": "Goya 2003", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gewinner und Nominierte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bester Film.", "content": "Montags in der Sonne (\"Los lunes al sol\") – Regie: Fernando León de Aranoa", "section_level": 2}, {"title": "Beste Regie.", "content": "Fernando León de Aranoa – Montags in der Sonne (\"Los lunes al sol\")", "section_level": 2}, {"title": "Bester Nachwuchsregisseur.", "content": "Julio D. Wallovits und Roger Gual – Smoking room", "section_level": 2}, {"title": "Bester Hauptdarsteller.", "content": "Javier Bardem – Montags in der Sonne (\"Los lunes al sol\")", "section_level": 2}, {"title": "Beste Hauptdarstellerin.", "content": "Mercedes Sampietro – Lugares comunes", "section_level": 2}, {"title": "Bester Nebendarsteller.", "content": "Luis Tosar – Montags in der Sonne (\"Los lunes al sol\")", "section_level": 2}, {"title": "Beste Nebendarstellerin.", "content": "Geraldine Chaplin – Jenseits der Erinnerung (\"En la ciudad sin límites\")", "section_level": 2}, {"title": "Bester Nachwuchsdarsteller.", "content": "José Ángel Egido – Montags in der Sonne (\"Los lunes al sol\")", "section_level": 2}, {"title": "Beste Nachwuchsdarstellerin.", "content": "Lolita Flores – Rencor", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Original-Drehbuch.", "content": "Enrique Brasó und Antonio Hernández – Jenseits der Erinnerung (\"En la ciudad sin límites\")", "section_level": 2}, {"title": "Bestes adaptiertes Drehbuch.", "content": "Adolfo Aristarain, Lorenzo F. Aristarain und Kathy Saavedra – Lugares comunes", "section_level": 2}, {"title": "Bester Produzent.", "content": "Fernando Bovaira und Gustavo Ferrada – La caja 507", "section_level": 2}, {"title": "Beste Ausstattung.", "content": "Salvador Parra – El embrujo de Shanghai", "section_level": 2}, {"title": "Beste Kamera.", "content": "José Luis Alcaine – El caballero Don Quijote", "section_level": 2}, {"title": "Beste Kostüme.", "content": "Lala Huete – El embrujo de Shanghai", "section_level": 2}, {"title": "Beste Maske.", "content": "Gregorio Ros und Pepito Juez – El embrujo de Shanghai", "section_level": 2}, {"title": "Bester Schnitt.", "content": "Ángel Hernández Zoido – La caja 507", "section_level": 2}, {"title": "Bester Ton.", "content": "Pelayo Gutiérrez, Gilles Ortion, Alfonso Pino, Patrick Ghislain und Alex F. Capilla – Bedside Stories (\"El otro lado de la cama\")", "section_level": 2}, {"title": "Beste Spezialeffekte.", "content": "Juan Ramón Molina – 800 balas", "section_level": 2}, {"title": "Bester Filmsong.", "content": "Roque Baños – Salomé (Songtitel: \"Sevillana para Carlos\")", "section_level": 2}, {"title": "Beste Filmmusik.", "content": "Alberto Iglesias – Sprich mit ihr (\"Hable con ella\")", "section_level": 2}, {"title": "Bester Animationsfilm.", "content": "Dragon Hill - la colina del dragón – Regie: Ángel Izquierdo", "section_level": 2}, {"title": "Bester Dokumentarfilm.", "content": "El efecto Iguazú – Regie: Pere Joan Ventura", "section_level": 2}, {"title": "Bester animierter Kurzfilm.", "content": "Señor trapo – Regie: Raúl Díez", "section_level": 2}, {"title": "Bester Dokumentarkurzfilm.", "content": "Túnel n° 20 – Regie: Ramón de Fontecha", "section_level": 2}, {"title": "Bester Kurzfilm.", "content": "Nada que perder – Regie: Rafa Russo", "section_level": 2}, {"title": "Bester europäischer Film.", "content": "Der Pianist (\"The Pianist\"), Großbritannien/Polen – Regie: Roman Polański", "section_level": 2}, {"title": "Bester ausländischer Film in spanischer Sprache.", "content": "El ultimo tren – Der letzte Zug \"(El último tren)\", Uruguay – Regie: Diego Arsuaga", "section_level": 2}, {"title": "Ehren-Goya.", "content": "Manuel Alexandre, spanischer Schauspieler", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Verleihung des spanischen Filmpreises Goya fand am 1. Februar 2003 zum 17. Mal statt. Bei acht Nominierungen gewann Fernando León de Aranoas \"Montags in der Sonne\" in fünf der 28 Kategorien. Das unter anderem als Bester Film ausgezeichnete Drama, das im Jahr zuvor bereits vier Auszeichnungen auf dem San Sebastián International Film Festival erhalten hatte, erzählt von arbeitslosen Werftarbeitern. León de Aranoa hatte den Goya bereits für \"Barrio\" und \"Familia\" erhalten. Weitere Nominierungen in der Kategorie Bester Film gingen an Pedro Almodóvar für \"Sprich mit ihr\", Emilio Martínez Lázaro für \"Bedside Stories\" und Antonio Hernández für \"Jenseits der Erinnerung\". Der Film von Almodóvar, der international bereits mehrfach für seine vorherigen Werke preisgekrönt wurde und für \"Sprich mit ihr\" zwei Nominierungen bei der Oscarverleihung 2003 erhielt, handelt von einem Krankenpfleger, der in eine im Koma liegende Balletttänzerin verliebt ist. Almodóvars Beitrag wurde bei sieben Nominierungen lediglich für die Beste Filmmusik mit einem Goya prämiert.", "tgt_summary": null, "id": 146600} {"src_title": "Michael Häupl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Als Mittelschüler war Michael Häupl Mitglied und Sprecher der schlagenden Schülerverbindung \"Jungmannschaft Kremser Mittelschüler Rugia Krems\". Nach eigenen Angaben trat er jedoch als 19-Jähriger nach einem „Damaskuserlebnis“ aus der Verbindung aus.", "section_level": 2}, {"title": "Studium und politische Anfänge.", "content": "Nach Abschluss der Matura am Bundesrealgymnasium Krems und der Absolvierung des Grundwehrdienstes als Funker in Mautern an der Donau studierte er Biologie und Zoologie an der Universität Wien. Seine Dissertation behandelt die \"Schädelkinetik bei Gekkoniden\". Von 1975 bis 1983 war Häupl wissenschaftlicher Mitarbeiter in der herpetologischen Sammlung des Naturhistorischen Museums Wien. Während des Studiums engagierte er sich beim Verband Sozialistischer Studenten Österreichs (VSStÖ), dessen Bundesvorsitzender er von 1975 bis 1978 war. Seit 1978 ist er Mitglied des SPÖ-Bezirksparteiausschusses von Wien-Ottakring.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg zum Bürgermeister und Verlust der absoluten Mehrheit.", "content": "Von 1983 bis 1988 war er Mitglied des Wiener Gemeinderats und Landtags, anschließend bis 1994 Stadtrat und Landesrat für Umwelt und Sport. 1993 folgte er Hans Mayr als Landesparteivorsitzender der SPÖ und am 7. November 1994 Helmut Zilk als Bürgermeister und Landeshauptmann nach. Bei der Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien 1996 verlor die SPÖ unter Häupl erstmals in der zweiten Republik die absolute Mandatsmehrheit. Daraufhin koalierte die Partei mit der ÖVP, die mit Bernhard Görg den Vizebürgermeister stellte. Zuvor waren sowohl eine Ampelkoalition als auch eine rot-schwarze Regierung unter Beteiligung des Liberalen Forums diskutiert, aber nicht ernsthaft in Betracht gezogen worden.", "section_level": 2}, {"title": "Wiedererstarken 2001 und 2005.", "content": "In der Wahl 2001 errang Häupl mit der SPÖ wieder die absolute Mandatsmehrheit im Gemeinderat. Häupl ist stellvertretender Bundesparteivorsitzender der SPÖ und war Mitglied des Österreich-Konvents von 2003 bis 2005. Im Jahr 2005 konnte die SPÖ bei der Landtags- und Gemeinderatswahl noch einmal auf knapp 49 Prozent zulegen. Bei der Landtags- und Gemeinderatswahl 2010 verlor die SPÖ abermals die absolute Mehrheit und kam auf 44,34 % und 49 Mandate (von insgesamt 100). Die neue Stadtregierung wurde von der SPÖ in einer Koalition mit den Wiener Grünen gebildet. 2013 wurde sein Sager „Es gibt kein Budgetloch. Es gibt nur Einnahmen und Ausgaben, die auseinanderklaffen“ von der Forschungsstelle für Österreichisches Deutsch als Unspruch des Jahres ausgezeichnet. Er bagatellisiere damit „den plötzlich aufgetretenen, enormen Fehlbetrag im Staatshaushalt und deklarierte diesen als harmlose Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben.“", "section_level": 2}, {"title": "Wahl 2015.", "content": "Bei der Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien waren nur mehr 39,6 Prozent für die Wiener SPÖ. Die Stadtregierung wurde von SPÖ und den drittplatzierten Wiener Grünen gebildet. Am 5. April 2017 kündigte Häupl an, sich nach der nächsten Nationalratswahl als Bürgermeister und Wiener SPÖ-Landesparteivorsitzender zurückzuziehen. Im Oktober 2017 wurde bekannt, dass Michael Häupl am 27. Jänner 2018 im Rahmen des Landesparteitages der SPÖ Wien 2018 seine Funktion als Wiener SPÖ-Landesparteiobmann übergeben wollte, die Übergabe des Bürgermeisteramtes wurde für 24. Mai 2018 festgelegt. Sein Sager „Mei Wien is net deppat!“ wurde im selben Jahr von der Forschungsstelle für Österreichisches Deutsch als Spruch des Jahres ausgezeichnet. Häupl habe nach der Nationalratswahl, bei der seine SPÖ gegen den Bundestrend hinzugewann, „damit wohl vielen WienerInnen aus der Seele gesprochen.“", "section_level": 2}, {"title": "Rücktritt als Landesparteiobmann.", "content": "Wie angekündigt hat Häupl am 27. Jänner 2018 am Landesparteitag sein Amt als Landesparteiobmann zurückgelegt. Häupls Nachfolger wurde Michael Ludwig.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Aus Häupls erster Ehe ging eine Tochter hervor. In zweiter Ehe war er mit Helga Häupl-Seitz verheiratet, woraus ein Sohn hervorging. Am 20. Mai 2011 heiratete er Barbara Hörnlein, 2015 ärztliche Direktorin des Otto-Wagner-Spitals, bis etwa Juni 2016 ärztliche Direktorin des Wilhelminenspitals, danach Direktorin der Wiener Gebietskrankenkasse. In seinen jungen Jahren war Renate Brauner, bis 2018 amtsführende Stadträtin und frühere Vizebürgermeisterin, seine Lebensgefährtin. Die enge Freundschaft blieb bis heute bestehen, nur, so \"Die Presse\" im Oktober 2010,. Häupl ist Vorsitzender des Kuratoriums des FK Austria Wien. Als Bürgermeister von Wien war er einer der Vizepräsidenten der Liga Historischer Städte \"(League of Historical Cities)\", einer Unterorganisation des International Council on Monuments and Sites, sowie Präsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Häupl (* 14. September 1949 in Altlengbach, Niederösterreich) ist ein österreichischer ehemaliger Politiker (SPÖ) und war von 7. November 1994 bis 24. Mai 2018 Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien sowie von 1995 bis 2018 Präsident des Österreichischen Städtebundes. Von 1993 bis 2018 war er Landesparteiobmann der SPÖ Wien. Aktuell ist er noch stellvertretender Parteivorsitzender der SPÖ.", "tgt_summary": null, "id": 1996772} {"src_title": "Lager (Statik)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lagerarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "\"Feste \"und\" verschiebliche\" Einspannung.", "content": "Eine feste Einspannung oder nur Einspannung ist jenes Lager, welches Verschiebungen in allen drei Richtungen als auch Verdrehungen um alle drei Achsen im Lagerpunkt unterbindet. Eine verschiebliche Einspannung ist ein Gleitlager, welches Verschiebungen (meist in eine oder zwei Richtungen), aber keine der drei Verdrehungen im Lagerpunkt zulässt.", "section_level": 2}, {"title": "\"Festlager (Fixlager)\" und\" Loslager (verschiebliches Lager)\".", "content": "\"Siehe auch: Fest-Los-Lagerung (Maschinenbau)\" Ein Festlager unterbindet alle Verschiebungen und ermöglicht eine oder mehrere Verdrehungen im Lagerpunkt. Damit letztere unterbunden werden, muss ein Körper in der Ebene an mindestens einer weiteren Stelle, im Raum an mindestens zwei weiteren Stellen gelagert werden. Ein Loslager – andere übliche Bezeichnungen sind \"verschiebliches Auflager\" oder \"Gleitlager\" – unterbindet eine oder zwei Verschiebungen (darunter meist die Verschiebung durch die Gewichtskraft) und lässt die anderen Verschiebungen und eine oder mehrere Verdrehungen im Lagerpunkt zu. Die Begriffe Fest- und Loslager werden meist im Zusammenhang genutzt. Eines der Kugel- oder Gleitlager einer drehbar gelagerte Welle etwa wird als \"Festlager\" ausgeführt, um zu verhindern, dass die Welle sich verschiebt. Würden die anderen Lager auch als \"Festlager\" ausgeführt, so entstünde bei Temperaturveränderung eine axiale Zwangsspannung durch die Wärmedehnung der Welle. Wenn alle anderen Lager als verschiebliche Loslager ausgeführt werden, so erlauben diese der Welle sich entlang ihrer Achse frei auszudehnen. Aus dem gleichen Grund werden Fest- und Loslager im Brückenbau angewendet. In anderen Gebieten der Baustatik ist es oft vorteilhaft, durch die entsprechende Anordnung von Fest- und Loslagern eine statisch bestimmte Konstruktion vorzusehen, da diese meist leichter zu berechnen ist und bei Wärmedehnung keiner unerwarteten bzw. unerwünschten Verformung unterliegt.", "section_level": 2}, {"title": "2D-Lagerarten-Symbole.", "content": "Die drei häufigsten Symbole in ebenen Tragsystemen: Der Kreis an der Spitze der Dreiecke symbolisiert ein Drehgelenk. Fest- und Loslager mit Gelenk werden auch als \"unverschiebliche\" bzw. \"verschiebliche Gelenklager\" bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lager im Sinne der Statik sind Verbindungen zwischen einem Starrkörper (Tragwerk) und seiner Umgebung, mit deren Hilfe Bewegungen des Körpers eingeschränkt werden. Die vom Lager ausgehenden Kraftgrößen, die den Kräften und Momenten des Körpers entgegenwirken, werden als Lagerreaktionen bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1432826} {"src_title": "Orange (Mobilfunk)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und Expansion.", "content": "1994 wurde Orange plc als Tochtergesellschaft von Hutchison Whampoa (als Hauptaktionär) und British Aerospace gegründet und stieg als vierter Mobilfunkbetreiber nach BT Cellnet (heute Telefónica Europe), Vodafone und One2One (heute EE Limited) in den britischen Mobilfunkmarkt ein. 1996 ging das Unternehmen an die Börse. Ab Ende der 1990er Jahre begann Orange plc massiv im Ausland zu investieren, insbesondere in Asien, wodurch das Unternehmen zum zweitgrößten internationalen Mobilfunknetzwerk wurde. Von 1999 bis 2002 war Orange Sponsor des Formel-1-Teams Arrows.", "section_level": 2}, {"title": "Mannesmann.", "content": "Ab 1999 versuchte Vodafone, den deutschen Mischkonzern Mannesmann AG zu übernehmen, was der damalige Mannesmann-Vorstand um Klaus Esser strikt ablehnte. Als Abwehrmaßnahme beschloss Mannesmann daher, kurzerhand Orange plc als Giftpille zu übernehmen. Damit sollte Mannesmann für Vodafone unattraktiv werden, da klar war, dass Vodafone nach einer Mannesmann-Übernahme Orange unter großen Verlusten hätte weiterverkaufen müssen. Die Mannesmann AG hat Orange plc für 19,8 Mrd. Pfund (ca. 60 Mrd. Deutsche Mark) Ende Dezember 1999 übernommen. Dennoch kam es zur Übernahme von Mannesmann durch Vodafone, und Vodafone musste Ende Mai 2000 aus Kartellrechtsgründen Orange plc für 26,9 Mrd. Pfund (ca. 84 Mrd. Deutsche Mark) weiterverkaufen. Käufer war die France Télécom. Seit der Übernahme führte France Télécom Orange plc mit ihren eigenen Mobilfunknetzen (besonders in Afrika) unter dem Dach der neu nach französischem Recht gegründeten Orange S.A. zusammen und nutzt seitdem Orange als Marke bei allen ihren Mobilfunknetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Markenausdehnung.", "content": "France Télécom ging dazu über, die Marke „Orange“ in Zukunft auch für Internet- und Business-Dienstleistungen einzusetzen, anstelle ihrer bisherigen Namen Wanadoo und Equant. Im Juni 2006 tauschte die France Telecom die bisherige Marke „Equant“ durch „Orange Business Services“ aus. Im Handelsregister bestand die Firma „Equant“ in Deutschland zunächst weiter, heute \"Orange Business Germany GmbH\", jedoch werden die Kunden schon seit Juni 2006 unter der Marke „Orange Business Services“ betreut. Dabei hat sich außer dem Namen nichts geändert. In Deutschland besteht Orange Business aus etwa 300 Mitarbeitern (Stand 13. August 2012). In Spanien wurden ab Herbst 2006 die bisherigen eigenständigen Marken „Wanadoo“ und „Amena“ (2005 von France Télécom erworben) zu „Orange“ fusioniert. Die diesbezügliche Werbekampagne war ganz auf die Ersetzung der bisherigen Erkennungsfarben von Wanadoo (Rot) und Amena (Grün) durch die Farbe Orange abgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Aktivitäten.", "content": "Neben dem selbstgegründeten Netz in Frankreich (von France Télécom unter dem Namen Itineris gegründet) hält Orange Anteile an Tochterunternehmen in vielen Teilen der Welt, nämlich Orange ist seit 2010 Sponsor der Fußball-Afrikameisterschaft. Im Oktober 2008 hat Orange einen 53-Prozent-Anteil an \"Hits Telecom Uganda\" übernommen. In Uganda gibt es 7,4 Millionen Mobilfunkkunden, was einem Marktanteil von 25 Prozent entspricht. Orange will in den nächsten drei Jahren ca. 375 Mio. Dollar in den Netzausbau investieren. France Telecom erklärte am 11. April 2009, den Anteil von Orange an der \"Sonatel\" (Société Nationale des Télécommunications du Senegal) für 209 Mio. Euro von 42,3 auf 52,2 Prozent aufstocken zu wollen. Sonatel hatte Ende 2008 ca. 3,8 Millionen Kunden im Senegal und ca. 3,4 Millionen Kunden in Mali und Guinea-Bissau. Im Februar 2015 wurde der Verkauf des Joint Ventures der France Telecom und der Deutschen Telekom, dem britischen Mobilfunkbetreibers EE Limited, an die BT Group bekannt. Während die Deutsche Telekom sich ein Aktienpaket von 12 % an der BT Group sicherte, wurde die France Telecom ausbezahlt.", "section_level": 1}, {"title": "(ehemalige) Namensnutzung außerhalb des französischen Mutterhauses.", "content": "In Israel wird die Marke Orange unter Lizenz von Partner Communications Company Ltd. genutzt. So gehört Orange Israel nicht zur Orange-Gruppe der France Télécom. Außerdem wurde die Marke Orange auch in Australien und Hongkong von Hutchison Whampoa bis vor einiger Zeit noch genutzt. In diesen Ländern wurde jedoch auf die bekannte Mobilfunk-Marke „3“ umgestellt, da die meisten Kunden dort bereits UMTS nutzen. Die ehemalige 35-%-Beteiligung in Österreich an \"Orange Austria\" besteht nicht mehr (Mid Europa Partners hielten 65 %; an „3“ (Hutchison-Whampoa); die Marke „Orange“ ist aus Österreich verschwunden) Die Beteiligung in Dänemark (früher Mobilix) wurde im Jahr 2004 für 600 Mio. Euro an Telia, die Beteiligung in den Niederlanden (früher Dutchtone, später Orange NL) wurde 2007 für 1,3 Mrd. Euro an T-Mobile verkauft. Die ehemalige 100-%-Beteiligung in der Schweiz (inkl. Kooperation in Liechtenstein) besteht nicht mehr, da France Télécom die Vorgabe gemacht hatte, nur noch in jenen Märkten präsent zu sein, in denen sie Nr. 1 oder 2 sein würde. In der Folge wurde versucht, Sunrise Communications zu übernehmen, was die Kartellbehörde aber nicht bewilligt hatte. Im November 2009 gab Orange (Schweiz) bekannt, mit dem Schweizer TDC-Tochterunternehmen Sunrise Communications fusionieren zu wollen, wobei Orange am neuen Unternehmen eine Mehrheit von 75 % halten würde. Der Marktanteil würde sich damit auf ungefähr 37 % verdoppeln. Am 22. April 2010 untersagte die Wettbewerbskommission (WEKO) den Zusammenschluss. Als Grund wurde die marktbeherrschende Stellung im Mobilfunkmarkt der fusionierten Unternehmung zusammen mit Swisscom genannt. Außerdem wäre der im Markt aktivste Netzbetreiber (sunrise) aus dem Markt ausgeschieden. Stattdessen wurde am 24. Dezember 2011 bekanntgegeben, dass Orange Schweiz für 1,6 Milliarden Euro an die britische Beteiligungsgesellschaft Apax Partners verkauft wird. Nach diesem gescheiterten Fusionsversuch wurde Orange Communications per 29. Februar 2012 vom französischen Mutterhaus abgestoßen und zwischenzeitlich zu 100 % durch die Gesellschaft \"Matterhorn Mobile SA\" weitergeführt, ihrerseits Apax Partners unterstehend – vor der Übernahme durch von Xavier Niel im 2014. Im April 2015 wurde „Orange Communications SA“ zu Salt Mobile umbenannt und kann damit jährlich ca. Fr. 20 Mio. für Markenlizenzkosten zur Nutzung des Namens „Orange“ einsparen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Orange S.A. war ein international tätiges Telekommunikationsunternehmen. Es ging aus der ehemaligen britischen \"Orange plc\" hervor, die 2000 von France Télécom übernommen, in die neu nach französischem Recht gegründete Unternehmensgruppe eingegliedert und später die einzige Marke des Unternehmens wurde. Seit Juli 2013 firmiert France Télécom selbst als Orange.", "tgt_summary": null, "id": 911513} {"src_title": "Liste der Hochhäuser in Frankfurt am Main", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hochhäuser in Frankfurt am Main.", "content": "Diese Liste umfasst alle Frankfurter Hochhäuser, die ohne Aufbauten eine Höhe von mindestens 50 Metern erreichen. Die Höhenangaben entstammen großteils der Datenbank des Council on Tall Buildings and Urban Habitat (\"Rat für hohe Gebäude und städtischen Lebensraum\") und Emporis. Alle Gebäude werden nach der \"offiziellen Höhe\" geordnet. Diese beinhaltet Turmspitzen, wenn diese Teil der Gebäudearchitektur sind, jedoch keine Funkantennen ohne ähnliche technische Aufbauten. Gelistet werden ferner Gebäude, die sich zwar noch im Bau befinden, aber ihre Gesamthöhe bereits erreicht haben. Ergänzend werden Bauwerke aufgeführt, die nicht als Hochhäuser klassifiziert werden, da weniger als 50 Prozent der Gesamthöhe als nutzbare Fläche verfügbar sind (beispielsweise Fernsehtürme, Kirchen, Stadien). Eine vollständige Übersicht hierzu findet sich in der Liste der höchsten Bauwerke in Frankfurt am Main.", "section_level": 1}, {"title": "Hochhäuser im Bau.", "content": "Hochhäuser, die zurzeit in Frankfurt am Main gebaut werden und noch nicht ihre endgültige Höhe erreicht haben:", "section_level": 1}, {"title": "Geplante Hochhäuser.", "content": "Der Frankfurter Hochhausrahmenplan von 1998, entworfen vom Architekturbüro Jourdan & Müller unter dem Titel \"Frankfurt 2000\", weist 16 Standorte im Stadtgebiet aus, an denen neue Hochhäuser gebaut werden dürfen. Die Standorte konzentrieren sich auf die drei Verdichtungszonen Bankenviertel, Messe/Europaviertel und Parkviertel. Das Parkviertel sollte im Zusammenhang mit dem Projekt Frankfurt 21 der Deutschen Bahn als neues Stadtviertel auf dem Gleisvorfeld des Hauptbahnhofs entstehen, jedoch wurde die Realisierung 2002 aus Kostengründen aufgegeben. Dies hat zur Folge, dass sechs Standorte aus dem Rahmenplan von 1998 nicht mehr zur Verfügung stehen (\"s.u.\"). Die verbliebenen zehn von der Stadt Frankfurt genehmigten Hochhausprojekte sind in dieser Liste mit \"HHRP98\" gekennzeichnet. Erst nach zehn Jahren wurde 2008 mit dem Tower 185 das erste Projekt aus dem Plan von 1998 begonnen, 2011 folgte der Bau des Taunusturms. In der Zwischenzeit wurden allerdings weitere Hochhäuser gebaut (etwa Westhafen Tower, Gallileo, Palaisquartier, Skyper, Opernturm) oder genehmigt (Neubau der Europäischen Zentralbank, Torhaus II, Hochhaus am Güterplatz). Politisch abgesichert sind außerdem Pläne, den AfE-Turm (siehe oben) durch drei Hochhäuser mit einer Höhe zwischen 70 und 140 m zu ersetzen. 2007 wurde ein Entwurf für eine Überarbeitung des Hochhausrahmenplans vorgelegt, der wieder vom Architekturbüro Jourdan & Müller erstellt worden war. Im Dezember 2008 genehmigte die Stadt Frankfurt auf dessen Grundlage 23 neue Hochhausprojekte an insgesamt 16 Standorten, wobei einige Türme teilweise drastisch in ihrer Höhe reduziert wurden. Die neuen Projekte sind in dieser Liste mit \"HHRP08\" gekennzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgegebene Hochhausplanungen.", "content": "Hochhäuser, die nie verwirklicht wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Abgerissene Hochhäuser.", "content": "In Frankfurt werden nicht nur Hochhäuser gebaut, sondern auch abgerissen. Meist, um sie durch höhere Hochhäuser zu ersetzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frankfurt am Main ist die einzige Stadt in Deutschland mit einer stadtbildprägenden Skyline aus Hochhäusern und einigen Wolkenkratzern. Die Skyline insgesamt und einzelne Hochhäuser werden als Wahrzeichen Frankfurts empfunden. Mehr als 30 Gebäude erreichen eine strukturelle Höhe von über 100 Metern, darunter 15 der 16 Wolkenkratzer Deutschlands.", "tgt_summary": null, "id": 645069} {"src_title": "Canceln", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Cancel-Message.", "content": "Eine \"Cancel-Message\" ist eine durch Software automatisch auswertbare Bitte, einen bestimmten Artikel lokal bei sich zu löschen. Sie gehört zur Gruppe der Control-Messages und unterscheidet sich von gewöhnlichen Postings durch eine Zeile im Header (wo auch Absender, Betreff, Newsgroups, Datum usw. stehen) mit folgender Syntax: Diese Nachricht erscheint nicht lesbar in der betreffenden Newsgroup, sondern bittet darum, den Artikel mit der Message-ID codice_1 zu löschen. Viele Newsserver sortieren \"Cancel-Messages\" in der Pseudo-Newsgroup codice_2 oder codice_3 ein. Es ist üblich, aber nicht notwendig, die Betreffzeile einer \"Cancel-Message\" wie folgt zu gestalten:", "section_level": 1}, {"title": "Fremdcancel.", "content": "\"Fremdcancel\" ist die Übersetzung von \"third-party cancel\". Laut RFC 1036 darf ein Artikel nur vom Autor oder dem Administrator des Servers, auf dem der Artikel ins Usenet eingespeist wurde, gecancelt werden. Seit dem Erscheinen von RFC 1036 im Dezember 1987 hat sich die Praxis aber leicht geändert. Fremdcancel werden heute zur Entfernung von Spam toleriert. Die umfangreichen Richtlinien dafür wurden allerdings nicht in den Status eines RFC erhoben. Formvorschriften und Voraussetzungen (z. B. Breidbart-Index) werden individuell von den Hierarchien festgelegt. Laut dem aktuell gültigen RFC 5537 müssen die Headerfelder From und Sender nicht mehr mit dem Zielartikel übereinstimmen (Nr. 5.3). Es soll für alle \"Control-Messages\" vom Server eine Authentifizierung durchgeführt werden (Nr. 5.1). Siehe hierzu den Abschnitt „Cancel-Lock und Cancel-Key“. Es gibt aber auch Stimmen, die jeden Fremdcancel als unzulässigen Eingriff in die Meinungsäußerung anderer Teilnehmer betrachten. So sind etwa in der Hierarchie codice_4 alle \"Cancel-Messages\" verboten. Gängige Newsserver erlauben, sehr flexibel nach einer ganzen Reihe verschiedener Kriterien einzustellen, welchen dieser Empfehlungen gefolgt werden soll und welchen nicht. Es gibt jedoch auch Newsserver, die zur Vermeidung von Missbrauch keinerlei Cancels erlauben.", "section_level": 1}, {"title": "Cancel-Watch.", "content": "\"Cancel-Watch\" ist ein einfaches Verfahren, um beim Eintreffen einer \"Cancel-Message\" eine Benachrichtigung (E-Mail) an den Autor des betroffenen Postings zu schicken. Voraussetzung ist eine Message-ID mit eindeutigem, d. h. von keinem anderen Benutzer verwendeten, Fully Qualified Domain Name. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, eine Datenbank verwendeter \"Message-IDs\" zu führen.", "section_level": 1}, {"title": "Cancel-Lock und Cancel-Key.", "content": "\"Cancel-Lock\" ist ein Mechanismus zur Verhinderung unbefugter \"Cancel\" und Supersedes. Es wird in \"draft-ietf-usefor-cancel-lock-01\" (datiert vom November 1998) und inzwischen im RFC 8315 (Februar 2018) beschrieben und ist kaum verbreitet. Das Verfahren beruht auf der Unumkehrbarkeit einer Hash-Funktion. Im Draft wird nur Secure Hash Algorithm (SHA-1) erwähnt. Das Format von \"Cancel-Lock\" selbst ist aber nicht auf eine bestimmte Hash-Funktion beschränkt. RFC 8315 (Nrn. 6 und 8.3) sieht SHA-256 und SHA-512 vor. \"Cancel-Lock\" lässt sich leichter implementieren als die bei anderen Control-Nachrichten (codice_5, codice_6, codice_7) verwendete Signatur mit PGP. Vor allem ist keine Datenbank öffentlicher Schlüssel erforderlich. Allerdings ist nicht immer gewährleistet, dass eine \"Cancel-Message\" nach der zu löschenden Nachricht eintrifft. Wenn auf einem Server ein \"Cancel-Bot\" läuft, und dieser sofort nach Erhalt eines (Spam-)Artikels eine \"Cancel-Message\" generiert, wird nur noch diese weiter verbreitet. Die ursprüngliche Nachricht kann so über Umwege (langsame Server, schlechte Verbindung, Server, die gar keine Cancel ausführen) nach der \"Cancel-Message\" eintreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf.", "content": "Bei Absenden eines Artikels wird ein zusammenpassendes Paar von Cancel-Lock und Cancel-Key erzeugt. Der Cancel-Lock wird mit dem Artikel veröffentlicht. Der Cancel-Key bleibt vorerst geheim. Bei einem später eventuell notwendigen \"Cancel\" oder \"Supersedes\" wird der zum \"Cancel-Lock\" des Zielpostings passende \"Cancel-Key\" mitgeschickt. Server, die das Verfahren implementieren, löschen durch \"Cancel-Lock\" geschützte Artikel nur, wenn im \"Cancel\" oder \"Supersedes\" ein korrekter \"Cancel-Key\" vorliegt. Nur wenige Newsreader implementieren \"Cancel-Lock\": Allerdings lassen sich \"Cancel-Lock\" auch von der Newsserver-Software setzen. Da das Verfahren die Möglichkeit vorsieht, bereits vorhandene Schlösser mit weiteren zu ergänzen, können Artikel so mehr als einen \"Cancel-Lock\" (bzw. mehr als einen \"Cancel-Key\") aufweisen. Da bei der Überprüfung nur einer der Schlüssel zu einem der Schlösser passen muss, halten sich Server-Betreiber durch das automatische Einfügen die Möglichkeit des Admin-Cancel offen.", "section_level": 2}, {"title": "Algorithmus.", "content": "Der Zusammenhang zwischen Schlüssel und Schloss ist durch den Draft bzw. im RFC 8315 (Nr. 2.1) festgelegt. Da der Schlüssel in \"Cancel-Messages\" bzw. \"Supersedes\" eventuell veröffentlicht wird, muss jedes Posting durch ein individuelles Schloss geschützt werden. Theoretisch könnte man den Schlüssel durch einen Zufallszahlengenerator erzeugen lassen, müsste dann aber Aufzeichnungen darüber führen, zu welchem Posting welcher Schlüssel passt. RFC 8315 empfiehlt, stattdessen das Verfahren HMAC auf Message-ID und ein Geheimnis anzuwenden. Da die Message-ID sich per Definition von Artikel zu Artikel unterscheidet, erhält man so für jedes Posting ein individuelles Schloss und muss sich trotzdem nur ein Geheimnis für alle Postings merken. Hier ein Beispiel dazu mit dem Tool codice_8 aus der Bibliothek \"libcanlock\": Dabei ist codice_9 die Message-ID des Postings, und codice_10 ist das gleichbleibende Geheimnis. Der erste Befehl (mit dem Schalter codice_11) erzeugt den Cancel-Key und der zweite Befehl (mit dem Schalter codice_12) den Cancel-Lock. Verwendet man codice_8 mit der Option codice_14 (check), kann man prüfen, ob Cancel-Key und Cancel-Lock zueinander passen. Weitere Beispiele (realisiert mit OpenSSL) finden sich im Kapitel 5 von RFC 8315. Das folgende Perl-Script generiert ein Key/Lock-Paar: Ausgabe des Scripts: Dieses Script überprüft ein gegebenes Key/Lock-Paar: Ausgabe:", "section_level": 2}, {"title": "NoCeM.", "content": "\"NoCeM\" ist eine kaum verbreitete Alternative zum Fremdcancel. Das Kunstwort ist der englischen Wortkombination \"No See 'Em\" nachempfunden und wird als [,nou'si:əm] ausgesprochen. \"NoCeM\"-Nachrichten sind mit asymmetrischer Verschlüsselung im Format PGP/INLINE signiert und enthalten eine Typangabe wie SPAM oder MMF. Dies erlaubt es Serverbetreibern, selektiv bestimmte Nachrichten von vertrauenswürdigen Absendern automatisch auswerten zu lassen. Im Gegensatz zu einer \"Cancel-Message\" kann eine \"NoCeM\"-Nachricht beliebig viele Zielnachrichten betreffen. \"NoCeM\"-Nachrichten werden üblicherweise durch externe Programme ausgewertet. Im Gegensatz zu \"Cancel-Messages\" ist die nachträgliche oder wiederholte Auswertung daher problemlos. Die für \"Fremdcancel\" festgelegten Konventionen wie Breidbart-Index haben für \"NoCeM\" keine Relevanz. Allerdings sorgen die Voraussetzungen (Installation der Software, Import des PGP-Schlüssels und Konfiguration der Typangabe) dafür, dass nur eine kleine Minderheit der Server \"NoCeM\" berücksichtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "RFC 1036 – Standard for Interchange of USENET Messages (inzwischen überholt) RFC 5537 – Netnews Architecture and Protocols RFC 8315 – Cancel-Locks in Netnews Articles", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Verb canceln (engl. \"\" „annullieren“) bezeichnet im Usenet das bewusste, vorzeitige Löschen eines Artikels. Der Begriff ist mehrdeutig. Newsreader, also die Programme, mit denen man am Usenet teilnimmt, haben im Allgemeinen eine Funktion (Menüpunkt, Schaltfläche etc.) namens „Nachricht abbrechen“, „Cancel Usenet Message“ etc., um eine \"Cancel-Message\" zu erzeugen und abzuschicken.", "tgt_summary": null, "id": 1064407} {"src_title": "Regina Halmich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Backenzähne der Stammhuftiere im weiteren Sinn haben sich von einer schneidenden an eine mahlende Kaubewegung angepasst. Sie sind niederkronig mit mehreren stumpfen Höckern auf der Krone. Durch die Entwicklung eines vierten Höckers, dem Hypoconus, sind die oberen Backenzähne zur Kaufläche hin rechteckig. Das Trigonid der unteren Backenzähne ist von vorne nach hinten verkürzt und trägt ein auffälliges Metaconid. Der Unterschied zwischen den Backenzähnen der Stammhuftiere und den als deren Vorfahren angenommenen Zhelestidae sowie zwischen späteren Stammhuftieren und manchen ursprünglichen Huftieren ist jedoch nicht stark ausgeprägt. Die Stammhuftiere im engeren Sinn haben sich an eine zunehmend pflanzliche Ernährung angepasst. Die Vorbackenzähne sind unterschiedlich stark vergrößert und ähneln den Backenzähnen. Diese haben breitere Kauflächen mit sechs Zahnhöckern entwickelt. Bei den Stammhuftieren im weiteren Sinn sind die Endglieder der Zehenknochen verlängert, nicht gespalten und dadurch zumindest am Ende eher huf- als klauenartig. Die Gliedmaßen der Stammhuftiere im engeren Sinn haben sich an eine zehengängerische Fortbewegung angepasst und besitzen an jeder Zehe gut entwickelte Hufe.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "McKenna und Bell (1997) unterteilen die Condylarthra in die Familien Die Stammhuftiere im weiteren Sinn umfassen zusätzlich \"Protungulatum\", die Procreodi, die Acreodi sowie die Phenacolophidae. Edward Drinker Cope beschrieb die Condylarthra 1881. Bei der Beschreibung stützte er sich hauptsächlich auf \"Phenacodus\" sowie auf \"Periptychus\", \"Anisonchus\", \"Mioclaenus\" und \"Tetraclaenodon\". Cope, Henry Fairfield Osborn und Charles Earle sowie William Diller Matthew nahmen die Periptychidae später aus den Condylarthra heraus und fügten \"Meniscotherium\" hinzu. George Gaylord Simpson unterteilte die Condylarthra 1931 in die Familien Phenacodontidae, Meniscotheriidae (einschließlich der Pleuraspidotheriidae) und Hyopsodontidae (einschließlich der Mioclaenidae). Die Periptychidae und die Tricuspiodontidae ordnete er den Amblyopoda zu, die Apheliscidae den Insectivora. 1945 unterteilte Simpson die Condylarthra in die Familien Hyopsodontidae (einschließlich der Mioclaenidae), Phenacodontidae, Didolodontidae, Periptychidae, Meniscotheriidae (einschließlich der Pleuraspidotheriidae) und Tricuspiodontidae. Die Phenacodontidae werden üblicherweise als Vorfahren der Unpaarhufer betrachtet. Wegen Ähnlichkeiten des Gebisses wurden die Hyopsodontidae und die Mioclaenidae als Vorfahren der Paarhufer genannt. Abweichungen beim postcranialen Skelett widersprechen dieser Ansicht jedoch. Darüber hinaus wurden Verwandtschaftsverhältnisse einzelner Gruppen der Stammhuftiere zu den Fasthuftieren, den Rüsselspringern und den Röhrenzähnern angenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Regina Halmich (* 22. November 1976 in Karlsruhe) ist eine ehemalige deutsche Boxsportlerin. Von 1995 bis 2007 war sie ungeschlagene Weltmeisterin der WIBF.", "tgt_summary": null, "id": 2251879} {"src_title": "Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die HTW Dresden wurde am 16. Juli 1992 auf der Grundlage der Hochschule für Verkehrswesen \"Friedrich List\" gegründet und zunächst in 6 Fachbereiche mit insgesamt 15 Studiengängen gegliedert. Im darauf folgenden Jahr wurde die Hochschule um den Fachbereich Landbau/Landespflege (heute: Landbau/Umwelt/Chemie) sowie den Fachbereich Design ergänzt. Letztere erhielt im Rahmen der Implementierung neuer Studienangebote im Jahr 2018 eine Umbenennung in Fakultät Design. Im selben Jahr wurde das Sprachenzentrum und der Bereich Hochschulsport aufgebaut sowie die Hochschulbibliothek eröffnet. Als Gründungsmitglied ist die HTW Dresden seit 2009 eine der fünf Hochschulen im bundesweiten Zusammenschluss HochschulAllianz für Angewandte Wissenschaften (HAWtech). Gemeinsam mit der TU Dresden und weiteren außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Dresden ist die HTW Dresden (assoziiertes) Mitglied im Wissenschaftsverbund DRESDEN-concept. 2011 wurde der Slogan „Praktisch mehr erreichen“ zum Motto der HTW Dresden ausgelobt sowie der Förderverein HTW Dresden e. V. gegründet. Seit 1. April 2020 ist die Biochemikerin Dr. Katrin Salchert neue Rektorin.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die HTW Dresden besitzt derzeit zwei Hauptstandorte: den Campus Friedrich-List-Platz nahe dem Hauptbahnhof Dresdens sowie den Campus Pillnitz im gleichnamigen Dresdner Stadtteil, an dem sich Teile der Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie befinden. An beiden Standorten ist jeweils eine Bibliothek vor Ort. 2019 bis 2023 soll ein neues Lehr- und Laborgebäude für 45 Millionen Euro neben dem Campus errichtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Organisation der HTW Dresden besteht aus Fakultäten, zentralen Einrichtungen sowie gewählten Gremien.", "section_level": 1}, {"title": "Rektorat.", "content": "Das Rektorat der HTW Dresden repräsentiert die Hochschule nach außen und ist für die Leitung der wissenschaftlichen Arbeit verantwortlich. Aktuell amtieren Katrin Salchert als Rektorin, Anne-Katrin Haubold als Prorektorin für Lehre und Studium, Gunther Göbel als Prorektor für Forschung und Entwicklung sowie Monika Niehues als Kanzlerin. Der Rektor leitet die Hochschule, vollzieht die Beschlüsse der zentralen Organe nach § 80 SächsHSFG und wahrt die Ordnung in der Hochschule. Bisher amtierten die folgenden Rektoren an der HTW Dresden: Die Hochschulverwaltung der HTW Dresden, welche von der Kanzlerin geleitet wird, besteht aus insgesamt vier Dezernaten:", "section_level": 2}, {"title": "Zentrale Services.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bibliothek.", "content": "Die Hochschulbibliothek der HTW Dresden dient als wissenschaftliche Bibliothek in erster Linie dem Studium, der Lehre und der Forschung an der HTW Dresden. Sie steht jedoch auch allen sächsischen Bürgern für die berufliche und allgemeine Fortbildung zur Verfügung. Neben der Zentralbibliothek auf dem Campus Friedrich-List-Platz, existiert eine Zweigbibliothek in Dresden-Pillnitz für die Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie. Das Medienangebot ist vor allem durch die Fachgebiete geprägt, die an der HTW Dresden gelehrt werden. Als eine zentrale Einrichtung der HTW Dresden ist das Hochschulrechenzentrum verantwortlich für die IT-Kommunikationsinfrastruktur der Hochschule und betreibt die zentralen Server und Dienste. Das Rechenzentrum bietet als Dienstleister den Fakultäten und Einrichtungen der HTW Dresden auch weitere Serviceleistungen, bspw. die Unterstützung bei der Beschaffung von DV-Systemen, an.", "section_level": 3}, {"title": "Sport.", "content": "Der Hochschulsport der HTW Dresden bietet ein Angebot unter dem Motto „Gemeinsam studieren – gemeinsam Sport treiben“. In den Sportarten Gymnastik, Fitness, Ball-, Kraft-, Kampf-, Rad-, Wasser- und Funsport werden verschiedene Kurse für Studierende angeboten. Career Service Der Career Service bietet den Studierenden weiterführende Angebote in den sogenannten Schlüsselqualifikationen, Beratung & Coaching in Umbruchsituationen und innerhalb des Bewerbungsprozesses sowie unterschiedliche Formate für die Suche nach Praktika, Abschlussarbeiten und Einstiegspositionen an.", "section_level": 3}, {"title": "Zentrum für fachübergreifende Bildung (ZfB).", "content": "Die Mitarbeiter kümmern sich um die fachübergreifende Bildung der HTW-Studierenden, um deren Arbeitsmarktfähigkeit nachhaltig zu sichern. Das geschieht, indem Studierende in Angeboten des Lehrgebiets Schlüsselqualifikationen und über das Sprachenzentrum geschult werden. Das Zentrum ist der Fakultät Wirtschaftswissenschaften zugeordnet.", "section_level": 3}, {"title": "Forschung und Institute.", "content": "Die folgenden 4 Profillinien bilden die Forschungsbereiche der HTW Dresden ab:", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmensführung und Gründung.", "content": "Darüber hinaus existieren verschiedene Forschungsinstitute an der HTW Dresden:", "section_level": 2}, {"title": "Zentrum für angewandte Forschung und Technologie (ZAFT).", "content": "Das Zentrum für angewandte Forschung und Technologie e. V. (ZAFT) unterstützt in enger Kooperation mit der HTW Dresden die Forschungsaktivitäten, vor allem bei interdisziplinären und fakultätsübergreifenden Projekten. Es wurde am 1. Februar 1998 gegründet, um Forschung und Entwicklung zu fördern sowie Studierende und Partner aus Forschung und Industrie einzubinden.", "section_level": 2}, {"title": "Forschungsinstitut Intelligente Technische Systeme (FITS).", "content": "Das Forschungsinstitut Intelligente Technische Systeme (FITS) ist eine wissenschaftliche Einrichtung an der Fakultät Informatik/Mathematik. Die Qualifizierung wissenschaftlichen Nachwuchses im Rahmen von Forschungs- und Promotionsprojekten ist dabei ein zentrales Anliegen. Ebenso sichert das Forschungsinstitut eine nachhaltige Forschungsinfrastruktur an der Fakultät.", "section_level": 2}, {"title": "Zentrum für Mittelstand (ZfM).", "content": "Das Zentrum für Mittelstand (ZfM) ist ein Zusammenschluss von Professoren und Wissenschaftlern der Fakultät Wirtschaftswissenschaften sowie externen Spezialisten zur Unterstützung der Leistungsfähigkeit mittelständischer Unternehmen in Sachsen. Durch eine eigene Professur für das Management mittelständischer Unternehmen, einem Mentorenprogramm für Studierende sowie einen jährlichen Mittelstandstag wird die Mittelstandsorientierung der HTW Dresden zusätzlich unterstrichen.", "section_level": 2}, {"title": "Gründungsschmiede - Partner der Gründungsinitiative dresden | exists.", "content": "Die HTW Dresden bietet mit der Gründungsschmiede als Partner der Gründungsinitiative dresden | exists umfassende Services im Bereich Existenzgründung. Neben verschiedenen Qualifikationsmaßnahmen werden Gründungsinteressierte und junge Gründer durch Beratung, Coaching sowie die Zurverfügungstellung von Infrastruktur und Büros unterstützt.", "section_level": 2}, {"title": "Studierendenschaft.", "content": "Die Studierendenschaft ist eine Teilkörperschaft mit dem Recht der Selbstverwaltung mit dem Organ \"StuRa\" (\"Studentinnen- und Studentenrat\"), wie es das Landeshochschulgesetz vorsieht. Der StuRa versteht sich als zentrale Anlaufstelle für alle studentischen Belange. Seit Ende 2019 wird auf die Untergliederung in Fachschaften verzichtet. Die Studierendenschaft ist seit 2013 Mitglied des fzs.", "section_level": 1}, {"title": "Internationales.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Partnerhochschulen.", "content": "Die HTW Dresden kooperiert weltweit mit ca. 145 Hochschulen im Rahmen von Hochschulvereinbarungen bzw. im Rahmen des EU-Programms Erasmus+. Diese vielfältigen Kontakte bilden die Grundlage für die wissenschaftliche Zusammenarbeit in Lehre und Forschung sowie für den Austausch von Studierenden und Hochschullehrern.", "section_level": 2}, {"title": "Doppelabschlussprogramm.", "content": "Doppelabschlussprogramme ermöglichen es den Studierenden, einen Abschluss an der HTW Dresden und an der entsprechenden Partnerhochschule gleichzeitig ohne Verlängerung der festgelegten Studienzeit zu erwerben. So kann das Studium durch integrierte Lehrangebote aufgewertet und andere sprachliche, kulturelle und universitäre Umgebungen kennen gelernt werden. Als Abschluss wird an der HTW Dresden Diplom, Bachelor oder Master erworben sowie der gleichwertige Abschluss der entsprechenden Heimathochschule.", "section_level": 2}, {"title": "Faranto.", "content": "Der faranto e.V. ist seit 2003 eine studentische Initiative für interkulturelle Verständigung an der HTW Dresden. Als Sektionen des Erasmus Student Network fördert sie u. a. den internationalen Austausch und betreut ausländische Studierende ergänzend zum Akademischen Auslandsamt der Hochschule.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Traditionell führt die HTW Dresden am zweiten Donnerstag im Januar sowie an einem Sonnabend im April jeweils einen Informationstag zur Studienorientierung durch. Einer der Höhepunkte des Jahres ist die Lange Nacht der Wissenschaften, die allen Interessierten einen Einblick in die wissenschaftliche Landschaft gewährt. Wie auch an vielen anderen Hochschulen, findet an der HTW Dresden jährlich ein Dies Academicus statt. Außerdem findet einmal im Jahr ein Tag der Forschung statt, welcher 2010 erstmals veranstaltet wurde. Darüber hinaus führt der StuRa der HTW Dresden zu Beginn des Studienjahres eine Einführungsveranstaltung für alle neuen Studierenden durch. Die Veranstaltung soll den Studieneinstieg erleichtern, aber auch das Kennenlernen von anderen Erstsemestern bzw. bereits aktiv Studierenden ermöglichen. Auch an den einzelnen Fakultäten finden für den Fachbereich spezifische, regelmäßige Veranstaltungen statt:", "section_level": 1}, {"title": "Fakultät Bauingenieurwesen.", "content": "An der Fakultät Bauingenieurwesen findet seit 2007 jährlich der sächsische Radontag statt, bei dem Themen des radonsicheren Bauens und Sanierens diskutiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Fakultät Elektrotechnik.", "content": "Die Fakultät Elektrotechnik bietet regelmäßig wissenschaftliche Seminare an, um die Kommunikation zwischen Studenten, Wissenschaftlern und Experten aus der Industrie anzuregen.", "section_level": 2}, {"title": "Fakultät Geoinformation.", "content": "Die Fakultät Geoinformation veranstaltet gemeinsam mit dem DVW Sachsen eine Wintervortragsreihe, bei der geoinformatische Themen diskutiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Fakultät Design.", "content": "An der Fakultät Design findet jeweils zum Ende jedes Semesters eine öffentliche Präsentation der Semesterarbeiten mit anschließender zweitägiger Ausstellung statt.", "section_level": 2}, {"title": "Fakultät Informatik/Mathematik.", "content": "Einmal im Monat bietet die Fakultät Informatik/Mathematik einen Datenbankstammtisch an.", "section_level": 2}, {"title": "Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie.", "content": "Die Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie bildet mit dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, dem Julius Kühn-Institut und dem Staatsbetrieb \"Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen\" das Grüne Forum Pillnitz. In diesem Rahmen finden gemeinsame Präsentationen von Forschungsergebnissen, Ausbildung und Lehre sowie gemeinsame Veranstaltungen statt.", "section_level": 2}, {"title": "Fakultät Maschinenbau.", "content": "Die Fakultät Maschinenbau veranstaltet seit 2011 jährlich den Dresdner Nutzfahrzeugtag, um Studierende und andere Interessenten für die Nutzfahrzeugtechnik zu begeistern, die als Teil des Studiengangs Fahrzeugtechnik angeboten wird.", "section_level": 2}, {"title": "Fakultät Wirtschaftswissenschaften.", "content": "Der an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften jährlich im April stattfindende Mittelstandstag behandelt aktuelle betriebswirtschaftliche Fragestellungen im Rahmen einer praktisch ausgerichteten Fachkonferenz. Unternehmensvertreter, Leiter und Mitarbeiter von Verbänden sowie Hochschullehrer präsentieren und diskutieren aktuelle Informationen zu ausgewählten Mittelstandsthemen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden – Hochschule für angewandte Wissenschaften (kurz HTW Dresden) ist eine Fachhochschule und neben der Technischen Universität die zweitgrößte Hochschule in der Stadt Dresden (Sachsen). Sie bietet 36 Studiengänge aus den fünf Bereichen (Technik, Design, Wirtschaft, Umwelt) und acht Fakultäten (Bauingenieurwesen, Elektrotechnik. Geoinformation, Design, Informatik/Mathematik, Landbau/Umwelt/Chemie, Maschinenbau, Wirtschaftswissenschaften).", "tgt_summary": null, "id": 633023} {"src_title": "Michael Skibbe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Als Spieler.", "content": "In seiner Jugend spielte Skibbe bei der SG Wattenscheid 09. Mit ihr wurde er 1982 Deutscher B-Jugendmeister. Anschließend wechselte er zum FC Schalke 04. Zwischen 1984 und 1986 absolvierte er für den Verein 14 Bundesliga-Spiele, bis seine Karriere durch zwei Kreuzbandrisse ein jähes Ende fand. In der Saison 1983/84 lief er einmal für Schalke in der 2. Bundesliga auf. Am Ende dieser Spielzeit stieg Schalke auf. 1983 gehörte er bei der U-18-Europameisterschaft in England zum deutschen Aufgebot und bildete dort mit Herbert Hoos und Manfred Pomp das Mittelfeld. Phasenweise gehörte Skibbe zu zwei Jugendnationalmannschaften gleichzeitig.", "section_level": 2}, {"title": "Als Trainer.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Schalke und Dortmund.", "content": "Im Alter von 22 Jahren wurde er zum Sportinvaliden und begann eine Karriere als Trainer im Jugendbereich von Schalke 04. Durch eine Anfrage von Rudi Assauer wurde Skibbe Trainer der B-Jugend von Schalke und löste den bisherigen Trainer Günther Thon, den Vater von Olaf Thon, ab. Im Jahr 1989 wurde er Jugendkoordinator bei Borussia Dortmund, wo er 1994 Trainer der A-Jugendmannschaft und 1997 Trainer der Amateurmannschaft wurde. Im Jahr 1998 übernahm er kurzfristig als Nachfolger von Nevio Scala den Posten des Cheftrainers der Bundesligamannschaft. Skibbe führte den Verein in seiner ersten Saison auf den vierten Platz. Nach anderthalb Jahren und einer Serie von 16 Partien mit nur zwei Siegen wurde Skibbe nach dem 18. Spieltag der Saison 1999/2000 als Cheftrainer entlassen und wieder auf die Position des Nachwuchskoordinators gesetzt.", "section_level": 3}, {"title": "DFB.", "content": "Den Posten als Nachwuchskoordinator des BVB gab er auf, als er ein Angebot des DFB zur Leitung der Fußballnationalmannschaft erhielt. Zusammen mit Rudi Völler, der selbst keine Trainerlizenz besaß, bildete er in den Jahren 2000 bis 2004 eine Doppelspitze im DFB-Team. In der Außendarstellung war er der „zweite Mann“, die Verantwortung für die Mannschaft übernahm Völler. Nach dem Ausscheiden der Nationalelf in der Vorrunde der Fußball-Europameisterschaft 2004 in Portugal traten Skibbe und Völler am 24. Juni 2004 als Nationaltrainer zurück. Skibbe fungierte anschließend vom 24. August 2004 bis zum 9. Oktober 2005 als DFB-Jugendkoordinator und Trainer der U-18-Nationalmannschaft. Im Sommer 2005 betreute er die deutsche U-20-Auswahl bei der Weltmeisterschaft in den Niederlanden.", "section_level": 3}, {"title": "Bayer Leverkusen.", "content": "Vom 9. Oktober 2005 bis zum 21. Mai 2008 war Skibbe Cheftrainer von Bayer 04 Leverkusen, wo sein früherer Kollege Rudi Völler wieder Sportdirektor war. Nach einer guten Hinrunde in der Saison 2007/08 folgte eine schlechte Rückrunde, in der zuerst die Champions League und am letzten Spieltag der Einzug in den UEFA-Pokal verspielt wurde. Aus diesem Grund entschied sich der Werksklub, den Vertrag mit Skibbe vorzeitig zu beenden. Skibbe war der erste Leverkusener Trainer seit der erstmaligen Teilnahme des Vereins am Wettbewerb in der Saison 1997/98, der nicht in die UEFA Champions League eingezogen ist (abgesehen von nur kurzzeitig aktiv gewesenen Interimstrainern). Skibbes größter Erfolg in Leverkusen war eine Siegesserie von sieben Bundesliga-Spielen in Folge in der Rückrunde seiner ersten Saison.", "section_level": 3}, {"title": "Galatasaray Istanbul.", "content": "Per Saisonbeginn 2008/09 übernahm Skibbe, mit einem Einjahresvertrag plus Option ausgestattet, Galatasaray Istanbul. Im Vorjahr wurde der Verein noch von Karl-Heinz Feldkamp trainiert. Der Klub trennte sich sechs Spieltage vor Schluss von Letzterem und Assistent Cevat Güler führte den Verein noch zur Meisterschaft. Galatasaray ging also als Titelverteidiger unter dem neuen Cheftrainer Michael Skibbe in dessen erste Saison. Bereits kurz vor Ligastart gewann er den ersten Titel seiner Karriere: Im Finale um den türkischen Supercup setzte sich seine Mannschaft mit 2:1 gegen Kayserispor durch. Nach dem knappen Verpassen der Champions League gegen Steaua Bukarest stand er in der öffentlichen Kritik und wurde am 23. Februar 2009 nach einer 2:5-Niederlage am 21. Spieltag gegen den Aufsteiger Kocaelispor entlassen. Galatasaray befand sich zu diesem Zeitpunkt auf Platz fünf. Bülent Korkmaz übernahm Skibbes Stelle bis zum Saisonende, konnte aber am fünften Platz auch nichts mehr ändern, wenngleich es ihm gelang den Abstand auf Platz eins von acht auf zehn Punkte zu expandieren.", "section_level": 3}, {"title": "Eintracht Frankfurt.", "content": "Am 5. Juni 2009 wurde er bei Eintracht Frankfurt Nachfolger des zurückgetretenen Friedhelm Funkel. Am 22. März 2011 wurde er entlassen, obwohl seiner Mannschaft zu vor der erste Rückrundensieg gelungen war, nachdem sein Team nach einer sehr erfolgreichen Hinrunde (Platz 7) in der Rückrunde mit nur fünf Punkten aus zehn Spielen bis in die Abstiegsränge gestürzt war. Nachfolger wurde Christoph Daum. Unter Skibbe blieb die Eintracht 793 Minuten in Folge ohne Tor.", "section_level": 3}, {"title": "Eskişehirspor.", "content": "Am 17. Juli 2011 einigte sich Michael Skibbe mit dem türkischen Erstligisten Eskişehirspor auf einen Dreijahresvertrag. Sein Debüt an der Seitenlinie gab er am 10. September 2011 im Spiel gegen Beşiktaş Istanbul, das mit einem 2:1-Sieg endete. In der Hinrunde holte Skibbe in 17 Spielen 30 Punkte und führte das Team auf den vierten Tabellenplatz. Eskisehirspor wurde zur Mannschaft des Jahres gekürt, und der von ihm zum Verein geholten Ex-Dortmunder Brasilianer Dedê wurde als Spieler der Hinrunde ausgezeichnet. Skibbe – wie auch viele Spieler und Angestellte – wurde monatelang vom Verein nicht bezahlt, da offensichtlich keine finanzielle Grundlage vorhanden war. Er entschloss sich, die FIFA einzuschalten, gegen den Verein zu klagen und diesen zu verlassen.", "section_level": 3}, {"title": "Hertha BSC.", "content": "Am 22. Dezember 2011 stellte Hertha BSC Skibbe als neuen Chef-Trainer des Vereins vor. Skibbe machte von seiner Ausstiegsklausel zum 31. Dezember 2011 bei Eskişehirspor Gebrauch und unterschrieb in Berlin einen Zweieinhalb-Jahres-Vertrag bis zum 30. Juni 2014. Nach drei Bundesliganiederlagen in Folge folgte das \"Aus\" im DFB-Pokal. Nachdem die Hertha auch das Bundesligaspiel danach 0:5 beim VfB Stuttgart verlor, wurde er nach nur fünf Pflichtspielen und fünfzig Tagen Amtszeit entlassen, wobei er keinen einzigen Punkt holen konnte. Sowohl nach Dauer der Amtszeit als auch nach Anzahl der Pflichtspiele war dies eine der schnellsten Entlassungen eines eigentlich als langfristige Lösung geplanten Trainers in der Bundesligageschichte. Skibbe hatte bei der Hertha einen Vertrag bis 2014, was ihm nach Angaben der BILD-Zeitung vom 13. Februar 2012 eine Abfindung in Höhe von 500.000 Euro einbrachte (zuzüglich 150.000 Euro bereits verdienten Gehalts). Die BILD bezifferte seine aus dem Arbeitsverhältnis resultierenden Einnahmen unter dem Strich mit etwa 15.000 Euro pro Tag, den er in Berlin gearbeitet hatte, womit er ebenfalls ein Stück Bundesligageschichte schrieb. Skibbe selbst bezeichnet den Vertrag in Berlin als Fehler, da er im Vorfeld die wahre Lage des Vereins nicht hätte erkennen können.", "section_level": 3}, {"title": "Kardemir Karabükspor.", "content": "Im Mai 2012 verpflichtete der türkische Erstligist Kardemir Karabükspor Skibbe. Er unterschrieb einen Vertrag über zwei Jahre bis zum 30. Juni 2014. Skibbe wurde nach dem 10. Spieltag der Saison 2012/13 wieder entlassen. Seine Mannschaft gewann nur zwei Ligaspiele und war mit neun Punkten aus zehn Spielen auf den 16. Tabellenplatz abgerutscht.", "section_level": 3}, {"title": "Grasshopper Club Zürich.", "content": "Am 15. Juni 2013 bestätigte der Schweizer Vize-Meister Grasshopper Club Zürich die Verpflichtung von Michael Skibbe. Er unterschrieb einen Vertrag für eine Saison, im Erfolgsfall sollte sich der Vertrag automatisch um ein weiteres Jahr verlängern. Im Januar 2014 wurde sein Vertrag vorzeitig bis zum 30. Juni 2015 verlängert. Im Januar 2015 gaben die Zürcher die einvernehmliche Trennung von Skibbe bekannt, da dieser sich „beruflich neu orientieren“ wolle.", "section_level": 3}, {"title": "Eskişehirspor.", "content": "Am 9. Januar 2015 verpflichtete Eskişehirspor Skibbe erneut. Nach vier Niederlagen in Folge in der Süper Lig Saison 2015/16 trennte sich der Klub am 11. Oktober 2015 wieder von Skibbe.", "section_level": 3}, {"title": "Griechische Nationalmannschaft.", "content": "Von Oktober 2015 bis Oktober 2018 war Skibbe Cheftrainer der griechischen Nationalmannschaft. In der Qualifikationsgruppe zur WM 2018 erreichte Skibbe mit den Griechen Platz zwei und zog damit in die Play-offs ein, wo das Team gegen Kroatien scheiterte. Im Anschluss verlängerte Skibbe seinen Vertrag bis Ende 2019. Skibbe sei es gelungen, \"aus einem wilden Haufen, gegen den jede andere Mannschaft gewinnen konnte, wieder eine Mannschaft zu machen\", meinte Verbandschef Evangelos Grammenos. Am 25. Oktober 2018 gab der griechische Verband nach Niederlagen in der C-Liga der Nations League gegen Ungarn und Finnland seine Entlassung bekannt. Der 65-jährige Angelos Anastasiades wurde zum Nachfolger bestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Rückkehr zum BVB.", "content": "Zur Saison 2019/20 übernahm Skibbe die A-Jugend (U19) von Borussia Dortmund, die in der Bundesliga West spielt und wurde gleichzeitig Chefausbilder der Jugendmannschaften des BVB. Anfang Mai 2020 gab der Verein bekannt, Skibbe zur Folgesaison als Übungsleiter der zweiten Mannschaft, die er bereits bis 1998 betreut hatte, einsetzen zu wollen. Deren bisheriger Trainer Mike Tullberg soll hingegen die A-Jugend übernehmen. Noch Ende Mai 2020 trennte sich der Verein jedoch von seinem Mitarbeiter, dessen Vertrag bis 2022 verlängert worden war. Ihm wurden eine „laxe Arbeitsauffassung“ und weitere persönliche Gründe zur Last gelegt, die das „Vertrauensverhältnis erschüttert“ hätten.", "section_level": 3}, {"title": "Privates.", "content": "Michael Skibbe ist mit Lydia verheiratet und hat vier Töchter.", "section_level": 2}], "src_summary": "Michael Heinz Skibbe (* 4. August 1965 in Gelsenkirchen) ist ein deutscher Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler. Zuletzt war er bei Borussia Dortmund als Nachwuchstrainer angestellt.", "tgt_summary": null, "id": 1986790} {"src_title": "Sobekhotep IV.", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Dieser Pharao wurde in Theben geboren, wie er auf einer Stele aus dem Karnaktempel berichtet. Sein Vater war der Gottesvater Chaanchef und seine Mutter eine gewisse Kemi. Der Großvater war mittlerer Militärmann mit dem Namen Nehy und dem Titel \"Stadtsoldat\" (anx n nwt), dessen Gemahlin hieß Senebtisi. Sein Bruder, der vor ihm regierte, war Neferhotep I. Es ist auffallend, in welchem Maße diese beiden Herrscher ihre nichtkönigliche Herkunft auf den Denkmälern betonen. Dies ist sonst kaum aus dem alten Ägypten bekannt, Sobekhotep IV. ist schon aus der Zeit bekannt, bevor er König wurde. Er erscheint in einigen Inschriften seines Bruders Neferhotep I. bei Assuan als \"Königssohn\". Da der Vater von Sobekhotep IV. mit Sicherheit kein Herrscher war, ist dies ein guter Beleg dafür, dass diese Bezeichnung zu dieser Zeit als Titel benutzt wurde und nicht ein wirkliches Verwandtschaftsverhältnis ausdrückte.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Die gut bekannte Familie des Herrschers bestand aus seiner Gemahlin Tjan, seinen Söhnen Sobekhotep Miu, Sobekhotep Djadja, Chaanchef und Amenhotep und seiner Tochter Nebetiunet.", "section_level": 1}, {"title": "Regentschaft.", "content": "Sobekhotep IV. war wohl der bedeutendste Herrscher der 13. Dynastie. Sein höchstes bekanntes Regierungsjahr ist das Jahr 8, und er ist wahrscheinlich der letzte Regent vor Beginn des Neuen Reiches, der in ganz Ägypten und auch noch in Unternubien geherrscht hat. Von dem Herrscher fanden sich zahlreiche Skarabäen, die seine Eltern nennen. Im Britischen Museum London befindet sich das Bruchstück einer Inschrift, die vielleicht von Kriegszügen nach Unternubien berichtet, doch ist der Text und dessen Interpretation umstritten. Auf diesen Feldzug nimmt vielleicht auch eine private Stele Bezug und der jüdische Schriftsteller Artapanos berichtet, dass dieser Herrscher nach Nubien zog. Dieser erwähnt auch, dass unter dem Herrscher Teile des Deltas rebellierten. Schließlich soll unter ihm die Mose-Geschichte stattgefunden haben.", "section_level": 1}, {"title": "Hofstaat.", "content": "Von dem Hofstaat des Herrschers ist bekannt, dass der Wesir Neferkare Iymeru das \"Haus der Millionen Jahre\" für den Herrscher errichtete. Dieser Wesir ist durch zahlreiche Monumente bezeugt. Schatzmeister war Senbi, der schon unter Neferhotep I. im Amt war, und Haushofmeister ein Nebanch, der eine Expedition in den Wadi el-Hudi unter dem König leitete. Nebanch stammt aus einer bedeutenden Familie, die in der nächsten Generation über die Königin Nubchaes sogar mit dem Königshaus verwandt war. In Karnak wurde eine Statue des \"Großen Truppenvorstehers\" Amenemhat gefunden, die den Namen des Herrschers trägt. Überhaupt gibt es relativ viele Objekte von Privatpersonen aus dieser Zeit, die den Namen des Herrschers tragen und damit seinen Einfluss belegen.", "section_level": 2}, {"title": "Bautätigkeit.", "content": "Zwei Kolossalstatuen, die man in Tanis fand, stammen ursprünglich wohl aus Memphis. Eine weitere aus Hutsneferu. Bauteile aus Abydos belegen seine dortige Bautätigkeit. Ebenso hat er wohl den Karnaktempel erweitert und hatte in Theben nach Aussage einer Inschrift auf der Statue seines Wesirs Iymeru Neferkare ein Millionenjahrhaus. Eine lange Inschrift aus Theben berichtet von Schenkungen an den Amnuntempel und davon, dass der Herrscher von Norden nach Theben gekommen sei. Dies gilt als wichtiger Beleg dafür, dass damals die Hauptstadt noch im Norden des Landes lag. Diverse Expeditionsinschriften im Wadi el-Hudi und im Wadi Hammamat berichten von der Beschaffung von Rohstoffen. Sein Grab befand sich wahrscheinlich in Abydos.", "section_level": 2}, {"title": "Nach seiner Zeit.", "content": "Wenn nicht unter diesem Herrscher, so ist doch kurze Zeit später die Einheit des Reiches zerbrochen. Es ist nicht bekannt, ob einer seiner Söhne sein Nachfolger wurde. Immerhin heißt der Nachfolger von Sobekhotep IV. auch Sobekhotep.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sobekhotep IV. war ein altägyptischer König (Pharao) der 13. Dynastie (Zweite Zwischenzeit), welcher etwa von 1733 bis um 1724 v. Chr. oder um 1694 bis um 1685 v. Chr. regierte. Die 13. Dynastie besteht aus einer langen Reihe von nur kurz regierenden Herrschern, die im Schnitt nur wenige Jahre auf dem Thron blieben. Diese scheinen oftmals auch nicht miteinander verwandt gewesen zu sein. Sobekhotep IV. gehört zu den wenigen Regenten, der aus einer Familie stammte, die noch mindestens einen anderen Herrscher stellte. Er war wohl der bedeutendste Herrscher der 13. Dynastie.", "tgt_summary": null, "id": 2176447} {"src_title": "Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Zahl entwurzelter Menschen in Deutschland sehr hoch, insbesondere unter Kindern und Jugendlichen, die vielfach zusätzlich zum Verlust des bisherigen Lebensumfelds (ausgebombt oder vertrieben) auch den der Eltern zu beklagen hatten und orientierungslos waren. Pfarrer Arnold Dannenmann aus Faurndau bei Göppingen erkannte diese Not und mit einer kleinen Gruppe engagierter Christen gründete er ein Werk, das den jungen Menschen die Chance zu einem Neubeginn eröffnen sollte. Am 5. Dezember 1947 wurde das Werk als \"Christliches Wohlfahrtswerk – das Jugenddorf (CWJD)\" beim Amtsgericht Stuttgart in das Vereinsregister eingetragen. Auf der Gründungsversammlung umriss Dannenmann als erster Präsident die Vision des Verbandes: „Dieses Werk wird von den Alpen bis zur Nordsee die deutsche Jugend ansprechen. Die Losung heißt: Keiner darf verloren gehen!“ Die christliche Ausrichtung wurde von Anfang an deutlich, so ist das Werk Mitglied im CVJM-Gesamtverband Deutschland sowie im Diakonischen Werk der EKD. Außerdem sollten die Mitarbeiter der Kirche angehören, unterstützte Menschen müssen dies nicht unbedingt, allerdings will das CJD für sie ein Begegnungsort mit Jesus Christus sein. Noch 1947 wurde in Blaubeuren eine Unterkunft für obdachlose oder gesundheitlich beeinträchtige Jugendliche eingerichtet. Es folgen weitere Unterkünfte in Helmscherode (1948) und Limmer (1949). Das erste „Jugenddorf“ wurde 1949 im Schloss Kaltenstein in Vaihingen an der Enz eingerichtet, heute die älteste Einrichtung des CJD. 1950 wurde in Dortmund ein weiteres Jugenddorf für 150 Jugendliche gebaut, ermöglicht durch eine 200.000-DM-Spende aus den Vereinigten Staaten, die von Bundeskanzler Konrad Adenauer überbracht wurde. 1951 begann mit der Gründung der Christophorusschule in Elze die erzieherische und schulische Ausbildung im CJD. Auch die berufliche Ausbildung wurde in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft aufgenommen, zum Beispiel im Bergbau des Ruhrgebiets oder mit der BASF in Ludwigshafen. Im gleichen Jahr begann aufgrund der Verbindung des CJD zum YMCA-Weltbund auch das internationale Engagement mit dem ersten Auslands-Jugenddorf in Venezuela. Auch in anderen Ländern wie Madagaskar, Guinea, Israel und Jericho entstanden CJD-Ableger, die nach erfolgreichem Anlauf nach wenigen Jahren in einheimische Hände übertragen wurden. 1953 benannte sich der Verein in \"Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands, Gemeinnütziger Verband e.V. im Deutschen Nationalverband des Weltbundes der YMCA-Genf\" um. Das CJD Dortmund entwickelte gemeinsam mit dem Arbeitsamt 1967 das Berufsvorbereitungsjahr, das 1969 vom damaligen nordrhein-westfälischen Wissenschaftsminister Johannes Rau durch das Arbeitsförderungsgesetz rechtlich anerkannt wurde. In den 1970er Jahren wurde das Aufgabenfeld des CJD um die berufspädagogische Arbeit erweitert, die sich um körperlich und lernbehinderte Jugendliche sowie Jugendliche aus Migrationshintergrund mit Sprachschwierigkeiten kümmert; dabei ging es zunächst vorwiegend um Spätaussiedler, die durch die Ostverträge verstärkt nach Deutschland kamen. Auch die spezielle Förderung von Hochbegabten wurde aufgenommen, zum Beispiel in der Christophorusschule Berchtesgaden. 1985 ging Arnold Dannenmann in den Ruhestand, blieb allerdings bis zu seinem Tode 1993 als Ehrenpräsident weiterhin ehrenamtlich tätig. Nachfolger wurde sein 2020 verstorbener Sohn Christopher Dannenmann, der bis 1992 als Präsident im Amt war. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 entstanden 50 neue Einrichtungen, vor allem im Bereich der Behindertenhilfe. Aufgrund des starken Wachstums folgte eine Umstrukturierung der Verwaltung: Präsidium und Geschäftsleitung wurden klar getrennt. Infolgedessen übernahm Erich Schneider 1996 das Amt des Präsidenten und die einzelnen Einrichtungen wurden zu Regionalverbänden zusammengefasst. 2000 erfolgte die Umbenennung in \"Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands gemeinnütziger e. V. (CJD)\". 2002 wurde der Verwaltung ein hauptamtlicher Vorstand aus Hartmut Hühnerbein und Berthold Kuhn hinzugefügt; das ehrenamtliche Präsidium übernahm die Aufgaben eines Aufsichtsrates. Seit 2008 ist Georg Michael Primus Präsident des CJD und Hans Wolf von Schleinitz ersetzte Berthold Kuhn in der Geschäftsführung. Von 2002 bis zu seinem Ruhestand 2013 war Hartmut Hühnerbein Sprecher des geschäftsführenden Vorstandes. Im Januar 2014 wurde er von Matthias Dargel in diesem Amt abgelöst, der von 2014 bis 2018 gemeinsam mit Hans Wolf von Schleinitz den Vorstand bildete. Rechtsanwalt Oliver Stier wurde anschließend in den Vorstand berufen. Am 1. Oktober 2019 wurde der Vorstand durch Siegbert Hummel erweitert. Seit 2011 ist das CJD beim Amtsgericht Berlin (bisher Stuttgart) im Vereinsregister eingetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Angebote.", "content": "Die 9500 Mitarbeiter des CJD unterstützen 155.000 Menschen. Bundesweit betreibt das CJD mehr als 150 Einrichtungen, in denen unter anderem benachteiligte Menschen leben, lernen und arbeiten. Gleichzeitig fördert das CJD auch Hochbegabte. Unter diesen Einrichtungen sind 44 staatlich genehmigte und staatlich anerkannte Schulen der verschiedenen Schultypen (darunter acht Gymnasien), Einrichtungen der Sportförderung, der Behindertenförderung und der Erwachsenenbildung. Für die Ehemaligen der acht Gymnasien bestand bis 2014 mit der CJD-Studentenschaft eine Organisation, die interdisziplinäre Bildungsseminare veranstaltete. Ausdrückliches Ziel war die Umsetzung des lebenslangen Lernens für Ehemalige der CJD-Christophorusschulen. Die Arbeit der CJD-Studentenschaft wurde 2014 aus finanziellen Gründen eingestellt. Das CJD bietet für sozial, körperlich oder geistig benachteiligte Menschen Angebote und Förderprogramme. Seine Hilfen gliedern sich in die Bereiche schulische Bildung, Kinder- und Jugendhilfe, Straffälligenhilfe, berufliche Bildung, Rehabilitation, Migrationsarbeit, Hilfe für Menschen mit Behinderungen sowie Fort- und Weiterbildung. Die pädagogische Arbeit des CJD ist ganzheitlich ausgerichtet, Körper, Geist und Seele werden gleichermaßen angesprochen und gefördert. Aus dem christlichen Menschenbild leitet das CJD seine Pädagogik ab, die auf vier Kernkompetenzen beruht:", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung zum staatlich anerkannten Jugend- und Heimerzieher.", "content": "Das CJD bietet eine Ausbildung für Erzieher an, die von der typischen Form dieser Ausbildung abweicht. Sie ist sehr praxisbezogen und vermittelt die theoretischen Lerninhalte mithilfe des Internets. Innerhalb dieser Ausbildung erlangt man auch die heilpädagogische Zusatzqualifikation sowie eine Qualifikation für Frühkindliche Erziehung, die normalerweise ein zusätzliches Jahr erfordert. Wie eine normale Erzieherausbildung auch dauert sie drei Jahre. Zugangsvoraussetzungen sind ein mittlerer Bildungsabschluss und ein Freiwilliges Soziales Jahr oder die zweijährige Ausbildung zum Sozialassistenten. Das wichtigste Merkmal dieser Ausbildung ist der hohe Praxisgehalt. Die Auszubildenden sind den größten Teil eines Ausbildungsjahres in einem Jugenddorf in Deutschland eingesetzt und begeben sich zweimal jährlich einen Monat in die Arnold-Dannenmann-Akademie in Eppingen, um dort die per Internet erarbeitete Theorie zu vertiefen und Leistungsnachweise zu erbringen. Die Ausbildung ist staatlich anerkannt und qualifiziert zum Arbeiten in allen sozialpädagogischen Bereichen, für die kein Studium vorausgesetzt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Die Zentrale des CJD befindet sich in Ebersbach an der Fils. Zu den zahlreichen Einrichtungen gehören:", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Absolventen.", "content": "Unter den ehemaligen Schülern der CJD-Einrichtungen finden sich z. B. Georg Hackl, Axel Voss, Hilde Gerg, Maria Höfl-Riesch und Alice Weidel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD) ist ein Jugend-, Bildungs- und Sozialwerk, das jungen und erwachsenen Menschen Ausbildung, Förderung und Unterstützung in ihrer aktuellen Lebenssituation anbietet. „Seine Anschauungen vom Menschen, von der Welt und von der Geschichte haben ihre Grundlagen im christlichen Glauben. Demgemäß will das CJD für alle Mitarbeiter und für die jungen Menschen Stätte der Begegnung mit Jesus Christus sein“ heißt es in der Präambel der Satzung des CJD. Das CJD ist unter anderem Mitglied des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland und des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD).", "tgt_summary": null, "id": 1855347} {"src_title": "Ses Païsses", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Ses Païsses befindet sich etwa 400 Meter südöstlich des Stadtrands von Artà und ist 700 Meter vom Stadtzentrum entfernt. Zur prähistorischen Siedlung führt der \"Camino de Sa Corballa\", ein zu einer schmalen Straße ausgebauter, asphaltierter Weg, der an einem Kreisverkehr neben der ehemaligen Bahnlinie von der \"Avinguda de Costa i Llobera\" (MA-15) abzweigt. Die Zufahrt von der Hauptstraße MA-15 ist gut ausgeschildert. Zu den Öffnungszeiten steht neben der Siedlung Ses Païsses ein kleiner Parkplatz zur Verfügung. Durch die Anlage führt ein gekennzeichneter Rundweg. Die Reste der prähistorischen Siedlung befinden sich auf einer von alten Steineichen umgebenen Anhöhe, 120 bis 125 Meter über dem Meeresniveau. Von hier aus war das umliegende Gebiet gut einsehbar, in dem weitere Talaiot-Siedlungen, wie das etwa vier Kilometer Luftlinie entfernte \"Sos Sastres\", liegen. Wie andere talaiotische Siedlungen liegt Ses Païsses in der Nähe eines Bachlaufs, der den Wasserbedarf der Bewohner deckte. Das Bett des \"Torrent de ses Terretes\", eines Zusammenflusses des \"Torrent des Revolts\" und des \"Torrent des Molinet\" östlich der Siedlung, verläuft etwa 50 Meter südlich der Umfassungsmauer. Südwestlich befindet sich in 250 Metern Entfernung eine Quelle.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Die Megalithsiedlung von Ses Païsses ist seit Jahrhunderten bekannt, aber erst 1946 wurde die archäologische Fundstätte zum kunsthistorischen Denkmal erklärt und damit unter Schutz gestellt. Im Jahr 1950 erwarb der Staat das Gelände. Von 1959 bis 1963 leitete der italienische Archäologe Giovanni Lilliu, bekannt vor allem für seine Erforschung der sardischen Nuraghen, vier Ausgrabungs-Kampagnen, die wertvolle Informationen lieferten und die meisten der heute sichtbaren Bauwerke freilegten. In den 1990er Jahren setzte der mallorquinische Archäologe Javier Aramburu (* 1961) die Arbeiten Lillius fort und entdeckte weitere Gebäude. Seit 2004 werden jährlich Grabungskampagnen durchgeführt. Die Forschungen ergaben, dass der zentrale Turm, der Talaiot, als ältester Teil der Siedlung anzusehen ist und am Anfang des 1. Jahrtausends v. Chr. gebaut wurde. Seine Funktion ist nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich wurde er als Ort für religiöse Zeremonien genutzt. Es könnte sich aber auch um eine Art Vorratskammer gehandelt haben. Verteidigungszwecken diente er wahrscheinlich nicht. In den folgenden Jahrhunderten wurden an den Talaiot verschiedene Wohngebäude angebaut. Nach Aramburu wurde die Ringmauer zwischen 650 und 540 v. Chr. errichtet, als die Konflikte zwischen den Familienclans, die jeweils eine Talaiot-Siedlung bewohnten, den Schutz der Anlage nötig machten. Bis zur Eingliederung Mallorcas ins Römische Reich im Jahre 123 v. Chr. wurde die Siedlung ständig bewohnt und die Gebäude mehrmals umgebaut. Danach wurde sie teilweise zerstört und verlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die gefundenen Bauwerke.", "content": "Die doppelwandige \"Mauer\" (2 und 5), die Ses Païsses umgibt, wurde in Zyklopen-Technik errichtet. Sie ist im Durchschnitt 3,6 Meter breit und am südöstlichen Zugang bis zu 3,5 Meter hoch. Die Außenmauer ruht auf großen, bis zu acht Tonnen schweren Steinen, die in die Erde eingelassen wurden. Beim Bau der inneren Mauerwand wurden kleinere Steine verwendet und in Reihen aufgeschichtet. Die drei Zugänge zur Siedlung bestehen jeweils aus zwei großen senkrecht stehenden Steinen als Pfosten, auf denen quer eine weitere Steinplatte als Türsturz liegt. Das \"hufeisenförmige Zimmer\" (3), das sich an den Talaiot anlehnt, hat eine Fläche von 132 m2. Seine Wände sind aus relativ kleinen Steinen in horizontalen Lagen aufgeschichtet. Im Innern des Raums fand Lilliu mehrere Feuerstellen mit Knochenresten, Talaiot-Keramik, Werkzeuge aus Eisen und eine Grabstätte. Lilliu und Aramburu datieren das Gebäude in die späte Zeit der Siedlung. Das apsidenförmige Gebäude, das als \"Hypostylos-Saal\" (3) bekannt ist, diente wahrscheinlich gemeinschaftlichen Zwecken. Es weist in der Mitte drei freistehende und an den Wänden sieben weitere Säulen auf. Ein 0,7 Meter hoher Gang führt von hier in den zentralen Talaiot. Der zentrale turmähnliche Bau, der \"Talaiot\" (4), ist das älteste Gebäude von Ses Païsses. Es handelt sich um einen zylindrischen Turm von 12 Metern Durchmesser und 4 Metern Höhe. Wie Talaiots anderer Siedlungen könnte er in der Mitte eine Säule besessen haben, die ein Dach trug, wenn auch beides nicht erhalten ist. Der Turm ist über zwei niedrige Gänge mit angrenzenden Gebäuden verbunden. Zwischen zwei \"Gebäuden mit apsidenförmigem Grundriss\" (6) befindet sich die einzige bisher entdeckte Straße. Die aus großen Steinen gebaute Mauer des einen Gebäudes reicht über die Siedlungsmauer hinaus. Die anderen Mauern sind aus kleineren Steinen gebaut. Die Bauten sind durch Wände aus Tonerde jeweils in drei Kammern geteilt. Eines der Gebäude wurde nach einem Brand nicht mehr bewohnt, sondern diente vom 5. bis zum 2. Jahrhundert v. Chr. als Grabstätte. Südlich des Talaiots befinden sich zwei \"Räume mit rechteckigem Grundriss\" (7). Im ersten, der eine Fläche von 25,7 m2 hat, ist noch der untere Teil einer Säule erhalten. Hier wurde auch eine Feuerstelle gefunden. Es wird angenommen, dass der Raum vom 5. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. bewohnt war. Man hat hier sogar Reste aus römischer Zeit gefunden, z. B. eine aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. stammende Lampe. Der zweite Raum von 37,5 m2 Fläche besitzt im Inneren zwei Säulen. Der heutige \"Ausgrabungsbereich\" umfasst ein nierenförmiges Gebäude, das sich von innen an die Mauer schmiegt, und ein Gebäude mit rechteckigem Grundriss nahe dem Eingang. Letzteres wurde in der Frühzeit der Siedlung in Zyklopenbauweise errichtet und später umgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswerte Funde.", "content": "Das Regionalmuseum von Artà (katalanisch \"Museu Regional d’Artà\") in der \"Carrer de l’Estel 4\" neben dem Rathaus zeigt hauptsächlich Funde der Talaiot-Kultur aus der Umgebung von Artà, speziell aus Ses Païsses. Zu sehen sind Keramik, Schmuck und verschiedene Gegenstände aus Bronze.", "section_level": 1}, {"title": "Ses Païsses in der Literatur.", "content": "Der mallorquinische Schriftsteller und Geistliche Miquel Costa i Llobera (1854–1922) wählte Ses Païsses zum Schauplatz eines Großteils der Handlung seiner Dichtung \"La deixa del geni grec\" (deutsch: \"Das Vermächtnis des griechischen Genius\") aus dem Jahre 1901. Die Heldin des Gedichts, Nuredduna, die Enkelin des Hohepriesters und Wahrsagerin des \"Stammes der Steineiche\", sammelt das klassische Erbe der Griechen. Der Ort ist unschwer als Ses Païsses auszumachen. Zum Gedenken an den Schriftsteller steht ein Monolith vor dem heutigen Haupteingang zur Siedlung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ses Païsses (vollständiger Name \"Poblat Talaiòtic de Ses Païsses\", „Talaiotisches Dorf von Ses Païsses“) ist eine bedeutende archäologische Ausgrabungsstätte einer der eisenzeitlichen Talaiot-Kultur (auch Talayot-Kultur) zugerechneten Siedlung auf der spanischen Baleareninsel Mallorca. Die Siedlungsreste befinden sich südöstlich der Stadt Artà in der Region (Comarca) Llevant. Das genaue Alter der Siedlung ist nicht bekannt. Man nimmt an, dass sie vom Anfang des 1. Jahrtausends bis etwa 100 v. Chr. bewohnt war. Die Fundstätte ist eines der am besten erhaltenen Zeugnisse der Megalithkultur auf den Balearischen Inseln.", "tgt_summary": null, "id": 2125483} {"src_title": "Wesenitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Wesenitz entspringt im Hohwald, einem Teil des Lausitzer Berglands, in 515 m Höhe am Valtenberg aus dem Mundloch des Valentin-Erbstollens, einem alten Bergwerk. Sie fließt durch Neukirch, Bischofswerda, nahe an Stolpen vorbei und passiert bei Dürrröhrsdorf an der sogenannten Teufelskanzel die Lausitzer Verwerfung, wo sie in den Elbsandstein eintritt. Hier durchfließt sie den Liebethaler Grund. Im Pirnaer Stadtteil Pratzschwitz mündet sie in die Elbe. Die Wesenitz gehört mit einer Länge von 83 Kilometern zu den längeren rechten Nebenflüssen der Elbe.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Wesenitz bildete seit dem Pleistozän auf dem Gebiet des heutigen Bischofswerda einen Bogen mit sumpfigem Umland. Diese natürliche Grenzlinie begünstigte die Gründung und Verteidigung der Stadt am nördlichen Ufer der Wesenitz. Zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert verlief von Bischofswerda über Stolpen bis Pratzschwitz im Tal der Wesenitz ein bedeutender Verbindungsweg zwischen den slawischen Stämmen der Milzener in der Oberlausitz und den Nisanern im Elbtal. In der Oberlausitzer Grenzurkunde wurde der Fluss um 1223/41 mehrfach als \"Wazouniza\" genannt. Vom 15. bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im Einzugsgebiet der Wesenitz nach Gold gewaschen. Besonders intensiv bemühten sich Einheimische, aber wiederholt auch Walen, im Quellgebiet, an mehreren Zuflüssen wie in Goldbach und in Großdrebnitz sowie unmittelbar an der Wesenitz zwischen Schmiedefeld und Rennersdorf. Die Ausbeute war jedoch gering. Im August 2002 führte die Wesenitz wie viele Flüsse Sachsens ein verheerendes Hochwasser.", "section_level": 1}, {"title": "Ausflugsziele.", "content": "Die viel besuchte Burg Stolpen wurde im Jahr 1222 erstmals urkundlich erwähnt. Sie war ursprünglich im Besitz der Bischöfe von Meißen und ging 1559 unter Kurfürst August in das Eigentum des Kurfürstentums Sachsen über. Die Burg erlangte Berühmtheit, weil hier von 1716 bis 1765 die einstige Mätresse Augusts des Starken (Kurfürst von Sachsen 1696–1733), Anna Constantia Gräfin von Cosel, gefangen gehalten wurde. Weitere bekannte Ausflugsziele am Fluss sind der Schlosspark in Großharthau, die Schöne Höhe bei Dürrröhrsdorf-Dittersbach, die Wesenitzklamm bei Lohmen und das größte Richard-Wagner-Denkmal der Welt von Richard Guhr an der ehemaligen Lochmühle. Sehenswert sind auch die alten Wasserkraftanlagen zwischen Lochmühle und Liebethal. Der Liebethaler Grund ist das enge, tief eingeschnittene Tal der Wesenitz in der Nähe von Liebethal bei Pirna. Durch das Tal führt ein beliebter Wanderweg, und es wird als das „Eingangstor zur Sächsischen Schweiz“ (auf der klassischen Route) bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserkraftnutzung.", "content": "Früher trieben die Wesenitz und ihre Zuflüsse mehr als 100 Mühlen an. Bruno Steglich gibt 1895 in \"Die Fischwässer im Königreiche Sachsen\" für die Wesenitz allein 63 die Wasserkraft nutzende Anlagen an, davon insgesamt 44 Mühlen. Heute existieren entlang des Flusses auf dem Gebiet des Altkreises Sächsische Schweiz noch fünf Wasserkraftanlagen. Eine davon wird von der Gemeinde Lohmen in der ehemaligen Daubemühle im Liebethaler Grund mit zwei Francis-Turbinen betrieben. Ehemalige Mühlen waren unter anderem", "section_level": 1}, {"title": "Fischfauna.", "content": "Aufgrund ihrer hydrologischen und strukturell-morphologischen Eigenschaften mit einer durchschnittlichen Gewässerbreite von 10 m und einem durchschnittlichen Gefälle von 0,53 % sowie der vorhandenen Leit- und Begleitfischarten wird die heutige Wesenitz im Unterlauf fischereibiologisch der Äschenregion zugeordnet, der Mittel- und Oberlauf der Forellenregion. Dies ist das Resultat verschiedener wasserbaulicher Maßnahmen, sodass eine solche Einteilung für die Vergangenheit abweicht. Z. B. existierten ca. bis ins frühe 20. Jahrhundert im Ober- und Mittellauf eine große Zahl weiterer Mäander, wie sie heute noch unterhalb von Bischofswerda anzutreffen sind. Sie bewirkten ein niedrigeres Gefälle und eine deutlich geringere Fließgeschwindigkeit und damit andere fischfaunistische Bedingungen. Die Wesenitz unterhalb der \"Buschmühle\" in Helmsdorf zählt als Fauna-Flora-Habitat. Begründet wird dies u. a. mit dem Vorkommen von Groppe und Elritze. Seit 1989 gibt es verstärkte Bemühungen, den historischen Rückgang der Fischfauna nach Anzahl der Arten und Individuen wegen industriell bedingter Umweltverschmutzung rückgängig zu machen. Laut Bruno Steglich leiteten 1895 22 Industrieanlagen ihre Abwässer in den Fluss, der von Ringenhain bis Oberputzkau fischleer war. 1994 wurde ein Projekt zur Wiedereinbürgerung des Lachses gestartet. Er war 100 Jahre zuvor völlig verschwunden.", "section_level": 1}, {"title": "Fischerei.", "content": "Neben der sogenannten \"Wilden Fischerei\" in der Wesenitz betrieben die Meißener Bischöfe bis 1559 und nach der Übereignung zeitweise die sächsischen Kurfürsten in zwei angestauten Flussabschnitten Karpfenproduktion. Beginnend 1476 mit dem Amtsantritt von Johann V. von Weißenbach wurde zwischen Goldbach und Kleindrebnitz der Goldbacher Teich und in Bischofswerda bis 1494 der Bischofswerdaer Teich je auf eine Fläche von etwa 20 ha angestaut. Um 1815 erfolgte aus ökonomischen und technischen Gründen (Verlandung, Dammschäden) die Stilllegung dieser beiden Teichwirtschaften. Entsprechend dem Fischbestande beherbergte die Wesenitz in der Vergangenheit eine beträchtliche Anzahl der bei Fischern verhassten Fischotter. Sie wurden durch organisierte Bekämpfung bis 1920 praktisch ausgerottet. Im Jahre 1969 konnte bei Großharthau erstmals wieder ein Nachweis erbracht werden. Seit dieser Zeit wurde die Wesenitz vom Gewässersystem der Schwarzen Elster aus langsam wiederbesiedelt. Erkennbar wird dies z. B. an einer Vielzahl von verkehrstoten Fischottern im Bereich der B6. Die betreffenden Landwechsel befinden sich westlich von Großharthau und östlich von Bischofswerda. Der Fischotter steht heute unter Naturschutz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wesenitz () ist ein rechter Nebenfluss der Elbe in Sachsen. Der Name stammt von \"wjaz\", dem sorbischen Wort für „Ulme“.", "tgt_summary": null, "id": 1494455} {"src_title": "Michael Sommer (Gewerkschafter)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sommer wurde in Büderich geboren. Seine 1986 verstorbene Mutter war Chefsekretärin und sein Vater Prokurist im Rheinmetall-Konzern. Er lebte als Kind in einem Waisenhaus und zog später mit seiner Mutter nach West-Berlin. Michael Sommer studierte von 1971 bis 1980 Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin – von 1977 bis 1979 als Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung – und war ebenfalls in den 1970ern einige Jahre Mitglied der SEW-Hochschulgruppe. Seit 1981 ist er Mitglied der SPD. Heute, nach Beendigung seiner DGB-Karriere, ist Sommer Stellvertretender Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung. Sommer ist mit der Journalistin Ulrike Sommer, ebenfalls SPD, verheiratet. 2013 spendete er seiner Frau, die an Nierenversagen litt, eine seiner Nieren.", "section_level": 1}, {"title": "Gewerkschaftsfunktionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "DPG und ver.di.", "content": "Seit 1971 ist er Mitglied der Deutschen Postgewerkschaft (DPG), die 2001 in der Gewerkschaft ver.di aufgegangen ist. Zunächst von 1971 bis 1980 hatte er verschiedene ehrenamtliche Gewerkschaftsfunktionen inne. Nach dem Studienabschluss und seiner Diplomarbeit über Privatisierungsperspektiven im deutschen Postwesen (1979) arbeitete er hauptberuflich für die Postgewerkschaft: 1980 als Dozent im Bildungszentrum der DPG in Gladenbach. 1981 wurde Michael Sommer Sekretär des DPG-Bezirksvorstandes Bremen, 1982 Leiter der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Hauptvorstand der DPG und – nach einem dreimonatigen Studienaufenthalt in den USA 1987 – von 1988 bis 1993 Hauptabteilungsleiter Zentrale Angelegenheiten bzw. Leiter der Abteilung Vorstands- und Grundsatzangelegenheiten beim Hauptvorstand der DPG. Seit 1993 war Sommer Mitglied des Geschäftsführenden Hauptvorstandes der DPG und seit 1997 Stellvertretender Vorsitzender der DPG. Seit 2001 war er Stellvertretender Bundesvorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.", "section_level": 2}, {"title": "DGB-Vorsitz.", "content": "Am 28. Mai 2002 wurde er zum Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes gewählt, am 10. Dezember 2004 zum ersten stellvertretenden Präsidenten des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften (IBFG) und Vorsitzenden des IBFG-Lenkungsausschusses, am 3. November 2006 zum stellvertretenden Präsidenten des neu gegründeten Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB). Am 25. Juni 2010 wurde er auf dem 2. IGB-Weltkongress zum Präsidenten des Internationalen Gewerkschaftsbundes gewählt. Seine Amtszeit als DGB-Chef endete im Mai 2014, als Reiner Hoffmann zu seinem Nachfolger gewählt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Positionen.", "content": "Sommer forderte in seiner Funktion als DGB-Vorsitzender mehrfach Steuererhöhungen. Zuletzt sprach er sich für die Anhebung des Spitzensteuersatzes auf 49 Prozent, eine Reichensteuer von zusätzlich drei Prozent, die Wiedereinführung der Vermögensteuer und eine höhere Erbschaftsteuer aus. Er trat schon 2011 für einen allgemein verbindlichen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde ein.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Am 5. Februar 2013 traf sich Sommer mit Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière. De Maizière folgte damit einer Einladung des DGB und ist seit 30 Jahren der erste Bundesverteidigungsminister, der zu Gesprächen ins DGB-Haus geladen wurde. Im Anschluss an das Gespräch erklärte de Maiziere: „Die Bundeswehr ist ein Teil der Friedensbewegung“, genauso wie es die Gewerkschaften seien. Sommer freute sich über „[...] ein sehr tolles Gespräch mit einem sehr offenen Minister.“ Für seinen öffentlich vollzogenen „Schulterschluss mit der Bundeswehr“ wurde Sommer aus den eigenen Reihen und durch verschiedene gewerkschaftsnahe Friedensaktivisten heftig kritisiert. Ihm wurde vorgeworfen, dass er durch das vom DGB forcierte Treffen, wie durch die unwidersprochene Hinnahme der Äußerung de Maizières, die Bundeswehr sei Teil der Friedensbewegung, das objektiv und historisch notwendige kritische Verhältnis zwischen Gewerkschaften und Bundeswehr untergraben und stattdessen für eine gemeinsame Politik werben würde, was beispielsweise die Tageszeitung Neues Deutschland mit der Überschrift „DGB jetzt Teil der Truppe“ kommentierte. Aus den Reihen der Friedensbewegung, die traditionell eng mit den Gewerkschaften zusammenarbeitet, wurden mehrere offene Briefe an Michael Sommer verfasst und teils online, teils in Tageszeitungen wie der jungen Welt veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Bundesversammlungen auf SPD-Vorschlag.", "content": "Michael Sommer war am 23. Mai 2004 Mitglied der 12., am 23. Mai 2009 Mitglied der 13., am 30. Juni 2010 Mitglied der 14. und am 18. März 2012 Mitglied der 15. Bundesversammlung. Er wurde stets auf Vorschlag der SPD gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Volker Sommer (* 17. Januar 1952 in Büderich) ist ein deutscher Gewerkschaftsfunktionär. Von 2002 bis 2014 war er Bundesvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).", "tgt_summary": null, "id": 991416} {"src_title": "Minolta 7000", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale und Ausstattung.", "content": "Als weitere wichtige Merkmale sind die automatische Multiprogrammwahl, Programm-Shift, ein zentral für alle Funktionsinformationen zuständiges LCD, eine Steuerungsverbindung zwischen Kamera und Objektiv mit 5 Kontakten bzw. zwischen Kamera und den Programm-Blitzgeräten mit 3 Zusatzkontakten sowie weitreichendes Zubehör zu erwähnen. Für die neuen AF-Objektive mit integriertem ROM-IC wurde das \"A-Bajonett\" eingeführt; zusammen mit der \"Minolta 7000 AF\" stellte Minolta zwölf neue Autofokus Objektive vor; das Objektivprogramm wurde danach kontinuierlich ausgebaut. Für Minolta bedeutete die Einführung des neuen Bajonetts eine Zäsur: Knapp drei Jahrzehnte lang, seit der Einführung der \"SR-2\" im Jahr 1958, Minoltas erster Spiegelreflex-Kamera, hatte das Unternehmen am \"SR-Bajonett\" festgehalten. Auch an die X-Serie (\"X 300, X 500, X 700\"), Minoltas letzte Serie an Spiegelreflex-Kameras mit manuellem Fokus, passten noch die ältesten Objektive. Mit Einführung des \"A-Bajonetts\" jedoch änderte sich das Auflagemaß von 43,50 mm auf 44,50 mm; vom fehlenden Autofokus einmal abgesehen, war es damit technisch unmöglich geworden, die alten Objektive mit der 7000 zu benutzen. Anders hat die Einführung des Autofokus-Systems zum Beispiel Nikon gelöst, das am gewohnten Bajonett festhielt. Für eine Übergangszeit bot Minolta daher einen Adapter an, damit die Fotografen bei einem Umstieg vom MF- auf das neue AF-System nicht auf einen Schlag alle Objektive neu kaufen mussten, sondern ihre alten Ausrüstungen zunächst weiternutzen konnten. Schönheitsfehler dabei: Der Adapter war zugleich ein Telekonverter, der alle Brennweiten verdoppelte, was bei Spezialobjektiven wie Fisheyes wenig hilfreich war. Dennoch stand das \"A-Bajonett\" in den folgenden Jahren gleichfalls für Kontinuität: Auch die letzten Digital-Spiegelreflexkameras, die unter dem neuen Firmennamen Konica-Minolta auf den Markt kamen, hatten noch dieses Bajonett. Mittlerweile wurde es von Sony übernommen, das die Kamerasparte von Konica-Minolta mit der Alpha-Serie fortführt. Die Minolta 7000 erhielt die Auszeichnungen \"\"Kamera des Jahres 1985\"\" in Europa und war Gewinner des \"\"Grand Prix '85\"\" in Japan.", "section_level": 1}, {"title": "AF-Modellreihe.", "content": "Die Kamera gehört – neben der Minolta 9000 und der Minolta 5000 – zur \"AF-Serie\" und damit zur ersten Generation von Autofokuskameras; die Bezeichnung Dynax wurde in Deutschland erst mit der \"i-Serie\" (1988 ff.) eingeführt; in den USA wurde bereits die AF-Serie unter der Produktbezeichnung Maxxum vermarktet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Minolta brachte im Januar 1985 mit der Minolta 7000 AF (in den USA: Minolta Maxxum 7000 AF, in Japan: Minolta α-7000) die erste Spiegelreflexkamera mit einem vollständig im Gehäuse integrierten Autofokus-System auf den Markt. Die gesamte Technik der Kamera wird von verschiedenen Mikroprozessoren gesteuert. Man sprach damals vom Sputnik-Schock der Photoindustrie.", "tgt_summary": null, "id": 540822} {"src_title": "Carl Friedrich von Rumohr", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Carl Friedrich von Rumohr entstammte einem holsteinischen Uradelsgeschlecht. Sein Vater, Henning von Rumohr (1722–1804), Gutsbesitzer auf Trenthorst und Schenkenberg, hatte durch seine Mutter Agnete Caecilie, geb. von Wickede (1700–1723) auch das wickedesche Gut Groß Steinrade, das heute eines der Lübschen Güter ist, geerbt. Seine Mutter Wilhelmine, geb. von Fersen (1751–1807), war eine Tochter des hannoverschen Offiziers Joachim Heinrich von Fersen († 1760). Rumohr wuchs auf den väterlichen Gütern bei Lübeck auf, besuchte 1799 bis 1802 das Gymnasium in Holzminden und studierte von 1802 bis 1804 an der Universität Göttingen. Hier belegte er Vorlesungen bei dem Klassischen Philologen Christian Gottlob Heyne, dem Historiker Arnold Heeren und dem Mathematiker Bernhard Friedrich Thibaut. Einen nachhaltigen Einfluss hatte Johann Dominik Fiorillo, bei dem er Zeichenunterricht nahm und der ihn in die Schriften Vasaris einführte. Er wurde durch Ludwig Tieck mit den Ideen der Romantik vertraut und trat 1804 zusammen mit den Brüdern Riepenhausen zur katholischen Kirche über. Im gleichen Jahr wurde er durch den Tod seines Vaters Erbe eines beträchtlichen Vermögens. Rumohrs erste Italienreise (1805–1806) zusammen mit Tieck und den Brüdern Riepenhausen führte nach Rom und Neapel. In Rom traf er Joseph Anton Koch und andere deutsche Künstler und machte sich mit den dortigen Kunstwerken der Renaissance und Antike vertraut. Auf der Rückfahrt über Frankfurt – seine Freundschaft mit den Brüdern Riepenhausen war zerbrochen – führte Tieck ihn in den Kreis um Clemens Brentano ein. Die nächsten Jahre verbrachte er teils auf seinen Gütern bei Lübeck, teils auf Reisen, auf denen er die Bekanntschaft vieler kultureller Persönlichkeiten seiner Zeit machte. Von Wichtigkeit für ihn wurde die Begegnung mit Schellings Naturphilosophie. Er schrieb sich in der Akademie der Bildenden Künste München ein und befreundete sich mit dem Sohn des damaligen Direktors, Johann Peter von Langer. Rumohr publizierte 1812 seine erste bedeutende kunsthistorische Studie: \"Ueber die antike Gruppe Castor und Pollux\". Eine historische Studie behandelte das Vineta-Problem. Eine zweite Italienreise 1816 bis 1821 zusammen mit dem jungen Maler Franz Horny führte Rumohr zuerst nach Florenz und Siena zum Studium der dortigen Archive. In Rom traf er Koch wieder und vermittelte die Aufnahme Hornys in dessen Werkstatt. Tief beeindruckt von den Werken der Nazarener, die seit 1810 in Rom arbeiteten, wurde er ihnen ein bedeutender Mäzen und unterstützte sie durch Veröffentlichungen und Ankäufe, bis er sich mit den jüngeren Nazarenern um Passavant und Schnorr verwarf. Dem späteren dänischen König Christian VIII und dem bayrischen Kronprinzen Ludwig diente er in Rom als Führer. Er kehrte 1821 über Venedig zuerst nach München und im folgenden Jahr auf seine holsteinischen Güter zurück. Rumohr veröffentlichte 1822 sein erfolgreichstes Buch, den \"Geist der Kochkunst von Joseph König\", eine gastrosophische Schrift, unter dem Namen seines Leibkochs. Es wendet sich gegen Exzesse jeglicher Art und plädiert für eine traditionelle und bescheidene nationale (nicht nur deutsche) und regionale Küche. In vielem ist es zeitlos; es wurde in den 1970er-Jahren neu aufgelegt. Die Gastronomische Akademie Deutschlands vergibt als höchste Auszeichnung seit 1963 den \"Carl-Friedrich-von-Rumohr-Ring\" an Persönlichkeiten, die sich um die Kochkunst und Tafelkultur in besonderem Maße verdient gemacht haben. 1824 wurde Rumohr zum Ehrenmitglied des zwei Jahre vorher gegründeten Hamburger Kunstvereins ernannt. Er beteiligte sich aktiv bis zu seinem Ausscheiden (1831 oder 1832) an den jährlichen Verlosungen von Bildern junger Künstler, die auf diese Weise unterstützt wurden. Auch beriet und förderte Rumohr viele dieser jungen Hamburger Künstler, unter anderen Otto und Erwin Speckter, Julius Oldach, Carl Julius Milde, Adolph Friedrich Vollmer, Christian Morgenstern, und übernahm 1823 die künstlerische Ausbildung des 16-jährigen Friedrich Nerly. Der Umgang mit dem um die 20 Jahre älteren Rumohr war nicht ohne Schwierigkeiten: So konstatiert einerseits Rumohr in seinen Erinnerungen 1832: (Kegel fügt diesem Zitat hinzu: ). Andererseits diktiert der erblindete Vollmer, auf sein Leben zurückschauend, seinem Sohn: Aus dem Studium von Vasari erwuchs sein Hauptwerk \"Italienische Forschungen.\" 1827 erschienen die ersten zwei Bände. Durch die Verwendung historischer Urkunden und ihre kritische Bearbeitung wird Rumohr mit diesem Werk zum Mitbegründer der quellenkritischen Kunstgeschichte. Nach Wilhelm von Humboldt ist es „seit Winkelmann der erste Schritt zu einer wahrhafteren Kunstansicht“. Rumohr und der Kunsthistoriker Gustav Friedrich Waagen beteiligten sich als Berater an dem Aufbau der Berliner Gemäldegalerie, ein Projekt, zu dem der Archäologe Aloys Hirt bereits 1797 den ersten Anstoß gegeben hatte und das die Unterstützung von Karl Friedrich Schinkel und dem preußischen Kronprinzen fand. Auf seiner dritten Italienreise von 1828 bis 1829, begleitet von Nerly, der nach Rom weiterfuhr und sich später in Venedig niederließ, schloss er erfolgreiche Verhandlungen über Ankäufe für die Berliner Gemäldesammlung ab, diente dem preußischen Kronprinzen als Führer durch Florenz und Siena und arbeitete an einem Roman. In den folgenden Jahren arbeitete Rumohr an den verschiedensten Schriften, zum Teil nie veröffentlicht. Der dritte Band der „Italienischen Forschungen“ erschien 1831; eine kritische Rezension durch Aloys Hirt führte zum Bruch und zu zahlreichen Streitschriften. 1834 ordnete er zusammen mit Just Mathias Thiele die königliche Kupferstichsammlung in Kopenhagen, wurde zum dänischen Kammerherrn ernannt und förderte den jungen dänischen Maler Lorenz Frølich. Im Frühjahr 1837 trat Rumohr seine vierte Italienreise nach Mailand an, wo er vor allem das lombardische Bewässerungssystem studierte. Eine fünfte kürzere und letzte Reise führte ihn 1841 zu Nerly nach Venedig und wieder nach Mailand. Nach Kopenhagen zurückgekehrt, erbat er sich von dem dänischen König Christian VIII vergeblich das Amt eines Intendanten der Kunstsammlungen, lehnte die angebotene Position als Direktor der Kupferstichsammlung ab und ließ sich in Lübeck nieder, um sich seiner umfangreichen Kunstsammlung zu widmen. 1842 kaufte er das Haus Kapitelstraße 8. Rumohr starb 1843 in Dresden. Der Arzt, Naturphilosoph und Maler Carl Gustav Carus hat ihm die Totenmaske abnehmen lassen und unternahm eine Obduktion. Sein Grab befindet sich auf dem dortigen Inneren Neustädter Friedhof. Christian VIII stiftete das von Gottfried Semper entworfene Grabdenkmal; 2010 wurde es restauriert. Rumohrs Kunstsammlung wurde am 19. und 20. Oktober 1846 in Dresden versteigert. Dazu erschien ein von Johann Gottfried Abraham Frenzel besorgter Katalog.", "section_level": 1}, {"title": "Rumohr im Urteil seiner Zeitgenossen.", "content": "Johann Georg Rist (1775–1847), Diplomat und langjähriger Freund Rumohrs: Just Mathias Thiele (1795–1874), dänischer Kunsthistoriker und Schriftsteller:", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Friedrich Ludwig Felix von Rumohr (* 6. Januar 1785 in Reinhardtsgrimma; † 25. Juli 1843 in Dresden) war ein deutscher Kunsthistoriker, Schriftsteller, Zeichner und Maler, Agrarhistoriker, Gastrosoph, Kunstsammler und Mäzen.", "tgt_summary": null, "id": 1652935} {"src_title": "Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Von den Bachstein-Bahnen zur SEG.", "content": "Der Eisenbahnunternehmer Herrmann Bachstein war als Betreiber, Eigentümer oder Teilhaber an Eisenbahnkonsortien an einer Reihe einzelner Straßenbahn- und Nebenbahnbetriebe beteiligt, in deren Konzessionen bereits die zukünftige Einbringung in Aktiengesellschaften vorgesehen war. Die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft AG wurde am 11. Februar 1895 in Darmstadt durch Übernahme dieser Bahnen mit Wirkung zum 1. April 1895 gegründet. Gründer waren die Bank für Handel und Industrie in Darmstadt, Herrmann Bachstein, der Bankier Karl Friedrich Hedderich, Johannes Kaempf und Baudirektor Karl Parcus. Die Aktienmehrheit übernahm die Bank für Handel und Industrie. Die Betriebsführung der eingebrachten Bahnen erfolgte rückwirkend zum 1. April 1894 auf Rechnung der SEG. Vom Konsortium Bank für Handel und Industrie – Herrmann Bachstein wurden eingebracht: \"Straßen- und Vorortbahnen (Spurweite 1000 mm)\" \"Normalspurige Nebenbahnen (Spurweite 1435 mm)\" Von Herrmann Bachstein wurden eingebracht: Am 8. Dezember 1897 folgte die Erweiterung der SEG durch fünf Strecken im Großherzogtum Baden, die vom Badischen Eisenbahnkonsortium Bank für Handel und Industrie, W. H. Ladenburg und Söhne, Rheinische Kreditbank und Herrmann Bachstein stammten. Mit Wirkung zum 1. April 1897 wurden übernommen : Dazu erwarb die SEG acht Straßenbahnstrecken im Stadt- und Landkreis Essen sowie im Landkreis Recklinghausen. Nachdem die Mainzer Straßenbahn AG 1904 an die Stadt verkauft worden war, blieben noch die elektrischen Straßenbahnnetze in Essen und Wiesbaden bei der SEG. Im gleichen Jahr wuchs das Schienennetz noch um die von der SEG selbst gebauten normalspurigen Nebenbahnen:", "section_level": 1}, {"title": "Die Essener Straßenbahn dominiert.", "content": "Nach dem Tod von Herrmann Bachstein 1908 übernahm der Großindustrielle Hugo Stinnes die SEG mit dem Ziel, über die von ihm kontrollierte RWE (Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk AG) die elektrischen Straßenbahnen des Ruhrgebiets und anderer Großstädte sowie damit verbunden die gesamte westdeutsche Stromversorgung in die Hand zu bekommen. Im Jahre 1909 wurde die Rheinisch-Westfälische Bahn-GmbH (RWB) gegründet, die zahlreiche Straßenbahnbetriebe des Ruhrgebietes zusammenfasste und an der die Stadt Essen mit 48 %, der Kreis Essen mit 27 % sowie das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE) mit 25 % beteiligt waren. Die RWB übernahm als Holdinggesellschaft die SEG-Aktienmehrheit und Hugo Stinnes wurde bis zu seinem Tod 1924 Aufsichtsratsvorsitzender. Durch die Konzentration auf elektrische Straßenbahnen wurden in den folgenden Jahren einige Bahnen aus der SEG ausgegliedert und in neu gegründete Gesellschaften überführt: 1915 gab die Centralverwaltung ihre Beteiligung an der SEG auf und Herrmann Bachstein jun. schied aus dem Aufsichtsrat aus. Am 1. April 1916 umfasste der SEG-Konzern Nebenbahnen mit 216 km Länge, davon 37 km in Schmalspur. Ferner besaß er zwei bedeutende Straßenbahnbetriebe in Essen (71 km) und Wiesbaden (48 km) mit insgesamt 119 km meterspurigen Strecken. Im Jahre 1929 begann die SEG aufgrund von Differenzen mit der Stadt Wiesbaden, ihre Wiesbadener Straßenbahnlinien schrittweise stillzulegen, die schließlich 1943 an die Stadt Wiesbaden übergingen. So wurde die Essener Straßenbahn zum Kern der SEG, an der die Stadt Essen 1933 nunmehr 66 % der Aktien innehatte.", "section_level": 1}, {"title": "Das SEG-Gesetz und der Niedergang der Nebenbahnbetriebe.", "content": "Zur Rationalisierung des Betriebes führte die SEG auf mehreren schwächer frequentierten Strecken bereits ab 1925 den Triebwagenverkehr ein und zählt damit zu den Pionieren im Einsatz von Triebwagen mit Verbrennungsmotoren in Deutschland. Ebenfalls wurden schon früh Omnibusse im Schienenersatzverkehr und als Ergänzung der Nebenbahnen eingesetzt. Da die Nebenbahnbetriebe gegenüber den Straßenbahnen nur spärliche Einnahmen erzielten oder auch Verluste brachten, war die SEG bestrebt, die stets auf 50 Jahre befristeten Konzessionen der einzelnen Strecken nicht mehr zu verlängern. Sie bot dem Deutschen Reich die Übernahme der Worms-Offsteiner Bahn an, da deren Konzession als erste im Dezember 1936 auslaufen sollte. Dieses Angebot wurde mit dem Gesetz über die Verlängerung zeitlich begrenzter Genehmigungen von Eisenbahnen des öffentlichen Verkehrs vom 26. Juni 1936 beantwortet, nach dem der Weiterbetrieb durch Erlass vom Reichsverkehrsminister über das Ende der Konzessionsdauer angeordnet werden konnte. Dieses willkürliche und speziell gegen die SEG gerichtete Gesetz wird inoffiziell auch als \"SEG-Gesetz\" oder \"Lex SEG\" bezeichnet. Auf Grundlage dieses Gesetzes wurden per Erlass nach und nach die Konzessionen der einzelnen Nebenbahnen auf unbestimmte Zeit verlängert, sodass die SEG gezwungen war, alle Strecken weiter zu betreiben und gegebenenfalls deren Verluste selbst zu finanzieren, die durch Zuschüsse aus den Einnahmen der Essener Straßenbahn ausgeglichen werden mussten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der damalige Essener Oberbürgermeister und spätere Bundespräsident Gustav Heinemann von 1945 bis 1949 Aufsichtsratsvorsitzender der SEG und blieb bis 1952 Aufsichtsratsmitglied. Als Folge der Währungsreform begannen die Nebenbahnbetriebe durch deutlich gestiegene Ausgaben teilweise hohe Verluste einzufahren. Ein weiterer Schlag gegen die SEG war die Enteignung und Verstaatlichung ihrer drei Thüringer Strecken (Arnstadt-Ichtershausener Eisenbahn, Hohenebra-Ebelebener Eisenbahn und Ilmenau-Großbreitenbacher Eisenbahn) in der Sowjetischen Besatzungszone im Jahre 1949, die ohne Entschädigung an die Deutsche Reichsbahn in der DDR übergingen. Im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland setzte das Allgemeine Eisenbahngesetz vom 29. März 1951 gemäß § 9 das SEG-Gesetz von 1936 außer Kraft und bestimmte, dass die auf Grundlage dieses Gesetzes ausgesprochene Konzessionsverlängerungen am 31. Dezember 1952 erlöschen. In Hessen wurde mit Inkrafttreten der Hessischen Verfassung von 1946 das an Schienen oder Oberleitungen gebundene Verkehrswesen in Gemeineigentum überführt (verstaatlicht), was auch die beiden hessischen SEG-Strecken Reinheim-Reichelsheim und Hetzbach-Beerfelden betraf. Da jedoch der Essener Hauptsitz der SEG nicht im Land Hessen lag, unterblieb aufgrund der unklaren Rechtslage zunächst die Verstaatlichung. Am 6. Juni 1952 urteilte der Hessische Staatsgerichtshof, dass beide Bahnen rückwirkend zum 1. Dezember 1946 dem Land Hessen zugesprochen wurden. Schließlich wurde die Reinheim-Reichelsheimer Strecke 1953 an das Land Hessen verkauft. Die Betriebsführung der beiden hessischen Strecken verblieb im Auftrag und auf Rechnung des Landes Hessen bis 1954 bei der SEG. Die SEG verzichtete auf die Verlängerungen ihrer Konzessionen und konnte sich damit Ende 1952 von allen übrigen Nebenbahnbetrieben in Rheinland-Pfalz und Baden trennen. Nur die Konzessionen der zwei Strecken Hetzbach-Beerfelden sowie der Selztalbahn liefen regulär erst 1954 ab und wurden im Auftrag der übernehmenden Bundesländer bis zum Konzessionsablauf weiterhin von der SEG betrieben. Der einzige ehemalige SEG-Nebenbahnbetrieb, der bis heute noch mit vollständig erhaltener Strecke existiert und mit Güter- und Personenverkehr voll im Betrieb blieb, ist die Kaiserstuhlbahn. Da nun nur noch die Straßenbahnen, deren Netz zeitweise mehr als 100 Kilometer umfasste, Omnibusse und seit 1949 auch Obusse in Essen zur SEG gehörten, firmierte die SEG seit dem 29. September 1954 als Essener Verkehrs-AG (EVAG), seit dem 1. September 2017 als Ruhrbahn. Dieser Betrieb besteht als Rechtsnachfolger der SEG mit normal- und meterspurigen Stadt- und Straßenbahnstrecken von 74 km Länge bis auf den heutigen Tag.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib der SEG-Bahnen nach 1945.", "content": "\"Thüringen\" \"Rheinland-Pfalz\" \"Hessen\" \"Baden\" \"Nordrhein-Westfalen\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft AG (SEG) wurde am 11. Februar 1895 in Darmstadt gegründet. Sie entstand durch den Zusammenschluss verschiedener Straßenbahnen und Nebenbahnen, die sämtlich der Centralverwaltung für Secundairbahnen Herrmann Bachstein des Eisenbahnunternehmers Herrmann Bachstein (1834–1908) unterstanden. Zunächst übernahm die SEG Strecken in den heutigen Ländern Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Hessen, am 8. Dezember 1897 folgte die Erweiterung nach Baden. Bis auf die Essener Straßenbahn, die sich zum wirtschaftlich stärksten SEG-Betrieb entwickelte, wurden alle Straßenbahnunternehmen nach und nach abgestoßen. Nach Verstaatlichung der Thüringer Betriebe 1949 sowie nach Abgabe aller restlichen Strecken in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden von 1952 bis 1954 firmiert das verbliebene Unternehmen am 29. September 1954 zur Essener Verkehrs-AG (EVAG) um, die wiederum am 1. September 2017 in Ruhrbahn umfirmierte.", "tgt_summary": null, "id": 1491294} {"src_title": "Ahlten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Ahlten ist Teil der Stadt Lehrte in der Region Hannover im Bundesland Niedersachsen und hat als Nachbarorte: Ahlten liegt zentral im Schnittpunkt der Autobahnen A 2 und A 7, das bedeutende Autobahnkreuz Hannover Ost liegt überwiegend auf Ahltener Gebiet. Das Altwarmbüchener Moor liegt nordwestlich in Teilen ebenfalls auf Ahltener Gebiet. Bis 1974 gehörte Ahlten zum Landkreis Burgdorf. Der Ort liegt im historischen Siedlungsraum des Großen Freien.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Frühere Ortsnamen von Ahlten waren in den Jahren 1182 \"Alethen\" und \"Althen\", 1183 \"Alten\", vor 1202 \"Alethen\", um 1226 \"Alten\" und 1264 \"Alten\". Im zweiten Teil des Namens steckt das germanische „-tūn“ für „Siedlung, Ort“, welches erst einzelsprachlich (und damit später) auch „Zaun“ bedeutete. Im ersten Teil des Namens vermutet man, wie bei den Ortsnamen Ahlem (Ortsteil von Hannover), Aalen (Noord-Brabant), Ohlum (Landkreis Peine), Ålem und weiteren Parallelen, eine Verbindung mit dem in Gewässernamen gut bezeugten indogermanischen „*el-/*ol-“, welches für „Wasser, feucht, fließen“ steht. Um 800 wurde das Gebiet um Ahlten besiedelt, 865 ging es als Lehen an die Grafen von Roden. Eine erste urkundliche Erwähnung des Adelsgeschlechts Alten mit Stammhaus Ahlten und Besitz in Förste bei Hildesheim erfolgte 1182, die des Ortes 1226. Um 1300 wurde die Kapelle Ahlten erstmals auf einer Karte dargestellt. Daher wird ihre Entstehung in diesem Zeitraum vermutet. 1349 wechselten Ahlten und Höver, die bisher zur Kirche in Kirchrode gehörten, zum Kirchspiel Ilten. Ab 1527 hielt die Reformation in Ahlten Einzug. 1635 wurde, nachdem 1588 die Errichtung von Schulen durch die Generalinvestitur angeordnet wurde, ein erster Lehrer in Ahlten eingesetzt. 1641 und 1642 verließen die Ahltener in der Folge des Dreißigjährigen Krieges aus Angst vor Plünderungen ihr Dorf nicht unnötig. So fanden Bestattungen in dieser Zeit an der Kapelle Ahlten und nicht wie sonst üblich auf dem Friedhof Ilten statt. Da bis Kriegsende keine Gottesdienste mehr im Ort abgehalten wurden, war der Verfall der Kapelle unübersehbar. Bei Kriegsende erinnerte den Iltener Pastor der Anblick der Kapelle an einen Viehstall. 1648 veranlasste der Iltener Pastor den Bau einer neuen Schule gleich hinter der Kapelle. 1732 erhielt Ahlten eine Brauerei. Der Schießsport wurde 1734 erstmals urkundlich erwähnt. 1750 erfolgte die Einführung der Brandversicherungspflicht im Königreich Hannover. Dies war für Ahlten besonders erforderlich, hatte es doch immer wieder verheerende Brände in der Ortschaft gegeben. 1781 erwarb Justus Ludwig Schlemm das Gut Ahlten, das seither seiner Familie gehört. 1795 bezogen die Ahltener Schüler ein neues Schulhaus, da das alte in schlechtem baulichem Zustand war. Von 1842 bis 1843 fanden die baulichen Arbeiten der Eisenbahnstrecke Hannover–Braunschweig auf Ahltener Gebiet statt. Von 1853 bis 1864 fand eine erste Flurbereinigung (Verkoppelung) statt, deren Kosten aus den Entschädigungen der Königlichen Eisenbahnverwaltung für den Bau der Strecke Hannover–Braunschweig bestritten wurden. 1859 endete die Jahrhunderte andauernde Zugehörigkeit zum Amt Ilten da dieses zu diesem Zeitpunkt im Amt Burgdorf aufging. 1884 wurde Ahlten im Zuge der preußischen Verwaltungsreform dem neu gegründeten Kreis Burgdorf zugeschlagen. 1889 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet, 1896 der „Turn- und Sportgemeinschaft von 1896 e. V.“ Von 1897 bis 1945 war Ahlten an die Straßenbahnlinie Hannover-Sehnde angeschlossen. Nach Zerstörung der Fahrleitung wurde der Betrieb im Sommer 1945 eingestellt. Bis 1960 gab es südlich des Ortes bei der sogenannten „Schmierfabrik“ zwischen Ahlten und Ilten eine Haltestelle der Straßenbahnlinie 15. 1898 hielt die elektrische Stromversorgung Einzug im Ort, 1904 folgten die ersten Telefonanschlüsse. Das Umspannwerk der PreussenElektra ging 1929 in Betrieb, ab 1931 errichtete die PreussenElektra Wohngebäude für ihre Mitarbeiter. 1933 wurde eine Badeanstalt eingeweiht. Von 1934 bis 1936 erfolgte der Bau der Reichsautobahn Hannover–Berlin durch den Ahltener Wald. Dabei entstand der Blaue See. 1941 bis 1945 erhielt Ahlten mehrere Treffer durch Brandbomben der Alliierten, was zu schweren Schäden führte. Durch den Zweiten Weltkrieg verloren mindestens 200 Ahltener, Soldaten wie Zivilisten ihr Leben, einschließlich der Verluste unter den aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach Ahlten Vertriebenen. 1952 begann die Ausbeutung der Erdölvorkommen. 1995 wurde die Erdölförderung eingestellt, was immerhin Voraussetzung dafür war, dass 1999 der unterirdische Erdgasspeicher in Betrieb genommen werden konnte. Ab 1960 wurde für den Bau der Autobahn Kassel–Hamburg der \"Blaue See\" als Rohstoffquelle für Sand und Kies erheblich erweitert. 1962 begann die Flurbereinigung und Anlage eines Friedhofs (bis dahin gab es in Ilten einen gemeinsamen Friedhof). 1966 siedelte sich das Rechenzentrum der Genossenschaftsbanken (GRZ) an. Das neue Rathaus Zum Großen Freien 42 wurde 1968 bezogen. Im Rahmen der Gebietsreform wurde der Gebietsänderungsvertrag mit den Orten der „neuen Stadt Lehrte“ 1973 abgeschlossen. Am 1. März 1974 wurde auf äußeren Druck der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur Stadt Lehrte vollzogen. Durch die Gebietsreform ging die Eigenständigkeit als Samtgemeinde verloren. 1979 erhielt Ahlten östlich eine Umgehungsstraße, die L 385 von der B 65 nach Lehrte, 1986 wurde ein neues Feuerwehrhaus eingeweiht. Die Flurbereinigung wurde 1989 abgeschlossen. Im Rahmen von Erweiterungsarbeiten an den Bahngleisen wurde 2000 die Brücke über die Eisenbahnstrecke Hannover–Lehrte im Verlauf der Kreisstraße K 122 von Ahlten nach Kolshorn neu gebaut. Ahlten war lange Zeit Sitz der Genossenschaftlichen Rechenzentrale der Volks- und Raiffeisenbanken in Norddeutschland (GRZ). Nach der Fusion mit der GAD (Gesellschaft für Automatische Datenverarbeitung) in Münster am 1. Juli 2001 erfolgte die Standortschließung zum 31. März 2005. 2005 feierte die evangelische Gemeinde die Einweihung eines neuen Gemeindezentrums. 2009 wurde eine Erweiterung der Kläranlage vorgenommen, da durch die Neuausweisung von Baugrundstücken seit 1997 die Bevölkerung um ein Fünftel gewachsen war.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ortsrat.", "content": "Der Ortsrat setzt sich aus einer Ratsfrau und acht Ratsherren zusammen. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum Stadtrat Lehrte hat der Ortsrat zusätzlich zwei beratende Mitglieder (FDP + CDU). (Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)", "section_level": 2}, {"title": "Ortsbürgermeister/in.", "content": "Ortsbürgermeisterin ist Heike Koehler (CDU). Ihre Stellvertreter sind Timo Bönig (SPD) und Jens-Markus Jeitner (CDU).", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Der Entwurf des Wappens von Ahlten stammt von dem heraldischen Maler Carl Wenzel aus Hannover. Wenzel erschuf etliche Wappen im Landkreis Hannover, wie zum Beispiel für die Orte Bilm, Burgdorf und Dolgen. Die Verleihung durch den Oberpräsidenten der Provinz Hannover war am 22. August 1939.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirchen.", "content": "Mit der Gründung des Bistums Hildesheim 815 hielt das Christentum in der Region Einzug. Mit dem Bau des romanischen Kirchturms in Ilten 1030 schaffen sich die Christen der Gegend ein erstes sakrales Bauwerk. In Ahlten ist die Kapelle seit ungefähr 1300 das kirchliche Zentrum. Sie wurde aus Fels- und Bruchsteinen in frühgotischem Stil errichtet. 1873 renovierten die Ahltener ihre Kapelle. Die Glocke der Kapelle aus dem Jahr 1653 fiel 1907 beim Läuten aus ihrer Befestigung und wurde beim Aufprall zerstört, eine neue Bronzeglocke wurde 1911 angeschafft. 1961 wurde ein Fresko aus der Zeit um 1300 freigelegt. Es zeigt den Weg zum Jüngsten Gericht. Seit nach 1945 auch viele Katholiken vornehmlich aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in Ahlten lebten, wurde die Kapelle von 1945 bis zur Einweihung einer eigenen Kirche 1971 auch von der katholischen Gemeinde für ihre Gottesdienste genutzt. Die Kapelle dient heute der evangelischen Martinsgemeinde Ahlten als Kirche und ist Bestandteil des 2005 durch Zukauf und Umbau des ehemaligen Edelerhofs entstandenen neuen Gemeindezentrums. 2008 wurde die vorhandene Orgel durch eine aus Hannover stammende, gebrauchte Hillebrand-Orgel von 1969 ersetzt. Die Martinsgemeinde gehört heute zum Kirchenkreis Burgdorf. Die katholische Kirche St. Theresia ist eine Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Bernward in Lehrte. Die nach Therese von Lisieux benannte Kirche befindet sich an der Straße „Breite Riede“. Sie wurde nach Plänen von Josef Fehlig als Fertigteilkirche mit freistehendem Glockenturm erbaut, ihre Innenausstattung entwarf Claus Kilian. Am 31. Juli 1971 erfolgte ihre Grundsteinlegung durch Generalvikar Adalbert Sendker, und am 19. Dezember 1971 wurde sie durch Weihbischof Heinrich Pachowiak geweiht.", "section_level": 2}, {"title": "Naturdenkmäler.", "content": "Ahltener Wald Nördlich zwischen Ahlten und Kolshorn liegt der Ahltener Wald auf Ahltener Gebiet. Teile davon gehören zum Landschaftsschutzgebiet „Altwarmbüchener Moor – Ahltener Wald“. Nördlich der A2 und angrenzend an diese existiert das Naturschutzgebiet „In den sieben Bergteilen“. Hier haben Zauneidechsen in ehemaligen Sandabbaugruben ihren Lebensraum. Der Ahltener Wald ist einer der Überreste des großen mittelalterlichen Nordwalds. Die bewaldete Fläche hat eine Größe von etwa 5,4 km2. Der Wald ist zerschnitten von den Autobahnen A 2 und A 7. Beim Bau der A 7 in den 1970er Jahren wurden die Überreste einer im Ahltener Wald befindlichen Burg, der \"Olde Burg\", zerstört. Sinn und Zweck dieser Burg sind ebenso wie das Entstehungsdatum ungeklärt. Sie befand sich aber im unmittelbaren Umfeld anderer Archäologischer Funde, die auf das Jahr 500 v. Chr. datiert werden. Blauer See Beim Bau der A 2 in den 1930er Jahren ist noch im Waldgebiet ein Kiesteich ausgehoben worden, der Blaue See. Dieser weist heute eine Größe von etwa 9 Hektar auf. Er befindet sich überwiegend im Besitz eines Anglervereins, der ihn für seine Zwecke nutzt. Im Sommer erfrischen sich hier viele Erholungssuchenden beim Baden. Unmittelbar neben dem Blauen See befindet sich ein weiterer, etwa 1,5 Hektar großer See in Privatbesitz. Nach dem Eigentümer wird dieser See landläufig als „Müllersee“ bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen bildet die solide Basis der Wirtschaft. Die zentrale Lage und insbesondere die Nähe zum Messegelände Hannover begünstigt das Hotel- und Gaststättengewerbe. Ahlten ist eine wichtige Zentrale der norddeutschen Energieversorgung: Nach der Aufspaltung von E.ON Netz in einen Bereich Höchstspannung, der an die niederländische Tennet verkauft wurde, und das bei E.ON Netz verbliebene 110-kV-Netz sind in Ahlten nun zwei bedeutende Firmen der Stromversorgung angesiedelt. Im Jahre 1944 erfolgte von diesem Umspannwerk der Aufbau einer Versuchsanlage zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung nach Misburg.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Schiene: Ahlten verfügte früher über einen Haltepunkt im Ort an der Bahnstrecke Hannover–Braunschweig. Inzwischen ist er in eine S-Bahn-Station der Linien S3 und S7 umgewandelt worden. Hannover, Lehrte, Celle und Hildesheim sind von diesem Haltepunkt aus direkt zu erreichen. Im Osten liegt der Güterbahnhof Lehrte im Wesentlichen auf Ahltener Gebiet. Eine Verladeanlage im Zusammenhang mit dem ebenfalls im Osten liegenden Güterverkehrszentrum ist seit 2020 in Betrieb. Straße: Ahlten liegt verkehrsgünstig nahe der Bundesautobahn 2 und Bundesautobahn 7. Im Süden verläuft die Bundesstraße 65.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "In Ahlten gibt es den Sportverein TSG Ahlten (Turn- und Sportgemeinschaft Ahlten). Sportliches Schießen kann in den Disziplinen Bogen, Gewehr und Pistole (Lichtpunktgewehr bzw. Lichtpunktpistole für Kinder) in der Schützengesellschaft Ahlten von 1734 e. V. unter fachkundiger Anleitung ausgeübt werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ahlten ist ein rund fünf Kilometer westlich der Kernstadt gelegener Ortsteil von Lehrte, 10 km östlich der Landeshauptstadt Hannover in Niedersachsen (Deutschland).", "tgt_summary": null, "id": 1923318} {"src_title": "Karl König (Heilpädagoge)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Karl König wuchs als einziges Kind des jüdischen Schuhhändler-Ehepaars Aron Ber König und Bertha, geb. Fischer in Wien auf. Dort ging er zur Schule und studierte Medizin mit dem Interessenschwerpunkt Embryologie. Nach seinem Abschluss traf er 1927 die anthroposophische Ärztin Ita Wegman, die ihn an ihr Klinisch-Therapeutisches Institut in Arlesheim (Schweiz) einlud und mit der Heilpädagogik in Kontakt brachte. So schloss er sich 1929 als Kinderarzt dem heilpädagogischen Heim \"Schloß Pilgramsheim\" bei Striegau in Niederschlesien an. Im selben Jahr heiratete er Mathilde Elisabeth (Tilla) Maasberg aus der Herrnhuter Brüdergemeine. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. 1936 kehrte die Familie nach Wien zurück, wo Dr. König eine eigene Kinderarztpraxis eröffnete. Karl König hatte in Wien eine heilpädagogische Einrichtung auf anthroposophischer Grundlage geplant und in einer dortigen Jugendgruppe intensiv diskutiert. Der Anschluss Österreichs 1938 vereitelte dieses Vorhaben; die Familie König flüchtete – wie etliche jüdische Mitglieder der Gruppe – über die Schweiz und Italien nach Schottland, wo sie im März 1939 ankam. Nach dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 wurde Karl König mit den übrigen Männern interniert; die Frauen bezogen das für die spätere Bewegung namengebende Haus in Camphill bei Aberdeen. Nach seiner Freilassung entstand dort im Juni 1940 die erste \"Camphill Community for Children in Need of Special Care\" als Arbeits- und Lebensgemeinschaft für „seelenpflegebedürftige“ Kinder. Für Hildegard Feidel-Mertz zählt die Aberdeener \"Camphill School\" zu den 20 von ihr erforschten Schulen im Exil, die weltweit nach 1933 von Lehrern und Erziehern gegründet worden waren, die Deutschland aus politischen Gründen oder aufgrund ihrer jüdischen Abstammung verlassen mussten. Ab 1955 entstand mit Karl Königs Hilfe die erste Camphill-Dorfgemeinschaft \"Botton Village\" im nordenglischen Yorkshire für zu Betreuende jenseits des Schulalters. Viele aus der Wiener Jugendgruppe arbeiteten in Schottland oder im Umkreis mit. Karl König entfaltete eine rege wissenschaftliche Publikations- und Vortragstätigkeit und führte eine weltweite Fachkorrespondenz. Er koordinierte die frühen Gemeinschaftsgründungen und die Verselbständigung der Einrichtungen in „Regionen“ und dem \"Camphill Village Trust\", führte basisdemokratische Entscheidungsfindung und Ansätze der sozialen Dreigliederung ein, initiierte Ausbildungsgänge für Mitarbeiter/-innen und pflegte ein strukturiertes, von einfachen christlichen Ritualen geprägtes Zusammenleben. Sein besonderes Engagement galt den Menschen mit Down-Syndrom, von deren heilsamem Einfluss auf ihr Umfeld er überzeugt war. Wegbegleiter beschreiben Karl König als sehr klein gewachsen, mit lebhaftem, zugewandtem Blick, anteilnehmend, aber auch streitbar und eigenwillig. 1964 begründete er den Lehenhof als erste Camphill Dorfgemeinschaft in Deutschland. Im selben Jahr übersiedelte er von Schottland in die \"Dorfgemeinschaft Brachenreuthe\" in Überlingen am Bodensee, wo er zwei Jahre später starb. Die für eine \"Camphill\"-Gemeinschaft typische, von Karl König beförderte Lebensform beruht auf dem engen Bezug zur Natur über die gemeinsame Arbeit in Landwirtschaft, Garten, Bäckerei, Küche und kunsthandwerklichen Werkstätten. Das Wohnen in Wahlfamilien und das gemeinsame kulturelle Leben sind Teil des therapeutischen Programms. Die „Dörfler“ gelten dabei trotz ihrer meist mehrfachen, schweren Behinderung grundsätzlich als fähig, ihren realen, ernstzunehmenden Beitrag am gesellschaftlichen Leben zu leisten. Die erbrachte Arbeit soll so hochwertig sein, dass sie auf dem Markt bestehen kann. Die ideale Haltung der heilpädagogisch Tätigen, so Karl König, \"„kommt erst dort zustande, wo eine neue Demut im Herzen zu wachsen beginnt, die in jedem Menschenantlitz den Bruder sieht.“\"", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Kritische Einwände gegen Königs Arbeit gehen in verschiedene Richtungen. Zum einen wirft ihm der Schweizer Theologe Ekkehard Stegemann vor, in einem (unbelegten) Vortrag (1965) Juden eine dem Christentum untergeordnete Rolle zugewiesen zu haben: Die im Holocaust Umgekommenen hätten \"„durch ihren Opfertod Zeugenschaft“\" abgelegt \"„für das Kommen des Christus [...] im Ätherraum der Erde.“\". Zum anderen war er auch in anthroposophischen Kreisen umstritten. So wurde er beispielsweise 1935 im Verlauf interner Querelen vorübergehend aus der Anthroposophischen Gesellschaft ausgeschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl König (* 25. September 1902 in Wien, Österreich-Ungarn; † 27. März 1966 in Überlingen-Brachenreuthe) war ein österreichischer Kinderarzt, Heilpädagoge, Anthroposoph und Autor. Er begründete die internationale Camphill-Bewegung.", "tgt_summary": null, "id": 1887126} {"src_title": "Nematophage Pilze", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Abgrenzung und Fangorgane.", "content": "Dabei wird unterschieden zwischen Raubpilzen sowie endoparasitären Nematophagen. Räuberische und endoparasitäre Pilze teilen einige Merkmale miteinander, die eine taxonomische Abgrenzung voneinander erschweren und gelegentlich sogar unmöglich machen (bei der Gattung \"Nematoctonus\" zum Beispiel, in der sich beide Lebensweisen finden). Als räuberisch werden in der Literatur einhellig ausschließlich jene Arten verstanden, die spezielle Fangorgane an externen Hyphen aufweisen. Diese Fangorgane sind in rund 80 % aller Fälle Klebefallen (z. B. bei \"Zoophagus insidans\"), an deren Klebfäden sich gelegentlich auch Rädertierchen verfangen können und zu 20 % Fangringe, z. B. bei der Art \"Zoophagus tentaclum\". Hier bilden sich aus Hyphen kleine Schlingen, in denen sich z. B. Fadenwürmer verfangen können. Die Schlingfallen können kontraktil sein, durch Berührungsreize zieht sich die Schlinge zu und verhindert ein Entkommen der Beute. Sie lassen sich noch feiner unterscheiden: Selten verfügen Arten auch über gleich zwei verschiedene Fallentypen, so z. B. \"Dactylaria candida\" oder \"Arthrobotrys botryospora\". Die Methode des Fangs durch Fangringe ist evolutionär recht alt, wie der Fund eines – mit den heutigen Arten nicht näher verwandten – 100 Millionen Jahre alten nematophagen Pilzes in einem Bernsteinstück deutlich machte.", "section_level": 1}, {"title": "Raubpilze (Prädatoren).", "content": "Raubpilze sind aktiv Fadenwürmer fangende Pilze mit speziellen Fangvorrichtungen, entweder Klebefallen, an denen die Beute haften bleibt, oder Ringfallen, in denen die Nematoden beim Durchkriechen hängen bleiben. Nach dem Fang wächst der Pilz in den Nematoden hinein und zersetzt ihn allmählich durch Enzyme von innen heraus; die freigesetzten Nährstoffe werden absorbiert. Durch das häufige Vorkommen in stickstoffarmen Böden ist es wahrscheinlich, dass wie auch bei den meisten fleischfressenden Pflanzen die Beute weniger zur Gewinnung von Stoffwechselenergie, sondern mehr zum Ausgleich des Stickstoffhaushalts gefangen wird. Auch der Schopftintling (\"Coprinus comatus\") – ein Ständerpilz – kann Nematoden fangen und verdauen. Er bildet kleine kugelige Strukturen mit dornigen Auswüchsen. Durch diese scheidet er ein Toxin aus, welches Nematoden unbeweglich macht. Die Nematoden werden schließlich vom Myzel des Schopftintlings besiedelt und innerhalb weniger Tage verdaut.", "section_level": 1}, {"title": "Endoparasitäre Nematophagen.", "content": "Endoparasitäre Nematophagen fangen Nematoden nicht, sondern wachsen vom Sporenstadium an in der Nematode heran und verdauen diese allmählich von innen her. Infiziert werden die Nematoden durch die orale Aufnahme der Sporen oder durch Sporen, die sich außen an die Nematoden anheften und später in den Wurm einwachsen. Eine weitere Infektionsweise findet sich bei der Gattung Haptoglossa: dieser obligate Parasit hat Sporen, deren Plasmainhalt bei Kontakt mit einem Nematoden in den zukünftigen Wirt geschossen wird. Nachdem die Sporen keimen, bilden sie ein Hyphengeflecht im Nematoden, welches später die Cuticula durchbricht und Konidien als neue Sporenträger bildet. In den zersetzten Nematoden können sich außerdem Dauersporen bilden.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Mehrheit aller in diesem Sinne räuberisch lebenden Pilze gehört zur Ordnung der Moniliales in der Klasse der Deuteromycetes, einige wenige finden sich allerdings auch in der Familie der Zoopagaceae (Zygomycetes) und bei den Ständerpilzen (Basidiomycetes).", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz im Pflanzenschutz.", "content": "Aufgrund ihrer Effektivität sollen nematophage Pilze auch im Pflanzenschutz gegen pflanzenpathogene Nematoden eingesetzt werden, die Anwendungen befinden sich allerdings noch in der Erprobung (z. B. Paecilomyces).", "section_level": 1}], "src_summary": "Nematophage Pilze sind eine Sondergruppe karnivorer Pilze, die auf Fadenwürmer als Beute spezialisiert sind. Es sind etwa 160 Arten bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1529409} {"src_title": "Christian Gerhaher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Während seiner Studienzeit bei Paul Kuën und Raimund Grumbach besuchte Christian Gerhaher die Opernschule der Münchner Hochschule für Musik. Gemeinsam mit seinem festen Klavierpartner Gerold Huber studierte er dort auch Liedgesang bei Helmut Deutsch und rundete seine stimmliche Ausbildung in Meisterkursen bei Dietrich Fischer-Dieskau, Elisabeth Schwarzkopf und Inge Borkh ab. Inzwischen ist er selbst Lehrer, unterrichtet in Meisterklassen oder gibt im Rahmen einer Honorarprofessur Workshops an der Münchner Musikhochschule. Mehrere Aufnahmen gemeinsam mit Gerold Huber wurden mit Preisen ausgezeichnet: Ihre Aufnahme der \"Winterreise\" erhielt den Echo Klassik 2002 für die beste Liedeinspielung und wurde im Herbst 2003 von der bedeutendsten japanischen Fachzeitschrift mit dem Record Geijutsu Magazine Award ausgezeichnet. Ihre CD mit Schuberts \"Die schöne Müllerin\" (Arte Nova) wurde mit dem Echo Klassik 2004 geehrt, ebenfalls für die beste Liedeinspielung. Ihre CD \"Abendbilder\" erhielt den Gramophone Award 2006. 1998 schloss Christian Gerhaher sein Medizinstudium ab und gewann noch im selben Jahr den Prix International Pro Musicis Paris/New York. Kurz darauf gab er bereits seine ersten Solo-Debüts u. a. im Kammermusiksaal der Carnegie Hall. Seither tritt er in allen internationalen Liedzentren auf, darunter die Londoner Wigmore Hall, das Concertgebouw in Amsterdam, das Pariser Musée d’Orsay, der Kölner und Berliner Philharmonie, Konzerthaus und Musikverein in Wien, Alte Oper Frankfurt und ist Gast bei so renommierten Festivals wie den Schwetzinger Festspielen, dem Rheingau Musik Festival, den Wiener Festwochen und dem Klangbogenfestival, dem Edinburgh Festival und dem Lucerne Festival. 2006 debütierte er beim Schleswig-Holstein Musik Festival mit einem Liederabend, bei dem ihm der NDR Musikpreis 2006 verliehen wurde. Neben seiner umfangreichen Arbeit im Konzert- und Liedbereich wirkt er in ausgewählten Opernproduktionen mit: 2005 übernahm er die Titelrolle in Monteverdis L’Orfeo an der Oper Frankfurt, für die er überschwängliche Kritiken erhielt. 2006 war er erstmals bei den Salzburger Festspielen zu erleben, als Papageno unter Riccardo Muti. Im Januar 2007 Jahr feierte er sein Debüt als Wolfram in Richard Wagners \"Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg\" an der Oper Frankfurt: \"Zum Ereignis des Abends wurde der Wolfram von Christian Gerhaher: ein schmiegsam timbrierter Bariton von selten nobler, feinschattierter Ausdrucksintensität.\" (Frankfurter Rundschau, 30. Januar 2007). Kurz darauf, im April 2007, debütierte er am Théâtre du Châtelet in Paris in einer szenischen Inszenierung Robert Wilsons von Bachs \"Johannespassion\" unter Emmanuelle Haïm. Als Wolfram von Eschenbach war er 2009 am Teatro Real in Madrid und 2010 an der Wiener Staatsoper zu erleben. Seine Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Herbert Blomstedt, Nikolaus Harnoncourt, Neville Marriner, Helmuth Rilling, Heinz Holliger, Trevor Pinnock, Riccardo Muti, Simon Rattle, Kent Nagano, Riccardo Chailly, Mariss Jansons, Christian Thielemann, Daniel Harding oder Gustavo Dudamel führt ihn in die bedeutenden Konzertsäle der Welt. Zu den wichtigen Orchestern, die Christian Gerhaher regelmäßig einladen, zählen das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, der Concentus Musicus Wien, die Berliner und Wiener Philharmoniker oder das Concertgebouw-Orchester. Auch außerhalb Europas ist er bei den großen Orchestern zu Gast, so beim NHK Symphony Orchestra, dem Los Angeles Philharmonic Orchestra, dem Cleveland Orchestra oder dem Chicago Symphony Orchestra. Mit letzterem führte er im Mai 2007 Brahms' \"Deutsches Requiem\" unter Kent Nagano auf. Christian Gerhaher ist Exklusiv-Künstler bei Sony Music (vor August 2008 RCA Red Seal). Seine Debüt-CD bei diesem Label enthält Robert Schumanns \"Dichterliebe\" und ausgewählte Lieder. Im Juli 2005 erschien Mendelssohns \"Elias\" mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter Herbert Blomstedt und im Januar 2006 kam dann seine CD mit gemischten Schubert-Liedern unter dem Titel \"Abendbilder\" auf den Markt. Auch alle seine früheren CDs sind bei BMG-Labels erschienen: Bei Arte Nova liegen sämtliche Schubert-Zyklen als CD-Box vor. Weitere Aufnahmen bei diesem Label enthalten Brahms' \"Vier ernste Gesänge\" und Frank Martins \"Jedermann-Monologe\" sowie Mahlers \"Kindertotenlieder\" und \"Lieder eines fahrenden Gesellen\". Für die Deutsche Harmonia Mundi spielte Christian Gerhaher Haydns \"Schöpfung\" sowie \"Orlando paladino\" unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt ein, mit dem auch Aufnahmen von Bachs \"Weihnachtsoratorium\", \"Die Jahreszeiten\" von Haydn (beides Deutsche Harmonia Mundi) sowie Schumanns \"Das Paradies und die Peri\" bei RCA Red Seal erschienen sind. Bei der Deutschen Grammophon ist im August 2007 eine Duo-CD mit Anne Sofie von Otter mit Musik erschienen, die im KZ Theresienstadt geschrieben wurde. Unitel veröffentlichte \"Ein deutsches Requiem\" von Johannes Brahms mit den Münchner Philharmonikern unter Christian Thielemann als DVD. Im März 2008 erschien eine weitere Lied-CD mit Schumann-Vertonungen unter dem Titel \"Melancholie\". Im September desselben Jahres veröffentlichte Hänssler Benjamin Brittens \"War Requiem\" unter Leitung von Helmuth Rilling, mit Annette Dasch, James Taylor und Christian Gerhaher. 2009 wurden Einspielungen von Haydns \"Jahreszeiten\" unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt und im April von Mahlers \"Das Lied von der Erde\" mit Kent Nagano vorgelegt. Im Oktober 2013 sang Gerhaher im Wiener Konzerthaus in Wien den für ihn von Jörg Widmann komponierten Liederzyklus \"Das heiße Herz\" zum ersten Mal. Am 23. Juli 2015 wurde Christian Gerhaher in München der Titel Bayerischer Kammersänger verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Gerhaher (* 24. Juli 1969 in Straubing, Niederbayern) ist ein deutscher Opernsänger (Bariton) und Gesangspädagoge. Gerhaher hat eine Professur für Gesang und Oratorium an der Hochschule für Musik und Theater München.", "tgt_summary": null, "id": 1864416} {"src_title": "Wurzelbrink", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Wurzelbrink erhebt sich im Natur- und Geopark TERRA.vita. Sein Gipfel liegt 2,2 km südlich der Kernstadt von Lübbecke innerhalb der Gemarkung Lübbecke. Südlich befindet sich die Großgemeinde Hüllhorst mit dem Ortsteil Ahlsen-Reineberg im Osten und Oberbauerschaft im Südsüdwesten. Auf dem Bergsattel zum nordöstlichen Nachbarn Heidbrink (), dem höchsten Berg des Wiehengebirges, liegt die Quelle der Ronceva. Westlich des Wurzelbrinks befindet sich der Ursprung des auf dem Übergangsbereich zum südwestlich gelegenen Breitenbrinks () aus mehreren kurzen Quellbächen gespeisten Westerbachs (siehe hierzu auch Abschnitt \"Quelle am Wurzelbrink\"). Südsüdöstlich vorgelagert befindet sich der Kniebrink (). Auf dem Heidbrink erstrecken sich Teile des Landschaftsschutzgebiets \"Wiehengebirge-Wesergebirge\" (CDDA-Nr. 555560799; 1971 ausgewiesen; 49,1049 km2 groß).", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Zuordnung.", "content": "Der Wurzelbrink gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Unteres Weserbergland (Nr. 53) und in der Haupteinheit Östliches Wiehengebirge (532) zur Untereinheit Lübbecker Egge (532.2). Nach Süden fällt seine Landschaft in den Naturraum \"Quernheimer Hügelland\" (531.01) ab, der in der Haupteinheit Ravensberger Mulde (531) zur Untereinheit Quernheimer Hügel- und Bergland (531.0) zählt.", "section_level": 2}, {"title": "Lübbecker Wartturm.", "content": "Auf dem Gipfel des Wurzelbrinks steht der 1857 erbaute Wartturm, der als Aussichtsturm dient. Von dort fällt der Blick über die Mensinger Schlucht hinweg nach Nordosten zum Heidbrink. Weiter in dieser Richtung befindet sich etwa 7 km entfernt zwischen den Ortschaften Gehlenbeck/Nettelstedt und dem Mittellandkanal das Große Torfmoor. Im Nordnordosten ist der etwa 21 km entfernte Stemweder Berg () zu sehen. Nach Ostsüdosten hin zieht sich im Bogen das Wiehengebirge weiter bis zur Porta Westfalica in 21 km Entfernung, die man bei klarer Sicht erkennen kann. Nach Süden fällt der Blick in das Hügelland der Ravensberger Mulde, jenseits davon liegt der Teutoburger Wald.", "section_level": 1}, {"title": "Quelle am Wurzelbrink.", "content": "Auf dem unteren Teil vom Westhang des Berges entspringt im Westerbach-Einzugsgebiet unmittelbar an einem Wanderweg eine Quelle, die aufwändig eingefasst wurde. Für die Quelle ist bisher kein verbindlicher und offizieller Name belegt. Die Quelle gibt im Frühjahr 10 Liter Wasser pro Minute. Zum Sommer hin lässt die Ergiebigkeit jedoch, abhängig von der Witterung, mehr oder weniger deutlich nach.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Wurzelbrink ist mit der zweithöchste Berg im norddeutschen Wiehengebirge. Er liegt bei Lübbecke im nordrhein-westfälischen Kreis Minden-Lübbecke. Auf dem Gipfel steht der als Aussichtsturm dienende Lübbecker Wartturm.", "tgt_summary": null, "id": 1171730} {"src_title": "Linux-Einsatzbereiche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Desktop.", "content": "Eine anspruchsvolle Computerinstallation ist der PC als Schreibtischgerät. Der Benutzer soll mit ihm arbeiten können, ohne sich des technischen Hintergrunds des Systems bewusst sein zu müssen. Eine typische Installation einer Linux-Distribution enthält einen X11-Grafikserver sowie eine Desktop-Umgebung und wichtige Anwenderprogramme. Dazu gehören sowohl Office-Programme wie Libreoffice, als auch Programme zur Bildbearbeitung (häufig GIMP), Browser und E-Mail-Programme. Bei Installationen für Firmen und Büros kommen noch andere Programme wie zum Beispiel zur Unternehmensplanung hinzu. Für Entwickler gibt es Entwicklerwerkzeuge wie Eclipse oder KDevelop.", "section_level": 1}, {"title": "Marktanteile.", "content": "In der Praxis wird Linux eher zögerlich im Desktop-Bereich eingesetzt. Die Verbreitung kann wegen der kostenlosen und dezentralen Verfügbarkeit nur schwer abgeschätzt werden. 2002 lief Linux auf 2,8 % aller in diesem Jahr verkauften Rechner (Schätzwert). Im Jahr 2011 lag der Wert ungefähr im 1 %-Bereich, die Quelle nutzt zur Bestimmung des Marktanteils die „user agent information“ des Webbrowsers. Bei den Netbook-Betriebssystemen, einer ursprünglich reinen Linux-Domäne, hat sich der Anteil bei Verkäufen mit vorinstallierten Linux-Betriebssystem mit dem verfügbar werden von Windows XP als Option bis 2009 auf unter 10 % verringert. Von Sommer 2011 bis Anfang 2012 konnte ein starker Anstieg (ca. 40 %) der Zugriffszahlen auf Webseiten durch Linux-Desktop-Systeme verzeichnet werden. Somit belief sich der Marktanteil im Dezember 2011 auf 1,4 %. Ob der Anstieg mit den Chromebooks oder dem 20-jährigen Jubiläum von Linux im Zusammenhang steht ist unklar. Bis zum Jahr 2015 war ein weiterer Anstieg auf rund 1,6 % festzustellen. Die tatsächlichen Gründe für die geringe Verbreitung sind nicht hinreichend geklärt und werden kontrovers diskutiert. So wird häufig das faktische Monopol des Betriebssystems Windows und die daher notwendige Umgewöhnung der Benutzer auf ein neues System genannt. Als Grund wird häufig genannt, dass das Installieren von Software aus Dritt-Quellen oft schwerer zu handhaben sei als beispielsweise unter Windows. Allerdings trifft diese Kritik auf eine Vielzahl von Nutzungsszenarien gar nicht zu, da die gängigen Distributionen meist die dafür benötigte Software bereits enthalten.", "section_level": 2}, {"title": "Grafische Oberflächen.", "content": "Nicht zwingend aber üblich werden die grafischen Oberflächen auf einem der verfügbaren Fenstersystemen eingesetzt. Als Alternative zum allgemein üblichen X Window System zeichnet sich Wayland ab. Auf dem bekanntesten Linux-Abkömmling Android kommt wiederum eine eigene, nicht X-Window-basierte GUI zum Einsatz. Heutzutage sind viele übliche Funktionen des Systems über intuitive grafische Benutzeroberflächen erreichbar. Weiterhin wird bei der Weiterentwicklung der direkten Schnittstelle mit dem Nutzer, der Desktop-Umgebung, immer mehr Wert auf eine benutzer- und einsteigerfreundliche Gestaltung gelegt. Die beiden größten Desktop-Umgebungen für Linux, Gnome und KDE, haben dafür Richtlinien erstellt, die von jedem Programm und jeder Funktion eingehalten werden sollten, um dem Benutzer ein einheitliches Erscheinungsbild und Bedienkonzept (Look and Feel) zu bieten. Da die Richtlinien beider Desktops voneinander abweichen, erscheinen Programme der einen Umgebung in der anderen Umgebung uneinheitlich. Diesem Problem soll durch Standardisierung und Zusammenarbeit der Projekte begegnet werden. Am bekanntesten ist hier die Initiative freedesktop.org. Auch die Linux Standard Base hat eine eigene Projektgruppe in den späten 1990ern, die LSB Workgroup, ins Leben gerufen. Ziel ist Schaffung verlässlicher Standards für Entwickler von Anwendungsprogrammen und Linux-Distributionen, um eine weitreichendere Kompatibilität zwischen diesen zu erreichen, ein Ziel das noch nicht erreicht ist. Andere Projekte kümmern sich auch um Einzelbereiche, dazu gehört z. B. das Tango!-Projekt, das ein einheitliches Aussehen durch Gestaltungsrichtlinien und die Verwendung einheitlicher Icons (Schaltflächen) zu erreichen versucht. Projekte wie Xgl oder AIGLX waren experimentelle Versuche X11 zu erweitern um mit Hilfe von Composition-Managern hardwarebeschleunigte 3D-Effekte auf den Desktop zu bringen. Um die Entwicklung und auch die Verbreitung von Linux auf dem Desktop voranzubringen, hat sich in der Linux Foundation die \"The Desktop Linux Working Group\" gebildet, die alle Kräfte bündeln und koordinieren soll, die sich mit der Thematik beschäftigen.", "section_level": 2}, {"title": "Multimedia.", "content": "Die Multimediaunterstützung wird je nach Nutzerbedarf und -verhalten unterschiedlich bewertet. Der Umgang mit gängigen Musik-Formaten ist kein Problem. Allerdings bieten einige Distributionen aus lizenzrechtlichen Gründen von Haus aus keine Möglichkeit, Multimedia-Formate wie MP3 abzuspielen. Die entsprechenden Dekodierverfahren müssen vom Endbenutzer erst nachinstalliert werden. Dies wird sich möglicherweise Ende 2015 ändern, wenn ein wesentliches MP3-Patent in den USA seine Gültigkeit verliert. Zur Wiedergabe stehen eine Reihe leistungsstarker Abspielprogramme wie Amarok oder Rhythmbox bereit. Das Abspielen und Umkodieren von Videodateien und Videostreams für eine Vielzahl von verbreiteten aber auch ungewöhnlichen Formaten ist unter Linux beispielsweise mit den Programmen MPlayer, Xine und VLC möglich. Diese Programme können auch DVDs abspielen, für das Abspielen mit CSS verschlüsselter Medien ist allerdings die Programmbibliothek libdvdcss nötig, die wegen unklarer Rechtslage in vielen Ländern vom Benutzer selbst nachinstalliert werden muss. Kommerzielle DVD-Abspielsoftware wie PowerDVD existiert, hat aber nie große Bedeutung erlangt. Einzig der Fluendo DVD Player ist direkt durch Endkunden käuflich erwerbbar. Ebenso gibt es auch keine Linux-Version der beiden weit verbreiteten Multimediaprogramme QuickTime Player und Windows Media Player, deren eigene Videoformate aber inzwischen durch Reverse Engineering verstanden und die Unterstützung dafür in die freien Abspielprogramme und teilweise auch in die freie Umkodiersoftware eingeflossen ist. Ähnlich sieht es mit proprietären Audioformaten wie AC3 aus. Auf x86-basierten Systemen können zudem die für MS-Windows geschaffenen originalen Codec-Bibliotheken der Hersteller verwendet werden, sofern kein nativer Codec existiert. Das Abspielen von DRM-geschützten Audio- und Videodateien ist unter Linux nur in Ausnahmefällen möglich, da diese zumeist an nicht portierte anbieterspezifische Playeranwendungen gekoppelt sind. Eine deutlich andere Situation zeigt sich im Bereich professioneller Multimedia-Bearbeitung. Mit dem JACK Audio Connection Kit steht unter Linux eine spezielle Sound-Architektur zur Verfügung, die besonders niedrige Latenzzeiten bietet. Sie wird von Programmen wie Ardour genutzt. In der Filmbranche erfreut sich Linux besonderer Beliebtheit: die Spezialeffekte vieler Filme wurden mit Hilfe von Linux-Rechnerverbünden gerendert. So hat beispielsweise das häufig unter Linux eingesetzte Programm CinePaint bei der Erstellung von Filmen wie den Harry-Potter-Verfilmungen geholfen. Zwischen diesen verschiedenen Situationen ist der Übergang aber fließend. Mit der zunehmenden Entwicklung proprietärer Lösungen auch für Linux ist aber davon auszugehen, dass die vorhandenen Lücken in naher Zukunft geschlossen werden. Ein Beispiel ist der Bereich des Videoschnitts, bei dem es sowohl proprietäre Lösungen wie das Programm MainActor der Firma MainConcept gibt, als auch Lösungen der Freie-Software-Bewegung wie z. B. die Software Kino oder Cinelerra, das für professionelle Hardware ausgelegt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Computer-Spiele.", "content": "Als Programmierschnittstelle für hardwarebeschleunigtes Rendering ist OpenGL verfügbar und auch geeignet. Obwohl der Hauptaugenmerk bei der Entwicklung von OpenGL eher CAD-Anwendungen waren, als Computerspiele. Aufgrund dieser Prioritätensetzung galt und gilt OpenGL in einigen Kreisen als den neusten Versionen von Direct3D nicht ganz ebenbürtig. Die proprietären Linux-Treiber der Hersteller implementieren jeweils die neueste Version und sind bezüglich ihrer Leistung mit ihren Windows Pendants vergleichbar. Die verfügbaren freien Implementationen sowohl von Gerätetreibern als auch der OpenGL sowie weiterer APIs werden im Mesa-3D-Projekt entwickelt und hinken, mit einigen Ausnahmen, sowohl bezüglich Leistung als auch bezüglich der Unterstützten API Versionen teils stark hinterher. Es fehlen OpenGL-APIs zur Tonerzeugung sowie eine API für Eingabegeräte, ähnlich XAudio2, sowie verfügbare Softwareimplementationen davon. Der Linux-Kernel ist sehr leistungsfähig, wie seine ubiquitärer Einsatz auf Supercomputern, Servern oder mobilen Geräten eindrucksvoll untermauert, und der Umstand, dass er frei verfügbar ist, ist grundsätzlich als Vorteil anzusehen. Die geringe Verbreitung von Linux auf Heimcomputern sowie die geschilderten Probleme, die sich allesamt lösen ließen, insbesondere vom zahlungskräftigen Spielmarkt, sind als Hauptgrund für die stiefmütterliche Behandlung seitens der Spieleindustrie zu nennen. Trotz allem sind durchaus kommerzielle Spiele für Linux verfügbar, und es gibt außerdem eine Reihe von freien Spielen, siehe Liste quelloffener Computerspiele. Manche Befürworter von Linux als Spieleplattform sind der Ansicht, klassische Spiele wie Quake III Arena oder Unreal Tournament wären nur der Beginn des Umdenkens der Spielehersteller. Spiele wie Doom 3, und andere gibt es von Anfang an auch als Linux-Version, ebenso das Werbespiel America’s Army der US-Armee. Ankündigungen diverser Hersteller lassen auf viele weitere Portierungen hoffen. Einige Entwickler der Linux-Distribution Gentoo haben sich besonders auf den Spielesektor spezialisiert und ein Unternehmen gegründet, das die Portierung von Computer-Spielen anbietet. OpenGL-basierende Spiele, wie z. B. Half-Life, sind mithilfe der Windows-Laufzeitumgebung Wine oft auch unter Linux lauffähig. Spiele, die auf den aktuellen DirectX-Versionen basieren, laufen häufig nicht, weil DirectX unter Linux nicht verfügbar ist. Das Unternehmen Transgaming hat sich des Problems angenommen und mit seinem Wine-Fork Cedega (ehemals WineX), das Ziel gesetzt, weitestgehende Kompatibilität auch zu der jeweils neuesten DirectX-Version herzustellen, womit sich schon heute sehr viele neue Spiele unter Linux spielen lassen. Ein großer Nachteil ist, dass das Programm nicht vollständig quelloffen ist, die CVS-Version ist immer deutlich älter als die nicht-quelloffene Variante und enthält keine Unterstützung für den Kopierschutz der Spieleinstaller und nicht den Installationsmanager „Point2Play“. Neuerdings setzt auch Valve mit seiner Vertriebsplattform Steam auf Linux. Seit Februar 2013 ist Steam offiziell für die Linux-Distribution Ubuntu erhältlich, und auch auf zahlreichen weiteren Distributionen lauffähig. In diesem Rahmen sind nicht nur etliche independent Games für Linux verfügbar geworden, sondern es werden Blockbuster-Spiele (wie z. B. Left4Dead 2) von Valve auf Linux portiert. Valve hat auch die Weiterentwicklung von SDL auf Version 2 und gleichzeitig den Lizenzwechsel von der LGPL auf die zlib-Lizenz bewirkt. Außerdem umfasst das Engagement von Valve auch eine Zusammenarbeit mit Gerätetreiber-Entwicklern von nvidia und Intel um deren Linux Grafikkartentreiber für aufwendige 3D-Spiele zu optimieren. Valve plant zudem eigene Spielehardware auf Basis handelsüblicher i686-Komponenten, in Zusammenarbeit mit diversen Hardwareherstellern, auf den Markt zu bringen. Das Betriebssystem für diese „Steamboxen“ soll bevorzugt Ubuntu Linux werden. Valve hat im September 2013 SteamOS, ein Linux-basiertes Betriebssystem für Spiele, angekündigt. Mit Linux Game Publishing gibt es nach wie vor zumindest ein aktives Unternehmen, welches Spiele auf Linux portiert.", "section_level": 2}, {"title": "Desktop-Migration.", "content": "Weltweit erfolgte innerhalb zahlreicher Verwaltungen und Unternehmen die Migration von Microsoft Windows auf das Linux Betriebssystem. Das bedeutet, es kommt eine der zahlreichen Linux-Distributionen samt Fenstersystem und Desktop-Umgebung oder ein eigener Fork zum Einsatz. Weitere Verwaltungen und Unternehmen erwägen die Umstellung ihrer Arbeitsplatzrechner auf das Linux Betriebssystem. Zwei der bekannteren erfolgreichen Beispiele für einen Fork, sind die Stadtverwaltung von München, die viele ihrer Arbeitsplatz-Computer auf LiMux-Projekts, sowie die Gendarmerie nationale, die 72.000 Arbeitsplätze auf GendBuntu umgestellt haben. Ein Beispiel aus dem Industriebereich ist der Auto-Hersteller Citroën, der Anfang des Jahres 2007 20.000 Desktops auf Linux umgestellt hat. Bekannte Schwierigkeiten sind einer mangelhaften Koordination sowie Kommunikation geschuldet und münden häufig in einer verzögerten Akzeptanz der neuen und fremden Arbeitsoberfläche durch entweder technisch weniger versierte oder unwillige Mitarbeiter. Die fast grenzenlos mögliche Anpassung des gesamten Betriebssystems und insbesondere der Arbeitsoberfläche an die Wünsche der Mitarbeiter kann sich so unnötig in die Länge ziehen, unnötige Kosten verursachen und sogar zum Scheitern der Migration führen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn nicht nur das Betriebssystem, sondern auch die zum Einsatz kommende Software gewechselt wird. Die Software wird in der Regel aus dem gleichen Grund gewechselt, aus welchem das Betriebssystem gewechselt wird, also hauptsächlich die Einsparung der Lizenzkosten sowie die Einstellung des Supports für die alte Version. Es kann jedoch auch sein, dass die alte Software vom Hersteller nicht auf Linux portiert wird, und man somit gezwungen ist, mit dem Betriebssystem auch die Software zu wechseln. So kann die technische Umstellung der Zusatzsoftware teuer werden, andererseits müssen sich viele Benutzer auch erst an die neue Desktop-Umgebung gewöhnen, was eventuell zeit- und kostenintensiv werden könnte. Ein lohnender Zeitpunkt für eine Umstellung der Firmendesktops ist daher, wenn ohnehin auf ein neues Betriebssystem mit all seinen Neuerungen in der Ablauflogik umgestellt werden muss, da der Hersteller seine alte Version oder den Support dafür aufgekündigt hat. Die Umgewöhnung eines Sachbearbeiters von Windows XP auf Windows 8 ist etwa vergleichbar mit der Umgewöhnung von Windows XP auf den KDE- oder Gnome-Desktop unter Linux. Da eine Umrüstung auf eine aktuelle Windows-Version sehr oft auch den Kauf neuer Hardware erfordert, setzen viele Institutionen verstärkt auf eine Thin-Client-Lösung mit Linux, bei der die rechenintensiven Aufgaben nicht mehr von den Arbeitsplätzen, sondern von zentralen Servern erledigt werden. Auf diese Weise erspart man sich große Teile eines sonst fälligen Hardware-Aufrüstungen. Wenn die vorhandene Netzwerk-Infrastruktur es außerdem erlaubt die Installation übers Netzwerk vorzunehmen, so verringert dieser Umstand den personellen Aufwand für die Installation von Linux auf sämtlichen Arbeitsrechnern erheblich. Falls große Teile der Software sowieso bereits über ein Web Interface bereitgestellt werden, die Interaktion also über einen Webbrowser stattfindet, wie zum Beispiel, bei den Arbeitsagenturen, sind die Hürden für eine Migration besonders gering.", "section_level": 2}, {"title": "Schulen und Lernen.", "content": "Es gibt zahlreiche Distributionen, die gezielt für den Einsatz in Schulen bzw. zur Lernunterstützung entwickelt worden sind. Dabei reicht das Spektrum der enthaltenen Anwendungen von schultypischen Verwaltungsaufgaben über Lernsoftware bis hin zu altersgerechten Internetfiltern. Die Filter sollen Kindern den Zugang zum Internet ermöglichen, ohne sie dabei jugendgefährdenden Inhalten auszusetzen. Ein Augenmerk vieler Entwickler gilt der einfachen Bedienbarkeit. Distributionen mit dem Schwerpunkt Schule und Lernen sind z. B Open School Server, Arktur-Schulserver, KmLinux, Skolelinux, paedML und Seminarix. Allerdings gibt es auch Beispiele für den Einsatz von Linux in Schulen, bei dem eine standardmäßige Desktopinstallation einer Distribution wie Ubuntu mit ein paar Erweiterungen auch für den Einsatz von heterogenen Netzwerken geeignet ist. Dabei wird die Altersbeschränkung direkt per Konfigurationen umgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Unterstützung von Windows-Anwendungen.", "content": "Da sich Linux in der Betriebssystemarchitektur stark von Windows unterscheidet, ist es nicht direkt möglich, Windows-Programme unter Linux zu betreiben. In diesen Fällen bieten sich verschiedene Alternativen an:", "section_level": 2}, {"title": "Unterstützung von OSX-Anwendungen.", "content": "Apple macOS ist GNU/Linux in vielen Belangen sehr ähnlich. Beide haben große Teile des Systems von BSD übernommen oder basieren direkt auf BSD-Quellcode. Beide Systeme sind weitgehend POSIX-kompatibel, weshalb sie zu einem großen Teil die gleichen Systemwerkzeuge und Systemdienste verwenden. Dazu gehören: rsync, NFS, Samba, Bash, vi, grep, CUPS, syslog oder cron. Da native OS-X-Anwendungen eine von der Firma Apple speziell für OS X entwickelte Programmierschnittstelle verwenden, sind viele OS X-Anwendungen nicht direkt für Linux kompilierbar. Das Projekt GNUstep entwickelt eine zu Apples Cocoa-Schnittstelle kompatible Programmierschnittstelle. Damit ist es möglich, OS X-Anwendungen unter Linux auszuführen.", "section_level": 2}, {"title": "Unterstützung von Anwendungen weiterer Betriebssysteme.", "content": "Das Projekt \"OS2Linux\" stellt Bibliotheken zur Verfügung um OS/2- oder eComStation-Anwendungen einfach auf Linux zu migrieren.", "section_level": 2}, {"title": "Unterstützung von Menschen mit Behinderungen.", "content": "Um unter Linux Barrierefreiheit zu gewährleisten, arbeiten mehrere Projekte an der Thematik. Während die beiden großen Desktops, Gnome und KDE, jeweils eigene Projektgruppen haben, die sich mit der Thematik beschäftigen, gibt es auch Arbeitsgruppen innerhalb der Distributoren oder Gruppen, die Projekt- und Firmenübergreifend arbeiten. Am bekanntesten ist hierbei die \"FSG Accessibility Workgroup\". Die Arbeit dieser Projekte ermöglicht es unter anderem, unter Linux Braillezeilen zu nutzen, sich aus vielen Programmen Dokumente und Geschriebenes vorlesen zu lassen oder auf dem Bildschirm nur mit Maus oder nur mit speziellen Tasten zu navigieren.", "section_level": 2}, {"title": "Linux als Spieleplattform.", "content": "Linux-Kernel basierte Betriebssysteme eignen sich als Plattform für Computerspiele. Entweder kann ein typisches Linux auf dem Desktop durch den Einsatz von entsprechender Software dermaßen erweitert werden, dass es sich zusätzlich für die Entwicklung und das Spielen von Videospielen eignet, oder aber, es kann auch eigen eigene Plattform konzipiert werden, die ausdrücklich diesem Zweck dient. Beispiele sind das Betriebssystem SteamOS oder die Betriebssysteme der Handheld-Konsolen Pandora (Konsole), GP2X, Nintendo 3DS und Neo Geo X. Auf dem Nvidia Shield läuft Android.", "section_level": 1}, {"title": "Server-Systeme.", "content": "Aufgrund der Verwandtschaft von Linux mit UNIX hat sich Linux auf dem Servermarkt besonders schnell etabliert. Da für Linux schon früh viel häufig verwendete und benötigte Serversoftware wie Webserver, Datenbankserver und Groupware kostenlos und weitgehend uneingeschränkt zur Verfügung stand, wuchs dort der Marktanteil stetig. Da Linux als stabil, sicher und einfach zu warten gilt, erfüllt es auch die besonderen Bedingungen, die an ein Server-Betriebssystem gestellt werden. Der modulare Aufbau des Linux-Systems ermöglicht zusätzlich das Betreiben kompakter, dedizierter Server. Außerdem hat die Portierung von Linux auf verschiedenste Hardware-Komponenten dazu geführt, dass Linux alle bekannten Serverarchitekturen unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Marktanteile.", "content": "Gemessen am Umsatz wurde der Marktanteil von Linux 2005 bei mit Betriebssystem verkauften Servern je nach Studie und Zählweise auf etwa 12 % geschätzt. Das jährliche Wachstum betrug dabei etwa 35 %. Nach Stückzahlen gemessen lag das Wachstum bei 20,5 %. Dieses Wachstum geht teilweise auch auf Kosten traditioneller UNIX-Systeme, die durch Linux abgelöst werden. Die Firmen, die früher ein eigenes UNIX entwickelt und verkauft haben, verkaufen zunehmend Rechner mit Linux und beteiligen sich immer stärker an der Entwicklung von Linux. Der größte Konkurrent für Linux auf dem Servermarkt ist Microsoft Windows, das Studien zufolge 2005 einen Anteil von etwa einem Drittel am Gesamtmarkt hatte. Die Zählungen der Studien sind aber nur bedingt repräsentativ, da viele Linux-Distributionen auf beliebig vielen Geräten installiert werden können, ohne dass dafür Lizenzgebühren entrichtet werden müssen. So entsteht eine unbekannte Dunkelziffer an Linux-Servern, die von den Studien nicht erfasst werden. Im Oktober 2012 wurden mindestens 32 % aller Webseiten auf einem Linux-Server gehostet. Da nicht alle Linux-Server sich auch als solche zu erkennen geben, könnte der tatsächliche Anteil um bis zu 24 Prozentpunkte höher liegen. Damit wäre ein tatsächlicher Marktanteil von bis zu 55 % nicht auszuschließen.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatzbeispiele.", "content": "Eines der wohl bekanntesten Beispiele für eine Linux-Server-Konfiguration ist LAMP. LAMP steht dabei als Abkürzung für den kombinierten Einsatz der Softwareprodukte Linux, Apache, MySQL und PHP (manchmal auch Perl oder Python). Diese Kombination ermöglicht es, auf einem Computer einen Webserver zu betreiben, der beim Aufruf der Seiten mit dem Webbrowser dynamische Inhalte aus Datenbanken zu generieren, und auch Inhalte wieder in diese Datenbank zu schreiben. Ein bekanntes Beispiel für einen solchen Einsatz ist die Software MediaWiki, die auf einem LAMP-System läuft. Neben MySQL bzw. dessen Fork MariaDB sind nahezu alle anderen derzeit gängigen Datenbanksysteme auch auf Linux portiert worden oder im Linux-Umfeld entstanden. Linux-Datenbankserver sind bei den meisten der großen Internetkonzerne im Einsatz. Ein anderer häufiger Einsatzbereich von Linux ist die Nutzung von Samba, oft auch in Verbindung mit einem LDAP-Verzeichnisdienst. Während der Verzeichnisdienst eine zentrale Anmeldung von Windows- und Linux-Clients ermöglicht, ermöglichen die Fähigkeiten von Samba den Dateiaustausch zwischen Computern mit Linux-Betriebssystemen und Computern mit Windows-Betriebssystemen. So ermöglicht Samba, in gemischten Netzwerken einen Linux-Rechner als zentralen Datei- und Drucker-Server einzusetzen. Dabei werden alle wichtigen Dateien an einem zentralen Punkt gespeichert, und so mehreren Nutzern gleichzeitig zur Verfügung gestellt. Da Samba ebenso wie Linux von seinen Nutzern für seine Stabilität, Performance und Skalierbarkeit gelobt wird, eignet sich die Kombination sehr gut für zentrale und wichtige Knotenpunkte von großen Netzwerken, bei denen eine heterogene Umgebung vorliegt. Als Beispiel kann das Projekt MigOS des Deutschen Bundestags gelten. Hierbei wurden insgesamt über 100 Server von Windows NT auf Linux umgestellt. Die etwa 5000 Arbeitsplatzrechner (mit Windows) der Abgeordneten und Verwaltungsangestellten wurden über Samba und OpenLDAP eingebunden. Neben diesen weit verbreiteten Einsatzbereichen gibt es noch eine Reihe weiterer Server-Software, die unter Linux betrieben wird. So wird die Software-Telefonanlage Asterisk häufig als zentrale Schnittstelle in Firmennetzen genutzt. Ebenso werden viele für Netzwerke elementare Dienste auf Linux-Rechnern betrieben. Dazu gehören sowohl DNS-Server als auch Mailserver und Datenbankserver. Viele Server von Online-Spielen, sogenannte Gameserver, werden unter Linux betrieben, selbst dann, wenn das eigentliche Spiel nicht unter Linux zur Verfügung steht.", "section_level": 2}, {"title": "Hardware.", "content": "Die Hardware, auf der Linux als Server betrieben werden kann, ist vielfältig. Da Linux auf eine Vielzahl von Plattformen portiert wurde, kann ein Linux Server ebenso auf handelsüblicher i686-Hardware wie auch auf klassischen Serverarchitekturen, wie Alpha oder SPARC betrieben werden. Ein Beispiel für die Linux-Unterstützung auch modernster Server-Hardware ist der IBM eServer p5. Diese Familie von 64-Bit-Servern basiert auf IBM-Power-CPUs und gehört zu den Schwergewichten der verfügbaren Server-Hardware. Auf dieser Hardware können bis zu 256 Linux-Installationen parallel betrieben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Linux für eingebettete Systeme.", "content": "Der Begriff \"Embedded Linux\" bezieht sich auf den Einsatz von Linux in kleineren Endgeräten für den Massenmarkt wie in Mobiltelefonen, Tabletcomputern oder PDAs, aber auch in kleinen Einplatinencomputern wie dem Raspberry Pi, dem BeagleBone Black, dem Orange Pi, dem phyBoard-WEGA-AM335x, dem Arduino oder Verwandten. Des Weiteren bezieht sich der Einsatz auf \"Embedded Hardware\", wie sie in der Industrie für diverse Zwecke verwendet wird. Vorteil ist dabei, dass jeder Hersteller Linux auf der einen Seite nach eigenen Bedürfnissen verändern kann, auf der anderen Seite aber auch eine sehr aktive Entwickler-Community vorherrscht, auf deren Ressourcen (z. B. umfangreiche Entwickler-Programmen, bereits bestehender Code wie die Benutzeroberflächen, Erfahrung etc.) die Hersteller dabei zurückgreifen können. Die meisten Hersteller haben sich für die Entwicklung in verschiedenen Gruppen oder Projekten zusammengeschlossen, die sich meist über die verwendete Hardware oder den Einsatzzweck der Systeme definiert. So existiert auf dem Markt für Mobilfunksysteme die von Google maßgeblich entwickelte Linux-Distribution \"Android\", die seit 2010 Marktführer auf dem Smartphonemarkt ist. So besaß Android von Google im 3. Quartal 2014 einen Marktanteil von 83,1 %, gefolgt von iOS von Apple mit 12,7 %, gefolgt von Windows Phone von Microsoft mit 3 %, gefolgt von Blackberry OS von Blackberry mit 0,8 %, gefolgt von Andere mit 0,4 %. Im gleichen Markt positioniert, aber noch brandneu, ist auch das von Samsung vorangetriebene Betriebssystem \"Tizen\", das hauptsächlich auf ARM-Microprozessorsysteme zugeschnitten ist. Entsprechend der gerade erfolgten Neueinführung erscheint Tizen noch nicht in den Verkaufscharts (Stand: Januar 2015). Technisch gesehen werden Smartphones, Tablets und PDAs meist mit spezialisierten stromsparenden Prozessoren und einem Flash-Speicher ausgestattet. Dort wird dann ein angepasstes und kompaktes Linux betrieben. Beispiele für Hardware, auf der heutzutage Linux eingesetzt wird, sind die Motorola Mobiltelefone A728, A760, A768, A780, A910, E680, E895, das Nokia 770 Internet Tablet und der Sharp Zaurus PDA. Weitere \"Embedded Hardware mit integriertem Linux-Betriebssystem\" findet sich im Bereich SOHO, wo einige Router von Linksys und WLAN-Geräte wie das \"4G Access Cube\" derart ausgestattet sind. Auch in vielen Festplattenrekordern, Satellitenreceivern und DVD-Abspiel- und Aufnahmegeräten findet sich häufig Hardware mit einer angepassten Linux-Variante darin.", "section_level": 1}, {"title": "Elektronik.", "content": "Der Begriff „eingebettetes System“ ist ausgesprochen weitläufig und umfasst sehr viele Arten von äußerst unterschiedlichen Geräten. Neben der Nutzung von Linux in verbreiteten Kommunikationsgeräten wird es auch in elektronischen Steuerungen und Geräten der Mess- und Regelungstechnik und im Bereich der μC (Mikrocontroller) eingesetzt. Im Unterschied zum Embedded Linux wird das System in diesem Fall für technische Spezialanwendungen eingesetzt. Damit entfällt auf der einen Seite der Massenmarkt, auf der anderen Seite besteht zum Beispiel aber auch weniger Bedarf an einer benutzerfreundlichen und einfach gehaltenen Oberfläche.", "section_level": 2}, {"title": "Smartphone- und Tablet-System.", "content": "Für Smartphones und Tablets gibt es speziell optimierte Linux-Distributionen. Sie bieten neben den Telefonie- und SMS-Funktionen, diverse PIM-, Navigations- und Multimedia-Funktionen. Die Bedienung erfolgt typischerweise meist über Multi-Touch oder mit einem Stift. Linux-basierte Smartphonesysteme werden meist von einem Firmenkonsortium oder einer einzelnen Firma entwickelt und unterscheiden sich teilweise sehr stark von den sonst klassischen Desktop-, Embedded- und Server-Distributionen. Anders als im Embedded-Bereich sind Linux-basierte Smartphonesysteme aber nicht auf ein bestimmtes Gerät beschränkt, vielmehr dienen sie als Betriebssystem für Geräte ganz unterschiedlicher Modellreihen und werden oft herstellerübergreifend eingesetzt. Bekannte Smartphone- oder Tablet-Linux-Distributionen sind neben dem sehr weit verbreiten Android auch Firefox OS, Ubuntu for phones, Maemo, Tizen, Mer, Sailfish OS, MeeGo und WebOS. Mobile Linux-Distributionen haben seit Ende 2010 die Marktführerschaft auf dem schnell wachsenden Smartphone-Markt übernommen. Sie wiesen im Juli 2011 einen Marktanteil von mindestens 45 % auf. Vorwiegend Android-Geräte haben Apple iOS, Windows Phone und Symbian OS erfolgreich zurückgedrängt.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitsbereiche.", "content": "Linux gilt innerhalb von Netzwerken als ausgesprochen sicher und an die jeweiligen Gegebenheiten anpassbar. Daher wird es häufig in sicherheitsrelevanten Bereichen verwendet. Beispiele sind die Nutzung von Linux als Gateway, Router oder als Firewall. Vor allen Dingen die Nutzung als Firewall hat sich schon früh verbreitet und führte dazu, dass eine Vielzahl von Linux-Distributionen speziell für die Firewall-Nutzung entwickelt wurden, die zum Beispiel zum Schutz von Bastion-Host-Systemen eingesetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Großrechner.", "content": "Mit der freien Verfügbarkeit des Quellcodes und der daraus resultierenden Möglichkeit, das System bestimmten Zwecken anzupassen, hat sich Linux auch in den Anwendungsbereichen von Rechenzentren ausgebreitet. So macht Linux auf Großrechnern, die auf Zuverlässigkeit und hohen Datendurchsatz optimiert sind und häufig in Banken, Versicherungen und großen Unternehmen gefunden werden können, den dort früher häufig installierten speziellen UNIX-Versionen zunehmend Konkurrenz.", "section_level": 1}, {"title": "Computercluster.", "content": "Eine weitere Anwendung ist im Bereich der Computercluster zu finden, bei dem Linux, häufig im Zusammenhang mit Grid-Computing, auf den einzelnen Computern arbeitet, die dann zu großen Netzwerken zusammengeschlossen werden. Dafür stehen neben speziell angepassten Linux-Distributionen auch besondere Dateisysteme wie z. B. das Global File System zur Verfügung. Häufig wird auch ein Linux-Cluster genutzt, um damit die Hochverfügbarkeit unternehmenskritischer Netzwerk-Infrastrukturen sicherzustellen.", "section_level": 2}, {"title": "Supercomputing.", "content": "Der wohl prestigeträchtigste Einsatz von Linux ist der in Supercomputern. Diese Computer stellen die Spitze aktueller Hochleistungsrechner dar und erfahren aus diesem Grund meist besondere Aufmerksamkeit der Presse. Derzeit (November 2017) laufen alle der 500 weltschnellsten Supercomputer unter Linux. Diese Dominanz hat sich beständig von 70 % (Juni 2006) über 85 % (November 2007) entwickelt.", "section_level": 2}, {"title": "Sekundärbetriebssystem.", "content": "Findigen Tüftlern gelingt es immer wieder, Linux auch für elektronische Geräte anzupassen, die von Hause aus über eine proprietäre Firmware verfügen. Beispiele hierfür sind Linux auf der d-box 2 (digitaler Fernsehreceiver), iPod Linux (MP3-Player) und Xbox-Linux (Spielekonsole). Motivation hierfür sind häufig ihrer Meinung nach vorhandene Unzulänglichkeiten oder nicht notwendige Einschränkungen der Originalsoftware.", "section_level": 1}], "src_summary": "Linux wurde ursprünglich als Kernel für Computer mit einem 386-Prozessor geschrieben. Mit dem wachsenden Erfolg des Programms (Systems) wurden die Einsatzmöglichkeiten erweitert, indem unzählige freie Programme hinzugefügt wurden. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die technischen Einsatzmöglichkeiten von Linux. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen und Öffentliche Einrichtungen können Linux nutzen.", "tgt_summary": null, "id": 1865422} {"src_title": "Kaufunger Wald", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Kaufunger Wald befindet sich im Nordostteil Nordhessens und im Südteil Südniedersachsens. Er breitet sich zwischen Kaufungen im Südwesten, Kassel im Westen, Hann. Münden im Norden, Witzenhausen im Osten und Großalmerode im Süden aus. Hierzu muss, je nach Definition, die sich südlich anschließende Söhre hinzu gerechnet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Gliederung.", "content": "Innerhalb des Fulda-Werra-Berglandes (Haupteinheit 357) wird der Kaufunger Wald wie folgt gegliedert: Sofern nicht anders gekennzeichnet, werden im Folgenden unter „Kaufunger Wald“ nur die Naturräume 357.71 und 357.72 verstanden.", "section_level": 2}, {"title": "Randsenken.", "content": "Folgende Randsenken trennen den Kaufunger Wald von den benachbarten Naturräumen (im Uhrzeigersinn, beginnend im Süden):", "section_level": 2}, {"title": "Benachbarte Höhenzüge.", "content": "Im Südwesten grenzt der Kaufunger Wald an die jenseits des Lossetals gelegene Söhre, im Westen schließt sich, durch die Westhessische Senke deutlich abgetrennt, der Habichtswald an. Im Nordwesten trennt die Fulda das Massiv vom Reinhardswald und im Nordosten ist die Werra Abgrenzung zum Bramwald. Im Südosten schließt sich, jenseits der Gelster, das deutlich höhere Bergmassiv des Hohen Meißner mit der Kasseler Kuppe () an. Zusammen mit dem Hohen Meißner und großen Teilen der Söhre bildet der hessische Teil des \"eigentlichen\" Kaufunger Waldes den Geo-Naturpark Frau-Holle-Land \"(Werratal.Meißner.Kaufunger Wald)\", an den sich im Norden, auf niedersächsischer Seite, der Naturpark Münden anschließt.", "section_level": 2}, {"title": "Berge.", "content": "Der höchste Berg des \"Kaufunger Waldes im erweiterten Sinne\" liegt mit dem hohen Hirschberg im Osten der Söhre. Nördlich davon, im Südosten des eigentlichen Kaufunger Waldes, dessen hessische Waldflächen im Gutsbezirk Kaufunger Wald zusammengefasst sind, erhebt sich der mit einem Aussichtsturm ausgestattete, zweithöchste Berg, der hohe Bilstein. Zu den Bergen im Naturraum \"Kaufunger Wald und Söhre\" gehören – in der Regel mit Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN); wenn nicht anders genannt laut; solche der Söhre sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet; bei Bergen, die sich in knapp außerhalb des vorgenannten Naturraums befinden, sind die naturräumlichen Einheiten in \"Kursiv\"-Schrift hinter der Berghöhe erwähnt:", "section_level": 2}, {"title": "Gewässer.", "content": "Folgend sind Gewässer des \"eigentlichen Kaufunger Waldes\" aufgezählt; für Gewässer der Söhre siehe hier. Zu den größeren Fließgewässern im und am Kaufunger Wald gehören: Zu den Stillgewässern im Kaufunger Wald gehören:", "section_level": 2}, {"title": "Ortschaften.", "content": "Zu den Ortschaften im und am Kaufunger Wald gehören:", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Berge des Kaufunger Waldes bestehen aus einer etwa 80 Millionen Jahre alten Buntsandsteinplatte, die von einigen Basaltkegeln und Kohleflözen durchsetzt ist. Weil diese Platte zum Beispiel durch ab- bzw. eingelagerte Tone teils wasserundurchlässig ist, haben sich einige Moore (z. B. Hühnerfeld) und Sümpfe gebildet. Durchzogen ist die Landschaft von zahlreichen Fließgewässern, die sich im Lauf der Jahrmillionen teils tief in die Sandsteinplatte eingegraben haben bzw. das Mittelgebirge nach außen hin abgrenzen.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten und Sehenswertes.", "content": "Der Kaufunger Wald, im Mittelalter ein Reichswald, ist aufgrund zahlreicher Wanderwege (z. B. Eder-Gelster-Weg, Frau-Holle-Pfad, Herkulesweg, Kassel-Steig, \"Premiumweg Niester Riesen\", \"Premiumweg Kaufunger Wald\" (Bilstein) und Märchenlandweg) populär. Radfahrer und Mountainbiker nutzen die Forstwege, um sich fit zu halten und zu erholen. Die jährlich stattfindenden Veranstaltungen \"Bilstein-Bike-Marathon\" und Bilstein-Marathon locken zahlreiche Aktivisten und Besucher an. In Winter werden zahlreiche Wege zu Loipen umfunktioniert. Zu den Sehenswürdigkeiten des Kaufunger Waldes gehören der \"Bilsteinturm\" auf der Kuppe des Bilsteins und das zwischen Hühnerfeldberg und Kleinen Steinberg gelegene Moor Hühnerfeld. Eine Freizeitattraktion ist der Erlebnispark Ziegenhagen bei Witzenhausen-Ziegenhagen, wo sich die Burgruine Ziegenberg befindet. In den Westausläufern des Kaufunger Waldes befindet sich in Sichelnstein die Burg Sichelnstein und bei Nieste das Bodendenkmal der einstigen Burg Sensenstein. Vom Flugplatz Witzenhausen kann man zu Rundflügen über den Kaufunger Wald abheben.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Erschlossen ist der Kaufunger Wald unter anderen durch die Bundesstraßen 7, 80 und 451, von denen die zwei zuerst genannten zur Bundesautobahn 7 führen. Durch den Südwestteil des Kaufunger Waldes wird in Zukunft ein noch in Planung befindlicher Abschnitt der A 44 (Kassel−Eisenach) verlaufen; ein anderer Teilbereich dieser Autobahn – bei Hessisch Lichtenau – ist bereits für den Verkehr freigegeben. Außerdem führen mehrere Kreis- und Landesstraßen durch den Kaufunger Wald, eine davon verläuft zwischen Nieste und Kleinalmerode über die Passhöhe Umschwang. Witzenhausen und Hann. Münden haben Bahnhöfe an der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden; Kaufungen, Helsa und Hessisch Lichtenau werden von der RegioTram Kassel bedient.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kaufunger Wald im Landkreis Kassel und Werra-Meißner-Kreis in Hessen sowie im Landkreis Göttingen in Niedersachsen ist ein bis hohes und rund 170 km2 (ohne die Söhre) großes Mittelgebirge im äußersten Norden des Osthessischen Berglands, dem Fulda-Werra-Bergland. Er bildet dort den Über-Naturraum \"Kaufunger Wald und Söhre\", der auch die Söhre umfasst.", "tgt_summary": null, "id": 698568} {"src_title": "Luisenpark Mannheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden die alten Grenzen der Mannheimer Innenstadt für die wachsende Bevölkerung zu eng, so dass eine Stadterweiterung nach Osten geplant wurde. 1872 schrieb die Stadt einen Wettbewerb für einen Bebauungsplan für die neue Oststadt aus. Der Plan des Karlsruher Oberbaurats Reinhard Baumeister sah bereits einen langgestreckten Park entlang des Neckars vor. Ein wichtiger Grundstock für den Park war das Vermächtnis des Naturwissenschaftlers Carl Wilhelm Casimir Fuchs, der in seinem Testament der Stadt Mannheim – zweckgebunden für die Anlage eines neuen Parks – 20.000 Goldmark vermachte. 1890 wurde der Bebauungsplan genehmigt, der sich am Entwurf von 1872 orientierte. Ab Ende 1892 entstand der erste Teil des Parks, heute der Untere Luisenpark, auf 10 Hektar Gelände. Er wurde von der Frankfurter Firma Gebrüder Siesmayer angelegt, unter der Leitung von Philipp Siesmayer. Der Entwurf stammte von seinem Vater, des Königlich-Preußischen Gartenbaudirektors und Gartenkünstlers Heinrich Siesmayer, der auch den Palmengarten Frankfurt gestaltet hatte. 1896 benannten die Mannheimer den Park nach Luise, der badischen Großherzogin, Tochter Kaiser Wilhelms I. und Ehefrau Friedrichs I. von Baden. 1897 begann die Erweiterung des Parks um weitere 20 Hektar, heute der Obere Luisenpark. 1906 siedelte sich die Stadtgärtnerei östlich des Parks an. Im Jahr darauf feierte die Stadt Mannheim das 300-jährige Jubiläum der Verleihung der Stadtrechte. Bei der hierbei durchgeführten Gartenbauausstellung in der Augustaanlage war ein Palmenhaus sehr beliebt bei den Besuchern. Nach der Ausstellung wurde deswegen 1908/09 im Oberen Luisenpark bei der Stadtgärtnerei ein Palmenhaus erbaut, das 42,50 Meter lang und 16 Meter breit war. In den 1920er Jahren wurde im Oberen Luisenpark der Kutzerweiher angelegt. Im Unteren Luisenpark folgte im östlichen Bereich ein Sportplatz, sowie 1927 das Planetarium, als eines der ersten weltweit. Die Raumfahrtpioniere Fritz Haber und Heinz Haber, die in der Nähe aufwuchsen, holten sich dort die Inspiration für ihren späteren Beruf. Im Zweiten Weltkrieg wurden sowohl das Planetarium als auch die Palmenhalle zerstört. Das neue Pflanzenschauhaus, mehr als doppelt so groß wie das alte und diesmal im Park beim Kutzerweiher errichtet, konnte 1958 eröffnet werden. Voraussetzung für den Aufstieg des Luisenparks zu überregionaler Bedeutung war der Beschluss des Mannheimer Gemeinderates vom 18. November 1969, die Bundesgartenschau 1975 durchzuführen, und dafür den Luisenpark sowie den Herzogenriedpark auszubauen. Dazu wurde der Park durch die Einbeziehung einer ehemaligen Pferderennbahn auf insgesamt 41 Hektar erweitert. War der Obere Luisenpark einst als Waldpark angelegt worden, so wurde er nun von Landschaftsarchitekten vollkommen neu gestaltet. Man legte Wert darauf, den alten Baumbestand zu erhalten, legte aber großzügig Rasenflächen und Blumenbeete an. Zu den wichtigsten Attraktionen zählten der neue Kutzerweiher mit den Gondolettas, ein Gebirgsbach, die Vergrößerung des Pflanzenschauhauses und die Seebühne. Während der Bundesgartenschau verband der Aerobus, eine Schwebebahn, den Herzogenriedpark mit dem Luisenpark. Eine Redakteurin des WDR bezeichnete den Luisenpark damals als „eine der schönsten Parkanlagen Europas“, was die Stadtparkgesellschaft später als Slogan übernahm. Der Verkauf von 186.000 Dauerkarten und die Zahl von 8,1 Millionen Besuchern sowie der ausdrückliche Wunsch der interessierten Bevölkerung, den Luisenpark umzäunen zu lassen, überzeugte die Stadtoberen, den Luisenpark als Stadtpark mit Eintrittsgebühr weiter zu betreiben. Als der Mannheimer Morgen zu einer Abstimmung aufrief, beteiligten sich über sechzehntausend Bürger. Am 21. Oktober 1975 fiel die Entscheidung für einen geschlossenen Luisenpark mit Eintrittsgebühr. Zuerst einigte man sich auf zwei Probejahre, doch über 38.000 verkaufte Jahreskarten waren ein überzeugendes Argument, den Park in dieser Form beizubehalten. Diese Zahl von Dauerkarten wurde nicht einmal von allen Bundesgartenschauen erreicht. Zum 400-jährigen Stadtjubiläum 2007 gab es Überlegungen, erneut eine Bundesgartenschau durchzuführen. Hierzu hätten allerdings die bestehenden Parkanlagen nicht genutzt werden können oder zum großen Teil neu gestaltet werden müssen. Daher verzichtete der Gemeinderat 1995. Auch nach der Bundesgartenschau 1975 wurde der geschlossen gebliebene Teil des \"Oberen Luisenparks\" sorgsam gepflegt und regelmäßig neue Attraktionen eröffnet, wie die Festhalle Baumhain, die Eröffnung des Skulpturenwegs, der Citrusgarten, der Heilpflanzengarten, das Schmetterlingshaus und der Chinesische Garten. 2009 wurde der Haupteingang des Luisenparks komplett umgebaut. In dem zweistöckigen Bau stehen Möglichkeiten zur Gepäckabgabe, PC-Terminals für Informationen über den Park, Aufenthaltsräume, eine Dachterrasse sowie ein Souvenirladen zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Oberer Luisenpark.", "content": "Der Obere Luisenpark ist der größte und beliebteste Park in Mannheim. Das attraktive Parkgelände zieht auch überregional zahlreiche Besucher an. Jährlich besuchen mehr als eine Million Menschen den Park. Ein weitverzweigtes Wegenetz mit einer Länge von zehn Kilometern durchzieht den Park. Hier stehen mehr als 3000 Bäume von 130 verschiedenen Arten, ergänzt durch mehr als 100 Straucharten. Ein wechselndes Blumenmeer wird mit jährlich 300.000 Blumen im Frühling und 200.000 Sommer- und Herbstblumen gestaltet. Tiere können im Bauernhof, in der Unterwasserwelt, in den Terrarien, den Vogelvolieren, der Stelzvogelwiese und dem Schmetterlingshaus besichtigt werden. Zum Freizeitangebot gehören Spielplätze, Grillplätze, Minigolf sowie eine große Freizeitwiese. Außerdem gibt es ein reiches Veranstaltungsprogramm mit Ausstellungen, Theateraufführungen, Tanz, Konzerten, Kinderveranstaltungen und Gottesdiensten. Höhepunkte sind die Parkfeste mit Feuerwerk.", "section_level": 1}, {"title": "Kutzerweiher.", "content": "Der Kutzerweiher wurde bereits in den 1920er Jahren angelegt. Sein Name erinnert an den damaligen Oberbürgermeister Theodor Kutzer. Zur Bundesgartenschau 1975 wurde der See auf 36.300 Quadratmeter Fläche und eine 2.700 Meter lange Uferlinie vergrößert. Er erstreckt sich heute im Westen fast bis an den Unteren Luisenpark, zwei Seitenarme umschließen im Osten die Freizeitwiese. In den nordöstlichen Arm mündet ein künstlich angelegter Gebirgsbach. Drei Holzbrücken sowie die abenteuerlichen Dschungelbrücken ermöglichen an Schmalstellen die Überquerung des Sees. Auf dem Kutzerweiher fahren Gondolettas auf einem 1.840 Meter langen Rundkurs. Zustiegsmöglichkeiten bestehen an zwei Anlegestellen beim Fernmeldeturm und beim Pflanzenschauhaus. Die 1.500 Quadratmeter große Vogelinsel beherbergt ein Freigehege mit Flamingos und Kormoranen.", "section_level": 2}, {"title": "Seebühne.", "content": "Auf den ruhigen Wassern des Kutzerweihers liegt die 1974 erbaute Seebühne im Herzen des Luisenparks. Durch ansteigende Zuschauerränge sind optimale Sicht auf die zentrale Bühnenfläche und eine hervorragende Akustik auf jedem der knapp 1.000 Sitzplätze, von denen fast die Hälfte unter dem hellen charakteristischen Zeltdach sonnengeschützt ist, gewährleistet. Erbaut wurde die Seebühne zur Bundesgartenschau 1975 als Podium für ein feierliches, kulturelles Rahmenprogramm. Tanztees, Theateraufführungen, Sportdarbietungen und fröhliche Kindernachmittage finden hier gleichermaßen einen passenden Rahmen. Im Jahr 2006 begann die erste Spielzeit der neuen Veranstaltungsreihe Seebühnenzauber. Seither geben sich von Juni bis August hochkarätige regionale, nationale und internationale Künstler zehn Sommerabende lang die Ehre. Stars wie Bülent Ceylan, Peter Steiner oder Milva traten schon auf.", "section_level": 2}, {"title": "Chinesischer Garten.", "content": "Der Garten der vielen Ansichten mit dem Chinesischen Teehaus wurde 2001 in Zusammenarbeit mit Mannheims chinesischer Partnerstadt Zhenjiang, der Klaus-Tschira-Stiftung und der Stadt Mannheim angelegt. Die Errichtung des Gartens mit Teehaus wurde durch die von dem Kaufmann Georg Schmuck überlassene Erbschaft in Höhe von 1,77 Millionen DM ermöglicht, die als Grundstock für die Finanzierung des Vorhabens diente. Der Tradition der Gartenkunst in China folgend plante der chinesische Garten- und Landschaftsarchitekt Li Zheng mit größtmöglicher Authentizität einen Chinesischen Garten nach dem Vorbild der Privatgärten in Südchina. Das Chinesische Teehaus gilt als das größte Teehaus in Europa.", "section_level": 2}, {"title": "Gärten.", "content": "Im Park gibt es mehrere Themengärten. Im Heidegarten blühen Heidepflanzen und Erikagewächse. Der Citrusgarten wurde 2001 eröffnet. Hier wachsen 150 Pflanzenarten aus südlichen Ländern darunter Limetten, Mandarinen, Bergamotte, Satsumas und Calamondin. Der Farngarten mit 150 Farnarten wurde 2005 angelegt. 2007 war die Eröffnung des 1.700 Quadratmeter großen Heilpflanzengartens. Die 180 Arten sind thematisch nach den verschiedenen Indikationen angepflanzt. Der Irisgarten befindet sich beim Gebirgsbach. Die volle Blütenpracht entwickelt sich im Juni. Rund um die Skulptur „Haarwaschende“ von Martin Mayer ist der Staudengarten symmetrisch angeordnet. Astern blühen hier im Sommer und im Herbst. In den Gräserbeeten werden Arten wie Japanisches Blutgras, Reitgras und Pfahlrohr kultiviert. Seit 2004 gibt es einen Schauweinberg. Entlang der großen Freizeitwiese führt die Rosenpromenade, wo Wildrosen und Kultursorten, Kletter- und Beetrosen wachsen. Darüber hinaus gibt es 13 Wechselfloorbeete, die jahreszeitlich wechselnd und auch von Jahr zu Jahr unterschiedlich bepflanzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Pflanzenschauhaus.", "content": "Das Pflanzenschauhaus mit seinen 2.700 Quadratmetern steht seit 1958 an der Stelle des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Palmenhauses. Es wurde 1975, 1986, 1989 und 1996 erweitert. Zwei Hallen beherbergen tropische und subtropische Pflanzen, wie Kaffee- und Gummibäume, Riesenbambus und Orchideen. Das Baumfarnhaus wurde 2009 eröffnet. Im Wüstenklima des Kakteenhauses wachsen rund 400 verschiedenartige Kakteen und 250 Sukkulente. Einen besonderen Anziehungspunkt stellt seit 1996 das Schmetterlingsparadies dar. Hunderte freifliegende Schmetterlinge können hier in allen Entwicklungsstadien betrachtet werden. Die Unterwasserwelt hat 33 Süßwasser- und neun Salzwasseraquarien mit Süßwasserrochen, Piranhas, Zitteraal, Rotfeuerfischen oder Orangeringel-Anemonenfischen. Im Terrarium leben Schildkröten, Schlangen, Geckos und Leguane. Außerdem gibt es Volieren und ein Affengehege.", "section_level": 2}, {"title": "Tiere.", "content": "Auch außerhalb des Pflanzenschauhauses werden Tiere gehalten. Im Bauernhof leben Hühner, Schweine, Ziegen, Schafe und Pferde. Bei der Festhalle Baumhain befindet sich ein Eulengehege. In weiteren Volieren finden sich Bartvögel, Beos, Waldrapp oder Gelbbrustara. Die Pinguinanlage, in der Humboldt-Pinguine leben, wurde 1996 erweitert. Auf der Stelzvogelwiese, einem Freigehege, leben Zwergflamingo, Sattelstorch, Kronenkranich und Marabu. Das Maskottchen des Luisenparks ist der Weißstorch. 1985 siedelte sich das erste Storchenpaar im Park an. Durch gezielte Förderung wuchs der Bestand auf 30 Storchenpaare an, die größte Storchenkolonie in einer deutschen Großstadt. Im Laufe der Zeit schlüpften mehr als 900 Störche.", "section_level": 2}, {"title": "Spiel.", "content": "Die Freizeitwiese an der Stelle der ursprünglichen Pferderennbahn hat eine Größe von 80.000 Quadratmetern. Für Kinder gibt es hier Spielgelegenheiten wie ein Rampenlabyrinth, eine Seilbahn und eine Trampolinanlage. Das Freizeithaus bietet Veranstaltungen für alle Altersgruppen. Darüber hinaus gibt es im Luisenpark sechs Spielplätze, darunter ein Burg- und ein Wasserspielplatz, eine Minicar- und eine Minigolfanlage.", "section_level": 2}, {"title": "Klangoase.", "content": "Die Klangoase wurde 1996 in einer Lichtung eröffnet. Aus mehreren in den Bäumen angebrachten Lautsprechern strömt Instrumentalmusik von Peter Seiler. Auf Liegestühlen können die Besucher hier entspannen.", "section_level": 2}, {"title": "Heinrich-Vetter-Weg.", "content": "Der Heinrich-Vetter-Weg ist ein Skulpturenweg mit Kunstwerken von renommierten Bildhauern. Er entstand ab 1992 durch Schenkungen des Mannheimer Ehrenbürgers Heinrich Vetter. Mehr als zwanzig Skulpturen von Künstlern wie Amadeo Gabino, Kubach-Wilmsen und Ben Muthofer sind hier aufgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Fernmeldeturm.", "content": "Überragt wird der Luisenpark vom 1975 errichteten Fernmeldeturm. Er ist 217,8 Meter hoch und hat in 120 Meter Höhe eine Aussichtsplattform und darüber in 125 Meter Höhe ein Drehrestaurant, das sich einmal in der Stunde um die eigene Achse dreht. Der Fernmeldeturm steht außerhalb des Luisenparks, allerdings in unmittelbarer Nachbarschaft am nördlichen, nach dem Fernmeldeturm benannten Eingang.", "section_level": 2}, {"title": "Unterer Luisenpark.", "content": "Der Untere Luisenpark hat eine große historische gartenbauliche Bedeutung und ist ein Gartendenkmal vom Ende des 19. Jahrhunderts. Er ist, im Gegensatz zum oberen Teil, frei zugänglich und wird infolgedessen vielfältig genutzt. Die trapezförmige Fläche war der erste Teil der beiden Parkgeländeteile, die im Stil eines englischen Landschaftsparks gestaltet ist. Ursprünglich gab es ein Rondell mit einer Wasserfontäne, die nicht erhalten ist. An Carl Wilhelm Casimir Fuchs erinnert ein Gedenkstein, der aus Dankbarkeit aufgestellt wurde, weil Professor Fuchs den Anstoß für die Gestaltung des Parks gab und auch noch einen großen Teil seines Nachlasses für die Finanzierung der Stadt vererbte. Vom alten Planetarium, einem der ersten der Welt, ist nur noch der Hügel erkennbar. Heinz Haber war Initiator für einen Wiederaufbau an dieser Stelle und ließ entsprechende Pläne anfertigen, die sich heute im \"Mannheimer Architektur- und Bauarchiv des Stadtarchivs Mannheim\" befinden. Mit seinem Bruder Fritz holte er sich, in der Nähe des Elternhauses, die Inspiration für den Beruf in der Weltraumforschung. 1924 war ein Denkmal für den im Ersten Weltkrieg gefallenen Mannheimer Reichstagsabgeordneten Ludwig Frank errichtet worden, das die Nationalsozialisten entfernten. 1950 wurde eine neue Skulptur, „Jüngling mit Stab“, aufgestellt, die an Ludwig Frank und die Opfer des Ersten Weltkriegs erinnert. Zur Bundesgartenschau 1975 wurden die Wegbegrenzungen mit historischen Blaubasaltsteinen von ehemaligen Kopfsteinpflastern hergestellt. Aufgrund einer privaten Initiative 2007–2009 wurden der Gedenkstein für Professor Fuchs gereinigt und die zugewachsenen Wegebegrenzungen zwischen Kolpingstraße und Bassermannstraße in den alten Zustand versetzt. Danach hat die Fachabteilung Grünflächen in einem Wegesanierungskonzept 2010 die Formensprache der Wegekanten allgemein wiederhergestellt und damit die Bedeutung als Gartendenkmal gewürdigt. Auf der östlichen Seite ist ein öffentlicher Sportplatz mit Laufbahn und Kiosk. Die Nutzung erfolgt tagsüber durch Schulsport und danach, besonders an Wochenenden, durch Freizeitsport. Der Kinderspielplatz lädt die Eltern mit ihren Kindern ein, ohne Parkgebühr zahlen zu müssen. Dem nahen Krankenhaus und dem Altersheim bietet der Park Bewegung und naturnahe Erholung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Luisenpark ist die größte Parkanlage in Mannheim. Er liegt am linken Neckarufer, stadtnah im Bereich einer ehemaligen Neckarschlinge und gliedert sich heute in zwei Teile: Der \"Untere Luisenpark\" ist der älteste Teil, öffentlich zugänglich und gilt als Gartendenkmal. Der \"Obere Luisenpark\" wird privatwirtschaftlich genutzt. Die Betreibergesellschaft, die Stadtpark Mannheim gGmbH, wirbt für das kostenpflichtige Freizeitangebot mit dem Slogan: „eine der schönsten Parkanlagen Europas“.", "tgt_summary": null, "id": 296159} {"src_title": "Hessische Landesbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leitung.", "content": "Die Geschäftsführung der Hessischen Landesbahn wird von Veit Salzmann wahrgenommen. Im Aufsichtsrat werden die Landkreise und das Land Hessen durch vier Personen vertreten, des Weiteren haben die Arbeitnehmer ebenfalls vier Sitze.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Die \"Hessische Landesbahn GmbH\" funktioniert als Holding für drei Tochtergesellschaften: Die \"HLB Basis AG\" stellt den Verkehrsgesellschaften Ressourcen zur Verfügung. Sie ist Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU), Eigentümer der meisten HLB-Fahrzeuge und betreibt die Fahrzeugwerkstätten der HLB. An ihr hält die HLB knapp 85 % der Aktien, die restlichen Anteile befinden sich überwiegend in kommunalem Besitz. \"HLB Hessenbahn GmbH\" erbringt die Verkehrsleistungen auf der Schiene, die \"HLB Hessenbus GmbH\" erbringt Verkehrsleistungen im Busverkehr. Beide beteiligen sich mit eigenen Angeboten an Ausschreibungen für Verkehrsleistungen. Sie sind 100-prozentige Tochtergesellschaften der HLB. Seit dem 11. Dezember 2016 erbringt die HLB Hessenbus GmbH die Leistungen des Bus- und Anrufsammeltaxi-Verkehrs nach einem Konzept des Verkehrsverbands Hochtaunus (VHT), nachdem die HLB Hessenbus GmbH hierfür den Zuschlag in einer europaweiten Ausschreibung erhalten hat.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde 1955 als gemeinsames Dach von mehreren \"nicht-bundeseigenen Eisenbahnen\" in Hessen gegründet, die alle als integrierte Eisenbahnunternehmen ihre eigene Schieneninfrastruktur mit Bahnhöfen etc. betrieben, als auch den Fahrbetrieb auf dieser Infrastruktur. Im Zuge der Trennung von Infrastruktur und Betrieb ging der Betrieb der Eisenbahnen und Buslinien der Tochterunternehmen auf die am 8. Dezember 2004 gegründeten Gesellschaften \"HLB Hessenbahn GmbH\" und \"HLB Hessenbus GmbH\" über. Am 20. September 2005 fusionierten – auf Beschluss der Hauptversammlungen dieser drei Verkehrsgesellschaften vom 27. Juli 2005 – die drei Tochterunternehmen Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn AG (FKE), Butzbach-Licher Eisenbahn AG (BLE) und Kassel-Naumburger Eisenbahn AG (KNE) rückwirkend zum 1. Januar 2005 zur Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn AG. Sie firmieren seither als gemeinsamer Infrastrukturbetreiber. Die Gesellschaften \"Butzbach-Licher Eisenbahn AG\" und \"Kassel-Naumburger Eisenbahn AG\" wurden aus dem Handelsregister gelöscht. Die Hersfelder Eisenbahn GmbH (HEG), deren Eisenbahnverkehr inzwischen eingestellt wurde, ist von dieser Fusion nicht berührt. Am 8. März 2006 wurde die Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn AG in \"HLB Basis AG\" umbenannt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsleistungen.", "content": "Die Tochterunternehmen der Hessischen Landesbahn erbringen auf den 237,5 Streckenkilometern 3,8 Millionen Fahrkilometer und auf den 1013 km Buslinien 10,34 Millionen Fahrkilometer. Die Bahnlinie Königstein – Frankfurt-Höchst der früheren \"Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn\" (FKE) war als \"K-Bahn\" auch Mitglied im Frankfurter Verkehrsverbund (FVV). In den 1990er-Jahren hatten die HLB-Töchter den Betrieb einer Reihe von Nahverkehrsstrecken der Deutschen Bahn in Nord- und Mittelhessen übernommen. Ab dem 11. Dezember 2005 fuhren HLB-Triebwagen auch auf der Kahlgrundbahn von Hanau bis nach Schöllkrippen im bayerischen Spessart. Neben Eisenbahnen werden auch Omnibus- und Straßenbahnlinien bedient. Seit Dezember 2010 fährt die HLB auch auf der Hauptstrecke Frankfurt–Gießen–Siegen/Marburg (RMV-Linien 30/40). Im Dezember 2011 wurde der Betrieb auf den RMV-Linien 25, 35 und 52 zwischen Limburg, Gießen, Alsfeld, Fulda und Gersfeld aufgenommen. Die Linien 25 und 35 wurden seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2016 zu einer Linie RB 45 zusammengefasst. Im Dezember 2014 hat die HLB für 15 Jahre die Verkehrsleistungen auf dem Los 2 des \"Dieselnetzes Eifel-Westerwald-Sieg\" übernommen. Der Betriebsaufnahmetermin von August 2015 wurde kurzfristig auf Dezember 2014 vorgezogen. Für den Zwischenzeitraum wurde ein Übergangsvertrag ausgehandelt, so dass die HLB bereits im Dezember 2014 die Verkehrsleistungen übernahm. Im Übergangszeitraum hat die HLB Fahrzeuge von anderen Verkehrsunternehmen angemietet. Die geplanten Angebotsverbesserungen wurden erst im Dezember 2015 umgesetzt, bis dahin blieb das alte Verkehrsangebot erhalten. Im Dezember 2015 gingen die bisherigen HLB-Leistungen auf den Linien RE 30 und R 9 in einer neuen durchgehenden Linie RE 98 auf. Es wird nun im Zwei-Stunden-Takt zwischen Frankfurt und Kassel gefahren. Wie bisher auch, verkehren die Züge im RMV-Gebiet gemeinsam im Stundentakt mit den Zügen der Deutschen Bahn (RE 30). Ab Kirchhain werden dann jedoch alle Stationen bis Kassel Hbf bedient. Die Zugteilung/-vereinigung mit den Siegener Zugteilen (RE 99) in Gießen ist erhalten geblieben. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 übernahm die HLB offiziell die Leistungen im Netz Südhessen-Untermain von DB Regio. Der Wechsel wurde fließend gestaltet. Für die Wartung der Triebwagen vom Typ Alstom Coradia Continental wurde eine neue, vierständige Werkstatt in Wiesbaden angemietet.", "section_level": 1}, {"title": "Beteiligungen.", "content": "Die \"HLB Basis AG\" ist zusammen mit der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) zu je 50 % an der Regionalbahn Kassel GmbH (RBK) beteiligt. Die RBK erbringt auf der Lossetalbahn kombinierten Eisenbahn- und Tramverkehr sowie Straßenbahnleistungen in Kassel und als Eisenbahninfrastrukturunternehmen für die Lossetalbahn (oder einem Teil davon) fungiert. Die HLB besitzt zusammen mit der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG jeweils zur Hälfte Anteile an der \"RegioTram Gesellschaft mbH\". Das Unternehmen löste im Dezember 2013 die RegioTram Betriebsgesellschaft ab, an der die Deutsche Bahn AG und die Regionalbahn Kassel beteiligt waren. Das Unternehmen betreibt die RegioTram Kassel, mit Fahrzeugen, die auf den Straßenbahnstrecken der Stadt Kassel als Straßenbahn (nach BOStrab) und auf den Eisenbahnstrecken außerhalb Kassels als Eisenbahn (nach EBO) fahren. Durch die Bildung der \"HLB Basis AG\" kam auch das damalige Gemeinschaftsunternehmen der Butzbach-Licher Eisenbahn AG mit der Autobus Sippel aus Hofheim (zu Netinera gehörend) und die Firma Autobus Dreischmeier GmbH (ABD) in Lich (50 %) zur HLB Basis. Durch andere Beteiligungsgesellschaften betreibt die HLB Schienenpersonennahverkehr über die hessischen Grenzen in zwei der fünf benachbarten Bundesländer: In der Vergangenheit war das Unternehmen zu 74,9 % an der vectus Verkehrsgesellschaft und zu 33 % an der HellertalBahn GmbH beteiligt. Nach der gewonnenen Ausschreibung des Eifel-Westerwald-Sieg-Netzes betreibt die HLB die Verkehrsleistungen der Beteiligungsunternehmen nun selber und die Geschäftsaktivitäten der Beteiligungsgesellschaften wurden eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Tarife.", "content": "Die Hessische Landesbahn GmbH ist Mitglied im Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland. Fahrscheine der Deutschen Bahn gelten dementsprechend auch in den Zügen der HLB. Auf den hessischen Strecken werden die Tarife des RMV bzw. des NVV angewandt. Im Nachbarland Rheinland-Pfalz gelten die Tarife des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel (VRM) sowie des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbundes (RNN), auf den Strecken in Nordrhein-Westfalen die des Westfalentarifs. An den Stationen der beiden Strecken Königsteiner Bahn und Taunusbahn, deren Infrastrukturbetreiber die HLB ist, unterhält sie eigene Fahrscheinautomaten. Auf den übrigen Stationen stehen Fahrscheinautomaten der DB Vertrieb und Transdev zur Verfügung. Für Reisende, welche an Bahnhöfen und Haltepunkten entlang der Bahnlinien RB 29 (Unterwesterwaldbahn), RB 90 (Westerwald-Sieg-Bahn), RB9 1 (Ruhr-Sieg-Bahn), RB 92 (Biggesee-Express), RB 93 (Rothaarbahn), RB 95 (Sieg-Dill-Bahn) und RB 96 (Hellertalbahn) zusteigen, an welchen nicht alle Stationen über stationäre Fahrscheinautomaten und Entwerter für Vorverkaufsfahrscheine der Verkehrsverbünde Verkehrsverbund Rhein-Sieg und des Westfalentarifs verfügen, befinden sich Fahrausweisautomaten und Entwerter in den Fahrzeugen. Im jeweiligen Bundesland sowie teilweise über die Landesgrenzen hinaus gelten zudem die jeweiligen Ländertickets. Im Übergangsverkehr gilt beispielsweise das Rheinland-Pfalz-Ticket bis nach Limburg an der Lahn, Au (Sieg) und nach Siegen sowie das Nordrhein-Westfalen-Ticket auf den Schienenstrecken im rheinland-pfälzischen Landkreis Altenkirchen (Westerwald). Das Quer-durchs-Land-Ticket ist zudem in allen Zügen der Hessischen Landesbahn gültig.", "section_level": 1}, {"title": "Linien.", "content": "Die folgenden Linien werden – mit der Nummerierung des RMV und gegebenenfalls mit der Nummerierung eines Nachbarverbundes – von der Hessischen Landesbahn betrieben:", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Die drei Taunusstrecken werden mit den in Königstein beheimateten VT 2E und LINT 41/H befahren. 11 der 20 VT 2E gehören dem Verkehrsverband Hochtaunus (VHT), während die LINT Eigentum der Fahrzeugmanagement Region Frankfurt RheinMain GmbH (fahma) sind. Dazu kommen 23 weitere Fahrzeuge vom Typ LINT 41 für Lahntal-, Rhön- und Vogelsbergbahn. Im Verkehr auf den Wetteraustrecken fahren die GTW 2/6 des Standorts Butzbach. Dort werden auch die auf der Kahlgrundbahn verkehrenden Desiro gewartet. Von den drei in den 1990er-Jahren für die Taunusstrecken beschafften Triebwagen der DB-Baureihe 628/629 wurden inzwischen nach verschiedenen Leiheinsätzen VT 51 (628.4) an die Weba und VT 71 (629) an die neg verkauft. VT 72 (629) ist nach einer Neulackierung auf verschiedenen Strecken im Einsatz. Ansagestimme in den GTW 2/6 und den Taunusbahn-LINT ist Helga Bayertz, in den VT2E sowie den FLIRT ist es Ingrid Metz-Neun. In den Zügen zwischen Limburg, Fulda und Gersfeld (Rhön) ist es eine nicht bekannte, weibliche Ansagestimme. Für die neu hinzugewonnenen Verkehre ab Frankfurt, die ab Dezember 2010 aufgenommen wurden, werden insgesamt neun (drei dreiteilige, sechs fünfteilige) neue Fahrzeuge vom Typ FLIRT eingesetzt, die wie die Fahrzeuge des Standortes Königstein in gelb/rot/grau lackiert sind. Diese haben nur zur Hälfte der Kopfwagen eine seitliche Dachverkleidung, die bei den Mittelwagen komplett fehlt. Die Triebwagen werden im neu errichteten Betriebswerk in Frankfurt-Griesheim auf Grund einer Vereinbarung mit dem Betreiber VIAS GmbH gewartet. Ende 2011 erfolgte eine Nachbestellung von vier weiteren ursprünglich dreiteiligen Triebwagen, welche später in fünfteilige Triebwagen abgeändert wurde. Im Frühjahr 2011 wurden drei LINT 27 der vectus Verkehrsgesellschaft, einem Tochterunternehmen der HLB, gegen drei GTW 2/6 der HLB ausgetauscht. Diese Fahrzeuge kommen als Verstärkerleistungen in der HVZ auf der Bahnstrecke Fulda–Gersfeld zum Einsatz. Auf den seit Dezember 2011 neu bedienten Linien RB 25, RB 35 und RB 52 werden 23 neue LINT 41 eingesetzt. Im Oktober und November 2015 wurden Triebwagen der ehemaligen Ostseeland Verkehr GmbH vom Typ LINT 41 eingesetzt. Sie kamen auf den Strecken RB 29 (Unterwesterwaldbahn) und RB 25 (Lahntalbahn) zum Einsatz. Ein Triebwagen war in Weilburg stationiert und übernahm dort die in Weilburg startenden und endenden Leistungen (unter anderem Zug 24883). Die ehemaligen Triebwagen der OLA wurden wieder verkauft und deren Leistungen werden seit November 2015 von Desiros gefahren. Mit dem Fahrplanwechsel 2015/2016 im Dezember 2015 wechselten weitere Desiros ihren Standort von der Kahlgrund- zur Ländchesbahn. Auf der RB 25 verkehrende Desiros haben aktuell die Lackierung der mit dem Fahrplanwechsel 2015/2016 wegfallenden Kahlgrundbahn (RB 56). 2017 war die RB 92 \"Biggeseexpress\" mit 97,8 % Pünktlichkeit die pünktlichste Strecke im EWS Netz sowie in NRW. Seit Dezember sind 30 Triebwagen vom Typ Alstom Coradia Continental auf den Linien RB 58, RB 59 und RB 75 im Einsatz. Nachdem ein LINT im Februar 2016 einen Brandschaden erlitt, ist nun wieder ein LINT 41 der ehemaligen Ostseeland Verkehr GmbH unterwegs. Die alten Schriftzüge wurden entfernt sowie weiße Schilder an den Scheiben der Führerstände und des Fahrgastraums angeklebt, auf denen die Linie und die befahrene Strecke zu erkennen ist. Im Zug ist die Fahrgastinformationsanzeige und die automatische Ansage nicht programmiert. Zwei im September/Oktober 1994 von der damaligen Kassel-Naumburger Eisenbahn (KNE) als Fahrzeuganteil für die Gemeinschaftsstrecke mit der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) nach Baunatal angeschaffte Straßenbahnen des Types DUEWAG NGT6C (Nr. 474 und 475) wurden zum Jahreswechsel 2015/2016 an die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft verkauft. Beide Straßenbahnwagen wurden von der KVG gewartet und auf allen Linien der Straßenbahn Kassel eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Werkstätten.", "content": "Die HLB verfügt über Schienenfahrzeugwerkstätten in Butzbach, Frankfurt-Griesheim, Baunatal-Großenritte, Königstein, Siegen-Eintracht und seit Dezember 2018 in Wiesbaden. Die Werkstatt Wiesbaden verfügt über eine 150 m lange Halle mit drei Wartungsgleisen. Außerdem gibt es eine Waschanlage. Sie ist damit die größte Werkstätte der HLB. Über ein elektrifiziertes Gleis ist die Werkstätte an den Bahnhof Wiesbaden Ost angeschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hessische Landesbahn GmbH (HLB) ist ein deutsches regionales Verkehrsunternehmen im Eigentum des Landes Hessen mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie erbringt durch ihre Tochtergesellschaften und Beteiligungsgesellschaften Personennahverkehrsleistungen mit Bus und Bahn in Hessen und über die Landesgrenzen hinaus sowie in geringerem Maße auch Güterverkehrsleistungen auf der Schiene.", "tgt_summary": null, "id": 1339050} {"src_title": "Carl Gottlieb Reißiger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Carl Gottlieb Reißiger war Sohn des Kantors Christian Gottlieb Reißiger. Von seinem Vater erhielt er den ersten Klavier- und Violinunterricht. Sein Bruder war der Dehn-Schüler Friedrich August Reißiger. Ab 1811 besuchte er die Thomasschule zu Leipzig und bestritt bereits als Schüler (Alt) Konzerte im Gewandhaus. Thomaskantor Johann Gottfried Schicht gab ihm Klavierunterricht. An der Universität Leipzig immatrikulierte er sich 1818 in einem Theologiestudium, das er allerdings nicht zu Ende brachte. Von 1818 bis 1820 war er 2. Geiger und Bratscher im Leipziger Theaterorchester (Gewandhausorchester). 1821 war er Stipendiat der preußischen Regierung in Wien (Unterricht bei Antonio Salieri) und München (Unterricht bei Peter von Winter). 1823 verschlug es ihn als Musiklehrer nach Berlin. 1824/25 unternahm er eine Studienreise nach Italien, Frankreich und Belgien. Im Jahr 1826 sang er für nur kurze Zeit bei Carl Friedrich Zelter in der Sing-Akademie zu Berlin. 1826 wurde er in Dresden zunächst als Nachfolger Heinrich Marschners zum Musikdirektor der Deutschen Oper berufen, trat dann aber die Nachfolge Carl Maria von Webers als Hofkapellmeister an. Er führte das Amt bis zu seinem Tod 1859. Er gehörte den Freimaurerlogen \"Balduin zur Linde\" in Leipzig und \"Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute\" in Dresden an.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Reißiger schuf ein umfangreiches Kompositionswerk, darunter das Oratorium \"David\" (1852), neun lateinische und vier deutsche Messen sowie 60 Lieder. Seine großen Messen (10 bis 12 an der Zahl), für die Katholische Hofkirche komponiert, zeichnen sich durch reiche Melodik und warme Empfindung aus. Das Gleiche gilt auch für seine Hymnen, Motetten und Lieder, die in vielen Sammlungen erschienen sind, sowie für das Oratorium \"David\". Außerdem veröffentlichte er Orchester- und Kammermusik aller Art. Zu Reißigers erfolgreichsten Werken zählen seine Opern. \"Die Felsenmühle\" ist heute verschollen, lediglich die Ouvertüre ist erhalten. Opern Neben seinen eigenen Werken wurde er auch durch die Uraufführung von Wagners \"Rienzi\" im Jahre 1842 am Königlichen Hoftheater bekannt. Einer seiner Schüler war Hermann Berens.", "section_level": 1}, {"title": "Dokumente.", "content": "Briefe von K.G. Reißiger von 1838 bis 1859 befinden sich im Bestand des Leipziger Musikverlages C.F.Peters im Staatsarchiv Leipzig.", "section_level": 1}, {"title": "Nachlass.", "content": "Ein Teilnachlass von C. G. Reißiger (Umfang: ca. 300 Katalognummern) wird in der Musikabteilung der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden aufbewahrt (Signatur: Mus.4888-...). Der Bestand enthält 65 Musikautographe sowie zahlreichen Abschriften und Drucke. Ein weiterer Teilnachlass befindet sich in der Staatsbibliothek zu Berlin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Gottlieb Reißiger (* 31. Januar 1798 in Belzig; † 7. November 1859 in Dresden) war ein deutscher Kapellmeister, Komponist und Musiker.", "tgt_summary": null, "id": 1342044} {"src_title": "Veronika Bellmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Person.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Privat.", "content": "Veronika Bellmann ist katholisch, verheiratet und Mutter einer Tochter.", "section_level": 2}, {"title": "Beruflich.", "content": "Nach dem Abschluss der Polytechnischen Oberschule (POS) 1977 in Eppendorf besuchte Veronika Bellmann die Medizinische Fachschule Neukirchen, die sie 1980 als Krippenpädagogin beendete. Anschließend war sie in der Kinderkrippe Oederan und von 1983 bis 1992 in der Kinderkrippe Eppendorf tätig. Von 1992 bis 1994 war sie als Jugendgerichtshilfe/Sozialarbeiterin im Landratsamt Flöha beschäftigt. Veronika Bellmann absolvierte von 1994 bis 1995 eine Anschlussqualifizierung zur staatlich anerkannten Erzieherin und Sozialarbeiterin. Berufsbegleitend absolvierte sie von 1991 bis 1994 ein Studium zur Verwaltungs-Betriebswirtin (VWA). Von 1995 bis 2002 war Veronika Bellmann schließlich als Assistentin der Geschäftsleitung der Sita-Entsorgung GmbH Sachsen tätig. Wiederum berufsbegleitend bildete sie sich von 2000 bis 2002 zur Fachkauffrau für Marketing und Vertrieb (VWA) weiter.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Parteizugehörigkeit.", "content": "Veronika Bellmann trat 1990 in die CDU ein. Sie gehörte von 1990 bis 2000 dem CDU-Kreisvorstand von Freiberg und von 1991 bis 1997 dem CDU-Landesvorstand in Sachsen an. Seit März 2005 ist sie Vorsitzende des Kreisverbandes Freiberg der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung von CDU/CSU (MIT).", "section_level": 2}, {"title": "Mandat.", "content": "Veronika Bellmann gehörte von 1990 bis 1994 dem Kreistag des Kreises Flöha und von 1994 bis 2002 dem Sächsischen Landtag an. Seit 2002 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier ist sie stellvertretende Vorsitzende der Gruppe der Frauen in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und gehört seit Januar 2006 außerdem dem Fraktionsvorstand als Beisitzerin an. Zudem ist Bellmann ordentliches Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur und gehört als stellvertretendes Mitglied dem Ausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union an. Veronika Bellmann wurde bei den Wahlen 2002 und 2005 als direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Freiberg – Mittlerer Erzgebirgskreis in den Bundestag direkt gewählt. Nach der Auflösung des Wahlkreises wurde sie stets im Bundestagswahlkreis Mittelsachsen gewählt. Bei der Bundestagswahl 2017 erreichte sie hier 32 % der Erststimmen. Bellmann gehörte seit seiner Gründung im Juli 2016 dem Untersuchungsausschuss zum VW-Abgasskandal an.", "section_level": 2}, {"title": "Positionen und Kritik.", "content": "Bellmann rief ihre Partei dazu auf, wieder mehr konservatives Profil zu zeigen. In einem Interview mit dem vom Bund der Selbständigen herausgegebenen Magazin \"Der Selbständige\" (DS-Magazin) im Januar 2008 forderte sie von der Union, dagegen zu halten, wenn Begriffe wie „rechts“, „konservativ“ oder „national“ in der Öffentlichkeit mit Rechtsextremismus und Nationalismus in Verbindung gebracht werden. Sie ist Mitglied des Berliner Kreises in der Union. In einer Erklärung an den Bundestag am 12. Mai 2011 verteidigte Bellmann ihre kritische und ablehnende Haltung gegenüber den Finanzhilfen nach Griechenland, Irland und Portugal und schlägt eine Insolvenz der kreditunwürdigen Staaten vor. Im Juni 2011 stimmte sie zusammen mit Peter Gauweiler und vier weiteren Abgeordneten der CDU/CSU gegen eine weitere Milliardenhilfe für Griechenland. In Erklärungen zur Abstimmung setzen die Abgeordneten sich für eine Umschuldung Griechenlands unter Beteiligung privater Gläubiger ein. Im Mai 2012 beteiligte sich Bellmann an der Gründung einer \"Allianz gegen den ESM\". Mit zehn weiteren Bundestagsabgeordneten von CDU und FDP bekundete sie die Auffassung, dass der Euro nur mit Haftung der Schuldner, Eigenverantwortung und der Rückkehr zu den Grundprinzipien des Maastrichter Vertrages eine Zukunft habe. Zum Thema Islam und Deutschland sprach Bellmann im Januar 2015 gegenüber der Online-Ausgabe des Handelsblatts von einer „fortschreitenden Islamisierung“, die schon „infolge der demographischen Situation, der Geburtenfreudigkeit auf der einen und des Geburtendefizits auf der anderen Seite gegeben sei, unabhängig von Ideologisierung oder Missionierung durch Imame, Hassprediger oder anderen“. In der Flüchtlingskrise in Europa 2015 kritisierte sie Angela Merkel für ihr Vorgehen und warf ihr Konzeptionslosigkeit und einen „ordnungspolitischen Offenbarungseid“ vor. Im September 2016 forderte sie die CDU auf, eine Koalition mit der Alternative für Deutschland nicht grundsätzlich auszuschließen. In einem Gastbeitrag für das evangelische Magazin idea sprach sie sich im September 2018 generell gegen eine Mitgliedschaft von Muslimen in der CDU aus. Das gelte auch für säkulare, nicht praktizierende Muslime. Für diese Aussagen wurde Bellmann stark kritisiert; auch aus ihrer eigenen Partei kamen in Folge dessen Rücktrittsforderungen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Veronika Maria Bellmann, geborene Wächter (* 20. November 1960 in Karl-Marx-Stadt), ist eine deutsche Politikerin (CDU). Sie ist seit 2002 direkt gewähltes Mitglied des Deutschen Bundestages für Mittelsachsen. Darüber hinaus ist sie Mitglied im konservativen Berliner Kreis und anderen Vereinigungen.", "tgt_summary": null, "id": 1578529} {"src_title": "Ernst-Kirchweger-Haus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebäude in der Wielandgasse 2–4 wurde in den 1920er Jahren (laut Dehio im Jahr 1931) von tschechischen und slowakischen Arbeitern nach Plänen von Josef Hofbauer und Wilhelm Baumgarten als Komensky-Schule für Kinder von Slowaken und Tschechen in Wien erbaut. Es ist eines der ältesten Stahlbetonbauwerke Wiens. Im Gebäude war mit dem Wielandtheater auch eine zu dieser Zeit regelmäßige bespielte Bühne untergebracht. 1945 ging das Objekt in Besitz der Kommunistischen Partei Österreichs über. Am 23. Juni 1990 wurde das Haus besetzt und nach dem Kommunisten und antifaschistischen Widerstandskämpfer Ernst Kirchweger benannt. Dieser war 1965 bei einer Demonstration gegen den nationalsozialistische und antisemitische Aussagen machenden Universitätsprofessor Taras Borodajkewycz von einem rechtsextremen Gegendemonstranten so schwer verletzt worden, dass er wenig später an den Folgen verstarb. Zum Zeitpunkt der Besetzung durch die linken bzw. autonomen Aktivisten und den türkischen Verein ATIGF war ein Großteil des Gebäudes bereits seit Jahren unbenützt. Ende Oktober 2004 verkaufte die KPÖ das Ernst-Kirchweger-Haus an eine Immobiliengesellschaft, deren Geschäftsführer Kontakte zur rechtsextremen Szene und die frühere Mitgliedschaft in der neonazistischen Aktion Neue Rechte (ANR) vorgeworfen wurden. Dieses Vorgehen löste massive Proteste aus und wurde vor allem mit der finanziellen Misere der KPÖ begründet, die nach einem Gerichtsurteil DDR-Gelder, die unrechtmäßig an sie geflossen waren, wieder an die Bundesrepublik Deutschland zurückzahlen musste. Zahlreiche Initiativen und Einzelpersonen wie z. B. die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek sprachen sich für ein weiterhin autonomes Ernst-Kirchweger-Haus aus.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele/Gründe.", "content": "Gemeinsames Ziel der Beteiligten war und ist ein internationalistisches antifaschistisches Zentrum: Viele der sozialen und politischen Aktivitäten der im Haus angesiedelten Gruppen und Organisationen, wie etwa der anarchistischen „Schwarzen Distel“, stehen immer wieder unter Beobachtung des Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), da Verbindungen etwa zu den Urhebern des gescheiterten Anschlags von Ebergassing angenommen wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Mehrere Projekte des Hauses werden von der Gemeinde Wien mitfinanziert. Darüber gibt es immer wieder Diskussionen im Wiener Stadtparlament, da viele dieser Aktivitäten umstritten sind, und teilweise (wie etwa bei der Beratung illegaler Einwanderer – Sans Papiers) in rechtlichen Grauzonen operieren. Bekannt wurde auch eine Spende des ehemaligen Innenministers Caspar Einem an das TATblatt, die von Jörg Haider aufgedeckt wurde, um einen Skandal zu erzeugen. Dieser blieb jedoch aus. Mehrere Aktivisten der Volxtheaterkarawane wurden nach Antiglobalisierungsprotesten in Genua von der Polizei festgehalten, was zu einer nationalen Debatte um die Weitergabe von geheimpolizeilichen Daten führte, da die Dossiers mehrerer Personen an die italienischen Behörden weitergegeben wurden. Am 27. Oktober 2013 stürmten 30 Neonazis, darunter Mitglieder der rechtsradikalen Bewegung „Unsterblich Wien“, die Räume des Vereins ATIGF. Dabei verprügelten sie ein Vorstandsmitglied der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative-International (KOMintern). Daraufhin vertrieben Mitglieder der ATIGF die Angreifer aus dem Haus. Am 30. Juli 2016 stürmten türkische Nationalisten das Ernst-Kirchweger-Haus und störten die Feier einer serbischen Gesellschaft, im Glauben, dass es sich um eine kurdische Veranstaltung halte. Die Männer rissen Plakate von den Wänden und entzündeten ein Feuer neben einer Holztreppe. Der Verfassungsschutz wurde daraufhin eingeschaltet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Ernst-Kirchweger-Haus (EKH) ist ein seit 1990 besetztes Haus in Wien-Favoriten. Das Gebäude ist ein weit über die Grenzen Wiens hinaus bekanntes Zentrum der autonomen Szene und beherbergt einige politisch, kulturell und sozial engagierte Gruppierungen und Projekte. Am 7. November 2008 wurde die Besetzung für beendet erklärt, nachdem alle im Haus vertretenen Gruppen Mietverträge unterzeichnet haben.", "tgt_summary": null, "id": 2079131} {"src_title": "Miriam Meckel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Miriam Meckels Vater Norbert, ein Theologe, war von 1975 bis 1993 Schulleiter des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums in Düsseldorf-Benrath. Nach ihrem Abitur am Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium studierte sie von 1986 bis 1993 in Münster und Taipeh Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Sinologie, Politikwissenschaft und Jura. Sie wurde 1994 in Münster in Kommunikationswissenschaft mit der Arbeit \"Fernsehen ohne Grenzen? Europas Fernsehen zwischen Integration und Segmentierung\" zur Dr. phil. promoviert. Meckel lebt und arbeitet in St. Gallen, Berlin und Düsseldorf. Ihre Lebenspartnerin war die deutsche Fernsehjournalistin Anne Will, mit der sie am 19. August 2016 eine eingetragene Lebenspartnerschaft einging. Im November 2019 gab das Paar seine Trennung bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Seit 1990 war Miriam Meckel als Fernsehredakteurin für die Nachrichtenredaktion \"West 3 Aktuell\" beim Westdeutschen Rundfunk in Köln und Düsseldorf tätig sowie freie Mitarbeiterin der VOX-Fernsehgesellschaft für die Sendung \"Welt-Vox\". Von 1994 bis 1995 war sie Chefin vom Dienst und Moderatorin bei \"RTL West Live\", von 1995 bis 1999 Moderatorin beim Westdeutschen Rundfunk, unter anderem für das Politmagazin \"Westpol\" und das WDR-Mittagsmagazin \"NRW am Mittag\". 2006/2007 moderierte sie das monatliche Talkformat \"Miriam Meckel – Standpunkte\" bei n-tv. Sie übernahm 1995, ein Jahr nach ihrer Promotion, eine Vertretungsprofessur am Institut für Kommunikationswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. 1999 wurde sie ordentliche Universitätsprofessorin und geschäftsführende Direktorin des Instituts. Seit Oktober 2005 ist sie Professorin für Unternehmenskommunikation („Corporate Communication“) und eine der vier Direktoren des Instituts für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen. Ihre Forschungsgebiete sind neben den beiden schon erwähnten Fachgebieten Internationale Kommunikation und Medienökonomie. Neben der Professur wurde sie Partnerin der PR-Beratung Brunswick Group und übernahm den Aufbau des Berliner Büros des Beratungsunternehmens für Finanzkommuniktion und Krisen-PR. 2010 veröffentlichte Meckel das Buch \"Brief an mein Leben\", in dem sie ihre Erfahrung mit dem Burnout-Syndrom darstellt. Von Oktober 2014 bis März 2017 war sie – als erste Frau – Chefredakteurin der Wirtschaftswoche. In dieser Funktion setzte sie sich wie ihre ehemalige Lebensgefährtin für gesetzliche Frauenquoten in Führungspositionen ein, da Frauen „höhere Renditen und bessere Ergebnisse“ erzielten. Von April 2017 bis Dezember 2018 war sie Herausgeberin der Wirtschaftswoche und seit Januar 2019 ist sie Gründungsverlegerin des vierteljährlich erscheinenden Magazins \"ada\". 2014 drehte Bavaria Film im Auftrag des ZDF unter Regie von Urs Egger einen Film zum Thema Burnout frei nach Motiven des Buchs \"Brief an mein Leben\". Die Schauspielerin Marie Bäumer ist in der Hauptrolle zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Von März 2001 bis Oktober 2002 war Meckel Staatssekretärin für Medien und Regierungssprecherin von Wolfgang Clement in Nordrhein-Westfalen. Nach dem Amtsantritt von Clements Nachfolger Peer Steinbrück war sie von November 2002 bis Juni 2005 Staatssekretärin für Europa, Internationales und Medien. Ein Angebot, für die SPD bei der Oberbürgermeisterwahl von Münster zu kandidieren, lehnte die parteilose Meckel ab.", "section_level": 2}, {"title": "Mandate und Engagements.", "content": "Miriam Meckel ist Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) und in der International Communication Association (ICA). Sie ist Beiratsmitglied von Message, einer internationalen Zeitschrift für Journalismus, und des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses (IfP). Als Mitglied der internationalen Jury der Development Gateway Foundation bei der Weltbank hat sie den Development Gateway Award (Petersberg Prize) mitentwickelt. Meckel engagiert sich in der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft mit dem Ziel, „Ludwig Erhards Lehre an die gegenwärtige Zeit anzupassen“. Seit September 2007 ist sie Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Investor Relations Verband e. V. (DIRK). Meckel gehört zu den Unterstützern der Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union, die Ende November 2016 veröffentlicht wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Miriam Meckel (* 18. Juli 1967 in Hilden) ist eine deutsche Kommunikationswissenschaftlerin. Sie ist Publizistin und Direktorin am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen.", "tgt_summary": null, "id": 502611} {"src_title": "Weinfelder Maar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Maarsee entstand vor rund 10.500 Jahren bei einer vulkanischen Dampfexplosion und ist rund 525 m lang, 375 m breit und 51 m tief. Die Wasserfläche beträgt etwa 16,8 ha. Das Maar liegt auf einer Höhe von. Der aus Tuff bestehende, den See umgebende Wall ist an der westlichen und südlichen Seite höher als im Norden und Osten. Im Zuge dieses Walles befinden sich der Mäuseberg () und das Maarkreuz (). Das Gebiet des Sees ist heute Naturschutzgebiet. Das Baden im Maar ist verboten.", "section_level": 1}, {"title": "Namensgebung.", "content": "Die Bezeichnung „Totenmaar“ stammt vom in unmittelbarer Nähe des Maars gelegenen Friedhof mit einer kleinen, teilweise aus dem 14. Jahrhundert stammenden Kapelle. Dabei handelt es sich um die ehemalige Pfarrkirche von Weinfeld. Das Dorf wurde im 16. Jahrhundert (1512 letzte urkundliche Erwähnung) infolge der Pest aufgegeben. Die Kapelle und der angeschlossene Friedhof werden heute von der Gemeinde Schalkenmehren für Begräbnisse genutzt. Im Eingangsbereich der Kapelle befinden sich zahlreiche Dank-Tafeln, mit Widmungen wie: „Maria hat geholfen.“", "section_level": 1}, {"title": "Sagen.", "content": "Etliche Sagen ranken sich um das stille Totenmaar. Nach einer der Sagen soll an dieser Stelle einmal ein Schloss gestanden haben, in dem ein mildtätiger Graf mit seiner Dienerschaft, seiner hartherzigen Gemahlin und seinem einzigen Kind wohnte. Eines Tages kehrte der Graf von der Jagd nach Hause zurück und fand nur einen See an der Stelle vor, an der sein Schloss gestanden hatte. Es war mit allen Bewohnern im Erdboden versunken und hinterließ einen See, das Totenmaar. Wie durch ein Wunder erschien eine Wiege an der Oberfläche, in der sein Kind wohlbehalten ans Ufer trieb. Das Pferd des Grafen scharrte während eines Ausrufs seines Herrn eine Quelle aus dem Boden. Der Graf baute später aus Dankbarkeit für die Errettung seines Kindes eine Kapelle, welche wie auch die Quelle noch erhalten ist. Der Eifelmaler Richard Franzen aus Mehren widmete diesem Maar folgendes Gedicht: Droben steht noch die Kapelle, hier im schönen Eifelland, wo vor ein paar hundert Jahren einst das Dörfchen Weinfeld stand. Pest und Armut, schlechte Zeiten, zwang die Menschen in der Not, ihre Heimstatt zu verlassen, letzter Zug im Abendrot. Doch nach Weinfeld kehren wieder Stille Schläfer Jahr für Jahr, um für immer auszuruhen auf dem Berg am Totenmaar-Taste umgeschaltet werden konnte. Da die beiden Videospeicherbereiche an unterschiedlichen Adressen lagen, war es so möglich, während einer Textdarstellung im Hintergrund schon die Grafik aufzubauen. Eine Textdarstellung war auch im Grafikmodus möglich, aber die geringe Auflösung dieses Modus machte die Schriften extrem groß. Viele Spiele nutzten daher nicht den Grafikmodus, sondern bauten die Grafiken aus Sonderzeichen auf, welche sich frei definieren ließen. Ein einfacher Flugsimulator (eine Version eines TRS-80-Programms) benutzte so im Textmodus die programmierbaren Sonderzeichen, um die einfache, ruckelnde Vektorlandschaft und die Instrumente darzustellen. Durch entsprechende Programmierung der CRT-Register konnte die Grafik- und Textauflösung in begrenzten Bereichen verändert werden, Anwendung fand dies z. B. in den Spielen Chopper und Trashman. Es wurde auch eine „Grafikkarte“ als Erweiterung angeboten, die allerdings nur die Zeichenanzahl im Textmodus veränderte. Der Joystick EG2013 war eine Besonderheit, da er nicht wie bei Atari, Amiga und C64 üblich digital, sondern analog abgefragt wurde. So lieferte der Joystick je nach Stellung Werte zwischen 0 und 255 für die X- und Y-Achse (128 in Mittelstellung). So ließ sich eine Steuerung realisieren, welche die Weite der Joystickbewegung berücksichtigte. Zweigte man die Steuerleitungen der Tastatur zu einer 9-poligen Buchse ab, konnte auch ein Atari-kompatibler Joystick verwendet werden. Alle Spiele, die die Pfeiltasten und die Leertaste verwendeten, konnten so auch mit einem Joystick gespielt werden. Der Soundchip ermöglichte auch Sprachausgaben, wie z. B. im Spiel Crazy Paint II. Hier hat der Programmierer zwei kurze Samples seiner eigenen Stimme verwendet. In Deutschland wurde das Handbuch „COLOUR BASIC - leicht gelernt“ mitgeliefert und es gab in Hamburg einen User-Club mit eigenem Clubmagazin „BYTE“, das allerdings nach zehn Ausgaben eingestellt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Modellentwicklung.", "content": "Ab April 1983 wurde das Colour Genie mit den sog. „Neuen Roms“ ausgeliefert. Äußerlich sind diese Modelle an dem eingebauten Pegelmesser für den Kassettenrekorderanschluss erkennbar. Die Auflösung im Textmodus wurde auf 40×25 Zeichen, die Grafikauflösung auf 160×102 Punkte erhöht. Außerdem wurden neue Basic Befehle hinzugefügt und Fehler in Basic-Befehlen korrigiert. So war bei den ersten Modellen der Algorithmus des Basic-Befehls zum Füllen von Bildschirmbereichen bis zu einer Grenzfarbe fehlerhaft implementiert: Die Farbe „lief aus“. Man konnte die – in einer Steckfassung untergebrachten – Halbleiterbausteine im DIL-Gehäuse mit dem Basic-Interpreter an den deutschen Distributor einschicken und bekam ca. 2 Wochen später eine korrigierte Version zurück. Offensichtlich war aber der Speicherplatz nicht ausreichend, sodass die Befehlsoption zum „schlagartigen“ Farbwechsel des Bildschirmhintergrunds im Grafikmodus entfallen war und durch eine wesentlich langsamere Methode (Zeichnen einer „Box“ in der gewünschten Farbe über den ganzen Bildschirm) ersetzt werden musste. Eine ausführliche Beschreibung der Veränderungen, die die ROMs mit sich bringen, befindet sich im Anhang des Handbuches „COLOUR BASIC - leicht gelernt“.", "section_level": 1}, {"title": "Software.", "content": "Von verschiedenen Drittanbietern (meist einzelne Programmierer) und der Firma TCS selbst wurden viele verschiedene Programme für das Colour Genie angeboten. Vor allem bei Spielen und Lernprogrammen gab es eine reichliche Auswahl, aber auch Textverarbeitung, Malprogramme oder Datenbankprogramme waren vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Daten Colour Genie EG 2000.", "content": "Anmerkungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Colour Genie (EG2000) war ein 8-Bit-Computer, der im August 1982 auf den deutschen Markt kam. Das Gerät erreichte trotz anfänglichen Erfolgen nicht die angestrebten Verkaufszahlen und spielte insbesondere nach dem Erfolg des später vorgestellten C64 keine große Rolle mehr. Außerdem gab es eine Negativ-Bewertung in der Zeitschrift \"test\" der Stiftung Warentest. Hergestellt wurden die Genies von EACA in Hongkong. Der Vertrieb in Deutschland erfolgte über die Firma \"Trommeschläger Computer Studio\" (TCS) und den Computerfachhandel z. B. über die Firma Schmidtke Electronic in Aachen. Nach dem Konkurs von EACA und somit dem Wegfall eines der Hauptlieferanten musste auch TCS im August 1985 Konkurs anmelden.", "tgt_summary": null, "id": 1229619} {"src_title": "Oscar Funcke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Oscar Funcke wurde in Hagen als Sohn des Schraubenfabrikanten \"Wilhelm Funcke III.\" geboren. Von 1910 bis 1947 führte er gemeinsam mit seinem Bruder \"Wilhelm Funcke IV.\" die elterliche Firma Funcke & Hueck, die seit der Gründung 1842 bis 1970 in Familienbesitz war. Funcke engagierte sich in der Evangelischen Kirche und war z. B. von 1931 bis zu seinem Tode ehrenamtlicher Vorstand der \"Evangelischen Stiftung Volmarstein\" in Wetter (Ruhr). Des Weiteren war Oscar Funcke bis zu seinem Tod Mitglied des Corps Palaeo-Teutonia Aachen, in das er 1906 eintrat, sowie Mitglied im Industrie-Club Düsseldorf. Seine Tochter war die Politikerin Liselotte Funcke. Nach Oscar Funcke ist das 1967 erbaute „Oscar-Funcke-Haus“ der Evangelischen Stiftung Volmarstein benannt. Es ist ein Wohnheim für körperbehinderte Kinder und Jugendliche.", "section_level": 1}, {"title": "Partei.", "content": "Oscar Funcke war in der Weimarer Republik Mitglied der Deutschen Volkspartei. Nach dem Krieg versuchte er diese wieder zu beleben, schloss sich dann aber bereits 1946 der FDP an. Im Juni 1947 wurde er zum Vorsitzenden des Wirtschaftspolitischen Ausschusses der FDP in der Britischen Zone berufen, ein Amt, das er bis zur Gründung der Bundespartei 1948 innehatte.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordneter.", "content": "Vor 1933 war Funcke Mitglied des Stadtrats seiner Heimatstadt Hagen. Auch dem ersten ernannten Stadtrat nach dem Kriege gehörte Funcke wieder an. Funcke zog am 14. September 1951 in den Deutschen Bundestag ein, als er für den ersten Präsidenten des Bundesverfassungsgerichtes Hermann Höpker-Aschoff nachrückte. Ab dem 26. Februar 1953 war er stellvertretender Vorsitzender des \"Beirates für Handelspolitische Vereinbarungen\" des Bundestages. Dem Parlament gehörte er bis zum Ende der ersten Legislaturperiode an. 1949 und 1954 gehörte er den ersten beiden Bundesversammlungen an, die jeweils Theodor Heuss zum Bundespräsidenten wählten. Unterlagen zu seiner Tätigkeit für die FDP liegen im Archiv des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "Oscar Funcke hat eine Geschichte des Unternehmens Funcke & Hueck verfasst, die auch autobiographische Passagen enthält und sich im \"Westfälischen Wirtschaftsarchiv\" in Dortmund befindet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oscar Funcke (* 17. Juni 1885 in Hagen; † 6. Juli 1965 ebenda) war ein deutscher Unternehmer und Politiker (FDP).", "tgt_summary": null, "id": 347180} {"src_title": "Katherina Reiche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Nach dem Abitur 1992 am Gymnasium Luckenwalde absolvierte Katherina Reiche ein Chemiestudium an der Universität Potsdam, an der Clarkson University (Bundesstaat New York, USA) und der Universität Turku (Finnland), das sie 1997 als Diplom-Chemikerin beendete.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere in der Partei.", "content": "1992 gehörte Reiche zu den Gründungsmitgliedern des RCDS an der Universität Potsdam und wurde im selben Jahr auch Mitglied der Jungen Union und Mitglied im Landesvorstand der Jungen Union Brandenburg. Seit 1996 ist sie auch Mitglied der CDU. Reiche gehörte von 2001 bis 2015 dem Landesvorstand der CDU in Brandenburg an. Von 2000 bis 2010 und erneut von 2014 bis 2016 gehörte sie dem CDU-Bundesvorstand als Beisitzerin an. Im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2002 wurde sie von Edmund Stoiber in sein Wahlkampfteam als Expertin für Frauen-, Jugend- und Familienpolitik berufen. Diese Normierung wurde von konservativen und kirchlichen Kreisen kritisiert. Der Grund hierfür waren einerseits Katherina Reiches Haltung zu bioethischen Fragen wie der embryonalen Stammzellforschung, andererseits ihr Familienstand: sie erwartete als unverheiratete Frau ihr zweites Kind. Die Deutsche Bischofskonferenz intervenierte bei der CDU/CSU-Führung und erwog, in einem Hirtenbrief ihre familienpolitischen Vorstellungen von jener der Union abzugrenzen. Sie war Vorsitzende der Frauen-Union im Kreisverband Potsdam-Mittelmark und Vorstandsmitglied des Kreisverbandes der CDU Potsdam-Mittelmark. Nachdem im Nachbarverband Potsdam der dortige Kreisvorsitzende Wieland Niekisch nach massivem parteiinternem Druck von seinem Amt zurücktrat, entschied sich Reiche, in den Kreisverband der CDU Potsdam zu wechseln und sich auf dem Kreisparteitag am 8. Juli 2008 für den Kreisvorsitz zu bewerben. Damit kam es zu einer Kampfkandidatur zwischen Reiche und dem vom Kreisverband bereits nominierten Hans-Wilhelm Dünn, die Reiche mit 152 zu 129 Stimmen für sich entschied. Im Herbst 2009 wurde sie ohne Gegenkandidaten im Amt bestätigt. Während der Koalitionsabsprachen zwischen CDU/CSU und FDP nach der Bundestagswahl 2009 haben die Koalitionäre vereinbart, Reiche zur Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesumweltministerium zu berufen. Bei der Neuwahl des Kreisvorsitzes der CDU Potsdam trat überraschend der Unternehmer und ehemalige Profi-Wasserballer Andreas Ehrl gegen Katherina Reiche an. Am 1. April 2011 konnte sich Reiche auf dem Kreisparteitag mit 97 zu 91 Stimmen knapp gegen Ehrl durchsetzen. In den Augen vieler Mitglieder war es Reiche nicht ausreichend geglückt, den stark zerstrittenen Kreisverband zu einen. Am 22. März 2013 wählten die Mitglieder der CDU Potsdam Reiche mit einem Ergebnis von 73 Prozent erneut zur Kreisvorsitzenden. Mit 82,19 Prozent der Stimmen wurde Reiche am 2. September 2014 zum vierten Mal zur Kreisvorsitzenden der CDU Potsdam gewählt. Nach ihrem Rücktritt von ihrem Bundestagsmandat trat sie am 9. September 2015 auch vom Vorsitz der CDU Potsdam zurück. Zu ihrem Nachfolger wurde Steeven Bretz gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Abgeordnetentätigkeit.", "content": "Von 1998 bis 2015 war Katherina Reiche Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war sie von 2002 bis 2005 Vorsitzende der Arbeitsgruppe \"Bildung und Forschung\" der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Am 29. November 2005 wurde sie zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden für die Bereiche Bildung und Forschung, sowie Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gewählt. Bei der Bundestagswahl 2013 kandidierte sie für die CDU im Wahlkreis 61 in Brandenburg. Bei der CDU-Aufstellungsversammlung setzte sie sich im Oktober 2012 mit 223 zu 184 Stimmen gegen die kurz zuvor als Partei- und Fraktionsvorsitzende zurückgetretene Saskia Ludwig durch. Aufgrund der großen Beteiligung wurden zunächst ausschließlich CDU-Mitglieder in den Versammlungsraum eingelassen – alle Pressevertreter durften dagegen nicht teilnehmen. Da den Journalisten von Tageszeitungen, Rundfunk- und TV-Sendern sowie Nachrichtenagenturen lediglich in einem Nebenraum die Veranstaltung übertragen wurde, ohne sich einen eigenen Eindruck machen zu können, sprachen Medienvertreter von Pressezensur. Bei der Bundestagswahl am 22. September 2013 gewann Katherina Reiche ihren Wahlkreis direkt (32,6 Prozent der Erststimmen). Reiche gewann dabei gegenüber 2009 rund 18.000 Erststimmen hinzu. Nachdem Reiche seit 22. Oktober 2013 die Funktion der parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur geschäftsführend wahrgenommen hatte, wurde ihr das Amt am 17. Dezember 2013 offiziell übertragen. Anfang Februar 2015 wurde bekannt, dass Reiche in die Wirtschaft wechseln will. Mit Ablauf des 4. September 2015 schied sie aus dem Bundestag aus. Das Bundestagsmandat wurde nicht wieder besetzt, da Andrea Voßhoff als einzig verbliebene Nachrückerin der brandenburgischen CDU-Landesliste dieses nicht annahm (ein Bundestagsmandat wäre mit ihrer Tätigkeit als Datenschutzbeauftragte nicht vereinbar).", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichungspflichtige Nebentätigkeiten.", "content": "Laut dem Abgeordnetengesetz ist die Ausübung des Mandats Mittelpunkt der Tätigkeit eines Mitgliedes des deutschen Bundestages. Andere Tätigkeiten sind grundsätzlich zulässig. Tätigkeiten und Einkünfte dieser Nebentätigkeiten müssen angezeigt und veröffentlicht werden.", "section_level": 3}, {"title": "Während der 14. Legislaturperiode.", "content": "\"4. Verein; Stiftung\"", "section_level": 4}, {"title": "Während der 15. Legislaturperiode.", "content": "\"4. Verein, Stiftung\" \"5. Verband\"", "section_level": 4}, {"title": "Während der 16. Legislaturperiode.", "content": "\"2. Entgeltliche Tätigkeiten neben dem Mandat\" \"3. Funktionen in Unternehmen\" \"5. Funktionen in Vereinen, Verbänden und Stiftungen\"", "section_level": 4}, {"title": "Während der 17. Legislaturperiode.", "content": "\"2. Entgeltliche Tätigkeiten neben dem Mandat\" \"5. Funktionen in Vereinen, Verbänden und Stiftungen\"", "section_level": 4}, {"title": "Während der 18. Legislaturperiode.", "content": "\"Funktionen in Unternehmen\" \"Funktionen in Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts\" \"Funktionen in Vereinen, Verbänden und Stiftungen\" Im Anschluss an ihr Studium war Reiche bis 1998 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Potsdam tätig. Seit dem 1. September 2015 ist Katherina Reiche Hauptgeschäftsführerin des Verbands kommunaler Unternehmen. In Ergänzung dazu wurde sie am 29. Oktober 2015 zur Präsidentin des Bundesverbands öffentliche Dienstleistungen (bvöd) gewählt.", "section_level": 4}, {"title": "Sonstiges Engagement.", "content": "Als Mitglied einer Elterninitiative hat sich Reiche für die Wiedereröffnung der Katholischen Marienschule in Potsdam eingesetzt. Mit dem „Potsdamer Modell“ unterbreitete Reiche Lösungsvorschläge für den Potsdamer Schulentwicklungsplan. Reiche setzte sich für die Förderung der Werderaner Bismarckhöhe durch den Bund und für die Sanierung der Teltower Friedhofskapelle ein. Katherina Reiche war Gesellschafterin der Luckenwalder Hesco GmbH, die Gegenstand von Ermittlungen wegen schwerer Wirtschaftskriminalität war. Staatsanwaltschaftliche Erkenntnisse brachten Reiche während des langjährigen Verfahrens in Bedrängnis. Im Jahre 2013 gab der Bundesgerichtshof der Revision gegen die 2011 durch das Landgericht Potsdam erfolgte Verurteilung von Reiches Eltern in weiten Teilen statt. Die Verurteilung hielt der „sachrechtlichen Prüfung nicht stand“, so der BGH.", "section_level": 3}, {"title": "Privates.", "content": "Katherina Reiche ist seit 2003 mit dem CDU-Politiker Sven Petke verheiratet und Mutter von drei Kindern.", "section_level": 2}, {"title": "Positionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung der Kernenergie.", "content": "Reiche verteidigte im Einklang mit der CDU-Parteilinie jahrelang die Kernenergie: Unter anderem erklärte sie wiederholt, Kernenergie sei CO-frei, sie trage circa 30 Prozent zur Stromproduktion bei und sei daher nicht so leicht zu ersetzen. Im Jahr 2006 stellte Reiche Teile des Koalitionsvertrages in Frage, in dem sich Union und SPD 2005 darauf geeinigt hatten, dass der Ausstiegs-Beschluss von 2000 („Atomkonsens“) Bestand haben sollte. Reiche sagte, der Koalitionsvertrag sei „keine Aufforderung für ein Denkverbot [...] Ohne längere Laufzeiten stehen wir vor der Wahl neue fossile Kraftwerke zu bauen, was den Klimaschutzzielen zuwiderläuft.“ Im gleichen Zusammenhang sagte sie 2006, die erneuerbaren Energien seien noch nicht auf dem Stand der traditionellen Energien und noch nicht so wirtschaftlich; und sprach sich für eine Verlängerung der Laufzeiten aus. Zu dieser kam es im Herbst 2010 unter der neuen Regierung mit der FDP tatsächlich. Jedoch revidierte nur wenige Monate später die Bundeskanzlerin am Tag nach dem Beginn der Nuklearkatastrophe von Fukushima ihre Atompolitik und leitete den erneuten Atomausstieg ein, der die sofortige und endgültige Stilllegung von acht der 17 damals betriebenen Atomkraftwerke in Deutschland implizierte. Reiche forderte wiederholt Gorleben als Standort für ein Endlager. Unter anderem erklärte sie, die Schachtanlage Asse sei von 1909 bis 1964 als Salzbergwerk genutzt worden und deshalb löchrig, der Salzstock in Gorleben sei intakt. Im Jahr 2009 erklärte sie die Blockade Gorlebens sei „politisch motiviert“, im Falle eines Wahlsiegs könnte die Union die Erkundung wieder aufnehmen. Im Februar 2009 forderte Reiche ein Nachdenken über den Bau neuer Kernkraftwerke in Deutschland. Sie beteiligte sich aktiv an der Diskussion um die Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke und stimmte im Herbst 2010 für diese.", "section_level": 2}, {"title": "Gentechnik.", "content": "Nachdem im Jahr 2005 das Bundesverbraucherministerium unter anderem dem Forscher Joachim Schiemann Fördermittel für ein Projekt zur biologischen Sicherheit transgener Pflanzen verweigert hatte, erklärte Reiche, Wissenschaftler würden Forschungsverbot erhalten und mundtot gemacht. Die Grüne Gentechnik würde ausgetrocknet und solle am langen, ausgestreckten Arm der Ministerin Renate Künast verhungern. Hierbei zog Reiche Parallelen zur Verfolgung von Wissenschaftlern während des Stalinismus. Im gleichen Jahr bezeichnete Reiche militante Gentechnikgegner als „Bioterroristen“ und prangerte deren angebliche Duldung durch die rot-grüne Regierung als Skandal an, weil sie die Gentechnik behindere und mit Zukunftsängsten Wahlkampf machen wolle. Weiterhin sprach sie sich ausdrücklich für die Nutzung der Gentechnik in der Landwirtschaft („Grüne Gentechnik“) aus. Reiche erklärte in diesem Zusammenhang: „Deutschland muss endlich die Chance ergreifen und in die Zukunftsbranchen einsteigen, damit es in unserem Land wieder aufwärts geht. Weltweit werden schon rund 80 Mio. Hektar gentechnisch gezüchteter Sorten angebaut, ohne dass ein Sicherheitsrisiko oder Schäden aufgetreten wären. Die weltweiten Erfahrungen und auch der im letzten Jahr in Deutschland durchgeführte Erprobungsanbau zeigen, dass ein ungestörtes Nebeneinander von konventionellem, ökologischem und gentechnischem Anbau möglich ist.“ Sie forderte, das Gentechnikgesetz so zu ändern, dass Anbaustandorte nicht mehr bekannt gegeben werden müssen und Anbauer nicht für etwaige Schäden haften, was eine Ausnahme vom Verursacherprinzip bedeuten würde.", "section_level": 2}, {"title": "Eingetragene Lebenspartnerschaft.", "content": "Im Juli 2002 erklärte Reiche, sie unterstütze die Klage der unionsgeführten Länder Bayern, Sachsen und Thüringen gegen das Lebenspartnerschaftsgesetz, weil es nicht dem Familienbild der Union entspreche. Das am 1. August 2001 in Kraft getretene Gesetz sei ein „Angriff auf Ehe und Familie“ und gehe „weit über das hinaus, was ich bereit wäre zu regeln“. Im August 2012 sprach sich Reiche in der \"BILD\" entschieden gegen die Idee aus, die eingetragene Lebenspartnerschaft mit der Ehe gleichzustellen. Sie erklärte in diesem Zusammenhang: „Unsere Zukunft liegt in der Hand der Familien, nicht in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften [...] Neben der Euro-Krise ist die demografische Entwicklung die größte Bedrohung unseres Wohlstands.“ Nur weil die Ehe von Mann und Frau für einige an Bedeutung verloren habe, dürfe man sie als Lebensentwurf nicht grundsätzlich in Frage stellen. Die Union müsse ganz klar sagen, dass sie auf Familie, Kinder, Ehe setzt. Die Gesellschaft werde nicht von kleinen Gruppen zusammengehalten, sondern von der stabilen Mitte. Für Reiche steht fest: „Gleichgeschlechtliche Partnerschaften dürfen nicht diskriminiert werden. Nur wird keiner diskriminiert, wenn das Lebensmodell, das den Erhalt unserer Gesellschaft garantiert, besonders geschützt und gefördert wird.“ Reiches Aussagen führten zu scharfen Reaktionen seitens der Opposition, einiger Unions-Mitglieder und in Teilen des Internets. Unter anderem nahm sie ihre Facebook-Seite vorübergehend vom Netz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Katherina Birgitt Reiche (* 16. Juli 1973 in Luckenwalde) ist eine deutsche Lobbyistin und ehemalige Politikerin (CDU). Seit September 2015 ist sie Hauptgeschäftsführerin beim Verband kommunaler Unternehmen (VKU). Im September 2019 gab der Energiekonzern E.ON bekannt, dass Katherina Reiche für den Vorsitz der Geschäftsführung der innogy-Tochter innogy Westenergie GmbH vorgesehen ist. Seit dem 1. Januar 2020 hat sie diesen Posten offiziell inne.", "tgt_summary": null, "id": 436874} {"src_title": "Neptungrotte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anlage.", "content": "Die aus weißem und rosafarbenem schlesischem Marmor errichtete Gartenarchitektur wurde mit Neptun, dem römischen Gott des Meeres, zwei Najaden und zwei Tritonen bekrönt. Die 1760 von Benckert vollendete Marmorskulptur des Neptun entstand vermutlich nach einem Modell des Bildhauers Georg Franz Ebenhech, der ursprünglich mit der Anfertigung beauftragt war, den Auftrag aus gesundheitlichen Gründen jedoch nicht ausführen konnte. An beiden Seiten der Grotte wurden kaskadenförmig angeordnete Muschelschalen angebracht, über die Havelwasser herabfließen sollte. Aus technischer Unkenntnis funktionierten die Versuche jedoch nicht und gelangen erst knapp einhundert Jahre später zur Zeit Friedrich Wilhelms IV. nach dem Bau des Pumpenhauses mit Hilfe der Dampfkraft. Den Grottenraum schmückte Benckert mit Bergkristalldrusen aus dem Harz und Schlesien sowie Korallen und Muscheln aus Holland. Diese Ausschmückung wurde 1840 bis 1842 im Zuge einer Restaurierung durch bunte Muscheln und Festons aus Porzellanblumen verändert und der Eingang mit einem Eisengitter versehen. Eine Venus von Medici im Grottenraum und zwei Tritonen seitlich vor der Grotte sind heute nicht mehr erhalten. Die Venus wurde um 1850 bei erneuten Restaurierungsarbeiten durch die Gruppe \"Der erfindungsreiche Jubal lehrt die Kinder Flöten schnitzen\", aus der Werkstatt des Potsdamer Bildhauers und Terrakottafabrikanten Wilhelm Koch (1815–1889), ersetzt. Nach einer vergoldeten Venus, die in der Grotte von 1907 bis nach 1945 nachweisbar ist, steht heute dort eine der ehemals acht großen Marmormuscheln aus der 1751 bis 1762 nach Entwürfen von Knobelsdorff errichteten, aber bereits 1797 wegen Baufälligkeit abgebrochenen Marmorkolonnade des „Rehgartens“ der Parkanlage Sanssouci, die ebenfalls zum Programm der Wasserspiele aus friderizianischer Zeit gehörte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Neptungrotte in der Potsdamer Parkanlage Sanssouci entstand auf der Ostseite des Areals im Zuge der Planung zahlreicher Wasserspiele. Im Auftrag Friedrichs des Großen fertigte Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff den Entwurf, der in den Jahren 1751 bis 1757 zu Ausführung kam. Die Grottierarbeiten und den Skulpturenschmuck übernahm ab 1754 der Bildhauer Johann Peter Benkert.", "tgt_summary": null, "id": 59915} {"src_title": "Grabwespen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Grabwespen leben einzeln und haben kräftige Kiefer, die durch stark entwickelte Oberkiefer zum Graben geeignet sind. Lediglich aus der tropischen Gattung \"Microstigmus\", sowie wenigen außereuropäischen Arten der Gattungen \"Arpactophilus\" und \"Spilomena\" sind eusoziale Arten bekannt. Die Grabwespen sind eine sehr vielgestaltige Gruppe: Die Größe reicht von zwei Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Viele Arten sind in unterschiedlichem Maße gelb gezeichnet; manche haben eine rote Hinterleibsbasis. Viele Arten haben einen gestielten Hinterleib, das heißt, dass das erste Hinterleibssegment als langer, dünner Stiel (Petiolus) ausgebildet ist. Weltweit wurden knapp 10.000 Arten beschrieben, aus Mitteleuropa sind davon rund 300 bekannt. Zu den Grabwespen gehören unter anderem die Gemeine Sandwespe, die Kreiselwespe und der Bienenwolf. Wegen metallisch schimmernder Behaarung der Kopfvorderseite werden manche Grabwespen als „Silbermundwespen“ bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Während sich die adulten Tiere von Blütennektar und Pollen ernähren, werden die Larven der Grabwespen von den Weibchen je nach Art mit Insekten, Insektenlarven oder Spinnen versorgt. Die Weibchen lähmen ihre Beutetiere mit einem Stich. Diese werden daraufhin als Wirt oder Futtervorrat für die Larven in selbst gegrabene (oder auch in gemauerte) Hohlräume getragen und mit je einem Ei belegt. Manche Grabwespen leben auch in von Halmfliegen verursachten Gallen angestochener Pflanzen. Evolutionsbiologisch betrachtet muss das zum Teil sehr komplexe Brutpflegeverhalten (Mehrnester/Mehrphasen-Brutpflege einiger Grabwespenarten) über bestimmte Zwischenschritte entstanden sein. Als Ausgangspunkt kann das Rezentbeispiel mancher Schlupfwespen angeführt werden, die das Ei am oder im Beutetier ablegen, dieses aber ansonsten unbehelligt lassen. Eine Weiterführung dieses Verhaltens zeigen manche Dolchwespen, die das Beutetier mit einem Stich lähmen, aber an seinem Ort (der meist schon recht versteckt ist) belassen. Das nächstfortgeschrittene Verhalten zeigen manche Wegwespen, die die gelähmten Beutetiere aktiv verstecken. Die Grabwespen schließlich schaffen zunächst einen besonderen Raum für die Beute; dann erst erfolgt die Jagd. Dieses Verhalten erlaubt (in Abstimmung mit der Größe der Beutetiere) das Eintragen mehrerer Beuteorganismen in ein Versteck. In einem solchen Versteck können mehrere Brutzellen, die (arbeitssparend) von nur einem Zuführungsgang abzweigen, angelegt werden, wie etwa bei der Heuschreckensandwespe (\"Sphex funerarius\"). Dean Wooldridge beschreibt in seinem Werk (1968), dass die Grabwespe \"Sphex ichneumoneus\" nach erfolgreicher Jagd das Beutetier neben dem Eingang des Verstecks absetzt, um dann das Versteck zu inspizieren und anschließend das Beutetier darin abzulegen und das Ei zu legen. Bewegt ein Beobachter das Beutetier auch nur einige Zentimeter, so legt die Grabwespe nach Verlassen des Verstecks das Beutetier zunächst wieder auf den vorherigen Platz, um dann erneut das Versteck zu inspizieren. Diese Verhaltens-Stereotypie von \"Sphex\" hat schon Jean Henri Fabre genau geschildert. Sie lässt sich beliebig oft hervorrufen, ohne dass bei der Grabwespe ein Lerneffekt oder Abstumpfung einträte. In seinem Buch \"Metamagicum\" gibt Douglas R. Hofstadter dieses Beispiel, um den Begriff \"sphexishness\" (teilweise übersetzt mit „Sphexität“) zu entwickeln, den er anschließend zur Erläuterung der Selbstreflexion verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Man stellte zunächst in einer Überfamilie „Sphecoidea“ die Grabwespen (Sphecidae) und die Bienen (Apidae) als Schwestergruppen gegenüber (oder auch zwei Überfamilien Sphecoidea und Apoidea). Mit den Prinzipien der Kladistik änderte sich aber die Sichtweise. Die Grabwespen wurden als paraphyletische Gruppe erkannt und in vier Familien aufgespaltet, die zusammen mit der Familie der Bienen (Apidae i. w. S.) zur Überfamilie Apoidea zusammengefasst werden. Die unterschiedliche Lebensweise der Bienen, die ihre Larven mit Blütenpollen versorgen, und die daran angepasste Morphologie sind abgeleitete Merkmale, die Grabwespen in ihrer Gesamtheit zeichnen sich lediglich durch das Fehlen dieser Merkmale aus. Die Spheciformes umfassen folgende Gruppen:", "section_level": 1}, {"title": "Fossile Belege.", "content": "Die ältesten fossilen Belege dieser Gruppe sind aus baltischem Bernstein (Eozän) bekannt. Darunter befinden sich vorwiegend Vertreter aus der Familie Crabronidae. Die Artenvielfalt im Baltischen Bernstein deutet indes auf eine deutlich frühere Entstehung dieser Gruppe hin. Kreidezeitliche Funde aus Nordamerika sind taxonomisch nicht eindeutig zuzuordnen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Die Grabwespenarten \"Polemistus\" \"chewbacca\" und \"Polemistus\" \"vaderi\" wurden durch Menke und Vincent im Jahre 1983 nach Star Wars-Charakteren benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grabwespen (Spheciformes) sind Hautflügler aus der Teilordnung der Stechimmen. Sie sind sehr nahe mit den Bienen verwandt, allerdings ist diese Verwandtschaft nicht auf den ersten Blick zu erkennen, sondern wurde erst 1872 durch Anwendung der Darwin’schen Evolutionstheorie entdeckt. Gemeinsamkeiten, die Grabwespen und Bienen vor den übrigen Stechimmen auszeichnen, liegen im Bau des Thorax: Das Pronotum, das ist der Rückenteil des (schmalen) ersten Brustsegments, bildet in seinen Hinterecken typische Verdickungen und erreicht nicht die Flügelschuppen, die das Flügelgelenk bedecken.", "tgt_summary": null, "id": 1497916} {"src_title": "Bundesautobahn 63", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits im „Vorentwurf zu einem Kraftwagenstraßennetz Deutschland“ vom März 1926 schlug der Planungsausschluß der Studiengesellschaft für Automobilstraßenbau eine Streckenführung von Frankfurt am Main über Mainz, Kaiserslautern und Saarbrücken nach Frankreich für den ersten Ausbauabschnitt vor. Der Streckenverlauf nahm im Wesentlichen Bezug auf die unter Kaiser Napoleon Bonaparte gebaute Kaiserstraße. Die komplette Fertigstellung der rund 73 Kilometer langen Autobahn zwischen Mainz und Kaiserslautern nahm fast 30 Jahre Zeit in Anspruch. Das erste Teilstück vom Kreuz Mainz-Süd bis zur Anschlussstelle Nieder-Olm wurde 1976 dem Verkehr übergeben, der Abschnitt zwischen Wörrstadt und dem Kreuz Alzey 1978. Zwei Jahre später, 1980, wurde die Lücke zwischen Nieder-Olm und Wörrstadt geschlossen und die A 63 war somit zwischen Mainz und Alzey komplett befahrbar, was auch einen strategischen Vorteil für die Landesregierung in Mainz brachte, da der Ausweichsitz der Landesregierung Rheinland-Pfalz in Alzey in möglichen Krisenfällen schneller erreichbar war. Ein Jahr später, 1981, wurde das sich südlich anschließende Teilstück bis zur Anschlussstelle Freimersheim mit der Talbrücke Weinheim fertiggestellt. Der Weiterbau in Richtung Kaiserslautern dauerte allerdings etwas länger, so wurde das nächste Teilstück zwischen Kirchheimbolanden und einer provisorischen Anschlussstelle bei Steinbach erst 1989 vollendet. 1993 wurde die Lücke zwischen Freimersheim und Kirchheimbolanden geschlossen und 1996 die Autobahn von Steinbach bis Winnweiler verlängert, womit das provisorische Autobahnende entfiel. Ein Jahr später, 1997, endete die Autobahn in südlicher Richtung an einer weiteren provisorischen Anschlussstelle bei Lohnsfeld. Diese entfiel 1999, als die A 63 schon bis Sembach reichte. Das letzte Teilstück zwischen Sembach und dem Dreieck Kaiserslautern wurde 2004 fertiggestellt. Seitdem ist die A 63 auf ihrer kompletten Länge befahrbar.", "section_level": 1}, {"title": "Strecke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die A 63 beginnt am Autobahnkreuz Mainz-Süd (2) als Verlängerung der B 40 aus Richtung Mainz kommend. Von diesem Knotenpunkt mit der A 60, dem südlichen Mainzer Ring, verläuft sie größtenteils in südliche bis südwestliche Richtung durch das Rheinhessische Hügelland, weitestgehend dem früheren Verlauf der B 40 folgend, die im Zuge des Baus der A 63 in eine Landstraße zurückgestuft wurde. Seit November 2009 ist der ursprünglich vierspurige Abschnitt vom Beginn der Autobahn bis zur Anschlussstelle \"Nieder-Olm\" (4) aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens mit einer temporären Seitenstreifenfreigabe ausgestattet, die bis zur nachfolgenden Anschlussstelle \"Saulheim\" (5) verlängert werden soll. Bei \"Wörrstadt\" (6) wurde in den Jahren 2009 bis 2012 ein großer Windpark, der Energiepark Wörrstadt, entlang der Autobahn errichtet, der sich außerdem in unmittelbarer Nähe des Unternehmenssitzes von juwi, der Betreiberfirma des Parks, befindet. Etwas weiter südwestlich erreicht man das Autobahnkreuz Alzey (8), das die A 63 mit der A 61 verbindet. Die Überleitungen von Mainz her zur A 61 in Richtung Ludwigshafen und umgekehrt wurden zweistreifig und als halbdirekte Verbindungsrampen ausgeführt, da bis zur Fertigstellung der A 63 bei Sembach 2004 der gesamte Schwerlastverkehr über die A 61 und ab dem Kreuz Frankenthal über die A 6 geleitet wurde. Hinter dem Kreuz wird die Kreisstadt Alzey westlich umfahren und mit den Anschlussstellen \"Erbes-Büdesheim\" (9) und \"Freimersheim\" (10) angebunden. Zwischen beiden Anschlüssen befindet sich das längste Brückenbauwerk der gesamten Autobahnstrecke, die 1,2 km lange Talbrücke Weinheim. Kurz vor der Anschlussstelle \"Kirchheimbolanden\" (11) befindet sich eine von nur zwei unbewirtschafteten Rastanlagen an der Autobahn mit dem Namen „Heubergerhof“. Die zweite folgt anschließend hinter der Anschlussstelle \"Göllheim\" (12) und trägt den Namen „Donnersberg“. Der gleichnamige Berg befindet sich unmittelbar nördlich der Autobahn und ist durch seinen markanten Fernsehturm (Sender Donnersberg) und die ehemalige Funkstation auf seinem Gipfel bereits von Weitem her zu erkennen. Die Landschaft wird hügeliger und bewaldeter und die Autobahn durchquert die nördlichsten Ausläufer des Pfälzer Waldes. Gerade die Fahrten über die zahlreichen Talbrücken in diesem Abschnitt bieten imposante Ausblicke über das nahegelegene Nordpfälzer Bergland. Das letzte Teilstück zwischen \"Sembach\" (14) und dem Autobahndreieck Kaiserslautern weist eine kurvige Streckenführung und ein markantes Gefälle in Richtung Süden auf. Im Dreieck selber befindet sich noch eine Anschlussstelle, die in die Kaiserslauterer Stadtmitte führt. Auch die Verbindung von der A 63 zur A 6 in Richtung Mannheim wird über diese Ausfahrt ermöglicht. Die Hauptfahrbahnen der A 63 führen auf die A 6 in Richtung Saarbrücken.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbau.", "content": "Seit November 2009 ist die Strecke zwischen dem Autobahnkreuz Mainz-Süd und der Anschlussstelle Nieder-Olm sechsstreifig ausgebaut. Die jeweiligen Beschleunigungsstreifen von Nieder-Olm Richtung Mainz und die Überleitung von der A 60 aus Richtung Bingen am Rhein nach Nieder-Olm wurden hierzu zum dritten Fahrstreifen umgebaut. Nach ca. 7 km aus beiden Richtungen gehen sie dann in einen Verzögerungsstreifen für die Abfahrt Nieder-Olm bzw. Überleitung zur A60 Richtung Frankfurt am Main über. Hierzu wurde zwischen Mitte September und Ende Dezember 2007 der ursprüngliche Standstreifen von Klein-Winternheim bis zur Anschlussstelle Nieder-Olm bautechnisch verstärkt, damit dieser als zusätzlicher dritter Fahrstreifen benutzt werden kann. Zuerst wurde dieser aber von Anfang Mai bis Mitte August 2008 genutzt um die Gegenfahrbahn auf diese Fahrbahn zu verlegen, damit eine Grunderneuerung der Fahrbahn zwischen Nieder-Olm und Klein-Winternheim erfolgen konnte. Anschließend wurde bis 9. Dezember 2008 der Verzögerungsstreifen der Anschlussstelle Klein-Winternheim weiter nach rechts verlegt, so dass jetzt ab der Anschlussstelle Nieder-Olm und Kreuz Mainz-Süd eine durchgehende sechsstreifige Straßenführung erfolgen konnte um den morgendlichen Berufsverkehr über einen weiteren Fahrstreifen entlasten zu können, da diese Stelle täglich bis zu 60.000 Fahrzeuge passieren. Mit dem Wegfall des Seitenstreifens wurden zusätzliche Nothaltebuchten notwendig. Danach erfolgte bis November 2009 die Grundsanierung der Fahrbahn von Klein-Winternheim Richtung Nieder-Olm und der Lärmschutz für die direkt an der Autobahn liegende Gemeinde Ober-Olm verbessert wurde. Die Anschlussstelle Klein-Winternheim wurde weiter nach rechts verlegt, um zwischen Kreuz Mainz-Süd und Nieder-Olm ebenfalls durchgängig drei Fahrstreifen zur Verfügung zu haben. Da auch auf dieser Seite der Seitenstreifen dem dritten Fahrstreifen weichen musste, wurden die Nothaltebuchten bereits bei der Instandsetzung 2007 geschaffen. Seit Anfang November 2009 sind die Straßenbauarbeiten zwischen Nieder-Olm und Klein-Winternheim abgeschlossen. Zwischen April und September 2011 wurden auf diesem Streckenabschnitt neue Schilderbrücken und mehrere intelligente Verkehrszeichenanlagen sowie Überwachungskameras von Funkwerk am kompletten Streckenabschnitt für eine Temporäre Seitenstreifenfreigabe (TSF) aufgebaut. Die Kameras dienen der Verkehrstelematik, um bei Gefahrensituationen (Unfälle und Pannen) den Seitenstreifen, nach einer vorherigen Freigabe, wieder zu sperren. Seit dem 16. April 2012 ist die TSF in Betrieb. Im April 2013 begannen die Bauarbeiten für den Ausbau und die Erweiterung die TSF von Nieder-Olm nach Saulheim zu verlängern, da sich in Saulheim ein Paketzentrum der Deutschen Post DHL befindet. Die Bauarbeiten sollten ursprünglich, nach dem Baustellen-Informations-Schild, bis Juli 2013 dauern, wurden dann um einen Monat verlängert um im September dann bis Dezember 2013 weiter verlängert zu werden. Bisher (Stand: März 2019) wurde noch keine TSF-Anlage zwischen den Anschlussstellen Nieder-Olm und Saulheim installiert. Der auf der Fahrbahn zwischen Saulheim und Nieder-Olm eingebrachte spezielle lärmverringernde Asphalt wies nach gut einem Jahr Löcher auf, da dieser fehlerhaft aufgetragen wurde. Die Fahrbahn musste daher an einem Wochenende komplett abgefräst und neu eingebracht werden. Das Straßenbauunternehmen trug die Kosten der Sanierung.", "section_level": 2}, {"title": "Tempolimits.", "content": "Tempolimits gibt es an mehreren Stellen der Autobahnstrecke. Auf der B40, der Fortsetzung der A 63 Richtung Norden, gilt 70 km/h aus Lärmschutzgründen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrsbedeutung.", "content": "Die A 63 verbindet die rheinland-pfälzischen Städte Mainz und Kaiserslautern miteinander. Daher besitzt die Autobahn zunächst regionalen Charakter. Erst der am 15. Oktober 2004 vollendete Ausbau der Autobahn verkürzt die Fahrten zwischen dem Saarland bzw. Frankreich und dem Rhein-Main-Gebiet. Bei den manuellen Straßenverkehrszählung der Bundesanstalt für Straßenwesen die alle fünf Jahre durchgeführt werden, wurde eine „durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke“ (DTV) zwischen 24.000 und 63.000 Kraftfahrzeugen pro Tag mit einem 10,3-prozentigen Anteil (Medianwert) des Schwerverkehrs (Busse, Lkw > 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht mit und ohne Anhänger, Sattelzüge) an allen Kraftfahrzeugen 2010 festgestellt. Fünf Jahre zuvor waren es 2005 noch zwischen 20.400 und 60.700 Fahrzeuge (10,1 %) gewesen. Der meist befahrene Abschnitt bei der Verkehrszählung 2010 befindet sich zwischen dem Autobahnkreuz Mainz-Süd und der Anschlussstelle Klein-Winternheim. Danach nimmt der Fahrzeugverkehr stetig ab. Zwischen den Anschlussstellen Kirchheimbolanden und Göllheim erreicht er mit 24.000 Fahrzeugen pro Tag dann seine niedrigste Auslastung. Es sind damit die gleichen Abschnitte wie 2005. Darüber hinaus ist die Autobahn auch für die Amerikanischen Streitkräfte die schnellste Verbindung zwischen ihren Hauptquartieren der United States Air Forces in Europe der Ramstein Air Base bei Kaiserslautern zu den Landstreitkräften US Army Europe in der Wiesbadener Lucius D. Clay Kaserne zu fahren.", "section_level": 2}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Autohöfe und Parkplätze.", "content": "Auf dem ältesten Streckenabschnitt zwischen Mainz und Alzey gibt es keine Rastanlagen. Erst bei Kirchheimbolanden und ein paar Kilometer weiter am Donnersberg gibt es Rastplätze. Im August 2008 wurden Planungen für einen Autohof an der Anschlussstelle Wörrstadt bekannt. Bereits seit Mitte der 1990er Jahre sind allerdings auch schon Pläne für einen Autohof an der nächsten Anschlussstelle Biebelnheim bekannt. Beide Projekte waren im August 2008, nach Aussage der zuständigen Behörde, noch nicht genehmigungsfähig. Ein halbes Jahr später sollten die ersten Fakten und Ergebnisse auf Informationsveranstaltungen bekannt gegeben werden. Im September 2009 erfolgte die Genehmigung für den Autohof Wörrstadt, der ursprünglich bereits im Laufe des Jahres 2010 realisiert werden sollte. Die Verbandsgemeinde Wörrstadt schaltete Anfang 2015 das Wirtschaftsministerium ein, nachdem eine Einigung mit dem Infrastrukturministerium unmöglich erschien, da die Kosten für die Entwässerung des Gebietes zum Streitgegenstand wurde. Nach Meinung der Verbandsgemeinde sind die Kosten vom Land, die diese im Auftrag des Bundes, vorgesehen haben viel zu hoch. Ebenso die Kosten für den notwendigen Kreisel. Im ersten Halbjahr 2019 fand der Umbau der Anschlussstelle Wörrstadt mit Kreisverkehren statt um den zukünftigen Autohof besser an die Bundesstraße und Autobahn anzuschließen. Der erste Spatenstich für den Autohof bei Wörrstadt fand am 17. Juni 2019 statt. Eine geplante Tank- und Rastanlage an Stelle des Parkplatzes Donnersberg in Höhe Steinbach am Donnersberg scheiterte bisher am Protest der Anwohner. Eine kleinere Variante, bei der lediglich zusätzliche Parkplätze, aber keine Rastanlage gebaut wird, soll nun realisiert werden, trifft aber ebenfalls auf Proteste der Anwohner. Eine Realisierung ist deshalb ungewiss. Weil bisher Parkmöglichkeiten fehlen, nutzen viele Lastkraftwagenfahrer die Nothaltebuchten im Abschnitt zwischen Klein-Winternheim und Nieder-Olm, um ihre Ruhepausen durchzuführen. Seit Ende Januar 2018 weisen deshalb Schilder unterhalb der Nothaltebucht-Tafel () in englischer Sprache darauf hin, dass dies kein Rastplatz zum Essen und Schlafen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Touristische Hinweisschilder.", "content": "An der Autobahn befinden sich touristische Hinweisschilder, die auf Sehenswürdigkeiten in der unmittelbaren Nähe abseits der Autobahn hinweisen. Bis auf das Unterrichtungsschild \"Katharinenkirche\" befinden sich alle Ziele, auf die sich die Hinweise beziehen, in einem Radius von ca. fünf Kilometern. Die Katharinenkirche hingegen ist über 20 km östlich von der Autobahn entfernt über die B 420 erreichbar.", "section_level": 2}, {"title": "Massenkarambolage 1998.", "content": "Im März 1998 ereignete sich auf dem Streckenabschnitt zwischen Wörrstadt und Biebelnheim nach einem Sandsturm eine Massenkarambolage. Starker Wind wirbelte auf den angrenzenden staubtrockenen Feldern den Sand hoch und geriet so auf die Autobahn und nahm insgesamt 26 Fahrzeugen die Sicht. Drei Menschen wurden schwer, acht leicht verletzt.", "section_level": 2}, {"title": "Fußball-Weltmeisterschaft 2006.", "content": "Zwischen dem 13. Januar und 8. August 2006 stand zwischen den Anschlussstellen Wörrstadt und Saulheim in der Höhe der Ortschaft Udenheim (zwischen dem Autobahnkilometer 14,5 und 14,0) ein Hinweisschild auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Das Schild stand auf der ungefähren Mitte zwischen den beiden WM-Städten Kaiserslautern und Frankfurt am Main. Ein weiteres Schild befand sich in Fahrtrichtung Kaiserslautern zwischen Göllheim und Winnweiler bei Kilometer 48,5.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Bundesautobahn 63 (Abkürzung: BAB 63) – Kurzform: Autobahn 63 (Abkürzung: A 63) – führt über eine Gesamtlänge von 73 Kilometern vom Autobahnkreuz Mainz (A 60) durch Rheinhessen und die Pfalz bis zum Autobahndreieck Kaiserslautern (A 6).", "tgt_summary": null, "id": 756390} {"src_title": "Bernhard Günther (Politiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor 1945.", "content": "Nach der Volksschule absolvierte Bernhard Günther, der Katholik war, an seinem Heimatort eine Lehre als Elektroinstallateur und legte 1924 die Gesellenprüfung ab. In dieser Zeit wurde er Mitglied im katholischen Gesellenverein. Nach Wanderschaft in Deutschland und Italien kehrte er im Herbst 1925 nach Köln zurück. 1926 wurde er als Elektroinstallateur bei den Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerken der Stadt Köln angestellt. Er wurde Mitglied der Elektro-Fachabteilung der Kolpingsfamilie und später deren Vorsitzender sowie Mitglied des Schutzvorstandes des Kolpinghauses Köln Zentral. Gleichzeitig begann Günther in der Zentrumspartei mitzuwirken, unter anderem in deren Jugendorganisation „Windthorstbund“. Er schloss sich auch den Christlichen Gewerkschaften an. Wenige Monate nach der „Machtergreifung“ 1933 durch die Nationalsozialisten musste er aufgrund seiner Weigerung, NS-Organisationen beizutreten, die Elektrizitätswerke verlassen. Er legte 1935 die Meisterprüfung ab und übernahm vier Jahre später das Elektroinstallationsgeschäft Carl und Wilhelm Warnecke (Elektrohaus Bernhard Günther) in Köln-Ehrenfeld. Nachdem im Zweiten Weltkrieg das Gebäude, in dem sich das Unternehmen befand, sowie weitere Firmensitze schwer zerstört worden waren, wurden Familie und Unternehmen nach Pleiserhohn im Rhein-Sieg-Kreis evakuiert. Aufgrund seiner Tätigkeit für die Imbert Gas-Generatoren-Gesellschaft wurde Günther vom Kriegsdienst zurückgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Ämter nach 1945.", "content": "Kurz nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Köln 1945 kehrte Günther nach Köln zurück. Zwei Monate nach Kriegsende beauftragte ihn Regierungspräsident Clemens Busch zunächst kommissarisch mit der Übernahme des Präsidentenamtes der Handwerkskammer zu Köln. Dieses Amt übte Günther fast auf den Tag genau 30 Jahre aus. Nach dem Verzicht auf eine erneute Wahl zum Präsidenten wurde er zum Ehrenpräsidenten ernannt. Günther war von 1949 bis 1951 auch Präsident des „Westdeutschen Handwerkskammertages“ und anschließend bis 1975 dessen Vizepräsident. Zudem war er von 1947 bis 1975 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wohnungsgesellschaft des Rheinischen Handwerks AG und von 1949 bis 1954 Mitglied des Aufsichtsrats der Mittelhilfe e.G. Weitere Ämter waren Aufsichtsratsmitgliedschaften bei der Signal-Unfallversicherung a. G. (1954 bis 1977) und beim Kölner Verein, Krankenversicherung AG (1958 bis 1970), deren Fusion bis zur Signal-Versicherung er mit betrieben hat. Von 1947 bis 1975 war Günther stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Kölner Messegesellschaft und stand außerdem dem Aufsichtsrat der Kölner Bank eG von 1948 bis 1973 vor. Er initiierte unter anderem mit Franz-Josef Knieps, dem späteren Präsidenten der Handwerkskammer, 1971 den Juniorenkreis, führte die Präsidentenfahrten ein, bei denen Vertreter des öffentlichen Lebens Handwerksbetriebe aufsuchten. Er war an der Aufnahme der Kooperation mit der \"Chambre des Métiers du Rhône\" aus Lyon beteiligt, die mit der Handwerkskammer Köln seit 1956 im engen Kontakt steht. Es war sowohl für eine französische wie auch für eine deutsche Handwerkskammer die erste internationale Partnerschaft. Seit 1952 war Günther auch Mitglied des internationalen Studieninstituts des Mittelstandes in Brüssel, von 1972 an für drei Jahre auch dessen stellvertretender Vorsitzender. Bernhard Günther starb 1981 wenige Tage vor seinem 75. Geburtstag. Er wurde im Familiengrab auf dem Kölner Melaten-Friedhof (Flur 94) beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Von 1928 bis 1933 war Günther Mitglied der Zentrumspartei und Vorstandsmitglied von deren Jugendorganisation Windthorstbund. Er war 1945 Mitbegründer der CDU in Köln. Seit 1947 war Günther Stadtverordneter in Köln, 1948 wurde er vom Landtag in den Wirtschaftsrat der Bizone gewählt. Günther gehörte dem Deutschen Bundestag seit dessen erster Wahl 1949 bis 1965 an. Er wurde im Wahlkreis Düren–Monschau–Schleiden, einer der damaligen Hochburgen der CDU, stets direkt ins Parlament gewählt, 1957 gar mit 73,0 % der Erststimmen. Günther war im Finanz- und im Verkehrsausschuss des Bundestages. 1952 entsandte ihn die Bundesregierung – auf Vorschlag des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks – in den Verwaltungsrat der Deutschen Bundesbahn. Auch nach seiner Parlamentszugehörigkeit blieb er dort bis 1978 tätig. Bekannt wurde er über die Kreise der Wirtschaftspolitik hinaus als Grenzland-Abgeordneter mit der Gründung der Deutsch-Belgischen Parlamentariergruppe in der \"Interparlamentarischen Union\". Als Abgeordneter setzte sich Bernhard Günther auch für die Interessen des politischen Katholizismus ein. Er übernahm den Vorsitz des 1951 gegründeten „Wilhelm-Böhler-Clubs“, benannt nach dem Leiter des Katholischen Büros in Bonn. In dem Böhler-Club trafen sich einflussreiche katholische Vertreter des öffentlichen Lebens in Bonn. Außerdem war er Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinnütziges Wirken.", "content": "In Köln setzte er sich für den Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Kölner Rathausturms ein und gründete 1950 zum Zweck der Spendeneinwerbung den Verein „Bauhütte Rathausturm e.V.“, dessen Vorsitzender er auch war. Daneben war Bernhard Günther für Entwicklungshilfeprojekte aktiv.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bernhard Günther (* 4. November 1906 in Koblenz; † 31. Oktober 1981 in Köln) war ein deutscher Politiker der CDU.", "tgt_summary": null, "id": 610590} {"src_title": "Pousada", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Brasilien.", "content": "In Brasilien ist eine Pousada eine meist familiär geführte kleine Frühstückspension auf dem Lande. Pousadas haben selten mehr als ca. zehn Zimmer. Die populären Tourismusorte Brasiliens verfügen in der Regel über Pousadas in allen Qualitäts- und Preiskategorien, teilweise auch mit zwanzig und mehr Zimmern. Sobald ein voll funktionsfähiges Restaurant integriert wird, muss sich das Haus als „Hotel“ bezeichnen. Im Gegensatz zum traditionellen „Gasthaus“ mit Fremdenzimmern im deutschen Sprachraum, bietet die brasilianische Pousada dem Ortsansässigen keinen vergleichbaren „Gastraum“. In brasilianischen Großstädten hat das Hotel die Pousada weitgehend verdrängt. Eine ähnliche Tendenz zeichnet sich mit zunehmendem Tourismus auch an Orten wie Foz do Iguaçu oder Salvador ab, wo jährlich hunderttausende Besucher, insbesondere aus dem Ausland, für ein bis zwei Nächte preiswert unterzubringen sind. An einem ähnlich von ausländischen Touristen frequentierten Ort wie zum Beispiel Búzios, in dem die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sieben Tage beträgt und Entspannung im Vordergrund steht, beherbergen dagegen über hundert kleine, meist gemütliche Pousadas mehr Gäste als eine Handvoll Hotels. Dazu haben allerdings im Fall von Búzios strenge lokale Bauvorschriften beigetragen, die den Bau großer Hotelkomplexe, auch zugunsten der Pousadas, verhindern konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Portugal.", "content": "1942 wurde die staatliche Gruppe \"Pousadas de Portugal\" gegründet, die heute halbprivatisiert ist und von der portugiesischen Pestana Group geführt wird. 41 Pousadas befinden sich auf dem portugiesischen Festland, zwei auf den Azoren und seit 2005 gehört eine Pousada im brasilianischen Salvador da Bahia zur Gruppe. Viele Pousadas befinden sich in Gebäuden, Schlössern, Klöstern, Burgen und Palästen mit teils bedeutender historischer Bausubstanz, viele stehen unter Denkmalschutz. In den 1990er Jahren wurden einige der historischen Pousadas umgestaltet, um das traditionelle Erbe mit moderner Architektur und zeitgenössischem Design zu kombinieren. Diese Häuser fasste man in der Gruppe der „Pousadas mit historischem Design“ zusammen. Die Zimmerzahl der Pousadas liegt zwischen 9 und 49.", "section_level": 1}, {"title": "Andere Länder.", "content": "In Osttimor befinden sich mehrere Pousadas. So die Pousada de Baucau, ein Hotel in der zweitgrößten Stadt des Landes mit einer langen Tradition. Die Pousada in Maubisse ist eher eine einfache Unterkunft. Weitere Pousadas gibt es in Tutuala und in Same. Auch in den ehemaligen portugiesischen Besitzungen in Afrika und im chinesischen Macau gibt es Pousadas. In Spanien gibt es die vergleichbare Einrichtung der Paradores.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pousadas sind Pensionen in verschiedenen portugiesischsprachigen Ländern. Das Verb bedeutet im Portugiesischen sowohl ‚landen‘ als auch ‚ruhen‘ im Sinne von „ausruhen“ und „entspannen“.", "tgt_summary": null, "id": 260978} {"src_title": "Serpa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet von Serpa war spätestens in der Bronzezeit bewohnt. Bereits unter römischer Herrschaft gab es einen Ort, der Serpa hieß. Sie war schon dem Geographus Ravennas bekannt (306, 6). Mit der Eroberung der iberischen Halbinsel durch die Mauren, die 711 begann, wurde auch Serpa eingenommen. In den Machtkämpfen zwischen den Regionalherrschaften spielte die schwer einnehmbare Burg immer wieder eine Rolle, etwa für Abd ar-Rahman, der von 868 bis zu seinem Tod im Jahr 889 seine Macht auf die Burgen von Badajoz und Serpa stützte. Im 11. Jahrhundert wurde die Region von dem Galicier Ibn Marwan in scharfer Rivalität mit Mérida beherrscht. Hieraus entstand das Emirat der Aftasiden. Sie verloren jedoch 1033 Mértola und 1040 Silves sowie vermutlich auch Serpa an die Abbadiden von Sevilla. In den 1080er-Jahren dürfte Serpa an die Almoraviden gefallen sein. 1166 wurde Serpa neben einer Reihe anderer Städte durch Geraldo Sem-Pavor, eine legendenhafte Gestalt, erobert und an den portugiesischen König Afonso Henriques übergeben. Doch er konnte sich nicht lange gegen die Almohaden halten. Die Schlacht bei Las Navas de Tolosa von 1212 stärkte die christlichen Königreiche gegenüber den muslimischen Herrschaftsgebieten. Wohl zwischen 1232 und 1234 wurde Serpa endgültig christlich. Am 25. November 1239 stellte Papst Gregor IX. den Kreuzzug des Infanten Fernando, der Herr von Serpa war, unter seinen Schutz. Die Kreuzritter sollten sich in Serpa treffen. Mitführer dieses Kreuzzugs war Alfonso de Molina, Sohn von König Alfonso IX. von León. Ob es zu dem Kreuzzug kam, ist unklar, doch wird der Infante die Mittel aus dem Kreuzzug genutzt haben, um einige Burgen zu erobern. In jedem Falle wurden die muslimischen Gebiete in Portugal von denen in Spanien abgeschnitten. 1267 kam Serpa an Portugal, seither hat sich die Grenze zwischen Spanien und Portugal nicht mehr verändert. Als Landkreis wurde er von König Dinis ausgerufen, der auch die Burg von Serpa und im Jahre 1295 eine durchgehende Stadtmauer erbauen ließ. 1512 erhielt Serpa das Stadtrecht von König Manuel I. Die Lage der Stadt nahe an der Grenze zu Spanien führte zu wiederholten kriegsbedingten Zerstörungen. Mehrmals wurde Serpa bei Kämpfen um die Burg stark zerstört. So eroberten 1707 spanische Truppen die Stadt, ebenso wie Moura.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kreis Serpa.", "content": "Serpa ist Sitz eines gleichnamigen Kreises, der im Osten an Spanien grenzt. Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Vidigueira, Moura, Mértola sowie Beja. Mit der Gebietsreform im September 2013 wurden mehrere Gemeinden zusammengefasst, sodass sich ihre Zahl von zuvor sieben auf fünf verringerte. Die folgenden Gemeinden (\"freguesias\") liegen im Kreis Serpa: In der Umgebung von Serpa steht ein großes Solarkraftwerk mit 11 MW Leistung. Kooperationsabkommen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Serpa ist eine Stadt im südlichen Alentejo in Portugal mit knapp 7000 Einwohnern. Sie gilt als Hauptstadt des Cante Alentejano, ein traditioneller, seit 2014 als Kulturerbe der Menschheit von der UNESCO anerkannter Chorgesang der Region.", "tgt_summary": null, "id": 167744} {"src_title": "25. Sinfonie (Mozart)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Im Jahr 1773 war Mozart erzbischöflicher Konzertmeister in Salzburg. Er vollendete die Sinfonie Köchelverzeichnis (KV) 183 am 5. Oktober 1773. Damit liegt es nahe zu vermuten, dass das Werk zumindest teilweise parallel zur Sinfonie B-Dur KV 182 bearbeitet wurde, wobei KV 182 einen ganz anderen Charakter als KV 183 hat. Weitere allgemeine Angaben zur Entstehung siehe bei KV 162. Die Sinfonie enthält einige Strukturen, die für Mozart bis dahin ungewöhnlich waren und vom galanten, unterhaltsamen Stil voriger Kompositionen abweichen: KV 183 ist seine erste Sinfonie in Moll (abgesehen von der wohl nicht von Mozart komponierten Sinfonie KV Anh. 220 (16a) in a-Moll und der Sinfonie/Ouvertüre zum Oratorium \"La Betulia liberata\" KV 118 in d-Moll) und ist ungewöhnlich ausdrucksstark (Verwendung von zahlreichen Synkopen, Dissonanzen, Tremolo- sowie Unisono-Passagen, differenzierte Dynamik und Rhythmik). Dies sind typische Merkmale der Sturm und Drang-Zeit, in deren Kontext das Werk auch von mehreren Autoren diskutiert wird. In der älteren Literatur wird teilweise versucht, KV 183 einer Lebenskrise von Mozart zuzuordnen: Wolfgang Hildesheimer lehnt solche Deutungen ab: „Denkt man den Irrtum zu Ende, so müsste man zu dem Schluss gelangen, Goethe habe Selbstmordabsichten gehegt, als er den ‚Werther‘ schrieb.“ Hildesheimer weist darauf hin, dass Mozart in Briefen aus Italien an seine Schwester Andeutungen an eine leidenschaftliche Liebe macht; möglicherweise ist das ein Grund für die „Krise“? Vielleicht hat Mozart mit KV 183 auch seine Höreindrücke vom Aufenthalt in Wien 1773 verarbeitet. Michael Kontarsky nennt als mögliche Referenzwerke Sinfonien von Joseph Haydn, insbesondere dessen Sinfonie Nr. 39, die ebenfalls in g-Moll steht und mit vier Hörnern besetzt ist. Denkbar ist weiterhin, dass es sich einfach um eine „Experimentalsinfonie“ ohne äußeren Anlass handelt – ähnlich wie beim ersten Satz der ebenfalls 1773 komponierten Sinfonie KV 184. Als Mozart in den 1780er-Jahren Sinfonien für eine Konzertreihe benötigte, ließ er sich von seinem Vater aus Salzburg eine Sammlung von um 1773 entstandenen Sinfonien schicken, darunter auch KV 183. Vermutlich aus diesem Grund versuchte er, das Datum im Autograph auszuradieren, um das Werk als neue Komposition darstellen zu können (vgl. KV 162).", "section_level": 1}, {"title": "Zur Musik.", "content": "\"Besetzung:\" zwei Oboen, vier Hörner, davon zwei in B und zwei in G (im zweiten Satz in Es), Violinen I/II, Viola, Cello, Kontrabass; das Fagott ist nur im Andante und im Trio des Menuetts separat notiert, bei den anderen Sätzen dürfte es – wie damals üblich – unausgeschrieben mit zur Verstärkung der Bassstimme eingesetzt worden sein. Dasselbe gilt wahrscheinlich, sofern im Orchester vorhanden, für das Cembalo als Generalbass-Instrument. \"Aufführungszeit:\" ca. 25–30 Minuten. Bei den hier benutzten Begriffen der Sonatensatzform ist zu berücksichtigen, dass dieses Schema in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entworfen wurde (siehe dort) und von daher nur mit Einschränkungen auf die Sinfonie KV 183 übertragen werden kann. – Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Sätze ist als Vorschlag zu verstehen. Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Satz: Allegro con brio.", "content": "g-Moll, 4/4-Takt, 214 Takte \\relative c { Der Satz beginnt ungewöhnlich mit dem „rhythmisch bewegten“ ersten Thema: Das Orchester spielt (zunächst ohne die Hörner) die Töne G-D-Es-Fis jeweils einen Takt lang unisono und forte, wobei durch die Synkopen in den Violinen und der Viola eine unruhige Atmosphäre entsteht. Diese Figur geht in eine Unisono-Bewegung aus aufsteigendem Akkord, Sechzehntelfloksel und zur Dominante D-Dur schließender Wendung im punktierten Rhythmus über („erstes Thema“, Takt 1 bis 12). Der Themenkopf wird nun zweimal als Variante in kontrastierender Klangfarbe wiederholt: Zunächst noch im Forte, jedoch mit eigenständiger Bassbegleitung in schreitenden Vierteln, dann piano mit stimmführender, „klagender“ Oboe in ganztaktigen Noten und ruhiger Streicherbegleitung. Die Fortspinnung der Oboenmelodie läuft pianissimo in D-Dur aus. Der Forte-Abschnitt ab Takt 29 schließt vom Charakter an den Kopf vom ersten Thema an: Charakteristisch ist ein viertaktiges Motiv, das aus Oktavsprung aufwärts in ganztaktigen Noten und einer Floskel mit dreifacher Tonwiederholung besteht. Dieses Motiv tritt zunächst von Tremolo unterlegt versetzt in den Streichern auf. Ab Takt 37 wird die Tonwiederholungsfloskel von Viola und Bass durch verschiedene Tonarten geführt (u. a. nach B-Dur, c-Moll, a-Moll, d-Moll), darüber spielen die Violinen versetzt den Synkopenrhythmus vom Satzanfang zusammen mit einem auf- und absteigenden Akkord im Tremolo. Dieser Tremolo-Akkord dominiert ab Takt 49, wird u. a. nach a-Moll und b-Moll geführt, bis er in Takt 58 F-Dur erreicht hat, das als Dominante zum B-Dur des folgenden zweiten Themas fungiert. Das zweite Thema (Takte 59–74, Tonikaparallele B-Dur) „traurig und tänzerisch zugleich“ ist im Piano und nur für Streicher gehalten. In der viertaktigen erste Hälfte verziert die stimmführende 1. Violine das Thema mit zahlreichen Vorschlägen, begleitet von Synkopen der 2. Violine und Staccato-Vierteln im Bass. Der ebenfalls viertaktige Nachsatz ist durch sein gleichmäßiges Achtelmotiv mit vierfacher Tonwiederholung gekennzeichnet. Ab Takt 66 wird das Thema als Variante mit Bläsern forte wiederholt. Die Schlussgruppe (Takt 74 ff.) beschließt die Exposition mit auf- und abwärtsrollenden Sechzehntel-Läufen, den auf- und abwärtsgehenden Tremolo-Akkorden sowie Synkopenbegleitung. Die Durchführung (Takte 83–116) setzt die Tremolo-Bewegung vom Ende der Schlussgruppe zunächst nahtlos fort, allerdings mit Chromatik angereichert. Ab Takt 87 tritt ein neues rhythmisches Motiv aus vier Tönen in c-Moll auf, das die Streicher versetzt spielen und das an den Beginn vom vierten Satz erinnert. In Takt 97 erfolgt ein abrupter, kontrastierender Wechsel zur „Ruhephase“, die ähnlich Takt 17 ff. aufgebaut ist: Die Oboe spielt mit ganzen Noten den Kopf vom ersten Thema, unterlegt von ruhiger Streicherbegleitung. Diese Ruhepassage wird jedoch durch dramatische Einwürfe des ganzen Orchesters im Unisono-Tremolo unterbrochen. Die Reprise (ab Takt 117) ist ähnlich der Exposition strukturiert. Nach der Wiederholung von Durchführung und Reprise beendet Mozart den Satz mit einer Coda. Diese fängt zunächst als imitatorisch gearbeitete Variante des ersten Themas an, spinnt das Motiv mit seinen Synkopen dann aber fort und schließt den Satz „düster und grossartig“ im Tremolo der Violinen über dem ausformulierten g-Moll Dreiklang im Bass. Je nach Standpunkt sind auch andere Satzgliederungen möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Satz: Andante.", "content": "Es-Dur, 2/4-Takt, 72 Takte, Streicher mit Dämpfern \\relative c { Mit seiner verhalten-ruhigen Atmosphäre, überwiegend im Piano, kontrastiert das Andante zum vorigen Satz. Das erste Thema besteht aus einem Motiv mit drei abwärts gehenden Achteln, das im Dialog zwischen Oberstimmen (Violinen) und Bass (Fagott, ab Takt 5 auch Cello und Kontrabass) auftritt („Seufzermotiv“). Ab Takt 8 wird das Seufzermotiv in f-Moll fortgesponnen. Nach kurzer Generalpause schließt in Takt 15 das zweite „Thema“ in der Dominante B-Dur mit kontrastierender Klangfarbe an: über dem Tremoloteppich der 2. Violine und begleitet von Horn und Oboe spielt die 1. Violine ein einfaches Tonrepetitions-Motiv im pendelartigen Wechsel von B-Dur und F-Dur. Die Schlussgruppe (Takt 20–24) greift die dialogartige Struktur vom Satzanfang als Variante auf. Die Durchführung (Takte 25–39) verarbeitet Material vom ersten Thema und führt mit viel Chromatik von f-Moll über Es-Dur nach B-Dur. Mit einem Crescendo und dem Einsatz auch von Oboen und Hörnern kündigt sich ab Takt 36 die Reprise an, die nach kurzer solistischen Einlage der 1. Violine mit einem Vorhalt auf Ces erreicht wird. Die Reprise (Takt 39 ff.) ist ähnlich der Exposition strukturiert, allerdings ist der Teil vor dem zweiten „Thema“ erweitert und verändert (z. B. gleichmäßige Sechzehntel-Figur in der 2. Violine). Exposition sowie Durchführung und Reprise werden wiederholt. Bezüglich der Hinleitung zur Reprise lobt Hermann Abert die „spannende Einführung“ und die „ausdrucksvolle Kadenz der Violinen.“ Georges Beck spricht bei der Schlussgruppe dagegen von einem „hingepfuschten Schluss“.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Satz: Menuetto.", "content": "g-Moll, 3/4-Takt, 51 Takte \\relative c { Das Menuett ist durch den Wechsel von (meist viertaktigen) Abschnitten des ganzen Orchesters im Unisono-Forte und Piano-Passagen der Streicher gekennzeichnet. Der erste Teil ist mit 12 Takten halb so lang wie der zweite Teil mit 24 Takten. Am Satzanfang teilen sich die beiden Hornpaare (in B und G) die Stimmführung auf. Der zweite Teil beginnt als Fortspinnung des Anfangsthemas und wird nach Wiederaufgreifen desselben mit einer kurzen Coda beendet. Das pastorale Trio steht in G-Dur und ist nur für Bläser (Oboen, Fagott, Hörner) im Piano gehalten. Die ersten vier Takte vom zweiten Teil des Trios sind imitatorisch gearbeitet. \\new Staff \\with { instrumentName = #\"Hb1 \"} » ", "section_level": 2}, {"title": "Vierter Satz: Allegro.", "content": "g-Moll, 2/2-Takt (alla breve), 194 Takte \\relative c\" { Das erste Thema wird von den Streichern unisono (wie im ersten und dritten Satz) und piano vorgetragen. Es ist durch den Wechsel von gleichmäßiger Viertelbewegung und punktiertem Rhythmus gekennzeichnet. Der punktierte Rhythmus ist für den weiteren Satzaufbau von Bedeutung. Ab Takt 9 wird das Thema als Variante wiederholt, nun forte und mit Stimmführung in den Oboen, den Hörnern (die sich die Melodie „aufteilen“), der Viola und im Bass, begleitet von Synkopen der Violinen. Das Unisono und die Synkopen erinnern an das erste Thema vom ersten Satz. In Takt 16 setzt die 1. Violine mit einem neuen, kontrastierenden Motiv mit Tonrepetition und Chromatik in Es-Dur piano ein. Ab Takt 26 wechselt Mozart erneut im ganzen Orchester mit Läufen und dem variierten Kopf vom ersten Thema zum Forte. Das zweite Thema (Takte 41–48, Tonikaparallele B-Dur) im sanft-wiegenden Charakter wird von den Streichern piano vorgetragen. Auch hier findet sich wieder der punktierte Rhythmus vom Satzanfang. Das Thema wird als Variante mit Oboenbegleitung wiederholt. Ein neuer Abschnitt setzt in Takt 49 mit Kopf vom ersten Thema im Horn, Viola und Bass ein, während die Violinen mit Synkopen und Zweiunddreißigstel-Floskeln begleiten. Ab Takt 53 dominieren dann die Synkopen und der punktierte Rhythmus, dazu kommen ab Takt 63 Läufe der Streicher in Gegenbewegung. Die Exposition endet als solistisch-rezitativische Passage der 1. Violine, wie sie auch bereits ähnlich in der Hinführung zum zweiten Thema (Takt 37–40) auftrat. Die Durchführung (Takte 77–107) beginnt als Staccato-Abschnitt in Gegenbewegung. Ab Takt 87 folgt ein neues, chromatisch aufwärts gehendes Motiv in A-Dur in 2. Violine, Viola und Bass, unterlegt vom Orgelpunkt auf A (G-Hörner: als Liegeton, 1. Violine: als Tremolo). Nach vier Takten geht das Motiv in einen stürmischen Achtellauf über. In Takt 94 rückt die 1. Violine im Tremolo von Fis zu G, anschließend wird das ganze Motiv in G-Dur wiederholt. Nach weiteren Achtelläufen, Synkopen und „zwei müde herabsinkenden Takten der ersten Violinen“ wird – wiederum mit rezitativischem Charakter – die Reprise in Takt 108 erreicht. Diese ist ähnlich der Exposition strukturiert. Exposition sowie Durchführung und Reprise werden wiederholt. Der Satz schließt mit einer Coda (Takt 187 ff.) mit fallenden Streicherfiguren im Unisono.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Sinfonie g-Moll Köchelverzeichnis 183 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart 1773 in Salzburg. Er war damals 17 Jahre alt. Nach der Alten Mozart-Ausgabe trägt die Sinfonie die Nummer 25.", "tgt_summary": null, "id": 1460029} {"src_title": "Burg Windeck (Weinheim)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die heute nur als Ruine erhaltene Burg Windeck ist ein beliebtes Ausflugsziel, das sowohl mit dem Auto als auch über einen Fußwanderweg von Weinheim aus erreichbar ist. Der Aufstieg dauert für Ungeübte etwa eine halbe Stunde und führt dann weiter über die Wachenburg in die Berglandschaft des Naturparks Neckartal-Odenwald.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Vorgängerburg wurde um etwa 1110 zum Schutz der Besitzungen des Klosters Lorsch errichtet. Da der Schlossberg aber zur Propstei Michelstadt gehörte, wurde die Burg 1114 zum ersten Mal zerstört. Die auf Resten des Vorgängerbaus nach 1125 bis um 1130 errichtete Burg wurde dann jedoch mit dem Ende der Selbständigkeit des Klosters Lorsch 1232 zum Zankapfel des Mainzer Erzbischofs und der Kurpfalz, die sich den Besitz des Klosters teilen sollten. Windeck kam zunächst an die Pfalzgrafschaft, unterlag dann aber mehreren Wechseln zwischen dem Erzbistum Mainz und den Pfalzgrafen, ehe diese 1264 (nach anderen Angaben 1344) endgültig in den Besitz der Burg kamen. Die Burg war nicht Lehensbesitz eines Adelsgeschlechtes, sondern nur durch Burgmänner gesichert und verwaltet. Die Orte Oberflockenbach, Steinklingen, Wünschmichelbach, Heiligkreuz, Rittenweier, Rippenweier (heute alle Stadtteile von Weinheim) und \"das Müll\" waren verpflichtet Burg und Besatzung zu unterhalten. Auf dem Merian-Stich von 1620 (1645 veröffentlicht) ist die Burg noch unversehrt und überstand die Wirren des Dreißigjährigen Krieges leidlich, musste aber 1663 ausgebessert werden. Das Ende der Burg kam mit dem Jahr 1674, als sie von den Franzosen unter General Turenne geplündert und zerstört wurde. Die Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. machten die Burg damit als Verteidigungsanlage unbrauchbar. Sie galt in der Folge als unbewohnbar. Die Ruine diente nun den Weinheimer Bürgern als Steinbruch für den Wiederaufbau ihrer Häuser. 1803 ging Burg Windeck in den Besitz des badischen Staates über, der sie 1900 an den Grafen und Freiherren von Berckheim veräußerte (dem in Weinheim schon das Schloss gehörte). Graf von Berckheim ließ das Mauerwerk sichern und teilweise wiederherstellen. Seit 1978 befindet sich die Burg im Besitz der Stadt Weinheim, die inzwischen weitere umfangreiche Sicherungsmaßnahmen durchführte.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Von der Anlage des 12. Jahrhunderts ist kaum etwas erhalten. Die Burgruine (die meisten Teile vermutlich aus dem 14. Jahrhundert) ist ein kompaktes Gebäude mit Torhaus, dem Bergfried, wohl ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert (der ältere Bergfried wird mittig in der Anlage vermutet), ehemaligem Palas und einem Innenhof, in dem sich im Sommer ein Biergarten befindet.", "section_level": 1}, {"title": "Bergfried.", "content": "Der 28 Meter hohe Bergfried kann über 111 Stufen als Aussichtsturm bestiegen werden. Vom Burghof nahe dem Brunnen führen drei Treppen mit insgesamt 50 Stufen zuerst auf eine Terrasse, von dort zum Wehrgang auf der östlichen Schildmauer und schließlich in den Turm. Im Innern folgen zwei versetzt angeordnete Wendeltreppen mit 20 und 41 Stufen bis zur Aussichtsplattform. Die Lage der oberen Wendeltreppe ist an der südwestlichen Seite des Turmes von außen gut zu erkennen. Rechts neben dem Austritt auf die Plattform bildet eine breite Lücke im Mauerwerk eine ca. 1,10 Meter hohe Brüstung und ermöglicht den Ausblick nach Süden. Im noch erhaltenen höheren Mauerwerk befinden sich in vier Nischen rechteckige Fenster. Am höchsten Teil des Turms, der oben einen Durchmesser von 6,20 Metern hat, ist auf der Nordwestseite eine hohe Fahnenstange angebracht. Von der Spitze des Bergfrieds aus hat man eine schöne Aussicht auf die Wachenburg, die Stadt Weinheim, die Bergstraße und auf das Rheintal. An klaren Tagen reicht der Blick bis zu Pfälzer Wald und Donnersberg. Im Fußboden des Bergfrieds befindet sich das \"Angstloch\", der Eingang zum elf Meter tiefen Verlies.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Burg Windeck ist die Ruine einer Höhenburg auf dem Schlossberg (220,5 m ü. NN) in Weinheim im Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg.", "tgt_summary": null, "id": 1465533} {"src_title": "Diamantweg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Organisation der Diamantweg-Zentren.", "content": "Die Diamantweg-Zentren sind in Deutschland im \"Buddhistischen Dachverband Diamantweg\" (BDD, ehem. Karma Kagyue Dachverband KKD), in Österreich im Verbund \"Karma Kagyü-Diamantweg\" (ehem. \"Karma Kagyü Österreich\" KKÖ), in der Schweiz im Verbund \"Karma Kagyü-Linie Schweiz\" zusammengeschlossen. Der österreichische Verbund ist ein Mitglied der \"Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft\" (ÖBR), der gesetzlich anerkannten Religionsgesellschaft des Buddhismus in Österreich.", "section_level": 1}, {"title": "Die Diamantweg-Zentren Ole Nydahls.", "content": "Die Diamantweg-Zentren beziehen sich auf den 16. Karmapa und gehören zur Karma-Kagyü-Linie des tibetischen Buddhismus. Sie betrachten Thaye Dorje als den 17. Karmapa. Weltweit gehören diesem Verbund ca. 679 Zentren und Gruppen an, davon rund 160 in Deutschland (Stand: 2017). In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Diamantweg-Zentren zu Verbänden zusammengeschlossen, welche in den jeweiligen Dachorganisationen aller buddhistischen Gemeinschaften (DBU, SBU und ÖBR) Mitglied sind. Seit Anfang 2019 fordern mehrere Delegierte der DBU den Ausschuss der BDD aus der DBU. Sie kritisieren Ole Nydahls Nähe zu Rechtspopulistischen Politikern wie Geert Wilder und der Dänischen Pegida. Außerdem seien die getätigten Aussagen Nydahls zum Islam mit den Grundprinzipien der DBU nicht vereinbar. Wichtige Lehrer, die Übertragungen und Einweihungen in den Diamantweg-Zentren geben, sind unter anderem Thaye Dorje, Künzig Shamar Rinpoche, Jigme Rinpoche, Sherab Gyaltsen Rinpoche und Ole Nydahl. Früher wurden Lehren auch vom Drukpa-Lama Lopön Tsechu Rinpoche (1918–2003) gegeben. Im Jahr 2007 wurde durch den Kauf eines Gutshofes in Immenstadt die Gründung des sogenannten \"Europazentrums\" möglich. Dieses hat eine internationale Ausrichtung und gehört der Buddhismus Stiftung Diamantweg.", "section_level": 1}, {"title": "Anspruch und Lehre der Diamantweg-Zentren.", "content": "Die Zentren des Diamantwegs richten sich an Menschen aus dem westlichen Kulturkreis. In den Zentren praktizieren ausschließlich Laien. Die buddhistische Lehre wird nach eigenen Angaben in einer „für den Westen besonders geeigneten Form übertragen“. Dies beinhaltet den weitestmöglichen Einsatz der jeweiligen Landessprache und die Integration weiterer Lebensbereiche. Inhaltlich betont wird in den Belehrungen der Diamantweg-Zentren auch die Bedeutung des Guruyogas und die Identifikation mit dem Lehrer. Die Hauptpraxis in den Diamantweg-Zentren ist die Meditation auf den 16. Karmapa (Guruyoga). Neben der formalen Praxis spielt die Umsetzung der „Reinen Sicht“ im Alltag eine entscheidende Rolle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das deutsche Wort Diamantweg ist eine Lehnübertragung des Sanskritbegriffes vajrayāna (vajra bedeutet Diamant, yāna bedeutet Weg oder Fahrzeug). Der Begriff \"Diamantweg\" wird im deutschsprachigen Raum hauptsächlich für die von Ole Nydahl gegründeten Diamantweg-Zentren verwendet, deren Lehrpräsentation als \"Diamantweg-Buddhismus\" bezeichnet wird.", "tgt_summary": null, "id": 286294} {"src_title": "Alessandro Nannini", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere als Rennfahrer.", "content": "Nannini startete seine Motorsportlaufbahn bei Rallyes mit einem Citroën Dyane und einem Lancia Stratos. 1980 wechselte er in den Formelsport und trat zunächst in der italienischen Nachwuchsklasse \"Formula Fiat Abarth\" an, die er 1981 als Meister abschloss. Nannini stieg 1982 in die Formel-2-Europameisterschaft auf und startete dort für das Minardi-Team, das mit BMW-Motoren antrat. Der Italiener zeigte gute Leistungen, errang jedoch kaum große Erfolge, weil seine Fahrzeuge zu anfällig waren; in drei Jahren Formel 2 bis 1984 erreichte er lediglich zwei zweite Plätze. Als Minardi sich für einen Einstieg in die Formel 1 entschied, folgte Nannini seinem Team. Allerdings kam er 1985 noch zu keinem Renneinsatz, stand dem Rennstall aber als Testfahrer zur Seite. 1986 bekam Nannini das Cockpit neben Andrea de Cesaris und gab sein Formel-1-Debüt in Rio de Janeiro, wo er auf Platz 19 liegend mit Getriebeschaden ausfiel. Auch in allen weiteren Rennen der Saison – bis auf den Grand Prix in Mexiko (Platz 14) – fiel er aus, machte jedoch in der Qualifikation im Vergleich zum erfahreneren De Cesaris die bessere Figur. 1987 startete Nannini erneut für Minardi und schaffte als beste Platzierung zweimal Platz elf in Ungarn und Portugal. Für 1988 verpflichtete ihn das italienische Benetton-Team, wo er neben dem Belgier Thierry Boutsen startete. Damit saß Nannini erstmals in einem konkurrenzfähigen Formel-1-Auto und rechtfertigte seinen Einsatz mit zwei dritten Plätzen in Silverstone und Jerez de la Frontera sowie dem zehnten Rang in der Fahrerwertung. Nach Boutsens Wechsel zu Williams bekam Nannini auch für 1989 einen Vertrag bei Benetton und erhielt in dem britischen Nachwuchstalent Johnny Herbert einen neuen Teamkollegen. Dieser hatte jedoch nach einem schweren Unfall 1988 in der Formel 3000 und mehrfach gebrochenen Füßen Probleme mit dem Bremsen und brachte nicht die Leistungen, die sich der neue Teamchef Flavio Briatore vorgestellt hatte. Herbert wurde durch Emanuele Pirro ersetzt, der in zehn Rennen lediglich zwei WM-Punkte sammelte. Nannini hingegen fuhr während der Saison 32 Punkte ein und wurde Sechster der Fahrerweltmeisterschaft. Am 22. Oktober 1989 gewann er überraschend den Großen Preis von Japan, bei dem sich die McLaren-Piloten und WM-Rivalen Alain Prost und Ayrton Senna ein geschichtsträchtiges Duell lieferten, das sieben Runden vor Schluss in einer Kollision endete. Senna hatte sich zwar noch einmal anschieben lassen und war vor Nannini über die Ziellinie gefahren, wurde jedoch unmittelbar nach dem Rennen disqualifiziert. Nannini blieb auch 1990 bei Benetton und bekam nun den dreifachen Weltmeister Nelson Piquet als Teamkollegen. Der Italiener konnte Piquet Paroli bieten und ihn einige Male schlagen. Bis zum Großen Preis von Spanien sammelte Nannini nur fünf Punkte weniger als der Brasilianer und hatte einen Podestplatz mehr vorzuweisen. In Ungarn hatte er gute Chancen auf seinen zweiten Formel-1-Sieg, wurde jedoch auf Platz zwei und direkt hinter dem Führenden liegend von Ayrton Senna torpediert. Eine Woche nach dem Grand Prix von Spanien wurde Nannini bei einem Hubschrauberabsturz bei Siena der rechte Unterarm abgetrennt. Die Hand konnte ihm zwar wieder angenäht werden, allerdings kann er sie seither nur noch sehr eingeschränkt bewegen. Seine Formel-1-Karriere musste Nannini dadurch unfreiwillig beenden, da die auf die Hände wirkenden Kräfte in einem Formel-1-Rennwagen zu groß sind. Sein Comeback gab Nannini 1992 in der Italienischen Tourenwagen-Meisterschaft (CIVT) auf einem Alfa Romeo 155 GTA. Ab 1993 startete Nannini in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft, wo er für das Werksteam \"Alfa Corse\" einen Alfa Romeo 155 V6 TI pilotierte, der speziell auf sein Handicap angepasst wurde. Der Wagen besaß zwei Schalthebel für das sequentielle Getriebe, einen zum Hoch-, den anderen zum Herunterschalten, da Nannini infolge seiner Verletzung die Hebel nur noch nach vorn schieben, jedoch nicht mehr ziehen konnte. Bereits in seinem ersten Rennen im April 1993 im belgischen Zolder stand Nannini auf dem Podest, insgesamt gewann er 14 Rennen und wurde 1996 Gesamtwertungsdritter der Serie. Nach dem Aus der ITC Ende 1996 wechselte Nannini für die Saison 1997 in die FIA-GT-Meisterschaft, wo er für das Team AMG Mercedes einen CLK GTR pilotierte. Am Ende der Saison zog sich Nannini vom aktiven Rennsport zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Unternehmer.", "content": "Nanninis Großvater Guido gründete 1911 in Siena eine Konditorei und eröffnete ein Café unter dem Namen \"Bar Ideale\", in dem die erste Espressomaschine Sienas zum Einsatz kam. Alessandros Vater Danilo und sein Onkel Aldo übernahmen das Geschäft und expandierten erfolgreich mit Eisdielen, einer Kaffeerösterei und einem weltweiten Handel. Inzwischen hat Alessandro die Geschäftsleitung der Nannini-Gruppe übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Zu den Kommunalwahlen am 15. und 16. Mai 2011 präsentierte sich Nannini als Bürgermeisterkandidat in Siena für die Liste \"Io amo Siena\" im Bündnis mit Silvio Berlusconis Partei (PdL). Er scheiterte mit 18,23 % jedoch klar gegen den Kandidaten der PD Franco Ceccuzzi. Nannini wurde jedoch zum Gemeinderat seiner Heimatstadt gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Nannini hat drei Kinder, zwei Töchter und einen Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alessandro „Sandro“ Nannini (* 7. Juli 1959 in Siena) ist ein ehemaliger italienischer Automobilrennfahrer. Er startete zwischen 1986 und 1990 bei 77 Grand-Prix-Rennen in der automobilen Königsklasse Formel 1 und gewann eines davon. Anschließend war Nannini u. a. in der DTM aktiv. Seine Schwester ist die Rockmusikerin Gianna Nannini.", "tgt_summary": null, "id": 766185} {"src_title": "Chapeau Claque (Hut)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundsätzliches.", "content": "Der Chapeau Claque wird in der Regel zum Frack oder Cutaway getragen. Dabei ist die klassische Farbe des Hutes schwarz, es finden sich aber auch Ausführungen in anderen Farben. Der Vorteil dieses Zylinders ist, dass er, wenn er nicht mehr benötigt wird, platzsparend verwahrt werden kann. Außerdem lässt er sich im zusammengeklappten Zustand risikoärmer für die empfindliche Satinhaut verstauen oder transportieren.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Bei der Herstellung wird für die Krempe eine Platte aus Schellack verwendet, die beidseitig mit Satin beklebt wird. In einem separaten Arbeitsgang wird das Kopfteil gefüttert und ebenfalls mit Satin bespannt. Im Anschluss daran werden Krempe und Kopfteil miteinander vernäht. Der Klappmechanismus wird über ein spezielles Drahtgestell realisiert, das an jeder Seite des Chapeau Claque in das Kopfteil eingearbeitet ist. Das Gestell steht unter Spannung. Wenn die Hutkrempe beispielsweise auf die Handfläche geschlagen wird, springt der Zylinder automatisch und vollständig auf. Fälschlicherweise wird oft von einer Bespannung mit Seide ausgegangen, diese eignet sich aber für Klappzylinder wegen ihrer Empfindlichkeit nicht, Satin ist gegenüber Witterungseinflüssen und dem Klappmechanismus deutlich widerstandsfähiger.", "section_level": 1}, {"title": "Produzenten.", "content": "Aufgrund der geringen Nachfrage wird der Klappzylinder heute weltweit nur noch von wenigen Firmen hergestellt. Einer von ihnen ist der Produzent aus dem südbadischen Herbolzheim. Er stellt in Handarbeit rund 1500 Stück pro Jahr her; darum ist dieser Zylinder mit rund 400 Euro pro Exemplar entsprechend teuer.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Man sieht den Chapeau Claque meist noch auf der Bühne in Musikrevuen oder bei Zauberveranstaltungen. Ebenfalls wird er heutzutage zeitweise noch bei Hochzeiten, auf Beerdigungen, bei Drehorgelspielern, Veranstaltungen von Schornsteinfegerinnungen und weiteren als besonders eingestuften feierlichen Anlässen getragen.", "section_level": 1}, {"title": "Quellen.", "content": "Taras Maygutiak: \"Ein Herbolzheimer Exportschlager aus Samt und Seide.\" In: \"Breisgau Kurier\", Woche 6, 7. Februar 2013", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Klappzylinder oder Chapeau Claque (frz. chapeau = Hut, claque = Klaps) (auch Faltzylinder) ist ein klassischer zylinderförmiger Hut, der zusammengeklappt werden kann.", "tgt_summary": null, "id": 602447} {"src_title": "Amtsbezirk (Preußen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Amtsbezirke nach der preußischen östlichen Kreisordnung.", "content": "Die preußischen Amtsbezirke fassten mehrere Landgemeinden und Gutsbezirke zur gemeinsamen Verwaltung zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Preußen.", "content": "Mit der Einführung der \"Kreisordnung für die sechs östlichen preußischen Provinzen\" vom 13. Dezember 1872 zum 1. Januar 1874 wurde die gutsherrliche Polizeigewalt beseitigt. Sie wurde aber nicht auf die Gemeinden oder auf den Kreis übertragen, sondern den neuen Amtsvorstehern anvertraut. Diese wurden vom Kreistag für ihren Bezirk, den Amtsbezirk, gewählt und vom König, später vom Oberpräsidenten und zuletzt vom Regierungspräsidenten ernannt. Der Amtsbezirk umfasste mehrere Landgemeinden oder Gutsbezirke, während die Stadtgemeinden außerhalb des Bereichs eines Amtsbezirks blieben. Größere Landgemeinden oder Gutsbezirke konnten auch allein für sich einen Amtsbezirk bilden (Eigenamtsbezirk). Der Amtsvorsteher war die Ortspolizeibehörde. Er wurde für die Dauer von sechs Jahren gewählt und ernannt. Bei Fehlen geeigneter Kandidaten konnte auch ein Amtsvorsteher für den Bereich eines oder mehrerer benachbarter Amtsbezirke \"kommissarisch\" ernannt werden. In einem \"Eigenamtsbezirk\" nahm der Gemeinde- oder Gutsvorsteher die Aufgaben des Amtsvorstehers wahr. Einen bestimmten Amtssitz gab es nicht. Die Geschäfte wurden vom Wohnsitz des Amtsvorstehers aus ehrenamtlich geleitet, so dass dieser Sitz bei der Ernennung eines neuen Amtsvorstehers auch örtlich wechseln konnte. So sollten eine sparsame Verwaltung gewährleistet sein und die schwache Finanzkraft der östlichen Kreise Preußens nicht durch eine hauptamtliche Verwaltung überfordert werden. Mit der \"Kreisordnung für die Provinz Schleswig-Holstein vom 26. Mai 1888\" (Preuß. GS. S. 139) wurden die Amtsbezirke auch in der Provinz Schleswig-Holstein eingeführt. Nach dem Ende der Monarchie wurden 1919/20 kreisweise ohne Rücksicht auf die jeweilige Amtsdauer alle Amtsvorsteher im nunmehrigen Freistaat Preußen geschlossen neu gewählt. Die Dauer der Wahlperiode war offen, sie sollte gesetzlich neu bestimmt werden. Dazu ist es aber bis 1945 nicht mehr gekommen. Danach wurden die Amtsvorsteher ab 1919 auf unbestimmte Dauer bis zur neuen Wahl oder Ernennung eines Amtsvorstehers ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Freie Stadt Danzig.", "content": "Die bisherigen preußischen Regelungen blieben nach 1920 bestehen, nur wurde die Amtsdauer der Amtsvorsteher auf vier Jahre verkürzt.", "section_level": 2}, {"title": "Memelgebiet.", "content": "Die bisherigen preußischen Regelungen blieben nach 1920 bestehen, nur wurde die Amtsdauer der Amtsvorsteher auf drei Jahre verkürzt.", "section_level": 2}, {"title": "Amtsbezirke in außerpreußischen Ländern.", "content": "Auch die Landkreise des Landes Anhalt waren ähnlich dem preußischen Muster in Amtsbezirke eingeteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Amtsbezirke in den „eingegliederten Ostgebieten“.", "content": "Nach dem Überfall auf Polen und der folgenden Annexion des Warthelandes und Danzig-Westpreußens durch das Deutsche Reich am 26. Oktober/20. November 1939 – sogenannte „eingegliederte Ostgebiete“ – wurde die Verwaltung der dortigen Gemeinden dem Reichsrecht angepasst. Während die Stadtkreise ab dem 1. Januar 1940 und die meisten wichtigen Städte nach und nach der im Altreich gültigen Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 unterstellt wurden, welche die Durchsetzung des Führerprinzips auf der Gemeindeebene vorsah, sah Artikel III 1 der \"Verordnung über die Einführung der Deutschen Gemeindeordnung in den eingegliederten Ostgebieten\" vom 21. Dezember 1939 mit Wirkung vom 1. April 1940 vor, dass die „übrigen“ Gemeinden vorläufig in Amtsbezirken zusammengefasst wurden und von Amtskommissaren verwaltet wurden. Diese Amtsbezirke wurden neu bestimmt, fußten aber zum größten Teil auf den Bezirken der bisherigen polnischen Großgemeinden (Gmina), die wiederum mehrere Dorfgemeinden umfassten. Die früheren Posener Polizeidistrikte wurden nicht wiederhergestellt. Der Amtskommissar war ein Beamter des Landkreises, der die Einzelgemeinden des Amtsbezirks \"insgesamt\" verwaltete. Insbesondere haushaltsrechtlich wurde der gesamte Amtsbezirk als Einheit betrachtet. Von „kommunalrechtlicher Selbstständigkeit“ konnte daher auch im nationalsozialistischen Sinne keine Rede sein. In einem einzigen Falle ist bis Kriegsende ein solcher Amtsbezirk unter Verleihung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 an die Einzelgemeinden noch umgewandelt worden. Das geschah mit Wirkung vom 1. April 1944 für die Gemeinden der „Koschneiderei“ im Landkreis Konitz, Reichsgau Danzig-Westpreußen für den Amtsbezirk \"Osterwick, Kr. Konitz\". Dieser umfasste danach die nach der Deutschen Gemeindeordnung verwalteten Gemeinden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Amtsbezirk ist die Bezeichnung für einen Verwaltungsbezirk in Preußen von 1874 bis 1945. Auch andere historische Staaten verwendeten den Begriff für ihre Verwaltungseinheiten. Die Leitung der jeweiligen Bezirke oblag einem Amtsvorsteher bzw. bei den Amtsbezirken in den „eingegliederten Ostgebieten“ einem Amtskommissar. Jeder Amtsbezirk führte im Schriftverkehr eine eigene runde Verschlussmarke aus Papier zum Versiegeln von Briefen.", "tgt_summary": null, "id": 1116554} {"src_title": "Anne auf Green Gables (Buch)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Anne Shirley ist eine rothaarige, sommersprossige Waise, die versehentlich zu dem älteren Junggesellen Matthew Cuthbert und seiner spröden, ebenfalls nicht verheirateten Schwester Marilla geschickt wird, um dort zu leben. Matthew und Marilla nehmen Anne auf, obwohl sie einen Jungen erwartet hatten, der ihnen auf ihrem Hof helfen sollte. Sie wohnen auf Green Gables (der Name kommt von den grünen Giebeln des Hauses) in dem fiktiven Ort Avonlea auf Prince Edward Island. Annes wilde Phantasie, ihr unablässiges Reden und ihr feuriges Temperament stellen sie in das Zentrum einer Reihe unterhaltsamer Abenteuer. Während sie heranwächst, gefördert durch die Liebe und die Disziplin Marillas und Matthews, entwickelt sie sich zu einer intelligenten und unabhängigen jungen Frau, die ihre Vorstellungskraft konstruktiv einsetzt. Das Buch beschreibt ihre Entwicklung vom 11. bis zum 16. Lebensjahr. Weitere wichtige Personen sind ihre beste Freundin Diana Barry, ihr Klassenrivale Gilbert Blythe und die „Klatschtante“ des Ortes Rachel Lynde.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Geschichte ist im englischsprachigen Raum in etwa so bekannt wie \"Pippi Langstrumpf\" in Deutschland. Da \"Anne auf Green Gables\" das Lieblingsbuch der Schriftstellerin Astrid Lindgren war, ist Pippi Langstrumpf von der temperamentvollen rothaarigen Anne inspiriert. L. M. Montgomery wurde zu dem Buch von einem Zeitungsartikel inspiriert, der über ein Paar berichtete, dem versehentlich anstelle eines Waisenjungen ein Waisenmädchen geschickt wurde, das sie dennoch bei sich aufnahmen. L. M. Montgomery verarbeitete aber auch Erinnerungen an ihre eigene Kindheit auf der bäuerlich geprägten Prince Edward Island (Kanada) Ende des 19. Jahrhunderts.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzungen.", "content": "Da dieses Buch großen Erfolg hatte, schrieb L. M. Montgomery weitere Bücher über Anne. Ab dem sechsten Band \"Anne of Ingleside\" stehen Annes Kinder, im letzten Band \"Rilla of Ingleside\" besonders ihre Tochter \"Bertha Marilla\", im Mittelpunkt. Der Band \"Rainbow Valley\" wurde 2013 erstmals ins Deutsche übersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Zeittafel der Handlung.", "content": "In den \"Anne\"-Büchern werden fast nie Jahreszahlen angegeben und auch keine Geburtsdaten der Personen. Die Handlung des Buchs \"Anne auf Green Gables\" spielt im letzten Viertel des 19. Jhd. (wahrscheinlich von Juni 1877 bis Sommer 1882). Diese Zeittafel enthält die Jahreszahlen und das Alter von Anne sowie wichtige Ereignisse, basierend auf den Aussagen im Buch \"Rilla of Ingleside\", dass Anne und Gilbert 24 Jahre verheiratet sind und Warschau gefallen ist. Aufgrund weiterer Infos aus den Büchern lassen sich daraus Annes Geburtsjahr und alle folgenden Jahreszahlen ableiten: Im 16. Kapitel von \"Rilla of Ingleside\" steht: \"\"Warsaw has fallen\", said Dr. Blythe [...] one warm August day.\" Tatsache ist, dass Warschau am 5. August 1915 von deutschen Truppen eingenommen wurde. Also spielt die Handlung zu diesem Zeitpunkt im August 1915. In Kapitel 19 ist die Rede vom \"Februar\". Dies würde bedeuten, es handelt sich um das nächste Jahr, also 1916. Dieses Jahr wird im Kapitel 21 durch die Erwähnung des \"20. Juni 1916\" bestätigt. Ein Kapitel zuvor (20. Kapitel) heißt es: Das bedeutet (da aus dem Buch \"Anne in Four Winds\" bekannt ist, dass der Hochzeitstag der Blyths im September war), dass sie im September 1915 vierundzwanzig Jahre verheiratet waren (1916 wären es im September, im betreffenden Kapitel ist es aber erst zwischen Februar und Juni, 25 Jahre). Daraus schließt sich, dass sie 1891 heirateten. Anne war damals 25 Jahre alt, daraus ergibt sich für ihr Geburtsjahr das Jahr 1866. Vom Geburtsjahr und Hochzeitsjahr ausgehend kann man viele andere Jahreszahlen, in denen die Handlung spielt, erschließen.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Comics.", "content": "Yumiko Igarashi schuf eine Comicserie basierend auf den Büchern. Diese erschien unter dem Titel \"Akage no Anne\" () von 1997 bis 1998 in fünf Büchern.", "section_level": 2}, {"title": "Hörspiele.", "content": "Das Hörspiellabel \"Titania Medien\" brachte zum 100-jährigen Jubiläum des ersten Bandes die Hörspielserie \"Anne auf Green Gables\" heraus. Bis zum Jahre 2010 wurden die ersten fünf Bände in insgesamt zwanzig Hörspielen vertont, jedes Buch entspricht somit vier Hörspielen. Sprecher in dieser Serie sind unter anderem Marie Bierstedt, Lutz Mackensy, Dagmar von Kurmin, Simon Jäger, Jochen Schröder und Regina Lemnitz. Die Hörspielserie ist mit der Folge 20 beendet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Anne auf Green Gables (Originaltitel: \"Anne of Green Gables\") ist ein Kinderbuch der kanadischen Autorin Lucy Maud Montgomery, dessen Erstausgabe 1908 erschien.", "tgt_summary": null, "id": 1812151} {"src_title": "Germanischer Lloyd", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschäftsfelder.", "content": "Die GL-Group war schwerpunktmäßig in den drei Geschäftsfeldern Schifffahrt (\"Germanischer Lloyd\"), Öl und Gas (\"GL Noble Denton\") und Erneuerbare Energien (\"GL Garrad Hassan\" sowie \"GL Renewables Certification\") tätig. Die Schifffahrtssparte trug zuletzt noch knapp die Hälfte zum Gesamtumsatz bei.", "section_level": 1}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Die Schifffahrtssparte des Germanischen Lloyd umfasste schwerpunktmäßig die Schiffsklassifikation und die Beratungsdienstleistungen, die unter dem Begriff \"Maritime Solutions\" gefasst sind. Zum ursprünglichen GL-Arbeitsfeld, der Klassifikation, zählten u. a. die Abnahme von Neubauten und die Überprüfung der fahrenden Flotte nach internationalen Sicherheits- und Umweltstandards. Insgesamt fuhren über 7000 Schiffe mit einer Tonnage von mehr als 100 Millionen Tonnen unter \"GL-Klasse\". Bei Containerschiffen hatte der GL, der weltweit zu den fünf größten Klassifikationsgesellschaften zählte, einen Marktanteil von über 40 Prozent. Der Fokus der Maritime Solutions lag im Wesentlichen auf dem Thema Effizienzsteigerung: Die GL-Ingenieure berieten die Schifffahrtsbranche u. a. in Sachen Schiffsdesign, Rumpfoptimierung, Motormanagement und Routenplanung, begleiteten die Entwicklung innovativer Technologien und boten zur Optimierung des Schiffsbetriebs spezielle Software und Schulungen an. Ziele waren geringere Brennstoffkosten und weniger Emissionen, um die Einhaltung der immer strenger werdenden internationalen Regeln zum Umweltschutz zu gewährleisten. Das hier angegliederte Tochterunternehmen \"FutureShip\" beschäftigt sich mit der Entwicklung von effizienten Schiffsdesigns und der Optimierung durch Simulationsprogramme. Die Grundlagenforschung war bei der Abteilung \"Strategische Forschung und Entwicklung\" angesiedelt, die etwa Studien über besonders effiziente Containerschiffe und Tanker vorgelegt hat. Schiffe, die vom Germanischen Lloyd vermessen sind, tragen die Lettern GL an den Ladelinien (Plimsoll-Marke) mittschiffs.", "section_level": 2}, {"title": "Öl und Gas.", "content": "Die Unternehmenssparte ist aus der Fusion der bisherigen Industriesparte des GL mit diversen übernommenen Unternehmen entstanden, darunter \"Advantica\" und \"Noble Denton\" aus Großbritannien. Weil die Förderung von Öl- und Gasvorkommen angesichts knapper werdender Ressourcen immer anspruchsvoller wird, sind spezielle Ingenieursdienstleistungen hier besonders gefragt. So kommt es bei der Offshore-Förderung von Öl- und Gas darauf an, zum Schutz von Lebewesen und Umwelt hohe Sicherheitsanforderungen zu gewährleisten. Produktion und Transport über schwimmende Einheiten (FPSO) oder Pipelines sind ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld für die GL-Techniker, die sich von der Planung über den Bau und den Betrieb bis zur Demontage um die Integrität der Anlagen kümmern. Daneben engagieren sich die Mitarbeiter von \"GL Noble Denton\" bei Softwareentwicklung, Produkt- und Prozesszertifizierung und in der Werkstoffprüfung.", "section_level": 2}, {"title": "Erneuerbare Energien.", "content": "Im Segment der technischen Dienstleistungen und Beratungsdienstleistungen für Erneuerbare Energien galt der GL-Geschäftsbereich mit 750 Experten in über 40 Niederlassungen als führend. Er bündelte die ursprünglichen Aktivitäten des GL mit denen der übernommenen Unternehmen \"Hélimax\" (2007, Kanada), \"Windtest\" (2008, Deutschland) und \"Garrad Hassan\" (2009, Großbritannien). Das Unternehmen unterstützte Projektinitiatoren bei der Auswahl geeigneter Standorte, Hersteller und Zulieferer bei Konstruktion und Produktion und Energieversorgungsunternehmen bei der Planung, der Errichtung und dem Betrieb von Windenergieanlagen. Dazu zählten auch die Entwicklung spezieller Software und Schulungstätigkeiten. In jüngster Zeit geriet die technisch anspruchsvolle Installation von Offshore-Windenergieanlagen zunehmend in den Fokus, wo \"GL Garrad Hassan\" eigenes Know-how mit der maritimen Expertise der GL-Gruppe verknüpfen konnte. Ein weiteres Thema war die Gewinnung von Energie durch Gezeiten- oder Wellenkraftwerke. Hier war \"GL Garrad Hassan\" bereits an mehr als 60 Projekten beteiligt. Auf dem Feld Sonnenenergie engagierte sich \"GL Garrad Hassan\" unter anderem beim Solarprojekt \"Desertec\". Organisatorisch vollständig getrennt arbeitete das Tochterunternehmen \"Renewables Certification\" als unabhängige Zertifizierungsstelle für Bauteile und Anlagen im Segment Erneuerbare Energien. Deren Übereinstimmung mit internationalen Standards wurde auf Basis intensiver Tests und Untersuchungen gewährleistet.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Am 23. Juni 1862 wurde in Hamburg auf Initiative verschiedener Reeder ein Komitee gebildet, das über Fragen der Schiffsklassifikation beraten sollte. Mitglieder dieses Komitees waren folgende Reedereien: Bei einer der Sitzungen erschien erstmals der Name \"Germanischer Lloyd\", vermutlich in Anlehnung an das früher gegründete Lloyd’s Register of Shipping in London. Als erfolgreicher Streiter für eine unabhängige Klassifizierung der Schiffe trat Friedrich Schüler hervor. Er war Schiffbaumeister in Stettin-Grabow und sollte später eine bedeutende Rolle für den Germanischen Lloyd als Technischer Direktor spielen. Daneben war das Wirken von Franz Paetow, Vizekonsul in Rostock, entscheidend. Seiner Tätigkeit ist es zu verdanken, dass die Gesellschaft in verhältnismäßig kurzer Zeit eine große Ausdehnung erlangte und sich ein allgemeines Vertrauen erwarb. Von ihm ging schon 1863 der Ruf aus, ein deutsches Klassifikationsinstitut zu begründen, um die bisherige französische Dominanz auf diesem Gebiet abzuschütteln. 1864 entwickelte er in der Broschüre \"Die Klassificirung von Schiffen, ein Beitrag zum Programm eines deutschen Lloyd zur Klassificirung von Schiffen\" die dabei zu beachtenden Grundsätze. Er warb auch in Holland und Belgien für die Idee. Anfang 1867 erfolgte eine öffentliche Ankündigung der Gründerversammlung des Germanischen Lloyd. Sie wurde zum 16. März 1867 um 14 Uhr in den großen Saal der Börsenhalle in Hamburg einberufen. Gegründet wurde der Germanische Lloyd am 16. März 1867 in Hamburg als deutsche Klassifikationsgesellschaft, indem Herr Theodor August Behn als Vertreter des Gründungskomitees nach eindeutig mehrheitlicher Abstimmung der Gründerversammlung die Statuten unterzeichnete. Die Gründerversammlung wurde von fast 600 Personen besucht. Franz Paetow wurde ins Gründungskomitee gewählt, wo er an den Vorarbeiten mitwirkte. Im Frühling 1868 wurde er vom Verwaltungsrat zum Direktor der neuen Gesellschaft berufen. Schon im Gründerjahr wurden die ersten Bauvorschriften veröffentlicht, die sich wesentlich von den bisherigen unterschieden. Bisher wurde in Tonnengehalt gemessen; die Messungen des Germanischen Lloyd basierten jedoch auf Länge, Breite und Höhe des Schiffes. 1868 wurde das erste Schiffsregister des Germanischen Lloyd veröffentlicht, das 273 Schiffe umfasste. Nur zwei Jahre später kam das zweite Register mit 735 Schiffen heraus. Aufgrund des schnellen Wachstums war der Germanische Lloyd schon zwei Jahre nach der Gründung in dreizehn deutschen Städten und in über sechzig wichtigen ausländischen Häfen vertreten. 1872, als der Hauptsitz nach Berlin verlegt wurde, umfasste das Register schon 1870 Schiffe, im Jahr 1878 waren es 2353, wovon etwa ein Drittel unter ausländischer Flagge fuhr. 1889 wurde die Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, da die ursprüngliche Gesellschaftsform sich offenbar nicht zu bewähren schien, und Friedrich Ludwig Middendorf wurde 1890 ihr Technischer Direktor. Da die damalige Reichsregierung aber eine schlagkräftige Institution für diese Aufgaben benötigte, wurde auf Wunsch des Reichsamts des Innern die Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft mit gemeinnützigen Charakter umgewandelt. Wegen seiner Bedeutung für die deutsche Seeschifffahrt wies der Reichskanzler Bismarck am 17. Januar 1890 erstmals die kaiserlichen Konsulate in den ausländischen Häfen an, die Tätigkeit des Germanischen Lloyd zu unterstützen. Der letzte derartige Erlass wurde vom Auswärtigen Amt an die diplomatischen und konsularischen Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland am 8. April 1969 herausgegeben. 1891 nahm man die Bestimmungen für die Klassifikation und die Besichtigungen von Schiffen und deren Antriebsanlagen auf. Das Register und die Vorschriften wurden ständig überarbeitet, um sie immer auf dem neusten Stand der Technik zu halten. Nachdem 1887 die See-Berufsgenossenschaft (im Folgenden See-BG genannt) gegründet wurde, deren Aufgabe es war, Unfallverhütungsvorschriften zu erlassen und deren Einhaltung zu überprüfen, wurde im November 1894 ein Vertrag zwischen der See-BG und dem Germanischen Lloyd abgeschlossen. Der Germanische Lloyd sollte in Zukunft als technischer Berater zur Verfügung stehen. Dieser Vertrag gilt zum größten Teil noch heute. Die Entwicklung in der Schifffahrt kam schnell voran, und der Germanische Lloyd wuchs stetig. 1914 war bereits 10 Prozent der Welthandelsflotte bei ihm klassifiziert. Dann kam jedoch der Erste Weltkrieg, der dem Germanischen Lloyd große Verluste in der Schiffsklassifikation einbrachte. Viele ausländische Schiffe wechselten die Klasse, da die Hauptverwaltung von der internationalen Schifffahrt abgeschottet war. Die Regeneration lief langsam an, jedoch konnte schon 1920 das erste Register nach dem Ersten Weltkrieg herausgebracht werden. Mittlerweile konnten die internationalen Beziehungen aufgefrischt bzw. erneuert werden, was unter anderem dadurch zum Ausdruck kam, dass die See-BG und der Germanische Lloyd an den Vorbereitungen für die internationale Freibord-Konferenz mitwirkten. Der Zweite Weltkrieg versetzte dem Germanischen Lloyd einen noch härteren Schlag als der erste. Viele Verwaltungsgebäude und Büros wurden zerstört, so dass der Lloyd seinen Aufgaben nicht mehr nachkommen konnte. Als kurz vor der Auflösung Proteste von einflussreichen Kräften aus Schifffahrt und Versicherungswesen kamen, wurde ein Zentralbüro in Hamburg eröffnet, so dass die Gesellschaft sich wieder um die Klassifikationsangelegenheiten kümmern konnte. Auf Grund der Wiederaufbauten der Flotten der deutschen Reeder in den 1950er Jahren konnte der Germanische Lloyd sich erholen und die unterbrochenen ausländischen Beziehungen wieder aufnehmen. Nun beschäftigte er sich, wie eingangs erwähnt, hauptsächlich mit der Überwachung von Neubauten. Es war ihm möglich, eine gute Basis für die kommende Vergrößerung der AG zu schaffen, was auf Grund der starken Vergrößerung der Welthandelsflotte in den 1960er Jahren letztendlich auch nicht ausblieb. Es folgte eine Ausweitung der Aktivitäten, wie zum Beispiel meerestechnische Bauwerke und Offshore-Geräte, aber auch Anlagenbau. Außerdem wurden weitere große technische Fortschritte in der nun internationalen Organisation erreicht. Sogar die Bundesregierung bedient sich zu ihrer Beratung und teilweise ebenfalls zu ihrer Vertretung in den Arbeitsgruppen der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) der Mitarbeiter und damit unmittelbar der technischen Kapazität des Germanischen Lloyd. Der Germanische Lloyd ist dadurch eng in die Entwicklung internationaler Schiffssicherheitsvorschriften eingebunden. Im Zuge der internationalen Wiedereingliederung stieg der Anteil der ausländischen Flagge Ende der 1970er Jahre auf über 50 Prozent. Aufgrund des Fortschritts in der Schiffstechnik war es nötig, wissenschaftliche Berechnungsmethoden zu entwickeln, was der Germanische Lloyd in seinem Haus konsequent durchführte. Forschungsarbeiten wurden auch auf maschinentechnischem Gebiet ausgeführt. 1977 erfolgte ein weiterer Ausbau des Tätigkeitsbereiches mit dem Gebiet Wasserbau (zum Beispiel der Bau von Schleusen) und durch den Einstieg in die Windenergie. Durch die Schiffbaukrise in den 1980er Jahren wurde der Germanische Lloyd hart getroffen, so dass 1987 ein Rückgang von 50 Prozent gegenüber 1985 zu verzeichnen war. Jedoch setzte die Erholung rasch wieder ein, was der breiten Diversifikation zu verdanken war. In den folgenden Jahren war ein stetiges Umsatzwachstum zu verzeichnen. Es gab jedoch im Jahr 1999 einen Einbruch in der Statistik des Wachstums, was vor allem auf die Asienkrise, der Krise in Russland sowie der Schwäche im Wirtschaftswachstum in Europa zurückzuführen ist. Jede Sparte der Schifffahrt befand sich in der Mitte 2004 in der Rezession, was einige Verschiebungen und Stornierungen von Neubauten zur Folge hatte. Trotzdem ist der Germanische Lloyd heute nach Anzahl der klassifizierten Schiffe die viertgrößte Klassifikationsgesellschaft der Welt. 28 Prozent der Weltcontainerschiffstonnage fährt mit der Klasse des Germanischen Lloyd, und er hatte die Aufsicht über mehr als 50 Prozent der Containerschiffsneubauten in den vergangenen drei Jahren. Ende Oktober 2005 betrug die Anzahl der Neubauten und der fahrenden Flotte 5800 Schiffe mit 54,3 Mio. BRZ (Bruttoraumzahl). Auch die Mitarbeiterzahlen sind stetig gestiegen, was ebenso eine Konsequenz des Erfolgs dieser Klassifikationsgesellschaft ist. Insgesamt waren über 3200 Mitarbeiter in 191 Stationen in 78 Ländern auf der ganzen Welt tätig. Unter ihnen waren mehr als 1700 Ingenieure unterschiedlichster Disziplinen (Stand September 2006). Im Dezember 2006 unterbreitete der Konkurrent Bureau Veritas ein feindliches Übernahmeangebot, das durch die von der Geschäftsleitung und der Belegschaft unterstütztes Kaufangebot des ehemaligen Kaffeeindustriellen Günter Herz überboten wurde, der am 15. Dezember 2006 über 90 Prozent der Aktien übernahm und damit die Unabhängigkeit der Klassifikationsgesellschaft sicherstellte. Ab Februar 2010 befand sich der Germanische Lloyd im neuen GL-Hauptgebäude in der HafenCity (Brooktorkai 18, 20457 Hamburg). Am 20. Dezember 2012 wurde bekannt gegeben, dass der Germanische Lloyd eine Fusion mit Det Norske Veritas (DNV), einem seiner Konkurrenten auf dem Gebiet der Schiffsklassifikation, anstrebt. Der neue Konzern heißt DNV GL Group. Die in Norwegen ansässige DNV-Stiftung hielt 63,5 % der Anteile an der DNV GL Group, die Investmentgesellschaft \"Mayfair\" um Günter Herz 36,5 %. Zum 12. September 2013 wurde die Fusion des Germanischen Lloyd mit Det Norske Veritas wirksam. Nach der Übernahme des 36,5-%-Anteils von der \"Herz-Holding Mayfair\" im Dezember 2017 besitzt die unabhängige \"Det Norske Veritas Foundation\" nun alle Anteile an DNV GL.", "section_level": 1}, {"title": "Die Klassenangabe des Germanischen Lloyd.", "content": "Die für die internationale Anerkennung einer Klassifikationsgesellschaft besonders wichtige Aufführung der Klassenzeichen in der Classification Clause des Institute of London Underwriters erfolgte erneut am 1. April 1952. Für die Anerkennung ist die Führung eines Schiffsregisters eine wesentliche Voraussetzung. Das Schiffsregister stellt eine Dokumentation über den jeweiligen Zustand der Schiffe dar, die beim Germanischen Lloyd klassifiziert sind. Nachdem ein Seeschiff durch den Germanischen Lloyd klassifiziert worden ist, wird ein Zertifikat ausgestellt (Certificate of Classification), das sich auf den Schiffskörper bezieht, es kann auch die Maschinenanlage und die elektrischen Einrichtungen an Bord einbeziehen. Im Folgenden ist ein vollständiges Beispiel einer Klassenangabe aufgeführt: Die Zeichen sind folgendermaßen zu deuten: Die Klasse wird nun so lange erhalten, wie die Schiffe regelmäßigen Besichtigungen unterzogen werden und eventuelle Reparaturen bzw. Verbesserungen nach Zufriedenheit des Germanischen Lloyd ausgeführt werden. Sollte es zu Vorfällen kommen, durch die das Schiff Schaden erleidet, muss im nächsten Hafen eine Besichtigung durchgeführt werden. Falls die entsprechenden Teile nicht mehr die Bedingungen der Klasse erfüllen, verfällt diese, wenn nicht unmittelbar Reparaturen vorgenommen werden. Dies könnte schwerwiegende Folgen haben, da möglicherweise der Versicherungsschutz entfällt bzw. höhere Prämien fällig werden. Des Weiteren wäre wahrscheinlich mit einem Imageverlust zu rechnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Germanische Lloyd SE war als international tätige Klassifikationsgesellschaft ein technisches Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Hamburg. Der Konzern setzte mit rund 6900 Beschäftigten an über 200 Standorten in über 80 Ländern zuletzt rund 740 Millionen Euro um (Stand 31. Dezember 2010). Zum 12. September 2013 schlossen sich die beiden bisherigen Konkurrenten Det Norske Veritas (DNV) und Germanischer Lloyd (GL) zusammen und gingen in der neuen DNV GL Group auf. An 300 Standorten werden rund 17.000 Mitarbeiter beschäftigt, der Jahresumsatz beträgt etwa 2,5 Milliarden Euro.", "tgt_summary": null, "id": 2293058} {"src_title": "Weihetalbrücke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Weihetalbrücke führt direkt südöstlich vom Richelsdorfer Gebirge und jeweils etwas ostsüdöstlich vom hessischen Richelsdorf bzw. nordwestlich vom thüringischen Untersuhl über das Tal der Weihe. Sie steht im Bereich der Autobahn-Anschlussstelle Gerstungen, deren Auf-/Abfahrt in Richtung Frankfurt sich östlich, in Richtung Dresden sich westlich der Brücke befindet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der zwischen 1934 und 1943 gebaute Reichsautobahnabschnitt vom Kirchheimer Dreieck bei Bad Hersfeld bis Eisenach war die letzte im Dritten Reich halbwegs vollendete Autobahn. Allerdings konnten in der Situation des Reichsautobahnbaus nach Kriegsbeginn die Weihetalbrücke und die Talbrücke Wommen bis zum Kriegsende nicht mehr fertiggestellt werden; mit dem Bau der Werratalbrücke Hörschel wurde nicht mehr begonnen. Während an der Talbrücke Wommen die südliche Brückenhälfte weitgehend vollendet wurde, kam die Bauausführung der Weihetalbrücke bis zur kriegsbedingten Einstellung der Bauarbeiten über die sieben Pfeiler für eine Gewölbebrücke nicht hinaus. Stattdessen wurde für die Autobahn eine provisorische, aus der Vogelperspektive z-förmige Trasse im Tal angelegt, welche ursprünglich als Fahrbahn der Anschlussstelle Gerstungen vorgesehen war und weitgehend deren heutiger Trassierung entspricht. Zum Zeitpunkt der Baueinstellung im Jahr 1943 waren die Schalungen für die sechs Brückengewölbe bereits eingebaut worden; sie verschwanden in den ersten Nachkriegsjahren. Beim Bau der Weihetalbrücke leisteten 550 Kriegsgefangene aus der Sowjetunion bis zur Einstellung der Bauarbeiten Zwangsarbeit. An 107 Todesopfer der Zwangsarbeit erinnert seit 1977 ein Mahnmal auf dem Friedhof von Untersuhl. Der gesamte Abschnitt der A 4 zwischen Wildeck-Obersuhl und Eisenach kreuzte mehrmals die ehemalige innerdeutsche und heutige hessisch-thüringische Grenze. Zwischen den hessischen Anschlussstellen Obersuhl und Wommen blieb die Autobahntrasse aus diesem Grund gesperrt und verfiel langsam. Wegen der Besonderheit des Grenzverlaufs wurde dieser Abschnitt der A 4 als Thüringer Zipfel bekannt. Die sieben Pfeiler der Weihetalbrücke blieben in dieser Zeit als Bauruine erhalten. Nach der Deutschen Einheit wurde 1992 im Zuge des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 15 eine neue Brücke gebaut, wobei man zwei der alten Pfeiler als Denkmal stehen ließ. Die übrigen fünf Pfeiler der unvollendeten Brücke wurden am 18. Juli 1992 gesprengt.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die 45 Millionen DM teure heutige Weihetalbrücke wurde 1994 eingeweiht. Die Spannbetonbrücke besitzt eine Gesamtstützweite von (52,0 m + 8 × 60,0 m + 52,0 m) = 584 m und ruht auf acht Pfeilerpaaren. Die maximal 37 m hohen Pfeiler haben eine achteckige massive Querschnittsform mit Außenabmessungen von 5,8 m × 3,0 m. Die Überbauten bestehen aus einem vorgespannten Hohlkastenquerschnitt mit 4,0 m Konstruktionshöhe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Weihetalbrücke (vereinzelt auch: Talbrücke Richelsdorf) ist eine 584 m lange und maximal 37 m hohe Autobahnbrücke im Zuge der Bundesautobahn 4 auf dem Gebiet der Gemeinde Gerstungen im Wartburgkreis in Thüringen in unmittelbarer Nähe zur hessischen Grenze.", "tgt_summary": null, "id": 2041709} {"src_title": "Landkreis Kolberg-Körlin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verwaltungsgeschichte.", "content": "Der Kreis Colberg-Cörlin entstand am 1. September 1872 aus dem westlichen Teil des Kreises Fürstenthum. Er gehörte zum Regierungsbezirk Cöslin (später \"Köslin\") in der Provinz Pommern und umfasste zu Beginn seines Bestehens die Städte Colberg und Cörlin, 76 Landgemeinden und 65 Gutsbezirke. Das Landratsamt war in der Stadt Colberg. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Schreibweise des Kreises in \"Kreis Kolberg-Körlin\" geändert. Am 1. Mai 1920 verließ die Stadt Kolberg den Kreis und bildete seitdem einen eigenen Stadtkreis. Eine Gebietsreform zum 30. September 1929 entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen löste alle selbstständigen Gutsbezirke auf und teilte sie benachbarten Landgemeinden zu. Zum 1. Januar 1939 erhielt der \"Kreis\" Kolberg-Körlin entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung \"Landkreis\". Im Frühjahr 1945 wurde das Gebiet des Landkreises von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde das Kreisgebiet im Sommer 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt. In der Folgezeit wurden die allermeisten Bewohner des Kreisgebiets von den örtlichen polnischen Verwaltungsbehörden vertrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Kommunalverfassung.", "content": "Der Kreis Kolberg-Körlin gliederte sich in Städte, in Landgemeinden und – bis zu deren Auflösung im Jahre 1929 – in selbstständige Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen \"Land\"gemeinden nun als \"Gemeinden\" bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.", "section_level": 1}, {"title": "Amtsbezirke, Städte und Gemeinden.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Amtsbezirke.", "content": "Die Gemeinden des Landkreises Kolberg-Körlin waren in den 1930er Jahren in 21 Amtsbezirke gegliedert. Die Stadt Körlin war amtsfrei.", "section_level": 2}, {"title": "Städte und Gemeinden 1945.", "content": "Im Jahr 1945 umfasste der Landkreis Kolberg-Korlin eine Stadt und 78 weitere Gemeinden:", "section_level": 2}, {"title": "Namensänderungen.", "content": "Zum 14. Juli 1936 wurden die Schreibweisen der Gemeinden Altbork (zuvor: Alt Bork) und Neubork (zuvor: Neu Bork) „amtlich festgestellt“.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Stadt Kolberg wurde von Belgard her über Körlin 1859 durch die Berlin-Stettiner-Eisenbahn-Gesellschaft an das Bahnnetz angeschlossen >111n<. Eine direkte Verbindung nach Stettin über Naugard stellte die Altdamm-Colberger Eisenbahn-Gesellschaft 1882 her >111d<. Sie verband auch ab 1899 Kolberg mit der Bezirkshauptstadt Köslin >111e<. Die Mitte und der Süden des Kreises wurden durch Schmalspurstrecken der Kolberger Kleinbahnen AG erschlossen, an der der Kreis 1939 zu über 60 % des Kapitals beteiligt war. 1895 wurde die Strecke von Kolberg über Roman nach Regenwalde nebst der Abzweigung Groß Jestin - Stolzenberg eröffnet >113r+r2<. 1899 folgte die Linie in den Landkreis Greifenberg, die in Mühlenbruch abzweigte >113p<. 1909 kam die Teilstrecke Groß Jestin–Groß Pobloth hinzu, die 1915 bis Körlin durchgeführt wurde >113r3<. Somit umfasste das Kleinbahnnetz fast zwei Drittel des gesamten Bahnnetzes im Kreisgebiet. (Die Zahlen in >< beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1939).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landkreis Kolberg-Körlin, früher Kreis Colberg-Cörlin, war ein preußischer Landkreis in der Provinz Pommern, der zwischen 1872 und 1945 bestand. Er war einer der drei Nachfolgekreise des Kreises Fürstenthum Cammin. Seine Kreisstadt Kolberg bildete seit 1920 einen eigenen Stadtkreis. Das ehemalige Kreisgebiet liegt heute in den Powiaten Kołobrzeski \"(Kolberger Kreis)\" und Białogardzki \"(Belgarder Kreis)\" in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.", "tgt_summary": null, "id": 930838} {"src_title": "Tadeusz Kotarbiński", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kotarbiński wuchs in einer musisch interessierten Familie auf; sein Vater war Komponist, seine Mutter Konzertpianistin. Nach anfänglichem Interesse für Mathematik, Physik und Architektur entschied er sich zum Studium der Philosophie und Psychologie in Lwów (Lemberg), das er im Jahr 1912 mit einer philosophischen Promotion über Mill und Spencer bei Kazimierz Twardowski abschloss. Zu seinen prägenden akademischen Lehrern hatte unter anderem Jan Łukasiewicz gehört. Kotarbiński kehrte danach nach Warschau zurück und begann seine akademische Laufbahn als Dozent für klassische Philosophie an der Universität Warschau, während er zugleich erste Artikel veröffentlichte, Vorträge hielt und ab 1915 das Philosophische Institut verwaltete. 1919 wurde er zum Außerordentlichen, 1929 zum Ordentlichen Professor und Dekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät ernannt. In den 1930er Jahren nahm Kotarbiński aktiv am kulturellen und politischen Leben Warschaus teil, indem er immer wieder Position gegen Nationalismus, Klerikalismus und den in Polen zu dieser Zeit weit verbreiteten Antisemitismus bezog. Dies brachte ihn schließlich mit dem linken Flügel der Sozialistischen Partei Polens zusammen. Unter der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs setzte Kotarbiński seine Lehrtätigkeit im Untergrund fort, was von rechtsgerichteten Kreisen des Widerstands als Verrat gewertet wurde. Er entging nur knapp einem Todesurteil. Nach dem Krieg lehrte Kotarbiński zunächst an der Universität Łódź und war 1945 bis 1949 deren Rektor, bevor er nach Warschau zurückkehrte. Dort lehrte er bis zu seiner Emeritierung 1961 Philosophie und Logik. Von 1957 bis 1962 war er Präsident der Polnischen Akademie der Wissenschaften, an der er die Arbeitsstelle für Praxiologie gründete und leitete. Er setzte damit als einziger polnischer Philosoph die Tradition der neopositivistischen Lemberg-Warschau-Schule fort.", "section_level": 1}, {"title": "Philosophie.", "content": "Kotarbińskis Wirken lässt sich in zwei Bereiche unterteilen, deren gemeinsame Ausgangspunkte Logik und Erkenntnistheorie sind, die aber in ihrer Ausprägung auf jeweils vollkommen andere Bereiche der Philosophie verweisen. Darin ist er Ludwig Wittgenstein, dem bedeutendsten Mitglied des Wiener Kreises, vergleichbar.", "section_level": 1}, {"title": "Reismus.", "content": "Ausgehend von Nominalismus und logischem Empirismus entwickelte Kotarbiński den Reismus, das heißt eine Erkenntnistheorie der Denotate. Es stehen sich bereits bei Kontarbiński eine ontologische und eine semantische Interpretation der reistischen Theorie gegenüber.", "section_level": 2}, {"title": "Praxiologie.", "content": "Kotarbińskis Entwurf der Praxiologie ist der einer Handlungstheorie, die Befehle, Verbote und Beschränkungen, Voraussetzungen, Mechanismen und Ziele von Handlungen unter der generellen Perspektive ihrer Wirksamkeit betrachtet. Er nannte die Praxiologie einen \"praktischen Realismus\", der vor allem in der Soziologie, in Arbeits- und Wirtschaftswissenschaften Anerkennung fand. Die Praxiologie Kotarbińskis trägt gleichwohl ethischen Fragen Rechnung, indem sie auch Vertrauen und Zuverlässigkeit einen hohen Stellenwert beimisst. Darin geht sie über das Ziel hinaus und entkräftet den oft geäußerten Vorwurf, lediglich ein Modell für modernes Management zu sein.", "section_level": 2}], "src_summary": "Tadeusz Marian Kotarbiński (* 31. März 1886 in Warschau; † 3. Oktober 1981 ebenda) war ein polnischer Philosoph der Lemberg-Warschau-Schule, in dem ausgehend von der mathematischen Logik der Logische Empirismus entstand. Er gilt als einer der einflussreichsten polnischen Denker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 283959} {"src_title": "Formel-1-Statistik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anmerkungen.", "content": "Bei der Betrachtung der im Folgenden statistisch erhobenen Daten muss beachtet werden, dass sich die Wettbewerbsbedingungen im Verlauf der über sechzigjährigen Geschichte der Formel 1 geändert haben. So sind seit 1984 regelmäßig mindestens 16, seit 2004 regelmäßig mindestens 17 WM-Läufe pro Jahr ausgetragen worden, in den Jahren 2016 und 2018 waren es sogar 21 Grands Prix. Bis Mitte der 1960er Jahre waren dagegen nur sieben bis zehn zur Weltmeisterschaft zählende Rennen üblich, wobei jedoch nebenbei viele nicht zur WM zählende Formel-1-Rennen ausgetragen wurden, deren Resultate in der ewigen Statistik unberücksichtigt bleiben. Erst in den 1970er Jahren stieg die Anzahl der Saisonrennen auf durchschnittlich über 14. Ein weiterer Faktor, der die Bewertung von Leistungen früherer Fahrer und Teams aufgrund statistischer Erhebungen erschwert, ist die Tatsache, dass früher bis zu fünfzig Fahrer und über zwanzig Teams zu einem einzigen Grand Prix gemeldet waren, von denen sich aber höchstens die Hälfte für das Rennen qualifizieren konnte. Heute tritt eine konstante Anzahl an Wettbewerbern zu den Rennen an. Zudem wurde das Punktevergabesystem mehrmals geändert: Ursprünglich bekamen nur die ersten Fünf in jedem Grand Prix Punkte zugesprochen, nach mehreren Anpassungen sind es seit der Saison 2010 die ersten Zehn. Der Sieger bekam damals so viele Punkte wie heute der Sechstplatzierte eines Rennens. Eine einfache Addition von bei WM-Rennen errungenen Punkten ist somit irreführend und nicht für den Vergleich zwischen einstigen und heutigen Formel-1-Piloten geeignet. In der offiziellen Statistik der Rennserie tauchen überdies Fahrer auf, die nie ein Formel-1-Rennen bestritten haben, da in den Jahren 1950 bis 1960 das Indianapolis 500 zur Automobil-Weltmeisterschaft zählte, obwohl dort keine Formel-1-Fahrzeuge am Start waren und nur selten Formel-1-Piloten. Beispielsweise wird der US-Amerikaner Bill Vukovich mit zwei Grand-Prix-Siegen aufgeführt, auch wenn er an regulären Formel-1-Rennen nie teilnahm. Auch die Zuverlässigkeit der Rennautos hat sich dramatisch geändert: Während es früher üblich war, dass rund die Hälfte des Starterfeldes im Verlauf eines Rennens mit technischem Versagen stehenblieb, fallen heute kaum noch Autos aus. So konnte der siebenmalige Weltmeister Michael Schumacher mit 50 Rennen in Folge fast so viele WM-Rennen ohne technisch bedingten Ausfall beenden wie der fünfmalige Weltmeister Juan Manuel Fangio während seiner ganzen Karriere insgesamt auf mehreren Fabrikaten bestritt. Die Konstrukteurswertung wurde erst 1958 eingeführt, weshalb diese Statistiken erst ab jenem Jahr geführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Rekorde nach Fahrern.", "content": "Fahrer, die in der Saison 2019 bei einem Team unter Vertrag standen, sind blau hinterlegt.", "section_level": 1}, {"title": "WM-Punkte.", "content": "Von der ersten Formel-1-Saison 1950 bis zur Saison 2009 wurden pro Sieg zwischen 8 und 10 Punkte vergeben. Seit 2010 erhält der Sieger 25 Punkte, 2014 wurde beim letzten Saisonrennen die doppelte Punktzahl vergeben, ab 2019 werden für die schnellste Runde Zusatzpunkte vergeben. Dies relativiert die Aussagekraft dieser Statistik (siehe Formel-1-Punktesystem). Eine Aufzählung weiterer Fahrer befindet sich in diesem Artikel unter der Fahrer-Gesamtübersicht.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Punkte nach dem Punktesystem 2010.", "content": "Anzahl an WM-Punkten nach dem seit 2010 geltenden Punktesystem (25-18-15-12-10-8-6-4-2-1) rückwirkend auf alle Rennen seit 1950 angewandt. Das letzte Rennen von 2014 wurde einfach und nicht mit doppelten Punkten für diese Statistik berechnet. Ebenfalls ist der für schnellste Runden vergebene Zusatzpunkt nicht berücksichtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Führungskilometer/-runden.", "content": "Die Liste enthält die zehn Fahrer, die die meisten Rundenkilometer in Führung gelegen haben.", "section_level": 2}, {"title": "Grand-Prix-Starts.", "content": "Gezählt werden alle Rennen, an denen der betreffende Fahrer tatsächlich teilgenommen hat. Ist er zum Beispiel in der Einführungsrunde (also vor dem eigentlichen Start des Rennens) ausgefallen, wird dies nicht als GP-Teilnahme gewertet. Als gestartet gilt jedoch, wer mindestens den ersten Startversuch des Grand-Prix-Rennens aufgenommen hat.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrer-Gesamtübersicht.", "content": "Die Liste enthält alle Fahrer, die 2019 zu mindestens einem Rennen gemeldet waren (blau hinterlegt) oder mindestens 300 inoffizielle Punkte nach dem Punktesystem von 2010 erreicht haben. Bestmarken sind jeweils fett hervorgehoben.", "section_level": 2}, {"title": "Rekorde nach Konstrukteuren.", "content": "In der Saison 2019 aktive Konstrukteure sind blau hinterlegt.", "section_level": 1}, {"title": "GP-Siege in einer Saison.", "content": "Alle aufgeführten Konstrukteure sind in der Saison 2019 aktiv.", "section_level": 2}, {"title": "Pole-Positions in einer Saison.", "content": "Alle aufgeführten Konstrukteure sind in der Saison 2019 aktiv.", "section_level": 2}, {"title": "Konstrukteure-Gesamtübersicht.", "content": "Die Liste enthält alle aktuellen Formel-1-Konstrukteure sowie diejenigen, die mindestens 100 WM-Punkte und/oder einen Grand-Prix-Sieg erreicht haben. Zwischen 1950 und 1960 zählte das Indianapolis 500 zur Formel-1-WM. Dessen Sieger sind in der Gesamtübersicht der Vollständigkeit wegen bedacht. Die Liste ist standardmäßig nach den WM-Punkten, wie sie seit der Saison 2010 vergeben werden, sortiert. Bestmarken sind fett hervorgehoben, an der Formel-1-Weltmeisterschaft 2019 teilnehmende Konstrukteure blau.", "section_level": 2}, {"title": "Rekorde nach Reifenherstellern.", "content": "Seit der Saison 2007 gibt es nur noch jeweils einen Reifenhersteller, der allen Teams Reifen zur Verfügung stellt. Von 2007 bis 2010 war dies Bridgestone. Seit 2011 liefert Pirelli die Reifen. Insoweit findet seitdem kein Wettbewerb verschiedener Hersteller mehr statt. Pirelli ist als aktueller Hersteller blau hervorgehoben. Die Liste enthält alle Reifenhersteller, die jemals in der Formel 1 aktiv waren. Bestmarken sind fett hervorgehoben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Automobil-Dachverband FIA schreibt seit 1950 eine Weltmeisterschaft für Fahrer aus, seit 1958 auch eine solche für Konstrukteure. Diese WM nannte sich von 1950 bis 1980 \"Automobil-Weltmeisterschaft\", danach \"Formel-1-Weltmeisterschaft\". Sie wurde mit Ausnahme der Jahre 1952 und 1953 mit Fahrzeugen ausgetragen, die dem „Formel 1“ genannten Regelwerk entsprechen. Nachfolgend eine Übersicht über einige bisher aufgestellte Rekorde, Statistiken usw.", "tgt_summary": null, "id": 493407} {"src_title": "Tamilische Schrift", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mit den übrigen indischen Schriften teilt die Tamilschrift den gemeinsamen Ursprung in der Brahmischrift, die erstmals im 3. Jahrhundert v. Chr. auftaucht. Die ältesten bekannten Sprachzeugnisse des Tamil, eine Reihe von Steininschriften aus dem Jahr 254 v. Chr., sind in einer speziellen Form dieser Schrift abgefasst. Im Laufe der Zeit spaltete sich die Brahmischrift in zahlreiche regionale Varianten auf, die grafisch teils sehr stark voneinander abweichen. Die heutige Tamilschrift entwickelte sich im 8. Jahrhundert n. Chr. wahrscheinlich aus einer nordindischen Schrift mit starken Einflüssen durch Grantha, in der man Tamil zuvor geschrieben hatte. Die Granthaschrift war über die Pallava- und Cheraschrift aus einer südindischen Brahmivariante entstanden und wird in abgewandelter Form teils heute noch in Südindien verwendet, um Sanskrit, die klassische Sprache des Hinduismus, zu schreiben. Da die Tamilschrift ursprünglich auf Palmblättern geschrieben wurde, entwickelte sie sich von eckigen zu runden Zeichen, da eckige Schriftzüge die Palmblätter gespalten hätten. Ab dem 16. Jahrhundert entstanden die ersten Druckerzeugnisse in der Tamilschrift durch christliche Missionare. Auf den italienischen Missionar Constantine Beschi (1680–1743) gehen auch einige orthografische Reformen in der Tamilschrift zurück. Er führte zusätzliche Schriftzeichen ein, um die Vokale \"e\" und \"ē\" sowie \"o\" und \"ō\" unterscheiden zu können und entwickelte den übergesetzten Punkt, um einen vokallosen Konsonanten von einem solchen mit inhärentem \"a\" zu unterscheiden. Eine weitere Rechtschreibreform fand Ende der 1970er Jahre statt, als einige Konsonant-Vokal-Verbindungszeichen regularisiert wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Wie viele indische Schriften wird die Tamilschrift im Wesentlichen nur für eine Sprache verwendet, das Tamil. Vereinzelt werden auch kleinere im Bundesstaat Tamil Nadu verbreitete Regionalsprachen wie Badaga oder Saurashtri in der Tamilschrift geschrieben. Bei diesen Minderheitensprachen ist die schriftliche Verwendung aber äußerst rar. Selten schreiben tamilische Brahmanen Sanskrit in der Tamilschrift – statt des üblichen Devanagari oder der traditionell in Südindien gebräuchlichen Granthaschrift. Hierbei mussten Sonderzeichen entwickelt werden, um die im Sanskrit vorkommenden zusätzlichen Laute in der Tamilschrift ausdrücken zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsprinzip.", "content": "Die Tamilschrift teilt mit allen anderen indischen Schriften dasselbe Funktionsprinzip. Es handelt sich bei ihr um eine Zwischenform aus Alphabet und Silbenschrift, eine sogenannte Abugida. Die kleinste Einheit der Schrift bildet die Silbe: So besteht das Wort வீடு \"vīṭu\" aus den beiden Zeichen வீ \"vī\" und டு \"ṭu\". Diese Silbenzeichen setzten sich aber aus jeweils einem Element für den Konsonanten und den Vokal der Silbe zusammen. Das Grundelement bildet dabei ein Konsonantenzeichen mit dem inhärenten Vokal \"a\" (z. B. க \"ka\", ம \"ma\"). Folgt dem Konsonanten ein anderer Vokal, wird das Konsonantenzeichen durch ein diakritisches Zeichen modifiziert: So ersetzt das Zeichen ி den inhärenten Vokal \"a\" durch den Vokal \"i\" (z. B. கி \"ki\", மி \"mi\"). Diese unselbstständigen Vokalzeichen können nur zusammen mit einem Konsonantenzeichen vorkommen und bilden mit diesem eine feste Einheit. Nur am Wortanfang werden Vokale durch selbstständige Schriftzeichen dargestellt (z. B: அ \"a\", ஆ \"ā\"). Ein „stummer Konsonant“, d. h. ein Konsonant, dem kein Vokal folgt, wird durch einen übergesetzten Punkt (tamilisch புள்ளி \"puḷḷi\") bezeichnet (z. B. க் \"k\"). Wie alle indischen Schriften ist auch die Tamilschrift rechtsläufig, d. h., sie wird von links nach rechts geschrieben, und kennt keinen Unterschied zwischen Groß- und Kleinbuchstaben. Von den anderen indischen Schriften unterscheidet sich die Tamilschrift in zwei Punkten wesentlich: Aufgrund der Phonologie des Tamil, in der die Stimmhaftigkeit und Aspiration nicht bedeutungsunterscheidend sind, verfügt sie über eine wesentlich geringere Anzahl an Zeichen. Zudem kennt die tamilische Schrift keine Ligaturen und verwendet konsequent den übergesetzten Punkt, um Konsonantenverbindungen darzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Zeichen.", "content": "Die Tamil-Schrift kennt zwölf selbstständige Vokalzeichen und 18 Konsonantenzeichen und dazu spezielle Konsonantenzeichen \"āytam\". Fünf weitere Konsonantenzeichen, die sogenannten Granthazeichen, werden für Lehnwörter aus dem Sanskrit oder dem Englischen verwendet, werden aber nicht zum Kerninventar der Tamil-Schrift gerechnet. Durch Kombination der 18 Konsonanten mit den 12 unselbstständigen Vokalzeichen können 216 Konsonant-Vokal-Verbindungszeichen gebildet werden. Insgesamt ergibt sich so also ein Inventar von 247 Zeichen. In der einheimischen tamilischen Grammatik werden die Vokalzeichen உயிர் எழுத்து \"uyir eḻuttu\" („Seelenbuchstaben“), die Konsonanten மெய் எழுத்து \"mey eḻuttu\" („Körperbuchstaben“) und die Konsonant-Vokal-Verbindungszeichen உயிர்மெய் எழுத்து \"uyirmey eḻuttu\" (etwa: „Buchstaben mit Körper und Seele“) genannt. Um einen einzelnen Buchstaben zu bezeichnen, wird bei kurzen Buchstaben \"-karam\" (z. B. மிகரம் \"mikaram\" „der Buchstabe \"mi\"“) und bei langen Buchstaben \"-kāram\" (z. B. ஆகாரம் \"ākāram\" „der Buchstabe \"ā\"“) angefügt. Um den vokallosen Buchstaben zu bezeichnen, setzt man ein kurzes \"i-\" davor (z. B. இக் \"ik\").", "section_level": 1}, {"title": "Selbstständige Vokalzeichen.", "content": "Die selbstständigen Vokalzeichen kommen nur am Wortanfang vor. In nachkonsonantischer Stellung werden hingegen die Konsonanten-Vokal-Verbindungszeichen (siehe unten) verwendet. Nur in der Dichtung können die selbstständigen Vokalzeichen selten auch im Wortinneren vorkommen, um die Dehnung eines Vokals anzuzeigen. Die Vokalzeichen bezeichnen die zwölf Vokale (fünf Kurzvokale, fünf Langvokale und zwei Diphthonge) des Tamil. Ihre Aussprache hängt teils von ihrer Position im Wort und den umgebenden Konsonanten ab. Eine genaue Beschreibung der verschiedenen Aussprachevarianten findet sich im Artikel Aussprache des Tamil.", "section_level": 2}, {"title": "Konsonantenzeichen.", "content": "Die 18 Konsonantenzeichen entsprechen weitgehend den konsonantischen Phonemen des Tamil. Da diese Phoneme aber eine große Zahl von positionsgebundenen Allophonen haben, d. h., abhängig von ihrer Stellung im Wort als unterschiedliche Laute realisiert werden, können auch die Konsonantenzeichen mehrere verschiedene Lautwerte haben. Eine genaue Beschreibung der verschiedenen Aussprachevarianten findet sich im Artikel Aussprache des Tamil. Neben den 18 eigentlichen Konsonantenzeichen kennt die Tamilschrift das spezielle Konsonantenzeichen ஃ \"ḵ\", genannt \"āytam\" (ஆய்தம்). Es kommt im Gegensatz zu den übrigen Konsonantenzeichen nie mit nachfolgendem Vokal vor und hat den Lautwert []. Das \"āytam\" stammt aus dem Alt-Tamil und kommt in der modernen Sprache nur in einigen wenigen Wörtern vor (z. B. அஃறிணை \"aḵriṇai\" [] „(grammatikalische) Niederklasse, Neutrum“). Bisweilen findet sich in neueren Texten die Praxis, den in englischen Lehnwörtern vorkommenden []-Laut, für den es in der Tamilschrift kein eigenes Zeichen gibt, am Wortanfang durch eine Kombination aus \"āytam\" und ப் \"p\" darzustellen (z. B. ஃபோன் \"fōṉ\" „Telefon“, von englisch \"phone\").", "section_level": 2}, {"title": "Granthazeichen.", "content": "Um im Tamil nicht vorkommende Laute in Sanskrit-Lehnwörtern schreiben zu können, hat die Tamilschrift zusätzliche Konsonantenzeichen aus der Granthaschrift entlehnt, die traditionell in Südindien zur Schreibung des Sanskrit verwendet wurde. Heute treten sie auch in Lehnwörtern aus dem Englischen oder anderen Sprachen auf. Es handelt sich bei den Grantha-Zeichen um die vier einfachen Zeichen ஜ் \"j\", ஷ் \"ṣ\", ஸ் \"s\" und ஹ் \"h\" sowie die Ligatur க்ஷ் \"kṣ\", die meist als eigenständiges Zeichen aufgeführt wird, obwohl es aus zwei Graphemen zusammengesetzt ist. In älteren Texten findet sich bisweilen noch das Grantha-Zeichen ஶ் \"ś\" für [], dieses ist heute aber weitgehend außer Gebrauch geraten. Manche Autoren widersetzen sich aus sprachpuristischen Gründen dem Gebrauch der Grantha-Zeichen und passen die Lehnwörter in ihrer Lautgestalt an die tamilische Phonologie an (z. B. விட்டுணு \"viṭṭuṇu\" statt விஷ்ணு \"viṣṇu\" „Vishnu“).", "section_level": 2}, {"title": "Konsonanten-Vokal-Verbindungszeichen.", "content": "Um nachkonsonantische Vokale auszudrücken, verwendet man in der Tamilschrift diakritische Zeichen, die sogenannten unselbstständigen Vokalzeichen. Sie bilden mit dem Konsonantenzeichen eine feste Einheit. Grafisch können sie mit dem Konsonantenzeichen verschmelzen oder ihm nach- oder sogar vorangestellt sein. Die Konsonant-Vokal-Verbindungszeichen werden normalerweise regelmäßig gebildet und lassen sich problemlos in ihre einzelnen Komponenten auflösen. Einzig die Laute \"u\" und \"ū\" werden durch gebundene Vokalzeichen bezeichnet, die vier bzw. sechs verschiedene Varianten haben. In der folgenden Tabelle sind exemplarisch die zwölf Konsonanten-Vokal-Verbindungszeichen mit dem Konsonanten க் \"k\" angegeben Durch Kombination der 18 Konsonanten mit den 12 unselbstständigen Vokalzeichen können folgende 216 Konsonant-Vokal-Verbindungszeichen gebildet werden. Die Grantha-Zeichen bilden folgende Konsonanten-Vokal-Verbindungszeichen:", "section_level": 2}, {"title": "Alphabetische Ordnung.", "content": "Die Alphabetische Ordnung ist in der Tamilschrift anders als im lateinischen Alphabet nicht willkürlich. Wie in allen indischen Schriften beginnt sie mit den selbstständigen Vokalzeichen gefolgt von den Konsonanten, die nach dem Vorbild der Sanskrit-Grammatik phonetischen Gesichtspunkten entsprechend sortiert sind: Bei den Konsonantenzeichen ist zu beachten, dass die vokallosen Konsonantenzeichen den Konsonant-Vokal-Verbindungszeichen vorangehen, பட்டம் \"paṭṭam\" „Titel“ steht also vor படம் \"paṭam\" „Bild“.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Zeichen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Veraltete Zeichen.", "content": "In einer 1978 durchgeführten Rechtschreibreform wurden einige gebundene Konsonanten-Verbindungszeichen durch regelmäßigere Formen ersetzt. Die Reform geht auf einen Vorschlag zurück, den der Sozialreformer E. V. Ramasami bereits 1935 gemacht hatte. Heute haben sich die reformierten Zeichen allgemein durchgesetzt. In Texten, die vor der Reform gedruckt wurden trifft man aber noch die alten Zeichen an. Betroffen sind folgende Buchstaben: Die Verbindungszeichen aus \"ṇ-\", \"ṟ-\", \"ṉ-\" und \"-ā\": Entsprechend die Verbindungszeichen mit \"-o\" und \"-ō\": Die Verbindungszeichen aus \"ṇ-\", \"ṉ-\", \"l-\", \"ḷ-\" und \"-ai\":", "section_level": 2}, {"title": "Sonderzeichen und Abkürzungen.", "content": "Für das respektvolle Präfix \"srī\" wird die spezielle Ligatur ஸ்ரீ verwendet. Daneben existieren für einige Wörter Abkürzungszeichen. Die gebräuchlichsten sind:", "section_level": 2}, {"title": "Ziffern.", "content": "Die Tamilschrift kennt ursprünglich eigene Zahlzeichen, die aber mittlerweile fast völlig von den europäisch-arabischen Ziffern verdrängt worden sind. Einige der Ziffern gleichen bestimmten Buchstaben, andere haben eigene Formen.", "section_level": 2}, {"title": "Zeichensetzung.", "content": "In früherer Zeit wurden im Tamil keinerlei Satzzeichen verwendet. Mittlerweile sind aber die geläufigen westlichen Satzzeichen übernommen worden, es haben sich aber noch keine festen Regeln zu deren Verwendung herausgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Kodierung.", "content": "Der Unicode-Block Tamilisch umfasst den Bereich U+0B80... U+0BFF. Daneben werden die 8-Bit Zeichenkodierungen TSCII, TAB/TAM, Bamini und andere benutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die tamilische Schrift, auch Tamilschrift (), gehört zu den indischen Schriften. Man schreibt mit ihr Tamil, das hauptsächlich im indischen Bundesstaat Tamil Nadu und auf Sri Lanka verbreitet ist. Wie alle indischen Schriften ist die Tamilschrift eine Zwischenform aus Alphabet und Silbenschrift, eine sogenannte Abugida. Sie unterscheidet sich von den anderen Schriften Indiens durch eine geringere Anzahl an Zeichen und den Verzicht auf Ligaturen.", "tgt_summary": null, "id": 69584} {"src_title": "Georg Beseler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Georg Beseler war ein Sohn des königlich dänischen Kammerrates und Deichinspektors Cay Hartwig Beseler und dessen Ehefrau Sophie Magdalena, geb. Jahn (1768–1820). Sein älterer Bruder war Wilhelm Beseler. Die zwei Söhne Beselers wurden später geadelt. Max von Beseler wurde preußischer Justizminister. Hans von Beseler war lange Zeit für die Leitung des wilhelminischen Generalstabs vorgesehen und wurde im Ersten Weltkrieg Gouverneur des besetzten Polen. Seine Tochter Sophie heiratete den Juristen Hugo Helfritz, später Bürgermeister von Greifswald.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Beseler studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Kiel und München. 1827 wurde er Mitglied der \"Alten Kieler Burschenschaft Germania\". Er verweigerte den Eid auf den dänischen König und konnte sich deshalb in Kiel nicht als Anwalt niederlassen. 1833 wurde er in Kiel Privatdozent, war aber aus politischen Gründen mit einem Vorlesungsverbot belegt. Anschließend arbeitete Beseler in Göttingen und lehrte als Privatdozent in Heidelberg. In dieser Zeit schloss er eine enge Jugendfreundschaft mit den Historikern Georg Gottfried Gervinus und Karl Hegel. Während seiner Studien in Göttingen schloss er Bekanntschaft mit dem aus Wismar stammenden Friedrich Christoph Dahlmann, später einer der bedeutendsten deutschen Historiker und Politiklehrer, und mit den Brüdern Grimm. 1835 wurde Beseler Professor für Staatsrecht in Basel, 1837 in Rostock, 1842 in Greifswald und 1859 in Berlin, wo er dreimal (1862/63, 1867/68 und 1879/80) als Rektor amtierte und Rechtsgeschichte, Handels-, Privat- und Staatsrecht lehrte. In seiner Rostocker Zeit bemühte er sich um die Berufung seines Kollegen aus dem Gebiet der Geschichtswissenschaft Karl Hegel an die hiesige Universität, der im 19. Jahrhundert zu einem der bedeutendsten Historiker auf dem Gebiet der Stadtgeschichtsforschung avancierte. Von Mai 1848 bis zum 20. Mai 1849 gehörte Beseler wie sein Bruder der Frankfurter Nationalversammlung als Abgeordneter für den 13. Wahlkreis der Provinz Pommern (Wolgast) an. Er zählte zu den führenden Mitgliedern der Casino-Fraktion und gehörte mehreren Ausschüssen, darunter dem Verfassungsausschuss und der Kaiserdeputation, an. Über dreißigmal trat Georg Beseler in den Grundrechtsdebatten der Nationalversammlung auf. 1849 bis 1852 und 1862 war Beseler Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. 1850 gehörte er dem Erfurter Unionsparlament an. 1874 bis 1881 war Beseler Mitglied des Reichstags. 1875 wurde er auf Vorschlag der Friedrich-Wilhelms-Universität in das Preußische Herrenhaus berufen, dessen Vizepräsident er von 1882 bis 1887 war. Beseler wirkte intensiv an der Schaffung des Preußischen Strafgesetzbuches von 1851 sowie der Liberalisierung des Zivil- und Strafprozesses mit. Darüber hinaus war Beseler ab 1859 Mitglied in der Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin. Bedeutender geistiger Schüler Beselers ist Otto von Gierke, der die Idee des Genossenschaftsrechts hin zum Sozialrecht entwickelte. Georg Beseler starb 1888 im Alter von 78 Jahren in Harzburg und wurde auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Schöneberg bei Berlin beigesetzt. Das Grab ist nicht erhalten geblieben.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Beseler gilt als Begründer der Genossenschaftslehre, die er in seinen Werken schrittweise entwickelte. Diese sieht die juristische Person nicht als bloße Fiktion der Rechtsordnung an, sondern als überindividuelle Wirkungseinheit. Auf dieser Lehre baute Otto von Gierke später die Theorie der realen Verbandspersönlichkeit auf. Beseler arbeitete auch die Rechtsfigur der Gesamthand heraus. Dabei geben nach seiner Anschauung die Mitglieder einer Gemeinschaft in einem gewissen Verhältnis ihre selbstständige Persönlichkeit auf und schaffen eine neue Rechtssphäre, ohne dabei jedoch ein eigenständiges Rechtssubjekt zu bilden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Georg Christoph Beseler (* 2. November 1809 in Rödemis; † 28. August 1888 in Harzburg) war ein deutscher Jurist, Hochschullehrer, preußischer Politiker, königlich preußischer Geheimer Justizrat und Mitglied des Preußischen Herrenhauses. In der Frankfurter Nationalversammlung war er ein führendes Mitglied im Verfassungsausschuss.", "tgt_summary": null, "id": 1306613} {"src_title": "Democratic National Convention 2004", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Motto.", "content": "\"Stronger at home, respected in the world\" und in verschiedenen Abwandlungen (Strong statt Stronger, in Wahlkampfreden auch \"Strong at home and respected in the world\") \"Stärker zu Hause und respektiert in der Welt\"", "section_level": 1}, {"title": "Veranstaltungsort.", "content": "Das Fleet Center befindet sich unmittelbar neben der Faneuil Hall (Treff der amerikanischen Abolitionisten).", "section_level": 1}, {"title": "Redner.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hauptredner.", "content": "Von den Hauptreden fand neben der \"acceptance address\" von John Kerry vor allem auch die \"keynote address\" von Barack Obama große Beachtung. Obama, bis dahin außerhalb von Illinois weitgehend unbekannt, erlangte erstmals breite Aufmerksamkeit auf nationaler Ebene und galt nunmehr als Hoffnungsträger seiner Partei für die Zukunft.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Redner.", "content": "Besondere Beachtung fand der Auftritt von Ron Reagan, dem jüngsten Sohn des wenige Wochen zuvor nach langer Alzheimer-Krankheit verstorbenen republikanischen Ex-Präsidenten Ronald Reagan. Ron Reagan setzte sich für eine verstärkte Förderung der Forschung an embryonalen Stammzellen ein. Damit erhob er eine Forderung, die von Kerry unterstützt, von Bush hingegen abgelehnt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Inhalte des Parteitags.", "content": "Thematisiert wurden unter anderem der so genannte Antiterrorkrieg der USA, zu dem sich John Kerry und John Edwards im Grundsatz bekannten, sowie Unregelmäßigkeiten bei der Stimmauszählung zur Wahl 2000, die laut einem Bericht zu einer Benachteiligung von Minderheiten geführt hätten. Kerry unterstrich die Forderung, dass jede Stimme gezählt werden müsse. Zur Arbeitsmarktpolitik sagte Kerry mehrmals, George W. Bush habe Arbeitsplätze vernichtet und kaum neue geschaffen. In der Steuerpolitik wurde gefordert, die Steuerkürzung für Reiche (definiert als Leute, die mehr als 200.000 Dollar im Monat verdienen) rückgängig zu machen und Steuersenkungen für die Mittelschicht durchzusetzen. Erwartungsgemäß bekräftigten die Demokraten ihre Absicht, Präsident Bush abzulösen, und zeigten sich optimistisch, dieses Ziel erreichen zu können. Kerry und Edwards sagten in diesem Zusammenhang mehrmals \"Hope is on the way\" (Hoffnung ist unterwegs).", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheit für Delegierte.", "content": "Dieser Parteitag hatte so starke Sicherheitsvorkehrungen wie kein anderer in der US-Geschichte. Es wurde vom Kongress ein Sicherheitspaket für 60 Millionen Dollar verabschiedet. Sicherheitsvorkehrungen:", "section_level": 1}, {"title": "Medienaufkommen.", "content": "Mancher TV-Sender berichtete vier Stunden, Nachrichtensender sogar 18 Stunden pro Tag vom Parteitag. Es wurden Reporter in die \"War Rooms\" (Kriegsräume) geschickt (Räume, in denen die Vertreter der gegnerischen Parteien Republikaner und Demokraten auf die Äußerungen der Redner reagierten).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Democratic National Convention 2004 war der Nominierungsparteitag der Demokratischen Partei der Vereinigten Staaten im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen 2004. Der Parteitag fand im Fleet Center in Boston, Massachusetts statt. Er dauerte vom 26. Juli bis zum 29. Juli 2004. 4353 Delegierte nahmen daran teil. Auf dem Parteitag wurde John Kerry, US-Senator aus Massachusetts, als offizieller Präsidentschaftskandidat der Demokraten und damit zum Herausforderer des republikanischen Amtsinhabers George W. Bush bei der Präsidentschaftswahl 2004 nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 1451954} {"src_title": "Wiesenbewässerung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wässerwiesen.", "content": "Die sogenannten Wässerwiesen sind ein Element historischer Kulturlandschaften in Mitteleuropa, das seinen Ursprung wahrscheinlich im Mittelalter hat. Hierzu legte man ganze Grabensysteme und kleine Weiher an, um das Wasser unter anderem von den Häusern, Straßen und Stallungen zu sammeln und zur Ertragssteigerung auf die Wiesen zu leiten. Im 19. Jahrhundert erfuhr die Methode der Wiesenbewässerung einen großen Aufschwung. So erleichterte ein preußisches Wassergesetz vom 28. Februar 1843 die Anlage von Flößwiesen, die dann ohne Genehmigung angelegt werden durften, wenn Nachbargrundstücke nicht überstaut wurden. Zum Ausbau der Wiesen wendete man, je nach Wasserangebot und Relief, verschiedene Techniken an. So z. B. Überstauung, natürlichen Hangbau, Beethangbau oder den Rückenbau, bei dem man die Wiesenoberflächen vollständig umgestaltete. Die Bewässerung der Wiesen wirkte sich deutlich auf den Vegetationsbestand der Wiesenflächen und Gräben aus: ehemalige Wässerwiesen weisen heute häufig eine hohe Strukturdiversität auf und sind – vor allem abhängig von dem Erhaltungszustand – als Kulturdenkmal einzustufen. Neben den positiven Aspekten brachte der kulturtechnische Ausbau der Wiesen – lokal unterschiedlich ausgeprägt – aber auch eine Reihe von Nachteilen mit sich: Über die Entwicklung der Wiesenbewässerung und ihren historischen Ursachen schreibt Troll:", "section_level": 1}, {"title": "Berieselungsformen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wilde Berieselung.", "content": "Die wilde Berieselung ist die einfachste Form der Wiesenbewässerung, bei der man das Wasser durch Zuleiter auf die Geländerücken leitet und aus den Zuleitern die unterhalb liegenden und den Geländelinien folgenden Rieselrinnen speist. Durch Hindernisse fließt das zum Übertreten genötigte Wasser in breiter Bahn über die Flächen zu den in den Geländemulden liegenden Entwässerungsgräben. Angewendet werden kann diese Form der Berieselung bei Geländeneigungen von mindestens 2 %.", "section_level": 2}, {"title": "Künstlicher Hangbau.", "content": "Ist das Gelände zu gefällearm, kann das fehlende Gelände künstlich geschaffen werden. Ist das Gefälle nicht zu klein, kann noch das Verfahren des künstlichen Hangbaus angewendet werden, bei dem Hangtafeln sägezahnartig übereinander angeordnet werden. Zu- und Ableiter liegen mehr oder weniger senkrecht zu den Hanglinien, die Rieselrinnen waagrecht.", "section_level": 2}, {"title": "Rücken- (Beet-) bau.", "content": "Beim Rücken- (Beet-) bau wird das Gefälle durch die Anlage von künstlich geschaffenen Rücken hergestellt. Ein Rücken besteht aus zwei Tafeln. Auf dem Rückenfirst liegt die Rieselrinne, die aus dem Zuleiter oder, wie beim Staffelrückenbau, der bei größeren Flächen eingesetzt wird, aus zusätzliche Verteilergräben mit dem die Rieselwasser gespeist werden. Entwässerungsrinnen in den Rückenmulden leiten das Wasser ab. Im Gegensatz zum künstlichen Hangbau liegen die Be- und Entwässerungsrinnen wie auch die Rücken in Richtung des natürlichen Gefälles.", "section_level": 2}, {"title": "Wiesenbewässerung an der Soeste bei Cloppenburg.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtliche Entwicklung.", "content": "Bis etwa 1927 nutzten die Bauern der mageren Sandeschen von Krapendorf, Schmertheim, Ambühren und Stalförden, also die Bauerschaften links und rechts der Soeste bei Cloppenburg, deren Äcker trotz bester Pflege keinen größeren Ertrag im Soestetal lieferten, die sich immer besser entwickelnden Wiesenbewässerungssysteme. Über die Geschichte der Wiesenbewässerung an der Soeste von Cloppenburg bis Stedingsmühlen gibt es einen Überblick. Die Düngung des Ackers durch Plaggenhieb fiel durch die Markenteilung und ihrer gesetzlichen Grundlage 1806 aus. So richtete man den Blick auf Wasser und Wiese mit dem Ziel, durch reichere Futtermenge den Viehbestand und die Produktivität des Ackers zu erhöhen. Bereits 1820 waren von der Oldenburgischen Landwirtschaftsgenossenschaft Prämien für die „Verbesserung der Wiesen und Vermehrung des Grasbewuchses mittels Überwässerung“ ausgesetzt worden. 1844 zog die Landwirtschaftsgesellschaft einen Lüneburger Rieselmeister nach Cloppenburg, um Untersuchungen über die Möglichkeiten von Bewässerungsanlagen anzustellen. Der Gutsbesitzer Bothe auf Stedingsmühlen ließ nach 1850 aus dem Oberwasser seines Staus mehrere Wiesen im Flusstal der Soeste, die zu Bewässerungswiesen umgearbeitet waren, bewässern. 1874 hatte der Wiesenbaumeister Naber den Soestelauf unterhalb Cloppenburgs aufgenommen und untersucht, ob das Gefälle für die Anlage einer Bewässerungsanlage als ausreichend anzusehen sei. 1875 legte Naber seinen Entwurf vor, der die Anlage von drei Stauwerken zwischen dem alten Judenfriedhof in Cloppenburg und Stalförden vorsah. Der erste Stau sollte beim alten Judenfriedhof in der Fillerei angelegt werden. Der zweite Stau sollte unterhalb des Weges von Schmertheim nach Ambühren und der dritte bei Börne liegen. Insgesamt wurden 77,4432 ha für die Meliorationsgenossenschaft einbezogen, von denen 54,6895 ha berieselt werden sollten. 1884 revidierte Wiesenbauer Winken aus Schmertheim die gesamte Anlage. Die Flussbereiche, denen höhere Ufer anlagen, mussten flacher abdosiert werden, 1/2 bis 2 zur Höhe. Die künstlichen Böschungen zwischen dem Ambührener Baggersee und Ambühren, bei Börne und Stedingsmühlen sind in diesem Zusammenhang entstanden. Es wurden nahezu alle Flächen zwischen Cloppenburg und Stedingsmühlen bewässert. Von den Schleusen wurde das Wasser abgeleitet und über Kanäle den Wiesen zugeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Flurnamen und Rieselwiesen.", "content": "An Flurnamen, die zum Gebiet der Rieselwiesen zählen sind beispielsweise zu nennen: Aberriek, Thunwiese, Diek, Mölenbrink, Telgenkamp, Achterm Graskamp, Grote Wisk, Bruch, Berg, Grünshoh, Neue und Alte Zuschläge, Lattenbrok, Bögewisk und Timphok auf der rechten Talseite und Rolfswiese, am Krapendorfer Moor, Schmaleriek, Anschluß, Moorzuschlag, Moorwisk, Sandwiese, Hinterm Busch, Auf'm Windbusch, Buckwiese, Mausewiese, Ammerbrok, Lutke Wiese, Helle und Bergfeld am linken Soesteufer.", "section_level": 2}, {"title": "Endphase der Wiesenbewässerung im Soestetal.", "content": "Durch das Aufkommen des Kunstdüngers sowie durch die arbeitsintensive Unterhaltung der Bewässerungswiesen, die den Einsatz schwerer technischer Geräte nicht zuließen, kam es nach dem Ersten Weltkrieg zum Niedergang der Rieselwiesenwirtschaft. Am 2. Oktober 1927 beantragte die Bewässerungsgenossenschaft die Berieselung „für einige Jahre aufzuheben“.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle ökologische Bedeutung der Rieselwiesen.", "content": "Der Einfluss der Rieselwiesenwirtschaft auf den Standort besteht einerseits in einer morphologischen Umgestaltung der Bodenoberfläche durch Zuleiter, Grüppen, Rücken und der Einebnung von Uferbereichen und andererseits in einer stofflichen Veränderung des Bodens durch Substrat- und Düngereintrag und erhöhte Nitrifikation infolge einer besseren Durchlüftung bei Entwässerung. Das Be- und Entwässerungssystem bildete die Grundlage für das heutige Entwässerungssystem des Niedermoorbereiches der Soeste zwischen Cloppenburg und Stedingsmühlen. Das Rücken- und Grüppensystem spiegelt sich heute noch in einer mehr oder weniger deutlichen kleinflächigen Änderung der Pflanzendecke wider.", "section_level": 2}, {"title": "Wiesenbewässerung in Franken (Bayern).", "content": "In Franken wurden in den flachen Tälern der Flüsse Regnitz, Rednitz und Pegnitz gelegene Wässerwiesen von Wasserschöpfrädern bewässert. Im Jahre 1805 waren an der Regnitz zwischen Fürth und Forchheim auf einer Länge von ca. 25 Flusskilometern noch etwa 190 solche Wasserräder in Betrieb, so viele wie an keinem anderen Fluss in Mitteleuropa. Ein einfaches Wasserrad schöpft pro Tag etwa 1400 Kubikmeter Wasser oder 1.400.000 Liter. Ein Rad versorgte damit bis zu 8 ha Wiesen. Dank dieser Wiesenbewässerung konnten statt sonst nur einer nun drei Mahden (Ernten) von Heu und im Jahr eingebracht werden. Da das Bewässerungsnetz gewöhnlich Wiesen verschiedener Eigentümer bewässerte, waren die Wässerungszeiten der einzelnen Grundstücke minutiös festgelegt. Heute noch werden in Möhrendorf, flussaufwärts von der Kleinseebacher Mühle, zehn historische Wasserschöpfräder betrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Fléizen – Wiesenbewässerung in Luxemburg.", "content": "Unter Fléizen versteht man die Wiesenbewässerung im Ösling, also im luxemburgischen Teil der Ardennen. Bis in die Nachkriegszeit hinein wurden (wahrscheinlich) im gesamten Ösling Wiesen ähnlich wie in vielen Teilen Mitteleuropas bewässert. Es gab Wässerwiesen z. B. im Siegerland, in der Pfalz, am Oberrhein und im Schwarzwald. Die berühmtesten und eindrucksvollsten mitteleuropäischen Beispiele sind sicherlich die Bewässerungsanlagen in den inneralpinen Trockengebieten, z. B. die Waale im Vinschgau/Südtirol oder die Suonen im Wallis/Schweiz.", "section_level": 1}, {"title": "Beginn der Wiesenbewässerung im Ösling.", "content": "Im Ösling dürften wie in vielen dieser Gebiete die entsprechenden Techniken schon lange bekannt gewesen sein. Die Wiesenbewässerung in großem Umfang setzt aber (wie im Saarland oder dem Siegerland) wohl erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein. Auslöser dürfte die Industrialisierung gewesen sein. Mit der steigenden Bevölkerung in den Industriegebieten stieg die Nachfrage nach Fleisch, Milch und Milchprodukten. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn verbesserten sich zudem die Transportmöglichkeiten für landwirtschaftliche Produkte. Damit stieg der Viehbesatz vor allem beim Rindvieh stark an. Gleichzeitig konnte der Wald, im Ösling wahrscheinlich durch die Anlage von Lohhecken, nicht mehr im gleichen Umfang zur Futter- und Streugewinnung genutzt werden. Um das zusätzliche Vieh mit Futter zu versorgen, musste mehr Heu geerntet werden. Es blieb nichts anderes übrig, als die Wiesen intensiver als bisher zu bewirtschaften. Da der Stalldünger dafür nicht ausreichte und Kunstdünger noch nicht verfügbar war, blieb nur der Weg, die Wiesen intensiver zu unterhalten und zusätzlich mit Wasser (wenn möglich auch mit nährstoffreichem Wasser) zu versorgen. Wann genau die Wiesenbewässerung im Ösling entstand, lässt sich im Moment nicht klären. An der Klerf deuten z. B. Durchlässe für Bewässerungsgräben in den Bahndämmen darauf hin, dass diese Gräben bereits vor dem Bahnbau (hier vor 1866) vorhanden waren. Andererseits sind die Gräben und die dazugehörigen Wehre im Urkataster von 1824 nicht eingezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Formen der Wiesenbewässerung im Ösling.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "An den Flüssen und größeren Bächen.", "content": "Hier arbeitete man mit eigens errichteten Wehren, den so genannten „Schleisen“. Von dort aus führten Gräben nahezu horizontal in die Wiesen hinein. Für die Anlagen waren Genossenschaften (Syndicate) zuständig, an denen jeweils die anliegenden Bauern beteiligt waren. Das Syndicat bzw. sein Präsident regelte die notwendigen Arbeiten, die Schließung des Wehres und die Verteilung des Wassers. Gefährlich war dabei vor allem die Reinigung der Wehre nach dem Hochwasser. Viele dieser Wehre sind sehr ähnlich konstruiert. Das deutet darauf hin, dass sie nach einem einheitlichen Plan und etwa zur gleichen Zeit gebaut wurden. Interessant ist auch die Lage der Wehre. Sie befinden sich immer am Anfang einer Flussschlinge, etwa dort, wo sich der Fluss vom Prallhang löst. Von dort aus kann man einen großen Teil der Wiesen auf der flachen Innenseite der Flussschlinge, dem so genannten Gleithang, mit einem horizontalen Kanal einfach erreichen. Dieses Prinzip wurde wahrscheinlich von den Wassermühlen übernommen. Dort erreichte man so die maximale Fallhöhe. Die Wiesen an der Klerf wurden in der Regel nur einmal im Jahr, nach der Heuernte im Juli, dem „Heemoont“ (Heumonat), bewässert. Die einzelnen Syndicate sprachen sich meist untereinander ab. Wegen der Fischerei und der anderen Nutzer (z. B. den Mühlen) musste immer ein bestimmter Wasserdurchfluss erhalten bleiben. Jedes Wehr wurde für etwa acht Tage geschlossen. Da die Gräben nahezu horizontal angelegt waren, konnte man mit den Schiebern im Wehr den Wasserstand so regulieren, dass die Gräben überliefen. Das Wasser lief auf der gesamten Länge in die Wiesen hinein. Es stand etwa zwei Zentimeter hoch über der Grasnarbe. Die überfluteten Wiesen waren für die Kinder ein beliebter Spielplatz. Diese Bewässerung der Wiesen führte dazu, dass der Ertrag beim zweiten Schnitt, dem „Groum“ (Grummet), deutlich besser ausfiel.", "section_level": 3}, {"title": "An den kleinen Seitenbächen.", "content": "Auch in den kleineren, schmaleren Seitentälern gab es früher fast überall Wiesen. Dort benutzte man aber ein einfacheres Bewässerungssystem. Die kleinen Bäche wurden entlang der Tiefenlinie regelrecht kanalisiert. Von dort aus zweigte man zu beiden Seiten kleine, horizontale Gräben ab. Der Bach wurde dann durch Grassoden aufgestaut, so dass sich das Wasser in die Seitengräben verteilte. Diese Seitengräben liefen dann – genau wie die größeren Gräben an der Klerf – auf der gesamten Länge über. Auf diese Weise wurde unterhalb des Grabens ein Streifen Wiese gleichmäßig gewässert. Unterhalb dieses bewässerten Streifens wurde dann der nächste Seitengraben angelegt. Auf diese Art und Weise arbeitete man sich langsam von oben nach unten durch das Tal vor. Der Bach in der Mitte und die Seitengräben bildeten am Ende eine Art Fischgrätmuster. Wichtigstes Werkzeug war dabei das Wiesenbeil. Wenn man einen neuen Graben anlegen wollte, wurde mit der Beilseite die Grasnarbe an den beiden Seiten durchschlagen. Dann wurde sie auch quer dazu etwa alle 30 bis 40 Zentimeter durchtrennt. Die rechteckigen Grassoden wurden mit der Hacken-Seite ausgehoben und auf der unteren, tiefer gelegenen Seite des Grabens aufgesetzt. Auf die gleiche Art und Weise schlug man damit die Grassoden aus, mit denen man dann den Bach zusetzte. Außerdem benutzte man es zum Unterhalt der bestehenden Gräben. Wenn der Bach genug Wasser führte, begann in den kleinen Tälern das Wässern der Wiesen bereits im Herbst und zog sich, nur vom Frost unterbrochen, bis ins Frühjahr hin. Erst vor dem Heumonat wurde dann der Bachlauf komplett geöffnet, damit die Wiesen zur Heuernte trocken waren und das Heu an Ort und Stelle getrocknet werden konnte. Diese Wiesen wurden auch mit Asche gedüngt. Dadurch wurde zum Beispiel der Weißklee, eine begehrte Futterpflanze, gefördert.", "section_level": 3}, {"title": "Fléiz-Weiher.", "content": "Wenn die Wassermenge stark schwankte oder für eine länger andauernde Wiesenbewässerung nicht ausreichte, wurden so genannte Fléiz-Weiher angelegt. Das betraf viele der kleinen Bäche und die flachen Mulden auf den Hochflächen des Ösling. Einerseits verfügte man so in Trockenperioden über eine gewisse Wasserreserve, andererseits konnte man mit Hilfe des gestauten Wassers aus den Weihern die Wiesen zumindest zeitweise bewässern, zum Beispiel nach der Heuernte.", "section_level": 3}, {"title": "Das Ende des Fléizens.", "content": "Alle Wässerwiesen wurden von Hand gemäht, das Heu wurde von Hand zusammengerecht und aufgeladen. Dabei störten die Bewässerungskanäle nicht besonders. Das änderte sich vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg mit der verstärkten Modernisierung der Landwirtschaft. Durch den Einsatz von Kunstdünger auf Wiesen konnte der Grasertrag auch ohne Bewässerung enorm gesteigert werden. Bei der Bewirtschaftung und der Heuernte mit Maschinen störten die Gräben. Sie wurden deshalb nach und nach zugeschüttet oder eingeebnet. Nur an den Grundstücksgrenzen blieben sie erhalten und sind dort auch heute noch an der Sumpfvegetation zu erkennen. In den schmalen Seitentälern waren die Wiesen außerdem oft zu schmal oder zu steil, um sie mit Maschinen zu bewirtschaften. Sie wurden deshalb häufig in Weiden umgewandelt oder aufgeforstet, meist mit Fichten, die eigentlich gar nicht auf diese feuchten Standorte passen. Mit den Kanälen verloren die Wehre ihre Funktion. Sie wurden nicht mehr unterhalten. Die Holzkonstruktionen wurden irgendwann vom Hochwasser weggerissen oder abgerissen, um den Wasserdurchlauf bei Hochwasser nicht mehr zu behindern. Heute erinnern nur noch die Reste der Wehre und der Hauptbewässerungsgräben an das Fléizen. Innerhalb einer Generation ist das Wissen und die Technik fast völlig aus der Erinnerung verschwunden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Wiesenbewässerung bzw. Bewirtschaftung von Wässerwiesen ist eine besondere Form der Bewirtschaftung von Wiesenflächen in der Landwirtschaft mit dem Ziel der Düngung und besseren Wasserversorgung der Wiesen. Grünlandflächen, die durch das Aufstauen von Bächen künstlich bewässert wurden, bezeichnete man auch als \"Flößwiesen\".", "tgt_summary": null, "id": 1159566} {"src_title": "Mézières VD", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Mézières liegt auf, 14 Kilometer nordöstlich der Kantonshauptstadt Lausanne (Luftlinie). Das ehemalige Bauerndorf erstreckt sich auf einem Hügel zwischen den Tälern von Bressonne und Carrouge, auf der Ostabdachung des Hochplateaus des Jorat, im Waadtländer Mittelland. Die Fläche des 3,9 km2 grossen ehemaligen Gemeindegebiets umfasste einen Abschnitt der Molassehöhen zwischen dem Jorat und dem Oberlauf der Broye. Die östliche Grenze verlief entlang des Baches Carrouge. Von hier erstreckte sich der Gemeindeboden westwärts über die breite Talniederung auf den Hügel von Mézières () und nach Südwesten über die Waldgebiete \"Bois des Riaux\" und \"Bois de la Côte\" nördlich der Rodungsinsel von Les Cullayes bis in den Taleinschnitt der Bressonne. Auf der Höhe nördlich von Les Cullayes wird mit der höchste Punkt von Mézières erreicht. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 15 % auf Siedlungen, 23 % auf Wald und Gehölze und 62 % auf Landwirtschaft. Zu Mézières gehören ausgedehnte Einfamilienhausquartiere sowie mehrere Hofsiedlungen und Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Mézières waren Carrouge, Ferlens, Servion und Montpreveyres.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit 1193 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2014) gehörte Mézières zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Waadt. Von den Bewohnern sind 91,6 % französischsprachig, 4,3 % deutschsprachig und 1,1 % portugiesischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Mézières belief sich 1900 auf 498 Einwohner. Seit 1970 (540 Einwohner) stieg die Bevölkerungszahl markant an und verdoppelte sich innerhalb von 30 Jahren. Das Siedlungsgebiet von Mézières ist heute mit demjenigen von Carrouge fast lückenlos zusammengewachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Mézières war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute haben der Ackerbau und die Viehzucht einen gewissen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden. In den letzten Jahren haben sich einige neue Unternehmen in Mézières niedergelassen. Im Dorf sind Firmen aus den Branchen Elektroinstallation, Baugewerbe, Informatik, und Messinstrumente vertreten. Durch den Bau zahlreicher Einfamilienhäuser seit den 1970er Jahren hat sich das Dorf zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die vor allem in Lausanne und Vevey arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Mézières ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Es liegt an der Hauptstrasse von Moudon via Chexbres nach Vevey, besitzt aber auch eine gute Verbindung zur Hauptstrasse 1 (Lausanne-Moudon). Durch die Autobuslinie 62 der Transports publics de la région Lausannoise, die von Lausanne nach Moudon verkehrt, ist Mézières an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden. Eine weitere Buslinie bedient die Strecke von Mézières nach Oron-la-Ville.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1150 unter dem Namen \"Maiseriis\". Später erschienen die Bezeichnungen \"Maseres\" (1161), \"Maseriis\" (1170), \"Masieres\" (1177), \"Maisieres\" (1180), \"Masirie\" (1184), \"Maceriis\" (1186), \"Messeretes\" (1228), \"Mayseres\" (1290), \"Mayseriis\" (1292) und danach \"Mexieres\". Der Ortsname geht auf das lateinische Wort \"maceriae\" zurück, aus dem sich das altfranzösische \"maisière\" entwickelte. Beide Wörter haben die Bedeutung von \"Mauer\", insbesondere von \"verfallenen Mauern\", und bezeichnen demnach die Ruinen eines Gebäudes. Im Mittelalter gehörte Mézières zur Herrschaft Vulliens und bildete später eine eigene Herrschaft. Mit der Eroberung der Waadt durch Bern im Jahr 1536 gelangte das Dorf unter die Verwaltung der Landvogtei Moudon. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime gehörte Mézières von 1798 bis 1803 während der Helvetik zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. 1798 wurde es dem Bezirk Oron zugeteilt. Eine Fusion von Mézières mit den Nachbargemeinden Montpreveyres, Les Cullayes und Servion wurde angestrebt, ist am 15. Januar 2006 jedoch an der Urne am knappen Nein der Einwohner von Montpreveyres gescheitert. Die übrigen drei Gemeinden stimmten der Fusion zu. Am 1. Juli 2016 fusioniert Mézières mit den ehemaligen Gemeinden Carrouge und Ferlens zur neuen Gemeinde Jorat-Mézières.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die reformierte Kirche von Mézières wurde 1707 erbaut; 1733 wurde der Frontturm aus Sandsteinquadern hinzugefügt. Im Innern befindet sich eine Steinkanzel von 1712. Das Pfarrhaus stammt von 1730. Der bemerkenswerteste Bau von Mézières ist das \"Théâtre du Jorat\", das auf eine besondere Entstehungsgeschichte zurückblicken kann. Der Ende des 18. Jahrhunderts amtierende Pfarrer Martin trat für eine Befreiung der Kartoffel von der Zehntsteuer ein, weil die Kartoffel kein Getreide, sondern ein Gemüse sei. Er wurde verhaftet und nach Bern gebracht, wo er jedoch freigesprochen wurde. Mit Triumph nahm er darauf sein Amt in Mézières wieder auf. Mehr als hundert Jahre später hielt René Morax dieses Ereignis im Schauspiel \"La Dîme\" fest, das am 16. April 1903 in Mézières unter großem Engagement der Dorfbevölkerung uraufgeführt wurde. In der Folge wurde nach Plänen eines Genfer Architektenpaares der imposante Holzbau des \"Théâtre du Jorat\" errichtet und 1908 eingeweiht. Das Theater, in dem bis zu 1000 Zuschauer Platz fanden, war bis zum Zweiten Weltkrieg Standort zahlreicher Aufführungen, darunter der Uraufführung von Arthur Honeggers Oratorium Le Roi David. Nach einer Restauration in den 1980er Jahren erlangte das \"Théâtre du Jorat\" erneut einen überregionalen Ruf als Kulturzentrum mit zahlreichen Aufführungen von Schauspielen, Opern und Konzerten.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Mézières ist der Geburtsort des Generals Henri Guisan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mézières ist ein Dorf, bis zum 30. Juni 2016 eine politische Gemeinde, in der Fusionsgemeinde Jorat-Mézières im Distrikt Lavaux-Oron des Kantons Waadt in der Schweiz.", "tgt_summary": null, "id": 321122} {"src_title": "Ty Herndon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Nach Schulabschluss zog der aus einer armen, kinderreichen Familie stammende Ty Herndon nach Nashville, um dort eine Karriere als Country-Sänger zu starten. Er schlug sich zunächst mit Gelegenheitsjobs durch, hatte unter anderem im Opryland-Vergnügungspark Auftritte und gewann einen Talentwettbewerb. Ein Vertrag mit einer Schallplattenfirma kam dennoch nicht zustande. Nach zehn langen Jahren gab er auf und verließ die Music City.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "Seine nächste Station war Dallas, und hier hatte er mehr Glück. Er machte sich schnell einen Namen in der regionalen Club-Szene und wurde 1993 \"Texas Entertainer of the Year\". Er kehrte nach Nashville zurück, wo er bald darauf einen Vertrag mit dem Epic-Label abschließen konnte. Bereits seine erste Single \"What Mattered Most\" erreichte 1995 auf Anhieb Platz 1 der Country-Charts. Das kurz darauf produzierte Album gleichen Namens war ebenfalls erfolgreich. Der Durchbruch war damit geschafft, aber es gab private Probleme: Er wurde wegen Drogenbesitz verhaftet und fiel als Exhibitionist auf. Eine fünfjährige Bewährungsstrafe war die Folge. Die Skandale taten seiner Karriere aber keinen Abbruch. Eine weitere Single, \"Living in a Moment\", gelangte an die Spitze der Country-Charts. Das Gleiche gelang zwei Jahre später mit \"It Must Be Love\". Seine Erfolgssträhne hielt bis zum 1999 veröffentlichten Album \"Steam\" an. Die Verkaufszahlen waren schlecht und der Vertrag mit Epic wurde nicht verlängert. Ty Herndon wechselte zu einem kleineren Label, wo 2003 das Weihnachtsalbum \"Not So Silent Night\" herausgebracht wurde. 2006 erhielt er erneut einen Plattenvertrag, diesmal bei Universal. Im Januar 2007 erschien sein Album \"Right About Now\". 2014 outete sich Herndon – am gleichen Tag wie sein Kollege Billy Gilman – als homosexuell.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Ty Herndon (* 2. Mai 1962 in Butler, Alabama als \"Boyd Tyrone Herndon\") ist ein US-amerikanischer Country-Sänger. Mit den Songs \"What Mattered Most\" (1995), \"Living in a Moment\" (1996) und \"It Must Be Love\" (1998) gelangen ihm drei Nummer-eins-Hits in den amerikanischen Country-Charts.", "tgt_summary": null, "id": 2273668} {"src_title": "DR-Baureihe ET 167", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Für Streckenerweiterungen, unter anderem dem Nordsüd-S-Bahn-Tunnel, wurde diese Baureihe ab 1937 in drei Baulosen mit insgesamt 291 Viertelzügen bestellt, (Bauart 1937: 80 Viertelzüge, Bauart 1939: 131 Viertelzüge, Bauart 1941: 80 Viertelzüge). Diese Bestellung änderte man bereits 1938 zu Lasten der Bauart 1941 auf 72 Viertelzüge, um einen Probezug in Stahlleichtbauweise (später als Baureihe ET/EB 151 geplant) fertigen zu können. Damit ergibt sich eine geplante Anzahl von 283 Viertelzügen der Baureihe ET/EB 167.", "section_level": 1}, {"title": "Die Baulose.", "content": "Die Industrie lieferte bis Frühjahr 1944 alle 283 Trieb- sowie 261 Beiwagen. Die 22 fehlenden Beiwagen konnte die Firma Wegmann in Kassel aufgrund eines Bombenangriffes im Oktober 1943 und des weitgehenden Produktionsausfalls nicht mehr liefern; aus vier angearbeiteten Wagenkästen fertigte Wegmann nach Kriegsende die Steuerviertelzüge ET/ES 182 11/12 für die Isartalbahn, geliefert 1949/50. Wegen der fehlenden Beiwagen stellte man die 22 Triebwagen zu 11 Viertelzügen zusammen, wobei aus je einem Triebwagen die Fahrmotoren ausgebaut wurden. Mit der Baureihe ET/EB 167 stieg die Anzahl der Berliner S-Bahnzüge auf mehr als 1000 Viertelzüge an; der 1000. Viertelzug wurde am 12. November 1940 in Betrieb gesetzt. Durch den Zweiten Weltkrieg gab es durch Bombeneinwirkung und Kampfhandlungen in Berlin schwere Beschädigungen und Totalverluste, von denen jeder zehnte Viertelzug betroffen war. Ebenfalls ein Zehntel des Bestandes, die Wagen befanden sich im Raw Lauban in Schlesien zur Reparatur, blieb in Polen. Von diesen Zügen übernahm die Sowjetunion einen Teil als Beute, den überwiegenden Teil verwendeten die PKP ab den 1950er Jahren für die Danziger S-Bahn (heute SKM) und bezeichnete sie als EW91. Als Reparation durch die Sowjetunion und Polen gingen insgesamt 20 Prozent des Bestandes nach Moskau, Kiew, Tallinn und Danzig. 1952/53 kamen acht Viertelzüge der Baureihe ET/EB 167 aus der UdSSR zurück. 1958/59 baute man elf neue Beiwagen EB 167; außerdem entstand aus vorhandenen Untergestellen der Baureihe ET/EB 167 der Viertelzug ET/EB 166 053. Die Baureihe ET/EB 167 wurde ab 1970 als Baureihe 277 und ab 1991/92 als Baureihe 477/877 bezeichnet. 1952 wurden sieben Einheiten der ehemaligen Werkbahn Zinnowitz–Peenemünde von der Sowjetunion, welche die Fahrzeuge 1946 aus der sowjetischen Besatzungszone abtransportiert hatte, zurückgeführt und nach den notwendigen Anpassungsarbeiten wie dem Umbau auf Stromschienenbetrieb und der Nennspannung von 750 Volt zunächst in die Baureihe ET/EB 167 eingereiht. Sie wurden als Peenemünder Viertelzüge bekannt. Obwohl sie dieser Baureihe wagenbaulich am ehesten entsprachen, waren sie wegen der abweichenden Kontaktaufsätze nicht mit ihr kuppelbar. Bei der Umstellung erhielten die Triebwagen die elektropneumatische Steuerung der Reihe ET 165 und wegen nicht beschaffbarer Kontaktaufsätze auch deren Steuerstromkupplungen. Damit waren sie nicht mit den übrigen Viertelzügen der Baureihe ET/EB 167, sondern mit denen der Baureihen ET 165 und 166 kuppelbar und wurden nach einigen Jahren dementsprechend in die Baureihe ET 166, ab 1970 276.0, eingeordnet. Wegen fehlendem Material blieben die Führerstände der ehemaligen Steuer- und fahrmotorlosen Triebwagen vorerst leer und ungenutzt, sie wurden jedoch nicht wie bei den ehemaligen ES 165 entfernt. Erst in den 1960er Jahren wurden die Einheiten wieder zu Steuerviertelzügen vervollständigt. Legende: \"–\" = in der Reihenfolge nummeriert, \"...\" = nicht in der Reihenfolge nummeriert, \"*\" = unvollständig In den 1950er Jahren unterzog die Deutsche Reichsbahn diese Baureihe einer Generalreparatur. Ab 1962 begann im Reichsbahnausbesserungswerk Berlin-Schöneweide eine „Rekonstruktion“ der gesamten Inneneinrichtung, bei der man vor allem kunststoffbezogene Pressspanplatten (Sprelacart) als Wandverkleidung sowie blau/graue Kunstledersitze einbaute. Ab 1973 unterzog die DR die meisten Züge (inzwischen Baureihe 277) einer umfassenden Modernisierung („Mod-Programm“). Sie erhielten die neuen H-förmigen Drehgestelle, die denen der späteren Baureihe 485/885 weitgehend entsprachen, neue Frontscheiben, feststehende Fenster mit Klappe (Lüftungsklappe) und eine neue Elektrik mit einer einheitlichen Bordnetzspannung von 110 Volt und, sofern noch nicht vorhanden, eine neue Inneneinrichtung. In das Modernisierungsprogramm bezog die DR auch die Baureihe 276.0 ein und integrierte sie damit in die Baureihe 277. Auch sieben Steuerviertelzüge, die teilweise aus Peenemünder Wagen entstanden waren, wurden in die Modernisierung einbezogen, dabei vollständig an die Baureihe 277 mod angepasst und mit ihr kuppelbar. Innerhalb der Baureihe 277 bildeten sie die Nummerngruppe 403/404 bis 419/420. Ende der 1980er Jahre stellte LEW Hennigsdorf wegen des Serienbaues der Reihe 270 die Drehgestelllieferungen für die Modernisierung ein, damit blieben einige Viertelzüge unmodernisiert. Unter ihnen waren auch zwei Steuerviertelzüge, die damit in der Baureihe 276.0 verblieben und später auch so ausgemustert wurden. Am 2. November 2003 wurden zum letzten Mal Züge der Baureihe 477 (ex 277 mod) im Regelbetrieb eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Die Viertelzüge 277 003/004 (als 3839/6401 in Lieferzustand aufgearbeitet), 277 087/088 (als ET/EB 167 072 in Zustand der 60er Jahren zurückversetzt) und 477/877 602 (ex esT 4008, ex ET 167 175; ex Trw 05 [Peenemünde], ex EB 167 243, in DR-Letztzustand rollfähig aufbewahrt) sind beim Verein \"Historische S-Bahn\" erhalten. Die ersten zwei Viertelzüge wurden 2002 betriebsfähig instandgesetzt, und bis 2010 für Sonderfahrten genutzt. Derzeit befinden sich beide in Restaurierung durch Verein, um erneute Einsätze zu ermöglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz in der Sowjetunion.", "content": "In der Nachkriegszeit wurde in der früheren UdSSR der elektrische Vorortverkehr ausgeweitet. Für die Linien Tallinn—Pääsküla im heutigen Estland sowie Kiew—Bojarka in der heutigen Ukraine verwendete man als Reparationsleistung die in Deutschland erbeutete elektrische Ausrüstung und die Züge. Die Züge wurden im Ausbesserungswerk Moskau für den Einsatz in der Sowjetunion aufgearbeitet mit der neuen Bezeichnung \"ЭМ167\" (\"EM167\") versehen. Radsätze und Drehgestelle wurden auf die Spurweite von 1524 mm angepasst, und es wurden auch einige andere Konstruktionsänderungen durchgeführt. Gleichfalls wurde das äußere Bild der Fahrzeuge geändert; die Berliner Farbgebung in rot-gelb wich der sowjetischen Standardfarbgebung von Elektrozügen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs in dunkelgrün mit einem schmalen gelben Streifen unterhalb der Fensterbrüstung; das Dach wurde hellgrau gestrichen. Die in Tallinn und Kiew eingesetzten Züge wurden, ebenso wie bei der S-Bahn Berlin, für das Spannungssystem von 750 V Gleichstrom verwendet. Sie erhielten Dachstromabnehmer für die in Tallinn (deutsch: Reval) und Moskau bestehenden bzw. für das in Kiew neu etablierte Vorortbahnsystem Für den Einsatz im Raum Moskau wurden die für 750 V Gleichspannung konstruierten Fahrzeuge auf 1500 V Gleichspannung umgebaut. Dafür wurde unter Leitung der Ingenieure \"Д. Д. Захарченко\" (\"D. D. Sachartschenko\") und \"И. М. Заикиным\" (\"I. M. Saikinuim\") ein Projekt zum Umbau der Triebwagen auf das Spannungssystem 1500 V erarbeitet. Dabei wurden die beiden Fahrmotorgruppen eines Wagens ständig in Reihe geschaltet. Gleichfalls wurde die Größe der Anfahrwiderstände geändert; Änderungen betrafen auch die Hilfsstromanlagen der Fahrzeuge. Auf dem Dach der Triebwagen wurden (zum Teil) zwei Stromabnehmer installiert. Die so umgebauten Fahrzeuge wurden auf dem Abschnitt Moskau—Domodedowo, der 1946 mit 1,5 kV Gleichstrom elektrifiziert wurde, betrieben. 1952 wurde die Strecke Kiew–Bojarka nach \"Wassilkowo\" verlängert. Die dafür benötigten zusätzlichen Fahrzeuge kamen von der Strecke Moskau–Domodedowo. 1955 wurden die Strecken im Raum Kiew von 750 V Gleichspannung auf 1500 V umgestellt. Dort abgestellte S-Bahnfahrzeuge kamen teilweise nach Estland auf die Strecke Tallinn–Pääsküla; nur acht Viertelzüge wurden im Zuge eines Kompensationsgeschäfts gegen neue Weitstrecken-Reisezugwagen aus der DDR zur S-Bahn Berlin zurückgegeben. Eine weitere Rückgabe scheiterte – nach ausgiebiger Besichtigung im März 1960 – am mangelnden Verkehrsbedarf in Berlin nach dem Mauerbau 1961 sowie an überzogenen Forderungen der Sowjetunion. Insgesamt wurden die Züge der Reihe \"ЭМ167\" (\"EM167\") im Raum Kiew bis ca. 1955 und Tallinn bis 1958 eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "In wagenbaulicher Hinsicht knüpft die Baureihe ET/EB 167 an die vorangegangene Lieferung der Olympia- und Serien-Bankierzüge (Bauarten 1935 und 1935a, ab 1941 Baureihen ET/EB 166 und ET/EB 125) an. Das betrifft sowohl den grundsätzlichen Aufbau des Wagenkastens (schwerer Rahmen mit aufgebautem Wagenkasten) als auch die Innenraumgestaltung: der Triebwagen mit einem Dienstabteil und dem Großraumabteil 3. Klasse Nichtraucher, der Beiwagen in der Mitte durch Trennwand geteilt in die Abteile 3. Klasse Raucher und 2. Klasse Raucher oder Nichtraucher (je nach Wagen, die genaue Aufteilung nach Wagennummern ist bis heute unbekannt). Die Züge besaßen wie ihre Vorgängerbauarten eine Sauglüftungsanlage, die Decke war nun weniger kassettiert. Das Schema der Farbgebung (hier alte Bezeichnung) wurde weitgehend übernommen: Des Weiteren entfiel die Führerstandstür an der linken Außenseite. In technischer Hinsicht flossen viele Weiterentwicklungen in die Konstruktion ein. Hier sind besonders hervorzuheben: Die Baureihe ET/EB 167 stellt den Abschluss der konventionellen Bauart Berliner S-Bahnzüge dar, die erst mit dem geplanten Leichtstahlzug der Baureihe ET/EB 151 vollständig überarbeitet werden sollte (angelehnt an die Hamburger S-Bahn-Baureihe ET/EM 171), was aufgrund des Zweiten Weltkrieges unterblieb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Baureihe ET/EB 167, ab 1941 so bezeichnet, später Baureihe 277 (DR) bzw. 477/877 (DB) ist ein elektrischer Triebzug, der für den S-Bahnverkehr im Gleichstromnetz von Berlin von 1938 bis 1944 in drei Baulosen hergestellt wurde. Er war bis 2003 noch im Berliner S-Bahn-Netz im Planeinsatz.", "tgt_summary": null, "id": 1763871} {"src_title": "Peter, Sue & Marc", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "1971 nahmen sie erstmals für die Schweiz beim Eurovision Song Contest teil. Ihr Titel \"Les illusions de nos vingt ans\" erreichte Platz 12. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit gab es zwischen 1975 und 1981 mit dem Liedermacher Rolf Zuckowski. Er textete und produzierte ihre großen Erfolge. Die Kompositionen stammen von Peter Reber. Dabei waren die Titel \"Djambo Djambo\" (belegte beim Eurovision Song Contest 1976 den 4. Platz), \"Cindy\", 1977 (einer ihrer größten Erfolge) und \"Charlie Chaplin\" (mit dem sie sich für Deutschland beim Eurovision Song Contest 1978 bewarben, aber nur Platz 3 der Vorentscheidung belegten). 1979 vertraten sie erneut die Schweiz beim Eurovision Song Contest und erreichten mit \"Trödler & Co\" Platz 10. Dabei wurden sie von der Gruppe Pfuri, Gorps & Kniri unterstützt. Auch 1981 vertraten sie die Schweiz zum 4. Mal beim Eurovision Song Contest. Damit sind sie die Gruppe, die für ein Land am häufigsten an diesem Wettbewerb teilgenommen hat. Ihr Titel \"Io senza te,\" den sie auch auf deutsch aufnahmen, erreichte Platz 4. Somit sind sie auch die einzigen Teilnehmer am Wettbewerb, welche in vier verschiedenen Sprachen (1971 Französisch; 1976 Englisch; 1979 Deutsch; 1981 Italienisch) für ihr Land antraten. Peter, Sue & Marc veröffentlichten ihre selber komponierten Songs auf dem eigenen Label PSM-Records; das Logo war ein dreiblättriges Kleeblatt mit den Buchstaben PSM in je einem Blatt. Mit den Titeln „Ich ohne dich“ und „Fantasia“ gastierten sie 1981 in der ZDF-Hitparade. Danach lösten sich Peter, Sue & Marc auf, sie waren an Silvester 1981 letztmals zu sehen. Während Peter Reber anschließend auch allein weiterhin erfolgreich Lieder schrieb und aufnahm, wurde es um die beiden anderen Musiker mit den Jahren stiller. Dennoch kam es seither zu vier „Wiedervereinigungen“: 1986 in der Sendung „Supertreffer“, 2003 in einer Gala-Show zum fünfzigsten Geburtstag des Schweizer Fernsehens (wo sie eine aufgepeppte Version von \"Cindy\" sangen) sowie 2007 in der Sendung „Die grössten Schweizer Hits“ des Schweizer Fernsehens. Dank des letztgenannten Auftrittes schafften \"Io senza te\", \"Birds Of Paradise\" und \"Cindy\" allein aufgrund der Downloads den Wiedereinstieg in die offizielle Schweizer Single-Hitparade vom 11. November 2007. 2015 brachte das Musical \"Io Senza Te\" die Ohrwürmer des Trios erneut auf die Bühne. Im Jahr 2016 traten sie mit einem Medley der grössten Hits in der Sendung \"Hello Again\" des Schweizer Fernsehens auf.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Peter, Sue & Marc sind eine 1968 gegründete Schweizer Musikgruppe aus Bern, bestehend aus Peter Reber (* 1949 in Bern; Gesang, Piano, Gitarre), Sue Schell (* 1950 in New York, Gesang) und Marc Dietrich (* 1948 in Bern, Gesang, Gitarre). Stilistisch ist die Gruppe schwierig einzuordnen, ihre Songs vereinigen Elemente von Rock, Pop, Folk, Country und Chanson.", "tgt_summary": null, "id": 1956103} {"src_title": "Talsperre Kelbra", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Stauanlage der Talsperre Kelbra liegt am Nordwestende des Kyffhäuser-Gebirges zwischen Auleben im Westen, Görsbach im Nordwesten und Badra im Südwesten (alle in Thüringen) sowie Bösenrode im Norden, Berga im Nordosten und Kelbra im Osten (alle in Sachsen-Anhalt). Er befindet sich in der zwischen Nordhausen (Thüringen) im Westen und Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) im Osten gelegenen Goldenen Aue. Ihr Staudamm staut das Wasser der Helme auf, die im Nordwesten in den Stausee einfließt und ihn im Nordosten verlässt. Ein Teil des Helmewassers wird als nördliche Umflut in den Sielgraben geleitet, welcher unmittelbar unterhalb des Staudamms in die Thyra einfließt. Die Thyra selbst mündet 180 m unterhalb (östlich) des Auslaufbauwerks in die Helme. Rund 1 km südsüdöstlich des Helmeausflusses wird der Stausee zusätzlich durch den ehemaligen Solgraben entwässert. Nahe dem Südufer des Stausees/Hochwasserrückhaltebeckens befindet sich am Nordfuß des Kyffhäusergebirges die Numburghöhle.", "section_level": 1}, {"title": "Zweck.", "content": "Die Talsperre Kelbra wurde zum Schutz vor Überschwemmungen errichtet und dient durch ihr/en Hochwasserrückhaltebecken/Stausee der Aufnahme der über die Helme und ihrer Zuflüsse aus dem Harz in das südliche Harzvorland abfließenden Wassermengen; der Stausee dient der Bewässerung, Fischerei und Erholung. Der See und das sich westlich anschliessende ausgewiesene Überschwemmungsgebiet bilden seit 1978 das Ramsar-Schutzgebiet 176 Helmestausee Berga- Kelbra, mit einer Grösse von 14.53 km welches sich im Südwesten mit dem zusammengefassten Natura 2000 Gebiet Kyffhäuser- Badraer Schweiz- Solwiesen (ID 4632-302) überlappt. Der Stausee und das Hochwasserrückhaltebecken werden gemeinsam und kooperativ von der Thüringer Fernwasserversorgung und dem Talsperrenbetrieb von Sachsen-Anhalt gesteuert.", "section_level": 1}, {"title": "Talsperre.", "content": "Der Hauptdamm der Talsperre Kelbra befindet sich in Sachsen-Anhalt südlich von Berga und westlich von Kelbra und der Nebendamm östlich von Auleben und südwestlich von Berga; letzterer reicht an seinem Südwestende bis nach Thüringen. Beide Staudämme bestehen aus Erde und Kies und bindigen Erdstoffen. Sie haben eine geneigte Innendichtung aus Lehm an der Wasserseite. Die Krone des über der Gründungssohle 12,7 m hohen Hauptdamms ist 4.066 m lang und über der Talsohle 7 m hoch; der spitzwinklig verlaufende Nebendamm ist 3.379 m lang.", "section_level": 1}, {"title": "Stausee.", "content": "Der Stausee Kelbra liegt an der Helme hinter der Talsperre Kelbra am Nordwestfuß des Kyffhäuser-Gebirges. Er breitet sich in der Goldenen Aue überwiegend im sachsen-anhaltischen Landkreis Mansfeld-Südharz aus. Kleine Stauseeteile im Südwesten und Süden, die sich an der Nahtlinie von Kyffhäuserkreis und Landkreis Nordhausen befinden, liegen in Thüringen. Für die Stauanlage war zunächst nur ein grünes – also normalerweise trockenliegendes – Hochwasserrückhaltebecken geplant. Es wurde dann aber ein Hauptdamm gebaut, um einen ständigen Stausee zu schaffen, und ein Nebendamm, um ein Becken zu erhalten, das im Hochwasserfall die Massen des Helmeflusssystems aufnimmt. Somit gibt es jetzt zwei nebeneinander liegende Becken, wovon das untere im Dauerstau – also als ständiger Stausee – bei einem Pegel des Sees auf 12,3 Mio. m3 Stauraum und etwa 6 km2 Fläche aufweist; maximal ist es 5,5 m tief und 3,8 km lang. Das obere Becken, das west- bis nordwestlich oberhalb des Nebendamms liegt und sich an das westliche und nordwestliche Ufer als Acker- und Weidefläche anschließt, wird nur im Hochwasserfall eingestaut. Zusammen weisen beide Becken 35,6 Mio. m3 Stauraum auf, wovon 23 Mio. m3 als Hochwasserschutzraum dienen. Nach dem vollendeten Probestau, der bis 1969 dauerte, wurde die Stauanlage offiziell in Betrieb genommen. Auf dem Stausee, der weitgehend für touristische Zwecke nutzbar ist, gibt es Möglichkeiten zum Segeln und Windsurfen, einen Textil- und FKK-Badestrand, Campingplatz, Bootsverleih, eine Wasserrutsche und nahe dem Stausee diverse Gaststätten und andere Einrichtungen.", "section_level": 1}, {"title": "International bedeutsame Vogelwelt.", "content": "Von internationaler Bedeutung ist der Stausee aufgrund seiner Vogelvielfalt, die hinsichtlich Arten- als auch Individuenzahl die Besiedlung vergleichbarer Gewässer übertrifft. So sind hier zuverlässig Enten (z. B. Stock-, Krick-, Tafelente), Watvögel (Kiebitz, Bekassine, Rotschenkel, Großer Brachvogel), Taucher (Hauben-, Zwerg-, Schwarzhalstaucher), Rallen (Wasserralle, Blässhuhn), Höckerschwan, Lachmöwe und Dommeln (Zwergrohr- und Große Rohrdommel) zu beobachten. Aber auch Seeadler, Fischadler, Wanderfalken und Kormorane sind hier anzutreffen. Besonders beeindruckend ist die Vogelvielfalt während des Vogelzuges, bei dem am Stausee bis zu 17.000 Kraniche rasten und große Lerchen- und Finkenschwärme durchziehen. Seit dem Jahr 1978 steht der Stausee als international bedeutsames Rückzugsgebiet für Vögel unter Schutz der Ramsar-Konvention.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Talsperre Kelbra, hinter der sich der auch Hochwasserrückhaltebecken Kelbra genannte Stausee Kelbra befindet, ist eine von 1962 bis 1966 errichtete Talsperre an der Helme in Sachsen-Anhalt (Landkreis Mansfeld-Südharz). Ihr mit Kleinteilen auch in Thüringen (Landkreis Nordhausen und Kyffhäuserkreis) gelegener/s Stausee/Hochwasserrückhaltebecken ist etwa 6 km2 groß.", "tgt_summary": null, "id": 1712244} {"src_title": "Moschustiere", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Alle Moschustiere sind einander so ähnlich, dass sie gelegentlich auch als eine einzige Art angesehen werden. Ihre Kopf-Rumpflänge beträgt 70 bis 100 Zentimeter, die Schulterhöhe 50 bis 80 Zentimeter, das Gewicht 10 Kilogramm und der Schwanz ist zwischen 1,8 und sechs Zentimeter lang. Die Hinterläufe sind bei allen Arten stark ausgebildet, die Rückenlinie ist nach vorne abfallend, weil die Hüfte höher ist als der Widerrist. Die Fellfarbe ist überwiegend dunkelbraun, variiert aber auch innerhalb der Arten. Sie weisen am Kinn, seitlich der Kehle und an der Innenseite der Läufe weiße Flecken auf. Die Ohren sind im Verhältnis zur Körper- und Kopfgröße lang. Moschustiere haben anders als Hirsche kein Geweih. Auffällig ist, dass die oberen Eckzähne des Männchens zu großen Hauern verlängert sind, die eine Länge von sieben Zentimetern erreichen können. Bei den Weibchen sind die Eckzähne gleichfalls verlängert, allerdings ragen diese nicht über die Lippen hinaus. Die namensgebende Moschusdrüse besitzt ebenfalls nur das Männchen. Sie liegt vor den Geschlechtsteilen und gibt eine bräunliche, stark riechende Substanz ab. Sie spielt insbesondere in der Brunft eine Rolle, da das Männchen damit sein Revier markiert. Daneben können Moschustiere auch aus einer Schwanzdrüse eine Flüssigkeit absondern, die gelblich ist und einen starken Fäulnisgeruch hat. Lautäußerungen sind von Moschustieren nur selten zu vernehmen. Aufgeschreckte Moschustiere geben jedoch einen Laut von sich, der an das menschliche Niesgeräusch erinnert.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Moschustiere sind Tiere des Gebirges. Eine Art lebt im Himalaya, die anderen in verschiedenen Gebirgen und Höhenzügen Koreas, Chinas, Sibiriens, Kasachstans und der Mongolei (z. B. im Altaigebirge). Die bevorzugte Höhe liegt bei 2.500 bis 4.800 Metern, einige Formen kommen auch im Tiefland um 500 Meter vor. Sie verbergen sich in dichten Bergwäldern. Im Himalaya liegt die Baumgrenze bei 4.400 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Moschustiere sind nachts aktiv und fressen Gräser und Moose, im Winter auch Zweige und Flechten. Außerhalb der Paarungszeit sind Moschustiere strikte Einzelgänger. Sie verteidigen ein Revier, das einen Durchmesser von etwa 1,6 bis 2,4 Kilometer hat. Treffen zwei Männchen aufeinander, kann es zu Kämpfen kommen, wobei sich die Tiere manchmal mit den Eckzähnen tiefe Wunden reißen. Moschustiere stehen sich bei diesen Kämpfen nicht frontal gegenüber, wie dies bei Brunftkämpfen beispielsweise von Dam- oder Rotwild der Fall ist, sondern seitlich Schulter an Schulter. Die Tragezeit beträgt durchschnittlich 198 Tage, die Jungtiere sind bei der Geburt gefleckt und wiegen durchschnittlich 500 Gramm. Die Zahl der Jungtiere variiert je nach Art. Bei einigen Arten setzen die Weibchen nur ein Jungtier, bei anderen sind Zwillinge die Norm. Jungtiere werden bis zu einem Alter von drei oder vier Monaten gesäugt. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie mit etwa achtzehn Monaten. Das Lebensalter von Moschustieren ist noch nicht abschließend untersucht; in China in Gefangenschaft gehaltene Moschustiere erreichten aber ein Lebensalter von zwanzig Jahren. Zu den Fressfeinden von Moschustieren gehören der Schneeleopard und Tiger.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung und Schutz.", "content": "Die Substanz der Moschusdrüse wird zur Herstellung von Parfümen und Seifen sowie in der traditionellen Chinesischen Medizin verwendet. Aus einer Drüse lassen sich nur 25 bis 30 Gramm Moschus entnehmen, sodass für ein Kilogramm Moschus durchschnittlich 36 Tiere getötet werden müssen. Der Marktwert von Moschus ist hoch. 1999 wurden 45.000 US$ je Kilogramm bezahlt. Durch die starke Bejagung sind die Bestände aller Arten zurückgegangen. Das Sibirische Moschustier wird von der IUCN als gefährdet (\"vulnerable\") eingestuft, während die übrigen Spezies als stark gefährdet (\"endangered\") gelistet sind. Als Alternative zur Jagd kann das Fangen eines lebenden Männchens praktiziert werden; der Moschus wird ihm entnommen, und anschließend wird es freigelassen. Da diese Methode jedoch zeitraubender ist als die Moschusgewinnung aus toten Tieren, wird sie selten genutzt. In China experimentiert man seit Jahrzehnten mit Moschustierfarmen; diese haben jedoch hohe Sterblichkeitsraten, da sich die Tiere schlecht in Gefangenschaft halten lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Folgende Arten werden unterschieden: Teilweise wurden alle Vertreter der Moschustiere zu einer Art zusammengefasst, andere Autoren unterteilten die Gattung in drei Arten. Nach molekulargenetischen Untersuchungen lassen sich wenigstens sechs Arten unterscheiden, die sich in zwei Kladen auftrennen: einerseits das Schwarze, das Gelbbauch- und das Himalaya-Moschustier, andererseits das Chinesische, das Anhui- und das Sibirische Moschustier (das Kaschmir-Moschustier als potentiell siebente Art wurde bisher nicht sequenziert). Die Trennung der beiden Kladen erfolgte bereits im Pliozän vor rund 4,42 Millionen Jahren. Die Gruppe mit dem Sibirischen Moschustier differenzierte sich als ältere Linie dann wenig später vor rund 3,5 Millionen Jahren heraus. Die jüngere Gruppe um das Schwarze Moschustier entstand dagegen erst ab dem Unteren Pleistozän. Die Daten verweisen auf einen Ursprung der Gattung \"Moschus\" im heutigen Tibet, das sich im Zeitraum von vor rund 8 bis 2,6 Millionen Jahren im Zuge der Auffaltung des Himalaya um bis zu 3.000 Meter anhob. Die Ansicht stimmt mit der \"Out of Tibet\"-Hypothese eines Ursprungs einiger größerer, kälteangepasster Säugetiere in dem heutigen Hochland überein. Das nicht näher verwandte Afrikanische Hirschferkel wird gelegentlich auch als \"Wassermoschustier\" bezeichnet. Fossil sind Moschustiere seit dem Oligozän bezeugt. Aus dem Miozän ist die Gattung \"Micromeryx\" aus Europa bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Moschustiere (Moschidae) sind eine mit den Hornträgern (Bovidae), also mit Antilopen, Ziegenartigen und Rindern, verwandte Familie der Paarhufer. Ursprünglich nahm man an, dass sie mit den Hirschen verwandt sind: In älterer Literatur wurden sie oft als Moschushirsche bezeichnet und als ursprüngliche Unterfamilie der Hirsche angesehen. Abweichend von den Hirschen weisen sie eine Gallenblase auf und das Euter der Weibchen hat lediglich zwei statt vier Zitzen. Neben der namensgebenden Moschusdrüse und einer weiteren Schwanzdrüse haben die Moschustiere verlängerte obere Eckzähne, jedoch fehlen Gesichtsdrüsen und Geweihe.", "tgt_summary": null, "id": 2285607} {"src_title": "Burg Landsberg (Pfalz)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Eine erste Nennung der Burg von 1130 lässt sich nicht belegen. Möglicherweise ist Graf Gerlach I. von Veldenz (1112–1146) im Besitz der Burg. Die erste gesicherte Erwähnung stammt von 1255 und bestätigt den Besitz der Grafen von Veldenz als Wormser Lehen. Nach dem Erlöschen der Grafen von Veldenz im Mannesstamm 1444 kam die Burg mit der Grafschaft Veldenz an Stephan von Pfalz-Simmern und fiel bei der Erbteilung an die Linie Pfalz-Zweibrücken. Stephans Sohn Ludwig der Schwarze besaß die Burg von 1453 bis 1489 und baute sie zu einer starken Festung aus. Die Burg erlitt im Dreißigjährigen Krieg schwere Schäden, sie wurde 1620 den Spaniern übergeben und wurde 1622 von Kroaten übernommen. Danach zogen 1631 die Schweden in die Burg ein und nutzten die Burg als Kaserne. 1689 wurde die Burg im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch die Truppen Königs Ludwigs XIV. zerstört. Die Ruine wurde 1693 an ihre ursprünglichen Besitzer zurückgegeben. Zum Nationalgut wurde die Burg in der französischen Revolution erklärt. Die umfangreichsten Instandhaltungs- und Renovierungsarbeiten seit der Zerstörung der Burg fanden 1977 und 1978 statt. Wenige Jahre später wurden 1981 bis 1983 eine Schutzhütte über den Kellergewölben erbaut. Die Burg ist heute in Besitz der Stadt Obermoschel, die seit 2005 jährliche Sanierungsarbeiten sowie Instandsetzungen und Ausbauarbeiten vornehmen lässt. 2007 wurden Teile der Burganlage mit alten Rosensorten bepflanzt und die Lagerwiese mit Obstbäumen eingefasst.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Ein weithin sichtbarer Bergfried thront über der Burg. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg zum Renaissanceschloß umgebaut. Eine gewaltige Schildmauer aus Buckelquadern aus dem 12./13. Jahrhundert ist erhalten, so wie auch die Reste von Palas, Torturm, Ringmauer, Stallgebäude und Brunnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Landsberg, auch \"Moschellandsburg\" oder \"Landsburg\" genannt, ist die Ruine einer Höhenburg auf dem hohen Moschellandsberg (auch \"Landsberg\" oder \"Schloßberg\") bei der Stadt Obermoschel im rheinland-pfälzischen Donnersbergkreis in Deutschland. Sie kann für private Feste gemietet werden.", "tgt_summary": null, "id": 1047068} {"src_title": "Olympische Winterspiele 2002/Ski Nordisch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Langlauf Männer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprint klassisch.", "content": "Datum: 19. Februar 2002, 09:30 Uhr Streckenlänge: 1480 m; Höhendifferenz: 32 m; Maximalanstieg: 14 m; Totalanstieg: 50 71 Teilnehmer aus 36 Ländern, davon 69 in der Wertung. Disqualifiziert: Marc Mayer (AUT). F = Finale; KF = Kleines Finale; HF = Halbfinale; Q = Qualifikation", "section_level": 2}, {"title": "15 km klassisch.", "content": "Datum: 12. Februar 2002, 12:00 Uhr Höhendifferenz: 123 m; Maximalanstieg: 51 m; Totalanstieg: 563 67 Teilnehmer aus 26 Ländern, davon 66 in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "2 × 10 km Verfolgung Freistil.", "content": "Datum: 14. Februar 2002, 12:00 Uhr Höhenunterschied: 77 m; Maximalanstieg: 50 m; Totalanstieg: 408 m 85 Teilnehmer aus 37 Ländern, davon 56 in der Wertung. Johann Mühlegg (ESP) wurde die zunächst gewonnene Goldmedaille wegen Dopings aberkannt.", "section_level": 2}, {"title": "30 km Massenstart Freistil.", "content": "Datum: 9. Februar 2002, 12:30 Uhr Höhenunterschied: 80 m; Maximalanstieg: 52 m; Totalanstieg: 1144 m 78 Teilnehmer aus 31 Ländern, davon 68 in der Wertung. Johann Mühlegg (ESP) wurde die zunächst gewonnene Goldmedaille wegen Dopings aberkannt.", "section_level": 2}, {"title": "50 km klassisch.", "content": "Datum: 23. Februar 2002, 09:30 Uhr Höhenunterschied: 123 m; Maximalanstieg: 51 m; Totalanstieg: 1794 m 61 Teilnehmer aus 24 Ländern, davon 57 in der Wertung. Johann Mühlegg (ESP) wurde die zunächst gewonnene Goldmedaille wegen Dopings aberkannt.", "section_level": 2}, {"title": "4 × 10 km Staffel.", "content": "Datum: 17. Februar 2002, 09:30 Uhr Höhenunterschied: 76 m (A) / 77 m (B); Maximalanstieg: 41 m (A) / 50 m (B); Totalanstieg: 392 m (A) / 408 m (B) 15 Teams am Start, alle in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "Langlauf Frauen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprint klassisch.", "content": "Datum: 19. Februar 2002, 09:30 Uhr Streckenlänge: 1480 m; Höhendifferenz: 32 m; Maximalanstieg: 14 m; Totalanstieg: 50 61 Teilnehmerinnen aus 23 Ländern, davon 57 in der Wertung. F = Finale; KF = Kleines Finale; HF = Halbfinale; Q = Qualifikation", "section_level": 2}, {"title": "10 km klassisch.", "content": "Datum: 12. Februar 2002, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 119 m; Maximalanstieg: 70 m; Totalanstieg: 382 m 61 Teilnehmerinnen aus 23 Ländern, davon 57 in der Wertung. Wegen Dopings wurden Olga Danilowa die Silbermedaille und Larissa Lasutina (beide RUS) der vierte Platz aberkannt.", "section_level": 2}, {"title": "2 × 5 km Verfolgung Freistil.", "content": "Datum: 15. Februar 2002, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 76 m; Maximalanstieg: 41 m; Totalanstieg: 196 m 73 Teilnehmerinnen aus 27 Ländern, davon 48 in der Wertung. Olga Danilowa und Larissa Lasutina (beide RUS) wurden die Gold- bzw. Silbermedaille wegen Dopings aberkannt.", "section_level": 2}, {"title": "15 km Massenstart Freistil.", "content": "Datum: 9. Februar 2002, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 80 m; Maximalanstieg: 52 m; Totalanstieg: 572 m 60 Teilnehmerinnen aus 23 Ländern, davon 54 in der Wertung. Larissa Lasutina (RUS) wurde die Silbermedaille wegen Dopings aberkannt.", "section_level": 2}, {"title": "30 km klassisch.", "content": "Datum: 24. Februar 2002, 09:30 Uhr Höhenunterschied: 123 m; Maximalanstieg: 51 m; Totalanstieg: 1126 m 49 Teilnehmerinnen aus 17 Ländern, davon 42 in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "4 × 5 km Staffel.", "content": "Datum: 21. Februar 2002, 12:30 Uhr Höhenunterschied: 76 m (A) / 77 m (B); Maximalanstieg: 41 m (A) / 50 m (B); Totalanstieg: 196 m (A) / 204 m (B) 13 Staffeln am Start, alle in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "Skispringen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Normalschanze.", "content": "Datum: 10. Februar 2002, 09:30 Uhr K-Punkt: 90 m 60 Teilnehmer aus 21, Ländern, davon 50 in der Wertung. Der Erfolg von Simon Ammann als erster Schweizer Skisprung-Olympiasieger war eine der größten Überraschungen der Spiele von Salt Lake City: Der erst 20-jährige Ammann holte sich den Olympiasieg, ohne in seiner Karriere zuvor ein Weltcup-Skispringen gewonnen zu haben. Seine beste Platzierung waren bis dahin zwei zweite Ränge zu Saisonbeginn gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Großschanze.", "content": "Datum: 13. Februar 2002, 09:30 Uhr K-Punkt: 120 m 66 Teilnehmer aus 21 Ländern, davon 50 in der Wertung. Simon Ammann gewann nach seinem überraschenden Sieg auf der Normalschanze auch das Springen auf der Großschanze, diesmal mit deutlichem Vorsprung. Damit ist er neben Matti Nykänen 1988 und Kamil Stoch 2014 der einzige Skispringer, der beide olympischen Einzelwettbewerbe für sich entscheiden konnte. Ammann wiederholte 2010 dieses Kunststück sogar.", "section_level": 2}, {"title": "Mannschaftsspringen.", "content": "Datum: 18. Februar 2002, 09:30 Uhr K-Punkt: 120 m 13 Teams am Start, alle in der Wertung. Mit dem geringstmöglichen Vorsprung überhaupt von 0,1 Punkten (umgerechnet weniger als zehn Zentimeter) gewann die deutsche Mannschaft vor Finnland. Die favorisierten Österreicher mussten überraschend Slowenien den Bronzerang überlassen. Die in den Einzelspringen dominanten Simon Ammann (zweimal Gold) und Adam Małysz (Silber und Bronze) konnten sich aufgrund ihrer schwächeren Teamkollegen aus der Schweiz bzw. aus Polen nicht in Szene setzen.", "section_level": 2}, {"title": "Nordische Kombination.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprint.", "content": "Springen: 21. Februar 2002, 11:30 Uhr Großschanze; K-Punkt: 120 m Langlauf 15 km: 22. Februar 2002, 11:00 Uhr Höhenunterschied: 45 m; Maximalanstieg: 22 m; Totalanstieg: 100 m 40 Teilnehmer aus 14 Ländern, alle in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "Einzel.", "content": "Springen: 9. Februar 2002, 10:00 Uhr Normalschanze; K-Punkt: 90 m Langlauf 15 km: 10. Februar 2002, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 76 m; Maximalanstieg: 41 m; Totalanstieg: 196 m 45 Teilnehmer aus 14 Ländern, davon 44 in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "Mannschaft.", "content": "Springen: 17. Februar 2002, 09:00 Uhr Normalschanze; K-Punkt: 90 m Langlauf 4 × 5 km: 17. Februar 2002, 13:00 Uhr Höhendifferenz: 77 m; Maximalanstieg: 50 m; Totalanstieg: 204 m 10 Teams am Start, davon 9 in der Wertung. Nicht zum Langlauf angetreten:.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bei den XIX. Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City fanden 18 Wettbewerbe im nordischen Skisport statt. Austragungsorte waren Soldier Hollow bei Midway und die Utah Olympic Park Jumps in Park City. Das olympische Programm wurde um drei Disziplinen erweitert. Bei den Langläufern kamen für Frauen und Männer jeweils der Sprint hinzu und in der Nordischen Kombination wurde ein zweiter Einzelwettkampf durchgeführt.", "tgt_summary": null, "id": 2447359} {"src_title": "Thüringen (Vorarlberg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Thüringen liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bludenz auf 573 Metern Höhe. 41,8 % der Fläche sind bewaldet. Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden in Thüringen. Die Bezirkshauptstadt Bludenz liegt etwa 9 km südöstlich.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort samt Pfarrkirche wurde urkundlich erstmals 842 als „Turingos cum ecclesia“ (zu deutsch „Thüringen mit einer Kirche“) erwähnt. Der heutige Bau der Kirche wurde zwischen 1712 und 1714 errichtet. Unter den Montforter Grafen entstand im 13. Jahrhundert die Veste Blumenegg. 1405 wurde sie in einem Bauernaufstand zerstört. Nach ihrem Wiederaufbau fiel sie 1650 und 1774 Bränden zum Opfer. Nach dem letzten Brand wurde sie nicht mehr aufgebaut. Mit dem Erwerb der Herrschaft Blumenegg, die ehemals Besitz des Klosters Weingarten war, durch die Habsburger im Jahre 1804, kam Thüringen zu Österreich. Im Jahre 1837 gründete der Schotte John Douglass, der Großvater des Schriftstellers Norman Douglas, eine Textilfabrik und brachte damit wirtschaftlichen Aufschwung in den Ort. In den Jahren 1836 bis 1837 ließ er auf einer Anhöhe die Villa Falkenhorst erbauen. 1849 wurde die Trennung der bis dahin vereinten Orte Thüringen und Bludesch in zwei selbständige Gemeinden vollzogen.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Am 31. Dezember 2002 hatte die Gemeinde inklusive der Zweitwohnsitze 2.272 Einwohner. Der Ausländeranteil lag dabei bei 10,2 Prozent. Bis 1991 waren Geburtenbilanz und Wanderungsbilanz positiv. Von 1991 bis 2001 hielten sich Zu- und Abwanderung die Waage, nach 2001 wurde die Wanderungsbilanz negativ, konnte aber durch die hohe Geburtenrate ausgeglichen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Die Thüringer Gemeindevertretung besteht aus 21 Mitgliedern. Nach der Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahl 2015 setzt sie sich wie folgt zusammen: Bürgermeister ist Harald Witwer von der Liste „Gemeinsam für Thüringen“. Er wurde in der Bürgermeister-Direktwahl 2015 mit 65,87 % der Stimmen wiedergewählt. Bei der Wahl 2010 hatte sich Harald Witwer mit 56,2 Prozent gegen Amtsinhaber Berno Witwer durchgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen von Thüringen tauchte erstmals bei \"Georg Wegelin\", dem Abt des Reichsstiftes Weingarten (1613 bis 1627) auf und lehnt sich an das Wappen der Reichsherrschaft Blumenegg an, deren ehemaliger Amtssitz der Ort war. Der Gemeinde wurde 1929 von der Landesregierung ein Wappen verliehen, welches auf dem genannten basiert: Es besteht aus einem fünfmal von Silber und Blau geteilten Schild, in dem die drei blauen Streifen je vier stilisierte graue Wolken aufweisen. Dieses Element scheint auch in den Wappen der anderen Blumenegg-Gemeinden Bludesch, Ludesch und Thüringerberg auf.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Wirtschaft ist geprägt durch metallverarbeitende Industrie (u. a. ein Hilti-Werk), Teppichweberei, Holzverarbeitung und etwas Sommertourismus. Am Ort gab es im Jahr 2003 32 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 604 Beschäftigten und 60 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 911. Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle. Der Anteil der landwirtschaftlichen Flächen an der Gesamtfläche liegt bei 42,3 Prozent.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Im Ort gibt es eine Volksschule mit musikalischem Schwerpunkt, eine Neue Mittelschule und eine Polytechnische Schule mit insgesamt 560 Schülern (Stand Januar 2003). An der Mittelschule Thüringen besteht die Möglichkeit des Besuchs einer Musikmittelschule mit erweitertem Musik- und Instrumentalunterricht. Pro Jahrgang werden zwei Klassen dieses Schultyps geführt. Zudem verfügt Thüringen über einen Kindergarten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gemeinde Thüringen mit Einwohnern (Stand ) liegt im österreichischen Bundesland Vorarlberg im Bezirk Bludenz am Ausgang des Großen Walsertals auf der nördlichen Talseite des Walgau. Sie gehört zu den Blumenegg-Gemeinden.", "tgt_summary": null, "id": 610501} {"src_title": "Kahl (Fluss)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Name Kahl stammt vom althochdeutschen Wort \"kaldaha\" und dem mittelhochdeutschen \"kalde\", was \"kalt, kühl, klar\" bedeutet. Die Bedeutung des Grundwortes ging auch auf die Zuflüsse Kleine Kahl, Westernkahl, Sommerkahl (Speckkahl) und Feldkahl über. Die Kahl gab den Orten Kahl am Main, Kahlmühle, Groß- und Kleinkahl sowie Kälberau und Kaltenberg (beide von mhd. \"kalde\") ihre Namen. Indirekt benannt hat die Kahl die Dörfer Sommerkahl und Feldkahl.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kahlquellen.", "content": "Die \"Kahlquellen\" liegen im Wiesener Forst auf etwa am Rande des Ortes Bamberger Mühle, der heute zum Gemeindegebiet von Kleinkahl gehört. Aus zwei Quellfassungen links und rechts der Staatsstraße 2305 strömt das Wasser der Kahl, mit einer durchschnittlichen Schüttung von 50 bis 60 Liter pro Sekunde. Schon nach wenigen Metern vereinigen sich beide Quellbäche. Von der Kahlquelle bis zur Mündung begleitet den Fluss der Kahltal-Spessart-Radwanderweg.", "section_level": 2}, {"title": "Flussverlauf.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Im oberen Kahlgrund.", "content": "Nach seiner Quelle im oberen Kahlgrund fließt das Flüsschen in südwestlicher Richtung auf dem Gebiet der Gemeinde Kleinkahl, in zahlreichen Schleifen an einigen Fischweihern vorbei. Rechts liegen die Berge Kapuzinerspitze (421 m), Lindenberg (465 m) und Habersberg (428 m). Die Kahl passiert die Glashütte sowie den Wesemichshof und erreicht das Siedlungsgebiet von Groß- und Kleinkahl. Dort mündet ihr die Kleine Kahl von Südosten her zu. Über Groß- und Kleinlaudenbach gelangt die Kahl auf das Gemeindegebiet des Marktes Schöllkrippen. In der Ortsmitte, unter der Brücke der Staatsstraße 2306, fließt der früher Westernkahl genannte, aus dem Westerngrund kommende Westerbach zu. Ab Schöllkrippen wird die Kahl von der Trasse der Kahlgrundbahn begleitet. Ihr Flussbett ist von dort ab teilweise begradigt und mit Uferbausteinen versehen.", "section_level": 3}, {"title": "Im mittleren Kahlgrund.", "content": "Nach Schöllkrippen fließt die Kahl durch den Ortsteil Langenborn und trifft auf einen ihrer größten Zuflüsse, die Sommerkahl, die in ihrem Oberlauf den Namen Speckkahl trägt. Danach erreicht sie die Gemarkung von Blankenbach. Bei Erlenbach ändert die Kahl ihre Richtung nach Westen und überquert die Grenze zur Marktgemeinde Mömbris. An der Flederichsmühle bei Königshofen teilt sich der Fluss für etwa einen Kilometer auf. Der rechte Arm, der durch das Dorf fließende Mühlbach, wurde zum Betreiben der Geisenhof-Mühle angelegt. Der linke Teil verläuft am Waldrand entlang. Ihren Scheitelpunkt erreicht die Kahl hinter dem Ort Kaltenberg und das Kahltal knickt bei Schimborn am Glasberg (334 m) nach Nordwesten ab. Kurz darauf mündet der Reichenbach. Die Kahl fließt weiter durch Mömbris, wo sie die Staatsstraße 2305 unterquert und früher der mittlerweile versetzten Ölmühle als Antrieb diente. Vorbei an Strötzbach und Niedersteinbach erreicht der Fluss den Ortsteil Brücken. Dort trifft die Kahl auf den Hemsbach, der am Fuße des Hahnenkamms entspringt, der mit die höchste Erhebung im Vorspessart ist. Hinter Brücken war die Kahl, bis zu einem Flächentausch im Jahr 2011, für etwa 300 m die Landesgrenze zwischen Bayern und Hessen. An diesem ehemals hessischen Ufer mündet der durch den Teufelsgrund fließende Geiselbach ein und die Kahl überquert an der Kläranlage die Grenze zur Stadt Alzenau. Im weiteren Verlauf wird das Kahltal enger und trennt dort die Höhenzüge von Hahnenkamm und Sölzert. An den Dörsthöfen fließt die Kahl unterhalb des Giftigen Berges (314 m) am Waldrand. Die Bahnlinie führt dort direkt am rechten Ufer entlang. Ab Michelbach verlässt der Fluss das enge Tal des Kahlgrundes, knickt nach Südwesten ab und zieht durch flacheres Land.", "section_level": 3}, {"title": "Im unteren Kahlgrund.", "content": "Die Kahl fließt über Kälberau ins Gebiet der Kernstadt von Alzenau. In der Innenstadt wird sie an der Burg Alzenau vom ebenfalls am Hahnenkamm entspringenden Krebsbach von links verstärkt. Der aus Wasserlos herabkommenden Neuwiesenbach und der am Waldschwimmbad entspringende Sälzerbach münden am Generationenpark als die letzten beiden Zuflüsse in die Kahl. Hinter Alzenau war die Kahl bis zur A 45 stark begradigt. Dieser Abschnitt wurde im Jahr 2014 im Rahmen der Kleinen Landesgartenschau 2015 im Bereich des Energieparks renaturiert. Dabei wurden mehrere Flussinseln und Mäander geschaffen. Im östlichen Prischoß wird der Fluss ab der Kläranlage durch einen Damm vom tiefer liegenden Meerhofsee getrennt. Am 11. August 1981 brach er wegen eines schweren Hochwassers und das Wasser der Kahl floss in den See; siehe auch Hochwasser der Kahl. Die Kahl unterquert die A 45 und durchfließt eine Auenlandschaft mit Kopfweiden und Pappeln. Sie erreicht die Gemeindegrenze nach Kahl am Main. Im Ort führen die Trasse der Main-Spessart-Bahn und die ehemalige Bundesstraße 8 (heute Staatsstraße 3308) über den Fluss. Hinter dem Siedlungsgebiet von Kahl am Main reicht an der Naßmühle die hessische Grenze bis an die Kahl. Nicht weit vom stillgelegten und bis Ende 2008 zurückgebauten Versuchsatomkraftwerk entfernt mündet sie in den Main.", "section_level": 3}, {"title": "Kahlmündung.", "content": "An der Mündung wurde das Flussbett der Kahl zwischen 1900 und 1930 mehrmals verändert, um im anliegenden Gebiet Braunkohle abzubauen. In einem großen Bogen umfloss die Kahl den Tagebau Emma-Süd, der heute vom Hornsee eingenommen wird. In ihrem natürlichen Zustand verlief sie etwas nördlich der heutigen Mündung mit einigen Windungen in den Main. Dort bildete sie die bayerisch/preußische (heute hessische) Landesgrenze. Die auch flussaufwärts betriebene Kahlregulierung führte dazu, dass mehr und mehr Mühlen den Betrieb einstellten. An der Kahlmündung liegt heute der mit tiefste Punkt Bayerns. An der Kahlmündung beginnen der Degen-Weg und der Kahltal-Spessart-Radwanderweg.", "section_level": 2}, {"title": "Zuflüsse.", "content": "Die größten Zuflüsse der Kahl sind (flussabwärts): Westerbach, Sommerkahl, Reichenbach und Geiselbach", "section_level": 2}, {"title": "Hydrologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wasserführung.", "content": "Der mittlere Abfluss der Kahl am Pegel Alzenau, der 6,6 km oberhalb der Mündung liegt (), beträgt 1,89 m3/s (1890 Liter pro Sekunde), was einer Abflussspende von 10,4 l/(s·km2) entspricht. Der errechnete Durchfluss an der Mündung in den Main ergibt 2,01 m3/s. Der mittlere Hochwasserabfluss, gemessen von 1983 bis 2008, beträgt 25,9 m3/s (25900 l/s), der mittlere Niedrigwasserabfluss 541 l/s. Der niedrigste Wert, seit Beginn der Messungen, ergab 189 l/s (10. September 1991), siehe auch Abschnitt Niedrigwasser. Der höchste jemals gemessene Wert beträgt 48,7 m3/s (48700 l/s, am 13. Februar 2002), siehe auch Abschnitt Hochwasser. Die Nullpunktshöhe des Pegels in Alzenau liegt auf. Die durchschnittlichen Monatsabflüsse der Kahl (gemessen am Pegel Alzenau): In der Regel ist die Wasserführung der Kahl in den Wintermonaten am größten und im Spätsommer am geringsten. Im Januar führt sie im Durchschnitt mehr als dreifach so viel Wasser wie im September. Der mittlere Jahresabfluss entspricht im Schnitt etwa dem Durchfluss im April.", "section_level": 2}, {"title": "Hochwasser.", "content": "Bei Hochwasser tritt die Kahl über ihre Ufer und überflutet den Talgrund. Die stärksten Hochwasser der Kahl im 20. Jahrhundert waren am 3. November 1924, am 21. Dezember 1952 und am 10. August 1981. Erst danach war der Messbeginn der Pegel Alzenau und Schöllkrippen.", "section_level": 2}, {"title": "1924.", "content": "In der Nacht zum 1. November fiel ein Wolkenbruch über dem Kahlgrund, der gleich mehrere Stunden andauerte. Bereits am Morgen trat die Kahl über ihre Ufer und man konnte zusehen, wie das Hochwasser immer größer wurde. Am Abend dieses Allerheiligentages setzten weitere sintflutartige Niederschläge ein, die die ganze Nacht und am nachfolgenden Tag in unverminderter Stärke anhielten. Das Hochwasser stieg weiter in rasender Schnelle an. Eine furchtbare Katastrophe brach über das ganze Kahltal herein. Es wurde in den meisten Orten der Katastrophenalarm ausgelöst. In Schöllkrippen konnte die Unterführung einer Brücke die Wassermassen nicht aufnehmen und so strömten die Fluten den Weg entlang. Schon nach kurzer Zeit glich das Tal einem See. Häuser waren vom Einsturz bedroht. Am Eisenbahndamm hatten schon mehrere Erdrutsche stattgefunden und man befürchtete den Durchbruch des Dammes. In Kleinblankenbach geriet die steinerne Kahlbrücke in solche Baufälligkeit, dass sie nicht mehr passierbar war. Die Brücke zwischen Krombach und Großblankenbach war völlig verschwunden. Die Mühlgasse in Mömbris war vom Rest des Ortes durch das Wasser abgeschnitten. Außerdem stürzte die Transformatorenstation ein. Die Brücke an der Strötzbacher Mühle wurde völlig weggerissen. Bei Brücken wurde die Kahlbrücke ebenso wie die Eisenbahnbrücke schwer beschädigt. Auch hier fiel die Transformatorenstation den Fluten zum Opfer. Die Straße zwischen Niedersteinbach und Hüttelngesäß war nicht mehr passierbar. An der Herrnmühle wurde ein weggeschwemmt. Um bei der Dunkelheit etwas zu sehen, hatte die Feuerwehr an verschiedenen Plätzen Posten mit Pechfackeln aufgestellt. In Michelbach musste ein Anwesen geräumt werden, weil die Gefahr bestand, dass es einstürzte. Die Überschwemmung trennte Alzenau in zwei Teile. Kein Zug konnte den Ort mehr passieren. Vor der Brauerei wurde der Grund und Boden weggerissen. Dadurch stürzte ein Teil der Mauer ein. Es bestand sogar die Gefahr, dass das ganze Haus in den Fluten versinken würde. Dies trat aber nicht ein. Dagegen verschwanden das Gemeindebackhaus und die Transformatorenstation im Hochwasser. Deshalb ging in manchen Teilen von Alzenau das Licht aus. Das Hochwasser schoss durch die Kaiser-Ruprecht-Straße wo es das Pflaster herausriss. Unterhalb von Alzenau riss die Kahl große Uferstrecken weg. Durch diese schlimmen Verwüstungen musste das ganze Ufer neu angelegt werden. Der Marktgemeinderat von Alzenau beschloss, einen Notstandskredit in Höhe von 21.000 Mark aufzunehmen, um die größten Schäden beheben zu können. Selbst die zur Zeit ältesten Leute hatten die Kahl noch nie so groß und breit gesehen. Es war die schlimmste Kahlüberschwemmung des ganzen Jahrhunderts.", "section_level": 3}, {"title": "1952.", "content": "In der Nacht zum 21. Dezember 1952 gingen starke Regengüsse über dem gesamten Kahlgrund nieder. Sie verursachten zusammen mit der Schneeschmelze ein außergewöhnliches Ansteigen der sonst so friedlichen \"Kahl\". Diese wurde in den Morgenstunden rasch zu einem reißenden Strom und überschwemmte weite Landstriche. Die höchste Welle erreichte um 4 Uhr Schöllkrippen und Mömbris um 10 Uhr. Das Hochwasser kam vor allem aus dem Westerngrund, die schlimmsten Auswirkungen hatte es jedoch im mittleren und unteren Kahlgrund. Es nahm solche Ausmaße an, dass Rotes Kreuz und alle Feuerwehren alarmiert wurden. Landrat Degen war den ganzen Vormittag im Überschwemmungsgebiet unterwegs, um sich selbst ein Bild von der Katastrophe zu machen und nötige Anordnungen zu treffen. In einer Mühle in Königshofen konnte die Feuerwehr gerade noch verhindern, dass ein großer Stapel Holz wegschwamm. In Mensengesäß rutschte der steile Abhang einer Straße herab. Durch das sich stauende Regenwasser entstand starke Verschlammung. In Niedersteinbach wurde ein Notsteg aus Wagen von der Mühle zum übrigen Ort gebaut. Vom Dörnsteinbacher Berg wurden große Mengen Sand, Steine und Schlamm herabgespült und so waren die Kanäle im Nu voll. Bei Brücken war der ganze Wiesengrund einschließlich des Sportplatzes ein einziger riesiger See. Gehsteige wurden weggeschwemmt und die Asphaltdecke der Straße unterspült. In Alzenau war das gesamte Garten- und Wiesengelände links und rechts der \"Kahl\" überflutet. Beim Sägewerk wurde sogar ein Junge aus der Kahl gezogen. Die Bewohner eines Gässchens konnten an diesem Sonntag ab 11 Uhr ihre Anwesen nicht mehr verlassen. Bei der Pfarrkirche stand die gesamte Straße unter Wasser. Auch Kahl am Main wurde vom Hochwasser hart getroffen. Im Bereich des Eisenbahndammes war die Kahl 100 Meter breit und die gewaltigen Fluten rissen einen Steg weg. Dieses Hochwasser vom 21. Dezember 1952 war eines der größten der Kahl im 20. Jahrhundert.", "section_level": 3}, {"title": "1981.", "content": "Am Abend des 9. August wurden aus dem oberen und mittleren Kahlgrund intensive Regenfälle mit heftigen Gewittern gemeldet. Später fiel auch in Alzenau ein außergewöhnlich schwerer Wolkenbruch. In kürzester Zeit verwandelten sich kleine Rinnsale in reißende Sturzbäche. Die sintflutartigen Regenfälle hielten die ganze Nacht mit unverminderter Heftigkeit an. Durch den Westerngrund wälzte sich eine Flutwelle, die große Schäden verursachte. Im benachbarten Freigericht wurde sogar Katastrophenalarm ausgelöst. In Huckelheim brach die Fahrbahndecke der Straße ein. Durch die Wassermassen stürzten drei Hochspannungsmasten um; dadurch war die Stromversorgung teilweise unterbrochen. Das sonst höchstens 2 m breite Bachbett der Westernkahl hatte nun eine Breite von über 20 m. In Schöllkrippen erreichte der Kahlpegel eine Höhe von 310 cm. Die Fluten rissen eine Brücke weg. Die Staatsstraße 2305 wurde in vielen Orten wegen Überflutung gesperrt. Die Brücke an der Strötzbacher Mühle wurde weggerissen. In Niedersteinbach waren Steinbach und Geiselbach reißende Flüsse. Zwischen Brücken und Strötzbach sowie bei Hemsbach und an der Heimbacher Mühle ereigneten sich Erdrutsche. Viele Helfer waren pausenlos im Einsatz, um die Straßen und Wege von den Erdmassen zu befreien. Der Verkehr der Kahlgrundbahn war durch unterspülte und verschlammte Gleise, Dammrutsche sowie umgestürzte Bäume unterbrochen. Bei Brücken wurde der Bahndamm auf einer Länge von 50 m völlig weggerissen. Am Nachmittag verschärfte sich die Situation immer weiter, weil der Regen nicht nachließ. Der Hemsbach suchte sich einfach die Straße in Brücken als neues Bett. An der Staatsstraße 2305 rutschten in Höhe des Dörsthofes Erdmassen auf die Fahrbahn. An der Herrnmühle konnte der Fußgängersteg nicht mehr benutzt werden. Doch schon bald wurde auch die Straße von Alzenau nach Kälberau wegen Hochwasser gesperrt. Hier kamen die Fluten des Krebsbaches herunter geflossen, rissen ein Loch in eine Mauer und lagerten meterhohe Schlamm- und Geröllmassen ab. Unterhalb von Alzenau entstanden riesige Löcher in den Dämmen am Kahlufer. Dadurch konnte ein Teil der Kahl in das Gelände der Kläranlage fließen. Dort wurden Zäune und Betonpfosten aus dem Boden gerissen. Der Druck des herbeiströmenden Wassers führte schließlich zu einem Dammbruch und die braune Brühe ergoss sich in den Meerhofsee. Dessen Wasserspiegel – in den letzten Jahren stetig gesunken – hob sich um etwa 6 Meter. Oberhalb von Kahl am Main hatte die Kahl eine Breite von fast 70 m. Erst am Nachmittag des 11. August war ein allmählicher Rückgang des Hochwassers zu verzeichnen. Jetzt wurde das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar. An der Strötzbacher Mühle hatte das Technische Hilfswerk einen Notsteg über die Kahl errichtet. In Brücken wurde der Hemsbach wieder in sein altes Bett verlegt. Die Schäden an einer Straße in Alzenau erforderten hier einen völligen Neubau. Der Verkehr der Kahlgrundbahn blieb bis zum 18. August eingestellt.", "section_level": 3}, {"title": "2017.", "content": "Am 4. Mai 2017 zog ein schweres Unwetter der Stufe Rot, mit bis zu 80 Litern Niederschlag pro Quadratmeter, über den Kahlgrund. Am heftigsten getroffen wurden der Markt Mömbris und die Gemeinde Krombach. Der Starkregen ließ die Kahl und kleine Nebenbäche über die Ufer treten. Hauptsächlich die Ortsteile Mensengesäß, Niedersteinbach, Krombach, Strötzbach, Brücken, Oberschur, Unterschur, Mömbris und Dörnsteinbach waren betroffen. Auch Schöllkrippen, Huckelheim und Blankenbach meldeten schwere Hochwasserschäden. Besonders die Pegel der Bäche Steinbach, Oberschurbach, Krombach, Fleutersbach und Hemsbach stiegen in kurzer Zeit so extrem an, dass die Verrohrungen vor den Orten die Wassermassen nicht mehr aufnehmen konnten. Infolgedessen überfluteten Straßen und Unterführungen, Keller und Erdgeschosse von etwa 400 bis 500 Haushalten liefen voll, Erdrutsche lösten sich. Aus den umliegenden Orten rückten die Feuerwehren mit 650 Kräften an. Sie wurden dabei von Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis Aschaffenburg und teils aus dem Landkreis Miltenberg unterstützt. Im Raum Mömbris waren zwei Einheiten des Technischen Hilfswerks im Einsatz. Überschwemmte Brücken, entwurzelte Bäume, hochschießende Gullydeckel und erhebliche Verkehrsbehinderungen hielten die Rettungskräfte bis in die Nacht in Atem. Teilweise stand das Wasser meterhoch in den Kellern. Kurzzeitig fiel dort auch der Strom aus. In Niedersteinbach rutschte eine Schlammlawine die Ortsdurchfahrt herunter. Etwa 40 Straßen waren stundenlang gesperrt, so dass Dörfer mit nur wenigen Zufahrten, von der Außenwelt abgeschnitten wurden. Auf der Staatsstraße 2305 zwischen Alzenau und Mömbris, der Ortsdurchfahrt der besonders massiv betroffenen Gemeinde Krombach sowie der Kreisstraße zwischen Krombach und Schöllkrippen gab es kein Durchkommen mehr. Radlader versuchten, die Fahrbahnen freizubekommen. Der Verkehr der Kahlgrundbahn musste eingestellt werden, weil die Schienen unterspült waren und Geröll die Gleise blockierte. Im Ortsteil Brücken wurden die Fundamente der dortigen Brücke vom Hochwasser der Kahl so unterspült, dass sie nur noch für PKW passierbar ist. Am Friedhof in Niedersteinbach haben die Wassermassen eine Stützmauer eingedrückt. Dort wurden die Wege so ausgespült, dass Löcher von bis zu 80 Zentimetern Tiefe entstanden. Außerdem wurden Gräber unterspült, so dass sie absackten und sich verschoben. Ungefähr 150 Gräber erlitten Totalschäden. Der Friedhof wurde bis auf weiteres gesperrt. An der Herrnmühle wurden zusätzlich angeforderte Sandsäcke aufgereiht, trotzdem war nicht zu verhindern, dass die Kahl über die Ufer trat. Zusätzlich wurde die Wasserwacht alarmiert. Immer mehr Polizisten rückten in überflutete Ortschaften aus, um den Verkehr zu regeln und Straßen zu sperren, durch die sich Schlammmassen wälzten. „Im Kahlgrund ist Land unter. Alle Feuerwehren sind ausgerückt“, sagte der Leiter der Alzenauer Polizei. Von „immensen Schäden im öffentlichen und privaten Bereich“ sprach der Mömbriser Bürgermeister Felix Wissel. Wegen der Fluten konnte der Mömbriser Schulbus nicht fahren. Die verängstigten Kinder wurden im Feuerwehrhaus und im Rathaus in Sicherheit gebracht. Wie es zu dem schlimmen Unwetter kam, das über den Altkreis Alzenau zog: zuerst bildete sich ein Niederschlagsgebiet über Niedersteinbach. Danach entstand eine kräftige Gewitterzelle mit Starkregen, die ihr Zentrum im Bereich Mensengesäß und Niedersteinbach hatte. Später gingen um Krombach intensive Wolkenbrüche nieder. Danach wurde ein größeres Gebiet von Brücken bis zur Kahlquelle für längere Zeit von Starkregen überdeckt. Die Kahl erreichte um 21 Uhr am Pegel Alzenau ihren höchsten Wasserabfluss von Rund 45.000 Liter pro Sekunde. Der Wasserstand war zu dieser Zeit um etwa 3 m erhöht. Seit Beginn der Pegelmessungen war dieses Kahlhochwasser im Mai 2017 das bislang zweitstärkste. Höher lag der Kahlpegel nur im Februar 2002, jedoch entstanden 2017 deutlich mehr Schäden, weil sich die Fluten vorwiegend auf die kleinen Nebenbäche der Kahl bezogen. Es entstand alleine im Markt Mömbris ein Schaden von über 10 Millionen Euro. In der Gemeinde Krombach wird er auf 1,2 Millionen Euro geschätzt.", "section_level": 3}, {"title": "Niedrigwasser.", "content": "Niedrigwasser tritt bei der Kahl nach lang anhaltender Trockenheit in den Sommermonaten auf. Im Flussbett werden dann oft Schotterbänke und das Wurzelwerk der Uferbäume sichtbar. Auch kleinere, meist namenlose Zuflüsse der Kahl fallen trocken. Der geringste Wasserabfluss wurde in den Jahren 1991, 2003 und 2010 gemessen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mühlen.", "content": "Früher betrieb die Kahl viele Mühlen. Alle davon sind heute stillgelegt. Vor allem die Mühlen-Stilllegungspolitik in den 1950er und 1960er Jahren, sowie die dadurch gestärkte Konkurrenz der großen Mühlen hat ihnen den Garaus gemacht. Einige Wasserräder sind auch heute noch erhalten geblieben. Frühere Mühlen an der Kahl: Siehe hierzu auch die Liste von Mühlen im Kahlgrund.", "section_level": 2}, {"title": "Kahlregulierung.", "content": "Die Kahlregulierung wurde in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts begonnen und auch im 20. Jahrhundert noch durchgeführt. Die Bereiche, in denen das Flussbett am stärksten begradigt wurde, liegen zwischen Schöllkrippen und Blankenbach, bei Strötzbach, zwischen den Dörsthöfen und Kälberau, zwischen Alzenau und der A 45 und an der Kahlmündung. Besonders im Bereich zwischen den Dörsthöfen und Michelbach wurde das Bett der Kahl stark verändert. Zuvor floss sie, rechts der heutigen Staatsstraße 2305 zur Obermühle, deren Gebäude heute am Michelbacher Ortsrand stehen. Auch 1977 beim Ausbau der Staatsstraße in Mömbris wurde das Flussbett so verändert, dass die alte Ölmühle stillgelegt und versetzt werden musste. Im Rahmen der Regulierung wurde der Flusslauf gereinigt und vertieft. Es wurden Mäander und Krümmungen begradigt, zur Verminderung von Hochwasser. Im Stadtgebiet von Alzenau wurde im Jahr 2014 diese Regulierung renaturiert.", "section_level": 2}, {"title": "Fauna.", "content": "In der \"Kahl\" kommen Äsche, Bachforelle, Bachschmerle, Flussbarsch, Gründling, Hasel, Karpfen, Laube, Nase, Regenbogenforelle, Rotauge, Schleie, Aal, Aitel und Schneider, sowie der amerikanische Signalkrebs vor. Im Kahlgrund kommen die Wasseramsel, der Eisvogel, der Neuntöter, der Grasfrosch, der Berg- und der Teichmolch, sowie der Wiesenknopf-Ameisenbläuling vor. Auch Biber haben sich an der Kahl an der Kahl angesiedelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kahl ist ein gut 32 km langer Fluss im Landkreis Aschaffenburg in Bayern und im Main-Kinzig-Kreis in Hessen. Sie fließt von Ost nach West durch den nördlichen Spessart und mündet bei Kahl am Main als rechter Nebenfluss in den Main. Die Quelle der Kahl liegt in der Nähe des Ortes Bamberger Mühle. Der Fluss gab dem Kahlgrund seinen Namen.", "tgt_summary": null, "id": 1490263} {"src_title": "Sant’Anna di Stazzema", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Sant’Anna liegt zwischen 600 und 650 Höhenmetern am Südrand der Apuanischen Alpen. Der Ort liegt 5 km südlich vom Hauptort und 24 km nordwestlich der Regionalhauptstadt Lucca. Das Dorf mit etwa 30 Einwohnern (Stand: 2006) ist nur von Süden her über eine Straße von Camaiore aus erreichbar, die sich als Panoramastraße über die Hügel der Versilia windet. Von den Nachbarorten Farnocchia (östlich), Capezzano (westlich) und Valdicastello (südwestlich) ist Sant’Anna über Saumpfade zu erreichen. Das Dorf ist ein „offenes Dorf“ ohne einen richtigen Ortskern. Um die kleine St.-Anna-Kirche aus dem 16. Jahrhundert gruppieren sich 17 über die Hügel verstreute Häuser, von denen jedes einen eigenen Namen hat. Umrahmt ist Sant’Anna von den Bergen Gabberi, Lieto, Rocca und Ornato.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Sant’Anna hat seinen Ursprung als Hirtensiedlung im 16. Jahrhundert, als die umliegenden Hügel als Weideland von Farnocchia genutzt wurden. Über lange Zeit war die Landwirtschaft mit den Produkten Milch, Käse, Schweinemast, Kastanienmehl sowie Brennholzgewinnung und Holzkohleerzeugung die Haupterwerbsquelle. Ein weiteres wirtschaftliches Standbein bot der seit der Etruskerzeit und mit Unterbrechungen bis Ende der 1980er-Jahre in der Region betriebene Bergbau. Abgebaut wurden Pyrit, Kupferpyrit, Bleiglanz, Limonit, Magnetit, Hämatit sowie Baryt und Eisenerz. Zudem wurde in Kalköfen Kalk gebrannt. Um 1750 zählte das Dorf 174 Einwohner in 30 Familien, 1784 dann 192 Einwohner. Das Steueraufkommen von Sant’Anna betrug 1784 gerade mal 150 Lire. In den 1930er-Jahren lebten an die 400 Menschen im Dorf. Auf Initiative des Carabinieri-Unteroffiziers Severino Bottari wurde eine Schule gebaut, die den bis dahin üblichen Heimunterricht ablöste. In der Schule wurden erstmals auch Mädchen unterrichtet, ihnen war zuvor die Schulbildung verwehrt worden. Das Schulhaus diente auch als Wohnung für den Lehrer, als Versammlungssaal für das Dorf und als Sanitätsstation.", "section_level": 1}, {"title": "Massaker.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politische Ausgangslage.", "content": "Nachdem die Alliierten im Sommer 1944 die deutschen Streitkräfte an den Arno zurückgedrängt hatten und auf die dahinter liegende Gotenstellung drückten, befahlen die Deutschen der Bevölkerung von Sant’Anna di Stazzema, das bergige Gebiet zu räumen. Diesen Befehl befolgte die Bevölkerung nicht. Zum Widerstand rief auch die Resistenza auf, die sich durch die zurückweichenden deutschen Truppen gestärkt sah. In Sant’Anna di Stazzema mit seinen weit verstreuten Weilern und Bauernhöfen lebten in Friedenszeiten etwa 300 Personen. Im Verlauf des Krieges waren in die Berge zahllose Flüchtlinge vor den alliierten Bombenangriffen aus den nahen Küstengebieten geflohen. Ferner hielten sich dort auch Partisanen auf. Ein Teil der Bevölkerung sympathisierte mit ihnen und ein anderer Teil mit den italienischen Faschisten. Selbst die politisch unterschiedlich orientierten Partisanengruppierungen waren untereinander zerstritten. Erschwerend kam zu dieser Lage hinzu, dass sich auch geflohene Sträflinge aus dem Gefängnis von Massa sowie deutsche Deserteure bei den Partisanen um Sant’Anna di Stazzema aufhielten. Anfang August 1944 informierte ein bei den Partisanen sich als Deserteur ausgegebener Spitzel die Deutschen über die Lage in und um Sant’Anna. Darauf entschied man sich zu einem „Bandeneinsatz“ im Gebiet des südöstlich von Sant’Anna gelegenen Monte Gabberi und im Dorf Farnocchia. In dieser Operation fand man Farnocchia am 8. August 1944 verlassen vor. Der Ort wurde in Brand gesetzt. Am Monte Gabberi kam es zu Gefechten mit Partisanen, dabei fielen einige Partisanen und fünf Soldaten wurden verwundet. Daraufhin wurde ein erneuter und umfangreicherer Gegenschlag am 12. August 1944 vorbereitet.", "section_level": 2}, {"title": "Beteiligtes Militär.", "content": "Ein Großteil der deutschen Kriegsverbrechen in Italien im Jahr 1944 wurde von Einheiten der \"16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“\" verübt. Der Historiker Carlo Gentile geht davon aus, dass die Anhäufung von Kriegsverbrechen dieser Division in ihrer besonderen Brutalität auf eine ideologische Fanatisierung und rassistische Einstellung gegenüber der Bevölkerung zurückzuführen ist, weil sich auf der Kaderebene Personen durchgesetzt hatten, die bereits vorher besonders brutalisierende Erfahrungen im Vernichtungskrieg gemacht und nicht nur einen flüchtigen Eindruck darin gewonnen hatten. Diesem Führungskader waren junge, wenig ausgebildete, unerfahrene und leicht zu beeinflussende Rekruten unterstellt, deren Lebenserfahrungen, Überzeugungen und Prägungen jederzeit in todbringende Aktionen umschlagen konnten. Beteiligt war mit Sicherheit das II. Bataillon des SS-Panzergrenadier-Regiments 35, geführt von SS-Hauptsturmführer Anton Galler. Dieses Regiment war am 5. August 1944 – wegen schwerer Verluste – aus dieser Front herausgelöst und wenige Kilometer von Stazzema stationiert worden. Die Kampfstärke betrug lediglich noch etwa 300 Mann und die Führungsebene war ausgedünnt. Dieses Regiment war Bestandteil der 16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“. Die Beteiligung der 5., 6., 7. und 8. Kompanie des Regiments 35 ist nachgewiesen. Die 16. Panzergrenadier-Division war an mehreren Kriegsverbrechen in Italien beteiligt wie beispielsweise an den Massakern von Fivizzano, Mazarbotto und Bergiola Foscalina. Beteiligt könnten auch weitere Angehörige der 16. SS-Panzergrandier-Disivion gewesen sein, die im Raum Valdicastello Reparaturwerkstätten betrieben. Gleiches gilt auch für das SS-Feldersatz-Bataillon 16 der 16. SS-Panzergrenadier-Division, das im Raum Ripafratta, Valleccchia und Seravezza im Norden von Stazzema disloziert war. Angenommen wird, dass auch einige Kampfgruppen der Wehrmacht das Kampfgebiet absichern halfen, möglicherweise das \"Lehr-Bataillon der Gebirgsschule Mittenwald\", ein Teil des Hochgebirgsjäger-Bataillon 3, das im Vezza-Tal lag. Es soll ferner eine Besprechung eines Gebirgsjäger-Leutnants mit dem SS-Obersturmbannführer Helmut Looß gegeben haben, den der Waffen-SS-General Max Simon als Divisionskommandeur der 16. SS-Panzergrandadier-Division mit der Partisanenbekämpfung im rückwärtigen Raum der Gotenstellung beauftragt hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Durchführung.", "content": "Am Morgen des 12. August 1944 erreichten Kampftruppen Sant’Anna di Stazzema, die aus vier Richtungen den Ort einschlossen. Das II. Bataillon des SS-Panzergrenadier-Regiments 35 unter Führung von Galler bildete die Haupttruppe und kam aus der Richtung von Pietrasanta um 5:00 morgens in Sant’Anna an. Auf dem Weg dorthin zwangen sie die Einwohner der beiden Weiler Morconi und Argentiera ihnen zu folgen Als die Kampfeinheiten ihre Ausgangspositionen erreicht hatten, schossen sie rote Leuchtraketen ab. Viele jüngere Männer flüchteten aus Sant’Anna, weil sie annahmen, dass das Zeichen für eine erzwungene Arbeiterrekrutierung war. Anschließend feuerten die Soldaten auf Fenster und Türen der Häuser von Vaccarceccia und trieben etwa 100 Menschen in Stallgebäude und hielten sie dort fest, darunter waren auch die Bewohner von Morconi und Argentiera. In diese Gebäude wurden Handgranaten geworfen und mit Handfeuerwaffen die darin befindlichen Zivilisten erschossen. Anschließend zündete die Waffen-SS die Leichen an. Gleiches geschah in Franchi und Colle. In der Siedlung Coletti wurden weitere Menschen in den Häusern erschossen. 19 Menschen sollen nach Valdicastello gebracht werden. Auf dem Weg wurden sie in eine Mulde im Gelände gestellt und erschossen. In Coletti trieben SS-Männer auf einem Bauernhof 22 Menschen zusammen und erschossen sie. Es waren ausschließlich Frauen und Kinder. Die Häuser von Coletti wurden in Brand gesetzt und die Leichen verbrannt. Auf dem Platz vor der Dorfkirche von Sant’Anna fand die größte Erschießung von 120 bis 140 Menschen statt. Auf diesem Platz trieb die Waffen-SS die Einwohner von Sant’Anna, Pero und Vinci zusammen, baute zwei Maschinengewehre auf und schoss auf die Menschenmenge. Die Leichen wurden anschließend mit Benzin übergossen und angezündet. Um den Verbrennungsprozess zu beschleunigen, wurden Möbel und Holz aus den Häusern auf das Feuer geworfen. Noch am Vormittag verließen die Truppen den Ort, den sie auch geplündert hatten. Gegen 13:00 Uhr erreichten sie Valdicastello. 14 Personen, die auf diesem Weg für sie Gegenstände tragen mussten, wurden dort erschossen. Im Anschluss daran wurden die 260 Personen, die bis dorthin gebracht worden waren, in zwei Gruppen aufgeteilt. 200 brachte man nach Lucca, die anschließend zum Arbeitseinsatz nach Deutschland transportiert wurden. 60 Männer brachte man ins Divisions-Sammellager nach Nozzano, wo sie vernommen werden sollten. Dort wurden sie drangsaliert und gefoltert. Die 60 Zivilisten hatte ein deutscher Deserteur der Wehrmacht als Helfer der SS-Männer aussortiert. Er hatte sich mit den Partisanen in den Bergen aufgehalten und war von der Waffen-SS verhaftet worden. Von den 60 Männern wurden 53 im späteren Verlauf des Massakers von Bardine di San Terenzo in einer sogenannten Vergeltungsmaßnahme für Partisanenangriffe erschossen. Das Verhalten des deutschen Militärs im Verlauf des dreistündigen Massakers war in einigen Fällen derart widersprüchlich, dass es kaum erklärbar ist. Es scheint so zu sein, dass die östlich gelegenen Weiler und Bauernhöfe von den Massakern ausgenommen waren. In Merli befahlen die Soldaten gefangenen Zivilisten zum Sammelplatz nach Valdicastello zu gehen, der für die Zivilisten vorgesehen war. Ein Soldat eskortierte sie und erschoss sie nicht, sondern über ihre Köpfe hinweg. In Colle befahlen Soldaten Zivilisten den Weg zum Sammelplatz einzuschlagen, als sie jedoch an einer anderen Kompanie vorbeimarschierten, wurden sie von dieser erschossen.", "section_level": 2}, {"title": "Opferzahl.", "content": "Die exakte Opferzahl ist nicht mehr zu ermitteln, sie schwankt zwischen 400 und 560. Die meisten Leichen waren stark verbrannt, ihre Bergung erfolgte zum Teil aus einsturzgefährdeten Häusern. Nicht wenige Leichen blieben unbestattet. Es wurden meist in Massengräbern angelegt, individuelle Bestattungen gab es kaum. Die Identifizierung war schwierig. Die Überlebenden mussten sich zuerst um ihre eigenen noch lebenden Angehörigen kümmern. Man geht heute davon aus, dass nachweislich 389 identifizierte Opfer zu beklagen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit und juristische Aufarbeitung.", "content": "Sant’Anna di Stazzema wurde nach den Ereignisse vom August 1944 zum Teil wieder aufgebaut. Eine erste Untersuchungskommission zu den Vorfällen wurde bereits im Herbst 1944 von der US-Army eingesetzt, nachdem US-Truppen im September 1944 nach der Befreiung des Ortes zahlreiche menschliche Knochenreste gefunden und erste Zeugen vernommen hatten. Die von der 5. US-Armee eingesetzte Kommission konnte anhand der Aussagen von deutschen Kriegsgefangenen nicht nur die für das Massaker verantwortlichen Einheiten identifizieren, die zum Großteil dem II. Bataillon des SS-Panzergrenadier-Regiments 35 angehörten, sondern zum Teil auch einzelne SS-Offiziere und Unteroffiziere, die diese Einheiten angeführt hatten und die später in Italien unter Anklage gestellt wurden. 1945 führten die Alliierten weitere Untersuchungen in dem Fall durch, bevor sich 1946 die italienische Generalmilitärstaatsanwaltschaft des Falls annahm. Die Untersuchungen über die Verantwortlichen des Massakers dauerten bis in die 1950er Jahre an. Im Zeichen der Debatte um die deutsche Wiederbewaffnung und den NATO Beitritt der Bundesrepublik wurden die Untersuchungen abrupt eingestellt, um nicht Wasser auf die Mühlen der Kritiker der Wiederbewaffnung zu gießen, wie der italienische Außenminister Gaetano Martino im Oktober 1956 öffentlich äußerte. Keine vier Jahre später wurden im Januar 1960 die Akten bezüglich des Massakers von Sant’Anna di Stazzema und anderer deutscher Kriegsverbrechen mit dem Vermerk „provisorisch“ versehen und archiviert. Die Akten über den Vorfall lagerten bis 1994 in einem versiegelten, mit der Tür zur Wand gestellten Schrank im Palazzo Cesi, dem Sitz der Militärstaatsanwaltschaft in Rom, später „Schrank der Schande“ genannt. So blieben die Täter fast 60 Jahre unbehelligt. Erst Ende 1995 wurden die Akten aus dem Schrank der Schande der Staatsanwaltschaft in La Spezia übermittelt und 2002 ein Verfahren eröffnet. Im April 2004 wurden auf Grundlage dieser zurückgehaltenen Akten zehn Beteiligte vor dem Militärgericht von La Spezia (Italien) angeklagt. Dabei handelte es sich aber nicht um den ersten Prozess der in der Sache geführt wurde. Bereits 1947 wurde SS-General Max Simon vor einem englischen Militärgericht wegen des Massakers von Sant’Anna di Stazzema, das einen von insgesamt sechs Anklagepunkte bildete, angeklagt und für schuldig befunden. Auch im Prozess gegen Walter Reder 1951 waren die Vorgänge in Sant’Anna di Stazzema Teil der Anklage, wobei Reder im Gegensatz zu anderen Anklagepunkten in der Sache für nicht schuldig befunden wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ermittlungen der italienischen Staatsanwaltschaft und Verurteilungen.", "content": "Im April 2004 eröffnete das Militärgericht von La Spezia (\"Tribunale Militare di La Spezia\") einen Prozess gegen mehrere noch in Deutschland lebende Täter, am 22. Juni 2005 wurden zehn frühere SS-Angehörige zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Urteil wurde 2006 vom Appellationsmilitärgerichtshof in Rom in zweiter Instanz und 2007 vom Obersten Kassationsgerichtshof in dritter und letzter Instanz bestätigt. Die nachgenannten Offiziere der Waffen-SS sind nach italienischem Recht zu lebenslanger Haft verurteilt worden: Deutschland lieferte die verurteilten Kriegsverbrecher nicht aus und vollstreckte die Urteile auch nicht selbst, so dass keiner der Verurteilten bestraft wurde oder gar ins Gefängnis musste.", "section_level": 2}, {"title": "Ermittlungen der Staatsanwaltschaften Stuttgart und Hamburg.", "content": "Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelte seit 2002 gegen neun der später in Italien Verurteilten. Fünf weitere Personen, die nicht in dem Prozess in La Spezia angeklagt waren, blieben von Ermittlungen ausgenommen. Am 1. Oktober 2012 stellte die Staatsanwaltschaft Stuttgart die Ermittlungen nach § 170 Abs. 2 StPO mit der Begründung ein, dass den Beschuldigten weder Mord noch Beihilfe zum Mord nachgewiesen werden konnten. Im Gegensatz zu den italienischen Richtern sah die Stuttgarter Staatsanwaltschaft keine ausreichende Sicherheit, dass das Massaker \"eine von vornherein geplante und befohlene Vernichtungsaktion gegen die Zivilbevölkerung\" gewesen sei. Am 5. August 2014 hob das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe den Einstellungsbeschluss der Staatsanwaltschaft Stuttgart im Fall Gerhard Sommers aus Hamburg auf (AZ: 3 Ws 285/13). Sommer ist nach Auffassung der Richter „hinreichend verdächtig“, an dem Massaker „in strafrechtlich verantwortlicher Weise“ beteiligt gewesen zu sein. Es verwies den Fall an die Staatsanwaltschaft Hamburg. Diese stellte das Ermittlungsverfahren im Mai 2015 ein, da der Beschuldigte zwar „mit hoher Wahrscheinlichkeit wegen grausamen und aus niedrigen Beweggründen begangenen Mordes in 342 Fällen anzuklagen wäre“, er allerdings aufgrund einer tiefgreifenden Demenzerkrankung dauerhaft verhandlungsunfähig ist. Die Opferanwältin teilte mit, dass sie kein Anklageerzwingungsverfahren einleiten werde. Damit bleibt das NS-Massaker ungesühnt.", "section_level": 2}, {"title": "Gedenken und Nachwirken.", "content": "Enio Mancini, der das Massaker als Junge überlebte, hat an der Stelle des ehemaligen Dorfes eine Gedenkstätte und ein Museum (eröffnet 1991) aufgebaut, in dem unter anderem Fotos und persönliche Habe zu besichtigen sind. Am 60. Jahrestag des Massakers besuchte mit dem damaligen deutschen Innenminister Otto Schily (Kabinett Schröder II) erstmals ein deutscher Politiker eine Gedenkfeier im Ort. Am 24. März 2013 besuchten der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck und der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano den Ort und gedachten der Opfer. Gauck sagte, dass es das Empfinden für Gerechtigkeit verletze, wenn Täter nicht überführt und bestraft werden könnten, weil die Instrumente des Rechtsstaates dies nicht zuließen. 2013 bekamen zwei Überlebende des Massakers, Enio Mancini und Enrico Pieri, den Stuttgarter Friedenspreis für ihr Engagement zur Aufarbeitung und Völkerverständigung. Eine Delegation aus Überlebenden und Angehörigen wurde auch von Ministerpräsident Winfried Kretschmann empfangen. Im Jahre 2002 gründete das Essener Musiker-Ehepaar Maren und Horst Westermann eine Initiative zur Wiederherstellung der Orgel in der kleinen, von deutschen Truppen zerstörten Kirche von Sant’Anna. Sie sammelten mit Hilfe von Benefizkonzerten Spenden, und am 29. Juli 2007 konnte die Orgel feierlich wieder in Betrieb genommen werden. Die Initiative stand unter der Schirmherrschaft der Staatspräsidenten Deutschlands (Johannes Rau) und Italiens (Carlo Azeglio Ciampi) und fand auch die Unterstützung der toskanischen Landesregierung, der Provinz Lucca und der Gemeinde Stazzema sowie anderer toskanischer Institutionen. Seit 2007 führt die \"Deutsch-Italienische Gesellschaft Freunde der Friedensorgel Sant’Anna di Stazzema\" jeden Sommer eine Konzertreihe durch, ab 2011 ergänzt durch Vortragsveranstaltungen und eine Ausstellung. 2012 legte die deutsch-italienische Historikerkommission einen umfangreichen Bericht über deutsche Kriegsverbrechen in Italien vor, den sie im Laufe von etwa drei Jahren erarbeitet hatte. 2018 rief der Bürgermeister von Stazzema mit der \"Charta von Stazzema\" das virtuelle Bürgerregister \"Anagrafe Nazionale Antifascista\" aus Sorge um die zunehmenden autoritären Tendenzen ins Leben. Ebenfalls 2018 übertrug Enrico Pieri, als Kind einer der wenigen Überlebenden, sein Haus in Sant'Anna an die Gemeinde und den \"Parco Nazionale de la Pace\". Mit Unterstützung der deutschen Regierung soll darin eine Jugendbegegnungsstätte entstehen. Seit 2017 findet jährlich um den 12. August herum ein Friedenscamp der Naturfreunde Jugend (BW) in St. Anna statt, das aus 17- bis 27-jährigen Teilnehmern zusammengestellt wird, die sich unter anderem künstlerisch mit der Geschichte des Dorfes beschäftigen. 2019 schließen Sant'Anna di Stazzema und Moers am Jahrestag des Kriegsverbrechens eine neue Städtepartnerschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung in Filmen.", "content": "Das Massaker bildet den historischen Hintergrund zum ARD/ORF-Fernsehfilm \"Bergfried\" aus dem Jahr 2016. Die Geschichte der juristischen Aufarbeitung erzählt der Film \"Der Fall Collini\" nach dem Buch von Ferdinand von Schirach Der Film Buffalo Soldiers ’44 – Das Wunder von St. Anna von Spike Lee (2008) spielt in Sant'Anna um die Zeit des Massakers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sant’Anna di Stazzema ist ein Dorf in der Toskana (Italien) in der Gemeinde Stazzema (Provinz Lucca). International wurde es durch ein von Truppen der Waffen-SS an der Zivilbevölkerung verübtes Massaker am 12. August 1944 bekannt. Auch dessen mangelhafte juristische Aufarbeitung in Italien und Deutschland wird als Skandal wahrgenommen. Es gab vermutlich etwa 560 Tote, darunter ca. 130 Kinder.", "tgt_summary": null, "id": 485008} {"src_title": "Dassault Mirage", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Versionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mirage III.", "content": "Diese auch als \"klassische Mirage\" bezeichnete Variante wurde in 32 Untervarianten gebaut und erfüllt heute noch wichtige Aufgaben als Abfangjäger und als Mehrzweckkampfflugzeug. Nutzer: Abu Dhabi, Argentinien, Australien, Brasilien, Frankreich, Israel, Libanon, Pakistan, Schweiz (bis 2003), Spanien, Südafrika, Venezuela", "section_level": 2}, {"title": "Mirage 5.", "content": "Mitte der 1960er-Jahre entwickelte Dassault auf Ersuchen Israels eine vereinfachte Mirage III für den Erdkampf bei Tageslicht. Es entstand die Grundausführung der \"Mirage 5\", bei der auf eine Radarausrüstung verzichtet wurde. Aus politischen Gründen wurden die Maschinen jedoch nicht an Israel ausgeliefert und von der französischen Luftwaffe übernommen. Die Firma Israel Aerospace Industries (IAI) entwickelte in der Folge das Mirage-Derivat Nesher, das später die Grundlage für den Jagdbomber Kfir bildete. Die fortschreitende Miniaturisierung elektronischer Bauteile erlaubte später den nachträglichen Einbau von Radargeräten, was die Mirage 5 zum voll funktionstüchtigen Allwetterkampfflugzeug machte. Die in Frankreich eingesetzten Mirage 5 verfügten allerdings nur über ein einfaches EMD-AIDA-Entfernungsmessradar. Einige Exportmaschinen wurden hingegen auch mit dem Cyrano-II-Radar ausgeliefert. Die \"Mirage 50\" ist eine Mirage-5-Version mit einem stärkeren Atar 9K-50. Derselbe Antrieb wird auch für die Varianten \"Mirage 3NG\" und die \"Mirage 50M\" verwendet. Diese beiden Typen verfügen außerdem über eine Reihe ausgeklügelter elektronischer und aerodynamischer Spezialentwicklungen wie etwa starre Entenvorflügel. Nutzer: Abu Dhabi, Ägypten, Belgien, Chile, Frankreich, Gabun, Kolumbien, Libyen, Pakistan, Peru, Venezuela, Demokratische Republik Kongo", "section_level": 2}, {"title": "Mirage IV.", "content": "Etwa gleichzeitig mit der Mirage III wurde die gut eineinhalb mal so lange Mirage IV für die französische Atomstreitmacht Force de frappe entwickelt und 1964 in Dienst gestellt. Nutzer: Frankreich", "section_level": 2}, {"title": "Mirage F1.", "content": "Die Mirage F1 ist eine Weiterentwicklung der Mirage III mit gepfeilten statt Deltaflügeln und separatem Heckleitwerk. Die ersten Einheiten gingen 1973 in Dienst. Zahlreiche Maschinen wurden später auch ins Ausland exportiert. Das Modell verfügt über eine Zweikanal-Fly-by-Wire-Steuerung für alle drei Achsen mit zusätzlichem mechanischen Backup und automatischer Sicherheitsüberprüfung. Nutzer: Frankreich, Ecuador, Griechenland, Irak, Iran, Jordanien, Kuwait, Libyen, Marokko, Katar, Spanien, Südafrika.", "section_level": 2}, {"title": "Mirage G.", "content": "Diese Gruppe umfasste vier atomwaffentaugliche Prototypen von Mehrzweckkampfflugzeugen mit Schwenkflügeln.", "section_level": 2}, {"title": "Mirage 2000.", "content": "Die Mirage 2000 ist als Nachfolger der Mirage III und der Mirage V zu sehen. Sie besitzt variabel gewölbte Deltatragflächen, um ihre Höchstgeschwindigkeit auf Mach 2,35 zu steigern. Der Prototyp flog erstmals am 10. März 1978, das erste Serienflugzeug Mitte 1982. Im selben Jahr wurden auch die ersten Exportaufträge (von Ägypten und Indien) erteilt. Das Modell wurde vor allem für hohe Abfanggeschwindigkeiten ausgelegt und erreicht Mach 2 in 15.000 Metern Höhe vier Minuten nach dem Start. Die Mirage 2000 verfügt zwar nicht über die Manövrierfähigkeit der F-16, aber die heckflossenlose Deltakonfiguration macht sie zur Meisterin der Hochgeschwindigkeitsjäger in großen Höhen. Mit so fortgeschrittenen Systemen wie vierfach redundanter fly-by-wire-Steuerung und aerodynamischer Instabilität besitzt die Mirage 2000 ausgezeichnete Nahkampfkapazitäten. Nötigenfalls kann der Pilot bis auf 13,5\"g\" „hochziehen“, ohne die Maschine zu beschädigen. Ihre Beschleunigung ist exzellent und sie kann bei hohen Geschwindigkeiten sehr schnell wenden. Sie trägt zwei Geschütze und zwei Luft-Luft-Raketen für die grundlegende Abfangmission. Zu den Varianten der einsitzigen Mirage 2000 zählen die \"2000C1\", ein konventionelles Bodenangriffsflugzeug, die \"2000B\", ein zweisitziger Trainer, die \"2000N\", die als Trägerin von Nuklearwaffen über Tiefflugangriffsfähigkeiten verfügt, sowie das Aufklärungsmodell \"2000R\". Während der NATO-Operation Deliberate Force wurde am 30. August 1995 eine Mirage 2000K durch eine bosnisch-serbische Flugabwehrrakete südöstlich von Pale in Bosnien-Herzegowina abgeschossen. Die Piloten überlebten durch die Rettungssitze. Nutzer: Frankreich, Ägypten, Griechenland, Indien, Peru und Vereinigte Arabische Emirate", "section_level": 2}, {"title": "Mirage 2000N.", "content": "Eine weitere Anwendung des Dassault'schen Delta-Prinzips ist die Mirage 2000N, deren Hauptaufgabe in Tiefflug-Einsätzen besteht, und zwar sowohl mit einer Bandbreite konventionaler Waffen (Bomben, Splitterbomben oder Streubomben), wie auch mit taktischen Nuklearwaffen. In dieser letzten Rolle trägt eine \"2000N\" eine der zwei bekannten luftgestützten Nuklearbomben Frankreichs, die CEA AN-52. Diese freifallende Bombe in konventioneller Form mit kreuzförmigen Heckflossen entfaltet eine Sprengkraft zwischen 14 und 18 Kilotonnen. Sie wäre bei einem nuklearen Angriffseinsatz an einer Station im Zentrum unter dem Rumpf aufgehängt. Die \"2000N\" ist so konfiguriert, dass sie auch die Luft-Boden-Mittelstreckenraketen ASMP befördern kann. Nutzer: Frankreich", "section_level": 2}, {"title": "Mirage 4000.", "content": "Die Mirage 4000 war ein von der Mirage 2000 abgeleiteter, von Saudi-Arabien finanzierter Prototyp. Der Jet war größer und schwerer als die Mirage 2000, vergleichbar mit der F-15 und wie diese mit zwei Triebwerken ausgestattet. Der Jungfernflug fand 1979 statt. In den frühen 1980er-Jahren beendete Dassault das Programm, da Saudi-Arabien die F-15 als neues Flugzeug wählte und andere Abnehmer nicht zu finden waren. Einige Elemente flossen später in die Entwicklung der ebenfalls von Dassault hergestellten \"„Rafale“\" ein. Der einzige Prototyp wird seit 1995 im Luft- und Raumfahrtmuseum in Le Bourget ausgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "Am 18. Juni 1971 zerschellte eine Mirage der französischen Luftwaffe am Fuße des Hochblauens in einem Waldstück bei Lipburg-Sehringen. Noch heute erinnert an der Absturzstelle eine Gravur im Fels und Trümmerteile an den verstorbenen Piloten. Am 2. Mai 1975 stürzte eine Mirage 5 der belgischen Luftwaffe in den Stadtteil Oythe (Vechta). Der Pilot und neun weitere Menschen starben. Am 31. Juli 1981 raste eine Mirage der belgischen Luftwaffe in 150 m Höhe in den 330 m hohen Sendeturm Dudelange und explodierte. Der Pilot kam ums Leben, ebenso zwei Bewohner eines Nebengebäudes der Anlage. Am 27. Juni 1983 kollidierte über Biberach an der Riß eine französische Mirage IIIC mit einem Geschäftsreiseflugzeug vom Typ Partenavia. Anschließend stürzte die Mirage auf ein Wohngebiet im Biberacher Stadtteil Birkendorf, unweit der Pharmafabrik Thomae. Acht Menschen starben, dreizehn wurden verletzt. Am 1. Juni 1984 stürzte in Oberderdingen (Baden-Württemberg) eine führerlose Mirage in den Garten eines ortsansässigen Fabrikanten. Sie hatte sich offenbar mit stehendem Triebwerk im Gleitflug dem Wohngebiet Gänsberg genähert. Trümmerteile trafen das wenige Meter entfernte Wohnhaus; niemand wurde verletzt. Der Pilot rettete sich mittels Schleudersitz. Am 31. März 1988 stürzte eine französische Mirage F1-CR etwa zwei Kilometer entfernt vom Kernkraftwerk Isar (KKI) in ein Waldstück; der Pilot starb. Dieser Vorfall löste eine rege Debatte um die Sicherheit von Atomanlagen gegen solche Unfälle aus, nicht zuletzt da der Kühlturm des Kraftwerks trotz offiziellen Verbots anscheinend als „Wendemarke“ genutzt wurde und laut Zeugenaussagen zumindest die abgestürzte Maschine zuvor direkt über das Kraftwerksgelände geflogen war. Am 7. Juni 1988 streifte eine Mirage 5 in der Nähe von Marienfeld im Kreis Warendorf eine Hochspannungsleitung. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Die Mirage legte anschließend führerlos fast 10 Kilometer zurück und landete anschließend annähernd unbeschädigt auf einem Feld. Am 30. Mai 2005 stürzte in der Nähe von Neuburg an der Donau eine Mirage F-1 der spanischen Luftwaffe ab. Am 20. Januar 2009 starben beim Absturz von zwei Kampfflugzeugen des Typs Mirage F-1 in Spanien drei Piloten. Am 9. Januar 2019 stürzte bei dem Dorf Mignovillard nahe der französisch-schweizerischen Grenze eine Mirage 2000D ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mirage ( für \"Fata Morgana\", \"Luftspiegelung\") ist der Name verschiedener Militärflugzeuge des französischen Flugzeugherstellers Dassault Aviation, die seit 1961 in Dienst gestellt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1220640} {"src_title": "Sprachwandel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Faktoren für Sprachwandel.", "content": "Peter von Polenz benennt als Faktoren für Sprachwandel:", "section_level": 1}, {"title": "Sonderfall Fachsprache.", "content": "In Fachsprachen werden Fachwörter im Laufe der Zeit neu normiert. So heißt es im Handwerk heute beispielsweise \"Schraubendreher\" statt \"Schraubenzieher\".", "section_level": 2}, {"title": "Modelle des Sprachwandels.", "content": "Es bestehen unterschiedliche Auffassungen über Sprachwandel:", "section_level": 1}, {"title": "Sprachorganismus.", "content": "Der aus der junggrammatischen Schule stammende Linguist Hermann Paul entwickelte in den Prinzipien der Sprachgeschichte eine Theorie des Sprachwandels, deren Ausgangspunkt eine Kritik an der historisch-deskriptiven Grammatik darstellt, das Phänomen des Sprachwandels lediglich aus theoretischen Abstraktionen beobachteter Tatsachen abzuleiten. Exemplarisch nennt Paul hierfür das Verfahren etymologischer Beschreibungen, die dem Leser suggerierten, ein Wort habe sich aus einem in der Vergangenheit geäußerten Wort entwickelt: Die tatsächlichen Träger historischer Entwicklung seien dagegen vielmehr in unbewussten, zweckgerichteten und spontan eintretenden kognitiven Prozessen zu verorten. Unter dem Terminus des sprachlichen bzw. psychischen Organismus fasst Paul derartige kognitive Verhältnisse als eine sich ständig verändernde Entität zusammen, die durch unbewusst stattfindende Assoziationsverhältnisse verschiedener Vorstellungsgruppen charakterisiert ist. Unter Vorstellungen versteht Paul in Rückgriff auf die seinerzeit verfügbaren Erkenntnisse der Psychologie die komplexe Strukturierung und Koordination des Wissens, was beispielsweise die Aneinanderreihung und Gruppierung von Klängen, syntaktischen Mustern oder motorischen Bewegungsmustern des Sprechens unter Einschluss der „begleitenden Gefühle und Strebungen“ beinhaltet. Die Problematik der Analyse des sprachlichen Organismus besteht nach Paul in der fehlenden direkten Beobachtbarkeit und dem schon in der Philosophie bekannten Problem des Fremdpsychischen, d. h., dass mentale Vorgänge nur durch suggestive Introspektion an der eigenen Person beobachtet werden können, während die Annahme, andere Individuen teilten ähnliche psychische Erfahrungen, lediglich auf Analogieschlüssen beruht. Die Wechselwirkung eines individuellen Sprachorganismus (idiolektale Einflüsse) mit dem allgemeinen Sprachusus endet mit dem Tod des Sprechers, sodass ältere Sprachnormen zwar beibehalten werden, aber selbst schon durch „spontane Triebe“ eine zukünftige Veränderung voraussetzen, sofern diese sich als zweckmäßig erweisen und sich in systematischer Form durchsetzen. Die „grössere oder geringere Zweckmäßigkeit der entstandenen Gebilde“ sei „bestimmend für Erhaltung oder Untergang derselben“ und orientiere sich demgemäß an den von Darwin beschriebenen Gesetzen der organischen Natur. Das dem Prozess der Modifizierung und Nivellierung von Sprache entgegengestellte Phänomen der Stase sei keine negativer Vorgang, sondern als „Nichteintreten von [modifizierenden] Vorgängen“ zu werten, sodass nicht notwendigerweise jede sprachliche Neuerung unmittelbar eine bereits bestehende verdrängt. Vor diesem Hintergrund verlagert Paul das Problem des Sprachwandels nicht auf eine vermeintliche Entwicklung eines kausal voneinander unabhängig physikalisch Geäußerten, sondern auf die durch unbewusste und zweckgerichtete mentale Vorgänge hervorgerufene individuelle Sprechtätigkeit, deren Produkt das physikalisch Geäußerte bestimmt und als physikalische Tatsache mittels kausaler Einwirkung auf andere Sprachorganismen individueller Sprecher systematisch einwirken kann, während zwischen den Äußerungen selbst kein kausaler Zusammenhang besteht. Aus heutiger Sicht lassen sich einige Analogien zur kognitiven Linguistik und zur Sprachwandeltheorie von Rudi Keller aufweisen, wie die folgenden Zitate belegen:", "section_level": 2}, {"title": "Unsichtbare Hand.", "content": "Sprachwandel wird als Ergebnis des Wirkens einer unsichtbaren Hand gesehen. Wichtigster Vertreter dieser Theorie ist Rudi Keller von der Universität Düsseldorf. Der Sprachwandel wird hier weder als Naturphänomen noch als Artefakt verstanden, sondern entsteht aus den Einzelhandlungen der Individuen als ungewollte und ungeplante Struktur. Unkoordiniertes Verhalten führt zu einer koordinierten Struktur als eine quasi-Koordination. Sprache als spontane Ordnung ist dabei ein Effekt des Wirkens der unsichtbaren Hand. Sprache und Sprachwandel sind nach Keller ein Phänomen der 3. Art, also weder vom Menschen gemacht (Artefakt) noch ein Naturphänomen, dagegen die kausale Konsequenz (Makroebene) einer Vielzahl individueller, intentionaler Handlungen (Mikroebene). Sprachwandel vollzieht sich im Einzelnen durch den Gebrauch der Sprache selbst. Keller bezieht sich zur Veranschaulichung seiner Theorie unter anderem auf das in der Bienenfabel vorkommende Mandeville-Paradox, das negativ konnotierte und moralisch verwerfliche strikt eigenbezügliche Handlungen (Laster) unerwartet zu einer funktionierenden und prosperierenden Gesellschaft führten. Ein Spezialfall von Sprachwandel ist der Bedeutungswandel. Nach Rudi Keller ändern sich Wortbedeutungen durch Veränderung der Gebrauchsregeln, denn nach Ludwig Wittgenstein ist die Bedeutung eines Wortes sein regelhafter Gebrauch innerhalb eines Sprachsystems. Beim Bedeutungswandel verändern die Sprecher die Gebrauchsregeln eines Wortes (durch Wirken der unsichtbaren Hand) dadurch, dass die Sprecher einen zunächst okkasionellen Sinn so häufig erzeugen, dass in der Sprachgemeinschaft mit der Zeit ein Umlernen erfolgt. Morphologischer Wandel entsteht in der Regel durch Regelverletzungen, Bedeutungswandel als Sinnspezifizierung durch regelkonforme Spezialverwendung unter Wirken der unsichtbaren Hand.", "section_level": 2}, {"title": "Präferenzmodell.", "content": "Sprachwandel ist aus dem Sprachsystem bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar, da von Veränderungsprozessen besonders merkmalhafte Elemente betroffen sind, also Unregelmäßigkeiten in der Regel dazu neigen, abgebaut zu werden. Das Neuentstehen von Unregelmäßigkeiten ergibt sich als Nebenprodukt von Regularisierungen in anderen Bereichen.", "section_level": 2}, {"title": "Grammatikalisierungsmodell.", "content": "Sprachwandel wird als gerichtet angesehen, denn in der Regel werden Lexeme zu grammatischen Elementen. Eine Entwicklung von Grammemen zu Lexemen ist hingegen selten oder sogar auszuschließen.", "section_level": 2}, {"title": "Soziolinguistisches Modell.", "content": "Sprachwandel ist abhängig von sozialen Faktoren: Formen und Strukturen, die ein höheres Prestige haben, neigen dazu, sich im Sprachwandel durchzusetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionsmodell (Köhlers Regelkreis).", "content": "Die linguistische Synergetik ermöglicht es, den Einfluss der Bedürfnisse, die die Sprecher / Hörer an ihre Sprache stellen, und deren Auswirkung auf die Gestaltung der Sprache mathematisch zu modellieren. Das Modell sieht eine ganze Reihe solcher Bedürfnisse vor und ist offen für weitere. Neben dem Bedürfnis nach Ökonomie ist z. B. auch mit einem Bedürfnis nach Spezifikation zu rechnen, etwa, wenn Begriffe möglichst präzise definiert werden sollen.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachdynamiktheorie.", "content": "Jürgen Erich Schmidt und Joachim Herrgen unterscheiden in ihrer 2011 erschienenen Sprachdynamiktheorie zwischen drei Synchronisierungsakten, der Mikro-, Meso- und Makrosynchronisierung, nach denen sprachdynamische Prozesse ablaufen. Der Terminus der Synchronisierung ist dabei als Gegenbegriff zur linguistischen Synchronie zu begreifen, da letztere statische Zustände beschreibt und damit einen prozessunabhängigen Sprung von Sprachzustand zu Sprachzustand voraussetzt, der der Beschreibung eines hochgradig dynamischen Systems wie Sprache insofern unangemessen ist, wie er deren zugrundeliegenden Gesetze terminologisch nicht zu beschreiben im Stande ist. Mit der Einführung des Synchronisierungsbegriffs soll insbesondere die zeitliche Dimension als konstitutiver und obligatorischer Bestandteil jedweder sprachlichen Interaktion berücksichtigt werden. Der generelle Terminus der Synchronisierung ist dabei als „Ableich von Kompetenzdifferenzen im Performanzakt“ zu verstehen, deren Folge eine Modifizierung oder Stabilisierung des eigenen individuellen Sprachverhaltens und -wissens innerhalb einer Kommunikationssituation bewirkt. Ausgangspunkt und erste Ebene jedes Synchronisierungsaktes ist dabei die Mikrosynchronisierung: Mesosynchronisierungen stellen hingegen eine systematisch auftauchende Folge gleichgerichteter Synchronisierungsakte über einen längeren Zeitabschnitt innerhalb bestimmter Gruppen (Peergroups, Ehe- und Familienleben) dar. Makrosynchronisierungen sind dagegen Angleichungsprozesse über sehr lange Zeiträume zu verstehen, „mit denen Mitglieder sich an einer gemeinsamen Norm ausrichten.“ und „zwischen denen kein persönlicher Kontakt bestehen muss.“ Ein Beispiel der letzten Art ist etwa in der Lutherbibel zufinden, an der sich Millionen von Sprechern über Jahrhunderte hinweg orientierten und damit als konventionalisiertes Artefakt der Sprachnormierung langfristige Spuren in der Sprachgeschichte des Deutschen hinterließ. Ebenso die Kodifizierung der Schriftsprache, beispielsweise ersichtlich an der jahrzehntelangen Orientierung an Wörterbüchern wie der Duden-Orthografie, sowie die damit verbundene institutionell vorgegebene präskriptive Normierung sind Bestandteil derartiger Makrosynchronisierungen. Der kontinuierliche Prozess des Sprachwandels geschieht demgemäß in zeitlich verzögerten positiven oder negativen Rückkopplungseffekten, die modifizierend oder stabilisierend auf das jeweilige individuelle Sprachverhalten einwirken.", "section_level": 2}, {"title": "Quantifizierung.", "content": "Der Grad der lexikalischen Veränderung lässt sich quantifizieren. So trat in der englischen Sprache eine Verschiebung von gebräuchlicheren Wörtern (z. B. Haus) hin zur Verwendung von selteneren Wörtern (z. B. Gebäude) auf, jedoch auf einer marginalen Ebene. Innerhalb von mehr als 300 Jahren verringerte sich die relative Häufigkeit von Wörtern in Stichproben englischer und amerikanischer Zeitungen nur um etwa drei Einheiten innerhalb eines möglichen theoretischen Bereichs von 208 Einheiten, d. h. etwa 1 bis 2 %.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sprachwandel oder Sprachdynamik bezeichnet die Veränderung oder Entwicklung einer Sprache und wird in der historischen Linguistik und der Soziolinguistik erforscht. Als wesentliche Triebkräfte des Sprachwandels werden Zweckmäßigkeit, Evolution, aber auch Analogie, Entlehnung und Lautgesetz angesehen.", "tgt_summary": null, "id": 1796873} {"src_title": "Perfect Blue", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die junge Popsängerin Mima Kirigoe ist Mitglied der Girlgroup \"CHAM\", die beim Publikum sehr beliebt ist. Dennoch gelingt ihnen der große Durchbruch nicht. Aus diesem Grund verlässt Mima die Band und versucht stattdessen, eine Solo-Karriere im Filmgeschäft zu starten. Ihr Agent Tadokoro verschafft ihr eine zunächst kleine Nebenrolle in der Krimiserie \"Double Bind\" (vgl. Doppelbindungstheorie) und überzeugt den Produzenten davon, die Rolle auszubauen. Scheinbar nimmt ihre neue Karriere mehr und mehr an Form an, andererseits hat ihr Ausstieg aus dem Musikgeschäft einige ihrer Fans scheinbar so sehr verstimmt, dass sie außer Fanpost nun auch Drohbriefe erhält, von denen einer sich sogar als Briefbombe entpuppt. Plötzlich gerät ihr Leben aus den Fugen: Der Ausbau der Rolle mündet in einer Vergewaltigungsszene, ihre ehemalige Band \"CHAM\" schafft ohne sie den langersehnten Durchbruch und Mima entdeckt im Internet eine Seite, auf der all ihre intimsten Gedanken von einem Unbekannten in Form eines Tagesbuchs detailliert geschildert werden. Sie muss entsetzt feststellen, dass das Filmbusiness ganz anders funktioniert als das Musikbusiness. Schließlich muss sie sich für ihre Karriere von einem Aktfotografen ablichten lassen. Die Vergewaltigungsszenen, die Aktfotografien, der Aufschwung von \"CHAM\", die Drohbriefe sowie der Unbekannte, der offensichtlich jeden ihrer Schritte beobachtet, zerren an ihren Nerven und treiben sie zum Wahnsinn. Immer mehr entzieht sie sich der Realität und die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt vor ihren Augen. Schließlich wird der Drehbuchautor von \"Double Bind\", Takao Shibuya, ermordet. Weitere Morde mit Bezug zu Mima folgen. In ihrem zunehmenden Verfolgungswahn und unter der manipulativen Wirkung des falschen Tagebuchs hält sie sich schließlich selbst für die Mörderin. Sie entpuppt sich als Opfer. Der Drohbriefschreiber, ein Fanatiker namens Me-Maniac, lauert ihr auf und versucht sie zu vergewaltigen. Mima schafft es, ihn niederzustrecken, und wendet sich hilfesuchend an ihre Agentin Rumi, nur um herauszufinden, dass Rumi, früher selbst ein Idol, die geheimnisvolle Tagebuchschreiberin ist und sich selbst für eine ewig junge Mima hält. Sie erklärt Mima, dass sie Me-Maniac dazu angestiftet hat, sie umzubringen, und versucht nun, Mima eigenhändig zu töten, doch Mima gelingt die Flucht. Bei der darauffolgenden Jagd durch die Stadt kann Mima trotz ihrer Verletzungen auch Rumi bewegungsunfähig machen. Am Ende wird Rumi schließlich in eine psychiatrische Klinik eingeliefert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrundinformationen.", "content": "An dem Anime \"Perfect Blue\" waren etwa 15 Hauptzeichner beteiligt sowie 100 weitere Zeichner für einfache Bilder. Das Budget betrug ungefähr 3 Millionen Dollar. Von der ersten Idee über die ersten Skizzen bis zur Umsetzung dauerte es zwei Jahre. Katsuhiro Otomo, Regisseur von \"Akira\", agierte dabei als \"Special Adviser\". Zu dem erfolgreichen Anime gibt es einen Realfilm unter dem Titel \"Perfect Blue – Yume nara Samete\" (dt. „Wenn es ein Traum ist, wach auf“), der 2002 veröffentlicht wurde und sich enger an die Romanvorlage hält. Der Film ist ein Remake unter der Regie von Toshiki Sato, konnte aber den Erfolg des Animes nicht wiederholen. In Europa blieb er eher unbekannt. Der Regisseur von „Black Swan“, Darren Aronofsky, kaufte am 21. Oktober 2011 die Rechte für diesen Film. Es gibt viele Parallelen zwischen „Black Swan“ und „Perfect Blue“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Perfect Blue ist ein Anime-Film, der im Animationsstudio Madhouse unter der Regie von Satoshi Kon entstand, der erstmals die Rolle als Regisseur übernahm. Er wurde 1997 veröffentlicht und basiert lose auf dem gleichnamigen Roman von Yoshikazu Takeuchi. Die deutsche Erstaufführung fand am 16. Februar 1998 bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin statt.", "tgt_summary": null, "id": 1914861} {"src_title": "Theodore Dreiser", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Theodore Dreiser wurde als zwölftes Kind von John Paul Dreiser und dessen Gattin Sarah in Indiana geboren und katholisch getauft. Sein Vater war deutscher Immigrant aus Mayen, die Mutter stammte aus einer Mennoniten-Familie. Nach einem abgebrochenen Studium an der Indiana University war Dreiser einfacher Arbeiter, wurde Journalist am \"Chicago Globe\" und später am \"St. Louis Globe-Democrat\". 1893 heiratete er Sarah White, von der er ab 1909 getrennt lebte. Im Sommer 1899 begann Dreiser mit dem Schreiben von Kurzgeschichten wie \"McEwen und das Volk der schimmernden Sklavenjäger\" (\"McEwen of the Shining Slave Makers\"). Sein erster Roman \"Sister Carrie\" (1900, im Jahr 1952 als \"Carrie\" verfilmt), der von einer Frau handelt, die vom Land in die Großstadt Chicago zieht, blieb erfolglos. Erst \"Jennie Gerhardt\" (1911) fand Anerkennung. In der Cowperwood-Trilogie (\"The Financier\", 1912; \"The Titan\", 1914 und \"The Stoic\", postum 1947) bildete die Biografie des Industriemagnaten Charles Tyson Yerkes die Vorlage für die Gestaltung der Hauptfigur Cowperwood. Der Künstlerroman \"The Genius\" (1915, dt. \"Das Genie\", 1929) fiel der Zensur zum Opfer. Dreisers bekanntestes und erfolgreichstes Werk war \"Eine amerikanische Tragödie\" (1925), das zweimal verfilmt und von Erwin Piscator für die Bühne bearbeitet wurde. Im April 1912 hatte Dreiser vor, am Ende seines ersten Europa-Urlaubs an Bord der neuen RMS \"Titanic\" in die Vereinigten Staaten zurückzukehren. Ein befreundeter britischer Publizist riet ihm jedoch, eine preislich günstigere Passage zu nehmen, sodass Dreiser letztendlich an Bord der \"Kroonland\" zurückfuhr. Dreiser bereiste 1927 monatelang die Sowjetunion (\"Dreiser Looks at Russia\", 1928). Er wurde in seinem letzten Lebensjahr in den Vereinigten Staaten Mitglied der Kommunistischen Partei der USA. In den 20er Jahren fanden seine Werke in Europa und der UdSSR größere Anerkennung als in seiner Heimat. 1935 übersandte er dem vor allem von Kommunisten organisierten Pariser Kongress antifaschistischer Schriftsteller eine Grußbotschaft. Während das Konzept seiner Werke bisweilen als unbeholfen kritisiert wurde, fand Dreisers prägnanter und durch psychologisches Einfühlungsvermögen gekennzeichneter Stil in der Kritik Anerkennung. Zudem wurde ihm hohe Authentizität in der Darstellung der Lebensverhältnisse in Nordamerika bescheinigt. Seine sozialistischen Zukunftshoffnungen spiegeln sich in seinen späteren Veröffentlichungen wider.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Gesamtdarstellungen Einzelaspekte", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodore Herman Albert Dreiser (* 27. August 1871 in Terre Haute, Indiana; † 28. Dezember 1945 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und neben Stephen Crane und Frank Norris ein Hauptvertreter des literarischen Naturalismus in Amerika.", "tgt_summary": null, "id": 1916654} {"src_title": "Ihme", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Flusslauf bis zum Schnellen Graben.", "content": "Die Ihme bildet sich im östlichen Deistervorland nahe der Ortschaft Evestorf. Das Fließgewässer erhält Zufluss vom von Westen kommenden Wennigser Mühlbach und vom von Südwesten kommenden Bredenbecker Bach, der Beeke. Von dort fließt die Ihme zunächst in Richtung Ost-Nordost. Am Zusammenfluss der beiden Bäche wurde 2009 vom Ortsrat Evestorf und vom \"Verkehrs- und Verschönerungsverein Wennigsen v. 1896\" der „Ihmestein“ als touristische Landmarke errichtet. Das Ortswappen von Evestorf zeigt die Ihme mit ihren beiden Quellflüssen. Vor dem Bau der Kalkbahn entlang des Bredenbecker Bachs Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Zusammenfluss noch deutlich östlich der Hamelner Chaussee gelegen. Die Ihme gibt dem südwestlich von Hannover liegenden Dorf \"Ihme\" seinen Namen, das zusammen mit dem Dorf Roloven den Ronnenberger Ortsteil Ihme-Roloven bildet. Nach sechs Kilometern erreicht die Ihme den hannoverschen Stadtteil Ricklingen. Dort fließt sie teilweise an steilen Ufern entlang in mehreren Windungen durch das Ricklinger Holz und dann an den Ricklinger Kiesteichen und dem Freibad Ricklingen vorbei. Hier im Nordteil des Großen Ricklinger Teichs entwässert der Seniebach die Ricklinger Kiesteiche in die Ihme. Ein Flussdeich schützt Ricklingen vor Überschwemmungen. In Ricklingen wird die Ihme traditionell als „Beeke“ bezeichnet (siehe die hiesige \"Beekestraße\"). Von der Einmündung des \"Holtenser Bachs\" bis zum Ricklinger Holz markierte die Ihme die Grenze der Ämter Koldingen und Calenberg. Der Gewässerabschnitt trug den Namen \"Landwehr\". An der Landwehr, beziehungsweise der Ihme, lagen vier Wassermühlen bei Vörie, Bettensen, Kückenmühle und Ricklingen. Die Unterhaltung der Ihme obliegt bis zur Einmündung des Schnellen Grabens dem Unterhaltungsverband 52 „Mittlere Leine“.", "section_level": 1}, {"title": "Die Ihme in Bereich Calenberger Neustadt und Linden.", "content": "In Höhe der Bahnstrecke Hannover–Altenbeken (am Schnittpunkt der hannoverschen Stadtteile Ricklingen, Linden-Süd und Calenberger Neustadt) mündet der \"Schnelle Graben\" in die Ihme, deren Abfluss dadurch um ein Vielfaches vergrößert wird. Der Schnelle Graben beginnt in Höhe der Mitte des Maschsees und entnimmt der Leine einen erheblichen Teil ihres Wassers. Er wurde bereits 1449 als \"Snellegrave\" urkundlich erwähnt. Bei Hochwasser wird der größte Teil des Leinewassers in die Ihme geleitet, um die Innenstadt von Hannover vor Überschwemmungen zu bewahren. Dazu liegt das Flussbett der Ihme zwischen \"Schneller Graben\" und Mündung innerhalb eines Flutgrabens (an mindestens einer, meist an beiden Seiten des normalen Flussbettes erstreckt sich eine große Freifläche), über dessen Kapazität selbst sehr starke Hochwässer abgeführt werden können. Mit dem Bau des Maschsees wurde von 1934 bis 1937 auch eine Ihme-Begradigung verwirklicht. Der bisherige Bogen um die Lindener Aue verschwand und auf dem gewonnenen Gelände entstand der neue Schützenplatz. Die Ihme zwischen Einmündung des Schnellen Grabens und Brücke am Schwarzen Bären wurde leicht nach Westen versetzt begradigt und erhielt höhere Deiche. Auch die Legionsbrücke und die Stadionbrücke wurden damals gebaut. Die im Ihmebogen gelegenen Badeanstalten Schröder und Thießler, die Militärbadeanstalt und der Hannoversche Ruderclub von 1880 verloren ihre Plätze. Der Flusslauf wurde in diesem Bereich um 600 m auf 1.700 m verkürzt und die Abflussgeschwindigkeit im Hochwasserfall verdreifacht. Um den Hochwasserschutz bei \"Jahrhunderthochwassern\" weiter zu verbessern, wurde von 2008 bis 2012 die Benno-Ohnesorg-Brücke abgerissen und durch eine 20 m längere Konstruktion ersetzt. Durch Abgrabungen der Uferbereiche unter- und oberhalb der Brücke, aber jeweils nur am östlichen Ufer, wurde die mögliche Abflussmenge der Ihme bei Hochwasser deutlich vergrößert. Gegen die mit dieser Baumaßnahme verbundene Fällung zahlreicher Bäume am Ostufer zwischen Benno-Ohnesorg-Brücke und Leinertbrücke protestierten in einer Bürgerinitiative zusammengeschlossene Anwohner. Die neu gestaltete Grünfläche wird heute stark genutzt. Im Stadtteil Linden-Mitte wurde am Ufer der Ihme in den 1970er Jahren im Stil des Brutalismus das Ihme-Zentrum errichtet. Nördlich davon befindet sich das Heizkraftwerk Linden, welches Strom und Fernwärme erzeugt. Nördlich der Stadtteile Linden-Nord und Calenberger Neustadt mündet die Ihme am so genannten „Leinedreieck“ in die Leine. Diese Stelle ist vor allem in Hannover als Fährmannseck bekannt, auf dem regelmäßig das Fährmannsfest Hannover stattfindet.", "section_level": 1}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Durch den Zufluss des Leinewassers über den Schnellen Graben wird die Ihme von einem Kleinfluss zu einer schiffbaren Wasserstraße. In Verbindung mit der Leine, dem Verbindungskanal zur Leine und dem Stichkanal Hannover-Linden besteht eine Verbindung zum Mittellandkanal. Diese landschaftlich reizvolle Strecke durch Hannover wird hauptsächlich von Ausflugsschiffen und der Sportschifffahrt genutzt. Die Ihme ist unterhalb des Zuflusses des Schnellen Grabens ein beliebtes Revier für Hannovers Rudersport. Das Gewässer wird von drei Rudervereinen (Angaria, DRC, Ruderverein Linden) befahren. Mehrere kommerzielle Anbieter bieten einen Kanuverleih ab dem Schnellen Graben an, von dem aus auch die Ihme häufig befahren wird. Der Oberlauf der Ihme oberhalb dieses Grabens ist nicht befahrbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ihme ist ein etwa 16 km langer linker Nebenfluss der Leine in Niedersachsen. Von der Einmündung des Schnellen Grabens in Hannover (Leinekilometer 17,31) bis zur Mündung in die Leine (km 20,89) ist die Ihme eine Bundeswasserstraße, für die das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Braunschweig zuständig ist.", "tgt_summary": null, "id": 738327} {"src_title": "Brenzbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In den 1830er Jahren ermittelte eine Kommission im Auftrag König Wilhelms I. von Württemberg die Eisenbahn als geeignetes Mittel, um den Neckar mit dem Bodensee zu verbinden und den Warenverkehr Württembergs zu beschleunigen. Für die Ostbahn von Stuttgart nach Ulm untersuchten die Gutachter sowohl eine Streckenführung entlang von Rems und Brenz als auch entlang der Fils. Wenngleich bei letzterer Variante die Steilstufe der Schwäbischen Alb ein schwer zu überwindendes Hindernis darstellte, fiel die Wahl zu Gunsten der kürzeren Filstal-Trasse, die im Gegensatz zu einer Strecke entlang der Brenz nicht über bayerisches Ausland geführt werden musste. Eisenbahnhistorisch bedeutsam ist die so genannte \"Brenzbahnklausel\". Diese war Bestandteil des Staatsvertrags vom 21. Februar 1861 zwischen den Königreichen Bayern und Württemberg über die Fortsetzung der Remsbahn Stuttgart–Wasseralfingen bis zur Landesgrenze bei Nördlingen und den dortigen Anschluss an das bayerische Netz (heute Riesbahn). Württemberg musste sich für diese Anbindung der Bedingung unterwerfen, ab dem Tag der Eröffnung der Cannstatt–Nördlinger Bahn für einen Zeitraum von zwölf Jahren keine Schienenverbindung zwischen dieser und der Cannstatt–Ulmer Bahn, also der späteren Brenzbahn, herzustellen. Der Grund war, dass die Verbindung von Nördlingen zum Bodensee auf württembergischer (bis Friedrichshafen) kürzer gewesen wäre als auf bayerischer Seite (bis Lindau). Der Bau der Brenzbahn wurde auf Grundlage eines württembergischen Gesetzes vom 17. November 1858 in Angriff genommen. Die Bauarbeiten zwischen Aalen und Heidenheim begannen 1862. Obschon zweigleisig geplant – dies ist noch an diversen Brückenköpfen zu erkennen – wurde sie eingleisig ausgeführt. Der einzige Tunnel führt durch den Brünneleskopf (Brunnenkopftunnel zwischen Schnaitheim und Itzelberg) und ist 257,8 Meter lang. Schon zwei Jahre später, am 12. September 1864, wurde die Brenzbahn bis Heidenheim feierlich eröffnet. Am 25. Juli 1875 wurde die Strecke dann bis Niederstotzingen verlängert, am 15. November 1875 bis Langenau. Der Weiterbau der Strecke nach Ulm erfolgte erst 1875, nach dem Ablauf der Brenzbahnklausel und auf der Grundlage eines neuen württembergisch-bayerischen Staatsvertrags vom 8. Dezember 1872. Eröffnet wurde dieser Streckenabschnitt am 5. Januar 1876. Von 1. Mai 1911 bis 1956 bestand eine Verbindungsbahn von Sontheim ins bayerische Gundelfingen an der Donautalbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbau.", "content": "Von 2003 bis September 2007 wurden auf der gesamten Strecke Bahnsteige und Bahnübergänge modernisiert sowie Gleiskörper und Signalanlagen erneuert, mit Gesamtkosten von rund 75 Millionen Euro. Im November 2006 ging das letzte Formsignal auf der Brenzbahn außer Betrieb; das elektronische Stellwerk Heidenheim hat die Steuerung der Strecke von Oberkochen bis Thalfingen (bei Ulm) übernommen. Bei der Ausrüstung der Strecke für Neigetechnikbetrieb wurden Eurobalisen verbaut. Auf der Strecke bestehen derzeit 44 Bahnübergänge. Der Regionalplan der Region Ostwürttemberg sieht vor, die Trasse für einen zweigleisigen Ausbau und eine Elektrifizierung freizuhalten. Der Regionalverband hat im November 2009 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die die Elektrifizierung und einen zweigleisigen Ausbau der Strecke untersuchen soll, die laut Region an der Kapazitätsgrenze betrieben wird. Das Land Baden-Württemberg meldete den zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke für den Bundesverkehrswegeplan 2030 an. Die geschätzten Kosten wurden mit 100 Millionen Euro angegeben. Das Land signalisierte wiederholt Bereitschaft, sich an einer Finanzierung der Elektrifizierung zu beteiligen. Noch 2015 soll eine Vorstudie für einen teilweise zweigleisigen Ausbau der Brenzbahn beauftragt werden (Stand: Oktober 2015). 2016 sollen Grundlagenermittlung und Vorplanung folgen. Insgesamt sind dafür 475.000 Euro vorgesehen, von denen der Alb-Donau-Kreis und die Anliegergemeinden insgesamt 15 Prozent übernehmen. Unter anderem ist ein zweigleisiger Ausbau zwischen Langenau und Rammingen sowie zwischen Sontheim/Brenz und Bergenweiler vorgesehen. Damit soll ein IRE-Stundentakt sowie Reisezeitverkürzungen für RE- und RB-Züge erreicht werden. Die Gesamtkosten wurden auf bis zu 24 Millionen Euro geschätzt. Das südliche Streckenende, im Hauptbahnhof Ulm, wurde 2017 in eine neue Lage verlegt. Das Gleis überquert den Trog vor dem Albabstiegstunnel auf einer rund 55 m langen Fachwerkbrücke. Die neue Linienführung wurde am 4. Oktober 2017 in Betrieb genommen. Es existiert ein Planungsentwurf für den Ausbau des vorhandenen Schienennetzes innerhalb des Donau-Iller-Nahverkehrsverbundes zur Regio-S-Bahn Donau-Iller.", "section_level": 1}, {"title": "Personenverkehr.", "content": "Auf der Strecke verkehren stündlich Regional-Express-Züge der Linie Aalen–Ulm sowie Regionalbahnen zwischen Ulm und Langenau. Im Zweistundentakt verbinden Interregio-Express-Züge (IRE) Aalen und Ulm in weniger als einer Stunde.", "section_level": 1}, {"title": "Regional-Express- und Regionalbahn-Verbindungen.", "content": "Dieser Personenverkehr wurde im Januar 2016 im Rahmen der Ausschreibung des Netzes 12 „Ulmer Stern“ für den Betrieb ab 9. Juni 2019 an die Hohenzollerische Landesbahn (HZL) vergeben, die inzwischen durch eine Fusion auf die SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG übergegangen ist. Als Fahrzeuge kommen Dieseltriebwagen des Typs LINT 54 des Herstellers Alstom zum Einsatz. Diese besitzen eine (meist) barrierefreie Einstiegshöhe von 55 Zentimetern und 18 Fahrradstellplätze sowie WLAN. Mit dem Betreiberwechsel erfolgten zugleich Verbesserungen und Ausweitungen der Verbindungen am Wochenende und in den Tagesrandlagen. Am 7. September 2017 wurde der Verkehrsvertrag unterzeichnet. Zuvor war Betreiber die DB ZugBusRegionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB). Zum Einsatz kamen Regio-Shuttles der Baureihe 650 oder Triebwagen der Baureihe 628/629. Mit dem Fahrplanwechsel Ende 2015 sollten auf dieser Strecke auch Dieseltriebwagen der Baureihe 644 verkehren. Diese sind mit „Brenzbahn“ beschriftet. Bis Mitte März 2016 standen diese Fahrzeuge auf den Abstellgleisen im Ulmer Hauptbahnhof, weil die Betriebserlaubnis des Eisenbahn-Bundesamtes fehlte. Die Züge kamen seit März 2016 zwischen Ulm und Aalen beziehungsweise Crailsheim zum Einsatz. Die 52 Meter langen und 86 Tonnen schweren Züge verfügen über 159 Sitzplätze und zwölf Fahrradstellplätze. Sie waren zuvor in Nordrhein-Westfalen eingesetzt worden.", "section_level": 2}, {"title": "Interregio-Express-Verbindungen.", "content": "Die Interregio-Express-Züge zwischen Aalen und Ulm werden mit Triebwagen der Neigetechnik-Baureihe 612 gefahren. Seit Oktober 2017 sind umgebaute Triebwagen der Baureihe 612 im Einsatz, welche mit kostenlosem WLAN ausgestattet sind und über achtzehn Fahrradstellplätze verfügen. Zuvor kamen und kommen auch noch Triebzüge der Baureihe 611 zum Einsatz. Der Betrieb der IRE-Züge wurde im Rahmen der Ausschreibung des Netz 5 „Donau-Ostalb“ ab Dezember 2016 für eine Laufzeit von zehn Jahren an die DB ZugBusRegionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) vergeben.", "section_level": 2}, {"title": "Güterverkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "DB Cargo.", "content": "Der Großteil des Güterverkehrs auf der Brenzbahn wird von der DB-Tochter DB Cargo AG gefahren, diese setzt hierfür Loks der Baureihen 294, ein. Giengen (Brenz) ist dabei der wichtigste Bahnhof. Von dort fährt morgens eine Lok der Baureihe 294 nach Aalen, um einen Teil eines Güterzuges aus Kornwestheim Rbf zu übernehmen, bis zum 30. Mai 2007 wurde unterwegs noch der Anschluss der Firma Hartmann in Heidenheim bedient. Dieser war an das Städtische Industriestammgleis angeschlossen, welches wegen Gleismängeln zum 1. Juni 2007 gesperrt und Anfang März 2009 abgebaut wurde. Mindestens zwei Mal täglich wird das Industriegebiet Vohenstein bei Herbrechtingen bedient. Diese Fahrten finden an Werktagen außer Samstags statt. Größter Kunde im Güterverkehr an der Brenzbahn ist das Logistikzentrum von BSH Bosch und Siemens Hausgeräte in Giengen. Vom BSH-Logistikzentrum werden täglich ungefähr 100 Wagen abgefertigt, entsprechend rund 35 Prozent seines Transportvolumens, wobei eine Erhöhung auf 50 Prozent geplant ist. Dazu wurde ein Containerterminal gebaut sowie ein weiteres Industriegleis (350 Meter lang, entsprechend 40 Containern) zur Beladung von Containerzügen. Bis 2010 wurden die bestehenden neun Gleise um weitere zwei ergänzt. Damit stehen 1,4 Kilometer Gleise im Logistikzentrum zur Verfügung. Güterzüge mit 40 Wagen beziehungsweise 600 Meter Länge können damit bedient werden. Ein weiterer wichtiger Kunde ist das Zementwerk der Firma Schwenk in Heidenheim-Mergelstetten. In unregelmäßigen Abständen wird das Werk mit Kohlewagen versorgt; die Züge verkehren nach Bedarf. Ab November 2006 kamen neue Züge zum Transport von Zementklinker nach Novi Ligure in Italien sowie nach Tirol hinzu. Diese verkehrten etwa einmal wöchentlich. Zum Einsatz kamen Wagen der Gattungen Tds der DB Cargo (zweiachsig, Züge nach Italien) sowie Tads/Tadgs der ÖBB (vierachsig, Züge nach Tirol). Die Transporte endeten nach etwa ein bis zwei Jahren. Neu hinzu kamen im September 2008 Zementtransporte nach Frankreich, die zunächst mit Wagen der Gattung Ucs, ab Mitte 2010 dann mit Wagen der Gattung Uacs durchgeführt wurden und etwa alle zwei Wochen verkehren. Zwischenzeitlich gab es noch Spotverkehre mit Zementklinker nach Gent Zeehafen in Belgien mit Wagen der Gattung Talns. Unterkochen wird werktags aus Aalen bedient. Dazu bringt eine Lokomotive der Baureihe 294 einige Schiebewand- oder Schiebeplanenwagen zum dortigen Bahnhof und drückt diese dann in die Anschlussgleise der Papierfabrik Palm und von \"Munksjö Paper\". Anschließend werden die entladenen Waggons wieder zurück nach Aalen gebracht, von wo aus sie am Abend mit einer Lokomotive der Baureihe 152 nach Kornwestheim gebracht werden. Aufgrund der Bauarbeiten auf der Remsbahn wurden 2009 zahlreiche Güterzüge über die Brenzbahn umgeleitet. Sie wurden überwiegend mit einer 225 bespannt.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Eisenbahnverkehrsunternehmen.", "content": "Von April 2007 bis März 2008 wurde eine Sonderleistung gefahren: Aus dem westfälischen Arnsberg wurde jede Woche ein Ganzzug mit Sturmholz aufgrund des Orkans Kyrill, bestehend aus etwa 30 Wagen des Typs Eas-z, durch die OHE und LTH Transportlogistik im Auftrag von Rent-a-Rail ins Herbrechtinger Industriegebiet Vohenstein gefahren. Zum Einsatz kamen Lokomotiven des Typs Blue Tiger (Baureihe 250). Der erste Zug wurde am 7. April 2007 gefahren, der letzte im März 2008. Seit dem 8. Juli 2009 verkehrt zum BSH-Containerterminal auf dem Werksgelände der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte in Giengen (Brenz) ein Flügelzug des Containerzuges Hamburg-Waltershof – Stuttgart Hafen. Dieser Zug verkehrt montags, mittwochs, freitags und wird durch die Firma LOCON gefahren. Er nimmt von Stuttgart Hafen den Weg über Stuttgart-Untertürkheim und Aalen nach Giengen. Bis Aalen verkehrt der Zug zumeist mit einer Elektrolok der Baureihe 185, ab dort übernimmt meist eine Lok des V 100-Typs (Baureihe 203 oder 211) für den nicht elektrifizierten Abschnitt. Die Leistungen verkehren im Normalfall über den Nachmittag verteilt, insgesamt fährt der Zug viermal täglich zwischen Aalen und Giengen. Der Flügelzug erreicht Kapazitäten von bis zu 80 TEU. Seit April 2018 verkehren mittwochs und freitags Züge der Firma Captrain Deutschland von Giengen (Brenz) nach Ulm.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Brenzbahn, auch Brenztalbahn genannt, ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Haupteisenbahnstrecke von Aalen nach Ulm. Sie ist 72,476 Kilometer lang und folgt auf 27 Kilometern dem namensgebenden Fluss Brenz.", "tgt_summary": null, "id": 18764} {"src_title": "Klassenunterricht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unterrichtsform.", "content": "Mit dem Begriff \"Frontalunterricht\" wird häufig die Arbeitsform oder Methode des Lehrervortrags oder des fragend-entwickelnden Unterrichts assoziiert, obschon es sich beim \"Klassenunterricht\" zunächst einmal um eine Sozialform handelt. Somit gerät der Begriff häufig in die Kritik – die heute meist favorisierten reformpädagogischen Methoden stehen den Arbeitsformen diametral gegenüber und sollen von ihnen grundsätzlich abgelöst werden. \"Klassen-\" oder \"Frontalunterricht\" kann aber auch bei alternativen Methoden intensiv angewendet werden. Als Sozialform im herkömmlichen Sinn soll und wird Klassenunterricht aber auch bei vielen Unterrichtsformen weiterhin verwendet. Bis heute ist Frontalunterricht in der Lehrerausbildung fast ein Unwort; Lehramtsreferendaren wird oft der Eindruck vermittelt, dass alle anderen Sozialformen per se überlegen seien. Weitere Sozialformen sind Gruppenarbeit, Partnerarbeit und Einzelarbeit. Beim Klassenunterricht ist, anders als bei den anderen Sozialformen, die Lerngruppe nicht aufgeteilt; alle sind im Idealfall mit der gleichen Aufgabe beschäftigt; jeder Beitrag beansprucht die Aufmerksamkeit aller. Der Lehrer ist dabei und wirkt kontrollierend, steuernd, leitend oder dozierend mit. Bei der Methode Lernen durch Lehren (LdL) wird die Steuerung des Unterrichts phasenweise oder durchgehend auf Schüler übertragen.", "section_level": 1}, {"title": "Formen von Klassenunterricht.", "content": "Klassenunterricht kann in sehr unterschiedlichen Arbeitsformen stattfinden. Bei weitem am häufigsten werden Lehrervortrag, fragend-entwickelnder Unterricht, Unterrichtsgespräch eingesetzt, aber auch Demonstrationsexperimente, Kopfrechenübungen, Spiele und viele andere Unterrichtsmethoden sind Formen von Klassenunterricht.", "section_level": 1}, {"title": "Frontalunterricht.", "content": "Der Begriff Frontalunterricht wird uneinheitlich verwendet: entweder gleichbedeutend mit \"Klassenunterricht\" oder aber eingeschränkt auf bestimmte Arbeitsformen, zumeist Lehrervortrag und fragend-entwickelnder Unterricht. Wiechmann (2000) hat den Ursprung des Worts \"Frontalunterricht\" auf einen Aufsatztitel von Petersen und Petersen (1954) zurückverfolgen können; seit den 1960ern wurde der Ausdruck wie selbstverständlich benutzt, zumeist in abwertender Absicht, um die zu bevorzugende Gruppenarbeit und andere offene Unterrichtsformen davon abzuheben. Obwohl der Frontalunterricht auch heute noch der am meisten verwendete Unterrichtsstil im Schulalltag ist, ist er ein Stiefkind der wissenschaftlichen Didaktik. Der Erziehungswissenschaftler Andreas Helmke unterscheidet \"traditionellen lehrerzentrierten Frontalklassenunterricht\" und die \"alternativen Lehr-Lern-Formen\" (bspw. Kleingruppenarbeit, Diskussionsrunden, Freiarbeit, Projektlernen, Lernzirkel etc.).", "section_level": 1}, {"title": "Singapur, Japan, Taiwan, Finnland.", "content": "Bei der Pisa-Studie werden die Methoden (Unterrichtsqualität), mit denen die Erfolge erzielt werden, selten erwähnt. Auffallend ist, dass in den führenden Pisa-Ländern wie China, Singapur, Japan, Taiwan oder einst führenden wie Finnland, trotz gelegentlicher Problemstellungen im Unterricht, die die Kinder alleine bearbeiten müssen, der Klassenunterricht des Lehrers dominant ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Klassenunterricht ist eine Unterrichtskonzeption, ein didaktisches Modell sowie eine Sozialform, die von der Prämisse ausgeht, dass es die Aufgabe des Lehrers ist, den Schülern etwas beizubringen, und daraus Regeln für die möglichst effektive Gestaltung von Klassenunterricht ableitet. Die Sozialform \"Klassenunterricht\" ist ein Setting, innerhalb dem verschiedene Unterrichts- und Arbeitsformen stattfinden können. Seit den 1960er Jahren wird der Begriff \"Klassenunterricht\" im Rahmen der Schulreformen durch den Begriff Frontalunterricht verdrängt.", "tgt_summary": null, "id": 41023} {"src_title": "Rotenturm an der Pinka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand ): Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Rotenturm an der Pinka, Siget in der Wart und Spitzzicken. Die Gemeinde ist dem politischen Bezirk Oberwart zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals besiedelt war das heutige Ortsgebiet bereits zur Bronze- und Eisenzeit, wie Funde von Schwertspitzen, Streitäxten und häuslicher Gebrauchsgegenstände untermauern. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in dieser Region auch mehrere römische Gräber gefunden, aufgrund der Inschriften ließen sie sich auf die ersten nachchristlichen Jahrhunderte datieren. Jene Rotenturmer Urbevölkerung dürfte sowohl aus romanisierten Einheimischen (Pannoniern, Illyrern und Kelten) als auch aus Römern bestanden haben. Bereits in karolingischer Zeit (um 860) dürfte sich eine Kleinsiedlung auf dem heutigen Gemeindegebiet etabliert haben, die erstmals in einer Schenkungsurkunde des ungarischen Königs Ludwigs des Großen 1355 als \"Veresuarfelde\" urkundlich erwähnt wird. Dem ersten schriftlichen Nachweis des Ortes folgen schon bald weitere unter der Bezeichnung \"Castrum Veresuar\" und \"Castellum Veresuar\", was nahelegt, dass sich bereits damals eine Burg im Ortsgebiet befunden haben dürfte. 1402 wird dem Ort von König Sigismund das Marktrecht eingeräumt. Aufgrund dieses Privilegs hatten die Bewohner der damaligen, mittelalterlichen Siedlung bedeutend mehr Rechte als Einwohner gewöhnlicher Dörfer. Der Marktflecken stieg zu einem Kommunikationszentrum und Handelsplatz auf, der erst ab 1841 an Bedeutung verlor, als auch Oberwart das Marktrecht verliehen bekam. Nachdem die Herrschaft über das Gebiet 1424 an das deutsche Adelsgeschlecht der Ellersbacher verpfändet worden war, bauten diese die in Verfall geratene Burg wieder auf. Unter der Herrschaft der Ellersbacher findet sich auch die erste urkundliche Erwähnung des deutschen Namens Rotenturm (1456). Nach einem kurzen Zwischenspiel durch den Primas von Ungarn, Tamás Bakócz, und eine Verpfändung an die reformierte Grafenfamilie Zrinyis (wodurch auch die Untertanen evangelisch sein mussten) kam das Gebiet Anfang des 17. Jahrhunderts endgültig in den Besitz des ungarischen Magnatengeschlechts Erdődy. Diese leitete die Rekatholisierung der Ortsbewohner ein, entfaltete eine rege Bautätigkeit und lenkte die Geschicke des Ortes für die nächsten Jahrhunderte. Politisch befand sich die Familie stets auf Seiten der Habsburger. Hervorzuheben ist Graf Stefan Erdődy (1812–1896), ein großer Diplomat seiner Zeit. Er vermittelte während der Revolutionswirren 1848/49, vertrat Ungarn beim ungarisch-kroatischen Ausgleich von 1867 und arbeitete auch noch später bei diversen Delegationen der k.u.k.-Monarchie. Er war es auch, der 1864 das heutige Schloss Rotenturm nach Plänen Anton Webers, einem Schüler Pietro Nobiles an der Wiener Akademie, im maurisch-byzantinischen Stil erbauen ließ und die Parkanlage mit Teich, wie wir sie heute kennen, anlegen ließ. Sein Sohn Julius von Erdődy tat sich als Förderer des Gemeindewesens hervor: Auf seine Initiative wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet (1880), Rotenturm bekam eine Poststation (August 1881) und ein staatliches Matrikelamt. Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Vasvörösvár verwendet werden. Der Erste Weltkrieg läutete schließlich das Ende der Herrschaft der Erdődys ein. 1917 starb Julius, sein Sohn Thomas war Sekretär und Adjutant Kaiser Karls I. und als solcher sowohl in die Affäre um die Sixtus-Briefe als auch in die gescheiterten Restaurationsversuche Karls nach der Ausrufung der Ersten Republik verwickelt. Er wurde des Landes verwiesen. Sein Bruder Ludwig blieb bis zu seinem Tod 1926 Schlossbesitzer, danach wurde der verbliebene Besitz der Erdődys versteigert, in den 1930ern war das Schloss auch kurze Zeit im Besitz des tschechischen Violinisten und Komponisten Jan Kubelík. Dieser soll beim Kauf des Schlosses sein ganzes Vermögen, das auf Grund von Konzerten auf allen Kontinenten, unter anderem einem Open Air Weihnachtskonzert in San Francisco mit bis zu 100.000 Besuchern, verloren haben. 1971 kam das Schloss schließlich in den Besitz des Landes Burgenland. Der Erste Weltkrieg ging auch sonst nicht spurlos an Rotenturm vorbei: 33 Ortsbewohner ließen auf den Schlachtfeldern ihr Leben. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes). 1925 bekam die Marktgemeinde ihre endgültige Bezeichnung „Rotenturm an der Pinka“. Auch der Zweite Weltkrieg brachte großes Leid über die Ortsbevölkerung: In den letzten Kriegswochen wurde Rotenturm in das Kampfgebiet einbezogen. Die Rote Armee nahm die Ortschaft schließlich am 5. April 1945 ein und verwüstete sie teilweise. Bewohner wurden aus ihren Häusern vertrieben, die Schule und das Schloss zu Schlafstätten für die Rotarmisten umfunktioniert. Abseits der materiellen Schäden hatte Rotenturm 54 Gefallene beziehungsweise Vermisste zu beklagen. In der Zeit nach 1955 wurde in der Gemeinde die Infrastruktur stetig verbessert, erwähnenswert seien hier beispielsweise die Erschließung neuer Bauflächen, die Errichtung einer neuen Volksschule, einer modernen Wasserversorgungsanlage, der Neubau des Feuerwehrhauses und der Ausbau des Sportplatzes. Den vorläufigen Höhepunkt stellte die Eröffnung des neuen Gemeindehauses dar, anlässlich derer der Marktgemeinde am 11. Oktober 1992 ein Wappen verliehen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Der deutschsprachige Bevölkerungsanteil macht 74,5 % aus, gefolgt von den Burgenlandungarn (vor allem in Siget) mit 16,8 % und den Burgenlandkroaten (vor allem in Spitzzicken) mit 7 %. Aufgrund der ethnischen Vielfalt der Gemeindebevölkerung bezeichnet sich Rotenturm auch als Europagemeinde.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 19 Mitglieder.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister ist seit der Wahl 2017 Manfred Wagner (SPÖ). Er trat damit die Nachfolge von Josef Halper (SPÖ) an, der seit 2002 der Gemeinde vorstand und 2017 nicht mehr antrat. Um Wagners Kandidatur entwickelten sich Querelen, da Halper außertourlich die Wähler über seinen Nachfolgekandidaten der SPÖ entscheiden lassen wollte. Dabei erreichte Christian Saurer mit 297 die meisten Stimmen vor Manfred Wagner (200) und Wolfgang Werderits (186). Nachdem Saurer massiven Protesten innerhalb der Partei ausgesetzt war, entschloss er sich nicht zu kandidieren. Anfang Februar 2017 wurde Wagner von der SPÖ aufgestellt. Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 1. Oktober 2017 setzte sich Wagner mit 70,57 % der Stimmen durch. Die Kandidatin der ÖVP, Maria Samer, erreichte 29,43 %. Vizebürgermeister ist Manfred Schöckl (SPÖ). Amtsleiter ist Franz Drobits.", "section_level": 2}], "src_summary": "Rotenturm an der Pinka (ungarisch: \"Vasvörösvár\", kroatisch: \"Verešvar\") ist eine Marktgemeinde im südlichen Burgenland. Sie ist die einzige dreisprachige Gemeinde Österreichs und ist vor allem bekannt für das historistische Schloss Rotenturm.", "tgt_summary": null, "id": 2293857} {"src_title": "Charles Piazzi Smyth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Smyth war der Sohn des Astronomen William Henry Smyth; seinen zweiten Vornamen hatte er von seinem Taufpaten, dem Astronomen Giuseppe Piazzi. Nach dem Umzug der Familie von Süditalien nach Bedford erhielt er von seinem Vater erste Unterweisungen in Astronomie. Mit 16 Jahren ging er nach Südafrika, wo er am Kap der Guten Hoffnung als Assistent des Astronomen Sir Thomas Maclear tätig war. 1845 wurde er Astronomer Royal for Scotland und Regius Professor für Astronomie an der Universität Edinburgh. Im Jahr 1865 reiste Smyth nach Ägypten, wo er die Cheops-Pyramide bei Gizeh vermaß und fotografische Aufnahmen aus deren Inneren anfertigte. 1888 gab er seine Ämter auf und lebte zurückgezogen bis zu seinem Tod im Jahr 1900. Smyth galt als brillant, aber exzentrisch. Seine Untersuchungen über die Eignung hochgelegener Gipfel Teneriffas als Standort für ein astronomisches Observatorium im Jahr 1856 gelten als Pioniertat. Gleichfalls Pionierarbeit leistete er beim Einsatz der Fotografie: bereits 1839 (als Daguerre sein Verfahren eben bekanntgemacht hatte), begann Smyth mit der neuen Technik zu experimentieren. Seine Aufnahmen südafrikanischer Motive ab 1843 gelten als die frühesten aus jener Gegend. Bedeutend ist auch sein Beitrag zur Lösung des Meridian-Problems von La Caille. Spektra von Polarlichtern, dem Zodiakallicht und im infraroten Wellenbereich wurden sein Spezialgebiet. 1877/78 erstellte er eine präzise Darstellung des Sonnenspektrums, wofür er 1880 den Macdougall-Brisbane-Preis erhielt. 1846 wurde er zum Mitglied (Fellow) der Royal Society of Edinburgh gewählt. Seit 1855 war er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bekannt wurde Smyth auch wegen seines Engagements für Pyramidologie: auf Grund seiner Vermessungsarbeiten an der Cheops-Pyramide (die sich später als nicht so zuverlässig herausstellten) verfocht er die These, in den Abmessungen dieses Bauwerks seien Prophezeiungen und andere mystische Informationen verborgen. Bei der Knickpyramide jedoch musste Smyth eingestehen, dass Abschätzungen (z. B. für die Berechnung einer Ausgrabungsdauer) nicht immer berechen- und vermessbar sein können. Der Mondkrater Piazzi Smyth wurde nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Piazzi Smyth (* 3. Januar 1819 in Neapel, Italien; † 21. Februar 1900 in Ripon, England) war ein schottischer Astronom und Esoteriker.", "tgt_summary": null, "id": 1059929} {"src_title": "SAE Institute", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1976 bis 2000.", "content": "1976 wurde das SAE Institute durch Tom Misner gegründet und 1977 in Sydney eröffnet. In den folgenden Jahren wurden weitere Niederlassungen in Australien (1978 North Fitzroy, 1980 Brisbane, 1982 Adelaide) gegründet. 1985 wurde das erste europäische SAE College in London gegründet, 1986 das erste nicht englischsprachige in München; weitere folgten 1987 in Wien und Frankfurt am Main. 1996 erweiterte SAE Institute in London ihre Studios so weit, dass es zum weltweit größten SAE Institute wurde. 1999 lief das SAE Institute München dem SAE Institute London als größte Schule den Rang ab. Die dritte deutsche Schule wurde 1988 in Berlin eröffnet. Neuer europäischer Hauptsitz wurde Amsterdam, 1991 mit der Gründung eines SAE Institutes dort. Im gleichen Jahr erweiterte das SAE Institute seine Niederlassungen auch in Asien, in Singapur, 1992 in Malaysia Kuala Lumpur aus. 1993 wurden Niederlassungen in Hamburg und Paris eröffnet. Tom Misner erwarb 1995 das größte Studio in Schweden, die Soundtrade Studios, ein Studiokomplex mit 5 Aufnahmestudios. Das SAE Institute Köln wird im gleichen Jahr eröffnet, sowie auch die Schule in Zürich. Die erste Schule in Italien, in Mailand folgt 1996, im gleichen Jahr wird auch ein SAE Institute in Genf gegründet. Die Walt Disney Event Group und das SAE Institute beschlossen 1997 eine Kooperation in den Vereinigten Staaten. Das SAE Institute Stockholm wurde staatlich anerkannt und in Rotterdam und Stuttgart wurden weitere Niederlassungen gegründet. 1998 erfolgte die Eröffnung des SAE Institutes in New York und Athen und 1999 folgte die Eröffnung des SAE Institutes in Nashville.", "section_level": 2}, {"title": "Seit dem Jahr 2000.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Zehnjähriges Bestehen des SAE Institute.", "content": "Im Jahr 2007 feierte das SAE Institute in Rotterdam sein zehnjähriges Bestehen in einer neuen und größeren Immobilie. Es wurden Schulen in Amman, Jordanien und in Atlanta eröffnet.", "section_level": 3}, {"title": "SAE International unterzeichnet Lizenzabkommen.", "content": "SAE International unterzeichnet 2010 Lizenzabkommen für neue Schulen in Mexiko, Ägypten und Saudi-Arabien. Das SAE Institute sowie das Qantm College werden von dem an der australischen Börse notierten Unternehmen Navitas übernommen.", "section_level": 3}, {"title": "Studiengänge.", "content": "Folgende Studiengänge werden angeboten: Die SAE ist Mitglied im MedienCampus Bayern, dem Dachverband für die Medienaus- und -weiterbildung in Bayern. Die Akkreditierung der Bachelor-Studiengänge geschieht in Kooperation mit der Middlesex University, die laut anabin einen H+ Status besitzt, was den akademischen Grad in Deutschland führbar macht. Bei dem SAE Diploma handelt es sich hingegen um ein Zertifikat, das mit dem akademischen Abschluss des Diploms nichts gemein hat.", "section_level": 2}, {"title": "Abschlüsse & Studiendauer.", "content": "Berufliche Ausbildung/Weiterbildung: Studieren in Vollzeit: Berufsbegleitend studieren: Master:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das SAE Institute (ursprünglich \"School of Audio Engineering\") ist ein privates Ausbildungsinstitut und bietet Aus- und Weiterbildungen im Bereich der Audiovisuellen Medien an. Weltweit gibt es 54 Standorte verteilt auf 28 Länder. Der Hauptsitz des SAE Institutes befindet sich in Oxford.", "tgt_summary": null, "id": 1992862} {"src_title": "Peter Palitzsch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Wirken in der DDR.", "content": "Palitzsch wuchs in Dresden auf, wo er das Gymnasium, eine Ausbildung zum Werbegraphiker (Fachschule) absolvierte und dann mit seinem Bruder Hans Heinrich Palitzsch eine Werbeagentur betrieb. Nach fünfjährigem Kriegsdienst und kurzer Kriegsgefangenschaft kehrte er nach Dresden zurück. Hier gehörte er zu den Mitbegründern des Roten Kreuzes in Dresden. Seine Bühnenlaufbahn begann er als Dramaturg an der Dresdner Volksbühne. Bertolt Brecht holte ihn 1949 als Dramaturg und Mitarbeiter an sein neu gegründetes Berliner Ensemble. Da das Ensemble zu diesem Zeitpunkt noch nicht über ein eigenes Haus verfügte spielten sie auf verschiedenen Bühnen Berlins. Erst 1954 konnten sie in das Haus des Theaters am Schiffbauerdamm einziehen. Nach einem Entwurf von Peter Palitzsch wurde das bis heute bekannte Signet des Berliner Ensembles (BE) angefertigt und auf der Turmspitze montiert. 1955 stellte er das erste Theaterstück als Regisseur \"Der große Tag des Gelehrten Wu\" vor. Im darauffolgenden Jahr debütierte er mit seiner ersten Inszenierung, dem Stück von Synges \"Der Held der westlichen Welt\" (Titelrolle: Heinz Schubert) Eine Reihe gemeinsamer Inszenierungen mit Manfred Wekwerth folgten. Nachdem Brecht am 18. August 1956 gestorben war, begann Peter Palitzsch auch an anderen deutschen Theatern zu arbeiten. Bei seinen Inszenierungen bewegte er sich immer auf der Wegstrecke von Konstantin S. Stanislawski (1863–1938), dem sowjetischen Theaterreformer, auf Brecht zu, ohne dieses Ziel jemals zu erreichen. Es folgte dann im Mai 1957 Wischnewskis \"Optimistische Tragödie\". Für die Uraufführung von Brechts \"Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui\" am Staatstheater Stuttgart im November 1958 mit Wolfgang Kieling in der Titelrolle zeichnete Peter Palitzsch jedoch allein verantwortlich. Die Aufführung dieses Stückes am Berliner Ensemble von 1959 mit Hauptdarsteller Ekkehard Schall gilt demgegenüber wieder als gemeinschaftliche Inszenierung (obwohl Wekwerth Palitzsch auf seiner Website in diesem Zusammenhang ebenso wenig erwähnt wie die Stuttgarter Uraufführung). Die Berliner Aufführung des \"Arturo Ui\", für die Wekwerth 1959 den Nationalpreis der DDR erhielt, wurde 1960 mit außerordentlichem Erfolg auch in Paris gezeigt und dort mit dem Preis des Theaters der Nationen und dem Großen Preis der Pariser Theater- und Musikkritik ausgezeichnet. Damit war Peter Palitzsch der internationale Durchbruch gelungen. Das Stück blieb mit dem Hauptdarsteller Ekkehard Schall 15 Jahre im Spielplan des Berliner Ensembles und erlebte 532 Aufführungen. 1960/61 verfilmten Manfred Wekwerth und Peter Palitzsch gemeinsam bei der DEFA \"Mutter Courage und ihre Kinder\" mit Helene Weigel, Angelika Hurwicz, Regine Lutz, Ernst Busch, Wolf Kaiser, Ekkehard Schall, Heinz Schubert. Der Film erhielt den Sonderpreis der Jury zum Filmfestival Locarno im Juni 1961.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib im Westen.", "content": "Nachdem Peter Palitzsch als Repräsentant authentischer Brecht-Interpretationen in Stuttgart das \"Leben Eduards II.,\" in Wuppertal \"Mann ist Mann\" und in Ulm \"Der Kaukasische Kreidekreis\" sowie \"Der gute Mensch von Sezuan\" inszeniert hatte, brachte er dort am 1. September 1961 die westdeutsche Erstaufführung von Brechts \"Der Prozess der Jeanne d’Arc zu Rouen 1431\" (nach einem Hörspiel von Anna Seghers) heraus. Dem Beispiel anderer Theater, nach der Errichtung der Berliner Mauer am 13. August 1961 auf die Aufführung von Brecht-Stücken zu verzichten, hatte man sich in Ulm nicht anschließen mögen, und Peter Palitzsch war dafür von den Zeitungen \"Die Welt\" und \"Bild\" scharf kritisiert worden. Es kam sogar zu Bombendrohungen. Nach der Premiere, die jedoch ungestört verlief, ließ Palitzsch durch den Ulmer Intendanten Kurt Hübner erklären, er werde nicht in die DDR zurückkehren. Noch im selben Jahr inszenierte er in Oslo \"Der kaukasische Kreidekreis\" mit der noch unbekannten Liv Ullmann, dann 1962 \"Dantons Tod\" am Staatstheater Stuttgart sowie in Köln 1964 \"Mutter Courage\" (mit Ursula von Reibnitz) und 1966 \"Herr Puntila und sein Knecht Matti\" (mit Hanns Ernst Jäger und Traugott Buhre). Seine Inszenierung von Martin Walsers \"Der schwarze Schwan\" in Stuttgart wurde 1965 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 1967 führte er Regie bei einer Fernsehadaption von \"Der Prozess der Jeanne d’Arc zu Rouen 1431\" für den WDR. Von enormer Bedeutung bei dieser neuen Wegstrecke seines künstlerischen Schaffens war, dass er sein Spektrum um solche klassischen Autoren wie Samuel Beckett, Sean O ́Cesey, Harold Pinter, William Shakespeare und bei der Gegenwartsdramatik vor allem mit Peter Turrini und Martin Walser erweitert hatte. Als besondere Klassiker aus diesen Jahren gelten seine Inszenierungen 1962 \"Dantons Tod\" in Stuttgart von Georg Büchner (1813–1837), Bert Brechts \"Mutter Courage\" 1964 in Köln und \"Herr Puntila und sein Knecht Matti\", das im Mai 1966 Premiere hatte. Die Inszenierung des Stückes \"Der schwarze Schwan\" von Martin Walser (geb. 1927) mit dem Stuttgarter Ensemble von 1965 wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Neben den Arbeiten für die Bühne führte er noch 1967 Regie bei der Fernsehadaption von Brechts Stück \"Der Prozess der Jeanne dÀrc zu Rouen 1431\" für den Westdeutschen Rundfunk.", "section_level": 2}, {"title": "Stuttgarter und Frankfurter Zeit.", "content": "Ab 1. Januar 1966 war Peter Palitzsch Schauspieldirektor am Staatstheater Stuttgart geworden. Seine dortige Produktion Shakespearescher Königsdramen für zwei Abende unter dem Titel \"Rosenkriege I + II (Heinrich VI., Eduard IV.)\" wurde 1967 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Gemäß seiner Arbeitsweise, mit den Augen von heute auf die alten Konflikte schauen um das unentwegt Weiterwirkende herauszuarbeiten, interpretierte er Shakespeare. Und die Kritiker feierten das als \"zeitgemäße Aneignung der \"Königsdramen\". Dieselbe Anerkennung einer Einladung nach Berlin erfuhr 1968 seine Inszenierung der \"Marija\" von Isaac Babel, 1969 die der Uraufführung des \"Toller\" von Tankred Dorst und 1970 die von \"Diese Geschichte von Ihnen\" von John Hopkins. Die Bühnenbilder stammten jeweils von Wilfried Minks. 1972 wurde eine weitere Stuttgarter Inszenierung Palitzschs nach Berlin eingeladen: \"Warten auf Godot\" mit Gerhard Just und Peter Roggisch. Sein besonderes Verdienst war hier, dass er dieses Haus in Stuttgart zu einer der ersten Bühnen Deutschlands formte. Die genannten Stücke wurden internationale Sensationen, fanden Beifall, erhielten aber auch Ablehnungen und lösten zahlreiche öffentliche Diskussionen aus. \"Theater muss die Welt verändern\" war eine seiner wichtigsten Orientierungen. Im Spätherbst 1967 erntete Peter Palitzsch aber auch heftigen politischen Gegenwind aus den Reihen der CDU als er das Stück \"Macbird\" von Barbara Garson (geb. 1941) zur Erstaufführung brachte. Diese Travestie auf den damaligen USA-Präsidenten Lyndon B. Johnson führte zu heftigen Anfeindungen seiner Person. Im Juni 1972 verabschiedet er sich mit einem heftig umstrittenen \"Hamlet\" vom Stuttgarter Publikum. Peter Palitzsch wechselte nun zum Schauspiel Frankfurt, um dort ein von den Ideen der 68er-Bewegung inspiriertes Mitbestimmungstheater zu verwirklichen. Von seinen dortigen Inszenierungen werden besonders die der \"Emilia Galotti\" von 1972, von \"Frühlings Erwachen\", das 1974 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde, und von Brechts \"Die Tage der Commune\" hervorgehoben, die im sogenannten Deutschen Herbst ab 27. September 1977 gespielt wurde, was im Hinblick auf die Entführung Hanns Martin Schleyers durch die „Rote Armee Fraktion“ am 5. September 1977 und seine Ermordung sechs Wochen später Proteste auslöste. Zu Palitzschs besten Inszenierungen werden auch Ibsens \"Baumeister Solneß\" von 1978 und Schillers \"Don Carlos\" von 1979 gerechnet. Inzwischen hatten die Spannungen zwischen den Beteiligten allerdings so zugenommen, dass Palitzsch das Experiment abbrach und seine Frankfurter Jahre und das Amt des Direktors 1980 beendete.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Arbeiten und Auszeichnungen.", "content": "In der folgenden Dekade arbeitete er an verschiedenen westdeutschen Bühnen, außerdem in Wien, wo er zahlreiche Arbeiten am Burgtheater herausbrachte, Zürich, Rio de Janeiro, sowie in Oslo mit Liv Ullmann in \"Mutter Courage und ihre Kinder\". Außerdem spielte er in Hans Neuenfels’ Film \"Die Familie oder Schroffenstein\" eine Hauptrolle. Nach dem Fall der Mauer kehrte er 1992 an das Berliner Ensemble zurück, um bis 1995 die Intendanz mit Peter Zadek, Fritz Marquardt, Matthias Langhoff, Eva Mattes (10 Monate) und Heiner Müller zu übernehmen. Zum 100. Geburtstag seines Lehrmeisters Bertolt Brecht inszenierte er 1998 am Berliner Ensemble den musikalischen Abend: \"Leben will ich, Eure Sonne schnaufen\" mit dem Schauspieler Volker Spengler, der Sängerin Maria Husmann und dem Musiker und Komponisten Simon Stockhausen. Seine letzte Inszenierung wurde das selbstverfasste \"Drei kurze Texte (mit tödlichem Ausgang)\", die 2003 in Luxemburg und Kassel uraufgeführt wurde. Am 6. September 2004 wurde Palitzsch das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. 1991 war er bereits mit dem Theaterpreis Berlin ausgezeichnet worden.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Palitzsch war ab 1974 mit der mehr als dreißig Jahre jüngeren Tanja von Oertzen verheiratet. Ab 1984 lebte er in einer Lebensgemeinschaft mit der Opernsängerin Maria Husmann. Er starb 2004 an Lungenversagen.", "section_level": 2}, {"title": "Palitzschs Inszenierungen beim Berliner Theatertreffen.", "content": "Berliner Theatertreffen:", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "7. Berliner Zeitung, 16. März 1995 (online)", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Palitzsch (* 11. September 1918 in Deutmannsdorf bei Löwenberg in Schlesien; † 18. Dezember 2004 in Havelberg) war ein deutscher Theaterregisseur.", "tgt_summary": null, "id": 916283} {"src_title": "Gestreifte Peitschennatter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aussehen.", "content": "Die Gestreifte Peitschennatter ist wie die anderen Peitschennattern lang und sehr schlank gebaut. Sie erreicht eine Körperlänge von einem Meter bis 1,80 Meter. Ihre Grundfärbung variiert von grau über blaugrün und rotbraun bis hin zu schwarz. Auf beiden Körperseiten befinden sich zwei heller gefärbte Streifen, die sich über die gesamte Länge ziehen. Die großen Kopfschuppen sind weiß umrandet und die Körperschuppen sind in 15 Reihen angeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Gestreifte Peitschennatter lebt in den westlichen USA. Ihr Verbreitungsgebiet reicht dabei vom Bundesstaat Washington bis zum Great Basin und New Mexico sowie Teilen von Texas. Man finde sie in Steppengebieten und trockenen Ebenen sowie in Gebirgsbereichen bis in eine Höhe von etwa 3000 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Schlangen ernähren sich von Eidechsen, kleineren Schlangen und kleinen Säugetieren und Vögeln. Ihre Hauptfressfeinde stellen Falken dar. Die Peitschennattern sind in ihrer Fortbewegung sehr schnell, dabei halten sie ihren Kopf erhoben, um einen besseren Überblick zu erhalten. Um Feinden zu entkommen verschwinden die Tiere sehr schnell in Spalten oder Höhlen im Boden oder sie klettern auf Bäume. Sie jagen tagsüber und sind dabei sehr geschickt. Zu ihren Beutetieren gehören dabei auch größere Eidechsen sowie kleine Klapperschlangen. Die Paarung der Tiere findet im Frühjahr statt, die drei bis 12 Eier werden im Juni oder Juli in ein Nest gelegt. Dabei werden häufig verlassene Wohnbauten von Kleinsäugern genutzt. Die im August schlüpfenden Jungtiere sind etwa 40 Zentimeter lang. Die Geschlechtsreife erlangen die männlichen Tiere nach einem oder zwei Jahren, die weiblichen nach drei Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Es werden vier Unterarten der Gestreiften Peitschennatter geführt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gestreifte Peitschennatter (\"Coluber taeniatus\", Syn.: \"Masticophis taeniatus\") gehört in die Gattung der Zornnattern (\"Coluber\") und somit zu den Nattern (Colubridae). Sie lebt im Westen der USA und erreicht eine Körperlänge von etwa 1,80 Metern.", "tgt_summary": null, "id": 2338830} {"src_title": "Reihe (Gruppentheorie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Notation und Sprechweisen.", "content": "Die hier behandelten Reihen sind hauptsächlich bei der Untersuchung von nicht-kommutativen Gruppen interessant, daher wird, wie in diesem Zusammenhang üblich, die Verknüpfung in der Gruppe als Multiplikation durch einen Punkt dargestellt oder fortgelassen (Juxtaposition), das neutrale Element der Gruppe als formula_1 und die triviale Untergruppe oder Einsgruppe, die nur das neutrale Element enthält, abkürzend als 1. Die Symbole „<“ und „formula_2“ zwischen Untergruppen bezeichnen die echte Untergruppen- bzw. die Normalteilerrelation. Ist formula_3 so bezeichnet formula_4 die Anzahl (Kardinalität) der Nebenklassen der Untergruppe formula_5 in formula_6. Ist formula_7 so bezeichnet formula_8 die Faktorgruppe von \"G\" nach dem Normalteiler \"N\".", "section_level": 1}, {"title": "Definitionen.", "content": "Eine Reihe, Kette oder ein Turm von Untergruppen einer Gruppe \"G\" ist eine durch die Untergruppenrelation < linear geordnete Teilmenge des Untergruppenverbands. Diese Definition spezialisiert also nur den im Artikel Ordnungsrelation erklärten Begriff einer \"Kette\" auf die Untergruppenrelation. In der Literatur wird bei der Definition dieser Reihe gelegentlich eine Nummerierung der Elemente mit eingeführt, dann lässt sich eine endliche Kette schreiben als Bei dieser Schreibweise muss die Verschiedenheit formula_10 ausdrücklich gefordert werden und absteigende Ketten erfordern eine gesonderte Definition. (In beiden Fällen gehören nur die nummerierten Teilmengen zur betrachteten Kette). Wenn nicht ausdrücklich anderes gesagt wird, sind bei den im Folgenden beschriebenen Reihen Vorgänger und Nachfolger auch mit Nummerierung stets verschiedene Untergruppen.", "section_level": 1}, {"title": "Absteigende Reihen: auflösbare, Subnormal-, Normal- und Kompositionsreihe.", "content": "Eine \"endliche\" (absteigende) Kette von Untergruppen formula_12 heißt Subnormalreihe, wenn jede echte Untergruppe der Kette ein Normalteiler ihres Vorgängers ist, wenn also für formula_13 stets formula_14 gilt. Die Faktoren dieser Reihe sind die Faktorgruppen formula_15. Ist jede der Untergruppen sogar ein Normalteiler von formula_6, dann heißt die Kette Normalreihe. Glieder einer Subnormalreihe zählen – in Verallgemeinerung des Begriffs Normalteiler – zu den Subnormalteilern. In der Literatur wird der Begriff „Normalreihe“ auch gelegentlich für die hier „Subnormalreihe“ genannte Kette verwendet. Die hier verwendete Sprachregelung richtet sich nach Hungerford (1981). Eine Ein-Schritt-Verfeinerung einer Subnormalreihe formula_17 ist jede Subnormalreihe, die aus dieser Kette durch Einfügen \"einer\" zusätzlichen Untergruppe (in oder am Ende der Kette) entsteht. Eine Verfeinerung ist eine Subnormalreihe, die durch endlich viele Ein-Schritt-Verfeinerungen entsteht. Beachte, dass in diesem Zusammenhang Verfeinerungen immer \"echt\" sind (die Kette wird länger) und die Kette dabei immer endlich bleibt. Eine Subnormalreihe, die von \"G\" bis 1 absteigt, heißt Kompositionsreihe, falls jeder ihrer Faktoren formula_15 eine einfache Gruppe ist, sie heißt auflösbare Reihe, wenn jeder ihrer Faktoren eine kommutative Gruppe ist. Zwei Subnormalreihen \"S\" und \"T\" heißen äquivalent, wenn es eine Bijektion zwischen den Faktoren von \"S\" und \"T\" gibt, so dass die einander zugeordneten Faktoren isomorphe Gruppen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Reihe der abgeleiteten Gruppen.", "content": "Eine spezielle absteigende Kette von Untergruppen erhält man durch fortgesetzte Bildung der Kommutatorgruppe. Die Kommutatorgruppe formula_19 einer Gruppe formula_6 ist die kleinste Untergruppe, die alle Kommutatoren aus formula_6 enthält, also das Erzeugnis Die Kommutatorgruppe wird auch als erste abgeleitete Gruppe formula_23 bezeichnet. Setzt man die Kommutatorbildung fort, so hat man die Rekursionsvorschrift formula_24. Die Gruppe formula_25 heißt dann die formula_26-te abgeleitete Gruppe von formula_6. Die abgeleiteten Gruppen bilden eine absteigende Kette von Untergruppen die nach endlich vielen Schritten konstant werden kann, bei kommutativen Gruppen ist dies mit formula_29 bereits nach einem Schritt der Fall. Da die abgeleiteten Gruppen charakteristische Untergruppen in formula_6 sind, stellt diese Reihe eine Subnormalreihe (sogar eine Normalreihe) dar, die abgeleiteten Gruppen sind sogar vollinvariant. Die Faktoren der Reihe sind nach Konstruktion der Kommutatorgruppe kommutative Gruppen. Diese Normalreihe ist also genau dann auflösbar, wenn sie bis 1 absteigt. (Sie ist natürlich im Allgemeinen keine Kompositionsreihe, da ihre Faktoren nicht einfach sein müssen.) Eine Gruppe formula_6 heißt auflösbar, wenn ihre Reihe abgeleiteter Gruppen bis 1 absteigt, wenn also eine natürliche Zahl formula_32 existiert, so dass formula_33 gilt. Ausführliche Erläuterungen zu diesen Gruppen sind im Artikel „Auflösbare Gruppe“ zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Aufsteigende Zentralreihe.", "content": "Sei formula_6 eine Gruppe, dann ist das Zentrum formula_35 der Gruppe ein Normalteiler von formula_6. Das Urbild des Zentrums formula_37 unter der kanonischen Projektion formula_38 wird als formula_39 notiert. Setzt man dies weiter fort, so kommt man zu einer aufsteigenden Reihe von Untergruppen der aufsteigenden Zentralreihe von formula_6. Diese kann nach endlich vielen Schritten konstant sein, für kommutative Gruppen ist das nach einem Schritt, für Gruppen mit Zentrum 1, wie zum Beispiel einfache nicht-kommutative Gruppen bereits nach Schritt 0 der Fall. Eine Gruppe, deren Zentralreihe nach endlich vielen Schritten bis zur Gruppe selbst aufsteigt, für die also eine Zahl formula_32 existiert, mit der formula_43 gilt, heißt \"nilpotent\". Diese Gruppen werden im Artikel „Nilpotente Gruppe“ näher beschrieben. Sie sind stets auflösbar, da ihre Zentralreihe eine auflösbare Normalreihe ist.", "section_level": 2}, {"title": "Sätze und Eigenschaften für absteigende Ketten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lemma von Zassenhaus (auch: Butterfly Lemma oder Schmetterlingslemma).", "content": "Lemma von Zassenhaus (benannt nach Hans Zassenhaus): Seien formula_44 Untergruppen einer Gruppe \"G\" und es gelte formula_45. Dann gilt: Dieses Lemma kann verwendet werden, um Subnormalreihen oder Normalreihen zu verfeinern. Es ist als technisches Lemma in den Beweisen der nachfolgenden Sätze von Bedeutung.", "section_level": 2}, {"title": "Satz von Schreier.", "content": "Satz von Schreier (benannt nach Otto Schreier): Zwei Subnormalreihen (bzw. Normalreihen) einer Gruppe \"G\" sind entweder äquivalent oder lassen sich durch Verfeinerung (einer oder beider Reihen) zu äquivalenten Subnormalreihen (bzw. Normalreihen) verlängern. \"Bemerkung\"", "section_level": 2}, {"title": "Satz von Jordan-Hölder.", "content": "Satz von Jordan-Hölder (benannt nach Camille Jordan und Otto Hölder): Zwei beliebige Kompositionsreihen einer Gruppe \"G\" sind äquivalent. Daher bestimmt jede Gruppe, die eine Kompositionsreihe besitzt, eine eindeutige Liste von einfachen Gruppen (mit einer eindeutigen Vielfachheit für jede einfache Gruppe). \"Bemerkungen\"", "section_level": 2}], "src_summary": "In der Gruppentheorie, einem Teilgebiet der Mathematik, werden gewisse Reihen, Ketten oder auch Türme von Untergruppen, bei denen jede Untergruppe in ihrer Nachfolgerin enthalten ist (aufsteigende Reihen) oder umgekehrt (absteigende Reihen), einer gegebenen Gruppe \"G\" verwendet, um die Strukturuntersuchung dieser Gruppe auf das Studium von weniger komplexen Gruppen zurückzuführen.", "tgt_summary": null, "id": 2328701} {"src_title": "George Hardwick", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn als Fußballspieler.", "content": "Hardwick entstammte einer Fußballerfamilie, wobei sich vor allem sein Großvater Frank in den 1890er-Jahren bei Middlesbrough Ironopolis Verdienste erworben hatte. Er schloss sich im Jahr 1935 als 15-jähriger Amateur dem FC Middlesbrough an und widerstand aus Heimatverbundenheit den Verlockungen größerer Klubs, wie beispielsweise dem FC Arsenal und den Glasgow Rangers. Nur zwei Jahre später wurde der junge linke Verteidiger Profispieler und im Dezember 1937 bestritt er für den Erstligisten seine ersten Einsätze. Aufgrund seiner spielerischen Eleganz und antizipativen Fähigkeiten galt Hardwick als eines der vielversprechendsten Talente, bevor der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und die damit verbundene langjährige Unterbrechung des offiziellen Spielbetriebs dafür sorgte, dass seine sportliche Laufbahn einen Rückschlag erhielt. Während der Kampfhandlungen diente er als Sergeant in dem RAF Bomber Command; er wurde hier während eines Luftangriffs auf die Basisstation auf der Isle of Sheppey am Bein verwundet. Nach seiner Genesung bestritt er in der Heimat als Gastakteur für den FC Chelsea zwei Endspiele im Football League War Cup South, verlor das erste 1944 und war ein Jahr später erfolgreich. Insgesamt absolvierte Hardwick 17 inoffizielle „Kriegsländerspiele“ für England bis 1945. Nach der Wiederaufnahme der offiziellen Fußballwettbewerbe kehrte Hardwick an die alte Wirkungsstätte zurück und war in einer Mannschaft mit Wilf Mannion, die zwar gelegentlich in Abstiegsgefahr geriet, am Ende aber stets auf Mittelfeldplätzen die Spielzeiten abschloss. Am 28. September 1946 gab er zudem gegen Nordirland in der englischen Nationalmannschaft (7:2) seinen Einstand und tat dies sogar als Kapitän – er ist bis heute der letzte Debütant als Mannschaftsführer bei den „Three Lions“. Er bestritt seine 13 Länderspiele für England ohne Unterbrechung und bildete ein „Verteidiger-Pärchen“ mit Laurie Scott vom FC Arsenal, der auch in der Royal Air Force gedient hatte. Erst eine Verletzung, die er sich bei seiner letzten Partie am 10. April 1948 gegen Schottland (2:0) zuzog, beendete diese Serie. Er verlor das Kapitänsamt an den Torhüter Frank Swift von Manchester City und seine Linksverteidiger-Position an John Aston von Manchester United. Zu seinen Einsätzen für England waren noch drei Partien für eine Auswahl der Football League gekommen; dazu war er Kapitän einer gesamtbritischen Auswahl, die am 10. Mai 1947 im Hampden Park gegen eine resteuropäische Mannschaft deutlich mit 6:1 die Oberhand behielt. Angesichts dieses hohen Stellenwerts im britischen Fußball überraschte Hardwick im Jahr 1950 mit seinem Wechsel zum Drittligisten Oldham Athletic, wo er fortan das Amt des Spielertrainers ausübte. Die „Latics“ hatten sich die Personalie 15.000 Pfund kosten lassen und diese schien sich drei Jahre später zu rentieren, als Hardwick aus dem „Kellerkind“ einen Drittligameister geformt hatte. In der zweitklassigen Second Division musste das Team jedoch Lehrgeld bezahlen, stieg umgehend wieder ab und nach einer enttäuschenden Saison 1955/56 verließ „Gentleman George“, wie Hardwick genannt wurde, den Klub und beendete im selben Jahr auch seine aktive Karriere.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "In den folgenden fünf Jahren arbeitete Hardwick auf dem europäischen Festland und betreute zunächst eine Fußballmannschaft der in Deutschland stationierten US Army. Zwischen 1957 und 1959 trainierte er die PSV Eindhoven und war auch im Jahr 1957 bei fünf Länderspielen Bondscoach der Niederlande. Dort gewann er eines von fünf Länderspielen zwischen dem 30. Januar und dem 26. Mai und verlor drei Partien. Später besetzte er noch einen Direktorenposten innerhalb des niederländischen Fußballverbands. Hardwick kehrte 1961 nach Middlesbrough zurück und arbeitete dort im Trainerstab des FC Middlesbrough, bevor er im November 1964 wieder in eine Stelle als Chefcoach beim AFC Sunderland annahm. Der Klub befand sich im Abstiegskampf der First Division und unter dem neuen Trainer gelang mit Rang 15 der Klassenerhalt. Etwas überraschend hielt dies das Präsidium aber nicht davon ab, Hardwick nach nur 169 Tagen wieder aus dem Amt zu entlassen, da sich dieses eine noch bessere Platzierung gewünscht hatte. Mit dem Ende in Sunderland war auch Hardwicks Zeit im Rampenlicht des englischen Fußballs vorbei und nach einem kurzen Engagement für den unterklassigen FC Gateshead übernahm der Ex-Fußballer im Jahr 1970 den Vorsitz in einem Stahlbauunternehmen. Am 19. April 2004 verstarb der in zweiter Ehe verheiratete George Hardwick. Er hinterließ zwei Söhne.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Francis Moutrey Hardwick (* 2. Februar 1920 in Saltburn; † 19. April 2004 in Stockton-on-Tees) war ein englischer Fußballspieler und -trainer. Der linke Verteidiger war der erste Mannschaftskapitän der englischen Nationalmannschaft nach dem Zweiten Weltkrieg und trainierte später diverse Vereine im In- und Ausland, darunter kurzzeitig die niederländische Nationalmannschaft.", "tgt_summary": null, "id": 389449} {"src_title": "Deutsche Muslimische Gemeinschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und Arbeit.", "content": "Sie wurde als Moscheebaukommission in München gegründet, später in \"Islamische Gemeinschaft in Süddeutschland\" und 1982 in \"Islamische Gemeinschaft in Deutschland e.V.\" umbenannt. Die IGD ist Gründungsmitglied des Zentralrats der Muslime in Deutschland (1993), des Islamischen Konzil in Deutschland (1989) und der Federation of Islamic Organisations in Europe (1989). Der seit 2002 amtierende Präsident Ibrahim El-Zayat war Vorsitzender der Muslim Studenten Vereinigung in Deutschland e.V. (M.S.V.). Die IGD hat über die Jahre umfangreiche Publikationen zum Islam in deutscher Sprache herausgegeben, unter anderem auch als Schriftenreihe des von ihr begründeten Zentrums in München. Sie ist darüber hinaus ein Zusammenschluss weiterer Islamischer Zentren in vielen deutschen Städten, unter anderem in Berlin, Nürnberg, Marburg, Frankfurt, Stuttgart, Köln, Münster und Braunschweig. Die Gemeinschaft unterhält Moscheen und Bildungseinrichtungen und veranstaltet jährlich das \"Treffen Deutscher Muslime\". Ihre Gründungsgeschichte soll auf eine Nähe zur islamistischen Muslimbruderschaft hinweisen. Das „Islamische Zentrum München“, gegründet von Said Ramadan, steht der in Ägypten beheimateten Muslimbruderschaft nahe und vertritt einen streng konservativen Islam. Die IGD kooperiert mit Islamischen Zentren in Berlin, Bielefeld, Bonn, Bremen, Darmstadt, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Erlangen, Gelsenkirchen, Göttingen, Greifswald, Hannover, Iserlohn, Karlsruhe, Kassel, Kiel, Leipzig, Mainz, München, Plauen, Siegen, Sinsheim, Solingen, Trier, Tübingen und Wolfsburg. Das Islamische Zentrum Aachen spaltete sich 1981 ab, das Islamische Zentrum Köln löste sich 2001 auf. Die Zeitschrift \"Al-Islam\" wurde 1958 von Malik Assmann sowie H. Achmed Schmiede in Köln gegründet und bis 1979 in München von Schmiede weitergeführt. Seitdem ist der Herausgeber Ahmad von Denffer. Inzwischen gibt es nur noch eine Web-Ausgabe. 2018 änderte die Organisation zum dritten Mal ihren Namen zu Deutsche Muslimische Gemeinschaft e.V. (DMG).", "section_level": 1}, {"title": "Beobachtung durch den Verfassungsschutz.", "content": "Die extremistische Muslimbruderschaft nutzt in Deutschland eine Vielzahl „Islamischer Zentren“ für ihre Aktivitäten. Die IGD ist darunter die mitgliederstärkste Organisation. Nach Angaben des bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz hat die IGD deutschlandweit 600 Mitglieder, davon 120 in Bayern. Sie gilt „als deutsche Zentrale des ägyptischen Zweigs der Muslimbruderschaft“. Der in Kairo wohnhafte langjährige oberste Führer der islamistischen Muslimbruderschaft, Mohammed Mahdi Akef, bezeichnete den damaligen Präsidenten der IGD, Ibrahim El-Zayat, in einem ARD-Fernsehbeitrag als „Chef der Muslimbrüder in Deutschland“. El-Zayat bestritt das. Burkhard Freier, Chef der NRW-Verfassungsschützer, sagt: „Die IGD und das Netzwerk kooperierender Organisationen verfolgen trotz gegenteiliger Beteuerungen vor allem eines: Die Errichtung islamischer Gottesstaaten und in letzter Konsequenz auch in Deutschland.“ Nach Meinung der CDU-Bundestagsabgeordneten Kristina Schröder, spätere Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die sich dabei nach eigenen Angaben auf Auskünfte des nordrhein-westfälischen Innenministeriums stützte, „reichen die Verbindungen der Organisation in den Bereich von islamisch-extremistischen Gruppierungen sowie zu einer islamischen Hilfsorganisation, die im Verdacht steht, heimlich den islamistischen Terrorismus zu unterstützen.“ Am 15. November 2014 veröffentlichte das Kabinett der Vereinigten Arabischen Emirate eine Liste mit 83 dem islamischen Terrorismus zuzurechnenden Organisationen. Als einzige deutsche Organisation findet sich hier die IGD aufgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Deutsche Muslimische Gemeinschaft e.V. (DMG), ehemals Islamische Gemeinschaft in Deutschland e.V. (IGD), ist eine der ältesten muslimischen Organisationen in Deutschland. Die 1958 gegründete Gemeinschaft wird der extremistischen Muslimbruderschaft zugeordnet. Der Verfassungsschutz geht davon aus, dass ihre führenden Mitglieder vorhaben, „mittelfristig einen islamischen Staat zu gründen“.", "tgt_summary": null, "id": 38959} {"src_title": "Kakaomasse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge.", "content": "Aus Kakao wurde vornehmlich ein Getränk zubereitet, welches mit unserer heutigen Trinkschokolade oder Kakaogetränken außer dem Geschmack nichts gemein hatte. Der zubereitete Kakao war ein dickflüssiges und schaumiges Getränk, weil der verwendete Kakao sehr viel Fett enthielt. Das Fett setzte sich an der Oberfläche des Getränks nach kurzer Standzeit ab. Um dem in der Produktion entgegenzuwirken, wurde die gemahlene Kakaomasse soweit erhitzt, dass man wenigstens einen Teil der Kakaobutter abschöpfen konnte. Dieser Vorgang war aufwändig und vom Ergebnis nicht zufriedenstellend.", "section_level": 2}, {"title": "Erfindung der hydraulischen Presse.", "content": "Erst nach der Erfindung der hydraulischen Presse durch den Niederländer Coenraad Johannes van Houten um 1820 (Patent 1828) wurde es möglich, im Herstellungsprozess etwa die Hälfte der Kakaobutter aus der Kakaomasse zu entfernen. Durch diese Erfindung wurde Kakao zu einem leichter zuzubereitenden und leichter verdaulichen Getränk.", "section_level": 2}, {"title": "Der \"Dutch Process\".", "content": "Zur Verbesserung der Löslichkeit des produzierten Kakaopulvers in Flüssigkeiten, entwickelte Coenraad J. van Houten 1828 einen Prozess zur Behandlung von Kakao durch Alkalien, das \"Dutching\". Van Houten konnte damit die Wasserlöslichkeit von Kakao stark verbessern. Mit der Erfindung dieses Prozesses wurde der Grundstein für die spätere Massentauglichkeit des Getränkes Kakao gelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Der Broma-Prozess.", "content": "Auch andere Kakaohersteller waren auf der Suche nach Verfahren, den Kakao zu entölen. Erst 40 Jahre später kommt dem Kakaoproduzenten Ghirardelli in San Francisco der Zufall zu Hilfe. Der Broma-Prozess wurde erfunden. Der Erzählung nach blieb ein Sack mit Kakaokernbruch versehentlich in einem warmen Lagerhaus liegen. Nach einiger Zeit wurde er gefunden und man stellte fest, dass die Kakaobutter ohne weiteres Zutun aus der Masse heraus gesickert war. Dieser Vorgang wurde verbessert und industriell nutzbar gemacht. Der Gehalt an Kakaobutter im Kakaokernbruch wurde durch die Anwendung dieses Vorgangs um fast 20 % verringert.", "section_level": 2}, {"title": "Kakaomasse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Üblicherweise werden die fermentierten Kakaobohnen bereits im Herstellerland getrocknet, grob gebrochen und vorgereinigt. Das spart Transportraum und Kosten. Erster Prozessschritt beim Kakaoproduzenten ist nach einer Eingangskontrolle die Röstung der Kakaobohnen.", "section_level": 2}, {"title": "Veredelung.", "content": "Im Kakaokernbruch sind einige unerwünschte Geschmacks- und Geruchsstoffe enthalten (u. a. Acetaldehyd, Aceton, i-Butanol, Ethanol, i-Propanol, Essigsäureethylester, Essigsäure, i-Pentanal, Methanol, Diacetyl). Ausgehend von der Tatsache, dass sich die unerwünschten Stoffe leichter aus dem festen Kakaokernbruch austragen lassen, als aus der Kakaomasse, in der die Stoffe durch die Kakaobutter eingeschlossen sind, veredelt man bereits den Kakaokernbruch. Die Veredelung erfolgt in einem speziellen Druckreaktor. Bei bestimmten Kakaosorten, z. B. bei der Sorte Forastero, die eine starke Säure und Bitterkeit entwickelt, kann dem Kakaokernbruch während der Veredelung im Reaktor eine Alkalilösung zugegeben werden (Siehe Alkalisieren). Als Abschluss der Veredelung findet eine Trocknung auf weniger als 2 % HO statt.", "section_level": 2}, {"title": "Vorteile der Veredlung.", "content": "Durch die Veredelung kann das Zeit- und Energieaufwendige Conchieren am Ende des Herstellungsprozesses für Schokolade stark verkürzt werden. Der Geschmack der Schokolade kann verbessert werden. Schimmel- und Hefepilze, sowie Mikroorganismen werden Größtenteils vernichtet.", "section_level": 3}, {"title": "Aufschließen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Röstung.", "content": "Um eine gleichmäßige Röstung zu erreichen, werden die Kakaobohnen auf eine gleichmäßige Größe, die \"Nibs\" gebrochen. Die Röstung erfolgt normal mit Temperaturen zwischen 100 und 150 °C, bei Edelkakaos sind es nur bis zu 120 °C. Sie dauert ca. 30 min. Durch die Röstung erhält die Kakaobohne ihren charakteristischen Geschmack. Gleichzeitig lösen sich Schalenreste, die Keimwürzelchen und die eingeschlossenen Silberhäutchen von den Bohnenbruchstücken. Möglicherweise in und an den Kaokaobohnenstücken befindliche Schädlinge werden ebenfalls abgetötet.", "section_level": 3}, {"title": "Reinigung.", "content": "In den folgenden mechanischen Verfahren werden über Siebketten gröbere Beimengungen, über Luftstromseparatoren die Silberhäutchen und leichte Bestandteile und mittels Trieur die verbliebenen Keimwürzelchen abgetrennt. Gleichzeitig werden die Bohnenbruchstücke schnell abgekühlt und damit der Röstprozess gestoppt.", "section_level": 3}, {"title": "Alkalisieren.", "content": "Unbehandelte Kakaokerne sind generell nach der unverzichtbaren Fermentation recht sauer (etwa pH 5,0–5,5). Weil das einem guten Geschmackseindruck entgegen steht, wird die Alkalisierung durchgeführt. Es werden vorzugsweise die Bruchstücke der Kakaokerne vor der Röstung behandelt. Bei Temperaturen zwischen 70 und 100 °C werden alkalische Lösungen zugesetzt (Dutching). Die unangenehmen sauren Geschmackskomponenten bestimmter Kakaosorten werden durch die Alkalisierung abgemildert", "section_level": 3}, {"title": "Ergebnis.", "content": "Der alkalisierte Kakao weist eine bessere Wasserlöslichkeit auf, hat eine dunklere Farbe und einen weicheren und weniger sauren Geschmack. Das Kakaofett lässt sich ebenfalls besser aus der Masse entfernen. Der Kakao erreicht durch dieses Verfahren einen neutralen pH-Wert und ist nicht mehr sauer wie natürlicher Kakao. Der pH-Wert steigt von natürlichen 5,5 auf 7 bis 8. Um einen ggf. seifigen Geschmackseindruck zu verhindern wird der pH-Wert mit Speisesäuren (Zitronen- oder Essigsäure) auf ungefähr pH 7 korrigiert.", "section_level": 3}, {"title": "Vermahlen.", "content": "Die Feinzerkleinerung des Kakaokernbruchs erfolgt mittels Walzen und/oder Mühlen (einzeln oder kombiniert). Durch den Mahlvorgang erwärmt sich die Masse so stark, dass eine zähe Flüssigkeit, bestehend aus Kakaobutter und den festen Bestandteilen entsteht. Diese Masse nennt man Kakaomasse (engl. \"cacao liquor\"). Beim Mahlvorgang muss darauf geachtet werden, dass die Temperatur nicht über 90 °C ansteigt, da das Geschmack und Farbe negativ beeinflusst. Die vorgesehene Verwendung des Kakaos bestimmt den Mahlgrad:", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnis.", "content": "Die Kakaomasse besteht nach dem Mahlvorgang aus: Sie weist einen intensiven Kakao-Geruch und -Geschmack mit leicht bitteren und sauren Noten auf.", "section_level": 3}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Kakaomasse ist Basis für fast alle kakaohaltigen Produkte. Durch Beimengung von z. B. Gewürzen, Kakaobutter, Kakaopulver und Milchpulver werden Schokoladen erzeugt. Um Kakaopulver jeder Art zu erzeugen, wird der Kakaobutteranteil der Kakaomasse durch Pressen verringert.", "section_level": 2}, {"title": "Pressen.", "content": "Die Kakaomasse wird auf 70 bis 90 °C erwärmt und dann in die Presse gefüllt. Mit Arbeitsdrücken bis zu 900 bar (90 MPa) wird der Fettgehalt je nach Weiterverwendung auf 10 bis 20 % verringert. Als Ergebnis erhält man Kakaobutter und einen harten Presskuchen, der bis zu 90 % aus Kakao besteht. Der Presskuchen ist im kalten Zustand hart und spröde. Die Kakaobutter wird aufgefangen und für andere Prozesse in der Herstellung von Schokoladenwaren verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Kakaopulver.", "content": "Für die weitere Verwendung wird der Presskuchen zu Kakaopulver vermahlen. Dabei entsteht Kakaopulver mit unterschiedlichen Fettgehalten, entsprechend den vorherigen Arbeitsgängen und der vorgesehenen Verwendung.", "section_level": 1}, {"title": "Broma-Prozess.", "content": "Um die gängigen Verfahren der Kakaopulverherstellung zu beschreiben, sei hier noch das alte Verfahren Broma-Prozess angeführt. Das Verfahren diente ausschließlich der Verminderung des Fettes im Kakaopulver damit die daraus erzeugten Getränke bekömmlicher wurden. In diesem Prozess wurde dem Kakaobohnenbruch unter Wärmeeinfluss und durch Zentrifugieren (davor nur durch Schwerkraftwirkung) bis zu 25 % Fett entzogen. Nach Beendigung des Prozesses wurde der Bohnenbruch direkt zu Kakaopulver vermahlen. Dieses enthielt immer noch mindestens 20 % Fett. Durch die verbesserte Technik bei der Pressung kann heute auch nicht alkalisierter Kakao (\"undutched cacao\") über das Zwischenprodukt Kakaomasse in hervorragender, stark entölter Qualität erzeugt werden. Der Broma-Prozess hat seine ehemalige Bedeutung in der Herstellung verloren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kakaomasse wird durch das Vermahlen von Kakaobohnenbruch gewonnen. Hauptbestandteil der Kakaomasse ist mit bis zu 54 % die Kakaobutter. Zur weiteren Verarbeitung muss ein großer Teil der Kakaobutter von den restlichen Feststoffen getrennt werden.", "tgt_summary": null, "id": 120389} {"src_title": "Ringlinie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schienenpersonenverkehr.", "content": "Die einzigen Ringe in deutschen U- und S-Bahn-Systemen sind der Berliner S-Bahn-Ring (seit 1877) und der Hamburger U-Bahn-Ring (seit 1912) sowie die S1 der S-Bahn Hannover. Der Berliner Ring war infolge der Teilung der Stadt von 1961 bis 2002 unterbrochen. Der Hamburger Ring war ab 1967 betrieblich auf die Linien U2 und U3 aufgeteilt und wurde am 29. Juni 2009 als geschlossen befahrene Ringlinie (U3) wiederhergestellt (unter Integration der Abzweigstrecke nach Wandsbek-Gartenstadt). Die S1 in Hannover befährt die Strecke Minden – Haste – Hannover Hauptbahnhof – Barsinghausen – Bad Nenndorf – Haste. Als Fahrtziel wird ab Minden jedoch nicht Haste, sondern „Hannover Hbf“ angegeben. Aufgrund dieser Ringführung ergeben sich zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten durch ein Umsteigen in Haste (dort auch Anschluss an RE-Züge in Richtung Hannover). Die Straßenbahn Naumburg hatte von 1907 bis 1991 einen Rundkurs. In der Schweiz betreibt die Südostbahn seit 2013 die Linie S 4 der S-Bahn St. Gallen als Ringlinie Sargans – St. Margrethen – Rorschach – St. Gallen – Uznach – Ziegelbrücke – Sargans. Eine geradlinig geführte Linie kann – beispielsweise in einem Vorort – statt an einer Endhaltestelle auch mit einer Schleife (Ring) enden. Entsprechende Linienführungen gibt es unter anderem bei der Metro Los Angeles (Blue Line). Eine Kombination aus einem innerstädtischen Ring und gleich zwei Radiallinien bietet die Linie 5 der Oslo T-bane. Diese beginnt auf einem der beiden Außenäste, durchfährt den Ring eineinhalbmal (wobei einige Stationen zweimal bedient werden) und endet dann auf dem anderen Außenast. Ein Beispiel einer Ringlinie, die durch ein Stadtzentrum führt, ist die Linie C7 der »Cercanías Madrid«. Die Ostseite der Ringlinie führt zwischen den Fernbahnhöfen Chamartín und Atocha durch die Oströhre des Túnel de la risa, über einen engen Bogen nochmal durch zentrumsnah zum Bahnhof Principe Pío. Zwischen Principe Pío und Chamartín reicht der Ring, der abschnittsweise auch von den Zügen anderer Linien befahren wird, bei Las Rosas etwa zehn Kilometer vom Stadtzentrum Richtung Nordwesten. Weltweit existieren über 30 Ringlinien in U- und S-Bahn-ähnlichen Systemen. Prominente Beispiele sind die U-Bahn-Ringlinien in London (Circle Line), Glasgow, Kopenhagen, Madrid und Moskau sowie die Yamanote- und die Ōedo-Linie in Tokio.", "section_level": 1}, {"title": "Straßenpersonenverkehr.", "content": "Bereits beim ersten öffentlichen Nahverkehrssystem der Welt, den 1662 in Paris eingeführten Carrosses à cinq sols, war eine von insgesamt fünf Routen als Ringlinie ausgeführt. Ringlinien im Straßenpersonenverkehr gibt es heute häufig bei sternförmigen Nachtnetzen (meistens Nachtbusse, teilweise aber auch bei der Straßenbahn). Die Verkehrsmittel fahren nur in einer Richtung, wobei durch den Ringbetrieb mit einer Linie jeweils mehrere Strecken der Tageslinien abgedeckt werden können. In mittelgroßen Städten werden Ringbuslinien auch im regulären Tagesbetrieb von modernen Stadtbussystemen eingesetzt. Ein Beispiel hierfür ist der Stadtbus Gütersloh. Ringe mit längerem Fahrweg werden tagsüber meistens in beiden Richtungen befahren, in der Schwachverkehrszeit entfällt dann die Bedienung einer Richtung. Auch Straßenbahnen können Ringlinien befahren. In Hamburg gab es bis 1954 einen \"großen Alsterring\", der von der Linie 18 bedient wurde. Die Straßenbahn Dresden betrieb von 1909 bis 2000 – mit Unterbrechungen – die Linie 26 auf dem Stadtring, der durch diese Linie noch heute umgangssprachlich den Namen \"„26er Ring“\" trägt. Um einzelne Stadtteile großflächig und mit vielen Haltestellen bedienen zu können, werden oft Ringverkehre eingesetzt. Diese „Quartiersbusse“ beginnen an einem zentralen Umsteigebahnhof mit Anschlüssen zu direkten Schnellbahn-, Straßenbahn- oder Buslinien ins Stadtzentrum. Die Linienbedienung erfolgt nur in einer Richtung. Es werden quasi zwei Buslinien zu einem Ring zusammengefügt; die eine Linie wird auf der Hinfahrt, die andere bei der Rückfahrt bedient. Eine direkte Linie aus dem Zentrum (zum Beispiel ein Metrobus) kann in einem Vorort statt einer Endhaltestelle auch eine Schleife (Ring) bedienen, sie wird dann in diesem Bereich zu einer \"Quartierlinie\" mit umsteigefreiem City-Anschluss. Nachteil: zu große Busse (Gelenkbusse) der Direktlinie befahren die Ringstrecke durch Stadtteile mit oft nur geringem Fahrgastaufkommen. In kleineren Städten werden häufig im Spätverkehr Buslinien zu einer Ringlinie zusammengelegt. Die Bedienung erfolgt dann ähnlich einer Quartierlinie, wobei auch drei oder mehr Linien zusammengefasst werden können. Ein Problem ist dabei die möglichst übersichtliche Gestaltung der Aushangfahrpläne. Meistens sind Vorteile durch zusätzlich entstehende Direktverbindungen schwer erkennbar, das Liniennetz wird unübersichtlich. Dünn besiedelte Regionen oder Gebiete mit hoher Motorisierungsdichte eignen sich besonders für \"Rundverkehre\". Im Orts- und Regionalbusbereich verbinden sie beispielsweise einzelne oder auch mehrere Gemeinden bzw. Ortsteile mit dem nächsten Hauptort oder einer Schnellbahnstation (Verkehrsknotenpunkt). Der Einsatz von Kleinbussen auf Ringlinien macht dort, wo große Busse auf Direktlinien unrentabel waren und durch Anruflinien ersetzt wurden, wieder einen kostengünstigen regulären Busverkehr möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Linienbezeichnung.", "content": "In Breslau (seit 1948), Innsbruck (1923–1924) und Miskolc (1970–2015) werden beziehungsweise wurden die Ringlinien – in Anlehnung an die Form der Ziffer – jeweils mit der ansonsten unüblichen Ziffer \"0\" gekennzeichnet. Bei der Straßenbahn Posen und der Straßenbahn Stettin gilt dies heute für die mit historischen Fahrzeugen betriebenen Ringlinien für Touristen. Gleiches galt für die Sonderlinie 0 der Straßenbahn Frankfurt am Main, die von 1938 bis 1942 als spezielle Stadtrundfahrtlinie mit Musikbeschallung und Apfelwein-Ausschank zu einem Sondertarif verkehrte und als Vorläuferin des heutigen Ebbelwei-Expreß gilt. In Hamburg und Hannover wiederum war der jeweils einzigen Ringlinie früher der Linienbuchstabe R zugeteilt. Teilweise haben beziehungsweise hatten Ringlinien nach Fahrtrichtung getrennte Liniennummern. Hierbei wird zur Unterscheidung zwischen der rechtsdrehenden und der linksdrehenden Route teilweise auf Zusatzbuchstaben, gestrichene Liniensignale, rote Liniennummern oder Linienfarben zurückgegriffen: Vor Einführung von Liniennummern sprach man oft von einer \"Rundbahn\"; im englischsprachigen Raum hat sich diese Bezeichnung auch bei modernen U-Bahnen noch als \"Circle Line\" erhalten, ebenso im spanischsprachigen Raum bei der Linie 6 der Metro Madrid als \"Circular\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Ringlinie oder Rundlinie, auch Ringverkehr, Rundverkehr, Ringkurs, Rundkurs oder seltener Kreislinie genannt, ist eine spezielle ringförmige Linienführung im öffentlichen Personennahverkehr, bei welcher Anfangs- und Endpunkt identisch sind. Sie kann Eine Besonderheit sind Ringlinienführungen im Anschluss an Radial- oder Durchmesserlinien (Weiterführung am Endpunkt einer geradlinigen Führung in Ringform).", "tgt_summary": null, "id": 2118513} {"src_title": "Aorto-pulmonales Fenster", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Assoziierte Fehlbildungen.", "content": "Zu den häufigeren Herzfehlbildungen, die mit einem Aorto-pulmonalen Fenster auftreten können, gehören ein Unterbrochener Aortenbogen, der Ventrikelseptumdefekt, der Atriumseptumdefekt, ein weiter bestehender Ductus arteriosus, ein Fehlabgang der rechten A. pulmonalis aus der Aorta oder eine Fallot-Tetralogie. Seltener ist das Aorto-pulmonale Fenster mit einer Transposition der großen Arterien, Koronaranomalien oder einem Single Ventricle verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Durch die fehlerhafte Trennung der Gefäße und durch den etwa fünfmal höheren Druck im Körperkreislauf gegenüber dem Lungenkreislauf kommt es zu einer erheblichen Mehrdurchblutung der Lungengefäße. Klinisch leiden die Kinder dann an einer Dyspnoe (Kurzatmigkeit) und atmen schnell (Tachypnoe). Sie fallen durch bronchitis- oder asthmaartige Beschwerden auf und die Herzbelastung macht sich durch Schwitzen, schnelle Ermüdung und eine mangelnde Gewichtszunahme bemerkbar. Bleibt das Aorto-pulmonale Fenster zu lange bestehen, ergibt sich die Gefahr für eine Pulmonale Hypertonie (einen Lungenhochdruck).", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Die Operation mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine sollte schnell nach der Diagnosestellung durchgeführt werden. Das prinzipielle Vorgehen ist die Trennung der Gefäße und der Verschluss mittels Patch. Dafür gibt es, entsprechend der Ausprägung der Fehlbildung, mehrere Operationsvarianten, über die individuell entschieden werden muss. Insgesamt sind die operativen Ergebnisse nach einer Operation sehr gut. Liegen weitere Fehlbildungen vor, ergibt sich das Befinden aus der Zusammenfassung aller Herzfehler.
Da der Herzfehler aber sehr selten ist, kann kein Zentrum auf große Fallzahlen zurückblicken.", "section_level": 1}, {"title": "Langzeiterwartungen.", "content": "Die Ergebnisse nach einer Korrektur sind in der Regel sehr gut, hängen aber natürlich davon ab, ob andere Fehlbildungen dazu kommen. Lebenslange Kontrolluntersuchungen sind erforderlich, ebenso wie die Einhaltung der Endokarditisprophylaxe.", "section_level": 1}, {"title": "Erwachsene mit Aorto-pulmonalem Fenster.", "content": "Erstaunlicherweise kommt ein unoperiertes Aorto-pulmonales Fenster auch bei Jugendlichen oder Erwachsenen vor. Entweder wurde der Herzfehler bei zunächst leichteren Beschwerden nicht diagnostiziert oder eine frühe Operation nicht durchgeführt. Da aufgrund der fixierten pulmonalen Hypertonie eine kurative Behandlung nicht möglich ist, muss die Möglichkeit einer Lungentransplantation diskutiert werden. Insgesamt ist dieser Patientenkreis aber die ganz große Ausnahme.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Aorto-pulmonale Fenster ist eine der seltensten angeborenen Fehlbildungen des Herz-Kreislaufsystems bzw. Gefäßsystems. Sie wird auch \"Aorto-pulmonaler Septumdefekt\" genannt. Es handelt sich um eine fehlerhafte Trennung zwischen dem Anfangsteil der \"großen Körperschlagader\" (Aorta ascendens) und dem Truncus pulmonalis (dem Stamm der A. pulmonalis oder \"Lungenschlagader\"). Anhand der genauen Lokalisation und Ausbreitung des Defektes unterscheidet man prinzipiell vier verschiedene Typen des Aorto-pulmonalen Fensters. Die Tatsache, dass die Aorta und die Arteria pulmonalis zwei verschiedene Klappen besitzen, unterscheidet diesen Herzfehler vom Truncus arteriosus communis.", "tgt_summary": null, "id": 1269964} {"src_title": "Jean-Claude Izzo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren 1945 als Sohn eines italienischen Einwanderers und einer „Halbspanierin“, wuchs Jean-Claude Izzo in Marseille und dem Marseiller Umland auf. Schon früh begann er als Autodidakt, Gedichte zu verfassen. Er engagierte sich in der Politik, arbeitete als Journalist und zog schließlich 1987 nach Paris, wo er als Chefredakteur die Zeitschrift \"Viva\" leitete, bis ihm wegen politischer Auseinandersetzungen gekündigt wurde. In den folgenden Jahren veröffentlichte er zunehmend schriftstellerische Arbeiten, darunter vor allem Drehbücher und Kriminalgeschichten. 1995 erschien \"Total Khéops\" bei Gallimard, im Jahr darauf \"Chourmo\". Izzo zog von Paris nach Saint-Malo, später nach Ceyreste. 1998 erschien mit \"Soléa\" der abschließende Band der „Marseille-Trilogie“. Jean-Claude Izzo starb am 26. Januar 2000 an Lungenkrebs. In Deutschland wurde er erst nach seinem Tode bekannt und 2001 für \"Chourmo\" mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet. Izzo hat in seinen Werken vor allem seiner Heimatstadt Marseille ein literarisches Denkmal gesetzt. Er schrieb selbst: „In Marseille geboren zu werden, ist niemals ein Zufall. Marseille ist schon immer der Hafen der Exilanten gewesen [...]. Woher man auch kommt, in Marseille ist man zu Hause. Auf den Straßen begegnet man vertrauten Gesichtern, vertrauten Gerüchen. Marseille ist einem vertraut. Vom ersten Augenblick an.“", "section_level": 1}, {"title": "Die Marseille-Trilogie.", "content": "Die drei Romane der Marseille-Trilogie drehen sich um Fabio Montale, einen Polizisten aus den Marseiller Vororten, der gegen das Verbrechen in Form eines korrupten Polizeiapparats, der Mafia und einer Allianz aus Rechtsextremisten und islamischen Fundamentalisten kämpft. Montale stammt wie Izzo selbst aus einer Migrantenfamilie, und er hat trotz der ihn umgebenden Gewalt nie sein Herz für die einfachen Leute verloren. Die Kulisse für die Romane gibt die Stadt Marseille ab, ein Schmelztiegel der Kulturen und Heimat für heimatlose Seefahrer und andere Gestrandete. Ihr mediterranes Flair sowie Izzos Vorlieben für gutes Essen und Musik ziehen sich trotz der stets präsenten Gewalt durch die Trilogie.", "section_level": 1}, {"title": "Total Khéops (deutsch: Total Cheops).", "content": "Der erste Roman der Trilogie führt Montale in seine eigene Vergangenheit. Er trifft seine Jugendliebe Lole wieder, und seine beiden Jugendfreunde Manu und Ugo werden ermordet. Scheinbar unabhängig von diesen Ereignissen ist die brutale Vergewaltigung Leilas, der Tochter eines befreundeten algerischen Einwanderers. Doch je tiefer Montale in den Sumpf der Verbrechen eindringt, umso mehr verknüpfen sich die Fälle zu einem Netz von Machtkämpfen innerhalb der Mafia und rechtsextremistischen Zellen. Gegen Widerstand aus den eigenen Reihen der Polizei gelingt es Montale, die Verbrechen aufzuklären. Total Khéops, nach einem 1989 von IAM veröffentlichten Lied, bedeutet so viel wie „Knietief in der Scheisse“.", "section_level": 2}, {"title": "Chourmo.", "content": "Im zweiten Roman hat Montale den Polizeidienst quittiert. Doch erneut holt ihn seine Vergangenheit ein, dieses Mal in Form seiner Cousine Gélou, die ihn bittet, ihren vermissten Sohn zu suchen. Montale findet heraus, dass ihr Sohn als Zeuge eines Mordes beseitigt wurde. Als bei seinen Ermittlungen der Streetworker Serge vor seinen Augen erschossen wird, kommt Montale einer Verschwörung islamistischer Fundamentalisten auf die Spur. Und er erkennt, dass auch rechtsextreme Kreise bis zu seinen ehemaligen Kollegen in der Polizei verstrickt sind. Chourmo, auch ein CD-Titel des Massilia Sound System, nannte man die Ruderer der Galeerenschiffe.", "section_level": 2}, {"title": "Solea.", "content": "Im abschließenden Roman kehren sich die Vorzeichen um. Nicht Montale jagt länger die Mafia, sondern diese jagt ihn. Babette, eine befreundete Journalistin, hat in einer Recherche über die Mafia brisante Dokumente zusammengetragen, die die Spur des organisierten Verbrechens bis weit in die Kreise von Wirtschaft und Politik dokumentieren. Die Mafia erpresst Montale, um über ihn an Babette und ihre Dokumente zu gelangen, und tötet nach und nach alle Menschen, die ihm wichtig sind. Montale stellt sich den Killern und wird am Ende selbst eines ihrer Opfer. Solea, nach einem Lied von Miles Davis, bezeichnet Izzo als das Rückgrat des gesungenen Flamenco.", "section_level": 2}, {"title": "Hörspiele und Lesungen.", "content": "1997 produzierte und sendete das Deutschlandradio das Hörspiel \"Total Cheops\" mit Hans Peter Hallwachs, Hilmar Eichhorn und Anna Thalbach in den Hauptrollen. Harald Brandt hatte das Werk für den Rundfunk bearbeitet, Regie führte Ulrich Gerhardt. Das Hörspiel wurde 2002 bei Der Audio Verlag veröffentlicht. Die von Ulrich Gerhardt bearbeiteten Fortsetzungen \"Chourmo\" und \"Solea\" strahlte das Deutschlandradio 2003 aus; sie wurden allerdings nicht als Hörspiel publiziert. Zur Wiederholung im Juli 2019 hat der Sender die komplette Hörspiel-Trilogie für ein Jahr als Download online gestellt. 2005 veröffentlichte GoyaLiT beide Romane als Hörbuch, gelesen von Dietmar Mues. Weitere Romane Izzos, die von Dietmar Mues eingelesen wurden, sind \"Aldebaran\" (2004) und \"Die Sonne der Sterbenden\" (2006). Vom letztgenannten Roman produzierte der WDR 2005 eine Hörspielfassung mit Helmut Zierl.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jean-Claude Izzo (* 20. Juni 1945 in Marseille; † 26. Januar 2000 ebenda) war ein französischer Journalist und Schriftsteller. Seine Bekanntheit verdankte er vor allem den Kriminalromanen der „Marseille-Trilogie“ \"Total Khéops\", \"Chourmo\" und \"Soléa\". Er stand in der Tradition des französischen \"Néo-Polar\", Kriminalliteratur mit gesellschaftskritischem Einschlag. Izzo selbst sah sich als einen Schüler Leonardo Sciascias.", "tgt_summary": null, "id": 780624} {"src_title": "Arctowski-Station", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Arctowski-Station befindet sich am Point Thomas an der Westseite der Admiralty Bay in einer 4,2 km2 großen eisfreien Oase. Das Gebiet wird im Norden durch den Ezcurra-Fjord und Osten und im Osten durch den zentralen Teil Admiralty Bay begrenzt, im Süden und Westen durch das Warszawa-Eisfeld. Es gehört zum besonders verwalteten Gebiet ASMA-1 „Admiralty Bay“. An der Ostseite der Admiralty Bay befindet sich die ebenfalls ganzjährig besetzte brasilianische Comandante-Ferraz-Station.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Station wurde am 26. Februar 1977 als Basis für wissenschaftliche Forschung und damit verbundene logistische Operationen im Rahmen des nationalen polnischen Antarktisprogramms eröffnet. Ihr erster Leiter war Stanisław Rakusa-Suszczewski. Sie ersetzte die seit dem 21. Januar 1959 in der Bunger-Oase in Ostantarktika betriebene Dobrowolski-Station. Diese war aufgrund ihrer Inlandslage nur kostspielig per Flugzeug zu erreichen und wurde nicht permanent genutzt. Sie diente der 1. und der 2. Polnischen Antarktisexpedition in den Jahren 1958/59 und 1966/67 als Basis und wurde 1979 konserviert und geschlossen. Betrieben wurde die Arctowski-Station zunächst von der Abteilung für Antarktisbiologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften (PAN). Diese wurde 2012 in das Institut für Biochemie und Biophysik der PAN integriert, das damit auch den Betrieb der Station übernahm.", "section_level": 1}, {"title": "Stationsaufbau.", "content": "Die Forschungsstation besteht aus dem als Gemeinschaftszentrum genutzten Hauptgebäude, 30 einzelnen Containern und dem Arctowski-Leuchtturm. Die meisten Module stammen aus dem Jahr 1977. Teile des Hauptgebäudes und das biologische Labor wurde 1998 renoviert. 2007 wurden zwei Laborgebäude zusammengelegt. Die überdachte Fläche beträgt 1800 m2, wovon 200 m2 von den wissenschaftlichen Laboratorien und 10 m2 vom Krankenzimmer eingenommen werden. Die Station verfügt über 40 Betten, die im antarktischen Sommer mit 26 Wissenschaftlern und 14 Servicemitarbeitern belegt werden können. Im Winter ist die Station nominell mit 16 Personen besetzt. Acht davon sind Wissenschaftler. Die Station verfügt über zwei Hubschrauberlandeplätze und doppelwandige Kraftstofftanks mit einer Gesamtkapazität von mehr als 1000 t. Am Ufer der Bucht Sentry Cove im antarktischen Schutzgebiet ASPA-128 und am Lions Rump im ASPA-151 unterhält die Station zwei hölzerne Schutzhütten identischer Bauart. Hier können jeweils bis zu vier Forscher unterkommen. Auf einem Hügel südlich der Forschungsstation befindet sich das Grab des polnischen Naturfilmers Włodzimierz Puchalski (1909–1979), das als Denkmal HSM-51 unter dem Schutz des Antarktisvertrags steht.", "section_level": 1}, {"title": "Natur und Klima.", "content": "Das Klima an der Admiralty Bay ist maritim antarktisch. Die Oase, in der sich die Station befindet, ist vor den vorherrschenden Westwinden durch den bis zu 650 m hohen Arctowski Dome geschütztund besitzt ein spezifisches, milderes Mesoklima. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt −1,6 °C. Der wärmste Monat ist der Februar mit durchschnittlich 2,3 °C, der kälteste der Juli mit durchschnittlich −6,6 °C. Die jährlich Niederschlagsmenge liegt bei 506 mm. Im Gebiet wachsen mit der Antarktischen Schmiele (\"Deschampsia antarctica\") und der Antarktischen Perlwurz (\"Colobanthus quitensis\") die beiden einzigen in der Antarktis beheimateten Arten von Gefäßpflanzen sowie über 300 Arten von Flechten, etwa 60 Arten von Moosen und zahlreiche Algenarten. An der Admiralty Bay sind 6 Robbenarten beobachtet. Von 24 präsenten Vogelarten brüten 12 im Gebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsprogramm.", "content": "Zum wissenschaftlichen Programm der Arctowski-Station gehören Arbeiten auf den Gebieten Ozeanographie, Geologie, Glaziologie, Geomorphologie, Klimatologie, Mikrobiologie, Botanik, Ökologie, Ornithologie, Genetik, Kartographie sowie Meeresbiologie und -chemie. Es werden zudem Langzeitmonitoringprogramme zur Ökologie, Meteorologie und Glaziologie durchgeführt. Von 1978 bis 1994 wurden an der Station ganzjährig seismische und erdmagnetische Beobachtungen vorgenommen. Am Institut für Biochemie und Biophysik wurde eine Sammlung von mehr als 500 Stämmen von im Umkreis der Station gefundenen antarktischen Mikroorganismen angelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die polnische Post gab anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Forschungsstation im Februar 1987 sechs Sonderbriefmarken und einen Ersttags-Schmuckumschlag heraus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Arctowski-Station () ist eine ganzjährig besetzte polnische Forschungsstation auf der King George Island in den Südlichen Shetlandinseln. Sie ist nach Henryk Arctowski (1871–1958) benannt, einem polnischen Geophysiker und Polarwissenschaftler. Arctowski war einer der Teilnehmer an der Belgica-Expedition, die 1897 bis 1899 unter Leitung von Adrien de Gerlache de Gomery die Küste der Westantarktis erforschte.", "tgt_summary": null, "id": 744721} {"src_title": "Leck (Nordfriesland)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde Leck liegt einige Kilometer südlich der dänischen Grenze, rund 30 Kilometer westlich von Flensburg und rund 20 Kilometer östlich der Nordseeküste. Der Ort liegt am Westrand des schleswigschen Geestrückens. Diese Lage war bestimmend für das Entstehen des Ortes. Es ist davon auszugehen, dass das Wattenmeer und somit auch das Wasser der Nordsee über Jahrhunderte bis zur Eindeichung bis an den Geestrand reichte. Die Lecker Au, heute ein kleiner Fluss von an vielen Stellen nicht mehr als sechs Meter Breite und einen Meter Tiefe, war bis nach Leck und auch darüber hinaus mit Schiffen früherer Bauweisen schiffbar. Ein Hinweis auf den früheren Hafen ist der Anker im Wappen der Gemeinde Leck. Die Orte Klintum und Oster-Schnatebüll (nordfriesisch \"Ååster-Snootebel\", dänisch \"Øster Snattebøl\") sowie die Siedlungen und Hofstellen Hyholm (dän. \"Højholm\"), Karlsmark (\"Kjølsmark\"), Leckeng (\"Lækeng\"), Leckfeld-Nord, Ründel (\"Rønned\", auch \"Ryndel\") und Wielberg liegen im Gemeindegebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Die Gemeinde Leck ist umgeben von den Gemeinden Achtrup, Tinningstedt, Süderlügum, Klixbüll, Risum-Lindholm, Enge-Sande, Stadum und Sprakebüll.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Mit durchschnittlich 82 Tagen unter 0 °C ist Leck einer der „kältesten“ Orte Schleswig-Holsteins.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsnamen.", "content": "Der Ortsname Leck geht eventuell auf altdänisch \"lækky\" zurück, was den Mündungsarm eines Flusses beschreibt. Der Name bezeichnet somit vermutlich ursprünglich die Lecker Au. Auch möglich ist die Deutung auf altnordisch \"leka\" für \"lecken, rinnen\", demnach würde Leck etwa \"Ort am vorbeifließenden Wasser\" bedeuten. Der Ortsname Schmörholm wurde 1466 erstmals schriftlich festgehalten und leitet sich von dän. \"smør\" für Butter in der Bedeutung (Boden-)Fruchtbarkeit ab, eventuell steht der Name hierbei auch in Verbindung mit einem heidnischen Butteropfer.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erwähnt wird Leck zunächst in einer alten Sage. Nach dieser soll sich um 1100 auf Befehl des Herzogs von Schleswig Knud Laward ein aus Leck stammender Ritter Fleno beim dreißig Kilometer entfernten Ort Flensburg niedergelassen haben, weshalb besagte Stadt nach ihm benannt wurde. Die erste urkundliche Erwähnung von Leck erfolgte 1231 als Königsgut in mittlerer Größe im Erdbuch des dänischen Königs Waldemar II. Zur damaligen Zeit gehörte Leck zum Herzogtum Schleswig. Aufgrund dieser Urkunde konnte 1981 das 750-jährige Bestehen des Ortes gefeiert werden. Leck ist der alte Hauptkirch-, Verwaltungs- und Marktort der Karrharde, des Gebiets nördlich und südlich der Gemeinde. Archäologische Funde datieren die Burg \"Leckhuus\" auf das 11. Jahrhundert. Sie diente einem königlichen Vogt als Herberge und Wehranlage zur Überwachung des westlichen Ochsenweges, der über Ribe und Tondern in Dänemark sowie über Leck in Nordfriesland und Husum nach Wedel bei Hamburg führte. Auf einem Gemälde des Malers Hans Peter Feddersen aus Westerschnatebüll wurde der westliche Ochsenweg bei Leck in den Jahren 1869 und 1894 dokumentiert. Forschungen lassen die Vermutung zu, dass in der Mitte des 1. Jahrtausends Englandfahrer auch vom Hafen in Leck aufbrachen und über die Lecker Au, vorbei an den Inseln Föhr und Amrum, die Nordsee erreichten. Der Hafen verlor wegen Versandung seine Bedeutung im 15. Jahrhundert. Trotzdem nahm der Handel stetig zu. Im Jahre 1689 wurde dem Ort durch den damaligen Herzog in den gottorfschen Anteilen in den Herzogtümern Schleswig und Holstein, Christian Albrecht, die Marktgerechtigkeit urkundlich zugebilligt. Die Handwerks- und Handelsbetriebe wurden zahlreicher und vielfältiger. Es siedelten sich Sattler, Schmiede und Stellmacher, Färber, Schneider und Schuster, Tischler, Drechsler und andere Berufstätige an. Auch gab es ein Krankenhaus, Apotheke, Post und Schule. Mit der Entwicklung der Dampfmaschine kamen eine Maschinenfabrik, eine Spinnerei und eine Tuchfabrik nach Leck. Während des Zweiten Weltkrieges wurde in Leck der Fliegerhorst Leck der damaligen Reichsluftwaffe errichtet. 1959 wurde die Gemeinde Leck erneut Garnisonsort. Durch den hierdurch ausgelösten starken Bevölkerungszuwachs mit jungen Familien mit Kindern wurde die Gemeinde vor große kommunalpolitische Herausforderungen gestellt. Das Aufklärungsgeschwader 52 mit 44 in Leck stationierten Aufklärungsflugzeugen des Typs McDonnell RF-4E („Phantom“) wurde 1993 aufgelöst. Mit deutlich verringerter Personalstärke belegte danach die Flugabwehrraketengruppe 39 den Flugplatz Leck. Später wurden die Flugabwehrraketengruppen 11 und 39 zur Flugabwehrraketengruppe 25 zusammengefasst und in Leck und Stadum stationiert. Am 11. Dezember 2012 wurde mit einem Schlussappell die Flugabwehrraketengruppe 25 aufgelöst. Mit der Unterzeichnung eines städtebaulichen Vertrages am 13. März 2017 zwischen den drei Anliegergemeinden Leck, Tinningstedt und Klixbüll auf der einen und der Eigentümerin der Fläche, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA), wurde die Konversion dieser ehemaligen Militärfläche vorangetrieben. Bereits im Jahr 2016 stellten die drei Gemeinden Flächennutzungspläne für die Projekte „Gewerbepark Südtondern“ und „Airpark Südtondern“ auf. Leck war von 1889 bis 1966 Sitz des gleichnamigen Amtsbezirks bzw. Amtes. Mit Auflösung des Amtes wurde Leck amtsfreie Gemeinde mit eigener hauptamtlicher Verwaltung. Zum 1. Januar 2008 bildete die Gemeinde zusammen mit der Stadt Niebüll und den Gemeinden der Ämter Bökingharde, Karrharde, Süderlügum und Wiedingharde das Amt Südtondern.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "In Leck gibt es zwei evangelisch-lutherische Gemeinden. Zum einen besteht die zum Kirchenkreis Nordfriesland der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland gehörende deutsche Gemeinde. Diese Gemeinde verfügt über die 800 Jahre alte \"St.-Willehad-Kirche\" im Ortszentrum. Diese besitzt einen zweiflügligen Altar (Retabel) aus der Werkstatt von Claus Berg. Zum zweiten besteht die zur Dansk Kirke i Sydslesvig gehörende dänische Gemeinde, die mit der \"Læk danske Kirke\" über eine kleine Kirche im Ort verfügt. Die katholische Gemeinde ist mit der Niebüller Kirchengemeinde zusammengeschlossen, hat aber eine eigene kleine Kirche zur Verfügung. Leck gehört zum katholischen Dekanat Flensburg innerhalb des Erzbistums Hamburg.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Am 1. Januar 1974 wurden die damaligen Gemeinden Klintum und Oster-Schnatebüll eingegliedert.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "Die Kommunalwahl am 6. Mai 2018 hatte eine Wahlbeteiligung von 42,8 %. Es ergab sich für die Gemeindevertretung folgende Sitzverteilung: CDU: neun Mitglieder, UWL: sechs Mitglieder, SPD: fünf Mitglieder, SSW: drei Mitglieder, AfD ein Mitglied. Die Anzahl der Mandatsträger erhöht sich von 23 auf 24. Bürgermeister der Gemeinde Leck ist seit dem 1. April 2016 Andreas Deidert (CDU). Dafür trat er am 30. März 2016 von seinem Amt als Bürgervorsteher zurück. Als seine Nachfolgerin wurde am 31. März 2016 Sabine Detert (CDU) von der Gemeindevertretung gewählt. Die konstituierende Sitzung der Gemeindevertretung für die nächsten fünf Jahre findet am 28. Juni 2018 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Gold über blauem Wellenbalken im Schildfuß ein sechspfähliger schwarzer Flechtzaun, darauf zwei wachsende grüne symmetrisch zugeneigte Lindenbäume, einen roten Anker einfassend.“", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft, Bildung und Infrastruktur.", "content": "Die Druckerei Clausen & Bosse ist einer der größten Industriebetriebe der Region und einer der größten Buchhersteller Deutschlands. Rund 600 Beschäftigte sind hier tätig. Der Aufstieg begann 1950 mit dem Taschenbuchdruck für den Rowohlt Verlag. Das Zentralfinanzamt Nordfriesland hat ebenfalls seinen Hauptsitz in Leck. Im Ort gibt es eine Grund- und eine Gemeinschaftsschule sowie eine dänische Gemeinschaftsschule. Das nächste Gymnasium befindet sich im benachbarten Niebüll, Schüler der dänischen Schule können das dänische Gymnasium (Duborg-Skolen) in Flensburg besuchen. Die Gemeinde unterhält eine eigene Bücherei mit einem Medienbestand von etwa 22.000 Büchern und digitalen Medien. Zudem befinden sich in Leck drei Haltestellen des Bücherbusses der Dänischen Centralbibliothek für Südschleswig. Im Leck-Huus, einem Geesthardenhof von 1856, werden Kulturveranstaltungen durchgeführt. Leck ist außerdem Sitz der Nordsee Akademie, einer staatlich geförderten Bildungseinrichtung des Deutschen Grenzvereins.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Leck liegt an der Bundesstraße 199. Die Entfernung zur Nordsee beträgt 20 km, zur Ostsee bei Flensburg 30 km und zur dänischen Grenze 20 km. Der Schnellbus zwischen Niebüll und Flensburg bedient mehrere Haltestellen im Ortsgebiet Leck. Außerdem ist Leck an den Bürgerbus Ladelund angeschlossen, der zahlreiche Haltestellen bis Klintum anfährt. Ausgebaute Radwege gibt es an der B 199 nach Flensburg und Klixbüll, von Klixbüll weiter an der Bundesstraße 5 nach Niebüll und zur dänischen Grenze, an der L 5 nach Enge-Sande an der L 212 nach Medelby. Ansonsten findet man weitere gut ausgebaute, schwach befahrene Wege, die für Radtouren geeignet sind. Der nordwestlich gelegene Fliegerhorst Leck der Luftwaffe wird nicht mehr für den militärischen Flugbetrieb genutzt. Leck war weiterhin wichtigster Zwischenbahnhof der Bahnstrecke Flensburg-Weiche–Lindholm, die 1981 stillgelegt wurde. Aus strategischen Gründen (NATO-Konzept) blieb die Strecke zunächst erhalten. Heute sind diese Beweggründe entfallen; trotzdem ist die Strecke weiterhin befahrbar. Eine Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke wurde bereits mehrfach erwogen, aber nie in die Tat umgesetzt. Dies liegt unter anderem an der parallelen Buslinie, die die Ortschaften, darunter auch Leck, besser anbindet. Man kann allerdings mit einer Draisine ab Leck ostwärts bis nach Unaften fahren.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturdenkmale.", "content": "In der Liste der Kulturdenkmale in Leck (Nordfriesland) stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Der 1889 gegründete Männer-Turnverein Leck bietet in 16 Sparten 18 Sportarten an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leck (dänisch: \"Læk\", nordfriesisch: \"Leek\") ist eine Gemeinde im Norden des Kreises Nordfriesland. Die Gemeinde ist ein Unterzentrum im Sinne des Raumordnungsplanes für das Land Schleswig-Holstein.", "tgt_summary": null, "id": 411505} {"src_title": "Global Kryner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Global Kryner war eine Idee von Christof Spörk, der noch von 1992 bis Anfang 2005 als Klarinettist, Texter und Sänger der Gruppe Die Landstreich tätig war. Sein erster Kompagnon bei Global Kryner war Sebastian Fuchsberger, der bis Ende 2004 bei Mnozil Brass aktiv war. Mit der Sängerin Anna Hauf, dem Akkordeonisten Wolfgang Peer, dem Trompeter Wolfgang Sohm und dem langjährigen Christl Stürmer-Gitarristen Hardy Kamm spielte Global Kryner zunächst unter dem Projekttitel „over.kryner“ eines der ersten Konzerte am 4. Mai 2002 in Scheibbs anlässlich des niederösterreichischen Volksmusikfestivals AufhOHRchen. Als Akkordeonist kam Anton Sauprügl im Herbst 2002, als Gitarrist Edi Köhldorfer im Herbst 2003 dazu. Ännie Höller und Thomas Gansch komplettierten schließlich jene Besetzung, mit der zwischen November 2003 und Februar 2004 die erste CD „Global Kryner“ aufgenommen wurde. Im April 2004 veröffentlicht, erhielt diese CD in Österreich bald Goldstatus und war über 40 Wochen in den österreichischen Charts. 2005 gewann Global Kryner den Amadeus Award und trat beim Eurovision Song Contest in Kiew mit dem Song \"Y Así\" als Vertreter Österreichs an. Sie schieden jedoch im Semifinale aus. 2006 gewann Global Kryner den Bonner Satirepreis Prix Pantheon. Am 28. Januar 2010 präsentierten Global Kryner ihre neue CD „Global Kryner versus The Rounder Girls“ im Boxclub Box Union Favoriten, moderiert von Sigi Bergmann. Im Rahmenprogramm musizierte der Akkordeonist Christian Bakanic. Global Kryner gab Anfang des Jahres 2013 die Auflösung der Band für Ende Oktober 2013 bekannt, es gab noch eine große Abschiedstour unter dem Motto „Servus“, in der die Musiker noch einmal in vielen Ländern wie Österreich, Schweiz, Deutschland und Südtirol (u.m) vorbeischauten.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Die Global Kryner ordnen ihren Stil weder dem volkstümlichen Schlager noch der Popmusik zu. Die Kompositionen zeichnen sich durch Jazzharmonien, wechselnde Taktarten, Rhythmen und Tempi aus. Allgemein ist die Musik im soulig-jazzigen Bereich angesiedelt. Auffällig ist, dass kein Schlagzeug eingesetzt wird und dass der \"Drive\" von Bassposaune, Gitarre und Akkordeon kommt. Auf der Internetseite der Band heißt es dazu: Bezeichnend für den Stil und das Publikum des Ensembles ist die Tatsache, dass die Musiker ihr Debütalbum am gleichen Abend im Musikantenstadl und im bedeutenden Wiener Jazzclub Porgy & Bess vorgestellt haben. Während ihre erste CD noch aus adaptierten Fremdkompositionen bestand, enthielt ihr zweites Album \"Krynology\" selbst komponierte Titel. Auch auf der dritten CD \"WEG\" finden sich eigene Titel, die jedoch nur am Rande im Oberkrainersound gehalten sind. Die Gruppe hat sich in Richtung \"kabarettistischen Jazz\" weiterentwickelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Global Kryner war eine Band aus Wien, Österreich. Im April 2004 veröffentlichten sie das gleichnamige Debütalbum, mit dem die Band auch in Deutschland tourte.", "tgt_summary": null, "id": 663565} {"src_title": "Star Wars: Jedi Knight", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dark Forces.", "content": "\"Dark Forces\" (dt. \"Dunkle Mächte\") ist der erste kommerziell entwickelte First-Person-Shooter mit \"Star-Wars\"-Elementen. LucasArts entwickelte und veröffentlichte das Spiel im Jahr 1995. In Deutschland wurden sowohl die originale englische, als auch die deutsche am 30. September bzw. am 20. Oktober von der damaligen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert. Die Hauptfigur des Spiels ist der Söldner Kyle Katarn, ein ehemaliger Offizier des \"Galaktischen Imperiums\", der sich der Rebellion anschloss, da imperiale Soldaten seine Familie töteten. Er untersucht und sabotiert ein imperiales Forschungsprojekt, das \"Dunkle-Truppe\"-Projekt.", "section_level": 2}, {"title": "Jedi Knight: Dark Forces II.", "content": "\"Star Wars Jedi Knight: Dark Forces II\" erschien 1997 als Nachfolger von \"Dark Forces\". In Deutschland wurde der Titel zu \"Star Wars: Jedi Knight\" verkürzt, um sich vom indizierten Vorgänger \"Dark Forces\" zu distanzieren. Man spielt wieder aus der Sicht des Söldners Kyle Katarn. Während des Spiels entdeckt Kyle nach und nach seine Fähigkeiten, die Macht zu beeinflussen und muss diese Macht nutzen, um mehrere Dunkle Jedi zu töten. Im Gegensatz zum ersten Teil ist man diesmal in der Lage, ein Lichtschwert und die Kräfte der Macht (z. B. Gegenstände bewegen) zu benutzen. Wie in der richtigen \"Star-Wars\"-Saga muss sich der Held zwischen der hellen und dunklen Seite der Macht entscheiden. Seine Gefährtin ist, wie schon in \"Dark Forces\", die Rebellin Jan Ors.", "section_level": 2}, {"title": "Jedi Knight: Mysteries of the Sith.", "content": "Im Januar 1998 veröffentlichte Lucasarts die Zusatz-CD \"Mysteries of the Sith\" (kurz \"MotS\"), die erste und einzige Erweiterung zu \"Jedi Knight: Dark Forces II\". Hierin steuert der Spieler in den ersten fünf Missionen noch Kyle Katarn, danach wechselt die Handlung zu Mara Jade, einer Schülerin von Kyle Katarn und zukünftige Ehefrau von Luke Skywalker. Der eigenständig spielbare Zusatz führt neue Levels, Waffen und Gegner (z. B. den Rancor) ein, des Weiteren wurde die Grafikengine verbessert. Die Zwischensequenzen wurden im Gegensatz zum Hauptspiel nicht mehr mit teuren Filmaufnahmen, sondern mit Hilfe der Spielegrafik realisiert. \"Mysteries of the Sith\" erhielt gute Kritiken und erhielt von der Zeitschrift PC Games eine Auszeichnung als bestes Spiel des Monats.", "section_level": 2}, {"title": "Jedi Knight II: Jedi Outcast.", "content": "\"Jedi Outcast\" ist das erste Jedi-Spiel von LucasArts, das von Raven Software entwickelt wurde. Es wurde im März 2002 veröffentlicht und basiert auf der Quake-3-Engine. Hier trifft Kyle Katarn auf viele Bekannte aus den \"Star-Wars\"-Filmen (Lando Calrissian, Luke Skywalker, Mon Mothma). Zusammen mit Jan Ors und dem neuen Schiff „Raven’s Claw“ (eine kleine Selbstverewigung des Entwicklerstudios) besteht er neue Abenteuer. Die Handlung knüpft an den Vorgänger „Jedi Knight: Dark Forces II“ an. Dabei handelt es sich wieder um das Tal der Jedi und den Dunklen Jedi Desann auf Grund des vorgetäuschten Mordes an Jan und seines Angriffes auf die Jedi-Akademie.", "section_level": 2}, {"title": "Jedi Knight: Jedi Academy.", "content": "\"Jedi Academy\" wurde ebenfalls von Raven Software entwickelt und im September 2003 veröffentlicht. Kyle Katarn taucht hier nur noch als Lehrmeister auf und der Spieler kann viele Eigenschaften des Protagonisten Jaden Korr selbst wählen (Rasse, Geschlecht und Lichtschwert – normales Lichtschwert, zwei Lichtschwerter oder sogar ein Doppel-Lichtschwert). Doch \"Jedi Academy\" bringt nicht nur neue Waffen, sondern auch vielseitige Kampftechniken mit sich (wie z. B. auch Kombos).", "section_level": 2}, {"title": "Quellcode-Freigabe.", "content": "Im April 2013 wurde der Quelltext von \"Jedi Knight II: Jedi Outcast\" und \"Jedi Knight: Jedi Academy\" auf SourceForge durch Raven Software und Activision unter der GPLv2 veröffentlicht. Dies fiel zusammen mit der Schließung des LucasArts-Entwicklungsstudios nachdem dieses durch Disney aufgekauft wurde. Jedoch wurde der Quellcode nach ein paar Tagen nach Aufforderung durch Raven von Sourceforge wieder entfernt. In der Presse wurde spekuliert, Grund dafür wäre das Vorhandensein von lizenziertem Code, wie für das \"Bink Video\"-Format von Rad Game Tools, welcher nicht hätte verfügbar gemacht werden dürfen. Vor dem Verschwinden des Projekts war allerdings bereits ein Fork auf GitHub, genannt \"OpenJK\", angelegt worden, in dem der problematische Code bereits entfernt worden war. Das Ziel dieses Projekts der Spielgemeinde ist die Instandhaltung (Inoffizieller Patch) und Weiterentwicklung der Raven-Codebasis. Zu den konkreten Zielen gehört die Vereinheitlichung der JO- and JA-Codebasis, die Beibehaltung der Kompatibilität zu vorherigen Veröffentlichungen und die Portierung auf weitere Plattformen wie Linux. \"Daily builds\" für Windows und frühe Linux Builds sind bereits verfügbar.", "section_level": 1}, {"title": "Jedi Knight im E-Sport.", "content": "Neben den zahlreichen Erfolgen der Serie in den Verkaufscharts, startete die Jedi-Knight-Reihe ab \"Jedi Outcast\" eine Karriere im E-Sport. Vor allem der Capture-the-Flag-Modus sorgte in der Gamer-Szene für viel Aufsehen, spätestens als die ESL das Spiel mit in die \"ESL Pro Series\", einem damals hochdotierten deutschen Wettbewerb, aufnahm. Eine andere große Liga in Europa, die ClanBase, nahm \"Jedi-Knight 2\" ebenfalls in ihr Angebot auf. Der Capture-the-Flag-Modus baute sich eine eigene Community auf. Zwar blieben die großen Turniere später aus, jedoch wurden immer wieder kleinere Wettbewerbe veranstaltet. Der Nachfolger von \"Jedi Outcast\", \"Jedi Academy\", schaffte es ebenfalls, sich im E-Sport zu etablieren. Anfangs wurde Capture the Flag weiter aktiv gespielt, aber nach und nach setzten sich die Eins-gegen-Eins-Lichtschwertduelle durch. Die Lichtschwertduelle schafften es so weit, dass sie eine eigene deutsche Ländermeisterschaft in der ESL bekamen. Außerdem kam das Spiel in eine Auswahl für eine weitere \"ESL Pro Series\" Season, konnte jedoch keine Mehrheit erringen. Sowohl \"Jedi Outcast\" als auch \"Jedi Academy\" werden heutzutage noch in einem sehr kleinen Rahmen durch Eigenorganisation einiger Clans aktiv gespielt. Die Sektion in der Electronic Sports League für \"Jedi Academy\" wurde 2017 geschlossen und 2019 für eine kurze Zeit aufgrund einer erhöhten Nachfrage wieder eröffnet, musste aber nach einem halben Jahr endgültig geschlossen werden. Um den Verlust der Sektion in der ESL auszugleichen, wurde als inoffizielle Nachfolge eine neue Liga namens \"ESLJKA\" gegründet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Star Wars: Jedi Knight [ ] ist eine im \"Star-Wars\"-Universum angesiedelte Ego- und später auch Third-Person-Shooter-Reihe, bei der der Spieler in die Rolle unterschiedlicher Jedi, meistens in die von Kyle Katarn, schlüpft. Die Serie wurde weitgehend von LucasArts und von Raven Software entwickelt und veröffentlicht. Sie besteht aktuell aus vier Teilen und einer Erweiterung.", "tgt_summary": null, "id": 1252304} {"src_title": "Hans Burgeff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hans Burgeff studierte von 1903 bis 1905 an der Universität Freiburg (unter anderem bei Friedrich Oltmanns), von 1905 bis 1906 in Berlin und von 1906 bis 1909 in Jena Naturwissenschaften. In Jena wurde er 1909 mit einer Arbeit über die Biologie der Orchideen-Mykorrhiza promoviert. Nach kurzer Tätigkeit als Assistent bei Wilhelm Pfeffer in Leipzig im Jahre 1909 sowie in Montpellier 1910 wurde Burgeff Assistent an der Universität München, wo er sich 1916 habilitierte. Von 1920 bis 1921 war er außerordentlicher Professor an der Universität Halle, von 1921 bis 1923 wiederum in München. Am 1. April 1923 wurde er als Ordinarius nach Göttingen berufen von wo er 1925 als ordentlicher Professor für Botanik und Pharmakognosie an die Universität Würzburg berufen wurde. Dort war er Vorstand des Botanischen Instituts in der Klinikstraße 1 (wo er stellvertretend die Abteilung für angewandte Botanik betreute und der spätere Geobotaniker Hans Zeidler sein wissenschaftlicher Assistent war) und Direktor des Botanischen Gartens. Burgeff beschäftigte sich mit Fragen der Mykorrhiza bei den Orchidaceae und den Ericaceae und vor allem mit genetischen Problemen bei niederen Pflanzen, u. a. bei Phycomyces nitens. Im Jahr 1936 wurde Burgeff zum Mitglied der Leopoldina und 1938 zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt. 1942 erhielt er den Röntgenpreis der Universität Würzburg, wo er bis zu seiner Emeritierung wirkte. 1962 wurde er mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Burgeff zählt neben Noël Bernard zu den Pionieren der Orchideenmykorrhiza-Forschung. Sein besonderes Interesse galt dem zytologischen Bau und der Funktion der Orchideenmykorrhiza. Er entwickelte das Konzept der Pilzverdauung, die Tolypophagie, das heute noch gilt. Auch beschäftigte er sich mit der Lepidopterologie und der Bryologie. Der Bildhauer und Kunstprofessor Hans Karl Burgeff war sein Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Edmund Nikola Burgeff (* 19. April 1883 in Geisenheim (Rheingau); † 27. September 1976) war ein deutscher Botaniker, Pharmakognostiker und Universitätsprofessor. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Burgeff“.", "tgt_summary": null, "id": 2360836} {"src_title": "Hanns-Seidel-Stiftung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Planungen innerhalb der CSU, eine eigene Einrichtung für politische Bildung zu schaffen, begannen im Jahr 1964. Die anderen Parteien mit Fraktionsstatus im Deutschen Bundestag verfügten zu diesem Zeitpunkt bereits über vergleichbare Einrichtungen. Im April 1965 beschloss der CSU-Landesvorstand die Gründung der Hanns-Seidel-Stiftung, benannt nach dem ehemaligen CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten Hanns Seidel. Am 7. November 1966 fand in München die Gründungsversammlung mit 21 der CSU nahe stehenden Personen statt. Der Eintrag ins Vereinsregister erfolgte am 11. April 1967. Zum ersten Vorsitzenden wurde Fritz Pirkl, bayerischer Staatsminister für Arbeit und soziales gewählt. Unter dem Motto „Im Dienst von Demokratie, Frieden und Entwicklung“ wurde der Stiftung das satzungsmäßige Ziel gegeben, die „demokratische und staatsbürgerliche Bildung des deutschen Volkes auf christlicher Grundlage“ zu fördern. Dieser Gedanke wurde in der Neufassung der Satzung vom 14. Juli 2017 mit \"auf Grundlage christlicher Werteorientierung und dem daraus abgeleiteten Menschenbild\" präzisiert. Zweck der Stiftung ist insbesondere die staatsbürgerliche Bildung, die Vermittlung politischer Orientierung und die Anregung zu bürgerschaftlichem Engagement. Vermittlung staatsbürgerlichen Wissens übernahm das als Abteilung gegründete Bildungswerk. Mit der Akademie für Politik und Zeitgeschehen wurde als weitere Abteilung ein Forum für Wissenschaftsförderung und wissenschaftliche Politikberatung geschaffen, das als Denkfabrik politische Konzepte und Strategien erarbeiten sollte. Ab 1969 wirkte zusätzlich das „Forschungsinstitut für Sicherheit, Strategie und internationale Fragen“, das später in die Institute für Auswärtige Beziehungen sowie für Internationale Begegnung und Zusammenarbeit aufging. Operatives Ziel war die Förderung der „internationalen Gesinnung und Völkerverständigung sowie die europäische Einigung“ zu befördern. 1975 eröffnete die Hanns-Seidel-Stiftung als Mieter der Wittelsbacher das Bildungszentrum in Wildbad Kreuth; der Mietvertrag für dieses Tagungsgebäude lief Ende März 2016 aus. 1983 folgte das Bildungszentrum Kloster Banz in Bad Staffelstein und 2001 wurde neben der Stiftungszentrale in der Münchener Lazarettstraße das Konferenzzentrum eröffnet. 1981 begann die Stiftung über ihr Förderungswerk mit der Vergabe von Auslandsstipendien für ein Studium in Deutschland. Seit 1982 werden auch inländische Studenten ideell und finanziell gefördert. Nach Fritz Pirkls Tod erfolgte 1994 die Wahl von Alfred Bayer zum Vorsitzenden, dem 2004 der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Zehetmair folgte. Anfang 2014 gab Zehetmair bekannt, auf eine weitere Kandidatur zu verzichten. Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer schlug darauf hin die stellvertretende Vorsitzende Ursula Männle als Nachfolgerin Zehetmairs vor. Sie wurde am 12. Mai 2014 von der Mitgliederversammlung zur Vorsitzenden gewählt und am 30. Juli 2018 im Amt bestätigt. Sie kündigte im September 2019 ihren Rücktritt zum Jahresende an, ihr Nachfolger wurde ab 2020 der langjährige CSU-Europapolitiker Markus Ferber. Die Stiftung verfügt über rund 270 Mitarbeiter und ein Jahresbudget in Höhe von rund 66 Mio. Euro. Sie ist in über 60 Ländern entwicklungspolitisch aktiv, führt Seminare zur politischen Bildung durch und fördert jährlich knapp 1.300 begabte und gesellschaftlich engagierte Studierende aus dem In- und Ausland ideell und finanziell.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Mitgliederzahl des Vereins ist per Satzung auf maximal 40 Personen beschränkt. Diese wählen einen Vorstand, der aus einem Vorsitzenden, drei Stellvertretern und dem Schatzmeister besteht. Der Generalsekretär gehört dem Vorstand Kraft Amtes an. Vorsitzende ist Ursula Männle. Stellvertreter sind Markus Ferber; Christian Schmidt und Kerstin Schreyer. Als Schatzmeister fungiert Ingo Friedrich. Der Generalsekretär ist Oliver Jörg. Die Hanns-Seidel-Stiftung ist in fünf Fachabteilungen, mehrere Stabsstellen und die Abteilung Zentrale Aufgaben gegliedert. Sie unterhält neben dem Bildungszentrum Kloster Banz, dem Konferenzzentrum München am Stiftungssitz und den Repräsentanzen in Berlin, Brüssel, Athen, Washington und Moskau auch rund 50 Auslandsbüros. Die \"Akademie für Politik und Zeitgeschehen\" betreibt praktisch orientierte Politikberatung. Sie erarbeitet Grundlagen für die politische Entscheidungsfindung und führt dazu auch Konferenzen und Expertentagungen durch. An die Akademie angeschlossen ist das \"Archiv für Christlich-Soziale Politik\", das als zentrales Archiv der CSU sowie der Partei nahe stehender Personen und Einrichtungen dient. Das \"Institut für Politische Bildung\" (früher: \"Bildungswerk\") fördert die demokratische und staatsbürgerliche Bildung in breiten Kreisen der Bevölkerung. Durch die Veranstaltung von Seminaren und Tagungen in Kloster Banz, München sowie dezentral in ganz Bayern soll die politische Beteiligung der Bürger erhöht und diese zur Mitgestaltung des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates befähigt werden. Dies gilt insbesondere auch für Kommunalpolitiker, die in Seminaren das „Handwerkszeug“ für ihr ehrenamtliches Mandat erwerben können. Das \"Institut für Begabtenförderung\" (früher: \"Förderungswerk\") vergibt als Begabtenförderungswerk an Studierende und Promovenden deutscher Universitäten und Hochschulen, die talentiert und gleichzeitig gesellschaftspolitisch engagiert und persönlich geeignet sind, Stipendien aus staatlichen Mitteln. Zusätzlich wird ein Programm journalistische Nachwuchsförderung (JNF) angeboten. Die Stiftung ist auch Mitglied im MedienCampus Bayern, dem bayerischen Dachverband für die Medienaus- und -weiterbildung. Auf Kloster Banz betreibt die Stiftung ein komplett eingerichtetes modernes Hörfunk- und Fernsehstudio. Das \"Institut für Internationale Zusammenarbeit\" (IIZ) steuert die Projekte der Entwicklungszusammenarbeit. Schwerpunkte der Arbeit sind Stärkung der Zivilgesellschaft, Überwindung von sozialen und ethnischen Spannungen, Dezentralisierung, Förderung des Rechtsstaats und guter Regierungsführung, Förderung von Frauen oder auch des entwicklungspolitischen Austausches in Deutschland. Das IIZ betreut heute etwa 80 Projekte, die sich auf die Regionen Nordafrika, Naher und Mittlerer Osten, Afrika südlich der Sahara, Lateinamerika, Südasien, Südostasien und China/Mongolei verteilen. 2018 nahmen im entwicklungspolitischen Bereich mehr als 220.000 Teilnehmer an rund 5.000 Veranstaltungen teil. Das Institut für Europäischen und Transatlantischen Dialog unterhält Büros in Washington, Brüssel, Athen und Moskau sowie weiteren Hauptstädten in Mittel-, Ost-, und Südosteuropa. Das Institut fördert den binationalen bzw. paneuropäischen Dialog und analysiert gesellschaftspolitische Prozesse in den Ländern. Hierfür knüpft es Netzwerke zu einflussreichen Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Medien und gesellschaftlichen Multiplikatoren.", "section_level": 1}, {"title": "Stiftungszweck.", "content": "Als Stiftung, welche der CSU nahesteht, sieht sich die Hanns-Seidel-Stiftung selbst, als tätig auf der Grundlage christlicher Werteorientierung und dem daraus abgeleiteten Menschenbild. Ihre Zwecke erfüllt sie nach § 2 der Satzung (mit Stand 2019 gültiger Fassung) insbesondere, indem sie:", "section_level": 1}, {"title": "Preise.", "content": "Die Hanns-Seidel-Stiftung verleiht Preise zur Förderung von besonderen Leistungen in verschiedenen Bereichen. Der Förderpreis für junge Songpoeten wurde seit 1987 im Rahmen der Songs an einem Sommerabend an Liedermacher vergeben (seit 2017 bei den „Liedern auf Banz“), „Die Raute“ für die besten deutschen Schülerzeitungsredaktionen. Zudem verleiht die Stiftung in unregelmäßigen Abständen den Franz-Josef-Strauß-Preis an „Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise für Frieden, Freiheit und Recht, für Demokratie und internationale Verständigung eingesetzt oder die sich besondere Verdienste in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie sowie Literatur und Kunst erworben haben.“ Bisherige Preisträger waren u. a. Helmut Kohl, Roman Herzog, Michail Gorbatschow, José María Aznar, George Bush sen., Henry Kissinger, Jean-Claude Juncker und DDR-Dissident Reiner Kunze. 2015 forderte der bayerische SPD-Landtagsfraktionsvorsitzende Markus Rinderspacher, dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban den Franz-Josef-Strauß-Preis abzuerkennen. Als Begründung nannte Rinderspacher. Orban war im Jahr 2001 ausgezeichnet worden. 2020 erneuerte Rinderspacher seine Forderung. Anlass war Orbans umstrittenes Gesetz, die Rechte des ungarischen Parlaments im Zuge der COVID-19-Pandemie einzuschränken. Von 1984 bis 2012 wurde der Volksmusikpreis insgesamt 428 Mal im Rahmen des „Tages der Volksmusik“ in Wildbad Kreuth und Kloster Banz vergeben. Die Vergabe wurde Mitte November 2012 eingestellt, nachdem Medien über ein Naheverhältnis des Stifterehepaares des Preises, Maria und Max Wutz, zum Nationalsozialismus berichtet hatten, das bis dahin nicht bekannt gewesen war. Die Stiftung beauftragte daraufhin das Institut für Zeitgeschichte mit einem unabhängigen Gutachten. Das Ergebnis war so eindeutig, dass die Stiftung, die „das Erbe in gutem Glauben angetreten“ hatte, das Gesamterbe in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro wie folgt aufteilte: 1,25 Millionen gingen an den Bayerischen Jugendring zur Unterstützung des bayerisch-israelischen Jugend- und Schüleraustauschs, 150.000 Euro gingen an die Stiftung Bayerische Gedenkstätten zur Errichtung eines Erinnerungsortes im ehemaligen KZ-Dachau-Außenlager Mühldorfer Hart.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Der Hanns-Seidel-Stiftung gehör(t)en zahlreiche Persönlichkeiten an, darunter Edmund Stoiber, Theo Waigel (ausgeschieden), Horst Seehofer, Erwin Huber, Wilfried Scharnagl (verstorben), Angelika Niebler, Joachim Herrmann, Barbara Stamm, Günther Beckstein und Friedrich Zimmermann (verstorben), Ingo Friedrich, Alois Glück, Markus Ferber, Markus Söder, Kerstin Schreyer, Ilse Aigner, Gerda Hasselfeldt", "section_level": 1}, {"title": "Publikationen.", "content": "Die Hanns-Seidel-Stiftung gibt eigene Publikationen heraus. 2018 gab es 1.311 Publikationen inklusive Online-Veröffentlichungen, unter anderem zu den Themen Entwicklungszusammenarbeit, Zeitgeschehen, bayerische Lebensbilder, Entwicklungspolitik, Kommunalpolitik, China und Bildungspolitik.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hanns-Seidel-Stiftung e. V. ist eine parteinahe Stiftung in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins mit Sitz in München, die der CSU nahesteht.", "tgt_summary": null, "id": 236655} {"src_title": "Definitheit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definitheit von Bilinearformen und Sesquilinearformen.", "content": "Es sei formula_1 ein Vektorraum über den reellen (oder komplexen) Zahlen. Eine symmetrische Bilinearform formula_2 (beziehungsweise eine hermitesche Sesquilinearform formula_3) heißt jeweils für alle formula_4, formula_5, gilt. Man beachte, dass auch im komplexen Fall wegen der geforderten Hermitizität formula_6 stets reell ist. Trifft keine dieser Bedingungen zu, heißt die Form \"indefinit\". Genau in diesem Fall nimmt formula_6 sowohl positive als auch negative Werte an. Die obigen Bedingungen bedeuten also, dass die zugehörige quadratische Form formula_8 positiv definit, positiv semidefinit, negativ definit, negativ semidefinit bzw. indefinit ist. Gelegentlich werden diese Begriffe im reellen Fall auch für beliebige, nicht notwendig symmetrische Bilinearformen eingeführt. (Im komplexen Fall müsste man zusätzlich fordern, dass für alle formula_4 der Wert formula_6 reell ist. Daraus folgt jedoch schon, dass die Sesquilinearform hermitesch ist.) Eine positiv definite symmetrische Bilinearform (bzw. hermitesche Sesquilinearform) heißt Skalarprodukt. Beispielsweise ist das Standardskalarprodukt auf dem formula_11 (bzw. formula_12) positiv definit.", "section_level": 1}, {"title": "Definitheit von Matrizen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Definitionen.", "content": "Jede quadratische Matrix beschreibt eine Bilinearform auf formula_13 (bzw. eine Sesquilinearform auf formula_14). Man nennt eine quadratische Matrix deshalb positiv definit, wenn diese Eigenschaft auf die durch die Matrix definierte Bilinearform bzw. Sesquilinearform zutrifft. Entsprechend definiert man auch die anderen Eigenschaften. Dies bedeutet: Eine beliebige (ggf. symmetrische bzw. hermitesche) formula_15-Matrix formula_16 ist für alle formula_17-zeiligen Spaltenvektoren formula_18 mit formula_19, wobei formula_20 der Zeilenvektor ist, der aus dem Spaltenvektor formula_21 durch Transponieren hervorgeht. Im komplexen Fall muss der Vektor formula_21 auf der linken Seite zum Zeilenvektor transponiert und zusätzlich komplex-konjugiert werden (hermitesch Adjungiertes, formula_23 statt lediglich formula_24). Damit die Ungleichungen einen Sinn ergeben, muss die linke Seite für jedes mögliche formula_21 reell sein. Dies ist genau dann der Fall, wenn die Matrix formula_16 hermitesch ist. Eine Matrix, die weder positiv noch negativ semidefinit ist, nennt man „indefinit“. Genau dann nimmt formula_27 (bzw. formula_28) sowohl positive als auch negative Werte an.", "section_level": 2}, {"title": "Kriterien für Definitheit.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Eigenwerte.", "content": "Eine quadratische symmetrische (bzw. hermitesche) Matrix ist genau dann Damit kann jedes Verfahren zur Bestimmung oder Abschätzung von Eigenwerten benutzt werden, um die Definitheit der Matrix zu bestimmen. Eine Möglichkeit sind die Gerschgorin-Kreise, die es erlauben, das Spektrum zumindest abzuschätzen. Dies reicht häufig schon aus, um die Definitheit zu bestimmen. Die Gerschgorin-Kreise geben anhand der Einträge der Matrix Mengen in der komplexen Ebene an, in denen die Eigenwerte enthalten sind, im Falle von symmetrischen Matrizen Intervalle auf der reellen Achse. Damit ist es manchmal einfach möglich, die Definitheit einer Matrix zu bestimmen. Einzelheiten hierzu, insbesondere über die Signatur von symmetrischen Bilinearformen und Matrizen, siehe Trägheitssatz von Sylvester.", "section_level": 3}, {"title": "Hauptminoren.", "content": "Eine symmetrische bzw. hermitesche Matrix formula_16 ist genau dann positiv definit, wenn alle führenden Hauptminoren von formula_16 positiv sind. Aus der Tatsache, dass formula_16 genau dann negativ definit ist, wenn formula_32 positiv definit ist, ergibt sich: formula_16 ist genau dann negativ definit, wenn die Vorzeichen der führenden Hauptminoren alternieren, das heißt, falls alle ungeraden führenden Hauptminoren negativ und alle geraden positiv sind. Bemerkungen", "section_level": 3}, {"title": "Gaußsches Eliminationsverfahren.", "content": "Eine reelle symmetrische quadratische Matrix formula_35 ist genau dann positiv definit, wenn das Gaußsche Eliminationsverfahren bei Diagonalstrategie, das heißt ohne Zeilenvertauschungen, mit n positiven Pivotelementen durchgeführt werden kann. Diese Bedingung eignet sich vor allem für Fälle, in denen sowieso das Gauß-Verfahren angewandt werden muss.", "section_level": 3}, {"title": "Cholesky-Zerlegung.", "content": "Eine symmetrische Matrix formula_16 ist genau dann positiv definit, wenn es eine Cholesky-Zerlegung formula_37 gibt, wobei formula_38 eine reguläre untere Dreiecksmatrix ist.", "section_level": 3}, {"title": "Diagonaldominante Matrizen.", "content": "Ist eine Matrix formula_16 symmetrisch und streng diagonaldominant und sind alle Diagonalelemente von formula_16 positiv, so ist formula_16 positiv definit. Die Umkehrung gilt nicht. Die Matrix ist zwar positiv definit, aber nicht streng diagonaldominant.", "section_level": 3}, {"title": "Symmetrischer Anteil bei allgemeinen Matrizen.", "content": "Eine reelle quadratische Matrix formula_16, die nicht notwendig symmetrisch ist, ist genau dann positiv definit, wenn ihr \"symmetrischer Teil\" positiv definit ist. Entsprechendes gilt für „negativ definit“ und „positiv“ bzw. „negativ semidefinit“. Bei komplexen Matrizen A ist die Situation völlig anders. Man kann für jede komplexe Matrix A den hermiteschen Anteil formula_45 und den schiefhermiteschen Anteil formula_46 betrachten. Die Matrix formula_47 ist dann hermitesch, es gilt formula_48 und formula_49. formula_16 ist genau dann positiv definit, wenn der schiefhermitesche Anteil formula_51 gleich 0 und der hermitesche Anteil formula_52, der demzufolge mit formula_16 übereinstimmt, positiv definit ist.", "section_level": 3}, {"title": "Hinreichendes Kriterium für positive Semidefinitheit.", "content": "Für eine beliebige reelle Matrix formula_54 sind sowohl die Matrix formula_55, als auch die Matrix formula_56 stets symmetrisch und positiv semidefinit, denn aufgrund der Verschiebungseigenschaft des Standardskalarprodukts gilt für alle formula_57 und für alle formula_59", "section_level": 3}], "src_summary": "Definitheit ist ein Begriff aus dem mathematischen Teilgebiet der linearen Algebra. Er beschreibt, welche Vorzeichen reelle quadratische Formen annehmen können, die durch Matrizen oder allgemeiner durch Bilinearformen erzeugt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1820520} {"src_title": "Stadienbestimmung (Onkologie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Methoden.", "content": "Für die Stadienbestimmung einer Krebserkrankung werden alle Möglichkeiten der Diagnostik herangezogen. Bereits eine körperliche Untersuchung mit einfachen Hilfsmitteln liefert erste Hinweise, zum Beispiel auf die Beteiligung oberflächlicher Lymphknoten. Besonders wichtig sind beim Staging die bildgebenden Verfahren. Oft werden Biopsien aus dem Primärherd, aus Metastasen oder aus verdächtigen Lymphknoten entnommen. In manchen Situationen kann die Tumorausbreitung nur mit einer diagnostischen (\"explorativen\") Operation geklärt werden. Wird Gewebe gewonnen, kann man zusätzlich aus der Histologie und der Zytologie auf die biologischen Eigenschaften des Tumors schließen (Grading; im pathologischen Befund ausgewiesen als G1, G2, G3, evtl. auch G4).", "section_level": 1}, {"title": "Systematiken.", "content": "Verschiedene Systeme sind für das Staging entwickelt worden. Solide Tumoren werden normalerweise nach dem TNM-System klassifiziert. Dabei steht T für Tumor (dessen lokale Ausbreitung), N für \"node\" (Lymphknotenbefall) und M für Metastasen (Tochtergeschwulste außerhalb des primär betroffenen Organs). Weitere bekannte und in den Krebsregistern verwendete Klassifikationen sind u. a.:", "section_level": 1}, {"title": "Stadium als Entscheidungsgrundlage.", "content": "Für die Behandlung von Krebserkrankungen stehen verschiedene Therapieansätze zur Auswahl. Die meisten Behandlungsmethoden sind hochwirksam, aber auch mit erheblichen Nebenwirkungen und Gefahren belastet. Die Stadienbestimmung hilft, in der jeweiligen Situation die beste Auswahl zu treffen. In den Stadien I und II ist dies oft ein chirurgischer Eingriff mit Resektion des Tumors oder Entfernung des betroffenen Organs, gelegentlich ergänzt durch eine lokale Strahlentherapie. Bei weiterer Ausbreitung nützt eine Operation oft wenig. Stattdessen kann eine systemische Therapie (Strahlen- oder Chemotherapie) aussichtsreicher sein. Wenn aufgrund des Stagings feststeht, dass eine Krebserkrankung nicht kurativ (mit Heilungsaussicht) behandelt werden kann, geht der Onkologe zurückhaltender vor und bietet eine palliative Therapie an, also eine, die die Verbesserung der Lebensqualität statt der Lebensverlängerung zum Ziel hat. Die vorhandenen Stagingsysteme erheben nicht den Anspruch, die Ausbreitung einer Krankheit vollständig zu beschreiben. Sie ermöglichen vielmehr eine grobe Klassifikation, eine Einschätzung der Prognose und eine systematische Aufzeichnung des Verlaufs einer Erkrankung und des Erfolgs oder Misserfolgs einer Therapie. Der letztere Aspekt ist besonders wichtig, wenn es darum geht, die Erfahrungen an verschiedenen Behandlungszentren zu sammeln (Krebsregister) und für einen individuellen Patienten nutzbar zu machen.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "National Cancer Institute: Staging: Questions and Answers", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Stadienbestimmung oder \"„Staging“\" (englisch) bezeichnet man in der Onkologie den Teil der Diagnostik, der der Feststellung des Ausbreitungsgrades eines bösartigen Tumores dient. Sie wird zur Basis für die Entscheidung, zu welcher Therapie dem Patienten geraten wird.", "tgt_summary": null, "id": 401111} {"src_title": "Bröltalbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor 1860: Vorgeschichte.", "content": "Schon in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden Überlegungen angestellt, eine Eisenbahn von Köln über Kassel nach Berlin zu bauen, die zwischen Köln und Siegen durch das Bröltal und anschließend weiter nach Kassel führen sollte. Ein großer Verfechter dieser Bahnlinie war Emil Langen, der Generaldirektor der Troisdorfer Friedrich-Wilhelms-Hütte. Er sah den Vorteil der besseren Transportierbarkeit und somit der wirtschaftlicheren Erschließung der Eisenerzvorkommen, die um 1830 in Ruppichteroth im Bröltal gefunden wurden, zu seinem Werk. Weil die Streckenführung durch das Bröltal aber aufgrund der schwierigen Geländeverhältnisse beim damaligen Stand der Technik unmöglich war, entschloss man sich 1857 stattdessen für die Siegstrecke als Verbindung zwischen Köln und Siegen. Das Bröltal erhielt eine Straße, die dem Verlauf der heutigen Bundesstraße 478 folgte. Nun war ein Abtransport der Rohstoffe in Ruppichteroth möglich.", "section_level": 2}, {"title": "1860–1863: Pferdebahn Hennef–Ruppichteroth.", "content": "Der Eisenerztransport mit Pferde- und Ochsenkarren war jedoch sehr beschwerlich. Deshalb wollten die Besitzer der Friedrich-Wilhelms-Hütte eine Pferdeeisenbahn zum Gütertransport zwischen Hennef (Sieg) und Ruppichteroth bauen. Sie sollte auf ihrer ganzen Länge die Straße mitbenutzen. Das Problem allerdings war, dass die Straße an einigen Stellen zu eng für die Mitbenutzung einer Eisenbahn war, weshalb sie teilweise verbreitert werden musste. Zur Umsetzung dieses Bauvorhabens gründete man am 2. Juli 1860 die \"Actien-Commandit-Gesellschaft Friedlieb Gustorff & Co\". Die Gesellschafter waren Emil Langen, der im Namen der Gesellschaft genannte Friedlieb Gustorff, der Bruder von Emil Langens Stiefmutter, und Gustave Lambinion aus Lüttich. Das Grundkapital betrug 100.000 Taler, eingeteilt in Aktien im Wert von je 100 Talern. Am 12. September 1860 wurde ein Vertrag mit den betroffenen Gemeinden Hennef, Lauthausen, Neunkirchen und Ruppichteroth geschlossen. Mit diesem Vertrag wurde der Gesellschaft ein Gebrauchsrecht der Bröltalstraße für die Pferdeeisenbahn eingeräumt, ohne jedoch den normalen Straßenverkehr beeinträchtigen zu dürfen. Als Gegenleistung wurde die Gesellschaft zum Bau und Unterhalt einer Siegbrücke bei Allner verpflichtet. Am 30. November 1860 wurde die Konzession zum Bau der Pferdeeisenbahn durch das Bröltal sowie einer Stichstrecke von 2,4 Kilometern in das Saurenbachtal erteilt. Neben Eisenerz wurde auch Kalk, Holz und Kohle transportiert. Das Eisenerz wurde in Hennef auf die normalspurige Köln-Gießener Eisenbahn zum Weitertransport zur Friedrich-Wilhelms-Hütte nach Troisdorf umgeladen.", "section_level": 2}, {"title": "1863–1869: Beginn der Dampflokära.", "content": "Als die Förderleistung stieg, begann man zu planen, die Bahn auf Dampfbetrieb umzustellen. Dies war unter anderem durch Einsparung von Personalkosten viel günstiger. Die Transportkosten betrugen nämlich bei Dampfbetrieb nur 25 % der Transportkosten bei Pferdebetrieb. Außerdem waren Dampflokomotiven viel schneller. So dauerte ein Umlauf mit einer Dampflok zweieinhalb und mit einem Pferdegespann neun Stunden. Allerdings lehnten große Teile der Bevölkerung den Einsatz von Dampfloks ab, weil sie es als \"feuerspeiendes Ungetüm\" ansahen und es nicht guthießen, dass diese Lokomotiven auf der Straße und nah vorbei an Menschen, Tieren und Häusern fuhren. Deshalb musste 1863 in der Probezeit immer ein Polizeikommissar mitfahren und aufschreiben, wenn Tiere beim Vorbeifahren des Zuges scheuten oder Ähnliches geschah. Am 25. April 1863 fuhr dann die erste Dampflok im Bröltal.", "section_level": 2}, {"title": "1869–1885: Strecke nach Waldbröl.", "content": "Da das Transportaufkommen für das Eisenerz gegen Ende der 1860er Jahre rückläufig wurde, plante man die Bröltalbahn bis Waldbröl zu verlängern, weil die Gegend um Waldbröl noch unzureichend erschlossen war, um so das Transportaufkommen zu steigern und dem Verlust entgegenzuwirken. So wurde am 3. Februar 1869 beschlossen, die Commandit-Gesellschaft in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Die neue Gesellschaft trug den Namen \"Brölthaler Eisenbahn-Actien-Gesellschaft\" und hatte ihren Sitz in Hennef (Sieg). Der Preußische Staat gab der Gesellschaft ein Kapital von 60.000 Talern. Im Gegenzug sollte sie Personenverkehr auf der Strecke von Waldbröl nach Ruppichteroth einrichten. Zusammen mit der staatlichen Prämie und den Einlagen im Wert von 170.000 Talern betrug das Grundkapital 230.000 Taler. Friedlieb Gustorff wurde Vorstand. Am 6. September 1870 wurde die Strecke nach Waldbröl eröffnet. Der Eisenerztransport ging weiter zurück, so dass 1877 die Stichstrecke zur Eisenerzgrube im Saurenbachtal abgebaut wurde. Allerdings wurden immer mehr andere Güter befördert. Der Personenverkehr erfolgte kostenlos mit in Eigenarbeit gebauten Personenwagen, die hinter die Güterzüge gehängt wurden. Am 1. Juli 1871 wurde der Personenverkehr auch zwischen Hennef und Ruppichteroth eingeführt. Erst am 16. September 1872 wurde ein Fahrpreis eingeführt. Trotzdem stieg die Personenbeförderung weiter an. Der Güterverkehr dagegen ging zurück.", "section_level": 2}, {"title": "1885–1914: Ausbau des Schienennetzes.", "content": "Wegen des anhaltenden Rückgangs des Eisenerztransports verloren die Besitzer aus der Friedrich-Wilhelms-Hütte das Interesse an der Bröltalbahn. Deshalb übernahmen das Bankhaus Sal. Oppenheim und die Disconto-Gesellschaft 1885 die Bahn, vor allem wegen des profitreichen Basalttransportes in der Gegend des nordwestlichen Westerwaldes. Aus diesem Grund begann man mit dem Ausbau des Streckennetzes. Am 1. Dezember 1891 wurde die Strecke von Hennef nach Beuel eröffnet. Am 20. Januar 1892 folgte die Strecke von Hennef nach Buchholz und am 15. August 1892 der Ausbau von Buchholz nach Asbach. Bis zum 1. Oktober 1902 folgten dann die Strecken Niederpleis–Oberpleis, von Oberpleis nach Herresbach, von Niederpleis nach Siegburg sowie die Strecke von Herresbach nach Rostingen, so dass das Schienennetz bis zu diesem Tag auf 87,3 Kilometer anwuchs. Im Gegensatz zur Strecke durch das Bröltal bekamen alle anderen Strecken einen eigenen Bahnkörper und wurden nicht mehr in der Straße verlegt. Acht Basaltsteinbrüche bekamen ihren eigenen Gleisanschluss. Im Beueler Hafen wurde der Basalt dann auf Schiffe verladen. Am 8. Oktober 1903 wurde die \"Heisterbacher Talbahn\" (HTB), eine Schmalspurbahn mit 750 Millimetern Spurweite, welche von Niederdollendorf nach Grengelsbitze verlief, übernommen. In der Folgezeit stiegen die Transportleistungen bis zum Ersten Weltkrieg für den Personen- wie den Güterverkehr steil an. Allerdings erlitt die Bahngesellschaft einige Einbußen, weil sie im Güterverkehr Konkurrenz durch die von der Staatsbahn am 15. Dezember 1906 eröffneten Wiehltalbahn von Wiehl nach Waldbröl und im Personenverkehr von der am 9. September 1911 eröffneten Strecke von Siegburg nach Bonn der SSB bekam. Eine weitere Konkurrenzstrecke war die normalspurige Kleinbahn Bielstein–Waldbröl.", "section_level": 2}, {"title": "1914–1921: Erster Weltkrieg und Folgejahre.", "content": "Im Ersten Weltkrieg transportierte die Bahn mehr kriegsgewichtige Güter und weniger Basalt. Außerdem nahm der Personenverkehr stark zu, insbesondere durch den Transport der Arbeiter der Munitionsfabriken. Nach dem Krieg litt die Bahn unter Schwierigkeiten durch die französische Besatzung und die Inflation. Am 1. Juni 1921 übernahm die Bröltaler Eisenbahn AG die Basaltbahn vom Endhaltepunkt Rostingen der „Pleistalstrecke“ Siegburg-Niederpleis-Rostingen bis nach Aegidienberg-Rottbitze mit Anschlussgleisen zu den dortigen Basaltbrüchen am \"Himberg\" und am \"Dachsberg\". Am 10. Juni 1921 wurde die \"Brölthaler Eisenbahn-Actien-Gesellschaft\" in \"Rhein-Sieg Eisenbahn-Aktiengesellschaft\" (RSE) umbenannt, weil die Bahn einerseits seit circa 30 Jahren nicht mehr nur durch das Bröltal fuhr und andererseits weil es viele Verwechslungen mit der Eifeler \"Brohltal-Eisenbahn\" gab. Am 23. November 1921 wurde der neue Name ins Handelsregister eingetragen.", "section_level": 2}, {"title": "1921–1931: Einführung des Omnibusses.", "content": "Weil man im Krieg an der Front gute Erfahrungen mit dem relativ neuen Kraftwagen gemacht hatte, begann die RSE am 1. Februar 1925 mit der Einführung des Omnibus-Betriebes. Linienbusse fuhren von Bonn über Hennef (Sieg) nach Waldbröl, von Siegburg nach Hennef, von Oberpleis nach Niederdollendorf, von Hennef nach Asbach sowie von Siegburg nach Oberpleis. Man führte den Busbetrieb sehr früh ein, weil man das Eindringen der Konkurrenz verhindern wollte. Von 1929 bis 1938 wurden sechs weitere Omnibus-Linien eröffnet (siehe Tabelle). Außerdem wurden Ausflugsfahrten angeboten und die RSE wurde zu einem der größten Reisebusbetreiber der Region.", "section_level": 2}, {"title": "1931–1939: Weltwirtschaftskrise und Konkurrenz durch den Straßenverkehr.", "content": "Auch die RSE war von der allgemeinen Weltwirtschaftskrise betroffen. So wurden 1931 ein Viertel weniger Fahrgäste transportiert als 1932. In diesem Jahr hatte auch der Güterverkehr seinen tiefsten Stand seit dem vollständigen Streckenausbau im Jahre 1900. Danach stieg das Güterverkehrsaufkommen allerdings wieder bis 1938 an, als die höchste Transportleistung zwischen den beiden Weltkriegen erzielt wurde. Dies hatte zwei Gründe: Erstens brauchte man für die Trockenlegung der Zuidersee in den Niederlanden Basalt, der von der Bröltalbahn von den Steinbrüchen bis zum Rhein transportiert wurde, und zweitens baute man die neue Reichsautobahn von Köln nach Frankfurt am Main (die heutige Bundesautobahn 3) durch die umliegende Gegend und die Bröltalbahn belieferte die Baustellen mit Material. Allerdings erkannte man trotz des Erfolgs die drohende Konkurrenz durch die Straße. Deshalb beschaffte man 1937 einen ersten Lastkraftwagen mit Anhänger, welcher aber im Jahre 1939 schon wieder an die Wehrmacht abgegeben werden musste. Der Schienenpersonenverkehr ging immer weiter zurück und im Jahre 1937 wurden zum ersten Mal mehr Menschen mit dem Linienbus als mit der Bahn transportiert. Um den Schienenverkehr neben den Omnibusverkehr attraktiver zu gestalten, beschaffte man bereits am 7. Oktober 1934 den ersten Triebwagen, nachdem die zulässige Geschwindigkeit, nach einer Verbesserung des Oberbaus und einer Vergrößerung des Profils von 1.885 Millimetern auf 2.300 Millimeter, auf 30 km/h für Personenzüge, 20 km/h für Güterzüge und 35 km/h für Triebwagen erhöht worden war. Er war vierachsig und hatte eine Leistung von 95 PS. In den nächsten Jahren machte man gute Erfahrungen mit diesem Fahrzeug, so dass 1938 und 1939 vier weitere Triebwagen beschafft wurden. Sie wurden in Hennef, Oberpleis und Asbach stationiert.", "section_level": 2}, {"title": "1939–1951: Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit.", "content": "Im 1939 begonnenen Zweiten Weltkrieg wurde der Güterverkehr allerdings immer rückläufiger, weil die Deutsche Reichsbahn Wagenmangel hatte, sowie aufgrund anderer kriegsbedingter Gründe. Der Personenverkehr dagegen nahm rasant zu. 1944 beförderte die Bahn 570 % mehr Fahrgäste als 1938. Ähnlich stieg die Zahl beim Linienbusverkehr. Allerdings war dies nicht von Vorteil für die Bröltalbahn, weil das Geld gleichzeitig weniger wert war. Somit gestaltete sich die Finanzierung des Netzes als schwierig. Die Bahn fuhr allerdings fast den gesamten Zweiten Weltkrieg lang ohne nennenswerte Betriebseinschränkungen. Auch nach dem Krieg fuhr die Bahn weiter, obwohl es Engpässe bei den Brennstoffen gab. Besonders viele Passagiere waren Heimkehrer, die von Waldbröl aus wieder nach Bonn zurückfuhren. Außerdem schritt der Umstieg im Personenverkehr von der Bröltalbahn auf den Linienbus immer weiter voran.", "section_level": 2}, {"title": "1951–1971: Einstellung des Bahnverkehrs.", "content": "Weil der Linienbusverkehr viel wirtschaftlicher zu betreiben war und da mittlerweile mehr Menschen mit dem Linienbus als mit der Bröltalbahn fuhren, begann man 1951 damit, den Personenverkehr auf der Schiene schrittweise einzustellen. Der letzte Personenzug der Bröltalbahn fuhr am 1. August 1956 zwischen Hennef und Asbach und der letzte Güterzug am 17. Mai 1967 auf der Reststrecke zwischen dem Steinbruch Eudenberg und Beuel. Die Aufsichtsbehörde genehmigte die Stilllegung der Reststrecke aber nur, wenn als Ersatz für den Schienengüterverkehr Lastkraftwagen eingesetzt werden würden. Von dieser Verpflichtung wurde die RSE am 1. Dezember 1971 jedoch befreit. Die verbliebenen drei Dieselloks (V11, V12, V13) wurden an die Zillertalbahn verkauft, die Güterwagen verschrottet. Die Gleise wurden nach Streckeneinstellung in kurzer Zeit abgebaut, die Betriebseinrichtungen und Gebäude verkauft bzw. teilweise für den Busbetrieb weitergenutzt.", "section_level": 2}, {"title": "1971–1983: Übernahme durch die RSVG.", "content": "Als es nun keine Bahnanschlüsse zu den Basaltsteinbrüchen gab und die RSE zu einem reinen Linienbusbetrieb wurde, verlor der Hauptaktionär, die Basalt AG aus Linz am Rhein, das Interesse an der RSE. Der Rhein-Sieg-Kreis dagegen, der ebenfalls schon ein umfangreiches Busnetz besaß, hatte sehr großes politisches Interesse an der RSE. Deshalb kaufte die erst am 1. Januar 1973 gegründete und dem Kreis gehörende Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG), in welche die Verkehrsbetriebe des Rhein-Sieg-Kreises sowie die Siegburger Verkehrsgesellschaft der Stadt Siegburg eingegangen waren, am 1. Januar 1973 die RSE auf. Das unbenutzte Gelände der RSE ging in den Besitz der Basalt AG über. Damit war die RSVG neben der Bundesbahn und der Bundespost der einzige Linienbusbetrieb im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. Ab dem 29. September 1974 waren die RSE und die RSVG in einer Verkehrsgemeinschaft mit gemeinsamem Fahrplan und Tarif untergebracht. Zum 1. Januar 1977 wurde der Betrieb der RSE komplett von der RSVG übernommen und die RSE schließlich am 30. September 1983 aus dem Handelsregister gestrichen. Sie existierte somit nicht mehr.", "section_level": 2}, {"title": "RSE-Museum Asbach.", "content": "In Asbach (Endpunkt der Strecke von Hennef (Sieg)) existiert auf dem historischen Bahnhofsgelände seit dem Jahr 2000 ein Eisenbahnmuseum. Dessen Geschichte begann im örtlichen Lokschuppen. Der Lokschuppen war nach der Betriebseinstellung in Asbach 1959 anfangs noch als Linienbusdepot durch die RSE genutzt und später von der Ortsgemeinde Asbach erworben worden. Die Gemeinde brachte hier zunächst ihren Bauhof unter. Auf der Suche nach einer weiteren Verwendung des Lokschuppens traf die Gemeinde auf Wolfgang Clössner, der eine passende Unterstellmöglichkeit, für die inzwischen in seinem Besitz befindliche RSE-Dampflokomotive 53 suchte. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die aufgearbeitete, rollfähige Dampflokomotive 53, die letzte erhaltene Dampflok der Bröltalbahn / RSE und zugleich eine der modernsten Schmalspur-Dampflokomotiven Deutschlands. An weiteren Fahrzeugen sind seit vielen Jahren schon eine betriebsfähige Diesellok des Typ Ns3f (kein RSE-Original) sowie ein Rollwagen der Zillertalbahn und zwei offene Güterwagen einer polnischen Zuckerfabrik vorhanden. Die Wagen sind baugleich zu den jeweiligen Fahrzeugen der RSE und wurden in deren Zustand versetzt. Zudem beherbergt das Museum verschiedenste Exponate der RSE, von Hebeböcken über Bahnbus-Haltestellen bis zu originalen Signalen. Eine dampfbetriebene Gartenbahn befördert Besucher über das Museumsgelände. Im Sommer 2013 gelang es Wolfgang Clössner, auch die originale Diesellok V 13 der RSE als rollfähiges Exponat von der Zillertalbahn zurückzukaufen. Sie wurde bei der Zillertalbahn oberflächlich wieder in den Zustand der RSE versetzt; aktuell arbeitet ein Team des Museums ehrenamtlich an ihrer Wiederinbetriebnahme in historischer Form. Mithilfe der ehrenamtlichen Aktiven und des Bauhofes der Gemeinde Asbach wurde ein circa 100 Meter langes Stück Gleis mitsamt Bahnübergang auf dem ehemaligen Asbacher Bahnhofsgelände zum Rangieren und Präsentieren der Fahrzeuge schrittweise wiederaufgebaut. Das historische Empfangsgebäudes wurde zwischenzeitlich von der Gemeinde Asbach erworben und saniert. Im Erdgeschoss befinden sich seit August 2013 die neuen Ausstellungsräume des Museums, das Obergeschoss ist privater Wohnraum. Am 26. November 2016 kehrte der ehemalige Dieseltriebwagen T 2 der Rhein-Sieg Eisenbahn AG in seine alte Heimat zurück. Im Jahre 1938 von der Waggonfabrik Wismar gebaut, ist er das älteste erhalten gebliebene Fahrzeug der alten Bröltalbahn / RSE. Das Fahrzeug überstand den Zweiten Weltkrieg durch zwischenzeitliche Unterstellung im Steinbruch Bennau (nahe Asbach), in einem grünen Tarnlack. Noch bis Ende der 1950er Jahre verkehrte es auf dem schmalspurigen Streckennetz der RSE (z. B. im Pützchens-Markt-Verkehr), ehe es zur baden-württembergischen Jagsttalbahn verkauft wurde. Hier verkehrte es noch bis ins Jahr 1988, wurde aber zwischenzeitlich zum Beiwagen umgebaut. Bis 2016 war ungewiss, was mit dem Fahrzeug geschehen würde. Nun konnte die Gemeinde Asbach das Fahrzeug käuflich erwerben. Es soll rollfähig und optisch im damaligen RSE-Farbkleid hergerichtet werden. Das Museum öffnet von April bis Oktober an jedem 2. Sonntag im Monat, der Eintritt ist frei.", "section_level": 1}, {"title": "Relikte.", "content": "Nach Betriebseinstellung blieben nur wenige Originalfahrzeuge der RSE erhalten, welche an andere Schmalspurbahnen bzw. Privatleute verkauft wurden (siehe Fahrzeugtabelle). Fast alle Denkmäler der Bröltalbahn in den Orten entlang der ehemaligen Strecke sind daher Fremdfahrzeuge, welche nie auf der Bröltalbahn eingesetzt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Gleiskörper.", "content": "Die Spurweite der Bröltalbahn bzw. der Rhein-Sieg-Eisenbahn war im gesamten Schienennetz bis auf die Heisterbacher Talbahn 785 Millimeter, dies entsprach 2 1/2 Rheinischen Fuß. Die Heisterbacher Talbahn hatte eine Spurweite von 750 Millimetern. Die maximale Umgrenzung des Fahrzeugs betrug 3.400 Millimeter in der Höhe sowie 2.300 Millimeter in der Breite. Das etwas größere Lichtraumprofil dagegen betrug 3.500 Millimeter in der Höhe sowie 2.700 Millimeter in der Breite. Der Oberbau war meistens frei, nur die gesamte \"Stammstrecke\" der Bröltalbahn von Hennef nach Waldbröl lag in der Straße. Besonders zu erwähnen ist die Siegbrücke zwischen Siegburg und Mülldorf. Sie war primär eine Straßenbrücke der Provinzialverwaltung, durfte aber von der Bahn mitbenutzt werden. Allerdings war sie zu schmal, um Schienenfahrzeuge und Straßenfahrzeuge gleichzeitig aufzunehmen. Deshalb wurde sie mit Schranken und einem Wärter ausgerüstet, welcher den Verkehr regelte. Zusätzlich wurde 1911 die neue normalspurige Siegburger Bahn von Bonn nach Siegburg ebenfalls über diese Brücke verlegt, weshalb dort ein Vierschienengleis existierte. Deswegen erhielt sie zusätzlich noch ein Signalsystem. Dieser Zustand blieb bis zur Einstellung der RSE an dieser Stelle 1955 erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Streckennetz.", "content": "Die gesamte Streckenlänge betrug zu Zeiten der größten Ausdehnung von 1902 bis 1951 insgesamt 87,3 Kilometer. Das gesamte Schienennetz war zwischen den Jahren 1862 und 1902 erbaut worden. In dieser Zeit existierte auch eine 2,4 Kilometer lange Stichstrecke ins Saurenbachtal nach Schönenberg. Diese wurde im Jahre 1862 eröffnet, aber bereits im Jahre 1877 wieder abgebaut. Von den 87,3 Kilometern Strecke befanden sich 54,49 Kilometer auf eigenem Bahnkörper und 32,81 Kilometer auf der Straße. Außerdem besaß die Bröltalbahn bzw. Rhein-Sieg-Eisenbahn eine 1,28 Kilometer lange Drahtseilbahn zwischen dem Bahnhof Bennauberg und dem Steinbruch Plagerkopf. In Hennef (Sieg) und in Siegburg wurden normalspurige Güterwagen auf Rollböcke der Schmalspurbahn verladen. Im Beueler Rheinhafen wurden die Güter von der Bahn auf Schiffe verladen.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dampflokomotiven.", "content": "Weil der Betrieb mit Dampflokomotiven viel günstiger war, als der mit Pferden, beschaffte die BTE 1863 die erste und 1865 die zweite Dampflok, die fortan als Nummer 1 und 2 gekennzeichnet waren. Es waren dreiachsige Tendermaschinen mit 280 Millimetern Zylinderdurchmesser, 340 Millimeter Kolbenhub und einer Masse von 12,6 Tonnen. Sie hatten eine Leistung von 120 PS. Erbaut wurden sie von der Maschinenfabrik Karlsruhe. Zehn Jahre später wurde dann die dritte, zweiachsige Lok gekauft. Ihre Masse betrug allerdings nur 9,5 Tonnen und hatte einen Kolbenhub von nur 330 Millimetern. Später waren die vorhandenen Loks dann generell zu schwach für den steigenden Güterverkehr bergauf, sodass 1878 eine stärkere Maschine beschafft wurde, die jedoch unruhig lief. Die frei werdenden Loks 1 und 2 wurden damit vorwiegend für den Personenverkehr eingesetzt. 1884 folgte die fünfte Lok, die laut Ausschreibung einen 150-Tonnen-Zug mit einer Geschwindigkeit von 15 km/h bei Gleisbögen von 60 Metern und einer Steigung von 1:80 ziehen sollte. Diese von der Maschinenfabrik Karlsruhe gebaute Lok bewährte sich sehr, sodass 12 der 14 zwischen 1891 und 1902 aufgrund des rasanten Ausbaus des Streckennetzes beschafften Loks in gleicher Bauweise gebaut wurden. Sie wurden allerdings nicht mehr von der Maschinenfabrik Karlsruhe, sondern teils von der Firma Orenstein & Koppel (vier Stück) und teils von der Arnold Jung Lokomotivfabrik aus Kirchen (Sieg) (acht Stück) geliefert. Die Loks 18 und 19, die nicht derselben Bauart wie die vorherigen waren, waren vierachsige Lokomotiven der Bauart Mallet, genauso wie die 1907 und 1914 folgenden Loks. Nach dem Ersten Weltkrieg baute die Arnold Jung Lokomotivfabrik noch sechs Dampfloks für die Bröltalbahn. Die letzte war die 1944 ausgelieferte Nummer 53, die 51 Tonnen Masse aufwieß, 11.345 Millimeter lang und 2.260 Millimeter breit war und höchstens 50 km/h schnell fahren konnte. Zwischen 1956 und 1959 sind drei Loks auf Ölfeuerung umgestellt worden. Ein Frontmodell im Maßstab 1:2 von Lok Nr. 5 (2. Besetzung) steht in Ruppichteroth an der Bröltalstraße.", "section_level": 2}, {"title": "Diesellokomotiven.", "content": "Ab 1922 setzte die RSE eine benzolbetriebene Lokomotive im Beueler Rheinhafen ein, welche aber im Jahre 1935 wieder ausgemustert wurde. Seit 1951 legte die Rhein-Sieg-Eisenbahn zwar nacheinander ihre Strecken still, doch man hatte noch Hoffnung, die Strecke von Eudenberg nach Beuel erhalten zu können. Deshalb beschaffte die RSE von 1957 bis 1960 noch mal zwei Rangier-Diesellokomotiven bei Orenstein & Koppel mit 75 PS und drei Strecken-Diesellokomotiven mit 145 PS. Die Rangierloks waren für den Rheinhafen in Beuel und den Steinbruch Eudenberg vorgesehen, die drei Strecken-Dieselloks für den normalen Güterverkehr. Die heutige Diesellok \"V6\" existierte bei der Bröltalbahn nicht, sie ist eine von 860 Millimeter Spurweite umgespurte Diesellok des Bröltalbahnmuseums Asbach (Typ LKM Ns3h).", "section_level": 2}, {"title": "Dieseltriebwagen.", "content": "Der erste 12.598 Millimeter lange Triebwagen wurde 1934 beschafft, hatte einen Sechs-Zylinder-Daimler-Dieselmotor mit einer Leistung von 95 PS und fuhr 55 km/h schnell. 1938 und 1939 wurden dann noch vier weitere Triebwagen beschafft, weil die RSE plante, den gesamten Personenverkehr mit Triebwagen zu bewältigen. Dieses Vorhaben wurde allerdings durch den Zweiten Weltkrieg behindert und danach durch das Aufkommen der Omnibusse gänzlich zunichtegemacht. Die Farben der Triebwagen waren vor dem Krieg tomatenrot (RAL 3013) an den Seiten und auf dem Dach elfenbein (RAL 1014), im Krieg an den Seiten und auf dem Dach laubgrün (RAL 6002) und nach dem Krieg an den Seiten blau (RAL 5012) und auf dem Dach wieder elfenbein (RAL 1014).", "section_level": 2}, {"title": "Personenwagen.", "content": "Aufgrund mangelnder Erfahrung über Abmessungen von Fahrzeugen bei solchen Schmalspurbahnen wie der Bröltalbahn plante die Bahnaufsichtsbehörde bei der Einführung des Personenverkehrs auf der Bröltalbahn eine zulässige Wagenbreite von 1,57 Metern, also das Doppelte der Spurweite, und eine Höhe über der Schienenoberkante von 2,35 Metern ein. Später stellte sich aber heraus, dass diese Maße für die Beförderung von Personen ungeeignet waren, so dass man letztendlich eine Breite von 1,775 Meter und eine Höhe von 2,65 Meter über der Schienenoberkante festlegte. Die ersten Personenwagen waren 4,875 Meter lang und hatten an den Enden zwei Ein- und Ausstiegsplattformen, die durch zweiflügelige Türen mit dem Abteil verbunden waren. Außerdem waren sie grün angestrichen, hatten 14 Sitzplätze in der Holz- und 12 in der Polsterklasse und waren mit einem Kanonenofen für den Winter ausgestattet. 1884 setzte man testweise einen 5,3 Meter langen Wagen mit Lenkachsen, zwölf Sitzplätzen in einem und zehn in einem anderen Abteil ein. Auch die nachfolgenden Wagen wurden maßgeblich in der Länge verbessert. Die höchste Anzahl erreichte die Bahn 1923 mit 40 Wagen.", "section_level": 2}, {"title": "Güterwagen.", "content": "Die ersten Güterwagen, die für den Erztransport bestimmt waren und deshalb einen schrägen Boden und seitliche Klappen zum selbsttätigen Entladen hatten, wurden in der bahneigenen Werkstatt gebaut. Aus der Anfangszeit vor 1878 gibt es keine bestätigten Angaben über die Anzahl der Güterwagen. Es gibt nur eine Abhandlung aus dem Jahre 1875, die besagt, die Bahn habe 50 Güterwagen. Im Jahre 1878 waren es aufgrund der Einstellung des Erztransports 1877 nur noch 5 gedeckte und 21 offene Güterwagen. Wegen der Streckenausdehnung hatte man 1893 wieder mehr Güterwagen, und zwar 27 geschlossene Wagen (G-Wagen), inklusive der vorhandenen Gepäckwagen, mit einer Länge von 4,5 Meter, einer Breite von 1,5 Meter und einer Höhe von 1,8 Meter sowie 231 offene Wagen (O-Wagen), darunter offene Kastenwagen, Schüttgutwagen und Flachwagen. Bis 1926 gab es nur O-Wagen, die höchstens 7,5 Tonnen Last befördern konnten. 1926 beschaffte die RSE dann 44 O-Wagen, die 10 Tonnen Last transportieren konnten, worauf wenige Jahre später Wagen mit 20 Tonnen folgten. Neben diesen bahneigenen Güterwagen gab es ab 1906 drei Postwagen. Bis dahin gab es nur bahneigene Gepäckwagen mit Postabteil. Da die Bahnhöfe in Siegburg und Hennef für den Rollbockverkehr ausgerüstet waren, gab es außerdem 20 Rollböcke, um Normalspurwagen über die Schmalspurstrecken transportieren zu können, auf denen es im Profil möglich war. Dies waren die Strecken: Einige Rollbockwagen wurden an die österreichische Zillertalbahn verkauft, nachdem die RSE stillgelegt worden war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Bröltalbahn war die erste Schmalspurbahn des öffentlichen Verkehrs in Deutschland und besaß eine Spurweite von 785 Millimetern. Sie war der Kern eines Eisenbahnunternehmens, welches ab 1925 auch Linienbusverkehr durchführte und ab 1956 Personenverkehr nur noch auf der Straße betrieb. Bis 1967 blieb noch der am Ende defizitäre Güterverkehr, danach wurden auch die noch verbliebenen Gleisanlagen abgebaut.", "tgt_summary": null, "id": 2039086} {"src_title": "Nebentätigkeit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Rechtliche Situation in Deutschland.", "content": "Es bestehen gesetzlich Regelungen zu Nebentätigkeiten im Arbeits- und im Dienstrecht. Auch im Sozialversicherungs- und Steuerrecht sind einige Regelungen enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsrecht.", "content": "Das Recht zur Ausübung einer Nebentätigkeit leitet sich in Deutschland aus dem Grundrecht auf Berufsfreiheit nach Abs. 1 Grundgesetz ab. Zudem ist die Allgemeine Handlungsfreiheit zu berücksichtigen. Eine Nebentätigkeit kann anzeigepflichtig bzw. je nach Art der Tätigkeit zusätzlich genehmigungspflichtig sein. Die gesetzlich zulässige Höchstarbeitszeit darf nicht überschritten werden. Dies sind z. B. in Deutschland bis zu 10 Stunden täglich gemäß Arbeitszeitgesetz (gilt nicht für ehrenamtliche Tätigkeiten). Auch darf die Leistungsfähigkeit des Arbeitnehmers im Rahmen seiner Haupttätigkeit durch die Nebentätigkeit nicht erheblich eingeschränkt werden. Ebenso darf es nicht zu einer Interessen- oder Pflichtenkollision zwischen Haupt- und Nebentätigkeit kommen. Eine Interessenkollision liegt beispielsweise vor, wenn ein Krankenpfleger eine Nebentätigkeit als Bestatter ausübt. Im Arbeitsvertrag darf festgelegt sein, dass jede Nebentätigkeit dem Arbeitgeber unaufgefordert und vor Aufnahme der Nebentätigkeit anzuzeigen ist. Noch nicht endgültig entschieden ist (Stand: 2017), ob dies nur für bezahlte Nebentätigkeiten gilt oder auch für ehrenamtlich ausgeübte Tätigkeiten. Weitere arbeitsrechtliche Regelungen zur Nebentätigkeit enthalten das Gesetz über die Teilzeitarbeit und das Arbeitszeitgesetz. Hinzu kommen Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen und Individualabreden. Nur solche Nebentätigkeiten dürfen von einer vorherigen Zustimmung des Arbeitgebers abhängig gemacht oder untersagt werden, an deren Unterlassung der Arbeitgeber ein berechtigtes Interesse hat.", "section_level": 2}, {"title": "Dienstrecht.", "content": "Es gibt zudem spezielle beamtenrechtliche Regelungen in bis Bundesbeamtengesetz (BBG), in Beamtenstatusgesetz (BeamtStG) und der Bundesnebentätigkeitsverordnung. Die Bundesländer haben entsprechende Gesetze in Form von Beamtengesetzen und Nebentätigkeitsverordnungen erlassen. Für Soldaten gilt Soldatengesetz und der Nebentätigkeitenerlass des Bundesministeriums der Verteidigung. Bei Beamten, Richtern und Soldaten sind entgeltliche Nebentätigkeiten und bestimmte uneltgeltliche Nebentätigkeiten grundsätzlich vom Dienstherrn zu genehmigen ( BBG). Genehmigungsfreie Nebentätigkeiten (u. a. schriftstellerische, wissenschaftliche, künstlerische oder Vortragstätigkeiten und bestimmte Gutachtertätigkeiten) sind in BBG aufgeführt; für diese Nebentätigkeiten besteht aber eine Anzeigepflicht, wenn für sie ein Entgelt oder geldwerter Vorteil geleistet wird, Absatz 2 BBG. Laut BeamtStG ist eine Nebentätigkeit grundsätzlich anzeigepflichtig. Bei Arbeitnehmern im öffentlichen Dienst war bislang aufgrund von § 11 BAT das Beamtenrecht sinngemäß anzuwenden. Dies hat sich nach Inkrafttreten des TVöD/TV-L seit dem 1. Oktober 2005 geändert. Nunmehr sind nach § 3 TVöD/TV-L Nebentätigkeiten von Arbeitnehmern nicht mehr genehmigungspflichtig, sondern müssen nur noch angezeigt werden, und selbst diese Pflicht entfällt, wenn die Nebentätigkeit nicht entgeltpflichtig ist. Dies gilt allerdings nur für die Standardvariante des Tarifvertrags. Sonderregelungen (z. B. Teil B TV-L) bestimmen Abweichendes für gewisse Tätigkeitsbereiche, so sind z. B. in der Wissenschaft alle Nebentätigkeiten unabhängig von ihrer Entgeltpflicht zu melden, und bei Ärzten an Universitätskliniken kommen die beamtenrechtlichen Regelungen zur Anwendung. Unabhängig davon kann der Arbeitgeber eine Nebentätigkeit untersagen, sofern sie geeignet ist, die Interessen des Arbeitgebers zu beeinträchtigen, und zwar selbst dann, wenn sie nicht anzeige- oder genehmigungspflichtig war. Bei der Beurteilung der Zulässigkeit der Ausübung von Nebentätigkeiten von Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes ist die Abgrenzung zwischen einer Nebentätigkeit im Allgemeinen und einem Zweitberuf im Besonderen ein entscheidender Gesichtspunkt. Durch das Zweite Nebentätigkeitsbegrenzungsgesetz sind die Nebentätigkeiten dieser Personengruppe im Interesse der Funktionsfähigkeit des öffentlichen Dienstes eingeschränkt, wobei Tätigkeiten „die das Gepräge eines Zweitberufs haben“ für unzulässig erklärt sind. Im Zweiten Nebentätigkeitsbegrenzungsgesetz ist hierzu genauer umschrieben, wie hier das Kriterium des „Zweitberufs“ zu verstehen ist: „Ob sich eine Nebentätigkeit als unzulässige Ausübung eines Zweitberufs darstellt, ist unter dem Gesichtspunkt der für das Beamtenverhältnis verfassungsrechtlich vorgegebenen Grundsätze der Hauptberuflichkeit und der vollen Hingabe zum Beruf zu beurteilen.“", "section_level": 2}, {"title": "Sozialversicherungsrecht.", "content": "In der deutschen Sozialversicherung sind auch Nebentätigkeiten zu berücksichtigen. Für eine Person, die eine selbständige Tätigkeit und eine sozialversicherungspflichtige abhängige Tätigkeit ausübt, ist es bzgl. der Krankenversicherungspflicht entscheidend, welche Tätigkeit als Hauptberuf ausgeübt wird: An die gesetzliche Rentenversicherung, die Pflegeversicherung und die Arbeitslosenversicherung hat diese Person Beiträge auf das Arbeitsentgelt aus der sozialversicherungspflichtigen abhängigen Beschäftigung zu entrichten, ganz gleich, welche Tätigkeit Hauptberuf ist. Zusätzlich fallen ggf. Beiträge für eine private Rentenversicherung an. Wird neben der Hauptbeschäftigung genau eine geringfügige Beschäftigung ausgeübt, so ist diese für den Arbeitnehmer sozialversicherungsfrei. Bei mehreren neben dem Hauptberuf ausgeübten Beschäftigungen ist zunächst die Summe der Entgelte all dieser Beschäftigungen zu betrachten: liegt sie über der Geringfügigkeitsgrenze, ist \"jede\" dieser Beschäftigungen sozialversicherungspflichtig (wobei ggf. Regelungen zum Midijob anzuwenden sind, wenn die Summe in der Gleitzone liegt). Liegt die Summe hingegen unter der Geringfügigkeitsgrenze, ist die zuerst aufgenommene Nebenbeschäftigung sozialversicherungsfrei und jede weitere voll sozialversicherungspflichtig. Eine Nebentätigkeit ist auch beim Bezug von Sozialleistungen von Belang. So können Arbeitslose in begrenztem Zeitrahmen einer Nebentätigkeit nachgehen: Nach SGB III kann ein Arbeitsloser eine Nebentätigkeit ausüben, wenn seine wöchentliche Arbeitszeit weniger als 15 Stunden umfasst, wobei gelegentliche Abweichungen von geringer Dauer unberücksichtigt bleiben. Er kann auch nach Abs. 2 SGB III ehrenamtlich tätig sein, sofern dadurch seine berufliche Eingliederung nicht beeinträchtigt wird. Allerdings hat er nach EhrBetätV die Ausübung einer mindestens 15 Stunden wöchentlich umfassenden ehrenamtlichen Betätigung unverzüglich der Agentur für Arbeit anzuzeigen. Das Einkommen aus der Nebentätigkeit ist ggf. anzurechnen: Auf den Bezug von Arbeitslosengeld I ist es nach SGB III nach Abzug von Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen, Werbungskosten und eines Freibetrags in Höhe von monatlich 165 Euro anzurechnen; die Anrechnung auf Arbeitslosengeld II regelt SGB II.", "section_level": 2}, {"title": "Steuerrecht.", "content": "Für die Besteuerung spielt es grundsätzlich keine Rolle, ob jemand Einkünfte aus einer Haupttätigkeit oder einer Nebentätigkeit erzielt. Ausnahme: Einnahmen aus einer nebenberuflichen Tätigkeit als Übungsleiter, Ausbilder, Erzieher, Betreuer oder vergleichbaren nebenberuflichen Tätigkeiten, aus einer nebenberuflichen künstlerischen Tätigkeit oder der nebenberuflichen Pflege alter, kranker oder behinderter Menschen im Dienst oder im Auftrag einer juristischen Person des öffentlichen Rechts sind unter bestimmten weiteren Voraussetzungen steuerfrei bis zur Höhe von insgesamt 2.400 Euro im Jahr (Übungsleiterpauschale, § 3 Nr. 26 EStG). Ferner sind Einnahmen aus einer nebenberuflichen Tätigkeit im Dienst oder Auftrag einer juristischen Person des öffentlichen Rechts oder einer unter § 5 Absatz 1 Nummer 9 des Körperschaftsteuergesetzes fallenden Einrichtung zur Förderung gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Zwecke bis zur Höhe von insgesamt 720 Euro im Jahr steuerfrei (Ehrenamtsfreibetrag, § 3 Nr. 26a EStG). Steuerliche Sonderregelungen gibt es auch für Mini-Jobs. Handelt es sich steuerlich betrachtet um eine Liebhaberei, so können daraus anfallende Verluste nicht mit anderen Einkünften ausgeglichen werden; auch die Einkünfte sind dann allerdings nicht zu versteuern (siehe auch: Gewinnerzielungsabsicht).", "section_level": 2}, {"title": "Nebentätigkeit im Arbeitsstudium.", "content": "Auf dem Gebiet des Arbeitsstudiums werden nach REFA Nebentätigkeiten von Haupttätigkeit als Tätigkeiten, die planmäßig sind, aber nur mittelbar der Arbeitsaufgabe dienen, unterschieden. Beispiele sind:", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Im Jahr 2011 hatten 4,2 % der erwerbstätigen Frauen und 5 % der erwerbstätigen Männer eine zweite Arbeitsstelle. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit hatten im Dezember 2012 rund 2,66 Millionen Menschen, davon 1,53 Millionen Frauen neben ihrer Hauptbeschäftigung noch eine Nebentätigkeit. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit einem Zweitjob betrug damit rund 9,1 Prozent.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Nebentätigkeit ist jede Beschäftigung gegen Entgelt, die neben einer hauptberuflichen Beschäftigung von einem Arbeitnehmer, Beamten, Abgeordneten, Richter oder Soldaten ausgeübt wird. Das Entgelt bezeichnet man als \"Nebenverdienst\", \"Zuverdienst\" oder umgangssprachlich (veraltet) als \"Zubrot\". Je nach Kontext wird bei Selbständigen oder auch bei Arbeitslosen von der Ausübung einer Nebentätigkeit gesprochen.", "tgt_summary": null, "id": 2372774} {"src_title": "Kletten-Labkraut", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Das Kletten-Labkraut ist eine einjährige krautige Pflanze, deren niederliegende oder – häufiger – klimmend aufsteigende Stängel sind meist 50 bis 150 (15 bis 300) Zentimeter lang und wenig verzweigt. An den Knoten sind sie behaart. Die vierkantigen Stängel besitzen an den Kanten rückwärts gerichtete Stachelborsten. Die Blätter stehen zu sechst bis neunt in Quirlen. Die einadrigen Blätter sind bei einer Länge von 12 bis 60 Millimeter sowie einer Breite von 3 bis 8 Millimetern lanzettlich bis elliptisch. An der Blattoberseite sind spitzenwärts gerichtete Borsten und am Blattrand rückwärts gerichtete Stacheln vorhanden. Die Blattspitze trägt eine Stachelspitze. Das Wurzelsystem ist – charakteristisch für einjährige Pflanzen – nur schwach ausgebildet. Die Wurzeln reichen bis 35 Zentimeter tief.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Die Teilblütenstände stehen in den Achseln von laubblattähnlichen Tragblättern, überragen diese und bestehen aus zwei bis fünf Blüten, die eine Trugdolde bilden. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Der Kelch ist zu einer Ringwulst reduziert. Die vier Kronblätter sind kurz verwachsen, aber es fehlt eine deutliche Kronröhre. Die weißliche Blütenkrone ist 1,5 bis 2 Millimeter breit und besitzt vier spitze Kronlappen. Es gibt vier Staubblätter. Zwei Fruchtblätter sind zu einem Fruchtknoten verwachsen. Die zwei Griffel sind am Grund verwachsen und tragen kopfige Narben.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte.", "content": "Die Trockenfrüchte sind 3 bis 5 Millimeter lang, dabei immer größer als die Krone. Die oliv- oder purpurfarbenen Früchte sind dicht mit borstigen Haken besetzt. Die zwei Teilfrüchte sind Spaltfrüchte, enthalten je einen Samen und sind kugelig. Die Früchte wiegen 7 bis 9 Milligramm und die Samen rund 3,7 Milligramm.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomensatz.", "content": "Die Chromosomengrundzahl der Gattung \"Galium\" beträgt x = 11. Die Art \"Galium aparine\" umfasst tetraploide, hexaploide und oktoploide Cytotypen mit 2n = 42, 44, 66, 88. Fischer bezeichnet die Art als hexaploid. Beobachtungen von 64 Chromosomen werden als Ergebnis der Fusion von zwei Chromosomen gedeutet.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wachstum.", "content": "Beim Kletten-Labkraut handelt es sich um einen, zum Teil winterannuellen, Therophyten. Die Wurzelbiomasse macht nur rund 10 Prozent der Gesamtbiomasse aus. Mykorrhiza fehlt häufig. Die Borsten an Stängel und Blättern erlauben der Pflanze das klimmende Aufsteigen entlang von Stützen, sie ist ein Spreizklimmer. Beim Berühren erzeugen sie einen klebenden Eindruck, der der Pflanze auch ihren Namen gegeben hat. Das Kletten-Labkraut vermehrt sich ausschließlich über Samen. Die Keimung erfolgt epigäisch. Das Hypokotyl ist 2 bis 3 Zentimeter lang und glatt. Die zwei Keimblätter sind länglich-eiförmig und 9 bis 15 Millimeter lang und unterscheiden sich damit deutlich von den übrigen Blättern. Es gibt zwei Ökotypen, die sich deutlich in ihrem Wachstumsverhalten unterscheiden: einen Hecken-Ökotyp und einen Acker-Ökotyp. Samen des Acker-Ökotyps keimen im Herbst und bilden Sämlinge mit kurzen, unter einem Zentimeter langen Internodien. An den untersten beiden Knoten bilden sie rundliche Blätter und erreichen eine Höhe von 10 bis 20 Zentimeter. In diesem ersten vegetativen Wachstumsstadium überwintern sie. Sie sind bis zu −17 °C frostresistent. Beim Hecken-Ökotyp benötigen die Samen eine Vernalisation und keimen erst im Frühjahr. Bei ihnen ist das erste Stadium stark verkürzt und reduziert. Im zweiten vegetativen Stadium werden lange Internodien (bis 10 Zentimeter) und die normalen lanzettlichen Blätter gebildet. Wenn die Stängel von ihren Stützen entfernt werden, etwa durch Wind, richten sich die niederliegenden Stängel binnen weniger Stunden an den Knoten wieder auf. Die Dauer zwischen Keimung und Blüte wird durch die Temperatur, die Tageslänge, die Nährstoff-Verfügbarkeit und den Ökotyp bestimmt, Feuchtigkeit und Lichtverhältnisse spielen keine Rolle. Im ersten reproduktiven Stadium werden Blüten an Seitenzweigen gebildet, während das vegetative Wachstum des Haupttriebs noch weitergeht. Im letzten Stadium bildet auch die Haupttriebspitze einen Blütenstand, beendet damit das Wachstum. Blüten werden von Mai bis in den September gebildet. Die Fruchtreife beginnt im Juni und dauert bis in den Oktober. Nach der Fruchtreife stirbt die Pflanze ab.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenökologie.", "content": "Das Kletten-Labkraut pflanzt sich ausschließlich sexuell fort und ist damit ein Amphimikt. Die zwittrigen Blüten sind protandrisch, das heißt, die Staubblätter reifen vor den weiblichen Organen. Die Staubblätter werden bei der Blütenöffnung nicht zurückgebogen. Wenn die Narben reifen und die Narbenfläche zugänglich wird, berühren die Narben die Antheren. Da die Antheren zu diesem Zeitpunkt zwar schon trocken sind und den Pollen ausgestreut haben, aber immer noch etlichen Pollen beherbergen, erfolgt eine sichere Selbstbestäubung. Selten werden die Blüten von kleinen Insekten besucht. Als Blütenbesucher wurden die Schwebfliege \"Syritta pipiens\" L., kleine Wespen, Schlupfwespen und Echte Fliegen beobachtet.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbreitung.", "content": "Ein Pflanzenexemplar bildet rund 300 bis 400 Teilfrüchte. Diese sind die Ausbreitungseinheiten (Diasporen) und haften durch ihre Widerhaken sehr gut im Fell von Tieren, aber auch an Kleidung und an Schlamm. Daher sind Tiere und der Mensch die wichtigsten Ausbreiter. Es können an Tieren auch ganze fruchtende Sprossabschnitte hängenbleiben und ausgebreitet werden. Daneben wurde auch Ausbreitung im Wasser (Hydrochorie) und durch Endozoochorie durch Vieh und Vögel beobachtet. Auch Windausbreitung (Anemochorie) als Bodenroller (Chamaechorie) kommt vor.", "section_level": 2}, {"title": "Herbivoren und Krankheiten.", "content": "Das Kletten-Labkraut ist Futterpflanze für mindestens 40 Insektenarten, von denen folgende sich ausschließlich von dieser Art ernähren, also monophag sind: \"Sminthurus viridis\" (Springschwänze); Tatzenkäfer (\"Timarcha tenebricosa\") (Blattkäfer); \"Dasineura aparines\", \"Dasineura galiicola\", \"Liriomyza morio\", \"Paraphytomyza anteposita\", \"Paraphytomyza orphana\" (Zweiflügler). Neben dem Mehltau \"Peronospora aparines\" wird das Kletten-Labkraut auch von den Pilzen \"Erysiphe galii\" (Leotiomycetes), \"Leptosphaeria galiorum\" und \"Leptosphaeria scitula\" (Pleosporales), \"Puccinia difformis\" und \"Puccinia punctata\" (Uredinales) und \"Phomopsis elliptica\" (Hyphomycetes) befallen.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Areal.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Kletten-Labkrauts umfasst Makaronesien und die gemäßigten Zonen Eurasiens. Es ist fast weltweit ein Neophyt. Das Kletten-Labkraut ist in fast ganz Europa verbreitet und häufig anzutreffen. In Norwegen kommt es bis 70° nördlicher Breite vor, ansonsten fehlt es nördlich des Polarkreises. Im Westen reicht es bis zu den Azoren, im Osten reicht es über den Ural nach West- und Südsibirien. Es kommt auch im Nordkaukasus, in den küstennahen Gebieten Kleinasiens und des Mittelmeerraumes sowie in Nordwestafrika (Atlasgebirge) vor. Das Verbreitungsgebiet ist somit eurasisch-subozeanisch. In Nordamerika wurde es eingeschleppt und kommt im Osten der USA zwischen 30 und 48° Nord sowie an der Westküste von Kalifornien bis Alaska vor.", "section_level": 2}, {"title": "Standorte.", "content": "Das Kletten-Labkraut wächst besonders an Stellen mit guter Stickstoff- und Phosphat-Verfügbarkeit. Es ist ein Lehmzeiger und ein ausgesprochener Stickstoffzeiger. Am häufigsten ist es auf Böden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 8,0. Es wächst in Auwäldern, Äckern, Weingärten, Ruderalstellen, in Hecken und auf Flussschottern. Es kommt besonders an gestörten Standorten vor, da dort ein hohes Stickstoffangebot besteht. Es steigt bis in die montane Höhenstufe bis in Höhenlagen von meist etwa 1200 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt sie bis zu einer Höhenlage von 1400 Metern auf. Es ist eine Halblichtpflanze, die bei vier bis 100 Prozent des vollen Sonnenlichts wachsen kann, und ein Mäßigwärmezeiger. Bezüglich der Feuchtigkeit ist es indifferent. In Wiesen und Weiden ist es empfindlich gegen Mahd und Weide und unverträglich gegen Tritt. Die ökologischen Zeigerwerte nach Ellenberg für \"Galium aparine\" sind: L7 = Halblichtpflanze, T6 = Mäßigwärme- bis Wärmezeiger, Fx = indifferentes Verhalten, R6 = Schwachbasen- bis Mäßigsäurezeiger, N8 = ausgesprochener Stickstoffzeiger", "section_level": 2}, {"title": "Pflanzensoziologie.", "content": "Das Kletten-Labkraut ist in Mitteleuropa eine Klassencharakterart der Ruderalgesellschaften (Artemisietea vulgaris) beziehungsweise der nitrophilen Säume (Galio-Urticetea). Weiters kommt es vor in: Intensiv-Hackfrucht- und Gartenunkraut-Gesellschaften (Polygono-Chenopodietalia), in bodenfeuchten Segetal-Unkrautgesellschaften (Secalietea) und in Silberweidengehölzen (Salicion albae). Daneben kommt es auch in feuchteren Robinien-Wäldern, in ruderalen Glatthaferwiesen (Artemisia vulgaris-Arrhenatherum-Gesellschaft) und Mädesüß-Hochstaudenfluren (Filipendulion) vor.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"Galium aparine\" erfolgte 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\". Das Artepitheton \"aparine\" wurde schon von Theophrast und Plinius dem Älteren als Bezeichnung für das Kletten-Labkraut verwendet, wobei die Etymologie des Wortes unklar ist. Synonyme für \"Galium aparine\" sind: \"Aparine vulgaris\", \"Aparine hispida\" nom. superfl., \"Galium lappaceum\" nom. superfl., \"Asperula aparine\" nom. illeg., \"Asterophyllum aparine\", \"Asperula aparine\" var. \"aparine\" nom. inval., \"Galion aparinum\", \"Rubia aparine\", \"Galium adhaerens\", \"Galium asperum\" nom. illeg., \"Galium uliginosum\" nom. illeg., \"Galium hispidum\", \"Galium uncinatum\", \"Galium aparine\" var. \"hirsutum\", \"Galium aparine\" var. \"verum\", \"Galium aparine\" var. \"marinum\", \"Galium intermedium\" nom. illeg., \"Galium aparine\" var. \"minor\", \"Galium horridum\" nom. illeg., \"Galium aparine\" var. \"subglabrum\", \"Crucianella purpurea\", \"Galium segetum\", \"Galium chilense\", \"Galium aparine\" var. \"microphyllum\", \"Galium chonosense\" nom. superfl., \"Galium pseudoaparine\", \"Galium parviflorum\" nom. illeg., \"Galium aculeatissimum\", \"Galium tenerrimum\", \"Galium aparine\" var. \"fructibushispidis\", \"Galium aparine\" var. \"intermedium\", \"Galium borbonicum\" var. \"makianum\", \"Galium aparine\" var. \"pseudoaparine\", \"Galium australe\" nom. superfl., \"Galium larecajense\", \"Galium charoides\", \"Galium aparine\" var. \"agreste\", \"Galium aparine\" subsp. \"agreste\", \"Galium aparine\" f. \"intermedium\". \"Galium aparine\" gehört zur Sektion \"Aparine\" in der Gattung \"Galium\". Zusammen mit dem nahe verwandten, aber diploiden Kleinfrüchtigen Kletten-Labkraut (\"Galium spurium\") bildet es die Artengruppe \"Galium aparine\" agg. Es sind keine Hybriden mit anderen Arten bekannt. Innerhalb der Art \"Galium aparine\" werden die zwei im Abschnitt Wachstum beschriebenen Ökotypen unterschieden. Ferner gibt es bei einigen Autoren zwei Formen: \"Galium aparine\" f. \"intermedium\" mit glatten Früchten sowie \"Galium aparine\" f. \"aparine\", das die bereits beschriebenen stacheligen Früchte hat.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Das Kletten-Labkraut wird als Volksarzneipflanze, als Wildgemüse und in der Homöopathie verwendet. Plinius der Ältere erwähnt es als Mittel gegen Schlangen- und Spinnenbisse, gegen Ohrenschmerzen sowie zur Blutstillung. Leonhart Fuchs nennt die gleichen Wirkungen, zusätzlich jene gegen den Kropf. In der modernen Kräuterkunde wird das ganze Kraut frisch oder getrocknet als Diuretikum, als Entzündungshemmer (Antiphlogistikum), gegen Hautkrankheiten und bei Schlaflosigkeit verwendet. Die Blätter können in Gemüsesuppen verwendet werden, aus getrockneten Blättern kann ein Tee gebraut werden und geröstete Früchte ergeben einen Kaffee-Ersatz. Eine weitere Bedeutung hat es als Ackerunkraut. Vor allem im Winterweizen und Winterraps zählt es zu den bedeutendsten Unkräutern und kann den Ertrag um 30 bis 60 Prozent mindern. Im Gegensatz zu vielen anderen Ackerunkräutern ist das Kletten-Labkraut in Mitteleuropa seit jeher heimisch, wechselte aber von seinen natürlichen Wald-Standorten in die Äcker (Apophyt). Seit der jüngeren Steinzeit ist die Art ein Kulturbegleiter. Die Schadwirkung beruht auf der Konkurrenz um Bodenstickstoff und Licht, da das Labkraut die Getreidebestände überwuchert. Die hohe wirtschaftliche Bedeutung führt zur Definition der Schadensschwelle von nur 0,1 Pflanzen pro Quadratmeter. Gegen chemische Bekämpfung ist es relativ widerstandsfähig, selbst stark geschädigte Pflanzen regenerieren sich und bilden Samen. Zur Bekämpfung eignen sich die Wirkstoffe Fluroxypyr, Mecoprop, Florasulam oder Amidosulfuron; auch Kombipräparate sind erfolgbringend, während Kontakt- und Breitbandherbizide nur begrenzt wirksam sind. Für die gezielte Bekämpfung von Kletten-Labkraut auf Baumsteifen wird Glufosinat als Wirkstoff empfohlen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kletten-Labkraut (\"Galium aparine\"), auch Klebkraut, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Labkräuter (\"Galium\") innerhalb der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Sie ist ein wirtschaftlich bedeutendes Ackerunkraut, wächst aber auch in Hecken, Säumen und in Wäldern. Dieser Spreizklimmer klimmt mit seinen Borstenhaaren an anderen Pflanzen empor.", "tgt_summary": null, "id": 1217514} {"src_title": "Stubnitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Flora.", "content": "Zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert setzte sich in der Stubnitz aufgrund des kühl-feuchten Klimas die Rotbuche \"(Fagus sylvatica)\" durch, nachdem dort seit über 6000 Jahren Eichenmischwälder dominiert hatten. In diesem Buchenwald kommen heute vereinzelt auch Ahorn, Eiben, die Elsbeere, Bergulmen und verschiedene Wildobstarten vor, in feuchten Geländemulden und Bachtälern auch Eschen, Bergahorn und Erlen. Der Anteil gebietsfremder Gehölze (z. B. Nadelbäume und Pappeln) beträgt nur ca. 10 %. Besonders auf den höhergelegenen Flächen ist die Vegetationsschicht über der hunderte Meter mächtigen Kreide sehr dünn. Dies zeigt sich besonders deutlich an der Abbruchkante des Hochufers, aber auch dort, wo sie durch menschliche Einflüsse beschädigt wurde, beispielsweise an Straßen- und Wegrändern. Unterhalb der dichten Baumschicht haben im Frühjahr nur Frühblüher eine Chance, die die Bodenschicht kurzzeitig mit Farbtupfern versehen (weiß: Sauerklee, Weiße Anemone; gelb: Scharbockskraut, Gelbe Anemone; violett: Veilchen, Lerchensporn). Im Sommer sind Waldmeister, Zwiebel-Zahnwurz, Trespe, Waldschwingel, und vereinzelt auch Nestwurz zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stubnitz unterlag über Jahrhunderte einer starken forstwirtschaftlichen Nutzung in der Form der Niederwaldbewirtschaftung. Das sonst durch menschliche Landnutzung fast waldlose Rügen versorgte sich dort mit Bau- und Brennholz und in Köhlereien wurde Holzkohle produziert, die auf der ganzen Insel und darüber hinaus verkauft wurde. Als erste Maßnahme gegen den Raubbau wurden im Jahr 1551 die in die Stubnitz führenden Wege bis auf vier durch Schlagbäume gesicherte Zugänge (Rusewase, Buddenhagen, Hagen und Schwierenz) gesperrt, die später mit Baumhäusern als Unterkünfte für die Waldgrafen versehen wurden. Im Jahr 1586 wurde in einer von Herzog Ernst Ludwig von Pommern erlassenen Verordnung der Holzeinschlag beschränkt. Im Zeitraum von 1648 bis 1815, als Rügen von den Schweden beherrscht wurde, war die Stubnitz schwedischer Kronwald. Ziel war eine schonende Waldbewirtschaftung. Aufgrund eines königlichen Erlasses wurde die Stubnitz 1731 eingefriedet. Ein Förster und mehrere Holzwärter regulierten nun die Holzentnahme, wobei den Bewohnern Jasmunds und Wittows weiterhin gewisse Mengen an Freiholz zustanden. Ein Verbot der waldschädigenden Hutung (außer für Ziegen) konnte jedoch nicht durchgesetzt werden. 1805 schrieb der Rügener Historiker und Geograf Johann Jacob Grümbke (1771–1849) in seinem Buch \"Streifzüge durch das Rügenland\" über den Zustand der Stubnitz unter anderem Folgendes: „Du siehst hieraus, dass die Waldung stark gelichtet wird, und dennoch ist sie noch immer ansehnlich und an manchen Stellen sehr dicht. Allein hohe und dickstämmige Bäume habe ich doch nur selten darin wahrgenommen, die meisten sind jung, von mittelmäßigem Wuchs, und alt lässt sie die vorbeschriebene Gerechtsame der Axt nicht werden“. Nachdem Rügen 1815 preußisch geworden war, gelang es der königlichen Forstverwaltung, zunehmend die alten Gewohnheitsrechte der Waldweide und der Entnahme von Freiholz stark einzuschränken bzw. später sogar abzuschaffen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte auch in der Stubnitz ein verstärkter Kreideabbau ein; so entstand beispielsweise die breite Schlucht des Kieler Bachs durch einen Kreidebruch, der hier bis 1893 in Betrieb war. Als 1926 bekannt wurde, dass der Kreideabbau dort wieder aufgenommen werden sollte, regte sich breiter Protest, der dazu führte, dass die Genehmigung zum Kreideabbau zurückgezogen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutz.", "content": "Im Jahr 1929 wurden 1500 ha der 2500 ha großen Waldfläche unter Naturschutz gestellt. 1935 wurde eine weitere Schutzverordnung erlassen, die die Stubnitz zum Naturschutzgebiet erklärte. Dieses Schutzgebiet wurde am 1. Oktober 1990 um einen 500 m breiten Küstenstreifen der Ostsee und um das 1986 entstandene Naturschutzgebiet um die Quoltitzer Kreidebrüche ergänzt und zum Nationalpark Jasmund erklärt. 60 % der Waldfläche sind naturnah und deshalb als Kernzone ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Stubnitz ist eine ca. 2400 ha große hügelige Waldlandschaft an der Ostküste der Halbinsel Jasmund auf der Ostseeinsel Rügen. Sie erstreckt sich von der Stadt Sassnitz bis zur Ortschaft Lohme und ist heute fast vollständig Bestandteil des 3003 ha großen Nationalparks Jasmund. Der Name Stubnitz ist wahrscheinlich slawischen Ursprungs, es gibt aber in der Literatur die verschiedensten Begriffsdeutungen – von Stufenland bis Waldung mit Bienenkellern.", "tgt_summary": null, "id": 293991} {"src_title": "Arnulf Baring", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren wurde er als Sohn des späteren Senatspräsidenten beim Bundesverwaltungsgericht in Berlin, Martin Baring. Seit 1986 war er in zweiter Ehe verheiratet mit der heute als Familientherapeutin tätigen, 1954 geborenen Gabriele Baring, geborene Oettgen. Baring war Vater von vier Kindern, die Töchter Juliane und Susanne entstammen der ersten Ehe Barings, die Kinder Anna und Moritz seiner zweiten Ehe. Arnulf Baring besuchte das Gymnasium in Berlin-Zehlendorf. Von 1943 bis 1945 lebte er bei einer Großmutter in Dresden; dort überlebte er knapp den Feuersturm, den vor allem britische Bomber im Februar 1945 verursachten. Nach dem Abitur studierte Baring Jura und politische Wissenschaft in Hamburg, Berlin, Freiburg im Breisgau, New York, Speyer und Paris. In dieser Zeit war er Stipendiat des Evangelischen Studienwerks Villigst. 1957 erwarb er einen Master of Arts der Columbia University. Von 1956 bis 1958 war er Assistent am Institut für Staatslehre, Staats- und Verwaltungsrecht der Freien Universität Berlin, wo er 1958 auf Basis der Dissertation \"Der Vertreter des öffentlichen Interesses im deutschen Verwaltungsprozeß\" zum Dr. jur. promoviert wurde. Anschließend war Baring, ehemaliger Schüler von Karl August Bettermann, Lehrbeauftragter an der Deutschen Hochschule für Politik. An der Fondation nationale des sciences politiques der Pariser Universität gastierte er von 1960 bis 1962. Von 1962 bis 1964 war er Redaktionsmitglied (Politik) des Westdeutschen Rundfunks (WDR) in Köln. Zwischen 1966 und 1968 war Baring wissenschaftlicher Assistent am Institut für Staatslehre, Staats- und Verwaltungsrecht und Lehrbeauftragter am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin, wo er sich nach den alten Regeln vor der Reform an der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät 1968 mit einer durch Gilbert Ziebura betreuten Arbeit über die \"Außenpolitik in Adenauers Kanzlerdemokratie\" habilitierte. Nach einem einjährigen Forschungsaufenthalt auf Einladung Henry Kissingers am \"Center for International Affairs\" der Harvard University wurde er im Herbst 1969 zum ordentlichen Professor für Politikwissenschaft, Theorie und vergleichende Geschichte der politischen Herrschaftssysteme an der FU Berlin berufen. Dort übernahm er am Otto-Suhr-Institut den Lehrstuhl für Theorie und vergleichende Geschichte der politischen Herrschaftssysteme. Diesen hatte er bis zu seinem Wechsel auf den Lehrstuhl für Zeitgeschichte und Internationale Beziehungen (Friedrich-Meinecke-Institut) im Jahr 1976 inne. Ab 1972 war er Mitherausgeber der \"Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte\". Seit 1998 war Baring emeritiert. Zu seinen akademischen Schülern gehörten Dominik Geppert, Bolko von Oetinger und Wulf Schmiese. Während der Amtszeit von Walter Scheel war er von 1976 bis 1979 im Bundespräsidialamt tätig und arbeitete dort an seinem 1982 veröffentlichten Bestseller \"Machtwechsel\", in dem er die ersten Jahre der sozialliberalen Koalition nach 1969 und das Entstehen der neuen Ostpolitik beschrieb. 1983 wurde Baring, weil er Hans-Dietrich Genscher im Bundestagswahlkampf unterstützt hatte, aus der SPD ausgeschlossen, deren Mitglied er seit 1952 gewesen war. Später stand er keiner Partei nahe; er unterstützte Stiftungen wie die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung, die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung und war Botschafter der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. In den 1990er Jahren wurde Baring mit seinen Büchern \"Scheitert Deutschland?\" und \"Es lebe die Republik, es lebe Deutschland!\" auch außerhalb der Wissenschaft mit liberalen und patriotischen Anschauungen bekannt. Als Hochschullehrer öffnete er sein Haus vielen begabten Studenten, von denen manche kostenfrei bei ihm wohnen konnten. Von 1986 bis 1988 war er Gastprofessor an der Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen, Fellow am Woodrow Wilson International Center for Scholars in Washington, D. C., und Senior Research Associate am Institute for East-West Security Studies in New York. 1992/1993 war Baring Mitglied \"(Member)\" des Institute for Advanced Study in Princeton und 1993/1994 Fellow am St Antony’s College der University of Oxford. Er engagierte sich für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, seit 2003 war er Gründungsmitglied des Fördervereins der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Außerdem war er Unterstützer des Zentrums gegen Vertreibungen und Mitglied im Beirat der Atlantischen Initiative. Baring war als Gesprächspartner häufig zu Gast in Talkshows wie \"Anne Will\", \"hart aber fair\" oder \"Menschen bei Maischberger\". Im Juli 2009 hielt Baring eine Festtagsrede beim Deutschen Atomforum, für die er von der Lobbyagentur \"Deekeling Arndt\" bezahlt wurde. Er trat dabei laut eigenem Bekenntnis als „unparteiischer, aber leidenschaftlich engagierter Bürger“ für die Atomkraft ein. Auf Nachfrage sagte er, die Agentur habe ihm vorher zugearbeitet und Informationen geliefert. Damals gab es – auch im Rahmen des Wahlkampfes zur Bundestagswahl im September 2009 – eine Kampagne zu einer Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung veröffentlichte Barings Rede als umfangreichen Gastbeitrag. Arnulf Baring starb am 2. März 2019 im Alter von 86 Jahren in Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Positionen und mediale Kontroversen.", "content": "Arnulf Baring setzte sich während seiner gesamten Laufbahn mit dem aktuellen politischen Geschehen in der Bundesrepublik Deutschland auseinander. Dabei löste er mehrmals Diskussionen aus. So äußerte er sich 1991 in einem veröffentlichten Gespräch mit dem Verleger Wolf Jobst Siedler undifferenziert abfällig über die Qualifikation der ehemaligen DDR-Bürger mit Hochschulabschluss. Diese Äußerung führt der Sozialwissenschaftler Thomas Ahbe als Beispiel für die soziale Konstruktion von Ostdeutschen an. Ein Beispiel für die verbreitete Empörung in Ostdeutschland zeigt der Historiker Ernst Engelberg. Schon früh, im Jahre 1997, warnte Baring in seinem Buch \"Scheitert Deutschland?\" vor der Währungsunion zahlreicher europäischer Länder (der Einführung des Euro) und der Aufnahme Griechenlands in die Währungsunion. Er sagte voraus, dass Deutschland finanzpolitisch erpresst zu werden drohe. Außerdem würden die Deutschen für die allen Mitgliedsstaaten auferlegte Währungs- und Haushaltsdisziplin verantwortlich gemacht, womit sie riskierten, „einmal mehr zum bestgehassten Volk in Europa zu werden“. Durch die seit 2009 andauernde Eurokrise sah Baring sich in seinen Prognosen bestätigt; er bezeichnete die Währungsunion als die größte Fehlentscheidung Deutschlands nach 1945. Im November 2002 erschien in der \"Frankfurter Allgemeinen Zeitung\" ein vielbeachteter Artikel mit dem Titel \"Bürger auf die Barrikaden\", in dem Baring das „erstarrte Parteiensystem“ für die Reformschwäche der Bundesrepublik verantwortlich machte. Weiter heißt es in diesem Artikel: „Wir dürfen nicht zulassen, dass alles weiter bergab geht, hilflose Politiker das Land verrotten lassen.“ 2003 verteidigte Baring öffentlich den CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann, der mit dem Vorwurf, eine antisemitische Rede gehalten zu haben, aus der CDU ausgeschlossen werden sollte. 2006 unterzeichnete er den von der Wochenzeitung \"Junge Freiheit\" initiierten „Appell für die Pressefreiheit“ gegen den Ausschluss der \"Jungen Freiheit\" von der Leipziger Buchmesse. Ebenfalls 2006 wurde eine angebliche Äußerung Barings über den Holocaust kritisiert. Bei einem Auftritt während einer CDU-Veranstaltung soll er laut einem Bericht der \"Frankfurter Rundschau\" vom 9. September 2006 die Auffassung geäußert haben, die Darstellung der Judenvernichtung als „einzigartiges und unvergleichbares Verbrechen“ (vgl. Singularitätsdebatte) sei übertrieben. SPD und Grüne warfen ihm daraufhin Relativierung der Verbrechen des Nationalsozialismus vor. Baring wies die Vorwürfe zurück; seine Äußerung, die einer frei gehaltenen Rede entnommen wurde, sei aus dem Zusammenhang gerissen worden. Man versuche, ihn in die „rechtskonservative Ecke“ zu stellen. Der kritisierte Passus lautete wörtlich und im Zusammenhang so: Baring vertrat die Ansicht, es gebe zu viel Regulierung in Deutschland, und bezeichnete die Bundesrepublik 2002 als „DDR light“. Der Sozialstaat, so äußerte Baring in Fernsehshows und seinen Publikationen, sei in Deutschland viel zu ausgeprägt und verursache eine Stagnation im Land. Im Oktober 2008 kritisierte Susanne Gaschke diese Aussagen Barings und anderer Vertreter des Wirtschaftsliberalismus in der \"Zeit\" mit Blick auf die Finanzkrise ab 2007. Das unbeachtete Verhalten von Bankiers und Spekulanten habe sich, so Gaschke, als viel größere Krisenursache entpuppt. Baring verurteile die „drohnenhafte Herrschaftsklasse“ jedoch nicht für diesbezügliche Fehler, sondern weil sie den Sozialstaat nach seiner Sicht nicht genügend abgebaut habe. Im September 2010 äußerte sich Baring in Fernsehsendungen bei Frank Plasberg und Anne Will zur Diskussion um Thilo Sarrazins Buch \"Deutschland schafft sich ab\". Das Werk selbst erscheine ihm nach der Lektüre „eines großen Teils“ als ein „sehr seriöser, ernsthafter, nachdenklicher, gut belegter Essay in einer Frage, die wir seit Jahrzehnten vor uns herschieben“. Dass die Kanzlerin das Buch ohne genaue Kenntnis verurteilt und die Bundesbank dazu gedrängt habe, Sarrazins Entlassung anzubahnen, schließlich nach wenigen Tagen äußerte, die Bundesbank habe in voller Souveränität entschieden, bezeichnete Baring als „Verhöhnung der Bundesbank“ und der Bürger insgesamt. Baring, der zuvor Sympathisant von Karl-Theodor zu Guttenberg gewesen war, kritisierte diesen aufgrund seiner plagiierten Dissertation und warf ihm charakterliche Mängel vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arnulf Martin Baring (* 8. Mai 1932 in Dresden; † 2. März 2019 in Berlin) war ein deutscher Jurist, Publizist, Politikwissenschaftler, Zeithistoriker und Autor. Er war emeritierter Professor an der Freien Universität Berlin und Angehöriger der deutsch-britischen Großfamilie Baring.", "tgt_summary": null, "id": 1470940} {"src_title": "Björn Steiger Stiftung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Björn Steiger wurde am 10. Mai 1960 in Winnenden geboren. Am 3. Mai 1969 wurde er, eine Woche vor seinem neunten Geburtstag, auf dem Nachhauseweg vom Schwimmbad von einem Auto angefahren. Obwohl wiederholt die Polizei und die Rettungskräfte alarmiert wurden, dauerte es fast eine Stunde, bis der Krankenwagen am Unfallort eintraf. Björn Steiger starb noch während des Transports ins Krankenhaus an einem Schock.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Angesichts dieses einschneidenden Erlebnisses wurde den Eltern, Ute (* 2. August 1933 in Rodewisch) und Siegfried Steiger (* 15. Dezember 1929 in Schönberg, heute Bad Brambach), bewusst, dass das Rettungswesen in Deutschland unterentwickelt beziehungsweise gar nicht vorhanden war. Deshalb haben es sich Ute und Siegfried Steiger zur Lebensaufgabe gemacht, ein bundesweit funktionierendes Rettungssystem zu etablieren. Dieses Ziel verfolgt die Björn Steiger Stiftung auch heute noch. Ende der 1960er Jahre gab es in der ganzen Bundesrepublik weder rund um die Uhr besetzte Leitstellen noch eine Koordinierung der Hilfsorganisationen. Engmaschig aufgestellte Notrufsäulen, eine gute Zusammenarbeit von Feuerwehr, Krankenhäusern oder Rettungsstationen und die Einführung einer einfachen kostenlosen Rufnummer in ganz Deutschland waren die wichtigsten Ziele. Sie gründeten die „Björn Steiger Stiftung e. V.“ – erst als Verein, der später zu einer Stiftung umgewandelt wurde –, suchten Partner in der Politik, bei Banken und in der Wirtschaft. Unterstützung erhielten sie u. a. von Hilda Heinemann, der Ehefrau des damals neu gewählten Bundespräsidenten. Um die Ziele der Stiftung finanziell umzusetzen, setzte das Ehepaar Steiger nicht nur auf Spenden und Sponsoren, sondern verpfändete sogar dreimal das eigene Wohnhaus, um Hubschrauber und Rettungsfahrzeuge usw. zu finanzieren. Erste Ergebnisse waren die Einführung des BOS Funksystems im Rettungsdienst, Entwicklung des ersten modernen Rettungswagens, der erste 24-Stunden-Notarztwagen, das Aufstellen von Notruftelefonen an deutschen Straßen und der Beginn der zivilen Luftrettung. Die Einführung der bundeseinheitlichen Notrufnummer 110/112 sowie die dazugehörige Leitstellenstruktur im Jahre 1973 zählt zu den größten Errungenschaften der Stiftung. Ute und Siegfried Steiger betrachten die Gründung ihrer Stiftung als ihr Lebenswerk. Sie sind froh, dass sich auch ihr jüngster Sohn Pierre-Enric Steiger voll der Stiftung widmet. Die Stiftung ist nach Aussage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung für einen ganz wesentlichen Teil der modernen deutschen Notfallhilfe verantwortlich.", "section_level": 1}, {"title": "Verbesserung der Notfallhilfe im Allgemeinen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Forderungen zur Verbesserung der Notfallhilfe und Einführung einer einheitlichen Notrufnummer (110, 112).", "content": "Die Stiftung forcierte die Verbesserung der Kommunikation im Rettungswesen: zahlreiche Notrufsäulen an deutschen Bundes-, Land- und Kreisstraßen konnten aufgestellt werden, ebenso der heute selbstverständliche BOS-Sprechfunk im Rettungswesen und die bundeseinheitlichen Notrufnummern 110 und 112 wurden eingeführt. Es dauerte noch viele Jahre, bis das Rettungswesen den heutigen Stand erreicht hatte. Auch neue Gesetze wurden beschlossen, die beispielsweise garantieren sollen, dass maximal 15 Minuten vergehen, um an einen Einsatzort zu gelangen. Im Juni 2011 teilte die Stiftung mit, dass in allen Bundesländern außer in Baden-Württemberg die Säulen an Bundes-, Land- und Kreisstraßen bis zum Jahresende abgebaut würden. Die Notrufsäulen seien nicht mehr finanzierbar. Auch die heute selbstverständliche Handynutzung und die Möglichkeit diese zu orten, tragen ihren Teil dazu bei, dass Notruftelefone am Straßenrand immer seltener gebraucht werden. Zu Hochzeiten betrieb die Stiftung nach eigenen Angaben bundesweit mehr als 7600 Notruftelefone an über 35.000 Kilometern Straße. Heute sind es noch knapp 1200 Notruftelefone in Baden-Württemberg. Die Initiative \"LifeService 112\" optimierte bis 2009 die Notfallversorgung durch schnellere Handyortungen im Notfall. Bis 2011 nutzten alle Notrufzentralen in Deutschland das von der Stiftung entwickelte und bis 2009 betriebene System, um Notrufende zu lokalisieren. Aufgrund einer Gesetzesänderung im Telekommunikationsgesetzes ist dies seither nicht mehr mit einer zentralen Lösung möglich. Die Handyortung wurde von der \"„Björn Steiger Stiftung Service GmbH“\" angeboten. Diese wurde zwischenzeitlich im Rahmen einer Steuernachforderung durch die Allianz SE im Jahre 2009 übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Verbesserung der Luft- und Landrettung.", "content": "Auf Initiative der Stiftung entstand im Bereich der Luftrettung die Deutsche Rettungsflugwacht e. V. (DRF). die daraufhin federführend in der Bundesrepublik als Initiative der Björn Steiger Stiftung die Luftrettung aufbaute. Am 1. August 1990 wurde die Luftrettung als Projekt der Björn Steiger Stiftung auch in der DDR aufgebaut. Des Weiteren wurde das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) und später der Baby-Notarztwagen entwickelt, die beide inzwischen weit verbreitet sind. Mit der zunehmenden Verkehrsdichte der 1960er Jahre entstand die Notwendigkeit, insbesondere eingeklemmte Unfallopfer trotz hohen Verkehrsaufkommens schnell aus dem Fahrzeug zu befreien, um ihnen medizinische Hilfe zukommen zu lassen. Die gängigen Geräte- und Rüstwagen der damaligen Zeit waren jedoch zu groß und schwerfällig, um in Staus noch schnell vorankommen zu können. Außerdem besaßen sie keine hydraulischen Rettungsgeräte an Bord. 1974 wurde seitens der Stiftung und der Stuttgarter Feuerwehr unter Verwendung der ersten aufkommenden Schneid- und Spreizgeräte der Firma Hurst das Konzept eines Schnellbergungswagens entwickelt und auf einem Range-Rover-Fahrgestell aufgebaut. Das Fahrzeug wurde am 15. Mai 1974 in Dienst gestellt. Abgeleitet von diesem Prototyp entwickelten sich die Vorauseinsatzfahrzeuge, erst die Vorausgerätewagen und später die Vorausrüstwagen mit fest eingebauten Hydraulikaggregaten.", "section_level": 2}, {"title": "Kampf dem Herztod (seit 2001) und Herzsicher (seit 2013).", "content": "Auch heute noch ist die Stiftung sehr aktiv und fordert weitere Verbesserungen der Notfallhilfe im Allgemeinen. Die Kampagne \"Kampf dem Herztod\" verfolgt das Ziel die jährlich 100.000 Opfer des Herztodes in Deutschland zu reduzieren. Durch das flächendeckende Aufstellen von sogenannten Laiendefibrillatoren, welche selbst unerfahrene Ersthelfer anweisen können, würden deutlich weniger Menschen Opfer eines Herztodes werden. Darüber hinaus fordert die Stiftung auch mehr öffentliche Schulungen, um Hemmungen beim Thema Erste Hilfe abzubauen, und führt diese auch selbst durch. Seit 2013 stattet die Björn Steiger Stiftung im Rahmen des Folgeprojekts \"Herzsicher\" Städte und Landkreise mit Laien-Defibrillatoren aus und schult die Bevölkerung in erster Hilfe.", "section_level": 2}, {"title": "Baby-Notarztwagen (seit 1974).", "content": "Im Zuge der, für eine westliche Industrienation, sehr hohen Säuglingssterblichkeitsrate in Deutschland Mitte der 1970er Jahre initiierte die Björn Steiger Stiftung die Entwicklung sogenannter Baby-Notarztwägen. Hier können Ersthilfemaßnahmen für Frühchen und andere Säuglinge durchgeführt und ein sicherer Transport in spezielle Krankenhäuser ermöglicht werden. Mittlerweile gibt es die Baby-Notarztwägen in der 5. Generation.", "section_level": 2}, {"title": "Retten macht Schule (seit 2007).", "content": "Da nach Notfällen die ersten Minuten entscheidend sein können, möchte auch hier die Björn Steiger Stiftung bereits Schülerinnen und Schüler schulen und sensibilisieren. Die Stiftung bildet Schüler, ab der siebten Klasse, an weiterführenden Schulen in erster Hilfe aus. Was als Initiative der Stiftung begann, soll laut dem Schulausschuss der Kultusministerkonferenz Einzug in die Lehrpläne erhalten. Seine Empfehlung ist, dass an allen deutschen Schulen ab der siebten Klasse flächendeckend Wiederbelebungskurse gegeben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Sani Sanelli (seit 2005).", "content": "Sani Sanelli ist ein Projekt, welches die Björn Steiger Stiftung bundesweit gestartet hat. Im Rahmen dieses Projekts sollen Grundschülerinnen und Grundschüler spielerisch das Verhalten im Notfall und das richtige Absetzen eines Notrufs erlernen. Zu den Lernmaterialien gehören Handy-Attrappen, spezielle Kinderbücher zum Beispiel: \"Durch Abenteuer mit Sani Sanelli für den Notfall lernen\", ein Lied der Gruppe Bläck Fööss (Bläck Fööss – 112 Hilfe eilt herbei) und der rote Plüschkobold Sani Sanelli. Darüber hinaus gibt es für die Lehrkräfte eine didaktische Anleitung.", "section_level": 2}, {"title": "Ritter Björn (seit 2018).", "content": "Während das Projekt \"Retten macht Schule\" sich auf Schülerinnen und Schüler ab der siebten Klasse fokussiert und das Projekt \"Sani Sanelli\" sich den Grundschülerinnen und Grundschülern widmet, richtet sich die Initiative \"Ritter Björn\" an Vorschulkinder in Kindergärten und KiTas. Hier lernen die Kinder schon die wichtige Notfallnummer 112 sowie das richtige Beantworten von Fragen im Notfall. Ebenfalls wird die stabile Seitenlage trainiert. Alle Kampagnen von \"Ritter Björn\" über \"Sani Sanelli\" bis zu \"Retten macht Schule\" sind für die Einrichtungen sowie für die teilnehmenden Kinder kostenfrei.", "section_level": 2}, {"title": "Kongress 2019.", "content": "Anfang Juli 2019 wurde zum 50-jährigen Bestehen der Björn Steiger Stiftung der Fachkongress „Wege zum Rettungsdienst der Zukunft“ in Berlin ausgerichtet. Die Stiftung schlug hier angesichts des überlasteten Rettungsdienst-Personals, nicht besetzter Notarztstellen und des ansteigenden Notruf-Volumens Alarm. Sie kritisierte auch, dass es beim Rettungsdienst keine einheitlichen bundesweiten Qualitätsstandards gibt und dass der Zivildienst als natürliches Rekrutierungsinstrument des Rettungsdienstes weggefallen ist. Die Stiftung forderte massive Veränderungen im Rettungswesen. So müssten u. a. gesetzliche Grundlagen, die Aus- und Weiterbildung, Notrufabfragen und die Versorgung von Notfallpatienten auf bundesweit einheitlichen Füßen stehen.", "section_level": 2}, {"title": "Botschafter.", "content": "Derzeit setzen sich unter anderem die Schauspielerin Kristin Meyer für den Baby-Notarztwagen und der Fußballtrainer Peter Neururer als Botschafter für die Björn Steiger Stiftung ein.", "section_level": 1}, {"title": "Mobile Retter.", "content": "Seit Februar 2019 ist das Smartphone-basierte Ersthelfer-Alarmierungssystem Mobile Retter ein Teil der Björn Steiger Stiftung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Björn Steiger Stiftung ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts mit dem Ziel, die Notfallhilfe und das Rettungswesen in Deutschland zu verbessern. Sie ist nach Björn Steiger benannt, der 1969 nach einem Verkehrsunfall wegen fehlender zeitnaher und professioneller Hilfe starb. Die Björn Steiger Stiftung ist bis heute ganz zentral für einen modernen Rettungsdienst in Deutschland verantwortlich. Einheitliche Notrufnummern, Notrufsäulen am Straßenrand, Luftrettung, Baby-Notarztwagen, Handy-Ortung durch Rettungsleitstellen und Laien-Defibrillatoren gegen den Herztod gehören zu den Projekten, die die Stiftung angestoßen hat.", "tgt_summary": null, "id": 144970} {"src_title": "Dernau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Dernau liegt im Ahrtal am Rand des Ahrgebirges auf ca., etwa 30 Kilometer südlich von Bonn und 50 Kilometer nördlich von Koblenz. Die höchste Erhebung innerhalb der Gemeinde ist mit der \"Krausberg\".", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Dernau grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Gemeinden, Ortsgemeinden und Städte, beginnend im Norden: Grafschaft, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Rech und Mayschoß.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Zu Dernau gehört ein kleiner Teil des östlich liegenden Ortes Marienthal; der größere Teil gehört zur Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dernau hat zwar keine offiziellen Ortsteile, dafür jedoch fünf sogenannte „Rotten“, die Ende des 19. Jahrhunderts entstanden und deren Hoheitsgebiete bis auf einzelne Häuser genau festgelegt sind. Obwohl ein freundschaftliches Verhältnis zwischen den Rotten besteht, ist jedoch stets ein gewisser Lokalpatriotismus mit im Spiel, so bei den Dorfturnieren wie z. B. dem Eselscup (Fußball). Die fünf Rotten heißen „Baache“, „Haardte“, „Kiere“, „Ortesse“ und „Patt Nöcke“.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Römerzeit.", "content": "Bereits die Römer ließen sich im Ahrtal mit dem milden Klima nieder und die Besiedlung nahm fortan zu. So ist am Fuße der nach Süden zeigenden Rebhänge – etwa vom Friedhof bis zum Oberdorf – eine römische Brand- und Scherbenschicht vorhanden. Der Hauptsiedlungsbereich lag jedoch unweit des ehemaligen Winzervereins. Beim Bau der Keller des Dernauer Winzervereins im Jahre 1884 sowie bei verschiedenen anderen Gelegenheiten wurden Teile einer römischen Hofanlage (villa rustica) mit Warmwasseranlagen, Mosaiken, Badeanlage und einem Gräberfeld freigelegt. Es wurden Münzen aus dem 3. und 4. nachchristlichen Jahrhundert gefunden. Nach dem Ende der römischen Epoche 407 wurde Dernau von den Franken (Ripuarer) besiedelt. Die Reste zweier mittelalterlicher Wasserburgen mit den dazugehörigen Grabenanlagen waren bis in die 1950er Jahre in den Flurstücken „Im Graben“ und „An der Burg“ wohl noch zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter und Neuzeit.", "content": "Bis zum Jahr 843 gehörte das gesamte Gebiet zum Fränkischen Reich. Gemäß den Beschlüssen des Vertrags von Verdun fiel das sogenannte Mittelreich an Lothar I., dem Namensgeber der späteren Region Lothringen. Lothar I. teilte sein Mittelreich nur 12 Jahre später an seine Nachkommen auf (Teilung von Prüm). Das mittlere Gebiet, das von Friesland über das Rheinland bis ans Mittelmeer grenzte, ging an seinen Sohn Lothar II. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 893 im Prümer Urbar. Im Prümer Güterverzeichnis wurde in diesem Jahr ein Weinbergsareal in „degernavale“ oder auch „degeneranauale“ mit einem Ertrag von drei Fudern Wein jährlich aufgeführt. Diese Nennung weist auf den Weinbauort Dernau, in dessen Gemarkung der Kesselinger Klosterhof im klimatisch günstigeren Tal der Ahr Wein anbaute. Mit den Orten Mayschoß und Rech gehörte Dernau zur recht kleinen Grafschaft Saffenberg. Im Laufe ihrer Geschichte wechselte die namensgebende Saffenburg häufig Ihre Besitzer und wurde seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr permanent bewohnt. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges war die Saffenburg verschiedentlich Schauplatz von Hexenprozessen. Nachdem die Hexenjäger aus Ahrweiler und von der Saffenburg von den Schweden 1632 vertrieben waren, wurden die Dörfer Dernau, Mayschoß und Rech von deren Truppen geplündert. Bereits ca. fünfzig Jahre vorher (1588) war Dernau von den Landsknechten des Martin Schenk von Nideggen, in der Zeit als er Bonn besetzt hielt, geplündert worden. Die Saffenburg wurde 1704 auf Veranlassung des Herzogs von Jülich zerstört, um zu verhindern, dass sich in Zukunft weiterhin Söldnertruppen hier festsetzen konnten. Das in der Gemarkung Dernau liegende Kloster Marienthal wurde 1136 gegründet, in 1632 von den schwedischen Truppen geplündert, und 1646 von den Truppen Turennes niedergebrannt. In 1699 komplett neu wieder aufgebaut, wurde das Kloster 1802 unter Napoleon im Rahmen der Säkularisation aufgehoben. Im letzten Jahrhundert war es Teil einer staatlichen Weinbaudomäne. Dieser staatliche Weinbaubetrieb wurde 2004 von privaten lokalen Winzerbetrieben übernommen und weitergeführt bzw. weiter ausgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "18. und 19. Jahrhundert.", "content": "Nach 1792 wurde das Ahrtal, wie auch das gesamte linke Rheinufer, von französischen Revolutionstruppen besetzt und annektiert. Dernau war 1798 bis 1814 Teil des Kanton Ahrweiler, welcher seinerseits zum Arrondissement Bonn im französischen Rhein-Mosel-Departement gehörte. In diesen zwei Jahrzehnten wurden bedeutende Grundlagen für die heutige Form des Weinanbaus geschaffen. Aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen fiel das gesamte vorherige Rhein-Mosel-Departement 1815 an das Königreich Preußen. Unter der preußischen Verwaltung wurde Dernau 1816 dem Kreis Ahrweiler im Regierungsbezirk Koblenz zugeordnet, der von 1822 an zur Rheinprovinz gehörte. Durch die Hochwasserkatastrophe von 1804 war Dernau besonders betroffen. Zwei Menschen ertranken, zwei Brücken, ein Wohnhaus, drei Scheunen oder Ställe und eine Schmiede wurden vollkommen zerstört. Schwer beschädigt wurden 103 Wohnhäuser und ebensoviele Scheunen oder Ställe. Im 18. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bestand in Dernau eine Jüdische Gemeinde Dernau; sie machte ca. fünf Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Juden der umliegenden Gemeinden besuchten Synagoge und Jüdische Schule in der Teichgasse in Dernau. Von 1801 bis 1847 sind sechs jüdische Lehrer in Dernau dokumentiert. Gemäß dem preußischen Gesetz von 1843 zur Errichtung von Kreissynagogen bildete Dernau seit ca. 1855 u. a. mit Ahrweiler und Heimersheim eine gemeinsame Synagogengemeinde mit Ahrweiler als zentralem Punkt. Viele der Dernauer Juden wanderten nach Ahrweiler ab. Im Jahr 1933 betrug der Anteil der jüdischen Bevölkerung in Dernau nicht einmal mehr ein Prozent der Gesamtbevölkerung. Am 17. September 1880 wurde die Ahrtalbahnstrecke mit Kopfbahnhof in Ahrweiler eröffnet. Am 1. Dezember 1886 war der Weiterbau bis Altenahr und am 15. Juli 1888 bis Adenau abgeschlossen. Damit hatte Dernau Anschluss an die Linke Rheinstrecke, mit Fertigstellung der Ludendorff-Brücke 1918/19 auch an die rechte Rheinstrecke.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Ab Oktober 1943 wurde im Rahmen der Untertageverlagerungen von kriegswichtigen Industrien fünf Eisenbahntunnel der nicht fertig gestellten Bahnstrecke Neuss - Ahrtal zwischen Ahrweiler und Rech umgebaut, um mit Häftlingen vom KZ-Außenlager Rebstock Komponenten für die V2 Produktion herzustellen. Wurde hierzu zunächst wegen der höheren Überdeckung der Kuxbergtunnel als Produktionsstätte mit einem Baulager im Hubachtal bei Marienthal genutzt, so wurde seit Juli 1944 geplant auch eine Fertigungsstraße für die V1 Produktion im Trotzenbergtunnel zu errichten. Hierzu kam es nicht mehr, da aufgrund interner Kompetenzstreitigkeiten zwischen Heer (V2) und Luftwaffe (V1) und wegen der näher rückenden Front die vorbereitenden Arbeiten schon im September 1944 abgebrochen wurden. Vom 2. bis 27. September waren 300 ehemalige Auschwitz Häftlinge, die für die Volkswagenwerke im V1 Projekt tätig waren in zwei provisorischen Baracken bei Dernau untergebracht. Nachdem sie zwei Wochen auf Baumaterialien gewartet hatten, wurden alle 300 Häftlinge am 21. Sept. 1944 nach Mittelbau Dora in den Harz gebracht, nachdem sie die Einrichtungen der Baracken abgebaut hatten. Seit Oktober 1944 wurden Tunnel in Dernau und Marienthal als Luftschutzbunker für die Bevölkerung benutzt. Im Hubachtal bei Marienthal etliche Wochen gemeinsam mit ca. 200 Buchenwald-Häftlingen, die dort seit September 1944 die V2-Produktionsanlagen abbauen mussten um sie nach Artern im Harz zu bringen. Die letzten ca. 100 Häftlinge aus Buchenwald verließen Anfang Dezember 1944 das Hubachtal und ihre dortigen Unterkünfte im Tunnel. Von September bis November 1944 waren insgesamt ca. 1000 Arbeitskräfte (davon 200 Häftlinge) für die V2 bei Marienthal im Einsatz. Von Mitte Aug. bis Mitte Sept. 1944 waren ca. 600 Arbeitskräfte (davon 300 ehemalige Auschwitz-Häftlinge, die oben erwähnt wurden) für die vorbereitenden Arbeiten zur V1 Produktion in Dernau im Einsatz bzw. in Bereitschaft. Im März 1945 sprengten US-Soldaten, die im Rahmen der Operation Lumberjack vorrückten, Gleisanlagen am Dernauer Bahnhof. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Dernau in der französischen Besatzungszone. Mit der Bildung des Landes Rheinland-Pfalz wurde Dernau 1946 eine Gemeinde im Landkreis Ahrweiler. Spätere Überlegungen, das Gebiet der unteren und mittleren Ahr an Nordrhein-Westfalen anzugliedern, da starke nicht nur wirtschaftliche Verflechtungen mit dem Raum Bonn-Köln bestehen, wurden nicht realisiert. Von 1960 bis 1972 entstand zwischen Dernau und Ahrweiler der sogenannte Regierungsbunker („Dienststelle Marienthal“). Er sollte den Verfassungsorganen aus Bonn als atombombensicherer Ausweichsitz im Verteidigungsfall dienen. Nach Ende des Kalten Krieges verlor die Anlage ihre strategische Bedeutung und wurde mit dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin obsolet. Ein kleiner Teil der weitläufigen Anlage wurde ab 1. März 2008 als \"Museum des Kalten Krieges\" der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der restliche Bunker wurde entkernt und verschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat in Dernau besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Die Sitzverteilung im Gemeinderat:", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Dernau veranstaltet als überregional bekannte Ereignisse", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus, Wirtschaft und Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Gemäß Beherbergungsstatistik des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz wächst der Tourismussektor in Dernau überdurchschnittlich schnell. Es vollzieht sich der Wandel von einem Wochenend-Ausflugsziel zu einem Ferienort. Zahlreiche Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe wie Gasthöfe und Restaurants stehen den Touristen zur Verfügung. Das Angebot an Unterkünften reicht von Privatzimmern über Gästehäuser und Frühstückspensionen bis hin zu einfachen Hotels und kompletten Ferienwohnungen. Neben dem Sportplatz liegt ein Campingplatz und ein Wohnmobilstellplatz. Einfachen Einkehrmöglichkeiten bieten die Straußwirtschaften und die Hütte des Eifelvereins auf dem \"Krausberg\" neben dem \"Krausbergturm\". Dernau liegt an den Streckenwanderwegen Rotweinwanderweg, Ahrtalweg und AhrSteig und hat mehrere Rundwanderwege wie auch den \"Krausbergrundweg\". \"Krausbergturm\" (362 m ü. NHN) und \"Alfred-Dahm-Turm\" (384 m ü. NHN) gehören zu den Wanderzielen. Auf dem Krausberg gibt es eine kleine Skipiste.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Dernau ist Sitz der Winzergenossenschaft \"Weinmanufaktur Dagernova\", gegründet vor über 140 Jahren mit heute 600 Betrieben. Im Ort finden sich zahlreiche Kleinbetriebe wie Fahrradverleih, Taxi, Supermarkt, Fachgewerke, Werkstätten, Tankstellen und eine Vielzahl von Weinbaubetrieben. Dernau ist weitgehend geprägt vom Weinbau und mit 106 Hektar bestockter Rebfläche zweitgrößte Weinbaugemeinde der Ahr. Es wird hauptsächlich Rotwein angepflanzt. Die Einzellagen der Gemeinde sind:", "section_level": 2}], "src_summary": "Dernau an der Ahr ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz. Dernau gehört der Verbandsgemeinde Altenahr an und ist deren zweitgrößte Ortsgemeinde.", "tgt_summary": null, "id": 806994} {"src_title": "Unterinntal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das \"Tiroler Unterinntal\" ist nicht gleichzusetzen mit dem \"Tiroler Unterland\", sondern bildet nur einen Teil davon; das Unterland umfasst auch sämtliche Nebentäler im Osten Nordtirols. Der Raum um Innsbruck wird gelegentlich separat betrachtet und dann als \"mittleres Inntal\" bezeichnet. Das Unterinntal ist ein breites Trogtal. Die Höhendifferenz entlang des Inns beträgt auf knapp 90 Kilometern nur rund 100 Meter. Die größten Seitentäler sind das Wipptal, das Zillertal und das Brixental, die alle von Süden einmünden.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Bis in die Gegend von Pill trennt das Unterinntal die Nördlichen Kalkalpen von den südlich gelegenen höheren Zentralalpen. Unterhalb schiebt sich zwischen die beiden Gebirgsgruppen eine Grauwackenzone, die nach Osten hin breiter wird. Das Unterinntal wurde wesentlich in den Eiszeiten geformt. Beim Rückzug der Gletscher am Ende der letzten Eiszeit vor ca. 20.000 Jahren wurde das Tal mit einer mächtigen Schotterschicht aufgefüllt. Der Inn schnitt sich allmählich in diese ein und formte das heutige breite Trogtal. Die Reste der ursprünglichen Talsohle bilden die Mittelgebirgsterrassen auf beiden Seiten. Das Unterinntal ist eine der aktivsten Erdbebenregionen der Ostalpen sowie in ganz Österreich. Der Schwerpunkt der Starkbebentätigkeit befindet sich im Raum Innsbruck – Hall, nahe der Einmündung der Wipptalstörung in die seismische Inntalstörung. In diesem Bereich ereignen sich rund 25 % der Starkbeben von ganz Österreich. Die folgenschwersten Beben wurden in den Jahren 1572, 1670 und 1689 verzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Das Unterinntal liegt im Übergangsbereich zwischen dem trockeneren inneralpinen Talklima des Oberinntals und dem niederschlagsreicheren Klima des nördlichen Alpenvorlandes. Es weist höhere Niederschläge und eine höhere Bewölkung als das Oberinntal und dessen Seitentäler auf, gelegentlich können auch Nebel- oder Hochnebelbänke vom Bayrischen Alpenvorland eindringen. Der Jahresniederschlag beträgt im Mittel der Jahre 1971–2000 in Innsbruck (Flughafen) 883,1 mm, in Jenbach 1177,0 mm, in Kirchbichl 1135,7 mm und in Kufstein 1293,7 mm.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Grenze zwischen Ober- und Unterinntal entlang der Melach ist die alte Grenze zwischen den Landgerichten Sonnenburg und Hörtenberg. Noch früher lag hier der \"„pagus inter valles“\", der ‚Gau zwischen den Tälern‘ oder ‚Zwischentalgau‘, der zumindest das (rechtsufrige) Inntal zwischen Alpenvorland und dem Zillertal und möglicherweise auch die Nordosttiroler Täler umfasste. Er wird in der Notitia Arnonis genannt, einem Güterverzeichnis des Salzburger Erzbischofs Arn aus dem Jahre 788. Kaiser Konrad II. gab das Unterinntal zwischen Melach und Ziller 1027 (hier benannt als \"„in Valle Eniana“\") als Lehen an Bischof Hartwig von Brixen; die Brixner Bischöfe verliehen es um 1165 an die Grafen von Andechs. Mit deren Aussterben ging die Grafschaft Unterinntal 1248 an die Grafen von Tirol. Der Abschnitt unterhalb des Zillertals kam erst 1504 unter Maximilian I. nach dem Landshuter Erbfolgekrieg zu Tirol.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Im Gegensatz zum Oberinntal ist das Unterinntal recht weitläufig, dicht besiedelt und relativ stark industrialisiert. Im Unterinntal lebt fast die Hälfte der Tiroler Bevölkerung, rund 315.000 Menschen, auf relativ engem Raum. Die größten Gemeinden sind Innsbruck ( Einwohner), Kufstein (), Wörgl (), Hall in Tirol (), Schwaz () und Rum (). Die ursprünglichen Ortskerne liegen meist erhöht am Talrand, auf Schwemmkegeln der Bäche oder auf den Mittelgebirgsterrassen. Inzwischen wird auch der Talboden häufig für Siedlungen und vor allem für Gewerbe genutzt. Die im westlichen Bereich des Unterinntals gesprochenen südbairischen Dialekte weisen Übergangsmerkmale zu den mittelbairischen auf, wie sie weiter östlich gesprochen werden. Dieser Übergangsbereich verläuft in etwa entlang der alten römische Provinzgrenze zwischen Noricum und Raetia, welche heute noch als Diözesangrenze zwischen dem Erzbistum Salzburg und der Diözese Innsbruck besteht.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Im Unterinntal, insbesondere im Großraum Innsbruck, in Wattens (Swarovski), Jenbach (Jenbacher Werke), Kundl (Sandoz), Wörgl und Kirchbichl befindet sich ein Großteil der bedeutenden Tiroler Industriebetriebe. Bei Kirchbichl, Langkampfen und Oberaudorf/Ebbs bestehen Innkraftwerke. Der breite Talboden bietet gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft, die häufig im Haupterwerb betrieben wird. Im Raum Innsbruck überwiegt dabei der Gemüseanbau, weiter flussabwärts die Viehwirtschaft. Anders als in den Seitentälern spielt der Tourismus (mit Ausnahme von Innsbruck) nur eine geringe Rolle. Das Unterinntal ist eine bedeutende Verkehrsachse, auf der sich der innerösterreichische Ost-West-Verkehr Richtung Arlberg und der Nord-Süd-Verkehr von Deutschland über den Brenner nach Italien überlagern. Große Verkehrsadern sind die Unterinntalbahn, die Inntal Autobahn A12 und die Tiroler Straße. Als Teil der TEN-Achse Nr. 1 Berlin–Palermo und zukünftige Zulaufstrecke zum Brennerbasistunnel wird die Unterinntalbahn viergleisig ausgebaut. Der erste Abschnitt der Neuen Unterinntalbahn wurde 2012 in Betrieb genommen. Bei Schwaz wurden auf der Inntalautobahn im Jahr 2011 im Schnitt 53.520 Fahrzeuge pro Tag gezählt, davon fast 40 % Lkw- oder Lkw-ähnlicher Verkehr. Der Gesamtverkehr hat sich im Zeitraum 1985 bis 2010 fast verdoppelt. Aufgrund der starken Verkehrsbelastung werden die EU-Grenzwerte für die Luftreinhaltung im Unterinntal oft erheblich überschritten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Unterinntal wird der Teil des Inntals bezeichnet, den der Inn ab der Melachmündung bei Zirl wenige Kilometer westlich von Innsbruck flussabwärts bis zur bayrischen Grenze durchfließt. Es ist der Hauptsiedlungs-, Wirtschafts- und Verkehrsraum Tirols.", "tgt_summary": null, "id": 2000321} {"src_title": "Fairview (Bergen County, New Jersey)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die geographischen Koordinaten der Stadt sind 40°49'0\" nördliche Breite und 74°0'3\" westliche Länge. Nach dem amerikanischen Vermessungsbüro hat die Stadt eine Gesamtfläche von 2,2 km2, wobei keine Wasserflächen miteinberechnet sind.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Nach der Volkszählung von 2000 gibt es 13.255 Menschen, 4.861 Haushalte und 3.179 Familien in der Stadt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 6.020,9 Einwohner pro km2. 72,46 % der Bevölkerung sind Weiße, 1,71 % Afroamerikaner, 0,38 % amerikanische Ureinwohner, 4,97 % Asiaten, 0,03 % pazifische Insulaner, 12,92 % anderer Herkunft und 7,53 % Mischlinge. 37,05 % sind Latinos unterschiedlicher Abstammung. Von den 4.861 Haushalten haben 30,0 % Kinder unter 18 Jahre. 47,3 % davon sind verheiratete, zusammenlebende Paare, 11,5 % sind alleinerziehende Mütter, 34,6 % sind keine Familien, 28,0 % bestehen aus Singlehaushalten und in 11,8 % Menschen sind älter als 65. Die Durchschnittshaushaltsgröße beträgt 2,73, die Durchschnittsfamiliegröße 3,31. 21,1 % der Bevölkerung sind unter 18 Jahre alt, 11,5 % zwischen 18 und 24, 34,6 % zwischen 25 und 44, 19,0 % zwischen 45 und 64, 13,8 % älter als 65. Das Durchschnittsalter beträgt 34 Jahre. Das Verhältnis Frauen zu Männer beträgt 100:106,8, für Menschen älter als 18 Jahre beträgt das Verhältnis 100:105,7. Das jährliche Durchschnittseinkommen der Haushalte beträgt 40.393 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien 46.365 USD. Männer haben ein Durchschnittseinkommen von 35.000 USD, Frauen 29.905 USD. Der Prokopfeinkommen der Stadt beträgt 18.835 USD. 11,8 % der Bevölkerung und 9,3 % der Familien leben unterhalb der Armutsgrenze, davon sind 14,2 % Kinder oder Jugendliche jünger als 18 Jahre und 8,7 % der Menschen sind älter als 65.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fairview ist eine Stadt im Bergen County, New Jersey, USA. Bei der Volkszählung von 2000 wurde eine Bevölkerungszahl von 13.255 registriert.", "tgt_summary": null, "id": 159147} {"src_title": "Glen Rock (New Jersey)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die geographischen Koordinaten der Stadt sind 40° 57' 39\" N, 74° 7' 32\" W. Nach dem amerikanischen Vermessungsbüro hat die Stadt eine Gesamtfläche von 5,7 km2, wovon 5,5 km2 Land und 0,2 km2 (2,74 %) Wasser ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der National Park Service weist für Glen Rock vier Häuser im National Register of Historic Places (NRHP) aus (Stand 28. November 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Nach der Volkszählung von 2000 gibt es 11.546 Menschen, 3.977 Haushalte und 3.320 Familien in der Stadt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 1.638,9 Einwohner pro km2. 90,07 % der Bevölkerung sind Weiße, 1,81 % Afroamerikaner, 0,16 % amerikanische Ureinwohner, 6,48 % Asiaten, 0,02 % pazifische Insulaner, 0,61 % anderer Herkunft und 0,86 % Mischlinge. 2,72 % sind Latinos unterschiedlicher Abstammung. Von den 3.977 Haushalten haben 43,8 % Kinder unter 18 Jahre. 75,1 % davon sind verheiratete, zusammenlebende Paare, 6,8 % sind alleinerziehende Mütter, 16,5 % sind keine Familien, 14,7 % bestehen aus Singlehaushalten und in 9,2 % der Haushalte leben Menschen, die älter sind als 65 Jahre. Die Durchschnittshaushaltsgröße beträgt 2,89, die Durchschnittsfamiliegröße 3,22. 29,4 % der Bevölkerung sind unter 18 Jahre alt, 3,9 % zwischen 18 und 24, 27,4 % zwischen 25 und 44, 25,6 % zwischen 45 und 64, 13,7 % älter als 65. Das Durchschnittsalter beträgt 40 Jahre. Das Verhältnis Frauen zu Männer beträgt 100:94,9, für Menschen älter als 18 Jahre beträgt das Verhältnis 100:89,5. Das jährliche Durchschnittseinkommen der Haushalte beträgt 104.192 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien 111.280 USD. Männer haben ein Durchschnittseinkommen von 84.614 USD, Frauen 52.430 USD. Der Prokopfeinkommen der Stadt beträgt 45.091 USD. 2,4 % der Bevölkerung und 2,1 % der Familien leben unterhalb der Armutsgrenze, davon sind 2,0 % Kinder oder Jugendliche jünger als 18 Jahre und 3,8 % der Menschen sind älter als 65.", "section_level": 1}], "src_summary": "Glen Rock ist eine Stadt im Bergen County, New Jersey, USA. Bei der Volkszählung von 2000 wurde eine Bevölkerungszahl von 11.546 registriert.", "tgt_summary": null, "id": 1404463} {"src_title": "Brüder Pizarro", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Die vier Brüder stammen aus einer kleinen Familie aus Trujillo. Ihr Vater Gonzalo Pizarro war mit Isabel de Vargas verheiratet und hatte mit ihr drei Kinder (eines davon Hernando). Francisco war ein uneheliches Kind, ebenso wie Juan und Gonzalo, die jedoch eine andere Mutter namens María Alonso hatten. Insgesamt hatte Gonzalo mit vier Frauen vier Söhne und fünf Töchter.", "section_level": 1}, {"title": "Francisco Pizarro.", "content": "Francisco kam vermutlich 1502 in die Neue Welt. Er nahm an der Expedition des Balboa teil, auf der das Südmeer (Pazifik) entdeckt wurde. Von Panama aus erforschte er die Küste und eroberte 1532 mit einer Armee von 159 Mann das gigantische Reich der Inka, indem er im Handstreich den Herrscher Atahualpa gefangen nahm. Er wurde zum Statthalter von Neukastilien (Peru) ernannt und gründete die Hauptstadt Ciudad de los Reyes, das heutige Lima. Francisco wurde 1541 von Anhängern seines ursprünglichen Teilhabers und späteren Konkurrenten Diego de Almagro in Lima getötet. Mit ihm starb sein Halbbruder mütterlicherseits, Francisco Martín de Alcántara.", "section_level": 1}, {"title": "Hernando Pizarro.", "content": "Hernando folgte Francisco 1530 in die Neue Welt und nahm an der Eroberung von Peru teil. Er geriet in Konflikt mit Almagro und ließ diesen hinrichten. Als er 1539 nach Spanien zurückkehrte, wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Mit Doña Francisca Pizarro y Yupanqui, der unehelichen Tochter von Francisco Pizarro, hatte er fünf Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Gonzalo Pizarro.", "content": "Auch Gonzalo folgte Francisco 1530 und nahm an der Eroberung Perus teil. Auf der zweijährigen „Zimtland-Expedition“ 1540–1542 drang er in das Amazonasgebiet ein. Nach dem Tod seines Bruders Francisco und dem Erlass der Neuen Gesetze zum Schutz der Indianer führte er eine Rebellion gegen den König an. Nach einer militärischen Niederlage wurde er hingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Juan Pizarro.", "content": "Auch Juan nahm an der Eroberung Perus teil. Als Jüngster hatte er weniger Bedeutung und deshalb einen geringeren Bekanntheitsgrad. Als der neue Inka Manco Cápac II. bei einem Aufstand die Stadt Cuzco belagerte, wurde Juan in der Schlacht tödlich verletzt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Insgesamt hatten die vier Pizarros wohl zwölf Kinder. Die Kinder wurden (fast ausschließlich außerehelich) in Peru geboren. Nur Hernando Pizarro, der sich mit einer Tochter Francisco Pizarros vermählte, pflanzte in Spanien den Namen Pizarro fort; ein Enkel von ihnen, der ebenfalls Hernando hieß, wurde von Philipp IV. zum Marqués de la Conquista ernannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Familie Pizarro war eine spanische Konquistadorenfamilie aus Extremadura. Sie war besonders im 16. Jahrhundert tätig und nimmt in der Geschichte Südamerikas eine besondere Rolle ein.", "tgt_summary": null, "id": 1730579} {"src_title": "Uster-Oetwil-Bahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Dem Bau der Uster-Oetwil-Bahn gingen viele Wünsche, Projekte, Lokalinteressen und Vorgängerkonzessionen voraus. So besass schon die Forchbahn im Jahr 1873 eine Konzession für den Abschnitt von Esslingen nach Uster. Im Jahr 1893 wurde ein Gesuch für den Bau einer schmalspurigen Strassenbahn von Winterthur nach Uster und über Oetwil–Stäfa–Männedorf nach Meilen eingereicht. Im März 1895 wurde ein normalspuriges Projekt für eine Bahnlinie von Effretikon über Volketswil–Uster–Egg und durch einen 250 Meter langen Pfannenstieltunnel nach Meilen vorgestellt. Der Gemeinde Oetwil gefiel die Streckenführung über Egg natürlich nicht und schlug stattdessen eine Weiterführung über Oetwil nach Uerikon/Stäfa statt nach Meilen vor. Da auch ein baureifes Projekt für eine schmalspurige Bahn von Wetzikon über Grüningen und zum Zürichsee vorlag, verlangte die kantonsrätliche Kommission eine Fusion dieser beiden Projekte. 1896 erteilten die eidgenössischen Räte eine Konzession für eine normalspurige Bahn von Uster über Mönchaltorf–Gossau–Ottikon nach Grüningen und von dort nach Hombrechtikon, wo ein Anschluss an die ebenfalls projektierte Uerikon-Bauma-Bahn (UeBB) erfolgen sollte. Um Esslingen und Egg auch an die Bahn anzuschliessen, war von Mönchaltorf aus eine Stichbahn geplant. Da aber das Geld für die Verwirklichung dieser Vollbahn fehlte, wurde zwei Jahre später, im Oktober 1898, ein weiteres Strassenbahnprojekt vorgestellt. Am 20. Mai 1899 lag die kantonale Bewilligung für die in drei Etappen zu bauende Strassenbahn vor: Uster–Oetwil–Langholz (mit Anschluss an die geplante Wetzikon-Meilen-Bahn), Mühlehölzli–Stäfa und schliesslich Esslingen–Egg. Mitte 1903 fand man den Bahnunternehmer und Ingenieur Gustav Gossweiler, der sich für 800'000 Franken verpflichtete, die Bahn zu bauen und im Dezember 1904 erfolgte die Gründung der \"Eisenbahngesellschaft Uster–Stäfa\". Da aber Stäfa plötzlich an der Bahn kein Interesse mehr zeigte, entschloss man sich, nur die Strecke Uster–Oetwil–Langholz zu bauen und gründete dazu am 28. Dezember 1905 die Gesellschaft \"Elektrische Strassenbahn Uster–Oetwil\". Im Mai 1908 wurden dann endlich mit den Bauarbeiten begonnen und ein Jahr später, am 25. Mai 1909, konnte man die Eröffnung des Fahrbetriebes feiern.", "section_level": 1}, {"title": "Strecke & Betrieb.", "content": "Die ganze Strecke der scherzhaft \"Uster-Oepfel-Bahn\" genannten Bahn betrug fast 11 Kilometer und begann auf dem Bahnhofplatz des Bahnhofs Uster und endete in der abgelegenen Station Langholz oberhalb von Oetwil am See. Hier bestand Anschluss an die im Oktober 1909 eröffneten Wetzikon-Meilen-Bahn (WMB). Dazwischen befanden sich die Stationen Riedikon, Mönchaltorf, Esslingen und Oetwil am See. Das maximale Gefälle betrug zwischen Langholz und dem Dorf Oetwil 61 Promille. Die UOeB schloss mit den SBB einen Vertrag über den Güterwagenumlad im Bahnhof Uster, sowie einen über die gemeinsame Nutzung der Gleisanlagen im Endbahnhof bzw. Umsteigebahnhof Langholz. Dieser war problematischer und die WMB verbot gar der UOeB, auf deren Gleise mit Anhängewagen zu manövrieren. Das nach der Eröffnung gelb gestrichene Rollmaterial bestand aus drei durch die Waggon- und Maschinenfabrik Bautzen fabrizierten Motorwagen mit 18 Sitzplätzen und einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h, drei Personenwagen mit 24 Plätzen, sowie zwei gedeckten und drei offenen Güterwagen. Der Personenverkehr entwickelte sich befriedigend und der Güterverkehr übertraf alle Erwartungen. 1910 wurden total 90'379 Personen befördert und 1919 die Rekordzahl von 140'290 Personen. Am 29. November 1912 wurde die Forchbahn zwischen Zürich und Esslingen eröffnet und ein Vertrag regelte die gemeinsame Benützung der Station. 1916 wurden die Motor- und Personenwagen in die neuen Hausfarben blau-weiss (Zürcher Farben) umgestrichen. Ab 1925 bekam die UOeB im Personen- und vor allem im Güterverkehr die Autokonkurrenz zu spüren und man fing an Rationalisierungsmassnahmen durchzuführen. So begann man 1934 mit der Führung von Einmannzügen und 1936 übertrug man die Betriebsführung an die ehemals verachtete Wetzikon-Meilen-Bahn. Aber alles nützte nichts und es rächte sich, das am Unterhalt gespart wurde und das Rollmaterial nicht mehr der Zeit entsprach und immer öfter streikte.", "section_level": 1}, {"title": "Stilllegung.", "content": "1932 wurde angeregt, die Bahn durch einen Autobusbetrieb zu ersetzen. Der Regierungsrat des Kantons Zürich befasste sich nachfolgend mit der Sanierung der drei notleidenden Bahnen UOeB, WMB und UeBB. Ein Gutachten empfahl, wegen der veralteten Anlagen und Einrichtungen die drei Bahnen auf Autobusbetrieb umzustellen. 1943 stimmte der Verwaltungsrat der Uster-Oetwil-Bahn einer Aufhebung der Strassenbahn zu. Die Diskussionen gingen weiter, es bildete sich ein \"Aktionskomitee für die Erhaltung der Bahnen im Zürcher Oberland\". Am 18. März 1946 genehmigte der Kantonsrat seinen Beitrag für die Reorganisation des Verkehrs: Aufhebung der Bahnen und Einrichtung von Autobuslinien. Nach einem heftig geführten Abstimmungskampf stimmte das Zürcher Volk im Mai 1946 mit einem Verhältnis von 3:2 diesem Vorhaben zu. Noch im gleichen Jahr wurde das Unternehmen Verkehrsbetriebe Zürcher Oberland (VZO) gegründet. Am 1. Oktober 1949 fuhr die Bahn zum letzten Mal von Uster nach Oetwil und wurde am Tag darauf stillgelegt; die Autobusse der VZO fuhren nun durch die Dörfer. Schon eine Woche später begannen die Abbrucharbeiten und das Rollmaterial wurde verschrottet, verkauft oder als Hühnerstall genutzt. In der Ortsmitte von Mönchaltorf existiert noch ein kleiner Güterschuppen mit Rampe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Uster-Oetwil-Bahn (UOeB) war eine Schweizer eine meterspurige Überlandbahn im Zürcher Oberland, die von 1909 bis 1949 verkehrte und von der gleichnamigen Bahngesellschaft betrieben wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1047317} {"src_title": "Treuhänder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Als Rechtssubjekte kommen natürliche Personen und juristische Personen in Betracht. Mit dem Treuhandvertrag schließen sie einen Vertrag, der zwischen dem \"Treugeber\" und dem \"Treunehmer\" (Treuhänder) geschlossen wird, durch den der Treuhänder im Außenverhältnis die vollständige Rechtsmacht über den Vertragsgegenstand erhält, die er im Innenverhältnis zum Treugeber nur „zu treuen Händen“ ausüben darf. Durch die hierdurch erfolgende Trennung von Interessenträgerschaft und Interessenwahrnehmung können zwischen den Vertragsparteien Interessenkonflikte entstehen. Der Treugeber muss darauf vertrauen, dass der Treuhänder seine volle Rechtsmacht im Außenverhältnis nicht ausübt, obwohl er hierzu die Möglichkeit hätte.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Vertragliche Treuhandverhältnisse gibt es häufig im Bankwesen bei Kreditsicherheiten wie der Bestellung einer Sicherungsübereignung (Sicherungsübereignung von Kraftfahrzeugen). Durch den Sicherungsvertrag erlangt das sicherungsnehmende Kreditinstitut im Innenverhältnis zum Kreditnehmer das treuhänderische Sicherungseigentum beispielsweise am Kraftfahrzeug, das die Bank nur im Sicherungsfall (nach Kreditkündigung) dazu befugt, das Kraftfahrzeug zu verwerten. Im Außenverhältnis zu unbeteiligten Dritten ist dieses eingeschränkte Sicherungseigentum jedoch nicht erkennbar, so dass die Bank das Fahrzeug jederzeit verkaufen könnte. Bei der Bilanzierung jedoch führt die wirtschaftliche Betrachtungsweise dazu, dass die Kreditsicherheit weiterhin beim Sicherungsgeber zu aktivieren ist.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsbegriff.", "content": "Der Treuhänder ist ein Rechtsbegriff, unter dem natürliche Personen verstanden werden, die durch Gesetz dazu verpflichtet sind, beispielsweise Teile des Vermögens bestimmter Unternehmen zu überwachen. So hat der Treuhänder gemäß PfandBG darauf zu achten, dass die vorschriftsmäßige Deckung für die Pfandbriefe und Ansprüche aus Derivategeschäften bei einer Pfandbriefbank jederzeit vorhanden ist; hierbei hat er darauf zu achten, dass der Wert der beliehenen Grundstücke, der Wert der beliehenen Schiffe und Schiffsbauwerke und der Wert der beliehenen Flugzeuge festgesetzt ist. Zur Überwachung des Sicherungsvermögens für die Lebensversicherung, die Krankenversicherung, die private Pflegepflichtversicherung und die Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr sind gemäß Abs. 1 VAG ein Treuhänder und ein Stellvertreter für diesen zu bestellen.", "section_level": 1}, {"title": "Schweiz.", "content": "Treuhänder ist in der Schweiz die Berufsbezeichnung für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater, Buchhalter, Wirtschaftsjuristen, aber auch Architekten, Ingenieure etc. Grundsätzlich kann als Treuhänder gelten, wer stellvertretend für einen Auftraggeber dessen Interessen wahrnimmt. Durch die \"Treuhandpflicht\" (Verpflichtung, den Straftatbestand der Veruntreuung, respektive der Gefährdung, nach bestem Wissen und Gewissen zu vermeiden und die auftragsspezifischen Unterlagen dem Auftraggeber jederzeit offenzulegen) bleibt die Tätigkeit des Treuhänders juristisch kontrollierbar. \"Treuhänder\" als Berufsbezeichnung ist in der Schweiz kein geschützter Titel. Nach Bestehen einer Berufsprüfung darf man die staatlich geschützten Titel „Treuhänderin/Treuhänder mit eidg. Fachausweis“ respektive „Eidg. dipl. Treuhandexperte“ führen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Treuhänder () ist ein Rechtssubjekt, das aufgrund eines Treuhand­vertrages oder gesetzlich dazu verpflichtet ist, die Interessen eines anderen Rechtssubjekts wahrzunehmen.", "tgt_summary": null, "id": 1578762} {"src_title": "Roland Bulirsch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bulirsch wuchs in Maffersdorf-Neurode auf und wurde 1946 nach Nördlingen ausgewiesen. Von 1947 bis 1951 absolvierte er eine Ausbildung als Maschinenschlosser bei den Siemens-Schuckertwerken in Nürnberg und arbeitete dort nach der Facharbeiterprüfung weiter. 1954 holte er das Abitur nach und studierte anschließend Mathematik und Physik an der Technischen Hochschule München, der heutigen Technischen Universität München. Bis 1957 arbeitete er nebenher in seinem bisherigen Beruf und Betrieb. 1961 promovierte er an der TH München zum Dr. rer. nat bei Robert Sauer und Josef Lense, 1966 folgte die Habilitation. Von 1967 bis 1969 war er Associate Professor an der University of California in San Diego und 1969 wurde er zum ordentlichen Professor für Angewandte Mathematik an die Universität zu Köln berufen. 1973 erhielt er die Professur für Höhere und Numerische Mathematik an der TU München. 1990 war er Visiting Professor an der Universidad de Costa Rica und mehrmals Visiting Professor an der University of California. Daneben war er von 1998 bis 2001 Senator der TU München. Im Laufe seiner Karriere hatte er über vierzig Doktoranden, darunter Hans Georg Bock, Peter Deuflhard und Wolfgang Hackbusch. Im Jahre 2002 wurde er emeritiert. Seine wissenschaftliche Arbeit resultierte unter anderem in Fortschritten in Extrapolationsverfahren, Mehrzielmethoden sowie mathematischen Aspekten der Hochtechnologie. Roland Bulirsch ist verwitwet und hat zwei Töchter.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Tätigkeiten.", "content": "Von 1980 bis 1988 war er Fachgutachter und Vorsitzender des Fachgutachterausschusses der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), sowie von 1983 bis 1988 Mitglied im Auswahlausschuss der Alexander-von-Humboldt-Stiftung.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Ehrungen.", "content": "Die Universität Hamburg, die Technischen Universität Liberec sowie der Nationalen Technischen Hochschule Athen verliehen ihm die Ehrendoktorwürde. 1997 wurde er mit der Verdienstmedaille der Union tschechischer Mathematiker und Physiker geehrt sowie mit der Gedenkmedaille der Karls-Universität Prag. 2002 erhielt er die Ritter-von-Gerstner-Medaille. Weitere Ehrungen waren 1998 der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst und 1999 die Liebieg-Medaille des Heimatkreises Reichenberg in Augsburg. 2003 erhielt er durch das vietnamesische Kultusministerium das Ehrendoktorat der Universität Viên Toán Hoc, Hanoi, verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Bulirsch hat sich in Veröffentlichungen und Vorträgen um das Andenken an den großen Mathematiker Constantin Carathéodory (1873–1950) verdient gemacht. Nach Einschätzungen von Studenten waren die Vorlesungen von Roland Bulirsch sehr bildhaft, ohne dabei die mathematische Genauigkeit zu vernachlässigen. Er demonstrierte gerne von ihm auf Sun-Rechnern erstellte Lösungen für komplexe Systeme von Differentialgleichungen, die er zu Filmen umsetzte. Dazu gehörten zum Beispiel die Flugbahnen von Raumsonden oder das Fahrverhalten eines Automobils, das er im Auftrag der Firma Audi errechnet hat.", "section_level": 1}, {"title": "Publikation / Herausgeberschaften.", "content": "Roland Bulirsch ist Mitherausgeber der Zeitschrift \"Numerische Mathematik\", sowie des \"Journal of Optimization Theory and Applications, Mathematical Modelling\". Zusammen mit Josef Stoer schrieb er eines der Standardwerke über Numerische Mathematik. Die beiden Bände sind aus Mathematik-Vorlesungen hervorgegangen. Behandelt werden darin Eigenwertprobleme, Gewöhnliche Differentialgleichungen und Iterationsverfahren zur Lösung großer linearer Gleichungssysteme.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roland Zdeněk Bulirsch (* 10. November 1932 in Reichenberg, Tschechoslowakei) ist ein deutscher Mathematiker, der sich vor allem mit numerischer Mathematik beschäftigt.", "tgt_summary": null, "id": 2219485} {"src_title": "Herrstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Herrstein liegt im Hunsrück südlich des Idarwalds, der Fischbach fließt durch den Ort. Zu Herrstein gehören auch die Wohnplätze Lindenhof, Steinäckerhof und Walkmühle.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Burg Herrstein (Heresteyn) wurde im Jahr 1279 erstmals urkundlich erwähnt. Burg und Ort gehörten zur hinteren Grafschaft Sponheim. Der Ort wurde damals von dem benachbarten Niederwörresbach aus verwaltet. Mit einer Verlagerung der Schwerpunkte wuchs die Bedeutung Herrsteins, das Sitz eines sponheimischen Oberamtmanns wurde. Im Jahr 1428 bekam der Ort dann die Stadt- und Marktrechte zuerkannt, doch blieben einzelne Frondienste und die Verpflichtung der Bürger zur Unterhaltung der Stadtmauer erhalten. Die Stadtrechte gingen 1792 nach der Besetzung durch napoleonische Truppen verloren, doch blieb die Funktion als Verwaltungssitz weiterhin bis heute bestehen. Die Stadtmauer wurde zum größten Teil niedergerissen und der Ort konnte sich um seinen Kern herum entwickeln. Mit einer großen Restaurierungskampagne in den 1970er Jahren wurden die zugeputzten oder mit Schiefer (z. T. mit Asbestplatten) verkleideten Fachwerkhäuser des historischen Ortskerns freigelegt. Es entstand so ein Ensemble eines mittelalterlich wirkenden Marktfleckens. Die Bewohner Herrsteins tragen den Spottnamen Hankel. Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Herrstein, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat in Herrstein besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gewerbe.", "content": "In der Regionalinitiative „HerWerz“ der Dörfer Niederwörresbach (Werzbach) und Herrstein (Herrschde) haben sich 25 Gewerbetreibende, Freiberufler und Handwerker zusammengeschlossen, um die Attraktivität und Vielfältigkeit der Wirtschaftsregion zu stärken. Vertreten sind unter anderem Gartenbau, Schornsteintechnik, Gastronomie, Metzgerei und Heilberufe. Effgen Schleiftechnik ist eines der größten Schleiferunternehmen im \"EdelSteinLand\". Im Jahre 2020 verfügt das Unternehmen über zwei Standorte und produziert mit mehr als 450 Mitarbeitern für 7.000 Kunden. Das Unternehmen gewann 2019 den Innovationspreis für ein Inertiales Navigationssystem.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Die 1973 eröffnete Kindertagesstätte befindet sich am Ortsrand und neben dem VG-Gelände.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In Herrstein sind die Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 13 der IGS Herrstein-Rhaunen Magister Laukhard untergebracht. Die Schule liegt auf dem alten Gelände der ehemaligen \"Fischbachtal Grundschule\".", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Herrstein liegt an der Deutschen Edelsteinstraße und im \"EdelSteinLand\". Der Ort ist Ausgangspunkt der 14. Etappe des Saar-Hunsrück-Steigs und des Mittelalterpfads.", "section_level": 2}], "src_summary": "Herrstein an der Deutschen Edelsteinstraße im Naheland ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Birkenfeld in Rheinland-Pfalz und Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen. Herrstein ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.", "tgt_summary": null, "id": 27849} {"src_title": "Muttergottesoktav", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Diese Wallfahrt geht zurück auf den Jesuitenpater Jacques Brocquart (1588–1660). Er hatte vor den Toren der Stadt, auf dem heutigen Glacis-Feld, ein Grundstück erworben. Hier errichtete er am 8. Dezember 1624 zusammen mit den Studenten des Jesuitenkollegs eine aus Lindenholz geschnitzte Figur Marias, die von nun an dort verehrt werden sollte. Schon im folgenden Jahr konnte infolge der reichlich fließenden Spenden der Grundstein zu einer kleinen Marienkapelle gelegt werden. Als 1626 die Pest ausbrach und Pater Brocquart selbst erkrankte, legte er das Gelübde ab, dass er, falls er je wieder gesund würde, die Kapelle vollenden, barfuß dorthin pilgern und eine zwei Pfund schwere Kerze opfern werde. Der Statue gab er den Namen „Trösterin der Betrübten“. Nachdem er nach wenigen Tagen vollständig genesen war, löste er sein Versprechen ein, und so konnte das Heiligtum am 10. Mai 1626 feierlich eingeweiht werden. Bald pilgerten Tausende aus allen Teilen des Landes zu der Statue. Maria wurde die Trösterin der Betrübten, als das Volk von Krieg, Hunger und Pest heimgesucht wurde. Es sollen sich auch verschiedene nicht näher bezeichnete Wunder ereignet haben. 1639 wurde das Gnadenbild vom Glacis in die Jesuitenkirche (die 1870 zur Kathedrale erhoben wurde) übertragen, dort acht Tage lang verehrt (daher „Oktav“) und in feierlicher Schlussprozession zur Kapelle auf dem Glacis zurückgetragen. 1666 drohten erneut Pest und Kriegsgefahr. Da erwählten der Provinzialrat, der Stadtmagistrat und die Stände am 10. Oktober 1666 die Trösterin der Betrübten zur Schutzpatronin der Stadt Luxemburg. Deshalb wurde die Oktav am zweiten Sonntag im Oktober gefeiert. Als Ludwig XIV. im Jahr 1672 den Aachener Frieden gebrochen und die Städte Bitburg und Remich zerstört hatte, wählte man die Muttergottes zur Schutzpatronin des ganzen Landes Luxemburg (20. Februar 1678). Zwei Jahre später wurde die Oktav in den Zeitraum zwischen dem vierten und dem fünften Sonntag in der Osterzeit verlegt. Diese 8-tägige Periode wurde im Jahre 1898 zum ersten Mal verlängert, indem der Beginn eine halbe Woche nach vorne verlegt wurde. Die zweite Verlängerung fand im Jahr 1921 statt, wo der Beginn noch ein weiteres Mal um eine halbe Woche nach vorne verlegt wurde und somit der heute noch gültige Zeitraum vom dritten bis fünften Sonntag nach Ostern festgelegt wurde. 1766 ließ die Kirchengemeinde einen kunstreichen Votivaltar anfertigen, auf dem das Gnadenbild bis auf den heutigen Tag während der Oktav aufgestellt wird. Weil während der Französischen Revolution die Glacis-Kapelle zerstört wurde, erhielt die Statue 1794 ihren ständigen Platz in der Jesuitenkirche. Die Oktav geriet jedoch allmählich in Vergessenheit. Im 19. Jahrhundert erlebte die Oktav eine Wiederbelebung, und 1922, unter Bischof Nommesch, wurde die alljährliche Wallfahrt der Oktav auf zwei Wochen ausgedehnt. Dazu wurden deutsche und luxemburgische Wallfahrtslieder komponiert, die bis auf den heutigen Tag gesungen werden, beispielsweise „Wie unsere Väter flehten zu dir, oh Trösterin“, „Klagt in Leid das arme Herz“ oder „Léif Mamm, ech weess et net ze son, wéi gär ech bei dir sinn!“. Ein kleines Druckbild der Luxemburger Madonna gelangte 1642 ins niederrheinische Deutschland und wurde dort zum bis heute verehrten Gnadenbild der Marienwallfahrt in Kevelaer. Während des Zweiten Weltkriegs suchten besonders viele Menschen bei der „Trösterin der Betrübten“ Trost und Hoffnung. Die luxemburgische Restauratorin Muriel Prieur hat 2008 die Statue in rund 500 Arbeitsstunden in ihren Originalzustand gebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf der Oktav.", "content": "Auch heute noch, 350 Jahre nach ihren Anfängen, ist die Muttergottesoktav ein Höhepunkt und ein fester Bestandteil des kirchlichen Lebens in Luxemburg. Sie beginnt mit einer Eröffnungsandacht. Nach der Andacht bringen Abgesandte anderer Kirchengemeinden Gaben zum Altar, die symbolisch für die Früchte des Feldes, der Rebe und der menschlichen Arbeit stehen. Das Ende der zweiwöchigen Wallfahrt bildet eine Prozession durch die Straßen der Luxemburger Innenstadt. Die Veranstaltung ist Teil des offiziellen immateriellen Kulturerbes des Landes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jedes Jahr findet in den Wochen zwischen dem dritten und fünften Sonntag der Osterzeit in der Luxemburger Kathedrale die Muttergottesoktav (eigentlich eine Doppel-Oktav), das heißt die Wallfahrt zum Gnadenbild der Muttergottes als Trösterin der Betrübten statt.", "tgt_summary": null, "id": 10005} {"src_title": "Hofzwerg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Historisches.", "content": "Kleinwüchsige Menschen lebten bereits in der Antike im Alten Ägypten und in China an den Höfen von Herrschern. In China wurden sie nicht immer gut behandelt, Konfuzius selber soll die Exekution einiger Hofzwerge befohlen haben, Kaiser Hsuan-Tung hielt sie in einem sogenannten \"Rastplatz für begehrenswerte Monster\" und Kaiser Wu Di aus der westlichen Han-Dynastie importierte zahlreiche Kleinwüchsige als Sklaven. Als ein Provinzgouverneur namens Yang Cheng für die kleinen Menschen eintrat und dem Kaiser sagte, sie seien keine Sklaven, sondern seine Untertanen und sollten auch so behandelt werden, war Wu Di gerührt und ließ sie frei. Yang Cheng soll von einigen Familien der betroffenen Kleinwüchsigen vergöttlicht worden sein und sein Bild wurde noch Jahrhunderte lang verehrt. Hofzwerge gab es jedoch auch weiterhin am chinesischen Kaiserhof. Die besondere Rolle, die Zwergen noch an europäischen Herrscherhöfen des 15. bis 18. Jahrhunderts häufig zukam, erklärt sich aus allerhand Eigenschaften, die kleinwüchsigen Menschen zugeschrieben wurden. Sie wurden als Rätsel der Natur angesehen und man verband mit ihnen mystische Fähigkeiten, so dass sie häufig als Glücksbringer gesehen wurden. Gelegentlich wurden ihnen heilende Fähigkeiten zugeschrieben. Aufgrund ihrer Kleinheit waren sie nicht selten auch Spielkameraden für fürstliche Kinder (siehe z. B. Velázquez’ Gemälde \"Las Meninas\" oder sein Porträt von \"Prinz Baltasar Carlos mit einem Zwerg\"), und konnten dann manchmal auch später die Rolle eines besonders nahestehenden und geliebten Vertrauten haben. Auch ein gewisser Hang zum Niedlichen, (scheinbar) Kindlichen und Unschuldigen könnte eine Rolle gespielt haben, ähnlich wie bei den zahlreichen Figuren von Putti, die man in der Kunst von Renaissance und Barock findet. Hofzwerge wurden auffällig häufig mit Tieren wie Hunden, exotischen Vögeln (Papageien, Kakadus) oder Äffchen dargestellt, scheinen sich also auch um die Tiere bei Hof gekümmert zu haben. Da große Hunde wie Doggen oder Schäferhunde neben einem Kleinwüchsigen oft beinahe wie ein Pferd wirken, könnte dieser optische Effekt auf Gemälden allerdings auch gewählt worden sein, um die Kleinheit eines Zwerges besonders hervorzuheben (z. B. \"Kardinal Granvelles Zwerg und Dogge\" von Anthonis Mor, um 1549–1560, Louvre, Paris). Der Wunsch, sich mit Kleinwüchsigen zu umgeben, entstammte einem allgemeinen Interesse an wunderlichen oder „wundersamen“ Erscheinungen des Lebens. Bezeichnenderweise fällt die Blütezeit der Hofzwerge im 16. und 17. Jahrhundert zusammen einerseits mit dem schrecklichen Hexenaberglauben, andererseits mit der Erscheinung der sogenannten Wunderkammer. In der berühmten Kunst- und Wunderkammer von Schloss Ambras existiert z. B. ein Gemälde, auf dem ein Riese und ein Zwerg in Lebensgröße nebeneinander zu sehen sind, und daneben auch Darstellungen von merkwürdigen und seltenen Phänomenen, wie Männer mit vollkommen behaartem Gesicht, bärtige Frauen, behinderte Menschen etc. Die genannten Phänomene standen dabei auf einer ähnlichen Stufe mit anderen Raritäten der Natur, wie besondere Muscheln, kostbare Edelsteine, Objekte aus ungewöhnlichen Materialien wie Nautilusschnecken, Bezoare, Seychellennüsse, Narwalzähne, deren genaue Herkunft damals oft nicht bekannt und daher sagenumwoben war. So hielt man z. B. Narwalzähne für das Horn des sagenumwobenen Einhorns, dem wundersame Fähigkeiten zugeschrieben wurden. Eine ähnliche Aura des Wundersamen und Märchenhaften umgab also auch kleinwüchsige Menschen oder \"Riesen\" und machte sie daher zu etwas Besonderem und Kostbarem, einem Faszinosum, das man bei Hofe gern um sich haben wollte. Abgesehen von einem solchen beinahe 'wissenschaftlichen' Interesse – allerdings noch nicht im modernen naturwissenschaftlichen Sinne – dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass Zwerge das Gegenteil einer 'imposanten Erscheinung' darstellen. Daher konnten sie durch ihren Kontrast sowohl die Grandeur des Edelmannes oder die Schönheit und Anmut der Edeldame betonen (insbesondere in Porträts), aber auch eine vanitas-artige Mahnung darstellen, die den Fürsten und die Fürstin (und/oder den Betrachter) an die eigene Kleinheit und Zerbrechlichkeit hinter einer großartigen oder pompösen Fassade erinnerte. In vielen Fürstenporträts mit Zwerg oder Zwergin ist auch neben einer besonderen Zuneigung nicht zu übersehen, dass Zwerge und andere Behinderte für den Herrscher auch Schutzbefohlene waren. Fürst oder Fürstin halten ihre Hand schützend über dem Haupt von Zwerg oder Zwergin, die dabei wie ein Symbol und eine besonders sichtbare Verkörperung des Schwachen erscheinen – so wie es seit dem Mittelalter zu den ritterlichen (und adligen) Tugenden gehörte, die Schwachen zu beschützen. Beispielhaft ist dabei Coellos Porträt der Infantin Isabella Clara Eugenia mit ihrer Zwergin Magdalena Ruíz, doch findet sich dieselbe liebkosende oder schützende Geste in ähnlicher Weise in diversen anderen Porträts. Ähnlich wie (andere) behinderte Menschen oder sogenannte Krüppel traten Hofzwerge jedoch auch in der Funktion eines Hofnarren in Erscheinung, die gerade wegen ihrer bereits äußerlich sichtbaren 'Unwichtigkeit' und Kleinheit Dinge aussprechen durften und sich alles mögliche herausnehmen konnten, was normale Sterbliche oder Höflinge, die an die strenge Hofetikette gebunden waren, sich nicht einmal im Traum hätten erlauben dürfen. Natürlich konnten sie auch zu einem harmlosen Amüsement und zur Heiterkeit der Herrscher beitragen. Unter Umständen umgab sich ein Herrscher mit einer größeren Gruppe von ungewöhnlich aussehenden Menschen. Es kann jedoch keineswegs davon ausgegangen werden, dass man einfach über Kleinwüchsige oder Behinderte an sich lachte (oder sich über sie lustig machte), sondern dass die Hofzwerge, die den Beruf eines Narren ausübten, bestimmte humorvolle und witzige Qualitäten mitbringen mussten, die nicht jeder besaß. Dass das besondere Aussehen dabei zu besonderen Effekten oder 'Theatercoups' ausgenutzt werden konnte, versteht sich von selbst, z. B. wenn bei einem Gala-Diner ein Hofzwerg zur Überraschung der Anwesenden aus einer Pastete heraussprang. So geschehen z. B. bei einem Fest, das der Herzog von Buckingham für König Karl I. von England und seine Gemahlin gab und wo der ungewöhnlich hübsche und kleine Jeffery Hudson (1619–1682) der Pastete entstieg. Königin Henrietta war so entzückt über den Scherz und das Männlein, dass sie ihn sofort adoptierte, und sich auch von van Dyck mit ihm malen ließ. Besonders verbreitet scheint die Sitte der Hofzwerge am spanischen Hof gewesen zu sein, der auf der anderen Seite berüchtigt für sein strenges Hofzeremoniell war und auch Vorreiter der besonders strengen und einengenden spanischen Hoftracht war. Die Vermutung liegt nahe, dass Hofzwerge und -narren ein gewisses Gegengewicht und eine Auflockerung dieser Strenge schaffen sollten. Sie wurden im 16. und 17. Jahrhundert nicht selten zusammen mit einem Mitglied der königlichen Familie – dem König selber, der Königin oder den Infanten – gemalt, von Malern wie Alonso Sánchez Coello, Frans Pourbus d. J., Rodrigo de Villandrado, Gaspar de Crayer, Diego Velázquez, Juan Carreño de Miranda u. a. Die heutzutage wohl bekanntesten spanischen Hofzwerge lebten am Hof Philipps IV. und wurden von Velázquez porträtiert, darunter (wahrscheinlich) Francisco Lescano, genannt „\"el Niño de Vallecas\"“ (der Junge aus Vallecas), Diego de Acedo und Sebastián de Morra. Auch auf Velázquez berühmtem Gemälde \"Las Meninas\" sind neben der Infantin und ihren Hoffräulein die Hofzwergin Maribárbola und der Zwerg Nicolás de Pertusato zu sehen. Spanische Infantinnen, die ins Ausland verheiratet wurden, wie beispielsweise Maria Teresa von Spanien oder ihre Halbschwester Margarita, nahmen häufig Zwerginnen mit. Diese hatten dann oft eine wichtige Vertrauensposition und durften beispielsweise die Schokolade der Königin zubereiten – ein damals noch ganz neues Produkt aus Amerika und eine wesentlich kompliziertere Aufgabe als ein modernes Kakaogetränk zu mixen. Zu den ersten Herrschern in Mitteleuropa, von deren Höfen Berichte über Zwerge überliefert sind, gehört auch Rudolf II. (1552–1612), der am spanischen Hof erzogen worden war, und der auch ein besonders starkes Interesse an Alchemie, Goldmacherei und an der magischen und esoterischen Heilwirkung von Edelsteinen hatte; er war ein besonders leidenschaftlicher Sammler, der fast ausschließlich für seine Kunst- und Wunderkammer lebte. Auch seine Hofzwerge waren berühmt, begehrt und berüchtigt. Viele Adlige in Rudolfs Umfeld strebten danach, es ihm gleichzutun. Besonders erstrebenswert schien es, einen Zwerg als Kammerdiener, Page, Butler oder Sekretär zu haben. Der folgende Textauszug aus Otto Flakes Buch über den Türkenlouis stellt einen besonders extremen und auch für die Zeit um 1700 etwas 'entarteten' Fall einer Vorliebe für Hofzwerge dar: \"„Wenn auch im Hause Neuburg nicht viel Geld zu finden war, so muss Maria Franziska doch einiges mitgebracht haben, sonst wären die achtunddreißig Zwerge, die sie sich hielt und die eine neue Note in das Baden-Badener Stadtbild fügten, unverständlich. Sie gab ihnen Namen wie Dürrschnabel und Dürrschnablin, stiftete auch gern Ehen zwischen ihnen. Markgraf Wilhelm befahl ihr, als es ihm zu arg wurde, dreißig zu entlassen.“\" Die Sitte der Hofzwerge endete in der Zeit der Aufklärung. Für die Nachwelt wird eine korrekte Einschätzung des historischen Phänomens teilweise durch eine unangemessene Darstellung von Autoren erschwert, die in ihre Texte noch bis in die jüngste Vergangenheit nicht selten massive eigene Vorurteile und Abneigungen einfließen ließen. Dies zeigt sich z. B. in der Wahl diskriminierender Vokabeln oder negativer Ideen, die mit der Realität von kleinwüchsigen Menschen zu keiner Zeit etwas zu tun hatten. Als Beispiele seien einige Fälle aus der Kunstgeschichte genannt: 1964 schrieb Richard Tüngel in seinem Buch über den Prado und über die Porträts von Hofzwergen und -narren von Velázquez pauschal von \"...Bildnissen der Narren, \"Idioten\" und \"Mißgeburten\"...\". Die Zwergin Maribárbola auf dem Gemälde \"Las Meninas\" bezeichnet er gar als \"...eine \"besonders häßliche Mißgeburt\"...\", und bezüglich des Porträts des \"Hofzwerges mit Büchern\" (\"\"Don Diego de Acedo, gen. El Primo\"\", siehe Abb. oben) spricht er zwar von der \"am tiefsinnigsten dargestellten Gestalt unter den Narren\", bezweifelt jedoch zugleich und grundlos dessen Intelligenz und Fähigkeit zu lesen, stattdessen unterstellt er ihm \"Unsinnigkeit seines Tuns\". Noch Ende des 20. Jahrhunderts unterläuft dem Velázquez-Biografen López-Rey in einem zwar insgesamt neutraleren Text zu dem gleichen Gemälde die Bemerkung: \"die Tatsache, daß es sich auch bei diesem Modell um einen \"debilen\" Zwerg handelt...\". Auch im Zusammenhang mit dem als \"Don Sebastián de Morra\" bekannten Porträt (um 1645, Prado, Madrid) spricht er von \"Debilität\". Die genannten Einschätzungen sind durch das Aussehen der betreffenden Hofzwerge auf den genannten Bildern keinesfalls gerechtfertigt – sie wirken im Gegenteil intelligent. Auch im 19. und 20. Jahrhundert stellten und stellen kleinwüchsige (und riesenwüchsige) Menschen noch ein Faszinosum und eine beliebte Attraktion für die normalgroße Menschheit dar. Eine literarische Verarbeitung des Themas schuf Wilhelm Hauff mit dem Märchen vom \"kleinen Muck\" (1826), dessen Titelfigur zeitweise als Hofzwerg an einem Königshof lebt. Die Nachfahren der echten Hofzwerge arbeiteten im Zirkus und in der Filmindustrie, z. B. Charles Stratton oder die Familie Ovitz, die tragischerweise im KZ Auschwitz landete, es aber überlebte. In jüngerer Vergangenheit verkörperten Schauspieler wie Warwick Davis (\"Willow\") oder die Französin Mimie Mathy (\"Joséphine, ange gardien\") märchenhafte Wesen im Film, und ihre Kleinheit steht dabei im Zentrum der Aufmerksamkeit und macht sie bei vielen Menschen besonders beliebt, ähnlich wie einst die Hofzwerge. In den Angélique-Filmen der 1960er Jahre spielte der kleinwüchsige Roberto den sympathischen Bettler Barcarolle, der zum Hofzwerg aufsteigt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Mode witziger Zwerge in der Kunst.", "content": "Der Kupferstecher und Karikaturist Jacques Callot veröffentlichte 1616 in Florenz eine grotesk-komische Sammlung namens \"Varie Figure Gobbi\" mit Stichen von zwergenhaften Scherzfiguren bzw. clownesken Zwergen – der nach ihrem Schöpfer sogenannten \"Callotti\". Diese sind allerdings reine Fantasiefiguren, eine Art Karikaturen menschlicher Schwächen und sehr wahrscheinlich auch beeinflusst durch die Witzbolde der italienischen Commedia dell’arte. Callots Sammlung hatte großen Erfolg und fand später auch Nachahmer, vor allem in Deutschland mit Martin Engelbrechts Stichfolge \"Callotto resuscitato oder neueingerichtetes Zwerchen Cabinet\" (1710–1750), wo menschliche Schwächen und Eitelkeiten noch deutlicher aufs Korn genommen werden, oder mit den sogenannten Zwergenkalendern. Die Callotti inspirierten auch die Goldschmiede und Juweliere, die winzige groteske Zwerglein (und andere Figuren) aus wertvollen Materialien, vor allem mit Körpern aus Barockperlen, herstellten. Dies Alles führte außerdem zu der Mode barocker Gartenzwerge, wie man sie in manchen barocken Schlossparks besonders in Mitteleuropa noch heute sehen kann. Die berühmteste Sammlung solcher Zwergenstatuen befindet sich im Mirabellgarten des Schlosses Mirabell in Salzburg. Inwieweit die Mode der Callotti, der Perl- und der Gartenzwerge einen Bezug zu der realen Welt der Hofzwerge hatte, kann heutzutage höchstens vermutet werden. Über eine allgemeine barocke Faszination an den kleinwüchsigen Menschen hinaus, könnte Callot selber von Hofzwergen und -narren sowie Komödianten am Hofe von Cosimo II. de’ Medici in Florenz inspiriert gewesen sein. Auch das Phänomen des bekannten kurpfälzischen Hofzwerges und Narren Perkeo, der für seine \"Trinkfestigkeit\" berühmt war, nach den Maßstäben der modernen Medizin jedoch ein schwerer Alkoholiker war, scheint einen direkten Zusammenhang zu einigen trinkenden Zwergenfiguren von Callot oder aus der barocken Goldschmiedekunst zu haben – sein Verhalten entsprach jedenfalls einer bereits bestehenden Vorstellung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herrscher vergangener Jahrhunderte hatten an ihren Höfen häufig die Charge (das Amt) eines Hofzwergs zu vergeben. Die den Hofzwergen zugeteilten Aufgaben konnten vielfältiger Art sein, und es gab auch kleinwüchsige Frauen an den Höfen, die normalerweise zum Hofstaat einer adeligen Frau gehörten. In manchen Fällen hatte ein Hofzwerg zugleich die Position eines Hofnarren inne.", "tgt_summary": null, "id": 1675732} {"src_title": "Dienheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Der Weinort liegt zwischen Mainz und Worms in Rheinhessen. Zu Dienheim gehören auch die Wohnplätze Hof mitten im Feld, Guldenhof und Villa Silius.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Auf eine römische Besiedlung weist der Grabstein des \"Silius\" und ein Gräberfeld hin. Dienheim ist bekannt für die ältesten und meisten Schenkungen im heutigen Rheinhessen an das Kloster Lorsch. Tiedo und Ezzo schenkten unter Pippin der Jüngere an Erzbischof und ersten Abt Chrodegang (Rucgang) einen Weinberg in Dienheimer Gemarkung (Dinenheimer marca). Der Tag der Schenkung liegt nach dem 11. Juli 765 (Ankunft der Nazarius-Reliquien) und vor dem 30. Juli, an welchem Tag bereits \"Gundeland\" als Abt bezeugt ist. Die 91! Dienheimer Schenkungsurkunden haben die Nrn.: 958, 1309, 1361, 1541, 1528, 1540, 1570, 1650–1733, 1860, 1862. Im 14. Jahrhundert gelangte das ursprüngliche Reichsdorf Dienheim als Reichspfand in den Besitz der Pfalzgrafen bei Rhein. Der Vater des Minnesängers Friedrich von Hausen \"Walther\" hatte Eigenbesitz in Dienheim, Dolgesheim und Gensingen. Er war auch Vogt über Worms-Ibersheim und Groß-Rohrheim. Seit Anfang des 13. Jahrhunderts sind die Freiherren von Dienheim bezeugt, die in der Zeit vom 16. bis 18. Jahrhundert dem Ritterkanton Oberrhein des Rheinischen Ritterkreises zugeordnet waren. Eberhard von Dienheim war von 1581 bis 1610 Bischof von Speyer. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Dienheim zum kurpfälzischen Oberamt Alzey. Nach 1792 wurde die Region im Ersten Revolutionskrieg von französischen Truppen besetzt und nach dem Frieden von Campo Formio (1797) annektiert. Von 1798 bis 1814 gehörte Dienheim zum französischen Departement Donnersberg und war dem Kanton Oppenheim zugeordnet. Aufgrund der auf dem Wiener Kongress (1815) getroffenen Vereinbarungen und einem mit Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrag kam die Region 1816 zum Großherzogtum Hessen und wurde der Provinz Rheinhessen zugeordnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Dienheim innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz und gehörte zum Landkreis Mainz im Regierungsbezirk Rheinhessen. Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Dienheim, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat in Dienheim besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender. Die Sitzverteilung im Gemeinderat:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Ortsbürgermeisterin ist Barbara Krenzer (FWG). Bei der Stichwahl am 16. Juni 2019 konnte sie sich mit einem Stimmenanteil von 51,53 % durchsetzen und ist damit Nachfolgerin von Norbert Jochem (FWG), der nach 20 Jahren im Amt nicht mehr angetreten war.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindepartnerschaft.", "content": "Dienheim unterhält seit 1977 eine Partnerschaft mit dem französischen Sours.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schiene.", "content": "Seit 1899 bestand in Dienheim eine Blockstelle an der Bahnstrecke Mainz–Mannheim. Am 16. September 2014 kam es während der Errichtung des neuen Haltepunkts Dienheim zu einem Unfall auf der Bahnstrecke Mainz–Mannheim auf der Höhe von Dienheim: Ein Triebzug der Baureihe 425 war gegen 17:00 Uhr des genannten Tags als Regionalbahn 38756 mit dem Endziel Mainz auf dem Weg von Guntersblum nach Oppenheim unterwegs. Dort stieß er gegen die Schaufel eines Baggers, der aufgrund von Arbeiten im Zusammenhang des Baus des neuen Haltpunkts Dienheim eingesetzt war. In der Folge des Zusammenpralls wurde der Baggerfahrer mit einer Platzwunde am Kopf leicht verletzt, das Zugpersonal und die 50 Reisenden wurden nicht verletzt. Außerdem wurden am führenden Fahrzeug 425 761-4 das in Fahrtrichtung rechte Licht des Dreilicht-Spitzensignals und der ebenfalls in Fahrtrichtung rechte Teil des Wagenkastens durch den Bagger auf einer Länge von etwa drei Metern beschädigt. Ebenso auf dieser Seite wurde das erste Fenster für die Reisenden zersplittert. Darauf konnte der Triebzug keine Fahrgäste mehr befördern, sodass der Zug in das Überholgleis des zurückliegenden Bahnhofs Guntersblum gefahren wurde. Zum so genannten „kleinen Fahrplanwechsel“ am 14. Juni 2015 um 00:00 Uhr wurde hier in der Nähe des Sportplatzes ein Haltepunkt in Betrieb genommen, an dem seit dem „kleinen Fahrplanwechsel“ vom 10. Juni 2018 die S-Bahnen, die zwischen Mannheim und Mainz verkehren, halten. Zuvor verkehrte hier die Regionalbahn-Linie 44.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dienheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rhein-Selz an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Oppenheim hat.", "tgt_summary": null, "id": 219508} {"src_title": "Wallendorf (Eifel)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde aus der „Völkerhöhle“ bei Wallendorf belegen eine vorgeschichtliche Besiedelung der Gegend bereits in der Steinzeit. Schmuck- und Statuenfunde aus der Römerzeit sowie freigelegte Grabbeigaben aus fränkischer Zeit setzen die Besiedelungsgeschichte fort. Auf Kasselt fand sich nach Ausgrabungen ein Oppidum der Treverer, welches auch nach dem Gallischen Krieg und der Herrschaft der Römer weiter besiedelt wurde. Die erste urkundliche Erwähnung unter dem Namen \"Vualcheresdorf\" erfolgte im Jahre 1136 im Zusammenhang mit dem Liebfrauenstift in Prüm. Dabei ist unklar, ob der Name auf \"vallis\" (Tal) oder auf einen Römer namens \"Valo\" zurückgeht. In späteren Schriften ist dann von \"Waildorff\" und \"Valendorff\" die Rede. Bis Ende des 18. Jahrhunderts war Wallendorf Hauptort einer Meierei der Grafschaft Vianden im Herzogtum Luxemburg, als Gutsbesitz der \"Herren von Fels\" in Moestroff in Luxemburg. Im Jahr 1795 hatten französische Revolutionstruppen die Österreichischen Niederlande, zu denen Luxemburg damals gehörte, in Besitz genommen. Unter der französischen Verwaltung gehörte das Gebiet zum Kanton Vianden im Arrondissement Diekirch, der zum Departement Wälder gehörte. Aufgrund der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress kam der Ort 1815 zum Königreich Preußen. Wallendorf wurde Sitz einer gleichnamigen Bürgermeisterei im Kreis Bitburg. Während des Zweiten Weltkriegs war Wallendorf dreimal Schauplatz von Kämpfen. Am 14. September 1944 setzten hier US-amerikanische Truppen nach der Zerstörung des Ortes über die Sauer, um weiter Richtung Bitburg vorzustoßen. Im Zuge der Ardennenoffensive im Dezember 1944 lag der Ort abermals im Kreuzfeuer der Kontrahenten, die Amerikaner zogen sich zurück. Am 7. Februar 1945 war Wallendorf wiederum Ziel von Panzer- und Truppenverbänden des US-Armee, die nun endgültig Brückenköpfe bilden konnten. Wallendorf blieb schwer zerstört hinterlassen. Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Wallendorf, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat in Wallendorf besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Wallendorf (Eifel) und Liste der Naturdenkmale in Wallendorf (Eifel)", "section_level": 1}], "src_summary": "Wallendorf ist ein Grenzort zu Luxemburg am Zusammenfluss von Sauer und Our in der Eifel im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Zu Wallendorf gehört der Ortsteil Gaymühle. Die Ortsgemeinde gehört der Verbandsgemeinde Südeifel an. Wallendorf ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.", "tgt_summary": null, "id": 1103091} {"src_title": "Udo Proksch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Udo Prokschs Eltern Rudolf und Anna Elisabeth Proksch waren – auch nach dem Zweiten Weltkrieg – überzeugte Nationalsozialisten. Udo Proksch besuchte bis 1945 die NAPOLA-Schule nahe Bischofshofen. Nach einem seiner Großväter ist die Rudolf-Proksch-Hütte, eine Berghütte, benannt. Proksch galt als Enfant terrible der österreichischen Gesellschaft. Er sah sich als apolitisch, dennoch erklärte er, die Bourgeoisie zu hassen, obwohl er sich quer durch die europäische Oberschicht liierte und heiratete. Verheiratet war er 1962 bis 1967 mit der österreichischen Burgschauspielerin Erika Pluhar. Aus dieser Ehe ging eine Tochter, Anna Proksch (1962–1999), hervor, die an den Folgen eines Asthma-Anfalls starb. 1967 bis 1968 war er mit Richard Wagners Urenkelin Daphne Wagner und ab 1969 mit Ariane Glatz verheiratet. Glatz gebar im August 1969 einen wohl nicht von Proksch gezeugten Sohn, dem Proksch den Namen \"Stefan Drusius Ingomar\" gab, was sich laut Proksch zu \"Dr. Ing.\" abkürzen lassen sollte. Der Sohn starb im Alter von sechs Jahren bei einem Autounfall. Mit Cäcilie Reifferschmidt-Krautheim zeugte Proksch eine Tochter und einen Sohn, einer weiteren Beziehung entstammt ein 1981 geborener Sohn. Proksch studierte 1954 bis 1958 einige Semester auf der Akademie für angewandte Kunst in der Meisterklasse für gewerblich-industrielle Entwürfe von Oswald Haerdtl. Ab 1957 entwarf er als Designer und Art-Director der Firma \"Wilhelm Anger OHG\" (in Traun/OÖ bzw. Lützowgasse 12–14, Wien 14, Atelier Kölnerhofgasse in Wien) Brillen der Marken \"Serge Kirchhofer, Viennaline, Carrera\" und \"Porsche Design\". Als Designer nannte er sich Serge Kirchhofer. In den späten 1960er Jahren war Proksch gemeinsam mit zwei Mitgliedern des römisch-katholischen Opus Dei Herausgeber der Zeitschrift \"Analyse\". Ab 1972 trat er als Serge Kirchhofer als Einzelprokurist bei der k.u.k. Hofzuckerbäckerei Demel auf. Zu seinen Ideen gehörte etwa der 1969/1970 gegründete „Verein der Senkrechtbegrabenen“, der Tote in Plastikröhren einschweißen und senkrecht in die Erde stellen wollte, mit dem Ziel, die Plastikindustrie anzukurbeln und den Platzmangel auf Friedhöfen zu lösen. Mitglieder waren unter anderem Helmut Zilk, Prokschs erste Ehefrau Pluhar, Hans Dichand und Helmut Qualtinger. Eine andere Idee sah ein Sperrgebiet vor, in dem Männer mit echten Waffen und scharfer Munition Krieg „spielen“ können sollten – quasi ein kontrolliertes „Ausleben“ des von Udo Proksch behaupteten unausrottbaren Tötungstriebes im Manne. Durch seine guten Verbindungen zu Verteidigungsminister Karl Lütgendorf soll es ihm sogar einmal möglich gewesen sein, in einem Kampfflugzeug über Wien mitzufliegen. Der von Proksch gegründete Verein CUM (Civil und Militär) erhielt auf Veranlassung desselben Ministers wiederholt ausgemusterte Flugzeuge und LKW aus Bundesheerbeständen als „Leihgaben“. Proksch führte auf dem Truppenübungsplatz Hochfilzen in Tirol wiederholt Sprengübungen unter der Aufsicht von Major Hans Edelmaier durch; hier kam er in den Besitz von Sprengstoff aus Beständen des österreichischen Bundesheeres. Ab 1974 war Proksch Besitzer der Hofzuckerbäckerei Demel und Gründer des Clubs 45, einer Seilschaft von Politikern (vor allem von der SPÖ).", "section_level": 1}, {"title": "Der Fall Lucona.", "content": "1976 charterte er den Frachter Lucona, um eine auf 212 Millionen Schilling (15,4 Millionen Euro) versicherte angebliche Uranerzmühle zu verschiffen. Die \"Lucona\" sank am 23. Jänner 1977 im Indischen Ozean nach einer Explosion. Dabei starben sechs Menschen, sechs weitere Besatzungsmitglieder überlebten nur knapp. Die Bundesländer-Versicherung zahlte die Versicherungssumme nicht aus, da sie vermutete, die \"Lucona\" habe nur Schrott geladen. Wegen Prokschs hervorragender Beziehungen in die höchsten Kreise der Politik unternahmen die Ermittlungsbehörden lange Zeit nichts, um den Vorwürfen auf den Grund zu gehen. Erst am 15. Februar 1985 wurden Proksch und Hans Peter Daimler wegen Betrugsverdachts verhaftet, aber schon am 28. Februar wieder auf freien Fuß gesetzt. Durch die Aufdeckungsarbeit der Journalisten Gerald Freihofner und Hans Pretterebner, dessen Buch \"Der Fall Lucona\" im Dezember 1987 erschien, und Prokschs anschließende Flucht Anfang 1988 begann die Aufarbeitung des Lucona-Skandals, der in Österreich als „Jahrhundertskandal“ gilt. Er führte unter anderem zum Rücktritt des Nationalratspräsidenten Leopold Gratz (SPÖ) und des Innenministers Karl Blecha (SPÖ), weil sie Prokschs Freilassung aus der Untersuchungshaft bewirkt hatten. Proksch wurde nach einer Flucht nach Asien (inkl. Gesichtsoperation in Manila) und durch halb Europa am 2. Oktober 1989 (unter dem Namen Alfred Semrad) auf dem Flughafen Wien-Schwechat verhaftet. Ein Tiefseetauchteam mit Roboter entdeckte schließlich das Wrack auf dem Meeresgrund, die Aufnahmen der Explosionsstelle bestätigten die Vorwürfe der Anklage. Bei diesen Ermittlungen stellte sich auch heraus, dass die angebliche Uranerzaufbereitungsanlage eine große Kunststoffextruderanlage zur Ummantelung von Fernwärmerohren war. Diese erste und einzigartige Anlage konstruierte und baute die Firma Cincinnati Milacron, Wien-Penzing, um Fernwärme auch am österreichischen Markt zu platzieren. Sie wurde jedoch nie in Betrieb genommen. Udo Proksch wusste von der Anlage, da er seinerzeit für die Herstellerfirma gearbeitet hatte, und erwarb sie acht Jahre nach der Erstellung zum Schrottwert. Nach einem der längsten Prozesse der Zweiten Republik wurde Proksch im Jahre 1992 wegen sechsfachen Mordes und sechsfachen Mordversuchs zu lebenslanger Haft verurteilt. Er starb in der Haft an den Folgen einer Herztransplantation. Er wurde auf dem Heiligenstädter Friedhof (Teil A, Gruppe TO, Nummer 26B) in Wien begraben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Udo Rudolf Proksch (Pseudonym \"Serge Kirchhofer\"; * 29. Mai 1934 in Rostock; † 27. Juni 2001 in Graz) war ein österreichischer Unternehmer, Netzwerker, Designer und Massenmörder. Er wurde als Drahtzieher des \"Falls Lucona\" 1992 wegen sechsfachen Mordes verurteilt und war bis zu seinem Lebensende in der Strafanstalt Graz-Karlau inhaftiert.", "tgt_summary": null, "id": 2239881} {"src_title": "Minderleister", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Wichtige Leistungssektoren, bei denen die Minderleistung eine große Rolle spielt, sind die Schulleistung, Arbeitsleistung oder Sportleistung. Gemessen wird die tatsächlich erbrachte Leistung im Durchschnitt mit Menschen im a) gleichen Lebenalter (sog. Altersgenossen) und b) gleichen Maßstab der zu erwartenden Leistung. Die Leistung ergibt sich für Schüler aus Schulnoten (Leistungsbeurteilungen, Schulzeugnissen), bei Arbeitnehmern aus Beurteilungen (Leistungsbeurteilung, Mitarbeiterbewertung, dienstliche Beurteilung) und bei Sportlern durch Sportnoten. Die dauerhaft \"über\" dem Notendurchschnitt (\"Leistungshoch\") liegenden Personen sind entsprechend Overachiever (oder Overperformer), die dauerhaft \"darunter\" liegenden (\"Leistungstief\") heißen Minderleister. Leistungsmaßstab können auch Erwartungen, Anforderungen oder Zielvereinbarungen sein.", "section_level": 1}, {"title": "Schüler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Begriff.", "content": "Am häufigsten werden die Begriffe Minderleister oder Minderleistung auf Schüler angewandt. Als Minderleister gelten Schüler, die in ihren schulischen Leistungen weit unter dem Niveau ihrer intellektuellen Möglichkeiten zurückbleiben oder die „trotz einer nachweislich sehr hohen Intelligenz in der Schule keine überdurchschnittlichen oder sogar unterdurchschnittliche Leistungen erbringen“ (Hochbegabte). Es handelt sich um Schüler, die weit hinter dem zurückbleiben, was sie aufgrund ihrer Dispositionen zu leisten imstande wären.", "section_level": 2}, {"title": "Ursachen.", "content": "Die Ursachen für eine Minderleistung bzw. erwartungswidrige Leistung sind nicht eindeutig zu bestimmen, im Falle der Hochbegabung beispielsweise können sie „in den seltensten Fällen nur einer einzigen Verursachung zugeschrieben werden.“ Sie liegen vermutlich simultan zum einen auf schulischer Seite (z. B. wenig motivierender Unterricht), auf Seiten der Familie (z. B. Desinteresse am schulischen Fortkommen des Kindes, problematischer Erziehungsstil, überhöhte Leistungserwartung) wie auch auf Seiten des Schülers (z. B. Persönlichkeitsmerkmale wie Angst, Anstrengungsvermeidung). Von der Motivationsstruktur her sind Minderleister eher unterdurchschnittlich leistungsmotiviert, aber überdurchschnittlich auf pädagogische Unterstützung angewiesen. Ein Grund für die Minderleistung kann in dem übersteigerten Leistungsanspruch liegen, der kennzeichnend für viele Hochbegabte ist: „Das faktische Leistungsvermögen Hochbegabter hängt wesentlich von der Fähigkeit ab, die Unsicherheit beim Arbeiten und die Unzufriedenheit über die Unvollkommenheit einer abgeschlossenen Arbeit zu ertragen“, schreibt Andrea Brackmann. Danach tun sich die so genannten „Minderleister“ schwer damit, zwischen ihrer hohen Leistungserwartung und ihrem realen Leistungsvermögen zu vermitteln. Ebenso kann die an vielen Stellen erwähnte Unruhe und Nervosität, die nicht leicht von dem Erscheinungsbild des ADHS zu unterscheiden ist, zu einer Minderleistung führen. Denn sowohl für einige Hochbegabte als auch für Personen mit ADHS gilt, dass die „Reizoffenheit“ und „hohe Sensibilität der Sinne“ die Konzentrationsfähigkeit negativ beeinflussen kann. Mitverantwortlich für eine niedrige Motivation kann auch ein negatives Selbstkonzept sein. Das kann durch eine „einengende, normierende, entwertende oder ausgrenzende Haltung der Umwelt“ oder der Eltern hervorgerufen sein; das kann aber auch, wie Brackmann und Scheidt in ihrer psychotherapeutischen Praxis feststellten, durch ein negatives Selbstkonzept der Eltern verursacht sein. Im Umfeld der Minderleister und Leistungsverweigerer fand sich nicht selten wenigstens ein hochbegabter Elternteil, der seine eigenen Kapazitäten hartnäckig verdrängte. Die Verwendung des Begriffs „Minderleister“ führt zu einer wenig hilfreichen Stigmatisierung, die vorrangig der Entlastung aller Mitverantwortlichen (Gesellschaft, Bildungseinrichtungen, Elternhaus) diene.", "section_level": 2}, {"title": "Minderleister unter Hochbegabten.", "content": "Zu Hochbegabten (Personen mit einem IQ über dem 98. Perzentil bzw. mindestens zwei Standardabweichungen) und Minderleistungen gibt es folgende Erkenntnisse: Unter den untersuchten hochbegabten Schülern lag der Anteil der Minderleister bei 15 %.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeitnehmer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Begriff.", "content": "Minderleister sind Arbeitnehmer, die ihre persönliche Leistungsfähigkeit nicht voll ausschöpfen und dadurch unter der durchschnittlichen Leistung vergleichbarer Arbeitnehmer bleiben. Der Arbeitnehmer hat keine Arbeitsleistung „mittlerer Art und Güte zu erbringen“, sondern muss seine Arbeitskraft unter Anspannung der ihm möglichen Fähigkeiten ordnungsgemäß verrichten, mithin sorgfältig und konzentriert und unter Ausschöpfung seiner ihm möglichen Fähigkeiten und Fertigkeiten arbeiten. Quantitative und/oder qualitative Minderleistungen unter der Hälfte der durchschnittlichen Normalleistung bedeuten ein graduelles Leistungsdefizit, das tatbestandlich eine verhaltensbedingte Kündigung rechtfertigt.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsfragen.", "content": "Als nicht mit dem Arbeitsvertrag konforme Arbeitsleistung gilt die Nichterfüllung, Schlechterfüllung oder die Verletzung vertraglicher Nebenpflichten. Der Arbeitnehmer verletzt seine Arbeitspflicht, wenn er schuldhaft die geschuldete Arbeitsleistung nicht erbringt, ohne dass ein Befreiungstatbestand vorliegt (Nichterfüllung) oder die geschuldete Arbeitsleistung mangelhaft erbringt (Schlechterfüllung). Nichterfüllung liegt vor, wenn der Arbeitnehmer nicht zur Arbeit erscheint, lediglich körperlich anwesend ist (innere Kündigung) oder ausschließlich private Arbeiten erledigt. Da Nacherfüllung wegen des Dauerschuldverhältnisses unmöglich ist, erhält er nach dem Grundsatz „ohne Arbeit kein Lohn“ kein Arbeitsentgelt ( Abs. 1 Satz 1 BGB). Hat der Arbeitnehmer die Unmöglichkeit zu vertreten, gilt BGB. Schwieriger sind die Fälle der Schlechterfüllung, bei der zwar eine Arbeitsleistung erbracht wird, aber von der geschuldeten qualitativ (Arbeitsqualität, Fehlerquote) oder quantitativ (Arbeitsintensität, Arbeitsvolumen) ungünstig abweicht. Eine Kürzung des Arbeitsentgelts ist hier nicht möglich. Das Bundesarbeitsgericht (BAG) nahm im Dezember 2003 zur Arbeitsleistung wie folgt Stellung: „Ist die Arbeitsleistung im Vertrag, wie meistens, der Menge und der Qualität nach nicht oder nicht näher beschrieben, so richtet sich der Inhalt des Leistungsversprechens zum einen nach dem vom Arbeitgeber durch Ausübung des Direktionsrechts festzulegenden Arbeitsinhalt und zum anderen nach dem persönlichen, subjektiven Leistungsvermögen des Arbeitnehmers. Der Arbeitnehmer muss tun, was er soll, und zwar so gut, wie er kann. Die Leistungspflicht ist nicht starr, sondern dynamisch und orientiert sich an der Leistungsfähigkeit des Arbeitnehmers. Ein objektiver Maßstab ist nicht anzusetzen... Der Dienstverpflichtete schuldet das ‚Wirken‘, nicht das ‚Werk‘“.", "section_level": 2}, {"title": "Arten.", "content": "\"Verhaltensbedingte Minderleistung\" ist eine Leistungsstörung, die auf den fehlenden Willen und die fehlende Leistungsbereitschaft zurückzuführen ist. Eine \"personenbedingte Minderleistung\" liegt vor, wenn zwar der erforderliche Wille und die Leistungsbereitschaft vorhanden sind, aber diese wegen nicht steuerbarer Umstände (Krankheit) nicht abgerufen werden können. Außerdem ist zu unterscheiden zwischen Leistungsmängeln und Eignungsmängeln. \"Leistungsmängel\" stellen eine „willentliche Minderleistung“ dar, weil der Arbeitnehmer seine Arbeitskraft zurückhält und nicht die ihm mögliche Leistung bringt. \"Eignungsmängel\" lassen die erforderlich Qualifikation vermissen oder sind auf altersbedingte, krankheitsbedingte oder physische/geistige Ursachen zurückzuführen.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsfolgen.", "content": "Es drohen die Kürzung oder Streichung von Sondervergütungen, Gehaltskürzung, Strafversetzung oder Änderungskündigung. Jedenfalls ist die Minderleistung ein Karrierehindernis, die im Rahmen der Sozialauswahl des Abs. 3 KSchG zu einer Kündigung führen kann. Mit der herrschenden Meinung steht die Rechtsprechung zur Minderleistung als Kündigungsgrund () in Einklang. Erbringt der Arbeitnehmer eine erheblich unterdurchschnittliche Arbeitsleistung über einen längeren Zeitraum hinweg, kann dies unter Umständen eine verhaltens- oder personenbedingte Kündigung im Sinne des Abs. 2 KSchG sozial rechtfertigen. Dies gilt vor allem, wenn er nicht so gut arbeitet, wie er eigentlich kann.", "section_level": 2}, {"title": "Sportler.", "content": "Vor allem im Leistungssport spielt die Minderleistung eine Rolle. Qualifikationen stellen hier eine wichtige Hürde dar, bei der eine Minderleistung die Nichtteilnahme oder das Ausscheiden aus einem Wettkampf zur Folge hat. Wichtiges Indiz für sportliche Minderleistungen sind die Relegation beim Abstieg, der Abstieg in eine niedrigere Liga oder die Disqualifikation. Im Profisport ist der Sportler als Arbeitnehmer anzusehen, so dass hier das Arbeitsrecht zur Anwendung kommt. Die Leistungsverweigerung im Sport ist eine auf bestimmte Absichten des Sportlers zurückzuführende Minderleistung.", "section_level": 1}, {"title": "Börsenhandel.", "content": "Im Börsenjargon werden unter der Performance die Underperformer, Performer oder Overperformer unterschieden, je nachdem, ob die Marktentwicklung von Effekten oder sonstigen Basiswerten eine bestimmte Benchmark (Aktienindex, Rendite) dauerhaft unterschreitet, marktkonform verläuft oder überschreitet. „Underperformer“ sind beispielsweise Aktien, die hinter den Erwartungen zurückbleiben oder kurz- bis mittelfristig unterhalb des allgemeinen Börsentrends liegen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Minderleister (, aus „etwas zustande bringen“, „ein Ziel erreichen“ oder, niederl. \"Onderpresteren\") sind Personen, die dauerhaft unterhalb ihrer körperlichen und/oder psychischen Leistungsfähigkeit bleiben. Der Gegensatz dazu sind die Overachiever (oder \"Overperformer\").", "tgt_summary": null, "id": 7320} {"src_title": "Stollen (Bergbau)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Stollen werden im Bergbau angelegt, um unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen. Sie ähneln im Aufbau den untertägigen Strecken, haben aber im Gegensatz zu diesen eine Tagesöffnung. Stollen und Strecken bezeichnet der Bergmann als stollenförmige Baue. Anders als Tunnel haben Stollen jedoch nur eine Tagesöffnung. Ein Stollen wird in der Regel in gebirgigem Gelände an einer möglichst tiefen Stelle im Tal angelegt. Bei der Lagerstättenerkundung sind Stollen zunächst die einzigen Grubenbaue des jeweiligen Bergwerks. Ein aus Stollen bestehendes Bergwerk bezeichnet man als Stollenzeche oder Stollenbergwerk. Eine Stollenzeche kann aus einem oder aus mehreren Stollen bestehen. Größere Gruben haben in der Regel mehrere Stollen. Der wichtigste Stollen des Bergwerks wird bei diesen Bergwerken als Hauptstollen bezeichnet, die anderen Stollen nennt der Bergmann dann Hilfsstollen. Vor dem Stolleneingang befand sich eine aus Brettern zusammengebaute Hütte, die Stollenkaue. Sie war so platziert, dass sie in der Längsrichtung mit der Stunde des Stollens übereinstimmte und den Stolleneingang verdeckte. In der Nähe des Stollens befand sich die Stollenhalde, auf diese schütteten die Bergleute das Haufwerk.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau eines Stollens.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundbegriffe.", "content": "Die Tagesöffnung ist das Stollenmundloch, es wird bei gebrächem Nebengestein meistens durch eine Gewölbemauerung aus Steinen gesichert. Das Ende des Stollens oder einer Grube, wo auf dem Gestein gearbeitet wird, wird Stollort, Ort oder Ortsbrust genannt. Von daher stammt der Ausdruck „vor Ort“ arbeiten. Der Stollen besteht aus der Firste (Decke), den Stößen (Seiten) und der Stollensohle, in der sich erforderlichenfalls eine Aussparung für die Grubenwässer, die sogenannte Rösche oder auch Saige, befindet. Die Steigung des Stollens (Sohlgefälle) hängt vom Zweck des Stollens ab. Wenn sehr schlammiges Wasser abfließen muss, ist ein größeres Gefälle erforderlich als bei Stollen, die nur der Streckenförderung dienen.", "section_level": 2}, {"title": "Abmessungen des Stollens.", "content": "Die Größe des Stollens hängt von den jeweiligen Aufgaben ab. Agricola beziffert die Höhe eines Stollens mit Lachtern und die Breite mit Fuß. Diese Abmessungen wurden aber in einigen Bergrevieren nicht annähernd erreicht. Die Stollen hatten dort nur eine Höhe von 0,8 Metern und eine Breite von 0,5 Metern. Die Höhe lag früher bei bedeutenden Stollen zwischen 1,5 und 2,5 Metern. Die Breite lag bei einspurigen Stollen zwischen 0,9 und 2,2 Metern. Die Breite der Stollen muss so gewählt werden, dass die im Stollen verwendeten Fahrzeuge ausreichend Platz hatten. Bei doppelspurigen Förderstollen betrug die Breite bis zu 3,5 Meter. Die Länge der Stollen war sehr unterschiedlich. Die kürzesten Stollen waren Schürfstollen, sie waren nur wenige Meter lang. Aber auch einige Bergwerksstollen waren nur 50 bis 80 Meter lang. Die längsten Stollen waren die Erbstollen, sie waren oftmals mehrere Kilometer lang.", "section_level": 2}, {"title": "Absicherung des Stollens.", "content": "Der \"Stollenausbau\" dient der Absicherung vor Einsturz der Stollen. Ein Stollenausbau kann durch verschiedene Methoden erfolgen. Während in festem Gestein keinerlei Ausbau erforderlich ist, muss bei weichen Gestein oder druckhaftem Gebirge ein Ausbau eingebracht werden. Im Bergbau finden Türstöcke, ausgemauerte Gewölbe und Korbbogenprofile aus Eisenbahnschienen oft Anwendung. Bei neueren Gruben bestehen diese aus Eisenprofilen oder Stahl bzw. Beton. Dieses Ausbauen des Stollens, die Zimmerung, nennt man „den Stollen fassen“. Passten bei der Zimmerung die einzelnen Bauelemente (Stempel und Kappen) nicht einwandfrei ineinander, wurde ein kleines keilförmig gehauenes Stückchen Holz, die Stollenlaus, in die Lücke eingesetzt. War ein Stollen eingebrochen, musste er wieder aufgewältigt und gesäubert werden, man nannte dies den Stollen aufheben.", "section_level": 2}, {"title": "Bewetterung.", "content": "Damit sich in einem Stollen Menschen aufhalten können, muss dieser mit entsprechenden Mitteln bewettert werden. Hierfür wendet der Bergmann unterschiedliche Mittel und Verfahren an. Die Bewetterung erfolgt bei Stollen häufig mittels natürlichem Wetterzug. Wo ein natürlicher Wetterzug nicht ausreicht, müssen die Wetter mittels technischer Hilfsmittel in das Grubengebäude geleitet werden. Die frischen Wetter werden im Normalfall über das Stollenmundloch in die Stollen geleitet. Im Grubengebäude werden sie durch Wettertüren verteilt. Über Überhauen werden sie weiter verteilt, um dann als Abwetter über Tagesüberhauen und Lichtlöcher wieder aus dem Grubengebäude abgewettert zu werden. Musste ein Stollen zur besseren Bewetterung mit einem Lichtloch oder einem Schacht versehen werden, so nannte man dies „den Stollen lösen“. Stellen im Stollen, die nicht vom Wetterzug erreicht wurden, wurden mittels Wetterrädern mit Frischwettern versorgt. Wenn es erforderlich war, wurden zusätzliche Wetterstollen aufgefahren. Unter bestimmten Witterungsbedingungen strömen die Wetter auch über die Lichtlöcher hinein und aus dem Stollenmundloch wieder heraus. Sind mehrere Lichtlöcher vorhanden, bleibt nur das am nächsten vor Ort liegende Lichtloch geöffnet. Die andere Lichtlöcher müssen, um Wetterkurzschlüsse zu unterbinden, verschlossen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Stollenbetreiber.", "content": "Der Betreiber eines Stollens wurde Stöllner genannt, den Betreiber eines Erbstollens bezeichnete man als Erbstollner oder Erbstöllner. Der Stollen wurde in der Regel mit vier Stollenhäuern während einer Schicht belegt. Unterließ ein Stöllner den vorgeschriebenen Betrieb eines Stollens mit der vorgeschriebenen Zahl von Bergleuten, konnte ein neuer Muter beim Bergmeister die Freifahrung des Stollens beantragen. Für die bergamtliche Aufsicht über die Stollen wurde für jeden Bezirk ein Berggeschworener als Stollngeschworener eingesetzt. An äußeren Grenzen des Stollens wurde ein markscheiderisches Zeichen, eine Stufe, eingehauen. Wenn ein Stöllner seinen Stollen nicht bis zur Grenze bearbeiten wollte, konnte ein benachbarter Stöllner beim Bergamt beantragen, dass der Stollen verstuft wurde. Nachdem der Stollen durch das Bergamt verstuft worden war, konnte der zweite Stöllner seinen Stollen weiter zu Felde treiben. Die Untersuchung, wie viel ein Stollen einbringt, nennt man den Stollen abwägen. Musste ein Stollenort sehr schnell vorangetrieben werden, waren innerhalb einer Gewerkschaft die anderen Stöllner verpflichtet, durch Entsendung von Arbeitern diesem Stöllner Stollenhilfe (Stollenhülfe) zu leisten und ihn dadurch zu unterstützen.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Der Betrieb eines Stollens ist an die Gestalt des Geländes gebunden, in welchem sich der Stollen befindet. Ein Stollen kann zu verschiedenen Zwecken angelegt werden. Er kann zur Wasserabführung der Grubenwässer aus der Lagerstätte dienen, aber auch zur Wetterführung. Bei Tiefbauen dient er zur Verminderung der Wasserhebungstiefe. Dies war insbesondere im frühen Bergbau wichtig, da Maschinen und die sie antreibende Energie sehr teuer waren. Ein Stollen kann zur Sammlung von Aufschlagwasser und zur Weiterleitung an die hydraulischen Maschinen dienen. Auch die Förderung kann über spezielle Stollen erfolgen. Von den Stollen ausgehend wird auch der Abbau eingeleitet. Je nach Aufgabe und Zweck werden die Stollen entsprechend hergerichtet und der Aufgabe entsprechend bezeichnet. Die Form des Untertagebaus mittels Stollen wird als Stollenbau bezeichnet. Wird der planmäßige Abbau unterhalb der Stollensohle betrieben, spricht der Bergmann vom Stollentiefbau. Bei dieser Form des Abbaus müssen das Fördergut und das Grubenwasser, genauso wie beim Tiefbau, gehoben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Stollenarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Im Bergbau werden alle waagerechten („söhligen“) oder fast waagerechten Verbindungen zwischen Erdoberfläche und Lagerstätte als Stollen bezeichnet. Die Schreibweise „Stollen“ ist in fast allen deutschsprachigen Bergrevieren üblich, während in den sächsischen Revieren oftmals noch „Stolln“ geschrieben wird. Neuere Forschungen haben ergeben, dass auch in preußischen Bergrevieren (Herzogtum Magdeburg, Bergamt Wettin, Kgl. Preuß. Oberbergamt Halle) die Schreibweise „Stolln“ bis ca. 1861/62 üblich war, eingeführt durch ursprünglich aus dem Erzgebirge stammende Fachkräfte. Seit 1863 schrieb man „Stollen“. Stollen werden grundsätzlich unterteilt in Schürfstollen und Betriebsstollen. Schürfstollen, auch Suchstollen genannt, dienen nur dazu, die Lagerstätte zu finden. Betriebsstollen dienen zum Betrieb des Bergwerks. Je nach Funktion für den Bergwerksbetrieb werden Stollen eingeteilt in Erbstollen, Wasserlösungsstollen, Wetterstollen und Förderstollen. Stollen, welche die Lagerstätte in oberen Tiefen angreifen, werden als Oberstollen bezeichnet, zu diesen Stollen werden auch die Schürfstollen gezählt. Grubenstollen dienen zum Lösen der Lagerstätte in jeder beliebigen Teufe. Im ungarischen und siebenbürgischen Salzbergbau wurden rings um den Schacht oftmals sogenannte \"Circumferentialstollen\" aufgefahren, um das Wasser vom Schacht fernzuhalten. Ein seitlich vom Hauptstollen zu einer benachbarten Grube getriebener Stollen, der frische Wetter zur Grube leiten oder die Grubenwässer ableiten soll, nennt der Bergmann Stollenflügel oder Flügelörter.", "section_level": 2}, {"title": "Erbstollen.", "content": "Erbstollen dienen der Entwässerung und hatten eine besondere Bedeutung für die Stollenbergwerke. Erbstollen galten als sogenannte „bevorrechtigte Stollen“. Die Wichtigkeit dieser Stollen für den Bergbau wurde bereits in der \"Chursächsischen Stolln Ordnung\" aus dem Jahre 1749 hervorgehoben. Die Hauptaufgabe des Erbstollens ist es, für möglichst viele Bergwerke das Wasser zu lösen. Da sie zur Wasserlösung verschiedener Grubenreviere dienten, wurden sie auch \"Revierstollen\" genannt. Die Anzahl der gelösten Bergwerke ist je nach Erbstollen recht unterschiedlich. Die Erbstollen hatten neben der Aufgabe der Wasserableitung auch noch zusätzlich die Aufgabe der Wetterführung für die angeschlossenen Grubengebäude. Es gab aber auch Erbstollen, die nur die Aufgabe der Entwässerung oberhalb gelegener Bergwerke hatten. Planmäßiger Abbau wurde mit Erbstollen nicht betrieben. Der Begriff des Erbstollens rührte daher, dass in einem Bergbaugebiet der jeweils am tiefsten gelegene Stollen meist nicht nur das Wasser des zu ihm gehörenden Bergwerkes abführte, sondern er „erbte“ auch die Abwässer höher gelegener Bergwerke. Das bergmännische Gewohnheitsrecht beschreibt diesen Sachverhalt folgendermaßen: Um diese Aufgaben wahrnehmen zu können, musste der Stollen entsprechend aufgefahren werden. Zur Vermeidung sogenannter böser Wetter musste ein Erbstollen genügend geräumig sein, der Querschnitt des Erbstollens durfte jedoch außerhalb des freien Feldes bestimmte Größen nicht überschreiten. Wollte ein Stöllner über diese, in der Bergordnung des jeweiligen Bergreviers, festgesetzten Grenzen hinaus den Stollen erweitern, musste er hierfür eine Erlaubnis beim Bergamt beantragen. Da Erbstollen für mehrere Grubenfelder aufgefahren wurden, mussten sie auf direktem Weg in gerader Linie aufgefahren werden. Dabei durften sie nicht mit Gesprenge aufgefahren werden. Erbstollen mussten vom Stollenmundloch bis zum Ende des Stollens stets eine leichte Steigung haben. Das wichtigste, was ein Erbstollen jedoch einbringen musste, war die Erbteufe. Diese war Voraussetzung, um als Erbstollen anerkannt zu werden. Der Stollen musste die \"Erbteufe\" von 7 \"Lachtern\" (circa 14 Meter) erfüllen und eine \"Spanne\" unterhalb des Schachtausganges der zugehörigen Zeche liegen. Wenn ein Stollen diese Bedingungen erfüllte, konnte der Stollner beantragen, dass der Stollen das Erbstollenrecht verliehen bekam. Aufgrund des Erbstollenrechtes hatte der Besitzer dieses Erbstollens das Recht, von allen Bergwerken, deren Wasser er ableitete, als Abgabe eine Gebühr, die sogenannte „Stollnsteuer“ zu erheben. Die \"Erbstollengerechtigkeit\" beinhaltete ferner das Recht, mit dem \"Stollenhieb\" einen Teil der unterirdisch angetroffenen Lagerstätten für sich in Anspruch nehmen zu können. Ein weiteres Privileg der Erbstollen war, dass sie in der Regel nicht geviert werden, es sei denn, sie werden auf einen Gang getrieben. Sobald man unter der Stollensohle des Erbstollens arbeiten wollte, brauchte man einen neuen, tiefer gelegenen Erbstollen. Andernfalls mussten Handpumpen, Pferdekraft oder eine Wasserhaltung zur Entwässerung eingesetzt werden. Für eine Wasserkunst wurde ein Wasserrad installiert, um die Pumpen anzutreiben. Wo die Einrichtung unterirdisch eingebaut wurde, musste sogenanntes „Aufschlagwasser“ von einer höheren Ebene herangebracht werden. Zu diesem Zwecke verwendete man ältere, aufgegebene Stollen oder baute neue Stollen, die nur der Wasserbeförderung dienten. War jedoch ein Stollner bereit, einen neuen tieferen Stollen aufzufahren, so konnte er nach Fertigstellung des neuen Stollens den alten Erbstollen enterben. Er musste den neuen Stollen sieben Lachter unterhalb der Wasserseige des alten Erbstollens auffahren. Dadurch erzielte er einen Teufengewinn, der als Erbteufe bezeichnet wurde. Dem alten Erbstollen wurde anschließend das Erbstollenrecht entzogen. Erbstollen erreichten zum Teil beträchtliche Längen. Der längste Erbstollen des Ruhrgebietes, der Schlebuscher Erbstollen, hatte schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Länge von 13 km. Auch der 1844 begonnene Rothschönberger Stolln, der eine Länge von 50,9 km erreichte, galt während seiner Errichtung als Erbstollen. Seit dem 1. Juli des Jahres 1869 wurden keine neuen Erbstollen mehr verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserlösungsstollen.", "content": "Ein \"Wasserlösungsstollen\", auch \"Wasserlosungsstollen\", wird zur Entwässerung bei ausgedehnten Grubenbauen angelegt. Oftmals wurden deshalb Stollen nur zum Zweck der Entwässerung gebaut. Dies ist insbesondere dann sehr wichtig, wenn höher anstehende Lagerstättenteile ohne Wasserhaltung abgebaut werden sollten. Für Wasserlösungsstollen gilt der Grundsatz, dass ein Stollen der einmal Wasserlösungsstollen war, dies auch für immer bleiben wird. Dieser Grundsatz gilt auch für trocken gefallene Wasserlösungsstollen. Oftmals werden Wasserlösungsstollen auch zur Energieerzeugung mittels Wasserkraft genutzt. Wasserlösungsstollen können recht beachtliche Längen erreichen, so ist zum Beispiel der Schlüsselstollen im Mansfelder Bergbau über 31 Kilometer lang. Mit allen zuführenden Nebenstollen soll der Rothschönberger Stolln in Sachsen etwa 51 km lang sein. War der Wasserlösungsstollen nicht in der Lage, das gesamte Grubenwasser abzuführen, wurden sogenannte Hilfsstollen als Nebenstollen aufgefahren, um den Hauptstollen zu entlasten. Diese Hilfsstollen hatten separate Mundlöcher. Einige Wasserlösungsstollen wurden mit so großen Querschnitten gebaut, dass über sie der Transport der Materialien per Schifffahrt durchgeführt werden konnte. Bei Wasserlösungsstollen kann es auch vorkommen, dass das Grubenwasser, je nach Wassermenge, nicht nur die Rösche, sondern den größten Teil des Stollens ausfüllt. In diesem Fall wird der Begriff Rösche auf den ganzen Stollen übertragen. Wasserlösungsstollen werden nicht für eine kurze Lebensdauer gebaut, sondern sind je nach Größe der Stollenanlage oftmals viele Jahrzehnte, teilweise sogar Jahrhunderte, in Gebrauch. Deshalb werden sie mit einer Ausmauerung aus verwitterungsfestem Steinmaterial, (Klinkerziegel, Natursteine) ausgemauert. Im standfesten Gebirge aufgefahrene Stollen werden in der Regel nicht mit einer Ausmauerung versehen, hier werden nur die Sohle und die Wasserseige ausgemauert. In bestimmten Abständen werden größere Löcher als Sumpf- oder Schlammkästen aus der Stollensohle herausgehauen. In diesen Schlammkästen können sich der Sand und sonstige festen Wasserbeimengungen absetzen. Die Schlammkästen werden in bestimmten Abständen manuell gereinigt. Im Gegensatz zum Erbstollen besitzt der Wasserlösungsstollen keine Erbstollengerechtigkeit. Der Querschnitt eines Wasserlösungsstollens wird durch die anfallende Wassermenge und eventuell erforderlichen Nebenaufgaben bestimmt. Je nach anfallender Wassermenge haben Wasserlösungsstollen einen Querschnitt zwischen 7 und 10 m2. Die Herstellung von Wasserlösungsstollen dauerte aufgrund ihrer Länge mehrere Jahre. Die Erstellung der Stollen war mit sehr hohen Kosten verbunden. Die Kosten für Vortrieb und der Unterhaltung des Wasserlösungsstollens teilten sich in der Regel die an den Stollen angeschlossenen Grubenbesitzer. Für die Instandhaltung der Wasserlösungsstollen wurden spezielle Verordnungen herausgegeben, die von den Beteiligten streng eingehalten werden mussten. Es gab auch Kombinationen aus Wasserlösungsstollen und Schächten. Auf den Schächten standen große Dampfmaschinen, mit denen das Grubenwasser gehoben wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Wetterstollen.", "content": "\"Wetterstollen\" haben die Aufgabe, das Grubengebäude zu bewettern. Sie wurden hauptsächlich beim Braun- und Steinkohlenbergbau eingesetzt. Aber auch in Erzbergwerken wurden solche Stollen zur Bewetterung genutzt. Voraussetzung für den Einsatz von Wetterstollen waren die besonderen örtlichen Verhältnisse. Sie werden möglichst kurz und ohne Krümmungen angelegt, so dass die Luft ohne großen Widerstand durchziehen konnte. Um die Kaminwirkung auszunutzen, werden sie mit starkem Ansteigen gegen den Ausgang aufgefahren. Wetterstollen haben nur eine untergeordnete Rolle, da der Einsatz von Wetterschächten überwiegend vorteilhafter ist.", "section_level": 2}, {"title": "Förderstollen.", "content": "Bei größeren Bergwerken werden separate \"Förderstollen\" zum Herausfördern der nutzbaren Mineralien und der Berge genutzt. Diese Stollen werden so ausgerichtet, dass sie möglichst kurz sind, damit die Förderung effektiv und kostengünstig gestaltet werden kann. Oftmals ist das Stollenmundloch so platziert, dass es in der Nähe einer Abfuhrstraße liegt. Die Neigung von Förderstollen erfordert kein besonderes Gefälle und ist je nach Lage der Abbaustollen und Anfangspunkt des Stollens entweder steigend oder fallend. Nach Möglichkeit werden Förderstollen in Förderrichtung mit einem Gefälle versehen. Bei Förderstollen mit mäßigem Gefälle werden die Fördergefäße mit Bremsen ausgestattet, damit sie bei manueller Förderung auch abgebremst werden können. Bei sehr starkem Gefälle werden spezielle Bremsberge aufgefahren. Je nach Größe des Grubengebäudes werden auch oftmals mehrere Förderstollen genutzt. Besitzt der Förderstollen eine Steigung in Richtung Stollenmundloch, werden zum Ziehen der Fördergefäße Haspelanlagen verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Nutzung der Stollen.", "content": "Im Zweiten Weltkrieg wurden die Eingangsbereiche verlassener Bergbau-Stollen bevorzugt zu Luftschutz-Quartieren ausgebaut, den sog. Luftschutzstollen. Da in diesen Stollen trotz Umbau immer noch die Gefahr von Grubengas bestand, wurden schlagwettergeschützte Telefone zur Kommunikation benutzt. Alte stillgelegte Wasserlösungsstollen werden auch heute noch zur Ableitung des anfallenden Wassers genutzt. Sie dienen in den betreffenden Gebieten als Gebirgsdrainage bei extremen Wasserereignissen. Sie müssen als Relikte des Altbergbaus weiterhin gesichert, gereinigt und bergtechnisch instand gehalten werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Stollen – im sächsischen Raum (Erzgebirge) Stolln – ist ein von der Erdoberfläche aus grundsätzlich waagerecht oder leicht ansteigend in einen Berg getriebener Grubenbau. Stollen dienen im Bergbau als Zugang bis unter Tage, dem Abbau von Lagerstätten oder Schürfzwecken. Wenn ein Bergwerk zum Tiefbau übergeht, verlieren die Stollen allmählich an Bedeutung.", "tgt_summary": null, "id": 2365321} {"src_title": "Schwarzbach (Main)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Bach war im Laufe der Geschichte unter verschiedenen Namen bekannt wie \"Kriftel, Cruofdero, Cruftele\" oder \"Kruftelam\". Andere Namen waren bzw. sind \"Goldbach, Dattenbach, Kröftel\" und \"Okriftel\". Historisch wichtig war er als östliche Grenze des Königssondergaus zum Niddagau. In römischer Zeit trennte die \"Kriftel\" die Civitas Taunensium (Wetterau und Vordertaunus) von der Civitas Mattiacorum (um Wiesbaden).", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Der Schwarzbach entspringt im Hohen Taunus unter dem Nebennamen \"Dattenbach\" zwischen Glashütten und Oberrod in der Nähe der Bundesstraße 8 und durchfließt zunächst die zu Idstein gehörenden Stadtteile Oberrod und Niederrod und durchmisst sodann in allgemeiner Südrichtung den Vortaunus. Unterhalb von Kröftel liegt die Hasenmühle am Bach. Diese soll dem Schinderhannes als Unterschlupf gedient haben. Grund war zum einen die abgelegene Lage und zum anderen die Tatsache, dass der Bach dort damals Grenze zwischen Kurmainz und Nassau war. Auf der anderen Seite des Baches lag die Fuchsmühle, die in den 1980er Jahren abbrannte. Zwischen Kröftel und Vockenhausen fließt der Bach durch das Naturschutzgebiet Dattenbachtal zwischen Kröftel und Vockenhausen. Nach 16,3 km Fließstrecke vereinigt er sich südlich von Vockenhausen mit dem von rechts und Westen aus Richtung Niedernhausen kommenden Daisbach und legt den Nebennamen ab. Für die letzten 15,6 km bis zur Mündung gilt nur der Hauptname \"Schwarzbach\". Der Name entstand, weil die dortigen Gerbereien das Wasser des Bachs schwarz färbten. Der Schwarzbach fließt unter anderem durch Hofheim am Taunus, die Kreisstadt des Main-Taunus-Kreises, die Gemeinde Kriftel, durchquert das Main-Taunusvorland und mündet schließlich bei Okriftel in den Main.", "section_level": 1}, {"title": "Zuflüsse.", "content": "Zu den Zuflüssen des Schwarzbaches gehören (flussabwärts betrachtet, Kilometerangaben von Mündung zur Quelle):", "section_level": 1}, {"title": "Freizeit und Erholung.", "content": "Am Schwarzbach entlang führt vom Freizeitpark Kriftel bis zur Mündung in den Main ein Planetenweg, der das Sonnensystem im Maßstab 1 : 1.000.000.000 darstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Fauna.", "content": "Im Juli 2009 wurden 15.000 Junglachse im Schwarzbach ausgesetzt. Die Behörden und die Umweltverbände hoffen, dass es einigen davon gelingt in einigen Jahren zurückzukehren und an dieser Stelle abzulaichen. Weiterhin kommen im \"Schwarzbach\" die folgenden Tierarten vor: Bachforelle, Äsche, Mühlkoppe, Bachschmerle und Steinkrebs. Zusätzlich am Unterlauf noch Regenbogenforelle, Aland, Döbel, Gründling, Hasel, Rotauge, Bitterling, Flussbarsch, Kaulbarsch, Zander, Marmorierte Grundel und Signalkrebs.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswert.", "content": "Etwa 100 Meter nordöstlich des Bahnhofs Hattersheim (Main) wird der Schwarzbach von der Taunus-Eisenbahn (Frankfurt mit Wiesbaden) auf einer eher unscheinbaren zweibogigen Brücke aus Sandstein überquert. Die Brücke stammt aus der Ursprungszeit der Bahn von 1839 und ist damit – zusammen mit der Eisenbahnbrücke Nied – eine der ältesten noch in Betrieb befindlichen Eisenbahnbrücken in Deutschland. Sie beruht auf einem Entwurf von Paul Camille von Denis. Die Brücke wurde 1911 mit Beton saniert. Sie ist ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schwarzbach ist ein knapp 32 km langer rechter bzw. nördlicher Nebenfluss des Mains in Hessen. Der linke Oberlauf des Schwarzbachs trägt den Abschnittsnamen Dattenbach.", "tgt_summary": null, "id": 1145660} {"src_title": "Soziale Reproduktion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Systematik.", "content": "Aufgabe von Erziehung ist es traditionell, die für das Funktionieren der Gesellschaft nötigen Fähigkeiten und Informationen an die heranwachsenden Generationen weiterzugeben. Dabei wird in der Regel neben dem Wissen auch der Status über Erziehung reproduziert, als historisches Beispiel: indem adlige Kinder auf ihre Herrschaftsaufgaben vorbereitet werden, während bäuerliche Kinder alleine in Richtung bäuerlicher Tätigkeiten erzogen wurden. Zur Reproduktion werden in der Erziehungswissenschaft die folgenden Aspekte gezählt: Diese vier Aspekte überschneiden sich und arbeiten an der Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Strukturen. Solche Nebenwirkungen von Erziehung werden auch als „heimlicher Lehrplan“ bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Soziale Reproduktion nach Louis Althusser.", "content": "Louis Althusser zufolge ist für die \"Reproduktion der Arbeitskraft\" nicht nur die \"Reproduktion der Qualifikation\" notwendig, sondern gleichzeitig die fortlaufende Unterwerfung unter die Regeln der etablierten Ordnung, d. h.: Für die Wiederherstellung der Arbeitskraft gelte nicht, dass Qualifikation und Unterwerfung nebeneinander existieren, sondern", "section_level": 1}, {"title": "Soziale Reproduktion nach Pierre Bourdieu.", "content": "Der französische Soziologe Pierre Bourdieu betont die unbewusste und bewusste Weitergabe des individuellen und des Klassenhabitus' als Grundlage der sozialen Reproduktion. Er bezeichnet die unterschiedliche Verfügung über soziales und kulturelles, bzw. Bildungskapital, als Voraussetzung für die Übertragung der feinen Unterschiede zwischen den Menschen bezüglich Geschmack, Lebensstil und sozialem Status. Die soziale Reproduktion sieht er durch die individuelle und gesellschaftliche Sozialisation als eng determiniert an. Die Person inkorporiert die Ausdrucksweisen ihrer gesellschaftlichen Klasse und integriert sie individuell. Sozialer Wandel stellt für ihn eher die Ausnahme dar. Chancengleichheit ist eine Illusion.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte (Deutschland).", "content": "Die Forderungen der Aufklärung nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sollte insbesondere durch Erziehung erreicht werden, die in den bürgerlichen Erziehungsvorstellungen beinahe alles erreichen kann. Gleichzeitig kommt mit der Aufklärung auch die Forderung nach Selbstunterwerfung der Menschen unter die gesellschaftlichen Zwänge auf. So schrieb Immanuel Kant in seinem berühmten Aufsatz \"Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?\", aus dem auch die vielzitierte Definition der Aufklärung als „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“ stammt: „räsonniert, so viel ihr wollt, und worüber ihr wollt; nur gehorcht!“ Diese Selbstunterwerfung findet seine Entsprechung im meritokratischen Bildungssystem, in dem formal nur die Leistung nicht aber die Herkunft eine Rolle spielen soll. Dabei standen schon die Bildungsreformer Wilhelm von Humboldt und Johann W. Süvern der konkreten Umsetzung der Reformen in Deutschland nach 1812 kritisch gegenüber. Während Humboldt eine Einheitsschule angestrebt hat, entwickelte sich das dreigliedrige Schulsystem. Dieses trennte damals ab der Einschulung die Schüler eng an den Schichtgrenzen und bereitete sie auf berufliche Laufbahnen entsprechend ihrer sozialen Herkunft vor. Dass Mädchen im 19. Jahrhundert erst sehr allmählich und begrenzt Zugang zu höherer Bildung erhielten, lässt sich in dem Sprachgebrauch, den dieser Artikel vorstellt, ebenfalls als „Reproduktion“ beschreiben, nämlich als die Reproduktion der Geschlechterrollen. Auch auf die Benachteiligung von sprachlichen und religiösen Minderheiten ist die Denkfigur „Reproduktion“ anwendbar. In der Weimarer Republik kritisierte neben Otto Rühle vor allem auch Siegfried Bernfeld insbesondere die Reproduktion der Klassenverhältnisse, da Arbeiterkinder von Bildungsprivilegien ausgeschlossen wurden. So schreibt Bernfeld 1925 in \"Sisyphos oder die Grenzen der Erziehung\": „Die ökonomisch soziale Struktur der Gesellschaft hat ihren eindeutig bestimmten Rahmen für diese Reaktion in sich. Die Organisation der Erziehung ist aufs genauste bestimmt. An ihr ist auf keinem anderen Weg auch nur das mindeste zu ändern als ausschließlich durch eine voraufgegangene Änderung dieser Struktur.... Die Erziehung ist konservativ. Ihre Organisation ist es insbesondere. Niemals ist sie die Vorbereitung für eine Strukturänderung der Gesellschaft gewesen. Immer - ganz ausnahmslos - war sie erst die Folge der vollzogenen“. Im Nationalsozialismus wurde die Reproduktion der Klassenverhältnisse noch verschärft. Nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes empfahl die von den Alliierten eingesetzte Zook-Kommission, das dreigliedrige Schulsystem abzuschaffen. Es hätte dazu beigetragen, die Untertanenmentalität und das Elitebewusstsein zu fördern. In den westlichen Sektoren wurde dennoch das hochselektive dreigliedrige Schulsystem beibehalten. In der Sowjetischen Besatzungszone wurde das Bildungssystem konsequent entnazifiziert. Der dadurch aufgetretene Mangel an Lehrkräften wurde dadurch ausgeglichen, dass viele Arbeiter und Arbeiterinnen in einem Schnellverfahren zu Lehrkräften ausgebildet wurden. Hierdurch und durch die Einführung einer Einheitsschule gelang es, die Zahl von Arbeiterkindern an Hochschulen so weit zu steigern, dass sie dem prozentualen Anteil in der Gesamtbevölkerung entsprach. Ab den 1960er Jahren reproduzierten sich die verschiedenen Bildungsschichten wieder weitgehend aus sich selbst. Auch heute wird die Reproduktionswirkung des Bildungswesens kritisiert. In der Bundesrepublik Deutschland wird diese Kritik zumeist an der frühzeitigen Aufteilung der Schüler auf verschiedene Schulformen festgemacht. Dies führe zu einer systematischen Fehleinschätzung bei den Lehrkräften zum Nachteil von Kindern aus unteren Schichten und bei Migrantenkindern (IGLU-Studie). In jüngster Zeit ist verstärkt auf die fehlende Betreuung an Nachmittagen aufmerksam gemacht worden. Insbesondere die zeigt, dass im internationalen Vergleich die soziale Durchlässigkeit im deutschen Bildungswesen sehr gering ist. Ein PISA-Ländervergleich von 2003 hat ergeben, dass in Bayern Akademikerkinder gegenüber Facharbeiterkindern bei gleicher Lesekompetenz und Mathematikkompetenz eine knapp 7-fach höhere Chance eines Gymnasialbesuchs hat (im Bundesdurchschnitt eine 4fach höhere Chance). Allein durch die formale Erleichterung des Zugangs zu höheren Bildungsabschlüssen (die dadurch inflationär entwertet werden) kann die Reproduktionswirkung nicht überwunden werden (→ Bildungsparadox).", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Kritiker merken an, dass in letzter Konsequenz eine Gesellschaft, in der die Lebenschancen gerecht verteilt seien, nicht nur die Abschaffung des Erbrechts, sondern auch eine frühzeitige, weitgehende Kollektivierung der Kleinkindererziehung erfordern würde. Eine solche Gesellschaft sei nicht weniger utopisch als eine von vorneherein klassenlose. Diese Kritiker bevorzugten daher für eine konstruktive Kritik des Erziehungssystems Begriffe wie \"soziale Durchlässigkeit\" und \"Chancengleichheit\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Soziale Reproduktion bezeichnet die Reproduktion sozialer Strukturen und Systeme, in der Regel auf der Grundlage bestimmter Voraussetzungen in Demographie, Bildung und der Vererbung materiellen Besitzes oder Rechtstitel (wie früher beim Adel). Reproduktion wird dabei als Aufrechterhaltung und Weiterführung bestehender Verhältnisse verstanden. Dabei wird der Soziale Strukturwandel außer Acht gelassen.", "tgt_summary": null, "id": 1711653} {"src_title": "Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Autenrieth erhielt seine erste Ausbildung am Gymnasium in Stuttgart und hörte 1785, erst 13 Jahre alt, erste Vorlesungen in Naturwissenschaften und Medizin an der Hohen Karlsschule, an der sein Vater als Professor für Kameralwissenschaften lehrte. Er wurde Mitglied des naturwissenschaftlichen Zirkels von Baron Georges Cuvier. 1792 promovierte er in Medizin und studierte danach bei Antonio Scarpa (1752–1832) und Johann Peter Frank (1745–1821) in Pavia. Weitere Stationen waren Triest, Wien und Schemnitz in Ungarn. 1794 kehrte er nach Stuttgart zurück. 1794 begleitete Autenrieth seinen Vater auf einer Reise nach Baltimore. Er praktizierte ein halbes Jahr in Lancaster (Pennsylvania) und überstand eine Gelbfiebererkrankung. Aus Baltimore schrieb er einen Brief an Christoph Heinrich Pfaff über die Anatomie der Delfine. 1797 erschien von ihm und Leibmedicus Philipp Friedrich Hopfengärtner (1771–1897) in Stuttgart eine Übersetzung von Benjamin Rushs Buch über das Gelbfieber in Philadelphia von 1793. Nach eineinhalb Jahren kehrte er nach Stuttgart zurück und erhielt den Titel eines „Hofmedicus“, wurde Inspektor des Naturalienkabinetts des Herzogs Friedrich Eugen und im Herbst 1796 Mitglied der Sanitätskommission, die gegen die grassierende Rinderpest eingesetzt wurde. 1797 wurde er Professor für Anatomie, Physiologie, Chirurgie und Geburtshilfe an der Universität Tübingen. Zur gleichen Zeit heiratete er seine Cousine Johanne Friederike Bök (1774–1853), eine Tochter seiner Tante Louise Friederike geb. Ramsler (1749–1825) und ihres Mannes, des Tübinger Philosophieprofessors August Friedrich Bök (1739–1815). In den ersten acht Jahren seiner Lehrtätigkeit unterrichtete er neben Anatomie und Physiologie auch Chirurgie, gab Operationskurse, unterrichtete Geburtskunde und war bis 1813 Medicinal-Visitator für die oberen Gegenden Württembergs und nach dem Tod von Christian Friedrich von Jäger Leibarzt des Königs von Württemberg.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Autenrieth wollte in Tübingen ein Clinicum für den Unterricht am Krankenbett haben, wofür die Burse in der Bursagasse, die aus Philipp Melanchthons Zeit stammte, umgebaut wurde. Das Gebäude ist kaum mehr als 200 Schritte vom Theologischen Stift entfernt und bot einen landschaftlich idyllischen Ausblick. 1805 eröffnete Autenrieth darin das Hospital mit 15 Betten in 12 Zimmern, das er von 1805 bis 1811 leitete. So trennten sich Chirurgie und Geburtshilfe von der inneren Medizin. Diese Klinik war die Keimzelle des heutigen Universitätsklinikums Tübingen. Als die Klinik 1805 öffnete, übergab Autenrieth den Chirurgieunterricht an den neu ernannten Professor Christian Ludwig Hiller und lehrte neben Anatomie und Physiologie auch Krankheitslehre. Nach 1811 konzentrierte er sich auf Pathologie und Therapie wie auch auf klinische Forensik. Die „Irrenanstalt“ in Tübingen stellte in ihrer Art etwas Neues dar, da hier die psychisch Kranken erstmals nicht mehr nur verwahrt, sondern einer Therapie unterzogen wurden. Nach heutigen Maßstäben waren die dort zur Anwendung gebrachten Therapien eher Torturen. Dazu gehörte Verabreichungen von Beruhigungs- und Anregungsmitteln wie Belladonna und Digitalisn, Kaltwasserbäder sowie Einreibungen mit „Authenrieths Märtyrersalbe“ von Tartarus emeticus auf dem rasierten Schädel, wodurch künstlich Geschwüre hervorgerufen werden sollten, oder die Autenriethsche Maske, mit der die Patienten am Schreien gehindert wurden. Vom 15. September 1806 bis zum 3. Mai 1807 war der Dichter Friedrich Hölderlin (1770–1843) in dem von Autenrieth geleiteten Klinikum untergebracht. Autenrieth bestimmte, dass der damals 20-jährige Medizinstudent Justinus Kerner (1786–1862) sich des 16-Jahre-älteren zwangseingewiesenen Hölderlin annahm und das Krankenbuch führte. Kerner fühlte sich während seiner Studienjahre in Tübingen von Hölderlin als Dichter angezogen und fasziniert. Es sind jedoch seinerseits keine Angaben zur medizinischen Behandlung von Hölderlin erhalten. Hölderlin wurde als unheilbar krank aus dem Autenrieth’schen Krankenhaus entlassen und von einem Bewunderer seiner Werke, dem Schreinermeister Ernst Zimmer, zur Pflege aufgenommen und bewohnte in dessen Haus, das erst viel später die Bezeichnung Hölderlinturm erhielt, 36 Jahre lang ein Zimmer. Nach dem Tod Wilhelm Gottfried Ploucquets (1744–1814) war Autenrieth der gefragteste Mediziner in Tübingen, Menschen aus Württemberg und aus anderen Ländern suchten seinen Rat. Autenrieth spielte eine wichtige Rolle im Aufbau des Medizinwesens im Königreich Württemberg. Nach Christian Friedrich von Schnurrer wurde Autenrieth, während er Professor blieb, 1819 Vizekanzler der Universität Tübingen. In dieser Eigenschaft war Autenrieth Mitglied der Württembergischen Ständeversammlung. Im Jahr 1821 wurde er zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt. Seit 1812 war er korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Von 1822 bis zu seinem Tod 1835 war Autenrieth Kanzler der Universität. Seit 1821 besaß er bis zu seinem Tod ein Mandat in der württembergischen Abgeordnetenkammer, der Zweiten Kammer des Landtags, was zu Unterbrechungen seiner Lehrtätigkeit führte. Er übergab die Lehrtätigkeit an seinen Sohn Hermann Friedrich Autenrieth (1799–1874), der ebenfalls ein bekannter Mediziner wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1812 wurde Autenrieth mit dem Zivilverdienstorden ausgezeichnet. 1818 erhielt er das Ritterkreuz des Ordens der Württembergischen Krone, welches mit dem persönlichen Adelstitel verbunden war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Hermann Heinrich Ferdinand Autenrieth, seit 1818 von Autenrieth (auch \"Authenrieth\", * 20. Oktober 1772 in Stuttgart; † 2. Mai 1835 in Tübingen), war ein württembergischer Mediziner. Er gilt als Begründer des Universitätsklinikums Tübingen und war Mitglied der Württembergischen Ständeversammlung. Autenrieth wurde bekannt mit seiner empirisch begründeten Heilkunde. Er war Leibarzt von König Wilhelm I. von Württemberg sowie Mitglied in vielen medizinischen Fachkommissionen in Württemberg.", "tgt_summary": null, "id": 2387808} {"src_title": "Wutach (Gemeinde)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Wutach liegt an der nordöstlichen Grenze des Landkreises Waldshut. Im Westen befindet sich der Schwarzwald und im Osten der Randen. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von 592 bis 850 Meter Höhe.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Im Norden und Nordosten stellt die Gemarkungsgrenze zugleich die Kreisgrenze zu den Landkreisen Schwarzwald-Baar und Breisgau-Hochschwarzwald dar. Im Süden grenzt die Gemeinde an die Stadt Stühlingen und im Osten an die Stadt Bonndorf im Schwarzwald.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Wutach besteht aus den früher selbstständigen Gemeinden Ewattingen (793 Einwohner am 30. Juni 2011), Lembach (183 Einwohner) und Münchingen (248 Einwohner). Zur ehemaligen Gemeinde Ewattingen gehören das Dorf Ewattingen, die Höfe Bachtalmühle, Bruderhof und Wutachmühle und das Haus Gipsmühle. Zu den ehemaligen Gemeinden Lembach und Münchingen gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Ewattingen liegen die abgegangene Burg Göggelsberg sowie die Wüstungen Weschdorf und Mühlefingen. Letztere ist wahrscheinlich mit der 1293 erstmals urkundlich erwähnten und später abgegangenen Ortschaft Wilolvingen identisch.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gemeindegebiet weist Spuren sehr früher Besiedlung auf. So finden sich in Ewattingen und Lembach zum Beispiel Überreste aus der Urnenfelder-Kultur (etwa 1200 v. Chr.), aber auch aus der Hallstattzeit (800 v. Chr.). Es handelt sich dabei um Grabhügelfelder. Sie sind teilweise noch sehr gut erhalten. Münzfunde beweisen, dass schon in der Römerzeit Menschen in der heutigen Gemeinde Wutach gesiedelt haben. Durch die Völkerwanderung und die Germanische Landnahme siedelten sich Alemannen an. Mit der Nennung \"Ekipetingum\" in einer Schenkung Gotzbergs an das Kloster St. Gallen im Mai 816 unter der Herrschaft des Graf Erchanger erscheint der Name des Ortes Ewattingen erstmals schriftlich. Der Schreibweise änderte sich dann öfters, so sind unter anderem auch die Bezeichnungen \"Ebgetingen\" oder \"Egbotingen\" überliefert. Im Jahre 1418 kommt der Ort in den Besitz des Benediktinerklosters St. Blasien. Im Ort stand ein schlossartiges Gebäude, welches zum St. Blasianischen Amtshaus umgebaut wurde und noch heute als „Amtshaus“ in der Dorfmitte steht. Mit der Säkularisation und der Auflösung des Klosters kommt Ewattingen an das Großherzogtum Baden. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war Wutach rein bäuerlich strukturiert. Da jedoch bereits im 19. Jahrhundert die Landwirtschaft nicht mehr alle Bewohner ausreichend versorgen konnte, setzte eine regelrechte Flucht der Bewohner ein. Viele wanderten nach Amerika aus. Eine größere Fluchtwelle setzte nach der Brandkatastrophe von 1875, der fast die Hälfte der Häuser und die Kirche zum Opfer fallen, ein. Zahlreiche Stadtflüchtlinge fanden danach ihr Auskommen in der aufkommenden Industrie. Diese Entwicklung fand mit Beginn des Ersten Weltkrieges kurzzeitig ein Ende. Dies war auch auf die Neugründung von sogenannten Zuerwerbsbetrieben in der heutigen Gemeinde Wutach und von kleineren Fabriken in der unmittelbaren Nachbarschaft zurückzuführen. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Gemeinde nur wenig vom aufkommenden Tourismus profitieren. Im Laufe der Jahrzehnte änderte sich dieses jedoch grundlegend. Am 1. Januar 1975 entstand die Gemeinde Wutach durch den freiwilligen Zusammenschluss der ehemals selbständigen politischen Gemeinden Ewattingen, Lembach und Münchingen.", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Die Gemeinde frühere katholische Kirchengemeinde Ewattingen mit der Filialkirche Münchingen gehört heute zur Seelsorgeeinheit Bonndorf-Wutach.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "In Wutach wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis. Die Wahlbeteiligung betrug 75,4 % (2014: 73,7 %). Seit 2007 ist Christian Mauch Bürgermeister der Gemeinde.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen wurde am 11. November 1980 durch den Landkreis genehmigt. Blasonierung: „In gespaltenem Schild; vorn in Silber ein rot bezungter blauer Löwe, hinten in Blau ein silberner Wellenpfahl.“ Am 1. Januar 1975 haben sich Ewattingen, Lembach und Münchingen zu einer Gemeinde zusammengeschlossen, die wegen ihrer Lage an der das Gemeindegebiet im Norden und Osten begrenzenden Wutach den Namen dieses Flusses erhielt. Das Wappen der neuen Gemeinde basiert auf dem Wappen der früheren Gemeinde Ewattingen, das im Jahre 1903 auf Vorschlag des Generallandesarchivs angenommen worden war und dem Wappen des vom 13. bis 15. Jahrhundert bezeugten Ewattinger Ortsadels entspricht: In von Silber und Blau gespaltenem Schild vorn ein blauer Löwe. Durch den in das hintere Feld des Ewattinger Wappens eingefügten Wellenpfahl, der den Namen und die Topographie der Gemeinde symbolisiert, ist dieses Wappen den neuen Gegebenheiten angepasst. Die Flagge ist blau – weiß gestreift.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kirche St. Gallus.", "content": "Als erste Kirche wird eine Martinskirche genannt. Mit den Jahrhunderten muss sich das Patronat der Kirche geändert haben und sie wurde dem Hl. Gallus geweiht. Der heutige Bau und hier besonders der Turm, gehen auf einen Neubau im Jahre 1595 zurück, welcher aber wohl nur wenige Jahre später durch eine Feuersbrunst zerstört wurde. 1608 weihte der St. Blasianische Abt Martin Meister den heutigen Kirchenbau. Der Turm trägt die Jahreszahl 1595, die Sakristeitüre 1606 und an zwei Schlusssteinen finden sich jeweils die Jahreszahlen 1606 und 1608. Die Kirche hat als Seltenheit eine Vorhalle mit Rippengewölbe. Das Kirchenschiff ist flach gedeckt und hat gotische Fenster. Der Chorraum enthält ein gotisches Kreuz-Rippengewölbe mit drei Schlusssteinen. Der erste trägt die Inschrift: Erbaut 1606, der Zweite: 1. Brand 1792 und der Dritte: 2. Brand 1875. Der auffallende Hochaltar lässt an dessen Dreiteilung der unteren Hälfte noch die Herkunft vom spätgotischen Flügelaltar erkennen, während die Säulen und die Bekrönung des Altars jedoch den stilistischen Merkmalen der Renaissance-Kunst entsprechen. Das Mittelbild zeigt die Anbetung des Christuskindes durch die drei Weisen im Relief. Die Seitenteile enthalten in Medaillons die vier Evangelisten: links oben Lukas, unten Johannes, rechts oben Matthäus, unten Markus. Das obere Relief enthält eine Marienkrönung, die schmückenden Seitenteile, links das Wappen von St. Blasien, während das rechte Wappenschild leer ist. Ganz außen stehen noch die Figuren des hl. Blasius und des hl. Benedikt, des Patrons von St. Blasien und des Ordensgründers des dortigen Klosters und als Bekrönung eine Statue des hl. Gallus, des Kirchenpatrons, umgeben von zwei Engel.", "section_level": 3}, {"title": "Naturdenkmäler.", "content": "Die Wutachschlucht durchzieht mit ihrer Muschelkalkschlucht das Gemeindegebiet und ist ein Anziehungspunkt für Geologen, Zoologen und Biologen, aber auch für Wanderer. Erschlossen wird sie durch den Querweg Freiburg – Bodensee und den Schluchtensteig. Vom „Bildhäusle“, oberhalb des Orts, lässt sich der einstige Verlauf der Wutach als Feldbergdonau durch die Blumberger Pforte und die erst am Ende der letzten Eiszeit erfolgte Flussablenkung zum Rhein sehr gut beobachten.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Industrielle Entwicklung und ansässige Unternehmen.", "content": "Ewattingen war zu Beginn des 20. Jahrhunderts rein landwirtschaftlich und handwerklich geprägt. Hierzu zählt auch die Gipsgewinnung, deren Anfänge bereits 1732 genannt werden. Ab den 1920er-Jahren bis 1962 wurde bei der Wutachmühle Gips gebrochen und es fanden bis zu 20 Personen eine Anstellung in dem kleinen Gipswerk. Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete sich durch das Kieswerk ein weiterer Erwerbszweig, der aber zwischenzeitlich aufgegeben wurde. Mit der Ansiedlung der Firma Dunkermotoren im Jahr 1955 in Bonndorf entstand in Ewattingen ein Zweigwerk, welches 1968 von der Firma Revox zunächst für ihre Motoren- und später Lautsprechproduktion übernommen wurde. Mit dem Verkauf der Firma Revox gingen diese Arbeitsplätze verloren. Die einstigen Produktionsstätten werden heute von den Firmen Dunkermotoren und Hectronic als Tagungs- und Lagerräume genutzt. Heute existieren in Ewattingen weiterhin Landwirtschaftsbetriebe, eine Mosterei, verschiedenste Handwerksbetriebe und Gasthäuser. Durch das nahegelegene Naturdenkmal Wutachschlucht ist der Tourismus ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor der Gemeinde.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Ewattingen liegt an der Landesstraße L 171. Die Südbadenbus GmbH bietet eine Busverbindung von Bonndorf nach Donaueschingen über Ewattingen an. Ferner bestehen in den Sommermonaten durch den Wanderbus Verbindungen zur Wutachschlucht (Bonndorf, Schattenmühle, Boll und Wutachmühle).", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Im Ortsteil Ewattingen befinden sich die Grundschule und der Kindergarten für alle drei Ortsteile sowie ein Hallenbad.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wutach ist eine Gemeinde an der nordöstlichen Grenze des Landkreises Waldshut. Es besteht eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Bonndorf im Schwarzwald.", "tgt_summary": null, "id": 2462630} {"src_title": "Rehden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Rehden liegt nördlich des Naturparks Dümmer und des Rehdener Geestmoors und südlich des Naturparks Wildeshauser Geest. Es befindet sich zwischen Bremen im Norden und Osnabrück im Südwesten sowie östlich von Diepholz und westlich des Kellenbergs. Die Gemeinde gliedert sich in Lohaus, Düversbruch (siehe Jochen-Hilmar von Wuthenau) und Rehdener-Fladder. Die Naturschutzgebiete Rehdener Geestmoor und Rehdener Geestmoor-Regenerationsgebiet im Süden der Gemeinde sind zusammen ca. 1800 ha groß.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort Rehden ist sehr alt; denn bereits in der Zeit von 854 bis 877 hatte hier ein Edler namens Belo Besitz. Auch das Kloster Corvey unterhielt in sehr früher Zeit in diesem Raum Stellen. In alten Urkunden wird Rehden im 9. und 11. Jahrhundert Redun, in den späteren Jahrhunderten stets Rehden geschrieben. Der Name Rehden ist aus dem altniederdeutschen „hriod“ und dem mittelniederdeutschen „red“ – das heißt Ried, Schilf oder Röhricht – abzuleiten. Zwischen 1238 und 1250 wird Rehden unter den Ortschaften genannt, aus denen das Stift Osnabrück Bezüge erhielt. Im Zusammenhang mit Rehden werden auch die Edlen Herren Otto und Burchard zu Diepholz erwähnt.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Der Gemeinderat aus Rehden setzt sich aus 11 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. (Stand: Kommunalwahlen in Niedersachsen 2016) Ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Rehden ist seit dem 1. November 2006 Wilhelm Grelle. Die Gemeinde Rehden führt kein eigenes Wappen. Üblicherweise wird das Wappen der Samtgemeinde Rehden verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Den musikalischen Bereich decken der Chor \"Gemischt for fun\", der Shanty-Chor und der Posaunenchor ab. Die Plattdeutsche Bühne Rehden pflegt die plattdeutsche Sprache und führt dazu jährlich entsprechende Theaterstücke auf. Das Archiv der Samtgemeinde Rehden befindet sich am ehemaligen Sportplatz an der Bahn. Die Grundschule der Samtgemeinde Rehden befindet sich in Rehden. Eine Außenstelle ist in der Mitgliedsgemeinde Wetschen eingerichtet. Die Oberschule \"Schule am Geestmoor\" in Trägerschaft des Landkreises Diepholz hat ihren Standort in Rehden. Weiterführende Schulen, wie das Gymnasium (Graf-Friedrich-Schule) und das \"Berufsbildungszentrum Dr. Jürgen-Ulderup\" sowie die private Fachhochschule für Wirtschaft und Technik (FHWT), befinden sich in der Kreisstadt Diepholz. Seit 1996 befindet sich in Rehden die DRK-Kindertagesstätte \"Purzelbaum\". In der Mitgliedsgemeinde Hemsloh befindet sich die Ev.-luth. Kindertagesstätte An beiden Einrichtungen ist eine Kinderkrippe angegliedert. Es gibt das Ärztezentrum mit drei Fachärzten für Allgemeinmedizin und zwei Zahnärzten. Eine Apotheke, eine physiotherapeutische Praxis und eine ambulante Reha-Praxis ergänzen das Angebot. In Rehden befindet sich eine Außenstelle der DRK-Rettungswache Diepholz. Die Gemeinde Rehden verfügt über ein Seniorenzentrum und eine ambulante Pflegestation des DRK. In der Gemeinde gibt es unter anderem den Schützenverein Rehden 1924 und eine Jugend- und Kinderfeuerwehr bei der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr Rehden. In Rehden spielt der Regionalligist BSV Rehden. Auf den Waldsportstätten befinden sich ein Streetbasketballfeld, eine Skateranlage, sowie ein Kleinsportfeld. Eine Dreifeldsporthalle an der Dickeler Straße steht allen Vereinen zur Verfügung. In der Nähe des Schießstandes wurde ein Outdoor Fitnessparcour mit Geräten und eine Boule-Bahn erstellt. In Rehden gibt es die evangelische Kirchengemeinde \"Zum guten Hirten\" – Rehden-Hemsloh mit der Kirche in Rehden an der B 214. Die im Eigentum der Gemeinde befindlichen Grundstücke werden direkt von der Samtgemeindeverwaltung vermarktet – ohne Beteiligung eines Bau- oder Erschließungsträgers.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die für den täglichen Bedarf erforderlichen Einrichtungen und Geschäfte zur Deckung des Grundbedarfs der Bevölkerung sind in der Gemeinde Rehden vorhanden. Auch die Ausstattung mit Handels- und Dienstleistungseinrichtungen entspricht dem derzeitigen Bedarf. In Rehden finden jährlich zwei Märkte statt. Den Frühjahrsmarkt organisiert die Werbegemeinschaft \"WiR\". Für den traditionellen \"Rehdener Herbstmarkt\" mit einer überreginoal bedeutsamen Gewerbeschau, Anfang Oktober, zeichnet die Gemeinde Rehden verantwortlich. Ein Weihnachtsmarkt findet abwechselnd in den Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde statt. Ein größeres Unternehmen ist die Gazprom-Tochter Astora. Der unterirdische Erdgasspeicher in rund 2000 Metern Tiefe in Rehden ist mit einer Kapazität von über vier Milliarden Kubikmeter und einer Fläche von acht Quadratkilometern der größte in Westeuropa und verfügt über rund ein Fünftel der gesamten in Deutschland vorhandenen Speicherkapazität. Der Speicher wird seit 2012 von der Astora geführt. Die Gebäude und das Gelände einer früheren Munitionsanstalt (Muna) der Wehrmacht und später der Bundeswehr nutzt heute die BTR-Logistik, ein Unternehmen für Fahrzeugtransporte. In den letzten Jahren haben sich weitere Unternehmen im Bereich der Metallverarbeitung, des Kfz-Gewerbes, der Rohrtechnik und der Lebensmittelbranche im Gewerbegebiet an der B 214 angesiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch die Bundesstraße 214 (Lingen-Diepholz-Nienburg) und die Bundesstraße 239 (Rehden-Wagenfeld-Herford) sowie mehrere Landes- und Kreisstraßen ist das Gemeindegebiet gut an das regionale und überörtliche Verkehrsnetz angebunden. Über die B 214 erreicht man die 25 km entfernte Anschlussstelle der A 1 in Holdorf. Eine Gütereisenbahnlinie (Diepholz–Sulingen) läuft durch die Gemeinde. Diese wird in den letzten Jahren wieder verstärkt für Auto- und Chemikalientransporte bis zur ehemaligen Muna (heute Logistikfirma) genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rehden ist eine Gemeinde und der Sitz der Samtgemeinde Rehden im niedersächsischen Landkreis Diepholz. Überregionale Bedeutung hat Rehden durch den unterirdischen Erdgasspeicher der Wingas, der mit 4 Mrd. m3 der größte Westeuropas ist.", "tgt_summary": null, "id": 11533} {"src_title": "E-Partizipation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "E-Partizipation (Bestandteil von E-Government) ist immer noch ein junges Forschungsfeld. Obwohl der Begriff bereits zu Anfang des 21. Jahrhunderts aufkam, findet sich noch kaum eine einheitliche Definition. In der recht weit gefassten Definition von Ann Macintosh wird E-Partizipation gesehen als „die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien, um die politische Beteiligung der Bürger zu erweitern und zu vertiefen.“ Im Zentrum von E-Partizipation steht der Austausch, also die Kommunikation zwischen Politik und Wahlvolk und die Kommunikation der Bürger untereinander. Das Internet erleichtert hier wesentlich die zweikanalige Kommunikation: Regierungen verteilen nicht nur Informationen an ihre Bürger, sondern erfragen Meinungen und Ansichten. Andersherum wenden sich Bürger mit ihren Anliegen an die Politik und erhalten Antworten. E-Partizipation betont so ausdrücklich die partnerschaftliche Beziehung zwischen Bürgern und politischen Entscheidern. Oben genannte Definition von E-Partizipation schließt dabei nicht nur top-down-gerichtete Verfahren mit ein, durch die sich Regierungen an die Wähler wenden. Vielmehr ist der Entscheidungsfindungs- und Willensbildungsprozess auch ohne direkte Beteiligung politischer Institutionen möglich, wenn Akteure des zivilgesellschaftlichen Sektors miteinander in Kontakt treten.", "section_level": 1}, {"title": "Beteiligungsverfahren.", "content": "Wie bei klassischen Beteiligungsverfahren ist auch bei der E-Partizipation typischerweise zwischen formellen, d. h. gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren und informellen, also freiwilligen Verfahren zu unterscheiden. In zunehmendem Maße werden gerade bei formellen Beteiligungsverfahren (Raumordnung, Regionalplanung, Landesplanung, Planfeststellung, Bauleitplanung etc.) internetgestützte Verfahren eingesetzt. Neben Kosteneinsparung und Verfahrensbeschleunigung wird durch internetgestützte Beteiligung vor allem den in den letzten Jahren durch das Internet erheblich veränderten Kommunikations- und Interaktionsgewohnheiten der Bevölkerung, aber auch der Behörden untereinander Rechnung getragen. E-Partizipation bei informellen Verfahren zielt im Gegensatz zur elektronischen Abstimmung (E-Voting) nicht auf den Akt der Entscheidung, sondern auf den Prozess der Meinungsbildung ab. In repräsentativen Demokratien ist E-Partizipation als Dialog zwischen Regierung und Bürgern zu verstehen, in der sich die Bürger freiwillig und aktiv in den Entscheidungsfindungsprozess einbringen. Die letztendliche Verantwortung für die Entscheidung verbleibt aber bei den gewählten Vertretern. Beispiele für E-Partizipationsangebote sind:", "section_level": 1}, {"title": "Tools und Methoden.", "content": "Gerade im Zuge des Web 2.0 entstand eine Vielzahl an Tools, welche die soziale Vernetzung einer Vielzahl von Personen erleichtern. Diese Tools dienten als Inspirationsquelle für formelle E-Partizipations-Verfahren. Darüber hinaus werden Soziale Netzwerke und Web 2.0 Applikationen auch zum Ort informeller politischer Teilhabe. Beteiligungs-Tools: Mechanismen Tracking und Analyse", "section_level": 1}, {"title": "E-Partizipation in der Europäischen Union.", "content": "Mit E-Partizipation ist die Hoffnung verbunden, dass sie die Beteiligung der Bürger am politischen Prozess fördert und so die Legitimation politischer Prozesse erhöht. Diesen Effekt möchte sich auch die Europäische Kommission zunutze machen, die bereits seit einigen Jahren Projekte zur elektronischen Bürgerbeteiligung fördert. Nachdem im Jahr 2005 Frankreich und die Niederlande den Vertrag von Lissabon abgelehnt haben, ist deutlich geworden, dass es zwischen den EU-Institutionen und den EU-Bürgern an direkter Kommunikation mangelt. Entscheidungen auf EU-Ebene erscheinen vielen Bürgern nicht als genügend legitimiert und fern vom eigenen Leben. Um die Kommunikation zwischen Bürgern und EU-Institutionen zu öffnen, hat die Europäische Kommunikation den so genannten Plan D ins Leben gerufen – D steht für Diskussion, Debatte und Demokratie. Im Zuge von Plan D förderte die Kommission zwischen 2005 und 2007 sechs Bürgerkonsultationen. Ziel der Initiativen war es, das Vertrauen der Bürger in die Europäische Union wiederherzustellen, Entscheidungswege transparenter zu machen und durch die europaübergreifende Diskussion die Entstehung einer europäischen Identität zu fördern. Im Jahr 2008 wurde Plan D fortgesetzt: Die Europäische Kommission führte einige der erfolgreichsten Plan-D-Projekte weiter und kofinanzierte eine Reihe von EU-übergreifenden und nationalen neuen Diskussions-Projekten. Weiterhin sollte IKT dazu beitragen, den legislativen Prozess der EU für Bürger transparenter und einsichtiger zu gestalten. Zwischen 2006 und 2008 förderte die EU daher insgesamt 21 Projekte. Diese loteten zum einen Möglichkeiten aus, um Gesetzestexte leichter verständlich zu machen und in alle Sprachen der EU-Mitgliedsländer übersetzten zu können. Zum anderen suchten sie nach Wegen, die Teilhabe der Bürger am Entscheidungsprozess zu verstärken. Die Plattform MOMENTUM dient als Monitor dieser Projekte. Zusätzlich fördert die EU die Zusammenarbeit von E-Partizipations-Akteuren. Das Pan European eParticipation Network (PEP-Net) verbindet Forscher, Praktiker, Unternehmen und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und aus der öffentlichen Verwaltung. Auch im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union werden Projekte zur Verbesserung der E-Partizipation gefördert. Das größte davon ist das FUPOL-Projekt.", "section_level": 1}], "src_summary": "E-Partizipation umfasst alle internetgestützten Verfahren, die eine Beteiligung von Bürgern am politischen Entscheidungsprozess ermöglichen. Es handelt sich um ein indirektdemokratisches Element der E-Democracy. Als Weiterentwicklung von klassischen Beteiligungsverfahren eröffnet E-Partizipation die Möglichkeit, dass sehr viele Teilnehmer sehr fokussierte Ergebnisse erarbeiten können. Genauso wie bei veranstaltungsorientierten Formaten entscheidet die Auswahl und Konzeption der gemeinsamen Arbeitsabläufe (collaborative workflows) über den Erfolg des Verfahrens.", "tgt_summary": null, "id": 1096054} {"src_title": "Hubert von Meyerinck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Er wurde als einziger Sohn des Hauptmanns im Garde-Jäger-Bataillon und Gutsbesitzers Friedrich von Meyerinck (1858–1928) und dessen erster Ehefrau Caroline (geborene von Hoppenstedt, 1868–1940) geboren. Sein Großvater war der Generalleutnant Hubert von Meyerinck. Seit der frühen Scheidung der Eltern (die Ehe hielt von 1893 bis 1909) wuchs er auf dem Familiengut in Posen auf. Danach besuchte er ein Gymnasium in Godesberg und wurde nach dem Abitur während des Ersten Weltkrieges zum Militärdienst eingezogen. Kurze Zeit diente er als Fahnenjunker in Karlsruhe, doch ein Lungenleiden, das mehrere Sanatoriumsaufenthalte nach sich zog, bedingte seine Entlassung. Nach Schauspielunterricht bei Rudolf Lettinger gab er sein Debüt am Theater 1917 am Berliner Schauspielhaus als \"Leutnant von Hagen\" in Paul Heyses \"Kolberg\". Von 1918 bis 1920 hatte er ein Engagement an den Hamburger Kammerspielen und kehrte anschließend nach Berlin zurück, wo er erfolgreich in den Avantgarde-Stücken von Carl Sternheim auftrat. Er hatte Auftritte in verschiedenen Revuen und Kabaretts, darunter auch im berühmten Tingeltangel. Später spielte er am Deutschen Theater, in der Komödie am Kurfürstendamm (beispielsweise in der Musikrevue \"Es liegt in der Luft\") und am Lessingtheater Rollen wie den \"Eingebildeten Kranken\", \"Mackie Messer\", \"Mephisto\" und den \"Hauptmann von Köpenick\". 1920 wurde von Meyerinck für den Stummfilm entdeckt. Mit Glatze, Oberlippenbärtchen, oft mit Monokel wurde er zu einer bekannten Gestalt des deutschen Films. Im später aufkommenden Tonfilm brachte er seine charakteristische Stimme und schnarrende Artikulation zur Geltung. Er spielte Männer mit einer allürenhaften Haltung, die sich häufig als Hochstapler oder als Schurken erwiesen. Auch während der Zeit des Nationalsozialismus wirkte er in zahlreichen Filmen mit. Daneben war er am Theater immer wieder im klassischen Rollenfach zu sehen, so etwa als \"Mephisto\" in Goethes \"Faust\" oder als \"Malvolio\" in Shakespeares \"Was ihr wollt\". Meyerinck war homosexuell und legte sich nach den Erinnerungen seines ebenfalls homosexuellen Freundes und Kollegen Kurt von Ruffin auch zu dieser Zeit keine große Zurückhaltung hinsichtlich seiner Neigung auf und stand gefährdeten Freunden bei. 1950 zog er nach München, spielte aber auch an den Bühnen von Göttingen und Wuppertal. 1966 erhielt er ein Festengagement am Thalia Theater in Hamburg, wo er am 4. März 1971 seine letzte Vorstellung als Agamemnon in \"Die schöne Helena\" gab. In seinen späteren Jahren wurde er in Filmkomödien für skurrile Amtspersonen, Adelige, Generäle und verschlagene Hochstapler besetzt. Letzte Filmerfolge hatte Hubert von Meyerinck mit den Edgar-Wallace-Filmen \"Im Banne des Unheimlichen\" (1968), \"Der Gorilla von Soho\" (1968) und \"Der Mann mit dem Glasauge\" (1968), in denen er Sir Arthur, den schrulligen Chef von Scotland Yard, verkörperte. Insgesamt wirkte er von 1965 bis 1969 in fünf Wallace-Verfilmungen mit. Bis zu seinem Lebensende brachte er es insgesamt auf mehr als 275 Filmeinsätze. Sein Privatleben verstand von Meyerinck vor den Medien abzuschirmen. Von Freunden, Familie und Kollegen wurde er „Hubsi“ oder „Knurpsi“ genannt. Seine Erinnerungen erschienen 1967 unter dem Titel \"Meine berühmten Freundinnen\", in denen er über prominente Kolleginnen wie Marlene Dietrich oder Adele Sandrock, aber auch über seine geliebte Mutter berichtet, mit der er bis zu deren Tod in häuslicher Gemeinschaft gelebt hatte. Hubert von Meyerinck starb an Herzversagen im Hamburger Bethanien-Krankenhaus. Sein Grab befindet sich auf dem evangelischen Friedhof der Gemeinde Schladen bei Goslar. Berlin ehrte ihn im August 1994 mit der Benennung des \"Meyerinckplatzes\" in Charlottenburg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hubert(us) Georg Werner Harald von Meyerinck (* 23. August 1896 in Potsdam; † 13. Mai 1971 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1291089} {"src_title": "Olympische Winterspiele 1980/Ski Nordisch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Langlauf Männer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "15 km.", "content": "Datum: 17. Februar 1980, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 124 m; Maximalanstieg: 51 m; Totalanstieg: 460 m 63 Teilnehmer aus 22 Ländern, davon 61 in der Wertung. Wassberg lag sowohl nach 5 als auch 10 Kilometern knapp vor Mieto, fiel aber im Finish ab, hatte bei der letzten Abfahrt Mühe, fing sich nochmals, stolperte ganz links in der Spur und rettete unter Anfeuerung der mitlaufenden Betreuer den Sieg; Mieto schien im Finish kraftvoll, sprintete, doch reichte es nicht, der Rückstand betrug umgerechnet 5,9 cm. – Der Finne war schon 1972 in Sapporo über dieselbe Distanz, damals im Kampf um Bronze, um 6/100 s gegen den Norweger Ivar Formo gescheitert.", "section_level": 2}, {"title": "30 km.", "content": "Datum: 14. Februar 1980, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 124 m; Maximalanstieg: 51 m; Totalanstieg: 867 m 57 Teilnehmer aus 20 Ländern, 52 in der Wertung. Es war dies der erste Bewerb der Spiele, somit wurde Simjatow erster Goldmedaillengewinner. Er feierte einen Start-Ziel-Sieg, lag nach den ersten 10 Kilometern deutlich voran. Wassberg war nach 20 km noch auf Rang 2 gewesen. Rotschew dominierte den zweiten Teil des Rennens (nach 10 km auf Rang 5, nach 20 km auf Rang 4). Die schmale Loipe (in der ersten Hälfte stark wellig und mit ständigem Wechsel zwischen Steigungen und Abfahrten, dann aber flach) schien den Skandinaviern nicht zu liegen. Von den Favorits hatte der Schwede Sven-Åke Lundbäck Ski- und Wachsprobleme, auch der Norweger Oddvar Brå war schon bald nach dem Start chancenlos. Sergei Saweljew, der 30-km-Sieger vor vier Jahren in Innsbruck war zwar anwesend, wurde jedoch wegen fehlender Form nicht aufgestellt. Rang 3 für Lebanow war eine Sensation.", "section_level": 2}, {"title": "50 km.", "content": "Datum: 23. Februar 1980, 08:30 Uhr Höhenunterschied: 124 m; Maximalanstieg: 51 m; Totalanstieg: 1428 m 43 Teilnehmer aus 14 Ländern, 37 in der Wertung. Weitere wichtige Platzierungen bzw. beste ihrer Länder: 17. Józef Łuszczek (POL) 2:36:38.05 Nach halber Strecke lag Simjatow, der somit inklusive Staffelgold zu drei „Goldenen“ kam, noch hinter Sawjalow. Auch die Aufholjagd Mietos war bemerkenswert, denn nach 25 km lag er nur auf Rang 8.", "section_level": 2}, {"title": "4 × 10 km Staffel.", "content": "Datum: 20. Februar 1980, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 177 m; Maximalanstieg: 76 m; Totalanstieg: 315 m 10 Staffeln am Start, alle in der Wertung. Bis zur dritten Teilstrecke gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen der URS-Läufer mit jenen aus Norwegen, danach hängte Schlussläufer Simjatow seinen Konkurrenten Brå glatt ab. Um Bronze gab es ein sehenswertes Finish, bei dem der bundesdeutsche Schlussläufer Behle viel Vorsprung hatte, doch im Zielstadion konnte der Finne Mieto mit mächtigen Schritten sein Überholmanöver verwirklichen. Das Rennen war für Norwegen und Schweden schon vor dem Start verloren gewesen, da die Betreuer das falsche Wachs genommen hatten; es hatte andere Verhältnisse als zuvor gegeben (ein Wärmeeinbruch hatte die Loipe weich und schlapp gemacht).", "section_level": 2}, {"title": "Langlauf Frauen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "5 km.", "content": "Datum: 15. Februar 1980, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 87 m; Maximalanstieg: 53 m; Totalanstieg: 154 m 38 Teilnehmerinnen aus 12 Ländern, alle in der Wertung. Während die beiden Ersten zum Kreis der Favoritinnen gezählt hatten, drang mit Jeriová eine Außenseiterin in die Medaillenränge ein. Titelverteidigerin Takalo musste sich mit Rang 8 begnügen. Kriterium der Strecke war eine Folge von Anstiegen und Abfahrten, die nur die Läuferinnen mit bester Kondition gut bewältigen konnten.", "section_level": 2}, {"title": "10 km.", "content": "Datum: 18. Februar 1980, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 124 m; Maximalanstieg: 44 m; Totalanstieg: 282 m 38 Teilnehmerinnen aus 12 Ländern, alle in der Wertung. Mit Barbara Petzold gewann zum ersten Mal bei Olympischen Winterspielen eine Dame, die nicht aus der Sowjetunion oder aus Skandinavien kam, einen Langlaufbewerb. Petzolds Zeitplan war bestens eingeteilt – sie konnte sich zudem revanchieren, denn im 5-km-Bewerb war sie nur Vierte gewesen. Enttäuschung für die URS-Läuferinnen, die nicht in die Medaillenränge kamen.", "section_level": 2}, {"title": "4 × 5 km Staffel.", "content": "Datum: 21. Februar 1980, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 100 m; Maximalanstieg: 55 m; Totalanstieg: 162 m 8 Staffeln am Start, alle in der Wertung. Vorerst lagen die GDR und URS gleichauf, Rostock übergab mit 2 Sekunden Vorsprung auf Baldytschewa. Den Grundstein zum Sieg legte Anding, die den Abstand auf 28 Sekunden vergrößerte. Am Ende betrug der Vorsprung über eine Minute, der Altersdurchschnitt der URS-Staffel war viel höher als jener der GDR.", "section_level": 2}, {"title": "Skispringen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Normalschanze.", "content": "Andere bekannte Springer bzw. beste ihrer Nationen: 13. Roger Ruud (NOR) 81,0 113,3 / 84,5 120,9 234,2 14. Johan Sætre (NOR) 83,0 118,0 / 81,0 113,8 231,8 16. Jari Puikkonen (FIN) 81,0 115,8 / 80,0 111,7 227,5 17. Jeffrey Davis (USA) 80,0 105,7 / 84,0 120,6 226,3 18. Per Bergerud (NOR) 80,0 110,7 / 81,0 113,3 224,0 21. Aleksiej Borowitin (URS) 80,5 115,0 / 76,0 105,3 220,3 22. Leoš Škoda (ČSSR) 75,0 100,7 / 83,0 119,0 219,7 24. Bernard Moullier (FRA) 79,0 108,1 / 77,0 102,4 210,5 28. Steve Collins (CAN) 81,0 111,8 / 72,0 95,9 207,7 32. Kari Ylianttila (FIN) 76,0 105,8 / 72,0 97,4 203,2 34. Jan Holmlund (SWE) 75,0 101,7 / 71,0 93,8 195,5 38. Lido Tomasi (ITA) 72,0 93,4 / 74,0 99,1 192,5 41. Horst Bulau (CAN) 64,5 79,4 / 75,0 100,7 180,1 43. Paul Egloff (SUI) 65,0 80,2 / 70,5 91,5 171,7 44. Miran Tepeš (YUG) 66,0 78,3 / 71,0 93,3 171,6 47. Piotr Fijas (POL) 79,5 109,4 / 59,0 34,6 144,0 48. und Letzter: Bogdan Norčič (YUG) 55,0 50,7 / 62,0 73,9 124,6 Datum: 17. Februar 1980, 13:00 Uhr K-Punkt: 86 m 48 Teilnehmer aus 16 Ländern, alle in der Wertung. Der Favoritenkreis war äußerst groß; die Springer aus der GDR und aus Japan sowie Neuper, Kogler und Innauer galten als Medaillenanwärter, aber es hieß, dass bei der windanfälligen Schanze auch Peter Leitner oder Bogdan Norčič Außenseiterchancen hätten. Das erste Training, in dem Neuper mit 99,5 am weitesten sprang, hatte sich zu einem Zweikampf zwischen den GDR- und ÖSV-Springern gestaltet, und es war zum Großteil von dichtem Schneetreiben begleitet. Fraglich war noch der von den Österreichern verwendete (neue) \"Flossenski\", gegen den laut den FIS-Gremien nichts einzuwenden war. Beim Springen herrschte etwas stärkerer Wind, Innauer ließ sich vor seinem Sprung etwas mehr Zeit, wartete auf ein Zeichen von Trainer Baldur Preiml (welches «weniger Wind» bedeutete) und ging danach in die Anlaufspur.", "section_level": 2}, {"title": "Großschanze.", "content": "Weitere bekannte Springer bzw. Beste ihrer Länder: 13. Kari Ylianttila (FIN) 102,0 111,0 / 106,0 118,1 229,1 14. Piotr Fijas (POL) 107,0 118,0 / 101,0 108,1 226,1 16. Per Bergerud (NOR) 108,0 120,9 / 98,0 103,9 224,8 19. Hirokazu Yagi (JAP) 96,5 103,3 / 105,5 116,9 220,2 21. Leoš Škoda (ČSSR) 106,0 116,6 / 96,0 100,6 217,2 28. Wladimir Wlasow (URS) 97,0 103,5 96,5 101,8 205,3 29. Horst Bulau (CAN) 100,5 106,9 / 95,0 98,2 205,1 37. Bernard Moullier (FRA) 92,0 92,5 / 94,0 95,8 188,3 38. Bogdan Norčič (YUG) 87,0 84,5 / 98,0 102,9 187,4 40. Miran Tepeš (YUG) 96,0 96,1 / 89,0 88,3 184,4 46. Lido Tomasi (ITA) 87,5 83,2 / 88,0 85,9 169,1 50. und Letzter mit nur einer Wertungsnote nach dem ersten Durchgang: Jan Holmlund (SWE) 75,0 26,2 Datum: 23. Februar 1980, 13:00 Uhr K-Punkt: 114 m 50 Teilnehmer aus 16 Ländern, alle in der Wertung. Im ersten Trainingsdurchgang gelang Hansjörg Sumi mit 117 m ein neuer Schanzenrekord (bisher 115 m von Pentti Kokkonen, Finnland), demgegenüber gelangen bei den Österreichern nur Armin Kogler drei Sprünge über 100 m, Innauer mit 107,5 m der weiteste – besser als sie zeigten sich die GDR-Asse. Wiederum spielte im Bewerb der Wind eine wichtige Rolle, immer wieder mussten die Springer auf dem Balken bis zum richtigen Aufwind warten. Törmänens Sieg kam sogar für seine Landsleute überraschend, denn bisher waren Rang 3 (4. Januar 1978 in Innsbruck) und Rang 5 (6. Januar 1979 in Bischofhofen) bei der Vierschanzentournee seine besten Resultate gewesen. Kurioserweise sprang auch sein Trainer Kari Ylianttila selbst mit und kam auf Rang 13.Sumi führte nach dem ersten Durchgang, verpatzte aber den zweiten und fiel auf Rang 7 zurück. Sowohl die GDR- als auch die japanischen Springer wurden Windopfer. Die Österreicher erreichten laut ihrem Trainer Preiml mehr, als nach dem Training (und auch nach dem ersten Durchgang mit den Rängen 3, 6 und 8 für Neuper, Innauer, Kogler) zu erwarten war.", "section_level": 2}, {"title": "Nordische Kombination.", "content": "Springen: 18. Februar 1980, 13:00 Uhr K-Punkt: 86 m Laufen: 19. Februar 1980, 12:00 Uhr Höhenunterschied: 124 m; Maximalanstieg: 51 m; Totalanstieg: 460 m 31 Teilnehmer aus 9 Ländern, davon 29 in der Wertung. Der Wettkampf bestand aus drei Sprungläufen, von denen der schlechteste nicht gewertet wurde, und einem Langlauf über 15 km. Wehling wurde Sprunglaufsieger vor Walter Malmquist (USA), Hubert Schwarz, Uwe Dotzauer und Konrad Winkler. Den Langlauf gewann Karjalainen vor Legierski, Fjodor Koltšin (URS; in der Gesamtwertung auf Rang 15), Urban Hettich und Sandberg. Wehling und Winkler genügten für Gold und Bronze Rang 9 bzw. 8.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei den XIII. Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid fanden zehn Wettbewerbe im nordischen Skisport statt. Diese galten gleichzeitig als 33. Nordische Skiweltmeisterschaften. Neben olympischen Medaillen wurden auch Weltmeisterschaftsmedaillen vergeben. Einzige Ausnahme war die Nordische Kombination, in der es ausschließlich olympische Medaillen gab. Austragungsorte waren der Olympic Sports Complex und der MacKenzie Intervale Ski Jumping Complex.", "tgt_summary": null, "id": 1878963} {"src_title": "Gruppe ArbeiterInnenmacht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ihre Ursprünge hat die Gruppe im \"Spartacusbund\" (SpB), der sich 1982 auflöste. Eine Fraktion die mit der britischen Organisation \"Workers Power\" in Kontakt stand, gründete die \"Gruppe Arbeitermacht\" (GAM). Diese beiden Gruppen, sowie die \"Irish Workers Group\" in Irland und \"Pouvoir Ouvrier\" in Frankreich, schlossen sich zur \"Bewegung für eine Revolutionäre Kommunistische Internationale\" (BRKI) zusammen. Schnell gewannen sie Unterstützer aus Österreich, Peru und Bolivien hinzu und nannten sich fortan \"Liga für eine Revolutionäre Kommunistische Internationale\" (\"LRKI\"). Daraufhin kamen Gruppen in Neuseeland, Australien, Schweden und Tschechien hinzu. 2003 verabschiedeten sie ein neues Programm und nannten sich zur \"Liga für die Fünfte Internationale\" (L5I) um. 2009 schlossen sich weitere Organisationen an wie Workers Power (US), die Revolutionär-Sozialistische Bewegung (Worker Power Pakistan) und die SPSL (Sozialistische Partei Sri-Lankas, einer Linksabspaltung der CWI). Mitte der 2000er spaltete sich ein Teil der GAM und die Mehrheit der Jugendorganisation \"REVOLUTION\"ab, diese Gruppe schloss sich später als Revolutionäre Internationalistische Organisation der FT-CI an. Im Jahr 2017 erfolgte die Umbenennung in Gruppe ArbeiterInnenmacht.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "Die Gruppe gibt zwei Publikationen heraus: Die \"Neue Internationale\" als Monatszeitung und \"Revolutionärer Marxismus\" als theoretisches Organ. Die Tätigkeit der Gruppe ArbeiterInnenmacht umfasst neben der Arbeit in Betriebs- und Sozialkämpfen, der Gewerkschaft und der Antikrisenbewegung auch weitere Interventionsfelder wie die antiimperialistische Bewegung, den Bildungsstreik und die Unterstützung der WASG (NLO-Flügel) bis zu deren Verschmelzung mit der ehemaligen PDS zur Partei die Linke 2007. Von 2012 bis zur Auflösung 2016 beteiligte sich die GAM, zusammen mit anderen marxistischen Gruppen, an der \"Neuen antikapitalistischen Organisation\" (NaO). Die Gruppe ArbeiterInnenmacht arbeitet an der \"Linken Zeitung\" mit – einem strömungsübergreifenden sozialistischen Medienorgan. Die Gruppe ArbeiterInnenmacht ist solidarisch mit der Jugendorganisation \"Revolution\".", "section_level": 1}, {"title": "Einschätzung der Verfassungsschutzbehörden.", "content": "Die Organisation wurde 2005 vom Bundesamt für Verfassungsschutz als „selbst innerhalb des Linksextremismus isoliert(er) [...] selbsternannte(r) Hüter trotzkistischer Orthodoxie“ beschrieben, der „Stützpunkte in immerhin einem Dutzend Städten“ habe. Ziele der Organisation seien die Entwaffnung des bürgerlichen Staats, die Errichtung einer Räteherrschaft und in letzter Konsequenz die Weltrevolution. Nach Angaben der \"Abteilung Verfassungsschutz\" in der \"Senatsverwaltung für Inneres und Sport\" versuchte die Organisation gemeinsam mit anderen linksextremistischen Gruppen die Wahllisten der WASG Berlin für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin und zu den Bezirksverordnetenversammlungen im Jahr 2006 innerhalb ihrer Entrismustrategie mit eigenen Kandidaten zu unterstützen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gruppe ArbeiterInnenmacht, bis zum G20-Gipfel in Hamburg 2017 Gruppe Arbeitermacht, ist eine trotzkistische Gruppe und die deutsche Sektion der Liga für die Fünfte Internationale.", "tgt_summary": null, "id": 208527} {"src_title": "Olympische Winterspiele 1972/Ski Nordisch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Langlauf Männer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "15 km.", "content": "Datum: 7. Februar 1972, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 130 m; Maximalanstieg: 90 m; Totalanstieg: 502 m 62 Teilnehmer aus 19 Ländern, alle in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "30 km.", "content": "Datum: 4. Februar 1972, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 119 m; Maximalanstieg: 85 m; Totalanstieg: 823 m 59 Teilnehmer aus 18 Ländern, davon 55 in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "50 km.", "content": "Datum: 10. Februar 1972, 08:30 Uhr Höhenunterschied: 127 m; Maximalanstieg: 89 m; Totalanstieg: 1453 m 40 Teilnehmer aus 14 Ländern, davon 33 in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "4 × 10 km Staffel.", "content": "Datum: 13. Februar 1972, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 109 m; Maximalanstieg: 67 m; Totalanstieg: 313 m 14 Staffeln am Start, davon 13 in der Wertung. Aufgegeben: Österreich (Herbert Wachter, Josef Hauser, Ulli Öhlböck, Heinrich Wallner).", "section_level": 2}, {"title": "Langlauf Frauen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "5 km.", "content": "Datum: 9. Februar 1972, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 90 m; Maximalanstieg: 56 m; Totalanstieg: 133 m 43 Teilnehmerinnen aus 12 Ländern, alle in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "10 km.", "content": "Datum: 6. Februar 1972, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 103 m; Maximalanstieg: 44 m; Totalanstieg: 289 m 42 Teilnehmerinnen aus 12 Ländern, davon 41 in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "3 × 5 km Staffel.", "content": "Datum: 12. Februar 1972, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 43 m; Maximalanstieg: 37 m; Totalanstieg: 126 m 11 Staffeln am Start, alle in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "Skispringen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Normalschanze.", "content": "Datum: 6. Februar 1972, 10:00 Uhr Miyanomori-Schanze, K-Punkt: 70 m 56 Teilnehmer aus 26 Ländern, alle in der Wertung. Die Strategie der japanischen Teamführung ging auf: Sieger Kasaya musste trotz dreier Siege bei der Vierschanzentournee 1971/72 noch vor dem Abschlussspringen in Bischofshofen in die Heimat zurückfliegen, um sich mit seinen Kameraden intensiv auf den olympischen Wettbewerb vorzubereiten. Er hätte ansonsten die Chance gehabt, der erste Athlet mit Siegen in allen vier Einzelspringen der Vierschanzentournee zu werden.", "section_level": 2}, {"title": "Großschanze.", "content": "Datum: 11. Februar 1972, 10:00 Uhr Ōkurayama-Schanze, K-Punkt: 90 m 52 Teilnehmer aus 15 Ländern, alle in der Wertung Eine ziemliche Überraschung gab es in diesem Wettbewerb durch den Polen Fortuna, dessen „Wundersprung“ im ersten Durchgang ihm einen derart großen Vorsprung einbrachte, dass er von der Konkurrenz in Durchgang 2 nicht mehr aufgeholt werden konnte. Insgesamt war der Wettbewerb durch immer wieder wechselnde Windböen stark beeinträchtigt. Das führte zu sehr ungleichen Bedingungen für die Teilnehmer.", "section_level": 2}, {"title": "Nordische Kombination.", "content": "Skispringen: 4. Februar 1972, 10:00 Uhr Miyanomori-Schanze, K-Punkt: 70 m Langlauf 15 km: 5. Februar 1972, 09:00 Uhr Höhenunterschied: 127 m; Maximalanstieg: 92 m; Totalanstieg: 423 m 40 Teilnehmer aus 14 Ländern, 39 in der Wertung. Bei dieser Veranstaltung begann die Siegesserie von Ulrich Wehling: Er konnte bei drei Olympischen Spielen in Folge die Nordische Kombination gewinnen, was keinem anderen Sportler vorher oder nachher gelang.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei den XI. Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo fanden zehn Wettbewerbe im nordischen Skisport statt. Diese galten gleichzeitig als 29. Nordische Skiweltmeisterschaften. Neben olympischen Medaillen wurden auch Weltmeisterschaftsmedaillen vergeben. Einzige Ausnahme war die Nordische Kombination, in der es ausschließlich olympische Medaillen gab. Austragungsorte waren Makomanai für die Langlaufrennen sowie die Miyanomori-Schanze und die Ōkurayama-Schanze.", "tgt_summary": null, "id": 144294} {"src_title": "Oradell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die geographischen Koordinaten der Stadt sind 40°57'11\" nördliche Breite und 74°2'2\" westliche Länge. Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat die Stadt eine Gesamtfläche von 6,6 km, wovon 6,3 km Land und 0,3 km (5,10 %) Wasser ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der National Park Service weist für Oradell sechs Bauwerke im National Register of Historic Places (NRHP) aus (Stand 29. November 2018), darunter das Van Buskirk-Oakley House.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Nach der Volkszählung von 2000 gibt es 8.047 Menschen, 2.789 Haushalte und 2.300 Familien in der Stadt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 1.283,9 Einwohner pro km. 90,07 % der Bevölkerung sind Weiße, 0,48 % Afroamerikaner, 0,04 % amerikanische Ureinwohner, 8,09 % Asiaten, 0,01 % pazifische Insulaner, 0,32 % anderer Herkunft und 0,98 % Mischlinge. 3,09 % sind Latinos unterschiedlicher Abstammung. Von den 2.789 Haushalten haben 38,3 % Kinder unter 18 Jahre. 73,9 % davon sind verheiratete, zusammenlebende Paare, 6,7 % sind alleinerziehende Mütter, 17,5 % sind keine Familien, 15,7 % bestehen aus Singlehaushalten und in 8,1 % Menschen sind älter als 65. Die Durchschnittshaushaltsgröße beträgt 2,83, die Durchschnittsfamiliegröße 3,17. 25,2 % der Bevölkerung sind unter 18 Jahre alt, 5,0 % zwischen 18 und 24, 26,3 % zwischen 25 und 44, 26,9 % zwischen 45 und 64, 16,6 % älter als 65. Das Durchschnittsalter beträgt 42 Jahre. Das Verhältnis Frauen zu Männer beträgt 100:91,7, für Menschen älter als 18 Jahre beträgt das Verhältnis 100:89,1. Das jährliche Durchschnittseinkommen der Haushalte beträgt 91.014 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien 102.842 USD. Männer haben ein Durchschnittseinkommen von 76.683 USD, Frauen 42.318 USD. Der Prokopfeinkommen der Stadt beträgt 39.520 USD. 2,4 % der Bevölkerung und 1,7 % der Familien leben unterhalb der Armutsgrenze, davon sind 2,8 % Kinder oder Jugendliche jünger als 18 Jahre und 2,1 % der Menschen sind älter als 65.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oradell ist eine Stadt im Bergen County, New Jersey, USA. Bei der Volkszählung von 2000 wurde eine Bevölkerungszahl von 8.047 registriert.", "tgt_summary": null, "id": 21992} {"src_title": "Saddle Brook", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die geographischen Koordinaten der Stadt sind 40°54'15\" nördliche Breite und 74°5'41\" westliche Länge. Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat die Stadt eine Gesamtfläche von 7,1 km.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Nach der Volkszählung von 2000 gibt es 13.155 Menschen, 5.062 Haushalte und 3.578 Familien in der Stadt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 1.867,3 Einwohner pro km. 90,73 % der Bevölkerung sind Weiße, 1,39 % Afroamerikaner, 0,04 % amerikanische Ureinwohner, 4,74 % Asiaten, 0,00 % pazifische Insulaner, 1,70 % anderer Herkunft und 1,41 % Mischlinge. 6,27 % sind Latinos unterschiedlicher Abstammung. Von den 5.062 Haushalten haben 27,7 % Kinder unter 18 Jahre. 57,6 % davon sind verheiratete, zusammenlebende Paare, 9,6 % sind alleinerziehende Mütter, 29,3 % sind keine Familien, 25,0 % bestehen aus Singlehaushalten und in 10,8 % Menschen sind älter als 65. Die Durchschnittshaushaltsgröße beträgt 2,58, die Durchschnittsfamiliegröße 3,11. 20,2 % der Bevölkerung sind unter 18 Jahre alt, 6,7 % zwischen 18 und 24, 31,5 % zwischen 25 und 44, 23,6 % zwischen 45 und 64, 18,0 % älter als 65. Das Durchschnittsalter beträgt 40 Jahre. Das Verhältnis Frauen zu Männer beträgt 100:89,4, für Menschen älter als 18 Jahre beträgt das Verhältnis 100:87,1. Das jährliche Durchschnittseinkommen der Haushalte beträgt 63.545 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien 73.205 USD. Männer haben ein Durchschnittseinkommen von 49.834 USD, Frauen 34.542 USD. Der Prokopfeinkommen der Stadt beträgt 27.561 USD. 3,3 % der Bevölkerung und 1,4 % der Familien leben unterhalb der Armutsgrenze, davon sind 2,8 % Kinder oder Jugendliche jünger als 18 Jahre und 5,6 % der Menschen sind älter als 65.", "section_level": 1}], "src_summary": "Saddle Brook ist ein Township im Bergen County, New Jersey, USA. Bei der Volkszählung von 2000 wurde eine Bevölkerungszahl von 13.155 registriert.", "tgt_summary": null, "id": 2414478} {"src_title": "Wood-Ridge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die geographischen Koordinaten der Stadt sind 40°50'51\" nördliche Breite und 74°5'15\" westliche Länge. Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat die Stadt eine Gesamtfläche von 2,8 km, wobei keine Wasserflächen miteinberechnet sind.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der National Park Service weist für Wood-Ridge ein Haus im National Register of Historic Places (NRHP) aus (Stand 24. Dezember 2018), das Brinkerhoff House.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Nach der Volkszählung von 2000 gibt es 7.644 Menschen, 3.024 Haushalte und 2.137 Familien in der Stadt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 2.683,1 Einwohner pro km. 91,01 % der Bevölkerung sind Weiße, 0,84 % Afroamerikaner, 0,08 % amerikanische Ureinwohner, 5,02 % Asiaten, 0,01 % pazifische Insulaner, 1,77 % anderer Herkunft und 1,27 % Mischlinge. 7,27 % sind Latinos unterschiedlicher Abstammung. Von den 3.024 Haushalten haben 29,1 % Kinder unter 18 Jahre. 58,9 % davon sind verheiratete, zusammenlebende Paare, 9,0 % sind alleinerziehende Mütter, 29,3 % sind keine Familien, 25,8 % bestehen aus Singlehaushalten und in 11,2 % Menschen sind älter als 65. Die Durchschnittshaushaltsgröße beträgt 2,53, die Durchschnittsfamiliegröße 3,07. 21,2 % der Bevölkerung sind unter 18 Jahre alt, 5,3 % zwischen 18 und 24, 31,9 % zwischen 25 und 44, 24,6 % zwischen 45 und 64, 17,0 % älter als 65. Das Durchschnittsalter beträgt 40 Jahre. Das Verhältnis Frauen zu Männer beträgt 100:90,5, für Menschen älter als 18 Jahre beträgt das Verhältnis 100:87,2. Das jährliche Durchschnittseinkommen der Haushalte beträgt 60.949 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien 72.500 USD. Männer haben ein Durchschnittseinkommen von 48.309 USD, Frauen 40.025 USD. Der Prokopfeinkommen der Stadt beträgt 29.865 USD. 1,6 % der Bevölkerung und 0,8 % der Familien leben unterhalb der Armutsgrenze, davon sind 0,6 % Kinder oder Jugendliche jünger als 18 Jahre und 2,8 % der Menschen sind älter als 65.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wood-Ridge ist eine Stadt im Bergen County, New Jersey, USA. Bei der Volkszählung von 2000 wurde eine Bevölkerungszahl von 7.644 registriert.", "tgt_summary": null, "id": 1545428} {"src_title": "Joachim Kaiser", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Joachim Kaiser wurde 1928 als Sohn eines Landarztes geboren. Im Alter von acht Jahren begann er mit dem Klavierspiel. Das gemeinsame Musizieren mit seiner Familie zählte er später zu den glücklichsten Momenten in seinem Leben. Literatur und Musik begannen ihn früh zu interessieren. Nach der Flucht aus Ostpreußen zu Kriegsende besuchte er das Wilhelm-Gymnasium in Hamburg. Anschließend studierte er Musikwissenschaft, Germanistik, Philosophie und Soziologie in Göttingen, Frankfurt am Main und Tübingen. Zu seinen Kommilitonen gehörten die Musikwissenschaftler Carl Dahlhaus und Rudolf Stephan. Im Juni 1951 begann er seine journalistische Laufbahn als Theater-, Literatur- und Musikkritiker. Den Weg dazu ebnete ihm die Besprechung einer Veröffentlichung von Theodor W. Adorno: \"Musik und Katastrophe. Über die „Philosophie der Neuen Musik“\". Adorno empfahl Kaiser Alfred Andersch vom Hessischen Rundfunk, was wiederum die \"Frankfurter Hefte\" aufmerksam machte. Mathias Döpfner bezeichnete ihn als einen „der bekanntesten und erfolgreichsten Adorno-Schüler überhaupt“. Auf Einladung von Hans Werner Richter durfte Kaiser ab 1953 an Veranstaltungen der Gruppe 47 teilnehmen. 1958 wurde er in Germanistik an der Universität Tübingen über das Thema \"Franz Grillparzers dramatischer Stil\" promoviert. Auf Initiative des damaligen SZ-Journalisten Erich Kuby konnte Kaiser ab 1959 in der Kulturredaktion der \"Süddeutschen Zeitung\" arbeiten. Er war Mitglied in der Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland. Kaiser zählte neben Marcel Reich-Ranicki zu den einflussreichsten Kritikern Deutschlands. Sein Buch \"Große Pianisten in unserer Zeit\" wird gelegentlich als „Klavier-Michelin“ bezeichnet. Neben wegweisenden Pianisten wie Artur Rubinstein, Vladimir Horowitz, Glenn Gould, Swjatoslaw Richter oder Friedrich Gulda stellte er junge Interpreten vor und erläutert Entwicklungen in der Klavierkunst. Kaiser fühlte sich in besonderer Weise dem Werk Richard Wagners verbunden und unterstützte und begleitete den Neubeginn der Bayreuther Festspiele im Jahre 1951 unter der Regie der Wagnerenkel Wieland und Wolfgang Wagner. Joachim Kaiser war seit Dezember 1958 mit der Übersetzerin und Romanautorin Susanne Kaiser († 2007) verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte: die Regisseurin Henriette Kaiser (* 30. Dezember 1961) und den Sportredakteur Philipp Kaiser (* 29. August 1963). Sein Domizil befand sich in München am Rande des Englischen Gartens. 2009 übergab er sein umfangreiches Privatarchiv dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar als Vorlass. Neben Briefen von Theodor W. Adorno und Alfred Andersch enthält es Korrespondenz mit Ingeborg Bachmann, Ernst Bloch und Heinrich Böll. Von Mai 2009 an beantwortete Kaiser in seiner Video-Kolumne \"Kaisers Klassik-Kunde\" auf der Website des \"SZ-Magazins\" wöchentlich Fragen der Leser. Infolge einer Erkrankung musste er dies im Januar 2011 aufgeben. Die Reihe wurde seitdem nicht mehr fortgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Werkverzeichnis", "section_level": 1}, {"title": "Vortragsreihen.", "content": "Zu Kaisers langjähriger Vortragstätigkeit im Münchner Gasteig gehören seine ausführlichen Vortragsreihen zu bestimmten Künstlern und Kunstformen, vor allem zum Thema Musik: Vom 11. Oktober 1994 bis 17. Juli 2007 gab Kaiser 206 Vorlesungen, insgesamt 322. Mit 170.000 Zuhörern sind Kaisers Vorträge die bislang erfolgreichste Veranstaltung der Münchner Volkshochschule.", "section_level": 2}, {"title": "Rundfunkreihen.", "content": "In wöchentlichen Rundfunksendungen (einstündig, zum Beispiel „Kaisers Corner“ in Bayern4-Klassik) befasste er sich beispielsweise ein halbes Jahr lang mit Chopin und ein ganzes Jahr mit „Beethoven – Werk und Wirkung“. Dazu kamen regelmäßige Wortsendungen, wie etwa „Kaisers Zeitschriftenschau“.", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Interviews Nachrufe", "section_level": 1}], "src_summary": "Joachim Kaiser (* 18. Dezember 1928 in Milken, Kreis Lötzen, Ostpreußen; † 11. Mai 2017 in München) war einer der einflussreichsten deutschsprachigen Musik-, Literatur- und Theaterkritiker seiner Zeit. Seit 1959 arbeitete er als leitender Redakteur im Feuilleton der \"Süddeutschen Zeitung\"; von 1977 bis 1996 war er Professor für Musikgeschichte an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste in Stuttgart.", "tgt_summary": null, "id": 214374} {"src_title": "Mikojan-Gurewitsch MiG-33", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Projekt R-33.", "content": "Anfang der 1980er-Jahre begannen die Arbeiten an dem Projekt R-33. Ziel war es, eine einmotorige Variante der MiG-29 zu entwickeln, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Dienst stand. Anlass war vermutlich die sich abzeichnende Leistungsfähigkeit der sehr einfach und kostengünstig konstruierten F-16. Dieses sehr flexibel einsetzbare Flugzeug wurde zunehmend zu einem strategischen Problem für die sowjetischen Streitkräfte, da auch kleine NATO-Staaten wie Belgien, Dänemark oder die Niederlande sich mit solchen Maschinen ausrüsteten. Die MiG-29 war als Gegenstück zur F-16 gedacht, ließ sich allerdings nicht in solch hohen Stückzahlen produzieren. Die R-33 sollte als Gegenstück zur F-16 die MiG-21 und -23 der Staaten des Warschauer Pakts ersetzen, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Allerdings erwies sich die Umkonstruktion der MiG-29 als ein zu kostspieliges Unterfangen. Als sich dann noch herausstellte, dass die R-33 nicht die gewünschte Flexibilität erreichen würde, stellte man das Projekt 1986 ein, noch bevor der erste Prototyp fertiggestellt wurde. Teile der Entwicklung flossen später in die chinesische Chengdu FC-1 ein, die Weiterentwicklung der J-7, die ursprünglich europäische und amerikanischen Firmen entwickeln sollten. Die Zusammenarbeit wurde nach dem Tian’anmen-Massaker auf politischen Druck hin beendet.", "section_level": 1}, {"title": "MiG-29ME.", "content": "Die MiG-29M war das erste größere Modernisierungsprogramm der MiG-29. Es begann in den frühen 1990er-Jahren und sollte Mängel und Schwächen beheben, sowie allgemein eine Kampfwertsteigerung herbeiführen. Deren Exportversion MiG-29ME wurde aus Marketinggründen als MiG-33 „Super Fulcrum“ bezeichnet. Das russische Militär lehnte diese Art der Benennung ab, so dass wieder zur ursprünglichen Bezeichnung zurückgekehrt wurde. Ein Export des Flugzeugs fand nie statt.", "section_level": 1}, {"title": "MiG-29K.", "content": "Die MiG-29K ist eine trägergestützte Variante der MiG-29, die für die sowjetischen Flugzeugträger der Admiral-Kusnezow- und Uljanowsk-Klasse entwickelt wurde. Hierfür musste die Flugzeugzelle teilweise erheblich überarbeitet werden, um den erhöhten strukturellen Belastungen gerecht zu werden. Primär kam es zu Veränderungen der Tragflächen, welche vergrößert wurden. Dadurch konnte man die Langsamflugeigenschaften verbessern. Des Weiteren wurde auch das Fahrwerk verstärkt, wodurch auch höhere Waffenlasten möglich wurden, was wiederum nötig war, da eine erhöhte Flexibilität gefordert wurde. Darüber hinaus sind die Tragflächen nun faltbar, um den engen Platzverhältnissen auf einem Flugzeugträger gerecht zu werden. Um dem gestiegenen Gesamtgewicht der Flugzeugzelle und den daraus resultierenden schlechteren Flugeigenschaften entgegenzuwirken, wurden die stärkeren Mantelstromtriebwerke Klimow RD-33 verbaut. Die verwendete Avionik entspricht weitgehend der der MiG-29SMT-Version. Es zeigte sich im Projektstadium, dass sich eine navalisierte Ausführung des Trainingsflugzeugs MiG-29UB nicht für Flugzeugträger eignet. Die Sicht im Landeanflug auf das Trägerdeck wäre für den Flugschüler und ganz besonders für den Fluglehrer ungenügend gewesen. Daher wurde die MiG-29KU (Erzeugnis 9-62) entworfen, indem bei einer herkömmlichen MiG-29K im Bereich vor dem herkömmlichen Cockpit ein weiteres separates Cockpit ohne Radar und mit starrer Luftbetankungssonde angebaut wurde. Das Vorgehen war vergleichbar mit der Trainingsausführung der MiG-25. Es wurde ein Mock-Up vom Vorderrumpf erstellt. Mit dem Ende der Sowjetunion endete das MiG-29K-Programm, ohne dass eine Serienmaschine der MiG-29K oder ein Prototyp der MiG-29KU gebaut wurde. Nach einigen Jahren wurde das Programm für eine trägergestützte Version der MiG-29 wieder aufgenommen, um Indien als Kunden zu gewinnen. Diese neue Version ist erheblich überarbeitet und entspricht einer navalisierten Version der MiG-35. Dieses Modell wird vom Hersteller MAPO erneut als MiG-33 (MiG-33D für die zweisitzige Version) beworben und konnte erfolgreich an die indische Marine exportiert werden. Später hat auch die Russische Marine solche Maschinen beschafft, um die Su-33 zu ergänzen. Dennoch bezeichnet das russische Militär die Maschine weiterhin als MiG-29K.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Name Mikojan-Gurewitsch MiG-33 () bezeichnet mehrere Projekte und Kampfflugzeuge des russischen Flugzeugherstellers Mikojan-Gurewitsch. So trug das „Projekt R-33“ zunächst die Bezeichnung MiG-33. Nachdem diese scheiterte, wurde der Name MiG-33 noch für die MiG-29ME und -K verwendet. Diese Bezeichnungen wurden allerdings nur vom Hersteller vergeben; das russische Militär hat den Namen MiG-33 bisher nicht verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 1864523} {"src_title": "Steyr (Fluss)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Im Oberlauf durchfließt die Steyr das Stodertal. Unterhalb des Steyrsberg wird das Tal enger und der Fluss fließt über den Stromboding-Wasserfall. Ab Steyrbrücke führt der Weg der Steyr durch eine tief eingeschnittene Schlucht, die seit 1975 durch eine Staumauer bei Klaus geflutet ist. Der so entstandene Klauser See wird neben der Energiegewinnung auch als Erholungsraum genutzt. Das rechte Seeufer gehört teilweise zum Nationalpark Kalkalpen. Unterhalb der Wallfahrtskirche Frauenstein im Mollner Ortsteil Ramsau befindet sich eine weitere Felsschlucht, der sogenannte Steyrdurchbruch. Am Anfang der Schlucht liegt das Kraftwerk Steyrdurchbruch, das durch seine Jugendstil-Architektur bekannt ist. Nach dem Steyrdurchbruch weitet sich das Steyrtal zum Mollner Becken, in dessen Schotterterrasse sich die Steyr tief eingeschnitten hat. Unterhalb der Mündung der Krummen Steyrling bei Molln findet sich die Rinnende Mauer, eine seltene Traufquelle. Aus porösem Konglomeratgestein tritt Wasser fünf bis sieben Meter über Flussniveau in Form von Sprühregen aus. Dabei handelt es sich um angestautes Grund- und Hangwasser. In diesem Abschnitt der Schlucht kommen Hochgebirgspflanzen bis auf 400 m Seehöhe vor, wie Behaarte Alpenrose, Zwergalpenrose, Petergstamm, Jägerblut oder Behaarter Germer. Bei Leonstein (Gemeinde Grünburg) wird das Tal wieder enger. Über Grünburg erreicht die Steyr danach das Alpenvorland. Bei Sierning ändert der bisher Richtung Norden bzw. Nordosten strömende Fluss seine Fließrichtung nach Osten. In der Stadt Steyr gibt der Fluss einen Teil seines Wassers an den Wehrgraben ab, den früher viele Betriebe zur Energiegewinnung nutzten. Bei der Mündung in die Enns bilden beide Flüsse ein „Y“, das die Stadt Steyr für Marketingzwecke nutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Das Entwässerungsnetz der Donau, zu dem die Steyr mit Nebenflüssen und Zubringern gehört, entstand im Zuge der alpidischen Gebirgsbildung vor etwa 100 Millionen Jahren. Wahrscheinlich bereits vor der Mindeleiszeit (vor 600.000 bis 300.000 Jahren) war die Wasserscheide bei Steyrdurchbruch soweit erniedrigt, dass der Steyrfluss „durchbrechen“ konnte. Davor floss er durch das heutige Kremstal ab. Der jetzige Flussverlauf entstand seit Ende der Würmeiszeit vor etwa 11.000 Jahren. Die alte Talrinne, westlich davon, ist durch Gletscherschotter gefüllt und der Fluss tiefte sich stattdessen in einem sogenannten \"epigenetischen Durchbruch\" in das Dolomitgestein ein. Die Schluchtsysteme der Steyr und ihrer Nebenflüsse Teichl und Krumme Steyrling sind 30 bis 40 Meter hohe, teils überhängende, Konglomeratwände. Die Flüsse tiefen sich bis heute in den Gletscherschutt ein.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Die Steyr wurde und wird hauptsächlich zur Energiegewinnung genutzt. Früher zum direkten Antrieb von zum Beispiel Mühlen oder Schmiedehämmern, später zur Stromerzeugung. Bis 1890 wurde der Fluss mit Ladenkarl genannten Bretterflößen befahren. Diese Flöße waren durchschnittlich 5 m lang, 4 m breit und 50 cm hoch und konnten von einem Mann gesteuert werden. Sie wurden in Steyr meistens auseinandergenommen, manchmal aber auch zur Weiterfahrt auf der Enns zu längeren Flößen zusammengebunden. Das Tischzeichen der Ladenkarlfahrer im Museum der Stadt Steyr zeigt ein Modell eines solchen Floßes in einem Ein’gricht (Geduldsflasche). Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs spielte auf der Steyr und ihren Nebenbächen die Holztrift als Transportmöglichkeit für Sägewerke eine Rolle. Auf dem Fluss wurden jährlich von März bis Ende November ca. 30.000 Kubikmeter getriftet, aus diesem Grund sind ältere Wehren (wie Steyrdurchbruch) mit Triftgassen ausgestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Kraftwerke.", "content": "\"(Engpassleistung und Regelarbeitsvermögen nach Angaben des jeweiligen Kraftwerkbetreibers. Stand: 2011)\"", "section_level": 2}, {"title": "Verhinderte Ausleitung in die Enns.", "content": "Ab 1963 plante die Ennskraftwerke AG, einen Teil des Wassers über einen Großspeicher im Tal der Krummen Steyrling in die Enns auszuleiten. Die Mollner Bevölkerung lehnte das Projekt 1969 mit 2/3-Mehrheit ab, dennoch wurde mit dem Bau begonnen. Ein Entscheid des Verfassungsgerichtes unterbrach 1972 die Arbeiten, und der Verein \"Rettet das Steyrtal\" startete ein Volksbegehren. Am Platz Zwischenbrücken in Steyr erinnert eine Gedenktafel an das erfolgreiche Wirken der Aktionsgemeinschaft. Vom Projekt der \"Pumpspeichergruppe Molln\" wurde 1973 bis 1975 mit dem \"Kraftwerk Klaus\" nur die erste Stufe errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Hochwasserschutz.", "content": "Nach dem Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002, wo insbesondere der historische Wehrgraben in Steyr massiv vom Hochwasser der Steyr betroffen war, wurde 2009 am westlichen Stadtrand in Unterhimmel rechtsufrig der Steyr ein künstliches Nebengerinne gegraben. Im sog. \"Nebenarm Himmlitzer Au\" kann sich bei Hochwasser der mit dem Fluss transportierte Schotter in diesem Nebengerinne ablagern. Dadurch wird ein Weitertransport der Sedimente und deren Auflandung im Stadtgebiet von Steyr verhindert. Die Errichtung des Nebenarmes Himmlitzer Au ist Teil von umfassenden Maßnahmen zum Hochwasserschutz von Steyr. So wurde 2011 auch die Enns unterhalb der Steyrmündung bei Zwischenbrücken künstlich eingetieft.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Der Fluss bietet für geübte Kajakfahrer Abschnitte von zumeist WW2 bis 3+. Eine Ausnahme ist der Stromboding-Wasserfall im Oberlauf mit, je nach Wasserstand, WW 4+ bis über WW 6. Auch für den Fliegenfischer ist die Steyr ein lohnendes Ziel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Steyr () ist ein Fluss in der oberösterreichischen Region Pyhrn-Eisenwurzen, der im Toten Gebirge in der Nähe der Baumschlagerreith im Ort Hinterstoder (Bezirk Kirchdorf an der Krems) entspringt und nach rund 68 km in der Stadt Steyr von links in die Enns mündet.", "tgt_summary": null, "id": 1605099} {"src_title": "Richard Katz (Schriftsteller)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach der Matura studierte Katz Jura an der Deutschen Universität in Prag. Er wurde Mitglied der Saxonia Prag im Burschenbunds-Convent. Bereits als Student begann er für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften zu schreiben. Die \"Vossische Zeitung\" engagierte Katz sofort nach seinem Studium für ihr Büro in Prag. Für diese Zeitung bereiste er auch als „reisender Reporter“ für weit über ein Jahr Ostasien. 1902 setzte Katz als Herausgeber das Sammelwerk Architektonische Charakterbilder fort.\"Nachweis\" Nach dem Ersten Weltkrieg ging Katz 1919 nach Leipzig und avancierte dort 1924 zum Leiter der Leipziger Verlagsdruckerei. Diesen Posten hatte er zwei Jahre inne. In den Jahren 1928 bis 1930 war er als Prokurist für den Ullstein Verlag in Berlin tätig. Als solcher gründete Katz die Wochenzeitung Die Grüne Post, die schon nach sehr kurzer Zeit über eine Million Auflage erreichte. Durch diesen finanziellen Erfolg konnte sich Katz ab 1930 als unabhängiger Schriftsteller etablieren. In der Zwischenkriegszeit war Katz neben Colin Ross und A. E. Johann einer der erfolgreichsten Reiseschriftsteller deutscher Sprache. Er hat fast die ganze Welt bereist und zeichnet sich durch einen einzigartigen, kritisch-humorvollen Stil aus. 1933 musste Katz in die Schweiz emigrieren, weil er jüdischer Abstammung war, von dort 1941 nach Brasilien, weil er Deutscher war. Er nahm die brasilianische Staatsbürgerschaft an, litt aber unter starkem Heimweh, was sich in den dort entstandenen Büchern äußerte, und kehrte darum 1956 zurück in die Schweiz. Mit den dort entstandenen Büchern konnte er zwar nicht ganz an seine früheren Erfolge mit Reiseliteratur anknüpfen, war aber mit den Tier- und Gartenbüchern, die in zahlreichen Auflagen als Taschenbücher erschienen, dennoch ein sehr populärer Schriftsteller seiner Zeit. Er starb 1968 in seiner Villa Locarno-Monti oberhalb von Locarno.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Katz (geboren 21. Oktober 1888 in Prag, Österreich-Ungarn; gestorben 8. November 1968 in Muralto, Tessin) war ein deutsch-brasilianischer Journalist und Reiseschriftsteller böhmischer Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 1367102} {"src_title": "Feuerbohren", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Quirlbohrer.", "content": "Die simpelste Form des Feuerbohrens ist die Verwendung eines Quirlbohrers. Dabei wird ein Stab senkrecht auf ein flaches Stück Holz aufgestellt und dann zwischen den Händen in Rotation gebracht. Dabei müssen die Hände ebenfalls Druck nach unten ausüben, damit der Schaft im Holzstück genügend Reibung erzeugt. In die Bohrung muss eine kleine Kerbe gemacht werden, damit der glühende Holzstaub auf einen Haufen konzentriert herausfällt und sich dort sammeln kann. Diese Methode ist die anstrengendste und schwieriger auszuführen als Methoden mit weiteren Hilfsmitteln.", "section_level": 1}, {"title": "Fiedelbohrer.", "content": "Eine Weiterentwicklung ist das Feuerbohren mithilfe eines Fiedelbohrers. Der Fiedelbohrer setzt die Translation der Hand in eine Rotation des Stabs um und erreicht so eine höhere Rotationsgeschwindigkeit. Um den Bohrer in der Bohrung zu halten, drückt ein Gegenstück aus Holz, Knochen oder Stein auf das obere Ende der Spindel. So ist es möglich, mehr Druck auszuüben als bei der Methode nur mit den Händen. Damit das Gegenstück nicht selbst anfängt zu rauchen, wird das obere Ende der Spindel befeuchtet oder geschmiert. Der Fiedelbohrer war bereits im antiken Ägypten bekannt. In der Levante gefundene neolithische bis zu 8000 Jahre alte zylindrische Objekte mit konischer Spitze aus unbrennbaren Materialien wie gebranntem Ton oder Stein oder Kombinationen aus Keramik und Stein werden als Feuerbohrer interpretiert, was durch Gebrauchsspurenanalyse und experimentelle Archäologie gestützt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Pumpenbohrer.", "content": "Der Pumpenbohrer arbeitet ähnlich wie der Fiedelbohrer. Jedoch wird dabei die Rotation durch eine pumpenartige Handbeewegung erreicht. Der Bohrer benötigt eine Schwungmasse und ist schwieriger zu bauen. Die Bedienung erfordert aber weniger Kraft. Neben der Feuererzeugung kommt der Bohrer auch zum Einsatz, um einfache Löcher zu bohren. Dabei wird eine andere Spitze verwendet. Als Werkzeug zum Feuerbohren war er lediglich bei einigen Eskimos und Irokesen im Einsatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Feuerbohren ist eine primitive Methode, um Feuer zu entfachen. Dabei bohrt sich ein hölzerner Stab in ein flaches Holzstück, um durch Reibungshitze glühenden Holzstaub zu erzeugen. Mit diesem ist es dann möglich, ein Zundernest zum Brennen zu bringen.", "tgt_summary": null, "id": 2427591} {"src_title": "Organon-Modell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rückgriff auf griechische Antike.", "content": "Als Grundlage für seine Ausführungen diente Karl Bühler der „Kratylos“ von Platon. In diesem bezeichnet Sokrates das Wort als Organon und damit sinngemäß die Sprache insgesamt als ein Organon (Werkzeug), mit dessen Hilfe eine Person den anderen etwas über die Dinge mitteilt. Bühler bezeichnet dies als \"Dreifundamentenschema\": „einer – dem anderen – über die Dinge“. Er veranschaulicht dieses Verhältnis in einem1 Hintergrund ersten groben Organon-Modell:", "section_level": 2}, {"title": "Kritik am Behaviorismus.", "content": "Das Organon-Modell Bühlers geht einher mit einer Kritik des „Stoffdenkens“ des „physikalistischen Behaviorismus“, der „den flatus-vocis-Nominalismus des beginnenden Mittelalters in moderner Form erneuert hat.“", "section_level": 2}, {"title": "Das Modell.", "content": "Bühler zeichnet das Organon-Modell „ein zweites Mal“. Dies ist die Darstellung hier rechts. Wenn man vom Organon-Modell Bühlers spricht, ist dieses Diagramm gemeint. In der Darstellung haben die zeichnerischen Elemente folgende Bedeutung: Nach Bühlers „These von den drei Sprachfunktionen“ beruhen diese Beziehungen auf je unterschiedlichen semantischen Funktionen. Ein Sprachzeichen hat nach Bühler eine \"Ausdrucksfunktion\", eine \"Appellfunktion\" und eine \"Darstellungsfunktion\". Im Modell wird dies von Bühler (1934) verkürzt genannt. Die Ausdrucksfunktion macht ein Zeichen zum \"Symptom\", die Appellfunktion macht es zum \"Signal\" und die Darstellungsfunktion macht es zum \"Symbol\". Bühler sagt wörtlich: „Die Linienscharen symbolisieren die semantischen Funktionen des (komplexen) Sprachzeichens. Es ist \"Symbol\" kraft seiner Zuordnung zu Gegenständen und Sachverhalten, \"Symptom\" (Anzeichen, Indicium) kraft seiner Abhängigkeit vom Sender, dessen Innerlichkeit es ausdrückt, und \"Signal\" kraft seines Appells an den Hörer, dessen äußeres oder inneres Verhalten es steuert wie andere Verkehrszeichen.“", "section_level": 1}, {"title": "Die Unterscheidung von Schallphänomen und Sprachzeichen.", "content": "Bühler betont – in Abgrenzung zum Behaviorismus und unter Berufung auf den Unterschied zwischen Phonologie und Phonetik – den Unterschied zwischen dem physikalischen Schallphänomen und dem Zeichen. Dies kommt in seinem Modell bildhaft dadurch zum Ausdruck, dass das Dreieck (Zeichen) mit dem Kreis (Schallphänomen) nicht identisch ist. Nach Bühler ist ein Zeichen sowohl mehr als auch weniger als das bloße physikalische Schallphänomen. Dies ist für Bühler Folge zweier psychischer Faktoren. Diese nennt er Das \"Prinzip der abstraktiven Relevanz\" besagt, dass ein physikalisches Phänomen, „das Sinnending, dies wahrnehmbare Etwas hic et nunc nicht mit der ganzen Fülle seiner konkreten Eigenschaften in die semantische Funktion eingehen muß“. Dass das Dreieck über den Kreis hinausragt, deutet an, „dass das sinnlich Gegebene stets eine apperzeptive Ergänzung erfährt“.", "section_level": 1}, {"title": "Die Sprachfunktionen.", "content": "Das konkrete Sprechereignis bildet für Karl Bühler den Ausgangspunkt seiner Untersuchung und Bestimmung der menschlichen Sprache. In seinem Organonmodell kommt er zu der Feststellung, dass die Leistung des sprachlichen Zeichens dreifach ist:", "section_level": 1}, {"title": "Die Sprachfunktionen im Einzelnen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Die Ausdrucksfunktion.", "content": "Das Zeichen ist für Bühler in Bezug auf den Sender „Symptom (Anzeichen, Indicium)“. Dies macht das Zeichen zu einem „Ausdruck“ des Senders. Bühler bildet das Beispiel, dass die Art, wie jemand mit der Kreide etwas an die Tafel schreibt, Ausdruck seiner Persönlichkeit ist. Dies spricht dafür, dass für Bühler die Ausdrucksfunktion (auch) eine unbewusste, nicht intentionale Funktion ist. In der Interpretation des Organon-Modells bzw. in der Rede von der Ausdrucksfunktion der Sprache wird darüber meist hinweggegangen bzw. es bleibt unklar, ob man ein Sich-Ausdrücken-Wollen verlangt. So heißt es, dass „das Ausdrücken psychischer Zustände der sprechenden Person“ eine „Grundfunktion“ sprachlicher Zeichen sei. Die Funktion eines Zeichens (i. S. v. sprachlicher Äußerung), sei es, „persönliche Gedanken und Empfindungen“ des Sprechers zum Ausdruck zu bringen, und das Zeichen sei „Symptom“, insofern es die „Innerlichkeit des Senders ausdrückt (Ausdrucksfunktion der Sprache)“. Beim \"Ausdruck\" als „Sprachfunktion [gehe es um]: Der Sprecher hat das Bedürfnis, sich auszusprechen, sich auszudrücken, sein Inneres zu offenbaren; Selbstaussprache“. Als typisch für die Ausdrucksfunktion werden dann Beispiele wie „Wie schön!“, „Au!“ oder \"Oh!\" (als Bewunderung) genannt.", "section_level": 3}, {"title": "Die Appellfunktion.", "content": "Indem das Zeichen sich \"an\" den Empfänger richtet, liegt eine \"Appellfunktion\" vor. Hier wirkt ein Zeichen etwa als \"Signal\" (Auslösung), das den Empfänger zu etwas auffordert. Diese Funktion haben beispielsweise auch Warnrufe im Tierreich. Die ersten kindlichen Laute gehören ebenfalls zu den appellativen Zeichen, mit denen ein Baby etwa signalisiert, dass es gefüttert werden will.", "section_level": 3}, {"title": "Die Darstellungsfunktion.", "content": "Indem das Zeichen sich auf Gegenstände oder Sachverhalte bezieht, hat es eine \"Darstellungsfunktion\". In diesem Fall steht eine inhaltliche Information über ein Objekt im Vordergrund, die der Sender mitteilen will (z. B. in Sachtexten, Anleitungen etc.). Bei Bühler wird die Darstellungsfunktion nur referenzsemantisch dargestellt. Er hat mit der Einbeziehung der Darstellungsfunktion nicht nur den „Aspekt des Miteinander-Kommunizierens“, sondern auch den „des Über-die Dinge-Kommunizierens“ Rechnung getragen.", "section_level": 3}, {"title": "Der Zusammenhang der drei Funktionen.", "content": "In den Kommunikationssituationen sind immer alle drei Funktionen vorhanden. Allerdings ist im konkreten Fall immer eine der drei Funktionen gegenüber den anderen dominant. So steht z. B. im Fall von Werbung die Appellfunktion im Vordergrund. Die Einbeziehung einer Ausdrucks- und einer Appellfunktion dient Bühler dazu, „die unbestrittene Dominanz der Darstellungsfunktion der Sprache einzugrenzen“ und zu betonen, dass Sender und Empfänger „der Sprechhandlung eigene Positionen innehaben. Sie sind nicht einfach ein Teil dessen, worüber die Mitteilung erfolgt, sondern sie sind die Austauschpartner, und darum letzten Endes ist es möglich, daß das mediale Produkt des Lautes je eine eigene Zeichenrelation zum einen und zum anderen aufweist.“ Das Organon-Modell veranschaulicht für Bühler „drei weitgehend unabhängig variable[.] Sinnbezüge“. Es sei der Fall, dass „jede der drei Relationen, jede der drei Sinnfunktionen der Sprachzeichen ein eigenes Gebiet sprachwissenschaftlicher Phänomene und Fakta eröffnet und thematisiert.“", "section_level": 2}, {"title": "Das Organonmodell als Kommunikationsmodell.", "content": "Im Unterschied zu anderen Zeichenmodellen ist Bühlers Modell vierstellig, es kommt in ihm gegenüber dreistelligen Modellen der Zeichenproduzent hinzu. Somit unterscheidet Bühler zwischen Sender und Empfänger und betrachtet die Sprache deshalb von vornherein als Kommunikationsmodell. Das Bühlersche Organon-Modell gilt als „Vorläufer des informationstheoretischen Kommunikationsmodells“ und als „eines der berühmtesten Kommunikationsmodelle“.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik und Kontextualisierung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Vorteile des Modells.", "content": "Das Organonmodell lässt sich nicht nur heranziehen, um die Verwendung sprachlicher Zeichen zu beschreiben; man kann mit ihm auch die Verwendung von Zeichen überhaupt (also auch von nichtsprachlichen Zeichen) erläutern (vgl. den obigen Hinweis auf Warnrufe im Tierreich). Die Nutzbarkeit des Organonmodells als Modell der Verwendung aller Zeichenarten macht es für die Beschreibung von Prozessen sprachlicher Kommunikation besonders geeignet, weil in diesen Prozessen das Vorkommen sprachlicher Zeichen immer mit dem von nichtsprachlichen Zeichen gekoppelt ist. Es spielen ja, um nur ganz elementare Beispiele für diese Kopplung zu geben, in mündlicher (Sprach-)Kommunikation neben den Sprachzeichen auch die Mimik, die Gestik und die Sprechweise eine Rolle, in schriftlicher (Sprach-)Kommunikation neben den Sprachzeichen auch die Art des Schriftträgers und der benutzte Schrifttyp.", "section_level": 2}, {"title": "Die Nachteile des Modells.", "content": "Kritisiert wird am Bühlerschen Modell unter anderem eine Vernachlässigung des Einflusses der Redekonstellation auf die sprachliche Äußerung. Das auf Bühler aufbauende Kommunikationsmodell von Jakobson kann zugleich als Kritik am Bühlerschen Organon-Modell aufgefasst werden.", "section_level": 2}, {"title": "Kontextualisierung.", "content": "In der Literatur wird betont, dass das Organonmodell nicht isoliert, sondern in Zusammenhang mit den „Axiomen“ Karl Bühlers gesehen werden müsse.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Organon-Modell (1934) von Karl Bühler ist ein Zeichenmodell zur Veranschaulichung seines Zeichenbegriffs einer natürlichen Sprache. Es ist darüber hinaus ein Kommunikationsmodell, da Sprache hinsichtlich ihrer kommunikativen Funktion (Sprachfunktion) dargestellt wird.", "tgt_summary": null, "id": 1186620} {"src_title": "Ronnie Milsap", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Der durch ein Glaukom von Geburt an blinde Milsap wurde nach der frühen Scheidung seiner Eltern von Vater und Großeltern erzogen. Bereits als Kind fiel sein musikalisches Talent auf, und er erhielt eine Ausbildung in klassischer Musik. Sein eigentliches Interesse aber galt der Country-Musik und später dem Rock ’n’ Roll. Noch zu Schulzeiten gründete er seine erste Band. Dank guter Zeugnisse erhielt er ein College-Stipendium, verzichtete aber zugunsten einer Karriere als Musiker.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Erfolge.", "content": "Milsaps Einstieg in die Musikszene gelang als Mitglied der Band von J. J. Cale. Wenig später formierte er eine eigene Gruppe, die eine Mischung aus Country und Blues spielte und Ende der sechziger Jahre mit \"Never Had It So Good\" einen kleineren Hit hatte. 1969 zog er mit seiner Band nach Memphis, wo er als Studio-Musiker arbeitete. Unter anderem wirkte er bei Aufnahmen von Elvis Presley mit. Außerdem hatte er regelmäßige Auftritte in einem örtlichen Club. 1970 konnte er sich mit \"Loving You Is a Natural Thing\" in der Pop-Hitparade platzieren. Ein Jahr später erschien sein erstes Album.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "1973 zog Milsap nach Nashville, ins Zentrum der Country-Musik. Hier wurde er vom Manager Charley Prides, Jack D. Johnson betreut. Noch im gleichen Jahr erhielt er von RCA einen Schallplattenvertrag. Bereits seine erste Single \"I Hate You\" schaffte es in die Top-Ten der Country-Charts. Im folgenden Jahr gelangen ihm drei aufeinanderfolgende Nummer-1-Hits. Es war die Zeit, in der die Country-Musik vom Mainstream und Popklängen beherrscht wurde, und so kam Milsaps gefällige Musik, die Country- mit Soulmusik vereint, beim breiten Publikum an. Er schaffte eine nahezu beispiellose Folge von insgesamt 40 Nummer-1-Hits, von denen einige auch in der Pop-Hitparade notierten. Von seinen Alben erreichten fünf Gold-Status und er gewann unter anderem sechs Grammys als bester Country-Sänger und wurde zum CMA \"Entertainer of the Year\" gekürt. 1988 musste Milsap sich einer Stimmbandoperation unterziehen, die aber ohne Komplikationen verlief. Seine Verkaufszahlen ließen allmählich nach. In der Country-Musik gaben mittlerweile die Neo-Traditionalisten den Ton an. Ronnie Milsap orientierte sich zunehmend in Richtung Pop-Musik; seine Arrangements wurden fülliger. 1990 wurden seine beiden Greatest-Hits-Alben mit Platin ausgezeichnet. Nach einigen Flops wechselte er 1992 zu Liberty Records, aber auch hier konnte er nicht mehr an die früheren Erfolge anknüpfen. Milsap ist weiterhin als Live-Künstler auf Tournee. Seit 2014 ist er Mitglied der Country Music Hall of Fame, die im darauffolgenden Jahr die Ausstellung \"Ronnie Milsap: A Legend in My Time\" eröffnete. Ebenfalls 2014 erschien mit \"RCA Albums Collection\" eine umfassende, 21 CDs starke Werkschau seiner Alben für das Label RCA.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Livealben.", "content": "Weitere Livealben", "section_level": 2}, {"title": "Kompilationen.", "content": "Weitere Kompilationen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Ronnie Lee Milsap (* 16. Januar 1943 in Robbinsville, North Carolina) ist ein US-amerikanischer Country- und Pop-Sänger, der mit 34 Nr.-1-Hits in den Country-Charts einer der erfolgreichsten Crossover-Künstler der 1970er und 1980er Jahre war.", "tgt_summary": null, "id": 162571} {"src_title": "Empfangsgebäude", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Empfangsgebäude-Arten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bahnhöfe.", "content": "Empfangsgebäude können zusätzlich Lounges, Umkleideräume und Wohnräume für Eisenbahner sowie Verkaufseinrichtungen (Gaststätte, Zeitungskiosk, Reise- oder Service-Center mit Ticketverkauf) umfassen. Grenzbahnhöfe verfügen, soweit Kontrollen nicht entfallen sind (z. B. innerhalb des Schengen-Raums), über Räume für Pass- und Zollkontrolle. Bei Bahnhöfen in Städten ist das Empfangsgebäude häufig zum Einkaufszentrum ausgebaut oder mit einem solchen kombiniert. Wegen Rationalisierung des Eisenbahnbetriebs wurden in Deutschland und Österreich die Empfangsgebäude vieler heute nicht mit Personal besetzten Bahnhöfe geschlossen, um Beschädigungen durch Vandalismus vorzubeugen. An manchen Stationen stehen den wartenden Reisenden – zum Teil – überdachte Wartehäuschen zur Verfügung (\"DB-Pluspunkt\"). Für den Bahnbetrieb nicht mehr benötigte Empfangsgebäude wurden auch zu Wohnzwecken vermietet oder verkauft oder abgerissen. Umgangssprachlich wird für das Empfangsgebäude häufig der Begriff \"Bahnhof\" verwendet. Fachsprachlich ist ein Bahnhof jedoch die gesamte Anlage inklusive Gleise, Bahnsteige, Betriebsgebäude, Lagerhaus usw. Das älteste erhaltene Bahnhofsgebäude Deutschlands befindet sich im Goslarer Ortsteil Vienenburg. Es wurde 1840 eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Flughäfen.", "content": "Empfangsgebäude in Flughäfen werden zumeist mit dem englischen Begriff Terminal benannt; früher sprach man von \"Abflug- und Ankunftshalle\". Flughafen-Terminals sind in mehrere Bereiche unterteilt: Ankunftsbereich, Abflugbereich und Abfertigungsbereich mit Check-in-Schaltern und Flugsteigen. Hinter den Empfangsgebäuden beginnt das Vorfeld eines Flughafens oder Fluglandeplatzes. Ein Flughafen kann eines oder mehrere Empfangsgebäude besitzen, die vielfach durch (oft unterirdische) Rollsteige miteinander verbunden sind, um Passagieren das Umsteigen zu erleichtern. In Großflughäfen besitzen wichtige Fluggesellschaften oft eigene Terminals.", "section_level": 2}, {"title": "Häfen und Schiffsstationen.", "content": "In Hochseehäfen, aber auch an schiffbaren Flüssen und Seen kann es für die Abfertigung der Passagiere an Schiffsstationen Empfangsgebäude geben. Sie werden ähnlich wie Bahnhöfe betrieben. Da mit größeren Schiffen Tausende Passagiere gleichzeitig ankommen können, sind die Empfangsgebäude der betreffenden Häfen mitunter sehr groß. Je nach Bauart des Hafens kann es auch je ein Empfangsgebäude pro Mole geben; auch konkurrierende Fähren verfügen zumeist über Anlegestellen mit eigenem Empfangsgebäude.", "section_level": 2}], "src_summary": "Empfangsgebäude oder Empfangshallen (in der Schweiz und in Österreich: Stationsgebäude oder Aufnahmegebäude; in Österreich und Südtirol auch: Aufnahmsgebäude respektive Aufnahmshalle) sind Gebäude an Einrichtungen des Personenverkehrs, die im Gegensatz zu Wartehallen Räume für die Durchführung innerbetrieblicher Aufgaben, z. B. des allgemeinen Geschäftsbetriebes für Reisende wie Ticketverkauf und Gepäckabfertigung, eventuell auch für den Zollabfertigungsbetrieb besitzen. Man findet sie bei Eisenbahn, Luftverkehr, Schifffahrt, Autobusverkehr und Seilbahnen.", "tgt_summary": null, "id": 623828} {"src_title": "Höhensonne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Die Apparatur besteht im Wesentlichen aus einer Quarzlampe ohne Schutzglas. Aus technischen Gründen muss diese Quarzlampe mit einer Strombegrenzung betrieben werden. Das ist entweder eine Vorschaltdrossel oder ein preiswerterer und leichterer Widerstand. Für letztere Lösung gebräuchlich sind Heizwendeln, die zugleich Infrarotstrahlung abgeben. Zu diesem Zweck sind sie in einem Quarzglasrohr untergebracht und befinden sich, wie auch der Quarzglasbrenner, vor einem Reflektor. Durch die gleichzeitige Wärmeabgabe wird die Benutzung der Lampe wesentlich bequemer, da z. B. bei Anwendung mit freiem Oberkörper kein Kältegefühl auftritt. Viele Modelle erlauben den Betrieb der Heizdrähte auch ohne die Quarzlampe; die dabei entstehende Infrarotstrahlung kann so auch alleine therapeutisch genutzt werden. Zusätze im Quarzglas des Entladungsgefäßes verhindern weitgehend die Emission von UV-C (harter Strahlungsanteil), das weniger weit in die Haut eindringt, aber als besonders krebserzeugend gilt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Höhensonne geht auf ein Patent von 1904 zurück. Erfinder der Quecksilberdampflampe und somit Urvater der Höhensonne war der Wissenschaftler Richard Küch. Lange Zeit wurde sie zur künstlichen Hautbräunung und zur Behandlung von Akne – der Blau- und Ultraviolettanteil wirkt bakterizid und erzeugt in der Haut eine Vorstufe des Vitamin D – sowie von Rachitis verwendet. In Schulen wurden in der Nachkriegszeit klassenweise Bestrahlungen durchgeführt. Früher wiesen die Lampen signifikante Emissionen harter Ultraviolettstrahlung auf. Das äußerte sich auch durch den typischen Geruch von Ozon, das sich durch die Strahlung aus dem Luftsauerstoff bildete. Bei heutigen Lampen werden im Quarzglas des Brenners Zusätze verwendet, die den Austritt harter UV-Strahlung weitgehend verhindern. Dennoch sind Höhensonnen aus der Mode gekommen, da sie weiterhin, wie auch die mit speziellen Leuchtstofflampen arbeitenden Solarien, im Verdacht stehen, Hautkrebs zu erzeugen.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Die Benutzung einer Höhensonne erfordert aufgrund der Ultraviolettstrahlung und der hohen Leuchtdichte auch im sichtbaren Bereich eine spezielle Schutzbrille, ansonsten können Blenderscheinungen oder auch eine Bindehautentzündung entstehen. Die elektrische Leistung handelsüblicher Geräte beträgt etwa 250 bis 400 W.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Höhensonne ist ein Gerät zur Erzeugung von Ultraviolettstrahlung für Therapiezwecke, sowohl für den häuslichen Gebrauch als auch in Kliniken und Sanatorien. Inzwischen ist sie häufig durch andere Geräte ersetzt worden. Es ist seit 1941 eine Marke des Unternehmens Heraeus Noblelight und leitet sich vermutlich aus dem im Gebirge verstärkt wirksamen Ultraviolettanteil des Sonnenlichtes ab.", "tgt_summary": null, "id": 184958} {"src_title": "Kurt A. Körber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Am 7. September 1909 wurde Kurt A. Körber in Berlin geboren. Bis 1923 besuchte er die Elementarschule in Berlin und nach dem Umzug der Familie nach Chemnitz die dortige Real- und Höhere Handelsschule. Er interessierte sich früh für Rundfunktechnik. Schon im Alter von 15 Jahren bastelte Kurt Körber eine Sender-Ablese-Skala für Radios, die 1924 gleichzeitig seine erste Patentanmeldung wurde. Im Laufe seines Lebens hat Körber über 200 weitere Patente angemeldet. Von 1928 bis 1929 studierte er Elektrotechnik am Technikum Mittweida. 1935 trat er in die Universelle-Werke J. C. Müller & Co. in Dresden ein. Die Universelle begann als kriegswichtiger Betrieb auch mit der Produktion von Rüstungsgütern, unter Einsatz von bis zu 3000 Fremd- und Zwangsarbeitern. Am 1. Juli 1940, sechs Tage nach der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen, trat Kurt A. Körber in die NSDAP ein. In der Florastraße in Dresden errichtete die Universelle auch ein Außenlager des KZ Flossenbürg, in dem mindestens 700 weibliche KZ-Häftlinge eingesetzt wurden. Am Aufbau dieses Werkes war Kurt Körber aktiv beteiligt. 1945 blieb er unter der sowjetischen Besatzungsmacht im Amt und trieb den zivilen Wiederaufbau des Unternehmens voran. Hinsichtlich seiner Rolle in der Zeit von 1933 bis 1945 betonen Historiker die \"tiefe Verstrickung Körbers in die NS-Kriegswirtschaft\" und seine \"Affinität gegenüber dem NS-Regime\". Nach dem Krieg startete Körber im Juli 1946 in Hamburg mit der Reparatur von Zigarettenmaschinen und der Herstellung von Handtabakschneidern. In Hamburg-Bergedorf baute er die Firma Hauni Maschinenfabrik Körber & Co. KG (Hanseatische Universelle) auf. Im Jahre 1970 wurde das Unternehmen E.C.H. Will in Hamburg, ein renommierter Hersteller von Papierverarbeitungsmaschinen übernommen und damit der Grundstein für die Diversifikation in den Bereich Papier und Tissue gelegt. 1978 erfolgte die Übernahme des Schleifmaschinenherstellers Blohm in Hamburg und damit begann der Einstieg in den Werkzeugmaschinen-Bereich. Am 1. Juni 1956 gründete Körber in Hamburg-Bergedorf auf dem Gelände der Hauni das Tabak Technikum Hamburg. Dort begannen im März 1957 Fortbildungslehrgänge für Mitarbeiter der tabakverarbeitenden Industrie. Ein Jahr später nahmen die ersten Ingenieursstudenten ihr Studium in der Fachrichtung Verfahrenstechnik/Tabaktechnologie auf. Im Hinblick auf die internationale Ausrichtung der Tabakindustrie wurde Englisch als Pflichtfach eingeführt, außerdem Französisch und Spanisch als Wahlfächer angeboten. Bereits 1957 gründete Körber seine erste mäzenatische Stiftung in Hamburg zur Förderung des Wiederaufbaus des Thalia Theaters. Er unterstützte auch in den Folgejahren immer wieder Stiftungen im Bereich der Kultur und zur Förderung des technischen Nachwuchses. Mit einer großzügigen Spende sorgte Körber Anfang der 1970er Jahre für den Bau der Fachhochschule für Produktions- und Verfahrenstechnik in Bergedorf an der Lohbrügger Kirchstraße (heute: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg). Da die Stadt Hamburg ebenso einen nicht unerheblichen finanziellen Teil beitragen musste (sonst wäre die Spende von Körber verfallen), gab es größere Verstimmungen, die darin mündeten, dass die Stadt Hamburg Kurt A. Körber zur Einweihung 1972 nicht eingeladen hatte. Darüber hinaus hat er in Hamburg die Renovierung des alten Blumengroßmarktes und der Deichtorhallen zu einem Ausstellungsbau ermöglicht. 1961 gründete er den \"Bergedorfer Gesprächskreis\" zur Diskussion gesellschaftlicher Fragen. Im Jahr 1987 wurden alle Unternehmen Körbers zusammengefasst und die Hauni-Werke in die Körber AG umgewandelt. Bis 1992 entwickelte Körber sein Unternehmen zu einem international tätigen Konzern mit knapp 6.800 Beschäftigten und einem Umsatz von 1,5 Milliarden D-Mark. Heute ist die Körber AG die Holdinggesellschaft eines Technologiekonzerns mit weltweit rund 12.000 Mitarbeitern. Der Konzern vereint technologisch führende Unternehmen mit über 100 Produktions-, Service- und Vertriebsgesellschaften. Der Körber-Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 2,6 Mrd. Euro. Körbers Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Bergedorf.", "section_level": 1}, {"title": "Körber-Stiftung.", "content": "1957 gründete Körber die Stiftung zum Wiederaufbau des Hamburger Thalia Theaters, 1959 dann die Kurt-A.-Körber-Stiftung, mit dem Ziel, eine Technische Akademie zur Ausbildung von Führungskräften für die industrielle Praxis aufzubauen. 1969 entstand die Hauni Stiftung. Diese beiden Stiftungen wurden 1981 zur Körber-Stiftung zusammengeführt, die heute auch Alleineigentümerin der Körber AG ist. Zwischen 1959 und 1992 stellte Körber für die Förderung von Kultur und Wissenschaft über 200 Millionen Mark zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1960 verlieh ihm die Universität Erlangen und 1989 die Technische Universität Dresden ihre Ehrendoktorwürde. 1965 folgte die Diesel-Medaille in Gold des Deutschen Erfinderverbandes. 1969 zeichnete ihn die Freie und Hansestadt Hamburg mit der Medaille für Kunst und Wissenschaft aus. Bundespräsident Karl Carstens verlieh Kurt A. Körber 1983 die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen des Bundesverbandes deutscher Stiftungen. 1991 wurde er Hamburger Ehrenbürger, nachdem der Senat der Stadt ihn bereits 1980 mit der Bürgermeister-Stolten-Medaille ausgezeichnet hatte. Außerdem wurde er 1987 als Ehren-Schleusenwärter ausgezeichnet. 2007 wurde das Gymnasium Billstedt in Hamburg in Kurt-Körber-Gymnasium umbenannt. Im Hamburger Stadtteil Bergedorf ist die \"Kurt-A.-Körber-Chaussee\" nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kurt Adolf Körber (* 7. September 1909 in Berlin; † 10. August 1992 in Hamburg) war ein deutscher Unternehmer im Bereich des Maschinen- und Anlagenbaus. 1946 gründete er die \"Hauni Maschinenfabrik\" in Hamburg-Bergedorf (jetzt: \"Hauni Maschinenbau GmbH\"), die vor allem mit der Herstellung von Maschinen für die Fabrikation von Filterzigaretten bekannt geworden ist. Das Unternehmen ist heute Teil der Körber AG, eines international agierenden Maschinenbaukonzerns. Körber gilt als eine der großen Unternehmerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik und übertrug mit der Körber-Stiftung seinen unternehmerischen Gestaltungswillen auf die Gesellschaft. Wegen seiner Tätigkeit in der Kriegswirtschaft im »Dritten Reich« als (ab Februar 1944) Technischer Direktor der Universelle-Werke J. C. Müller & Co., einem der wichtigsten Rüstungsbetriebe in Dresden, und seiner Mitgliedschaft in der NSDAP, die er bis zu seinem Lebensende abstritt, zählt Körber heute für Historiker zum Personenkreis der NS-Belasteten.", "tgt_summary": null, "id": 2113456} {"src_title": "Aquis submersus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Theodor Storm war beim Schreiben der Novelle von einem Bild in der Kirche zu Drelsdorf inspiriert. Das Bild zeigte eine dortige Predigerfamilie. Dem Sohn der Familie war noch ein weiteres Bild gewidmet mit der Inschrift: „\"Henricus Bonnix, aquis incuria servi submersus obyt Ao 1656, 7 May, aetatis 10\"“ (Heinrich Bonnix verstarb, infolge der Unachtsamkeit eines Dieners im Wasser untergegangen, im Jahre 1656 am 7. Mai mit 10 Jahren). Die Idee zur Novelle kam Storm auf einer Reise im Herbst 1875. Als kulturhistorische Quellen verwendete er außerdem die \"Husumischen Nachrichten\" sowie die \"Kieler\" und \"Hamburger Nachrichten\". Die Dorfkirche in \"Aquis submersus\" steht nicht in Drelsdorf, sondern in dem unweit gelegenen Dorf Hattstedt. Storm war in seiner Jugend oft dort mit dem Pastorensohn zusammen, wie in der Novelle beschrieben. Auch die Inschrift wurde geändert, aus der Unachtsamkeit des Dieners (\"incuria servi\") macht Storm die Schuld des Vaters (\"culpa patris\"). Vermutlich begann Theodor Storm im November 1875 die Arbeit an dem Werk. Nach fünfmonatiger Arbeit sandte er das Manuskript im April 1876 an den Verlag. Die Erstausgabe erschien im Oktober desselben Jahres in Band 9 der \"Deutschen Rundschau\", ein Jahr später kam \"Aquis submersus\" als Buch heraus. 1886 vereinigte der Dichter diese und vier weitere Novellen zu der Novellensammlung \"Vor Zeiten\".", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "\"Aquis submersus\" ist eine Liebesgeschichte mit tragischem Ausgang, erzählt vor der Kulisse eines vom gerade beendeten Dreißigjährigen Krieg zerstörten Norddeutschlands, in dem noch immer Söldner, die zu marodierenden Räubern wurden, die Lande in Angst und Schrecken versetzten. Aus dieser Zeit wird mit altertümelnder Wortwahl die Geschichte der an Bosheit und Standesdünkel gescheiterten Liebe zwischen Katharina und dem Maler Johannes erzählt, die aus einer Rahmenerzählung heraus als Aufzeichnung des Malers vorgelegt wird. Beweggrund zur Niederschrift der Novelle dürfte die Annexion Schleswig-Holsteins durch das Königreich Preußen nach dem Deutschen Krieg gewesen sein. Der Erzähler der Rahmengeschichte findet die Aufzeichnungen des Malers Johannes, die in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurückweist. Johannes, der nun der Erzähler der Binnengeschichte wird, gelangt 1661 auf die Burg des Junkers und väterlichen Freundes Gerhardus und verliebt sich in dessen Tochter Katharina. Als Gerhardus verstirbt, betreibt dessen Sohn und Erbe Wulf nun aber die Verheiratung der Schwester mit dem benachbarten Adeligen und Trinkkumpanen Kurt. Eine sodann geplante gemeinsame Flucht des Liebespaares wird aufgedeckt. Johannes wird vom Hof vertrieben und Katharina hinter den Mauern der Burg eingesperrt. Zuvor jedoch hatte gerade die unerbittliche Haltung des Junkers Wulf den Maler der Geliebten in die Arme getrieben, so dass das im Stande ungleiche Paar noch vor ihrer erzwungenen Trennung in einer ersten und letzten Liebesnacht ein Kind zeugen konnte. Als Johannes später dann, nachdem er seine Ausbildung in den Niederlanden fortgesetzt hat, wieder auf die Burg zurückkehrt, findet er seine Geliebte nicht mehr auf. Erst fünf weitere Jahre später entdeckt er Katharina wieder, die mit einem Prediger verheiratet worden ist. Eine Annäherung beider misslingt: Während das Paar wieder zueinander zu finden versucht, ertrinkt der unbeaufsichtigte gemeinsame Sohn in einem Teich.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "Storm erzählt in \"Aquis submersus\" plastisch, nahezu drastisch. Schon zu Beginn der Novelle findet sich das Szenario einer von Krieg und Elend verwüsteten Landschaft, finden sich Wolf und Greif als lauernde Raubtiere. Die unter diesen Bedingungen sich entwickelnde Liebesgeschichte ist zum Scheitern verurteilt. Krieg und Standesunterschied, Verrohung, ökonomische Notwendigkeit und Religion sprechen gleichermaßen gegen eine derartige Liaison, ohne sie verhindern zu können. Stattdessen versucht der als Maler disqualifizierte Johannes das Schicksal zu zwingen und befördert gerade hierdurch den Untergang. Als der Maler den verhassten Junker im Wirtshaus aufsucht, gerät diese Tat zur Eskalation. Der Junker zeigt sich im Wirtshaus an dem Ort, dem er anzugehören scheint. Betrunken, als Teil des Pöbels, der den Vorrang seiner Herkunft lediglich noch darin zu nutzen weiß, die gemeinen Bauernburschen auch im Rausch seine Überheblichkeit infolge der Grundherrschaft grausam spüren zu lassen, sonst aber kaum noch einem emphatischen Begriff von Adel gerecht zu werden weiß. Die Feindschaft zwischen dem Junker und dem Binnenerzähler kulminiert sodann auch in einer handfesten Rauferei, in der jener zwar unterliegt, aber auch hier seine Macht noch zu missbrauchen weiß, indem er seine Bluthunde auf den Maler hetzt. Die Flucht, in der der Erzähler sich nun in den Wald begibt, schwankt zwischen Hoffen und Bangen, ist eine Hatz, ohne dass gewiss wird, ob die „Höllenhunde“, die hier als die viehischen Gehilfen des zunehmend zweifelsfrei Bösen operieren, sich nun auf die Spur des Gejagten überhaupt begeben haben – bis sie dann an der Schlossmauer ihr Opfer tatsächlich einholen. Hierin nun wird der arglistige Junker dann aber Teil der Verfertigung des \"Fatum\", hetzten seine Gehilfen den Maler doch die Bepflanzung des Gehöftes hinauf. Genau in das Zimmer der Angebeteten, in dem sich dann – nach einigen Worten und Schwüren – Liebesbekenntnis, Geschlechtsakt und Schicksal gleichermaßen vollziehen. Die sodann für den nächsten Tag geplante Flucht scheitert jedoch, da der ernüchterte Junker davon erfährt und nicht zögert, auch außerhalb des Alkoholeinflusses sein übles Sinnen zu entfalten. Im weiteren gibt Storm dann ein Lehrstück für Kürzung und Raffung als Mittel der Novelle: Der Maler, der seine Geliebte nun in ernster Gefahr sieht, sucht gegen allen Rat den Junker auf, bittet ihn um der Schwester Hand und wird unmittelbar darauf von diesem niedergeschossen, der noch schnell bekundet, das unvollendete Werk der Hunde zu Ende führen zu wollen. Der Maler rekonvalesziert im Dorf, die Angebetete ward nicht mehr gesehen, und schließlich zieht Johannes zurück in holländische Gefilde in der Hoffnung, hier ein Letztes zur Mehrung seines Ansehens zu tun, um die Geliebte dann nachholen zu können. An dieser Stelle reißt der erste Teil der Aufzeichnungen ab. Das Auftreten des Rahmenerzählers lässt die Leser Atem holen und die Geschichte Zeit gewinnen, um dann den Maler, schon situiert und nun sehr wohl in der Lage, im Freien auch einen Junker auszustechen, zurückzuführen in das Dorf – um ihn wie die Lesenden kurz darauf mit einem Schock zu konfrontieren: Nicht nur, dass Katharina nicht mehr auf dem Gut zu finden ist; die Dorfbewohner sind erstaunt, den Maler noch einmal zu sehen, sind doch alle davon ausgegangen, dass er die Geliebte längst heimgeführt habe und deren Abwesenheit sich so erkläre. Die nun über der Geschichte liegende Ungewissheit legt sich über den Protagonisten in gleicher Weise wie über die, die ihm lesend bis hier hin folgten. Erinnerungen an den Schlossteich, an das \"aquis submersus\" des Beginns nähren ebenso Befürchtungen, wie der Geisteszustand des Junkers dessen Mörderhand vermuten lässt. Der Buhz kreist nun über der ganzen Geschichte. Das Dorf wird verlassen, ein Forschen nach der Geliebten beginnt. Aber alles Suchen bleibt erfolglos. Schließlich beginnt der Maler einige Auftragsarbeiten – auch die für einen calvinistisch geprägten Pfarrer aus der Nachbarschaft, der mit wenig Zeit und einem anmutigen Knaben erscheint, sich widerwillig und lediglich auf der Gemeinde Wunsch hin porträtieren zu lassen. Und erst nun schließt sich der schicksalhafte Kreis zum Beginn der Novelle: In dem Kind erkennt der Maler alsbald seinen Sohn. Durch die voreheliche Schwangerschaft entehrt, musste Katharina fliehen und war die Frau des Gottesmannes geworden. Und so ist die kurze, trügerische Freude des Malers über die wiedergefundene Geliebte auch schnell mit jener Mauer der Ehe verstellt, die sich als noch unüberwindlicher als die der Herkunft zeigt: Zu einer günstigen Gelegenheit, zu der das ganze Dorf in der Grausamkeit schwelgt, eine auf dem Scheiterhaufen zu verbrennende Hexe, die sich „arglistig“ zuvor das Leben genommen hatte, nun wenigstens als Tote noch zum Spektakel werden zu lassen – zu jener Gelegenheit, die auch, wie alle derartigen Gelegenheiten, die Anwesenheit des Gottesmannes erfordert, tritt Johannes auf seine Angebetete zu mit all seinem Hoffen und Bangen, seinem Wünschen nach einer gemeinsamen Zukunft und seinen dunklen Ahnungen von der Unmöglichkeit derartiger Pläne. Und auch Katharina, wiewohl abwehrend, lässt durch vieles die immer noch wache Liebe spüren. Es ist ein kurzer Augenblick innigster Nähe und Vertrautheit, in der die zwei Liebenden sich noch einmal genug sind – währenddessen ertrinkt ihr Sohn. Die Szene, in der nun alle Fäden der Handlung zusammenlaufen, ist ebenso dramatisch und ergreifend wie meisterhaft gestaltet: Noch einmal wehrte Katharina, die ein einziges Mal nicht widerstanden hatte und so zur Sünderin geworden war, das letzte Begehren des Geliebten ab – und sie wehrte es ab, da sie nun nicht mehr allein, auch nicht ledig, vor allem aber nun: Mutter war, ein Kind hatte, das geliebt wurde (auch von seinem Stiefvater), obwohl es der Sünde erwachsen. In dieser letzten, nur auf den Moment angelegten Zweisamkeit ertrinkt der Kleine. Kurz zuvor hörte man ihn noch todesahnend singen: Das vermeintliche Signal des Wohlergehens, das singende Kind, wird zur Abschiedsmelodie. Die Liebenden werden auseinandergerissen, indem das Band, das dies Erzeugnis ihrer Lust zu sein schien, zerreißt. Der Maler verfertigt noch ein Bild von seinem toten Sohn, hierein er das \"c.p.a.s.\" setzt, das zu Beginn der Novelle dem Rahmenerzähler noch ein Rätsel aufgab und nun tatsächlich meint: \"culpa patris aquis submersus\" – durch des Vaters Schuld im Wasser ertrunken. Von nun an vernahm der Maler „keines Vogels Ruf“ mehr, und alsbald, denn die Aufzeichnung, die die einzige Kunde seines Schicksals bleiben soll, endet sodann, wird auch er in der Vergessenheit der Geschichte hinabsinken. Mit der letzten Forderung dieser Novelle, sofern es sie geben mag, haben seither Interpreten ihre Nöte: Auf der einen Seite finden sich die Standesdünkel eines Adelspöbels, der vor der Kulisse zerstörter Landschaften nicht abgehoben, sondern als weitere Geschwulst des Krieges erscheint. Auf der anderen Seite scheint unter allem eine Schicksalhaftigkeit zu wirken, die unentrinnbar ist. Zuletzt aber dann, im Angesicht des Todes und aus den Tiefen der Hoffnungslosigkeit, als dies \"Fatum\" sich schon verwirklicht hat, wiederum durchkreuzt Johannes dessen Wirken und nimmt alle Schuld auf sich – eine letzte Liebestat zudem voller Aussichtslosigkeit, die dennoch einen Menschen zeigt, der hier erst auch moralisch als Mensch gelten kann. Nachdem alle Taten gescheitert sind, wird das leidende Dulden zur Befreiung; nicht zur Erfüllung, nicht zum Glück, jedoch zu einer Seelenruhe, die sich parallel zu der des ertrunkenen Kindes gestaltet. Doch auch dies bleibt ungewiss – denn die Erzählung reißt hier ab.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigung.", "content": "Die Novelle \"Aquis submersus\", eine Novelle in jenem geforderten Moment der unerhörten Neuigkeit gleich in mehrfacher Weise, erscheint zunächst als Liebesgeschichte mit einem durchgezogenen Spannungsbogen und einem dramatischen Ausgang. Das Scheitern findet sowohl im gesellschaftlichen Dünkel seinen Grund wie vor der Kulisse zerstörter Landschaften seine Bestätigung. Die Liebe, so scheint es, hat in der Welt keinen Platz, zumindest aber ihren Ort verloren – die einzig Liebe wie Lust legitimierende Institution der Ehe ist in einer mordlüsternen Gesellschaft nicht nur verschlossen, die genannten Dünkel gegen nicht standesgemäße Verbindungen erscheinen sogar als lediglich noch vorschiebbar, die rohen ökonomischen Hintergedanken kaum verdeckend. Dahinter aber – dies Binnenmotiv umklammernd – findet sich die Frage nach der Schuld, die nicht nur immer wieder an jedem wichtigen Punkt der Entwicklung der Novelle gestellt werden kann, sondern nach der auch ebendiese Novelle symbolhaft durchgebildet wurde. Der Ausgangspunkt, aus dem sich die Geschichte entspinnt, ist ein vielschichtiges Bild, in dessen Mitte wiederum ein Bild sich findet: Innerhalb einer mehrfach gekennzeichneten Idylle findet sich das Pfarrareal, darin wiederum die Kirche herausragt, in deren Mauern ein Gemälde. Und dies wiederum wird vom Erzähler erinnert als „Stätte meiner Jugend“. Hier „summten auf den Blüten [...] die Immen, [...] schwebten Schmetterlinge [...]“, findet sich dann, am Hause des Pfarrers, die „Silberpappel“, die nun aber „gleich dem Apfelbaum des Paradieses“ auch schon das Böse dräuen lässt. Doch erst im Inneren der Kirche, von einem strengen Küster bewacht, findet sich jenes anziehend schauderliche Gemälde, das Rahmen- mit Binnenerzählung verknüpft: Und das, was sich in dem Knaben – dessen hier betrachtend erinnert wird – erregt sein „Mitleid“ – und hierneben auch ein Grübeln an einer seltsamen, sich in einer Ecke des Gemäldes befindlichen Abkürzung „c.p.a.s.“, von der sich im Gespräch mit dem Pfarrer, dem Vater des Freundes, das „a.s.“ schnell als „aquis submersus“, „im Wasser versunken“, entziffern lässt, das „c.p.“ aber undeutbar bleibt – wiewohl zwei mögliche Auflösungen genannt werden: Der Erzählerknabe selbst benennt „culpa patris“, sein geistliches Gegenüber „casu periculoso“, „durch Unglück“ als Möglichkeit. Zum Ende der Geschichte soll der Erzähler dann recht behalten. Doch ob diese Anerkenntnis, die das „durch die Schuld des Vaters“, berechtigt ist, wie diese vermeintliche Annahme der Schuld zu verstehen ist, bleibt unter den Interpreten strittig. Schon der Name des Malers „Johannes“ begibt sich, wie Gerhard Kaiser 1983 feststellt, in den neutestamentlichen Kontext, erinnert an Jesu Lieblingsjünger, der mit „Kinderchen, liebt euch“ überliefert ist. Ähnliche Anklänge bietet der Name der Geliebten, Katharina, („die Reine“), das ein marianisches Motiv andeutet, wie es sich dann auch weitergehend findet. Auf der anderen Seite dann deren Bruder, der Junker Wulf, der das Hobbessche „homo homini lupus est“ („der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“) in rauhester Weise umzusetzen scheint; dann der Junker Risch (der geschmähte Freier) der schon physiognomisch mit dem „Buhz“, dem Raubvogel, in eins gesetzt sich findet, und „Bas Ursel“ (die Bärin) immer wachsam und zum Ende einer Ahnin, die das Übel in den Stammbaum gebracht zu haben scheint, das sich nun in Wulf wieder ausprägte, nicht unähnlich. Johannes wird so zum Schänder der reinen Katharina, er macht sie zweimal zum Opfer seiner Lust: Der ersten dieser Begegnungen entspringt das gemeinsame Kind. Der zweiten, die wesentlich deutlicher von Lust und von dem Wunsch zu besitzen geprägt ist – „[...] ergriff ihre Hand und zog sie gleich einer Willenlosen zu mir in den Schatten der Büsche“, dann: „[...] wurd ich meiner schier unmächtig, riß sie jäh an meine Brust, [...] hielt sie wie mit Eisenklammern und hatte sie endlich, endlich wieder!“ – wird kurz zu einer erotisch aufgeladenen Wiedervereinigung mit: „Ihre Augen sanken in die meinen, und ihre rothen Lippen duldeten die meinen [...]“, „Blicke voller Seeligkeit“, „[...] erstickt von meinen Küssen“, dazwischen dann, kulminierend: „ich hätte sie tödten mögen, wenn wir also miteinander hätten sterben können“, sodann aber schnell die Reue – die zuerst Katharina formuliert: und die sodann beiden anheimgestellt ist, wenn sie wenige Minuten später ihr gemeinsames Kind, \"culpa parentum\", verlieren. Doch hierin erschließt sich die Frage der Schuld längst nicht, denn die vermeintlich reine Katharina erwartet den Johannes längst. Und diesem ist der Augenblick einer Erfüllung und eines Wiedersehens gleichzeitig notwendig, seine Vaterschaft erst einmal entdeckt zu bekommen. Und letztlich ist beider Widerstand so gering, da sie einander immer noch lieben, immer geliebt haben, ist nicht der Johannes der Schurke, sondern erst Junker Wulf, dann der Geistliche, der Katharinen ehelicht und so, wie Kaiser es nennt, „legalisierter Vergewaltiger“ (1983, 60) wird, ein „Vergewaltiger“, der zudem gerade zu dem Schauspiel einer Hexenverbrennung abwesend ist und in dieser Grausamkeit so erst jene in nuce möglich macht. Es bleiben also auf dieser Ebene die gesellschaftlichen Konventionen, die der Liebe ohne Recht das Glück verbauen, denn „die Liebe überwindet alles“, „ama et fac quod vis“ (nach Augustinus). Aber auch hierin erschöpft sich die Interpretation nicht. Denn der „Vergewaltiger“ heiratet die Sünderin ohne Not. Er ist, wiewohl ansonsten als calvinistisch gefühlsarm gekennzeichnet, dem Stiefsohn ein liebender Vater und – nach dessen Tod – der Gattin ein demütig Vergebender. Zuletzt also bleibt (und dies wird gerne übersehen) ein christliches Motiv ganz anderer Art: Johannes, der seinen toten Sohn malt, nimmt alle Schuld auf sich: Er tut dies und negiert damit den Sündenfall, der sich im \"casu periculoso\" andeutete, einem Zufall, aus Gefahr (der Hatz) entstanden, der in seiner Unausweichlichkeit auf den ersten Fall – die paradiesische Verfehlung – zurückweist, der die Erbsünde in die Welt brachte. Die eigentliche Erlösungstat aber, „von Engeln gedeckt“, liegt im kleinen Johannes, der, als würde die Schöpfungsgeschichte zurückentwickelt, in das „Meer“ wieder eingeht, aus dem er gekommen, die Sünde seiner Existenz austilgt, der Katharina die Reinheit, dem Johannes die waschende Taufe zukommen lässt, zukünftig in den sakralen Räumen der Kirche verehrt werden wird – mit dem Unterschied jedoch, dass er auf die so Gereinigten größtmögliches Unglück herabsinken lässt; sie, die als Liebende – wenngleich getrennt und sündenvoll – lebendig sind, eine Geschichte haben, nun ebenfalls und unerbittlich versinken lässt im Dunkel des Desinteresses der Geschichte.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmungen.", "content": "Die Novelle ist zweimal unter anderen Titeln verfilmt worden, zuerst als Spielfilm, später als Fernsehspiel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aquis submersus ist eine Novelle von Theodor Storm. Sie wurde erstmals im Jahr 1876 in der Nr. 9 der Zeitschrift \"Deutsche Rundschau\" veröffentlicht und 1877 leicht korrigiert als Buch herausgegeben. Im Jahre 1886 erschien die Erzählung mit anderen erneut in \"Vor Zeiten\".", "tgt_summary": null, "id": 2188324} {"src_title": "Wallmoden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die im Harzvorland gelegene Gemeinde ist vor allem landwirtschaftlich geprägt. Im Norden durchfließt die im Harz entspringende Innerste das Gemeindegebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Das Gemeindegebiet grenzt im Norden an die kreisfreie Stadt Salzgitter und die Gemeinde Sehlde (Landkreis Wolfenbüttel). Im Osten grenzt sie an die Gemeinde Liebenburg, im Westen an die Stadt Bockenem (Landkreis Hildesheim) und im Süden an den Flecken Lutter am Barenberge.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Wallmoden besteht aus den Ortschaften Alt Wallmoden, Bodenstein und Neuwallmoden. * mit Könneckenrode und der Mühle Ringelheim", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts gehörte das heutige Gebiet um Wallmoden zum Fürstbistum Hildesheim. Als Folge der Hildesheimer Stiftsfehde wurden Alt Wallmoden, Neuwallmoden und Bodenstein 1523 dem braunschweigischen Herzogtum zugesprochen. 1643 wurde Alt Wallmoden wieder an das Bistum Hildesheim zurückgegeben, während Neuwallmoden und Bodenstein bis 1946 beim braunschweigischen Herzogtum und späteren Land Braunschweig verblieben. Alt Wallmoden als Teil des Hochstifts Hildesheim gehörte ab 1814 zum Königreich Hannover und fiel mit diesem 1866 an Preußen. Im Zuge der niedersächsischen Gebietsreform wurde die Gemeinde Wallmoden am 1. März 1974 aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Alt Wallmoden, Neuwallmoden und Bodenstein gebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Alt Wallmoden.", "content": "Alt Wallmoden wurde 1016 erstmals in einer Schenkungsurkunde erwähnt, in der Kaiser Heinrich II. einen Herrenhof zu Wallmoden (Curtis Walmonthem) der bischöflichen Kirche in Paderborn übertrug. Seit dieser Zeit gehört das Bistum Paderborn neben dem Bistum Hildesheim zu den Lehnsherren in Alt Wallmoden. Der Name des Ortes änderte sich später von \"Walmonthem\" über \"Walmuthe\", \"Walmede\" zum heutigen Wallmoden. 1154 wird mit Tidelinus (Thedel) von Wallmoden, einem Ministerialen (Hofdiener im Verwaltungsdienst des Herzogs) Heinrichs des Löwen, erstmals ein Angehöriger des Adelsgeschlechts, das sich nach dem Ort benannte, erwähnt. Das Geschlecht ist seit dieser Zeit in Wallmoden begütert und betreibt in Alt Wallmoden auch heute noch einen landwirtschaftlichen Betrieb. Im Jahr 1599 wurde der Besitz der Familie von Wallmoden aufgeteilt, als die Brüder Ludolf und Jasper von Wallmoden die Linien \"Oberhaus\" und \"Unterhaus\" begründeten. Erst nach 1825, als mit dem Tod des Rittmeisters Karl Christoph Heinrich von Wallmoden das Oberhaus erloschen war, wurden die Güter wieder vereinigt. Erste Teile des Gutshauses der Familie von Wallmoden wurden im 16. Jahrhundert errichtet, der nördliche Flügel stammt von 1579, der zweite Flügel von 1628. An den nördlichen Flügel ist ein achteckiger Treppenturm angebaut, dessen Eingang die Inschrift „Soli deo gloria 1579“ trägt. Die Gebäude wurden 1833 durch einen dritten Flügel des Herrenhauses ergänzt. Die Gutsanlage befindet sich heute noch im Familienbesitz.", "section_level": 2}, {"title": "Pagenburg.", "content": "Höchste Erhebung Wallmodens ist der 290,8 m hohe, etwa 1,5 km südwestlich von Alt Wallmoden gelegene Pagenberg, auf dem noch Ringwälle als Reste einer ehemaligen Burganlage aus dem 10.–11. Jahrhundert zu sehen sind. Die \"Pagenburg\" war als Fluchtburg angelegt worden, noch heute sind zwei Ringwälle zu erkennen, die den Burgplatz nach Norden, Osten und Westen gegen Angriffe schützten, nach Süden war die Anlage durch einen Steilhang vor Angriffen geschützt. Reste von Steinbauten wurden nicht gefunden, man geht daher davon aus, dass es sich um eine Erdanlage mit eventuell hölzernen Aufbauten gehandelt hat, die nur im Verteidigungsfall bezogen wurde. Die Burg wurde ursprünglich \"Pawenburg\" genannt, das vom althochdeutschen \"phawo\" abgeleitet ist und so viel wie Pfau bedeutet. Da ein Zweig der Familie von Wallmoden im 13. Jahrhundert auch einen Pfau im Wappen führte, wird angenommen, dass die Pagenburg einst zu ihren Besitztümern zählte. Die Pagenburg verlor ihre Bedeutung, nachdem ab dem 12. Jahrhundert der Stammsitz der Familie in Alt Wallmoden ausgebaut worden war. Die Burg wurde 1181 dem Kloster Riechenberg übertragen, 1460 erhielt die Familie von Wallmoden die Güter wieder zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Neuwallmoden.", "content": "Die südwestlich von Alt Wallmoden gelegene Burg Neuwallmoden () wurde im 13. oder 14. Jahrhundert erbaut. Diese wurde 1307 erstmals schriftlich als \"Castrum Novum Walmede\" erwähnt, als die Stadt Goslar und der Bischof Siegfried von Hildesheim diese Burg zum Schutz der Handelswege erwarben. Ob auch diese Burg zum Besitz der Familie von Wallmoden gehörte, ist nicht geklärt. Ab 1311 gehörte die Burg dem Bistum Hildesheim und wurde 1323 an die Herren von Oberg verkauft. Die Burg wurde 1368 bei einer Fehde durch Truppen des Bischofs von Hildesheim zerstört und der Ort fiel wieder an das Bistum zurück. Seit 1724 wurde östlich von Neuwallmoden in drei kleinen Gruben Eisenstein abgebaut. Das abgebaute Erz wurde in der Wilhelmshütte bei Bornum verhüttet. Ende des 18. Jahrhunderts kam der Bergbau wieder zum Erliegen.", "section_level": 2}, {"title": "Bodenstein.", "content": "Das Kloster des in den Hainbergen gelegenen Ortes () wurde 1146 durch das Kloster St. Godehardi zu Hildesheim gegründet. In der Gründungsurkunde des Klosterhofs, zugleich die erste schriftliche Erwähnung des Ortes, wurde neben Bodenstein noch der benachbarte Ort \"Holthusen\" erwähnt, auf dessen Grund ein Teil der Klostergüter lagen. Im Jahr 1214 wurde der Name Holthusens noch einmal erwähnt, danach verschwand dieser und der Name Bodenstein stand seitdem für beide Ortsteile. Seit 1271 gehörte das Kloster zum Goslarer Kloster Frankenberg. Nach Einführung der Reformation durch Herzog Julius im Jahre 1568 wurde das Kloster in ein adeliges Damenstift umgewandelt. Das Damenstift wurde 1806 als eine Folge der Säkularisation aufgehoben und in ein Klostergut umgewandelt. In der Schlacht bei Lutter wurde Bodenstein 1626 weitgehend zerstört und erst 1650 wieder aufgebaut. Aus dem Jahr 1756 ist eine Flurkarte erhalten, nach der im Ort ein Halbspänner, elf Vollköter, sechs Halbköter, elf Brinksitzer und ein Anbauer lebten. Beim Aufbau des Eisenbahnnetzes Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Bodenstein nicht angeschlossen, da es zu weit ab der Verkehrswege lag. Der Ort behielt so seinem landwirtschaftlichen Charakter, der insbesondere durch das Klostergut geprägt wurde. Das Klostergut wird heute von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz verwaltet. Nachdem zuletzt 1987 auch die Milchproduktion eingestellt werden musste, ist es heute ein reiner Ackerbaubetrieb. Auf dem Gelände des Klostergutes unterhält das Niedersächsische Landgestüt Celle seit 1987 eine Deckstation.", "section_level": 2}, {"title": "Könneckenrode.", "content": "Das Vorwerk Könneckenrode (), heute ein Ortsteil von Alt Wallmoden, war ursprünglich ein Vorwerk des Gutes in Alt Wallmoden. Der Ort liegt an der Bundesstraße 248 etwa auf halber Strecke zwischen Salzgitter-Bad und Lutter am Barenberge. Der Name erscheint erstmals 1154 in einer Schenkungsurkunde, in der Heinrich der Löwe dem Kloster Riechenberg bei Goslar zwei Hufen Land in \"Kantingerod\" schenkt. Im Jahr 1460 erwarb die Familie von Wallmoden diese Ländereien. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden hier ein Wirtshaus und eine Ziegelei erwähnt. Um 1750 war eine Erzwiese bei Könneckenrode bekannt. Das Eisenerz wurde in geringem Umfang von Bauern abgebaut und an der Innerstefurt bei Hohenrode verhüttet. Auf diese Erzfunde verwies auch ein Gutachten, das 1764 im Auftrag des Hildesheimer Fürstbischofs Friedrich Wilhelm von Westphalen (1763–1789) erstellt worden war, zu einer weiteren Ausbeutung dieser Funde kam es aber nicht. Die Erkundung des Lagers wurde 1938 wieder aufgenommen, als im Rahmen des Aufbaus der Erzbergwerke für Reichswerke Hermann Göring bei Alt Wallmoden der Schacht Anna abgeteuft wurde, der als Wetterschacht für das Bergwerk Ringelheim dienen sollte. Von diesem Schacht aus wurde in einer Teufe von 296 m ein Untersuchungsquerschlag in südwestlicher Richtung aufgefahren. Die Arbeiten wurden abgebrochen, als nach 650 m ein Wassereinbruch den weiteren Vortrieb unmöglich machte. Die Teufarbeiten am Schacht Anna wurden kriegsbedingt im Oktober 1940 eingestellt und nach Kriegsende nicht wieder aufgenommen. Der Schacht Anna wurde 1949 abgeworfen und mit einem Betondeckel verschlossen. Heute gibt es in Könneckenrode eine Gaststätte und die Revierförsterei von Alt Wallmoden hat hier ihren Sitz.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Seit der im Jahre 1568 im Herzogtum Braunschweig durchgeführten Reformation ist die zu Wallmoden gehörende Bevölkerung überwiegend protestantisch. Die nächstgelegene katholische Gemeinde ist in Salzgitter-Ringelheim.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche Alt Wallmoden.", "content": "Im Ort lassen sich drei verschiedene Kirchengebäude nachweisen. Die erste Kirche wurde bereits 1531 in einer Lehnsurkunde der Herzöge Erich (1500–1553) und Heinrich der Jüngere (1489–1568) erwähnt, in der Heinrich von Wallmoden mit der Kirche und 3 1⁄2 Hufen Land der Pfarre belehnt wurde. Es handelt sich dabei um die heute noch erhaltene alte Kapelle am Ehrenfriedhof von Alt Wallmoden. Nach Zobel wurde die kleine Kirche bereits 1248 erbaut. Das zweite Kirchengebäude wurde auf dem Gelände des Gutes errichtet. Die Genehmigung zur Errichtung einer eigenen Kirche wurde Thedel von Wallmoden 1517 durch den Bischof Johann IV. von Hildesheim erteilt. Dieses Gebäude ist nicht mehr erhalten. Die jetzige Dorfkirche von Alt Wallmoden wurde Anfang des 17. Jahrhunderts gebaut. Die Kirche steht unter dem Patronat der Familie von Wallmoden. Das Kirchengebäude hat einen rechteckigen Grundriss mit dreiseitigem Chorschluss. Es ist etwa 20 m lang, der Chor ist 8,5 m breit und 5 m hoch. Ein Teil der Patronatsrechte besteht noch heute. Seit der Einführung der Reformation 1568 und der damit verbundenen Neugliederung der Kirche gehört die Gemeinde zur Spezialinspektion Baddeckenstedt, die wiederum Teil der Generalinspektion Bockenem war. Die Kirchengemeinde gehört heute zusammen mit Upen zum Pfarrverband Ringelheim, der wiederum zur Propstei Goslar gehört.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche Neuwallmoden.", "content": "In einem Archidiakonatsverzeichnis des Bistums Hildesheim aus dem 15. Jh. wird für Neuwallmoden eine Pfarrkirche genannt, die ebenso wie die Kirche Alt Wallmodens zum Archidiakonat Ringelheim gehörte. Erwähnt wird diese Kirche auch in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1350, in der der damalige Besitzer der Burg Neuwallmoden, die Familie von Oberg, der Kirche eine Silbermark schenkt. Das Kirchengebäude wurde im 16. Jahrhundert zerstört. Nachdem der Ort 1875 ein neues Schulgebäude erhalten hatte, wurde hier ein Andachtsraum hergerichtet, für den eine Einwohnerin des Ortes 1881 eine Orgel stiftete. Gottesdienste werden hier einmal im Monat sowie an besonderen Feiertagen abgehalten. Die Gemeinde gehört heute zum Pfarramt St. Georg in Lutter am Barenberge, das wiederum dem Pfarrverbund \"St. Trinitatis Neiletal\" angehört.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche Bodenstein.", "content": "Die St.-Antonius-Kirche des Ortes gehörte ursprünglich zum Kloster. Die Kirche wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert durch das Goslarer Kloster Frankenberg errichtet, zu dem das Kloster Bodenstein damals gehörte und das auch das Patronat über die Bodensteiner Kirche innehatte. Da zwei der drei aus dem 16. Jahrhundert stammenden gemalten Fensterscheiben St. Antonius darstellen, wird angenommen, dass die Kirche diesem Heiligen gewidmet war. Seit der Einführung der Reformation im Jahre 1568 bildet die Kirche einen Pfarrverband mit der Gemeinde von Mahlum und gehört heute zur Propstei Gandersheim-Seesen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat setzt sich nach der Kommunalwahl vom 11. September 2016 aus acht (2011: 9) Ratsfrauen und Ratsherren zusammen (Veränderungen zu 2011): Gewöhnlich hat der Rat neun Sitze. Da aber der Einzelbewerber so viele Stimmen erhielt, dass ihm zwei Sitze zugestanden hätten, werden in dieser Wahlperiode nur acht Sitze besetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Die Gemeinde führt im Wappen einen schwarzen Steinbockkopf auf goldenem Grund. Damit wird auf des Wappen der Familie von Wallmoden verwiesen, das drei schwarze Steinböcke zeigt. Vor der Zusammenlegung der drei Gemeinden Alt Wallmoden, Neuwallmoden und Bodenstein war dies das Wappen von Alt Wallmoden gewesen, die beiden anderen Gemeinden führten kein eigenes Wappen. Für die damalige Gemeinde Alt Wallmoden war das Wappen 1960 durch den braunschweigischen Verwaltungspräsidenten genehmigt worden, bei der Zusammenlegung 1974 einigten die drei Gemeinden sich, dieses Wappen weiterzuführen.", "section_level": 2}, {"title": "Naturdenkmäler.", "content": "Als niedersächsisches Naturdenkmal befinden sich die sagenumwobenen Bodensteiner Klippen in Wallmoden. Sie sind ein Labyrinth aus Felsblöcken und Felstürmen, die aus kreidezeitlichem Sandstein bestehen. Vor 135 Mio. Jahren lagerte sich auf dem Meeresboden Sand ab, den Flüsse aus umliegenden Gebirgen (Harz) heranschafften.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Der Ort hat bis heute seinen landwirtschaftlichen Charakter bewahrt. Einer der größten Betriebe ist die zu Alt-Wallmoden gehörende, westlich von Salzgitter-Ringelheim gelegene, \"Darmpfulsmühle\", auch \"Mühle Ringelheim\" genannt, die auch heute noch mit Wasserkraft betrieben wird. Die Mühle wurde schon 1460 erwähnt und war von Thedel von Wallmoden am Zusammenfluss von Innerste und Neile angelegt worden. Es handelte sich um eine unterschlächtige Mühle mit vier Mahlgängen für Korn- und Rübensaat, der vierte Gang konnte auch für Säge- und Schleifarbeiten genutzt werden. Die Mühle wurde seit 1626 von Mönchen des Klosters Ringelheim betrieben, 1836 wurde die Mühle veräußert und hatte danach wechselnde Besitzer. Die Mühle Ringelheim ist jetzt Hauptsitz der \"Südhannoversche Mühlenwerke Engelke GmbH\", hauptsächlich werden hier Weizen und Roggen verarbeitet. Der Betrieb der Familie Engelke unterhält einen weiteren Standort in Gelsenkirchen. Die Übernahme des Standorts Mühle Rüningen ist für den 1. Oktober 2014 kartellrechtlich genehmigt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Man erreicht die Gemeinde Wallmoden über die B 248 sowie über die Landesstraße 500. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Gemeinde mit den Buslinien 650, 834, 835, 852 sowie per Bahn über den nahen Bahnhof in Salzgitter-Ringelheim, von wo aus regelmäßige Verbindungen über Hildesheim nach Hannover, nach Braunschweig und nach Halle (Saale) über Goslar und Bad Harzburg bestehen, zu erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Da in der Gemeinde keine Schulen existieren, besuchen die Schüler die Grundschule in Lutter am Barenberge und anschließend die weiterführenden Schulen in Seesen, Liebenburg, Salzgitter, Goslar oder Langelsheim.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wallmoden ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Lutter am Barenberge im Landkreis Goslar in Niedersachsen. Wallmoden hatte 2012 etwa 960 Einwohner und erstreckt sich auf einer Fläche von 16,82 km2.", "tgt_summary": null, "id": 2313641} {"src_title": "Marchtrenk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Marchtrenk liegt auf 304 m Höhe an der Grenze zum Traunviertel. Das Gemeindegebiet grenzt an die Traun. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 6,4 km und von West nach Ost 5,5 km. Die Gesamtfläche beträgt km2. 10,4 % der Fläche sind bewaldet, 63,6 % der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Das Gemeindegebiet umfasst folgende 12 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand ): Die Gemeinde besteht aus der Katastralgemeinde Marchtrenk.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Offizielle Beschreibung des 1972 verliehenen Gemeindewappens: \"Schräglinks erniedrigt geteilt; oben in Rot ein goldener, wachsender Wolf, unten in Silber zwei blaue Schräglinksbalken.\" Die Gemeindefarben sind Rot-Gelb. Als Gemeindewappen wurde das Wappen der 1589 in den Reichsadelsstand erhobenen, des evangelischen Glaubens wegen nach Deutschland exilierten und 1743 ausgestorbenen Marchtrenker übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Marchtrenk wurde im Jahre 1205 erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1490 wird das Gebiet dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet. Während der Bauernkriege errangen die Bauern am 10. Oktober 1626 in der Nähe der Ortschaft Leithen ihren letzten Sieg. Ende des 17. Jahrhunderts gehörte das Gebiet zeitweise zur Herrschaft Steyregg. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1915 befand sich hier ein k.u.k. Kriegsgefangenenlager. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs. Am 4. Februar 1985 wurde die Gemeinde Marchtrenk mit dem Landeshauptmann Josef Ratzenböck zur Marktgemeinde erhoben; die Markterhebungsfeier fand schließlich am 22. Juni 1985 statt. Per 1. Jänner 2000 wurde die damalige Marktgemeinde vom Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) in den Stand der Stadtgemeinde erhoben. Eines der ältesten Bauwerke in Marchtrenk ist die alte katholische Kirche. Sie stammt aus der Zeit um 1487, wurde allerdings im Laufe der Zeit immer wieder durch Blitzschläge und andere Katastrophen beschädigt. Anfang der 1970er wurde aus Platzgründen in direkter Nachbarschaft ein neues Pfarrzentrum gebaut. Durch den Zuzug von Deutschen aus Donauschwaben und Siebenbürgen wuchs die Zahl der Protestanten in Marchtrenk nach dem Zweiten Weltkrieg stark an. Infolgedessen erfolgte 1968 der Bau einer evangelischen Kirche in Marchtrenk.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Seit 2002 ermittelt die Statistik Austria aus den Quartalsdaten über aufrechte Hauptwohnsitzmeldungen des Zentralen Melderegisters (ZMR) die Einwohnerzahl. Im Mai 2008 konnte der 12.000 Einwohner (Zuzug) begrüßt werden. Marchtrenk ist damit die mit Abstand größte Gemeinde im Bezirk Wels-Land und liegt auf der Liste der größten Städte in Österreich auf Platz 51 (Stand 2012).", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Gemeinderat: 19 SPÖ, 10 FPÖ, 6 ÖVP, 2 Grüne", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Marchtrenk verfügt über vier Kindergärten, zwei Volksschulen, zwei Neue Mittelschulen und eine Polytechnische Schule.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In Marchtrenk gibt es 507 Betriebe mit insgesamt 4862 Beschäftigten (Stand Mai 2001). Davon gibt es einen Betrieb mit über 200 unselbstständig Beschäftigten sowie fünf Betriebe mit je 100–199 Beschäftigten.", "section_level": 1}, {"title": "Pendelströme.", "content": "Von den 5303 in Marchtrenk wohnenden Erwerbstätigen sind 3487 Auspendler (Stand Mai 2001). Häufigste Ziele sind Wels (Stadt) mit 1434, Linz (Stadt) mit 758 sowie Linz-Land mit 632 Personen. Umgekehrt gibt es 3.036 Einpendler. Davon kommen 767 Einpendler aus Wels (Stadt), 590 aus Wels-Land und 519 aus Linz-Land.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "In Marchtrenk gibt es ein Freibad, ein Beachvolleyball-Feld, Tennis-Plätze, zwei große Fußballplätze und mehrere kleinere Fußballplätze, eine Eishalle und einen Wanderweg entlang der Traun. In Marchtrenk gibt es zwei Fußballvereine:", "section_level": 1}], "src_summary": "Marchtrenk ist eine Stadt in Oberösterreich im Bezirk Wels-Land im Hausruckviertel mit Einwohnern (Stand: ). Das zuständige Bezirksgericht ist Wels.", "tgt_summary": null, "id": 202914} {"src_title": "Einar Már Guðmundsson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Einar Már Guðmundsson wuchs in Reykjavík auf. 1979 erhielt er den Bachelor of Arts an der Universität Island in Vergleichender Literaturwissenschaft und Geschichte. Anschließend arbeitete er weiter an der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität von Kopenhagen. Der Autor lebt heute in Reykjavík, ist verheiratet und hat fünf Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Sein erstes Buch erschien 1980. Es handelte sich dabei um einen Gedichtband. Als Nächstes veröffentlichte er den Roman \"\"Die Ritter der runden Treppe\"\" (1982). Darin geht es um Jóhann Pétursson. Der Held der Geschichte ist 10 Jahre alt und gerade dabei, das Leben als solches mit allen Höhen und Tiefen zu entdecken. Der Autor erzählt einfühlsam aus der Perspektive des Kindes – dessen Ironie allerdings manchmal nicht ganz seinem Alter entspricht. Jóhann berichtet amüsant und hintergründig zahlreiche Erlebnisse aus seinem Freundeskreis in einer Vorstadt von Reykjavík. Zum Schluss bricht allerdings die Tragik in dieses Vorstadtidyll ein: Einer der Jungen verunglückt tödlich. Der Roman erhielt 1985 den Literaturpreis des Almenna Bókfélagið. Ein großer, auch internationaler Erfolg wurde sein Roman \"\"Engel des Universums\"\" (1993). In diesem Text geht es um Páll, einen Geisteskranken und dessen Schicksal. Einar Már lehnt sich darin an die Geschichte seines eigenen Bruders an, dessen innere Welt er überzeugend wiedergibt. Der Nordische Rat verlieh dem Autor für dieses Werk 1995 seinen renommierten Literaturpreis. Im Jahre 2000 erfolgte die Verfilmung durch Friðrik Þór Friðriksson, \"siehe:\" Engel des Universums. 2012 erhielt er den Nordischen Preis der Schwedischen Akademie.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Engagement.", "content": "Infolge der Finanzkrise 2008 und des drohenden Staatsbankrotts Islands griff der Schriftsteller die verantwortlichen Politiker mit Härte an. Im Umfeld eines anwachsenden Protests von bis zu 6000 Bürgern, der jeweils samstags vor dem Parlament stattfand, verglich Einar Már die Situation mit jener der DDR vor dem Fall der Mauer. Die Krise habe mit der Liberalisierung der Banken begonnen, als die Politiker \"den Reichtum des Volkes ihren Freunden schenkten\". Die Banken seien unkontrolliert gewachsen, dem Land über den Kopf. Der Schriftsteller verlangte den Rücktritt der Regierung, ein Übergangsregime aus Experten und Neuwahlen. Die Proteste führten im Januar 2009 zum Rücktritt der Regierung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Einar Már Guðmundsson (* 18. September 1954 in Reykjavík) ist ein isländischer Schriftsteller. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt.", "tgt_summary": null, "id": 793785} {"src_title": "Hans Schomburgk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Schomburgk wurde als Sohn des Architekten Hermann Eduard Schomburgk (1850–1937) geboren. Er besuchte Gymnasien in Hamburg, Lüneburg und Jena. 1898 zog er im Alter von 17 Jahren nach Südafrika auf eine Farm, trat in die englische Natal-Polizei ein und nahm am Burenkrieg teil. Danach war er Polizeioffizier in Nordrhodesien (heute Sambia), Großwildjäger und Forschungsreisender. Schomburgk begann seinen Weg durch Afrika mit der Großwildjagd, beendete diese jedoch im Jahr 1912, um stattdessen gemeinsam mit verschiedenen Kameramännern zunächst das Leben der Tiere, später auch das der Menschen des Kontinents zu dokumentieren. Im Jahr 1906 unternahm er seine erste selbständige Expedition. Er entdeckte den Schikande-Fluss und den Sengwe-See in Südangola. Ein Jahr später konnte er die Tsetsefliege als Überträger der Schlafkrankheit bestimmen. Er durchquerte den afrikanischen Kontinent mehrmals zur Jagd und zum Fang seltener Tiere. 1909 brachte er den ersten ostafrikanischen Elefanten, 1912 das zweite Zwergflusspferd nach Europa. Schomburgk war an der Herstellung der ersten Karte von West-Liberia beteiligt und wurde zum Militärattaché an der liberianischen Gesandtschaft in London ernannt. Er inszenierte auch mehrere Dokumentar- und Spielfilme, die wesentlich zum Afrikabild des damaligen deutschen Kinopublikums beitrugen. 1922 heiratete er die Autorin und Schnittmeisterin Meg Gehrts (1891–1966), die in seinem Film \"Eine Weisse unter Kannibalen\" die Hauptrolle gespielt hatte. Nach 1933 wurde Schomburgk wegen seiner „halbjüdischen“ Herkunft mehr und mehr behindert. 1940 erhielt er Redeverbot. Seine Filme wurden umgetextet und sein Name daraus getilgt, sie wurden auch umgeschnitten als Propaganda missbraucht oder verschwanden im Archiv. Erst nach dem Krieg durfte Schomburgk wieder in beiden Teilen Deutschlands Vorträge halten. In der DDR wurden seine Bücher in Millionenauflagen verlegt. Schomburgk lebte vor allem als freier Schriftsteller und Hersteller von Filmen, er galt bis in die 1950er Jahre als \"der\" deutsche Afrikafilmer und Tierexperte. Im Alter von fast 87 Jahren starb Hans Schomburgk in (West-)Berlin. Er wurde in Hamburg, Friedhof Ohlsdorf, Planquadrat Z 16 (östlich \"Nordteich\" an der \"Waldstraße\"), auf der Grabstätte \"Neuss\" beigesetzt. Einen beträchtlichen Teil seiner ethnographischen Afrikasammlung überschrieb er der Stadt Querfurt, deren Ehrenbürger er seit 1959 war. Die Exponate werden im dortigen Burg-Museum präsentiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Hermann Schomburgk (* 28. Oktober 1880 in Hamburg; † 27. Juli 1967 in Berlin (West)) war ein deutscher Afrikaforscher und Pionier des deutschen Tierfilms in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 795150} {"src_title": "Zweimen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde liegt im Südosten Sachsen-Anhalts an der Luppe. Zweimen ist umgeben von der Elster-Luppe-Aue und liegt am Ökumenischen Pilgerweg, am Goseweg und an der Salzstraße. Südlich von Zweimen liegt der Klinkengraben.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zweimen, Dölkau und Göhren gehörten bis 1815 zum hochstiftlich-merseburgischen Amt Schkeuditz, das seit 1561 unter kursächsischer Hoheit stand und zwischen 1656/57 und 1738 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Merseburg gehörte. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses wurden Zweimen, Dölkau und Göhren mit dem Westteil des Amts Schkeuditz im Jahr 1815 an Preußen abgetreten. Bei der politischen Neuordnung Preußens wurden sie 1816 dem Kreis Merseburg im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem sie bis 1952 gehörten. Am 1. Juli 1950 wurde Dölkau mit Göhren nach Zweimen eingemeindet. Bei der Kreisreform in der DDR wurde Zweimen mit seinen Ortsteilen im Jahr 1952 dem Kreis Merseburg im Bezirk Halle zugeteilt, der 1994 im Landkreis Merseburg-Querfurt und 2007 zum Saalekreis kam. Von 2006 bis 2009 gehörte Zweimen zur Verwaltungsgemeinschaft Leuna-Kötzschau. Bis zum 30. Dezember 2009 war Zweimen eine selbständige Gemeinde mit den zugehörigen Ortsteilen Dölkau und Göhren. Am 31. Dezember 2009 wurde Zweimen in die Stadt Leuna eingemeindet. Letzter Bürgermeister Zweimens war Helmut Rode. Das Dölkauer Schloss, einst Sitz der Grafen von Hohenthal, in der DDR-Zeit Kinderheim, wird heute als Eventcenter betrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Rot ein silberner Schrägrechtsbalken, begleitet von silbernen schrägrechten Lindenblättern (1:2).“ Die Gestaltung eines Wappens für die Gemeinde Zweimen wurde vom Gemeinderat im Mai 1995 in Auftrag gegeben, um im Siegel, ggf. auf der Flagge und im sonstigen Gebrauch ein den Regeln der Heraldik entsprechendes und offiziell genehmigtes Wappen als Hoheitszeichen des Ortes zu führen. Es ist nicht nachweisbar, dass die Gemeinde Zweimen in der Geschichte bisher ein Wappen führte. Es war Beschluss der Gemeinde, das Wappen der erloschenen einst im Ort ansässigen Familie von Zweymen bzw. von Zweimen zu tragen bzw. sich mit dem Ortswappen auf jenes Familienwappen zu beziehen. Im Falle des Wappens der Familie von Zweymen liegt der verwirrende Umstand vor, dass es identisch war mit dem Wappen derer von Kötschau. Wir erfahren aus dem Siebmacher darüber: „Von Zweymen. Ein in der Adelslexiographie theils gar nicht, theils ganz ungenügend behandelt, altadeliges Geschlecht des Stiftes Merseburg, wo auch sein gleichnamiger Stammsitz liegt. Es war zeitweise, namentlich im 17. Jahrhundert, stark ausgebreitet und nicht unbedeutend, und mehrfach begütert.“ Im Jahre 1290 ist Heinrich vom Zweymen als erster Vorfahre urkundlich bezeugt; im 18. Jahrhundert erlosch die Familie. Das Wappen derer von Zweymen wird beschrieben: „Rot mit silbernem mit drei grünen Lindenblättern aufwärts belegten Schrägrechtsbalken.“ (Siebmacher: Wappenbuch, 6. Band, Ausgestorbener Preußischer Adel, Provinz Sachsen, Nürnberg 1884) Über die \"von Kötschau\" sagt Siebmacher: „In der Adelslexiographie herrscht die grösste Verwirrung in Betreff der Familien von Kötzschau, deren es drei verschiedene im Stift Merseburg gegeben hat... Die Heraldik des Geschlechts ist sehr wechselnd.“ Die Wappenverwandten \"von Kotzschen\" oder \"von Kötschau\" führten einen silbernen mit drei grünen Lindenblättern aufwärts belegten Schrägrechtsbalken im roten Schild. Der Helm ist gekrönt und mit 10 schwarzen Hahnenfedern besteckt. Die Helmdecken sind Silbern und Rot. Eine Stammesverwandtschaft ist noch nicht belegt. Da zum Zeitpunkt der Wappenfindung für Zweimen die Gemeinde Kötzschau bereits das o. g. Wappen in seiner Darstellung und Tingierung trägt und eine Doppelung nicht möglich ist, knüpft die Gemeinde Zweimen an den alte Zweymenschen Schild an und verwendet seine Elemente in anderer Anordnung und Tinktur. Der Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch realisierte diesen Auftrag und führte das Wappen ins Genehmigungsverfahren.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Südlich von Zweimen verläuft die Bundesstraße 181 von Merseburg nach Leipzig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zweimen ist ein Ortsteil der Stadt Leuna im Saalekreis in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Zu Zweimen gehören die Orte Dölkau und Göhren.", "tgt_summary": null, "id": 1894510} {"src_title": "ADO.NET", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufgaben.", "content": "Aufgabe der Klassen (die sich im Namensraum \"System.Data\" befinden) ist die Datenbankanbindung und Datenhaltung im Arbeitsspeicher. Dazu existieren Klassen, die Verbindung zu einer Datenbank (Microsoft SQL Server, Oracle etc.) herstellen (sogenannte \"Connection\"-Klassen), Klassen, die Tabellen im Arbeitsspeicher repräsentieren, und es ermöglichen, mit ihnen zu arbeiten (sogenannte \"DataTables\") und Klassen, die für gesamte Datenbanken im Arbeitsspeicher stehen (sogenannte \"DataSets\"). Andere Klassen regeln die Anbindung an eine Datenbank. Für die Anbindung an die physische Datenbank existieren sogenannte \"DataProvider\". Die Datenbanken können auf XML-Format abgebildet werden, weshalb es Klassen zum direkten Zugriff auf XML im Namensraum \"System.Xml\" gibt.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur von ADO.NET.", "content": "Das Hauptanliegen von ADO.NET besteht darin, die Datenbeschaffung von der Bereitstellung und Anzeige der Daten vollständig zu trennen. Um dieses Ziel zu erreichen, spaltet sich ADO.NET in die drei Hauptkomponenten \"DataSet\", \"Datenprovider\" und die Klassen der \"Datenbindung\" auf. Letztere stellen allerdings keinen integralen Bestandteil von ADO.NET dar, stattdessen dienen sie der Anbindung der Steuerelemente an ein DataSet.", "section_level": 1}, {"title": "Datenprovider.", "content": "Der Datenprovider ist die Schnittstelle zu einer Datenbank. Er muss fachliche Informationen über die Datenbank besitzen, d. h., er muss die Datenbank kennen. Für unterschiedliche Datenbanken existieren individuelle Datenprovider. Im.NET Framework sind die Datenprovider Microsoft SQL Server und OLE DB standardmäßig enthalten. Auch für viele Open-Source-Datenbanken, wie z. B. MySQL, existieren.NET-Datenprovider. Die vier Kernkomponenten der.NET-Datenprovider sind:", "section_level": 2}, {"title": "DataSet.", "content": "Ein DataSet repräsentiert die speicherresidente, relationale Datenbank in der eigentlichen Anwendung. Es handelt sich dabei um ein Speicherabbild der eigentlichen Datenbank. Ein DataSet wird immer dann eingesetzt, wenn Daten mehrmals benötigt und von der Anwendung geändert werden. In diesem Fall werden die Daten über den \"DataAdapter\" im DataSet gespeichert, wo sie der Anwendung zur weiteren Verwendung zur Verfügung stehen. Die wichtigsten Klassen des DataSet sind:", "section_level": 2}, {"title": "Einschränkungen.", "content": "In ADO.NET 1.x konnte zu bestimmten Zeitpunkten pro Verbindung nur ein Datenbankbefehl aktiv sein, beispielsweise ein \"DataReader\" lesend auf die Datenbank zugreifen. Versuche eines parallelen Zugriffs waren nicht möglich und führten zu Fehlermeldungen. Diese Architektur kann als Single Active Result Sets (SARS) bezeichnet werden. ADO.NET 2.0 unterstützt hingegen Multiple Active Result Sets (MARS), also die Mehrfachverwendung einer Verbindung. MARS ist für den Microsoft SQL Server 2005 und 2008 verfügbar und dort im Standard deaktiviert.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": " var settings = ConfigurationManager.ConnectionStrings[\"MyConnectionString\"]; var factory = DbProviderFactories.GetFactory(settings.ProviderName); using (var connection = factory.CreateConnection())", "section_level": 1}], "src_summary": "ADO.NET ist ein Teil der von Microsoft entwickelten.NET-Plattform. Es handelt sich um eine Sammlung von Klassen, die den Zugriff auf relationale Datenbanken gewährleisten.", "tgt_summary": null, "id": 2472724} {"src_title": "Tu quoque", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Analyse.", "content": "Beim \"tu quoque\"-Argument wird die moralische Berechtigung, eine Behauptung oder Vorschrift aufzustellen, in Frage gestellt gemäß dem Prinzip, dass ein Verhalten oder eine Ansicht, die jemand bei sich selbst oder anderen billigt, von diesem weder allgemein noch in Einzelfällen bei anderen getadelt oder zurückgewiesen werden darf. In einem zweiten Schritt wird behauptet, dass die aufgestellte Behauptung falsch ist, da sie zu Unrecht vorgebracht wurde, oder zumindest zurückgenommen werden muss und im weiteren Verlauf der Argumentation nicht verwendet werden darf. Dieser zweite Schritt des Tu-quoque-Arguments ist ein logischer Fehlschluss, da allein aus dem Fehlen der moralischen Berechtigung zu einer Forderung oder Behauptung nicht deren Falschheit folgt. Aber auch die moralische Berechtigung kann nicht wirksam bestritten werden, wenn der, dem das Argument entgegengehalten wird, seine Meinung oder sein Verhalten aus gutem Grund geändert hat oder eine Ausnahme geltend machen kann. Die Argumentationsfigur eignet sich vor allem dazu, die moralische Autorität zu untergraben. Ein Tu-quoque-Argument ist daher umso wirkungsvoller, je mehr sich der Gegner als moralisch überlegen präsentiert hat.", "section_level": 1}, {"title": "\"Tu-quoque\"-Einwand im Recht.", "content": "Ein \"tu quoque\" kann jedoch angemessen sein, wenn es um die Berechtigung einer Forderung geht, sofern diese nur privatrechtlich begründet ist. So kann nach deutscher Rechtsprechung ein Tu-quoque-Einwand gegen Forderungen der anderen Vertragspartei zulässig sein, wenn diese sich nicht an einen Vertrag gehalten hat. Wegen der synallagmatischen Verknüpfung von Leistung und Gegenleistung wirkt sich die Vertragsuntreue einer Partei auf ihre Forderungen aus dem Vertrag aus. Auch im Völkerrecht spielt das Tu-quoque-Argument im Zusammenhang mit dem dort herrschenden Prinzip der Reziprozität eine beachtliche Rolle. Anders – auch angesichts der zentralen Staatsgewalt – die Lage allgemein im öffentlichen Recht, inklusive des Strafrechts: So gibt es etwa kein Recht auf Gleichbehandlung im Unrecht. Auch die Verteidigung bei den Nürnberger Prozessen gebrauchte das Argument (\"siehe dort Abschnitt\" „Tu-quoque-Argumentation“).", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Tu-quoque-Argument ( ‚auch du‘) wird der argumentative Versuch bezeichnet, eine gegnerische Position oder These durch einen Vergleich mit dem Verhalten des Gegners zurückzuweisen. Es kann als Variante des Argumentum ad hominem verstanden werden und kommt insbesondere gegen moralische Bewertungen oder Vorschriften zum Einsatz.", "tgt_summary": null, "id": 2224050} {"src_title": "Kasseler Gespräche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der Inhalt gliedert sich in fünf Abschnitte. Von der Forschung am meisten beachtet sind die „Kasseler Glossen“. Glosse ist in diesem Zusammenhang als Verdeutschung oder Erklärung einzelner lateinischer Wörter oder Redewendungen zu verstehen. Es sind sehr frühe und zaghafte Versuche, das Gehörte, die eigene Muttersprache Althochdeutsch, in Geschriebenes umzusetzen. Diese Verständigungshilfe könnte für romanisch sprechende Menschen gedacht gewesen sein. Es sind hauptsächlich praktische Hinweise wie: \"skir min fahs\" („Schere mein Haupthaar“) zu finden. Die Glosse endet mit einer zweisprachigen Betrachtung über die intellektuellen Unterschiede zwischen Bayern und Romanen: Die Kasseler Glossen stimmen teilweise mit dem sog. Vocabularius Sancti Galli (Codex 913) aus St. Gallen überein.", "section_level": 1}, {"title": "Ausführung.", "content": "Die Kasseler Gespräche sind von verschiedenen unbeholfenen Händen niedergeschrieben worden. Die verwendeten karolingischen Minuskeln verweisen auf einen Entstehungsort in oder um Regensburg. Die 60 Blätter haben ein Format von etwa 20 × 14 cm. Der Einband besteht aus einfachen Holzdeckeln und einem modernen Lederrücken.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Der Band gelangte im Jahre 1632 von Fulda nach Kassel. Johann Heinrich Hottinger d. Ä. erwähnte 1637 in seinem Werk \"Historia ecclesiastica novi testamenti\" die „Kasseler Gespräche“. Erstmals wissenschaftlich setzte sich Wilhelm Grimm mit dem Band 1846 auseinander. Um die schlecht lesbare Schrift kurzzeitig besser sichtbar zu machen, verwendete er eine Galläpfeltinktur, die bleibende Schäden verursacht hat. Im vorderen Deckel verewigte sich am 22. Februar 1858 der Altanglist Christian Wilhelm Michael Grein, während er das Buch benutzte. Heute befindet es sich im Ausstellungstresor der Kasseler Universitätsbibliothek. \"siehe auch:\" Althochdeutsche Literatur", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kasseler Gespräche sind eine um das Jahr 810 angefertigte Handschrift aus dem Raum Regensburg. Der Kodex bietet auf 60 Pergamentblättern neben Argumentationshilfen für Priester und weiteren theologischen Ausführungen die Kasseler Glossen (\"Glossae Cassellanae\"). Die Handschrift wird heute in der Murhardschen Bibliothek in Kassel aufbewahrt.", "tgt_summary": null, "id": 1878009} {"src_title": "Tony Schumacher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sie war das siebte und jüngste Kind des württembergischen Generals, Chef des Generalstabs und Adjutant des Königs von Württemberg Fidel von Baur-Breitenfeld, und dessen Ehefrau Karoline Friederike, geb. Freiin von Kerner. Sie wurde im Grävenitz-Palais zu Ludwigsburg geboren, wo sie auch getauft wurde. Die Mutter war die Tochter des württembergischen Generals Karl Friedrich Freiherr von Kerner, die Nichte des Arztes und kritischen Chronisten der Französischen Revolution Johann Georg Kerner und auch die Nichte des Arztes und bekannten Dichters der Romantik Justinus Kerner, des jüngsten der so grundverschiedenen Brüder. Entsprechend ihrer vornehmen Herkunft erhielt Tony Privatunterricht und besuchte anschließend noch eine private „Töchter-Anstalt“. Folgend führte sie das Leben einer \"Haustochter\", das zuweilen begleitet war von einem Gefühl der \"Öde und des Unbefriedigtseins\" (Rooschütz 1931, S. 15). Am 5. Oktober 1875 heiratete Tony von Baur-Breitenfeld den 17 Jahre älteren Geheimen Hofrat Karl Friedrich Schumacher. Das Ehepaar, das keine Kinder hatte, wohnte in Stuttgart, Olgastraße 33. Dort lebte die Schriftstellerin bis 1923. Tony Schumacher, die auch Tassen-, Krippen- und Puppensammlerin war, begann erst im Alter von 40 Jahren zu schreiben. Sie ist Autorin von mehr als 40 Kinderbüchern, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts viel gelesen wurden. Ihre Kinderbücher waren betont pädagogisch, die zur Entwicklung des Pflichtgefühls, religiösen Verhaltens und der Nächstenliebe beitragen sollten. Im Mittelpunkt ihrer Kinderbücher stehen mit Vorliebe elternlose, arme, einsame und kranke Kinder oder solche aus fremden oder adeligen Milieus. Mit ihren Werken für die Jugend hatte die Autorin ihre Gesellschaftsklasse intensiv bewegende Themen (Unterhaltung und Belehrung) getroffen (vgl. Augustin 2002, S. 168 ff.) Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit war Tony Schumacher auch Zeichnerin. Hunderte von Bleistiftzeichnungen hatte sie vor allem in den ersten Ehejahren angefertigt und viele davon aquarelliert. 1984 wurde ihre Erzählung \"Reserl am Hofe\" verfilmt, gefolgt von \"Cirkuskinder\" (1986) und \"Das Turmengele\" (1986). Im Alter von 75 Jahren kehrte die Schriftstellerin wieder in ihre Geburtsstadt zurück. Sie nahm Quartier in einem zur \"Gustav Wernerschen Kinderheilanstalt\" gehörenden Gebäudeteil. Ihre Fürsorge gehörte den kranken Kindern, die Tony Schumacher \"Heimela\" nannten. Anlässlich ihres 80. Geburtstages wurde in Ludwigsburg eine Straße nach ihr benannt. Ihr Grab befindet sich auf dem Pragfriedhof in Stuttgart.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Es gibt etwa 60 Bücher, darunter acht autobiographische Werke, etwa 60 Prosa- und Verserzählungen und über 260 Bleistiftzeichnungen von Tony Schumacher", "section_level": 1}], "src_summary": "Tony Schumacher (* 17. Mai 1848 in Ludwigsburg als Antonie Louise Christiane Marie Sophie von Baur-Breitenfeld; † 10. Juli 1931 in Ludwigsburg) war eine Schriftstellerin. Sie gehörte neben Thekla von Gumpert, Isabella Braun, Ottilie Wildermuth, Johanna Spyri und Agnes Sapper zu den renommiertesten Kinderbuchautorinnen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 788662} {"src_title": "Samtgemeinde Hagen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der östliche Teil der Samtgemeinde lag mit den Gemeinden Bramstedt, Hagen und Wulsbüttel in den Ausläufern der Wesermünder Geest, die zwischen Wulsbüttel und Garlstedt Höhen von etwa 28 m erreicht. Der zentrale Teil mit den Gemeinden Uthlede und Drifsethe ging in die Wesermarschregion Osterstade über, deren Kern die Gemeinde Sandstedt im Westen der Samtgemeinde bildete. Die Westgrenze der Samtgemeinde bildete die Weser. Der kleine Wesernebenfluss Drepte durchfloss die Samtgemeinde zentral in Süd-Nord-Richtung und fließt schließlich entlang der Grenze zur Gemeinde Loxstedt zur Weser, in die sie bei Dreptersiel mündet.", "section_level": 2}, {"title": "Gliederung.", "content": "Die Samtgemeinde hatte folgende Mitgliedsgemeinden:", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Die Samtgemeinde Hagen grenzte im Südwesten an die Gemeinde Schwanewede und im Südosten an die Stadt Osterholz-Scharmbeck im Landkreis Osterholz. Im Südosten schlossen sich die Gemeinden Lübberstedt und Axstedt der Samtgemeinde Hambergen an, die ebenfalls im Landkreis Osterholz liegen. Im Nordosten lag die Gemeinde Beverstedt. Diese gehört wie die sich im Norden anschließende Einheitsgemeinde Loxstedt zum Landkreis Cuxhaven. Auf der gegenüberliegenden Weserseite lagen nordwestlich die Gemeinde Stadland und südwestlich die Stadt Brake, die beide Teil des Landkreises Wesermarsch sind. Die Stadt Brake hatte allerdings keine gemeinsame Grenze mit der Samtgemeinde Hagen, da die dazwischen liegende Weserinsel Harriersand zur Gemeinde Schwanewede gehörte. Es gab daher lediglich ein „Vier-Gemeinden-Eck“ (Schwanewede, Brake, Stadland und Sandstedt) in der Mitte der Weser.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Der Name oder die Endsilbe \"Hagen\" findet sich häufig in Niedersachsen, Westfalen und in den von diesen besiedelten mecklenburgischen Gebieten. Hag leitet sich vom germanischen \"haga\" oder \"hagaz\" ab und bedeutet \"Umzäunung\", oder \"Gehege\". Es bedeutet auch Schutz wie in \"hegen\" und \"behaglich\". Ein Hag war ein von Hecken eingehegtes, eingefriedetes Gelände. Der mittelniederdeutsche Wortbestandteil -ha(a)g(en) in Flur- oder Ortsnamen deutet auf eine solche Siedlungsform hin.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte der Samtgemeinde Hagen.", "content": "Die Samtgemeinde Hagen entstand zum 1. Januar 1970 und umfasste zunächst die 16 Gemeinden Albstedt, Axstedt, Bramstedt, Dorfhagen, Driftsethe, Hagen im Bremischen, Harrendorf, Heine, Hoope, Kassebruch, Lehnstedt, Lohe, Sandstedt, Uthlede, Wittstedt und Wulsbüttel. Nach § 7 des Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Bremervörde vom 13. Juni 1973 (Nds. GVBl. S. 183) erfolgten am 1. März 1974 folgende Anpassungen: Im Juni 2013 wurde beschlossen, die Samtgemeinde Hagen zum 1. Januar 2014 aufzulösen und aus ihrem Gebiet eine neue Gemeinde mit dem Namen \"Hagen im Bremischen\" zu bilden.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ehemaliger Samtgemeinderat.", "content": "Der Samtgemeinderat bestand aus 28 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies war die festgelegte Anzahl für die Samtgemeinde mit der Einwohnerzahl zwischen 11.001 und 12.000 Einwohnern. Die 28 Ratsmitglieder wurden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Stimmberechtigt im Rat der Samtgemeinde war außerdem der hauptamtliche Samtgemeindebürgermeister. Sitzverteilung: Ratsvorsitzender war zuletzt Hardy Köhler (SPD).", "section_level": 2}, {"title": "Ehemalige Samtgemeindebürgermeisterin.", "content": "Die Samtgemeindebürgermeisterin war Susanne Puvogel (SPD). Ihre Stellvertreter waren Johannes Mahlstedt (SPD) und Wolfgang Steen (Grüne).", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Zentrale Verkehrsachsen der Samtgemeinde bildeten die Landesstraßen L 135 (der ehemalige Abschnitt der Bundesstraße B 6 von Bremen nach Bremerhaven) in Nord-Süd-Richtung und die Landesstraße L 134 (Schwanewede–Beverstedt) in Ost-West-Richtung. Anschluss an den Fernverkehr bestand durch die Bundesautobahn A 27 Walsrode–Bremen–Bremerhaven–Cuxhaven, die ebenfalls in Nord-Süd-Richtung die Samtgemeinde durchquerte. Große Bedeutung für den Regionalverkehr besaß zudem die Weserfähre Sandstedt-Brake. Anschluss zum Eisenbahnverkehr bestand nur über die Nachbargemeinden. Die Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven–Cuxhaven (Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven) liegt Hagen am nächsten, jedoch mit einer Entfernung von bis zu 15 km. Nächste Bahnhöfe sind Lübberstedt, Stubben und Lunestedt, sowie auf der anderen Weserseite Brake (Unterweser).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Samtgemeinde Hagen () war eine Samtgemeinde im Landkreis Cuxhaven in Niedersachsen. In ihr hatten sich sechs Gemeinden zur Erledigung ihrer Verwaltungsgeschäfte zusammengeschlossen. Der Verwaltungssitz der Samtgemeinde war in der Gemeinde Hagen im Bremischen. Zum 1. Januar 2014 erfolgte die Auflösung der Samtgemeinde Hagen und ihrer Mitgliedsgemeinden sowie die Neubildung der Gemeinde \"Hagen im Bremischen\".", "tgt_summary": null, "id": 2455693} {"src_title": "Kenneth Thomson, 2. Baron Thomson of Fleet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ken Thomson war das dritte Kind und der einzige Sohn von Roy Herbert Thomson, 1. Baron Thomson of Fleet (1894–1976), dem Gründer von The Thomson Corporation. Während des Zweiten Weltkriegs diente er in der Royal Canadian Air Force. Danach studierte er an der University of Cambridge und stieg nach seinem Abschluss in das elterliche Mediengeschäft ein. Thomson sr. entwickelte von einer kleinen Radiostation im nördlichen Ontario aus die dominierende Pressegruppe Kanadas. Später investierte er in Nordseeöl (1971–1989) und Reise-Agenturen, erwarb Anteile an der Hudson’s Bay Company (HBC) und der Londoner Times (1967–1981). Kenneth Thomson erwarb 1979 die Anteilsmehrheit von der Hudson’s Bay Company. Von 1976 bis 2002 leitete er die Thomson Corporation und war bis zu seinem Tod der größte Anteilseigner mit einem Anteil von 69 Prozent. Seit 1980 ist die führende Tageszeitung Kanadas, The Globe and Mail, das Leitmedium der Mediengruppe von Thomson Corporation bzw. von deren Mediengruppe Bell Globemedia. Thomson führte die Umwandlung und Erweiterung der Familien-Holding zu einem marktbeherrschenden Anbieter von elektronischen Informationen und Dienstleistungen weiter. Unter vielen anderen Datenbanken nehmen WestLaw (Jura), Investest (Finanzen) und workopolis (Arbeitsangebote) eine führende Position auf dem Markt der E-Information ein. Was Google für die allgemeinen Informationen darstellt, das wollte Thomson als High End-Anbieter für Spezialinformationen sein. Laut Forbes Magazine ist die Familie Thomson die reichste in Kanada. Kenneth Thomson selbst galt als neuntreichste Person der Welt, er steigerte sein Privatvermögen von 500 Millionen US-Dollar 1976 auf eine geschätzte Höhe von etwa 19,6 Milliarden US-Dollar 2006; die Thomson Corp. hatte 2006 einen Börsenwert von 29,5 Milliarden US-Dollar Thomsons größte Gabe war jedoch sein Talent, fähige und visionäre Menschen zu entdecken, zu fördern und ihnen zu vertrauen. Thomson sprach selten in der Öffentlichkeit und wenn, dann über seine große Leidenschaft, die Kunst. Ein besonderes Augenmerk richtete er auf kanadische Maler wie Cornelius Krieghoff, Paul Kane und die „Group of Seven“. 2002 schenkte er der Art Gallery of Ontario Kunstwerke im Wert von über 300 Mio. Dollar. Unter den 2000 geschenkten Kunstwerken war das bis dahin teuerste Gemälde eines alten Meisters, das jemals ersteigert wurde: Der „Betlehemitische Kindermord“ von Peter Paul Rubens (siehe Link zu Tag der unschuldigen Kinder). Das Gemälde hatte Thomson 2002 bei einer Auktion von Sotheby’s für 49,5 Millionen englische Pfund erworben. Zusätzlich spendete er der Gallery noch 70 Millionen US-Dollar für deren Umbau und Erweiterung nach Plänen des Stararchitekten Frank Gehry. Er hinterließ seine Frau Marilyn (geb. Nora Marilyn Lavis), die Kinder David, Peter und Lynne und deren Familien. Sein geschäftlicher Nachfolger wurde sein Sohn und Erbe David, der zuvor schon seit 2002 Vorsitzender der Thomson Corp. gewesen war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kenneth Roy Thomson, 2. Baron Thomson of Fleet (* 1. September 1923 in Toronto, Ontario; † 12. Juni 2006 ebenda) war ein kanadischer Geschäftsmann, Kunstsammler und Mäzen.", "tgt_summary": null, "id": 1742376} {"src_title": "Dachsteinkalk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Alter.", "content": "Der Dachsteinkalk ist vor etwa 217 bis 200 Mill. Jahren in der Obertrias entstanden. In einem Zeitraum von etwa 10 bis 15 Millionen Jahren lagerte sich Kalkmaterial bis zu einer Schichtdicke von einem Kilometer ab. Die Ausbildung dieses Gesteins begann im Karn; allgemein setzte die Hauptsedimentation jedoch erst im Nor ein, so dass er den \"oberen\" beiden Dritteln des \"oberen\" Alpenkalkes entspricht. Seine Sedimentation endete gegen Ende des Rhät vor etwa 200 Millionen Jahren an der Zeitenwende Trias-Jura. Nach der Ablagerung des Dachsteinkalkes wurde der Meeresboden durch Dehnungstektonik zerbrochen und in den entstandenen Spalten des Meeresgrundes, so genannten „Neptunian Dikes“, wurden jüngere Rotkalke aus der Zeit des unteren Jura abgelagert. Diese Spaltenfüllungen kommen innerhalb des Dachsteinkalkes häufig vor und sind durch ihre violettrote Färbung sehr auffällig.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "In den Nördlichen Kalkalpen findet der Dachsteinkalk sich in allen höheren Bergmassiven von der Ostgrenze Tirols ostwärts. Aus diesem Gestein sind die Gipfelbereiche von breiten Gebirgsstöcken gebaut, wie etwa Loferer und Leoganger Steinberge, Watzmann, Steinernes Meer, Hochkönig, Hagengebirge, Tennengebirge, Dachsteingebirge, Totes Gebirge, Gesäuse oder Hochschwab. Im westlichen Teil der Nördlichen Kalkalpen dagegen findet sich anstatt des Dachsteinkalkes der gleich alte Hauptdolomit. In den Südalpen kommt Dachsteinkalk nur in den Julischen Alpen vor; weiter westlich ist dort die gleich altrige Gesteinsserie dolomitisiert und wird als \"Dachsteindolomit\" oder ebenfalls als Hauptdolomit bezeichnet. Zwischen den einzelnen Gebirgen aus Dachsteinkalk befinden sich sehr oft Schichtfolgen mit andersartiger Ausbildung bei gleichem Alter, die Hallstätter Kalke, so dass das Vorkommen unterbrochen ist. Außerhalb von Österreich werden Gesteine aus Ungarn als Dachsteinkalk bezeichnet, welche in dem Gebirgszug nördlich des Plattensees zur Donau aufgeschlossen sind (\"Balaton felvidék\", Vorkette des Bakonygebirges). Weitere dem Dachsteinkalk ähnliche Gesteine werden aus Westsizilien, Nordkalabrien, dem südlichen Balkan und der südlichen Türkei erwähnt; beispielsweise die Aladaglari nördlich von Adana als höchste Berggruppe des Mittleren Taurus. In Neuguinea ist die Carstensz-Pyramide, mit knapp 5000 Metern Meereshöhe der höchste Berg der australischen Kontinentalplatte, aus Kalkstein vom Typ Dachsteinkalk aufgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Bankkalk.", "content": "Die am weitesten verbreitete Fazies des \"Bankkalkes\" oder des \"gebankten Dachsteinkalkes\" ist ein sehr deutlich geschichteter Kalk mit einer sehr groben Ablagerungsstruktur im Meter- bis Zehn-Meter-Bereich. Es handelt sich um die Reste der Lebewesen in einem Lagunenbereich. Insbesondere die norische Übergangsfazies zum Hauptdolomit (Tidalfazies des Karnium) wird auch \"Plattenkalk\" genannt. Der Bankkalk ist das mächtigste Schichtglied im Dachsteinkalk, er ist sehr widerstandsfähig und fest. Die massiven Kalkbänke bis etwa 20 Meter Dicke sind aus Kalk von sandig bis schlammiger Korngröße (Zehntel-Millimeter- bis Mikrometer-Bereich) entstanden. In ihnen finden sich häufig die Reste von sehr großen Muscheln, den Megalodonten. Kurzzeitige Änderungen der Ablagerungsbedingungen, etwa verstärkte Einschwemmung von tonigerem und feinstkörnigem Material durch die Flüsse, führt zu feinen Störungen in der sonst kompakten Masse: Diese bilden mechanische oder mineralogische Strukturgrenzen in der Rekarbonatisierung der Kalkmasse, die sich durch Lösung und Ausfällung unter Druck homogen verfestigt. Die „Trennfugen“ der Kalkbänke bestehen aus 1⁄2 bis 1 Meter starken Zwischenlagen aus Dolomit (magnesitischen Karbonaten) mit millimeterfeiner Schichtung, manchmal aus dünnplattig brechenden Kalken (Wiederholung der Ablagerungsstruktur im kleinen) und stellenweise Mergeln. Das unterschiedliche mechanische Verhalten dieser brüchigeren Zwischenschichten führt zu der stufig gebänderten Struktur der Berge. Kurz nach der Sedimentation entstanden mancherorts Hohlräume und Spalten, diese sind mit Brekzien und teils sehr auffälligem ziegelrotem bis ockerfarbenem Ton oder rotgefärbtem Kalk gefüllt. Die Schichtplatten des Kalksteins sind wegen ihrer Mächtigkeit und der klaren Abgrenzung der Einzelbänke untereinander aus großer Entfernung zu erkennen. Diese klar abgegrenzte Schichtungsstruktur entsteht durch den rhythmischen Wechsel der verschiedenen Gesteinstypen im Bankkalk. Der rhythmische Wechsel einzelner Schichtglieder (Zyklothem) im Dachsteinkalk wurde von dem amerikanischen Geologen Alfred G. Fischer als Lofer-Zyklothem beschrieben. Er erklärt die Lofer-Zyklotheme durch Meeresspiegelschwankungen im Rhythmus von mehreren 1.000 Jahren. Die ursprünglich horizontale Schichtung findet sich beispielsweise in den kompakten Kalkstöcken des Dachsteinmassivs oder dem Toten Gebirge, andernorts kann sie verkippt, steil gestellt und verfaltet oder verworfen sein.", "section_level": 1}, {"title": "Riffkalk.", "content": "Der zweite Gesteinstyp des Dachsteinkalkes ist der \"Riffkalk\". Er ist gleich alt mit dem Bankkalk und wird auch als \"Hochgebirgskorallenkalk\" bezeichnet. Bei Riffkalken handelt sich um Korallenriffe, die sich meerseitig an den Lagunen aufgebaut haben. Dieser Typ ist nicht so weit verbreitet wie der Bankkalk und tritt vor allem an der Süd- oder Südostseite einiger Gebirgsstöcke auf, so etwa am Hochkönig, am Hohen Göll, im Tennen- und Hagengebirge und am Westrand des Dachsteingebirges. Der größte Teil des anscheinend ungeschichteten Riffkalks („Massenkalk“) besteht aus Riffschutt, was an der ungeordneten Position vieler der Korallenstöcke und riffbildenden Algenmatten erkennbar ist. Die Fossilien waren vor der Ablagerung im Riff vergesellschaftet, sind durch Brandung oder Erdbeben davon abgebrochen und wurden im Riffschutt weiter unten vor dem Riffabfall in größeren, zusammenhängenden Blöcken einzementiert. Nur in wenigen Bereiche des Riffes sind die Riffbildner in Lebensstellung erhalten. Diese Bereiche werden als Riffkerne bezeichnet und stellen Reste des ursprünglichen Riffkomplexes dar. Im Göllmassiv ist der Übergang vom Vorriff bis zur gebankten Riffrückseite bis in die Lagunenfazies dokumentierbar. Im Unterschied zum Bankkalk ist der Riffkalk von steilstehenden Brüchen und Klüften durchzogen, was geomorphologisch zum Aufbau von Türmen und dem Riffverlauf folgenden schroffen Graten führt (Mandlwände am Hochkönig, Gosaukamm und Bischofsmütze).", "section_level": 1}, {"title": "Ablagerungsmilieu.", "content": "Zur Ablagerungszeit des Dachsteinkalkes war der Ostalpenraum ein von der Festlandsküste abgesetzter Flachmeerbereich in subtropischen Breiten am Südrand der westlichen Tethys. Die Ostalpen boten aufgrund der damals tropischen Lage – etwa vergleichbar mit der heutigen Karibik – ideale Lebensbedingungen für die Riffbildung und eine reichhaltige Lagunenfauna. Beide Faziestypen des Dachsteinkalks sind in relativ flachem Meerergebiet (Epipelagial) mit euphotischen Bedingungen entstanden. Das Vorkommen von Flachwasserfossilien in Lebendstellung im gesamten Schichtkomplex des Dachsteinkalks bezeugt, dass Sonnenlicht in wesentlichen Mengen den Meeresboden erreichte. Der Untergrund muss sich während der Ablagerung des Dachsteinkalks ständig abgesenkt haben, denn auch die unterste Schicht des kilometerstarken Gesteinsstapels ist im Flachmeer entstanden. Diese über viele Jahrmillionen vergleichsweise stabilen Sedimentationsbedingungen haben den homogenen Aufbau der Dachsteinmassen zur Folge. Zwischen den beiden Faziestypen, Bankung der Lagunen und Riffstrukturen, gibt es Übergänge; ebenso zu der in tieferem Wasser entstandenen Fazies der \"Hallstätter Kalke\" (epipelagiale Becken) sowie der Fazies des \"Hauptdolomits\", der wohl Wattenmeerbereiche markiert (Tidalfazies): Die noch dem Nor zuzurechnende Übergangsfazies vom Hauptdolomit ist der \"Plattenkalk\". Im Hochschwab am Ostrand der Dachstein-Formation ist der Übergang des Riffes über den Schutthang des Vorriffs in eine südlich gelegene Beckenfazies \"(Aflenzer Kalk)\" sehr gut erhalten. Der Aflenzer Kalk ist dunkel, dünnbankig, mergelig und kieselig, und wird ebenso wie der gleichaltrige Teil der Hallstätter Kalke nicht als Dachsteinkalk bezeichnet. Die \"Gosauer Schichten\" – Erosionssediment der Oberkreide, das in die Kalkalpen eingebacken ist – belegen, dass die Kalkalpen zwischenzeitlich wieder gehoben wurden, und Archipel-artig aus dem Meer ragten, bevor mit dem Juvavikum eine weitere Flachwasserphase folgt. Der Beginn dieser Hebungsphase dürfte das Ende des Aufbaus der Dachsteinkalke markieren.", "section_level": 1}, {"title": "Fossilien.", "content": "Typische Fossilien im Bankkalk sind die sogenannten Megalodonten, eine als Dachstein-Bivalven bezeichnete Gruppe von Riesenmuscheln, die mit mehreren Gattungen wie \"Neomegalodus\" und \"Conchodus\" vertreten ist. Im Volksmund werden sie als Kuhtritte bezeichnet, da die beiden Schalen im Allgemeinen noch beisammenliegen und somit an der Gesteinsoberfläche einen hufartigen oder herzförmigen Querschnitt zeigen. Weiterhin häufig und unter Sammlern bekannt ist die früher mit dem Namen \"Thecosmilia\" benannte Korallengruppe, die heute in mehrere Gattungen aufgeteilt ist (unter anderem \"Thecosmilia\", \"Retiophyllia\"). Der häufigste Typ hat etwa bleistiftdicke Stängel und bildet manchmal mehrere Dezimeter große Stöcke. Die Koralle kommt häufig im Riffkalk vor, ist jedoch selten im Bankkalk. Aus dem Dachsteinkalk sind noch viele andere Fossilien beschrieben worden, darunter Schnecken und Fischreste. Im Toten Gebirge wurde ein Saurierskelett gefunden, welches in einem Museum in Bad Ischl ausgestellt ist. Die genaue Biostratigraphie des Dachsteinkalkes wird anhand von Foraminiferen durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Karsthydrologie.", "content": "Der Dachsteinkalk bildet durch seine kompakten, bis zu 2 Kilometer mächtigen Massen heute wuchtige Bergmassive, teils mit ausgeprägten Hochplateaus. Bank- und Riffkalke mit ihren jeweils primär waagrechten respektive senkrechten Störungen bilden ein hochkomplexes dreidimensionales Netzwerk von Wasserwegen. Durch die Wasserlöslichkeit des Kalkes sind diese vielfältig ausgearbeitet. Daher sind die Gipfelfluren der Dachsteinkalk-Gebirge weitgehend ohne Oberflächenwasser, also extrem verkarstet, und die Stöcke von ausgedehnten und vielgestaltigen Höhlensystemen durchzogen. Zu diesen gehören etliche der umfangreichsten Höhlensystem der Alpen: Schönberg-Höhlensystem im Toten Gebirge (längste Höhle Österreichs), Hirlatzhöhle im Dachstein, Dachstein-Mammuthöhle, Lamprechtsofen in den Leoganger Steinbergen (tiefste Höhle Österreichs), Monsterhöhle-Kolkbläser-System im Steinernen Meer, Eisriesenwelt im Tennengebirge – alle unter den ca. 50 tiefsten/längsten bekannten Höhlensystemen der Erde. Eisriesenwelt (größte Eishöhle der Welt) und Dachstein-Eishöhle sind ebenso bemerkenswert wie etwa die kräftig schüttende Koppenbrüllerhöhle im Dachsteinstock.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Dachsteinkalk ist eine karbonatische Schichtenfolge, die vor allem in den Nördlichen Kalkalpen sowie den östlichen Südalpen (Julische Alpen) vorkommt. Es handelt sich um hellgraue bis weißliche, manchmal auch rötliche sowie relativ reine Kalksteine. Der Dachsteinkalk wird in zwei verschiedene Fazies unterteilt, den \"Bankkalk\" und den \"Riffkalk\".", "tgt_summary": null, "id": 407082} {"src_title": "Lionboy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Band 1 (Die Entführung).", "content": "Charlie Ashantis Eltern sind Wissenschaftler; sie leben in der nahen Zukunft in London und Asthma ist eine richtiggehende Seuche geworden. Charlies Mutter hat eine Formel entdeckt, mit der die Krankheit geheilt werden könnte, doch dann wird sie mit Charlies Vater zusammen von Gangstern entführt, angeheuert von einem skrupellosen Pharmasyndikat. Auf der Suche nach seinen Eltern verwendet Charlie seine Geheimwaffe: Er spricht Katz, und damit kann er sowohl mit Katzen als auch mit echten Löwen sprechen. Durch Zufall gelingt es Charlie als blinder Passagier an Bord der Circe zu gehen, die sich als schwimmender Zirkus entpuppt, bevölkert von Clowns, Trapezkünstlern, Seiltänzern, Akrobaten und sogar einer Lady mit Vollbart. Die Stars der Manege sind die Löwen, woraus sich bald ergibt, dass Charlie und sie Freunde werden. Der Löwenbändiger Maccomo ist ein Fiesling, der seine Tiere mit Drogen betäubt, und es kommt zur klassischen Verfolgungsjagd, die durch Paris und auf den Orientexpress führt, direkt in den Privatwaggon des Königs von Bulgarien nach Venedig.", "section_level": 3}, {"title": "Band 2 (Die Jagd).", "content": "Im halb im Wasser versunkenen Venedig, wo wieder ein Doge regiert, halten sich Charlie und die Löwen im Palais des Königs von Bulgarien auf. Der König ist nach Bulgarien weitergefahren. Der Geheimdienstchef des Königs will aus diplomatischen Gründen die Löwen dem Dogen zum Geschenk machen und hält diese und Charlie daher in dem Palais fest. Es gelingt Charlie schließlich mit Hilfe der Löwen und eines befreundeten Gondoliere, der die venezianische Bevölkerung gegen den korrupten Dogen mobilisiert, den Dogen zu stürzen. Sie fahren mit einem Solar-Schnellboot nach Essaouira in Marokko, der Heimat sowohl der Löwen als auch des Löwenbändigers. In Essaouira trifft Charlie auch wieder auf seine Eltern, die von einer mit Charlie befreundeten Katze aus einem Lager des Syndikats befreit wurden. In diesem Lager werden die Insassen nicht mit brutaler Gewalt, sondern durch eine in die Atemluft gemischte Droge gefügig gemacht. Charlie kann mit den Löwen Maccomo überwältigen; die Löwen kehren zu ihrer Gruppe heim, wo einige ältere sie noch kennen. Maccomo nehmen sie mit und versprechen, ihn auf unbestimmte Zeit gefangenzuhalten.", "section_level": 3}, {"title": "Band 3 (Die Wahrheit).", "content": "In Essaouira gelingt es Maccomo, sich zu befreien und Charlie auf ein Schiff zu entführen. Auch die Katze, die die Eltern befreit hat, und ein Chameleon, dass Menschen- und Tiersprachen beherrscht, sind auf das Schiff gekommen. Eltern und Freunde mieten ihrerseits Schiffe und fahren hinterher, mit einigen der Löwen als blinde Passagiere. Alle fahren (teils mit Umwegen) nach Westen in Richtung Karibik zum Hauptquartier des Syndikats. Dort soll Charlie durch die Atemdroge für das Syndikat gewonnen werden, ist aber gegen die Droge immun, was er geheim hält. Charlies Vater, der durch eine zuvor erworbene Antidroge ebenfalls immun ist, kann sich unter dem Vorwand, jetzt für das Syndikat arbeiten zu wollen, als Forscher in das Hauptquartier einschleichen. Es gelingt Charlie und seinem Vater, die Vergiftung der Luft zu unterbinden; es kommt zum Aufstand im Hauptquartier und zum guten Ende.", "section_level": 3}, {"title": "Weltbild.", "content": "Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft. Das Öl ist fast ganz aufgebraucht, nur reiche Menschen haben die Erlaubnis mit Benzinautos zu fahren, denn die Autos brauchen nicht nur Benzin, sondern verursachen auch noch Asthma, die zu dieser Zeit schlimmste Krankheit. Flugzeuge können nicht mehr fliegen, die Schifffahrt ist wieder dominierend. Die Welt scheint effizient mit Solar- und Windkraft zu funktionieren. Die Supermacht wird nur als Imperium bezeichnet und im Text gibt es Hinweise, dass dies die derzeitigen USA sind. Europa scheint unter der Kontrolle dieses Imperiums zu stehen. Die Welt hat sich durch die globale Erwärmung und andere natürliche Einflüsse stark verändert. Das beste Beispiel ist Venedig, das durch den steigenden Wasserspiegel halb im Meer versunken ist.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsgeschichte.", "content": "Die Trilogie wurde in 36 Sprachen übersetzt. Die Filmrechte für Lionboy hat sich Steven Spielberg (Dreamworks) gesichert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lionboy (Originalsprache \"Englisch\", Originaltitel \"Lionboy\"), eine Kinderbuch-Trilogie des britischen Autorenteams Zizou Corder, wurde zuerst 2003 bei Puffin Books in London veröffentlicht. Zizou Corder ist ein Schriftstellerteam bestehend aus Mutter und Tochter: Louisa Young und der zehnjährigen Isabel Adomakoh. Isabels Vater stammt aus Ghana und liefert der Geschichte den wichtigen afrikanischen Handlungsstrang. So erwirbt der Hauptdarsteller seine Kenntnis der Katzensprache in Afrika, als er versehentlich von einem Leopardenjungen gekratzt wird. Dem Text mitgeliefert sind Lieder und Reime aus Ghana und einige Zeichnungen.", "tgt_summary": null, "id": 559644} {"src_title": "Essex Fells", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nach dem United States Census Bureau hat die Stadt eine Gesamtfläche von 3,7 km2, wobei keine Wasserflächen miteinberechnet sind.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Nach der Volkszählung von 2000 gibt es 2.162 Menschen, 737 Haushalte und 605 Familien in der Stadt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 592,0 Einwohner pro km2. 96,95 % der Bevölkerung sind Weiße, 0,46 % Afroamerikaner, 0,19 % amerikanische Ureinwohner, 1,02 % Asiaten, 0,00 % pazifische Insulaner, 0,14 % anderer Herkunft und 1,25 % Mischlinge. 1,20 % sind Latinos unterschiedlicher Abstammung. Von den 737 Haushalten haben 40,0 % Kinder unter 18 Jahre. 75,3 % davon sind verheiratete, zusammenlebende Paare, 5,3 % sind alleinerziehende Mütter, 17,9 % sind keine Familien, 15,1 % bestehen aus Singlehaushalten und in 8,4 % Menschen sind älter als 65. Die Durchschnittshaushaltsgröße beträgt 2,93, die Durchschnittsfamiliegröße 3,28. 29,7 % der Bevölkerung sind unter 18 Jahre alt, 3,6 % zwischen 18 und 24, 24,5 % zwischen 25 und 44, 27,5 % zwischen 45 und 64, 14,7 % älter als 65. Das Durchschnittsalter beträgt 40 Jahre. Das Verhältnis Frauen zu Männer beträgt 100:96,9, für Menschen älter als 18 Jahre beträgt das Verhältnis 100:94,6. Das jährliche Durchschnittseinkommen der Haushalte beträgt 148.173 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien 175.000 USD. Männer haben ein Durchschnittseinkommen von 100.000 USD, Frauen 52.266 USD. Der Prokopfeinkommen der Stadt beträgt 77.434 USD. 1,1 % der Bevölkerung und 0,3 % der Familien leben unterhalb der Armutsgrenze, davon sind 0,9 % Kinder oder Jugendliche jünger als 18 Jahre und 0,6 % der Menschen sind älter als 65.", "section_level": 1}], "src_summary": "Essex Fells ist ein Ort im Essex County, New Jersey, USA. Bei der Volkszählung von 2000 wurde eine Bevölkerungszahl von 2.162 registriert.", "tgt_summary": null, "id": 781377} {"src_title": "Ochtum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Ochtum entsteht in Niedersachsen etwa 10 Kilometer südöstlich des Bremer Stadtzentrums bei Weyhe durch die Vereinigung des Süstedter Bachs, der hier zum Kirchweyher See aufgeweitet ist, mit der etwas kleineren, aber längeren Hache. Nach gut 4 Kilometern nordwestlich gerichtetem Verlauf bildet sie die Grenze Niedersachsens zum Land Bremen. Sie durchfließt oder passiert die Bremer Stadt- und Ortsteile Kattenesch, Huchting und Strom. Der Park links der Weser und das Naturschutzgebiet Ochtumniederung bei Brokhuchting werden von ihr durchflossen. Im Laufe der Zeit wurde die Ochtum mehrmals umgestaltet. Ein alter Ochtumarm verläuft östlich an Grolland vorbei und vereinigt sich im Naturschutzgebiet bei Brokhuchting mit dem neuen Hauptlauf (Neue Ochtum). Die Verlegung wurde um 1990 zum Ausbau des Bremer Flughafens notwendig. Die Ochtum berührt Delmenhorst-Hasbergen und Delmenhorst-Deichhausen und mündet zwischen Lemwerder-Altenesch und Bremen-Seehausen über das Ochtumsperrwerk bei Unterweser-Flusskilometer 12,85 in die Weser. Ihre mittlere Wasserführung beträgt hier gut 6,6 m3/s. Westlich der Mündung gibt es einen Altarm, die \"Alte Ochtum\", aus der Zeit vor der Flussbegradigung.", "section_level": 1}, {"title": "Speicherpolder.", "content": "Unterhalb Huchtings ist die Ochtumniederung vor den Hauptdeichen durch ein System von mittels Sommerdeichen geschützten Speicherpoldern charakterisiert, die durch festgelegte Überlaufstellen an der vom West- und Nordwestwind abgewandten Seite bei Hochwasser abschnittsweise gefüllt werden. Durch dieses System von Sommerpoldern wird sichergestellt, dass Hochwasser erst deutlich zeitverzögert die Hauptdeichlinien erreichen. Bei der Sturmflut 1962 blieb dies jedoch wirkungslos, da die Polder bereits während der Vortide am frühen Nachmittag des 16. Februars vollständig gefüllt waren und sich in der darauffolgenden Ebbe nicht entleeren konnten. Die Haupttide in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar traf somit auf vollständig gefüllte Polder. Durch das Vorhandensein dieses Systems von Speicherpoldern konnte beim Bau des Ochtumsperrwerks auf die Errichtung eines zusätzlichen Schöpfwerks im Mündungsbereich verzichtet werden. Aufgabe der Speicherpolder ist es seit Inbetriebnahme des Sperrwerkes, im Sturmflutfall das von den Nebenflüssen der Ochtum herangeführte Wasser aufzunehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Besiedlung des Vielandes ist urkundlich 1158 im Bremer Urkundenbuch (I. S. 46) belegt, als Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) den Anbau der Brüche der \"insula Bremensis\" zwischen Weser und \"Ochtmund\" (= Ochtummündung) gestattet. Die Bezeichnung \"insula Bremensis\" deutet darauf hin, dass wahrscheinlich bei Arsten der Fluss noch einen Zufluss zu Weser hatte. Die Ochtum wurde später auch \"Ochen\", \"Ochtmoni\" oder \"Oggen\" geschrieben. 1234 fand die Schlacht bei Altenesch statt. Von Arsten bis zur Mündung wurde um 1309 die Ochtum Teil der Bremer Landwehr mit dem Arster Turm, dem Kattenturm (\"Kattenthorn\") und dem Warturm (\"Torn to de Warebrughen\"). Das Einverständnis der Grafen von Oldenburg zur Ochtumverbreiterung war schon 1297 eingeholt worden. Die erste der Ochtumregulierungen war 1400. 1571 brachen die Ochtumdeiche infolge eines aus dem Ober- und Mittelweserraum kommenden Hochwassers. Im Warfelde wurde 1833 die Ochtum in ein Nebenbett verlegt, wodurch sie viele ihrer Krümmungen verlor. Der Abfluss des Wassers wurde verbessert. Bei einem schweren Hochwasser der Mittelweser brach 1881 der Deich bei Hoya, so dass ein großer Teil des Hochwassers über die Ochtum abgeführt wurde. Die Weserkorrektion von um 1900 durch Ludwig Franzius führte zu einer dramatischen Verstärkung des Tideeinflusses in der Ochtum. Viele Furten waren nur noch eingeschränkt passierbar oder konnten gar nicht mehr genutzt werden. Bei der heutigen Ochtumbrücke in Bremen-Strom wurde die Furt von einer Fähre ersetzt. Ein aus dem Oberweserraum kommendes schweres Hochwasser floss 1926 über die Ochtumniederung ab. Zwischen Bremen-Strom und Deichhausen wurde 1937 eine Straßenverbindung über einen aufgeschütteten Damm errichtet und die Stedinger Brücke errichtet. Schwerer Eisgang führte 1941 zu Zerstörungen an Brücken und Wehren. Bei der Sturmflutserie vom 19. bis 24. Dezember 1954 wurde die gesamte Ochtumniederung zwischen der Mündung und Bremen-Huchting überflutet. Das aus dem Ober- und Mittelweserraum kommende Julihochwasser 1956 überflutet die Deiche bei Wienbergen und Oiste und führte zur Überflutung der Ochtumniederung. Bei der Sturmflut 1962 an der deutschen Nordseeküste in der Nacht auf den 17. Februar wurden über die Ochtum große Flächen des Bremer Stadtgebiet links der Weser überflutet und die Verbindung von der Neustadt nach Huchting getrennt. In den von Ausgebombten bewohnten Kleingartengebieten Huchtings kamen mehrere Menschen ums Leben. (siehe auch Karte der überfluteten Gebiete) Am 28. Januar 1966 kurz vor 19 Uhr stürzte die Convair CV-440 \"D-ACAT\" der Lufthansa während eines Durchstartmanövers auf die Kladdinger Wiesen südlich der Ochtum. Alle 46 Insassen von Flug LH 005 kamen ums Leben, darunter ein Team der italienischen Schwimm-Olympiamannschaft und die Schauspielerin Ada Tschechowa. Im November und Dezember 1973 führten mehrere Sturmfluten zu schweren Schäden im Bereich zwischen Mündung und dem Bremer Ortsteil Huchting. Dabei kam ein Mensch ums Leben. Im Januar 1976 richteten zwei sehr schwere Sturmfluten schwere Schäden zwischen Huchting und der Ochtummündung an. Am 3. Januar 1976 wurden bei der vom Capella-Orkan verursachten Sturmflut die Extremwerte der Flutkatastrophe 1962 deutlich überschritten. Am 2. Juni 1976 wurde das Ochtum-Sperrwerks bei Altenesch fertiggestellt, für das der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zuständig war. Der bisherige Landeshafen Ochtum wurde an seinen heutigen Standort unterhalb des Ochtumsperrwerks verlegt. Die Berufsschifffahrt auf der Ochtum wurde eingestellt. 1989/1990 fand die Verlegung eines 5,4 km langen Teilstücks der Ochtum durch den Park links der Weser statt, damit die vorhandene Startbahn des Flughafens Bremen voll genutzt werden konnte. Der rund 5 km lange bisherige Verlauf der Ochtum nördlich von Grolland blieb bestehen. Er wird unterirdisch mit Wasser von der verlegten Ochtum gespeist und tritt am nördlichen Rand des Flughafens zutage.", "section_level": 1}, {"title": "Umwelt.", "content": "1989/1990 erfolgte auf einem Teilstück die Verlegung der Ochtum mit umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen und maßgeblicher Beteiligung des Wasserwirtschaftsamtes Bremen. Es entstand ein schlängelnder Flusslauf mit naturnah gestalteten Ufer- und Flachwasserzonen und bildete das Rückgrat des „\"Ochtumparks\"“. Laut Gewässergütekarte des Landes Bremen aus dem Jahr 2000 wurde die Ochtum bis in den Bereich Bremen-Strom in die Güteklasse II, mäßig belastet, eingestuft. Im Mai 2002 wurde in Huchting der Fischbestand untersucht; demnach sind Brassen die häufigsten Fische, daneben gibt es Rotaugen, Aale und Güster. Durch die Weser ist der Fluss von der Tide beeinflusst. Bei Hochwasser verhindert das Ochtumsperrwerk eine Überflutung der angrenzenden Ländereien. 2019 wurden Fische aus der Ochtum auf Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) untersucht. Auf Grund der starken Belastung mit Perfluoroctansäure wird vom Verzehr der Fische abgeraten.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Bis in die 1950er Jahre wurde die Ochtum als Verkehrsweg für den Gütertransport – besonders für den Transport von Torf aus dem Teufelsmoor, der als Brennstoff Verwendung fand – genutzt. Umschlagplätze befanden sich u. a. am Hasberger Stau der Delme, unterhalb der Hasberger Wassermühle sowie in Bremen-Strom. Sowohl der Hasberger Delmestau, als auch der Ochtumstau in Bremen-Strom waren aus diesem Grunde bei ihrer Errichtung mit Schleusen versehen worden. Der Verkehr erfolgte über Jahrhunderte mit den in der Region gebräuchlichen Dielenschiffen. Später kamen auch motorbetriebene Tjalken zum Einsatz, die private Ladeplätze im Flussabschnitt bis zum Hasberger Ochtumstau anfuhren. Ein weiterer, von der Berufsschifffahrt genutzter Hafen befand sich unmittelbar am Ort Ochtum. Er diente bis in die Mitte der 1970er Jahre dem Umschlag von Baustoffen, insbesondere von Sand und Kies. Nach der Errichtung des Ochtumsperrwerkes wurde dieser Hafen im Sommer 1976 in den Bereich unterhalb des Sperrwerkes verlegt. Dieser Umschlagplatz wird seit Ende 2011 für die Verladung von Rotorflügeln für Offshore-Windkraftanlagen genutzt. Der gesamte Flussbereich oberhalb des Sperrwerkes ist für die Berufsschifffahrt gesperrt. Eine Ausnahme bilden hierbei lediglich Fahrzeuge zur Fahrwasserunterhaltung. Heute wird die Ochtum lediglich von Wassersportvereinen sowie vereinzelt von der Fahrgastschifffahrt (Charterschifffahrt) als Verkehrsweg genutzt. Die Wege auf den Ochtumdeichen sind beliebte Fahrrad- und Inlineskaterwege.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Die Ochtum findet auch Erwähnung in dem Lied \"Delmenhorst\" von Element of Crime.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ochtum ist ein zusammen mit ihrem längsten Quellfluss rund 59 Kilometer langer linker Nebenfluss der Weser. Die Ochtum fließt in Niedersachsen und Bremen am südwestlichen Rand der Wesermarsch nordwestwärts parallel zur Abdachung der Syker Geest, aus der ihr auch die meisten ihrer Nebenbäche zufließen.", "tgt_summary": null, "id": 821219} {"src_title": "Thermen am Viehmarkt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Römer begannen ca. 80 n. Chr. mit dem Bau der Thermenanlage. Sie war damit die erste Trierer Thermenanlage (älter als Barbarathermen und Kaiserthermen). Ungefähr 20 Jahre später wurde der Bau der Viehmarktthermen abgeschlossen. Die Thermen waren so angelegt, dass das Warmbad Licht aus dem warmen Süden bekam. Das Kaltbad hatte seine Fenster im kalten Norden. Die 8364 m2 große Thermenanlage wurde am stärksten im 3. und 4. Jahrhundert genutzt. Nach dem Niedergang des römischen Trier wurden die Thermen nicht mehr als Badeanlage genutzt und verfielen im Laufe der Jahrhunderte. Im 13. Jahrhundert verlor die Thermenruine an Substanz, da man sie als Steinbruch bewirtschaftete. Im 17. und 18. Jahrhundert errichtete der Kapuzinerorden einige Gebäude über dem Ostteil der Ruine. Den verbleibenden Bereich benutzte der Orden, um einen Klostergarten zu bauen, aus dem 1802 nach der Aufhebung des Klosters der sogenannte Viehmarkt als Marktplatz wurde. Die Ruinen gerieten in Vergessenheit, und es wurde allgemein angenommen, dass es in Trier nur zwei Thermenanlagen (Barbarathermen und Kaiserthermen) gegeben habe.", "section_level": 1}, {"title": "Wiederentdeckung und Ungers-Bau.", "content": "1987 stieß man beim Aushub für eine Tiefgarage auf die Überreste und machte daraufhin bis 1994 Ausgrabungen im Areal des Viehmarkts. Die Tiefgarage wurde schließlich nur unter einem gegenüber den ursprünglichen Planungen etwas verschobenen Teil des Viehmarktes gebaut, um einen Großteil der Ruinen zu erhalten. Der Bau wurde – ebenso wie andere Tiefbauten im Trierer Stadtzentrum – dennoch kritisiert, da er durch die Tiefe des Aushubs die archäologisch interessanten Schichten unwiederbringlich zerstörte. Der Architekt Oswald Mathias Ungers konzipierte für die freigelegten Ruinen von Thermen und Kapuzinerkloster ein schützendes Gebäude mit Glasfassaden, das weitgehend die Form eines großen Quaders hat (von den Trierern oft nur „Ungers-Vitrine“ genannt). Auf Ungers geht außerdem das heutige Straßenpflaster auf dem Viehmarkt zurück, das in rötlichen Steinen die Lage der römischen Straßenachsen nachzeichnet. Laut Ungers Konzept soll das von ihm entworfene Gebäude den Eindruck eines Aufzugs vermitteln: Entlang der hohen Tragesäulen sei das Straßenpflaster „hochgefahren“ worden und dadurch die darunterliegenden Ruinen sichtbar geworden. Getreu diesem Konzept ist das Flachdach des Gebäudes mit den Steinen und im Muster des Viehmarktpflasters gedeckt (nicht von unten sichtbar). In der archäologischen Fachwelt ist Ungers nicht unumstritten, da er \"„bei der Errichtung dieses „Schutzbaues“ Teile der zu schützenden antiken Substanz unnötiger Weise durch Herausschneiden und Durchbohren des Mauerwerks vernichtet“\" hat. Der Architekt wurde später auch zur Errichtung des neuen, monumentalen Eingangsbereichs an den Kaiserthermen berufen, wofür die bis dahin erhaltene nördliche Randbebauung der \"Palaestra\" geopfert wurden. Seit Juni 1998 sind die Ruinen für Besichtigungen zugänglich. Vor allem abends werden die Räumlichkeiten außerdem für unterschiedliche öffentliche oder private Veranstaltungen, wie z. B. Konzerte oder das jährliche Weinforum, genutzt. Daneben finden Sonderausstellungen statt, etwa 2016 die Fotoausstellung \"Herbert Piel Ankunft: Rheinland-Pfalz\".", "section_level": 1}, {"title": "Welterbe-Problematik.", "content": "Weil die Thermen erst Anfang der 90er Jahre entdeckt wurden, stehen sie nicht auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes, denn die übrigen römischen Baudenkmäler wurden dort bereits 1986 aufgenommen. Für eine Aufnahme in die UNESCO-Liste müsste also die Eintragung Welterbe Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier um diese Thermen ergänzt werden. Ob dies von der Stadt Trier beantragt werden soll, ist umstritten, weil die Erweiterung mit der Auflage verbunden werden könnte, dort keine Veranstaltungen mehr durchzuführen, wodurch diese Einnahmequelle versiegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Thermen am Viehmarkt (auch Viehmarktthermen) in Trier sind eine Thermenanlage römischen Ursprungs, die nahe dem Forum der römischen Stadt – der \"Augusta Treverorum\" – lag. Ihren Namen haben die Thermen von dem Platz, unter dem sie entdeckt wurden, dem sogenannten „Viehmarkt“.", "tgt_summary": null, "id": 1016406} {"src_title": "Löwenstein-Formation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Die Untergrenze der Löwenstein-Formation ist durch das Einsetzen der Sandsteine des „Stuben-“ oder „Burgsandsteins“ definiert, die Obergrenze durch das Aussetzen der Sandsteine. Sowohl Unter- wie auch Obergrenze sind stark diachron. Die Untergrenze ist häufig sogar diskordant. Die Löwenstein-Formation verzahnt sich zum Norddeutschen Becken hin mit der Weser-Formation, in den oberen Partien auch schon mit der Exter-Formation. Nach Südosten greift sie weit auf das Vindelizische Land über, weiter als die älteren Formationen. Die Löwenstein-Formation besteht aus hellen, fein- bis grobkörnigen Sandsteinen mit einzelnen Konglomeratlagen, die einen hohen Feldspat- und Tonanteil haben. Die Sandsteine verzahnen sich lateral mit bunten Tonsteinen. Zwischen den kompakten Sandsteinpaketen liegen mehrere Zwischenlagen aus Ton. Außerdem kommen mehrere Karbonathorizonte vor, deren Genese jedoch unterschiedlich ist. Die Krustenkalke zum Beispiel lassen auf ehemalige Bodenhorizonte schließen. Eingeschaltet sind auch einige Dolomitbänke, die regional Bedeutung als Leithorizonte haben (z. B. Schützlinger Bank, Ochsenbachbank, Rottweiler Bank und Herrenberger Bank). Die Mächtigkeit beträgt durchschnittlich etwa 120 bis 140 m; sie geht im südlichen Baden-Württemberg bis auf 10 m zurück. Die Löwenstein-Formation wird in das mittlere Norium bis ins Untere Rhaetium (Obertrias) datiert. Ein Typprofil muss noch festgelegt werden. Typregion sind die Löwensteiner Berge im nördlichen Baden-Württemberg, von denen auch der Name abgeleitet ist.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Die Löwenstein-Formation ist noch nicht formell untergliedert worden, jedoch bietet sich eine lithologische Gliederung in drei Sandsteineinheiten an: Die Korrelation der Einheiten in Baden-Württemberg und Bayern entsprechen sich, wenn auch in Details Korrekturen vorgenommen werden müssen. Regional können auch die Karbonatbänke zur Korrelation herangezogen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ablagerungsraum.", "content": "Die Sandsteine der Löwenstein-Formation entstanden unter trocken-heißem Wüsten- bis Halbwüstenklima (Arides Klima) durch Schichtfluten aus Abtragungsmaterial der Vindelizischen Schwelle im Südosten. Die massiven Sandsteine entstanden in Flussrinnen (Konglomerate!). In den dazwischenliegenden Überflutungsebenen kam es auch zu Bodenbildungen in Form von Kalk- und Kieselkrusten. Bodenhorizonte sind auch durch kohlige Lagen und Wurzelspuren dokumentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Fossilien.", "content": "Die Sandsteine der Löwenstein-Formation enthalten Pflanzenreste, Fossilien von Landwirbeltieren und Fischen sowie Süßwassermuscheln (Unioniden). Auf den Schichtflächen wurden Fährten und andere Ichnotaxa gefunden. In den Dolomitbänken kam eine individuenreiche Muschel-, Schnecken- und Muschelkrebs-Fauna zum Vorschein. Ein bekanntes Fossil ist die etwa einen Meter lange „Urschildkröte“ \"Proganochelys quenstedti\" (Baur, 1887) aus dem Oberen Stubensandstein. Kennzeichen der frühen Entwicklungsstufe in der Stammesgeschichte der Schildkröten (Testudinata) sind noch vorhandene Zähne auf dem Gaumenbein und die noch nicht entwickelte Fähigkeit, Kopf und Hals unter dem Knochenpanzer zu verbergen. Eine weitere „Urschildkröte“ \"Murrhardtia staeschei\" wurde 2000 von Karl & Tichy aus dem Unteren Stubensandstein von Murrhardt (Baden-Württemberg) beschrieben. Diese gehört jedoch schon zu einem phylogenetischen Ast, der näher bei dem der heutigen Schildkröten lag als Proganochelys quenstedti.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Der Stubensandstein war im Mittelalter ein bedeutender Baustein für Kirchen und Rathäuser. Er ist allerdings sehr verwitterungsanfällig. Die Zwischenlagen wurden als Töpferton verwendet. Die Schichten ließen sich auch leicht zu Sand zermahlen, der dann vorwiegend bei der Mörtelherstellung, aber auch als Streu- und Scheuersand für Straßen oder die Holzböden heimischer Wohnstuben genutzt wurde, so erklärt sich auch der Name Stubensandstein. Sein Goldgehalt führte an vielen Orten zum Entstehen von Goldwaschanlagen, die jedoch nach kurzer Zeit wegen der geringen Ausbeute wieder aufgegeben werden mussten.", "section_level": 1}, {"title": "Geomorphologie.", "content": "Der relativ weiche Sandstein, der gut Wasser aufnehmen kann und unter den härteren Keuperschichten gut herauslösbar ist, trägt als Sockelbildner stark zur Formung der Landschaft im mittleren Neckarraum bei. Vor allem die \"Stuttgarter Klingen\", tief in den Keuper eingeschnittene Schluchten, sind durch die Stubensandsteinschichten geprägt worden. Eine begehbare typische Schlucht, durch die ein geographischer Lehrpfad führt, ist die als Kerbtal ausgebildete \"Schwälblesklinge\". Ein geologischer Lehrpfad erschließt den Stubensandstein im Kirnbachtal des Schönbuchs bei Tübingen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Löwenstein-Formation (Stubensandstein in Baden-Württemberg, Burgsandstein in Bayern) ist eine lithostratigraphische Formation des Keupers in der Germanischen Trias. Die lithostratigraphische Einheit wird von der Mainhardt-Formation unterlagert und von der Trossingen-Formation überlagert.", "tgt_summary": null, "id": 984659} {"src_title": "Auenstein AG", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das Dorf liegt zwischen dem nördlichen Ufer der Aare und dem Südhang der 772 Meter hohen Gislifluh, einer Erhebung der südlichsten Kette des Faltenjuras. Der stellenweise sehr steile Hang ist zum grössten Teil bewaldet, weist aber mehrere Waldweiden auf. Die Gisifluh geht in Richtung Osten in den zunehmend flacheren Veltheimerberg über, an dessen Osthang sich ein Steinbruch befindet. Knapp anderthalb Kilometer östlich von Auenstein liegt der Ortsteil Au () mit einem weiteren, rund 1 km2 grossen Steinbruch. In der Aare erstreckt sich eine rund zwei Kilometer lange und maximal fünfzig Meter breite bewaldete Insel, die durch angeschwemmtes Geschiebe entstanden ist. Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 568 Hektaren, davon sind 257 Hektaren mit Wald bedeckt und 120 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf der Gisifluh auf 772 Metern, der tiefste auf 350 Metern an der Aare. Das Gemeindegebiet von Auenstein ist Teil des Juraparks Aargau, einem «Regionalen Naturpark von nationaler Bedeutung». Nachbargemeinden sind Schinznach und Veltheim im Norden, Möriken-Wildegg im Osten, Rupperswil im Süden, Biberstein im Westen sowie Thalheim im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste sichere urkundliche Erwähnung des Ortsnamens erfolgte im Jahr 1299 (\"Ůlr. Gowenstein\"). Sie stammt wohl von einer Zusammensetzung aus den Wörtern ahd. \"gawi/gewi/gowi\", mhd. \"göu(w)/gou(w)\" ‚Gau, fruchtbares Land am Wasser‘ und \"stein\" ‚Stein, Fels‘. Um 1200 war an der Aue die kleine Burg Auenstein entstanden. Die Bauherren sind nicht mit Sicherheit bekannt, vermutlich waren es die Herren von Gowenstein. Die Burg, die zu Beginn des 14. Jahrhunderts in den Besitz der Herren von Reinach gelangt war, wurde 1389 bei Kämpfen der Eidgenossen gegen die Habsburger durch die Berner niedergebrannt. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Auenstein gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Das Dorf bildete einen eigenen Gerichtsbezirk im Amt Lenzburg, gehörte aber nicht der Stadt selbst, sondern wohlhabenden Berner Familien. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Nachdem Auenstein mehrmals den Besitzer gewechselt hatte, verkauften 1732 die Erben von General Johann Ludwig von Erlach den gesamten Besitz an die Stadt Bern, welche dadurch die vollständige Kontrolle über das Dorf erlangte und es daraufhin dem Amt Kasteln zuteilte. Diese direkte Herrschaft währte nur wenige Jahrzehnte. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Auenstein gehört seither zum Kanton Aargau. Der Weinbau, der in früheren Jahrhunderten der Haupterwerb der Bevölkerung gewesen war, sank gegen Ende des 19. Jahrhunderts wegen der Reblaus-Epidemie fast zur Bedeutungslosigkeit hinab, kann jedoch in jüngster Zeit wieder einen Aufschwung verzeichnen. Jahrhundertelang war das Dorf nur durch eine Fähre und einen Fussgängersteg mit der rechten Aareseite verbunden. Dies änderte sich erst 1870, als die Brücke nach Wildegg errichtet wurde. 1942 folgte, gleichzeitig mit dem Wasserkraftwerk Rupperswil-Auenstein, auch eine Brücke hinüber nach Rupperswil. Nach 1950 entwickelte sich Auenstein dank der Südhanglage zu einer attraktiven Wohngemeinde. Vor allem seit 1990 ist eine starke Zunahme der Einwohnerzahl zu verzeichnen.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das Schloss Auenstein steht auf einem kleinen Felsen am Ufer der Aare. Nachdem die Burg 1389 zerstört worden war, gelangte die Burgruine 1803 in den Besitz des neuen Kantons. Später verkaufte sie der Kanton an Private. Die Burg wurde 1858 durch Aufstockung wieder bewohnbar gemacht und erhielt 1928/29 ihre heutige schlossartige Form. Die im gotischen und spätgotischen Stil erbaute Reformierte Kirche wurde erstmals 1302 urkundlich erwähnt, es existieren aber Fundamente im romanischen Stil aus dem 11. Jahrhundert. Der Chor in seiner heutigen Form stammt aus dem späten 15. Jahrhundert, das Kirchenschiff wurde 1651 erweitert. 1893 und 1943 erfolgten Aussenrenovationen, 1951/52 und 2004 eine Innenrenovation. Aufgrund des schlechten Zustands musste der Kirchturm 1984 gründlich saniert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Gespalten von Rot mit zwei pfahlweise gestellten weissen Rosen mit gelben Butzen und grünen Kelchblättern und von Weiss». Das seit 1804 verwendete Siegel zeigte eine wenig heraldische Landschaftsdarstellung. Als verschiedene Vereine das alte Wappen der Herren von Gowenstein auf ihren Fahnen verwendeten, blieb der Gemeinde keine andere Wahl, als es im Jahr 1964 ebenfalls einführen.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt: Am lebten Menschen in Auenstein, der Ausländeranteil betrug %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 52,7 % als reformiert und 16,6 % als römisch-katholisch; 30,7 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 93,4 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an, 2,2 % Serbokroatisch, 1,8 % Albanisch und 0,7 % Englisch.", "section_level": 1}, {"title": "Politik und Recht.", "content": "Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Brugg zuständig. Auenstein gehört zum Friedensrichterkreis VIII (Brugg).", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In Auenstein gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 270 Arbeitsplätze, davon 6 % in der Landwirtschaft, 43 % in der Industrie und 51 % im Dienstleistungssektor. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den umliegenden grösseren Gemeinden. In zwei großen Steinbrüchen auf dem Gemeindegebiet von Auenstein werden Kalkstein und Mergel abgebaut, die in der Jura-Cement-Fabrik im benachbarten Wildegg verarbeitet werden. Weiterhin eine gewisse Bedeutung hat der Weinbau: Am sonnigen Südhang der Gisliflue ist eine Fläche von 9,2 Hektaren mit Reben bestockt, wobei die Sorten Riesling × Sylvaner und Blauburgunder überwiegen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Auenstein liegt abseits des Durchgangsverkehrs an der Kantonsstrasse 471, die dem linken Aareufer folgt.und im Vergleich zu den Strassen südlich des Flusses weitaus weniger stark befahren wird. Eine Brücke knapp jenseits der östlichen Gemeindegrenze führt hinüber nach Wildegg. Der Anschluss an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch eine Postautolinie vom Bahnhof Wildegg nach Schinznach-Dorf.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "In Auenstein gibt es einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule unterrichtet wird. Die Realschule und die Sekundarschule können in Veltheim besucht werden, die Bezirksschule in Schinznach-Dorf. Die nächstgelegenen Gymnasien sind die Alte Kantonsschule und die Neue Kantonsschule, beide in Aarau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Auenstein (älter \"Gauenstein;\" in einheimischer Mundart: []) ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Brugg und rund drei Kilometer nordwestlich von Lenzburg an der Aare.", "tgt_summary": null, "id": 1144437} {"src_title": "Luftbefeuchter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zweck.", "content": "Besonders in der Heizperiode fällt häufig die relative Luftfeuchtigkeit unter den für Wohn- und Arbeitsräume empfohlenen Bereich von 40 % rF (siehe auch Behaglichkeit). Diese geringe Feuchte wirkt sich ungünstig auf das Wohlbefinden von Menschen und Tieren aus und kann bei dauerhaft sehr trockener Raumluft auch Erkrankungen des Atmungssystems begünstigen. Atemwegserkrankungen, Stimmstörungen, Augenreizungen, Hautkrankheiten und andere Symptome können durch zu trockene Raumluft begünstigt werden. Auch für Möbel, Holzböden, Antiquitäten oder Musikinstrumente kann die Austrocknung schädlich sein. Diesem Effekt kann durch den Einsatz von Luftbefeuchtern entgegengewirkt werden. Mit dem Einsatz von Luftbefeuchtern steigt jedoch die Anforderung an die Hygiene, da mit steigender Feuchte auch Mikroorganismen bzw. Keime gefördert werden. Manchmal ist auch der gegenteilige Effekt, also die Senkung der Luftfeuchtigkeit, erwünscht, beispielsweise in Museen, um die Alterung von Gemälden und anderen Ausstellungsstücken zu bremsen. Dazu werden Luftentfeuchter oder kombinierte Klimageräte eingesetzt. Von den Geräten zur Raumluftbefeuchtung zu unterscheiden sind Luftbefeuchter in der Medizin und Pflege. Dort geht es um die Befeuchtung der Atemluft von künstlich beatmeten Personen zum Schutz der Schleimhäute.", "section_level": 1}, {"title": "Bauarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dampfluftbefeuchter.", "content": "Dampfluftbefeuchter, auch \"Verdampfer\" genannt, bringen Wasser zum Sieden und geben den Dampf an die Raumluft ab. Ihre wesentlichen Merkmale sind: Es gibt zwei unterschiedliche Bauformen:", "section_level": 2}, {"title": "Verdunster.", "content": "Verdunster verteilen das Wasser mittels Filtermatten oder rotierenden Lamellen auf eine möglichst große Oberfläche, und können optional zusätzlich einen Luftstrom darüber blasen. Merkmale sind: Verdunster arbeiten passiv, indem ein Behälter mit Wasser z. B. an einem Heizkörper angebracht wird. Die Verdunstungsleistung ist dabei gering. Auch ein nasses Handtuch auf der Heizung und ein Zimmerspringbrunnen wirken nach diesem Prinzip. Das Wasser im Verdunster kann leicht verkeimen, allerdings kann es nicht zu einer Kontamination durch Keime in der Luft kommen, da sich keine Aerosole bilden.", "section_level": 2}, {"title": "Zerstäuber.", "content": "Bei älteren Zerstäubern wurde aus einem Vorratsgefäß angesaugtes Wasser von Rand einer schnell rotierenden Scheibe gegen ein feines Sieb geschleudert und der dabei entstehende Wassernebel anschließend durch auf der rotierenden Scheibe befestigte Ventilatorflügel in den Raum geblasen. Moderne Zerstäuber dagegen nutzen Ultraschall oder Druckpumpen mit feinen Düsen, um das Wasser zu winzigen Tröpfchen zu vernebeln, die optional mit einem Ventilator in den Raum geblasen werden. Ihre Merkmale sind:", "section_level": 2}, {"title": "Alternativen.", "content": "Neben diesen technischen Lösungen können Zimmerpflanzen – insbesondere solche mit einem hohen Wasserverbrauch wie z. B. die Grünlilie – das Raumklima verbessern und sogar die Luft reinigen. Dieser Effekt ist aber in größeren Räumen bzw. bei sehr geringer Raumfeuchtigkeit relativ begrenzt, da die Transpiration der Pflanzen allein kaum ausreicht, die erforderlichen Wassermengen abzugeben. Daneben kann auch der Einsatz diffusionsoffener Baustoffe mit einem gewissen Speichervermögen für Feuchtigkeit bei gleichzeitig winddichter Ausführung des Gebäudes Schwankungen der Luftfeuchtigkeit reduzieren. Moderne Niedertemperaturheizungen bewirken außerdem eine geringere Austrocknung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Luftbefeuchter (umgangssprachlich \"Befeuchter\") ist zumeist ein technisches Gerät zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Man unterscheidet zwischen kleineren Geräten mit einem Wassertank für die Aufstellung im Raum und Geräten mit festem Anschluss an eine Wasserleitung, zum Beispiel für den Einbau in zentrale Lüftungsanlagen.", "tgt_summary": null, "id": 1448654} {"src_title": "Liste der Städte in Bulgarien", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Städtische Siedlungen nach Einwohnerzahl.", "content": "Die folgende Tabelle enthält: Angeführt ist auch der Bezirk (Oblast), zu dem die Stadt gehört. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf die jeweilige namensgebende zentrale städtische Siedlung (im Sinne des bulgarischen Statistikamtes) im engeren Sinne – die Kernstadt – nicht auf die Stadt oder Gemeinde im politischen Sinne, das heißt ohne weitere politisch zur Stadt gehörende Ortschaften. Die Hauptstädte der Bezirke sind mit * markiert. Quelle: Nationales Amt für Statistik Bulgarien", "section_level": 1}, {"title": "Liste aller 256 bulgarischen Städte.", "content": "Achtopol, Ajtos, Aksakowo, Alfatar, Antonowo, Aprilzi, Ardino, Assenowgrad, Acheloj, Balgarowo, Baltschik, Banja, Bankja, Bansko, Batak, Batanowzi, Belene, Beliza, Belowo, Belogradtschik, Beloslaw, Berkowiza, Bjala (Oblast Russe), Bjala (Oblast Warna), Bjala Slatina, Bjala Tscherkwa, Blagoewgrad, Boboschewo, Bobow Dol, Bojtschinowzi, Boljarowo, Borowo, Boschurischte, Botewgrad, Brazigowo, Bregowo, Bresnik, Bresowo, Brusarzi, Burgas, Buchowo, Chadschimowo, Charmanli, Chaskowo, Chissarja, Dalgopol, Debelez, Dewin, Dewnja, Dimitrowgrad, Dimowo, Dobrinischte, Dobritsch, Dolna Banja, Dolna Mitropolija, Dolna Orjachowiza, Dolni Dabnik, Dolni Tschiflik, Dospat, Dragoman, Drjanowo, Dschebel, Dulowo, Dunawzi, Dupniza, Dwe Mogili, Elena, Elchowo, Elin Pelin, Etropole, Gabrowo, Galabowo, General Toschewo, Glawniza, Glodschewo, Godetsch, Gorna Orjachowiza, Goze Deltschew, Gramada, Guljanzi, Gurkowo, Ichtiman, Ignatiewo, Iskar, Isperich, Iwajlowgrad, Jablaniza, Jakoruda, Jambol, Kableschkowo, Kalofer, Kameno, Kaolinowo, Kardschali, Karlowo, Karnobat, Kasanlak, Kaspitschan, Kawarna, Kermen, Kilifarewo, Kiten, Kjustendil, Klissura, Knescha, Kojnare, Kopriwschtiza, Kosloduj, Kostandowo, Kostenez, Kostinbrod, Kotel, Kotscherinowo, Kresna, Kritschim, Kriwodol, Krumowgrad, Kubrat, Kuklen, Kula, Laki, Letniza, Lewski, Ljaskowez, Ljubimez, Lom, Losniza, Lowetsch, Lukowit, Madan, Madscharowo, Maglisch, Malko Tarnowo, Marten, Melnik, Meritschleri, Mesdra, Misija, Momin Prochod, Momtschilgrad, Montana, Nedelino, Nessebar, Nikolaewo, Nikopol, Nowa Sagora, Nowi Iskar, Nowi Pasar, Obsor, Omurtag, Opaka, Orjachowo, Panagjurischte, Parwomaj, Pasardschik, Pawel Banja, Pawlikeni, Pernik, Peruschtiza, Peschtera, Petritsch, Pirdop, Platschkowiza, Plewen, Pliska, Plowdiw, Polski Trambesch, Pomorie, Popowo, Pordim, Prawez, Primorsko, Prowadija, Radnewo, Radomir, Rakitowo, Rakowski, Rasgrad, Raslog, Rila, Roman, Rudosem, Russe, Sadowo, Saedinenie, Samokow, Sandanski, Saparewa Banja, Sarniza, Sawet, Schabla, Schipka, Schiwatschewo, Schumen, Semen, Senowo, Septemwri, Silistra, Simeonowgrad, Simitli, Slatariza, Slatiza, Slatograd, Slawjanowo, Sliwen, Sliwniza, Sliwo Pole, Sweti Wlas, Swilengrad, Swischtow, Swoge, Sewliewo, Smjadowo, Smoljan, Sofia, Sopot, Sosopol, Sredez, Stambolijski, Stara Sagora, Straldscha, Straschiza, Streltscha, Suchindol, Sungurlare, Suworowo, Terwel, Tetewen, Topolowgrad, Tran, Trastenik, Trjawna, Trojan, Tschernomorez, Tschepelare, Tscherwen Brjag, Tschiprowzi, Tschirpan, Tutrakan, Targowischte, Twardiza, Ugartschin, Waltschedram, Waltschi Dol, Warbiza, Warna, Warschez, Weliki Preslaw, Weliko Tarnowo, Welingrad, Wetowo, Wetren, Widin, Wraza, Zar Kalojan, Zarewo", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinden nach Einwohnerzahl.", "content": "Die folgende Tabelle enthält die Gemeinden (Община/Obschtina) über 50.000 Einwohner, ihre Namen in deutscher Transkription und in Bulgarisch, die Ergebnisse der Volkszählungen (VZ) vom 4. Dezember 1985, 4. Dezember 1992 und 1. März 2001 sowie eine Schätzung des \"Nationalen Amtes für Statistik in Bulgarien\" für den 31. Dezember 2007. Angeführt ist auch der Bezirk (Oblast), zu dem die Gemeinde gehört. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf die jeweilige Gemeinde in ihren politischen Grenzen, ohne politisch selbständige Vororte. Die Hauptstädte der Bezirke sind mit * markiert. Quelle: Nationales Amt für Statistik Bulgarien", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Liste der Städte in Bulgarien bietet einen Überblick über die Entwicklung der Einwohnerzahl der größeren städtischen Siedlungen und Gemeinden des südosteuropäischen Staates Bulgarien.", "tgt_summary": null, "id": 2069381} {"src_title": "American Psycho", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der 27-jährige Wallstreet-Yuppie und Investmentbanker Patrick Bateman ist ein typischer Oberschicht-Snob Ende der 1980er Jahre: Er bewohnt ein kostspieliges Apartment, trägt teure Designer-Anzüge, entleiht und konsumiert pausenlos Videofilme und langweilt sich mit seinen neureichen Bekannten in Luxus-Restaurants, Nachtclubs oder auf Koks-Partys. Dabei stehen der Katalog der angesagtesten Delikatessen und Markenartikel sowie die Erörterung der korrekten Etikette in Mode- und Benimm-Fragen im Mittelpunkt des pausenlosen Smalltalks. Doch hinter dieser Fassade verbirgt Bateman ein zweites Leben, von dem seine Bekannten nichts ahnen: Er versucht, die permanente Leere in seinem Leben mit Sex, Gewalt und Mord zu kompensieren. Dabei werden seine Drogen immer härter, seine nächtlichen Orgien immer ausschweifender und sadistischer und seine Gewaltexzesse immer kannibalischer. Mehr und mehr verliert er sich in einem Blutrausch und weiß schließlich kaum noch zwischen Realität und Phantasie zu unterscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Deutung.", "content": "Bret Easton Ellis entwirft in \"American Psycho\" einen „amerikanischen Albtraum“. Geld und die Zugehörigkeit zur Gesellschaft der Wohlhabenden haben Bateman nicht weitergebracht. \"American Psycho\" zeigt das böse Gesicht eines amoralischen Materialismus, aus dem es kein Entrinnen gibt. Bateman hat zwar geschafft, wovon viele träumen: reich zu werden und ein sorgenfreies Leben zu führen. Dieses Leben ist jedoch von äußerster Langeweile und Leere geprägt. Den einzigen Inhalt, die einzige Abwechslung bilden Batemans albtraumhafte Sexorgien. Bateman weist starke Züge des Marketing-Charakters auf. So definiert er sich über von ihm genutzte Konsumartikel und Statussymbole und fühlt sich im Selbstwert angegriffen, als ihm seine Visitenkarte weniger stilvoll erscheint als die eines Anderen, was er durch einen Mord kompensiert. Die Tatsache, dass er mit anderen Personen eines ähnlichen Lebensstils verwechselt wird, lässt darauf schließen, dass dieser Charakter in seiner sozialen Umgebung verbreitet ist. Gegen Ende des Romans richtet Bateman im Apartment eines von ihm zuvor ermordeten Bekannten ein Blutbad an, das eigentlich nicht mehr verheimlicht werden kann. Er beichtet seinem Anwalt alle seine Gräueltaten, muss jedoch erkennen, dass selbst dieser ihn ignoriert, das Ganze nur für einen Scherz hält und ihn mit einem anderen verwechselt. Dies stellt ein Schlüsselmotiv des Romans dar – zum einen, weil Bateman immer wieder (auch von engsten Bekannten) verwechselt wird, und zum anderen, weil er ständig seine Untaten gesteht, ohne Gehör zu finden – und versinnbildlicht die Oberflächlichkeit der Schickeria-Gesellschaft, in der er sich bewegt. Als Bateman noch einmal nach den Opfern seines Massakers sehen will, die er in dem Apartment zurückgelassen hat, stellt er überrascht fest, dass die Wohnung leer ist, inzwischen frisch gestrichen wurde und nun zum Verkauf angeboten wird. Und der Taxifahrer, der ihn als den Mörder eines Kollegen wiedererkennt, zeigt ihn nicht etwa an, sondern will lediglich seine Brieftasche und seine Rolex. Offen bleibt somit die Frage, ob die sich ständig steigernden Gewaltexzesse „real“ sind, aber von der Gesellschaft ignoriert werden, oder ob sie nur in der psychotischen Phantasie des Protagonisten stattfinden. In jedem Fall spielt Ellis hiermit auf das in seinen Romanen immer wiederkehrende Motiv des Identitätsverlusts an. Das deutet auch Patrick Batemans verräterischer Name an: Norman Bates heißt der schizophrene Charakter in Hitchcocks Film \"Psycho\", der ahnungslose Frauen in seinem Motel (Bates’ Motel) ums Leben bringt. Außer Gesellschaftskritik liefert \"American Psycho\" also das Porträt eines typischen Psychopathen. Der Roman bietet Anhaltspunkte dafür, dass Patrick Bateman nicht nur unter der Oberflächlichkeit seines Lebens leidet. Seine Ich-Erzählung offenbart immer wieder Charakterzüge, die auf eine narzisstische Persönlichkeitsstörung schließen lassen. Hierzu gehört Batemans Verhalten, als er vor Bettlern schadenfroh mit einem 100-Dollar-Schein herumwedelt oder als er in einem jüdischen Restaurant einen Cheeseburger bestellt und sehr aggressiv reagiert, als diese Bestellung abgelehnt wird (Käse mit Fleisch ist nicht koscher): Wütend besteht er darauf, dass ihm ein koscherer Cheeseburger serviert wird. Weitere Anhaltspunkte für eine Persönlichkeitsstörung ergeben sich daraus, dass Patrick Bateman zwar sehr eloquent ist, jedoch nur selten von seinen Emotionen schreibt. Obwohl er eine Freundin hat, scheinen ihm Gefühle wie Liebe fremd zu sein. Von seinen Serienmorden berichtet er betont kühl und sachlich, so wie dies oft bei ähnlichen Geständnissen echter Serienmörder der Fall ist. Er erscheint trotz seiner ungeheuerlichen Taten nie sonderlich aufgeregt, sondern stets äußerst kaltblütig. Auch über den Besuch seiner Mutter im Altersheim berichtet er vollkommen gefühllos. Das einzige Kapitel, in dem er, abgesehen von Emotionen wie Wut oder Langeweile, wirkliche Gefühle zu zeigen scheint, ist das, in dem er von seiner Bewunderung für die Musik seiner Lieblingsband, die Progressive-Rock-Gruppe Genesis, erzählt. Indirekte Hinweise darauf, dass Batemans Verhalten aus seiner Vergangenheit zu erklären sein könnte, finden sich insofern, als der Leser kaum etwas über seine Kindheit und Jugend erfährt und dass auf einem Familienfoto mit dem Blick seines Vaters etwas „nicht stimmt“, man aber ansonsten nichts über diesen Vater erfährt. Darüber hinaus trifft sich Bateman ein einziges Mal mit seinem jüngeren Bruder, der ihm, noch dekadenter und überheblicher als er selbst, offenbar große innere Probleme bereitet. Dass dieser im zurzeit angesagtesten Restaurant sofort Plätze bekommt und den Maître d’hôtel kennt, verursacht bei Bateman Minderwertigkeitsgefühle und lässt auf lange geschwisterliche Rivalitäten schließen.", "section_level": 1}, {"title": "Form.", "content": "Der Roman ist aus der Sicht Batemans geschrieben. Die Handlung ist aus Abschnitten seines Lebens innerhalb von etwa drei Jahren chronologisch aufgebaut. Der Protagonist sieht die Welt wie einen Film und bedient sich in seinen Beschreibungen der filmischen Techniken (z. B. Zeitlupe, Schwenken, Heranzoomen etc.). Die scheinbar einzigen Konstanten des Romans sind Batemans endlose Aneinanderreihungen von Besitztümern und den dazugehörigen Marken. Die Räume werden nicht bis ins allerletzte Detail beschrieben, sondern auf ihre Oberfläche (Designermöbel, Bilder von angesagten Künstlern) reduziert. Das Werk stellt nach der Ansicht einiger Autoren die Dekonstruktion einer sadomasochistischen Ästhetik dar.", "section_level": 1}, {"title": "Leitmotive.", "content": "Musik: Immer wieder erwähnt Bateman seine Liebe zur Musik. Er analysiert seine Lieblingslieder, deren Für und Wider, deren Geschichte. \"I must return some videotapes\": Der Satz \"Ich muss einige Videofilme zurückbringen\" fällt immer dann, wenn Bateman einen Mord begangen hat, einen neuen plant oder sich anderweitig für sein Fernbleiben zu einer Verabredung entschuldigt. \"Les Misérables\": Anspielungen auf das Musical, sowie auf das Buch \"Les Misérables\" finden sich genauso häufig im Roman, wie die zahlreichen Erwähnungen der \"Patty Winters Show\". Bateman sieht, meistens beiläufig, Dinge die auf das Musical oder das Buch \"Les Misérables\" hindeuten. So sieht er z. B. an einer Straßenecke ein Plakat oder hört in diversen Restaurants den Soundtrack zu besagtem Stück. Die Bezüge zu \"Les Misérables\" tauchen meist auf, wenn Bateman die Hässlichkeit der Gesellschaft oder deren Verlierer kommentiert. \"The Patty Winters Show\" ist eine Trash-Talkshow im Morgenprogramm, die Bateman regelmäßig anschaut oder auf Video aufzeichnet. Bateman erwähnt regelmäßig das Thema der heutigen Show, meist geschieht dies beiläufig und ohne Bezug zum Geschehen. Die Themen sind meist so trivial oder grotesk (z. B. echte Rambos, Salatbars, die besten Restaurants im Nahen Osten, Prinzessin Dis Schönheitstipps, von Frauen vergewaltigte Männer oder ein Junge, der sich in eine Seifenschachtel verliebte), so dass sich die Erwähnung der Patty Winters Show wie ein Running-Gag durch das gesamte Buch zieht. Die Beiläufigkeit mit der die oftmals kontrastierenden Themen der Show eingestreut werden, verdeutlicht die Austauschbarkeit und die Distanz zu anderen Menschen. \"This is not an exit\" sind die Schlussworte des Romans. Sie deuten an, dass auch die zahlreichen Morde Batemans seine persönliche Hölle nicht mildern können. Gleiches wird im Film angedeutet, indem die Kamera auf dieses Schild fährt und Bateman aus dem Off sagt, dass es nichts gebe, was seinen Schmerz lindern könne, nur, dass er diesen Schmerz anderen weitergeben könne und schließlich, dass auch diese Aussage ohne Bedeutung sei. Der Roman beginnt mit dem an die Mauer der „Chemical Bank“ in roter Farbe geschmierten Graffiti \"Abandon all hope ye who enter here\" („Lasst alle Hoffnung fahren, ihr, die ihr hier eintretet“), einem Zitat aus Dantes \"Göttlicher Komödie\", das sich auf den Eingang zur Hölle (\"Inferno\") bezieht. Wenn der Roman nun mit dem ebenfalls roten Hinweis \"This is not an exit\" über einer Tür in einer Manhattan-Bar endet und damit gleichzeitig auf seinen Anfang zurückverweist, so unterstreicht dieser sich schließende Ring des Schicksals, wie ausweglos und hermetisch Bateman zur Endlosschleife ohne Erlösung verdammt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Bezüge in anderen Werken.", "content": "In seinem Buch \"Lunar Park\" nimmt Bret Easton Ellis häufig auf \"American Psycho\" und die darin enthaltenen Charaktere Bezug. Unter anderem verweist Ellis darauf, dass die Gewaltszenen auch nur Phantasien von Bateman sein könnten.", "section_level": 2}, {"title": "Verfilmung.", "content": "2000 wurde der Roman unter der Regie von Mary Harron unter gleichem Namen verfilmt. Die Rolle des Patrick Bateman wurde von Christian Bale verkörpert. Weitere Darsteller waren Willem Dafoe, Jared Leto und Reese Witherspoon. 2002 entstanden sowohl eine weniger erfolgreiche Direct-to-Video-Fortsetzung mit Mila Kunis und William Shatner mit dem Namen \"\" als auch eine Verfilmung eines weiteren Romans von Bret Easton Ellis \"(Einfach unwiderstehlich)\", in dem Sean Bateman, Patricks Bruder aus \"American Psycho\", eine tragende Rolle spielt. Dieser Film erhielt den Namen \"Die Regeln des Spiels\", da es bereits einen Film mit dem Namen \"Einfach unwiderstehlich\" gibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "American Psycho ist ein Roman des US-amerikanischen Autors Bret Easton Ellis. Das Buch ist 1991 erschienen und wurde 1995 in Deutschland von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert. Nachdem der deutsche Verlag des Buches, Kiepenheuer & Witsch, dagegen geklagt hatte, hob das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen die Indizierung im Februar 2001 auf. Seither ist der Roman in Deutschland wieder frei verkäuflich.", "tgt_summary": null, "id": 786118} {"src_title": "Nowy Dwór Gdański", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Ortschaft liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 25 Kilometer westnordwestlich der Stadt Elbląg \"(Elbing)\" und 36 Kilometer südöstlich von Danzig an der Tuja \"(Tiege)\" in der Nähe des Südwestufers des Frischen Haffs.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Tiegenhof entstand als eine Ansiedlung neben einem Domänengut der Familie Loitz, einem Kaufmannsgeschlecht aus Danzig, das 1572 seinen Besitz wegen Überschuldung verkaufen musste. Unter den nächsten Besitzern, der Familie Weiher, wurde der Tiegenhof zum Haupthof einer Starostei. Im Laufe der Zeit wuchs die Siedlung zu einem Marktort mit Handwerkern, Krämern, Krügern und Gärtnern. Außerhalb des Ortes befanden sich 1664 noch zwei Windmühlen und eine Schnapsbrennerei. Tiegenhof war Teil Königlich Preußen und kam daher bei der Ersten Teilung Polens 1772 an Preußen. Auf dem Gelände des Haupthofes entstand 1784 eine evangelische Kirche, die zwischen 1831 und 1834 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel neu aufgebaut wurde. 1848 erfolgte der Bau einer katholischen Kirche. Nachdem Tiegenhof seit 1859 den Status eines Marktfleckens innehatte, erhielt es 1880 Stadtrecht. Seit 1881 hat Tiegenhof einen Eisenbahnanschluss, der 1886 über Neuteich bis Simonsdorf erweitert wurde. Seit 1900 ist die Stadt auch an das Schmalspurbahnnetz der ehemaligen Westpreußischen Kleinbahnen AG (heute: Żuławska Kolej Dojazdowa) angeschlossen. Traditionsreiche Betriebe in Tiegenhof waren die Machandelfabrik der Familie Stobbe, die seit 1776 Wacholderschnaps brannte, und die seit 1784 bestehende Brauerei Stobbe. Auch die Tiegenhofer Ölmühle und die Zuckerfabrik hatten einen guten Ruf. Die Stadt gehörte seit 1818 dem Kreis Marienburg (Westpreußen) an. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Tiegenhof 1920 der Freie Stadt Danzig zugeschlagen, die vom deutschen Reich abgetrennt wurde. Damit schied Tiegenhof aus den Kreis Marienburg aus und wurde Kreisstadt des neu geschaffenen Landkreises Großes Werder. 1939 wurde die Freie Stadt Danzig deutsch besetzt und dann dem deutschen Reich wieder angeschlossen. In Tiegenhof befanden sich zwei Außenkommandos des KZ Stutthof, eins in der Hauptwerkstatt der Kleinbahn, ein zweites in der Ziegelei. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Tiegenhof, wie auch Danzig, unter polnische Verwaltung gestellt. Tiegenhof erhielt den polnischen Namen \"Nowy Dwór Gdański\", was etwa Neuhof bei Danzig bedeutet. Soweit die deutschen Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit vertrieben und durch Polen ersetzt. Zwischen 1954 und 1975 war Nowy Dwór Sitz eines Powiats, seit 1999 ist die Stadt wieder eine Kreisstadt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nowy Dwór Gdański [] ( \"Tiegenhof\") ist eine Stadt mit etwa 10.000 Einwohnern und Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde im Powiat Nowodworski der polnischen Woiwodschaft Pommern.", "tgt_summary": null, "id": 1977238} {"src_title": "Kernkraftwerk Grohnde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Standort.", "content": "Das Kernkraftwerk Grohnde liegt im Süden von Niedersachsen am nördlichen Mittelgebirgsrand im Wesertal, etwa acht Kilometer südlich der Stadt Hameln in der Gemeinde Emmerthal. Verwaltungsmäßig gehört es zum Landkreis Hameln-Pyrmont. Das namensgebende Dorf Grohnde liegt zwei Kilometer südlich vom Kraftwerksstandort. Das Kernkraftwerk Grohnde liegt 72 Meter über Normalnull in dem hier auf drei bis vier Kilometer breit ausgeweiteten Wesertal, das in diesem Bereich in nordwestlicher Richtung verläuft. Die Berge am linken Weserufer gehören zum Weserbergland, das hier bis zu 350 Meter ansteigt; am gegenüberliegenden Weserufer zeigen sich die Ausläufer von Ith und Süntel. Die nächste Ortschaft ist neben dem erwähnten Grohnde das auf dem anderen Weserufer in 1,8 km Entfernung liegende Dorf Latferde; ansonsten ist die direkte Umgebung des Kraftwerks laut Betreiberangaben in einem Radius von einem Kilometer unbewohnt. Die nächsten Großstädte sind das 50 km nordöstliche liegende Hannover mit Einwohnern und das 38 km östlich liegende Hildesheim mit Einwohnern. 61 km westlich liegt Bielefeld mit Einwohnern, 71 km westlich liegt Gütersloh mit Einwohnern und 55 km südwestlich Paderborn mit Einwohnern. Im direkten Umkreis von 10 Kilometern leben etwa 80.000 Menschen. Der Standort zeichnet sich durch eine nicht zu erwartende Erdbebentätigkeit aus. In den letzten 1000 Jahren hat es hier in einem Radius von 200 km nur selten Schäden durch Erdbeben gegeben, und er gilt deshalb als erdbebensicher. Das Kernkraftwerk Grohnde ist gut an das umgebende Verkehrsnetz angeschlossen: Westlich läuft die Bundesstraße 83, und nördlich befindet sich in 10 km Entfernung die Eisenbahnverbindung Hannover–Altenbeken, die über einen Gleisanschluss an die eingleisige Strecke Vorwohle–Emmerthal vom Kraftwerk aus zu erreichen ist. Das nächste, inzwischen jedoch stillgelegte, Kernkraftwerk war Würgassen, 44 km Luftlinie südlich gelegen, ebenfalls an der Weser. Der produzierte Strom wird in das Höchstspannungsnetz der Tennet TSO eingespeist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Betreiber.", "content": "Das Kernkraftwerk Grohnde ist von der E.ON-Vorgängerin PreussenElektra und der Gemeinschaftskraftwerk Weser GmbH geplant und gebaut worden. Dazu wurde 1975 die \"Gemeinschaftskraftwerk Grohnde GmbH\" gegründet, die zu 50 % der E.ON-Vorgängerin PreussenElektra AG und zu 50 % der Gemeinschaftskraftwerk Weser GmbH gehörte. An der Gemeinschaftskraftwerk Weser GmbH waren wiederum die Stadtwerke Bielefeld, das Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg (EMR) und die Elektrizitätswerke Wesertal GmbH zu je 33,3 % beteiligt. An der \"Elektrizitätswerke Wesertal GmbH\" waren wiederum die Landkreise Hameln-Pyrmont, Holzminden, Schaumburg und Lippe beteiligt. Im Jahr 2000 fusionierten PreussenElektra und Bayernwerk AG zur E.ON Energie. Im Februar 2003 übernahmen die E.ON Energie AG mit 83,3 % und die Stadtwerke Bielefeld mit 16,7 % die Betreibergesellschaft „Gemeinschaftskernkraftwerk Grohnde GmbH & Co. oHG“. Betreiber wurde die E.ON Kraftwerk GmbH. Am 1. Juli 2016 wurde E.ON Kernkraft GmbH in \"PreussenElektra GmbH\" umbenannt, als Folge der Aufspaltung des E.ON-Konzerns in eine neue und eine konventionelle Energiewelt.", "section_level": 2}, {"title": "Bau und Widerstand.", "content": "Am 3. Dezember 1973 ist der Bauantrag beim Niedersächsischen Sozialministerium gestellt worden. Im Juli 1973 rief der Weltbund zum Schutz des Lebens in Niedersachsen zum Widerstand gegen das geplante Kernkraftwerk Grohnde auf. Gegen den Bauantrag reichten im Sommer 1974 über 12.000 Menschen Einsprüche ein. Beim Erörterungstermin am 3./4. Oktober 1974 wurden die Bedenken vorgetragen. Trotzdem erteilte das Niedersächsische Sozialministerium am 8. Juni 1976 die erste Teilerrichtungsgenehmigung. Gegen den Bau des Kernkraftwerkes kam es in Grohnde zu weiteren, teilweise heftigen Protesten. Eine Demonstration mit schätzungsweise 15.000 Demonstranten und etwa 4000 Polizeibeamten am 19. März 1977 führte zu einer versuchten Bauplatzbesetzung (inspiriert durch den Protest gegen das Kernkraftwerk Wyhl). Den zum Teil mit Gasmasken und Helmen ausgerüsteten Demonstranten gelang es, auf etwa 10 Metern Länge den doppelten Metallgitterzaun einzureißen. Mit vielen Verletzten war dies die bis dahin gewalttätigste Auseinandersetzung der westdeutschen Demonstrationsgeschichte. Sie ging als „Schlacht um Grohnde“ in die Protestgeschichte der Anti-Atomkraft-Bewegung ein. Die Gewalttätigkeiten führten zu kontroversen Diskussionen über die Legitimität verschiedener Methoden des Protests. Der Protest der 1970er bis 1990er Jahre wurde vom Hamelner Historiker Bernhard Gelderblom im Jahr 2017 in einer Wanderausstellung mit dem Titel \"40 Jahre „Schlacht um Grohnde“\" dokumentiert. Die aktuelle Protestbewegung gegen das Kernkraftwerk Grohnde wird seit 2011 von der \"Regionalkonferenz Grohnde abschalten\" vorangetrieben. Im August 2014 gründete sich in Hameln der \"Rechtshilfefonds Atomerbe Grohnde e. V.\" Vereinszweck ist die Unterstützung einer Klage von privaten Anliegern gegen das zuständige Niedersächsische Umweltministerium (NMU) mit dem Ziel, die Betriebsgenehmigung für das Kernkraftwerk Grohnde zu widerrufen. Nachdem ein im März 2015 eingereichter Antrag im Oktober 2015 vom NMU abgewiesen worden war, reichte der Rechtsvertreter der Anlieger unmittelbar danach Klage beim OVG Lüneburg ein. Ein zentraler Punkt der Klageschrift ist der fehlende Schutz für den Fall eines terroristisch motivierten Absturzes eines Großflugzeuges (z. B. Airbus A380) auf das Reaktorgebäude. Die potenzielle Bedrohung durch Verkehrsflugzeuge erlangte im Rahmen von Renegade-Fällen Bekanntheit und ist in den Lastannahmen für Kernkraftwerke nicht vorgesehen. Die Klageerwiderung des NMU liegt seit Mai 2017 vor. Die Kläger haben dazu eine Gegendarstellung vorgelegt. Im Dezember 2018 lud das OVG die Klageparteien zu einem Erörterungstermin nach Lüneburg ein, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Eine Verhandlung ist bis dato (Stand: Februar 2020, fünf Jahre nach Klageerhebung) vom Gericht noch nicht terminiert worden.", "section_level": 2}, {"title": "Betriebsgeschichte.", "content": "Im Betriebsanlauf wurde der Reaktor erstmals am 1. September 1984 kritisch. Die Anlage begann ihren kommerziellen Leistungsbetrieb nach dem Atomgesetz am 1. Februar 1985. Im Kalenderjahr 1997 erzielte das Kernkraftwerk mit einer Bruttostromerzeugung von 12.528.660 MWh seinen Spitzenwert. Partnerschaftlich verbunden ist das Kernkraftwerk Grohnde mit den Kernkraftwerken Süd-Ukraine in der Ukraine, Bohunice in der Slowakei und Trillo in Spanien. 2011 waren in dem Kernkraftwerk 345 Mitarbeiter beschäftigt, für 2018 nennt die Firmenhomepage 350 eigene Mitarbeiter (inklusive 18 Auszubildende) sowie zusätzlich „zahlreiche Mitarbeiter von Partnerfirmen“. Am 30. März 2011 kam das Gerücht auf, die thermische Leistung des Kraftwerks sei bei einer Revision im Jahr 2009 von 3900 auf 4000 Megawatt erhöht worden; der Betreiber habe Turbinenschaufeln ausgetauscht. Laut Pressemeldungen lag zu diesem Zeitpunkt noch keine Genehmigung des zuständigen Ministeriums vor. Tatsächlich unterlagen und -liegen Änderungen an der Turbine (bei einem Druckwasserreaktor fließt dort kein radioaktives Medium) nicht der atomrechtlichen Aufsicht; eine Erhöhung der thermischen Leistung gab es nicht. Anfang 2013 kam es zur Diskussion über den Einsatz der MOX-Brennelemente. Verschiedene Bürgerinitiativen äußerten sich sehr kritisch über den geplanten Einsatz von acht MOX-Brennelementen. Am 13. Mai 2013 gab der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel (Bündnis 90/Die Grünen / Kabinett Weil I) nach eingehender Diskussion mit verschiedenen Umweltverbänden mit der Zustimmung zum Wiederanfahren die Erlaubnis für den Einsatz dieser MOX-Brennelemente im KKW Grohnde. Auch im Jahr 2014 wurden mit Zustimmung von Stefan Wenzel wieder neue MOX-Brennelemente eingesetzt. Das 2011 novellierte Atomgesetz legt fest, dass das Kernkraftwerk Grohnde spätestens am 31. Dezember 2021 seine Betriebsgenehmigung verliert, also abgeschaltet werden muss ( AtG). Eine frühere Abschaltung kann sich ergeben, wenn die Reststrommenge von 200,90 TWh ab 1. Januar 2000 erzeugt ist ( AtG) und keine Elektrizitätsmengen auf das Kernkraftwerk Grohnde übertragen werden. Im April 2014 wurde das KKW zur jährlichen Revision heruntergefahren. Bei den wiederkehrenden Prüfungen wurden neben einem Defekt an einem Generator auch Schäden an den Niederhaltefedern der Drosselkörper entdeckt. Die Drosselkörper sitzen in den Führungsrohren der Brennelemente, die keine Steuerstäbe haben, und sollen den Kühlmittelfluss optimieren, also \"vergleichmäßigen\". Eine sicherheitstechnisch wichtige Funktion haben sie nicht. Das Niedersächsische Umweltministerium als zuständige Aufsichtsbehörde forderte daraufhin eine vollständige Untersuchung aller Drosselkörperfedern und den Austausch der dabei gefundenen beschädigten Drosselkörper. Nach Abschluss aller Arbeiten und damit kurz vor dem Wiederanfahren erhielt der Umweltminister Stefan Wenzel von einem Atomkraftgegner den Hinweis, bei der Revision sei angeblich eine wichtige Armatur fehlerhaft repariert worden; der Minister hielt daraufhin seine bereits vorbereitete Zustimmung zum Wiederanfahren zurück und informierte die Staatsanwaltschaft Hannover. E.ON hatte dagegen unverzüglich einen Eilantrag vor Gericht gestellt, über den das Oberverwaltungsgericht Lüneburg entscheiden sollte. Da sich die Staatsanwaltschaft aber weigerte, überhaupt Ermittlungen aufzunehmen, weil sie keinen Anfangsverdacht sah, und E.ON gegenüber der Aufsichtsbehörde nachwies, dass die Anschuldigungen unzutreffend und frei erfunden seien, gab es für Umweltminister Wenzel keine Möglichkeit mehr, die Zustimmung zum Wiederanfahren zu verweigern. Sie wurde noch am selben Tag erteilt; bereits 24 Stunden später war das Kraftwerk wieder am Netz. Da die gesetzliche Reststrommenge von 200,90 TWh zum zweiten Quartal 2019 aufgebraucht war, kaufte die Betreibergesellschaft weitere 4,7 TWh von PreussenElektra. Die Strommenge sichert den Weiterbetrieb zunächst bis Oktober 2019 und wurde aus den stillgelegten Kernkraftwerken Unterweser, Isar 1 und Grafenrheinfeld übertragen. Für die Übertragung weiterer Elektrizitätsmengen aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Krümmel bis zur endgültigen Abschaltung des Kernkraftwerks Grohnde Ende 2021 ist vor dem Landgericht Hamburg eine Klage zwischen PreussenElektra und Vattenfall anhängig. Beide Unternehmen sind jeweils mit 50 % an Krümmel beteiligt. Es geht um 44.000 Gigawattstunden im Wert von rund 415 Millionen Euro, auf die die E.ON-Tochter PreussenElektra einen kostenlosen Anspruch sieht – die Hälfte der Reststrommenge von Krümmel. Mitbetreiber und Wettbewerber Vattenfall möchte sich aber dafür bezahlen lassen. Zugleich wurde ein Antrag PreussenElektras auf Erlass einer einstweiligen Verfügung behandelt, mit dem das Unternehmen eine Übertragung eines Teils der Reststrommenge in Höhe von 10.000 Gigawattstunden an die Betreibergesellschaft des AKW Grohnde erzwingen wollte, um den Fortgang des Betriebes zu sichern. In einem Vergleich einigten sich die beiden Unternehmen schließlich auf die Übertragung von 10.000 Gigawattstunden für mehr als 278 Millionen Euro – allerdings unter der Bedingung, dass der Kaufpreis von Vattenfall an E.ON zurückgezahlt wird, sollte die Klage im Hauptsacheverfahren Erfolg haben. Die ursprünglich für Ende August 2019 erwartete endgültige Entscheidung des Landgerichts Hamburg in der Sache fand nicht statt, da der Vorsitzende Richter der Zivilkammer die Wiedereröffnung der mündlichen Verhandlung verkündete. Seiner Meinung nach ändere sich durch den erfolgten Vergleich die Grundlage der ursprünglichen Forderung. Zum anderen habe PreussenElektra zusätzlich kartellrechtliche Fragen aufgeworfen, die in dem Verfahren bislang nicht behandelt worden seien. Die Parteien sollten nach den Worten des Richters auch im Hauptsacheverfahren Vergleichsverhandlungen aufnehmen. Während der Hitzewellen in Europa 2019 war im Juli 2019 die Weser als Kühlmittellieferant so stark aufgeheizt, dass geplant war, das Kraftwerk abzuschalten, wenn der Fluss den kritischen Grenzwert von 26 Grad Celsius Wassertemperatur erreichen sollte. Diese erhöhte Grundtemperatur des Kühlwassers und zu wenig Durchfluss ermöglicht damit keine ausreichende Kühlung in allen Betriebszuständen des Kraftwerks. Zudem sollte damit das Ökosystem des Flusses geschützt werden und die Temperatur des Flusswassers nicht zu stark durch das Rückführen von erwärmtem Kühlwasser in die Weser erhöht werden. Dieser Fall trat jedoch nicht ein, da die Weser „nur“ 25 Grad Celsius warm wurde. Im Juli 2019 trainierten rund 100 Einsatzkräfte der Polizei, darunter Kräfte eines SEK aus Nordrhein-Westfalen, auf dem Kraftwerksgelände die Bekämpfung von zwei angenommenen Angriffen, bei denen Umweltaktivisten die Kühltürme besetzt und eine Art Hängematte zwischen beiden Türmen gespannt hätten. Auch eine Geiselnahme im radioaktiven Kontrollbereich wurde simuliert, während der das Tragen von Schutzanzügen nötig gewesen sei.", "section_level": 2}, {"title": "Anlage.", "content": "Zentraler Bestandteil des Kraftwerks ist ein Druckwasserreaktor, der sich in einem kugelförmigen Reaktorgebäude mit Abluftkamin befindet. Auf dem Gelände befinden sich außerdem ein Maschinenhaus, zwei baugleiche Naturzug-Nasskühltürme mit einer Schalenhöhe von 137,14 m, eine Flusswassernutzungsanlage zur Kühlung sowie das „Standortzwischenlager Grohnde (ZL-KWG)“. Die ganze Anlage ist von einem 2.200 Meter langen Sicherheitszaun umgeben. Zum An- und Abtransport führen eine Asphaltstraße sowie eine eingleisige Bahnlinie auf das Gelände.", "section_level": 1}, {"title": "Kernreaktor.", "content": "Bei dem im Grohnde vorhandenen Kernreaktor handelt es sich um einen Druckwasserreaktor der dritten Generation, eine sogenannte Vor-Konvoi-Anlage der 1300-MW-Klasse. Dieser Reaktortyp wurde mit Modifikationen in den 1970er Jahren entwickelt und in vier Kernkraftwerken in Deutschland eingebaut. Er wurde von der Kraftwerk Union errichtet. Heute hat der Reaktor eine elektrische Bruttoleistung (Nennleistung) am Generator von 1430 Megawatt (MW). Die Nettoleistung beträgt 1360 Megawatt. Diese Werte gelten erst seit einer Modifikation im Schaufelbereich des Generators im Jahr 1996. Die hier genannten Werte geben die maximale Leistung an, die für die Produktion elektrischer Energie zur Verfügung stehen kann. Er entspricht dem Bruttowert abzüglich des Kraftwerkseigenverbrauchs von Neben- und Hilfsanlagen. Die thermische Reaktorleistung liegt bei bis zu 3900 Megawatt. Der Reaktorkern fasst 193 Brennelemente mit einer aktiven Brennstabslänge von 3,9 Metern und einer Brennstoffmasse von 103 Tonnen. Die vier Dampferzeuger haben eine Gesamtmasse von 335 Tonnen bei einem größten Durchmesser von 4,9 Metern und einer Gesamthöhe von 21,3 Metern. Die Anlage ist eine sogenannte „Vier-Loop-Anlage“ mit vier Dampferzeugern, in denen die Wärmeenergie aus dem Primärkreislauf über vier getrennte Kontaktpunkte an den Sekundärkreislauf zum Antrieb der Turbinen abgegeben wird. Das Hauptkühlsystem besteht aus vier Hauptkühlpumpen mit einer Hauptnennleistung je Pumpe von 7350 kW. Die mittlere Kühlmitteltemperatur beträgt dabei 308,6 °C. Zum Reaktorbereich gehört der Reaktordruckbehälter mit einem Innendurchmesser von 5 m bei einer Gesamthöhe einschließlich Steuerstabantriebsstutzen von 12,3 m. Die Gesamtmasse des Druckbehälters beträgt etwa 540 Tonnen, die Wandstärke des zylindrischen Teils 25 Zentimeter. Der Sicherheitsbehälter ist aus dem Stahl WStE 51 gefertigt.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheitsbehälter.", "content": "Der Sicherheitsbehälter ist beim KKW Grohnde als Kugel ausgelegt, die den Kernreaktor mit seinen zugeordneten Elementen umgibt. Sie besteht innen aus einer Stahlkugel und außen aus Beton. Die Stahlkugel hat eine Wanddicke von 30 mm und einen Kugeldurchmesser von 56 Metern. Sie ist auf einen Innendruck von 5,3 bar ausgelegt. Die Betonkugel ist gemäß einer 1981 in Kraft getretenen Leitlinie der Reaktorsicherheitskommission so ausgelegt, dass sie auch dem Absturz einer \"F-4 Phantom\" widerstehen können soll, die mit 774 km/h fliegt und zwanzig Tonnen wiegt. Die Reaktorhülle besteht aus 180 cm dickem Beton. Sie soll auch den Absturz eines Airbus A320 überstehen können.", "section_level": 2}, {"title": "Betriebsergebnis.", "content": "Die produzierte elektrische Energie des Kernkraftwerkes hängt hauptsächlich davon ab, an wie vielen Tagen es im Normalbetrieb am Netz ist. Im Normalbetrieb läuft es nahezu immer unter Volllast und dient somit der Grundlastversorgung im Stromnetz. Die maximal mögliche Stromproduktion wird allerdings durch die jährlich durchzuführende Revision, die zwischen zwei und sechs Wochen dauern kann und meistens im April angesetzt wird, nicht erreicht. Hinzu kommen noch gelegentliche Abschaltungen wegen Unregelmäßigkeiten in der Anlage und unvorhergesehener Reparaturen. Während die jährliche Nettostromerzeugung im Kernkraftwerk Grohnde bis 2013 fast immer über 10.000 GWh lag, ist in den Jahren 2014 bis 2017 ein signifikanter Abfall in der Stromproduktion festzustellen (s. Tabelle rechts). Der Grund dafür waren Defekte an verschiedenen Bauteilen sowohl im nuklearen als auch im nicht-nuklearen Bereich, die insbesondere 2014 und 2016 zu langen Betriebsstillständen führten. Die Frühjahrsrevision 2016 musste durch einen Montagefehler bei einer Nachkühlpumpe von regulär zwei auf insgesamt 10 Wochen verlängert werden (s. Betriebsstörungen und meldepflichtige Ereignisse). Die jährliche Stromproduktion sank dadurch auf 8.416 GWh. Erst 2018 konnte wieder ein Ergebnis über 10.000 GWh erreicht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abluftkamin.", "content": "Der Abluftkamin dient der gezielten Abgabe von gasförmigen Emissionen aus dem Reaktorgebäude in die Umgebung. Der Schornstein ist laut TÜV 130 Meter hoch. Auch im Normalbetrieb werden radioaktive Stoffe abgegeben, deren Menge einer Überwachung unterliegt.", "section_level": 2}, {"title": "Kernreaktor-Fernüberwachung.", "content": "Im Jahr 1984 wurde das KKW Grohnde in das Kernkraftwerk-Fernüberwachungssystem des Landes Niedersachsen integriert. Dieses soll von betreiberunabhängiger Seite die Emissionen radioaktiver Stoffe mit Abluft oder Abwasser aus dem Kernkraftwerk Grohnde und den anderen Kernkraftwerken in Niedersachsen überwachen und dokumentieren. Im Einzelnen sind dies die Werte für die Abgabe radioaktiver Stoffe in Form von Edelgasen, Aerosolen und Jod (Nuklid J) im Abluftkamin sowie die Konzentration der im Abwasser vorhandenen radioaktiven Stoffe.", "section_level": 2}, {"title": "Netzanschluss.", "content": "Der Netzanschluss erfolgt auf der 380-kV-Höchstspannungsebene in das Netz des Übertragungsnetzbetreibers Tennet TSO.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenlager.", "content": "Ein Zwischenlager für Transportbehälter vom Typ Castor V/19, in denen abgebrannte Kernbrennelemente mit einer Schwermetallmasse von 1.000 Tonnen gelagert werden können, wurde am 17. April 2006 in Betrieb genommen. Das Zwischenlager soll Transporte aus dem KKW Grohnde in die Wiederaufarbeitung überflüssig machen. Der Standort liegt 200 Meter vom Reaktorgebäude entfernt innerhalb der \"Schutzzone V\" des Heilquellenschutzgebietes für das Staatsbad Bad Pyrmont und einen Kilometer nordöstlich eines Wasserschutzgebietes. Die Lagerung erfolgt nach dem Konzept der trockenen Zwischenlagerung in metallischen, dicht verschlossenen Behältern in einem Lagergebäude aus Stahlbeton. Laut Genehmigungsbescheid des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) vom 20. Dezember 2002 darf die Aufbewahrung der Kernbrennstoffe auf maximal 100 Stellplätzen erfolgen. Die Einlagerungserlaubnis ist auf 40 Jahre begrenzt. Das Zwischenlager verfügt über 1,20 m starke Wände und eine 1,30 m starke Decke in Stahlbetonbauweise. Die Bodenplatte ist als durchgehende Stahlbetonplatte ausgebildet. Die äußeren Abmessungen des Lagergebäudes betragen in der Länge 93 m, in der Breite 27 m und in der Höhe 23 m. Die Grundfläche des Lagerbereiches beträgt ca. 1650 m2, davon entfallen auf die effektive Lagerfläche ca. 950 m2. Seit seiner Inbetriebnahme wurden 34 Castoren im Zwischenlager eingestellt (Stand Februar 2020). Anfang Februar 2020 wurde bekannt, dass die PreussenElektra für ihre KKW-Standorte Grohnde und Brokdorf insgesamt 62 Castor-Behälter bestellt hat. Davon sind 23 Castoren für Grohnde und 39 für Brokdorf bestimmt. Der Auftrag hat ein Gesamtvolumen von deutlich mehr als 100 Millionen Euro. Lieferant ist die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS). Die Behälter sollen ab Mitte 2022 aus der GNS-Betriebsstätte in Mülheim an der Ruhr an die beiden Kraftwerke nach Beendigung deren Leistungsbetriebs Ende 2021 ausgeliefert werden. Seit dem 1. Januar 2019 ist die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) verantwortlich für alle 12 Brennelemente-Zwischenlager an den deutschen Kernkraftwerken, somit auch für das Zwischenlager Grohnde. Am 7. März 2019 stellten Vertreter der BGZ ihr Zwischenlagerkonzept für Grohnde der Öffentlichkeit im Emmerthaler Rathaus vor.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Im sogenannten Stresstest der EU-Kommission von 2011/2012 wird dem Kernkraftwerk Grohnde zu wenig Vorsorge bei Erdbeben testiert. Die Kommission sieht Nachrüstungsbedarf bei Instrumenten, um eventuelle Erdbeben anzukündigen.", "section_level": 1}, {"title": "Betriebsstörungen und meldepflichtige Ereignisse.", "content": "Seit 1984 wurden beim KKW Grohnde 270 meldepflichtige Ereignisse bekannt (Stand: 30. November 2019). Damit steht das Kernkraftwerk Grohnde bei der Anzahl der meldepflichtigen Ereignisse an dritter Stelle nach dem Kernkraftwerken Brokdorf (274) und Philippsburg 2 (276). Die entsprechende Statistik wird vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE, ehemals BfE) geführt.", "section_level": 2}, {"title": "1985.", "content": "Bei einer Revision fiel auf, dass das Hochdruck-Notkühlsystem nicht funktionsfähig war, weil eine der vier Pumpen Gas statt Wasser enthielt. Auch die anderen drei Pumpen enthielten in ihren Zuleitungen eine unzulässige Menge an Gasen. Ein Leck im Primärkühlkreislauf hätte somit zur Kernschmelze führen können.", "section_level": 3}, {"title": "1996.", "content": "Durch eine fehlerhafte Bedienung während der Durchführung einer Prüfung kam es kurzzeitig zu einem unvorhergesehenen Öffnen des Druckhalter-Abblaseventils am Primärkreislauf. Die Störung wurde als meldepflichtiges Ereignis der INES-Stufe 1 eingestuft.", "section_level": 3}, {"title": "2005.", "content": "Am 11. Juli kam es durch eine Störung zu einer Abschaltung mehrerer Komponenten. Durch das weitere Öffnen der Mindestmengenventile der Speisewasserpumpen wurde eine Unterspeisungstransiente ausgelöst, die zur Folge hatte, dass der Dampferzeugerfüllstand unter 8,5 Meter fiel und es zu einer Turbinen- und Reaktorschnellabschaltung kam. Nachdem die Ursache für die Störung geklärt war, nahm der Reaktor am 12. Juli um 0:32 Uhr den Leistungsbetrieb wieder auf. Am 24. Juli kam es um 9:16 Uhr zu einer Turbinenregelstörung, was einen Lastabwurf von 240 MW verursachte. Dies führte zu einer Reaktorschnellabschaltung. Nachdem der Fehler behoben worden war, wurde der Reaktor zirka 12 Stunden später wieder in den Leistungsbetrieb hochgefahren.", "section_level": 3}, {"title": "2014.", "content": "Ende April wurde während der Revision im Inneren des 550 t schweren Stromgenerators ein irreparabler Schaden in Millionenhöhe entdeckt. Der gebrauchte Ersatzgenerator wurde auf dem Wasserwege herangeschafft. Um den für den Schwertransport zu niedrigen Wasserstand der Weser anzuheben, wurde aus der Edertalsperre Wasser abgelassen. Die Revision verlängerte sich durch die Austauschaktion um mehrere Wochen.", "section_level": 3}, {"title": "2016.", "content": "Im Bereich des sekundären Chemikaliendosierstutzens der Verdampferkolonne des Systems zur Behandlung radioaktiver Abwässer wurde im Januar 2016 während des Leistungsbetriebs bei einer wiederkehrenden Prüfung eine lokale Wanddickenschwächung an der Behälterwand festgestellt. Bei der Frühjahrsrevision stellte man beim Wiederanfahren des Reaktors einen Schaden an einer der vier Nachkühlpumpen fest. Eine Laufradmutter hatte sich gelöst. Sie war mit falschem Drehmoment angezogen worden und ein Sicherungsblech nicht vorschriftsmäßig fixiert. Dies führte zur Schädigung verschiedener Pumpenkomponenten mit Materialabtrag. Abgelöste Metallteile mit einem Gewicht von 20 kg hatten sich im gesamten Reaktorkühlkreislauf verteilt und mussten zeitaufwändig herausgefiltert werden. Des Weiteren wurden sämtliche 193 Brennelemente aus dem Reaktorkern entladen und auf Beschädigungen untersucht. Außerdem mussten die vier je 19 Meter hohen Dampferzeuger mit insgesamt 16.000 Heizrohren auf Schäden überprüft werden. Deshalb war die Anlage von Anfang April bis Mitte Juni vom Netz. Ende Juli wurde die Anlage durch den Betreiber aufgrund einer Tropfleckage vom Netz genommen. Nach der Reparatur einer Schweißnaht im Bereich der Hauptkühlmittelleitung wurde die Anlage nach zwei Wochen Mitte August wieder hochgefahren. Im August kam ein Arbeiter ums Leben, als bei Wartungsarbeiten aus einem Hilfskessel heißer Dampf entwich. Ende August 2016 verrutschte bei einer Handhabung außerhalb des Reaktorgebäudes ein Transportbehälter für unbestrahlte Brennelemente, worauf eine Hebetraverse verformt wurde. Die beiden transportierten Brennelemente wurden anschließend beim Hersteller auf Beschädigungen untersucht.", "section_level": 3}, {"title": "2017.", "content": "Am 26. Januar kam es zum Ausfall einer elektronischen Baugruppe in einem von vier Strängen des Reaktorschutzsystems. Da gerade an einem anderen Strang vorbeugende Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt wurden, war das Reaktorschutzsystem zwischenzeitlich nur zur Hälfte verfügbar. Dieser Vorfall wurde laut Berichten des Betreibers PreussenElektra und des Niedersächsischen Umweltministeriums nach dem Kriterium E 2.1.1 (Eilt) gemäß Atomrechtlicher Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) eingestuft. Am 4. März wurde während der Revision irrtümlich ein Notstromdiesel gestartet, weil ein Diodenstecker irrtümlich gesteckt worden war. Dieses Ereignis ereignete sich bei Tests während der Umstellung von Eigenstromversorgung auf Fremdstromversorgung. Am 28. März wurde während der Revision festgestellt, dass sich ein Brennelementzentrierstift im unteren Kerngerüst des Reaktordruckbehälters gelöst hatte. Der Zentrierstift wurde geborgen. Er war beim Entladen der Brennelemente noch vorhanden, hatte sich aber im Rahmen von Revisionsarbeiten gelöst. Pro Brennelement dienen je zwei Zentrierstifte als Positionierhilfe beim Einsetzen in den Reaktor. Am 3. April wurde während der Revision in einer der vier Speiseleitungen der Dampferzeuger eine defekte elektronische Baugruppe im Steuerpfad der Regelarmatur getauscht. Am 25. September wurden im Rahmen eines Prüfprogramms 31 Brennelemente inspiziert, die sich im Nasslager (Abklingbecken) befanden. Die Anlage befand sich im Volllastbetrieb. Dabei wurde an drei Brennelementen jeweils eine gebrochene Niederhaltefeder festgestellt. Die Niederhaltefedern dienen der korrekten Positionierung eines Brennelements. Ein Brennelement verfügt über insgesamt 16 Niederhaltefedern. Am 25. Oktober wurde im Rahmen der kontinuierlichen Überwachung festgestellt, dass eine Undichtigkeit an einer Messleitung einer der vier Hauptkühlmittelpumpen bestand. Das Kraftwerk musste zu Reparaturzwecken für 10 Tage vom Netz genommen werden. Am 30. November wurde bei einer Routineüberprüfung eine Leckage bei einem der vier Stränge des Zwischenkühlsystems festgestellt. Der laufende Betrieb war dadurch nicht beeinträchtigt.", "section_level": 3}, {"title": "2018.", "content": "Während der vom 24. Februar bis 22. März laufenden Revision wurde zwei meldepflichtige Ereignisse festgestellt: Am 10. April musste im Rahmen einer wiederkehrenden Prüfung einer der vier Notstromdiesel gegen ein Reserveaggregat ausgetauscht werden. Im Rahmen einer Routineprüfung wurden bei einem Notstromdiesel zwei Befunde festgestellt: Am 16. April kam es aufgrund eines fehlerhaften Ansprechens eines Signals aus dem Reaktorschutzsystem zum Start eines Notstromdiesels in einem von vier Strängen. Es handelt sich um das meldepflichtige Ereignis Nr. 05/2018. Am 16. Juni wurde bei einem betrieblichen Schaltvorgang einer Kältemaschine festgestellt, dass ein Regelventil zur Kühlwasserversorgung der Kältemaschine nicht bewegt werden konnte. Ursache hierfür war eine Ventilspindel, die sich verklemmt hatte. Die Kältemaschinen versorgen über Umluftanlagen bestimmte Raumbereiche mit gekühlter Frischluft. Während der Reparatur standen die Kältemaschinen der übrigen drei Redundanzen zur Verfügung. Es handelt sich um das meldepflichtige Ereignis Nr. 06/2018. Am 11. Juli 2018 kam es im Zuge eines betrieblichen Schaltvorgangs zum Ausfall eines von vier Systemsträngen des Nebenkühlwassersystems. Als Ursache wurde eine unzureichende Gängigkeit einer Rückschlagklappe im Rohrleitungssystem festgestellt. Das Nebenkühlwassersystem dient zur Wärmeabfuhr und Kühlung von Komponenten aus betrieblichen und sicherheitstechnischen Systemen. Es handelt sich um das meldepflichtige Ereignis Nr. 07/2018. Am 4. Dezember 2018 ereignete sich ein meldepflichtiges Ereignis, bei dem anlässlich einer wiederkehrenden Prüfung ein Überströmventil eines Stranges des Zusatzboriersystems nicht ordnungsgemäß regelte. Das Ventil hat unter anderem die Aufgabe, bei solchen wiederkehrenden Prüfungen das Kühlmittel statt in den Reaktorkühlkreislauf wieder zurück in den Flutbehälter zu führen. Es handelt sich um das meldepflichtige Ereignis Nr. 08/2018. Damit erhöht sich die Gesamtanzahl meldepflichtiger Ereignisse im Kernkraftwerk Grohnde auf 262.", "section_level": 3}, {"title": "2019.", "content": "Im Zuge der Kraftwerksrevision vom 21. April bis 26. Mai wurden der Aufsichtsbehörde vom Anlagenbetreiber folgende drei meldepflichtige Ereignisse angezeigt: Die Revision war wegen der umfangreichen Arbeiten ursprünglich für eine Dauer von 26 Tagen geplant. Nach Beendigung der Revisionsarbeiten stellte sich Mitte Mai heraus, dass eine Steckverbindung an einer Messeinrichtung am Deckel des Reaktordruckbehälters defekt war und getauscht werden musste. Hierfür war es notwendig, den Reaktordruckbehälter erneut zu öffnen, was umfangreiche vorbereitende Arbeiten erforderte. Der Anlagenstillstand verlängerte sich dadurch um weitere 10 Tage, sodass die Anlage erst nach 5 Wochen am 27. Mai wieder ans Netz gehen konnte. Am 15. Juli gab PreussenElektra bekannt, dass bei einer Notspeisepumpe die erforderliche Mindestmenge nicht erreicht wurde. Ursächlich hierfür war die Schwergängigkeit eines Ventils an der Pumpe. Das Ventil wurde instandgesetzt. Am 13. August meldete PreussenElektra den Defekt einer Hochdruckdichtung einer Borierpumpe. Die betroffene Dichtung wurde erneuert. Am 16. September meldete das niedersächsische Umweltministerium als Atomaufsichtsbehörde auffällige Laufgeräusche an einer von vier Nebenkühlwasserpumpen. Da eine beginnende Schädigung nicht auszuschließen war, wurde die Pumpe vorübergehend stillgelegt und repariert. Am 5. November 2019 wurde an einem von vier Notstromdieseln eine geringe Kühlwasserleckage entdeckt. Grund hierfür war eine lose Rohrleitungshalterung, wodurch sich eine Dichtung verschieben konnte. Am 8. November 2019 startete ungeplant ein Notspeisenotstromdiesel aufgrund eines Defekts in Elektronikbaugruppen der Ansteuerung eines Kuppelschalters der Notstromanlage. Das Reaktorschutzsystem startete bestimmungsgemäß den Diesel. Damit erhöht sich die Gesamtanzahl meldepflichtiger Ereignisse im Kernkraftwerk Grohnde auf 270.", "section_level": 3}, {"title": "2020.", "content": "Anfang April 2020 wurde kurz vor dem Abfahren zur Revision ein Fehler an einem Leistungsschalter einer der 4 Hauptkühlmittelpumpen festgestellt. Für bestimmte seltene Störfälle hätte die diversitäre Abschaltung einer der vier Hauptkühlmittelpumpen nicht zur Verfügung gestanden. Der Schalter wurde getauscht und die Pumpe wieder in Betrieb genommen. Damit erhöht sich die Gesamtanzahl meldepflichtiger Ereignisse im Kernkraftwerk Grohnde auf 271.", "section_level": 3}, {"title": "Gesellschaftliche Auswirkungen.", "content": "Am 15. Januar 2011 demonstrierten mehrere hundert Atomkraftgegner gegen den geplanten Transport von 16 MOX-Brennelementen aus der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield an das Kernkraftwerk Grohnde. Am Ostermontag 2011 fanden sich aus Anlass des 25. Jahrestages der Katastrophe von Tschernobyl nach Polizeiangaben 5000 Demonstranten am Atomkraftwerk ein, der Veranstalter spricht von bis zu 20.000 Demonstranten. Sie umzingelten den 2200 Meter langen Zaun um das Atomkraftwerk. Veranstaltungssprecher Ralf Strohbach erklärte: „Die Atomkraft ist für unsere Region eine ständige Bedrohung.“ Am 11. März 2013, dem zweiten Jahrestag der Nuklearkatastrophe von Fukushima, haben 20.000 Demonstranten mit einer Menschen- und Aktionskette in einem Ring von 40 bis 60 km um das Kernkraftwerk Grohnde gezeigt, welches Ausmaß eine Evakuierung wie in Fukushima für die Region bedeutet. Seit Anfang 2017 fordern immer mehr Städte, Gemeinden und Kreise in der näheren und weiteren KKW-Umgebung dessen Stilllegung. Bisher haben 19 kommunale Körperschaften in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen eine entsprechende Resolution verabschiedet, u. a. die Städte Detmold und Herford sowie die Stadt und der Kreis Göttingen sowie die Städte Bad Pyrmont, Hameln und Bockenem. Die Resolutionen richten sich an das niedersächsische Umweltministerium als zuständige Atomaufsichtsbehörde und an das Bundesumweltministerium.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Kernkraftwerk Grohnde (KWG) befindet sich an der Weser nördlich des Ortsteils Grohnde in der niedersächsischen Gemeinde Emmerthal im Landkreis Hameln-Pyrmont. Zentraler Bestandteil des Kraftwerks ist ein Druckwasserreaktor der 1300-MW-Baulinie, der von der Kraftwerk Union errichtet wurde. Das Kraftwerk wird von der \"Gemeinschaftskernkraftwerk Grohnde GmbH & Co. oHG\" betrieben. Gesellschafter sind PreussenElektra (83,3 %) und Stadtwerke Bielefeld (16,7 %). Die Betriebsführerschaft liegt bei PreussenElektra.", "tgt_summary": null, "id": 883150} {"src_title": "Old Bridge Township", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat die Stadt eine Gesamtfläche von 105,3 km, wovon 98,7 km Land und 6,7 km (6,32 %) Wasser ist.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Nach der Volkszählung von 2000 gibt es 60.456 Menschen, 21.438 Haushalte und 15.949 Familien in der Stadt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 612,8 Einwohner pro km. 79,48 % der Bevölkerung sind Weiße, 5,30 % Afroamerikaner, 0,16 % amerikanische Ureinwohner, 10,82 % Asiaten, 0,04 % pazifische Insulaner, 1,87 % anderer Herkunft und 2,32 % Mischlinge. 7,57 % sind Latinos unterschiedlicher Abstammung. Von den 21.438 Haushalten haben 37,8 % Kinder unter 18 Jahre. 61,2 % davon sind verheiratete, zusammenlebende Paare, 9,5 % sind alleinerziehende Mütter, 25,6 % sind keine Familien, 21,1 % bestehen aus Singlehaushalten und in 6,8 % Menschen sind älter als 65. Die Durchschnittshaushaltsgröße beträgt 2,80, die Durchschnittsfamiliegröße 3,30. 25,9 % der Bevölkerung sind unter 18 Jahre alt, 7,0 % zwischen 18 und 24, 33,6 % zwischen 25 und 44, 22,9 % zwischen 45 und 64, 10,5 % älter als 65. Das Durchschnittsalter beträgt 36 Jahre. Das Verhältnis Frauen zu Männer beträgt 100:95,6, für Menschen älter als 18 Jahre beträgt das Verhältnis 100:91,7. Das jährliche Durchschnittseinkommen der Haushalte beträgt 64.707 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien 74.045 USD. Männer haben ein Durchschnittseinkommen von 51.978 USD, Frauen 35.462 USD. Der Prokopfeinkommen der Stadt beträgt 26.814 USD. 4,2 % der Bevölkerung und 3,0 % der Familien leben unterhalb der Armutsgrenze, davon sind 5,0 % Kinder oder Jugendliche jünger als 18 Jahre und 7,2 % der Menschen sind älter als 65.", "section_level": 1}], "src_summary": "Old Bridge Township ist ein Township im Middlesex County, New Jersey, USA. Bei der Volkszählung von 2000 wurde eine Bevölkerungszahl von 60.456 registriert.", "tgt_summary": null, "id": 2281563} {"src_title": "Princeton Meadows", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat die Ortschaft eine Gesamtfläche von 5,7 km, wovon 5,6 km Land und 0,1 km (0,91 %) Wasser ist.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Nach der Volkszählung von 2000 gibt es 13.436 Menschen, 6.017 Haushalte und 3.255 Familien in der Stadt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 2.390,6 Einwohner pro km. 56,16 % der Bevölkerung sind Weiße, 9,64 % Afroamerikaner, 0,13 % amerikanische Ureinwohner, 30,05 % Asiaten, 0,00 % pazifische Insulaner, 1,71 % anderer Herkunft und 2,31 % Mischlinge. 5,27 % sind Latinos unterschiedlicher Abstammung. Von den 6.017 Haushalten haben 32,4 % Kinder unter 18 Jahre. 44,7 % davon sind verheiratete, zusammenlebende Paare, 7,5 % sind alleinerziehende Mütter, 45,9 % sind keine Familien, 37,1 % bestehen aus Singlehaushalten und in 1,2 % Menschen sind älter als 65. Die Durchschnittshaushaltsgröße beträgt 2,22, die Durchschnittsfamiliegröße 3,06. 24,3 % der Bevölkerung sind unter 18 Jahre alt, 7,3 % zwischen 18 und 24, 49,0 % zwischen 25 und 44, 17,0 % zwischen 45 und 64, 2,4 % älter als 65. Das Durchschnittsalter beträgt 32 Jahre. Das Verhältnis Frauen zu Männer beträgt 100:103,0, für Menschen älter als 18 Jahre beträgt das Verhältnis 100:102,1. Das jährliche Durchschnittseinkommen der Haushalte beträgt 66.415 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien 80.134 USD. Männer haben ein Durchschnittseinkommen von 57.000 USD, Frauen 43.481 USD. Der Prokopfeinkommen der Stadt beträgt 36.654 USD. 3,4 % der Bevölkerung und 1,4 % der Familien leben unterhalb der Armutsgrenze, davon sind 2,0 % Kinder oder Jugendliche jünger als 18 Jahre und 0,0 % der Menschen sind älter als 65.", "section_level": 1}], "src_summary": "Princeton Meadows ist eine Siedlung und Census-designated place innerhalb der Gemeinde Plainsboro im Middlesex County, New Jersey, USA. Bei der Volkszählung von 2000 wurde eine Bevölkerungszahl von 13.436 registriert.", "tgt_summary": null, "id": 184425} {"src_title": "Monroe Township (Middlesex County, New Jersey)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat die Stadt eine Gesamtfläche von 108,9 km, wovon 108,6 km Land und 0,3 km (0,24 %) Wasser ist.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Nach der Volkszählung von 2000 gibt es 27.999 Menschen, 12.536 Haushalte und 8.236 Familien in der Stadt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 257,8 Einwohner pro km. 93,31 % der Bevölkerung sind Weiße, 2,93 % Afroamerikaner, 0,06 % amerikanische Ureinwohner, 2,34 % Asiaten, 0,09 % pazifische Insulaner, 0,68 % anderer Herkunft und 0,60 % Mischlinge. 2,38 % sind Latinos unterschiedlicher Abstammung. Von den 12.536 Haushalten haben 15,9 % Kinder unter 18 Jahre. 60,6 % davon sind verheiratete, zusammenlebende Paare, 3,9 % sind alleinerziehende Mütter, 34,3 % sind keine Familien, 32,0 % bestehen aus Singlehaushalten und in 28,0 % Menschen sind älter als 65. Die Durchschnittshaushaltsgröße beträgt 2,15, die Durchschnittsfamiliengröße 2,70. 16,0 % der Bevölkerung sind unter 18 Jahre alt, 4,2 % zwischen 18 und 24, 16,3 % zwischen 25 und 44, 20,0 % zwischen 45 und 64, 43,5 % älter als 65. Das Durchschnittsalter beträgt 59 Jahre. Das Verhältnis Frauen zu Männer beträgt 100:84,8, für Menschen älter als 18 Jahre beträgt das Verhältnis 100:79,3. Das jährliche Durchschnittseinkommen der Haushalte beträgt 53.306 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien 68.479 USD. Männer haben ein Durchschnittseinkommen von 56.431 USD, Frauen 35.857 USD. Der Prokopfeinkommen der Stadt beträgt 31.772 USD. 3,3 % der Bevölkerung und 1,3 % der Familien leben unterhalb der Armutsgrenze, davon sind 2,9 % Kinder oder Jugendliche jünger als 18 Jahre und 3,0 % der Menschen sind älter als 65.", "section_level": 1}], "src_summary": "Monroe Township ist ein Township im Middlesex County, New Jersey, USA. Bei der Volkszählung von 2000 wurde eine Bevölkerungszahl von 27.999 registriert.", "tgt_summary": null, "id": 799474} {"src_title": "Richard Lucae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lucae entstammte einer alten Berliner Apothekerfamilie. Sein Vater war Dr. phil. h. c. August Friedrich Theodor Lucae (1800–1848), Apotheker 1. Klasse zu Berlin, und Besitzer der „Rothen Adler-Apotheke“ sowie einer Mineralwasserfabrikation in Berlin. Seine Mutter war Caroline Lucae geb. Wendel (1803–1870), Tochter des Johann Georg Wendel (1754–1834), eines Professors der Zeichenkunst am Gymnasium aus Erfurt. Eines seiner Geschwister war der Arzt und Otologe August Lucae. Eine Schwester seiner Mutter war mit dem Architekten August Soller verheiratet. Lucae heiratete 1874 in Berlin Marie Emilie Luise Schacht (1846–1875), eine Tochter des Medizinalrats und Besitzers der \"Polnischen Apotheke\" in Berlin, Julius Eduard Schacht (1804–1871), und dessen Ehefrau Marie Louise Dorothee Löser. Zunächst erhielt Lucae eine praktische Ausbildung und absolvierte 1847–1849 eine Feldmesserlehre. Auf Veranlassung von Johann Gottfried Schadow wurde er in die Gipsklasse aufgenommen und studierte von 1850 bis 1852 an der Berliner Bauakademie. 1853–1855 war er beim Bau des Kölner Doms eingesetzt und setzte seine Studien 1855–1859 an der Bauakademie fort, wo er auch ab 1859 als Lehrer wirkte. Ab 1869 war er Mitglied in deren Akademischem Ausschuss. An der Bauakademie hatten 1852 studentische Streiks wegen der zu langsamen Reformpolitik der staatlichen Bauverwaltung stattgefunden. Nach einer Italienreise 1859 war Lucae als Privatarchitekt in Berlin tätig und entwarf Wohnhäuser und Innenausstattungen. 1856 bis 1859 wurde die Auferstehungskirche in Kattowitz nach seinen Plänen errichtet. Heinrich Friedrich von Itzenplitz, Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, beantragte Anfang April 1873 bei „\"Seiner Kaiserlichen und Königlichen Majestät\"“, Lucae zum Direktor der Bauakademie zu ernennen. Diesem Antrag zufolge war Lucae „\"seit dem Jahre 1859, in welchem er die Baumeister-Prüfung mit Auszeichnung bestanden, zuerst als Hülfsarbeiter für den Unterricht der antiken und modernen Baukunst an der Bauacademie beschäftigt worden, im April 1862 zum ordentlichen Lehrer aufgerückt und im October 1869 als solcher fest angestellt worden, nachdem ihm bereits unterm 10. October 1866 der Professortitel verliehen worden war.\"“ Mitte Juni 1869 wurde „\"er zum Mitgliede der technischen Bau-Deputation berufen\"“ und Ende Juli 1872 erhielt er „\"den Charakter als Baurath\"“. Dem Amtsnachfolger des Mitte Mai 1873 zurückgetretenen Itzenplitz, Heinrich von Achenbach, schilderte Lucae im Oktober 1873 nicht nur, dass „\"eine wesentliche Umgestaltung und theilweise andere Benutzung der gegenwärtigen Räume des Bau-Akademiegebäudes nothwendig (ist)\"“. Er bemängelte auch, dass „\"in der Bau-Akademie ein Raum (fehlt), der (...) nicht etwa nur wünschenswerth, sondern gradezu eine Nothwendigkeit genannt werden muß, nämlich ein großer hallenartiger Aufenthaltsort, in welchem die Studirenden in den Unterrichtspausen sich erholen, Etwas genießen und rauchen können.\"“ Lucae sah darin nichts „\"Luxuriöses\"“, sondern die Gründe in folgendem Unterschied: „\"Der Studirende der Bau-Akademie hört nicht wie der Universitäts-Student im Laufe des Tages nur einzelne Collegia und arbeitet dann nicht wie jener die übrige Zeit zu Hause, sondern verlebt den ganzen Tag mit Ausnahme der Mittagszeit, in der Bau-Akademie. Er muß deshalb, wenn ihm seine Arbeitsheimath lieb werden soll, dort auch Räume zu seiner Erholung finden, weil er dieselbe sonst trotz aller Verbote in ungeeigneten Lokalen des Gebäudes oder außerhalb der Akademie sucht und im letzteren Falle gewöhnlich dann weiter ausdehnt, als es sich mit einem ernsten Studium verträgt.\"“ Lucae erstellte als Direktor 1874/1875 die Umbaupläne für das Gebäude der Bauakademie sowie 1876/1877 die Neubaupläne der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg. Diese repräsentativen Neubaupläne brachten deutlich den Anspruch auf das Promotionsrecht auch für die Technischen Hochschulen zum Ausdruck, das aber für die Ingenieurfächer erst 20 Jahre später eingeführt wurde. Er nahm an den Wettbewerben für den Neubau des Magdeburger Stadttheaters und für die Oper in Frankfurt am Main teil, die er beide gewann. Jurymitglied für den Frankfurter Wettbewerb war u. a. Gottfried Semper, der Bau der Oper lehnt sich im Stil an die italienische Hochrenaissance an. Der zeichnerische Nachlass Lucaes befindet sich im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin. Seine sterblichen Überreste wurden in den 1930er Jahren vom Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg auf den Südwestkirchhof Stahnsdorf in ein noch erhaltenes Sammelgrab umgebettet. Auf der Originalgrabstelle wurde später von \"EFEU e.V.\" ein Gedenkstein aufgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Anekdote.", "content": "Richard Lucae konnte zur Aufnahmeprüfung in die Gipsklasse der Bauakademie kein Zeugnis beibringen. Schadow forderte ihn daher auf, einfach ein Ohr zu malen, aus dem Kopf. Als Lucae dem Geforderten mit Leichtigkeit nachkam, soll Schadow ihn – wider alle Regeln – in die Gipsklasse aufgenommen haben. Die Anekdote findet sich bei Theodor Fontane, \"Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Vierter Teil: „Spreeland“\" unter \"„Saalow, ein Kapitel vom alten Schadow“\".", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "In der \"Zeitschrift für Bauwesen\" hat Lucae folgende Aufsätze veröffentlicht:", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Lucae (* 12. April 1829 in Berlin; † 26. November 1877 ebenda; vollständiger Name: \"Johannes Theodor Volcmar Richard Lucae\") war ein deutscher Architekt und ab 1873 Direktor der Berliner Bauakademie.", "tgt_summary": null, "id": 1035822} {"src_title": "Kloster Amorbach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Ursprünge liegen im Dunkeln. Die Gründung wird auf das Jahr 734 datiert. Im Jahr 1734 feierte man acht Tage lang das tausendjährige Bestehen. Das Kloster liegt an der Kreuzung des uralten Fernverkehrsweges vom Mainknie beim heutigen Miltenberg nach Bad Wimpfen am Neckar mit der Straße, die von Worms am Rhein durch den Odenwald nach Würzburg führt. Die Aufgabe der Mönche bestand über Jahrhunderte in der Rodung und Besiedlung eines riesigen Waldgebiets, der Vertiefung des Christentums im ostfränkischen Raum und der Förderung des fränkischen Reichsgedankens. Der durch Schenkung erworbene Grundbesitz und vielfältige Rechte in zahlreichen Dörfern im altbesiedelten Bauland sicherten zunächst die wirtschaftliche Grundlage. Noch vor dem Jahr 800 begab sich die Abtei in den unmittelbaren Schutz Karls des Großen, sie wurde Reichsabtei. Die Äbte von Amorbach und Neustadt am Main wurden in das erst 804 unterworfene und gewaltsam christianisierte Sachsen als Bischöfe in Verden an der Aller entsandt. Spatto war Bischof in Verden (Fest: 16. Dezember) und gleichzeitig Benediktinerabt im Kloster Amorbach und Kloster Neustadt am Main (Abt von 810 bis 823). Um 950 engagierte sich das Kloster in der Gorzer Reform. Dem Würzburger Bischof gelang es im Jahr 993 durch gefälschte Urkunden, dass König Otto III. Amorbach (zusammen mit vier weiteren Klöstern in Franken) seiner Oberhoheit unterstellte. Das Kloster musste umfangreichen Besitz von Bauland an die Würzburger Bischöfe abtreten, die Ministerialenfamilien mit dem Klostergut belehnten. Das Kloster Amorbach gründete die ersten selbständigen Pfarreien: Buchen, Walldürn und Bödigheim. Um das Jahr 1000 erhielt das Kloster wahrscheinlich Grundbesitz vom Kloster Lorsch. 1012 bis 1039 amtierte Abt Richard; ab 1018 war er gleichzeitig Abt in Kloster Fulda. Dem Kloster wurde die königliche Waldmark, die spätere Zent Amorbach, verliehen. Die Abtei stellte die ersten Mönche für das 1015 gegründete Kloster Michelsberg in Bamberg. 1039 bis 1091 amtierte Abt Ezelin; nach 1050 erwarb er den Mudauer Odenwald (ca. 100 km), das Waldland zwischen dem Rande des besiedelten Landes im Osten und der Itter im Westen. Veräußern musste diesen \"silva Otinwalt\" der Inhaber der Burg Lohrbach haben, dessen Rechte auf das Reich zurückgingen. Der Wald wurde später (1271) zur Zent Mudau zusammengefasst. Unter Führung des Klosters in Zusammenarbeit – oft auch in Konkurrenz – mit dem benachbarten Adel wurde durch planmäßig angelegte Rodungen das menschenleere Gebiet besiedelt (Hufensiedlungen). Im 11. Jahrhundert entstand der Watterbacher Tragaltar, eine bedeutende Goldschmiedearbeit des frühen 11. Jahrhunderts, heute im Bayerischen Nationalmuseum, ursprünglich wohl für Amorbach geschaffen. Im 11.–12. Jahrhundert wurde der Klosterbesitz durch Schenkungen und Ankäufe erweitert. Die Amorbacher Traditionsnotizen entstanden um 1100. Sie sind eine der wichtigsten Quellen zur hochmittelalterlichen Geschichte des hinteren Odenwalds und das älteste Besitzverzeichnis des Klosters Amorbach. Güter in 52 Orten der Region sind hier aufgeführt. 1130 kam es zur Hirsauer Reform. 1150 bis 1162 amtierte Abt Bruno. Kaiser Friedrich Barbarossa übertrug 1168 die Vogtei über das Kloster mit ausgedehnten Ländereien seinem Gefolgsmann Rupert von Dürn, der seinen Amtssitz nach Walldürn verlegte und das Geschlecht der Herren von Dürn begründete, das für rund ein Jahrhundert über großen Besitz in Südwestdeutschland verfügte. 1256 wurde die Pfarrei Bödigheim dem Kloster Amorbach eingegliedert. 1272 verkaufte Ulrich von Dürn die Stadt Amorbach mit der Vogtei über das Kloster an den Erzbischof Werner von Mainz. Die weltliche Hoheit ging an das Erzstift Mainz über, die kirchliche Hoheit blieb beim Bischof von Würzburg. Bischof Bertold von Würzburg verleibte die Pfarrei Hollerbach 1277 mit all ihren Einkünften dem Kloster Amorbach ein. Der Abt von Amorbach erlaubte 1286 dem Ritter Weiprecht Rüdt von Rüdenau, auf dem Kalkfelsen über dem Dorf Bödigheim eine Burg zu errichten. Bischof Wolfram von Würzburg unterstellte 1330 die neu gegründete Pfarrei Hausen (Waldhausen) mit den beiden Filialen Oberscheringen und Einbach dem Kloster Amorbach. Abt Friedrich Feyser ließ 1395 das Urbar der Benediktinerabtei Amorbach (Güter- und Rechtsverzeichnis) anlegen. Das Klosterurbar gibt Einblick in die Rechte des Klosters und die Lasten und Pflichten der abhängigen Bauern. Abt Dietrich II. von Kuntich stellte 1406 bis 1428 die Klosterzucht wieder her mit einer Rückbesinnung auf die alten Benediktinerregeln. Von da an stand das Kloster nicht mehr nur Adligen, sondern auch für „arme lute kind“ offen. Abt Heinrich II. (ein Neffe von Dietrich) erreichte 1428–1456 die wirtschaftliche Gesundung des Klosters. 1448 erfolgte der Neubau der Klostermühle und des Bäckereibaus. Abt Jakob Zweifel ließ 1517 bis 1532 Ausbesserungen an der Kirche vornehmen. Das Kloster bezog von über 100 Orten Einkünfte und war in 19 Dörfern Vogteiherr. Zahlreiche Pfarreien in einem weiten Umkreis unterstanden dem Kloster und waren die Grundlage seiner reichen Zehnteinkünfte. Im Bauernkrieg erstürmte 1525 die Bürgerschaft an der Seite der aufständischen Bauern unter Götz von Berlichingen die Abtei und plünderte sie. In einem für Benediktiner ungewöhnlichen Umfang widmete sich das Kloster neben seiner Grundherrschaft auch der Seelsorge. Zeitweilig betreuten die Patres bis zu 40 Pfarreien. Pfarreien im Einflussbereich des Adels schlossen sich der Reformation an. Abt Theobald Gramlich von Scheringen sorgte 1556 bis 1584, auch mit militärischem Druck, dafür, dass Pfarreien in seinem Einflussbereich bei der katholischen Kirche blieben (Gegenreformation). Zwischen 1618 und 1648 (Dreißigjähriger Krieg) kam es zu Durchmärschen, Einquartierungen, Plünderungen und Erpressungen. 1632 bis 1634 wurde das Kloster sogar aufgehoben. Der Besitz wurde dem Grafen Ludwig I. von Erbach übertragen. 1639 bis 1674 amtierte Abt Placidius Fleck. Um 1650 waren viele Dörfer ausgestorben oder dezimiert. Durch das Wegbrechen der wirtschaftlichen Grundlage geriet das Kloster in einen desolaten Zustand. 1651 gab es nur noch 11 Mönche. 1656 kam es zu einem Vertrag zwischen den Hochstiften Würzburg und Mainz über Gebietsbereinigungen. Amorbach kam zum Erzstift Mainz (nun kirchlich und weltlich). Johann Philipp von Schönborn schränkte die Rechte der Klöster Bronnbach und Amorbach zu Gunsten der fürstbischöflichen Gewalt ein. Um 1660 bis 1670 wurde der zum Schlossplatz hin liegende Gebäudetrakt mit Abtswohnung, Kellerei und Gästehaus gebaut. 1674 bis 1713 amtierte Abt Cölestin Mann. Bei seinem Tod 1713 gab es 41 Mönche. 1728 bis 1753 amtierte Abt Engelbert Kinbacher. Die 1000-Jahr-Feier wurde 1734 begangen. Von 1742 bis 1747 erfuhr die Abteikirche ihre Umgestaltung im Stil des Barock/Rokoko. Bauleiter war der Mainzer Hofarchitekt und General Maximilian von Welsch, Ideengeber Anselm Franz Freiherr von Ritter zu Groenesteyn, die Umsetzung der Pläne wurde durch Ingenieurfähnrich Alexander Jakob Schmitt unter dem Einfluss des Mainzer Architekten Johann Valentin Thoman vollzogen. Ab 1743 wurde Franz Häffele die Bauführung für den Umbau übertragen, nachdem den Plänen von Johann Maximilian von Welsch der Vorzug gegeben worden war. Dies ist durch das große Fresko des Freskenmalers Matthäus Günther im Langhaus der Abteikirche belegt, das Häffele als Bauführer mit einem Längenmaß und Dreispitz zeigt. Der Grundriss schloss sich an den der alten Kirche (Kreuzform) an. Das dreischiffige Langhaus war nun breiter als die beiden Türme, die man beibehielt. Die Türme erhielten neue Kuppelhauben. Der Chor wurde verlängert. Der neue Bau wurde höher und erhielt durch größere Fenster mehr Licht. Das Querhaus erhielt zwei Glockentürme. Künstlerisch wirkten die Wessobrunner Stuckatoren Johann Michael Feichtmayr und Johann Georg Üblhör sowie der Peißenberger Freskomaler Matthäus Günther, der die Augsburger katholische Akademie leitete. 1753 bis 1778 amtierte Abt Hyazint Breuer, 1778–1803 war Abt Benedikt Külsheimer der letzte Abt des Klosters. 1782 erhielt die Kirche die seinerzeit größte Orgel der Welt, erbaut wurde sie von den Brüdern Stumm aus dem Hunsrück. Das Werk umfasste mehr als 5116 Pfeifen und ein Glockenspiel. 1783 bis 1786 entstand ein neuer Konventbau. Nur wenige Jahre vor dem Ende des Alten Reichs baute die Abtei eine neue Bibliothek und einen Festsaal (Grüner Saal) im Amorbacher Zopfstil, einer Spielart des Frühklassizismus.", "section_level": 1}, {"title": "Neuere Zeit.", "content": "1803 wurde die Abtei säkularisiert. Die 24 Mönche mussten das Kloster verlassen. Die Fürsten von Leiningen erhielten den Klosterbesitz als Entschädigung für ihre Stammlande in der Pfalz, die in den Revolutionskriegen an Frankreich gefallen waren. Die weiträumigen Gebäude der aufgehobenen Abtei waren der Anlass, dass Amorbach als Residenz des neuen Fürstentums gewählt wurde. Die bis zur Vertreibung der Mönche aus dem Kloster katholische Abteikirche diente dem Fürstenhaus seit 1803 als evangelisch-lutherische Hofkirche. 1803 bis 1806 kam es zu Grenzscharmützeln und Plünderungen im Wechselspiel zwischen den Grafen Erbach und dem Fürstenhaus Leiningen. Der ehemalige Klostergarten wurde zwischen 1805 und 1817 von Friedrich Ludwig Sckell zu einem Landschaftspark im englischen Stil, dem so genannten Seegarten, umgestaltet. 1806 wurde das junge Fürstentum Leiningen durch das Großherzogtum Baden mediatisiert. 1810 kam das Gebiet um Amorbach an das Großherzogtum Hessen und 1816 an das Königreich Bayern. Bibliothek und Festsaal (Grüner Saal) In den Bücherschränken steht heute die ca. 35.000 Bände umfassende Bibliothek der Fürsten zu Leiningen.", "section_level": 1}, {"title": "Evangelische Kirche.", "content": "Seit 1861 ist die ehemalige Klosterkirche eine Evang.-Luth.Kirche. König Max II. erteilte seine Zustimmung. Die heutige Kirche steht unter dem Patronat des Fürsten zu Leiningen.", "section_level": 1}, {"title": "Pfarreien.", "content": "Das Kloster Amorbach war Patronatsherr in folgenden Kirchengemeinden und hatte das Recht der Pfarreibesetzung in:", "section_level": 1}, {"title": "Fronhöfe.", "content": "Dem Kloster unterstanden Fronhöfe in (Quelle: \"Max Wilberg\", Regententabellen, 1906)", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Orgel der Abteikirche.", "content": "Die Orgel der Abteikirche ist eine der größten erhaltenen Barock-Orgeln Europas. Das Instrument wurde 1782 nach achtjähriger Bauzeit von den Brüdern Johann Phillip und Johann Heinrich Stumm (Rhaunen-Sulzbach im Hunsrück) vollendet. Das Gehäuse wurde von den Gebrüdern Schäfer (Karlstadt am Main) erbaut. Im Amorbacher Werk, dem größten und bedeutendsten im 200-jährigen Wirken der schon damals hochgeschätzten Orgelbau-Dynastie Stumm, konnten dieses Stil- und Klangideal, eine Synthese des süddeutschen und des französischen Orgelbaues, uneingeschränkt verwirklicht werden. Die originale Klangsubstanz des imposanten Werkes überdauerte fast unbeschadet mehr als zwei Jahrhunderte. Im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden nach dem jeweiligen Zeitgeschmack weitere Register hinzugefügt. Hinter dem beeindruckenden 16-feldrigen Prospekt, mit seinen 124 klingenden und bis zu sieben Meter hohen Zinnpfeifen befinden sich Hauptwerk, Positiv und Echo mit originaler Disposition und Pfeifenwerk auf den 1982 rekonstruierten Schleifladen. Alle 14 Pedalregister stehen frei dahinter. Wiederum dahinter steht in drei Etagen das 1982 hinzugefügte neue Schwellwerk. Es enthält eine sinnvolle Zusammenstellung von nach 1868 hinzugefügten Registern mit einem der französischen Orgelromantik verpflichteten Klangcharakter. Mit ihren 66 Registern (5116 Pfeifen) und einem Glockenspiel, verteilt auf vier Manuale und Pedal, verfügt die Orgel über einen unerschöpflichen Klangreichtum. Nicht nur die hohen solistischen Qualitäten eines jeden Registers, sondern auch die hervorragende Akustik der ehemaligen Abteikirche lassen ein Orgelspiel zu einem ganz besonderen Erlebnis werden. So hat die Amorbacher Stumm-Orgel internationale Bedeutung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Kloster Amorbach im Odenwald ist eine ehemalige Benediktinerabtei und eine der frühesten Klostergründungen im mainfränkischen Raum. Es lag in Amorbach und wurde 1803 im Rahmen der Säkularisation aufgehoben. Seit 1803 gehören die Gebäude und Ländereien den Fürsten zu Leiningen. Vier Benediktinerklöstern war von der fränkischen Zentralgewalt der Karolinger die Aufgabe zugewiesen, das unbesiedelte Waldgebiet des Odenwaldes zu erschließen: das Kloster Lorsch von Westen her, das Kloster Fulda von Norden, das Kloster Amorbach von Osten und das Kloster Mosbach von Süden. Das Kloster Amorbach hatte die größte Bedeutung für die kirchliche, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung im östlichen Odenwald.", "tgt_summary": null, "id": 370236} {"src_title": "Bressaucourt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Bressaucourt liegt auf, vier Kilometer südwestlich des Bezirkshauptorts Porrentruy (Luftlinie). Das ehemalige Strassenzeilendorf erstreckt sich auf einer Kuppe am Nordhang der Jurakette des Lomont in der Ajoie (deutsch \"Elsgau\"), nahe der Grenze zu Frankreich. Die Fläche des 9,5 km2 grossen Gemeindegebiets umfasst im Norden die Talniederung des Dorfbachs von Bressaucourt sowie den sanft ansteigenden Hang von \"Dos Chalembert\" und \"Echaux\". Die westliche Begrenzung bildet das Trockental der \"Combe Vaillay\". Im Süden reicht das Gebiet den dicht bewaldeten Nordhang der Lomontkette, der in der Ajoie nördlichsten Kette des Faltenjuras, hinauf und erreicht auf \"Les Laives\" mit die höchste Erhebung der Gemeinde. Bressaucourt liegt im Einzugsgebiet der Allaine. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 4 % auf Siedlungen, 54 % auf Wald und Gehölze und 42 % auf Landwirtschaft. Zu Bressaucourt gehören mehrere Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Bressaucourt sind Haute-Ajoie, Courtedoux, Porrentruy, Fontenais und Clos du Doubs im Kanton Jura sowie Montancy im angrenzenden Frankreich.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit 426 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2012) gehörte Bressaucourt zu den kleineren Gemeinden des Kantons Jura. Von den Bewohnern sind 89,5 % französischsprachig, 7,8 % deutschsprachig und 0,5 % italienischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Bressaucourt belief sich 1850 auf 410 Einwohner, 1900 auf 506 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde bis 1980 (350 Einwohner) ein rückläufiger Trend verzeichnet. Seither nahm die Einwohnerzahl wieder leicht zu.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Bressaucourt ist noch vorwiegend landwirtschaftlich geprägt. Es gibt nur relativ wenige Arbeitsplätze ausserhalb des landwirtschaftlichen Sektors im Dorf. Viele Erwerbstätige (mehr als 50 %) sind deshalb Wegpendler und arbeiten vor allem in der nahen Region Porrentruy.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen und ist nur durch eine Stichstrasse von Porrentruy her erreichbar. Im Jahr 2005 wurde an diese Strasse die Ausfahrt Porrentruy-Ouest der Autobahn A16 angeschlossen, die bis 2015 sowohl mit dem schweizerischen Nationalstrassennetz als auch mit dem französischen Autobahnnetz verbunden werden soll. Durch eine Buslinie nach Porrentruy ist Bressaucourt an den öffentlichen Verkehr angebunden. Am 1. Juli 2011 wurde der Regionalflugplatz Bressaucourt mit einer 800 Meter langen Piste eröffnet, der den benachbarten Flugplatz Porrentruy ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Höhle \"Bâme aux Pirotas\" war bereits in der La-Tène-Zeit und in der späten Bronzezeit bewohnt. Erste Erwähnung findet das Dorf 1139 als \"Bersalcurt\" in einer Urkunde von Papst Innozenz II., der dem Kloster Saint-Ursanne Grundbesitz in Bressaucourt bestätigt. Später erscheinen auch die Bezeichnungen \"Bresacorth\" (1177), \"Brusacort\" (1290), \"Brisaucourt\" (1312), \"Prisacourt\" (1492) und \"Brisalcourt\". Die Herkunft des Namens ist umstritten, entweder auf den germanischen Personennamen \"Brisolf\" oder auf den burgundischen Namen \"Bersiwald\" zurückzuführen. Bressaucourt teilte die wechselvolle Geschichte der Ajoie, die 1271 zum ersten Mal an das Fürstbistum Basel kam. Es unterstand vom 16. bis zum 18. Jahrhundert dem Meieramt Chevenez. Von 1793 bis 1815 gehörte Bressaucourt zu Frankreich und war anfangs Teil des Département du Mont-Terrible, ab 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern und am 1. Januar 1979 an den neu gegründeten Kanton Jura.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das kleine Dorf wird vom imposanten neuromanischen Bau der Pfarrkirche Saint-Etienne überragt, die 1893–94 in Anlehnung an die Pfarrkirche Notre-Dame d’Auteuil errichtet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bressaucourt war eine politische Gemeinde im Distrikt Porrentruy des Kantons Jura in der Schweiz. Am 1. Januar 2013 fusionierte sie mit Fontenais.", "tgt_summary": null, "id": 1974226} {"src_title": "Ujazd (Zgorzelec)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Stadtteil liegt südlich des Stadtzentrums von Zgorzelec am Rothwasser (\"Czerwona Woda\"), das in Moys in die Lausitzer Neiße mündet. Die Neiße bildet die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen und zu gleich die Westgrenze des Stadtteils. Im Norden wird der Stadtteil durch die Bahnlinie nach Lubań (\"Lauban\") begrenzt. Im Osten bis im Süden schließen sich im Uhrzeigersinn folgende Ortschaften an: Jerzmanki (\"Hermsdorf\"), Tylice (\"Thielitz\"), Koźmin (\"Kosma\") und Koźlice (\"Köslitz\"). Das einstige Posottendorf, Teil des späteren Posottendorf-Leschwitz (ab 1936: Weinhübel), im Südwesten von Moys existiert in seiner Form heute nicht mehr. Die Gemarkung heißt heute Lasowice und gehört zum Schulzenamt Koźlice.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eigenständige Ortschaft Moys.", "content": "Das Dorf Moys am rechten Ufer der Neiße wurde 1309 erstmals erwähnt. Um das Steueraufkommen zu erhöhen und das neugegründete Herzogtum Görlitz zu finanzieren, erwarb der Rat der Stadt Görlitz um 1380 das Dorf Moys von Albrecht von Griffstede, dem Erzieher des noch unmündigen Herzogs Johann. Moys war eines von 14 sogenannten Ratsdörfern der Stadt. Infolge des Oberlausitzer Pönfalls verlor die Stadt 1547 alle Ratsdörfer und somit auch Moys. Da sich im Oberlausitzer Adel jedoch keine Käufer für die einstigen Ratsdörfer fanden, wurde unter anderem Moys 1549 wieder an die Stadt zurückgegeben. Während des Dreißigjährigen Krieges kam die Stadt in finanzielle Nöte, da sie die Zinsen für Darlehen nicht mehr bezahlen konnte. Daraufhin verkauft der Rat 1655 Moys für 11.270 Taler. Etwa ein Jahrhundert später kam es am 7. September 1757 am Holzberg – später auch Jäckelsberg genannt – zur Schlacht von Moys im Siebenjährigen Krieg zwischen preußischem und habsburgischem Heer. Bei der Schlacht wurde der preußische General Hans Karl von Winterfeldt so schwer verwundet, dass er am Tag darauf auf dem Görlitzer Obermarkt verstarb. Ihm zu Ehren errichteten die Oberlausitzer Stände 1837 einen schlichten Granitwürfel am vermeintlichen Ort seiner tödlichen Verwundung – der Gabelung der \"Winterfeldt Straße\" (heute: \"Ulica Władysława Reymonta\") und der Straße \"Am Jäckelsberg\" (heute: \"Ulica Widok\"). Die Inschrift lautete: „Hier fiel Winterfeldt am 7. September 1757“. Weitere 70 Jahre später wurde am 150. Todestag Winterfeldts unweit des anderen ein weiterer Gedenkstein mit der Inschrift „Winterfeldt fiel an dieser Stelle. 1907 G.M“ aufgestellt. Um 1810 wurde das Gut Moys schließlich in die Güter Ober- und Nieder-Moys geteilt. Nach 1815 gehörte Moys zu dem Teil der Oberlausitz, den das Königreich Sachsen infolge des Wiener Kongresses an das Königreich Preußen abtreten musste. In der Mitte des 19. Jahrhunderts nahm Moys städtischen Charakter an. Ausschlaggebend war unter anderem die am 1. September 1847 aufgenommene Eisenbahnverbindung der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn (NME) von Kohlfurt nach Görlitz. Einen Haltepunkt erhielt der Ort jedoch erst 1865 mit der Eröffnung der Schlesischen Gebirgsbahn nach Lauban und Hirschberg im Riesengebirge, die in Moys von der Kohlfurter Bahn abzweigte. 1876 entstand das Bahnhofsgebäude in Fachwerkbauweise in Keillage. Der in seiner jetzigen, barocken Form existierende Gutshof Nieder-Moys entstand 1730 unter dem Besitzer Daniel Friedrich Wilhelm Raschke, einem Mitglied des sächsischen Kriegsrates. Nachdem Raschke das Gut 1759 seinem Paten Salomon Friedrich Lingke vererbte, blieb es bis in das Jahr 1896 in Familienbesitz der Lingkes. Vor allem in der Zeit im Lingkschen Familienbesitz entstand westlich des Herrenhauses ein Park, später auch als Moyser Park bekannt. Im Jahr 1896 sollte das Gut an den preußischen Major Edmund von Witzleben verkauft werden, jedoch machte die Stadt Görlitz von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch und kaufte das Gut für 544.000 Mark, um es danach an von Witzleben zu verpachten. Neben der Ansiedlung von Industrie erfolgte in Moys auch der Abbau von Braunkohle, Sand und Kies. Das bekannteste Bergwerk war die Grube \"Friedrich Anna\". Hier wurden zwischen 1895 und 1928 über 1,8 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. Die Grube schloss 1928. Einer der Gründe für die Schließung war auch die schlechte Qualität der geförderten Kohle. Weiterhin befanden sich an der Winterfeldtstraße zwei Tuchfabriken, die \"Tuchfabrik Krause\" und die \"Tuchfabrik Max Raupach\" (später \"Tuchfabrik Fritz Hermann\"). Die Tuchfabrik war in dem langgestreckten Bau untergebracht, der sich etwas zurückgesetzt, östlich der Einmündung der heutigen Ulica Słoneczna befindet. Das Geschäftshaus befand sich in der Elisabethstraße 43 in der Görlitzer Innenstadt. Hermann war Alleinhersteller der Feintuchmarke \"Aar Edel\" und einziger Lieferant der Handelsmarke \"Adler-Ring\". Das wohl bekannteste Unternehmen war die \"Koffer- und Lederwarenfabrik Arnade\", die sich an der später nach dem Unternehmensgründer benannten Julius-Arnade-Straße befand. Das Unternehmen wurde 1872 auf dem Grundstück Peterstraße 4 gegründet und produzierte anfangs mit zehn Mitarbeitern Lederwaren und Koffer. Nach einem Brand 1876 siedelte Arnade mit seiner Fabrik nach Moys über. Mit später 300 Mitarbeitern bot ein ausgedehntes Sortiment an, zu dem unter anderem Diamanthartplatten-, Hapag-Vulkanfiber-, Rohrplatten-, Holz- sowie Muster- und Schrankkoffer zählten. Weiterhin gehörten Schul- und Reisetaschen sowie Rucksäcke und Autozubehör zum Sortiment. Die Moyser Bürger besaßen lange Zeit kein eigenes Gotteshaus. Moys war in die evangelische Kirchgemeinde Görlitz eingepfarrt und die meisten Moyser besuchten die Görlitzer Dreifaltigkeitskirche oder die Pfarrkirche St. Peter und Paul. In beiden Kirchen gab es eine sogenannte Moyser Empore. Seit 1894 wurde in den Wintermonaten von Geistlichen der Peterskirche je ein Abendgottesdienst in der alten Schule in Moys abgehalten. Später fanden diese auch im Saal des Gasthauses \"Stadt Brünn\" statt, das sich an der Seidenberger Straße (heute: \"Ulica Łużycka\") in der Nähe der Einmündung der Johanneskirchstraße (heute: \"Ulica świętego Jana\") befand. Am 11. Mai 1899 konstituierte sich in Moys ein Kirchbauverein mit dem Ziel, im Ort eine eigene Kirche zu errichten. Der Kofferfabrikant Julius Arnade schenkte dem Verein ein Grundstück an der Seidenberger Straße und die verwitwete Frau Davida vom Berge stiftete 10.000 Mark für den Bau, unter der Bedingung, dass der Bau binnen fünf Jahren ausgeführt wird. Am 24. November 1905 fand schließlich die Grundsteinlegung statt. Die Pläne für den neoromanischen Kirchbau stammten vom Architekten Arno Eugen Fritsche, der auch die Görlitzer Lutherkirche plante. Am 15. Mai 1907 fand die Kirchweihe der Johanneskirche statt, die einem Volksfest ähnelte. Am 26. September des gleichen Jahres erfolgte die Glockenweihe. Die drei Glocken mit der Disposition es-g-b wurden 1906 von der Gießerei Schilling gegossen. Moys besaß ein eigenes Gaswerk am Langeweg, das allerdings seit den 1920er Jahren als Wohnhaus genutzt wurde. Mit der Eingemeindung nach Görlitz erfolgte die Gasversorgung vom städtischen Gaswerk. Die Wasserversorgung des Ortes sicherte der 1911 errichtete Wasserturm zwischen der \"Gablonzer Straße\" (heute: \"Ulica świętego Jana\") und der \"Moyser Straße\" (heute: \"Ulica Krzysztofa Kamila Baczyńskiego\"). Doch bereits Mitte der 1920er Jahre war die Wasserversorgung unzureichend, und man schloss Moys an das Görlitzer Wasserwerk auf den Leschwitzer Wiesen an. Bis 1945 diente der Wasserturm noch zur Versorgung der Kofferfabrik. Auch ein eigenes Freibad gab es in Moys – das \"Kunze-Bad\". Es befand sich zwischen der \"Ober-Dorfstraße\" (heute: \"Ulica Górnowiejska\") und der \"Seidenberger Straße\" (heute: \"Ulica Łużycka\") in unmittelbarer Nähe des Rothwassers, aus dem es auch gespeist wurde. Das Bad verfügte über Umkleidekabinen und eine Liegewiese. Im Winter wurde es auch als Schlittschuhlaufbahn genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtteil Görlitz-Moys.", "content": "Die Ortschaft Moys wandelte sich im 19. Jahrhundert vom Bauerndorf zu einer wirtschaftlich florierenden Vorstadt von Görlitz. Bereits seit dem 18. Mai 1900 verkehrte die städtische Straßenbahnlinie III von der Rauschwalder Straße über den Demianiplatz quer durch die Oststadt vorbei an der einstigen Endhaltestelle am Gasthof \"Stadt Prag\" über die Schenkendorffstraße nach Moys. Die Endhaltestelle \"Am Rothwasser\" in Moys befand sich auf der Seidenberger Straße nördlich der Rothwasserbrücken an der gleichnamigen Gaststätte \"Zur Endstation\". Am 1. Juli 1929 wurde der Ort schließlich nach Görlitz eingemeindet und damit der damals südlichste Stadtteil. Die offizielle Übergabe fand am 1. Juli um 8 Uhr statt. Die Stadt Görlitz übernahm mit der Eingemeindung die Pflichten der Befestigung der Bürgersteige, den Ausbau der Straßenbeleuchtung sowie der Schule und der Hauptstraße. Moys hatte zum Zeitpunkt der Eingemeindung 2752 Einwohner auf 784 Hektar Gemeindefläche. Die Görlitzer Oststadt war bereits ein bedeutender Kasernenstandort. In den 1930er Jahren entstanden nach der Wiedereinführung der Wehrpflicht auch neue Kasernenanlagen. Zwischen 1935 und 1936 wurde an der Elsa-Brandström-Straße (heute: \"Ulica Elizy Orzeszkowej\") die \"Winterfeldt-Kaserne\" gebaut. Im Oktober 1936 bezog die \"Beobachtungsabteilung 18\" der 18. Infanterie-Division der Wehrmacht unter Kommandeur Major Ulbrich die Kasernenanlage. Nördlich der Kaserne befand sich das Heeresverpflegungsamt. Etwa 100 Meter westlich des Heeresverpflegungsamts befand sich das Heereszeugamt. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Gutshof Nieder-Moys erst als öffentliche Jugendherberge und später im Krieg als Lazarett genutzt. Im ersten Kriegsjahr 1939 entstand an der \"Leopoldshainer Straße\" ein Durchgangslager für polnische Kriegsgefangene. Im Jahr 1940 wurde das Stammlager VIII A südlich von Moys an der \"Seidenberger Straße\" (heute: \"Ulica Łużycka\") auf dem Gelände des sich bis Posottendorf/Weinhübel erstreckenden Exerzierplatzes errichtet. Einer der bekanntesten Insassen des Lagers war der französische Komponist Olivier Messiaen, der hier sein \"Quatuor pour la fin du temps\" (deutsch: \"Quartett für das Ende der Zeit\") fertigstellte und mit anderen Lagerinsassen uraufführte.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "In der Nacht zum 7. Mai 1945 – dem letzten Kriegstag – sprengten Wehrmachtsverbände sämtliche Görlitzer Brücken über die Neiße, um den vorrückenden Verbänden der Roten Armee den Vormarsch zu erschweren. Auch der Neißeviadukt fiel den Sprengaktionen zum Opfer. Lediglich die stählernen Schienenstränge verbanden noch unbenutzbar beide Brückenfragmente. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Großteil der Moyser Bevölkerung aus ihren Häusern und Wohnungen in die Gebiete westlich der Lausitzer Neiße vertrieben. Einige der Flüchtlinge aus den östlichen Gebieten nutzten auf dem Weg in Richtung Westen auch die über dem Tal hängenden Gleise des Viadukts um über die Neiße zu gelangen. Auch sollen manche Görlitzer Bürger aus den östlichen Stadtteilen die Querungsmöglichkeit auf ihren Inspektionstouren in die Wohnung im Osten genutzt haben. Das Potsdamer Abkommen legte im August 1945 schließlich endgültig die neue deutsche Ostgrenze entlang den Flüssen Oder und Neiße fest, damit fielen auch die östlich der Neiße gelegenen Görlitzer Stadtteile an Polen. Der deutsche Ortsname wurde slawisiert und Görlitz-Moys hieß nun Zgorzelec-Ujazd. Zgorzelec war der polnische Name für die einstige Görlitzer Oststadt. Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung wurde das polnische Stadtgebiet nur zögerlich von der polnischen Bevölkerung bezogen. So lebten 1947 erst etwa 4.300 Polen in der einstigen Görlitzer Oststadt. Die Hälfte der angesiedelten Polen waren selbst Vertriebene, die aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten kamen, die die Sowjetunion besetzt hatte. Die zweite große Gruppe der Neuansiedler waren Militärsiedler und Umsiedler aus Zentral- und Südpolen. Zu den polnischen Siedlern kamen zwischen 1945 und 1950 zahlreiche griechische und mazedonische Bürgerkriegsflüchtlinge, die in der Stadt einquartiert wurden. Das einstige Kunze-Bad war noch bis in die 1960er Jahre in Betrieb. Die Wasserqualität wurde zunehmend schlechter, so entschied man sich das Bad abzureißen und das Areal mit Schutt aufzufüllen. Die letzten Reste der alten Moyser Wassermühle am Rothwasser wurden beim Bau der Umgehungsstraße um 2007 abgerissen. Die Wassermühle befand sich am Ober-Auenweg (heute: \"Ulica Rzeczki Górne\"). Die \"Winterfeldt-Kaserne\" wurde bis 1990 weiterhin als Kaserne genutzt, nun jedoch durch die polnische Armee. Nach dem Auszug der letzten polnischen Einheiten aus den Mannschaftsblocks wurden einige Gebäude zu modernen Wohneinheiten umgebaut. Die ehemaligen Garagen wurden seit 2010 zurückgebaut. Das ehemalige Heereszeugamt wird heute von der PKS Zgorzelec, dem staatlichen polnischen Busverkehrsbetreiber des Powiat Zgorzelecki als Busdepot und Verwaltungssitz genutzt. Im Sommer 2010 begann man mit Sicherungsarbeiten an den Grabmalen auf dem einstigen deutschen Friedhof an der Ulica Cmentarna, der nach 1945 nicht weiter von der polnischen Gemeinde genutzt wurde. Am 12. Oktober 2011 gedachten bei einer gemeinsamen Kranzniederlegung der beiden Stadtoberhäupter Rafał Gronicz von Zgorzelec und Joachim Paulick von Görlitz auf dem deutschen Friedhof der auf ihm begrabenen Bürger. Südlich des Friedhofs am Plac Najświętszej Maryi Panny entstand 2012 die Liebfrauenkirche (poln.: \"Kościół parafialny p.w. Matki Bożej Łaskawej\") für die gleichnamige römisch-katholische Pfarrei (poln.: \"Parafia Matki Bożej Łaskawej\"). Die Kirche soll an den typischen Fachwerkstil der Oberlausitz und an den Baustil ländlicher Holzkirchen anknüpfen sowie etwa 250 Gläubigen Platz bieten.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Der Keilbahnhof Zgorzelec liegt zwischen den Bahnstrecken nach Węgliniec und nach Lubań. Das historische Bahnhofsgebäude ist über eine Stichstraße an die Ulica Powstańców Śląskich angebunden. Diese führt als Ulica Francuska weiter in Richtung Süden nach Moys und quert dabei die Bahnstrecke nach Lubań. Zwischen der Ulica Francuska und der Hauptstraße Ulica Łużycka erstreckt sich ein Wohngebiet mit zahlreichen Mehrfamilienhäusern und Villen. Zwischen den Verbindungsstraßen Ulica Krzysztofa Kamila Baczyńskiego und Ulica świętego Jana erhebt sich inmitten des Wohngebiets der ehemalige Moyser Wasserturm. Er ist heute eine ungenutzte Ruine. Etwa 250 Meter weiter östlich befindet sich an der Kreuzung Ulica świętego Jana/Ulica Grunwaldzka die 1907 errichtete Johanneskirche. Die einst evangelische Kirche wird heute von einer katholischen Gemeinde genutzt. Unmittelbar östlich der Kirche verläuft die Ulica Łużycka – die Hauptstraße, die den Stadtteil von Norden nach Süden durchkreuzt. Folgt man der Hauptstraße von der Kirche etwa 500 Meter in Richtung Süden, so überquert man das Rothwasser, das in die Lausitzer Neiße mündet. Die in Richtung Westen verlaufende Straße südlich der Rothwasserbrücke – die Ulica Szarych Szeregów – führt bis zum barocken Gutshof Nieder-Moys. In dessen unmittelbarer Umgebung befinden sich die ehemalige Winterfeldt-Kaserne sowie das ehemalige Heeresverpflegungsamt und das einstige Heereszeugamt. Das Heereszeugamt wird heute von einem polnischen Busbetrieb genutzt. Westlich des Gutshofs Nieder-Moys erstreckt sich der ausgedehnte Park Ujazdowski (deutsch: \"Moyser Park\"), der sich beiderseits des Rothwassers erstreckt. Einst diente der Nordteil des Parks – das sogenannte Jägerwäldchen – dem Militär, das hier seine Schießstände besaß. Einige der Schießbahnen kann man heute noch im Wald erahnen. Entlang der Neiße führt ein Fußweg in Richtung Norden vorbei an einem Gedenkstein für einen ertrunkenen Soldaten des \"1. Schlesischen Jägerbataillons Nr. 5\" weiter bis zum Eisenbahnviadukt über die Neiße.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Südlich des Stadtteils Moys befindet sich zwischen der Ulica Sulikowska und der neuen Ortsumgehung ein rund 16 Hektar großes Areal, das der Sonderwirtschaftszone Kamienna Góra angehört. Unternehmen, die sich in dieser Zone ansiedeln, erhalten eine staatliche finanzielle Unterstützung in Höhe bis zu 65 % der Kapitaleinlage. \"Aerosol International\", ein Hersteller von Aluminiumverpackungen für die Kosmetikindustrie, erhielt eine Genehmigung für die Ansiedlung in der Sonderwirtschaftszone. Das Unternehmen wird voraussichtlich 180 Millionen Złoty in den geplanten Standort investieren. Es sollen 300 Arbeitsplätze entstehen. In Ujazd befindet sich auch das Wasserwerk, das die Trinkwasserversorgung der Stadt Zgorzelec und zum Teil der Ortschaften Tylice und Koźmin sicherstellt. Es wurde zwischen 1968 und 1972 errichtet. Der lokale Busbetreiber \"PKS Zgorzelec\" hat seinen Sitz in direkter Nachbarschaft des Wasserwerks im ehemaligen Heereszeugamt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "In Ujazd trifft die Droga wojewódzka 352 mit der Ortsumfahrung von Zgorzelec zusammen. Die Droga wojewódzka führt von Zgorzelec nach Bogatynia. Südlich von Koźmin (bis 1945: \"Kosma\") zweigt von ihr die Droga wojewódzka 355 nach Zawidów ab.", "section_level": 2}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Im Stadtteil Moys befindet sich mit dem Bahnhof Zgorzelec einer von zwei Bahnstationen auf Zgorzelecer Stadtgebiet. Am Keilbahnhof Zgorzelec trennen sich die Strecken vom Bahnhof Görlitz kommend nach Lubań (bis 1945: \"Lauban\") in Richtung Osten und Węgliniec (bis 1945: \"Kohlfurt\") in Richtung Norden. Nördlich des Empfangsgebäudes befinden sich die beiden Mitte der 2000er Jahre sanierten Bahnsteige der Kohlfurter Bahn. Die Bahnsteige der \"Schlesischen Gebirgsbahn\" im Süden des Bahnhofsgebäudes sind noch unsaniert. Vom Bahnhof Zgorzelec verkehren Nahverkehrszüge nach Jelenia Góra (bis 1945: \"Hirschberg in Schlesien\") über Lubań, nach Breslau Hauptbahnhof über Węgliniec und Legnica sowie nach Dresden Hauptbahnhof über Görlitz und Bautzen.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlicher Nahverkehr.", "content": "Zwischen 1900 und 1945 war Moys an das Görlitzer Straßenbahnnetz angeschlossen und besaß neben der Endhaltestelle am Rothwasser auch noch eine weitere Haltestelle auf der Seidenberger Straße vor dem Gasthof \"Stadt Görlitz\". Seit Anfang 2012 lässt die polnische Stadtverwaltung eine grenzüberschreitende Streckenführung der Görlitzer Straßenbahn bis zum Begegnungszentrum am ehemaligen Stalag VIII A prüfen. Im ehemaligen Heereszeugamt Moys, dem heutigen Busdepot, beginnt die Zgorzelecer Stadtbuslinie 50, die durch den gesamten Stadtteil Ujazd und das Zgorzelecer Zentrum bis in das nördliche Jędrzychowice (bis 1945: \"Hennersdorf\") führt. Weiterhin verkehren über Ujazd mehrere Überlandbuslinien nach Bogatynia, Kożmin, Osiek Łużycki (bis 1945: \"Wendisch Ossig\"), Studniska (bis 1945: \"Schönbrunn\"), Sulików (bis 1945: \"Schönberg\") und Zawidów.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ujazd (deutsch: Moys) ist ein Stadtteil der Stadt Zgorzelec im Powiat Zgorzelecki in der Woiwodschaft Niederschlesien. Bis zur Eingemeindung 1929 zur Stadt Görlitz war Moys eine eigenständige Ortschaft, hatte aber schon einige Jahrzehnte vor der Eingemeindung durch eine starke wirtschaftliche Entwicklung und einen Straßenbahnanschluss einen vorstädtischen Charakter. Infolge des Zweiten Weltkrieges fielen die Oberlausitzer Gebiete östlich der Lausitzer Neiße und somit auch Moys an Polen. Auch unter der polnischen Verwaltung blieb das einstige Moys ein Stadtteil der ehemaligen Görlitzer Oststadt, die nach 1945 administrativ eine eigenständige polnische Stadt bildet.", "tgt_summary": null, "id": 288517} {"src_title": "Kongreß deutscher Volkswirte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der Kongresse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Viktor Böhmert war Chefredakteur des \"Bremer Handelsblattes\" und veröffentlichte in dieser Zeitung am 23. Mai 1857 einen Aufruf zu einem \"Kongreß deutscher Volkswirte\". Diesen Aufruf schickte er auch an die Redaktionen von etwa zwanzig größeren deutschen Zeitungen, die ihn ebenfalls abdruckten. Viele Redakteure, Kaufleute, Beamte und Politiker äußerten sich zustimmend zu diesem Plan. Der \"Wohltätigkeitskongreß\" in Frankfurt am Main im September 1857 wurde dann die \"Wiege des Volkswirtschaftlichen Kongresses\". Der Wohltätigkeitskongreß billigte am 19. September 1857 einen \"Aufruf zur Bildung von volkswirtschaftlichen Vereinen\" und Adolf Lette schlug vor, den ersten Kongreß der deutschen Volkswirte im Herbst 1858 in Gotha abzuhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Kongreß in Gotha.", "content": "In Gotha hatte sich unter Leitung von Rechtsanwalt Dr. Henneberg ein Lokalkomitee gebildet, das den Kongreß vorbereitete. Vom 19. bis 22. September 1858 tagte der erste Kongreß der deutschen Volkswirte in Gotha, bei dem 109 Teilnehmer aus allen deutschen Staaten anwesend waren. Am 20. September wurde von der Vollversammlung einstimmig ein Statut angenommen, dass der Kongreß alljährlich an einem anderen Ort tagen solle und eine \"Ständige Deputation\" solle die Kongresse vorbereiten. Auf der Tagesordnung des Kongresses in Gotha standen \"Gewerbefreiheit\", \"Assoziationswesen\" und \"Zollgesetzgebung\". Für diese drei Themen wählte die Versammlung drei Ausschüsse. In den Ausschüssen und in der Vollversammlung war man der Ansicht, dass \"an Stelle der durch die moderne Technik überwundenen Zünfte die freiwilligen Genossenschaften den Gewerbetreibenden vorwärts helfen müßten.\" Hermann Schulze-Delitzsch hielt eine Rede über die von ihm gegründeten Vorschußvereine und Assoziationen und erreichte, dass der Kongreß seine wirtschaftspolitischen Leitsätze annahm. Eine heftige Diskussion entstand wegen der Zollfrage. Der Gegensatz zwischen den Schutzzöllnern und Freihändlern trat stark hervor. Für den Schutzzoll setzten sich besonders stark die anwesenden Österreicher ein. Der Hannoveraner Rudolf von Benningsen, der ein Jahr später zum Vorsitzenden des Deutschen Nationalvereins gewählt wurde, versuchte zwischen den beiden Gruppen zu vermitteln und brachte schließlich einen Vertagungsantrag ein. Auf den folgenden Kongressen siegten die Freihändler. Zum Abschluss des Kongresses in Gotha wählte die Versammlung in die \"Ständige Deputation\": Adolf Lette (Berlin), Hermann Schulze-Delitzsch (Potsdam), Karl Braun (Wiesbaden), Rudolf von Benningsen (Hannover), Eduard Pickford (Heidelberg) und den Finanzrat Hopf (Gotha). Diese Deputation war die erste gesamtdeutsche politische Führungsgruppe der Liberalen und Demokraten.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Kongresse und ihre wirtschaftlichen Wirkungen.", "content": "Bis zum Jahre 1863 bestand die \"Ständige Deputation\" aus dem Präsidenten, zwei Vizepräsidenten und drei Sekretären. 1863 wurde dieser Ausschuss von sechs auf neun Mitglieder erweitert. Jeder Volkswirt konnte sich freiwillig an der Arbeit der Deputation beteiligen, welche die Kongresse vorbereiten musste. Weitere Hauptteilnehmer der Kongresse waren dessen langjähriger Vorsitzender Julius Faucher, Max Wirth, Theodor Barth, Max von Forckenbeck, John Prince-Smith, Otto Michaelis, Heinrich Bernhard Oppenheim und Eugen Richter. Der Kongreß tagte einmal im Jahr im späten Sommer. 1858 in Gotha, 1859 in Frankfurt am Main, 1860 in Köln, 1861 in Stuttgart, 1862 in Weimar, 1863 in Dresden, 1864 in Hannover, 1865 in Nürnberg, 1866 in Braunschweig (Aufgrund des Deutsch-Deutschen Krieges im kleineren Rahmen), 1867 in Hamburg, 1868 in Breslau, 1869 in Mainz, 1870 ausgefallen wegen des Deutsch-Französischen Krieges, 1871 in Lübeck, 1872 in Danzig, 1873 in Wien, 1874 in Krefeld, 1875 in München, 1876 in Bremen, 1878 in Posen, 1880 in Berlin, 1882 in Mannheim, 1883 in Königsberg, 1885 in Nürnberg. An den vier Kongreßtagen wurden fünf Vorträge über wirtschaftliche Fragen gehalten. Über jeden Vortrag diskutierten die Teilnehmer und beschlossen Resolutionen, die in den deutschen Zeitungen veröffentlicht wurden. Folgende Themen standen von 1858 bis 1867 im Mittelpunkt: Genossenschaftswesen, Patentgesetzgebung, Gewerbegesetzgebung, Bankfrage, Freizügigkeit, Wohnungsfrage, Versicherungswesen, Zollvereinsverfassung, Postwesen, Eisenbahnwesen, Münzeinheit und Goldwährung. Die zunehmende Liberalisierung im deutschen Wirtschaftsraum, zuerst im Deutschen Zollverein, dann im Norddeutschen Bund und dem ihm folgenden Deutschen Reich, sowie die nationale Einigung wurden vom Kongreß begrüßt und mitgetragen. Aufgrund des Einflusses auf die Politik, den der Kongreß genoss, wurden die dem Kongreß deutscher Volkswirte nahestehenden oder sogar an ihm teilnehmenden Politiker auch als \"Freihandelspartei\" bezeichnet. Wichtige Impulse (z. B. Einführung der Goldwährung 1871, Beschränkung der Banknoten 1874) konnte der Volkswirtschaftliche Kongreß für die Politik geben. Von den Teilnehmern der Kongresse wurden volkswirtschaftliche Vereinigungen gegründet, wie die Volkswirtschaftliche Gesellschaft für Ost- und Westpreußen, mitbegründet von Max von Forckenbeck, der an der Versammlung der Volkswirte in Gotha teilgenommen hatte, und die Volkswirtschaftliche Gesellschaft in Berlin von John Prince-Smith und Otto Michaelis. Der Kongreß deutscher Volkswirte war das Vorbild für die Bildung anderer Vereinigungen und Kongresse. So wurde 1860 der Deutsche Handelstag gegründet. Es entstanden der Deutsche Juristentag und der Kongreß der Ärzte, Handwerkervereine und Gewerbevereine.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Wirkungen.", "content": "Die Versammlungen der Kongresse deutscher Volkswirte und die regionalen Tagungen förderten die Gespräche zwischen den liberalen und demokratischen Politikern der deutschen Staaten. Sie tauschten nicht nur Gedanken über Wirtschaftspolitik aus, sondern verabredeten auch die Gründung von politischen Organisationen und Parteien. Nach dem zweiten Kongreß der Volkswirte, der 1859 in Frankfurt am Main stattfand, bildete sich der Deutsche Nationalverein, an dessen Gründung zahlreiche Politiker des Volkswirtschaftlichen Kongresses in Frankfurt beteiligt waren. Der Kongreß in Braunschweig im August 1866 beteiligte sich an der Gründung der Nationalliberalen Partei in Norddeutschland und verabschiedete ein Wirtschaftsprogramm, das für die Nationalliberale Partei auf dem Konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes maßgebend war und auf die Gestaltung der deutschen Reichsverfassung einwirkte. Auf dem XI. Kongreß deutscher Volkswirte vom 1. bis 4. September 1869 in Mainz berieten die Nationalliberalen über den Zusammenschluss der Liberalen der süddeutschen Staaten, die 1870 in Karlsruhe eine nationalliberale Partei für Süddeutschland gründeten.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende der Kongresse.", "content": "Mit dem zunehmenden Protektionismus ab Ende der 1870er Jahre verlor der Kongreß an Bedeutung. Das Jahr 1880 wurde ein Schicksalsjahr für die deutsche Freihandelsbewegung, für den deutschen Liberalismus und für den Kongreß deutscher Volkswirte. 1880 stimmte der Reichstag Bismarcks Schutzzollpolitik zu, was dann auch zur Spaltung der Nationalliberalen Partei führte. Der Kongreß deutscher Volkswirte tagte zum 22. und letzten Mal 1885 in Nürnberg. Das von der Ständigen Deputation in Braunschweig 1866 angesetzte Treffen wurde wegen des kriegsbedingt kleineren Rahmens nicht als vollwertiger Kongreß mitgezählt. Die Berichte über die Verhandlungen der alljährlichen Kongresse erschienen seit 1861 im Druck; ferner gab die Ständige Deputation des Volkswirtschaftlichen Kongresses zusammen mit der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft noch bis nach 1900 die Publikation \"Volkswirtschaftliche Zeitfragen\" herausgab.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der erste Kongreß deutscher Volkswirte, auch Volkswirtschaftlicher Kongreß genannt, fand 1858 in Gotha statt. Dieser und die folgenden Kongresse setzten sich für Freihandel und allgemein eine Liberalisierung des Wirtschaftslebens ein, wie etwa Gewerbefreiheit oder Freizügigkeit, und waren offen für die Vertreter des Genossenschaftswesens auf der Basis der Selbsthilfe. Als politische Inspiration diente Richard Cobdens \"Anti-Corn Law League\" und deren erfolgreiche Kampagne von 1838–1846 zur Abschaffung der Kornzölle.", "tgt_summary": null, "id": 168423} {"src_title": "Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die erste Verbindungsbahn.", "content": "Bereits ab 1842 verfügte Hamburg mit der Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn, die 1846 zur Berliner Bahn wurde, über einen Eisenbahnanschluss. Zwei Jahre darauf erhielt auch Altona/Elbe mit der Kieler Bahn eine Strecke. Ein Anschluss untereinander fehlte zunächst allerdings, so dass die Güter, um von einem Ort zum anderen zu gelangen, mehrmals umgeladen werden mussten, was zeit- und kostenaufwändig war. Eine eingleisige Verbindungsbahn sollte Abhilfe schaffen. Die Strecke wurde von der Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft (AKE) vom Bahnhof Altona bis an die Stadtgrenze am Schulterblatt im Straßenplanum geführt und vom Hamburger Senat über die geschleiften Wallanlagen der Stadt bis zum Bahnhof Klosterthor geführt. Den Betrieb übernahm die AKE und zahlte anfangs 50.000 Mark Pacht an den Senat. Für die Überquerung der Alster wurde zunächst eine Jochbrücke errichtet, die 1868 durch einen Neubau ersetzt wurde, die Lombardsbrücke. Schnell zeigte sich, dass die Verbindungsbahn ihren Zweck erfüllte. 30 Jahre später war sie bereits an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt und musste erweitert werden. Die Strecke verband nicht nur zunächst die Bahnhöfe Altona und Klosterthor miteinander, sondern von Klosterthor kommend westlich der Holstenstraße bzw. spätestens Abzweig Rainweg verbindet sie auch direkt und unter Umgehung des Bahnhofs Altona mit der Bahnstrecke Altona-Kiel, wie Stadtpläne von Altona und Hamburg zumindest ab 1882 zeigen.", "section_level": 2}, {"title": "Gleisführungen in Altona.", "content": "Die von Hamburg herführende Strecke verzweigte in Höhe der Holstenbrauerei zunächst in eine direkt zum ersten Bahnhof führende Strecke entlang der damaligen Zollgrenze zwischen Altona und Ottensen, dem Straßenzug der heutigen Haubachstraße (damals Herderstraße), einerseits und andererseits einen weiter westlich führenden Abschnitt, der seinerseits am damaligen Rainweg verzweigte in ein „Abkürzungsbahn“ genanntes Gleis direkt in Richtung Kiel und ein als „Güterbahn“ bezeichnetes Gleis, das am damaligen Ottensener Güterbahnhof endete. Die spätere Streckenführung verzichtete auf die Gleise entlang der Zollgrenze und baute stattdessen die „Güterbahn“ an den Lagerschuppen vorbei zusätzlich zur Hauptstrecke zu den östlich gelegenen Bahnsteigen des neuen Bahnhofs von 1894 aus. Um 1895 war zudem der Abzweig am Rainweg (die heutige Harkortstraße) um einen weiteren Abzweig erweitert, der in einem zunächst weiter westlich und dann südlich führenden Bogen zu den fünf westlich gelegenen Bahnsteigen des neuen Bahnhofs hinführten. In dem Gelände zwischen diesen Gleisabzweigen wurde das neue Bahnbetriebswerk Altona angelegt. In Höhe der Holstenstraße/Kieler Straße überkreuzte die Streckenführung die damalige Bahnstrecke der AKN.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbau und Erweiterung der Strecke.", "content": "Am 30. Dezember 1898 beschlossen Preußen, die Stadt Hamburg und die Lübeck-Büchener Eisenbahn folgenden Um- und Ausbau der Verbindungsbahn: Als erste Maßnahme konnte die Verbreiterung der Lombardsbrücke um das nördliche Gleispaar für die Vorortzüge 1901/02 abgeschlossen werden. Noch während der restlichen Bauarbeiten wurde am 12. Dezember 1904 mit dem „Ohlsdorfer Vertrag“ eine weitere Erweiterung vereinbart: Vertragspartner waren die Preußischen Staatseisenbahnen als Betreiber der Strecke, nachdem bereits im Berliner Raum durch umfangreiche Versuche das System erprobt war, für das sich der Betreiber letztlich entschied: Oberleitung mit 6,3 kV 25 Hz Wechselstrom war auf der Strecke Niederschöneweide-Johannisthal–Spindlersfeld eingesetzt worden. Am 5. Dezember 1906 wurden die Arbeiten abgeschlossen. Die Stadt- und Vorortbahn nahm die Strecke bis nach Ohlsdorf in Betrieb, einen Tag vor der Inbetriebnahme des neuen Hamburger Hauptbahnhofs, der bereits zwei Tage zuvor von innen besichtigt werden konnte. Etwa ein Jahr darauf wurde die gesamte Stadt- und Vorortbahn schließlich elektrisch betrieben, die Hamburger Stadtbahn war somit die erste elektrisch betriebene Vorortbahn Deutschlands.", "section_level": 2}, {"title": "Umstellung auf Gleichstrom und Erweiterung der S-Bahn.", "content": "Der Wechselstrombetrieb hielt sich bis in die 1930er Jahre hinein und wies auch kaum Störungen im Betrieb auf. Jedoch wurde in der Zwischenzeit in Berlin ein mit Gleichstrom betriebenes Schnellbahnnetz, die Berliner S-Bahn aufgebaut. Da die Gleichstromtechnik zu diesem Zeitpunkt weiter war als jene mit Wechselstrom, und die Fahrzeuge in Hamburg ohnehin ersetzt werden mussten, entschied man sich zur Umstellung auf mit Stromschiene versorgten Gleichstrombetrieb. Noch bevor die Entscheidung dazu fiel, erhielt die Stadt- und Vorortbahn ab 1934 die Bezeichnung „S-Bahn“, vier Jahre nachdem Berlin diesen Schritt getan hatte. Anders als in Berlin (800 Volt) wurde die Spannung jedoch auf 1200 Volt festgelegt, was das höchste zulässige Spannungsniveau im Stromschienenbetrieb mit Gleichspannung war. Bei höheren Spannungen wäre der Abbrand durch Trennfunken unwirtschaftlich hoch gewesen. Ebenso entschied man, statt einer von unten bestrichenen eine seitlich bestrichene Stromschiene zu verwenden, was einen klaren Vorteil bei Weichen bedeutete, da die Stromschiene hier nicht unterbrochen zu werden brauchte. 1940 fuhren die ersten neuen Züge mit dem Stromschienensystem, aufgrund der Kriegsereignisse konnte die Umstellung allerdings erst 1955 abgeschlossen werden, bis dahin fand der Betrieb parallel statt. Ab den 1960er Jahren erfolgte der kontinuierliche Ausbau zu einem S-Bahn-Netz. Obwohl die Verbindungsbahn als zentraler Abschnitt gute Fahrgastzahlen aufwies, tangierte sie dennoch die Innenstadt nur im nördlichen Bereich. So wurde eine neue zentrale Tunnelstrecke geplant, die das Gebiet der Innenstadt mit mehr als 300.000 Arbeitsplätzen erschließen sollte. Für die alte Stammstrecke bedeutete dies einige Umbauarbeiten, da die neue, City-S-Bahn genannte Strecke, die am Hauptbahnhof aus der Stammstrecke ausfädelt, am Bahnhof Altona von Süden wieder auf diese treffen sollte. Das gesamte Altonaer Bahnhofsgebäude wurde infolgedessen abgetragen und als sachlich gehaltener Neubau mit integriertem Kaufhaus (Kaufhof) neu errichtet. Begründet wurde der Neubau mit der Befürchtung, das alte Empfangsgebäude könne bei den Arbeiten zum Bau des Tunnels nachgeben. Für die S-Bahn entstand ein viergleisiger Tunnelbahnhof mit südlich daran anschließender Kehranlage. Nach dem Bau der City-S-Bahn wurde der S-Bahn-Verkehr zwischen Hauptbahnhof und Altona aufgeteilt. Im Tunnel verkehren heute die Linien \"S1\", \"S2\" und \"S3\" und auf der alten Stammstrecke die Linien \"S11\", \"S21\" und \"S31\".", "section_level": 2}, {"title": "Streckenkilometrierung.", "content": "Während die anderen, parallel zu Fernbahnen verlaufenden S-Bahn-Strecken ihre eigene Kilometrierung bekommen haben, hat die S-Bahn auf der Verbindungsbahn stets die der Berliner Bahn behalten. Seit der Eröffnung der City-S-Bahn nach Diebsteich am 31. Mai 1981 wird ab Altona die Kilometrierung der City-S-Bahn (DB-Strecke 1270) fortgeführt. Bei Streckenkilometer 6,249 der City-S-Bahn beginnt mit Streckenkilometer 0,889 die Kilometrierung der Blankeneser Bahn (VzG-Strecke 1224). Nach weiteren 93 Metern teilen sich die Strecken der Blankeneser Bahn und der Verbindungsbahn. Hier beginnt die offizielle Streckenmessung der Verbindungsbahn bei Streckenkilometer 292,866 (Weiche Nr. 751 bei Streckenkilometer 0,982 der Blankeneser Bahn). Die Kilometrierung ist die der Berlin-Hamburger Bahn und wird deshalb rückwärts gezählt in Richtung Hauptbahnhof. Einige Meter westlich vom Hauptbahnhof endet die Streckenmessung der Verbindungsbahn (VzG-Strecke 1240) bei Streckenkilometer 286,670 und es beginnt die der Stadtbahn (VzG-Strecke 1241) mit Streckenkilometer 0,000. Die Stadtbahn endet in Ohlsdorf, geht jedoch unter derselben Streckennummer 1241 über in die Alstertalbahn, die die Kilometrierung der Stadtbahn fortführt. Auch die bei Streckenkilometer 11,573 abzweigende neue Flughafen-S-Bahn (VzG-Strecke 1239) führt die laufende Kilometrierung fort.", "section_level": 2}, {"title": "Überlasteter Schienenweg.", "content": "Am 11. November 2019 wurde die Strecke zwischen Hauptbahnhof und dem „Abzweig Rainweg“ (vormaliger Name der heute an dieser Stelle befindlichen, überbrückten „Harkortstraße“) zum überlasteten Schienenweg erklärt.", "section_level": 2}, {"title": "Überlegungen für Ausbau.", "content": "Anfang 2020 wurden Überlegungen des Bundes bekannt, im Zuge des Deutschland-Takts einen S-Bahn-Tunnel entlang der Verbindungsbahn zu bauen. Damit könnten die S-Bahn-Gleise der Verbindungsbahn, einschließlich der S-Bahn-Gleise 3 und 4 im Hauptbahnhof, für den Fern- und Regionalverkehr genutzt werden. Es soll geprüft werden, inwieweit diese Idee realistisch umsetzbar sei.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnhöfe.", "content": "Die Verbindungsbahn zwischen Altona und Hauptbahnhof ist der zentrale Abschnitt der so genannten \"Stammbahn\" der elektrischen Stadtbahn von Hamburg. Am Bahnhof Klosterthor endet die eigentliche Verbindungsbahn. Von 1902 bis 1906 erfolgte dann die Erweiterung der Stadtbahngleise, die bis Hasselbrook parallel zur Vogelfluglinie verlaufen und dort in Richtung Ohlsdorf abzweigen. Seit dem 11. Dezember 2008 ist die im Tunnel geführte S-Bahn-Verbindung des Bahnhofs Ohlsdorf mit dem Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel in Betrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Auf den beiden nördlichen Gleisen der Verbindungsbahn verkehren die S-Bahn-Linien \"S11\" (Blankenese–Ohlsdorf), \"S21\" (Elbgaustraße–Aumühle) und \"S31\" (Altona–Neugraben). Die beiden südlichen Gleise werden durch die Züge des Fern- und Regionalverkehrs genutzt. Zahlreiche Züge in Richtung Süden verkehren dabei nicht erst ab Hamburg Hauptbahnhof, sondern werden bis zum Bahnhof Altona durchgebunden. Nachdem das elektronische Stellwerk des Bahnhofs Altona zuerst zu Schwierigkeiten wegen der dichten Belegung des Kopfbahnhofes führte, wurden langlaufende Schnellzüge, insbesondere Intercityzüge über die Verbindungskurve direkt vom Hauptbahnhof aus der Verbindungsbahn, nach oft einem Zwischenhalt in Dammtor, nach Norden geführt. Die so durch Einsparung des Halts in Altona erzielten Fahrzeitgewinne wurden beibehalten. Der Güterverkehr, für den die Strecke ursprünglich mitkonzipiert wurde, wird nur in den späten Abendstunden im Nord-Süd-Verkehr über die Verbindungsbahn, im übrigen über die weiter nordöstlich angelegte eingleisige Güterumgehungsbahn geführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn (kurz auch: Verbindungsbahn) ist eine Eisenbahnstrecke in Hamburg. Sie verbindet heute die Strecken aus dem Norden und Westen der Hansestadt sowie den Bahnhof Altona mit dem Hamburger Hauptbahnhof und den sich anschließenden Bahnstrecken nach Süden und Osten. Die anfänglich nur als Güterbahn konzipierte Strecke zählt heute zu den verkehrsreichsten in Deutschland. Der reine Güterverkehr wird dagegen seit 1902 großräumig auf der Güterumgehungsbahn Hamburgs nördlich und östlich um das Stadtzentrum herumgeleitet.", "tgt_summary": null, "id": 1217719} {"src_title": "Ernstberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Ernstberg liegt im Zentrum des Naturparks Vulkaneifel im Gebiet der Ortsgemeinde Hinterweiler. Sein Gipfel erhebt sich rund 1,2 km südöstlich (Luftlinie) von deren Dorfkirche. Nordnordöstlich des Bergs befindet sich Dockweiler, östlich Waldkönigen, südsüdöstlich Steinborn und westlich Kirchweiler.", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Zuordnung.", "content": "Der Ernstberg gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Osteifel (Nr. 27), in der Haupteinheit Kyllburger Waldeifel (277) und in der Untereinheit Kyllburger Waldrücken (277.2) zum Naturraum \"Prümscheid\" (277.20), wobei direkt im Südwesten über Nordwesten bis Nordosten in der Haupteinheit Kalkeifel (276) und in der Untereinheit Nördliche Vulkaneifel (276.8) der Naturraum \"Dockweiler Vulkaneifel\" (276.81) angrenzt.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie und Flora.", "content": "Der Ernstberg ist ein altpleistozäner Schichtvulkan mit bezeichnender ringförmiger Anordnung von Schweißschlacken- und Basalteinlagerungen (Nephelin-Leuzitit). Sein Gipfel besteht aus Schweißschlacken, die einen nach Osten offenen Kraterwall aufbauen. Hier sind die Basaltmassen ausgeflossen, die am Osthang des Berges einen Halbkreis bilden; vom Mittelalter bis etwa 1930 wurden am Bergfuß Mühlsteine gebrochen. In seiner Waldlandschaft kommen Mondviolen (\"Lunaria rediviva\") vor.", "section_level": 1}, {"title": "Höhle und Martinswand.", "content": "Etwas unterhalb des Ernstberggipfels befindet sich eine Höhle, die von der einen zur anderen Bergseite führt. Ihre Eingänge sind versperrt, sodass ein Höhlenbegehen nicht möglich ist. Auf der Südostflanke des Bergs liegt die felsige \"Martinswand\".", "section_level": 1}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Auf Großteilen des Ernstbergs liegt das am 20. September 1978 von der Bezirksregierung Trier ausgewiesene Naturschutzgebiet \"Ernstberg\" (CDDA-Nr. 81623), das 96 ha groß ist. Innerhalb diesem Gebiet ist seit 16. April 1938 als flächenhaftes Naturdenkmal der \"Gipfel des Ernstberges\" (ND-7233-525) ausgewiesen; sein Schutzzweck ist die Erhaltung des Schichtvulkans. Auf dem Berg befindet sich ein Teil des Landschaftsschutzgebiets \"Zwischen Üß und Küll\" (CDDA-Nr. 326012; 1982 ausgewiesen; 396,32 km2 groß). Zudem liegt dort ein Teil des Fauna-Flora-Habitat-Gebiets \"Gerolsteiner Kalktafel\" (FFH-Nr. 5706-303; 84,08 km2).", "section_level": 1}, {"title": "Wintersport.", "content": "Im Winter bestehen am Ernstberg bedingt durch die Höhenlage oft gute Wintersportmöglichkeiten. Gespurte Langlauf-Loipen, Rodelhang und Hütte mit Skiverleih sind vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr und Wandern.", "content": "Rund um den Ernstberg verlaufen mehrere Straßen: Ein paar Kilometer östlich des Bergs verläuft die Bundesstraße 421, die vom nördlichen Dockweiler, vorbei an Waldkönigen ins südliche Daun führt. Von dieser Straße zweigt bei Waldkönigen die Kreisstraße 35 ab, die in der Ortschaft auf die in Richtung Süden nach Steinborn führende K 12 trifft. Von dort führt die Landesstraße 28 nordwestwärts nach Kirchweiler, wo die K 36 in Richtung Nordosten nach Hinterweiler führt. Hier schließt sich die ostsüdostwärts nach Waldkönigen verlaufende die K 35 an, womit sich die Umrundung schließt. Zum Beispiel an diesen Straßen beginnend kann man den Berg auf Waldwegen und -pfaden erwandern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ernstberg (auch Erensberg oder Erresberg genannt) bei Hinterweiler im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz ist mit der höchste der Westeifelvulkane und nach der Hohen Acht () der zweithöchste Berg der Eifel.", "tgt_summary": null, "id": 1563376} {"src_title": "Rudolf Vogel (Politiker, 1906)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Vogel wurde als Sohn des katholischen Rektors Aloys Vogel geboren. Von 1916 bis 1925 besuchte er die Oberrealschule in Beuthen. Nach dem Abitur war er kaufmännischer Lehrling in der Verwaltung der Oberschlesischen Hüttenwerke, Werk Julienhütte in Bobrek. Von 1926 bis 1931 studierte er Wirtschaftsgeographie, Soziologie und Zeitungswissenschaft in Berlin und Leipzig. Seit 1926 war er Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Bavaria Berlin. 1931 wurde er an der Universität Leipzig zum Dr. phil. promoviert. Anschließend war er politischer Redakteur der „Oberschlesischen Volksstimme“, zunächst am Herausgabeort Gleiwitz, ab 1932 in Berlin. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde Vogel, der Mitglied der Zentrumspartei war, Ende 1933 entlassen. Mehrere Jahre lang schlug er sich vor allem als Reisereporter durch und bereiste unter anderem die dalmatinische Küste und Nordafrika. Im Jahr 1937 avancierte Vogel zum einflussreichen Schriftleiter des „Verbandes Oberschwäbischer Zeitungsverleger nach System Walchner GmbH“ (VERBO) in Berlin, einem 1922 gegründeten Zusammenschluss, mit dem sich regionale Zeitungen gegen der wirtschaftlichen Druck, der sich aus der zunehmende Pressekonzentration ergab, zu wehren versuchten. Dabei hatte es eine gemeinsame Redaktion für die Mantelseiten, eine überörtliche Anzeigengemeinschaft und den gemeinsamen Druckort Friedrichshafen gegeben. Die Lokalverlage waren selbstständig geblieben. Damit schrieb Vogel für 22 kleine schwäbische Heimatblätter politische Artikel vor allem im Sinne des Nationalsozialismus. Im Rahmen der Gleichschaltung wurde zuerst die oberste Schriftleitung nach Berlin verlegt. Dann wurden am 1. September 1935 die Rechte der kleinen Lokalverlage an dem Gemeinschaftsunternehmen beseitigt. Vogel verfasste für den \"VERBO\" und vermutlich auch andere Presseorgane nach Recherchen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ungezählte nicht nur nationalsozialistische, sondern auch antisemitische Propagandaartikel, worauf die Zeitschrift Der Spiegel bereits 1953 in einem Artikel aufmerksam gemacht hatte. So schrieb er am 25. Februar 1939 für den VERBO unter dem Titel \"Die Entlarvung des Goldes\" u. a. folgende Zeilen: Im Zweiten Weltkrieg fungierte Vogel nach Einsätzen in Polen und Frankreich als stellvertretender Chef einer Propagandakompanie in der von der Wehrmacht besetzten griechischen Hafenstadt Saloniki. Vogel kam 1945 als Heimatvertriebener nach Württemberg, wurde Arbeitseinsatzleiter beim Landesarbeitsamt Stuttgart und anschließend nacheinander Chef der Arbeitsämter in Aalen, Ulm und Ludwigsburg. 1948 und 1949 war er Mitglied des Wirtschaftsrates der Bizone. Er wurde zweiter Vorsitzender der CDU Nordwürttembergs und gehörte dem Deutschen Bundestag seit dessen erster Wahl 1949 bis zum 15. April 1964 an. Er vertrat den Wahlkreis Aalen im Parlament. Vogel war 1949 bis 1953 Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Fragen der Presse, des Rundfunks und des Films. Vogel gehörte neben Erwin Schoettle (SPD), Martin Blank (FDP), Wilfried Keller (GB/BHE) und Heinrich Schild (DP) zur ersten Besetzung des Vertrauensgremiums für die geheimen Haushaltspläne der Nachrichtendienste des Bundes, das am 22. Februar 1956 erstmals zusammenkam. Von 1957 bis zu seiner Mandatsniederlegung 1964 war er stellvertretender Vorsitzender des Haushaltsausschusses. Vom 15. April 1964 bis zum 30. Juni 1968 war Rudolf Vogel Ständiger Vertreter Deutschlands bei der OECD in Paris. Vom 1. Juli 1968 bis zur Bildung der sozialliberalen Koalition nach der Bundestagswahl 1969 war er Staatssekretär im Bundesschatzministerium.", "section_level": 1}, {"title": "Koordinierungsausschuß für Volksaufklärung und Propaganda.", "content": "Otto Lenz versuchte 1953 einen \"Koordinierungsausschuß für Volksaufklärung und Propaganda\" mit Zuständigkeit für die Organisation Gehlen zu schaffen. Dieses Vorhaben scheiterte am Einspruch der alliierten Hohen Kommissare. Rudolf Vogel war Wortführer von CDU/CSU-Abgeordneten, welche sich in einem Brief an Konrad Adenauer für die Installation des Koordinierungsausschusses einsetzten. Reinhard Gehlens Interesse daran, nicht mehr direkt Konrad Adenauer unterstellt zu sein, war verhalten. Vogel war langjährig Vorsitzender der Südosteuropa-Gesellschaft (SOG). Er war seit 1948 verheiratet mit Elisabeth Vogel (geb. Klaus), das Paar hatte zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Die \"Rudolf-Vogel-Medaille\" ging aus der „Rudolf-Vogel-Plakette“ hervor, die von der Südosteuropa-Gesellschaft seit 1966 in unregelmäßigen Abständen an Personen vergeben wurde, die sich um die Gesellschaft besonders verdient gemacht hatten. Nach dem Tod Rudolf Vogels wurde daraus der zwischen 1992 und 2012 jährlich verliehene Journalistenpreis. Dieser wurde im Februar 2013 in \"Journalistenpreis der Südosteuropa-Gesellschaft\" umbenannt, nachdem der schweizerische Journalist und Historiker Andreas Ernst sich dagegen gewandt hatte, mit einem Preis ausgezeichnet zu werden, der nach einem „NS-Propagandajournalisten“ benannt sei. Zudem ist bekannt geworden, dass Vogel dem NS-Verbrecher Alois Brunner dessen Flucht mitfinanziert habe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf Vogel (* 18. April 1906 in Beuthen; † 4. Juni 1991 in Starnberg) war ein deutscher Journalist und Politiker der CDU. In der Zeit des Nationalsozialismus verfasste er als \"Kriegsberichter\" des Oberkommandos der Wehrmacht antisemitische und kriegsverherrlichende Artikel.", "tgt_summary": null, "id": 904147} {"src_title": "Niederwörresbach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf der \"Klickerschleifer\" Niederwörresbach liegt zwischen dem südlichen Rand des Hunsrücks und dem Gebirge vulkanischen Ursprungs der oberen Nahe. Es gehört zum \"Fischbachtal\" (nahe Idar-Oberstein) und an seinem Ortsrand mündet der namengebende \"Wörresbach\" (auch \"Hinterbach\") in den Fischbach.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Der Ort ist auf Konglomeraten aus dem oberen Rotliegenden erbaut. Dieses ist durchdrungen von magmatischen Gesteinen wie Porphyr und Melaphyr. Östlich geht das Material in den aus dem Devon stammenden Schiefer des Rheinischen Schiefergebirges über. Erwähnenswert sind hier außerdem die Toneisensteine auf der \"Wart\" sowie ein Sandsteinbruch auf der \"Klink\". Noch heute betreibt die Firma \"F. L. Juchem & Söhne\" – neben einem Straßenbauunternehmen, einem Ingenieurbüro, einer Transportbetonanlage und einer Asphaltmischanlage – einen Steinbruch an der Straße in Richtung Fischbach.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindeteile.", "content": "Zu Niederwörresbach gehören auch die beiden Siedlungen Birfink und Hainbuch sowie der Wohnplatz „Auf Faustert“.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Im Norden grenzt Niederwörresbach an Herrstein. Etwas weiter westlich schließt sich der Schieferrücken \"Wirschheck\" an, der bis zum Nachbarort Oberwörresbach reicht. Über die Landesstraße 160 kann die B 41 und der etwa sieben Kilometer südlich liegende Ort Fischbach sowie der Idar-Obersteiner Stadtteil Weierbach erreicht werden. Auf dieser Strecke verläuft auch die Deutsche Edelsteinstraße, die im Westen des Orts der Landesstraße 175 in Richtung Herborn und Vollmersbach folgt.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das zum erweiterten Nahetal gehörende Dorf hat ein relativ mildes Klima, das prinzipiell sogar Weinbau ermöglicht. Der Jahresniederschlag beträgt 718 mm. Die Niederschläge liegen im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 44 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der April, die meisten Niederschläge fallen im November. Im November fallen 1,4 mal mehr Niederschläge als im April. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind extrem gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 1 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche registriert. Der früher zwischen Nieder- und Oberwörresbach gelegene \"Wingert\" wird heute allerdings nicht mehr bestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das im damaligen Nahegau liegende Dorf wird 1047 zum ersten Mal urkundlich als Besitz der Grafen von Sponheim erwähnt, als Eberhard von Sponheim zwei Gehöfte zu \"Werngisbach\" stiftete. Diese besaßen Sponheimer bis zum Jahr 1427, wurden jedoch das eine oder andere Mal verpfändet und umbenannt. Danach herrschten Kurpfalz, Baden und Pfalz-Simmern zusammen über das Gebiet bis 1559. Zeitweise gemeinsam mit den Zweibrücker Fürsten herrschte Baden noch, bis Frankreich dann 1794 das gesamte Linke Rheinufer für sich in Besitz nahm. Währenddessen gehörte der Ort zum \"Département de la Sarre, Canton und Mairie Herrstein\". Als 1814 die alliierten Truppen das linksrheinische Gebiet einnahmen und Napoléon Bonapartes Herrschaft endete, erhielt der Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg die beiden Exklaven Lübeck und das Birkenfelder Land. Als Fürstentum Birkenfeld bestand das letztgenannte bis zum Ersten Weltkrieg. Der nach wie vor oldenburgische Landesteil Birkenfeld ging im Rahmen des Groß-Hamburg-Gesetzes am 1. April 1937 im Austausch für Wilhelmshaven als Landkreis Birkenfeld auf das Land Preußen über.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Schon im Jahr 1560 besitzt der Ort einen Pfarrsitz mit einer Filiale in Fischbach. Später wurde Niederwörresbach wie die ganze nähere Umgebung evangelisch-lutherisch. Der heutige Kirchenbau wurde am 26. Januar 1833 durch Pfarrer Karl Phillip Daniel Koch geweiht. Pfusch bei den Maurerarbeiten führten allerdings dazu, dass der ursprüngliche Turm bereits 1865 wieder abgetragen werden musste. Es wurde stattdessen eine etwas seltsam wirkende Kuppel aufgesetzt. Diese wurde dann jedoch durch den Turm ersetzt, wie er heute noch zu sehen ist. Die Kirche ist mit einer Stumm-Orgel ausgestattet.", "section_level": 2}, {"title": "Das Kinder- und Jugendheim.", "content": "Die 1830er und 1840er Jahre waren im Birkenfelder Land geprägt durch Viehseuchen und Missernten, die zu Verteuerungen der Lebensmittel und Hungersnöten führten. Das Fürstentum Birkenfeld musste 1842 ein Gesetz über die öffentliche Armenpflege erlassen, um die Ärmsten mit dem Notwendigsten zu versorgen und es wurden Suppenküchen eingerichtet; Holz wurden kostenlos, Kartoffeln preisgünstig abgegeben. Am 16. Oktober 1846 richtete der aus Niederwörresbach stammende Herrsteiner Pfarrer Friedrich Adolf Koch ein Erziehungsheim in seinem Elternhaus, einem kleinen Bauernhaus am Weg Richtung Herrstein, ein. Die Finanzierung der notwendigen Grundausstattung des Heimes organisierte er selbst durch die Verlosung von Sachspenden. Unter der Losung des Psalms „Der Herr ist des Armen Schutz“ wurden dort zunächst 18 Mädchen aufgenommen. Die laufenden Unterhaltskosten wurden durch Handarbeiten der Mädchen, die wieder verlost wurden, und Kollekten teilweise finanziert, man war aber immer mit mehreren hundert Talern verschuldet. Nach Kochs Tod 1867 konnte die Schließung der \"Anstalt\" 1894 schließlich nur noch die Übernahme durch das Diakonissen-Mutterhaus Oberrhein verhindert werden. Das große neue Hauptgebäude wurde 1905/06 fertiggestellt, das alte Stammhaus später dann in ein Wirtschaftsgebäude mit Gemeinschaftswohnungen umgebaut. In den 1980ern wurde auf dem Gelände außerdem ein modernes Gebäude mit weiteren Wohnungen und Büros gebaut. Heute betreut die Stiftung kreuznacher diakonie in dem Heim Jugendliche, zwischenzeitlich eingerichtete Säuglings- und Altenpflege wurden an andere Einrichtungen abgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Niederwörresbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat in Niederwörresbach besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem in Direktwahl gewählten ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Niederwörresbach hat eine lange Tradition im Klickerhandwerk. Klicker sind kugelförmig geschliffene Achate. Das Schleifen war eine beschwerliche Arbeit, die Rohsteine mussten von Idar her zu Fuß in den Ort geschafft und am nächsten Morgen in der Schleiferei bearbeitet werden. Die sogenannte \"Schleiferkrankheit\" – verursacht durch den Achatstaub, das Liegen vor dem Schleifstein, schlechte Lüftung und den Schnaps, der zur Unterdrückung der Gebrechen getrunken wurde – ließ die \"Klickerschliffer\" nicht älter als 40 Jahre werden. Von ihrem Handwerk zeugt heute noch die \"Klickerkette\" im Wappen des Dorfs. In diesen schlechten Zeiten war die \"Kässchmier\" ein leckeres und billiges Nahrungsmittel, das man sich leisten konnte. Dabei handelt es sich um eine Quarkspeise, die mit Kräutern und Zucker angerührt und als Brotaufstrich oder zu Pellkartoffeln gegessen wird. Noch heute werden die Niederwörresbacher von ihren Nachbarn gerne scherzhaft als „Werzbacher Kässchmierlecker“ bezeichnet. Auf dem in den 1980er Jahren neugestalteten Dorfplatz wurde der personifizierte \"Kässchmierlecker\" als Statue aus Bronze verewigt.", "section_level": 1}, {"title": "Sportverein.", "content": "Der 1888 gegründete Sportverein konnte bereits mehrfach national und international glänzen. Die Kunstturnriege brachte es bereits unter Trainerin Marianne Reimann in den 1970er und 1980er Jahren zu mehreren Meistertiteln bei den deutschen Meisterschaften. Auf dem Höhepunkt des Erfolgs wurde die Niederwörresbacher Turnerin Heike Schwarm zur regionalen Sportlerin des Jahres 1983 gewählt und ihre Riege zur \"Mannschaft des Jahres\". Bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles stellte der SV Niederwörresbach mit Heike Schwarm und Angela Golz ein Drittel des bundesdeutschen Kaders. Bei einem Festakt zu Ehren von Marianne Reimann und ihren Turnerinnen im Kunstturnzentrum in Frankfurt am Main am 20. Januar 1989 schlugen Vertreter der rheinland-pfälzischen Landesregierung den Bau eines \"Landesleistungszentrums für Kunstturnen\" in Niederwörresbach vor, dessen Großsporthalle zusammen mit der Verbandsgemeinde Anfang der 1990er Jahre vollendet wurde. Die Erfolge setzten sich fort: 1997 wurde Wladimir Klimenko Deutscher Jugendmeister im Kunstturnen. Bei den Fußballern des SV ist insbesondere die Mannschaft der A-Jugend zu nennen, die bis in die Bezirksliga aufgestiegen war und schließlich in der Saison 1977 Vizemeister wurde. Ein Jahr später wechselte dann auch Michael Dusek von Niederwörresbach zum Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, bei dem er bis zur Saison 1987/1988 blieb. Bis 2006 trainierte und koordinierte er die Jugend des 1. FCK. Derzeit spielt die erste Mannschaft in der Bezirksliga Nahe. Eine eigenständige Jugendarbeit wird von den Bambini bis zur C-Jugend angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Musikverein.", "content": "Der Musikverein wurde am 9. September 1891 im Gasthaus Weiß auf Initiative des ersten musikalischen Leiters Emil Weiß gegründet. Von 1911 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs bestand parallel dazu der Musikverein \"Germania\". In seiner über hundertjährigen Geschichte hat sich der Musikverein in der Pflege der Blasmusik und der Förderung der Kultur im Ort verdient gemacht. Insbesondere ist hier eine ausgeprägte Jugendarbeit zu erwähnen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Vereine.", "content": "Der älteste Verein ist der Männergesangverein, der auf Anregung des Lehrers Christian Schmidt 1860 ins Leben gerufen wurde, der ihn auch bis zu seinem Tode 1890 dirigierte. Im Jahre 1928 entstand auch ein gemischter Chor, der dem Verein angeschlossen ist. Niederwörresbach hat außerdem eine 1933 gegründete Freiwillige Feuerwehr, einen Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes, den Schützenverein 1975 und einen Angelsportverein (seit 1990). Die Wanderfreunde e. V. Niederwörresbach gingen 1992 aus der Wanderabteilung (1974 gegründet) des Sportvereins hervor.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsbild.", "content": "Der heute Ortsbild ist vorherrschend geprägt durch den in den 1980ern geschaffenen Dorfplatz und die 1997 und 1998 neugestaltete Ortsgemeindestraße. Diese Neugestaltung war möglich geworden, als die Landesstraße 160 auf eine Umgehung außerhalb des Orts verlegt worden ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Niederwörresbach ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Birkenfeld in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen an. Niederwörresbach ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.", "tgt_summary": null, "id": 345364} {"src_title": "Mittenwalde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Mittenwalde liegt an der kanalisierten Notte etwa 31 Kilometer südlich vom Zentrum bzw. rund 15 km südlich der Stadtgrenze Berlins auf dem Teltow-Höhenrücken.", "section_level": 1}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbargemeinden sind in Uhrzeigerrichtung, im Norden beginnend: Schönefeld, Königs Wusterhausen, Bestensee, Groß Köris, Teupitz, Rangsdorf und Zossen.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Stadt gliedert sich nach ihrer Hauptsatzung wie folgt: Hinzu kommen die Wohnplätze Abzweigung, Am Krummen See, Forsthaus Waldeck, Galluner Müllerhaus, Kiefernring, Pittchenmühle, Rohrlake, Seebadsiedlung, Töpchin-Siedlung und Vogelsang. In Motzen und Töpchin gibt es ausgedehnte Wochenendhaussiedlungen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "13. Jahrhundert.", "content": "Mittenwalde wurde 1239 erstmals urkundlich erwähnt und bestand aus einer askanischen Grenzburg gegen die Lausitz, die auf dem Hausgrabenberg vermutlich auf einem slawischen Burgwall errichtet worden war. Mittenwalde war im Hochmittelalter zur Zeit des deutschen Landesausbaus nach Osten neben Köpenick Herrschaftszentrum der Wettiner auf dem Teltow Nach der Niederlage Heinrichs des Erlauchten 1245 im sechsjährigen Teltow-Krieg fiel der gesamte Teltow mit Mittenwalde dauerhaft an die gemeinsam regierenden askanischen Markgrafen Johann I. und Otto III. und damit an die Mark Brandenburg. 1255 wurde Mittenwalde als Pfarr- und Archidiakonatsort genannt. 1307 wurde Mittenwalde erstmals in einer Urkunde als Stadt bezeichnet, als der Markgraf der Stadt das Recht einräumt, in der Herrschaft Teupitz Holz schlagen zu dürfen. Der Markgraf ließ einen ellipsenförmigen Grundriss der Stadt anlegen, der 500 Meter lang und 400 Meter breit war. Darin entstand ein gitterförmiges Straßennetz. Im Juni 1315 wurden die Holzungsrechte der Stadt vom Markgrafen Waldemar erneuert und erweitert. Unter Ludwig IV. wurden vier Juden in Mittenwalde angesiedelt, die fortan den Geldhandel betrieben. Sie erhielten einen Schutzbrief vom Markgrafen, jedoch keine Bürgerrechte und mussten sich in der Jüdenstraße ansiedeln, die im 21. Jahrhundert noch vorhanden ist. Im Landbuch Karls IV. erschien Mittenwalde schließlich als Stadt und Burg (civitas et castrum), 1376 als Oppidum. Um 1375 hatte der Rat die Obergerichtsbarkeit vom Kurfürsten erworben und durfte fortan selbst Recht sprechen. An der Handelsstraße nach Dresden bzw. Cottbus gelegen entstand eine Zollstation; es wurde reger Handel betrieben, darunter auch mit Salz auf dem Salzmarkt, der im 21. Jahrhundert ebenfalls noch als Platz vorhanden ist. In dieser Zeit entstand auch 1394 die Spitalkapelle außerhalb der Stadt vor dem Köpenicker Tor. Sie wurde vom Rat mit Hufen Scheffelkorn sowie der Kirchenausstattung aus dem wüst gefallenen Dorf Wierigsdorf ausgestattet.", "section_level": 2}, {"title": "14. und 15. Jahrhundert.", "content": "Um 1400 beschwerte sich Hans von Torgow beim Bischof über die Mittenwalder Bürger über vermeintlich illegale Holzungen auf seinem Gebiet. Diese Auseinandersetzung führte vermutlich dazu, dass 1430 der Markgraf zwischen den Schenken von Landsberg und der Stadt Mittenwalde die Holzungsrechte erneut bestätigte und 1441 die Privilegien der Stadt erneuerte. 1455 erhielt Mittenwalde die kurfürstliche Mühle am Tor. Im September 1473 kam es zu einem Großbrand in der Stadt, von der sich Mittenwalde nur langsam erholte.", "section_level": 2}, {"title": "16. Jahrhundert.", "content": "Im Jahr 1573 hatten sich in Mittenwalde mittlerweile zahlreiche Gewerke angesiedelt. Es gab beispielsweise einen Gewandschneider, einen Schuster, einen Bäcker und einen Knochenhauer. Zwischen den beiden Toren gab es eine Korn- und eine Malzmühle; vor den Toren eine Loh- und Walkmühle sowie drei Windmühlen. Es gab einen Jahrmarkt, eine Waage, einen Stadtkeller und eine Badstube. Dem Rat standen außerdem der Angerzins sowie der Ackerzins zu. Im Dorf Ragow war eine Meierei mit drei Hufen entstanden; es gab einen Weinberg vor dem Mühlentor, der 40 Tonnen Ertrag pro Jahr brachte. In Mittenwalde waren mittlerweile 212 Feuerstellen (=Haushalte) ansässig. 1577 und 1598 suchte die Pest die Stadt heim, 1587 und 1617 gab es durch schlechte Ernten eine große Hungersnot.", "section_level": 2}, {"title": "17. Jahrhundert.", "content": "Vor dem Dreißigjährigen Krieg gab es in der Stadt 245 Häuser. Nach dem Durchzug kaiserlicher und schwedischer Truppen kam es zu Plünderungen und Belagerungen. Es kam zu zahlreichen Übergriffen auf die Bevölkerung; so wurden Mittenwalder Bürger mit dem Schwedentrunk gefoltert. Nach dem Krieg waren lediglich noch 43 Häuser bewohnt.", "section_level": 2}, {"title": "18. Jahrhundert.", "content": "Im Jahr 1719 gab es in Mittenwalde 177 Häuser, von denen allerdings 51 nach wie vor nicht bewohnt waren. Bis 1745 stieg die Anzahl der Häuser auf 198 Gebäude an, davon waren 21 nach wie vor wüst. Vor dem Berliner Tor gab es weitere 16 Häuser (eines wüst); vor dem Mühlentor sechs Gebäude. Die Wassermühle mit einem Gang war wieder im Betrieb. Es gab fünf Windmühlen, dazu kamen Zolleinnahmen aus dem Handel. Es gab eine Schleuse, die „Sühne“ genannt wurde, den Rats- und Deichselzoll bei Märkten sowie das Vorwerk Vogelsang. Bis 1772 war der Gebäudebestand auf 209 Häuser angewachsen.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Mittenwalde wuchs weiter und so gab es 1801 bereits 250 Häuser; hinzu kamen 100 Scheunen. Es gab zahlreiche Gewerke, darunter einen Apotheker, einen Büchsenmacher, zwei Hebammen, einen Stadtmusikus, aber auch 46 Branntweinbrenner, einen Totengräber und einen Scharfrichter. Hinzu kamen sechs Akzisebediente, ein Aktuar, ein Briefträger, vier Magistratspersonen, ein Nachtwächter und viele andere Beschäftigte aus zahlreichen Gewerken. Neben der Wassermahl- und Schneidemühle gab es drei Windmühlen. 70 Häuser hatten das Recht; Bier zu brauen. In Mittenwalde fanden drei Mal pro Jahr ein großer Jahr- und Viehmarkt statt. Hinzu kamen drei kleinere Märkte. Es gab ein königliches Postamt sowie das Akzise- und Hauptzollamt. Mittenwalde gehörte 1836–1952 zum Landkreis Teltow (bis 1947 in der preußischen Provinz Brandenburg, 1947–1952 im Land Brandenburg). Im Jahr 1858 gab es 45 Hofeigentümer, die 25 Knechte und Mägde beschäftigten. Hinzu kamen 39 nebengewerbliche Landwirte mit 39 Knechten und Mädgen. In Mittenwalde lebten aber auch bereits 96 Arbeiter und 19 Bediente. Es gab 348 Besitzungen. Die größte umfasste 834 Morgen, weitere 57 Besitzungen waren zusammen 4128 Morgen groß. 118 weitere waren zusammen 1038 Morgen groß, 172 unter fünf Morgen Fläche. Die Statistik verzeichnete weiterhin zahlreiche Gewerke, darunter sieben Bäckermeister mit fünf Gesellen und einem Lehrling, fünf Seilermeister mit drei Gesellen und einem Lehrling, einen Korbwarenmachermeister mit einem Lehrling, zwei Töpfermeister mit drei Gesellen und einem Lehrling und viele mehr. Neben 15 Beamten erschienen aber auch sieben Rentiers (Rentner) und 36 Arme. 1860 bestand Mittenwalde aus der Stadt mit der Berliner Vorstadt, der Baruther Vorstadt sowie den drei Windmühlen. Es gab sechs öffentliche, 264 Wohn- und 534 Wirtschaftsgebäude, darunter eine Brauerei, eine Wassergetreide- und Gipsmühle sowie vier Getreidemühlen.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Im Jahr 1900 gab es in Mittenwalde mittlerweile 351 Häuser. Bis 1931 wuchs der Gebäudebestand auf 386 Wohnhäuser an. 1930 gab es die Ansiedlung Schenkendorfer Grund und Wirtshaus Waldschlößchen; 1932 die Wohnplätze Nordbahnhof, Ostbahnhof und Zementfalzziegelfabrik. Im Jahr 1941 waren die Wohnplätze Am Kanal, Galluner Chaussee und Schenkendorfer Chaussee hinzugekommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 39 Hektar enteignet und aufgeteilt. 43 Bauern erhielten zusammen gerade einmal 22 Hektar Land. Weitere 17 Altbauern erhielten zusätzlich 17 Hektar Fläche. 1953 gründete sich eine LPG vom Typ I, die zunächst 18 Mitglieder hatte, die 69 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche betreuten. 1952–1993 war die Stadt Teil des Kreises Königs Wusterhausen (bis 1990 im DDR-Bezirk Potsdam, 1990–1993 im Land Brandenburg). 1960 bestand eine LPG Typ III mit 90 Mitgliedern und 638 Hektar Fläche sowie zwei LPG Typ I mit 22 Mitgliedern und 212 Hektar Fläche. Ein Jahr später schlossen sie sich mit der LPG Typ III zusammen. Im Jahr 1973 gab es in Mittenwalde den VEB Erdöl- und Erdgaserkundung, das VEB Kombinat Getreidewirtschaft sowie eine LPG. Im Zuge der Ämterbildung im Land Brandenburg schlossen sich 1992 die Gemeinden Brusendorf, Gallun, Motzen, Ragow, Schenkendorf, Töpchin und die Stadt Mittenwalde (alle Landkreis Königs Wusterhausen) und die Gemeinde Telz (Landkreis Zossen) zum Amt Mittenwalde zusammen. Mit der Gemeindereform 2003 in Brandenburg wurden diese Gemeinden zum 26. Oktober 2003 per Gesetz in die Stadt Mittenwalde eingegliedert. Das Amt Mittenwalde wurde aufgelöst und die Stadt Mittenwalde amtsfrei.", "section_level": 2}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "Im August 2004 wurden im Rahmen einer Lehrgrabung mit dem Mittelalterarchäologen Felix Biermann Bereiche des als „Wendenfriedhof“ überlieferten Geländes südwestlich von Mittenwalde archäologisch untersucht. Neben Siedlungsspuren wurden 25 Körpergräber des 11. und 12. Jahrhunderts gefunden. Die Bestatteten waren in gestreckter Rückenlage und annähernd in Ost-West-Richtung beigesetzt worden. Mit einer Ausnahme waren jedoch alle Gräber mehr oder weniger stark gestört. Dieser Umstand schränkte die anschließend durchgeführte Untersuchung durch die Anthropologin Bettina Jungklaus ein. Die meisten Bestatteten waren zwischen 40 und 59 Jahre alt, gefolgt von Personen zwischen 20 und 39 Jahren. Mit nur fünf war die Anzahl von Kindergräbern ungewöhnlich niedrig. Von den 18 Erwachsenen waren nur zwei Frauen. Die beiden Frauen liegen im südlichen Bereich, die Kinder und Jugendlichen sind im nördlichen Bereich konzentriert und die Männer dazwischen. Die zahlreich vorkommenden degenerativen Erkrankungen an den Wirbeln und Gelenken sprachen für eine starke Belastung durch körperliche Arbeit, wie sie im landwirtschaftlichen Bereich üblich war. Die im Vergleich mit anderen Funden aus dieser Zeit eher hohe Belastung mit Zahnkaries war ein Indiz für eine vornehmlich pflanzliche und damit kohlehydratreiche Ernährung, wie sie in Form von Mehlspeisen und Getreidebreien bestanden haben könnte und für Ackerbauern und Gemischtköstler typisch war. Im Vergleich mit weiteren slawischen Skelettfunden konnte für die Bevölkerung aus Mittenwalde auf eher günstige Lebensbedingungen geschlossen werden. Die geringe Anzahl von nur 25 Bestatteten ließen jedoch nur tendenzielle Aussagen zu.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtverordnetenversammlung.", "content": "Die Stadtverordnetenversammlung von Mittenwalde besteht aus 18 Stadtverordneten und der hauptamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "In der Bürgermeisterwahl am 11. September 2011 wurde Pfeiffer (damals CDU) mit 64,2 % der gültigen Stimmen in seinem Amt bestätigt. Am 7. Februar 2016 fand ein Bürgerentscheid darüber statt, ob der wegen Vorteilsnahme und Untreue rechtskräftig verurteilte Pfeiffer seines Amtes enthoben werden solle. Mit 68,3 % Ja-Stimmen wurde Pfeiffer aus dem Amt gewählt. In der Bürgermeisterstichwahl am 17. Juli 2016 setzte sich die bisherige Stadtverordnete Maja Buße (CDU) gegen die parteilose Hedda Dommisch durch und wurde mit 54,8 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren zur neuen Bürgermeisterin gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen wurde am 13. September 1994 genehmigt. Blasonierung: „In Silber ein bewurzelter grüner Laubbaum, dessen Stamm von zwei schwarzen aufgestellten Schlüsseln mit nach außen gekehrten Bärten beseitet ist. In den Zweigen schwebt ein roter Adler mit goldener Bewehrung.“", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten und Kultur.", "content": "In der Liste der Baudenkmale in Mittenwalde und in der Liste der Bodendenkmale in Mittenwalde stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Östlich der Stadt Mittenwalde in Richtung Schenkendorf und südwestlich in Richtung Telz befinden sich zwei Gewerbegebiete. Der Discounter Aldi-Nord ist mit einer seiner Regionalniederlassungen in Mittenwalde zuzüglich eines großflächigen Zentrallagers ansässig. Die MediaTex GmbH, Hersteller der unter Rechtsextremisten beliebten Marke Thor Steinar, hat sich im Gewerbegebiet niedergelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Straße Die Bundesstraße 246 verläuft von West nach Ost aus Richtung Zossen über die Ortsteile Telz, Mittenwalde und Gallun nach Storkow. Die Landesstraße L 30 verbindet Mittenwalde mit Königs Wusterhausen. Auf dem Gebiet der Stadt Mittenwalde befinden sich die Anschlussstellen \"Ragow\", \"Mittenwalde\" und \"Bestensee\" der A 13 Berlin–Dresden. Eisenbahn Ab 1894 war die Stadt über die Königs Wusterhausen-Mittenwalde-Töpchiner Kleinbahn mit Königs Wusterhausen sowie dem Ortsteil Töpchin verbunden. 1900 folgte die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn, die eine direkte Verbindung mit Berlin herstellte. 1933 wurden die beiden Strecken untereinander verbunden und 1945 eine weitere Verbindung nach Zossen eröffnet. Die vier Strecken wurden 1951 (nach Berlin), 1973 (nach Töpchin) beziehungsweise 1974 (nach Königs Wusterhausen und Zossen) stillgelegt. Der Bahnhof \"Mittenwalde Ost\" ist heute Ausgangspunkt der Draisinenbahn Mittenwalde. Wasser Durch die Stadt verläuft der Nottekanal zwischen Zossen und Königs Wusterhausen. Der Galluner Kanal verbindet den Nottekanal mit dem Motzener See.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mittenwalde () ist eine Stadt im Landkreis Dahme-Spreewald im Land Brandenburg in Deutschland. Das Stadtgebiet ist identisch mit dem Gebiet des von 1992 bis 2003 existierenden Amtes Mittenwalde.", "tgt_summary": null, "id": 378605} {"src_title": "Haardt (Pfälzerwald)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Name \"Haardt\" stammt vom althochdeutschen \"hart\" und bedeutet eigentlich \"Bergwald\" oder \"bewaldeter Hang\", wobei sich diese Bezeichnung hauptsächlich auf \"bäuerlich genutzte Wälder\" bezieht. Der Begriff wird im deutschen Sprachraum in verschiedenen sprachlichen Varianten mit d, t oder th am Ende bzw. mit einem oder zwei a verwendet. Er erscheint häufig in Waldnamen wie \"Hardtwald\" bei Karlsruhe und in Ortsnamen wie Haardt an der Weinstraße, dem Weindorf oberhalb von Neustadt, oder Harthausen bei Speyer. Am Beispiel Harz oder dem Lemma dieses Artikels wird deutlich, dass auch die Benennung ganzer Mittelgebirge oder ihrer Teile auf diese Wortwurzel zurückgeführt werden kann. Von der Haardt abgeleitet sind auch die Bezeichnungen \"Ober-\", \"Mittel-\" und \"Unterhaardt\" für die Abschnitte des pfälzischen Weinanbaugebiets an der Deutschen Weinstraße. Sie sind jedoch, ähnlich dem Namen \"Haardtrand\" für dieselbe Region, heute nicht mehr geläufig. Nicht durchgesetzt haben sich die um 1960 von der Haardt abgeleitete Bezeichnungen \"Haardtgebirge\" für den gesamten Pfälzerwald und \"Neustädter Gebirgsrand\" für die Haardt selber, wie sie im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands und dem Nachfolgeblatt Landau verwendet wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Geografie und Geologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bruchlinie zum Rheingraben.", "content": "Die Haardt bildet den Ostrand des Pfälzerwaldes und erstreckt sich vom Teufelsstein nördlich von Bad Dürkheim bis zum Orensberg oberhalb von Albersweiler im Queichtal (siehe auch Karte in der Infobox). Morpho- und geologisch ist sie ein Abschnitt der westlichen Verwerfung des Oberrheingrabens (Oberrheinische Tiefebene), einer alten Dehnungszone der Erdkruste. Zu dieser langgestreckten Tiefebene hin schließt sich östlich der Haardt als schmaler hügeliger Streifen die Rebenlandschaft der Weinstraße an, in der die Deutsche Weinstraße verläuft. Im Westen wird der Gebirgszug durch die Lambrechter Verwerfung vom inneren Pfälzerwald abgegrenzt. Diese nach der Stadt Lambrecht benannte Störungslinie verläuft in einem Abstand von etwa 2 bis 5 km parallel zum Grabenrand und hat zur Versetzung verschiedener Gesteinsschichten um 80 bis 100 Meter geführt. Deshalb sind in der Haardt z. B. die Formationen des \"Unteren\" oder \"Mittleren Buntsandsteins\" in entsprechend geringerer Höhe als weiter im Westen anzutreffen.", "section_level": 2}, {"title": "Markante Berge.", "content": "Zu den Bergen der Haardt gehören – sortiert nach Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN):", "section_level": 2}, {"title": "Höhenprofil.", "content": "Ordnet man die Hauptberge orographisch von Norden nach Süden, so ergibt sich das folgende Höhenprofil (eingerückt je die Trennflüsse; links in Kleinschrift vor einem Schrägstrich je westlich unmittelbar benachbarte Berge, sofern diese höher sind):", "section_level": 2}, {"title": "Flora.", "content": "Wie schon die etymologische Analyse der Bezeichnung „Haardt“ vermuten lässt (siehe Abschnitt Name), ist auch in diesem Teil des Pfälzerwaldes der Wald das alles beherrschende Landschaftselement.", "section_level": 1}, {"title": "Waldgeschichte.", "content": "Vor Eingreifen des Menschen war die Haardt etwa seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. hauptsächlich von Eichen, Buchen und einigen autochthonen Kiefernbeständen bedeckt, zu denen mit Vordringen der Römer im 1. Jahrhundert n. Chr. noch die Edelkastanie hinzukam, welche vor allem in den klimatisch begünstigten unteren Regionen des heutigen Pfälzerwaldes gute Wachstumsbedingungen vorfand. Seit dem Mittelalter, vor allem seit den Epochen der Salier und Staufer, erfolgten umfangreiche Kolonisations- und Erschließungsmaßnahmen des Mittelgebirges, so dass in der Folge eine vielfältige bäuerliche Nutzung des Gebirgswaldes möglich wurde. Dies galt insbesondere für die Wälder der Haardt, die von der östlich gelegenen, schon damals relativ dicht besiedelten Weinbauregion gut erreichbar waren. Standen zunächst das bloße Sammeln von Holz und Beeren sowie die Jagd im Vordergrund, so machten es später zunehmender Bevölkerungsdruck und die Entstehung von Großgewerbe (z. B. Papiermühlen, Eisen- und Glashütten) notwendig, den Wald immer systematischer als Quelle für Brennstoffe und Baumaterialien auszubeuten. Auch für den Weinbau war die Haardt von besonderer Bedeutung, da z. B. für die Anlage von Weinbergen Holzstangen vor allem aus Kastanienwäldern entnommen wurden („Kammertbau“); zur Düngung der Wingerte und als Einstreu für den Stall dienten Nadeln und Laub, die man auf dem Waldboden zusammenharkte. Diese Übernutzung führte über Jahrhunderte hinweg zu massiver Beschädigung, ja Verwüstung vieler Haardtwälder. Durch den permanenten Entzug organischen Materials verarmten die Böden, so dass nur noch die anspruchslosesten Baumarten, nämlich Kiefern – oft in verkrüppelter Form – existieren konnten. Erst der Aufbau einer geregelten Forstverwaltung machte im 18. und 19. Jahrhundert diesem Raubbau ein Ende. Vor allem im 19. Jahrhundert wurden die verwüsteten Flächen durch die damalige bayerische Staatsforstverwaltung systematisch aufgeforstet, wobei wegen der geschädigten Böden auch hier vor allem Kiefern zum Einsatz kamen. Weitere Verbesserungsmaßnahmen erfolgten in den 1950er und 1960er Jahren. Mit gezielten forstwirtschaftlichen Programmen wurde versucht, die bestehenden Kiefern-Monokulturen zu Mischwäldern umzugestalten und dadurch eine schrittweise Meliorisierung der verarmten Böden herbeizuführen. Diesen Bemühungen war nach Meyer (1996) bisher jedoch nur wenig Erfolg beschieden.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Waldstruktur.", "content": "Ohne menschliche Einflussnahme wäre die Haardt wie auch der gesamte Pfälzerwald in erster Linie von relativ artenarmen Eichen- und Hainsimsen-Buchenwäldern bedeckt. Jahrhundertelange bäuerliche und forstwirtschaftliche Nutzung (siehe Abschnitt Waldgeschichte) führten jedoch zu einem ganz anders gearteten Wirtschaftswald, der sich heute zu 84 Prozent aus Nadel- und nur zu 16 Prozent aus Laubbäumen zusammensetzt. Dabei nimmt, wie aufgrund der Geschichte des Haardtwaldes nicht anders zu erwarten, die Kiefer mit 70 Prozent Flächenanteil die Spitzenposition ein, während andere Nadelhölzer wie Douglasie (7 Prozent), Fichte (4 Prozent) und Lärche (2 Prozent) nur eine untergeordnete Rolle spielen (siehe nebenstehende Tabelle). Die schwach vertretenen Laubhölzer setzen sich hauptsächlich aus Buchen – 6 Prozent Flächenanteil –, ferner aus Eichen und Edelkastanien mit jeweils 4 Prozent zusammen; dabei sind Edelkastanien vor allem in wärmebegünstigten tieferen Lagen am Ostfuß der Haardt anzutreffen, wo sie häufig in größeren Beständen auftreten. Defizite ergeben sich auch bei der Waldzusammensetzung, da Kiefern-Monokulturen („Reinbestände“) nach wie vor mit 55 Prozent über die Hälfte der gesamten Waldfläche einnehmen, während Mischbestände – Kiefern mit meist unterständigen Buchen und Traubeneichen – bei 45 Prozent Flächenanteil im Vergleich mit anderen Wachstumsbezirken des Pfälzerwaldes unterrepräsentiert sind. Auch der Altersaufbau der Haardtwälder besitzt asymmetrische Züge. Das Durchschnittsalter der Bäume beträgt 75 Jahre, wobei Bestände in der Altersspanne von 1 bis 80 Jahren dominieren, ältere (160 Jahre und mehr) dagegen vollständig fehlen. Kiefern sind relativ gleichmäßig in verschiedenen Altersklassen vertreten, während bei Edelkastanien, Fichten und vor allem Douglasien jüngere Exemplare überwiegen. Diese Daten verweisen auf die großen Programme zur Wiederaufforstung im 19. Jahrhundert und auf neuere Entwicklungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (genauer siehe Abschnitt Waldgeschichte).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Aus dem Mittelalter stammen zahlreiche Burgen und Burgruinen, deren bekannteste das Hambacher Schloss ist, das ursprünglich \"Kästenburg\" hieß und wegen des Hambacher Festes von 1832 zum Freiheitssymbol wurde. Näheres zur Geschichte der Haardt siehe unter Pfälzerwald.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Haardt ist ein etwa 30 km langer, 2 bis 5 km breiter und bis hoher Mittelgebirgszug am Ostrand des Pfälzerwaldes (Rheinland-Pfalz).", "tgt_summary": null, "id": 1625137} {"src_title": "Heinz Eggert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach einer Lehre bei der Deutschen Reichsbahn arbeitete er ab 1964 als Stellwerkmeister und Fahrdienstleiter bei der Hafenbahn Rostock. Da er nach seinem Protest 1968 gegen den Einmarsch der Warschauer Vertragstruppen in Prag aus politischen Gründen nicht mehr auf dem Grenzbahnhof Warnemünde arbeiten durfte, studierte er von 1969 bis 1974 evangelisch-lutherische Theologie an der Universität Rostock und wurde danach bis 1990 Gemeindepfarrer in Oybin und Studentenpfarrer in Zittau. Seine Pfarrwohnung war ein Anlaufpunkt für viele in der DDR, die mit dem politischen System Probleme hatten. Während dieser Zeit waren bis zu 67 Mitarbeiter der Staatssicherheit zur Bespitzelung auf ihn angesetzt. Nach eigener Aussage hatte er sich, nach einer schweren Ruhrerkrankung, freiwillig als Patient der Psychiatrie in Großschweidnitz angemeldet. Aus der Stasi-Akte Eggerts wurde später ersichtlich, dass zwei der Ärzte dort Inoffizielle Mitarbeiter (IM) der Stasi waren. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dresden wurden mangels Beweisen eingestellt. In der Phase der friedlichen Revolution in der DDR engagierte er sich als Mitglied des Neuen Forums und war am Runden Tisch beteiligt. Heinz Eggert ist verheiratet und hat vier Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Im Mai 1990 wurde Eggert parteiloser Landrat im Kreis Zittau. Bundesweit wurde er durch die fristlose Entlassung aller kommunistischen Führungskräfte im Landratsamt bekannt. Im Oktober 1990 trat er in die CDU ein, war von 1991 bis 1995 sowie von 1997 bis 2001 stellvertretender Landesvorsitzender der CDU Sachsen und von 1992 bis 1995 stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU („Der Schimanski von Dresden“). Am 30. September 1991 wurde er als Sächsischer Staatsminister des Innern berufen. In seiner Amtszeit ging er hart gegen extremistische Tendenzen in Sachsen vor. Im Juli 1991 gründete er die „SOKO REX“, die den drastischen rechtsextremistischen Gewalttaten und Übergriffen entgegentreten sollte. 1994 zog er mit einem Direktmandat und 65 Prozent der Stimmen als Abgeordneter in den Sächsischen Landtag ein. Im Oktober 1995 wurde Eggert erneut in den CDU-Landesvorstand gewählt und war von 1997 bis 2001 wiederum stellvertretender Landesvorsitzender der sächsischen CDU. Bei den Wahlen 1999 wurde er mit 65,2 % der Stimmen seines Wahlkreises Löbau-Zittau 2 als Abgeordneter bestätigt. Von April 2005 bis Juli 2008 leitete Eggert die vom Sächsischen Landtag eingesetzte Enquete-Kommission zum Thema „Demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Lebensbereiche der Menschen im Freistaat Sachsen sowie ihre Folgen für die politischen Handlungsfelder“, welche am 30. September 2008 ihren 400 Seiten starken Bericht vorlegte. Zur Landtagswahl am 30. August 2009 trat Heinz Eggert nicht mehr an. Für seinen Wahlkreis wurde der Oderwitzer Stephan Meyer (CDU) in den Sächsischen Landtag gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Vorwürfe und Beurlaubung.", "content": "Am 19. Juni 1995 ließ er sich auf eigenen Wunsch beurlauben, nachdem männliche Mitarbeiter Vorwürfe wegen sexueller Belästigung erhoben hatten. Eggert wies alle Vorwürfe zurück, beantragte eine Untersuchung und erstattete später selbst Anzeige, die aber von der Staatsanwaltschaft nicht weiter verfolgt wurde, da kein begründeter Anfangsverdacht vorlag. Er konnte jedoch nicht verhindern, dass dieser Vorfall großes Medienecho fand und Gerüchte über eine angebliche Bisexualität verbreitet wurden. Schließlich trat Eggert am 10. Juli 1995 als Innenminister zurück, legte seine Parteiämter nieder, behielt aber sein Mandat im Landtag. Ministerpräsident Kurt Biedenkopf, der die Vorwürfe durch einen unabhängigen Richter hatte untersuchen lassen, bedauerte Eggerts Rücktritt und erklärte: „Eggert sei bedauerlicherweise einer infamen Intrige zum Opfer gefallen“. Eggert selbst hält die Vorwürfe für eine ursprünglich persönliche Aktion, die politisch genutzt wurde. Im Dezember 1995 gewann Eggert vor dem Dresdner Landgericht einen Prozess gegen seinen ehemaligen Pressesprecher Schönherr und darf weiter behaupten: \"„Mein ehemaliger Pressesprecher Detlef Schönherr ist arrogant, war faul und hat mich stets angelogen.“\"", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Tätigkeiten.", "content": "Von April 1996 bis 1998 arbeitete Eggert in der Treuhandliegenschaftsgesellschaft, um die Rückführung des beantragten Eigentums an die Kommunen zu beschleunigen. Er moderierte von 1996 bis September 2002 zunächst mit Erich Böhme und später mit Andrea Fischer den \"Grünen Salon\" auf n-tv. Seit April 2010 ist Heinz Eggert als Nachfolger von Jürgen Doetz Präsident der Fernsehakademie Mitteldeutschland in Leipzig. Seit 2009 arbeitet Eggert im Ehrenamt als Sterbebegleiter im Hospiz in Herrnhut. Eggert ist zudem als Kolumnist für den \"Kostblog\" tätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinz Eggert (* 6. Mai 1946 in Rostock) ist ein deutscher Theologe und Politiker (CDU). Er war von 1991 bis 1995 Sächsischer Staatsminister des Innern und von 1994 bis 2009 Mitglied des Sächsischen Landtags.", "tgt_summary": null, "id": 294252} {"src_title": "Gatersleben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Gatersleben liegt im nördlichen Harzvorland. Durch die Gemeinde fließt die Selke.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits in der Steinzeit wurde der Raum um Gatersleben bewohnt. Der Ort ist namensgebend für die neolithische \"Gaterslebener Kultur\", die in Mitteldeutschland verbreitet ist und zu den Epi-Rössener Gruppen gezählt wird. Die Keramik dieser Epoche wurde hier erstmals gefunden. Erwähnt wird der Ort Gatersleben erstmals im Jahre 964 in einer Urkunde (siehe auch Burg Gatersleben), in der geschrieben steht, dass Markgraf Gero dem von ihm gegründeten Kloster Gernrode unter anderen Gütern drei Hufen in „antiquo Gatersleve“ schenkte. Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Domäne Gatersleben mit der Landgemeinde Gatersleben vereinigt.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen wurde am 20. März 1995 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt. Blasonierung: „Geteilt durch einen silbernen Streifen oben in Grün sieben goldene Ähren nebeneinander, unten in Blau über drei silbernen Wellenlinien ein linksgewendeter silberner Hecht mit schwarzen Flossen.“", "section_level": 1}, {"title": "Historisches Wappen.", "content": "Das Wappen wurde am 10. Oktober 1938 durch den Oberpräsidenten der Provinz Sachsen verliehen. Blasonierung: „Geteilt; oben in Gold 10 grüne Rohrhalme mit schwarzen Kolben nebeneinander; unten in Blau ein silberner Hecht mit goldenen Flossen.“ Das Wappen wurde von dem Magdeburger Staatsarchivrat Otto Korn gestaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Partnerschaft.", "content": "Seit 1990 unterhält Gatersleben eine Partnerschaft mit dem Flecken Delligsen im Landkreis Holzminden in Niedersachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gedenkstätte.", "content": "Die Grabstätte auf dem Friedhof für einen namentlich bekannten Polen, der während des Zweiten Weltkrieges ein Opfer von Zwangsarbeit wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Am 31. Dezember 2008 betrug die Anzahl der Firmen in der Gemeinde Gatersleben fast 130 mit über 1600 Beschäftigten. Dabei handelt es sich überwiegend um kleine und mittelständische Unternehmen sowie die zwei größten Firmen – Novelis Deutschland GmbH und Joseph Cyril Bamford (kurz: JCB) Vibromax GmbH. Das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung hat etwa 500 Mitarbeiter. Es hat seinen Ursprung in dem noch in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges in Wien von der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft gegründeten Institut für Kulturpflanzenforschung. Nach dem Krieg wurde es am nordöstlichen Harzrand in Gatersleben aufgebaut und zu einem großen Forschungszentrum für Genetik und Kulturpflanzenforschung ausgebaut. Im Jahr 1969 wurde es in Zentralinstitut für Genetik und Kulturpflanzenforschung umbenannt. Die Joseph Cyril Bamford (kurz: JCB) Vibromax GmbH hat ihren Ursprung in der im Jahr 1907 gegründeten A. Heucke Dampfpflug-Lokomotiv-Fabrik Gatersleben und dessen Nachfolger VEB Baumaschinen Gatersleben, der zum Kombinat Baukema in Leipzig gehörte. Im Jahr 2014 schloss Vibromax das Werk in Gatersleben, dessen Gebäude teilweise von anderen Firmen weiter genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Gatersleben wird von den Regionalexpress-Zügen Halle–Halberstadt(–Goslar) der Abellio Rail Mitteldeutschland im Stundentakt angefahren. Zusätzlich hält alle zwei Stunden die Regionalbahn Aschersleben–Halberstadt. Ebenfalls ist Gatersleben durch Buslinien der Harzer Verkehrsbetriebe von/nach Quedlinburg und Kreisverkehrsgesellschaft Salzland von/nach Aschersleben erreichbar. Die Verkehrsanbindungen über das Straßennetz sind durch die vierspurig ausgebaute Bundesautobahn 36 ideal. Diese verläuft von der Bundesautobahn 39 in Niedersachsen bis zur Autobahn 14 in Sachsen-Anhalt. Der Flughafen Magdeburg-Cochstedt befindet sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gatersleben ist ein Ortsteil der Stadt Seeland im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt. Seit der Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Seeland am 15. Juli 2009 wurde der eigenständige Ort von der Stadt Seeland mitverwaltet und zum 1. September 2010 zwangszugeordnet.", "tgt_summary": null, "id": 1024329} {"src_title": "Montfaucon JU", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Montfaucon liegt auf, fünf Kilometer nordöstlich des Bezirkshauptorts Saignelégier (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich auf einem aussichtsreichen Kamm auf der Jurahochfläche der nordöstlichen Freiberge (französisch \"Franches-Montagnes\"), südlich des tief eingeschnittenen Tals des Doubs. Die Fläche des 14,8 km2 grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt der leicht gewellten Hochfläche des Plateaujuras, auf der sich moorige, meist oberirdisch abflusslose Senken mit Kuppen aus Kalkstein abwechseln. Der nördliche Teil wird vom Bergkamm (bis ) eingenommen, auf dem Montfaucon liegt. Östlich des Dorfes befindet sich die Senke \"Plain de Saigne\", die ein Moor mit mehreren Moorseen enthält und nach Nordosten ins Einzugsgebiet des Baches \"Tabeillon\" übergeht, allerdings ohne oberirdisches Fliessgewässer. Nach Süden erstrecken sich ausgedehnte Juraweiden mit einzeln oder in Gruppen stehenden grossen Fichten, durchzogen von einigen Waldgebieten. Der höchste Punkt der Gemeinde wird nordöstlich des \"Bois de la Chaux\" mit erreicht. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 4 % auf Siedlungen, 29 % auf Wald und Gehölze, 66 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 1 % war unproduktives Land. Zu Montfaucon gehören der Weiler \"Pré-Petitjean\" () in der Senke südlich des Dorfes beim Bahnhof sowie weit über die Juraweiden verstreut zahlreiche Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Montfaucon sind Le Bémont, Les Enfers, Soubey, Clos du Doubs, Saint-Brais, Lajoux und Les Genevez im Kanton Jura sowie Tramelan im Kanton Bern.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Montfaucon zu den kleineren Gemeinden des Kantons Jura. Von den Bewohnern sind 91,8 % französischsprachig, 7,2 % deutschsprachig und 0,4 % spanischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Montfaucon belief sich 1850 auf 497 Einwohner, 1910 auf 654 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts hat die Einwohnerzahl bis 1980 auf 439 Personen abgenommen. Seither wurde wieder ein leicht steigender Trend verzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Montfaucon ist ein noch vorwiegend landwirtschaftlich geprägtes Dorf mit Milchwirtschaft und Viehzucht. Weitere Arbeitsplätze gibt es in den Bereichen der Mechanik und Uhrenherstellung. 1968 wurde bei Montfaucon ein Feriendorf der Schweizer Reisekasse (Reka) erstellt, das der Region Freiberge zu einem wesentlichen touristischen Entwicklungsschub verhalf. Viele Erwerbstätige sind auch Wegpendler.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde liegt an der Hauptstrasse von Delémont nach La Chaux-de-Fonds, auf der auch die Buslinie von Glovelier nach Saignelégier verkehrt. Am 21. Mai 1904 wurde die Eisenbahnlinie des Régional Saignelégier–Glovelier, einer Vorgängerin der Chemins de fer du Jura, mit einem Bahnhof im Weiler Pré-Petitjean eröffnet. Er liegt rund 1 km von Montfaucon entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seine erste Erwähnung findet das Dorf 1139 in einer Urkunde von Papst Innozenz II. als \"Mons Falconis\". Es gehörte zur Herrschaft Freiberge, die dem Fürstbistum Basel unterstand. Von 1793 bis 1815 gehörte Montfaucon zu Frankreich und war anfangs Teil des Département du Mont-Terrible, ab 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern und am 1. Januar 1979 an den neugegründeten Kanton Jura. Nachdem die Stimmberechtigten von Montfaucon am 11. Juni 2007 und jene von Montfavergier am 12. Juni 2007 eine Fusion der beiden Gemeinden gutgeheissen hatten, wurde Montfavergier mit Wirkung zum 1. Januar 2009 nach Montfaucon eingemeindet.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Der Neubau der Pfarrkirche Saint-Jean Baptiste wurde 1831 im Stil des Neoklassizismus begonnen, der Turm besitzt eine byzantinische Kuppel. In Montfaucon stand die erste Kirche der Freiberge. Die ganze Region bis nach Les Bois gehörte bis Ende des 15. Jahrhunderts zur Mutterpfarrei Montfaucon. Durch den Bau neuer Kirchen in den einzelnen Dörfern wurde das Einzugsgebiet danach zusehends kleiner. In Montfaucon sowie in den Weilern gibt es charakteristische Bauernhäuser des 18. und 19. Jahrhunderts mit weissgetünchten Fassaden und den typischen, weit ausladenden Dächern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Montfaucon ist eine politische Gemeinde im Distrikt Franches-Montagnes des Kantons Jura in der Schweiz. Der frühere deutsche Name \"Falkenberg\" wird heute nicht mehr verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 951667} {"src_title": "Evi Allemann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Evi Allemann wurde im April 1998 in den bernischen Grossen Rat gewählt und war damit damals die jüngste je in einem schweizerischen Kantonsparlament vertretene Parlamentarierin. Neben ihrer Arbeit in der Justizkommission setzte sich Allemann im Grossen Rat vor allem für jugend- und bildungsspezifische Anliegen ein. Nach einem viel beachteten, ungewöhnlichen Wahlkampf gelang Allemann bei den Wahlen vom Oktober 2003 der Sprung in den Nationalrat mit 56'118 Stimmen. Sie wurde damit als 25-Jährige jüngste Nationalrätin der Schweiz. Nach ihrer Wahl nahm Allemann zuerst Einsitz in der Rechtskommission (RK), später in der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF), der Aussenpolitischen Kommission (APK) und der Sicherheitspolitischen Kommission (SIK) des Nationalrats. Trotz einem schlechten Resultat ihrer Partei wurde Allemann in den Nationalratswahlen 2007 mit einer Stimmenzahl von 85'259 wiedergewählt. Bei den Wahlen vom 23. Oktober 2011 sowie vom 18. Oktober 2015 wurde sie erneut wiedergewählt. Nach ihrer Wahl in den Berner Regierungsrat trat sie auf den 28. Mai 2018 aus dem Nationalrat zurück. Ihren politischen Schwerpunkt setzt Allemann vor allem auf Verkehrs- und Umweltfragen sowie auf sicherheitspolitische Themen. Allemann war zuletzt von 2013 bis zu ihrer Wahl in den Regierungsrat im März 2018 Präsidentin des VCS Verkehrs-Club der Schweiz sowie langjährige Präsidentin des Mieterinnenverbandes des Kantons Bern. Von 2004 bis 2011 war sie Präsidentin der Umweltorganisation \"Läbigi Stadt\". Am 25. März 2018 wurde sie in den Berner Regierungsrat gewählt, wo sie seit dem 1. Juni 2018 als Direktorin der Direktion für Inneres und Justiz (DIJ) amtet. Allemann wohnt in Bern, ist ausgebildete Juristin und Mutter zweier Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Evi Allemann (* 16. Juli 1978 in Bern; heimatberechtigt in Welschenrohr) ist eine Schweizer Politikerin (SP). Seit 2018 ist Mitglied der Berner Kantonsregierung.", "tgt_summary": null, "id": 1707519} {"src_title": "Gondershausen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Gondershausen liegt im nordöstlichen Teil des Hunsrücks zwischen Baybachtal und Ehrbachtal im Norden und Süden, sowie Rhein und Mosel im Osten und Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bei Gondershausen schufen schon vor über 20.000 Jahren Menschen die Felsgravuren von Gondershausen. Diese zeigen drei Pferde und ein bisher noch unbestimmtes Tier und gelten als älteste bekannte Zeichnungen in Deutschland. Die erste Erwähnung (als \"Guntereshusen\") erfolgte in einer Urkunde vom 13. Juni 897, in der König Zwentibold der Trierer Abtei St. Maximin bestätigt, was ihm sein Vater Kaiser Arnulf geschenkt hatte. Der Besitz wurde vom rheinischen Pfalzgrafen, der als Klostervogt des Klosters eingesetzt war, entfremdet. Später ist Gondershausen und Umgebung als pfalzgräfliches Lehen im Besitz der Herren von Waldeck und Schöneck. Nach der Besetzung des Linken Rheinufers 1794 durch französische Revolutionstruppen wurde der Ort französisch, 1815 wurde er auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. In den Jahren 1820 bis 1830 und 1860 bis 1870 erfolgten Wellen der Auswanderung nach Amerika und ins Ruhrgebiet. Seit 1946 ist der Ort Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Die Gemeinde Gondershausen wurde am 1. April 1969 nach Auflösung der bis dahin eigenständigen Gemeinden \"Niedergondershausen\" (673 Einwohner) und \"Obergondershausen\" (465 Einwohner) neu gebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat in Gondershausen besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Die Sitzverteilung im Gemeinderat:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Ortsbürgermeister ist Markus Landsrath. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 84,65 % in seinem Amt bestätigt.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "\"Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Gondershausen\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Gondershausen ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein an. Gondershausen ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.", "tgt_summary": null, "id": 1925535} {"src_title": "Die roten Schuhe (1948)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film beginnt mit einer Vorstellung des \"Ballett Lermontov\" im Royal Opera House, bei der auch die junge Tänzerin Victoria „Vicki“ Page im Publikum anwesend ist und sich beeindruckt zeigt. Im Anschluss an die Vorstellung veranstaltet Vickis Tante eine Party, bei der auch Boris Lermontov, der eigentlich menschenscheue und perfektionistische Manager des Balletts, anwesend ist. Lermontov lädt sie zu einer Probe bei seinem Ballett ein. Wenig später bekommt Lermontov Besuch durch den jungen Musikstudenten Julian Craster, der sich über seinen Professor empört, der für die Musik bei Lermontovs Vorstellung verantwortlich war: Der Professor habe seine Kompositionen plagiiert. Lermontov lässt Craster am Klavier für sich spielen und glaubt ihm, er engagiert ihn als Korrepetitor und Assistenten für den musikalischen Leiter Livy. Zu den wichtigen Mitgliedern des Balletts gehören außerdem der Bühnenbildner Sergei Ratov, der Choreograph Grischa Ljubov sowie die Haupttänzer Ivan und Irina. Victoria scheint zunächst nicht aus dem Ensemble herauszuragen, doch Lermontov engagiert sie, als er sie in einer anderen, wenig aufwendigen Produktion von \"Schwanensee\" tanzen sieht. Sie darf mit dem Ensemble nach Paris und Monte Carlo reisen. Als die bisherige Haupttänzerin Irina heiratet und damit aus dem Ballett aussteigt, quittiert das Lermontov – der nur für das Ballett lebt – mit Verachtung und Enttäuschung. Auf der Suche nach einem neuen Star erkennt Lermontov Vickis Potenzial und fordert sie auf, die Titelrolle eines neuen Balletts zu spielen: \"The Red Shoes\" wurde von Julian komponiert und basiert auf dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen, in dem ein Mädchen durch ihre roten Schuhe nicht mit Tanzen aufhören kann und schließlich stirbt. Vicki und Julian verlieben sich während der Proben zu dem neuen Stück. Die Aufführung wird zum Erfolg, aber Lermontov untersagt die Liaison zwischen der Tänzerin und dem Musiker, da sie sich durch die Liebe nicht mehr auf ihre Kunst konzentrieren würden. Julian weigert sich und verlässt das Ballett, Vicki folgt ihm und heiratet ihn. Etwa ein Jahr später reist Victoria nach Monte Carlo, wo ihre roten Schuhe, das der wütende Lermontov nach ihrem Ausstieg aus dem Repertoire genommen hatte, zufällig wieder getanzt werden soll. Als sie von Lermontov zur Rückkehr überzeugt wird und sich für die erste Aufführung vorbereitet, taucht Julian Craster auf und verlangt, dass sie das Ballett verlässt und ihm folgt. Vicki ist zerrissen und verzweifelt zwischen der Liebe zu Julian und der Liebe zum Ballett. Sie zieht die roten Schuhe an, die sie scheinbar magisch wie von selbst bewegen und sie in Richtung Julian ziehen – schließlich stürzt sie sich von einem Balkon vor einen Zug, was Julian am Bahnhof beobachten muss. Er eilt herbei und sie stirbt in seinen Armen. Mit ihren letzten Worten bitte sie Julian, ihr die roten Schuhe auszuziehen. Bei der Aufführung von \"The Red Shoes\", die trotz ihres Todes stattfindet und von einem erschüttert wirkenden Lermontov angekündigt wird, deutet ein Scheinwerfer auf den leeren Platz, den sie besetzen sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsgeschichte.", "content": "Die Anfänge des Filmprojekts können bis etwa 1934 zum Produzenten Alexander Korda zurückverfolgt werden, der seine spätere Frau Merle Oberon in einem Ballettfilm spielen lassen wollte. Emeric Pressburger arbeitete mit an dem Drehbuch, das vom wechselhaften Leben der Ballettlegende Vaslav Nijinsky handeln sollte. Unter dem Regisseur Ludwig Berger entstanden einige Testaufnahmen mit Ballettänzern, doch das Projekt kam nicht wirklich voran und mit Beginn des Zweiten Weltkrieges galt es als nicht mehr zeitgemäß. Nach Ende des Weltkrieges suchte Pressburger gemeinsam mit Michael Powell, mit dem er in der Zwischenzeit ein Regieduo gebildet hatte, einen Filmstoff, der der Bevölkerung in der unmittelbaren Nachkriegszeit etwas Eskapismus bieten sollte. So kauften Powell und Pressburger das von Korda zur Seite gelegte Drehbuch, überarbeiteten es und produzierten es selbst. Die bei den Dreharbeiten 21-jährige Hauptdarstellerin Moira Shearer hatte zuvor nie als Schauspielerin, sondern nur als Balletttänzerin gearbeitet – es war ihr Filmdebüt. Sie galt zu diesem Zeitpunkt als großes, aber noch weitgehend unbekanntes Talent am Sadler’s Wells in London. Michael Powell wollte sie unbedingt für die Hauptrolle gewinnen und ging davon aus, dass sofort begeistert zusagen würde. Shearer wollte allerdings als Balletttänzerin, nicht als Schauspielerin berühmt werden und sah das Filmprojekt daher als Umweg für ihre Karriere. Erst auf Drängen ihrer Ballettdirektorin Ninette de Valois und deren Versprechen, dass sie sofort nach Drehschluss zum Sadler’s Wells zurückkehren könne, nahm sie die Rolle an. Da sie später von der breiten Bevölkerung fast nur mit ihrer Rolle in \"Die roten Schuhe\" assoziiert wurde, blieben ihre Gefühle für den Film auch in den nächsten Jahrzehnten ambivalent. Trotzdem spielte sie später noch mit \"Hoffmanns Erzählungen\" und \"Augen der Angst\" in zwei weiteren Filmen Michael Powells.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronfassung entstand 1948 im Eagle-Lion Synchron Atelier in Hamburg nach Synchronregie und Synchronbuch von C. W. Burg.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption in der Kunst.", "content": "In Anlehnung an den Film entstand ein gleichnamiges Musical von Jule Styne, das am \"Gershwin Theatre\" am New Yorker Broadway am 16. Dezember 1993 uraufgeführt wurde. Damals spielte Steve Barton die Hauptrolle des Ballettimpresario Boris Lermontov. Margaret Illmann war in der Rolle der Victoria Page der Tanzstar dieses Stücks. Für die Choreographie der Tanzsequenzen in der Show wurde Lar Lubovitch mit dem \"Astaire Award\" des \"Theater Development Fund\" ausgezeichnet. Das Musical wurde, nach 51 Voraufführungen, insgesamt nur fünfmal gespielt und danach abgesetzt. Ebenfalls 1993 veröffentlichte Kate Bush ihr durch den Film angeregtes Album \"The Red Shoes\" mit einem gleichnamigen Titelsong.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Das British Film Institute wählte \"Die roten Schuhe\" im Jahre 1999 auf Platz 9 der besten britischen Filme aller Zeiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die roten Schuhe ist ein britischer Ballettfilm mit Adolf Wohlbrück und Moira Shearer in den Hauptrollen, der unter Leitung des Filmemacher-Duos Michael Powell und Emeric Pressburger entstand.", "tgt_summary": null, "id": 1127877} {"src_title": "Murrhardter Wald", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Murrhardter Wald liegt rund 35 km (Luftlinie) nordöstlich von Stuttgart und fast genauso weit südöstlich von Heilbronn, zwischen dem Mainhardter Wald im Nordosten und Osten, dem Welzheimer Wald im Süden, der Backnanger Bucht im Westen und den Löwensteiner Bergen im Nordwesten. Der Mittelgebirgswald liegt beidseits der Achse des Murrtales mit etwas Übergewicht links des Flusses. Das Gebiet säumen die Orte Oberrot im Nordosten, Fichtenberg im Osten, Kaisersbach im Südosten, Althütte und Auenwald im Süden, Backnang im Südwesten, Oppenweiler im Westen sowie Sulzbach an der Murr im Nordwesten. Entwässert wird der Murrhardter Wald von der Murr, die hier entspringt und ihn nach einer markantem Kehre westwärts durchläuft, um dann noch weiter im Westen in den Neckar zu münden. Der Murr laufen bei ihrem Oberlaufknick die größeren Bäche Otterbach und Fornsbach zu, in Murrhardt Trauzenbach und Hörschbach, auf ihrem weiteren Westlauf dann noch Harbach, Eschelbach und Haselbach. Sie fließen, wie auch zahlreiche kleinere Bäche, zu großen Teilen in bewaldeten Klingen und stürzen dabei zuweilen über Felsbänke herab, wie etwa der Hörschbach an seinen zwei hohen Wasserfällen. Der größte See des Murrhardter Waldes ist mit 2 ha Wasserfläche der touristisch erschlossene „Waldsee“ in der Nähe des Murrhardter Stadtteils Fornsbach.", "section_level": 2}, {"title": "Berge.", "content": "Zu den Bergen und Erhebungen sowie deren Ausläufern im Murrhardter Wald gehören – sortiert nach Höhe in Metern (m) über Normalhöhennull (NHN):", "section_level": 2}, {"title": "Natur- und Landschaftsschutz, Tourismus.", "content": "Große Flächen des Murrhardter Waldes sind als Landschaftsschutzgebiete, kleinere als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Er liegt nahezu vollständig im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. Der Murrhardter Wald ist ein beliebtes Wandergebiet. Der Limes-Wanderweg des Schwäbischen Albvereins (HW 6) folgt dicht der Trasse des Obergermanisch-Raetischen Limes. Auch der Georg-Fahrbach-Weg des Schwäbischen Albvereins durchquert den Murrhardter Wald. Entlang dem Hörschbach läuft ein Märchenwanderweg. Für Radwanderer durchqueren der Radweg Idyllische Straße und der Deutsche Limes-Radweg das Waldgebiet. In Nord-Süd-Richtung führen die Tourismus-Straßen Deutsche Limes-Straße und Idyllische Straße durch den Mittelgebirgswald. Südlich von Murrhardt steht am Hang des \"Riesbergs\" (auch \"Rißberg\" genannt) auf einem Nordostsporn der hölzerne Riesbergturm. Seine Plattform bietet Ausblick über Murrhardt in seiner Talspinne und in die Seitentäler hinein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Murrhardter Wald im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis ist ein Teilgebiet der naturräumlichen Haupteinheit Schwäbisch-Fränkische Waldberge. Er ist maximal hoch. Den Namen hat er von der Stadt Murrhardt in seiner Mitte.", "tgt_summary": null, "id": 2455845} {"src_title": "Greenshoe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funktionsweise.", "content": "Ist eine Neuemission überzeichnet, also die Nachfrage nach den auszugebenden Aktien größer als das Angebot (Underpricing), können die an dem Börsengang beteiligten Banken (Konsortialbanken) zusätzliche Wertpapiere zu denselben Bedingungen (Originalkonditionen, gleiche Preise wie zur Erstausgabe) abgeben, zu denen bereits die regulär emittierten Aktien ausgegeben wurden. Sie nehmen in diesem Fall eine vorher festgelegte Mehrzuteilungsoption, also quasi eine zusätzliche Reserve an Wertpapieren, ganz oder auch nur teilweise in Anspruch. Ziel des Aufbaus und einer späteren eventuellen Inanspruchnahme einer solchen Reserve ist die Befriedigung der Nachfrage sowie die Stabilisierung der Kurse, um zu große Schwankungen unmittelbar nach der Aktienemission zu vermeiden. Die Mehrzuteilungsoption kann bis zu sechs Wochen nach einem Börsengang ausgeübt werden, üblich ist jedoch eine Laufzeit von 30 Tagen. Nach internationalem Standard liegt die Greenshoe-Option zwischen 10 und 15 Prozent der Anzahl der ausgegebenen Aktien. Zeigt sich im Bookbuilding-Verfahren eine mangelnde Nachfrage, wird die Mehrzuteilungsoption nicht eingelöst. Das Einlösen der Mehrzuteilungsoption würde die Emission zusätzlicher Wertpapiere bedeuten, wodurch das Angebot vergrößert würde und der Preis somit weiter fallen würde. Dieses ist bei einem bereits durch die geringe Nachfrage bedingten niedrigem Preis nicht gewünscht.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur von Greenshoes.", "content": "In den meisten Fällen bestehen die Aktien, die bei einem Börsengang platziert werden, überwiegend aus jungen Aktien, die im Zuge einer Kapitalerhöhung unmittelbar vor dem Börsengang entstehen. Der Greenshoe hingegen besteht meistens rein aus alten Aktien, die von einem Altaktionär zur Verfügung gestellt werden. In einigen Fällen jedoch besteht der Greenshoe aus jungen Aktien, die im Rahmen einer zusätzlichen Kapitalerhöhung im Fall der Ausübung des Greenshoes emittiert werden (oder einer Mischung der beiden Aktienarten). Letzterer Fall hat jedoch zur Folge, dass Kursstabilisierungsmaßnahmen nur beschränkt durchführbar sind.", "section_level": 2}, {"title": "Kurssicherung durch Greenshoes.", "content": "Eine weitere in der Praxis zu findende Art der Benutzung des Greenshoes ist die Kurssicherung gegen fallende Kurse. Der Greenshoe besteht in diesem Fall aus einer Wertpapierleihe von einem dritten Aktionär, welcher sich verpflichtet, die Aktien bei erfolgreicher Wertpapieremission zu verkaufen (ähnlich eines umgekehrten Open Offers). Die emittierende Gesellschaft platziert nun die Emission und den gesamten Greenshoe in der Hoffnung, dass diese vom Markt gut aufgenommen werden. Sollte dieses nicht der Fall sein und der Kurs stark sinken, hat die für die Kursstabilisierung zu sorgende Konsortialbank im Rahmen der gesetzlichen Frist von 30 Tagen die Möglichkeit, Aktien zurück zu kaufen. In diesem Fall gibt sie dann die geliehenen Aktien einfach zurück und hat oft durch die positive Differenz aus Platzierungspreis-Rückkaufpreis-Wertpapierleihgebühren noch einen kleinen Gewinn erzielt.", "section_level": 2}, {"title": "Vor- und Nachteile der Greenshoes.", "content": "Insbesondere die zusätzliche Flexibilität, kurzfristig auf steigende oder fallende Nachfrage nach den Aktien reagieren zu können, ist Vorteil der Greenshoes. Für den Emittenten und die begleitenden Banken besteht so die Möglichkeit, eine größtmögliche Anzahl von Aktien platzieren zu können, bei einem gleichzeitig erweiterten Risikopuffer. So kann im Fall geringer Nachfrage einfach auf die Ausübung des Greenshoes verzichtet werden und somit dann oft trotzdem eine \"erfolgreiche\" Platzierung (die vielleicht sogar leicht überzeichnet ist) bekanntgegeben werden. Ist der Greenshoe mit der Emission junger Aktien verbunden, so besteht durch seine Ausübung ein entsprechender Verwässerungseffekt für die anderen Aktionäre, der oft negativ gesehen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Namensherkunft.", "content": "Der Name \"Greenshoe\" geht auf die amerikanische Firma \"Green Shoe Manufacturing Company\" aus Boston zurück, die als erste von diesem Verfahren im Jahre 1963 Gebrauch machte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Greenshoe-Option (auch \"Over-allotment Option\" oder \"Mehrzuteilungsoption\") ist eine Wertpapier-Platzierungsreserve eines Emittenten (Aktiengesellschaft) bei einem Börsengang im Rahmen eines Bookbuilding-Verfahrens. Genauer handelt es sich um eine Call-Option, die der oder den Konsortialbanken (Lead-Underwriter) das Recht einräumt, nachträglich eine festgelegte zusätzliche Anzahl an Wertpapieren zum Emissionspreis zu kaufen. Der englische Name kommt von dem gleichnamigen Unternehmen (seit 1966 Stride Rite Corporation), bei dessen Börsengang 1960 als erstes eine derartige Vertragsbedingung hinzufügt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1200607} {"src_title": "Caroline-Urteile", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bundesgerichtshof 1995.", "content": "BGH, VI ZR 15/95, 19. Dezember 1995 In diesem Verfahren hatte Prinzessin Caroline vor dem Landgericht Hamburg den Burda-Verlag verklagt, nachdem die Zeitschriften \"Freizeit Revue\" und \"Bunte\" in Deutschland und Frankreich mehrere Fotografien abgedruckt hatten, die sie alleine, und auch gemeinsam mit dem Schauspieler Vincent Lindon, ihren Kindern oder Unbeteiligten zeigten. Das Landgericht gab der Klage insoweit statt, als es den Vertrieb in Frankreich anbelangte – bezüglich Deutschland wies es jedoch die Klage ab. Gegen dieses Urteil legten beide Parteien Berufung ein, wobei das Oberlandesgericht die Klage insgesamt abwies. Hiergegen legte die Prinzessin Revision vor dem Bundesgerichtshof ein. Der BGH entschied, dass die Veröffentlichung der Bilder, auf denen die Prinzessin mit Vincent Lindon während des Besuches eines Gartenlokals zu sehen war, unzulässig gewesen sei, wohingegen die Veröffentlichung aller anderen Bilder nicht zu beanstanden wäre. Das Gericht berief sich hierbei zunächst auf das \"Recht am eigenen Bild\" nach KunstUrhG (\"Gesetz betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie\", auch KUG genannt), nahm aber für den Großteil der Bilder an, dass ihre Veröffentlichung nach Abs. 1 KunstUrhG zulässig sei, da die Prinzessin eine Person der Zeitgeschichte sei. Aus den Entscheidungsgründen: Leitsätze des Urteils", "section_level": 1}, {"title": "Bundesverfassungsgericht 1999.", "content": "→ \"Hauptartikel: Caroline-von-Monaco-Urteil II\" BVerfG, 1 BvR 653/96, 15. Dezember 1999 Vertreten durch den Anwalt Matthias Prinz, klagte die Prinzessin gegen das Urteil des BGH vor dem Bundesverfassungsgericht. Das Gericht entschied, dass der BGH bei den Bildern, die auch die Kinder der Prinzessin zeigten, „den das allgemeine Persönlichkeitsrecht ( Abs. 1 i.V.m. Abs. 1 GG) verstärkenden Einfluss von GG (Schutz der Familie, Elternrecht) nicht berücksichtigt“ hätte und verwies die Klage in diesem Punkt zurück an den BGH. Hinsichtlich der fünf anderen Fotos wies das Gericht die Verfassungsbeschwerde jedoch ab. Dieses Urteil galt als richtungsweisend, bis es 2004 vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte mit der Europäischen Menschenrechtskonvention unvereinbar erklärt wurde. Leitsätze des Urteils", "section_level": 1}, {"title": "Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte 2004 (Kleine Kammer).", "content": "EGMR, Beschwerde-Nr. 59320/00, 24. Juni 2004 (EGMR NJW 2004, 2647 ff.) Prinzessin Caroline wollte das Urteil nicht hinnehmen und rief – wiederum durch Prinz vertreten – den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte an. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschied letztinstanzlich, dass durch die Veröffentlichung der Bilder das \"Recht auf Achtung des Privatlebens\" ( der Europäischen Menschenrechtskonvention) verletzt worden sei. Der sich daraus ergebende Anspruch auf Schadensersatz wurde außergerichtlich vereinbart. Die deutsche Bundesregierung zahlte Caroline im Jahre 2005 Schadensersatz wegen nicht ausreichenden Schutzes durch die deutschen Gerichte und zusätzlich eine Kostenerstattung. Insgesamt belief sich die Zahlung auf 115.000 €. Aus der Urteilszusammenfassung", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Matthias Prinz, der Rechtsanwalt von Prinzessin Caroline, freute sich über die „wunderbare Entscheidung“ und sagte: „Es war ganz entscheidend, hier mehr Freiraum zu schaffen. Wir haben dafür zu sorgen, dass die Garantie der Privatsphäre, die die Europäische Menschenrechtskonvention jedem europäischen Bürger bietet, für jeden gilt. Für alle Bürger, auch wenn sie prominenter sind“. Die gesamte europäische Presse, insbesondere die Boulevardblätter, zeigten sich bestürzt und die \"Frankfurter Allgemeine Zeitung\" titelte am selben Tag sogar \"Europas Richter hebeln die Pressefreiheit aus\". Auch in größeren Teilen der Rechtswissenschaft wurde das Urteil stark kritisiert – es wird befürchtet, dass nun die sog. „Boulevard“-Berichterstattung eingeschränkt werden könnte, wenn das öffentliche Informationsinteresse nun jeweils auf eine seriöse Debatte zurückzuführen sein müsste. Andererseits hätten Urteile des EGMR nur den Rang eines einfachen nationalen Gesetzes. Die Befürchtungen der Boulevardpresse, der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hätte den Weg bereitet für eine weitgehende „Zensur“ der Massenmedien, bewahrheiteten sich letztlich nicht im vollen Ausmaß, führten aber zu einer deutlichen Abnahme von Paparazzi-Bildern in den Medien. Matthias Prinz sagte später dazu „Die Fotos, die wir in den letzten Jahren jedes Jahr gesehen haben, die völlig inhaltslos sind, also wenn Sie immer wieder dieselben Mandanten von uns in immer wieder denselben Badehosen, denselben Bikinis aufs Neue am Strand entlanggehen sehen, wo wirklich gar keine Aussage mehr da ist, von diesen Bildern haben wir dieses Jahr weniger gesehen, denn die sind nun wirklich überhaupt nicht mehr zu rechtfertigen.“ Andererseits wurde auch die Veröffentlichung bislang als legitim geltender Aufnahmen erschwert oder unmöglich gemacht, so zum Beispiel im Fall des \"Manager Magazins\", das über die \"Unternehmensgruppe Merckle\" (ratiopharm) berichtet hatte: Beim \"Tag der Offenen Tür\", zu dem auch Journalisten zugelassen waren, hatten Reporter des Magazins auch Bilder von Ludwig Merckle gemacht. Merckle klagte jedoch gegen die Veröffentlichung und bekam Recht. Konkret hat das Urteil des EGMR von 2004 letztlich dazu geführt, dass der Bundesgerichtshof das Konzept der absoluten und relativen Personen der Zeitgeschichte in seiner Entscheidung vom 6. März 2007, die drei Unterlassungsklagen Caroline von Hannovers gegen zwei Zeitschriften zusammenfasste, revidiert hat. An die Stelle feststehender Voraussetzungen tritt nun jeweils eine Einzelfallentscheidung, ob eine Abbildung als zeitgeschichtlich relevant gilt. Diese Auffassung des BGH hat das Bundesverfassungsgericht mit Beschluss vom 26. Februar 2008 als mit der Verfassung vereinbar bestätigt.", "section_level": 1}, {"title": "Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte (Große Kammer), Urteile vom 7. Februar 2012.", "content": "EGMR, Große Kammer, Urteil vom 7. Februar 2012, Az. 40660/08 und 60641/08 \"(Von Hannover II)\" EGMR, Große Kammer, Urteil vom 7. Februar 2012 \"(Axel Springer AG)\", Az. 39954/08 Diese Ergebnisse der jüngeren deutschen Rechtsprechung hat der EGMR (Große Kammer) in einem Urteil vom 7. Februar 2012 bestätigt. Dabei betonte er, dass ein öffentliches Informationsinteresse nach den Umständen des Einzelfalles auch an Sportthemen oder ausübenden Künstlern bestehen könne, nicht aber bei mutmaßlichen Eheproblemen eines Staatspräsidenten oder bei Geldsorgen eines bekannten Sängers. Die Krankheit des regierenden Fürsten von Monaco habe als Ereignis aus dem Bereich der Zeitgeschichte angesehen werden dürfen. Im Allgemeinen gelte, dass der Öffentlichkeit unbekannte Personen eines stärkeren Schutzes bedürfen als der Öffentlichkeit bekannte Personen. Auch stellte der EGMR fest, dass Caroline und Ernst August von Hannover Personen des öffentlichen Lebens sind. In einem Parallelverfahren hatte der EGMR über die Zulässigkeit einer Berichterstattung über den Drogenkonsum eines deutschen Schauspielers zu entscheiden. Dabei betonte er, dass das öffentliche Interesse an der Berichterstattung über Strafverfahren unterschiedlich stark ausgeprägt sein könne. Als Abwägungskriterien dienten bei dieser Frage u. a. die Bekanntheit und das vorangegangene Verhalten der Person, die Schwere und Art der Tat, der Umstand der Festnahme, die Methode der Informationsgewinnung, die Wahrheit der Information und der Umstand, ob diese Tatsachen bereits öffentlich bekannt waren. In diesem Fall sei die Berichterstattung nicht reißerisch oder herabwürdigend, sondern korrekt gewesen, die Verhaftung habe öffentlich stattgefunden und sei von den Ermittlungsbehörden bestätigt worden und der Schauspieler habe bereits zuvor mit vielen Interviews die Öffentlichkeit gesucht und dabei auch ein früheres Drogendelikt eingestanden. Die beiden jüngsten Urteile werden aus rechtswissenschaftlicher Perspektive zwar grundsätzlich begrüßt, gleichzeitig aber auch kritisiert, weil der EGMR die sogenannte „bloße Unterhaltung“ nach wie vor tabuisiert und bei der Frage nach dem öffentlichen Informationsinteresse hinsichtlich unterhaltender Medienberichte nicht die empirischen Erkenntnisse der Kommunikationswissenschaft beachtet. Gleichzeitig werde die Meinungs- und Pressefreiheit durch diese normative Bestimmung des Informationswertes von Medienberichten höchst subjektiven Erwägungen der Richter preisgegeben, was dem Gebot staatlicher Neutralität widerspreche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Privatleben der Caroline Prinzessin von Hannover, damals Caroline von Monaco, war häufig Thema der Berichterstattung durch die Boulevardpresse. Seit Beginn der 1990er Jahre ging die Prinzessin mit Hilfe von Anwälten, zunächst auf nationaler Ebene in Deutschland, konsequent gegen die Veröffentlichungen von Paparazzi-Fotografien aus ihrem Privatleben vor. Es kam zu mehreren Prozessen, die sich durch alle Instanzen bis zum Bundesgerichtshof, dem Bundesverfassungsgericht und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zogen. Mehrere der Urteile werden als Caroline-Urteile bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 596776} {"src_title": "Anton Kerner von Marilaun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Anton Kerner studierte von 1848 bis 1853 Medizin an der Universität Wien, wo er 1854 zum Doktor der Medizin promoviert wurde. 1855 wurde er Lehrer für Naturgeschichte an der Oberrealschule, 1858 Professor am Josefs-Polytechnikum in Ofen, Ungarn. Die Universität Innsbruck berief Kerner 1860 auf einen Lehrstuhl für Botanik. 1878 wurde er als Ordinarius und Direktor des Botanischen Gartens an die Universität Wien berufen. 1877 wurde Kerner geadelt und in den Ritterstand versetzt. Kerners klassisches, in der Sprache eines fachkundigen Literaten verfasstes Werk \"Das Pflanzenleben der Donauländer\" (Innsbruck 1863) enthält unübertreffliche Schilderungen der Vegetation von den ungarischen Steppenwäldern bis in die waldfreien Gipfelbereiche der Alpen. Er wandte neue Methoden an, beschrieb die Schichtenstruktur der Wälder und wies auf die Zusammenhänge der Pflanzenformationen mit Klima und Boden hin. Kerner beschrieb Pflanzengesellschaften, in denen Arten „zu bestimmten Gruppen vereint“ sind. Er führte auch Freilandexperimente ein, mit dem Ziel, den Klimaeinfluss verschiedener Höhenstufen auf das Wachstum von 300 Arten zu erkunden. 1875 legte er am Blaser in Tirol den ersten Hochalpengarten der Welt an. Kerner war ein Anhänger der Darwinschen Evolutionstheorie und hielt natürliche Artbastarde für die Grundlage von Variabilität und Entstehung neuer Arten. Er korrespondierte unter anderem mit Gregor Mendel und Charles Darwin. Richard Wettstein war als Ordinarius und Direktor des Botanischen Gartens in Wien sein Nachfolger, gleichzeitig aber auch sein Schwiegersohn, da er Kerners Tochter Adele heiratete.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Anton Kerner von Marilaun ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 22). Im Jahr 1900 wurde in Wien-Landstraße (3. Bezirk) die \"Marilaungasse\" nach ihm benannt. Nach Kerner benannt ist auch die Pflanzengattung \"Marilaunidium\" aus der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae).", "section_level": 1}], "src_summary": "Anton Joseph Kerner, ab 1876 Ritter von Marilaun (* 12. November 1831 in Mautern, Niederösterreich; † 21. Juni 1898 in Wien) war ein österreichischer Botaniker und Universitätsprofessor. Er gilt als einer der Mitbegründer der Pflanzensoziologie. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „“", "tgt_summary": null, "id": 1945090} {"src_title": "Samtgemeinde Eschede", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Samtgemeindegliederung.", "content": "Die Samtgemeinde bestand aus den vier Mitgliedsgemeinden Eschede, Habighorst, Höfer und Scharnhorst. Zum 1. Januar 2014 erfolgte die Auflösung der Samtgemeinde Eschede mit ihren Mitgliedsgemeinden und dafür die Neubildung einer Einheitsgemeinde Eschede.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "1967 wurde die Samtgemeinde Eschede geschaffen. Sie war die erste im Landkreis Celle und bestand anfangs neben Eschede aus den Orten Dalle und Weyhausen. In ihrer heutigen Form entstand die Samtgemeinde schließlich im Jahr 1973 im Rahmen der Vollendung der niedersächsischen Gebietsreform. Allerdings gab es besonders in der bergbaulich geprägten Gemeinde Höfer starke Widerstände gegen die Umgemeindung. Im Sommer 1975 erregten die großflächige Wald- und Heidebrände in der Samtgemeinde deutschlandweite Aufmerksamkeit (\"Siehe auch\": Brand in der Lüneburger Heide). Erneut in die Schlagzeilen geriet die Samtgemeinde, als sich am 3. Juni 1998 das ICE-Unglück von Eschede ereignete, bei dem 101 Menschen ums Leben kamen. Der ICE „Wilhelm Conrad Röntgen“ war entgleist und gegen eine Brücke gerast. Auslöser für die Katastrophe war ein gesprungener Radreifen. In dieser Situation wurde die Bevölkerung Eschedes allerdings auch durch ihre überwältigende spontane Hilfsbereitschaft angesichts des Unglücks bekannt. 2008 wurde bekannt, dass innerhalb der Samtgemeinde, in den aufgelassenen Schächten des Salzbergwerks \"Mariaglück\" von Höfer, seit Jahren mit radioaktivem Tritium versetzte Lauge aus der Atommüll-Anlage Asse verfüllt worden war.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Letzter Samtgemeinderat.", "content": "Der Samtgemeinderat bestand aus 18 Ratsmitgliedern und dem direkt gewählten Samtgemeindebürgermeister. Ihm gehörten folgende Parteien bzw. Wählergemeinschaften an:", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Das DRK betrieb in der Samtgemeinde vier Kindergärten. Neben zwei modernen Einrichtungen im Ort Eschede, davon ein Ganztagskindergarten mit Hort, sind weitere in Höfer und in Scharnhorst zu finden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Samtgemeinde Eschede war ein Gemeindeverband im Landkreis Celle in Niedersachsen. Sie lag in einer der am dünnsten besiedelten Gegenden Westdeutschlands. Zwei Drittel ihrer Fläche waren Wald.", "tgt_summary": null, "id": 1545766} {"src_title": "Pleinfeld", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Pleinfeld liegt im Norden des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen im als Altmühlfranken bezeichneten Teil Westmittelfrankens, südlich von Nürnberg, nordwestlich von Ingolstadt, nördlich von Augsburg und südöstlich von Ansbach etwa auf halber Strecke zwischen Roth im Norden und Weißenburg in Bayern im Süden. Die Nachbargemeinden sind:", "section_level": 2}, {"title": "Landschaftsbild.", "content": "Pleinfeld liegt größtenteils im Fränkischen Keuper-Lias-Land, die Ortsteile im Osten befinden sich in Sichtweite zur Weißenburger Alb, einem Teilhöhenzug der Fränkischen Alb. Der Westen des Gemeindegebiets liegt im Vorland des Spalter Hügellandes. Das Gelände der Gemeinde ist flach bis hügelig und von Nadelwäldern geprägt. Der Südfuß des Schloßbergs beim Heidecker Ortsteil Schloßberg im Nachbarlandkreis Roth liegt im äußersten Osten der Gemeinde. Durch das Gemeindegebiet führt der 11. Längengrad. In Nord-Süd-Richtung wird Pleinfeld von der Schwäbischen Rezat durchflossen, die eine kilometerlange Furche mit wenig Gefälle in die Landschaft gegraben hat. Im Gemeindegebiet wird diese von Arbach, Brombach, Rotem Graben, Iglseebach und Banzerbach gespeist. Es gibt etliche Weiherketten, wie der Heiligenwaldsee, die Fürstenweiher, der Iglsee und die Mandlesweiher. Der Große Brombachsee erstreckt sich im Nordwesten und bedeckt weite Teile des Gemeindegebiets. Weite Teile der Süd- und Osthälfte der Gemeinde werden von einer waldlosen Offenlandschaft eingenommen. Nur die Höhenzüge sind größtenteils bewaldet. Westlich von Pleinfeld gibt es große Föhren- und Fichtenbestände. Die Nordgrenze des Naturparks Altmühltal führt mitten durch Pleinfeld. Die Grenze zum benachbarten Landkreis Roth verläuft nördlich. Bei Mackenmühle befindet sich mit der niedrigste Punkt des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Der höchste Punkt der Gemeinde ist eine Erhebung westlich von Dorsbrunn auf einer Höhe von.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsteile.", "content": "Die politische Gemeinde Pleinfeld hat 34 amtlich benannte Gemeindeteile (in Klammern ist der Ortstyp angegeben): Birkenmühle ist mittlerweile zur Wüstung geworden.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Aufgrund seiner Lage in Mitteleuropa hat der Markt Pleinfeld ein humides kühlgemäßigtes Übergangsklima, das weder sehr kontinental noch sehr maritim ist.", "section_level": 2}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Unter vom Menschen nicht beeinflussten Bedingungen wäre Pleinfeld mit Wäldern, je nach Standort verschiedenen Typs, bedeckt („Potenzielle natürliche Vegetation“). Am weitesten verbreitet wären Buchen- und Buchenmischwälder sowie Eichen-Hainbuchen-Wälder und im Norden bodensaure Eichenmischwälder. In der Gegenwart ist die Flora im Gebiet Pleinfelds, wie für den süddeutschen Raum typisch, von Laub- und Nadelwäldern bestimmt. Weite Teile des südlichen und östlichen Gemeindegebiets haben Anteile einer weiten Offenlandschaft mit Wiesen, Äckern und nur wenigen Einzelbäumen. In den Wäldern leben, wie in anderen Teilen Deutschlands, nur noch relativ wenige Großtierarten. Es gibt verschiedene Marderarten, Dam- und Rothirsche, Rehe sowie Wildschweine und Füchse. Entlang vieler Flüsse breiten sich mehr und mehr Biber aus, die Schäden in der Landwirtschaft verursachen, weshalb der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ehrenamtliche „Biberberater“ zur Verfügung stellt. In den Gewässern gedeiht eine Vielzahl von in Mitteleuropa vorkommenden Fischarten wie Aale, Hechte, Zander, Seeforellen, Regenbogenforellen, Welse und Friedfische wie Karpfen, Schleien, Rotaugen, Rotfedern und Brachsen. Über das Altmühlwasser gelangen diese Fischarten in die Stauseen des Fränkischen Seenlands. Pleinfeld weist gebietsweise für Süddeutschland einzigartige Sandlebensräume auf, die als Sandachse Franken geschützt sind.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Auf dem Gebiet der Marktgemeinde Pleinfeld gibt es mehrere aufgrund des Naturschutzes geschützte Gebiete: Vier Fauna-Flora-Habitate, zwei Landschaftsschutzgebiete, zwei Wasserschutzgebiete und ein Vogelschutzgebiet. Der Süden Pleinfelds gehört zum 1969 gegründeten Naturpark Altmühltal. Die sogenannte Sandachse Franken war der Titel eines Projekts mehrerer Umweltverbände zum Schutz seltener Sandlebensräume entlang der Rednitz, der Pegnitz und der Regnitz. Pleinfeld bildete den südlichen Abschluss des Projektgebiets.", "section_level": 2}, {"title": "Ausdehnung und Flächennutzung.", "content": "Die Marktgemeinde weist eine maximale Nord-Süd-Ausdehnung von 9,98 Kilometern und eine maximale Ost-West-Ausdehnung von 15,85 Kilometern. Nach Daten des Bayerischen Landesamts für Statistik, Stand 2013", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Pleinfeld liegt nördlich des Obergermanisch-Raetischen Limes und befand sich damit im römischen Ausland. Die Schwäbische Rezat bildete im Frühmittelalter die Grenze zwischen dem Sualafeldgau und dem Nordgau. Der Ort entstand rechts der Rezat und damit im bayerischen Nordgau, während sich im Mittelalter der heutige Ortskern links der Rezat entwickelte. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Pleinfeld 770/780 in einer Schenkungsurkunde. Darin übereignete Kunigund von Blienfeld dem Kloster Fulda Besitztümer in Ettenstatt. Im 12. Jahrhundert wurde Wolfram von Eschenbach als „mein Freund von Bleienfelden“ bezeichnet, wodurch Pleinfeld als möglicher Geburtsort des Parzivaldichters in Frage kommt. 1302 kam Pleinfeld zum Hochstift Eichstätt. Wilhelm von Reichenau erwirkte 1483 bei Friedrich III. das Marktrecht. Spätestens 1486 folgte das Wappen- und das Befestigungsrecht. Letzteres Recht wurde durch Einsprüche des Fürstentums Ansbach, der Burggrafschaft Nürnberg und der Reichsstadt Weißenburg behindert; erst 1540 begann der Bau der Stadtmauer. 1500 gehörte der Ort zum Hochstift Eichstätt im Fränkischen Reichskreis.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Eine Pferdepoststelle wurde 1635 erstmals erwähnt, eine Hauptzollstätte um 1690. Pleinfeld war stark vom Dreißigjährigen Krieg betroffen und wurde 1632 von den Schweden niedergebrannt; 1634 gab es wegen fehlender Einwohner keinen Pfarrer mehr. Um 1700 blühte der Ort wieder auf: Die Nepomukbrücke entstand 1695, das Rathaus 1702. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehört der Ort wie weite Teile Frankens zu Bayern (Siehe auch Geschichte Frankens). Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Eine neue Blüte erlangte Pleinfeld durch die Eröffnung der Ludwig-Süd-Nord-Bahn. Von 1808 bis 1858 war Pleinfeld Sitz eines Landgerichts. Am 5. März und am 19. April 1945 wurde der Bereich an der Bachgasse und Pfarrgasse bombardiert und unter anderem das Schulhaus zerstört. Kriegsende war in Pleinfeld am 23. April mit dem Einmarsch der US Army, dabei wurde die Nepomukbrücke gesprengt. Pleinfelds Einwohnerzahl stieg in den nachfolgenden Jahrzehnten durch Heimatvertriebene sowie ausgebombten Städtern stark an, später setzten Suburbanisierungseffekte ein. In den 1970er und 1980er Jahren folgten große Infrastrukturprojekte wie die Errichtung der Mittelschule, des Hallenbades, der Brombachhalle und der Ortsumgehung der Bundesstraße 2. Durch das Brombachspeicherprojekt in den 1990er Jahren veränderte sich das Landschaftsbild erheblich und Pleinfeld wurde zum staatlich anerkannten Erholungsort.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde am 1. April 1971 die bis dahin selbständige Gemeinde Allmannsdorf eingegliedert. Am 1. Januar 1972 kamen Mannholz, St. Veit und Teile der aufgelösten Gemeinde Dorsbrunn (ohne Tiefenbach) hinzu. Mischelbach, Stirn und Walting folgten am 1. Juli 1972. Mit der Eingliederung von Ramsberg und Teilen der aufgelösten Gemeinde Thannhausen wurde am 1. Mai 1978 die Reihe der Eingemeindungen abgeschlossen. Alle Ortsteile bis auf Veitserlbach und Regelsberg gehörten vor der Gemeindegebiets- und Kreisreform zum Landkreis Weißenburg in Bayern.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Pleinfelds Bevölkerungszahl wächst kontinuierlich und hat am 31. Dezember 2016 einen Höchstwert von 7.525 Einwohnern erreicht. Weitere 500 Menschen haben in Pleinfeld ihren Zweitwohnsitz. Laut Bevölkerungsvorausberechnung wird die Einwohnerzahl Pleinfelds weiter leicht ansteigen und sich bis in die 2030er Jahre bei etwa 7.600 Einwohnern einpendeln.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Marktgemeinderat.", "content": "Der Marktgemeinderat setzte sich von 2002 bis 2008 aus zehn Vertretern der CSU, acht Vertretern der Freien Wähler und zwei Vertretern der SPD zusammen. Nach den Kommunalwahlen in Bayern 2008 bis 2014 bestand der Gemeinderat aus neun Vertretern der CSU, sieben Vertretern der Freien Wähler und drei Vertretern der SPD sowie einem fraktionslosen Mitglied. Der Gemeinderat setzte sich ab der Wahl 2014 aus neun Vertretern der CSU, sieben Vertretern der Freien Wähler und vier Vertretern der SPD zusammen. Nach der Kommunalwahlen in Bayern 2020 besteht der Marktgemeinderat aus sieben Vertretern der CSU, drei der Grünen, vier der SPD und sechs der Freien Wähler.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Die Flagge Pleinfelds besteht aus zwei gleich großen, vertikalen Streifen in rot und weiß; in der Mitte der Flagge ist das Wappen abgebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Wirtschaft Pleinfelds ist vom Mittelstand geprägt und hat den Standortvorteil der zentralen Lage zwischen den Großräumen Nürnberg, Stuttgart und München. Von großer Bedeutung sind der Tourismus, die verarbeitende Industrie sowie die Baubranche. Im Ort haben zahlreiche Handwerksbetriebe und Einzelhändler ihren Sitz. Die Landwirtschaft spielt in Pleinfeld zwar traditionsbedingt eine wichtige Rolle, obwohl ihr Anteil an der Bruttowertschöpfung stark rückläufig ist und unter drei Prozent liegt. Eine Besonderheit ist die Sonderkultur des Hopfenanbaus vor allem im Norden der Gemeinde. Pleinfeld verfügt über mehrere Gewerbegebiete mit ausreichend Erweiterungsflächen für bestehende und neue Unternehmen. In Pleinfeld sind mehrere Unternehmen in der Metall- und Kunststoffverarbeitung tätig, darunter gehört Pleinfelds größer Arbeitgeber W. L. Gore & Associates, der seit den 1980er Jahren ein Werk für die Fertigung von Spezialkabeln betreibt. Seit 2007 ist in Pleinfeld der Textilvertrieb Camano ansässig, der zu den deutschlandweiten Marktführern in der Textilbranche gehört. Die Reinle Gummi und Kunststoff GmbH liefert maßgeschneiderte Lösungen aus Gummi und Kunststoff an die Auto- und Elektroindustrie. Mit der touristischen Erschließung des Fränkischen Seenlandes entstanden neue Arbeitsplätze in der Tourismusbranche. So verzeichnete im Jahr 2017 die Gemeinde Pleinfeld 138.328 Übernachtungen in Hotels, Gasthäusern und Pensionen, hinzu kommen noch die Dauercamper am Pleinfelder Campingplatz und Tagestouristen. Aufgrund des Tourismus gibt es in der Gemeinde Pleinfeld eine steigende Anzahl von Gaststätten, Cafés und Eisdielen. Die große Zahl an Einzelhändlern wie Supermärkten, Discounter, Tankstellen, Baumärkten und Modegeschäften im Ort machen Pleinfeld zu einem Unterzentrum des qualifizierten Bedarfs gemäß Raumordnung. Die Arbeitslosenquote im Landkreis liegt seit Mitte 2010 durchgehend unter 5 Prozent und lag im Juni 2018 bei 2,5 Prozent.", "section_level": 2}, {"title": "Sandabbau.", "content": "Mehrere Unternehmen in der Gemeinde Pleinfeld sind im Sandabbau tätig. Der hier abgebaute Quarzsand ist weltberühmt, sowohl wegen seiner roten Farbe als auch wegen der Zusammensetzung. Unter anderem wird der Bayerische Volleyball-Verband mit Sand für Beachvolleyballfelder beliefert. Sandfelder gibt es vor allem entlang der Schwäbischen Rezat. Für Transportzwecke gab es früher eine mehrere Kilometer lange Feldbahn von den Sandgruben zum Bahnhof, wo der Sand über eine Abfüllanlage in Eisenbahnwaggons verladen wurde. Von der Feldbahn zeugen nur noch zwei Denkmäler in der Nähe des Bahnhofes und bei den Sandgruben.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die drei- bis vierspurig ausgebaute Bundesstraße 2 (Nürnberg–Augsburg) schließt Pleinfeld in nördlicher Richtung an den Großraum Nürnberg und in südlicher Richtung an die Große Kreisstadt Weißenburg i.Bay. an. Auf Gemeindegebiet hat die Bundesstraße drei Ausfahrten. Fünf Kilometer entfernt mündet bei Ellingen die Bundesstraße 13 (Würzburg-Ingolstadt) in die Bundesstraße 2. Nürnberg ist innerhalb einer halben Stunde Autofahrt erreichbar. Die Bundesstraßen verbinden Pleinfeld mit den Autobahn-Anschlüsse der A7 (Würzburg-Ulm), A6 (Nürnberg-Heilbronn), A9 (Nürnberg-Berlin) und A3 (Nürnberg-Frankfurt). In westlicher Richtung führt die Staatsstraße 2222 nach Gunzenhausen, durch Pleinfeld führt die St 2224 mit Anbindung an die Bundesstraße 466 (Nördlingen–Nürnberg) und die Bundesstraße 13 (München–Würzburg). Die geplante Bundesstraße 131 neu (B 131n) soll im Endausbau die Verbindung zwischen den Autobahnen 7 und 9 darstellen und damit dem Landkreis einen eigenen Autobahnanschluss verschaffen. Die Idee dieser Straßenverbindung entstand 2000 zur verbesserten Erschließung des Landkreises und des Fränkischen Seenlands. Der öffentliche Personennahverkehr wird seit 1997 durch den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN), den größten Verkehrsverbund Bayerns und einen der größten Deutschlands, sichergestellt. Auf dem Gebiet der Marktgemeinde Pleinfeld existieren zwei Bahnhöfe: der Bahnhof Pleinfeld und der Bahnhof Ramsberg. Pleinfeld liegt an der Eisenbahnstrecke Nürnberg–Treuchtlingen mit halbstündlichem Halt. Darüber hinaus ist der Ort östliche Endhaltestelle der Nebenstrecke Pleinfeld-Gunzenhausen („Seenlandbahn“). Zudem ist geplant, die Bahnstrecke Pleinfeld-Wassertrüdingen in den nächsten Jahren zu reaktivieren. Der Landkreis beteiligt sich an der Aktion BOB gegen Alkohol am Steuer. In Pleinfeld gibt es Anrufsammeltaxis (AST). Zu den Straßen in Pleinfeld siehe die \"Liste der Straßennamen von Pleinfeld\". Nächster Verkehrsflughafen ist der Flughafen Nürnberg. Durch Pleinfeld führen keine Bundeswasserstraßen, da kein Fluss der Region für den Schiffsverkehr geeignet ist. Am Brombachsee befinden sich mehrere Segelanlagen; bei Pleinfeld-Ramsberg liegt der größte Binnensegelhafen Deutschlands. Der nächstgelegene wirtschaftlich bedeutende Hafen ist der Hafen Roth. Zu touristischen Zwecken verkehrt in den Sommermonaten auf dem Großen Brombachsee die MS Brombachsee, ein Trimaran, der mit seiner Architektur und Konstruktion in Europa einmalig ist, zwischen den Anlegestellen Pleinfeld-Ramsberg, Absberg, Enderndorf, Pleinfeld-Allmannsdorf und Pleinfeld-Wald. Durch das Gebiet der Gemeinde Pleinfeld führt ein engmaschiges Netz aus Wander- und Radwanderwegen. Mehrere regionale und überregionale Rad- und Wanderwege, zum Beispiel der Europäische Fernwanderweg E8, der Frankenweg, der Altmühltal-Panoramaweg, Der Seenländer, der Main-Donau-Weg und der Deutsche Limes-Radweg führen durch die Region. In Pleinfeld gibt es mehrere E-Bike-Ladestation und eine Ladestation für Elektroautos.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Museen und Ausstellungen.", "content": "Das Pleinfelder Heimatmuseum behandelt die Lokalgeschichte des Ortes, ihm ist das erste, die Geschichte der Braukultur zeigende Brauereimuseum Mittelfrankens angeschlossen. In Mandlesmühle besteht das Informationszentrum Fränkisches Seenland, in Ramsberg ein privates Spielzeugmuseum sowie ein Heimatmuseum und in Mackenmühle ein privat geführtes Technikmuseum.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Wahrzeichen des Ortes ist das Spalter Tor. Das im 16. Jahrhundert errichtete Stadttor ist eines von drei ehemaligen Toren neben dem Veiter Tor und dem Nürnberger Tor. Von der frühneuzeitlichen Marktbefestigung sind neben dem Tor nur einige Mauerpartien vor allem im Norden des Ortskerns erhalten. Im Ort befinden sich mehrere alte, teils denkmalgeschützte Felsenkeller des 18. und 19. Jahrhunderts. Über die Schwäbische Rezat spannt sich die frühneuzeitliche Nepomukbrücke. Gegenüber der Nikolauskirche befindet sich das Alte Vogteischloss mit Schlossgarten. Das Pleinfelder Rathaus entstand in den 1870er Jahren. Oberhalb des Gemeindeteils Mischelbach, einige Kilometer nordöstlich von Pleinfeld, thront das Schloss Sandsee. Die Burg wurde vermutlich im 12. Jahrhundert durch die Herren von Hirschberg errichtet. Graf Gebhard von Hirschberg verkaufte die Burg 1302 an das Hochstift Eichstätt. Die Anlage diente den Eichstätter (Fürst-)Bischöfen als Amts- und Jagdschloss und wurde mehrmals in Kriegen zerstört.", "section_level": 2}, {"title": "Plätze.", "content": "Das Zentrum des Historischen Ortskerns ist der Marktplatz, welcher am Schnittpunkt mehrerer Hauptstraßen liegt. Hier befindet sich das Rathaus und zahlreiche Läden. Weiterhin befinden sich oberhalb des Marktplatzes auf einer Erhebung der Schlossplatz und der Kirchenplatz. Der Volksfestplatz befindet sich im Norden Pleinfelds an der Stirner Straße. Er dient als Ort für zahlreiche Veranstaltungen wie dem Volksfest und dem Seenlandmarathon.", "section_level": 2}, {"title": "Archäologische Stätten.", "content": "Auf dem Gemeindegebiet Pleinfelds befinden sich zahlreiche archäologische Stätten, die größtenteils als Bodendenkmäler ausgewiesen sind. Zu diesen gehören:", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Pleinfeld ist aufgrund seiner langjährigen Zugehörigkeit zum Hochstift Eichstätt mehrheitlich katholisch geprägt. Daher ist nach Artikel 1 des bayerischen \"Gesetzes über den Schutz der Sonn- und Feiertage\" Mariä Himmelfahrt (15. August) Feiertag. Die katholischen Pfarrgemeindemitglieder gehören den Pfarreien Pleinfeld, St. Veit, Walting, Stirn und Stopenheim im Dekanat Weißenburg-Wemding im Bistum Eichstätt an. Die evangelische Bevölkerung Pleinfelds gehört zum Evangelisch-Lutherischen Dekanat Weißenburg im Kirchenkreis Nürnberg. Aus dem 12. Jahrhundert stammt die von Bischof Otto geweihte katholische Nikolauskirche. Sie ist die größte Kirche Pleinfelds. In den Ortsteilen befinden sich noch folgende katholische Bauten: die Laurentiuskirche in Allmannsdorf, die St.-Otto-Kirche in Mischelbach, die St.-Nikolaus-Kirche in Dorsbrunn, die Deutschordenskirche St. Vitus in St. Veit, die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Walting, die Pfarrkirche Mariä Heimsuchung in Stirn, die Ortskapelle Hohenweiler, die Josefskirche in Ramsberg und die Johann-Baptist-Kirche in Walkerszell. Die evangelische Petruskirche ist der einzige evangelische Kirchenbau in der Gemeinde. Weiters gibt es in Pleinfeld einen Königreichssaal der Zeugen Jehovas.", "section_level": 2}, {"title": "Mühlen.", "content": "Auf dem Gebiet der Gemeinde Pleinfeld gibt es etwa ein Dutzend Mühlen, von denen heute die meisten nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden. Die meisten Mühlen reihen sich entlang der \"Mühlstraße\" von der Ketschenmühle am Nordrand von Pleinfeld zur Heinzenmühle an der äußersten Nordgrenze der Gemeinde. Zum Bau des Brombachsees mussten mehrere Mühlen aufgegeben und abgerissen werden. Die Langweidmühle wurde an anderer Stellen neu errichtet, die Birkenmühle blieben trotz fehlender Bebauung als Gemeindeteilname erhalten. Die wegen des Stauseebaus aufgegebene Mandlesmühle, heute ein östlich des Großen Brombachsees gelegener Gemeindeteil von Pleinfeld, beherbergt das „Informationszentrum Fränkisches Seenland“ des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung und Erziehung.", "content": "Die Volksschule Pleinfeld besteht aus der der Grundschule Pleinfeld sowie der Brombachsee-Mittelschule. Ferner gibt es seit 2013 eine Montessorischule. Die vier Kindergärten in der Gemeinde Pleinfeld sind: Die „Pleinfelder Bürgerwerkstatt“ bietet Hobbykurse für Erwachsene an. Im Alten Vogteischloss ist ein Mehrgenerationenhaus mit verschiedenen Kursangeboten, einem Bürgertreff und eine öffentliche Bücherei mit 15.000 ausleihbaren Medien, darunter 14.000 Büchern, untergebracht. Die Musikschule bietet Musikerziehung an. Das Wassersportzentrum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, das im Juli 2003 in Betrieb genommen wurde, befindet sich am südlichen Ende des Damms am Großen Brombachsee und bietet für Universitätsangehörige Segelkurse mit Jollen oder Katamaranen, Kajakfahren und Triathlon an. Die nächsten Universitäten befinden sich in Erlangen-Nürnberg, Eichstätt-Ingolstadt und Bamberg. Von 1866 bis 1880 befand sich im Gebäude eine Präparandenschule.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheit und Soziales.", "content": "In Pleinfeld gibt es mehrere Arztpraxen, Zahnärzte, Tierärzte, psychotherapeutische Angebote, ambulante Pflegedienste, Heilpraktiker sowie eine logopädische Praxis, eine ergotherapeuthische Praxis und zwei Praxen für Krankengymnastik. Zwei Fitnessstudios in Pleinfeld bieten Rehasport an. Das nächste Krankenhaus ist das zehn Minuten entfernte Klinikum Altmühlfranken in Weißenburg. In Pleinfeld existiert mit dem Seniorenhof ein Pflegeheim mit 30 Einzel- und 6 Doppelzimmern. In Pleinfeld existiert ein Diakonie-Kaufhaus für Sozialbenachteiligte sowie eine Sozialstation der Caritas. In der Gemeinde Pleinfeld gibt es Dienststellen des Roten Kreuzes, der DLRG und der Wasserwacht. In Pleinfeld hat die \"SAPV Altmühlfranken\" ihren Sitz, die die palliative Versorgung für die Landkreise Weißenburg-Gunzenhausen und Roth sicherstellt. Die Arbeiterwohlfahrt und der Sozialverband VdK verfügen in Pleinfeld jeweils über einen Ortsverein. Das Helfernetz Pleinfeld st eine Organisation von Ehrenamtlichen die Älteren, Bedürftigen und behinderten Menschen hilft.", "section_level": 2}, {"title": "Parkanlagen.", "content": "In Pleinfeld gibt es mehrere Grünanlagen, vor allem entlang der Schwäbischen Rezat, die durch weite Wiesen und kleine Brücken geprägt sind. Weiterhin befindet sich nahe dem Bahnhof der Bahnweiher-Park mit Seniorensportanlage und einer Anlage für Stockschießen. Beim Schloss ist der ehemalige Klostergarten als \"Schlossgarten\" eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen und Behörden.", "content": "Neben der Gemeindeverwaltung mit ihren Betrieben wie dem Bauhof, den Gemeindewerken, dem Wertstoffhof und der Kultur- und Touristinformation befinden sich im Gebiet der Gemeinde Pleinfeld der Sitz des Zweckverbands Brombachsee, des \"Zweckverbands Hahnenkammsee\" und des \"Zweckverbands zur Wasserversorgung der Pfaffenberggruppe\", alle drei Körperschaften öffentlichen Rechts. Das Wasserwirtschaftsamt Ansbach betreibt in der Mandlesmühle eine Seemeisterstelle. Der Hochwassernachrichtendienst Bayern betreibt bei der Seemannsmühle einen Pegel zur Wasserstandsmessung der Schwäbischen Rezat. Am Segelhafen befindet sich eine Wetterstation. In Pleinfeld gibt es elf Freiwillige Feuerwehren. Auf dem Gelände der Feuerwehr Pleinfeld befindet sich das Atemschutzzetrum des Landkreises. Der Rettungsdienst wird von der DLRG mit ihrer Wasserwachtstation sowie vom Bayerischen Roten Kreuz organisiert, das eine Rettungswache und eine Wasserwacht unterhält. Zu den kulturellen öffentlichen Einrichtungen Pleinfelds zählen Bürgerhaus, Stadtbibliothek, Mehrgenerationenhaus und das Freibad. In Pleinfeld befindet sich bei der Prexelmühle die Zentralkläranlage der Brombachseeanrainergemeinden. Pleinfeld verfügt über mehrere Friedhöfe unter anderem in den Ortsteilen Sankt Veit, Ramsberg, Dorsbrunn, Walting und Allmannsdorf sowie im Pleinfelder Osten nahe dem Ortsrand. Letzterer ist der größte in Pleinfeld.", "section_level": 2}, {"title": "Freizeit- und Sportangebote.", "content": "In Pleinfeld stehen als Freizeitangebote eine Sommerrodelbahn, ein Freibad, ein Wildtiergehege und mehrere Minigolfplätze zur Verfügung. Seit 2016 existiert eine Laser Tag-Halle in der Gemeinde, 2012 wurde eine Soccer-Golf-Anlage mit Soccer-Billard- und Bubble-Soccer-Anlage und 2013 ein Bowling-Center errichtet. Am Brombachsee gibt es ein Tretbootverleih, Fahrrad- und Rickschavermietung sowie Angebote zum Segeln, Kitesurfen, Paddeln, Wakeboarden, Kneippen und Tauchen. In der Umgebung existieren mehrere Wander- und Radwanderwege. In der Gemeinde gibt es über 80 Vereine, darunter zwei Yachtclubs und mehrere Sportvereine mit vielen Spartenangeboten wie Segeln, Bogenschießen, Taekwondo, Volleyball, Badminton und Schwertkampf. Der größten Vereine im Ort ist der \"DJK Pleinfeld\" mit 880 Mitgliedern (Stand: 2019), damit ist die DJK der fünftgrößte Sportverein im Landkreis. Im Sportzentrum im Nordwesten Pleinfelds befinden sich ein Sportheim, eine Kegelbahn sowie Sportplätze für Leichtathletik, Volleyball, Tennis und Fußball. Am Sportzentrum befindet sich die Brombachhalle, die als größte Mehrzweckhalle der Region für zahlreiche Sportveranstaltungen genutzt wird. Südlich von Pleinfeld erstreckt sich der 18-Loch-Golfplatz Zollmühle. Das Jugendzentrum Pleinfeld (JUZ) bietet Angebote für Jugendliche und Heranwachsende an. Die Musikschule Weißenburg bietet in ihrer Außenstelle in Pleinfeld Angebote zur Musikerziehung an. Die Sternenfreunde Brombachsee betreiben oberhalb des Brombachsees eine Sternwarte. Das Bürgerhaus, das Mehrgenerationenhaus und die Bürgerwerkstatt bieten Kurse für die Pleinfelder Bevölkerung an. Im Bürgercafé wird zu regelmäßigen Treffen eingeladen. Es wird ein vom Bürgerhaus/Mehrgenerationenhaus ein Kulturtreff angeboten, das gemeinsame Fahrten zu kulturellen Veranstaltungen im Großraum Nürnberg organisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Folgende Feste werden in der Gemeinde gefeiert: das Pleinfelder Volksfest (Ende Juni), der Faschingsumzug „Hummel-Remmidemmi“, der Mischelbacher Faschingszug (Sonntag vor Aschermittwoch), der Sankt-Veits-Markt (Anfang Juni), das Bürgerfest (Anfang Juni), das Sommerfest der Pleinfelder Pfadfinder (an Pfingsten), der Weihnachtsmarkt (Anfang Dezember), das Weihnachtskonzert der Pleinfelder Blasmusik (Mitte Dezember), mehrere Feuerwehrfeste, Weinfeste, Faschingsbälle, Trödelmärkte und Kirchweihen in Pleinfeld und in den Ortsteilen. Veranstaltungsorte in Pleinfeld sind der Bürgersaal des Kolpinghauses, die Mehrzweckhalle \"Brombachhalle\" im Sportzentrum und die Turnhalle der Grundschule Pleinfeld. Viele Veranstaltungen finden auf dem Marktplatz, dem Kirchen- und Schlossplatz oder dem Festplatz am Nordrand Pleinfelds statt. Von 1997 bis 2011 gab es die „Pleinfelder Folk-Blues Night“. Seit 2017 wird das Burning Beach Festival veranstaltet, eines der größten Musikfestivals im Großraum Nürnberg. Die Pleinfelder Feuerwehr veranstaltet unregelmäßig die Wasserspiele der Jugendfeuerwehr. Am Brombachsee finden im Sommer die \"Magischen Momente\" statt, bei der Konzerte, Feuerwerk und Lichtspiele stattfinden. Zum Auftakt der Urlaubssaison findet in Pleinfeld die Infobörse Seenland statt, eine Messe, die die Highlights des angehenden Sommers im Fränkischen Seenland vorstellt. Größtes Sportereignis Pleinfelds und des Landkreises ist das am Ende der Sommerferien stattfindende Seenlandmarathon. Daneben gibt es mehrere Schwimm- und weitere Laufwettbewerbe in Pleinfeld. Pleinfeld ist eine Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fastnacht in Mittelfranken. Höhepunkt ist der Faschingsumzug „Hummer-Remmidemmi“ und der Faschingsball „Hummelball“. Traditionelle Maskerade ist der Pleinfelder Hummel, ein stierähnliches Wesen. Im Winter veranstaltet der Pleinfelder Theaterverein \"Sandhosn\" ein Bürgertheater. Jeden Mittwoch findet an der Nepomukbrücke ein Bauern- und Wochenmarkt statt.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Auf dem Gelände des Landhotels Sonnenhof in Pleinfeld befindet sich die nach Firmenangaben kleinste Öko-Brauerei der Welt. Am Südufer des Großen Brombachsees in Ramsberg liegt der größte Binnensegelhafen Deutschlands. Der Ortsneckname ist \"Sandhosn\" aufgrund der sandigen Gegend.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pleinfeld ist ein Markt im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Der staatliche anerkannte Erholungsort liegt am Großen Brombachsee und ist neben Gunzenhausen ein wichtiger touristischer Ort im Fränkischen Seenland sowie der größte Ort am Brombachsee. Pleinfeld gilt als das nördliche Tor zum Naturpark Altmühltal. Pleinfeld ist der viertgrößte Ort im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und profitiert von seiner verkehrstechnisch günstigen Lage im Süden der Metropolregion Nürnberg an der Verbindungsachse zwischen Nürnberg und Augsburg.", "tgt_summary": null, "id": 267552} {"src_title": "Siegfried Czapski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kindheit, Schule und Studium in Breslau (1870–1881).", "content": "Czapski war der Sohn von Simon Czapski (1826–1908) und dessen Ehefrau Rosalie Goldenring (1830–1916). 1870 erlitt der Vater einen schweren Unfall, in dessen Folge er berufsunfähig wurde. Die Familie verkaufte das Gut und zog nach Breslau um, wo ab 1872 der elfjährige \"Czapski\" das Maria-Magdalenen-Gymnasium besuchte. 1879 machte er dort Abitur (zusammen mit Wilhelm Prausnitz, Richard Reitzenstein sowie Felix Skutsch) und begann sein Studium für ein Semester an der Universität Göttingen: Er hörte Vorlesungen bei Eduard Riecke (Physik), Moritz Abraham Stern (Mathematik) und Rudolf Hermann Lotze (Philosophie). Ab seinem zweiten Semester studierte er an der Universität Breslau Physik bei Oskar Emil Meyer, Ernst Dorn und Felix Auerbach, Mathematik bei Jakob Rosanes und Philosophie bei Jacob Freudenthal. Seit dieser Zeit war er mit Arthur Heidenhain (1862–1941) befreundet, mit dem ihn eine lebenslange Brieffreundschaft verband.", "section_level": 1}, {"title": "Studium und Abschluss in Berlin (1881–1884).", "content": "1881 wechselte Czapski an die Universität Berlin, um dort bei den Physikern Hermann von Helmholtz und Gustav Robert Kirchhoff zu studieren. Er stand in Kontakt mit Leopold Loewenherz. Sein Interesse galt der Experimentalphysik und so belegte er auch praktisch-handwerkliche Kurse. 1882 arbeitete Czapski für die Normal-Eichungskommission unter Leitung des Astronomen Wilhelm Julius Foerster. Ab Herbst arbeitete er an seiner Promotion bei Hermann von Helmholtz, in deren Rahmen er eine helmholtzsche Theorie experimentell überprüfte. Seine Dissertation reichte er im November 1883 bei Helmholtz und Kirchhoff ein. Im Dezember schlossen sich die Doktorprüfungen an, in Physik bei Helmholtz und Kirchhoff, in Mathematik bei Leopold Kronecker und in Philosophie bei Eduard Zeller. Im Februar 1884 schloss er seine Promotion mit dem Rigorosum ab.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Optik: Carl Zeiss in Jena (ab 1884).", "content": "Zu seinem Interesse für die physikalische und technische Optik passte es, dass er ab dem 1. Juli für Carl Bambergs \"Werkstätte für wissenschaftliche Präcisions-Instrumente\" (später Askania Werke) arbeiten konnte. Um diese Gebiete auszuloten, wandte er sich an Ernst Abbe von den Zeiss-Werken in Jena. Abbe machte Czapski kurzerhand zu seinem Assistenten, was er bis 1886 blieb und bezog ihn in seine Diskussionen mit dem Physiker Leonhard Sohncke von der Universität Jena ein. Nachdem Czapski bis 1886 als Assistent noch eine relativ lose Anbindung an die Firma Zeiss hatte und parallel immer noch Aufträge für Bamberg annahm, änderte sich diese Situation mit einem festen Vertrag, der ihn (mit Zustimmung Carl und Roderich Zeiss') zu Abbes engstem Mitarbeiter machte. Bereits ab 1885 bezog Abbe Czapski in seine theoretischen Arbeiten mit ein, die dieser in den folgenden Jahren publizierte, weil Abbe selbst durch die Entwicklungsarbeit zu sehr in Anspruch genommen, dazu weder Zeit noch Geduld aufbringen konnte oder wollte. 1893 schaffte er es nach fünf Jahren endlich seinen Beitrag für Adolf Winkelmanns \"Handbuch der Physik\" fertigzustellen: \"Theorie der optischen Instrumente nach Abbe\". Das 300-seitige Werk erschien als Sonderdruck aus Band II des Handbuchs noch im selben Jahr und fand Anerkennung als Grundlagenwerk für die technische Optik. Mit Abbe und Otto Schott in Jena sowie Leopold Dippel in Darmstadt war Czapski gleich zu Beginn seiner Jenaer Zeit an der Konstruktion und Herstellung einer neuen Mikroskop-Optik beteiligt. Später folgte die technische Realisierung eines binokularen Mikroskops nach Ideen des amerikanischen Biologen Horatio S. Greenough. Die Produktpalette der expandierenden Firma wuchs: 1890 begann die Produktion von fotografischen Objektiven, 1892/93 optische Messgeräte, 1893/94 maßgeblich von Czapski mitentwickelte Prismen-Feldstecher, 1897 astronomische Instrumente und 1901 Bildmessgeräte. Die wachsende Produktpalette, der weit über die Grenzen Deutschlands hinausreichende Bekanntheitsgrad der Firma und die mit all dem verbundene ständig steigende Mitarbeiterzahl forderten Czapski mehr und mehr. Ab 1891 war er einer von drei Geschäftsführern der Firma Carl Zeiss.", "section_level": 1}, {"title": "Gründung der Carl-Zeiss-Stiftung.", "content": "Nach der Gründung der Carl-Zeiss-Stiftung 1889 durch Abbe und 1891 der vollständigen Überführung der Firma Zeiss ins Eigentum der Stiftung sowie der Hälfte der Firma Schott wurde Czapski stellvertretender Bevollmächtigter der Stiftung. Neben Abbe und einem Stiftungskommissar aus dem Großherzoglich-Sächsischen Staatsministerium in Weimar (zuerst war das Karl Rothe, ab 1899 der Geheime Regierungsrat Max Vollert) übernahm Czapski mehr und mehr Funktionen in der Firmenleitung, worunter seine Gesundheit zunehmend litt. Abbe bezog neben dem Universitätskurator Heinrich von Eggeling und dem Juristen Eduard Rosenthal auch Czapski in die Ausarbeitung des Stiftungs-Statuts ein, wodurch jener sich zunehmend mit Fragen und Problemen der Arbeiterschaft beschäftigen musste. Die Arbeiten am Statut wurden 1895/96 abgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Siegfried und Margarete Czapski.", "content": "Czapskis Leben änderte sich 1885, als er Margarete Koch kennen und lieben lernte. Margarete (eigentlich Marguerite) war die Enkelin von Abbes Lehrer, dem Mathematiker und Physiker Karl Snell. Der Vater Margaretes war in Paris Professor an einem Gymnasium und ein Neffe von Juliette Drouet, der Lebensgefährtin von Victor Hugo. Seine Ehefrau Ottilie Koch geb. Snell war des Öfteren in Begleitung ihrer Tochter bei ihrem Vater in Jena zu Besuch. Ottilie war zudem die Schwester von Else Abbe, der Frau Abbes. Es konnte nicht ausbleiben, dass sich der 24-jährige Czapski und die 19-jährige Margarete Koch kennenlernten. Sie verlobten sich – zuerst heimlich – nachdem sie sich erst wenige Wochen kannten. Die Hochzeit sollte erst zwei Jahre später nach dem 21. Geburtstag von Margarete stattfinden: Am 11. August 1887 heirateten sie. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor: Czapskis Gesundheit war seit jeher angeschlagen. Dazu trug auch seine enorme berufliche Belastung bei. Am 29. Juni 1907 starb er an einer Lungenembolie in Folge einer Blinddarmoperation. So überlebte er seinen väterlichen Freund Ernst Abbe, dessen Weggefährte und Nachfolger er war, nur um zweieinhalb Jahre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Siegfried Czapski (* 28. Mai 1861 auf dem Gut Obra bei Koschmin, Provinz Posen; † 29. Juni 1907 in Weimar) war ein deutscher Physiker.", "tgt_summary": null, "id": 2405963} {"src_title": "Der kleine Herr Friedemann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Novelle erzählt in fünfzehn knappen Kapiteln die Lebensgeschichte von Johannes Friedemann, der als Kleinkind vom Wickeltisch fiel und seitdem an einer körperlichen Missbildung leidet. „Er war nicht schön [...] mit seiner spitzen und hohen Brust, seinem weit ausladenden Rücken und seinen viel zu langen, mageren Armen“ und „bot einen höchst seltsamen Anblick. Seine Hände und Füße aber waren zartgeformt und schmal, und er hatte große rehbraune Augen, einen weichgeschnittenen Mund und feines lichtbraunes Haar. Obgleich sein Gesicht so jämmerlich zwischen den Schultern saß, war es doch beinahe schön zu nennen.“ Seine Familie gehört zwar zu den ersten Kreisen der mittelgroßen Handelsstadt, ist aber seit dem frühen und plötzlichen Tod des Vaters, eines niederländischen Konsuls, nicht mehr vermögend. Seine Mutter behütet den kleinen Johannes mit „wehmütiger Freundlichkeit“, und auch seine drei älteren Schwestern, die, ebenfalls „ziemlich häßlich“, unverheiratete Jungfern bleiben, kümmern sich liebevoll um ihren Bruder. Als er sich mit sechzehn Jahren in die hübsche Schwester eines Schulfreunds verliebt und beobachten muss, wie diese einen anderen küsst, würgt er seinen Schmerz hinunter und beschließt, sich „niemals wieder um all dies zu bekümmern. [...] Er verzichtete, verzichtete auf immer. Er ging nach Hause und nahm ein Buch zur Hand oder spielte Violine, was er trotz seiner verwachsenen Brust erlernt hatte“. Nach dem Tod seiner Mutter, dem zweiten großen Leid in seinem Leben, wird er vollends zum „Epikureer“. Dankbar für die wenigen Freuden, die ihm zugänglich sind, weiß er auch die unerfüllten Wünsche und Sehnsüchte zu genießen, denn er sagt sich, dass mit deren „Erfüllung das Beste vorbei sein“ werde. Da er erkennt, „daß zur Genußfähigkeit Bildung gehört, ja daß Bildung immer Genußfähigkeit ist“, widmet er sich neben seinem Beruf verstärkt der Musik und Literatur und entwickelt eine große Leidenschaft für das Theater. So erreicht er sein dreißigstes Jahr und erwartet den Rest seines Lebens „mit Seelenfrieden“. Doch dann wechselt die Bezirkskommandantur der Stadt und aus Berlin kommen der „ganz außerordentlich vermögende“ Oberstleutnant von Rinnlingen und seine Frau Gerda, eine rothaarige junge Dame, erst 24 Jahre alt und von herber Schönheit, die raucht und reitet und von ihrer neuen Umgebung als zu liberal und burschikos, ja als eiskalt empfunden wird. Johannes Friedemann jedoch ist schon bei ihrem ersten Anblick wie betäubt und empfindet sofort eine starke Zuneigung zu ihr. Glücklich registriert er bei seinem Anstandsbesuch, dass Gerda von Rinnlingen nicht nur den Wunsch äußert, mit ihm zusammen zu musizieren, sondern auch eine geheime Wesensverwandtschaft andeutet, indem sie auf ihre eigene Kränklichkeit hinweist. Bei einem großen abendlichen Empfang im Hause von Rinnlingen, zu dem auch Friedemann geladen ist, fordert Gerda ihn auf, sie in den parkähnlichen Garten der prächtigen Villa zu begleiten. Auf einer Bank am Ufer des angrenzenden Flusses spricht sie ihn direkt auf sein körperliches Gebrechen an und entlockt ihm das Geständnis, dass sein ganzes bisheriges Leben nur scheinbar glücklich und in Wahrheit „Lüge und Einbildung war“. Sie lobt seine „Tapferkeit“ und bestätigt erneut ihre Seelenverwandtschaft, indem sie betont, auch sie „verstehe sich ein wenig auf das Unglück“. Da sinkt Johannes vor Gerda auf die Knie und offenbart ihr ungestüm sein Liebesbedürfnis, das er auf Grund seiner Kränkungen und Verletzungen in der Jugend lange zu verdrängen versuchte. Sie wehrt ihn nicht ab, beugt sich aber auch nicht zu ihm nieder, sondern blickt starr über ihn hinweg ins Weite. Dann jedoch stößt sie ihn plötzlich mit einem verächtlichen Lachen von sich und lässt ihn allein. Johannes Friedemann fühlt sich behandelt wie ein Hund – und vernichtet. Er eilt die wenigen Schritte zum Flussufer und stürzt zu Boden: „Auf dem Bauch schob er sich noch weiter vorwärts, erhob den Oberkörper und ließ ihn ins Wasser fallen. Er hob den Kopf nicht wieder; nicht einmal die Beine, die am Ufer lagen, bewegte er mehr.“ Die unbekümmerte Natur in der mondhellen Nacht nimmt keinen Anteil an der Tragödie. Nur kurz unterbrechen die Grillen ihr Zirpen, dann setzen sie wieder ein und der Park rauscht leise wie zuvor. Aus der Ferne klingt gedämpftes Lachen.", "section_level": 1}, {"title": "Thomas Manns Motiv der „Heimsuchung“.", "content": "Thomas Mann hat diesen Einbruch der Leidenschaft in ein behütetes Leben „Heimsuchung“ genannt. Sie wird in \"Der Tod in Venedig\" wieder gestaltet. In den Josephsbänden ist es Potiphars Weib, das von einer zerstörerischen Liebe zu Joseph (\"Joseph in Ägypten\") heimgesucht wird. Spielerisch einmontiert ist das Motiv der Heimsuchung in \"Doktor Faustus\". Es findet sich dort in der Binnenerzählung der Frau Schweigestill (Kapitel XXIII) über ein junges Mädchen aus der gesellschaftlichen Oberschicht, das sich in einen schmucken Chauffeur verliebt hatte und von ihm geschwängert wurde – vor dem Ersten Weltkrieg ein Verhängnis, das letztendlich zum Verlöschen dieses jungen Lebens führte.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Die Novelle wurde 1990 von Peter Vogel für das Fernsehen verfilmt, mit Ulrich Mühe in der Hauptrolle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der kleine Herr Friedemann ist eine kurze Novelle von Thomas Mann. Erstmals publiziert wurde sie im Mai 1897 als Zeitschriftenbeitrag zur Neuen deutschen Rundschau. In Buchform erschien sie ein Jahr später in der gleichnamigen Novellensammlung von 1898 in der Collection Fischer.", "tgt_summary": null, "id": 557111} {"src_title": "Eschert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Eschert liegt auf, 2 km östlich des Orts Moutier (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich auf einem Geländevorsprung am Nordfuss der Jurakette des Graitery, im Juralängstal von Moutier, das auch den Namen \"Grand Val\" trägt. Die Fläche des 6,6 km2 grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Grand Val. Die Nordgrenze von Eschert bildet meist der Bach \"La Raus\", der das Tal nach Westen zur Birs entwässert. In einem schmalen Zipfel reicht das Gebiet an den unteren Südhang des sich auf der nördlichen Talseite erhebenden Mont Raimeux. Nach Süden erstreckt sich das Gemeindegebiet auf den Kamm der Graitery-Kette, auf dem Graitery bis und auf dem östlich anschliessenden \"Oberdörferberg\" (höchster Punkt von Eschert). Auf der Höhe des Graitery befinden sich Jurahochweiden mit den typischen mächtigen Fichten, die entweder einzeln oder in Gruppen stehen. Der steile Nordhang des Graitery ist dicht bewaldet und von Kalkfelsbändern durchzogen. Zwei Bäche haben hier Erosionstäler eingegraben. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 3 % auf Siedlungen, 55 % auf Wald und Gehölze und 42 % auf Landwirtschaft. Zu Eschert gehören das Quartier \"Sous la Rive\" () im Talboden der Raus sowie mehrere Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Eschert sind Court, Moutier, Belprahon und Grandval im Kanton Bern, sowie Gänsbrunnen im Kanton Solothurn.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Eschert zu den kleineren Gemeinden des Berner Juras. Von den Bewohnern sind 83,7 % französischsprachig, 8,2 % deutschsprachig und 2,8 % italienischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Eschert belief sich 1850 auf 208 Einwohner, 1900 auf 295 Einwohner. Im weiteren Verlauf pendelte sie stets im Bereich zwischen 310 und 360 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2015 betrugen: SVP 37,6 %, SP 21,1 %, BDP 10,5 %, FDP 9,3 %, EVP 6,5 %, GPS 5,5 %, glp 4,6 %, EDU 2,2 %, Piraten 1,9 %, CVP 0,7 %.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Eschert war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich durch die Landwirtschaft geprägt. In den letzten Jahrzehnten hat sich Eschert allmählich zur Wohngemeinde entwickelt. Das Dorf bietet nur wenige Arbeitsplätze ausserhalb des primären Sektors an, vor allem im lokalen Kleingewerbe (Mechanik und Bauhandwerk). Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler und arbeiten in Moutier.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde kann durch eine kurze Stichstrasse, die von der Hauptstrasse Moutier–Balsthal abzweigt, erreicht werden. Derzeit wird in der Gegend von Moutier die Autobahn A16 erbaut, die auch das Gemeindegebiet von Eschert berührt. Diese Autobahn soll bis 2015 sowohl an das schweizerische Nationalstrassennetz als auch an das französische Autobahnnetz angeschlossen werden und erhält östlich von Moutier, rund 1 km von Eschert entfernt, eine Anschlussstelle. Das Dorf ist durch eine Buslinie, die zwischen Moutier, Eschert und Belprahon verkehrt, an den öffentlichen Verkehr angebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von Eschert erfolgte 1179 unter dem Namen \"Escert\", später erscheint auch die Bezeichnung \"Echert\". Das Dorf unterstand bis zum Ende des 18. Jahrhunderts der Propstei Moutier-Grandval. Im Jahr 1733 fielen zahlreiche Häuser einem Dorfbrand zum Opfer. Von 1797 bis 1815 gehörte Eschert zu Frankreich und war anfangs Teil des Département Mont-Terrible, das 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden wurde. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern zum Bezirk Moutier. Seit 1967 besteht auf kommunaler Ebene eine Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden bezüglich Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Primarschule.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Im bäuerlichen Ortskern befinden sich einige gut erhaltene Bauernhäuser und Holzspeicher aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Eschert hat keine eigene Kirche, es gehört zur Pfarrei Grandval.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eschert ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Berner Jura des Kantons Bern in der Schweiz. Der frühere deutsche Name \"Escherz\" wird heute nicht mehr verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 751684} {"src_title": "Wolfgang Drechsler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wolfgang Drechsler ist der Sohn des langjährigen Marburger Oberbürgermeisters Hanno Drechsler. Er hat Abschlüsse vom Bridgewater College, der University of Virginia, der Philipps-Universität Marburg, der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer und der Corvinus-Universität Budapest. Er lehrte an den Universitäten Marburg, Gießen und Frankfurt am Main. Drechsler war Referent beim Wissenschaftsrat während der Wiedervereinigung Deutschlands von 1990 bis 1992, von 1989 bis 1990 beim U.S. Congress und 1994 beim Präsidenten der Republik Estland. Von 1993 bis 2006 war er Professor (seit 1996 Ordinarius) für Verwaltungs- und Staatswissenschaften an der Universität Tartu in Estland. Er ist seit 2006 Professor für Staatswissenschaften (seit 2006; vorher Professor für Technology Governance und Öffentliches Management) und einer der Gründungsdirektoren des Technology Governance-Programms an der Technischen Universität Tallinn in Estland. 2010–2016 war er auch Prodekan für Internationale Beziehungen der Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Drechsler war Gastprofessor an der Universität Lund, der Universität Erfurt, der Zentraluniversität für Finanzen und Wirtschaft in Peking, der University of Malaya, der Zhejiang-Universität in Hangzhou, der Gadjah-Mada-Universität in Yogyakarta, 2016 am National Institute of Development Administration in Bangkok, 2017 an der Lee Kuan Yew School of Governance der Nationaluniversität Singapur, sowie von 2012 bis 2014 Inhaber des André Molitor-Lehrstuhls für Reformen in Politik, Verwaltung und Internationalen Beziehungen (\"professeur invité\") an der Université Catholique de Louvain. Er war zusätzlich Dozent für volkswirtschaftliche Grundlagen der Innovation an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel (2006–2014). Bezüglich der Öffentlichen Verwaltung vertritt Drechsler einen staatswissenschaftlichen Ansatz. Er ist Kritiker des „New Public Management“ und betont der Vorrang von Effektivität vor Effizienz. Sein Interesse gilt besonders auch nicht-westlicher Verwaltung, u. a. des Konfuzianismus und der von Islam und Buddhismus geprägten Systeme. Wirtschaftspolitisch ist er besonders an der Rolle des Staates bei Wirtschaftswachstum und Innovation interessiert. Philosophisch ist Drechsler, einer der letzten Schüler von Hans-Georg Gadamer, ein klassischer Hermeneutiker. Drechsler übte verschiedene Beratertätigkeiten aus, besonders auf den Gebieten Verwaltungsreform und Innovationspolitik sowie e-governance, für nationale Regierungen und internationale Organisationen, u. a. OECD, Europarat, SIGMA, Weltbank, EU (Lissabon-Strategie; Mitglied der Lisbon Agenda Group), Inter-American Development Bank und Vereinte Nationen (UNDP); Mitarbeit an Nationalen Entwicklungsplänen, in unterschiedlichen Positionen, u. a. für Estland, die Mongolei, Kasachstan, Peru, Brasilien und Norwegen. Er war außerdem Vizepräsident des estnischen Think tanks „Praxis“ (2000–2005).", "section_level": 1}, {"title": "Buchveröffentlichungen (Auszug).", "content": "Als Herausgeber Als Mitherausgeber", "section_level": 1}], "src_summary": "Wolfgang Drechsler (* 6. Juni 1963 in Marburg) ist ein deutscher Wissenschaftler, der auf den Gebieten Verwaltung, Innovation und Politische Philosophie tätig ist. Er ist Professor für Staatswissenschaften an der Technischen Universität Tallinn in Estland, Honorarprofessor am IIPP des University College London (seit 2019), und \"Associate\" am Davis Center der Harvard-Universität (seit 2017), wo er auch dem Beirat angehört.", "tgt_summary": null, "id": 944457} {"src_title": "Hans Bredow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie, Ausbildung und Arbeit bei Telefunken.", "content": "Bredow wurde als Sohn von Carl Bredow und seiner Ehefrau Julie Fronhoefer in Hinterpommern geboren und besuchte später das Realgymnasium in Rendsburg. Nach seiner Lehrzeit im Bereich der Elektrotechnik studierte er an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und am Friedrichs-Polytechnikum in Cöthen. 1903 wurde er bei der AEG in Berlin und in Riga Projektierungsingenieur für den Bereich Starkstromanlagen. Am 1. Mai 1904 wurde er von der von AEG und Siemens & Halske gemeinsam gegründeten Tochtergesellschaft Telefunken übernommen, die sich damals noch \"Gesellschaft für drahtlose Telegraphie\" nannte. Im Jahre 1907 konnte er im Funkverkehr auf deutschen Schiffen mit dem Telefunkensystem das Marconi Company-Monopol für drahtlose Telegraphie brechen. Am 1. Mai 1908 wurde er technischer Direktor der Telefunken-Gesellschaft, die er zusammen mit dem Grafen Georg von Arco leitete.", "section_level": 2}, {"title": "Funkverkehr auf Schiffen und in der Südsee.", "content": "1909 gründete er das Unternehmen \"Australasian Wireless Ltd.\" in Sydney. Schon ein Jahr später konnte er seine Positionen ausbauen, so dass Marconi das deutsche Telefunkensystem im Schifffahrtsverkehr in einer Vereinbarung als gleichberechtigt anerkannte. 1911 trat Marconi den Funkbetrieb auf deutschen Schiffen an die am 14. Januar 1911 gegründete \"Deutsche Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegraphie\" (DEBEG) ab. Die Leitung der DEBEG übernahm Bredow selbst. In New York City gründete er 1911 die \"Atlantic Communication Company\", die den transatlantischen Funkverkehr von der Station Sayville mit Nauen ab 1913 im Bereich des Schiffs- und Überseefunks zwischen Deutschland und den USA organisierte. An der internationalen Funkkonferenz in London 1912 nahm er als Vertreter der deutschen Funkgesellschaften teil. Im selben Jahr koordinierte er die technische Kooperation zwischen der Kabel- und Funktelegraphie. Im selben Jahr baute er mit der \"Deutsch-Niederländischen Telegraphengesellschaft\" die \"Deutsche Südsee-Gesellschaft\" auf. Diese Gesellschaft konnte in den Jahren 1912 bis 1914 die drahtlose Telegraphie zu der Kolonie Deutsch-Neuguinea in der Südsee an das Weltkabelnetz über die Verbindung Jap–Nauru–Samoa–Neuguinea ankoppeln.", "section_level": 2}, {"title": "Funkverkehr mit Südamerika und Patentaustausch.", "content": "1913 erreichte er in New York City eine Vereinbarung, in der die Einrichtung eines Dienstes der Funktelegraphie zwischen Deutschland, Nordamerika und Südamerika über die Stationen Sayville, Nauen und Cartagena beschlossen wurde. Im selben Jahr führten Verhandlungen dazu, dass die deutschen Funkpatente mit den englischen ausgetauscht werden konnten. Diese Vereinbarung führte zur Gründung von zwei Gesellschaften für den Funkbetrieb, der \"Sociéte Anonyme Internationale de Télegraphie sans Fil\" in Brüssel und der \"Amalgamated Wireless Australasian Ltd.\" in Sydney.", "section_level": 2}, {"title": "Funkverkehr mit Afrika und Java.", "content": "Nachdem seit 1911 unternommene Versuche erfolgreich abgeschlossen werden konnten, Verbindungen der Funktelegraphie zwischen Deutschland und seinen Kolonien in Afrika herzustellen, wurde im Jahre 1914 der Funkdienstes von Nauen nach Togo, Deutsch-Südwestafrika und Kamerun aufgenommen. Während des Ersten Weltkrieges führten Hans Bredow, Egbert von Lepel und Alexander Meißner Versuche mit Sendern durch, die mit Elektronenröhren bestückt waren. 1917 schlug Bredow der niederländischen Regierung vor, eine Funktelegraphie-Verbindung nach Java aufzubauen. Dieser Vorschlag wurde positiv entschieden und führte zum Bau der Station Kootwijk in den Niederlanden im Jahre 1918 und der Station Bandoeng auf der Insel Java. Schon 1917 wurde Nauen zu einer Großstation für den Weltfunkverkehr ausgebaut, wie es Bredow vorgeschlagen hatte. Den Betriebsdienst übernahm die Firma \"Transradio-Gesellschaft\", die Bredow leitete. Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Offizier (Leutnant) der Funkertruppe befördert.", "section_level": 2}, {"title": "Funkverkehr mit Südamerika, Wechsel in den Staatsdienst.", "content": "Auf Bredows Betreiben hin begannen 1919 die Vorarbeiten zu einem Telegraphiedienst zwischen Deutschland und Argentinien, der zu Beginn 1924 verwirklicht wurde. Bredow wurde 1918 zum Vorsitzenden des Direktoriums der Telefunken-Gesellschaft ernannt. Im März 1919 wechselte Bredow als Ministerialdirektor zum Reichspostministerium und begann mit der Einrichtung eines „Reichsfunknetzes“. Mitte 1919 konnte der Funkverkehr mit dem Ausland über zahlreiche Stationen aufgenommen werden, insbesondere wieder mit der Station in den USA.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbau des Telegraphendienstes bis 1933.", "content": "Am 19. November 1919 zeigte Bredow in einer öffentlichen Veranstaltung die Wirkungsweise des Unterhaltungsrundfunks, wobei er zwei Jahre später in einem Vortrag erstmals den Begriff \"Rundfunk\" verwendete. Am 1. April 1921 wurde er zum Staatssekretär für das Telegrafen-, Fernsprech- und Funkwesen ernannt und begann mit der Organisation eines öffentlichen Rundfunks. 1922 erfolgte die erste Aufnahme eines öffentlichen funktelephonischen Dienstes, der der Übermittlung von Wirtschaftsnachrichten diente. 1923 wurde der Blitzfunkverkehr für Eilmeldungen mit besonders wichtigen Informationen aufgenommen und die ersten Sendungen zur Unterhaltung im Rundfunk aufgenommen. Da 1925 die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RRG) gegründet wurde, ernannte man Bredow 1926 zum „Reichs-Rundfunk-Kommissar“ und zum Vorsitzenden der RRG. Er war damit als Staatssekretär im Reichspostministerium der erste Mann für den Rundfunk in Deutschland und trieb den Ausbau der Senderinfrastruktur massiv voran. Anlässlich der Inbetriebnahme des Westdeutschen Rundfunks in Köln schrieb er in seinem Geleitwort: Am 30. Januar 1933 reichte Bredow seinen Rücktritt ein. Die NSDAP-Zeitschrift des Reichsverbandes Deutscher Rundfunkteilnehmer E.V., „Der Deutsche Sender“, schrieb nach Jahren der Stimmungsmache gegen Bredow in ihrer Ausgabe vom 26. Februar 1933: „Staatssekretär Dr. Bredow, der technische Kommissar, erhielt den nachgesuchten Abschied. An seine Stelle tritt Staatssekretär Dr.-Ing. Kruckow.“ Am 26. Oktober 1933 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt Rendsburg entzogen, die er erst auf Magistratsbeschluss vom 16. November 1948 zurückerhielt. Als Bredows engste Mitarbeiter verhaftet wurden, bat er in einem Telegramm an Reichspräsident Paul von Hindenburg und Hitler um deren Freilassung; im Falle der Ablehnung verlangte er, ihr Schicksal zu teilen. Daraufhin wurde auch er verhaftet und verbrachte 16 Monate im Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit. Seine und Hans Fleschs Verurteilung durch das Landgericht Berlin wegen Teilnahme am Parteiverrat wurde im Februar 1937 durch das Reichsgericht aufgehoben, das Verfahren vor dem Landgericht Berlin dann im März 1938 eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegsaufgaben.", "content": "Vom 24. April bis zum 4. August 1945 war Bredow Oberpräsident der preußischen Provinz Nassau in Wiesbaden. Von 1949 bis 1951 war er Vorsitzender des Verwaltungsrates des Hessischen Rundfunks. Im Rahmen der Neuordnung der Aufsicht der deutschen Industrie durch die Alliierten wurde Bredow außerdem am 1. Dezember 1945 zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates von Buderus gewählt. Verheiratet war er mit \"Elsie geb. Herrmann\". Das Grab von Hans Bredow befindet sich auf dem Friedhof Neuwerk (Rendsburg).", "section_level": 2}], "src_summary": "Hans Bredow (voller Name: Hans Carl August Friedrich Bredow, * 26. November 1879 in Schlawe, Pommern; † 9. Januar 1959 in Wiesbaden) war ein deutscher Hochfrequenztechniker.", "tgt_summary": null, "id": 1933389} {"src_title": "Rietz-Neuendorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde Rietz-Neuendorf grenzt im Norden an die Gemeinde Langewahl (Amt Scharmützelsee), im Nordosten und Osten an die Gemeinden Berkenbrück und Briesen (Mark) (beide Amt Odervorland), im Osten und Südosten an die Gemeinden Müllrose und Ragow-Merz (beide Amt Schlaubetal), im Süden an die amtsfreie Stadt Beeskow und die amtsfreie Gemeinde Tauche, im Südwesten an die amtsfreie Stadt Storkow (Mark), im Westen an die Gemeinden Wendisch-Rietz, Diensdorf-Radlow und Bad Saarow (alle Amt Scharmützelsee). Die Gemeinde liegt auf der Beeskower Platte, die als Nr. 824 in den Naturräumlichen Haupteinheiten Deutschlands in der Haupteinheitengruppe Nr. 82 \"Ostbrandenburgisches Heide- und Seengebiet\" geführt wird. Im Untergrund der Platte überwiegen saaleeiszeitliche Grundmoränenflächen, die weitgehend von flachwelligen Endmoränenbildungen der letzten Eiszeit überlagert werden. Das Gemeindegebiet wird vom oberen und mittleren Lauf des Blabbergrabens durchflossen, der in einer glazialen Rinne eine fünfteilige Seenkette verbindet und von Nord nach Süd in die Krumme Spree zwischen Kossenblatt und Werder entwässert. Von diesen Rinnenseen gehören der Herzberger See und der Ahrensdorfer See zu Rietz-Neuendorf. Die südwestlichen Gemeindeteile um Ahrensdorf und Behrensdorf gehören weitgehend zum Naturpark Dahme-Heideseen und werden vom Schwenowseegraben durchflossen, Teile von Glienicke und Herzberg gehören zum Landschaftsschutzgebiet Scharmützelseegebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde gliedert sich nach ihrer Hauptsatzung in 14 Ortsteile (sorbische Bezeichnungen nach dem Brandenburgischen Ortsnamenbuch, Wohnplätze nach dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung):", "section_level": 1}, {"title": "Bewohnte Gemeindeteile.", "content": "Hartensdorf, Krachtsheide, Kunersdorf und Raßmannsdorf.", "section_level": 2}, {"title": "Wohnplätze.", "content": "Emilienthal, Georgshöhe, Görziger Dorfstelle, Kadelhof, Klein Rietz, Lamitsch (\"Łomnica\"), Neue Herrlichkeit, Neuhaus, Rietz-Neuendorf, Sandscholle, Schröders Hof und Spreehorst.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Rietz-Neuendorf war der Name einer kleinen Gemeinde, die am 1. Januar 1928 nach Groß Rietz eingemeindet wurde. 1945 erlangte diese Gemeinde zunächst ihre Eigenständigkeit zurück, bevor sie am 1. Juli 1950 nach Görzig eingemeindet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Amt Glienicke/Rietz-Neuendorf.", "content": "Im Zuge der Ämterbildung 1992 in Brandenburg schlossen sich 13 Gemeinden in den damaligen Kreisen Beeskow und Fürstenwalde zum Amt Glienicke/Rietz-Neuendorf zusammen. Zum 31. Dezember 2001 schlossen sich innerhalb des Amtes die Gemeinden Ahrensdorf, Birkholz, Buckow, Drahendorf, Görzig, Groß Rietz, Herzberg, Neubrück (Spree), Pfaffendorf, Sauen und Wilmersdorf zur neuen Gemeinde Rietz-Neuendorf zusammen. Zum 26. Oktober 2003 wurden die Gemeinden Alt Golm und Glienicke per Gesetz in die Gemeinde Rietz-Neuendorf eingegliedert. Das Amt Glienicke/Rietz-Neuendorf wurde aufgelöst, die Gemeinde Rietz-Neuendorf wurde amtsfrei. Das Gemeindegebiet ist identisch mit dem des Amtes Glienicke/Rietz-Neuendorf.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Hier folgen die Namen der Gemeinden, aus denen am 31. Dezember 2001 und 26. Oktober 2003 die neue Flächengemeinde Rietz-Neuendorf gebildet wurde. Außerdem werden die Eingemeindungen aufgelistet, die vor dem Zusammenschluss auf dem Gebiet der jetzigen Gemeinde stattgefunden haben. Trotz der Eingemeindungen liegt die Einwohnerzahl Rietz-Neuendorfs unter der von der Landesregierung ausgegebenen unteren Richtschwelle für amtsfreie Gemeinden (5.000 Einwohner), sodass in der Bevölkerung neue Zusammenlegungen erwartet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember, ab 2011 auf Basis des Zensus 2011", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "Die Gemeindevertretung von Rietz-Neuendorf besteht aus 15 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Der Stimmenanteil Kuchenbeckers entspricht zwei Sitzen. Daher bleibt nach § 48 (6) des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes ein Sitz in der Gemeindevertretung unbesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister Olaf Klempert verabschiedete sich am 30. November 2019 in den Ruhestand, womit der Posten des hauptamtlichen Bürgermeisters vakant wurde. Zuvor war die Amtszeit des Bürgermeisters von der Gemeindevertretung um zwei Jahre (bis November 2021), aufgrund der bevorstehenden Mitverwaltung, verlängert worden. Aufgrund der Vakanz der Position des Bürgermeisters nimmt Hauptamtsleiterin Bettina Züge als erste allgemeine Stellvertreterin des Bürgermeisters seit dem 1. Dezember 2019 die Amtsgeschäfte des hauptamtlichen Bürgermeisters kommissarisch wahr.", "section_level": 2}, {"title": "Partnerschaften.", "content": "Partnergemeinde ist Jerzmanowa in Polen.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „Von Silber und Rot gespalten auf einem Schildfuß vorne eine halbe Eiche und hinten eine halbe Buche am Spalt, alle in verwechselten Farben.“ Das Wappen zeigt mit einem gespaltenen Baum, der sich je zur Hälfte aus einer heraldisch stilisierten Eiche und einer heraldisch stilisierten Buche zusammenfügt, eine wappenkünstlerisch sehr interessante Figur. Das Motiv steht für die naturnahe und waldreiche Gemeindeflur der auf der Beeskower Platte gelegenen Flächengemeinde Rietz-Neuendorf mit seinen 14 Ortsteilen (7 Eichen- und 7 Buchenblätter). Das Wappenbild verweist zudem auf eine forstwissenschaftliche und forstwirtschaftliche Tradition in der Gemeinde. Im Sauener Forst beschäftigt man sich seit weit mehr als einhundert Jahren mit den Vorteilen und Besonderheiten von Mischwaldstrukturen. Das Wappen greift die Brandenburgischen Landesfarben auf und zeigt das Motiv in sogenannten verwechselten Tinkturen. Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten und Kultur.", "content": "In der Liste der Baudenkmale in Rietz-Neuendorf und in der Liste der Bodendenkmale in Rietz-Neuendorf stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.", "section_level": 1}, {"title": "Parks.", "content": "Gut Hirschaue zwischen den Dörfern Birkholz, Buckow und Groß-Rietz, Deutschlands größtes ökologisches Wildgehege mit Damtieren, Rothirschen, Mufflons und Schweinen sowie Hofladen und Restaurant", "section_level": 2}, {"title": "Jährliche Veranstaltungen.", "content": "Fastnacht, Osterfeuer, Maifest, Dorffest, Sportfest", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Rietz-Neuendorf liegt an der Bundesstraße 168 zwischen Fürstenwalde und Beeskow sowie an der Landesstraße L 42 zwischen Lindenberg und dem Ortsteil Kunersdorf. Der Haltepunkt \"Buckow (b Beeskow)\" an der Bahnstrecke Königs Wusterhausen–Grunow liegt auf dem Gemeindegebiet. Er wird von der Regionalbahnlinie RB 36 Königs Wusterhausen–Frankfurt (Oder) bedient. Der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Fürstenwalde–Beeskow mit den Haltepunkten \"Wilmersdorf\", \"Pfaffendorf\", \"Görzig\" und \"Groß Rietz\" wurde 1997 eingestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rietz-Neuendorf (niedersorbisch \"Nowa Wjas pśi rěce\") ist eine amtsfreie Gemeinde im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg südöstlich von Berlin. Die Gemeinde ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Historische Dorfkerne“ im Land Brandenburg.", "tgt_summary": null, "id": 1752014} {"src_title": "Kostas Paskalis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Paskalis studierte Klavier am Konservatorium in Athen, nahm gleichzeitig Gesangsstunden und debütierte 1951 an der Athener Oper in der Titelrolle von Verdis \"Rigoletto\", die eine seiner glanzvollsten Partien bleiben sollte. 1958 sang er zum ersten Mal an der Wiener Staatsoper, der er während seiner internationalen Karriere immer treu blieb. Weitere Bühnenerfolge hatte er an der Mailänder Scala, am Royal Opera House Covent Garden in London und an der Metropolitan Opera New York. Er gastierte aber auch oft bei den Festspielen in Glyndebourne und wirkte 1966 an der Uraufführung von Hans Werner Henzes \"Die Bassariden\" bei den Salzburger Festspielen mit. Paskalis glänzte insbesondere im italienischen dramatischen Fach, so als Marquis Posa in Verdis \"Don Carlos\", als Graf Luna im \"Trovatore\" \"(Troubadour)\" sowie als \"Rigoletto\" und \"Nabucco\", aber auch als Scarpia in Puccinis \"Tosca\" und als Tonio in Leoncavallos \"Pagliacci\" \"(Der Bajazzo)\". Seine kraftvolle, dunkel timbrierte Stimme fühlte sich am wohlsten in der Mittellage, in der Höhe musste nicht selten forciert werden. Das robuste Organ war für Mozarts \"Don Giovanni\", den er gleichwohl immer wieder sang, nicht flexibel genug, und für den Escamillo in Bizets \"Carmen\", der zu seinen wichtigsten Partien zählte, nicht tief genug. Doch technische Mängel wurden durch seine imposante darstellerische Präsenz und leidenschaftliche Gestaltungskunst stets wettgemacht. Kostas Paskalis war mit der Sopranistin Marina Krilovici verheiratet. Er wurde zum Kammersänger der Wiener Staatsoper ernannt und wirkte in den 1980er Jahren als Intendant der Athener Oper. Seit Beendigung seiner Bühnenlaufbahn unterrichtete er in Wien Nachwuchssänger. Er wohnte in Kifissia, Athen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kostas Paskalis (* 1. September 1929 in Levadia, Griechenland; † 9. Februar 2007 bei Athen) war ein griechischer Opernsänger. Er galt in den 1960er- und 1970er-Jahren als einer der besten Baritone der Welt.", "tgt_summary": null, "id": 361233} {"src_title": "Josef Magnus Wehner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er wurde 1891 in Bermbach (Buttlar) geboren. Seine Eltern waren Justus Wehner und Maria Josephine Wehner, geborene Hahn. Wehner studierte in Jena und München Germanistik und Altphilologie. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Freiwilliger in einem bayerischen Infanterieregiment teil. 1916 wurde er bei Verdun schwer verwundet. Nach dem Krieg begann er Erzählungen und Gedichte zu schreiben. 1924 fand er eine Beschäftigung als Redakteur bei der Münchner Zeitung. Ab 1934 brachten die Münchner Neuesten Nachrichten seine Theaterkritiken. Anlässlich der Einweihung des Denkmals von Langemarck am 10. Juli 1932 hielt er, der selbst an der Westfront verwundet worden war, eine später weitverbreitete, den Mythos von Langemarck untermauernde, Rede. Zur gleichen Zeit fanden im gesamten Deutschen Reich Gedenkfeiern statt. Der Durchbruch als Schriftsteller und zugleich sein größter Erfolg gelang ihm 1930 mit seinem Roman \"Sieben vor Verdun\", der gezielt gegen den Bestseller von Erich Maria Remarque, \"Im Westen nichts Neues\" gerichtet war und eine andere, angebliche viel bessere Seite von Kriegserfahrungen darstellte. Der Roman ist geprägt von Kriegsbegeisterung und einer Verherrlichung des deutschen Soldatentums. Im Mai 1933 beriefen die Nationalsozialisten ihn in die Preußische Akademie der Künste, in die zwischenzeitlich „gereinigte“ Sektion für Dichtkunst. Er gehörte zu den 88 Schriftstellern, die im Oktober 1933 das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichneten. Nach 1933 trat Wehner in die NSDAP ein. Presseangriffe, die ihn als „Konjunktur-Nationalsozialisten“ bezeichneten, wehrte er ab mit dem Hinweis auf seine schon zu Anfang der zwanziger Jahre bestehende, positive Einstellung zur nationalsozialistischen Ideologie und zu Hitler, den er als den Hoffnungsträger für die Verwirklichung seiner Reichsidee sah. Außerdem habe er mit seinen Veröffentlichungen auch mit dazu beigetragen, dem deutschen Soldaten die ihm gebührende Achtung gegen eine Welle diffamierender Literatur zu verschaffen. Von Joseph Goebbels erhielt er eine jährliche Pension. München ernannte ihn zum „Ehrenbeamten“, nachdem er bereits 1931 den Literaturpreis der Landeshauptstadt München erhalten hatte. Seine Vorstellungen von einem deutschen Reich, das außer von Nationalismus und Rassismus auch vom Katholizismus geprägt war, fanden bei den Machthabern des NS-Staates immer weniger Zustimmung. Während des Zweiten Weltkrieges war Wehner propagandistisch in erster Linie durch Reden tätig. Der Reichssender Köln strahlte 1940 seine „Ansprache an den deutschen Menschen“ aus, welche die Kriegsbegeisterung verstärken sollte. Als Dichterlesung erschien seine \"Hymne an Deutschland\" auf einer Schallplatte. Nach Ende des Krieges leugnete Wehner seine nationalsozialistische Überzeugung. Seine weiteren Romane, Gedichte und auch Theaterstücke, mit denen er an den Stil seiner Anfänge anschloss und die seine katholische Glaubenshaltung mit einer Neigung zur Mystik zum Ausdruck brachten, fanden nur noch in seiner Herkunftsregion Beachtung, in der er bis zum Ende der Schulzeit gelebt hatte. Hier fanden sich Protagonisten zusammen, die ihn zu einem religiösen, hochbegabten Dichter stilisierten. Mehrere von Wehners Werken wurden in der Sowjetischen Besatzungszone und in der Deutschen Demokratischen Republik auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "In Hünfeld wurde nach ihm die Joseph-Magnus-Wehner-Straße benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Magnus Wehner (* 14. November 1891 in Bermbach; † 14. Dezember 1973 in München) war ein deutscher Schriftsteller und Bühnenautor.", "tgt_summary": null, "id": 239638} {"src_title": "Ulrich Kelber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Ulrich Kelber wuchs in Bonn auf und besuchte das private Ernst-Kalkuhl-Gymnasium. Nach dem Abitur 1987 studierte Kelber in Bonn Informatik und Biologie und erlangte 1993 ein Diplom in Informatik. Von 1991 bis 1995 war er zuletzt wissenschaftliche Hilfskraft am Forschungszentrum Informationstechnik der GMD. Von 1996 bis 2000 war er als Berater für die Firma \"Comma Soft AG\" tätig. Ulrich Kelber ist verheiratet und hat fünf Kinder. Er wohnt zusammen mit seiner Familie im Bonner Stadtteil Holzlar. Sein Vater Karl-Ludwig Kelber war Journalist und Bundesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).", "section_level": 1}, {"title": "Partei.", "content": "Kelber ist seit 1985 SPD-Mitglied. Von 1993 bis 1996 war er Sprecher der Juso-Bundeskommission Umwelt und Energie. Von 2001 bis 2008 war er Vorsitzender der Bonner SPD. 2009 bis 2011 gehörte er dem Bundesvorstand der Partei an. Er verzichtete dann auf eine Kandidatur, um eine Verkleinerung des Vorstands zu ermöglichen. Kelber war 2011 bis 2013 Gründungssprecher des \"Themenforums Verbraucherpolitik\" der SPD. Nach seiner Ernennung zum Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz gab er dieses Amt ab, vertrat das Forum aber bis 2018 weiter als dessen beratender Delegierter auf den SPD-Bundesparteitagen. In der SPD galt Kelber als Mitglied des linken Reformflügels. Er war in seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter Mitglied des Netzwerks Berlin und der Parlamentarischen Linken.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordneter.", "content": "Von 1994 bis 2002 gehörte Kelber dem Stadtrat von Bonn an. Am 1. September 2000 rückte Kelber über die Landesliste Nordrhein-Westfalen für den ausgeschiedenen Abgeordneten Rudolf Dreßler in den Deutschen Bundestag nach. Hier gehörte er seit November 2004 bis zu seinem Ausscheiden aus dem Bundestag im Januar 2019 dem Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion an. 2005–2013 war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD für die Themenfelder Umwelt, Energie, Nachhaltigkeit, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Von Dezember 2013 bis März 2018 war Kelber Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz. Ulrich Kelber ist bei den Bundestagswahlen 2002, 2005, 2009, 2013 und 2017 als Direktkandidat des Bundestagswahlkreises Bonn in den Bundestag gewählt worden, obwohl bei den Zweitstimmen jeweils die CDU vorne lag. Dies ist der einzige Bundestagswahlkreis in Deutschland, in dem dies einem Bewerber so oft gelang. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er hier 42,0 % der Erststimmen, bis zu diesem Zeitpunkt das beste Ergebnis für die SPD in Bonn. Kelber ist der erste Sozialdemokrat, der diesen Wahlkreis gewinnen konnte. Im Mai 2018 überholte er Konrad Adenauer und Guido Westerwelle im Bezug auf deren Mandatszeit und ist seitdem der Bonner Abgeordnete in der Geschichte des Bundestages, der am längsten im Parlament saß. Bei der Bundestagswahl 2017 gewann Kelber den Wahlkreis mit einem Vorsprung von 5.047 Stimmen vor der CDU-Kandidatin (34,9 % zu 32,0 %). Bei den Zweitstimmen lag die CDU mit 29,8 % deutlich vor der SPD mit 20,2 %. Kelber bekam 26.258 Erststimmen mehr als die SPD Zweitstimmen; dies war der größte persönliche Stimmenvorsprung eines Bundestagskandidaten in allen 299 Wahlkreisen bundesweit. Kelber griff 2000 die Initiative des früheren Bundestagsabgeordneten Norbert Gansel aus den 1970er Jahren als „Gläserner Bundestagsabgeordneter“ auf und erweiterte diese. Als erster Bundestagsabgeordneter veröffentlichte er seine Steuerbescheide, berichtete über alle Dienstreisen und Abstimmungen und listet seit 2009 auch alle Gespräche mit Lobbyisten auf. Im Bundestagswahlkampf 2017 wurde Kelber als Direktkandidat im Bonner Wahlkreis durch den Verein campact unterstützt, da er aufgrund seines umweltpolitisch motivierten Engagements gegen die Kohleförderung innerhalb der nordrhein-westfälischen SPD isoliert sei und aufgrund der dort einflussreichen „Kohle-Lobby“ keinen sicheren Listenplatz erhalten habe. Kelber hatte dann in einem Schreiben an den Landesvorstand auf eine Kandidatur auf der Landesliste ganz verzichtet. Kelber wurde am 29. November 2018 vom Deutschen Bundestag als Nachfolger von Andrea Voßhoff zum Bundesdatenschutzbeauftragten gewählt. Er trat dieses Amt am 7. Januar 2019 an und legte dafür sein Bundestagsmandat am Tag davor nieder.", "section_level": 1}, {"title": "Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit.", "content": "Kelber sprach sich schon kurz nach seiner Ernennung zum Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit am 7. Januar 2019 deutlich für ein Ende der Vorratsdatenspeicherung aus. Außerdem stellte er sich auf die Seite der Kritiker, als er die geplanten Änderungen am EU-Urheberrecht kritisierte. Nach Kelbers Ansicht wären Uploadfilter die automatische Konsequenz aus den Änderungen, die aber zu datenschutzpolitisch schwierigen Monopolentwicklungen führen würden. Kelber forderte von Bundesregierung und dem Deutschen Bundestag ein \"Sicherheitsgesetz-Moratorium\", weil die in schneller Reihenfolge veröffentlichten und beschlossenen Sicherheitsgesetze aus seiner Sicht massive Grundrechtseingriffe darstellten.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrenämter.", "content": "Seit Juni 2015 ist Kelber als Nachfolger von Geert Müller-Gerbes Schirmherr der „Bonner Tafel“ und des Ehrenamt-Entdecker-Programms. Außerdem engagiert sich Kelber in Mitgliederversammlung und Kuratorium der humanitären Hilfsorganisation Help – Hilfe zur Selbsthilfe e. V. Am 9. Juli 2019 wurde Kelber zum Honorar-Professor für Datenethik an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg berufen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ulrich Wolfgang Kelber (* 29. März 1968 in Bamberg) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er war von Dezember 2013 bis März 2018 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, zuvor von 2005 bis 2013 stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Kelber ist der Bundesdatenschutzbeauftragte, er trat dieses Amt am 7. Januar 2019 an.", "tgt_summary": null, "id": 1719828} {"src_title": "Atze Schröder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fiktive Biografie.", "content": "Der Darsteller hat für seine Figur eine Biografie erfunden, nach der Atze Schröder am 27. September 1965 als Thomas Schröder im Essener Stadtteil Kray geboren worden sei. Während seiner Schulzeit habe Atze Schröder großes Talent als Kunstturner gezeigt und sei Jugendmeister geworden. Anschließend habe er eine Ausbildung zum Tanzlehrer absolviert, eine Zeitlang Soziologie studiert und sich Mitte der 1990er Jahre der Stand-up-Comedy zugewandt.", "section_level": 1}, {"title": "Auftritte.", "content": "Die Figur Atze Schröder entstand 1995 bei Auftritten auf deutschen Kleinkunstbühnen wie im Schmidt-Theater in Hamburg. Anschließend folgte die erste Deutschland-Tournee. Größere Bekanntheit erlangte die Figur durch Auftritte in der Stand-up-Comedy-Sendung \"Quatsch Comedy Club\" (ProSieben) sowie durch die Fernsehsendung \"Alles Atze\" (RTL). Im Kinofilm \"7 Zwerge – Männer allein im Wald\" (2004) trat sie als Hofnarr auf. Der Darsteller moderierte 2000 und von 2002 bis 2007 in der Rolle von Atze Schröder die Verleihung des Deutschen Comedypreises. Seit Mitte Dezember 2008 moderiert der Darsteller alias Atze Schröder jährlich den \"Comedy Adventskalender\" auf RTL. Anfang Januar 2010 übernahm er in der Rolle die Gastgeberschaft der Sendung \"Der Comedy Olymp\". 2011 erhielt er für den Auftritt als Atze Schröder den Deutschen Comedypreis in der Kategorie \"Bestes TV-Soloprogramm\" für \"Revolution\". Seit September 2019 moderiert er das Comedyformat \"NightWash.\" Seit Februar 2019 betreibt er in seiner Rolle als Atze Schröder gemeinsam mit Till Hoheneder den Podcast \"Zärtliche Cousinen\", mit dem sie auch auf Tour gehen. Im Podcast \"Betreutes Fühlen\", ebenfalls in der Rolle als Atze Schröder und gemeinsam mit dem Psychologen Leon Windscheid wöchentlich veröffentlicht, spricht er über Ängste, Depression, Polyamorie oder Einsamkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Offenlegung der Identität des Darstellers.", "content": "Der Darsteller des Atze Schröder lehnt eine Offenlegung seiner bürgerlichen Identität ab und war erfolgreich mit Gerichtsverfahren dagegen vorgegangen. So gewann er 2005 die Klage gegen die Boulevardzeitung \"Bild\", die ein Foto ohne Perücke veröffentlicht hatte. Ebenfalls konnte er sich 2006 gegen die nochmalige Nennung seines bürgerlichen Namens im \"Weser-Kurier\" wehren. Die Klage, die 2007 die Löschung seines Namens aus dem Artikel zu seiner Bühnenfigur in der deutschsprachigen Wikipedia zum Ziel hatte, wurde nach der Streichung der fraglichen Information aus dem Artikel zurückgenommen. Die Kosten des Rechtsstreits musste der Darsteller tragen, da er nicht dargelegt hatte, inwiefern sein Interesse an Anonymität das Interesse der Öffentlichkeit an deren Aufhebung überwiege.", "section_level": 2}, {"title": "Gerichtliche Auseinandersetzungen.", "content": "Im Bühnenprogramm \"Schmerzfrei\" machte sich der Darsteller als Atze Schröder über den Schauspieler Fritz Wepper und dessen Beziehung mit einer 33 Jahre jüngeren Frau lustig. Wepper fühlte sich beleidigt sowie verunglimpft und klagte vor dem Landgericht München I auf Unterlassung, Schadensersatz (Az.: U 26840/12) sowie Schmerzensgeld (Az.: 9 O 27677/12). In erster Instanz scheiterte Wepper mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung; später entschied das Oberlandesgericht München jedoch zugunsten Weppers und verpflichtete den Darsteller von Atze Schröder, bestimmte Aussagen zukünftig zu unterlassen. Die Klage auf Zahlung eines Schadensersatzes wurde abgewiesen. Des Weiteren soll es am 11. März 2016 in einer Kölner Hotelbar zu einer körperlichen und verbalen Auseinandersetzung zwischen Atze Schröders Darsteller und Niels Ruf gekommen sein. Ruf forderte daraufhin Schmerzensgeld; es sei zudem schon einmal zu einem solchen Übergriff auf ihn gekommen. Im Juni 2016 fand die mündliche Verhandlung statt; es wurde ein Annäherungsverbot für den Darsteller ab drei Metern festgelegt. Eine weitere gerichtliche Kontroverse ergab sich aus der Berichterstattung der \"Bild\" zu der Auseinandersetzung mit Ruf, da das Blatt den Namen des Schröder-Darstellers im März 2016 genannt hatte. Eine Unterlassungsklage wegen Verletzung seines allgemeinen Persönlichkeitsrechtes vor dem Landgericht Berlin scheiterte, im Januar 2018 erging das Urteil in der Hauptsache, nach dem die Boulevard-Zeitung den Namen des Darstellers hatte nennen dürfen. Die \"Bild\" berichtete unter erneuter Nennung des Namens über das Urteil; der Anwalt des Klägers, Christian Schertz, kündigte den Schritt in die Berufung an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Atze Schröder ist die Kunstfigur eines deutschen Comedians, der eine Offenlegung seiner bürgerlichen Identität ablehnt. Die Figur ist insbesondere durch Fernsehshows und die TV-Serie \"Alles Atze\" bekannt geworden.", "tgt_summary": null, "id": 1027612} {"src_title": "Belastung (Psychologie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Belastungssituationen.", "content": "Belastungssituationen können erfüllend sein oder als unerwünscht abgewehrt werden. Es können Situationen der Fremdbestimmung und Unterordnung sein. Psychomentale Belastung kann sowohl mit Erfolg wie mit Versagen verbunden sein. Am schwersten zu bewältigen sind psychomentale Belastungen, die Folge unumkehrbarer Verluste sind. Akute Belastungsreaktionen bis hin zu Trauma und posttraumatischen Belastungsstörungen sind in solchen Fällen mögliche Folgen. Belastungssituationen sind nicht auf das Arbeitsleben beschränkt. Vielfältige psychosoziale Stressfaktoren kommen im Familien- und Privatleben vor, auch beeinflusst durch die individuelle soziale Situation. Unter Schülern treten ebenfalls schulbedingte psychische und physische Belastungen auf.", "section_level": 1}, {"title": "Psychomentale Belastungen am Arbeitsplatz.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung psychomentaler Belastungen.", "content": "„Seelische Krankheiten prägen das Krankheitsgeschehen“, berichtet der Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK) in seinem Gesundheitsreport 2008. Dem Report zufolge „zeigen Mitarbeiterbefragungen, dass psychische Fehlbeanspruchungen nicht nur mit seelischen Gesundheitsstörungen, sondern auch mit allgemein schlechteren Gesundheitszuständen einhergehen.“ Die Aufmerksamkeit für psychische Belastungen werde „einseitig auf einen bestimmten Ausschnitt der gesellschaftlichen Realität – das Arbeitsleben – gelenkt“, beklagte im Mai 2005 die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) in einem „Positionspapier“. Im Widerspruch dazu gibt es jedoch in Deutschland nur wenige Unternehmen, die psychomentale Belastungen am Arbeitsplatz in den nach dem Arbeitsschutzgesetz vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilungen tatsächlich berücksichtigen und mit Arbeitnehmervertretungen entsprechende Betriebsvereinbarungen abgeschlossen haben. Auch noch im Jahr 2008 wurde festgestellt: „Die seit 1996 im Arbeitsschutzgesetz geforderte Gefährdungsbeurteilung für psychische Belastungen wird bisher nur in einem sehr kleinen Teil der Betriebe praktiziert. Verstöße dagegen werden kaum geahndet.“ Eine Befragung von Arbeitnehmern „zeigt, gerade durch die Kombination der Gefährdungsfaktoren, ein erschreckendes Bild der Arbeitssituation in den Unternehmen auf. Es scheinen große Defizite bei der praktischen Umsetzung des Arbeitsschutzes zu bestehen. Insbesondere Arbeitsüberlastung, die auf Arbeitsverdichtung, Mehrarbeit und Überstunden beruhen kann, ist ein häufiges Phänomen.“", "section_level": 2}, {"title": "Umfang und Häufigkeit.", "content": "Als ein Teilbereich der Arbeitsbelastungen entwickeln sich psychomentale Belastungen seit Jahren zu einem ernst zu nehmenden Thema in der Arbeitswelt und fanden daher auch Eingang in die gesetzliche Regelung des modernen Arbeitsschutzes als „eine Erscheinungsform sozialer Bewegung gegen die Folgen der Verwertung von Arbeitskraft auf Kosten von Leben und Gesundheit ihrer Besitzer“. Allein bei den Männern stieg im Arbeitsleben der Anteil psychomentaler Belastungen zwischen 1994 und 2003 um 82 Prozent an, so das Ergebnis einer im Mai 2005 vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) vorgelegten Studie. Auch die jährlichen Berichte an den Bundestag zum Berufskrankheitengeschehen zeigen, dass der Anteil der psychischen Belastungen unter allen gesundheitlichen Belastungen am Arbeitsplatz zunimmt. Nach Mitteilungen der Bundesregierung und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hatte die Anzahl der durch psychische Erkrankungen verursachten Fehltage im Jahr 2001 einen Anteil von 6,6 % an allen krankheits- und unfallbedingten Tagen in diesem Jahr. Im Jahr 2002 betrug der Anteil 7,0 %, in 2003 9,7 %, in den Jahren 2004 und 2005 lag er bei 10,5 %. Ein Anteil von 10,6 % wurde im Jahr 2006 erreicht. Einer März 2009 veröffentlichten Studie der Techniker Krankenkasse zufolge stieg in Bayern der Umfang der psychisch bedingten Arbeitsunfähigkeitszeiten seit 2000 um 15 %, während im selben Zeitraum die Zahl der Krankschreibungen insgesamt um 7 % abnahm. Als mögliche Ursachen des Anstiegs wurden ein zunehmender Leistungsdruck sowie emotionale Erschöpfung aufgrund lang anhaltender Sorge um die Wirtschaftslage und um den Arbeitsplatz genannt. Der BKK-Gesundheitsreport 2010 führt psychische Erkrankungen an vierter Stelle als Grund für Fehltage an und nennt psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz als eine der vorrangigen arbeitsbedingten Belastungen. Nicht fehlende Motivation, die Arbeitsmenge, das Erfordernis nach Erreichbarkeit oder die gleichzeitige Durchführung mehrerer Arbeitsaufgaben seien vorrangige Auslöser psychischer Probleme am Arbeitsplatz; vielmehr seien drei Faktoren hervorzuheben, die am stärksten mit dem Auftreten psychischer Probleme korrelierten: An arbeitsbezogenen Stress- und Angstzuständen litten 2007 in der EU 25- bis 44-jährige Erwachsene häufiger als Ältere oder Jüngere, Frauen häufiger als Männer, und Beschäftigte in großen Organisationen häufiger als in kleineren. In Frankreich sind laut einer im November 2017 veröffentlichten Studie, die von Mitte 2013 bis Mitte 2017 an über 32.000 Beschäftigten in 39 Unternehmen durchgeführt wurde und nicht repräsentativ ist, 24 % der Beschäftigten in einem Zustand von „Hyperstress“ (Übermaß an Stress). Der größte Stressor sei dabei die Arbeit.", "section_level": 3}, {"title": "Zusammenhang mit sozialen Entwicklungen.", "content": "Das Bundesarbeitsministerium stellt die Notwendigkeit, mit arbeitsmedizinischer Vorsorge auch psychischen Störungen vorzubeugen, in einen Zusammenhang mit Veränderungen der Lebensarbeitszeit: „Die Veränderungen in der Arbeitswelt bringen für die Beschäftigten neue Belastungen und Beanspruchungen mit sich. Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychische Erkrankungen nehmen zu. Gleichzeitig erfordert die demografische Entwicklung eine deutliche Verlängerung der Lebensarbeitszeiten.“ Makroökonomisch fehle es nach Leo Nefiodow der Weiterentwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft „vor allem an psychosozialer Gesundheit. Die größte Wachstumsbarriere am Ende des fünften Kondratieff sind die hohen Kosten der sozialen Entropie“. Bereits im Jahr 1930 stand in einem Papier der „Deutschen Krankenkasse“: „In zehn oder fünfzehn Jahren wird man erst erkennen, dass die Zahlen der Unfälle und der körperlichen, durch Gase, Staubteile, Dünste und Feuchtigkeitseinwirkungen hervorgerufenen Berufskrankheiten durch nervöse und mentale Erkrankungen und Leiden abgelöst sein und in ihren Ausmaßen vielleicht die bisher bekannten übertreffen werden.“ „Depressive Verstimmungen“ als Folge anhaltenden Stresses am Arbeitsplatz steht bereits heute an vierter Stelle der weltweiten Krankheitsbelastung. In ihrem Buch \"Die auszehrende Organisation: Leistung und Gesundheit in einer anspruchsvollen Arbeitswelt\" sprechen die Autoren Dietrich von der Oelsnitz, Frank Schirmer und Kerstin Wüstner von einer „Auszehrung“ der Mitarbeiter und unterscheiden dabei zwischen einer „klassischen“ und einer „modernen“ Inhumanisierung der Arbeit. Die „klassische“ Inhumanisierung resultiere aus der Taylorschen Arbeitsrationalisierung und bewirke eine systematische physische Überforderung (u. a. mit Verschleißerkrankungen) mit geistiger Unterforderung (Monotonie, Entfremdung) und sozialer Isolation, die daher als inhuman gelte. Dementgegen fordere eine moderne Inhumanisierung die Mitarbeiter im psychischen Bereich durch „Arbeitshetze, Arbeitsintensivierung, Entgrenzung“ (die Autoren zitieren hierzu den DGB-Index 2012 Gute Arbeit) mit Anforderungen im psychosozialen Bereich, die oft eine Überforderung darstellten. Sie bieten hierfür ein Erklärungsmodell, das auf „unethischer Führung“ basiert, welche auf Basis mehrerer Faktoren erklärbar sei: einerseits aufgrund „schlechter Führer“ mit Phänomenen wie Narzissmus, Psychopathie und Machiavellismus, zweitens aufgrund „schlechter Geführter“ durch unkritisches Denken und Passivität gegenüber der Führung gekoppelt mit einer Hoffnung auf Belohnung, und zum Dritten aufgrund „schlechter Situationen“ wie einer Zerstörung der intrinsischen Motivation der Führenden durch bis dahin unvorstellbar hohe Vergütungen sowie einer Überführung von „normaler“ Führung in „celebrity CEOs“, die bewirke, dass Führungspositionen für egomanische Persönlichkeiten interessanter geworden seien.", "section_level": 3}, {"title": "Bereiche der psychomentalen Belastung.", "content": "Nach EN ISO 10075 sind beeinträchtigende Folgen psychischer Fehlbelastung in den folgenden Bereichen zu vermeiden: EN ISO 9241 beschränkt sich nicht nur auf die technischen Aspekte der Bildschirmarbeit und anderer Mensch-Maschine-Schnittstellen, sondern in der Norm wird auch thematisiert. Der letzte Punkt zeigt, dass die Norm über ein reines Vermeiden von Fehlbelastungen hinausgeht. Im Anhang C.4 des Standards BS OHSAS 18002:2008 werden Beispiele für psychische Fehlbelastungen (\"psychologische Gefährdungen\") aufgeführt: Ursachen für psychische Fehlbelastungen aus Sicht der IG-Metall: Mentale Fehlbelastungen haben aus Sicht der Organisationspsychologie überwiegend die folgenden Ursachen: Die Bundesärztekammer führte in ihrer Entschließung vom 115. Deutsche Ärztetag 2012 an, dass auch chronische Überforderung und chronischer Stress am Arbeitsplatz zu psychischen oder psychosomatischen Krankheiten führen können und führt insbesondere auf:", "section_level": 2}, {"title": "Gefährdungsbeurteilung und Mitbestimmung.", "content": "Psychomentale Belastungen müssen nach dem Arbeitsschutzgesetz in der Gefährdungsbeurteilung berücksichtigt werden. Die Gefährdungsbeurteilungen beschreiben dabei \"nicht\" individuelle psychische Befindlichkeiten und insbesondere nicht psychopathologische Befindlichkeiten von Arbeitnehmern, sondern psychomentale Belastungen, die von Arbeitsprozessen und Arbeitsumgebungen ausgehen. Werden Arbeitnehmer für eine Gefährdungsbeurteilung gefragt, so antworten sie also als Kenner ihrer Aufgabe und ihres Arbeitsumfeldes und nicht zur Beschreibung ihrer persönlichen psychomentalen Befindlichkeit. Ziel der Gefährdungsbeurteilung ist es, die Arbeitsbedingungen dauerhaft menschengerecht zu gestalten: Voraussetzung für die Anfertigung einer Gefährdungsbeurteilung ist nicht erst das Vorliegen einer konkreten Gefährdung, denn eine Gefährdung, die nach dem Arbeitsschutzgesetz vermieden werden soll, tritt bereits dann ein, wenn die Möglichkeit eines Schadens oder einer gesundheitlichen Beeinträchtigung ohne bestimmte Anforderungen an deren Ausmaß oder deren Eintrittswahrscheinlichkeit besteht. Beschlüsse des Bundesarbeitsgerichts vom 8. Juni 2004 bestätigten, dass Betriebsräten bei der Gestaltung und Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen eine Pflicht zur Ausübung ihres vollen Mitbestimmungsrecht haben. Da es bei der Umsetzung des Arbeitsschutzes gerade im Bereich der psychomentalen Belastung sehr weite Ermessensspielräume gibt, sind die Mitbestimmungsmöglichkeiten der Betriebsräte in diesem Bereich besonders weitgehend.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Das Vorantreiben des Arbeitsschutzes im Bereich psychomentaler Belastungen ist eine besondere Aufgabe und Verpflichtung von Arbeitgebern, Betriebsräten und den Behörden des Arbeitsschutzes. Interesse an einer stärkeren Berücksichtigung psychomentaler Fehlbelastungen im Arbeitsschutz haben schon aus Kostengründen die Krankenkassen sowie die Berufsgenossenschaften, während Arbeitnehmervertreter und Behörden ein gleiches Interesse auf Grund ihrer Aufgabenstellung haben. Als Kostenfaktor stellen sich psychomentale Fehlbelastungen dem Arbeitgeber erst dann dar, wenn sie hinreichend eindeutig entsprechenden Abwesenheitszeiten zugeordnet werden können oder wenn Haftpflicht eintritt. Abwesenheitszeiten können jedoch auch durch Maßnahmen reduziert werden, die nicht der Verminderung von Fehlbelastungen dienen. Verantwortung und Haftung kann schon durch die Beeinflussung der Beobachtung psychomentaler Belastungen minimiert werden. Gemeinsam haben viele Veränderungen im Bereich der Unternehmensführung die als Aufgabenbereicherung darstellbare \"Verlagerung von Komplexität\" auf den Arbeitnehmer. Solche Maßnahmen entziehen sich ihrer Natur gemäß einer zweifelsfreien Beobachtung, führen aber zu klar beobachtbaren Effizienzsteigerungen. Somit konnten in dem beispielsweise tarifvertraglich bisher schwer zu regelnden Bereich der Arbeitsbelastung die Anforderungen an Arbeitnehmer schwerer wahrnehmbar erhöht werden, als in Bereichen, in denen die Arbeitsbelastung einfacher messbar war. Für Arbeitgeber bedeutet darum eine zunehmend bewusstere Thematisierung der psychomentalen Belastungen, dass die durch veränderte Führungsprinzipien bewerkstelligte Verlagerung von Kosten auf Arbeitnehmer in Form der psychomentalen Belastung nun doch wieder deutlicher wahrgenommen und damit zum Gegenstand von Verantwortung, Haftung und Verhandlungen werden können. Ein Beispiel für Führungskonzepte, die die psychomentale Belastung von Arbeitnehmern in komplexer und nur schwer messbarer Weise verändern, sind Matrixorganisationen, in denen ein Mitarbeiter mehrere Projektleiter als „interne Kunden“ zu bedienen hat und seine Belastung „eigenverantwortlich“ organisieren muss, wobei der Wechsel zwischen verschiedenen Prozessen („Task Switching“) nur eine von vielen Herausforderungen ist. Ein weiteres Beispiel für Veränderungen der psychomentalen Belastung sind die Konstrukte des Arbeitnehmers als „Unternehmer im Unternehmen“ (Intrapreneur) oder als „Business Partner“, die zu einer Umverteilung von Verantwortung auf niedrigere Hierarchien führen (gelegentlich einhergehend mit einer als Demokratisierung dargestellten Verflachung der Hierarchien), ohne dass damit notwendigerweise eine entsprechende Umverteilung der Ressourcen und Entscheidungsbefugnisse einhergeht. „Der frühe Kapitalismus war auf Ausbeutung von Arbeit, der heutige ist auf Ausbeutung von Verantwortung ausgelegt.... Die alte Unversöhnlichkeit wird aus dem Betrieb entfernt und zum privaten Problem des neuen Arbeitnehmer-Unternehmers umdeklariert.“", "section_level": 2}, {"title": "Positionspapier der BDA.", "content": "Welche Hindernisse sich Arbeitnehmervertretungen und Behörden bei der Umsetzung des Arbeitsschutzgesetzes entgegenstellen, wird in dem Positionspapier der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände deutlich. Die Hauptangriffspunkte sind im Fazit des Papiers zusammengefasst. Die „Komplexität“ und das „Facettenreichtum“ erschwere Gefährdungsbeurteilungen, die nach Ansicht der Arbeitgebervereinigung auch nur dann notwendig seien, wenn konkrete Gefährdungen vorlägen. Das Gesetz erzwingt jedoch die Beobachtung und Dokumentation der Gefährdung schlechthin, also gegebenenfalls auch Verantwortung des Arbeitgebers für die Feststellung, dass keine Gefährdung durch psychomentale Belastung gegeben sei. Diese Feststellung kann dann vom Arbeitnehmer und von Arbeitnehmervertretern überprüft werden. Weiterhin führt die Arbeitgebervereinigung aus, dass Arbeitgeber für die individuelle psychische Verfasstheit und psychische Belastungen außerhalb des Arbeitslebens nicht verantwortlich seien. Jedoch sind diese privaten Belastungen ohnehin nicht Gegenstand der Arbeitsschutzes, was wiederum die Umwandlung beruflicher Belastungen in private Probleme stärker in das Blickfeld rücken lassen könnte. Die Zunahme psychischer Belastungen wird bezweifelt, denn die Fortschritte im Bereich anderer Gefährdungen führe zu mehr Aufmerksamkeit für psychische Belastungen. Der Frage, ob die „massive Zunahme der Arbeitsunfähigkeitsfälle in der Kategorie ‚Psychische und Verhaltensstörungen‘ in relativ kurzer Zeit“ nur ein „Artefakt“ sei wurde nach einer Expertenbefragung von der DAK beantwortet: „Die Mehrheit der Fachleute kommt zu dem Schluss, dass es tatsächlich mehr Fälle gibt. Für wichtig halten sie aber auch, dass psychische Erkrankungen von den Hausärzten häufiger entdeckt bzw. richtig diagnostiziert werden.“ Weitere Angriffspunkte werden im Positionspapier der Arbeitgebervereinigung an verschiedenen Stellen aufgeführt: Die Kompetenz für den Arbeitsschutz läge vorwiegend in der Hand der Arbeitgeber, die Kompetenz von Behörden, Krankenkassen und Gewerkschaften wird teilweise in Frage gestellt. Psychische Belastungen haben positive und in „Einzelfällen“ negative Auswirkungen. Die Praktikabilität von Verfahren zur Erfassung psychomentaler Belastungen und die ISO-Norm 10075 werden in Frage gestellt. Bezweifelt wird insbesondere der hohe Grad an Mitbestimmung, den Betriebsräte beanspruchen.", "section_level": 3}, {"title": "Maßnahmen.", "content": "Gegen psychomentale Fehlbelastungen können Maßnahmen getroffen werden, die sowohl auf der individuellen Ebene wie auch auf der Organisationsebene Verbesserungen bewirken sollen. Im Arbeitsschutz sind individuelle Schutzmaßnahmen jedoch „nachrangig zu anderen Maßnahmen“. Zunächst hat der Arbeitgeber also durch eine Beurteilung die für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen psychisch wirksamen Gefährdung zu ermitteln und dann zu entscheiden, welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes erforderlich sind. In Betrieben mit Betriebsräten oder Personalräten unterliegt dies der Mitbestimmung durch die Arbeitnehmervertretungen.", "section_level": 2}, {"title": "Organisatorisch.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Umsetzung von Gesetzen und Vorschriften.", "content": "Auf der betrieblichen Ebene ist die konsequente Umsetzung der Gesetze und Bestimmungen des Arbeitsschutzes im Bereich der psychomentalen Belastung die wirksamste Maßnahme zur Abwehr psychomentaler Fehlbelastungen, denn auf diesen Vorschriften und den damit verbundenen Normen aufbauende Materialien und Werkzeuge zur Umsetzung des Arbeitsschutzgesetzes im Bereich der psychomentalen Belastung sind reichhaltig vorhanden. Die scheinbare Komplexität des Themas ergibt sich in vielen Fällen nur aus mangelnder Kenntnis der Instrumente des modernen Arbeitsschutzes. Schon die vorhandenen Instrumente zur Wahrnehmung psychomentaler Belastungen werden kaum genutzt, was zu einem sich selbst verstärkenden Verkennen der Bedeutung von Fehlbelastungen in diesem Bereich führt. Fehlenden Kenntnisse verleiten selbst Betriebsräte oft dazu, das Thema zu vernachlässigen, obwohl alleine schon die zur Verfügung stehenden Werkzeuge zeigen, dass es klare Handlungshilfen gibt, mit denen ein sehr strukturiertes Vorgehen möglich ist. Der erste und entscheidende Schritt ist dabei die bereits zuvor beschriebene Gefährdungsbeurteilung. Personalabteilungen müssen dabei zusammen mit zur Mitbestimmung verpflichteten Betriebsräten die vorhandenen generischen Instrumente zur Gefährdungsbeurteilung an die Bedürfnisse ihres Betriebs anpassen. Das kann in Form einer Betriebsvereinbarung geschehen.", "section_level": 4}, {"title": "Betriebsräte.", "content": "Das Betriebsverfassungsgesetz gibt Betriebsräten die Möglichkeit, sich alle Ressourcen zu sichern, die zur Bearbeitung des Themas erforderlich sind, denn die Sicherung des Arbeitsschutzes ist nicht nur eine \"Pflicht\" der Arbeitgeber, sondern auch der Arbeitnehmervertreter. Bei der Umsetzung des Arbeitsschutzes im Bereich der psychomentalen Belastung ist \"Wissen\" die wichtigste Grundlage für erfolgreiche Arbeit. Erforderlich sind gute Kenntnisse und praktische Erfahrung im Bereich der Anwendung des Betriebsverfassungsgesetzes, des Arbeitsschutzgesetzes und der Rechtsprechung, denn Gesetze und Urteile liefern nicht nur Wissen, sondern auch Handhaben, die bei der Durchsetzung des Arbeitsschutzes erforderlich sind. Gute Unterstützung finden Arbeitnehmervertreter außerdem bei Gewerkschaften, Versicherungen, Berufsgenossenschaften, den Behörden der Gewerbeaufsicht und nicht zuletzt bei anderen Betriebsräten, die den Arbeitsschutze im Bereich der psychomentalen Belastung bereits erfolgreich umsetzen konnten.", "section_level": 4}, {"title": "Umsetzungsschwierigkeiten aus der Sicht der Behörden.", "content": "In ihrer Handlungshilfe zur Unterweisung (2006) berichten die INQA und die BAuA: „Obwohl die Betriebe seit 1996 durch das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet sind, körperliche wie auch psychische Arbeitsbelastung am Arbeitsplatz im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung zu ermitteln und sie so gering wie möglich zu halten, ist dies in vielen Betrieben immer noch nicht umgesetzt. Vor allem werden psychische Arbeitsbelastungen dabei nach wie vor kaum berücksichtigt.“ Die Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung aus der Sicht der BAuA: Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen beschrieb Hürden bei der Umsetzung in fünf Kategorien: Akzeptanz, Komplexität, Wahrnehmbarkeit, Bewertung und Gestaltbarkeit.", "section_level": 4}, {"title": "Thematisierung der psychomentalen Belastung.", "content": "Damit psychomentale Belastung im Arbeitsschutz berücksichtigt wird, muss sie im Betrieb deutlich thematisiert und wahrgenommen werden. Weitgehend unabhängig von Firmenleitungen können Betriebsräte auch Strukturen schaffen, die bei der Beratung von Mitarbeitern durch Mitglieder des Betriebsrates eine besondere Vertraulichkeit gewährleisten. Dies kann beispielsweise konkret mit technischen Hilfsmitteln geschehen, die unter Einhaltung der Bestimmungen des Datenschutzes eine anonyme Kommunikation zwischen Betriebsratsmitgliedern und Mitarbeitern ermöglichen. Eine weitere Maßnahme ist die \"Zusammenarbeit mit externen Beratern\", die Betriebsräte den von ihnen betreuten Mitarbeitern empfehlen können.", "section_level": 4}, {"title": "Partizipative Führung.", "content": "Die psychomentale Belastbarkeit (Resilienz) von Mitarbeitern wird durch Kontrollverlust (oder auch nur das Gefühl des Kontrollverlustes) erheblich beeinträchtigt. Kontrolle benötigen Mitarbeiter in vielen Aspekten ihrer Arbeit: Ein partizipativer Führungsstil (beispielsweise in Form eines partizipativen Produktivitätsmanagements) verbessert die Kontrolle der Mitarbeiter ihrer Arbeit und ist eines der wirksamsten Instrumente, mit denen Unternehmen die Belastbarkeit von Mitarbeitern erhöhen können. Die Teilhabe der Mitarbeiter an Entscheidungen darf sich dabei nicht auf bloßes gehört werden und Anwendung erlernter Zuhörtechniken der Führungskraft beschränken, sondern es muss eine tatsächliche Ermächtigung der Mitarbeiter vorliegen. Sehr stark betroffen hiervon sind nicht nur geführte Mitarbeiter, sondern insbesondere Manager auf den untersten Führungseben, die unter starkem Druck sowohl von der untersten wie auch von der nächsthöheren Hierarchieebene stehen. Sie können sich und ihre Mitarbeiter wirksam entlasten, wenn sie ihren Mitarbeitern tatsächliche Entscheidungsbefugnisse und die damit verbundenen Ressource geben. In Betrieben mit einem Betriebsrat sind solche Führungskräfte, die keine leitenden Angestellten sind, genauso Klienten von Betriebsräten, wie die Mitarbeiter dieser Führungskräfte.", "section_level": 4}, {"title": "Individuell.", "content": "Mit geeigneten Maßnahmen können Belastungen reduziert werden und die Belastbarkeit (Psychologie) beziehungsweise die Widerstandsfähigkeit verbessert werden. Ist dies mit akzeptablem Aufwand und auch mit der Hilfe von Vertrauenspersonen nicht möglich, kann auf individueller Ebene versucht werden, einer Fehlbelastung auszuweichen. Möglichkeiten und Methoden zur individuellen Bewältigung und zum Abbau psychisch belastenden Stresses werden unter den Begriff Stressmanagement gefasst.", "section_level": 3}, {"title": "Selbsthilfeliteratur.", "content": "Die zunehmende Bedeutung der psychomentalen Belastung wird auch an einem entsprechend großen Angebot an Beratungsliteratur zur „Selbsthilfe“ deutlich. Beispielsweise zum Thema „Burnout“ sind bei einem großen Internet-Buchhändler mehr als 300 Titel zu finden. Ihrer Natur gemäß sprechen Selbsthilfe-Bücher vorwiegend die individuell „eigenverantwortliche“ Ebene an, die im Berufsleben dort besonders wichtig ist, wo der Einzelne auf organisatorischer Ebene wenig bewirken kann. Der Qualitätsbereich der Beratungsliteratur in diesem Bereich ist sehr weit und reicht von Autoren mit soliden psychologischen und unkompromittierten Grundausbildungen bis zu Beratungsbüchern, die sich aus dem Esoterikbereich in das Psychologie-Regal hochgearbeitet haben und dem Einzelnen die volle Verantwortung für sein psychomentales Befinden zuweisen.", "section_level": 4}, {"title": "Medikamente.", "content": "Im Februar 2009 berichtete die Deutsche Angestellten Krankenkasse unter dem Schwerpunktthema „Doping am Arbeitsplatz“ über eine deutliche Zunahme der Selbstmedikation am Arbeitsplatz. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung zum Thema „Stress, Ehrgeiz und Missbrauch von Medikamenten“ befragt, bezeichnete der Psychologe Frank Meiners etwa 400.000 bis 800.000 Betroffene als „echte Doper“. Nicht die absoluten Zahlen, aber die Entwicklung des Medikamentenmissbrauches sei besorgniserregend. „Experten vermuten, dass vor allem Berufsgruppen wie Manager, Börsianer, Journalisten oder Ärzte dopen. Besonders betroffen sind Menschen, die in einer sehr deregulierten Arbeitssituation stecken – also alle, die sehr viele Überstunden machen, nachts arbeiten müssen oder anders stark beansprucht werden. Ein Ergebnis unserer Studie ist zudem, dass mehr gesunde Frauen Medikamente nehmen als gesunde Männer: 23,5 Prozent haben schon einmal gedopt, bei den Männern sind es nur 11,5 Prozent.“", "section_level": 4}, {"title": "Gespräch mit Vertrauenspersonen.", "content": "Arbeitnehmervertreter können neben der oft langwierigen und zähen Arbeit auf der Organisationsebene ebenfalls dabei helfen, auf der individuellen Ebene im Fall einer psychomentalen Fehlbelastung Sofortmaßnahmen zu unterstützen. Eine in der Praxis sehr schnell umsetzbare Sofortmaßnahme im Umgang mit schädlichen psychomentalen Belastungen ist für den einzelnen betroffenen Arbeitnehmer das \"rechtzeitige Gespräch\" mit einer Person seines Vertrauens, insbesondere mit Familienangehörigen und dem Hausarzt, aber auch mit Betriebsratsmitgliedern und Sozialberatern. Hierbei sollte die Belastungssituation und das eventuelle Fehlen einer ausreichend realistischen Gefährdungsbeurteilung schriftlich festgehalten werden. Im Betriebsrat, soweit vorhanden, finden betroffene Arbeitnehmer Ansprechpartner beispielsweise in den Ausschüssen, die sich mit dem Arbeitsschutz und mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf befassen und dem Fehlen oder der Unvollständigkeit von Gefährdungsbeurteilungen auf Unternehmensebene nachgehen und dokumentieren können.", "section_level": 4}, {"title": "Vertraulichkeit.", "content": "Bei der individuellen Beratung von Arbeitnehmern ist auf strenge Vertraulichkeit zu achten. In einer Rundfunksendung zum Thema \"Warnsignale – Seelische Gesundheit am Arbeitsplatz\" warnte ein Betriebsratsmitglied eines großen Dienstleistungsunternehmens davor, dass „Kündigungen aus persönlichen Gründen“ eine Folge davon sein können, dass Unternehmen von psychischen Problemen ihrer Mitarbeiter erfahren: „Wir haben erlebt, dass psychische Erkrankungen eher als Vorlage für den Arbeitgeber dienen, angeschlagene Personen, die den Produktionsprozess nicht durchstehen, rauszuschmeißen. Wir haben erlebt, dass der Rückhalt auch am Arbeitsgericht da nicht sehr groß ist, das heißt, der Arbeitgeber bekommt also in der Regel Recht mit solchen Kündigungen.“ Es kann darum abhängig von der Unternehmenskultur sinnvoll sein, dass Arbeitnehmer bei der Suche nach der Beratung durch Ärzte oder Organisationen darauf achten, dass zwischen ihrem Berater und dem Unternehmen ein ausreichender Sicherheitsabstand besteht. Geeignete Beratungseinrichtungen lassen sich beispielsweise über die arbeitsmedizinischen Institute der Universitäten, bei Arbeitnehmerorganisationen und auch im kirchlichen Bereich finden. \"Siehe auch:\" Selbstbestimmtes Lernen („Discretionary Learning“) als Form der Arbeitsorganisation", "section_level": 4}, {"title": "Europäische Union.", "content": "2004 schlossen die europäischen Sozialpartnerorganisationen (Businesseurope, UEAPME, CEEP und EGB) die \"Sozialpartnervereinbarung psychosozialer Stress am Arbeitsplatz\". Es handelt sich dabei um eine freiwillige Vereinbarung und keine verbindliche EU-Richtlinie. Die meisten EU-Staaten führten auf dieser Basis gesetzliche Regelungen zum Schutz vor gesundheitsgefährdendem psychischem Stress am Arbeitsplatz ein und setzten sie den Risiken von Lärm, Licht, Vibration, Toxinen usw. gleich. Deutschland nahm die Gefährdungsbeurteilung bezüglich psychischer Belastungen erst im Jahr 2013, nachdem die meisten EU-Staaten bereits verpflichtende Regelungen zur Reduktion von psychosozialem Stress am Arbeitsplatz etabliert hatten, in das Arbeitsschutzgesetz auf.", "section_level": 3}], "src_summary": "Psychische Belastung ist nach der Norm EN ISO 10075 „die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken.“ Auch gemäß der Bildschirmarbeitsverordnung (siehe auch Norm EN ISO 9241) ergibt sich heute für viele Arbeitsplätze die Pflicht des Arbeitgebers, psychomentale Belastungen zu ermitteln und zu beurteilen. Im Unterschied zur psychischen Belastung ist psychische Beanspruchung „die unmittelbare (nicht die langfristige) Auswirkung der psychischen Belastung im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien“.", "tgt_summary": null, "id": 61589} {"src_title": "Renan BE", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Renan liegt auf, 8 km ostnordöstlich von La Chaux-de-Fonds (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich im westlichen oberen Teil des Juralängstals Vallon de Saint-Imier, auf der linken Seite der Schüss (), am unteren Südhang der Montagne du Droit. Die Fläche des 12,6 km2 grossen Gemeindegebiets umfasst den obersten Abschnitt des Vallon de Saint-Imier, das von der Schüss entwässert wird. Den zentralen Teil nimmt das gegen Westen schmaler werdende Talbecken ein. Im Norden reicht das Gebiet auf die Antiklinale der Montagne du Droit (auf dem Boden von Renan bis ). Nach Süden erstreckt sich die Gemeindefläche auf die nördlichste Krete der in mehrere Teilkämme aufgegliederten Kette des Mont d’Amin. Auf dieser Kette liegt mit der höchste Punkt von Renan. In die Nordflanke hat ein kleiner Bach durch Erosion das Felstal \"L'Embossu\" eingegraben. Ganz im Westen reicht die Gemeinde bis an die Hänge nördlich des Passübergangs Vue des Alpes. Auf den Kämmen der Montagne du Droit und der Mont d'Amin-Kette befinden sich ausgedehnte Jurahochweiden mit den typischen mächtigen Fichten, die entweder einzeln oder in Gruppen stehen. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 6 % auf Siedlungen, 34 % auf Wald und Gehölze und 60 % auf Landwirtschaft. Zu Renan gehören die Streusiedlung \"Les Convers\", die zahlreiche Bauernhäuser entlang der Strasse von Renan auf die Vue des Alpes umfasst, sowie viele Einzelhöfe, die weit verstreut im Tal und auf den Jurahöhen liegen. Nachbargemeinden von Renan sind La Ferrière und Sonvilier im Kanton Bern sowie Val-de-Ruz und La Chaux-de-Fonds im Kanton Neuenburg.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Renan zu den mittelgrossen Gemeinden des Berner Juras. Von den Bewohnern sind 70,6 % französischsprachig, 25,8 % deutschsprachig und 1,1 % italienischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Renan erreichte ihren Höchststand bereits 1860. Danach hat sie bis 1940 durch starke Abwanderung um über 50 % abgenommen. Nach einer Stagnationsphase wurde in den 1970er Jahren infolge der Wirtschaftskrise erneut ein deutlicher Rückgang verzeichnet. Seither werden nur noch geringe Schwankungen beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2015 betrugen: SVP 35,9 %, SP 19,4 %, GPS 13,2 %, FDP 10,1 %, BDP 7,3 %, EDU 4,0 %, EVP 3,1 %, Piraten 2,0 %, PdA 1,9 %, SD 1,0 %, glp 0,9 %, CVP 0,7 %.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Renan war bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts hauptsächlich von der Landwirtschaft geprägt. Danach setzte mit der Einführung der Uhrenindustrie ein rascher wirtschaftlicher Aufschwung ein. Durch die Krise in der Uhrenherstellung hat Renan schwer gelitten. Heute gibt es Arbeitsplätze im Bereich der Uhrmacherei, im lokalen Gewerbe, und auch die Landwirtschaft spielt noch eine bedeutende Rolle, wobei Viehzucht und Milchwirtschaft überwiegen. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in La Chaux-de-Fonds oder in Saint-Imier.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde ist verkehrsmässig recht gut erschlossen. Sie liegt an der rege befahrenen Hauptstrasse 30 von Biel nach La Chaux-de-Fonds, die bei Renan das Vallon de Saint-Imier verlässt und auf die Höhe von La Cibourg ansteigt. Am 30. April 1874 wurde die Eisenbahnlinie von Biel nach Convers mit einem Bahnhof in Renan eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes erfolgte 1178 unter dem Namen \"Runens\". Das Kapitel Saint-Imier hatte Grundbesitz in Renan. Während des Dreissigjährigen Krieges wurde der Ort geplündert und gebrandschatzt. Das Dorf gehörte bis 1797 zur Herrschaft Erguel, die dem Fürstbistum Basel unterstand, wobei auch die Stadt Biel zeitweise grösseren Einfluss ausübte. Von 1797 bis 1815 gehörte Renan zu Frankreich und war anfangs Teil des Département Mont-Terrible, das 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden wurde. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern zum Bezirk Courtelary.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die reformierte Dorfkirche wurde 1627–1630 errichtet, 1885 wurde ein neugotischer Glockenturm angebaut. Das Ortsbild mit schachbrettartigem Grundriss und kubischen drei- bis vierstöckigen Wohnhäusern von 1820–1850 zeigt den typischen Charakter der Dörfer des oberen Vallon de Saint-Imier und des nördlichen Teils des Val de Ruz. Einige Villen stammen aus der Zeit um 1900. In Les Convers befinden sich zahlreiche alte Bauernhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Renan ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Berner Jura des Kantons Bern in der Schweiz. Der frühere deutsche Name \"Rennen\" wird heute nicht mehr verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 782214} {"src_title": "Gerdau (Fluss)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Gerdau entspringt in der Lüneburger Heide auf einer Sander-Hochfläche im als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Kiehnmoor. Ihre Quelle liegt im äußeren Nordteil des Naturparks Südheide im Landkreis Celle im Gemeindegebiet von Faßberg – 5,5 km nordöstlich des nicht von der Gerdau durchflossenen Faßberger Kernorts. 7 km nordöstlich der auf Höhe befindlichen Quelle liegt im Landkreis Uelzen das vom Fluss passierte Eimke und 2 km ostsüdöstlich der Faßberg (). Ein weiterer Quellbach oder -graben, der auf manchen topographischen Karten mit \"Gerdau\" bezeichnet ist, kommt aus dem auch als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Brambosteler Moor; dessen Quellgebiet liegt im Landkreis Uelzen im Süden des Gemeindegebiets von Wriedel. Anfangs fließt die Gerdau auf etwa 2 km Länge nach Nordnordosten. Dabei verläuft sie erst im Landkreis Celle, dann auf der Grenze der Landkreise Celle und Uelzen und danach im Landkreis Uelzen. Direkt anschließend knickt sie – bei Aufnahme des aus dem Brambosteler Moor kommenden Quellbach oder -grabens – nach Osten ab und wendet sich kurz darauf nach Nordosten. Nach Einmünden des Allerbachs \"(Wichtenbecker Graben)\" passiert sie die Ortschaft Eimke, um etwa bei der Einmündung des Ellendorfer Grabens nach Osten abzuknicken. Nach der Mühle Verhorn mündet mit der Schwienau ein die Gerdau an Wasserführung und bis dorthin auch an Länge übertreffende Zufluss ein; rechnet man sie als Oberlauf, ist die Gerdau knapp 36 km lang. Hiernach verläuft die Gerdau durch Groß Süstedt und, nach der Aufnahme des Häsebachs, durch Gerdau. Dann fließt sie, die Wassermühle Bohlsen speisend, südostwärts durch Bohlsen. Nach anschließender Aufnahme der Steinbeck verläuft die Gerdau durch Hansen. Bei Passieren von Holdenstedt knickt sie nach Nordosten ab und nimmt dabei die Hardau auf. Letztlich fließt die Gerdau südlich am Uelzener Stadtteil Veerßen vorbei, um kurz darauf zusammen mit dem Wasser der dort etwa von Südosten kommenden und wasserärmeren, aber etwas längeren Stederau auf etwa Höhe den Elbe-Nebenfluss Ilmenau zu bilden; letztere verläuft anschließend durch die Uelzener Kernstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1892 wurde im Rahmen der Feldbahn-Übung Uelzen–Celle eine Bahntrasse in einer Länge von rund 70 km für eine Schmalspurbahn von Uelzen über Hansen und Weesen nach Celle gebaut. Der Zweck der Übung war, zu erkunden, wie man im Kriegsfall Material mit einer Schmalspurbahn schnellstmöglich an die Front transportieren kann. In Hansen wurde hierfür eine Holzbrücke als Übergang über die Gerdau gebaut. Man wählte gerade diese Strecke, weil sie wenige Hindernisse aufwies und die Heidegegend abgeschieden lag.", "section_level": 1}, {"title": "Einzugsgebiet und Zuflüsse.", "content": "Das Einzugsgebiet der Gerdau ist 427,74 km2 groß. Zu ihren Zuflüssen gehören – mit orographischer Zuordnung :", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gerdau ist der 29,7 km lange, westliche und orographisch linke Quellfluss der Ilmenau in den niedersächsischen Landkreisen Celle und Uelzen (Deutschland). Ihr Wasser hat durchgehend die Güteklasse II (mäßig belastet).", "tgt_summary": null, "id": 1659841} {"src_title": "HP Zimmer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Zimmer wurde schon früh durch seinen Onkel, den Sammler Otto Ralfs, an Kunst herangeführt. Er studierte 1956 und 1957 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Professor Kranz und Professor Johannes Itten und ging anschließend an die Akademie der Bildenden Künste nach München (1957 bis 1960) zu Erich Glette. 1958 gründete er mit den Malern Helmut Sturm und Heimrad Prem sowie dem Bildhauer Lothar Fischer in München die Künstlergruppe SPUR. 1958 erschien das erste SPUR-Manifest und die SPUR-Grafikmappe mit 12 Radierungen der Künstler und Texten von Asger Jorn, Hans Platschek und Conrad Westphal. Die Gruppe SPUR war von 1959 bis 1962 Mitglied der „Situationistischen Internationale“, einer kulturpolitischen Bewegung von Architekten, Filmern, Künstlern und Schriftstellern. Die Gruppe gab 1962 das SPUR-Buch heraus, in welchem die SPUR-Zeitschriften Nr. 1 bis 7 abgedruckt sind. Gemeinsame Projekte der Gruppe SPUR mit der Münchner Künstlergruppe „Wir“ folgten. Es folgte ein Zusammenschluss unter dem Namen „Geflecht“, der sich mit den beginnenden Studentenbewegungen 1968 jedoch wieder auflöste. Drei Gemeinschaftsarbeiten 1963 entstanden in Folge, an denen Zimmer beteiligt war: Der SPUR-Bau für die Biennale Paris, das Wandbild „Canal Grande Crescente“ im Palazzo Grassi Venedig und die Ausmalung eines Landhauses bei München. Zimmer machte auf Reisen durch Italien die Bekanntschaft mit Enrico Baj, Jean Dubuffet, Emilio Vedova und Graham Sutherland. Der Künstler zog sich 1967 aus allen Gruppen zurück. Er malte ein Jahr lang gar nicht. Zimmer zog 1973 von München nach Aschau im Chiemgau. 1982 erhielt er einen Ruf auf eine Professur für Malerei an die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Zimmers Autobiografie erschien 1984 unter dem Titel „Selbstgespräch“. Er gründete 1986 das Institut für Dämonologische Ästhetik in Braunschweig. Mehrere Werke von Zimmer aus der Schenkung Otto van de Loo werden in der Kunsthalle Emden ausgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "HP Zimmer (eigentlich \"Hans Peter Zimmer\"; * 23. Oktober 1936 in Berlin; † 5. September 1992 in Soltau) war ein deutscher Maler und Bildhauer.", "tgt_summary": null, "id": 861812} {"src_title": "Hugo Licht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Licht war der Sohn des Gutsbesitzers Georg Hugo Licht. Er besuchte die Realschule und begann anschließend eine Maurerlehre. In den Jahren 1862 bis 1863 lernte Licht im renommierten Berliner Architekturbüro von Hermann Ende und Wilhelm Böckmann. Diese prägten zu dieser Zeit – speziell bei Villen und anderen privaten Prunkbauten – die Berliner Baukunst des Spätklassizismus. 1864 immatrikulierte sich Licht an der Berliner Bauakademie und wurde dort Schüler von Friedrich Adler. Mit dessen Empfehlung konnte Licht später in das Atelier des Architekten Richard Lucae in Berlin wechseln. Hatte sich Adler häufig am Werk Karl Friedrich Schinkels orientiert, favorisierte Lucae mehr die Formensprache der italienischen Renaissance. Von Berlin wechselte Licht später nach Wien und arbeitete dort bei dem Architekten Heinrich von Ferstel. Von 1869 bis Ende 1870 bereiste Licht Italien. Diese Studienreise führte ihn durch das ganze Land, Schwerpunkte waren aber Rom und Pompeji. Nach Deutschland zurückgekehrt, heiratete er noch im selben Jahr in Berlin die aus einer angesehenen Berliner Industriellenfamilie stammende Clara Heckmann (1847–1913), die Enkelin des Unternehmers Carl Justus Heckmann. Im Frühjahr des darauffolgenden Jahres ließ er sich als freier Architekt in Berlin nieder und arbeitete als solcher bis 1879. Während seiner Berliner Zeit unternahm Licht mehrere Studienreisen nach Paris und London, wo er sich auch mit anderen Architekten austauschte. Auf Vorschlag von Oberbürgermeister Otto Georgi betraute man Licht am 4. April 1879 ohne Ausschreibung mit der Leitung des Hochbauamtes der Stadt Leipzig und verlieh ihm den Titel des Stadtbaudirektors. Im Jahr 1879 wurde das Bauamt neu organisiert. In der Folge übernahm Licht, gestützt auf zahlreiche Mitarbeiter, die Planung fast aller wichtigen kommunalen Neubauten. Licht gelang es, das Aussehen der Stadt Leipzig zu prägen, indem er in all seinen Bauten typische Stilelemente aufgriff. Licht nutzt oft Verbundsteine und betonte herausgehobene Elemente der Architektur durch sichtbaren Sandstein. Licht bevorzugte markante Turmlösungen wie beispielsweise bei der Polizeiwache an der Wächterstraße oder der von ihm gebauten Markthalle. Bei einzelnen Bauten, wie dem Predigerhaus an der Nikolaikirche, griff Licht auf einen vereinfachten Renaissancestil zurück, der die Bauten in das historische Umfeld einpasste. 1896 wurde er in den Rat der Stadt gewählt. Nachdem er 1897 den Ersten Preis im Wettbewerb für den Neubau des Leipziger Rathauses gewonnen hatte, wurde er zwischen 1898 und 1905 als Stadtbaurat beurlaubt und als Privatarchitekt mit der Bauleitung des Neuen Rathauses betraut. Die Funktion als Stadtbaurat übte er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1906 aus. Licht fungierte ab 1901 als Herausgeber der Zeitschrift \"Die Architektur des XX. Jahrhunderts\" und ab 1905 gab er zusätzlich die Zeitschrift \"Der Profanbau\" heraus. Im Alter von 82 Jahren starb er in Leipzig und wurde auf dem Südfriedhof beigesetzt. (Grabstätte: V.Rab. 240–243) Außerdem entwarf er ab 1879 gemeinsam mit dem Gartendirektor Otto Wittenberg (1834–1918) die Anlage des Leipziger Südfriedhofs. Außerdem war Hugo Licht Mitherausgeber folgender Fachzeitschriften:", "section_level": 1}], "src_summary": "Hugo Licht (* 21. Februar 1841 in Niederzedlitz (heute Siedlnica) bei Fraustadt; † 28. Februar 1923 in Leipzig; vollständiger Name: \"Hugo Georg Licht\") war ein deutscher Architekt und kommunaler Baubeamter.", "tgt_summary": null, "id": 1305616} {"src_title": "Bayerische S 3/6", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gemeinsamkeiten.", "content": "Die von der Firma Maffei unter der Leitung der Ingenieure Anton Hammel und Heinrich Leppla entwickelte S 3/6 war eine etwas vergrößerte Weiterentwicklung der ersten deutschen Pacific, der Badischen IV f. Wie diese hatte die S 3/6 ein Vierzylinder-Verbundtriebwerk mit Antrieb auf die zweite Kuppelachse. Mit Ausnahme der Serien d und e, die einen Kuppelraddurchmesser von 2.000 mm aufwiesen, hatten die S 3/6 einen Kuppelraddurchmesser von 1.870 mm, der einen Einsatz sowohl im Hügelland als auch im Flachland zuließ. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit der Lokomotiven lag unabhängig vom Treibraddurchmesser bei 120 km/h; die Leistung wurde im Beschaffungszeitraum von 1.770 PSi auf 1.830 PSi gesteigert. Nach dem Vorbild der S 3/6 konstruierte Maffei weitere Pacific-Lokomotiven für andere Bahngesellschaften, so die in 90 Exemplaren von 1913 bis 1923 gebaute CFR-Baureihe 231 für Rumänien und vier Breitspur-Pacifics (Nummern 877 bis 880), die 1913 an die spanische Compañía de los ferrocarriles de Madrid a Zaragoza y Alicante geliefert wurden. Erfahrungen aus dem Bau der S 3/6 flossen auch in die Badische IV h ein, die letzte für eine Länderbahn entwickelte Pacific. Dagegen scheiterten Verhandlungen der Sächsischen Staatseisenbahnen über einen Lizenzbau der S 3/6 bei Hartmann. Hartmann konstruierte daraufhin, orientiert am bayerischen Vorbild, die Sächsische XVIII H und die Sächsische XX HV, von denen vor allem die dreizylindrige XVIII H optisch eine gewisse Verwandtschaft zur S 3/6 erkennen ließ.", "section_level": 1}, {"title": "Bayerische Staatsbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Serien a bis c.", "content": "Zwischen 1908 und 1911 entstanden 23 Lokomotiven mit einem Treibraddurchmesser von 1.870 mm und einem Kesseldruck von 15 bar. Am 16. Juni 1908 lieferte Maffei die erste Lokomotive 3601. Vier Tage später folgte die 3602. Um die Maschine bei der Ausstellung München 1908 besser fotografieren zu können, beließ Maffei die ockerfarbene Grundierung. Dabei verzierten das königliche Wappen auf beiden Seiten der Rauchkammer, eine goldene Kaminkrome, Kesselringe und messingbeschlagene Zylinder- und Schieberdeckel die Lokomotive. Nach der Messe wurde der Fotoanstrich durch ein unempfindliches grün ersetzt. Weitere fünf Prototypen folgten bis November. Nach Erprobungen folgten, gegenüber den Prototypen unverändert, zwischen November und September 1909 zehn Lokomotiven der Serie a mit den Nummern 3608 bis 3617. Für die Brüsseler Weltausstellung 1910 wurde bei Maffei unter der Fabriknummer 3142 als Serie b die Lokomotive 3618 gebaut. Technisch unverändert, war sie mit Messingzierrat und einer dunkelblauen Glanzblechverkleidung versehen. Im Mai und Juni 1911 wurden weitere fünf Lokomotiven als Serie c geliefert. Bei der Deutschen Reichsbahn wurden die Lokomotiven als 18 401 bis 418 eingereiht. Die Lokomotiven waren mit Tendern bay 2'2' T 26,2 gekuppelt.", "section_level": 2}, {"title": "Serien d und e.", "content": "1912 entstanden 18 Maschinen der Serien d und e mit 2.000 mm Treibraddurchmesser, um auch längere Streckenabschnitte mit Höchstgeschwindigkeit (unverändert 120 km/h) fahren zu können, ohne dabei das Vierzylinder-Verbundtriebwerk zu sehr zu beanspruchen. Sie waren daher speziell für den Schnellzugdienst auf den relativ flachen und langen Strecken München–Augsburg–Nürnberg, München–Würzburg und München–Regensburg bestimmt. Abweichend von den anderen Lokomotiven hatten sowohl Hoch- als auch Niederdruckzylinder den gleichen Kolbenhub. Obwohl sie offensichtlich für schnellere Fahrten bestimmt waren, erhielten diese Lokomotiven kein Windschneidenführerhaus. Eine der Lokomotiven, die Nr. 3634 (18 451), ist erhalten und steht im Verkehrszentrum des Deutschen Museums in München. Für die Serien d und e wurde ein größerer Tender bay 2'2 T 32,5 entwickelt.", "section_level": 2}, {"title": "Serie f.", "content": "Die Serie f aus dem Jahr 1913 umfasste nur drei Lokomotiven, die sich nicht wesentlich von denen der Serien a bis c unterschieden.", "section_level": 2}, {"title": "Serie g.", "content": "1914 wurden 10 Lokomotiven für das pfälzische Netz gebaut, die sich in einigen Abmessungen von den vorangegangenen Lokomotiven unterschieden. So waren sie ca. 150 mm kürzer, um auf die dortigen 19-m-Drehscheiben zu passen. Diese Lokomotiven erhielten von der Deutschen Reichsbahn die Nummern 18 425 bis 18 434. Letztere verblieb nach dem Zweiten Weltkrieg in der SBZ und kam erst 1948 im Tausch gegen die 18 314 zurück in den Westen.", "section_level": 2}, {"title": "Serien h und i.", "content": "Während des Ersten Weltkriegs entstanden 1914 bis 1918 35 weitere Lokomotiven; es waren die letzten S 3/6, die noch von der Bayerischen Staatsbahn beschafft wurden. Ein Exemplar (Nr. 3673) ist im Besitz des Bayerischen Eisenbahnmuseums in Nördlingen und wird für Museumsfahrten eingesetzt (siehe unten im Abschnitt \"18 478\").", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Reichsbahn.", "content": "19 Lokomotiven – darunter einige fabrikneue Fahrzeuge – mussten im Rahmen der Waffenstillstandsvereinbarungen an Frankreich und Belgien übergeben werden; die restlichen gelangten an die Deutsche Reichsbahn. Dort erhielten sie 1926 die Betriebsnummern 18 401–434, 18 441–458 und 18 461–478. Besondere Bekanntheit erlangten die S 3/6 durch ihren Einsatz als Zugmaschine des ab 1928 verkehrenden Rheingold.", "section_level": 1}, {"title": "Serie k.", "content": "In der letzten Phase der Dampflokentwicklung in Bayern wurde der Lokomotivbestand in der Ausrichtung auf Leistung und Wirtschaftlichkeit modernisiert. Ganz besonders bewährte Loktypen wurden auch nach der Einsetzung des Vereinheitlichungsausschusses (Engeren Ausschusses für Lokomotiven zur Vereinheitlichung von Lokomotiven) 1921 noch nachgebaut, dazu gehörte auch die Reihe der S 3/6.1923 und 1924 lieferte Maffei die Bauserie k mit insgesamt 30 Exemplaren. Sie wurden noch mit den bayerischen Loknummern 3680–3709 abgeliefert und erhielten 1926 die Betriebsnummern 18 479 bis 18 508. Von den Vorgängerserien unterschieden sie sich technisch vor allem durch einen etwas größeren Überhitzer und optisch durch ein Führerhaus ohne Windschneide, dessen Seitenwände ebenso wie bei den späteren Einheitslokomotiven im Bereich der Fenster abgeschrägt waren. Lok 18 505 steht im Eisenbahnmuseum der DGEG in Neustadt an der Weinstraße und kann dort besichtigt werden. Die letzte dieser Maschinen, die 18 508, ist im Privatbesitz und in der Schweiz abgestellt (Locorama Romanshorn).", "section_level": 2}, {"title": "Serien l, m, n und o.", "content": "Da die Beschaffung von Einheitslokomotiven für 18 t Achslast im ersten Typisierungsplan nicht vorgesehen war und der Ausbau der Hauptstrecken auf 20 t Achslast nur schleppend voranging, bestellte die Deutsche Reichsbahn bei Maffei noch einmal Lokomotiven der Gattung S 3/6 nach. 1927 wurden 12 Maschinen der Bauserie l ausgeliefert (18 509–520), 1927/28 folgte die Serie m mit 8 Exemplaren (18 521–528). Gegenüber der Serie k war der Überhitzer erneut etwas größer; außerdem wurde der Durchmesser der HD-Zylinder von 425 mm auf 440 mm vergrößert. Mehrere Lokomotiven der Serie m wurden an das Bw Wiesbaden geliefert, um hochwertige Züge zu bespannen. Von den 20 geplanten Lokomotiven der Serie n konnte die Firma Maffei vor ihrem Konkurs nur noch zwei Maschinen ausliefern (18 529 und 530). Henschel übernahm den Auftrag und lieferte 1930/31 die restlichen 18 Maschinen als Serie o (18 531–548). Die letzten 11 Loks dieser Serie erhielten einen neuentwickelten Tender mit der Bezeichnung 2'2' T 31,7. Bei einer Versuchsfahrt mit der Lok 18 518 am 6. Mai 1927 wurde eine größte indizierte Leistung von 2.500 PSi bei einer Verdampfungsleistung des Kessels von gut 65 kg/m2h gemessen, also ganz erheblich mehr als die Nennleistung der Bauserie, der eine Heizflächenbelastung von 57 kg/m2h zugrundegelegt worden war. Weitere Versuchsfahrten belegten die Standfestigkeit des Kessels auch bei höheren Belastungen als der Nennkesselgrenzbelastung von 57 kg/m2h. Die 18 528 ist erhalten und stand als Denkmal vor dem Verwaltungsgebäude der ehemaligen Krauss-Maffei AG in München. Die Lokomotive steht jetzt nach der Übernahme der \"Krauss-Maffei Verkehrstechnik\" durch Siemens im Werksgelände Allach in einem Unterstand und ist nicht öffentlich zugänglich.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Bundesbahn.", "content": "In den 1950er Jahren unterzog die Deutsche Bundesbahn einen großen Teil ihres Fahrzeugparks einer Modernisierung. Dabei wurden auch 30 Exemplare der Baureihe 18 durch die Firmen Krauss-Maffei und Henschel umgebaut. Hierbei handelte es sich um zwischen 1927 und 1930 von der Reichsbahn beschaffte Lokomotiven der Serien l bis o. Diese Exemplare erhielten in den Ausbesserungswerken Ingolstadt und München-Freimann vom Betriebswerk Minden und der Firma Krauss-Maffei entwickelte neue Ersatzkessel mit Verbrennungskammer. Außerdem erhielten die Lokomotiven neue Führerhäuser und Mehrfachventil-Heißdampfregler. Weitere geplante Umbaumaßnahmen, z. B. neue Zylinderblöcke, wurden nicht vorgenommen. Die zwischen 1953 und 1957 in Dienst gestellten umgebauten Lokomotiven erhielten die neuen Betriebsnummern 18 601–630 und wurden im Schnellzugdienst eingesetzt, wo sie in ihrer Leistung fast an die Baureihe 01 heranreichten. Stationiert waren sie in den Bahnbetriebswerken Darmstadt, Hof, Regensburg, Nürnberg Hbf, Lindau und Ulm. Obwohl die modernisierten Lokomotiven sehr leistungsstark waren und auch als wirtschaftlichste Dampflokomotiven der Deutschen Bundesbahn galten, wurden sie schon zwischen 1961 und 1965 vollständig ausgemustert. Der Grund dafür war, dass beim Umbau die Pumpenträger direkt am Kessel angeschweißt worden waren, was zu Rissbildungen führte. Der Kesseldruck musste deshalb von 16 auf 14 bar reduziert werden, wodurch die Lokomotiven erheblich an Leistung einbüßten. Die letzten Lokomotiven (18 622 und 18 630) wurden 1965 in Lindau außer Dienst gestellt und ab 1966 verschrottet. Manche dieser Lokomotiven wurden vor ihrer Zerlegung noch zu Heizlokomotiven umgebaut und so noch ein paar Jahre betrieben. Auf diese Weise blieb auch 18 612 erhalten und kann im Deutschen Dampflokomotiv-Museum besichtigt werden. Die nicht umgebauten S 3/6 wurden mit Ausnahme der 18 505 bis 1962 ausgemustert. Diese war noch bis 1967 bei der LVA Minden im Dienst und wurde erst 1969 als 018 505 ausgemustert. Sie ist im Eisenbahnmuseum Neustadt/Weinstraße erhalten geblieben. Die in Saarbrücken stationierte 18 602 wurde 1983 ausgemustert. Erhalten sind lediglich die Radsätze, die im Hauptbahnhof zu sehen waren. Seit September 2018 befinden sie sich im Bayerischen Eisenbahnmuseum Nördlingen.", "section_level": 1}, {"title": "18 478.", "content": "Die in Ulm beheimatete 18 478 war die letzte noch zu Länderbahnzeiten (1918) gebaute S 3/6 und damit auch die letzte mit Windschneidenführerhaus. Sie gelangte von einem Abstellgleis mit schrottreifen Lokomotiven in die Schweiz, wo sie vom Schweizer Serge Lory aufwändig restauriert wurde. Heute befindet sich dieses Exemplar im Eigentum des Bayerischen Eisenbahnmuseums in Nördlingen. Die Lokomotive wurde durch das Bayerische Eisenbahnmuseum mit dem Dampflokwerk Meiningen 1996 betriebsfähig aufgearbeitet und erhielt dabei wieder ihre ursprüngliche Betriebsnummer 3673 und eine grüne Farbgebung, welche jedoch nicht dem dunklen bayerischen Länderbahngrün, sondern dem Hellgrün eines bekannten Märklin-Modells entsprach und somit eine Gegenleistung für den genannten Hauptsponsor der Instandsetzung war. Seitdem war sie wieder auf zahlreichen Sonderfahrten zu sehen. Zu Werbezwecken veranlasste der Hauptsponsor der Lok, Märklin, vorübergehend auch andere Farbgebungen der Maschine, u. a. war sie von 2000 bis 2002 im Dunkelblau einer auf der Deutschen Verkehrsausstellung 1925 präsentierten S 3/6 zu sehen und erhielt dann für weitere zwei Jahre einen fiktiven „Rheingold“-Anstrich in violett/beige, welcher der Fantasie des Sponsors entsprang und der hierfür teils heftig kritisiert wurde. Im April 2004 musste die Lok aufgrund einer abgelaufenen Kesselfrist abgestellt werden und diente seitdem als rollfähiges Ausstellungsstück im Nördlinger Museum. Da der Sponsor Märklin zwischenzeitlich insolvent wurde, wurde das Projekt einer erneuten Instandsetzung auf unbestimmte Zeit verschoben, allerdings erhielt die Lokomotive dennoch ihre (vermutlich) originale dunkelgrüne Länderbahnfarbgebung zurück, sodass sie sich fast wieder im Zustand ihrer Ablieferung 1918 präsentierte. Für eine erneute Inbetriebnahme waren an der mittlerweile 90 Jahre alten Lokomotive, die immer noch ihren Originalkessel besitzt, umfangreiche Arbeiten notwendig. Diese wurden nach erfolgreicher Sponsorensuche seit 2009 von Mitarbeitern des Bayerischen Eisenbahnmuseums durchgeführt, um die Lok zum 175-jährigen Jubiläum der Eisenbahn in Deutschland wieder unter Dampf präsentieren zu können. Ab Mai 2010 war die Lokomotive somit wieder betriebsfähig, bis sie am 29. Mai 2014 ein Fristablauf wieder außer Betrieb setzte. Seit August 2017 ist sie wieder betriebsfähig.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die \"S 3/6\" wurde bereits während ihrer Bauzeit für ihre Schönheit und Leistungsfähigkeit international gerühmt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dampflokomotiven der Gattung S 3/6 (gesprochen: „S Drei Sechstel“, neuzeitlich auch „S Drei Sechs“) der Königlich Bayerischen Staatsbahn (Baureihe 18 der Deutschen Reichsbahn) waren Schnellzuglokomotiven mit einem Vierzylinder-Verbundtriebwerk. Die Achsfolge ist 2'C1', die auch als Pacific bezeichnet wird.", "tgt_summary": null, "id": 1235769} {"src_title": "Japanische Kampfhörspiele", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und frühe Entwicklung (1996–2000).", "content": "1996 oder 1997 nahm Schlagzeuger Christof Kather eine mit \"Japanische Kampfhörspiele\" betitelte Kassette auf, bei der Marcus Adam als Gastgitarrist bei drei Stücken mitwirkte. Die eigentliche Geschichte der Band begann 1998 mit einem Zwei-Mann-Projekt von Kather (Schlagzeug, Gesang) und Klaus Nicodem (E-Gitarre, Gesang, teilweise Bass) mit dem Veröffentlichen von 8-Spur-Aufnahmen auf ihrer Website und dem Musik-Portal MP3.com. Der Name wurde von Uwe Engelbracht, einem Freund Kathers, erfunden. Engelbracht war bekannt für seine sinnlosen Wortkombinationen und schrieb Kather in einem Brief, „dass japanische Kassettenrekorderhersteller ihre Geräte so manipulieren würden, dass sie seine ‚???‘-Kassetten fressen, um so im Gegenzug ihre ‚Japanischen Kampfhörspiele‘ besser in den Markt pressen zu können“.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Plattenvertrag und komplette Besetzung (2001–2003).", "content": "2001 kam von Blutwurscht Productions (Schweiz) ein Angebot für einen Plattenvertrag, infolgedessen eine Kompilation der bis dahin erschienenen Demos namens \"Japanische Kampfhörspiele\" und kurz darauf \"Die Großstadt stinkt, ist laut und septisch\" herausgebracht wurden. Ebenfalls 2001 entstand auch die Kompilation \"Brandsatzliebe\", die ausschließlich als Musikdownload im Internet veröffentlicht wurde und Coverversionen von a-ha, ATC, Death, The Exploited, Slayer und Slime enthielt. Auf beiden Kompilationen war der im Jahr 2000 eingestiegene Gitarrist Daniel Schaffrath bereits zu hören. Der Bekanntheitsgrad der Band war inzwischen stark angewachsen. Um live auftreten zu können, wurden 2002 mit Marco Bachmann (ein ehemaliger Kollege Kathers bei Cyclo Proganigma) als Bassist und Daniels Bruder Simon Schaffrath als zweiter Sänger eine erste vollständige Besetzung gebildet. Die erste Platte in dieser Bandbesetzung wurde \"Die Großstadt stinkt, ist laut und septisch\" und enthielt einen futuristischen CD-ROM-Bonus, bei dem man ein urbanes Labyrinth nach Gasmasken absuchen musste. Nach diesem Album beendete JaKa „aus zolltechnischen Gründen“ die Zusammenarbeit mit Blutwurscht Productions, da ihnen die Kosten zu hoch wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Zunehmender nationaler und internationaler Erfolg (2003–2008).", "content": "Während der Produktion ihres zweiten Studioalbums \"Fertigmensch\" (2003) stieg Simon Schaffrath überraschend aus und wurde durch Markus „Bony“ Hoff (Screams) ersetzt; die gegrowlten Vocals übernahm wieder wie zur Zeit der Bandgründung Christof Kather. Die von Bastardized Recordings als Dank für Kathers Schlagzeug-Aushilfe auf der Tournee von Six Reasons to Kill ins Label-Programm genommene Platte ließ die Band sehr schnell in der Grindcore- und Metal-Szene bekannt werden und erhielt fast ausschließlich gute Kritiken. Um die Growls auch live umsetzen zu können, stieg 2003 Andreas Paul (Rufname „Paul“) von Zeroed bei JaKa ein. Der erste Live-Auftritt der Band am 25. Oktober 2003 fand beim ersten Neckbreaker-Festival im AZ (Mülheim an der Ruhr) statt. 2004 erschien das dritte Studioalbum, \"Hardcore aus der ersten Welt\", auf dem beim Lied \"Zieh die Jacke falschrum an\" Miland „Mille“ Petrozza (Kreator) als Gastsänger fungiert. Da die Band aber nicht nur wegen des prominenten Gastsängers wahrgenommen werden wollte, wird im Beiheft als Gastsänger nur Petrozzas Vorname Miland aufgeführt. Auf der folgenden Mini-Tour durch Deutschland, zusammen mit Nasum, God Dethroned und Suffocation, war erstmals der neue Gitarrist Robert Nowak (Unchallenged Hate) zu sehen und zu hören, der den aus Zeitgründen ausgestiegenen Daniel Schaffrath ersetzt hatte. Ende 2004 fand in Sevenum (Niederlande) der erste Auftritt im Ausland statt; im Frühjahr 2005 folgten Konzerte in La Ferrière und Alençon in Frankreich. Die als „Fleischmarsch“ betitelte Tour fand zum Jahreswechsel 2005/2006 statt, und führte zusammen mit den Excrementory Grindfuckers, Jack Slater und diversen Support-Bands (darunter z. B. World Downfall und Gitarre und Schrank) durch ganz Deutschland. Die zunehmende Bühnenpräsenz der Band wurde Sänger Andreas „Paul“ Paul zunehmend zu zeitintensiv, so dass er im Frühjahr 2006 seinen Ausstieg aus der Band ankündigte. Sein letztes Konzert fand beim \"R(h)ein in die Fresse Festival VII\" in Bad Godesberg am 16. April 2006 statt. Zwei Wochen später fand man mit Martin Freund einen Nachfolger für Paul. Bei einem Motorradunfall Mitte Juni 2006 verletzte sich Bassist Bachmann so schwer, dass er bis auf Weiteres durch René Hauffe (Shaxul, 21st Century Killing Machine) vertreten werden sollte. Der Genesungsprozess verlief allerdings besser als zuerst angenommen, so dass Bachmann bereits Ende August beim Up from the Ground-Festival wieder auftreten konnte. Auf der anschließenden Österreich/Schweiz-Tour vertrat René Hauffe Gitarrist Robert Nowak, der zuletzt immer öfter Probleme gehabt hatte, die Konzerte mit seinem Beruf zu vereinbaren. Nach dem im Oktober 2006 erschienenen Album \"Rauchen und Yoga\" stieg Nowak bei Jaka aus. Im Mai 2008 trat die Band auf dem Maryland Deathfest auf. Vor und nach dem Festival spielten Japanische Kampfhörspiele je zwei weitere Konzerte in Richmond und New York, bevor sie am letzten Tag ihres USA-Aufenthaltes noch eine Session beim Radiosender WFMU in Jersey City, New Jersey aufnahmen. Hierzu waren sie von Dan Bodah eingeladen worden, der JaKa bereits um die Jahrtausendwende in seiner Radiosendung \"Airborne Event\" vorgestellt hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Eigene Labelgründung und Auflösung (2009–2011).", "content": "Im Jahr 2009 gründete die Band mit unundeux ihr eigenes Label, da man der Meinung war, bislang ohnehin alles selbst gemacht zu haben und außer einem Vertrieb und einer Promoagentur niemanden mehr zu brauchen. Hierauf veröffentlichten sie 2009 das Album \"Luxusvernichtung\" sowie ein Jahr später den Nachfolger \"Bilder fressen Strom\", bei dem Willi Wucher, Sänger der Band Pöbel und Gesocks, als Gastsänger aufgeführt wird. Am 22. Dezember 2010 kündigten die Japanischen Kampfhörspiele ihre Auflösung im Januar 2011 an. Das Abschiedskonzert fand am 29. Januar im Feierwerk in München statt. Dabei entstand auch die Live-DVD \"Abschiedskonzert\". Am 28. Januar erschien das letzte Studioalbum der Band mit dem Namen \"Kaputte nackte Affen\". Sänger Markus „Bony“ Hoffs kommentierte die Bandauflösung wie folgt: Im Sommer 2011 rief JaKa Fans weltweit auf, Coverversionen von beliebigen JaKa-Liedern aufzunehmen und der Band für ein Tributalbum zuzuschicken. Bis zum 1. September 2011 gingen so bei der Band über 200 Minuten Musik von über 75 Bands aus den unterschiedlichsten Musikgenres ein. Das Doppel-CD-Tribut-Album \"A Tribute to Japanische Kampfhörspiele\" weist eine Gesamtspieldauer von rund 160 Minuten auf und erschien am 1. Dezember 2011. Im März 2013 hat das brandenburgische Landeskriminalamt das Kompilationsalbum \"Brandsatzliebe\" (2001) indiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Reunion (2014).", "content": "Am 24. Dezember 2013 kündigten Japanische Kampfhörspiele eine Reunion an. Am darauf folgenden Tag wurde die Band als Headliner für das Grind The Mine Festival am 31. Mai 2014 in der Zeche Carl in Essen bestätigt und hat dort die erste Live-Show seit der Trennung 2011 gespielt. 2016 verließ Hoff die Band, um Extinct the Scum (und später Napoleon Blownaparte) zu gründen, und wurde durch Christian Markwald von der Band Diaroe ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Stil.", "content": "Dadurch, dass in den ersten Jahren immer zuerst das Schlagzeug entwickelt und danach die Gitarrenriffs darübergespielt wurden, sind die Lieder sehr rhythmusbetont. Sie zeichnen sich durch viele Breaks und Geschwindigkeitswechsel aus. Die Musik wird deshalb wie auch die Texte von der Band als Collage bezeichnet. Auffällig ist des Weiteren das abwechselnde Kreischen und Grunzen der beiden Sänger. Die Band bezeichnet ihren Stil als Grindpunk. Die Stücke auf dem im November 2005 erschienenen Coveralbum \"Deutschland von vorne\" suchte sich die Band vor allem wegen der Texte aus. Zu hören sind Coverversionen von musikalisch so unterschiedlichen Bands wie Die Goldenen Zitronen, Fasaga, Extrabreit, Funny van Dannen, EA80, Tocotronic, Eisenvater und Trio.", "section_level": 1}], "src_summary": "Japanische Kampfhörspiele (kurz: JaKa) ist eine Deathgrind-Band aus Krefeld. Ihre Texte bestehen oft aus losen Satzbausteinen („Collagen“) und kritisieren die heutige Konsumgesellschaft. Die Band bezeichnet ihren Stil selbst auch als \"Grindpunk\" oder \"Popgrind\".", "tgt_summary": null, "id": 2316355} {"src_title": "Weinbiet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Gliederung.", "content": "Das Weinbiet liegt in der Pfalz nordwestlich oberhalb der Kernstadt von Neustadt an der Weinstraße auf der westlichen Schulter des Oberrheingrabens. Dieser brach vor etwa 50 Millionen Jahren ein und wurde in späterer Zeit durch abgelagerte Sedimente auf das Niveau der heutigen Oberrheinischen Tiefebene aufgefüllt. Das Weinbietmassiv mit seinen Vorbergen misst an seinem Fuß in West-Ost-Richtung etwa 4 km, von Nordnordwest nach Südsüdost beträgt der Durchmesser rund 6 km. Der Ostläufer des Weinbietmassivs, der hohe Nebelberg, erscheint in der Literatur gelegentlich auch als \"Nöpelberg\". Er ist recht ausgeprägt und zieht sich fast 2 km zum Rand des Grabenbruchs hin. Rechts über dem Tal des Mußbachs liegt in Höhe auf der Kuppe des Nebelbergs die Heidenburg, ein als Fliehburg angelegter Ringwall aus dem 9. Jahrhundert. Ihren Namen erhielt sie, weil sie fälschlich für ein Bauwerk der als heidnisch geltenden Kelten gehalten wurde. Während der Gimmeldinger Steinbruch an der Ostseite bereits Mitte des 20. Jahrhunderts aufgegeben wurde, wird am Südhang der Haardter Steinbruch weiter betrieben. Nach Südosten schließt sich der von 409 auf abfallende Schlossberg an, der auf seinem Sporn die Burg Winzingen und das Haardter Schloss trägt. An seiner West- und Südwestseite fällt er ab ins Meisental, das vom Sulzwiesengraben durchflossen wird. Dieser Bach mündet weiter abwärts im Stadtgebiet von Neustadt von links in den Floßbach, eine etwa 1,5 km lange linke Ableitung des Speyerbachs. Den Südwesthang des Schlossbergs zum Meisental hinunter nimmt das Naturschutzgebiet Haardtrand – Schloßberg ein. Jenseits des Meisentals zieht sich der hohe Wolfsberg mit dem drei Hektar großen Naturschutzgebiet am Wolfsberg vom Weinbiet nach Süden. Gegen Südosten flacht er zum Naturdenkmal Bergstein () hin ab; mit rund etwas höher gelegen ist das Relief Steinerner Hirsch, von wo aus eine weite Aussicht über die Rheinebene möglich ist. Im ebenfalls niedrigeren Südwesten liegen die Ruine der Wolfsburg () und der Hohfels (). Etwa in Süd-Nord-Richtung verläuft westlich des Wolfsbergs das Nonnental. Der Westläufer, das hohe Schwalbeneck, geht nach Norden über zum langgestreckten Hinteren Langenberg, dessen höchste Erhebung mit dem Felsen Weinbiet-Stein, oft auch \"Weinbiet-Loog\" oder \"Hohes Loog\", erreicht und sich ganz im Südosten, zum Weinbietgipfel hin, befindet. 500 m südöstlich entspringt in Höhe an der Nordflanke des Weinbiets, gefasst im Loosenbrunnen, der stärkste Zufluss des Mußbachs. Das vom Mußbach eingetiefte \"Gimmeldinger Tal\" schließt das Weinbietmassiv nach Nordosten ab. Der Bach passiert anschließend Gimmeldingen und Mußbach und fließt dann von links in den Rehbach, den nördlichen Mündungsarm des Speyerbachs. Im Norden grenzt die Waldgemarkung der Stadt Deidesheim an das Weinbietmassiv an, im Osten folgen im Uhrzeigersinn die Ortsteile Königsbach, Gimmeldingen und Haardt sowie die Kernstadt von Neustadt an der Weinstraße, im Süden das Stadtviertel Schöntal, im Westen die Ortsgemeinde Lindenberg.", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Zuordnung.", "content": "Das Weinbiet gehört zum Naturraum Pfälzerwald, der in der Systematik des von Emil Meynen und Josef Schmithüsen herausgegebenen Handbuchs der naturräumlichen Gliederung Deutschlands und seiner Nachfolgepublikationen als Großregion 3. Ordnung klassifiziert ist. Nach der Binnengliederung des Naturraums gehört es zum Mittleren Pfälzerwald und zum Gebirgszug der Haardt, die den Pfälzerwald von der Oberrheinischen Tiefebene abgrenzt. In der Hierarchie der Naturräume liegt das Weinbiet damit in folgender Schachtelung:", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Weinbietmassiv beschert den östlich in seinem Lee gelegenen Winzerorten Haardt, Gimmeldingen, Mußbach und Königsbach, die seit 1969 sämtlich zur kreisfreien Stadt Neustadt an der Weinstraße gehören, ein mildes und regenarmes Klima, das den Anbau von Qualitätsweinen begünstigt. Der durchschnittliche Jahresniederschlag auf dem Weinbiet selbst beträgt 585 mm. Dies ist ein niedriger Wert, der im unteren Fünftel der in Deutschland erfassten Werte liegt; nur an 18 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden noch niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Januar, die meisten Niederschläge fallen im Mai, nämlich 1,7-mal mehr als im Januar. Trotzdem sind die Niederschläge recht gleichmäßig übers Jahr verteilt, an lediglich 12 % der Messstationen sind die jahreszeitlichen geringer. Auf dem Weinbiet treten gelegentlich außergewöhnliche Wetterphänomene auf. So wurde dort am 13. August 2003 im sogenannten Jahrhundertsommer mit 27,6 °C die höchste in Deutschland je gemessene nächtliche Tiefsttemperatur verzeichnet, oder einfach ausgedrückt: Dies war die wärmste Nacht in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen. Am 28. Februar 2010 erreichte der Orkan Xynthia auf dem Weinbiet eine Windgeschwindigkeit von 166 km/h.", "section_level": 2}, {"title": "Name.", "content": "Der Name des Berges soll über die Bezeichnung des Weinbiet-Steins 800 m nördlich des Gipfels entstanden sein, der in der Literatur auch \"Weinbiet-Loog\" genannt wird. Dieser Felsen auf dem Weinbiet-Ausläufer \"Hinterer Langenberg\" trug seinen Namen bereits 1670 und wurde 1534, 1714 und 1755 ausdrücklich als Grenzstein erwähnt; \"Loog\" ist ein altes deutsches Wort für \"Grenze\". Damals markierte der Felsen die Grenze zwischen dem Deidesheimer Wald im Norden, dem Gimmeldinger Wald im Osten und dem Haardter Wald im Süden. Das auf der Felsoberfläche u. a. in den Stein eingemeißelte „G“ für Gimmeldingen soll dem Trog der Weinkelter, der den Most auffing und \"Biet\" genannt wurde, geähnelt haben, also einem \"Weinbiet\". Die Aufschrift des Felsens erweiterte die Erklärung: In die flache Vertiefung des „G“ sei bei erstmaligen Grenzbegehungen junger Männer Wein gegossen worden; dann habe man die Gesichter der Neulinge zwecks Einprägung des Grenzverlaufs in den Wein eingetaucht. Ein Pfälzer Mundartdichter hat die Namensentstehung mit der in der Bibel geschilderten Versuchung Jesu durch den Teufel in Verbindung gebracht und in eine Erzählung gekleidet, die im pfälzischen Dialekt geschrieben ist.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weinbiethaus.", "content": "Die 1906 gegründete Ortsgruppe Gimmeldingen des Pfälzerwald-Vereins (PWV) errichtete 1910 auf dem Weinbiet eine hölzerne Hütte als wettergeschützte Ausschankmöglichkeit. Das steinerne Weinbiethaus wurde ab 1925 geplant und ab 1927 für 15.000 Reichsmark aus rotem Sandstein aufgemauert. Am 3. Juni 1928 wurde es eingeweiht. Es ist, betrieben vom Pfälzerwald-Verein, täglich außer freitags bewirtschaftet. In den Jahren 1960 und 1966 wurde das Haus um eine neue Küche, Toilettenanlagen und einen zusätzlichen Gastraum erweitert. Bis 1988 lieferte der Loosenbrunnen das Frisch- und Brauchwasser, dann wurde die Wasserver- und -entsorgung über Leitungen von Neustadt her in Betrieb genommen. Die Renovierung und Erweiterung zwischen Juli 2014 und Sommer 2015 für rund 500.000 € beinhaltet den Bau eines zusätzlichen Gastraums, die Erweiterung von Küche und Lager, die Sanierung der Terrasse und neue Toilettenanlagen. Innen stehen seit Juli 2015 statt 200 Sitzplätze 270 zur Verfügung, zu denen noch mehr als 150 unter den Bäumen im Außenbereich hinzukommen.", "section_level": 2}, {"title": "Weinbietturm.", "content": "Der bereits zwischen 1870 und 1874 ebenfalls aus rotem Sandstein aufgemauerte Panoramaturm gehört der Stadt Neustadt und ist zu denselben Zeiten wie das Weinbiethaus geöffnet. Schon im 19. Jahrhundert bekam er den Namen \"Weinbietturm\". Er ist 21,5 m hoch. Über eine im unteren Bereich steinerne, weiter oben metallene Wendeltreppe im Innern können Besucher nur die gemauerte Galerie erreichen. Eine nachträglich nahe der Turmspitze angebrachte Rundplattform ist ausschließlich dienstlichen Belangen vorbehalten. Seit April 1952 befindet sich in dem Turm eine Station des Deutschen Wetterdienstes. Zudem dient er als Sendeturm, allerdings ist die Leistungsfähigkeit wegen seiner geringen Höhe eingeschränkt. Auf dem Turm installierte im Juni 2010 der Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst und der Stadt Neustadt die erste \"Panorama-Kamera Pfälzerwald\". Sie ist nach Süden gerichtet und überträgt als Dauerleihgabe des Kameraherstellers Mobotix Livebilder und Temperaturangaben ins Internet, die alle zehn Minuten aktualisiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Weinbietsender.", "content": "Etwa 50 m nordnordwestlich des Panoramaturms wurde 1952 über Betonfundament ein 136 m hoher abgespannter Stahlfachwerkmast für den Sender Weinbiet errichtet, der die Region heute mit UKW-Hörfunk und DVB-T versorgt. Zur Unterscheidung vom alten \"Weinbietturm\" wird der Gittermast vor Ort meist \"Weinbietsender\" genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Das Weinbiet ist ein Aussichtspunkt, der häufig von Wanderern besucht wird. Von Neustadt, Gimmeldingen, Haardt und Lindenberg führen Wanderpfade hinauf, die beispielsweise mit dem Roten Punkt markiert sind. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden auch Fahrstraßen zum Weinbietgipfel angelegt. Der rechts über dem Tal des Mußbachs zum Gipfel führende einstige Hauptzugangsweg trägt nach den früheren Transporttieren den Namen \"Esels­pfad\". Er wurde in den 1960er Jahren verbreitert und befestigt, so dass dort auch versorgende Kraftfahrzeuge verkehren können; für den allgemeinen Kraftfahrzeugverkehr ist er nicht freigegeben. Am Ortsrand von Haardt beginnt im Meisental auf etwa eine gut 4 km lange Fahrstraße, die den Höhenunterschied zum Gipfel über Serpentinen und weite Schlingen überwindet.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Reinhard Kermann, Alfred Sitzmann: \"Weinbiet – Entdeckertouren\", Pfälzerwald-Verein Ortsgruppe Gimmeldingen 2017, ISBN 978-3-00-056836-7.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das hohe Weinbiet auf der Waldgemarkung von Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) ist ein freistehender, auffälliger Rückenberg in der Haardt, dem Ostrand des Pfälzerwalds zur Oberrheinischen Tiefebene hin.", "tgt_summary": null, "id": 445347} {"src_title": "VW Microbus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Der Microbus wurde im kalifornischen Design-Center von Volkswagen entworfen und dementsprechend auch eher auf den amerikanischen Markt zugeschnitten. Dort wurde damals schon der T1 unter dem Namen „Microbus“ verkauft. Nachdem das Konzept auf verschiedenen Automobilausstellungen in Amerika, Europa und Asien vorgestellt wurde und die Publikumsreaktionen positiv ausfielen, entschied man sich für eine Serienfertigung. Als Produktionsstandort wurde das VW-Nutzfahrzeug-Werk in Hannover-Stöcken gewählt, wo vor mehr als 50 Jahren der erste VW-Bus hergestellt wurde. Dafür sollten der Standort grundlegend restrukturiert und 1500 neue Arbeitsplätze im einen eigenen Tarif ermöglichenden Tochterunternehmen \"Auto 5000\" geschaffen werden. Die Fertigung sollte frühestens 2005 beginnen und ein Jahresproduktionsziel von 80.000 Fahrzeugen erreicht werden. Davon waren 60 bis 70 Prozent für den Hauptabsatzmarkt USA vorgesehen, wo der Microbus zu Preisen ab etwa 30.000 Dollar (seinerzeit ca. 21.000 Euro) angeboten werden sollte. Im März 2005 wurde entschieden, dass der Microbus nicht in der ursprünglich vorgesehenen Form gebaut wird: Das Design solle deutlicher dem europäischen Geschmack angepasst und auf Retro-Elemente weitestgehend verzichtet werden. Außerdem war geplant, deutlich mehr Teile des VW T5 für den Microbus zu nutzen als anfänglich vorgesehen. Der Produktionsbeginn wurde zudem auf 2007 verschoben, weiterhin wurde an Hannover als Standort festgehalten. 2006 wurde unter Bernd Pischetsrieder letztendlich bekanntgegeben, dass der Microbus nicht gebaut werde, weil er zu schwer, zu teuer und zu nutzfahrzeugorientiert geworden sei. Auf Basis des für 2013 geplanten VW Touran II sollte ein Jahr später ein \"New Microbus\" entstehen. Der deutlich kompaktere und dank Technik des VW Golf auch günstiger ausfallende Wagen sollte dann gemeinsam mit dem Beetle, einem kleinen Roadster und der „Space“-Variante des up! eine neue VW-Produktfamilie bilden. Im September 2015 kündigte VW an, einen rein elektrischen Microbus für Post- und Lieferdienste in den USA zu präsentieren.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Die Konzeptstudie ist mit moderner Technik ausgestattet: In der Mittelkonsole und in den Lehnen der ersten und zweiten Sitzreihe befinden sich Bildschirme. Der herkömmliche Innenrückspiegel wurde ebenfalls durch einen Bildschirm mit Rücksichtkamera ersetzt. Weiterhin ist ein in die Instrumententafel integrierter Joystick zur Steuerung der Tiptronic-Fünfstufen-Automatik vorgesehen. Der transparente Kunststoff-Wageninnenboden, durch den man die darunter befindliche Aluminiumfläche sehen kann, ist auch eine Neuentwicklung.", "section_level": 1}], "src_summary": "In den ersten zwei Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts stellte der deutsche Volkswagen-Konzern nacheinander mehrere Konzeptfahrzeuge für einen Minibus oder Maxivan unter verschiedenen Namen vor, die bewusst Konzepte und Stilelemente der ersten VW-Busse T1/T2, welche als \"VW Bulli\" und Ikonen der Hippiekultur bekannt geworden waren, als Retroelemente aufgriffen und überwiegend auch namentlich auf das Vorbild aus der Nachkriegszeit anspielen.", "tgt_summary": null, "id": 201036} {"src_title": "Katalogehe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Beweggründe der Ehepartner.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im deutschsprachigen Raum geschlossene Katalogehen.", "content": "Während in den 1970er Jahren Katalogehen überwiegend mit Frauen aus Thailand und Vietnam geschlossen wurden, handelt es sich im deutschsprachigen Raum heute überwiegend um Frauen aus Osteuropa. Als Ursache wird neben wirtschaftlichen Gründen ein generell hoher Anteil an Frauen in der Bevölkerung vermutet.", "section_level": 2}, {"title": "In Südkorea geschlossene Katalogehen.", "content": "In Südkorea werden aufgrund der niedrigen Geburtenrate gezielt Frauen aus Vietnam angeworben, die sich wiederum erhoffen, so ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern. Im Jahr 2014 betrug das Budget für entsprechende Werbemaßnahmen der Regierung Südkoreas 107 Milliarden Won. Insbesondere die männliche Landbevölkerung wird hierbei angesprochen; 2013 wurden mehr als ein Fünftel der Eheschließungen von Bauern und Fischern mit Frauen aus dem Ausland vollzogen.", "section_level": 2}, {"title": "In den Vereinigten Staaten geschlossene Katalogehen.", "content": "In den Vereinigten Staaten werden Katalogehen überwiegend zwischen wohlhabenden Männern aus dem Inland mit Frauen aus ärmeren Ländern geschlossen. Die entsprechenden Männer seien dabei häufig in ihren sozialen Kompetenzen eingeschränkt, hätten Schwierigkeiten, mit der zunehmend emanzipierten Rolle der Frau zurechtzukommen oder hätten schlechte Erfahrungen in Beziehungen gemacht.", "section_level": 2}, {"title": "Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.", "content": "Einschätzungen zu Katalogehen aus moralischer Sicht unterscheiden sich teils deutlich. Während Kritiker eine Nähe zu Menschenhandel und Prostitution sehen, argumentieren Befürworter, dass es sich bei einer Katalogehe grundsätzlich um ein Bündnis handle, das auf gegenseitiger Ausnutzung beruhe. Elvira Niesner, Geschäftsführerin der Beratungsstelle „Frauenrecht ist Menschenrecht“, kritisiert eine klischeehafte Stigmatisierung der Ehepartner als Teil eines Täter-Opfer-Gefüges unter dem Hinweis darauf, dass auch bei anderweitig geschlossenen Ehen „Liebesgefühle [...] oft nicht die Hauptrolle beim Entschluß zur Familiengründung [spielen]“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Katalogehe oder Katalogheirat werden abwertend Ehen zwischen Partnern aus wirtschaftlich unterschiedlich starken Ländern bezeichnet, die durch Anbahnung einer Heiratsvermittlungsagentur zustande gekommen sind. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert wanderten in diesem Zusammenhang deutsche Frauen in die USA aus. Heute stehen für die Partnersuche über das Internet zahlreiche Webkataloge offen, die sich über geringe Gebühren für die Adressen finanzieren.", "tgt_summary": null, "id": 2474914} {"src_title": "Color Fantasy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau und Indienststellung.", "content": "Am 16. Dezember 2002 unterzeichneten die Reederei Color Line und die finnische Werft Kværner Masa Yards AB den Vertrag über den Bau eines neuen Fährschiffes. Die Kiellegung der Baunummer 1351 erfolgte am 6. Juni 2003 in Turku. Wie nahezu alle zeitgenössischen Schiffsneubauten entstand auch die \"Color Fantasy\" in Sektionsbauweise. Dabei werden Rumpf und Aufbauten als einzelne Baugruppen im Dock zusammengesetzt. Nach der Ausdockung (Stapellauf) am 30. April 2004 und der Fertigstellung ging das Schiff am 20. September 2004 erstmals auf Probefahrt. Am 3. Dezember 2004 erfolgte die Übergabe an den Eigner Color Line Cruises AS. Die Baukosten wurden mit etwa 290 Millionen Euro angegeben. Am 5. Dezember 2004 verließ die \"Color Fantasy\" Turku und erreichte in der Nacht zum 7. Dezember erstmals Kiel, um probeweise Anlegemanöver am neuen Norwegenkai durchzuführen. Unmittelbar danach nahm das Schiff Kurs auf Oslo, wo es am 8. Dezember eintraf. Am 10. Dezember 2004 wurde die \"Color Fantasy\" von Anne Sidsel Sunde, Gattin des Eigners Olav Nils Sunde, in Oslo getauft und brach kurz danach zur offiziellen Jungfernfahrt nach Kiel auf, wo sie mit 1,5 Stunden Verspätung eintraf.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die mit der Eisklasse 1B (durchschnittliche Eisverhältnisse, Eisdicke bis 0,6 Meter) zertifizierte \"Color Fantasy\" verkehrt im Fährbetrieb zwischen Kiel und der norwegischen Hauptstadt Oslo, zusammen mit der \"Color Magic\" ergeben sich tägliche Abfahrten. Die beiden Schiffe begegnen sich auf ihrer rund 20 Stunden dauernden Überfahrt immer nachts östlich der dänischen Insel Anholt. Das Schiff löste auf dieser Route die \"Prinsesse Ragnhild\" ab. Lediglich im April eines jeden Jahres erfolgt nur alle zwei Tage eine Abfahrt, weil die \"Color Fantasy\" und das Schwesterschiff \"Color Magic\" für jeweils zehn Tage zur Jahreswartung bei Blohm + Voss in Hamburg oder auf der Lindøværft in Odense überführt werden. Überführungsfahrten nach Hamburg erfolgen dabei direkt von und nach Oslo, da das Schiff für eine Passage durch den Nord-Ostsee-Kanal zu groß ist. Vom 6. Januar bis 30. Januar 2015 wurden auf dem Schiff in Odense bei Fayard Scrubber eingebaut. Da die \"Color Magic\" ab dem 18. Januar 2015 ebenfalls umgebaut wurde, war die Route Kiel – Oslo vom 18. bis 31. Januar 2015 komplett eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Die \"Color Fantasy\" hat eine Gesamthöhe von 60,3 Metern und ist in 15 Decks unterteilt. Die Fähre ist mit 2.667 Betten in 966 Kabinen unterschiedlicher Kategorien ausgestattet und für 2.750 Passagiere zugelassen. Sie bietet Stellplätze für 750 PKW und 1.700 Lademeter für LKW und Omnibusse. Der Unterhaltungscharakter, erkennbar an Ausstattungsdetails wie 10 Restaurants, Showtheater, Aqua-Badeland und Konferenzdeck, ist im Vergleich zu anderen Fähren stark ausgeprägt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Color Fantasy ist ein Fährschiff der norwegischen Reederei Color Line. Sie wird von der Reederei als „Kreuzfahrtschiff mit Autodeck“ vermarktet, von der Klassifizierungsgesellschaft Det Norske Veritas jedoch als Autofähre geführt.", "tgt_summary": null, "id": 2206943} {"src_title": "Marie Geistinger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Marie Charlotte Cäcilie Geistinger war die Tochter pensionierter russischer Hofschauspieler: der Vater Nikolaus Geistinger war ehemaliger Sänger am königlichen Deutschen Theater in St. Petersburg, die Mutter Charlotte Geistinger (geb. Schreinzer-Gaßmann) eine gute Tragödin. Bereits mit elf Jahren debütierte sie 1844 mit verschiedenen Kinderrollen in Graz. 1850 hatte sie ihr Debüt als Bäschen in einem Possenspiel \"Das war ich!\", im \"Schwaiger-Theater\" in München. 1852 wurde sie an das Theater in der Josefstadt (Wien) engagiert. Einige sehr erfolgreiche Jahre in Berlin, Hamburg und Riga folgten. 1865 holte sie Friedrich Strampfer an das Theater an der Wien, das sie von 1869 bis 1875 zusammen mit Maximilian Steiner leitete. Marie Geistinger genoss als Operettensängerin ungewöhnliche Anerkennung. Vor allem in Operetten von Jacques Offenbach und Johann Strauss (Sohn), aber auch von Karl Millöcker und Franz von Suppè, war sie oft zu hören. Als sie als Die schöne Helena in Wien auftrat, erregte sie durch ein von der Hüfte abwärts gespaltenes Kleid die Gemüter der Stadt. In einigen Uraufführungen von Strauss-Operetten, so in \"Indigo\" – Strauss’ erster Operette von 1871 – sowie \"Die Fledermaus\" (1874), sang sie in Hauptrollen (Indigo: Fantasca, Fledermaus: Rosalinde). 1877 nahm \"die Geistinger\" ein dreijähriges Engagement in Leipzig an. In diesem Jahr entstand auch die sog. \"Geistinger-Sonate\", die ihr die englische Komponistin Ethel Smyth, die damals in Leipzig u. a. bei Heinrich von Herzogenberg studierte, aufgrund großer Verliebtheit in sie gewidmet hatte. In den Jahren 1880 bis 1884 unternahm Marie Geistinger sieben sehr erfolgreiche Tourneen durch die USA, die vor allem auf das Engagement des aus Prag stammenden Theaterunternehmers Gustav Amberg (1844–1921), von 1882 bis 1888 Direktor des Thalia Theatres in New York City, zurückgingen. Während ihrer dreieinhalb Jahre in Amerika spielte sie insgesamt 826 Mal in 26 Städten in 44 verschiedenen Rollen. Zurück in Europa gastierte die Künstlerin wieder ausschließlich als Soubrette in zahlreichen deutschen Städten. Mitte der 1880er trat sie unter Carl von Tartatzy am Carltheater (Wien) ihr letztes festes Engagement an, das bis 1889 währte. Wegen eines Augenleidens von der Bühne zurückgezogen, lebte sie auf ihrem Besitz Schloss Rastenfeld in Kärnten, das sie 1893 an Carl Auer verkaufte. Nach Besserung ihres Leidens kehrte sie an die Bühne zurück, trat im März 1898 im Carltheater auf, sang in Venedig in Wien, ging nach Berlin als \"Sensationsnummer des Wintergartens\". Da sich ihre früheren Erfolge nicht mehr wiederholen ließen, zog sie sich in ihre am Lendkanal gelegene Villa, Klagenfurt, Schiffgasse 13 (heute: Tarviser Straße 26), zurück, wo sie, seit drei Jahren herzkrank, am 29. September 1903 im 68. Lebensjahr verstarb. Geistinger war Anfang Mai 1877 in Brünn mit dem Schauspieler August Müller-Kormann eine – nur kurz bestehende – Ehe eingegangen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marie Charlotte Cäcilie Geistinger (* 26. Juli 1836 in Graz; † 29. September 1903 in Klagenfurt) war eine österreichische Schauspielerin und Opernsängerin (Sopran) und galt als „Die Königin der Operette“. Am 28. Juli 1836 wurde Marie Geistinger in der Diözese Seckau getauft.", "tgt_summary": null, "id": 655973} {"src_title": "Drehgruppe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition und Eigenschaften.", "content": "Die orthogonale Gruppe formula_10 ist die Gruppe der orthogonalen formula_11-Matrizen mit reellen Elementen. Die Verknüpfung der orthogonalen Gruppe ist die Matrizenmultiplikation. Bei der orthogonalen Gruppe handelt es sich um eine Lie-Gruppe der Dimension formula_12. Da die Determinante einer orthogonalen Matrix nur die Werte formula_13 annehmen kann, zerfällt formula_10 in zwei disjunkte Teilmengen (topologisch: Zusammenhangskomponenten): Die Untergruppe formula_15 heißt die spezielle orthogonale Gruppe oder die Drehgruppe. Insbesondere ist die formula_20 als die Gruppe aller Drehungen um eine durch den Koordinatenursprung verlaufende Achse im dreidimensionalen Raum von großer Bedeutung in zahlreichen Anwendungen, wie etwa der Computergraphik oder der Physik.", "section_level": 1}, {"title": "Zweidimensionale Drehungen.", "content": "Die Kreisgruppe formula_21 ist die Lie-Gruppe, die die Drehungen um einen festen Punkt im zweidimensionalen Raum (einer Ebene) zusammenfasst und die Hintereinanderausführung dieser Drehungen beschreibt. Eine solche Drehung lässt sich eindeutig durch einen Winkel beschreiben, die Hintereinanderausführung zweier Drehungen entspricht gerade der Drehung um die Summe der beiden Winkel der einzelnen Drehungen. Eine volle Umdrehung wird dabei wiederum mit keiner Drehung identifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Dreidimensionale Drehungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung durch Achse und Winkel.", "content": "Eine Drehung im dreidimensionalen Raum lässt sich durch die Angabe einer Drehachse, also eines Vektors formula_22 der Länge Eins auf der Einheitssphäre, und eines Drehwinkels formula_23 beschreiben. Im Sonderfall formula_24 erhält man die identische Abbildung; für andere Winkel, auch im Fall einer Geradenspiegelung mit formula_25, ist die Achse eindeutig festgelegt. Durch Wechsel der Orientierung der Drehachse lässt sich eine Drehung um formula_26 auch als eine Drehung mit Winkel formula_27 auffassen. Die zugehörige Drehung formula_28 lässt sich durch eine zugehörige Drehmatrix explizit angegeben (siehe dort).", "section_level": 2}, {"title": "Beschreibung durch Eulersche Winkel.", "content": "Auf Leonhard Euler geht eine andere Beschreibung von Drehungen über drei Winkel, die sogenannten eulerschen Winkel, zurück. Ausgehend von der Standardbasis formula_29 zeigte Euler, dass sich jede Drehung formula_30 als schreiben lässt. Dabei sind die drei Winkel mit der Einschränkung formula_32 bis auf singuläre Bereiche eindeutig bestimmt: Etwa für formula_33 reicht \"einer\" der beiden anderen Winkel aus. Die eulerschen Winkel werden häufig in der Physik verwendet; beispielsweise beruht die Beschreibung der Bahnen von Planeten oder Asteroiden durch die sogenannten Bahnelemente darauf.", "section_level": 2}, {"title": "Beschreibung mittels Quaternionen.", "content": "Die Hamiltonschen Quaternionen formula_34 gestatten eine sehr elegante Beschreibung räumlicher Drehungen. Die Quaternionen bilden eine vierdimensionale Algebra über den reellen Zahlen. Als Basis verwendet man vier besondere Quaternionen, nämlich formula_35 und formula_36. Hierbei ist formula_37 (die Multiplikation ist also nicht kommutativ) und es gelten die folgenden von William Rowan Hamilton angegebenen Rechenregeln: formula_38. Mit dieser Multiplikationsvorschrift – verschiedene, mathematisch exakte Konstruktionen der Quaternionenalgebra finden sich hier – wird formula_34 sogar zu einem Schiefkörper: Zu jeder von null verschiedenen Quaternion formula_40 lässt sich eine inverse Quaternion formula_41 berechnen, für die formula_42 gilt. Eine Quaternion heißt \"rein,\" wenn sie sich als Linearkombination der drei Basisvektoren formula_43 und formula_36 schreiben lässt. Vermöge der linearen Einbettung mit formula_46, formula_47 und formula_48 identifizieren wir den formula_49 mit den reinen Quaternionen. Nun lässt sich die Multiplikationsregel für Quaternionen geometrisch deuten: Das Produkt zweier reiner Quaternionen formula_50 und formula_51 ist zwar nicht wieder rein, aber es gilt Der reine Anteil des Produktes zweier reiner Quaternionen entspricht also ihrem Kreuzprodukt, während der skalare Anteil (der Koeffizient vor dem Basisvektor formula_53) das Negative ihres Skalarprodukts darstellt. Um nun die Drehung formula_28 durch eine Quaternion zu beschreiben, benötigen wir zunächst einen Winkel formula_55, dessen Doppeltes, formula_56 dem gegebenen formula_26 entspricht. Neben formula_58 leistet dies auch formula_59. Wir betrachten nun die Quaternion Diese Quaternion hat Länge Eins (bezüglich des Standardskalarprodukts in formula_61) und ihr Inverses lautet Nimmt man nun eine beliebige reine Quaternion formula_63, so lässt sich leicht nachweisen, dass die mit formula_40 konjugierte Quaternion wieder eine reine Quaternion ist (wodurch sie sich erst als formula_66 für genau ein formula_67 darstellen lässt). Dabei gilt nun Mit anderen Worten: die Konjugation mit formula_40 wirkt auf den reinen Quaternionen wie die Drehung formula_28.", "section_level": 2}, {"title": "Universelle Überlagerung der SO(3).", "content": "Die oben beobachtete Zweideutigkeit bei der Wahl von formula_55 geht einher mit den beiden möglichen Vektoren zur Beschreibung der Achse: Eine bestimmte Drehung lässt sich genau durch zwei zueinander inverse Einheitsquaternionen beschreiben. Rein topologisch handelt es sich bei der Menge der Einheitsquaternionen formula_72 offenbar um die dreidimensionale Einheitssphäre formula_73 im vierdimensionalen Raum. Die Quaternionenmultiplikation verleiht ihr eine Lie-Gruppenstruktur. Als solche ist sie isomorph zur speziellen unitären Gruppe formula_74. Wie im vorangegangenen Abschnitt diskutiert, liefert die Konjugation mit einer Einheitsquaternion formula_75 eine Drehung. Offenbar handelt es sich hierbei um einen surjektiven Gruppenhomomorphismus, der in einer genügend kleinen Umgebung von formula_40 einen Diffeomorphismus auf sein Bild in formula_20 darstellt. Mit anderen Worten, die Abbildung ist eine zweiblättrige Überlagerung. Da formula_79 einfach zusammenhängend ist, handelt es sich um die universelle Überlagerung der formula_20. Um die anschauliche Bedeutung dieser universellen Überlagerung zu verstehen, betrachten wir den Satz vom Fußball. Durch geeignete Markierungen auf dem Ball lässt sich prinzipiell zu jedem Zeitpunkt die Drehung bestimmen, die der Ball seit dem Anstoß vollzogen hat. Dies ergibt einen stetigen Weg durch die formula_20, der bei der Einheitsmatrix beginnt. Beschreibt man die Einheitsmatrix etwa durch das Einselement von formula_82 (alternativ könnte man das antipodal gegenüberliegende Element in formula_83 also formula_84 verwenden), so lässt sich nun der gesamte Weg in stetiger Weise zu einem Weg durch die formula_82 liften. Selbst wenn man den Ball zu Beginn der zweiten Halbzeit den Markierungen entsprechend exakt gleich orientiert wieder auf dem Anstoßpunkt positioniert (damit endet der Weg durch die formula_20 wieder im Punkt der Einheitsmatrix), so ist nicht garantiert, dass auch der geliftete Weg wieder bei der Eins-Quaternion formula_87 angelangt ist. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % endet Letzterer vielmehr in der formula_18; dann müsste man den Ball noch einmal um 360° bezüglich einer beliebig gewählten Achse drehen, um auch den gelifteten Weg in seinem Ausgangspunkt enden zu lassen. Da es keine höherblättrige Überlagerung der formula_20 gibt, ist es nicht möglich, die allgemeine Drehungen im Raum in konsistenter Weise noch feinstufiger zu erfassen. Bemerkenswerterweise verwendet man in der Quantenmechanik die formula_74 und nicht die formula_20 als Zustandsraum zur Beschreibung des Spins eines Teilchens.", "section_level": 2}, {"title": "Topologie der SO(3).", "content": "Jede Faser der soeben beschrieben Überlagerung besteht aus zwei Antipodenpunkten (entsprechend den beiden Möglichkeiten für die Wahl von formula_55 mit formula_94) der formula_95. Folglich ist die formula_20 homöomorph zum Quotienten von formula_95 bei Identifizierung gegenüberliegender Punkte. Dies ergibt aber genau den dreidimensionalen reell-projektiven Raum formula_98.", "section_level": 2}, {"title": "Endliche Untergruppen der SO(3).", "content": "Die endlichen Untergruppen der formula_20 stehen in einem engen Zusammenhang mit Raumkörpern, die eine endliche Zahl von Symmetrien aufweisen. Da bei einer beliebigen Drehung etwa eines Würfels im Raum die zugehörige Untergruppe mit ebendieser Drehung konjugiert wird, interessiert man sich nur für die \"Konjugationsklassen\" der endlichen Untergruppen der formula_20. Diese sind:", "section_level": 2}, {"title": "Drehgruppen von Figuren.", "content": "Das Wort \"Drehgruppe\" wird auch als Bezeichnung für jene Untergruppe der Symmetrien eines bestimmten geometrischen Objektes gebraucht, die eine planimetrische Figur oder einen stereometrischen Körper durch Drehung auf sich selbst abbildet. Eine solche Drehgruppe ist dann eine (meist endliche) Untergruppe der formula_123 oder der formula_124 und besteht genau aus allen jenen Drehungen, durch die diese Figur bzw. dieser Körper in sich selbst überführt wird. Beispiele", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Drehgruppe im engeren Sinn ist die spezielle orthogonale Gruppe formula_1 oder auch formula_2 aller Drehungen im reellen dreidimensionalen Raum (falls formula_3) oder in der reellen Ebene (falls formula_4), in letzterem Fall heißt sie Kreisgruppe. Ihre Elemente sind die Drehmatrizen, also orthogonale Matrizen mit Determinante eins.", "tgt_summary": null, "id": 837598} {"src_title": "Johann Heinrich Ramberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Johann Heinrich war der Sohn des Kriegssekretärs, Kommerzrates und Architekten Johann Daniel Ramberg und der \"Sophie Margarethe\" (1739–1811), Tochter des Zeugmachers und Gardesoldaten \"Friedrich Gerstenberg\" in Hameln. Seine Großneffen waren die Brüder Hermann von Ramberg (1820–1899), österreichischer General, und Arthur von Ramberg (1819–1875), österreichischer Kunstmaler und Zeichner. Beide waren Söhne des österreichischen Feldmarschallleutnants Georg Heinrich von Ramberg, der zusammen mit seinen Kindern am 25. Juli 1849 mit Diplom vom 22. Januar 1850 in Wien in den erblichen österreichischen Freiherrnstand erhoben wurde. Johann Heinrich Ramberg heiratete 1797 \"Luise Timmen\", die Tochter des Schützenwirts \"Christian Thimm\". Das Paar hatte einen Sohn und drei Töchter, wobei ein Sohn des evangelischen Rambergs unehelich gezeugt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Niedersachsen bis 1781.", "content": "Johann Heinrich Ramberg wurde schon vom Vater, der selbst ein Maler, Kunstliebhaber und -sammler war, im Zeichnen unterrichtet. Das früh erwachte Talent seines Sohnes suchte der Vater durch Vorlage von Blättern von Le Prince, Zeichnungen von La Fage, Boucher und anderen zu entwickeln und zu fördern. Nachdem Ramberg nach einer Reise durch den Harz, 1780 gemeinsam mit Pascha Johann Friedrich Weitsch, dann ein Album mit einem Dutzend „Ansichten aus dem Harz“ gefertigt hatte und diese durch den hannoverschen Gesandten dem hannoversch-englischen König Georg III. in London vorgelegt wurden, verhalf der König dem 17-jährigen Ramberg zum Studium an der Royal Academy of Arts ab 1781 in London.", "section_level": 3}, {"title": "London bis 1788.", "content": "Knapp neun Jahre blieb Ramberg nun zur Ausbildung in der britischen Hauptstadt. An der Royal Academy unterrichtete ihn vor allem Benjamin West in der Historienmalerei. Rasche Erfolge erzielte Ramberg jedoch mit satirischen Zeichnungen, Vorlagen für Kupferstecher, Porträts und einem Altarbild für die German Chapel im St James’s Palace. „John Boydell beauftragte ihn für seine \"Shakespeare Gallery\" mit der Malvolio-Szene aus »Was ihr wollt«“ (im Besitz des Yale University Art Gallery, New Haven, Connecticut). Neben Illustrationen zeichnete Ramberg – in Anwesenheit des seinerzeit schon gemütskranken Königs – mitunter innerhalb von Minuten Witzblätter und Karikaturen, teils mit Darstellungen des Monarchen selbst. Der König, für den man solche Unterhaltungen gesucht hatte, quittierte die Arbeiten Rambergs teils mit großem Beifall. In diesem Zusammenhang entstanden auch die ersten, für Sammler sehr selten gewordenen Radierversuche Rambergs.", "section_level": 3}, {"title": "Deutschland und Italien bis 1792.", "content": "Mit Unterstützung seines königlichen Mäzens begab sich der nunmehr 25-jährige Ramberg ab 1788 mit seinem Stipendium auf eine mehrjährige Studienreise, zunächst in die Niederlande, um die dortigen Galerien zu besuchen, und dann weiter nach Deutschland. 1789 entwarf er den berühmten Theatervorhang für das \"Hoftheater\" im Leineschloss in Hannover (der später im dortigen Opernhaus aufgehängt wurde und während der Luftangriffe 1943 verbrannte). Der Vorhang zeigte den Apoll auf seinem Wagen. In Leipzig malte Ramberg anschließend das Bildnis des Dichters Johann Wilhelm Ludwig Gleim. In Dresden ließ sich Ramberg in der Kunst des Radierens ausbilden. Dabei traf er Maler 1791 mit Christian Gottfried Körner zusammen. Dessen Urteil über Ramberg fiel „jedoch nicht besonders günstig“ aus. So schrieb Körner in einem Brief von Dresden am 2. Februar 1791 an Friedrich Schiller, Ramberg sei ein wilder, übermütiger Bursche, „der sich fühlt und schwerlich weiter in der Kunst kommen werde“. Ihm fehle es zwar nicht an Ideen, aber er sei einseitig und dabei ebenso dreist in seinen Urteilen wie auch in seinen Zeichnungen; „überhaupt wolle er [Ramberg] lieber das Leben nach seiner Weise genießen“, als sich durch weiteres Studium fortzubilden. Dazu urteilte später Hyacinth Holland 1888 in der \"Allgemeinen Deutschen Biographie\": „Das paßt ganz auf R., welcher schon früher größere Anerkennung fand, als sein mehr improvisatorisches Talent verdiente.“ Doch andere Kritiker als Körner beurteilten die Fähigkeiten Rambergs entgegengesetzt: Gefördert durch verschiedene Empfehlungen reiste der Zeichner und Karikaturist weiter über Prag nach Wien. In beiden Städten hielt er sich längere Zeit auf und unterhielt mit seinem Talent vor geneigtem Publikum insbesondere „die vornehmen Kreise“. Auf seiner Weiterreise nach Italien malte er in 1791 in Venedig den späteren Generaldirektor der französischen Museen (Louvre), Dominique Vivant Denon, während dieser dort einen Kupferstich mit dem Porträt Rambergs stach. Nach Aufenthalten in Bologna und Parma, Rom und Neapel kehrte Ramberg schließlich zurück nach Deutschland.", "section_level": 3}, {"title": "Hannover ab 1792.", "content": "Nachdem er in Leipzig Kontakte zu dem Verleger Georg Joachim Göschen geknüpft hatte, begann Rambergs „stetige und reiche Produktion von Buchillustrationen“, darunter „zur berühmten Wieland-Ausgabe 1794–1802“, zu Texten von Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe und Christian Fürchtegott Gellert, aber auch für Almanache und Taschenbücher. 1793 wurde Ramberg in Hannover zum „Königlichen Hof- und Cabinettsmaler“ ernannt. Neben seiner Stelle als Theaterdekorateur entwarf er – meist mit allegorischen Darstellungen – Wand- und Deckenbilder zum Beispiel für die hannoversche Börse und Schloss Herrenhausen sowie Festtagsdekorationen (sämtlich im Zweiten Weltkrieg zerstört, jedoch teilweise als Entwürfe dokumentiert). 1797 heiratete er \"Luise Timmen\", erwarb jedoch erst 1800 das Bürgerrecht der Stadt Hannover. Seit 1819 war er mit Hermann Gottlob von Greiffenegg befreundet, aus dessen Nachlass auf Umwegen ein größeres Konvolut an Arbeiten ins Augustinermuseum kam. Einer seiner Schüler war der Maler Burchard Giesewell. Johann Heinrich Ramberg wurde auf dem Gartenfriedhof in Hannover neben dem Grab seines Vaters beerdigt.", "section_level": 3}, {"title": "Werke.", "content": "Bekannt ist er vor allem als Zeichner, Karikaturist und Illustrator (vor allem von Werken Boccaccios, La Fontaines, Wielands und Goethes). Aber auch ein \"Segnender Jesus\" befindet sich in Meppen im Emsland.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen und Gedenken.", "content": "Von Mai bis Juni 1954 zeigte die Niedersächsische Landesgalerie eine Sonderausstellung über das malerische und zeichnerische Werk Rambergs. 2017 präsentierte das Augustinermuseum in Freiburg im Breisgau im Haus der Graphischen Sammlung: die Sonderausstellung \"Greiffenegg und Ramberg. Eine Freundschaft in Zeichnungen\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Heinrich Ramberg (* 22. Juli 1763 in Hainholz bei Hannover; † 6. Juli 1840 ebenda) war ein deutscher Maler und Satiriker. Als Zeichner, Karikaturist und (Buch-)Illustrator insbesondere zu literarischen Werken, befreundet und bekannt mit bedeutenden Verlegern und Dichtern, „zählte er zu den Großen seiner Zeit“.", "tgt_summary": null, "id": 1109839} {"src_title": "Gallenkirch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Gallenkirch liegt etwas mehr als fünf Kilometer westlich des Bezirkshauptorts, auf einer sanft gewellten Hochebene im Tafeljura. Knapp einen halben Kilometer westlich befindet sich der 560 Meter hohe Bözbergpass, der Übergang zwischen Aaretal und Fricktal. Im Nordwesten liegt ein tief eingeschnittenes Tobel, in dem einer der Quellbäche der Sissle entspringt. Im Südwesten fällt das Gelände zum Sagenmülital ab. Die Fläche des ehemaligen Gemeindegebiets betrug 137 Hektaren. Der höchste Punkt lag auf 582 Metern im Gebiet Holzmatten, der tiefste auf 490 Metern im Tobel. Nachbargemeinden waren Unterbözberg im Nordosten, Linn im Süden und Effingen im Nordosten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung als \"Gallenkilch\" erfolgte im Jahr 1338 in einer Urkunde des Damenstifts Säckingen. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen \"(ze) Gallinkirihhun\" und bedeutet «bei der Kirche des Gallus». Gemäss einer Legende sollen die irischen Mönche Columban und Gallus im Jahr 612 hier gerastet haben. Wenige Wochen später und rund 150 Kilometer weiter östlich gründete Gallus eine Einsiedelei, aus der sich die Stadt St. Gallen entwickelte. Zum Gedenken entstand die Galluskapelle, daher stammt auch der Name des Dorfes. Die Kapelle wurde allerdings im Mittelalter aufgegeben und in ein Wohnhaus, das heute noch existierende Gallushaus, umgebaut. 1460 erwarb die Stadt Bern vom Damenstift Säckingen die Herrschaftsrechte über das Dorf, um damit den wichtigen Passübergang über den Bözberg an der Grenze zu Vorderösterreich zu sichern. Gallenkirch war nun Bestandteil des Gerichtsbezirks Thalheim innerhalb des Amts Schenkenberg und somit Teil des Berner Aargaus. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Gallenkirch gehört seither zum Kanton Aargau. Zwischen 1850 und 1980 sank die Einwohnerzahl um fast 40 Prozent. Seither hat sie sich beinahe verdoppelt, dennoch gehört Gallenkirch bis heute zu den kleinsten Aargauer Dörfern. Am 2. Dezember 2011 stimmte die Gemeindeversammlung dem Fusionsvertrag mit den Nachbargemeinden Linn, Oberbözberg und Unterbözberg zu. Die Stimmberechtigten bestätigten diesen Beschluss am 11. März 2012 in einer Abstimmung mit 75 zu 7 Stimmen. Die vier Gemeinden schlossen sich zum 1. Januar 2013 zur neuen Gemeinde Bözberg zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Die Blasonierung des ehemaligen Gemeindewappens lautet: «Gespalten von Gelb mit geastetem braunem Holzstamm und von Blau mit getatztem gelben Kreuz.» Das Kreuz erinnert an eine ehemalige Galluskapelle, der Holzstamm weist auf den heiligen Gallus hin, dem der Legende zufolge ein Bär Holz zugetragen hat. Das Wappen wurde 1953 eingeführt; den Antrag, die Farbe des Holzstamms in ein heraldisch korrektes Rot oder Schwarz zu ändern, lehnte die Gemeindeversammlung 2002 ab.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt: Am 31. Dezember 2012 lebten 131 Menschen in Gallenkirch, davon 9,2 % Ausländer. Bei der Volkszählung 2000 bezeichneten sich 55,4 % als reformiert und 27,3 % als römisch-katholisch; 17,3 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 95,9 % gaben Deutsch als ihre Hauptsprache an.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Gallenkirch liegt etwa 250 Meter südlich der Hauptstrasse 3 von Basel über den Bözbergpass nach Zürich und ist durch zwei Nebenstrassen mit dieser verbunden. Durch das Dorf verkehrt die Postautolinie vom Bahnhof Brugg nach Linn. An der Hauptstrasse halten auch die Postautos der Linie Brugg–Frick.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gallenkirch (im schweizerdeutschen Ortsdialekt: ) ist ein Dorf im Schweizer Kanton Aargau. Es war bis Ende 2012 eine selbständige Einwohnergemeinde im Bezirk Brugg und ging am 1. Januar 2013 in der neuen Gemeinde Bözberg auf.", "tgt_summary": null, "id": 2261911} {"src_title": "Eilandbarbe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Eilandbarbe wird fünf Zentimeter lang. Sie hat eine typische Barbengestalt und ist mäßig langgestreckt. Die einzige Rückenflosse wird von vier bis acht Flossenstrahlen gestützt, die Afterflosse von drei bis fünf. Die Bauchflossen werden von einem unechten Hartstrahl und sieben bis acht Weichstrahlen gestützt. Die Farbe der Eilandbarbe ist variabel, rotbraun bis ockerbraun, auch grünlich oder mit bläulichem Perlmuttglanz. Jede einzelne Schuppe ist gemustert, hat an der Basis einen bläulichen Fleck und einen schwarzen Rand. Bei den schlankeren Männchen sind die unpaaren Flossen rötlich bis ziegelfarben und haben einen schwarzen Rand, bei den Weibchen sind sie ohne Rand und ockergelb. Von anderen ehemals \"Puntius\" zugeordneten südostasiatischen Barben unterscheidet sich die Eilandbarbe durch ihr einzigartiges Farbmuster bestehend aus halbmondförmigen, schwarzen Bögen auf jeder Schuppe und ihre großen Schuppen mit 17 Schuppen in einer mittleren Längsreihe und 8 rund um den Schwanzstiel. In einer Querreihe zwischen der Rückenflossenbasis und der Bauchmittellinie zählt man vor der Bauchflossenbasis 1⁄23/1/31⁄2 Schuppen. Die Seitenlinie ist unvollständig und erstreckt sie sich über 6 bis 7 Schuppen mit Poren. Der letzte unverzweigte Rückenflossenstrahl ist ungesägt. Rostralbarteln fehlen, Maxillarbarteln sind vorhanden. Die Lippen sind glatt und dünn. Reihen kleiner Papillen finden sich an den Seiten der Schnauze, in der Augenregion, auf dem Kiemendeckel und an der „Kehle“. Diese Papillenreihen fehlen allen anderen südostasiatischen Barben mit Ausnahme von \"Striuntius\". Auf dem ersten Kiemenbogen finden sich 3 bis 5 Kiemenrechen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Eilandbarben laichen als Freilaicher in feingliedrige Wasserpflanzen. Pro Gelege werden etwa 300 Eier abgegeben. Die Jungfische schlüpfen nach 36 bis 48 Stunden.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Eilandbarbe wurde 1853 durch den niederländischen Arzt und Ichthyologen Pieter Bleeker als \"Capoeta oligolepis\" beschrieben, später der Sammelgattung \"Puntius\" zugeordnet. Im November 2013 ordnete sie der Schweizer Ichthyologe Maurice Kottelat der neu aufgestellten und eigens für die Eilandbarbe geschaffenen monotypischen Gattung \"Oliotius\" zu. Der Gattungsname wurde aus je einem Teil des Art-Epitheton \"oligolepis\" und von \"Puntius\" zusammengesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Aquaristik.", "content": "Die Eilandbarbe ist ein anspruchsloser Süßwasserzierfisch, von dem es auch eine albinotische Zuchtform gibt. Aus ausgesetzten Aquarienfischen hat sich in Kolumbien ein wildlebender Bestand entwickelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Eilandbarbe (\"Oliotius oligolepis\", Syn.: \"Puntius oligolepis\") ist ein kleiner Fisch aus der Familie der Karpfenfische. Sie kommt auf Sumatra (Indonesien) in krautigen Bächen und Flüssen und in den Uferzonen von Seen mit dichtem Pflanzenwuchs vor. Das Art-Epitheton \"oligolepis\" nimmt Bezug auf die wenigen, großen Schuppen der Art (griechisch \"oligo\" „wenig“, \"lepis\" „Schuppe“).", "tgt_summary": null, "id": 1147091} {"src_title": "Salanganen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Essbare Vogelnester.", "content": "Die meisten Seglerarten benutzen Speichel zum Bau des Nests, dieses Verhalten ist bei den Salanganen am deutlichsten ausgeprägt. Die Weißnestsalangane (\"Aerodramus fuciphagus\") baut ihr Nest ausschließlich aus Speichel auf. Diese beinahe weißen und wie Wasserglas aussehenden Nester sind die beliebtesten „essbaren Schwalbennester“, die wesentliche Zutat der Schwalbennestersuppe. Aber auch die von den Schwarznestsalanganen (\"Aerodramus maximus\") gebauten sogenannten schwarzen Nester, die neben Speichel hauptsächlich aus Federn bestehen, gelten als Delikatesse. Die Beliebtheit dieser Vogelnester macht Maßnahmen zum Schutz dieser Arten erforderlich.", "section_level": 1}, {"title": "Brutplätze und Echoortung.", "content": "Die meisten Arten der Salanganen brüten in großen Kolonien in dunklen Höhlen, einige an den Küsten, andere im Binnenland. Die Kolonien sind teilweise riesig, die Individuenzahl der in den Niah-Höhlen im malaysischen Bundesstaat Sarawak nistenden Salanganen wurde 1931 noch auf über zwei Millionen geschätzt, im Jahr 1999 war der Bestand allerdings aufgrund der kulinarischen Verwertung der Nester auf ungefähr 300.000 eingebrochen. Einige der Salanganenarten verfügen über gut entwickelte Fähigkeiten zur Echoortung. Dies ist eine sehr ungewöhnliche Fähigkeit bei Vögeln, die außer bei den Salanganen nur beim südamerikanischen Fettschwalm (\"Steatornis caripensis\") zu finden ist. Im Gegensatz zu Fledermäusen benötigen die Salanganen diese Fähigkeit offenbar nicht zur Lokalisierung von Beutetieren in der Luft, sondern die Echoortung gibt ihnen die Möglichkeit, in dunklen Höhlen zu nisten. Zudem sind sie dadurch in der Lage, abends länger auf Insektenjagd zu gehen, ohne ein Problem beim Aufsuchen des Nistplatzes in großer Dunkelheit zu haben.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Systematik der Salanganen ist äußerst umstritten. Ernst Mayr bezeichnete sie 1937 als das schwierigste Problem der Taxonomie der Vögel. Ursprünglich wurden alle Salanganen einer einzigen Gattung zugeordnet, nämlich \"Collocalia\". In der Folgezeit wurden Aufteilungen auf mehrere Gattungen diskutiert, und die Arten wurden – basierend auf äußerlichen Merkmalen und Unterschieden in der Brutbiologie – mehrfach umsortiert, bis 1970 eine von R. K. Brooke vorgenommene Aufteilung der Salanganen auf drei Gattungen verhältnismäßig breite Anerkennung fand. Auch diese Aufteilung wurde zwischenzeitlich von einigen Autoren wieder verworfen, aber durch einige seit 2003 durchgeführte molekulargenetische Untersuchungen bestätigt. Diese unter anderem anhand des mitochondrialen Cytochrome-b-Genabschnitts durchgeführten Untersuchungen belegen auch, dass die Salanganen monophyletisch sind. In der ursprünglich alle Arten umfassenden Gattung \"Collocalia\" verblieben die Segler mit glänzendem Gefieder, die nicht über die Fähigkeit zur Echoortung verfügen. Der Gattung \"Hydrochous\" gehört nur die an Wasserfällen brütende Riesensalangane an. Die restlichen Arten, die ein nicht glänzendes, graues Gefieder aufweisen, bilden die Gattung \"Aerodramus\". Diese Arten verfügen über die Fähigkeit zur Echoortung. Ein weiterer Widerspruch tauchte auf, als nachgewiesen wurde, dass die zur Gattung \"Collocalia\" zählende Zwergsalangane (\"C. troglodytes\") über die Fähigkeit zur Echoortung verfügt. Damit hat diese Eigenschaft ihre herausragende Bedeutung zur Unterscheidung zwischen den Gattungen \"Aerodramus\" und \"Collocalia\" verloren. Eine Forschergruppe um Henri Thomassen vermutete 2005, dass die Echoortung bei der Zwergsalangane durch konvergente Evolution entstanden ist. Obwohl die Monophylie von \"Aerodramus\" und \"Collocalia\" auch bei diesen Untersuchungen betätigt wurde, zogen die Autoren in Erwägung, alle Salanganen wieder in einer Gattung zu vereinen, da es nun kein eindeutiges äußeres Merkmal mehr zur Unterscheidung gibt. Ein zusätzlicher umstrittener Aspekt ist die Einordnung der Gattung \"Schoutedenapus\", über die sehr wenig bekannt ist. Aufgrund ihrer äußerlichen Ähnlichkeit wurden die beiden Arten dieser Gattung ursprünglich der Gattung \"Apus\" zugeordnet. Aufgrund ihrer abweichenden Zehenanordnung – anisodactyl statt wie bei den anderen \"Apus\"-Arten pamprodactyl – wurden die Arten in eine eigene Gattung gestellt, nämlich \"Schoutedenapus\". Die Zuordnung dieser Gattung ist aufgrund widersprüchlicher Merkmale schwierig, so wurde neben der Zuordnung zur Tribus \"Apondini\" auch eine Zuordnung zur Unterfamilie \"Cypselodinae\" in Betracht gezogen. Die Lautäußerungen des Mausseglers wiederum ähneln den Klick-Lauten der echoortenden Salanganen, so dass die Gattung \"Schoutedenapus\" derzeit mangels sinnvoller Alternativen üblicherweise diesen zugeordnet wird. Folgende Gattungen werden üblicherweise unterschieden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Salanganen (Collocaliini) sind eine Tribus innerhalb der Familie der Segler (Apodidae), zu der knapp dreißig Vogelarten gerechnet werden. Salanganen kommen in Indien, Südostasien, Australien und auf den Inseln des Indischen Ozeans sowie des Südwest-Pazifiks vor. Die Salanganen sind sehr kleine bis kleine Segler, die Zwergsalangane (\"Collocalia troglodytes\") als kleinste Art weist eine Körperlänge von 9 Zentimetern auf, die Riesensalangane (\"Hydrochous gigas\") ist als größte Art mit einer Körperlänge von 16 Zentimetern etwas größer als mitteleuropäische Schwalben. Einige Salanganenarten verfügen über die für Vögel ungewöhnliche Fähigkeit zur Echoortung.", "tgt_summary": null, "id": 1390509} {"src_title": "Bartholomäus Sastrow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bartholomäus Sastrow war der Sohn des Greifswalder Kaufmanns Nicolaus Sastrow (1488–?) und dessen Frau Anna Schmiterlow, einer Nichte von Nikolaus Smiterlow, des Bürgermeisters von Stralsund. Sein Großvater Hans Sastrow war noch Pachtbauer in Quilow gewesen, ehe er sich 1487 in Greifswald als Bürger niederließ. 1494 wurde er ermordet. Sastrow hatte sieben Geschwister; er selbst war das dritte Kind seiner Eltern. Sein ältester Bruder war Johannes Sastrow. Seine vier jüngeren Schwestern und die Mutter starben 1549/50 an einer \"Pestilenz\". Nur die älteste mit dem Greifswalder Bürgermeister Peter Frubose verheiratete Schwester Anna (1516–1594) und der Bruder Karsten oder Christian (1530–1580) erreichten ein hohes Alter. Um 1523 musste Nicolaus Sastrow aus Greifswald fliehen, weil er einen angesehenen Bürger im Streit erschlagen hatte, und ließ sich in Stralsund nieder. Dort wurde er 1533 Ältermann des Gewandschneideramtes. Seine Familie blieb zunächst in Greifswald zurück. Ebenfalls um 1523 begab sich Nikolaus Smiterlow aus Protest gegen die Politik seiner Heimatstadt ins Exil nach Greifswald und lebte dort im Haus seiner Nichte. Smiterlows evangelischer Glaube und Abneigung gegen Aufruhr und Umsturz dienten Sastrow zeitlebens als Vorbild. 1527 zog Smiterlow wieder nach Stralsund und auch Sastrows Mutter übersiedelte mit ihren Kindern zum Vater. Da in Stralsund bereits seit 1525 die Reformation eingeführt war, während Greifswald erst 1531 evangelisch wurde, konvertierte die Familie spätestens beim Umzug zum evangelischen Glauben. Bartholomäus blieb zunächst beim Großvater in Greifswald blieb und folgte der Familie erst 1529. In Stralsund bekam er Unterricht bei Johannes Knipstro. 1538 studierte Sastrow für etwa ein Jahr an der Universität Rostock. 1541 nahm er das Studium an der neu eröffneten Universität Greifswald wieder auf, wo er im Sinne des Humanismus geprägt wurde. Er musste das Studium jedoch ohne Abschluss abbrechen, da sein Vater im Zuge neuerlicher, durch den Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever veranlasster Unruhen in Stralsund zusammen mit Smiterlow unter Hausarrest gestellt worden war und dadurch finanzielle Schäden erlitten hatte, die es ihm nicht mehr erlaubten, seinen Söhnen ein Studium zu finanzieren. 1542 unternahm Sastrow deshalb mit seinem Bruder Johannes eine Reise, die ihn über Wittenberg, Leipzig und Frankfurt am Main nach Speyer führte. Sie sollten versuchen, den Prozess des Vaters wegen des inzwischen 20 Jahre zurückliegenden Totschlags beim Reichskammergericht zu beschleunigen. Dort fanden sie das Gericht unbesetzt vor. Bartholomäus Sastrow erhielt aber auf Empfehlung Martin Luthers und Philipp Melanchthons einen Schreiberposten. 1544 bekam er auch ohne abgeschlossenes Studium ein Diplom als kaiserlicher Notar verliehen und trat 1545, obwohl evangelisch-lutherisch, in die Dienste des Komturs des Johanniterordens in Nieder-Weisel, Christoph von Löwenstein. 1546 unternahm er eine Italienreise, um den Nachlass seines dort verstorbenen Bruders, der – als evangelischer Theologe (!) – im Dienst eines Kardinals gestanden hatte, zu regeln. In Rom, wo Papst Paul III. Soldaten für den Krieg gegen den Schmalkaldischen Bund ausheben ließ, fühlte er sich als Evangelischer bedroht, obwohl offiziell niemand davon wusste. Deshalb verließ er Italien bald, obwohl man auch ihm eine gute Stelle angeboten hatte. Verkleidet als katholischer Soldat schlug sich Sastrow mit einem aus Lübeck stammenden Gefährten bis nach Tirol durch, von wo sie wieder als evangelische Deutsche weiterreisen konnten. Zurück in der Heimat trat er in Wolgast in die Kanzlei der Herzöge Philipp I. von Pommern-Wolgast und Barnim IX. von Pommern-Stettin ein. In der Folgezeit begleitete er als Notar die fürstlichen Räte von Pommern, die eine Versöhnung mit Kaiser Karl V. vermitteln sollten, und nahm an Gesandtschaften nach Böhmen, Sachsen und in die Niederlande und am Geharnischten Reichstag von 1547/48 teil. 1548 wurde er zum pommerscher Geschäftsträger beim Reichskammergericht in Speyer ernannt. Erst jetzt, als das Gericht nach Jahren endlich neu besetzt war, konnte er den Prozess seines Vaters erfolgreich weiter treiben. Von Speyer aus unternahm er auch zahlreiche Reisen und besuchte auch den berühmten Kosmographen Sebastian Münster in Basel. 1551 wurde er als Notar beim Reichskammergericht immatrikuliert, schied aus dem herzoglichen Dienst aus und ließ sich in Greifswald nieder. 1555 übersiedelte er nach Stralsund, weil man ihm das Amt des dortigen Ersten Stadtsekretärs mit einem höheren Gehalt als in Greifswald angeboten hatte. Dort unterstützte er den Bürgermeister Nikolaus Gentzkow bei der Ausarbeitung einer neuen Schul- und Kirchenordnung sowie der städtischen Verfassung. 1562 wurde er in den Rat der Stadt Stralsund gewählt; 1578 wurde er deren Bürgermeister und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod. In diese Zeit fielen etliche stadtpolitischen und kirchlichen Querelen. Sastrow machte sich mit seiner unnachgiebigen Art nicht wenige Feinde. Sastrow heiratete zweimal. Aus der 1551 geschlossenen Ehe mit seiner Schwägerin Catharina Frubose gingen seine drei Kinder Katharina, Amnestia und Johannes († 1593) hervor. Nur einen Monat nach dem Tod seiner Frau heiratete er im Februar 1598 deren Pflegerin, die Dienstmagd Anna Haseneier.", "section_level": 1}, {"title": "Autobiographie.", "content": "Sastrow verfasste 1595 im Alter von 75 Jahren eine Autobiographie. Er verwendet dabei zahlreiches Material, neben eigenen (Tagebuch-)Aufzeichnungen und Briefen auch Abschriften amtlicher Dokumente, zu denen er als Notar Zugang hatte, und Chroniken wie die \"Stralsundische Chronik\" des Johann Berckmann und die Biographie seines Vorgängers Franz Wessel. Vorbild für seinen Umgang mit den Quellen war Johannes Sleidanus` 1545 bis 1556 erschienenes Geschichtswerk. Möglicherweise hatte Sastrow auch schon Teile seiner Autobiographie früher konzipiert und fügte sie nun unverändert ein. Das Endergebnis ließ er von einem Schreiber niederschreiben. Auch die wichtigste Handschrift ist also kein Autograph, obwohl anhand von Schriftvergleichen zu belegen ist, dass Sastrow in der fertigen Fassung Notizen und Verbesserungen anbrachte. Die Autobiographie hatte Sastrow in vier Teile aufgeteilt, wovon der letzte Teil, der seine Zeit in Stralsund zum Inhalt haben sollte, nicht erhalten ist. Es ist fraglich, ob er je existierte oder ob er aufgrund von Sastrows Darstellung von \"des Teuffels Battstube\", wie er seine Zeit in Stralsund in der Überschrift bezeichnete, vernichtet wurde. Für letztere Annahme spricht, dass das Werk nicht als rein private Schrift gedacht war, wie daraus zu erkennen ist, dass es kaum Berichte aus der Familie enthält – so erwähnt Sastrow kaum mehr von seiner Frau, als dass er sie heiratete, und nicht einmal die Geburtsdaten seiner Kinder – und dass als erste Adressaten die Schwiegersöhne Hinrich Godtschalk und Jakob Klerike, beides Ratsherren, genannt sind. Das Werk ist in hochdeutscher Kanzleisprache verfasst, nicht wie bei zeitgenössischen Humanisten üblich in Latein, wenn auch zahlreiche lateinische Dokumente aufgenommen sind, und auch nicht im pommerschen Niederdeutsch, für das Johannes Bugenhagen 50 Jahre zuvor eine eigene Bibelübersetzung geschaffen hatte. Die Haupthandschrift befindet sich im Besitz des Stralsunder Stadtarchivs und ist im Kulturhistorischen Museum Stralsund ausgestellt. Diese Autobiographie gilt als ein bedeutendes Werk autobiographischer Prosa des 16. Jahrhunderts. Durch die zahlreichen in Abschrift wiedergegebenen Dokumente stellt Sastrows Werk eine wichtige Quelle zur Reichsgeschichte dar, besonders für den Geharnischten Reichstag von 1547/48 und das Augsburger Interim von 1548. Allerdings ist sein Blick auf die Zeitgeschichte lückenhaft, da Sastrow – anders als Sleidanus – nur darstellt, was er selbst miterlebt hat. Die von Gottlieb Mohnike in drei Bänden herausgegeben, 1823/24 veröffentlichte, heutigen wissenschaftlichen Ansprüchen nicht mehr genügende Ausgabe ist die einzige (fast) vollständige Ausgabe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bartholomäus Sastrow (* 21. August 1520 in Greifswald; † 7. Februar 1603 in Stralsund) war Bürgermeister von Stralsund und hinterließ eine kulturhistorisch bedeutsame Autobiografie.", "tgt_summary": null, "id": 325476} {"src_title": "Gossau ZH", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Gossau grenzt im Westen an den Bezirk Uster, im Norden an Wetzikon, im Osten an Bubikon und im Süden an Grüningen. Zur Gemeinde Gossau gehören die Ortschaften resp. Wachten Bertschikon, Grüt, Ottikon, Herschmettlen und Gossau-Dorf. Hinzu kommen einzelne Weiler wie der Hellberg oder die Brüschweid. Gossau und seine Wachten liegen eingebettet in eine von über 150 Drumlins geprägten Landschaft, ein Überbleibsel aus der Eiszeit. Auf den bewaldeten Hügeln und in den moordurchzogenen Senken entwickelten sich nach und nach die Siedlungen. Die Luftdistanz zur Stadt Zürich beträgt 18 Kilometer, die Gemeindegrenze ist 27,2 Kilometer lang, Staats- und Gemeindestrassen umfassen 98 Kilometer und Flurstrassen 120 Kilometer. Von der Gemeindefläche dienen 66,4 % der Landwirtschaft, 14,1 % sind mit Wald bedeckt, 5,3 % sind Strassen und 13,7 % Siedlungsgebiete, Gewässer nehmen 0,1 % der Fläche in Anspruch (2010).", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: Der Otter wurde aus dem alten Wappen von Ottikon übernommen, der silberne Ball steht für Gossau-Dorf. Das Gemeindewappen wurde 1930 eingeführt und ersetzte ein komplexeres Wappen, das auch Elemente für die Ortsteile Herschmettlen, Bertschikon und Grüt enthielt. Der Fischotter im Wappen der Wacht Ottikon wurde von der politischen Gemeinde Gossau deshalb als zentrales Motiv für ihr Gemeindewappen erkoren, weil sich dieses Schildmotiv als einziges der Gossauer Wachtenwappen auf Gossau direkt zurückverfolgen lässt. Die Darstellung des Otters geht auf ein in Ottikon ansässiges und damit Gossauer Adelsgeschlecht zurück. Wappen von Gossau Dorf Der silberne Ball mit gelben Band auf schwarzem Grund geht ebenfalls auf ein Adelsgeschlecht zurück, nämlich auf das Wappen der Familie Schmid aus Wetzikon. Ableger dieses Geschlechtes sind ab 1204 in Zürich bezeugt und haben seither Bürgermeister, Ratsherren und Landvögte gestellt. Ab 1627 tauchen die Schmids als Inhaber der Burg und Herrschaft Kempten (Wetzikon) auf, womit sie auch in den Besitz der Helfereipfrund Gossau gelangen (in einer Helferei lebten die Hilfspfarrer). Mitglieder der Familie werden so in Gossau heimisch und steigen im 17. Jahrhundert sogar zur Führungselite des Dorfes auf.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "In Gossau gibt es 5465 Haushalte (2016). Der Ausländeranteil beträgt 14,59 % (2016). Steuerfuss (ohne Kirchen): 219 %. (2016)", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Am 31. Dezember 2016 gehörten 42,6 % der Bevölkerung der evangelisch-reformierten Kirche und 24,4 % der römisch-katholischen Kirche an. In Gossau vertreten ist auch die Freikirche Chrischona sowie die neuapostolische Kirche.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Legislative.", "content": "Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sind das oberste Organ der Politischen Gemeinde. Sie wählen den Gemeinderat, die Rechnungsprüfungskommission, die Sozialbehörde und entscheiden an der Urne oder in der Gemeindeversammlung über die wichtigsten Geschäfte der Gemeinde. Bei den Nationalratswahlen 2019 wählten die Gossauer Stimmberechtigten mit folgenden Parteistärken: SVP 36,1 %, FDP 14,3 %, GLP 11,2 %, GP 10,2 %, SP 9,8 %, EVP 7,1 %, EDU 4,3 %, CVP 3,9 %, BDP 2,1 %, AL 0,4 %, SD 0,0 % und übrige 0,6 %.", "section_level": 2}, {"title": "Exekutive.", "content": "Alle vier Jahre wählen die Stimmberechtigten an der Urne einen derzeit siebenköpfigen Gemeinderat (inkl. Präsident). Gemeindepräsident ist Jörg Kündig (FDP, Stand Dezember 2017).", "section_level": 2}, {"title": "Kantonsrat.", "content": "Im Zürcher Kantonsrat ist Gossau vertreten durch: Cornelia Keller (BDP), Jörg Kündig (FDP), Beat Monhart (EVP), Elisabeth Pflugshaupt (SVP) und Daniel Wäfler (SVP).", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Gemeindepräsident ist Jörg Kündig (FDP, Stand Dezember 2017).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ortsname.", "content": "Der Ortsname «Gossau» stammt aus der Zeit der alemannischen Landnahme. Er geht auf althochdeutsch \"Gôʒʒes ouwa\" zurück, was «Au des Gôʒʒo» bedeutet und an den alemannischen Siedler erinnert, der hier an oder auf sumpfigem Gelände seinen Hof errichtete.", "section_level": 2}, {"title": "Frühgeschichte und Mittelalter.", "content": "Die frühesten Spuren von Siedlern auf dem Territorium der heutigen Gemeinde Gossau stammen aus der Bronzezeit, ca. 2200 bis 800 v. Chr. Die Funde sind spärlich und weisen höchstens auf ein kleines Dorf weitab grösserer Siedlungen hin. Konkreter sind die Spuren der Kelten, die auf eine dauerhafte Besiedlung Gossaus und seiner Umgebung schliessen lassen. Während der Römerzeit bleibt Gossau weiterhin im Windschatten der Geschichte. Ganz unberührt von römischen Einflüssen war die Gegend aber offensichtlich nicht, wie der Fund einer Münze aus der Spätzeit der römischen Herrschaft im Jahr 1994 zeigt. Die meist friedlich verlaufene Zuwanderung der Alamannen im frühen 7. und 8. Jahrhundert liefert erstmals gesicherte Angaben über eine kontinuierliche Besiedlung Gossaus. Die Christianisierung der Bevölkerung in jener Zeit ist mit der Machtübernahme der Klöster verbunden, die ihre Tätigkeiten regelmässig dokumentieren. Die älteste Urkunde aus Gossau stammt von 745: In jenem Jahr veräusserte die mächtige alamannische Beata-Landolt-Sippe ihr Land in diesem Gebiet an das Kloster St. Gallen. Auf dem Flecken entstand später der Gossauer Weiler Jungholz. Wie im Feudalsystem des Hochmittelalters üblich, gehörte das heutige Gossauer Gemeindegebiet immer wieder anderen Herren: Das Kloster St. Gallen baute hier zwischen 745 und 777 seinen Landbesitz aus, errichtete im heutigen Ortsteil Gossau-Dorf die erste Kirche und gründete die grösste Kirchgemeinde im Zürcher Oberland. Die Herrschafts- und Grundrechte lagen abwechslungsweise in weltlichen und in kirchlichen Händen. 1262 erhoben die Habsburger das benachbarte Grüningen zum Vogteisitz, wodurch Gossau zum Untertanen der Landgrafschaft Grüningen wurde. 1408 übernahm der Stadtstaat Zürich die Herrschaftsrechte über die Vogtei Grüningen und behielt sie bis zum Ende des Ancien Régime 1798. Ein wichtiger Grundherr, der auch die Rechte am Gossauer Kirchengut besass, war ab 1414 das Kloster Rüti. Während der Reformation, die unter dem Einfluss Huldrych Zwinglis ab 1517 ihren Siegesmarsch antritt, wurde das Kloster Rüti von rebellierenden Bauern gestürmt, darunter vielen aus Gossau. Wenig später wurde auch das Rittergut in Bubikon heimgesucht, das einige Ländereien in Gossau zum Lehen hatte. 1525 erreichte die Abspaltung von der katholischen Kirche ihren Höhepunkt, die Klöster wurden aufgelöst. Die Bevölkerung Gossaus zeigte sich gegenüber der Reformationsbewegung aufgeschlossen. Stark vertreten waren hier die Wiedertäufer, einem radikalen Flügel der Reformbewegung, der in manchen religiösen Fragen im Widerspruch zu Zwingli stand. Unter ihrer Führung kam es zu Aufständen gegen den Stadtstaat Zürich, bei denen die Abschaffung der Leibeigenschaft, des kleinen Zehnten und der Frondienste gefordert wurde. Zentrum der Rebellion war die Grafschaft Grüningen und hier besonders Gossau, das viele der von Zürich verfolgten Wiedertäufer aufnahm. Schliesslich wurde die Bewegung zerschlagen. Ihre Anführer, darunter der Gossauer Jakob Falk, wurden 1527 und 1528 in der Limmat ertränkt.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "18. und 19. Jahrhundert.", "content": "Die Geschichte der Politischen Gemeinde Gossau beginnt mit der militärischen Besetzung der Schweiz im Jahr 1798 durch napoleonische Truppen und der helvetischen Republik. Zur neu geformten Politischen Gemeinde, die dem Bezirk Hinwil zugeschlagen wird, gehören die Zivilgemeinden der einzelnen Ortsteile, die heutigen Wachten. Ab 1803, während der sogenannten Mediation, lässt Napoleon auf Druck der alten politischen Kräfte die zentralistisch regierte Helvetische Republik in die föderalistische schweizerische Eidgenossenschaft umbauen. Die ländliche Bevölkerung verliert in dieser Zeit viele der Rechte, die sie in der helvetischen Revolution errungen hat. So sind etwa nur noch 40 % der Gossauer Bürger wahlberechtigt. Über die Jahrhunderte bestand die Mehrheit der Gossauer Bevölkerung aus Kleinbauern, die hauptsächlich nach dem kollektiven Dreizelgen-System Ackerbau betrieben. Das ändert sich spürbar im 18. Jahrhundert, als neue ertragssteigernde Anbaumethoden eingeführt werden. Um sich ein Zubrot zu erwerben, arbeiten viele der Kleinbauernfamilien ab der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Heimindustrie. Es gibt in Gossau fast kein Haus, in dem nicht mindestens ein Webstuhl steht. Mit der Zeit sind über 60 % aller Kleinbauern Gossaus im Nebenerwerb als Heimweber bzw. Heimspinner tätig. Demgegenüber können es sich die Grossbauern leisten, ihre Höfe auf die Milchwirtschaft umzustellen, die sich in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts ausbreitet. Auch in Gossau werden erste Sennereien zur Käseproduktion gegründet, ab 1830 schiessen sie gar wie Pilze aus dem Boden. Der Siegeszug der Textilfabriken ab Beginn des 19. Jahrhunderts setzt der Heimindustrie nach und nach ein Ende. Bis 1850 verlieren die meisten Heimweber in Gossau diese wichtige Existenzgrundlage. Viele der betroffenen Kleinbauern geben ihre Höfe auf und suchen sich in einer Fabrik Arbeit oder wandern aus, andere satteln auf die Seidenindustrie um, die länger als die Baumwollindustrie auf Heimarbeiter baut. Die verlassenen Höfe werden von – zumeist aus dem Bernbiet – zuziehenden Bauernfamilien übernommen. Diese bleiben ihren bäuerlichen Wurzeln treu, vergrössern aber die Betriebe und widmen sich vor allem der Milchwirtschaft. Im Zuge der Industrialisierung entstehen auch in Gossau kleinere Spinnereien und Webereien, die erste 1816 in einem rückwärtigen Anbau der Taverne Krone in der Wacht Bertschikon bei Gossau. Doch mit den grossen Fabriken, die um 1820 in den Nachbarorten Uster und Wetzikon ihre Tore öffnen, kann Gossau nicht mithalten. Es fehlt an Wasserläufen, um die Antriebsenergie für eine grössere Anzahl Maschinen zu generieren. Auch die Seidenindustrie, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Schweizer Leitindustrie aufsteigt, findet in Gossau keine besonders guten Rahmenbedingungen. Nur zwei Betriebe überleben hier die Jahrhundertwende: Die 1827 als Baumwollfabrik gegründete Seidenspinnerei Tannenberg in Gossau-Dorf, die 1930 schliesst, und die 1873 eröffnete Seidenspinnerei IDEWE in Ottikon, die bis 1973 bestand. Auch punkto Verkehrserschliessung bleibt Gossau lange Zeit ein Randgebiet. Ab 1836 legt immerhin die Postkutsche von Zürich nach Wald im Gossauer Weiler Fuchsrüti einen Halt ein. Besser erreichbar ist das Dorf, nachdem 1844 die Strasse von Stäfa über Grüningen und Ottikon nach Wetzikon eröffnet worden ist. 1853 wird zudem die neue Forchstrasse eingeweiht. Die Chancen, die sich im öffentlichen Verkehr anbieten, verpasst Gossau jedoch. So lehnt es die Gemeinde 1857 ab, die Verlängerung der 1856 eröffneten Glatthalbahn über Gossauer Gemeindegebiet zu führen. Erst 1890 tut sich wieder etwas: Einige Zürcher Oberländer Gemeinden planen die Einrichtung elektrisch betriebener Überland-Strassenbahnen, die einerseits die Gemeinden entlang der Glattalbahn mit jenen am Zürichsee verbinden, andererseits den Anschluss an das schweizerische Eisenbahnnetz sicherstellen sollen. Bei der Planung der Wetzikon-Meilen-Bahn (WMB) droht Gossau einmal mehr links liegen gelassen zu werden. Der Gossauer Kantonsrat Widmer-Heusser setzt jedoch durch, dass die Ortsteile Gossau-Dorf, Grüt und Ottikon WMB-Stationen erhalten. Wirtschaftlich sind die Überland-Strassenbahnen kein Erfolg, auch die 1903 eröffnete WMB muss 1950 den Betrieb einstellen. Ihre Linien werden von Bussen übernommen.", "section_level": 3}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "1914 treten die grossen Nationen Europas den Ersten Weltkrieg los. Auch die Schweiz macht mobil, um ihre Grenzen zu schützen. Allenthalben geht man davon aus, dass der Krieg nicht lange dauern werde, und verpasst es deshalb, eine solide Kriegswirtschaft aufzubauen. Das ist umso gravierender, als die Schweiz in der Lebensmittelversorgung zu 40 Prozent von Importen abhängt. So geraten viele Familien, deren Ernährer Wehrdienst leisten, in grosse Not. Hunger und Armut grassieren. Wie alle Gemeinden der Schweiz, ist auch Gossau verpflichtet, dem Militär auf Befehl Pferde und Wagen sowie Heu und Stroh zu überlassen. Ab 1917 werden die Lebensmittel rationiert. Von jeder Gemeinde wird verlangt, zusätzliche Anbauflächen für Kartoffeln anzulegen. Gossau legt zu diesem Zweck das Moosried in Ottikon trocken. Hunger und Armut treiben die sozialen Spannungen im Land auf den Höhepunkt. Im November 1918 entladen sie sich im Landesstreik. Während zahlreiche Arbeiter in den Industriezentren auf dem Land und in der Stadt streiken, bleibt es in Gossau ruhig. In der Zwischenkriegszeit leidet die Gossauer Bevölkerung unter drückender Armut. Der grösste lokale Arbeitgeber, die Seidenfabrik Tannenberg, schliesst 1930. Im selben Jahr gibt es aber auch einen Lichtblick: Die Accum AG, ein Hersteller von Heizapparaten, siedelt sich in Gossau-Dorf an und übernimmt die Rolle der Seidenfabrik. Auf den Zweiten Weltkrieg ist die Schweiz besser vorbereitet. Trotz Lebensmittelrationierung muss im ländlichen Gossau niemand hungern. Am meisten Spuren hinterlässt hier die Anbauschlacht, geplant von Traugott Wahlen, Professor für Landwirtschaft und späterer Bundesrat. Um mehr Ackerfrüchte anbauen zu können, wird in Gossau das riesige Gossauer Riet – damals eine prächtige Naturoase – melioriert. Im Kriegsjahr 1941 erhält die Wirtschaft des Dorfes mit einem Betrieb für Champignon-Zucht, im Volksmund \"Pilzi\" genannt, weiteren Zuwachs. In der Hochkonjunktur der 1950er Jahre wird der Kanton Zürich zum Motor des wirtschaftlichen Aufschwungs und zieht deshalb viele Menschen an. Das Wachstum fällt dabei weniger auf die grossen städtischen Zentren als auf die Landschaft. Auch Gossau verzeichnet eine relativ starke Zunahme der Bevölkerung. Zwischen 1941 und 2012 steigt die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner von 2'387 bis auf 9'754. Besonders nach 1960 sind viele Zuzüger zu verzeichnen, welche die ruhigen Wohnlagen im ländlich geprägten Dorf zu schätzen wissen. In dieser Zeit verändert sich das Dorfbild schnell und nachhaltig. Vor allem in den Ortsteilen Gossau-Dorf und Grüt entstehen viele neue Wohnsiedlungen. In den anderen Wachten verläuft das Wachstum hingegen gemächlicher. Hand in Hand mit dem demografischen Wachstum wandelt sich auch die Wirtschaft der Gemeinde. Die Landwirtschaft erlebt einen Rückgang, während der Gewerbe- und vor allem der Dienstleistungssektor wachsen. In den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts beschleunigt sich diese Entwicklung: Während in Gossau 1985 noch 124 Bauernhöfe gezählt werden, sind es 2010 nur noch 58.", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Die Verkehrserschliessung, der Bevölkerungszuwachs und die Wohnqualität machen die Gemeinde Gossau für Industrie, Gewerbe und Dienstleister/innen zu einem interessanten Standort. Trotz der ländlichen Umgebung sind die Städte Zürich, Winterthur, Rapperswil und der internationale Flughafen Kloten in 20 bis 30 Fahrminuten erreichbar. 2005 existierten in Gossau 342 Betriebe, die insgesamt 1967 Personen beschäftigten, hauptsächlich im Industrie-, Handels- und Dienstleistungssektor.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlicher Verkehr.", "content": "Gossau besitzt keinen eigenen Bahnhof, ist aber über Buslinien an den öffentlichen Verkehr angeschlossen. Es existieren folgende Buslinien, die durch die Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland (VZO) bedient werden:", "section_level": 2}, {"title": "Individualverkehr.", "content": "Im Bereich Schnellstrassen ist Gossau durch die kantonale Autostrassen A52 (Forchautostrasse) respektive A15 (Oberlandautobahn bis Uster) erschlossen. Ein feinverzweigtes kantonales und kommunales Strassennetz führt in jeden Winkel der grossflächigen Gemeinde.", "section_level": 2}, {"title": "Schule.", "content": "Gossau verfügt über geleitete Schulen. Auf dem Gemeindegebiet verteilt befinden sich neun Kindergärten, sechs Primarschulhäuser und ein Oberstufenschulhaus. Das Lang- oder Kurzzeitgymnasium kann an der Kantonsschule Zürcher Oberland (KZO) in Wetzikon besucht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Reformierte Kirche Das Wahrzeichen von Gossau ist die hoch über der Gemeinde thronende reformierte Kirche. Sie hat einen zentral stehenden Taufstein aus tiefschwarzem Marmor. Schon im 8. Jahrhundert wurde an diesem Platz die erste Kirche erbaut. Katholische Kirche Maria Krönung (Gossau ZH) Aussichtspunkt Gerbel Ein Aussichtspunkt ist der Gerbel bei Herschmettlen: Von diesem höchsten Punkt des Glatttals soll man (angeblich) 24 Kirchtürme zählen können. Drumlinlandschaft Von den über 150 Drumlins (Grundmoränenhügel aus der Eiszeit) im oberen Glatttal befinden sich 50 auf Gossauer Gemeindegebiet. Besonders typisch ist der Drumlin Ottiker Büel in der Wacht Unterottikon.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gossau (im zürichdeutschen Ortsdialekt \"Goossau\" ) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Hinwil des Schweizer Kantons Zürich. Sie liegt im Zürcher Oberland, im oberen Glatttal zwischen Wetzikon und Forch.", "tgt_summary": null, "id": 1795520} {"src_title": "Caio Koch-Weser", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Koch-Weser wurde in Brasilien geboren; seine Eltern und Großeltern verließen Bremerhaven in der Zeit des Nationalsozialismus. Sein Großvater ist der linksliberale DDP-Politiker Erich Koch-Weser, der in der Weimarer Republik Reichsminister der Justiz (1928–1929) und Vizekanzler (1920) war. Die Familie emigrierte bereits 1933 nach Rolândia, Brasilien, wo Erich Koch-Weser eine Kaffeeplantage und eine deutsche Kolonie aufbaute. Nach seiner dortigen Schulzeit besuchte Koch-Weser ab 1961 das humanistische Gymnasium Birklehof in Hinterzarten. Danach studierte er Volkswirtschaft, Soziologie und Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, der Freien Universität Berlin und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Er beendete das Studium als Diplom-Volkswirt. Koch-Weser ist deutscher und brasilianischer Staatsbürger. Er ist verheiratet mit Maritta Rogalla von Bieberstein Koch-Weser, die wie ihr Mann 20 Jahre ihres Berufslebens (1980–1998) bei der Weltbank tätig war und nun im Vorstand von Earth3000 und GEXIE (Global Exchange for Social Investments) und im Kuratorium der Deutschen Klimastiftung ist. Sie haben drei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Ab 1973 war er für die Weltbank tätig, seit 1991 als Vizepräsident und seit 1996 als geschäftsführender Direktor. Im Mai 1999 wechselte er als Staatssekretär in das Bundesministerium der Finanzen im Kabinett Schröder I. Er war 2000 erster Kandidat der Bundesregierung für die Stellung als Geschäftsführender Direktor und Exekutiv-Vorstandsvorsitzender des Internationalen Währungsfonds, wurde aber von den USA abgelehnt, Horst Köhler wurde später gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Im Oktober 2005 gab Koch-Weser bekannt, das Finanzministerium auf eigenen Wunsch verlassen zu wollen. Er wechselte in die private Finanzwirtschaft und war seit Januar 2006 im erweiterten Vorstand der Deutschen Bank tätig. Als \"Vice Chairman\" berichtete er direkt an den Vorstandsvorsitzenden und stand dem erweiterten Konzernvorstand (\"Group Executive Committee\") sowie Kunden der Bank als Berater zur Verfügung. Dieser Wechsel in die Privatwirtschaft wird derzeit vom Bundesministerium der Finanzen auf mögliche Interessenkonflikte hin überprüft. Beim BMF war er zuvor unter anderem für die Bankenkontrolle zuständig. In seiner Funktion als Staatssekretär hatte er die umstrittene Führungsstruktur der Deutschen Bank genehmigt, obwohl das Justizministerium erhebliche Bedenken geäußert hatte. Die Berliner Staatsanwaltschaft leitete im März 2008 ein Ermittlungsverfahren gegen den Bankchef Josef Ackermann im Fall um die staatliche Bürgschaft der Deutschen Bank für die Ostsee-Pipeline ein. Dabei geht es angeblich um den Vorwurf der strafbaren Vorteilsgewährung an den ebenfalls beschuldigten Koch-Weser.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Koch-Weser ist durch seine Mitgliedschaften in verschiedenen Denkfabriken sehr gut vernetzt, so war er von 1998 bis 2007 Mitglied des Beirats bzw. Kuratoriums der gemeinnützigen Bertelsmann Stiftung. Er ist im Stiftungsrat des World Economic Forum (WEF) und im Vorstand der in Brüssel ansässigen Denkfabrik BRUEGEL. Weiterhin ist er Mitglied im Think-Tank European Council on Foreign Relations, in der European Climate Foundation (ECF) und im Centre for European Reform (CER).", "section_level": 2}], "src_summary": "Caio Kai Koch-Weser (* 25. Juli 1944 in Rolândia, Brasilien) ist ein Finanzexperte und ehemals hochrangiger deutscher Finanzbeamter. Er war und ist Vizepräsident und geschäftsführender Direktor der Weltbank sowie Finanzstaatssekretär (1999–2005) der deutschen Bundesregierung. Von 2006 bis 2016 war er als Vice Chairman für die Deutsche Bank tätig. In dieser Funktion war er weltweit zuständig für Strategie und Beratung von Regierungs- und Regulierungsbehörden sowie Unternehmen.", "tgt_summary": null, "id": 938178} {"src_title": "Schwurhand", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Die Verwendung der Schwurhand mit den drei gestreckten Schwurfingern bei der Eidesleistung symbolisiert die Unterwerfung des Menschen unter den dreifaltigen Gott und seine Anrufung als Eideshelfer, mit allen Konsequenzen für das Seelenheil im Jenseits bei einem Meineid. Im Mittelalter konnte ein Meineid mit dem Abschlagen der Schwurhand bestraft werden (Spiegelstrafe). Die Schwurfinger symbolisieren die Dreifaltigkeit, in der christlichen Theologie die Wesenseinheit von Gottvater, Gottessohn (Jesus Christus) und Heiligem Geist. Nach der Luzerner Eidesermahnung von 1671 steht dabei der Daumen für Gottvater, der Zeigefinger für den Gottessohn und der Mittelfinger für den Heiligen Geist. Des Weiteren symbolisiert der gebeugte Ringfinger die Seele, der gebeugte kleine Finger den Körper und die Handinnenfläche die Gerechtigkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gestik.", "content": "Im deutschen Strafrecht soll beispielsweise ein Zeuge bei der Vereidigung die rechte Hand heben ( Abs. 4 StPO). Dies ist jedoch kein wesentlicher Bestandteil der Eidesleistung. Traditionell zeigt die Schwurhand, wer in der Schweiz vereidigt wird, etwa Träger öffentlicher Ämter oder Soldaten, aber nicht, wer statt des Eides das nicht religiöse Gelübde ablegt. Auch in diesem Fall ist die Geste in der Regel aber nicht rechtlich erforderlich.", "section_level": 2}, {"title": "Heraldik.", "content": "Die Schwurhand findet sich in Wappen als gemeine Figur oder Beizeichen. Reicht die Schwurhand aus einer Wolke hervor oder ist von einem Nimbus umgeben, wird diese zur Hand Gottes.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Dem Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden (um 1025–1080) wurde in der entscheidenden Schlacht bei Hohenmölsen gegen den amtierenden römisch-deutschen König Heinrich IV. im Kampf die Schwurhand abgeschlagen. Dies wurde als Gottesurteil propagiert, da Rudolf mit dieser Hand König Heinrich IV. den Lehnseid geleistet hatte. Die Rudolf zugeschriebene mumifizierte Schwurhand ist im Merseburger Kapitelhaus am Merseburger Dom zu besichtigen. Eine 2013 angefertigte Replik dieser Schwurhand befindet sich im Fricktaler Museum in Rudolfs Herkunftsort Rheinfelden. Die Gedenkmünze der Weimarer Republik aus dem Jahr 1929 zeigt anlässlich des 10. Jahrestages der Annahme der Weimarer Verfassung auf der Bildseite eine Schwurhand. Der Gedenkstein für die Opfer des Zweiten Weltkriegs in Berlin-Marzahn zeigt eine überlebensgroße Schwurhand. Der Gedenkstein neben der Feierhalle des Parkfriedhof Marzahn wurde 1952 vom Bildhauer Erwin Kobbert geschaffen und erinnert an Bombenopfer des Zweiten Weltkriegs. Dem deutschen CSU-Politiker Friedrich Zimmermann (1925–2012) brachte sein Meineid im Zusammenhang mit der bayerischen Spielbankenaffäre den Spitznamen „Old Schwurhand“ (Verballhornung von Old Surehand) ein.", "section_level": 1}, {"title": "Medizinisches Symptom.", "content": "Als „Schwurhand“ wird in der Medizin auch das Symptom einer Erkrankung, die Nervenlähmung des Nervus medianus bezeichnet. Diese kann sowohl an der rechten als auch linken Hand auftreten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Schwurhand wird eine Geste der rechten Hand bezeichnet, welche die beim Ablegen eines Schwurs bzw. Eids (z. B. Amtseid) gesprochenen Worte bekräftigen soll.", "tgt_summary": null, "id": 759815} {"src_title": "Bauopfer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vor- und Frühgeschichte.", "content": "Kultische Deponierungen innerhalb des Hauses und der Hauskonstruktion sind seit der Einführung von Ackerbau und Viehhaltung mit neolithischen Bauwerken verknüpft. Die Deponierungen gelten in der Forschung als Bauopfer. Es handelt sich um Steingeräte, die einzeln oder zu mehreren gefunden werden, um zumeist vollständige Gefäße und um Skelette oder Teilskelette von Menschen und Tieren. In Südskandinavien offenbart sich im Laufe des Neolithikums eine Sitte, die durch die Niederlegung so genannter Bauopfer zu charakterisieren ist. Die Befunde und deren Verbreitungsabfolge verdeutlichen, dass Vorstellungen aus dem südöstlichen Europa in den Norden gelangten. Doch sind die Ursprünge der Ideen in der Levante zu suchen. Sie scheinen von dort nach Europa vorgedrungen zu sein. Der Hauptteil derartiger Funde stammt aus Pfostengruben, die eine Gleichzeitigkeit mit dem Bauprozess belegen. Bevorzugter Deponierungsort waren die Gruben der Eckpfosten die über ein Drittel der Befunde aufweisen. Weitere Deponierungen erfolgten in den Wandgräbchen oder unter dem Fußboden. Zahlenmäßig dominierend ist das Auftreten von Steingeräten, vor allem von Beilen. Die Bedeutung von Beilen in vor- und frühgeschichtlicher Zeit sowie die abergläubische Behandlung von Beilfunden bis in die Neuzeit hinein, sind allgemein bekannt. Aus diesem Grund kann für die Beildeponierung eine Vielzahl von Interpretationen erwogen werden. Eine Niederlegung als Bauopfer ist dabei nicht auszuschließen. Im Neolithikum lassen sich eindeutige Tendenzen in der zeitlichen Häufung von Deponierungen erkennen. Treten Befunde dieser Art mit dem Frühneolithikum noch sporadisch auf, so steigert sich ihre Anzahl bereits in mittelneolithischer Zeit. Auch Megalithanlagen scheinen mit Bauopfern bedacht worden zu sein (Sh. Megalithanlagen von Hagestad). Die Mehrzahl der Befunde stammt jedoch aus dem Spätneolithikum.", "section_level": 1}, {"title": "Frühneolithische Siedlung von Sofia-Slatina.", "content": "Ein Befund vom Beginn des 6. Jahrtausends stammt aus der frühneolithischen Siedlung von Sofia-Slatina, in Bulgarien. Hier wurde ein ebenerdiger Pfostenbau mit leicht trapeziodem Grundriss und etwa 17 m2 Grundfläche ausgegraben, dessen lehmverputzte Wände aus Pfosten und Flechtwerk bestanden. Es handelt sich um ein Zweiraumhaus, wie es für neolithische und chalkolithische Siedlungen dieses Raumes typisch ist. Der winzige nördliche Teil des Hauses wurde als Werkstatt und Lager gedeutet. Der südliche Raum war Arbeits-, Schlaf- und Wohnraum. Hier fanden sich eine Feuerstelle, ein Kuppelofen, eine Plattform, ein Webstuhl, ein Mahlstein mit einer davor liegenden Mehlmulde, 18 Vorratsgefäße sowie zwei hölzerne Bettgestelle. Mehrere Funde in dem Gebäude deuten auf kultische Niederlegungen. Zunächst fand man in der südwestlichen Ecke des kleineren Bereiches ein kleines Tonmodell, das als Miniaturaltar anzusehen ist, vom Ausgräber jedoch als Hausmodell bezeichnet und als kultische Wohnstätte des häuslichen Schutzgeistes interpretiert wurde. In der Nordwestecke des Hauptraumes entdeckte man unter dem Fußboden eine vollständige Tonschüssel, in der Nahrungsreste festgestellt werden konnten. Die Schüssel war mit einer weißen Bemalung verziert, die vom Ausgräber als „Fruchtbarkeitskranz“ gedeutet und der Befund als Bauopfer interpretiert wird. In einer Aussparung der Südwand befand sich in einer Höhe von 1,8 m eine bienenkorbförmige Nische von 10 × 26 cm und einer Tiefe von 18 cm. Unmittelbar unterhalb der Nische entdeckte man zwei kleine Tonfiguren (eine Frau und einen Stier – Göttin und Gott), die wahrscheinlich ursprünglich in der Nische standen. Schließlich befand sich in der Hausmitte neben den drei Pfosten eine zylinderförmige etwa 35 cm eingetiefte, fundleere Grube von 40 cm Durchmesser, die nach V. Nikolov möglicherweise zur Aufnahme von Speiseopfern diente und auf den Vollzug von Kulthandlungen deutet. Niederlegungen von Tierknochen oder vollständigen Tierskeletten sind innerhalb des Gebäudes nur vereinzelt nachzuweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Bandkeramik.", "content": "In der bandkeramischen Siedlung Köln-Lindenthal fanden sich in einigen Wandgräben Feuersteinartefakte. Im Wandgraben des Gebäudes Nr. 50 dicht nahe dem nordöstlichen Eckpfosten lagen drei große Feuersteinklingen, die laut den Ausgräbern Werner Buttler und Waldemar Haberey vielleicht als Bauopfer zu deuten sind. In Hienheim, Bayern, wurde der Grundriss eines 15,60 × 5,90 m großen Gebäudes (Nr. 29) der jüngeren Linienbandkeramik gefunden. In einer Wandpfostengrube stak ein Dechsel vom Typ II a, der mit der runden Seite nach unten gerichtet war. Das außerordentlich gut erhaltene Stück und die Fundumstände veranlassen den Bearbeiter, von einem Bauopfer zu sprechen.", "section_level": 2}, {"title": "Stichbandkeramik.", "content": "In der Pfostengrube des stichbandkeramischen Hausgrundrisses Nr. 1 von Stary Zamek (\"Altenburg, Landkreis Breslau\") in Niederschlesien fand man ein Depot aus drei Steinbeilen und einem Halbfabrikat. Die Schneiden zeigen alle in nordwestliche Richtung. Nach M. Rech lässt sich dieser Fund in die rituell zu deutenden neolithischen Beildepots einordnen, die jedoch eine besondere Funktion besitzen. Eine direkte Analogie stammt vom stichbandkeramischen Fundplatz von Mšeno, Okres Mělník in Böhmen. Hier fand man in der Pfostengrube 52 des Hauses No. 1 ein Depot, bestehend aus je zwei geschliffenen Beilen und Hammeräxten aus Schiefer, deren Schneiden, die Gebrauchsspuren zeigten, nach Norden bzw. Nordwesten gerichtet waren.", "section_level": 2}, {"title": "Lengyel.", "content": "Anfang der 1960er Jahre wurde von J. Vladár die lengyelzeitliche Siedlung von Branč in der Slowakei untersucht. Man fand u. a. fünf Großhäuser (etwa 30 × 8 m). In einem fand sich im nordöstlichen Eckpfostenloch ein Spondylusarmband, das der Ausgräber als Grundsteinlegungsopfer wertet. In einem weiteren Gebäude war auf der Sohle des nordöstlichen Eckpfostenlochs das etwa 12 cm lange, aus Ton gefertigte vollständige Modell einer Halbgrubenhütte niedergelegt. M. Rech sieht darin auf besonders eindrucksvolle Weise die abwehrende Komponente des Bauopfers. Auch für Hermann Müller-Karpe handelt es sich bei dem Befund um ein Bauopfer. Er verweist in diesem Zusammenhang auf nahe der Nordseite des Gebäudes paarweise liegende Gruben, die vom Ausgräber als Opfergruben gedeutet werden und deren auffallend regelmäßige Schichtung (15–20 Schichten) aus Asche, Gefäßresten, Holzkohle und Tierknochen bestand.", "section_level": 2}, {"title": "Dänemark und Südschweden.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Troldebjerg.", "content": "Frühe Befunde dieser Art treten sporadisch mit dem Beginn der Trichterbecherkultur in Dänemark auf. Werkzeugdepots fanden sich in den Wandgräben mehrerer Hausreste der mittelneolithischen Siedlung Troldebjerg, auf Langeland. So wurde im Wandgraben des Hauses No. XXV ein roh zugeschlagenes, ungeschliffenes Feuersteinbeil flach zwischen Stützsteine gelegt. Es zeigt mit der Schneide nach Süden. Nach Ansicht des Ausgräbers war es ein flüchtig und speziell für diesen Zweck gefertigtes Stück, das als Blitzschutz fungieren sollte. Auch J. Brønsted schreibt den unter den Hauswänden gefundenen Feuersteinbeilen eine Blitzabwehrmagie zu. Je ein Feuersteinbeil befand sich in den Wandgräben der Häuser VIII, B und C, wobei in letzterem außerdem ein Feuersteinmeißel gefunden wurde. Im Norden Troldebjergs wurden hufeisenförmige Hausgrundrisse mit Feuerstellen von bis zu 1,85 m Durchmesser ausgegraben, die nicht wie üblich aus Feldsteinen, sondern aus teilweise zerkleinerten Steinen bestanden. Von der Umgebung waren sie durch eine dünne Kiesschicht getrennt, was nach Ansicht des Ausgräbers, auf eine besondere Funktion hinweist. Etwa 60 cm von dieser so genannten \"Heiligen Feuerstelle\", befand sich eine 35 × 40 cm große Grube, die etwa 18 cm in den Boden eingetieft war. Auf dem Grubenboden stand ein gewissenhaft geschliffenes, dünnackiges Feuersteinbeil, von kleinen Steinen gestützt senkrecht mit der Schneide nach oben. Daneben stand die Bodenpartie eines Gefäßes, das bei der Niederlegung intakt war, denn die weiteren Scherben fanden sich in der Grubenfüllung. Der Befund führte zu verschiedenen Interpretationen:", "section_level": 3}, {"title": "Blandebjerg.", "content": "Parallelen zu der Kombination von Axt/Beil und Keramikgefäß finden sich auf weiteren trichterbecherzeitlichen Fundplätzen. Zwischen 1939 und 1942 wurde in Blandebjerg, auf Langeland, eine Siedlung der jüngeren Trichterbecherkultur ausgegraben. Dort entdeckte J. Winther eine 40 × 35 cm große und 30 cm tiefe Grube, die er als „Opfergrube“ bezeichnet. Auf dem Grubenboden fanden sich eine hochkant gestellte Axt und daneben die vertikale Hälfte eines verzierten Gefäßes. Bei der zerbrochenen Axt handelte es sich um ein Halbfabrikat das nicht geschliffen und ohne Schaftloch war. H. Müller-Karpe und T. Capelle halten es für ein Bauopfer, obwohl keine Verbindung zu einem Hausgrundriss erkennbar ist. Eine Parallele stammt aus dem frühneolithischen Haus Nr. 2 von Tygapil, in Schonen in Südschweden. Hier fand man ungefähr in der Hausmitte unter dem Fußboden eine runde Eintiefung, auf deren Boden ein kleines geschliffenes dünnackiges Feuersteinbeil und ein intakter etwa 10 cm hoher Trichterbecher deponiert waren.", "section_level": 3}, {"title": "Bornholm.", "content": "Während der späten Trichterbecherkultur finden sich weitere Niederlegungen innerhalb des Hauses und seiner Konstruktion. In Runegård. auf Bornholm, wurden 1979 in einer Siedlung der älteren Kaiserzeit mittelneolithische Befunde erkannt. Pfostengruben im nördlichen und westlichen Teil der Grabungsfläche, die nicht zu einem Hausgrundriss gefügt werden konnten hatten kreisrunde Form mit Tiefen zwischen 60 und 70 cm. Aufgrund derer auf eine dachtragende Funktion dieser Pfosten geschlossen wird. In einer der Pfostengruben stand ein kleiner Trichterbecher mit der Mündung nach oben, dessen Bodenteil fehlte. In einer anderen befand sich ein grob zugehauenes Beil mit zerschlagener Schneide. In Limensgård auf Bornholm hat man 1985 eine mittel- bis spätneolithische Siedlung ausgegraben. Dabei wurde auch der schwach trapezoide ost-west orientierte Hausgrundriss AA mit etwa 16 m Länge untersucht, dessen schmalere Seite im Westen lag. Die fünf Mittelpfosten hatten Abstände von 2,5 bis 3,0 m und waren 30 bis 45 cm eingetieft. Zwischen den Mittelpfosten 31 und 32 befand sich eine Feuerstelle. In der Pfostengrube 31 wurde ein 21,3 cm langer Feuersteinmeißel gefunden, der nach Ansicht der Ausgräber als Hausopfer anzusprechen ist, da er absichtsvoll deponiert wurde. Etwa. 20 m südlich des Hauses AA entdeckte man den ebenfalls mittelneolithischen mit Y bezeichneten Hausgrundriss. Es handelt sich um ein im südlichen Teil gestörtes Haus, von etwa 18 m Länge und einer Breite von 6,2 m. Die fünf dachtragenden Mittelpfosten waren maximal 50 cm eingetieft. In der dachtragenden Pfostengrube No. 13 befand sich eine 9,7 cm lange Feuersteinklinge mit Gebrauchsspuren. In einer Pfostengrube des 40 m langen Langhauses S wurde eine Pfeilspitze mit eingezogener Basis gefunden. In einer Pfostengrube des Hauses R lag ein kleines, teilweise geschliffenes Feuersteinbeil.", "section_level": 3}, {"title": "Fosie.", "content": "Im Spätneolithikum gibt es zahlreiche Gerätebeifunde in Pfostengruben und Wandverläufen die Mehrstückdeponien sind, oder an mehreren Stellen innerhalb des Hauses niedergelegt wurden. Der schwedische Fundort Fosie IV, in Schonen, erbrachte reichhaltige Funde in Pfostengruben und Wandverläufen. In dem etwa 14 m langen Hausgrundriss No. 11 fand man einen Schaber, in einem südlichen Wandpfosten eine Feuersteinklinge, im südwestlichen Eckpfosten und in je einem Pfosten in der Nordwand ein nicht näher bestimmbares bearbeitetes Gerät. Im Haus 12 lagen in den Pfostengruben besonders viele Gerätefunde bei denen jedoch schwer zu bestimmen war ob sie als reguläre Opferfunde zu betrachten sind, oder ob es sich um Artefakte handelt, die bei der Anlage des Hauses unabsichtlich in die Pfostengruben gelangten. Dabei handelt es sich um Einzelfunde von Schabern (darunter ein Miniaturschaber und ein Schaberfragment), eine flache herzförmige Pfeilspitze, ein unbestimmbares bearbeitetes Feuersteingerät und ein Dolchfragment, Im nordöstlichen Eckpfosten wurden ein Schaber, zwei Bohrer und ein retuschierter Feuerstein gefunden. Einen Beleg für einen Opferfund sehen die Bearbeiter im Befund 756 des Hauses No. 13, das mehrere Pfostenlochbeifunde erbrachte. Es handelt sich um einen Pfostenloch in der Südwand, in dem zwei breitschneidige Feuersteinbeile lagen. Für einen Opferfund spricht laut N. Björhem und U. Säfvestad, dass sich die Beile (von schlechter Qualität) nebeneinander im oberen Teil der Pfostengrube befanden. Das bedeutet zugleich, dass die äußere Form und die Handlung des Entäußerns das Wesentliche waren und nicht etwa die Qualität des Opfergutes. Ähnliches stellt auch M. Rech für die Materialqualität von Beilen in Depotfunden fest. Für Haus No. 16 sind fünf Pfostengruben mit Gerätefunden angegeben. Es handelt sich um Bohrer, Pfeilschaftglätter, Dolchspitzen, Schaber und Sichel. Im Langhaus No. 95 lag der gut bearbeitete Feuersteindolch vom Typ III in der Pfostengrube 4254. Da die Ausgräber von einer nachträglichen Erweiterung des Gebäudes ausgehen, war der Pfosten 4254 ursprünglich der südwestliche Eckpfosten. Im südöstlichen Eckpfosten lag ein Randleistenbeil aus Bronze, das nach N. Björhem und U. Säfvestad als unzweifelhafter Opferfund aufzufassen ist. Haus No. 95 mit einer Grundfläche von 180 m2, war das größte der Siedlung.", "section_level": 3}, {"title": "Myrhøj.", "content": "Haus D der Siedlung von Myrhøj auf Jütland war ein 7 × 14 m großes ost-west orientiertes Grubenhaus. An dessen Westseite konnten die Eckpfosten belegt werden. Das nordwestliche Pfostenloch enthielt drei Feuersteinabschläge, eine Beilschneide, ein vollständiges Beil, zwei Kernsteine und einen Klopfstein. Ein dicknackiges breitschneidiges Beil von 15 cm Länge mit der Schneide nach oben wurde aufrecht stehend im nördlichen Wandgraben gefunden. J. Aarup Jensen spricht von einer möglichen Votivniederlegung.", "section_level": 3}, {"title": "Malmö-Bellevuegården.", "content": "Auch für Vergesellschaftungen innerhalb der Pfostengruben gibt es Beispiele. In einer Pfostengrube eines spätneolithischen Hausgrundrisses von Malmö-Bellevuegården, in Schonen, wurden 1989 fünf Beile ausgegraben. Als Parallele gilt der Befund aus dem Langhaus V der spätneolithischen Siedlung Anten. Hier fanden sich im südwestlichen Eckpfostenloch ebenfalls fünf Feuersteinbeile sowie ein natürlich geformter Feuerstein, der an beiden Enden Klopfspuren aufwies. Die Geräte waren aus schlechtem Feuerstein hergestellt und zeigten Unregelmäßigkeiten. Aus einem dachtragenden Pfostenloch des gleichen Hauses stammen 2,7 kg Keramik, eine feuerbeschädigte Pfeilspitze, ein Wetzsteinfragment, ein Kernstein und zwei Schaber. Aus einer Pfostengrube innerhalb der südlichen Wand stammt ein Gefäß.", "section_level": 3}, {"title": "Tieropfer.", "content": "In Dingolfing-Unterbubach in Bayern wurden die Pfosten- und Wandspuren eines frühneolithischen Hauses von mindestens 24 m Länge ausgegraben. Etwa drei Meter von der Nordostecke entfernt, unter der Schmalseite des Gebäudes war eine einen Meter lange Grube in das Wandgräbchen eingetieft, in der das vollständige Skelett eines jungen Rothirsches deponiert war. Auf dem Skelett lag eine 5,50 cm lange schmale Feuersteinklinge. Der Befund wird als Bauopfer interpretiert. Als etwa zeitgleiche Parallele zu diesem Fund ist ein Befund aus der neolithischen Siedlung von Vučedol, Kroatien. Hier lag unter dem Hausfußboden neben dem Eingang eines Megaronhauses in einer Tiefe von 1,6 m eine Grube, in der man das vollständige Skelett eines Hirsches im anatomischen Verband fand. Vom Vorplatz dieses Hauses stammt der Fund eines 12 cm langen tönernen Hirsches, der anstelle des Geweihs eine runde Schale trägt. Nach Robert Rudolf Schmidt ist das Hirschidol mit der Opferschale als Sinnbild des Opferkultes zu verstehen, der wie das Opfer unter dem Haus zeigt, auch ausgeübt wurde. Für M. Rech liegt hier ein Bauopfer vor. Ein weiterer als Bauopfer interpretierter Fund stammt aus Postoloprty in Böhmen. Im Fundamentgraben eines trapezoiden stichbandkeramischen Hauses mit Vorhalle und Hauptzimmer wurde eine rechteckige, 0,45 × 1,00 m große Steinplattenkiste freigelegt. Darin befanden sich die Knochen von Rind und Schaf/Ziege sowie Bruchstücke eines Gefäßes. Über die Dinge war ein Schweineschädel gelegt. Nach dem Ausgräber Bohumil Soudský ist der Befund als Gründungsdepot zu interpretieren.", "section_level": 2}, {"title": "Menschenopfer.", "content": "Laut dem Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens waren die ursprünglichen Bauopfer Menschen,. Die Autoren beziehen sich allerdings lediglich auf episodische mittelalterliche und neuzeitliche Beobachtungen. In Whitehawk in Sussex wurden die Überreste eines siebenjährigen Kindes in einem Pfostenloch des Causewayed camp unter einer mit groben Ritzungen versehenen Platte gefunden. Dieser Fund weist, ebenso wie der eines dreijährigen Kindes mit zerbrochenem Schädel im Zentrum von Woodhenge, auf Menschen als Bauopfer.", "section_level": 2}, {"title": "Antike.", "content": "In seinem Werk über René Girards mimetische Theorie beschreibt Wolfgang Palaver einige Beispiele für Bauopfer von der Antike bis in die Neuzeit. Das bekannteste Beispiel dürfte die Ermordung von Remus durch Romulus gewesen sein, welche das Fundament der Stadt Rom begründet. Im biblischen Zusammenhang ist es natürlich naheliegend hier auch an Kain und Abel zu denken, wo die Verweigerung der Entgegennahme eines Opfers Anlass für ein weiteres Opfer gewesen sein soll, diesmal in Gestalt eines Menschenopfers. In wird von der Verfluchung des Mannes durch Josua berichtet, der Jericho wieder aufzubauen versucht, und in wird erzählt, wie sich dieser Fluch in der Zeit Königs Ahabs erfüllt, als Hiel aus Bethel Jericho wiederaufbauen ließ und dabei den ältesten und den jüngsten Sohn verlor, jeweils beim Setzen der Mauer und des Tores.", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter und Neuzeit.", "content": "Die für prähistorische Funde konstatierte Unsicherheit in der Interpretation von „Bauopfern“ gilt häufig auch für Funde der Mittelalterarchäologie. Insbesondere lässt sich die Einmauerung von Menschen als Abwehrzauber nicht sicher und nicht unmittelbar nachweisen. Zwar scheinen indirekt gewisse \"Ersatzopfer\" auf ältere, grausamere Praktiken hinzudeuten: So wurden im Lübecker Schonenfahrerschütting kleine Sargmodelle mit Puppen aus der Zeit um 1710 vermauert gefunden. Mehrfach sind Deponierungen von (lebenden?) Tieren, vor allem Hunden nachweisbar (Fund von 1739 im Mauerwerk des zweiten Torhauses von Schloss Burgk aus dem frühen 15. Jahrhundert). Die Deponierung von Eiern könnte als \"gemäßigte\" Variante des Einmauerns von etwas Lebendem angesehen werden. Gelegentlich finden sich Gegenstände als Bauopfer: Gefäße mit Nahrungsmitteln, ein Knopf und ein Baumeisterzirkel (Bremer Dom, 13. Jahrhundert), ein gotisches Reliquienkreuz (Paderborn, Dom). In Lettland wurden Lebewesen als Bauopfer unter einem Bau vergraben oder eingemauert. Sie sollen den \"genius loci\" besänftigen oder ihn zum Schutz des entsprechenden Gebäudes veranlassen. Heute werden Urkunden und Zeitzeugnisse wie Zeitungen und Münzen anlässlich der Grundsteinlegung öffentlicher oder kirchlicher Gebäude, von drei Hammerschlägen begleitet, ins Fundament eingelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Mittelalter", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Bauopfer ist ein vor oder während der Errichtung von Bauwerken dargebrachtes Opfer. Es soll den Bestand des Bauwerkes sichern bzw. den mit dem Bau verfolgten Zweck befördern. Die Übergänge von Bauopfer und Opfer zur Verehrung eines Hausgeistes oder gar zum Totenkult sind fließend. Als sicheres Identifizierungsmerkmal gilt, dass das Opfer unter dem Fußboden oder dem Herd oder unter der Wand so angebracht ist, dass es unsichtbar blieb.", "tgt_summary": null, "id": 397907} {"src_title": "Apostolischer Protonotar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Notare der päpstlichen Kurie.", "content": "Die eigentlichen Apostolischen Protonotare sind die Notare des Papstes und des Heiligen Stuhles. Ihre Zahl ist auf sieben festgelegt. Zusammen bilden sie ein Kollegium unter Vorsitz des dienstältesten Apostolischen Protonotars, den man als Dekan bezeichnet. Aufgabe der Apostolischen Protonotare ist es, die Akten und Urkunden über die Verkündigung von Dogmen, Heiligsprechungen, Krönungen, Besitzergreifungen, Amtsantritt und den Tod des Papstes anzufertigen. Darüber hinaus überwachen sie die ordnungsgemäße Öffnung und Schließung eines Konklaves und führen Protokoll über die Konsistorien. Diese eigentlichen Apostolischen Protonotare sind der ersten Sektion des Staatssekretariats zugeordnet und werden auch als \"Protonotarii Apostolici de numero\" bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Päpstlicher Ehrentitel.", "content": "Darüber hinaus gibt es eine zweite Gruppe Apostolischer Protonotare, die \"Protonotarii Apostolici supra numerum\", denen dieser Titel ehrenhalber verliehen wurde. Dieser Titel ist der höchste Ehrenprälatentitel. In der Regel wurde er auf Antrag des zuständigen Diözesanbischofs an verdiente Priester vergeben, jedoch wurde diese Auszeichnung im Vergleich zu anderen Ehrentiteln sehr selten gewährt. Im Januar 2014 beendete Papst Franziskus die Vergabe des Titels, welche er schon kurz nach seiner Wahl vorläufig ausgesetzt hatte. Bereits vergebene Titel blieben erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrenrechte.", "content": "Beide Klassen der Apostolischen Protonotare sind Mitglieder der Päpstlichen Familie. Sie dürfen als Zeichen ihrer Würde wie die Päpstlichen Ehrenprälaten außerhalb des Gottesdienstes einen schwarzen Talar mit violetter Paspelierung und violetten Knöpfen sowie ein violettes Zingulum und ein ebenfalls in violett gehaltenes Birett tragen. Darüber hinaus haben sie das Recht, die \"Mantelletta\", einen violetten Schulterumhang aus Seide, zu tragen. In Gottesdiensten tragen sie die violette Chorkleidung. Früher kam ihnen außerdem das Recht zu, in Gottesdiensten die Pontifikalien zu verwenden. In Deutschland ist die korrekte Anrede für einen Apostolischen Protonotar „Hochwürdigster Herr Prälat“. Der bekannteste Deutsche Protonotar ist Prälat Wilhelm Imkamp.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Apostolischen Protonotar (lat. \"protonotarius apostolicus\") bezeichnet man sowohl bestimmte Prälaten der römischen Kurie als auch Träger eines hochrangigen päpstlichen Ehrentitels. Die Bezeichnung folgt aus dem historischen Amt des \"primicerius notariorum in Urbe\" (lat.: Oberster der Notare in der Stadt Rom), das schon im 5. Jahrhundert bezeugt ist.", "tgt_summary": null, "id": 1528438} {"src_title": "Limmerensee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Limmerensee liegt im ehemaligen Quellgebiet des Limmerenbachs im Limmerenboden im hintersten Teil des Limmerentals. Gespiesen wird der See durch das anfallende Schmelzwasser des Griess- und des Limmerengletschers sowie der umliegenden Bergketten. Die beiden Gletscher befinden sich auf der Nordseite des südwestlich des Stausees gelegenen Bifertenstock (). Im nördlichen Teil des Sees mündet der Muttenbach ein, über den das Schmelzwasser des Latten und der Muttenalp abfliesst. Nach dem Verlassen des Sees fliesst der Limmerenbach durch das Limmerental. Auf seinem Weg bis zur \"Üelialp\", wo er in die Linth einmündet, nimmt er von links und rechts diverse kleine Bergbächlein auf. Der Limmerensee ist eingebettet von hohen Bergen. So liegen neben dem Bifertenstock auf der Westseite des Sees die Selbsanft Berge (mit Höhen bis zu ), im Norden der Muttenchopf (), im Nordosten der Muttenstock (), im Osten die Muttenbergen (mit Höhen bis zu ) und im Südosten das Kistenstöckli ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Noch im 19. Jahrhundert sammelte der Limmern Bach über viele kleine Arme das im Limmernboden auf der Westseite anfallende Schmelzwasser des Gries- und Limmern Gletschers und auf der Ostseite das Schmelzwasser des Kistenbands und über den Muttenbach dasjenige des Latten Gletschers und der Muttenalp. Je nach Jahreszeit entstanden kleine Bergbächlein, die ihr Wasser in den Limmern Bach einleiteten. Weiter floss der Limmern Bach durch das Limmern Thal und mündete bei der Ueli Alp in den Linth Fluss im Linth Thal. Der Limmerensee existiert erst seit 1963. Die gesamte Fläche des Limmerenbodens wurde beim Ochsenplangge durch die 122 Meter hohe Bogenstaumauer Limmern abgetrennt. Der Limmerensee dient als Speichersee des Pumpspeicherkraftwerks der Kraftwerke Linth-Limmern.", "section_level": 1}, {"title": "Kraftwerke Linth-Limmern.", "content": "Der Limmerensee ist Bestandteil der Energiegewinnungsanlagen der Kraftwerke Linth-Limmern.", "section_level": 1}, {"title": "Staumauer.", "content": "Die Staumauer besteht aus 553'000 m3 Beton. Sie ist als doppelt gekrümmte Bogenstaumauer ausgeführt worden. Um einen allfälligen Wasserverlust unter der Mauer zu unterbinden, wurde unter dem Fundament ein bis 170 Meter tiefes Injektionsschild erstellt. Eine Hochwasserentlastung schützt die Staumauer vor Beschädigung durch Zuflüsse über den Höchstwasserstand. Ein Überlauf leitet das Wasser durch einen Stollen mit einer Kapazität bis zu 89 m3/s ab. Muss der See entleert werden, geschieht dies über einen Grundablass am Fusse der Staumauer mit einer Leistung bis zu 98 m3/s.", "section_level": 1}, {"title": "Erreichbarkeit.", "content": "Die Anfahrt zum Stausee erfolgt über Linthal und Tierfehd bis zur Talstation der Luftseilbahn \"Tierfehd – Kalktrittli\" der Kraftwerke Linth-Limmern AG. Die Bahn überwindet einen Höhenunterschied von 1060 Metern in 71⁄2 Minuten, was zu Fuss einen Aufstieg von gut vier Stunden erfordern würde. Ab Kalktrittli dient ein frei Kilometer langer Kraftwerksstollen, der beim Limmerensee endet, als Wanderweg. Weiter führt der Weg zur Muttseehütte (SAC) (2501 m ü. M.) auf der Muttenalp mit Ausblick über den Muttsee mit der längsten Staumauer der Schweiz (Zeitaufwand ab Kalktrittli etwa 21⁄2 Stunden). Die Bergstation ist ab der Hütte wieder über einen Wanderweg in etwa 21⁄2 Stunden zu erreichen. Dieser Weg ist gut gesichert, jedoch nur für schwindelfreie Berggänger zu empfehlen. Bergtaugliches Schuhwerk ist erforderlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Limmerensee (auch \"Limmernsee\") ist ein Speichersee der \"Kraftwerke Linth-Limmern (KLL) AG\" im südlichsten Teil der politischen Gemeinde Glarus Süd, im Schweizer Kanton Glarus.", "tgt_summary": null, "id": 442340} {"src_title": "Klaus Gerwien", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "Klaus Gerwien kam über die Stationen 1. FC Wolfsburg (1954–1956), SSV Vorsfelde (1956–1958) und den VfL Wolfsburg (1958–1961) zur Saison 1961/62 der Fußball-Oberliga Nord zu Eintracht Braunschweig. Der Allroundspieler wurde vorwiegend als Außenstürmer, aber auch in Mittelfeld oder Abwehr eingesetzt. Von Wolfsburg brachte er aus der Runde 1958/59 bereits Spielerfahrung aus der Oberliga Nord mit. Am 18. Januar 1959 hatte Gerwien beim 4:2-Heimerfolg gegen Bergedorf 85 in der damals erstklassigen Oberliga debütiert. Willi Giesemann spielte Mittelläufer im damals praktizierten WM-System, und Gerwien stürmte auf Rechtsaußen und erzielte zwei Tore. Am Saisonende stieg der VfL als Schlusslicht in die Amateurliga Niedersachsen ab; der Mann aus Vorsfelde hatte in 13 Ligaspielen vier Tore erzielt. Nach zwei Runden mit den „Wölfen“ in der Amateurliga Niedersachsen nahm Gerwien zur Runde 1961/62 das Angebot aus Braunschweig an und wechselte zur Eintracht. Das Oberligadebüt mit Braunschweig brachte am 6. August 1961 ein 1:1-Heimremis gegen den SV Werder Bremen. Der Neuzugang stürmte am linken Flügel, Jürgen Moll als Mittelstürmer und Joachim Bäse auf Halblinks; Helmut Hosung erzielte das Tor für den Gastgeber. Braunschweig landete auf Platz 6 und Gerwien hatte in 28 Ligaeinsätzen acht Tore erzielt. Am letzten Spieltag der erstklassigen Oberliga Nord zeichnete er sich beim 2:1-Heimerfolg gegen den VfB Lübeck als Torschütze aus, wodurch Braunschweig den dritten Rang verteidigte und zur Saison 1963/64 für die neue Fußball-Bundesliga qualifiziert war. In zwei Oberliga-Runden (1961–1963) hatte Gerwien für die Eintracht 54 Ligaspiele bestritten und 13 Tore erzielt. Insgesamt absolvierte er von 1961 bis 1973 für die Eintracht 298 Punktspiele (44 Tore). Er wurde weniger als Vollstrecker als vielmehr als Vorbereiter wichtiger Tore bekannt. Zu seinen bedeutendsten Aktionen gehörte ein Solo, mit dem er im Februar 1963 beim Stande von 0:0 in der 83. Minute des Niedersachsen-Derbys die Abwehr von Hannover 96 schwindelig spielte und den Ball schließlich zu Manfred Wuttich passte, der zum 1:0-Endstand verwandelte. Dieses Spiel war vorentscheidend dafür, dass die Eintracht Bundesliga-Gründungsmitglied wurde; Hannover 96 hatte als Konkurrent um den dritten Bundesligaplatz im Norden bis dahin gleichauf gelegen. Außerdem spielte Gerwien für Eintracht Braunschweig zehnmal im Europacup, wobei er einen Treffer erzielte, und sechsmal in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, erstmals 1963 gegen Algerien, 1964 gegen Marokko, vier Einsätze 1968; sein einziges Länderspieltor gelang ihm am 14. Dezember 1968 beim 2:2 gegen Brasilien in Rio de Janeiro. Des Weiteren bestritt er das am 27. November 1963 in Liverpool gegen die Auswahl Englands verlorene Länderspiel der U-23-Nationalmannschaft. Mit Eintracht Braunschweig wurde Gerwien 1966/67 als Stammspieler Deutscher Meister. Sein damaliger Trainer Helmuth Johannsen beschrieb ihn als einen sowohl im Wettkampf und im Spiel als auch abseits des Sports sehr temperamentvollen Charakter. 1971 wurde Gerwien wegen seiner Beteiligung am Bundesliga-Skandal zu einer Geldstrafe von 4.400 DM verurteilt. Nach seiner Zeit als Bundesligaprofi ließ er seine Laufbahn im Amateurlager beim VfB Peine (1974–1977), Teutonia Uelzen (1977/78) und dem TSV Wendezelle (1978) ausklingen.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Klaus Gerwien war verheiratet, hatte zwei Töchter und drei Enkelkinder. Er lebte zuletzt in Hordorf, wo auch eine Tochter lebt, bzw. in einem Pflegeheim in Sickte. Nach seiner Fußballkarriere betrieb der gelernte Betriebselektriker und spätere Versicherungskaufmann mit seiner Ehefrau eine Schnellreinigung in der Braunschweiger Innenstadt. Gerwien starb im September 2018, wenige Tage vor seinem 78. Geburtstag.", "section_level": 2}], "src_summary": "Klaus Gerwien (* 11. September 1940 in Lyck, Ostpreußen; † 3. September 2018) war ein deutscher Fußballspieler. Er absolvierte zwischen 1963 und 1973 für Eintracht Braunschweig 237 Bundesligaspiele und erzielte dabei 31 Tore, darunter auch das erste Braunschweiger Bundesligator am 24. August 1963 (1. Spieltag) beim 1:1-Unentschieden im Auswärtsspiel gegen den TSV 1860 München. 1967 wurde der sechsfache Nationalspieler mit der Eintracht deutscher Meister.", "tgt_summary": null, "id": 172640} {"src_title": "Scheibbs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Scheibbs wurde erstmals im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. In einer Originalurkunde vom 19. August 1160, die sich im Stift Reichersberg im oberösterreichischen Innviertel befindet, erscheint ein Otto de \"Schibis,\" Gefolgsmann der Grafen von Peilstein. Der Name Scheibbs stammt vermutlich aus dem Slawischen, als nach dem Ende der Völkerwanderung um 568 Slawen aus Pannonien ins Gebiet drangen. Sie bezeichneten die damalige Ansiedlung \"Ščipéčje,\" was so viel wie „wildwachsende Hecken-Rose“ bedeutet. Noch heute gibt es mundartliche Begriffe wie „Hetscherl“ oder „Hetschipetsch“. Aus dem slawischen Ščipéčje wurde nach dem Erlöschen der slawischen Sprache in der Region um 1160 \"Scibes,\" um 1200 \"Schibes,\" 1367 \"Schibsa,\" 1537 \"Scheybs,\" 1700 \"Scheibs\" und 1800 \"Scheibbs\".", "section_level": 1}, {"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Bezirk Scheibbs ist ein Teil der Eisenwurzen sowie des Mostviertels in Niederösterreich, welches den Südwesten des Bundeslandes umfasst, inklusive der Zentralregion um St. Pölten. Das Gemeindegebiet von Scheibbs liegt im Zentrum des Bezirkes und umfasst im Wesentlichen das mittlere Erlauftal sowie die umliegenden Voralpen. Die Stadt Scheibbs liegt an der Großen Erlauf, die bei Pöchlarn in die Donau mündet, der die Region beherrschende Ötscher ist meist in Sichtweite. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 45,96 Quadratkilometer. 48 Prozent der Fläche sind bewaldet.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Stadtgemeinde Scheibbs besteht aus sechs Katastralgemeinden, namentlich aus Brandstatt, Fürteben, Ginning, Neustift bei Scheibbs, Scheibbs und Scheibbsbach. Die sechs Katastralgemeinden umfassen jedoch mehrere Siedlungsgebiete, die aus der Stadt Scheibbs und den umliegenden Orten sowie den Siedlungen auf den Anhöhen rund um Scheibbs bestehen und sich aus der Geschichte erklären. So waren damals beispielsweise die Orte Schöllgraben und Scheibbsbach außerhalb der Stadtmauer, im Laufe der letzten 100 Jahre sind diese Siedlungsgebiete mit dem Stadtkern zusammengewachsen, sodass heute nur mehr Reste der mittelalterlichen Stadtmauer erahnen lassen, wo die Grenzen verlaufen. Das Gemeindegebiet umfasste bis 2017 folgende 14 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2017): Seite 2018 umfasst das Gemeindegebiet eine Ortschaft (in Klammern Einwohnerzahl Stand ):", "section_level": 2}, {"title": "Flächennutzung.", "content": "Das Gemeindegebiet von Scheibbs umfasst 45,96 km2, wobei 47,96 Prozent an Waldflächen entfallen, die sich hauptsächlich auf den Anhöhen rund um Scheibbs befinden.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Im Süden wird Scheibbs von der ultrahelvetischen Grestener Klippenzone und penninischen Ybbsitzer Klippenzone, im Norden von der penninischen Flyschzone geprägt. Höhenzonal liegt das Gemeindeareal im kollin-submontanen Bereich und weist entsprechend der polymorphen geologischen Struktur auch chorographisch unterschiedliche Landschaftsformen auf. Von der erst im Quartär den heutigen Zustand erreichenden Erlaufniederung erheben sich links und rechts die das Relief bestimmenden Höhenrücken von Lampelsberg und Blassenstein, die am Übergang zum Alpenvorland der Szenerie beinahe alpinen Charakter verleihen.", "section_level": 2}, {"title": "Berge.", "content": "Scheibbs liegt in den Voralpen und befindet sich im Übergangsbereich vom Flach- und Hügelland zu voralpinen Ausläufern. Das Gemeindegebiet gehört mit seinen Anhöhen bis weit über 800 m der oberen Hügelstufe bzw. unteren Bergstufe an. Rund um Scheibbs befinden sich Hochweinberg, Lampelsberg, Ginselhöhe, Buchberg, Schneekogel, Hochkienberg, Roter Stein, Greinberg, Holzkogel und der Blassenstein () mit der am 9. August 1903 eröffneten Urlingerwarte, einer Aussichtswarte, von der man bei klarem Wetter nahezu das gesamte Mostviertel überblickt, bis Linz, St. Florian in Oberösterreich und ins Waldviertel. Natürlich allgegenwärtig ist der Ötscher mit Höhe.", "section_level": 2}, {"title": "Flüsse.", "content": "Der wichtigste Fluss ist die Erlauf, die im Oberlauf Güteklasse I-II, im übrigen Verlauf Güteklasse II aufweist. Die Erlauf ist etwa 70 km lang und fast 40 Prozent des Flussverlaufes sind noch als naturnah zu nennen. Eine Fischwanderung ist aufgrund mehrerer Kraftwerke dennoch nicht möglich. Außerdem gibt es noch einige Bäche, wie Scheibbsbach, Lueggrabenbach und Schöllgrabenbach. Auch ein Teil der II. Wiener Hochquellenwasserleitung quert das Gemeindegebiet. Dies ist auch der Grund, warum auf einer konstanten, linearen Höhe über Scheibbs nicht gebaut werden darf und zwar dort, wo die Gefahr besteht, dass der Hang abrutscht (Ausnahme: BORG Scheibbs, wo es bei dessen Bau auch zu Rutschungen kam, die mit riesigen Fundamenten gestoppt werden mussten).", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Scheibbs liegt großklimatisch im Bereich der Westwindzone. Es herrschen daher abgeschwächte ozeanische Klimaeinflüsse vor. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8,7 °C, der durchschnittliche Niederschlag bei 1144 mm und Sonnenstunden bei 1508 h im Jahr.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte und Antike.", "content": "Einige Funde belegen eine Besiedlung bereits in der Jungsteinzeit (zum Beispiel am Blassenstein). Die Illyrer (1500 v. Chr.) gaben dem Erlauffluss seinen Namen: arilapa (\"Ar\" für „Adler“ und \"apa\" für „Wasser“), also „Adlerfluss“. Daraufhin folgten die Kelten (400 v. Chr.), die dem beherrschenden Berg der Region den Namen \"ocan\" für „Vaterberg“ gegeben haben sollen, woraus \"Ötscher\" entstand. Die keltische Statuette \"Diana von Scheibbs\" aus dem 2. bis 3. Jh. n. Chr., die 1864 in einem Feld bei Scheibbs gefunden wurde und sich nun im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet, zeugt von der Anwesenheit der Kelten. Die bronzene römische \"Mercurius\"-Statue, die sich heute ebenfalls im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet und etwa 250 n. Chr. datiert, zeugt von der Anwesenheit der Römer, im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum. Sicher hatten schon Kelten oder Römer auf dem erhöhten Platz (heute Rathausplatz), wo sich heute Schloss und Pfarrkirche befinden, eine Wehrburg für eine kleine Ansiedlung errichtet, die 488 geräumt wurde, diente aber der einheimischen Bevölkerung in unruhigen Zeiten immer wieder als Fluchtburg.", "section_level": 2}, {"title": "Scheibbs im Mittelalter.", "content": "Mit dem Ende der germanischen Völkerwanderung drangen im 6. Jahrhundert (um 568) Slawen aus Pannonien ein (Einmarsch der Slawen). Sie mussten sich bald der Herrschaft der Awaren unterwerfen, die 795 endgültig von Pippin, Sohn Karl des Großen, geschlagen wurden. Im Osten wurde eine Mark gebildet (Awarische Mark), die jedoch 907 von den Magyaren zerstört wurde. Nun herrschten diese fünf Jahrzehnte, bis sie 955 auf dem Lechfeld bei Augsburg durch die Deutschen unter König Otto I. eine schwere Niederlage erlitten. Ab 976 regierten Markgrafen und Herzöge aus dem Geschlecht der Babenberger das Land. Ostarrichi war als Grenzmark zunächst nur ein schmaler Landstreifen zwischen Enns und Traisen (entspricht in etwa dem heutigen Mostviertel). Seit dem beginnenden 11. Jahrhundert kamen neue Bewohner, vorwiegend aus Bayern, ins Land, errichteten Weiler und Dörfer, erbauten Burgen und später auch Siedlungen. Im Mittelalter stand an der Stelle von Schloss Scheibbs eine Burg als Zentrum einer Handwerkssiedlung. Vermutlich handelt es sich beim Schloss Scheibbs um eine Burg-Kirchenanlage des frühen Mittelalters, die an einem strategisch günstigen Punkt im Erlauftal (Kreuzung mit der Verbindung Ybbstal – Melktal) von den Vorfahren der Grafen von Peilstein errichtet und später ein wesentlicher Bestandteil der Befestigungsanlage von Scheibbs wurde. Konrad I. von Peilstein machte das \"„Gemäuer“\" zum Verwaltungszentrum seiner Herrschaft. 1160 erscheint urkundlich ein \"Otto de (von) Scibis (Schibis)\", Gefolgsmann der Grafen von Peilstein, die Scheibbs 1120 zum Verwaltungszentrum ihrer Gebiete machten und bis 1218 Herrschaftsinhaber waren. Scibis war von den Peilsteinern als Verwalter des kleinen Wehrbaues eingesetzt worden. Der Vorläufer des späteren Schlosses war mit Ausnahme der Kirche das einzige gemauerte Gebäude weit und breit und wurde daher als „\"Gemäuer\"“ bezeichnet. Scheibbs war damals eine Grenzsiedlung gegen Karantanien. Vor den dort lebenden Slawen hatte man im 11. und 12. Jahrhundert noch großen Respekt. Von Scheibbs aus konnte jederzeit der Verkehr im Erlauftal kontrolliert werden. Nach dem Aussterben der Peilsteiner fiel Scheibbs um 1218 an die Babenberger und wurde landesfürstlich, welche im 14. Jahrhundert Markt (1338) und Burg (1349) der Kartause Gaming schenkten. Ab diesem Zeitpunkt war das Schicksal von Scheibbs über Jahrhunderte hinweg eng mit der Kartause verknüpft. Bis zur Aufhebung des Klosters 1782 war Scheibbs weltliches Verwaltungszentrum der Klosterherrschaft. Die Gaminger Amtleute und Hofrichter hatten ihren Sitz im Schloss Scheibbs. Scheibbs ist seit 1352 Stadt, den Titel erhielt Scheibbs von Herzog Albrecht II. zugesprochen, wurde aber in der Folgezeit stets als Markt bezeichnet (Titularstadt). Sitz der Scheibbser Marktrichter war seit 1538 das von den Bürgern erworbene Rathaus. Herrschaftsrechte besaßen die Gaminger Kartäuser über Stadt und Schloss Scheibbs, Oberndorf, Texing und Ruprechtshofen. Obwohl sie keine Seelsorger stellten, wurden ihnen die großen Pfarren Gaming und Scheibbs, Ruprechtshofen und Oberndorf mit den Filialen Texing, Neuhaus, Lackenhof und St. Anton an der Jessnitz einverleibt. 1348 trat die Pest zum ersten Mal auf, bis 1732 insgesamt 20 Mal. Meist waren Kinder und Jugendliche betroffen. Ein Pestkreuz von 1644 erinnert noch an diese Zeit. 1448 schloss sich Scheibbs mit acht niederösterreichischen Gemeinden – Amstetten, Waidhofen, Ybbs, Ybbsitz, Pöchlarn, Wieselburg, Gresten und Pöggstall – zu einem \"Gauhandelsverband\" zusammen, der die steirischen Eisenbetriebe mit Proviant und Waren versorgte und dafür am Eisentransport und -handel beteiligt war. Ende des Jahrhunderts, als die Zahl der beteiligten Orte auf achtzehn gestiegen war, ließen Scheibbs, Pöggstall und Gresten, deren Fuhrwerke vornehmlich in Pöchlarn be- und entladen wurden, den bisher nur von Saumtieren passierbaren Weg über den Grubberg vom Erlauf- ins Ybbstal zur Fahrstraße ausbauen. Nun lag Scheibbs an der bald frequentierten \"Dreimärktestraße\" zur Donau. \"Mittelalterliche Burgen um Scheibbs: Siehe Burgruinen im Erlauftal\"", "section_level": 2}, {"title": "Scheibbs während Neuzeit und Dreißigjährigem Krieg.", "content": "1529 wurden Scheibbs und das Gaminger Kloster von den Türken angegriffen, sie konnten jedoch abgewehrt werden. 1537 erhielten die Scheibbser für ihre Tapferkeit während der Türkenbelagerung vom Landesfürsten ein Wappen verliehen. Ab 1538 kommt es durch die steigende Erzproduktion am Erzberg und dem damit verbundenen Bedarf an Lebensmitteln zu einer neuerlichen wirtschaftlichen Hochblüte, und Scheibbs wurde neben Waidhofen/Ybbs zum wichtigsten und wohlhabendsten Ort in der niederösterreichischen Eisenwurzenregion. Mit den Märkten Purgstall und Gresten bestand das Privileg, die Erzberg-Bergleute mit landwirtschaftlichen Produkten zu versorgen. 1561 wurde die Dreimärkterstraße errichtet, wonach der Eisenhandel erst richtig aufblühte. Der \"Scheibbser Metzen\" ist ein altes Getreidemaß (ein Metzen entsprach 61,5 Litern), das zeitweise sogar die Preise der gesamten Donaumonarchie geregelt haben soll. 1544 wurde die Talenge Peutenburg, die einen regen Verkehr im Erlauftal zwischen Scheibbs und Gaming verhinderte, mit Schwarzpulver, freigesprengt. Damit wurde der alte, beschwerliche Weg über den Lueggraben nach Gaming obsolet. Eine Sprengung eines Felsens war zum damaligen Zeitpunkt eine Besonderheit, Schwarzpulver wurde erst kurz zuvor in China erfunden und danach vorrangig militärisch eingesetzt. Als sich im Herbst 1595 die niederösterreichischen Bauern diesseits und jenseits der Donau gegen ihre Grundherren erhoben, stellten sich der Marktrichter Walberger, der Marktmüller Urberger und der Kastner Preuß aus Scheibbs an die Spitze der Aufrührer und belagerten den Prior Bartholomäus, der sich im Schloss Scheibbs verbarrikadiert hatte. Als dem Kartäuseroberen die Flucht gelang und er in Prag bei Kaiser Rudolf II. vorstellig geworden war, begann im Frühjahr 1596 die Strafexpedition der unter Befehl des Obersten Wenzel Morakschi zu Litschau stehenden Schwarzen Reiter. Nach der Niederschlagung der Aufständischen im Waldviertel trieben die Kaiserlichen auch die Bauern südlich der Donau zu Paaren. Die Köpfe des Müllers und Kastners fielen auf dem Marktplatz von Scheibbs durch das Schwert, dem Marktrichter schlug der Henker erst die rechte Hand ab, mit der er seinem Grundherren die Treue geschworen hatte, und hing sie an den Marktpranger, bevor der Delinquente selbst zwischen Scheibbs und Gaming an einen Baum geknüpft wurde. Ein Dutzend von den übrigen Rädelsführern ließ Marakschy zu Schanzarbeiten nach Wien bringen. Dort wurden auch sie abgeurteilt. 1643 wurde in Scheibbs die Rosenkranzbruderschaft gegründet. Der seit 1618 andauernde Dreißigjährige Krieg führt zu mehr Gottessuchenden. Die Mitglieder der \"„Erzbruderschaft Jesus und Maria des Allerheiligsten Rosenkranzes“\" verpflichteten sich zu bestimmten Andachtsübungen und werktätiger Nächstenhilfe. Nicht nur aus Scheibbs, bis ins Ybbstal, von Purgstall, Ruprechtshofen und sogar Loosdorf und Waidhofen/Ybbs waren Mitglieder vertreten. Durch Spenden und Legate wuchs das Vermögen derart an, dass 1667 eine eigene Kapelle nördlich der Pfarrkirche direkt am Rathausplatz an der ehemaligen Friedhofsmauer errichtet wurde. 1782 wurde die Rosenkranzbruderschaft von Joseph II. aufgehoben. Erst 1830 wurden das Bruderschaftsgebäude und der alte Friedhof abgetragen. 1645 vernichtete ein Großbrand 36 von 71 Bürgerhäusern, darunter die Kirche, das Rathaus und die Schule, 1683 standen die Türken mit 200 Mann wieder vor Scheibbs, sie wollten Verräter einschleusen, die dann bei Nacht die Stadt anzünden sollten. Doch diese wurden entdeckt und sofort hingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Scheibbs während der Industrialisierung.", "content": "1711 verwüstete ein Wirbelsturm die Stadt. 1781/82 herrschte wieder Katastrophenstimmung, denn die wirtschaftliche Blütezeit der Eisenwurzen wurde durch die Einführung einer Freihandelszone jäh beendet; die Kartause Gaming wurde aufgehoben. 1800 wurde die Erlauf in Scheibbs zur Demarkationslinie zwischen Erzherzog Karl von Österreich und dem französischen General Moreau. 1820 wurde in Neubruck bei Scheibbs die „erste k.k. privileg. Eisen-, Stahl- und Walzblechfabrik“ von Andreas Töpper errichtet und verhalf der Stadt damit zu großem Ansehen und zu einem neuerlichen wirtschaftlichem Aufschwung der Eisenwurzenregion, die Fabriken Töppers befanden sich in Nachbarschaft der Fabriken von Franz Wertheim in Scheibbs-Neustift sowie der Fabrik Gaißmayer & Schürhagel in Scheibbs-Heuberg. Töpper war damit der Erfinder des Walzblechverfahrens für Eisenblech, er hatte den Steinkohlenbau forciert und das erste Erlaufwehr errichtet. Auf sein Betreiben hin entstand auch die Erlauftalbahn bis Neubruck, um seine Werke an das Eisenbahnnetz anzubinden. Aus der von Töpper gegründeten Werksiedlung nahe dem Eisen- und Walzblechwerk entstand schließlich der heutige Ortsteil Neubruck, benannt nach der von Töpper 1830 errichteten „Neuen Brücke“ über die Erlauf; der Name des Ortsteils Neustift, wo die Wertheimfabrik stand, kommt von der Bezeichnung für ein neues Verfahren, um Stahlstifte herzustellen. 1850 wurde in Scheibbs die Bezirkshauptmannschaft errichtet. Sie umfasste die Gerichtsbezirke Scheibbs, Gaming und Mank. 1857 wurden 115 eisenverarbeitende Betriebe im Bezirk Scheibbs genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Sommerfrische in Scheibbs.", "content": "1877 wurde die Erlauftal-Eisenbahn fertiggestellt, die bei Pöchlarn von der Westbahn abzweigt und in Kienberg bei Gaming endet. Ursprünglich wäre eine Bahnlinienführung von Zwettl im Waldviertel über das Erlauftal bis in die Steiermark nach Hieflau geplant gewesen. Mit dieser Bahn wird Scheibbs den großstädtischen Sommerfrischlern erschlossen. 1886 erhielt Scheibbs als erster Ort der k.u.k. Monarchie eine elektrische Straßenbeleuchtung, es handelte sich um Bogenlampen, bei denen Licht durch einen Lichtbogen zwischen zwei Elektroden aus Kohle erzeugt wurde. Mit den ersten Bogenlampen wurde die neu eröffnete Festhalle und deren Vorplatz beleuchtet. Ebenfalls 1886 wird als erstes in Niederösterreich ein Frei- und Wannenbad gebaut. Die spätere Gründerzeit änderte auch das Aussehen von Scheibbs nachhaltig, neue Straßenzüge und Brücken wurden errichtet, Parks zum Flanieren errichtet wie der Kaiserpark mit einem Denkmal zu Ehren Kaiser Franz Josephs, besonders jenseits der Erlauf außerhalb der Stadtmauern. Die Erlaufpromenade wird angelegt. Mit dem späteren Rennfahrer Heinrich Schönfeldt fuhr einer der ersten hundert Österreicher ein Automobil. Mit der Burgerhof- und der Urlingerwarte werden zwei Aussichtswarten sowie der Kaiser-Jubiläumsbrunnen am Rathausplatz errichtet. 1894 wurde eine Knabenbürgerschule (die einzige zwischen Mariazell und Pöchlarn) eröffnet, 1898 folgte die Eröffnung der Scheibbser Stadtwasserleitung und 1910 die der Kaiser Franz Joseph-Hochquellenwasserleitung, die die Versorgung der Stadt Wien mit Trinkwasser gewährleisten sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Scheibbs ab dem 20. Jahrhundert.", "content": "Aufgrund des Niedergangs der Eisenindustrie Ende des 19. Jh. in der Eisenwurzen folgte eine Verarmung der gesamten Region. Die Familie Rothschild wurde im Bereich Waidhofen und Gaming zum größten Großgrundbesitzer Niederösterreichs, baute das Schloss Waidhofen auf und finanzierte Infrastruktur-, Schul- und Kulturprojekte. Außerdem wurden sie zum Initiator des Tourismus in der Region durch Wandertouren, Skifahren und Radtouren. Trotz dieses Engagements und des erneuten Aufblühens der Region, vor allem Waidhofens, das hinter dem erstarkenden Eisenbahnerort Amstetten zurück gefallen war, wurde die Region zur Modellregion des Antisemitismus in Österreich. So auch in Scheibbs, wo einer der größten Hetzer, Franz Haiser, seine Ideen in besonders aggressiver Sprache von Scheibbs aus in den gesamten deutschen Sprachraum verbreitete. Das Rassenprogramm der NSDAP war Haiser viel zu wenig rassen- und elitenbetont. Mit seiner 1924 veröffentlichten Schmähschrift „Freimaurer und Gegenmaurer im Kampfe um die Weltherrschaft“, die das Konzept einer ordensähnlichen Elite vortrug, erlangte er entscheidenden Einfluss auf Heinrich Himmler und das Programm der SS. Im Mai 1945 nahm Haiser sich durch Gift das Leben. 1911 konnte das Bezirkskrankenhaus erstmals seinen Betrieb aufnehmen, eine Stiftung von Bertha Kupelwieser. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte die Stadtbevölkerung unter bitterer Armut zu leiden. 1923 erfolgte die Gründung der Tonindustrie Scheibbs durch Ludwig Weinbrenner, der Künstler engagierte, die der Wiener Werkstätte nahestanden bzw. dort ihr Handwerk u. a. bei Vally Wieselthier, erlernt hatten. 80 Prozent der Produktion wurden in die USA und nach Südamerika exportiert. Die Tonindustrie Scheibbs wurde 1933 geschlossen, 1937 aber wiederbelebt und existiert bis heute als „Scheibbser Keramik“. 1926 kam es zur erneuten Stadterhebung, Scheibbs war ja seit 1352 Titularstadt. 1939 wurden die Gemeinden Neustift und Scheibbsbach in die Stadtgemeinde Scheibbs eingemeindet. Zur Gemeinde Neustift gehörten die Katastralgemeinden Neustift, Brandstatt und Fürteben, zur Gemeinde Scheibbsbach gehörte Ginning. Der Nationalsozialismus erfuhr in Scheibbs eine große Unterstützung. So errang die NSDAP bereits bei den Landtagswahlen 1932 27,48 Prozent der Stimmen. Während des nationalsozialistischen Regimes stammte ein Großteil der Kreisleitung Scheibbs aus Scheibbs selbst (unter anderem die Kreisleiter Otto Rössler und Hans Schrenk). Zumindest 16 Mitglieder der IKG Ybbs/Amstetten aus Scheibbs fielen der Shoah zum Opfer. 1939 mussten die Kapuziner das Kloster räumen und übersiedelten nach Wien. In das Klostergebäude zogen mehrere Organisationen der NSDAP ein. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde eine Kommandantur durch die Rote Armee im Gasthaus Gruber errichtet, großartige Aufbauarbeit wurde geleistet (Trinkwasserversorgung, Straßenbauten, Siedlungstätigkeit, Modernisierung des Krankenhauses etc.). Die Katastralgemeinde Scheibbsbach trennte sich 1946 von Scheibbs und wurde wieder eigenständige Gemeinde, bald darauf aber wieder eingegliedert. 1960 entstand die erste große Siedlung außerhalb der ehemaligen Stadtmauer, von der heute noch etwa ein Drittel erhalten ist. 1973 wurde mit dem Bau der Umfahrungsstraße B 25 begonnen, da bis dahin der Verkehr stark zugenommen hatte und alle Fahrzeuge immer noch durch die enge Altstadt von Scheibbs fahren mussten. 13 neue Brücken wurden errichtet. 1975 wurde das erste buddhistische Kulturzentrum Österreichs in Neustift eröffnet. Ständig wurden neue Siedlungen errichtet (z. B. in der Schmelzergasse und am Burgerhof) und so wuchsen die Ortsteile Scheibbs, Heuberg, Scheibbsbach, Saffen bzw. Neustift und Neubruck zusammen. 2005/06 erfolgte der Bau der Kardinal-Franz-König-Brücke als Teil der Innenstadtumfahrung. Diese war notwendig geworden, da es für Busse oder LKW unmöglich war, die Stadt von Süden nach Norden zu passieren.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtentwicklung.", "content": "Die Stadt Scheibbs war unter den Römern bzw. den von ihnen abhängigen Kelten eine Wehrburg (um 250 n. Chr.) in der Provinz Noricum. Wie auch der Namen Scheibbs deutet, was übersetzt Heckenrose bedeutete \"(Siehe Namensgebung),\" war das Land Kulturland, denn nur wo gerodet wurde, wuchsen Heckenrosen. Während der Völkerwanderung verödete das Land und die Wehrburg verfiel zunehmend. Die Burg wurde zur Fluchtburg während der unruhigen Zeiten. Die Wehrburg war nach typisch römischer Siedlungsbauart errichtet: südlich der Burg der steil abfallende Schöllgraben, nördlich der Ginningbach, im Westen die Erlauf und an der Ostseite die Wehrburg. 1120 wurde Scheibbs von Konrad I. von Peilstein neu gegründet, er setzte Otto de Scibes als Dienstmann ein, der in der verfallenen Feste gehaust hat. Es war dies das einzige gemauerte Gebäude, daher der Name Gemäuer, der sich bis heute als Bezeichnung für das Schloss Scheibbs gehalten hat. Es kommt zur Ansiedlung von Handwerkern rund um die verfallene Feste und eine kleine Holzhaussiedlung entwickelt sich. 1130 wird ein kleines Betkirchlein neben der Feste gebaut, 1187 die erste Pfarrkirche, vermutlich aus Holz, und 1314 die erste romanische Kirche aus Stein mit hölzernen Kirchturm, der - ähnlich wie die Campanile in Italien - freistehend war. 1338 wird Scheibbs zum weltlichen Verwaltungszentrum der Gaminger Kartäuser und 1349–1352 die alte Feste instand gesetzt. 1352 die Stadterhebung von Scheibbs, damit verbunden die Verpflichtung innerhalb der nächsten 120 Jahre die Stadt mit einer Stadtmauer zu befestigen. Davor gab es nur Palisaden aus Holz, die von der Feste zum Ginningbach und westwärts zur Erlauf gingen. Die Stadt war aber über den Bach Richtung Norden gewachsen, die Häuser damals waren alle noch aus Holz. 1380 wurde der erste Turm, der heute noch erhaltene \"Pulverturm,\" gebaut. Von den ehemals 13 Türmen an der Stadtmauer (fünf Tortürme) sind noch sieben (darunter zwei Tortürme erhalten). Die meisten wurden im 19. Jahrhundert abgebrochen, da sie nicht mehr gebraucht wurden und die Stadt über die Grenzen hinauswuchs. Richtung Süden wuchs Scheibbs schon um 1400 hinaus, der unbefestigte Äußere Markt entstand, lediglich ein Tor gab es zwischen zwei Häusern, das heute nicht mehr vorhanden ist. 1505 wird die Grundsteinlegung zur spätgotischen Pfarrkirche Maria Magdalena durchgeführt, sie wird eine der größten Kirchen Niederösterreichs mit einer Außenbreite von damals 18,5 m. Scheibbs hatte damals kaum 80 Häuser. 1554 wurde die erste und einzige steinerne Brücke über die Erlauf gebaut, die Römerbrücke. vorher gab es nur einen hölzernen Steg. 1575 wurde der neue Friedhof außerhalb der Stadtmauern angelegt, aus Platz- und Hygienegründen, 1678 wurde das Kapuzinerkloster vor dem ehemaligen Wienertor nördlich der Stadt errichtet. 1837 wurde eine Holzbrücke von Andreas Töpper zu seinen Gründen westlich der Erlauf errichtet, sechs Jahre später ein Herrenhaus. 1877 war die Erlauftalbahn, damals Südwestbahn, und der Bahnhof errichtet, allmählich wuchs die Stadt über die Erlauf auf Gründen der damals selbständigen Gemeinden Neustift (Süden) und Scheibbsbach (Norden), Promenaden und Villen wurden errichtet sowie zwei neue Brücken in Stadtnähe. Die Stadt war damals beliebtes Sommerfrischeziel, die Villen sind heute noch meist Zweitwohnsitze. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden erste Siedlungen angelegt, so 1929 und 1939, und im selben Jahr kam es zur Eingemeindung von Neustift und Scheibbsbach. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg der Bedarf an Einfamilienhäusern und Gemeindewohnungen enorm, 1949 wurde der Steghofpark als Stadtpark öffentlich zugängig gemacht, und etwa alle fünf Jahre entstand eine neue große Siedlung, obwohl die Einwohnerzahl nur mäßig stieg (1910 lag die Einwohnerzahl bei 4061, heute bei 4331, \"siehe Bevölkerungsentwicklung\"). Ab 1973 kam es zum Bau der Umfahrungsstraße B25 und 2005/06 zum Bau der innerstädtischen Umfahrung.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Für das Jahr 1661 werden 496 Einwohner genannt. Im Jahr 1838 lebten in Scheibbs 1008 Personen.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die überwiegende Mehrheit ist römisch-katholischen Glaubens, es gibt eine evangelische Minderheit sowie mit dem Buddhistischen Zentrum Scheibbs eine der ältesten buddhistischen Einrichtungen im deutschen Sprachraum. Außerdem gibt es eine kleine islamische Minderheit durch Emigranten aus Bosnien-Herzegowina bzw. der Türkei. Die ehemalige jüdische Gemeinde gehörte zur IKG Amstetten und hatte einen Betraum eingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder. Von 1428 bis 1848 standen Marktrichter der Stadt vor, ab 1850 Bürgermeister. Prägend für die Stadt Scheibbs waren u. a. Ignaz Höfinger sowie Anton Gaißmayr. Nach 1945 wurden Bürgermeister ausschließlich von der ÖVP gestellt: Anton Herok (1950–1965), Alois Derfler (1965–1983), Leopold Gansch (1983–2007) sowie Johann Schragl von 2007–2009. Es folgte Christine Dünwald-Specht nach, die das Amt der Bürgermeisterin mit Ende August 2019 nach zehn Jahren zurückgelegte. Amtierender Bürgermeister ist Franz Aigner.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Mit Brief und Siegel vom 2. November 1537 verlieh König Ferdinand I. der Stadt Scheibbs ein Wappen. Seine Begründung: \"„Für ihr ehrbares und redliches Wohlverhalten, als sie von den Türken schwerlich angefochten und in Gefährlichkeit gestanden sind und männlichen Widerstand gezeigt haben.“\" Das Wappen wird folgendermaßen beschrieben: \"„Ein Schild, der Länge nach geteilt, die hintere Hälfte weiß oder silberfarbig, die vordere Hälfte schwarz. Im ganzen Schild drei runde Scheiben, im Driangel gestellt.“\" (Wappenbrief von König Ferdinand I., 1537) 1926 wurde das Stadtwappen von Scheibbs von Johann und Alois Illek zur zweiten Stadterhebung in Keramik angefertigt und war ein Geschenk der Tonindustrie Scheibbs an die Stadt Scheibbs. Als Vorlage diente der Wappenbrief aus dem Jahr 1537. Dieses Keramikwappen ist als Wandapplikation auf der Front des Rathauses Scheibbs zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsmarkt.", "content": "Im Jahr 2001 waren 1921 Scheibbser an ihrem Wohnort, insgesamt 2894 Personen in Scheibbs beschäftigt, davon 4,8 Prozent in der Landwirtschaft und Forstwirtschaft, 31,3 Prozent in Industrie und Gewerbe und 63,9 Prozent im Dienstleistungssektor.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Stadt Scheibbs ist das Bildungszentrum im Erlauftal, neben Volks- und Sportmittelschule gibt es die Polytechnische Schule für den Bezirk Scheibbs, das Bundesoberstufenrealgymnasium Scheibbs, die Volkshochschule, Johann-Heinrich-Schmelzer-Musikschule und die Krankenpflegeschule.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheit.", "content": "Scheibbs ist das Zentrum der medizinischen Versorgung der Region. Das Landesklinikum Mostviertel Scheibbs ist das einzige Krankenhaus im Bezirk, der Bertha-Kupelwieser-Trakt wurde von Hans Schimitzek entworfen. Außerdem gibt es ein breites Spektrum an Ärzten und Fachärzten (praktische Ärzte, Fachärzte für Augenheilkunde, Chirurgie, Radiologie uvm.) sowie Apotheken. Dazu kommt die Bezirksstelle des Roten Kreuzes Scheibbs, 1880 gegründet, mit Ortsstellen in Gaming, Steinakirchen/Forst und Wieselburg. Viele der medizinischen Tätigkeiten wurden früher vom Bader erledigt, er besaß das Badehaus (heute Ecke Gaminger Straße/Hauptstraße) und durfte zur Ader lassen oder auch Haare schneiden.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus und Sport.", "content": "Die Stadt Scheibbs bietet sanften und themenorientierten Tourismus an, einerseits durch die herrliche Lage und die beeindruckende Landschaft, andererseits durch das historische Erbe als Stadt in der Eisenwurzen und jahrhundertelanges Verwaltungszentrum der Kartause Gaming. So gibt es die weithin sichtbare Urlingerwarte, eines der Wahrzeichen von Scheibbs und die Jelinekwarte. Unterkunftsmöglichkeiten gibt es in einigen privaten Unterkünften und Bauernhöfen. Das ehemalige Hotel Hofmarcher im Zentrum der Stadt wurde im Jahr 2018 abgerissen, nachdem es seit 2011 leer stand. Im Herbst 2019 eröffnete an selber Stelle das N8Quartier mit Nächtigungsmöglichkeiten. Im Komplex ebenfalls beinhaltet sind Geschäftsflächen und Wohnungen. Ein Gastronomiebetrieb ist geplant. In der Stadt kann man sich auf den Stadtrundweg \"Scheibbser Altstadtrunde\" begeben, der die Geschichte wiederbelebt, es gibt zahlreiche Wanderwege wie zum Beispiel zur Urlingerwarte über Scheibbs, Radwege im Erlauftal, Mountainbikestrecken, den Höhenwanderweg um Scheibbs, sowie die Nähe zu Lunzer See, Erlaufsee, Naturpark Ötscher-Tormäuer, Wildnisgebiet Dürrenstein und Mariazell. Die Wintersportgebiete der Region wie Ötscher-Lackenhof, Hochkar, Hochreit, Dürrenstein und Maißzinken sind in unmittelbarer Nähe. Etwa zehn Kilometer entfernt beginnt die Trasse der Ybbsthalbahn-Bergstrecke in Kienberg bei Gaming, einer schmalspurigen Museumsbahn mit für Österreich einzigartigen Trestle-Brücken. Außerdem gibt es ein Allwetterbad, Fitnessstudio, Solarien, sieben Sand-Tennisplätze, Fußballplatz, Beachvolleyballplatz uvm. In Scheibbs befindet sich außerdem das Stammhaus der führenden Konditorei Reschinsky, die 1888 gegründet wurde. Eine besondere Tradition haben \"Sportschützen,\" die Schützengilde \"Scheibbser Gmein\" besteht seit 1569 und wurde aus der mythisch-religiösen Tradition des Vogelschusses gegründet. Zahlreiche alte Schützenscheiben sind im Schützenscheibenmuseum Scheibbs zu betrachten.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr und Infrastruktur.", "content": "Die wichtigste Verkehrsanbindung für die Gemeinde Scheibbs stellt die Erlauftal Straße (B 25) dar, die Scheibbs nach Norden mit der Westautobahn A 1 verbindet (Abfahrt Ybbs-Wieselburg). Unter Bürgermeister Alois Derfler wurde die großräumige Umfahrung der Stadtgemeinde Scheibbs errichtet, da die Streckenführung der alten Bundesstraße für den steigenden Verkehr nicht mehr gerüstet war. Das großangelegte Projekt umfasst dabei vier Stahlbetonbrücken alleine für die Trasse der B25, da die Straße aufgrund der Enge des Tals die Erlauf mehrmals queren muss. Außerdem die Abfahrten Scheibbs-Nord, Saffen/Gresten, Scheibbs-Industriegebiet, Scheibbs-Mitte, Scheibbs-Süd/Neustift sowie die Kreuzung Neubruck beinhaltet. Öffentlich ist Scheibbs sowohl mit den Postbussen als auch mit den Zügen der Österreichischen Bundesbahnen (Erlauftalbahn) erreichbar. Busse fahren Richtung St. Anton/Puchenstuben, Oberndorf/Melk, St. Georgen/Leys, Purgstall/Erlauf sowie Gresten und Gaming. Die Erlauftalbahn führt im Norden Richtung Wieselburg und schließt bei Pöchlarn an die Westbahn an, die südliche Fortsetzung nach Kienberg-Gaming wurde im Dezember 2010 eingestellt. Seit diesem Zeitpunkt ist Scheibbs der Endpunkt der Erlauftalbahn.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Scheibbs in der Literatur.", "content": "Scheibbs fand auch Eingang in die Literatur, zum Beispiel im Roman \"Der Gaulschreck im Rosennetz\" von Fritz von Herzmanovsky-Orlando, \"Das Vaterspiel\" von Josef Haslinger oder Hans Krendlesberger in \"Das offene Labyrinth\". Nicht zu vergessen ein Song von Georg Danzer namens \"Von Scheibbs bis Nebraska\".", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "In Scheibbs gibt es eine erwähnenswerte Jazz-, Musik- und Kreativ-Szene. In der Vergangenheit waren die \"Jive Dance Night\" (Jazz am Rosenmontag) sowie die \"Scheibbser Jazzwoche\" bis zum Jahr 2010\",\" bei der jedes Jahr im Juli Jazzmusiker aus Wien und dem Ausland auftraten und Workshops anboten, Fixpunkte der Musikszene. Seit 2016 veranstaltet der Proberaum Scheibbs mit der Intertonale ein jährlich stattfindendes Seminar für Musik. Dieses Musikseminar steht in der Tradition des legendären Scheibbser Jazzseminars. Aufbauend auf ein über die Jahre geknüpftes Netzwerk ist es dem Verein möglich, ein hochkarätiges Programm mit Größen der heimischen Musikszene zu präsentieren. In die Konzerte werden auch ortsansässige Kulturschaffende miteinbezogen. Außerdem gibt es das Kammerorchester Scheibbs, die Stadtkapelle sowie den Scheibbser Dreier, eine Volksmusikgruppe. Das Kammerorchester Scheibbs wurde 1978 gegründet, es ging aus dem Schülerorchester des Gymnasiums und der Musikschule Scheibbs hervor. Das Orchester spielt neben traditionellen Werken auch solche des 20. Jahrhunderts. Werke von W. A. Mozart, Mendelssohn Bartholdy u. a. Dirigentin ist Judith McGregor.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ehrenbürger.", "content": "Folgende Personen sind Ehrenbürger der Stadt:", "section_level": 2}], "src_summary": "Scheibbs ist eine Stadtgemeinde und Bezirkshauptstadt mit Einwohnern (Stand ) im gleichnamigen Bezirk Scheibbs in der niederösterreichischen Eisenwurzen im Mostviertel. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über einen großen Teil des mittleren Erlauftals. Die Stadt Scheibbs selbst liegt etwa 20 km südlich der Westautobahn bzw. der Donau bei Ybbs und ist der historische, verwaltungstechnische, soziale, medizinische sowie wirtschaftliche Mittelpunkt des Bezirks Scheibbs. Wirtschaftlich nimmt in der Gemeinde neben dem Verwaltungs- und Dienstleistungssektor die Produktion von Aufzügen eine herausragende Stellung ein, des Weiteren ist die Bevölkerung insbesondere in Klein- und Mittelbetrieben oder der Landwirtschaft beschäftigt. Scheibbs, am Übergang zwischen hügelig-sanftem Alpenvorland und bergigen Voralpen, gilt als Tor ins Ötscherland und zählte als Umschlagplatz von Agrarprodukten und Eisenfabrikaten neben Steyr und Waidhofen an der Ybbs zu den \"bedeutendsten und wohlhabendsten Städten der Eisenindustrie nördlich der Alpen\". Das jahrhundertealte Erbe der Eisenwurzenregion ist in der Betriebslandschaft kaum noch spürbar, ebenso wenig die historisch starken Bande mit der Kartause Gaming, deren Besitz Scheibbs über Jahrhunderte hinweg war.", "tgt_summary": null, "id": 507144} {"src_title": "Durchhausen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Durchhausen liegt auf der Baarhochebene im Schönbachtal etwa fünf Kilometer südöstlich von Trossingen eingebettet zwischen den Zeugenbergen der Baaralb, des hohen Lupfen und nur wenige Kilometer entfernten 912 m hohen Kegelbergs Hohenkarpfen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Die Gemeinde Durchhausen grenzt von Norden im Uhrzeigersinn an folgende Gemeinden: Gunningen, Seitingen-Oberflacht (Ortsteil Oberflacht), Talheim, Tuningen und Trossingen-Schura.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Durchhausen wurde im Jahr 1295 erstmals urkundlich erwähnt, jedoch lassen Funde den Schluss zu, dass es bereits in der Römerzeit besiedelt wurde. Anfangs hieß das Ort noch Husen bzw. Husen prope Lupfen, im 16. Jahrhundert wandelte sich der Name dann langsam nach Durchhausen. Im Jahre 1399 verkauften die Grafen Friedrich, Konrad und Eberhard von Nellenburg Durchhausen an den wohlhabenden Rottweiler Bürger Endinger. Im 15. Jahrhundert kam es dann in den Besitz der Herren Bletz von Rothenstein. Diese verkauften das Dorf im Jahre 1534 an Jakob Guth von Sulz. Dessen Nachfahren verkauften Durchhausen schließlich 1602 an die Herrschaft Konzenberg des Bistums Konstanz. Nach den napoleonischen Kriegen und dem Reichsdeputationshauptschluss kam Durchhausen mit dem gesamten Territorium des Hochstifts Konstanz 1803 zu Baden und 1806 mit der übrigen Herrschaft Konzenberg zum Königreich Württemberg.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgemeinschaft.", "content": "Die Gemeinde ist Mitglied der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Trossingen.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Da bislang bei keiner Gemeinderatswahl ein Wahlvorschlag abgegeben wurde, wird der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt. Die acht Mitglieder haben sich nicht in Fraktionen organisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Durchhausen ist seit 1. Februar 2016 Simon Axt, der sich bei der Wahl am 29. November 2015 mit 62,9 % der abgegebenen gültigen Stimmen gegen zwei andere Kandidaten bereits im ersten Wahlgang durchsetzen konnte. Er löste Erwin Link ab, der seit 1992 ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde war. Bürgermeister in Durchhausen waren:", "section_level": 2}, {"title": "Wappen und Flagge.", "content": "Blasonierung:„In Silber (Weiß) auf grünem Boden ein dreigiebeliges rotes Torhaus mit drei offenen Durchfahrten.“ Wappenbegründung: Das 1930 angenommene Wappen mit dem dreigiebeligen Torhaus, ein redendes Bild, muss schon vorher bestanden haben, da es zur damaligen Zeit als altes Ortswappen bezeichnet wurde. Das Wappen und die Flagge wurden am 14. Dezember 1961 vom Innenministerium des Landes Baden-Württemberg verliehen. Die Verleihung war nötig, da vor 1935 zwar das Wappenbild, nicht aber die Tingierung festgelegt worden war. Der grüne Boden symbolisiert die ländliche Umgebung. Flagge: Das Banner bzw. die Hissflagge ist rot-weiß längs- bzw. quergestreift mit dem aufgelegten Wappen oberhalb bzw. in der Mitte.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Die ehemalige örtliche Dorfschmiede wurde originalgetreu im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck wiederaufgebaut. Die säkularisierte, ehemalige St.-Otmars-Kirche sowie die ehemalige Pfarrscheuer befinden sich unter Denkmalschutz.", "section_level": 2}, {"title": "Naherholung.", "content": "Am Lupfenhang befindet sich das Landschaftsschutzgebiet Lupfen, an dessen Rand der Riedwiesensee mit Angelmöglichkeit zur Naherholung angelegt wurde. Ein weiteres Naherholungsgebiet wurde am Ortsausgang Richtung Oberflacht im Zuge der Anlage eines Regenrückhaltebeckens eingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Naturdenkmäler.", "content": "Auf der Anhöhe des Scheckenbühls befindet sich der Baumstumpf einer als „Friedenslinde“ bekannt gewordenen alten Ulme, die aufgrund Schädlingsbefalls Ende des vorigen Jahrhunderts gefällt werden musste.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Der Fanfarenzug Durchhausen war bereits mehrfach baden-württembergischer Meister der Fanfarenzüge.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Größter Sportverein ist die Sportvereinigung Durchhausen mit Turnierbetrieb der Fußball- und Tennisabteilungen. Der Radfahrverein Durchhausen richtet jährlich Straßenrennen sowie Kunstrad-Turniere aus und nimmt im Renn- und Mountainbike-Sport an Wettkämpfen teil.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Wirtschaft in Durchhausen wird durch mehrere mittelständische Betriebe der Feinmechanik, Chirurgiemechanik, Elektrotechnik und des Handwerks geprägt. Seit 2009 besteht ein interkommunales Gewerbegebiet mit der Stadt Trossingen.", "section_level": 1}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "In Durchhausen befindet sich ein Entwicklungs- und Produktionsstandort des zum Mischkonzern Allegion gehörenden Spezialisten für Zutrittskontrolle Interflex.", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Bei der landwirtschaftlichen Nutzung, für die 50 % der Gemarkungsfläche ausgewiesen ist, dominiert die Milchviehhaltung.", "section_level": 2}, {"title": "Forsten.", "content": "38 % der Gemeindefläche sind bewaldet, vorwiegend Fichtenbestand, der in Durchhausen besonders günstige Wachstumsbedingungen vorfindet.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durchhausen liegt fünf Kilometer von der Anschlussstelle Tuningen der A 81 Stuttgart-Singen entfernt und befindet sich im Tarifgebiet des Nahverkehrsverbundes TUTicket. Anschluss an die Gäubahn besteht über Tuttlingen und Rottweil. Die Flugplätze in Donaueschingen und Schwenningen sind in einer Viertelstunde, die Flughäfen in Stuttgart, Zürich und Friedrichshafen in einer Autostunde erreichbar.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Lokalausgaben der Schwäbischen Zeitung und der Südwestpresse berichten regelmäßig über Durchhausen. Ein im Bereich der Akkordeon-Musik renommierter Musikverlag ist in Durchhausen ansässig, eine örtliche Mundart-Comedygruppe trifft auf überregionale Akzeptanz.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen und Nahversorgung.", "content": "Die Gemeindeverwaltung befindet sich im zum Rathaus umgebauten ehemaligen Lehrerhaus. Die Gemeinde ist Trägerin eines kommunalen Kindergartens. Eine Mehrzweckhalle mit Feuerwehrhaus, ein als Vereinshaus genutztes ehemaliges Schulgebäude, ein Bauhof, die 1957 errichtete katholische Pfarrkirche \"Zu den hl. Engeln\", ein Wanderheim der Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins, zwei Bank-Filialen, eine Kneipe, ein Friseursalon, eine TCM-Praxis sind weitere Infrastruktureinrichtungen.", "section_level": 2}, {"title": "Freizeiteinrichtungen.", "content": "Zur Freizeitgestaltung stehen ein arrondiertes Sportgelände mit zwei Fußballplätzen, einem Tennisplatz, einem Spielplatz und einem bewirteten Vereinsheim sowie ein 2007 erbautes Jugendhaus zur Verfügung. Ein ausgedehntes Flur- und Waldwegenetz kann zum Fahrradfahren, Joggen und Skaten genutzt werden. 2007 siedelte sich ein Reiterhof mit Appaloosa-Pferden auf der Gemarkung an.", "section_level": 2}, {"title": "Versorgungsnetze.", "content": "Durchhausen ist Mitglied des Zweckverbands Baarwasserversorgung und bezieht damit sein Trinkwasser sowohl aus dem Bodensee als auch aus den Keckquellen auf der Gemarkung Deißlingen. Das Abwasser wird vom Abwasserzweckverband Ostbaar über die Elta geklärt, das örtliche Stromnetz ist im Besitz der EnBW; die Erdgas-Versorgung wird im derzeit erschlossenen Baugebiet auf der Basis von Erdgastanks realisiert. Seit Februar 2013 besteht über einen Outdoor-DSLAM ein VDSL-Breitband-Internetzugang mit Glasfaseranbindung. Im Bereich mobiler Datendienste ist durch mehrere Netzbetreiber eine teilweise Abdeckung mit HSPA und LTE vorhanden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Durchhausen ist eine Gemeinde im Landkreis Tuttlingen in Baden-Württemberg. Zur Gemeinde Durchhausen gehören außer dem gleichnamigen Dorf keine weiteren Ortschaften.", "tgt_summary": null, "id": 1799233} {"src_title": "Gelbensande", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Gemeinde liegt im Norden des Landkreises Rostock zwischen Rostock und Ribnitz-Damgarten. Sie besteht aus den Ortsteilen Gelbensande und Willershagen. Im Westen der Gemeinde ist der \"Stromgraben\" die Grenze zur Rostocker Heide, die zum Stadtgebiet von Rostock gehört. Im Norden, nur 1,2 Kilometer von der Ostsee entfernt, grenzt die Gemeinde ans Gebiet von Graal-Müritz, dann verläuft die Gemeindegrenze in südöstlicher Richtung vorbei an Klein Müritz, Neu Hirschburg und Altheide bis an die Bundesstraße 105. Danach folgt sie dem Haubach, schwenkt dann nach Westen, verläuft etwa 1,5 Kilometer südlich des Ortszentrums von Willershagen und trifft wieder auf die Stadtgrenze von Rostock. Die Bahnstrecke Stralsund–Rostock und die Bundesstraße 105 queren zwischen den Ortsteilen Gelbensande und Willershagen von Südwest nach Nordost das Gemeindegebiet. 2150 Hektar des Gemeindeterritoriums sind Wald. Während Gelbensande an drei Seiten vom Wald umschlossen ist, wird der ortsnahe Bereich von Willershagen durch Wiesen und Äcker bestimmt. Von Süd nach Nord quert der \"Wallbach\" das Gemeindegebiet, er durchfließt Willershagen, wird nordöstlich von Gelbensande von der Bundesstraße 105 gequert und fließt dann in Richtung \"Hirschburg\" nach Norden. Das gesamte Waldgebiet der Heide auf dem Gemeindegebiet ist mit zwei bis fünf Meter Höhe sehr flach gelegen, der tiefste Punkt liegt nördlich von Gelbensande bei 1,8 Meter ü. NN. Der Ort Gelbensande liegt bei etwa 12 m ü. NN und steigt Richtung Westen (Meyers Hausstelle) zur Gemeindegrenze auf 16,3 m ü. NN. Der höchste Punkt der Gemeinde liegt südlich von Willershagen mit 17,1 m. ü. NN. Nachbargemeinden sind Graal-Müritz, Dierhagen, Ribnitz-Damgarten, Marlow, Blankenhagen, Rövershagen und die Stadt Rostock.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Das Gemeindegebiet liegt in einer von der letzten Eiszeit geprägten Heidelandschaft. Das Gebiet ist eine geologisch sehr junge Landschaft, deren Entstehungsprozess mit dem Ende der Weichseleiszeit vor zirka 12.000 Jahren begann. Durch das abtauende Inlandeis hob sich das darunter liegende Land und die Senken wurden mit Wasser gefüllt, der Vorgänger der späteren Ostsee, der", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "In Gelbensande herrscht nordmecklenburgisches Küstenklima. Die Jahrestemperatur beträgt durchschnittlich 9,7 °C, welche im Vergleich mit dem benachbarten Rostock erheblich höher ist.", "section_level": 2}, {"title": "Flora.", "content": "Im Wald sind überwiegend Buchen, Eichen, Kiefern und Fichten vertreten. Die früher als Baumart zahlreich vorhandene Birke wurde in den Jahren der intensiven Waldnutzung", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Funde auf Gelbensander Gebiet zeugen davon, dass diese Gegend bereits in der jüngeren Steinzeit (2300–1800 v. Chr.) besiedelt war. So wurden verschiedene Werkzeuge wie ein Flachbeil, Feuersteine, ein Streithammer und weitere Gegenstände aus dieser Zeit gefunden. Drei Hünengräber in der Nähe von Gelbensande stammen aus der Bronzezeit (1800 – 750 v. Chr.). Während der Völkerwanderung verließen die Stämme das Gebiet um Gelbensande. Erst ab dem 7. Jahrhundert kann eine erneute Besiedlung der Gebiete nachgewiesen werden. Bis heute erhalten geblieben ist ein Turmhügel aus dem 14. Jahrhundert, östlich des Ortes.", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge als Forsthof.", "content": "Bereits vor den ersten schriftlichen Erwähnungen soll es auf dem Gebiet vom heutigen Gelbensande ein Landgut gegeben haben. Zudem lag wohl ursprünglich zwischen Gelbensande und Altheide ein wüster Ort, dessen Ruinen Baumaterial für die ersten Gebäude in Gelbensande waren. Im Kirchenvisitationsprotokoll der Pfarre Volkenshagen aus dem Jahr 1662 wird zum ersten Mal der Heidereiter Dittrich Koep mit seiner Wohnung „auf dem gehlen sande“ aufgeführt. Dies ist die älteste Nennung des Ortes. Namengebend für den Ort war das „Haus zum gelben Sande“ (ein Forsthof), das erstmals im Zusammenhang mit dem Durchzug der königlich-dänischen Armee von Rostock nach Ribnitz", "section_level": 2}, {"title": "Besiedlung, Erster Weltkrieg und Entwicklung bis 1939.", "content": "Erst ab 1842 ist eine weiträumige Besiedlung des Ortes erfolgt. Diese steht im Zusammenhang mit dem Bau der Chaussee zwischen Ribnitz und Rostock, der heutigen Bundesstraße 105. In den folgenden Jahren entstanden entlang der Chaussee und an der heutigen „Eichenallee“ die ersten Büdnereien und Häuslereien. Der Dorfmittelpunkt entstand unweit der vier Linden und wird bis heute \"Bleiche\" genannt. Der Name erinnert daran, dass hier die Wäsche zum Bleichen ausgelegt wurde. Mit der Umsetzung der Gemeindeordnung von 1869 sollte den Orten mehr Selbstverwaltung übertragen werden. Auch Gelbensande wollte das Vorhaben einer eigenen Gemeinde umsetzen, dies stieß im Innenministerium in Schwerin zunächst auf Kritik. Dennoch gelang es, am 1. Juli 1873 die Gemeinde Gelbensande zu bilden, deren erster Vorsitzender Forstmeister E. Schulz wurde. Zu dieser Zeit bestand Gelbensande aus dem Forsthof, einer Försterei, sieben Büdnereien und", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg, Nachkriegszeit bis 1947.", "content": "Während des Zweiten Weltkrieges wurde in \"Schwarzenpfost\", etwa 2 km südwestlich von Gelbensande, ein Außenlager des KZ Ravensbrück unter dem Decknamen \"Robert\" errichtet. Die Häftlinge mussten in einem Auslagerungsbetrieb in der Rostocker Heide für die Ernst Heinkel Flugzeugwerke arbeiten. Diese hatten ihre Produktionsstätten nach den schweren Bombenangriffen von 1942 in das Umland verlegt. Belegt ist, dass vier polnische Internierte ums Leben kamen. Ihre Gräber waren viele Jahre nicht bekannt, es gab lediglich die Vermutung, dass sie am Rande des Friedhofes bestattet wurden. 2004 konnte dies durch Suchgrabungen bestätigt werden. Seitdem erinnert eine Gedenkstätte auf dem Friedhof an die Opfer der Zwangsarbeit. Am 30. April 1945 wurde das Lager", "section_level": 2}, {"title": "DDR-Zeit von 1949 bis zum Zusammenschluss mit Willershagen.", "content": "Pastor Horst Gienke übernahm 1953 das Kirchspiel Blankenhagen, zu dem auch Gelbensande und", "section_level": 2}, {"title": "Willershagen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Erste Erwähnungen und Entwicklungen.", "content": "Willershagen bestand als slawischer Ort bereits um 1000, allerdings unter einem anderen, heute nicht mehr bekannten Namen. Er lag mit den Orten Bentwisch und Kussewitz im Burgbezirk Kessin. Nachdem dieser zerstört wurde, gingen die Ländereien an die Stadt Rostock über. Die erste nachweisbare Erwähnung findet", "section_level": 3}, {"title": "Entwicklung bis zum Zweiten Weltkrieg.", "content": "1379 wurde der Ort zusammen mit dem benachbarten Wulfshagen an die Stadt Rostock verkauft. So mussten die Einwohner nun Pacht an die Stadt Rostock bezahlen. Im Dreißigjährigen Krieg sinkt die Zahl der Bauern in Willershagen von 15 auf vier. In den folgenden Jahren verlor die Stadt Rostock zunehmend an Einfluss und trat 1656 die Rechte am Ort Willershagen an den Vorsteher der Rostocker St.-Nikolai-Kirche ab. 1671 wird Willershagen wiederum verkauft, dieses Mal an die Ritter- und Landschaft des Herzogtums Mecklenburg, die Willershagen dann an das Klarissenkloster Ribnitz übertragen. Das Kloster diente dazu, die nicht verehelichten Töchter der Patrizier der Stadt Rostock und einiger Ritter des Landes Mecklenburg bis zum", "section_level": 3}, {"title": "DDR-Zeit von 1949 bis zum Zusammenschluss mit Gelbensande.", "content": "Nach Kriegsende wurde bereits am 1. Juli 1945 der reguläre Schulbetrieb in Willershagen wieder aufgenommen. In Willershagen leben zu dieser Zeit, bedingt durch die Flüchtlinge aus dem Osten, mehr als 550 Menschen. Anfang der 1950er Jahre gab es in Willershagen erstmals einen Kindergarten. 1953 wird die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) „Vorwärts“ gegründet, die sich 1956 mit der LPG Gelbensande zusammenschließt, was zur Folge hat, dass einige Altbauern in die BRD auswandern. Am 11. September 1958 fasste der Kreistag in Rostock den Beschluss zur endgültigen Zusammenlegung der Gemeinden Gelbensande und Willershagen.", "section_level": 3}, {"title": "Gemeinde Gelbensande/Willershagen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "DDR-Zeit von 1958 bis 1990.", "content": "1962 diente Gelbensande als Filmkulisse für den Film „Das verhexte Fischerdorf“ (Regie: Siegfried Hartmann), insbesondere der Bahnhof spielte eine Rolle. Bedingt durch die Jagdgebiete rund um Gelbensande, war der Ort auch bei der DDR-Obrigkeit beliebt. So besuchte Walter Ulbricht den Ort 1970. Durch die Lage von Gelbensande ist eine Bebauung bis heute nur eingeschränkt möglich, da der Ort an drei Seiten von Wald umgeben ist. In den 1980er Jahren wurde jedoch östlich des alten Dorfkerns eine ursprünglich für Rövershagen geplante Plattenbausiedlung mit 15 Gebäuden (575 Wohnungen)", "section_level": 3}, {"title": "Von 1989 bis 2000.", "content": "Nach der Wende sank, wie in vielen anderen ostdeutschen Gemeinden, die Einwohnerzahl; Plattenbauten waren als Wohnraum immer weniger gefragt. Durch günstige Angebote und Sanierungsmaßnahmen, sowie den Abriss eines Hochhauses konnte die Leerstandsquote gesenkt werden. Ein Umbau der Plattenbauten zu altersgerechten Wohnungen war zwischenzeitlich im Gespräch, wurde jedoch nicht umgesetzt. Im Wohnheim der Bauarbeiter war nach der Wende ein Asylbewerberheim untergebracht, das am 26. Juni 1991 von Skinheads angriffen wurde, die dabei auch Schüsse abgaben. Das Gebäude wurde inzwischen abgerissen und das Gelände mit Einfamilienhäusern bebaut. Auch andere Flächen wurden im Laufe der Jahre in Bauland für Ein- und Mehrfamilienhäuser umgewandelt. 1991 wurde die Schule in eine Grund- und Realschule umgewandelt, wegen", "section_level": 3}, {"title": "Seit 2000.", "content": "Die größte Verkaufsstelle, die Grundschule und die regionale Schule wurden geschlossen. 1994 wurde ein geplantes Gewerbegebiet südlich von Gelbensande nicht realisiert. Um dem Einwohnerschwund entgegenzuwirken, zahlt die Gemeinde seit 2001 jedem neu geborenen Kind ein Begrüßungsgeld von 500 Euro in Form eines Warengutscheines. Im Jahr 2010 wurde die Höhe des Begrüßungsgeldes auf 250 Euro verringert. 2009 beging die Gemeinde Gelbensande/Willershagen ihr Dorfjubiläum. Dabei wurde das 360-jährige Bestehen Gelbensandes, sowie das 750-jährige Bestehen von Willershagen gefeiert. Zu diesem Anlass wurde, neben zahlreichen anderen Aktivitäten, ein Gedenkstein am Dorfeingang enthüllt, es wurden Gedenkmünzen geprägt und die Dorfchronik vorgestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Gemeinderat und Bürgermeister.", "content": "Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) aus 13 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 7. Juni 2009", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen wurde am 24. September 1996 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 113 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert. Blasonierung: „Gespalten; vorn in Gold am Spalt ein halber hersehender schwarzer Stierkopf mit aufgerissenem Maul,", "section_level": 1}, {"title": "Eingemeindungen und Einwohnerentwicklung.", "content": "Ab 1941 gehörte Willershagen bereits einmal zur Gemeinde Gelbensande. Dieser Beschluss wurde 1945 rückgängig gemacht. Am 11. September 1958 fasste der Kreistag in Rostock den Beschluss zur endgültigen Zusammenlegung der Gemeinden Gelbensande und Willershagen. Gelbensande und Willershagen hatten bis in die 1930er Jahre jeweils zwischen 200 und 300 Einwohner. Dies änderte sich am Ende des Zweiten Weltkriegs, als Flüchtlinge nach Gelbensande kamen, die Einwohnerzahl stieg auf knapp 500 an.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft, Verkehr und Tourismus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Gelbensande ist durch die Lage zwischen den Städten Rostock und Ribnitz-Damgarten an das Verkehrsnetz angeschlossen. Die Bundesstraße 105 führt direkt durch den Ort. Neben dieser Hauptstraße gibt es in nördlicher Richtung den \"Hirschburger Landweg\", über den man die Orte Hirschburg und Klockenhagen erreichen kann. Südlich führt eine Kommunalstraße nach Blankenhagen. Neben den Straßen ist Gelbensande an ein", "section_level": 2}, {"title": "Land- und Forstwirtschaft.", "content": "Der Ortsteil Gelbensande ist aufgrund seiner Lage immer Standort der Forstwirtschaft gewesen. Vor der Wende gab es größere holzverarbeitende Betriebe, darunter ein Sägewerk, ein Holzveredlungswerk, sowie eine große Köhlerei nördlich des Dorfes. Heute ist einzig das Sägewerk erhalten geblieben.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmen und Tourismus.", "content": "In Gelbensande gibt es kleine und mittelständische Unternehmen. Größte Arbeitgeber sind das Pflegeheim „Charlottenhof“, das mit etwa 120 Arbeitnehmern die meisten Leute beschäftigt und ein Elektrounternehmen. Es gibt in der Gemeinde holzverarbeitenden Betriebe, kleine Sanitärunternehmen und Kleingewerbe zur Grundversorgung. Ein kleiner Lebensmittelmarkt wurde eingerichtet, nachdem die große Verkaufsstelle geschlossen wurde. In Gelbensande waren mit Stand vom 15. Oktober 2015 104 Gewerbe angemeldet. Im Gegensatz zu vielen Nachbargemeinden verfügt Gelbensande nicht über Gewerbegebiete. Bereits früher war bekannt, dass das Klima in dieser Gegend der Gesundheit förderlich ist. Gerade die Verbindung zwischen Wald und Seeluft war ein entscheidender Faktor dafür, dass das Jagdschloss Gelbensande hier gebaut wurde. Dieser Umstand führte auch zur Einrichtung der TBC-Heilstätte.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung, Kultur und Soziales.", "content": "In Gelbensande gibt es eine Kindertagesstätte eines privaten Trägers. Die Grundschule wurde wegen zu geringer Schülerzahlen bereits im Jahr 2002 geschlossen, seitdem gehen die Schüler nach Blankenhagen. Auch die Regionalschule wurde zum Ende des Schuljahres 2007/2008 geschlossen, nachdem in Rövershagen ein Neubau entstanden war. Dies sorgte für Kritik, da die Gelbensander Schule in den letzten Jahren komplett saniert wurde. Das Inventar der Schule wurde an Schulen in Lettland und Litauen gespendet, da eine Abgabe an umliegende Schulen zuvor verweigert worden war. Nachdem keine Lösung für eine weitere Nutzung des Gebäudes (es war eine Nutzung als Amtssitz im Gespräch) gefunden werden konnte, wurde im Mai 2009 mit dem Abriss begonnen. Im gleichen Zuge soll ein neues Mehrgenerationenhaus errichtet werden, in welchem auch der Kindergarten sowie der „Heidetreff“ untergebracht werden. Einmal in der Woche fährt eine mobile Bibliothek, ein „Bücherbus“, den Ort an.", "section_level": 1}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Das kulturelle und soziale Zentrum des Ortes ist der „Heidetreff“, er befindet sich in einem ehemaligen Gastronomiegebäude und wird von der Volkssolidarität betrieben. Hier werden verschiedene kulturelle Betätigungen, wie Keramikarbeiten,", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitsversorgung.", "content": "Die gesundheitliche Versorgung wird durch zwei Ärzte und einen Zahnarzt sichergestellt. In Gelbensande gibt es ein psychiatrisches Pflegeheim, in dem hauptsächlich geistig Behinderte", "section_level": 2}, {"title": "Feuerwehr.", "content": "In Gelbensande befindet sich eine Polizeiwache, auch steht hier das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr. Die Feuerwehr spielt neben dem Heidetreff eine bedeutende Rolle im gesellschaftlichen Leben der Gemeinde. Neben der Brandbekämpfung engagiert sich die Feuerwehr", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Einmal im Jahr findet in Gelbensande ein Dorffest statt. An Feiertagen, wie etwa dem 3. Oktober, treffen sich die Bürger am regelmäßig stattfindenden Lagerfeuer. Der Förderverein Jagdschloss Gelbensande e.V. organisiert weitere Veranstaltungen, wie den Weihnachtsmarkt", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Seit 1924 gibt es in den Orten Gelbensande und Willershagen Sportvereine. Der älteste ist der 1924 gegründete \"Reiterverein Willershagen\". 1953 wurde die Betriebssportgemeinschaft \"BSG Medizin\" Organisator des Breitensports. Nach 1990 engagiert sich der Verein „Gelbensander Grashopper e.V.“ für den Breitensport. Es werden", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das bekannteste Gebäude ist das Jagdschloss Gelbensande, konzipiert als Sommerresidenz des mecklenburgischen Großherzogs Friedrich Franz III. und seiner Frau Anastasia Michailowna Romanowa. Als Jagdschloss diente es ab 1887. Mit dem Ende der Monarchie kam es zur Gemeinde. Nach der Wende wurde es saniert und im Jahr 2009 verkauft. Knapp zehn Jahre älter als das 1885 fertiggestellte Jagdschloss ist das Gebäude des heutigen Pflegeheims, welches 1874 in Auftrag gegeben wurde. Die ehemalige Forstinspektion und Sitz der großherzoglichen Jagdaufsicht war der Nachfolgebau des Forsthofes \"Haus zum gelben Sande\", der hier bereits seit dem 17. Jahrhundert bestanden hatte. 1 km nördlich von Gelbensande im Wald liegt die ehemalige Försterei und Grenzhaus \"Meyers Hausstelle\" direkt an der Grenze zum Gelbensander Forst auf Rostocker Gebiet. Erstmals wurde es im Jahr 1765 als Sitz von Holz- und Schlagbaumwärter Meyer erwähnt. Westlich des Ortes, bereits im Wald, befindet sich der kleine Friedhof, der gerade einmal einen Hektar groß ist. Hier steht auch die Kirche des Ortes, die 1925 erbaut wurde. Die Baupläne wurden vom Großherzoglichen Baumeister Warneck aus Schwerin", "section_level": 1}, {"title": "Gedenkstätten.", "content": "Die älteste Gedenkstätte stammt aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und steht vor dem Friedhof. Auf einem großen Findling mit eingemeißeltem Eisernen Kreuz befindet sich eine Liste der Kriegsopfer aus Gelbensande. Die Liste der Willershäger Kriegsopfer befindet sich auf dem Ehrenmal in Blankenhagen. Eine weitere Gedenkstätte befindet sich direkt neben dem Jagdschloss, auf dem Friedhof des am Ende des Zweiten Weltkriegs als Lazarett genutzten Schlosses. Lange Zeit fristete dieser Friedhof ein Schattendasein und wurde kaum gepflegt. Nach der Wende 1989 nahmen sich Schüler und zwei Geschichtslehrer der Regional-Schule dieses Themas an. Schließlich wurde die Projektgruppe „Kriegsgräber“ gegründet, die die Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg aufarbeitete. In diesem Rahmen wurden auf Listen des Roten Kreuzes die Namen der Opfer und der Überlebenden festgehalten und so der Friedhof in aufwändiger Arbeit neu gestaltet.", "section_level": 1}, {"title": "Archäologisches Denkmal.", "content": "Etwas östlich vom Ort, in der Nähe des Jagdschlosses, liegt ein Wallberg. Er wird dem 14. Jahrhundert zugerechnet. In dieser Zeit soll auf der Erhöhung ein Bergfried gestanden haben, der als Vorposten der Hansestadt Rostock angesehen werden kann. Es könnte sich aber auch um die Reste einer ehemaligen Turmhügelburg handeln. Belegt werden kann die frühere Funktion bisher nicht, nur eine archäologische Untersuchung könnte dies klären. Im Volksmund hat sich über die Jahre die Bezeichnung „Störtebeckerberg“ eingebürgert. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass die freie See vom Gelbensander Forst aus leicht über den Wallbach zu erreichen war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gelbensande ist eine Gemeinde im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Das Gemeindegebiet wird fast vollständig von der nordöstlichen Heide Mecklenburgs, einem etwa 12.000 Hektar großen Waldgebiet umschlossen. Historisch und teilweise auch heute bestimmt dieser Wald die Strukturen der Gemeinde. Holzverarbeitende Unternehmen haben hier ihren Sitz und zunehmend wird der Ort touristisch genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 2083109} {"src_title": "Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "Mit nach eigenen Angaben 9.300 Brüdern (2. Dezember 2010) in 264 Logen und 10 Distrikten ist die Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland heute die mitgliederstärkste Großloge unter dem Dach der Vereinigten Großlogen von Deutschland (VGLvD). Die in der GL A. F. A. M. organisierten Logen arbeiten als Johannis-Logen, d. h. in den Graden Lehrling, Geselle, Meister. Seit 1967 besteht ein einheitliches Ritual, einige ältere Logen arbeiten jedoch weiterhin nach ihren traditionell überlieferten Ritualen (Schröder, Feßler, Eklektisches Ritual). Der demokratisch organisierten GL AFAM stehen ein Großmeister und weitere Vorstandsmitglieder vor, die alle vier Jahre auf einem Großlogentag gewählt werden. Derzeitiger Großmeister ist Prof. Dr. Stephan Roth-Kleyer. Wahlberechtigt sind die Stuhlmeister (die Vorsitzenden) der Mitgliedslogen. Dem Großmeister steht der Großlogenrat mit den Distriktsmeistern etc. zur Seite. Der Großkanzler führt die administrativen Geschäfte. Die Großloge ist in Distrikte eingeteilt, die weitgehend den Bundesländern entsprechen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Großloge AFAM wurde am 19. Juni 1949 unter Federführung von Theodor Vogel als \"Vereinigte Großloge von Deutschland\" in der Frankfurter Paulskirche gegründet. Sie ist die erste systemübergreifende Vereinigung deutscher Freimaurerlogen, nachdem erste Ansätze 1801 und 1872, sowie nach dem Ersten Weltkrieg 1922 gescheitert waren. Daneben besteht die 1958 gegründete Vereinigten Großlogen von Deutschland (VGLvD), deren Großmeister Theodor Vogel 1958–1959 war. Die Zahl der deutschen Freimaurer war von 80.000 vor dem Krieg auf 5.000 nach dem Krieg gesunken. Nachdem 1945 ein erster Einigungsversuch deutscher Großlogen gescheitert war, gelang es dem Großmeister der \"Landesgroßloge von Bayern\" Theodor Vogel 1947, die \"Frankfurter Arbeitsgemeinschaft von Freimaurerlogen\" zu gründen, mit dem erneuten Ziel einer Einigung. Am 19. Juni 1949 wurde die \"Vereinigte Großloge von Deutschland\" feierlich gegründet und das 1933 von Leo Müffelmann aus Deutschland nach Jerusalem gerettete Licht der \"Symbolischen Großloge\" und das der Großen Loge von Hamburg (deren Licht in Logen in Palästina und Chile weiterexistierte) eingebracht. Die Gründerlogen waren: Hinzu kamen 10 Logengründungen nach 1945. Erster Großmeister wurde Theodor Vogel. 1952 traten die übrigen Logen des \"Freimaurerbundes Zur aufgehenden Sonne\" hinzu, 1958 erfolgte die Zusammenführung aller deutschen Großlogen unter einen Dachverband mit dem Namen Vereinigte Großlogen von Deutschland – Bruderschaft der Freimaurer. Auch hier wurde Theodor Vogel zum ersten Großmeister gewählt. Die frühere \"Vereinigte Großloge von Deutschland\" gab ihren Namen auf und nannte sich ab diesem Zeitpunkt \"Große Landesloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland\" und ab 1970 \"Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland\" (GL A.F.u.A.M.v.D.).", "section_level": 1}, {"title": "Gestiftete Auszeichnungen.", "content": "Die \"Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland\" ehrt seit 1966 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mit dem Kulturpreis der deutschen Freimaurer, dem Lessing-Ring und dem Humanitären Preis. 2015 wurde Helmut Schmidt als bisher einzigem Preisträger der Gustav-Stresemann-Preis für die „Lebensleistung eines Menschen“ verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (GL A.F.u.A.M.v.D. oder GL AFAM) mit Sitz in Berlin, ist eine am 19. Juni 1949 unter dem Namen \"Vereinigte Großloge von Deutschland\" gegründet reguläre Freimaurer-Großloge. Die Großloge ist ein Dachverband ohne persönliche Mitgliedschaft; Mitglieder sind nur andere Freimaurerlogen. Sie ist mit 264 Logen heute die mitgliederstärkste deutsche Großloge.", "tgt_summary": null, "id": 1972370} {"src_title": "Deutsche Burgenvereinigung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Deutsche Burgenvereinigung wurde 1899 als „Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen“ in Berlin gegründet und erhielt 1953 ihren heutigen Namen. Der aktuelle Untertitel \"Burgen Schlösser Herrenhäuser – Erhalten Erforschen Erleben\" wurde auf der Mitgliederversammlung 2016 beschlossen und umschreibt die wesentlichen Inhalte der Vereinsarbeit. Die DBV ist die älteste private Initiative zur Erhaltung deutscher Denkmäler und trägt seit ihrer Gründung zum Erhalt und zur Erforschung von Burgen, Schlössern und Herrenhäusern in ganz Deutschland bei. Im Jahr 1900 erwarb die Deutsche Burgenvereinigung die Marksburg. Ihren Sitz verlegte sie 1931 dorthin. Seit 1997 befindet sich auch Schloss Philippsburg (Braubach) im Eigentum des Vereins.", "section_level": 1}, {"title": "Leitung.", "content": "Der erste Präsident 1899–1900 war Heinrich Freiherr von Buddenbrock. Der Berliner Architekt und Gründer des Vereins Bodo Ebhardt hatte den Vereinsvorsitz von 1920 bis 1945 inne. Von 2013 bis 2019 war Barbara Schock-Werner die Präsidentin der DBV. Ihr Vorgänger war Alexander zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, der heute als Ehrenpräsident auch der Stiftung der Deutschen Burgenvereinigung vorsitzt. Am 5. Mai 2019 wurde Maximilian Fürst zu Bentheim-Tecklenburg, der zuvor dem Präsidium angehörte, zu ihrem Nachfolger gewählt. Vizepräsident ist der Jurist und Kunsthistoriker Rüdiger Mertens, als Vertreter der Wissenschaft wurde der Bauhistoriker Stefan Breitling und als neuer Schatzmeister Stefan Köhl, Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland, in das Präsidium gewählt. Weiterhin gehört Thomas Leibrecht als privater Burgbesitzer sowie als Landesgruppenvorsitzender der LG Baden-Württemberg dem Präsidium an. Geschäftsführer der DBV ist Gerhard Wagner. Leiter des Europäischen Burgeninstitutes ist Reinhard Friedrich. Die Deutsche Burgenvereinigung ist föderal organisiert. Die meisten Landesgruppen sind für die Gebiete der entsprechenden Bundesländer zuständig. In Nordrhein-Westfalen gibt es die Landesgruppen Rheinland und Westfalen-Lippe, die sich nach den Grenzen der Landschaftsverbände richten. Die Landesgruppen Rheinland-Pfalz/Saarland und Berlin/Brandenburg betreuen die Mitglieder aus jeweils zwei Bundesländern, die Landesgruppe Nord die Mitglieder aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen. Die Vorsitzenden der Landesgruppen bilden mit dem Präsidium den Vorstand der DBV. Zur Erfüllung Ihrer Aufgaben hat die DBV einen Wissenschaftlichen Beirat, den Beirat für Denkmalerhaltung und die Aktionsgemeinschaft Privates Denkmaleigentum (APD).", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "Ziele der DBV sind die Erhaltung der historischen Wehr- und Wohnbauten als Zeugnisse der Geschichte und Kultur durch: Das \"Europäische Burgeninstitut\" widmet sich als wissenschaftliche Einrichtung der Deutschen Burgenvereinigung e. V. der „Erforschung der historischen Wehr- und Wohnbauten und [der] Verbreitung der Forschungsergebnisse“. Das Institut arbeitet eng mit anderen Instituten und Institutionen gleicher Zielsetzung in Europa zusammen. In den letzten Jahren wurde der Aufbau der internationalen Burgen-Datenbank „EBIDAT“ zu einer wichtigen Aufgabe. Die \"Stiftung der Deutschen Burgenvereinigung\" vergibt jährlich initiierende Zuschüsse und seit 2015 den \"Großen Denkmalpreis der Deutschen Burgenvereinigung\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Deutsche Burgenvereinigung e. V. (DBV) wurde 1899 gegründet. Sie hat ihren Sitz auf der Marksburg über Braubach am Rhein. Die vereinseigene Einrichtung Europäisches Burgeninstitut (EBI) ist mit Burgenbibliothek und Burgenarchiv im Schloss Philippsburg in Braubach untergebracht.", "tgt_summary": null, "id": 703746} {"src_title": "Österreichischer Volkstanz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung des Volkstanzes.", "content": "Die heutige Volkstanzkultur ist ein vorwiegend urbanes Konstrukt des ausklingenden 19. und des frühen 20. Jahrhunderts, das seine Anleihen aus ländlichen Traditionen nahm.", "section_level": 2}, {"title": "Forschung und Rezeption.", "content": "Die österreichische Volkstanzbewegung wurzelt in der Forschung und Sammeltätigkeit einiger Persönlichkeiten des ausklingenden 19. Jahrhunderts und nahm Anleihen aus ländlichen oft nur noch in Resten erkennbaren Traditionen. Gleichzeitig mit der Systematisierung und Aufzeichnung der verschiedenen Tänze begann auch die Ausrichtung auf österreichische Besonderheiten. Die Tänze wurden jedoch nicht nur gesammelt und für die Nachwelt gesichert, sondern auch wieder verstärkt gelehrt und somit vor dem Aussterben bewahrt. Als Begründer der Tradition der Sammlung und Systematisierung der (deutsch)-österreichischen Tänze gilt Raimund Zoder (1882–1963), der nicht nur die Volkstänze mit Hilfe einer normierten Aufzeichnungstechnik dokumentierte, sondern zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch geeignete Tanzmusik sammelte. Von Anfang an wurden sowohl die Ausbildung der Tanzmusiker als auch die Bereitstellung von festlicher Kleidung in Form von Trachten gefördert. Aus dem Erbe Zoders entstand die österreichische Volkstanzbewegung, eine eigene und sehr lebendige Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben und weiterentwickelt wird. 1956 wurde unter Initiative von Hermann Lein die \"Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz\" als Dachverband gegründet. In ihr sind neben österreichischen auch Südtiroler Gruppen vertreten. Im März 2011 nahm die Österreichische UNESCO-Kommission diese Kultur als \"Österreichische Volkstanzbewegung\" in das Verzeichnis des nationalen immateriellen Kulturerbes in Österreich auf, in der Sparte \"Darstellende Künste.\" Zweck dieser Ausweisung ist ein verbindlicher Schutz als lebendige Kulturtradition. Ausgewiesen wurde es für ganz Österreich. Die Vielgestaltigkeit des Volkstanzes ist laut UNESCO-Kommission durch verschiedene Entwicklungen bedroht und in ihrem Fortbestehen gefährdet: durch das und damit Musealisieren eines bestimmten Volkstanzbildes, durch die Instrumentalisierung des Volkstanzes für die Interessen von Tourismus und Wirtschaft sowie Politik und Regionalismus, durch mögliche zunehmende Perfektionierung und Professionalisierung oder durch eine mögliche Ausrichtung auf Leistung und Wettbewerb. Auch reduzierende Darstellungstechniken in den Massenmedien können zu einer verzerrten oder auf nur wenige Aspekte eingeschränkten Wahrnehmung der Volkstanzbewegung in den Augen der Bevölkerung führen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Volkstanzbewegung heute.", "content": "Die traditionelle Tanzkultur ist in vielen Regionen Österreichs und Südtirols bis heute lebendig und bildet somit einen Bestandteil des nationalen Kulturerbes. Ebenso lassen sich Ausstrahlungen der österreichischen Tanzkultur nach Bayern sowie auch weltweit in Gemeinschaften mit Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund feststellen. Tanzgelegenheiten bieten bis heute die einzelnen Volkstanzgruppen und Volkstanzkreise in allen Bundesländern. Für den Durchschnittsösterreicher ist Volkstanz typischerweise nicht etwas, an dem er aktiv teilnimmt, sondern man beschränkt sich – wenn überhaupt – auf das Zusehen bei Vorführungen und Aufführungen. Trotzdem gibt es abgesehen von dieser Aufführungskultur auch eine aktive traditionelle Volkstanzszene, in der die überlieferten Tänze als Freizeitvergnügen gepflegt werden. Im Mittelpunkt des Selbstverständnisses des österreichischen Volkstanzes stehen jedoch nicht Auftritte professioneller Gruppen, sondern das gemeinsame Tanzen unterschiedlicher Altersgruppen und Könnensstufen. Besonders hervorzuheben ist die Herausbildung eines Kanons österreichischer Grundtänze, die in ganz Österreich und Südtirol Eingang in das Tanzrepertoire fanden. Die Tanzveranstaltungen der österreichischen Volkstanzbewegung folgen üblicherweise einem vorgegebenen Ablauf vom Auftanz über die Tanzfolge bis zum Schlusskreis. Bedeutung hat auch das Vereinsleben selbst, durch gegenseitige Besuche von Tanzgruppen sowie durch die Organisation internationaler Feste wurden und werden zahlreiche geographisch weitreichende Verbindungen geschaffen und gepflegt. Das gemeinsame Tanzen verschiedener Altersstufen hat auch einen Generationen verbindenden Effekt. Besondere Anstrengungen werden unternommen, den Volkstanz auch für die Jugend attraktiv zu machen.", "section_level": 2}, {"title": "Österreichische Volkstänze.", "content": "Tanzfamilien sind beispielsweise Landler bzw. Ländler, Mazurka, Polka, Rheinländer, Schuhplattler, Walzer (Deutscher Tanz) oder Zwiefacher. \"Siehe auch:\" Liste von Tänzen und Volkstanz (mit einer Liste von Volkstänzen)", "section_level": 1}, {"title": "Österreichische Grundtänze.", "content": "Auf der Seite Österreichischer Grundtanz sind alle 20 Grundtänze aufgelistet. Es gibt aber unzählige weitere Tanzformen und örtliche bzw. regionale Spielarten. Weitere Volkstänze aus Österreich sind beispielsweise die Kuckuckspolka, eine Rheinländerform, der Lunzer Boarisch, eine Paschboarisch-Form oder der Paschate Zwoaschritt, eine Dreher-Form. Sehr ausführliche Listen von Volkstänzen aus dem oberdeutschen Sprachraum und internationalen Volkstänzen sind in den unter „Weblinks“ zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachinseltänze.", "content": "Sprachinseltänze sind Tänze, die von deutschsprachigen Minderheiten im ehemaligen Österreich-Ungarn, also außerhalb der heutigen Republik Österreich (siehe Sprachinsel, z. B. Siebenbürgen) getanzt wurden, etwa die Rediwa.", "section_level": 2}, {"title": "Figurentänze und Rundtänze.", "content": "Die Tanzfolgen der Volkstanzfeste weisen oft nur die Figurentänze (z. B. auch Kreistänze) explizit aus. \"Figurentänze\" sind Tänze mit individueller Figurenfolge, denen (z. B. durch die Volkstanzpflege, siehe auch Volkstumspflege) ein Name und eine „Kennmelodie“ zugeordnet wurden. Zu den \"Rundtänzen\" zählen Walzer, Polka, Boarischer, Zwiefacher usw. Im Gegensatz zu den Figurentänzen werden zu den Rundtänzen die unterschiedlichsten Melodien gespielt, während die Figurentänze meist mit einer bestimmten „Kennmelodie“ beginnen, an der versierte Tänzer erkennen können, welcher Tanz gespielt wird. Die Musiker wechseln erst im Laufe des Tanzes nach Belieben oder Können auf andere Melodien. Die Rundtänze werden von den meisten Tänzern nur in ihrer Grundform ausgeführt, wobei es aber bei entsprechendem Können – und sofern es zu Charakter und Tempo der Musik passt – möglich ist, Figuren der entsprechenden Figurentänze zu verwenden, z. B. Lunzer Boarischer zum Boarischen, Offener Walzer zum Walzer usw.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Tänze.", "content": "\"Siehe auch:\" Liste von Tänzen", "section_level": 2}, {"title": "Abgrenzung des Volkstanzbegriffes.", "content": "Tänze, die fälschlicherweise für (traditionelle/überlieferte) Volkstänze gehalten werden, wobei es sich aber tatsächlich um „erfundene“ oder choreographierte Tänze handelt, sind beispielsweise der Vogerltanz, ein Partytanz und der Landler aus dem Musical The Sound of Music. Auch bei dem Lied \"Edelweiß\" aus dem Musical The Sound of Music handelt es sich um \"kein\" Volkslied.", "section_level": 1}, {"title": "Volkstanz, Folkloretanz, Volxtanz, Folktanz und Tänze der Welt.", "content": "In der österreichischen Volkstanz- und Folkloretanzszene (d. h. \"internationalen\" Folkloretanzszene) werden die internationalen Volkstänze in ihrer Gesamtheit als „Folkloretänze“ bezeichnet, im \"Gegensatz\" zu den (österreichischen) „Volkstänzen“. „Volkstanzen“ bedeutet also generell, \"österreichischen\" Volkstanz zu betreiben. Innerhalb der Folkloretanzszene hingegen schließt „Folkloretanzen“ den österreichischen Volkstanz nicht \"immer\" aus. Die Gründe für diese Abgrenzungen dürften darin liegen, dass der Begriff „Volkstanz“ etwas negativ besetzt ist. Bei den Begriffen „Folklore“ und „Brauchtum“ scheint umgekehrt „Folklore“ gegenüber „Brauchtum“ einen ironischen Anklang zu haben. Dies findet auch Ausdruck in den Neuschöpfungen \"Volxtanz\" und \"Folktanz\", welche sich als der „erneuerte Volkstanz“ (vgl. „Neue Volksmusik“) sehen. Ganz im Sinne dieses sprachlichen Hintergrundes wird auf der Einladung zum Wiener Kathreintanz 2005 vom „österreichischen Tanz“ gesprochen. Abgesehen von den beschriebenen Differenzierungen, die aber nur in der österreichischen Volkstanz- und Folkloretanzszene gemacht werden, bezeichnen die Kategorien „Volkstanz“, „Folkloretanz“ und „Tänze der Welt“ dasselbe.", "section_level": 2}, {"title": "Volkstanz und Standardtanz.", "content": "Der Walzer und die Polka werden im Volkstanz etwas anders ausgeführt als im Standardtanz. Insbesondere die Polka wird sehr ruhig und walzerähnlich und eher selten in der galopp­artigen Form getanzt, wie sie in den Tanzschulen gelehrt und aus der volkstümlichen Szene bekannt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Praxis des Volkstanzens.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bekleidung.", "content": "Österreichische Volkstänze werden auf Volkstanzfesten großteils in überlieferten bzw. „erneuerten“ Trachten oder in dazupassender Alltagskleidung, zum Beispiel die Männer in dunkler Hose und weißem Hemd, getanzt. Auf Übungsabenden ist oft auch Alltagskleidung üblich. Die Tracht wird insbesondere zu Auftritten verwendet, jedoch besteht ein Übergreifen der Trachtenpflege in trachtenvereinen und des Volkstanzen, die Tracht auch ohne Publikum im Alltag zu verwenden. Dabei sind in der Tracht in Österreich zahllose Lokalformen in Verwendung, die auch die Charakteristika der einzelnen Volkstanzgruppen prägen. Volkstanz und Tracht ist aber nicht prinzipiell im folkloristischen Sinne miteinander verknüpft, die Volkstanzbewegung ist in sich lebendig.", "section_level": 2}, {"title": "Volkstänze und Urheberrecht.", "content": "Österreichische Volkstänze sind urheberrechtsfrei, nicht jedoch alle bei Volkstanzfesten zwischendurch als Rundtänze (Polka, Walzer usw.) gespielten Melodien.", "section_level": 2}, {"title": "Musikinstrumente.", "content": "Üblich sind Steirische Harmonika, Geige, Klarinette, Hackbrett, Harfe, Flöte, Blechblasinstrumente usw., als Begleitung oft Kontrabass oder Gitarre. Unüblich sind Schlagzeug (siehe Neue Volksmusik) und Verstärker, als Rhythmusinstrumente werden seltener z. B. die Teufelsgeige oder Holz- bzw. Metalllöffel verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Volkstanzveranstaltungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Volkstanzfeste.", "content": "Heutige Volkstanzfeste sind üblicherweise so aufgebaut: In Wien sind drei oder vier große Tanzblöcke mit längeren Pausen und vielen Figurentänzen üblich, traditioneller dürfte die in den Bundesländern übliche Einteilung in viele kurze Blöcke (zu je ca. 3 – 5 Tänzen) mit kürzeren Pausen und einem höheren Anteil an Rundtänzen sein. In der sogenannten Tanzfreien Zeit gibt es im Allgemeinen keine traditionellen Volkstanzfeste. Beispiele für traditionelle Volkstanzfeste: Obwohl es auch heute noch viele \"traditionelle\" Volkstanzfeste gibt, findet man Hinweise auf diese Veranstaltungen manchmal nur in den Aussendungen der diversen, in Zeitschriften, wie dem \"Fröhlichen Kreis\", auf einschlägigen Webportalen wie \"Volkstanz.at\" oder auf Veranstaltungskalendern im Internet, welche auch den Volkstanz bedienen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Volkstanzveranstaltungen.", "content": "Von den Volkstanzgruppen und Volkstanzinstitutionen werden, abgesehen von Seminare und Tanzwochen vor allem Übungsabende und Offene Tanzen veranstaltet. „Offenes Tanzen“ ist der in der Volkstanzszene übliche Begriff für Tanzabende, die auch Gästen offenstehen, im Gegensatz zu den sogenannten „Gruppenabenden“, wo das nicht selbstverständlich ist.", "section_level": 2}, {"title": "Forschung.", "content": "Bekannte Volkstanzforscher sind Raimund Zoder, Richard Wolfram, Herbert Lager, Karl Horak, Hermann Derschmidt, Richard Bammer, Walter Deutsch", "section_level": 1}, {"title": "Vermittlung.", "content": "Neben den Tanzgruppen und -verbänden selbst pflegen auch Kulturvereine wie das \"Volksliedwerk\" die Musik. Vermittelt werden Volkstänze in den örtlichen Vereinen, in den Musikschulen, aber zunehmend auch wieder im Kindergarten und Schulunterricht, und an Tanzschulen.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Zeitschriften: Spezielleres und Materialien: Materialien:", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit dem österreichischen Volkstanzen verbindet man meist typische österreichische Volkstänze, wie Landler, die ursprünglich slawische Polka, oder Walzer, oder (ursprünglich nur im Nahbereich zu Oberbayern) der Schuhplattler. Dazu gehören aber auch nicht ursprünglich österreichische Tänze wie höfisch inspirierte Tänze, etwa Kontratänze, Sprachinseltänze oder der Fackeltanz. Als Ganzes wird der österreichische Volkstanz dem \"alpenländischen Volkstanz\" zugeordnet.", "tgt_summary": null, "id": 1582745} {"src_title": "Deutscher Anwaltverein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zweck.", "content": "Zweck des Vereins ist nach seiner Satzung die Wahrung und Förderung aller beruflichen und wirtschaftlichen Interessen der Anwaltschaft und des Anwaltnotariats. Die Pflege von Gemeinsinn und wissenschaftlichem Geist hat sich der Berufsverband ebenso auf die Fahnen geschrieben. Eine intensive Beschäftigung mit der Gesetzgebung findet in den Gesetzgebungs- und Fachausschüssen statt, die diese durch regelmäßige Stellungnahmen begleiten. Die Ausschüsse sind ehrenamtlich mit Persönlichkeiten aus der Anwaltschaft besetzt. Die Gesetzgebungsausschüsse erarbeiten Stellungnahmen zu wichtigen Gesetzesentwürfen, die Fachausschüsse sind Unterstützung für Vorstand und Geschäftsführung bei verbandsinternen Fragestellungen. DAV-Ausschüsse bestehen für die Bereiche: Anwaltliche Berufsethik, Anwaltsnotariat, Arbeitsrecht, Aus- und Fortbildung, Außergerichtliche Konfliktbeilegung, Ausländer- und Asylrecht, Bank- und Kapitalmarktrecht, Berufsrecht, UIA, DAV-Pressepreis, Deutsche CCBE-Delegation, Elektronischer Rechtsverkehr, Erbrecht, Europäisches Vertragsrecht, Familienrecht, Gefahrenabwehrrecht, Geistiges Eigentum, Gender, Handelsrecht, Informationsrecht, Insolvenzrecht, Medizinrecht, Menschenrechte, Miet- und Wohnungsrecht, Privates Bau- und Architektenrecht, Rechtsdienstleistungsrecht, Reno, RVG und Gerichtskosten, Sozialrecht, Steuerrecht, Strafrecht, Umweltrecht, Verfassungsrecht, Vergaberecht, Verkehrsrecht, Versicherungsrecht, Verwaltungsrecht, Zivilrecht, Zivilverfahrensrecht. Neben diesen Aufgaben widmet sich der DAV über die Deutsche Anwaltakademie der Fort- und Weiterbildung der Anwälte. Um die Qualität anwaltlicher Dienstleistungen sichtbar zu machen und das Fortbildungsengagement der Anwaltschaft weiter zu fördern, hat der DAV im Jahr 2006 die DAV-Fortbildungsbescheinigung geschaffen, die denjenigen Mitgliedern, die sich regelmäßig fortbilden, ausgestellt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Maria-Otto-Preis.", "content": "Der Verein verleiht seit 2010 jährlich an weibliche Mitglieder, die sich in Beruf, Justiz, Politik und Gesellschaft besonders ausgezeichnet haben, aber auch an Personen oder Organisationen, die sich in besonderem Maße um die Belange der Anwältinnen verdient gemacht haben, den Maria-Otto-Preis, benannt nach der ersten deutschen Rechtsanwältin Maria Otto.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsgemeinschaften.", "content": "Die 30 Arbeitsgemeinschaften bieten den Anwälten Gedanken- und Erfahrungsaustausch und spezialisierte Fortbildung auf ihrem jeweiligen Fachgebiet. Mitglied in einer Arbeitsgemeinschaft des DAV können alle Mitglieder eines örtlichen Anwaltsvereins werden, die sich für die Ziele und Inhalte der einzelnen Arbeitsgemeinschaften interessieren. Die Arbeitsgemeinschaften sind Teilvereine innerhalb des Deutschen Anwaltvereins. Die Arbeitsgemeinschaften werden von einem Geschäftsführenden Ausschuss geleitet, der aus dem Kreis der Mitglieder gewählt wird. Die Arbeitsgemeinschaften umfassen die Rechtsgebiete der nach der Fachanwaltsordnung geregelten Fachanwaltschaften und einige dort nicht genannte Spezial- und Querschnittsgebiete, wie beispielsweise Allgemeinanwalt, Mediation, Anwaltsnotariat, Kanzleiführung, Internationaler Rechtsverkehr und Syndikusanwälte. Die größte Arbeitsgemeinschaft des DAV ist die Arbeitsgemeinschaft Familienrecht Zu den nächstgrößten Arbeitsgemeinschaften gehören die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des DAV e.V und die Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht im Deutschen Anwaltverein. Es existieren folgende Arbeitsgemeinschaften (alphabetisch geordnet):", "section_level": 1}, {"title": "Deutscher Anwaltstag.", "content": "Die wichtigste Veranstaltung des DAV ist der jährlich in einem anderen Bundesland stattfindende Deutsche Anwaltstag.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Präsidenten.", "content": "Nach dem Kriege ging die Wiederentstehung des Vereins auf die Bemühungen seines ersten Nachkriegspräsidenten Emil von Sauer zurück. Von Sauer hatte zunächst den Hamburgischen Anwaltverein und den DAV-Nord-West gegründet und verwirklichte im Jahr 1948 den Zusammenschluss aller Anwaltsvereine und -verbände zum heutigen Deutschen Anwaltverein. Weitere Präsidenten des DAV seit der Neugründung waren:", "section_level": 2}, {"title": "Publikationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anwaltsblatt.", "content": "Das \"Anwaltsblatt\" ist die Zeitschrift des Deutschen Anwaltvereins. Die monatlich erscheinende juristische Fachzeitschrift informiert über aktuelle Entwicklungen in allen Rechtsgebieten. Schwerpunkte sind Anwaltsrecht, Anwaltshaftung, Anwaltsvergütung, Anwaltsmarkt und das Berufsrecht der Rechtsanwälte. Das Anwaltsblatt ist mit über 70.000 Exemplaren vor der Neuen Juristischen Wochenschrift und nach den BRAK-Mitteilungen an zweiter Stelle der auflagenstärksten juristischen Fachzeitschriften im deutschen Sprachraum. Herausgeber sind Edith Kindermann, Herbert Schons und Heinz Josef Willemsen.", "section_level": 2}, {"title": "Anwaltsblatt Karriere.", "content": "Das \"Anwaltsblatt Karriere\" ist ein halbjährlich zum Sommer- und Wintersemester erscheinendes juristisches Fachmagazin des \"Deutschen Anwaltvereins\", das sich an Studierende und Referendare richtet. Die erste Ausgabe wurde im Mai 2007 veröffentlicht. Die Zeitschrift hat eine Auflage von 25.000 Exemplaren und bietet Informationen rund um das juristische Studium, zur Anwaltschaft und beschäftigt sich mit aktuellen Themen, Nachrichten und Interviews rund um den Anwaltsberuf. Unter den aktuellen Rubriken findet man aktuelle Informationen über Einstiegsgehälter, Rechtsprechung, originale Aktenvorträge aus dem zweiten Staatsexamen, aktualisierte Fakultätsübersichten, Länderreportagen von Fachautoren für das Jura-Studium. Außerdem erscheint in jedem Heft ein Stellenmarkt sowie eine Praktikumsbörse. Die Zeitschrift wird kostenlos über Universitätsbibliotheken, Fachbuchhandlungen und Gerichte an Interessenten verteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Anwaltauskunft.", "content": "Seit 1999 betreibt der DAV die Deutsche Anwaltauskunft, ein Online-Portal, auf dem neben Adressen von Rechtsanwälten auch Kurzmeldungen zu Gerichtsurteilen, Hintergrundberichte, Reportagen, Kommentare und Interviews angeboten werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Deutsche Anwaltverein (DAV) e.V., Eigenschreibweise \"DeutscherAnwaltVerein\", wurde im Jahre 1871 in Bamberg als Interessenvertretung der deutschen Rechtsanwälte gegründet und hat heute seinen Sitz in Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 1630594} {"src_title": "Amt Golßener Land", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Amt lag im Südwesten des Landkreises Dahme-Spreewald in Brandenburg (Deutschland). Es grenzte im Osten an das Amt Unterspreewald, im Süden an die amtsfreie Stadt Luckau, im Südwesten und Westen an das Amt Dahme/Mark (Landkreis Teltow-Fläming) und im Nordwesten und Norden an die amtsfreie Stadt Baruth/Mark (ebenfalls Landkreis Teltow-Fläming).", "section_level": 1}, {"title": "Die amtsangehörigen Gemeinden mit ihren Orts- und Gemeindeteilen.", "content": "Dem Amt Golßener Land gehörten zuletzt vier Gemeinden an", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Minister des Innern des Landes Brandenburg erteilte am 15. August 1992 seine Zustimmung zur Bildung des Amtes Golßener Land. Als Zeitpunkt des Zustandekommens des Amtes wurde der 20. August 1992 festgelegt. Das Amt hatte seinen Sitz in der Stadt Golßen und bestand zunächst aus neun Gemeinden im damaligen Kreis Luckau: Zum 1. Mai 1998 wurde die Gemeinde Mahlsdorf in die Stadt Golßen eingegliedert. Zum 31. Dezember 2002 schlossen sich die Gemeinden Glienig und Sellendorf zur Gemeinde Steinreich zusammen. Zum selben Datum wurde die Gemeinde Zützen in die Stadt Golßen, und die Gemeinden Jetsch und Schiebsdorf in die Gemeinde Kasel-Golzig eingegliedert; und die Gemeinden Drahnsdorf (Amt Luckau) und Falkenhain schlossen sich zur neuen Gemeinde Drahnsdorf zusammen. Zum 1. Januar 2013 fusionierte es mit dem Amt Unterspreewald zum neuen Amt Unterspreewald mit Sitz in Golßen.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Bevölkerung des Amtes Golßener Land hat in den zwanzig Jahres des Bestehen des Amtes um über 900 Personen abgenommen. Nach der brandenburgischen Amtsordnung (§ 3 Abs. 1) sollte ein Amt mindestens 5000 Einwohner haben. Diese Zahl wurde schon 2003 unterschritten, eine Neuordnung der Kommunalstruktur war daher eigentlich schon überfällig. Bevölkerungsentwicklung des Amtes Golßener Land von 1992 bis 2012 (jeweils Stand Ende des Jahres, bis 2005 aus dem Historischen Gemeindeverzeichnis)", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen wurde am 6. Mai 1997 genehmigt. Blasonierung: „In Grün eine von der Schildmitte an eingebogene goldene Spitze, darin auf grünem Boden ein linkshin schreitender, gold-bewehrter schwarzer Eber, oben rechts von einem goldenen Mühlrad und links von drei zur Garbe gebundenen goldenen Kornähren begleitet.“", "section_level": 2}, {"title": "Flagge.", "content": "Die Flagge besteht bei Aufhängung an einem Querholz aus zwei Längsstreifen in den Farben Grün und Gelb mit dem in der Mitte aufgelegten Amtswappen.", "section_level": 2}, {"title": "Amtsdirektorin.", "content": "Erste und letzte Amtsdirektorin war Ursula Schadow (CDU).", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Amt Golßener Land war ein 1992 gebildetes Amt in Brandenburg, in dem sich ursprünglich neun Gemeinden im damaligen Kreis Luckau (heute Landkreis Dahme-Spreewald, Brandenburg) zu einem Verwaltungsverbund zusammengeschlossen hatten. Der Sitz der Amtsverwaltung war in der Stadt Golßen. Durch Eingliederungen und Gemeindezusammenschlüsse hatte sich die Zahl der amtsangehörigen Gemeinden zuletzt auf vier Gemeinden verringert. Zum 1. Januar 2013 fusionierte es mit dem Amt Unterspreewald zum neuen Amt Unterspreewald mit Sitz in Golßen.", "tgt_summary": null, "id": 2474512} {"src_title": "Kisdorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie und Verkehr.", "content": "Kisdorf liegt etwa 10 Kilometer nördlich von Norderstedt in ländlicher Umgebung. Westlich verläuft die Bundesautobahn 7 von Hamburg nach Flensburg, östlich die Bundesstraße 432 von Norderstedt nach Bad Segeberg. Der Ort liegt am Westhang des Kisdorfer Wohldes, eines Höhenzuges, der mit seiner höchsten Erhebung – dem Rathkrügen (91 Meter) – die Höhe des Segeberger Kalkberges erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Kisdorf wurde um 1520 erstmals als „Kystorpp“ urkundlich erwähnt. Bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts gab es eine Glashütte im Ort und bis ins 18. Jahrhundert weit reichende Waldgebiete, die zur Herstellung von Holzkohle genutzt wurden. 1859 wurde ein Teil des Orts vernichtet durch einen Großbrand, den so genannten Sengelbrand.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "Von den 17 Sitzen in der Gemeindevertretung haben die Wählergemeinschaft WKB acht Sitze, die CDU sechs Sitze und die FDP drei Sitze.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Silber unter einem erhöhten roten Sparren ein grüner Eichenzweig mit drei Blättern und einer Eichel; in den Oberecken je drei blaue Kugeln 2 : 1.“ Der die Giebellinie eines Hauses nachzeichnende Sparren soll die über Jahrhunderte reichende Besiedlung des Ortes versinnbildlichen. Der Eichenzweig symbolisiert die Nähe zum Kisdorfer Wohld. Die sechs blauen Kugeln erinnern einerseits an die Bedeutung des Ortsnamens, andererseits an sechs Quellbäche, die im Gemeindegebiet entspringen.", "section_level": 2}, {"title": "Partnergemeinden.", "content": "Partnergemeinde von Kisdof ist Bardsey-cum-Rigton in England. Zu Gingst auf Rügen und Brünzow in Vorpommern pflegt die Gemeinde freundschaftliche Beziehungen.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Der SC Kisdorf wurde am 2. April 1947 gegründet. Bekanntheit erreichte der Verein durch seine jährlich ausgetragenen Herren- und Jugendfußballturniere sowie durch mehrere Kreis- und Bezirksmeisterschaften im Fußball und Handball. Im Handball wurde der Verein 1997 Landesmeister. Am 30. September 2011 musste der SC – bedingt durch Schulden im fünfstelligen Bereich – Insolvenz anmelden und hat sich mittlerweile aufgelöst. Der BSV Kisdorf wurde im Oktober 2011 gegründet und hat momentan rund 380 Mitglieder. Angeboten werden Badminton, Basketball, Eltern-Kind-Turnen, Fitness/Aerobic, Handball, Jedermann-Sport, Rückengymnastik, Tischtennis, Turnen und Walken. Die Fußballer in Kisdorf haben sich im Dezember 2011 im SSC Phoenix Kisdorf organisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Sender Kaltenkirchen.", "content": "In Kisdorf-Regel steht der Sender Kaltenkirchen der Deutschen Telekom. Er versorgt primär die Gebiete nördlich von Hamburg sowie die Region Neumünster. Er dient auch als Sender für das Gebiet zwischen Hamburg und Rendsburg, der vor allem den Zweck hat, die A 7 mit den privatrechtlichen Sendeanstalten zu versorgen. In den gängigen Frequenzlisten wird dieser Sender auch als Sender Henstedt-Ulzburg bezeichnet. Die Sendefrequenzen von R.SH und delta radio sind gleichgeschaltet mit dem Kleinstsender im neuen Elbtunnel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kisdorf (Plattdeutsch \"Kisdörp\") ist eine Gemeinde im südlichen Teil des Kreises Segeberg in Schleswig-Holstein. Kisdorf-Dorf, Kisdorferwohld, Kisdorf-Feld, Kisdorf-Graff und Kisdorf-Regel liegen im Gemeindegebiet.", "tgt_summary": null, "id": 1257465} {"src_title": "Villiers NE", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Villiers liegt auf, zehn Kilometer nordnordöstlich der Kantonshauptstadt Neuenburg (Luftlinie). Das Bauerndorf erstreckt sich im Tal des Seyon im äussersten Nordosten des Beckens des Val de Ruz im Neuenburger Jura, zwischen den Juraketten des Mont d’Amin im Norden und des Chaumont im Osten. Die Fläche des 10,6 km2 grossen Gemeindegebiets umfasste einen kleinen Abschnitt im Nordosten der Senke des Val de Ruz. Im Norden reichte das Gebiet auf die Höhe von \"Les Planches\" (bis ) und umfasste auch die Klus von \"Chenau\", das Tal zwischen Villiers und Le Pâquier. Nach Osten erstreckte sich der Gemeindeboden auf die Antiklinale des Chaumont und auf den Chuffort. In einem langen schmalen Zipfel reichte Villiers nach Nordosten über das Antiklinaltal \"Combe Biosse\" bis an die Hänge westlich des Chasseral, wo mit der höchste Punkt der Gemeinde erreicht wurde. Auf den Jurahöhen befinden sich ausgedehnte Hochweiden mit den typischen mächtigen Fichten, die entweder einzeln oder in Gruppen stehen. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 3 % auf Siedlungen, 54 % auf Wald und Gehölze und 43 % auf Landwirtschaft. Zu Villiers gehören der Weiler \"Clémesin\", am Westhang der Chasseralkette über der Klus von Chenau, sowie weit verstreut über die Jurahöhen zahlreiche Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Villiers waren Le Pâquier, Dombresson, Savagnier, Enges und Lignières im Kanton Neuenburg sowie Nods, Villeret und Saint-Imier im Kanton Bern.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit 497 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2012) gehörte Villiers zu den kleineren Gemeinden des Kantons Neuenburg. Von den Bewohnern waren im Jahre 2000 96,2 % französischsprachig, 2,3 % deutschsprachig und 0,5 % englischsprachig. Die Bevölkerungszahl von Villiers hatte von 1900 (400 Einwohner) bis 1950 (245 Einwohner) stark abgenommen, wies seither aber wieder eine steigende Tendenz auf.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Villiers war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein hauptsächlich durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Um 1900 gab es einige Betriebe der Uhrmacherei und Mühlen am Seyon. Heute leben die Bewohner vom lokalen Kleingewerbe und der Viehzucht. In den letzten Jahrzehnten hat sich Villiers zur Wohngemeinde entwickelt. Zahlreiche Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler und arbeiten vor allem in Neuenburg.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Ort liegt an der Kantonsstrasse von Neuenburg via Dombresson über den Pass Col des Pontins nach Saint-Imier. Durch die Autobuslinie, die von Neuenburg via Cernier nach Villiers verkehrt, er Ort an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Von 1903 bis 1948 war Villiers Endstation der Strassenbahn Les Hauts-Geneveys–Villiers. Sie wurde durch den Trolleybus Val de Ruz ersetzt, der seinerseits 1984 von Autobussen abgelöst wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1191 unter dem Namen \"Villier\". Villiers gehörte zur Herrschaft Valangin, die teils den Grafen von Neuenburg, teils den Grafen von Montbéliard unterstand und 1592 endgültig an Neuenburg kam. Seit 1648 war Neuenburg Fürstentum und ab 1707 durch Personalunion mit dem Königreich Preussen verbunden. 1806 wurde das Gebiet an Napoleon I. abgetreten und kam 1815 im Zuge des Wiener Kongresses an die Schweizerische Eidgenossenschaft, wobei die Könige von Preussen bis zum Neuenburgerhandel 1857 auch Fürsten von Neuenburg blieben. Villiers besitzt keine eigene Kirche, es gehört zur Pfarrei Dombresson.", "section_level": 1}], "src_summary": "Villiers war eine politische Gemeinde im Distrikt Val-de-Ruz des Kantons Neuenburg in der Schweiz. Die Gemeinde bestand aus den Ortsteilen \"Clémesin\", \"La Dame\" und \"Villiers\". Am 1. Januar 2013 fusionierte sie mit den Gemeinden Boudevilliers, Cernier, Chézard-Saint-Martin, Coffrane, Dombresson, Engollon, Fenin-Vilars-Saules, Fontainemelon, Fontaines, Les Geneveys-sur-Coffrane, Les Hauts-Geneveys, Montmollin, Le Pâquier und Savagnier zur neuen Gemeinde Val-de-Ruz.", "tgt_summary": null, "id": 787760} {"src_title": "Le Pâquier NE", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Le Pâquier liegt auf, 13 km nordnordöstlich der Kantonshauptstadt Neuenburg (Luftlinie). Das Bauerndorf erstreckt sich in einer Talweitung des Baches \"Ruz de Chasseran\" oberhalb der Klus von \"Chenau\", im Neuenburger Jura westlich des Chasseral. Die Fläche des 9,6 km2 grossen Gemeindegebiets umfasst die Talweitung von Le Pâquier, die im Süden durch die Klus von Chenau und die Höhe von \"Les Planches\" begrenzt wird. Nach Norden erstreckt sich der Gemeindeboden über den zur Jurakette des Mont d’Amin gehörenden Waldkamm \"Le Chargeoir\" () bis zur Höhe von \"La Joux du Plane\" und zum Pass \"Col des Pontins\". Die östliche Gemeindegrenze liegt am Westhang der Chasseralkette und umfasst die \"Forêt d'Aigremont\", den unteren Teil des Erosionstals \"Combe Biosse\" und den \"Rumont\". Auf der Höhe des Rumont wird mit der höchste Punkt der Gemeinde erreicht. Auf den Jurahöhen befinden sich ausgedehnte Hochweiden mit den typischen mächtigen Fichten, die entweder einzeln oder in Gruppen stehen. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 3 % auf Siedlungen, 51 % auf Wald und Gehölze und 46 % auf Landwirtschaft. Zu Le Pâquier gehören die Weiler \"Le Côty\", im Tal westlich des Dorfes, \"La Joux du Plane\" () und \"Les Bugnenets\" () auf den Jurahöhen zwischen Mont d'Amin und Chasseral sowie einige Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Le Pâquier sind Dombresson und Villiers im Kanton Neuenburg sowie Saint-Imier und Sonvilier im Kanton Bern.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit 212 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2012) gehört Le Pâquier zu den kleinen Gemeinden des Kantons Neuenburg. Von den Bewohnern sind 89,6 % französischsprachig, 9,5 % deutschsprachig und 0,9 % portugiesischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Le Pâquier hat von 1850 (damals 341 Einwohner) bis 1950 abgenommen (210 Einwohner), seither blieb sie etwa gleich.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Le Pâquier ist noch heute ein hauptsächlich durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf, wobei Viehzucht und Milchwirtschaft überwiegen. Ausserhalb des primären Sektors gibt es einige Arbeitsplätze im lokalen Kleingewerbe. Zahlreiche Erwerbstätige sind auch Wegpendler und arbeiten im Val de Ruz und in Neuenburg. Die Region um den Col des Pontins ist ein beliebtes Ausflugsziel und Erholungsgebiet mit einigen Ferien- und Wochenendhäusern und zwei Skigebieten am Westhang der Chasseralkette; zum einen auf den Crêt-du-Puy etwas unterhalb des Dorfes, zum anderen aber auch bei Les Bugnenets, wo Didier Cuche skifahren gelernt hat. Auf den Jurahöhen kann auch Langlauf betrieben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde liegt an der Kantonsstrasse von Neuenburg über den Pass Col des Pontins nach Saint-Imier. Le Pâquier besitzt keine Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes erfolgte 1328 unter dem Namen \"Pasquier\", der vom spätlateinischen \"pasquerium\" (\"Weideplatz\", \"Weidegebiet\") abgeleitet wird. Le Pâquier gehörte zur Herrschaft Valangin, die teils den Grafen von Neuenburg, teils den Grafen von Montbéliard unterstand und 1592 endgültig an Neuenburg kam. Seit 1648 war Neuenburg Fürstentum und ab 1707 durch Personalunion mit dem Königreich Preussen verbunden. 1806 wurde das Gebiet an Napoleon I. abgetreten und kam 1815 im Zuge des Wiener Kongresses an die Schweizerische Eidgenossenschaft, wobei die Könige von Preussen bis zum Neuenburgerhandel 1857 auch Fürsten von Neuenburg blieben. Le Pâquier besitzt keine eigene Kirche, es gehört zur Pfarrei Dombresson.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Der bekannte ehemalige Skirennfahrer Didier Cuche wurde in Le Pâquier geboren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Le Pâquier war eine politische Gemeinde im Bezirk Val-de-Ruz des Kantons Neuenburg in der Schweiz. Am 1. Januar 2013 fusionierte sie mit den Gemeinden Boudevilliers, Cernier, Chézard-Saint-Martin, Coffrane, Dombresson, Engollon, Fenin-Vilars-Saules, Fontainemelon, Fontaines, Les Geneveys-sur-Coffrane, Les Hauts-Geneveys, Montmollin, Savagnier und Villiers zur neuen Gemeinde Val-de-Ruz.", "tgt_summary": null, "id": 2416450} {"src_title": "Artikel 10-Gesetz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Artikel 10 des Grundgesetzes wurde durch das 17. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes vom 24. Juni 1968 () geändert. Dies geschah im Zuge der Notstandsgesetze, die die von 1966 bis 1969 regierende erste Große Koalition erließ. Artikel 10 wurde um einen Absatz 2 ergänzt: \"Beschränkungen\" (des Briefgeheimnisses sowie des Post- und Fernmeldegeheimnisses) \"dürfen nur auf Grund eines Gesetzes angeordnet werden.\" (Stand bis zur Änderung im jetzigen Absatz 1) \"Dient die Beschränkung dem Schutze der freiheitlichen demokratischen Grundordnung oder des Bestandes oder der Sicherung des Bundes oder eines Landes, so kann das Gesetz bestimmen, daß sie dem Betroffenen nicht mitgeteilt wird und daß an die Stelle des Rechtsweges die Nachprüfung durch von der Volksvertretung bestellte Organe und Hilfsorgane tritt.\" Die Rechtsweggarantie nach Artikel 19 Absatz 4 des Grundgesetzes erfährt eine Ausnahme. Die Kontrolle erfolgt durch die G 10-Kommission. Diese wird durch das vom Deutschen Bundestag eingesetzte und aus Bundestagsmitgliedern bestehende Parlamentarische Kontrollgremium berufen. Das Artikel 10-Gesetz trat am 1. November 1968 in Kraft, die Grundgesetzänderung am 25. Juni 1968. Das ursprünglich 1968 erlassene Gesetz wurde 2001 neu gefasst, nachdem das Bundesverfassungsgericht Teile des Artikel 10-Gesetzes für verfassungswidrig erklärt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Das Gesetz hat folgende Gliederung: Abschnitt 1 Allgemeine Bestimmungen Abschnitt 2 Beschränkungen in Einzelfällen Abschnitt 3 Strategische Beschränkungen Abschnitt 4 Verfahren Abschnitt 5 Kontrolle Abschnitt 6 Straf- und Bußgeldvorschriften Abschnitt 7 Schlussvorschriften", "section_level": 1}, {"title": "Pflichten der Anbieter von Post- und Telekommunikationsdiensten.", "content": "Anbieter von Post- und Telekommunikationsdiensten sind verpflichtet, die Überwachung der Telekommunikation zu ermöglichen, Auskunft über die Umstände des Postverkehrs zu erteilen und Sendungen auszuhändigen. Die mit der Durchführung beauftragten Mitarbeiter sind zur Verschwiegenheit verpflichtet und müssen sich einer einfachen Sicherheitsüberprüfung unterziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Beschränkungen in Einzelfällen.", "content": "Voraussetzung für eine G 10-Maßnahme ist, dass tatsächliche Anhaltspunkte für Planung oder Begehung bestimmter Katalogstraftaten, zu denen neben Friedens- oder Hochverrat ( des Strafgesetzbuches) inzwischen auch Landfriedensbruch oder Volksverhetzung ( des Strafgesetzbuches) und Straftaten nach Abs. 1 Nr. 8 des Aufenthaltsgesetzes (Einschleusen von Ausländern) gehören, gegeben sind. Der Straftatenkatalog deckt sich im Wesentlichen mit dem des Strafprozessordnung, der die Telekommunikationsüberwachung zum Zwecke strafrechtlicher Ermittlung durch die Staatsanwaltschaft regelt, die allerdings unter Kontrolle durch unabhängige Gerichte nach einem anderen Verfahren abläuft.", "section_level": 1}, {"title": "Strategische Beschränkungen.", "content": "Im Gegensatz zu den Maßnahmen in Einzelfällen sind auch sogenannte „strategische Beschränkungen“ möglich. Soweit eine gebündelte Übertragung erfolgt, dürfen G 10-Maßnahmen für internationale Telekommunikationsbeziehungen auf Antrag des BND angeordnet werden. Diese dürfen jedoch nur angeordnet werden, um die in § 5 Abs. 1 Satz 3 genannten Gefahren rechtzeitig zu erkennen und diesen zu begegnen. Zudem ist die Zustimmung des Parlamentarischen Kontrollgremiums vorgeschrieben. Das Bundesverwaltungsgericht hat die strategische Überwachung des Fernmeldeverkehrs durch den Bundesnachrichtendienst nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in einer Entscheidung von Januar 2008 für zulässig erklärt.", "section_level": 1}, {"title": "Übermittlung an ausländische öffentliche Stellen.", "content": "Die Regelung des lässt es zu, dass der BND – hierfür braucht er die Zustimmung des Bundeskanzleramtes – an ausländische Geheimdienste Daten übermittelt, die er im Rahmen von G 10-Maßnahmen erlangte, soweit „1. die Übermittlung zur Wahrung außen- oder sicherheitspolitischer Belange der Bundesrepublik Deutschland oder erheblicher Sicherheitsinteressen des ausländischen Staates erforderlich ist, 2. überwiegende schutzwürdige Interessen des Betroffenen nicht entgegenstehen, insbesondere in dem ausländischen Staat ein angemessenes Datenschutzniveau gewährleistet ist sowie davon auszugehen ist, dass die Verwendung der Daten durch den Empfänger in Einklang mit grundlegenden rechtsstaatlichen Prinzipien erfolgt, und 3. das Prinzip der Gegenseitigkeit gewahrt ist.“ (§ 7a Absatz 1) In den Jahren 2010 und 2011 erfolgten keine Übermittlungen dieser Art. Zusätzlich gab es seit 1968 eine Verwaltungsvereinbarung mit den USA und Großbritannien, die 2013 durch den Austausch einer Verbalnote außer Kraft gesetzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verfahren.", "content": "Eine Tätigkeit der Nachrichtendienste von Amts wegen ohne Antrag und Anordnung ist untersagt. Die zur Anordnung berechtigten Stellen (BND, BfV, MAD, LfV) dürfen die antragsberechtigten Stelle, auch nicht im Rahmen ihrer Fachaufsicht, zum Stellen eines Antrags anweisen. Der Antrag muss schriftlich und begründet sein. Antragsberechtigt sind die Behördenleiter der Nachrichtendienste oder ihrer Stellvertreter. Im Falle der Verhinderung kann auch der in der Vertretungsreihenfolge nachfolgende Behördenmitarbeiter (z. B. Abteilungsleiter) antragsberechtigt sein. Zur Anordnung von G 10-Maßnahmen zuständig sind für die Anträge der Nachrichtendienste des Bundes das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und für die Landesbehörden für Verfassungsschutz die jeweils zuständige oberste Landesbehörde. Die Anordnung hat schriftlich zu erfolgen. Sie hat den Grund der Anordnung sowie die Art, den Umfang und die Dauer der Maßnahme zu bezeichnen. Die Prüfung der Rechtmäßigkeit der Maßnahme erfolgt durch die antrags- und die anordnungsberechtigte Stelle. Der Richtervorbehalt wird durch die Kontrolle durch die G 10-Kommission auf Bundesebene bzw. entsprechende Stellen der Länder ersetzt. Die G 10-Kommission ist \"vor\" dem Vollzug der G 10-Maßnahme zu unterrichten. Bei Gefahr im Verzug darf die Maßnahme vorher begonnen werden, wie auch analog bei Überwachungsmaßnahmen zur Strafverfolgung nach der Strafprozessordnung ohne richterliche Genehmigung mit der Telekommunikationsüberwachung begonnen werden kann. Anordnungen, die die Kommission für unzulässig oder nicht notwendig erklärt, hat das Bundesinnenministerium unverzüglich aufzuheben. Zudem ist das Parlamentarische Kontrollgremium in Abständen von höchstens sechs Monaten über die Durchführung des Gesetzes zu unterrichten.", "section_level": 1}, {"title": "G 10-Kommission.", "content": "Die G 10-Kommission entscheidet von Amts wegen als unabhängiges und an keine Weisungen gebundenes Organ über die Notwendigkeit und Zulässigkeit sämtlicher durch die Nachrichtendienste des Bundes (BfV, BND, MAD) beantragten und vom BMI angeordneten G 10-Maßnahmen grundsätzlich vor deren Vollzug.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Wie dem Artikel 10-Gesetz zu entnehmen ist, sind gemäß § 12 Beschränkungsmaßnahmen dem Betroffenen nach ihrer Einstellung mitzuteilen. Durch die Mitteilung werden Betroffene in die Lage versetzt, die Maßnahme auf ihre Rechtmäßigkeit gerichtlich überprüfen zu lassen. Eine Mitteilung darf endgültig nur unterbleiben, wenn die G 10 Kommission einstimmig zustimmt. Im Jahr 2016 erfolgte die Zustimmung zur endgültigen Nichtmitteilung bei 33 Betroffenen. Kritik besteht, dass in diesen Fällen kein effektiver Rechtsschutz möglich ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gesetz zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses (Artikel 10-Gesetz – G 10) regelt die Voraussetzungen, das Verfahren und die Kontrolle von Eingriffen in die nach Artikel 10 des Grundgesetzes (GG) garantierten Grundrechte des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses. Berechtigt zur Überwachung und Aufzeichnung der Telekommunikation sowie zum Öffnen und Einsehen von Postsendungen sind das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), die 16 Landesbehörden für Verfassungsschutz, der Bundesnachrichtendienst (BND) und der Militärische Abschirmdienst (MAD). Entsprechendes Tätigwerden wird G 10-Maßnahme genannt. Voraussetzung für eine G 10-Maßnahme ist, dass dies zur Abwehr von drohenden Gefahren für die freiheitliche demokratische Grundordnung oder den Bestand oder die Sicherheit des Bundes oder eines Landes geschieht oder zur Auftragserfüllung des BND. Weitere Voraussetzungen enthält § 3.", "tgt_summary": null, "id": 402367} {"src_title": "Air Force One (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "James Marshall, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, hat gerade im Zusammenhang mit der neuen Terrorismuspolitik und mit Hilfe Russlands den gefürchteten Diktator General Ivan Radek verhaften können, der in der ehemaligen Sowjetrepublik Kasachstan an Einfluss gewonnen hatte. Einige Anhänger des Ex-Diktators, angeführt von Ivan Korshunov, entführen daraufhin die Air Force One, das Flugzeug des Präsidenten. Sie werden hierbei von einem Verräter unter den Secret-Service-Agenten namens Gibbs unterstützt, der ihnen den Zugriff zu den an Bord befindlichen Waffen verschafft. Statt sich mit der Rettungskapsel in Sicherheit zu bringen, versteckt sich der Präsident an Bord des Flugzeugs, da er nicht ohne seine Familie das Flugzeug verlassen will. Die Maschine wird auf dem deutschen Luftwaffenstützpunkt Ramstein Air Base notgelandet, doch die Terroristen schaffen es, bis ins Cockpit vorzudringen, die Piloten zu erschießen und selbst die Kontrolle über das Flugzeug zu übernehmen. In einem spektakulären Manöver, bei dem sie fast frontal in ein anderes Flugzeug rasen, schaffen sie es, die Maschine wieder durchzustarten und Kurs Richtung Kasachstan zu nehmen. Kurz darauf melden sich die Terroristen bei der Vizepräsidentin im Weißen Haus und verkünden ihre Forderung: Solange General Radek nicht freigelassen ist, werde jede halbe Stunde eine Geisel hingerichtet. Das erste Opfer ist der nationale Sicherheitsberater Doherty. In der Zwischenzeit schafft es Präsident Marshall, einige der Terroristen unbemerkt auszuschalten und mithilfe eines Mobiltelefons Kontakt zum Weißen Haus aufzunehmen. Um die Air Force One zum Landen zu zwingen, löst er den Treibstoffnotablass aus. Nachdem Korshunov den Treibstoffmangel bemerkt hat, verlangt er von den USA, die Air Force One von der Luft aus über einen KC-10 Extender zu betanken. Marshall nutzt diese Gelegenheit seinerseits, um befreite Geiseln über die Verladerampe mittels Fallschirm abspringen zu lassen. Als die Terroristen dahinterkommen und die Tür zum Verladeraum sprengen, wird durch den entstehenden Unterdruck der Tankvorgang beeinträchtigt – auslaufendes Kerosin entzündet sich und lässt das Tankflugzeug explodieren. Dieser gewaltigen Explosion kann die Air Force One nur knapp entkommen. Marshall überlebt, wird aber gefangen genommen. Anschließend droht Korshunov dem Präsidenten, dessen Frau und Tochter hinzurichten, sollte General Radek nicht unverzüglich freigelassen werden. Marshall gehorcht, kann Korshunov aber wenig später überwältigen und mit seinen Leuten die Air Force One wieder unter Kontrolle bringen. Die Freilassungsentscheidung wird rechtzeitig zurückgenommen und General Radek beim Versuch zu fliehen erschossen. Daraufhin wird die Air Force One von MiG-29-Abfangjägern angegriffen, die zu loyal zu Radek stehenden Streitkräften angehören. F-15-Jäger der US Air Force kommen rechtzeitig zu Hilfe und können mehrere feindliche Jäger abschießen. Da die Air Force One beim Kampf schwer beschädigt wurde, abzustürzen droht und noch dazu keine Fallschirme mehr vorhanden sind, steigt die Familie des Präsidenten über ein angebrachtes Verbindungsseil in ein Transportflugzeug der US Air Force um. In dieser Situation zeigt Secret Service Agent Gibbs dem Präsidenten das erste Mal sein wahres Gesicht, als er einen Soldaten und Major Caldwell umbringt. Daraufhin kämpfen Gibbs und Marshall um die letzte Transportmöglichkeit ins andere Flugzeug. Marshall gewinnt und Gibbs zerschellt mit der Air Force One auf dem Kaspischen Meer. Marshall kann sich an Bord des Transportflugzeugs retten, das dadurch für den restlichen Flug zur Air Force One wird.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "James Berardinelli schrieb auf \"ReelViews\", der Film habe ihn überzeugt, Wolfgang Petersen sei der beste zeitgenössische Regisseur für Thriller und Actionfilme. Petersen könne aus einer bescheidenen Ausgangsbasis – wozu das „idiotische“ Drehbuch gehöre – viel machen. Der von Ford dargestellte US-Präsident James Marshall sei „charismatisch“, aber „zu gut, um wahr zu sein“. Er befolge ethische Grundsätze, was Berardinelli als „fantastisch“ bezeichnete. Berardinelli lobte die Darstellungen von Harrison Ford und Gary Oldman. Michael Haneke äußert sich in einem Interview kritisch: „Wenn ich mir zum Beispiel \"Airforce One\" anschaue, von Herrn Petersen, das ist ein übles Propaganda-Machwerk. Es ist aber so gut gemacht, dass die Zuschauer nicht einmal wissen, dass das ein politischer Film ist. Sondern die denken, das wäre ein super Action-Film, super spannend.“", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film wurde für den Filmpreis Oscar in den Kategorien \"Bester Ton\" und \"Bester Schnitt\" nominiert. Harrison Ford gewann den Bambi. Er wurde außerdem für den \"Blockbuster Entertainment Award\" und den MTV Movie Award nominiert. Gary Oldman wurde für den \"Blockbuster Entertainment Award\" und für den \"MTV Movie Award\" nominiert. Glenn Close gewann den \"Blockbuster Entertainment Award\". Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „wertvoll“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Air Force One ist ein US-amerikanischer Actionfilm von Wolfgang Petersen aus dem Jahr 1997 mit Harrison Ford und Gary Oldman in den Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 1041427} {"src_title": "Hausvertrag von Pavia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Territoriale Auswirkungen.", "content": "Der Wittelsbacher Kaiser Ludwig der Bayer trat im Vertrag von Pavia Rudolf II. dem Blinden und Ruprecht I. dem Roten, den Söhnen seines Bruders Rudolf, die Rheinpfalz und die Oberpfalz ab. Kaiser Ludwig behielt für sich und seine Erben Oberbayern und kleinere, nördlich von Regensburg gelegene Bezirke. Nach der Teilung wurde der alte bayerische Nordgau zunächst \"das Land der Pfalz zu Bayern\" genannt. Da es geographisch höher lag als die rheinische Pfalz, bürgerte sich seit dem 15. Jahrhundert der Name „Obere Pfalz“ ein.", "section_level": 2}, {"title": "Recht der Königswahl.", "content": "Im Hausvertrag war auch geregelt, dass das Recht der Königswahl (die Kur) wechselweise von den pfälzischen und bayerischen Wittelsbachern wahrgenommen werden sollte. Nach dem \"Frankfurter Vertrag\" vom 11. August 1338 sollte das mit den Pfälzern wechselnde Wahlrecht der oberbayerischen Linie zustehen, die niederbayerische Linie der Wittelsbacher starb allerdings im Dezember 1340 ohnehin aus und wurde von Oberbayern beerbt. 1355/56 wurde mit der \"Goldenen Bulle\" dieses Recht jedoch alleine der pfälzischen Linie zugesprochen, was nach der Reformation Grundlage der Streitigkeiten in der causa palatina wurde: Ab 1623 lag die Kurwürde bei der bayerischen Linie, der Konflikt wurde 1648 durch Kurwürden für beide Linien gelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Der Hausvertrag wurde im Jahr 1777 durch das Aussterben der ludovizischen Linie noch einmal aktuell. Damals kam ein weiterer Passus des Hausvertrags zum Zuge, der besagte, dass beim Aussterben einer Linie im Mannesstamm die andere deren Territorien und Rechte erben sollte. Das Erbe von Kurfürst Maximilian III. Joseph trat Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Neuburg-Sulzbach an, der Kurfürst des nun wieder vereinigten Kurpfalz-Bayern wurde. Bei diesem Erbfall berief sich Karl Theodor ausdrücklich auf den Hausvertrag von Pavia.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hausvertrag von Pavia war ein Hausvertrag der Wittelsbacher vom 4. August 1329. Die Oberbayerische Linie teilte sich dabei in die ältere Linie \"Pfalz\" und die jüngere Linie \"Bayern\". Dabei wurde auch der Besitz, der das ältere Herzogtum Oberbayern und die Pfalzgrafschaft bei Rhein umfasste, geteilt. Der oberitalische Ort Pavia wurde als Ort der Vertragsschlusses gewählt, weil sich Ludwig IV. nach seiner Kaiserkrönung in Italien aufhielt.", "tgt_summary": null, "id": 1603958} {"src_title": "Kloster Beuerberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das St. Peter und Paul geweihte Kloster wurde 1121 durch die Brüder Otto, Eberhard und Conrad, Grafen von Iringsburg (Eurasburg), als reguliertes Stift gegründet und mit Augustiner-Chorherren besetzt. Am 30. März dieses Jahres erhielt es die entsprechende päpstliche Bestätigungsbulle. Als das Stift in drückende Schulden geraten war, wurden nach einer vom Herzog angeordneten Propstwahl am 23. November 1557 die Verantwortlichen an andere Orte versetzt. Das Kloster besaß bis vor dem Dreißigjährigen Krieg eine dreischiffige Basilika. Beim Versuch einer Umgestaltung stürzte am 13. November 1628 das ganze Gebäude mit Ausnahme des Hochaltars zusammen. Nach dem Vorbild der Michaelskirche in München wurde die Stiftskirche dann von 1630 bis 1635 durch Baumeister Isaak Bader neu erbaut. Die oberen Teile des Turmes errichtete man nach 1659. 1729 folgte der Umbau der Klostergebäude. Das Augustiner-Chorherrenstift wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. 539 Bücher und Handschriften kamen in die Bayerische Staatsbibliothek, 439 Bücher in die Universitätsbibliothek. Die Klosterkirche wurde Pfarrkirche. Johann Karl von Arnhard, Kaufmann und Ratsherr zu München, ersteigerte die Klostergebäude einschließlich Maierhof und Spital. 1821 wurde Franz Freiherr von Maderny Alleinbesitzer. 1835 kamen Salesianerinnen (Schwestern von der Heimsuchung Mariä) nach Beuerberg. Zwischen 1846 und 1938 waren dort eine Mädchenschule und ein Müttergenesungsheim untergebracht, später ein Erholungsheim für Senioren. Das Kloster wurde aufgegeben, nachdem die letzte Oberin, Schwester M. Innocentia (Gertraud) Donius, am 22. Dezember 2013 gestorben war. Die zuletzt 14 dort noch lebenden Schwestern wurden am 5. Mai 2014 mit einem Gottesdienst verabschiedet und zogen in Altenheime der Franziskanerinnen und Barmherzigen Schwestern. Die Anlage wurde vom Erzbistum München und Freising zum Oktober 2014 übernommen, das sich noch nicht für eine von mehreren Optionen für die weitere Nutzung entschieden hat. Für den Josefsflügel, einen Teil der Anlage, begann im November 2015 der Umbau, mit dem ab Herbst 2016 eine Nutzung als Flüchtlingsunterkunft möglich werden soll. Weitere Gebäudeteile sollen durch kirchliche Organisationen sowie die Gemeinde genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung als Ausstellungsort.", "content": "Seit 2016 wird das Kloster vom Diözesanmuseum der Erzdiözese München-Freising für Sonderausstellungen genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kloster Beuerberg ist ein ehemaliges Augustiner-Chorherren-Stift und Kloster der Salesianerinnen in der Ortschaft Beuerberg, einem Gemeindeteil von Eurasburg im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen in der Erzdiözese München und Freising. Das Kloster ist vor allem durch seine ehemalige Klosterkirche St. Peter und Paul bekannt sowie seit 2016 durch wechselnde Ausstellungen zum Klosterleben.", "tgt_summary": null, "id": 1580941} {"src_title": "Jewgeni Walerjewitsch Grischkowez", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Ableisten des Wehrdiensts bei der Marine studierte er russische Philologie an der \"Technischen Universität des Kusbass\" in Kemerowo. Dort gründete er 1990 das Theaterensemble \"Loge\", mit der er in den folgenden Jahren über 20 eigene Stücke erarbeitete, die die Gruppe gemeinsam aus Gespräch und Improvisationen entwickelte. 1998 entstand sein Einpersonenstück \"Wie ich einen Hund gegessen habe\", mit dem er in Moskau auf dem \"Internationalen Theaterfestival NET (Neues europäisches Theater)\" groß herauskam. Im darauffolgenden Jahr stellte er auf dem NET-Festival sein neues Stück \"Gleichzeitig\" mit ähnlichem Erfolg vor. Seit der Theatersaison 2000/2001 spielte er seine Stücke als ständiger Gast-Performer am Moskauer Theater \"Schule des zeitgenössischen Stücks\". Dort gab es zeitgleich eine Inszenierung seines Stücks \"Aufzeichnungen eines russischen Reisenden\" in der Regie von Jossif Reichelhaus. Im gleichen Jahr wurde er mit dem russischen \"Antibooker-Literaturpreis für Dramatik\" ausgezeichnet. Die Jury des nationalen russischen Theaterschautreffens \"Goldene Maske\" sprach ihm 2000 den Innovationspreis, die Kritikergruppe den Publikumspreis der Schauspielsaison zu. Im September 2001 stellte er sein neues Stück \"Die Stadt\" fertig. Die Premiere fand an der berühmten \"Tabakerka\", dem Theaterstudio von Oleg Tabakow in Moskau statt. Im Folgenden 2002 fand die Uraufführung von \"Dreadnoughts\" im Moskauer In-Klub \"OGOROD\" statt, wieder ein Theaterprojekt, das den Rahmen der in Russland üblichen Theaterkonzeption sprengte. Grischkowez wohnt seit wenigen Jahren in Kaliningrad: (Zitat) \"„... dem ehemaligen Königsberg. Ich habe mir diese Stadt nicht einfach zufällig zum Wohnen ausgesucht, nach Moskau will ich auf keinen Fall ziehen. Ich bin ein Provinzler und komme mit dem Moskauer Rhythmus nicht klar. Obwohl all meine Arbeit mit Moskau verbunden ist. \"Die Stadt\" und \"Der Planet\" erzählen vom Leben in der Großstadt. Kaliningrad ist keine 100-prozentig russische Stadt, angenehm zum Leben, meiner Meinung nach eine ideale Stadt unter den kleineren in Russland. Auch weil sie am Meer liegt. Von hier aus kann ich mein Leben und meine Arbeit in Moskau mit Abstand betrachten, ohne Emigrant zu sein.“\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Jewgeni Walerjewitsch Grischkowez (, wiss. Transliteration \"\"; * 17. Februar 1967 im sibirischen Kemerowo) ist ein russischer Erzähler, Theater-Regisseur, Autor und Schauspieler, vergleichbar mit Dario Fo, der in seinem Land ebenso wie auf internationalen Theaterfestivals wie Edinburgh, Avignon oder Wien große Erfolge feierte. Die Wahlheimat des als „Erfinder der russischen Performance“ geltenden Grischkowez ist die Stadt Kaliningrad.", "tgt_summary": null, "id": 2192945} {"src_title": "Mühlburg (Karlsruhe)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde im Jahre 1248 erstmals als \"Mulenberc\" urkundlich erwähnt. Die erste Erwähnung einer Burg \"Mulnberg\" findet sich um 1258, als deren Besitzer Markgraf Rudolf I. von Baden 1265 genannt wird. 1274 wurden Mühlburg, Grötzingen, Durlach sowie andere Orte durch den römisch-deutschen König Rudolf I. von Habsburg besetzt. 1670 erhielt die Gemeinde Mühlburg das Stadtrecht. Es wurde ein „Freiheitsbrief“ ausgestellt, wie wenige Jahre später für Karlsruhe, der die Ansiedlung von Handwerkern und anderen Neu-Bürgern fördern sollte. Der badische Markgraf plante den weiteren Ausbau der Stadt, der allerdings nur schleppend verlief. 1689 war für die Stadt ein schwarzes Jahr: Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde neben vielen anderen badischen Städten auch die Stadt Mühlburg sowie das herrschaftliche Wasserschloss durch französischen Truppen zerstört. Die vom französischen „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. ausgegebene Losung „Ruinez les pays de Bade“ (dt. etwa „Ruiniere die badischen Länder“) wird mit aller Härte umgesetzt. Das Schloss wurde nicht wieder aufgebaut. Die Steine des Schlosses Mühlburg wurden größtenteils zum Bau des Karlsruher Schlosses verwendet. Durch die neue Stadt Karlsruhe in unmittelbarer Nähe verlor Mühlburg wie die alte Residenz Durlach in den nächsten Jahrzehnten sukzessive an Bedeutung. 1886 wurde die Stadt Mühlburg schließlich mit 4100 Einwohnern und einer Fläche von 210 Hektar nach Karlsruhe eingemeindet. Die Gemarkungsgrenzen von Mühlburg wurden danach stark verschoben. So verlor Mühlburg ein großes Gebiet an die wachsende Karlsruher Weststadt und ein Stück an Grünwinkel, bekam dafür aber das gesamte Gebiet des späteren Rheinhafens von den alten, ebenfalls eingemeindeten Fischerdörfern Daxlanden und Knielingen und gewann somit den Zugang zum Rhein. In feierlicher Zeremonie wurde 1901 in Mühlburg der Rheinhafen Karlsruhe unter Anwesenheit des Großherzog Friedrich I. von Baden eröffnet. 1998 feierte Mühlburg 750 Jahre urkundliche Ersterwähnung.", "section_level": 1}, {"title": "Schloss und Mühle.", "content": "Zu der Zeit, als der Rhein noch ein wilder, unbegradigter Fluss war und die Graureiher über den sumpfigen Auwäldern ihre Bahnen zogen, stand eine Burg am Hochgestade des Rheines. Diese stand dort, wo auch seit alten Tagen eine Römerstraße den Fluss Alb überquerte. Die Markgrafen von Baden hatten diese Burg errichtet, um vermutlich an dieser Stelle Zoll zu erheben. 1248 taucht für den Ort zum ersten Mal der Name \"Mulenberc\" auf, heute kann man nicht mehr feststellen, was eigentlich zuerst da war – die Burg oder die namengebende Mühle. Eine Kaplanei hat der Markgraf 1488 in der dortigen Schlosskapelle eingerichtet. Hier fanden nun wohl die ersten Gottesdienste in Mühlburg statt. Mühlburg selbst war zu dieser Zeit lediglich ein Burgflecken mit Zollhaus, Mühle und „Dubadurn“, wahrscheinlich der Taubenturm, der die Schlossküche mit Taubeneiern und jungen Vögeln versorgte. Der Vogelfänger hat sicher auch den bereits 1475 erwähnten „Entenfang“ betreut, eine Vorrichtung, in der Wildenten gefangen werden konnten. Um das Jahr 1530 wurde das Schloss standesgemäß ausgebaut, in dem die Markgrafen zeitweilig residierten. 1565 wurde es als Sommerresidenz von Markgraf Karl II. von Baden-Durlach gewählt und nochmals erweitert und umgebaut. Doch die Zeiten waren unruhig. 1622 wurde das Schloss im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannt. Als endlich Friede einkehrte, wurde das Schloss großzügig wieder aufgebaut. Der Markgraf plante nun die Gründung einer Stadt, gewaltige Straßenpläne wurden gezeichnet. Und der Markgraf versprach: „Wenn 40 bis 50 Haushaltungen da sind, so wollen wir bezüglich Kirche, Rat-, Kauf- und andere Stadthäuser ein gnädiges Gemüt verspüren lassen.“ Trotz großzügiger Zusicherung von Gewerbe- und Religionsfreiheit stagnierte das Wachstum der Stadt. Schon im Jahre 1689 wurde im Pfälzischen Erbfolgekrieg auch das gerade neuerbaute Schloss wieder zerstört. Diesmal wurde es nicht wieder aufgebaut. Aus seinen Trümmern wurden 25 Jahre später Teile des Karlsruher Schlosses errichtet. Vermutungen zufolge wäre Mühlburg bei einem anderen Geschichtsverlauf möglicherweise Hauptstadt des späteren Großherzogtums Baden geworden. Doch soweit kam es bekanntlich nicht. Die wenigen Mühlburger mussten nach der Zerstörung des Schlosses 21 Jahre lang nach Knielingen zur Kirche wandern. In heutiger Zeit sind von Burg bzw. Schloss und der Mühle (Letztere wurde 1942 abgerissen, heute Stadtteilbibliothek und Polizeiposten) keine Spuren mehr erhalten. Außer einer Erinnerungstafel am Entenfang in Mühlburg erinnert nichts mehr an das prächtige Wasserschloss und die damalige Bedeutung von Mühlburg.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "In Mühlburg steht das weithin sichtbare Wärmekraftwerk Mühlburg. Hinter ihm schließt sich das Hafenareal des Karlsruher Rheinhafens an. Das „\"Seldeneck ́sche Freigut\"“ wurde einstmals von Markgraf Wilhelm Ludwig (1732–1788), Bruder des späteren Großherzogs Karl Friedrich und vierfacher Urgroßvater von Marie Luise Kaschnitz bewohnt, nachdem er eine Bürgerliche geheiratet hatte. Das zugehörige \"Schlösschen\" selbst wurde abgerissen. Die repräsentative Fabrikantenvilla der Seldenecks ist heute Sitz der Destillerie Kammer-Kirsch GmbH. Dahinter befindet sich heute das Kulturzentrum \"Tempel\" in Gründerzeitarchitektur mit diversen gastronomischen und kulturellen Einrichtungen sowie Büros. Die 1886 durch Adolf Williard errichtete katholische Kirche St. Peter und Paul, die am 4. Dezember 1944 bei einem schweren alliierten Bombenangriff fast komplett zerstört wurde, hat noch heute ihre Doppelturmfassade behalten. Die monumentalen Wandmalereien aus den 1920er Jahren von Albert Haueisen im Inneren der Kirche gingen durch die Zerstörungen verloren. Ein ähnliches Zerstörungsschicksal traf auch die von Johann Friedrich Weyhing entworfene evangelische Karl-Friedrich-Gedächtniskirche von 1786, die 1903 bei einer großzügigen Erweiterung in Gedenken des Stifters Markgraf Karl Friedrich von Baden ihren Namen erhielt. 1944 brannte sie komplett aus. Nach dem Wiederaufbau wurde sie 1951 mit verändertem Turm wieder eröffnet und bildet noch heute eines der Wahrzeichen Mühlburgs.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Der bekannteste Mühlburger Carl Benz wurde am 25. November 1844 geboren. Sein genauer Geburtsort war lange umstritten, inzwischen herrscht jedoch allgemeiner Konsens, dass er unweit der heutigen Rheinstraße 22 in Mühlburg geboren wurde. An jener Stelle entstand im Jahr 2011 eine Gedenkstätte samt „ewigem Parkplatz“. Er gilt als der Erfinder des ersten Automobils, im Sommer 1885 in Mannheim gebaut und erprobt, am 29. Januar 1886 mit Reichspatent 37435 offiziell anerkannt. Sein Name findet sich heute noch in der Automobilmarke Mercedes-Benz. Nach ihm sind in Mühlburg eine Veranstaltungshalle, eine Schule und in Karlsruhe-Stadt eine englischsprachige Studieneinrichtung an der Universität benannt, die Carl Benz School. Die Schriftstellerin Marie Luise Kaschnitz (geb. von Holzing, 1901–1974) wohnte als Schülerin beim Großvater mütterlicherseits Wilhelm Rudolf von Seldeneck (1849–1925) neben dem gleichnamigen \"Schlösschen\" in einer repräsentativen Villa mit großem Garten in Mühlburg. Haus und Garten dort waren ihr schon von früheren Ferienaufenthalten gut vertraut. Besonders den Garten liebte Marie Luise Kaschnitz sehr; immer wieder taucht das Gartenmotiv in ihrem Werk auf: „Das Großelternhaus in Mühlburg bei Karlsruhe, der alte feuchtschattige Garten, das Rosenhäuschen, die Brauerei...“ Ab 1936 lebte der Bildhauer Carl Egler (1896–1982) mit seiner Frau in einem kleinen Haus in Mühlburg in der Marktstraße 4. Das Wohnhaus, die Werkstatt, das Atelier sowie Innenhof und Garten wurden durch ihn gestaltet, bearbeitet und liebevoll verschönert. Sie stellen ein Gesamtkunstwerk dar, das auch unter Mitwirkung seiner Brüder Willi und Ludwig (1894–1966, Schriftsteller und Komponist) entstanden ist. Carl Egler arbeitete unter anderem für die Majolika Karlsruhe.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinsleben.", "content": "Der Sportverein VfB Mühlburg war einer der beiden Gründungsvereine des Karlsruher SC. Der Bürgerverein Mühlburg 1898 e.V. nimmt seit der Eingemeindung der Stadt nach Karlsruhe eine wichtige Schnittstellenfunktion als Anlaufpunkt zwischen den Mühlburger Bürgern und der zuständigen Stadtverwaltung ein. Im Bereich der Geschäftswelt gibt es seit dem Jahre 1979 die „Interessengemeinschaft Attraktives Mühlburg e.V.“ Die Interessengemeinschaft setzt sich für die Verschönerung des Stadtteils ein. Weitere Aufgaben sind im Einkaufsbereich einen guten Branchenmix zu erhalten und die Nahversorgung des B-Zentrums Mühlburg sicherzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Mühlburg verfügt über einen Bahnhof an der Bahnstrecke Winden–Karlsruhe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mühlburg, eine ehemals eigenständige Stadt, ist heute ein Stadtteil im Westen von Karlsruhe und liegt am Fluss Alb. Am westlichen Ende wird der Stadtteil vom Rheinhafen Karlsruhe begrenzt, der auch zur Gemarkung Mühlburg gehört. Im Osten schließt Mühlburg im fließenden Übergang an die Karlsruher Weststadt an. Mühlburg ist neben dem noch älteren Durlach das zweite Nebenzentrum (so genanntes \"B-Zentrum\") der Stadt Karlsruhe mit regem Geschäftsleben und vielen Einkaufsmöglichkeiten. Der regionale Neckname der Bewohner ist \"Millichseihle\" (Milchschweinchen).", "tgt_summary": null, "id": 1409568} {"src_title": "1. Sinfonie (Schumann)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Satzbezeichnungen.", "content": "Die Spieldauer beträgt ca. 35 Minuten.", "section_level": 1}, {"title": "Orchesterbesetzung.", "content": "Zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotte, vier Hörner, zwei Trompeten, drei Posaunen, Pauken, Triangel, Streicher \"Anmerkung:\" Schumann hatte nicht bedacht, dass Naturhörner und Naturtrompeten das Hauptthema zu Beginn nicht ohne mattklingende Stopftöne spielen können. (Ventilinstrumente waren damals noch selten!) So musste er diesen Beginn – auf Anraten von Felix Mendelssohn Bartholdy eine Terz höher setzen. Schon der mit Schumann befreundete niederländische Dirigent Johann Joseph Hermann Verhulst änderte dies wieder ab. Später taten dies u. a. Gustav Mahler und Fritz Busch ebenso. Auch Heinz Holliger hat bei seiner Gesamtaufnahme der sinfonischen Werke, diese Urform spielen lassen. Heute ist es jedoch sehr umstritten, ob man diese erneute 'Änderung' vornehmen sollte; die überlieferte Quellenlage ist aber nicht eindeutig. Angeblich soll Schumann später – nach der Drucklegung – doch die Urform favorisiert haben. (Felix Mendelssohn Bartholdy hatte Schumann bei dieser Sinfonie wegen der Instrumentation beraten. Wohl deswegen hält Felix Weingartner die Instrumentation dieser Sinfonie in seinem Buch «\"Ratschläge für Aufführungen klassischer Symphonien; Band II»\" [ \"Breitkopf & Härtel 1918\" ] für recht gelungen und macht kaum Änderungsvorschläge. Er begnügt sich mit einigen dynamischen Retuschen und Bezeichnungen.) Die eigentlich 'falschen' Paukentöne können geschickte Pauker mildern, indem sie – nach alter Spieltradition – die Pauke mittig anschlagen und so den Ton indifferent machen. Er wirkt dann – besonders bei den kleinen Pauken zu Schumanns Zeit – eher wie eine Art große Trommel. Trotzdem haben viele Dirigenten die Möglichkeiten moderner Pedalpauken genutzt und die Töne korrigiert.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Bei der Uraufführung am 31. März 1841 dirigierte Felix Mendelssohn Bartholdy das Gewandhausorchester Leipzig. Das Werk wurde vom Publikum sehr gut aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Schumanns Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38, auch Frühlingssinfonie genannt, entstand auf der Höhe seines Lebens in nur vier Januartagen des Jahres 1841. Er selbst sagte, das Werk sei „in feuriger Stunde geboren“ und er selbst sei „ganz selig gewesen“ über diese Arbeit:", "tgt_summary": null, "id": 418786} {"src_title": "A View to a Kill (Lied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Legende nach trafen sich der Duran-Duran-Bassist Nigel John Taylor und der Filmproduzent Albert R. Broccoli auf einer Party. Taylor, leicht angetrunken, stellte Broccoli die Frage, wann er endlich mal jemand vernünftigen einstellen würde, um einen der James-Bond-Theme-Songs aufzunehmen. Dies soll tatsächlich dazu geführt haben, das Broccoli die Band dem James-Bond-Komponisten John Barry sowie Jonathan Elias vorgestellt wurde. Duran Duran hatten völlig freie Hand, was das Songwriting anging. Wer wie viel Einfluss auf den Song hatte, gilt heute als umstritten. Auch die Art der Zusammenarbeit wird unterschiedlich beschrieben. So erinnerte sich der Sänger Simon Le Bon daran, dass der Keyboarder Nick Rhodes die initiale Idee hatte, während der Gitarrist Andy Taylor wiederum meinte, die erste Rohfassung stamme von John Taylor. Barry hörte sich ihre Ideen an, sammelte und bewertete sie. Nach Le Bons Version war Barry dezent bei den Hilfestellungen und nahm nur wenig Einfluss auf die tatsächliche Komposition, sorgte jedoch mit seinen Ideen dafür, dass das Songschreiben schnell vonstatten ging. Im Gegensatz dazu stehen Barrys Erinnerungen, der sagte, er habe mehr als zwei Wochen mit der Band im Proberaum verbracht, insbesondere da die Band zu jener Zeit stark zerstritten war. John und Andy Taylor dagegen erinnerten sich an Spannungen zwischen Barry und dem Keyboarder Nick Rhodes, die beide unterschiedliche Visionen von dem Song hatten. Nachdem die Band den Song geschrieben hatte, kümmerte sich Barry um das finale Arrangement. Tatsächlich handelte es sich bei \"A View to a Kill\" um das letzte Lied, das die Band in klassischen Besetzung aufgenommen hatte. 1986 verließen Roger Taylor und Andy Taylor die Band und gründeten Power Station. \"A View to a Kill\" wurde schließlich in den Maison Rouge Studio und CTS Studios in London aufgenommen. Ein 60-köpfiges Orchester begleitete die Aufnahmen. Produziert wurde der Song von Bernard Edwards, Duran Duran und Jason Corsaro. \"A View to a Kill\" wurde am 6. Mai 1985 als Single über das Label Parlophone veröffentlicht. Auf der B-Seite befand sich der Instrumentaltitel \"That Fatal Kiss\" von John Barry.", "section_level": 1}, {"title": "Musikstil und Text.", "content": "Musikalisch handelt es sich um Funk-beeinflussten Synthpop im typischen Stil von Duran Duran. Das Tempo beträgt 125 bpm. Musikalisch kommen neben Keyboard, Gitarre, Bass und Schlagzeug auch ein Streichorchester zum Einsatz. Verwendet wurde ein Fairlight CMI, um die scharfen, stakkatoartigen Orchesterschläge zu erzeugen, während das reale Streichorchester den atmosphärischen Klangteppich erzeugt. Der Text ist vom Filmtitel geprägt und schildert eine intime und erotische Beziehung mit einer nicht weiter genannten Person. Die Sprache ist bildreich und erzeugt eine eher mysteriöse Grundstimmung. Gesangstechnisch verwendet Simon Le Bon in den Strophen einen eher weichen Gesang, während der Refrain durch Einsatz der Bruststimme eher energisch wirkt.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Kevin Godley und Lol Creme (Godley & Creme) führten bei dem 1985 veröffentlichten Video Regie. Das Video enthält sowohl Szenen aus dem Film als auch an den Stil des Films angelehnte Szenen mit Duran Duran in den Hauptrollen. Es war tatsächlich der erste Bond-Song, der vom Medium Musikvideo Gebrauch machte. Im Musikvideo selbst spielen Duran Duran unterschiedliche Agenten. Roger und Andy Taylor, die später die Gruppe verließen, agierten gegen die restlichen drei Mitglieder, was in der Nachschau wie eine Ankündigung der nahenden Trennung wirkt. Zu Beginn des Clips sendet Roger Taylor aus einer Sonde Kameras um den Eiffelturm, und Nick Rhodes schießt Bilder mit seiner Spy Cam. Im Clip spielt Taylor den Gehilfen von James Bond (Roger Moore) beim Schuss auf May Day (Grace Jones) mit einer getarnten Waffe. Währenddessen attackiert Andy Taylor mit seinem Sonic Akkordeon Simon Le Bon und bringt dessen Kamera zum Explodieren. Am Ende erkennt eine Frau Simon Le Bon, der sich mit den Worten „Bon, Simon Le Bon.“ vorstellt. Kurz darauf explodiert eine Postkarte des Eiffelturms. Das Video wurde im Juli 1985 an drei Tagen in Paris gedreht. Nach \"Girls on Film\" ist es die zweite Zusammenarbeit mit dem Regie-Duo.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg.", "content": "Der Song wurde ein Nummer-eins-Hit in den Vereinigten Staaten, Kanada, Schweden und Italien. In Deutschland erreichte er lediglich Platz 9, während er im Vereinigten Königreich Platz 2 erreichte. Damit stellt er einen der größten Hits der britischen Band dar. Mit der Nummer 1 in den Billboard Hot 100 nimmt er außerdem eine Sonderstellung unter den James-Bond-Theme-Songs ein. Paul McCartneys Wings-Song \"Live and Let Die\" und Carly Simons \"Nobody Does It Better\" erreichten nur Platz 2.", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Der Song wurde auf dem offiziellen Soundtrack-Album von 1985 veröffentlicht. Über die Jahre erschien es außerdem auf folgenden Kompilationsalben: Seit seiner Veröffentlichung zählt der Song zum Standardprogramm im Liveprogramm der Band. Sie spielten es unter anderem auch bei ihrem Auftritt bei Live Aid 1985, der letzten Performance im Original-Line-up. Liveversionen von Duran Duran sind auf folgenden Alben vertreten: Im Gegensatz zur damals üblichen Veröffentlichungspraxis wurde nie ein Single-Remix des Songs veröffentlicht. Erst am 21. November 2014 erschien über die James-Bond-Fansite M16 eine Remixversion, die Steve Thompson zugerechnet wurde. Dabei handelt es sich um eine 12’’-Extended-Version, die 7:35 Minuten dauert. Die Version soll mit der gesamten Band außer John Taylor aufgenommen worden sein.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "Der Song wurde bereits im Veröffentlichungsjahr gecovert., Zum einen von der Jazzband V.S.O.P., zum andern auch von der Eurodance-Band DJ’s Factory, die damit Platz 22 der deutschen Charts erreichten. Eine Sonderstellung nimmt Shirley Basseys 1987 veröffentlichte Version ein, die sie für das offiziell nie veröffentlichte Album \"The Bond Collection\" aufnahm. Das Album wurde insgesamt zweimal gegen den Willen der Künstlerin veröffentlicht, die mit den Aufnahmen nicht zufrieden war. Metalversionen wurden von der Death-Metal-Band Diablo sowie der Supergroup Northern Kings veröffentlicht. Übersicht", "section_level": 1}], "src_summary": "A View to a Kill ist ein Song von Duran Duran aus dem Jahr 1985, der von der Band und John Barry geschrieben wurde. Zudem ist das Stück der Soundtrack zum Film \"James Bond 007 – Im Angesicht des Todes\".", "tgt_summary": null, "id": 1741271} {"src_title": "Otto Gotsche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gotsche war Sohn eines Bergarbeiters und erlernte den Beruf eines Klempners, in die KPD trat er bereits 1919 als Fünfzehnjähriger ein. Er wurde 1921 wegen Teilnahme an den Märzkämpfen und 1923 als KPD-Funktionär wegen Hochverrats zu Gefängnisstrafen verurteilt. Bis 1933 war Gotsche vor allem in den Parteibezirken Halle-Merseburg und Wasserkante tätig. 1932/33 war er Stadtverordneter in Harburg-Wilhelmsburg. Im März 1933 wurde Gotsche verhaftet und mehrere Monate im KZ Sonnenburg festgehalten. Nach der Entlassung musste er sich regelmäßig bei der Polizeiwache seines Wohnortes melden. Gotsche war seit 1934 als Klempner auf verschiedenen Großbaustellen im Raum Halle-Merseburg tätig, wodurch er die Möglichkeit hatte, unauffällig Verbindungen zu anderen Kommunisten herzustellen. Von 1941 bis 1945 arbeitete er im Treibstoffwerk Lützkendorf der Wintershall AG. Nach 1939 baute Gotsche eine Widerstandsgruppe auf, die ihren Schwerpunkt im Geiseltal hatte und sich 1942 mit der von Robert Büchner geführten illegalen KPD-Organisation in Eisleben zusammenschloss. Die Organisation trat von da an als \"Antifaschistische Arbeitergruppe Mitteldeutschland\" (AAM) auf und wurde von Gotsche, Büchner sowie Kläre und Adolf Jahns geleitet. Die AAM verfügte neben ihren Verbindungen im Mansfelder Land über Kontaktpersonen in Halle, Zeitz, Querfurt, Weißenfels, Erfurt, Gotha und einigen Städten des Rhein-Ruhrgebiets; in den letzten Kriegsjahren gehörte sie zu den zahlenmäßig stärksten und bestorganisierten Widerstandsorganisationen im Reichsgebiet. Engere Beziehungen zu anderen großen kommunistischen Widerstandsgruppen unterhielt die AAM nicht, was dazu beitrug, dass es der Gestapo bis zuletzt nicht gelang, über Spitzel in die Organisation einzudringen. Im März 1945 rief die AAM zur Gründung bewaffneter Kampfgruppen auf und bildete Anfang April in Eisleben einen illegalen Bürgerausschuss mit anfänglich 26 Mitgliedern sowie eine 120 Mann starke, von ehemaligen RFB- und Reichsbanner-Mitgliedern geführte Miliz, die am 13. April kurz vor dem Einrücken der US-Armee die Polizei entwaffnete und das Rathaus besetzte. Von amerikanischen Offizieren wurde Gotsche zunächst als Landrat des Mansfelder See- und Gebirgskreises eingesetzt, nach einigen Wochen aber wegen „kommunistischer Umtriebe“ entlassen. Gotsche, Büchner und Werner Eggerath versuchten unmittelbar nach Kriegsende, im Mansfelder Raum eine \"Partei der Werktätigen\" aufzubauen, die neben Kommunisten auch Sozialdemokraten einbinden sollte und konzeptionell von einer unmittelbar bevorstehenden „neue[n] revolutionäre[n] Welle“ ausging. Nach Angaben Gotsches umfasste diese Organisation, die noch unter amerikanischer Besatzung in einem Eislebener Kino eine illegale Delegiertenkonferenz abhielt, nach kurzer Zeit etwa 10.000 Mitglieder. Der Kreis um Gotsche und Büchner war überrascht, als sich im Sommer 1945 herausstellte, dass die sowjetischen Besatzungsbehörden und die KPD-Führung in Berlin auf der Bildung getrennter Arbeiterparteien bestanden und den politischen Ansatz der Mansfelder Organisation verwarfen. Nach dem Einzug der Roten Armee wurde Gotsche im Juli 1945 zum 1. Vizepräsidenten, im März 1946 als Nachfolger Siegfried Bergers zum Präsidenten des Regierungsbezirk Merseburg ernannt und wechselte 1947 als Ministerialdirektor ins Ministerium des Innern des Landes Sachsen-Anhalt. 1949 ging Gotsche nach Berlin, wo er in der Folge über zwei Jahrzehnte im engsten Umfeld Walter Ulbrichts arbeitete. Bis 1960 war Gotsche Ulbrichts persönlicher Referent und leitete dessen Sekretariat im Ministerrat, anschließend bis 1971 das Sekretariat des neugeschaffenen Staatsrats. 1963 wurde er Kandidat, 1966 Mitglied des Zentralkomitees der SED, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Am 6. Mai 1955 erhielt Gotsche den vaterländischen Verdienstorden in Silber als Leiter des Sekretariats von Walter Ulbricht. 1928 hatte sich Gotsche dem Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller angeschlossen, nachdem er bereits in den Jahren zuvor regelmäßig Reportagen in kommunistischen Zeitungen veröffentlicht hatte. Sein literarisches Debüt war der Roman \"Märzstürme\", der erstmals 1933 gedruckt, jedoch von den Nationalsozialisten vernichtet wurde. 1953 erschien er in einer erweiterten Fassung, ein zweiter Band wurde 1971 veröffentlicht. Als sein bedeutendstes Werk, mit dem Gotsche in die sozialistische Literaturgeschichte einging, gilt der Roman \"Die Fahne von Kriwoj Rog\" (1959). Das Buch erzählt die Geschichte der gleichnamigen Fahne, die den Mansfelder Bergarbeitern von ukrainischen Kollegen geschenkt wurde. Dieser Roman wurde 1960 als Fernsehkammerspiel durch B. K. Tragelehn nach einem Drehbuch von Heiner und Inge Müller inszeniert. 1967 wurde das Werk unter gleichem Titel von Kurt Maetzig verfilmt. Ebenfalls verfilmt wurde das Buch \"Unser kleiner Trompeter\"; der Film lief 1964 unter dem Titel \"Das Lied vom Trompeter\" an. Gotsche galt als Förderer der Bewegung schreibender Arbeiter der DDR. Für sein Werk erhielt er 1958 den Nationalpreis der DDR, 1959 den Literaturpreis der DDR, 1964 die Erich-Weinert-Medaille, 1965 den Karl-Marx-Orden und mehrmals den Vaterländischen Verdienstorden, 1979 die Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold sowie 1984 den Orden Stern der Völkerfreundschaft. Seine Urne wurde in der Grabanlage \"Pergolenweg\" der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Aufsätze", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto Gotsche (* 3. Juli 1904 in Wolferode; † 17. Dezember 1985 in Berlin) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Politiker (KPD, SED) und Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 725076} {"src_title": "Mycobacterium avium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Mycobacterium avium\" ist stäbchenförmig, die Oberfläche von Kulturen ist glatt oder rau. Die meisten bekannten Stämme sind nicht photochromogen, einige wenige sind skotochromogen und färben sich hellgelb. Für ihr Wachstum erforderlich sind Temperaturen um die 37 °C.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Mycobacterium avium\" gehört zum sogenannten MAIS-Komplex innerhalb der Gattung (\"Mycobacterium avium intracellulare scrofulaceum\"), dessen Arten aufgrund vieler gemeinsamer Merkmale nur durch genetische Analysen (16S rRNA) voneinander unterschieden werden können. Als wichtige Merkmale gelten die Pathogenität sowie das Wirtsspektrum.", "section_level": 1}, {"title": "Pathogenität.", "content": "\"Mycobacterium avium\" nimmt eine Sonderstellung ein, da es einerseits die Geflügeltuberkulose verursacht, andererseits auch beim Menschen bzw. Säugetieren als Krankheitserreger auftritt. Die höchste Empfänglichkeit besitzen Hühner, gefolgt von Tauben, Greifvögeln und Wassergeflügel. Er kann auch in Kleinvögeln/Haustieren vorkommen. Der Erreger wird außerdem über die Nahrungskette aufgenommen, z. B. von Ratten. Infektionen beim Menschen oder bei Säugetieren werden als Mykobakteriosen bezeichnet. Sie treten am ehesten bei Rindern und Schweinen auf und wirken u. a. als Erreger von Mastitiden bei Kühen. Der Erreger gehört zu den nichttuberkulösen Mykobakterien, kann im Leitungswasser vorkommen, ist bis 140 °C hitzeresistent (also nicht durch Abkochen eliminierbar) und kann bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährliche Lungenentzündungen mit Tuberkulose-ähnlichen Symptomen verursachen. Der Erreger ist besonders gefährlich, weil er oft nicht rechtzeitig erkannt wird und herkömmliche Breitband-Antibiotika nicht wirken. Zur Prophylaxe wird Azithromycin gegeben. Als wirksam erwies sich eine Kombinationstherapie aus Isoniazid und hoch dosiertem Cefpodoxim. Aufgrund der relativ zeitintensiven Kultivierung von \"Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis\" bzw. langer Inkubationsphasen, kommt es häufig zu einem verzögerten Nachweis der Paratuberkulose-Infektion bei Wiederkäuer-Populationen. Aus diesem Grunde wird mittlerweile (\"in vitro\" und \"in vivo\" \")\" untersucht, ob Hinweise auf Paratuberkulose-Infektionen durch die Detektion spezischer Konzentrationsänderungen volatiler organischer Verbindungen (VOCs) gestützt werden können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mycobacterium avium ist eine langsam wachsende Bakterienart, deren drei bekannte Unterarten (Subspezies) allesamt Krankheitserreger sind. Die Nominatform \"Mycobacterium avium \"ssp.\" avium\" ist der Erreger der Geflügeltuberkulose, \"Mycobacterium avium \"ssp.\" paratuberculosis\" ist der Erreger der Paratuberkulose beim Rind und eventuell auch in die Entstehung von Morbus Crohn beim Menschen verwickelt. \"Mycobacterium avium \"ssp.\" silvaticum\" löst ebenfalls Tuberkulose bei Vögeln und Paratuberkulosen bei Säugetieren aus.", "tgt_summary": null, "id": 1734777} {"src_title": "Colin Pittendrigh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographisches.", "content": "Colin Pittendrigh wurde 1918 im Nordosten Englands (dem heutigen Tyne and Wear) geboren und studierte an der Universität von Durham. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er von der Britischen Regierung nach Trinidad geschickt um eine Methode zu entwickeln die Britischen Truppen vor der Malaria zu schützen. Nach Kriegsende ging Pittendrigh an die Columbia University, um dort seine Doktorarbeit bei dem Evolutionsgenetiker Theodosius Dobzhansky zu schreiben. 1950 wurde Pittendrigh US-amerikanischer Staatsbürger. 1968 wechselte er an die Stanford University. Pittendrighs großes Hobby war das Fliegenfischen.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsgebiet.", "content": "Schon bei seiner Arbeit in Trinidad, während des Zweiten Weltkrieges, begann er sich für die zeitliche Organisation von Lebewesen zu interessieren. Dieses Interesse brachte ihn dazu die Arbeit auf diesem Gebiet in Princeton fortzusetzen. Mit seiner Arbeit konnte er zeigen, dass biologisches Zeitmanagement und die zu beobachtenden Rhythmen bei Tieren von circa 24 Stunden endogen sind und nicht, wie viele Wissenschaftler dachten, durch Signale aus der Umgebung ausgelöst wurden. Er entwickelte ein Oszillator-Modell und beschrieb die Eigenschaften eines internen Pacemakers und dessen Entrainment im Tageszyklus von Licht und Dunkel. Zusammen mit Jürgen Aschoff trug er grundlegend zum heutigen Verständnis der zeitlichen Organisation von Organismen bei, beispielsweise des menschlichen Schlaf-Wachrhythmus, des Winterschlafs, der Himmelsnavigation von Tieren oder des Jetlags. Pittendrigh führte auch den Begriff der Teleonomie ein, den er in dem von Anne Roe und George Gaylord Simpson editieren Buch \"Behavior and Evolution\" (1958) zur Kennzeichnung zellularer Regelmechanismen verwendete, welche durch objektive Gesetzmäßigkeiten determiniert sind. Er stellte den Begriff Teleonomie bewusst der Teleologie entgegen, den er für einen unwissenschaftlichen und idealistischen Interpretationsansatz für biologische Regelmechanismen hielt. Ein teleonomischer Vorgang oder ein teleonomisches Verhalten ist ein Vorgang oder Verhalten, dass sein Zielgerichtetsein dem Wirken eines Programms verdankt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Colin Stephenson Pittendrigh (* 13. Oktober 1918 in Whatley Bay, England; † 19. März 1996 in Bozeman, Montana) war ein britischer Biologe und Mitbegründer der Chronobiologie. Er war zudem Botaniker, sein Autorenkürzel lautet", "tgt_summary": null, "id": 1444668} {"src_title": "Generische Programmierung in Java", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Konzept.", "content": "Ab Version 5.0 („Tiger“, 2004 veröffentlicht) steht auch in der Programmiersprache Java mit den Generics ein syntaktisches Mittel für die generische Programmierung zur Verfügung. Damit lassen sich Klassen und Methoden (Methoden auch unabhängig von ihren Klassen) mit \"Typen\" parametrisieren. Damit werden der Sprache einige ähnliche Möglichkeiten eröffnet, die sich vergleichbar bei den Templates in C++ bieten. Prinzipiell gibt es aber durchaus wesentliche Unterschiede. Während in Java über die \"Schnittstelle\" der Typparameter parametrisiert wird, wird in C++ direkt über den \"Typ\" des Typparameters selbst parametrisiert. Der Quelltext eines C++-Templates muss für den Anwender (d. h. beim Einsetzen des Typparameters) verfügbar sein, während ein generischer Java-Typ auch als übersetzter Bytecode veröffentlicht werden kann. Für verschiedene konkret verwendete Typparameter produziert der Compiler duplizierten Zielcode. Beispielsweise bietet die Funktion std::sort in C++ die Möglichkeit, alle Container zu sortieren, die bestimmte Methoden anbieten (hier speziell begin() und end(), die jeweils einen Iterator liefern) und deren Typparameter den 'operator<' implementiert (oder explizit eine andere Vergleichsfunktion angegeben wurde). Ein Nachteil, der sich durch dieses System ergibt, ist die (für den Programmierer!) schwierigere Übersetzung. Der Compiler hat keine andere Möglichkeit, als den Typparameter in jedem Fall durch den geforderten konkreten Typ zu ersetzen und den ganzen Code erneut zu kompilieren. Sehr leicht können bei unpassenden Typparametern und anderen Problemen komplizierte und unverständliche Compiler-Meldungen entstehen, was einfach mit der Tatsache zusammenhängt, dass die konkreten Anforderungen an die Typparameter unbekannt sind. Die Arbeit mit C++-Templates erfordert deshalb eine lückenlose Dokumentation der Anforderungen an einen Typparameter. Durch Template-Metaprogrammierung können die meisten Anforderungen (Basisklasse, Vorhandensein von Methoden, Kopierbarkeit, Zuweisbarkeit etc.) auch in speziellen Konstrukten abgefragt werden, wodurch sich lesbarere Fehlermeldungen ergeben. Obgleich sie standardkonform sind, werden diese Konstrukte jedoch nicht von allen Compilern unterstützt. Dagegen sind den generischen Klassen und Methoden in Java die Anforderungen \"(engl. constraints)\" an ihre eigenen Typparameter bekannt. Um eine Collection (ohne Comparator) zu sortieren, müssen die enthaltenen Elemente vom Typ Comparable sein, also dieses Interface implementiert haben. Der Compiler muss lediglich prüfen, ob der Typparameter ein Untertyp von Comparable ist, und kann damit schon sicherstellen, dass der Code korrekt ist (d. h. die erforderliche Methode compareTo verfügbar ist). Weiterhin wird ein und derselbe Code für alle konkreten Typen verwendet und nicht jedes Mal dupliziert.", "section_level": 1}, {"title": "Praktische Beispiele.", "content": "Ein Programm verwendet eine codice_1, um eine Liste von codice_2s zu speichern. Bisher war die ArrayList auf den Typ \"Object\" fixiert: List list = new ArrayList(); list.add(new JButton(\"Button 1\")); list.add(new JButton(\"Button 2\")); list.add(new JButton(\"Button 3\")); list.add(new JButton(\"Button 4\")); list.add(new JButton(\"Button 5\")); for (int i = 0; i < list.size(); i++) { Man beachte die notwendige explizite Typumwandlung (auch „Cast“ genannt) sowie die Typunsicherheit, die damit verbunden ist. Man könnte versehentlich ein Objekt in der codice_1 speichern, das keine Instanz der Klasse codice_2 ist. Die Information über den genauen Typ geht beim Einfügen in die Liste verloren, der Compiler kann also nicht verhindern, dass zur Laufzeit bei der expliziten Typumwandlung von codice_2 eine codice_6 auftritt. Mit \"generischen Typen\" ist in Java Folgendes möglich: List list = new ArrayList(); list.add(new JButton(\"Button 1\")); list.add(new JButton(\"Button 2\")); list.add(new JButton(\"Button 3\")); list.add(new JButton(\"Button 4\")); list.add(new JButton(\"Button 5\")); for (int i = 0; i < list.size(); i++) Beim Auslesen ist nun keine explizite Typumwandlung mehr notwendig, beim Speichern ist es nur noch möglich, JButtons in der codice_1 \"list\" abzulegen. Ab Java7 ist die Instanzierung generischer Typen vereinfacht worden. Die erste Zeile in obigem Beispiel kann seit Java 7 folgendermaßen geschrieben werden: List list = new ArrayList<>(); Durch Kombination von generischen Typen mit den erweiterten For-Schleifen lässt sich obiges Beispiel kürzer fassen: List list = new ArrayList<>(); list.add(new JButton(\"Button 1\")); list.add(new JButton(\"Button 2\")); list.add(new JButton(\"Button 3\")); list.add(new JButton(\"Button 4\")); list.add(new JButton(\"Button 5\")); for (JButton b: list) Ein Beispiel für eine generische Klasse, die zwei Objekte von beliebigem, aber einander gleichem Typ beinhaltet, liefert der folgende Beispielcode: public class DoubleObject {", "section_level": 1}, {"title": "Varianzfälle.", "content": "In Java können die nachfolgenden Varianzfälle unterschieden werden. Sie bieten jeweils eine völlig eigenständige Flexibilität beim Umgang mit generischen Typen und sind jeweils absolut statisch typsicher.", "section_level": 1}, {"title": "Invarianz.", "content": "Bei Invarianz ist der Typparameter eindeutig. Damit bietet Invarianz die größtmögliche Freiheit bei der Benutzung des Typparameters. Beispielsweise sind für die Elemente einer ArrayList alle Aktionen erlaubt, die auch bei der direkten Benutzung eines einzelnen Integers erlaubt sind (inklusive Autoboxing). Beispiel: List list = new ArrayList(); Integer x = list.get(index); list.get(index).methodeVonInteger(); list.set(index, 98347); // Autoboxing, entspricht Integer.valueOf(98347) int y = list.get(index); // Auto-Unboxing Diese Möglichkeiten werden mit wenig Flexibilität bei der Zuweisung von Objekten der generischen Klasse selbst erkauft. Beispielsweise ist Folgendes nicht erlaubt: List list = new ArrayList(); und das, obwohl Integer von Number abgeleitet ist. Der Grund liegt darin, dass der Compiler hier nicht mehr sicherstellen kann, dass keine Typfehler auftreten. Mit Arrays, die eine solche Zuweisung erlauben, hat man schlechte Erfahrungen gemacht: // OK, Integer[] ist abgeleitet von Number[] Number[] array = new Integer[10]; // ArrayStoreException zur Laufzeit: Double -> Integer sind nicht // zuweisungskompatibel array[0] = new Double(5.0);", "section_level": 2}, {"title": "Kovarianz.", "content": "Man bezeichnet Arrays als kovariant, was besagt: oder allgemeiner: Es verhält sich also der Array-Typ bzgl. der Vererbungshierarchie genauso wie der Typparameter. Kovarianz ist auch mit generischen Typen möglich, allerdings nur mit Einschränkungen, so dass Typfehler zur Kompilierzeit ausgeschlossen werden können. Referenzen müssen mit der Syntax? extends T explizit als kovariant gekennzeichnet werden. T heißt \"upper typebound\", also der allgemeinste Typparameter, der erlaubt ist. List list; list = new ArrayList(); list = new ArrayList(); list = new ArrayList(); // Typfehler vom Compiler list.set(index, myInteger); // OK aber Warnung vom Compiler: unchecked cast ((List) list).set(index, myInteger); Das Ablegen von Elementen in diesen Listen ist nicht möglich, da dies, wie oben beschrieben, nicht typsicher ist (Ausnahme: null kann abgelegt werden). Bereits zur Kompilierzeit tritt ein Fehler auf. Allgemeiner gesagt, ist die Zuweisung nicht erlaubt. Möglich dagegen ist das Auslesen von Elementen: Number n = list.get(index); // OK Integer i = list.get(index); // Typfehler: Es muss sich bei '? extends Number' Integer j = (Integer) list.get(index); // OK Die Zuweisung ist also erlaubt, nicht aber die Zuweisung Generics bieten also wie Arrays kovariantes Verhalten, verbieten aber alle Operationen, die typunsicher sind.", "section_level": 2}, {"title": "Kontravarianz.", "content": "Kontravarianz bezeichnet das Verhalten der Vererbungshierarchie des generischen Typs entgegen der Hierarchie seines Typparameters. Übertragen auf das obige Beispiel würde das bedeuten: Eine Liste wäre zuweisungskompatibel zu einer Liste. Dies wird folgendermaßen bewerkstelligt: List list; list = new ArrayList(); list = new ArrayList(); list = new ArrayList(); Ein Objekt, das sich kontravariant verhält, darf keine Annahmen darüber machen, inwiefern ein Element vom Typ V von T abgeleitet ist, wobei T der \"lower Typebound\" ist (im Beispiel von codice_8 ist T codice_9). Deshalb kann aus den obigen Listen nicht gelesen werden: // Fehler: 'list' könnte vom Typ List sein Number x = list.get(index); // Fehler: 'list' könnte List oder List sein Double x = list.get(index); // Die einzige Ausnahme: Objects sind auf jeden Fall in der Liste Object x = list.get(index); Nicht erlaubt, da nicht typsicher, ist also die Zuweisung? super T → (abgeleitet von Object) Unschwer zu erraten: Im Gegenzug kann in eine solche Liste ein Element abgelegt werden: List list; list.add(new Double(3.0)); // OK: 'list' hat immer den Typ List", "section_level": 2}, {"title": "Uneingeschränkte parametrische Polymorphie.", "content": "Zu guter Letzt bieten Generics noch gänzlich polymorphes Verhalten an. Hierbei kann keinerlei Aussage über die Typparameter gemacht werden, denn es wird in beide Richtungen keine Grenze angegeben. Dafür wurde die Wildcard definiert. Sie wird durch ein Fragezeichen repräsentiert. List list; list = new ArrayList(); list = new ArrayList(); list = new ArrayList(); Der Typparameter selbst kann hierbei nicht genutzt werden, da keine Aussage möglich ist. Lediglich die Zuweisung T → Object ist erlaubt, da T auf jeden Fall ein Object ist. Im Gegenzug ist garantiert, dass der Code mit \"allen\" Ts arbeiten kann. Nützlich kann so etwas sein, wenn man nur mit dem generischen Typ arbeitet: // Keine Informationen über den Typparameter nötig, kann \"beliebige\" Listen // aufnehmen. int readSize(List list) { Zur Verdeutlichung, dass hier Wildcards unnötig sind, und es eigentlich gar nicht um irgendeine Varianz geht, sei folgende Implementierung der obigen Funktion angegeben: int readSize(List list) {", "section_level": 2}], "src_summary": "Generische Programmierung in Java wird durch sog. \"Generics\" seit Java 1.5 ermöglicht. Der Begriff steht synonym für „parametrisierte Typen“. Die Idee dahinter ist, zusätzliche Variablen für Typen einzuführen. Diese \"Typ-Variablen\" repräsentieren zum Zeitpunkt der Implementierung unbekannte Typen. Erst bei der Verwendung der Klassen, Schnittstellen und Methoden werden diese Typ-Variablen durch konkrete Typen ersetzt. Damit kann typsichere Programmierung meistens gewährleistet werden. Jedoch nicht immer.", "tgt_summary": null, "id": 990205} {"src_title": "8. Sinfonie (Bruckner)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Besetzung.", "content": "Drei Flöten, drei Oboen, drei Klarinetten, drei Fagotte (das dritte auch Kontrafagott), acht Hörner (vier wechseln mit Wagnertuben), drei Trompeten, drei Posaunen, Basstuba, Pauken, Triangel, Becken und drei Harfen, I. Violine, II. Violine, Bratsche, Violoncello, Kontrabass Aufführungsdauer: ca. 82 Min.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Musik.", "content": "Die Sinfonie besteht aus vier Sätzen, wobei langsamer Satz und Scherzo entgegen den Prinzipien der klassischen Sinfonie vertauscht sind, wie dies auch schon andere Komponisten angewendet hatten (z. B. Beethoven in seiner neunten und Schumann in seiner zweiten Sinfonie). Es ist aber bemerkenswert, dass Bruckner diese Verfahrensweise nach dem Streichquintett zum ersten Mal offiziell in einer Sinfonie einsetzt, obgleich schon rückblickend auf das Jahr 1872 der erste Entwurf seiner 2. Sinfonie in c-moll diese Art der Satzfolge anordnet. Die vier Sätze tragen die Bezeichnungen: Mit einer durchschnittlichen Spieldauer von gut 80 Minuten ist Bruckners „Achte“ die erste Sinfonie, die ein solches zeitliches Ausmaß erreicht hat (Mahlers Sinfonien folgen nachher diesem Beispiel), und zugleich auch Bruckners längste Sinfonie.", "section_level": 1}, {"title": "1. Satz: Allegro moderato.", "content": "Der Satz beginnt in geheimnisvoller Stimmung mit einem tonartlich unbestimmten F in Streichern und Horn, worauf unmittelbar ein gleichsam dunkel getöntes Motiv mit sofort darauf folgender doppelter Punktierung der tiefen Streicher erklingt. Damit ist in bezwingender Kürze die Verklammerung mit dem Ende der gesamten Sinfonie festgelegt; das gerade Erklungene wird in drohender Gebärde gegen Schluss des \"Finalsatzes\" vor Beginn der Coda noch einmal bekräftigend erklingen. Über Umwege gerät das Kopfthema mit einer nicht zu überhörenden verzweifelten Suche nach einer Auflösung der Anspannung zur Haupttonart c-moll. Der von Bruckner hier verwendete Rhythmus stimmt mit dem des ersten d-moll-Themas in Beethovens 9. Sinfonie überein (Takte 17–18 der 9. Sinfonie). Die kraftvolle Wiederholung des vorgestellten Materials führt nach einer kurzen Überleitung zum 2. Thema mit aufsteigenden Skalen in G-Dur. Dieser im insgesamt kurzen ersten Satz recht breit angelegten Phase folgt das dritte Thema, ein Unisono-Motiv. Es entwickelt harmonische Schärfen in der Umkehrung absteigender Kaskaden des einst aufsteigenden Duolen/Triolenmotivs aus dem Beginn des zweiten Themas. Dramatische Steigerungen mit vorwärts drängendem, stetem Wechsel der Tonarten führen zum schmetternden Ausklang im Blech, das Ende der Exposition unmittelbar ankündigend. Die Durchführung bietet Platz für die erschütternde Klangentladung einer groß angelegten Steigerungswelle: Das zweite Thema, zeitlich etwa die Mitte des ersten Satzes darstellend, entfaltet sich zunächst in seiner Umkehrung und führt zu einem überwältigenden Ausbruch jener Passagen, in denen Thema 1 und 2 übereinandergeschichtet erklingen. Dieser Abschnitt findet hinsichtlich seiner dramatischen Intensität nur noch einmal eine Entsprechung im weiteren Verlauf des Satzes, nämlich in der letzten Steigerungswelle vor der Coda. Der Übergang zur Reprise ist fließend – noch einmal breitet sich das Skalenthema in seiner ganzen Schönheit aus, bis das ebenfalls wieder erklingende dritte Thema in die Steigerung eintritt, die sich mit unerbittlicher c-moll-Beschwörung und bekräftigenden Trompetenstößen aufbäumt und abbricht. Bei der Coda handelt es sich um den einzigen Satzabschluss von Bruckners Ecksätzen, der leise ausklingt. 1887 noch endete der Satz mit einer markigen Fortissimo-Passage über 29 Takte, die in der Fassung von 1890 entfernt wurde. Bruckner selbst beschrieb die Coda von 1890 als \"Totenuhr\". Zitat Bruckner:", "section_level": 2}, {"title": "2. Satz: Scherzo. Allegro moderato – Trio. Langsam.", "content": "„Der deutsche Michel träumt ins Land hinaus“ ist eine programmatische Erklärung Bruckners zum c-moll-Scherzo seiner 8. Sinfonie. Dieses Scherzo von beträchtlichem Ausmaß, das die Form A-B-A-C-A-B-A aufweist, sprengt bisherige Konventionen, schreitet in seinem steten Rhythmus markig einher, aber auch die zarten und gar träumerischen Episoden kommen nicht zu kurz. Die Symbolfigur des \"Deutschen Michels\", vielfach beschreibbar, stellt die nationale Gestalt eines friedliebenden, träumerischen Biedermanns dar, einfältig, schlafmützig, aber gutmütig. „Wenn dieser vor sich hinsinnende Bauernsohn in die Landschaft hineinträumt“, dann ist die musikalische Bebilderung dazu im breit angelegten As-Dur-Trio des Scherzos zu entdecken. Und es ist letztlich Bruckner selbst, der in diese friedliche Landschaft hineinträumt. Schon in der Fassung von 1887 stellt das Trio zu Beginn eine tröstende Melodie in As-Dur vor, damals noch etwas bewegter im Tempo, während das Trio der zweiten Fassung von 1890 das gleiche Material in reichhaltiger Abwandlung bearbeitet und innerhalb der umrahmenden Scherzo-Teile ein kleines Adagio entstehen lässt. In der ersten Fassung fehlten noch die Harfen, die in der zweiten Fassung schon hier und nicht erst im 3. Satz (Adagio) eine zauberhafte Stimmung entfalten. Auch das Trio ist wiederum dreiteilig aufgebaut, nach dem ersten Erscheinen der Harfen erfährt der musikalische Ausdruck eine weitere Verinnerlichung – es ist laut Bruckner die Stelle, „wo der Michel kurz im Gebet innehält“. Nach Rückkehr zum ersten Trio-Teil erfolgt wieder der Abschluss mit Harfenklang, bevor die Wiederholung des massiven Scherzos beginnt und der Satz in auftrumpfendem C-Dur ausklingt.", "section_level": 2}, {"title": "3. Satz: Adagio. Feierlich langsam, doch nicht schleppend.", "content": "Das Adagio als fünfteiliges Rondo (A-B-A’-B’-A’’) und seiner Bogenstruktur wie schon zur Zeit der zweiten Sinfonie erprobt, ist Bruckners längster Sinfoniesatz und steht in Des-Dur. Nach leise schwebenden Einleitungstakten, gebaut auf dem sich ergebenden Rhythmus durch die Verwendung von Synkopen, erklingt das Motto des Satzes, ein zarter und lang gezogener punktierter Streicherton auf as, folgend heses und wieder as. Hier gelingt es Bruckner, mit einem Motiv, welches in seiner Ausdehnung äußerst kurz geraten ist, größte Kräfte im Verlauf des Satzes bis zum Schluss zu entfalten, und zwar immer wiederkehrend, sei es versteckt oder präsent hörbar. Der erste Höhepunkt des Themas mit seiner aufstrebenden Quintole wie schon im zweiten Thema des ersten Satzes, weckt sofort Erinnerungen an das aufsteigende Thema des ersten Satzes der 7. Sinfonie. Die noch häufiger wiederkehrenden Anklänge an das Vorgängerwerk sind Bruckner oft zum Vorwurf gemacht worden. Die Vorwürfe sind entkräftet, wenn man die durchaus gewollten wechselbezüglichen Zitate des gesamten Spätwerks näher untersucht. Das erstmalige Erscheinen des Hauptthemas der 7. Sinfonie kreiert einen großen Bogen bis zum Schluss des Adagios aus der Neunten, auch über solche Werke wie \"Helgoland\" oder den \"150. Psalm\". Im Adagio der 8. Sinfonie setzte Bruckner wie in der ersten als auch zweiten Fassung Harfen ein, die zum Beispiel der fortgesetzten Episode des ersten Themas mit ihren Choralaufschwüngen eine unverwechselbare Klangfarbe verleihen. Harfen kommen in Bruckners Sinfonien sonst nicht vor; zu ihrer Verwendung in der Achten sagt Bruckner dennoch Folgendes: Das zweite Thema des Adagios enthält als absteigendes Intervall die Sext, das versteckt oder deutlich hervortretend die ganze Sinfonie durchzieht, später wieder deutlich hervortretend zu Beginn des zweiten Themas im Finale. Nach der Vorstellung des zweiten Adagiothemas folgen in zeitausgedehnter Abfolge mehrere Steigerungswellen oder unvermittelt einbrechende Klangblöcke in erhabener Größe, im 5. Teil erhält das Hauptthema zudem filigranartige Umspielungen durch die Bratschen. Einer der Höhepunkte enthält als Zitat das Siegfried-Motiv von Wagner, „als Erinnerung an den Meister“. Der endgültige Höhepunkt des Satzes verwendet den Beckenschlag, wonach eine Wiederholung der Passagen mit den Choralaufschwüngen, die in der ersten Fassung noch einen Anklang an \"Parsifal\" von Wagner enthielten, zur breit angelegten Coda überleitet, die in ihren warmen Klängen der Tuben und tiefen Streicher auch die Abwärtstonfolge der Totenuhr aus dem ersten Satz erklingen lässt.", "section_level": 2}, {"title": "4. Satz: Finale. Feierlich, nicht schnell.", "content": "Der monumentale Finalsatz wird nach einem kurzen Einleitungscrescendo der Streicher mit gewaltigen Blechbläserakkorden eröffnet. Diesen ersten Themenabschnitt kommentiert Bruckner unter Bezugnahme auf die zur Zeit der Komposition erfolgte „Dreikaiserzusammenkunft“:. Bruckner-Forscher weisen jedoch immer wieder darauf hin, dass Bruckner mit solchen Äußerungen möglicherweise nur einen vermeintlichen Zeitgeschmack treffen wollte. Ob er beim Komponieren tatsächlich die drei Kaiser vor Augen hatte, erscheint heute mehr als fraglich und gehört zu den vielen Geheimnissen, Mysterien und Vieldeutigkeiten, die sich um die Person Bruckners ranken. Das zweite Thema enthält in den Streichern zu Beginn wieder die ab- und aufsteigende Sext und ruft damit eine zarte Erinnerung an das vorausgegangene Adagio wach. Der dritte Themenkomplex, durchdrungen von marschartigem Charakter, knüpft verbindend zum Anfang des Finalsatzes an. Entspannt klingt die Exposition unter Verwendung des Blechbläserthemas vom Anfang im Vortrag durch drei Flöten mit der Wirkung eines Echos aus. In der Durchführung, die durchaus einen aufmerksamen und konzentrierten Zuhörer erfordert, finden, wie bei Bruckner üblich, große dramatische Steigerungen statt, bevor die Reprise mit einer Wucht hereinbricht, die das Inferno des Satzbeginns noch steigert. Die Reprise des zweiten Themas verspricht eine kurze Atempause vor den zwei letzten großen Steigerungen des Satzes, die noch bevorstehen. Die erste ist die Fugatoverarbeitung des dritten Themas, die zum verzweifelten Ausbruch des Hauptthemas (hier in f-moll) aus dem ersten Satz führt und die Verklammerung des ganzen Werkes vom Anfang bis Schluss bekräftigt. Doch den krönenden Abschluss bringt die ausführliche Coda, in deren letzten 13 Takten alle Hauptthemen der vier Sätze gleichzeitig erklingen. Das Hauptthema des ersten Satzes erhält ganz am Schluss seine versöhnende Variante in C-Dur.", "section_level": 2}, {"title": "Beinamen.", "content": "Die Monumentalität der 8. Sinfonie Bruckners hat Menschen des Öfteren dazu veranlasst, sie mit Beinamen zu versehen. Bruckner selbst sprach von seinem „Mysterium“, vereinzelt ist der Beiname „Apokalyptische“ zu lesen. Vielfach wird die Achte auch als „Krone der Musik des 19. Jahrhunderts“ bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "In Klammern die jeweiligen Laufzeiten der einzelnen Sätze:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 8. Sinfonie in c-Moll (WAB 108) wurde in ihrer ersten Fassung von Anton Bruckner am 3. Juli 1887 nach dreijähriger Arbeit abgeschlossen. Die Sinfonie wurde dem Kaiser Franz Joseph I. von Österreich gewidmet. Nach Vorlage der ersten Fassung an den Dirigenten Hermann Levi bekundete dieser sein Entsetzen über das neue, gewaltige Werk. Der verzweifelte Komponist tat das, was er so häufig zu tun pflegte: Er erstellte eine zweite Fassung, die 1890 fertig wurde. Zwischendurch legte er das Werk aber zeitweise auch wieder aus der Hand, und zwar zugunsten der Niederschrift einer Neufassung der 3. Sinfonie in d-moll (1888/89), die bis in die Gegenwart oft bevorzugt aufgeführte Drittfassung des Werkes.", "tgt_summary": null, "id": 612765} {"src_title": "Thelma White", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Thelma White war Tochter von Schaustellern und stand bereits im Alter von zwei Jahren mit ihren Eltern auf der Bühne. Mit zehn Jahren begann sie zu singen. Bedingt durch die künstlerische Umgebung in ihrem Elternhaus arbeitete Thelma White früh in Vaudevilleaufführungen, um wenig später ihr Broadwaydebüt zu geben. Bevor sie 1928 beim Studio RKO unter Vertrag genommen wurde, verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt unter anderem mit Radiosendungen sowie bei den Ziegfeld Follies. Die junge Frau arbeitete mit einigen der größten Komikern ihrer Zeit zusammen, wie Edgar Kennedy, Milton Berle oder Jack Benny. 1935 war sie an der Seite von Richard Talmadge in dem Krimi \"Never Too Late\" zu sehen. Zwei Jahre später wurde sie von ihrem Studio in dem Anti-Drogen-Film \"Tell Your Children\" eingesetzt, der 1972 wiederentdeckt und unter dem Titel \"Reefer Madness\" zum Kultfilm wurde. Trotz der schlechten Kritiken bei der Erstveröffentlichung wurde die Rolle der Femme fatale, die Jugendliche zum Drogenkonsum verführt und sich schließlich das Leben nimmt, eine ihrer bekanntesten. Die Schauspielerin war über die Reduzierung ihrer Karriere auf diesen Film nie besonders glücklich. Wie viele Stars beteiligte sich auch Thelma White während des Zweiten Weltkriegs an der Unterhaltung von Truppen in Europa. Dabei erkrankte sie an einer Form von Kinderlähmung und konnte erst nach einigen Jahren wieder in Filmen auftreten. Nach dem Film \"Mary Lou\" im Jahr 1948 beendete sie ihre Schauspielkarriere. White blieb der Unterhaltungsindustrie jedoch treu und vertrat in den folgenden Jahren viele aufstrebende Hollywoodstars als Agentin. Zu ihren Klienten zählten unter anderem Debbie Reynolds, Robert Blake und James Coburn. Daneben war sie gelegentlich auch als Produzentin von Filmen und Fernsehsendungen tätig. White war drei Mal verheiratet. In den 1930er Jahren war sie mit ihrem Kollegen Claude Stroude zusammen. Nach der Scheidung heiratete sie erneut einen Schauspieler, doch auch die Ehe mit Max Hoffman jr. endete 1957 mit einer Scheidung. Im gleichen Jahr heiratete sie zum dritten Mal. Die Ehe mit dem Kostümbildner Maurice Millard hielt bis zu seinem Tod im Mai 1999. Thelma White starb im Alter von 94 Jahren im \"Motion Picture and Television Hospital\" in Woodland Hills.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thelma White (* 4. Dezember 1910 in Lincoln, Nebraska als \"Thelma Wolpa\"; † 11. Januar 2005 in Woodland Hills, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schauspielerin.", "tgt_summary": null, "id": 46090} {"src_title": "Vernon Dalhart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Marion Try Slaughter entstammt einer wohlhabenden texanischen Rancherfamilie. Er arbeitete zunächst als Cowboy, um dann im Konservatorium von Dallas klassische Musik zu studieren. Im Jahre 1910 zog die Familie nach New York City, wo Vernon zunächst in einem Klavierhandel arbeitete. Hier legte er sich den Künstlernamen \"Vernon Dalhart\" (zusammengesetzt aus den texanischen Städten Vernon and Dalhart) zu. Schon 1912 begann seine Laufbahn als Opern- und Operetten-Tenor mit einer Nebenrolle in Puccinis \"Girl of the Golden West\". Im Juni 1915 erschien sein Name erstmals im Edison Diamond Schallplattenkatalog, sodass angenommen wird, dass er zu jenem Zeitpunkt auch seine ersten Platten aufnahm. Zwischen 1916 und 1923 entstanden über 400 Operetten-Aufnahmen.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "Die erste musikologisch registrierte Platte entstand im Dezember 1916 mit a \"Just Word of Sympathy\". Erste Hitparadennotiz war \"Till The Clouds Roll By\" (Duett mit Kathryn Irving) vom August 1917, das einen 10. Platz erreichte. Seine ersten Country-Songs (die damals noch „Old Time Music“ oder „Hill Billy“ genannt wurden) entstanden im April 1918, \"Hush-a-bye Ma Baby\" mit Marion Evelyn Cox war der erste. Seine erste Session für Victor fand am 6. November 1918 statt, als er den Al Jolson-Hit \"Rock-a-Bye Your Baby with a Dixie Melody\" aufnahm, die erst im Februar 1919 erschien. Seit Februar 1918 nahm Dalhart auch für das Brunswick-Label auf. Am 24. Juni 1925 entstand für dieses Label in New York \"The Boston Burglar / Wild And Reckless Hobo\". Dalhart veröffentlichte konstant Schallplatten, oft parallel bei verschiedenen Plattenlabels, bis ihm schließlich der Durchbruch mit \"Wreck of the Old 97 / The Prisoner’s Song\" gelang. Die erste hiervon aufgenommene Version für Victor Records stammt vom 13. August 1924. Nachfolgend entstanden weitere 9 Versionen für andere Plattenfirmen. Die B-Seite \"The Prisoner's Song\" (mit Dave Kaplar’s Melodists; veröffentlicht am 3. Oktober 1924) wurde seine erste und einzige #1 der Charts und nachfolgend über 7 Millionen Mal verkauft. Der \"Prisoner’s Song\" (angeblich komponiert von Dalharts Cousin Guy Massey) ist in Wirklichkeit eine Verschmelzung von Fragmenten verschiedener anderer Stücke. Als Hauptvorlage diente \"Here’s Adieu To All The Judges And the Juries\", einem englischen Stück aus dem Jahre 1906. Ein weiteres adaptiertes Stück war \"Meet Me By The Moonlight\" von J. A. Wade aus dem Jahre 1826, einem bekannten Komponisten der Zeit. Dalhart sang – ohne eine Ausnahme zu machen – bei fast jeder Plattenfirma östlich des Mississippi und nahm den \"Prisoner’s Song\" für mindestens 50 Labels mit einem Gesamtumsatz von 25 Millionen Exemplaren auf. Dalhart produzierte mit hoher Intensität weitere Singles. Allerdings wurde der ehemalige Operetten-Sänger bald von authentischen Hillbilly-Musikern verdrängt. Die Verkaufszahlen seiner Platten ließen nach, als die Aktienkrise des Jahres 1929 auch die Schallplattenindustrie zum Erliegen brachte. Am 1. Mai 1939 hatte er seine letzte Aufnahmesession für RCA Victor, wo insgesamt 6 Titel aufgenommen wurden. Danach war seine Platten-Karriere zu Ende. Er hielt sich noch eine Zeit lang als Gesangslehrer über Wasser, arbeitete dann als Nachtportier in einem Hotel und starb schließlich am 14. September 1948. Er war in diesen Jahren unstrittig größter Star des Genres und der erste Country-Sänger, der landesweite Bekanntheit erreichte und auch im Ausland wahrgenommen wurde. Obwohl Vernon Dalhart kaum neue musikalische Impulse gesetzt hatte, war er ein wichtiger Wegbereiter für die landesweite Akzeptanz der Country-Musik. Er öffnete fast im Alleingang großen Bevölkerungsschichten den Zugang zur Hillbilly-Musik. Für seine Verdienste wurde er 1981 in die Country Music Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Statistik.", "content": "Unter mehr als 100 verschiedenen Pseudonymen (je nach Quelle zwischen 110 und 133) veröffentlichte er auf über fünfzig Labels zwischen 1915 und 1932 etwa 800 Songs mit einem geschätzten Umsatz von mindestens 75 Millionen Platten, wobei 2/3 nach heutigen Maßstäben der Country-Musik zuzurechnen sind. Sein langjähriger Produzent Ralph Peer gestand im Oktober 1955 dem Magazin Variety: „Vernon Dalhart war nie ein Hillbilly-Interpret. Er besaß die ungewöhnliche Fähigkeit, Hillbilly zu adaptieren, um auch den Geschmack der anderen Bevölkerung zu treffen: er war ein Pseudo-Hillbilly“.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie (Auswahl).", "content": "Dalharts komplette Diskografie scheitert aus mehreren Gründen. Die hohe Anzahl der Aufnahmen entstand teilweise unter Pseudonymen, und ein großer Teil der Titel wurde parallel für über fünfzig Plattenfirmen aufgenommen. Beispiel ist sein größter Hit \"The Prisoner's Song\": Victor 19427-B, 1924; Columbia 257-D, 1924; Edison 51459, als Vernon Dalhart & Co., 1925; Brunswick 2900, 1925; Bell 340, 1925; Regal 9795, 1925; Cameo 708, 1925; Perfect 12644/Supertone S-2000, 1930; Apex [Kanada] 8428, 1926; Zylinder: Edison [Blue Amberol] 4954, 1925. Deshalb beschränkt sich die nachfolgende Auflistung auf die in der Hitparade notierten oder musikologisch bedeutsamen Titel. Bei den Daten handelt es sich um die Aufnahmedaten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vernon Dalhart (* 6. April 1883 in Jefferson, Texas als \"Marion Try Slaughter\"; † 14. September 1948 in Bridgeport, Connecticut) war ein US-amerikanischer Sänger und einer der ersten frühen Stars der Country-Musik.", "tgt_summary": null, "id": 2175087} {"src_title": "Bahnstrecke Bremerhaven–Cuxhaven", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Strecke.", "content": "Der Lauf der meisten Züge beginnt in Bremerhaven Hauptbahnhof. Über Bremerhaven-Lehe bis zum ehemaligen Bahnhof Speckenbüttel fahren die Züge über die elektrifizierte Hauptstrecke zum Bremerhavener Rangierbahnhof, in Speckenbüttel beginnt die eigentliche Strecke. Von hier bis kurz vor Nordholz verläuft die Bahn über Wremen und Dorum durch die Marsch des Landes Wursten. Von Nordholz bis Altenwalde wird der Geestrücken „Hohe Lieth“ mit einigen Einschnitten gequert. Die Strecke trifft in Cuxhaven-Groden auf die Niederelbebahn und wird zusammen mit ihr in den Kopfbahnhof Cuxhaven geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnhöfe.", "content": "Seit der Betriebsübernahme durch die Nordseebahn wurden die Bahnhöfe Bremerhaven-Lehe, Wremen, Nordholz und Cuxhaven umfangreich modernisiert, wobei der Bahnhof Nordholz im Zuge des Umbaus zu einem eingleisigen Haltepunkt zurückgebaut wurde; dadurch bestand jahrelang nur noch in Dorum eine Möglichkeit für Zugbegegnungen, die Strecke war werktags durch den Personenverkehr voll ausgelastet. Dorum wurde 2014 umgebaut. Der Wiederaufbau eines zweiten Gleises in Nordholz, jedoch ohne Bahnsteig, erfolgte im September 2014. Im November 2014 wurde dieses Kreuzungsgleis feierlich eingeweiht, ohne dass die DB und der teilnehmende Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, der Cuxhavener Bundestagsabgeordnete Enak Ferlemann (CDU), darauf hinwiesen, dass hier im Wesentlichen nur der alte Zustand wiederhergestellt wurde. Gleichzeitig wurden Dorum und Nordholz auf elektronische Stellwerkstechnik umgerüstet. Der Bremerhavener Hauptbahnhof wurde bis 2011 modernisiert. Das Cuxhavener Empfangsgebäude wird zurzeit grundlegend modernisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Ehemalige Stationen.", "content": "Bis 1991 wurde außerdem in Altenwalde, Spieka, Cappel-Midlum und Mulsum gehalten. Schon 1975 war der Haltepunkt in Imsum aufgegeben worden. Der Bahnhof Bremerhaven-Speckenbüttel wurde im Jahr 2001 stillgelegt. Der Halt in Cappel-Midlum wurde 1992 nach erheblichen Protesten vor Ort wieder bedient. Die Zahl der Fahrgäste war aber wenige Monate nach der Wiedereröffnung noch geringer als vor der Schließung. Daraufhin ließ die Bundesbahn den Halt beim nächsten Fahrplanwechsel endgültig schließen. Der Bahnsteig wurde wenig später entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb und Geschichte.", "content": "Die Strecke von Cuxhaven nach Wesermünde (Lehe) – damalige Benennung des heutigen Bahnhofes Bremerhaven-Lehe – wurde am 1. Juni 1896 eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrplan.", "content": "Werktags außer samstags besteht von 5:00 Uhr bis 23:00 Uhr ein durchgehender Stundentakt. Auch am Wochenende wird seit dem Fahrplanwechsel 2011 / 2012 im Stundentakt gefahren. Auf ihrer Fahrt hält die Regionalbahn in Bremerhaven Hbf, Bremerhaven-Lehe, Wremen, Dorum (Wesermünde), Nordholz und Cuxhaven.", "section_level": 2}, {"title": "Ehemaliger Fernverkehr.", "content": "Bis 2001 bestand Fernverkehr auf der Strecke; danach wurden die letzten Interregio nach Luxemburg und Saarbrücken aufgegeben. Schon zuvor waren Kurswagenverbindungen nach Aachen oder Stuttgart eingestellt worden.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb und Fahrzeugeinsatz.", "content": "Der Personennahverkehr wurde vom 14. Dezember 2003 bis Dezember 2011 von der \"Nordseebahn\", einer Kooperation der DB Regio AG und der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB), erbracht. Nach einer Ausschreibung gemeinsam mit der Bahnstrecke Bremerhaven–Buxtehude („Weser-Elbe-Netz“) durch die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) im Jahr 2010 hat die EVB den Zuschlag für beide Strecken erhalten. Seit dem 11. Dezember 2011 wird der Verkehr von ihr durchgeführt. Zum Einsatz kommen hier fünf Dieseltriebwagen des Typs LINT 41 in den Farben blau, gelb und weiß, die aus dem Fahrzeugpool der \"Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH\" (LNVG) gemietet werden. Die Züge haben die dreißig bis vierzig Jahre alten Triebwagen der Baureihen 614 und 624 abgelöst. Seit Mitte September 2018 fahren auch zwei mit Wasserstoff betankte iLint-Wasserstoffzüge auf der Strecke.", "section_level": 2}, {"title": "Güterverkehr.", "content": "Da längere Einheiten sich auf der Strecke nicht begegnen konnten, war Güterverkehr nur nachts möglich. Im Herbst 2014 wurde deshalb am Bahnhof Nordholz ein Ausweichgleis reaktiviert und auf 1000 m verlängert. Dieses ermöglicht, dass auch am Tage jetzt Güterverkehr auf der eingleisigen Strecke stattfinden kann. Somit muss der Güterverkehr ins Bremer Umland nicht mehr über den Großbereich Hamburg abgewickelt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Zukunft.", "content": "Der Neubau eines Haltepunktes in Altenwalde/Franzenburg scheiterte im ersten Anlauf daran, dass die Stadt Cuxhaven die geforderte Kostenbeteiligung abgelehnt hat. Am 28. März 2019 wurde zwischen Land Niedersachsen, LNVG und DB vereinbart, dass in Altenwalde und in Cappel-Midlum (alternativ Spieka) wieder Haltepunkte eingerichtet werden sollen. Es wird erwogen, den 1991 geschlossenen und 2001 rückgebauten Bahnhof Bremerhaven-Speckenbüttel neu zu errichten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Bremerhaven–Cuxhaven ist eine dieselbetriebene, eingleisige Nebenbahn im Elbe-Weser-Dreieck. Sie dient heute fast nur noch dem Personenverkehr und hat überregionale Bedeutung für den Ferienverkehr, wird jedoch nur im Nahverkehr bedient. Sie ist von Bremerhaven Hauptbahnhof bis Cuxhaven 44 km lang, die eigentliche Nebenbahn vom Abzweig in Bremerhaven-Speckenbüttel bis Cuxhaven etwa 36 km. Von Bremerhaven Hbf bis zum Abzweig Speckenbüttel und von dort weiter zum Rangierbahnhof Speckenbüttel ist die Strecke elektrifiziert.", "tgt_summary": null, "id": 1390573} {"src_title": "Human Life International", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung und Arbeitsfeld.", "content": "Die Organisation wurde 1981 von Benediktinermönch Paul Marx (1920–2010) gegründet. Ihr deklariertes Ziel ist es, „die Botschaft der Heiligkeit des Lebens und der Familie mit Gebeten, Gottesdiensten und Lehren in die Welt zu tragen, so wie es die römisch-katholische Kirche vorschreibt“: “The mission of HLI is to promote and defend the sanctity of life and family around the world according to the teachings of the Roman Catholic Church through prayer, service and education.”\" Diese Zielsetzung beinhaltet nicht nur Aktionen gegen Abtreibungen, sondern auch gegen Geburtenkontrolle allgemein: \"“We exist not only to fight the evils of abortion, contraception, sex education and family breakdown, but also to bring the good news of the Gospel of Life to the nations.”\" („Wir existieren nicht nur, um gegen das Böse der Abtreibung, Verhütung, Sexualaufklärung und Familienzerstörung zu kämpfen, sondern auch um den Nationen die Frohe Botschaft des Lebens zu bringen“) Die Organisation veranstaltet „Missionarsreisen“ (\"Pro-Life missionary trips\") von den USA aus in alle Regionen der Welt, um vor Kliniken zu demonstrieren und zu beten. Wie andere Lebensrechtsorganisationen führt HLI Schwangerschaftsberatungen für ungewollt Schwangere durch.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "2005 ging die Wiener Abtreibungsklinik Lucina nach militanten Störaktionen von HLI Österreich in Konkurs. Die Räumlichkeiten wurden von HLI aufgekauft, um dort ein „Babycaust-Museum“ einzurichten. Kritiker von HLI wurden (erfolglos) wegen übler Nachrede verklagt. Die Positionen von HLI zur Reproduktionsmedizin weichen mitunter von denen anderer katholischer Laienorganisationen ab.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "HLI geriet in die Kritik internationaler Menschenrechts- und Gesundheitsorganisationen, da ihre Missionare insbesondere in afrikanischen Ländern gegen jegliche Art von Verhütung und stattdessen für eheliche Treue predigen und damit hinsichtlich der Anti-AIDS-Politik eine andere Linie verfolgen als die WHO. Nach Ansicht von Feministinnen, die auf die Rechtmäßigkeit von Abtreibungen verweisen, übt HLI Psychoterror gegen Frauen aus, die ihre Schwangerschaft abbrechen wollen. Frauen, die eine Wiener Abtreibungsklinik betreten wollten, seien aus dem Umfeld des österreichischen HLI als „Mörderinnen“ bezeichnet worden. In Wien wurde dem taz-Bericht zufolge eine abtreibungswillige Frau in eines der Lebenszentren von HLI gelockt und dort angeblich stundenlang in einem Raum zum Singen und Beten gezwungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Human Life International (HLI) ist nach eigenen Angaben die weltweit größte Lebensrechtsorganisation. HLI stammt aus den USA und hat 59 Aktionszentralen in 51 Ländern, darunter in Österreich und der Schweiz.", "tgt_summary": null, "id": 1683077} {"src_title": "Raunheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Raunheim liegt im Rhein-Main-Gebiet zwischen Frankfurt am Main und Mainz am Südufer des Mains in unmittelbarer Nähe des Frankfurter Flughafens und wird zur Stadtregion Frankfurt gezählt.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Raunheim grenzt im Nordosten an die Stadt Kelsterbach, im Osten an den Flughafen der kreisfreien Stadt Frankfurt am Main, im Süden an die Stadt Rüsselsheim am Main sowie im Nordwesten an die Städte Flörsheim am Main und Hattersheim am Main.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Raunheim ist nicht in Stadtteile untergliedert.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge.", "content": "Seit 7000 Jahren war das heutige Raunheim am Main nachweislich besiedelt, wohl weil das Gelände so günstig liegt. Mehrere parallele Mainläufe, die Inseln bildeten, der große Wald, das ebene Terrain und das günstige Klima dürften die Gründe dafür gewesen sein, dass die Gemarkung Raunheim ebenso wie das restliche Rhein-Main-Gebiet von der Urzeit bis heute als Heimstatt bevorzugt wurden. Aus der Jungsteinzeit ist belegt, dass in der Maingewann des heutigen Raunheims ein Langhaus errichtet wurde. Später hatten die Römer hier bis etwa 250 nach Christus eine Ansiedlung nebst „villa rustica“ – ein kleiner Gutshof mit Pferdewechselstation für Reisende. Die fränkische Besiedlung des Gebietes findet im 6. bis 8. Jahrhundert statt und für diese Zeit wird auch die Gründung Raunheims vermutet. Am 6. April 910 wird der Ort erstmals in einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Hatto erwähnt. Auch wenn diese nur noch als Abschrift vorhanden im Codex Eberhardi ist, kann Raunheim im Jahre 2010 seine erste urkundliche Erwähnung vor 1100 Jahren feiern. Das erste Original stammt aus dem Jahr 1211 – und hier, wie bei Hatto, heißt Raunheim \"Ruwenheim\". In den historischen Unterlagen findet Raunheim in den folgenden Jahrhunderten unter anderem mit diesen Ortsnamen Erwähnung: \"Runheim\" im Jahr 1211, \"Ruwinheim\" 1313, \"Rawenheym\" und ab 1680 als \"Raunheim\". Im Jahr 1118 erfolgt die erste urkundliche Erwähnung des Mönchhofs mit einer Kapelle, der heutigen Mönchhofkapelle. Für das Jahr 1342 ist in Raunheim eine große Überschwemmung durch den Main belegt. Im Mittelalter befand sich Raunheim in wechselndem Grundbesitz. Als Grundbesitzer erwähnt sind das Kloster Hornbach, das Kloster St. Jakob in Mainz, die Grafen von Hagen-Münzenberg, die Grafen von Eppstein und ab 1425 die Grafen von Katzenelnbogen. Als 1479 der letzte weibliche Nachkomme aus dem Hause Katzenelnbogen Landgraf Heinrich III. von Hessen heiratet, wird Raunheim hessisch. Die ersten Auswirkungen der Reformation zeigen sich in Raunheim ab dem Jahr 1530, als der erste evangelisch-lutherische Pfarrer Caspar Moeller dort predigte. Dies wurde möglich, nachdem Landgraf Philipp I. 1526 auf der Homberger Synode auf seinem Territorium die Reformation einführte. 1590 wird Raunheim endgültig evangelisch, als Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt Pfarrhaus und Pfarrei dem Mainzer St. Stephansstift abkauft. Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 brachte auch über Raunheim Tod und Verderben. So flüchteten die bäuerlichen Bewohner im Dezember 1634 vor den Kriegswirren in die Festung Rüsselsheim. 1635 zogen schwedische Truppen durch Raunheim und brannten den halben Ort nieder. Die Pest wütete in den Jahren 1634 und 1635. 1641 hatte Raunheim laut Kirchenbuch nur noch „sieben Seelen“.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Verwaltungsmäßig gehört Raunheim bis 1820 zum Amt Rüsselsheim, das ab 1816 zur Provinz Starkenburg des Großherzogtums Hessen gehörte. 1821 werden im Großherzogtum Landratsbezirke eingeführt und Raunheim dem Landratsbezirk Dornberg zugeteilt. Die \"Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen\" berichtet 1829 über Raunheim: 1832 wurden die Einheiten ein weiteres Mal vergrößert und es wurden Kreise geschaffen. Dadurch gelangt Raunheim in den Kreis Groß-Gerau. Die Provinzen, die Kreise und die Landratsbezirke des Großherzogtums wurden am 31. Juli 1848 abgeschafft und durch Regierungsbezirke ersetzt, was jedoch bereits am 12. Mai 1852 wieder rückgängig gemacht wurde. Dadurch gehört Raunheim zwischen 1848 und 1852 zum Regierungsbezirk Darmstadt, bevor wieder der Kreis Groß-Gerau für die übergeordnete Verwaltung zuständig ist. Dort verbleibt der Ort durch alle weiteren Verwaltungsreformen bis heute. Die zuständige Gerichtsbarkeit war während der Zugehörigkeit zu Hessen, von 1821 bis 1879, das Landgericht Großgerau und ab 1879 das daraus hervorgegangene Amtsgericht Groß-Gerau. Seit 1956 fällt Raunheim in den Zuständigkeitsbereich des Amtsgerichts Rüsselsheim. Die Erbauung des ersten öffentlichen Schulhauses fällt auf das Jahr 1711 und in der Zeit von 1733 bis 1745 muss die Einquartierung und Verproviantierung fremder Heere infolge des Polnischen- und des Österreichischen Erbfolgekriegs hingenommen werden. Zwischen 1806 und 1815 kommt es infolge der Napoleonischen Kriege in Raunheim zur Aushebung von Truppen durch Frankreich und zur Einquartierung französischer und russischer Truppen. 1863 erhält Raunheim Anschluss an das Eisenbahnnetz durch die Eröffnung der Hessischen Ludwigsbahn. In der Neujahrsnacht von 1880 bricht der Maindamm und Raunheim wird von dem bis dahin größten dokumentierten Hochwasser heimgesucht.", "section_level": 2}, {"title": "Industrialisierung.", "content": "Mit dem Beginn der Industrialisierung sind auch in Raunheim viele Neuerungen und ein schneller Anstieg der Einwohnerzahlen zu verzeichnen. So wird in den Jahren 1882 bis 1886 eine Mainschleuse erbaut, welche die Schifffahrt auf dem Main wieder attraktiver machen soll. 1889 wird durch die Firma Mannesmann ein Röhrenwerk gegründet 1911 kommt eine Lederfirma nach Raunheim, wodurch der Ort elektrischen Strom erhält. 1914 wird eine Konservenfabrik eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Im Ersten Weltkrieg werden 52 Raunheimer als „gefallen“ gezählt und als Folge dessen wird im Versailler Vertrag die befristete Besetzung des Rheinlandes mit vier rechtsrheinischen Brückenköpfen, zu denen auch Raunheim zählte, durch französische Truppen verhängt. Diese Besatzung endete zum 1. Juli 1930. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ort durch Luftminen stark zerstört. Die halbe Bahnhofstraße wurde umgepflügt; der frühe Industriebetrieb Hessenland, wo auch russische Fremdarbeiter tätig waren, brannte tagelang. Unter der Bevölkerung gab es viele Tote, noch mehr Raunheimer starben an der Front oder blieben vermisst. Am Ende der Hitler-Diktatur hatte Raunheim nur noch knapp 4000 Einwohner. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Flüchtlinge und Heimatvertriebene, und die Bevölkerungszahl wuchs schneller als je zuvor. Die Arbeiterwohngemeinde siedelte neue Industriebetriebe an. Bis dahin waren Opel und die schon überalterten Fabriken Hessenland und Ihm die größten Arbeitsstätten. Nun wurden auch Kanäle verlegt und Straßen asphaltiert, hatten doch die Frankfurter Straße, die Mainzer Straße sowie die Bahnhofstraße als einzige eine feste Fahrbahn. Der große Rest bestand aus Schotterwegen und war bei Regen kaum passierbar. Die Raffinerie Caltex verdrängte das Hofgut Mönchhof. Raunheim wurde Erdölstadt. Es waren finanziell goldene Jahre, die schnell wieder zu Ende gingen. Auf dem Areal ist nach dem Rückbau der Anlagen ab 2004 das Gewerbegebiet \"Mönchhof\" in erster Linie als Logistik- und Bürostandort entwickelt worden. Beim Absturz eines US-Transportflugzeuges des Typs Fairchild C-82A Packet am 28. Januar 1952 kamen drei Personen ums Leben (siehe auch: Flugzeugabsturz von Raunheim). Am 27. Oktober 1966 wurde Raunheim zur Stadt ernannt. Aufgrund seiner Verschwisterungen – am 27. Oktober 1973 mit Le Teil im Département Ardèche in Südfrankreich und am 25. Oktober 1986 mit Trofarello in Norditalien – bekam Raunheim am 24. Oktober 1992 die Europafahne durch den Europarat verliehen. Damit wurde die Stadt Raunheim aufgrund ihrer Arbeit im Sinne des Europagedankens gewürdigt.", "section_level": 2}, {"title": "Der Stadtname.", "content": "Wie Raunheim zu seinem Namen kam, ist nicht eindeutig geklärt. Der Heimatkundler Willi Wirth hat in einem Beitrag für die Stadt drei mögliche Erklärungen zusammengefasst.", "section_level": 2}, {"title": "Territorialgeschichte und Verwaltung.", "content": "Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Raunheim lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerstruktur.", "content": "Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Raunheim 14.473 Einwohner. Darunter waren 3872 (26,7 %) Ausländer, von denen 1268 aus dem EU-Ausland, 1820 aus anderen Europäischen Ländern und 284 aus anderen Staaten kamen. Von den deutschen Einwohnern hatten 26,0 % einen Migrationshintergrund. Die Einwohner lebten in 5851 Haushalten. Davon waren 1808 Singlehaushalte, 2000 Paare mit Kindern und 1429 Paare ohne Kinder, sowie 444 Alleinerziehende und 171 Wohngemeinschaften. Per 30. Juni 2014 wies die Stadt Raunheim einen Ausländeranteil (gemeldete Einwohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit) in Höhe von 28,0 Prozent auf und hatte somit nach Offenbach am Main und Kelsterbach den dritthöchsten Anteil aller hessischen Kommunen. Rund 63 % und damit mehr als die Hälfte der Bewohner Raunheims haben gemäß Hessenschau einen Migrationshintergrund. Raunheim ist nach Darstellung des Statistischen Landesamtes die vom Altersdurchschnitt her jüngste Stadt Hessens. Im Durchschnitt ist ein Einwohner 38,5 Jahre alt (Stand 2007), der Landesdurchschnitt liegt bei 42,7 Jahren.", "section_level": 3}, {"title": "Erwerbstätigkeit.", "content": "Die Gemeinde im Vergleich mit Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt und Hessen: *) anonymisiert", "section_level": 3}, {"title": "Religion.", "content": "Raunheim war seit der Reformation überwiegend von evangelischen Christen bewohnt. Seit 1530 wurde in Raunheim evangelisch gepredigt. 1590 kaufte Landgraf Georg I von Hessen-Darmstadt für 2000 Gulden dem Stift St. Stephan in Mainz die Collatur, den \"Raunheimer Pfarrhof\", die Pfarrgüter samt dem kleinen und großen Zehnten ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen katholische Flüchtlinge unter anderem aus dem Sudetenland nach Raunheim. Heute gibt es annähernd gleich viele katholische wie evangelische Christen in Raunheim. Seit 2014 sind die evangelische Philipp-Melanchthon-Gemeinde und die evangelische Martin-Luther-Gemeinde fusioniert und die fusionierte Gemeinde nennt sich nun Evangelische Paulusgemeinde Raunheim. In der \"Odenwaldstraße\" gibt es ein von thailändischen Mönchen betriebenes Buddhistisches Kloster. Es gehört zur Wat-Phra-Dhammakaya-Sekte und war wegen Platzmangels von Frankfurt nach Raunheim ausgewichen. Für Muslime existiert ein Gebetshaus in der \"Frankfurter Straße\", sowie ein Gebetszentrum der Ahmadiyya Muslim Jamaat in der \"Jakobstraße\". In der Frankfurter Straße steht im Hotel \"Attaché\" außerdem eine russisch-orthodoxe Kapelle zur Verfügung, die vom dortigen Hotelbetreiber unterhalten wird.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtverordnetenversammlung.", "content": "Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister von Raunheim ist seit 2000 Thomas Jühe (* 1963 in Frankfurt am Main; SPD). Erstmals zum Bürgermeister gewählt wurde er am 17. Oktober 1999 in der Stichwahl mit 50,1 Prozent der Stimmen gegen Wolfgang Becker (CDU). Bei den Bürgermeisterwahlen 2005 sowie 2011 wurde er jeweils wiedergewählt, 2005 mit 74,2 Prozent und 2011 mit 81,5 Prozent. Jühe ist zudem seit 2003 Vorsitzender der Kommission zur Abwehr des Fluglärms am Frankfurter Flughafen sowie Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Fluglärmkommissionen (ADF). Darüber hinaus berät er das Bundesumweltministerium sowie das Bundesverkehrsministerium in Fluglärmfragen im Ausschuss nach § 32a LuftVG.", "section_level": 2}, {"title": "Magistrat.", "content": "Neben dem hauptamtlichen Bürgermeister Thomas Jühe (SPD) gehören dem achtköpfigen Gremium ehrenamtlich an: Erste Stadträtin Dorothee Herberich (SPD), die Stadträte Ulrich Belser (SPD), Kurt Jenal (SPD), Cesare Dima (SPD), Kurt Jenal (SPD), Otto Müller (CDU), Volker Schalle (B90/Grüne) sowie Adrianus van Loon (FDP).", "section_level": 2}, {"title": "Ausländerbeirat.", "content": "Neben dem Ausländerbeiratsvorsitzenden Serdar Tanner (WFA) gehören dem achtköpfigen Gremium ehrenamtlich an: Stellvertretender Vorsitzender Kadir Erdogan (RUL), Bengül Malkoc (RUL), Recep Arikök (RUL), Yahya Güler (RUL), Vaughn Coleman (IS), Julia Alcocer Maestre (IS), Muhittin Salur (WFA), Tuncay Seven (WFA)", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen wurde 1926 durch das Hessische Ministerium des Innern amtlich genehmigt.", "section_level": 2}, {"title": "Flagge.", "content": "Die Flagge wurde am 9. April 1964 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt. Beschreibung: „Auf einer breiten roten Mittelbahn, beseitet von schmalen gelben Seitenbahnen, im oberen Drittel aufgelegt das Gemeindewappen.“", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Raunheim unterhält seit dem 27. Oktober 1973 eine Städtepartnerschaft zum französischen Le Teil im Département Ardèche, seit 25. Oktober 1986 zum italienischen Trofarello in der Nähe von Turin. Raunheim bekam am 24. Oktober 1992 die Europafahne durch den Europarat verliehen. Damit wurde die Stadt Raunheim aufgrund ihrer Arbeit im Sinne des Europagedankens gewürdigt. Mit Shiramine in Japan wurde am 14. Mai 1997 ein Freundschaftsvertrag geschlossen. Die Anne-Frank-Schule pflegt eine Schulpartnerschaft mit der Malbank-School im englischen Nantwich (Grafschaft Cheshire).", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Im Wald sind der Schützenverein Tell und der Gebrauchs- und Schutzhundeverein Raunheim e. V. (GSV) beheimatet. Weitere Sportvereine in Raunheim sind der Turn- und Sportverein (TSV) Raunheim, der Tennis Klub Raunheim (TKR), die SV 07 Raunheim und die SSV Raunheim. Der Kanu-Club-Wanderfahrer 1955 e. V. Raunheim wurde im Dezember 1955 gegründet und besitzt ein Bootshaus in der Anton-Flettner-Straße 20. Der Yachtclub Untermain im ADAC e. V. betreibt den Yachthafen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flächennutzung.", "content": "Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 1261 Hektar, davon entfallen in ha auf:", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftsstruktur.", "content": "Die verkehrsgünstige Lage am Main sowie die Nähe von Flughafen und Autobahn haben die Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg schnell wachsen (1945: 3600 Einwohner) und zu einem bedeutenden Industriestandort werden lassen. Mehrere tausend Arbeitsplätze sollen bald auf dem Gelände der ehemaligen Caltex-Raffinerie entstehen, das nun Mönchhof-Gelände heißt. Die Stadt unterhält einen Eigenbetrieb, die Stadtwerke Raunheim. Im November 2017 beziehen rund 1000 Mitarbeiter der Lufthansa-Tochter Lufthansa Systems GmbH & Co. KG ihre neue Firmenzentrale im neuen Gewerbegebiet Airport Garden auf dem Gelände der ehemaligen Lederfabrik Resart-Ihm.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Vom Stadtzentrum sind es etwa zwei Kilometer zur Anschlussstelle der A 3 und etwa acht Kilometer zum Flughafen Frankfurt am Main. Im öffentlichen Personennahverkehr besteht ein S-Bahn-Anschluss nach Frankfurt, Mainz und Wiesbaden. Es fahren die S-Bahn-Linien S8 und S9 des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV). Zudem gibt es eine innerstädtische Buslinie Nummer 79. Raunheim ist eingebunden in die Busverbindung Linie 72 zwischen Ginsheim und dem Frankfurter Flughafen. Beide Linien werden von der Regionalverkehr Kurhessen GmbH (RKH) im Auftrag der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft des Kreises Groß-Gerau (LNVG) bedient. Die Nähe zum Flughafen ist nicht nur von Vorteil, da Raunheim im Einfluggebiet liegt. Bei entsprechenden Windverhältnissen (offiziell: Betriebsrichtung 07) fliegen die Flugzeuge in ca. 300 Metern Höhe über die Stadt, wobei in der Regel ein Lärmpegel von 70 dB(A), in der Spitze über 90 dB(A), erreicht werden. Damit ist Raunheim die am stärksten durch Fluglärm belastete Kommune im Flughafenbereich. Die Stadt hat deshalb ein Fluglärmentlastungskonzept entwickelt. Gegen den weiteren Flughafenausbau kämpft eine Bürgerinitiative. Raunheim hat einen Yachthafen, der vom Yachtclub Untermain im ADAC e.V. betrieben wird. Er verfügt über 63 Liegeplätze für Sportboote bis 13 Meter Länge. In Raunheim befindet sich eine Anlage zur Bestimmung der Fließgeschwindigkeit des Mains des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Aschaffenburg. Sie besteht aus einer Seilzugsanlage, welche über den Main gespannt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In Raunheim gibt es eine Grundschule, die Pestalozzi-Schule, mit 700 Schülern und Schülerinnen. Die siebenzügige Grundschule ist Hessens größte Grundschule. Sie bietet Ganztagsbetreuung und zahlreiche Arbeitsgemeinschaften. Die Anne-Frank-Schule ist eine sechszügige Integrierte Gesamtschule, die ebenfalls Ganztagsbetreuung und zahlreiche Arbeitsgruppen anbietet. Die Stadt unterstützt die Schulen bei der Betreuung. Die Ziele sind im Bildungskonzept Raunheim festgelegt. Weiterführende und berufsbildende Schulen gibt es zudem in der direkt angrenzenden Nachbarstadt Rüsselsheim am Main sowie in der Kreisstadt Groß-Gerau.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kindergärten.", "content": "Raunheim verfügt über sieben kommunale Kindergärten, darunter einen Waldkindergarten, sowie zwei Kindergärten in evangelischer Trägerschaft. Die Stadt unterstützt die Tagesmütterbetreuung und einen Verein, der Kleinkinderbetreuung anbietet.", "section_level": 3}, {"title": "Mediathek.", "content": "Die Mediathek befindet sich in der Stadtverwaltung, Am Stadtzentrum 1. Der Bestand der Bibliothek umfasst rund 19.000 Medien. Knapp 3700 Leser haben einen Leihausweis. Die Mediathek bietet regelmäßig Veranstaltungen an.", "section_level": 3}, {"title": "Medien.", "content": "Die Tageszeitungen Main-Spitze und Rüsselsheimer Echo berichten mit einem eigenen Lokalteil über das Geschehen in der Stadt. Die Main-Spitze ist ein Tochterblatt der Mainzer Allgemeinen Zeitung, siehe Verlagsgruppe Rhein Main, das Rüsselsheimer Echo gehört seit 2015 zur Frankfurter Neue Presse. Zudem gibt es kostenfreie Anzeigenblätter, die in Raunheim verteilt werden und auch über das Geschehen in der Stadt berichten: Rüsselsheimer Wochenblatt, Untermain Heute, Blitz-Tipp, Äppler.", "section_level": 3}, {"title": "Freiwillige Feuerwehr.", "content": "Die Freiwillige Feuerwehr Raunheim wird durch den 1880 gegründeten Verein Freiwillige Feuerwehr Raunheim am Main unterhalten und durch die Stadt entsprechend dem Hessischen Gesetz über den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz (HBKG) unterstützt. Sie gewährleistet den Brand- und Notfallschutz. Die Feuerwehr zählte zum 31. Dezember 2013 50 männliche und acht weibliche Einsatzkräfte, 20 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr sowie 13 Mitglieder in der Kinderfeuerwehr. Der umfangreiche Fuhrpark umfasst acht Fahrzeuge, zwei Boote und drei Anhänger. Um die gesetzlich vorgegebene personelle Leistungsstärke der Feuerwehr zu erhalten, hat die Stadtverordnetenversammlung im Februar 2009 ein in dieser Art in Hessen einmaliges Förderprogramm verabschiedet: Feuerwehrleute erhalten nach 25 Dienstjahren eine zusätzliche monatliche Rente, freien Eintritt in Schwimmbäder und bei Bedarf einen Zuschuss zur Kindergartenbetreuung. Die Stadt übernimmt die Kosten für den Erwerb des Lkw-Führerscheins und ermöglicht zinsvergünstigte Darlehen bei der Bildung von Wohneigentum. Wer zudem städtischer Bediensteter ist, hat Anspruch auf zwei Tage Sonderurlaub im Jahr.", "section_level": 3}, {"title": "Deutsches Rotes Kreuz.", "content": "Die örtliche Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes zählte im Juli 2012 insgesamt 1217 Fördermitglieder, sowie 39 aktive Einsatzkräfte, deren Aufgaben sich weit gliedern. Des Weiteren gehören der DRK-Ortsvereinigung derzeit 15 Jugendrotkreuzler an. Insgesamt vier Fahrzeuge (zwei Rettungswagen und zwei Mannschaftswagen) stehen den Helfern zu Verfügung, um ihre vielfältigen Aufgaben zu leisten. Rund 8.000 Stunden wurden von den Helferinnen und Helfern 2011 ehrenamtlich geleistet. Die DRK-Ortsvereinigung Raunheim-Kelsterbach schloss sich 2000 aus den beiden eigenständigen Ortsvereinen aus Raunheim und Kelsterbach zusammen, nachdem der Ortsverein Kelsterbach mit einem enormen Personalmangel zu kämpfen hatte und kurz vor der Auflösung stand. 37 Jahre (bis 2009) stand dem Ortsverein Lothar Hänel als Vorsitzender vor und prägte über viele Jahre den Auf- und Umbau des Vereins, bevor er aus gesundheitlichen Gründen 2009 das Amt an Jürgen Michel übergab. 2012 übergab dieser nach nur einer Legislaturperiode die Geschäfte an Volker Drees, der seit Juli 2012 den Verein führt. Lange Jahre wurde die Einsatzabteilung von Thomas Harbich geleitet. Seit 2006 liegt die Leitung der Einsatzabteilung in den Händen von Alexander Hänel. Seit 2006 besteht zwischen der DRK-Ortsvereinigung und den beiden Städten Raunheim und Kelsterbach eine vertragliche Vereinbarung zur Förderung und Unterstützung der Hilfsorganisation. Dieser Vertrag ist einzigartig in seiner Form und wurde von Lothar Hänel mit den beiden damaligen Bürgermeistern Thomas Jühe (Raunheim) und Erhard Engisch (Kelsterbach) konzipiert, um die örtliche Hilfsorganisation zukünftig zu unterstützen. Gemeinsam mit der DRK-Ortsvereinigung Rüsselsheim sowie dem Malteser-Hilfsdienst (OG Rüsselsheim) bildet der DRK Ortsverein Raunheim-Kelsterbach den 1. Sanitätszug des Kreises Groß-Gerau, aus dem sich wiederum die 1. Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) Sanitätsdienst des Kreises Groß-Gerau. Hier stellen die drei beteiligten Ortsvereine einen Einsatzleitwagen und einen Gerätewagen-San und einen Rettungswagen (Rüsselsheim) sowie 2 Rettungswagen (MHD Rüsselsheim und DRK Raunheim-Kelsterbach). Diese SEG-San dient dem Rettungsdienst als Unterstützung bei Großschadenslagen. Die sanitätsdienstliche Sicherstellung bei Sport- und sonstigen Großveranstaltungen, die Einsatzbereitschaft zu Unterstützung der beiden örtlichen Feuerwehren, eine gut sortierte Kleiderkammer, acht Blutspendetermine in Raunheim und Kelsterbach und nicht zuletzt die Hintergrundverstärkung des Rettungsdienstes sind nur einige Aufgaben, die erfüllt werden. Zwei „neue“ gebrauchte Rettungswagen stehen dem DRK-Ortsverein Raunheim-Kelsterbach seit dem Mai 2010 zur Verfügung und sorgen vor allem bei Paralleleinsätzen in Raunheim und Kelsterbach, sowie bei der Vielzahl von Diensten, dass immer ein Rettungswagen auch zur Notfallrettung bereitgehalten wird. Seit einiger Zeit wird an einem neuen Konzept für einen Gerätewagen gearbeitet. Ein weitaus größeres Problem allerdings ist die Unterkunft, die inzwischen um ein Vielfaches zu klein ist. Die DRK Ortsvereinigung ist seit 1953 in einer ehemaligen Wehrmachtsbaracke in der Odenwaldstraße beheimatet, die jegliche Dämmung vermissen lässt und in Bezug auf die sanitären Einrichtungen und den Stellplätzen bei weitem zu klein geworden ist. So kann der Dienst dort nur unter großen Einschränkungen abgewickelt werden. Derzeit müssen aus diesen Gründen zwei Rettungsmittel das ganze Jahr im Freien stehen. Derzeit wird gemeinsam mit den beiden Städten an einer Lösung der Problematik gearbeitet. Zusagen der beiden Städte zur Verbesserung der Situation wurden bereits erteilt, die Umsetzung soll zeitnah geschehen. Im Dezember 2011 erhielt die DRK-Ortsvereinigung Raunheim-Kelsterbach aus den Händen von Innenminister Dr. Hans-Peter Friedrich den Förderpreis \"Helfende Hand 2011\" in der Kategorie \"Innovative Konzepte\" für das Ausbildungs-Konzept \"EASI – Helfende Hände altern nicht\", einer Ersthelfer-Ausbildung für Senioren und Interessierte ab 60. Den speziell auf Senioren zugeschnittene Lehrgang gliedert sich in zwei Stufen und führt die Teilnehmer mit Basiswissen durch Notfallsituationen im täglichen Ablauf. So konnten hierdurch alleine im Jahr 2011 über 100 Teilnehmer aus Raunheim geschult werden. Die Jury beeindruckte das Konzept und vor allem die Tatsache, dass hier auf den demographischen Wandel eingegangen wird. Gemeinsam mit den örtlichen Hilfsorganisationen von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und der Freiwilligen Feuerwehr (FF), sowie mit den umliegenden Partnern, der Polizei Rüsselsheim, dem Verein Seelsorge in Notfällen Kreis Groß-Gerau e. V. (SiN) und dem Technischen Hilfswerk Rüsselsheim (THW) findet jährlich ein großer \"Tag der Hilfsorganisationen\" statt, der sich inzwischen fest in den Veranstaltungskalender der Stadt Raunheim etabliert hat und eine Vielzahl von Besucher anlockt.", "section_level": 3}], "src_summary": "Raunheim ist eine Stadt im südhessischen Kreis Groß-Gerau im Rhein-Main-Gebiet etwa 20 km südwestlich von Frankfurt am Main am Südufer des Mains gelegen. Die Stadt grenzt direkt an den Frankfurter Flughafen.", "tgt_summary": null, "id": 1843590} {"src_title": "Karin Wolff (Politikerin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Nach dem Abitur 1977 absolvierte Wolff ein Studium der Geschichte, der evangelischen Theologie, der Philosophie und Ethnologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Philipps-Universität Marburg. 1984 legte sie das erste und 1986 das zweite Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Anschließend war sie bis 1995 als Lehrerin für Geschichte, evangelische Religion und Gemeinschaftskunde an der Edith-Stein-Schule in Darmstadt tätig. Sie war Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung.", "section_level": 2}, {"title": "Parteilaufbahn.", "content": "Wolff wurde schon als Schülerin 1975 Mitglied der CDU. Seit 1980 gehört sie dem Vorstand des CDU-Kreisverbandes Darmstadt an. Von 1981 bis 1982 war sie Mitglied des Studentenparlaments in Marburg. Seit 1996 gehört sie dem CDU-Landesvorstand in Hessen an, von 2002 bis 2008 als stellvertretende Landesvorsitzende. Wolff gehörte von 1995 bis 2006 dem Bundesvorstand des Evangelischen Arbeitskreises von CDU und CSU (EAK) an. Von 1996 bis 2004 war sie Landesvorsitzende des EAK in Hessen. Von April 2000 bis Dezember 2008 war sie Mitglied des CDU-Bundesvorstandes. Sie ist Mitglied der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA).", "section_level": 2}, {"title": "Abgeordnetentätigkeit.", "content": "Von 1989 bis 1999 sowie erneut von 2001 bis 2003 war Wolff Stadtverordnete in Darmstadt und in dieser Zeit von 1993 bis 1999 Vorsitzende der CDU-Stadtverordnetenfraktion. Von 1995 bis 2019 war sie Mitglied des Hessischen Landtages. 1995, 1999 und 2008 wurde sie über die Landesliste gewählt. Bei der Landtagswahl in Hessen 2003 gelang es ihr, das Mandat als direkt gewählte Abgeordnete im Wahlkreis Darmstadt-Stadt II zu erringen. Sie erreichte hier 44,0 % der Wahlkreisstimmen und löste Bernd Riege (SPD) ab. Bei der Landtagswahl in Hessen 2008 verlor sie ihren Wahlkreis an die SPD-Kandidatin Dagmar Metzger, zog jedoch über die Landesliste erneut in den Landtag ein. Bei den vorgezogenen Neuwahlen 2009 konnte sie ihren Wahlkreis zurückgewinnen. Sie verteidigte ihn 2013. Bei der Landtagswahl 2018 verlor sie ihr Direktmandat an Bijan Kaffenberger (SPD) und schied damit aus dem Landtag aus.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Ämter.", "content": "Am 7. April 1999 übernahm Wolff als Staatsministerin die Leitung des hessischen Kultusministeriums. In diesem Amt arbeitete sie vor allem an der Umsetzung eines der zentralen Wahlkampfversprechen der CDU, der sogenannten Unterrichtsgarantie bzw. der später entwickelten Unterrichtsgarantie (plus), mit der der Unterrichtsausfall an den allgemeinbildenden Schulen in Hessen verringert wurde. Wolff tritt für den Erhalt des gegliederten Schulsystems ein. Im Streit um die Föderalismusreform war sie für einen Erhalt der Länderkompetenz in Fragen der Schulbildung. Unter ihrer Amtsführung wurde außerdem eine Prüfung der deutschen Sprachkenntnisse ein Jahr vor Einschulung verbunden mit entsprechenden Sprachförderprogrammen für diejenigen Kinder mit Sprachproblemen schon vor Schulbeginn eingeführt. Außerdem wurde die Schulzeit bis zum Abitur, das nun als Landesabitur stattfindet, auf zwölf Jahre verkürzt. Die Qualität der Schulen soll durch eine Überprüfung durch externe Auditoren gesichert werden („Schul-TÜV“). Für leistungsschwache Hauptschüler wurden „SchuB“ („Schule und Beruf“)–Klassen mit besonderen Förderprogrammen geschaffen. Ab dem 5. April 2003 war Wolff außerdem stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Hessen. Am 13. Februar 2008, vier Wochen nach der Landtagswahl in Hessen, kündigte sie an, ab dem 5. April 2008 für eine neue Regierung nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Ihr Ressort übernahm kommissarisch Justizminister Jürgen Banzer.", "section_level": 2}, {"title": "Kreationismusdebatte.", "content": "Die Arte-Dokumentation „Von Göttern und Designern“ der Filmemacher Frank Papenbroock und Peter Moers warf dem Hessischen Kultusministerium vor, kreationistische Unterrichtsmethoden in Hessen zu dulden. An der privaten christlichen Hermann-Francke-Schule Gießen sowie am staatlichen Liebig-Gymnasium in Gießen soll demnach im Biologieunterricht die biblische Schöpfungslehre unterrichtet worden sein. Ein nicht zugelassenes Buch, das von einem Kreationisten-Zusammenschlusses herausgegeben wird, soll dazu verwendet worden sein. Wolff erklärte laut Spiegel, Privatschulen könnten \"das Schulwesen durch besondere Inhalte und Formen der Erziehung und des Unterrichts erweitern\". In einem dpa-Gespräch im Oktober 2006 erklärte sie weiter, Daraufhin wurde sie von dem Evolutionsbiologen Ulrich Kutschera beschuldigt, „die Sprache der Kreationisten zu benutzen“. Bündnis 90/Die Grünen forderten eine Klarstellung. Auch an anderer Stelle hatte Wolff erklärt, dass sie keinen Widerspruch zwischen der biologischen Evolutionstheorie und der Erklärung in der Bibel sehe. Im Juni 2007 bezeichnete sie in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Behandlung der biblischen Schöpfungslehre im Biologieunterricht als „modern“. Sowohl vom Verband Deutscher Biologen als auch von der Fraktion der Grünen im Hessischen Landtag wurde Kritik an diesen Äußerungen geübt. Der katholische Theologe Hans Küng verteidigte im Kulturinterview des Deutschlandradios am 9. Juli 2007 Karin Wolffs Aussagen: „Ich meine, der Biologieunterricht muss selbstverständlich auf der Ebene der Evolutionstheorie geführt werden. Aber wenn zum Beispiel eine Frage aufkommt, [...] was war vor dem Big Bang? Oder was kann den Big Bang erklären? Ja, das ist eine Frage, wo die Naturwissenschaft nach allen vernünftigen Naturwissenschaftlern an ihre Grenzen gekommen ist. Und da fangen tatsächlich die Fragen des Glaubens an. Das hat schon Immanuel Kant gesagt.“ Wolff erhielt zudem klare Unterstützung durch Ministerpräsident Roland Koch (CDU) und CDU-Fraktionschef Christean Wagner.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchliches Engagement.", "content": "Wolff war von 1992 bis 2010 Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und seit 2002 Mitglied der Kammer für Bildung und Erziehung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Heute ist sie Mitglied in mehreren Kuratorien: bei der Evangelischen Hochschule Darmstadt, der Ehrenamtsakademie der EKHN und der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Wolff wohnt in Darmstadt-Eberstadt. Am 4. Juli 2007 bekannte sie sich öffentlich zu ihrer sexuellen Orientierung; sie ist mit einer Osteopathin aus Wiesbaden liiert und lebt mit ihr seit 2016 in einer eingetragenen Partnerschaft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Karin Wolff (* 23. Februar 1959 in Darmstadt) ist eine deutsche Politikerin (CDU). Sie war von 1999 bis 2008 hessische Kultusministerin und dazu von 2003 bis 2008 stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Hessen.", "tgt_summary": null, "id": 1271643} {"src_title": "Montagsdemonstrationen gegen Sozialabbau ab 2004", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Als Ausgangspunkt für den tiefgreifenden Umbau des Sozialstaates („Sozialabbau“), gegen den sich die Proteste 2004 richteten, wird die Regierungserklärung des Bundeskanzlers Gerhard Schröder am 14. März 2003 angesehen, in der er unter dem Namen Agenda 2010 als Programm ankündigte: „Wir werden Leistungen des Staates kürzen, Eigenverantwortung fördern und mehr Eigenleistung von jedem Einzelnen abfordern müssen.“ Gegen diese Politik wandten sich nach verschiedenen kleineren Protesten etwa 100.000 Teilnehmer einer gewerkschaftsgestützten, zentralen Demonstration am 1. November 2003 in Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Begriffsdiskussion.", "content": "Die Verwendung des Begriffes „Montagsdemonstration“ war jedoch umstritten. Einige DDR-Bürgerrechtler kritisierten die Herstellung einer Analogie zur friedlichen Revolution von 1989. Die Montagsdemonstrationen 1989 hätten der Überwindung einer totalitären Diktatur gedient. Vera Lengsfeld sagte beispielsweise: „Es ging um Freiheit!“ Wolf Biermann verwendete den Begriff „Etikettenschwindel“. Besonders scharf wies der damalige Wirtschaftsminister Clement als politisch Verantwortlicher den Begriff zurück. In der \"Berliner Zeitung\" nannte Joachim Gauck den Begriff „töricht und geschichtsvergessen“. Er führte jedoch aus, dass es positiv sei, „wenn die Menschen demonstrieren“: wer meine, „gute Gründe für Demos zu haben, braucht kein falsches Etikett.“ Dagegen verteidigte der Leipziger Pfarrer Christian Führer die Verwendung des Begriffs: „Es kann nicht nach dem Motto gehen: \"Wir begrüßen, dass Ihr gegen die Kommunisten auf die Straße gegangen seid, aber jetzt habt Ihr die Klappe zu halten.\" So geht das echt nicht.“ Aber gerade dann sprach er sich für Hartz IV als „endlich eingeleitete[n] Beginn notwendiger Reformen unseres Sozialstaates“ aus, als am Tage zuvor, am 29. August 2004, die \"Erklärung von Angehörigen ehemaliger DDR-Oppositionsgruppen gegen Hartz IV\" mit 60 Unterzeichnern erschienen war: „Wir protestieren gegen Hartz IV. Wir sind einverstanden mit der Wiederbelebung der Montagsdemonstrationen. Es ging und geht um Gerechtigkeit, Selbstbestimmung, Mündigkeit, Menschenwürde und Freiheit...“.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf der Demonstrationen.", "content": "Als Initiator gilt Andreas Ehrholdt, ein arbeitsloser Bürokaufmann aus Magdeburg, der dort die ersten Montagsdemonstrationen organisierte. In Leipzig gab es ab 19. April 2004 wöchentliche Montagsdemonstrationen. Auf ihrem Höhepunkt am 30. August 2004 demonstrierten in über 200 Städten mindestens 200.000 Menschen gegen das Hartz IV-Reformpaket und die damit verbundene Ersetzung der Arbeitslosenhilfe durch das Arbeitslosengeld II. Bei der Berliner Demonstration am 20. September 2004 wurde die Ehefrau des Anmelders Fred Schirrmacher verletzt. Ab Mitte Oktober 2004 brach die Teilnehmerzahl deutlich ein und zahlreiche Gruppierungen zogen sich von den Demonstrationen zurück. Edmund Stoiber bezeichnete bei einer Rede in Deggendorf die Montagsdemonstranten in Jena und Eisenach als „dumme Kälber, die ihre Metzger selber“ wählten, weil sie Plakate von Oskar Lafontaine gezeigt hätten, der gegen die Einbeziehung der Ostdeutschen in die Rentenversicherung und die sozialen Sicherungssysteme gewesen sei. Lafontaine stufte die Montagsdemos als Beweis dafür ein, dass sich „das Volk die Politik wieder aneignen“ wolle. Bundespräsident Horst Köhler, der Bremen am 10. September 2007 mit einem Gefolge von 180 Diplomaten besuchte, sagte am Offenen Mikrofon: „Wenn wir uns hier treffen, glaube ich, haben Sie das Recht zu demonstrieren. Die Botschafter aus der ganzen Welt sehen, dass Deutschland, in diesem Fall Bremen und Bremerhaven, ebenfalls mit Problemen kämpft. Das ist wichtig, denn aus der Sicht vieler Botschafter aus Afrika geht’s uns in Deutschland riesig gut. Ich möchte ihnen eben dann zeigen: Auch hier wird gekämpft, ist nicht alles rosig. Deshalb müssen wir weiterarbeiten, und deshalb ist es gut, dass wir zur Kenntnis nehmen, was Sie sagen und was Sie beschwert!“ Probst Joachim Hempel, der den Braunschweiger Dom „selbstverständlich“ nach dem Vorbild der Leipziger Montagsdemonstrationen für eine Auftaktandacht zur Verfügung stellte, weil das Thema auch für künftige Generationen wichtig sei, rief zu „mehr Gerechtigkeit“ auf: „Menschen, die mit 1.500 Euro brutto eine Familie ernähren müssen, können nichts für eine private Altersvorsorge tun“. Für den Herbst rief Bromberger zur bundesweiten Sternfahrt nach Berlin auf.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnahme von Neonazis.", "content": "In Erfurt war es eine Auflage der Polizei, dass Demonstranten einen öffentlichen Platz mit den Rechtsextremen teilen mussten. Die Demonstration fand dort in Anlehnung an die Erfurter Tradition des Jahres 1989 immer donnerstags statt. Ab etwa November 2004 wurde an Stelle der Demonstration eine Kundgebung auf dem Erfurter Anger durchgeführt. Dabei kam es zu einem Zwischenfall, bei dem der Verdi-Funktionär Angelo Lucifero mit einer Schreckschusspistole in die Luft schoss, nachdem stadtbekannte Neonazi-Kader ihn bedrängten. In anderen Städten reihten sich Neonazis in die Montagsdemonstrationen ein, was von den Demonstranten nicht immer verhindert wurde. Zu den Ursachen dafür zählten erstens, dass die Organisatoren zu wenige Ordner stellten, um einen Ausschluss der Neonazis durchzusetzen; in Einzelfällen wurden in kleineren Ortschaften Ordner aus dem rechtsextremen Spektrum rekrutiert. Zweitens waren manche der Organisatoren politisch so unerfahren, dass ihnen die Notwendigkeit einer Ausgrenzung von Neonazis nicht klar war: Alle Opfer des Sozialabbaus hätten ein Recht zu protestieren, argumentierten sie. Drittens hätte die Polizei erst dann eine Handhabe besessen, Rechtsextremisten von der Demonstration abzudrängen, wenn es bereits zu strafbaren Handlungen gekommen wäre, beispielsweise dem volksverhetzenden Aufstacheln zum Hass gegen Teile der Bevölkerung. Von den Gewerkschaftsspitzen wurde die Beteiligung von Rechtsextremisten als Grund dafür genannt, nicht bundesweit zur Teilnahme an Demonstrationen gegen Sozialabbau aufzurufen. Zwar haben deren Veranstalter überwiegend von Anbeginn den Ausschluss von Neonazis gefordert, doch konnten die Grundsätze der Montagsdemonstrationen wegen der Auseinandersetzungen um das Offene Mikrofon und die basisdemokratischen Abstimmungen teilweise erst nach Monaten schriftlich fixiert und beschlossen werden. Einer dieser Grundsätze – neben dem der Überparteilichkeit – lautet: „Wir grenzen uns entschieden von Faschisten ab. Sie haben auf der Montagsdemo nichts zu suchen.“", "section_level": 1}, {"title": "Organisation durch die MLPD.", "content": "Während die Gliederungen der Gewerkschaften anfingen, sich den Montagsdemos anzuschließen, zögere die DGB-Spitze vor den Wahlen in Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Sachsen. Die Bewegung in Ostdeutschland finde aber noch keine Entsprechung in Westdeutschland. Hier seien die Attac-Gruppen gefordert. Der Bewegung abträglich seien Versuche von „politischen Kleinstgruppen“ wie der MLPD, die Montagsdemo unter ihre Kontrolle bringen zu wollen. Das überregionale Koordinationstreffen in Leipzig am 28. August 2004 drohe von der MLPD „unterwandert“ zu werden. Da viele Leute, die die alten Auseinandersetzungen der westdeutschen Linken nicht miterlebt hätten, das „Problem mit der MLPD“ nicht verstünden, solle ein erklärendes Papier vorbereitet und an die Gruppen verschickt werden. Eine bundesweite Struktur zur Koordinierung der Demos werde nicht für notwendig erachtet und sei derzeit unbedingt zu vermeiden, ebenso aber auch eine Schlammschlacht über die Presse. Eine große Demonstration am 3. Oktober 2004, die von der MLPD unter dem „völlig inakzeptablen“ Motto „Marsch auf Berlin“ ins Gespräch gebracht worden sei, finde in Ostdeutschland großen Anklang. Sie laufe aber „Gefahr“, als Endpunkt der Montagsdemos zu wirken und in den Medien mit dem Protesttag am 3. April 2004 verglichen zu werden. In Bremen trat das „Bündnis gegen Sozialkahlschlag“ im Januar 2005 die Organisation der Montagsdemonstration an eine Gruppe unabhängiger, parteiloser Bürger und Vertreter der MLPD ab. Diese Gruppe hatte auch vorher schon die Vorbereitung bei zusätzlichen Besprechungen durchgeführt. Die Aufrechterhaltung wöchentlicher Montagsdemos wurde laut Trennungsbeschluss von Teilen des Bündnisses nicht mehr für sinnvoll gehalten: Man müsse eine Kampagne zu einem geordneten Ende führen, bevor sie kläglich auseinanderlaufe. Eine weitere Zusammenarbeit mit der MLPD wurde abgelehnt, da sie mangelnde Solidarität mit Bündnispartnern zeige und in der bundesweiten breiten Bewegung gegen Sozialkahlschlag nur die unter ihrem Einfluss stehende Richtung unterstütze. Die Montagsdemo sehe sie nicht als Protestform, sondern als gesonderte Bewegung unter ihrer Führung. Dazu strebe sie deren bundesweite Vernetzung nach ihrem Organisationsschema an. Ihre Bremer Vertreter hätten sich organisatorisch stark beteiligt und seien bemüht gewesen, Richtlinien ihrer Partei „durchzudrücken“. Es genüge aber nicht, sich für die Verabschiedung von Prinzipien einer Bewegung stark zu machen, in denen man sich „entschieden gegen Faschismus“ abgrenzt, denn dies könnten auch rechte Populisten unterschreiben. Forderungen und Parolen wie „Weg mit Hartz IV, das Volk sind wir!“ seien ebenfalls nicht geeignet, sich von ihnen abzugrenzen.", "section_level": 1}, {"title": "Bundesweite Koordinierung.", "content": "Am 28. August 2004 fand in Leipzig auf Einladung der dortigen Montagsdemo ein erstes Treffen zur bundesweiten Koordinierung der Anti-Hartz-Bewegung statt, an dem 186 Menschen aus 66 Städten teilnahmen. Sie waren größtenteils auf den jeweiligen Montagsdemos als Delegierte gewählt worden. Die Versammlung beschloss mit großer Mehrheit eine bundesweite Vernetzung der Montagsdemonstrationen aufzubauen und einen bundesweiten Sternmarsch nach Berlin am 3. Oktober 2004. Am 2. Oktober 2004 demonstrierten in Berlin über 50.000 Menschen, am Folgetag auf dem Alexanderplatz etwa 25.000 Teilnehmer. Am 24. Februar 2007 nahmen 142 Delegierte und 51 Gäste aus 68 Städten an der fünften Bundeskonferenz der Montagsdemonstrationen in Kassel teil und beschlossen, im Herbst erneut eine Protestaktion durchzuführen. Am 13. Oktober 2007 nahmen rund 7000 Menschen an der vierten bundesweiten Demonstration der Montagsdemo-Bewegung in Berlin teil. Sie verlangten unter anderem eine Rücknahme der Hartz-IV-Reformen und der Rente mit 67. Demonstranten forderten auf Plakaten und Transparenten Mindestlöhne und die Einführung der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Sie schwenkten die Fahnen linker Parteien und Gruppierungen sowie von Gewerkschaften wie der IG Metall und Verdi. Die Polizei lobte den friedlichen Verlauf der von der bundesweiten Koordinierungsgruppe der Bewegung organisierten Veranstaltung. Im Demonstrationsaufruf hieß es: „Wir wollen Arbeit, von der man leben kann. Wir lassen uns nicht in Arbeiter und Arbeitslose spalten. Wir wollen eine lebenswerte Zukunft.“ Sprecher der Koordinierungsgruppe der bundesweiten Montagsdemo-Bewegung war der ehemalige DDR-Bürgerrechtler und MLPD-Anhänger Fred Schirrmacher, Anmelder der Berliner Montagsdemo.", "section_level": 1}], "src_summary": "Seit 2003 finden in der Bundesrepublik Deutschland von der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) organisierte Demonstrationen ohne größere öffentliche Beachtung statt. Später (2004) wurden diese Demonstrationen gegen Arbeitsmarktreformen (Hartz-Konzept) von Tausenden besucht, die zumeist den Bezug zur MLPD nicht erkannten. Demonstranten und Medien bezeichneten sie als Hartz-IV-Demonstration oder als „Montagsdemonstration“.", "tgt_summary": null, "id": 1533678} {"src_title": "Heinrich Altherr", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Heinrich Altherr war der Sohn des Pfarrers Alfred Altherr. Er studierte zunächst mit seinem Freund Carl Burckhardt zusammen bei Heinrich Knirr in München. Eine Reise nach Italien liess in ihm die Erkenntnis reifen, dass er weniger der hellen Harmonie der mediterranen Landschaft und des heiteren Himmels, sondern eher der nordischen Licht- und Schattenwelt zugetan war. Über diese Grundbestimmung fand er seinen später dem Expressionismus nahe kommenden Stil. Auch die französische Kunst und der Impressionismus berührten Altherr kaum. Ab 1906 lehrte Altherr an der Akademie in Karlsruhe. In dieser Zeit schuf er Fresken und Glasfenster für Kirchen in Darmstadt, Basel, Karlsruhe, Elberfeld und Zürich. Im Jahr 1913 folgte er einem Ruf an die Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Wenige Jahre später übernahm er dort die Leitung (1919–1921). Er lehrte dort vor allem Bildaufbau und Komposition und blieb bis 1939. 1923 gehörte er mit zu den Gründungsmitgliedern der Stuttgarter Sezession. 1935 besuchte Altherr einen Zeichenkurs an der Akademie der bildenden Künste in München. Unablässig kämpfte Altherr gegen den oberflächlichen Wechsel von Moden in der Bildenden Kunst und später gegen die nationalsozialistische Kunstpolitik. Ab 1937 wurde Altherrs Kunststil von den herrschenden Nationalsozialisten der sogenannten «entarteten Kunst» zugerechnet. Als 1939 Altherrs Bilder in Deutschland beschlagnahmt und teilweise vernichtet wurden, kehrte der Künstler in seine Schweizer Heimat zurück. Sein noch im Sommer 1939 aus dem «Schweizer Exil» heraus geschaffenes Kolossalgemälde \"Das Jüngste Gericht\" für die Friedenskirche in Heilbronn gab Zeugnis von der Kraft seiner existentiellen Aussagen: Der in der Mitte stehende Christus ist links von den Gläubigen und rechts von den Ungläubigen flankiert. Er hält die linke Hand zum Friedensgruss erhoben, blickt aber nach rechts zu den Ungläubigen. Dieses Werk wurde 1944 im Bombenkrieg zerstört. Die Städtischen Museen Heilbronn halten ein Bozzetto dieses Werkes. In mehreren grossen Fresken im Senatssaal der Universität Zürich und den Wandgemälden in Basel, fand Altherrs Werk seine Krönung. Einige von Altherrs Wandgemälden sind zu sehen in der Universität Zürich und in der Paulskirche in Basel. Sein Stil ist expressionistisch und emotional intensiv; die Motive sind oft politisch, sozialkritisch oder existentiell ausgerichtet. Altherr war Mitglied im Deutschen Künstlerbund. Die Wandbilder von 1942–1944 im Kreuzgang des Staatsarchivs Basel, \"Der Lichtbringer\", \"Der Standhafte\", \"Der Künder\" und \"Wanderer auf der Rast\", sowie das Wandbild \"Das Jüngste Gericht\" von 1941 für die Ruhehalle auf dem Friedhof am Hörnli, gingen aus den Wettbewerben des Kunstkredits Basel-Stadt als Sieger hervor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Altherr (* 11. April 1878 in Basel; † 27. April 1947 in Zürich) war ein Schweizer Maler. Er schuf zahlreiche Wandgemälde in Kirchen und öffentlichen Gebäuden.", "tgt_summary": null, "id": 2386304} {"src_title": "Humorale Immunantwort", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aktivierungsphase.", "content": "Wenn ein Antigen (Viren oder Bakterien) in den Körper gelangt, wird es von Makrophagen mittels Abtastung der Oberfläche als körperfremd erkannt. Daraufhin wird das Antigen von den Makrophagen zunächst umschlossen und aufgenommen (phagocytiert) und anschließend im Zellplasma enzymatisch zerlegt (lysiert). Daraufhin präsentieren die Makrophagen Bruchstücke (Epitope) des Antigens auf der Oberfläche an den MHC-Klasse-II-Rezeptoren ihrer Zellmembran. Hier findet eine Unterscheidung zwischen körpereigenen und körperfremden Stoffen durch MHC-Klasse-II-Proteine statt (Selbst-Fremd-Unterscheidung). Durch das Ausschütten von Cytokin IL 1 (Interleukin-1), eine Art Hormon der Makrophagen, werden die T-Helferzellen (CD4+-Zellen) dazu gebracht, mit ihren T-Zell-Rezeptoren Kontakt mit dem präsentierten Antigen auf dem MHC-Klasse-II-Rezeptor aufzunehmen. Der Kontakt wird durch CD4 verstärkt. Durch das Ausschütten von Interleukin-2 werden die nun aktivierten T-Helferzellen dazu gebracht, sich zu differenzieren. Dadurch wandeln sich auch einige T-Helferzellen in regulatorische T- Zellen um, die durch Ausschüttung spezieller Proteine die Immunantwort nach einiger Zeit beenden.", "section_level": 1}, {"title": "Differenzierungsphase.", "content": "Eine aktivierte T-Helferzelle nimmt Kontakt mit einem B-Lymphozyten auf, der mit Hilfe seines Immunglobulinrezeptors dasselbe Antigen (B-Epitop) erkannt hat und nun seinerseits das T-Epitop über MHC-Klasse-2 auf seiner Oberfläche präsentiert, und aktiviert diesen durch die Ausschüttung von Zytokinen. Der aktivierte B-Lymphozyt bildet B-Plasmazellen und B-Gedächtniszellen aus. Die B-Gedächtniszellen sind langlebig und sorgen bei einem sekundären Kontakt mit dem Antigen für eine schnellere und wirksamere Immunantwort. Die B-Plasmazellen produzieren Antikörper, die das Pathogen unschädlich machen. Die Produktion dieser Antikörper findet im rauen Endoplasmatischen Retikulum (ER) statt. Dort wird eine Art „Grundform“ an den Ribosomen translatiert, welche sich erst durch den Einsatz von spezifischen Enzymen, die die variablen Epitope nach Vorlage (die Epitope der Antigene) zurechtschneiden, an die Epitope der Antigene binden kann. Vom primären Kontakt mit einem Antigen bis zum Auftreten relevanter Mengen von Antikörpern vergehen beim Menschen typischerweise mehrere Tage, in Abhängigkeit vom Antigen und vielen anderen Faktoren aber auch Wochen (Latenzzeit).", "section_level": 1}, {"title": "Effektorphase.", "content": "Antigen-Antikörper-Reaktion: Antikörper binden durch ihre variablen aber spezifischen Paratope jeweils ein bestimmtes Epitop auf den Antigenen. Da ein Antikörper jeweils zwei identische Bindungsstellen besitzt, kann er bis zu 2 gleiche Antigenmoleküle binden. Besitzt umgekehrt das antigene Material mehrere antigen wirkende Stellen auf demselben Körper, kann ein großes Netzwerk (Immunkomplex, siehe auch Agglutination) aus Antigenen und Antikörpern resultieren. Dieser Komplex kann bei Beteiligung von Antigen-besetzten Zellen so groß werden, dass er nicht mehr löslich ist und ausfällt (siehe auch Hämagglutination, z. B. im Blut). Die Bildung von Immunkomplexen aktiviert das Komplementsystem. In der weiteren Folge werden Makrophagen davon angelockt, binden an die konstanten Epitope der Antikörper, nehmen Teile des Immunkomplexes durch Phagozytose auf und bauen diesen ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Humorale Immunantwort (von lat. \"[h]umor = Feuchtigkeit\" auch \"Saft, Flüssigkeit\") wird der Teil der Immunantwort des Körpers bezeichnet, der durch die nicht-zellulären Bestandteile von Körperflüssigkeiten vermittelt wird. Zusammen mit der zellulären Immunantwort bildet sie das Immunsystem höherer Lebewesen.", "tgt_summary": null, "id": 2311599} {"src_title": "Ludwig Erk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Erk war der Sohn des Kantors und Organisten Adam Wilhelm Erk, der ihn auch musikalisch ausbildete. Im Jahre 1813 war Ludwig – damals sechs Jahre alt – mit seinen Eltern und den zwei Brüdern Friedrich Albrecht und Karl Friedrich von Worms (1811) über Isenburg (1812) nach Dreieichenhain gekommen. Hier hatte der Vater endlich eine feste Anstellung als Lehrer, Organist und Stadtschreiber gefunden. Hier verbrachte er bis zum Tod seines Vaters am 31. Januar 1820 sieben Jahre seiner Kindheit. Im Alter von 13 Jahren kam er zu seinem Paten Johann Balthasar Spieß (1782–1841) nach Offenbach am Main. Dort nahm Erk zunächst als Schüler am Unterricht des Bernardstifts teil, mit zunehmendem Alter erhielt er von Spieß aber auch Unterweisungen, wie man unterrichtet, und wurde dann auch als Lehrer eingesetzt. Ludwig Christian Erk erhielt seine erste Stelle als Musiklehrer 1826 in Moers. 1835 wurde er als Musiklehrer an das Seminar für Stadtschulen nach Berlin berufen, wo er von 1836 bis 1838 auch den liturgischen Chor in der Domkirche zu Berlin dirigierte. 1836 bis 1847 war Erk Mitglied der Sing-Akademie zu Berlin. Seit 1857 führte er den Titel eines königlichen Musikdirektors. Ludwig Erk wurde am 28. November 1883 auf dem St. Elisabeth-Friedhof in der Ackerstraße/Berlin-Mitte beigesetzt. Anlässlich seines 50. Todestages fand eine Gedenkfeier vor seinem Grab statt, auf der Ludwig Christian Erk vom damaligen Pfarrer der St. Elisabethkirche Eugen Bethke und Sangesfreunden des Erk’schen Männergesangvereins Berlin 1845 e. V. mit Zylinderhut als \"Wiedererwecker des deutschen Männer- und Volksgesanges\" gewürdigt wurde. Das Grab existiert noch heute und befindet sich auf dem St. Elisabeth-Friedhof in Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "In seiner Zeit am Rhein hatte Erk die so genannten bergisch-niederrheinischen Lehrergesangsfeste gegründet. 1845 gründete er den \"Erk’schen Männer-Gesangverein\". Dem Verein fügte er 1852 einen gemischten Chor an. Erk komponierte selber und war ein intensiver Sammler von Volksliedern. Er war der erste wissenschaftliche Melodiensammler in Deutschland. Durch Vergleich verschiedener Lied-Varianten versuchte er nicht korrumpierte Urversionen von Volksliedern freizulegen. Er hatte eine Sammlung von etwa 20000 Volksliedern angelegt, welche er in Liederbüchern veröffentlichte. Daneben war er um 1850 gemeinsam mit Ernst Julius Hentschel an der Herausgabe der Musikzeitschrift \"Euterpe\" beteiligt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig Christian Erk (* 6. Januar 1807 in Wetzlar; † 25. November 1883 in Berlin) war ein deutscher Musiklehrer und Komponist.", "tgt_summary": null, "id": 2424829} {"src_title": "Frieder Birzele", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Birzele legte 1959 das Abitur ab und studierte von 1960 bis 1965 Rechtswissenschaften an den Universitäten Tübingen und Berlin. Seine Staatsprüfungen legte er 1965 und 1969 ab. Ab 1969 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Tübingen tätig, wo er bereits seit 1967 am kriminologischen Institut arbeitete. Ab 1974 war Birzele beim Regierungspräsidium Tübingen tätig, bevor er 1976 eine eigene Rechtsanwaltspraxis gründete.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Tätigkeit.", "content": "Schon seit 1963 engagierte sich Birzele auch politisch mit dem Eintritt in die SPD. Er war Mitglied in mehreren Verbänden, unter anderem war er an der Gründung der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik beteiligt. In den 1970er Jahren war er auch bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) aktiv. 1976 wurde Birzele als Abgeordneter des Wahlkreises Göppingen in den Landtag von Baden-Württemberg gewählt, dem er bis 2006 ununterbrochen angehörte. Von 1980 bis 1992 war er stellvertretender Vorsitzender seiner Fraktion. 1991 wurde er einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als er den Vorsitz im Untersuchungsausschuss übernahm, den der Landtag zur Aufklärung der Traumschiff-Affäre des zurückgetretenen Ministerpräsidenten Lothar Späth (CDU) eingesetzt hatte. Nach der Landtagswahl 1992 wurde Baden-Württemberg von einer Großen Koalition unter Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) regiert, in dessen Kabinett Birzele als Innenminister eintrat. Nach der Landtagswahl 1996 wurde die Große Koalition von einer CDU/FDP-Koalition abgelöst. Birzele musste daher sein Ministeramt zugunsten seines CDU-Nachfolgers Thomas Schäuble aufgeben. Am 11. Juni 1996 wurde Birzele zum Ersten Stellvertretenden Präsidenten des Landtags von Baden-Württemberg gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrenämter.", "content": "Birzele war von 1994 bis 2013 Vorsitzender des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg und in dieser Funktion Mitglied des Rundfunkrats des SWR. Dort war er erster Stellvertreter des Vorsitzenden des Rundfunkrats.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frieder Birzele (* 17. Januar 1940 in Göppingen) ist ein deutscher Politiker der SPD. Er war bis 2006 Mitglied des Landtages von Baden-Württemberg. Von 1992 bis 1996 war er Innenminister des Landes Baden-Württemberg. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.", "tgt_summary": null, "id": 2385821} {"src_title": "Ludovico III. Gonzaga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Familie.", "content": "Ludovico III. war der älteste Sohn von Gianfrancesco I. Gonzaga, dem Herrn von Mantua aus dem alten italienischen Adelsgeschlecht der Gonzaga, und seiner Ehefrau Paola Malatesta. Ab 1423 wurde er, wie auch seine drei Brüder und die beiden Schwestern, im Geist der Renaissance in der Schule des Humanisten und Pädagogen Vittorino da Feltre erzogen. Die Ausbildung der Kinder erfolgte auf höchstem Niveau. Neben Latein und Griechisch, Mathematik und Musik, waren auch Rhetorik und Philosophie Bestandteil der Erziehung. Diese Bildung wurde gemeinsam mit all jenen geteilt, die sich als würdig herausstellten, ungeachtet des Ranges. So wuchsen die Kinder des Markgrafen in Kontakt mit Gleichaltrigen verschiedener Herkunft auf, mit denen sie während ihres späteren Lebens oft bedeutende Beziehungen unterhielten. Diese hervorragende ausgewogene und auch strenge Ausbildung hinterließ bei Ludovico deutliche Spuren hinsichtlich seiner Disziplin, seinem Umgang mit Intellektuellen an seinem Hof und einer besonderen Liebe zu den Geisteswissenschaften. Anfang der dreißiger Jahre begann seine militärische Ausbildung. Im Jahr 1432 kämpfte er an der Seite seines Vaters in der venezianischen Armee und es kann davon ausgegangen werden, dass er bis 1436 Im Sold der Serenissima blieb. Im November 1433 fand die vom Vater arrangierte Ehe Ludovicos mit der zehn Jahre jüngeren Barbara von Brandenburg aus dem Geschlecht der Hohenzollern statt. Die Bedeutung, die der Vater dieser Verbindung beimaß, lässt sich daran erkennen, dass die Mitgift nicht wie üblich vom Vater der Braut, sondern vom zukünftigen Schwiegervater gezahlt wurde. Durch Kaiser Sigismund erhielt Gianfrancesco I. nach einer Zahlung von 12.000 \"fiorini d'oro\" im Jahr 1433 eine Rangerhöhung zum Markgrafen von Mantua. Im Jahr 1436 stellte sich Ludovico in den Dienst von Filippo Maria Visconti, dem Herzog von Mailand, unter der einen Bedingung, nicht gegen den Vater kämpfen zu müssen. Es scheint so, dass er diesen Schritt ohne das Wissen seines Vaters vollzog. Markgraf Gianfrancesco muss sehr verärgert über den Erstgeborenen gewesen sein, denn er erbat beim Kaiser die Erlaubnis, die Reihenfolge der Nachfolge in der Markgrafschaft zu Gunsten seines zweitgeborenen Sohnes Carlo zu ändern und erhielt mit Schreiben vom 3. November 1436 die Genehmigung. Fünf Jahre später versöhnten sich Vater und Sohn im Jahr 1441, der Überlieferung nach, dank Paola Malatesta und Vittorino da Feltre, und die Reihenfolge der Nachfolge wurde wiederhergestellt. Im selben Jahr brachte Barbara den lang ersehnten Erben Federico zur Welt, dem danach noch weitere zehn Kinder folgen sollten.", "section_level": 2}, {"title": "Markgraf von Mantua und Condottiere.", "content": "Im September 1444 starb der Vater und Ludovico trat die Nachfolge als Markgraf von Mantua an. Den testamentarischen Verfügungen des Vaters entsprechend, stellte das von Ludovico direkt kontrollierte Gebiet den Großteil der Markgrafschaft dar. Gebiete entlang der westlichen Grenzen und im nördlichen Teil des Staates, gingen in die Hände der Brüder Carlo (Luzzara, Sabbioneta, Bozzolo), Gianlucido (Volta, Cavriana, Ceresara) und Alessandro (Castelgoffredo, Castiglione, Solferino) über. Da alle drei Brüder keinen männlichen Erben hatten, waren diese Gebietsabtretungen nur vorübergehend. Mit dem Tod des letzten Bruders Alessandro kam 1466 das gesamte väterliche Erbe unter seine Herrschaft zurück. Die Markgrafschaft Mantua war ein durch übermäßige Ausgaben und jahrzehntelange Kriege verarmtes Land. Wichtigste Aufgabe war es für Ludovico den Expansionsgelüsten der Nachbarn Einhalt zu gebieten. Im Jahr 1445 schloss er mit dem Herzog von Mailand ein siebenjähriges Defensivbündnis, das allerdings schon 1447 durch den Tod des Filippo Maria Visconti zerbrach. In den Jahren 1446 und 1447 führte er erfolgreiche Verhandlungen mit Florenz und Venedig, um den Frieden in Mantua zu sichern und unter allen Umständen zu vermeiden, dass die Markgrafschaft ein Schlachtfeld oder auch nur ein Durchzugsgebiet kampfbereiter Truppen Venedigs oder Mailands werden könnte. Verhandlungen diesbezüglich führte er auch mit den Herren von Correggio und von Mirandola sowie dem Grafen von Guastalla. Trotz aller Friedensbemühungen wurde Ludovico in die Kämpfe hineingezogen, die um die Nachfolge des letzten Visconti im Herzogtum Mailand, das nun die kurzlebige \"Ambrosianische Republik\" war, ausbrachen. Die Zusammenstöße zwischen den Mailändern und der Armee Venedigs gipfelten am 15. September 1448 in der Schlacht von Caravaggio, in der Ludovico zur Flucht gezwungen wurde. Das am 18. Oktober in Rivoltella unterzeichnete Abkommen ebnete Francesco Sforza den Weg zur Herrschaft über Mailand. Während Ludovicos Bruder Carlo in Diensten der Ambrosianischen Republik stand, blieb Ludovico bis Ende 1449 im Dienst der Serenissima und erreichte, nicht nur sich selbst, sondern auch seine beiden Brüder unter den Schutz von Venedig zu stellen. Ab Juli des Jahres führte er Verhandlungen mit König Alfons I. von Neapel, in deren Ergebnis er im November 1449 im Dienst des Königs als Generalleutnant der neapolitanischen Truppen in der Lombardei, mit einem Kontingent von 900 Lanzen und 900 Fußsoldaten, stand. Die Vergütung mit 45.000 \"fiorini d'oro\", von denen 30.000 sofort vom König bezahlt wurden und 15.000 später von Mailand kassiert werden sollten, war außerordentlich lukrativ. Außerdem verpflichtete sich der König, die Neutralität des Markgrafen gegenüber der Serenissima zu respektieren.", "section_level": 2}, {"title": "Bündnis mit Mailand und der Friedensvertrag von Lodi.", "content": "Nach der Übernahme der Macht durch Francesco Sforza schloss Ludovico im November 1450 mit dem neuen Herzog von Mailand den ersten einer langen Reihe von Verträgen, in denen er im Falle eines Krieges mit Venedig den Dienst dafür übernahm. Die exakt vereinbarte Summe von 82.000 Dukaten zahlbar in 54 Raten für den Kriegsfall und 47.000 Dukaten in Friedenszeiten einerseits, und keine genau detaillierten Angaben der zu stellenden Truppenkontingente durch den Markgrafen andererseits, zeigt, dass dies eigentlich ein Pakt der politischen Unterwerfung und einer diplomatischen Allianz zwischen Ungleichen war. Der Frieden von Lodi im Jahr 1454 markierte das Ende der offenen Konflikte zwischen Mailand und Venedig. Damit begann für Mantua eine Phase der relativen Stabilität als Folge der Mailänder Allianz, die bis zu Ludovicos Lebensende währte. Die Verträge mit Mailand wurden etwa alle fünf Jahre erneuert und 1466 nach dem Tod des Francesco Sforza von dessen Nachfolger, in diesem Jahr auch durch den König von Neapel, bestätigt und fortgeführt. Der (später aufgekündigte) Ehevertrag zwischen Ludovicos Tochter Dorotea (1449–1467) mit Herzog Galeazzo Maria Sforza war ein weiterer Schritt, um dieses Bündnis zu festigen. Noch bedeutsamer war der Kontakt, den Markgräfin Barbara mit Herzogin Bianca Maria von Mailand pflegte. Beide Frauen standen an der ersten Stelle ihrer Höfe und ihre rege Korrespondenz und gegenseitigen Besuche belegen nicht nur ein enges Verhältnis, sondern auch die aktive Rolle, die sie während der Abwesenheit ihrer Männer übernahmen. Zu den Zielen der nach dem Frieden von Lodi im August 1454 geschaffenen Lega italica, die die gegenseitige Hilfe im Falle eines Angriffs auf die Integrität eines Mitgliedsstaates und einen fünfundzwanzigjährigen Waffenstillstand gewährleistete, gehörte auch der Krieg gegen die Türken. Fünf Jahre nach der osmanischen Eroberung von Konstantinopel berief Pius II., 1458 zum Papst gewählt, im darauffolgenden Jahr einen in Mantua stattfindenden Reichstag der christlichen Fürsten ein, dessen Ziel es war, die Gegenoffensive des Christentums zu organisieren und, wenn möglich, Konstantinopel zurückzuerobern. Der Einzug des Papstes zum Fürstentag wurde 1459 ein Großereignis. Wenngleich sich der Fürstentag im Wesentlichen als nutzlos erweisen sollte – das Ziel, eine koordinierte Aktion der italienischen und europäischen Staaten gegen die Türken zu beschließen und konkret zu fördern, wurde nicht erreicht –, bedeutete dies für Ludovico einen bedeutenden persönlichen Erfolg. Bei dieser Gelegenheit wurde die Stadt für einige Monate – Pius II. verließ Mantua erst im Januar 1460 – eine Art europäische Hauptstadt, in der sich die Vertreter der großen Fürstenhäuser versammelten. Ludovico III. nutzte die engen Beziehungen, die er dadurch knüpfen konnte, sowie das Ansehen, das er beim Papst genoss, um ein Projekt durchzuführen, das ihm sehr am Herzen lag – den Aufstieg des zweiten Sohnes Francesco zum Kardinal. Die Aufgabe, diesbezüglich Verhandlungen zu führen, übernahm seine Frau Barbara, die durch die Vermittlung von Kardinal Nikolaus von Kues und dank ihrer engen Kontakte zu den Sforza in Mailand sowie ihres Onkels Albrecht Achilles von Brandenburg, der ebenfalls zum Fürstentag nach Mantua gekommen war, und dessen Fürsprache beim Kaiser zum gewünschten Erfolg führten. Am 18. Dezember 1461 wurde Francesco in die Würde des Kardinaldiakons von Santa Maria Nuova erhoben, trotz einiger Verlegenheiten durch sein jugendliches Alter von siebzehn Jahren. Markgräfin Barbara kam auch danach eine tragende Rolle zu; fast ausnahmslos liefen in den folgenden zwanzig Jahren die Beziehungen zwischen Mantua und Rom über den Kontakt zwischen Barbara und ihrem Sohn Francesco.", "section_level": 2}, {"title": "Aufschwung und kulturelle Blüte.", "content": "Die Friedenszeit bescherte der Markgrafschaft einen Aufschwung, eine Periode der relativen Stabilität und wachsender Einnahmen. Ludovico III. kümmerte sich um eine bessere Organisation bei der Verwaltung der Ausgaben, so ließ er das Land in 52 kleinere territoriale Bezirke unterteilen. Zwischen Ende der vierziger und Anfang der siebziger Jahre nahm er eine Reihe großangelegter Eingriffe in das städtische Gefüge vor, mit dem Ziel, ganze Stadtviertel neu zu gestalten. Er veranlasste die Instandsetzung oder Erneuerung der herrschaftlichen Güter und der aus dem Altertum stammenden Befestigungen sowie die Verbesserung des Kanal- und Straßennetzes. Er holte namhafte Architekten in das Land, so unter anderem Luca Fancelli für den Bau der Burg von Revere bis 1478 und zwischen 1470 und 1475 der Residenz von Saviola, oder Bertola da Novate und Giovanni da Padova die beide am Bau des Goito-Kanals und der Schleuse bei Governolo beteiligt waren. Ab 1461 begannen große Renovierungsarbeiten an der Festung von Cavriana und den Befestigungsanlagen von Goito unter Giovanni da Padova; ab 1468 arbeitete er am Palast von Gonzaga. In der Stadt Mantua ließ Ludovico III. im Jahr 1450 ein Krankenhaus bauen. Anlässlich des Fürstentages und Papstbesuches begann ab 1459 der Bau der Kirche San Sebastiano nach einem Entwurf von Leon Battista Alberti. Ebenfalls nach Plänen Albertis wurde ab 1472 die Basilika Sant’Andrea erbaut. Zwischen 1462 und 1464 ließ er durch Luca Fancelli den Palazzo del Podestà renovieren und zwischen 1470 und 1473 durch ihn die \"Casa del mercato\" bauen und den \"Torre dell'Orologio\" (Uhrturm) errichten. In den späten fünfziger Jahren hatte Ludovico bereits dafür gesorgt, dass die zentralen Plätze der Stadt gepflastert wurden. Der Ausbau Mantuas zu einer repräsentativen Residenzstadt mit stattlichen Gebäuden im Stil der Renaissance ging somit einher, mit einer allgemeinen Verbesserung der Lebensbedingungen im mittelalterlichen Stadtkern. In Erwartung der Ankunft von Papst Pius II. richtete sich Ludovicos Aufmerksamkeit ab 1458 besonders auf seine Residenz, ein Gebäudekomplex, dessen ältester Teil, der \"Palazzo del Capitano\" aus dem frühen 14. Jahrhundert stammte. Den Bau des heutigen Palazzo Ducale (Herzogspalast) hatte sein Vater Gianfrancesco I. um 1425 von Antonio Pisanello mit beeindruckenden Fresken ausmalen lassen. Seit einem Aufenthalt in Florenz im Jahre 1447 war diese Stadt Ludovicos großes Vorbild und ab dem Jahr 1456 bemühte er sich, den aus Padua stammenden Maler Andrea Mantegna abzuwerben. Im Jahr 1458 arbeitete Mantegna dann erstmals für ihn in Cavriana und Goito; die Werke sind durch die Zerstörungen der Burgen nicht erhalten geblieben, ebenso wie sein Wirken in Revere in den Jahren 1463 und 1464. Mit zahlreichen Lockangeboten, Mantegna erhielt ein sehr großes Haus, ein festes Gehalt, ein eigenes Wappen und andere Privilegien, konnte er den Künstler dauerhaft nach Mantua holen. Im Jahr 1460 zog Mantegna mit seiner ganzen Familie als offizieller Hofmaler, aber auch als Kunstberater und Kurator von Kunstsammlungen nach Mantua. Er blieb der Stadt bis an sein Lebensende treu. Als ein Höhepunkt seines Schaffens in Mantua kann der Zyklus von Fresken in der Camera degli sposi bezeichnet werden, der in den Jahren 1464 bis 1474 entstand.", "section_level": 2}, {"title": "Lebensende.", "content": "Im Dezember 1476 wurde Ludovicos Bündnispartner Galeazzo Maria Sforza ermordet und der Markgraf sah sich gezwungen, seine Truppen zu mobilisieren. Trotz seines schlechten Gesundheitszustandes und seines Alters von 65 Jahren erschien Ludovico persönlich am 6. Januar 1477 in Mailand. Durch seine Anwesenheit trug er dazu bei, die Nachfolge von Gian Galeazzo Sforza unter der Regentschaft der Herzogin Bona von Savoyen zu garantieren. Die Autorität und das Ansehen, das er genoss, stand außer Frage. Im März 1477 erhielt Ludovico von Papst Sixtus IV. die Auszeichnung mit der Goldenen Rose. Gegen Ende des Sommers zwang ihn seine schlechte körperliche Verfassung, den Kurort Terme di Petriolo aufzusuchen, um sich zu erholen und das Wiederauftreten von Problemen in den Beinen behandeln zu lassen. Eine Pestepidemie, die im Mai 1478 in Mantua ausbrach, zwang Ludovico III. zur Flucht in die Burg von Goito, während seine Frau mit den Kindern am 1. Juni im Vorort San Giorgio Zuflucht suchte. Wegen eines Unwohlseins ihres Mannes reiste sie einige Tage später von dort aus nach Goito. Am 11. Juni schrieb Barbara ihren Kindern, sie sollten sich ihr anschließen, weil sich der Zustand des Vaters verschlechtert hatte. Am 12. Juni 1478 starb Ludovico III. in Goito, nicht an der Pest, sondern wahrscheinlich an Rippenfellentzündung.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Er heiratete am 12. November 1433 Barbara von Brandenburg (* 30. September 1422; † 7. November 1481), Tochter des Markgrafen Johann von Brandenburg. Er hatte mit ihr elf Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludovico III. Gonzaga, genannt \"„Luigi il Turco“\", (* 5. Juni 1412 in Mantua; † 12. Juni 1478 in Goito) war ein Condottiere und der Sohn des Markgrafen Gianfrancesco I. Gonzaga der Markgrafschaft Mantua und dessen Nachfolger ab 1444.", "tgt_summary": null, "id": 1768669} {"src_title": "Biesiekierz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, etwa zwölf Kilometer südwestlich der Stadtgrenze von Koszalin.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die beiden Lehen \"Bitzicker\" und \"Crazig\" hatten sich im 14. Jahrhundert im Besitz der Familie \"Kranksporn\" befunden und wurden von dieser zusammen mit dem Schloss \"Nassow\" und einigen anderen Gütern an den Camminer Bischof Philipp Lumbach von Rehberg († 1385) verkauft. 1766 kam das Dorf an die Familie von Kameke; 1861 erbte es Otto Bonaventura von Kameke. Ende des 19. Jahrhunderts war das Dorf Eigentum der Familie von Kameke, letzter Gutsherr war Ewald Friedrich Graf von Hertzberg, der das um die Jahrhundertwende erbaute Gut bewohnte und eine Brennerei betrieb. Im Jahr 1945 gehörte Biziker zum Landkreis Köslin im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde Biziker zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann nun die Zuwanderung polnischer Zivilisten im Dorf. Soweit sie nicht geflohen waren, wurden die Alteinwohner Bizikers vertrieben. Seit 1945 ist die Ortschaft Sitz der Gmina Biesiekierz im Powiat Koszaliński in der polnischen Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Köslin).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Ortschaft hat derzeit etwa 970 Einwohner. Die Altersstruktur Biesiekierz wird von Jahr zu Jahr immer höher, da die Jugend den Ort durch Landflucht in die umliegenden größeren Städten verlässt.", "section_level": 2}, {"title": "Pflanzenzuchtstation.", "content": "Ihren Bekanntheitsgrad in neuerer Zeit erlangte die Ortschaft durch die hier gezüchteten Kartoffelsorten. In der Pflanzenzuchtstation des Dorfes wurden in den 1980er/1990er Jahren neun neue Sorten Kartoffeln gezüchtet. Seitdem ist das Symbol des Ortes die Kartoffel welche sich auch im Wappen der Landgemeinde wiederfindet. Im Ortskern steht zwischen Kapelle, Gemischtwarenladen und ehemaliger Diskothek eine Plastik, die eine überdimensionale Kartoffel darstellt (geschaffen von \"Wiesław Adamski\").", "section_level": 2}, {"title": "Gmina Biesiekierz.", "content": "Die Landgemeinde Biesiekierz umfasst eine Fläche von 116,87 km2 und zählt 5.546 Einwohner. Bei 114 Gemeinden der Woiwodschaft Westpommern steht sie flächenmäßig an 88. Stelle, einwohnermäßig an 73. Stelle. Die Gemeindefläche macht 7 % der Fläche des Powiat Koszaliński aus. Alle Orte der Gemeinde haben die einheitliche Postleitzahl 76-039.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "\"Ortsteile\" (Schulzenämter): \"Andere Ortschaften\":", "section_level": 2}], "src_summary": "Biesiekierz () ist eine Ortschaft im Powiat Koszaliński (\"Landkreis Köslin\") der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Sie ist zugleich Sitz der gleichnamigen Landgemeinde (\"gmina wiejska\").", "tgt_summary": null, "id": 2399625} {"src_title": "Erwin Planck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Erwin Planck wurde als viertes Kind des Physikers Max Planck und seiner ersten Frau Marie geborene Merck geboren. Nach dem Abitur am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin 1911 trat Planck in die preußische Armee ein und wurde Offizier. Im Ersten Weltkrieg geriet er 1914 in französische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr war er im Generalstab tätig, wo er erstmals Kurt von Schleicher begegnete. Daraus entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft. Von Schleicher, der Leiter der politischen Abteilung war, holte ihn 1920 ins Reichswehrministerium und schickte ihn als Verbindungsmann in die Reichskanzlei. 1923 heiratete Planck die spätere Ärztin Nelly Schoeller, jüngste Tochter des bekannten Berliner Bankiers und Geheimen Seehandlungsrats Alexander Schoeller. 1926 wechselte Planck nach seinem Ausscheiden aus der Reichswehr als Regierungsrat ganz in die Reichskanzlei. 1932 wurde er Staatssekretär unter den Reichskanzlern Franz von Papen und von Schleicher. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde Planck aus dem Staatsdienst entlassen und ging für ein Jahr nach Ostasien. Kurz nach seiner Rückkehr wurde von Schleicher von der SS beim sogenannten Röhm-Putsch erschossen. Vergeblich bemühte Planck sich danach um die Aufklärung des Mordes an seinem Freund. 1936 wechselte Planck in die Wirtschaft und wurde leitender Angestellter des Otto-Wolff-Konzerns in Köln. 1939 übernahm er die Leitung der Filiale in Berlin. 1941 hatte er ein Mandat im Aufsichtsrat der Deutschen Effecten- und Wechselbank, Frankfurt-Berlin. Im August 1939 wandte sich eine Gruppe mit dem preußischen Finanzminister Johannes Popitz, Planck und dem Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht an General der Infanterie Georg Thomas, den Chef des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamtes im Oberkommando der Wehrmacht (OKW), um den bevorstehenden Krieg zu verhindern. Daraufhin verfasste dieser eine Denkschrift, die er seinem Vorgesetzten, dem Chef des OKW Wilhelm Keitel, vorlegte. In der Denkschrift war dargelegt, dass der Krieg gegen Polen einen Weltkrieg auslösen würde, den Deutschland auf Grund massiver Nachschubprobleme nicht gewinnen könnte. Keitel wiegelte ab, dass Hitler keinen solchen Krieg plane. 1940 entwarfen Planck, Popitz, Ulrich von Hassell und Ludwig Beck ein „Vorläufiges Staatsgrundgesetz“ in der Annahme, dass der bevorstehende Angriff der Westmächte Hitler rasch stürzen würde. Auch in der Folge blieb Planck im Widerstand gegen das Regime aktiv und beteiligte sich in der Gruppe um Goerdeler auch am Attentat auf Hitler. Erwin Planck wurde am 23. Juli 1944 verhaftet, in das Berliner Hauptquartier der Gestapo gebracht und vom „Volksgerichtshof“ am 23. Oktober 1944 zum Tode verurteilt. Max Planck bat Adolf Hitler vergebens, als Dank des deutschen Volkes für seine Lebensarbeit seinen Sohn zu begnadigen und die Todesstrafe in eine Freiheitsstrafe umzuwandeln. Am 23. Januar 1945 wurde Erwin Planck im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee erhängt. Max Planck schrieb nach der Hinrichtung seines Sohnes an Arnold Sommerfeld: „Mein Schmerz ist nicht mit Worten auszudrücken. Ich ringe nur um die Kraft, mein zukünftiges Leben durch gewissenhafte Arbeit sinnvoll zu gestalten.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Erwin Planck (* 12. März 1893 in Charlottenburg; † 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.", "tgt_summary": null, "id": 605742} {"src_title": "Hendrik Tollens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Tollens war von Beruf Kaufmann. Als er aber nach seinem Debüt als Schriftsteller erste Erfolge verzeichnen konnte, zog er sich aus dem Geschäftsleben zurück. Er erwarb in Rijswijk ein altes Gutshaus und ließ sich dort als Schriftsteller nieder. Nach seinem Tode wurde sein Wohnhaus zum Museum umgebaut und auch bis heute genutzt. Nach seinem berühmtesten Bewohner hat es den Namen \"Het Tollenshuis\" (dt. Das Tollens-Haus). Als Vertreter des Biedermeier war Tollens ein typischer Volksdichter seiner Zeit. Gerade in seinen – zu Lebzeiten sehr populären – Gedichten thematisierte er Tugenden wie Vaterlandsliebe, Frömmigkeit, Sittsamkeit und die große Vergangenheit der Niederlande (Goldenes Zeitalter). Aus heutiger Sicht wirkt Tollens Lyrik schwülstig und weitschweifig. Sein Gedicht „Wien Neêrlands Bloed“ war sogar bis 1932 die niederländische Nationalhymne. Die ersten beiden Zeilen \"Wien Neêrlands bloed in d'aders vloeit / Van vreemde smetten vrij...\" (dt. \"Wem der Niederlande Blut durch die Adern fließt / Von fremden Makeln frei...\") wurden mit dem Blut-und-Boden-Gedankengut des Nationalsozialismus verknüpft und waren spätestens ab 1945 untragbar. Dafür fand man im Lied Het Wilhelmus einen würdigen Ersatz. Als Urheber dieses Textes wird Philips van Marnix vermutet. Außerdem war Wilhelm I. von Oranien-Nassau beliebt und immer noch unvergessen. Zu Lebzeiten wurde Tollens viel gelesen und in öffentlichen Veranstaltungen vom bürgerlichen Mittelstand gerne zitiert und rezitiert. Im Alter von 76 Jahren starb Hendrik Tollens am 21. Oktober 1856 in Rijswijk. Schon bald nach seinem Tode wurde nicht nur das Werk, sondern auch der „brave Heinrich“ schnell vergessen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hendrik Tollens (eigentlich Hendricus Franciscus Caroluszoon Tollens; * 24. September 1780 in Rotterdam; † 21. Oktober 1856 in Rijswijk) war ein niederländischer Schriftsteller flämischer Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 326553} {"src_title": "Kloster Edelstetten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das SS. Johannes Baptist u. Evangelist sowie St. Paul geweihte Kloster wurde 1126 gegründet. Stifterin und erste Äbtissin des als Augustinerchorfrauenstift gegründeten Klosters war nach der Überlieferung Gisela von Schwabegg-Balzhausen, deren Wappen das Kloster auch übernahm. Das nur wenige Kilometer entfernte Kloster Ursberg wurde ebenfalls von dieser Adelsfamilie gegründet. Die Schirmvogtei lag bis 1460, als das Kloster diese als Pfand kaufte, bei der Markgrafschaft Burgau. Im Jahr 1153 wurde die selige Mechthild von Dießen, die aus dem Augustinerchorfrauenstifts Dießen kam, als Äbtissin nach Edelstetten berufen, um das Stift zu reformieren. Nach sechs Jahren kehrte sie jedoch erfolglos dorthin zurück. Im Jahr 1283 wurde die Anzahl der adeligen Chorfrauen vom Augsburger Bischof auf dreizehn beschränkt. Spätestens um das Jahr 1500 war Edelstetten als weltliches Kanonissenstift anerkannt, wonach das Frauenstift anscheinend schon seit der Gründung bemüht war. In dem Stift lebten meist sieben Chorfrauen, die ohne Gelübde nach Statuten lebten. Bis auf die auf Lebenszeit gewählten Äbtissinnen konnten die Chorfrauen jederzeit austreten und heiraten, folglich handelte es sich eher um eine Versorgungsanstalt für Töchter des niederen schwäbischen Adels als um ein Kloster. Infolge der Anerkennung als weltliches Kanonissenstift wurde der Ort, der bis zu diesem Zeitpunkt \"Oetlinstetten\" hieß, in \"Edelstetten\" umbenannt. Das Kloster wurde dreimal zerstört. Das erste Mal im 14. Jahrhundert, das zweite Mal im Jahr 1525 während des Bauernkrieges und das dritte Mal im Dreißigjährigen Krieg, im Jahr 1632 durch die Schweden. Die heutige barocke Klosteranlage entstand in der größten Blütezeit des Klosters, die ungefähr von 1680 bis 1725 andauerte. Von 1682 bis 1705 erfolgte der Neubau der Klostergebäude nach Plänen des Vorarlberger Baumeisters Michael Thumb, der einige Jahre zuvor im nur wenige Kilometer nördlich gelegenen Kloster Wettenhausen die Stiftsgebäude und die Stiftskirche entwarf. In dem Zeitraum zwischen 1709 und 1712 entstand als Südflügel der Klosteranlage die heutige Kirche St. Johannes Baptist und Johannes Evangelist nach Plänen von Pater Christoph Vogt aus dem Benediktinerkloster Ottobeuren, die wie der Vorgängerbau gleichzeitig Stiftskirche und Pfarrkirche des Ortes war. Ausgeführt wurde der Bau von Simpert Kraemer, für den dieser Bau der erste große Auftrag war. Die Fertigstellung der Ausstattung zog sich noch bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts hin. Im Jahr 1783, 20 Jahre vor der Säkularisation, wurde das Kloster zur Reichsabtei erhoben. 1803 erhielt der Fürst Ligne die Herrschaft Edelstetten als Entschädigung für die Grafschaft Fagnolle im Hennegau. 1804/1805 erwarb Fürst Nikolaus II. Esterházy de Galantha die Anlage, die heute noch den Fürsten Esterházy gehört. Kurz darauf wurde die Herrschaft Edelstetten zur \"gefürsteten Reichsgrafschaft \" erhoben. Ein Jahr später kam Edelstetten – wie das gesamte Gebiet zwischen Iller und Lech – infolge des Preßburger Friedens zu Bayern. Alle Gebäude blieben erhalten. Auch die Innenausstattung der repräsentativen Räume aus dem 18. Jahrhundert mit den bedeutenden Stuckarbeiten, beispielsweise der \"Chinesische Saal\", blieb erhalten. Das Innere des Schlosses ist aber großteils nur in Ausnahmefällen zugänglich. Die Kirche ist heute noch die Pfarrkirche von Edelstetten. Auch die sehr wertvolle Barockkrippe, in der die Weihnachtsgeschichte in sieben Szenen dargestellt wird, blieb erhalten und wird jedes Jahr in der Weihnachtszeit in Räumen des Schlosses, unter anderem dem ehemaligen Kapitelsaal museal präsentiert. Die sieben Szenen sind: Anbetung der Hirten, Anbetung der Könige, Darbringung im Tempel, Kindermord in Bethlehem, Haus in Nazereth, der zwölfjährige Jesus im Tempel und Hochzeit zu Kanaa. Der Landkreis Günzburg wird auch wegen dieser Krippe als \"Schwäbisches Krippenparadies\" bezeichnet. Seit März 2009 gibt es den Verein \"Schwäbisches Literaturschloss Edelstetten\". Zunächst wird der Verein Lesungen oder Preisverleihungen im Schloss organisieren. Auf lange Sicht, wenn auch die entsprechenden finanziellen Mittel vorhanden sein sollten, wird die Gründung eines \"Museums für die schwäbischen Literatur und Sprache\" angestrebt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kloster Edelstetten ist ein ehemaliges Kanonissenstift in Edelstetten (Gemeinde Neuburg an der Kammel) in Bayern in der Diözese Augsburg. Das ehemalige Kloster ist einer der herausragenden Barockbauten im Landkreis Günzburg, derentwegen das Gebiet des Landkreises auch Schwäbischer Barockwinkel genannt wird. Das Kloster ist Sitz des Vereins Schwäbisches Literaturschloss Edelstetten e.V.", "tgt_summary": null, "id": 1778091} {"src_title": "35. Sinfonie (Mozart)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Aus Anlass der Verleihung des Adelstitels \"„Edler von Innbachhausen“\" an Sigmund Haffner d. J., Humanist und Sohn des Salzburger Bürgermeisters Sigmund Haffner d. Ä., wurde von einer unbekannten Person über Leopold Mozart bei Wolfgang Amadeus Mozart eine Serenade in Auftrag gegeben. Mozart hatte sechs Jahre zuvor bereits die „Haffner-Serenade“ (Köchelverzeichnis 250) aus Anlass der Hochzeit von Sigmund Haffners (d. J.) Schwester Marie Elisabeth komponiert. In Briefen machte Leopold Mozart seinem Sohn Druck, das Werk doch endlich nach Salzburg zu schicken. Wolfgang war jedoch neben der Arbeit an der Serenade c-Moll Köchelverzeichnis (KV) 388 u. a. gerade dabei, seine Oper \"Die Entführung aus dem Serail\" für Blasinstrumente einzurichten. Zudem stand seine Hochzeit mit Constanze Weber am 4. August 1782 bevor. Stückweise schickte er das offenbar in Eile komponierte Werk zu seinem Vater. \"„Mein Herz ist unruhig, mein Kopf ist verwirrt“\", schreibt Wolfgang am 27. Juli 1782 in dem Brief, dem bereits der erste Satz beilag. Einige Monate später bittet Wolfgang den Vater, das Werk aus Salzburg zurückzuschicken: \"„und daß wenn sie eine gelegenheit finden, Sie die güte haben möchten mir die Neue Sinfonie die ich ihnen für den Hafner geschrieben, zu schicken; wenn ich sie nur bis die fasten gewis habe, denn ich möchte sie gerne in meiner accademie machen“\" (Brief vom 21. Dezember 1782). Daraufhin lässt sich nun Leopold Zeit: Erst am 15. Februar 1783 bestätigt Wolfgang in einem Brief den Empfang des Werkes und meint dann überrascht, dass er es vollständig vergessen hatte: \"„... Die Neue Haffner Sinfonie hat mich ganz surpreniert – dann ich wusste kein Wort mehr davon; – die muß gewis guten Effect machen...“\" Auffällig ist, dass Mozart das Werk in den Briefen mit „Sinfonie“ statt „Serenade“ bezeichnet, was darauf schließen lässt, dass die Gattungsbegriffe damals noch nicht festgelegt waren. Für die Wiener Aufführung fügte Mozart Flöten und Klarinetten in den ersten und vierten Satz ein und ließ den Marsch sowie eines der Menuette weg. In dieser Sinfonie-Form, in der es bis heute überliefert ist, wurde das Werk am 23. März 1783 in Wien im ausverkauften Burgtheater aufgeführt. Alfred Einstein (1953) meint, dass die Sinfonie immer noch einen serenadenhaften Charakter habe: sie sei \"„in Wirklichkeit nichts anderes als eine zweite Haffner-Serenade“.\" Sie mache sich am besten als Anfangs- oder Schlussstück einer Akademie. So wurde sie zumindest teilweise auch eingesetzt: Bei der Uraufführung (in der Sinfonieform) am 23. März 1783 bildeten die ersten drei Sätze von KV 385 den ersten Programmteil, der vierte Satz das Schlussstück. Die „Zerstückelung“ einer Sinfonie oder eines anderen Werkes war damals bei den drei bis vier Stunden dauernden „Akademien“ durchaus üblich. Dadurch wird deutlich, dass \"„die Idee vom Werk als etwas Ganzem noch nicht selbstverständlich war. (...) Der Begriff vom Kunstwerk als einheitlichem, sakrosanktem Gebilde, dessen Würde nicht angetastet werden dürfe, existierte noch nicht.“\"", "section_level": 1}, {"title": "Zur Musik.", "content": "\"Besetzung:\" zwei Querflöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotte, zwei Hörner, zwei Trompeten, Pauken, Violinen I/II, Viola, Cello, Kontrabass. Klarinetten und Flöten werden nur im ersten und vierten Satz eingesetzt. In zeitgenössischen Orchestern wurde wahrscheinlich auch ein Cembalo (sofern im Orchester vorhanden) als Continuo eingesetzt. \"Aufführungszeit:\" zirka 20 Minuten. Bei den hier benutzten Begriffen der Sonatensatzform ist zu berücksichtigen, dass dieses Schema in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entworfen wurde (siehe dort) und von daher nur mit Einschränkungen auf die Sinfonie KV 385 übertragen werden kann. Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Sätze ist als Vorschlag zu verstehen. Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen möglich. Mozart schreibt in einem Brief an seinem Vater vom 7. August 1782: \"„das Erste Allegro muß recht feuerig gehen. – das lezte [gemeint ist der vierte Satz] – so geschwind als es möglich ist.“\"", "section_level": 1}, {"title": "Erster Satz: Allegro con spirito.", "content": "D-Dur, /-Takt (alla breve), 204 Takte \\relative c' { Der Satz beginnt mit dem fanfarenartigen, kräftigen Thema (ähnlich bei KV 297), das mehrere Besonderheiten aufweist: Es ist fünftaktig (nicht wie sonst meist üblich symmetrisch aufgebaut), wird im Forte und Unisono vorgetragen, wobei der energische Charakter noch durch einen Paukenwirbel unmittelbar am Anfang verstärkt wird, und es enthält große Intervallsprünge (Oktaven). Daneben tritt noch ein zweites Motiv mit punktiertem Rhythmus und Triller auf. Nach kurzer Generalpause spielen die Streicher im Piano einen etwas zögerlichen Nachsatz. Auf die nun anschließende \"1. Variante\" des Hauptthemas ab Takt 13 folgt ein nachsatzartiger Abschnitt mit Läufen der Violinen, ab Takt 23 schließen weitere Laufe und Tremolo an als Überleitung zum nächsten Auftritt des Hauptthemas. Die \"2. Variante\" (Dominante A-Dur) kontrastiert durch Piano und weiche Klangfarbe zur Originalgestalt am Satzanfang. Es spielen zunächst die Violinen, dann Viola, Cello und Kontrabass das Hauptthema, allerdings auf einen Oktavsprung „reduziert“, begleitet von der laufenden Achtelfigur im Bass bzw. Tremolo der Violinen. Von Takt 48 bis 58 schließt die \"3. Variante\" an, wobei nun die Viola die Stimme führt, gegenstimmenartig begleitet von den Violinen mit einer abwärts sequenzierten Figur. Ohne Unterbrechung folgt von Takt 58 bis 65 die \"4. Variante\": Das Thema wird in den Oberstimmen als Umkehrung (d. h. Intervall aufwärts wird Intervall abwärts) vorgetragen, unterlegt von einer schreitenden Bassbewegung. Der Abschnitt von Takt 66 bis zum Ende der Exposition in Takt 94 kann als Coda angesehen werden. Er enthält Läufe, Tremolo und in Takt 80 bis 84 ein neues Motiv im Bass mit kennzeichnendem Oktavsprung abwärts. Zu Beginn der Durchführung wechselt die Klangfarbe mit der mehrstimmigen \"5. Variante\" erstmals nach d-Moll, nachdem sie zunächst über einem achttaktigen Orgelpunkt auf A noch „unschlüssig“ im Piano geblieben ist. Umso stärker wirkt der Kontrast mit dem Einsatz des Hauptthemas im Fis-Dur-Forte in 1. Violine und Bass, begleitet vom Tremolo der übrigen Streicher bzw. Akkorden der Bläser (\"„Bläserklangsäulen“\"). Besonders stark mehrstimmig ist der Abschnitt von Takt 116 bis 128 gehalten, indem das Thema im Quintabstand versetzt auftritt. „\"Die Einsatztöne des Mottomotivs stimmen nicht mit den Grundtönen der jeweils zugrunde liegenden Klänge überein, sondern bilden ab T. 119 stets die kleine Septim der Harmonie aus, so dass sich eine Kette von dominantischen Septakkorden ergibt, die aus großer Entfernung auf die Grundtonart zusteuert (ab T. 119: Cis7 – Fis7 – H7 – E7 – A7).“\" Als Zielharmonie fungiert dann das D-Dur der in Takt 129 mit dem Hauptthema einsetzenden Reprise. Die Reprise entspricht in ihrer Struktur weitgehend der Exposition, allerdings fehlt die 2. Variante. Eine (weitere) Coda von Takt 198 bis 204 mit Läufen in den Violinen beendet den Satz. Alfred Einstein (1953) meint, das Kopfmotiv habe „\"etwas prunkhaftes und Betontes, es ist, als ob es immer selber auf seine Verwendbarkeit und Verwendung hinweise.“\" Wolfgang Gersthofer (2007) schreibt: \"„Bei allen kontrapunktischen Ansätzen und aller kombinatorischen Raffinesse wirkt (...) KV 385 I niemals gelehrt; wie selbstverständlich nimmt das Motto seinen Weg durch den Satz.“\"", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Satz: Andante.", "content": "G-Dur,/-Takt, 84 Takte \\new Staff \\with { instrumentName = #\"V1 \"} \\relative c\" { \\new Staff \\with { instrumentName = #\"V2 \"} \\relative c\" { » Das erste Thema ist symmetrisch aufgebaut mit je vier Takten Vordersatz und Nachsatz. Die 1. Violine führt die Melodie, begleitet von den übrigen Streichern und Bläsern, wobei die durchgehende Sechzehntel-Bewegung im Staccato der 2. Violine auffällig ist. Der Vordersatz bleibt in der Tonika G-Dur, während der mit Vorschlägen und Trillern versehene Nachsatz kurz zur Subdominante C-Dur wechselt. Es folgt bis Takt 16 eine Überleitung zum zweiten Thema, die durch unterbrochene Lauffiguren der Violinen und uhrwerkartige, gebrochene Dreiklangsfiguren des Fagotts gekennzeichnet ist. Das zweite Thema (Takt 17–22) beginnt nach einem ganztaktigen Sechzehntel-„Tremolo“ der 1. Violine auf A in Takt 16, welche diesen Ton dann auch die weiteren vier Takte des Themas energisch „tickend“ wiederholt, während die 2. Violine und die Viola ein abgesetztes Motiv spielen, dass etwas an die Figur aus der Überleitung erinnert. Bis zum Ende der Exposition in Takt 35 bewegt sich die Harmonie auf dem D-Dur-Septakkord, der ab Takt 31 über A-Dur nach D-Dur (ohne Septime) wechselt. Die Takte 33–35 mit eigenem kleinem Motiv kann man als Coda ansehen. Im Mittelteil breitet sich zunächst ein leicht melancholischer Klangteppich mit Synkopen auf D-Dur und A-Dur aus, der ab Takt 42 in einen Abschnitt mit neuem Triller-Motiv übergeht. Die Reprise ab Takt 50 ist ähnlich wie die Exposition strukturiert. Exposition sowie Durchführung und Reprise werden wiederholt. Theodor Kroyer sieht in diesem Satz volkstümliche Züge: \"„die serenadische Frohlaune offenbart sich in den tänzelnden Geigen-Figuren, die wie im heimlichen Dialog die Melodie verspinnen und weitertragen.“\" Alfred Einstein (1953) bezeichnet das Andante als \"„sehr graziös“\" und \"„innocente“\", meint dann aber, das es eher zurückweise auf den zweiten Satz der Pariser Sinfonie \"„als vorwärts auf das unsterblich-vollkommene der Prager.“\" Kurt Pahlen (1978) will in dem Andante \"„das Klopfen des Herzens bei einem innig bewegenden Erlebnis“\" hören, und Volker Scherliess (2005) sieht sich durch das Auftreten von unterschiedlichen \"„motivischen Gestalten“\" an „\"das Spiel mehrerer Personen auf der Opernbühne“\" erinnert.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Satz: Menuetto.", "content": "D-Dur, /-Takt, mit Trio 52 Takte \\relative c\" { Das kräftige Menuett beginnt forte im ganzen Orchester mit einem aufwärtsgehenden, vom Paukenwirbel unterlegten D-Dur-Dreiklang, der von einer abwärts gehenden Piano-Figur über G-Dur, A-Dur und schließlich wieder D-Dur beantwortet wird. Fanfaren- bzw. ouvertürenartig geht es auch im 2. Teil des Menuetts weiter, wobei sich die Hauptharmonie lediglich zwischen der Tonika D-Dur und der Dominante A-Dur bewegt. Das Trio in A-Dur kontrastiert mit seiner weichen Klangfarbe im Piano und der gesanglichen Melodie in den Streichern zum Hauptteil. Teilweise ist die Verwendung von Chromatik auffällig, so z. B. in Takt 44, wo von H (Quint der Dominante E-Dur) über His nach Cis (Terz der Tonika A-Dur) übergeleitet wird. Alfred Einstein (1953) meint: \"„Der hervorragendste Satz ist das Menuett, das in D-Dur ungefähr schon aussagt, was später das Menuett der Es-Dur-Sinfonie aussagen wird: Festigkeit, Festlichkeit, Männlichkeit im Hauptteil, feinste Grazie im Trio.“\" Theodor Kroyer schreibt: \"„Aus dem Menuett, noch deutlicher aus dem Trio, singt das Wiener Lied, ein verliebter Vierzeiler, dem man die Worte unschwer unterlegen könnte.“\" \\new Staff \\with { instrumentName = #\"V1 \"} \\relative c\" { \\new Staff \\with { instrumentName = #\"V2 \"} \\relative c\" { » ", "section_level": 2}, {"title": "Vierter Satz: Presto.", "content": "D-Dur, /-Takt (alla breve), 264 Takte Das erste Thema mit symmetrischem Aufbau wird zunächst nur von den Streichern im Piano vorgetragen. Der Vordersatz weist u. a. einen charakteristischen Quartsprung abwärts, der Nachsatz eine unruhige Achtelbewegung auf. Der folgende Fortel-Block enthält Akkordmelodik, Läufe und Paukenwirbel. In Takt 37 ist E-Dur erreicht, das dominantisch zum zweiten Thema in A-Dur überleitet. Dieses ist wiederum symmetrisch aufgebaut; es wird ab Takt 46 in leicht veränderter Form (Flötenbegleitung, durchgehende Achtelbewegung der 2. Violine) wiederholt. Bis zum Ende der Exposition in Takt 70 folgt ein Schlussabschnitt mit Synkopen, energischer Tonwiederholung und Akkordmelodik. Die Durchführung beginnt als Überleitungsabschnitt, der überraschenderweise in Takt 80 in das erste Thema führt, so dass der Hörer zunächst im Unklaren bleibt, ob diese Passage (Takt 71 bis 79) bereits die ganze Durchführung gewesen ist. Durch ein Piano-Echo in Takt 90 und veränderte Harmonien ab Takt 92 wird dann jedoch klar, dass die Durchführung noch nicht zu Ende ist und der vorige Einsatz des ersten Themas eine Scheinreprise war. Mit anderen Harmonien läuft nun das Geschehen der Exposition nochmals ab, z. B. tritt ab Takt 110 das zweite Themas in der Tonikaparallele h-Moll auf. Die eigentliche Reprise beginnt nach einer Rückführung (Takt 131 bis 138) in Takt 139 und stellt einen variierten dritten Durchlauf der Exposition dar (z. B. Stimmführung der Oboe in der Wiederholung des ersten Themas Takt 190 ff). Mozart schließt den Satz wiederum als Coda, in der das erste Thema seinen letzten Auftritt hat; nach einer \"„Ausbiegung ins h“\" (Takt 239) beenden Akkordmelodik und Paukenwirbel den Satz. Mehrere Autoren weisen darauf hin, dass dieser „feurige“ Satz Anklänge an die Arie des Osmin „Ha, wie will ich triumphieren“ aus \"Die Entführung aus dem Serail\" aufweist.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Nach der „Haffner-Sinfonie“ wählte der Publizist \"Raimund Pretzel\" 1938 sein Pseudonym „Sebastian Haffner“, unter dem er bekannt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sinfonie D-Dur Köchelverzeichnis 385 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart 1782 in Wien. Nach der Alten Mozart-Ausgabe trägt die Sinfonie die Nummer 35. Sie wird nach ihrer Entstehungsgeschichte auch „Haffner-Sinfonie“ genannt.", "tgt_summary": null, "id": 2012190} {"src_title": "Mehmed Ali Pascha", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mehmed Ali Pascha war der Sohn des preußischen Kammermusikers Carl Friedrich Detroit aus Berlin, dessen Großvater († 1777) aus Frankreich eingewandert war, und seiner Ehefrau Henriette Jeanette Severin, einer Bürgerstochter aus Magdeburg. Nach dem Besuch der Grundschule wechselte Ludwig Karl Friedrich Detroit auf das Domgymnasium Magdeburg. In der Tertia (vor der „mittleren Reife“) brach er die Schule ab und versuchte sich in einer kaufmännischen Ausbildung. Mit zwölf Jahren heuerte Karl Detroit auf einer mecklenburgischen Brigg als Schiffsjunge an. Als er 16 Jahre alt war und das Schiff eines Tages im Hafen von Istanbul lag, flüchtete er mit einem Sprung ins Wasser. Zufällig wurde er durch Mehmed Emin Ali Pascha, den späteren Großwesir, gerettet, und Karl sagte ihm, dass er nicht wieder auf das Schiff zurückgehen wolle. Bis zum Tod des Paschas 1871 blieb dieser Karls Gönner. Karl Detroit konvertierte danach zum Islam, nahm den Namen Mehmed Ali an und wurde auf Vermittlung des Paschas 1846 mit 19 Jahren an einer osmanischen Kadettenschule angenommen; ein Umstand, der beinahe zu einem Politikum geriet, da die preußische Gesandtschaft für den Deutschen Bund offiziell bei der osmanischen Regierung protestierte. Er konnte diese Ausbildung 1853 abschließen und wurde noch im selben Jahr im Rang eines „Seconde-Lieutenants“ der osmanischen Armee übernommen. Während des Krimkriegs fiel Mehmed Ali dem Oberkommandierenden der Donauarmee Omar Pascha positiv auf und er wurde deshalb zu seinem Ordonnanzoffizier ernannt. Bei Kriegsende hatte Mehmed Ali den Rang eines Majors inne. Im Stab von Omer Pascha nahm Mehmed Ali an verschiedenen Kriegen teil: Montenegro (1861), Kreta (1867) u.v.m. 1865 avancierte er zum Brigadegeneral und wurde 1871, nach Ali Paschas Tod, ins Rhodopen-Gebirge versetzt, um Aufstandsversuche zu unterdrücken. Zwischen 1875 und 1876 war Mehmed Ali in Bosnien stationiert, war aber dort militärisch nicht sehr erfolgreich. Als Nachfolger von Abdülkerim Nadir Pascha wurde Mehmed Ali am 18. Juli 1877 zum Muschir (Marschall) ernannt. Als solcher hatte er den Oberbefehl der osmanischen Armee in Bulgarien im Russisch-Osmanischen Krieg inne. Trotz seiner militärischen Erfolge hatte er keine politische Rückendeckung und wurde am 2. Oktober 1877 von seinem Posten abberufen. Nach dem Fall von Plewen wurde Mehmed Ali mit Wirkung vom 9. Januar 1878 Oberbefehlshaber einer Heimatarmee, die er selbst zum Schutz Istanbuls aufgestellt hatte. Im Juni 1878 wurde er Mitglied der osmanischen Delegation, welche unter Leitung von Alexander Carathéodori am Berliner Kongress teilnahm. Die Hohe Pforte wählte ihn seiner Herkunft wegen aus, was aber in Berlin nicht gewürdigt wurde. Otto von Bismarck sprach von einer „Taktlosigkeit“, und der gesamte deutsche Generalstab lehnte die Anwesenheit Mehmed Alis ab. Nach Abschluss des Berliner Kongresses wurde Mehmed Ali sogleich ins Grenzgebiet zwischen Montenegro und Albanien geschickt, um einen Aufstand niederzuschlagen. Im Alter von 50 Jahren wurde Mehmed Ali Pascha in Gjakova (heute Kosovo) am 7. September 1878 von den albanischen Aufständischen unter der Führung von Sulejman Vokshi erschlagen. Der deutsche Maler Anton von Werner hat Mehmet Ali Pascha auf seinem berühmten, heute im Roten Rathaus in Berlin befindlichen, Monumentalgemälde „Der Berliner Kongress“ porträtiert; ebenso 1878 der Maler Carl Johann Arnold auf einem erheblich kleinformatigerem Gemälde. Theodor Heuss, der erste deutsche Bundespräsident, hat 1948 ein Essay über ihn veröffentlicht. Mehmed Ali heiratete eine Türkin, mit der er vier Töchter hatte; unter seinen Enkeln und Nachkommen waren bekannte Persönlichkeiten wie Nazım Hikmet (Dichter), Ali Fuat Cebesoy (General und Minister) und Oktay Rifat (Schriftsteller).", "section_level": 1}], "src_summary": "Mehmed (Mehemed) Ali Pascha, geb. als Ludwig Karl Friedrich Detroit, (gelegentlich Carl Detroy) (* 18. November 1827 in Magdeburg, Preußen; † 7. September 1878 in Gjakova, heute Kosovo) war ein osmanischer Feldmarschall deutscher Abstammung.", "tgt_summary": null, "id": 1476660} {"src_title": "Friedrich Wilhelm von Reden (Berghauptmann)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Friedrich Wilhelm von Reden stammte aus der Adelsfamilie Reden, die dem Bergbau sehr verbunden war. Sein Vater war \"Johann Ernst Wilhelm von Reden\" (1727–1767) Erbherr auf Hameln und Bennigsen, sowie königlich britischer und kurfürstlich braunschweig-lüneburgischer Hofrat. Seine Mutter war \"Sophie von Reden\" (1732–1754). Nach dem Tod seiner Mutter heiratete sein Vater 1758 \"Sophie von Kiepe\" († 1759). 1761 heiratete sein Vater \"Sophie von Zerrsen\". Zwischen 1770 und 1773 studierte Reden in Göttingen und Halle (Saale). Nach Ablegung der Staatsprüfungen als Verwaltungsbeamter reiste er durch Holland, England und Frankreich, um die dortigen Bergwerke und Hüttenanlagen kennenzulernen. An der Bergakademie Freiberg nahm er ein Studium der Mineralogie und Geologie bei Abraham Gottlob Werner auf. 1777 trat er in den hannoverschen Staatsdienst, wurde jedoch schon bald von seinem Onkel Friedrich Anton von Heynitz nach Berlin in dessen Bergwerksdepartement berufen. Als im Jahre 1779 das schlesische Oberbergamt von Reichenbach im Eulengebirge zurück nach Breslau verlegt wurde, übertrug ihm Heynitz kommissarisch dessen Leitung. Reden wurde 1795 zum Berghauptmann ernannt. Im Oktober 1786 erfolgte seine Ernennung zum Geheimen Oberfinanzrat und die Erhebung in den Grafenstand durch Friedrich Wilhelm II. anlässlich der Krönungsfeierlichkeiten des Monarchen. 1790 wurde er zum Mitglied (Fellow) der Royal Society of Edinburgh gewählt. Reden setzte die Bemühungen von Heynitz, das Bergwerks- und Hüttenwesen zu reformieren und zu modernisieren, erfolgreich in Schlesien um. Unter seiner Leitung kam es in Oberschlesien zur Gründung neuer Eisenhütten, wie der Friedrichshütte, Königshütte und der Gleiwitzer Hütte. Reden führte den Eisenkunstguss in Oberschlesien ein. Der Bergbau auf Erz und Steinkohle erreichte in Schlesien eine neue Blüte. Bei Tarnowitz entstand die Friedrichsgrube, im Steinkohlenrevier waren es die Zechen \"König\" und \"Königin Luise\". Im oberschlesischen Bergbau wurde 1788 in Tarnowitz die erste Dampfmaschine eingeführt und 1789 auf den Hütten mit Versuchen zur Befeuerung der Hochöfen mit Koks begonnen. 1796 ging in Gleiwitz der erste Kokshochofen Europas in Betrieb. Neben der Modernisierung der Betriebsanlagen leitete Reden Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrswege durch den Bau von Straßen und Kanälen ein. Zur Ausbildung qualifizierter Steiger errichtete Reden die Bergschule in Tarnowitz. 1802 wurde Reden als Nachfolger seines Onkels zum preußischen Oberberghauptmann und Leiter des Berg- und Hüttendepartements in Berlin berufen. 1803 erfolgte seine Ernennung zum Bergwerksminister. Nach der napoleonischen Besetzung Preußens wollte der Minister von Reden die Plünderung der Bergwerke und Hütten durch die Franzosen dadurch verhindern, dass er im Amt blieb. Wegen des von Reden am 9. November 1806 auf die französische Besatzungsmacht geleisteten Eides wurde er am 9. Juli 1807 von Friedrich Wilhelm III. aus seinem Ministeramt ohne Pensionsansprüche entlassen. Reden verlebte seinen Lebensabend auf dem im Hirschberger Tal \"(Kotlina Jeleniogórska)\" gelegenen Gut Buchwald \"(Bukowiec)\", das er 1785 erworben hatte. Dort legte er gemeinsam mit seiner Frau einen bedeutenden Landschaftspark an, den zahlreiche berühmte Gäste besuchten. 1788 erwarb in der Grafschaft Glatz aus dem aufgehobenen Glatzer Jesuitenkolleg die Dörfer in Werdeck, Niederschwedeldorf, Mügwitz und Altwilmsdorf sowie die Stiftsanteile in Eisersdorf und Altheide. Kurz vor seinem Tode errichtete von Reden die Buchwalder Bibelgesellschaft, die von seiner Frau zu einem sozialen Hilfswerk ausgebaut wurde. Der Graf und seine Gattin wurden in der sogenannten Abteiruine Buchwald, einem für die Familie im Landschaftsgarten des Schlosses errichteten Mausoleum beigesetzt. Er heiratete im Jahr 1802 in Trebschen die Gräfin Friederike (Fritze) von Riedesel zu Eisenbach (1774–1854), diese war die Tochter des Generals Friedrich Adolf Riedesel (1738–1800) und dessen Ehefrau Friederike Charlotte Luise von Massow (1746–1808). Die Ehe blieb kinderlos. Gräfin Friederike spielte eine bedeutende gesellschaftliche und sozial-karitative Rolle im Hirschberger Tal, das auch von den Hohenzollern und ihren Verwandten im Sommer besucht wurde, die dort Landsitze besaßen. Nach dem Tod von Friederike Gräfin von Reden 1854 erbte ihre Nichte Marie Karoline von Rotenhan (1809–1878) den Besitz Buchwald.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich Wilhelm Graf von Reden (* 23. März 1752 in Hameln; † 3. Juli 1815 im Schloss Buchwald im Riesengebirge) war ein schlesischer Berghauptmann, ein preußischer Oberberghauptmann sowie Minister.", "tgt_summary": null, "id": 406434} {"src_title": "Sportboot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verkehrsregeln.", "content": "Nach der Gesetzeslage in Deutschland enthält für Seegewässer die Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung (SeeSchStrO) Sportboot-Sonderregelungen nur hinsichtlich des Nord-Ostsee-Kanals (§§ 41–52 SeeSchStrO). Die erleichterte Lichterführung für Segel- und Ruderboote bis 12 m (§ 10 SeeSchStrO) gilt praktisch nur für Sportboote. Die auch auf deutschen Seeschifffahrtsstraßen geltenden Kollisionsverhütungsregeln enthalten keine Sonderregelungen für Sportboote. Nach der deutschen Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung (BinSchStrO) gelten Sportboote (so wie allen anderen Fahrzeuge) dann als Kleinfahrzeuge, wenn sie \"weniger als 20 m Länge\" haben (). Schlepper, Fähren und Fahrgastschiffe für mindestens 12 Personen – umgangssprachlich zusammengefasst als „Berufsschifffahrt“ – sind vom Begriff der Kleinfahrzeuge ausdrücklich ausgenommen (), weshalb sie gegenüber den Sportbooten verkehrsrechtlich meist privilegiert sind.", "section_level": 1}, {"title": "Kennzeichnung.", "content": "Eine Zulassung, die eine technische Prüfung o. ä. erfordern würde, ist in Deutschland nicht erforderlich. Österreichische Sportboote bedürfen hingegen binnen wie für das Ausland (auf See) eines Zulassungsverfahrens mit technischer Abnahme, die Schiffszulassung. Die Kennzeichnungsvorschriften unterscheiden sich in Deutschland für Binnen- und Seegewässer. Kleinfahrzeuge benötigen gemäß Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung ein amtliches Kennzeichen oder ein amtlich anerkanntes Kennzeichen. Kleinstfahrzeuge, die mit Muskelkraft fortbewegt werden können, wie Ruderboote, Beiboote, Kanus und Kajaks, Segelboote ohne Motor mit einer Länge bis zu 5,50 m, Motorboote mit nicht mehr als 2,21 kW (3 PS) Antriebsleistung, sind binnen nicht kennzeichnungspflichtig. Auf den Seeschifffahrtsstraßen benötigen lediglich Wassermotorräder ein amtliches Kennzeichen. Dieses wird analog nach den Vorschriften über die Kennzeichnung von Kleinfahrzeugen auf den Binnenschifffahrtsstraßen vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Führerscheinvorschriften.", "content": "Um ein Sportboot bis 15 m Länge auf dem Rhein, auf den übrigen deutschen Bundeswasserstraßen bis 20 m, auf den Seeschifffahrtstraßen ohne Längenbegrenzung führen zu dürfen, ist je nach Fahrtgebiet ein Sportbootführerschein Binnen oder See erforderlich, sofern die Maschinenleistung 11 kW (15 PS) überschreitet (auf dem Rhein liegt die Grenze bei 5 PS und damit niedriger). Für längere Sportboote sind dieselben Führerscheine wie für gewerbliche Wasserfahrzeuge notwendig. Auf deutschen Landesgewässern können die Vorschriften lockerer sein (z. B. Führerscheinfreiheit auf bayerischen Gewässern). Weitere Dokumente, die in Deutschland für Sportboote erworben werden können, sind amtlich nicht vorgeschrieben und deshalb nur als zusätzliche Befähigungszertifikate anzusehen.", "section_level": 1}, {"title": "Gewerblich genutzte Sportboote.", "content": "Gewerblich genutzte Sportboote unterliegen in Deutschland oder im Ausland unter deutscher Flagge besonderen Vorschriften. Dabei wird grundsätzlich zwischen der alleinigen Vermietung des Fahrzeuges ohne Stellen eines Bootsführers (Bare-Boat-Charter) und der Vercharterung mit Gestellung eines Bootsführers unterschieden. In der Bare-Boat-Charter eingesetzte Fahrzeuge unterliegen dabei der Sportbootvermietungsverordnung bzw. der See-Sportbootverordnung. Die Vercharterung von Fahrzeugen unter Gestellung eines Bootsführers im Bereich der deutschen Seeschifffahrtsstraßen und der seewärts angrenzenden Gewässer des deutschen Küstenmeeres unterliegt hingegen der Schiffssicherheitsverordnung (SchSV). Diese regelt in der \"Richtlinie über Sicherheitsvorschriften für gewerbsmäßig zu Ausbildungszwecken genutzte Sportfahrzeuge\" bauliche, ausrüstungstechnische sowie betriebliche Anforderungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Sportboot ist ein Wasserfahrzeug mit mindestens einem Rumpf, das dem Freizeitvergnügen auf dem Wasser dient. Flöße zählen nicht zu den Sportbooten; sie sind Schwimmkörper. Zu den Sportbooten gehören Motor- und Segelboote und -Yachten. Motorisierung und Größe der Crew spielen dabei keine Rolle. Die Länge von Sportbooten ist im deutschen und europäischen Recht nicht einheitlich begrenzt. Die definierte Rumpflänge für ein Sportboot von 2,5 m bis 24 m resultiert aus der europäischen CE-Sportbootrichtlinie und ist nicht allgemein bindend. Der deutsche Sportbootführerschein Binnen gilt hingegen nur bis 15 m Länge auf dem Rhein, auf den übrigen Binnengewässern bis 20 m Länge, auf den Seeschifffahrtsstraßen ohne Längenbegrenzung (§ 1 der Zweiten Verordnung zur Änderung sportbootrechtlicher Vorschriften im See- und Binnenbereich, BGBl I Nr. 24 vom 9. Mai 2017). Eine allgemeingültige rechtliche Abgrenzung der Sportboote ist deshalb nicht möglich. Nicht zu den Sportbooten gehören nach europäischem Recht Kanus, Kajaks, Rennruderboote, Surfbretter und andere nur im Uferbereich eingesetzten Wasserfahrzeuge, darüber hinaus Wassermotorräder. Innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes genutzte Sportboote werden gemäß ihrer Seetauglichkeit in eine von vier Entwurfskategorien eingeteilt.", "tgt_summary": null, "id": 2265230} {"src_title": "Megayacht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "In den letzten Jahren hat sich der Begriff Megayacht für Yachten mit einer Länge über alles (Lüa) von mehr als 60 Metern (ca. 200 Fuß) etabliert. Zwischen diesen und den „normalen“ Yachten, mit bis zu 24 Meter Länge (80 Fuß), liegen die \"Superyachten\". \"Gigayachten\" sind über 100 Meter lang. Im englischen Sprachraum nennt man Yachten ab 80 Fuß auch \"Luxusyachten (l)\".", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung und Crew.", "content": "Viele Megayachten sind u. a. mit Schwimmbecken, Whirlpool, Sauna, Sonnendeck, Helipad, Beibooten, Jet-Skis sowie modernster Technik ausgestattet. Die Besatzung von Megayachten besteht aus professionellen Seeleuten (Kapitän, Offiziere, Maschinen- und Decks-Personal). Standardmäßig ist auch uniformiertes Servicepersonal (Stewards) an Bord. Vor allem bei Motoryachten übersteigt die Anzahl der Crewmitglieder oft die der Gäste.", "section_level": 1}, {"title": "Werften und Messen.", "content": "Hersteller sind Werften, wie beispielsweise Lürssen Yachts, Lloyd Werft, Peters Werft (in Kooperation mit Kusch Yachts), Blohm+Voss, Abeking & Rasmussen, Nobiskrug, Ferretti, InRizzardi Group, Cantieri Navali Baglietto, Benetti Yachts, Royal Huisman Yachts, Vitters, Feadship und Oceanco. Auch konnten deutsche Yacht-Designer, wie das Bremer Designbüro Judel/Vrolijk, die Beiderbeck Designs GmbH, sowie der Hamburger Frank Neubelt (unter dem seit über 20 Jahren geführten Label \"Newcruise\"), internationale Yacht-Design-Preise gewinnen. Alle drei Design- und Konstruktionsbüros sind Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft \"Deutsche Yachten\" des Deutschen Boots- & Schiffbauer-Verbandes. Neubelt arbeitet seit 2012, mit nach der Weltwirtschaftskrise neu angepassten internationalen Kooperations-Strategien, im derzeitigen Super- und Megayacht-Markt und initiierte die eigenständige NC2-German Yacht Project Cooperation Group in Hamburg unter Führung des Inhabers und Schifffahrtskaufmanns Broder Hansen. Bekannte Messen für Mega- und Superyachten sind: Die \"Monaco Yacht Show\", die \"Fort Lauderdale International Boat Show\" und die \"Internationale Bootsausstellung Düsseldorf\" mit dem \"Superyacht Club\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Megayacht ist eine besonders groß dimensionierte, hochseetaugliche Yacht mit einer luxuriösen Ausstattung. Da diese Schiffe exklusiv und luxuriös ausgestattet und somit entsprechend kostspielig sind, dienen sie „Superreichen“ zu Repräsentations- und Vergnügungszwecken. Als Preis gilt die Faustregel „mindestens 1 Million US-Dollar pro Meter“. Bekannte Liegeplätze für Yachten dieser Größe sind in Europa z. B. die Yachthäfen von Monaco und Antibes an der Côte d’Azur, Puerto Portals auf Mallorca, Porto Cervo an der Costa Smeralda oder Dubrovnik in Kroatien.", "tgt_summary": null, "id": 2460144} {"src_title": "Leptoquark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "Die zwölf Leptoquarks wurden erstmals von Jogesh Pati und Abdus Salam in einem SU(4)-Modell eingeführt, in dem die Leptonenzahl als vierte Farbladung behandelt wurde. Nach diesem Modell haben sie ganzzahligen Spin (0 oder 1) und tragen elektrische Ladung sowie Farbe: Starke Schranken an ihre Kopplungskonstantenprodukte – insbesondere bei Leptoquarks, die an links- \"und\" rechtshändige Quarks koppeln – können aus leptonischen Mesonenzerfällen (z. B. dem Pionenzerfall) abgeleitet werden. Die Leptoquark-Lagrangefunktion enthält neben Termen, die die gleiche Form haben wie in der supersymmetrischen Lagrangefunktion, weitere, pseudoskalare Wechselwirkungen. Durch Ausschluss dieser pseudoskalaren Wechselwirkungen können aus den Schranken an Leptoquark-Wechselwirkungen die entsprechenden Schranken an R-paritätsverletzende supersymmetrische Wechselwirkungen gewonnen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Einteilung.", "content": "Die Klassifikation von Buchmüller, Rückl und Wyler (BRW-Klassifikation) teilt Leptoquarks nach dem Spin (0 oder 1), der Fermionenzahl (0 oder 2), dem schwachen Isospin und der Kopplung an links- oder rechtshändige Fermionen ein.", "section_level": 1}, {"title": "Zerfallsmodi.", "content": "Ein X-Boson hätte folgenden Zerfallsmodus: wobei die beiden Zerfallsprodukte jeweils entgegengesetzte Chiralität aufweisen. Ein Y-Boson hätte folgenden Zerfallsmodus: wobei das erste Zerfallsprodukt jeweils linkshändig und das zweite rechtshändig wären. Dabei bezeichnet u das Up-Quark, d das Down-Quark, e das Positron (Anti-Elektron) und ν das Elektron-Antineutrino. Ähnliche Zerfallsprodukte gibt es für die anderen Teilchen-Generationen. Bei diesen Reaktionen sind weder die Leptonenzahl \"L\" noch die Baryonenzahl \"B\" erhalten (was den Protonenzerfall erlaubt), aber die Differenz. Unterschiedliche Zerfallsraten des X-Bosons und seines Antiteilchens (ähnlich wie beim K-Meson) könnten die Baryogenese zu Beginn unseres Universums erklären. Man nimmt an, dass Leptoquarks nur in einer sehr kurzen Periode, am Ende der GUT-Ära kurz nach dem Urknall, existiert haben. Dann zerfielen sie in Quarks und Leptonen und bildeten, den Theorien entsprechend, die Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leptoquarks (X- und Y-Bosonen) sind hypothetische Elementarteilchen, die gleichzeitig an Quarks und Leptonen koppeln. Sie werden in einer Reihe von Modellen jenseits des Standardmodells der Teilchenphysik postuliert, z. B. in feldtheoretischen GUT-Modellen wie dem Georgi–Glashow-Modell, konnten jedoch bislang nicht experimentell nachgewiesen werden.", "tgt_summary": null, "id": 701725} {"src_title": "Red Foley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Foleys Eltern betrieben einen Kolonialwarenladen, und so wurde er frühzeitig mit den dort angebotenen Musikinstrumenten vertraut. Eine Zeit lang erhielt er Gesangsunterricht. Sein Hauptinteresse galt aber zunächst dem Sport. Nachdem er bei verschiedenen Gesangswettbewerben als Sieger hervorgegangen war, wurde er 1930 für den \"WLS National Barn Dance\" in Chicago entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt studierte er am Georgetown College von Kentucky.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "Foley verbrachte sieben Jahre bei der WLS \"National Barn Dance\" Show. Als Sänger trat er zusammen mit den Cumberland Ridge Runners auf. 1933 starb seine Ehefrau bei der Geburt des ersten Kindes. Er heiratete wenig später erneut. Seine Tochter aus dieser zweiten Ehe mit Judy Martin ist Shirley Lee Foley, die seit 1953 mit dem Sänger Pat Boone verheiratet ist. Deren gemeinsame Tochter ist Sängerin Debby Boone. 1937 wurde bei WLW eine neue Show aufgelegt, die speziell auf Red Foley zugeschnitten war, der \"Renfro Valley Barn Dance\". Hier hatte er Gelegenheit, seine musikalische Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen. Sein Repertoire reichte von sanften Balladen bis zum schnellen Boogie Woogie. Dank seiner angenehmen Stimme und seiner sympathischen Persönlichkeit gewann er schnell an Popularität. Zwei Jahre später erhielt er seine eigene Show, \"Avalon Time\". Bei einem kleinen Label wurden erste Platten eingespielt. 1941 unterschrieb er bei Decca Records. Sein erster kleinerer Hit war \"Old Shep\". Im gleichen Jahr kehrte er zur \"Barn Dance\" Show zurück. In dieser Zeit trat er auch mehrmals in Westernfilmen auf. 1944 hatte er mit \"Smoke On The Water\" seinen ersten Nummer-1-Hit. Weitere Top-10-Platzierungen folgten, darunter mit \"Shame On You\" erneut ein Top-Erfolg. 1946 übernahm er die Rolle des Conferenciers der Grand Ole Opry, im Jahre 1950 hatte er seinen ersten Millionenseller mit \"Chattanoogie Shoe Shine Boy\". Im gleichen Jahr gelangen ihm mit \"Cincinnati Dancing Pig\" und \"Ou Lady Of Fatima\" zwei weitere Erfolge in den Pop-Charts. 1947 hatte er mit \"New Jolie Blonde\" einen Nummer-eins-Hit in den Country-Charts. Anfang der fünfziger Jahre beging seine Frau Selbstmord, nachdem sie von seiner Affäre mit Sally Sweet, die später seine dritte Frau werden sollte, erfahren hatte. Foley zog sich für einige Zeit aus der Öffentlichkeit zurück, produzierte aber weiterhin Platten. Sein Einsiedlerleben dauerte bis 1954, als er das Angebot für eine neue Show bekam. \"Ozark Jubilee\" wurde zu einem sofortigen Erfolg und lief bis 1960. In den sechziger Jahren produzierte Foley weiterhin Platten, die sich aber nicht mehr in den Hitparaden platzieren konnten. Eine Zeit lang wirkte er in der Fernsehserie \"Mr.Smith Goes to Washington\" mit. 1967 wurde Foley in die Country Music Hall of Fame aufgenommen. Für seine Verdienste um die Country-Musik-Industrie wurde er mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt (6225 Hollywood Blvd.). Red Foley starb am 19. September 1968 im Alter von 58 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts. Er wurde auf dem \"Woodlawn Memorial Park Cemetery\" in Nashville beigesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Clyde Julian „Red“ Foley (* 17. Juni 1910 in Blue Lick, Kentucky; † 19. September 1968 in Fort Wayne, Indiana) war ein US-amerikanischer Country-Sänger.", "tgt_summary": null, "id": 1314331} {"src_title": "Morassina", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung der Tropfsteine.", "content": "Die Wachstumsgeschwindigkeit der \"Tropfsteine\" beträgt wohl das Tausendfache des Tropfsteinwachstums im Karbonatkarst. Grund dafür ist das Material der Tropfsteine, die relativ weiche Substanz Diadochit bzw. Bergbutter, ein Eisen(III)-hydroxy-phosphat-sulfat-hydrat. Das Bergwerk befindet sich in silurischen Alaun- und Kieselschiefern. Der Lösungsvorgang ist an zum Teil mikrobakteriell induzierte oxidative Abläufe gebunden, das heißt die Oxidation mit Sauerstoff aus dem Grundwasser führt erst zur Bildung der wasserlöslichen Substanzen, die dann abtransportiert werden. In der Grube werden verschiedene Minerale entsprechend den hydrochemischen Verhältnissen ausgefällt. Im Wesentlichen sind es Sulfide, Oxide, Carbonate, Sulfate, Phosphate, Vanadate, Arsenate und Silikate. Da es sich dabei um sehr unterschiedliche Substanzen mit unterschiedlichen Farben handelt, haben die Tropfsteine eine außergewöhnliche Färbung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals erwähnt wurde die Grube im „Schwefelloch“ im Zusammenhang mit dem Abbau von Alaun, Eisen- und Kupfervitriol sowie Schwefel und Farberden im Jahre 1683. 1717 war ein erster Besitzwechsel. Der Kaufmann Johann Leonard Morassi übernahm das Bergwerk und nannte es Morassina. Im Jahre 1750 wurde die Grube an das Kauf- und Handelshaus Frege in Leipzig verkauft. Man verglich die Freges wegen ihres Besitzes mit den Fuggern in Augsburg und den Rothschilds in Frankfurt am Main. Frege entwickelte seine Bergwerke zu Marktführern im thüringischen und im fränkischen Raum. Nachdem man um 1850 Alaun- und Vitriolprodukte auf chemischen Weg billiger produzieren konnte, kamen die Fregeschen Bergwerke schnell zum Erliegen. 1863 lieferte das Vitriolwerk Morassina die letzten Produkte an die Kunden aus. Die Eingänge zum Hohlraumsystem wie das gesamte Bergwerk gerieten in Vergessenheit. Als 1951 Bergleute der SDAG Wismut auf der Suche nach Uran die Eingänge der Grube aufwältigten, fanden sie zwar kein spaltbares Material, dafür aber Tropfstein- und Sinterbildungen, die weit und breit ihresgleichen suchten und schon damals als besonders beachtenswert eingestuft wurden. Wegen der Nähe zur damaligen innerdeutschen Grenze verhinderten die DDR-Behörden die Herrichtung eines Teiles der Hohlräume als Schaubergwerk. Erst 1989 kam vom Rat des Bezirkes Suhl, Abteilung Geologie, grünes Licht. 1993 wurde das Schaubergwerk Morassina eröffnet. Es gilt heute zusammen mit seinem Untertage-Sanatorium, dem „Sankt-Barbara“-Heilstollen, und seinem Bergbaumuseum als ein Konglomerat von Bildung, Forschung, Entspannung und Erholung. Waren es früher Persönlichkeiten wie Alexander von Humboldt, August Breithaupt oder der Herausgeber des ersten Konversationslexikons, Joseph Meyer aus Gotha, die für den Ruf der Schmiedefelder Bergbauregion sorgten, so sind es heute die Wissenschaftler Manfred Wolf, Dieter Wolf, G. Walter, Bernd Ullrich und Reinhard Gaupp, die in Bezug zum Schaubergwerk Morassina neue wissenschaftliche Erkenntnisse erbrachten. Der Sankt-Barbara-Stollen wird als Heilstollen zur Speläotherapie genutzt. Die Morassina ist Mitglied im Deutschen Heilstollenverband.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Morassina ist ein ehemaliges thüringisches Vitriol-Bergwerk in Schmiedefeld. Heute befindet sich hier ein Schaubergwerk mit vielen Tropfsteinen von eindrucksvoller Farbenpracht und Formenvielfalt, das 1996 aufgrund seiner Einmaligkeit sogar in das Guinness-Buch der Rekorde einging.", "tgt_summary": null, "id": 2068949} {"src_title": "Thomas Townsend Brown", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Brown entstammte einer wohlhabenden Familie aus Zanesville, Ohio. Er entdeckte bereits 1921 während seiner College-Zeit bei Experimenten mit einer Röntgenröhre den Biefeld-Brown-Effekt. Den Namen erhielt Browns Entdeckung, nachdem ihn sein Physikprofessor Paul Alfred Biefeld an der Denison University in Granville, Ohio, 1923 dazu animiert hatte, seine Forschungen fortzusetzen. Zuvor hatte Brown ab 1922 an dem California Institute of Technology in Pasadena, Kalifornien, und 1923 für kurze Zeit an dem Kenyon College in Gambier, Ohio, studiert. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete Brown von 1926 bis 1930 am Warner and Swasey Observatory in East Cleveland, Ohio, das zu diesem Zeitpunkt von Biefeld geleitet wurde. Ab 1930 war er für das United States Naval Research Laboratory tätig. Brown nahm 1932 an der Internationalen Schwerkraft-Expedition des United States Department of the Navy zu den Westindischen Inseln und 1933 an der von Paul Bartsch geleiteten ersten Johnson-Smithsonian-Tiefsee-Expedition teil. Er war anschließend Reservist der United States Navy und arbeitete ab 1939 bei der Glenn L. Martin Company als Ingenieur. 1940 wurde Brown in das National Defense Research Committee aufgenommen. Ab 1941 war er für das Office of Scientific Research and Development tätig. 1942 führte er die Ausbildung an der Radarschule der Naval Station Norfolk. Sein Name fällt auch im Zusammenhang mit dem so genannten Philadelphia-Experiment. Die fehlende wissenschaftliche Anerkennung für seine Forschungen sowie die Überbelastung durch seine Arbeit führten im Dezember 1943 zu einem Nervenzusammenbruch Browns, woraufhin er Anfang 1944 auf Empfehlung der Marineärzte pensioniert wurde. Anschließend war er einige Jahre als Radar-Berater bei der Lockheed-Vega Aircraft Corporation tätig. 1952 zog er zunächst nach Hawaii und im selben Jahr noch nach Cleveland und arbeitete wie auch in den Jahren zuvor privat an dem „Gravitator“, der technischen Umsetzung des Biefeld-Brown-Effektes weiter. Durch seine fortgesetzte Forschungstätigkeit, die er weitestgehend selbst finanzierte, war es ihm gelungen, die Wirkung des Effektes so weit zu verstärken, dass der Apparat mehr als sein eigenes Gewicht heben konnte. 1953 schaffte Brown es, eine seiner „Luftfolien“ in einer Laboranlage auf einem Rundkurs von sechs Meter Durchmesser fliegen zu lassen. Der Apparat war dabei über einen Draht mit einem Mast verbunden und wurde auf diese Weise mit der nötigen Betriebsspannung von 50 kV versorgt. Die benötigte Leistung lag bei 50 Watt, die Spitzengeschwindigkeit des Apparates bei fast 185 km/h. 1955 verließ Brown mangels Sponsoren, Anerkennung seitens der Wissenschaft sowie Interessenten aus Politik und Industrie enttäuscht die USA und ließ sich zunächst in England und dann in Frankreich nieder. Nach anfänglichen Erfolgen und Verbesserungen sowie etlichen Vorführungen in Europa fusionierte die französische Firma SNCASO, bei der Brown damals tätig war, im März 1957 mit SNCASE zur Gesellschaft Sud Aviation. Die neue Geschäftsführung vollzog einen Wechsel in der Ausrichtung der Forschung und strich die Gelder für Browns Projekt. Brown war zu diesem Zeitpunkt bereits in die USA zurückgekehrt und hatte in Washington, D.C. am 24. Oktober 1956 das National Investigations Committee On Aerial Phenomena (NICAP) gegründet. Er war der festen Überzeugung, durch seine Forschungen einen Nachweis für die Möglichkeit der Existenz von UFOs erbringen zu können. Diese Ansichten sorgten für wenig Akzeptanz in den Kreisen etablierter Wissenschaftler, die seine UFO-Forschung ablehnten. Brown fand jedoch Unterstützung bei Agnew Hunter Bahnson jr., dem Vorsitzenden der Bahnson Company aus Winston-Salem, North Carolina. Dort konnte Brown im Rahmen eines Forschungsprojektes seine Anti-Schwerkraft-Untersuchungen fortsetzen. Nach dem Tod seines Freundes und Gönners, der 1964 mit seinem Privatflugzeug verunglückte, wurde das Projekt von dessen Nachfahren jedoch eingestellt. Brown hatte es 1958 außerdem mit einer eigenen Firmengründung, der Rand International Limited, versucht. Trotz zahlreicher Patente in den USA und im Ausland war ihm und seinem Gravitator kein Erfolg beschieden. Anfang der 1960er Jahre nahm er für kurze Zeit eine Stelle als Physiker bei der Firma Electrokinetics Inc. in Bala Cynwyd, Pennsylvania, an. In den 1970er Jahren interessierte er sich vor allem für Gesteinselektrizität (\"rock electricity\"). Brown führte seine fliegenden Metallscheiben in unregelmäßigen Abständen unter anderem auch bei der NASA vor und betrieb seine privaten Forschungen in Kalifornien an der University of California, Berkeley, sowie an der California State University, Los Angeles, bis kurz vor seinem Tod 1985 weiter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Townsend Brown (* 18. März 1905 in Zanesville, Ohio; † 22. Oktober 1985 in Avalon, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Physiker und Ufo-Forscher.", "tgt_summary": null, "id": 47723} {"src_title": "Schwanenwerder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Die rund 250.000 m2 große Insel wurde 1704 als \"Der Sandtwerder\" erstmals erwähnt. Danach hieß sie \"Sandwerder\", nach anderer Quelle auch \"Cladower Sandwerder\". Sie war ursprünglich eine sandige, weitgehend kahle, mit wenigen Bäumen und Gebüsch bewachsene Fläche. An ihren alten Namen erinnert seit 1933 die am Ostufer des Wannsees liegende Straße Am Sandwerder. Im Jahr 1882 erwarb der Lampenfabrikant Wilhelm Wessel, der durch die Erfindung des Petroleum-Rundbrenners zu Vermögen gekommen war, die Insel für 9.000 Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund Euro) vom Kladower Gutsbesitzer Kässel, nach anderer Quelle für 27.000 Mark vom Rittergutsbesitzer Hugo von Platen zu Sophienwalde. Er ließ eine Brücke und eine schlingenförmig angelegte Erschließungsstraße errichten. Die Insel wurde parzelliert. Die Parzellen wurden zum Kauf angeboten, wobei zu jedem am Wasser gelegenen Villengrundstück jeweils ein durch die Inselstraße abgetrenntes Innengrundstück für Wirtschaftsgebäude und Nutzgärten gehörte. Das erste Gebäude auf der Insel war die \"Villa Schwanenhof\" im Inselinneren, die die Familie Wessel selbst bewohnte. Warum Wessel für sein eigenes Haus das Inselinnere bevorzugte, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich ist aber, weil es am höchsten Punkt der Insel steht und von dort (damals ohne hohe Bäume) der Blick über Insel und Wannsee am besten ist. Das Gebäude ist bis heute erhalten geblieben. Kaiser Wilhelm II. genehmigte 1901 offiziell den klangvolleren Namen \"Schwanenwerder\", den sich Wessel lange gewünscht hatte. Um die Wende zum 20. Jahrhundert waren erst drei Villen entstanden, doch in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Insel zu einem Refugium für Wohlhabende mit prachtvollen Landsitzen. Hier wohnten beispielsweise die Warenhausbesitzer Berthold Israel und Rudolph Karstadt, die Bankdirektoren Oscar Schlitter, Samuel Goldschmidt (Direktor des Bankhauses Goldschmidt-Rothschild), Arthur Salomonsohn (Disconto Gesellschaft), Oscar Wassermann (Deutsche Bank) und Georg Solmssen der Bankier und Besitzer der Schultheiss-Patzenhofer Brauerei, Walter Sobernheim, und der Inhaber der Schokoladenfabrik \"Trumpf\", Richard Monheim. Weiter wohnten hier Werner Feilchenfeld (Syndikus der Berliner Industrie- und Handelskammer), Eduard Mosler (Besitzer der Berliner Handelsgesellschaft), der Chirurg Fedor Krause, Hans Quilitz (Inhaber von Glaswerken für die chemische Industrie), Waldemar Lohse (Inhaber einer Chemiefabrik), der Zeitungsverleger Leo Goldstaub, der Textilkaufmann Alfred Gugenheim, Landgerichtsrat Herbert Gidion.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "In der Zeit des Nationalsozialismus kam es zu Zwangsverkäufen und -versteigerungen des Eigentums der jüdischen Besitzer zugunsten der nationalsozialistischen Prominenz. Der bekannteste Inselbewohner jener Zeit war der Propagandaminister Joseph Goebbels. Er kaufte 1935 das Grundstück Inselstraße 8–10 des Bankdirektors Oscar Schlitter weit unter Wert. Drei Jahre später brachte er auch das Nachbargrundstück, das dem emigrierten Bankier Samuel Goldschmidt gehört hatte, für einen Spottpreis in seinen Besitz. Goebbels ließ sich sein Anwesen pompös ausbauen und veranstaltete rauschende Feste. In der Nähe von Göbbels wohnte in der Nr. 18, ehemals aus dem Besitz von Sobernheim und ab 1920 von dem durch Lenins Reise von 1917 nach Moskau bekannten Alexander Parvus bewohnt, ab 1936 der Schauspieler Gustav Fröhlich, der aber wegzog, nachdem seine Freundin Lída Baarová, mit der er auf Schwanenwerder wohnte, ihn verließ und eine Affäre mit Goebbels begann. Danach lebte hier eine Weile Albert Speer zur Miete. In der ehemaligen Hauptvilla von Sobernheim wohnte ab 1938 der Chemieindustrielle („Spalt-Tablette“) Max Baginski. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Villa durch die Amerikaner genutzt, war ab 1954 eine Privatklinik bis zum Abriss 1971. Heute steht dort ein Tagungszentrum der Würth AG. Im Jahr 1942 plante der Widerstandskämpfer Hansheinrich Kummerow ein Sprengstoffattentat auf Goebbels unmittelbar an der Inselbrücke, das allerdings frühzeitig vereitelt wurde. Hitlers Leibarzt Theo Morell kam 1939 durch „Arisierung“ in den Besitz von Villa und Grundstück des Bankiers Georg Solmssen. Das Nachbargrundstück Inselstraße 20–22 wurde 1939 von der Reichskanzlei erworben und soll für Hitler persönlich reserviert gewesen sein. 1939 musste Marie-Anne von Goldschmidt-Rothschild ihr Grundstück in der Inselstraße 7 für lediglich 150.000 Mark an Albert Speer abtreten (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund Euro).", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Insel kurz von den Russen besetzt, die eine Fischereistation einrichtete. Sie wurden aber im Juli 1945 von den Amerikanern verdrängt, die es für die Potsdamer Konferenz nutzten. Unter anderem hatte Dwight D. Eisenhower hier – in der ehemaligen Villa von Walter Sobernheim – sein Quartier und später Lucius D. Clay, der von dort die Berliner Luftbrücke plante. Im Zweiten Weltkrieg blieb die Insel von Zerstörungen weitgehend verschont, doch wurde das Areal nach Kriegsende jahrelang vernachlässigt. Ab Ende der 1940er Jahre wurden Häuser und Grundbesitz in sogenannten „Wiedergutmachungsverfahren“ an die rechtmäßigen Besitzer oder ihre Erben zurückgegeben. Diese trennten sich meist durch Verkauf an das Land Berlin von ihren Grundstücken. Rund 40 Prozent der Insel befanden sich seitdem im Besitz des Landes. In den 1950er bis 1970er Jahren wurden viele Villen abgerissen und Neubaupläne genehmigt. Heute erinnert kaum noch etwas an den einst mit noblen Villen durchsetzten Landschaftspark. Auf der Insel befinden sich heute ein Jugendfreizeitheim, eine Kindererholungsstätte und ein Gruppenzeltplatz. Bis 2010 befand sich dort ebenfalls die Wache 3 der Berliner Wasserschutzpolizei. Des Weiteren findet sich ein Überrest des zerstörten Palais des Tuileries, der 1882 in Paris gekauft und hierher gebracht wurde. Ein Bunker, der zum Schutz von Goebbels nahe dessen Haus angelegt worden war, kann auf Anfrage besichtigt werden. Auf dem Grundstück der abgerissenen Goebbels’schen Villa befand sich das Aspen Institute, das sich um die Vermittlung US-amerikanischer Politikinhalte im Ausland bemüht. Der Bau einer modernen und großflächig gestalteten Villa sorgte bei den Anwohnern für kontroverse Diskussionen, da diese direkt und wasserseitig einsehbar am Ufer liegt. Im Jahr 2010 wurden auf der Insel einige über 10.000 m2 große unbebaute Seegrundstücke versteigert. Der Liegenschaftsfonds versteigerte ebenfalls ein 2.300 m2 großes Grundstück, auf dem sich zuletzt das Aspen Institute und davor die Wachräume der Schutzstaffel und Joseph Goebbels' Fuhrpark befand. Als Schwanenwerder-Chronist gilt der auf der Insel aufgewachsene und dort lebende ehemalige Berliner Polizeipräsident Georg Schertz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Schwanenwerder ist eine Insel im Berliner Ortsteil Nikolassee des Bezirks Steglitz-Zehlendorf. Sie liegt in der Havel am Ausgang des Großen Wannsees und ist über eine Brücke mit dem Ufer verbunden. Westlich der Insel am gegenüberliegenden Havelufer liegt Kladow, südwestlich die Pfaueninsel.", "tgt_summary": null, "id": 1273037} {"src_title": "Oshakati", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Region liegt nördlich des Etosha-Nationalparks und bildete zu Zeiten der südafrikanischen Verwaltung zusammen mit den Regionen Omusati, Ohangwena und Oshikoto das Ovamboland. Der nächste Verkehrsflughafen ist der von Ondangwa, von wo aus Linienflüge nach Windhoek abgehen. Die Stadt liegt im Einflussgebiet der Oshanas, welche die Region regelmäßig überfluten lassen. Oshakati ist über die gut ausgebaute Hauptstraße C46 mit Outapi und Ondangwa verbunden. Die Straße geht in Ondangwa in die Nationalstraße B1 über, die Namibia vom Süden nach Norden durchzieht.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Oshakati hat ein semiarides Klima (Steppenklima BSh, gemäß der Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger), mit heißen Sommern und relativ milden Wintern (warme Tage und kalte Nächte). Der durchschnittliche jährliche Niederschlag beträgt 472 Millimeter; die Hauptniederschläge erfolgen im Südsommer.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Oshakati wurde im Jahr 1966 durch die südafrikanische Besatzungsmacht gegründet, welche einerseits von Oshakati aus ihre wirtschaftlichen Bestrebungen im nördlichen Namibia intensivieren wollte und andererseits einen starken militärischen Stützpunkt im Norden des Landes benötigte, um nachhaltig gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen der SWAPO vorgehen zu können. Vor allem aufgrund des immer größer werdenden Bedarfs an formellen sowie informellen Arbeitskräften wuchs die Stadt in den 1970er und 1980er Jahren sehr schnell. Aufgrund der südafrikanischen Apartheidspolitik war Oshakati bis zur Unabhängigkeit Namibias in einen rein „weißen“ Osten (\"Oshakati East\") und einen „schwarzen“ Westen (\"Oshakati West\") unterteilt. Dabei war der weiße Teil der Stadt durch einige Distanz, Zäune und Stacheldraht klar von den schwarzen Siedlungsgebieten abgegrenzt. Aufgrund des fortwährenden namibischen Befreiungskampfes wurde Oshakati von den Südafrikanern außerdem wie eine Festung verwaltet und war institutionell sowie infrastrukturell klar vom ländlichen Umland des Ovambolandes abgegrenzt. 1974 errichteten die Südafrikaner einen Militärstützpunkt in der Stadt. Deshalb wurde eine Pipeline und ein anschließender Kanal errichtet, welche Wasser aus dem Calueque-Staudamm vom Kunene im Nordosten nach Oshakati leitete, um den Wasserbedarf des Militärs sicherzustellen. In Oshakati entstand deshalb eine Trinkwasseraufbereitungsanlage (\"Oshakati Treatment Plant\"). Diese existiert bis heute, hat jedoch nur eine ungenügende Kapazität. Weitere geplante Großprojekte zur langfristigen Sicherstellung des Wasserbedarfs von Oshakati wurden aufgrund anhaltender militärischer Auseinandersetzungen mit der SWAPO nicht umgesetzt. Am 18. Februar 1988 explodierte in Oshakati in der damaligen Filiale der Barclays Bank an der Hauptstrasse nach Oshikuku eine Bombe, welche 27 Menschen tötete und viele weitere teils schwer verletzte bzw. verstümmelte. Das Gebäude wurde dabei vollkommen zerstört. Bis heute hat sich niemand zu diesem Anschlag bekannt. Jedoch ist in Namibia die Meinung, dass es sich um einen Terroranschlag der südafrikanischen Besatzungsmacht handelte, sehr weit verbreitet. Bis heute kämpfen die Überlebenden des Anschlags für eine finanzielle Entschädigung ihresgleichen durch die Republik Südafrika. Nach der Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 und dem damit verbundenen Abzug der allermeisten Südafrikaner ließen sich innerhalb kürzester Zeit tausende arbeitslose ehemalige SWAPO-Freiheitskämpfer in der Stadt nieder. Vor allem deshalb ging Oshakati kurz nach der Unabhängigkeit Namibias durch eine von allgemeiner Arbeitslosigkeit und sozialer Instabilität geprägte Krise. Viele Ovambos aus der Region zogen deshalb zunächst eine Migration nach Windhoek oder in andere mehr südlich gelegene Städte des Landes einer Niederlassung in Oshakati vor. Seit der Jahrtausendwende konnte Oshakati aber seine wirtschaftliche Führungsrolle in Nordnamibia wieder zunehmend festigen, vor allem aufgrund von südafrikanischen und angolanischen Investitionen in der Region. Dennoch lebt bis heute ein Großteil der Einwohner Oshakatis in Wellblechsiedlungen. Während des Bürgerkrieges in Angola war Oshakati ein sehr wichtiger Stützpunkt der südafrikanischen Armee, die von hier aus aktiv auf Seiten der UNITA in den Krieg eingegriffen hatte. Dieser nahezu 30-jährige Bürgerkrieg in Angola hatte nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung Oshakatis: Zwar war fast das gesamte Ovamboland militärisches Sperrgebiet und damit von einer geordneten zivilen Entwicklung weitgehend ausgeschlossen, dennoch sorgte die Anwesenheit des Militärs für ein starkes Wachstum in allen damit zusammenhängenden Bereichen. Zudem war Oshakati im und nach dem Bürgerkrieg Zufluchtsort für viele aus der Region und aus Angola stammende Kriegsflüchtlinge. Dies alles führte zu einer sehr ungeordneten, aber durchaus stürmischen Entwicklung zu Lasten der historisch gewachsenen Strukturen.", "section_level": 1}, {"title": "Kommunalpolitik.", "content": "Bei den Kommunalwahlen 2015 wurde folgendes amtliche Endergebnis ermittelt.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Oshakati gliedert sich in sechs Stadtteile:", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Der Fußballverein Oshakati City spielt in der zweithöchsten Liga des Landes, der Northern Stream First Division.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oshakati ist Hauptstadt und Regierungssitz der Region Oshana, Namibia und mit 35.600 Einwohnern die größte Stadt in den „Vier O-Regionen“ und die fünftgrößte Stadt des Landes.", "tgt_summary": null, "id": 1690215} {"src_title": "Dreischusterspitze", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Umgebung.", "content": "Die Dreischusterspitze liegt östlich des Innerfeldtals und westlich des Fischleintals, zweier Seitentäler des Sextentals. Der Berg liegt im Gebiet des Naturparks Drei Zinnen. Das Massiv der Dreischusterspitze umfasst mehrere weitere Nebengipfel, darunter den \"Nördlichen Gsellknoten\" (\"Cima di Sesto Nord\", ), den \"Südlichen Gsellknoten\" (\"Cima di Sesto Sud\", ), den \"Sextner Turm\" (\"Torre di Sesto\", ) und die Steinalpentürme () im Norden, den \"Kleinen Schuster\" (\"Punta Piccola dei Tre Scarperi\", ), die \"Hochwandspitz\" () im Westen und den \"Wiener Turm\" () im Süden. Südlich des Wiener Turms setzt sich der Kammverlauf über die hohe \"Weisslahnscharte\" (\"Forcella Lavina Bianca\") zur \"Weisslahnspitze\" (\"Punta Lavina Bianca\", ) und der \"Schusterplatte\" (\"Lastron dei Scarperi\", ) hin fort. Durch das Massiv verläuft die Gemeindegrenze zwischen Sexten und Innichen. Schutzhütten in der Umgebung sind die Dreischusterhütte (\"Rifugio Tre Scarperi\", ) im Innerfeldtal sowie die Talschlusshütte (\"Rifugio al Fondo Valle\", ) im Fischleintal und die Dreizinnenhütte (\"Rifugio Locatelli\", ) im Süden der Schusterplatte.", "section_level": 1}, {"title": "Anstiege.", "content": "Wegen ihres komplizierten Aufbaues und ihres brüchigen Gesteins gilt die Dreischusterspitze als alpinistisch herausfordernd. Auch der leichteste Anstieg, der Normalweg im Schwierigkeitsgrad III (UIAA) ist eine lange, ernste und orientierungstechnisch anspruchsvolle Klettertour. Er führt von der Dreischusterhütte durch das nordwestlich gelegene \"Steinalpkar\" zur \"Steinalpscharte\" und dann durch die Ostflanke. Dieser Weg ist auch die übliche Abstiegsroute. Weitere Anstiege sind die \"Innerkofler\" durch die Westwand (III), \"Innerkofler/Artmann\" (III) über den Westpfeiler, \"de Bertoldi\" (V) über den Nordwestgrat, der Nordostgrat (IV) und \"Langl/Löschner\" (IV) durch die Nordwand, bei der Eisausrüstung vonnöten ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Dreischusterspitze wurde am 18. Juli 1869 von Paul Grohmann und den Führern Franz Innerkofler aus Sexten und Peter Salcher aus Maria Luggau über den heutigen Normalweg erstbestiegen. Die Gesellschaft brauchte von ihrem Biwak, 11⁄2 Stunden oberhalb von Sexten, etwa fünf Stunden bis zum Gipfel. Als alpinhistorisch bedeutsam gilt die Erstbegehung der \"Westwand\" durch Veit Innerkofler und Gefährten im Jahre 1888.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dreischusterspitze (italienisch \"Punta dei Tre Scarperi\" oder \"Cima di Tre Scarperi\") ist mit der höchste Berg der Sextner Dolomiten in Südtirol.", "tgt_summary": null, "id": 822729} {"src_title": "Ringstraße (Wiesbaden)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und städtebauliche Zusammenhänge.", "content": "Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Einwohnerzahl der damaligen „Weltkurstadt Wiesbaden“ sehr stark stieg – es gab fast eine Verzehnfachung von ca. 11.650 im Jahr 1840 auf ca. 109.000 im Jahr 1910 (siehe auch Einwohnerentwicklung von Wiesbaden) – waren umfangreiche Stadterweiterungen notwendig. Es entstanden neue Wohngebiete wie das Feldherren-, Rheingau- und Dichterviertel mit meist viergeschossigen großzügigen Bürgerhäusern. Die \"Ringstraße\" bildete die Lebensader dieser neuen Stadtteile. Sie verläuft vom 1904 bis 1906 erbauten Hauptbahnhof zunächst in einem Viertelkreisbogen nach Nordwesten um das Historische Fünfeck herum und dann weiter nach Norden bis zum \"Sedanplatz\". Die \"Ringstraße\" besteht aus zwei Teilen: dem \"Kaiser-Friedrich-Ring\" (benannt nach Kaiser Friedrich III.) und dem \"Bismarckring\" (benannt nach Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck). Der Kaiser-Friedrich-Ring beschreibt einen exakten Viertelkreisbogen mit einem Radius von ca. 700 m. Den Mittelpunkt dieses Kreisbogens bildet die Ecke \"Luisenplatz\"/\"Rheinstraße\". Südlicher Ausgangspunkt des Viertelbogens ist somit die in Nord-Süd-Richtung verlaufende \"Adolfsallee\", westlicher Endpunkt des Bogens die in Ost-West-Richtung verlaufende \"Rheinstraße\". Am Schnittpunkt von \"Rheinstraße\" und \"Kaiser-Friedrich-Ring\" steht die Ringkirche. Der Kaiser-Friedrich-Ring wird bis zur Dotzheimer Straße um ca. 100 m geradlinig fortgesetzt. Der Kaiser-Friedrich-Ring bildet die Grenze vom Stadtteil Mitte zu den Stadtteilen Rheingauviertel und Südost. Der Mittelstreifen ist größtenteils von drei Reihen Platanen bepflanzt. Fehlende Bäume wurden in den letzten Jahren nur teilweise ersetzt. Der Bismarckring beginnt an der \"Dotzheimer Straße\" und verläuft geradlinig nach Norden bis zum \"Sedanplatz\". Er trennt den Stadtteil Westend vom westlichen Feldherrenviertel vom älteren Inneren Westend. Der Bismarckring hat eine Länge von ca. 600 m. In der Straßenmitte verläuft dort ein beidseitig von Platanenreihen begleiteter Fußweg. Die westliche Seite hat seit 2019 eine durchgehende Busspur, die für Radfahrer freigegeben ist. Auf der Ostseite ist ein Fahrradstreifen markiert. Eine vollständige Umschließung der Stadt hat man nie geplant, was wegen der Lage Wiesbadens am Südhang des Taunus auch nicht möglich gewesen wäre. Trotzdem verwendete man – analog zu Projekten in anderen Städten – ebenfalls den städtebaulichen Begriff „Ringstraße“. Das Ringstraßenprojekt wurde bereits 1871 als Lösung für die sich abzeichnende zügige Entwicklung des Baugeschehens von Stadtbaumeister Alexander Fach vorgelegt. Er orientierte sich am Vorbild anderer Großstädte wie Wien, Köln, Düsseldorf und Dortmund, wo man nach der Schleifung der Befestigungsanlagen Ringstraßen realisiert hatte. Fachs Plan wurde zunächst mit dem westlichen Teil des Rings gegen 1900 verwirklicht. Seine Planungen sahen aber vor, die Ringstraße auf östlicher Seite bis zur \"Bierstadter Straße\" zu vervollständigen, so dass die Wiesbadener Innenstadt von einer symmetrisch angelegten Allee in Form eines „U“ umschlossen worden wäre. Der Hauptbahnhof hätte in der Mitte dieses Straßenzuges gelegen. Die wirtschaftliche Lage und der Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhinderten die Ausführung. Im Verlauf der bis 1900 bogenförmig angelegten \"Lessingstraße\" über die \"Frankfurter Straße\" hinaus bis zum \"Langenbeckplatz\", ist die vorausschauende Planung für den östlichen Ringabschnitt zu erkennen. Sie war als Gegenstück zur diagonal verlaufenden \"Herderstraße\" innerhalb des Ringbogens auf der bereits gebauten westlichen Seite gedacht. Bis zum Ersten Weltkrieg führte die gradlinige Fortsetzung (\"Kaiser-Wilhelm-Ring\") über den \"Kaiserplatz\" hinaus (heute \"Bahnhofsplatz\") bis zur \"Mainzer Straße\" und wurde erst 1937 bis zur \"Frankfurter Straße\" verlängert. Seit 1950 heißt dieser Abschnitt \"Gustav-Stresemann-Ring\". Im folgenden Jahr wurde der Ring unter Aufgabe der alten geometrischen Idee Fachs autogerecht bis zur \"Bierstadter Straße\" als \"Moltkering\" realisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Topographie.", "content": "Den niedrigsten Punkt der \"Ringstraße\" bildet der \"Hauptbahnhof\", den höchsten die \"Ringkirche\". Der \"Kaiser-Friedrich-Ring\" hat eine etwas flacher werdende Steigung vom \"Hauptbahnhof\" bis zur \"Ringkirche\". Ab dort fällt der \"Bismarckring\" bis zur Ecke \"Bleichstraße\"/\"Blücherstraße\" ab, bevor er ab hier bis zum \"Sedanplatz\" wieder ansteigt.", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Die \"Ringstraße\" hat eine durchgängige Breite von ca. 35 bis 40 m mit einem breiten Mittelstreifen, der mit 3 bzw. 4 Reihen Platanen bestanden ist. Im Bereich des \"Kaiser-Friedrich-Rings\" gibt es auf der südwestlichen Außenseite der Straße einen schmalen Vorgarten-Streifen. Die Gebäude an der Ringstraße sind fast ausnahmslos viergeschossige Bürgerhäuser mit prachtvollen Fassaden im Stil des Historismus. Bemerkenswert ist die Vielfalt und der Detailreichtum an Erkern, Balkonen, Säulen und sonstigen Stuck-Elementen. Besonders ins Auge fallen die nach Wiener und Berliner Vorbild gestalteten Turm- bzw. kuppelgekrönten Eckbauten. Um das Jahr 2012 gab es eine Diskussion in der Stadt um das denkmalgeschützte Haus mit der Hausnummer 44, das infolge betrügerischer Geschäfte stark heruntergekommen war.", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "An der \"Ringstraße\" gibt es nur wenige öffentliche Gebäude. Neben dem Hauptbahnhof im Süden und der Ringkirche an der Ecke zur \"Rheinstraße\" sind dies das Landeshaus an der Ecke \"Moritzstraße\", in dem heute das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung untergebracht ist. Südlich des \"Gutenbergplatzes\" liegen die Lutherkirche und die \"Gutenbergschule\". Vor allem die Wohngebäude des \"Kaiser-Friedrich-Rings\" zeigen die Stilvielfalt des Historismus. Beispiele der Neogotik sind die Häuser Nr. 28 und 52, die am häufigsten vertretene Neorenaissance zeigt sich beispielsweise in den Häusern Nr. 24, 48, 50, 52 und 57, den Neobarock repräsentieren die Gebäude Nr. 60 und 76. Häufig treten auch Mischformen auf, wie z. B. in Nr. 66, oder Elemente des Jugendstils werden verwendet (Nr. 53). Dabei werden häufig alle drei Stilarten der klassischen Antike verwendet: so gibt es häufig Balkonvorbauten die übereinander von dorischen, ionischen und korinthischen Säulen gestützt werden (z. B. Häuser Nr. 17, 23, 49). Der Detailreichtum in Gesimsen, Säulen, Statuen, Figuren etc. lässt immer wieder Neues entdecken. Die Häuser am \"Bismarckring\" sind im Gegensatz zum später entstandenen \"Kaiser-Friedrich-Ring\" weniger prunkvoll ausgestattet. Fast alle Gebäude beherbergen dort Geschäfte.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrliche Bedeutung.", "content": "Die \"Ringstraße\" ist Teil der B 54 und mit drei Fahrspuren je Richtung städtische Hauptverteilungsstraße. Sie ist der erste, d. h. innere von zwei Stadtringen, die den Verkehr um die Wiesbadener Innenstadt herumführen. Sie dienen außerdem als Verteiler bzw. Verbindung zwischen den nordwestlichen Ausfallstraßen nach Taunusstein (B 54) und Limburg an der Lahn (B 417) und den südlichen zur BAB 643 nach Mainz, zur Biebricher Allee nach Biebrich, zur BAB 671 Richtung Hochheim am Main bzw. Darmstadt und zur B455 Richtung Mainz-Kastel. Das Linksabbiegen von der \"Bahnhofstraße\" auf den \"Gustav-Stresemann-Ring\" geschieht durch eine \"Michigan Left\" genannte Verkehrsführung, bei der zunächst rechts abgebogen und anschließend eine 180°-Wende durchgeführt wird. Diese Verkehrsführung ist weniger unfallanfällig und sorgt durch eine wegfallende Ampelphase insbesondere für einen flüssigeren Verkehr. Bismarckring und Sedanplatz: Kaiser-Friedrich-Ring und Bahnhofsplatz", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ringstraße in Wiesbaden wurde in den Jahren 1890 bis 1900 im Rahmen umfangreicher Stadterweiterungen angelegt. Heute ist sie Teil des 1. (Stadt-) Rings und hat zwischen dem Hauptbahnhof und dem \"Sedanplatz\" eine Länge von ca. 1.950 m; mit dem Gustav-Stresemann-Ring sind es etwa 3 km.", "tgt_summary": null, "id": 2405508} {"src_title": "Hydraulische Gesellschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zentrale soziologische Merkmale.", "content": "Hierfür haben sich historisch religiös durch einen Staatskult (oft mit einer mächtigen Priesterschaft) abgestützte zentralisierte typische Herrschaftsformen („\"hydraulic empire\"“, „\"water monopoly empire\"“, „hydraulischer Despotismus“) mit planwirtschaftlich mächtiger und fachlich für ingenieursmäßigen Wasserbau, auch auf Geodäsie und Mathematik spezialisierter Bürokratie (im Sinne Max Webers) und hoher Rechtssicherheit herausgebildet. Es erklärt z. B. den besonderen Charakter eines Gottkönigtums bei gleichzeitig früher Schriftkultur, Urbanisierung, fortgeschrittener Arbeitsteilung (sozialer Differenzierung) und hoher Entwicklung von Mathematik, Astronomie und Ingenieurwissenschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Klassisch sind dafür bereits im Altertum das chinesische Kaisertum zur Zähmung des Huang Hes, die im Punjab am Indus früh erscheinende Hochkultur, die Regulierung des Euphrat und Tigris in Mesopotamien (vgl. Babylonisches Reich), das ägyptische Pharaonentum am mittleren und unteren Nil, das Khmer-Reich von Angkor und – mit Abstrichen – das Aztekenreich in Mexiko (vgl. Tenochtitlán) bzw. Inkareich in Peru vor ihrer Zerstörung durch die spanische Eroberung und Kolonialisierung. Ein eingeschränktes Beispiel innerhalb der westlichen Kulturen geben hier die Niederlande (als die erste politische Großmacht des europäischen Bürgertums), die nicht nur auf Fernhandel und Manufaktur fußten, sondern stark auch auf die gemeinsame Kultivierung des Rheindeltas und den ständigen Kampf gegen den „Blanken Hans“ (\"vgl.\" die Sturmfluten der Nordsee) und somit auch auf die fachbürokratisch effiziente Vereinigung von Stadtrepubliken angewiesen waren.", "section_level": 1}, {"title": "Diskussion.", "content": "Wittfogels Konzentration auf die Einzelzüge des „orientalischen Despotismus“ mit starkem Priestertum ist mehrfach (etwa von Joseph Needham am Beispiel Chinas) kritisiert worden, der Ausdruck „hydraulische Gesellschaft“ wird aber zur Beschreibung dieser (ideal)typischen Sozialstruktur noch bis ins 21. Jahrhundert verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine hydraulische Gesellschaft ( von und ) ist nach dem Soziologen Karl A. Wittfogel eine Kultur und Gesellschaft, deren (land)wirtschaftlicher und politischer Fortbestand und Entwicklungspotential entscheidend von einer erfolgreich vernetzten Wasserbau-\"Großtechnik\" (zumal von Deichbau, Kanalsystemen, Überflutungsregulierungen, Schleusen) abhängen.", "tgt_summary": null, "id": 2238679} {"src_title": "Weißrückenspecht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aussehen.", "content": "Der Weißrückenspecht ist etwas größer als der allgemein bekannte Buntspecht (\"D. major\"), von dem vor allem im Flug die Art nicht immer sicher zu unterscheiden ist. Auch mit dem Blutspecht (\"D. syriacus\") besteht eine erhebliche Verwechslungsmöglichkeit. Der ebenfalls ähnlich gefärbte Mittelspecht (\"D. medius\") müsste aber auf Grund der Größenunterschiede als Verwechslungspartner ausscheiden. Deutlichstes Erkennungsmerkmal des gut amselgroßen Spechtes ist der rein schwarze obere Rücken, gänzlich ohne weiße Schulterstreifen. Der Unterrücken ist im oberen Teil rein weiß, daher auch der Name des Spechtes, im Verlauf zum Schwanz hin mehr weißgrau. Die Flügel sind kräftig schwarz-weiß gebändert. Beim Männchen ist der Scheitel bis zum Hinterkopf leuchtend rot, beim Weibchen glänzend schwarz. Über dem Schnabelansatz tragen beide Geschlechter ein gelbliches Stirnfeld. Der schwarze Bartstreif reicht in den Nackenbereich, ist aber nur bei wenigen Unterarten (\"lilfordi\") ganz mit ihm verbunden. Brust und Bauch sind rahmfarben mit deutlicher schwarzer Längsstrichelung. Die Unterschwanzdeckfedern sind bei beiden Geschlechtern rosa. Die Unterart \"lilfordi\" unterscheidet sich von der Nominatform durch einen bis zum Nacken reichenden Unterbartstreifen sowie durch eine schwarze Querbänderung des weißen Rückens.", "section_level": 1}, {"title": "Stimme.", "content": "Der Kontaktruf des Spechtes ist ein weiches \"Kjük\" oder \"Güg\", deutlich leiser, dunkler und gedämpfter als beim Buntspecht. Bei Aufregung werden diese Elemente gereiht und werden dann zu recht hellen und schrillen Rufreihen. Weißrückenspechte trommeln ausdauernd und lange. Die einzelnen Trommelwirbel dauern fast zwei Sekunden und bestehen aus über 40 Einzelschlägen. Während des Trommelns steigert sich die Schlagfrequenz und fällt gegen Ende wieder ab.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das große Verbreitungsgebiet des Spechtes liegt vor allem in der Paläarktis. In Randbereichen beziehungsweise isolierten Vorkommen wird auch die orientalische sowie die tropische Faunenregion erreicht. Das Zentrum der geschlossenen Verbreitung liegt in der südlichen Taiga; es beginnt in Mittel- und Südskandinavien und erstreckt sich über das gesamte östliche Europa ostwärts bis zur Pazifikküste und Japan. In Europa bestehen Reliktvorkommen in den Pyrenäen, dem Alpen- und Karpatenbogen, im südlichen Apennin sowie recht ausgedehnt im Balkangebiet. Die Art kommt auch im Kaukasus, in einigen Gebieten des Pontischen Gebirges und des Taurus vor. In Ostasien reichen die Vorkommen bis nach Taiwan und auf dem Festland bis Sichuan und im Südosten bis Fujian. Die Abgrenzung der Verbreitung der Unterarten ist zum Teil nicht gänzlich geklärt: Im südlichen Ostasien ist diese Art vielfach in isolierten Regionen verbreitet, entsprechend groß ist dort die Anzahl der Subspezies. Der Weißrückenspecht dringt dort auch am weitesten nach Süden bis an den Rand der tropischen Region vor. Diese Unterarten sind kleiner und in der Grundfärbung dunkler als die Nominatform. Erwähnt sei hier die Inselrasse", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Die idealen Bruthabitate der Art sind natürliche, meist aufgelockerte Wälder mit einem hohen Anteil an absterbenden und toten Bäumen, Zustände, die nur in weitgehend naturbelassenen unkultivierten Wäldern bestehen. Laub- und Laubmischwälder werden solchen mit einem hohen Anteil an Nadelgehölzen vorgezogen, in Ostasien besiedelt der Weißrückenspecht fast ausschließlich reine Laubwälder. In den südlichen Taigawäldern wurden die höchsten Bestandsdichten in aufgelockerten Birken- und Espenbeständen entlang der großen Ströme festgestellt. Häufig finden sich auch in durch Windbruch oder Lawinen beeinträchtigten Waldgebieten vergleichsweise hohe Bestandsdichten. Waldrandlagen, sowie Grenzbereiche zu ausgedehnteren Lichtungen werden bevorzugt. Ähnlich dem Grauspecht meidet die Art ausgesprochene Kälteinseln und (zumindest im nördlichen Teil des Verbreitungsgebietes) in Nordrichtungen ausgelegte Hanggebiete. Diese thermophile Tendenz ist aber weniger dem Specht selbst zuzusprechen als einigen seiner Hauptnahrungsquellen, (Entwicklungsstadien verschiedener Käferarten), die mehr oder weniger wärmeliebend sind. In südexponierten Lagen werden zudem liegende Tothölzer, an denen diese Art vor allem nach Nahrung sucht, im Frühjahr früher schneefrei als in Nordlagen. Wälder in ihrer optimalen Wuchsphase werden wohl auf Grund ihrer relativ geringen Lichtdurchflutung und des geringeren Totholzanteiles weniger gern besiedelt als Waldgebiete in ihrer Zerfallsphase. Wälder in ihrer Jugendphase werden von dieser Art vollständig gemieden. Die vertikale Verbreitung der Art ist vielfältig, sodass keine eindeutige Präferenz einer bestimmten Höhenstufe erkennbar ist. Die Art bewohnt geeignete Habitate von der planaren Stufe bis zum Rande der jeweiligen, geographisch unterschiedlich hoch gelegenen Waldgrenzen. Die Bevorzugung submontaner und montaner Habitate in Europa hängt mit der Tatsache zusammen, dass nur in diesen Höhenstufen die Anforderungen der Art an ihren Lebensraum erfüllt werden. In Mitteleuropa sind die Vorkommen der Art bis auf wenige Ausnahmen (zum Beispiel im Murnauer Moos) auf alpine Berglagen beschränkt.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Das Aktivitätsprofil zeigt einen zweigipfeligen Verlauf mit Aktivitätsspitzen am frühen Vormittag und während des mittleren Nachmittags. Dazwischen liegen ausgedehnte Ruhe- und Putzperioden. Die Art ist ähnlich dem Buntspecht ganzjährig ortstreu. Territoriales Verhalten zeigt sie jedoch nur während des Bruthalbjahres. Die Phase der Reviergründung beziehungsweise Revierbehauptung beginnt meist im Spätwinter mit langen Trommelreihen, die bevorzugt an alten Bäumen stattfinden, die freie Rundumsicht bieten. Ab diesem Zeitpunkt werden männliche Artgenossen aus dem Revier vertrieben, auch gegenüber dem Buntspecht zeigt er Aggressivverhalten. Am Boden und auf großen waagrechten Ästen bewegt sich der Specht durch beidbeiniges Hüpfen, auf steilen Ästen durch Klettern, wobei der Schwanz wie bei den meisten Spechten als Stütze dient. Stammab klettert der Weißrückenspecht nicht kopfüber, sondern rückwärts. Nur in der Bruthöhle klettert der Specht auch mit dem Kopf voraus. Der Flug ist ein sehr schneller Bogenflug, wobei in der Aufwärtsphase kräftige Flügelschläge erfolgen, in der Talphase die Flügel eng an den Körper angelegt sind. Weite, freie Flächen werden nur äußerst ungern überflogen. Die Ruhe und Putzperioden während des Tages werden meist hängend an einem Baumstamm verbracht, die nächtlichen Schlafperioden jedoch in Schlafhöhlen.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Der Weißrückenspecht lebt hauptsächlich von Insekten und deren Entwicklungsstadien, insbesondere von solchen, die im absterbenden, toten beziehungsweise zerfallenden Holz vorkommen. Dabei zeigt er eine deutliche Vorliebe für die Raupen des Weidenbohrers (\"Cossus cossus\") und die Larven von Prachtkäfern und verschiedenen Bockkäferarten. Er liest aber auch frei auf Stämmen, Ästen oder Blättern vorkommende Insekten ab. Im Sommer und Herbst spielt auch pflanzliche Kost eine gewisse Rolle, vor allem Vogel-Kirschen und Haselnüsse. Bei ostasiatischen Unterarten scheinen verschiedene Nüsse einen größeren Anteil an der Gesamtnahrungsmenge zu spielen.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrungserwerb.", "content": "Der Weißrückenspecht erbeutet seine Nahrungstiere, indem er ihre Fressgänge im toten, oft schon zerfallenden Holz aufhackt. Die dabei entstehenden großflächigen und tiefen Löcher sind kennzeichnend für die Art. Bevorzugt werden liegende Stämme, nur bei hoher Schneebedeckung werden auch stehende Stämme – meist in geringer Höhe – bearbeitet. Während der Brutzeit spielt auch das Absuchen von Blättern und Zweigen, zum Teil sogar Gelegenheitsjagd auf Fluginsekten eine gewisse Rolle. Obgleich der Weißrückenspecht seine Nahrung in nur geringer Entfernung von der Bruthöhle zu finden sucht, sind Futterflüge von bis zu zwei Kilometern keine Seltenheit. Entsprechend groß sind auch die Reviere dieser Art.", "section_level": 2}, {"title": "Brutbiologie.", "content": "Im Sexual- und Brutverhalten zeigt der Weißrückenspecht einige Gemeinsamkeiten mit dem Buntspecht, allerdings sind viele Teilbereiche der Brutbiologie dieser Art noch nicht ausreichend erforscht und dokumentiert. Der Weißrückenspecht führt eine monogame Brutsaisonehe, doch scheint auch ein gewisser loser Zusammenhang während der Wintermonate zu bestehen, sodass Wiederverpaarungen der letztjährigen Bruteltern nicht selten sind. Die Paarbildung sowie die Reviergründung beginnt regional sehr unterschiedlich im Spätwinter. In dieser Zeit ist der Specht durch sein sehr lautes Trommeln sehr auffällig.", "section_level": 1}, {"title": "Paarbildung.", "content": "Wie bei allen Spechten dauert die Balzzeit sehr lange, offenbar ist eine sehr sensible Synchronisation der Verhaltensweisen notwendig, um einen gleichmäßigen Aggressionsabbau und somit eine erfolgreiche Paarbildung zu ermöglichen. Erstes Trommeln ist schon im Hochwinter zu vernehmen, etwas später können Verfolgungsjagden (meist in der Nähe von Schlafhöhlen) beobachtet werden. Danach bietet das Männchen dem Weibchen Schlafhöhlen an, vertreibt es aber zu Beginn dieses Balzabschnittes noch davon; erst wenn das Weibchen eine Schlafhöhle bezieht, scheint die Paarbildung vollzogen zu sein.", "section_level": 2}, {"title": "Bruthöhle.", "content": "Die Bruthöhle wird meist in abgestorbenen, oft schon von Baumpilzen befallenen Laubbäumen gezimmert. Die geräumigen Höhlen sind bis zu 40 Zentimeter tief und etwa 15–18 Zentimeter breit. Das oft etwas hochovale Schlupfloch weist eine Weite zwischen 50 und 60 Millimeter auf. Die Spechte tragen kein Nistmaterial ein, auch sind wegen des weichen Materials wenig Späne am Höhlenboden vorhanden. Meist werden mehrere Bruthöhlen gebaut, es wurde aber auch beobachtet, dass der Specht eine Bruthöhle über Jahre wiederverwendete oder dass alte Schlafhöhlen als Bruthöhle adaptiert wurden. Brutverluste durch Umstürzen der oft sehr verwitterten Brutbäume sind nicht selten.", "section_level": 2}, {"title": "Gelege und Brut.", "content": "Das Gelege besteht aus 3 bis 5 rein weißen, eher rundovalen Eiern mit einer Durchschnittsgröße von 28 × 23 Millimeter. Sie sind also etwas größer als die des Buntspechtes. Die Eiablage beginnt schon ab Anfang April, die Zeiträume weisen jedoch große regionale Unterschiede auf. Das Gelege wird von beiden Eltern etwa 13 bis 16 Tage bebrütet. Die Nestlingszeit beträgt – witterungsabhängig – zwischen 25 und 32 Tagen. Nach dem Ausfliegen löst sich der Familienverband sehr schnell auf und die Jungspechte verlassen das Brutgebiet, wobei die Wanderungen unterschiedlich weit und in unterschiedliche Richtungen führen können.", "section_level": 2}, {"title": "Hybridisierungen.", "content": "Gelegentlich, besonders an den Rändern des Verbreitungsgebietes kommt es zu Mischbruten zwischen Buntspecht und Weißrückenspecht. Über die Fertilität der Jungen, die Gefiedermerkmale beider Elternteile aufweisen, ist nichts bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Wanderungen.", "content": "Adulte Weißrückenspechte sind in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet überwiegend Standvögel. Jungspechte dismigrieren, doch auch sie entfernen sich in der Regel nicht sehr weit vom Brutgebiet. Selten kommt es zu echten Wanderbewegungen, die möglicherweise mit Evasionen des Buntspechtes zusammenhängen, die einzelne Weißrückenspechte mitreißen.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand und Bedrohung.", "content": "Für weite Bereiche des Verbreitungsgebietes fehlen Angaben zur Bestandsdichte und zur Populationsdynamik. Die gut erfassten südostpolnischen Vorkommen sind stabil, während sich in Nordpolen der Habitatsverlust gravierend auswirkt. Europaweit gilt der Bestand der Art als gesichert (\"S\" – \"secure\"), obwohl sie in den Roten Listen der meisten mitteleuropäischen Staaten aufscheint. In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands von 2015 wird die Art in der Kategorie 2 als stark gefährdet geführt. Diese Spechtart war in Mitteleuropa immer eher selten. Zusätzlich hat die Intensivierung der Forstwirtschaft viele Waldgebiete für den Weißrückenspecht unbewohnbar gemacht. Dennoch scheinen genauere Nachsuchen in den letzten Jahren höhere Bestände der Art nahezulegen als bisher angenommen. So wurde die der Weißrückenspecht erst 1975 in Vorarlberg erstmals nachgewiesen; danach konnte eine Anzahl weiterer Reviere festgestellt werden. Auch im Ötscher-Dürrenstein-Gebiet in Niederösterreich bestehen gute Vorkommen dieser Art. In Deutschland ist der Weißrückenspecht in den Alpen flächig verbreitet, in den Bayerischen Voralpen kommt er lokal vor, manchmal weitgehend isoliert, so im Kürnacher Wald, im Buchenberger Wald und im Pfaffenwinkel. Im räumlich davon getrennten Bayerischen Wald war die Art bis zum Beginn großflächiger Holznutzung weit verbreitet, Diese Population ist seither rückläufig, es haben sich nur sehr geringe Restvorkommen erhalten. Möglicherweise wird die Art kurzfristig auch vom Waldsterben und von den Sturmereignissen der letzten Jahre etwas profitieren können. Langfristig können die mitteleuropäischen Bestände aber nur durch den Erhalt naturnaher Mischwälder mit großem Totholzanteil sichergestellt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Weißrückenspecht (\"Dendrocopos leucotos\") ist eine in Mitteleuropa seltene Buntspechtart. Sie wird der Unterfamilie der Echten Spechte in der Familie der Spechte (Picidae) zugeordnet.", "tgt_summary": null, "id": 1983259} {"src_title": "Cairo Transport Authority", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Busverkehr.", "content": "Zum Einsatz im Stadtverkehr in Kairo und dessen Vororten kommen ausschließlich zweiachsige und einstöckige Omnibusse. Fahr- und Linienpläne sind in der Regel nicht vorhanden und die Bushaltestellen verfügen nur selten über Wartehäuschen oder eine Kennzeichnung. Die Fahrzeuge sind ausschließlich in arabischer Sprache beschriftet. Mit ganz wenigen Ausnahmen existieren keine Busspuren, womit der Busverkehr fast allen Einschränkungen des Straßenverkehrs unterliegt. Mit den 2.600 Fahrzeugen werden pro Jahr 1,3 Milliarden Fahrgäste befördert. Diese verkehren auf 450 Linien mit einer Länge von 8.460 Kilometern. Der zentrale Haltepunkt für die Busse des Nahverkehrs befindet sich am Midan Abdelmunim Riad in der Nähe des Ägyptischen Museums.", "section_level": 1}, {"title": "Straßenbahn.", "content": "Die Cairo Transport Authority betreibt in Kairo und Heliopolis auf einer Länge von 30 Kilometern zwei miteinander verbundene meterspurige Straßenbahnnetze. Seit der Übernahme der früher selbständigen Heliopolis-Gesellschaft im Jahre 1991 unterstehen alle Strecken der CTA. Isoliert vom Netz in Kairo und Heliopolis betrieb die CTA seit dem 19. Februar 1981 auch einige neu aufgebaute meterspurige Straßenbahnstrecken in der südlich von Kairo gelegenen Industriestadt Helwan mit zusätzlich 16 Kilometern Länge. Das Straßenbahnnetz in Helwan ist Ende 2011 nicht in Betrieb, die Oberleitung ist demontiert. Wegen des weiteren Ausbaus des Metronetzes in den nächsten Jahren ist die Zukunft des Straßenbahnnetzes in Kairo und Heliopolis nicht gesichert. So soll Heliopolis eine schnelle Metroverbindung in das Stadtzentrum von Kairo erhalten und die wichtigsten Querverbindungen im Norden und Westen zwischen Schubra al-Chaima, Heliopolis und Nasr City entfallen in Zukunft auf die projektierte neue U-Bahn-Strecke.", "section_level": 1}, {"title": "Fähren.", "content": "Die Fähren in Kairo verkehren vor allem im Innenstadtbereich. Eine zentrale Anlegestelle ist der Anlegepunkt Maspero (ماسبيرو) nördlich des Ägyptischen Museums, daneben existieren aber auch Haltepunkte weiter südlich (u. a. in Garden City und Alt-Kairo).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Cairo Transport Authority (CTA) ist der staatliche Betreiber des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Großraum Kairo. Dazu gehören Omnibusse, Straßenbahnen und Fähren.", "tgt_summary": null, "id": 170036} {"src_title": "Altbayerisches Donaumoos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ab 1796 wurde das Moor trockengelegt, was die größte Neulandgewinnung in Bayern seit dem Mittelalter darstellte. Das Donaumoos hat durch die Urbarmachung seinen Moorcharakter fast vollständig verloren und die niedermoortypische Vegetation ist größtenteils verdrängt worden. Vor allem die Entwässerung und der Ackerbau führten neben dem Torfstich zu einer deutlichen Absenkung des Geländeniveaus und zu einem erheblichen Bodenabtrag durch Winderosion. Pro Jahr sackt der Boden um einen bis zwei Zentimeter ab. In den vergangenen 200 Jahren sind so großflächig etwa 3 Meter Torf verlorengegangen. Heute bestehen noch drei Donaumoosgemeinden: Die seit dem 19. Jahrhundert bestehenden Donaumoosgemeinden Grasheim, Klingsmoos, Ludwigsmoos und Untermaxfeld verloren ihre politische Eigenständigkeit im Zuge der bayerischen Gebietsreform in den 1970er Jahren. Das Donaumoos wird heute vor allem als Kartoffel-Anbaugebiet genutzt. Von der ursprünglichen Moorfläche von 180 km2 ist heute ein Drittel kultiviert. Das Bundesamt für Naturschutz verwendet eine weiträumigere Landschaftsabgrenzung, nach der die Landschaft Donaumoos 593 km2 umfasst.", "section_level": 1}, {"title": "Donaumoos-Zweckverband.", "content": "Dem 1991 gegründeten Zweckverband (Körperschaft des öffentlichen Rechts) gehören der Bezirk Oberbayern, der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, die Gemeinden Karlshuld, Königsmoos und Karlskron, der Markt Pöttmes sowie die Wasserverbände Donaumoos I–IV an. Er will gemäß Satzung beitragen, das Donaumoos als ländlichen Siedlungs-, Wirtschafts- und Kulturraum zu erhalten, die natürlichen Lebensgrundlagen zu sichern und zu verbessern sowie die Lebensräume von Flora und Fauna zu schützen und zu entwickeln. Das Augenmerk gilt vor allem Maßnahmen der Wasserwirtschaft, des Naturschutzes und der Landschaftspflege, außerdem der fachlichen Koordination bei der Ausgestaltung eines „Sonderprogrammes Donaumoos“ und der Einrichtung eines Öko-Flächenmanagements. In einem Entwicklungskonzept seit dem Jahr 2000 bis zum Jahre 2030 hat sich der Verband als Ziele gesteckt: Zweckverbandsvorsitzender ist jeweils der Landrat. Unter anderem sieht das Entwicklungskonzept vor, bis zum Jahr 2030 den Grünlandanteil auf über 50 % zu erhöhen, um dem Torfschwund und der Winderosion entgegenzuwirken. Eine nachhaltige Nutzung soll vor allem durch Beweidung erfolgen. Dafür wird die Eignung verschiedener Nutztierrassen getestet, darunter Murnau-Werdenfelser-Rinder und Moorschnucken. Im Jahr 2003 wurde ein 25 ha großes Wisent-Gehege in Betrieb genommen.", "section_level": 1}, {"title": "LAG Altbayerisches Donaumoos e.V..", "content": "Das Altbayerische Donaumoos ist auch die Bezeichnung für eine regionale Leader-Aktionsgruppe. Diese ist ein Zusammenschluss aller 18 Kommunen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen sowie des Marktes Hohenwart im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm. Die LAG „Altbayerisches Donaumoos e. V.“ hat ihren Namen dem Naturraum Donaumoos entlehnt, der im Rahmen der Förderperiode LEADER+ als identitätsstiftend angesehen wird. „Altbayerisches Donaumoos“ beschreibt einen geographisch zusammenhängenden Lebens-, Wirtschafts- und Sozialraum mit einer gemeinsam getragenen regionalen Weiterentwicklung. Im LAG-Gebiet leben knapp 100.000 Menschen auf einem zusammenhängenden Gebiet von 850,89 km2.", "section_level": 1}, {"title": "Stiftung Donaumoos.", "content": "Träger des „Hauses im Moos“ im Karlshulder Gemeindeteil Kleinhohenried ist die Stiftung Donaumoos. Sie ist eine rechtsfähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts und wurde am 19. August 1997 von der Regierung von Oberbayern genehmigt. Die Stiftung betreibt ein Freilichtmuseum mit Umweltbildungsstätte und Tagungsstätte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Donaumoos ist eine Niederung südlich der Donau in Bayern, im Dreieck zwischen Ingolstadt, Neuburg an der Donau und Pöttmes. Ursprünglich war es das größte bayerische Niedermoor. Es ist nicht zu verwechseln mit dem Schwäbischen Donaumoos zwischen Ulm und Gundelfingen und wird deshalb zur Unterscheidung als „Altbayerisches Donaumoos“ bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 208510} {"src_title": "Vadim Glowna", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vadim Glowna wurde 1941 in der holsteinischen Kreisstadt Eutin geboren, wuchs nach der Trennung seiner Eltern aber als Schlüsselkind in Hamburg auf. Der polnische Nachname \"Glowna\" stammt von seinem Stiefvater, der zuerst als Kapitän eines Schiffes und in der Nachkriegszeit als Pilot bei der Lufthansa arbeitete. Das Familienleben war nicht fürsorglich, da die Mutter einen eigenen Blumenladen bewirtschaften musste. Vadim brach daher in jugendlichem Alter mehrfach aus, indem er auf eigene Faust tagelang loszog und ohne Nachricht wegblieb. Ein Studium der Theologie brach er ab und schlug sich als Seemann, Hotelpage, Taxifahrer, Schlagzeuger und Journalist durch. Ein Statistenjob brachte ihn schließlich auf die Idee, eine Schauspielschule zu besuchen. Danach bekam er 1962/63 eine Rolle in dem Weihnachtsmärchen \"Es war einmal\" am Hamburger Schauspielhaus. Glowna wurde daraufhin vom Theaterintendanten Kurt Hübner entdeckt und an dessen Bremer Theater gefördert. In der Spielzeit 1972/73 trat er in Hamburg noch einmal in drei Produktionen unter der Regie von Claus Peymann, Niels-Peter Rudolph und Dieter Giesing auf. Ab Mitte der 1960er Jahre wirkte Glowna in über 160 Kino- und Fernsehfilmen mit, unter anderem mit Romy Schneider und Claude Chabrol. Sein Debüt als Regisseur hatte er 1981 mit dem Spielfilm \"Desperado City\", für den er bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet wurde. 1980 gründete Glowna mit seiner damaligen Ehefrau Vera Tschechowa – sie waren von 1967 bis 1991 verheiratet – die Produktionsfirma \"Atossa-Film\". Das Ehepaar wohnte jahrelang im geerbten Vorstadthaus in München-Obermenzing; und Vadim Glowna adoptierte Tschechowas Sohn, den späteren Filmkomponisten Nikolaus Glowna. 2000 hatte er eine Professur für Filmregie (Regie und Kamera) an der Kunstakademie Düsseldorf übernommen. Später siedelte Vadim Glowna nach Berlin über. Im November 2006 lief Glownas erster Kinofilm seit vierzehn Jahren an. \"Das Haus der schlafenden Schönen\" basiert auf dem Buch \"Die schlafenden Schönen\" (deutscher Buchtitel) von Yasunari Kawabata. Angeregt wurde das Projekt durch den mit ihm befreundeten Schriftsteller Bodo Kirchhoff. Glowna schrieb das Drehbuch, führte die Regie, spielte selbst die Hauptrolle und produzierte den Film. In diesem übernahmen Maximilian Schell und Angela Winkler weitere tragende Rollen. Glowna war ein gefragter Charakterdarsteller von Außenseitern. Er war leicht erkennbar an seiner heiseren, kehligen Stimme. Vadim Glownas letztes Projekt, das er als Regisseur und Produzent (Atossa-Film) verwirklichen wollte, war ein Film über Che Guevara in Hamburg, \"Che lebt...\"! nach dem Drehbuch von Volker Führer – Glowna sah es als Abschlussteil seiner Hamburg-Trilogie (nach \"Desperado City\" und \"Dies rigorose Leben\"), eine Liebeserklärung an diese Stadt. Im September 2006 veröffentlichte der Ullstein Verlag unter dem Titel \"Der Geschichtenerzähler – Erinnerungen\" Glownas Memoiren. Einen seiner letzten Auftritte hatte Glowna in der Psychodrama-Fernsehreihe \"Bloch\" in der Episode \"\". Diese Folge wurde am 20. Juni 2012 im Ersten ausgestrahlt. Vadim Glowna starb im Januar 2012 im Alter von 70 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit in einem Berliner Krankenhaus. Der Schauspieler hatte bereits seit Jahren an Diabetes gelitten. Sein Grab befindet sich auf dem landeseigenen Waldfriedhof Heerstraße in Berlin-Westend (Grablage: 8-D-18).", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Als Regisseur (Auswahl).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kino.", "content": "Bei fast allen genannten Spielfilmen schrieb Glowna auch das Drehbuch.", "section_level": 3}, {"title": "Fernsehen.", "content": "Darüber hinaus mehrere Regiearbeiten für Fernsehserien wie \"Peter Strohm\" (1996), \"Siska\" (6 Folgen zwischen 1998 und 2008) und \"Der Alte\" (18 Folgen zwischen 1996 und 2010).", "section_level": 3}, {"title": "Als Darsteller (Auswahl).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fernsehfilme.", "content": "Darüber hinaus Fernsehserienauftritte in \"Der Alte\", \"Ein Fall für zwei\", \"Rosa Roth\", \"Die Männer vom K3\", \"Der letzte Zeuge\" \"(Bitter im Abgang)\", \"Polizeiruf 110\", \"Nachtschicht\" und \"(Nachtschicht – Tod im Supermarkt)\".", "section_level": 3}], "src_summary": "Vadim Glowna (* 26. September 1941 in Eutin, Schleswig-Holstein; † 24. Januar 2012 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent.", "tgt_summary": null, "id": 2278591} {"src_title": "Middlebury Institute of International Studies at Monterey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Akademische Programme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Graduate School of Translation, Interpretation, and Language Education (GSTILE).", "content": "Die GSTILE bildet Übersetzer, Dolmetscher, Lokalisierungsexperten und Sprachlehrer verschiedener Fremdsprachen aus. Das Institut bietet vier verschiedene Programme im Fachbereich Übersetzen und Dolmetschen an: Diese Programme sind für Professionelle geeignet, die mit Englisch und acht anderen Sprachen (Arabisch, Französisch, Deutsch, Japanisch, Koreanisch, chinesisch (Mandarin), Russisch und Spanisch) arbeiten wollen. Das Institut ist die einzige Schule in der westlichen Hemisphäre, die Diplome in Konferenzdolmetschen und Übersetzen und Dolmetschen zwischen Englisch und Chinesisch, Japanisch und Koreanisch anbietet. “Translation and Localization Management” (Übersetzen und Lokalisierungsmanagement) (TLM) bietet auch Portugiesisch als eine Arbeitssprache an. Die GSTILE bietet auch Programme an für Studierende, die Englisch als Fremdsprache (TESOL – Teaching English to Speakers of other Languages), oder andere Weltsprachen unterrichten wollen (TFL – Teaching Foreign Languages). Zertifikatsprogramme werden auch in “Language Program Administration” (Sprachprogrammverwaltung) und TESOL angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Kurzzeitige Sprachprogramme.", "content": "Das Middlebury Institute of International Studies bietet auch Programme an, die nicht zu einem Masterabschluss führen, wie z. B. intensive ESL-Programme; intensive Sommersprachprogramme, personalisierte Sprachkurse für Privatkunden, Englischprogramme für Diplomaten, kurzzeitige Kurse in Übersetzung und Dolmetschen (wie Gemeindedolmetschen/Kommunaldolmetschen der spanischen Sprache) und Zertifikatsprogramme in internationaler Politik.", "section_level": 3}, {"title": "Graduate School of International Policy and Management (GSIPM).", "content": "Die GSIPM bietet Programme mit und ohne Master-Abschlüsse an. Abschlüsse werden in wissenschaftlichen und politischen Disziplinen angeboten, wie Management der internationalen Ausbildungsprogramme (IEM), internationale Umweltpolitik (IEP), internationale Entwicklungspolitik (IPD), internationale Handels- und Wirtschaftsdiplomatie (ITED), Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen und Terrorismus (NPTS) und öffentliche Verwaltung (MPA).", "section_level": 2}, {"title": "Immersives Lernprogramm.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Frontier Market Scouts Program (FMS).", "content": "Das Middlebury Institute of International Studies hat dieses Programm in Partnerschaft mit Village Capital gegründet und entwickelt. Das Ziel des Programms FMS ist, mitfühlende und kompetente Professionelle auszubilden, um Talentsucher und Investmentmanager zu werden, damit sie als lokale Unternehmer und sozial gesinnte Investoren in Länder mit geringem Einkommen dienen können.", "section_level": 4}, {"title": "Design, Partnering, Management & Innovation Program (DPMI).", "content": "Das DPMI ist eine Bescheinigung im Fachbereich Leitung von internationalen Entwicklungsprojekten, Projektmanagement und soziale Veränderung. Während des dreiwöchigen Kurses lernen die Teilnehmer eine große Auswahl an Konzepten und Technologien für internationale Entwicklung und soziale Veränderung kennen. Das DPMI wird jeden Januar in Kalifornien und Ruanda und jeden Mai/Juni in Monterey, Washington, D.C. und Kenia angeboten. Seit 2014 wird das Training in Ruanda von Partners In Health (PIH) ausgerichtet und enthält die Fertigstellung eines Kundenprojekts. Seit 2015 wird das Training in Kenia von Locus the Point of International Development ausgerichtet.", "section_level": 4}, {"title": "Winterpraktika.", "content": "Während des Januarsemesters bietet das Middlebury Institute Studenten regelmäßig die Möglichkeit, Erfahrungen im Ausland zu sammeln und ihre Lernsprache zu üben. Das Institut hat Programme in Chile, El Salvador, Nepal, Tschechien, Ruanda, Kuba, Spanien, Frankreich und Peru angeboten.", "section_level": 4}, {"title": "William Tell Coleman Library.", "content": "Die MIIS-Bibliothek wurde 1955 eröffnet und nach dem Amerikaner William Tell Coleman benannt, dessen Familie Geld spendete. Seitdem ist die Bibliothek ein Forschungszentrum für Studenten, Lehrkörper, Mitarbeiter und die Dorfgemeinschaft. Die erste Bibliothekarin, die beim MIIS arbeitete, war Eva Schroeder, eine Überlebende des Zweiten Weltkriegs und polnische Jüdin. Die Bibliothek bietet Zugang zu vielen Mitteln, wie Technologie, Bücher in verschiedenen Sprachen und Online-Datenbanken, an.", "section_level": 3}, {"title": "Technologie der Bibliothek.", "content": "Die William Tell Coleman Library bietet Computer, Drucker, Scanner, einen Videokonferenzraum und Streaming mittels Kanopy.", "section_level": 2}, {"title": "Zugang zur Information.", "content": "Die Bibliothek bietet Zugang zu einer Vielzahl von elektronischen und gedruckten Medien, wie traditionelle Bücher und E-Bücher, Zeitschriften und E-Journals sowie Enzyklopädien. Die Sammlung der Bibliothek hat 95.000 Druckvolumen, mehr als 600 Druckzeitschriftsabonnements und 35 tägliche und wöchentliche Zeitungen. Die Bibliothek ist bekannt für ihre umfangreichen und spezialisierten Wörterbücher in Handel, Diplomatie, Übersetzen und Dolmetschen. Mehr als 30 % der Sammlung der Bibliothek wird auf Englisch angeboten. Die anderen Sprachen sind in erster Linie Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Russisch, Arabisch, Französisch, Spanisch, Deutsch und Portugiesisch. Die Bibliothek bietet auch eine große Sammlung von DVDs und Filmen mittels Streaming an. Die Bibliothek hat mehr als 50 Online-Datenbanken und Hunderte von akademischen Online-Journalen (z. B. JSTOR, IMF elibrary, World Bank, elibrary usw.) abonniert. MIIS Studenten haben auch vorrangigen Zugang zur Bibliothek des Middlebury Colleges mittels Fernleihe.", "section_level": 2}, {"title": "Studentenleben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nationalität.", "content": "Internationale Studenten machen mehr als 30 Prozent der Studentenschaft des Instituts aus. Sie kamen aus mehr als 40 Ländern im akademischen Jahr 2014–15.", "section_level": 2}, {"title": "Studentenclubs.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "BUILD.", "content": "Beyond yoUrself In Language Development (BUILD) (Jenseits des Selbsts in Sprachentwicklung) ist eine von Studenten geführte Organisation, die in 13 verschiedenen Sprachen kostenlose Kurse in den niedrigen Niveaus der MIIS-Gemeinschaft anbietet. Kurse werden meistens von Studenten geleitet, die in TESOL- und TFL-Programmen angemeldet sind.", "section_level": 3}, {"title": "Toastmasters International.", "content": "“MIIS Toastmasters” ist eine Filiale von “Toastmasters International”, einer gemeinnützigen pädagogischen Organisation. Toastmasters Ziel ist es, Mitgliedern zu helfen, ihre Kommunikation, Redefähigkeiten und Führungsqualitäten zu verbessern.", "section_level": 3}], "src_summary": "Das Middlebury Institute of International Studies (MIIS), auch als Monterey Institute of International Studies bekannt, ist eine amerikanische Graduiertenschule des Middlebury Colleges, einer private Universität in Middlebury, Vermont. 1955 in Monterey, Kalifornien gegründet, bietet das Institut eine Vielzahl von Programmen und Diplomen in unterschiedlichen Gebieten, z. B. Umweltpolitik, internationale Politik, Sprachunterricht, Übersetzen und Dolmetschen. Das MIIS hat zwei professionelle Graduiertenschulen: die \"Graduate School of Translation, Interpretation, and Language Education\" (GSTILE) (Graduiertenschule für Übersetzen, Dolmetschen und Sprachausbildung) und die \"Graduate School of International Policy and Management\" (GSIPM) (Graduiertenschule für internationale Politik und Verwaltung).", "tgt_summary": null, "id": 819190} {"src_title": "Franziskanerkirche (Rothenburg ob der Tauber)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Franziskanerklosters.", "content": "Das der Jungfrau Maria geweihte Kloster wurde 1281 durch Hermann von Hornburg, Schultheiß u. a. gegründet. Es gehörte zur Oberdeutschen (Straßburger) Ordensprovinz \"Argentina\" des 1210 gegründeten Franziskanerordens. Bereits 1282 wurde die bis heute erhaltene Klosterkirche erbaut. Bei der Teilung des Franziskanerordens 1517 schloss es sich den Franziskaner-Konventualen (Minoriten) an, die eine weniger strenge Form des Armutsgelübdes lebten. Um 1400 lebte im Kloster eine Zeit lang auch eine Gemeinschaft von Franziskaner-Terziaren, bis sie ein eigenes Bruderhaus erhielten; das Terziarenkloster wurde aber auch weiterhin seelsorglich vom Franziskanerkloster betreut und mitversorgt. Das Minoritenkloster starb 1548 im Zuge der Reformation aus. In den Gebäuden des freiwillig verlassenen Klosters wurde erst eine Lateinschule, später eine Wohnung für Pfarrerswitwen untergebracht. Nach 1805 dienten die Gebäude u. a. als Salzmagazin. Teile der Anlage (Kreuzgang, Refektorium u. a.) wurden abgerissen, vieles vom Inventar wurde zerstört oder verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur der Kirche.", "content": "Die \"Franziskanerkirche Unserer Lieben Frau\" () ist ein bedeutendes Beispiel einer Bettelordenskirche mit Lettner und wichtigen Kunstschätzen. Sie gilt als „die am besten erhaltene und wohl auch bedeutendste“ Bettelordenskirche in Franken. Baubeginn war 1282. Der Chor wurde 1309 geweiht (zweite Weihe 1333). An ein dreischiffig-basilikales Langhaus mit flacher Decke schließt sich ein hoher, langgestreckter Chor mit Kreuzrippengewölbe an.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lettner.", "content": "Ein fünf Joche breiter Lettner grenzt das dreischiffige Langhaus gegen den Chor ab, den Kirchenraum der Laien von jenem der Mönche. Er geht aber seitlich über die Breite des Chors hinaus und erstreckt sich über die gesamte Langhausbreite. Er ist durch feste Zwischenwände in (Lettner-)Kapellen unterteilt; in den vier seitlichen steht jeweils ein Altar (wenigstens ein Altartisch); eine Türe im mittleren Joch ermöglicht den Zugang zum Chor. Nach der Reformation wurde der Lettner nicht entfernt, sondern als Empore genutzt. Dadurch blieb das Raumbild des 14. Jahrhunderts erhalten, wie es heute nur noch selten anzutreffen ist. Noch heute steht darauf eine kleine Orgel. In der mittelalterlichen Kirche war der Lettner ein Ort der Verkündigung. Er diente für Lesung und Predigt sowie als Sängerkanzel. In der Rothenburger Kirche wurde die hölzerne Lettnerbrüstung in diesem Sinn als Bilderbibel gestaltet: Um 1370/90 bemalte man sie mit einem Passionszyklus; 1494 brachte man darüber die Bilder der „Rothenburger Passion“ an (heute im Reichsstadtmuseum). Nach der Reformation setzte man diese Tradition mit einem Abendmahlsbild (frühes 17. Jahrhunderts) fort.", "section_level": 2}, {"title": "Altäre.", "content": "Von den acht aus dem Mittelalter bezeugten Altären waren im 18. Jahrhundert noch fünf erhalten: der Hochaltar (Marienaltar) und vier Altäre in den Lettnerkapellen, die den heiligen Ludwig, Franziskus, Johannes und Katharina geweiht waren. Fragmente des Ludwigs- und des Johannesaltars kamen später in die Jakobskirche. Die übrigen gingen verloren. Im späten 19. Jahrhundert wurde der Chor mit einem neuen Dreifaltigkeitsaltar als Hochaltar ausgestattet, in den eine spätgotische Dreifaltigkeitsgruppe (um 1500) und zwei Reliefs (um 1560) eingesetzt wurden. Dieser steht heute unter den Lettnerarkaden (auf dem zweiten Altar von links). Als bedeutendstes Kunstwerk der heutigen Kirchenausstattung gilt der Franziskusaltar (um 1480/90). Seine Herkunft ist unbekannt, er kann kaum mit Franziskusaltar der Lettnerkapelle identisch sein, da dieser bereits 1366 erwähnt wurde. Möglicherweise stand er in einer Franziskuskapelle am Kreuzgang des Klosters. Im 20. Jahrhundert war er im Langhaus aufgestellt, vor der Mitte des Lettners. Seit er an dieser Stelle durch einen einfachen Altartisch ersetzt und an die Stelle des Hochaltars versetzt wurde, kann der Kirchenbesucher wieder vom Langhaus durch die Lettnertür in den Chorraum blicken. Die wohl zu Beginn der 1870er-Jahre mit dem Altar verbundene Predella stammt von dem oben erwähnten Johannesaltar und wird Jakob Mülholzer zugeschrieben. Sie zeigt die \"Anbetung des Christuskinds durch die heilige Familie und die Stifterfamilie (von Eyb) jenes Altars\". Darüber steht ein Retabel mit geschnitztem Relief im Mittelteil und gemalten Flügeln. Sofern der Altar ein Gesprenge besaß, ist dieses verloren. Das Relief zeigt die \"Stigmatisierung des heiligen Franz von Assisi\": links kniet der Heilige, rechts sitzt Bruder Leo, der ihn belauschte, im Hintergrund ist die Berglandschaft von Alverna bzw. La Verna zu sehen. Es fehlt die Gestalt des Engels, zu dem der Heilige emporschaut und von dem er die Wundmale empfängt. Entweder war dieser Seraph Teil des Gesprenges und ging mit ihm verloren oder der seraphische Kruzifixus war in der Mitte des Reliefs angebracht oder es hing ein Kruzifix in der Nähe des Altars und der Heilige blickte zu diesem auf. Die Zuschreibung des Reliefs ist umstritten; die meisten Kunsthistoriker suchen den Künstler im Umfeld Tilman Riemenschneiders oder schreiben es als Frühwerk diesem selbst zu. Die farbige Fassung des Reliefs und die Malerei der Altarflügel werden dem Frater Martinus Schwarz zugeschrieben, der selbst dem Kloster angehörte. Die Flügel sind verkehrt herum montiert. Die Innenseiten (eigentlich Außenseiten) zeigen in einem durchgehenden Bild, das eigentlich nicht durch das Relief getrennt werden sollte, \"die Enthauptung der ersten Märtyrer des Franziskanerordens durch den Sultan von Marokko\". Sie sind schlechter, aber wenigstens in voller Höhe erhalten. Dagegen ist von den Außenseiten (eigentlich Innenseiten) jeweils nur die untere Hälfte der Darstellungen, aber in besserem Zustand erhalten: \"die Bestätigung der Ordensregel durch Papst Honorius III.\" und \"die Tier- oder Vogelpredigt des heiligen Franziskus\".", "section_level": 2}, {"title": "Orgel.", "content": "Die Orgel der Franziskanerkirche stammt aus der Werkstatt des Nürnberger Orgelbauers Johannes Strebel. Das im Jahr 1889 als Opus 12 erbaute Instrument mit 14 Registern auf zwei Manualen und Pedal wurde im Jahr 1992 durch die Firma Orgelbau Sandtner restauriert. Sie gilt als „eine der bedeutendsten Denkmalorgeln Bayerns“.", "section_level": 1}, {"title": "Radwegekirche.", "content": "Die Franziskanerkirche des Klosters ist mit ihrer Lage am Taubertalradweg als Radwegekirche ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Franziskanerkirche in Rothenburg o.d. Tauber ist die Klosterkirche des früheren Klosters der Franziskaner in Rothenburg ob der Tauber in Bayern (Diözese Bamberg). Die Kirche ist heute evangelisch-lutherische Pfarrkirche.", "tgt_summary": null, "id": 931935} {"src_title": "Lessenich (Mechernich)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Gründung Lessenichs war wahrscheinlich nach der Frankenzeit. Archäologische Funde deuten auf das Ende des 7. Jahrhunderts hin. Die erste Erwähnung Lessenichs ist in Dokumenten der Benediktiner-Abtei St. Maximin bei Trier, die in Lessenich Güter und Rechte besaß, aus dem Jahre 1116 die jedoch auf 1023 oder später hinweisen. Graf Giselbert von Luxemburg, der zwischen 1047 und 1059 im Amt war, schenkte dem hl. Maximin „Lezenihe“. Gottfried von Zievel war 1169 als Lehnsmann Heinrichs III. von Limburg Herr auf Burg Zievel und gleichzeitig Vogt über die Güter der Abtei in Lessenich, er hatte mehrere dieser Güter zur Lehen. Die Kirche St. Stephanus ist ebenfalls aus dieser Zeit, da Gottfried nachweislich mit der Abtei um Güter und Patronatsrechte (= das Recht, den Pfarrer vorzuschlagen) stritt. Der Erzbischof von Köln, Philipp von Heinsberg, kaufte die Burg Zievel mit den zugehörigen Gütern (also unter anderem Lessenich) 1190 von Heinrich III. von Limburg. 1234 war Burg Zievel eine freie Herrschaft der Herrn von Daun, die Vasallen der Grafen (später Herzoge) von Jülich waren. Um 1377 ist die Burg Zievel im Besitz von Ritter Johann Schmeich von Lissingen. 1794 wurde das Rheinland von den Franzosen erobert und annektiert. Dadurch kam Lessenich 1798 zusammen mit Burg Zievel an die Mairie (Bürgermeisteramt) Wachendorf, Kanton Zülpich, Arrondissement Cologne, Département de la Roer und gehörte für einige Jahre zu Frankreich. Nach der Franzosenzeit kam Lessenich 1815 zum Amt Satzvey und zur Rheinprovinz von Preußen. Zum Dank dafür, dass Lessenich im Krieg 1870/1871 gegen Frankreich keine Verluste tragen musste, wurde die Michaelskapelle am Weg zwischen Lessenich und Wachendorf (K44) errichtet. Ab dem 1. Juli 1969 bildete die Gemeinde Lessenich-Rißdorf zusammen mit Antweiler, Kommern, Obergartzem, Satzvey-Firmenich, Schwerfen, Wachendorf und Weiler am Berge die neue Gemeinde Veytal. Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Veytal mit Ausnahme des Ortsteils Schwerfen in die Gemeinde Mechernich eingegliedert. Mechernich wurde am 23. Juli 1975 zur Stadt erhoben.", "section_level": 1}, {"title": "Der Name.", "content": "Es gibt eine ganze Reihe von Deutungsmöglichkeiten für den Namen Lessenich. Auffällig ist zunächst einmal, dass viele der Ortsnamen mit der Endung –ich im näheren Umkreis von Zülpich liegen. Der Ortsnamen-Forscher Mürkens vermutet, dass alle diese Ortsnamen keltisch-römischen Ursprungs sind, also schon vor der fränkischen oder gar vor der römischen Besiedelung des Rheinlandes bestanden. Nach seiner Auffassung bezeichnete man eine Hofstelle meist nach deren Besitzer und hängte die Endung '–acum' oder '–iniacum' an, die aus dem keltischen '–âcon' entstand. Später wurde durch Lautverschiebung aus dem '–acum' ein '–ich'. Lessenich könnte aus „Laciniacum“/„Latiniacum“/„Lassoniacum“/„Liciniacum“ = Gut des Lacinius oder Licinius entstanden sein.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche St. Stephanus.", "content": "Die Kirche ist ein einschiffiger Bruchsteinbau, 18,20 Meter lang und 9 Meter breit. Der Turm, mit rundbogigem spätgotischem Portal, welches die Jahreszahl 1581 trägt, ist viergeschossig und von einem äußerst schlanken, ins Achteck übergeführten Helme bedeckt. Über dem zweiten Geschoss ist ein feines gotisches Gesims aus Haustein angebracht; die Glockenstube hat nach jeder Seite hin ein Doppelfenster mit Mittelsäulchen ohne Kapitäl. Die Turmhalle zeigt ein Kreuzgewölbe, welches das Wappen der Metternich-Müllenark trägt. Der Turm ist bis zum Glockenstuhl 13 m und im ganzen 45,15 m hoch. Das einfache Schiff hat an jeder Seite drei Fenster und ist mit flacher, gepliesterter Decke versehen. Der spätgotische Chor und die Sakristei haben je zwei Spitzbogenfenster, letztere mit Rippenkreuzgewölbe. Das Maßwerk der Chorfenster ist ausgebrochen. Das Chor hat ein zierliches Sterngewölbe, in dessen Schlussstein auch das Metternich'sche Wappen eingemeißelt ist. Turm, Chor und Sakristei sind die ältesten Teile der Kirche; sie entstanden im 16. Jahrhundert, in der Blütezeit der v. Metternich'schen Familie auf Zievel, welche anscheinend zu dem Baue reichlich gespendet hat. Die Sakristei war ursprünglich sehr klein und wurde im 19. Jahrhundert teilweise umgebaut. Besonders bemerkenswert ist der Triumphbogen in der Kirche, welcher noch in der spätromanischen Zeit entstand. Er zeigt jedoch schon die spitzbogige Form der anbrechenden Gotik. Das jetzige Langhaus wurde von 1724–1734 fertiggestellt. Die Glocken wurden 1532, 1952 und 1953 gegossen. Die Inschrift der ältesten Glocke lautet „STEPHANI HEYSCHEN ICH, IN DYE ERE GOTZ LUDEN ICH, DEN DONRE VERDRYVEN ICH, JAN VAN TRYER GOVS MICH ANNO XXXII“.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Landesstraße 499 beginnt hinter Satzvey verläuft über Lessenich, Rißdorf und Weiler am Berge bis zum Autobahnzubringer L 165. Die Kreisstraße 44 führt ab Lessenich über Wachendorf bis nach Iversheim.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lessenich ist ein Ort am Nordrand der Eifel, der zur Stadt Mechernich im Kreis Euskirchen gehört. Er liegt ungefähr im Zentrum des Dreiecks Mechernich, Euskirchen und Bad Münstereifel. Die römische Eifelwasserleitung nach Köln und die A 1 verlaufen direkt am Ortsgebiet vorbei. In der Nähe von Lessenich liegen die drei Burgen Zievel, Veynau und Satzvey. Durch den Ort fließt der Kühlbach.", "tgt_summary": null, "id": 809270} {"src_title": "Stralsund Museum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konzept und Ausstellungen.", "content": "Die Ausstellungen im ehemaligen Katharinenkloster thematisieren neben der Früh- und Stadtgeschichte das Kunsthandwerk der Region – hier ist der Hiddenseer Goldschmuck zu nennen – die Bildende Kunst, hauptsächlich Gemälde von Caspar David Friedrich sowie Philipp Otto Runge, sowie historisches Kinderspielzeug. Gezeigt werden auch Fayencen der Stralsunder Fayencenmanufaktur sowie Paramente. Im „Historischen Speicher“ des Museums, einem weiteren Ausstellungsgebäude in der Böttcherstraße, ist der Fokus der Ausstellung auf die Volkskunde Vorpommerns gerichtet. Man widmet sich besonders den regionalen Traditionen. Hervorzuheben sind die ausgestellten Einrichtungsgegenstände, die vorrangig aus dem Raum der Halbinsel Darß und des Mönchgutes stammen und zum Teil aus den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts datieren. Das Marinemuseum auf der Insel Dänholm nimmt sich das Thema der Geschichte der Marine in Stralsund und Umgebung an; Stralsund gilt als die „Wiege der preußischen Marine“.", "section_level": 1}, {"title": "Katharinenkloster (Haupthaus).", "content": "Im ehemaligen Kloster der Dominikaner sind über drei Etagen diverse Ausstellungen untergebracht. Die ständige Ausstellung zur Ur- und Frühgeschichte ist eine der bedeutendsten Sammlungen in der Region. Die regionale Siedlungsgeschichte wird hier dargestellt. Zu den Exponaten gehören Steinwerkzeuge und Keramiken. Drei Goldfunde werden präsentiert: Neben dem Hiddenseer Goldschmuck gehören dazu die Goldringe von Peenemünde. Der Darstellung der Stadtgeschichte Stralsunds als ehemaliger schwedischer Stadt sowie als Hanse- und Hafenstadt wird viel Platz eingeräumt. Fayencen der Stralsunder Fayencenmanufaktur, Spielkarten der Stralsunder Spielkartenfabrik zeugen von der wirtschaftlichen Bedeutung Stralsunds.", "section_level": 2}, {"title": "Ur- und Frühgeschichte.", "content": "Die Ausstellung zur Ur- und Frühgeschichte zählt zu den bedeutendsten dieser Art in der Region. Anhand von archäologischem Fundmaterial werden ca. 10.000 Jahre Menschheitsgeschichte in der Region Vorpommern und Rügen dargestellt. Die Ausstellung beginnt mit der Darstellung der postglazialen Gegend, in die die Menschen eindrangen. Werkzeuge aus Feuerstein, Knochen und Geweihstücken wurden vorwiegend zur Jagd und zum Fischfang verwendet. Exponate sind Kleinstgeräte aus Feuerstein sowie Schaber, Kern- und Scheibenbeile. Aus der Gegend um Drigge auf Rügen stammen aus Knochen und Geweih hergestellte Werkzeuge. Mit dem Übergang zur Steinzeit wandelte sich die Wirtschaft zur Landwirtschaft. Die aus Feuerstein hergestellten Geräte, die dann auch zur Verarbeitung der Agrarprodukte und der Haustiere genutzt wurden, sind bereits geschliffen. Hammerartige Werkzeuge belegen die Anwendung der Bohrtechnik. Aus gebranntem Ton hergestellte Keramik aus den beiden in der Region siedelnden Ethnien ist in den jeweils typischen Formen und Verzierungen erhalten. Aus Gingst und aus Nadelitz kamen Exponate in das Stralsunder Museum. Auch die Bronzeverarbeitung ist in der Ausstellung belegt. Neben den Werkzeugen sind auch Waffen und Schmuckgegenstände erhalten geblieben. Einheimische Raseneisenerzvorkommen wurden mit Beginn der Eisenzeit zur Verbesserung der Werkzeuge genutzt. Die hier siedelnden germanischen Stämme waren somit nicht mehr von der Einfuhr von Rohbronze abhängig. Grabbeigaben wie Pfahlhausurnen zeugen in der Ausstellung von der möglichen Gestalt der damaligen Wohnbauten. Aus Austauschbeziehungen kamen aus den Gebieten am Rhein und an der Donau provinzialrömische Erzeugnisse an die südliche Ostsee. Grabfunde belegen, dass sich innerhalb der germanischen Stämme nun einige durch besondere Grabriten von der Gemeinschaft abhoben. Die germanischen Stämme verließen die Region mit der Völkerwanderung im 3. und 5. Jahrhundert nahezu vollständig; nur einzelne Belege zeugen noch vom Vorhandensein kleinerer Gruppen. Im 6. Jahrhundert drangen slawische Stämme in die Region vor und besiedelten sie, dabei wurden die Reste der germanischen Stämme assimiliert. Auf Rügen ließ sich der Stamm der Ranen nieder. Mit dem Einzug der Slawen änderte sich auch das Erscheinungsbild der ausgestellten Keramiken und Werkzeuge. Von anfangs handgeformten, groben bis zu verzierten, auf der Drehscheibe hergestellten Gefäßen lässt sich die Entwicklung nachvollziehen. Grabungen nahe Ralswiek, das zum bedeutenden Seehandelsplatz geworden war, brachten Funde von Großbooten; auch ein Schatz von 2.000 arabischen Silbermünzen wurde gefunden. Die Beziehungen zu Skandinavien sind in den ausgestellten bemalten Goldgegenständen dokumentiert. Der Hiddenseer Goldschmuck belegt das handwerkliche Geschick. 1168 endete die Eigenständigkeit der Ranen nach der Lehnsname durch Jaromar I.", "section_level": 3}, {"title": "Stadtgeschichte Stralsunds.", "content": "Siehe: Geschichte der Hansestadt Stralsund! Mit einer Urkunde vom 31. Oktober 1234 verlieh Wizlaw I. Stralsund das Stadtrecht nach Rostocker Vorbild, das heißt, das Lübische Stadtrecht. Damit beginnt die Ausstellung zur Stadtgeschichte vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. Ebenfalls ausgestellt ist die Bestätigung der Stadtrechte im Jahr 1240. Stadtsiegel der bald zu wirtschaftlicher Macht gelangten Stadt sind ebenso ausgestellt, wie die Urkunde des Friedens von Stralsund, der 1370 zur Blütezeit Stralsunds geschlossen wurde. Alle gezeigten Urkunden sind Faksimiles, die Originale werden im Stadtarchiv Stralsund aufbewahrt. Aus dem Jahr 1583 stammt die älteste gemalte Stadtansicht. Sie wurde von einem unbekannten Künstler fertiggestellt. Die drei Pfarrkirchen St. Marien, St. Nikolai und St. Jakobi sind ebenso zu sehen wie die heute vom Meeresmuseum genutzte, benachbarte Kirche St. Katharinen und die nicht mehr vorhandene Kirche St. Johannis. Auch ein aus Sebastian Münsters Cosmographia stammender Holzschnitt von 1550 ist im Besitz des Museums. Das Kulturhistorische Museum zeigt auch zahlreiche ehemalige Einrichtungsstücke der genannten Kirchen. Aus der Zeit um 1200 stammt ein Vortragekreuz aus Bronze. Zwei Armreliquiare aus der Zeit um 1400 sowie ein eichenes, mit Bergkristallen verziertes und mit Silber beschlagenes Kruzifix gehören ebenfalls zur Ausstellung. Aus St. Nikolai stammen eine Plastik der \"Anna selbdritt\" und des \"Heiligen Christophorus\" sowie eine \"thronende Madonna\". Aus St. Jakobi ist eine Wandverkleidung aus Eichenholz ausgestellt, die in Faltwerk-Ornamentik 70 verschiedene Muster enthält. Der aus dem zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts stammende Altar der Barbiere aus St. Nikolai zeigt Bilder aus dem Leben des \"Evangelisten Johannes\". Der Stralsunder Paramentenschatz stellt eine bedeutungsvolle Sammlung dar. Dazu kommen weitere liturgische Textilien wie ein Antependium aus dem 14. Jahrhundert. Die Bedeutung Stralsunds als Wirtschaftsmacht zeigt sich in dem daraus resultierendem Selbstverständnis der Bürger. Davon zeugen neben dem oben genannten Altar der Barbiere auch mittelalterliche Petschafte. Die große Kollektion von Grapen genannten, dreibeinigen bronzenen Kochgefäßen ist nahezu einmalig. Sehr umfangreich ist auch die Sammlung von Schwertern. Etliche importierte Waren, wie z. B. ein aus dem Portugal des 15. Jahrhunderts stammender Olifant, belegen den Reichtum der Stralsunder Händler. Vom „Stralsunder Kirchenbrechen“ von 1525, einem Sturm von nahezu 4000 Menschen auf die Kirchen und Klöster Stralsunds, zeugt ein stark beschädigtes Fragment der \"Beweinung Christi\" aus dem 15. Jahrhundert. Ein Ablassbrief von 1516 ist ebenso ausgestellt wie ein Gemälde Derick Bargerts um 1465 mit der \"Kreuzabnahme Christi\". Der Stralsunder Bürgermeister Bartholomäus Sastrow verfasste eine Autobiografie, die zu den wichtigsten Texten ihrer Art des 16. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum zählt und im Museum ausgestellt ist. Die Renaissance, aus der nur wenige die Stadtgeschichte illustrierende Exponate erhalten sind, ist dafür durch nahezu einmalige Gegenstände vertreten. Diverse liturgische Gerätschaften und auch die Barther Bibel von Johannes Bugenhagen in niederdeutscher Sprache gehören dazu. Ein Himmelsglobus nach Tycho Brahe und ein Atlas sind ebenfalls wertvolle Zeugnisse jener Zeit. Nach der Abwehr der Wallensteinschen Belagerung 1628 mit Hilfe der Schweden gelangte Stralsund für nahezu 200 Jahre zum skandinavischen Königreich. Die Randlage brachte jedoch bald einen wirtschaftlichen Abschwung mit sich. Stralsund gehörte bei jeder kriegerischen Auseinandersetzung Schwedens auf dem Festland zum umkämpften Gebiet. Der schwedische Einfluss in Architektur und Handwerk brachte aber auch u. a. mit den norddeutschen Dielenschränken, die in einem Gang des Museums zu sehen sind, handwerklichen Fortschritt. Das Barockzimmer zeigt Werke jener Zeit sowie eine Auswahl sogenannter Willkommpokale. Der schwedische Einfluss ließ auch die Stralsunder Fayencenmanufaktur ebenso wie die Stralsunder Spielkartenfabriken zu wirtschaftlichem Erfolg kommen. Erzeugnisse dieser bedeutenden Manufakturen sind im Museum ausgestellt. Bedeutende Objekte der Ausstellung stammen aus den Kunstsammlungen des schwedischen Generalgouverneurs Axel von Löwen, der diese im Jahre 1761 der Stadt Stralsund testamentarisch übereignete. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Fayencen durch englisches Steingut abgelöst. Das Empirezimmer zeigt typische Beispiele von Möbeln und Einrichtungsgegenständen. Vom Einmarsch der Franzosen am 20. August 1807 nach langer Belagerung der Stadt zeugen Proklamationen, Quartierscheine und Siegel. Der Kampf Ferdinand von Schills im Mai 1809 stellte einen kurzen Höhepunkt in der Geschichte dar. Das Museum zeigt eine Totenmaske des in der Fährstraße beim Kampf am 31. Mai 1809 getöteten Majors. Die elf in Wesel erschossenen Offiziere Schills ehrt eine Holztafel mit Elfenbeinminiaturen, die die Porträts der Männer zeigen. Ausgestellt ist auch ein Teil von Schills Originalentwurf für seinen \"Aufruf an die Deutschen\". Der in Stralsund zur Schule gegangene und später dort beschäftigte Ernst Moritz Arndt gehörte zu den Verehrern Schills. Von ihm werden Erstausgaben der Schriften \"Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft\" und \"Geist der Zeit\" ausgestellt. Philipp Otto Runges \"Die Tageszeiten\" gehören ebenso zur umfangreichen Sammlung wie zwei Werke Caspar David Friedrich (\"Elblandschaft\" und \"Landschaft mit Brückensteg\"). Die Zeit seit der Zugehörigkeit Stralsunds zu Preußen, im Jahre 1815, lässt u. a. das Biedermeierzimmer erleben. Zahlreiche \"Kapitänsbilder\" belegen den Aufschwung der Seefahrt zu jenen Zeiten; 1878 verfügte Stralsund über 219 Seefahrzeuge. Die Zeit des Sozialismus in Stralsund wird in diesem thematischen Ablauf durch ein mit originalen Möbeln und Ausstattungsstücken stilecht gestaltetes Wohnzimmer dokumentiert.", "section_level": 3}, {"title": "Bildende Kunst, Numismatik.", "content": "Der Bildenden Kunst ist eine wechselnde Ausstellung im zweiten Obergeschoss gewidmet. Aus der Sammlung Axel von Löwens sind zahlreiche wertvolle Gemälde in den Besitz des Museums übergegangen. Dazu gehören Werke Crispin van den Broecks und Johann Heinrich Roos. Zum Bestand gehören aber auch Gemälde von Jan Davidsz. de Heem, Erna Raabe u. a. Graphiken von Albrecht Dürer, Philipp Otto Runge, Max Pechstein, Rudolf Nehmer und Armin Münch zählen zu den Schätzen des Museums. Zahlreiche Porträts wie das von \"Philipp Melanchthon\", \"Bogislaw XIV.\", \"Carl von Hessen\", \"Rudolf Baier\", \"Otto Niemeyer-Holstein\" und einiger \"Stralsunder Bürgermeister\" gehören ebenfalls zum Bestand. Das Museum verfügt zudem über Werke der Stralsunder Maler Erich Kliefert, Elisabeth Büchsel, Katharina Bamberg, Antonie Biel, Heinrich Lietz, Tom Beyer, Edith Dettmann, Siegfried Korth u. a. Auch umfangreiche Münzsammlungen gehören zum Besitz des Museums. Vor allem zwei Sammlungen ragen heraus: Eine als Gymnasialsammlung bekannte Münzsammlung, die dem Stralsunder Gymnasium 1717 vom in Stralsund geborenen schwedischen Kanzleirat Christian von Staude, dem Sohn des Rektors Johann Hieronymus Staude, vererbt wurde, umfasst 1.072 Münzen, darunter 24 griechische, 42 römische, 956 römische Kaisermünzen, 25 byzantinische Münzen. Die Museumssammlung umfasst fünf Teilgebiete (Münzen der Pommernherzöge 1180 bis 1637, Münzen der Rügenfürsten 1200 bis 1319, autonome Stralsunder Prägungen bis 1720, schwedisch-vorpommersche Münzen von 1648 bis 1815 und Münzen ab 1815 bis 1990). Zu den Kunstsammlungen Axels von Löwen gehören auch bedeutende astronomische (langbrennweitige Fernrohre und Spiegeltelteleskope), nautische, artilleristische und Feldmessinstrumente, u. a. von Jost Bürgi, Heinrich Stolle, John Marshall, Dollond, Jesse Ramsden, George Sterrop, Tobias Klieber, Nicolaus Goldmann sowie Erd- und Himmelsgloben von Willem Janszoon Blaeu und der Werkstatt Valk in Amsterdam.", "section_level": 3}, {"title": "Marinemuseum Dänholm.", "content": "Das Marinemuseum Dänholm auf der Insel Dänholm im Strelasund stellt die Geschichte Stralsunds als „Wiege der preußischen Marine“ aus marinetechnischer Sicht dar. Das Gelände um das Museum prägen Schanzanlagen aus der Zeit Stralsunds als Festungs- und Garnisonsstadt. Die preußische Marine hatte dort ihren Beginn, später wurde das Gelände von der deutschen Marine genutzt. Auf der Freifläche des Museums sind ein Marinehubschrauber vom Typ Mil Mi-8T, ein Torpedoschnellboot Projekt 131 und eine Barkasse ausgestellt. Dort steht auch ein von Georg Kolbe geschaffenes Denkmal. Zudem werden Informationen zur Geschichte der DLRG und zur Unterwasserarchäologie vermittelt.", "section_level": 2}, {"title": "Museumshaus.", "content": "Das ehemalige Krämerhaus, Mönchstraße Nr. 38, ist als „Museumshaus“ Teil des Kulturhistorischen Museums und gleichzeitig dessen größtes Exponat. Das mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sanierte über 600 Jahre alte Haus präsentiert vom niedrigen Keller über die Diele bis zum gotischen Aufzugrad unterm Dach, das zu den ältesten Nordeuropas gehört, das Leben der Kaufleute zur Hansezeit.", "section_level": 2}, {"title": "Museumsspeicher (bis 2014).", "content": "Bis Februar 2014 war der Speicher Böttcherstraße 23 ein vierter Museumsstandort. Seit 1984 beherbergte er Ausstellungen zur Volkskunde. Nach den Fundorten der ausgestellten Gegenstände wurden eine Darßer und eine Mönchguter Stube sowie eine Drechslerwerkstatt und eine Schmiede eingerichtet. Die umfangreiche Spielzeugausstellung, die 1950 im Haupthaus eröffnet worden war, wurde ebenfalls dort untergebracht. Sie zeigte Puppenhäuser, Kuscheltiere und anderes Spielzeug von 1850 bis zur Gegenwart, unter anderem Puppenhäuser wohlhabender Bürgerfamilien. Ein dreigeschossiges Puppenhaus stammt aus der Zeit um 1840. An den Einrichtungsgegenständen ließ sich die Entwicklung von Baustil und Wohnkultur nachvollziehen. Weitere ausgestellte Puppenhäuser stammten aus der Zeit der Neorenaissance und dem Beginn des Historismus. Eine Puppenküche vom Ende des 19. Jahrhunderts war mit Küchengefäßen aus Zinn, Messing, Kupfer und Steinzeug ausgestattet. Ein Puppentheater, das von 1908 bis 1917 gebaut wurde zählt seit 1957 zur Sammlung des Museums. Puppen rundeten das Bild ab. Viel Holzspielzeug war zu sehen, darunter eine Holländerwindmühle von 1920 mit beweglichen Figuren und ein Reiterkarussell von 1900. Auch Modelle von Dampfmaschinen zählten zur Ausstellung. Die Sammlung umfasste Exponate aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Mobiliar ist bis auf einige Schränke des 18. Jahrhunderts meist nur noch aus dem 19. Jahrhundert erhalten. Schlafbänke und Kücheneinrichtungen zeugten vom Leben der Familien, die ihren Verdienst zumeist aus der Seefahrt oder der Landwirtschaft bezogen. Vom Darß und von der Rügenschen Halbinsel Mönchgut wurden typische Trachten gezeigt. Ab 1. März 2014 hat die Hansestadt Stralsund den Museumsspeicher auf Dauer für Besucher geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Museum wurde im Jahre 1859 als Provinzialmuseum für Neuvorpommern und Rügen von Rudolf Baier gegründet und diente auch als Forschungsstätte. Vor allem kann die Schenkung des damaligen schwedischen Generalgouverneurs Axel Graf von Löwen an die Stadt Stralsund als Fundament einer reichhaltigen Sammlung angesehen werden. Von Löwen vermachte 1761 in seinem Testament seine umfangreiche Kunstsammlung der Stadt. Baier übernahm 1859 als erster Museumsdirektor die unsortierte Sammlung mit Werken aus vielen verschiedenen Gebieten, überwiegend nicht Stralsund und Umgebung. Damals hatte das neue Provinzialmuseum, heute das älteste Museum Mecklenburg-Vorpommerns, seinen Sitz noch in vier Räumen des Stralsunder Rathauses. Der Hiddenseer Goldschmuck und Ölgemälde unterschiedlicher Themen aus von Löwens Besitz und der Stiftung eines Stralsunders waren im ersten Raum ausgestellt. Der zweite Raum enthielt unsortierte und unkategorisierte prähistorische Fundstücke, eine Indianertracht, Möbel aus dem 17. und 18. Jahrhundert, Handwerkzeug sowie naturkundliche Stücke. Im vierten Raum waren Fayencen aus Stralsunder Produktion ausgestellt. Im Jahr 1896 konnte Baier neue größere Räume für das Museum in der Badenstraße beziehen; dort ist heute die Stadtbibliothek untergebracht. Nach Baiers Tod im Jahr 1907 wurde das Museum von verschiedenen Personen verwaltet. Erst 1919 wurde wieder ein hauptamtlicher Direktor berufen, der Philologe Fritz Adler. 1921 beschloss der Rat der Stadt, dem Museum die Räume des ehemaligen Waisenhauses im alten Katharinenkloster zur Verfügung zu stellen, in dessen ehemaligen Klausurgebäuden das Museum untergebracht war. Im selben Jahr wurde das \"Stralsundisches Museum für Neuvorpommern und Rügen\" genannte Museum unter städtische Verwaltung gestellt. Damit war die Finanzierung durch Stadt, Provinz und Museumsverein gesichert. 1925 zog die Ausstellung \"Städtische Kultur\" in das erste Obergeschoss. Mit Unterstützung der Bevölkerung der Region, vor allem vom Mönchgut und vom Darss, wurden Arbeitsgeräte, Trachten und andere Exponate zur Volkskunde dem Museum erworben und 1927 im zweiten Obergeschoss ausgestellt. 1931 wurde dem Museum auch das Quergebäude, Mönchstraße 27, zur Verfügung gestellt. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden die Ausbauarbeiten am Museum eingestellt. Nach den Luftangriffen auf Lübeck und Rostock wurden 1942 etliche wertvolle Ausstellungsstücke aufs Land gebracht. Das für den Besucherverkehr geschlossene Museum überstand den Bombenangriff auf Stralsund am 6. Oktober 1944 nahezu unbeschadet. Stralsund wurde am 1. Mai 1945 fast kampflos an die Rote Armee übergeben, das bewahrte die Stadt vor weiteren Zerstörungen. Ab Juni 1945 wurden die ausgelagerten Gegenstände überprüft und man begann mit der Rückführung. Die zuerst zurückgeführte mittelalterliche Malerei und Plastik war unbeschädigt und wurde im Remter ausgestellt. Dazu kam die am 9. November 1946 wieder eröffnete Abteilung \"Städtische Kultur\" im ersten Obergeschoss. Die Bestände der Volkskundeabteilung waren sehr dezimiert; wieder aber fanden die Aufrufe zur Vervollständigung der Sammlung in der Bevölkerung Gehör und im Juli 1947 wurde auch diese Abteilung wiedereröffnet. Am 24. April 1949 fand die feierliche Eröffnung des Museums im Remter statt. Nachdem Fritz Adler in den westlichen Teil Deutschlands gegangen war, übernahm 1950 die seit 1921 im Museum tätige Käthe Rieck die Leitung. Die Spielzeug-Abteilung wurde im Oktober 1950 eröffnet. Im selben Monat erhielt das Museum vier weitere Räume des ehemaligen Gymnasiums. Darin wurden die ur- und frühgeschichtliche Sammlung und die Ausstellung zur Stadtgeschichte aufgebaut. 1973 wurde dem Museum der Speicher in der Böttcherstraße zur Nutzung zugewiesen. Nach der 1974 begonnenen Sanierung wurde dort 1984 die erste, der Volkskunde gewidmete Ausstellung eröffnet. Anlass dafür, dass am 1. März 2014 der Museumsspeicher dauerhaft für Besucher geschlossen wurde, waren bauaufsichtliche Auflagen für den Brandschutz, deren Umsetzung der Stadt zu kostspielig war. Im Zuge der Neukonzeption der Dauerausstellung im Katharinenkloster soll geprüft werden, inwieweit Ausstellungsinhalte aus dem Museumsspeicher dorthin übernommen werden können. Die Stadt beabsichtigt, das Gebäude zu räumen und zu verkaufen. In den 1980er und 1990er Jahren wurde das Ausstellungsgelände erweitert. Direktorin des Museums ist gegenwärtig Maren Heun.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stralsund Museum (bis 2015: Kulturhistorisches Museum) ist der Name eines Museums in der Hansestadt Stralsund. Es hat seinen Hauptsitz in einem ehemaligen Kloster der Dominikaner, dem Katharinenkloster. Seit 2015 heißt die Einrichtung „Stralsund Museum“.", "tgt_summary": null, "id": 395111} {"src_title": "Initiative Frieden und Menschenrechte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vor der friedlichen Revolution.", "content": "Der Verein ging aus einem Menschenrechtsseminar in Ost-Berlin 1985 hervor. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Bärbel Bohley, Martin Böttger, Werner Fischer, Peter Grimm, Ralf Hirsch, Gerd Poppe, Ulrike Poppe, Wolfgang Templin und Reinhard Weißhuhn. Die Initiative hatte eine nur lockere Organisationsstruktur; in der Anfangszeit bestand sie aus circa 25 Mitgliedern. Sie nutzte zwar auch die kirchliche Öffentlichkeit, verstand sich aber von Beginn an als unabhängig von der Kirche und hatte damit eine Sonderstellung innerhalb der Menschenrechts- und Demokratiebewegung in der DDR inne. Hauptziele waren die Wahrung der Menschenrechte und die Friedenssicherung. Die Initiative setzte sich für Abrüstung und „Entmilitarisierung“ ein und wendete sich gegen jede Art von autoritärer Struktur, gegen die Verherrlichung von Gewalt und gegen die Ausgrenzung von Minderheiten und Ausländern. Die Positionen wurden unter anderem in der illegalen Zeitschrift grenzfall veröffentlicht. Im Februar 1986 spaltete sich der sozialrevolutionäre Flügel um Thomas Klein und Reinhard Schult ab und gründete die Gruppe Gegenstimmen. Im Januar 1988 wurden mehrere Mitglieder der IFM im Zusammenhang mit der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration in Berlin verhaftet und anschließend in den Westen abgeschoben. Ralf Hirsch wurde ausgebürgert. Als im November 1988 der rumänische Diktator Nicolae Ceaușescu zu einem Besuch in die DDR eingeladen wurde, organisierten Bürgerrechtler in der Gethsemanekirche einen Rumänienabend, um auf die Verletzung der Grundrechte und die katastrophale Versorgungslage in Rumänien aufmerksam zu machen. Anschließend wurden mehrere Mitglieder der IFM während des Ceaușescu-Besuchs unter Hausarrest gestellt. Diese und weitere „Zersetzungsmaßnahmen“ der Stasi erschwerten die Arbeit der IFM in der Folgezeit erheblich. Im März 1989 öffnete sich die IFM zu einer DDR-weiten Oppositionsgruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Während der friedlichen Revolution 1989.", "content": "Am 11. März 1989 gab die Initiative Frieden und Menschenrechte als erste Oppositionsgruppe ihre DDR-weite Ausdehnung bekannt. Während der friedlichen Revolution 1989 wurde die Initiative Frieden und Menschenrechte wieder voll aktiv. Ihre Mitgliederzahl war allerdings im Vergleich zu den neuen Oppositionsgruppen und Parteien eher bescheiden. Am 28. Oktober 1989 findet in Ost-Berlin das erste reguläre ostdeutschlandweite Treffen der Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM) statt. Auf ihm werden Werner Fischer (Berlin), Gerd Poppe (Berlin) und Thomas Rudolph (Leipzig) für sechs Monate zu den drei DDR-Sprechern gewählt. Die IFM war mit zwei Mitgliedern am Runden Tisch beteiligt und stellte mit Gerd Poppe ab Februar 1990 in der Regierung Modrow einen Minister ohne Geschäftsbereich. Zur ersten freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 ging die IFM mit dem Neuen Forum und Demokratie Jetzt, die sehr ähnliche politische Ziele verfolgten, ein Wahlbündnis unter dem Namen Bündnis 90 ein. Die Listenverbindung Bündnis 90 erzielte am Wahltag 2,9 % der Stimmen und errang 12 Sitze in der Volkskammer. Für die Initiative Frieden und Menschenrechte saßen Marianne Birthler und Gerd Poppe in der Fraktion Bündnis 90/Grüne, zu der sich die Abgeordneten des Bündnis 90 mit denen der Grünen Partei in der DDR zusammengeschlossen hatten. Zu den ersten gesamtdeutschen Wahlen am 2. Dezember 1990 zum Bundestag trat die IFM gemeinsam mit dem Neuen Forum, Demokratie Jetzt, dem Unabhängigen Frauenverband (UFV) und der Partei „Die Grünen“ in der Listenvereinigung \"Bündnis 90/Grüne – BürgerInnenbewegung\" (B90/Gr) an. Diese erzielte in den neuen Ländern acht Mandate, unter denen Gerd Poppe der einzige Vertreter der IFM war.", "section_level": 1}, {"title": "Spätere Entwicklung.", "content": "Im September 1991 ging die Initiative Frieden und Menschenrechte in der neu gegründeten Bürgerbewegung Bündnis 90 auf, das bis dahin die Bezeichnung für unterschiedliche Wahlbündnisse gewesen war und nun die IFM, Demokratie Jetzt und Teile des Neuen Forums in sich vereinigte. Im Mai 1993 erfolgte der Zusammenschluss von Bündnis 90 mit den Grünen zur Partei Bündnis 90/Die Grünen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM) war eine der Bürgerbewegungen in der DDR, die die Wende und friedliche Revolution wesentlich mitprägten. Sie wurde am 24. Januar 1986 offiziell gegründet und ist damit eine der ältesten Gruppen der Bürgerrechtsbewegung in der DDR.", "tgt_summary": null, "id": 1925029} {"src_title": "Otto M. Zykan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Otto M. Zykan studierte an der Wiener Musikhochschule Klavier und bei Karl Schiske Komposition. Er zeichnete sich früh durch seine musikalische und künstlerische Vielseitigkeit aus, war Schöpfer heterogener musikalischer Werke sowie dadaistisch geprägter Sprach- und Verskunst. Als Komponist begann er mit dodekaphonischen Werken, so im frühen Klavierkonzert, das bei den Innsbrucker Jugendkulturwochen 1963 einen Preis erhielt. Sehr bald interessierte ihn nicht nur die Erfindung von Musik, sondern auch die metamusikalische Ebene: das Ritual der musikalischen Aufführung, die musikalische Struktur von sprachlichen Werken, das Theatralische von Musik, analog zum instrumentalen Theater von Mauricio Kagel, der Schaffensprozess des Komponierens, die Reflexion über musikalisches und literarisches Schaffen. Die Emanzipation von der reinen Zwölftonmusik und von deren Erfinder Arnold Schönberg äußerte sich auch in kritischer Auseinandersetzung mit diesem selbst: mit Schönbergs unglücklicher Äußerung, er habe der deutschen Musik die Vorherrschaft für die nächsten hundert Jahre gesichert, oder in der Kritik an einem unterwürfigen Brief Schönbergs an den Donaueschinger Fürsten Max Egon II. zu Fürstenberg, der 1921 als Mäzen an der Gründung der „Kammermusikaufführungen zur Förderung der zeitgenössischen Tonkunst“, heute Donaueschinger Musiktage teilhatte. Das Stück \"Die Staatsoperette\" (1977) führte zu einem handfesten Skandal, in der Folge sogar zu Kirchenbann und Debatten im Parlament. Der mit Franz Novotny produzierte Film wurde nie mehr ausgestrahlt. Die Erstaufführung als Bühnenstück erfolgte erst im August 2016 anlässlich der Bregenzer Festspiele. Zykan widersetzte sich auch beharrlich der Vermarktung seiner Musik. Er legte zwar großen Wert auf minutiöse Dokumentation seiner Arbeit, suchte aber zu seinen Lebzeiten zu verhindern, dass Aufführungen ohne ihn und ohne seine Aufsicht stattfanden. Manchmal gingen auch die Unterlagen zu seinen Kompositionen nach der Uraufführung verloren oder wurden zerstört. Früh berühmt geworden war der ehemalige Sängerknabe als Schönberg-Spezialist am Klavier. Zu seinen bekanntesten Kompositionen zählen die \"Oper oder Ode oder Opernode\" \"Singers Nähmaschine ist die beste\" (1966), von der es auch eine Filmfassung gibt, \"Kunst kommt von Gönnen\" (1980) oder seine Humanic-Werbung. In den letzten Jahrzehnten schuf er Werke mit Video-Performances für Festivals – \"Odysseus\" (1994) –, wie etwa zur Linzer Klangwolke, zu den Wiener Festwochen etc., Kammermusik sowie Bühnenmusik für das Burgtheater Wien, sowie zuletzt das im Dezember 2005 von Heinrich Schiff und den Wiener Philharmonikern unter Zubin Mehta uraufgeführte Konzert für Violoncello und Orchester mit dem Titel \"Beethovens Cello\". 2003 komponierte er die Musik zu Nestroys \"Höllenangst\" für die Nestroy-Spiele Schwechat. Zykan lebte bis zu seinem Tod als freischaffender Komponist in Wien. Wie seine Lebensgefährtin Irene Suchy bestätigte, starb er in der Nähe seines Hauses in Sachsendorf beim Radfahren. Zykan wurde auf dem Friedhof in Reinprechtspölla beerdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto Josef Matthäus Zykan (* 29. April 1935 in Wien; † 25. Mai 2006 in Sachsendorf) war ein österreichischer Komponist, Sprachkünstler und Pianist. Er war der Sohn des österreichischen Komponisten Otto Zykan.", "tgt_summary": null, "id": 1893659} {"src_title": "Alexander von Pape", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Alexander war ein Sohn von Wilhelm von Pape (1771–1860), Landrat des Kreises Königsberg Nm. und Herr auf Braunsfelde (Kreis Friedeberg), und dessen Ehefrau Wilhelmine, geborene Freiin von Röppert (1774–1857). Sein Bruder Wilhelm von Pape (1808–1885) schlug ebenfalls eine Militärlaufbahn ein, die er als Generalleutnant beendete.", "section_level": 2}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "Nach dem Besuch des Gymnasiums zum Grauen Kloster trat Pape am 17. April 1830 als Junker in die 7. Kompanie des 2. Garde-Regiments zu Fuß ein, wurde 1850 zum Hauptmann und 1856 zum Major befördert. Von 1856 bis 1860 war er Direktor des Potsdamer Kadettenhauses, bevor er als Bataillonskommandeur zu seinem Regiment zurückkehrte. Im Deutschen Krieg 1866 befehligte er als Oberst das 2. Garde-Regiment zu Fuß, welches er seit 1863 kommandierte, und beteiligte sich an der Schlacht von Königgrätz. Für seine Verdienste erwarb sich Pape den Orden Pour le Mérite, das Kommando der 2. Garde-Infanterie-Brigade zu Potsdam und am 31. Dezember 1866 die Beförderung zum Generalmajor. Im Krieg gegen Frankreich befehligte er 1870/71 die 1. Garde-Division bei St. Privat (18. August), bei Beaumont, in der Schlacht bei Sedan sowie bei der Einschließung von Paris. Anlässlich der Kaiserproklamation in Versailles wurde er zum Generalleutnant befördert und erhielt am 22. März 1872 das Eichenlaub zum Pour le Mérite. Am 26. August 1878 ernannte ihn König Wilhelm III. der Niederlande zum Komtur des Militär-Wilhelms-Ordens. Am 3. Februar 1880 wurde Pape zum General der Infanterie befördert und wurde zum Kommandierenden General des V. Armee-Korps ernannt, am 18. Oktober 1881 übernahm er in Berlin das III. Armee-Korps und zusätzlich am 21. August 1884 das Gardekorps. Seit 1885 war er ständiges Mitglied der Landesverteidigungskommission und wurde im gleichen Jahr für den verstorbenen Generalfeldmarschall Edwin von Manteuffel Domherr in Merseburg. Am 19. September 1888 wurde Pape zum Generaloberst mit dem Rang eines Generalfeldmarschalls, zum Oberbefehlshaber in den Marken und Gouverneur von Berlin ernannt. Infolge zunehmender Kränklichkeit musste er 1894 sein Gesuch zur Versetzung in den Ruhestand einreichen. Unter Ablehnung seines Abschiedgesuches wurde Pape am 10. Januar 1895 von seiner Stellung als Oberbefehlshaber in den Marken sowie Gouverneur von Berlin entbunden und unter Belassung à la suite des 2. Garde-Regiments zu Fuß zu den Offizieren von der Armee versetzt. In der Ruhmeshalle des Berliner Zeughauses setzte ihm Georg Bleibtreu auf dem Wandgemälde \"Sturm auf St. Privat, 1870\" ein Denkmal. Es stellte den Moment der Erstürmung der von der Artillerie des Gardekorps in Brand geschossenen französischen Stellung bei St. Privat durch die preußische 1. Garde-Infanterie-Division unter Generalmajor von Pape in der Schlacht bei Gravelotte dar. Pape sitzt dabei auf einem Schimmel, den gezogenen Säbel in der Rechten, die Sturmkolonne antreibend. Er war für humoristisch-kernige Episoden aus seiner Knaben- und Schulzeit bekannt. Schon ein Schulmeister habe ihn dahin beurteilt: „Der Junge wird entweder Räuberhauptmann oder General.“ Kaiser Wilhelm II. nannte ihn später einmal \"das Vorbild eines altpreußischen Soldaten\". Ein Nachruf gibt einen Eindruck von seinen typischen Erlebnisberichten aus dem preußischen Militär der ersten Jahrhunderthälfte:", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Pape heiratete am 4. September 1841 in Berlin Anna Charlotte Meyer (1819–1900). Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor:", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Nach Alexander von Pape wurde 1897 auf kaiserlichen Erlass in Berlin-Tempelhof die General-Pape-Straße benannt, die bald im Volksmund \"General-Pappkarton-Straße\" hieß. In der Straße hatte sich bis 1918 das Landwehr-Bezirkskommando befunden, in das die zu Tausenden einrückenden Rekruten stets mit Pappkartons erschienen, um nach der \"Einkleidung\" ihre darin abgelegten Zivilkleider als Postpaket nach Hause zu schicken. Die S-Bahn-Station \"Bahnhof Berlin Südkreuz\" trug bis zum 27. Mai 2006 den Namen „Papestraße“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander August Wilhelm von Pape (* 2. Februar 1813 in Berlin; † 7. Mai 1895 ebenda) war ein preußischer Generaloberst, Gouverneur von Berlin und Oberbefehlshaber in den Marken.", "tgt_summary": null, "id": 1257991} {"src_title": "Festung Spantekow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühgeschichte.", "content": "In einigen Bereichen der Festung, besonders den nördlichen, wurden bei verschiedenen Bau- und Grabungsmaßnahmen slawische Funde gesichert, die eine frühe Besiedlung des Areals dokumentieren. Anfang des 14. Jahrhunderts waren die Söhne des Werner von Schwerin bereits im Besitz des „castrum Spantecowe“. 1338 ließen sich die Pommernherzöge das Vorkaufsrecht sichern, wenn die Familie von Schwerin die Burg veräußern wolle. Auf dem nördlichen Gelände der heutigen Festung war bereits im frühen Mittelalter eine Ringburganlage, von der auch heute noch Mauerreste erhalten und gut sichtbar sind.", "section_level": 1}, {"title": "Bau der Festungsanlage.", "content": "Von 1558 bis 1567 ließen der Großhofmeister Ulrich von Schwerin und seine Frau Anna von Arnim das Hauptgebäude erbauen. Später wurde die Burg zur Festung (Veste) ausgebaut. Die Festung wurde als unregelmäßiges Viereck angelegt. Sie besitzt vorspringende Bastionen, die Wälle wurden mit Futtermauern begrenzt. Die Festung ist vollständig von einem wassergefüllten Wallgraben umgeben. Die Kasematten sind aus Feldsteinen mit Backsteinelementen gebaut. Dabei fällt auf, dass die Kasematten mit Backsteinen gemauert sind, die überwiegend das frühdeutsche Klosterformat haben, was darauf hindeutet, dass sie aus der alten Burgruine gewonnen wurden. Das Wirtschaftsgebäude ist mit der West- und südlichen Giebelseite an die Wälle und Kasematten angelehnt. Es besteht ebenfalls aus Feldsteinen mit Backsteinelementen. Das Gebäude ist eine Kombination aus Scheune, Stall, sowie Back- und Brauhaus. Es liegt parallel zum Schlossgebäude und ragt nur mit dem Dachbereich über den Wall hinaus. Südlich der Anlage ist der verwinkelte Torzugang mit Nebentür in die Kasematten eingebaut. Verwinkelt deshalb, um Angreifern nicht die Möglichkeit zu geben, geradlinig durch den Zugang zu schießen. Nördlich wurde der Festungshof durch die Reitbahn mit dem Kapellenanbau abgegrenzt. Das Schloss war durch einen unterirdischen Gewölbegang mit dem Wirtschaftsgebäude verbunden. Beide Gebäude sind ja unterkellert, das Wirtschaftsgebäude aber nur teilweise. Der Gang ist noch vorhanden, wie Grabungen ergaben, war aber in der Neuzeit verfüllt worden. Das Schlossgebäude ist das erste Gebäude in Pommern, das die mittelalterlichen Bauformen gänzlich aufgegeben hatte, und hat deshalb in der Architekturgeschichte „epochemachende Bedeutung“ (wie Lemcke betont). Nach dem Tod von Virigenz von Schwerin 1634 kam die Burg in den Besitz des schwedischen Grafen Erich Stenbock (1612–1659), dem Ehemann von Virigenz' Schwester Katharina von Schwerin (1619–1655). Während des Schwedisch-Brandenburgischen Krieges wurde Spantekow 1677 von brandenburgischen Truppen belagert und erobert. Kurfürst Friedrich Wilhelm v. Brandenburg befahl die Schleifung der Festung und ließ wichtige Festungswerke (Bastionen, Türme, Hauptgebäude) sprengen. Bei der Sprengung der Türme wurden Teile der Kasematten zerstört. Vom Grundriss her blieb zwar der Festungscharakter erhalten, jedoch wurde Spantekow nun als Herrensitz genutzt. Wegen vorsätzlichem Treuebruch wurde 1715 der regierende Graf von Steenbock von König Friedrich Wilhelm I. von Preußen enteignet. 1720 wurde Spantekow schließlich Domäne in preußischem Staatsbesitz. Generalfeldmarschall Kurt Christoph Graf von Schwerin aus der vormaligen Besitzerfamilie klagte 1738 gegen den Landesherrn auf die Rückgabe von Spantekow an die Familie von Schwerin. Im Jahr 1748 brannte die Reitbahn mit angebauter Schlosskirche vollständig nieder, die Ruine wurde abgeräumt und die Gebäude auch nicht wieder aufgebaut. Heute finden sich von der Kirche nur noch Fundamentreste. Erst 1820 erwirkte der Landrat Heinrich Graf von Schwerin einen Kabinettbefehl von König Friedrich Wilhelm III., durch den eine rechtliche Entscheidung im Eigentumsstreit um Spantekow angeordnet wurde. Aber erst 1833, nach 199 Jahren in preußischem Besitz und einem Prozess von 99 Jahren, kamen Gut und Festung Spantekow wieder in Schwerinschen Familienbesitz. Außerdem zahlte Preußen den Grafen v. Schwerin noch eine Entschädigung von 40.000 Talern. Um eine weitere Teilung des Familienbesitzes zu verhindern, zahlte 1895 Albert Graf von Zieten-Schwerin die Familie aus. Sein Sohn Hans Bone von Schwerin wurde alleiniger Eigentümer von Spantekow.", "section_level": 1}, {"title": "Parkanlage.", "content": "Östlich von Festung mit dem Herrenhaus wurde zwischen 1835 und 1880 laut den Messtischblättern ein Park angelegt. Er nennt sich „Kaiserkoppel“, ist aber überwiegend ein Bruchwald mit Weichholzbäumen im versumpften Gelände. Ein Teich mit Brückenverbindung, Wege und Freiflächen gliedern den Park. Im südwestlichen Teil befindet sich ein Denkmal der Schwerine und ein kleiner Friedhof der Familie. Die Verbindung zwischen Schloss und Park wurde durch eine schmale Brücke über den Festungsgraben gebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutz.", "content": "Auf Grund eines bedeutenden Fledermaus-Winterquartiers in den Kasematten der Festung wurden diese zum FFH-Gebiet \"Wasserburg Spantekow\" erklärt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkriegsnutzung.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie von Schwerin im Rahmen der Bodenreform 1945 enteignet. Nach der Gründung der DDR kam die Festungsanlage unter staatliche Verwaltung. Im Hauptgebäude auf der Festung, dem Schloss, wurde ein Altersheim eingerichtet. Die Festungsanlage wurde notdürftig unterhalten und zur musealen Besichtigung eingerichtet. 1964 kam die Festung in die Denkmalliste der DDR. In den 1980er Jahren wurden die Sandsteinreliefs über der Toreinfahrt zur Restaurierung abgebaut. Nach unbestätigten Informationen sollen die Reliefplatten durch Kopien ersetzt worden sein, um die Originale zu sichern. Sie waren schon sehr marode. Die Schriftfelder neben den Figuren der Erbauer waren kaum noch lesbar. Nach der deutschen Wiedervereinigung kam die Festung zunächst unter Verwaltung der Treuhand. Das Altersheim wurde geschlossen und das Schloss stand längere Zeit leer. Auch die ganze Anlage verwilderte, wurde dann aber durch verschiedene Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen aufgeräumt, gepflegt und zur Besichtigung hergerichtet. Es fanden während der Zeit auch verschiedene kleinräumige Grabungsmaßnahmen statt. 1999 kaufte Kaspar Freiherr von Harnier, der Enkel des letzten Schlossbesitzers vor der Enteignung von 1945, die Festung zurück. Das Schloss, Wirtschaftsgebäude, Festungswälle, das Torhaus, Bastionen, Kasematten und Reste der Ringburg sind erhalten. Mithilfe von Spenden und Landesmitteln soll eine Restaurierung ermöglicht werden. Das Gelände des Wasserschlosses kann besichtigt werden, nachdem es zwischenzeitlich einige Jahre gesperrt war. Die Dachanlage des Wirtschaftsgebäudes mit einer Fläche von ca. 1200 m2 wurde 2014 vollständig saniert. Die Sanierung des Burggebäudes begann im Jahr 2017. Die Burg ist bis Ende 2018 für die Öffentlichkeit gesperrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Festung Veste Spantekow, die älteste und bedeutendste Renaissance-Burganlage Norddeutschlands, befindet sich im Dorf Spantekow, südwestlich von Anklam im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Sie umfasst eine Fläche von ungefähr vier Hektar.", "tgt_summary": null, "id": 1599308} {"src_title": "Der blinde Mörder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Erzählt wird das Heranwachsen der beiden Industriellentöchter Iris und Laura Chase in der kanadischen Provinz Ontario vor dem Zweiten Weltkrieg. Die von der Außenwelt abgeschirmt aufwachsenden Töchter aus wohlhabender Familie geraten in einen Strudel unheilvoller Ereignisse. Die junge, weltfremde Laura verliebt sich in den kommunistischen Agitator Alex Thomas, der für Brandstiftung an der väterlichen Fabrik verantwortlich gemacht wird. Aber auch für die ältere Schwester Iris ist es anscheinend eine Selbstverständlichkeit, ihm im eigenen Haus Unterschlupf zu gewähren. Der Vater begeht den folgenschweren Fehler, seine Tochter Iris in die Ehe mit seinem größten wirtschaftlichen Konkurrenten zu geben, einem heuchlerischen, skrupellosen, machthungrigen Mann. Für die Töchter geht es trotz äußerlich bewahrtem Reichtum nur noch bergab: Der Tod des Vaters, der Ruin der väterlichen Fabrik, eine alptraumhafte Ehe für Iris, Laura landet in einer Klinik. Während all der Jahre läuft eine heimliche, sexuelle Affäre zu dem in den Untergrund gegangenen Alex Thomas. Die Schwestern entfremden sich voneinander, die Ereignisse nehmen ihren Lauf, Laura begeht Selbstmord. Als alte Frau deckt die Erzählerin im Rückblick die Geschehnisse auf, die zu der zerrütteten Familiengeschichte geführt haben. Ihr Wunsch ist es, der einzig verbliebenen Enkeltochter Klarheit zu verschaffen, ohne die die Schatten der Vergangenheit nie vergehen werden. Das ist ihre Motivation dafür, den Roman ihres Lebens niederzuschreiben. Zum Ende ihres Lebens ist es ihr zu einem dringenden Bedürfnis geworden, dem Schmerz über das unheilvolle Schicksal Ausdruck zu verleihen. Sie sehnt sich nach dem persönlichen Kontakt zu ihrer Enkelin, von der sie eine Überwindung der düsteren Familiengeschichte erhofft, vielleicht eine postume Absolution, denn auch die Ich-Erzählerin trägt eine Verantwortung am Verlauf der eigenen Lebensgeschichte – eine schmerzhafte Einsicht der alten Frau, die auch den Leser nicht ganz unberührt lässt.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Besonders die verschiedenen Erzählstränge zeichnen den Roman aus: Die Rahmenerzählung umfasst die Jahre 1998–1999. In der Ich-Perspektive nimmt die hochbetagte Erzählerin eine Rückblende auf ihr Leben vor. Bestimmend für ihr Leben sind die Jahre bis zum Tod ihrer Schwester Laura 1945; demgemäß stellt dieser Zeitraum die Binnenerzählung und zugleich die Haupthandlung dar. Die Jahre 1947–1997 bleiben im Wesentlichen unerwähnt. Was in ihnen geschah, erschließt sich dem Leser nur durch kurze Sequenzen, die das Buch durchziehen (S. 573–582, 632–637, 678–681). Die Autorin greift auf ein geschicktes Mittel zurück, zu einem frühen Zeitpunkt auf den Fortgang der Handlung zu verweisen, indem sie eine Reihe fiktiver Zeitungsartikel einflicht. Durch sie werden einige Fakten und Eindrücke vermittelt, die für das Verständnis des Geschehens unverzichtbar sind. Gleichzeitig wird mit diesem Stilmittel fiktiver Zeitungsartikel eine neue Erzählperspektive geschaffen, die eine geraffte Erzählung mehrerer Jahrzehnte möglich macht und eine detaillierte Schilderung der Ereignisse im späteren Verlauf des Buches überflüssig macht. Hinzu kommt der Wechsel von zwei Erzählperspektiven, der das gesamte Buch bestimmt: In immer gleich überschriebenen Kapiteln, die den Titel des Buches tragen („Der blinde Mörder“), wird von einem auktorialen Erzähler die heimliche Liebesaffäre einer jungen Frau zu Alex Thomas geschildert, der sich wegen seiner Verstrickung in kommunistische Kreise versteckt halten muss. Dieses Verhältnis besteht zwischen 1935 und 1939 und endet, als Alex Thomas im Zweiten Weltkrieg stirbt. Der abgeschottete Charakter der heimlichen Treffen und die veränderte Erzählperspektive (auktorialer Erzähler anstelle der Ich-Erzählerin) verstärken den Charakter einer eigenständigen Nebenhandlung, obwohl sie von der Haupthandlung untrennbar ist. Eine weitere Erzählebene kommt durch die Science-Fiction-Geschichte zustande, die der Liebhaber bei den ansonsten sexuell geprägten Treffen erfindet. Diese Fantasy-Erzählung dient als Parabel über Macht, Gewalt, Sex, Brutalität und Skrupellosigkeit. Die Parallelen dieser „Erzählung in der Erzählung“ zur Haupthandlung des Romans sind offensichtlich. Der Roman enthält somit eine zweite klassische Binnenerzählung und es darf von einer verschachtelten Struktur gesprochen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der blinde Mörder (englisch: \"The Blind Assassin\", 2000) ist ein Roman der Schriftstellerin Margaret Atwood, der im Jahr 2000 mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde. Das Magazin Time zählt den Roman zu den besten 100 englischsprachigen Romanen, die zwischen 1923 und 2005 veröffentlicht wurden.", "tgt_summary": null, "id": 555298} {"src_title": "Internationale Maifestspiele", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Idee zu den Maifestspielen geht auf die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth zurück, die seit 1876 jährlich stattfanden. Nach der Eröffnung des neuen Staatstheaters 1894 griff der Intendant Georg von Hülsen die Idee auf. Da Kaiser Wilhelm II. sich jährlich im Mai in der Weltkurstadt aufhielt, war es naheliegend, die Festspiele in diesen Monat zu legen. Vom 6. bis zum 19. Mai 1896 fanden die ersten Maifestspiele statt. Bis 1914 bildeten die Werke Richard Wagners einen Schwerpunkt im Programm, doch wurden auch andere Opern inszeniert, darunter im Jahr 1900 Oberon von Carl Maria von Weber. Mit dem Ersten Weltkrieg wurden die Maifestspiele vorerst eingestellt. Auch nach Kriegsende war lange Zeit an eine Wiederaufnahme der Tradition nicht zu denken. Erst 1929 konnten unter der Intendanz von Paul Bekker vom 4. bis 21. Mai zum ersten Mal wieder Maifestspiele stattfinden mit einer Erstaufführung der Oper Die ägyptische Helena von Richard Strauss. Auch in den Jahren 1931 und 1932 fanden Uraufführungen während der Maifestspiele statt. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden die Theater gleichgeschaltet. Die Maifestspiele fanden während dieser Zeit noch bis 1939 im Rahmen der \"Gaukulturwochen\" statt. Sie standen unter der Intendanz von Carl von Schirach. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Maifestspiele 1950 wieder aufgenommen. Mit dem neuen Namen \"Internationale Maifestspiele\" verband sich auch ein neues künstlerisches Konzept, indem bedeutende ausländische Bühnen zu den Festspielen eingeladen werden. Der Förderverein der Internationalen Maifestspiele unterstützt das Festival jährlich finanziell. Das Programm besteht aus Opern- und Schauspielinszenierungen namhafter Ensembles sowie exzellenten Ballett- und Tanz-Aufführungen, Konzerten, Lesungen und Gala-Abenden der Oper mit herausragenden Sängern. Inszenierungen für Kinder und Jugendliche zeigt die \"Junge Woche\", die seit vielen Jahren ein fester Programm-Bestandteil der Maifestspiele ist. Künstlerisch verantwortlich für die Programmauswahl ist der Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Im Jahr 1952 zählte das Festival zu den Gründerorganisationen der European Festivals Association.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Internationalen Maifestspiele finden jedes Jahr am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden statt. Sie wurden 1896 von dem damaligen Intendanten Georg von Hülsen gegründet.", "tgt_summary": null, "id": 1313724} {"src_title": "Willy Moog", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Willy Moog, Sohn des Lehrers Emil Moog, verbrachte seine Kindheit in Griesheim bei Darmstadt und ging in Darmstadt aufs Neue Gymnasium. Er studierte von 1906 bis 1909 in Berlin, München und Gießen Klassische Philologie, Germanistik und Philosophie und widmete sich schon früh, inspiriert durch die Vorlesungen von Georg Simmel in Berlin, intensiv der Philosophie des Neukantianismus. Er promovierte 1909 bei Karl Groos an der heimatlichen Universität Gießen zu einem literarpsychologischen Thema. Nach der Promotion lehrte er in Darmstadt am Ludwig-Georgs-Gymnasium und dem Neuen Gymnasium. In dieser Zeit verfasste er u. a. eine größere Arbeit zu Homer. Er ließ sich 1913 vom Lehrdienst zu Zwecken der Habilitation beurlauben und führte in Berlin Recherchen philosophischer Natur durch und arbeitete als Lehrer an einer Höheren Mädchenschule. Moog leistete seinen unfreiwilligen Kriegsdienst von 1915 bis 1918 in der Grenzüberwachungsstation Alexandrowo/Aleksandrowo in der Nähe von Thorn ab (vermutlich keine Gefechtsberührungen). Ab 1919 (Habilitation) war er an der Universität Greifswald tätig, zunächst als Privatdozent, ab 1922 als außerordentlicher Professor für Philosophie. Im Herbst 1924 erhielt Moog einen Lehrstuhl als ordentlicher Professor für Philosophie und Pädagogik an der Technischen Universität Braunschweig. 1927–1930 stand Moog als Dekan der neu gegründeten Abteilung für Kulturwissenschaften der Technischen Hochschule Braunschweig vor. 1930 entstand sein bekanntestes Buch \"Hegel und die Hegelsche Schule\", das international rezipiert und von José Gaos 1931 ins Spanische übersetzt wurde. Moogs 1917 erschienenes, aber bereits 1915 fertiggestelltes Buch über \"Kants Ansichten über Krieg und Frieden\" weist eine pazifistische Grundhaltung aus. Moogs berufliche Situation als Philosophieprofessor in Braunschweig änderte sich, als der Braunschweiger Ministerpräsident Dietrich Klagges (NSDAP) den Rektor Horrmann anwies, Moog zu suspendieren und wegen Verletzung der Amtswürde ein Dienststrafverfahren zu eröffnen, das die Entlassung aus dem Hochschuldienst anstrebte. Moog hatte eine Geliebte, die ihn in einem Brief an Klagges denunzierte. Mit Eröffnung des Dienststrafverfahrens nahm sich Moog am 24. Oktober 1935 das Leben. Die TH Braunschweig besetzte seinen Lehrstuhl erst 1952 wieder (mit Hermann Glockner). Wie seiner Personalakte zu entnehmen ist, war Moog nie Mitglied der NSDAP, hatte aber berufsnotwendige Mitgliedschaften in NS-Vereinigungen: seit dem 1. Juni 1933 war er Mitglied des NS-Lehrerbundes, seit dem 1. Juli 1933 Mitglied des NSDAP-Opferrings, seit dem 11. Oktober 1933 der NS-Kulturvereinigung und des von Goebbels neu gegründeten Reichsverbandes Deutscher Schriftsteller. Zudem war er seit dem 1. Mai 1934 Förderndes Mitglied der SS. N. Karafyllis (2015) hat seinen passiven Widerstand gegen das NS-Regime in Lehre und Forschung nachgewiesen, u. a. mit der Verweigerung, nur noch zu \"deutschen\" Philosophen zu prüfen und die Bücher jüdischer Autoren zu verbrennen. In seiner Herausgebertätigkeit galt er als philosemitisch. Noch 1933 veröffentlichte er in seiner Buchreihe \"Geschichte der Philosophie in Längsschnitten\" die Bände von Gustav Kafka und Richard Hönigswald, die kurz darauf zwangsemeritiert wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Moog beschäftigte sich hauptsächlich mit der Geschichte der Philosophie und der Philosophie der Pädagogik und gehörte zusammen mit Max Frischeisen-Köhler zu den Herausgebern des von Friedrich Ueberweg begründeten Standardwerks \"Grundriß der Geschichte der Philosophie\" (Band 18. Jahrhundert, 12. Aufl., 1924). In den Jahren 1917–1920 widmete er sich auch intensiv dem Psychologismus-Streit und setzte sich mit Logik und Erkenntnistheorie auseinander (vgl. seine Habilitationsschrift von 1919, veröffentlicht im Verlag Max Niemeyer 1920). Wichtig sind auch seine durchgängigen Forschungen zum Deutschen Idealismus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm Moog (* 22. Januar 1888 in Neuengronau; † 24. Oktober 1935 in Braunschweig) war ein deutscher Philosoph, Altphilologe und Reformpädagoge.", "tgt_summary": null, "id": 825748} {"src_title": "Leonhard Thurneysser", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Als Sohn eines Goldschmieds entwickelte er ein Interesse zur Mineralogie und Alchemie. Er erlernte bei seinem Vater das Goldschmiedehandwerk und diente darüber hinaus dem Basler Medizinprofessor Johannes Huber als Famulus und half Kräuter zu sammeln und Arzneien zuzubereiten. Diese Kenntnisse verwendete er später in seiner Schrift \"Historia\". Bei Huber fand Thurneysser auch Zugang zu den Schriften des Paracelsus, welche ihn tief prägten. Ab 1547 führte Leonhard Thurneysser ein Wanderleben, bis er 1555 in seiner Heimat Basel heiratete. Er wurde Mitglied der „Zunft der Hausgenossen“ (Geldwechsler und Goldschmiede). Jedoch ging Thurneysser 1558 wieder auf Wanderschaft. 1559 betätigte er sich erfolgreich als Metallurg im Tiroler Tarrenz und wurde Unternehmer eines Bergwerks. Bald galt Thurneysser bei dem Kaiser Ferdinand I. und dessen Söhnen, sowie bei Persönlichkeiten wie den Gelehrten Pietro Paolo Vergerio und Gerolamo Cardano und anderen als Experte in den Bereichen der Pharmazie, Chemie, Metallurgie, Botanik, Mathematik, Astronomie und Medizin. Die Frau von Erzherzog Ferdinand II. von Habsburg, Landesfürst von Tirol Philippine Welser veranlasste Thurneysser zu weiteren Reisen, unter anderem durch den Orient und Nordafrika. Er sammelte Mineralien, Pflanzen und Arzneirezepte. Nach diesen Reisen verstand er sich nicht mehr als Metallurge, sondern praktizierte nun als Apothekenarzt. Von 1569 bis 1570 lebte Leonhard Thurneysser in Münster. Der dortige Bischof Johann III. von Hoya erteilte seinem Leibarzt Thurneysser den Auftrag eine Apotheke einzurichten, jedoch überstiegen die Vorstellungen von Thurneysser über die Ausstattung der Apotheke die Mittel des Bischofs. Das erste Zusammentreffen zwischen Thurneysser und dem brandenburgischen Kurfürsten Johann Georg fand in Frankfurt an der Oder statt, wo Thurneysser die kränkelnde Gemahlin des Kurfürsten heilte. Johann Georg ernannte ihn daraufhin zu seinem Leibarzt und nahm ihn mit nach Berlin bei einem Gehalt von 1352 Talern. Für seine Arbeiten stellte Johann Georg ihm einen Teil des ehemaligen Franziskanerklosters zur Verfügung, das heute als Graues Kloster bekannt ist. Thurneysser leitete auch den Aufbau der Glashütte auf Burg Grimnitz. Leonhard Thurneysser richtete im Grauen Kloster seine Wohnung, seine Bibliothek, eine Druckerei sowie seine Laboratorien ein. Aufgrund seiner selbst erstellten Heilverfahren und offensichtlicher medizinischer Scharlatanerie, der sich zudem auch als Alchemist und Goldmacher betätigt hatte, wurde er schnell zu einem reichen Mann, außerdem verkaufte er astrologische Kalender, Horoskope und Talismane zum Schutz vor dem Bösen. Er behauptete, in der Mark Brandenburg Orte zu kennen, an denen Saphire, Rubine und Smaragde zu finden seien, außerdem enthalte der Schlick der Spree Gold. In seiner Druckerei produzierte er Schriften in unterschiedlichsten Alphabeten und nutzte dafür neben deutschen, lateinischen, griechischen und hebräischen Lettern auch solche mit arabischen Schriftzeichen. Er richtete das erste naturwissenschaftliche Kabinett in Brandenburg ein, legte einen botanischen Garten an und hielt exotische Tiere auf dem Hof. Einen Wendepunkt in seinem Leben stellte eine Reise 1579 in seine Heimatstadt Basel dar. Hier heiratete er seine dritte Frau und holte einen großen Teil seiner Reichtümer nach Basel. Nach heftigen Streitigkeiten mit seiner Frau kehrte Leonhard Thurneysser 1580 nach Berlin zurück, verlor jedoch dabei seine Besitztümer in Basel, die beschlagnahmt und der Frau zugesprochen wurden. 1584 verließ er Berlin endgültig und ließ sich katholisch taufen. Seine Druckerei in Berlin übernahm kurzzeitig Wilhelm Hilden. Kurze Zeit lebte er in Rom; 1595 starb er verarmt unter ungeklärten Umständen in einem Kloster nahe Köln. Am 8. Juli 1596 wurde er bei den Dominikanern im Kölner Predigerkloster „ad latus Alberti Magni“ beerdigt. Zu den beeindruckendsten Büchern aus seiner Werkstatt zählt gleichzeitig eines seiner Hauptwerke, seine \"Archidoxa\", ein großformatiges Buch in Form eines Astrolabiums mit Planetentafeln, das es – den richtigen Gebrauch vorausgesetzt – dem Benutzer ermöglichen sollte, Vorhersagen zum persönlichen Schicksal oder zu Naturereignissen zu treffen. Die graphische Gestaltung übernahm der Radierer, Holzschnittmacher und Zeichner Jost Amman. Der vollständige Titel der zweiten Auflage in der damaligen Orthographie lautet: Weiterhin verfasste er 1583 eine einer Enzyklopädie ähnelnde Schrift \"Magna Alchymia\", die ein Wörterbuch von Begriffen enthielt, wie sie von Paracelsus verwendet wurden. Diese Schrift enthielt aber auch die Sammlung seiner mineralogischen Kenntnisse. 1891 wurde nach ihm in Berlin-Gesundbrunnen die Thurneysserstraße benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leonhard Thurneysser (zum Thurn) – auch Leonhard Thurneisser – (* 22. Juli 1531 in Basel; † 8. August 1596 in oder bei Köln) war Goldschmied, Metallurg und Hüttentechniker sowie Gelehrter und wirkte als Leibarzt am Hofe des Brandenburger Kurfürsten Johann Georg.", "tgt_summary": null, "id": 1706320} {"src_title": "Hermann Haller (Bildhauer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hermann Haller entschloss sich als 14-jähriger Gymnasiast auf einer Ausstellung angesichts von Bildern des Malers Ferdinand Hodlers, Maler zu werden. Hodler war es auch, der den 17-jährigen Haller grosses Talent bescheinigte. Zuerst begann er in Stuttgart ein Studium der Architektur. 1901 schrieb er sich für die Malklasse an der Akademie der Bildenden Künste in München ein. Dort traf er einen Mitschüler aus Bern, Paul Klee. Mit ihm reiste er von Oktober 1901 bis Mai 1902 durch Italien. Ab 1901 besuchte er in Stuttgart die Akademie der bildenden Künste. In dieser Zeit begann auch seine Freundschaft mit dem Maler Karl Hofer. Der Winterthurer Mäzen Theodor Reinhart ermöglichte Haller, so wie auch Hofer, einen längeren Aufenthalt in Rom in der Villa Strohl-Fern, wo er sich der Bildhauerei zunwandte. 1907 wurde Hermann Haller durch eine Würdigung in einer Kunstzeitschrift bekannt. Im Januar 1909 heiratete er in Düsseldorf die Sängerin Gerda Agnes von Wätjen (1886–1965), Tochter des Regierungsrates Hermann Nicolaus von Wätjen (1851–1911) und mütterlicherseits Enkelin des Malers Benjamin Vautier. Von 1909 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs lebte er mit seiner Familie in Paris, kam dort durch seinen Schwager, dem Maler Otto von Wätjen, und dessen späterer Frau Marie Laurencin in Verbindung zu dem Kreis der Künstler im Café du Dôme und schloss Freundschaft zu Ernesto de Fiori und Rudolf Levy. Die Sommermonate verbrachten die Hallers in Wätjens Haus am Meer in Cap Ferret, welches in der Nähe von Arcachon liegt. 1914 ging er zurück in die Schweiz und wirkte in Zürich als erfolgreicher Figurenplastiker. 1917 heiratete er in zweiter Ehe die Malerin Felicitas Trillhaase (1894–1961), genannt „Chichio“, Tochter des Malers Adalbert Trillhaase. In Zürich befreundete er sich mit Hermann Hubacher und wurde später sein Trauzeuge. Ab 1919 war er in neuer Lebensgemeinschaft mit seiner Schülerin, der Bildhauerin Hedwig Braus, welche er im April 1945 heiratete. Zwischen 1921 und 1923 unternahmen Braus und Haller gemeinsam verschiedene Studienreisen, die Wintermonate in Berlin, zuerst beim Kunsthändler Paul Cassirer, dann bei Fritz Huf, in dessen Atelier er arbeitete, so wie nach Paris und Italien. In den 1920er-Jahren gehörte Haller zu den bekanntesten Bildhauern des deutschen Sprachgebiets. 1922 schuf Haller die Bronzefigur \"Jüngling mit Blaudrossel\" für den Widmann-Brunnen am Hirschengraben in Bern. In Zürich wurde er in dieser Zeit zum bedeutendsten Figurenplastiker der Schweiz. 1933 verlieh ihm die Universität Zürich den Ehrendoktortitel. Zusammen mit Cuno Amiet vertrat er 1934 die Schweiz an der Biennale von Venedig. Haller gehörte dem Deutschen Künstlerbund bis zur Auflösung durch die Nationalsozialisten 1936 als ordentliches Mitglied an. Hallers Thema, die erotische Spannung zwischen den Geschlechtern, zieht sich durch sein ganzes Werk, das vor allem (teils lebensgrosse) weibliche Akte und Porträt-Büsten umfasst. Seine tönernen Frauenfiguren strahlen Heiterkeit und Wärme aus. Sein selbst entworfenes und 1932 erbautes Atelier an der Höschgasse 6 in Zürich, direkt gegenüber dem Centre Le Corbusier, früher Heidi-Weber-Museum, ist jeweils in den Sommermonaten zur Besichtigung geöffnet und zeigt zahlreiche Originalwerke des Künstlers. Das Holzatelier ist einer der letzten Zeugen der Bauhaus-Architektur in Holz Europas. Haller erhielt 1933 von der Universität Zürich den Ehrendoktor und 1949 den Kunstpreis von Zürich. Mit seinem Freund Jakob Probst nahm Haller 1949 an der dritten internationalen Plastik-Ausstellung des Philadelphia Museum of Art teil. Haller – dessen Neffe übrigens der Komponist gleichen Namens war – hielt sich immer wieder in Ascona auf. An der Abdankungsfeier im Fraumünster hielt Ernst Morgenthaler die Ansprache. Haller fand auf dem Privatfriedhof Hohe Promenade seine letzte Ruhestätte.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Hallers Werke befinden sich heute in vielen in- und ausländischen Museen und Standorten wie dem Kunsthaus Zürich und dem Museum of Modern Art in New York.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hermann Haller (* 24. Dezember 1880 in Bern; † 23. November 1950 in Zürich) war ein Bildhauer und gilt als einer der Begründer der \"modernen Plastik\" in der Schweiz. Haller war mehr Modelleur als Bild-Hauer", "tgt_summary": null, "id": 68184} {"src_title": "Roland Kollmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Seine fußballerische Karriere startete Kollmann bei seinem Heimatverein \"SC Landskron\". Seine weitere Laufbahn führte ihn zunächst nach Innsbruck zum FC Tirol Innsbruck. Nach einer schweren Verletzung, erlitten in einem seiner ersten Spiele für den Tiroler FC, wechselte er zum zweitklassigen FC Kärnten, wo er in der Saison 2000/01 unter Trainer Walter Schachner maßgeblich zum Aufstieg in die höchste Spielklasse beitrug. 2001 wechselte er zum niederländischen Verein Twente Enschede. Nach zwei Verletzungen und damit verbunden mäßigen Erfolgen in der Eredivisie wurde er in der Winterpause 2001/02 von Manager Günther Koschak für den Grazer AK (GAK) verpflichtet. Nachdem mit Walter Schachner sein vormaliger Förderer als Trainer engagiert worden war, feierte er seine größten Erfolge. So wurde er in der Saison 2003/04 Torschützenkönig und im gleichen Jahr Meister und Cupsieger. Nach der Saison 2006/07 wechselte der Stürmer zum SK Austria Kärnten. Nach einem Jahr in Kärnten kehrte er wieder zum GAK zurück. Nachdem er in der ersten Spielzeit nach seiner Rückkehr bei zwölf Ligaeinsätzen sechs Treffer erzielte und den Aufstieg in die Erste Liga mit seinem Team nur knapp nicht schaffte, kam er in der Spielzeit 2009/10 in 27 Meisterschaftsspielen zum Einsatz und erzielte dabei 25 Treffer. 2011 wurde sein Vertrag nicht verlängert. Kollmann wechselte Jänner 2012 zur SVG Bleiburg, einem Team in der Kärntner Landesliga.", "section_level": 1}, {"title": "Trainer.", "content": "Am 3. April 2012 übernahm Kollmann das nach dem Rücktritt von Miha Kreutz vakante Amt als Haupttrainer bei Bleiburg (mit Co. Mario Petschnig) und übte dieses bis zum 2012 ausgetragenen Meisterschaftsspiele aus.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Im Jänner 2013 wechselte Roland Kollmann zum Klagenfurter AC in die Unterliga Ost (5. Spielklasse), kam aber dort bei keinem Meisterschaftsspiel zum Einsatz und beendete seine Karriere als Fußballspieler. – Aktuell ist er seit 2013 Leiter beim Floridians FC, der so genannten \"Schulz Academy\" (Quelle: \"Kronenzeitung Kärnten\" vom 2. Februar 2017, Seite 72, Text zu den Transfers bei Austria Klagenfurt, und englischsprachige Wikipedia).", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Kollmann absolvierte elf Einsätze für die österreichische Nationalmannschaft, bei denen er vier Tore erzielen konnte. Sein Länderspieldebüt feierte er am 6. September 2003 in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2004 gegen die Niederlande.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "In Erinnerung ist sein Freistoßtor zum 1:2-Anschlusstreffer gegen England (Endstand 2:2) in der Qualifikation zur WM 2006.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roland Kollmann (* 8. Oktober 1976 in Villach) ist ein ehemaliger österreichischer Fußballspieler. Seine größten Erfolge erzielte er als Stürmer beim Grazer AK.", "tgt_summary": null, "id": 2407045} {"src_title": "Georg Wilhelm (Brandenburg-Bayreuth)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Familie.", "content": "Georg Wilhelm, aus dem Hause Hohenzollern, war der einzige Sohn von Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth und dessen zweiter Gemahlin Sophie Luise von Württemberg. Er war mit der zum Zeitpunkt der Eheschließung im November 1699 knapp fünfzehnjährigen Sophia von Sachsen-Weißenfels verheiratet. 1701 gebar sie die Tochter Christiane Sophie Wilhelmine, vier weitere Kinder starben früh. Nach Georg Wilhelms Tod heiratete Sophia den Grafen Albert Joseph von Hoditz. Georg Wilhelm blieb ohne ehelich gezeugte männliche Nachkommen. Mit seinem Tod endete die jüngere fränkische Hauptlinie der Markgrafen in Bayreuth.", "section_level": 2}, {"title": "Charakter.", "content": "Georg Wilhelm entwickelte als Erbprinz auf seiner Kavalierstour nach Holland und England in den Jahren 1695/96 eine ausgeprägte Leidenschaft für die Marine. Nach seiner Rückkehr ließ er den Brandenburger Weiher, einen großen Karpfenteich im Nordosten der Stadt, zu einem durch die Warme Steinach gespeisten See erweitern. Er ließ eine Schanze anlegen und Seeschlachten mit vier bis zu 30 Meter langen Schiffen aufführen. Ein als mehrtägiges Manöver gestaltetes Lustspiel, bei dem der junge Prinz 2000 Soldaten und Bürger befehligte, forderte mehrere Todesopfer. Liselotte von der Pfalz schrieb dazu: „Verrücktheit regiert wohl an diesem Hof“. Trotz leerer Kassen verstärkte er ab 1712 als Markgraf das Militär, frönte seiner Baulust und ließ nicht weniger als fünfzig Opern in deutscher Sprache aufführen. Georg Philipp Telemann war einer seiner Auftragskomponisten. Ungestüm, mit einem Hang zu Exzessen und Verrücktheiten, achtete der absolutistische Landesherr andererseits auf strengste Ordnung in allen Abläufen. Zu seiner Ehe mit Sophia, „eine der schönsten Prinzessinnen Deutschlands“, erwähnte der Bayreuther Geschichtsschreiber Heinritz 1842: „Er liebte sie bis zur Entzückung, sie hasste ihn“. Ihm von ihr zugefügte Demütigungen und seine – nicht grundlose – Eifersucht veranlassten ihn, sie zur Reue in die Veste Plassenburg schaffen zu lassen. Georg Wilhelm selbst hatte in Christiane Emilie von Gleichen eine Mätresse, mit der er einen unehelichen Sohn, Georg Wilhelm von Plassenberg, zeugte. Seine Tochter Christiane Sophie Wilhelmine gebar unehelich Zwillinge, die kurz nach der Geburt verstarben, und wurde nach Kulmbach verstoßen, da der Vater der Zwillinge nicht standesgemäß war. 1724 ließ er fünfzehn Zigeunerinnen, die das Ausweisungsgebot nicht befolgt hatten, bei Berneck am Galgen hinrichten.", "section_level": 2}, {"title": "Militärische Karriere.", "content": "Georg Wilhelm durchlief eine militärische Karriere, da ein Studium aufgrund seiner schulischen Leistungen ausschied. Bereits als Siebzehnjähriger fiel er beim sogenannten Treffen von Enghien als äußerst mutiger Soldat auf. 1701 wurde er Regimentschef des fränkischen Kürassierregiments. Er nahm auf der kaiserlichen Seite erfolgreich an zahlreichen Schlachten teil. Hierbei wurde er 1702 bei der Belagerung der Festung Landau durch eine Musketenkugel schwer verwundet. Diese Verletzung heilte nie vollkommen aus. Als Markgraf baute er das Militär erheblich aus. Nach dem Spanischen Erbfolgekrieg trat Georg Wilhelm in seinen militärischen Funktionen kaum mehr in Erscheinung.", "section_level": 2}, {"title": "Rege Bautätigkeit.", "content": "In seiner Jugend als Erbprinz gründete er die Vorstadt St. Georgen am See. Es handelte sich um eine planmäßig angelegte Stadt (heute Stadtteil von Bayreuth) im barocken Baustil mit dem Ordensschloss am See. Er gründete den Roten Adlerorden und feierte alljährlich dort seinen Namenstag (Georgstag) mit prunkvollen Festen. Der Rote Adlerorden besaß auch eine eigene Kirche (Sophienkirche), die heutige Ordenskirche mit den Wappen der Ordensmitglieder des 18. Jahrhunderts. Auch war er begeisterter Jäger. Die Jagdschlösser Kaiserhammer, Falkenhaube und Thiergarten, die Eremitage und das Schloss Neustädtlein (heute Gemeinde Eckersdorf) wurden von ihm erbaut. Im Jagdschloss Himmelkron ließ er den Roten-Adler-Saal gestalten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth (* 16. November 1678 in Bayreuth; † 18. Dezember 1726 in Bayreuth) war von 1712 bis 1726 Markgraf des fränkischen Fürstentums Bayreuth.", "tgt_summary": null, "id": 2086910} {"src_title": "Kloster Frauenzell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Anfänge von Kloster Frauenzell liegen in einer Einsiedelei. Um 1312 ließen sich die Bürgersöhne Gottfried Puecher aus Straubing und Albert Tuntzlinger aus Donaustauf als Einsiedler in den Wäldern bei Brennberg nieder. Graf Reimar IV. von Brennberg († 1326) stiftete ihnen 1317/1320 an der Stelle des heutigen Klosters Grund für den Bau von Zellen und Kirche. Bischof Nikolaus von Regensburg bestätigte 1324 die Stiftung. Er bestimmte, dass die beiden Einsiedler nach der Benediktsregel leben sollten und unterstellte sie der Aufsicht des Abtes des Benediktinerklosters Oberalteich. Bei der Weihe der ersten Kirche 1325 wurde die Gottesmutter Maria zur Patronin der Einsiedelei bestimmt, die fortan den Namen „Marienzell“ oder „Unserer Lieben Frauen Zell“ trug (daraus später „Frauenzell“). Nach weiteren Stiftungen von Grundbesitz erhob Bischof Friedrich von Regensburg 1351 Frauenzell zum Priorat. 1424 erlangte das rasch aufblühende Kloster den Rang einer Abtei. Der erste Abt Konrad Pläbl ließ die bisher sehr primitiven Klostergebäude durch Neubauten ersetzen. Die neue Abtei stand unter dem Einfluss der Kastler Reform. In der Zeit der Reformation jedoch verfiel das Kloster. Wegen schlechter Vermögensverwaltung und Verstößen gegen die Ordensregel setzte 1522 der Bischof von Regensburg Abt Vitus Beck ab. Das Kloster wurde bis 1533 von Prior Hans Staudenbacher verwaltet. Die übrigen Mitglieder des Konvents hatten das Kloster offenbar bereits verlassen. Die Herren von Brennberg setzten nach 1533 weltliche, zum Teil auch protestantische Klosterverwalter ein. Erst der Regensburger Bischof Kardinal Herzog Philipp stellte 1582 das verlassene Kloster wieder her. Die Neubesiedlung erfolgte durch das Kloster Oberalteich. Der neue Abt Melchior Probst führte in den folgenden Jahren harte Kämpfe mit den Herren von Brennberg über die Rückgabe des Klosterbesitzes. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Kloster in den Jahren 1632–34 zweimal durch schwedische Truppen verwüstet. Abt Stephan Rieger floh mit dem Konvent nach Salzburg. Im Dreißigjährigen Krieg setzte auch die Verehrung des Gnadenbildes ein (seit 1623). Die als wundertätig verehrte Statue der Gottesmutter konnte bei den Verwüstungen des Klosters gerettet werden und bildet heute das Zentrum des Hauptaltares der barocken Klosterkirche. Das 18. Jahrhundert brachte dem Kloster noch einmal eine letzte Glanzzeit. Abt Benedikt Eberschwang begann nach 1721 mit dem sukzessiven Neubau der durch Alter und Krieg baufälligen Klostergebäude und der Kirche. Wie auch andere Benediktinerklöster unterhielt das Kloster Frauenzell eine Klosterschule, an der begabte Kinder – meist aus der näheren Umgebung des Klosters – für den Besuch weiterführender Schulen vorbereitet wurden. Bekannte Absolventen der Frauenzelle Klosterschule am Ende des 18. Jahrhunderts waren der Theologe Franz Sebastian Job (1765–1834; Beichtvater der Kaiserin Karolina Augusta und Mitbegründer des Ordens der Armen Schulschwestern), der Chemiker und Mineraloge Johann Nepomuk von Fuchs (1774–1856) sowie der Theologe und Historiker Georg Friedrich Wiedemann (1787–1864; Direktor des Georgianums und Professor an der Universität München). Die Abtei Frauenzell wurde 1803 im Zuge der Säkularisation durch den bayerischen Staat aufgehoben. Ein Teil der Gebäude wurde zur Unterbringung der Schule und der Pfarrei verwendet, die anderen wurden an Dorfbewohner verkauft. Die ehemalige Klosterkirche dient seitdem als Pfarrkirche.", "section_level": 1}, {"title": "Prioren und Äbte des Klosters.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Prioren von 1351 bis 1424.", "content": "Priorat seit 1351, unter Obsorge des Abtes von Oberaltaich, gewählte Priore:", "section_level": 2}, {"title": "Ehemalige Abteikirche.", "content": "Die Grundsteinlegung zur neuen Klosterkirche erfolgte nach längeren Vorbereitungen 1737. Den Entwurf für die Kirche hatte angeblich bereits Abt Benedikt Eberschwang bei den Brüdern Asam in Auftrag gegeben. Die Bauausführung erfolgte vermutlich durch den Mettener Klosterbaumeister Benedikt Schöttl und seinen Sohn Albert. Bei der Klosterkirche handelt es sich um einen hohen Wandpfeilersaal über ovalem Grundriss, dem im Osten der kreisrunde Altarraum und im Westen die querovale Vorhalle mit darüber liegendem Mönchschor angegliedert ist. Von der alten Klosterkirche wurde lediglich der aus Granitquadern errichtete Turm aus dem Jahr 1357 übernommen. Die reichen Rokoko-Stuckaturen stammen dem Stil nach von Anton Landes. Die Deckenfresken (vollendet 1752) werden dem Prüfeninger Maler Otto Gebhard zugeschrieben. Von Martin Speer, der früher als Meister aller Fresken der Klosterkirche galt, stammt lediglich das signierte Deckenfresko der Eingangshalle. Aufgrund der bescheidenen finanziellen Mittel des Klosters schritt die weitere Ausstattung der Klosterkirche nur sehr zögerlich voran. Der Laienbruder Gottfried Gassl verfertigte die hervorragenden Beichtstühle, das kunstvolle Chorgestühl und die schönen Stuhlwangen der Kirchenbänke (um 1752). Der erst 1790 vollendete neue Hochaltar stammt von Bruder Albert Kaupp aus dem Kloster Frauenzell. Den Tabernakel mit dem zugehörigen Figurenschmuck lieferte Christian Jorhan d. Ä. aus Landshut; die Seitenfiguren der heiligen Josef und Joachim aber stammen wohl nicht von Jorhan, sondern von Simon Sorg aus Regensburg. Die Fertigstellung der übrigen Ausstattung verhinderte die Säkularisation. So verblieben die alte Kanzel und die alten Seitenaltäre, die man provisorisch aus der früheren Klosterkirche übernommen hatte, die in Größe und Stil aber nicht in den eleganten Rokoko-Raum passen.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Die Brüstungsorgel, deren Prospekt heute noch erhalten ist, stammt von Johann Konrad Brandenstein und wurde im Jahr 1752 geweiht. Sie war zweimanualig und hatte eine kurze Oktave. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts baute Ignaz Weise eine neue pneumatische zweimanualige Orgel mit Taschenladen in das historische Gehäuse ein, die klanglich dem damaligen Zeitgeschmack und den Anforderungen an die Tastaturumfänge besser gerecht wurde. Im Jahr 2004 fertigte Armin Ziegltrum wiederum ein neues Werk im historisierenden Stil an. Dieses Instrument wurde bezüglich Tastenumfang, Baudetails und in der Klangcharakteristik der Brandensteinorgel nachempfunden.", "section_level": 2}, {"title": "Klostergebäude.", "content": "Der ehemalige Konventbau und die Abtei bilden einen großen Hof an der Nordseite der Klosterkirche. Der Innenhof war ursprünglich durch einen Querflügel in zwei kleinere Höfe geteilt. Dieser Nord-Süd-Flügel wurde nach der Säkularisation abgebrochen. Die einfachen dreigeschossige Bauten wurden unter Abt Benedikt Eberschwang ab 1722 in drei Abschnitten errichtet: 1722–1725 Ostflügel mit den Zellen für die Mönche, 1727–1730 Nordflügel mit Refektorium und Bibliothek, 1734–1737 Westflügel mit der Abtswohnung. Von den Innenräumen ist lediglich das ehemalige Refektorium mit Frührokoko-Stuckaturen und Deckenfresken von Johann Gebhard sowie ein Raum mit Rokoko-Stuckaturen im Ostflügel erhalten. Südlich der Kirche liegt das ehemalige Klosterrichterhaus aus dem Jahr 1729, das nach der Säkularisation als Brauerei genutzt wurde. Der Platz vor der Westfassade der Kirche und des Klosters wurde ehemals im Westen und Süden von den Ökonomiegebäude begrenzt. Östlich von Kirche und Kloster ist die mit einer Mauer umgebene große Gartenfläche erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Profanierte Pfarrkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit.", "content": "Südöstlich von Kloster und Kirche stehen am Rand des Klostergartens die Reste der ehemaligen Dreifaltigkeitskirche, die in den Jahren 1620–1623 erbaut wurde. Der dreiseitig geschlossene Chorraum und der Kirchturm an der Westseite wurden nach der Säkularisation abgebrochen, das Kirchenschiff in ein Wohnhaus umgewandelt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In der sanierten, ehemaligen Klosterkirche sowie in der ehemaligen Bibliothek werden Führungen angeboten und regelmäßige Konzertreihen aufgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kloster Frauenzell ist eine ehemalige Benediktinerabtei im gleichnamigen Ortsteil von Brennberg in der Oberpfalz nahe Regensburg, das heute zur Diözese Regensburg gehört.", "tgt_summary": null, "id": 25635} {"src_title": "Ayya Khema", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Ayya Khema wurde am 25. August 1923 als Ilse Kussel in Berlin als einziges Kind wohlhabender jüdischer Eltern geboren. In Berlin verbrachte sie auch ihre Kindheit und Jugend. Ihre Eltern verließen Berlin Anfang 1939 über Triest und flohen nach Shanghai (Republik China), der damals letzten Zufluchtsstätte für europäische Juden. Kussel verließ Deutschland im April 1939 mit einem der letzten Schiffstransporte jüdischer Kinder. Sie fand vorübergehend Aufnahme bei einer Gastfamilie russisch-jüdischer Herkunft in Glasgow (Schottland). Im Februar 1941 folgte sie ihren Eltern in die entstandene europäisch-jüdische Exilgemeinde. Während des Pazifikkriegs eroberten die Japaner Shanghai 1937. Auf Drängen der deutschen Regierung wurden die ca. 20.000 europäischen Juden dort Anfang 1943 zwangsweise in einem Stadtteil konzentriert. Im Shanghaier Ghetto starb Kussels Vater Theodor im August 1945, wenige Wochen vor der Befreiung des Ghettos durch die Amerikaner.", "section_level": 2}, {"title": "Emigration in die USA.", "content": "Nach der Heirat mit Johannes Dombrowski und der Geburt der gemeinsamen Tochter Irene im Ghetto von Shanghai konnte die Familie 1949 auf einem der letzten Truppentransporter nach Kalifornien (USA) emigrieren, kurz bevor die Volksbefreiungsarmee Shanghai eroberte. In den USA erhielt Ilse Dombrowski alsbald die amerikanische Staatsbürgerschaft. Bis zur Geburt ihres Sohnes Jeffrey im Jahr 1956 lebte und arbeitete sie in San Diego als Sekretärin und Buchhalterin. In diesen Jahren regte sich in ihr ein wachsendes Gefühl der Unzufriedenheit mit der materiellen Orientierung ihres neuen Lebens und sie begann mit der Lektüre philosophischer und spiritueller Bücher. Mit ihren Gedanken und Gefühlen blieb sie jedoch in ihrer Familie allein, bis sie in Kalifornien im Hause ihrer Mutter 1959 Gerd Ledermann kennenlernte, einen ebenfalls aus Berlin stammenden jüdischen Elektroingenieur, den sie bald nach der Scheidung ihrer ersten Ehe in Mexiko heiratete. Dort lebte das Paar und der Sohn Jeffrey auch kurze Zeit in einer spirituellen Gemeinschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Reisen.", "content": "Mit Gerd Ledermann und dem Sohn aus erster Ehe bereiste Ilse in den folgenden Jahren Mittel- und Südamerika, Australien, Asien und Europa. Längere Zeit lebte und arbeitete die Familie in Mexiko, Pakistan und Australien. Den Beginn ihrer spirituellen Entwicklung markieren Aufenthalte im Ashram des verstorbenen Ramana Maharshi und im Sri Aurobindo Ashram in Südindien. Dort begegnete Ilse Ledermann auch der „Mutter“ Mirra Alfassa, Sri Aurobindos kongenialer Weggefährtin, deren phantasievolle angeleitete Meditationen und sprachliche Einfachheit ihr einen ersten und bis zuletzt prägenden Zugang zur Meditation ermöglichten. 1967 wurde die Familie dann in Queensland (Australien) sesshaft, kaufte ein Grundstück und begann mit dem Aufbau der biologischen Farm \"Shalom\" (Frieden).", "section_level": 2}, {"title": "Kontakt mit dem Buddhismus.", "content": "Anfang der siebziger Jahre besuchte der englische buddhistische Mönch Phra Khantipalo (Laurence Mills) die Familie. Von ihm hörte Ilse Ledermann das erste Mal den Buddhadhamma, die Wirklichkeits- und Befreiungslehre des historischen Buddha. Bald organisierte sie für Khantipalo auf der Farm Meditationskurse, reiste in verschiedene buddhistische Zentren in den USA und Burma und begleitete später erste eigene Meditationskurse auf der Farm. 1977 zerbrach die Ehe mit Gerd Ledermann. Nach dem Verkauf der Farm erwarb Ilse ein Grundstück bei Sydney, auf dem das buddhistische Waldkloster \"Wat Buddha Dhamma\" unter der Leitung von Khantipalo entstand. Nach einer mehrmonatigen Trainingszeit in thailändischen Waldklöstern bei Ajahn Singtong und Ajahn Maha Bua reiste Ilse 1979 nach Sri Lanka, wo sie im August 1979 im Vajirarama-Tempel durch den Abt Narada Mahathera in der frühbuddhistischen Tradition des Theravada zur Novizin (Samaneri) mit dem Namen Khema ordiniert wurde. Bald darauf lernte Schwester Khema auf Sri Lanka den ebenfalls jüdischstämmigen deutschen Mönch Nyanaponika Mahathera (1901–1994) kennen, der ihre Fragen zum Verständnis des Buddhadhamma geduldig und kompetent beantwortete. Wenn sie sich später auf einen Lehrer bezog, dann war es Nyanaponika, von dem sie stets mit höchstem Respekt und Dankbarkeit sprach. Es schloss sich für Schwester Khema dann eine Zeit intensiver Meditation an, sowie später das öffentliche Engagement für die Belange des verkümmerten Nonnenordens in Sri Lanka.", "section_level": 2}, {"title": "Lehrtätigkeit und Erkrankung.", "content": "1983 suchte sie Matara Sri Nyanarama Mahathera (1901–1992) auf, einen hoch angesehenen singhalesischen Mönch und Meditationsmeister aus dem Tempel Mitirigala. Nach Ayya Khemas eigenen Angaben hat er, im Beisein von Bhikkhu Katukurunde Nyanananda (geb. 1940), ihre Meditationspraxis der meditativ verfeinerten Bewusstseinszustände (Jhana) als korrekt bestätigt und sie dazu autorisiert, diese meditative Entfaltung der Geistesruhe (samatha-bhavana) systematisch im Westen zu lehren. Parallel zur Aufnahme dieser Lehrtätigkeit entstand 1985 in Sri Lanka ein Kloster für westliche Nonnen auf der Insel Parappuduwa im Ratgama-See, dessen erste Äbtissin Schwester Khema bis Anfang der neunziger Jahre war. 1987 war sie wesentlich an der Gründung von Sakyadhita beteiligt. Etwa zur gleichen Zeit erfuhr sie von ihrer Krebserkrankung. Sie entschied sich gegen eine Operation. Im Dezember 1988 wurde Schwester Khema im Hsi-Lai-Tempel in Los Angeles (Kalifornien) bei der International Buddhist Progress Society, einer national-chinesischen buddhistischen Tradition, zur Bhikkhuni ordiniert. Durch ihre Lehrtätigkeit in Europa und Übersee seit Anfang der achtziger Jahre wurde Schwester Khema, die sich nun traditionsgemäß Ayya („ehrwürdige Dame“) nannte, als buddhistische Nonne und Meditationslehrerin bekannt. Da in Sri Lanka die Lage Ende der achtziger Jahre aufgrund ethnischer Unruhen immer schwieriger und unsicherer wurde, entstand auf Initiative einiger deutscher Buddhisten Anfang 1989 in Südbayern ein buddhistisches Meditations- und Studienzentrum, das Buddha-Haus im Allgäu. Es wurde immer mehr zu Ayya Khemas Lehr- und Lebensmittelpunkt und bald auch zum Sitz des von ihr gegründeten Jhana Verlags. Im Buddha-Haus bildete sich bald eine kleine Gemeinschaft von Frauen und Männern, die Ayya Khema bei der Verbreitung des Buddhadhamma in Wort und Schrift unterstützte. Aus diesem Kreis gingen die buddhistischen Mönche Nyanabodhi (Roland Wildgruber) und Nyanacitta (Matthias Scharlipp), sowie die Nonne Sanghamitta (Traudel Reiß) hervor. Im Jahr 1993 unterzog sich Ayya Khema einer umfangreichen Krebsoperation, der weitere Operationen folgten. Aufgrund des regen Interesses an buddhistischer Meditation eröffnete die Buddha-Haus Gemeinschaft Ende 1993 ein Meditationszentrum in München und Anfang 1999 ein weiteres in Stuttgart. 1995 wurde auf Initiative von Ayya Khema, nachdem ein erstes Projekt im Bayerischen Wald gescheitert war, im Allgäu ein ehemaliges Alphotel erworben und zu einem Waldkloster und Retreatzentrum umgebaut, das im Sommer 1997 als Metta Vihara („Aufenthaltsort der Liebenden Güte“) seine Türen öffnete. Es wurde auch zum Sitz des im Oktober 1997 von Ayya Khema gegründeten Ordens der Westlichen Waldklostertradition.", "section_level": 2}, {"title": "Tod und Nachwirkungen.", "content": "Mitte 1997 musste sich Ayya Khema einer weiteren Krebsbehandlung unterziehen. Am Morgen des 2. November 1997 (Allerseelen) starb sie im Buddha-Haus. Ihre Asche wurde im Mai 1998 in der Stupa im Garten des Buddha-Hauses feierlich beigesetzt. Zu ihrem Nachfolger in der spirituellen Leitung der Zentren bestimmte sie ihren langjährigen Schüler Nyanabodhi. In ihrem Testament vom 17. Oktober 1997 bestimmte sie: „Die von mir autorisierten Dhammalehrer sind nur folgende Personen: Ehrw. Nyanabodhi, Ehrw. Nyanacitta, Charlie Pils, Norbert Wildgruber, Sylvia Kolk, Friedericke Termeer, Ingo Steinbach, Werner Glückler, Karen Kold-Wagner, Iris Absolon, Ursula Lyon, Anja Tactor, Philippa Ransom, Leigh Brasington, Dr. Karmananda, Charles Ling.“ Auf der Stupa im Garten des Buddha-Hauses, in der die Urne mit Ayya Khemas Asche beigesetzt wurde, befindet sich eine Gedenkplakette mit folgender Inschrift: \"„Nicht in den Lüften, nicht in Meeresmitte,\"
\"nicht in den Bergesklüften sich versteckend,\"
\"nicht findet sich ein Ort auf dieser Erde,\"
\"wo weilend einen nicht der Tod bezwänge.“\"
\"Buddha (Dhammapada, Vers 128)\" \"Ayya Khema\" \"(1923–1997)\"", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Wirken Ilse Ledermanns ist keineswegs unumstritten. Ihre „Ordination“ und viele ihrer nachfolgenden Handlungen (z. B. Ordensgründung) finden in den Herkunftsländern des Theravada-Buddhismus keine Zustimmung. Der Pali-Kanon, der u. a. auch die Regeln für die Ordination festlegt, besitzt im Theravada-Buddhismus autoritativen Charakter und das eigenwillige Wirken Ilse Ledermanns kann vor diesem Hintergrund als sehr kritisch, sogar anmaßend betrachtet werden. Das Bekanntmachen des Erreichens besonderer Bewusstseinszustände ist in den meisten buddhistischen Traditionen ein Tabu. Mönchs- und Nonnenregeln sehen in der fälschlichen Proklamation derartiger Errungenschaften ein Vergehen, das den unbedingten Ausschluss aus der Sangha vorsieht. Da nach buddhistischer Auffassung nur ein Erleuchteter von Irrtum befreit ist, hütet sich ein ehrenwert Ordinierter vor jedweder diesbezüglichen Aussage und lässt auch Dritte nicht derartige Zeugnisse für sich abgeben, da die Gefahr eines bedingungslosen Ausschlusses aus der Sangha viel zu groß ist. Ungerechtfertigt erscheint auch der Ilse Ledermann umgebende Nimbus angesichts ihrer vielen öffentlich verfügbaren Reden. Die wiederholte Betonung „liebender Güte“ als Essenz der buddhistischen Lehre lässt sich mit keiner Lehrmeinung des Theravada-Buddhismus in Übereinstimmung bringen. Ilse Ledermanns Interpretation des Buddhismus ist eigenwillig, von Widersprüchen begleitet und hält keiner ernsthaften Überprüfung im Lichte kanonischer Literatur stand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ayya Khema (eigentlich Ilse Ledermann, * 25. August 1923 in Berlin als \"Ilse Kussel\"; † 2. November 1997 in Uttenbühl im Allgäu) war eine buddhistische Nonne in der Theravada-Tradition.", "tgt_summary": null, "id": 716682} {"src_title": "Seehausen am Staffelsee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Name Haleakalā bedeutet auf deutsch „Haus der Sonne“ und ist mit der Sage verbunden, dass der Halbgott Māui die Sonne dort eingefangen habe.", "section_level": 1}, {"title": "Vulkanismus.", "content": "Der Haleakalā ist der einzige Vulkan des hawaiischen Archipels außerhalb der Insel Hawaii, der in den letzten 600 Jahren aktiv war. Bis vor wenigen Jahren wurde vermutet, dass der letzte Ausbruch etwa um 1790 stattgefunden hätte. Neuere Radiokarbon-Messungen deuten allerdings darauf hin, dass die letzte Aktivität auf den Zeitraum zwischen 1450 und 1650 datiert werden muss. Der Krater des Vulkans weist einen Umfang von 34 km auf und ist damit einer der größten der Erde.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung auf dem Haleakalā.", "content": "Aufgrund der bemerkenswerten Klarheit und Trockenheit der Luft und der Höhe von über 3000 Metern über dem Meeresspiegel eignet sich der Gipfel des Haleakalā ähnlich wie der des Mauna Kea sehr gut als Standort von optischen astronomischen Instrumenten. Experten aus aller Welt kommen in den „Science City“ genannten Komplex, wo unter anderem Teleskope der Universität von Hawaii, der US Air Force und anderer Organisationen betrieben werden. Das Advanced Electro-Optical System (AEOS) der Air Force ist mit einem Spiegeldurchmesser von 3,67 m das größte Teleskop auf dem Haleakalā. Es war eines der ersten Teleskope, die mit einer adaptiven Optik ausgestattet waren. Damit ist es möglich, von Satelliten, die in 400 km Höhe vorbeifliegen, Aufnahmen mit einer Auflösung von ca. 10 cm anzufertigen. Weitere Instrumente sind ein 1,6 und zwei 1,2 Meter Spiegelteleskope und eine modernisierte Baker-Nunn-Kamera. Auf dem Haleakalā befinden sich außerdem noch Einrichtungen der Smithsonian Institution und der FAA. Im Moment befindet sich mit dem Daniel K. Inouye Solar Telescope (DKIST) ein neues 4M Teleskop im Bau, welches ab 2019 zur Erforschung der Sonne dienen wird. Hauptgebiet wird die Erforschung des Magnetfeldes der Sonne sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Seehausen am Staffelsee (amtlich: \"Seehausen a.Staffelsee\") ist eine Gemeinde und ein staatlich anerkannter Erholungsort im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen und der Sitz der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft. Der Ort ist Teil der Tourismusregion \"Das Blaue Land\".", "tgt_summary": null, "id": 1842915} {"src_title": "Rose Stoppel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Stoppel wuchs auf dem Land in Ostpreußen auf. Nicht zuletzt weil ihr Vater früh starb, schien eine Akademikerinnenkarriere völlig utopisch für sie zu sein. Sie war zwölf Jahre als Hausgehilfin tätig. Ihr Weg in Richtung Ehe und Familie schien vorgezeichnet, doch sie träumte davon, Forscherin zu werden, und setzte den Plan Stück für Stück durch. Sie machte eine Gartenbaulehrzeit und sammelte Erfahrung als botanische Zeichnerin in Berlin. 1904 konnte sie inzwischen 29-jährig, durch ihre Mutter gefördert, extern das Abitur machen. Danach studierte sie in Berlin, Straßburg und Freiburg im Breisgau Biologie. Schon als Studentin erkannte sie als erste, dass Pflanzen nachts anscheinend Schlafbewegungen machen. Über dieses Thema promovierte sie 1910 in Freiburg bei Hans Kniep. Danach arbeitete sie als unterbezahlte Assistentin. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen bekam sie nur 30 statt 100 Mark monatlich. Als 1919 die Universität Hamburg gegründet wurde, war Rose Stoppel die erste Frau, die dort einen Lehrauftrag erhielt. 1924 habilitierte sie sich und wurde 1929 als erste Frau in Deutschland Professorin für Botanik, wenn auch ohne Beamtenstatus. Im November 1933 unterzeichnete sie das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler. Als sie Ende der 30er Jahre mit Hilfe der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft eine Expedition nach Island mit drei Mitarbeitern ermöglicht bekam, war sie wieder die erste Frau, die so ein Unternehmen leitete. Die in Island sehr abweichenden Verhältnisse veranlassten weiterführende Untersuchungen über den Tagesrhythmus des Menschen. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, Ende 1939, war sie aushilfsweise mehrere Monate als Mathematiklehrerin am Gymnasium Stormarnschule in Ahrensburg tätig. Im Jahre 1944, bereits 70-jährig, ging sie in den Ruhestand. Kurz nach ihrem 95. Geburtstag starb sie in einem Hamburger Stift.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rose Stoppel (* 26. Dezember 1874 in Bündtken/Ostpreußen; † 30. Januar 1970 in Hamburg) war die erste Professorin für Botanik in Deutschland. Ihr offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Stoppel“.", "tgt_summary": null, "id": 2231331} {"src_title": "Gustav Neidlinger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Die Rolle des Alberich im \"Ring des Nibelungen\" von Richard Wagner (Alberich ist der im Titel der Tetralogie genannte „Nibelung“) gilt als eine Paraderolle Neidlingers. Viele Male hat er diese Partie auf Bühne und Schallplatte gesungen. Seine Interpretationen der Titelpartie im \"Fliegenden Holländer,\" des Klingsor in \"Parsifal,\" Pizarro in \"Fidelio\" und Jago in \"Otello\" haben einen ähnlichen Bekanntheitsgrad in der Opernszene. Neben \"dämonischen\" Partien und Schurkenrollen, in denen Neidlinger sehr beliebt war, trat er auch in gänzlich verschiedenen Rollen auf. So als der aufgeblasene, unfreiwillig komische Bürgermeister van Bett in Lortzings \"Zar und Zimmermann,\" sein altersweiser Hans Sachs in den \"Meistersingern\", die Titelrolle in Verdis \"Falstaff\" oder der Oberst Ollendorf in Millöckers \"Der Bettelstudent\" („Ach ich hab’ sie ja nur auf die Schulter geküsst...“). Die Ausbildung zum Sänger erhielt er am Konservatorium Frankfurt am Main, 1931 gab er sein Debüt am Stadttheater Mainz, wo er bis 1934 wirkte. An der Staatsoper Hamburg war er von 1935 bis 1950 tätig. Ab 1950 war er Mitglied im Ensemble der Staatsoper Stuttgart, seit 1977 Ehrenmitglied. Seit 1956 war er außerdem Mitglied der Wiener Staatsoper. Er trat an allen führenden Opernbühnen auf, so in Paris, Mailand, London, Edinburgh, New York. Bei den Bayreuther Festspielen wirkte er in fünfzehn Spielzeiten mit, als Alberich, außerdem als Telramund \"(Lohengrin),\" Kurwenal \"(Tristan und Isolde)\" und Klingsor \"(Parsifal),\" in den \"Meistersingern\" gab er den Schusterpoeten Hans Sachs sowie den Bäckermeister Kothner, nahm aber auch die Minirolle des Nachtwächters an. Daneben wirkte er als Lied- und Oratorien-Sänger. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Stuttgart-Sillenbuch.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Auswahl", "section_level": 1}], "src_summary": "Gustav Neidlinger (* 21. März 1910 in Mainz; † 26. Dezember 1991 in Bad Ems) war ein deutscher Opernsänger (Bassbariton).", "tgt_summary": null, "id": 768337} {"src_title": "InfiniBand", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "InfiniBand benutzt bidirektionale Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zur latenzarmen Datenübertragung mit Verzögerungszeiten unter 2 μs, und erreicht theoretische Datenübertragungsraten pro Kanal zwischen 2,5 GBit/s (SDR) und 50 Gbit/s (HDR) in beide Richtungen. Bei InfiniBand können mehrere Kanäle zur Skalierung in einem Kabel transparent gebündelt werden. Üblich sind vier Kanäle, für Verbindung mit höheren Anforderungen an den Durchsatz wie bei Switched Fabric sind auch Kanalbündelungen von beispielsweise 12 Kanälen und mehr üblich. Normalerweise wird InfiniBand über Kupferkabel übertragen, wie sie auch für 10-Gigabit-Ethernet verwendet werden. Damit sind Übertragungsstrecken bis zu 15 Meter möglich. Müssen längere Strecken überbrückt werden, kann auf fiberoptische Medienkonverter zurückgegriffen werden, welche die InfiniBand-Kanäle auf einzelne Faserpaare umsetzen. Hierbei kommen optische Flachbandkabel mit MPO-Steckern zum Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzbereiche.", "content": "Die Einsatzgebiete von InfiniBand reichen von Bussystemen bis zu Netzwerkverbindungen. Ähnlich wie HyperTransport konnte es sich allerdings nur schwer als Bussystem durchsetzen und wird daher zurzeit meist nur als Cluster-Verbindungstechnik benutzt. Eine Ausnahme sind hier IBM-Mainframe-Systeme \"System z\" ab der Modellreihe \"z10\", welche z. B. über 24 InfiniBand-Host-Bus-Kanäle mit jeweils 6 GB/s verfügen. Der große Vorteil von InfiniBand gegenüber gebräuchlichen Techniken wie TCP/IP-Ethernet liegt dabei in der Minimierung der Latenzzeit durch Auslagern des Protokollstacks in die Netzwerk-Hardware. Verschiedene Rechenknoten werden dabei durch InfiniBand-Kabel und spezielle Switches verbunden; als Netzwerkkarten kommen sogenannte HCAs () zum Einsatz. Es stehen unterschiedliche Verbindungsmodi zur Verfügung, u. a. \"RDMA Write/RDMA Read\" sowie einfache \"Send-/Receive\"-Operationen. Um zeitaufwendige Wechsel zwischen Betriebssystem- und Benutzerkontext zu vermeiden, wie dies beispielsweise bei Sockets der Fall ist, werden zunächst die für die Benutzung vorgesehenen Speicherbereiche bei der Karte registriert. Dies ermöglicht der Karte, die Übersetzung von virtuellen Adressen in physikalische Adressen selbst vorzunehmen. Beim Senden von Daten wird durch die Zuordnung („“) verschiedener Kontrollregister des HCAs in den Speicher des Prozesses (Doorbell-Mechanismus) die Sendeoperation ohne Umweg über den Betriebssystemkern vorgenommen – der HCA holt sich die Daten aus dem Hauptspeicher durch Ansteuerung des DMA-Controllers. Das (wahlweise verlässliche oder nicht verlässliche) Versenden der so auf dem HCA vorhandenen Daten wird durch den Protokollstack der Karte übernommen. Die Karte verwaltet hierzu eine Übersetzungstabelle, auf die mit dem Benutzer beim Registrieren eines Speicherbereiches zurückgegebenen Indizes zugegriffen wird. Um die Latenzzeiten weiterhin zu minimieren, stellt InfiniBand zwei Verbindungsmodi zur Verfügung, die Daten in den Hauptspeicher eines anderen Knotens übertragen oder von dort lesen, ohne das Betriebssystem oder den Prozess auf der Gegenseite zu involvieren. Diese beiden Operationen werden als \"RDMA Write/RDMA Read\" () bezeichnet. Zudem stellt InfiniBand zwei Modi für die Realisierung von Sperrmechanismen zur Verfügung: Atomic Compare&Swap sowie Atomic Fetch&Add. Mit diesen können beispielsweise Semaphore implementiert werden; sie finden u. a. in verteilten Datenbanken Anwendung.", "section_level": 1}], "src_summary": "InfiniBand ist eine Spezifikation einer Hardwareschnittstelle zur seriellen Hochgeschwindigkeitsübertragung auf kurzen Distanzen mit geringer Latenz. Sie wird bevorzugt in Rechenzentren verwendet, beispielsweise für die Verbindungen der Server in Computerclustern untereinander und zur Verbindung zwischen Servern und benachbarten Massenspeichersystemen wie Storage Area Networks (SAN).", "tgt_summary": null, "id": 417301} {"src_title": "Johannes Mentelin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johannes Mentelin erwarb 1447 das Straßburger Bürgerrecht. Er versah zunächst den Beruf eines „Goldschreibers“ (Kalligraph und Buchschreiber) und arbeitete des Weiteren als bischöflicher Notar. Zu welchem Zeitpunkt und wo er die Technik des Buchdrucks erlernte, ist nicht bekannt. Da am Ende der 1450er Jahre, als Mentelin seine Straßburger Druckerei begründete, aber an noch keinem anderen Ort als in Mainz gedruckt wurde, ist es wahrscheinlich, dass er seine Kenntnisse entweder direkt dort oder über einen Mittelsmann erhielt. Ein solcher Vermittler könnte Heinrich Eggestein gewesen sein. Von ihm wird vermutet, dass er während eines Aufenthalts in Mainz von Johannes Gutenberg in das Buchdruckerhandwerk eingeführt wurde. Seine eigene Offizin richtete Eggestein aber erst Mitte der 1460er Jahre ein. Aufgrund fehlender Quellen muss die abschließende Klärung dieser Fragestellung ausbleiben. Aus dem vorliegenden Datenmaterial kann jedoch geschlossen werden, dass Johannes Mentelin noch vor Heinrich Eggestein als erster Buchdrucker Straßburgs tätig war. Der erste Druck, der Mentelins Namen nennt, ist Augustinus' \"Tractatus de arte praedicandi\" aus dem Jahr 1465. Es wird aber davon ausgegangen, dass Johannes Mentelin bereits bedeutend früher zu drucken begann, wahrscheinlich sogar schon 1458. Sein ältestes bekanntes Druckwerk ist eine 49-zeilige lateinische Bibel („B49“), deren erster Band mit dem Jahr 1460 datiert ist. Johannes Mentelin war schnell geschäftlicher Erfolg beschieden, der ihn zu einem wohlhabenden Mann machte. 1466 ließ er sich sogar ein Wappen von Kaiser Friedrich III. verleihen. Nach etwa 20-jähriger Buchdruckertätigkeit verstarb Mentelin am 12. Dezember 1478 in Straßburg. Er wurde auf dem Friedhof der (nicht mehr existenten) St.-Michaels-Kapelle beigesetzt. Später wurde sein Leichnam in das Straßburger Münster überführt. Seine beiden Töchter heirateten die Buchdrucker Martin Schott und Adolf Rusch. Letzterer, auch \"Drucker mit dem bizarren R\" genannt, übernahm die Leitung der Offizin.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Johannes Mentelins Straßburger Offizin werden ca. 40 Drucke zugeordnet. Sein Druck- und Verlagsprogramm beinhaltete vorwiegend theologische und philosophische Schriften in lateinischer Sprache, für deren Textreinheit gelehrte Korrektoren sorgten. Unter anderem kamen Werke von Augustinus, Thomas von Aquin, Aristoteles, Johannes Chrysostomus, Isidor von Sevilla und Albertus Magnus zur Ausgabe. Aber auch klassische Texte der Antike (z. B. Vergils \"Opera\" und die \"Comoediae\" des Terenz) wurden veröffentlicht. Als einziger deutscher Buchdrucker druckte Mentelin mittelalterliche höfische Dichtungen, so z. B. den \"Parzival\" Wolframs von Eschenbach (1477) und den \"Jüngeren Titurel\" Albrechts. Herausragend war aber 1466 sein Erstdruck der Bibel in einer Volkssprache, die sogenannte Mentelin-Bibel, eines der ersten in deutscher Sprache gedruckten Bücher. Die Mentelin-Bibel wurde im süddeutschen Raum bis zur Lutherbibel weitere dreizehn Mal von verschiedenen Druckern neu aufgelegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes Mentelin, manchmal auch Mentlin, (* um 1410 in Schlettstadt; † 12. Dezember 1478 in Straßburg) war ein bedeutender deutscher Buchdrucker und Buchhändler der Inkunabelzeit. 1466 veröffentlichte er die erste gedruckte Bibel in deutscher Sprache (Mentelin-Bibel).", "tgt_summary": null, "id": 234356} {"src_title": "Frauen in der Philosophie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der Philosophinnen.", "content": "Die im christlichen Abendland über Jahrhunderte gepflegte Annahme, Männern komme der Geist zu und Frauen die Sinnlichkeit, hinderte daran, als Philosophin bekannt und erfolgreich zu werden. Ebenso stellten Beschränkungen beim Zugang zu höherer Bildung und Berufsverbote hohe Hürden für philosophierende Frauen dar. Der französische Philosoph Jacques Derrida bemerkte: „Die Geschichte der Philosophie ist phallozentrisch.“ Tatsächlich hat es in der Geschichte der Philosophie stets bedeutende Frauen gegeben, wenngleich gesellschaftliche Einschränkungen den Zugang zur philosophischen Öffentlichkeit lange verwehrten. Dies betraf, nicht nur in der Antike, sondern auch in Mittelalter und Neuzeit, teils auch den Zugang zu höherer Bildung, fast durchgehend aber die öffentliche Präsentation von Forschungsergebnissen, das Lehren und Lernen an Fachinstituten wie Philosophenschulen oder Universitäten. Dies änderte sich in Europa erst seit dem 19. Jahrhundert nach und nach. In Deutschland konnte zum ersten Mal 1901 eine Frau als Philosophin promovieren. Helene Stöcker durfte dabei aktiv studieren, nicht nur als Gasthörerin, wie es sonst Frauen gestattet war. Da es aber keine Möglichkeit für sie gab, bei einem Philosophieprofessor zu promovieren, musste sie sich auf ein kulturästhetisches Thema einlassen, das ihr vorgegeben wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Beruf Philosophin.", "content": "In der Vergangenheit waren Frauen in der Philosophie stets unterrepräsentiert. Jüngere Statistiken ergeben einen Anteil der Philosophinnen von ca. 10–20 % in Lehre (Anteil an Universitätsdozenturen) und Forschung (Anteil an Publikationen in Fachorganen), in Ausnahmefällen auch mehr als 30 %. Der Anteil von Frauen unter den Promovierten in Philosophie an US-amerikanischen Fakultäten lag 2009 bei 29,6 %. Im Juni 2013 wertete der Soziologe und Ethiker Kieran Healy Artikel in vier der wichtigsten Zeitschriften analytischer Philosophie aus, die in den Jahren 1993–2013 erschienen waren, und wies auf die signifikante Unterrepräsentierung von Philosophinnen hin. Daraufhin schrieben die Herausgeber der Stanford Encyclopedia of Philosophy alle Artikelautoren an mit der Bitte, sicherzustellen, dass die Artikeleinträge nicht die Arbeiten „von Frauen oder allgemeiner von Mitgliedern unterrepräsentierter Gruppen“ vernachlässigen. Dies ist eine Entwicklung, die u. a. Hannah Arendt 1964 mit der Bemerkung vorwegnahm: „Das braucht ja nicht eine männliche Beschäftigung zu bleiben!“", "section_level": 1}, {"title": "Philosophinnen in Sachbüchern und Belletristik.", "content": "Die Sachbuchautorin Marit Rullmann versucht in ihren 1993/1995 erschienenen Porträts berühmter Denkerinnen zu zeigen, dass zahlreiche Impulse für die Philosophiegeschichte durch Frauen gegeben wurden. Ähnliche Bücher gibt es inzwischen in größerer Zahl. Wie einige andere feministische Autorinnen meint Rullmann, dass ein gravierender Unterschied in der Philosophie von Männern und Frauen darin bestehe, dass Philosophinnen bislang stets expliziter ihre Geschlechtszugehörigkeit mit berücksichtigten. Dies spiegele sich in der Regel in ihrer Philosophie wider. Männern sei ein allgemeiner Androzentrismus zur eher unreflektierten Gewohnheit geworden. Auch Annegret Stopczyk hat in einer Zitatesammlung zu belegen versucht, dass die meisten der dort zitierten männlichen Philosophen der Überzeugung anhingen, das männliche Geschlecht sei in besonderer Weise zum abstrakten Denken prädestiniert. Im Roman \"Die Philosophin\" schildert Peter Prange die Geschichte der im 18. Jahrhundert lebenden Philosophin Sophie Volland, die jedoch nicht als Philosophin, sondern lediglich als Geliebte des Philosophen Diderot bekannt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frauen in der Philosophie beschreibt das Wirken von Philosophinnen als Wissenschaftlerinnen in Geschichte und Gegenwart. Während weibliche Menschen viele Jahrhunderte lang gar nicht oder nur als marginale Randerscheinung eines traditionell männlich dominierten Wissenschaftsfeldes wahrgenommen wurden, erhalten sie seit mehreren Jahrzehnten wachsende Aufmerksamkeit. Die Sozial- und Geschichtswissenschaften haben die Rolle und das Wirken von Frauen in der Wissenschaft untersucht und Hindernisse für Philosophinnen analysiert, die sich ihnen in der Vergangenheit bei einem beruflichen Einstieg stellten und heute in anderer Form stellen.", "tgt_summary": null, "id": 1274861} {"src_title": "Kulli-Kultur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Siedlungen.", "content": "Typisch sind große stadtartige, anscheinend planmäßig angelegte Siedlungen. Oftmals handelt es sich um Tells. Das bevorzugte Baumaterial war Stein. Diese reichen von groben, unbearbeiteten Blöcken bis zu sauber bearbeiteten Steinen. Die Steinhäuser wurden entlang gerader Straßen errichtet. Die größte bisher entdeckte Stadt ist Murda Sang mit einer Fläche von etwa 35 ha, in deren Nähe sich auch zwei mächtige Dammanlagen fanden. Hauptwirtschaftszweig war sicherlich der Ackerbau, wobei die Dammanlagen auf eine ausgeklügelte Bewässerungswirtschaft hindeuten.", "section_level": 1}, {"title": "Bestattungen.", "content": "Es gibt nur wenige Belege zu den Bestattungssitten. In Mehi konnten immerhin 10 Bestattungen untersucht werden. Die verbrannten Knochen sind in den Urnen, aber auch direkt in die Erde deponiert worden. In einem Fall fanden sich sechs Schädel von Kindern über dem von einem Erwachsenen. Als Grabbeigaben fand sich Keramik. Es gab Tonfiguren und einige Kupferobjekte.", "section_level": 1}, {"title": "Materielle Kultur.", "content": "Die Keramik und andere Objekte der Kultur, wie kleine Tonfiguren, sind eindeutig mit der Indus-Kultur verwandt. Es gibt aber lokale Varianten vor allem der Keramik. Rinderfiguren sind in großer Anzahl an Kulli-Orten gefunden worden. Die Figuren sind 8 bis 10 cm lang und in der Regel mit einem Buckel dargestellt. Es handelt sich also um Zebus. Sie sind meist mit einem Streifenmuster bemalt, das wahrscheinlich rein dekorativ ist. Neben den Rinderfiguren fanden sich auch zahlreiche Frauenfiguren, obwohl sie weniger häufig als die Rinder sind. Die Figuren sind meist eher einfach gestaltet und reichen nur bis zur Hüfte und stehen dort auf einem flachen Untersatz. Das Gesicht ist grob gearbeitet und wirkt fast wie eine Karikatur. Sie tragen oftmals reichen Schmuck, wie Ketten, aber auch Armbänder. Im Friedhof von Mehi fanden sich auch zahlreiche Kupferobjekte, worunter sich ein Spiegel mit einer Frau als Griff befindet. Daneben gibt es zwei Nadeln, ein kupfernes Armband und eine kleine Kupferschale. Eine Analyse der Schale zeigte, dass dem Kupfer Nickel beigegeben war. Momentan muss die Frage offenbleiben, ob die Kulli-Kultur eine provinzielle Variante der Indus-Kultur war oder einen eigenen Kulturkomplex darstellt. Auf alle Fälle kann von einem intensiven Handel zwischen beiden Kulturen ausgegangen werden. Kulli-Keramik fand sich auch in Umm an-Nar auf der Arabischen Halbinsel und im Iran. Aus Mehi stammen auch Chloritgefäß, die aus dem heutigen Iran importiert wurden und von der Dschiroft-Kultur produziert und gehandelt wurden. In der Kulli-Kultur waren bereits Siegel in Gebrauch.", "section_level": 1}, {"title": "Ende.", "content": "Nach dem Ende der Kulli-Kultur kurz nach 2000 v. Chr. war das südliche Belutschistan anscheinend längere Zeit unbesiedelt oder zumindest von nur wenigen Menschen bewohnt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kulli-Kultur ist die moderne Bezeichnung einer bronzezeitlichen Kultur im südlichen Belutschistan, die etwa zur gleichen Zeit (um 2500 bis 1900 v. Chr.) wie die Indus-Kultur existierte und mit dieser eng verwandt war. Sie ist nach dem Ort Kulli in Kolwa benannt, wo Sir Aurel Stein diese Kultur entdeckte.", "tgt_summary": null, "id": 1876868} {"src_title": "Adolf Böttger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sein Vater, als englischer Lexikograph nicht unbekannt, war Steuereinnehmer. Er erhielt seine Bildung auf der Thomasschule seiner Vaterstadt, deren Universität er auch besuchte, ohne sich gerade einer bestimmten Disziplin zu widmen. Die neueren Sprachen und unter ihnen namentlich die englische zogen ihn vor allem an und machten ihn zu dem gefeierten Übersetzer, ohne ihm selbst seine schöpferische Kraft zu nehmen. Böttger hat seine Vaterstadt fast nie verlassen, wie überhaupt sein Leben ohne besonders merkwürdige äußere Schicksale, aber auch ohne jede glänzende Anerkennung in immer mehr sich verengenden Kreisen verlief. Fast vereinsamt und in Trübsal versunken verschied er zu Gohlis bei Leipzig, wohin er sich im letzten Jahre zurückgezogen hatte. Seine Übersetzung der Werke von Lord Byron, welche zuerst 1840 erschien, dann aber mehrfach aufgelegt wurde, hat dem deutschen Volke zuerst die Tiefe dieses großen Dichters erschlossen und war bis auf Gildemeister mustergültig. Ebenso sind Übersetzungen Popes (1842), Goldsmiths (1843), Miltons (1846), Ossians (1847), Longfellows „Hiawatha“ (1856), sowie einzelne Dramen Shakespeares in ihrer fließenden, feingebildeten Form Zeugnisse dafür, dass der Übersetzer zugleich Dichter war. Aus dem Französischen übersetzte er nur 1853 Racines „Phädra“ und Ponsards „Odysseus“. Als selbständiger Dichter trat Böttger zuerst 1846 in den „Gedichten“ auf, deren melodische Form – bei freilich manchmal verfehltem Inhalt – anziehend wirkt. Für eine Gattung der Lyrik, von Gottschall als Blumenlyrik bezeichnet, gab Böttger durch die beiden größeren Dichtungen „Hyacinth und Lilialide“ (1849) und „Die Pilgerfahrt der Blumengeister“ (1851) den ersten Anstoß. Was bei ihm aber tief empfunden und lebendig geschildert war, wurde durch seine Nachtreter verflacht. Mit besonderer Vorliebe wendete sich Böttger der poetischen Erzählung zu, in den episch-lyrischen Dichtungen „Pausanias“ (1852), „Habana“ (1853), „Der Fall von Babylon“ (1855) und „Die Tochter des Kain“ (1865). Abweichend davon ist die Idylle „Goethe’s Jugendliebe“ (1861), deren Stil vortrefflich, deren Bilder sauber ausgeführt sind. Zu erwähnen dürften noch sein das unvollendete satirische Epos: „Till Eulenspiegel“ (1850), sowie sein Schwanenlied „Das Galgenmännchen“ (1870). Diesen seinen vorzüglichen Dichtungen mag man noch das Drama „Agnes Bernauer“ (1850) anreihen. Seine „Gesammelten Werke“ gab er (Leipzig 1864–1866) heraus, auch dies ohne den davon erhofften Gewinn. Robert Schumanns \"Frühlingssinfonie\" entstand inspiriert von einem frischen, heiteren, optimistischen Frühlingsgedicht von Adolf Böttcher. 1865 erschienen bei Dürr in Leipzig seine \"Gesammelten Dichtungen\" in sechs Bänden, 1889 bei Knaur in Leipzig eine zweite Auflage ebenfalls in sechs Bänden. \"Siehe auch:\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Adolf Böttger (* 21. Mai 1815 in Leipzig; † 16. November 1870 in Gohlis, heute zu Leipzig) war ein deutscher Lyriker, Dramatiker und Übersetzer. Er gilt als ein „vergessener Poet der Romantik“. Böttger übersetzte die Werke von Lord Byron und John Milton ins Deutsche.", "tgt_summary": null, "id": 251193} {"src_title": "Automobilclub von Deutschland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "Der Verband besteht aus 50 Ortsclubs (Stand August 2014), die teilweise als eingetragener Verein (e. V.) geführt werden. Der AvD wird von einem siebenköpfigen Präsidium vertreten: Präsident ist Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg. Die sechs Vizepräsidenten leiten die Ressorts Touristik, Vertrieb (Gebhard Sanne), Controlling (Gerd Stracke), Sport, Jugend (Volker Strycek), Marketing (Steffen Sprattler), Recht und Verkehr (Michael Zilian) und Klassik, Finanzen (Franz Graf zu Ortenburg). Die Geschäftsführung wird von einem Hauptausschuss unterstützt, so dass die Verantwortung auf rund zehn Personen verteilt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der AvD wurde 1899 in Berlin als Deutscher Automobilclub (DAC) gegründet. Er bildet den Dachverband diverser Orts- und Korporativclubs in ganz Deutschland, beispielsweise des Bayerischen, des Berliner (gegründet 1900), des Schlesischen (gegründet 1901), des Rheinischen und des Schleswig-Holsteinischen Automobil-Clubs. 1900 organisierte der AvD die erste Internationale Automobilausstellung in Frankfurt am Main, 1905 wurde er umbenannt in Kaiserlicher Automobil-Club (KAC), da Kaiser Wilhelm II. an Weihnachten die Schirmherrschaft über den Club übernahm. Im Jahre 1904 veranstaltete der AvD das erste internationale Autorennen in Deutschland, das Rennen zum Coupe Gordon Bennett bei Bad Homburg vor der Höhe (siehe auch Motorsportjahr 1904). Nach dem in Deutschland gab sich der Club 1918 seinen heutigen Namen Automobilclub von Deutschland (AvD). Neben dem Motorsport, für den sich der AvD stets engagierte, ist die Verkehrssicherheit ein weiteres wichtiges Thema: 1924 gehörte der AvD deshalb zu den Gründern der Deutschen Verkehrswacht. 1926 veranstaltete der Club auf der AVUS, an deren Finanzierung er beteiligt war, den ersten \"Großen Preis von Deutschland\". Im Jahre 1935 gab der AvD seinen satzungsgemäßen Zweck auf und änderte seinen Namen in \"Deutscher Ausland-Club\", um der Gleichschaltung im Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) zu entgehen. Am 6. November 1948 wurde der AvD in Königstein im Taunus wiedergegründet. Im Jahr darauf beschloss die Versammlung der FIA einstimmig die Wiederaufnahme des AvD. Die AvD-Mitglieder Huschke von Hanstein, Manfred von Brauchitsch, Paul von Metternich und Juan Manuel Fangio errangen wieder Erfolge im Motorsport. 1953 nahm der Club mit sechs DKW-Kastenwagen seinen Pannenhilfsdienst auf. 1967 brachte AvD-Sportpräsident Huschke von Hanstein die Formel V nach Deutschland. Im selben Jahr (1967) förderte der AvD mit öffentlichen Unfall-Demonstrationen die Einführung des Sicherheitsgurtes. 1968 startete das \"AvD-Auto-EKG\" – die erste technische Prüfung, die mobil durchgeführt werden konnte. Neben dem Engagement für die Verkehrssicherheit und der Pannenhilfe kümmerte sich der AvD in den folgenden Jahren immer mehr auch um ältere Fahrzeuge. Gemeinsam mit dem Club Historischer Renn- und Sportfahrzeuge Nürburgring e. V. (CHRSN) und dem Hesse Motorsport Club e. V. Wiesbaden veranstaltete der AvD deshalb 1972 das erste Internationale Historische Rennen auf dem Nürburgring – aus dieser Veranstaltung ging später der \"AvD-Oldtimer-Grand-Prix\" hervor. Insgesamt hat sich der AvD zu einem Dienstleistungsunternehmen entwickelt und seine Leistungen deutlich ausgebaut. Im Jahr 2016 hatte der Verein etwa 200.000 Mitglieder sowie etwa 1,4 Millionen versicherte Personen insgesamt.", "section_level": 1}, {"title": "Dienstleistungen.", "content": "Der AvD bietet alle Leistungen eines klassischen Automobilclubs an. Hierzu gehört in erster Linie die Pannen- und Abschlepphilfe. Der AvD betreibt eine eigene 24-h-Notrufzentrale. Darüber hinaus bietet der AvD seinen Mitgliedern: Neben dem Pannendienst vertritt der AvD die Interessen der Autofahrer in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. AvD Vizepräsident Franz Graf zu Ortenburg ist seit Dezember 2015 amtierender Präsident der Commission Historic International der FIA. Auch im Präsidium des DMSB ist der AvD durch seinen Vizepräsident Gebhard Sanne vertreten. Der AvD organisiert Sicherheitsprüfungen und bietet weitere Hilfeleistungen im Reise- und Unfallbereich an.", "section_level": 1}, {"title": "Motorsport.", "content": "Der AvD ist aktiver Organisator von diversen Motorsportveranstaltungen wie zum Beispiel dem Großen Preis von Deutschland, dem AvD-Oldtimer-Grand-Prix, der Sachsen-Rallye oder der AvD-Histo-Tour. Der AvD unterstützt als Sponsor unterschiedliche Events im modernen und klassischen Automobilsport sowie ausgesuchte junge Talente. Darüber hinaus organisieren die AvD-Korporativclubs zahlreiche eigene Veranstaltungen und fördern das Motorsport-Engagement ihrer Mitglieder.", "section_level": 1}, {"title": "Oldtimer.", "content": "Ein weiterer Schwerpunkt der AvD-Aktivität richtet sich auf den Erhalt von historischen Fahrzeugen. Neben der AvD OldtimerCard und dem AvD-Oldtimer-Grand-Prix setzt sich der AvD seit Jahren für die Belange von Old- und Youngtimer-Besitzern und die Pflege automobilen Kulturguts ein. So wurde der AvD-Oldtimer-Grand-Prix 2014 mit dem FIA Founding Members’ Club Heritage Cup ausgezeichnet. Weiterhin ist AvD Vizepräsident Graf zu Ortenburg Gründungsmitglied des Vereins IAK Initiative Automobiles Kulturgut e.V., welcher sich für die Anerkennung historischer motorisierter Fortbewegungsmittel als Kulturgut einsetzt. Zahlreiche Oldtimer-Clubs, die teilweise auf bestimmte Marken oder Modelle spezialisiert sind, gehören ebenfalls zum AvD. Es war unter anderem der Arbeit des AvD zu verdanken, dass Oldtimer mit H- und roten Kennzeichen mit Ausnahmegenehmigung Umweltzonen befahren dürfen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrssicherheit.", "content": "Als Verkehrsclub setzt sich der AvD auch aktiv in Organisationen und Projekten für die Verkehrssicherheit ein. So ist der AvD im Deutschen Verkehrssicherheitsrat vertreten und Mitglied des Deutschen Verkehrsgerichtstages. Mit der Allianz SE wurden Infofilme bundesweit an alle Grundschulen verschickt, in denen Willi Weitzel demonstriert, warum es so wichtig ist, dass Kinder ordnungsgemäß mit Rückhaltesystemen (\"Sicherheitsgurt\") und Fahrradhelmen gesichert werden. Unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministers wirkt er neben Goodyear an der Auszeichnung \"Held der Straße\" mit. Zudem verleiht der AvD gemeinsam mit dem Automobil-Club Westfalen e. V. den Westfälischen Verkehrssicherheitspreis und unterstützt mit diesem gemeinsam das Projekt Schutzengel des Kreises Gütersloh.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Automobilclub von Deutschland (AvD) mit Sitz in Frankfurt am Main ist einer der ältesten deutschen Automobilclubs und zählt zu den größten in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 1760412} {"src_title": "Friedrich Berentzen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Friedrich Berentzen wurde 1928 als zweitältestes von neun Kindern von Johannes Bernhard Berentzen (1899–1954) und dessen Ehefrau Anna geb. Kerckhoff (1903–1968) geboren. Hermann Kerckhoff war sein Onkel. Er studierte unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Chemie an der Technischen Hochschule Darmstadt. 1954 übernahm er nach dem Tod des Vaters zusammen mit seinem Bruder Hans Berentzen die Leitung des elterlichen Unternehmens. 1958 gründeten beide mit der \"Emsland-Getränke\" ein zweites Standbein im Bereich der alkoholfreien Getränke. Mit der Übernahme der Pepsi-Cola-Konzession für Deutschland wurde diese Entwicklung 1960 ausgebaut. Mit seinem Bruder zusammen entwickelte der Spirituosenunternehmer den Berentzen-Apfelkorn. Dies wurde 1976 als erfolgreichste Neueinführung einer deutschen Spirituose nach dem Zweiten Weltkrieg gefeiert. 1988 erfolgte unter den Brüdern die Fusion mit Pabst & Richarz. Er war bis Anfang der 1990er-Jahre technischer Geschäftsführer der Berentzen-Gruppe. Friedrich Berentzen begleitete auch nach dem Zusammenschluss der beiden Familienunternehmen die strategischen Weichenstellungen. Als bisher einziges Unternehmen der deutschen Spirituosenindustrie führten Hans und Friedrich Berentzen das Familienunternehmen 1994 an die Börse. Als die Mehrheit an der Firma im Jahr 2008 an den Finanzinvestor Aurelius AG verkauft wurde, verblieb er – nun als Minderheitsgesellschaft – mit seinen Anteilen in dem 250 Jahre alten Familienunternehmen. Seit 1961 war er mit Dorothea (genannt \"Doris\") geb. Heydt (* 1940) verheiratet. Der Ehe entstammen drei Kinder. Friedrich Berentzen verstarb am Morgen des 20. Februar 2009 in Bad Rothenfelde, nachdem er sich kurz zuvor einer Herzoperation unterziehen musste.", "section_level": 1}, {"title": "Engagements.", "content": "Friedrich Berentzen war Mitglied der CDU. Von 1971 bis 1991 war er im Rat der Stadt Haselünne vertreten, von 1976 bis 1981 Fraktionsvorsitzender der CDU. Von 1981 bis 1991 war er Bürgermeister in Haselünne. Neben seiner politischen Arbeit engagierte er sich für die Städtepartnerschaften mit Elburg, Niederlande, und Saint-Flour (Cantal), Frankreich. Vor allem bemühte er sich, zusammen mit seinem Bruder Hans, um die Gestaltung des Stadtbildes seiner Heimatstadt. Er setzte sich für die Aufnahme in das niedersächsische Stadtsanierungsprogramm ein. Als langjähriger Vorsitzender des Haselünner Heimatvereins (seit 1956) trieb er den Bau des Heimatmuseums (Einweihung 1961) und die Erweiterung des Freilichtmuseums voran, für das alte Ackerbürger- und Bauernhäuser aufgekauft und umgestaltet wurden. Daneben hat er baufällige Burgmannshöfe gerettet und für die Nutzung als Hotel oder Restaurants renovieren lassen. Er wurde 1987 mit der „Silbernen Halbkugel“ des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz ausgezeichnet. 2006 erhielt er zusammen mit seiner Frau Doris die Landschaftsmedaille 2006 der „Emsländischen Landschaft“. Er war Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie des Niedersächsischen Verdienstordens. Berentzen hatte zahlreiche Ehrenämter inne, war Ehrenbürger und Ehrenbürgermeister seiner Heimatstadt Haselünne. Über 55 Jahre lang war er Mitglied des Sozialverbandes Deutschland. Friedrich Berentzen wurde während seiner Studienzeit 1949 Mitglied der KDStV Nassovia Darmstadt im CV, später auch der KDStV Rheno-Bavaria Köln, der KDStV Asgard (Düsseldorf) zu Köln, der KAV Suevia Berlin sowie der AV Cheruscia zu Münster, alle im CV.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich Josef Maria Berentzen (* 11. September 1928 in Haselünne; † 20. Februar 2009 in Bad Rothenfelde) war ein deutscher Spirituosenfabrikant. Er brachte den Apfelkorn als eigenständiges Produkt auf den Markt.", "tgt_summary": null, "id": 1511013} {"src_title": "Franz Ziegler (Politiker, 1803)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren als dreizehntes Kind eines Pastors, studierte er Jura in Halle (Saale) und wurde Rechtsanwalt. Der König berief ihn 1840 auf Vorschlag der Stadtverordnetenversammlung zum Oberbürgermeister der Stadt Brandenburg an der Havel. Er war ein ausgezeichneter Organisator, vielleicht das größte Verwaltungstalent, das der preußische Staat zu seiner Zeit besaß. (Franz Mehring) Als Oberbürgermeister erließ er zunächst eingehende Vorschriften für den Geschäftsgang des Magistrats und der Gemeindevertretung – zur klaren Abgrenzung der Dienstzweige und pünktlichen Erledigung der Geschäfte. Durch Straffung der Polizeigewalt stellte er die in Verwahrlosung geratene Ordnung in Stadt und Umgegend her. Mit Einrichtung einer von der Regierung verlangten Zwangsarbeitsanstalt (sog. Armenhaus) und strenger Beaufsichtigung arbeitsscheuen Gesindels leerte er die Straße von Bettlern und Dirnen. Sodann ordnete er das Kassen- und Rechnungswesen. Seine Reform der Einkommensteuer – die Stadt erhob zu diesem Zeitpunkt gleich anderen Städten zahlreiche kleine Gemeindesteuern (Aussaat-, Wiesen, Vieh- und eine abgestufte Einkommensteuer) – führte zu anhaltender Feindschaft und Denunziationen der Stadtverordneten. Aus dem Einkommen der Stadt organisierte er eine kommunale Armenpflege. Franz Ziegler war der erste Oberbürgermeister, der die Arbeit der Stadtverwaltung durch Veröffentlichung des Kämmereietats von 1844 unter eine gewisse öffentliche Kontrolle stellte und damit die Stadtregierung der von ihr vertretenen Bevölkerung gegenüber rechenschaftspflichtig machte. Die erste öffentliche Versammlung der Stadtverordneten fand auf Betreiben Zieglers am 11. Februar 1848 im Lokal des Bürgervereins (Gems) statt, an der nunmehr auch der Magistrat als Teil der Öffentlichkeit teilnehmen konnte. Im Jahre 1848 wurde er zum Mitglied der Preußischen Nationalversammlung und 1849 der Zweiten Kammer gewählt. Kontrahent für den Wahlkreis Brandenburg war der spätere Reichskanzler Otto von Bismarck. Als Mitglied der Preußischen Nationalversammlung stimmte er der Steuerverweigerung zu und wurde deshalb wegen Hochverrates und Aufruhrs angeklagt und als Einziger der am Beschluss beteiligten zu Festungshaft verurteilt sowie seines Amtes als Oberbürgermeister enthoben. Er ließ sich nach Verbüßung der Strafe in Berlin nieder. 1864 wurde er zum Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, 1867 zum Mitglied des Norddeutschen und 1871 und 1874 des Deutschen Reichstages gewählt. Er schloss sich der Fortschrittspartei an, von deren Parteipolitik er sich nur 1866 vor Beginn des Kriegs zwischen Preußen und Österreich trennte, indem er sich in einer Rede in Breslau mit Entschiedenheit für die Wahrung von Preußens Macht und Ehre auch durch einen Krieg erklärte.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Die Franz-Ziegler-Straße in Brandenburg an der Havel trägt seinen Namen. Die Straße war während der NS-Zeit umbenannt in Kaiser-Friedrich-Straße.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Wilhelm Ziegler (* 3. Februar 1803 in Warchau, Jerichowscher Kreis, Herzogtum Magdeburg; † 1. Oktober 1876 in Berlin) war ein deutscher Politiker und Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 158700} {"src_title": "Dieter Riedel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fußball-Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Meisterspieler mit Dynamo Dresden.", "content": "Riedel, der mit zehn Jahren bei der BSG Stahl Gröditz mit dem Fußballspiel begonnen hatte, wurde 1966 zu Dynamo Dresden delegiert. Zuvor hatte er im April 1966 als Linksaußenstürmer ein Länderspiel mit der DDR-Junioren-Nationalmannschaft bestritten. Als Stürmer auf der Rechtsaußenposition begann der 1,70 m große Riedel seine Laufbahn in der DDR-Oberliga am 1. Spieltag der Saison 1967/68 in der Begegnung Dynamo Dresden – 1. FC Magdeburg (1:1). Am Saisonende standen für ihn 13 Oberligaeinsätze zu Buche. Er hatte durchgängig auf verschiedenen Sturmpositionen gespielt, allerdings ohne Torerfolg. Dynamo Dresden musste nach dieser Saison in die zweitklassige DDR-Liga absteigen. Mit 19 von 30 Punktspielen sowie zwei Toren war Riedel am sofortigen Wiederaufstieg der Dresdner beteiligt. Während seiner 15 Punktspieleinsätze in der folgenden Oberligasaison 1969/70 hatte er endgültige seine Stammposition als Rechtsaußenstürmer gefunden, auf der er in den nächsten Jahren mit Gert Heidler eine gefährliche Flügelzange bildete. Schon im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg gelang Dynamo Dresden mit dem Double von Meisterschaft und Pokalsieg ein großer Erfolg. Riedel war an der Meisterschaft mit 19 Punktspielen und sechs Toren ebenso beteiligt wie am Pokalsieg, den er am 12. Juni 1971 als Rechtsaußen nach einem 2:1 über den BFC Dynamo feierte. Weitere Meistertitel unter der Mitwirkung von Riedel folgten 1973 (beteiligt mit 22 Punktspielen und vier Toren), 1976 (26 / 7), 1977 (18 / 3) und 1978 (18 / 6). Am 28. Mai 1977 holte sich Riedel nach einem 3:2-Sieg über den 1. FC Lok Leipzig seinen zweiten Pokalsieg.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalspieler und Olympiasieger.", "content": "1973 war Riedel in den Kader der Nachwuchs-Nationalmannschaft aufgenommen worden. Seinem ersten Nachwuchsländerspiel am 21. November 1973 gegen Ungarn, in dem er beim 1:1 das Tor für die DDR erzielte, ließ er bis 1975 sechs weitere Länderspiele folgen. Unter ihnen waren die beiden Endspiele um die Nachwuchs-Europameisterschaft 1974 gegen Ungarn, mit denen die DDR nach 3:2 und 0:4 Vizemeister wurde. Zu dieser Zeit war Riedel bereits A-Nationalspieler. Am 27. März 1974 hatte er sein Debüt in der DDR-Nationalmannschaft gegeben, als er im Spiel gegen die Tschechoslowakei (1:0) 68 Minuten als Mittelstürmer eingesetzt worden war, ehe er von seinem Mannschaftskollegen Hans-Jürgen Kreische abgelöst wurde. An dem in diesen Jahren großen Angebot an guten Stürmern kam Riedel nicht vorbei, sodass er über den Status als Ersatzspieler nicht hinaus kam und bis 1978 insgesamt nur vier A-Länderspiele ohne Torerfolg bestritt. Ein Einsatz als Einwechselspieler verhalf Riedel zum größten Erfolg seiner Fußball-Laufbahn. Im ersten Vorrundenspiel des olympischen Fußballturniers 1976 in Kanada am 18. Juli 1976 gegen die Amateure Brasiliens (0:0) wurde er im Verlauf der Partie als Mittelstürmer eingesetzt und hatte sich damit die Goldmedaille erspielt, die die DDR-Olympiaauswahl nach einem 3:1-Endspielsieg über Polen gewann. Für diesen Erfolg wurde er mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Europapokalspiele.", "content": "Während seiner aktiven Zeit in Dresden absolvierte die Dynamomannschaft 50 Europapokalspiele. Davon bestritt Riedel 46, in denen er neun Tore erzielte. Am 20. September 1967 war er beim ersten europäischen Pokalspiel der Dresdner dabei, bei der Begegnung Dynamo – Glasgow Rangers (1:1) im Messestädte-Pokal 1967/68. Mit seinem 1:1-Ausgleichstor war Riedel auch der erste Europapokaltorschütze der Dresdner. Zu seinen bemerkenswertesten Europapokalspielen gehören die Viertelfinalspiele im UEFA-Pokal 1972/73 gegen den FC Liverpool (0:2, 0:1) und die Spiele gegen Bayern München im Meistercup 1973/74 (3:4, 3:3).", "section_level": 2}, {"title": "Karriere-Ende.", "content": "Kurz vor Beendigung seiner Laufbahn als Fußballspieler konnte Riedel in der Saison 1978/79 noch einen persönlichen Erfolg erringen. In dieser Spielzeit, in der Dynamo Dresden ohne Titel blieb, erzielte Riedel in 22 Punktspielen neun Tore und wurde damit in seiner 12. Saison erstmals aber auch einmalig Torschützenkönig der Dresdner. In der Saison 1979/80 deutete sich das Ende seiner Oberligakarriere an, der 32-jährige Riedel kam zwischen dem 4. und 25. Spieltag nur noch in neun Oberligaspielen zum Einsatz, darunter nur vier über 90 Minuten. Sein letztes Oberligaspiel bestritt er am 3. Spieltag der Saison 1980/81 bei der Begegnung Rot-Weiß Erfurt – Dynamo Dresden (0:1) am 6. September 1980. Es war das 211. Oberligaspiel innerhalb seiner 15-jährigen Karriere, in der er auch 49 Oberligatore schoss.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Spielerlaufbahn.", "content": "Auch nach dem Ende seiner Karriere als Fußballspieler blieb Riedel bei Dynamo Dresden. Von 1982 bis 1986 war der Diplomsportlehrer Riedel unter Cheftrainer Klaus Sammer für das Training der Oberligamannschaft von Dynamo Dresden verantwortlich. Danach trainierte er im Nachwuchsbereich der Dynamos und wurde unter anderem in der Saison 1988/89 mit der SDG DDR-Jugendmeister und FDJ-Pokalsieger. Nach der Wende von 1989 war er Marketingchef, Jugendleiter und Aufsichtsratsmitglied. Am 26. August 1995 wurde Riedel als Nachfolger des verhafteten Rolf-Jürgen Otto zum Präsidenten des Vereins gewählt. Dieses Amt übte er bis zum 2. September 1997 aus. Am 28. September 2006 ernannte die Mitgliederversammlung von Dynamo Dresden Riedel zum Ehrenmitglied des Vereins. Zwischen 2007 und 2009 war Riedel Mitglied des Dynamo-Aufsichtsrates. Seit Jahren betreut er ehrenamtlich die Traditionsmannschaft der SG Dynamo Dresden. Bis 2001 arbeitete Riedel neben seiner Tätigkeit als Sportlehrer in einer Dresdner Mittelschule als Trainer beim BSC Freiberg.", "section_level": 1}, {"title": "Zitat.", "content": "\"„Der über Kinowelt als Feuerwehrmann installierte Rolf Schafstall war nur 57 Tage im Amt, 56 davon waren schon zu viel, so krass muss man das sagen. Sportlich hat er nichts bewegt, aber in der Mannschaft, im ganzen Klub und im Umfeld für helle Empörung gesorgt mit einer Folge an schlimmsten Beleidigungen. Er hat den Super-Besserwessi gespielt, alles und jeden niedergemacht. Dabei sorgte er für alle Eskapaden, die seinem Ruf voraus gingen, bis hin zum Alkoholmissbrauch.“\" (Dieter Riedel im Jahre 1999 über den damaligen Dynamo-Trainer)", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieter Riedel (* 16. September 1947 in Gröditz) war Fußballspieler in der DDR-Oberliga für Dynamo Dresden und später Fußballtrainer. Als Spieler von Dynamo Dresden wurde er fünfmal Meister und zweimal Pokalsieger. Von 1995 bis 1997 war Riedel Präsident von Dynamo Dresden.", "tgt_summary": null, "id": 595402} {"src_title": "Lucens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Lucens liegt auf 498 m ü. M., 14,5 km südwestlich des Bezirkshauptortes Payerne (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich im mittleren Broyetal, beidseits des Flüsschens \"Cerjaule\", das hier aus dem \"Vallon des Vaux\" in die Talebene der Broye hinaustritt, im östlichen Waadtländer Mittelland. Die Fläche des 6,3 km2 grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des mittleren Broyetals und des westlich angrenzenden Molassehügellandes. Nordöstlich von Lucens gehört der ganze rund 1 km breite flache Talboden der Broye zur Gemeinde; südwestlich des Dorfes verläuft die Grenze zu Curtilles entlang der Broye, die hier kanalisiert und begradigt ist. Vom Talboden erstreckt sich das Gemeindegebiet westwärts bis an die obere Kante des Steilhangs des Hochplateaus von Cremin. Westlich von Lucens reicht der Gemeindeboden in das weitgehend bewaldete Vallon des Vaux, das zusammen mit seinen kurzen Seitentälchen in die Molasseschichten des Hügellandes eingetieft ist. Der Hügelzug zwischen dem Vallon des Vaux und dem Broyetal wird durch den Wald \"Bois à Ban\" bedeckt und erreicht auf der Höhe \"Créta\" mit 690 m ü. M. den höchsten Punkt von Lucens. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 20 % auf Siedlungen, 36 % auf Wald und Gehölze, 41 % auf Landwirtschaft und rund 3 % war unproduktives Land. Zu Lucens gehören die Industrie- und Gewerbezonen im Broyetal sowie mehrere Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Lucens sind Bussy-sur-Moudon, Chavannes-sur-Moudon, Curtilles, Lovatens, Montanaire, Moudon, Valbroye und Villars-le-Comte, im Kanton Waadt sowie Billens-Hennens, Cheiry, Prévondavaux, Siviriez, Surpierre und Ursy im Kanton Freiburg.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Lucens zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Waadt und ist bezüglich der Einwohnerzahl die zweitgrösste Gemeinde im Bezirk Moudon. Von den Bewohnern sind 82,0 % französischsprachig, 5,0 % italienischsprachig und 3,5 % sprechen Albanisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Lucens belief sich 1900 auf 1517 Einwohner. Besonders in den Jahren von 1960 bis 1970 stieg die Bevölkerungszahl stark an, um danach für einige Zeit bei rund 2100 Einwohner stabil zu bleiben. Nach einem Maximum um 1990 mit 2320 Einwohnern wurde in den letzten Jahren wieder ein leichter Bevölkerungsrückgang verzeichnet. Ende 2015, vor der Eingemeindung von fünf Gemeinden, betrug die Einwohnerzahl 3334.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war Lucens ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Mit der Gründung der Edelsteinschleiferei Junod im Jahr 1862 begann der wirtschaftliche Aufschwung von Lucens. Der Betrieb, der zeitweise fast 1000 Mitarbeiter beschäftigte, wurde 1931 geschlossen. Daneben entstanden weitere bedeutende Betriebe in der Branche der Steinschleiferei und Uhrmacherei, beispielsweise die Tanner Frères SA (1880), die Gasser-Ravussin SA (1921) und die Bunter SA (1917). Damit entwickelte sich Lucens zu einem bedeutenden Industriestandort im mittleren Broyetal, dessen Status es noch heute innehält. Im Jahr 2001 waren 57 % der Erwerbstätigen im industriellen Sektor beschäftigt, während der Dienstleistungssektor 39 % und der primäre Sektor 4 % der Erwerbstätigen auf sich vereinigen konnten. Die Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht sowie die Forstwirtschaft haben heute nur noch eine marginale Bedeutung in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Die Gewerbe- und Industriezonen erstrecken sich im Broyetal zwischen der Bahnlinie und der Broye. Wichtige Unternehmen sind heute noch die Gasser-Ravussin SA und die Reymond & Co SA (im Bereich der Mikrotechnik) sowie die Isover SA (Isolationsmaterial). Weitere Betriebe haben sich auf das Baugewerbe, das Transportgewerbe, den Metallbau, die Informatik und die elektrotechnische Industrie spezialisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Versuchsatomkraftwerk Lucens.", "content": "Im Verlauf der 1960er Jahre wurde das unterirdische Versuchsatomkraftwerk Lucens (VAKL) erbaut. Mit dem Forschungs-Atomreaktor wurde am 29. Januar 1968 erstmals in der Schweiz Elektrizität mit Hilfe von Kernkraft erzeugt. Die Anlage war auch zur Produktion von Plutonium für eine Schweizer Atombombe gedacht. Nach kurzer Betriebszeit ereignete sich am 21. Januar 1969 ein folgenschwerer Zwischenfall, als es nach Problemen mit dem Kühlsystem zu einer partiellen Kernschmelze kam. Radioaktive Gase entwichen in die Kaverne, die aber isoliert und versiegelt werden konnte. Der Unfall wird heute auf der INES-Skala als Ereignis der Stufe 5 klassiert. Die Gefahr für Mensch und Umwelt war begrenzt, da sich der Reaktor in einem Bergstollen befand.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde ist verkehrstechnisch recht gut erschlossen. Sie liegt an der Hauptstrasse 1 von Lausanne über Payerne nach Bern. Der Transitverkehr von Payerne nach Lausanne, der besonders vor der Eröffnung der Autobahnen von Bern in die Westschweiz zeitweise hohe Frequenzen erreichte, wird auf einer Ortsumfahrung um Lucens herumgeführt. Am 25. August 1876 wurde die Eisenbahnlinie von Payerne via Moudon nach Palézieux mit einem Bahnhof in Lucens in Betrieb genommen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte bereits im Jahr 963 unter dem Namen \"villa Losingus\". Später erschienen die Bezeichnungen \"Locens\" (1157) und \"Lucens\" (1217). Der Ortsname geht vermutlich auf den burgundischen Personennamen \"Lauso\" zurück und bedeutet \"bei den Leuten des Lauso\". Lucens gehörte seit dem 10. Jahrhundert den Bischöfen von Lausanne, stand aber lange Zeit hinter dem auf der gegenüberliegenden Talseite der Broye gelegenen Curtilles zurück. An der Stelle des heutigen Schlosses befand sich wahrscheinlich schon in burgundischer Zeit eine burgähnliche Anlage, die im 11. und 12. Jahrhundert ausgebaut wurde. Erst mit dem weiteren Ausbau und der Verlegung der bischöflichen Residenz von Curtilles nach Lucens im 13. Jahrhundert stieg die Bedeutung des Ortes. Lucens war fortan Sommerresidenz der Bischöfe von Lausanne. Das Schloss wurde 1476 im Zuge der Burgunderkriege von den Eidgenossen in Brand gesteckt, später aber wieder aufgebaut. Als einer der letzten Orte im Waadtland wurde Lucens 1536 von den Bernern erobert. Damit gelangte das Dorf unter die Verwaltung der Landvogtei Moudon. Nachdem der erste Landvogt seinen Sitz noch in Moudon gehabt hatte, verlegte der zweite, Wolfgang von Erlach, seinen Hauptsitz 1542 in das Schloss von Lucens, das er als wesentlich einfacher zu verteidigen ansah als der Vogteisitz in Moudon. Alle weiteren Vögte der Berner Vogtei Moudon residierten danach in Lucens, das eine eigene Kastlanei mit Gerichtshof bildete. Lucens wurde damit zum eigentlichen Verwaltungszentrum im mittleren Broyetal. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime gehörte Lucens von 1798 bis 1803 während der Helvetik zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. 1798 wurde es dem Bezirk Moudon zugeteilt und verlor seine Stellung als Verwaltungszentrum. Ein neuer wirtschaftlicher Aufschwung erfolgte erst nach 1850 mit der Industrialisierung und der Gründung einer Edelsteinschleiferei im Jahr 1862. Mit Wirkung auf den 1. Januar 2011 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Oulens-sur-Lucens nach Lucens eingemeindet.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Herausragendes Bauwerk von Lucens ist das ehemals bischöfliche Schloss, das im 13. Jahrhundert in strategisch hervorragender Lage auf dem Felssporn zwischen dem Vallon des Vaux und dem Broyetal nordwestlich des Dorfes errichtet wurde. Grössere Umbauten und Erweiterungen erfolgten Mitte des 16. Jahrhunderts, als das Schloss zum Vogteisitz erkoren wurde. Die ältesten aus dem Mittelalter stammenden Teile sind der in savoyischer Art runde und 26 m hohe Bergfried (13. Jahrhundert) und seine angrenzenden Gebäude und Mauern. Der unregelmässige Palas mit Erkertürmchen und einer zweifachen Ringmauer entstand während der Berner Zeit. Das Schloss ging 1798 in den Besitz des Kantons über, wurde von diesem aber 1803 verkauft und wechselte seither mehrmals den Besitzer. Berühmtester Besitzer war sicher Adrian Conan Doyle, der Sohn des Schriftstellers Sir Arthur Conan Doyle. Auf seine Initiative hin wurde 1965 im Schloss das Sherlock-Holmes-Museum eingerichtet. Nach dem Tod von Adrian Conan Doyle (1970) wechselte das Schloss abermals den Besitzer. Heute (2005) ist es der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Das Sherlock Holmes-Museum wurde in das Maison Rouge im Dorf verlegt. Am Aufgang zum Schloss steht die gotische Schlosskapelle Sainte-Agnès, die im 14. Jahrhundert unter bischöflicher Aufsicht erbaut wurde. Sie enthält im Chor Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert; die Glasgemälde wurden 1952 von J. Prahin erstellt. Im alten Ortskern sind einige stattliche Bürger- und Bauernhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lucens ist eine politische Gemeinde im Distrikt Broye-Vully des Kantons Waadt in der Schweiz. Die früheren deutschen Namen \"Lobsingen\" und \"Losingen\" werden heute nicht mehr verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 1570244} {"src_title": "Corcovado-Bergbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Auftrag zum Bau der Bahn wurde bereits am 7. Januar 1882 durch Kaiser Peter II. erteilt. Die beiden Ingenieure Teixeira Soãres und Francesco Passos erhielten eine Konzession für den Bau. Sie wurde 1884 eröffnet, wobei man den Gipfel erst seit dem 1. Juli 1885 erreichen kann. 1910 wurde die Bahn elektrifiziert. Dazu lieferte die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) 1909 drei zweiachsige Drehstromlokomotiven, ähnlich der Lokomotiven Typ He 2/2 der Jungfraubahn. Die Corcovadobahn war damit die erste elektrisch betriebene Bahn in Brasilien.", "section_level": 1}, {"title": "Strecke und Betrieb.", "content": "Die Strecke verläuft eingleisig und besitzt einige Ausweichstellen, die teilweise als Haltepunkte verwendet werden (Teils nur für Anwohner). Eine Besonderheit bietet die Ausweichstelle Paineiras, die als Rückdrückgleis ausgeführt ist. Der Ausgangspunkt der Bahn befindet sich in einer Höhe von 40 m. ü. M. Bei einer mittleren Steigung von 16,7 % fährt die Bahn die 3824 m lange Strecke in 25 Minuten auf 680 m Höhe. Der steilste Abschnitt weist bis zu 30 % auf. Bergauf wird mit maximal 15, bergab mit 12 km/h gefahren. Die Zahnradbahn durchquert bei der Fahrt zum Gipfel des Corcovado den im Jahre 1961 eröffneten Nationalpark des 40 km2 umfassenden Tijuca-Regenwaldes. Bis 2019 verkehrten drei 1975 wiederum bei der SLM in Winterthur gebaute Doppeltriebwagen, in denen maximal 121 Personen Platz fanden. Ein vierter Triebwagen war identisch mit der talseitigen Hälfte der Doppeltriebwagen. Die Fahrzeuge kamen ab 1979 zum Einsatz, nachdem auch die Infrastruktur modernisiert worden war. Sie wurden 2019 durch neue Fahrzeuge, die bei Stadler Rail in der Schweiz hergestellt wurden, ersetzt. Statt 15 km/h erreichen die neuen Fahrzeuge nun eine maximale Geschwindigkeit von 25 km/h. Damit dauert die Bergfahrt noch 15 Minuten. Bei der Talfahrt wird Energie über die Rekuperationsbremse zurückgespeist, was zu einer Ersparnis von 75 % beim Stromverbrauch führt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Corcovado-Bergbahn ist eine meterspurige Zahnradbahn mit Leiterzahnstange nach System Riggenbach und führt auf den 710 m hohen Corcovado, eines der Wahrzeichen von Rio de Janeiro. Die Corcovado-Bergbahn ist eine der wenigen Bahnen, die mit Drehstrom fahren. Sie hat daher zwei Fahrdrähte (für zwei Phasen), ebenso wie die Jungfraubahn und Gornergratbahn; die dritte Phase bildet die Schiene.", "tgt_summary": null, "id": 239126} {"src_title": "Der Liebesgarten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Das Gemälde ist kein Auftragsbild. Rubens hat es ganz für sich gemalt. Es hat etwas Privates, spiegelt das Lebensgefühl des Malers wider, ist zugleich eine Liebeserklärung an seine zweite Frau, Helene Fourment. 1630 hatte der verwitwete Maler, er war damals schon 53 Jahre alt, die 16-Jährige zur Frau genommen. Der Altersunterschied war auch für damalige Verhältnisse beachtlich, die Ehe verlief jedoch, wie die erste auch, sehr harmonisch. Rubens vertraute kurz nach der Hochzeit einem Freund an:", "section_level": 1}, {"title": "Das Gemälde.", "content": "Auffallend ist, dass die abgebildeten Frauen Ähnlichkeiten aufweisen: der gerade Nasenrücken, die leicht hervorstehenden Augen, die blonden Haare, die Fülle des Körpers. Sie ähneln Helene Fourment, die ihrem Mann oft Modell gestanden hatte. Aber auch die zwei Männer ähneln sich in ihren Gesichtszügen, insbesondere auch durch ihre Kinnbärte. Sie wiederum sehen dem Maler ähnlich – obgleich dieser zur Zeit der Entstehung des Bildes wesentlich älter ausgesehen hat. Es hat den Anschein, dass Rubens in seinem neuen Liebesglück sich verjüngt und seine Gefährtin sowie sich selbst mehrfach im Gemälde verewigt hat. Das Bild ist nicht, wie man auf den ersten Blick versucht sein könnte, von rechts nach links, sondern von links nach rechts zu lesen. Im linken Teil umfasst der Liebhaber die junge Frau, sie zögert, die Berührung ist vorsichtig, in seiner Haltung und seinem zärtlichen Blick spiegelt sich die Bitte, sie möge ihre Zurückhaltung aufgeben. In der Mitte des Bildes sitzen drei Frauen, sie symbolisieren die unterschiedlichen Formen der Liebe: Die ekstatische, die den Blick aufwärts richtet, die besonnene, die den Betrachter anschaut, die mütterliche mit dem kleinen Amor auf dem Schoß. Nicht von ungefähr befindet sich die junge Frau aus dem linken Bildteil in der Mitte wieder, man beachte das identische, blaue Kleid. Ihr Blick spiegelt neugierige Bereitwilligkeit, sie hat sich von der Liebe in den Bann ziehen lassen. Rechts schließlich schreiten Mann und Frau prachtvoll gewandet die Treppe hinunter. Er hat sie, die selbstbewusst und stolz daherkommt, untergehakt. Die Haltung zeigt es: Sie sind ein Ehepaar geworden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Liebesgarten ist ein Gemälde des flämischen Malers Peter Paul Rubens, das um 1632 entstand. Es ist heute im Museo del Prado in Madrid zu besichtigen.", "tgt_summary": null, "id": 9513} {"src_title": "Kurt Lotz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lotz besuchte die August-Vilmar-Schule (seit 1964 Bundespräsident-Theodor-Heuss-Schule) in Homberg (Efze). Nach dem Abitur 1932 schlug er die Polizeilaufbahn ein. 1935 legte er das Polizeioffiziersexamen ab und wurde zum Polizeileutnant befördert, wechselte aber im selben Jahr zur Luftwaffe.", "section_level": 1}, {"title": "Wehrmacht.", "content": "Als Kampfflieger aus gesundheitlichen Gründen ungeeignet, wechselte er zur Flakartillerie. Er diente an der Front und wurde Erster Generalstabsoffizier (Ia) der 6. Flak-Division. Bis zum Kriegsende erreichte er den Rang eines Majors im Generalstab. Ende des Zweiten Weltkrieges geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 fliehen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Ab 1946 machte er bei BBC in Dortmund eine kaufmännische Lehre und arbeitete sich – nach Abendstudien in Betriebswirtschaft – in zwölf Jahren vom Lohn- und Materialabrechner zum Vorstandsvorsitzenden hoch. Im Juni 1967 wurde er vom damaligen Volkswagen-Chef Heinrich Nordhoff als stellvertretender Vorstandsvorsitzender in den VW-Konzern geholt. Nach Nordhoffs Tod am 12. April 1968 wurde Lotz am 1. Mai 1968 Vorstandsvorsitzender von VW. Lotz erkannte, dass VW allein mit dem erfolgreichen Automodell Käfer in Zukunft nicht mehr weitermachen konnte und regte die Entwicklung neuer Modelle an. Im September 1971 trat Lotz zurück, nachdem er sich lange mit den Themen der Personalpolitik und der gewerkschaftlichen und politischen Mitbestimmung bei VW auseinandergesetzt hatte. Die Belegschaft stand zum Zeitpunkt seines Rücktrittes hinter Lotz. Sein Nachfolger wurde Rudolf Leiding. Die Früchte seiner und Leidings Arbeit konnte aber erst sein Nachfolger Toni Schmücker mit dem großen Verkaufserfolg des Golf ernten. Lotz war Mitglied mehrerer Aufsichtsräte und des Konsortiums Transrapid.", "section_level": 2}, {"title": "Umweltschutz.", "content": "Er war Mitglied des Deutschen Rates für Landespflege. Ab 1970 war er Umweltschutzberater der Landesregierung von Baden-Württemberg. 1981 wurde Lotz Vorsitzender des World Wide Fund For Nature (WWF) in Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Lotz, verheiratet und Vater von drei Kindern, starb nach einer langen und schweren Krankheit im Alter von 92 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kurt Lotz (* 18. September 1912 in Lenderscheid; † 9. März 2005 in Hannover) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht und Manager. Er war Vorstandsvorsitzender der Brown, Boveri und Cie. AG (BBC) und der Volkswagenwerk AG sowie Vorsitzender des World Wide Fund For Nature (WWF) in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 1729197} {"src_title": "POKE und PEEK", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funktion.", "content": "Der POKE-Befehl ruft eine Routine des BASIC-Interpreters auf, die einen Schreibzugriff mit den beiden Parametern für \"Adresse\" und \"Wert\" durchführt. Die Peek-Funktion wertet ihren Parameter als Adresse aus, führt einen Lesezugriff auf ebendiese Adresse aus und übergibt das Resultat als Rückgabewert an das BASIC-Programm. Der maximale Wert der Adresse ist abhängig von der Breite des Adressbusses. Der maximale Wert ist abhängig von der Breite des Datenbusses. Bei 8-Bit-Architekturen sind typische Werte 0 bis 65535 für eine 16-Bit-Adresse und 0 bis 255 für einen 8-Bit-Wert. Sollte das zugrundeliegende Computersystem in seiner Speicherbelegung Lücken aufweisen und auch keine Adressierungsfehler-Ausnahmebehandlung implementiert sein, so bewirkt eine POKE-Anweisung auf eine unbelegte Adresse nichts, während die entsprechende PEEK-Funktion einen undefinierten Rückgabewert liefert.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "In der Ära der Heimcomputer wurde der POKE-Befehl oft verwendet, da dies für BASIC-Programme auf vielen Systemen die einzige Möglichkeit ist, bestimmte Grafik- oder Sound-Fähigkeiten des Rechners zu nutzen, die zwar von der benutzten Hardware, nicht aber durch im BASIC-Interpreter eingebaute Befehle unterstützt werden. Das BASIC-Programm erhält so Zugriff auf die Hardwaresteuerregister und steuert damit die Hardware direkt; eine Aufgabe, die nach zeitgenössischer Terminologie einem Gerätetreiber zufallen würde. Mit POKE-Anweisungen können gezielt bestimmte Daten des Betriebssystem geändert werden, um vom Anwender gewünschte Effekte zu erzielen – beispielsweise Ändern der Tastenwiederholung. Ein anderes Beispiel aus dieser Kategorie für die PEEK-Funktion ist, das bloße Drücken der Shift-Taste (ohne weitere Taste) zu erkennen, wenn das Betriebssystem dafür anderweitig keine Möglichkeit bietet. Eine weitere Anwendung ist ein BASIC-Programm, das für seine Aufgabe eine in Maschinensprache erstellte Unterroutine benutzt. Statt diese Unterroutine (mitunter nur wenige Bytes) als eigene Binärdatei vom Massenspeicher (in der Heimcomputer-Ära oft einfache Kassettenrekorder bzw. Datasetten) zu laden, wird das Speicherabbild der Unterroutine als Zahlenfolge im BASIC-Programm abgelegt. Während der Initialisierungsphase schreibt das BASIC-Programm dieses Speicherabbild in einer Schleife mittels POKE-Anweisungen an die gewünschten Ziel-Speicheradressen, so dass die Unterroutine anschließend dort aufgerufen werden kann. Bekannt ist auch das Patchen (Modifizieren) von Maschinenspracheprogrammen durch gezielte POKE-Anweisungen nach dem Laden vom Massenspeicher und vor Programmstart – insbesondere zum Cheaten von Computerspielen. In der einschlägigen Szene sind beispielsweise Cheats bekannt, mit denen die Spielerfigur unverwundbar ist oder ihr zumindest deutlich mehr „Leben“ zur Verfügung stehen. Die Kombination von Wert und Adresse ist für jedes Programm bzw. Spiel individuell (ermittelt beispielsweise mit Methoden des Reverse Engineerings) und wird bisweilen selbst als \"POKE\" bezeichnet (z. B. „POKE-Liste“ im Sinne von \"Auflistung von Cheats\"). Um als Programmierer zu wissen, welche Kombinationen von Adressen und Werten einen gewünschten Zweck erfüllen, hilft das Studium von Dokumentation (Bedienungsanleitungen und Datenblättern) sowie weiterer Literatur (auch Artikel in Fachzeitschriften) zu den Peripheriebausteinen, zum Betriebssystem etc. Die Benutzung von POKE-Anweisungen vermindert vielfach die Lesbarkeit und Nachvollziehbarkeit des Programm-Textes; zugleich ist sie die Ursache dafür, dass entsprechende Programme kaum portabel zwischen verschiedenen Computermodellen und deren unterschiedlichen Chipsätzen sind – auch zwischen verschiedenen Modellen oder Baureihen des gleichen Herstellers sind POKE-Befehle oft nicht übertragbar. Die Beispiele oben zur Tastatursteuerung für den Commodore 64 lassen sich auf den Commodore VC 20 übertragen, da sich die Betriebssysteme diesbezüglich sehr ähneln. Die Video Display Controller beider Rechner unterscheiden sich allerdings nicht nur in ihrer Position im Speicherbelegungsplan, sondern auch im inneren Aufbau – hier: es gibt beim VC 20 keinen Bitmap-Grafikmodus –, sodass das Beispiel für das Aktivieren des Bitmap-Grafikmodus beim VC 20 keine Entsprechung hat. Da mit dem POKE-Befehl auch Verwaltungsdaten des Betriebssystems überschrieben werden können, kommt es bei unbedachtem Einsatz oft nicht zu einer ordentlichen Fehlermeldung, sondern zu einem Computerabsturz – mit potentieller Zerstörung des Programms oder der Daten im Speicher. Auch können unerwünschte optische oder akustische Effekte auftreten, wenn Fehler bei der Programmierung der Hardwaresteuerregister auftreten. Im besten Falle geschieht einfach nichts. Die Fehlersuche ist durch die erwähnten Effekte erheblich erschwert.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Bedeutung.", "content": "Auf heutigen Systemen und unter Verwendung aktueller BASIC-Varianten ist die Verwendung von POKE obsolet. Heutige CPUs verwenden zu Adressbildung ausschließlich die MMU, welche die logische Adresse von der physikalischen abstrahiert und durch spezielle Schutzmechanismen die direkte Speichermanipulation unterbindet (Speicherschutzverletzung). Hinzu kommt, dass moderne Betriebssysteme mit wenigen Ausnahmen nicht mehr über einen statischen Speicherbelegungsplan verfügen, bei dem bestimmte Inhalte stets an denselben Adressen vorgefunden werden könnten. Der Zugriff auf Hardware-Ressourcen erfolgt dann nicht über fixe Adressen, sondern über Gerätetreiber, welche wiederum dafür vorgesehene Speicherbereiche auslesen und beschreiben.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "POKE im C64-Wiki (mit Anwendungsbeispielen)", "section_level": 1}], "src_summary": "POKE (' = stecken, stoßen) ist eine Anweisung der Programmiersprache BASIC, die dazu dient, einen als Zahl angegebenen Wert (bei 8-Bit-Architekturen ein Oktett bzw. Byte) in die angegebene Speicheradresse im Adressraum des Prozessors (der CPU) zu speichern. Sein Gegenpart ist die PEEK-Interpreterfunktion (' = gucken, spähen, nachsehen), mit der von einer Adresse gelesen wird; der gelesene Wert wird dem BASIC-Programm als Rückgabewert übergeben.", "tgt_summary": null, "id": 976423} {"src_title": "Rammbrunnen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau und Funktion.", "content": "Der Rammbrunnen besteht aus einem Stahlrohr (3), welches an seinem unteren Ende mit einer \"Rammspitze\" (1) und mit einem \"Rammbrunnenfilter\" mit Schlitzen oder Löchern (2) versehen ist. Er wird durch Rammen oder Einschlagen bis auf die wasserführende Schicht in den Boden getrieben. Am oberen Ende der Stahlrohre befindet sich über der Erde ein Rohr (4) mit Anschlussstutzen für eine Handpumpe oder elektrische Kreiselpumpe zur Wasserentnahme. Um die Widerstandsfähigkeit bei besonders schwer zu durchstoßenden Schichten zu erhöhen, wird der Rammbrunnenfilter mit einer Innentresse aus Messinggewebe oder einem geschlitzten Kunststoffschutzmantel versehen; die Rammspitze schützt eine 6 mm dicke Hartkunststoffbeschichtung aus Polyethylen vor Zerstörung.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgebiet.", "content": "Bis zu welcher Tiefe sich die Filterrohre einrammen lassen, hängt von der Beschaffenheit (Bodenart) der zu durchstoßenden Schichten ab. In Sanden mittlerer Korngröße ohne Steinvorkommen können die Filter ohne besondere Schwierigkeiten bis 6 m unter die Erdoberfläche eingerammt werden. Sind fette, lehmige Deckschichten oder sehr feine Sande oder mit Geschieben durchsetzte Kiesschichten zu durchstoßen, lässt sich diese Tiefe kaum erreichen. Bei genügendem Wasserandrang ist die Tiefe jedoch nicht von Bedeutung. Voraussetzung für die Gewinnung von Grundwasser mit Rammfiltern ist immer das Vorhandensein einer ergiebigen, wasserführenden Schicht mit einem Grundwasserspiegel, der sich auch beim Pumpen keinesfalls unter die Saughöhe der Pumpe, also praktisch nicht tiefer als etwa 7 m unterhalb der Pumpe absenkt.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Aspekte.", "content": "Das mit Schlitzen oder Löchern versehene Filterrohr setzt sich im Laufe der Zeit mit feinen Sedimenten zu, wodurch die Förderleistung (mittlerer und momentaner Volumenstrom) und die Lebensdauer des Rammbrunnens begrenzt sind. Durch das Zusetzen der Rohre und durch die Wasserentnahme aus geringer Tiefe ist die hygienische Sicherheit bei Rammbrunnen nach heutigen und hiesigen Kriterien nicht gegeben. Sie werden daher hierzulande lediglich zur Nutzwasser- jedoch nicht zur Trinkwassergewinnung verwendet. Die Bauteile für einen Rammbrunnen werden auch in Baumärkten angeboten. So ein Bausatz besteht zum Beispiel aus folgenden Einzelteilen: 7 × 1 m lange Rohre R 1 1/4\", 1 Rammfilter mit Innentresse, 8 Baumuffen, 1 Rückschlagventil mit doppelter Entlüftung, 1 Schlagstück. Rammbrunnen müssen je nach gemeindlicher Gesetzeslage den zuständigen Behörden oder Ämtern angezeigt werden. In Deutschland müssen Brunnen bei der Unteren Wasserbehörde gemeldet werden, in Österreich ist die Nutzung für den Eigenbedarf genehmigungsfrei und in der Schweiz gilt das Regalrecht (Wasserregal), das \"Amt für Wasser und Abfall\" ist zuständig.", "section_level": 1}, {"title": "Bezeichnungen.", "content": "Rammbrunnen ist die offizielle Bezeichnung für einen derartigen Brunnen gemäß Fachnormenausschuss Brunnenbau im Deutschen Normenausschuss. Andere Bezeichnungen für den Rammbrunnen sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Rammbrunnen (Schlagbrunnen) ist ein Brunnen, der entsteht, wenn ein Rohr in den Boden gerammt wird; er ist ein Brunnen für kleine Wasserfassungen. Eingesetzt wird er bei einzelstehenden Landhäusern, Siedlergehöften und anderen Kleinverbrauchern ebenso bei der Gartenbewässerung und zur Wasserversorgung von Weidetieren. Der Boden muss eine wasserführende, rollige Lockergesteinsschicht aufweisen.", "tgt_summary": null, "id": 507778} {"src_title": "Vulkanpark (Landkreis Mayen-Koblenz)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Vulkanpark zeigt anhand verschiedener Projekte den Vulkanismus der Eifel, die Entstehung der Landschaft und die Nutzung der vulkanischen Rohstoffe Basalt, Bims und Tuff während der vergangenen 7.000 Jahre. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Nutzung der Rohstoffe Basalt und Tuff in der römischen Antike. Besucher können dies an vulkanologischen, archäologischen und industriehistorischen Projekten erleben, die durch Infotafeln und Lehrpfade gut erschlossen sind. Insgesamt verfügt der Vulkanpark über 25 Stationen, die sich für Ausflüge auch miteinander verbinden lassen. Dies ist durch vier Autorouten, aber auch durch Wander- und Fahrradwege möglich. So führt der Vulkanpark-Radweg von Mayen nach Andernach und passiert dabei zahlreiche vulkanologische und archäologische Projekte des Vulkanparks. Wanderwege wie die \"Traumpfade\" \"Vulkanpfad\" oder die \"Booser Doppelmaartour\" verbinden weitere Stationen des Vulkanparks. Der Vulkanpark wurde am 10. Juni 2010 für den Schutz und die Pflege des Kulturerbes in Europa mit dem „Preis der Europäischen Union für das Kulturerbe“ der Denkmalschutzorganisation Europa Nostra in der Kategorie „Ausbildung, Unterricht, Training und Bewusstseinsbildung“ ausgezeichnet. Den Preis hatte zuvor 2003 das Vulkanpark-Projekt Römerbergwerk Meurin erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsbereich (VAT).", "content": "Für die Präsentation sind die Forschungen des in Mayen angesiedelten Forschungsbereichs Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte (VAT) des in Mainz ansässigen Römisch-Germanisches Zentralmuseum grundlegend. Ein Schwerpunkt der Arbeiten liegt in der Erforschung der Nutzung der vulkanischen Gesteine als Baumaterial und als Mühlsteine insbesondere in römischer Zeit. Baumaterial aus der Osteifel wurde beispielsweise zum Bau der römischen Colonia Ulpia Traiana bei Xanten verwendet und gelangte bis ins südliche Skandinavien. Auch die Römerbrücke (Trier) wurde mit Baumaterial aus der Osteifel errichtet. Anfang 2012 wurde der Forschungsbereich VAT um ein Labor für experimentelle Archäologie erweitert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Vulkanpark im Landkreis Mayen-Koblenz ist ein 1996 gegründeter Geopark in der östlichen Vulkaneifel. Er erstreckt sich rund um den Laacher See (zwischen Brohl-Lützing, Andernach, Plaidt, Mendig und Mayen). Der Vulkanpark im Landkreis Mayen-Koblenz bildet gemeinsam mit dem Vulkanpark Brohltal/Laacher See den anerkannten nationalen Geopark Laacher See. Die Deutsche Vulkanstraße verbindet den Nationalen Geopark Laacher See mit dem Nationalen Geopark Vulkaneifel auf einer Strecke von 280 Kilometern. Außerdem gehört der Vulkanpark zu den Meisterwerken zwischen Rhein und Mosel.", "tgt_summary": null, "id": 2356818} {"src_title": "Mechtersen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Mechtersens Landwirte betrieben schon früh Plaggenhieb im Norden der Gemeinde und in der Nachbargemeinde Radbruch. Außerdem befindet sich im Süden eine Mergelkuhle, an der sich die Mechterser bis ins 20. Jahrhundert bedienten. Mergel wurde genutzt, um sauren Boden zu verbessern. Mechtersen ist auch heute noch vor allem landwirtschaftlich geprägt. Durch seine ländliche Idylle kommen viele Städter nach Mechtersen. So ist es bis heute zu einem Reiterort geworden. Aufgrund der Lage am Urstromtal der Elbe liegt es an der Grenze von Marsch zu Geest, was man an den Flurnamen rund um Mechtersen gut sehen kann. Die Gemeinde liegt im Norden der Lüneburger Heide. Im Süden des Ortes liegt ein Gebiet wo man diese noch vorfindet. Beispiele an Flurnamen sind:", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Im Uhrzeigersinn hat Mechtersen diese Nachbargemeinden: Radbruch, Vögelsen, Reppenstedt, Kirchgellersen und die Reppenstedter Exklave \"Dachtmisser Bruch\".", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung findet sich am 21. Mai 1158. Hier entschied Bischof Hermann von Verden über den \"Decima in Mechtersen\". Er fiel zu zwei Dritteln den Kanonikern und einem Drittel dem Propst in Bardowick zu. Als Johann und Lambert von Mechtersen 1300 starben, hinterließen sie ihre Güter dem Bardowicker Stift. Vor allem dieser und die Familie von Meding waren bis 1844 Grundherren der Mechterser Höfe. Im Jahr 1430 liegt die erste Erwähnung der Vogtei Bardowick. Zu dieser gehörte Mechtersen – sowie Handorf, Vögelsen und Wittorf im sogenannten \"Sunderghude\" (Sondergut), das von dem Radbrucher Meyerhof verwaltet wurde – schon früh. Mitte des 18. Jahrhunderts bekam das Amt Winsen (Luhe) die Gerichtsbarkeit über Mechtersen vom Patrimonialgericht Schnellenberg. 1852 ging Mechtersen an das Amt Lüne, 1885 an den neu gegründeten Landkreis Lüneburg. 1969 schloss sich Mechtersen zusammen mit Bardowick und Vögelsen zur Samtgemeinde Bardowick innerhalb des Landkreises zusammen. 1780 wurde mit Lehrer Frantz Martin Röder erstmals eine Schule vor Ort genannt, die erst 1971 ihre Eigenständigkeit verlor. Als Napoleons Truppen Anfang des 19. Jahrhunderts durch das Gebiet zogen, machten sie einen für Mechtersen wichtigen Verbindungsweg unpassierbar. Nachdem die Mechterser und Vögelser schließlich nach einigen Beschwerdebriefen an die Landdrostei als „Querulanten“ bezeichnet wurden, wurde der Weg am Ende doch auf Staatskosten erneuert.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Mechtersen ist im Vergleich zu den meisten seiner Nachbarorte im letzten Jahrhundert eher langsam gewachsen.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Kirchlich gehörte Mechtersen stets zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Bardowick.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die Gemeinde Mechtersen gehört zum Landtagswahlkreis 49 Lüneburg und zum Bundestagswahlkreis 38 Lüchow-Dannenberg–Lüneburg.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Rat der Gemeinde Mechtersen setzt sich derzeit aus 9 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Am 16. November 2011 wurde Uwe Luhmann (CDU) von einer Mehrheit aus CDU und FLM zum Bürgermeister gewählt. Am 23. November 2016 wurde er – ohne Gegenstimmen, bei drei Enthaltungen – im Amt bestätigt. Seine Vorgänger als Gemeindevorsteher und Bürgermeister waren:", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Der goldgelbe Hintergrund steht für die Sandflächen rund um Mechtersen. Die Sturzsparrenleiste bildet mit den beiden Seiten ein \"M\" als Initiale des Ortes. Darüber ein Zweiständerhaus mit Krüppelwalmdach und Windfedern mit nach innen gerichteten Pferdeköpfen. Unten eine geschlungene grüne Linie als Hinweis auf Grenze zwischen Marsch und Geest. Unter der Linie befindet sich eine Twickhacke, mit dieser wird der betriebene Plaggenhieb verdeutlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Mechtersen-Lied.", "content": "Das Mechtersen-Lied \"Weißt du nicht, wo Mechtsen liegt?\" ist Mechtersens eigene kleine Hymne. Es wird nach der Melodie des Studentenliedes \"Gold und Silber lieb ich sehr\" von August Schnezler gesungen. Weißt du nicht, wo Mechtsen liegt?", "section_level": 2}, {"title": "Naturdenkmäler.", "content": "In der Mechterser Gemarkung liegt das Naturschutzgebiet Wittsaal. Es liegt nordwestlich des Ortes.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Vom 21. bis 23. September 2007 fand auf dem Mechterser Reitplatz am Brockwinkler Weg die Deutsche Meisterschaft Pony Vielseitigkeit statt.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Osterfeuer.", "content": "Ostern wird am Karsamstag das örtliche Osterfeuer angezündet.", "section_level": 3}, {"title": "Pfingstbaumpflanzen.", "content": "Zu Pfingsten gibt es in Mechtersen eine alte Tradition: das Pfingstbaumpflanzen. Es wird – genauso wie das Osterfeuer – von der Dorfjugend durchgeführt: Am Freitag vor Pfingsten sammelt die Dorfjugend Eichenlaub und bindet daraus eine Girlande. In diese hängen sie eine Laubkrone, an die eine geleerte Kornflasche gebunden wird. Parallel dazu werden die Pfingtbäume (junge Birken) geschlagen. Am Samstagmorgen wird die Girlande über der Ortseinfahrt zwischen zwei Birken aufgehängt. Hiernach muss jeder der die Girlande passieren will einen Obolus an die Ausrichter zahlen. Nachmittags werden die Pfingstbäume an die Dorfbewohner (an jedem Haus einen) verteilt. Dafür bekommt die Dorfjugend etwas Geld oder etwas (alkoholisches) zu trinken. Beim Verteilen ruft die Dorfjugend den plattdeutschen Text: \"„De Pingstbööm de wast“\" (hochdeutsch: „Die Pfingstbäume die wachsen“). Nach einer Woche wird die Girlande wieder abgenommen, und die Bäume können wieder von den Häusern entfernt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Faslam.", "content": "Seit 1975 findet – nach zehnjähriger Pause – wieder jedes Jahr die Faslamstour der \"Faslams' Brüder Mechtersen\" an einem Samstag kurz vor Aschermittwoch statt. Hierbei ziehen Mitglieder des Vereins verkleidet durch das Dorf und erschnorren Geld und Getränke. Von den Einnahmen werden unter anderem Kosten für Verpflegung der Tour gedeckt aber vor allem auch der Kinderfasching eine Woche später bezahlt.", "section_level": 3}, {"title": "Schützenverein.", "content": "Jährlich wurde am Wochenende des zweiten Sonntags im September das Schützenfest des \"Schützenvereins Mechtersen-Vögelsen\" in einem der beiden Orte gefeiert. Nach Abnahme der Besucherzahlen und mehrfachem Ausbleiben eines Schützenkönigs wurde das Schützenfest nach und nach verkleinert und letztendlich eingestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Fackel- und Laternenumzug.", "content": "Bis vor einigen Jahren veranstalteten die Freiwillige Feuerwehr Mechtersen und der Schützenverein jährlich am 2. Oktober einen Fackel- und Laternenumzug. Im Jahr 2014 fand erstmals ein von der Gemeinde und der \"Stiftung Mechtersen\" organisierter Martinsumzug statt.", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "In Mechtersen beginnt die Kreisstraße 21. Über die Mechterser Gemarkung verlief der Frachtweg, ab Mitte des 17. Jahrhunderts auch Postweg, von Lüneburg nach Hamburg. Seit der Errichtung der Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz im Jahr 1875 bis zur Einstellung des Verkehrs hat der Ort mit Bahnhof an der Strecke gelegen.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Ein Kindergarten und eine Reitschule befinden sich in der Gemeinde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mechtersen (plattdüütsch: \"Mechtsen\") ist eine niedersächsische Gemeinde in der Samtgemeinde Bardowick im Landkreis Lüneburg. Laut dem \"Mechtersen-Lied\" liegt der Ort „nur ne viertel Stunde“ von Lüneburg und Vögelsen entfernt. Mit einer Fläche von 14,42 km2 ist es in der Samtgemeinde zwar die drittgrößte Gemeinde, hat aber auch mit etwa 650–700 Einwohnern die kleinste Einwohnerzahl. Ältere Namen sind wohl \"Mechtrikeshusen\", \"Mechtriksen\" und \"Mechtenhusen\".", "tgt_summary": null, "id": 1836068} {"src_title": "Macao (Glücksspiel)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Spiel.", "content": "Jeder Pointeur erhält vom Bankier \"eine\" Karte, weitere Karten darf man hinzukaufen. Ass zählt eins, Zehner und Bilder null, die übrigen Blätter nach ihrer Augenzahl. Es kommt darauf an, möglichst schnell neun oder doch möglichst nahe an neun Augen in der Hand zu halten. Erhält man als erste Karte eine Neun, so ist dies ein \"großer Schlag\", und man gewinnt den doppelten Einsatz; es sei denn der Bankhalter hat ebenfalls einen großen Schlag: in diesem Fall zieht der Bankier von allen Spielern den doppelten Einsatz ein, nur der Pointeur, welcher auch eine Neun hat, verliert einfach. Eine Acht als erste Karte nennt man \"kleiner Schlag\". Wer sich \"verkauft\" (d. h. mehr als neun Augen erhält), verliert seinen Einsatz sofort. Verkauft sich der Bankier, so gewinnen alle Spieler, die neun oder weniger Augen halten. Hält ein Spieler mehr Augen als der Bankhalter, so gewinnt er einfach; hält er weniger, so verliert er seinen Einsatz. Hat ein Spieler gleich viele Augen wie der Bankhalter, so entscheidet die Anzahl der Karten: wer weniger Karten hält gewinnt; bei gleicher Points- \"und\" Kartenzahl gewinnt stets der Bankhalter. Quelle: \"Meyers Konversationslexikon\" von 1908", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zwischen Macao und Baccara.", "content": "Bei \"Macao\" darf ein Spieler \"beliebig\" viele Karten zukaufen; überschreitet er neun Punkte, so verliert er sofort. Bei den verschiedenen Varianten des \"Baccara\" darf ein Spieler aber nur \"höchstens eine\" Karte ziehen. Überschreitet ein Spieler neun Punkte, so zählt beim \"Baccara\" nur die Einerstelle, d. h. ein Spieler kann sich durch Kauf zwar verschlechtern, das Überschreiten von neun Punkten bedeutet aber nicht notwendigerweise den Verlust des Coups. Bei \"Macao\" erhalten \"alle\" Pointeure Karten, beim \"Baccara chemin de fer\" jedoch nur \"ein\" Pointeur und beim \"Baccara banque\" nur \"zwei\" Pointeure (einer an jeder Tischhälfte).", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Rezeption.", "content": "Das Spiel in Arthur Schnitzlers Novelle Spiel im Morgengrauen wird zwar einmal als \"Bakkarat\" namentlich genannt, nach den in der Novelle enthaltenen Hinweisen handelt es sich jedoch um \"Macao\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Macao ist möglicherweise ein Vorläufer des Baccara; der Name ist dem „Monte Carlo des Ostens“ (Macau) entliehen, das Spiel selbst stammt aber aus Ungarn. \"Macao\" wird mit französischen Karten gespielt, \"Macao\" ist ein Karten-Glücksspiel ähnlich dem \"Onze et demi\", \"Vingt un\", \"Trente un\" oder Siebzehn und Vier. Die Idee des \"Macao\" wird auch im gleichnamigen Würfelspiel benutzt.", "tgt_summary": null, "id": 1379939} {"src_title": "Hotel Lux", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Erbaut wurde das Hotel 1911 als \"Hotel Franzija\" (Hotel Frankreich) vom Sohn des Bäckers Iwan Filippow in der Twerskaja 36 als vierstöckiger Bau. Das Hotel beherbergte auch das Filippowsche Café. Nach dem Sieg der Oktoberrevolution wurde das Hotel in „Люкс(ъ)“ umbenannt, was dem gängigen französischen Hotelnamen „(de) luxe“, nicht aber dem lateinischen Wort „lux“ entspricht. Namensgeber war nach russischen Quellen der in Paris hingerichtete Adam Lux. Ab 1921 war dort das Gästehaus der Kommunistischen Internationale untergebracht. 1933 stockte man das Haus um zwei Etagen auf. Zu dieser Zeit hatte das Hotel 300 Zimmer und konnte an die 600 Personen beherbergen. Die Adresse lautete zwischenzeitlich \"uliza Gorkowo\" (Gorkistraße) 10. Die dort in den 1930er-Jahren lebenden, überwiegend deutschen Exilanten waren für Moskauer Verhältnisse sehr gut versorgt, obwohl Bewohner von Rattenplagen berichteten. Viele Bewohner des Hotel Lux wurden zur Zeit des Großen Terrors zwischen 1936 und 1938 durch das NKWD festgenommen, verhört und gefoltert. Nach der Verurteilung auf der Basis i. d. R. willkürlicher Anklagen wurden die Personen in Straflager (vgl. Gulag) deportiert oder hingerichtet. Im Oktober 1941 wurden die Bewohner des \"Lux\", als deutsche Truppen nur noch wenige Kilometer vor Moskau standen, nach Ufa evakuiert. Im Februar 1942 kehrten die Bewohner jedoch bereits zurück. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges beherbergte das Hotel für kurze Zeit die \"Gruppe Ulbricht\", die am 30. April 1945 von hier startend nach Deutschland ausgeflogen wurde. Die letzten „Politischen“ verließen 1954 das Hotel. Anschließend wurde es als „Hotel Zentralnaja“ wieder ein normaler Hotelbetrieb. Seit Jahren wird das Gebäude saniert. Nach Rückbenennung der Twerskaja lautet die Adresse heute Twerskaja-Straße (russ. Тверская улица) 10.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten (Auswahl).", "content": "Zu den im Hotel Untergebrachten mit zum Teil langer Aufenthaltsdauer gehörten u. a. folgende Persönlichkeiten: Weitere Bewohner waren u. a.: Johannes R. Becher, Bolesław Bierut, Willi Bredel, Georgi Dimitrow, Fritz Erpenbeck, Klement Gottwald, Antonio Gramsci, Aino und Otto Kuusinen, Elisabeth Markstein, Imre Nagy, Wilhelm Pieck, Theodor Plivier, Ernst Reuter, Rudolf Slánský, Richard Sorge, Josip Broz Tito, Palmiro Togliatti, Erich Weinert, Clara Zetkin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Hotel Lux war ein Hotel in Moskau, in dem in den frühen Jahren der Sowjetunion zunächst führende kommunistische Emigranten einquartiert wurden. Die dort in den 1930er-Jahren lebenden, überwiegend deutschen Exilanten waren für Moskauer Verhältnisse zwar gut versorgt, zur Zeit des Großen Terrors zwischen 1936 und 1938 wurden jedoch viele durch das NKWD festgenommen, verhört und gefoltert. Im Oktober 1941 wurden die Bewohner des Lux, als deutsche Truppen nur noch wenige Kilometer vor Moskau standen, nach Ufa evakuiert; im Februar 1942 kehrten sie zurück. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges beherbergte das Hotel für kurze Zeit die Gruppe Ulbricht, die am 30. April 1945 von hier startend nach Deutschland ausgeflogen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1573197} {"src_title": "Ingeborg Geisendörfer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Geisendörfer, die evangelischen Glaubens war, besuchte bis 1921 das Luisenlyzeum in Dillingen und anschließend die Lehrerinnenbildungsanstalt in München, wo sie 1927 nicht nur das Lehrerinnenexamen, sondern auch das Abitur ablegte. Von 1927 bis 1940 war sie in Neuhardenberg, München und Rosenheim als Lehrerin tätig. Nach ihrer Hochzeit mit dem Pfarrer Robert Geisendörfer, nach dem der Robert-Geisendörfer-Preis benannt ist, 1940 schied sie aus dem Schuldienst aus. Neben ihrer Tätigkeit als Pfarrfrau war sie auch im Evangelischen Presseverband für Bayern aktiv. Sie gehörte dem Bundesvorstand des Deutsch-Evangelischen Frauenbundes an. Später wurde sie Mitglied im Verwaltungsrat des Deutschen Atomforums und 1959 als erste Frau Mitglied der Synode der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern. Im April 1970 wurde Geisendörfer in die \"Strafrechtskommission\" der Evangelischen Kirche in Deutschland berufen. 1988/89 war sie die erste weibliche Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, nachdem sie bereits von 1969 bis 1988 deren Vizepräsidentin war.", "section_level": 1}, {"title": "Partei.", "content": "Geisendörfer trat nach 1945 der CSU bei und wurde dort stellvertretende Landesvorsitzende der Frauenarbeitsgemeinschaft und des Evangelischen Arbeitskreises.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordnete.", "content": "Ingeborg Geisendörfer gehörte dem Deutschen Bundestag von 1953 bis 1972 an. Von 1961 bis 1965 war sie stellvertretende Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft und von 1965 bis 1969 des Ausschusses für Wissenschaft, Kulturpolitik und Publizistik. Am 18. Juni 1970 enthielt sie sich bei der Abstimmung über das 26. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes, mit dem das Wahlalter auf 18 Jahre herabgesetzt (Art. 38 GG) und die Zuständigkeit des Bundes beim Hochschulbau herbeigeführt (Art. 91a GG) wurde, entgegen dem Mehrheitsvotum ihrer Fraktion, die der Verfassungsänderung zustimmte. Grund für die Enthaltung war, dass nicht gleichzeitig auch die Volljährigkeitsgrenze von 21 auf 18 Jahre gesenkt wurde. Damit war Ingeborg Geisendörfer die einzige Abgeordnete, die der Grundgesetzänderung ihre Zustimmung verweigerte, weil sie ihr nicht weitgehend genug ging. Drei weitere Abgeordnete von Union und SPD (Linus Memmel, Fritz Kempfler und Klaus-Peter Schulz) enthielten sich, weil sie zwar der Bundeszuständigkeit für den Hochschulbau zustimmten, aber die Absenkung des Wahlalters ablehnten, die FDP-Fraktion stimmte geschlossen für die Verfassungsänderung. Nach dem gescheiterten Misstrauensvotum gegen Willy Brandt wurde Geisendörfer verdächtigt, entgegen der Linie ihrer Fraktion nicht für Rainer Barzel gestimmt zu haben. Obwohl sie dieses dementierte, führten die Spekulationen dazu, dass sie bei der Bundestagswahl 1972 von der CSU nicht mehr aufgestellt wurde. 1978 erschien in der Presse die Verdächtigung, Geisendörfer habe in einem vorgeblichen „kleinen Kreis“ und später in einer vorgeblichen Antwort an einen Journalisten eingestanden, 1972 nicht für Barzel gestimmt zu haben. Geisendörfer bestritt dies, und relativ schnell – und unter Androhung einer Strafe von 500.000 DM – wurde dem Presseorgan gerichtlich untersagt, die entsprechenden Behauptungen zu wiederholen. Für ihre Verdienste erhielt Geisendörfer hohe Ehrungen, darunter den Bayerischen Verdienstorden (1962), die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber sowie das Große Bundesverdienstkreuz (1986) sowie das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern (1987).", "section_level": 1}], "src_summary": "Ingeborg Geisendörfer, geb. Schaudig, (* 30. Mai 1907 in Dillingen an der Donau; † 25. Juni 2006 in Würzburg) war eine deutsche Politikerin der CSU.", "tgt_summary": null, "id": 1609480} {"src_title": "Renate Riemeck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Renate Riemeck wuchs in Breslau, Stettin und Jena als Kind wohlhabender Eltern auf; die Mutter war eine erfolgreiche und angesehene Geschäftsfrau. Riemeck besuchte unter anderem eine Klosterschule. Bereits als Jugendliche dezidiert kirchenkritisch speziell im Hinblick auf den Katholizismus, verband sie sich mit der ab 1941 verbotenen anthroposophisch orientierten Christengemeinschaft. Gleichwohl stellte sie, wie Jutta Ditfurth 2007 aufdeckte, am 6. Juli 1941 den Antrag auf Aufnahme in die NSDAP, dem am 3. Oktober 1941 entsprochen wurde (Mitgliedsnummer 8915151). Riemeck hatte das allerdings zeit ihres Lebens geleugnet, auch in ihrer 1992 erschienenen Autobiographie \"Ich bin ein Mensch für mich\". Sie studierte sieben Semester Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte in München und vor allem in Jena; im März 1943 promovierte sie zum Dr. phil. über \"Spätmittelalterliche Ketzerbewegungen\". Darin stellte sie, wie später Kritiker befanden, die Pogrome gegen Juden im 14. Jahrhundert als „gerechtfertigten Protest“ dar. Trotz dieses Studienabschlusses soll sie danach Mitte 1943 noch der Arbeitsgemeinschaft Nationalsozialistischer Studentinnen beigetreten sein. Zu ihren akademischen Lehrern gehörten auch die NS-Rassepropagandisten Karl Astel und Hans F. K. Günther. In Jena hatte sie mit der verwitweten Ingeborg Meinhof, Mutter der späteren \"konkret\"-Kolumnistin und Mitbegründerin der Rote Armee Fraktion, Ulrike Meinhof, Freundschaft geschlossen. Bald zog Riemeck mit ihrer Kommilitonin und späteren Lebensgefährtin Ingeborg in einen gemeinsamen Haushalt. Beide waren Assistentinnen bei Johann von Leers, Inhaber des Lehrstuhls für „Deutsche Rechts-, Wirtschafts- und politische Geschichte auf rassischer Grundlage“ der Universität Jena, einem SS-Obersturmbannführer, der den Antisemitismus „wissenschaftlich“ zu begründen versuchte. Nach dem Krieg wurde Riemeck Dozentin in der Lehrerbildung in Oldenburg, wohin sie mit Ingeborg und den Kindern umzog. Die antifaschistische Schulbildung vor allem der Volksschüler sah sie als wichtige politische Aktionsform; sie verfasste in der Besatzungszeit mit die ersten neuen Schulbücher. 1949, nach Ingeborgs Tod, erhielt sie die Vormundschaft für die beiden Töchter Wienke (* 1931) und Ulrike (* 1934), die sie mit Holde Bischoff zusammen versorgte und erzog. Später lehrte sie in Braunschweig und Weilburg. Sie war seit 1946 Mitglied der SPD und kämpfte gegen Wiederbewaffnung und Wehrpflicht. 1955 wurde sie als jüngste westdeutsche Professorin an die Pädagogische Hochschule in Wuppertal berufen, wo sie Geschichte und Politische Bildung lehrte. Seit etwa 1958 aktives Mitglied der Internationale der Kriegsdienstgegner (IDK), wurde sie 1960 deren Vorsitzende. Sie engagierte sich in der Kampagne „Kampf dem Atomtod“, formulierte 1958 den „Appell der 44“, mit dem 44 Hochschullehrende die Gewerkschaften zum Widerstand gegen die Atomrüstung aufriefen, und gehörte 1960 zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Friedensunion (DFU), als deren Spitzenkandidatin sie widerwillig im Bundestagswahlkampf 1961 auftrat. In diesem Zusammenhang wurde sie wegen ihrer Affinität zu regimenahen Organisationen in der DDR und im Ostblock als politisch naiv kritisiert, da der SED-Staat verschiedene Publikationsorgane und Gruppierungen im Westen finanziell unterstützte, für die Renate Riemeck zeitweilig tätig war. 1960 wurde ihr von Kultusminister Werner Schütz trotz großer Proteste aus Hochschulkreisen die akademische Prüfungsberechtigung entzogen. In diesem Zusammenhang fand am 16. Juli 1960 vor dem Düsseldorfer Kultusministerium der wohl erste Sitzstreik von Studenten in Deutschland statt. Um dem drohenden Disziplinarverfahren zu entgehen, zog sich Riemeck in der Folge aus dem Staatsdienst zurück. 1961 erkrankte sie an einer rechtsseitigen Lähmung, die sie jahrelang beeinträchtigte. Lange Zeit schrieb sie entsprechend ihrer pazifistischen Haltung z. B. für die \"Deutsche Volkszeitung\" und die BK-Zeitschrift \"Die Stimme der Gemeinde\", nahm an friedenspolitischen Tagungen in Ost-Berlin und Prag teil und arbeitete zunehmend im anthroposophischen Umfeld an Buchpublikationen zu historischen Themen. 1964 verließ sie die DFU, trat aber bis in die 70er Jahre bei zahlreichen Kundgebungen z. B. gegen die Atomrüstung als unabhängige Rednerin auf. 1971 mahnte sie in der Zeitschrift \"konkret\" („Gib auf, Ulrike!“), den bewaffneten Kampf in der RAF zu beenden, ohne aber die ursprünglichen Beweggründe ihrer geliebten Pflegetochter zu verurteilen: „Du solltest versuchen, die Chancen von bundesrepublikanischen Stadtguerillas einmal an der sozialen Realität dieses Landes zu messen“. 1979 erhielt sie einen Lehrauftrag im Fachbereich Pädagogik an der Universität Marburg. 1980 überließ ihr Rolf Hochhuth den Geschwister-Scholl-Preis, um sie finanziell zu unterstützen. Bis zuletzt war sie als Publizistin und Geschichtsforscherin tätig, die letzten Jahre krankheitsbedingt zurückgezogen im hessischen Alsbach.", "section_level": 1}], "src_summary": "Renate Katharina Riemeck (* 4. Oktober 1920 in Breslau; † 12. Mai 2003 in Alsbach) war eine deutsche Historikerin und Friedensaktivistin.", "tgt_summary": null, "id": 1655947} {"src_title": "Burg Mildenstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Spornburg liegt auf einem Sporn oberhalb der Freiberger Mulde. Sie hieß im hohen Mittelalter immer Burg Leisnig; erst seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert wird sie als Burg Mildenstein (nach einer älteren, 1232 zerstörten Burganlage) bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Schon vor der Errichtung der Burg wurde der Sporn über der Freiberger Mulde in frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. Die Burg wurde als Reichsburg bereits im 10. Jahrhundert errichtet und gehört damit zu den ältesten Burgen der sächsischen Siedlungsgebiete, zusammen mit dem Meißner Burgberg und Schloss Altenburg. Sie fand erstmals 1046 als Bestandteil der Burgwardorganisation im deutschen Markengebiet in der Schenkungsurkunde der Burgwarde Colditz, Rochlitz und Leisnig durch Kaiser Heinrich III. an seine Gemahlin Agnes von Poitou Erwähnung. 1084 vergab der nachfolgende Kaiser Heinrich IV. die Burg seinem im Altsiedlungsgebiet etablierten Dienstmann Wiprecht von Groitzsch. Aus der Zeit um 1100 stammt auch die romanische Burgkapelle, ältester erhaltener Bau auf der Burg. Durch Heirat von Wiprechts Enkelin Mathilde (Mechthild) mit Rapoto von Abenberg kam die Burg Mildenstein im Jahr 1143 an diesen fränkischen Grafen. Er verkaufte sie im Jahr 1148 an Herzog Friedrich III. von Schwaben, den späteren Kaiser Friedrich I. (Barbarossa), der sie 1158 erneut in Reichsgut umwandelte. Sie war seitdem ein Herrschaftszentrum des Pleißenlands. Burg und Zubehör vergab Barbarossa sodann als Lehen an die Burggrafen von Leisnig. Im Jahre 1188 urkundete der Kaiser selbst in Leisnig. Zu seiner Zeit wurde die Kapelle umgebaut und auch der Bergfried im Innenhof errichtet (letztes Drittel des 12. Jahrhunderts). Unten besteht er aus mächtigen Quadersteinen wie sie für diese Zeit typisch sind, oben ist er aus gestrichenen Backsteinen errichtet, sauber und ohne Bruchsteinverbund, wie er im 14. Jahrhundert üblich wurde. Der alte Hocheingang liegt 13 Meter über dem Hof und war nur über Leitern, Strickleitern oder eine abwerfbare Holztreppe zugänglich. Auch das jetzige Tor stammt aus dem späten 12./frühen 13. Jahrhundert. Der Bergfried in der Vorburg wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet, die Kapelle um 1400 bis 1420 um den gotischen Chor erweitert. Die Burggrafen von Leisnig gehörten zeitweise zu den mächtigsten Herrschaftsträgern im Muldenland, doch im 14. Jahrhundert unterlagen sie den aufstrebenden Markgrafen von Meißen, die 1365 die Burg eroberten und die Burggrafen zum Verkauf ihrer Burggrafschaft zwangen. Im ausgehenden 14. Jahrhundert wurde die Burg unter Markgraf Wilhelm I. grundlegend für repräsentative Zwecke – Kornhaus, Herrenhaus und Pagenhaus entstanden – umgebaut, ähnlich wie Schloss Rochlitz, als Residenz aber nie genutzt und verblieb als wettinischer Amtssitz (Amt Leisnig) in relativer Bedeutungslosigkeit. 1706/07 wählte der polnische Gegenkönig zu August dem Starken, Stanislaw Leszczynski, die Burg Mildenstein vorübergehend als Aufenthaltsort, während seine schwedischen Verbündeten das Kurfürstentum besetzt hielten. Im 18. und 19. Jahrhundert befanden sich in der Burg Amtsgericht, Gefängnis und Beamtenwohnungen. Ab 1798 legte die Familie Mirus um den Burgberg einen romantischen Park an, als dessen bedeutendster Teil die qualitätsvolle Ruinenarchitektur mit Felsentunnel aus dem Jahr 1866 anzusehen ist. 1890 begann die museale Nutzung der Burg durch den Leisniger Geschichts- und Altertumsverein. Das Museum der Burg beherbergt den Döbelner Riesenstiefel, der mit einer Höhe von 3,70 m bis 1996 der größte Stulpenstiefel der Welt war. Anlässlich der 950-Jahr-Feier der Stadt Leisnig fertigten zwei Leisniger Schuhmacher einen 4,90 m hohen Riesenstiefel, der das bis dahin größte Exemplar noch übertraf. 1990 wurde der im Burggelände angelegte Heimattierpark geschlossen. Der Rittersaal wurde rekonstruiert. Der im Innenhof stehende 32 Meter hohe Bergfried ist als Aussichtsturm besteigbar und bietet einen guten Blick auf Leisnig und das Muldental.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Mildenstein, früher auch \"Schloss Mildenstein\" oder \"Burg Leisnig\" genannt, liegt in Leisnig im Landkreis Mittelsachsen im Freistaat Sachsen. Die Burg Mildenstein ist Eigentum des Freistaates Sachsen und wird verwaltet vom Staatsbetrieb „Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen“.", "tgt_summary": null, "id": 952915} {"src_title": "Walzer (Musik)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "Der Begriff „Walzer“ wurde erstmals von Friedrich Schiller in der Ballade \"Eberhard der Greiner\" 1781 in öffentlicher Form verwendet. Die ältesten bekannten Walzer finden sich in Musikhandschriften um 1790, so auch ein so bezeichneter „Wals“ in Stockholm 1785. Die erste gedruckte Ausgabe von Walzern erschien 1806 in Leipzig. Der Begriff „walzen“ für Drehbewegungen lässt sich schon im mittelalterlichen Wortbestand finden. Tanzbezogen steht es seit etwa 1750 für Paartänze, ab etwa 1760 „walzender Tanz“ bzw. „das Walzen“. Walzer als Tanz wurde ab den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts Mode in allen Gesellschaftsschichten. Er verdrängte das Menuett und besaß den Ruf des Volkstümlichen und Deutschen gegenüber dem Aristokratischen und Französischen des Menuetts.", "section_level": 1}, {"title": "Metrum und Tempo.", "content": "Während das ebenfalls im Dreiertakt stehende Menuett einen barocken regelmäßigen Puls aufweist, sind die Gewichte im Walzertakt ungleich verteilt, und der Bass spielt in der Regel nur auf dem ersten Schlag. Während das Menuett den Eindruck des Schreitens wiedergibt, vermittelt der Walzer den des Schwingens. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts ist das Walzertempo sehr schnell, in seiner „klassischen“ Zeit nach dem Wiener Kongress pendelt es sich etwa bei einer Sekunde pro Takt ein und wird heute noch langsamer getanzt. Die etwa halb so schnelle Version des Tanzes, der Langsame Walzer, wird ebenfalls erstmals 1806 gedruckt, verbreitete sich aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tanzwalzer.", "content": "Berühmte tanzbare Walzer stammen von Josef Lanner, Johann Strauss (Vater), dessen Sohn Johann Strauss (Sohn) (z. B. der \"Donauwalzer\", 1867) sowie von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Viele Opern und Operetten enthalten auf der Bühne getanzte Walzermusik.", "section_level": 2}, {"title": "Konzertwalzer.", "content": "Franz Schubert, Frédéric Chopin und Franz Liszt schrieben Walzer für Klavier, die im \"rubato\" bzw. in agogischer Spielweise vorzutragen sind. Walzer für Orchester, die nicht zum Tanz bestimmt sind, stammen von Johannes Brahms und Johann Strauß (Sohn). Auch Carl Maria von Webers Klavierstück \"Aufforderung zum Tanz\" ist eine Art Konzertwalzer, der eher einen Tanz schildert, als zum Tanz aufzuspielen.", "section_level": 2}, {"title": "Sinfonische Musik.", "content": "Unter den Liedern und symphonischen Sätzen von Gustav Mahler finden sich einige Walzer. Maurice Ravels Werk \"La Valse\" ist eine prominente Selbstreferenz auf die Epoche des Wiener Walzers. Es wird als Klavierauszug und in der Orchesterfassung gleichberechtigt aufgeführt. Als Sinfoniesatz konnte der Walzer das Menuett nicht verdrängen, mehr oder weniger verhüllt kommt er manchmal als Scherzo vor. Die Wiener Orchesterwalzer zwischen Lanner und Strauß Sohn haben eine Introduktion im geraden Takt und, nach einer kontrastreichen Folge von Walzern, eine schnelle Coda. Französische Walzer sind dreiteilig mit steigendem Tempo.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Walzer ist ein Musikstück im /-Takt oder /-Takt, in Lateinamerika und in älteren Quellen auch im /-Takt. Der Name wird von der Tanzfigur „Walzen“ abgeleitet, was „Drehen“ bedeutet, und stammt aus dem schwäbischen Raum.", "tgt_summary": null, "id": 1719164} {"src_title": "Otto Scrinzi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Scrinzi besuchte das Gymnasium, machte 1936 Matura, studierte in Innsbruck, Riga, Königsberg und Prag und promovierte 1941. Er war SA-Sturmführer und Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 7.897.561), ebenso war er auch Mitglied des NSD-Studentenbundes. Ab 1940 arbeitete er als Assistent am Institut für Erb- und Rassenbiologie der Universität Innsbruck. Seit 1950 arbeitete er als Nervenfacharzt und war von 1955 bis 1983 Primararzt (Chefarzt) an der psychiatrischen Männerabteilung des Landeskrankenhauses Klagenfurt. 1973 wurde er Lehrbeauftragter an der Universität Graz. Von 1949 bis 1956 war Scrinzi Abgeordneter im Kärntner Landtag und sowohl Klubobmann als auch Landesobmann des „Verbands der Unabhängigen“ (VdU), der Vorgängerpartei der FPÖ. Seit 1966 hatte er regelmäßige Kontakte zu dem NS-Kriegsverbrecher Walter Reder in Gaeta. 1968 wurde Scrinzi gegen den Willen des Vorstandes der FPÖ zum stellvertretenden Parteiobmann gewählt. Vom 30. März 1966 bis zum 4. Juni 1979 war Scrinzi Abgeordneter der FPÖ im Nationalrat, Südtirol-Sprecher seiner Partei und seit 1977 stellvertretender FPÖ-Klubobmann. 1978 war er Mitunterzeichner des Aufrufs der Deutschen National-Zeitung (Nr. 45 vom 3. November 1978) zur Erreichung einer Generalamnestie für NS-Verbrechen. 1979 kam es an der Universität Wien bei einem Vortrag Scrinzis über die „Minderheitenfrage“ zu Tumulten. 1981 Gründung der Gruppe „Aktion für Österreich“. Anschließend nahm er fast jedes Jahr an Veranstaltungen der DVU in Passau teil. Er wurde von der DVU im Rahmen einer Großveranstaltung in der Passauer Nibelungenhalle 1985 mit dem „Andreas Hofer Preis“ ausgezeichnet, der mit 10.000 DM dotiert war. 1984 gründete er die „National-Freiheitliche Aktion“ (NFA) als Opposition zur FPÖ-Politik des damaligen Bundesparteiobmanns Norbert Steger, die seiner Ansicht nach zu liberal war. Er kandidierte 1986 bei der Bundespräsidenten-Wahl und scheiterte mit 1,2 % der gültigen abgegebenen Stimmen. Nach dem 18. Bundesparteitag der FPÖ in Innsbruck im September 1986, bei dem die Wahl Jörg Haiders zum Bundesparteiobmann einen Rechtsruck auslöste, söhnte sich Scrinzi mit seiner Partei aus. 1992 wurde er Vorsitzender des Deutschen Kulturwerks Österreich. Nach der von Haider angeführten Gründung des Bündnis Zukunft Österreich als Abspaltung von der FPÖ brach er mit seinem früheren Protegé, den er als „Zerstörer des dritten Lagers“ bezeichnete, und stellte sich auf die Seite der FPÖ, der er riet „nichts mit Leuten wie Haider, Westenthaler, Grosz zu machen“. Scrinzi war 14 Jahre lang Delegierter in der Beratenden Versammlung des Europarates und in der Generalversammlung der Vereinten Nationen sowie Vorstandsmitglied der Österreichisch-Koreanischen Gesellschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Publizistische Tätigkeit.", "content": "Scrinzi war rege publizistisch tätig, unter anderem schrieb er Artikel für \"„Die Aula“\", bei der er auch als Schriftleiter fungierte, den \"„Eckartboten“\", die \"„Fakten“\", die \"„National-Zeitung - Deutsche Wochenzeitung“\", die \"„Kärntner Nachrichten“\", die \"„Neue Freie Zeitung“\", die \"„Neue Ordnung“\" usw. Er veröffentlichte auch eine Reihe von Büchern, unter anderem im Leopold Stocker Verlag und den \"Eckardtschriften\" der Österreichischen Landsmannschaft. Bekannt war er auch für Aktivitäten in der europäischen rechtsextremen Szene. Unter anderem beteiligte er sich an der jährlichen IJzerbedevaart in Flandern, die damals mit Versuchen rechtsextremistischer Unterwanderung zu kämpfen hatte. Mehrfach war er Referent bei der „Gesellschaft für Freie Publizistik“ (GfP) und der „Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik“ (AfP), die 2005 laut Verfassungsrechtler Heinz Mayer \"„massiv gegen die Bestimmungen des Verbotsgesetzes verstoßen“\" hat.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Scrinzi war Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto Scrinzi (* 5. Februar 1918 in Lienz, Tirol; † 2. Jänner 2012 in Moosburg (Kärnten)) war ein österreichischer Neurologe, Publizist und Politiker (VdU/FPÖ).", "tgt_summary": null, "id": 1814093} {"src_title": "Ostragehege", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Ostragehege beginnt im Osten an der Marienbrücke und wird fast im Halbkreis im Norden durch die Elbe begrenzt. Im Süden liegt die Friedrichstadt. Im Westen und Süden endet das Ostragehege am größten Hafen Dresdens, dem Alberthafen Dresden-Friedrichstadt. Ursprünglich ist dieser Landschaftsraum größer gewesen und erstreckte sich mit dem \"Kleinen Ostragehege\" bis fast an den ehemaligen Königlichen Marstall heran. In das Areal vom \"Kleinen Ostragehege\" fällt auch der ehemalige \"Maximiliansgarten\", der zum Prinz-Max-Palais gehörte. Auf seinem elbnahen Teil befindet sich heute das Kongresszentrum. Vor den Stadterweiterungen im 19. Jahrhundert war dieses Gebiet von einer teilweise bewaldeten Feuchtwiesenlandschaft geprägt. Weil sich die Weißeritz früher flussaufwärts vom Hauptbereich des Ostrageheges (gegenüber dem Neustädter Hafen) in die Elbe ergoss und auf diese Weise einen großen Schwemmlandfächer erzeugte, war dieses Areal lange eine permanente Feucht- und Überschwemmungszone. Durch anthropogene Einflüsse, wie die Verlegung des Weißeritzlaufes, Drainagen, großflächige Aufschüttungen, Elbuferausbau und Bebauungen sowie die Errichtung des Elbhafens haben sich die hydrologischen Verhältnisse und Elbuferzonen erheblich verändert. Die Friedrichstadt, die sich als Vorstadt während der Industrialisierung stark entwickelte, grenzte das Ostragehege im Süden mehr und mehr ein. Das Ostragehege liegt in der Kernzone des ehemaligen Weltkulturerbes Dresdner Elbtal und definiert über seine Breite eine der breitesten Stellen der gesamten Kulturlandschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Entwicklungen.", "content": "Die urkundliche Ersterwähnung Dresdens von 1206 fällt mit der des Dorfes Ostra zusammen. In derselben Urkunde erwähnt man einen \"Herbord von Ostrov\", der ein Gewährsmann für den Markgrafen von Meißen war. Das \"Dorf Ostrov\" (Ostra) gehörte zu dieser Zeit dem Bischof von Meißen. Seine vor Hochwasser sichere Lage machte es zu einer wichtigen Siedlung des bischöflichen Besitzes im Elbtal und dem linksseitig der Weißeritz gelegenen Areals. Seine nördlichen bis westlichen Felder und Wiesen waren ein Teil des heutigen Großen Ostrageheges. Rechts der Weißeritz lag \"Klein-Ostra\" (Ostro minor), eine landwirtschaftliche Nutzfläche, die 1305 zur Unterhaltung einer kleinen Kapelle auf der alten Dresdner Elbbrücke gestiftet wurde. Im Jahr 1535 übernahm Georg von Komerstadt das Land und errichtete einen Hof. Kurfürst Moritz erwarb das Ostravorwerk am 29. Juli 1550 mit dem Vieh, den Einrichtungen zur Milchwirtschaft und weiterem Inventar. In den Folgejahren ließ er es mit erheblichen Aufwand ausbauen und kaufte von den Ostraer Bauern Land hinzu. Um 1550 nannte man das spätere Kleine Ostragehege den \"Baumgarten\", was auf dessen Nutzung schließen lässt. Die wirtschaftlichen Bestrebungen von Kurfürst August zur besseren Vorratswirtschaft seiner Festung Dresden veranlassten ihn zum Aufkauf des Vorwerks im \"Dorf Ostra\". Dieses Anwesen übernahm er 1559 vom Meißner Bischof und schuf schrittweise einen landwirtschaftlichen Großbetrieb mit etwa 553 Hektar Gesamtfläche. Das \"Dorf Ostra\" löste man auf. Die bisher dort ansässigen Bauern erhielten auf der Fläche des säkularisierten Klostervorwerks Leubnitz und im Vorwerk Zschertnitz eine neue Existenzgrundlage. In Leubnitz entstand dadurch die dörfliche Siedlung Neuostra. Die Kurfürstin Anna erhielt 1563 das Vorwerk im \"Baumgarten\" (Klein-Ostra). An diesem plantagenartigen Gebiet entstand später, gegenüber von Der Herzogin Garten, ein Orangeriekomplex. Zur Bewirtschaftung des neuen Kammergutes und seiner Flächen benötigte man eine große Zahl von Frondienstkräften. Zu deren Unterbringung existierte ab 1570 ein \"Frönerhof\". Mit der wachsenden Personenzahl errichtete man 1613 einen neuen Hof an der Weißeritz, die spätere \"Schäferei\". Die landwirtschaftlichen Aktivitäten im Ostragehege umfassten Milchwirtschaft, Geflügelhaltung, Obstbau, Imkerei und Biberzucht. Die landwirtschaftlichen Ambitionen Kurfürst Augusts hatten auch die Herausgabe des \"Künstlich Obst-Garten-Büchlein[s]\" zur Folge. Neben dem Gut in Ostra schuf er in Sachsen weitere Kammergüter. Sie bildeten zusammen, neben der gesetzlich verfügten Eingrenzung der Adelswillkür auf dem Land, den Kern seiner merkantilistischen Agrarpolitik. Mit seinem Berater Melchior von Ossa schuf der Kurfürst eine exakte Haushaltsführung auf den Kammergütern und vermied dadurch unnötige Steuerbelastungen seiner Untertanen. Diese straffe Wirtschaftsführung entwickelte sich zum Vorbild für landwirtschaftliche Unternehmungen anderer Eigentümer. Im 17. und 18. Jahrhundert diente die von Sumpfwiesen, kleinen Werdern und Altarmen der Elbe, dem Weißeritzlauf und seinem Mühlgraben geprägte Landschaft im Westen des alten Dresdner Stadtkerns weiterhin für landwirtschaftliche Zwecke. Dabei handelte es sich um Obstbaumpflanzungen, einen Tiergarten und die Fasanerie des sächsischen Hofes. Das kurfürstliche Ostravorwerk am südwestlichen Rand des Geheges war mit dem \"Dorf Ostra\" hier lange Zeit die einzige Bebauung westlich der Weißeritz. Im Jahr 1670 begann Kurfürst Johann Georg II. den Plan einer Vorstadt in die Tat umzusetzen. Für dieses Projekt warb man um Siedler und Handwerker, der Erfolg blieb jedoch wegen Konkurrenzbedenken der Dresdner Innungen gering. Dieser Zeitpunkt stellt den Beginn der Friedrichstadt dar, die damals noch als \"Ostra\" bezeichnet wurde. Es wird angenommen, dass die 1696 vorgenommene Einhegung eines Tiergartenareales vom Kammergut Ostra zur Benennung \"Großes Ostragehege\" führte. Das Ostragehege bildete mit dem 1676 als Jagdgelände angelegten Großen Garten eine spiegelbildliche Grünflächenumfassung des historischen Stadtkerns von Dresden. Beide Landschaftsräume haben eine annähernd gleiche Fläche. In den 1740er Jahren legte man mit Baumpflanzungen auf der Ostra-Allee den Grundstein zu begrünten Promenadenstraßen in der sich langsam entwickelnden Vorstadt Friedrichstadt. Zeitgleich pflanzte man eine Allee parallel zur Weißeritz. Diese begann im Ostragehege unweit der Weißeritzmündung auf dem linken Ufer, führte zur Friedrichstädter Brücke weiter entlang der damaligen Wasserstraße (Weißeritzstraße) und endete weiter südlich am \"Löbtauer Schlag\". Die erste konzeptionelle Überlegung zur großflächigen gartenbaulichen Gestaltung im Großen Ostragehege ist aus dem Jahr 1761 überliefert, als Kurfürst Friedrich August II. den französischen Gartengestalter François de Cuvilliés mit einer Umgestaltung der Stadtbefestigung und der Anpflanzung von Alleen vor den Befestigungen beauftragte. Die Pläne sahen beispielsweise vor, mit dem Projekt einer neuen Schlossanlage westlich des Zwingers eine gartenbauliche Anlage bis zur \"Übigauer Allee\" im Ostragehege zu schaffen. Damit sollte eine Verbindung zum Schloss Übigau entstehen. Die Pläne zu dieser ausgedehnten barocken Parkgestaltung wurden nicht umgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Veränderungen im 19. Jahrhundert.", "content": "Die gewerblich-industrielle Nutzung des Ostrageheges hatte man bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwogen. Bereits 1842 zeichnete sich eine solche Entwicklung ab, da sich hier die Presshefe- und Spiritusfabrik Bramsch gründete. Zunächst blieb die Landschaft des Ostrageheges von gewerblich-industriellen Entwicklungen unberührt. Einen Vorschlag zur Errichtung eines Elbhafens diskutierten die verantwortlichen Stellen 1845, der Landtag lehnte dieses Ansinnen jedoch ab. Nach dem Plan „Die Centralisation der Dresdner Bahnhöfe“ vom \"Finanzvermessungsbureau\" im kgl. Sächsischen Finanzministerium aus dem Jahr 1850 sollte westlich des Stadtkerns das Eisenbahnnetz für die bereits bestehenden Gewerbebetriebe zügig ausgebaut werden. Davon war vor allem das Kleine Ostragehege und der nordöstliche Teil vom Großen Ostragehege betroffen. Diese Planungen beeinflussten auch den etwa 50 Jahre später vorgenommenen Umbau des Fließgewässersystems in diesem Gebiet. Im nordöstlichen Bereich des Großen Ostrageheges, nahe der Marienbrücke befindet sich die am 2. April 1856 eröffnete Elbstation zur Kohleverschiffung von der früheren Elbzweigbahn, die vom ursprünglichen Kohlebahnhof heranführte. Hier wurde Kohle aus der Döhlener Senke durch die \"Hähnichener Kohlezweigbahn\" zur Verladung auf Schiffe gebracht und andere Kohle aus dem böhmischen Hafen Bodenbach kommend umgeschlagen. Ein aufgestellter Kran diente zur Entladung von angelieferten Sandsteinwaren aus dem Elbsandsteingebirge. Weitere Umschlagsprodukte waren Bauholz, Eisenbahnschwellen, Roheisen und Korbweiden. Etwas später, am 1. März 1859, eröffnete man eine Gleisanlage zur „Elbkaistation“ im Kleinen Ostragehege, die vom Kohleentladeplatz unter der Marienbrücke hindurch führte. Hier befanden sich der Packhof und die Zollbehörden. Mit diesen Hafenanlagen entstanden massive Uferbefestigungen an der Elbe und das Ostragehege begann seinen ursprünglichen Charakter als Auenlandschaft zu verlieren. Ausgelöst haben und erleichtert wurde dieser Elbstromausbau durch die Beschlüsse der \"Elbschiffahrts-Revisionscommission\". Auf deren Tagung von 1870 in Prag war zur Sicherung der Schifffahrt im Elbstrom auch bei niedrigem Wasserstand eine Fahrtiefe von 84 cm festgelegt worden. Das erforderte die Beseitigung von Kies- und Sandbänken, einzelnen Felsen und Begradigungsarbeiten an Ufern. Auf der Höhe des Ostrageheges löste diese Vorgabe eine Umgestaltung der Flusslandschaft mit starken Eingriffen aus, die dem Ansinnen nach Bau von Wirtschaftshafenanlagen sehr erleichterte. Es war bekannt, dass die Elbe das mitgeführte Geröll in großen Mengen in ihrem Uferbereich von Dresden ablagerte. Deshalb hatte man zu dieser Zeit mehrere Dampfbaggerschiffe in Betrieb. Am Ostragehege komplizierte die Mündung der Weißeritz die Lage zusätzlich, da sie wegen ihrer gelegentlich reißenden Hochwassern mit starker Geröllführung eine erhebliche Gefährdung darstellte. Das Hochwasser von 1845 hinterließ besonders große Schäden. Im Jahr 1878 legte die Stadt mit einem Ortsgesetz fest, in welchen Stadtteilen „Fabrikbezirke“ zulässlich waren. Das betraf vier Stadtteile Dresdens. Für die Friedrichstadt bestand ab diesem Zeitpunkt keine Beschränkung mehr und deshalb nahmen dort die industriellen Ansiedlungen ihren frühen Beginn. Die Entwicklung in der Wilsdruffer Vorstadt und der Friedrichstadt zum industriell-gewerblichen Quartier ließ man 1875 in Dresden konkrete Projektierungen zur Verlegung des Weißeritzlaufes vornehmen. Die Notwendigkeit dieses Eingriffes in den Flusslauf war aber bereits 1850 durch F. K. Preßler, dem Direktor des \"Finanzvermessungsbureaus\" bei der Konzipierung des Eisenbahnnetzes in der Stadt angeregt worden. Als Gegenvorschlag zu den gewerblichen Nutzungsinteressen entstanden 1885 mehrere Entwürfe für einen Volksgarten. Dazu hatte die Stadt Dresden einen Wettbewerb ausgeschrieben. Den ersten Platz erhielt ein Entwurf aus Berlin. Einen anderen beachteten Planungsvorschlag reichte Carl Friedrich Seidel aus Dresden ein, der eine von sozialen Gesichtspunkten getragene Nutzungsstruktur mit Spielplätzen, Veranstaltungsflächen und Gastronomie vorsah. Diese Überlegungen wurden nicht umgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Verlegung der Weißeritz und der Bau des Alberthafens.", "content": "Zur Verbesserung des Hochwasserschutzes verlegte man 1891 bis 1893 den Weißeritzlauf zu einer Mündung in die Elbe westlich des Ostrageheges. Im gleichen Zeitabschnitt führte man die Arbeiten zur Errichtung der Friedrichstädter Flutrinne durch. Der anfallende Aushub wurde für den parallel laufenden Hafenbau, den Rangierberg in Friedrichstadt und teilweise zur Erhöhung des Geländes im Ostragehege benutzt. Am 21. Juni 1891 begannen die Arbeiten für den Alberthafen. Dazu hatte man ein Areal ausgewählt, das sich am westlichen Endes des Großen Ostrageheges befand und durch seine natürlichen Verhältnisse von kleinen Wasserflächen und Wasserläufen geprägt war. Die Arbeiten fanden mit der Einweihung des König-Albert-Hafens am 1. November 1895 ihren Abschluss. In diesem Zusammenhang führte man vom Westen ein Anschlussgleis der Eisenbahn heran. Durch den Hafenbau verlor das Ostragehege einen großen Teil seiner \"Übigauer Allee\".", "section_level": 2}, {"title": "Das Ostragehege im 20. Jahrhundert.", "content": "Im Jahr 1900 entschied man sich, einen neuen Schlachthof für Dresden zu errichten. Dazu musste ein vor Hochwasser gesichertes Gelände geschaffen werden, was mit erheblichen Aufschüttungen erreicht wurde. Die dabei eintretenden Veränderungen im Geländerelief zogen den Bau der Schlachthofbrücke nach sich. Die Planungen der Hochbauten für dieses gewaltige Projekt genehmigte der Rat am 11. April 1906. Die Schlachthofbaumaßnahmen erfolgten von 1906 bis 1910. Damit vollzog sich eine grundlegende Veränderung auf der „Ostrainsel“. Das ursprünglich als romantische Flussauenlandschaft wenig zugängliche Gebiet, in der Barockzeit mit zwei großen Baumalleen versehen, verlor nun endgültig diesen unberührten Charakter. Am Alberthafen wurde 1914 die Dresdener Mühle eröffnet. Das Kammergut Ostra am südlichen Rand des Ostrageheges erlebte 1917 seine Auflösung. Damit endete die über mehrere Jahrhunderte anhaltende landwirtschaftliche Bewirtschaftung in Form eines ständigen Betriebes in diesem innerstädtischen Landschaftsraum. Seit 1919 nutzte der \"Dresdner Sportclub 1898\" Anlagen im Ostragehege. Daraus entwickelten sich ab 1954 und erneut 1989 die sportliche Aktivitäten des \"SC Einheit Dresden\". Eine 1937 unter Leitung von Stadtbaurat Paul Wolf vorgestellte Planung zu einem Sportforum mit Dimensionen wie die vom Berliner Olympiagelände wurde nicht umgesetzt. Beim späteren Ausbau der Sportanlagen wurde jedoch der östliche Abschnitt der Übigauer Allee abgeholzt. Zur repräsentativen Gestaltung des Übergangs der Innenstadt zum Kleinen Ostragehege plante die Stadt Dresden in den 1940er Jahren ein Kulturforum, das in einer Breite vom Elbufer bis zur Ostra-Allee einen großen Raum eingenommen hätte. Dazu hätten die Speicher- und Hafenanlagen komplett abgerissen werden müssen. Zur Ausführung dieser Pläne kam es nicht. Im Rahmen der Kriegsereignisse war am Westrand des Großen Ostrageheges ein kleiner militärischer Hafen angelegt worden, der später wieder verfüllt wurde. Die Luftangriffe auf Dresden vom Februar 1945 verursachten auch einige Zerstörungen. Das DSC-Stadion (heute: Heinz-Steyer-Stadion) war ein Zielmarkierungspunkt für die Piloten. Bereits im Jahr 1945, nachdem die Kriegsereignisse Dresden stark zerstört hatten, diente der südliche Bereich vom Ostragehege als Deponie für die gewaltigen Schuttmassen in der Stadt. Eine Trümmerbahn führte den Schutt aus dem Stadtzentrum heran. Sie sind als begrünter Berg zwischen den Sportanlagen und der Magdeburger Straße noch heute erkennbar. Auf der Grundlage des Aufbaugesetzes der DDR vom 6. September 1950 erfolgten umfangreiche Aktivitäten in den vom Krieg betroffenen Innenstädten. Für die Friedrichstadt und das Ostragehege war kein Bebauungsplan vorgesehen. Dadurch blieb dieses städtische Areal weitgehend unberührt. Allerdings verfielen in der angrenzenden Friedrichstadt viele Gebäude und Grundstücke. Durch einen Aufstellungsbeschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 20. September 1990 nahm das Stadtplanungsamt die Arbeit am Flächennutzungsplan von Dresden auf. In diesem Zusammenhang erkannte man die Notwendigkeit des Schutzes und der Aufwertung vom Großen Ostragehege. Diese Auffassung fand bereits 1993 in den öffentlich ausgelegten Flächennutzungsplanvorentwurf Eingang. Mit der Verlagerung des Schlachthofbetriebes erhöhte sich der stadtplanerische Handlungsbedarf zu Gunsten einer neuen stadträumlichen Konzeption. Aus den bisherigen planerischen Vorentwürfen zum Ostragehege entwickelte sich die Idee zur Bewerbung Dresdens für die IGA 2003. Die Ansprüche zu dieser Entwicklungsaufgabe waren so hoch, dass sich namhafte Architekten, wie beispielsweise Roland Ostertag im Vorfeld dafür einsetzten. In der Konsequenz wurde aus dem ursprünglich damit befassten Stadtplanungsamt eine eigene Planungsgruppe \"Ostragehege – IGA 2003\" geschaffen, die unter der Leitung von Klaus Mutscher stand. Parallel gründete sich eine Bürgerinitiative in Form eines Fördervereins, die sich um die öffentliche Aufmerksamkeit zur Entwicklung dieses städtischen Landschaftsraumes mit den Nutzungsschwerpunkten Wohnen sowie Ausstellungs- und Kongreßzentrum im Großen Ostragehege einsetzte. Den Planungsarbeiten folgend, lobte die Stadt Dresden einen internationalen städtebaulich-landschaftspflegerischen Ideenwettbewerb \"Großes Ostragehege – IGA Dresden 2003\" aus. Dieser Wettbewerb verlief vom 8. Februar bis 14. Juni 1995. Die nicht getroffene IGA-Entscheidung innerhalb der Stadt führte jedoch im Dezember 1995 zur Absage des Veranstalters Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG) an den beabsichtigten Veranstaltungsort Dresden und beeinflusste damit den ursprünglichen Planungsrahmen. In der Folge entstand der städtebauliche Rahmenplan „Großes Ostragehege“, der westlich/nordwestlich der Innenstadt ein Gebiet von etwa 550 Hektar umfasste und am 29. Januar 1997 durch den Stadtrat bestätigt wurde. Ein Jahr später beschloss der Stadtrat den Bebauungsplan Nr. 78 „Schlachthofinsel“, in dessen Folge das am 17. September 1999 mit einem Festakt eröffnete neue Ausstellungszentrum entstand. Im Landschaftsplanentwurf von 1997, die ökologische Grundlage zur Bauleitplanung in Dresden, stufte man die Elbwiesen und die Flutrinne im Ostragehege als besonders bedeutsam für den Biotop- und Artenschutz und als wichtiges stadtklimatisches Frischluftentstehungsgebiet ein. Zuvor erfolgte die Festlegung des nordwestlichen Areals zum Flächennaturdenkmal. Das Hafenbecken hat über seine wirtschaftliche Nutzung hinaus eine wichtige ökologische Funktion für die Überwinterung und als Laichgebiet von etwa 35 Fischarten der Elbe.", "section_level": 2}, {"title": "Bebauung.", "content": "Erlwein ließ auf einem künstlich erschaffenen Umlaufberg den \"Neuen Schlachthof\" anlegen. Dieser wurde zuletzt zur Messe Dresden umgebaut. Um die Messeanlage beziehungsweise früher das Schlachthofgelände auch bei Hochwasser zu erreichen, wurde über der Flutrinne zwischen Umlaufberg und Friedrichstadt für den Straßenverkehr die Schlachthofbrücke gebaut. Weiter im Osten liegt ein großer Sportkomplex im Ostragehege. Wichtige Gebäude sind dabei das Heinz-Steyer-Stadion und die Eissporthalle. Größte Nutzer der Sportanlagen sind der Dresdner SC, die Dresdner Eislöwen und die Dresden Monarchs. Von März 1990 bis Herbst 1993 befand sich in der Nähe der Sportanlagen im Ostragehege der Standort des Musik Circus Sachsen, einem temporären Zeltbau, seinerzeit mit einem Fassungsvermögen von 4000 Personen die größte Diskothek der damaligen DDR.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "Seit 2007 findet die \"OSTRALE – Internationale Ausstellung für zeitgenössische Künste\" auf dem Ostragehege statt. Im Jahr 2008 besuchten rund 8500 Zuschauer die über 100 verschiedenen Kunsträume auf einer Fläche von mehr als 7000 Quadratmetern. Mittlerweile ist die OSTRALE die drittgrößte Kunstausstellung in Deutschland und konnte 2014 19.000 Besucher verzeichnen. Am 16. Februar 2012 machten die OSTRALE-Direktoren Andrea Hilger und Martin Müller bekannt, dass für die Futterställe auf dem historischen Schlachthofgelände an der Dresdner Messe nun ein zehnjähriger Mietvertrag abgeschlossen wurde. Dieser Gebäudekomplex diente bisher jährlich als Ausstellungsplatz für das Kunstfestival. Der Vertrag besteht zwischen der OSTRALE, dem Förderverein OSTRALE.freunde und dem Eigentümer DGI, Gesellschaft für Immobilienwirtschaft mbH Dresden. Die bisher maroden Gebäude sollen mittels Förderung mit mindestens 4,5 Millionen Euro saniert werden, damit in den Futterställen Ausstellungen und Aktionen das ganze Jahr über wechseln können. Es bestehen Kooperationen mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden und dem Theater Junge Generation in Dresden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Ostragehege ist ein innerstädtischer Landschaftsraum Dresdens im Westen des Stadtbezirks Altstadt und gehört weitestgehend zum Stadtteil Friedrichstadt. Es besteht aus dem Großen und dem Kleinen Ostragehege. Eigentlich Teil einer breiten Auenlandschaft der Elbe, wurde es durch Hans Erlwein Anfang des 20. Jahrhunderts zur Bebauung erschlossen. Benannt ist das Ostragehege nach dem Dorf Ostra, das 1206 erstmals erwähnt wurde. Der Name \"Ostra\" bedeutet „Insel“ und trifft damit begrifflich den Charakter des Geheges gut, obwohl das ehemalige Dorf an Stelle der heutigen Friedrichstadt lag.", "tgt_summary": null, "id": 1571079} {"src_title": "Valentin Senger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sengers Eltern waren wegen ihrer revolutionären Aktivität aus dem zaristischen Russland nach Frankfurt am Main geflohen. Der Name Senger wurde nach der Russischen Revolution angenommen. Der Vater Moissee Rabisanowitsch war Facharbeiter und Revolutionär. Sengers Mutter Olga Moissejewna war eine politisch aktive Frau. Sie setzte sich in Frankfurt am Main unter anderem für die Aktionsgemeinschaft zur Abschaffung des § 218 (Schwangerschaftsabbruch) ein und engagierte sich in den Vereinen und Bünden der russisch-jüdischen Arbeiterbewegung wie zum Beispiel im linksorientierten Jüdischen Arbeiter-Kulturbund. In Deutschland traten sie der Kommunistischen Partei Deutschlands bei. Valentin Senger und seine beiden Geschwister waren von klein auf in den Jugendorganisationen der Partei aktiv. Er lebte und arbeitete von 1918 bis 1997 in Frankfurt am Main. Er absolvierte seine Lehre als Technischer Zeichner, Maschinenbauschule, Konstrukteur und Betriebsleiter. Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht übernahmen, war die Familie wegen ihres kommunistischen Engagements und ihrer jüdischen Herkunft doppelt gefährdet. Dennoch überlebten sie die zwölf Jahre des Nazifaschismus als einzige jüdische Familie (im Familienverbund) unentdeckt in Frankfurt. Die damit verbundenen Erlebnisse konnte er erst 1978 in seinem Buch \"Kaiserhofstraße 12\" verarbeiten. Es wurde ein Bestseller. Daraufhin wurde das Buch 1980 vom Hessischen Rundfunk als Fernsehspiel verfilmt. Nach dem Ende des Nationalsozialismus war Valentin Senger bis zum Verbot 1956 als Redakteur der kommunistischen \"Sozialistischen Volkszeitung\" (SVZ) tätig. Der Hauptgrund für seine Trennung von der KPD Ende 1958 war ihre unzureichende Aufarbeitung des Stalinismus im Zusammenhang mit den Enthüllungen des XX. Parteitags der KPdSU. Den Loslösungsprozess von der Partei hat Senger in seinem zweiten Buch \"Kurzer Frühling\" geschildert. Nach seinem Parteiaustritt fand Valentin Senger wieder zu seinen jüdischen Wurzeln zurück. Obwohl er in Deutschland geboren war, musste er 25 Jahre für seine Einbürgerung kämpfen. Ihm wurde nach seinem Antrag auf Einbürgerung, den er am 4. Januar 1958 gestellt hatte, wegen seiner kommunistischen Vergangenheit die deutsche Staatsbürgerschaft verwehrt. Erst nach Veröffentlichung seines erfolgreichen Buches \"Kaiserhofstraße 12\" bot man ihm im Juli 1981 die deutsche Staatsbürgerschaft an. Ab Ende der 1950er Jahre bis zu seiner Pensionierung war Senger beim Hessischen Rundfunk als Reporter für Hörfunk, Fernsehen und Leiter der Fernseh-Wirtschaftsredaktion tätig. Der bekannte ARD-Moderator Frank Lehmann berichtete, dass er ohne seinen ehemaligen Vorgesetzten Senger wahrscheinlich kein Wirtschafts-Journalist geworden wäre. Senger habe Wirtschaft in erster Linie als Sozialpolitik, als Wirtschaft des kleinen Mannes, verstanden. Seine ersten Bücher veröffentlichte und schrieb er unter dem Pseudonym Valentin Rabis in den 1950er Jahren: \"Die Brücke von Kassel\" (1954) und \"Am seidenen Faden\" (1956) wurden im Verlag Neues Leben veröffentlicht. In den 1980er und 1990er Jahren folgten weitere Erzählungen, Romane, autobiografische Texte. Insbesondere widmete er sich der Erforschung des jüdischen Lebens in Frankfurt am Main. Ein besonderes Interesse hatte er an der Recherche zu Themen über das Ostjudentum und die armen Juden wie zum Beispiel die Wanderjuden (Roman: \"Die Buchsweilers\"). Valentin Senger war seit 1950 bis zu seinem Tod mit der Fernsehjournalistin Irmgard Senger verheiratet. Sie hatten zwei Töchter und einen Sohn. Valentin Senger hatte vier Enkel. In Frankfurt am Main gibt es eine Straße mit seinem Namen (Valentin-Senger-Straße) und ein Valentin-Senger-Haus. 1990 wurde ihm durch Oberbürgermeister Volker Hauff die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main verliehen. 1992 wurde er mit der Johanna-Kirchner-Medaille der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet. Ein Vorschlag, die „August-Henze-Schule für Sprachbehinderte“ in Valentin-Senger-Schule umzubenennen, konnte sich in den 1990er Jahren nicht durchsetzen. Der zuständige Ortsbeirat beschloss 1998 stattdessen den alten Namen der Schule zu verwenden und benannte sie in \"Weißfrauenschule\" um. Im selben Jahr zeigte das Museum Judengasse in Frankfurt am Main eine Ausstellung zu Valentin Senger mit dem Titel \"Valentin Senger – Fremder in der Heimat\". Im September 2010 wurde in der Valentin-Senger-Straße 9 eine Außenstelle der Comeniusschule unter dem Namen \"Valentin-Senger-Schule\" eingerichtet. Es ist eine Grundschule mit Ganztagsangeboten. Im Gebäude befindet sich auch eine Kita des Ortsverbandes Frankfurt der Caritas. Eine weitere Diskussion mit Lesung im Museum Judengasse folgte 2006 mit dem Titel \"Ich will reden von der Angst meines Herzens\". 2009 erwarb der Verlag Schöffling & Co. die Rechte an \"Kaiserhofstraße 12\" und bewarb die Neuauflage mit dem ersten Lesefest Frankfurt liest ein Buch im Jahr 2010. Unterstützt wurde das Literaturprojekt durch Rundfunk, Zeitung, Medien, Theater, Buchhandlungen und den Magistrat der Stadt Frankfurt am Main.", "section_level": 1}], "src_summary": "Valentin Senger (geboren 28. Dezember 1918 in Frankfurt am Main; gestorben 4. September 1997 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller, Autor und Journalist russisch-jüdischer Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 648280} {"src_title": "Ernst Jäckh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ernst Jäckh wurde am 22. Febr. 1875 in Urach (Württemberg) als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er wurde auf dem Gymnasium in Stuttgart und dem evangelisch-theologischem Seminar in Maulbronn und Blaubeuren erzogen. Dann studierte er ab 1883 Sprach- und Literaturgeschichte sowie Philosophie an der Technischen Hochschule Stuttgart, wo er Mitglied des Corps Bavaria wurde, und den Universitäten Genf, Breslau, München und Heidelberg, wo er 1899 promoviert wurde. Von 1902 bis 1912 war er Chefredakteur der Heilbronner \"Neckar-Zeitung\". Auf eine Reise ins Osmanische Reich 1909, die er auf Anregung von Friedrich Naumann und Alfred von Kiderlen-Waechter unternahm, folgte die Veröffentlichung des Buches \"Der aufsteigende Halbmond. Auf dem Weg zum deutsch-türkischen Bündnis\", mit dem Plädoyer für eine ökonomische und kulturelle Expansion Deutschlands im Orient. Jäckh gründete gemeinsam mit Peter Bruckmann den Heilbronner Goethebund, mit dessen Unterstützung 1911–1913 das Stadttheater Heilbronn entstand. 1912 folgte Jäckh Bruckmann nach Berlin und engagierte sich beim Deutschen Werkbund, dessen Vorsitzender er 1932 als Nachfolger Bruckmanns wurde. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges arbeitete er, wie auch Paul Rohrbach, in der Nachrichtenabteilung des Reichsmarineamtes unter der Leitung von Heinrich Löhlein. Seit 1914 war er in diesem Zusammenhang auch Herausgeber der Zeitungen \"Das Größere Deutschland\" und \"Deutsche Politik\" (gemeinsam mit Paul Rohrbach), sowie der \"Deutschen Orientbücherei\", zu deren Autoren u. a. der junge Zionist Nahum Goldmann und der deutsch-türkische Journalist Friedrich Schrader zählten. Im Ersten Weltkrieg war er zeitweise Vorstandsmitglied der Deutsch-türkischen Vereinigung. 1920 gründete Jäckh mit zahlreichen demokratisch gesinnten Intellektuellen, u. a. dem jungen Theodor Heuss, dem Historiker Friedrich Meinecke und dem preußischen Kultusminister und Islamwissenschaftler Carl Heinrich Becker, die Deutsche Hochschule für Politik in Berlin, und engagierte sich mit ihnen für einen Beitritt Deutschlands in den Völkerbund, sowie für die junge Weimarer Republik. 1930 veröffentlichte er die Schrift \"Politik als Wissenschaft\". Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 emigrierte Jäckh nach London, wo er von 1933 bis 1940 am Commonwealth Institute tätig war und ein transatlantisches Bündnis gegen die kommunistische Sowjetunion konzipierte. 1940 folgte er dem Ruf an die Columbia University in New York City; daneben ging er einer diplomatischen Tätigkeit für Großbritannien nach. In London leitete er die Nahostabteilung des Britischen Informationsministeriums, ein Mitarbeiter von ihm war Eugen Mittwoch. An der Columbia University war er 1948 an der Gründung von deren Middle East Institute beteiligt. 1954 veröffentlichte Jäckh seine Memoiren unter dem Titel \"Der goldene Pflug. Lebensernte eines Weltbürgers.\"", "section_level": 1}, {"title": "1914: Für eine Djihadisierung des Islam.", "content": "Wolfgang G. Schwanitz hat Jäckhs Rolle 1914 beleuchtet: Zum Beginn des Ersten Weltkriegs gab es in Deutschland ein sog. \"Türkenfieber\", der Kaiser und sein Auswärtiges Amt hofften, das Osmanische Reich an ihre Seite ziehen zu können. Im Kriegsrausch sahen viele Deutsche den Islam als rettende Macht an. So forderte Max von Oppenheims Gesinnungsgenosse Jäckh, zunächst als Wunsch: Anfang November 1914, knapp eine Woche vor dem Kriegseintritt der Türkei, beschrieb er das dann bereits als Tatsache: Mit „Organisation“ meint Jäckh die geheimdienstlichen Aktivitäten, die er und Oppenheim als Protagonisten in Arabien entfalteten, um Aufstände gegen die Kolonialmächte zu schüren.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der in Istanbul seit 1891 lebende und dort seit langem an US-amerikanischen, armenischen und deutschen Bildungseinrichtungen tätige deutsche Sozialdemokrat Friedrich Schrader (stellvertr. Chefredakteur des Osmanischen Lloyd und Korrespondent der Frankfurter Zeitung) stand zusammen mit seinem Kollegen Paul Weitz, dem langjährigen Chefkorrespondenten der Frankfurter Zeitung in Konstantinopel, den Aktivitäten Jäckhs in der Türkei sehr kritisch gegenüber. Durch die Politik der \"Jihadisierung\" und der Propagierung eines türkischen ethnischen Nationalismus durch Jäckh und seine rechtskonservativen Mitstreiter wie Hans Humann sahen Schrader und Weitz die von ihnen seit langem betriebene Modernisierung der damals noch multi-ethnischen osmanischen Gesellschaft nach der jungosmanischen Revolution von 1908 massiv gefährdet. Schrader, der sich 1919 im SPD-Theorieorgan \"Die Neue Zeit\" kritisch mit der Politik der Jungtürken und der deutschen Nahostpolitik auseinandersetzte, übte im selben Jahr in einer anderen Publikation scharfe Kritik an Ernst Jäckhs Forderung, „türkischer als der Türke“ zu sein, und warnte eindringlich vor der Propagierung und Unterstützung ethnisch-nationalistischer Ideologien im Nahen Osten durch die deutsche Politik:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernst Friedrich Wilhelm Jäckh (* 22. Februar 1875 in Urach; † 17. August 1959 in New York City) war Journalist, Geschäftsführer des Deutschen Werkbundes, Publizist, und Hochschullehrer an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin, dem New Commonwealth Institute in London und der Columbia University in New York City. Bekannt wurde Jäckh v. a. für sein Engagement für eine liberale parlamentarische Demokratie in Deutschland nach 1918 und für seine propagandistische Unterstützung der jungtürkischen Revolution in deutschen Medien.", "tgt_summary": null, "id": 1432663} {"src_title": "Alte Freiberg-Teplitzer Poststraße", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Im Auftrag des Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen wurde am 19. September 1721 ein Befehl von großer Tragweite erlassen. Darin hieß es u. a., dass der Kurfürst \"„an statt der bißhero an einigen Orten gestandenen höltzernen, durchgehens, besonders aber an denen Land- und Poststrassen, steinerne Säulen aufrichten und auf selbigen die Wege und Distanz der Oerter bezeichnen zu lassen, gemeynet“\". Die Umsetzung dieser Anordnung führte zu einem ganzen System von heute zum Teil noch vorhandenen Postmeilensäulen. Von dieser Maßnahme erhoffte sich der sächsische Landesherr vor allem eine Belebung des Handels und der Manufakturen in Kursachsen sowie größere Annehmlichkeiten beim Reisen. Bereits seit 1713 bemühte sich Adam Friedrich Zürner, der spätere Land- und Grenzkommissar, mit Hilfe des sogenannten \"„Geometrischen Wagens“\" die Entfernungen zwischen den kursächsischen Städten gewissenhaft zu ermitteln. 1722 schickte Zürner die auf seinen Vermessungsergebnissen beruhenden Vorgaben für die Inschriften der fünf Freiberger Distanzsäulen an den Rat der Stadt Freiberg. Danach sollten in die Distanzsäule vor dem Haupttor der Freiberger Befestigungsanlagen, dem Erbischen Tor, in Richtung auf die heutige Poststraße u. a. folgende Inschriften eingemeißelt werden: \"„Freyberg nach Frauenstein 4 St. 1⁄2, Gräntze 8 St., Töeplitz 12 St.“\" Daraus ist ersichtlich, dass bereits damals eine vermessene Straße von Freiberg nach Teplitz existiert hat. Umgewandelt in heute gebräuchliche Maßeinheiten ergeben sich aus den vorstehenden Stundenangaben folgende Entfernungen: von Freiberg nach Frauenstein 20,4 km; bis zur Grenze 36,5 km und nach Teplitz 54,4 km.", "section_level": 1}, {"title": "Beginn der Vermessung.", "content": "Die Vermessung der Poststraße erfolgte im Sommer 1722 \"„mit Leipziger Distanz“,\" d. h. als Fortsetzung der in Leipzig beginnenden Poststraße. Am 20. Juli 1722 wies Adam Friedrich Zürner seinen, mit der Ausmessung dieser Straße beauftragten Bruder Carl Friedrich Zürner an: \"„Erst muß die Leipziger Distantz über Colditz, ohne Grimma zu berühren, bis ans Noßnische Post Hauß accurat ausgerechnet, daß Instrument darauf eingerichtet und auf der Freyberger ordentl. Land-Straße, auf welcher allezeit in den ordentl. Gleiße zu fahren, bis Freyberg gemeßen... werden,... Von Freyberg, allwo im Amte eben es so gemacht wird, muß die rechte Straßen nach Toepliz bis an unsere Gräntze auf der Post genau ausgefragt werden.“\" Die zeitgenössischen Vermessungsprotokolle Zürners konnten leider noch nicht ermittelt werden, doch ist es auf der Grundlage anderer Archivalien und schriftlicher Quellen sowie den Ergebnissen mehrerer Geländebegehungen möglich, den Verlauf der alten Freiberg-Teplitzer Poststraße weitgehend zu rekonstruieren.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf der Poststraße auf sächsischer Seite.", "content": "Auf der Ausgabe der kursächsischen Postlandkarte von Zürner von 1730 ist die Poststraße von Freiberg nach Teplitz insgesamt stark generalisiert und an mehreren Stellen unrichtig dargestellt. Aus ihr ergibt sich folgende Streckenführung: Freiberg – Weißenborn – Burkersdorf – Frauenstein – Reichenau – Hermsdorf/Erzgeb. – Zollhaus – Grenze – Moldau (Moldava) – Kosten (Košťany) –Teplitz (Teplice). Auf dieser Strecke verkehrte damals eine reitende Post bzw. ein zu Fuß gehender Postbote. Das Posthaus in Freiberg war zum Ausgangspunkt der Vermessung der Poststraße in Richtung Teplitz gewählt worden. Das Messinstrument im Geometrischen Wagen zeigte hier einen Stand von 22284 Ruten von Leipzig an. Vor dem Erbischen Tor begann die Teplitzer Straße. Sie überquerte den damaligen Roßplatz (Gebiet vor der jetzigen Hauptpost, jetzt Postplatz) und folgte der heutigen Poststraße bis zu deren Einmündung in den Wernerplatz. Dort befand sich früher der bekannte Gasthof „Wilder Mann“ bzw. „Schiefer“. An dessen „Gaststall“ (Ausspannung) bog die Teplitzer Straße östlich ab (heute: unterster Teil der Frauensteiner Straße) zum damals noch nicht kanalisierten Münzbach und erreichte den wichtigen Straßenknoten beim Gasthof „ABC“. In diesem Bereich fand der Viertelmeilenstein mit der Reihennummer 45 seinen Standort. \"„Von hier ging 1678 die Paßstraße“\" vorbei, bis sie den Lerchenberg oder -hübel erreichte. Dort müssen die Verhältnisse der Teplitzer Straße zeitweise katastrophal gewesen sein, denn die Erdstraße war zu einem vielgleisigen Hohlweg ausgefahren, worüber sich bereits 1673 ein Fuhrmann beschwerte: \"„auf Herrn Michael Hillgerß Refier beim Höhlwege“\" wären schon oft böhmische und andere Fuhrwerke umgestürzt, jedoch habe Hilger nie etwas zur Wegbesserung getan. Im Winter sei diese Stelle kaum befahrbar. 1849 wurde die heutige Frauensteiner Straße auf Staatskosten neu trassiert. Sie folgte dem alten „Langenrinner Kirchsteig“ und hieß nunmehr Neue Frauensteiner Straße. „Bis etwa 1840 wurde die Münzbachtalstraße als Paßstraße nach Frauenstein benutzt“, während der Verlauf und die Bezeichnung Teplitzer Straße allmählich in Vergessenheit gerieten. An der Kreuzung der Teplitzer Straße mit der Kohlfuhrstraße, soll sich \"„3⁄4 Stunde von der Stadt entfernt, eine kurfürstliche Poststundensäule“\" befunden haben. Falls diese Angabe zutrifft, könnte es sich um die Halbmeilensäule mit der Reihennummer 46 gehandelt haben. Vor Weißenborn überquerte die alte Poststraße die Freiberger Mulde und führte am oberen Ende von Weißenborn vorbei. Hier wird 1833 ein Chausseehaus erwähnt. Eine weitere Halbmeilensäule (Reihennummer 50) wurde bei Süßenbach auf Burkersdorfer Rainung errichtet. Von Freiberg nach Süßenborn beträgt die Entfernung ca. 7 km, so dass die Postmeilensäulen mit den Reihennummern 47–49 folgerichtig hätten aufgestellt werden können. In Süßenbach befand sich 1824 ein \"„mit etwas Feldbau versehener Gasthof an der Chaussee von Freiberg nach Frauenstein und Teplitz“\". Auch ein von Lichtenberg kommender Arm der sogenannten Butterstraße nach Dresden berührte einst den Ort. Die Poststraße führte weiter über die Felder der Burkersdorfer Güter. Hier wurde zu Zürners Zeiten ein Viertelmeilenstein mit der Reihennummer 51 aufgestellt. Dieser Stein \"„soll im 7-jährigen Kriege ruiniret worden seyn, wovon blos der Grund Stein, noch vorhanden“\". Eine Ganzmeilensäule musste in der Nähe des damaligen Fischerguts bei Burkersdorf errichtet werden. Über die Anfuhrkosten in Höhe von 12 Groschen heißt es in den zeitgenössischen Akten: \"„Fuhrlohn von der gantzen Meilen Säule sub. No. 52. Von dem Schloße Frauenstein an den Berbersdorffer Vieh Weg zu führen (fahren) und selbige bei der Marque abzuladen“\". Burkersdorf gehörte damals zu den größten Dörfern des Amtes Frauenstein. An der höchsten Stelle des Ortes schnitt die Freiberg-Teplitzer Poststraße die nach Friedersdorf (heute Teil der Gemeinde Klingenberg) führende Butterstraße. An dieser Stelle wird im Jahre 1828 von einem Wirtshaus und einer Schmiede berichtet. Im sogenannten Hofebusch (auch Hof- oder Hufenbüschgen) an der Frauensteiner Rainung, auf königlichem Grund und Boden, wurde ein weiterer Viertelmeilenstein (Reihennummer 53) aufgestellt. Die Poststraße führte hier an den beiden Quarzitschieferthärtlingen Weißer Stein und Buttertöpfe vorbei. Die Amtsstadt Frauenstein erreichte Zürner bei seiner Vermessungsfahrt durch das Freiberger Tor. Auf dem Marktplatz zeigte das Messgerät seines Geometrischen Wagens eine Entfernung von 26.823 Ruten von Leipzig an. Das sind umgerechnet 121,5 km. Hier ließ er eine Distanzsäule mit vier Schriftseiten errichten, die noch heute existiert und die Jahreszahl 1725 trägt. Bald nach Verlassen der Stadt Frauenstein durch das Böhmische Tor legte Zürner bei 27.000 Ruten den Standort der Halbmeilensäule mit der Reihennummer 54 auf dem Feld des Stadtschreibers Mäcken in der Reichenauer Flur fest, wofür der Frauensteiner Stadtschreiber 10 Groschen Fuhrlohn entrichten musste. Südwestlich von Reichenau führte die Poststraße quer durch die dem dortigen Erbgericht gehörigen Felder. Hier wies Zürner an, den Viertelmeilenstein mit der Reihennummer 55 aufzustellen. Bei einer späteren Überprüfung wurde festgestellt, dass dieser Stein umgefallen sei, ihm fehle \"„der Huth, 2 Klammern und 3 Stifte“\". Zürner schrieb vor, auf Gottlieb Richters Feldern zu Reichenau eine Ganzmeilensäule mit der Nr. 56 zu setzen. Für den Transport waren 21 Groschen Fuhrlohn zu entrichten. Das Niederdorf von Reichenau wurde von der von Rechenberg nach Dresden führenden Straße durchschnitten, während sich von der nach Teplitz führenden Poststraße die Verbindungsstraße über Seyde nach Altenberg trennte. Am Abzweig dieser beiden Straßen wurde um 1860 ein Stein mit der Aufschrift „Altenberg“ errichtet, der zum System der königlich-sächsischen Meilensteine gehörte. Im Kreuzwald führte die Teplitzer Poststraße an den Überresten einer 1430 zerstörten Wallfahrtskirche vorbei. Die Ruinen dieser „Wüsten Kirche“ wurden 1877 abgetragen. Heute erinnert an sie nur noch ein Gedenkstein mit der Aufschrift „Kirche 1877“. Ein weiterer Viertelmeilenstein (Reihennummer 57) sollte in Hermsdorf \"„an Samuel Preußlers Guthes Garten“\" aufgestellt werden. Infolge der größeren Entfernung von Frauenstein betrug der Fuhrlohn 1 Taler 4 Groschen. Ganz regulär folgte als Nächste eine \"„halb Meilen Säule No. 58 gleichfalls nach Hermßdorff an George Fischers Gartenzaun“\". Für den Transport von Frauenstein mussten 1 Taler 8 Groschen aufgewendet werden. Der Viertelmeilenstein Nr. 59 wurde am Nebengebäude des Zolleinnehmers Weigand beim Hermsdorfer Zollhaus errichtet. Bei einer späteren Kontrolle stellte man fest, dass dieser Stein im Siebenjährigen Krieg von den kaiserlichen Scharfschützen völlig zerstört wurde. Gleichzeitig wurde auf das Fehlen der \"„Stunden Säule aufn Hemmschuhe Walde, ohnweit der Böhmischen Grenze“\" aufmerksam gemacht, für deren Neuanfertigung 9 Taler 2 Groschen in Anschlag gebracht worden sind. Das genannte Zollhaus hat eine lange Geschichte. In Hermsdorf befand sich seit alters her eine Zollstätte. Im Jahre 1683 legte der Zolleinnehmer Michael Meyer zu Einsiedel auf eigene Kosten ein Geleitshaus oberhalb des Dorfes am Hemmschuhwald an, in welches auf sein Ansuchen auch die Grenzzoll- und Landakzise-Einnahme verlegt wurden. Unmittelbar neben den Häusern von Neurehefeld befindet sich heute das Naturschutzgebiet „Hemmschuh“. Dieser Name ist so alt, wie die durch dieses Waldgebiet führende Straße, denn die sogenannten Hemmschuhe waren als Bremsklötze für die Gespanne und Fuhrwerke auf abschüssiger Straße notwendig. Zwischen den Quellen des Hirschbaches und denen des Holperbaches überschritt die alte Freiberg-Teplitzer Poststraße die Grenze zwischen dem Kurfürstentum Sachsen und dem Königreich Böhmen. Auf sächsischer Seite entstand hier im 19. Jahrhundert die Ansiedlung Neurehefeld, während auf böhmischer Seite sich mehrere Häuser, darunter die bekannte Gastwirtschaft „Fischerhaus“, um den 1884 errichteten Grenzbahnhof Moldau (Moldava) gruppierten.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf der Poststraße auf böhmischer Seite.", "content": "Auf böhmischem Gebiet wurden keine Postmeilensäulen errichtet, aber Zürner nahm auch hier Vermessungen vor. Damals erstreckten sich hier die Herrschaften Bilin (Bílina) und Teplitz im Leitmeritzer Kreis. Den Grenzübergang und den jetzigen Ort Nove Mesto (Neustadt) verbindet heute eine asphaltierte Straße über den früheren Glaserberg. Beiderseits davon sind lange Gräben erkennbar, die Reste des alten Straßenverlaufes sind. Nove Mesto befindet sich fast auf der höchsten Stelle der im Süden herausgehobenen Pultscholle des Erzgebirges. Von hier aus gelangt man heute auf sehr abschüssiger Straße nach Mikulov (Niklasberg). Diese Straße wurde erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts neu angelegt, da sich deren alter Verlauf als zu steil und besonders bei der Schneeschmelze als kaum passierbar erwiesen hatte. Von Mikulov gelangt man im Bourlivec-Tal nach Hrob (Klostergrab). Zu Zürners Zeiten scheint jedoch die kürzere Verbindung über den 869 m hohen \"Bouřňák\" (Stürmer) bevorzugt worden zu sein. Westlich der heutigen Verbindungsstraße zwischen Nove Mesto und dem Bergplateau befindet sich auf längeren Strecken ein unübersehbarer, ca. 2 bis 3 m breiter, ausgefahrener Graben. Nach dem Geländebefund wurde der Steilabbruch des Erzgebirges ca. 300 m westlich des Gipfelplateaus und als Fortsetzung dieses Grabens überwunden. Dort befinden sich mehrere, bis zu ca. 6 m tiefe, gestaffelte und nach Süden gerichtete Hohlwege. Nach Ansicht der Autoren handelt es sich dabei um Überreste einer jahrhundertealten Passstraße. Beispielsweise sind im Lößgebiet des Kraichgaues zwischen Bruchsal und Heilbronn bis zu 14 m tiefe, ausgefahrene uralte „Hohlen“ von ca. 300 km Länge bekannt. Am Fuße des Stürmers bündeln sich die zahlreichen Hohlwege. An einem von ihnen konnte ein Steinkreuz mit der Inschrift „Anton Steidl, den 8. Nov. 1808“ entdeckt werden. Die ausgefahrenen Wege streben der früher recht bedeutsamen Stadt Hrob (Klostergrab) zu. An deren Nordseite befindet sich der einstige Königshügel, eine 449 m hohe Erhebung, die nach König Friedrich Wilhelm III. von Preußen benannt worden ist, der diese 1835 erstmals besuchte und die gute Aussicht lobte. Das Gebiet zwischen Hrob und Teplice wurde in den letzten Jahren vom nordböhmischen Braunkohlen-Tagebaubetrieb weitgehend verändert, so dass keine Reste der über Kosten (Kostany) führenden Poststraße erwartet werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Aus dem Jahre 1680 ist überliefert, dass auf Grund der in Böhmen wütenden Pest nur wenige Passstraßen des Erzgebirges benutzt werden durften, dazu zählte auch „die Straßen vom Klostergrab nach dem Hermsdorfer Zollhaus“. Kaiser Joseph II. benutzte im Jahre 1779 diese Poststraße. An einem Haus am nördlichen Ausgang von Nove Mesto (Neustadt) erinnerte eine Gedenktafel des Gebirgsvereins Teplitz an den Ort, wo der Kaiser Mittagsrast hielt. Nach dem Erlass des kursächsischen Straßenbaumandats von 1781 wurde begonnen, die Freiberg-Teplitzer Poststraße chausseemäßig auszubauen. So wurden zwischen Freiberg und der Grenze mehrere Abschnitte mit Schlacke, die damals zu den besten Straßenbaumaterialien zählte, aufgefüllt. Im Jahre 1858 verkehrten die beiden Postkurse Nr. 258 Frauenstein-Freiberg und Nr. 260 Frauenstein-Teplitz auf dieser Straße. In den folgenden Jahren wurden an diesen Postkursen Königlich-sächsische Meilensteine errichtet, die heute von Frauenstein bis zur Landesgrenze fast alle noch vorhanden sind: Der Straßenabschnitt direkt über die westliche Kuppe des „Stürmers“ scheint im 19. Jahrhundert zu Gunsten der Verbindung über Niklasberg aufgegeben worden zu sein. Letztere Straße verlor durch die im Jahre 1885 dem Personenverkehr übergebene Eisenbahnlinie Bienenmühle – Klostergrab endgültig ihre frühere Bedeutung. Die heute noch zwischen Moldava und Hrob bestehende Bahnverbindung zeichnet sich durch bemerkenswerte Kunstbauten (vier über 30 m hohe Brücken, der 300 m lange S-förmige Hirschbergtunnel und der 210 m lange Wasserscheidetunnel) und beachtliche Steigungsverhältnisse (stärkste Steigung 1:28, kleinster Kurvenradius 250 m) aus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Alte Freiberg-Teplitzer Poststraße gehört zu den Erzgebirgspässen und war eine Verkehrsverbindung von der Bergstadt Freiberg über den Kamm des Osterzgebirges in den nordböhmischen Kur- und Badeort Teplitz.", "tgt_summary": null, "id": 1831794} {"src_title": "Hohenkirchen (Mecklenburg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Hohenkirchen liegt zwischen der Hansestadt Wismar und dem Klützer Winkel. Das Gemeindegebiet hat einen etwa acht Kilometer langen Abschnitt der Wismarer Bucht (Ostseeküste) – den Süd- und Ostteil der Wohlenberger Wiek sowie den Westteil der Eggers Wiek. Diese beiden flachen Buchten werden durch das Kap \"Hohe Wieschendorfer Huk\" getrennt. Zu Hohenkirchen gehören die Ortsteile Alt Jassewitz, Beckerwitz, Gramkow, Groß Walmstorf, Hohenkirchen, Hohen Wieschendorf, Manderow, Neu Jassewitz, Niendorf, Wahrstorf und Wohlenhagen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Hohenkirchen: Der Name stammt von einer hoch gelegenen Kirche, die schon von weitem zu sehen ist; der heutige Backsteinbau wurde im 15. Jahrhundert errichtet. 1230 wurden Hohenkirchen und die meisten Orte in der heutigen Gemeinde erstmals im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, welches die damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Ortschaften geordnet nach Kirchspielen auflistet. Die anfangs freien Bauern wurden in den folgenden Jahrhunderten Leibeigene der Grundherren aus der Ritterschaft. Die Landwirtschaft spielt in der Gemeinde auch heute noch eine große Rolle. Ab Ende der 1960er Jahre begann die touristische Erschließung insbesondere der Küstengebiete, dieser Prozess hält unvermindert an, er hat sich seit 1990 noch verstärkt. Neben bestehenden Hotels, Pensionen und einem Campingplatz steht für die Urlauber ein Golfplatz zur Verfügung. Die Marina im Ortsteil Hohen Wieschendorf wird derzeit ausgebaut. Jassewitz wurde am 1. Juli 1950 eingemeindet. Manderow wurde 1228 als Sommerresidenz des Bischofs zu Ratzeburg erstmals erwähnt. Das Gut war u. a. im Besitz der Familien Ditmer (ab 1715) und Martienssen (1799–1945). Auf den Fundamenten des Schlosses aus dem 16. Jahrhundert entstand 1925 das neobarocke, zweigeschossige, 15-achsige Herrenhaus. Manderow wurde am 1. Juli 1950 eingemeindet. Wahrstorf: Gutsbesitzer war u. a. die Familie Keding (1855–1945). Das sanierte, eingeschossige, 10-achsige Gutshaus wurde nach 1990 von Günther Fielmann und dann von Bernhard Reemtsma erworben.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flagge.", "content": "Die Gemeinde verfügt über keine amtlich genehmigte Flagge.", "section_level": 2}, {"title": "Dienstsiegel.", "content": "Das Dienstsiegel zeigt das Gemeindewappen mit der Umschrift „GEMEINDE HOHENKIRCHEN • LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG“.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Hohenkirchen erreicht man über die Verbindungsstraße von Wismar (zugehöriger Autobahnanschluss \"Wismar-Mitte\" der Ostseeautobahn A 20) nach Klütz sowie von der Stadt Grevesmühlen aus – hier befindet sich auch der nächstgelegene Bahnhof (Strecke Lübeck–Rostock).", "section_level": 1}], "src_summary": "Hohenkirchen ist eine Gemeinde im Norden des Landkreises Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie wird vom Amt Klützer Winkel mit Sitz in der Stadt Klütz verwaltet.", "tgt_summary": null, "id": 2048172} {"src_title": "Vigilantismus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "Der Politikwissenschaftler David Kowalewski zählt Vigilanten „zu den gewalttätigsten gesellschaftlichen Gruppierungen überhaupt“. Während eine Vielzahl der Autoren den Vigilantismus anhand der Weststaatengeschichte in den USA untersucht, betrachtet die aktuellere Gewaltforschung das Phänomen im internationalen Vergleich. Das Forschungsfeld reicht von salvadorianischen Todesschwadronen und europäischen Skinheads über die Morde und das Verschwindenlassen von „Andersdenkenden“ im Reservat Pine Ridge, das Vorgehen gegen Dissidenten in der Sowjetunion durch Veteranen des Afghanistankriegs und Vigilanten der Operation Phoenix der CIA in Südvietnam bis zu den US-amerikanischen Prohibitionisten. Die Vigilanten fühlen sich in ihrem Terror durch politische Eliten gedeckt, besonders wenn die „Anhänger einer Gegenbewegung“ von den Eliten als „Sympathisanten“ denunziert werden. Mitunter werden Vigilanten auch seitens der Regierung oder gesellschaftlicher Eliten nicht nur geduldet, sondern auch mit Informationen, Unterkünften und Waffen versorgt, um sich nicht selbst \"die Hände schmutzig zu machen\" („Pontius-Pilatus-Syndrom“). Im Unterschied zur allgemeinen Gewaltkriminalität ist Vigilantismus jedoch nicht durch eigennützige Motive wie Habgier geprägt, sondern nimmt für sich die normative Steuerung des Verhaltens anderer in Anspruch und die Verteidigung oder Wiederherstellung von „Recht und Ordnung“. So töteten Vigilanten in Kolumbien vor allem Bettler, Prostituierte und Homosexuelle. Um der Gewalt etwas entgegenzusetzen, entstehen bisweilen Selbstschutzorganisationen wie die „Deacons for Defense and Justice“, die sich organisiert gegen den Terror des Ku-Klux-Klans stellten.", "section_level": 1}, {"title": "Typologie.", "content": "Vigilantismus steht in einem spezifischen Spannungsverhältnis zum Gewaltmonopol des Staates. Insofern lassen sich drei Idealtypen von Vigilantismus unterscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Vigilantismus in Europa.", "content": "Kritiker sehen in solchen Gruppen eine demokratisch nicht legitimierte Privatpolizei, deren Selbstjustiz das staatliche Gewaltmonopol untergrabe. Während die meisten vigilantistischen Bürgerwehren sich als Protestgruppen inszenieren, sind die Übergänge zum (meist Rechts-)Terrorismus fließend. Vigilantistische und rechtsextreme Gruppen überschneiden sich zwar, doch ist die ideologische Fundierung der einzelnen Bürgerwehren komplexer und unterscheidet sich nach der zu schützenden Gruppe (z. B. „das Volk“, die Bevölkerung eines Wohngebietes, eine bestimmte religiöse Gruppe) und den dazu legitimen Mitteln. Bundesweites Aufsehen erregte beispielsweise eine salafistische Bürgerwehr in Wuppertal, die sich als „Sharia Police“ bezeichnete. Als eine Reaktion auf die Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015 bzw. in ganz Europa sowie der sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht 2015/16 in Köln schlossen sich in sozialen Netzwerken sowie in Wien, Graz und kurzzeitig in Köln Aktivisten zu „Bürgerwehren“ zusammen, um Frauen vor einer empfundenen Gefahr durch muslimische Männer zu schützen. Auch die dem NSU angelasteten Morde werden als Beispiel für Vigilantismus in Deutschland angeführt. In Bulgarien, Estland und Ungarn patrouillieren zum Teil schwerbewaffnete Freiwillige an den Grenzen, um illegale Grenzübertritte zu verhindern. Vigilantismus fand sich nach Mike Davis im zaristischen Russland bei den „Schwarzen Hundert“, im Terror der italienischen Landbesitzer Süditaliens sowie in Barcelona zwischen 1917 und 1921, als Arbeitgeber gegen Streikende Auftragsmörder beauftragten.", "section_level": 1}, {"title": "Vigilantismus in der Weststaatengeschichte der USA.", "content": "Der Vigilantismus, besonders in der Reconstruction-Ära der Vereinigten Staaten, bedient sich der Methoden des anhaltenden Terrors „durch grundlose Verhaftungen, Chain Gangs, Brandstiftung, Massaker, Mord und öffentlichen Lynchmord“. Bekannt wurden Vigilantenvereinigungen auch als Werkschutzkräfte und Privatdetektivagenturen wie die Pinkerton-Detektei oder die kalifornischen Farmers’ Protective Leagues (1933) und der Order of the Caucasians im Westen der USA, die jeweils auf streikende Einwanderer Jagd machten, sowie im Süden der USA der Ku-Klux-Klan, der als organisierte Rassistengruppe gegen Afroamerikaner seinen Terror organisierte. Zur Ausbreitung des bandenförmigen Vigilantismus in Kalifornien – z. B. der Glanton Gang – gehörten auch genozidale Gewalt, brutale Raubzüge, Marodieren. Die ersten sogenannten „Committees of Vigilance“ formten sich 1851 in San Francisco als Bürgerwehr, tatsächlich mit der Absicht, „das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen“. Die Mitglieder des Committees – darunter viele angesehene Bürger – waren über die politischen Zustände im Land erbost, denn die gewählten Politiker und Amtsträger waren bestechlich und schützten viele bekannte Verbrecher oder nahmen es mit dem Gesetz selber nicht so genau. Das Committee nahm mehrere Schwerverbrecher fest, hielt ihnen (kurzen) Prozess und hängte sie auf. Diese Aktionen erfüllten insofern das Ziel, als in den darauffolgenden Wahlen die Forderungen der Komiteemitglieder erfüllt wurden. Mike Davis – der den Vigilantismus in der Geschichte Kaliforniens untersucht – stellt fest, dass eine Vielzahl von Minderheiten Ziele des Terrors wurden: „darunter indianische Ureinwohner, Iren, Punjabis, Chinesen, Japaner, Philippiner, Afroamerikaner, Mexikaner und Okies (...), außerdem Radikale und Gewerkschafter aller Art“. Von der privaten Versklavung, der Rekrutierung zur billigen Haushaltshilfe, sexualisierter Gewalt und Vergewaltigung sowie dem Kinderraub waren vor allem Kinder und Frauen betroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Vigilante-Man.", "content": "Der „Vigilante-Man“, der nach einem Song von Woody Guthrie mit „abgesägter Schrotflinte in der Hand“ streikende Arbeiter und Arbeiterinnen niederschießt, wurde zu einer Symbolfigur der „Großen Depression“ in den 1930er-Jahren in Kalifornien. Die Vigilanten-Farmer entwickelten dabei einen „ethno-rassistischen“ Terror gegen die unteren Klassen. Beschwerden bei den örtlichen Sheriffs wurden zunächst nicht angenommen. Nach dem Generalstreik in San Francisco beteiligten sich auch die verfassungsgemäßen Ordnungshüter am Terror gegen die Streikbewegung, die sich vorwiegend aus mexikanischen Einwanderern zusammensetzte. John Steinbeck erinnerte an den Terror dieses Vigilantismus in den Romanen \"Stürmische Ernte\" und \"Früchte des Zorns.\" Als Neo-Vigilanten werden in der George-Bush-Ära mediengewandte Personen bezeichnet, die beanspruchen, mit Waffengewalt die mexikanische Grenze zu kontrollieren. Besondere Bekanntheit erlangte ein Bewohner einer Gated Community in Sanford, Florida, der als Mitglied einer „Nachbarschaftswache“ im Februar 2012 den 17-jährigen Trayvon Martin auf „Streife“ erschoss.", "section_level": 2}, {"title": "Soziale Basis des Vigilantismus.", "content": "Nach den Studien Robert Ingalls über Tampa sowie Ray Abrahams über \"Vigilante Citizens,\" der hierbei internationale Erscheinungsformen von Vigilantengruppen erforscht, erfüllt der Vigilantismus die Funktion, die Herrschaft von Eliten aufrechtzuerhalten. Nach Richard Brown, der den Vigilantismus der \"Frontiers\" untersuchte, ist „der typische Anführer der Vigilanten ein ehrgeiziger junger Mann aus den alten Niederlassungen im Osten (...). Sie wollten eine Position in den Oberschichten der neuen Gemeinde derer entsprechend einnehmen, die sie in ihren Herkunftsorten innehatten oder anstrebten.“ Mike Davis sieht einen Unterschied in der Sozialstruktur des viktorianischen Vigilanten in der kalifornischen Geschichte des 19. Jahrhunderts gegenüber dem des 20. Jahrhunderts. Der viktorianische Vigilantismus wurde mit Ausnahme der Vigilantenexzesse von 1850 in San Francisco von weißen Bauern, Arbeitern und Kleinunternehmern – einer extremistischen Mitte der Gesellschaft – getragen. Er war geprägt von Verschwörungstheorien, nach der eine Elite das Land mit „Ausländern“ und „Kulis“ überschwemmen wolle. Die viktorianische Vigilantismus-Bewegung appellierte in ihrem Nativismus an die Werte der Jackson-Ära und wendete sich gegen die Abschaffung „der Monopolstellung \"weißer Arbeit\"“ (Davis). Im 20. Jahrhundert führten wohlhabendere lokale Eliten die Vigilantismus-Bewegungen an und richteten sich gegen Asiaten, Gewerkschafter und linke Intellektuelle. Als der Vigilantismus in den 1930er-Jahren ungekannte Ausmaße annahm, wurde er von „der faschistischen \"Farmers Association\" angeführt“.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtfertigungsstrategien des Vigilantismus.", "content": "Eine Grundargumentation zur Rechtfertigung des Vigilantismus findet sich in Behauptungen, man müsse das Recht selbst in die eigenen Hände nehmen, „weil der Staat entweder nicht vorhanden oder in den Händen von Verbrechern sei oder seine grundlegenden Verpflichtungen nicht erfülle“. So habe man selbst das Recht, das Privateigentum zu verteidigen oder Einwanderungsgesetze zu vollstrecken. Besonders die Westerner rechtfertigten ihren Terror mit Hinweisen auf das Gesetz und das \"Frontier\"-Prinzip „posse comitatus“. Diese Frontier-Demokratie wird noch heute als „gesunde Tradition spontaner kommunaler Rechtsprechung“ romantisiert und gefeiert. Persönlichkeiten wie Hubert Howe Bancroft, Leland Stanford und Theodore Roosevelt lobten und verteidigten zahlreiche Formen des Vigilantismus in den Weststaaten und trugen damit zur Legitimation bei. Dagegen beriefen sich Vigilanten in den Südstaaten deutlicher auf „rassistisch begründete Vorrechte und \"weiße Ehre\"“ (Davis) und fanden über ihre Region hinaus weniger Unterstützung. Auch die \"Manifest Destiny\" diente sogenannten \"weißen Wilden\" wie Galton der Rechtfertigung von Terrorismus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Vigilantismus (, \"wachsam\") bezeichnet die jenseits der staatlich zugelassenen Möglichkeiten erfolgende gewaltsame Erzwingung, Verhinderung oder Bestrafung eines unerwünschten Verhaltens anderer durch nicht-staatliche Akteure. Anhänger selbst ernannter Bürgerwehren oder Nachbarschaftswachen, die „das Recht in die eigenen Hände“ nehmen (Selbstjustiz verüben), werden als Vigilanten bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 240116} {"src_title": "Hesselberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage, Form und Ausdehnung.", "content": "Der Hesselberg liegt zwischen den jeweils nur gut 1 km entfernten Dörfern Röckingen (Südosten), Gerolfingen (Süden), Wittelshofen (Südwesten), Ehingen (Norden) nebst Ortsteil Lentersheim (Nordosten), die alle zur Verwaltungsgemeinschaft Hesselberg im Landkreis Ansbach gehören. Über den Westteil des Kammes mit seinen höchsten Gipfel verläuft die Gemeindegrenze zwischen Ehingen und Gerolfingen, über den Ostkamm die zwischen Ehingen und Röckingen. Der Berg hat eine Länge von etwa 6 km in ungefährer West-Ost-Ausrichtung und ist durchschnittlich 1–2 km breit. Mit Ausnahme der Südseite sind die Hänge größtenteils mit Nadel- oder Mischwald bedeckt. Im oberen Bereich und vor allem am Osthang des Röckinger Berges befinden sich auch größere Flächen mit Laubwald. Die markante Südseite ist im oberen Teil weitgehend waldfrei. Im Süd- und Nordosthang befinden sich großflächige Magerrasen mit ihren typischen Wacholderbüschen. In seiner Längsachse lässt sich der Hesselberg in fünf Zonen einteilen (siehe Panoramabild):", "section_level": 1}, {"title": "Geotope.", "content": "Der Hesselberg ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) im Rahmen einer Feierstunde am 24. September 2005 durch Regierungsdirektor Georg Schlapp als eines von \"Bayerns schönste Geotopen\" ausgezeichnet worden. Es befinden sich zusätzlich zwei Einzelgeotope auf dem Hesselberg. Der \"ehemalige Steinbruch auf dem Hesselberg\" (Geotop-Nummer: 571A001) und der \"Doggeraufschluss am Hesselberg\" (Geotop-Nummer: 571A018) sind als geowissenschaftlich wertvolle Geotope ausgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte und geologischer Aufbau.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Entstehung in der Jurazeit.", "content": "Vor 200 Millionen Jahren erstreckte sich das Jurameer vom Nordseebecken bis weit in den Süden und bedeckte das alte Keuperland. Die Hesselbergregion befand sich zu dieser Zeit am Rande dieses Meeres. Zahlreiche Zuflüsse brachten vom östlich gelegenen Festland riesige Geröllmassen heran und formten am Meeresboden eine an Tieren und Pflanzen reiche vielschichtige Landschaft. Nacheinander lagerten sich im Laufe von über 40 Millionen Jahren die verschiedenen Schichten des Juragesteins ab: unten die des Schwarzen Jura (Lias), darüber die des Braunen Jura (Dogger) und als oberer Abschluss die des Weißen Jura (oberer Jura oder Malm). Jede dieser Schichtstufen kennzeichnet durch das typische Gestein und die darin enthaltenen, ebenso artspezifischen Fossilien ihre eigene Zeitepoche. Da manche Fossilien nur in bestimmten Gesteinsschichten vorkommen, spricht man von Leitfossilien. Im Juragestein sind die Leitfossilien fast ausschließlich Ammoniten. Im Laufe der Erdgeschichte verlandete das Jurameer vollständig. In weiteren Jahrmillionen wurden durch Erosion ganze Gesteinsschichten abgetragen. Die schützende Mulde des Schwarzjuras, in der sich der Hesselberg befindet, ist der Grund, weshalb der Hesselberg durch Wind und Wasser nicht so stark angegriffen werden konnte wie die Ebene zwischen dem Berg und dem Hahnenkamm. Das harte Gestein konnte widerstehen und ließ den Hesselberg als markanten Zeugenberg übrig, der heute wie eine Insel aus der Landschaft ragt. Diese Art der Entstehung eines Berges wird in der Geologie als Reliefumkehr bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Die Gesteinsschichten des Berges.", "content": "Die Informationstafeln des Geologischen Lehrpfades erklären dem Wanderer die Entstehungsgeschichte auf eine sehr anschauliche Art. Die drei Hauptstufen des Jura (Lias, Dogger, Malm) werden in der Geologie jeweils in sechs Unterstufen eingeteilt und mit den griechischen Buchstaben alpha bis zeta bezeichnet (Quenstedtsche Gliederung). Die in den Schichtstufen vorhandenen Gesteine werden diesen Bezeichnungen zugeordnet.", "section_level": 2}, {"title": "Die Schichten des Schwarzen Jura (Lias).", "content": "Die dunklen Farben aus Tonen und Mergeln geben dem Schwarzen Jura seinen Namen. Diese circa 50 m mächtige Schichtstufe bildet die fruchtbare hügelige Umgebung des Berges. Seine untersten Schichten (Lias alpha bis gamma) befinden sich unter der Erdoberfläche. Der „Amaltheenton“ (heute Amaltheenton-Formation, Lias delta) bildet mit einer Mächtigkeit von 35 m die höchste Unterstufe des Lias. Eine Besonderheit ist die 10 m mächtige Posidonienschiefer-Formation (Lias epsilon). In ihm befinden sich auch Fossilien von größeren Tieren, so wurden zum Beispiel Fischsaurier in dieser Schicht gefunden. Die Posidonienschiefergrube am Beginn des Lehrpfads ist im weiten Umkreis einzigartig und als geologisches Naturdenkmal ausgewiesen. Das Suchen und Sammeln von Versteinerungen ist deshalb verboten. Über diese gut erkennbaren Schieferschichtungen schließt sich die etwa 2,7 m mächtige Jurensismergel-Formation (Lias zeta) an.", "section_level": 3}, {"title": "Die Schichten des Braunen Jura (Dogger).", "content": "Die tiefbraunen Verwitterungsfarben der höheren Schichten geben dem Braunen Jura seinen Namen. Ursache ist der höhere Eisengehalt. Insgesamt bildet die 135 m mächtige Schicht des Dogger den Hauptanstieg der Hesselberghänge. Die unterste Schicht ist der 75 m mächtige „Opalinuston“ (heute Opalinuston-Formation) (Dogger alpha). Die Unebenheiten der Wiesen sind die Folge von Hangabrutschungen; die Böden dieses Bereichs sind sehr rutschgefährdet. Über dem Opalinuston folgt die 40 m mächtige Schicht des „Eisensandstein“ beziehungsweise der Eisensandstein-Formation (Dogger beta). Diese Schicht ist wegen ihres steilen Anstiegs besonders markant. Da der Opalinuston wasserundurchlässig ist, hat sich am Übergang zum Eisensandstein ein Quellhorizont gebildet. Die Schichten des Dogger gamma (Wedelsandstein-Formation mit Sowerbyi-Bank an der Basis), des Dogger delta („Ostreenkalk“ beziehungsweise Ostreenkalk-Formation) (4 m) und des Dogger epsilon (Sengenthal-Formation) (2 m) sind reich an Versteinerungen. Den Abschluss des Doggers bildet der nur 2 m mächtige „Ornatenton“ (jetzt Ornatenton-Formation) (Dogger zeta). Diese geringmächtige Schicht bildet eine Terrasse um den Hesselberg. Auf ihrer Südseite wurden die Häuser der Volkshochschule erbaut.", "section_level": 3}, {"title": "Die Schichten des Weißen Jura (Malm).", "content": "Diese oberste Juraschicht ist nach ihrer hellen Farbe benannt. In der Fränkischen Alb können diese Schichten bis zu 400 m hoch werden. Am Hesselberg sind sie jedoch zum größten Teil bereits abgetragen, so dass nur noch 85 m erhalten sind. Die Malm-Gesteine sind zum Teil Meeressedimente, teils Riffe ehemaliger Meeresschwämme. Am Hauptgipfel ist das aus den Schwammriffen entstandene Felsgestein stark verbreitet. Der helle Kalkstein des Weißen Jura war schon immer ein beliebtes Baumaterial für den Hausbau (Branntkalk) und den Straßenbau (Schotter). Die im Bereich der westlichen Hochfläche entstandenen Vertiefungen sind die Folge von Materialabgrabungen. Die untersten Schichten bilden die als Malm alpha zusammengefassten, etwa 25 m hohen Impressaschichten (tiefer Malm alpha) und die Bimammatumkalke (hoher Malm alpha). Der alte Name der Planulakalke (Malm beta) ist Werkkalk, was wiederum auf die Verwendung als Baumaterial hinweist. Diese etwa 15 m hohe, stark von Schwammriffen durchsetzte Schicht baut die Hochfläche der Osterwiese auf. Der kleine Steinbruch unterhalb des Hauptgipfels besteht in seinem unteren Bereich aus Planulakalken und in seinem oberen Bereich zeigt er die Ataxioceratenschicht (Malm gamma). Der Hauptgipfel wird durch diese bis 20 m mächtige Schicht aufgebaut. Die obere Schicht des Malm gamma und die Schichten des Malm delta bis Malm zeta sind auf dem Hesselberg bereits abgetragen.", "section_level": 3}, {"title": "Besiedlungsgeschichte und wichtige Ereignisse im Hesselbergraum.", "content": "Auf einigen Parkplätzen im Bereich der Fremdenverkehrsregion Hesselberg stellten die zuständigen Gemeinden Schautafeln auf, die einen guten Einblick in die Besiedlungsgeschichte dieser Region vermitteln.", "section_level": 2}, {"title": "Vor- und Frühgeschichte.", "content": "Bereits in vorgeschichtlichen Zeiten suchten erste Siedler den Hesselberg als Flucht- und Wohnstätte auf. Archäologische Funde aus der Steinzeit (etwa 10.000 bis 2000 v. Chr.) wurden vor allem im Bereich der Osterwiese gemacht. In der Bronzezeit (ca. 2000 bis 1300 v. Chr.) setzte eine kontinuierliche Besiedlung des Bergs ein. In der Urnenfelderzeit (etwa 1200 bis 750 v. Chr.), wurde die Siedlung auf den Hochflächen mit Ringmauern, Gräben und Wallanlagen umgeben. Noch heute lassen die Reste der 5 km langen Randwälle um die Osterwiese, den Ehinger und den Gerolfinger Berg die einstige Bedeutung dieser Befestigungsanlage erahnen. Hinter dem schützenden Mauerwerk entwickelte sich ein bedeutendes politisches, wirtschaftliches und religiöses Stammeszentrum. Lange Zeit wurden diese Anlagen den Kelten zugeordnet. Aber nur ein Einzelfund (Waffenausstattung eines Kriegers) aus der Latènezeit (500 bis 15 v. Chr.) weist auf einen kurzen Besuch durch die Kelten hin. In den unruhigen Zeiten der Völkerwanderung und bis ins Mittelalter nutzten die Menschen die alten Wallanlagen des Hesselbergs als Zufluchtsort und zur Verteidigung. Im Stadtmuseum in Oettingen und im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Gunzenhausen sind zahlreiche Exponate in Form von Werkzeugen und Waffen zu besichtigen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Römer.", "content": "Unter den Kaisern Domitian (81–96 n. Chr.) und Hadrian (117–138) verlegten die Römer die Grenze ihrer Provinz Rätien weiter nach Norden. Den Grenzwall Limes bauten sie zum Schutz vor den Germanen weiter aus und bestückten ihn mit zahlreichen Wehr- und Wachtürmen. In unmittelbarer Nähe des Hesselberges wurden große Kastelle errichtet. Unter Kaiser Caracalla (um 213 n. Chr.) erfolgte der letzte und stärkste Ausbau des rätischen Limes. Der Grenzwall überquerte im Westen des Berges die Flüsse Wörnitz und Sulzach in nordsüdlicher Richtung. Einige Kilometer nördlich von Wittelshofen machte er einen Knick nach Osten. Durch diesen Knick wurde der strategisch wichtige Hesselberg in das Römische Reich einbezogen. Bei Aufkirchen, Ruffenhofen, Dambach und Unterschwaningen befanden sich Kastelle (\"Siehe dazu Kastell Unterschwaningen\"). Das Kastell Ruffenhofen war das größte im Hesselbergraum. Auf dem Berg selbst konnten die Archäologen keine römischen Bauten nachweisen. Reste des Limes sind als Steinrücken noch versteckt in Wäldern zu finden. Die meisten zivilen und militärischen Mauerreste sind heute im Boden der Wiesen und Felder verborgen. Über dem Kastell Ruffenhofen wird derzeit ein Römerpark angelegt. Im Heimatmuseum in Weiltingen sind einige römische Fundstücke zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Alamannen und Franken.", "content": "Um 260 n. Chr. brachen alamannisch-elbgermanische Verbände in die Region ein und zerstörten die Wehrbauten des Limes, Kastelle und Wohnsiedlungen. Die Römer mussten den Grenzverlauf ihres Reiches wieder an die Donau zurückverlegen. Die Alamannen gründeten die ersten Gehöftgruppen und bewirtschafteten das Land als Bauern und Viehzüchter. Die ausgeprägte Langstreifengewannflur ist neben den Ortsnamen mit der Endung -ingen ein sicherer Hinweis auf eine alamannische Gründung. Die Dörfer Röck\"ingen\", Eh\"ingen\", Gerolf\"ingen\", Weilt\"ingen\" und Irs\"ingen\" haben ihren Ursprung in dieser Zeit. Gegen Ende des 5. Jahrhunderts kamen aus dem unteren Maintal die Franken und leiteten die zweite Siedlungsbewegung ein. Unter dem Merowingerkönig Chlodwig I. besiegten sie 496 bis 506 die Schwaben/Alamannen, welche ihre vormals bis ins Neuwieder Becken reichenden nördlichen Territorien verloren und hinter die Linie Oos–Hornisgrinde–Asperg–Hesselberg zurückgedrängt wurden; bis heute entspricht diese Linie fast exakt der Dialektgrenze zwischen Ostfränkisch und Schwäbisch/Alemannisch. Obwohl die Franken teils mit großer Gewalt gegen die Alamannen vorgingen, entwickelten sich im Hesselbergraum auch Mischsiedlungen (zum Beispiel Ehingen und Röckingen), in denen allerdings immer ein Franke Dorfvorsteher war. Die Franken gründeten unter anderem die Dörfer Lenters\"heim\", Obermögers\"heim\", Geils\"heim\", Franken\"hofen\" und Königs\"hofen\". Die fränkischen Bauern führten die Dreifelderwirtschaft mit dem Flurzwang ein, die bis zur neuzeitlichen Flurbereinigung praktiziert wurde. Im 7. Jahrhundert setzte unter dem Merowingerkönig Dagobert I. von Augsburg aus die Christianisierung ein. Angelsächsische Missionare gründeten im 8. Jahrhundert unter den fränkischen Karolingern das Hahnenkammkloster Heidenheim.", "section_level": 2}, {"title": "Das Mittelalter.", "content": "Im frühen Mittelalter gehörte die Hesselberggegend zu den Forstbereichen der Könige. Spärliche Reste von mittelalterlichen Burganlagen findet man auf dem Ehinger Berg und dem Schlössleinsbuck. Die Anlage auf dem Ehinger Berg geht auf die karolingisch-ottonische Zeit zurück (8.–9. Jahrhundert). Gräberfunde weisen auf ein gewaltsames Ende im 10. Jahrhundert durch ungarische Soldaten hin. Dabei brannten die Ungarn die gesamte Burg ab. Die Anlage auf dem Schlössleinsbuck wurde im 9. Jahrhundert ursprünglich als Fliehburg errichtet. Die Herren von Lentersheim bauten sie im 11. oder 12. Jahrhundert zu einer wehrhaften Ritterburg aus. Im Familienstammbuch der Herren von Lentersheim ist über den Untergang der Burg Folgendes nachzulesen: \"Als Conrad von Lentersheim 1246 von den Feldzügen Kaiser Friedrichs II. aus Norditalien zurückkehrte, war seine Burg völlig zerstört. Daraufhin hat er begonnen, in Neuenmuhr eine völlig neue Burg zu bauen.\" Tatsächlich zogen 1239 auch Soldaten aus dem Hesselbergraum an der Seite des hier erwähnten Stauferkaisers Friedrich II. in den Kampf gegen Papst Gregor IX. nach Italien. Die Herren von Lentersheim lebten bis zu ihrem Aussterben zu Beginn des 19. Jahrhunderts in ihren Schlössern in Alten- und Neuenmuhr, dem heutigen Muhr am See. Danach endete die direkte Besiedlung des Hesselbergs. Der im Mittelalter befestigte Ort Aufkirchen hatte eine Stadtmauer und vier Stadttore. Aufkirchen besaß damals Stadtrecht.", "section_level": 2}, {"title": "Die Burggrafen- und Markgrafenzeit.", "content": "Der Ursprung der Burggrafenzeit geht im mittelfränkischen Raum auf das Hochmittelalter zurück, als der staufische Kaiser Heinrich VI. den aus dem Schwäbischen stammenden Zollern Friedrich III. im Jahre 1192 mit dem vererbbaren Reichslehen des Nürnberger Burggrafenamtes belehnte. Dieser begründete als Burggraf Friedrich I. von Nürnberg die fränkische Linie des Hauses Hohenzollern. Durch die spätere Heirats- und Tauschpolitik gewannen die fränkischen Zollern im Hesselbergraum immer mehr Besitzungen und Einflüsse. 1331 verlegten die Burggrafen ihren Sitz nach Ansbach. 1363 wurden sie in den Reichsfürstenstand erhoben und 1417 mit der Markgrafschaft Brandenburg belehnt. Am 6. Mai 1525 brach auch im südlichen Franken der Bauernkrieg aus. Als führender Kopf der lokalen Erhebung rief der Schmalzmüller (die Schmalzmühle liegt zwischen Röckingen und Reichenbach am Fuß des Hesselbergs) Thomas Wiedemann die hiesigen Bauern zum Aufstand gegen die Obrigkeit auf. Der Schmalzmüller war zu dieser Zeit Freibauer, verlor aber all seine Rechte nach der Niederlage der Bauern. An diesem Tag trafen sich die aufständischen Bauern auf dem Gipfel des Hesselberges. Von dort zogen sie nach Wassertrüdingen und nahmen den markgräflichen Vogt der Stadt gefangen. Danach plünderten sie das Kloster Auhausen. Auf dem Weg nach Heidenheim wurden sie von markgräflichen Soldaten aus Gunzenhausen gefangen genommen oder getötet. Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurden weite Bereiche des heutigen Mittelfranken größtenteils verwüstet und entvölkert. Erst Ende des 17. Jahrhunderts verbesserte sich unter den Markgrafen die wirtschaftliche und finanzielle Situation. Sie bürgerten österreichische und französische Glaubensflüchtlinge ein und unterstützten jüdische Händler bei der Existenzgründung, sodass sich auch in den Dörfern rund um den Hesselberg viele Juden niederließen. Die aufwändige Hofhaltung der Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach und ständige Streitereien mit der Reichsstadt Nürnberg führten zur hohen Verschuldung des Fürstentums (bei der Amtsübernahme des letzten Markgrafen betrugen die Schulden fünf Millionen Gulden; bei seiner Abdankung 30 Jahre später lag der Schuldenstand nur noch bei 1,5 Millionen Gulden). Zudem betrieben die Markgrafen eine merkantilistische Wirtschaftspolitik und bauten das landwirtschaftliche Bildungswesen aus. Der letzte Markgraf Alexander trat sein Fürstentum 1791 gegen eine jährliche Leibrente an das Königreich Preußen ab.", "section_level": 2}, {"title": "Das 19. Jahrhundert.", "content": "Ein in der Geschichte des Berges wichtiges Datum war der 10. Juni 1803, als der preußische König Friedrich Wilhelm III. im Rahmen eines Besuchs seiner fränkischen Ländereien den Hesselberg erstieg. Der König stiftete zum Andenken die \"Hesselbergmesse\". 1806 kam die Hesselbergregion im Zuge eines Ländertausches zwischen den Königreichen Bayern und Preußen an Bayern: Bayern erwarb das preußische Fürstentum Ansbach mit dem Hesselberg – Preußen wurde im Gegenzug mit dem bis dato wittelsbachischen Herzogtum Berg (Hauptstadt Düsseldorf) am Niederrhein entschädigt (bayerisch-preußischer Vertrag von Paris, 15. Februar 1806). 1808 begründete die erste Gemeindeordnung die gemeindliche Selbstverwaltung. Das zweite bayerische Gemeindeedikt von 1818 erweiterte die kommunale Selbstverwaltung. Viele kleine Dörfer bekamen dadurch ihre eigene Verwaltung und den Status einer Gemeinde im Rechtssinne als juristische Personen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Frankentage Julius Streichers.", "content": "Vor dem Zweiten Weltkrieg spielte auch das jüdische Leben und die jüdische Kultur eine wesentliche Rolle im gesamten Hesselbergraum. Schon im 14. Jahrhundert wurden jüdische Bewohner in Urkunden erwähnt. Viele Juden kamen als Geschäftsleute und Gelehrte zu hohen Ehren. Doch auch in den Städten und Dörfern um den Hesselberg zerstörten Anhänger und Mitläufer des Nationalsozialismus die Synagogen und vertrieben die Juden oder verschleppten sie in Konzentrationslager. Der fränkische Gauleiter Julius Streicher machte den Hesselberg zum politischen Versammlungsort der Nationalsozialisten. Aus Parteikundgebungen, bei denen 1930 auch Adolf Hitler anwesend war, entwickelten sich nach der Machtübernahme der NSDAP im Jahre 1933 die jährlich bis 1939 abgehaltenen Frankentage. Diese waren neben den Nürnberger Reichsparteitagen die größten NS-Kundgebungen in Franken. Zweimal besuchte Hermann Göring die Frankentage als Redner. Bis zu 100.000 Besucher hörten auf der Osterwiese die antisemitischen Reden von Julius Streicher, der sich die Vernichtung der Juden zum Ziel gesetzt hatte. Der Hesselberg bekam damals den Titel „Heiliger Berg der Franken“. Zeugnisse aus dieser Ära sind auf dem Hesselberg heute nicht mehr zu finden. Die hochfliegenden Pläne der NS-Parteiführung wurden nie verwirklicht, der Bau der Adolf-Hitler-Schule ebenso wenig wie die Errichtung eines Julius-Streicher-Mausoleums. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs konnten die Nationalsozialisten nur ein Verwaltungsgebäude mit Garage fertigstellen. Diese Garage wurde später von den auf dem Berg untergebrachten Flüchtlingen als Kapelle genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Nach 1945.", "content": "Seit 1951 ist der Hesselberg in kirchlichen Händen. Es ist das Gründungsjahr der Evangelischen Landvolkshochschule und das Jahr der ersten Veranstaltung des Bayerischen Evangelischen Kirchentags. Zwischen 1945 und 1992 diente der Bereich um den Hauptgipfel den amerikanischen Streitkräften als Radarstation. 1972 wurde im Rahmen der Kreisreform der Landkreis Dinkelsbühl, zu dem auch die Hesselberggemeinden gehörten, aufgelöst und in den Landkreis Ansbach integriert. In der späteren Gemeindereform wurden viele ehemals selbstständige kleine Gemeinden zu den heutigen Gemeinden oder Verwaltungsgemeinschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Die Hesselbergregion heute.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen und Veranstaltungen auf dem Hesselberg.", "content": "Die \"Evangelisch-Lutherische Volkshochschule Hesselberg\" wurde als erste Volkshochschule in Bayern am 14. Mai 1951 gegründet. Ihre zentrale Aufgabe ist die Erwachsenenbildung für die ländliche Diakonie (Familienpflegerin, Dorfhelferin, Betriebshelfer). Am 15. September 2005 erfolgte die Umbenennung in \"Evangelisches Bildungszentrum Hesselberg (EBZ Hesselberg)\". Der Hintergrund ist eine Erweiterung des Bildungsangebots mit den Schwerpunkten \"„Glauben, Ländlicher Raum und Persönlichkeitsentwicklung“\", so Pfarrer Bernd Reuther, Vorsitzender des neuen Bildungszentrums. Weiterhin sollen vermehrt Gastgruppen mit eigenen Bildungsprogrammen angesprochen werden. Das evangelisch-lutherische Dekanat Ansbach hat das alte Hesselberghaus in der Nähe des Gipfels zu einem beliebten Freizeitheim für die Jugend ausgebaut. Wichtigstes Ereignis ist der weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannte Bayerische Evangelische Kirchentag. Jedes Jahr an Pfingstmontag treffen sich Tausende von Christen zu diesem Fest auf dem Berg. Seit 1803 findet traditionell jeden ersten Sonntag im Juli die Hesselbergmesse auf der Osterwiese statt; damals besuchten der Preußenkönig Friedrich Wilhelm und seine Gemahlin Luise den Berg.", "section_level": 2}, {"title": "Sendestation auf dem Hesselberg.", "content": "Der weithin sichtbare 119 m hohe Fernsehturm ist ein Grundnetzsender für das bayerische DVB-T-Sendernetz. Das Sendegebiet umfasst die Region westliches Mittelfranken und nördliches Schwaben. Der bei gelegene Sendeturm ist von ungewöhnlicher Bauweise: Er ist als Hybridturm ausgeführt und besteht aus einem freistehenden Stahlfachwerkturm als Unterbau und einem abgespannten Sendemast als Oberteil. Von ihm aus wird auch das Programm Radio 8 auf UKW ausgestrahlt.", "section_level": 3}, {"title": "Die vier Gemeinden rund um den Berg.", "content": "Die Grenzen von vier Gemeinden verlaufen über den Hesselberg. Eine Besonderheit ist, dass die Hauptorte dieser Gemeinden direkt am Fuße des Berges liegen, während die übrigen Gemeindeteile fast sternförmig von diesen Zentren ausstrahlen. Im Norden liegt die Gemeinde Ehingen (ca. 2100 Einwohner/4700 ha). Ein Wanderweg führt durch Obstwiesen und durch den bewaldeten Nordhang hinauf zum Gipfel. Informationstafeln informieren über die Imkerei. Östlich des Berges ist die kleine Gemeinde Röckingen (ca. 800 Einwohner/1091 ha) zu finden. Der Wanderweg zur Osterwiese führt im letzten Teilbereich durch eine malerische, schattige Lindenallee. Am Südhang liegt Gerolfingen (ca. 1.100 Einwohner/1.300 ha) mit einer Fahrstraße zu den Parkplätzen auf dem Hesselberg. Von Gerolfingen führt ein Wanderweg durch alte Streuobstwiesen und eine schöne Kastanienallee, deren alter Teil im Herbst 2004 mit einer Neupflanzung von Kastanien ergänzt wurde, auf den Berg. Zu Gerolfingen gehört das Dorf Aufkirchen mit dem historischen Rathaus und der weithin sichtbaren St. Johanniskirche. Im Westen befindet sich Wittelshofen (ca. 1.300 Einwohner/2.422 ha), am Zusammenfluss von Wörnitz und Sulzach. Der Ort ist Ausgangspunkt des Geologischen Lehrpfads. Zusammen mit der Gemeinde Unterschwaningen bilden diese vier Gemeinden die \"Verwaltungsgemeinschaft Hesselberg\".", "section_level": 2}, {"title": "Erholungsregion Hesselberg.", "content": "Die Hesselberggemeinden Ehingen, Gerolfingen, Röckingen und Wittelshofen haben sich mit den Gemeinden Dürrwangen, Langfurth, Mönchsroth, Unterschwaningen, Wassertrüdingen, Weiltingen, und Wilburgstetten am 31. Januar 1973 zum \"Fremdenverkehrsverband Hesselberg e. V.\" zusammengeschlossen. Dürrwangen hat den Verband inzwischen wieder verlassen. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens wurde der Fremdenverkehrsverband 2003 in \"Touristikverband Hesselberg e. V.\" umbenannt. Derzeitige Mitglieder sind die Gemeinden Ehingen, Gerolfingen, Röckingen, Weiltingen und Wittelshofen. Seinen Hauptsitz hat er in Gerolfingen-Aufkirchen. Die Bezeichnung \"Erholungsregion Hesselberg\" bezieht sich auf das Gebiet dieser Mitgliedsgemeinden. Die Deutsche Limesstraße führt von West nach Ost durch die Region. Die \"Entwicklungsgesellschaft Region Hesselberg mbH\" wurde am 5. Oktober 1999 gegründet. Sie ist ein Zusammenschluss weiterer Gemeinden, der weit über die regionalen Grenzen des Hesselbergraums hinausgeht. Die Aufgaben und Einflussbereiche der Gesellschaft sind sehr global und umfassen u. a. Wirtschaft, Kultur und Tourismus. Die Hauptgeschäftsstelle befindet sich im Schloss in Unterschwaningen. Der große Bestand an Streuobstwiesen führte im Jahr 2004 zum Zusammenschluss von insgesamt 29 Kommunen rund um den Hesselberg zur \"Interessengemeinschaft Moststraße\". Ziel war die bessere Vermarktung der aus dem Obst resultierenden Produkte. Auf und um den Hesselberg verlaufen zahlreiche Wanderwege. Die beiden wichtigsten informieren den Wanderer mit Hilfe zahlreicher Thementafeln. Der 3 km lange geologische Lehrpfad führt vom Ausgangspunkt bei Wittelshofen auf den Gipfel des Berges. Er informiert über die erdgeschichtliche Entstehung des Berges und dessen geologischen Aufbau. Der Hesselberg-Pfad ist ein Rundweg auf den Hesselberghöhen und gibt Auskunft über allgemein Wissenswertes vom Hesselberg. Beide Wanderwege sind sehr gut miteinander kombinierbar. Die Osterwiese ist Treffpunkt von Modellfliegern. Dort befinden sich auch die Startplätze der Drachenflieger und Paraglider. Im nahen Irsingen ist der regionale Segelflugplatz. Das wettkampfmäßige Tontaubenschießen wurde wegen der Bleibelastung der Umwelt verboten. Der Touristikverband Hesselberg, der Bund Naturschutz in Bayern (Kreisgruppe Ansbach) und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (Kreisgruppe Ansbach) veranstalten geführte Exkursionen und Wanderungen. Am Fuße des Berges können Angler an Wörnitz und Sulzach ihr Hobby ausüben(jedoch nur, wenn sie einen Angelverein angehören; keine Tageskartenausgabe). Für den Wintersport hat der Deutsche Alpenverein (Sektion Hesselberg mit Sitz in Bechhofen) am Nordhang eine kleine Schutzhütte mit Liftbetrieb errichtet. Am 16. April 1985 hat der Landkreis Ansbach zum Schutz des Hesselbergs eine entsprechende Landschaftsschutzgebietsverordnung erlassen. Ausflugsziele", "section_level": 2}, {"title": "Landschaftspflege am Hesselberg.", "content": "Zum Erhalt der offenen Halbtrocken- und Trockenrasenflächen ist die Beweidung der Wiesenflächen mit Schafen (Hutungsflächen) unerlässlich. Jedoch dringt an vielen Stellen des Berges trotz Hüteschafhaltung durch zwei Schafbetriebe die Verbuschung mit Schlehen (Schwarzdorn), Rosen, Wacholder und Esche stark voran. Daher werden wichtige Entbuschungs- und Pflegearbeiten im Rahmen alljährlich stattfindender Bürgeraktionen durchgeführt, in Form von vier Stunden gemeinsamer Arbeit. Im Schnitt sind dabei in Ehingen jeweils 40 Personen ehrenamtlich aktiv. Dem Beispiel folgen seit 2001 auch die Hesselberggemeinden Röckingen und Gerolfingen.", "section_level": 2}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Der Hesselberg hat durch seine vielschichtige Beschaffenheit in Bezug auf Gestein, Boden, Klima und Bewirtschaftung eine sehr vielseitige Vegetation mit teils eigenwilligen Pflanzengesellschaften hervorgebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Die Vegetation der Magerrasen.", "content": "Eine wichtige Aufgabe der Landschaftspflege ist die Erhaltung der trockenen, waldfreien Magerwiesen und Trockenrasenhänge. Botaniker bezeichnen diese Vegetationsart als Magerrasen. Der Boden ist hier mit schütterem dürrem Gras bedeckt. Typisch sind die unregelmäßig verstreuten Wacholderbüsche. Weit über 40 Arten von Blütenpflanzen wachsen auf diesem nährstoffarmen, ungedüngten Boden. Häufig sind verschiedene kleine Enziane zu finden: Deutscher Kranzenzian, Frühlings-Enzian und Gewöhnlicher Fransenenzian. Im Spätsommer zeigt sich die Silberdistel. Von April bis Juni fliegen die kleinen Aurorafalter über die sonnigen Hänge. Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Erhaltung der Magerrasen ist die traditionelle Huteschäferei. Die Beweidung durch Schafe ist Grundvoraussetzung für die langfristige Erhaltung der Magerrasen. Würde die Beweidung teilweise oder ganz ausbleiben, würden zunächst vermehrt dornen- und nadelbewehrte Sträucher wachsen, da diese von den Schafen gemieden werden. Das ist auch der Grund, weshalb viele Wacholderbüsche vorhanden sind. Im Schutze der Dornensträucher und -hecken könnten sich auch andere Gehölze und die ersten Bäume entwickeln. Im Endstadium würde der Berg weitgehend mit Wald zuwachsen. Die gesunden Kräuter und Gräser des Magerrasens wirken sich wiederum vorteilhaft auf die Qualität des Schaffleisches aus. Die Gastronomie der Hesselbergregion bietet deshalb immer mehr Gerichte vom \"Hesselberglamm\" an.", "section_level": 2}, {"title": "Wiesen, Hecken und Quellen.", "content": "Geradezu das Gegenteil der nährstoffarmen Magerrasen bilden die fruchtbaren Wiesen und Felder der Schwarzjuraböden im Umland des Hesselbergs. Diese Region wird traditionell landwirtschaftlich genutzt. Auf den Äckern werden Weizen, Roggen, Hafer, Rüben und Futtermais angebaut. Auf den Höfen werden Schweine und Rinder gezüchtet und die Milchwirtschaft betrieben. In den unteren und mittleren Bereichen der Hänge bieten alte ungedüngte Streuobstwiesen noch die bunte Farbenpracht der verschiedenen Wiesenblumen. Mit ihren hochstämmigen Obstgehölzen bieten sie zahlreichen Kleintieren, Vögeln und Pflanzen den optimalen Lebensraum. Der Wendehals ist ein typischer Bewohner von Streuobstwiesen, da er kahle Flächen ebenso meidet wie dichte Wälder. Genauso wertvoll für Kleintiere, Vögel und Pflanzen sind die vielen Hecken und Gebüsche, die überall um und auf dem Hesselberg anzutreffen sind. Hecken haben die höchste Vielfalt an Kleinstrukturen in unserer Kulturlandschaft. Zu den Gehölzen kommen im Idealfall noch eine artenreiche Krautschicht, ein sonniger Krautsaum, Totholz und eventuell Sonderbiotope, wie beispielsweise Steinhaufen. Durch den Übergang von wasserdurchlässigen zu wasserundurchlässigen Gesteinsschichten haben sich auf dem Hesselberg Quellhorizonte gebildet, die den Reichtum an Quellen erklären. Es gibt dort einige Sturzquellen, meist jedoch Quellen in Form von flächigen Versumpfungen. Die spezielle Pflanzen- und Tierwelt der Quellen ist nicht ohne weiteres ersichtlich, da es sich meist um winzige Organismen im mikroskopischen Bereich handelt. Eine sehr selten gewordene Pflanze dieser Feuchtgebiete ist der Sonnentau.", "section_level": 2}, {"title": "Die Vielfalt des Waldes.", "content": "Auf dem Hesselberg sind praktisch alle Waldformen (Hochwald, Mittelwald, Niederwald) und Waldarten (Nadelwald, Mischwald, Laubwald) zu finden. Das eigenartigste Waldbild besitzt der Niederwald in den oberen Regionen des Nordhangs. Nach einem Stockhieb kommt viel Licht auf den Waldboden, dann fühlen sich wärmeliebende Tiere, wie die Zauneidechse, hier besonders wohl. Später, wenn sich das Blätterdach wieder schließt, finden hier andere Spezialisten, wie zum Beispiel die Waldschnepfe, den geeigneten Lebensraum. An Wild sind in den Wäldern des Hesselbergs alle Arten vertreten, die für deutsche Wälder typisch sind (Feldhase, Reh, Fuchs, Eichhörnchen und andere). Das Trommeln der Spechte und der Ruf des Kuckucks gehören ebenso zur Waldatmosphäre wie der Gesang unzähliger Vögel. Verschiedene Hahnenfußgewächse wie Leberblümchen und Buschwindröschen sind Frühlingsboten der Hesselbergwälder. Im Mai verwandelt der Bärlauch die Böden der Laubwälder in einen grünweißen Blütenteppich. Nach seiner Blüte liegt der intensive knoblauchartige Geruch dieser Pflanze in der Luft. Wesentlich seltener geworden sind verschiedene Orchideenarten wie das Rote Waldvögelein. Knabenkräuter sind keine Seltenheit. Der zu den Liliengewächsen gehörende Türkenbund ist noch relativ häufig zu finden. Besonders interessant ist die Variationsvielfalt dieser sehr schutzbedürftigen Blume. Das Heidekraut und der Besenginster bevorzugen die Gesteinsschichten des Eisensandsteins in den unteren Bereichen der Hänge.", "section_level": 2}, {"title": "Der Hesselberg als Filmkulisse.", "content": "Der Werner-Herzog-Film \"Jeder für sich und Gott gegen alle\" aus dem Jahr 1974 enthält zu Beginn eine Sequenz, in der Kaspar Hauser auf dem Rücken eines Mannes von seinem Verlies heraus in die Stadt getragen wird. Man sieht dort die Darsteller auf dem Gerolfinger Berg von Osten nach Westen gehen, mit der Kamerarichtung zunächst nach Süden über den Oettinger Forst. Danach laufen sie zur Steintreppe oberhalb der „Schwarzen Fichten“ und erleben dort den Sonnenuntergang.", "section_level": 1}, {"title": "Sagen und Erzählungen.", "content": "Es ist nicht verwunderlich, dass sich um einen so eigentümlichen Berg mit soviel Geschichte und Geschichten auch zahlreiche Sagen und Legenden ranken. Parallelen zur realen Geschichte um Kriege und Burgen sind erkennbar. Aberglaube, Furcht und Fantasie trugen ohne Zweifel erheblich zur Entstehung dieser Sagen bei. Im Blitz und Donner schwerer Gewitter erkannten die Einwohner in den Mauerresten der Ruinen unheimliche Gestalten und Gespenster, die sie mit den früheren Burgbewohnern in Verbindung brachten. Die später zur weiteren Verwendung als Baumaterial abgetragenen Mauerreste der Ruinen verstärkten die Vorstellung, dass die Burgen im Berg versunken seien. Aus der großen Anzahl der Hesselbergsagen im Folgenden drei Beispiele:", "section_level": 1}, {"title": "Die Sage vom Teufelsloch.", "content": "Vor langer Zeit hüteten einige Knaben auf dem Hesselberg Schafe. Zu dieser Zeit gab es auf dem Berg eine tiefe Höhle, die inzwischen verschüttet ist. Von Neugier geplagt, wollten die Jungen wissen, was sich in dieser Höhle befindet. Deshalb wurde einer von ihnen mit einem Strick in das tiefe Loch hinabgelassen. Zuvor beschlossen die Buben, dass sie ihn sofort hochziehen würden, sobald er am Strick zöge. Kaum war der Junge jedoch in der Höhle, als ein dreibeiniger Hase über den Weg humpelte. Kurzentschlossen rannten die Knaben dem Hasen nach, um ihn zu fangen. Aber je weiter sie ihm nachrannten, desto schneller wurde der Hase. Schließlich gaben sie die Jagd auf. Als sie zur Höhle zurückkamen, fiel ihnen ihr Freund in der Höhle wieder ein. Schnell zogen sie den Strick herauf. Dieser war mit Blut befleckt und an seinem Ende hing ein Bocksfuß. Der Knabe war jedoch für immer verschwunden.", "section_level": 2}, {"title": "Der Berggeist.", "content": "Es wird erzählt, dass vor sehr langer Zeit auf dem Hesselberg eine gewaltige Burganlage gestanden hat. Auf dieser Burg lebte der Burgherr mit seiner einzigen Tochter. Das Mädchen führte den Haushalt für ihren Vater und besaß die Schlüssel zu allen Räumen der gesamten Burg. Zu dieser Zeit fielen die Hunnen auch in die Hesselbergregion ein. Sie zerstörten die Burg und brannten sie ab. Dabei kam das Mädchen in den Gemäuern ums Leben. Es wird weiter erzählt, dass sie noch heute mit ihrem Schlüsselbund am Gürtel auf dem Berg umhergeistert. Sie wird meistens in der Samstagnacht nach den vier Quatembern gesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Die unerlösten Jungfrauen vom Schlößleinsbuck.", "content": "Die Einheimischen erzählen, dass auf dem Schlößleinsbuck die Geister von drei verfluchten Jungfrauen hausen. Zwei von ihnen sind vollkommen weiß gekleidet, die dritte trägt jedoch einen schwarzen Rock. Einem Knecht, der in der Nähe des Berges den Acker bestellte, erschienen die drei Jungfrauen und flehten ihn an, ihnen in den Berg zu folgen, um sie dort zu erlösen. Da er reinen Herzens sei, brauche er die bösen Mächte des Dunkeln nicht zu fürchten. Sie erzählten ihm, dass sie auf dem Weg in den Berg auf sechs Männer treffen würden, die mit ihren bis zum Boden reichenden Bärten um einen Tisch säßen. Im zweiten Raum werde ein schwarzer Hund mit feurigen Augen hocken, der einen Schlüssel im Maul habe. Diesen Schlüssel müsse der Knecht nehmen, auch wenn der Hund Feuer speie. Mit diesem Schlüssel komme er in eine Kammer mit einem riesigen Schatz, der dann ihm gehören würde. Der Knecht bekam jedoch fürchterliche Angst und verließ die Jungfrauen unerlöst. Es wird weiter erzählt, dass die Jungfrauen auch heute noch mutige Männer ansprechen, die ihnen in den Berg folgen sollen, damit sie erlöst werden können.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Hesselberg () ist mit die höchste Erhebung Mittelfrankens. Er liegt 4 km nordwestlich von Wassertrüdingen und 60 km südwestlich von Nürnberg.", "tgt_summary": null, "id": 1595831} {"src_title": "Emirates Palace Hotel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausstattung.", "content": "Die Gäste des Emirates Palace Hotels werden in Coral-, Pearl- und Diamond-Gäste aufgeteilt. Jedem Gast steht dabei ein privater Butler zur Verfügung. Die Hauptaufgaben des Hotels sind die Unterbringung von Staatsgästen und deren Anlässe, die Ausrichtung von internationalen Konferenzen sowie Luxus-Urlaub des Jet-Sets. Das Hotel stellt 302 Zimmer („deluxe luxury room“) und 92 Suiten zur Verfügung. Im Hotel arbeiten ca. 1.500 Angestellte aus 50 Ländern. Es gibt 17 Geschäfte der internationalen Luxus-Marken und 10 Restaurants im Hotel.", "section_level": 1}, {"title": "Ruler Suites.", "content": "Im achten Stock des Emirate Palace Hotels liegen die ‚geheimen Suiten‘, die von der Herrscherfamilie von Abu Dhabi für die Regenten der im Golf-Kooperationsrat zusammengeschlossenen Nachbarn im Hotel eingerichtet wurden und unterhalten werden. Sie sind ein Geschenk für die Vereinigten Arabischen Emirate selbst, an Saudi-Arabien, Oman, Katar, Bahrain und Kuwait. Die „Ruler Suites“ werden nicht vermietet. Jedem Herrscher ist eine Zimmerflucht (680 Quadratmeter groß, Deckenhöhe bis zu 6 Meter) auf Dauer zugeordnet. Nur der Herrscher selbst kann darüber verfügen, ob ein Familienmitglied oder enger Freund sie vorübergehend nutzen darf. Die sechs Herrscher-Suites sind jederzeit bezugsbereit. Es gibt keinen Unterschied in der Ausstattung und der Gestaltung der Herrscher-Suites. Die Regenten sollen sich ebenbürtig fühlen, keiner soll hervorgehoben werden. Die Herrscher-Suites verfügen u. a. über einen großen Sitzungssaal sowie, alle drei ebenso großzügig dimensioniert, einen Wohnraum, das Speisezimmer und das Haupt-Schlafzimmer mit einem separaten Ankleidezimmer. Alle Regenten müssen hinnehmen, dass jeweils in ihrem Sitzungssaal, dem sogenannten Madschlis, in dem auch Empfänge stattfinden, zwei Porträts über dem Thron des jeweiligen Besitzers hängen: Das von Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan, dem Herrscher von Abu Dhabi und Gastgeber der Herrscher, und das seines verstorbenen Vaters, Scheich Zayid, der immer noch verehrt wird. Die sechs Ruler Suites werden in der angegebenen Zahl der Suites nicht mit ausgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Für die Architektur ist Wimberly Allison Tong and Goo (WATG) verantwortlich. Das Design verwendet vornehmlich traditionelle arabische Elemente, wie z. B. die große Kuppel (42 Meter Durchmesser) sowie weitere 114 Kuppeln, die über das gesamte Gebäude verteilt sind. Die Farbgebung des Hotels geht auf die verschiedenen Sandschattierungen zurück, die in der arabischen Wüste gefunden werden. In der Ballhalle, die bis zu 2800 Personen (Cocktail-Empfang) aufnehmen kann, befindet sich eine 17 Meter breite Kuppel. Die weiteren Kuppeln sind zwischen 2,9 und 12 Meter groß. Das Hotel ist 714 Meter lang, hat einen Umfang von 2,5 km und eine Fläche von 243.000 m2. Um das Hotel herum wurde ein 1 km2 großer Park mit Gärten und ein Privatstrand (1400 Meter) angelegt. Der sich anschließende Jachthafen erstreckt sich über fast 500 Meter. Eine Besonderheit ist die Zufahrt exklusiv für Personen mit höchstem Sicherheitsgrad. Getrennt vom „Normalgast“ fährt deren Wagenkolonne eine eigene Rampe empor, sodass diese Gäste, ohne die Eingangshalle durchqueren zu müssen, direkt in die oberen Bereiche gelangen. Zwei Hubschrauberplätze ergänzen den schnellen Zugang zum Hotelkomplex. Der monumentale Bogen ca. 290 Meter vor dem Hoteleingang hat eine Höhe von 40 Metern und eine Breite von 36 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Das Hotel liegt am südwestlichen Ende der Stadt in der Nähe der Zufahrt zur Wellenbrecher-Insel am Persischen Golf.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Jedes Jahr im Dezember treffen sich die Regierungschefs und Scheichs aller arabischen Emirate, um die politischen Angelegenheiten miteinander zu besprechen. Dazu wird jedes Jahr in ein anderes Emirat geladen. Im Dezember 2004 war geplant, dieses Treffen in Abu Dhabi abzuhalten. Die Scheichfamilie Abu Dhabis wollte anlässlich dieses Treffens ein pompöses Anwesen errichten, einem Palast ähnlich. Das Emirates Palace wurde gebaut, jedoch starb einige Wochen vor dem Treffen der gastgebende Scheich, weswegen dies an einem anderen Ort abgehalten wurde. Man beschloss daher, das Anwesen als Hotel zu nutzen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Jährlich werden dort fünf Kilogramm reines essbares Blattgold verbraucht. Das Hotel diente 2007 als Filmkulisse für Episode 8 der deutschen Fernsehserie \"Das Traumhotel\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Das staatliche Emirates Palace Hotel in der emiratischen Hauptstadt Abu Dhabi gilt als eines der luxuriösesten Hotels der Welt. Bis Dezember 2019 wurde es von Kempinski betrieben; ab Januar 2020 erfolgt der Betrieb durch die Hotelkette Mandarin Oriental. Die Herrscher von Abu Dhabi versuchen mit dem \"Emirates Palace\" einen ähnlichen Weg wie Dubai einzuschlagen, um nach Rückgang der Erdöleinnahmen eine weitere Einkommensquelle zu erschließen.", "tgt_summary": null, "id": 837950} {"src_title": "Oskar Messter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Messter wurde als Sohn des Optikers Eduard Meßter und seiner Frau Marie Wilhelmine geboren. Nach Abschluss der Schule ließ er sich im Betrieb seines Vaters, der sich auf die Herstellung optischer und feinmechanischer Geräte spezialisiert hatte, selbst zum Optiker ausbilden. Daneben absolvierte er ein Volontariat in der \"Optischen Werkstätte Paul Waechter\". Im Alter von 28 Jahren übernahm er den Betrieb seines Vaters. 1887 heiratete er Margarete Wittmann. Aus der Ehe ging 1893 der Sohn Eduard Oskar Meßter hervor. Bis 1888 absolvierte Oskar Messter einen einjährigen Militärdienst. Ab 1896 brachte Messter die ersten brauchbaren Filmprojektoren (mit Malteserkreuzschaltung) auf den Markt und im November des gleichen Jahres eröffnete er in der Friedrichstraße das erste deutsche Kunstlichtatelier und übernahm das \"Theater Unter den Linden\" als Kino. Kurze Zeit später gründete er sein eigenes Atelier, in dem erste Stummfilme entstanden. Sie zeigten unter anderem das deutsche Kaiserpaar, Naturaufnahmen und Luftaufnahmen von Berlin, die von einem Ballon aus angefertigt wurden. 1903 führte er erstmals \"Tonbilder\" auf, indem er den Filmprojektor und ein Grammophon koppelte und zeitgleich zuvor synchron aufgezeichnete Schallplatten abspielte, dieses Gerät nannte er Biophon. Es wurde auf der Weltausstellung 1904 in St. Louis vorgestellt. Mit nahezu 300 produzierten Filmen avancierte Messter während der Kaiserzeit zum Impresario des deutschen Films und verhalf Schauspielerinnen wie Henny Porten zum Starkult. Im Jahr 1912 gelang Messter gemeinsam mit Friedrich Simon Archenhold mit dem Riesenfernrohr der Sternwarte in Treptow (heute: Archenhold-Sternwarte Berlin-Treptow) die weltweit erste Filmaufnahme einer Sonnenfinsternis (Quellen: Messter Memoiren, Archiv Archenhold-Sternwarte) Messter war auch Mitbegründer des Deutschen Optikerverbandes und Beisitzer in der Meisterprüfungskommssion für Berlin und Potsdam. 1909 ließ er die Schreibweise seines Namens ändern. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges produzierte er aus Dokumentationen zum Kriegsgeschehen, die er als Leutnant in der Presseabteilung des Generalstabes produzierte, die erste deutsche Wochenschau. Die \"Messter-Wochenschau\" wurde erstmals am 23. Oktober 1914 gezeigt. Für den Generalstab arbeitete Oskar Messter die Zensurbestimmungen für fotografische und kinematografische Bilder aus. Bilder von aktuellen Kriegsereignissen, Toten, Schwerverletzten, Waffen, Flugzeugen und militärischen Hafenanlagen wurden grundsätzlich verboten. Messter erhielt 1915 den Auftrag eine Reihenbildkamera für die Luftaufklärung zu entwickeln und wurde für deren erfolgreiche Entwicklung mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. In seiner im August 1916 verfassten Denkschrift „Film als politisches Werbemittel“ begründete er die Notwendigkeit der deutschen Propagandafilme als Antwort auf die „deutschfeindlichen Filme“ der Entente-Staaten. Im gleichen Jahr gründete er gemeinsam mit dem österreichischen Filmschaffenden Sascha Kolowrat-Krakowsky die Sascha-Meßter-Film, welche Nachfolgerin der Österreich-Tochter der Meßter-Film wurde und die ab dem Frühjahr 1916 die (vereinigte) \"Kolowrat-Meßter-Woche\" produzierte, eine Kriegsberichte liefernde Wochenschau der \"k. u. k. Film-Propaganda\", die unter anderem während der \"Kriegsausstellung Wien 1916\" einen filmischen Schwerpunkt bildete. Messter ließ sich die \"Maschinengewehrkamera\", ein Zielübungsgerät zur Ausbildung von Bordschützen, patentieren. Nach Kriegsende verkaufte Messter für den Preis von 5,3 Millionen Goldmark ( Euro) seine Unternehmen in Berlin und Wien, die in der neu gegründeten UFA aufgingen und in der er ab 1925 Aufsichtsratsmitglied war. Ende 1918 erwarb er in Tegernsee das Haus \"Zum Leitenbauer\" in das er später einziehen sollte. Zu seinem Freundeskreis dort zählten der Opern- und Liedsänger Julius Patzak, der Volksschauspieler Albert (Bertl) Schultes und der Schriftsteller Ludwig Ganghofer. In den 1920er Jahren produzierte er mit \"Der Sprung ins Leben\" nur mehr einen Film. 1926 nahm er als Repräsentant der deutschen Filmindustrie am \"Ersten internationalen Filmkongress\" in Paris teil und stiftete für besondere Verdienste um Kinematographie die Oskar-Messter-Medaille, deren erster Preisträger er selbst wurde. Messters erste Ehe wurde geschieden; 1928 heiratete er Antonie Maria Theresia König (1898–1978). Ab 1930 zog sich Messter aus dem Filmgeschäft zurück und zog in sein Haus in Tegernsee, dass er seit 1939 dauerhaft bewohnte. Ebendort wurde posthum eine Straße nach ihm benannt. Er bekleidete noch Positionen bei der Filmoberprüfstelle Berlin und der \"Deutschen Filmgemeinschaft\", die 1931 den Film Mädchen in Uniform produzierte. 1932 überließ er seine umfangreiche Sammlung kinematografischer Geräte dem Deutschen Museum in München. Bereits während der Weimarer Republik wurde Messter Mitglied des als antidemokratisch und judenfeindlich geltenden Bund der Frontsoldaten und ließ sich nach 1933 von den Nationalsozialisten als \"Altmeister\" der deutschen Filmwirtschaft feiern. Seine filmischen Werke können zwiespältig gesehen werden, da er sein Talent für den Krieg und das neue Propagandamedium Film nicht zur Aufklärung, sondern zur Manipulation der Zuschauer nutzte. Anlässlich der von der Reichsfilmkammer veranstalteten Vorführung der ersten Filme des Reichsfilmarchivs im Harnack-Haus nahm Messter am Internationalen Filmkongress teil, welcher vom 25. April bis 1. Mai 1935 im Filmtheater am Friedrichshain in Berlin stattfand. 1936 wurde Messter zum Ehrensenator der Technischen Hochschule Berlin ernannt. Im selben Jahr veröffentlichte er seine Memoiren \"Mein Weg mit dem Film\". Als letzte Auszeichnung bekam Messter 1941 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Seine letzten beiden Lebensjahre verbrachte er zurückgezogen und gesundheitlich angeschlagen mit seiner Frau in seinem Haus am Tegernsee. Messter starb am 6. Dezember 1943 und wurde auf dem Friedhof in Tegernsee beerdigt. Auf der Grabplatte heißt es über ihn: „Altmeister der Kinematographie / als Erfinder, Forscher und Wegbereiter Begründer der deutschen Kinoindustrie“. Seine zweite Frau Antonie, geboren am 26. Februar 1898, starb am 17. März 1978 und wurde in seinem Grab beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Bei der Auflösung seiner Berliner Wohnung im Jahr 1944 gelangten die letzten Teile des Messter-Archives an den Tegernsee. Messters zweite Frau Antonie (1898–1978) wurde als Mitglied der Reichsfilmkammer im November 1944 als Filmarchivarin aufgenommen und übte diesen Beruf bis zu ihrem Tod aus. In einzelnen Fällen erlaubte sie eine Auswertung der Papiere ihres verstorbenen Ehemannes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oskar Eduard Messter (* 22. November 1866 in Berlin; † 6. Dezember 1943 in Tegernsee; ursprünglich \"Oskar Meßter\") war ein deutscher Filmpionier.", "tgt_summary": null, "id": 1546070} {"src_title": "Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Wurzeln.", "content": "Betrachtet man die Geschichte der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg und ihrer Vorläufereinrichtungen so reicht diese weit zurück. Die Chronik verweist ins Jahr 1846 als der Zeichenlehrer Johann Dörner eine private „Baugewerkschule“ gründete, die schließlich 1868 mit der Königlichen Realschule verbunden wurde. Daraus entwickelte sich über eine Reihe von Stationen die Bauschule in Regensburg – Fachschule für Hoch- und Tiefbau, die 1953 mit der Einweihung eines Neubaus an der Prüfeninger Straße ihren Standort gefunden hatte, an dem sie vorerst weiter expandieren konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Das Jahr 1958: Gründungsjahr des Johannes-Kepler-Polytechnikums.", "content": "Die Zahl der Schüler an der Bauschule stieg rasch an. Im März 1958 beschloss der Bezirkstag der Oberpfalz den Ausbau der Regensburger Bauschule zu einem Polytechnikum mit den Abteilungen Hochbau, Tiefbau, Maschinenbau und Elektrotechnik. Das Polytechnikum sollte den jungen Menschen der Region eine heimatnahe Ausbildung zum Ingenieur ermöglichen und damit insgesamt dem Mangel an technischen Fach- und Führungskräften im ostbayerischen Raum entgegenwirken. Ziel war es, eine anwendungsbezogene Ausbildung mit Dozenten aus der Praxis anzubieten. Im selben Jahr verlieh der Bezirkstag der Regensburger Ingenieurschule nach einstimmigem Beschluss den Namen „Johannes-Kepler-Polytechnikum“. 1961 folgte ein weiterer Neubau für die Abteilung Maschinenbau und Elektrotechnik mit 55.000 m3 umbautem Raum. Der gesamte Baukomplex war damals für 1.000 Studierende konzipiert, 920 waren zu diesem Zeitpunkt bereits immatrikuliert. Das Polytechnikum war somit ein wichtiger Schritt für die weitere Entwicklung bis zur heutigen Ostbayerischen Technischen Hochschule.", "section_level": 2}, {"title": "Die Fachhochschule Regensburg.", "content": "Mit der Übernahme des Polytechnikums durch den Freistaat Bayern im Jahr 1964 ging auch die Trägerschaft an den Freistaat über. 1971 beschloss der Freistaat Bayern die Gründung der Fachhochschulen als zweiten Typ von Hochschulen neben den Universitäten. Durch die Zusammenführung des Johannes-Kepler-Polytechnikums mit den kleinen und spezialisierten Ingenieurschulen in Landshut, Selb und Zwiesel, mit der Höheren Wirtschaftsschule Ostbayern und durch die Erweiterung um die Ausbildungsrichtung Sozialwesen entstand schließlich die Fachhochschule Regensburg. Dies bedeutete zugleich eine erhebliche Erweiterung des Studienangebots um die Fächer Betriebswirtschaft und Sozialwesen. Das Studienangebot wurde schrittweise ausgebaut: Im Jahr 1973 folgte der Studiengang Informatik, 1974 nahm Regensburg als erste und bis heute einzige Fachhochschule in Bayern schließlich den Lehrbetrieb im Fach Mathematik auf.", "section_level": 2}, {"title": "Von der Fachhochschule Regensburg zur OTH Regensburg.", "content": "Die Kernaufgabe der OTH Regensburg ist laut Hochschulprofil eine praxisorientierte Lehre, die zugleich ständig auf dem Stand der Technik und Wissenschaft wissenschaftlich zu fundieren ist. Dazu ist Forschung notwendig, die Ergebnisse universitärer Grundlagenforschung aufnimmt und nach Lösungen für praktische Probleme sucht und solche entwickelt. Dementsprechend sind im neuen Bayerischen Hochschulgesetz von 2006 neben die Kernaufgabe „Lehre“ für die Fachhochschulen die weiteren Pflichtaufgaben der „angewandten Forschung“ und der wissenschaftlichen Weiterbildung getreten. Die Umbenennung der Fachhochschule zur Hochschule für angewandte Wissenschaften sollte eine Konsequenz dieser weiteren wissenschaftlichen Profilierung bezeugen. Am 1. Oktober 2013 erfolgte die Umbenennung zur Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg. Der neue Titel ist das Ergebnis der erfolgreichen Teilnahme an dem Wettbewerb um den Titel „Technische Hochschule“ unter den bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften, ausgerufen vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Die Hochschule Regensburg hatte sich gemeinsam mit der Hochschule Amberg-Weiden unter der „Dachmarke“ Ostbayerische Technische Hochschule um den Titel beworben. Die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg ist eine von nur sieben bayerischen Hochschulen, welche fortan den Titel „Technische Hochschule“ im Namen tragen darf. Mit der Ernennung zur Technischen Hochschule hat sich die OTH Regensburg auf fünf Leitthemen fokussiert, die in den nächsten Jahren im Mittelpunkt ihrer Forschung und Lehre stehen werden: Die OTH Regensburg ist eine von 17 Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) im Freistaat Bayern. Sie ist eine der 20 größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland. Die acht Fakultäten sind an verschiedenen Standorten beheimatet: In der Prüfeninger Straße befinden sich die Fakultäten Architektur und Teile von Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften. Am Campus an der Seite zur Galgenbergstraße ist ein Teil der Fakultät Allgemeinwissenschaften und Mikrosystemtechnik und die Fakultäten Bauingenieurwesen, Maschinenbau und Informatik und Mathematik angesiedelt. Die OTH Regensburg hat derzeit mehr als 200 internationale Hochschulkontakte zu Universitäten und Hochschulen in allen Kontinenten.", "section_level": 2}, {"title": "Auf dem Weg zum Campus.", "content": "Der stürmische Zuwachs an Studierenden führte schon bald zu extremen räumlichen Engpässen. Eine erste Lösung zeichnete sich aufgrund eines rechnerischen Raumüberschusses bei den für die Universität Regensburg bereits errichteten Gebäuden ab. Das Universitätsbauamt wurde beauftragt, die Ausbildungsrichtung Wirtschaft und Sozialwesen sowie wesentliche Teile der Ausbildungsrichtung Technik in entsprechend umzubauende Gebäude der Universität an der Seybothstraße endgültig einzugliedern. Damit war der Grundstein für einen gemeinsamen Wissenschaftscampus mit der Universität gelegt: mit dem Wintersemester 1977/78 war bereits die Fakultät Sozialwesen in die Seybothstraße umgezogen, im Wintersemester 1983/84 folgte die Fakultät Betriebswirtschaft und ein Teil der Fakultät Elektrotechnik. 1985 wurde für die Elektrotechnik ein neues Hörsaalgebäude gebaut, 1987 dann schließlich das dazugehörige Laborgebäude. 1988 bezogen die Fakultäten Allgemeinwissenschaften und Mikrosystemtechnik sowie Informatik und Mathematik den größten Teil des Sammelgebäudes an der Universität. Vor dem Hintergrund der weiter gestiegenen Studierendenzahl und der Überfüllung der Prüfeninger Straße fiel 1995 schließlich die Standortentscheidung: Die gesamte Fachhochschule sollte schrittweise auf den Campus an der Universitätsstraße verlagert werden. Die Umsetzung begann mit einem Neubau für die Fakultät Maschinenbau an der Galgenbergstraße, der 2001 bezogen werden konnte. 2002 wurde der Laborneubau für die Mikrosystemtechnik fertiggestellt. Im Jahr 2006 gingen schließlich sowohl die neue Zentralbibliothek als auch die neue Mensa in Betrieb. 2011 ging das Hörsaalgebäude am Forum in Betrieb. 2014 kam ein Studierendenhaus hinzu, 2016 das Haus der Technik und 2017 der Neubau der Fakultät Informatik und Mathematik. Voraussichtlich im Jahr 2021/2022 werden ein Neubau für die Verwaltung und ein neues Gebäude für die Fakultät Architektur am Campus bezogen. Aktuell befinden sich noch die Fakultäten Architektur und Teile von Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften, sowie die komplette Verwaltung in den Gebäuden an der Prüfeninger Straße im Westen der Stadt, in den ursprünglichen Gebäuden der Hochschule. Im Süden, in den Räumlichkeiten der Universität Regensburg, befinden sich derzeit noch einzelne Räume in Nutzung durch die OTH Regensburg im sog. Sammelgebäude.", "section_level": 2}, {"title": "Fakultäten.", "content": "Die Hochschule ist in acht Fakultäten gegliedert:", "section_level": 1}, {"title": "Studiengänge.", "content": "Die OTH Regensburg bietet derzeit über 50 Studiengänge an:", "section_level": 1}, {"title": "Kooperatives Promotionsverfahren.", "content": "Daneben bietet die OTH Regensburg ein Doktorandenseminar an, das Studierenden die Möglichkeit bietet, in einem kooperativen Promotionsverfahren den Doktorgrad zu erreichen. Im Jahr 2016 promovierten auf diese Weise etwa 80 OTH Regensburg-Studierende. Zugleich konnten elf Promovenden und Promovendinnen ihre Doktorarbeit erfolgreich abschließen.", "section_level": 2}, {"title": "Digitalisierung.", "content": "Die Digitalisierung bildet an der OTH Regensburg ein strategisches Querschnittsthema. Ziel ist es, ein Konzept der digitalen Bildung zu etablieren. Allen Absolventinnen und Absolventen der OTH Regensburg sollen übergreifende Kompetenzen zur Digitalisierung vermittelt werden, insbesondere auch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgeentwicklungen einer Digitalisierung. Die an der Hochschule vorhandenen und für den fakultätsübergreifenden Lehraustausch relevanten Lehrkompetenzen im Bereich der Digitalisierung werden dazu in einer neuen zentralen Einrichtung, der „Regensburg School of Digital Sciences (RSDS)“, zusammengeführt. Auch in der Forschung ist das Thema „Digitalisierung“ auf vielfältige Art und Weise an der OTH Regensburg präsent, was man an einer ganzen Reihe von regionalen und überregionalen Forschungsprojekten und -kooperationen sehen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Institut für Angewandte Forschung und Wirtschaftskooperationen (IAFW).", "content": "Zum 1. Oktober 2000 wurde an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg das Institut für Angewandte Forschung und Wirtschaftskooperationen (IAFW) gegründet. Als zentrale Einrichtung stellt das IAFW die fachbereichsübergreifende Dachorganisation für alle Forschungsaktivitäten der Hochschule Regensburg dar. Ziel hinter dieser hochschulweiten Einrichtung ist es, die Brücke zwischen der anwendungsbezogenen Wissenschaft und der industriellen Praxis zu schlagen und im Rahmen von Veranstaltungen zum Wissens- und Technologietransfer die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zu ermöglichen. Dabei erhalten die Unternehmen nicht nur direkten Zugriff auf neueste Erkenntnisse und Ergebnisse, sondern sie haben durch den gezielten Wissensaustausch mit Spezialisten der Hochschule auch die Möglichkeit, Antworten auf konkrete Problemstellungen zu erhalten. Die Zusammenarbeit mit dem IAFW bietet dabei nicht nur Großunternehmen, sondern verstärkt auch kleinen und mittleren Unternehmen, die häufig über keine oder nur geringe Kapazitäten im Bereich Forschung und Entwicklung verfügen, die Chance, ihre Innovationsfähigkeit deutlich zu steigern. Insbesondere Hochschulmitglieder können sich zu Fragen der nationalen und internationalen Forschungsförderung beraten lassen und werden bei der Antragstellung sowie der administrativen Abwicklung von Kooperationsprojekten unterstützt. Die Erfassung und Veröffentlichung der Forschungsaktivitäten gehört ebenso zu den Aufgaben wie die Bündelung der Forschungskompetenzen der OTH Regensburg. Um die breit gefächerten Forschungsaktivitäten transparenter zu gestalten, wurden unter dem Dach des IAFW in den letzten zwei Jahren zahlreiche Kompetenzzentren gegründet (u. a. Sensorik, Mechatronik, Nanotechnologien, IT-Security, Software-Engineering, Bioengineering, Logistik). Die Kooperation mit verschiedenen regionalen und überregionalen Netzwerken ist ebenfalls ein Schwerpunkt.", "section_level": 2}, {"title": "Regensburg Center of Biomedical Engineering.", "content": "Das Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE) ist eine fakultäts- und hochschulübergreifende Forschungseinrichtung der OTH Regensburg und der Uni Regensburg. Im RCBE werden die biomedizinische Kompetenz der Universität und die ingenieurwissenschaftliche sowie die medizininformatische Kompetenz der Technischen Hochschule gebündelt. Dabei wird ein besonderer Blick gelegt auf gemeinsame Forschung und Entwicklung, sowie Weiterbildung.", "section_level": 2}, {"title": "Zentrum für Weiterbildung und Wissensmanagement (ZWW).", "content": "Wissenschaftlich fundierte berufliche Weiterbildung bildet neben Lehre und anwendungsorientierter Forschung die dritte Säule im Leistungsangebot der OTH Regensburg. Sie eröffnet Adressaten aus der ganzen Region die Chance zu lebenslanger Weiterbildung und trägt bei, die Qualifikations- und Kompetenzressourcen für die gesamte Region nachhaltig zu sichern. Das ZWW koordiniert die Weiterbildung fachbereichsübergreifend und interdisziplinär. Das Angebot reicht von offenen Lehrveranstaltungen über Fachseminare und -kurse bis hin zu Zusatzausbildungen und Weiterbildungsstudiengängen, die zum international anerkannten Masterabschluss führen. Das ZWW ist die Kontaktstelle für Unternehmen und Einrichtungen der Praxis. Es bietet neben diesen eigenen Angeboten auch fachliche Unterstützung für betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen und professionelles Wissensmanagement.", "section_level": 2}, {"title": "Rankings.", "content": "Im CHE-Hochschulranking 2015 der Zeitung Die Zeit erreichte die \"Fakultät Informatik und Mathematik\" den ersten Platz unter allen deutschen und österreichischen Fachhochschulen. Auch in früheren CHE Rankings erhielten die Fakultäten der OTH Regensburg mehrheitlich Platzierungen in den Spitzengruppen. Die Fakultäten Maschinenbau und Bauingenieurwesen schafften es dabei unter die Top-10 in Deutschland, die Fakultät Betriebswirtschaft unter die Top-20.", "section_level": 1}, {"title": "Förderer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein der Freunde der Hochschule Regensburg.", "content": "Verein der Freunde der Hochschule Regensburg e. V. Der Verein der Freunde unterstützt die OTH Regensburg u. a. mit finanziellen Mitteln für Angelegenheiten, die aus staatlichen Mitteln nicht zu finanzieren sind. Daneben ist die Förderung der Studierenden ein besonderer Schwerpunkt. Darüber hinaus ist der Verein ein weiteres wichtiges Netzwerk für die Einbindung der Hochschule in die Region.", "section_level": 2}, {"title": "Stiftung zur Förderung der Hochschule Regensburg.", "content": "Die vom ersten Hochschulrat initiierte und vor allem von Ehrensenator Gert Wölfel als Stiftungsvorstand aufgebaute und organisierte Stiftung zur Förderung der Hochschule Regensburg wird von breiten Kreisen der Wirtschaft mit Einlagen und Zustiftungen getragen. Stiftungszweck ist die Förderung der Hochschule Regensburg. Die Stiftung verwirklicht diesen Zweck insbesondere durch die Förderung ausländischer Studierender vor allem aus mittel- und osteuropäischen Ländern zum Zwecke des Studiums an der Hochschule Regensburg, daneben auch durch die Förderung von Auslandsaufenthalten Studierender und die Förderung des wissenschaftlichen Fort- und Weiterbildungsangebots der OTH Regensburg.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ehrensenatoren und Ehrenmitglieder.", "content": "Ehrensenatoren Ehrenmitglieder", "section_level": 2}, {"title": "Campus- und Studentenleben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studierendenvertretung.", "content": "An der OTH Regensburg existiert eine Studierendenvertretung gemäß Artikel 52 des Bayerischen Hochschulgesetzes. Neben der gesetzlich vorgegebenen Struktur von Vertretern im Senat und den Fakultätsräten, sowie einem Studentischen Konvent, einem Fachschaften- und einem Sprecherrat bilden sich freie Fachschaften. An der OTH Regensburg sind keine parteipolitischen Hochschulgruppen aktiv. Die Studierendenvertretung sieht sich als parteilos, politisch ungebunden und unabhängig.", "section_level": 2}, {"title": "Unabhängige Studenten Organisation (USO e. V.).", "content": "Die \"Unabhängige Studenten Organisatio,\" kurz \"USO\" ist ein gemeinnütziger Verein und setzt sich für die Verbesserung des Hochschullebens ein. Die Mitglieder setzen sich aus Studierenden aller Fakultäten und Studiensemester zusammen. Neben der Unterstützung der Studierendenvertretung und anderer Einrichtungen der OTH Regensburg veranstaltet die USO jedes Semester mit dem „OTH-Fest“ eine der größten Studentenpartys in Regensburg. Das \"OTH-Fest\" ist die einzige größere Veranstaltung am kompletten Campus, welche nach einem Zwischenfall an der Universität Regensburg noch in den Gängen der beiden Hochschulen abgehalten werden darf.", "section_level": 2}, {"title": "Formula Student – Dynamics e. V..", "content": "An der Hochschule Regensburg haben sich im Jahr 2006 Studierende organisiert, um am Konstruktionswettbewerb Formula Student Germany teilzunehmen. Das Verbrenner-Team \"Dynamics e. V.\" war in den letzten Jahren sehr erfolgreich und hat sich auch international einen Namen machen können. In der Saison 2018 konnten das Team sich in zwei Design Finals behaupten (FSA+FSG) und den Acceleration auf FSA gewinnen. Gesamt schlossen sie auf FSG mit Platz 5 und FSA, wie auch FSS, mit Platz 7 ab. Von 2010 bis 2013 wurden im Partner-Verein \"regenics e. V.\" auch 3 Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb geplant und gebaut. Der Studentische Konvent der OTH Regensburg den Verein jedes Jahr mit einer Zuweisung aus dem Topf für besondere Projekte der Studienzuschüsse.", "section_level": 2}, {"title": "Campus Regensburg e. V..", "content": "Der Campus Regensburg e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die Förderung von Kultur und studentischem Engagement an der Hochschule und Universität einsetzt. Der Verein entstammt dem Studentischen Konvent der OTH Regensburg und soll die verbindende Wirkung des Bildungscampus Regensburg zum Ausdruck bringen. Seit 2010 veranstaltet er unter anderem das Campusfest. Dabei treten regional wie national bekannte Bands auf. Zu den musikalischen Gästen gehörten bereits James Hersey, Eternal Tango, Bilderbuch oder Grossstadtgeflüster. Seit 2011 wird das Bühnenprogramm um Kleinkunst, Tanz oder Theater erweitert. Studentische Organisationen und Hochschuleinrichtungen präsentieren sich mit Informationsständen. Daneben finden Sportturniere und weitere Rahmenprogrammpunkte statt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (\"OTH Regensburg\") wurde 1971 als Hochschule für Technik, Wirtschaft und Sozialwesen in Regensburg gegründet. Heute ist die OTH Regensburg eine der größten Fachhochschulen in Deutschland. An acht Fakultäten werden 25 Bachelorstudiengänge, 18 Masterstudiengänge und neun Weiterbildungsstudiengänge (vier berufsbegleitende Bachelor- und fünf weiterbildende Masterstudiengänge) angeboten. Der Name „Ostbayerische Technische Hochschule“ wird aufgrund eines bestehenden Kooperationsvertrages im Verbund mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg – Weiden getragen.", "tgt_summary": null, "id": 1821010} {"src_title": "Drogenbesitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Strafbarkeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geringe Menge.", "content": "Die verhängten Strafen für illegalen Drogenbesitz variieren in Abhängigkeit von der Substanz, den Umständen, der Menge, dem Tatort und der Beurteilung eines Vorfalles vom zuständigen Richter und Staatsanwalt. In fast allen europäischen Ländern führt der Besitz geringer Mengen zum Eigenbedarf gewöhnlich zwar zur Anzeige, jedoch nicht zur Anklage. Da in Deutschland das Legalitätsprinzip gilt, ist die Polizei verpflichtet, jeden bekannten Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz zur Anzeige zu bringen, wobei der Staatsanwalt die Möglichkeit hat, ein Verfahren wegen Geringfügigkeit einzustellen ( StPO), wenn es sich nur um eine geringe Menge handelt ( Abs. 5 BtMG). Als Richtwert für eine geringe Menge Cannabis gilt in den meisten deutschen Bundesländern eine Obergrenze von sechs Gramm. In Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Berlin gilt eine Obergrenze von 15 Gramm Cannabis. In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz liegt die Obergrenze bei 10 Gramm Cannabis. In Baden-Württemberg entspricht eine geringe Menge drei Konsumeinheiten, wobei es keine Verordnung gibt, die den Umfang einer Konsumeinheit definiert. Der Umfang von drei Konsumeinheiten reicht dabei in der Praxis von weniger als einem Gramm bis hin zu Mengen, die in keinem anderen Bundesland mehr als geringe Menge toleriert werden, wodurch die baden-württembergische Praxis häufig als juristische Willkür-Verordnung kritisiert wird. Im Falle eines Besitzes von anderen illegalen Drogen kommt es im Regelfall ebenfalls zu keiner Anklage, wenn lediglich ein Besitz in geringer Menge zum Eigenbedarf vorliegt. Dabei wird der Umfang einer geringen Menge jedoch viel niedriger angesehen. Bei Betäubungsmitteln in Tablettenform wird in der Regel eine Tablette als Obergrenze für einen Eigenbedarf angesehen. Liegt ein Besitz von Substanzen vor, deren Besitz durch das Betäubungsmittelgesetz eingeschränkt ist, jedoch auf dem illegalen Drogenmarkt kaum eine Rolle spielen, wird in der Regel von Richtern und Staatsanwälten großzügiger verfahren. Die Grenzwerte für die geringe Menge betragen in Bayern bei Speed 0,15 g Amphetamin-Base, bei Kokain 0,3 g Kokainhydrochlorid und bei Heroin 0,03 g Heroinhydrochlorid (Stand August 2014). Die Obergrenzen für geringe Mengen sind ausschließlich als Richtwerte zur Beurteilung von Delikten gedacht. Sprechen andere Indizien dafür oder dagegen, dass ein Drogenbesitz dem Eigenbedarf dient, so darf ein Staatsanwalt oder Richter von den Richtwerten auch abweichen. Es besteht ebenso wenig ein Anspruch darauf, dass ein Verfahren im Falle eines Drogenbesitzes unterhalb der genannten Richtmenge eingestellt wird, als auch die Verpflichtung dazu, Delikte aufgrund von Drogenbesitz über diesen Obergrenzen sanktionieren zu müssen. Ist ein Staatsanwalt nicht bereit, ein Verfahren einzustellen, so hat der Richter bei der Hauptverhandlung die Möglichkeit, dies nachzuholen. Delikte wegen Drogenbesitz in geringen Mengen werden in der Regel nicht eingestellt, wenn diese von besonderer Härte sind (z. B. wenn Drogen in die Hände von Kleinkindern gelangen konnten) oder geeignet sind, um ein öffentliches Ärgernis zu erregen (z. B. vorhergegangener Drogenkonsum auf dem Schulhof, in Justizvollzugsanstalten oder auf Massenveranstaltungen). Handelt es sich bei den beschuldigten Personen um Menschen mit einer besonderen sozialen Verantwortung (z. B. Lehrer, Sozialarbeiter, Polizisten, Ärzte), so ist die Bereitschaft seitens der Staatsanwälte und Richter geringer, ein Verfahren bedingungslos einzustellen. In Österreich kann ebenfalls von einer Anklage abgesehen werden, wenn ein Drogenbesitz lediglich zum Eigenbedarf vorliegt. Die Beurteilung, ob ein Drogenbesitz für den Eigenbedarf oder einen versuchten Handel vorliegt richtet sich dabei nach weiteren Faktoren als nur der Menge alleine. Dadurch gibt es vereinzelt Fälle, bei denen es auch nach einem Besitz von größeren Mengen zu einer bedingungslosen Einstellung des Verfahrens gekommen ist. In der Schweiz hingegen stellte Drogenbesitz bis vor wenigen Jahren keinen Straftatbestand dar, wenn die Motivation des Drogenbesitzes nicht der Verwertung als Rauschmittel diente. Im Gegenzug stellt der Drogenkonsum einen Straftatbestand dar. Aufgrund dieser rechtlichen Lage wurden Cannabis-Produkte in einigen Kantonen als Duftkissen oder Badezusätze verkauft, ohne dass die Polizei und Staatsanwaltschaften eingriffen.", "section_level": 2}, {"title": "Normale Menge.", "content": "In Deutschland wird bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz nicht nur zwischen geringen und nicht-geringen Mengen unterschieden, sondern auch zwischen normalen und großen Mengen. Ein Drogenbesitz einer normalen Menge Cannabis liegt dann vor, wenn der Wirkstoffgehalt der beschlagnahmten Betäubungsmittel eine Menge von 7,5 Gramm reinem Wirkstoff nicht überschreitet. Je nach Wirkstoffkonzentration kann es sich dabei um sehr unterschiedliche Mengen handeln. Für Drogenbesitz in normalen Mengen sind Strafen bis zu 90 Tagessätzen vorgesehen, wodurch ein Drogenbesitz in diesem Rahmen noch als Vergehen ( StGB) und nicht als Verbrechen eingestuft wird. Auch bei Delikten haben Staatsanwälte und Richter grundsätzlich die Möglichkeit, ein Verfahren einzustellen, wobei eine Einstellung im Normalfall mit Auflagen (Sozialstunden, Geldspenden, Therapien oder soziale Trainingsmaßnahmen) verbunden ist ( StPO ist anwendbar, wenn Voraussetzungen nach oder BtMG nicht erfüllt sind). Ob ein Staatsanwalt bereit ist, ein Verfahren gegen Auflagen einzustellen hängt in der Praxis häufig von der Eigeninitiative des Beschuldigten ab.", "section_level": 2}, {"title": "Nicht geringe Menge.", "content": "Für den Besitz einer nicht geringen Menge Drogen ist eine Haftstrafe von mindestens einem Jahr vorgesehen ( Abs. 1 Satz 2 BtMG), wobei sich das Strafmaß dabei nicht nach der Menge des Betäubungsmittelbesitzes, sondern nach weiteren Umständen richtet (gewerblicher oder nicht-gewerblicher Handel, Organisation in Banden, Waffenbesitz). Durch die Rechtsprechung wird festgelegt, wann eine nicht geringe Menge erreicht ist. Dies ist bei jeder Droge unterschiedlich (Beispiele: Cannabis: 7,5 g THC; Kokain: 5,0 g Cocainhydrochlorid; Heroin: 1,5 g Diacetylmorphin). Das Betäubungsmittelgesetz lässt jedoch eine Option offen, um bei \"minderschweren\" Fällen, eine Strafe zwischen 90 Tagen und zwei Jahren zu verhängen. Da die Mindeststrafe für einen Drogenbesitz in großen Mengen durch diese Hintertüre lediglich 90 Tage beträgt, besteht auch bei Drogenbesitz in großen Mengen eine Möglichkeit, im Einzelfall ein Verfahren gegen Auflagen einzustellen, wodurch der Beschuldigte nicht als vorbestraft gilt ( / BtMG).", "section_level": 2}, {"title": "Internationaler Vergleich.", "content": "In fast allen Ländern der Welt ist der Besitz von Betäubungsmitteln verboten und kann zu Haftstrafen führen. In Ländern wie Malaysia oder Singapur kann ein Besitz von Betäubungsmitteln zur Todesstrafe führen. Fast alle Länder orientieren das Strafmaß für den Drogenbesitz an der Menge eines Stoffes.", "section_level": 2}], "src_summary": "Drogenbesitz bezeichnet den Straftatbestand des Besitzes von illegalen Drogen ohne Legitimation. Grundlage sind in Deutschland und der Schweiz die Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG), das die Verkehrsfähigkeit bestimmter, im Anhang des Gesetzes gelisteter Substanzen regelt. In Österreich ist die Verkehrsfähigkeit von Drogen im Suchtgiftgesetz geregelt. Der Straftatbestand liegt vor, wenn eine natürliche Person Substanzen besitzt, ohne die vorgeschriebenen Voraussetzungen für den Besitz zu erfüllen ( BtMG). Dabei kann es sich sowohl um den Besitz von nicht-verkehrsfähigen Drogen wie Heroin oder Cannabis handeln, als auch um den Besitz von Betäubungsmitteln, die bedingt verkehrsfähig sind, ohne dass eine Legitimation hierfür vorliegt – beispielsweise wenn ein Besitz verschreibungspflichtiger Betäubungsmittel ohne Rezept oder ein Besitz von Substanzen, die nur Ärzte zur ambulanten Verabreichung besitzen dürfen, vorliegt. Umgekehrt liegt kein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vor, wenn eine natürliche Person ein nicht-verkehrsfähiges Betäubungsmittel besitzt und dafür eine Genehmigung vom Gesundheitsamt erhalten hat – beispielsweise Labor-Einrichtungen, die den Auftrag haben, eine Droge auf ihre Wirkstoffe zu untersuchen ( BtMG).", "tgt_summary": null, "id": 709621} {"src_title": "Gardy Granass", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sie erhielt mit sechs Jahren Ballettunterricht bei Tatjana Gsovsky, trat in Kinderballetts auf und bekam 1946 an der Städtischen Oper Berlin ihr erstes Engagement. Nach Schauspielunterricht bei Herma Clement spielte sie in Baden-Baden und Wiesbaden Theater. Gardy Granass wirkte vor allem in Heimatfilmen mit. Bereits 1949 im Alter von 19 Jahren spielte sie zusammen mit Gustav Knuth und René Deltgen in dem Spielfilm \"Tromba\" unter der Regie von Helmut Weiss. Im Jahr 1952 wurde sie für ihre Rolle in \"Heidelberger Romanze\" als beste Nachwuchsschauspielerin mit dem Bundesfilmpreis „Goldene Dose“ ausgezeichnet. Doch erst als sie Mitte der 1950er-Jahre in den Filmen \"Drei Mädels vom Rhein\" (mit Fita Benkhoff und Paul Henckels), \"Schwarzwaldmelodie\" (mit Claus Biederstaedt, Willy Fritsch und Walter Giller) und \"Die Christel von der Post\" (mit Hardy Krüger und Gunther Philipp) auftrat, erlangte sie große Popularität. Auch spielte sie vermehrt unter dem Regisseur Paul Verhoeven und in Filmen, die von Kurt Ulrich produziert wurden. Doch zu Beginn der 1960er-Jahre wurden die Filmrollen von Gardy Granass kleiner. Nach drei Auftritten im Fernsehen in Francis Durbridges \"Das Halstuch\" (1962), in \"Das Kriminalmuseum\" und in der Serie \"Landarzt Dr. Brock\" (1965) beendete sie ihre Schauspieltätigkeit. Den größten Erfolg hatte der Straßenfeger \"Das Halstuch\", in dem sie die unauffällige Ehefrau von Inspektor Yates (Heinz Drache) spielte. Der Sechsteiler war mit Albert Lieven, Horst Tappert, Dieter Borsche, Margot Trooger, Erwin Linder, Hellmut Lange und Erica Beer hochkarätig besetzt. Drei Jahre zuvor sah man sie neben Willy Millowitsch und Elsa Scholten in der Komödie \"Der müde Theodor\", einer Fernseh-Übertragung aus dem Kölner Millowitsch-Theater. Gardy Granass heiratete 1979 Werner Hess, der ab 1962 Intendant des Hessischen Rundfunks war. Werner Hess starb am 11. April 2003 im Alter von 88 Jahren in München, wo Gardy Granass auch heute noch wohnt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gardy Granass, manchmal auch Gardy Granaß (* 7. Januar 1930 in Berlin; gebürtig \"Hildegard Erika Charlotte Granass\"), ist eine ehemalige deutsche Schauspielerin.", "tgt_summary": null, "id": 261336} {"src_title": "Peacehaven", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Peacehaven liegt an der Küste des Ärmelkanals, ungefähr in der Mitte zwischen Brighton und Eastbourne, in der Landschaft South Downs. Durch das Gebiet der Gemeinde verläuft der Nullmeridian. Die Ortschaft selbst liegt rund 40 Meter oberhalb des Meeresspiegels und grenzt im Süden an den oberen Rand der Kreideklippen, die hier die Küstenlinie markieren. Diese sowie der vorgelagerte Strand fallen in den Bereich des als Site of Special Scientific Interest ausgewiesenen Naturschutzgebietes \"Brighton to Newhaven Cliffs\", kleinere, unbebaute Flächen im Nordosten der Gemeinde in den Nationalpark \"South Downs.\" Die Einwohnerzahl lag zum Zeitpunkt der Volkszählung 2011 bei 14067, die Gemarkungsfläche beträgt 5,19 Quadratkilometer. Benachbarte Gemeinden sind Newhaven im Osten, Piddinghoe im Norden sowie Telscombe im Westen. Mit letzterer ist Peacehaven baulich zusammengewachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Peacehaven wurde 1914 auf dem Gebiet der Gemeinde Piddinghoe durch den Unternehmer Charles Neville gegründet, der die Absicht hatte, eine küstennahe Gartenstadt zu erschaffen. Weil sich an dieser Stelle zeitweilig ein ANZAC-Lager befunden hatte, wurde der Ort ursprünglich \"New Anzac-on-Sea\" genannt. Nach der Schlacht von Gallipoli wurde dieser Name als nicht mehr geeignet empfunden, und ein Zeitungswettbewerb fand einen neuen Namen für die Siedlung. Die Tageszeitung Daily Express verklagte Neville wegen des Wettbewerbs und bezeichnete ihn als Schwindel, bei dem „kostenlose“ Grundstücke in der Stadt als zweite Preise versprochen, dann aber nur gegen Zahlung einer Übertragungsgebühr tatsächlich ausgehändigt würden. Obwohl die Zeitung den Fall gewann, nutzte die kostenlose Werbung auch Peacehaven. 1929 wurde Peacehaven von Piddinghoe getrennt und bildet seither eine eigene Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Zwei Bauwerke und Anlagen auf dem Gemeindegebiet werden als kulturhistorisch bedeutsam eingestuft. Dies sind eine ehemalige Schäferhütte als Listed Building in der Kategorie II sowie ein Hügelgrab als Scheduled Monument. Unmittelbar an der Kante der Klippen wurde 1936 ein Denkmal errichtet, welches den Verlauf des Meridians markiert. Es sollte ursprünglich auch dem 25-jährigen Thronjubiläum von König Georg V. gewidmet werden. Dieser verstarb jedoch noch während der Planungsphase, daher erinnert es an den Monarchen an sich. Nachdem sich durch fortschreitende Erosion der Rand der Klippen dem Denkmal bedrohlich genähert hatte, wurde es in den 1960er Jahren um neun sowie 1981 um weitere gut sieben Meter in Richtung Landesinnere versetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Peacehaven unterhält Städtepartnerschaft mit Isernhagen in Niedersachsen und mit der französischen Gemeinde Épinay-sous-Sénart.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peacehaven ist eine Küstenstadt und zugleich eine Gemeinde (Civil Parish) mit knapp 15.000 Einwohnern im Distrikt Lewes in der Grafschaft East Sussex im Südosten Englands.", "tgt_summary": null, "id": 1829270} {"src_title": "1. Sinfonie (Mahler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die Sinfonie entstand in der Zeit von Januar bis März 1888 in Leipzig. Die Vorarbeiten reichen jedoch bis in das Jahr 1884 zurück. Mahler hat die Anregung zu der Sinfonie seinem ersten Liederzyklus, den \"Liedern eines fahrenden Gesellen\" von 1885, entnommen. Mahler war sich zunächst unschlüssig, ob er das Werk als sinfonische Dichtung oder als Sinfonie konzipieren sollte. Die ursprünglich vorgesehene Großgliederung der Sätze in zwei Teile fiel im Lauf der Zeit ebenso weg wie ein ursprünglich an zweiter Stelle stehender zusätzlicher Satz. Dieser wird unter der Bezeichnung Blumine gelegentlich noch aufgeführt. Bei den ersten Aufführungen versuchte Mahler auch, dem Publikum den Zugang zu dem Werk durch Werk- und Satztitel zu erleichtern. Der zeitweise beigegebene Titel \"Titan\" bezieht sich auf den gleichnamigen Roman Jean Pauls. Mahler zog diesen programmatischen Namen jedoch später zurück. Der Trauermarsch trug kurzfristig den Beinamen \"Ein Totenmarsch in Callots Manier\", was eine Anspielung auf E. T. A. Hoffmanns \"Fantasiestücke in Callots Manier\" darstellte. Allerdings kannte Mahler dieses Werk zur Entstehungszeit der Sinfonie noch gar nicht, so dass der ebenfalls zurückgezogene Titel wohl auf den Vorschlag seines Freundes Ferdinand Pfohl zurückgeht. 1889 führte Mahler das Werk in Budapest als Sinfonische Dichtung in zwei Teilen auf. Zur Hamburger Aufführung 1893 verfasste Mahler sogar ein vollständig ausgearbeitetes Programm, auf dessen Beigabe er später verzichtete, „weil ich es erlebt habe, auf welch falsche Wege hiedurch das Publikum geriet“. Erst mit der Drucklegung im Jahr 1899 erhielt die Sinfonie ihre bis heute bekannte viersätzige Form.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Musik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Orchesterbesetzung.", "content": "4 Flöten (3. und 4. auch Piccoloflöte), 4 Oboen (3. auch Englischhorn), 4 Klarinetten (3. auch Bassklarinette und Es-Klarinette, 4. Es-Klarinette und A-Klarinette, im vierten Satz verdoppelt), 3 Fagotte (3. auch Kontrafagott), 7 Hörner, 5 Trompeten, 4 Posaunen, 1 Basstuba, Pauken (zwei Spieler), Perkussion (Triangel, Becken, Tamtam, große Trommel), Harfe, I. Violine, II. Violine, Bratsche, Violoncello, Kontrabass", "section_level": 2}, {"title": "1. Satz: Langsam. Schleppend. Wie ein Naturlaut – Im Anfang sehr gemächlich.", "content": "Der erste Satz hat die Form eines stark variierten Sonatenhauptsatzes. In der mit über 60 Takten groß angelegten Einleitung entsteht äußerst verhalten und behutsam das musikalische Geschehen. Ein Orgelpunkt auf A in sieben Oktaven bildet die Grundlage, auf der verschiedene „Naturlaute“ als fragmenthafte Motivfetzen auftauchen. So beispielsweise die markante abfallende Quarte, die als Urmotiv für das gesamte Werk fungiert. Nach dieser ausgedehnten, langsamen Einleitung setzt ebenfalls verhalten die Exposition ein, die nur ein einziges Thema entfaltet, das Mahler seinem Lied \"Ging heut morgen übers Feld\" dem Zyklus der \"Lieder eines fahrenden Gesellen\" entlehnt hat. Der unbeschwerte Gesang durchwandert piano verschiedene Orchesterstimmen. In abgewandelter Form tritt dieses Thema im Finalsatz wieder auf. Die sich anschließende Durchführung verarbeitet eher Motive der Einleitung als der Exposition. Der Kontrast zwischen langsamer Einleitung und bewegtem Hauptthema steht hierbei im Mittelpunkt. Zum Ende der Durchführung treten die fragmenthaften Naturlaute der Einleitung erneut auf und leiten damit eine verkürzte Reprise ein. Gegen Ende des Satzes deutet sich immer deutlicher das Hauptthema des Finalsatzes an, wird jedoch noch nicht ausformuliert. Stattdessen setzt eine jubelnde Coda ein, welche sich aus einem Motiv der Einleitung herleitet.", "section_level": 2}, {"title": "2. Satz: Kräftig bewegt, doch nicht zu schnell.", "content": "Den zweiten Satz bildet ein derber Ländler, welcher Elemente österreichischer Volksmusik aufgreift. Der Satz ist klar strukturiert und gibt sich eher konventionell. Er beginnt mit dem Urmotiv der fallenden Quarte in der Begleitung der tiefen Streicher. Das Ländlerthema nimmt hingegen Elemente des Hauptthemas aus dem ersten Satz auf. Das Trio bietet im Kontrast zum Ländler lyrisches Material. Es beginnt mit einem Hornmotiv, woraufhin sich eine schwärmerische Ländlermelodie in den Streichern entwickelt. Diese wird im zweiten Teil des Trios von einem kantablen Walzer der Celli abgelöst. Gegen Ende dieses Trios findet sich thematisches Material aus dem ersten Satz. Der Satz schließt mit einer Wiederholung des Ländlers, in knapperer Form und etwas größerer Orchestrierung.", "section_level": 2}, {"title": "3. Satz: Feierlich und gemessen, ohne zu schleppen.", "content": "Der dritte Satz in d-Moll beginnt mit einer zum Trauermarsch verfremdeten Bearbeitung des Volkslied-Kanons „Frère Jacques“. Mahler nimmt hier die in Teilen Österreichs gesungene Mollvariante des Kanons auf. Das musikalische Geschehen steigert sich von Beginn des Satzes an langsam und wirkt wie ein heranziehender Trauerzug. Der Charakter des Trauermarschs mutet jedoch grotesk und ironisch an. Die Melodie wirkt leer und hart. Ein unvermittelt auftauchender Stimmungswechsel wird durch von Mahler verwendete klezmerartige Motive aus der jüdischen Musikwelt im ersten Trio herbeigeführt. In diesem Satz stehen immer wieder starke Gegensätze nebeneinander, wie es für Mahlers Kompositionsstil typisch ist. Der lyrische Mittelteil in Form des zweiten Trios zitiert die „Lindenbaum“-Passage aus Mahlers eigenem Lied \"Die zwei blauen Augen von meinem Schatz\" aus den \"Liedern eines fahrenden Gesellen\". Der Traum bleibt nur eine kurze Episode, und mit einer abrupten Rückung nach es-Moll kehrt der Trauermarsch zurück. Dieser verklingt schließlich im unheimlich wirkenden Pizzicato der Bässe in pianissimo.", "section_level": 2}, {"title": "4. Satz: Stürmisch bewegt.", "content": "Auch dem Finalsatz liegt eine stark variierte Sonatenhauptsatzform zu Grunde. Während im Kopfsatz das „Hinausgehen“ in die Natur und im weitesten Sinne das Werden der Musik thematisiert wird, beschreibt der Finalsatz eher das Gegenteil. Erst nach mehreren Durchbrüchen erfolgt die Apotheose der Sinfonie. Die Motive klingen zunächst gehetzt und aggressiv, immer wieder türmt sich die Musik auf und wirkt nahezu chaotisch. Der Satz beginnt mit einem wild herausfahrenden Motiv des ganzen Orchesters in höchster Hektik und Dynamik. Hieraus entwickelt sich das Haupt-, das Heldenthema in f-Moll, welches bereits im ersten Satz angedeutet wurde. Erst nach einiger Zeit beruhigt sich das Geschehen, und ein lyrisches und höchst inniges, entfernt an Bruckner erinnerndes zweites Thema in Des-Dur etabliert sich. Die Durchführung beginnt mit der Wiederkehr des Hauptthemas, welches mittels hektischen und fragmenthaften Motiven bearbeitet wird. Erstmals erklingt nun das Hauptthema, noch äußerst verhalten in pianissimo nach Dur gewendet. Eine Steigerungswelle setzt ein, um das Thema jubelnd in C-Dur auszusingen. Hierbei taucht auch die choralartige Erweiterung des Themas erstmals vollständig auf. Die Reprise beginnt mit dem lyrischen zweiten Thema in veränderter Form. Anschließend erklingt das Hauptthema in seiner Moll-Gestalt. Dies geschieht als Vorbereitung für die abschließende Apotheose in Form einer großen Steigerungswelle. Der befreiende letzte Durchbruch nach D-Dur wird in einem langen Prozess mühevoll errungen. Dies geschieht unter größter Spannung des ganzen Orchesters. Mit dem feierlichen Erklingen des Chorals in den Blechbläsern in D-Dur ist die Apotheose endgültig herbeigeführt. In den meisten sinfonischen Aufführungen spielen hierbei die Hornisten das Schlussthema stehend, um das ohnehin spätromantisch-groß besetzte Sinfonieorchester noch zu übertönen. Der hymnenartig jubelnde Tuttigesang beendet die Sinfonie.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkung.", "content": "Die erste Aufführung der 1. Sinfonie fand am 20. November 1889 unter der Leitung des Komponisten als Sinfonische Dichtung in Budapest statt. Mahler war zu dieser Zeit dort als Direktor der Königlich-Ungarischen Oper tätig. Die Aufführung stieß auf äußerst geteilte Meinungen, welche von Begeisterung bis zu Entrüstung und Häme reichten. Der Schriftsteller Karl Kraus berichtete von einer Aufspaltung der Zuhörer in „Mahlerfreunde und Mahlerhasser“, die „sich eine heftige Schlacht“ lieferten. Hämische Lacher der Mahler-Gegner mussten von den Mahlerfreunden zur Ruhe gebracht werden. „Im Lärm des Parteikampfes war von den komischen Orchesterklängen nichts mehr zu hören“. Das \"Neue Pester Journal\" bescheinigte Mahler wie seine berühmten Dirigenten-Kollegen, „kein Symphoniker“ zu sein. Die ungarische Musikzeitschrift Pesti Hírlap feierte die ersten drei Sätzen und kritisierte nur das Finale der Sinfonie. Die eigentliche Uraufführung des Werkes in der endgültigen Form als reine Sinfonie fand am 16. März 1896 in Berlin statt. Der bedeutende Musikkritiker Eduard Hanslick, welcher bereits regelmäßig die Sinfonien Anton Bruckners verrissen hatte, formulierte seine Kritik ausgehend vom „Schreckensfinale“. Er postulierte, dass die „neue Symphonie zu jener Gattung Musik gehört, die für mich keine ist“. Hanslick wünschte sich, die Absichten Mahlers für das ihm rätselhafte Vorgehen besser erkennen zu können, bezeugte aber auch den enthusiastischen Applaus der vornehmlich jungen Zuhörer. Die Aufregung um die fremdartig klingende neue Sinfonie ist aus heutiger Perspektive kaum noch nachvollziehbar, da die 1. Sinfonie im Rahmen der Mahlerschen Sinfonien zu den klassisch-romantischsten Werken gehört. Sie wird heute gerne und häufig gespielt und gilt als Vorläufer der noch bedeutenderen, späteren Sinfonien Mahlers.", "section_level": 1}, {"title": "Stellenwert.", "content": "Die 1. Sinfonie enthält bereits viele typische Elemente der Mahlerschen Musiksprache. Die Verwendung volkstümlicher Melodien, die ironische Verfremdung, die collagenartige Schichtung von Motiven und die teilweise schroffe Verarbeitung der Themen werden hier bereits angedeutet. Auch die grotesk anmutende derbe Rhythmik des Scherzos kehrt in den folgenden Werken immer ausgeprägter wieder. Das Nebeneinander von scheinbar Unpassendem, wie Mahler es im dritten Satz konzipiert, wird später in der 3. und 4. Sinfonie zur Regel. Die Konzeption des Finalsatzes, welche mit mehreren Durchbrüchen zur Apotheose führt, wendet Mahler in vielen späteren Sinfonien ebenfalls an. In der 6. Sinfonie wird es sogar ein Zusammenbruch sein. In keiner dieser Sinfonien kommt es jedoch in einer vergleichbaren Klarheit zur Schlussapotheose. Dennoch etabliert Mahler bereits in seinem Erstlingswerk ein Modell, welches für sein weiteres Schaffen verbindlich wird: Die Konzeption des Werkes auf ein erlösendes Finale hin. „Alle Sinfonien Mahlers sind Finalsinfonien“ bemerkte Paul Bekker bereits 1921. Dieses Erstlingswerk steht dem klassisch-romantischen Typus der Sinfonie in der Traditionslinie Beethoven – Brahms/Bruckner trotzdem noch recht nahe. Dies lässt sich beispielsweise an der klassischen Viersätzigkeit und der für Mahlers Verhältnisse moderaten Orchesterbesetzung fest machen. Nur in der 4. und 9. Sinfonie wird die Besetzung kleiner sein. In diesen Sinfonien verbindet sich dieser Schritt mit einer radikalen Vereinfachung, um musikalische Konventionen hinter sich zu lassen. In der 1. Sinfonie klingt jedoch noch das spätromantische Pathos an, von welchem Mahler sich erst in der 4. Sinfonie endgültig löst. Auch klanglich bereitet dieses Erstlingswerk Mahlers allenfalls neue Wege vor, jedoch noch ohne sie selbst zu beschreiten. Die für Mahler später charakteristische Erweiterung der Chromatik und Tonalität bis an ihre Grenzen, wie sie spätestens von der 5. Sinfonie an immer konsequenter betrieben wird, findet hier noch kaum statt. Dennoch klingt das Werk durchaus schon spätromantisch progressiv.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 1. Sinfonie in D-Dur ist eine Sinfonie von Gustav Mahler. Dieser gab dem Werk zeitweilig den Beinamen \"Titan\", zog den Titel aber später wieder zurück.", "tgt_summary": null, "id": 2466297} {"src_title": "LVR-Freilichtmuseum Kommern", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Planungen zu einem Freilichtmuseum im Rheinland gehen zurück bis in die 1950er Jahre. Um den Standort bewarben sich rund 30 Städte und Gemeinden zwischen Aachen, Köln und dem Ruhrgebiet, darunter Duisburg, Krefeld, Rheydt und das damals noch selbstständige Kommern (heute Stadtteil von Mechernich). Die Wahl von Kommern am 28. März 1958 in einer Stichwahl gegen Krefeld soll auf den damaligen Gemeindevorstand Kommerns, Norbert Leduc, zurückgegangen sein. Das Museum wurde am 20. Juli 1961 eröffnet. Die Leitung hatte von Beginn bis 1981 Adelhart Zippelius inne, anschließend bis 2007 Dieter Pesch und seitdem Josef Mangold.", "section_level": 1}, {"title": "Museum.", "content": "Rund 75 Gebäude wie Bauernhöfe, Windmühlen, Werkstätten, eine Zehntscheune, dörfliche Gemeinschaftsbauten wie Schul- und Backhaus, Tanzsaal und Kapelle wurden je nach ihrer Herkunft aus dem Gebiet der ehemaligen preußischen Rheinprovinz bzw. den früheren in diesem Gebiet gelegenen Territorien zu vier Baugruppen zusammengefasst. Äcker, Bauerngärten und Obstwiesen runden das Ganze ab. Die Objekte kommen vorrangig aus dem Westerwald/Mittelrhein-Gebiet, aus Eifel/Voreifel, vom Niederrhein und aus dem Bergischen Land und stellen das Leben ab dem 15. Jahrhundert dar. Im Aufbau befindet sich eine weitere Baugruppe „Marktplatz Rheinland“, die das ländlich-kleinstädtische Leben des Rheinlandes, das Wohnen und Arbeiten von den 1950er Jahren bis in die jüngste Vergangenheit zeigen soll. So wurden bisher unter anderem eine Gaststätte mit dem Zeitschnitt 1974 wie auch ein Quelle-Fertighaus (Baujahr 1965), zwei Nissenhütten und ein Flüchtlingsheim (Containeranlage) aus den 1990er Jahren wiedererrichtet. Damit entwickelt sich das LVR-Freilichtmuseum Kommern auch zu einem Museum der alltagskulturellen Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus zeigt das Museum als „Rheinisches Landesmuseum für Volkskunde“ Dauer- und Wechselausstellungen. Das LVR-Freilichtmuseum Kommern bietet ein Jahresprogramm mit rund 70 Sonderveranstaltungen: Großveranstaltungen sind der jährlich in den Osterferien stattfindende „Jahrmarkt anno dazumal“, die im August stattfindende und mit vielseitigem Programm verbundene „ZeitBlende“ mit Rückblick auf das, was jeweils 50 Jahre zuvor im Rheinland und in der Welt los war, „Nach der Ernte“ am 3. oder 4. Septemberwochenende und der „Advent für alle Sinne“ am ersten Advent-Wochenende. Ein Schwerpunkt des Museums ist das Programm der lebendigen Geschichtsvermittlung. Unter dem Motto „Gespielte Geschichte“ begegnen Akteure den Besuchern in der Ersten Person als historisch nachweisbare Persönlichkeiten oder „Alltagsmenschen“ aus einer bestimmten Zeit und sozialen Situation und „ziehen“ die Museumsgäste in die Vergangenheit. Dabei wechseln die Kommerner Museums-Akteure in die Dritte Person, um den Museumsgästen sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Zusammenhänge, in die ihre Rolle eingebettet ist, zu erklären.", "section_level": 1}, {"title": "Dauerausstellungen.", "content": "„WirRheinländer“ In dieser Ausstellung wird die Geschichte des Rheinlandes und das Leben der Rheinländer von der französischen Besetzung 1794 bis in die Zeit des beginnenden Wirtschaftswunders nach 1950 in einer Dauerausstellung gezeigt. Die Besucher durchwandern dabei in einer Ausstellungshalle eine Geschichtsgasse mit mehr als 50 Nachbauten von Gebäuden aus dem Rheinland, in denen Szenarien zur rheinischen Geschichte präsentiert werden. Darüber hinaus zeigt das LVR-Freilichtmuseum Kommern jährlich mehrere Wechselausstellungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das LVR-Freilichtmuseum Kommern und Rheinische Landesmuseum für Volkskunde in Kommern/Eifel in Trägerschaft des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) ist mit über 100 ha eines der größten Freilichtmuseen Europas mit rund 75 historischen Gebäuden aus der preußischen Rheinprovinz.", "tgt_summary": null, "id": 1287119} {"src_title": "Josef Clemens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Josef Clemens wurde 1947 in dem zum Erzbistum Paderborn gehörenden Siegen geboren und legte sein Abitur am Erzbischöflichen Collegium Marianum in Neuss ab. Nach dem Studium der Katholischen Theologie als Seminarist am Collegium Germanicum in Rom empfing er am 10. Oktober 1975 in der römischen Kirche Sant’Ignazio di Loyola in Campo Marzio durch Hermann Kardinal Volk die Priesterweihe für das Erzbistum Paderborn. Nach Vikarstätigkeiten in Bielefeld-Schildesche (1976 bis 1977) und Dortmund (1977 bis 1980) wurde er zum Weiterstudium (1980 bis 1984) freigestellt und 1983 an der Päpstlichen Universität Gregoriana im Fach Moraltheologie promoviert. Danach arbeitete er 19 Jahre als Privatsekretär des Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, Joseph Kardinal Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. Papst Johannes Paul II. verlieh ihm am 17. März 1989 den Ehrentitel \"Kaplan Seiner Heiligkeit\". Clemens wurde von Johannes Paul II. am 12. Februar 2003 zum Untersekretär der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens berufen. Am 25. November 2003 wurde er zum Titularbischof von \"Segermes\" und zum Sekretär des Päpstlichen Rates für die Laien ernannt. Am 6. Januar 2004 spendete ihm Joseph Kardinal Ratzinger im Petersdom die Bischofsweihe. Kokonsekratoren waren der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker sowie der Präsident des Päpstlichen Rats für die Laien, Kurienerzbischof Stanisław Ryłko. Er wurde Anfang 2005 zudem in das Präsidenten-Komitee des Familienrates berufen. Am 24. September 2013 wurde Clemens von Papst Franziskus in seinem Amt als Sekretär des Laienrates bestätigt, am 6. Februar des Folgejahres wurde die Bestätigung erneuert. Seine Funktionen in den Päpstlichen Räten für die Laien und die Familie endeten mit der Auflösung dieser Räte zum 1. September 2016. Er ist Mitglied der katholischen Studentenverbindung KAV Capitolina Rom.", "section_level": 1}, {"title": "XX. Weltjugendtag 2005.", "content": "Josef Clemens war als Mitglied des Päpstlichen Rates für die Laien Veranstalter des XX. Weltjugendtages 2005 in Köln. Für sein Engagement bei diesem weltweiten Großereignis wurde er vom deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet; die Ehrung wurde am 19. Januar 2007 durch den Deutschen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Hans-Henning Horstmann, in Rom vorgenommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Josef Clemens (* 20. Juni 1947 in Weidenau (jetzt Siegen)) ist deutscher Kurienbischof. Er war Sekretär des Päpstlichen Laienrates und gehörte dem Präsidenten-Komitee des Familienrates an.", "tgt_summary": null, "id": 1863432} {"src_title": "Gewürzlilie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Gewürzlilie ist eine stängellose, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 15 cm erreicht. Sie legt bei ungünstiger Witterung eine Ruhephase ein, nach der sie wieder austreibt. Die Pflanze bildet meist zwei bis vier violett-grüne Laubblätter aus, die 7 bis 14 cm lang und 4 bis 9 cm breit sind. Die Blattform ist langgestreckt-rund, zur Spitze hin stark verengend und zugespitzt. Der Blütenstand ist ein terminal stehendes Bündel, in dem jeweils nur eine der violett gezeichneten, weißen Blüten für kurze Zeit blüht. Die Blütenhüllblätter bilden eine schlanke und lange Röhre mit einer Länge von 2,5 cm, 1,5 cm langen Lappen und einem 2,5 cm langen Labellum, welches deutlich in zwei Lappen unterteilt ist. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 54.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Gewürzlilie kommt ursprünglich vor in Indien, Assam, Bangladesh, Thailand, Kambodscha, Myanmar, Vietnam und im südlichen Yunnan.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "In China wird die Gewürzlilie als Gewürz verwendet, beispielsweise indem man einige Scheiben des getrockneten Rhizoms zu in Sojasoße geschmortem Fleisch hinzufügt.
In Indonesien zerreibt man das frische Rhizom zu einer Paste, mit denen man Fleisch- oder Gemüsegerichte würzt. Solche Verreibungen mit anderen Gewürzen und Schalotten sind typisch für die balinesische Küche. In Indonesien ist die Gewürzlilien-„Wurzel“ Bestandteil des populären Tonikums „Jamu“. In der traditionellen Medizin wird das Rhizom vor allem gegen Zahnschmerzen oder als Haarwaschmittel gegen Schuppen und Grind eingesetzt. Sowohl die ayurvedische als auch die traditionelle chinesische Medizin verwenden es. Es wirkt stimulierend, magenstärkend und fördert Blähungen. Äußerlich wird die Gewürzlilie auch gegen Unterleibsschmerzen, Schwellungen und Rheuma eingesetzt. Untersuchungen japanischer Wissenschaftler bestätigten die cytotoxische Wirkung einiger Inhaltsstoffe der Rhizome.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gewürzlilie (\"Kaempferia galanga\") ist eine in Indien heimische Pflanzenart aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Neben der Nutzung als Gewürz wird das Rhizom traditionell medizinisch verwendet. Sie ist eine von vier ingwerartigen Pflanzen, die gelegentlich als Galgant bezeichnet werden.", "tgt_summary": null, "id": 587698} {"src_title": "Robert Preston", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Robert Preston, der mehrere Musikinstrumente spielte, kam zum ersten Mal auf der High School in Los Angeles in Kontakt mit der Bühne. Er spielte anschließend Theater in Pasadena mit späteren Stars wie Dana Andrews und Victor Mature. Für den Film wurde er von dem Star-Regisseur Cecil B. DeMille entdeckt, der ihn in einer größeren Rolle in seinem Western \"Union Pacific\" von 1939 besetzte. Unter der Regie von William A. Wellman spielte er noch im selben Jahr neben Gary Cooper und Ray Milland in dem Abenteuerklassiker \"Drei Fremdenlegionäre\". Ebenfalls unter DeMille und wieder mit Cooper als Partner drehte er 1940 \"Die scharlachroten Reiter\" (\"North West Mounted Police\"). Sein berühmtester Film mit DeMille war \"Piraten im karibischen Meer\". Der Zweite Weltkrieg unterbrach seine Karriere. Aus Europa zurück spielte er wieder mit viel Erfolg am Broadway. Seinen endgültigen Durchbruch erlebte er in der Rolle als \"Professor Hill\" in dem Musical \"The Music Man\", wofür er einen Tony Award gewann. Auch in der gleichnamigen Verfilmung 1962 übernahm er diesen Part. 1974 trat er neben Lucille Ball in der Verfilmung des Jerry-Herman-Musical \"Mame\" auf. 1982 spielte er neben Julie Andrews in Blake Edwards Komödie \"Victor/Victoria\" den homosexuellen Entertainer \"Toddy\", wofür er eine Oscar-Nominierung als Bester Nebendarsteller erhielt. Im selben Jahr erhielt er den \"Career Achievement Award\" der Los Angeles Film Critics Association. Seinen letzten Filmauftritt hatte Preston 1984 in dem Science-Fiction-Film \"Starfight\" als liebenswürdiger Außerirdischer \"Centauri\" – eine Hommage an seine Rolle als \"Professor Hill\". Preston war von 1940 bis zu seinem Tod mit seiner Schauspielkollegin Catherine Craig verheiratet, die Ehe blieb kinderlos. Der Schauspieler starb im März 1987 im Alter von 68 Jahren an Lungenkrebs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Preston (* 8. Juni 1918 in Newton Highland, Massachusetts; † 21. März 1987 in Montecito, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 2320705} {"src_title": "Scoring (Baseball)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sinn und Zweck.", "content": "Scoring dient nicht nur der Erstellung von Statistiken, sondern ist eine notwendige Voraussetzung für einen regelgerechten Spielablauf in einem organisierten Spielbetrieb. Der Scorer", "section_level": 1}, {"title": "Scoresheet.", "content": "Das Hauptwerkzeug eines Scorers ist das Scoresheet. Auf diesem Formular werden alle Eintragungen vorgenommen. Inzwischen gibt es auch verschiedene Software zum Scoring, die das Papierscoresheet ersetzen können. Ein vollständig ausgefülltes Scoresheet enthält mindestens die folgenden Informationen:", "section_level": 1}, {"title": "Erfasste Aktionen.", "content": "Beim Scoring werden die folgenden Aktionen notiert: Grundlage für die Erfassung und Bewertung von Situationen sind die offiziellen Scoring-Regeln, die im Kapitel 10 des Baseballregelbuchs bzw. in Kapitel 12 des Softballregelbuchs definiert sind. Die offiziellen Regeln legen unter anderem fest, Mit welchen Abkürzungen oder Symbolen die Aktionen notiert werden, ist vom Regelbuch nicht vorgeschrieben und hängt vom verwendeten Scoringsystem ab. Es gibt hunderte von verschiedenen Scoring-Systemen mit unterschiedlicher Komplexität. In Deutschland ist für alle Ligen das Scoring-System des Deutschen Baseball und Softball Verbandes (DBV) vorgeschrieben. Bei internationalen Baseball-Turnieren (z. B. Europapokal, EM, WM, Olympische Spiele) kommt das System der IBAF zum Einsatz. Für internationale Softball-Turniere wird jeweils das Scoring-System des Ausrichters verwendet; der europäische Verband ESF bzw. der Weltverband ISF macht hierzu keine Vorgaben. In allen Scoring-Systemen werden jedoch die gleichen Nummern für die Bezeichnung der Feldpositionen verwendet, um damit die an einem Spielzug beteiligten Spieler zu erfassen: 1 = Pitcher, 2 = Catcher, 3 = First Baseman, 4 = Second Baseman, 5 = Third Baseman, 6 = Shortstop, 7 = Leftfielder, 8 = Centerfielder, 9 = Rightfielder", "section_level": 1}, {"title": "Scoringsystem des Deutschen Baseball und Softball Verbandes.", "content": "Im Scoring-System des DBV werden die folgenden Scoring-Abkürzungen verwendet:", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit Scoring (manchmal auch Scorekeeping) bezeichnet man das Erfassen aller relevanten Aktionen eines Baseball- oder Softball-Spiels. Die Person, die während des Spiels für das Scoring zuständig ist, nennt man Official Scorer.", "tgt_summary": null, "id": 1659937} {"src_title": "Deutscher Badminton-Verband", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Anlässlich einer Sportartikelmesse in Wiesbaden wurde der Sportartikelkaufmann Fred Haas 1953 vom Verband deutscher Sportgeschäfte beauftragt, Badminton-Werbespiele zu organisieren. Haas lud alle ihm bekannten deutschen Badmintonvereine und -abteilungen ein mit dem Ziel, die 1. deutschen Meisterschaften im Einzel auszutragen. Diese fanden am 17. und 18. Januar 1953 in der Schloßreithalle in Wiesbaden statt. Die Vertreter der 14 teilnehmenden Vereine gründeten am zweiten Meisterschaftstag, also am 18. Januar 1953, den Deutschen Badminton-Verband e. V. (DBV). Zum ersten Präsidenten wurde der Bonner Unternehmer Hans Riegel (Haribo) gewählt. Als erster Landesverband wurde am 26. Juli 1953 in Lindenfels der Hessische Badminton-Verband aus der Taufe gehoben. Es folgten noch im gleichen Jahr der Schleswig-Holsteinische Badminton-Verband und der Badminton Landesverband Nordrhein-Westfalen. Auf dem 2. Verbandstag am 20. Februar 1954 wurde die erste DBV-Satzung verabschiedet, in der als Mitglieder die drei genannten Landesverbände verzeichnet sind. Die Vereine selbst sind seit Verabschiedung der DBV-Satzung nicht mehr direkte Mitglieder des DBV, sondern ihrer Landesverbände. Vereine, in deren Bundesland damals noch kein Landesverband existierte, waren gezwungen, selbst einen zu gründen. So schafften es beispielsweise 1955 die niedersächsischen Badmintonclubs gerade noch rechtzeitig, den \"NBV\" zu gründen, um die Startberechtigung für die deutsche Meisterschaft zu erhalten. 1953 trat der DBV in die damalige \"International Badminton Federation (IBF)\" – heute \"Badminton World Federation (BWF)\" – ein, den Welt-Dachverband. Im Mai des darauf folgenden Jahres wurde der DBV als 26. Fachverband in den Deutschen Sportbund (DSB) aufgenommen, und 1967 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der \"European Badminton Union (EBU)\" – heute \"Badminton Europe (BE)\".", "section_level": 1}, {"title": "Deutscher Federball-Verband der DDR.", "content": "Die Gründung des Deutschen Federball-Verbands (DFV) erfolgte im Januar 1958, noch im gleichen Jahr trat er der Internationalen Badminton-Föderation (IBF) bei. Innerhalb der DDR wurde ein umfassender Wettkampfbetrieb durchgeführt. Da Badminton jedoch zu den „nichtförderungswürdigen Sportarten“ gehörte, blieben die internationalen Startmöglichkeiten der Sportler – trotz hohen Leistungsstandes – weitgehend auf den damaligen Ostblock beschränkt. Am 18. November 1990 wurden die fünf ostdeutschen Landesverbände, die aus dem DFV hervorgingen, im Kongresszentrum in Ostberlin mit Rechtswirksamkeit zum 1. Januar 1991 in den DBV aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Landesverbände.", "content": "Folgende Landesverbände sind Mitglied im DBV (Stand: 2016):", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Deutsche Badminton-Verband e. V. (DBV) wurde am 18. Januar 1953 gegründet. Er ist in 16 Landesverbände gegliedert. Seit einer Strukturreform im Jahre 2004 wird der DBV von einem fünfköpfigen Präsidium geleitet, dem der DBV-Präsident vorsitzt.", "tgt_summary": null, "id": 572492} {"src_title": "Prime Standard", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Zuge der allgemeinen Neustrukturierung der deutschen Börsensegmente wurde der Prime Standard zum 1. Januar 2003 eingerichtet. Ziel war es, ein Börsensegment zu schaffen, das unter anderem durch verpflichtende Publizität in englischer Sprache und über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehende Transparenzstandards internationale Investoren bevorzugt anzieht. Der erste Börsengang im Prime Standard erfolgte mit der Wincor Nixdorf AG am 19. Mai 2004. Aus allen Aktienwerten wurde unter der Bezeichnung \"Prime All Share\" (ISIN DE0007203325, WKN 720332) ein Performanceindex geschaffen, der die Entwicklung aller Mitgliedsunternehmen an der Börse darstellen soll. Dieser stieg von einer – theoretisch zurück berechneten Punktezahl von etwa 1000 Punkten zum 19. Mai 2004 – bis auf 3083 Punkte am 16. Juli 2007 an. Das erste Quartal 2008 war im Zuge der weltweiten Finanzkrise ab 2007 das erste Quartal seit Mai 2004, in dem sich kein Unternehmen im Prime Standard an die Börse wagte. In der Folgezeit fiel der Performanceindex bis auf 1325 Punkte am 6. März 2009. Danach hatte er sich bis Anfang Mai 2013 wieder auf seinen alten Höchstwert erholt und stieg im weiteren Zeitverlauf auf sein bisheriges Allzeithoch von 5.077,58 Punkten am 16. Mai 2017.", "section_level": 1}, {"title": "Zulassungsvoraussetzungen.", "content": "Der Prime Standard ist ein Teilbereich des regulierten Marktes, der zusätzliche internationale Transparenzanforderungen erfüllen muss und dessen geltende Folgepflichten für Aktiengesellschaften über das Maß derer des General Standards hinaus gehen. Ebenso wie im General Standard müssen folgende Transparenzkriterien erfüllt werden: Darüber hinaus ist jedoch auch erforderlich:", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Gegenwärtig gehören 314 Werte zum \"Prime All Share\" (Stand: April 2017), wobei einige Unternehmen z. B. durch Stammaktien und Vorzugsaktien mehrfach vertreten sind. Die Wahlmöglichkeiten bei der Finanzberichterstellung sind eingeschränkt, so dass die Offenlegung etwas größer ist. Hinzu kommt, dass die Sanktionsmöglichkeiten (finanzieller Art oder Ausschluss vom Prime Standard) bei Verstößen gegen die Vorschriften größer und flexibler sind. Entsprechend der Gebührenordnung der Deutschen Börse entstehen für die Zulassung von Aktien folgende Kosten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Prime Standard ist, als Teilbereich des regulierten Marktes mit weiteren Zulassungspflichten, neben dem General Standard das privatrechtlich organisierte, gesetzlich regulierte Börsensegment der Frankfurter Wertpapierbörse mit den höchsten Transparenzstandards und gleichzeitig die Voraussetzung für eine Aufnahme in die Indizes DAX, MDAX, TecDAX und SDAX. Die Wertentwicklung dieses Börsensegments wird im Performanceindex PRIME All Share (ISIN, WKN 720332) wiedergegeben.", "tgt_summary": null, "id": 885805} {"src_title": "Hausbriefkasten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach einigen Informationen wurden im 16. Jahrhundert in den Kirchen von Florenz hölzerne Kästen, \"tamburi\" genannt, aufgestellt, in denen die Bevölkerung anonyme Anzeigen für die Regierung einlegen konnte, um diese vor Anschlägen und Verbrechen zu warnen. Später sollen diese Kästen von den Briefboten dazu benutzt worden sein, auch die Post, welche an die Geistlichen gerichtet war, dort eingeworfen zu haben. Diese Briefkästen sind also eher die Vorfahren der heutigen Hausbriefkästen. Bei Mehrfamilienhäusern war es im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Österreich üblich, dass der Portier die Post für sämtliche Mieter entgegennahm und ihnen aushändigte, ähnlich dem französischen Concierge. Für deutsche Mehrfamilienhäuser wurde in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren ein Zuschuss von der Deutschen Bundespost an den Hauseigentümer in Höhe von 10 DM je Briefkasten gezahlt, wenn statt der Türbriefkästen an den einzelnen Wohnungstüren Hausbriefkästen im Erdgeschoss angebracht wurden, was dem Zusteller das Treppensteigen ersparte. In ländlichen Gebieten setzten sich Briefkästen an den Häusern teilweise erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch, zumal die klassische Hausfrau tagsüber meist anwesend war und Post entgegennehmen konnte. Bei Einfamilienhäusern ist zuweilen eine Einwurfklappe direkt in die Haustür eingelassen. Manchmal kann die Post innen einfach zu Boden fallen, ohne von einem Behälter aufgefangen zu werden. Mietshäuser wurden früher häufig mit mehreren einzelnen Briefkästen im Hausflur ausgestattet. Heute kommen stattdessen sogenannte Briefkastenanlagen zum Einsatz, die mehrere Briefkästen in einem Gehäuse zusammenfassen. Neben der Haustür eingelassene Durchwurfanlagen ermöglichen den Einwurf von außen und die Entnahme von innen.", "section_level": 1}, {"title": "Abmessungen.", "content": "In der Europäischen Union sind Mindestabmessungen und andere Anforderungen an Briefkästen in der EN 13724 geregelt. Die Mindestgröße orientiert sich unter anderem an einem Prüfumschlag im Papierformat C4. Dieser muss ohne falten problemlos und unbeschädigt eingeworfen werden können. Die Einwurföffnung muss mindestens 30 mm hoch und 230 mm breit sein. Es gibt bereits eine Reihe von Verfahren, in denen eine Mietminderung wegen Nichteinhaltung der Norm (Mindestgröße) vor Gericht bestätigt wurde. Vermieter versuchen zwar, Ansprüche auf einen Briefkasten nach aktueller Norm zu verweigern, wenn der alte Briefkasten bei Einzug akzeptiert wurde, Gerichte sprachen Mietern aber trotzdem eine Mietminderung zu, weil man beim Anmieten einer Wohnung nicht zuerst danach schaut, wie groß der Briefkasten ist. Ein Mieter akzeptiere einen mangelhaften Briefkasten als solchen nicht allein durch Anmietung der Wohnung, es bestehe gemäß, BGB Anspruch auf Einbau eines Briefkastens nach aktueller Norm.", "section_level": 1}, {"title": "Zustellung und Abholung in einem Briefkasten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Im Gegensatz zu normalen Haus-Briefkästen werden die „Hausbriefkästen auf dem Lande“ (Typ EB100K), heute von der Deutschen Post AG \"Landbriefkasten\" genannt, den Postkunden unentgeltlich zur Verfügung gestellt, wenn diese mehr als 100 Meter vom öffentlichen Straßennetz entfernt wohnen. Sie werden in verkrafteten Landzustellbereichen eingesetzt, wenn die Empfänger von Postsendungen abseits der befestigten Straße in Häusern oder Höfen wohnen, die mit dem Kraftfahrzeug nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen erreicht werden können. Die Briefkästen werden an der Landstraße hauptsächlich an Haltesäulen, weniger an Gebäuden usw. angebracht. Sie dienen Die Leerung der Briefkästen und Weiterbeförderung der abgehenden Sendungen erfolgt durch den Zusteller anlässlich der nächsten Zustellfahrt. Aus diesem Grunde sind die Schlösser dieses Typs mit Hauptschließungen ausgestattet. Sie wurden ursprünglich aus mausgrau eingefärbtem Polyesterharz gepresst und sind für die Leerung mit einem Deckel (Briefkastendach) versehen sowie mit einem Namenschild und einem Einlageanzeiger ausgestattet. Der Einlageanzeiger kann gegebenenfalls von dem Kasteninhaber betätigt werden und zeigt dem Zusteller an, dass sich abgehende Sendungen im Kasten befinden. Der Briefeinwurfschlitz befindet sich an der Vorderfront. Die Deutsche Post AG bietet drei verschiedene Modelle an: „Ludwig rot“, „Knut“ in Grün und „Sam“, welcher im Stil amerikanischer Blechbriefkästen gehalten ist. Im Oktober 2008 testete die Deutsche Post AG die Abholung aus dem Privatbriefkasten für alle Kunden. Der „Postbotenservice“ war jedoch im Gegensatz zum „Hausbriefkasten auf dem Lande“ kostenpflichtig. Es wurde eine monatliche Pauschale von 4,99 € erhoben. Ab dem Herbst 2013 erprobte DHL Paketkästen, die wie Briefkästen beim Kunden am Haus montiert sind. Erstes Testgebiet war in Ingolstadt. Diese Paketbriefkästen können sowohl für den Versand als auch Empfang durch die Deutsche Post DHL benutzt werden. Da die Tests sehr gut angenommen wurden, ist der Paketkasten seit Mai 2014 bundesweit erhältlich. Der Kasten kann entweder für mindestens 1,99 Euro pro Monat gemietet oder wahlweise käuflich erworben werden. Anderen Postdienstleistern bleibt die Nutzung der DHL-Paketkästen verwehrt. Im März 2015 gab DHL bekannt, dass diese gemeinsam mit Wohnungsunternehmen derartige Paketstationen in Mietshäusern aufstellen will, damit Mieter Pakete entgegennehmen und verschicken können. In Deutschland bieten aktuell (August 2015) Lockbox und Locumi anbieterunabhängige Paketkästen an, also solche, die Pakete von jedwedem Zustellungsunternehmen aufnehmen. Eine Koalition aus Hermes, GLS und DPD wurde gegründet, mit dem Ziel, ebenfalls anbieterunabhängige Paketkästen herauszubringen.", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "In den Vereinigten Staaten ist es üblich, seine ausgehende Post nicht in einen öffentlichen Briefkasten, sondern in den eigenen privaten Hausbriefkasten zu legen. Dazu bewegt der Besitzer an dem Briefkasten eine Art Fahne nach oben, damit der Zusteller weiß, dass er dort mitzunehmende Sendungen vorfindet, wenn er die tägliche Post ausliefert. Dieses System ist mit dem deutschen „Hausbriefkästen auf dem Lande“ identisch. Zusätzlich gibt es auch normale Postbriefkästen.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtliches.", "content": "Eine Pflicht zum Vorhalten eines Briefkastens gibt es nicht. Wird jedoch bei der Zustellung niemand angetroffen und ist kein Briefkasten oder ähnliche Empfangsvorrichtung vorhanden, können Sendungen als unzustellbar behandelt werden. Der Grundstückseigentümer haftet für Schäden, die entstehen, wenn der Zusteller sich auf dem Grundstück bewegt und durch eine Verletzung der Verkehrssicherungspflicht oder der Räum- und Streupflicht entstanden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Post-Universaldienstleistungsverordnung.", "content": "Gemäß Nummer 4 Satz 2 der Post-Universaldienstleistungsverordnung (PUDLV) hat die Zustellung an die „in der Anschrift genannten Wohn- oder Geschäftsadresse durch Einwurf in eine für den Empfänger bestimmte und ausreichend aufnahmefähige Vorrichtung für den Empfang von Briefsendungen oder durch persönliche Aushändigung an den Empfänger zu erfolgen“. Ist dies nicht möglich, ist es dem Zusteller erlaubt, die Sendung „nach Möglichkeit einem Ersatzempfänger“ zuzustellen. Sollte die „Wohn- oder Geschäftsadresse des Empfängers nur unter unverhältnismäßigen Schwierigkeiten zu erreichen sein oder fehlt eine geeignete und zugängliche Vorrichtung für den Empfang von Briefsendungen, kann der Empfänger von der Zustellung ausgeschlossen werden“. Der Betroffene ist darüber zu informieren.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeitsrecht.", "content": "Das Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein hat mit seinem Urteil vom 13. Oktober 2015 (2 Sa 149/15) festgestellt, dass Arbeitnehmer nicht verpflichtet sind, ihren Briefkasten an Sonntagen auf neue Post hin zu überprüfen. Hintergrund war die verspätete Zustellung einer Kündigung während der Probezeit.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Hausbriefkasten oder Privatbriefkasten ist ein Briefkasten, in den Zusteller Postsendungen einwerfen, um sie damit beim Empfänger abzuliefern. Sie dienen dazu, die Postsendungen in Abwesenheit des Empfängers geschützt deponieren und die Zustellung schnell durchführen zu können. Private Briefkästen können beispielsweise im Hausflur von Mietshäusern angebracht, in die Hausfassade oder in die Haustür eingelassen, an der Hausfassade oder vor dem Haus an einem Gestell montiert oder an der Grundstücksgrenze an einem Pfahl befestigt sein.", "tgt_summary": null, "id": 1160150} {"src_title": "Robert Christian Avé-Lallemant", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familiärer Hintergrund.", "content": "Avé-Lallemant war der Sohn des Musikpädagogen Jacob Heinrich Avé-Lallemant und dessen Ehefrau Friederike Marie Canier. Der Kriminalist Friedrich Christian Benedikt Avé-Lallemant, der Musikkritiker und Musikschriftsteller Theodor Avé-Lallemant und der Pastor Friedrich Avé-Lallemant waren seine Brüder.", "section_level": 1}, {"title": "Leben und Wirken.", "content": "Gleich seinem Bruder besuchte er in seiner Heimatstadt das Katharineum zu Lübeck, das er Ostern 1833 mit dem Abitur abschloss. und wurde gleichzeitig durch seinen Vater musikalisch unterrichtet. Avé-Lallemant begann in Berlin Medizin zu studieren und wechselte später nach Heidelberg. Nach einem Auslandssemester in Paris beendete er erfolgreich sein Studium mit einer Promotion in Kiel. 1836 ließ er sich nach Brasilien anwerben und im darauffolgenden Jahr ließ er sich als praktischer Arzt in Rio de Janeiro nieder. Einige Jahre später betraute man Avé-Lallemant mit der Leitung eines Sanatoriums für Gelbfieber-Patienten. Als solcher wurde er noch im selben Jahr in den staatlichen Gesundheitsrat berufen. 1841 heiratete er in Rio de Janeiro Meta, eine Tochter des Moses Löwe. Mit ihr hatte er drei Kinder. Da seine Ehefrau das Klima Brasiliens nicht sehr vertrug, kehrte die Familie 1855 nach Lübeck zurück. Dort starb noch im selben Jahr seine Ehefrau. Nach dem obligaten Trauerjahr heiratete Avé-Lallemant am 11. April 1856 Ida Louise Löwe, die Schwester seiner Ehefrau. Mit seiner zweiten Ehefrau hatte er zwei Kinder. In Lübeck kam er in Kontakt mit Alexander von Humboldt, der ihm die Teilnahme an der österreichischen Novara-Expedition nach Brasilien vermittelte. In Rio de Janeiro verließ Avé-Lallemant die Expedition und unternahm allein ausgedehnte Forschungsreisen durch das Land. Diese Forschungsreisen wurden von Kaiser Dom Pedro persönlich unterstützt. 1858/59 kehrte Avé-Lallemant wieder nach Lübeck zurück und eröffnete 1859 eine Praxis als praktischer Arzt. 1869 bekam er eine Einladung zu den Eröffnungsfeierlichkeiten des Sueskanals. 1871 starb seine zweite Ehefrau mit 54 Jahren und Avé-Lallemant heiratete im darauffolgenden Jahr Adamine Ulrike von Rosen. Nicht nur bei der Erforschung Brasiliens hatte sich Avé-Lallemant einen Namen gemacht; durch ihn wurde das brasilianische Gesundheitswesen enorm gehoben. Im Alter von 72 Jahren starb Robert Christian Avé-Lallemant am 10. Oktober 1884 in Lübeck.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Christian Barthold Avé-Lallemant (* 25. Juli 1812 in Lübeck; † 10. Oktober 1884 ebenda) war ein deutscher Arzt und Forschungsreisender.", "tgt_summary": null, "id": 480676} {"src_title": "KNX-Standard", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Historie.", "content": "Bereits Mitte der 1980er Jahre sind die ersten Überlegungen zur Anwendung der Bustechnologien für die elektrische Installationstechnik und zur Gebäudetechnik parallel von verschiedenen Firmen angeregt worden. Die Markteinführung von herstellerspezifischen Systemen hätte einer breiten Marktdurchdringung im Wege gestanden und dem Bauherren die unterschiedlichsten proprietären „Standards“ und „Systeme“ geboten. Daraufhin hatten sich führende Hersteller der elektrischen Installationstechnik 1990 im Rahmen der European Installation Bus Association (EIBA) mit der Zielsetzung zusammengeschlossen, einen Standard in den Markt einzuführen. Dieser Standard garantierte die Kompatibilität und Interoperabilität der verschiedenen Geräte und Systeme unterschiedlicher Hersteller aus vielen Bereichen, sowohl der Elektroinstallationstechnik, als auch anderer Bereichen wie Klima & Lüftung oder Hausgeräte. Gründungsmitglieder waren Berker, Jung, Gira, Merten und Siemens. Der \"Europäische Installationsbus\" (\"EIB\"), auch \"Instabus\", in der aktuellen Version als KNX-Standard. 1996 starteten die drei europäischen Organisationen \"BatiBUS Club international\" (BCI), \"European Installation Bus Association\" (EIBA) und \"European Home System Association\" (EHSA) den Konvergenzprozess, um einen gemeinsamen Standard für die Anwendungen in der Gebäudeautomation in kommerziellem und Wohnbau-Markt zu finden. Im Jahre 1999 unterzeichneten neun führende europäische Unternehmen aus der elektrotechnischen und Gebäudemanagementindustrie die Statuten der neuen Organisation. Die Gründungsmitglieder der KNX-Association (übergangsweise zunächst als Konnex-Association bezeichnet) sind: Albrecht Jung, Gira, Bosch Telecom, Delta Dore, Électricité de France, Electrolux, Hager Group, Merten, Siemens (Bereich AD ET), Siemens Building Technologies, Landis&Staefa Division. Im Frühjahr 2002 wurde die Spezifikation von KNX veröffentlicht, im November 2003 in die europäische Norm EN 50090 übernommen und im November 2006 diese Norm als internationale Norm ISO/IEC 14543-3 akzeptiert. So ging aus der KNX Association der „Instabus“ oder KNX-Standard hervor, wobei die offizielle Bezeichnung nur noch KNX lautet. Der KNX-Standard ist ein offener Standard, dem sich mittlerweile mehr als 400 Firmen weltweit angeschlossen haben. Der Standard kann als offen angesehen werden, da der Zugang zu den entsprechenden Dokumenten nach Registrierung jedem möglich ist.", "section_level": 1}, {"title": "Ausführung.", "content": "Nachdem erste Produkte gemäß diesem Standard 1991 am Markt angeboten wurden, sind es nahezu 4000 Produktgruppen mit einem Vielfachen an unterschiedlichen Produkten von über 200 Firmen geworden. Diese Produkte decken die verschiedenen Gewerke und Anwendungen im Gebäude unter Wahrung der Austauschbarkeit der Produkte ab, sodass sie in einer mit dem KNX ausgeführten Anlage zusammenwirken können. Mittlerweile ist KNX der erste offene Weltstandard für Haus- und Gebäudeautomation. Geregelt wird dies in Europa seit 1994 in der EN 50090. Die Standardisierung durch ISO ist als Standard ISO/IEC 14543-3 erfolgt. Der KNX steuert die Beleuchtung und Jalousien beziehungsweise Beschattungseinrichtungen, die Gebäudeheizung sowie die Schließ- und Alarmanlage. Mittels EIB (KNX) ist auch die Fernüberwachung und -steuerung eines Gebäudes möglich. Eine Steuerung erfolgt dabei über den Benutzer selbst oder über einen mit entsprechender Software ausgerüsteten Computer. Ursprünglich auf Objektbauten fokussiert, findet KNX auch zunehmend in Wohngebäuden und insbesondere Einfamilienbauten Anwendung. Dem Trend zur Übertragung von mehr Informationen aus Kameras, Sensoren, Sprache und Medien kann KNX nicht folgen. Diese können und müssen ausschließlich über parallele Netzwerke übertragen werden. Während in Objektbauten die Stärke von KNX in einer dezentralen Verkabelung betriebswirtschaftlich hilfreich ist, setzte sich im Kleingebäudebereich eher eine zentralisierte Verkabelung durch (Führung aller Sensor- und Aktorleitungen an einen oder zwei zentrale Punkte). Der Trend zur All-IP-Lösung im Gebäudebau (VoIP) veränderte den Markt nachhaltig. Die zunehmende Tendenz zur Einsatz einer Logik (Server, Visualisierung) sorgt für eine starke Zunahme von SPS im Gebäudebau. Einige Hersteller von SPS bieten Gateways zu KNX an, um beide Welten zu verbinden. KNX wird derzeit vor allem bei neuen Wohn- und Zweckbauten installiert, kann jedoch bei der Modernisierung von Altbauten nachträglich eingebaut werden. Es werden bereits bei preiswerten Fertighäusern KNX-Netze in das Gebäude standardmäßig integriert. Dennoch formulierten Pioniere der Entwicklung von EIB/KNX inzwischen in der Fachliteratur Zweifel über die Zukunftsfähigkeit von KNX. Dem allgemeinen Trend der Vernetzung auf der IP-Ebene wird sich KNX langfristig nicht entziehen können, zu vielseitig sind die Optionen der konkurrierenden Systeme. Höhere Datenraten insbesondere aus dem Medienbereich (Multiroom) erfordern ohnehin andere Vernetzungskonzepte. Ein wesentliches Merkmal und Vorteil der Technik ist und bleibt weiterhin die sehr sichere und offene Busarchitektur von KNX.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Grundlagen.", "content": "In herkömmlichen Elektroinstallationen sind die Steuerfunktionen mit der Energieverteilung fest verbunden und erfolgen mittels Aus- Wechselschaltungen oder einfachen Tasterschaltungen. Nachträgliche Schaltungsänderungen sind daher schwierig umzusetzen. Auch übergeordnete Steuerfunktionen wie ein zentrales Schalten aller Beleuchtungsstromkreise in einem Gebäude können nur mit hohem Aufwand realisiert werden. KNX trennt die Gerätesteuerung und die Stromversorgung voneinander auf zwei Netze, das Stromnetz zur Stromversorgung mit Wechselspannung und das Steuerungsnetz (=KNX-Bus) mit 30 V Gleichspannung. Beide Netze können unabhängig voneinander oder parallel im Haus verlegt werden. Es existiert auch eine Powernet-Variante, bei der die Steuersignale über ein phasengekoppeltes Stromnetz gesendet werden. Powernet-KNX ist in erster Linie für die nachträgliche Installation gedacht. Es können gemeinhin alle Geräte über den Bus miteinander verbunden werden und so Daten austauschen. Die Funktion der einzelnen Busteilnehmer wird durch ihre Programmierung bestimmt, die jederzeit verändert und angepasst werden kann. Die Geräte unterschiedlicher Hersteller können dabei uneingeschränkt miteinander in einem System eingesetzt werden, sofern sie die entsprechende Zertifizierung durch die KNX Association besitzen.", "section_level": 1}, {"title": "Technik des KNX-Netzes.", "content": "Zwischen dem Verbraucher (zum Beispiel Elektrogerät, Lampe, Fensteröffner) und der Netzspannung wird ein Steuerungsgerät, „Aktor“ genannt, eingebaut. Der Aktor ist an den KNX-Bus angeschlossen und erhält von diesem Daten in Form von Telegrammen. Diese Telegramme stammen entweder direkt von einem Sensor (zum Beispiel Schalter, Helligkeits-, Temperatur- oder CO-Konzentrations-Sensor) oder aber indirekt von einem Computer, welcher etwa zeitgesteuerte Schaltungen regelt und sonstige Auswertungen von Sensordaten je nach Programmierung übernimmt und Aktoren entsprechend ansteuert. Erhält ein Aktor den Befehl, dem Verbraucher Spannung zuzuführen, so schaltet er die Netzspannung an das Gerät durch. Die Busleitung (Bezeichnung beispielsweise \"J-Y (St) Y 2x2x0,8 EIB\" oder \"YCYM 2x2x0,8\") besteht in der Regel aus zwei Adernpaaren (rot-schwarz und weiß-gelb), wovon jedoch nur rot-schwarz verwendet wird. Die Busleitung muss wenigstens IEC 189-2 oder der äquivalenten nationalen Bestimmung entsprechen. Die Leitungen mit den zuvor genannten Bezeichnungen werden diesbezüglich empfohlen. Allerdings sind ebenso weitere Leitungen wie \"JH(St)H 2x2x0,8\" bzw. \"A-2Y(L)2Y 2x2x0,8\" zulässig. Der Leitungsdurchmesser ist im Allgemeinen 0,8 mm und darf maximal 1 mm betragen. Bei allen Leitungen sind die Verlegevorschriften einzuhalten, wobei die sogenannte \"zertifizierte\" EIB-(KNX-)Leitung (YCYM) auch direkt neben 230 V und 400 V Wechselspannungsleitungen verlegt werden darf. Die KNX-Anlage wird von einer Spannungsversorgung über eine Drossel mit 30 V Gleichspannung versorgt. Diese Spannung versorgt die Busankoppler, über die jedes KNX-Gerät mit den anderen vernetzten KNX-Geräten kommuniziert. Durch das CSMA/CA-Prinzip (für Funkübertragungen) bzw. das CSMA/CR-Prinzip (für kabelgebundenen Übertragungen) werden Telegrammverluste im Falle von Bus-Kollisionen vermieden. Der KNX-Bus kommuniziert mit einer Übertragungsrate von 9,6 kbit/s, was bei korrekter Programmierung auch für mehrere 10.000 Geräte ausreichend ist. Durch die Verbreitung von Ethernets wurden zeitnah IP-KNX Koppler entwickelt, welche übergeordnete Linien (Bereichslinien) auch über deutlich schnellere Ethernetverbindungen kommunizieren lässt und der Bus somit die höheren Übertragungsgeschwindigkeiten nutzen kann. Dadurch wurde auch die vorher maximale Größe von 15 Bereichslinien mit 15 Linien und bis zu 255 Bus-Teilnehmern (Aktoren, Sensoren) erweitert.", "section_level": 2}, {"title": "Vorteile von KNX-Netzen.", "content": "Mit der KNX-Technik kann jede Art von elektrischem Verbraucher einfach und zeitnah bedient werden. Durch Parametrierung über die \"Engineering-Tool-Software\" (ETS, siehe Steuerung und Programmierung) kann jeder Eingang (Sensor) jedem Ausgang (Aktor) zugeordnet werden. Dies erfolgt über Gruppenadressen. Geräte mit gleicher Gruppenadresse hören aufeinander und können beispielsweise gleichzeitig ein- oder ausgeschaltet werden. Die Busteilnehmer besitzen außerdem jeweils eine eigene eindeutige physikalische Adresse. So kann etwa ein Schalter, der vorher noch zum Anschalten einer Deckenleuchte bestimmt war, innerhalb kurzer Zeit zum Einschalten der Gartenbewässerung umprogrammiert werden. Ebenso kann jede KNX-Installation verschiedene Sensordaten abfragen. Beispielsweise können die Daten des Windmessers genutzt werden, um Jalousien oder Markisen einzufahren oder Fenster und Türen bei einer bestimmten Windstärke automatisch zu schließen. Welche Aktionen erfolgen sollen, lässt sich dabei durch Programmierung der Anlage flexibel festlegen. Dabei können auch verschiedene Gewerke miteinander verbunden werden. Heizung, Belüftung, Alarmanlage, Jalousie bzw. Beschattungsanlagen, Beleuchtung und Wetterstation können so über ein einheitliches Netz kommunizieren und selbständig auf sich verändernde Umweltbedingungen reagieren. Zusätzlich ist es möglich, über Gateways weitere Gewerke einzubinden. Dadurch, dass alle Schalter und Sensoren über ein geschleiftes Buskabel miteinander verbunden sind, vereinfacht sich der Verkabelungsaufwand. Alle Zuleitungen der anzusteuernden Verbraucher, z. B. Leuchten, Jalousien, Motoren usw., werden direkt zur elektrischen Verteilung gezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachteile von KNX.", "content": "Im Vergleich zur herkömmlichen Elektroinstallation ergeben sich höhere Anschaffungskosten durch einen vergrößerten Verkabelungsbedarf, welcher mehr Platz in den Installationszonen beansprucht. Daneben sind größere Verteiler notwendig, um die Koppler bzw. die Stromversorgung des Busses aufzunehmen. Ebenso müssen die Aktoren und Sensoren platziert und in der Regel auch verdeckt werden. Es können sich Kostenvorteile ergeben, wenn verschiedene Gewerke (Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro usw.) miteinander kombiniert werden, da auf andere Regelungen verzichtet werden kann. Eine Signalübertragung von Kameras, Sprechanlagen, Multiroom-Systemen u. ä. ist wegen der geringen Datenrate von KNX nicht möglich. Im Idealfall hat jeder Raum nur eine Zu- und Busleitung, wobei dann erst im Raum auf einzelne Verbraucher verteilt wird. Die Anschaffungskosten für KNX-fähige Sensoren (Taster, Schalter) sind in der Regel wesentlich höher als die rein elektrisch schaltenden herkömmlichen Schalter. Bezüglich der Kostengestaltung und zum Vertriebsweg heißt es in der Literatur: „\"So werden häufig Geräte des KNX/EIB, verglichen zwischen verschiedenen Herstellern, zu gleich hohen Preisen vertrieben, die Kosten von ca. 370 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer für eine Spannungsversorgung, die lediglich einen Transformator und wenige elektronische Bauelemente enthält, ist viel zu hoch und angesichts einer Marktverfügbarkeit von mehr als 20 Jahren kaum zu rechtfertigen.\"“. Einer möglichen Energieeinsparung durch die zentrale Steuerung steht der eigene Stromverbrauch des KNX-Busses gegenüber. Pro Aktor oder Sensor ist mit 5 bis 8 mA Strombedarf zu rechnen. Daher sollten Aktoren und Sensoren mit möglichst hoher Portdichte verwendet werden. Damit wird der anteilige Stromverbrauch pro geschalteter oder überwachter Funktion gesenkt. Gleichzeitig sind bei großer Portdichte die anteiligen Kosten am Businterface niedriger, der Preis pro Port also geringer. Mit der Verbreitung von Energiesparleuchten sinkt das Potential der Energieeinsparung durch automatische Lichtschaltfunktionen (Präsenzmelder). In der Fachliteratur werden wiederholt Zweifel über die Zukunftsfähigkeit des Systems laut, wobei der Autor insbesondere auch geringe wirtschaftliche Ertragsmöglichkeiten der Hersteller sieht. Zudem führt der Autor an, dass sich parallel zum KNX-Bus parallele Bussysteme (DALI, DMX) entwickeln, die mit spezialisierten Protokollen Teilaufgaben (LED-Licht, Motoren für Beschattungen u. ä.) schneller und genauer kontrollieren können. Die Daten werden im KNX-Bus unverschlüsselt übertragen. Insbesondere Bus-Leitungen, die aus der gesicherten Gebäudehülle ins Freie führen (z. B. Außenschalter), stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Die KNX Association hat hierauf reagiert, wobei entsprechend ausgerüstete Produkte bislang kaum erhältlich sind und der Anteil an den verbauten Komponenten unter 0,1 % liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterentwicklung und Zukunft.", "content": "Ursprünglich auf Objektbauten fokussiert, findet KNX auch zunehmend in Wohngebäuden und insbesondere Einfamilienbauten Anwendung. Dies sorgt für eine erhöhte Nachfrage von Komponenten in diesem Bereich, jedoch auch für eine fokussiertere Entwicklung von Geräten und Software auch für den privaten Endanwender. Andererseits verliert KNX im Objektbau an andere Systeme, z. B. EnOcean, ZigBee für einfache Schalter, die einem übergeordneten System (z. B. Bacnet, Modbus) zugeordnet sind. Während in Objektbauten die Stärke von KNX in einer dezentralen Verkabelung betriebswirtschaftlich hilfreich ist, setzte sich im Kleingebäudebereich eher eine zentralisierte Verkabelung durch (Führung aller Sensor- und Aktorleitungen an einen oder wenige zentrale Punkte). Der Trend zur All-IP-Lösung im Gebäudebau verändert den Markt nachhaltig und strahlt in den privaten Sektor zunehmend aus, wie dies insbesondere im Bereich VoIP bereits erfolgt ist. Die zunehmende Tendenz zum Einsatz einer Logik (Server, Visualisierung) sorgt für eine starke Zunahme von SPS im Gebäudebau. Einige Hersteller von SPS bieten Gateways zu KNX an, um beide Welten zu verschmelzen, wobei jedoch die KNX-Komponenten hauptsächlich im Sinne von Ein- und Ausgabekanälen ohne Nutzung eigener Intelligenz herangezogen werden. Damit entspricht KNX hier nur einer \"kabelsparenden Installationsweise\". Zudem erschienen speziell für Gebäudetechnik angepasste SPS. Dem allgemeinen Trend der Vernetzung auf der IP-Ebene (KNXnet) wird sich KNX langfristig nicht entziehen können, zu vielseitig sind die Optionen der konkurrierenden Systeme. Höhere Datenraten insbesondere aus dem Medienbereich (Multiroom) erfordern ohnehin andere Vernetzungskonzepte. Der Versuch, mittels KNX-RF+ den Markt der funkbasierten Lösungen, die insbesondere für den lukrativen (und sehr großen) Nachrüstmarkt gefordert sind, zu bedienen, besteht (Stand 2016) aus im Vergleich zu anderen funkbasierten Systemen (Homematic, Qivicon) kosten- und funktionsseitig nicht konkurrenzfähigen Tastsensoren und Aktoren. Eine Ausdehnung in die USA ist aktuell erschwert, da dort traditionell viele Smart Home-Systeme mittels X10 (Powerline) arbeiten und die Nachfolgetechnik (bspw. Insteon) ebenfalls powerlinebasiert ist. Im asiatischen Bereich ist der PLC-Bus (ebenfalls powerlinebasiert) verbreitet, der auch dort den Ausbreitungen von KNX (unabhängig von seinen eingeschränkten technischen Möglichkeiten) enge Grenzen setzt.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele für die Verwendung von KNX.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel „Einschalten einer Deckenleuchte“.", "content": "In der Regel wird der Befehl, die Deckenleuchte einzuschalten, durch einen „normalen“ Lichtschalter erteilt. Eine Person drückt den Schalter, und das Licht geht an. Der Anschalt-Befehl kann jedoch auch kumulativ über Sensoren erfolgen. Ein Lichtsensor misst zum Beispiel bei Abenddämmerung, dass die Lichtintensität im Raum abnimmt. Daher erteilt er den Befehl an die Deckenleuchte zum Einschalten. Ebenso könnte er jedoch in der Dämmerung kontinuierlich die Deckenleuchte immer heller werden lassen. Wenn die Sonne vollständig untergegangen ist, leuchtet die Leuchte mit maximaler Helligkeit. Mit dieser kontinuierlichen Dimmung wird das Zimmer dann konstant hell gehalten. Befinden sich mehrere Deckenleuchten im Raum, so können verschiedene Beleuchtungsszenarien programmiert werden, sofern jede einzelne Deckenleuchte separat über Aktoren angeschlossen wurde. Auch diese können dann über einen regulären Schalter eingeschaltet werden. Über einen Zentral-Computer lassen sich auf diesen Schalter im Raum beliebige Beleuchtungsarten programmieren, da sich dann jede einzelne Leuchte ansteuern lässt.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel „Öffnen/Schließen von Fenstern“.", "content": "In einem Raum befinden sich drei Fenster. Diese haben einen automatischen Öffnen/Schließen-Mechanismus. Über einen im Raum montierten Schalter kann jedes beliebige Fenster oder alle gemeinsam auf Tastendruck geöffnet werden. Zusätzlich kann in dem Raum ein Luftgüte-Sensor installiert werden. Ist in diesem Raum schlechte/stickige Luft, so wird eines oder alle Fenster automatisch geöffnet und der Raum wird durchgelüftet. Danach werden die Fenster wieder automatisch geschlossen. Daneben kann dies mit einem Regensensor kombiniert werden. Registriert der Regensensor im Außenbereich Regen, so kann über das EIB-Netz der Befehl erteilt werden, alle Fenster zu schließen. Unproblematisch können diese Funktionen auch mit anderen Systemen (=Gewerken) kombiniert werden. Denkbar ist eine Koppelung mit der Schließanlage. Wird die Haustür abgeschlossen, so werden alle noch offenen Fenster in dem Haus automatisch geschlossen. Denkbar ist auch eine Kombination mit einem Erdgas-Sensor. Tritt Erdgas aus einer Erdgas-Leitung aus und konzentriert sich etwa im Aufstellungsraum der Heizung, so kann dies ein Erdgas-Sensor registrieren. Automatisch werden dann alle relevanten Fenster geöffnet, damit sich das Erdgas verflüchtigt. Damit wird eine Gas-Explosion verhindert. Zusätzlich kann ein elektrischer steuerbarer Verschluss die Erdgas-Hauptleitung verschließen, damit kein weiteres Gas in den Raum nachfließt.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenfassung.", "content": "Mittels KNX lassen sich integriert zusammenschalten.", "section_level": 2}, {"title": "Struktur des KNX.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Physische Struktur.", "content": "Der KNX ist aufgeteilt in 15 Bereiche mit jeweils 15 Linien und maximal 256 Teilnehmern pro Linie. Benötigte aktive Koppler zählen als Teilnehmer und verringern damit die maximale Teilnehmerzahl. Somit können bis zu ((256x15)+64)x15+63= 58.623 Busteilnehmer einzeln gesteuert werden. Damit bezeichnet zum Beispiel die physische Adresse 8.7.233 in Bereich 8, Linie 7, den Teilnehmer 233. Koppler erhalten stets die Teilnehmernummer 0, z. B. die physikalische Adresse 8.7.0. Pro Linie können normalerweise 64 bzw. bei Nutzung von Linienverstärkern bis zu 256 Busteilnehmer (TLN) angeschlossen werden. Für diese bis zu drei möglichen Linienverstärker sind die Adressen x.x.64, x.x.128 und x.x.192 reserviert. Jedes Segment der Linie benötigt eine eigene Spannungsversorgung, beim Ausbau auf 256 Teilnehmer also vier Spannungsversorgungen. Um Linien in ihrer Struktur zu erweitern, können sie über Linienkoppler mit der sogenannten Hauptlinie verbunden werden. Die Hauptlinie selbst braucht wiederum mindestens eine Spannungsversorgung und kann noch zusätzlich maximal 63 TLN plus einem Linienkoppler beinhalten. Eine Hauptlinie verbindet maximal 15 Linien miteinander und bildet einen Bereich. Über eine Bereichslinie (Backbone) können die maximal 15 Bereiche miteinander verbunden werden. Auch die Bereichslinie benötigt mindestens eine eigene Spannungsversorgung. Es können zusätzlich noch weitere 63 Teilnehmer auf der Bereichslinie eingebunden werden. Auf den übergeordneten Linien, Hauptlinien und Bereichslinie, werden meist Geräte, die Zentralfunktionen bieten, eingebunden. Dies sind physikalische Sensoren, eine Visualisierung, Logikkomponenten und Aktoren in Verteilern, die Schaltausgänge für Sensoren aus verschiedenen Linien zur Verfügung stellen.", "section_level": 2}, {"title": "Logische Struktur.", "content": "Zusammengehörige Aktoren und Sensoren werden mit einer sogenannten Gruppenadresse verbunden, die einfach einprogrammiert werden kann. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, die Zusammengehörigkeit von zum Beispiel Schaltern und Lampen jederzeit zu ändern, ohne neue Leitungen verlegen zu müssen. Die Kommunikation der Geräte erfolgt mit standardisierten Befehlen. So ist sichergestellt, dass Geräte verschiedener Hersteller zusammenarbeiten. Damit wurde erstmals ein einheitlicher Standard geschaffen, der offen ist für alle Hersteller von Elektrogeräten bzw. Steuerkomponenten. Mittlerweile wurden weltweit mehrere hunderttausend Gebäude mit einer KNX-Anlage ausgestattet. Entsprechend groß ist auch die Vielfalt der Steuergeräte der verschiedenen Hersteller. KNX ist ein offener Standard, d. h. jeder Hersteller/ Entwickler hat vollen Zugriff auf alle notwendigen technischen Informationen, die er für die Weiterentwicklung benötigt. Allerdings erfordert dies die beitragspflichtige Mitgliedschaft in der Vereinigung KNX Association. Daher wird kritisiert, dass dies kein wirklich offener Standard sei, da durch die Mitgliedschaft grundsätzlich Kosten entstehen. Erst wenn diese Mitgliedschaft auch kostenfrei ist, könne von einem „offenen Standard“ die Rede sein. Hierbei wird aber verkannt, dass dies ein üblicher und gerade für kleinere Unternehmen sehr günstiger Weg ist, die notwendigen Patentrechte zu erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Steuerung und Programmierung.", "content": "Die Programmierung der Teilnehmer und das Zuweisen der Gruppenadressen erfolgt mit einer speziellen, jedoch ebenfalls standardisierten Software, der \"Engineering-Tool-Software\" (ETS). Die ETS wird von der Dachorganisation KNX Association bereitgestellt und sichert die problemlose Zusammenarbeit von Komponenten verschiedener Hersteller (mittlerweile über 358 Hersteller weltweit). Die ETS ist eine lizenzrechtlich geschützte Software, welche von der KNX-Association vertrieben wird. Zur Inbetriebnahme einer KNX-Installation ist auf jeden Fall eine ETS-Installation nötig. Die verfügbaren Versionen unterscheiden sich durch die Anzahl der steuerbaren Geräte und damit auch in ihrem Preis: Demo (5 KNX-Geräte, kostenlos), Lite (20 KNX-Geräte, 200 €), Professional (unbegrenzt, 1000 €) Der KNX-Standard wurde mittlerweile auch von den USA und vielen asiatischen Ländern für den Hausbau übernommen. Alle größeren Hersteller von Elektroinstallationsprodukten sowie Heizungsausrüster bieten mittlerweile KNX-kompatible Geräte an. Als Nachfolger für EIB wurde der KNX-Standard im Jahre 2002 von der (damals benannten) \"Konnex Association\" nach der Norm EN50090 weiter entwickelt. KNX ist abwärtskompatibel zum EIB, sodass bestehende EIB-Anlagen mit KNX-Feldmodulen erweiterbar sind.", "section_level": 2}, {"title": "Paket-Struktur.", "content": "Das Kontrollbyte bestimmt die Paket-Priorität und unterscheidet zwischen einem Standard- und einem erweiterten Paket: Das Wiederholungsbit R ist beim erstmaligen Senden des Paketes 1, bei einer Wiederholung 0, so dass Teilnehmer, die das Paket bereits korrekt empfangen haben, die Wiederholung ignorieren können. Die Prioritäts-Level sind auf die Bits aufgeteilt: Die Quelladresse (typische Schreibweise ..) besteht aus zwei Byte, wobei zuerst das MSB übertragen wird: Die Zieladresse adressiert entweder einen individuellen Empfänger (uni-cast) oder eine Gruppe (multi-cast; typische Schreibweise: //); der Typ der Ziel-Adresse wird im DRL-Byte gesetzt. Bei einer physikalischen Adresse entspricht die Kodierung der Quelladresse. Eine Gruppenadresse wird anders kodiert: Der Aufbau des DRL-Bytes (von \"D\"estination-adress-flag, \"R\"outing-counter, \"L\"ength) ist Der Routing-Zähler R0..R2 wird mit 6 initialisiert und von jedem Linien- und Bereichskoppler dekrementiert. Ein Paket mit dem Wert 0 wird verworfen. Ein Wert von 7 verhindert eine Dekrementierung und lässt das Paket beliebig oft weiterleiten. Die Bits L0..L3 geben die Länge der folgenden Nutzdaten minus zwei an, d. h. eine Länge=0 entspricht 2 Bytes, Länge=15 entspricht 17 Bytes. Die Transport Layer Protocol Control Information (TPCI) beschreibt die Kommunikation auf dem Transport Layer, z. B. um eine Point-to-Point-Verbindung aufzubauen. Die Application Layer Protocol Control Information (APCI) sind für die Application Layer Services (Lesen, Schreiben, Antwort,...) zuständig. Eine mögliche Variante der Nutzdaten ist die standardisierte Kommunikation nach DPT (Datenpunkttyp), früher EIS (EIB Interworking Standard). Hierbei gibt es verschiedene DPT und EIS-Formate: Die Checksumme ist eine invertierte, bitweise XOR-Verknüpfung aller vorher gesendeter Bytes des Paketes. Bei einem \"Long Frame\" sind sogar N>255 Octets möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Software-Frameworks.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Windows.", "content": "In den 1990er Jahren wurde OPC (OLE for Process Control) als standardisierte Software-Schnittstelle für die Windows-Plattform entwickelt, um die Integration verschiedener, bis dahin meist herstellerabhängiger und somit proprietärer Automatisierungsbusse in einem System zu erleichtern. Ursprünglich in der industriellen Automatisierung beheimatet, zeichnete sich rasch die Möglichkeit ab, durch OPC interdisziplinär mit anderen Bereichen – wie eben zum Beispiel der Gebäude-Automatisierung – wirken zu können. Mit dem OPC-Server kam 1998 folgerichtig das Software-Werkzeug auf den Markt, durch das die Einbindung des EIB (KNX) in hybride Automatisierungssysteme stark vereinfacht wurde. So lassen sich Softwarelösungen erstellen, die klassische Gebäudefunktionen z. B. der Heizungs- und Beleuchtungssteuerung einer Produktionsstätte mittels EIB sowie die Visualisierung und Automation des industriellen Produktionsprozesses über andere Bussysteme homogen zusammenführen. Auch die Koppelung verschiedener Gebäudebusse, wie EIB und LON, zu einem integrierten Managementsystem ist durch die vorhandenen OPC-Server für KNX und LON leicht möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Linux.", "content": "Der KNX-Daemon \"eibd\" und sein Fork \"knxd\" bieten eine Schnittstelle zum EIB/KNX-Bus unter Linux.", "section_level": 2}, {"title": "Vernetzte Hausgeräte.", "content": "Die Renaissance der KNX-Ansätze reflektiert den Trend bei der Weißen Ware in Richtung „vernetzte Hausgeräte“. Dieser führt derzeit meist über Powerline-Lösungen, wo sich das vom europäischen Dachverband der Haushaltsgerätehersteller CECED favorisierte EHS klar als herstellerübergreifender Standard durchgesetzt hat. Im Hinblick auf EHS liegt der Fokus weniger auf der Sensor-/Aktor-Technik, als auf den spezifizierten Protokoll-Frames („Objekten“), mit denen die Ansteuerung der einzelnen Funktionen von Hausgeräten realisiert wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "KNX ist ein Feldbus zur Gebäudeautomation. Auf dem Markt der Gebäudeautomation ist KNX der Nachfolger der Feldbusse Europäischer Installationsbus (EIB), BatiBus und European Home Systems (EHS). Technisch ist KNX eine Weiterentwicklung des EIB durch Erweiterung um Konfigurationsmechanismen und Übertragungsmedien, die ursprünglich für BatiBus und EHS entwickelt wurden. KNX ist mit EIB kompatibel.", "tgt_summary": null, "id": 1256731} {"src_title": "Offene Stimmung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Offene Stimmungen als Skordatur bei Gitarren.", "content": "Große Bedeutung erhielten Open Tunings seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, als Hawaiigitarristen ihre Lieder in der „Slack-Key“-Technik arrangierten. Slack Key beschreibt das Fingerpicking in offenen Stimmungen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es vor allem in den USA ein großes Interesse an der Hawaiimusik und damit die Art des Gitarrenspiels mit dem Slide (englisch für „gleiten“). Die Hawaiigitarristen spielten ihre Gitarre im Sitzen und legten diese dabei auf die Oberschenkel. Indem die Gitarristen mit dem Slide (einem abgerundeten Metallstück) über die Saiten glitten, erzielten sie neuartige, reizvolle Klangmomente (siehe auch Slide-Gitarre und Bottleneck). Aber das Open Tuning wird nicht nur für die Slidegitarre genutzt, sondern ist im modernen Fingerpicking, in der keltischen und irischen Musik sowie in der Rockmusik ein für die Gitarristen belebendes Element, das dem Gitarristen neue Möglichkeiten auf der Gitarre eröffnet, auch wenn er beim Open Tuning gezwungen ist, neue Fingersätze der Griffe zu lernen. Inzwischen gibt es für das Open Tuning im Handel Grifftabellen für jeden Akkord, für Skalen (als Grundmuster für Soli und Licks) und Intervalle.", "section_level": 1}, {"title": "Theorie.", "content": "Beim Spiel mit Open Tuning ist die Tonart des Stückes meist auch der Grundakkord, den die offene Stimmung hat. Wurde die Gitarre z. B. im Open-G-Tuning gestimmt, so wird das Stück in der Regel auch in G-Dur gespielt. So liegt bei jeder offenen Stimmung der Tonikaakkord (Grundakkord) auf den ungegriffenen Saiten, der Dominantakkord auf dem 7. Bund als ganzes Barré und der Subdominantakkord ebenfalls als ganzes Barré auf dem 5. Bund. Außerdem gibt es mit Hilfe von Barré-Griffen noch die Möglichkeit, Akkorde chromatisch beliebig nach oben zu verschieben. So findet sich beim Open-D-Tuning im 2. Bund der E-Dur-Akkord, im 3. Bund der F-Dur-Akkord, im 5. Bund der G-Dur-Akkord usw.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele.", "content": "Die Standardstimmung einer Gitarre ist: E – A – d – g – h – e Beim E-Tuning ist gegenüber dem D-Tuning nur die Tonhöhe aller Saiten um einen Ton höher, womit sich auch die Akkordbezeichnungen ändern, aber die Spielweise ändert sich nicht. Alle Akkorde, Skalen und Intervalle sind vom D-Tuning auf das E-Tuning übertragbar. Gleiches gilt beim A-Tuning und G-Tuning.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Skordaturen.", "content": "Skordaturen, deren leere Saiten keinen (einfachen) Dur- oder Moll-Akkord ergeben, werden manchmal auch zu den offenen Stimmungen gezählt. Dazu gehören z. B.:", "section_level": 2}, {"title": "Grenzen des Open Tunings.", "content": "Bei der Auswahl des richtigen Open Tunings sind auch noch bauartliche Grenzen zu beachten. So ist bei Akustikgitarren mit dicken Saiten (> 12-Satz) wegen der hohen Beanspruchung der Basssaiten und des Gitarrenhalses vom E- und A-Tuning abzuraten.", "section_level": 2}, {"title": "Offene Stimmungen bei Cistern.", "content": "Die meisten Instrumente aus der Familie der Cistern (z. B. Waldzither, English guitar) sind in offener Stimmung gestimmt. Dabei handelt es sich um keine Skordatur, sondern um die Normalstimmung dieser Instrumente. Die offene Stimmung führt zum vollen, reichen Klang dieser Instrumente und war mit einer der Gründe, weshalb die Cister schon in der Renaissancezeit als auch von Anfängern einfach zu erlernendes Volksinstrument große Verbreitung fand (im Unterschied z. B. zur Laute). Durch die verschiedenen Bauformen in dieser Instrumentenfamilie sind die Anzahl Chöre und die genauen Stimmungen unterschiedlich. Beispiele für offene Stimmungen bei Cistern:", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Spieltechniken.", "content": "Zu den besonderen Spieltechniken, die durch eine offene Stimmung ermöglicht werden, gehört die Bordunspielweise (die tiefen Saiten werden als Bordunsaiten verwendet), die \"Slack-Key-Technik\", die Technik der Slide-Gitarre und die Bottleneck-Technik. Ein bekanntes Beispiel für ein in offener Stimmung gespieltes Gitarrenstück ist \"Das Loch in der Banane\" von Klaus Weiland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine offene Stimmung () ist eine Stimmung bei Saiteninstrumenten, bei der die nicht gegriffenen („offenen“) Saiten einen einfachen Akkord bilden.", "tgt_summary": null, "id": 426454} {"src_title": "Dimmalætting", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Name \"Dimmalætting\" setzt sich zusammen aus \"dimmi\" (Dunkelheit) und \"lætting\", einer Substantivierung von \"lætta\" (lassen, leicht machen). \"Dimmið lættir\" bedeutet „es wird Tag“ (wörtlich: „die Dunkelheit lässt nach“). Der Zeitungsname stammt von V. U. Hammershaimb und gilt als einer der frühen eigenständigen Neologismen der färöischen Sprache.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Ausgabe der „Dimma“ erschien nach einer Probenummer vom 8. Dezember 1877 am 5. Januar 1878. Ab Gründung des unionistischen Sambandsflokkurin 1906 war Dimma dessen Parteizeitung, bezeichnet sich aber seit 1995 als politisch unabhängig. Bis 2005 war allerdings der Chefredakteur der Zeitung noch automatisch im Parteivorstand des Sambandsflokkurin vertreten. Der färöische Name war anfangs klein gedruckt vor dem dänischen Amtstidene for Færøerne (Kreiszeitung für die Färöer). Entsprechend hieß der bereits 1877 gegründete Verlag \"A/S Færø Amtstidendes Bogtrykkeri\", heute aber \"P/F Dimmalætting\". Die Artikel waren in den Anfangsjahren nur in dänischer Sprache verfasst; von 1910 bis 1947 war die Zeitung zweisprachig, seither überwog das Färöische. Bis 1911 erschien die Zeitung nur samstags, dann auch mittwochs. Ab den 1920er Jahren gab es sechs statt der bis dahin vier Seiten. Nach 1970 stieg die Seitenzahl auf acht oder mehr. Eine dritte Ausgabe kam hinzu und seit September 1996 erschien sie fünfmal in der Woche von Dienstag bis Samstag. Im November 2004 wurde die Erscheinungsweise auf Montag- bis Freitagabend umgestellt. Seit Mitte März 2005 wurde sie im Kleinformat publiziert. Die \"Dienstagsausgabe\" wurde seit dem 5. April 2005 als Antwort auf konkurrierende Anzeigenblätter kostenlos an alle Haushalte auf den Färöern verteilt. Nachdem die redaktionellen Inhalte der Website \"dimma.fo\" anfangs nur Abonnenten zugänglich waren, waren sie seit 2008 für jedermann einsehbar. Anfang 2010 erfolgte eine Änderung in der Eigentümerstruktur, mit der die Anteile der Familie Samuelsen durch die Investitionsgesellschaft \"Løkir\" übernommen wurden. Lisbeth Lindenskov Petersen, eine Tochter von Georg Lindenskov Samuelsen, war bis zu diesem Zeitpunkt der größte Anteilseigner der Zeitung gewesen. Die Dimma hatte bis zur Insolvenz im Jahr 2013 eine Auflage von landesweit 8.500 Exemplaren (1991 noch 13.300) und erschien fünfmal wöchentlich.", "section_level": 1}, {"title": "Blattleitung.", "content": "Von den vielen Leitern, die die Zeitung im Laufe ihrer über 100-jährigen Geschichte hatte, ist Georg Lindenskov Samuelsen besonders hervorzuheben. Er arbeitete praktisch sein ganzes Leben lang für die Zeitung und stand fast ein halbes Jahrhundert lang an der Spitze des Blattes. Zudem war er viele Jahre beim Verfassen der Artikel völlig auf sich allein gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Druckerei.", "content": "Zum Verlag der Tageszeitung gehörten die Werbeagentur \"Team 85\" und die Druckerei \"Prentmiðstøðin\". Prentmiðstøðin ist mittlerweile in den Besitz von u. a. Sosialurin übergegangen. Die Druckerei verfügt über die einzige Rotationspresse auf den Färöern. Dort wird auch das frühere Konkurrenzblatt \"Sosialurin\" gedruckt. Die Druckerei von Dimmalætting fusionierte 2004 mit \"Hestprent\" zu \"Føroyaprent\". Føroyaprent übernahm von Dimmalætting auch Gebäude und Einrichtung am Hoyvíksvegur. Im Apríl 2010 verkaufte Dimmalætting seine Eigentümeranteile an p/f Hestoy. Seit April 2008 gehörte die wöchentlich erscheinende Wirtschaftszeitung \"Vinnuvitan\" zusammen mit dem kostenlosen Anzeigenblatt Vikublaðið ebenfalls zum Verlag. Vinnuvitan erscheint inzwischen lediglich noch als Online-Ausgabe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dimmalætting [] (färöisch für „Morgendämmerung“), umgangssprachlich „Dimma“, ist eine färöische Wochenzeitung. Bis zur Insolvenz im Herbst 2013 war sie die älteste und größte Tageszeitung der Färöer mit Sitz in Tórshavn. Mit der Ausgabe vom 13. September 2013 wurde ihr bisheriges Erscheinen eingestellt. Seit Ende 2014 erscheint das Blatt wieder, nun als Wochenzeitung an jedem Freitag.", "tgt_summary": null, "id": 1520800} {"src_title": "International Accounting Standard 16", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anwendungsbereich und Ansatz.", "content": "IAS 16 regelt die Bilanzierung des Sachanlagevermögens () eines Unternehmens. Die Vermögenswerte müssen vom Unternehmen zur Herstellung von Produkten oder Dienstleistungen, zur Vermietung oder für administrative Zwecke gehalten werden. Die Vermögenswerte müssen weiter voraussichtlich länger als ein Jahr genutzt werden. Ausgenommen vom IAS 16 sind biologische Vermögenswerte (IAS 41), Abbau- und Schürfrechte (IFRS 6), sowie Vermögenswerte, die zum Verkauf bestimmt sind (IFRS 5). Die Zugangsbewertung von Leasinggegenständen, die beim Leasingnehmer bilanziert werden, ist im IAS 17 geregelt. Für Immobilien, die als Finanzanlagen gehalten werden (sogenannte ), gilt IAS 40.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zugangsbewertung.", "content": "Die Zugangsbewertung eines Vermögenswertes im Sinne des IAS 16 erfolgt, wie im deutschen Bilanzrecht, in Höhe der Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Zu den Anschaffungskosten gehören: Eine Besonderheit im Vergleich zur Rechnungslegung nach Handelsgesetzbuch (HGB) ist die Aktivierung von Rückbauverpflichtungen als Teil der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten gem. IAS 16.16 c. Nicht zu den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten gehören gemäß IAS 16.19: Regelmäßige Wartungskosten und Reparaturen dürfen nach IAS 16.12 nicht aktiviert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Folgebewertung.", "content": "Bei der Folgebewertung gibt es ein Wahlrecht zwischen dem (fortgeführte Anschaffungs- oder Herstellungskosten) und dem (Neubewertungsmethode). Bei dem \"cost model\" sind die Anschaffungs- oder Herstellungskosten um die planmäßige und/oder außerplanmäßige Abschreibung zu vermindern (IAS 16.30). Bei dem \"revaluation model\" erfolgt die Bewertung mit dem abzüglich planmäßiger oder außerplanmäßiger Abschreibungen (IAS 16.31).", "section_level": 2}, {"title": "Planmäßige Abschreibung.", "content": "Fortgeführte Anschaffungs- oder Herstellungskosten werden auf Basis einer Neubewertung zu Verkehrswerten () ermittelt. Der Verkehrswert- oder Neubewertungsansatz ist aber nur zulässig, wenn dieser Wert verlässlich ermittelt werden kann. Außerdem ist zu beachten, dass der Verkehrswert dann auf die gesamte Kategorie der Vermögenswerte angewendet werden muss, d. h., es ist nicht zulässig ein Gebäude mit dem Verkehrswert anzusetzen und das andere mit den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Die Möglichkeit, Sachanlagen zu Verkehrswerten zu bilanzieren, stellt eine im deutschen Bilanzrecht unbekannte Möglichkeit der Folgebewertung dar. Ein weiterer Schwerpunkt im IAS 16 stellt der so genannte Komponentenansatz dar. Er besagt, dass jeder identifizierbare Bestandteil einer Sachanlage mit seiner spezifischen Nutzungsdauer abgeschrieben werden muss, z. B. werden die Triebwerke eines Flugzeugs mit einer anderen Nutzungsdauer abgeschrieben als das Flugzeug selbst, wenn sich die tatsächliche Nutzungsdauer unterscheidet.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen und Geltung in der Europäischen Union.", "content": "Die derzeit gültige Version des IAS 16 datiert von 2003 und ist am 1. Januar 2005 in Kraft getreten. Diese Version gilt mit Verordnung der Europäischen Kommission vom 29. Dezember 2004 ab dem 1. Januar 2005 auch in der Europäischen Union; (vgl. auch: International Accounting Standards).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der International Accounting Standard 16 (\"IAS 16\") ist ein Rechnungslegungsstandard des International Accounting Standards Board (IASB). Er gehört zu den International Accounting Standards und enthält Regelungen zur Bilanzierung von Sachanlagen.", "tgt_summary": null, "id": 144439} {"src_title": "Schloßbrücke (Berlin-Mitte)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hundebrücke.", "content": "Frühe Stadtpläne von Alt-Berlin und Kölln zeigen, dass es schon im 15. Jahrhundert eine Brücke an der heutigen Stelle gab. Sie war erforderlich, um Baumaterial für das erste Berliner Stadtschloss über den damals \"Cöllnischer Graben\" genannten Wasserweg zu transportieren, neben der die Straße Am Kupfergraben läuft. Die schmale hölzerne, siebenbogige Pfahljochbrücke mit aufklappbarem Mittelstück wurde \"Hundebrücke\" genannt, weil sie von Jagdgesellschaften mit ihren Hundemeuten auf dem Weg vom Schloss zum Jagdgebiet im Großen Tiergarten überquert werden musste. Trotz mehrfacher Veränderungen im Zusammenhang mit Bauarbeiten am Schloss und an der Allee Unter den Linden blieb die \"Hundebrücke\" bis in die 1730er Jahre erhalten. 1738 wurde die Brücke nach Plänen des Oberbaudirektors Titus de Favre durch den Hofzimmermeister Johann Andreas Adam Büring umgebaut. Seine neuartige Konstruktion war noch im gleichen Jahr fertiggestellt; durch die Verwendung von Gegengewichten ließen sich vier nebeneinander liegende Klappen gleichzeitig öffnen. 1806 zog Napoleon Bonaparte über diese Brücke in Berlin ein.", "section_level": 2}, {"title": "Schloßbrücke.", "content": "Zu Beginn des 19. Jahrhunderts befand der König: „Die sogenannte Hundebrücke in der Nähe der schönsten Gebäude der Residenz verunziert diese Gegend so sehr.“ Er befahl einen repräsentativen Neubau, wofür umgehend eine Notbrücke errichtet und die Hundebrücke 1821 abgerissen wurde. Mit dem Bau einer neuen Brücke wurde der Architekt und Geheime Oberbaurat Karl Friedrich Schinkel beauftragt; 1819 legte er erste Pläne vor. Der Brückenbau gehörte zu einem größeren städtebaulichen Projekt, für das sich Schinkel eingesetzt hatte, es ging um die Neugestaltung des gesamten Bereiches zwischen Schloss und \"Opernplatz\" (heute: Bebelplatz). Für das neue Bauwerk musste das Wasser gestaut, zwölf Meter lange Stützpfähle in den Untergrund gerammt und Spundwände eingesetzt werden. Am 29. Mai 1822 erfolgte die Grundsteinlegung für die Brücke, die aus diesem Anlass die Bezeichnung \"Schloßbrücke\" erhielt. Die Bauleitung hatte der Baubeamte August Ludwig Ferdinand Triest. In zwei Jahren hatten die zahllosen Arbeiter die nun rund 33 Meter breite und auf drei Flachbögen gelagerte Brücke fertiggestellt. Sie war nun ebenso breit wie die Straße Unter den Linden, wodurch diese erstmals als durchgehender, eindrucksvoller Straßenzug zwischen Schloss und Brandenburger Tor erschien. Die Umgestaltung des Lustgartens und der Bau der Neuen Wache vervollständigten die zentrale Stadtanlage. Die Brücke selbst war als Gewölbebrücke aus Sandstein mit drei gleich großen Segmenten konzipiert, die ohne Schiffsdurchlassklappen auskommen sollte. Dafür fehlten jedoch damals noch die technischen Voraussetzungen, sodass Schinkel zunächst für die mittlere Öffnung acht eiserne Klappen vorsah, die nacheinander bedient werden konnten. Auch hier kamen wieder Vorrichtungen mit Gegengewichten zum Einsatz, die von einem \"Mechanikus Hummel\" soweit verbessert wurden, dass beim Öffnen der Klappen auch das Geländer zur Seite gedreht werden konnte. Dieser Mechanismus war bis zum Umbau der Brücke im Jahr 1900 in Betrieb. In seinen \"Architektonischen Entwürfen\" erklärte Schinkel die Situation dazu: Anlässlich der Heirat des preußischen Kronprinzen, dem späteren König Friedrich Wilhelm IV., am 29. November 1823 sollte die noch nicht vollständig fertiggestellte Brücke (die Pflasterung und das Geländer fehlten noch) am Tag zuvor feierlich eingeweiht werden. Für das Brautpaar, das mit einer Kutsche über die Brücke fahren sollte, veranstaltete die Berliner Studentenschaft einen Fackelzug zum Lustgarten vor dem Schloss, 300 Ehrenjungfern waren bestellt und eine pompöse Gewächshalle wurde aufgestellt. Die Zuschauer standen an den Straßen und auf der neuen Brücke, die lediglich ein hölzernes Notgeländer erhalten hatte. „Beim Zurückfluten der dem Schauspiel zuschauenden Volksmenge entstand [...] auf der neben ihr [d. h.: neben der Schloßbrücke] während der Zeit des Baues errichteten hölzernen Notbrücke ein solches Gedränge, daß viele Menschen ins Wasser stürzten und 22 Personen den Tod fanden.“ Todesanzeigen in den Zeitungen für die Opfer verbat sich der König „mit Rücksicht auf die fürstliche Braut [...]; ihre Veröffentlichung wurde nur durch nachdrückliche Beschwerde beim Ministerium“ ermöglicht. Aufgrund dieses schrecklichen Zwischenfalls war die neue Brücke monatelang in den Negativschlagzeilen. Erst im Sommer 1824 erhielt die Schloßbrücke den Klappenmechanismus, Gehwegplatten und das eiserne Geländer. Nun konnte sie für den Verkehr freigegeben werden. Ihr Bau hatte 305.000 Taler gekostet. Bei ihrer Fertigstellung galt sie als die größte Brücke Berlins und sie war so breit, dass „sieben Wagen nebeneinader fahren können.“ Als Brückenschmuck hatte Schinkel acht monumentale Figurengruppen vorgesehen, die Motive bezogen sich auf die erfolgreich bestandenen Befreiungskriege. Aus Geldmangel wurde die Anfertigung bereits im Jahr 1820 zurückgestellt, die endgültige Ausführung der Skulpturen konnte erst 1857 abgeschlossen werden. So erlebte der Architekt die Fertigstellung „seiner Brücke“ nicht mehr.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Im Jahr 1912 wurde der Wasserlauf vertieft, die Klappen im Mittelsegment der Brücke konnten nun entfernt werden, an ihrer Stelle entstand ein Stahlbetongewölbe, dessen Aussehen Schinkels ursprünglichen Plänen entsprach. In den Jahren 1927 und 1938 erfolgten Reparaturarbeiten, die Steingewölbe der seitlichen Segmente wurden durch Stahlbetongewölbe ersetzt. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Figurengruppen ausgelagert und bei den letzten Kampfhandlungen während der Schlacht um Berlin im April 1945 erlitt die Schloßbrücke selbst nur leichte Schäden. Nach Kriegsende befanden sich die Brücke in Ost-Berlin, dem späteren Herrschaftsbereich der DDR, die Figurengruppen aber in West-Berlin. Zwischen 1950 und 1952 wurde die Brücke umfassend repariert. Nach dem Abriss des Schlosses und der Anlage des \"Marx-Engels-Platzes\" erhielt sie am 1. Mai 1951 den Namen \"Marx-Engels-Brücke\". Im Rahmen des deutsch-deutschen Austausches von Kulturgütern gelangten die Figurengruppen 1981 zurück nach Ost-Berlin. Sie wurden restauriert und 1983/1984 an ihrem ursprünglichen Standort aufgestellt. Bis August 1989 arbeitete man an verschiedenen Details der Brücke – Kandelaber wurden neu hergestellt, Schmuckelemente an den Postamenten erneuert, das Geländer vervollständigt und Brückenpfeiler repariert. Am 3. Oktober 1991, dem ersten Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung, bekam das Bauwerk den Namen \"Schloßbrücke\" zurück. Zwischen 1995 und 1997 wurde eine Generalinstandsetzung vorgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Schloßbrücke liegt auf der Trasse der beiden Bundesstraßen B 2 und B 5, die an Lustgarten und Dom vorbei über Liebknechtbrücke/Karl-Liebknecht-Straße zum Alexanderplatz führen. Im Bereich der historischen Mitte Berlins ist die Schloßbrücke Bestandteil einer der wichtigsten Verkehrsmagistralen und daher entsprechend frequentiert.", "section_level": 2}, {"title": "Bildhauerschmuck.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Marmorfiguren.", "content": "Hauptelemente des Brückenschmucks sind die acht von Schinkel projektierten überlebensgroßen Skulpturengruppen, die auf hohen Marmor-Postamenten über den steinernen Brückenpfeilern stehen. Die Postamente ruhen auf roten Granitsockeln, sie sind mit kreisförmigen Medaillons versehen, Arbeiten des Bildhauers Friedrich Wilhelm Wolff, das Bildmotiv ist jeweils ein Adler mit symbolischen Ergänzungen. In den \"Architektonischen Entwürfen\" beschrieb Schinkel seine Vorstellungen von den Brückenfiguren: Friedrich August Stüler, 1842 von Friedrich Wilhelm IV. zum Architekten des Königs ernannt, änderte Schinkels Konzept aus formalen Gründen etwas ab. Bei vier Gruppen, den beiden mittleren auf jeder Brückenseite, wurde die geflügelte Siegesgöttin Nike durch die flügellose Göttin Pallas Athene ersetzt, weil man befürchtete, acht Flügelpaare würden ein zu unruhiges Gesamtbild verursachen. Eine weitere Änderung betraf das verwendete Material: Schinkel hatte in Kupfer getriebene Figuren vorgesehen, nun wurde weißer Carrara-Marmor verwendet. Erst 1842 begann nach einem Wettbewerb die Ausführung der Skulpturen, acht Berliner Bildhauer aus den Schulen von Gottfried Schadow und Christian Daniel Rauch waren daran beteiligt. Die letzte Figurengruppe war 1857 fertiggestellt. Bei manchen Zeitgenossen „erregte die Nacktheit der Figuren Anstoß. Die Befürchtung, die guten Sitten der Berliner und der Berlinerinnen könnten durch den Anblick der Statuen gefährdet werden, ließ [...] den Kultusminister von Raumer beim Könige beantragen, die Gruppen wieder zu entfernen und im Zeughaus zu verschließen.“ Die Bezeichnungen der einzelnen Skulpturen werden in verschiedenen Quellen unterschiedlich wiedergegeben. Dieser Artikel verwendet die Version aus der Denkmaldatenbank der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Darin wird für die letzte Gruppe nicht Nike, die Siegesgöttin genannt, sondern Iris, als Götterbotin ebenfalls eine Gestalt der griechischen Mythologie. Auf der Brücke sind die Figurengruppen wie folgt angeordnet:", "section_level": 2}, {"title": "Eisengeländer.", "content": "Zwischen den Sockeln der Figuren sind als Geländer gusseiserne Verbindungsstücke angebracht, geschmückt mit mythologisch-maritimen Motiven nach Schinkels Entwürfen. Die Hauptfelder zeigen Seepferde und Tritone in ornamentaler Anordnung, die schmalen Zwischenstücke je einen Delfin – insgesamt 44. Der ausführende Bildhauer hieß Kleemeyer, Hersteller war die Königlich Preußische Eisengießerei in Berlin. Eine Replik des Geländers schmückt seit 1843 die Anitschkow-Brücke in St. Petersburg. Sie war die Gegengabe Friedrich Wilhelms IV. an Zar Nikolaus I. Dieser hatte ihm für das Portal IV des Berliner Schlosses zwei \"Rossebändiger\" Clodt von Jürgensburgs geschenkt, deren Doubletten er zugleich auf der Anitschkow-Brücke aufstellen ließ.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rechtschreibung.", "content": "Die amtliche Umbenennung wieder in Schloßbrücke geschah 1991, also vor der ß-Rechtschreibreform. Zwar müsste es nach dieser Reform \"Schlossbrücke\" heißen, aber bisher erfolgte keine Änderung des Straßen- bzw. in diesem Fall Brückennamen. Ähnliches gilt für weitere Schloß-Phrasen wie beispielsweise \"Schloßbrunnen\", \"-freiheit\", \"-platz\". Diese Eigennamen werden hier so verwendet, wie sie jeweils nach der zu ihrer Zeit aktuellen gültigen Rechtschreibung verwendet wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Briefmarke.", "content": "Im Jahr 1985 gab das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR eine Serie „Berliner Brücken“ heraus, deren 70-Pfennig-Wert eine Seitenansicht der Schloßbrücke (damals Marx-Engels-Brücke) zeigt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Schloßbrücke über den Spreekanal ist ein Baudenkmal im Berliner Ortsteil Mitte. Sie wurde 1821–1824 von Karl Friedrich Schinkel im Stil des Klassizismus erbaut und ließ Unter den Linden erstmals als durchgehende Prachtstraße vom Berliner Schloss bis zum Brandenburger Tor erscheinen. Die monumentalen Figuren auf der dreibogigen Brücke wurden 1842–1857 von Schülern der Bildhauer Johann Gottfried Schadow und Christian Daniel Rauch zur Erinnerung an die Befreiungskriege geschaffen. Sie stellen Krieger und Siegesgöttinnen dar und nahmen Bezug auf die Generalsstatuen und Viktorienreliefs an der Neuen Wache. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Restaurierung der beschädigten Brücke und 1983–1984 die Wiederaufstellung der ausgelagerten Figuren.", "tgt_summary": null, "id": 748057} {"src_title": "Gossens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Gossens liegt auf, sieben Kilometer südöstlich der Bezirkshauptstadt Yverdon-les-Bains (Luftlinie). Das Haufendorf erstreckt sich am westlichen Talhang der Mentue, gegenüber von Donneloye, im Molassehügelland des nördlichen Waadtländer Mittellandes. Die Fläche des nur gerade 1,0 km2 grossen ehemaligen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Hügellandes zwischen dem Neuenburgersee und dem Broyetal. Die östliche Grenze bildete der Flusslauf der Mentue. Von hier erstreckte sich der Gemeindeboden westwärts über den Hang von Gossens und das kleine Tal der \"Barbeire\" bis an den östlichen Abhang des Höhenrückens zwischen der Orbeebene und dem Tal der Mentue. Der höchste Punkt von Gossens befand sich mit unterhalb des Hofes Odet. Die nördliche Grenze verlief entlang des \"Ruisseau du Lin\", der durch seine Erosionskraft ein Tal in diesen Hang eingegraben hat. Von der früheren Gemeindefläche entfielen 1997 5 % auf Siedlungen, 14 % auf Wald und Gehölze und 80 % auf Landwirtschaft. Zu Gossens gehörte der Weiler \"Granges-de-Gossens\" () am Abhang, der von den Bächen Ruisseau du Lin und La Barbeire eingefasst wird. Nachbargemeinden von Gossens waren Donneloye, Bioley-Magnoux, Orzens und Cronay.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit 132 Einwohnern (Ende 2007) gehörte Gossens zu den kleinsten Gemeinden des Kantons Waadt. Von den Bewohnern sind 94,7 % französischsprachig und 5,4 % deutschsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Gossens belief sich 1850 auf 152 Einwohner, 1900 auf 115 Einwohner. Danach wurde aufgrund starker Abwanderung bis 1970 eine Abnahme auf 76 Einwohner verzeichnet; seither wurde wieder eine Bevölkerungszunahme registriert.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Gossens lebt noch heute hauptsächlich von der Landwirtschaft, insbesondere vom Ackerbau, vom Obstbau und von der Viehzucht. Ausserhalb des primären Sektors gibt es nur wenige Arbeitsplätze im Dorf. Einige Erwerbstätige sind auch Wegpendler, die vor allem in Yverdon arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die ehemalige Gemeinde liegt abseits grösserer Durchgangsstrassen an einer Verbindungsstrasse von Donneloye nach Orzens. Zu bestimmten Tageszeiten wird Gossens von der Autobuslinie bedient, die von Yverdon nach Thierrens verkehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ortsname leitet sich vom germanischen Personennamen \"Gozzo\" ab. Während Gossens seit dem Mittelalter im Besitz der Johanniterkomturei La Chaux war, gehörte der Weiler Granges-de-Gossens (früher Granges de Joux genannt) zur Herrschaft Bioley-Magnoux. Mit der Eroberung der Waadt durch Bern im Jahr 1536 gelangten Gossens und Granges-de-Gossens unter die Verwaltung der Kastlanei Bioley-Magnoux in der Vogtei Yverdon. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime gehörte das Dorf von 1798 bis 1803 während der Helvetik zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. 1798 wurde Gossens dem Bezirk Yverdon zugeteilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gossens war eine politische Gemeinde im Distrikt Jura-Nord vaudois des Kantons Waadt in der Schweiz. Auf den 1. Januar 2008 hat Gossens mit Donneloye und Mézery-près-Donneloye zur neuen Gemeinde Donneloye fusioniert.", "tgt_summary": null, "id": 2045111} {"src_title": "Nikolaus Schneider", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Schneider machte 1966 sein Abitur am Steinbart-Gymnasium in Duisburg-Stadtmitte. Nach dem Studium der evangelischen Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und den Universitäten in Göttingen und Münster wurde der Sohn eines Hochofenarbeiters aus Duisburg-Huckingen am 14. November 1976 ordiniert. Von 1977 bis 1984 war er Pfarrer in Rheinhausen, wo er sich für die Erhaltung von Arbeitsplätzen in der Kohle- und Stahlindustrie einsetzte. Von 1984 bis 1991 war Schneider Diakoniepfarrer des Kirchenkreises Moers. Zwischen 1987 und 1997 bekleidete er zudem das Amt des Superintendenten im Kirchenkreis Moers. 1997 wurde er Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland und 2003 zum Nachfolger von Manfred Kock als Präses der rheinischen Landeskirche gewählt und in der Friedhofskirche in Wuppertal-Elberfeld in sein Amt eingeführt. Die Landessynode bestätigte ihn im Januar 2005 für weitere acht Jahre in diesem Amt. Ans Ende dieser Amtszeit fiel ein Skandal um das kirchliche Beihilfe- und Bezüge-Zentrum (bbz) in Bad Dürkheim, das durch Finanzspekulationen an den Rand der Insolvenz geraten war und durch die Landeskirche gerettet werden musste. Schneiders Nachfolger Manfred Rekowski trat das Amt zum 1. März 2013 an. Schneider ist seit 1970 verheiratet und Vater dreier Töchter. Seine jüngste Tochter Meike starb im Februar 2005 an Leukämie. Über das Leiden und den Tod seiner Tochter schrieb Schneider zusammen mit seiner Frau Anne ein Buch. Schneider war seit dem Rücktritt Margot Käßmanns am 24. Februar 2010 Vorsitzender des Rates der EKD. Er hatte angekündigt, er werde das politische Engagement Käßmanns fortführen und sich nicht nur auf kirchliche Fragen beschränken. Schneider trat wegen einer Krebserkrankung seiner Ehefrau von seiner Funktion zurück und schied auch aus dem Rat aus. Heinrich Bedford-Strohm wurde sein Nachfolger.", "section_level": 1}, {"title": "Positionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politik und Ethik.", "content": "Schneider gilt als Verfechter einer solidarischen und liberalen Gesellschaftsordnung. Er betont in diesem Zusammenhang die Besinnung auf eine Sozial- und Wirtschaftsethik. Wiederholt warnte er vor einem zu großen Einfluss multinationaler Unternehmen, was die demokratischen Strukturen gefährde; zudem kritisierte er ein nur auf Profit ausgerichtetes Handeln in der Wirtschaft und warnte vor „sozialer Kälte“. Waffenproduktion und deren Einsatz lehnt er nicht generell ab. Zum Thema Waffenexporte äußerte er sich in dem ARD-Beitrag \"Tod für die Welt-Waffen aus Deutschland\". Er sagte 2013 im Interview: „Das Böse in der Welt ist eine Realität“ und berief sich auf die \"Barmer Theologische Erklärung\" von 1934 dahingehend: „Aufgabe des Staates ist es unter Androhung und Ausübung von Gewalt für Recht und Frieden zu sorgen, das bezog sich (damals 1934) auf die Polizei nach innen. Das kann man aber auch auf die ganze Welt beziehen, wenn man sagt, die UNO nimmt so eine quasi staatliche Position ein. Für solche Zusammenhänge wird man Waffen brauchen.“ In einem Kirchenwort zu Afghanistan, das Schneider am 25. Januar 2010 mitveröffentlichte, warnte die EKD vor einem bloßen „Weiter so“ in der Afghanistanpolitik (Deutsche Beteiligung am Krieg in Afghanistan). Dies würde dem militärischen Einsatz die friedensethische Legitimation entziehen. Allerdings sagte Schneider mit einem Verweis auf einen Besuch im Südsudan im RBB-Inforadio: „Wenn man die Lage in einem solchen Land erlebt, dann begreift man, dass es so etwas wie ein Wüten des Bösen und der Gewalt gibt.“ Es brauche dann militärische Kraft, „um für einen Raum zu sorgen, in dem sich dann anderes entwickeln kann“, ergänzte der Theologe. Jedoch stellte er klar, Militär könne keinen Frieden schaffen. Es könne aber dafür sorgen, dass die massiven gewalttätigen Auseinandersetzungen gestoppt werden. Dafür könne ein Einsatz von Militär gerechtfertigt sein. Er bezog sich auf eine Aussage von Bundespräsident Joachim Gauck im Januar bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Dort hatte Gauck gefordert, Deutschland müsse „mehr Verantwortung in der Welt übernehmen“ und dabei militärisches Engagement ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Aus grundsätzlichen Überlegungen ist Schneider für einen Ausstieg aus der Atomtechnologie. Er befürwortete Demonstrationen gegen die Castor-Transporte. Medizinethisch tritt er (Stand 2010) für eine Lockerung bestehender Gesetze ein. Ihm missfalle in der Kirche, dass die gegenwärtige Diskussion über die Präimplantationsdiagnostik zu stark an Prinzipien und zu wenig an der Situation der Betroffenen ausgerichtet sei. Schneider gehört zu den Initiatoren der Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union, die Ende November 2016 veröffentlicht wurde. Seit 2016 ist er Mitglied der DFB-Ethik-Kommission.", "section_level": 2}, {"title": "Verhältnis zum Islam.", "content": "2007 rief er die Muslime dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass Christen in der Türkei Kirchen bauen, Land erwerben und Vereinigungen bilden dürfen. Er hält das seiner Meinung nach rein taktische Verhältnis muslimischer Verbände gegenüber dem Grundgesetz und dem säkularen Staatswesen für problematisch. Den ersten Entwurf der Architekten für die DITIB-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld kritisierte er als imperial und anmaßend. Der Entwurf solle mehr den integrierenden, dienenden Charakter von Religion zum Ausdruck bringen. Es müsse auch nicht sein, dass die Minarette den Turm einer nahe gelegenen evangelischen Kirche überragten. Die Gestaltung solle sich danach ausrichten, was die Menschen in ihrer Mehrheit hinzunehmen bereit sind.", "section_level": 2}, {"title": "Verhältnis zum Judentum.", "content": "Im September 2009 erklärte Schneider in einer Vorlesungsreihe zur Klärung der Positionen im christlich-jüdischen Gespräch, dass Judenmission für Christen und Kirche nach heutigem Verständnis der Bibel verboten sei. Er verstehe, dass Juden jeden Missionierungsversuch als „die Existenz des jüdischen Volkes bedrohende Form von Judenverfolgung“ ansehen müssten. Die Kirche sei nicht an die Stelle Israels getreten, sondern an die Seite Israels berufen. Bis zum Beschluss „Zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“ von 1980 sei die christlich-theologische Tradition von einer antijüdischen Sicht geprägt gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Kreuzestheologie.", "content": "Kurz vor Ostern 2009 beteiligte sich Schneider an der Debatte um die Bedeutung des Todes Jesu. In einem Interview betonte Schneider: „Wir finden [in der Bibel] verschiedene Interpretationen des Kreuzes und des Zusammenhangs von Kreuz und Auferstehung.“ Er lehnte zum einen die Satisfaktionslehre ab, die betont, der Tod Jesu sei nötig gewesen, um eine angemessene Wiedergutmachung für die Verletzung der Ehre Gottes zu leisten. Zum andern sprach er sich gegen eine Interpretation des Sterbens Jesu als Sühnopfer aus. Jesus habe unsere Schuld zwar „mitgetragen“, aber nicht an unserer Stelle getragen, das heißt „nicht im Sinne einer stellvertretenden Übernahme von Strafe“. Damit widersprach er der in weiten Teilen der Christenheit vertretenen Lehre vom stellvertretenden Tod Jesu.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "2010 wurde ihm der Europäische Handwerkspreis verliehen. Die Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel verlieh Schneider am 19. Oktober 2011 die theologische Ehrendoktorwürde. 2012 erhielt er die Buber-Rosenzweig-Medaille. 2013 erhielt Schneider den vom Zentralrat der Juden in Deutschland verliehenen Leo-Baeck-Preis. 2014 wurde ihm das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Im September 2015 erhielt Schneider von Bundespräsident Joachim Gauck das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikolaus Schneider (* 3. September 1947 in Duisburg) ist ein deutscher evangelischer Theologe. Er war von 2003 bis 2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Vom 9. November 2010 bis zum 10. November 2014 war er Ratsvorsitzender der EKD und damit höchster Repräsentant der Evangelischen Kirche in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 1364651} {"src_title": "Hilary Lindh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "International fiel Lindh erstmals bei der Juniorenweltmeisterschaft 1986 in Bad Kleinkirchheim auf, als sie die Goldmedaille in der Abfahrt gewann. Eine Woche zuvor hatte sie in dieser Disziplin die US-amerikanische Meisterschaft gewonnen. Am 15. März 1986 kam sie bei der Abfahrt in Colorado erstmals im Weltcup zum Einsatz und holte als 13. die ersten Weltcuppunkte. Verletzungsbedingt konnte sie aber während der Saison 1986/87 kein einziges Rennen bestreiten. Während mehreren Jahren gehörte die eher öffentlichkeitsscheue Lindh zu den beständigsten Fahrerinnen und erzielte regelmäßig Weltcupergebnisse unter den besten Zehn. Im Rahmen der Panamerikanischen Spiele 1990 in Las Leñas gewann sie die Bronzemedaille in der Abfahrt. Neben ihrer extravertierten Teamkollegin Picabo Street fiel sie kaum auf. Dies änderte sich jedoch bei den Olympischen Winterspielen 1992, als sie auf der Piste „Roc de Fer“ in Méribel überraschend die Silbermedaille gewann; auf die kanadische Olympiasiegerin Kerrin Lee-Gartner verlor sie lediglich sechs Hundertstelsekunden. Die Saison 1992/93 musste sie wegen eines Seitenbandrisses nach nur wenigen Rennen vorzeitig beenden. Am 2. Februar 1994 gelang Lindh schließlich in der Sierra Nevada der erste Sieg in einer Weltcup-Abfahrt. Zwei weitere Abfahrten gewann sie im Dezember 1994 in Vail und Lake Louise. Ende der Saison 1994/95 belegte sie den zweiten Platz in der Abfahrts-Weltcupwertung, hinter der überlegenen Picabo Street, die mit einer Ausnahme alle anderen Rennen gewonnen hatte. Bei der Weltmeisterschaft 1996 in der Sierra Nevada wurde sie Dritte in der Abfahrt sowie Fünfte im Super-G. Trotz permanenter Rückenschmerzen entschied sich Lindh, noch ein Jahr weiterzufahren. Es folgte der Höhepunkt ihrer Karriere, die Weltmeisterschaft 1997: In Sestriere gewann sie die Goldmedaille in der Abfahrt, vor der Schweizerin Heidi Zurbriggen und der Schwedin Pernilla Wiberg. Den Abschluss ihrer Karriere bildeten die US-amerikanischen Meisterschaften im März 1997, bei denen sie die Titel in der Abfahrt und im Super-G gewann. Nach ihrem Rücktritt setzte Lindh an der University of British Columbia ihr Biologie-Studium fort. Heute ist sie als Geschäftsfrau tätig; sie ist Besitzerin einer Werbeagentur sowie eines Marktforschungsunternehmens, welches Wintersportgebiete in ökologischen Fragen berät. 2005 wurde sie in die U.S. Ski and Snowboard Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltcupsiege.", "content": "Lindh errang 5 Podestplätze, davon 2 Siege:", "section_level": 2}], "src_summary": "Hilary Lindh (* 10. Mai 1969 in Juneau, Alaska) ist eine ehemalige US-amerikanische Skirennläuferin. Mitte der 1990er Jahre gehörte sie zu den erfolgreichsten Athletinnen in den Disziplinen Abfahrt und Super-G. Sie wurde je einmal Weltmeisterin und Olympiazweite, im Skiweltcup gewann sie drei Rennen.", "tgt_summary": null, "id": 354711} {"src_title": "Ludwig Dessoir", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dessoir stammte aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie; der Schauspieler Rudolf Dessoir war sein älterer Bruder, die ältere Schwester Jeanette Dessoir, ebenfalls Schauspielerin, die Mutter des Schauspielers, Regisseurs und Theaterdirektors Theodor Lobe. Bereits mit 14 Jahren konnte er in der Rolle „Nanky“ erfolgreich debütieren. An diesen Erfolg schloss sich eine Wanderschaft zu den verschiedensten Bühnen Deutschlands an. Parallel dazu war Dessoir auch immer wieder als Sekretär und Rollenabschreiber tätig. 1831 wurde Dessoir in Lübeck von Theaterdirektor August Haake nach Mainz engagiert. Von dort aus wechselte er 1834 an das sächsische Hoftheater nach Leipzig. Während dieses Engagements machte Dessoir die Bekanntschaft mit Heinrich Laube. Dort lernte er auch die Schauspielerin Therese Reimann kennen und heiratete sie dort im darauffolgenden Jahr. Mit ihr hatte er einen Sohn, Ferdinand. Die Ehe gestaltete sich unglücklich, und 1836 ließ er sich wieder scheiden. Die nächsten beruflichen Stationen Dessoirs waren das Stadttheater Breslau (1836–1837), das Theater Pest (1837–1839) und das Großherzogliche Hoftheater in Karlsruhe (1839–1849). Unterbrochen wurden diese nur durch Gastauftritte am Deutschen Theater in Prag und am Burgtheater in Wien. 1844 heiratete Dessoir in zweiter Ehe Helene Pfeffer. Auch diese Ehe gestaltete sich unglücklich, da seine Ehefrau nach dem frühen Tod ihres gemeinsamen Kindes in „unheilbare Depressionen“ verfiel. 1849 holte man Dessoir nach Berlin und er war dort erstmals am 1. Oktober als Nachfolger Franz Hoppés auf der Bühne zu sehen. In Berlin blieb Dessoir bis zu seiner Abschiedsvorstellung im Oktober 1872 engagiert. Dazwischen gab er aber immer Gastspiele an verschiedenen Bühnen, wie z. B. am königlichen Hoftheater in München und am Stadttheater in Hamburg. 1853 gab er zusammen mit Emil Devrient und Lina Fuhr ein aufsehenerregendes Gastspiel in London am \"Her Majesty’s Theatre\". Seit längerem kränklich, konnte Dessoir 1867 seine großen Rollen nicht mehr bewältigen. Seine offizielle Abschiedsvorstellung gab er am 31. Oktober 1867 als „Richard III.“ Bis er sich 1872 gänzlich von der Bühne zurückzog, glänzte er aber noch immer, auch wenn die Rollen immer kleiner ausfielen. Ende 1872 zog er sich endgültig ins Privatleben zurück und starb zwei Wochen nach seinem 64. Geburtstag am 30. Dezember 1874 in Berlin. Dort fand er auch seine letzte Ruhestätte. Sein Grab befindet sich auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof, an der Großgörschenstraße, in Berlin-Schöneberg. Dessoirs Sohn war der Philosoph, Mediziner, Psychologe und Kunsthistoriker Max Dessoir.", "section_level": 1}, {"title": "Zitate.", "content": "George Henry Lewes meinte über Ludwig Dessoir in seinem Werk \"Über Schauspieler und Schauspielkunst\": Ähnlich enthusiastisch äußerten sich auch Franz von Dingelstedt, Karl Frenzel, Gustav Freytag, Rudolf Gottschall, Karl Gutzkow, Friedrich Hebbel, Karl Theodor von Küster und Dorothea Tieck.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Bis zu seinem Engagement in Berlin spielte Dessoir alle ersten Liebhaberrollen, von da ab lenkte er ins Charakterfach ein; zuletzt spielte er fast ausschließlich die ersten Charakterrollen in klassischen Dramen. Selten hat ein Schauspieler in gleicher Weise wie Dessoir durch die Tiefe und Folgerichtigkeit seiner Auffassung die Gebildeten befriedigt und die Menge durch das Überwältigende, durchaus Innerliche seiner Darstellung hingerissen. Am besten gelangen ihm die Charaktere, in denen eine dämonische Naturkraft mit philosophischer Reflexion sich paart.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig Dessoir (eigentlich \"Leopold Dessauer\", * 27. Dezember 1810 in Posen; † 30. Dezember 1874 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 376716} {"src_title": "Dürrnbachhorn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Aufbau.", "content": "Das Dürrnbachhorn ähnelt geomorphologisch stark dem östlich gelegenen Sonntagshorn () sowie dem Reifelberg (\"Vorderlahnerkopf\", ). Es weist nach Süden gleichmäßig geneigte Hänge mit Wäldern, Wiesen und Latschenfeldern auf, zeigt aber nach Norden hin steile Abstürze, die in die tief eingerissenen \"Wilden Hausgräben\" übergehen. Es ist Teil der \"Staufen-Höllengebirgsdecke\" (Tirolikum) und aus Hauptdolomit und Plattenkalk, in tieferen südlichen Lagen auch aus Kössen-Formation, aufgebaut. Über den Hauptgipfel des Dürrnbachhorns verläuft die Grenze zwischen der Salzburger Gemeinde Unken sowie der bayrischen Gemeinde Ruhpolding. Das Gebiet der bayrischen Gemeinde Reit im Winkl erstreckt sich bis zum niedrigeren Westgipfel. Der Gipfelgrat bildet auch die Wasserscheide zwischen Alz und Salzach. Nördlich des Dürrnbachhorns liegt das Tal der Seetraun mit dem Mittersee, Lödensee und Weitsee, die vom Gipfelkreuz aus gut zu sehen sind. Nach Südwesten bildet der weitläufige Sattel auf der Winklmoos-Alm () eine Verbindung zur Steinplatte (). Südöstlich befindet sich das Salzburger Heutal. Auf der Südseite des Berges finden sich mit der Dürrnbachalm in Bayern und der \"Finsterbachalm\" und \"Wildalm\" in Salzburg drei größere Almgebiete.", "section_level": 1}, {"title": "Touristische Erschließung.", "content": "Das Dürrnbachhorn ist von Süden eine unschwierige Bergwanderung und durch mehrere markierte Wanderwege erschlossen. Von der Winklmoos-Alm (oder von Seegatterl) führt ein markierter Weg über die Dürrnbachalm und über den Gipfelgrat von Westen auf den Gipfel. Vom Heutal gelangt man über die Wildalm und über den Gipfelgrat von Osten auf den Gipfel. Im Winter werden diese Anstiege häufig als Skitour begangen. Die erste direkte Besteigung von der alpinistisch anspruchsvollen Nordseite gelang Walter Schmidkunz am 4. September 1906. Das Dürrnbachhorn ist von zwei Seiten mit Liftanlagen erschlossen. 1959 wurde ein Einer-Sesselift (\"Winklmoos-Sesselbahn\") von der Winklmoos-Alm auf das \"Dürrnbacheck\" (rund ) südwestlich des Hauptgipfels eröffnet. Ursprünglich für den Skibetrieb auf der Dürrnbachalm gebaut ist der Lift nur noch in den Sommermonaten in Betrieb und bietet ein Restaurant an der Gipfelstation. Vom Heutal wurden 1971 Schlepplifte (\"Heutal-Lifte\") über die Wildalm auf den \"Riegerkaiser\" (rund ) südöstlich des Hauptgipfels errichtet. Pläne zur Zusammenschließung und Errichtung einer Skischaukel werden seit 1973 wiederholt hervorgebracht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Dürrnbachhorn ist ein Berg in den Chiemgauer Alpen, über dessen Gipfelgrat die Grenze zwischen Bayern und Salzburg verläuft. Seine Höhe beträgt beziehungsweise", "tgt_summary": null, "id": 2306528} {"src_title": "Amt Döbern-Land", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Amt Döbern-Land liegt im Südosten des Landkreises Spree-Neiße und grenzt im Norden an die Stadt Forst (Lausitz), über jeweils sehr kurze Strecken auch an die Stadt Cottbus und das Amt Peitz, im Osten an die Republik Polen, im Süden an das Land Sachsen und im Westen an die Stadt Spremberg und die Gemeinde Neuhausen/Spree.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinden und Ortsteile.", "content": "Folgende Gemeinden gehören zum Amt Döbern-Land: Offiziell zweisprachig sind die Gemeinden Wiesengrund und Felixsee.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Am 4. April 1992 unterzeichneten die Bürgermeister von 14 Gemeinden eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur beabsichtigten Bildung des Amtes Döbern-Land. Am 14. Juli 1992 erteilte der Minister des Innern des Landes Brandenburg seine Zustimmung zur Bildung des Amtes. Als Zeitpunkt des Zustandekommens des Amtes wurde der 31. Juli 1992 festgelegt. Es hat seinen Sitz in der Stadt Döbern und bestand zunächst aus 14 Gemeinden in den damaligen Kreisen Forst und Spremberg (in der Reihenfolge der Nennung im Amtsblatt): Im Jahr seiner Gründung (Stand: 31. Dezember 1992) hatte das Amt Döbern-Land 10.985 Einwohner. Zum 31. Dezember 2001 fanden mehrere Gemeindezusammenschlüsse statt: Mit der Eingliederung der Gemeinden Graustein, Groß Luja, Lieskau und Türkendorf in die Stadt Spremberg unterschritt das Amt Hornow/Simmersdorf die für die Erhaltung eines Amtes notwendige Zahl von 5000 Einwohnern deutlich und wurde zum 5. März 2003 aufgelöst. Die zu der Zeit dem Amt angehörigen Gemeinden Wiesengrund, Groß Schacksdorf-Simmersdorf und Hornow-Wadelsdorf wurden dem Amt Döbern-Land zugeordnet. Zum 26. Oktober 2003 wurde Reuthen per Gesetz in die Gemeinde Felixsee und Wolfshain in die Gemeinde Tschernitz eingegliedert. Damit hatte das vergrößerte Amt Döbern-Land acht amtsangehörige Gemeinden. Zum 1. Januar 2016 wurde Hornow-Wadelsdorf nach Spremberg eingemeindet. Seither gehören zum Amt sieben Gemeinden.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember, ab 2011 auf Basis des Zensus 2011", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Amtsdirektoren.", "content": "Die Stelle war zwischen 2016 und 2019 vakant. Bis zum 31. Dezember 2018 war Mike Lenke amtierender Amtsdirektor, seit dem 1. Januar 2019 Sören Reichelt. Anja Redlow wurde am 9. Mai 2019 durch den Amtsausschuss für acht Jahre zur Amtsdirektorin gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen wurde am 17. November 1994 genehmigt. Blasonierung: „Geviert von 1:4 Grün und 2:3 Silber; vorn oben ein silberner Kelch; hinten oben ein grüner Nadelbaum; vorn untern zwei gekreuzte schwarze Berghämmer; hinten unten zwei gegeneinander versetzte, aufrechte goldene Ähren.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Amt Döbern-Land,, ist ein 1992 gebildetes Amt im Landkreis Spree-Neiße des Landes Brandenburg, in dem sich 14 Gemeinden in den damaligen Kreisen Spremberg und Forst (heute im Landkreis Spree-Neiße) zu einem Verwaltungsverbund zusammengeschlossen haben. Sitz der Amtsverwaltung ist die Stadt Döbern. 2003 wurde das Amt Hornow/Simmersdorf eingegliedert.", "tgt_summary": null, "id": 1859886} {"src_title": "SAP NetWeaver Application Server", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "SAP Web Application Server für Java / SAP NetWeaver Application Server Java.", "content": "Der SAP Web Application Server Java bzw. NetWeaver Application Server Java basiert auf und unterstützt das Java-Referenzmodell (J2EE) je nach Version (das JAVA JDK wird mittlerweile von SAP direkt ausgeliefert, es kommen keine Versionen mehr von Oracle oder IBM zum Einsatz): Darin enthalten ist auch die Web Dynpro-Technologie zur Erstellung von Web-Frontends sowie das SAP proprietäre OpenSQL for Java. Entwickler können damit SQL-Statements unabhängig von dem SAP Web Application Server zugrundeliegenden Datenbanksysteme (bzw. der einzelnen Datenbankschemata) schreiben. SAP liefert außerdem das SAP NetWeaver Developer Studio, eine auf Eclipse basierende integrierte Entwicklungsumgebung und Basis für viele Java-basierte Anwendungen der SAP (z. B. SAP NetWeaver Portal). Zur Verwaltung von Entwicklungsumgebungen dient die NetWeaver Development Infrastructure (NWDI), die aus den Komponenten Design Time Repository (Verwaltung der Quellcodes), Component Build Service (zentraler Buildservice) und Change Management Service (Transport von Entwicklungen innerhalb eines sog. Development-Tracks) besteht. Weiterhin wird mit dem System Landscape Directory die technische Systemlandschaft unter anderem durch einen Softwarekatalog verwaltet.", "section_level": 1}, {"title": "SAP Web Application Server ABAP / SAP NetWeaver Application Server ABAP.", "content": "Der \"SAP Web Application Server ABAP\" bzw. \"NetWeaver Application Server ABAP\" ist der Applikationsserver (und damit Ablauf- und Entwicklungsumgebung) für die SAP-eigene Programmiersprache ABAP und die darin geschriebenen Anwendungen. Der Server ist direkter Nachkomme der \"SAP Basis\", die wiederum den abgetrennten technischen Anteilen (Abstraktion von Datenbanksystem, Betriebssystem und Netzwerk; Entwicklungsumgebung, Transportwesen usw.) des SAP R/3 entspricht (genau genommen: zuzüglich der modulübergreifenden Funktionsanteile, wie sie im R/3 zu finden sind). Daher ist er Grundlage für viele SAP Applikationen (z. B. SAP ERP, speziell der Komponente SAP ECC). Es gibt eine Unterstützung für Web-Services, insbesondere durch Integration des ITS. Weiterhin gibt es Support für Adobe Print Forms und Adobe Offline Forms. Beide Server verwenden den \"Enqueue-Server\" zur zentralen Verwaltung von logischen Sperren, während der Ausführung von Transaktionen und den \"Message-Server\" für die Cluster-Verwaltung und Verteilung von Anfragen.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise (Web-Zugriffe).", "content": "Anfragen (\"Requests\") an den SAP Web Application Server können von HTML-basierten Seiten, die mit Hilfe von Web Dynpro erstellt wurden, XML-basierten Messages, Webservices oder einer Reihe weiterer Quellen eingehen. SAP Application Server akzeptiert die Informationen aus diesen Anfragen und übergibt sie an Java- oder ABAP-basierte Programme die innerhalb des Servers laufen. Diese Programme können dann die empfangenen Daten verarbeiten. Dabei können Werkzeuge und Komponenten verwendet werden, die spezielle Funktionen unterstützen wie z. B. Workflows, Archivierung u. a. Der Application Server fragt und legt Daten mit Hilfe von OpenSQL ab. Dies ermöglicht die einmalige Entwicklung von Software, die alle großen Datenbank-Hersteller gleichermaßen unterstützt. Des Weiteren bietet der SAP Netweaver Application Server ab Version 6.40 die Möglichkeit über den SOA-Manager Daten über Webservices bereitzustellen oder zu konsumieren. Dies war in vorherigen SAP Versionen nur über das SAP proprietäre IDoc Protokoll möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Voraussetzungen.", "content": "Der \"SAP Web AS\" kann auf einer großen Anzahl von Plattformen (Kombination aus Datenbanksystem und Betriebssystem) betrieben werden. Datenbanken: Betriebssysteme:", "section_level": 1}, {"title": "Lizenzen.", "content": "Der SAP Web AS ist eine zentrale Komponente in diversen SAP-Systemtypen, die im Rahmen von Komplett-Paketen an Unternehmen verkauft werden. Für Privatpersonen sind diese Pakete nicht erhältlich. Einige Ausgaben (unter Namen wie \"Mini-WAS\" oder \"Mini-Web-AS\") wurden unter anderem als Buch-Beigabe (und damit zu geringen Kosten) verteilt. Diese können für bestimmte Zwecke genutzt werden, jedoch ohne die üblichen Wartungs- und Support-Ansprüche. Eine Alternative zu den ABAP-Buchbeigaben ist eine kostenlose Anmeldung im SDN (SAP Developer Network). Im Download-Bereich gibt es kostenlose SAP-Entwicklungsumgebungen vom ABAP-Stack bis zur Java-Standalone-Umgebung zum Testen. Diese Umgebungen sind sechs Wochen gültig und können anschließend verlängert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der SAP NetWeaver Application Server (früher auch SAP Web Application Server) ist Teil von SAP NetWeaver und stellt die Basis der meisten SAP-Produkte dar. Er unterteilt sich in einen ABAP- (früher SAP R/3-Basis) und einen Java EE-Applikationsserver. Beide Teile (Stacks) sind sowohl einzeln als auch gemeinsam installierbar. Im Falle einer integrierten Installation (ABAP und Java, auch Dual-Stack genannt) verwendet der Java-Stack das Benutzermanagement des ABAP-Stacks. Außerdem werden automatisch Kommunikationsverbindungen zwischen den Stacks erstellt. Hier spricht man von Java Connector, abgekürzt JCo.", "tgt_summary": null, "id": 1884326} {"src_title": "Jonathan Stroud", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Bereits in jungen Jahren begann Jonathan Stroud Geschichten zu schreiben und auch selbst zu illustrieren. Nach einem Studium der Englischen Literatur an der Universität von York verfolgte er zunächst eine Karriere im Verlagswesen, wo er in London als Lektor und Herausgeber von Sachbüchern für Kinder arbeitete. Parallel dazu arbeitete er an eigenen schriftstellerischen Werken. Seine erste Veröffentlichung war das Buch \"Buried Fire\" im Jahr 1999. Er gab 2001 seine Arbeit als Lektor auf und widmet sich seitdem komplett dem Schreiben von Büchern. Heute lebt Stroud zusammen mit seiner Frau Gina, einer Grafikerin, die auch Kinderbücher illustriert und den gemeinsamen Kindern Isabelle, Arthur und Louis in St Albans in Hertfordshire in der Nähe Londons.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Jonathan Stroud wurde am 24. September 2006 der CORINE-Buchpreis in der Sparte „Jugendbuch“ im Rahmen einer TV-Gala in München verliehen. Der Internationale Buchpreis wird seit 2001 alljährlich an Autoren für herausragende schriftstellerische Leistungen und deren Anerkennung beim Publikum vergeben. Ausgezeichnet wurde der abschließende Band der Bartimäus-Trilogie \"Die Pforte des Magiers\". Dasselbe Buch wurde von der Jury der jungen Leser für den Kinderbuchpreis 2007 in der Kategorie „Kinderbuch“ ausgezeichnet. Aus den Begründungen der Jury: „In dieses Buch wächst man hinein und verschmilzt mit der Geschichte. Vom ersten bis zum dritten Band ist eine Steigerung zu spüren. Wie ein Prisma präsentieren sich die liebevoll ausgereiften Charaktere: allen voran der Dschinn Bartimäus, dessen witzige Anmerkungen zu den besten Leseerlebnissen des Buches gehören. Dann Nathanael, der ehrgeizige Zauberlehrling und natürlich die Gewöhnliche Kitty, die, eindrucksvoll beschrieben, den Widerstand gegen die Zauberer leitet. Durch die Perspektivenwechsel erhält die Geschichte etwas Dreidimensionales. Jonathan Stroud beschreibt dieses Szenario mit wunderbarem Sarkasmus und kommt dabei ohne Schwarz/Weißmalerei aus.“", "section_level": 1}, {"title": "Bibliographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bartimäus.", "content": "\"Hauptartikel: Bartimäus (Buchreihe)\"", "section_level": 2}, {"title": "Lockwood & Co..", "content": "\"Hauptartikel: Lockwood & Co.\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Jonathan Stroud (* 27. Oktober 1970 in Bedford, England) ist ein britischer Schriftsteller und Autor phantastischer Literatur. Er schreibt vornehmlich Kinder- und Jugendbücher.", "tgt_summary": null, "id": 629531} {"src_title": "Transportversicherung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Je nach Art der Interessenlage der am Transport Beteiligten, je nach Art der Transportgüter und Transportmittel, der allgemeinen oder speziellen Transportgefahren und sonstigen Risiken und analog der unterschiedlichen Haftungsgrundlagen und -einschränkungen der Verkehrsträger, werden adäquate Versicherungen erforderlich. Der Versicherungsmarkt hält ein breites Angebot bereit, was kaum ein Transportrisiko unversicherbar erscheinen lässt (Kostenfrage). Die klassische Transportversicherung unterscheidet „Schutzkriterien“ wie Transportweg, versichertes Interesse und Versicherungsdauer.", "section_level": 1}, {"title": "Transportversicherer und Allgemeine Versicherungsbedingungen.", "content": "Transportversicherer sind Risikoträger aus der Gefahrengemeinschaft Transport und Güterverkehr. Sie fassen das Risiko Transportgefahr zusammen und wandeln es für den/die Versicherungsnehmer in kalkulierbare Kosten um (Transportversicherung). Transportversicherungen sind eine der ältesten Versicherungsarten überhaupt (Seeversicherung). Die aktuellen Allgemeinen Versicherungsbedingungen in der Transportversicherung sind die DTV Güterversicherungsbedingungen 2000 in der Fassung von 2011 (kurz: DTV Güter 2011) und für die \"Güterversicherung\" (Transportversicherung im engeren Sinne) und die DTV-ADS.2009 für die \"Kaskoversicherung\" (Versicherung des Transportmittels). Für die Allgemeinen Versicherungsbedingungen in der \"Verkehrshaftpflichtversicherung\" ( VVG) im Transportwesen werden überwiegend die DTV-VHV zu Grunde gelegt. Die aktuelle Fassung ist die DTV-VHV 2003/2011. Für die Verwendung aller Allgemeinen Versicherungsbedingungen gilt grundsätzlich, dass sie als Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB, grundsätzlich geregelt in § ff. BGB) nur begrenzte Gestaltungsfreiheit für den Verwender ermöglichen. Sie sind z. B. unwirksam ( BGB), wenn sie den Versicherungsnehmer unangemessen benachteiligen oder nicht klar und verständlich sind. Während die Versicherungsbedingungen des Binnentransports (Landtransport und Binnenschifftransport) den Vorschriften des Versicherungsvertragsgesetzes (§§ 130 ff. VVG) unterliegen, ist die Seeversicherung davon ausgenommen ( VVG). Die Allgemeinen Deutschen Seeversicherungsbedingungen (ADS) unterlagen früher den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB), sind dort aber im Zuge der Reform des Versicherungsvertragsgesetzes herausgenommen worden, ohne sie im neuen VVG aufzunehmen. Der Grund für diese Sonderstellung der ADS war die Befürchtung, dass ein gesetzlicher Überbau zu Lasten der deutschen Transportwirtschaft ginge, die von einer hohen Internationalität geprägt ist. Subsidiär findet aber auf alle Bereiche des Transportrechtes das BGB Anwendung.", "section_level": 1}, {"title": "Haftung und Deckung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Güterversicherung.", "content": "Eine Güterversicherung (Transportversicherung im engeren Sinne) kommt grundsätzlich für Schäden auf, für die ein Frachtführer haftet. Der Frachtführer haftet für Schäden durch Verlust und Beschädigung an den beförderten Gütern von der Übernahme bis zur Ablieferung oder der Überschreitung der Lieferfrist ( HGB) bis zur Grenze des unabwendbaren Ereignisses ( HGB). Er haftet nicht für die in HGB geregelten besonderen Ausschlussgründe (z. B. die ungenügende Verpackung durch den Absender und Schäden die auf Grund der natürlichen Beschaffenheit des Gutes entstanden sind, insbesondere Bruch, Rost, innerer Verderb, Austrocknen, normaler Schwund). Die Güterversicherung übernimmt gemäß den Bedingungen des Versicherungsvertrages die Deckung des Schadens. Regelmäßig schließt sie dabei Gefahren von der Deckung aus, die durch Krieg, Kernenergie und Arbeitsunruhen entstanden sind. Weitere Voraussetzung ist, dass es sich um eine Gefahr (Ungewissheit und Unvorhersehbarkeit erforderlich) gehandelt haben muss, die den Schaden verursacht hat. Abweichend von den Vorschriften des VVG führt bereits einfaches Verschulden des Versicherungsnehmers (hier des Frachtführers) zur Leistungsfreiheit des Versicherers. Ansprüche aus dem Versicherungsvertrag verjähren, anders als nach den Vorschriften des BGB, gemäß § 41 ADS nach fünf Jahren. Auch die Vorschriften des VVG weisen für die Transportversicherung einige Besonderheiten auf: Anders als in Abs. 2 VVG geregelt, kann nach Abs. 1 VVG der Versicherer bei der Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht nicht vom Versicherungsvertrag zurücktreten (mit rückwirkender Aufhebung), sondern nur innerhalb eines Monats nach Kenntnisnahme der Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht den Vertrag kündigen und die Leistung verweigern. VVG ändert das grundsätzliche Verbot des VVG für den Versicherungsnehmer, nach Abgabe seiner Erklärung keine Gefahrerhöhung mehr vornehmen zu dürfen, für die Transportversicherung ab. Der Versicherungsnehmer ist allerdings verpflichtet, die Gefahrerhöhung dem Versicherer unverzüglich anzuzeigen (§ 132 Abs. 1, Satz 2 VVG), wenn er die Versicherungsleistung im Versicherungsfall nicht riskieren will (§ 132 Abs. 2 VVG). Die DTV-Güter ermöglicht dem Versicherer für den Fall der Gefahrerhöhung die Prämie der Gefahrerhöhung entsprechend zu erhöhen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrshaftpflichtversicherung.", "content": "Ein Frachtführer haftet nicht nur für Schäden, die durch ihn verschuldet werden (allgemeines Verschuldensprinzip im deutschen Schadensersatzrecht), sondern zusätzlich und verschuldensunabhängig für die besondere Betriebsgefahr, die von seinen Transportmitteln ausgeht. § 7a GüKG schreibt dem Frachtführer vor für Transporte innerhalb Deutschlands eine besondere Haftpflichtversicherung abzuschließen. Auch in den Fällen in denen dem Frachtführer der Abschluss einer Pflichthaftpflichtversicherung nicht vorgeschrieben ist, er aber dennoch eine solche Versicherung abschließt, werden die Vorschriften der § ff. VVG angewandt. Unter Güterverkehr wird nach Abs. 1 GüKG die „geschäftsmäßige oder entgeltliche Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen, die einschließlich Anhänger ein höheres zulässiges Gesamtgewicht als 3,5 t haben“ verstanden. GüKG regelt dazu Ausnahmen. Eine Verkehrshaftpflichtversicherung deckt im Versicherungsfall die Schadensersatzansprüche Dritter und hat unbegründete haftungsrechtliche Ansprüche abzuwehren (und damit dem Versicherungsnehmer auch Rechtsschutz zu gewähren).", "section_level": 2}, {"title": "Transportversicherungspolice.", "content": "Die \"Transportversicherungspolice\" ist ein Versicherungsschein („Police“), die als Rechtsbegriff im Handelsrecht auftaucht. Gegenüber anderen Versicherungspolicen ist sie eine Besonderheit, weil sie als Warenbegleitpapier ein geborenes Orderpapier des Abs. 2 HGB darstellt, wenn sie die Orderklausel enthält. Dann ist sie durch Indossament übertragbar, so dass der ursprüngliche Versicherungsnehmer (Verkäufer/Exporteur) sie im Vorlauf auf den Versandspediteur, dieser sie im Hauptlauf auf den Hauptspediteur und dieser sie im Nachlauf auf den Empfangsspediteur übertragen kann. Der jeweilige legitimierte Inhaber der Transportversicherungspolice ist berechtigt, bei einem Transportschaden des Frachtguts durch Vorlage beim Versicherer von diesem den Schaden bis zur Höhe der Versicherungssumme ersetzt zu bekommen. Die Transportversicherungspolice ist aber kein Traditionspapier, sondern das Eigentum am Frachtgut geht nach kaufvertragsrechtlichen Bedingungen auf den Käufer/Importeur über, unabhängig davon, wer Inhaber der Transportversicherungspolice ist. Bei älterer Literatur sind die mit der zum 1. Januar 2008 in Kraft getretenen Reform des deutschen Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) einhergehenden Änderungen zu beachten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit der Transportversicherung wird der Versicherungsschutz für Transportgüter (Güterversicherung; Abs. 1 VVG) und Transportmittel (Kaskoversicherung, § 130 Abs. 2 VVG) hinsichtlich der Gefahren bei der Beförderung und Zwischenlagerung von Gütern angeboten.", "tgt_summary": null, "id": 1938983} {"src_title": "Barum (Landkreis Lüneburg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Barum, ein Ort inmitten der Lüneburger Elbmarsch, liegt zentral zu den Städten Lüneburg (etwa 13 km), Winsen (etwa 16 km), Lauenburg (etwa 18 km) und Geesthacht (etwa 15 km) sowie zu Hamburg (etwa 40 km). Bis zur Elbe sind es etwa sechs Kilometer. Das Dorf wird von dem Fluss Neetze durchflossen, der sich nördlich des Ortes seenartig erweitert und daher Barumer See genannt wird. Von der Neetze zweigt der Ende des 19. Jahrhunderts gebaute Neetzekanal ab.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Barum besteht aus den Ortsteilen Barum, Horburg und St. Dionys.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Am 1. März 1974 wurden anlässlich der Gebietsreform in Niedersachsen die Gemeinden Horburg und St. Dionys eingegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die Gemeinde Barum gehört zum Landtagswahlkreis 49 Lüneburg und zum Bundestagswahlkreis 38 Lüchow–Dannenberg–Lüneburg.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Rat der Gemeinde Barum setzt sich aus elf Abgeordneten zusammen:", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "In Silber ein blauer Wellengöpel, rechts ein blaues Mühleisen, links die zugewendete Krümme eines blauen Bischofsstabes und unten ein beblätterter, blauer Rohrkolben. Der Wellengöpel weist auf die vielen Wasserläufe hin, die das Gemeindegebiet durchziehen und zeigt gleichzeitig, dass die Gemeinde von drei Ortsteilen gebildet wird. Das Mühleisen steht für den Ortsteil Barum, der Bischofsstab für St. Dionys, der Rohrkolben für Horburg.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsnamen.", "content": "Die alten Bezeichnungen waren 1290 in Berne, 1304 in Barem, 1305 in Barme, 1319 in villa Barme, 1344 uilla Barem, 1348 to/van Barum, 1354 in Barem, 1366 van Barum, 1384 to Barem. Die Niederdeutsche Mundartwörterbücher verzeichnen unter \"barme, berme\" mehrere Deutungen, wie Grabenkante, Deichfluss, Böschung, Stufe am Deich, die Sohle, „der Fuß des Deiches“. Barum liegt auf einer aus der Neetze herausragenden, verhältnismäßig schmalen Erhebung. Es gilt deshalb für Barum im Kreis Lüneburg „Siedlung bei“ oder „an einer Anhöhe“.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Barum liegt an den Kreisstraßen 12 (Wittorf–Barum) und 1 (Tespe–Barum–Brietlingen). Durch die Buslinien 5405 (Marschacht–Tespe–Horburg–Barum–Wittorf–Lüneburg) und 5904 (Horburg–Barum–Brietlingen–Schulzentrum Scharnebeck) des HVV wird Barum an das regionale Verkehrsnetz angebunden. Von 2010 bis 2014 führte zusätzlich die Linie 4400 (Barum–Tespe–Marschacht–Rönne–Bahnhof Hamburg-Bergedorf) direkt bis Barum. Die Verbindung wurde im Dezember 2014 eingestellt und führt nur noch bis Bütlingen.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Gemeinde hat eine einzügige Grundschule als Außenstelle der Grundschule Bardowick, einen Kindergarten und seit 2013 auch eine Kinderkrippe. Weiterführende Schulen gibt es dann in Bardowick, Scharnebeck und Lüneburg Seit 2007 ist im angrenzenden Gebäude der Schule und des Kindergartens ein Jugendzentrum vorhanden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Barum ist eine Gemeinde in der Lüneburger Heide im Landkreis Lüneburg, Niedersachsen (Deutschland). Die Gemeinde Barum ist Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Bardowick.", "tgt_summary": null, "id": 524957} {"src_title": "Abbott Lawrence Lowell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Abbott Lowell stammte aus einer der angesehensten und reichsten Patrizierfamilien Bostons. Er war der Bruder des renommierten Astronomen Percival Lowell, der Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Amy Lowell und der Pionierin der vorgeburtlichen Kinderkrankenpflege Elizabeth Lowell Putnam (1862–1935). Sein Cousin Abbott Lawrence Rotch gründete das meteorologische Blue-Hill-Observatorium. Er absolvierte seinen Bachelor-Abschluss am Harvard College mit Bestnoten in Mathematik 1877. Seinen Master of Arts legte er an der Harvard Law School 1880 erfolgreich vor. In den folgenden Jahren bis 1897 führte er gemeinsam mit seinem Vetter Francis Cabot Lowell eine Rechtsanwaltskanzlei. Beide waren Autoren des aktienrechtlichen Sachbuchs \"Transfer of Stock in Corporations\" (1884). 1897 wurde Lowell in die American Academy of Arts and Sciences und 1910 in die American Academy of Arts and Letters gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Im Jahre 1897 wurde er Dozent und 1898 ordentlicher Professor der Harvard-Universität. Elf Jahre später wurde er zum Präsidenten der Universität gewählt, ein Amt, das er 24 Jahre lang erfolgreich führen sollte. Im selben Jahr 1909 wählte man ihn zum Oberhaupt der American Political Science Association. An wissenschaftlichen Sachbüchern legte er vor: \"Essays on Government\" (1889), \"Governments and Parties in Continental Europe\" (2 Bände, 1896), \"Colonial Civil Service\" (1900) und \"The Government of England\" (2 Bände, 1908). In der gleichen Zeit wurde er 1900 in der Nachfolge seines Vaters, Augustus Lowell, Finanzchef des Lowell Institute in Boston. Als seine Hauptleistungen als Universitätspräsident gelten die Neueinrichtung des Haus-Systems (Errichtung von Studentenwohnheimen auf dem Campus) und die Mitbegründung der Harvard Society of Fellows. In neueren historischen Studien und Presseartikeln ist Lowell als zeittypisch antisemitisch eingestellt kritisiert worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abbott Lawrence Lowell (* 13. Dezember 1856 in Boston, Massachusetts; † 6. Januar 1943 ebenda) war ein Sachbuchautor, Jurist und Politikwissenschaftler, sowie Präsident der Harvard-Universität von 1909 bis 1933.", "tgt_summary": null, "id": 1944913} {"src_title": "Karl Wlaschek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wlaschek studierte nach der Matura einige Semester Chemie an der Technischen Universität Wien. 1938 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, bis Kriegsende diente er in Frankreich und der Sowjetunion. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er unter dem Pseudonym „Charly Walker“ als Barpianist und Bandleader tätig. Er trat unter anderem in Kitzbühel und im Schlosshotel Velden auf. Seinen damaligen Traum, ein eigenes Tanzcafé zu betreiben, konnte er mangels ausreichender finanzieller Mittel nicht verwirklichen. 1953 eröffnete Karl Wlaschek in Wien-Margareten eine Parfümerie und bot Markenartikel zu Diskontpreisen an. In der Folge wuchs die WKW (Warenhandel Karl Wlaschek) und umfasste 1960 bereits 45 Filialen. Wlaschek übertrug das Konzept auf den Lebensmittelhandel, führte das Selbstbedienungssystem ein und nannte seine Filialen ab 1961 BILLA (für „Billiger Laden“). In den 1990er Jahren expandierte Eurobilla ins Ausland. Im Jahr 1996 verkaufte Wlaschek für 1,1 Milliarden Euro den zu diesem Zeitpunkt unter \"BML Vermögensverwaltung AG („Billa-Gruppe“)\" firmierenden Konzern an die deutsche Rewe-Gruppe. Der Zusammenschluss wurde im Juli 1996 bei der Europäischen Kommission angezeigt und von dieser im August genehmigt. Wlaschek war seither vorwiegend in der Immobilienbranche tätig: Nachdem es ihm nicht gelang, bei der Privatisierung der Creditanstalt (der damals zweitgrößten Bank Österreichs) zum Zug zu kommen, begann Wlaschek sein Vermögen in Immobilien anzulegen. Sein Immobilienbesitz wurde in Privatstiftungen mit klingenden Namen wie \"Amisola\", \"Estrella\" und \"Ermione\" verwaltet. Dazu gehörten acht Palais in der Wiener Innenstadt (darunter Kinsky, Ferstel, Harrach), aber auch die Bürotürme Andromeda-Tower und Ares Tower (beide sind Teil der Donau City), das Gebäude der Wiener Börse sowie zahlreiche Innenstadthäuser – in Summe weit über 100 Objekte in ganz Österreich. Karl Wlaschek heiratete im April 2012 zum fünften Mal; er war dreimal geschieden und einmal verwitwet. Er hatte zwei Kinder aus erster und zweiter Ehe. Ein legendärer Spruch von ihm war: \"„Beim G’schäft bin i guat, bei de Weiber bin i a Depp.“\" Im Dezember 2005 war Wlaschek in einer Rundfunksendung zu Gast. Auf den im Rahmen eines Fragebogens vorgegebenen Satzbeginn \"„Es verletzt mich, wenn...“\" schloss er mit den Worten an: \"„... wenn die Leut’ sagen, i bin a Jud’. Bin ka Jud’.“\" In einer Glosse der Tageszeitung \"Der Standard\" wurde daraufhin kritisiert, dass diese Äußerung \"„vorher aufgezeichnet und geschnitten, aber ganz unhinterfragt und unkommentiert“\" ausgestrahlt worden sei. Sein Vermögen wurde auf etwa 4,7 Milliarden Euro geschätzt (laut Forbes-Liste 2012) – damit war er der drittreichste gebürtige Österreicher. 2015 wurde sein Vermögen von Forbes auf 4,2 Mrd. Dollar geschätzt. Im November 2005 veröffentlichte Adolf Haslinger, ehemals Rektor der Universität Salzburg und langjähriger Freund Wlascheks, eine autorisierte Biographie. Karl Wlaschek starb am 31. Mai 2015 97-jährig in Graz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Wlaschek (* 4. August 1917 in Wien; † 31. Mai 2015 in Graz) war ein österreichischer Unternehmer und Gründer der Handelskette Billa. Seit dem Verkauf seines Konzerns \"BML Vermögensverwaltung AG („Billa-Gruppe“)\" war er als Immobilien-Investor tätig. Laut Forbes Magazine galt Wlaschek 2012 und 2015, nach Johann Graf und Dietrich Mateschitz, als drittreichster Österreicher.", "tgt_summary": null, "id": 2133527} {"src_title": "Gitta Lind", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rita Gracher studierte zunächst Ballett am \"Stadttheater\" in Trier. Als 17-Jährige beschloss sie, Sängerin zu werden und ließ ihre Stimme unter anderem bei Maria Ivogün im Koloratursopran ausbilden. Im Februar 1944 bekam sie ihr erstes Engagement als Sängerin beim Reichssender Luxemburg. Aus „Rita Gracher“ wurde nun „Gitta Lind“. Ihren Künstlernamen setzte sie aus den Namen ihrer beiden Idole Gitta Alpár, einer ungarischen Sängerin und Schauspielerin, und Jenny Lind, einer schwedischen Sängerin, zusammen. Nach Kriegsende wurde Lind Rundfunksängerin beim neu gegründeten NWDR in Hamburg. Auf Wunsch von Erwin Lehn vom SDR wechselte sie nach Stuttgart, um dort mit ihm Funkproduktionen vorzunehmen. 1948 bekam Gitta Lind hier ihren ersten Plattenvertrag bei Telefunken. Es entstand ihr erster Hit \"Blumen für die Dame\", komponiert von dem damals noch unbekannten Heinz Gietz und getextet von Joachim Fuchsberger. Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes ging sie 1951 nach München für ein Engagement beim Rundfunkorchester des \"Bayerischen Rundfunks\", wo sie den Hörfunksprecher Joachim Fuchsberger kennenlernte, den sie noch im selben Jahr heiratete. Diese Ehe wurde 1954 nach zweieinhalb Jahren wieder geschieden. Insgesamt war die Künstlerin viermal verheiratet, zuletzt mit dem amerikanischen Pädagogen Stanley Brown, Vater ihrer Tochter, der amerikanischen Schauspielerin Carolin Brown. Gitta Lind spielte auch in mehreren (Musik-)Filmen mit, u. a. in \"Skandal im Mädchenpensionat\", der 1952/53 unter der Regie von Erich Kobler entstand, und \"Schlagerparade\". Zudem wirkte sie bei einigen Operettenaufzeichnungen mit, wie beispielsweise beim WDR unter Franz Marszalek in \"Im weißen Rössl\", \"Viktoria und ihr Husar\", \"Der süße Kavalier\" sowie \"Schwarzwaldmädel\", \"Maske in Blau\", \"Meine Schwester und ich\" und in \"Hochzeitsnacht im Paradies\" an der Seite von Johannes Heesters. Neben ihren Schallplattenaufnahmen unternahm Gitta Lind Tourneen mit den damaligen Stars Vico Torriani sowie René Carol und trat in der Show von Peter Frankenfeld auf. Ihren größten Erfolg konnte sie mit dem Titel \"Weißer Holunder\" verbuchen. Dieses Lied brachte ihr eine Goldene Schallplatte für 500.000 verkaufter Exemplare von ihrem Musiklabel ein. Das Lied wurde auch von anderen Künstlern aufgenommen und gehört heute zu den Evergreens des deutschen Schlagers. Lind nahm Duette mit Vico Torriani sowie Hans Clarin auf. Besonders erfolgreich war das Duett mit Christa Williams und dem Lied \"My Happiness\" (\"Immer will ich treu dir sein\"). Der Versuch, international unter dem Künstlernamen \"Issy Pat\" mit Titeln wie: \"Adi-Adios Amigo\", \"Oh, Jack\" oder \"Wer küßt mich?\" bekannt zu werden, misslang. Lind nahm 1958 mit dem Titel \"Etwas leise Musik\", 1960 mit dem Titel \"Auf der Straße der Träume\" und 1964 mit dem Titel \"Ein Chanson in der Nacht\" an der deutschen Vorentscheidung zum (damals noch \"Grand Prix Eurovision\" genannten) Eurovision Song Contest teil. Sie nahm zwischen 1956 und 1957 auch in der DDR einige Schlager auf. Mit einem Startkapital von umgerechnet 50.000 Euro gründeten 1972 Gitta Lind – die zu dieser Zeit Schnellreinigungen betrieb und später als Direktorin fungierte – sowie Fred Bertelmann gemeinsam in München eine \"Show-Schule\", die erste Deutschlands. Hier, wo zum Beispiel Showgrößen wie Gitta Linds Ex-Ehemann Joachim Fuchsberger und Hans-Joachim Kulenkampff unterrichteten, wurden junge Talente auf ihre Karriere vorbereitet. In der vom ZDF 1973 ausgestrahlten Musikshow \"Der Wind hat mir ein Lied erzählt\" mit Peter Frankenfeld trat Gitta Lind zum letzten Mal im Fernsehen auf. Sie starb im November 1974 an einem Krebsleiden und wurde auf dem Hauptfriedhof ihrer Heimatstadt Trier im Grab ihrer Eltern beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gitta Lind (* 17. April 1925 als \"Rita Gracher\" in Trier; † 9. November 1974 in Tutzing) war eine deutsche Schlagersängerin, die vor allem in den 1950er Jahren erfolgreich war.", "tgt_summary": null, "id": 970098} {"src_title": "Eintracht Trier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stammbaum.", "content": "Der SV Eintracht Trier 05 entstand am 11. März 1948 durch Fusion der Trierer Vereine \"SV Westmark Trier 05\" und \"SV Eintracht Trier 06\". Die 05er wurden auf den Tag genau 43 Jahre vor der Fusion von Ernst Vent, der als „Vater des Trierer Fußballs“ gilt, als \"Trierer Fußball-Club 1905\" gegründet. Die Gründungsurkunde des \"TFC\" wurde in der Trierer Gaststätte „Zum Kurfürsten“ ausgefertigt und von 13 Gründern unterschrieben. Als Trainingsstätte diente den 05ern ein holpriges Wiesengelände im Trierer Stadtteil Olewig, das dem Besitzer der heute noch existenten Gaststätte „Zum Blesius Garten“ gehörte. Die weiteren Stationen waren der Eurener Exerzierplatz und der Palastplatz (Nähe Kurfürstliches Palais), bevor schließlich auf dem Exerzierplatz der Hornkaserne trainiert wurde. Hier wurde im ersten Heimspiel am 10. September 1905 der \"1. FC Germania 1905\" aus Saarbrücken mit 12:0 geschlagen. Schon 1906 wurden in Trier zahlreiche weitere Fußballvereine gegründet. Zu den bekanntesten Neugründungen dieses Jahres gehörten der \"FC Moselland 06, FC Borussia Trier, Sportclub Trier, Concordia Trier, FC Viktoria Trier, Trierer Fußballclub 06, Maximiner Fußballclub\" sowie die \"Trierer Fußballclub Union\". Die bedeutendste Rolle spielte der \"FC Moselland 06,\" der aufgrund personeller Probleme im Jahr 1920 mit der später gegründeten \"FV Fortuna Trier 1910\" zum Verein \"Vereinigte Rasenspieler 06 Trier\" fusionierte. Doch bereits im Jahr darauf stand die nächste Fusion mit dem \"SV Alemannia Trier 1909\" zum \"SV Eintracht Trier 06\" an. Dieser Verein spielte von 1933 bis 1936 in der Gauliga Mittelrhein, stieg dann ab und blieb nach dem Wiederaufstieg bis 1944 erstklassig. Der immer wieder mit Anfeindungen konfrontierte \"Trierer Fußball-Klub 1905\" öffnete sich für andere Sportarten, um so für eine breitere Akzeptanz in der Bevölkerung zu werben. Im Zuge dessen erfolgte 1911 die Umbenennung in \"Sportverein Trier 05\". Dieser fusionierte wiederum im Jahr 1930 mit dem \"FV Kürenz\" und dem \"Polizei SV Trier\" zum \"SV Westmark Trier 05\". Ab 1933 spielte der \"SV Westmark Trier 05\" ebenfalls für drei Jahre in der Gauliga. Zwar wurde er nach dem Abstieg dreimal in Folge Meister der Bezirksklasse Mittelrhein, scheiterte aber im Anschluss – anders als die 06er – jedes Mal in der Aufstiegsrunde. Nach 1939 spielte der \"SV Westmark Trier 05,\" der später wieder den Zusatz „Westmark“ aus seinem Titel gestrichen hat, keine Rolle mehr. Erste Fusionsgedanken zwischen 05ern und 06ern kamen bereits in den späten 1920er Jahren auf. Grund hierfür waren unter anderem die Erfolge der Trierer Stadtauswahl, in der die besten Spieler beider Mannschaften zusammengeführt wurden. Die diesbezüglichen Fusionsgespräche mussten jedoch stets wegen hochschlagender Emotionen hinter hervorgehaltener Hand geführt werden. Während dabei keine Einigung gefunden werden konnte, siegte die Trierer Stadtauswahl weiter. So wurde am 3. Mai 1931 ein 8:0-Kantersieg gegen die luxemburgische Fußballnationalmannschaft erzielt. Von 1943 bis Kriegsende bildeten beide Vereine eine Kriegsspielgemeinschaft. Offiziell vollzogen wurde die Fusion aber erst am 11. März 1948. Bei einer Generalversammlung, die im Trierer „Schiefferkeller“ stattfand, wurde der Fusionsvertrag schließlich unterzeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Sportliche Weiterentwicklung.", "content": "Der neue Verein \"SV Eintracht Trier 05\" war von Beginn an fester Bestandteil des hochklassigen südwestdeutschen Fußballs. Bis 1962 spielten die Trierer in der Oberliga Südwest, in der sie allerdings nie zur Spitzengruppe gehörten. Durch ihren Abstieg verpassten sie die letzte Saison dieser Liga; dennoch wurden sie 1963 in die neue Regionalliga Südwest aufgenommen. Dort begannen sie mit einem fünften und einem dritten Platz, fielen dann aber ins Tabellenmittelfeld zurück und 1973, erneut ein Jahr vor der Auflösung der Liga, stiegen sie in die drittklassige Amateurliga Rheinland ab. Nach der Vizemeisterschaft 1974 und zwei Meisterschaften in den unmittelbar folgenden Jahren stiegen die Trierer 1976 in die zwei Jahre zuvor gegründete 2. Bundesliga auf. Im ersten Jahr wären sie sportlich abgestiegen, durften aber aufgrund des Rückzugs des SV Röchling Völklingen in der Liga bleiben. 1981 erreichten sie ihre beste Platzierung in der Zweiten Liga, mussten aber aufgrund deren Reduzierung auf eine Staffel dennoch in die Oberliga absteigen. In der folgenden Saison war man erstmals in der Nachkriegszeit nur die Nummer zwei der Region hinter dem FSV Salmrohr. In der Saison 1982/83 versuchte die Eintracht unter dem Trainer Horst Brand mit der zu dieser Zeit jüngsten Oberligamannschaft einen sportlichen Neuanfang. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Trierer Mannschaft wieder zu einem der Top-Teams der Oberliga Südwest. 1984 erreichte man nach einer sehr guten Rückrunde den zweiten Platz und qualifizierte sich für die deutsche Amateurmeisterschaft. Die folgenden beiden Spielzeiten schloss die Mannschaft jeweils als Dritter ab. Im Herbst 1985 schaffte Eintracht Trier mit einem 3:0-Erfolg beim amtierenden Cup-Verteidiger Bayer 05 Uerdingen überraschend den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals, wo man jedoch gegen Bayer 04 Leverkusen scheiterte. 1987 und 1993 hatten die Trierer als Südwestmeister die Chance, wieder in die Zweite Liga aufzusteigen, konnten sich aber in der Aufstiegsrunde nicht durchsetzen. 1988 und 1989 wurden sie jeweils durch ein 5:4 im Elfmeterschießen gegen den VfB Oldenburg sowie die SpVgg Bad Homburg Deutscher Amateurmeister. Nach der dritten Südwestmeisterschaft 1994 hatte die Eintracht erneut die Chance zum Aufstieg in die Zweite Bundesliga. In der Aufstiegsrunde scheiterte Trier mehr oder weniger am \"Grünen Tisch,\" als der DFB einen 2:1-Sieg gegen den SSV Ulm 1846 annullierte, da ein Trierer Betreuer einem Ulmer Spieler den Ball in den Unterleib geschossen haben soll. Als Meister war man jedoch für die neu vom DFB eingeführte Regionalliga West/Südwest qualifiziert. Nachdem man dort 1995/96 nur knapp dem Abstieg entronnen war, gehörte Eintracht Trier in den folgenden Spielzeiten zu den Spitzenvereinen und erreichte in der Saison 1998/99 als Zweiter wieder die Aufstiegsrunde zur Zweiten Liga; die Trierer zogen aber gegen die Offenbacher Kickers den Kürzeren. Ihr bis dahin größter Erfolg war der Halbfinaleinzug in der DFB-Pokal-Saison 1997/98. Auf dem Weg dorthin schlug die Eintracht in der zweiten Runde den frisch gebackenen UEFA-Pokal-Sieger FC Schalke 04 und eine Runde später den Champions-League-Sieger und späteren Weltpokalsieger Borussia Dortmund. Durch die knappe Halbfinalniederlage im Elfmeterschießen gegen Duisburg verpasste die Eintracht nicht nur das Pokalfinale, sondern auch die damit verbundene Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten unter dem damaligen Präsidenten Hans-Joachim Doerfert musste die Eintracht 1999 Insolvenz beantragen. Das Verfahren konnte erst im folgenden Jahr erfolgreich abgeschlossen werden. Ebenfalls 1999 konnte der \"Trierer Jung\" Paul Linz als Trainer gewonnen werden, was sich für den Verein als Glücksfall herausstellen sollte: Nachdem 2001 in der Regionalliga Süd, in der Trier nach Auflösung der Staffel West/Südwest antrat, der Wiederaufstieg am letzten Spieltag wieder knapp verpasst worden war, gelang am 11. Mai 2002 endlich die ersehnte Rückkehr in den Profifußball.", "section_level": 2}, {"title": "Sportlicher Niedergang.", "content": "Der Niedergang der Eintracht begann mit dem Abstieg in die Regionalliga am 22. Mai 2005. Nach sechs Niederlagen in Folge reichte ein Unentschieden im letzten Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken nicht. Energie Cottbus rettete sich durch die um ein Tor bessere Tordifferenz. Aufgrund des sportlichen Abstiegs und einer Handgreiflichkeit im Vereinslokal trat Paul Linz zurück. Neuer Trainer wurde der ehemalige Eintracht-Kapitän Michael Prus. Der Start in die Regionalliga misslang; auch der Trainerwechsel zu Eugen Hach im Oktober 2005 konnte den erneuten Abstieg der Mannschaft nicht verhindern. Die Saison 2006/07 bestritt der Klub in der Oberliga Südwest. Ziel war der direkte Wiederaufstieg in die Regionalliga. Als sportlicher Leiter wurde Adnan Kevrić und als Trainer Roland Seitz verpflichtet. Letzterer verließ den Verein jedoch bereits nach wenigen Spieltagen; er wurde Trainer beim Zweitligisten SC Paderborn 07 und durch Marco Pezzaiuoli ersetzt. Nach nur acht Wochen übernahm Adnan Kevric den Trainerposten, nachdem Pezzaiuoli mit seiner Mannschaft drei von fünf Spielen verloren hatte. Vor der Winterpause 2006/07 übernahm Kevrić den Posten bis zum Saisonende; er erklärte allerdings bereits am 3. März 2007 seinen Rücktritt, als Eintracht Trier zuhause gegen den FV Engers mit 0:2 verloren hatte und somit der sportlich und finanziell dringend benötigte Aufstieg in die Regionalliga Süd in weite Ferne gerückt war. Trainer wurde vorübergehend Herbert Herres, der bis dahin die A-Junioren trainiert hatte und Co-Trainer der ersten Mannschaft gewesen war. Nach Herres' Rücktritt am 3. April nach der 1:3-Niederlage gegen Wirges wurde bereits am 5. April ein neuer Trainer vorgestellt. Der ehemalige Spieler von Eintracht Trier, Werner Kartz, übernahm die erste Mannschaft bis zum Saisonende. Unter seiner Leitung fand diese wieder zurück in die Spur und schaffte am 7. Juni 2007 durch ein 2:1 nach Verlängerung gegen den TuS Oberwinter im Krufter Vulkanstadion den Gewinn des Rheinlandpokals. Damit war die Qualifikation für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals geschafft, in der man am 5. August im ausverkauften Moselstadion gegen den Bundesligisten FC Schalke 04 allerdings mit 0:9 unterging.", "section_level": 2}, {"title": "Neuere Entwicklung: Abstieg aus der Regionalliga Südwest, Neuaufbau in der Oberliga.", "content": "Zur Saison 2007/08 wurde die Mannschaft neu formiert und Werner Weiß als Trainer verpflichtet. Das Saisonziel wurde mit den Plätzen 1 bis 4 angegeben, welche die Qualifikation für die neue Regionalliga West bedeutet hätten. Zu Beginn der vergangenen Saison legte die Eintracht eine Serie mit acht Siegen hin. Nach zwei Unentschieden gegen den 1. FC Saarbrücken und die SF Köllerbach musste man im 11. Spiel am 6. Oktober 2007 bei der SpVgg EGC Wirges die erste Saisonniederlage hinnehmen. Die Saison verlief dennoch weitgehend positiv. Am Ende konnte die Eintracht am 24. Mai 2008 durch einen 5:0-Erfolg gegen Eintracht Bad Kreuznach den vierten Tabellenplatz sichern und den Aufstieg in die neue Regionalliga perfekt machen. Außerdem gewann Eintracht Trier am 4. Juni 2008 den Rheinlandpokal. Das Finale gegen die zweite Mannschaft der TuS Koblenz endete mit 2:0 n. V.; Trier war damit alleiniger Rekordhalter mit acht Pokalsiegen. Durch die Regelung, dass Zweite Mannschaften ab der folgenden Saison nicht mehr am DFB-Pokal teilnehmen dürfen, war Eintracht Trier schon vor dem Finale erneut für den DFB-Pokal 2008/09 qualifiziert. In der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde verlor man am 8. August 2008 gegen Hertha BSC. Am 30. August 2008 wurde unmittelbar nach dem Heimspiel gegen Cloppenburg, das mit 0:5 verloren wurde, Trainer Weiß bei einer Bilanz von einem Punkt aus drei Spielen und einem Torverhältnis von 0:7 entlassen. Am 8. September 2008 wurde Mario Basler als neuer Cheftrainer vorgestellt, der kurz danach auch Werner Kartz als sportlichen Leiter ablöste. Am 10. Juni 2009 folgte der neunte Pokalsieg für die Eintracht, im Maifeld-Stadion in Polch siegte die Elf von Mario Basler gegen den Oberligisten SV Roßbach/Wied mit 2:0 nach Verlängerung. Damit hatte sich die Eintracht zum dritten Mal in Folge den Rheinland-Pokal gesichert und sich für den DFB-Pokal 2009/10 qualifiziert. In der ersten Hauptrunde traf man am 2. August 2009 auf den Bundesligisten Hannover 96, der nach einem 0:1-Halbzeitrückstand noch mit 3:1 besiegt wurde. In der zweiten Hauptrunde hatte der SVE am 22. September 2009 ein weiteres Heimspiel gegen den Zweitligisten Arminia Bielefeld. Diesmal gewannen die Trierer nach einem 2:2 in der regulären Spielzeit mit 4:2 n. V. und zogen damit ins Achtelfinale ein, wo allerdings nach einer 0:3-Heimniederlage gegen den 1. FC Köln Endstation war. Sahr Senesie wurde gemeinsam mit Lucas Barrios und Thomas Müller mit jeweils vier Treffern DFB-Pokal-Torschützenkönig. Am 21. Februar 2010 wurde Mario Basler als Cheftrainer freigestellt und durch Reinhold Breu ersetzt, der aber bereits im April 2010 von Roland Seitz abgelöst wurde. Am 32. Spieltag, als es eine 0:1-Heimniederlage gegen den VfL Bochum II setzte, war der sportliche Abstieg in die Oberliga Südwest besiegelt. Am 8. Juni 2010 stellte sich jedoch heraus, dass der Regionalligist SV Waldhof Mannheim als dritter Verein nach dem Bonner SC und Rot-Weiss Essen keine Lizenz für die kommende Spielzeit bekam. Somit verblieb Trier trotz des letzten Tabellenplatzes auch in der Spielzeit 2010/11 in der Regionalliga West. Sportlich weitaus erfolgreicher war man im Rheinlandpokal, den man mit einem 2:1-Sieg über den Verbandsligisten SpVgg Burgbrohl zum vierten Mal in Folge gewinnen konnte. Damit qualifizierte sich der Verein für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals 2010/11, in der man gegen den Bundesligisten 1. FC Nürnberg 0:2 verlor. Mit 15 neuen Spielern ging man in die Saison 2010/11. Nachdem das neuformierte Team alle Testspiele für sich hatte entscheiden können, siegte man am ersten Spieltag bei der Reserve des FCK mit 2:0. Nach dem Sieg am 11. Spieltag gegen den SC Wiedenbrück übernahm Trier sogar die Tabellenführung, die aber am 15. Spieltag durch eine Heimniederlage gegen M’gladbach II an Preußen Münster wieder abgegeben wurde. Zum Saisonende belegte die Eintracht Platz 2 hinter Aufsteiger Preußen Münster. Am 25. Mai 2011 gewann Eintracht Trier durch einen 2:0-Sieg im Moselstadion über den Drittligisten TuS Koblenz zum fünften Mal in Folge (zum 11. Mal insgesamt) den Rheinlandpokal und qualifizierte sich damit für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals 2011/12, in der man auf den Zweitligisten FC St. Pauli traf. Durch einen überraschenden 2:1-Erfolg gegen die „Kiezkicker“ schaffte Trier den Einzug in die zweite Runde, in der man dem Hamburger SV knapp mit 1:2 n. V. unterlag. In der Regionalliga schloss man auf Platz 4 ab. Die Eintracht konnte sich auch in den folgenden Spielzeiten in der Spitzengruppe der Regionalliga etablieren; jedoch gelang der Sprung in die Aufstiegsrunde nicht. Im März 2014 folgte nach einer 0:1-Niederlage gegen die TuS Koblenz die Trennung von Trainer Roland Seitz. Zuvor war die Mannschaft schwach aus der Winterpause gestartet und hatte keines der letzten vier Spiele gewinnen können. Nachfolger von Seitz wurde Jens Kiefer, der zuvor die SV Elversberg in die 3. Liga geführt hatte. Er erhielt einen Vertrag bis 2015. Mit einem 5:1-Sieg im Rheinlandpokal gegen die SG HWW Niederroßbach am Finaltag der Amateure am 28. Mai 2016 qualifizierte sich die Mannschaft für den DFB-Pokal 2016/17. In der ersten Runde hatte der Verein im Moselstadion Borussia Dortmund zu Gast; die Eintracht unterlag dem Bundesligisten mit 0:3. Nach der Saison 2016/17 stieg Trier als Vorletzter aus der Regionalliga Südwest in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar ab.", "section_level": 2}, {"title": "Trainer.", "content": "Zu Zeiten der (erstklassigen) Oberliga Südwest waren die Trainer des SV Eintracht Trier 05: Strehle (1953–1954), Paul Janes (1954–1956), Kurt Reicherdt (1956–1957), Heinz (1959–1960) und Simon (1960–1962). Zu Zeiten der Zweitklassigkeit 1976 bis 1981 betreuten Hans-Wilhelm Loßmann (bis 1977), Hans-Dieter Roos (1977–1978), Lothar Kleim (1978–1979) und Werner Kern (ab 1979) die Trierer Elf. Nachfolgend alle Trainer der Eintracht seit 1988:", "section_level": 1}, {"title": "Stadion.", "content": "Die Mannschaft spielte zu Beginn im Waldstadion Trier und zog später in das 1930 eröffnete Moselstadion um. Dieses befindet sich inmitten einer Sportanlage mit mehreren Sportplätzen. Nach diversen Umbauten und Modernisierungen fasst das Stadion aktuell 10.256 Zuschauer, bei jeweils ca. 2.000 überdachten Steh- und Sitzplätzen. Da das Stadion nicht mehr den Lizenzbestimmungen der höheren Ligen der DFL entspricht, gab es in Trier 2004 Pläne für den Bau eines neuen und moderneren Stadions. Nach dem Abstieg der Eintracht aus dem höherklassigen Fußball ist mit einer Umsetzung der Planungen vorerst nicht zu rechnen.", "section_level": 1}, {"title": "Größte Erfolge.", "content": "In der „Ewigen Tabelle der 2. Bundesliga“ belegt die Eintracht mit 294 Spielen Platz 45. Am 2. August 2009 besiegte die Eintracht in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals Hannover 96 mit 3:1. Der zweite Sieg folgte in der 2. Runde am 22. September gegen Arminia Bielefeld mit 4:2 n. V.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der SV Eintracht-Trier 05 e.V. ist ein Fußballverein aus Trier. In der Saison 2019/20 spielt die erste Herrenmannschaft, die ihre Heimspiele im Moselstadion austrägt, in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar.", "tgt_summary": null, "id": 1313048} {"src_title": "Apahida", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Prunkgräber.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grab 1.", "content": "Dieses erste Prunkgrab wurde bereits am 12. Juni 1889 zufällig geborgen, als vier Arbeiter bei der Gewinnung von Schotter plötzlich auf Schmuckstücke stießen. Das geborgene Bestattungsinventar ist sicherlich nicht vollständig, ein Teil wird infolge der turbulenten Umstände der Entdeckung verloren gegangen sein. Wichtige Fundstücke sind eine goldene Zwiebelknopffibel, Tierkopfanhänger, silberne Kannen byzantinischer Herkunft sowie eine große Zahl an mit Almandinen besetzten Schmuckstücken. Zudem finden sich mehrere Fingerringe, von denen einer den eingravierten Namen Omharus trägt. Das Grab wird in das letzte Viertel des 5. Jahrhunderts nach Christus datiert.", "section_level": 2}, {"title": "Grab 2.", "content": "Das Grab II – 1968/69 durch Kurt Horedt geborgen – liegt ca. 500 m entfernt vom chronologisch jünger einzuschätzenden Grab I (Omharus-Grab). Zu erwähnen sind hier Sattelbeschläge, Trensen und weiteres Reitzubehör. Daneben findet sich eine Spatha, das bekannteste germanische Langschwert. Sehr schön sind die almandinbesetzen Adlerfiguren. In der Form der Beschläge und der Einlagen zeigen sich vor allem Übereinstimmungen mit einem Schatz aus Cluj-Someseni, der in nur drei Kilometer Entfernung von Apahida 1963 aufgefunden worden war.", "section_level": 2}, {"title": "Grab 3.", "content": "Beim Bau eines neuen Gebäudes, das zwischen den Fundstellen der beiden anderen Gräber errichtet werden sollte, wurde 1973 vermutlich ein drittes Fürstengrab angeschnitten. Im Aushub fand ein Kind zufällig eine große Gürtelschnalle, die es als Spielzeug hinter sich herzog. Weitere Reste aus diesem Grab konnten nicht ausfindig gemacht werden. Das dritte Grab schließt der Schnallenform nach eher an das jüngere Omharusgrab an.", "section_level": 2}, {"title": "Interpretation.", "content": "In der Literatur werden im Allgemeinen diese Gräber den Gepiden zugeordnet. Byzantinische und christliche sowie reiternomadische Einflüsse schließen sich allerdings in den beiden Gräbern (Grab I und II) eigentlich gegenseitig aus, so dass eine genaue Zuordnung schwerfällt. Alternativ werden Ostgoten und Alanen gehandelt. Besonders auffällig sind die Ähnlichkeiten in der Verzierungstechnik. Hier fallen im Besonderen die Gürtelschnallen auf, die allen drei Gräbern gleich sind. Es handelt sich um eine sogenannte Cloisonné-Verzierung. Aufgrund der Ähnlichkeit mit Arbeiten aus anderen Gräbern hat dies zu Vermutungen von gemeinsamen Werkstätten geführt. Im 1200 km entfernten Grab des Childerich fanden sich ähnliche Arbeiten und Verzierungen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Apahida (ung. \"Apahida\", übersetzt „Die Brücke der Mönche“, lat. \"Pons Abbatis\", „Die Brücke des Abtes“, deutsch (alt) \"Bruckendorf\") ist eine Gemeinde im Kreis Cluj, in Siebenbürgen, Rumänien.", "tgt_summary": null, "id": 2383866} {"src_title": "Vorfälligkeitsentschädigung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ökonomischer Hintergrund.", "content": "Die VFE entsteht bei der Kündigung von Festzinsdarlehen. Bei diesen verpflichtet sich die Bank, die Zinsen über den vereinbarten Zinsfestschreibungszeitraum selbst dann unverändert zu halten, wenn sich die aktuelle Zinssituation verändert hat. In Deutschland ist eine langfristige Zinsbindung bei der Immobilienfinanzierung üblich. In vielen anderen Ländern erfolgt die Baufinanzierung zu variablen Zinssätzen. Grundsätzlich fällt bei variabler Zinsvereinbarung keine VFE an. Um die Garantie der Bank auf langfristig konstant bleibende Zinssätze sicherzustellen, erfolgt die Refinanzierung der Bank idealtypisch fristenkongruent, d. h. zur Refinanzierung eines 10-jährigen Darlehens verwendet die Bank 10-jährige Einlagen oder Anleihen. Wird das Darlehen nun vorzeitig zurückgezahlt, so entstehen der Bank gemäß der Marktzinsmethode ein Refinanzierungsschaden sowie ein Margenschaden, weil sie aus vertraglichen Gründen die zur Refinanzierung verwendeten Einlagen oder Anleihen nicht vorzeitig zurückgewähren kann. Der Refinanzierungsschaden resultiert aus der Refinanzierungsstruktur: Die Bank hatte den Kredit beim Abschluss des Kreditvertrages zu dem damaligen Zinssatz für die damalige Zinsfestschreibung refinanziert. Verändern sich nun die Marktzinsen zum Zeitpunkt der vorzeitigen Rückzahlung, so kann die Bank die vorzeitig zurückgezahlten Gelder nicht zu dem ursprünglichen, sondern nur zum aktuellen Marktzins wieder anlegen. Die Differenz, bezogen auf die Restlaufzeit, ist der Refinanzierungsschaden. Wenn der Wiederanlagezinssatz größer als der ursprüngliche Zinssatz ist, entsteht ein Refinanzierungsgewinn für die Bank. Der Margenschaden stellt die Minderung des Gewinns der Bank dar. Die Bank erzielt ihren Gewinn daraus, dass sie Einlagen geringer verzinst als Kredite. Die Differenz (die Marge) der Bank ist umso höher, je länger der Kredit läuft. Wird der Kredit vorzeitig zurückgezahlt, erzielt die Bank für die Zukunft keine Marge mehr. Dieser Verlust am künftigen Ertrag ist der Margenschaden. Beide Komponenten zusammen stellen den Gesamtschaden der Bank und damit die Basis der VFE-Berechnung dar.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtslage in Deutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundpfandrechtlich gesicherte Darlehen (z. B. Baudarlehen).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Recht auf Darlehenskündigungen.", "content": "Grundsätzlich sind die Kreditinstitute nicht verpflichtet, grundpfandrechtlich besicherte Darlehen vor Ablauf der Zinsfestschreibungszeit zurückzunehmen. In begründeten Einzelfällen \"muss\" die Bank einer vorzeitigen Rücknahme jedoch zustimmen. Der BGH hat hierzu eine ständige Rechtsprechung entwickelt. Begründete Einzelfälle sind zum Beispiel die Veräußerung der Immobilie oder der Wunsch nach einer Ausdehnung des ursprünglichen Kredits, den die Darlehensgeberin aber ausschlägt.", "section_level": 3}, {"title": "Kündigungsmöglichkeiten ohne Vorfälligkeitsentschädigung.", "content": "Bei Zinsfestschreibungen, die länger als zehn Jahre laufen, besteht nach Ablauf von zehn Jahren die Möglichkeit, ohne VFE mit Sechs-Monats-Frist zu kündigen. Die Zehn-Jahres-Frist beginnt ab dem Datum des vollständigen Empfangs des Darlehens (siehe auch § 489 Absatz 1 Nr. 2 BGB). Bei Darlehensverlängerungen tritt der Zeitpunkt der Vereinbarung an die Stelle des Termins der Vollauszahlung. Vertraglich können vorzeitige Kündigungsmöglichkeiten vor Ablauf der Zinsbindungsfrist vereinbart werden. Nicht grundpfandrechtlich besicherte Darlehen an Verbraucher können unter Einhalt einer drei- bzw. sechsmonatigen Kündigungsfrist entschädigungsfrei gekündigt werden. Bei Darlehen mit variabler Verzinsung kann eine VFE nur für die Zeit des Ausschlusses des Kündigungsrechts von drei Monaten verlangt werden. Fälschlich wird im Internet gerne mit Hinweis auf das Urteil des OLG Karlsruhe vom 25. Juni 2001 zitiert, eine Vorfälligkeitsentschädigung falle bei Bankenfusionen nicht an. Dies ist jedoch nur unter extrem engen Bedingungen der Fall.", "section_level": 3}, {"title": "Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung.", "content": "Der Kreditgeber kann den durch eine Kündigung entstehenden Zinsausfallschaden verlangen (§ 490 Abs. 2 S. 3 BGB). Ein Schaden entsteht auf jeden Fall dann, wenn der vertraglich vereinbarte Zinssatz über dem aktuellen Satz für ein Ersatzgeschäft liegt. Ersatzgeschäfte können die Neuausleihung („Aktiv-Aktiv-Methode“) oder die Anlage in Hypothekenpfandbriefen („Aktiv-Passiv-Methode“) sein. Bei der Aktiv-Aktiv-Methode entsteht neben dem Schaden aus der Zinsdifferenz (sog. Zinsverschlechterungsschaden) zusätzlich ein sog. „Zinsmargenschaden“, weil dem Kreditinstitut für die Restlaufzeit der kalkulatorische Gewinn entgeht. Je länger die Restlaufzeit bis zum Ende der Zinsbindung, desto höher fällt die Entschädigung aus. In der ständigen Rechtsprechung ist hierbei eine „Netto-Zinsmarge“ – also bereinigt um Risikokosten, Verwaltungsaufwand etc. – von 0,500 % anerkannt. In den meisten Fällen ist die Aktiv-Aktiv-Methode für den Kunden die günstigere Lösung – sie wird daher von den meisten Kreditinstituten nicht angewendet. Bei der Aktiv-Passiv-Methode werden zunächst die ausfallenden Zahlungen in Form eines Zahlungsstroms erfasst. Diese Zahlungsausfälle werden, fingiert durch eine Vielzahl von Hypothekenpfandbriefgeschäften mit jeweils nach Laufzeit gestaffelten unterschiedlichen Renditen, die zum Zeitpunkt der Darlehensrückzahlung als abgeschlossen gelten, durch deren Zins- und Rückzahlungsbeträge ausgeglichen. Da der erforderliche Geldbetrag zum Abschluss der Ersatzgeschäfte größer ist als das vorzeitig zurückgezahlte Darlehenskapital besteht eine Differenz. Sie stellt den Schaden (= VFE) dar. Der BGH hat mit Urteil vom 30. November 2004 (XI ZR 285/03) entschieden, dass bei Verwendung der Aktiv-Passiv-Methode für die Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung keine sog. „PEX-Renditen“ (Hypothekenpfandbriefindex des Verbands deutscher Hypothekenbanken) verwendet werden dürfen, denn diese stellen keine tatsächlich am Markt erzielten Renditen dar. Es handelt sich um reine Angebotsrenditen, die aber so niedrig sein können, dass Pfandbriefkäufer zu diesen Renditen keine Geschäfte abschließen möchten. Der Vorfälligkeitsschaden fällt unter diesen Renditen somit zu hoch aus. Grundsätzlich sind unabhängig von der verwendeten Methode alle Tilgungsmöglichkeiten (auch Sondertilgungen) sowie die ersparten Risiko- und Verwaltungskosten der Bank zu berücksichtigen. Die Bank darf für die vorzeitige Ablösung ein Bearbeitungsentgelt verlangen. Gemäß Urteil des OLG Schleswig, Az.: 5 U 124/95 vom 8. Januar 1998 sind eingesparte Verwaltungskosten von 5,11 € monatlich in Abzug zu bringen. Hinsichtlich des Abzugs der Risikovorsorge versuchen Kreditinstitute diese auf ein Niveau von deutlich unter 0,1 % des Kapitals zu drücken – nach Auffassung von Kreditsachverständigen und des Bundesverband der Verbraucherzentralen e.V., ist jedoch ein Risikokostenabzug von 0,15 % angemessen. Ein eventuelles Disagio ist dem Darlehensnehmer nicht anteilig zu erstatten, weil es eine Zinsvorauszahlung darstellt. Da es die Darlehenszinsen reduziert, führt es aber zu einem geringeren Schaden und wird also indirekt berücksichtigt. Eine anteilige Disagioerstattung ist nur noch in solchen Fällen zu beachten, unter denen entweder das Disagio einen größeren Zeitraum als jenen bis zur nächsten Kündigungsmöglichkeit überdeckte oder wenn Sondertilgungen möglich waren. Darlehensverträge stellen stets Formularverträge dar. Deshalb gelten die ergänzenden Bestimmungen des Rechts der Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Dem Kreditnehmer ist danach auf eine VFE-Berechnung des Kreditinstituts stets die Möglichkeit vorbehalten (BGB § 309 Abs. 5 b), den Gegenbeweis eines geringeren Schadens anzutreten. Das ist regelmäßig dann der Fall, wenn das Kreditinstitut die VFE nach der Aktiv-Passiv-Methode abrechnet – gleichzeitig aber eine direkte Neuausleihung vornimmt. Dieser Fall ist regelmäßig dann gegeben, wenn zum Beispiel bei einem Hausverkauf, bei dem Darlehen abgelöst werden, die Neufinanzierung des Hauses über das gleiche Kreditinstitut vorgenommen wird.", "section_level": 3}, {"title": "Kündigung durch die Bank.", "content": "Auch bei einer Kündigung durch die Bank (typischerweise wegen Zahlungsrückständen) entsteht der Bank rechnerisch der gleiche Schaden wie bei einer Kündigung durch den Kreditnehmer. Nach der jedenfalls bis Januar 2013 herrschenden Rechtsprechung ist daher auch in diesem Fall eine Berechnung einer Vorfälligkeitsentschädigung zulässig. Anfang 2013 hat der BGH in einer mündlichen Verhandlung erkennen lassen, ggf. seine bisherige Rechtsprechung zu Gunsten von Verbrauchern (Kreditnehmern) zu ändern; er hat dabei eine zuvor ergangene Entscheidung des OLG Frankfurt bestätigt. Mit Urteil vom 19. Januar 2016 hat der BGH entschieden, dass § 497 Abs. 1 BGB in der bis zum 10. Juni 2010 geltenden Fassung eine spezielle Regelung zur Schadensberechnung bei notleidenden Krediten darstellt. Die Vorschrift schließt aus, dass nach Kündigung durch die Bank neben Verzugszinsen auch noch Vorfälligkeitsentschädigung verlangt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Bauspardarlehen.", "content": "Bei der vorzeitigen Rückzahlung von Darlehen aus Bausparverträgen fällt keine VFE an. Die Kündigung ist jederzeit, und ohne Fristeinhaltung, möglich, ebenso wie Sonderzahlungen. Dies ist jeweils in den Allgemeinen Bausparbedingungen (ABB) so geregelt.", "section_level": 2}, {"title": "Verbraucherdarlehen (z. B. Ratenkredite).", "content": "Bei der Kündigung von Verbraucherdarlehen ist die Vorfälligkeitsentschädigung auf 1,0 Prozent des vorzeitig zurückgezahlten Betrages (bzw. bei einer Restlaufzeit unter einem Jahr auf 0,5 Prozent) begrenzt (vgl. § 502 BGB). Gemäß § 503 BGB findet dieser Grundsatz bei grundpfandrechtlich gesicherten Darlehen zu üblichen, marktgerechten Konditionen keine Anwendung.", "section_level": 2}, {"title": "Einvernehmliche Vertragsauflösung.", "content": "Die Bank ist frei darin, auf die Berechnung einer VFE ganz oder teilweise zu verzichten. Dies wird sie in der Praxis dann tun, wenn sie durch ein Ersatzgeschäft oder die Fortführung des Vertrags mit geänderten Bedingungen keinen Schaden erleidet. In der Praxis erfolgt dies üblicherweise in Form eines Objekttausches oder eines Schuldnertausches. Beim Objekttausch verkauft der Schuldner eine Immobilie und erwirbt eine neue. Der alte Kreditvertrag wird mit geänderter Kreditsicherheit und den alten Konditionen fortgeführt (und ggf. aufgestockt). Wesentlich aus Sicht der Bank ist, dass die neue Immobilie mindestens so werthaltig ist wie die alte. Beim Schuldnertausch tritt anstelle des bisherigen Schuldners ein anderer in den Kreditvertrag ein. Dies kann bei einem Immobilienverkauf beispielsweise der Käufer sein. Hier ist wesentlich, dass die Bonität des neuen Schuldners der des alten entspricht. In beiden Fällen entsteht für die Bank kein Nachteil. Stimmt sie einer derartigen Vertragsänderung zu, berechnet sie keine VFE, sondern nur eine Bearbeitungsgebühr.", "section_level": 1}, {"title": "VFE in anderen Ländern.", "content": "In den USA ist es üblich, eine VFE-freie Rückzahlmöglichkeit vertraglich zu vereinbaren. Das Risiko der vorzeitigen Kündigung (insbesondere bei Zinssenkungen) sichern die Banken am Kapitalmarkt ab. Die Kosten für diese Sicherung erhöhen die Baudarlehenszinsen. In England sind variable Zinsen bei Immobilienfinanzierungen üblich. VFE fällt systembedingt nicht an. Banken verlangen jedoch sog. 'Mortgage Exit Administration Fees (MEAFs)'. In Spanien sind ebenfalls variable Zinsen (orientiert am 6- oder 12-Monatseuribor mit entsprechender Anpassung zur Fälligkeit) bei Immobilienfinanzierungen üblich. VFE fallen somit nicht an, obwohl auch bei Komplettablösung ein Prozentsatz (meist 1 %) der Restschuld vertraglich als Gebühr vereinbart werden. In den meisten anderen Ländern der EU bestehen gesetzliche Regelungen, die die Berechnung von VFE regeln. Diese sind politisch im Sinne des Verbraucherschutzes im Regelfall so gestaltet, dass ein Ausgleich des Schadens der Bank nicht erreicht wird. Der statistisch zu erwartende Vorfälligkeitschaden der Banken geht dort als Kostenfaktor in die Bankkalkulation ein und erhöht den Kreditzins. Nach einer Untersuchung des Instituts für Finanzdienstleistungen wird daher in keinem Land des Euro-Raumes eine derart hohe Vorfälligkeitsentschädigung berechnet wie in Deutschland. Umgekehrt sind die (Kredit-)Zinssätze in Deutschland innerhalb der Eurozone auf dem niedrigsten Niveau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Vorfälligkeitsentschädigung (VFE) wird das Entgelt für die außerplanmäßige Rückführung eines Darlehens während der Zinsfestschreibungszeit bezeichnet. Ist das vertraglich vereinbarte Darlehen noch nicht ausgezahlt, spricht man von einer Nichtabnahmeentschädigung. Für diese gelten die Regeln der VFE analog.", "tgt_summary": null, "id": 1883837} {"src_title": "Dil To Pagal Hai – Mein Herz spielt verrückt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Rahul ist ein Tänzer und der Regisseur einer erfolgreichen Tanzgruppe. Er und Nisha sind beste Freunde, aber sie ist insgeheim in ihn verliebt. Nach einer erfolgreichen Tour kündigt Rahul sogleich die nächste an und nennt sie „Maya“, nach dem Mädchen seiner Träume. Rahul glaubt nicht an die Liebe oder die Heirat, aber er ist dennoch in „Maya“ verliebt, ein Mädchen, das er nur aus seiner Phantasie kennt. Eines Tages verletzt sich Nisha ihren Fuß und wird nicht in der Lage sein, für die neue Show zu trainieren, also sucht Rahul nach einem Ersatz – und findet Pooja, eine sanfte junge Frau. Pooja glaubt sehr wohl an Heirat und Liebe – und es ist ihr Prinzip, nur ihren Seelenverwandten zu heiraten. Da Poojas Eltern gestorben sind, wächst sie bei ihrem Onkel, ihrer Tante und deren Sohn Ajay auf. Ajay ist in Pooja verliebt, aber sie bringt ihm nur Freundschaft entgegen. Dennoch verlobt sie sich mit ihm, da sie glaubt, dass er vielleicht ihr Seelenverwandter sein könnte. Pooja beginnt mit der Truppe zu trainieren und als Nisha aus dem Krankenhaus entlassen wird, erkennt sie, dass Rahul sich in Pooja verliebt hat, also verlässt sie die Truppe und geht nach London. Ajay hat einige Zeit außerhalb Indiens verbracht und kehrt nun zurück, um Pooja zu heiraten. Als Rahul von der Hochzeit erfährt, ist er am Boden zerstört. Pooja versucht Ajay zu erzählen, dass sie in Rahul verliebt ist, und schickt ihm eine Kassette mit der aufgesprochenen Erklärung, aber sie schafft es nicht, sie abzuschicken, denn Ajays Mutter rechnet fest mit der Heirat ihres Sohnes mit Pooja und diese wagt es nicht, ihr das Herz zu brechen. Nisha kehrt aus London zurück, um die Show zu sehen, und beschwert sich darüber, dass „Maya“ ein schlechtes Ende hat. Rahul allerdings, der über Poojas Heirat sehr verbittert ist, weigert sich, dass Ende abzuändern. „Maya“ ist Poojas und Rahuls Geschichte, so wie Rahul sie sieht: Er und Pooja trafen sich, verliebten sich ineinander und werden dennoch nicht zusammenkommen. Die Show ist ein großer Erfolg, und in der letzten Szene erwachen Rahuls Gefühle für Pooja, und er fragt sie vor dem gesamten Publikum des Stadiums, ob sie ihn jemals geliebt habe. Sie streitet dies ab, aber plötzlich erklingt die Kassettenaufnahme, die Pooja Ajay geschickt hat. Pooja hört ihre eigene Liebeserklärung für Rahul. Ajay löst die Verlobung und überzeugt Pooja, Rahul über ihre Gefühle aufzuklären. Sie tut das vor dem gesamten Publikum und die Beziehung der beiden ist gerettet.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Filmfare Award 1998: National Film Awards 1998:", "section_level": 1}], "src_summary": "Dil To Pagal Hai – Mein Herz spielt verrückt (Originaltitel: \"Dil To Pagal Hai\", Hindi, दिल तो पागल है, Dil to pāgal hai, wörtl.: \"Das Herz ist verrückt\") ist ein Bollywood-Film, der am 31. Oktober 1997 in die indischen Kinos kam. Yash Chopra führte Regie und produzierte den Film zusammen mit Aditya Chopra. Es handelt sich hierbei um die Geschichte der Tänzer aus einer Musical-Tanzgruppe. Shahrukh Khan, Madhuri Dixit und Karisma Kapoor spielen die Hauptrollen, während Akshay Kumar einen Gastauftritt hat. Außerdem sind am Anfang des Films Yash Chopra und seine Frau Pamela als letztes Pärchen auf der Bank zu sehen. Der Film gewann sieben Filmfare Awards.", "tgt_summary": null, "id": 1800934} {"src_title": "Tönissteiner Kreis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ziel.", "content": "Sein Ziel ist, „im Interesse des Gemeinwohles besonders qualifizierte deutsche Nachwuchskräfte bei ihrer Vorbereitung auf internationale Aufgaben zu fördern und das Netzwerk des Kreises zur Förderung von mehr Internationalität in Bildung, Ausbildung und Personalwirtschaft zu nutzen“.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Tönissteiner Kreis wurde im Jahre 1958 von den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft sowie der Bundesregierung gegründet, um „Führungsnachwuchskräfte für das deutsche Kontingent in Internationalen Organisationen zu sammeln und zu vernetzen“. Dies geschah zur Förderung der Rückkehr Deutschlands in die internationale Gemeinschaft. So sind heute noch Trägerorganisationen: Bundesverband der Deutschen Industrie, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Deutscher Akademischer Austauschdienst, Deutscher Industrie- und Handelskammertag und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Um das Jahr 2000 wandelte sich der Tönissteiner Kreis im Rahmen einer Neuorientierung in einen gemeinnützigen eingetragenen Verein um, um unabhängig und handlungsfähiger zu werden. Seine Satzung wurde bisher nicht im Internet veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder und Aktivitäten.", "content": "Heute zählt der Kreis ca. 800 Mitglieder, die sich auf verschiedenen Ebenen im Kreis ehrenamtlich engagieren, um „deutsche Führungsnachwuchskräfte zu fördern und mehr Internationalität in Deutschland einzufordern“. Der Kreis erhebt einen Mitgliedsbeitrag zu Gunsten des Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Ein besonderes Augenmerk schenkt der Tönissteiner Kreis auch seinem Studierendenforum im Tönissteiner Kreis, das sich seit seiner Gründung 1999 als eigenständige studentische Denkfabrik etabliert hat.", "section_level": 1}, {"title": "Aufnahmekriterien.", "content": "Voraussetzung für eine Mitgliedschaft im Tönissteiner Kreis sind ein abgeschlossenes Hochschuldiplom mit sehr guten Leistungen, mindestens zwei berufliche Erfahrungen im Ausland (in verschiedenen Sprachregionen), die Empfehlung eines aktuellen Mitglieds sowie die in einem mindestens dreitägigen Aufnahmekolloquium (in drei Sprachen) gezeigten Qualifikationen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tönissteiner Kreis e. V. versteht sich als „ein überparteiliches, auf politischen Dialog und Förderung des Nachwuchses für internationale Aufgaben ausgerichtetes Netzwerk von Entscheidungsträgern, die aus der Wissenschaft, der öffentlichen Verwaltung, der Wirtschaft, den Verbänden und der Politik kommen“.", "tgt_summary": null, "id": 1200339} {"src_title": "Monte Bank", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Two Card Monte.", "content": "\"Two Card Monte\" oder \"Mexican Monte\": Nach dem Mischen und Abheben der Karten tätigen die Spieler ihre Einsätze, und der Bankhalter legt zwei Karten offen auf den Tisch – dabei nimmt er die oberste und die unterste Karte des Talons (es sei denn, er zieht die Karten aus einem Kartenschlitten, wodurch Betrügereien vonseiten des Bankhalters wenn schon nicht ausgeschlossen, so doch erschwert werden); diese beiden Karten heißen \"Bottom layout\" und \"Top layout\". Danach zieht er die oberste Karte des Talons ab und legt diese Karte (\"The gate\") in die Mitte. Stimmt diese dritte Karte mit einer der beiden äußeren Karten der Farbe nach überein, also z. B. Herz und Herz, so gewinnen die Spieler im Verhältnis 1:1. Großzügige Bankhalter zahlen, wenn alle drei Karten – \"Bottom layout\", \"Top layout\" und \"Gate\" – von gleicher Farbe sind, sogar einen 3:1 Gewinn. Dieses Spiel ist – wie alle Bankhalterspiele – nur scheinbar fair: Sind z. B. die beiden ersten Karten ein Herz und ein Karo, so bleiben nur noch 18 rote Karten im Stapel, die den Spielern Gewinn verheißen, während die 20 schwarzen Karten für die Bank gewinnen. Sind die beiden ersten Karten von der gleichen Farbe, so stehen den 8 Gewinnkarten 30 Verlustkarten gegenüber. Der Bankvorteil beträgt 7,7 %; wird immer nur ein 1:1-Gewinn ausbezahlt, so beträgt der Vorteil des Bankhalters 17,4 %.", "section_level": 1}, {"title": "Three Card Monte.", "content": "\"Three Card Monte\" oder \"Find the Lady\" ist der in den USA gebräuchliche Name des Bauernfängerspiels \"Gimelblättchen\" (auch: Kümmelblättchen). Hierbei handelt es sich nicht um ein Glücksspiel, sondern um einen Falschspielertrick.", "section_level": 1}, {"title": "Four Card Monte.", "content": "\"Four Card Monte\" oder \"Spanish Monte\" ist eine Erweiterung des \"Two Card Monte\". Als Layout dient hier ein quadratisches Schema; die Spieler setzen auf eine horizontale oder vertikale Zweierreihe oder eine Diagonale. Der Bankhalter legt vier Karten in diesem Schema auf; danach zieht der Bankhalter eine fünfte Karte (\"The gate\") und nun wird genau so abgerechnet wie beim \"Two Card Monte\": D.h. hat ein Spieler auf eine gewisse Zeile, Spalte oder Diagonale gesetzt, so gewinnt er, wenn die fünfte Karte in ihrer Farbe mit einer der beiden Karten der besetzten Zweiergruppe übereinstimmt.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "John Scarne: \"Scarne on Card Games\", New York 1949/65, Courier Dover Publications Reprint 2004", "section_level": 1}], "src_summary": "Monte Bank oder kurz Monte ist der Name eines aus Mexiko stammenden Karten-Glücksspiels, das neben Faro das beliebteste Spiel in den Saloons des Wilden Westens war, bevor diese Spiele durch Poker verdrängt wurden.", "tgt_summary": null, "id": 52415} {"src_title": "Gil Gerard", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name, Wappen und Fahne.", "content": "Goldkronach hieß ursprünglich „Cronach“ oder „Kranach“. Während der erste Namensteil unzweifelhaft später hinzukam und auf die reichen Edelmetallvorkommen verweist, ist der zweite, ältere Teil wohl slawischen Ursprungs. Er stammt wahrscheinlich aus der Zeit bis zum 10. Jahrhundert, als auf dem Gebiet des heutigen Bezirks Oberfranken slawische oder sorbische Einflüsse eine Rolle bei dessen Besiedlung spielten. Von diesem älteren Namensteil leitet sich wohl auch der Dialektausdruck „Gronich“ ab, in neuester Zeit und besonders bei Jugendlichen findet sich mitunter auch der Spitzname „Gold City“. Aus dem Jahr 1559 stammt das älteste bekannte Siegel der Stadt. In der Umschrift \"SIGILLVM OPPIDI GOLTCRONACH\" befindet sich ein gevierter Schild: In den Feldern 1 und 4 eine edelsteinbesetzte Krone in Silber, in 2 und 3 die Zollernvierung. Auch heute ist das Wappen geviert; 1 schräg geteilt von Schwarz und Silber; 2 und 3 schräglinks geteilt von Rot und Silber, in Rot je eine goldene Königskrone; 4 schräg geteilt von Silber und Schwarz. Der Hinweis auf die Zollernvierung blieb mit der schwarz-weißen Schrägteilung erhalten, die goldenen Kronen stehen redend für den Namen der Stadt. Die Fahne der Stadt Goldkronach ist rot und gold, ihr wird das Wappen hinzugefügt.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Goldkronach liegt an der Kronach, die das Stadtgebiet von Südosten nach Nordwesten durchfließt. Sie entspringt mit mehreren Quellbächen westlich von Warmensteinach. Die Kronach prägt den Marktplatz des Hauptortes, trieb in früherer Zeit über den eigens angelegten Mühlbach zwei Wassermühlen an und mündet bei Himmelkron in den Weißen Main. Während sich im flacheren Süden und Westen des Gemeindegebietes, vor allem im Kronachtal, landwirtschaftliche Nutzflächen befinden, markieren die großteils bewaldeten Höhen im Norden und Osten den Aufstieg zum Fichtelgebirge.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie und Goldvorkommen.", "content": "Goldkronach liegt direkt auf der Fränkischen Linie, einer geologischen Störung. Sie trennt die erdgeschichtlich wesentlich älteren, harten Gesteine des Fichtelgebirges von den jüngeren, weichen Gesteinen des Vorlandes. An diesem Bruch in der Erdkruste, einer der bedeutendsten tektonischen Bruchzonen Europas, senkte sich die Vorland-Scholle, während jene des Fichtelgebirges sich hob. So ergibt sich die bemerkenswerte Situation, dass im Stadtgebiet Goldkronachs Gesteinsarten aus mehreren erdgeschichtlichen Perioden an der Oberfläche zu finden sind. Auf diese erdgeschichtlichen Verwerfungen sind die Goldvorkommen zurückzuführen. Sie sind auf einen kleinen Raum um den Goldberg begrenzt. Vermutlich nahmen sie ihren Ursprung in Sedimenten und Lavagesteinen mit einem geringen Goldgehalt. Eine genaue Datierung der Goldvererzung steht noch aus. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass die Goldquarzgänge am Goldberg in Zusammenhang mit der Bildung der Alpen in der Kreidezeit stehen. Auskunft über die Erdgeschichte geben seit wenigen Jahren die \"Goldkronacher Geopunkte\", die von der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Geopark Bayern-Böhmen und der Wohlfühlregion Fichtelgebirge errichtet wurden. Zudem werden auch geführte Touren angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die politische Gemeinde Goldkronach hat 29 amtlich benannte Gemeindeteile (in Klammern ist der Ortstyp angegeben): Es gibt die Gemarkungen Brandholz, Dressendorf, Goldkronach, Leisau und Nemmersdorf.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Die Stadt Goldkronach grenzt an folgende Städte, Gemeinden und gemeindefreien Gebiete (beginnend im Norden, dem Uhrzeigersinn folgend): Bad Berneck im Fichtelgebirge, Weidenberg, Bayreuth und Bindlach.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Siedlung und Beginn des Bergbaus.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung Goldkronachs geht auf ein Lehensverzeichnis zurück, das im Jahr 1317 angefertigt wurde. Darin sind Orte der Region aufgeführt, die vor der Gründung des Bistums Bamberg im Jahr 1007 bestanden – unter anderem das „dorf kranach“. So ist es wahrscheinlich, dass die erste Ansiedlung bereits vor dem Jahr 1000 an der alten Handelsstraße nach Böhmen entstand. Schon im 13. Jahrhundert lässt sich Bergbau nachweisen. Überall im Fichtelgebirge grub man nach Zinn, Silber, Eisen – und Gold. Goldkronach, das wie die gesamte Umgebung zum Besitz der Grafen von Andechs zählte, wurde dabei am Goldberg und Zoppatenbach das ertragreichste Gebiet des Reiches zugeschrieben. Seitdem ist die Geschichte des Ortes eng mit dem Bergbau verwoben. Über die Grafen vor Orlamünde, ein Adelsgeschlecht mit thüringischen Wurzeln, erlangten die zollerschen Burggrafen von Nürnberg 1342 die Herrschaft über den Ort und die damals existierende Burg, die Veste Goldeck.", "section_level": 2}, {"title": "Blüte des Bergbaus und Stadterhebung.", "content": "Das Dorf \"cranach\" oder \"kranach\" gewann durch den Abbau der Edelmetallvorkommen zusehends an Bedeutung. Burggraf Friedrich V. erhob den Ort am 29. September 1365 zur Stadt. Damit gestand er gleichzeitig die Übernahme des Iglauer Bergrechts zu – die sogenannte \"Bergfreiheit\". Ansässige und künftige Siedler sollten nach dieser Urkunde „Schutz und Schirm, Freiheit und Recht ohne Ansehen der Person, ob arm oder reich“ erhalten. Aus dem Jahr 1398 stammt der erste schriftliche Nachweis des Namens \"Goldtkranach\". In Bayreuth und in Schwabach ließ man Gulden aus Goldkronacher Gold prägen. Der bescheidene Wohlstand, den der wirtschaftliche Aufschwung mit sich brachte, spiegelt sich in der 1413 errichteten Kapelle, die – wie ihre Nachfolgebauten – dem heiligen Erhard geweiht wurde. Der letzte erhaltene Überrest ist in den Eingangsbereich des Kirchenbaus aus dem 19. Jahrhundert integriert. Von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts befand sich der Goldbergbau in der Hochblüte. Goldschmiede aus Bamberg, Nürnberg oder Erfurt besaßen Anteile an den Goldkronacher Bergwerken und verarbeiteten den begehrten Rohstoff weiter. Mit den Hussitenkriegen kam der Bergbau zwischenzeitlich jedoch zum Erliegen, spätestens, als die Hussiten im Jahr 1430 plündernd durch Goldkronach zogen und das Kloster St. Jobst auf dem Oschenberg zerstörten. Kirchengeschichtlich sind die 1470er Jahre von Relevanz: Nachdem die Goldkronacher Gemeinde urkundlich 1474 von der Nemmersdorfer Mutterkirche getrennt worden war, war die Kapelle zu klein geworden. 1477 errichteten die Bewohner eine erste größere Kirche, die 1737 wegen Baufälligkeit ersetzt werden sollte. Die Lösung von der Nemmersdorfer Gemeinde wurde 1580 vollzogen. Katastrophen in der Entwicklung der Stadt bedeuteten die Großbrände in den Jahren 1559 und 1613, ehe der Dreißigjährige Krieg den Goldbergbau abermals zum zeitweiligen Erliegen brachte. Markanter Zeitpunkt in der Stadtgeschichte war das Jahr 1655, als erstmals Bürger die kommunale Verwaltung durch vier Bürgermeister und acht Räte übernahmen. Mittlerweile waren die fränkischen Gebiete der Hohenzollern zu den Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth geworden. Nachdem er seit 1662 eine intensivere Wiederaufnahme des Bergbaus betrieben hatte, ließ Markgraf Christian Ernst nach einigen Jahren Ausbeutedukaten prägen.", "section_level": 2}, {"title": "Alexander von Humboldt.", "content": "Im Jahr 1792 übernahm die zentrale preußische Verwaltung das Gebiet der bis dahin selbständigen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth. Der Goldkronacher Bergbau war mittlerweile fast zum Erliegen gekommen, nachdem die Erträge sich stark verringert hatten. Die Berliner Verwaltung entsandte den 23-jährigen Alexander von Humboldt, um zu prüfen, in welchem Zustand sich Stadt und Bergwerke befanden. Er erstattete Bericht an das zuständige Ministerium und blieb in der Folge als Oberbergmeister in Goldkronach, um den Bergbau unter Anwendung neuer Technik wiederzubeleben. Seine Aktivitäten beschränkten sich allerdings nicht auf organisatorische und technische Neuerungen im Prozess der Edelmetallförderung. Humboldts Name ist in Goldkronach – wie im gesamten Fichtelgebirge – mit Verbesserungen für die Bergleute und ihre Angehörigen verbunden. Dazu gehörte das Büchsengeld für Witwen verunglückter Bergmänner ebenso wie die nun deutlich sichereren und gesundheitsverträglicheren Arbeitsbedingungen in den Gruben und Stollen. 1796 trat Humboldt aus dem Staatsdienst aus, um sich auf Reisen zu begeben. Mit Otto Heinrich Tornesi wurde ein Sohn der Stadt sein Nachfolger. Beide hatten zuvor eng zusammengearbeitet. Preußen prägte noch im Jahr 1803 Golddukaten aus Goldkronacher Gold. Einen Eindruck, wie Zeitgenossen die Stadt an der Schwelle zum 19. Jahrhundert erlebten, liefert die \"Beschreibung des Königlich Preussischen Kirchspiels Goldkronach\" aus der Feder von Johann Georg Dürrschmidt. „Die Einwohner sind meistens starke und gesunde Leute und haben ein behagliches und städtisches Aussehen, und vorzüglich das Lob, daß sie ihre Berge zu fruchtbaren Feldern umschaffen. Ihre Häuser nehmen sich, obgleich die wenigsten massiv sind, sehr gut aus; die Gassen sind ziemlich gerade, frei von Misthaufen, aber nicht [...] gepflastert“, schilderte dieser im Jahr 1800. Tatsächlich wurden die heute bewaldeten Höhen um die Stadt in früherer Zeit landwirtschaftlich genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Unter bayerischer Herrschaft.", "content": "Mit den preußischen Gebieten Ansbach und Bayreuth fiel die Stadt im Frieden von Tilsit 1807, der den Vierten Koalitionskrieg beendete, an Frankreich. Die französischen Machthaber vermuteten geringe Erträge und hatten daher kein Interesse am Erzabbau. Nur drei Jahre später verkaufte Napoleon das ehemalige Fürstentum Bayreuth für 15 Millionen Franken seinem Verbündeten, dem nunmehrigen Königreich Bayern. Viele Bewohner der vormals eigenständigen Territorien, die dem bayerischen Staat in jenen Jahren angeschlossen wurden, brachten den neuen Herren Abneigung entgegen. Die Tatsache, dass der bayerische Staat 1828 die erneute Inbetriebnahme der Bergwerke einleitete, vermochte dies vor Ort wohl etwas zu mildern. Im Jahr 1855 prägte Bayern sogar Golddukaten aus diesen Bergwerken mit dem Konterfei Maximilians II. Am 24. Juni 1836 ereilte Goldkronach die letzte große Brandkatastrophe. Der gesamte östliche Teil der Stadt fiel dem Feuer zum Opfer, insgesamt verloren 127 Familien ihr Zuhause, beide Schulhäuser und das Rathaus wurden ebenfalls zerstört. Mit Aufbauhilfe aus umliegenden Städten, aus Bayreuth, Würzburg, Wunsiedel oder Nürnberg konnte Goldkronach wieder aufgebaut werden. Viele der heute existierenden Häuser des Stadtkerns wurden so in den Jahren 1836 und 1837 errichtet; das denkmalgeschützte Ensemble des Marktplatzes und das Straßenbild weist daher deutliche Züge des Biedermeier auf. Auch die heutige Stadtkirche St. Erhard wurde nach diesem Brand errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte 1841, elf Jahre später wurde die Kirche geweiht.", "section_level": 2}, {"title": "Endgültiges Ende des Goldbergbaus.", "content": "Sinkende Erträge bedeuteten 1861 das Aus des Goldbergbaus. Im Jahr 1907 bildete sich eine neue Bergbaugesellschaft, die am 28. Juni 1920 in die \"Fichtelgold AG\" überging. Diese nahm die Förderung wieder auf, so waren Beginn der 1920er Jahre in Goldkronach gut hundert Menschen direkt im Bergbau beschäftigt. Günstige und gewagte Prognosen machten die Fichtelgold-Aktie zum Spekulationsobjekt. Schon wenige Jahre nach Gründung der Aktiengesellschaft aber geriet der Finanzier der Fichtelgold, das Stuttgarter Bankhaus Wittmann, in Zahlungsschwierigkeiten. Der Wert der Aktie sackte ab und der Bergbau musste trotz zuletzt erzielter Erträge aufgegeben werden. Im Jahr 1925 endete der Betrieb der Förderung im Ortsteil Brandholz. Weitere Versuche in den 1920er und 1930er Jahren scheiterten. Probebohrungen sorgten zwischen 1974 und 1977 noch einmal für Schlagzeilen – zu einer Wiederaufnahme des Bergbaus in Goldkronach kam es jedoch nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte der Gemeindeteile.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Brandholz.", "content": "Im Goldkronacher Ortsteil Brandholz hinterließ die lange Geschichte des Bergbaus ihre deutlichsten Spuren, die man im Besucherbergwerk \"Mittlerer Name Gottes\" besichtigen kann. Im Ort befand sich auch die Fürstenzeche, die Dürrschmidt 1800 erwähnte; das Gebäude des ehemaligen Bergamts ist erhalten. Brandholz wurde am 1. Mai 1978 eingegliedert.", "section_level": 3}, {"title": "Dressendorf.", "content": "Über die Geschichte des Ortsteils ist wenig bekannt. Allerdings sind häufige Namenswechsel dieses Gemeindegebiets belegt: 1487 wurde das Dorf als „Trebssenndorff“ geführt, 1495 dann als „Tresendorff“, 1503 als „Trebßendorff“ und 1523 als „Drebssendorff“. Seit 1875 firmiert der Ortsteil als Dressendorf und wurde am 1. Januar 1972 eingemeindet.", "section_level": 3}, {"title": "Leisau.", "content": "Leisau zählte bereits im Jahr 1800 insgesamt 124 Einwohner. Prägend für das Ortsbild ist das Schloss, das vermutlich aus dem 17. Jahrhundert stammt und wohl Zentrum eines kleinen Rittergutes war. Der Ort wurde am 1. Januar 1976 Goldkronacher Stadtteil.", "section_level": 3}, {"title": "Nemmersdorf.", "content": "Bis ins Jahr 1149 lässt sich die Geschichte Nemmersdorfs zurückverfolgen. Nach seinem wahrscheinlich ersten Besitzer, Friderich von Nedemarestorf, ist das Dorf benannt. Es fiel zunächst an das Bistum Bamberg, ehe es ähnlich wie Goldkronach zum Besitz der Grafen von Orlamünde zählte. Charakteristisch für das Ortsbild sind die unterschiedlichen Doppeltürme der evangelisch-lutherischen Kirche, die zudem an den beiden Schmalseiten des Schiffs liegen. Nemmersdorf wurde am 1. Juli 1972 eingemeindet und ist nach dem Hauptort Goldkronach der Stadtteil mit der zweithöchsten Bevölkerungszahl.", "section_level": 3}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Im Zeitraum von 1988 bis 2018 wuchs die Stadt von 2961 auf 3487 um 526 Einwohner bzw. um 17,8 %.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Seit 1655 obliegt die politische Führung der Stadt den Bürgern. Heute werden bei Kommunalwahlen ein hauptamtlicher Bürgermeister und 16 ehrenamtliche Stadträte gewählt. Teil der kommunalen Selbstverwaltung in Goldkronach sind auch rund zehn Feldgeschworene. Im Schulverband Bad Berneck, dem die Kommune angehört, stellt sie zwei Schulverbandsräte und zwei Stellvertreter. Zudem entsendet sie aus jenen Ortsteilen, die teils über die sogenannte \"Benker Gruppe\" versorgt werden, Vertreter in den Rat des entsprechenden Zweckverbandes.", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister und Stadtrat.", "content": "Erster Bürgermeister ist Holger Bär. Er setzte sich bei der Kommunalwahl 2014 als Kandidat der Freien Wähler in der Stichwahl gegen Günter Exner von der UBL durch. Der Bewerber der SPD scheiterte im ersten Wahlgang. Im Stadtrat sind nach der Kommunalwahl 2014 folgende Parteien und Wählergemeinschaften vertreten: Der Stadtrat bildet in der aktuellen Legislaturperiode drei Ausschüsse, den Bau- und Umweltausschuss mit acht Mitgliedern, den Rechnungsprüfungsausschuss und den Jugend-, Senioren- und Hauptverwaltungsausschuss mit je sechs Mitgliedern. Vorsitzender der Ausschüsse ist bis auf den Rechnungsprüfungsausschuss der hauptamtliche Bürgermeister. Auf den Finanz- und Personalausschuss wurde in der neuen Legislaturperiode verzichtet, um die insgesamt neun Listen besser einzubinden. Die Amtsträger der Freien Wähler im Stadtrat setzen sich aus Vertretern der Wahlgemeinschaft Goldkronach, der Wahlgemeinschaft Dressendorf und des Bürgerblocks Nemmersdorf zusammen. Unabhängige Bürgerliste und Alternative Bürgerliste Nemmersdorf-Dressendorf traten ebenso wie die Freien Wähler als Listenverbindung an und bilden nun eine Fraktion. Goldkronach galt wegen der – nicht nur bei Kommunalwahlen – im regionalen Vergleich augenfällig starken SPD bzw. schwachen CSU über Jahrzehnte als „rote“ Hochburg. Dies spiegelte sich noch in der Berichterstattung der Lokalpresse über den Erwerb des Goldkronacher Schlosses durch den CSU-Politiker Hartmut Koschyk wider. Eine Korrelation mit der historischen wirtschaftlichen Struktur Goldkronachs kann vermutet werden, ist jedoch kaum untersucht. Die jüngsten Wahlergebnisse ließen diesen Ruf ohnehin leiden, es zeigte sich vielmehr eine hohe Volatilität insbesondere bei Kommunalwahlen.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die Bevölkerung Goldkronachs ist überwiegend evangelisch. Im Stadtgebiet gibt es zwei evangelisch-lutherische Kirchengemeinden in Goldkronach und Nemmersdorf und eine katholische Gemeinde. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Goldkronach unterhält die Stadtkirche, dort finden die sonntäglichen Gottesdienste, aber auch Konzerte statt. Eine erste Kapelle am Standort der heutigen Stadtkirche entstand 1413, eine erste größere Kirche 1481. Die neugotische Hallenkirche mit Portalturm wurde 1852 geweiht. In unmittelbarer Nähe liegen das Pfarramt und der \"Pfarrstadl\", der beispielsweise für die Kinderbibelwoche und den Konfirmandenunterricht genutzt wird. Dort befindet sich auch die Gemeindebücherei. Es gibt außerdem die 1765 erbaute Friedhofskirche und das Gemeindehaus Bruckmühle. Die evangelisch-lutherische Gemeinde in Nemmersdorf feiert ihre Gottesdienste in der Pfarrkirche \"Unserer lieben Frau\", deren Ostturm sich auf das 13. Jahrhundert datieren lässt. Die Innenausstattung stammt aus der Zeit des Rokoko. Die katholische Kirche am Leisauer Berg wurde in den Jahren 1966 bis 1967 erbaut und ist dem Heiligen Michael geweiht. Zuvor hatte die evangelisch-lutherische Gemeinde die Friedhofskirche zur Verfügung gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Während die ersten Bewohner von der Landwirtschaft lebten, bestimmte von etwa 1300 bis ins 19. Jahrhundert hinein der Goldbergbau das wirtschaftliche Leben in Goldkronach und seiner Umgebung. Danach entwickelten sich Betriebe verschiedenster Branchen, zudem profitiert die Stadt von ihrer Nähe zu Bayreuth und schnellen Verkehrsverbindungen nach Nürnberg oder Bamberg und wurde so auch zum Wohnort vieler Berufspendler. Zur Stärkung der regionalen Wirtschaft wurde in Goldkronach und Bad Berneck das Regiogeld \"Fichtelgold\" eingeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "In Goldkronach gab es im Jahr 2009 637 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort und 1363 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort. Unter den im Stadtgebiet Beschäftigten bildeten die im produzierenden Gewerbe Tätigen die größte Gruppe (insgesamt 401). Nach den jüngsten Veröffentlichungen des Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung existieren in Goldkronach 37 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Nutzfläche von mehr als zwei ha. Fünf Betriebe sind im verarbeitenden Gewerbe oder Bergbau tätig, ebenso viele im Bauhauptgewerbe.", "section_level": 2}, {"title": "Branchen und Betriebe.", "content": "Zu den größeren Betrieben in Goldkronach zählen \"Lufttechnik Bayreuth\" (Umwelttechnik), \"SMB Schwede Maschinenbau\" (Umreifungstechnik), \"Bella Gardinenkonfektion\" (Textilien) und \"hbk\" (Metallverarbeitung). Sie verteilen sich auf die Gewerbegebiete im Süden der Stadt und im Sickenreuther Tal. In der Innenstadt gelingt es bisher weitgehend, die wirtschaftlichen Strukturen zu erhalten. So gibt es dort neben Gastronomiebetrieben, Bäckereien und Metzgerei einen Raumausstatter, Schreibwarengeschäfte und einen Lebensmittelmarkt. Die Pläne für den Neubau eines Supermarkts vor den Toren der Stadt trafen im Vorfeld der Kommunalwahl 2008 auf Widerstand.", "section_level": 2}, {"title": "Goldkronacher Gespräche.", "content": "Bei den \"Goldkronacher Gesprächen zur Regional- und Kommunalentwicklung\" handelt es sich um eine Gesprächsreihe, die von der Technischen Universität Kaiserslautern und der Technischen Universität Chemnitz veranstaltet wird. Die \"Goldkronacher Gespräche\" finden jährlich mit dem Ziel statt, Regionen und Kommunen Lösungsansätze bei der Bewältigung des demographischen Wandels und wirtschaftlichen Strukturveränderungen anzubieten. Kooperationspartner des Projekts ist Hartmut Koschyk, ehemaliger Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Der CSU-Politiker wohnt im Goldkronacher Schloss und stellt das Gebäude als Veranstaltungsort zur Verfügung.", "section_level": 2}, {"title": "Versorgung.", "content": "Die Wasserversorgung in Goldkronach erfolgt durch die Kommune selbst und den \"Zweckverband zur Wasserversorgung der Benker Gruppe\", dem die Stadt angehört. Die Kläranlage befindet sich im Stadtteil Kottersreuth. Als Zentrum der kommunalen Aufgaben wie Winterdienst oder Grünpflege betreibt die Stadt in der Peuntgasse einen Bauhof, der gleichzeitig als Wertstoffhof dient.", "section_level": 2}, {"title": "Kommunikation.", "content": "Am Marktplatz existiert eine Postagentur. In den vergangenen Jahren trieb die Stadtverwaltung den Ausbau der Internet-Breitbandversorgung voran, da es in Goldkronach ihrer Ansicht nach an DSL-Anschlüssen mit angemessener Geschwindigkeit mangelte. Sie versprach sich davon nicht nur eine bessere Verbindung für die Bürger, sondern vor allem auch eine höhere Standortqualität für Wirtschaftsbetriebe. Seit Dezember 2011 ist eine Geschwindigkeit von 16000 KBit/s möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheit und öffentliche Sicherheit.", "content": "In Goldkronach praktizieren zwei Ärzte für Allgemeinmedizin sowie ein Zahnarzt. Ferner sind eine Apotheke und ein Seniorenheim vorhanden. Im Hauptort und in den Stadtteilen Dressendorf, Brandholz, Kottersreuth, Leisau, Nemmersdorf und Sickenreuth gibt es jeweils Freiwillige Feuerwehren.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Durch Goldkronach führt die Staatsstraße 2163, die Mittelfranken und die Fränkische Schweiz mit dem Fichtelgebirge verbindet und mit dem Anschluss an die Bundesstraße 303 (B 303) endet. Diese kreuzt in der Nachbargemeinde Bad Berneck die B 2 und führt als \"Fichtelgebirgsstraße\" weiter ins hohe Fichtelgebirge und in die Tschechische Republik. Die Bundesautobahn 9 (A 9) zwischen Berlin und Nürnberg ist entweder über die acht Straßenkilometer entfernte Auffahrt Bindlacher Berg oder die neun Kilometer entfernte Auffahrt Bayreuth-Nord zu erreichen. An der Auffahrt Bindlacher Berg befindet sich auch das Autobahndreieck Bayreuth/Kulmbach, an dem die A 70 über Bamberg nach Schweinfurt beginnt.", "section_level": 3}, {"title": "Öffentliche Verkehrsmittel.", "content": "Goldkronach gehört seit Januar 2010 zum Gebiet des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg und ist mit den Frankenbus-Linien 329, 330 und 368 erreichbar. Im Stadtgebiet gibt es die Haltestellen Brandholz, Dressendorf, Goldkronach (am Marktplatz), Nemmersdorf Ort, Zoppaten und Abzweigung Nemmersdorf, letztere liegt in unmittelbarer Nähe des Wohngebietes am Weizbühl. Die Busse halten jeweils am Bayreuther Hauptbahnhof, wodurch die Anbindung an den Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn sichergestellt wird. Um die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln auch spät abends zu gewährleisten, verkehrt von Montag bis Freitag und sonntags ein subventioniertes Anruf-Sammel-Taxi. Am Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag wird Goldkronach vom Freizeitbus des Landkreises Bayreuth bedient. Dieser bietet besonders Jugendlichen die Möglichkeit, kostengünstig nach Bayreuth oder zu Veranstaltungen in der Region zu gelangen.", "section_level": 3}, {"title": "Bürgerbus.", "content": "Seit 2011 gibt es den \"Bürgerbus Goldkronach\", der einmal pro Woche die Ortsteile nach einem festen Fahrplan mit der Stadtmitte verbindet. Das Angebot der Stadtverwaltung richtet sich vor allem an Senioren und Menschen ohne eigenes Fahrzeug. Zunächst soll das Modell für sechs Monate erprobt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Bildung und Kultur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Alexander-von-Humboldt-Schule.", "content": "Die Alexander-von-Humboldt-Schule ist eine Grundschule mit Mittags- und Ganztagsbetreuung und führt bis zur vierten Jahrgangsstufe. Sie war bis 2008 auch Hauptschule, seitdem besuchen die Schüler ab der fünften Jahrgangsstufe die Mittelschule in der Nachbarstadt Bad Berneck, ein Gymnasium oder eine Realschule in Bayreuth. Die Alexander-von-Humboldt-Schule ist koordinierende Schule des Comenius-Programms der Europäischen Union und wurde 2011 mit der Bayerischen Europa-Urkunde für ihr Engagement im Bereich der europäischen Vernetzung durch \"eTwinning\", einem digitalen Schulnetzwerk, ausgezeichnet. In den Räumlichkeiten der Schule finden auch zahlreiche Veranstaltungen der Volkshochschule Goldkronach statt.", "section_level": 2}, {"title": "Kindergärten.", "content": "Im Stadtgebiet gibt es die beiden Kindergärten \"Mäusenest\" in der Goldkronacher Bachgasse, Träger der Einrichtung ist die evangelische Kirche, und \"Wichtelschiff\" in der Reuther Straße in Nemmersdorf.", "section_level": 2}, {"title": "Goldbergbaumuseum und Bergwerke.", "content": "Das Goldbergbaumuseum Goldkronach wurde 2004 im ehemaligen Amtsgebäude der Staatsforstverwaltung eröffnet. Es zeigt die Geschichte des Goldbergbaus, wechselnde Sonderausstellungen und die Stadtgeschichte. Zuvor bestand in Goldkronach ein Heimatmuseum, dessen Bestand in das neue Museum integriert wurde. Ein Rundgang führt durch die einzelnen Räume und Themenkomplexe, etwa die Geologie des Fichtelgebirges, Goldwaschen, Alchimisten, Goldverarbeitung und \"Mythos Gold\" oder die Zechen um Goldkronach. Ein nachgebauter Stollen veranschaulicht die Atmosphäre unter Tage. Mit dem \"Schmutzlerschacht\" und dem Besucherbergwerk \"Mittlerer Name Gottes\" (siehe Besucherbergwerke Goldkronach) gibt es zwei ehemalige Bergwerke, die besichtigt werden können. Am nahe gelegenen \"Infohaus\" gibt es die Möglichkeit, selbst Gold zu waschen.", "section_level": 2}, {"title": "Kulinarische Besonderheiten.", "content": "In Goldkronach gibt es eine Spezialität, die ausschließlich hier zu finden ist, die sogenannten Zutenhefeklöße, im örtlichen Dialekt „Zudnhefferglies“. Dabei handelt es sich um in Butterschmalz ausgebackene Klöße aus Mehl und Kartoffeln. Sie sind, serviert zu „gebrodna Rippla“ (gebratenen Schälrippchen) und Sauerkraut, ein typisches Goldkronacher Heiligabendessen.", "section_level": 2}, {"title": "Freizeit und Sport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fußball.", "content": "In Goldkronach gibt es zwei Sportvereine mit einer Fußballabteilung. Die SpVgg Goldkronach, die 1960 in die viertklassige Zweite Amateurliga aufstieg, spielt derzeit in der Kreisklasse. Sie führt ihre Tradition auf den Arbeiter-Turn- und Sportverein Vorwärts Goldkronach zurück, der nach dem Ersten Weltkrieg die Anfänge des organisierten Sports in Goldkronach markierte. In den 1920er Jahren existierte ferner der FC Goldkronach, der eher dem bürgerlichen Milieu zuzuordnen war. 1946 wurde Vorwärts Goldkronach als Gesang- und Sportverein wieder gegründet, fusionierte später mit dem SV Brandholz und führt seit 1951 den heutigen Namen SpVgg Goldkronach. Der zweite Fußballverein der Stadt, der ASV Nemmersdorf, spielt seit der gefeierten Meisterschaft in der Kreisklasse Saison 2015/2016 in der Kreisliga. Obwohl zwischen beiden Vereinen eine ausgeprägte Rivalität besteht, betreiben ihre Fußballabteilungen gemeinsam Jugendarbeit in der Jugendfördergemeinschaft Fichtelgebirge, der auch weitere Vereine aus der nahen Umgebung angehören, sowie punktuell im Verbund der Reservemannschaften seit 2016.", "section_level": 2}, {"title": "Kegeln.", "content": "Die Sportkegelvereinigung Goldkronach errang mit ihrer ersten Männermannschaft in der Dritten Bundesliga Süd 2012 die Vizemeisterschaft und kehrte so nach einigen Jahren Abstinenz in die Zweite Bundesliga zurück. Das erste Damenteam spielt in der Bezirksliga A Ost, die Jugendmannschaften in der Bezirksklasse Ost. Die Kegelbahn befindet sich in der Leisauer Straße.", "section_level": 2}, {"title": "Schießsport.", "content": "Der Schießsportverein ZSG 1909 Goldkronach ist in der Gauliga aktiv. Besonders erfolgreich waren die Goldkronacher Schützen in den 1970er Jahren, als der ersten Mannschaft ein Durchmarsch von der C-Klasse bis in die Bezirksliga gelang. Im Jahr 1984 fand in Goldkronach das Hauptschießen des Schützengaus Oberfranken-Süd statt.", "section_level": 2}, {"title": "Schwimmen.", "content": "Zwischen Weizbühl und dem Ortsteil Kottersreuth liegt der Goldkronacher Badesee, der sich zum Baden und Schwimmen eignet.", "section_level": 2}, {"title": "Wandern.", "content": "In und um Goldkronach existieren zahlreiche Wanderwege und ausgeschilderte Routen. Der Humboldtweg, auf dem die Stadtverwaltung auch Führungen anbietet, erschließt rund 40 Stationen im Gebiet des ehemaligen Goldbergbaureviers mit sichtbaren Zeugnissen der Bergbaugeschichte. Der Fränkische Gebirgsweg und der Jean-Paul-Weg führen durch das Stadtgebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Wintersport.", "content": "Begünstigt durch seine Lage am Aufstieg zum Fichtelgebirge bietet Goldkronach im Winter eine Reihe von Sportmöglichkeiten. Im Winter 2011 richtete die Stadt einen gespurten Loipeneinstieg am Goldberg ein, über den viele Langlaufrouten des Fichtelgebirges erreicht werden können. Der Badesee wird in der kalten Jahreszeit zum Schlittschuhlaufen, Eisstockschießen und Eishockeyspielen genutzt. Am Mühlhügel existierte in den 1960er Jahren eine Sprungschanze und die \"SpVgg Goldkronach\" wurde mit einer Wintersportabteilung erweitert. Der Betrieb des Skilifts im Stadtteil Schlegelberg wurde um die Jahrtausendwende eingestellt, Einheimische und Gäste nutzen die Möglichkeit, im hohen Fichtelgebirge dem alpinen Skisport nachzugehen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Sportarten.", "content": "In den örtlichen Vereinen wird eine Reihe weiterer Sportarten betrieben. Dazu gehören Tennis bei den \"Tennisfreunden Goldkronach\" und beim \"ASV Nemmersdorf\", Karate und Turnen bei der \"SpVgg Goldkronach\" und Tischtennis beim \"ASV\". Auf dem Gelände der \"Tennisfreunde\" wurde ein Beachvolleyballfeld eingerichtet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gil Gerard (* 23. Januar 1943 in Little Rock, Arkansas) ist ein US-amerikanischer Schauspieler. Er spielte in mehreren Kinofilmen, darunter \"Der Mann auf der Schaukel\", \"Verschollen im Bermuda-Dreieck\" oder \"Hooch\". Hauptsächlich bekannt wurde er jedoch Ende der 1970er Jahre durch seine Rolle des Captain \"Buck Rogers\" in der gleichnamigen populären US-amerikanischen Science Fiction Fernsehserie.", "tgt_summary": null, "id": 1090686} {"src_title": "Gebietsansprüche zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Gebietsdispute sind ein Erbe aus dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg bzw. aus dem Siebenjährigen Krieg, durch die Britisch-Nordamerika in die britischen Kolonien und die Vereinigten Staaten von Amerika getrennt wurde. Im Frieden von Paris (1783), welcher auf den Siebenjährigen Krieg folgte, wurde die Grenze festgelegt. Zu dieser Zeit war jedoch der Westen der heutigen Vereinigten Staaten noch nicht erschlossen, sodass die Grenzziehung bei einigen Gebieten Raum für verschiedene Auslegungen ließ. Andere Dispute entspringen auslegungsfähigen Formulierungen im Vertrag von St. Petersburg (1825), in dem Russland und Großbritannien die Grenzziehung zwischen ihren nordamerikanischen Gebieten festlegten. Als die Vereinigten Staaten 1867 Alaska von Russland erwarben, erbten sie auch die Grenzziehung von 1825 mit allen Strittigkeiten. Beide Länder erheben Anspruch auf folgende Gebiete bzw. Gewässer (ausschließlich in Kontinental-Amerika):", "section_level": 1}, {"title": "Machias Seal Island/North Rock.", "content": "Die Inseln Machias Seal Island und North Rock liegen vor der Ostküste zwischen der Provinz New Brunswick (Kanada) und dem Staat Maine (Vereinigte Staaten) im Golf von Maine. Der Disput rührt von zwei widersprüchlichen Grenzvereinbarungen her: Der Wortlaut der Urkunde von 1621 ist so vage und unpräzise, auch bezüglich des Startpunktes der besagten Linie, dass je nach Auslegung die Insel entweder dem einen oder dem anderen Territorium zufällt. Der 2,5 Seemeilen nördlich von Machias Seal Island gelegene North Rock ist Bestandteil desselben Disputs. Als 1979 die beiden Staaten vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zogen, um eine Regelung der Grenzfrage im Golf von Maine im Bereich der Georges Bank zu erreichen, wurde das Thema Machias Seal Island explizit ausgeklammert, indem man sich auf einen südwestlich der Insel gelegenen Startpunkt für die vom Gericht zu beschließende Grenzziehung einigte. Auf diese Weise klafft seit dem Ende des Verfahrens 1984 de facto eine mehrere Dutzend Kilometer lange Lücke in der maritimen Grenze der beiden Staaten. Mitten in dieser „Grauzone“ liegen Machias Seal Island und North Rock.", "section_level": 1}, {"title": "Dixon Entrance.", "content": "Die Dixon Entrance ist ein ca. 50×80 km breites Gewässer zwischen dem Alexanderarchipel in Alaska (Vereinigte Staaten) im Norden und der zu der kanadischen Provinz Britisch-Kolumbien gehörenden Inselgruppe Haida Gwaii im Süden. Die Ursache des heutigen Disputes ist die Grenzziehung zwischen Russisch-Amerika (heute Alaska) und Großbritannien im Vertrag von St. Petersburg (1825). Diese Vereinbarung war unpräzise, jedoch hielt keine der beiden Parteien eine genauere Festlegung für nötig, da die betroffenen Gebiete sehr dünn besiedelt und wirtschaftlich unbedeutend waren. Erst mit dem Goldrausch am Klondike River in den 1890er Jahren gewann die Region an Bedeutung und erforderte eine genaue Abgrenzung der Hoheitsgebiete, um die Aufteilung von Rohstoffvorkommen vornehmen zu können. In der Folge wurde 1903 eine Untersuchungskommission aus je drei Unterhändlern der USA und Kanada gebildet, um die offenen Fragen über den Grenzverlauf im Alaska Panhandle zu klären. Die Kommission zog hierzu auch die Originalaufzeichnungen des Entdeckers George Vancouver heran, der die Insel- und Fjordlandschaft 1793 erstmals ausführlich erkundet hatte. Man kam überein, die Grenze in gerader Linie von Cape Muzon auf Dall Island (genannt Punkt A im Abschlussbericht) zum Ende des Tongass-Kanals, der zwischen Wales Island und Sitklan Island verläuft, zu legen (Punkt B). Diese sogenannte AB-Linie wurde zum Gegenstand der heutigen Auseinandersetzung. Die AB-Linie ist die äußerste nördliche Begrenzungslinie der Dixon Entrance, sodass nach dem Schiedsspruch von 1903 die gesamte Wasserstraße Kanada zufallen würde. Dies ist auch die Auffassung der kanadischen Regierung, der zufolge die Grenzfrage seit damals eindeutig geklärt ist. In den Augen der US-amerikanischen Regierung stellt die AB-Linie jedoch nur die Aufteilung der Landflächen dar und ist nicht als festgelegte Seegrenze zu sehen. Diese müsste nach dem im modernen Seevölkerrecht durchaus üblichen Äquidistanz-Grundsatz etwa in der Mitte der Wasserstraße liegen. Tatsächlich ist auf modernen offiziellen US-Landkarten eine einseitig festgelegte „Grenze der Ausschließlichen Wirtschaftszone“ abgebildet, die die Auffassung der Vereinigten Staaten bezüglich des Grenzverlaufs wiedergibt. Die Zunahme der Nutzung der reichen Fischgründe in diesem Bereich sowie die Erschließung der vermuteten Rohstoffvorkommen hat in letzter Zeit wiederholt zu unmittelbaren Konfrontationen geführt, bei der gegenseitig Fischerboote zeitweise festgesetzt wurden. Der Grenzverlauf in der Dixon Entrance hat darüber hinaus einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der Grenze der 200-Seemeilen-Wirtschaftszone, die in den letzten Jahren wegen der geplanten Ausbeutung der Rohstoffen an den Kontinentalhängen an Bedeutung gewonnen hat. Der Konflikt wird aktuell noch verschärft durch amerikanische U-Boote, die die Dixon Entrance als Zugang zu einer neu erbauten US-Basis auf Back Island nutzen.", "section_level": 1}, {"title": "Beaufortsee.", "content": "Die Beaufortsee (\"Beaufort Sea\") ist ein maritimes Gewässer zwischen den Nordwest-Territorien (Yukon, Kanada) und Alaska (Vereinigte Staaten).", "section_level": 1}, {"title": "Juan-de-Fuca-Straße.", "content": "Die Juan-de-Fuca-Straße (\"Strait of Juan de Fuca\") ist eine Wasserstraße zwischen British Columbia (Kanada) und Washington (Vereinigte Staaten) in der Region Pazifischer Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Grenze ist mit 8.891 km die längste nicht militärisch überwachte internationale Territorialgrenze der Welt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die nordamerikanischen Staaten Kanada und Vereinigte Staaten von Amerika erheben seit dem 18. Jahrhundert umstrittene Gebietsansprüche auf Territorien und Gewässer entlang der gemeinsamen Grenze.", "tgt_summary": null, "id": 1803567} {"src_title": "Preußische T 16", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Lokomotiven wurden nach der Entwicklung des österreichischen Konstrukteurs Karl Gölsdorf mit drei seitenverschiebbaren Achsen (Gölsdorf-Achse) konstruiert, damit sie trotz der fünf Achsen auch in engen Gleisbögen fahren konnten. Ein geteiltes Triebwerk wie bei der T 15 war daher nicht mehr erforderlich. Die T 16 war auch wirtschaftlicher und leistungsstärker als die T 15. Sie wurde vor allem für den Steilstreckenbetrieb beschafft, wurden aber auch vor Güterzügen und im Rangierdienst eingesetzt. Insgesamt wurden in den Jahren 1905 bis 1913 343 T 16 von der Firma Berliner Maschinenbau vormals L.Schwartzkopff an die Preußischen Staatseisenbahnen und zwölf von der Elsässischen Maschinenbau-Gesellschaft an die Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen geliefert. Der gesamte Beschaffungszeitraum zog sich bis 1923 hin. Während der Lieferungen wurden konstruktive Änderungen vorgenommen, so wurde z. B. der Antrieb von der vierten auf die dritte Achse verlegt, da die lange Treibstange das Fahrwerk belastete und zu störenden Bewegungen führte. Charakteristisch für die Lokomotiven war der längst auf dem Kessel angebrachte Abdampfvorwärmer. Nach dem Ersten Weltkrieg verblieben nachweislich 65 Maschinen im Ausland. Davon 57 in Polen und weitere drei im Eigentum der Freien Stadt Danzig, welche ebenfalls von der PKP betrieben wurden. Die PKP differenzierte vor dem Zweiten Weltkrieg nicht zwischen T16 und T16.1. Die Deutsche Reichsbahn vergab die Nummern 94 201–467, wobei es sich bei 94 465–467 um falsch eingeordnete T 16.1 handelte. 1934 wurde dieser Fehler korrigiert. Die 94 501 war eigentlich auch eine T 16, da sie aber schon 1931 ausgemustert wurde, konnte dieser Fehler nicht mehr korrigiert werden. Die Lokomotiven 94 462–464 stammten von den Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen. Viele Lokomotiven wurden schon in den 1930er Jahren ausgemustert. Während des Zweiten Weltkriegs wurden etliche polnische und eine belgische Lokomotive als 94 468–490 eingereiht, zum größten Teil aber wieder zurückgegeben. Die 94 1811 war eine T 16 aus Belgien, die nach 1945 im Bestand der Deutschen Reichsbahn im Gebiet der SBZ bzw. DDR verblieb. In Polen verblieben zur gleichen Zeit 39 T16, diesmal bauartrein, denn die T16.1 wurden ab 1945 als TKw2 bezeichnet. Die letzten TKw1 versahen ihren Dienst bis 1970.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib.", "content": "Die meisten Fahrzeuge verblieben bei der Deutschen Bundesbahn und wurden bis 1955 ausgemustert. Die wenigen Fahrzeuge der Deutschen Reichsbahn schieden bis 1968 aus dem Bestand. Das letzte Exemplar, die 94 249, wurde an das Verkehrsmuseum Dresden überführt. Bereits 1983 schied es aus dem Bestand des Museums aus und wurde im Jahr 1988 gegen 60 t Schrott vom „Heiligenstädter Eisenbahnverein“ in Heiligenstadt übernommen. Seit dem 26. Mai 1994 steht es unter Denkmalschutz und wurde in die Denkmalliste des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die T 16 der Preußischen Staatseisenbahnen war eine Güterzugtenderlokomotive mit der Achsfolge E. Sie wurde später von der Deutschen Reichsbahn als Baureihe 94.2–4 in ihren Nummernplan eingeordnet.", "tgt_summary": null, "id": 1033672} {"src_title": "Altpörtel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Turms.", "content": "Das Altpörtel wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet und trat an die Stelle eines schon früher vorhandenen Tores. Der untere Teil des Turms wurde zwischen 1230 und 1250 erbaut; das oberste Turmgeschoss wurde in dem Zeitraum von 1512 bis 1514 hinzugefügt. Im Jahr 1511 wird unter den Amtspflichten der Bürgermeister auch aufgeführt: „\"Item das altporthor zu buwen\"“. Die Jahreszahl 1514 am Altpörtel beweist, dass dieser Auftrag ausgeführt wurde. Der Turm überstand die Stadtzerstörung im Jahr 1689 während des Pfälzischen Erbfolgekriegs und ist einer der wenigen Überreste der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Die Sprengung des Turmes war schon vorbereitet, da machten Prior und Konvent des nahen Karmeliterklosters, in dem der französische Marschall Duras mit seiner Begleitung wohnte, darauf aufmerksam, dass bei Sprengung dieses Turms Gefahr für sein Stabsquartier bestehe. Der Prior sagte zu Marschall Duras: „\"Gar leicht könne das Kloster zerschmettern, für dessen Erhaltung der Marschall ja sein Wort gegeben habe\"“. Duras meinte aber, seine Leute verstünden es wohl, den Turm dorthin zu werfen, wo er wolle. Als die Ingenieure mit brennenden Lunten auf das Signal des Marschalls warteten, fiel der ganze Karmeliterkonvent dem Marschall zu Füßen. Der Prior sprach: „\"Unser Kloster ist alt und baufällig, wenn auch des Turmes Sturz unsere Wohnung nicht begräbt, so werden doch diese morschen Mauern und lockeren Gewölbe unter dem gewaltigen Stoße der ungeheueren stürzenden Steinmasse erbeben und einbrechen. Drum Herr, habt Erbarmen und schont des Turmes\"“. Der Marschall schaute vor sich hin und rief endlich: „\"Steht auf Kinder, der Turm soll stehen bleiben!\"“ Daraufhin wurde das Altpörtel geschont, während die Stadt Speyer und der Dom zu einem Trümmerfeld wurden. Das steile, 20 Meter hohe Dach wurde erst im Jahr 1708 aufgesetzt. Das Altpörtel war der wichtigste Torturm. Ursprünglich als Außentor errichtet, stellte es später die Verbindung zwischen Altstadt und der St. Gilgenvorstadt dar. Zwei Reihen von Schießscharten waren die einzigen Öffnungen an der Westseite. Sie waren zu Verteidigungszwecken angebracht. Die östliche Seite ist reicher gegliedert. Über dem Torbogen führte der Wehrgang um den Turm herum, von dem noch die einen Meter vorspringenden zehn Steinkonsolen erhalten sind. Sie bildeten einst die Verbindung zwischen den sich nördlich und südlich anschließenden Wehrmauern. Im Jahr 1773 stand neben dem Altpörtel, unmittelbar am Speyerbach eine Lohmühle. Der Bach biegt hier nach Norden ab und fließt unter Häusern der Korngasse hindurch.", "section_level": 1}, {"title": "Name des Turms.", "content": "Im 18. Jahrhundert glaubte man den Namen Altpörtel auf eine lateinische Form „\"alta porta\"“ (= hohes Tor) zurückführen zu können, allerdings ist dieser Name durch keine Quelle belegt. Bereits in einer der ersten urkundlichen Erwähnungen des Torturms aus dem Jahr 1197 heißt er schon „\"vetus porta\"“ (lateinisch: „altes Tor“), im Gegensatz zum nicht mehr existierenden Neupörtel, der „nova porta“.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung des Turms.", "content": "In städtebaulicher Hinsicht war das Altpörtel der Abschluss einer repräsentativen Straße und bildete den Gegenpol zum Speyrer Dom. Die Straße zwischen dem Altpörtel und dem Kaiserdom war eine so genannte Triumphstraße, die lateinisch „\"Via Triumphalis\"“ genannt wurde. Auf dieser 25 bis 50 Meter breiten Prachtstraße, die eine Länge von 700 Metern hat, zog der Kaiser an besonderen Festtagen mit großem Gefolge in den Dom. Heute ist die Straße zwischen Altpörtel und Dom allerdings um eine Häuserzeile schmaler.", "section_level": 1}, {"title": "Speyrer Normalschuh.", "content": "Bis in die ersten Jahre des 19. Jahrhunderts hatte Speyer ein eigenes Maß- und Gewichtssystem. Auf der nördlichen Seite der Durchfahrt durch das Altpörtel befindet sich bis heute ein eiserner Stab, der oben und unten durch vorspringende Nasen begrenzt ist. Dies ist der „\"Speyerer Werkschuh\"“, ein Rechtszeichen aus dem Bereich des Wirtschaftslebens, nach dem sich jeder Handelstreibende der Stadt richten musste. Er hat eine Länge von 28,889 Zentimetern und wurde seinerzeit in 12 Zoll unterteilt. In der „\"Beschreibung der des heiligen Römischen Reichs Freyen Stadt Speyer sambt denen vier Vorstädten – Anno 1773\"“ ist „\"Ein Stadt Speyerischer Werckschuh von 12 Zoll\"“ abgebildet. Mit diesem Schuh hatte der Senator Johannes Becker in den Jahren 1772/73 mit Hilfe des Ratsschreibers die ganze Stadt samt ihren vier Vorstädten abmessen lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Turmwart und Turmuhren.", "content": "Die Torwächter erhoben neben ihrem Amt als Pförtner das Wegegeld und bewachten Waffen und Munition, die in den Türmen gelagert wurden. Die Wächter des Altpörtels, Neupörtels, des Juden-, Salz- und Roten Turmes mussten außerdem die Gefangenen bewachen, die in diesen Türmen inhaftiert waren. Im Altpörtel wurden zudem die Werkzeuge des Scharfrichters in einer Eichenholzkiste aufbewahrt. Im Altpörtel versah jahrhundertelang ein Türmer bzw. Turmwart seinen Dienst. Einen kleinen Einblick in die Arbeit eines Türmers gibt das Buch „\"Das Altpörtel zu Speyer\"“: An der Ost- und Westseite des Altpörtels sind je zwei Zifferblätter der Turmuhr angebracht. Die Zeiger auf den großen Zifferblättern zeigen die Stunde an, die Zeiger auf den kleinen Zifferblättern die Viertelstunden. Früher war die Stunde die wichtigste Zeitangabe. Deshalb sind die Zifferblätter, die die vollen Stunden anzeigen erheblich größer als die Zifferblätter, die „nur“ die Viertelstunden anzeigen. Darüber hinaus ist das Stundenzifferblatt an der Außenseite größer, damit Reisende schon aus der Ferne die Uhrzeit erkennen konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Nutzung.", "content": "Das Altpörtel beherbergt in den unteren der fünf zugänglichen Ebenen eine Ausstellung über die Speyerer Stadtbefestigung und die Geschichte des Altpörtels. Im rund 15 Meter hoch liegenden Sitzungssaal in der 3. Etage befindet sich ein Trauzimmer, in der 5. Etage seit Sommer 2014 eine Dauerausstellung zum Speyerer Reichskammergericht. Vom obersten Stockwerk aus gelangt man auf eine umlaufende, etwa 30 Meter hoch liegende arkadenartige Aussichtsgalerie, von der man einen sehr guten Blick über die Altstadt von Speyer und die weitere Umgebung hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Altpörtel war das westliche Stadttor der Stadt Speyer. Mit einer Höhe von 55 Metern ist es eines der höchsten und bedeutendsten Stadttore Deutschlands. Es wurde im Jahr 1176 erstmals urkundlich erwähnt und war einer von 68 Mauer- und Tortürmen der Stadtbefestigung der Freien Reichsstadt Speyer.", "tgt_summary": null, "id": 1866905} {"src_title": "Burgruine Leienfels", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Burgruine liegt im Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst auf dem 590 Meter hohen Leienfelser Schlossberg direkt neben dem Dorf Leienfels, etwa 4,6 Kilometer nordwestlich der Kirche von Betzenstein. Man erreicht die Ruine vom Dorf Leienfels aus in nordwestlicher Richtung. Am Ortsende beginnt das Gelände der ehemaligen Burg. In der Nähe, in westlicher Richtung, liegt die Ruine der Burg Bärnfels, im Norden, auf dem Bleistein bei Graisch, lag die Burg Leuenstein. Südöstlich befindet sich der Burgstall Leupoldstein und im Südwesten, im Tal der Trubach, standen ebenfalls Burgen, von denen noch Ruinen oder Burgställe vorhanden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Burg.", "content": "Die Burg, deren Namen sich wohl von \"Löwenfels\" ableitet, zählt zu den späteren Burgengründungen der Fränkischen Schweiz und dürfte erst zu Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut worden sein. Als Erbauer wird Seibot I. von Egloffstein angenommen, der zwischen 1285 und 1332 nachweisbar ist. Urkundlich wurde die Burg erstmals im Jahr 1372 erwähnt. Ritter Götz von Egloffstein musste sich nach einer Fehde verpflichten, dem Bischof von Bamberg mit seinem Teil der bis dahin wohl freieigenen Burg zu dienen. 1380 wurde die Burg von den Truppen des Bischofs von Bamberg und des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg erobert. Götz von Egloffstein kam als Gefangener nach Nürnberg. Auch seine Nachfolger waren häufig in Fehden verwickelt. Die Burg wurde 1397 auf Befehl Wenzels zerstört. 1502 verkaufte Jobst I. von Egloffstein die Burg an den Bischof von Bamberg. Sie wurde Sitz eines kleinen bischöflichen Amtes. Im Bauernkrieg wurde die Burg 1525 schwer beschädigt. Die Besatzung unter Otto von Mengersdorf konnte eine Eroberung jedoch verhindern. Die Wiederherstellung der Burg erfolgte unverzüglich. Im Zweiten Markgrafenkrieg wurde sie 1553 erneut schwer beschädigt. Ein Wiederaufbau erfolgte dieses Mal nur schleppend. 1594 wurde Leienfels dem bischöflichen Amt Pottenstein angeschlossen. 1610 wurde die Anlage bereits als nicht mehr bewohnbar bezeichnet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde 1643 eine Instandsetzung der Burg für nicht mehr lohnend erachtet. 1646 wurden von den noch vorhandenen Gebäuden die Ziegel abgetragen und die Anlage dem Verfall preisgegeben. Heute ist die Ruine als Baudenkmal D-4-72-179-83 „Leienfels, ehemals nahezu dreieckige Anlage, Reste der Umfassungsmauer und des Hauptgebäudes mit Eckturm, im Kern 14. Jahrhundert; Mauer der ehemaligen Vorburg, 14. Jahrhundert“, sowie als Bodendenkmal D-4-6234-0068 „Befunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Bereich der Burgruine Leienfels“ vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege erfasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burgruine Leienfels war eine spätmittelalterliche Adelsburg, unmittelbar nordwestlich der gleichnamigen Ortschaft Leienfels in der Fränkischen Schweiz. Der Ort gehört zur Stadt Pottenstein im oberfränkischen Landkreis Bayreuth in Bayern.", "tgt_summary": null, "id": 1608245} {"src_title": "Violinkonzert (Beethoven)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werkgeschichte.", "content": "Beethoven komponierte das Werk für den befreundeten Geigenvirtuosen Franz Clement (1780–1842), der es am 23. Dezember 1806 in einem seiner Konzerte im Theater an der Wien zur Uraufführung brachte. Der Wiener Kritiker Möser schrieb darüber in der \"Theater-Zeitung\": Der Beethoven-Biograph Alexander Wheelock Thayer berichtet, „daß Clement sein Solo ohne vorherige Probe \"a vista\" (ital., deutsch: \"vom Blatt weg spielen\") spielte.“ Die Erstausgabe erschien im Wiener Bureau des arts et d’industrie und wurde Stephan von Breuning gewidmet. Die im selben Verlag erschienene Fassung für Klavier widmete Beethoven Breunings Frau Julie geb. von Vering (1791–1809).", "section_level": 1}, {"title": "Werkbeschreibung.", "content": "Der erste Satz entspricht der Sonatensatzform. Vier leise Paukenschläge, gefolgt von der Vorstellung des Hauptthemas durch die Holzbläser, leiten den Satz ein, dessen liedhaftes und doch majestätisches Hauptthema eine lyrische Stimmung verbreitet. Das Paukenmotiv kehrt an mehreren Stellen des Satzes wieder. Die Solovioline setzt erst nach der Vorstellung der beiden Hauptthemen und einer etwa dreiminütigen Orchesterpassage ein. Die Interpretation des Paukenmotivs gilt seit Beethovens Tod als reges Diskussionsthema. Robin Stowell weist in seiner Monographie darauf hin, dass der erste Satz den Aufbruchsgeist der Französischen Revolution widerspiegele, und der Beethovenschüler Carl Czerny (1791–1857) gibt als Metronomangabe für die Viertel 126 an, d. h. ein rasches Marschtempo. Die Melodie wäre dann in Halben zu denken. Bestätigt wird diese Interpretation durch Beethovens Kadenz für die Klavierfassung, wo zum Paukenmotiv militärisch anmutende Trompetensignale und ein Marschmotiv erscheinen. Die frühesten Aufnahmen des Beethovenkonzertes von Wolfsthal (1929) und Hubermann (1934) erreichen annähernd das von Czerny angegebene Tempo, während spätere Interpreten ruhigere Tempi bevorzugen, so beispielsweise bei Anne-Sophie Mutter und Maxim Vengerow. Der dritte Satz erinnert mit seinem 6/8-Thema an ein Jagdthema, das später virtuos kadenzierend verarbeitet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Das Werk gilt als Prototyp seiner Gattung und hat ihre Entwicklung maßgeblich beeinflusst. War die Premiere noch ein kleiner Erfolg, so wurde das Konzert in den folgenden Jahrzehnten kaum aufgeführt. Das Werk war für die meisten Violinisten zu schwer bei gleichzeitig zu geringem virtuosem Glanz. Erst 1844, 17 Jahre nach Beethovens Tod, kam es zu einem Durchbruch, als der damals 12-jährige Joseph Joachim das Konzert als Solist zur Neuaufführung brachte, mit einem Londoner Orchester unter der Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy. Seither gehört es zu den wichtigsten Werken der Konzertliteratur für Violine. Beethoven hat dieses Konzert auch für Klavier transkribiert (op. 61a). Die Klavierfassung erreicht jedoch nicht die Qualität des Violinkonzertes, weshalb manche vermuten, dass die Transkription nicht vom Meister selbst stammt, sondern einem seiner Schüler übertragen worden war (s. auch: Sonate für Violine und Klavier in D-Dur, op. 77). Der russische Dirigent und Pianist Michail Wassiljewitsch Pletnjow bearbeitete dieses Konzert für Klarinette und Orchester. Diese Fassung wurde im Jahr 1997 mit Michael Collins als Solist eingespielt. Es gibt auch eine Transkription für Flöte, aufgeführt z. B. von Karl-Heinz Schütz 2014 in Tel Aviv.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Das 2. Thema aus dem 1. Satz des Konzerts fand Verwendung für die akustische Senderkennung des ZDF. Von einem weiteren Violinkonzert in C-Dur, WoO 5, blieb nur ein Fragment des ersten Satzes. Es gibt jedoch ergänzte Fassungen von Hellmesberger und anderen Komponisten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 von Ludwig van Beethoven ist Beethovens einziges vollendetes Konzert dieser Gattung.", "tgt_summary": null, "id": 322736} {"src_title": "Karl Joseph Eberth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Karl Joseph Eberth war der Sohn eines Kunstmalers. Nach dem frühen Tod des Vaters herrschte Armut in der Familie, Eberth trug mit Kunstarbeiten (Scherenschnitt) zum bescheidenen Auskommen bei. Er studierte in Würzburg Medizin, unter anderem bei Rudolf Virchow, Franz von Leydig und Heinrich Müller. 1859 wurde er mit einer Arbeit über \"Trichocephalus dispar\" promoviert und arbeitete als Prosektor der Zootomie und wissenschaftlicher Assistent des Zoologen und Mediziners Albert von Koelliker, der in Würzburg Physiologie und Anatomie lehrte. Zuletzt war er dessen Stellvertreter. 1862 habilitierte Eberth sich, wurde dann Privatdozent und von 1864 bis 1865 Prosektor der Anatomie. 1865 wechselte er als außerordentlicher Professor für Anatomie und Pathologie an die Universität Zürich, wo er 1869 zum Ordinarius des Lehrstuhls für Pathologie, Histologie und Embryologie (an der Zürcher Tierarzneischule) berufen wurde. 1881 berief man ihn an die Universität Halle, wo er zunächst die vergleichende Anatomie und Histologie, dann die gesamte Anatomie (ab 1893) und schließlich bis zur Emeritierung 1911 die pathologische Anatomie vertrat (ab 1895). Im Jahr 1884 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Die letzten Lebensjahre verbrachte Eberth in Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Leistung.", "content": "Die Breite seiner wissenschaftlichen Interessen spiegelte sich in der Vielfalt seiner Veröffentlichungen, die er zum Teil mit meisterhaften Zeichnungen von eigener Hand versehen hat. Geschrieben hat er z. B. als Parasitologe „Über den Peitschenwurm“ (1859) und „Über Nematoden“ (1863). Der Feinbau der Leber, der Herzmuskeln und der männlichen Geschlechtsorgane oder etwa das Wachstum der fetalen Knochen beschäftigten ihn als Anatom und Histologen. Er konnte 1872 zeigen, \"„dass das Wesen der Diphtherie eine Mykose und dass Bacterien Träger des Contagiums sind.“\" Eberth war 1872 der Erstbeschreiber des bei Kindern auftretenden Nephroblastoms. „Darstellung der Mitosen im regenerierenden Hornhautepithel. C.J. Eberth gehört zu den Ersten, die noch vor Walther Flemming die Mitose gesehen und richtig gedeutet haben.“ Georg Dhom, Geschichte der Histopathologie, S. 733 Vermutungen über einen Erreger des Typhus konnte er histologisch sichern. 1880 beschrieb er gleichzeitig mit Robert Koch den nach ihm „Eberthella typhosa“ (Salmonella typhi) benannten Erreger des Abdominaltyphus. Bedeutsam waren auch die „Untersuchung des Auswurfs auf Tuberkelbacillen“ (1891), eine Arbeit über bakterielle Mykosen (1872) und die vermutliche Identifikation des Erregers der Pneumonie (Diplococcus pneumoniae). Er befasste sich mit der Morphologie des lymphatischen Systems (Lymphgefäße des Herzens) und wandte sich ab 1881 der Pathologie der Thrombose (extrazelluläre Lokalisation des Amyloids, 1880) und Störungsmechanismen der Blutgerinnung (1888) zu. Innerhalb seines wissenschaftlichen Gesamtwerkes haben die bakteriologischen Arbeiten die größte Bedeutung, wobei seine eigenhändig erarbeiteten „Bakteriologischen Wandtafeln“ (1891–1895) einer breiteren Öffentlichkeit genauere Kenntnisse vermittelten. Seit 1890 fungierte er (zusammen mit Goldschneider) als Herausgeber des Fachjournals „Fortschritte der Medizin“ in Berlin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Joseph Eberth, auch \"Carl Joseph Ebert\" (* 21. September 1835 in Würzburg; † 2. Dezember 1926 in Berlin-Halensee), war ein deutscher Anatom, Pathologe und Hochschullehrer.", "tgt_summary": null, "id": 2048241} {"src_title": "Allerkanal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der 1863 nach dreijähriger Bauzeit fertiggestellte Allerkanal zweigt bei Weyhausen kurz hinter dem Stadtgebiet von Wolfsburg und dem Zufluss der Kleinen Aller von der Aller ab. Diese wendet sich nach Norden, während der Kanal fast schnurgerade westwärts durch das Feuchtgebiet Barnbruch bis nach Gifhorn führt. Direkt hinter dem Barnbruch bei Osloß wird der Allerkanal vom Elbe-Seitenkanal in einer Trogbrücke überquert. Nach dem Bau der Brücke wurde er in einer kleinen Schleife unter dieser durch geführt. Die Stadt Gifhorn passiert er südlich und nutzt westlich der Stadt ab dem Ortsteil Winkel das ausgebaute und verbreiterte Bachbett der früher dort von Süden einmündenden Hehlenriede, deren Rest heute \"Alte Hehlenriede\" heißt. Der Kanalverlauf ist entsprechend biegungsreicher und wendet sich nach Norden. Fünf Kilometer flussabwärts mündet der Kanal westlich von Gifhorn bei Brenneckenbrück an der B 188 in die Aller. Ungefähr einen Kilometer flussaufwärts wurde der Kanal durch ein Wehr aufgestaut, das inzwischen durch eine Sohlgleite ersetzt wurde. Die Aller fließt parallel einige Kilometer nördlich des Kanals und bildet in diesem flachen Bereich ihres Urstromtals engräumige Flussschleifen, die auf natürliche Weise die Abflussgeschwindigkeit mindern.", "section_level": 1}, {"title": "Bau.", "content": "Dem Bau des \"Allerkanals\" zwischen 1860 und 1863 ging ein Staatsvertrag zwischen Preußen, Hannover und Braunschweig über die Regulierung der Aller voraus. Zweck war die Regulierung der Frühjahrshochwasser der Aller und um zur Entwässerung der früheren Sumpflandschaft des Barnbruchs beizutragen. Der Kanal ist etwa 5 Meter breit und 1 Meter tief. Da den Erbauern damals kaum technische Hilfsmittel zur Verfügung standen, hoben ihn Arbeiter mit Schaufeln aus. Am Kanal zwischen \"Brenneckenbrück\" und Gifhorn-Winkel wurde ein Gedenkstein errichtet. Er trägt die Aufschrift:", "section_level": 1}, {"title": "Gewässergüte.", "content": "Der niedersächsische Gewässergütebericht von 2004 bewertet die chemische Gewässerbelastung den Allerkanal ebenso wie die Aller insgesamt als mäßig belastet (Güteklasse II). Dadurch, dass die Faschinen als Uferbefestigung weitgehend verfallen sind, hat sich der Kanal in ein naturnahes Gewässer verwandelt. Der Kanal führt durch das Laubwaldgebiet des Barnbruchs, so dass er beschattet ist. Dies verhindert eine Verkrautung des Gewässerlaufs, was an vielen Stellen der meist unbeschatteten Aller der Fall ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Allerkanal ist ein Mitte des 19. Jahrhunderts künstlich angelegtes Gewässer in Niedersachsen. Der fast 20 km lange Kanal verläuft zwischen Wolfsburg und Gifhorn. Er dient dem Schutz von landwirtschaftlichen Flächen gegen Hochwässer der Aller. Der fast schnurgerade Kanal leitet das Wasser der Aller schneller ab, als es dem Fluss in seinem stark mäandrierten Verlauf in diesem Abschnitt des Aller-Urstromtals möglich ist.", "tgt_summary": null, "id": 60108} {"src_title": "Nym Remailer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Im Unterschied zu Cypherpunk- und Mixmaster-Remailern erlaubt es der Nym-Server, trotz Unkenntnis des ursprünglichen Absenders einer Nachricht, diesem Antworten zukommen zu lassen. Der Dienst ermöglicht also eine bidirektionale Kommunikation, bei der im Extremfall keiner der Kommunikationspartner Kenntnis von der Identität des anderen hat. Der Nym-Server entfernt, ebenso wie andere Remailer, aus den empfangenen E-Mails alle Headerinformationen, die Rückschlüsse auf den Absender zulassen. Statt seiner eigenen Standard-Adresse trägt er aber eine gespeicherte und dem Absender zugeordnete Pseudonym-Adresse im Absenderfeld ein. Antworten auf solcherart \"pseudonymisierte\" E-Mail werden an diese Adresse gesendet und vom Nym-Server wieder an den echten Empfänger weitergeleitet. Wie der Remailer die Zuordnung von realen Absendern zu den Pseudonymen bewerkstelligt, entscheidet über die Sicherheit der Einrichtung.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise heute gängiger Nym-Server.", "content": "Auch die Betreiber dieser Dienste können nicht die Identität ihrer Nutzer ermitteln. Erreicht wird dies, indem jeder Austausch mit dem Nym-Server – auch die Registrierung einer neuen Pseudonym-Adresse – mittels verketteter Cypherpunk- oder Mixmaster-Remailer erfolgt. Um eingehende E-Mails dem pseudonymen Empfänger zuzustellen, speichert der Nym-Server zusätzlich Informationen zu einer oder mehreren Remailer-Ketten, die ursprünglich der Benutzer für die Kommunikation mit dem Server aussucht. Um eine solche Nachricht auf den Weg zum wartenden Empfänger zu bringen, genügt es dem Nym-Server, den ersten Remailer einer dieser Ketten zu kennen. Alle nachfolgenden sind verschlüsselt und bleiben auch dem Nym-Server verborgen. Aufgrund der schwankenden Zuverlässigkeit vieler Remailer müssen diese Remailer-Ketten häufig angepasst werden. Die Pflege eines sogenannten \"Nym-Accounts\" ist darum aufwändig. Es sind deshalb viele komfortable Remailer-Client-Programme entstanden, die sich der Konfiguration und nachträglichen Manipulation eines Nym-Accounts besonders annehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge: Der Penet-Remailer.", "content": "Der erste öffentlich erreichbare Pseudonym-Remailer wurde von Johan \"Julf\" Helsingius betrieben. Helsingius stellte seinen Dienst ab 1993 auf anon.penet.fi zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise und Schwäche des pseudo-anonymen Penet-Remailers.", "content": "Der Penet-Server basierte auf einigen Perlskripten. Der Dienst stand jedem Internet-Nutzer zur Verfügung. E-Mail, die Penet erreichte, wurde entpersonalisiert und als Absender erschien \"anonNNNN@anon.penet.fi\" (N ist eine beliebige Ziffer.). Helsingius' Remailer speicherte das Pseudonym \"anonNNNN\" zusammen mit der originalen E-Mail-Adresse in einer Datenbank. Auf dem Rückweg konnte somit E-Mail, die an ein Pseudonym gerichtet war, auch wieder an die echte Adresse geleitet werden. Allerdings ist die Datenbank auch die Schwachstelle dieses Remailer-Typs, weil es theoretisch möglich ist, nachträglich den E-Mail-Verkehr mit realen Personen in Verbindung zu bringen.", "section_level": 2}, {"title": "Angriffe gegen den Server.", "content": "Schon bald bekam Helsingius diverse Anfragen zu realen Absenderadressen. Nachdem 1995 ein internes Papier des Scientology-Konzerns über Penet in die Newsgroup \"alt.religion.scientology\" gepostet worden war, begann Scientology, gerichtlich, aber zunächst erfolglos, gegen Helsingius vorzugehen. Vorwürfe der britischen Zeitung \"Observer\" (1996), über den Server sei Kinderpornographie gepostet worden, konnten schnell widerlegt werden, denn das System ließ Dateien in der Größe der angeblich publizierten Fotos überhaupt nicht passieren (maximal 15 KB). Die Entscheidung eines finnischen Gerichts zugunsten von Scientology legte die Schlussfolgerung nahe, das Briefgeheimnis gelte nicht für E-Mail. Dieser Umstand und anhaltende Angriffe aus dem Internet brachten Johan Helsingius schließlich dazu, den Server endgültig vom Netz zu nehmen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Nym Remailer ist ein pseudonymisierender Remailer, der verschlüsselte oder unverschlüsselte Nachrichten annimmt, anonymisiert und weiterleitet. Alternative Bezeichnungen sind \"Nym Server\" oder \"Pseudonym Server\" (englisch auch \"pseudonymous server\" und \"pseudonymous remailer\"). \"Nym\" ist auch eine Abkürzung für Pseudonym.", "tgt_summary": null, "id": 656073} {"src_title": "Steyrtalbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Errichtung.", "content": "Die wirtschaftlichen Standbeine des Steyrtals waren die Forstwirtschaft und die Metallverarbeitung. Das Holz wurde per Ladenkarl genannten Flößen und Holztrift auf der Steyr abtransportiert, was nur eine Verwendung als Bau- und Brennholz oder für die Holzkohle- oder Papiererzeugung zuließ. Der Straßentransport war zu teuer, erst der Bahntransport würde den Verkauf von Qualitätsholz zulassen. 1868 erhielt die Stadt Steyr durch die Rudolfsbahn Anschluss an das Eisenbahnnetz. 1887 erreichte die Kremstalbahn Bad Hall und Klaus. 1888, dem Jahr, in dem zu Gunsten von Josef Ritter von Wenusch die Konzession für eine „als schmalspurige Localbahn auszuführende Locomotiveisenbahn von Steyr (Garsten) durch das Steyerthal bis Unter-Grünburg“ mit eventueller Fortsetzung bis Klaus ausgestellt wurde, erfolgte die den Bahnbau unmittelbar nach sich ziehende Gründung der Steyrtalbahn AG. Am 19. August 1889 wurde die Strecke Garsten–Grünburg feierlich eröffnet, ein Jahr später, am 18. November 1890, die Verlängerung nach Agonitz. Gegen den Weiterbau bis Klaus gab es Widerstand von der Kremstalbahn-Gesellschaft, die fürchtete einen Teil des Verkehrs an die Steyrtalbahn zu verlieren. Also konzentrierte man sich bei der Steyrtalbahn vorerst auf den Bau der Flügelstrecke Pergern–Bad Hall, die am 1. Dezember 1891 (auf Basis der Konzessionsurkunde vom 21. September 1890) feierlich eröffnet wurde. Die Steyrtalbahn begann von Anfang an mit dem Bahnhof Garsten nächst dem Bahnhof Garsten der Normalspurstrecke. Zumindest bis 1891 befand sich der Betriebsmittelpunkt mit Heizhaus (heute ein Wohnhaus) und Werkstätte 2 km nördlich davon bei Streckenkilometer 2,7 am Bahnhof Steyrdorf, der erst ab 1928 als Steyr Lokalbahn bezeichnet wird. Weil hier Flächen zur Erweiterung fehlten wurden 1891/1892 am Bahnhof Garsten der Steyrtalbahn Heizhaus und Werkstätte neu errichtet und hier der Betriebsmittelpunkt eingerichtet. Nach der Verstaatlichung der Kremstalbahn (1902) wurde das Projekt der Verlängerung nach Klaus wieder aufgenommen. 1908 war Baubeginn, am 26. Oktober 1909 feierliche Eröffnung bei gleichzeitiger Betriebsfreigabe. Damit hatte das Netz der Steyrtalbahn seine größte Ausdehnung (55 Kilometer) erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung bis 1918.", "content": "Abgesehen von einigen Rückschlägen durch Hochwässer entwickelte sich der Betrieb der Steyrtalbahn positiv. Es konnte stets ein Betriebsüberschuss erwirtschaftet werden und sogar eine bescheidene Dividende ausbezahlt werden. Die Streckenausbauten wurden durch Kapitalerhöhungen finanziert. Als Großaktionäre traten das Land Oberösterreich, die Stadt Steyr, die Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft, die Sparkasse Steyr und schließlich auch der Staat (Kapitalerhöhung für den Abschnitt Agonitz–Klaus) in Erscheinung. Im 1. Weltkrieg kam es vor allem durch die Transporte zu und von den zwei Waffenfabriken von Josef Werndl bei Steyr Lokalbahn (damals: Steyrdörfl) und in Letten zu einem starken Verkehrsanstieg. Von 1916 bis 1918 wurde daher bis Letten ein provisorischer Rollbockbetrieb eingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung bis 1945.", "content": "Nach dem Ersten Weltkrieg begann für die Steyrtalbahn eine wirtschaftlich schwierige Zeit. Der Straßenverkehr wurde ein ernstzunehmender Konkurrent (Einrichtung von Autobuslinien Steyr–Bad Hall und Steyr–Grünburg). Vor allem auf der Flügelstrecke nach Bad Hall, wo ein Anschluss an die normalspurige Strecke nach Rohr (Kremstalbahn) bestand, wanderte ein Großteil der Fahrgäste zum Autobus ab. Alle Sanierungsbemühungen scheiterten und so wurde der Betrieb 1931 von den Österreichischen Bundesbahnen (BBÖ) übernommen. Die Flügelstrecke nach Bad Hall blieb auch unter BBÖ-Betrieb ein unrentables Sorgenkind und so wurde am 1. August 1933 die Teilstrecke Sierning–Bad Hall stillgelegt und Anfang der 1940er Jahre zwecks Materialgewinnung abgetragen. Durch den „Anschluss Österreichs“ an das Deutsche Reich ging der Betrieb der Steyrtalbahn an die Deutsche Reichsbahn (DR) über. 1940 wurde die Steyrtalbahn AG aufgelöst, die Bahnstrecken übernahm die DR, sie kamen damit nach 1945 zur ÖBB.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung nach 1945.", "content": "Die Steyrtalbahn überstand den Krieg zwar unbeschädigt, trotzdem wäre eine Sanierung (Verstärkung des Oberbaus) notwendig gewesen. Diese unterblieb aber, man musste zunächst Kriegsschäden an anderen Strecken ausbessern. Der leichte Oberbau verhinderte den Einsatz der neuen Schmalspur-Diesellok Reihe 2095 (Baujahr ab 1958), so dass die Strecke weiterhin ausschließlich mit Dampflokomotiven betrieben wurde. Zur Kostensenkung wurde am 1. Jänner 1967 auch das Reststück der Flügelstrecke (Pergern–Sierning) eingestellt und ab 1968 zwischen Klaus und Molln der Personenverkehr mit Autobussen (Schienenersatzverkehr) durchgeführt. Am 14. März 1980 wurde die Strecke zwischen Leonstein und Haunoldmühle durch einen Felssturz unterbrochen. Am nächsten Tag war die Strecke geräumt und der Betrieb wurde wieder aufgenommen. Zwei Wochen später kam allerdings eine Kommission zu dem Ergebnis, dass die Betriebssicherheit nicht gewährleistet sei und sperrte die Strecke erneut. Dies wurde zum Anlass genommen, den Abschnitt Grünburg–Klaus komplett stillzulegen, obwohl ein Weiterbetrieb zumindest im Abschnitt Molln–Klaus möglich gewesen wäre. Zwei Jahre später, 1982 wurde auch die Reststrecke Garsten–Grünburg eingestellt. Zu den Steyrtalbahn-Lokomotiven siehe Hauptartikel Steyrtalbahn 1–6.", "section_level": 2}, {"title": "Museumsbahn ab 1985.", "content": "Die Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (ÖGEG) übernahm die Strecke Steyr Lokalbahn – Grünburg und betreibt sie seit 1985 als Museumsbahn mit Dampfzügen. Der Bahnhof Steyr Lokalbahn befindet sich heute an der Adresse Steyr, Redtenbachergasse 14, fußläufig gut 2 km vom Bahnhof Garsten entfernt. Alle übrigen Gleisanlagen wurden abgetragen. Auf der Trasse Grünburg–Klaus wurde ein Radweg angelegt (Teil des Steyrtalradwegs). An die Zweigstrecke Pergern–Bad Hall erinnern vor allem die Widerlager der Steyrbrücke. Fstey Museumsfahrbetrieb ist nach einem Fahrplan am 1. Mai, Juni bis September an Samstagen und Sonntagen, am 26. Oktober, an den Adventwochenenden und um den Jahreswechsel, daneben werden auf Bestellung auch jederzeit Sonderzüge geführt. (Stand März 2020) Die Museumsbahn bietet nach Maßgabe von Platz die Mitnahme von Fahrrädern an – kostenlos. So können Mitfahrende nach der Bahnfahrt auch noch via Steyrtalradweg 21 km nach Klaus radeln und damit den Großteil des Rests der ehemaligen Bahntrasse hier bis zum damaligen Endhalt in Klaus befahren.", "section_level": 2}, {"title": "Übersicht Eröffnung, Stilllegung.", "content": "Eröffnung: Stilllegung: Museumsbahn (kein Linienbetrieb):", "section_level": 2}], "src_summary": "Die schmalspurige (760 mm) Steyrtalbahn führte von Garsten über Grünburg und Molln nach Klaus mit einem Seitenflügel von Pergern über Sierning nach Bad Hall in Oberösterreich. Heute verkehrt sie nur noch als Museumsbahn an Wochenenden im Sommerhalbjahr, im Advent und um den Jahreswechsel. (Stand 2020).", "tgt_summary": null, "id": 442922} {"src_title": "Carl Frederik Aagaard", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Im Alter von 19 Jahren kam Carl Frederik Aagaard, Sohn des Schuhmachermeisters Ole Pedersen Aagaard (1792–1865) und der Anna Ursula Thrane, geb. Winchler (1794–1872), als Student an die Königlich Dänische Kunstakademie Kopenhagen. Er studierte bei dem Dekorationsmaler Georg Christian Hilker (1807–1875) und arbeitete zusammen mit seinem älteren Bruder Johan Peter (1818–1879) auch als Xylograph und Radierer. Dann verließ er die Akademie, widmete sich seit 1853 der Landschaftsmalerei und wurde Schüler Peter Christian Skovgaards (1817–1875). Dieser hatte – nach eigenen Aussagen Aagaards – den größten Einfluss auf ihn. Am 1. Juli 1858 heiratete Aagaard in Kirke Saaby auf Seeland Anna Emilie Eline Pio (1836–1929), Tochter des Hornisten Pierre Theodor Pio. Als Assistent Hilkers schuf Aagaard 1858/59 Wandmalereien in der landwirtschaftlichen Hochschule sowie 1860 in der Universität von Kopenhagen. Des Weiteren führte er in Zusammenarbeit mit Heinrich Hansen in Roskilde dekorative Arbeiten in der zum dortigen Dom gehörigen Kapelle Christians IV. durch. Eigenständige Dekorationsmalereien schuf er u. a. im Dagmartheater und 1874 im königlichen Theater in Kopenhagen sowie ab 1877 in Waldkapellen Frijsenborgs. Als Landschaftsmaler hatte Aagaard erstmals 1857 Werke mit großem Erfolg der Öffentlichkeit präsentiert und mit \"Fritvoksende Markblomster\" den Neuhausens-Preis gewonnen. 1865 streifte er den Sødrings-Preis für das Landschaftsbild \"Herbstmorgen im Jægersborg Dyrehave\" ein, das für die königliche Gemäldegalerie in Kopenhagen erworben wurde. 1866 stellte er in Stockholm aus. In den Jahren 1870/71 sowie – nun mit Unterstützung des Ancker-Stipendiums – 1875/76 unternahm er ausgedehnte Studienreisen in Italien. 1876 besuchte er auch Norwegen. Von diesen Reisen brachte Aagaard, der 1874 Mitglied der dänischen Kunstakademie geworden war, viele Skizzen mit, die später im Atelier die Basis seiner Ölgemälde bildeten. Aagaard erreichte bei seinen Landschaftsbildern meist nicht die Ausdruckskraft seines Lehrers Skovgaard, errang aber immerhin im Laufe seiner 40-jährigen künstlerischen Tätigkeit eine beträchtliche Popularität. Bedeutsam sind vor allem seine Waldlandschaften sowie seine Strandbilder mit Motiven von Møn und Hellebæk. Er wurde mit zahlreichen Medaillen und Preisen ausgezeichnet; 1892 wurde er mit dem Titel „Professor“ geehrt. Im Alter von 62 Jahren starb er am 2. November 1895 in Kopenhagen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Frederik Aagaard (* 29. Januar oder 31. Januar 1833 in Odense; † 2. November 1895 in Kopenhagen) war ein dänischer Landschaftsmaler.", "tgt_summary": null, "id": 1488444} {"src_title": "Charles Bourseul", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bourseul kam nach Frankreich, als sein Vater, ein Soldat, nach Frankreich versetzt wurde. Nach seiner Lehrzeit erhielt er eine Anstellung als Telegrafenmechaniker im Telegrafenamt Paris. Dort konnte er an der Verbesserung der Telegrafen von Samuel F. B. Morse und Louis Clément François Breguet arbeiten. Ab 1848 diente Bourseul in der französischen Armee in Algier und machte auf sich aufmerksam, indem er den Kindern anderer Soldaten erfolgreich Mathematikunterricht erteilte. Als 1849 sein Militärdienst endete, zog er nach Paris und arbeitete erneut als Telegraphenbeamter. Ein zuvor geplantes Studium an der École polytechnique konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten. Bourseul arbeitete in Paris an der elektrischen Übertragung der menschlichen Stimme und veröffentlichte 1854 in der Zeitschrift \"L'Illustration de Paris\" den Artikel „Téléphonie électrique“, in dem er als erster die Idee des Telefons beschrieb. Nach ihm sollte eine bewegliche Platte einen Stromkreis abwechselnd öffnen und schließen. Allerdings wurde Bourseul weder ernst genommen noch erhielt er Unterstützung. So gab Bourseul seine Pläne für die Umsetzung der Idee auf, und sein Vorschlag geriet für lange Zeit in Vergessenheit. Er machte in der Postverwaltung Karriere und war bei seinem Eintritt in den Ruhestand „Directeur des Postes et Télégraphes“. Im Jahr 1882 bezeichneten Alexander Graham Bell und Thomas Alva Edison ihn als \"Inspirationsquelle\". 1907 beantragte Bourseul unter Verweis auf seine Vorarbeiten zur Entwicklung des Fernsprechers eine Erhöhung seiner Pension, woraufhin der damalige französische Generalpostmeister Mougeot Nachforschungen anstellen ließ. Als Bourseuls Angaben bestätigt wurden, erfolgte eine beträchtliche Erhöhung seiner Pension.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Erfindung des Telefons", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Bourseul (* 28. April 1829 in Brüssel; † 23. November 1912 in Saint-Céré, Frankreich) war ein französischer Telegrafentechniker und Erfinder.", "tgt_summary": null, "id": 65251} {"src_title": "Madagaskar-Zwergohreule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Madagaskar-Zwergohreule erreicht eine Größe von 19 bis 23 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu 120 Gramm, wobei die Weibchen in der Regel etwas schwerer sind. Sie kommt in drei Färbungstypen vor, einem braunen, einem rötlichen (vor allem im Ostteil Madagaskars) sowie einem grau-braunen (vor allem im Westteil der Insel). Alle Formen haben relativ kleine Ohrbüschel, eine gelbe Iris, einen grau-braunen Bauch und ebensolche Zehen sowie schwarzbraune Krallen. Das Gesicht ist hellbraun mit dunklen Brauen, das Rückengefieder ist mit gelben und weißen Tupfen sowie häufig mit einer schwarzen Musterung durchsetzt. Im Schulterbereich gibt es weiße Stellen mit schwarzer Zeichnung. Die Bauchseite ist bei allen Formen mehr oder weniger graubraun mit rotbrauner und schwarzer Streifung.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Madagaskar-Zwergohreule ist in der Nominatform \"Otus rutilus rutilus\" auf der gesamten Insel Madagaskar verbreitet. Eine Unterart \"Otus rutilus mayottensis\" existiert auf der Komoreninsel Mayotte. Diese Unterart ist etwas größer und entspricht dem braunen Farbtyp, manche Forscher gehen davon aus, dass es sich um eine eigene Art handelt. Die Madagaskar-Zwergohreule wird seitens der IUCN als nicht gefährdet angesehen. Die Eulen bevorzugen feuchte Wälder und Buschland, im Westen auch trockenere Gebiete mit vereinzelten Bäumen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Madagaskar-Zwergohreule ernährt sich vor allem von großen Insekten, vornehmlich Käfern und Motten. Sie jagt sie sowohl fliegend als auch in den Bäumen und am Boden. Über die Fortpflanzung der Tiere ist sehr wenig bekannt. Wahrscheinlich sind sie meistens Höhlenbrüter in Baumhöhlen, obwohl auch Bodennester bekannt sind. Das Gelege besteht aus drei bis vier Eiern, die das Weibchen ausbrütet.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Jacques Pucheran beschrieb den Eule unter dem Namen \"Scops rutilus\". Das Typusexemplar zur Beschreibung stammte aus Madagaskar. Erst später wurde sie der bereits 1769 von Thomas Pennant für die Indien-Zwergohreule (\"Otus bakkamoena\") eingeführten Gattung \"Otus\" zugeschlagen. Dieses leitet sich vom griechischen »ōtos « für »Ohreneule« ab. Das Artepitheton »rutilus« ist das lateinische Wort für »golden, rot, rotbraun«.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Madagaskar-Zwergohreule (\"Otus rutilus\") oder manchmal auch Inseleule ist eine Art der Zwergohreulen (Gattung \"Otus\") innerhalb der Eigentlichen Eulen (Strigidae). Sie lebt auf Madagaskar sowie den Komoren. Erstmals beschrieben hat sie Jacques Pucheran 1849.", "tgt_summary": null, "id": 15552} {"src_title": "Veilchenente", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Veilchenenten werden 38 bis 48 cm lang, 700 bis 1200 g schwer und haben eine Flügelspannweite von etwa 75 cm. Das Männchen hat einen dunklen Kopf, der violett glänzt. Die Brust und der Schwanz sind schwarz, die Flügeldecken sind heller gemustert, der Bauch weiß. Der Schnabel ist bläulich, die Augen sind gelb. Typisch ist der hinten \"zugespitzte\" Kopf. Veilchenenten ähneln Bergenten. Bei beiden Arten haben die Männchen einen schwarzen Kopf, Hals, Brust und Körperende. Veilchenenten sind aber kleiner und auf den Rücken dunkler. Die Männchen haben außerdem leicht unterschiedliche Kopfformen. Die Veilchenente hat einen angedeuteten Schopf, so dass der Scheitel verlängert wirkt. Bei der Bergente ist dagegen der Hinterkopf auffallend schräg. Das Weibchen ist von graubrauner Farbe. Der Schnabel ist weiß umrandet. Das Weibchen der Veilchenente ist von dem der Bergente kaum zu unterscheiden. Die deutlichste Unterscheidung ist bei fliegenden Enten auszumachen. Während sich bei der Bergente das weiße Flügelband bis zu den Handschwingen erstreckt, geht bei der Veilchenente das Band an den Außenseiten der Flügel ins Graubraune über. Die Veilchenente wirkt daher so, als habe sie einen weißen Spiegel.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Veilchenente brütet in Kanada und Alaska sowie in den Bundesstaaten Oregon, Idaho, im Norden von Montana und im Osten von Süd-Dakota. Die Brutpaardichte ist am größten in kanadischen Prärieregionen. Verbreitungsschwerpunkt sind Manitoba und Alberta. Ihr Habitat sind Seen, wo sie im Schilf ihr Nest baut. Als Zugvogel wandert sie im Winter weiter südlich in die USA, nach Mittelamerika und das nördliche Südamerika. Die Zugbewegungen in die Überwinterungsquartiere sind sehr komplex. Viele Brutvögel der Prärieregionen ziehen in den Südosten und überqueren dabei sogar die Großen Seen, um an die Atlantikküste zu gelangen. Sogar einige der westlichen Populationen überqueren den nordamerikanischen Kontinent, um hier die Wintermonate zu verbringen. Große Teile der Populationen überqueren aber das Landesinnere, um am Golf von Mexiko zu überwintern. Veilchenenten verirren sich auf ihren Zügen gelegentlich auch nach Europa. Bislang gibt es für die westliche Paläarktis 16 belegte Sichtungen. Veilchenenten wurden bereits auf Grönland, in Großbritannien, auf den Kanarischen Inseln sowie in den Niederlanden beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Nahrung sind Wasserpflanzen und Kleintiere. Die Brutzeit beträgt 21 bis 28 Tage, die Jungen werden nach 45 bis 50 Tagen flügge.", "section_level": 1}, {"title": "Veilchenente und Menschen.", "content": "Veilchenenten sind ein begehrtes Wild in den Vereinigten Staaten und in Kanada. Seit 1988 ist die Jagd auf diese Entenart gesetzlich eingeschränkt. Ein grundsätzliches Problem der Bejagung ist, dass sich der Bestand und die Bestandsentwicklung nur sehr schwer abschätzen lassen. Die Veilchenente weist eine zu große Ähnlichkeit zur Bergente auf, um hier gesicherte Zahlen zu ermitteln. Die Veilchenente könnte von der Einführung von Muscheln in den großen Seen und eine Erwärmung der Flüsse durch Industrieabwässer profitieren. Es würde dieser Entenart mehr Nahrung auf ihren Zügen bieten und sie könnte gegebenenfalls weiter nördlich überwintern. Inwieweit diese Vermutungen zutreffen, muss allerdings noch wissenschaftlich untersucht werden. Es ist durchaus möglich, dass diese möglichen positiven Effekte durch das Verschwinden anderer Muschelarten neutralisiert wird, die eine wesentliche Nahrung für diese Ente darstellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Veilchenente (\"Aythya affinis\"), auch Kleine Bergente genannt, ist eine kleine Tauchente aus der Familie der Entenvögel. Es ist eine enge Verwandte der zirkumpolar vertretenen Bergente und der altweltlichen Reiherente. Das Federkleid der Veilchenente weist mit diesen beiden Entenarten eine sehr große Ähnlichkeit auf, so dass es nicht immer einfach ist, die Arten sicher voneinander zu unterscheiden.", "tgt_summary": null, "id": 679360} {"src_title": "Claudius Florimund Mercy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mercy trat 1682 als Freiwilliger in die kaiserliche Armee ein, erwarb sich in der Schlacht am Kahlenberg (Entsatz von Wien, 1683) ein Offizierspatent (Leutnant) und kämpfte in den anschließenden Feldzügen in Ungarn (1684–1690) gegen die Türken mit Auszeichnung. Den Spanischen Erbfolgekrieg machte er vom Beginn bis zum Rastatter Friede 1714 mit. So kämpfte er 1701 als Oberstleutnant in Italien und schlug bei Borgoforte (Provinz Mantua) mit 300 Reitern sechs feindliche Eskadrons zurück, geriet mehrere Male in Gefangenschaft, kam aber im Zuge von Gefangenenaustausch immer wieder frei. Hierauf besaß und befehligte er am Rhein ein nach ihm benanntes Kürassierregiment und erwarb sich in der Schlacht bei Friedlingen großen Ruhm. 1705 drängte er, inzwischen zum Generalmajor befördert, die Franzosen aus ihren Linien bei Pfaffenhofen bis unter die Kanonen von Straßburg zurück. Er versah 1706 Landau mit dem nötigen Nachschub und sprengte bei Orlenberg 1707 das fliegende Korps des Marquis de Vivans. Zum Feldmarschallleutnant erhoben, deckte er die Gegend von Landau. Im Feldzug von 1709 führte er sechs Regimenter nach Mantua, ging nach seiner Rückkehr über den Rhein und nahm eine Stellung bei Neuenburg am Rhein ein. Von Maréchal de Bourg bei Rummersheim geschlagen, musste er sich zwar nach Rheinfelden zurückziehen, deckte jedoch den Schwarzwald und die Waldstädte. Im Türkenkrieg (1716) trug er in der Schlacht von Peterwardein maßgeblich zum Sieg bei, deckte die Belagerung von Temeswar und nahm hier ebenfalls 1717 mit Auszeichnung teil. Am 15. April 1718 wurde Graf Mercy laut kaiserlichem Dekret zum kommandierenden General im Banat ernannt, so dass der Führungsanspruch des Militärs in der Kameralverwaltung erhalten blieb. Claudius Florimund Mercy wurde gleichzeitig zum Präsidenten der Landesadministration des Banats ernannt. In dieser Funktion hatte er die Aufgabe das Einrichtungsprojekt des Banats durchzuführen. Während des Krieges mit Spanien hatte er ab April 1719 den Oberbefehl auf Sizilien und kämpfte mit wachsendem Erfolg. Er griff den Marquis de Lede am 20. Juni bei Francavilla an, trotz einer Verwundung gelang ihm noch die Besetzung von Messina, darauf wurde er durch Feldmarschalleutnant Zum Jungen abgelöst. Als Gouverneur von Temeswar leitete er ab 1720 die Besiedlung und Kultivierung der von den Türken eroberten südungarischen Gebiete einschließlich des Temescher Banats. Den Einwanderern aus Schwaben, Franken, Pfalz, Rheinland und anderswo, den Donauschwaben, stellte man Grund und Boden zur Verfügung und gewährte ihnen drei Jahre Steuerfreiheit. Insgesamt wurden 100.000 Menschen angesiedelt, alleine in der heutigen Wojwodina ließen sich 30.000 serbische Familien nieder. Ferner sind Graf Mercy die Befestigung der Stadtmauern Temeswars und die Begradigung der Bega zuzurechnen. Am 23. April 1723 wurde der Grundstein der neuen Festungsmauern gelegt. Der Festungsbau wurde ununterbrochen fortgesetzt und fand erst 1765 seine Vollendung. 1727 stand der Bau des Bega-Kanals unter Mercys Führung. Vor der Kanalisierung bot die Bega in wildem, ungeregeltem Lauf dem ausgedehnten Sumpfgebiet im Westen reiche Nahrung. Die Ableitung der Sümpfe erschien Mercy eine aus strategischen, wirtschaftlichen und nicht zuletzt sanitären Gründen gebotene Notwendigkeit. Das daraus resultierende Austrocknen der Sümpfe ließ neues, fruchtbares Ackerland entstehen, die Banater Heide. Als Generalfeldmarschall übernahm Mercy 1733 den Oberbefehl in Italien. Er fiel 29. Juni 1734 in der Schlacht bei Parma beim Angriff auf Crocetta bei Parma, nach einem Schlaganfall bereits fast blind und taub, im Alter von 68 Jahren. Er wurde in der Domkirche zu Reggio beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Da Mercy keine Kinder hinterließ, erbten sein Lehen und den Grafentitel, den er 1720 erhalten hatte, sein Adoptivsohn Antoine Mercy d'Argenteau, der 1767 als Generalgouverneur in Esseg starb, und dessen Sohn, Florimund Mercy d'Argenteau, der in den diplomatischen Dienst trat, unter Peter III. und Katharina II. den Botschafterposten in Russland bekleidete, 1786 Gesandter in Paris wurde und als Vertrauter Maria Theresias und Ratgeber der Königin Marie Antoinette eine wichtige Rolle spielte. Johann Andreas Graf von Hamilton (1734–1738) und Franz Anton Leopold Ponz Freiherr von Engelshofen (1740–1757) waren bedeutende Nachfolger Mercys als Gouverneur des Temescher Banats.", "section_level": 1}, {"title": "Museale Rezeption.", "content": "Die Geschichte des Prinzen Eugen von Savoyen, dessen Feldherr und Vertrauter Mercy war, ist im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum umfassend dargestellt. In diesem Sammlungsbereich (Saal I des Museums) ist auch das einzige zeitgenössische, heute noch erhaltene Porträt des Claudius Florimund de Mercy ausgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Claudius Florimund Graf Mercy (* 1666 in Longwy (Lothringen); † 29. Juni 1734 bei Parma gefallen) war kaiserlicher Feldmarschall, kommandierender General der kaiserlichen Provinz Temescher Banat und Präsident der Banater Landesadministration (1717–1734).", "tgt_summary": null, "id": 453634} {"src_title": "Joachim Standfest", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Bis zum Alter von 14 Jahren war Standfest als Nachwuchsskispringer aktiv und sprang dabei unter anderem an der Seite des jungen Wolfgang Loitzl. Joachim Standfest begann seine Fußball-Profikarriere nach einem Jahr beim SV Rottenmann 1998 beim Grazer AK. Mit den Grazern gewann er 2004 die österreichische Meisterschaft, in den Jahren 2000, 2002 und 2004 den ÖFB-Cup, sowie 2000 und 2002 den Supercup. 2003 und 2005 wurde er mit den \"Rotjacken\" Vizemeister. Den größten internationalen Erfolg konnte Standfest in der Qualifikation zur UEFA Champions League 2004 an der Anfield Road verbuchen, als das Auswärtsspiel gegen den FC Liverpool mit 1:0 gewonnen wurde. Im Jänner 2007 wechselte der Obersteirer zum FK Austria Wien, wo er in seinem ersten Jahr zum insgesamt vierten Mal den ÖFB-Cup gewann. Nachdem er nach zwei Jahren bei der Wiener Austria nicht mehr glücklich war, seine Familie lebte nach wie vor in Graz, wechselte Standfest am 7. Juni 2010 nach langem Tauziehen zurück in seine Heimat zum SK Sturm Graz, wo er zum zweiten Mal österreichischer Meister wurde. Von Sommer 2012 bis Sommer 2013 stand er beim Bundesligaabsteiger Kapfenberger SV unter Vertrag. Ab 28. August 2013 spiele er beim Wolfsberger AC.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Sein Debüt in der österreichischen Nationalmannschaft feierte Standfest am 11. Oktober 2003 unter Teamchef Hans Krankl gegen Tschechien. Er nahm an der Europameisterschaft 2008 im eigenen Land teil und spielte im ersten Spiel gegen Kroatien durch, wurde aber danach nicht mehr eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Zur Saison 2017/18 beendete Standfest seine Karriere als Spieler und wurde Trainer der Amateure des SK Sturm Graz. Nach dem Abgang von Franco Foda wurde Standfest unter dem neuen Trainer Heiko Vogel, der seit 1. Januar 2018 die Geschicke der Profimannschaft des SK Sturm Graz leitet, Co-Trainer bei den Profis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joachim Standfest (* 30. Mai 1980 in Leoben) ist ein ehemaliger österreichischer Fußballspieler und heutiger Fußballtrainer. Er spielte hauptsächlich auf der rechten Außenbahn als Verteidiger oder Mittelfeldspieler.", "tgt_summary": null, "id": 219410} {"src_title": "Rheinbahn (Unternehmen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Die \"Rheinische Bahngesellschaft AG\" wurde am 25. März 1896 durch die Düsseldorfer Unternehmer Heinrich Lueg, Franz Haniel junior, August Bagel und Friedrich Vohwinkel gegründet. Die Leitung wurde dem früheren Oberbürgermeister von Solingen Friedrich Haumann anvertraut. Der schnelle Aufstieg der Bahngesellschaft hing mit der dynamischen Entwicklung des Düsseldorfer Wirtschaftsraumes zusammen. Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis 1870 vervierfachte sich die Einwohnerzahl der Stadt Düsseldorf. Die linksrheinischen vorwiegend landwirtschaftlich genutzten Gebiete boten Raum für weiteres städtische Wachstum. Deshalb brachten Lueg, Haniel, Bagel und Vohwinkel zusammen mit dem Beigeordneten und späteren Düsseldorfer Oberbürgermeister Wilhelm Marx am 5. Februar 1896 den Vorschlag in den Rat der Stadt Düsseldorf ein, das rechtsrheinische Stadtzentrum und die linksrheinischen Gemeinden Heerdt, Ober- und Niederkassel durch eine feste Rheinbrücke an Stelle der bisherigen Schiffsbrücke miteinander zu verbinden und durch den Bau einer Bahnstrecke nach Krefeld auch weitere linksrheinischen Städte und Gemeinden wirtschaftlich enger mit Düsseldorf zu verflechten. Die Düsseldorfer Stadtverordnetenversammlung unterstützte das Brücken- und Bahnprojekt und nahm es im März 1896 an. Bereits am 26. Februar 1896 hatte das Preußische Handelsministerium den Bau und Betrieb der Kleinbahn und den Bau der Brücke genehmigt. Die Stadt Düsseldorf selbst beteiligte sich aber nicht an die Finanzierung dieser Projekte. Schon deshalb engagierte sich die Bahngesellschaft auch in der Projektentwicklung bzw. Stadtentwicklung, indem sie auf linksrheinischem Gebiet Grundstücke für 30 Pfennig pro m2 erwarb, sie erschloss und später als Baugrundstücke für 30 Mark pro m2 wieder verkaufte. So konnte der Bahn- und Brückenbau finanziert werden und entstand durch rege Bautätigkeit von 1906 bis 1914 Oberkassel in seiner heutigen Struktur und Gestalt. Nach der Eröffnung der Oberkasseler Brücke am 12. November 1898 wurde am 15. Dezember desselben Jahres zwischen der Rheinstraße in Krefeld und zunächst dem Ratinger Tor in Düsseldorf die erste städteverbindende elektrische Schnellbahn Europas in Betrieb genommen. Das erste Verwaltungsgebäude mit elektrischem Kraftwerk errichtete die Rheinische Bahngesellschaft 1898 an der Hansaallee. Kleinere Verwaltungsstellen befanden sich in der „Villa New York“ an der Ratinger Straße und in der Jacobigasse (Lage heutiger Malkasten-Park). Mit der Verpachtung der städtischen Düsseldorfer Straßenbahn an die Rheinische Bahngesellschaft AG, konnte die Rheinbahn-Hauptverwaltung im Jahre 1921 das Gebäude der ehemaligen Warenhaus-Hartoch-Filiale Am Wehrhahn 34–36 (gegenüber Cantadorstraße), nach einem Umbau, beziehen. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten bei der Rheinbahn verlief genauso wie bei der Stadtverwaltung, bei den Theatern und Schulen. Generaldirektor Karl Fritzen wurde zum Rücktritt gedrängt. Im November 1933 wurde der Stadtverortnete Otto Liederley zum neuen Leiter der Rheinischen Bahngesellschaft ernannt. Mit den sog. Nürnberger Rassengesetzen wurden alle Rheinbahner ab 1937 aufgefordert, einen Ariernachweis zu erbringen. Ende 1937 wurde der linientreue Fliegerkapitän Rudolf Bieber Generaldirektor der Rheinbahn.", "section_level": 2}, {"title": "Die 1950er und 1960er Jahre.", "content": "In den 1950er Jahren verringerte sich Zahl der beförderten Fahrgäste wegen der Zunahme des Individualverkehrs deutlich. Dennoch wurde nicht – wie in vielen anderen Städten – das Straßenbahnnetz stillgelegt. Die Rheinbahn reagierte, indem sie neben einen allgemeinen Personalabbau die zwischen 1935 und 1938 in Betrieb genommenen Verstärkungslinen wieder einstellte, den Takt der übrigen städtischen Linien tagsüber von 10 auf 12 Minuten ausdünnte und das Streckennetz verkleinerte.", "section_level": 2}, {"title": "Schiffsbetrieb bis 1993.", "content": "Der Schiffsbetrieb der Rheinbahn seit 1898 gewann nach Ende des Krieges ab 1945 durch den zerstörte Brücken ersetzenden Fährverkehr an Bedeutung. Dieser Betrieb, zuletzt im Auftrag der Stadt Düsseldorf, wurde im Jahr 1993 eingestellt, da die Stadt nicht mehr bereit war, die anfallenden Defizite in Millionenhöhe zu tragen. Die vorhandenen vier Schiffe wurden an die Firma Küffner verkauft, die auch Personal und Steigeranlagen von der Rheinbahn übernahm und den Fährbetrieb nach Kaiserswerth bis 2012 subventionsfrei weiterführte.", "section_level": 2}, {"title": "Regionalverkehr.", "content": "Durch ihre Beteiligung an der trans regio Deutsche Regionalbahn GmbH war die Rheinbahn einige Zeit auch im Regionalverkehrsgeschäft tätig. Am 30. Juni 2011 beschloss der Aufsichtsrat jedoch den Verkauf der Geschäftsanteile an der Trans Regio in Höhe von 24,9 % an die EuRailCo GmbH, eine Tochterfirma des französischen Unternehmens Transdev GmbH. Nach eigener Aussage ging die Rheinbahn diesen Schritt, da sie im Zuge der neuen EU-Verordnung 1370/2007 die Möglichkeit der Direktvergabe nutzen möchte. Im Rahmen dieser Regelung sind Aktivitäten außerhalb des klassischen Bedienungsgebiets nicht vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrplanwechsel 2016.", "content": "Der größte Fahrplanwechsel in der Geschichte der Rheinbahn fand am 21. Februar 2016 statt. Der hauptsächliche Grund war die Inbetriebnahme der Wehrhahn-Linie mit den neuen Stadtbahnlinien U71, U72, U73 und U83. In diesem Zusammenhang wurde auch das Straßenbahnnetz nahezu komplett neu geordnet, denn mit der Linie 709 behielt lediglich eine Straßenbahnlinie ihren Verlauf bei. Die Linien 703, 712, 713 und 719 entfielen ganz bzw. wurden durch die neuen Stadtbahnlinien ersetzt. Die über die Berliner Allee verkehrende neue Linie 705 ersetzte die Line 715. Der Verlauf aller anderen Straßenbahnlinien außer der Linie 709 sowie der Buslinien 723, 725, 732 und 736 wurde ebenfalls geändert. Die geplante gleichzeitige Inbetriebnahme der Straßenbahn-Neubaustrecke zwischen Rath S und dem ISS-Dome und die damit verbundene Verlängerung der Linie 701 verzögerte sich um fast zwei Jahre und erfolgte erst am 7. Januar 2018.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmen.", "content": "Die Hauptverwaltung befindet sich seit 2017 im Gebäude Lierenfelder Straße 42 in 40231 Düsseldorf in unmittelbarer Nachbarschaft zum Betriebshof Lierenfeld.", "section_level": 1}, {"title": "Beteiligungen.", "content": "Die Rheinbahn AG ist mit mindestens 20 Prozent am Kapital folgender Unternehmen beteiligt:", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Für den Düsseldorfer Karneval ist 2010 unter Mitwirkung einiger Mitarbeiter ein unternehmensbezogenes Stimmungslied entstanden. Aufgrund einer fehlenden Klausel in den Arbeitsverträgen muss das Unternehmen 37 Mitarbeitern ihr Gehalt bis ans Lebensende zahlen.", "section_level": 2}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Straßenbahn.", "content": "Die Geschichte der Düsseldorfer Straßenbahn begann im Jahr 1876, als die erste Pferdebahn durch die Stadt fuhr. Die Rheinbahn betrieb das zwischen 1896 und 1900 elektrifizierte städtische Straßenbahnnetz aber noch nicht, sondern nahm am 15. Dezember 1898 zwischen Krefeld und zunächst dem Ratinger Tor in Düsseldorf die erste städteverbindende elektrische Schnellbahn Europas – später als K-Bahn bezeichnet – in Betrieb. Diese Strecke wurde 1901 um Zweigstrecken nach Uerdingen (1911 bis Moers) und nach Neuss sowie eine Verbindungsstrecke von Neuss durch Büderich zum Forsthaus Meer ergänzt. Ab dem 26. September 1911 pachtete und betrieb die Rheinbahn auch das Benrather Straßenbahnnetz mit Linien von Benrath nach Oberbilk, Vohwinkel und Ohligs. Erst seit dem 15. September 1920 betreibt die Rheinbahn alle Straßenbahn- und später auch Stadtbahnlinien in Düsseldorf und Umgebung. In den 1950er Jahren verringerte sich Zahl der beförderten Fahrgäste wegen der Zunahme des Individualverkehrs deutlich. Dennoch wurde nicht wie in vielen anderen Städten die Anzahl der Linien reduziert oder sogar der Betrieb der Straßenbahn ganz eingestellt. Zwischen 1914 und 1988 gab es im Stadtgebiet immer 14 bis 17 Linien, auf denen außerhalb der Hauptverkehrszeit Straßenbahnen verkehrten. Erst nach Inbetriebnahme des Innenstadttunnels wurden Straßenbahnlinien sukzessive durch Stadtbahnlinien ersetzt. Deshalb gibt es seit Inbetriebnahme der Wehrhahn-Linie im Februar 2016 in Düsseldorf nur noch sieben Straßenbahnlinien. Seit 2012 werden im Linienbetrieb ausschließlich Straßenbahnen in Niederflurtechnik eingesetzt. Ursprünglich verkehrten alle städtischen Straßenbahnen während der gesamten Betriebszeit mindestens alle 10 Minuten. Aus den zuvor genannten Gründen erfolgte die Umstellung auf einen 12-Minuten-Takt, die am 1. August 1960 abgeschlossen war aber rund zwei Jahrzehnte später wieder rückgängig gemacht wurde. Den ein Jahr später eingeführten 20-Minuten-Takt ab 20 Uhr hat die Rheinbahn dagegen bis heute beibehalten. Lediglich alle Stadtbahnen verkehren ab 29. August 2018 mindestens bis 21 Uhr im 10-Minuten-Takt. In den 1990er Jahren musste die Rheinbahn ihr Angebot an Samstagen, Sonn- und Feiertagen ebenfalls einschränken, weil die Stadt Düsseldorf ihre Zuschüsse wegen einer Haushaltsnotlage reduzieren musste. Zunächst wurde tagsüber durchgängig ein 15-Minuten-Takt angewendet. Im Laufe der Zeit wurde der Takt im besser auf die tatsächliche Nachfrage abgestimmt und weiter differenziert. Deshalb verkehren heute die Bahnen samstags morgens bis ca. 9 Uhr nur noch alle 20 Minuten aber während der Ladenöffnungszeiten auf den Linien, die hauptsächlich zum Einkaufen in der Stadtmitte genutzt werden, wieder alle 10 Minuten sowie an Sonn- und Feiertagen morgens alle 30 und vormittags alle 20 Minuten.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtbahn.", "content": "Die Rheinbahn betreibt in Düsseldorf 11 teilweise unterirdisch verlaufende Stadtbahnlinien. Der U-Bahnbau begann Mitte der 1970er Jahre. Der erste Tunnel unter dem Hofgarten und der Kaiser- und Fischerstraße einschließlich zweier U-Bahnhöfe ging 1981 in Betrieb. 1988 wurde der gesamte Stadt- bzw. Straßenbahnverkehr zwischen Altstadt und Hauptbahnhof unter die Erde verlegt. Der viergleisige Innenstadttunnel mit den U-Bahnhöfen Heinrich-Heine-Allee, Steinstraße/Königsallee, Oststraße und Düsseldorf Hbf wurde eröffnet. Er wurde 1993 östlich des Hauptbahnhofs in Richtung Eller mit zwei U-Bahnhöfen und 2002 unter Oberbilk mit drei U-Bahnhöfen verlängert. Seit dem 21. Februar 2016 ist der Tunnel zwischen den S-Bahnhöfen Wehrhahn und Bilk mit 6 weiteren U-Bahnhöfen in Betrieb. Durch ihn verkehren die vier Stadtbahnlinien der sogenannten Wehrhahn-Linie.", "section_level": 2}, {"title": "Busverkehr.", "content": "Seit 1924 setzt die Rheinbahn auch Linienbusse ein. Neben den Stadtbus-Linien, die das Düsseldorfer Straßenbahnnetz ergänzten und fast immer innerhalb des Stadtgebietes verliefen, gab es \"Fernlinien\", die Verbindungen zwischen Düsseldorf und anderen Städten herstellten oder innerhalb des Kreises Mettmann verliefen. Letztere wurden insbesondere als Ersatz für eingestellte Straßenbahn-Fernlinien eingerichtet. Ihr Betrieb ist mit dem heutigen Regionalbusverkehr vergleichbar. Mit der Einführung des VRR-Tarifes 1980 fiel diese Zweiteilung des Busnetzes weg. Später erfolgte wieder eine Differenzierung der Buslinien nach Marken, die jeweils bestimmte Kriterien erfüllen und in den nachfolgenden Abschnitten auch getrennt beschrieben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Metrobus.", "content": "Seit dem 29. August 2018 fahren bei der Rheinbahn drei Metrobus-Linien. Sie verkehren montags bis freitags von 6 bis 21 Uhr und samstags von 8 bis 21 Uhr alle 20 Minuten und halten nur an den wichtigsten Haltestellen. Somit ermöglichen sie kürzere Fahrzeiten zwischen Hauptknotenpunkten. Die Führung der Linien bietet neue zusätzliche Netzverbindungen, schafft schnelle Querverbindungen zwischen den Stadt- und Straßenbahnen und entlastet gleichzeitig auch die am meisten frequentierten bestehenden Buslinien. Um die Pünktlichkeit zu gewährleisten wurden 23 Maßnahmen zur Beschleunigung – wie die Einrichtung von Busspuren oder Verbesserung von Ampelschaltungen – durchgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Schnellbus.", "content": "Ursprünglich sollten Schnellbuslinien Städte in kurzer Fahrzeit miteinander verbinden, wenn dies durch schienengebundenen Schnellverkehr (RegionalExpress, Regionalbahn, S-Bahn oder Stadtbahn) nicht möglich ist. Schnellbusse nutzen deshalb Autobahnen und Kraftfahrstraßen und halten in größeren Abständen als Stadtbuslinien. Inzwischen verlaufen viele Linien nur innerhalb einer Stadt. Die erste Schnellbuslinie, die von Düsseldorf ausging, führte über Kaarst nach Viersen, wurde aber von der BVR Busverkehr Rheinland GmbH betrieben. Inzwischen betreibt auch die Rheinbahn sechs Schnellbuslinien in Eigenregie, die in Düsseldorf verkehren bzw. dort beginnen. Am Betrieb von zwei weiteren Linien, die Heiligenhaus und Velbert mit Essen sowie Mettmann mit Wuppertal verbinden, ist die Rheinbahn beteiligt.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtbus.", "content": "Die folgende Tabelle beschreibt das Stadtbus-Angebot der Rheinbahn. Im Gebiet des Kreises Mettmann verkehrende Linien haben auch eine Städte verbindende Funktion.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsbus.", "content": "Ortsbus-Linien verkehren innerhalb der Städte Hilden, Erkrath, Haan, Mettmann, Heiligenhaus und Ratingen", "section_level": 2}, {"title": "Nachtverkehr.", "content": "NachtExpress-Linien in Düsseldorf (vor den Liniennummern steht „NE“) und DiscoLinien im Kreis Mettmann (vor den Liniennummern steht „DL“) verkehren in einem festen Takt in den Nächten von Freitag auf Samstag, Samstag auf Sonntag und auf einen Feiertag. In den übrigen Nächten verkehren Nachtbusse ein- bis viermal je nach Linie und Fahrtrichtung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Rheinbahn AG (bis 2005 \"Rheinische Bahngesellschaft AG\") ist ein 1896 gegründetes Verkehrsunternehmen mit Sitz in Düsseldorf, welches dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) angehört und fast alle Stadtbahn-, Straßenbahn- und Buslinien des öffentlichen Personennahverkehr in den Städten Düsseldorf und Meerbusch sowie in weiten Teilen des Kreises Mettmann betreibt. Das Rückgrat bildet ein rund 346 Kilometer langes bis nach Neuss, Krefeld, Duisburg und Ratingen reichendes Schienennetz mit elf teilweise unterirdisch verkehrenden Stadtbahn- und sieben Straßenbahnlinien, das um 114 Buslinien ergänzt wird. 737 Fahrzeuge befördern jeden Werktag rund 745.000 Fahrgäste zwischen 1.671 Haltestellen in einem Einzugsgebiet von 570 Quadratkilometer mit über einer Million Einwohnern, weshalb die Rheinbahn das fünftgrößte Nahverkehrsunternehmen Deutschlands und das größte im VRR ist.", "tgt_summary": null, "id": 774403} {"src_title": "Victor Mordechai Goldschmidt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Victor Goldschmidt studierte an der Bergakademie Freiberg in Sachsen und erwarb dort 1874 sein Diplom als Hütteningenieur. Nach kurzem Studienaufenthalt in München wurde er 1880 in Heidelberg mit seiner Arbeit \"Über Verwendbarkeit einer Kaliumquecksilberjodidlösung bei mineralogischen und petrographischen Untersuchungen\" zum Dr. phil. promoviert. Anschließend setzte er seine Studien von 1882 bis 1887 in Wien fort. 1888 habilitierte er sich an der Universität Heidelberg \"Über\" \"Projektion und graphische Krystallberechnung\". Im selben Jahr heiratete er seine Cousine Leontine von Portheim, Tochter eines Prager Großindustriellen. 1892 wurde er außerordentlicher Professor an der Universität Heidelberg, 1909 ordentlicher Honorarprofessor. 1912 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg aufgenommen. Im Jahr 1913 wurde er zum Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gewählt, 1914 in die American Academy of Arts and Sciences. Victor Goldschmidt gründete um 1895 in Heidelberg sein privates „Mineralogisch-Krystallographisches Institut“. Sein \"Atlas der Krystallformen\" (18 Bände) erschien in den Jahren 1913 bis 1923. In diese Zeit fällt auch seine Ernennung zum Geheimen Hofrat 1917. Im Jahr 1923 wurde Victor Goldschmidt Ehrenmitglied des Naturhistorisch-Medizinischen Vereins Heidelberg. Victor Goldschmidt war Freimaurer und Mitglied der Heidelberger Freimaurerloge \"Ruprecht zu den fünf Rosen\". 1919 errichteten Victor und Leontine Goldschmidt die Josefine und Eduard von Portheim Stiftung für Wissenschaft und Kunst, benannt nach Victor Goldschmidts Mutter und Leontine Goldschmidts Vater. Sie brachten ihre umfangreichen privaten Sammlungen an europäischer und außereuropäischer Kunst und Ethnographica in die Stiftung ein. Victor Goldschmidt gründete mehrere wissenschaftliche Institute, darunter ein Ethnographisches Institut, auf dessen Sammlungen das heutige Völkerkundemuseum aufbaut. Zum 80. Geburtstag Victor Goldschmidts im Jahre 1933 gab der Verwaltungsrat der von Portheim-Stiftung dem „Mineralogisch-Krystallographischen Institut“ den Namen „Victor-Goldschmidt-Institut“. Im Jahr 1939 wurde das Institut von der Stiftung geschlossen und anschließend verkauft. Obwohl er getauft war, sah sich Victor Goldschmidt aufgrund seiner jüdischen Herkunft gezwungen, nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 nach Österreich zu emigrieren. Er verstarb während eines Kuraufenthaltes am 8. Mai 1933 in Salzburg. Er fand seine letzte Ruhe in Heidelberg, der Stätte seines wissenschaftlichen Wirkens und des Verbleibs seines Lebenswerkes. Sein Grab befindet sich auf dem Bergfriedhof in Heidelberg. Leontine Goldschmidt wählte am 25. August 1942 den Freitod, nachdem sie von ihrer anstehenden Deportation nach Theresienstadt erfahren hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Victor Mordechai Goldschmidt (Rufname Victor Goldschmidt; * 10. Februar 1853 in Mainz; † 8. Mai 1933 in Salzburg) war ein deutscher Mineraloge, Kristallograph, Naturphilosoph, Mineraliensammler und Mäzen.", "tgt_summary": null, "id": 1382154} {"src_title": "Louis Andriessen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Louis Andriessen ist der Sohn des Komponisten und Dirigenten Hendrik Andriessen und jüngster Bruder des Komponisten Jurriaan Andriessen. Er studierte am Königlichen Konservatorium in Den Haag bei seinem Vater Hendrik Andriessen und bei Gerard Hengeveld (Piano) sowie bei Kees van Baaren. Weitere Studien absolvierte er 1962 bis 1963 in Mailand bei Luciano Berio sowie in Berlin 1964 bis 1965 (Stipendium der Fordstiftung). Seit 1974 lehrt er selbst am Königlichen Konservatorium in Den Haag Instrumentation und Komposition und ist freischaffender Komponist. 1977 erhielt er für seine Komposition \"De Staat\" einen ersten Preis des von der UNESCO ausgeschriebenen Kompositionswettbewerbs. Andriessen ist ein Künstler, dessen „Entwicklung entscheidend von den politischen Umbrüchen der sechziger Jahre beeinflusst wurde“. So war er Mitglied eines Komponisten-Kollektivs, das 1969 die antiimperialistische Oper \"Rekonstruktion\" (Reconstructie) schrieb. Mit diesem Kollektiv, zu dem Misha Mengelberg, Peter Schat, Jan van Vlijmen und Reinbert de Leeuw gehörten, aber auch mit Willem Breuker und Harry Mulisch führte er während eines Konzertes von Bernard Haitink und dem Concertgebouw-Orchester die \"Notenkrakersactie\" durch, um die Aufführung zu verhindern. Er ist Mitbegründer der Ensembles Orkest De Volharding (Bläser-Ensemble) (für das er 1972 bis 1976 schrieb) und Hoketus (1976); mit den Ensemblestücken \"De Volharding\" und \"Hoketus\" fand er zugleich die Namen für die beiden Instrumentalensembles, mit denen er seine Vorstellungen der Produktion von Musik realisieren konnte – „als Einheit von Schöpfer und Ausführenden“. In seinem Kompositionsstil lassen sich Einflüsse von Strawinski wie auch der Minimal Music bemerken. Er beschäftigte sich mit unterschiedlichen musikalischen Gattungen und Kunstformen – auch mit Musiktheater und Film. So entstand in Zusammenarbeit mit Peter Greenaway der Film \"M is for Man, Music, Mozart\". Sein kompositorisches Schaffen hat Maja Trochimczyk einer ausführlichen Analyse unterzogen (Buch: \"The Music of Louis Andriessen\" von Maja Trochimczyk, 2002, Routledge). Sein Werk ist von der Überzeugung geprägt, dass Musik nicht vom gesellschaftlichen und politischen Kontext, in dem sie entsteht und erklingt, abzukoppeln ist. Zahlreiche Artikel tragen seinen Namen, zumeist veröffentlicht in \"The Art of Stealing Time\", und zusammen mit Elmer Schönberger verfasste er 1982 das Buch \"Het Apollinisch Uurwerk\" (übersetzt von Jeff Hamburg als \"The Apollonian Clockwork\", Oxford University Press) eine Studie über Igor Strawinski. 1994 war er künstlerischer Direktor des Meltdown Festival in London. Des Weiteren leitet er das jährlich durchgeführte \"International Young Composers Meeting\" in Apeldoorn Niederlande.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis Joseph Andriessen (* 6. Juni 1939 in Utrecht) ist ein niederländischer Komponist. Er gilt als Schlüsselfigur der zeitgenössischen niederländischen Kunstszene.", "tgt_summary": null, "id": 455634} {"src_title": "Gunter Gabriel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gunter Gabriel wuchs mit seiner jüngeren Schwester in Bünde und Kirchlengern auf. Seine Mutter starb, als er vier war, nachdem der Vater sie zu einer Abtreibung mit einer Stricknadel gedrängt hatte. Gabriels Vater heiratete nach einem Jahr neu; er schlug seinen Sohn oft. Die Volksschule brach Gabriel vorzeitig ab, um Geld zu verdienen. Er schlug sich mit verschiedenen Arbeiten in verschiedenen Ländern Mitteleuropas durch. Schließlich machte er das Fachabitur und studierte Maschinenbau an der FH Hannover, brach das Studium aber ohne Abschluss ab. Er widmete sich in der Folge ganz der Musik, war DJ und wurde schließlich Promoter bei einer Plattenfirma. So kam er in Kontakt mit verschiedenen Künstlern, für die er Lieder zu schreiben begann. Seinen ersten Song komponierte er 1970 für Norman Ascot. Sein erster eigener Hit war 1974 der Fernfahrersong \"Er ist ein Kerl (der 30 Tonner Diesel)\", für den er die Goldene Europa bekam und der die Bahn ebnete für deutschsprachige Schlager im Country-Musikstil mit Interpreten wie Truck Stop, Tom Astor oder Linda Feller, die bis heute erfolgreich sind. Ein weiterer großer Hit für Gabriel war \"Hey Boss, ich brauch’ mehr Geld\". Viele seiner Songs waren Übertragungen, die sich sehr eng an ihre US-amerikanischen Originale hielten, unter anderem Johnny Cashs \"Wanted Man (Ich werd gesucht in Bremerhaven)\" oder Shel Silversteins \"The Winner (Der Sieger)\". Daneben schrieb er weitere Hits für andere Künstler, etwa für Juliane Werding \"(Wenn du denkst, du denkst)\", Frank Zander \"(Ich trink auf dein Wohl, Marie)\", Wencke Myhre (\"Das wär John nie passiert\", \"Ein Sonntag im Bett\"), Siw Inger, Peter Alexander, Tom Astor und die Zillertaler Schürzenjäger. Schließlich bekam er mit „\"Country-Musik mit Gunter Gabriel\"“ eine eigene Fernsehshow beim Bayerischen Rundfunk. Mitte der 1980er Jahre folgte der wirtschaftliche Ruin. Er verlor Millionen mit Immobilieninvestitionen, seine Ehen scheiterten, und die beruflichen Erfolge blieben aus. 1993 erhielt er zusammen mit Tom Astor für den Song \"Sturm und Drang\" den Award der German American Country Music Federation (GACMF), den er 2002 erneut für sein Album \"Gunterwegs\" erhielt. 1993 nahm ihn die GACMF in die deutsche „Country Music Hall of Fame“ auf. 2003 nahm er im Studio von Johnny Cash in Hendersonville (Tennessee) ein Album mit Cash-Liedern auf Deutsch auf, \"Gabriel singt Cash – Das Tennessee-Projekt\", das von dessen Sohn John Carter Cash produziert wurde. Bereits von einer schweren Krankheit gezeichnet, trug Cash ein gesprochenes Intro bei, das auf \"Liebe, Autos, Abenteuer\" erschienen ist – an diesem Tributalbum beteiligten sich insgesamt 54 Künstler aus den unterschiedlichsten Musikrichtungen. Johnny Cash starb kurze Zeit später. Gabriels 2009 erschienenes Album \"Sohn aus dem Volk\" war eine weitere Hommage an Johnny Cash und trägt den Untertitel \"German Recordings\", ein Pendant zu Cashs \"American Recordings\". Das Album war – genauso wie die 2007 begonnene „Wohnzimmertour“, auf der er für anfangs 1000 Euro für jedermann spielte, der ihn anfragte – ein Wendepunkt in Gabriels Karriere. Es wurde in den Feuilletons der seriösen Presse thematisiert und seine Fähigkeit gewürdigt, die eigenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu überwinden. Für negative Schlagzeilen sorgte Gabriel, als er Alkoholprobleme bekam und angeblich seine Frau misshandelt hatte. Bei einem Auftritt in Eisleben im September 2004 sorgte er mit Äußerungen für einen Eklat, die als Beschimpfung von Arbeitslosen empfunden wurden („Ihr habt ja so viel Zeit, sonst wärt ihr ja nicht am Nachmittag schon hier. Ich hab leider keine Zeit, ich muss meinen Arsch immer in Bewegung halten, damit die Knete stimmt.“). Das Publikum hatte vorher mit Unmut auf Gabriels Verspätung reagiert. Dieser Satz wurde auch in Form eines Samples zur Grundlage eines Liedes von DJ Koze. Im August und September 2010 spielte Gabriel seine erste große Theaterrolle als Titelfigur im Bühnenstück \"Hello, I’m Johnny Cash\" (Regie und Buch: Volker Kühn), an der Seite der Sängerin Helen Schneider, die die Rolle von Cashs Ehefrau June Carter Cash übernahm. Anfang 2012 spielte er in einer Folge des \"Großstadtreviers\" mit (Folge: \"Wann hast du Zeit für die Liebe?\"). In einem Interview mit der \"Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung\" vom 2. September 2012 zog Gabriel zum 70. Geburtstag Bilanz. Auf die Frage, ob er Angst vor dem Tod habe, antwortete der Sänger: „Keinesfalls. Ich sag’ dir auch warum: weil ich einen Haufen Zeugs gut gemacht habe in meinem Leben. Nicht Kinder zeugen. Das kann jeder. Und als Vater war ich schließlich ein Totalversager. Viermal verheiratet, da hab’ ich mich auch nicht mit Ruhm bekleckert. Aber ich hab’ ein paar geile Songs geschrieben. Und ich habe ein superinteressantes Leben gelebt mit allen Amplituden.“ Persönlich sehe er sich als Außenseiter. „Aber natürlich möchte ich auch Teil der Gesellschaft sein.“ Er selbst allerdings sei gar nicht so wichtig. Was zähle, das sei die Philosophie seiner Lieder. Gabriel war viermal verheiratet. Er hatte vier Kinder und drei Enkelkinder. Gabriel lebte 20 Jahre auf dem ehemaligen DDR-Arbeiterschiff \"Magdeburg\". Das rund 400 Quadratmeter große Hausboot, das er 1995 für 80.000 DM gekauft hatte, lag zuletzt im Harburger Binnenhafen in Hamburg vor Anker. Gabriel war Erzählstimme der Fernsehsendung \"Asphalt Cowboys\" auf DMAX. Im Januar 2016 war er Kandidat in der Sendung \"Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!\", aus der er nach fünf Tagen auf eigenen Wunsch vorzeitig ausschied. Gabriel starb am 22. Juni 2017 im Klinikum der Medizinischen Hochschule Hannover an den Folgen von Operationen eines dreifachen Bruchs des ersten Halswirbels, den er sich elf Tage zuvor – an seinem 75. Geburtstag – in Herford bei einem Treppensturz zugezogen hatte. In der Hamburger Flussschifferkirche wurde am 22. Juli 2017 eine Trauerfeier für Gabriel abgehalten. Er wurde am Tag nach der Trauerfeier in der Ostsee vor Travemünde im engen Familienkreis seebestattet. Auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin befindet sich ein Gedenkstein.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Gunter Gabriel (* 11. Juni 1942 in Bünde/Westfalen, eigentlich \"Günter Caspelherr\"; † 22. Juni 2017 in Hannover) war ein deutscher Country- und Schlagersänger, Komponist, Texter, Produzent, Synchronsprecher und Fernsehmoderator. Zu seinem Künstlernamen „Gabriel“ kam er durch den Vornamen seiner ersten Ehefrau.", "tgt_summary": null, "id": 2103305} {"src_title": "Rainer Salzgeber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Salzgeber feierte seinen ersten großen Erfolg bei der Juniorenweltmeisterschaft 1985 in Jasná mit den Goldmedaillen im Slalom und in der Kombination. Im Jahr darauf gewann er die Europacup-Disziplinenwertung im Super-G. Bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville belegte er im Super-G Platz 15 und im Riesenslalom Rang sieben. Im Jahr darauf feierte er seinen größten Erfolg. Am 10. Februar 1993 gewann er bei der Weltmeisterschaft in Morioka überraschend die Silbermedaille im Riesenslalom. Kurz darauf, am 27. Februar 1993, verletzte er sich bei der Abfahrt in Whistler Mountain schwer (vorderes und hinteres Kreuzband im rechten Knie gerissen, sowie Seitenband- und Meniskusriss), schaffte aber in der kommenden Saison ein erfolgreiches Comeback. Salzgeber erreichte seinen ersten Podestplatz im Weltcup, Rang drei beim Riesenslalom in Crans-Montana. Bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer verpasste er im Riesenslalom nur knapp eine Medaille und wurde Fünfter. Bei der Weltmeisterschaft 1997 in Sestriere belegte er im Riesenslalom Rang neun und 1999 in Vail im Super-G Platz 16. Im Weltcup erreichte er Platz zwei beim Riesenslalom in Vail 1997 sowie beim Super-G in Schladming 1999. Zudem war er mit seinem fünften Platz am 21. Dezember 1998 am Neunfach-Sieg des ÖSV-Teams beim Super-G am Patscherkofel in Innsbruck beteiligt. Seit seinem Rücktritt vom aktiven Skirennsport in der Saison 2001/02 arbeitet er bei der Skifirma Head, von Jänner 2002 bis Mai 2005 als Nachwuchs-Koordinator und seit Mai 2005 als Rennsportleiter. Salzgeber ist seit 2017 mit seiner langjährigen Partnerin, der ehemaligen österreichischen Skirennläuferin Anita Wachter (* 1967), verheiratet und die beiden haben zwei Töchter. Seine Tochter Amanda Salzgeber (* 2002) siegte für Österreich bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2020 im Kombi-Slalom.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Österreichische Meisterschaften.", "content": "Rainer Salzgeber wurde dreimal Österreichischer Meister:", "section_level": 2}], "src_summary": "Rainer Salzgeber (* 26. April 1967 in Schruns, Vorarlberg) ist ein ehemaliger österreichischer Skirennläufer und Mitglied des WSV Tschagguns. Er feierte seinen größten Erfolg mit der Silbermedaille im Riesenslalom bei der Weltmeisterschaft 1993 in Morioka. Weiters erreichte er sechs Podestplätze bei Weltcuprennen und wurde dreifacher Österreichischer Staatsmeister. Seine Spezialdisziplinen waren Riesenslalom und Super-G.", "tgt_summary": null, "id": 1631164} {"src_title": "Jorgo Chatzimarkakis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Chatzimarkakis wurde 1966 als Sohn eines griechischen Gastarbeiters und einer deutschen Mutter mit brandenburgischer Herkunft geboren. Bis zum Abschluss seiner Schulzeit mit dem Abitur am altsprachlich-humanistisch geprägten Landfermann-Gymnasium lebte Chatzimarkakis in Duisburg. Danach studierte er an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Agrarwissenschaften (1985–1987) und Politikwissenschaft mit den Nebenfächern Wirtschaftsgeschichte sowie Völker- und Europarecht (1989–1993). Im April 1993 schloss er sein Studium mit dem Magister Artium (M. A.) der philosophischen Fakultät ab. Von 1993 bis 1996 arbeitete er als wissenschaftlicher Referent der Bundestagsabgeordneten Cornelia von Teichman und Logischen und als Büroleiter von Helmut Schäfer im Deutschen Bundestag, unterbrochen von einem dreimonatigen Forschungsaufenthalt 1995 am St Antony’s College der University of Oxford unter Betreuung von Ralf Dahrendorf. In den Jahren 1996 bis 1998 war Chatzimarkakis Mitglied des Planungsstabs des Auswärtigen Amtes. 1999 wechselte er zur Unternehmensberatung „polit data concept“, deren Geschäftsführender Gesellschafter er bis 2004 war. Von 1997 bis 2001 hatte er einen Lehrauftrag an der Universität Duisburg im Fachbereich Europapolitik. In diese Zeit fiel auch seine Promotion mit dem Thema \"Informationeller Globalismus – Kooperationsmodell globaler Ordnungspolitik am Beispiel des Elektronischen Geschäftsverkehrs\" im Jahr 2000 am Lehrstuhl für Politische Wissenschaft der Universität Bonn. Erster Berichterstatter an der Universität war Detlev Karsten, zweiter Berichterstatter war Uwe Holtz. Dieser Doktorgrad wurde ihm am 13. Juli 2011 wegen Plagiaten aberkannt. Von März 2002 bis 2008 hatte Chatzimarkakis einen Lehrauftrag an der Universität des Saarlandes im Fachbereich Informationswissenschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Parteilaufbahn.", "content": "Chatzimarkakis begann seine politische Laufbahn mit dem Eintritt in die ÖDP (Ökologisch Demokratische Partei) im Jahre der Tschernobyl-Katastrophe 1986. Er gab mehrfach an, dass die Programmatik dieser Partei zur Nutzung von Solarenergie für die Herstellung von Wasserstoff ausschlaggebend für den Eintritt in die ÖDP war, der er bis zum Jahre 1990 angehörte. Er wurde von den Jungen Liberalen zum Eintritt in die FDP ermuntert, der er im selben Jahr beitrat. Er war von 1995 bis 2011 Mitglied im Bundesvorstand der FDP und im Rat der ELDR. Von 2002 bis 2010 war er Generalsekretär des Landesverbandes Saarland. Er gehörte parteiintern dem für einen eher sozial-liberalen Kurs eintretenden sogenannten „Dahrendorf-Kreis“ an. Im September 2007 machte Chatzimarkakis bundesweit auf sich aufmerksam, als er in einem Strategiepapier eine Fusion von FDP und den Grünen vorschlug. Im Juni 2010 brachte Chatzimarkakis die Idee einer Bildungsstiftung ins Gespräch. Diese Stiftung soll von wohlhabenden Deutschen, die auf freiwilliger Basis spenden, finanziert werden. Die Stiftung soll u. a. frühkindliche Erziehung, Integrationshilfe und/oder die Bildung sozial Schwächerer fördern. In der parteiinternen Diskussion nach den drei Landtagswahlen im März 2011 trat Chatzimarkakis als ein Wortführer der Kritik an Parteichef Westerwelle auf. Am 23. Januar 2014 gründete Chatzimarkakis in Griechenland die Partei \"Hellenische Europabürger\" (\"Έλληνες Ευρωπαίοι Πολίτες\"), für die er bei der Europawahl 2014 kandidierte. Anfang 2014 trat er daraufhin aus der FDP aus und begründete dies mit der Europapolitik unter dem ehemaligen FDP-Vorsitzenden Philipp Rösler. Mit 1,44 % der Stimmen bei der Europawahl 2014 blieb die Partei \"Hellenische Europabürger\" jedoch unterhalb der 3-Prozent-Hürde. Somit ist Chatzimarkakis nicht mehr Mitglied des Europaparlaments. Im März 2018 ist Chatzimarkakis wieder der ÖDP beigetreten. Im Juli 2018 wurde er zum Vorsitzenden des ÖDP-Landesverbandes Saarland gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Abgeordnetentätigkeit.", "content": "Nach der Europawahl in Deutschland 2004 wurde Chatzimarkakis Abgeordneter im Europäischen Parlament. Er war Mitglied im Ausschuss für Haushaltskontrolle und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie. Er war außerdem Vorsitzender der Delegation im gemischten parlamentarischen Ausschuss EU-Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien. Im Zusammenhang mit dem Maßnahmenbündel der Europäischen Kommission zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit in der EU trat Chatzimarkakis für eine Lockerung des Werbeverbots für verschreibungspflichtige Medikamente ein. Im Juni 2012 gründete er in Brüssel den Abgeordnetenkreis „Friends of Greece“. Zu den Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht gegen ESM und Fiskalpakt äußerte er Mitte 2012: „Die Stabilisierung unserer Währung und damit unseres Wohlstands ist wichtiger als rechtstheoretisches Klein-Klein“.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges Engagement.", "content": "Chatzimarkakis war Mitglied der Europa-Union Parlamentariergruppe Europäisches Parlament. Im November 2004 wurde Chatzimarkakis zum Präsidenten der Deutsch-Hellenischen Wirtschaftsvereinigung gewählt. 2009 wurde er Vize-Präsident der World Hellenic Inter-Parliamentary Association (WHIA). Seit dem 1. Februar 2016 ist Chatzimarkakis Generalsekretär beim Verband Hydrogen Europe in Brüssel. In mehreren Beiträgen hat er sich für die Nutzung von erneuerbar hergestelltem Wasserstoff für die Energiewende eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Plagiatsverdacht und Entzug des Doktorgrads.", "content": "Laut der Internetplattform VroniPlag Wiki enthielten über 70 % der Seiten der Dissertation Chatzimarkakis’ Plagiate. Chatzimarkakis erklärte, er habe in verschiedenen Weisen zitiert, was Platz für Spekulationen schaffe. In allen Fällen habe er die entlehnten Gedankengänge oder Sinnzusammenhänge durch Fußnoten ausgewiesen. In acht Fällen fehle die Quellenangabe aufgrund eines Redaktionsversehens, die genutzten Quellen seien aber allesamt im Literaturverzeichnis zu finden. Am 13. Juli 2011 beschloss der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn die Aberkennung des Doktorgrades. Die Doktorarbeit gebe Texte anderer Autoren wörtlich wieder, ohne dass sie durch Anführungsstriche als Zitate kenntlich gemacht seien, und vermittele so den Eindruck, es spreche der Autor Chatzimarkakis selbst. Die Promotionskommission habe festgestellt, dass über die Hälfte der Arbeit nicht von Chatzimarkakis verfasst sei. Chatzimarkakis’ Klage gegen diese Entscheidung wurde am 22. März 2012 vom Verwaltungsgericht Köln abgewiesen. Die Fakultät habe zutreffend eine Täuschung angenommen, da der Kläger weite Passagen seiner Dissertation wörtlich aus fremden Werken übernommen habe, ohne diese eindeutig und entsprechend den Regeln wissenschaftlicher Arbeit zu kennzeichnen. Nach dieser Entscheidung erklärte Chatzimarkakis, er werde eine neue Doktorarbeit verfassen, um seine wissenschaftliche Reputation wiederherzustellen. Gleichzeitig ging er gegen die gerichtliche Entscheidung in Berufung. Einen Antrag auf Zulassung der Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgericht Köln lehnte das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen mit Beschluss vom 24. März 2015 ab. Damit ist das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln rechtskräftig. Im Rückblick blieb dieser Ausgang des Plagiatsverfahrens im Vergleich zu dem Verlauf in anderen prominenten Fällen nicht unumstritten.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Chatzimarkakis ist verheiratet und hat vier Töchter.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Positionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Griechenlandkrise.", "content": "Chatzimarkakis kritisierte im März 2012 die regierenden Eliten seines Landes und befürwortete, Griechenland im Euro zu halten. Chatzimarkakis ist der Ansicht, dass ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone und eine Rückkehr zur Drachme das Land um zwei Jahrzehnte zurückwerfen könnte. Chatzimarkakis hat wiederholt die Troika kritisiert. Am 9. Februar 2012 äußerte er im Deutschlandfunk, es gebe eine „massive Verarmung“ vieler Griechen infolge der Sparpolitik. 2011 forderte er in einem Meinungsbeitrag für die Wochenzeitung \"Die Zeit\" einen „Herkules-Plan“ für Griechenland, d. h. einen EU-Marshallplan mit Investitionen in u. a. Gesundheitstourismus, erneuerbare Energien sowie Informationstechnologie. 2010 forderte er den Aufbau einer Mittelstandsbank. Im April 2013 erklärte Chatzimarkakis, er werde bei der Europawahl 2014 nicht mehr für die deutsche FDP, sondern stattdessen für eine Partei in Griechenland antreten. Im Gespräch sei die Demokratische Linke. Seinen Schritt begründete er mit seiner Unzufriedenheit mit der deutschen Euro-Politik und seiner Loyalität zum Griechentum. Im März 2015 – sechs Wochen zuvor hatte das Kabinett Tsipras I nach einer vorgezogenen Parlamentswahl die Regierung übernommen – forderte Chatzimarkakis, Deutschland solle als „Wiedergutmachung für Nazi-Verbrechen“ Milliarden für eine griechische Aufbaubank bezahlen. Das Amt als griechischer Sonderbotschafter, das er ab Ende 2014 innehatte, gab er in Absprache mit Ministerpräsident Alexis Tsipras im Mai 2015 auf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Georgios „Jorgo“ Chatzimarkakis (; * 21. April 1966 in Duisburg) ist ein deutsch-griechischer Politiker (ÖDP) (bis 2014 FDP, ab 2014 \"Hellenische Europabürger\"/\"Έλληνες Ευρωπαίοι Πολίτες\") und ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments für die FDP in der ALDE-Fraktion. Von 2014 bis 2015 war er \"Ehrenbotschafter\" der griechischen Regierung. Er hat sowohl die deutsche als auch die griechische Staatsangehörigkeit.", "tgt_summary": null, "id": 1958454} {"src_title": "Herzberg (Obere Warnow)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Der Ort liegt etwa 15 Kilometer nördlich von Parchim. Größere Teile der Gemarkung, zum Beispiel das \"Torfmoor Bahlenholz\", sind flach und sumpfig. Größtes Fließgewässer ist der \"Streitgraben\", der bei Woeten in die Warnow mündet. Höchste Erhebung dürfte der \"Mühlberg\" westlich von Herzberg mit sein. Durch Herzberg führt die Landstraße 16.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Herzberg (Hertzeberch, Hertesbergh) wurde urkundlich 1324 erwähnt, als Fürst Heinrich der Löwe von Mecklenburg am 11. November 1324 vierzehn Dörfer im Land Sternberg an die von Plessen verpfändet. Am 17. Juni 1367 erließ Herzog Johann von Mecklenburg eine Urkunde, in welcher er ihnen den Besitz von Herzberg mit allen Rechten verbrieft. Zwar verlieren sie es von 1670 an einige Jahrzehnte an die von Schack, sie behielten trotzdem die Hand darauf. Bis 1793 blieben die von Plessen die Herren des Gutes und des Dorfes. Erst ab 1794 geht Herzberg an anderen Besitz. In einer viel später mitgeteilten Sage im 17. Jahrhundert werden die von Plessen auch zu den Gründern der Kirche in Herzberg gemacht, doch in mittelalterlichen Urkunden ist dazu nichts überliefert. Fast hundert Jahre lang wechseln häufig die Besitzer das Gut und das Kirchenpatronat in Herzberg. 1892 kauft dann der Rittmeister Wilhelm Karl Arthur von Treuenfels das Gut für 1 140 000 Mark von dem kurz vor seinem Tode noch in den Adelsstand erhobenen Ernst Heinrich Ludwig Robert Schalburg. Im Mai 1920 gründete der Oberstleutnant a. D. Gerhard Roßbach die rechte \"Arbeitsgemeinschaft Roßbach e. V.\" Es wurden so in Mecklenburg ehemalige Offiziere und Soldaten als landwirtschaftliche Hilfskräfte getarnt auf dem Lande bei Gutsbesitzern untergebracht. Im Kreis Parchim gehörte der Herzberger Oberstleutnant a. D. Hermann Ernst Wilhelm von Treuenfels zu den Roßbachern. Sein Gut mit über 1.000 Hektar Land war eines der größten in der Umgebung. Martin Bormann, der spätere Reichsleiter und Privatsekretär Adolf Hitlers, absolvierte ab 1920 auf dem Herzberger Gut eine landwirtschaftliche Ausbildung zum Gutsverwalter. Er war im Traditionsverband des ehemaligen Freikorps Roßbach ehrenamtlich als Abschnittsleiter der Organisation tätig. 1924 verbüßte Martin Bormann eine einjährige Haftstrafe wegen Beihilfe und Begünstigung im Mordfall Walter Kadow, dem sogenannten Parchimer Fememord. Der Hagenower Jungkommunist Walter Kadow war ebenfalls auf dem Gut in Herzberg tätig und wollte in die Reihen der Roßbachleute aufgenommen werden. Nach Bormanns Äußerung \"der Verräter muss weg\", wurde Kadow am 31. Mai 1923 im Wald bei Neuhof, westlich von Parchim durch Rudolf Höß, den späteren Kommandanten von Auschwitz ermordet. Rudolf Höß wurde verhaftet und am 15. März 1924 am Staatsgerichtshof Leipzig zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt und kam schon am 14. Juli 1928 wieder frei. Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Lenschow eingegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Dorf und Gut.", "content": "Nach der Bodenreform 1945 bis 1946 wurden die Ackerflächen der Güter neu vermessen und gegliedert. Beim Gut Herzberg waren es 790 Hektar, beim Gut Lenschow 498,4 Hektar und beim Gut Muschwitz 392,5 Hektar. Die Flächen wurden aufgeteilt und Lenschow, Herzberg, Muschwitz und Neu Herzberg mit Neubauern aufgesiedelt. Ab 1952 wurden die Güter vom neu gegründeten Volkseigenen Gut (VEG) Herzberg verwaltet und bewirtschaftet. In den Folgejahren verließen etliche Neu- und Altbauern Lenschow, Herzberg, Muschwitz und Neu Herzberg und flohen in den Westen. Durch die zunehmende Zentralisierung nach 1960 verloren die Orte Muschwitz und Neu Herzberg allmählich an Bedeutung, blieben über Jahre ungenutzt und unbewohnt und verfielen. Nach 1980 wurden die verbliebenen Ruinen nach Baumaterialgewinnung abgerissen und eingeebnet. Der 4,55 Hektar große geschützte Landschaftspark wurde um 1970/80 durch einen darin errichteten Schulkomplex mit vier dreigeschossigen Gebäuden zersiedelt. Die Schule wird seit Jahren nicht mehr genutzt und die Gebäude befinden sich nach Vandalismus in einem einsturzgefährdeten Zustand. Am 1. Januar 2012 wurde Herzberg in die neue Gemeinde Obere Warnow eingegliedert. Besitzfolge des Gutes", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Die Kirche in Herzberg ist ein Feldsteinbau aus dem 14. Jahrhundert. Herzberg mit Lenschow gehören zur Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Granzin mit Pfarrsitz in Benthen. Die Kirchengemeinden gehören zur Kirchenregion Parchim in der Propstei Parchim des Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.", "section_level": 2}], "src_summary": "Herzberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Obere Warnow im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Bis Ende 2011 war Herzberg eine eigenständige Gemeinde mit den Ortsteilen Herzberg, Lenschow und Woeten.", "tgt_summary": null, "id": 261622} {"src_title": "Jan Kott", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Professur und Exil.", "content": "Jan Kott war einer der wesentlichen europäischen Theatertheoretiker der Gegenwart, spezialisiert auf die Interpretation von Shakespeare-Dramen, wobei \"Shakespeare heute\" von 1965 zu den Standardwerken der modernen Shakespeareforschung gehört. Im Zweiten Weltkrieg überlebte er das Warschauer Ghetto mit Hilfe von Freunden. Seit 1949 war Jan Kott Professor für Literaturwissenschaft, 1957 trat er aus der Kommunistischen Partei aus. Als engagierter Publizist unterschrieb er 1964 den von 34 Intellektuellen verfassten Brief gegen die Zensur und die Einschränkung der kreativen Freiheiten. 1968 wurde er aus der Warschauer Universität ausgeschlossen und sah sich fortan persönlichen Angriffen ausgesetzt. Jan Kott emigrierte 1965 in die Vereinigten Staaten und erhielt dort zunächst ein Stipendium der Ford Foundation. Von 1969 bis zu seinem Ruhestand 1983 lehrte er an der Stony Brook University.", "section_level": 1}, {"title": "Theatertheorie.", "content": "Beeindruckt durch eine 1955 in Paris gesehene Shakespeare-Inszenierung von Peter Brook begann für ihn eine neue Lesart der Klassiker. Dabei halfen ihm seine persönliche Erfahrungen. 1965 fasste er seine \"Shakespeare-Skizzen\" in einem Buch zusammen. Dieses Werk machte ihn weltweit bekannt und wurde zum meistgelesenen literarisch-kritischen Werk eines polnischen Intellektuellen. Für das Theater von London bis Tokio waren seine Shakespeare-Interpretationen bahnbrechend. Damit hat er weltweit die dramaturgischen Konzepte zahlreicher Gegenwarts-Inszenierungen nachhaltig geprägt und noch heute fließen diese ungenannt in jede Shakespeare-Inszenierung mit ein. Jan Kott interpretierte den elisabethanischen Dramatiker mit Blick auf die existenziell-politischen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts. Shakespeare, Ionesco und Beckett stellt er der Problematik totalitärer Staaten gegenüber. Der Exil-Pole Jan Kott lehrte an den Universitäten Yale und Berkeley. Er starb 2001 mit 87 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Bibliografie.", "content": "Deutsche Zusammenstellungen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Jan Kott (* 27. Oktober 1914 in Warschau; † 22. Dezember 2001 in Santa Monica, Kalifornien) war ein polnischer Kritiker und Autor.", "tgt_summary": null, "id": 1572010} {"src_title": "Bayerische A I", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Es wurden von den drei Herstellern Keßler, Maffei und Meyer je acht Fahrzeuge mit der Auflage hergestellt, dass die Teile der verschiedenen Maschinen untereinander austauschbar waren. Sie erreichten auf einer Strecke mit einer Neigung von 1:200 eine Geschwindigkeit von 33 km/h. Die erste Maschine wurde 1871 ausgemustert und verschrottet. Weitere fünf Exemplare wurden zu Lokomotiven der Gattung B I sowie vier weitere zu C I umgebaut und vier wurden verkauft. Die letzte wurde 1874 verschrottet. Im März 1872 erwarb die \"Königlich privilegierte Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft\" (LEG) in Nürnberg eine Lokomotive mit dem Namen \"Faust\". Weil sie sich gut bewährte, erwarb die LEG im Oktober 1873 zwei weitere Lokomotiven mit den Namen \"Henlein\" (oder \"Peter Henlein\") und \"Wallenstein\". Alle drei Lokomotiven waren 1845 gebaut worden. Die \"Wallenstein\" war von Keßler hergestellt worden, während die anderen zwei von Maffei stammten. Die \"Henlein\" wurde 1880 als erste ausgemustert und von der neuen B-n2t-Lokomotive \"Pegnitz\" abgelöst. 1881 folgte die \"Faust\", die am 15. September 1881 durch die \"Franconia\" ersetzt wurde. Als letzte wurde Ende Juli 1885, nach insgesamt 40 Einsatzjahren, die \"Wallenstein\" ausgemustert und durch die 1B-Tenderlokomotive \"Daniel Ley\" ersetzt. Sie waren mit einem Schlepptender der Bauart 2 T 3,35 ausgestattet. \"Der Münchner\" erhielt die Inventarnummer 25. Ursprünglich wurde er für die München-Augsburger Eisenbahn-Gesellschaft gebaut. 1844 wurde die Gesellschaft von der Staatsbahn übernommen und die Maschine ging in den Besitz dieser über. Ein Großteil der Lok stammte aus England, was an der typisch englischen Birnenform des Stehkessels zu erkennen war. Sie war mit einem Schlepptender der Bauart 2 T 3 ausgestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "In die Gattung A I ordneten die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen bei der Einführung des Bezeichnungssystems 1847 die vor diesem Zeitpunkt beschafften Lokomotiven mit einer angetriebenen Achse ein. Neben 24 weitgehend baugleichen Lokomotiven von drei verschiedenen Herstellern wurde auch die erste in Bayern von Maffei hergestellte Lokomotive \"DER MÜNCHNER\" in diese Gattung einsortiert.", "tgt_summary": null, "id": 1230529} {"src_title": "Marty Stuart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Stuart beherrschte bereits als Kind eine Vielzahl von Instrumenten. Mit zwölf Jahren wurde er Mitglied der bekannten Gospel-Gruppe \"The Sullivans\". Wenig später hatte er Gelegenheit, bei der Bluegrass-Legende Lester Flatt vorzuspielen. Dieser war von seinem Mandolinenspiel derartig beeindruckt, dass er das gerade erst dreizehn gewordene Talent in seine Band aufnahm. Im gleichen Jahr trat Marty erstmals in der Grand Ole Opry auf. Er blieb acht Jahre bei der Bluegrass-Formation, bis Flatt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. 1978 schloss er sich Doc und Merle Watson an. Ein Jahr später heiratete er Cindy Cash, eine Tochter von Johnny Cash, und trat anschließend in die Begleitband seines Schwiegervaters, den Tennessee Three, ein. 1982 wurde bei einem kleinen Label ein erstes Album produziert. Trotz Mitwirkens zahlreicher Größen der Szene wurde \"Busy Bee Cafe\" kein Erfolg. In diesen Jahren entwickelte sich der Multi-Instrumentalist zu einem gefragten Session-Musiker. Die Zusammenarbeit mit Cash dauerte bis 1985 an, die Ehe mit Cindy hielt ein Jahr länger.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "1986 unterschrieb Stuart beim Columbia Label einen Schallplattenvertrag. Seine erste Single, \"Arlene\", konnte sich zwar in der Top-20 platzieren, das folgende Album verkaufte sich aber derartig schlecht, dass Columbia Records kein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit hatte. Stuart kehrte daraufhin kurzzeitig zu den Sullivans zurück. 1989 fand er beim MCA-Label Unterschlupf. Ein Stilwechsel vom Bluegrass zum Rockabilly erwies sich als erfolgversprechend: Mit \"Hillbilly Rock\", aus dem gleichnamigen Album sowie \"Little Things\" und \"Tempted\" wurden Top-10-Hits produziert. Sein Durchbruch gelang 1991, als das im Duett mit Travis Tritt gesungene \"The Whiskey Ain’t Workin’\" bis auf Platz Drei der Country-Charts vorrückte. Es folgte eine erfolgreiche gemeinsame Tournee. 1992 wurden die Freunde mit dem CMA-Award \"Vocal Event of the Year\" ausgezeichnet und erhielten einen Grammy. Sein Album \"This One’s Gonna Hurt You\", bei dem Travis Tritt mitwirkte, erreichte Goldstatus. Mehrere ausgekoppelte Singles schafften es in die Top-10 oder Top-20. 1993 wurde er Mitglied der Grand Ole Opry. Neben seinen musikalischen Aktivitäten ist Stuart als Sammler von Devotionalien aus der Country-Szene bekannt. So erwarb er den Tourneebus von Ernest Tubb und Gitarren von mehreren Stars. Seine umfangreiche Sammlung umfasst außerdem Kostüme und Manuskripte von Hank Williams. Er veröffentlichte zahlreiche Artikel und Fotos zu aktuellen Themen. 1996 wurde der sich immer der Geschichte und Tradition der Country-Musik verpflichtet fühlende Stuart zum Präsidenten der Country Music Foundation gewählt. Er hielt dieses Amt über mehrere Wahlperioden hindurch inne. 1997 heiratete er die 16 Jahre ältere Sängerin Connie Smith, die er seit seiner Kindheit verehrte und bewunderte. 1999, nach dem Flop seines anspruchsvollen Albums \"The Pilgrim\", verlor er seinen Schallplattenvertrag. Er kehrte zu Sony/Columbia Records zurück, wo 2003 das Album \"Country-Music\" veröffentlicht wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "John Marty Stuart (* 30. September 1958 in Philadelphia, Neshoba County, Mississippi) ist ein US-amerikanischer Country-Sänger und -Musiker sowie Grammy-Preisträger.", "tgt_summary": null, "id": 2128881} {"src_title": "DR-Baureihe E 93", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die im Jahre 1933 erfolgte Elektrifizierung der Geislinger Steige im Verlauf der Strecke Stuttgart – Ulm verlangte nach leistungsfähigen Güterzuglokomotiven. Gefordert wurde von der Reichsbahn eine sechsachsige Drehgestelllokomotive ohne Laufachsen. Sie sollte Güterzüge mit bis zu 1600 Tonnen bis Geislingen-West und im weiteren Verlauf über die Geislinger Steige zusammen mit einer Schiebelokomotive bis zu 1200 Tonnen Last befördern können. In der Gegenrichtung sollten auf der Rampe von Ulm nach Beimerstetten 1100 Tonnen ohne Schiebelokomotive befördert werden. Als Höchstgeschwindigkeit waren 65 km/h vorgesehen, das war die Geschwindigkeit damaliger Schnellgüterzüge. Auf Grund der guten Erfahrungen mit der Versuchslokomotive E 44 001 wählte man auch für die E 93 den Tatzlagerantrieb. Die beiden dreiachsigen Drehgestelle mit angebauter Pufferbohle und den beiden Vorbauten trugen einen geschweißten Brückenrahmen mit dem Lokomotivkasten, in dem der Hauptteil der elektrischen Ausrüstung und die beiden Führerstände untergebracht waren. Zur serienmäßigen Ausrüstung zählte erstmals auch eine BBC-Sicherheitsfahrschaltung. 1933 lieferte AEG E 93 01 und 02 an die Reichsbahn aus. Die Maschinen wurden in Kornwestheim bei Stuttgart stationiert und dort einer umfangreichen Erprobung unterzogen. Ihnen folgten 1935 bis Ende 1937 direkt ab Werk elf weitere E 93. Die E 93 14–18 kamen zunächst zur RBD Halle, wurden aber in Zusammenhang mit der Auslieferung der E 94 nach Rosenheim verlegt. Aber auch dort wurden sie bald durch die stärkeren E 94 abgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz bei der Deutschen Bundesbahn.", "content": "Bei Kriegsende waren in Kornwestheim sechs E 93 beheimatet; weitere waren in den Betriebswerken Ulm und Geislingen stationiert. Mehrere E 93 waren durch Bomben und Fliegerbeschuss beschädigt, 1947 waren jedoch alle wieder in Betrieb. Im Jahr 1951 wurde der gesamte Ulmer Bestand nach Kornwestheim umbeheimatet, 1958 folgten die Maschinen aus Geislingen. Damit waren alle E 93 in Kornwestheim versammelt, wo sie bis zu ihrer jeweiligen Ausmusterung blieben. Das Aufgabengebiet der E 93 war hauptsächlich die Beförderung von Güterzügen von Stuttgart nach München, mit fortschreitender Elektrifizierung der Strecken auch nach Würzburg, Nördlingen und Mannheim sowie der Schubdienst auf der Geislinger Steige. Mit Beginn der Lieferungen der E 50 wanderte sie jedoch langsam in untergeordnete Dienste ab.", "section_level": 1}, {"title": "Die letzten Einsatzjahre.", "content": "Ab 1968 wurden die E 93 in Baureihe 193 umgezeichnet. Im Jahr 1976 strich die Deutsche Bundesbahn die Baureihe 193 aus dem Unterhaltungsbestand, sieben Maschinen wurden im gleichen Jahr ausgemustert. Das Nachschieben an der Geislinger Steige blieb jedoch ihre Domäne bis zum Schluss. Als letztes Exemplar wurde die 193 006 im Juni 1984 abgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib.", "content": "Drei Lokomotiven der Baureihe 193 sind erhalten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Elektrolokomotiven der Baureihe E 93 (ab 1968: DB-Baureihe 193) mit dem Spitznamen deutsches \"Krokodil\" waren für den Güterzug­dienst konzipiert. Äußerlich sieht die E 93 ihrer Nachfolge-Baureihe E 94 durch die „Krokodilschnauze“ sehr ähnlich; allerdings fehlen ihr die markanten gelochten Langträger der E 94.", "tgt_summary": null, "id": 1476118} {"src_title": "Suckow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Suckow befindet sich zwischen den Anhöhen der Ruhner Berge und der Ebene der \"Mooster Wiese\". Südlich von Mentin befinden sich mit einer Anhöhe von 138,2 Metern und dem \"Scharfenberg\" mit die höchsten Punkte des ehemaligen Gemeindegebiet. Vor allem der Süden der ehemaligen Gemeinde bei Griebow weist größere Waldflächen auf. Im Norden entspringt der Moosterbach. Ortsteile der Gemeinde Suckow waren Drenkow, Griebow, Mentin und Suckow.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Suckow liegt an der Bundesstraße 321. Durch das ehemalige Gemeindegebiet führt die Bundesautobahn 24, die über die Anschlussstelle \"Suckow\" erreichbar ist. Suckow liegt etwa 18 Kilometer südöstlich von Parchim.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Suckow wurde 1328 erstmals als \"Sucowe\" urkundlich erwähnt. Der Ortsname von Suckow stammt vom slawischen Lokator \"suka\" (Hund) ab, also \" Ort des Suk, der Suka\", möglich ist auch ein Deutung als Hundeort. Suckow und der Nachbarort Drenkow waren seit dem Mittelalter zwischen Mecklenburg und Brandenburg geteilt, so dass es bis ins 20. Jahrhundert sowohl im mecklenburgischen Landkreis Parchim als auch im brandenburgischen Landkreis Ostprignitz die Gemeinden Suckow und Drenkow gab. Mit dem \"Gesetz über Änderung von Grenzen der Länder\" erfolgte zum 1. Juli 1950 in der DDR ein Gebietstausch zwischen den Ländern Brandenburg und Mecklenburg. Die Gemeinden Suckow (Ostprignitz) und Drenkow (Ostprignitz) wurden in den mecklenburgischen Landkreis Parchim umgegliedert. Zusammen mit dem mecklenburgischen Drenkow wurden sie in die mecklenburgische Gemeinde Suckow eingegliedert. Ab 1952 gehörte die Gemeinde Suckow zum Kreis Parchim im Bezirk Schwerin. Seit 1990 gehört Suckow zum Land Mecklenburg-Vorpommern und seit dem 1. Juli 2004 zum Amt Eldenburg Lübz. Griebows slawischer Name bedeutet \"Pilzort\". Mentin, ein zum 1. Januar 1951 nach Suckow eingemeindeter Ort, wurde 1388 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name stammt vom altslawischen \"mątŭ\" für \"Trübung\" ab und bedeutet so viel wie \"Ort am trüben Wasser\" oder auf den Lokator bezogen \"Ort des Męta\". Das große Gutshaus (Herrenhaus, Schloss) Mentin wurde 1912/13 nach Plänen von Paul Korff für Rittmeisters Arthur Poensgens gebaut. Das Gutshaus fungierte zu DDR-Zeiten als Kinderheim. Einblicke in das Heimleben gewährt der DEFA-Dokumentarfilm \"Heim\" von Angelika Andrees und Petra Tschörtner aus dem Jahr 1978.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flagge.", "content": "Die Flagge wurde am 27. März 2003 durch das Ministerium des Innern genehmigt. Die Flagge besteht zu zwei Dritteln der Länge des Flaggentuchs aus einem grünen Feld und zu einem Drittel, das gleichmäßig längs gestreift ist von Grün, Gelb, Grün, Gelb, Grün, Gelb und Grün. In der Mitte des grünen Feldes liegt das Ortsteilwappen, das zwei Drittel der Höhe des Flaggentuchs einnimmt. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "→ \"Siehe auch Liste der Baudenkmale in Ruhner Berge\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Suckow ist ein Ortsteil der Gemeinde Ruhner Berge im Süden des Landkreises Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die zuvor selbständige Gemeinde Suckow wurde zum 1. Januar 2019 mit Marnitz und Tessenow zur neuen Gemeinde Ruhner Berge zusammengeschlossen. Sie wurde vom Amt Eldenburg Lübz mit Sitz in der Stadt Lübz verwaltet.", "tgt_summary": null, "id": 200325} {"src_title": "Karima", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Karima liegt in dem zu Nubien gehörenden Teil des Sudan, rund 350 km von Khartum entfernt, am rechten, westlichen Ufer des Nils, der hier in einem Bogen in südliche Richtung fließt. Auf der anderen Flussseite liegt die kleinere Zwillingsstadt Merowe. Der Marktort ist die größte Siedlung etwa auf halber Strecke zwischen Atbara an der nach Norden führenden Wüstenroute im Osten, und Dongola, das im Nordwesten an der den Nil entlang führenden parallelen Straßenverbindung liegt. Etwa 30 Kilometer flussaufwärts befindet sich der Merowe-Staudamm, mit dessen Flutung, die Anfang 2009 beendet war, im Bereich des 4. Nilkataraktes der größte Stausee des Sudan entstand. Karima liegt in einem Wüstengebiet, das im Norden als Nubische Wüste, im Osten als Bayuda bezeichnet wird. Der schmale Streifen bewässerter landwirtschaftlicher Fläche entlang des Nilufers ist im Bereich der Stadt nur wenige hundert Meter breit, außerhalb der Stadt ist dieser Grünbereich nicht mehr als einen Kilometer breit.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Für Karima werden 13.981 Einwohner (Berechnung 2012) angegeben. Die Bevölkerung der Gegend setzt sich aus Nubiern und arabischen Volksgruppen wie den Sheygya (Shaqiya) zusammen. Bevölkerungsentwicklung:", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Karima ist eine neue Stadtgründung auf dem Gebiet der antiken Stadt Napata. Hierzu gehörte der seit der Zeit des altägyptischen Pharaos Thutmosis III. im 15. Jahrhundert v. Chr. als Sitz des Gottes Amun verehrte Barkal, der an der Ostseite dieses markanten Tafelberges liegende Tempelbezirk und der antike Friedhof auf der Westseite. Die erste Hauptstadt des kuschitischen Reiches umfasste auch das etwa sieben Kilometer südlich, am Ortsrand des heutigen Merowe gelegene Sanam, das auf der Straße über Merowe erreichbare Pyramidenfeld von Nuri und die etwa 12 Kilometer südwestlich von Karima auf derselben Seite des Nils gelegenen Pyramiden von al-Kurru. Sie sind ab der Nilbrücke auf einer Sandpiste in Ufernähe erreichbar.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Im Januar 2008 wurde die fünf Kilometer südlich der Stadt gelegene, mit chinesischem Geld finanzierte Brücke über den Nil nach Merowe für den Verkehr freigegeben. Es bestehen durchgängig asphaltierte Straßenverbindungen nach Khartum, quer durch die Bayuda-Wüste nach Atbara und am Nil entlang nach Norden bis Dongola. Ein Schiffsverkehr nach Süden war wegen der Katarakte praktisch nicht möglich, und Holzdampfer, die bis in die 1990er Jahre flussabwärts fuhren, liegen nun als Wracks am Ufer. Anfang der 1960er Jahre wurde eine 250 Kilometer lange Stichstrecke der Eisenbahn von Abu Hamad (an der Hauptstrecke zwischen Atbara und Wadi Halfa) nach Karima gebaut. Diese Bahnverbindung ist ebenfalls nicht mehr in Betrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtbild und Wirtschaft.", "content": "Die Bahnverbindung sollte der Industrialisierung Karimas dienen. So wurde 1963 eine Konservenfabrik eingerichtet, mit dem Ziel, die in der Region angebauten Tomaten zu Tomatenmark zu verarbeiten. Als die Bauern die Fabrik nicht ausreichend mit Tomaten belieferten, da ihnen der Erlös zu gering war, wurde Tomatenmark aus dem Ausland eingeführt und in Karima von großen in kleine Dosen umgefüllt. Diese Fabrik ist verschwunden. Die Werkshalle der Schiffsreparaturwerft wird auch nicht mehr benötigt. Karima ist ein typischer nordsudanesischer Wüstenort mit weitläufigen, planquadratisch angelegten Vierteln, in denen einstöckige Gebäude überwiegen. Der Markt hat regionale Bedeutung. Das wichtigste agrarische Exportprodukt sind die weichen und die getrockneten Früchte der Dattelpalmen, die wie Gemüse (Tomaten, Auberginen), Getreidearten und ganzjährig Futterklee für Tiere über Kanäle Wasser erhalten, die durch Dieselpumpen aus dem Nil versorgt werden. Dattelpalmen in Flussnähe sollten die ersten beiden Jahre regelmäßig bewässert werden. Seit der Schließung des Merowe-Staudammes ist der Wasserstand des Nils zurückgegangen, und die Pumpen benötigen längere Ansaugschläuche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karima ( \"Kurima\"; seltener Kurimah, Kareima, Kuraymah oder Kuraima) ist eine Kleinstadt im Norden des Sudan im Bundesstaat asch-Schamaliyya. Von weitem ist das Wahrzeichen der Stadt, der Berg Barkal, am südlichen Stadtrand zu sehen.", "tgt_summary": null, "id": 90748} {"src_title": "Einwohnerentwicklung von Hamburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "1787 überschritt die Einwohnerzahl von Hamburg die Grenze von 100.000. Während der Hamburger Franzosenzeit, der Besatzung durch die französische Armee zwischen 1806 und 1814, sank die Bevölkerungszahl um die Hälfte. So wurden zu Beginn des Winters 1813/14 alle Bewohner, die sich nicht mindestens sechs Monate selbst versorgen konnten, darunter vor allem Arme, Alte und Schwache, aus der Stadt vertrieben. Beim Einmarsch der russischen Truppen am 30. Mai 1814 lebten noch 55.000 Menschen in Hamburg. Mit dem Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1852 rund 160.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits über 700.000. Um 1905 war Hamburg mit den benachbarten preußischen Städten Altona-Ottensen im Westen und Wandsbek im Osten vollständig zusammengewachsen. Diese drei Städte hatten damals zusammen über eine Million Einwohner, doch wurden sie erst 1938 mit Hamburg zu einer Kommune vereinigt. 1912 überschritt die Stadt Hamburg die Grenze von einer Million Einwohner. Bei der Volkszählung vom 5. Dezember 1917 wurde eine ortsanwesende Gesamtbevölkerung von 846.055 Personen ermittelt. Darunter waren nach Angaben der \"Volkswirtschaftlichen Abteilung des Kriegsernährungsamtes\" 32.568 Militärpersonen und 1.579 Kriegsgefangene. Zwischen 1913 und 1917 sank die Bevölkerungszahl um 18 Prozent. Schon im Dezember 1919 hatte die Stadt wieder mehr als eine Million Einwohner. Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 wurden insgesamt 48 Gemeinden und zwei Gemeindeteile mit zusammen 546.396 Einwohnern (1933) und einer Fläche von 61.096,02 Hektar mit Hamburg zu einer Kommune zusammengeschlossen. Folgende Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern wurden am 1. April 1938 Teil der Stadt Hamburg (in Klammern die Einwohnerzahl der Volkszählung vom 16. Juni 1933): Altona (241.970), Harburg-Wilhelmsburg (112.593), Wandsbek (46.255), Bergedorf (19.564), Lokstädt (17.868), Rahlstedt (14.349) und Billstedt (12.852). Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, im Mai 1939, hatte Hamburg bereits 1,712 Millionen Einwohner. Durch eine Serie schwerer Bombardierungen britischer Flugzeuge im Juli/August 1943 (Operation Gomorrha) wurden ungefähr 35.000 Einwohner getötet und rund ein Drittel aller Wohngebäude zerstört. Etwa 125.000 Hamburger wurden verletzt, 900.000 obdachlos. Nach mehreren Evakuierungen sank die Bevölkerungszahl bis 1944 unter die Millionengrenze, lag aber beim Einmarsch der britischen Truppen am 3. Mai 1945 wieder darüber. 1953 hatte die Stadt wieder so viele Einwohner wie vor dem Krieg. Seinen bislang höchsten Einwohnerstand mit 1.857.431 erreichte Hamburg im Jahre 1964. Auf dem Höhepunkt des \"Baby-Booms\" in der Mitte der 1960er-Jahre betrug die zusammengefasste Geburtenziffer in Hamburg etwa 1,9 (Deutschland: 2,5). Durch das hohe Durchschnittsalter, welches aus niedrigen Geburtenziffern in der Vergangenheit resultierte, und dem Geburteneinbruch der 1970er-Jahre entstand ein enormes Geburtendefizit. Die Kinderzahl pro Frau sank Anfang der 1970er-Jahre auf 1,2 und verblieb seitdem auf diesem Niveau. Das Geburtendefizit betrug in den 1970ern bis zu 6 pro 1000 Einwohnern. Zusätzlich wanderten netto etwa 3 pro 1000 Einwohnern jedes Jahr ab, die Bevölkerung Hamburgs sank somit um 0,9 % pro Jahr. Hauptsächlich das Geburtendefizit, weniger die Suburbanisierung, führte anschließend zu einem Bevölkerungsrückgang bis 1986 auf 1.571.267 Einwohner. Nach 1986 wurde die Wanderungsbilanz wieder positiv und durch Effekte in der Altersstruktur nahm das Geburtendefizit kontinuierlich ab. Die Kinderzahl pro Frau lag 2008 bei 1,25. Ende 2010 stand die Stadt mit 1.786.448 Einwohnern unter den deutschen Großstädten hinter Berlin (etwa 3,4 Millionen Einwohner) auf Platz zwei der Großstädte Deutschlands, gefolgt von München mit 1,3 Millionen Einwohnern. Zwischen 1986 und 2010 nahm die Bevölkerung Hamburgs um 13,7 Prozent (215.181 Personen) zu. Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1826 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (1) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.", "section_level": 1}, {"title": "Von 950 bis 1870.", "content": "1 Volkszählungsergebnis", "section_level": 2}, {"title": "Von 1871 bis 1944.", "content": "1 Volkszählungsergebnis Quelle: Stadt Hamburg Eine Einschätzung der Bevölkerungsentwicklung im Zweiten Weltkrieg ergeben die Ergebnisse der \"Verbrauchergruppenstatistiken\", die aus den Daten der Lebensmittelzuteilungen gewonnen wurden und 1953 vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wurden. Nach der \"Kleinen Verbrauchergruppenstatistik\" umfasste die versorgte Zivilbevölkerung in Hamburg Anfang Februar 1943 1.494.043 Personen (darunter 52.067 Gemeinschaftsverpflegte), zu Beginn der am 23. August 1943 beginnenden Zuteilungsperiode nur noch 921.400 (darunter 75.846 Gemeinschaftsverpflegte), Anfang Februar 1944 wieder 1.114.306 (darunter 115.818 Gemeinschaftsverpflegte), Mitte August 1.088.926 (darunter 106.556 Gemeinschaftsverpflegte) und Mitte Dezember 1944 noch 1.077.034 Personen (darunter 118.306 Gemeinschaftsverpflegte).", "section_level": 2}, {"title": "Von 1945 bis 1987.", "content": "1 Volkszählungsergebnis 1987 Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein", "section_level": 2}, {"title": "Von 1987 bis 2011.", "content": "Amtliche Bevölkerungsfortschreibung (\"die amtlich festgestellte Bevölkerungszahl\"), der zweite Wert ist die Melderegisterangabe zum 31. Dezember. Erstere basiert auf dem Volkszählungsergebnis von 1987 und berücksichtigt in der Fortschreibung nur Geburten/Sterbefälle sowie Zuzüge/Wegzüge von Einwohnern (Wanderungssaldo). Anfang 2009 mussten die Melderegister nach Abgleich mit den Steueridentifikationsnummern um 16208 Einträge bereinigt werden; alle Einträge vor dem 31. Dezember 2008 sollten daher als leicht überhöht betrachtet werden. Tatsächlich erhöhte sich die Einwohnerzahl in diesen 24 Jahren nur um 113.926 (7,2 % bzw. 0,3 % p. a.). Die „amtliche Bevölkerungsfortschreibung“ führte mit 196.759 zu einer signifikant überhöhten Bevölkerungszahl. Die Abweichung entspricht der Größe einer „Mittelstadt“ wie Tübingen oder Flensburg. Durchschnittlich zogen 1987–2011 jährlich 80.000 Personen nach Hamburg und 75.000 aus Hamburg weg. Wenn nur 5 % der notwendigen Abmeldungen „vergessen“ wurden, werden so jährlich ca. 4.000 imaginäre Bürger der Stadt generiert. Über einen langen Zeitraum zwischen zwei Volkszählungen kann sich so ein imaginärer Bestand von 80.000 Bürgern kumulieren. 1 Zensusergebnis 9. Mai 2011 Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein", "section_level": 2}, {"title": "Ab 2011.", "content": "1 Zensusergebnis 9. Mai 2011", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsprognosen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Prognosen der Bertelsmann Stiftung.", "content": "In ihrer 2009 veröffentlichten Publikation „Wer, wo, wie viele? – Bevölkerung in Deutschland 2025“, in der die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl für alle Kommunen ab 5.000 Einwohner in Deutschland liefert, wird für Hamburg ein Anstieg der Bevölkerung zwischen 2006 und 2025 um 3,9 Prozent (68.443 Personen) vorausgesagt. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass die Einwohnerzahl Hamburgs gem. Zensus 2011 mit rd. 1.707.000 Einwohnern gegenüber der prognostizierten Zahl für 2015 mit rd. 1.837.000 um etwa 130.000 bzw. knapp 8 % darunterliegt. Absolute Bevölkerungsentwicklung 2012–2030 – Prognose für Hamburg (Hauptwohnsitze): Im Jahr 2011 gab es eine Überarbeitung dieser Prognose, welche insgesamt ein stärkeres Bevölkerungswachstum prognostiziert. Im Jahr 2015 gab es eine neue Prognose, basierend auf Post-Zensus 2011 Daten.", "section_level": 2}, {"title": "Prognosen des Statistischen Landesamtes 2004 und 2008.", "content": "Die Bevölkerungsvorausschätzung des \"Hamburger Basisdatenausschusses\" aus dem Jahre 2004 prognostiziert auf Grundlage der 10. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (10. KBV) des Bundes und der Länder in der mittleren Variante für Hamburg eine Einwohnerzahl von 1,814 Millionen im Jahre 2020. Das wäre ein Anstieg um 4,9 Prozent (rund 85.000 Personen) bezogen auf 2002. Diese ist auch Planungsgrundlage der Verwaltung Hamburgs. Das Ziel des Senates, eine „wachsende Stadt“ zu erreichen, würde demnach erreicht. Die Folgeextrapolation im Jahr 2008 (12.KBV) erhöhte diese Planzahl sogar auf 1,842 Mio. Einwohner im Jahr 2020, aber diese Zielgröße wurde bereits 2009 wieder auf 1,785 Mio. Einwohner reduziert. Absolute Bevölkerungsentwicklung 2002–2020 – Prognose für Hamburg (Hauptwohnsitze): Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2004", "section_level": 2}, {"title": "Prognose des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) 2012.", "content": "Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) veröffentlichte Ende 2012 seine Raumordnungsprognose 2030 basierend auf demografischen Daten seit 1990. Bei Vergleich amtlicher Bevölkerungszählungen 1987 und 2011 mit anderen oben genannten Prognoseverfahren erschien die BBSR-Prognose mit +7±3 % für den Zeitraum 1990–2010 am zutreffendsten. Nach diesem Rechenverfahren soll sich die Bevölkerungszahl Hamburgs gegenüber 2010 bis 2030 um 0±3 % verändern, wohingegen sich die der angrenzenden Landkreise um 6±3 % erhöhen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Ausländische Bevölkerung.", "content": "Die Tabelle zeigt die größten Gruppen der melderechtlich mit Hauptwohnsitz in Hamburg registrierten Ausländer. Daneben verfügten 144.000 Einwohner (2012) neben der deutschen Staatsbürgerschaft über bis zu drei andere Staatsbürgerschaften. \"Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Melderegister jeweils am 31. Dezember.\" Jährlich nehmen ca. 1–2 % der ausländischen Bevölkerung Hamburgs dauerhaft die deutsche Staatsbürgerschaft an. Quelle: Pressearchiv Hansestadt Hamburg 2011", "section_level": 1}, {"title": "Altersstruktur.", "content": "Am 31. Dezember 2012 lebten 17.297 Personen, die über 90 Jahre alt sind, in Hamburg. Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Gesamtbevölkerung und die einzelner Altersgruppen von 1995 bis 2012. Alle Daten stammen vom 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Amtliche Bevölkerungsfortschreibung). Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Fortschreibung auf Basis der Volkszählung 1987", "section_level": 1}, {"title": "Stadtbezirke.", "content": "Die Zahlen für die Bevölkerung wurden anhand des Melderegisters (Stand 31. Dezember des jeweiligen Jahres) ermittelt. Durch die Gebietsreform 2008 wurde im Bezirk Altona der neue Stadtteil Sternschanze geschaffen, der sich im Wesentlichen aus einem großen Anteil vom Stadtteil St. Pauli (Bezirk Hamburg-Mitte) und einem kleinen Anteil des Bezirks Eimsbüttel zusammensetzt. Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein.", "section_level": 1}, {"title": "Klage der Hansestadt Hamburg gegen die Berechnung beim Bundesverfassungsgericht.", "content": "Die Hansestadt Hamburg klagt gemeinsam mit der Stadt Berlin gegen die Berechnungsgrundlage des Zensus 2011 und dessen Fortschreibung (Stand Okt. 2017). Hintergrund ist, das den Städten durch zu niedrig angesetzte Werte Ausgleichszahlungen nach dem Länderfinanzausgleich entgehen (s. a. GG und Zensusgesetz 2011).", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Hamburg tabellarisch und graphisch wieder. Am 31. Dezember 2015 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Hamburg nach Fortschreibung des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein 1.787.408 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).", "tgt_summary": null, "id": 1223372} {"src_title": "Alfred Hettner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Alfred Hettner war ein Sohn des Literatur- und Kunsthistorikers Hermann Hettner und dessen zweiter Frau Anna geb. Grahl (1838–1897). Einer seiner Brüder war der Jurist und Abgeordnete Franz Hettner, Halbbrüder aus der ersten Ehe seines Vaters waren der Archäologe Felix Hettner und der Mathematiker Georg Hettner. Hettner war der erste deutsche Geograph, der Universitätsprofessor wurde, ohne aus einem anderen Fach zur Erdkunde zu wechseln. Nach seinem Studium in Halle, Bonn und Straßburg promovierte er an der Universität Straßburg mit einer Dissertation über \"Das Klima von Chile und Westpatagonien\" (1881) bei Georg Gerland und habilitierte sich 1887 in Leipzig bei Friedrich Ratzel. 1894 wurde er Titularprofessor in Leipzig und wechselte 1897 an die Universität Tübingen, wo er der erste außerordentliche Professor für Geographie wurde. Doch schon 1899 wechselte er an die Universität Heidelberg, wo er zunächst a.o. Professor war und 1906 den neu errichteten Lehrstuhl für Geographie erhielt. Diesen hatte er bis zu seiner Emeritierung 1928 inne. Hettner führte mehrere ausgedehnte Forschungsreisen in der ganzen Welt durch, unter anderem nach Südamerika (vor allem in die kolumbianischen Anden), nach Russland, nach Ostasien (u. a. nach Indien) und nach Nordafrika. Von 1920 bis 1931 (evtl. länger) war Hettner Vorsitzender der Heidelberger Abteilung der Deutschen Kolonialgesellschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Kolumbien-Reise.", "content": "Obwohl Alfred Hettner sich in der Geschichte der deutschen Geographie verdient gemacht hat, wurde den Inhalten seiner Werke wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Insbesondere seine frühen Veröffentlichungen, beispielsweise \"Reisen in den columbianischen Anden\" (1888) oder \"Die Kordillere von Bogotá\" (1892), sind weder in Deutschland noch in Kolumbien einem größeren Publikum bekannt. Alfred Hettner reiste zwischen 1882 und 1884 hauptsächlich durch die kolumbianische Ostkordillere, machte jedoch auch eine kurze Reise in die Zentralkordillere. Unterwegs musste der damals noch junge Hettner seine anfangs hochgesteckten Ziele nach und nach herunterschrauben. Bei seinen Beobachtungen stellte er die Untersuchung des Naturraums und der geologischen Struktur der Ostkordillere, deren Morphologie und ihre genaue Kartierung in den Vordergrund. Hingegen vernachlässigte er sozialgeographische Inhalte weitgehend, obwohl diese aus heutiger Sicht sehr interessant gewesen wären. Seine Aussagen zur Stadtgeographie Bogotás und den vorherrschenden Problemen erweisen sich sowohl auf die kolumbianische Gegenwart übertragbar, als auch auf die Situation anderer hispanoamerikanischer Staaten. Andere zeitgenössische Geographen wie Peter Weichhart vertreten die Meinung, dass einige von Hettners Aussagen abgelehnt werden müssen; er stelle beispielsweise die naturdeterministische These auf, dass sich Lebensweisen und sogar Charaktereigenschaften von Menschen durch die natürlichen Umweltbedingungen erklären ließen. Diese Denkweise gilt heutzutage als veraltet.", "section_level": 2}, {"title": "Schüler.", "content": "Hettner führte eine vergleichsweise geringe Zahl junger Geographen zu Promotion, von denen allerdings sehr viele auf Professuren berufen wurden. Vertreter der ersten Generation Hettners regionalgeographischer Schule waren unter anderem: Deren Schüler, Vertreter der zweiten Generation, umfassten beispielsweise Helmut Blume, Jürgen Newig, Gottfried Pfeifer, Josef Schmithüsen, Franz Tichy und Herbert Wilhelmy.", "section_level": 2}, {"title": "Gegnerschaft zu Siegfried Passarge.", "content": "Ein Themenbereich, in dessen Diskussion Hettner viel Energie steckte, war die Landschaftsgeographie. Sie wurde 1919 von Siegfried Passarge (Professor am Kolonialinstitut Hamburg) in seinem 3-bändigen Lehrbuch \"Die Grundlagen der Landschaftskunde\" begründet. Er wollte dieses Teilgebiet der Geographie von der rein morphologischen zu einer umfassenderen Betrachtungsweise der Landschaft führen, indem er sie um die Querverbindungen zur Orographie, Geologie, Geomorphologie und Klimakunde sowie Pflanzen- und Tierwelt ergänzte. Hettner wandte sich heftig gegen diese ihm künstlich erscheinende Sichtweise. Für ihn war insbesondere die \"vergleichende\" Landschaftskunde unannehmbar. Zitat aus einer Streitschrift: \"„Aber in den dort entwickelten Grundsätzen ist doch gar nichts Neues, wenn man statt des Wortes ‚landschaftskundlich‘ ‚geographisch‘ setzt.“\" Er sah die bisherige Länderkunde für völlig ausreichend und plädierte im Widerspruch zu Passarge für eine chorografische Sicht der Landschaft: sie entspreche einer Stufenleiter von Individualräumen, welche die verschiedenen Erdräume nach Größe einteilt in Erdteil, Land, Landschaft und schließlich Örtlichkeit als kleinste Einheit der Größengliederung. Der zentrale Kritikpunkt Hettners war aber, dass Passarges selbständige räumliche Landschaftskunde ohnehin der (bisherige) Inbegriff der Geographie sei: Als Wissenschaft von der \"„Auffassung der Erdoberfläche nach ihrer räumlichen Verschiedenheit“\" habe sie eine besondere chorologische Betrachtungsweise, die \"„nur ihr als Wissenschaft eignet und ihre Daseinsberechtigung im System der Wissenschaften begründet. Die Chorologie weist der Geographie den Status der Raumwissenschaft zu, so wie man von Geschichte als Zeitwissenschaft sprechen könnte“\".", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Zu Ehren Hettners wurde der \"Hettnerweg\" in Berlin-Wilhelmstadt nach ihm benannt. 1930 hatte ihn die Österreichische Akademie der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied gewählt. Diese Mitgliedschaft wurde 1940 aufgrund Hettners Herkunft aberkannt und 1945 wiederhergestellt. Seit 1910 war er außerordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften (Auswahl).", "content": "Alfred Hettner war Gründer der Geographischen Zeitschrift, die er auch lange Jahre als Herausgeber leitete. Durch seine neuartige und weitgefasstere Betrachtung der Geographie wird er als einer der wissenschaftlichen Begründer der Geographie in Deutschland angesehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alfred Hettner (* 6. August 1859 in Dresden; † 31. August 1941 in Heidelberg) war ein deutscher Geograph und Professor an den Universitäten Tübingen und Heidelberg. Hettner gilt als Begründer einer chorologisch-regionalgeographischen Tradition. Hettners regionales Interesse, welches viele seiner Schüler teilten, galt besonders Südamerika und Ostasien.", "tgt_summary": null, "id": 635908} {"src_title": "Burg Altenstein (Unterfranken)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografische Lage.", "content": "Die Ruine der Höhenburg liegt beherrschend über dem gleichnamigen Dorf auf einem Höhenrücken (ca. 452 Meter ü.NN) der Haßberge zwischen Ebern und Maroldsweisach. Der Burgberg erhebt sich etwa 150 Höhenmeter über das Weisachtal. Der lang gestreckte Bergrücken trägt neben der Burg Altenstein einige weitere Wehranlagen. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege verzeichnet unter der Denkmalnummer D-6-5830-0006. einen mittelalterlichen Turmhügel südlich unterhalb der Burg auf dem Galgenberg. Etwa zwei Kilometer südlich der Ruine liegen am Osthang zwei weitere Bodendenkmäler versteckt im Wald, die Alte Burg (Altenstein) und die Alte Burg (Hafenpreppach). Weitere vier Kilometer südlich steht die große Doppelburg Lichtenstein am Talrand. Der unterhalb der Burg Lichtenstein gelegene Felsburgstall Teufelsstein gilt als mutmaßlicher Stammsitz der beiden Linien der Herren von Stein. Über dem Eberner Ortsteil Eyrichshof haben sich die burgenkundlich bedeutsamen Reste der Burg Rotenhan erhalten, einer der wenigen echten Felsburgen Deutschlands.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Burg war der Stammsitz der Herren von \"Stein zu Altenstein\". Die \"Stein\" hatten sich um 1200 in zwei Linien gespalten. Die \"Stein von Lichtenstein\" saßen auf der etwa fünf Kilometer südlich auf dem gleichen Höhenkamm gelegenen Burg Lichtenstein. Der Ursprung dieser Familie wird auf dem Teufelsstein vermutet, einem Felsburgstall unterhalb der \"Burg Lichtenstein\". Das ursprünglich edelfreie Geschlecht musste sich bald der Lehnshoheit des Würzburger Hochstiftes unterwerfen. Ab dem frühen 14. Jahrhundert traten die Altensteiner nur noch als Würzburger, gelegentlich auch Bamberger Vasallen auf, besaßen aber auch Lehen der Klöster Banz und Langheim. Die Burg erschien erstmals 1225 indirekt in den Schriftquellen. In einer Urkunde wird damals ein „Marquard Magnus de antiquo lapide“, also ein \"Marquard der Große vom oder zum alten Stein\" genannt. Sieben Jahre später (1231) wurde die Burg das erste Mal direkt als castrum mit ecclesia (Kirche) erwähnt. In den nächsten Jahrhunderten entwickelte sich die Anlage zu einer typischen Ganerbenburg, d. h. die Burg wurde von mehreren Familienzweigen gemeinschaftlich bewohnt. 1296 wohnten bereits acht Familien auf der Veste über dem Weisachtal. Als eine der frühesten Erwähnungen einer Ganerbschaft ist diese Überlieferung von besonderem Interesse für die Burgenkunde. Ein Burgfriedensvertrag von 1441 nennt zehn Brüder und Vettern aus insgesamt fünf Familien, die jeweils eigene Kemenaten bewohnten. Die Familie von Altenstein konnte sich im 14. und 15. Jahrhundert ein kleines Herrschaftsgebiet um die Stammburg einrichten. Hierzu wurde der verstreute Eigenbesitz (Allod) des Geschlechtes zusammengefasst. Vom wirtschaftlichen Erfolg der damaligen Burgherren zeugen noch die erhaltenen aufwändigen Bauformen der Burg. 1525 wurde Altenstein während des Bauernkrieges beschädigt. 1549 belehnte Kaiser Karl V. die Altensteiner mit der Hochgerichtsbarkeit. Den Burgherren wurde erlaubt, kraft des Malefizrechtes Stock und Richtstatt aufzurichten, also nach der Reichsgerichtshalsordnung auch Todesurteile zu vollstrecken. 1567 stellte sich Wilhelm von Stein zu Altenstein während der Grumbachschen Händel gegen das Hochstift Würzburg und wurde deshalb auf dem Marktplatz zu Gotha durch das Schwert gerichtet. Das Hochstift entzog der Familie die Lehen. Nach einer erneuten Verwüstung der Burg im Dreißigjährigen Krieg setzte der wirtschaftliche Niedergang der Familie ein. 1634 erschossen marodierende Söldner Caspar von Stein. 1695 erhob Kaiser Leopold I. Johann Casimir von Stein zu Altenstein in den Reichsfreiherrenstand. Dies verzögerte allerdings den Abstieg der Familie nur wenig. Damals existierten noch drei Familienzweige zu Altenstein, Marbach und Ditterswind. Die \"Stein von Altenstein\" bewohnten ihre Stammburg bis 1703, zogen dann jedoch hinab ins Tal in ihr neuerbautes Schloss in Pfaffendorf. Das Hochstift forderte die Burgherren 1670 vergeblich auf, die Anlage wiederherzustellen. In der Folge verfiel die Burganlage in ihren heutigen ruinösen Zustand. 1768 musste Christian Adam Ludwig von Stein das Rittergut Maroldsweisach an Joseph Anton Freiherrn Horneck von Weinheim verkaufen. Als eines der letzten Güter ging das Schloss in Pfaffendorf um 1850 an die Freiherren von Grunelius. Im Jahre 1875 starb mit Karl von Stein zum Altenstein der letzte Spross des deutschen Zweiges der Herren vom Altenstein. Schließlich gelangte die Anlage 1895 an die Freiherren von Rotenhan. 1898 und 1949/50 wurden kleinere Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt. Heute befindet sich die Burgruine im Besitz und in der Obhut des Landkreises Hassberge (Schenkung 1972). Der Landkreis begann ab 1999 mit der Sanierung und Erschließung der Burganlage, die zum Tag des offenen Denkmals 2003 offiziell abgeschlossen wurde. Als bedeutendster Angehöriger der Familie von Altenstein gilt Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein (1770–1840), der oft – auch im offiziellen Burgführer von 2003 – mit seinem Namensvetter und Amtsvorgänger Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein, dem bekannten \"Freiherren von Stein\" verwechselt wird. Dieses mittelrheinische Geschlecht steht jedoch in keinem genealogischen Zusammenhang mit den fränkischen Stein von Altenstein.", "section_level": 1}, {"title": "Burgsagen.", "content": "Die historisch nicht belegbare Burgsage erzählt von einer Belagerung des Altensteins im Jahr 1254 durch die Truppen des Würzburger Hochstiftes. Bischof Iring von Reinstein-Homburg (1254–1265) soll die Veste mittels einer List in seinen Besitz gebracht haben. Er bot Friedensverhandlungen an und empfing die zwölf Brüder von Stein einzeln in einem Burgzimmer. Hier sollen die Ritter von bereitstehenden Schergen ermordet worden sein. Nur dem zwölften Bruder gelang es, dem Bischof mit seinem Messer die Nase abzuschlagen. Das Geschlecht wäre beinahe ausgestorben, ein Verwandter mit Namen Seyfried befand sich jedoch im Ausland und konnte die Linie weiterführen. Nach einer anderen Version konnte sich Herdegen, der letzte Bruder, nach Österreich retten und dort als Maurer durchschlagen. Später gelangte er wieder in den Besitz der Stammburg und nahm drei Maurerhämmer in sein Wappen auf. Eine weitere Legende führt diese Hämmer allerdings auf Mjölnir, den Hammer Donars (Thor) zurück, des angeblichen Vorfahren des Geschlechtes. Ein gut erhaltener Wappenstein mit den Hämmern ist in der Vorhalle der neuen Pfarrkirche eingemauert, das Relief über dem Haupttor ist jedoch stark verwittert.", "section_level": 2}, {"title": "Historischer Hintergrund.", "content": "Trotz der fehlenden urkundlichen und archivalischen Belegbarkeit steckt auch in diesen Sagen ein wahrer Kern. Während des gesamten Hochmittelalters versuchte das Bistum Würzburg, sich der Burgen der Edelfreien und Dienstleute des Bamberger Nachbarbistums zu bemächtigen. Hier schreckte man auch vor Falschanklagen nicht zurück. Auch in der Sage von den zwölf Brüdern diente Wegelagerei als Vorwand für die Belagerung. 1168 besorgte man sich so die kaiserliche Genehmigung zum Sturm auf die nahe Burg Bramberg. Im Falle der Burg Rotenhan wurde 1323 ein angeblicher Falschmünzer auf der Felsenburg zum Auslöser des Angriffs. Die Herren von Rotenhan waren Dienstmannen des Hochstiftes Bamberg. Wahrscheinlich begaben sich die Herren von Stein tatsächlich nicht ganz freiwillig in die Ministerialität des Bistums Würzburg. Auf der anderen Seite konnte ein solches Dienstverhältnis sehr lukrativ sein. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts scheint die alte Linie der Herren vom Altenstein wirklich erloschen zu sein. Als Nachfolger traten die Stein von Ostheim auf. 1296 besaß ein Wolvenius aus diesem Geschlecht bereits zwei Burghäuser auf dem Altenstein. In diesem Zusammenhang wurden sieben weitere Familien als Ganerben erwähnt. 1304 amtierte Wolvenius als würzburgischer Vogt auf der Burg Rauheneck bei Ebern.", "section_level": 2}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Anlage präsentiert sich als eine der größten und eindrucksvollsten Burgruinen Frankens. In jüngster Zeit wurde sie vorbildlich gesichert und erschlossen. Man betritt die Anlage durch das Torhaus (17./18. Jahrhundert) der wieder bewohnten Vorburg. Dieses Vorwerk geht wohl noch auf das 13. Jahrhundert zurück und schützte bereits den Zugang zur romanischen Burganlage. Die südöstlichen Teile der Vorburg werden von einer hohen Futtermauer mit Flugbögen gestützt. Über eine steinerne Brücke (18. Jahrhundert), die den etwa 15 Meter breiten Halsgraben überspannt, gelangt man zum Haupttor, das von zwei mächtigen Rundtürmen flankiert ist. Dieser Torbau ist Teil der mächtigen hussitenzeitlichen Zwingeranlagen (um 1430) vor der älteren Kernburg. Damals wurde das Haupttor an die heutige Stelle verlegt. Das ursprüngliche Tor an der Südseite wurde zugemauert. Die repräsentative Toreinfahrt stammt allerdings aus der Zeit um 1567. Das hussitenzeitliche Tor lag etwas tiefer (2002 archäologisch dokumentiert). Über der Durchfahrt schützte ein Wurferker den Zugang. Eine schlecht erhaltene Wappentafel mit den drei Hämmern der Stein wird von Schildknappen flankiert. Die beiden seitlichen Rundtürme enthielten jeweils drei ungewölbte Geschosse mit T-förmigen Schlüsselscharten oder T-Scharten mit abgesenktem Fuß. Zu beiden Seiten schließen sich kurze Kurtinen mit zwei weiteren Rundtürmen an den Torbau an. Die ganze Zwingeranlage ist bereits im Hinblick auf die Verwendung von Feuerwaffen geplant worden. Aus der Hussitenzeit stammt nur noch der Ostteil, der westliche Bereich mit seinen schlichten Kragsteinen stammt von einer Erneuerung um 1567. Hinter der Toranlage erhebt sich die Ruine des spätromanischen Bergfriedes, dessen Nordwand noch bis zu einer Höhe von etwa zehn Metern aufrecht steht. Der ehemals quadratische Hauptturm besaß Seitenlängen von 9,8 Metern. Erhalten haben sich nur Teile der Außenschale aus eng versetzten Buckelquadern mit schmalem Randschlag und Reste des Füllwerks aus fischgrätenartig versetzten Steinen (Opus spicatum). Die Quader wurden noch mit dem älteren Hebewerkzeug, dem \"Wolf\" versetzt, zeigen also an der Vorderseite keine Zangenlöcher. Der Hocheingang lag wohl in der zum Burghof gerichteten Südseite. Am Fuß des Turmes beweist ein Abortschacht, dass sich der ursprüngliche Halsgraben direkt vor dem Bergfried befunden hat. Wahrscheinlich lag der Haupteingang der romanischen Burganlage bereits dort in der Nähe des heutigen Zuganges (Rekonstruktion Zeune), wurde aber später an die Südseite verlegt. Während der Hussitenstürme vermauerte man dieses neue Tor und errichtete aus Sicherheitsgründen das erhaltene Doppelturmtor an der Bergseite. Vorbei an den Ruinen der Ganerbensitze mit ihren eindrucksvollen Kelleranlagen erreicht man den Burghof mit den Resten des Palas im Südwesten, dem Burgbrunnen und der spätgotischen Burgkapelle. Die weitläufigen, teilweise in den Fels geschlagenen Gewölbekeller wurden im Zuge der Sanierung größtenteils verschlossen (Fledermausschutz) und sind nur zu besonderen Gelegenheiten zugänglich. Frei begehbar sind der Keller unter dem Palas und das obertägige Gewölbe des Ganerbensitzes neben dem Bergfried. Die Burgruine steht auf sehr instabilem Untergrund: Die mächtigen Rhätsandsteinfelsen rutschen langsam den Burgberg hinab und führten bis in die Gegenwart immer wieder zu Teileinstürzen. So sind etwa 1960 drei übereinanderliegende Gewölbe über der ehemaligen Toreinfahrt größtenteils zusammengebrochen. Zwei Jahrzehnte später stürzte dann auch noch die Wand im ehemaligen Torbereich ein. Deren unterer Teil mit dem zugesetzten Tor blieb erhalten. Nach der statischen Sicherung in den letzten Jahren soll die Burg jedoch für die nächsten 250 Jahre gerettet sein. Seit 2003 kann man auf einem Rundweg um die gesamte Kernburg herumwandern und auch bisher unzugängliche Bauteile besichtigen. Die Burg ist eine Station des \"Burgenkundlichen Lehrpfades\" des Landkreises Haßberge.", "section_level": 1}, {"title": "Burgkapelle.", "content": "Die als Ruine erhaltene Kapelle an der Ostseite entstand ab 1438. Der Neubau wurde nötig, nachdem der Würzburger Bischof Johann II. von Brunn den Vorgängerbau zur Pfarrkirche des Ortes erhoben hatte. Das Gotteshaus war dem hl. Nikolaus und der Jungfrau Maria geweiht. Bereits 1563 entschloss man sich jedoch zur Errichtung einer eigenen Pfarrkirche auf einem Plateau vor dem Burgeingang. Dieser Sakralbau wurde 1922/23 zugunsten der erhaltenen neuromanischen Kirche von 1910 abgerissen, ist aber im Inventarband von 1916 gut dokumentiert. Die Kapelle bestand aus einem rechteckigen Langhaus und einem östlich angefügten, netzgewölbten Chor. Das Langhaus sitzt auf dem Tonnengewölbe der ehemaligen Südtoreinfahrt, unter dem Chor befand sich offenbar die Gruft der Burgherren. Das Presbyterium wurde auf einen etwas älteren Mauerzug aufgesetzt. Er dürfte im Zuge der Verstärkung der Befestigung während der Hussiteneinfälle entstanden sein und springt nach Süden vor. Der turmartige Anbau südlich des Chores ist zwei Geschosse hoch erhalten (hinterer Teil) und durch zwei Kaffgesimse gegliedert. Kleine rechteckige Fensteröffnungen belichteten ehemals das Innere des im Erdgeschoss von zwei Kreuzgewölben überspannten Raumes. Eine hochgelegene Tür in der Ostwand führt auf den Vorsprung der älteren Mauer. Vor dem Turm ist das Gehäuse eines Treppenturmes erkennbar, der vom Langhaus aus zugänglich war. Den Eintritt in den Anbau ermöglichte ein Vorhangbogenportal in der Chorwand. Der Chor wird außen von einmal abgetreppten Strebepfeilern gestützt, dazwischen sitzen Spitzbogenfenster. Im Ostfenster ist das originale Fischblasenmaßwerk erhalten. Langhaus und Chor sind durch einen profilierten Chorbogen getrennt. Auf das Netzgewölbe des Chores weisen noch die Gewölbeanfänge mit ihren vorgelegten Tartschenschilden hin. Das Mauerwerk des Langhauses ist auf der Nordseite nur als Sockel erhalten, die übrige Substanz wurde durch eine unsachgemäße Sanierung verändert. Wie die übrige Burganlage ist die Kapelle aus dem anstehenden Rhätsandstein aufgemauert. Die regelmäßigen Quader wurden mit der Mauerzange versetzt (Zangenlöcher). Der Inventarband erwähnt zahlreiche Fragmente von Grabsteinen im Kapellenboden. Um 1980 waren noch einige Stücke zu sehen, die aber verschwunden sind oder geborgen wurden. Das langsame Abrutschen der Burgfelsen führte zu einer Schräglage der Chormauern. Durch die aufwändige Sanierung nach dem Jahr 2000 konnte die Substanz jedoch auf längere Zeit gesichert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Geotop.", "content": "Die Sandsteine auf dem die Burg steht, bilden den Gipfelbereich der Bergkuppe und rutschen teilweise auf den darunterlagernden Ton- und Tonmergelsteinen der Feuerletten hangabwärts. Durch aufwendige Sanierungsmaßnahmen wird versucht, dem weiteren Verfall der Ruine entgegenzuwirken. Die Felsen sind vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop 674A010 ausgewiesen. Siehe auch Liste der Geotope im Landkreis Haßberge. Das Geotop ist als Teil des Burgenkundlichen Lehrpfades Hassberge mit Hinweistafeln versehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Altenstein ist eine Burgruine in Altenstein (Markt Maroldsweisach) im Landkreis Haßberge in Unterfranken. Der etwa 40 Kilometer nördlich von Bamberg gelegene Stammsitz der im 19. Jahrhundert erloschenen Familie der Freiherren von Stein zu Altenstein befindet sich seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert in der Obhut des Landkreises Haßberge. Die Burganlage wurde um die Jahrtausendwende saniert und burgenkundlich erschlossen. Die Burgruine ist nicht mehr frei zugänglich, es wird eine Eintrittsgebühr von vier Euro erhoben.", "tgt_summary": null, "id": 1234144} {"src_title": "Margret Suckale", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Margret Suckale wuchs in Hamburg, Hannover und Bremen auf, wo sie auch das Abitur ablegte. Anschließend studierte sie Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg. Später erwarb sie berufsbegleitend einen MBA der WHU und der Northwestern University sowie den \"Executive Master of European and International Business Law\" der Universität St. Gallen. Ursprünglich wollte sie Richterin werden. 1985 fing sie jedoch bei Mobil Oil AG in Hamburg an, wo sie Arbeitsrecht, Tarifpolitik und Grundsatzfragen verantwortete. Sie ging als Personaldirektorin zur Mobil Oil Austria AG nach Wien, war im Mobil Oil Nordic Office in Kopenhagen für das Personal in den nord- und osteuropäischen Ländern zuständig und arbeitete auch in der Europazentrale in London. 1997 ging sie als Leiterin der Rechtsabteilung zur Deutschen Bahn. Ab 2004 war sie in Personalunion auch Leiterin der Zentralen Stäbe. Im Zuge einer neuen Konzernstruktur wurde sie am 17. März 2005 in den Vorstand berufen, um den seit 2002 von Norbert Bensel geleiteten Personalbereich zu übernehmen. In dieser Funktion wurde sie als Verhandlungsführerin der Bahn bei harten Tarifverhandlungen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Suckale war lange die einzige Frau unter den rund 550 Vorstandsmitgliedern der hundert umsatzstärksten deutschen Unternehmen. Im Rahmen einer neuen Konzernstruktur vor einer geplanten Teilprivatisierung wechselte Suckale im Juni 2008 als Personalvorstand zur neu gegründeten DB Mobility Logistics AG. Ihre bisherige Funktion als Personalvorstand der DB AG übernahm als Arbeitsdirektor der ehemalige Gewerkschaftschef Norbert Hansen. Die Vorstandsbezüge Suckales lagen im Geschäftsjahr 2007 bei 1,47 Millionen Euro, davon 400.000 Euro Fixgehalt und 1,05 Millionen Euro variables Gehalt. 2006 waren es 1,716 Millionen Euro, davon 400.000 Euro Fixgehalt und 1,29 Millionen Euro variables Gehalt. 2009 kam die Datenaffäre der Deutschen Bahn an die Öffentlichkeit, an der Suckale laut Medienberichten nach Ansicht der Sonderermittler beteiligt war. Der Untersuchungsbericht wurde jedoch nicht veröffentlicht. Das Bahnmanagement selbst beharrt auf ihrer Unschuld, gestützt vom Bahn-Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Müller. Am 1. Juli 2009 wechselte Suckale zu BASF als Leiterin der Zentraleinheit „Global Human Resources“. Nach eigenen Angaben hatte sie den Wechsel schon längere Zeit geplant, unabhängig von den im Zuge der Datenaffäre erhobenen Vorwürfen. Zum 6. Mai 2011 wurde Suckale als Arbeitsdirektorin in den Vorstand der BASF SE berufen. Sie war die erste Frau im Vorstand in der 150-jährigen Unternehmensgeschichte. Sie verantwortete dort zuletzt die Funktionen Personal, Instandhaltung, Umweltschutz sowie Sicherheit und war zugleich verantwortlich für den Werkstandort Ludwigshafen sowie für das Management der Verbundstandorte in Europa. Mit Ablauf der Hauptversammlung im Mai 2017 schied sie bei BASF aus.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Eine Jury der Financial Times Deutschland wählte Suckale 2008 zur „einflussreichsten Business-Frau Deutschlands“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Margret Suckale (* 31. Mai 1956 in Hamburg) ist eine deutsche Managerin. Sie ist Mitglied in den Aufsichtsräten von HeidelbergCement und Deutsche Telekom. Zuvor war sie Präsidentin des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin bei BASF, davor Personalvorstand zunächst bei der Deutschen Bahn, dann bei der DB Mobility Logistics AG. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde sie 2007 im Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1493946} {"src_title": "Commodore SX-64", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der SX-64 wurde ab Dezember 1983 zum Preis von 995 US$ verkauft, in Deutschland bot man das Gerät ab Frühjahr 1984 für knapp 3.000 DM an. Das Gerät wurde lediglich im Zeitraum Frühjahr 1984 bis 1986 vertrieben. Entgegen hartnäckigen Gerüchten wurden weltweit mehr als 49.000 Exemplare produziert und vertrieben, was man an der fortlaufenden Seriennummer leicht erkennen kann: In der SN-Database auf sx64.net findet man einen SX-64 mit der Endnummer 049807. Ursprünglich plante Commodore ein Doppel-Diskettenlaufwerk für das Gerät ein, auf der Summer CES (Consumer Electronics Show) 1983 in Las Vegas stellte man daher einen entsprechend ausgestatteten Prototyp vor. Aus der anfangs gewählten Bezeichnung Commodore Double Drive Executive 64 entstand kurz DX-64. Außer diesem Prototyp konnte man noch kein verkaufbares Produkt nachweisen. Auf der Winter CES wurde ein fast serienreifer Prototyp vorgestellt, der nur noch ein Diskettenlaufwerk aufwies und den dementsprechend geänderten Namen SX-64 (Single Drive Executive 64) bekam. Das zweite Laufwerk, welches wahrscheinlich aus Kostengründen dem Rotstift zum Opfer fiel, sollte aber optional mitbestellt werden können. Es wurde ein weiterer Prototyp vorgestellt, der SX-100, ein weitestgehend gleiches Gerät, lediglich mit einem Schwarz-Weiß-Röhrenmonitor ausgestattet. Dieser kam aber über das Prototyp-Stadium nicht hinaus. Der DX-64 wird in dem beigefügten Handbuch zwar gelegentlich erwähnt, auch sieht man in einer Gerätebeschreibung eine Zeichnung eines Computers mit Doppellaufwerk, jedoch ist ein „echtes“ Serienmodell des DX-64 bis heute nicht belegt, so dass der Double Drive Executive 64 es wohl nie zur Marktreife gebracht hat, lediglich Eigenbauten lassen sich im Internet finden, leicht daran zu erkennen, dass das obere Laufwerk auf der Frontplatte die Bezeichnung STORAGE aufweist.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgebiete.", "content": "Tatsächlich wurde der SX-64 seinerzeit als „Vertreter-Laptop“ genutzt. Dank des Farbmonitors waren die Zeiten der Darstellung von einfarbigem Text vorbei, man konnte dem Außendienstmitarbeiter nun auch aufwändigere Grafiken mitgeben. Programme wie Multidata64, CalcResult64, Adressen64, Mitgliederverwaltung64 und Text64 zielten auf Büro-Anwendungen, Lagerverwaltungen und ähnliche Einsätze in Unternehmen. Es gab so manche professionelle Einsatzmöglichkeiten für das Gerät. Die Ampelanlagenfirma SILA nutzte den SX-64 zur Steuerung und Programmierung ihrer mobilen Einsatzampeln an Baustellen. Die Firma CIL Microsystems aus Sussex/England bot einen modifizierten SX-64 als Mess- und Steuercomputer für den technisch-wissenschaftlichen Bereich an, wobei der Schacht oberhalb des Laufwerks durch ein Messdateninterface (ADS-Interface) ausgetauscht wurde, das vier Analog-Eingänge, zwei Analog-Ausgänge, vier Digital-TTL- und vier Relais-Ausgänge beinhaltete. Die Firma Tesa schickte ihre Handelsvertreter mit speziell umgerüsteten Geräten namens „Tesa Etikettendrucker 6240“ zu den Kunden. Der Monitor wurde gegen einen Grünmonitor getauscht, der SID, der im SX-64 für den Sound verantwortlich ist, wurde entfernt, ebenso die Regler für Lautstärke, Helligkeit, Kontrast und Farbe. Das ROM enthielt eine spezielle Tesa-Software.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die Tastatur des SX-64 war abnehmbar, hatte 66 Tasten in QWERTY-Anordnung und diente auch als Deckel des Computergehäuses. Sie wurde über ein Kabel mit zwei 25-poligen, D-Sub-ähnlichen Steckern angeschlossen. Da man das Diskettenlaufwerk fest ins Gerät eingeplant hatte, ließen die Ingenieure den Datassetten­port weg. Ebenso entfielen die nun nicht mehr benötigten Befehlsroutinen für das Tape im ROM. Das zog allerdings technische Probleme mit sich: Externe Peripherie, wie zum Beispiel das hauseigene parallele Centronics-Druckerinterface, das diesen Port als Spannungsversorgung nutzte, konnte hier nicht verwendet werden. Auch verweigerten einige Programme ihren Dienst, weil sie die fehlenden Datasetten-Routinen im Kernal als Fehler des Computers interpretierten. Ein weiteres Problem brachte das Netzteil mit sich. In frühen Versionen des SX-64 war es so knapp ausgelegt, dass Commodores eigene RAM Expansion Unit (REU) ihren Dienst verweigerte, weil sie nicht genug Energie vom Netzteil erhielt. Das schwache Netzteil ist auch der wahrscheinliche Grund, warum das zweite Laufwerk des ursprünglich vorgestellten Double Drive Executive 64 wegfiel: Die Energieversorgung würde zusammenbrechen, wenn beide Laufwerke gleichzeitig angesprochen werden. Allerdings wurde das Netzteil-Problem in den ersten Geräte-Revisionen korrigiert. Genauso wie der C64 verfügte der SX-64 über 64 KB RAM. Die Standardfarben für Schrift wurden in Blau auf weißem Grund geändert, um die Lesbarkeit auf dem kleinen Monitor zu verbessern.", "section_level": 1}, {"title": "Design.", "content": "Der SX-64 hat auffallende Ähnlichkeit zum Osborne 1, der zwei Jahre vorher erschienen ist, und gewann dennoch einen Preis für die Industrieform. Der Begriff „Tragbarer Computer“ hat sich durch solche Geräte zum ersten Mal manifestiert. Auch wenn die batterielosen Computer im heutigen Sinne als nicht portabel gelten, waren sie die ersten mobilen Computer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der SX-64, auch als Executive 64 bezeichnet, war eine tragbare Version des C64. Er enthielt einen eingebauten 5′′ (127 mm) großen Farbbildschirm und ein zur VC1541 kompatibles ′′-Diskettenlaufwerk. Der Computer enthielt keinen Akku, sondern wurde am normalen Stromnetz betrieben, wog 10,5 kg und hatte laut Werbetext unter einem Flugzeugsitz Platz.", "tgt_summary": null, "id": 852795} {"src_title": "Eduard von Jachmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jachmann besuchte das Gymnasium Marienwerder und fuhr als Schiffsjunge zur See. Nach Abschluss der Steuermannsausbildung 1843 diente er auf der Korvette SMS \"Amazone\" der Preußischen Marine im Mittelmeer und an der Küste Amerikas. 1845 zum Leutnant zur See befördert, wurde Jachmann 1846 Erster Offizier und 1848 Kommandant dieses Schiffes. Von 1849 bis 1852 befehligte Jachmann während des Schleswig-Holsteinischen Krieges eine Flottille von Kanonenbooten in Stralsund. Anschließend wurde er Dezernent in der Marineabteilung des preußischen Kriegsministeriums in Berlin. Als Erster Offizier nahm Jachmann an einer Reise der SMS \"Gefion\" nach Südamerika, den Westindischen Inseln und Nordamerika 1853/54 teil. Anschließend ernannte man ihn zum Oberwerftdirektor in Danzig und zum Korvettenkapitän. 1857 wurde er Direktor einer Abteilung der neu errichteten Admiralität. Nach seiner Beförderung zum Kapitän zur See 1859 führte er als Kommandant die Fregatte SMS \"Thetis\" während einer Expedition nach Ostasien und China, von der er im Dezember 1862 zurückkehrte. Ab da wurde er mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs der Marinestation der Ostsee betraut. Während des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 führte Jachmann als Chef des Stationskommandos der Ostsee die Seestreitkräfte in der Ostsee und war zusätzlich noch Kommandant der Dampfkorvette SMS Arcona. Er leitete am 17. März 1864 auf preußischer Seite das Seegefecht bei Jasmund (Rügen), worauf er zum Konteradmiral ernannt wurde. Nach dem Krieg wurde er zum Chef der Marinestation der Ostsee in Kiel und leitete auch alljährlich das Übungsgeschwader in der Nord- und Ostsee. 1867 wurde er Präses des Marineministeriums und 1868 zum Vizeadmiral befördert. Außerdem war er ab 1867 preußischer Bevollmächtigter des Bundesrates des Norddeutschen Bundes. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 war Jachmann Oberbefehlshaber in der Nordsee. Nachdem Albrecht von Stosch am 31. Dezember 1871 zum Marineminister ernannt worden war, trat Jachmann in den Ruhestand. Er wurde am 27. November 1882 in den erblichen Adelsstand erhoben. Die Jachmann-Brücke in Wilhelmshaven (sowohl die alte als auch die neue) ist nach ihm benannt. Das Grab von Admiral Jachmann befindet sich auf dem Friedhof der Dreifaltigkeitskirche im Oldenburger Stadtteil Osternburg. In der Nacht zum Totensonntag 1964 wurde die Grabstelle von mutmaßlichen Metalldieben geschändet, die zuerst den Grabstein umstießen und dann versuchten, den auf dem Grab befindlichen Anker wegzuschleppen. Aufgrund des Gewichts ließen die Diebe den Anker nach 30 Metern noch vor dem Friedhofausgang liegen, wo er am nächsten Tag von Kirchgängern aufgefunden wurde. Die Grabstelle wurde offenbar noch am selben Tag von Mitgliedern des „Marinevereins Oldenburg“, der die Grabstelle betreute, wieder hergerichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eduard Karl Emanuel von Jachmann (* 2. März 1822 in Danzig; † 21. Oktober 1887 in Oldenburg) war ein deutscher Vizeadmiral.", "tgt_summary": null, "id": 2274960} {"src_title": "Ludwig Philippson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Philippson war Sohn des Moses Philippson (1775–1814), der in Dessau eine hebräische Druckerei hatte und auch eigene Schriften und Bücher herausgab, und der Marianne-Mehrle Wust. Nach dem frühen Tod des Vaters kümmerte sich fortan sein älterer Bruder Phöbus Moses Philippson um die Ausbildung des damals zweijährigen Ludwig. Von 1815 bis 1824 war er Schüler der „Franzschule für Hebräische und Deutsche Sprache“ (Herzogliche Franzschule) in Dessau, unter anderem bei Gotthold Salomon. 1825 studierte er am Dessauer Bet-Midrasch bei Talmudlehrer H. Cohn. Er wurde am 9. April 1826 in die Lateinische Schule in Halle aufgenommen. Nach der Reifeprüfung (Abitur) nahm Philippson am 27. Oktober 1829 ein Studium der Philosophie an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin auf und besuchte dort bis 1833 Vorlesungen Hegels, Steffens, besonders aber der klassischen Philologie Boeckhs. Erste Arbeiten veröffentlichte er unter dem Namen seines Bruders. Er wurde mit der Arbeit \"De internarum humani corporis partium cognitione Aristotelis cum Platonis sententia comparata\" promoviert. Nach dem Studium strebte er eine Tätigkeit im Bereich der Philologie in Frankreich an, wurde dann Dezember 1833 von der Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg als Prediger und Lehrer berufen. Am 10. März 1834 legte er die preußische Dienstprüfung als \"geistlicher Lehrer\" ab. Ab 1839 trat er in die Funktion des Rabbiners ein. 1848 folgte die Wahl zum stellvertretenden Abgeordneten der gemäßigt liberalen Seite der Frankfurter Nationalversammlung. Philippson weihte am 31. August 1850 die neue Synagoge zu Eisleben und am 14. September 1851 die Alte Synagoge Magdeburg feierlich ein. Zu seinem bedeutendsten Werk gehört die Übersetzung der Hebräischen Bibel und die Gründung der Israelitischen Bibelanstalt 1859. Dieses Übersetzungswerk beschäftigte ihn Jahrzehnte und prägte die jüdische Glaubenspraxis vor allem in Deutschland bis weit ins 20. Jahrhundert. 1837 begründete er die \"Allgemeine Zeitung des Judentums\", welche als Sprachrohr der jüdischen Reformbewegung galt und welche Philippson von der ersten Ausgabe am 2. Mai 1837 bis zu seinem Tod im Jahr 1889 herausgab und redigierte. Die Zeitung entwickelte sich zu einer der wichtigsten Zeitungen für liberale Juden in Deutschland. Sie erschien zunächst wöchentlich, dann im 14-täglichen Rhythmus bis zu ihrer Einstellung im April 1922 und ist damit die am längsten erschienene deutschsprachige jüdische Zeitschrift. Der Berliner Gesellschaft der Freunde gehörte Philippson seit 1839 an. 1849 trat er die Präsidentschaft des Allgemeinen Lehrervereins der Provinz Sachsen an. Am 1. Mai 1855 gründete er das Institut zur Förderung der israelitischen Literatur, welches 18 Jahre existierte und in dieser Zeit etwa 80 Werke in deutscher Sprache herausgab. Darunter Werke aus den Bereichen der jüdischen Wissenschaft, Poesie und der jüdischen Geschichte, so auch sieben Bände des Historikers Heinrich Graetz zur Geschichte der Juden. 1855 wurde das Institut von der Regierung des Kaisertum Österreichs verboten und Philippson, der sich 1858 auf einem Besuch in Mailand befand aus dem Gebiet des Kaisertums ausgewiesen. Wegen eines Augenleidens, welches zur fast vollständigen Erblindung führte, trat er am 1. Mai 1862 in den Ruhestand und zog sich nach Bonn als Ehrenrabbiner zurück. Dort setzte er sich weiterhin als Schriftsteller und Publizist für die Emanzipation der jüdischen Bevölkerung Deutschlands ein. Er übersetzte nicht nur theologische Texte, sondern veröffentlichte mit den Schwerpunkten Exegese und Homiletik mehrere wichtige Bücher. Mit seinem Werk \"Haben die Juden Jesum gekreuzigt?\" wurde er 1866 über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt und entfachte damit zum Teil sehr emotional geführte Diskussionen. 1868 war Philippson Initiator der liberalen Kasseler Rabbiner-Versammlung und der jüdischen Synode, 1869, in Leipzig. Er war 1869 einer der Gründer des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes und war neben Abraham Geiger und Salomon Neumann an der, Ende desselben Jahres erfolgten, Gründung der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin beteiligt, welche am 6. Mai 1872 eröffnet wurde und deren Kuratorium er ab 1870 angehörte. Philippson war ab 1835 verheiratet mit Julie, geb. Wolffstein, welche 1843 verstarb. Danach heiratete er 1844 Mathilde, geb. Hirsch (1822–1891), eine Tochter des Moses Hirsch. Seine zwei Töchter aus erster Ehe heirateten die Rabbiner Tobias Cohn und Meyer Kayserling. Sein Sohn, der Historiker Martin Philippson (1846–1916), übernahm ab 1896 den Vorsitz des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes. Sein jüngstes Kind war der Geograph Alfred Philippson (1864–1953). Im Alter von 78 Jahren starb Ludwig Philippson am 29. Dezember 1889 in Bonn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig Philippson (* 28. Dezember 1811 in Dessau; † 29. Dezember 1889 in Bonn) war ein deutscher Schriftsteller und Rabbiner. Er war ein Verfechter humanitärer und liberaler Ideen und ein Wortführer für die Rechte der Juden, welcher ihre Rechtsstellung in Preußen festigte.", "tgt_summary": null, "id": 93777} {"src_title": "Ableton Live", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Versionsgeschichte.", "content": "Ab Version 5 verfügt \"Ableton Live\" über eine Funktion mit der Bezeichnung „Clip Freeze“, die dazu dient, die CPU-Auslastung zu reduzieren. Eingefrorene Tracks können nicht bearbeitet werden, belasten aber auch die CPU nicht mehr sonderlich. Des Weiteren wird eine Vielzahl an neuen und qualitativ hochwertigen Effekten (sechs neue/22 insgesamt) mitgeliefert. Die Effekte Phaser, Flanger, Auto Pan, Saturator, Arpeggiator und Beat Repeat sind seit der Version 5 fester Bestandteil von \"Live\". Neben WAV- und AIFF- wird nun auch der Import von MP3-Dateien unterstützt. Mit \"Live 5.2\" integrierte Ableton die native Unterstützung für Intel-basierte Apple-Macintosh-Computer. Ab Version 6 halten weitere Verbesserungen Einzug. Neben dem neuen Instrument „Sampler“, dem Effekt „Dynamic Tube“ und der Erweiterung vorhandener Instrumente und Effekte, ist \"Live\" nun auch in der Lage, eingefrorene Tracks zu bearbeiten, ohne sie vorher aufzutauen („Deep Freeze“). \"Live 6\" bietet die Möglichkeit, eingebaute und externe Instrumente und Effekte nicht nur in den \"Device-Groups\" zusammenzufassen, sondern zusätzlich auch in virtuellen Racks zu organisieren und dadurch zentral zu kontrollieren. Unter den angekündigten Neuerungen befinden sich unter anderem: Multi-CPU-/Multi-Core Unterstützung, die Möglichkeit, Filme im QuickTime-Format zu importieren und somit zu vertonen, Tonspuren als einzelne Dateien zu exportieren und die direkte Unterstützung zahlreicher MIDI-Controller. Version 6 wird auf Wunsch mit einer umfangreichen Bibliothek gesampelter Instrumentenklänge, die \"Essential Instrument Collection\" (EIC), ausgeliefert. Im November 2007 erschien die Version 7, am 2. April 2009 die Version 8. Version 8 bietet Verbesserungen im Warping, eine neue Groove-Funktion, die Möglichkeit, Spuren zu Gruppen zusammenzufassen, die neuen Effekte Vocoder, Looper, Limiter, Multiband Dynamics, Overdrive und Frequency Shifter sowie viele weitere kleinere Änderungen. In der Suite oder gegen Aufpreis gibt es das neue virtuelle Instrument Collision für perkussive Klänge und die Sample-Library Latin Percussion. Die Benutzeroberfläche von \"Live\" wurde in verschiedenen Sprachen lokalisiert, darunter befindet sich auch eine deutsche Version. Seit Version 8.2.6 ist Live kompatibel zum Betriebssystem Mac OS X 10.7 Lion und unterstützt die Controller-Serie „Impulse“ von Novation. Anfang April 2012 wurde Version 8.3 veröffentlicht; ab dieser Version aktualisiert sich das Programm automatisch. Audiodateien können nun direkt aus dem Programm auf einen eigenen SoundCloud-Account hochgeladen werden. Mit dem Update auf 8.3.1 wurde die Kompatibilität zum Betriebssystem OS X Mountain Lion berücksichtigt. Version 9 bringt vor allem die Unterstützung des hauseigenen Hardwarecontrollers Push, die Möglichkeit Clip-Automationskurven aufzunehmen, einen überarbeiteten Browser, Multi-Monitor Unterstützung, den neuen Glue Compressor und die Möglichkeit, Audio-Clips in MIDI umzuwandeln. Die am 6. Februar 2018 erschienene Version Live 10 enthält einen Wavetable-Synthesizer, zwei neue Effekte sowie eine verbesserte Zusammenarbeit mit Push. Dieser bietet nun die Möglichkeit Effekte und Midinoten zu visualisieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ableton Live ist ein für macOS und Windows verfügbarer Sequenzer der Berliner Softwarefirma Ableton und ein Werkzeug zur Musikproduktion, das sich sowohl an die Zielgruppe Live-Musiker/DJs richtet, die ihre Musik in Echtzeit auf der Bühne darbieten, als auch an Produzenten, die mit Hilfe dieser Software musikalische Arrangements erstellen möchten.", "tgt_summary": null, "id": 445813} {"src_title": "Hamburg-Volksdorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Volksdorf grenzt östlich, nördlich und nordöstlich an Schleswig-Holstein. Die größte dortige Stadt (im Kreis Stormarn) ist Ahrensburg. Nordwestlich schließt Volksdorf an Bergstedt an, westlich an den Stadtteil Sasel und südwestlich an den Stadtteil Farmsen-Berne. Abgegrenzt durch den Volksdorfer Wald mit dem Mellenberg als höchste Erhebung des Bezirks schließt südlich Meiendorf, ein Ortsteil des Stadtteils Rahlstedt, an.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gegend war – wie das benachbarte Meiendorf – bereits in der Steinzeit besiedelt. Das belegen gefundene Feuersteinbeile, Schaber und Pfeilspitzen aus dieser Zeit. Die Gegend bestand seinerzeit aus Tundrasteppe. Auch aus der späteren Bronzezeit gab es reichlich Funde, namentlich einen der größten Schatzfunde Hamburgs. Bei den Ausschachtarbeiten für die Kleinbahnstrecke am Anfang des 20. Jahrhunderts sind Halsringe, Armspiralen und ein Hängebecken freigelegt worden, die in der Vorgeschichte vermutlich aus kultischen Gründen versenkt worden waren. Die erste urkundliche Erwähnung im Mittelalter erfolgte 1296. Volksdorf gehörte ursprünglich zu Stormarn, seine Einnahmen gingen jedoch an das Kloster Harvestehude. 1437 verpfändete der damalige Grundherr Volksdorf zusammen mit anderen Dörfern an Hamburg, das Pfand wurde jedoch niemals ausgelöst. Volksdorf wurde somit eines der Hamburger Walddörfer. Einem als Verwalter eingesetzten Waldherren waren die Bauern zu Hand- und Spanndiensten verpflichtet. Im 16. Jahrhundert vergrößerte sich Volksdorf um die nachbarlichen Fluren des Herkenkrugs sowie um die Felder des Dorfes Lottbek. 1830 kam es zu einer tief greifenden Verwaltungsreform, bei der Volksdorf in die neu geschaffene Landherrenschaft der Geestlande eingegliedert worden ist. Zu diesem Zeitpunkt gab es rund 400 Einwohner in Volksdorf. Ab 1867 pachtete dann der Hamburger Kaufmann Heinrich Ohlendorff die Volksdorfer Jagdrechte. Er erwarb mehrere Hufen, errichtete ein Landhaus und führte einen modernen landwirtschaftlichen Großbetrieb. Er trieb die Verkehrserschließung Volksdorfs voran und so wurde die Kleinbahn von Altrahlstedt nach Volksdorf 1904 in Betrieb genommen. Seit 1920 führte die Walddörferbahn direkt nach Barmbek an das Hamburger U-Bahn-Netz und machte Volksdorf als Wohnort für andere Hamburger attraktiv. Weitere Neubaugebiete kamen seit 1948 dazu. 1949/1951 entstand im Rahmen der Neuordnung der Hamburger Verwaltung der Ortsamtsbereich Walddörfer im Bezirk Wandsbek, der bis 2007 bestand.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Volksdorfer Bevölkerung setzt sich folgendermaßen zusammen (Daten des Statistikamt Nord, Stand Dezember 2016): Volksdorf zählt zu den wohlhabenden Hamburger Stadtteilen. Die durchschnittlichen jährlichen Einkünfte pro Steuerpflichtigen betrugen hier im Jahre 2013 etwa 63.763 Euro und sind deutlich höher als der Hamburger Durchschnitt (39.054 Euro).", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "In Volksdorf gibt es zwei lutherische Kirchen in einer Gemeinde: die Kirche am Rockenhof und die Kirche St. Gabriel. Das Gemeindezentrum St. Johannes musste 2002 wegen Geldmangels geschlossen werden. Die katholische Kirche ist durch die Gemeinde Heilig Kreuz vertreten. Des Weiteren gibt es als Freikirche die Gemeinde Hamburg-Volksdorf im Vörn Barkholt sowie die Lukaskirche der Christengemeinschaft nördlich der Katholischen Gemeinde und eine Neuapostolische Kirche im Eulenkrugpfad.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die letzten Wahlen führten zu folgenden Ergebnissen:", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das Bürgerhaus Koralle mit dem Programmkino „Koralle Kino“ mit zwei Kinosälen, zwei (Musik-)Kneipen und einem Internetcafé ist das Zentrum des kulturellen Lebens in Volksdorf. In dem Museumsdorf Volksdorf sind historische Bauern- und Wirtschaftshäuser zu sehen. Vier- bis fünfmal jährlich werden Gewerketage veranstaltet, an denen frühere Handwerkstechniken und das ländliche Leben in vergangener Zeit zu sehen sind. Der Verein \"Konzerte junger Künstler im Spiekerhus e. V.\" (gegr. 1975) veranstaltet im Museumsdorf jährlich sechs Konzerte mit Kammermusik. Der Verein \"Kulturkreis Walddörfer e. V.\" wurde 1978 gegründet, um den Bewohnern von Volksdorf und Umgebung den Besuch von mehr kulturellen Veranstaltungen in ihrem Wohnumfeld zu ermöglichen. Der ehrenamtlich geleitete Verein hat rund 450 Mitglieder und bietet überwiegend in der Ohlendorff'schen Villa jährlich etwa 20 Veranstaltungen (Theater, Konzerte, Lesungen, Vorträge, Kabarett, Kleinkunst, Stadtführungen) an. Der Verein hat sich auch erfolgreich bemüht, die Ohlendorff’sche Villa (denkmalgeschützter Bau von 1928 für Hans von Ohlendorff [1888–1967], Architekt: Erich Elingius) als Stätte für kulturelle Veranstaltungen zu erhalten. Nach einem erfolgreichen Bürgerbegehren im Jahr 2008 konnte – nach langen Verhandlungen – der Bau 2013/2014 umfangreich saniert und renoviert werden. Am 30. August 2014 übergab die Hamburger Kultursenatorin Barbara Kisseler das Gebäude der neu gegründeten \"Stiftung Ohlendorff'sche Villa\" zur öffentlichen Nutzung für kulturelle Zwecke. Der „Bürgerverein Walddörfer“ organisiert Bürgerengagement für kommunale Themen und vermittelt zwischen Behörden und Anliegen der Stadtteilbewohner. Der Verein „Pfadfinder & Pfadfinderinnenbund Nordlicht e.V.“ betreibt seit über 40 Jahren Naturschutzangebote für Kinder und Jugendliche im Wulfsdorfer Weg durch Erhaltungsmaßnahmen der Volksdorfer Aue. In den Kirchen \"St. Gabriel\" und \"am Rockenhof\" finden fast wöchentlich Konzerte statt. Jedes Jahr am ersten Septemberwochenende findet das Volksdorfer Stadtteilfest statt mit einem Feuerwerk und einem Radrennen. Im Zentrum Volksdorfs befindet sich der Platz \"Weiße Rose\" mit dem Denkmal zu Ehren der Widerstandskämpfer der Weißen Rose (von Franz Reckert 1978), deren Gedenktafel 1993 um die Namen der Toten der Hamburger Weißen Rose ergänzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutzgebiete.", "content": "In Volksdorf liegen zwei der 35 Hamburger Naturschutzgebiete. Das sind zum einen die von der Saselbek durchflossenen \"Volksdorfer Teichwiesen\". Das gut erhaltene Tunneltal wurde 1993 unter Schutz gestellt und beherbergt bedrohte Arten. Seit April 2019 gibt es zusätzlich das \"Naturschutzgebiet Duvenwischen\".", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke und Sport.", "content": "Grundlage für die Anlage des Schulzentrums Volksdorf war das Walddörfer-Gymnasium im klassischen Klinkerstil Fritz Schumachers in der Straße Im Allhorn. Zu dem Gelände gehört auch das 2014 vollständig sanierte und mit Kunstrasen versehene Allhorn Stadion. Dieses traditionsreiche Stadion ist die Spielstätte des ortsansässigen Sportvereins, dem Walddörfer SV. Die zum Ensemble des Museumsdorfes gehörende \"Räucherkate\", die im Juli 2009 abbrannte und 2012 wiederaufgebaut wurde, ist wieder zum gut besuchten Veranstaltungsraum geworden. Dort hat der u. a. Volksdorfer Schachklub seinen Sitz, die Vermietung übernimmt wie schon früher der Ortsjugendring Volksdorf. Der Stadtteil verfügt über das von der Bäderland Hamburg GmbH betriebene \"Parkbad\", ein Hallenbad mit Kind- und Kleinkindbecken, beheiztem Außenbecken und Liegewiese.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Volksdorf ist maßgeblich von Wohngebieten geprägt. Rund um den Platz „Weiße Rose“ liegen in einer Fußgängerzone Supermärkte, Fachgeschäfte, Cafés und eine Postfiliale. An der Straßenkreuzung Wiesenhöfen/Eulenkrugstraße liegt das Geschäftshaus \"Unser Viertel\" (ehemals „Eulenkrug-Passage“) mit 180 Tiefgaragenplätzen, in dem sich ein Supermarkt, Büros, mehrere Arztpraxen sowie seit Anfang 2018 die Öffentliche Bücherhalle befinden. Als Ersatz für das aus Kostengründen geschlossene Kundenzentrum am U-Bahnhof Volksdorf wird an 2 Tagen in der Woche in den Räumen der Bücherhalle ein mobiler Dienst mit den gleichen Dienstleistungen angeboten. Eine besondere Attraktion ist der Volksdorfer Wochenmarkt, der mittwochs und samstags auf der Marktfläche am U-Bahnhof abgehalten wird. Er wird regelmäßig von mehr als 100 Markthändlern beschickt und zieht Käufer nicht nur aus Volksdorf, sondern auch aus den benachbarten Stadtteilen an. An zwei Samstagen im Jahr wird der Wochenmarkt ins Ortszentrum verlegt. Neben einer großen Anzahl an Dienstleistungsbetrieben, vor allem Arztpraxen, physio-therapeutische Praxen, Steuerberater, Rechtsanwälte etc. sind in Hamburg-Volksdorf eine Reihe an modernen Handwerksbetrieben ansässig. Zudem ist in Hamburg-Volksdorf das \"Amalie-Sieveking-Krankenhaus\" ansässig, zur Versorgung der Bevölkerung in den Walddörfern mit einer sehr großen Anzahl an Angestellten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Verkehrsanbindungen bestehen durch die U-Bahn-Linie 1 der Hamburger Hochbahn AG. Außer der Haltestelle \"Volksdorf\" befinden sich drei weitere Haltestellen in Volksdorf: im Norden des Stadtteils \"Buckhorn\", im Osten \"Buchenkamp\" und im Süden die Haltestelle \"Meiendorfer Weg\". Außerdem ist der Stadtteil an drei Buslinien angebunden. Die ehemalige Bundesstraße 75 (dort als \"Meiendorfer Straße\" benannt) verbindet Volksdorf in Richtung Süden mit der Hamburger Innenstadt und in Richtung Norden mit Ahrensburg. Die \"Farmsener Landstraße\" verbindet Volksdorf ebenfalls mit der Innenstadt Hamburgs.", "section_level": 2}, {"title": "Schulen.", "content": "Im Stadtteil gibt es vier Grundschulen und drei weiterführende Schulen. Ersteres sind die westlich vom Ortskern gelegene \"Schule an den Teichwiesen\", die zentrumsnahe \"Grundschule Ahrensburger Weg\" (erbaut 1997), die südöstlich vom Ortskern gelegene \"Grundschule Eulenkrugstraße\" und die nördlich vom Ortskern gelegene \"Grundschule Buckhorn\". Die weiterführenden Schulen sind die \"Stadtteilschule Walddörfer\", die 2010 aus der \"Gesamtschule Walddörfer\" hervorging, das \"Gymnasium Buckhorn\" und das 1930 gegründete und von Fritz Schumacher entworfene und ursprünglich als Volksschule und Gymnasium geplante \"Walddörfer-Gymnasium\".", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Autorin Tina Uebel porträtiert den Stadtteil und seine Bewohner in ihrem 2011 erschienenen Roman \"Last Exit Volksdorf\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Hamburg-Volksdorf (niederdeutsch: \"Volksdörp\") ist ein Stadtteil im Nordosten der Freien und Hansestadt Hamburg. Er ist dem Bezirk Wandsbek zugeordnet. Seine Bezeichnung stammt von \"Volcwardesdorpe\" ab und hat seinen Ursprung in dem Namen des Dorfgründers Volkward.", "tgt_summary": null, "id": 1528787} {"src_title": "Schottengymnasium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor der Gründung.", "content": "Bereits im Mittelalter ist eine Schule im Schottenstift nachweisbar. Erste urkundliche Beweise für eine solche liegen aus dem Jahr 1330 vor. Diese dürfte aber, wie bei Theologischen Hauslehranstalten üblich, nur für die eigenen Klosterangehörigen bzw. -anwärter offen gewesen sein. Anders war die Situation bereits 1446. In der Wiener Schulordnung aus diesem Jahr wird die Schule der Schotten als eine von vier Schulen erwähnt. Unterrichtsgegenstand war hier das Trivium. Am Wiener Fürstentag 1515 brachten Schüler des Schottenstiftes ein Huldigungsspiel des späteren Abtes Benedictus Chelidonius zur Aufführung. Im weiteren Verlauf des 16. Jahrhunderts waren unter anderen Wolfgang Schmeltzl und Johann Rasch Schulmeister bei den Schotten. 1719 gründete der Schottenabt Karl Fetzer ein Gymnasium, an dem weltliche Schüler die philosophischen Kurse besuchen durften. Der Besuch dieser Schule als Externist war aber nur Kindern aus adeligen bzw. hochrangigen Verhältnissen möglich. Dieses Gymnasium wurde bereits 1741 wieder aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung des heutigen Schottengymnasiums.", "content": "Da die bisherigen drei Gymnasien in Wien (Akademisches Gymnasium, Piaristengymnasium, Annaeum) vor allem in den Unterstufenklassen vollkommen überlastet waren, forderte die Wiener Landesregierung 1804 den Schottenabt Benno Pointner auf, ein weiteres Gymnasium einzurichten. Aufgrund mangelnder Ressourcen erklärte sich Pointner dazu zunächst nicht im Stande. Doch schon am 16. Jänner 1806 befahl Kaiser Franz I. in einem kaiserlichen Dekret abermals die Errichtung eines neuen Gymnasiums und gleichzeitig die Übertragung des Annaeums, das 1775 bei St. Anna gegründet worden war, an den neuen Standort des Schottengymnasiums. Im folgenden Jahr, am 4. November 1807, wurde das neue Schottengymnasium unter Abt Andreas Wenzel eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Vom 19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg.", "content": "Das neue Gymnasium wurde von Kindern des Adels wie auch des Wiener Bürgertums besucht. Gerade Kinder aus der Hocharistokratie waren häufig Externisten. 1809 musste das Gymnasium aufgrund der Besetzung Wiens durch die Franzosen kurze Zeit schließen. 1819 wurden erstmals auch die unterrichtenden Mönche des Schottenstiftes verpflichtet, eine Lehramtsprüfung abzulegen. Im Jahr 1825 verzeichnete das Gymnasium mit insgesamt 495 Schülern seinen bis dato absoluten Schülerrekord. In der Folge der Märzrevolution von 1848 und der daraus resultierenden Umstrukturierung des Unterrichtssystems führte das Gymnasium ab 1849 acht Klassen. Der Unterricht wurde nun von Fachlehrern geleitet. 1850 wurde erstmals die Matura am Schottengymnasium abgelegt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Schulräumlichkeiten stark erweitert und mit dem eigentlichen Klostergebäude verbunden. Der Erste Weltkrieg bedeutete auch für das Schottengymnasium einen Aderlass. Mit Kaiser Karl I. stand aber ab 1916 ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums an der Spitze des Staates. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde das Schottengymnasium im Herbst 1938 als konfessionelle Schule von den Nationalsozialisten geschlossen. Die Schüler mussten in andere Gymnasien wechseln. 1938 bis 1945 wurden die Schulräumlichkeiten bei den Schotten vom Gymnasium Wasagasse verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 1945.", "content": "1945 wurde das Schottengymnasium wiedereröffnet, sodass 1953 die ersten Schüler wieder bei den Schotten maturieren konnten. Bereits 1947 hatte sich der Verein der Alt-Schotten konstituiert. 1967 erhielt das bis dahin rein humanistische Gymnasium einen neusprachlichen Zweig. Ebenfalls 1967 wurde vom späteren Schottenabt Heinrich Ferenczy das \"Katholische Jugendzentrum Schotten\" – zwar nicht in Abhängigkeit, aber in enger Verbindung zur Schule – gegründet. Es ist auch heute noch vielen Wiener Jugendlichen als \"Keller\" ein Begriff. 1970 gab es erstmals wieder zwei erste Klassen, nachdem es fast 100 Jahre nur einen Klassenzug gegeben hatte. 1989 bis 2004 war mit Friedrich Wally der Direktor des Gymnasiums erstmals kein Angehöriger des Schottenkonventes. Beide Nachfolger Wallys, Johannes Jung (2004–2009) und Christoph Merth (2009–2016), waren aber wieder Benediktinermönche des Stiftes. 2004 wurde die Koedukation bei den Schotten eingeführt, seitdem steht das Gymnasium auch Mädchen offen. Bis dahin war das Schottengymnasium Wiens letzte reine Knabenschule gewesen, obschon vor allem in der Zwischenkriegszeit vereinzelt Mädchen (meist als Externistinnen) in die Schule aufgenommen worden waren.", "section_level": 2}, {"title": "Lehrkörper.", "content": "Den Lehrkörper des Schottengymnasiums bildeten ursprünglich zur Gänze Benediktiner des Schottenstiftes. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und im 20. Jahrhundert waren diese zudem häufig auch Absolventen des Schottengymnasiums. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Freigegenstände wie Böhmisch, Italienisch, Ungarisch, Stenografie oder Gesang von externen weltlichen Lehrern unterrichtet. Die ersten regulären weltlichen Professoren gab es aber erst ab den 1920er-Jahren für die Fächer Turnen, Zeichnen und Handfertigkeit. Ab den 1930er-Jahren unterrichteten weltliche Lehrer auch andere Gegenstände. Seit der Wiedereröffnung des Gymnasiums nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Anzahl der Lehrer, die nicht Konventuale des Schottenstiftes sind, stetig gestiegen. Inzwischen stehen ca. 50 weltliche Professoren vier geistlichen Professoren gegenüber. Seit den 1990er-Jahren unterrichten auch Lehrerinnen am Schottengymnasium, vermehrt seit der Einführung der Koedukation im Jahr 2004. Viele der Professoren vor allem des 19. und frühen 20. Jahrhunderts erlangten aufgrund ihrer meist wissenschaftlichen Tätigkeiten auch über die Grenzen der Schule hinweg Bedeutung. Direktoren des Schottengymnasiums (bzw. Präfekten, wie die Bezeichnung bis 1848 lautete) waren der Philologe Meinrad Lichtensteiner (1807–1834; 1825 Rektor der Universität Wien), der Naturwissenschaftler Sigismund Gschwandner (1886–1895; 1859 und 1870 Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Wien), der Historiker Albert Hübl (1919–1931) sowie die späteren Äbte Othmar Helferstorfer (1857–1861), Heinrich Ferenczy (1981–1989) und Johannes Jung (2004–2009). Unter den weiteren bedeutenden Persönlichkeiten im Lehrkörper des Gymnasiums ragen vor allem der Historiker und spätere Abt Ernest Hauswirth, der Kirchenhistoriker und Hofprediger Cölestin Wolfsgruber (1907/1908 und 1911/1912 Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien), die Philologen Maurus Schinnagl, Heinrich Maschek und Paulus Lieger, die Germanisten Berthold Sengschmitt, Hugo Mareta und Meinrad Sadil, die Seelsorger Honorius Kraus und Hermann Schubert, der Hofprediger Clemens Kickh sowie der Dogmatiker Carl Jellouschek (1955/56 Rektor der Universität Wien) heraus.", "section_level": 1}, {"title": "Konfession und Religion.", "content": "Obwohl das Schottengymnasium eine katholische Privatschule ist, haben beinahe von Anfang an auch Angehörige anderer Konfessionen (erstmals 1810) und Religionen (erster jüdischer Schüler 1817) hier Aufnahme gefunden. 1878 hatte das Gymnasium über 70 jüdische Schüler. Erst in der Zeit des Ständestaates wurde die Schule stark konfessionalisiert. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Schüler anderer Konfessionen und Religionen im Sinne einer katholischen Offenheit aber wieder gestiegen. Der Besuch des Religionsunterrichtes ist für alle Schüler des Schottengymnasiums verpflichtend, wobei jeder Schüler den Unterricht seines eigenen Bekenntnisses besucht. Bei genügend großer Teilnehmerzahl findet auch der Religionsunterricht anderer Konfessionen am Gymnasium selbst statt (z. B. der evangelische Religionsunterricht), ansonsten mit anderen Schulen gesammelt außer Haus (etwa bei muslimischen Schülern).", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Schüler und Absolventen.", "content": "Besonderes Ansehen genießt das Schottengymnasium nicht zuletzt aufgrund der großen Zahl ehemaliger Schüler und Absolventen, die sich in Politik, Kultur, Wissenschaft und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens hervorgetan haben. Kaiser Karl I. war ebenso Schottenschüler wie drei Generationen der regierenden Fürsten von Liechtenstein. Zu den Absolventen zählen ein österreichischer, ein ungarischer und vier cisleithanische Ministerpräsidenten, ein österreichischer Bundeskanzler, zehn cisleithanische bzw. österreichische Minister sowie zahlreiche Abgeordnete auf Staats- und Landesebene. Möglicherweise aufgrund der langen Theatertradition des Schottenstiftes und seiner Schulen, die sich bis ins 16. Jahrhundert zu Benedictus Chelidonius, Wolfgang Schmeltzl und Johann Rasch zurückverfolgen lässt und die im 20. Jahrhundert unter anderem durch die \"Wiener Schottenspiele\" Georg Terramares ihren Ausdruck fand, findet sich eine große Zahl von Schauspielern, Dramatikern und Theaterdirektoren (Burgtheater, Theater in der Josefstadt) unter den ehemaligen Schülern. Die Liste der Kulturschaffenden wird bis in die Gegenwart ergänzt durch zahlreiche Schriftsteller, Dichter, Maler und Musiker. Unter den wissenschaftlich tätigen Absolventen finden sich mehrere Rektoren und Dekane verschiedener Universitäten und Fakultäten. Das Schottengymnasium hat bisher drei Nobelpreisträger hervorgebracht: 1927 erhielt Julius Wagner-Jauregg für die Entwicklung der Malariatherapie den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Die gleiche Auszeichnung empfingen Konrad Lorenz und Karl von Frisch 1973 für ihre Arbeiten im Bereich der vergleichenden Verhaltensforschung. Nicht wenige ehemalige Schüler konnten wirtschaftliche Schlüsselpositionen erlangen, andere wiederum haben eine kirchliche Laufbahn eingeschlagen. Das manchmal anzutreffende Diktum, dass der durchschnittliche Schottengymnasiast \"Arzt, Anwalt oder Beamter\" wird, gilt nur mit Einschränkungen. Heute sind die Absolventen des Gymnasiums im Verein der Alt-Schotten zusammengeschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schottengymnasium (eigentlich \"Öffentliches Schottengymnasium der Benediktiner in Wien\") ist eine katholische Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht im 1. Wiener Gemeindebezirk. Es wird vom Schottenstift, der Benediktinerabtei \"Unserer Lieben Frau zu den Schotten\", getragen.", "tgt_summary": null, "id": 626080} {"src_title": "Filmfabrik Wolfen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "\"Zur Geschichte der Agfa AG siehe auch: Agfa\"", "section_level": 1}, {"title": "1909 bis 1945.", "content": "Die Filmfabrik Wolfen gehörte seit ihrer Gründung im Jahr 1909 zur \"Aktien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation\" (Agfa) und war ab 1925 Teil der I.G. Farben. Die Agfa-Filmfabrik Wolfen wurde 1929 innerhalb der I.G. Farben Leitbetrieb der \"Sparte III\" und war damit verantwortlich für das Agfa-Kamerawerk München (vormals A. Hch. Rietzschel), das Fotopapierwerk Leverkusen sowie die Faserwerke Wolfen, Premnitz und Landsberg an der Warthe. 1936 stellte die Filmfabrik Wolfen den ersten praktikablen Mehrschichtenfarbfilm der Welt her, den Agfacolor Neu, für dessen Entwicklung Gustav Wilmanns, Wilhelm Schneider und John Eggert verantwortlich zeichneten. Im gleichen Jahr wurde in Wolfen mit Mitteln des Deutschen Reichs das zu diesem Zeitpunkt größte Faserwerk der Welt errichtet. Dort wurde auf Basis des einheimischen Rohstoffs Holz Cellulose hergestellt, die dann zu synthetischen Fasern weiterverarbeitet wurde. Bekannteste Kunstfaser dieser Zeit aus Wolfen war Vistra. Der Autor Hans Dominik schrieb im Rahmen einer Werbekampagne für das neue Produkt das Buch „Vistra, das weiße Gold Deutschlands“. 1943 nahm die Filmfabrik Wolfen die Magnetbandproduktion auf, die aus technischen Gründen von der BASF in Ludwigshafen am Rhein nach Wolfen verlegt wurde. Im Mai 1943 wurden 250 weibliche KZ-Gefangenen aus dem zentralen Frauen-KZ Ravensbrück in das neu errichtete KZ-Außenlager Wolfen der I.G. Farbenindustrie AG Filmfabrik verlegt.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsende und Nachkriegszeit.", "content": "Am 20. April 1945 wurde die Filmfabrik durch die US-Streitkräfte übernommen. Es folgte eine systematische Durchsicht durch US-amerikanische und britische Experten. Bis zum 1. Juli 1945 (dem Tag des durch die Alliierten vereinbarten Besatzungswechsels an die Rote Armee der Sowjetunion) wurden wichtige Dokumente wie Patentschriften, Rezepte, Direktionsakten und Forschungstagebücher, Spezialchemikalien und Edelmetalle beschlagnahmt. Das auf diese Weise gewonnene Fachwissen wurde der US-amerikanischen fotochemischen Industrie zur Verfügung gestellt. Wenige Jahre später bot Eastman Kodak einen Farbfilm an, der auf dem Wolfener Verfahren basierte. Paul Esselmann wurde Leiter der Filmfabrik. Per SMAD-Befehl Nr. 156 vom 22. Juli 1946 ging die Filmfabrik Wolfen in sowjetisches Eigentum über und wurde der Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) „Mineral-Düngemittel“ zugeordnet. Viele Mitarbeiter verließen die Sowjetische Besatzungszone in Richtung Westen, um sich in den dortigen Agfa-Betrieben eine berufliche Zukunft zu suchen. In Wolfen begann 1946 die von der SMAD angeordnete Demontage bei gleichzeitiger Beschlagnahme der Produktion aus Reparationsgründen. 50 % der Produktionsanlagen zur Herstellung des Farbfilms wurden demontiert und nach Schostka in der Ukraine verbracht, um dort das Farbfilmwerk Nr. 1 der Sowjetunion zu errichten. Hierzu wurden Ingenieure und Meister aus Wolfen verpflichtet, die z. T. mit ihren Familien in die Sowjetunion reisten, um dort die Montage und das Anfahren der Produktion zu übernehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Filmfabrik in der DDR.", "content": "Später erfolgte eine Einordnung in die SAG „Photoplenka“, in der sich die gesamte sowjetische Rohfilmindustrie befand. Zum 31. Dezember 1953 wurde die Filmfabrik aus der SAG entlassen und firmierte nun als \"VEB Film- und Chemiefaserwerk Agfa Wolfen.\" Das 1958 von der DDR-Regierung beschlossene Chemieprogramm brachte für Wolfen einen Ausbau der Film- und eine Reduzierung der Fasersparte. Im selben Jahr wurde Wolfen Mitglied in der neu gegründeten \"Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Chemiefaser und Fotochemie\". Obwohl die Agfa-Leitung vor Kriegsende alle wichtigen Patente nach Leverkusen übertragen hatte, bereitete der Leverkusener Agfa das ostdeutsche Pendant große Probleme: Die Filmfabrik Wolfen verkaufte ihre Produkte ebenfalls mit dem Agfa-Markenzeichen, was die Kunden verwirrte. Zunächst stellte sich die ostdeutsche Seite auf den Standpunkt, Rechtsnachfolger der Agfa zu sein. Vor Gericht hatte diese Strategie jedoch keine Chance, weil eine Sowjetische Aktiengesellschaft kein Nachfolger sein konnte. Überraschenderweise bestand die Regierung der DDR später jedoch nicht darauf, am Markennamen \"Agfa\" festzuhalten. Sie war vielmehr der Meinung, die Produkte aus sozialistischer Fertigung seien von solch hoher Qualität, dass sie nicht eines großen Namens bedürften, um Absatz zu finden. In Wolfen wollte man dennoch nicht auf den Namen verzichten. Ohne eine Einigung bestand jedoch die Gefahr, dass die Rechte an einen Dritten fielen. So kam es 1956 zu einem Warenzeichen-Abkommen, das bis 1964 gelten sollte. Demnach durfte die Filmfabrik Wolfen den Markennamen im Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) und in befreundeten Ländern wie Indien benutzen, Leverkusen in der restlichen Welt mit Ausnahme von Frankreich und Jugoslawien. Über diese beiden Länder sollte ein internationales Gericht entscheiden. Dennoch gelangten immer wieder ostdeutsche Agfa-Produkte auf die westdeutschen Märkte. 1964 erfolgte die Warenzeichenumstellung von Agfa auf ORWO, um sich deutlich von der westdeutschen Agfa, seit 1964 Agfa-Gevaert, abzugrenzen. Mit der Gründung des \"VEB Fotochemisches Kombinat Wolfen\" im Jahr 1970 wurde die Filmfabrik Wolfen dessen Stammbetrieb. Gründungsmitglieder des neuen Kombinates waren die Fotopapierwerke Dresden, Fotopapierwerke Wernigerode, Gelatinewerke Calbe, Fotochemische Werke Berlin und das Lichtpausenwerk Berlin.", "section_level": 2}, {"title": "1990 bis 1998.", "content": "Nach der Wende 1990 wurde das Fotochemische Kombinat aufgelöst und der Wolfener Stammbetrieb zum 13. Juni 1990 in die \"Filmfabrik Wolfen AG\" umgewandelt. Deren gesamtes Aktienkapital in Höhe von 230 Mio. DM hielt die Treuhandanstalt. Es folgte 1992 eine Aufspaltung der Filmfabrik Wolfen AG in die \"Wolfener Vermögensverwaltungsgesellschaft AG\" und die \"Filmfabrik Wolfen GmbH\". Die Privatisierung der Filmfabrik Wolfen GmbH scheiterte. 1994 wurde die Liquidation des Unternehmens eingeleitet. Neuer Eigentümer der Liquidationsmasse der Filmfabrik Wolfen GmbH wurde im Herbst 1994 der Fotoindustrielle Heinrich Manderman. Er gründete die \"ORWO AG\", die jedoch im November 1997 ebenfalls insolvent wurde. Teile der Filmfabrik strukturierten sich daraufhin 1998 neu. Andere weiterbestehende Betriebsteile sind die Feinchemiehersteller Organica Feinchemie GmbH Wolfen, \"Synthetica\", FEW Chemicals GmbH, die Folienwerk Wolfen GmbH als Zulieferer für die optische, Elektronik- und Filmindustrie und die Spezialmechanikfirma \"MABA\".", "section_level": 2}, {"title": "ORWO heute.", "content": "Die Marke überlebte die Wende zwar nur in eingeschränkter Form, dafür aber bis heute. Neben der ORWO Net AG besitzt und nutzt die Filmotec GmbH Mitbenutzungsrechte für das Warenzeichen ORWO. Die \"ORWO Media GmbH\" stieg in die digitale Fotodienstleistungsbranche ein. Die Herstellung chemischer Farbfilme hingegen wurde eingestellt. Am 25. September 2002 wurde die \"ORWO Net GmbH\" gegründet. Sie übernahm am 1. Oktober 2003 das operative Geschäft der Vorgängergesellschaften (PixelNet AG und deren Tochter ORWO Media GmbH) im Fotodienstleistungsbereich und hat die Markenzeichen ORWO und PixelNet erworben. Nach der Übertragung der Anteile auf drei GmbH (2004) wurde 2005 das Stammkapital auf 250.000 Euro erhöht. Die ORWO Net AG wurde durch Einbringung der Anteile der ORWO Net GmbH am 2. Oktober 2007 gegründet. Am 27. November 2009 erwarb die ORWO Net AG die Vermögenswerte der insolventen Foto Quelle GmbH, darunter die Marken „Foto Quelle“ sowie „Revue“. ORWO Net kooperierte bereits seit 2005 mit Foto Quelle. 2014 waren mehr als 300 Mitarbeiter bei ORWO Net beschäftigt. 2018 erwarb die ORWO Net AG das Onlinegeschäft von Photo Dose aus Bremen. Die Herstellung von Filmmaterialien erfolgt seit 1998 durch die \"Filmotec GmbH\". Produziert werden im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen technische Filme (wie Duplikatfilme, Kopierfilme, Tonnegativfilme, Leaderfilme, Überwachungsmaterialien und Holografiefilme) sowie schwarzweiße Aufnahmefilme.", "section_level": 2}, {"title": "Produkte und Verfahren.", "content": "Sowohl ORWO in der DDR als auch die Agfa stellten Farbfilme nach dem in den 1930er Jahren entwickelten Agfacolor-Verfahren her (diffusionsfeste Farbkuppler). Agfa-Gevaert stellte seine Filmmaterialien und Fotopapiere von 1978 (Farbnegativfilme) bis 1985 (Amateur-Farbumkehrfilme) auf das sogenannte Eastman-Color- bzw. Ektachrome-Verfahren um (ölgeschützte Farbkuppler, zum Beispiel C-41, E-6 und deren Vorgänger), wonach die Filme kompatibel mit Kodak, Fuji u. a. wurden. ORWO bereitete eine Umstellung analog zu ähnlichen Erwägungen in der UdSSR vor, konnte die Umstellung aber bis zum Ende der DDR nicht mehr vollziehen, was erhebliche Nachteile auf dem von Kodak dominierten Weltmarkt mit sich brachte. Das Agfa-Verfahren hatte gegenüber dem Kodak-Verfahren einige Nachteile. Die Farbstoffe (Farbkuppler) waren leicht wasserlöslich, was längere Wässerungszeiten nach der Fixage bedingte, darüber hinaus verlängerte eine aus den gleichen Gründen nicht auf das Kodak-Niveau anzuhebende Bädertemperatur die Entwicklung (25 °C gegen 37,8 °C). Beim Beguss der Materialien erlaubte das Agfacolor-Verfahren – wiederum der Eigenschaften der Kuppler geschuldet – nur geringere Laufgeschwindigkeiten der Maschinen. In den achtziger Jahren wurde an eigenen neuen Filmen geforscht, die nach dem Kodak-Verfahren arbeiteten. Diese wurden nach 1989 als Farbnegativfilm PR100 und QRS100 vertrieben, konnten sich jedoch trotz teils guter Testergebnisse nicht am Markt durchsetzen. Die Schwarzweißnegativfilme trugen als Bezeichnung eine Kombination aus dem Kürzel NP (für Negativ Panchromatisch) und ihrer Empfindlichkeit in Grad DIN als nachgestellte Zahl. Angeboten wurden: NP10 (nur kurz im Handel), NP15, NP18, NP20, NP22, NP27 und NP30. Der NP30 (ASA 800) war bis 1989 nur als 120 Film erhältlich. Die Farbnegativfilme wurden analog mit NC (Negativ Color) und die Farbumkehr bzw. Diafilme entsprechend ihrer Abstimmung auf Tages- oder Kunstlicht mit UT (Umkehr Tageslicht) bzw. UK (Umkehr Kunstlicht) gekennzeichnet. Fotofarbnegativfilme waren anfangs war der unmaskierte NC16 und etwas später der NC17 Mask, die beide durch den maskierten und mit DIR-Kupplern versehenen NC19 ersetzt wurden, welchem als letzter vor der Umstellung auf das C-41-Verfahren der NC21 folgte. Als Tageslichtdiafilme gab es UT18 und UT21, sowie später als Ergänzung den höherempfindlichen Typ UT23. Im Kunstlichtbereich gab es zunächst den Typ UK17, der später durch den UK20 ersetzt wurde. Neben den Fotofilmen gab es Kine-, Röntgen und Schmalfilme, die in den Spezifikationen und Empfindlichkeiten von den Fotofilmen abwichen. Weiterhin stellte ORWO Fotopapiere sowie Magnetband-/Tonbandmaterial für den Amateur- und den Profibedarf einschließlich Datenspeicherung (EDV) her. Durch die FilmoTec GmbH werden aktuell Aufnahmefilme (UN 54, N 75), Kopierfilme (PF2 V3), Duplikatfilme (DP 3, DP31, DN 2, DN 21), Ton-Negativfilme (TF 12d), Überwachungsfilme (P 400), Leaderfilme (LF 10, LF 3, LF 4), Holografiefilme (GF 40, HF 53, HF 55, HF 65) und Spezialfilme hergestellt. Das Unternehmen ist seit 2018 an verschiedenen Forschungsvorhaben, u. a. dem Horizon 2020-Forschungsvorhaben piqlFilm-GO beteiligt, um die digitale Archivierung von Informationen mit fotografischem Film zu verbessern.", "section_level": 1}, {"title": "Industrie- und Filmmuseum.", "content": "Das Industrie- und Filmmuseum in Wolfen () wurde ebenfalls in ein Gebäude ausgegliedert, in dem Agfa ihre Entwicklung großtechnisch umsetzte. Es berichtet über die Geschichte der Unternehmen Agfa und ORWO, der Region Bitterfeld-Wolfen und zeigt als einziges Museum der Welt an Maschinen aus den 1930er und 1940er Jahren die Herstellung von Rohfilm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Filmfabrik Wolfen in Wolfen (jetzt Bitterfeld-Wolfen, Landkreis Anhalt-Bitterfeld) wurde 1909 von dem auf Fotochemie spezialisierten Berliner Unternehmen Agfa gegründet. Nach 1945 hatte die Filmfabrik – seit 1964 unter der Marke ORWO (Akronym aus Original Wolfen) – das Monopol auf die Filmherstellung in der DDR. Neben Filmen für die Fotografie wurden Kinefilme, Reprografie- und Röntgenfilmmaterial, technische Filme und Platten sowie Magnetbänder hergestellt.", "tgt_summary": null, "id": 1507672} {"src_title": "Gotthard Graubner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Graubner studierte von 1947 bis 1948 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. 1948 wechselte er zur Dresdner Kunstakademie, wo er infolge der Entlassung seines Meisters Wilhelm Rudolph exmatrikuliert wurde. 1951 wurde er wieder zugelassen und 1952 erneut exmatrikuliert. 1954 verließ er, zusammen mit seiner späteren Frau Gitta, die DDR, und zog mit ihr nach Düsseldorf-Oberkassel. Von 1954 bis 1959 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf. Gotthard Graubner war Schüler von Georg Meistermann, bis dieser nach Karlsruhe berufen wurde, so dass Graubner für einige Zeit in die Klasse von Karl Otto Götz kam. Kurz darauf machte er den Akademieabschluss. Von 1964 bis 1965 war er Kunsterzieher am Lessing-Gymnasium in Düsseldorf. 1965, im Geburtsjahr der Tochter, erhielt er zunächst einen Lehrauftrag und ab 1969 eine Professur an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. 1968 und 1977 nahm er an der \"documenta\" teil. Von 1976 bis 1998 war er Professor für Freie Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Im Wintersemester 2009/2010 wurde er zum Ehrenmitglied der Kunstakademie Düsseldorf ernannt. Im Jahr 1982 wurde Graubner eingeladen, ein künstlerisches Konzept für den Pavillon der Bundesrepublik Deutschland auf der 40. Biennale von Venedig zu entwickeln. Er schuf eine Werkgruppe mit den Titeln \"Farbraumkörper Triptychon ‘Venezia‘\", \"Hommage à Tintoretto\" und \"Pensieri a Veronese\". Alle grossformatigen Bilder entstanden 1982 in Venedig vor Ort. Nach der Biennale wurden die Werke von Johannes Cladders im Museum Abteiberg, Mönchengladbach und in der Malmö Konsthall (1983) gezeigt. Nach Cladders war Graubner bei der Farbwahl der Bilder von den Werken Tintorettos und Veroneses in der Scuola di San Rocco, Venedig, geleitet. Peter Iden, Gründungsdirektor des Museum für Moderne Kunst Frankfurt erwarb den gesamten Zyklus 1984 für das Frankfurter Museum, wo mehrere Präsentationen stattfanden. Er schuf 1988 für den \"Großen Saal\" im Amtssitz des Bundespräsidenten (Schloss Bellevue in Berlin) zwei große abstrakte Gemälde, die Farbraumkörper \"Begegnungen\". Sie wurden von Graubner vor Ort gemalt. Ein weiteres bekanntes Gemälde im öffentlichen Eigentum gehört zu den Kunstwerken im Reichstagsgebäude und hängt in einem Sitzungsraum des Reichstages: Es handelt sich um ein großes, querformatiges, so genanntes \"Kissenbild\". Graubner lebte und arbeitete in Düsseldorf und auf der Museumsinsel Hombroich in Neuss-Holzheim. Er starb kurz vor seinem 83. Geburtstag. Gotthard Graubner wurde auf dem Nordfriedhof Düsseldorf beerdigt.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Graubner setzte sich in seinem Werk mit der Farbe als Gegenstand der Malerei auseinander. Seit 1962 schuf er abstrakte Gemälde. Die zweidimensionale Leinwand spannte er auf den Keilrahmen über eine dicke Schicht synthetischer Watte. Es entstanden Objekte, die er \"Kissenbilder\" nannte. Zwischen 1968 und 1972 stellte er sogenannte „Nebelräume“ her und seit 1970 nannte Graubner seine Werke \"Farbraumkörper\". Das sind häufig große Formate, wie z. B. die Gemälde seines Zyklus zu Franz von Assisi. Graubner trug viele Schichten Farbe bzw. Lasur auf, wobei die Saugkraft des Untergrunds eine Rolle spielt. Entscheidend für ihre Wirkung ist in unterschiedlicher Weise die Intensität seiner Malweise. Dabei entstanden Farblandschaften mit zu Kontemplation einladender Ruhe; vielfarbigen Werken stehen monochrome Bilder mit feinsten Farbnuancen gegenüber. Das Eigenleben der Farbe zu entwickeln, befreit von dem Anspruch, etwas anderes darstellen zu müssen als sich selbst, war das Thema der Kunst Gotthard Graubners.", "section_level": 1}, {"title": "Dokumentarfilm.", "content": "Im Sommer 2010 öffnete Graubner dem Filmemacher Tilman Urbach sein Atelier, lichte monochrome Gemälde und Papierarbeiten entstanden direkt vor der Kamera. Im Focus des Dokumentarfilms stehen Atelierbesuche auf der Museumsinsel Hombroich in Neuss, bei denen der über achtzigjährige Maler von seinen künstlerischen Antriebskräften, aber auch von seinen Zweifeln und Widerständen seines langen Lebens erzählte. Anschließend begleitete das Filmteam den Künstler nach Paris, wo Graubner seine Ausstellung in der Galerie Karsten Greve besuchte. Der Dokumentarfilm \"Gotthard Graubner – Farb-Raum-Körper\" startete am 3. September 2015 in den deutschen Kinos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gotthard Graubner (* 13. Juni 1930 in Erlbach, Vogtland, Sachsen; † 24. Mai 2013 in Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen) war ein deutscher Maler.", "tgt_summary": null, "id": 231147} {"src_title": "Lorenz Werthmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lorenz Werthmann wurde in Geisenheim geboren und besuchte das Gymnasium in Hadamar. Er studierte am Collegium Germanicum in Rom und wurde dort zum Dr. phil. und Dr. theol. promoviert. 1883 erhielt Lorenz Werthmann die Priesterweihe in Rom. Nach kurzer Tätigkeit am Frankfurter Dom wurde Werthmann Sekretär von Bischof Peter Josef Blum in Limburg an der Lahn. Die gleiche Position nahm er auch bei dessen Nachfolger Christian Roos ein. Als dieser 1886 zum Erzbischof von Freiburg gewählt wurde, folgte er ihm und baute von dort aus seit 1895 den Caritasverband auf. Ihm wurden als Geistlicher die Titel „Päpstlicher Geheimkämmerer“ und „Erzbischöflicher Geistlicher Rat“ verliehen. Am 9. November 1897 gründete Werthmann in Köln den \"Caritasverband für das katholische Deutschland\" (DCV), der seit 1921 als \"Deutscher Caritasverband\" (DCV) bezeichnet wird. Anliegen Werthmanns war es, auf die sozialen Nöte und das Elend seiner Zeit eine angemessene Antwort zu geben. „Organisieren, Studieren, Publizieren“ waren die drei zentralen Aufgaben, die er dem Caritasverband ins Stammbuch schrieb: Werthmann publizierte Veröffentlichungen, die Zeitschrift \"Caritas\" mit Erstausgabe 1895 betreute er bis zu seinem Tode 1921. Er war Mitglied der K.D.St.V. Arminia Freiburg im Breisgau im CV und seit 1898 im Verband der wissenschaftlichen katholischen Studentenvereine Unitas. Werthmann war Befürworter des deutschen Kolonialismus, den er zum Zwecke der Heidenmission in mehreren Reden vertrat, außerdem war er Mitglied im Verein für das Deutschtum im Ausland. 1914 ging die Geschäftsführung des Raphaelsvereins auf Werthmann über, wodurch dessen Hauptgeschäftsstelle von Limburg nach Freiburg verlegt wurde und dort bis zur Verlegung nach Hamburg 1921 verblieb. Die DCV-Zentrale in Freiburg trägt Werhmanns Namen seit 1924. Im September 2007 wurde der Werderring in Freiburg in Werthmannstraße umbenannt. Zuvor hatte es einen Werthmannplatz gegeben, der in „Platz der Universität“ umbenannt wurde. Im Kölner Stadtbezirk Lindenthal wurde das Wirken von Werthmann ebenfalls durch die Benennung einer Straße geehrt. Am 9. Oktober 2008 erschien zum Gedenken an seinen 150. Geburtstag eine Sonderbriefmarke im Wert von 55 Cent.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lorenz Werthmann (* 1. Oktober 1858 in Geisenheim; † 10. April 1921 in Freiburg im Breisgau) war katholischer Priester und Sozialpolitiker. Lorenz Werthmann war Gründer und erster Präsident des Deutschen Caritasverbandes.", "tgt_summary": null, "id": 2066856} {"src_title": "Würchwitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das Gebiet der Ortschaft Würchwitz liegt etwa sieben Kilometer östlich der Kernstadt Zeitz im südöstlichen Zipfel des Burgenlandkreises. Die Flur des ehemals nördlichsten Ortsteils Sabissa grenzt in einem schmalen Bereich an den thüringischen Landkreis Altenburger Land, wodurch die angrenzende Gemeinde Elsteraue in zwei Gebiete getrennt wird. Durch die Ortschaft fließt die Lindenberger Schnauder. Im Norden der Ortschaft auf der Flur des devastierten Orts Sabissa liegt das Restloch Zipsendorf, welches aus dem gefluteten Tagebaurestloch des Tagebaus Zipsendorf-Süd entstanden ist.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung der Ortschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Zur Zeitzer Ortschaft Würchwitz gehören folgende Orte und Ortsfluren:", "section_level": 2}, {"title": "Lage der Ortsteile innerhalb der Ortschaft.", "content": "Der Hauptort Würchwitz liegt zentral in der Ortschaft. Die Ortsteile liegen in Bezug auf Würchwitz in folgender Richtung:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Würchwitz wurde 1147 erstmals urkundlich als \"Wirwiza\" erwähnt. Loitsch wurde bereits im Jahr 1069 erwähnt, Bockwitz im Jahr 1290. Die Kirche von Lobas existierte bereits um 1320. Würchwitz und seine Nachbarorte Bockwitz, Lobas, Loitsch, Podebuls, Sabissa und Stockhausen lagen bis 1815 im Amt Zeitz, das als Teil des Hochstifts Naumburg-Zeitz seit 1561 unter kursächsischer Hoheit stand und zwischen 1656/57 und 1718 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Zeitz gehörte. Eine Besonderheit stellte Suxdorf dar. Es lag zwar mitten im Amt Zeitz, bildete jedoch bis 1815 eine Exklave, die zum kursächsischen Amt Borna gehörte. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kamen die sieben Orte Würchwitz, Podebuls, Bockwitz, Lobas, Loitsch, Sabissa und Stockhausen mit dem Amt Zeitz und die bisher zum Amt Borna gehörige Exklave Suxdorf im Jahr 1815 zu Preußen. Sie wurden 1816 dem Kreis Zeitz im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Rittergut Würchwitz mit den Gemeinden Würchwitz und Podebuls zur Gemeinde Würchwitz-Podebuls vereinigt. Vor 1950 wurden die Orte Bockwitz, Lobas, Stockhausen und Suxdorf eingemeindet. Am 1. Juli 1950 folgten Loitsch und Sabissa. Letzteres musste zwischen 1955 und 1956 dem Tagebau Zipsendorf-Süd weichen. Im Zuge der zweiten Kreisreform der DDR kam Würchwitz im Jahr 1952 zum Kreis Zeitz im Bezirk Halle. Der Kreis Zeitz ging 1994 im Burgenlandkreis auf. Zusammen mit Döbris, Geußnitz, Kayna und Nonnewitz wurde Würchwitz am 1. Juli 2009 in die Stadt Zeitz eingemeindet. Letzter Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde war Klaus Rübestahl.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Entwicklung der Einwohnerzahl \"(ab 1995 31. Dezember)\": Die Bockwitzer Turmwindmühle der Familie Oertel (auch Würchwitzer oder Suxdorfer Windmühle zuweilen bezeichnet) stammt aus dem Jahr 1836. Sie wurde zwischenzeitlich erhöht und mit Flügeln nach dem Bilauschen Prinzip des Ventikanten-Drehhecks ausgestattet. In einem Brand verlor sie leider ihre Mühlentechnik, ist aber trotzdem ein gern besuchtes Ausflugsziel in der Region Zeitz.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Filmstudio.", "content": "Bekannt ist der Ort auch für das \"Filmstudio Würchwitz\". Das Amateurfilmstudio bezeichnet sich als kleinstes Filmstudio der Welt. Bekannt sind die Amateurfilmer für ihre mit örtlichen Laiendarstellern gedrehten Filme rund um die dänische \"Olsenbande\", über die insgesamt sechs Produktionen entstanden. 2015 widmete der MDR der Arbeit des Filmstudios die vierteilige Doku-Soap \"Die Olsenbande von Würchwitz\".", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Im Juni findet jährlich, in Erinnerung an den Würchwitzer Johann Christian Schubart, einem bedeutenden Förderer der Landwirtschaft, das \"Würchwitzer Kleefest\" statt.", "section_level": 2}, {"title": "Kulinarische Spezialitäten.", "content": "In Würchwitz wird ein durch Ausscheidungen von Milben reifender Milbenkäse hergestellt. Der Käsemilbe wurde im Ort sogar ein Denkmal gesetzt. Siehe hierzu auch unter Sachsen-Anhaltische Küche. Die Vinothek gehört zu den Weinbergen im Elstertal, die durch die Weinroute „Weiße Elster“ miteinander verbunden werden.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Nördlich von Würchwitz verläuft die Bundesstraße 180. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Zeitz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Würchwitz ist seit dem 1. Juli 2009 ein Ortsteil der Stadt Zeitz im sachsen-anhaltischen Burgenlandkreis. Zur Ortschaft Würchwitz gehören die Ortsteile Würchwitz, Bockwitz, Lobas, Loitsch, Suxdorf und Stockhausen.", "tgt_summary": null, "id": 1947086} {"src_title": "Franz von Rinecker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Franz von Rinecker war der Sohn des bayerischen Juristen Heinrich Gallus von Rinecker (1773–1852) und dessen Gattin Josephine von Stengel, Tochter des bayerischen Geheimrates Stephan von Stengel. Nach dem Gymnasialabschluss am (heutigen) Wilhelmsgymnasium München studierte Rinecker ab 1826 Medizin in München, und ab dem Wintersemester 1830/31 in Würzburg. Nach Abschluss seines Studiums wurde er 1832 in München promoviert und begann dort auch seine Zeit als Assistenzarzt, die er 1833 am Würzburger Juliusspital fortsetzte. 1834 erhielt er seine Approbation. Rinecker wurde 1836 zum Privatdozenten ernannt und 1837 zum Extraordinarius. Ein Jahr später ernannte ihn König Ludwig I. von Bayern zum ordentlichen Professor für Arzneimittellehre und Poliklinik an der Universität Würzburg, wo er ab 1839 auch Vorlesungen in Kinderheilkunde abhielt. Eine Studienreise führte ihn 1840/1841 nach Frankreich und England. 1845/1846 gründete er mit Franz von Leydig das Würzburger Physiologische Institut und 1849 war er einer der Gründungsmitglieder der Physikalisch-medizinischen Gesellschaft zu Würzburg. 1848 war er Mitglied des Vorparlaments. 1850 gründete Franz von Rinecker in Würzburg die erste eigenständige Universitäts-Kinderklinik der Welt, welche jedoch nach 17 Jahren wieder in die Medizinische Klinik eingebunden wurde. Er befasste sich in den 1850er Jahren intensiv mit Fragen zum Übertragungsweg der (sekundären) Syphilis und verabreichte 1852 zum Beweis der Übertragbarkeit von Mensch zu Mensch syphilitisches Material an zwei Kollegen sowie einen 12-jährigen Jungen, woraufhin 1854 von der Staatsanwaltschaft beim Würzburger Stadt- und Kreisgericht eine gerichtliche Untersuchung gegen Rinecker wegen Körperverletzung eingeleitet wurde. In zweiter Instanz wurde Rinecker im September 1855 vom Staatsministerium freigesprochen, vom Senat der Universität erhielt er Anfang 1856 jedoch eine Rüge, welche insbesondere die Durchführung derartiger Versuche an Minderjährigen verurteilte. 1872 schuf er in Würzburg eine von der Inneren Medizin und Chirurgie abgelöste eigenständige Abteilung für Dermatologie, die jedoch nach seinem Tod 1883 ebenfalls wieder der Abteilung für Innere Medizin zugeordnet wurde. Rinecker, neben Augenheilkunde, Kinderheilkunde und Medizinischer Statistik auch spezialisiert auf Pharmakologie und Dermatologie, versuchte als Leiter der Berufskommission der Medizinischen Fakultät, die damals in der Medizin herrschende Naturphilosophie durch eine naturwissenschaftliche Grundlage zu ersetzen. Franz von Rinecker galt als Verwaltungsgenie, war nicht nur Vorstand verschiedener Kliniken, sondern auch mehrmals Dekan der Medizinischen Fakultät und Rektor der Universität Würzburg. Zu seinen Schülern gehörten Ernst Haeckel und Franz von Leydig; Albert von Kölliker und Rudolf Virchow berief er an die medizinische Fakultät, Emil Kraepelin war sein Assistent in Würzburg. Im Jahr 1864 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachleben.", "content": "Seit 1890 vergibt die Medizinische Fakultät der Universität Würzburg die nach ihm benannte \"Rinecker-Medaille\" an Mediziner und Naturwissenschaftler mit besonderen Beziehungen zu Würzburg. In München wurde die Franz-von-Rinecker-Straße nach ihm benannt. Sie befindet sich in München Thalkirchen, zwischen der Schäftlarnstraße und Am Isarkanal, wo auch das (nach Hans Rinecker benannte) \"Rinecker Proton Therapy Center (RPTC)\" errichtet wurde. Seine Schwester Fridericke (1808–1877) heiratete 1836 den späteren bayerischen Innenminister Carl von Abel. Der Eichstätter Bischof Franz Leopold von Leonrod (1827–1905) zählte zu seinen Cousins (beider Mütter waren Schwestern).", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz von Rinecker (* 3. Januar 1811 in Scheßlitz bei Bamberg; † 21. Februar 1883 in Würzburg) war ein deutscher Arzt, Hochschulorganisator und Gründer der ersten Universitäts-Kinderklinik.", "tgt_summary": null, "id": 2399966} {"src_title": "Multicore", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verwendung.", "content": "Multicores werden sowohl in der mobilen Veranstaltungstechnik als auch in fest installierten Anlagen eingesetzt. Gebündelte Kabel lassen sich einfacher und schneller verlegen als einzelne Kabel, außerdem wird durch die Bündelung die Stabilität gegenüber mechanischer Belastung (Zug, Druck, Knicken) erhöht. Multicores dienen beispielsweise dazu, die Verkabelung mehrerer externer Effektgeräte zwischen elektrischen Musikinstrumenten und Audioverstärkern zu vereinfachen. Ein anderer Zweck von Multicores ist, mehrere elektrische Audiosignale von einer Konzertbühne zu einem meist im Publikumsraum positionierten Mischpult und zurück zu führen \"(Front of House)\". Solche Kabelwege können, etwa bei großen Open-Air-Konzerten, über 100 Meter lang sein.", "section_level": 1}, {"title": "Konfektionierung.", "content": "An den Enden muss das Multicore in der Regel in die einzelnen Kanäle „aufgelöst“ werden. Dafür gibt es zwei bauliche Lösungen: Audio-Multicores sind in der Regel in „Send“- und „Return“-Kanäle aufgeteilt: die ersten führen von der Bühne zum Mischpult, die zweiten in Gegenrichtung. Der Unterschied liegt dabei nur in den Steckverbindern, die Kabelwege selbst sind in der Signalrichtung nicht festgelegt und können mit Steckadaptern ohne Weiteres „gedreht“ werden. Oft existieren an der Stagebox \"Ground-Lift\"-Schalter (Unterbrechen der Abschirmung) für einzelne Kanäle, sowie weiterführende Multipin-Steckverbinder zum Durchschleifen der Signale. Selten gibt es auch Stageboxen mit eingebauten Übertragern zur Potentialtrennung. Beide Formen der Auflösung können fest am Kabel montiert oder mit Multipin-Steckverbindern kontaktiert werden. Fest angebrachte Auflösungen sind baulich einfacher und preisgünstiger, aber mit Nachteilen verbunden: Beim Kabelverlegen muss mindestens eines der Kabelenden durch den gesamten Kabelweg geführt werden, beim Verstauen des Multicores werden die Auflösungen stark beansprucht. Häufig verwendete Multipinsteckverbinder bei Multicores sind die rechteckigen \"Harting-\" und die runden \"Socapex\"-Steckverbinder. Hauptsächlich bei Rundfunkanstalten sind auch noch die kleineren und billigeren Messerleisten anzutreffen. Ein genormter Standard für Auswahl und Belegung der Steckverbinder existiert nicht, die Ausführungen sind von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich.", "section_level": 1}, {"title": "Signalführung und Abschirmung.", "content": "Die Signalführung in einem Multicore ist wegen der langen Übertragungswege in der Regel symmetrisch ausgelegt. Die signalführenden Leiter in Multicores sind durch metallene Ummantelungen einzeln gegen Störeinflüsse durch elektromagnetische Felder abgeschirmt. Bei hochwertigen Multicores ist die Abschirmung zumeist doppelt ausgeführt; neben dem Gesamtschirm, der den gesamten Kabelbaum umgibt, existieren Einzelschirme für jedes signalführende Adernpaar. Man spricht dabei auch von Multicores mit „Einzelmasse“, da die auf Massepotential des jeweiligen Kanals liegenden Einzelschirme nicht elektrisch verbunden sind. Durch die unabhängigen Massepotentiale ist es möglich, Brummschleifen durch das Setzen von \"Ground-Lifts\" an einzelnen Kanälen zu beheben.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Bautypen.", "content": "Es gibt einige Sonderformen von Multicores, die sich von der zuvor beschriebenen Ausführung unterscheiden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Multicore (deutsch: „Mehrfachkern“) nennt man Spezialkabel in Tontechnik und Lichttechnik, in denen zahlreiche (bis zu 48) einzelne Signalleitungen, die „Kanäle“ oder „Wege“ genannt werden, in einem einzigen Kabelmantel gebündelt sind. Einsatzbereiche von Multicores sind Konzertveranstaltungen und Tonstudios. Multicores vereinfachen den Auf- und Abbau einer Anlage, indem sie die Verlegung zahlreicher Einzelleitungen ersparen, und tragen zur Vermeidung von Kabelsalat bei.", "tgt_summary": null, "id": 197614} {"src_title": "Ignaz Pilat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Pilat wurde als jüngster von acht Geschwistern am 27. Juni 1820 in St. Agatha in Oberösterreich geboren. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung an einem Wiener Kolleg, dann am botanischen Garten der Universität Wien, an dem er auch sein Berufsleben als Gärtner begann. Anschließend wechselte er an den kaiserlichen botanischen Garten Schönbrunn. Als Indiz seines ausgezeichneten Rufes kann gelten, dass er damit beauftragt wurde, einen Park für Fürst Metternich anzulegen, sein erstes größeres Werk. Von 1843 bis 1853 blieb er am Schönbrunner Botanischen Garten tätig. 1856 ging er nach Amerika, zunächst als Obergärtner auf dem Besitz von Thomas Metcalf bei Augusta (Georgia). 1856 kehrte er nach Wien zurück, um die Leitung des Botanischen Gartens zu übernehmen. Bereits 1857 war er wieder in Amerika, diesmal in New York, wo er am Wettbewerb zur Gestaltung des Central Parks teilnahm. Pilat ist zudem Autor eines damals bekannten Lehrbuches über Botanik (erschienen in Wien) und eines Werkes über Gartengestaltung (erschienen in Linz).", "section_level": 1}, {"title": "Central Park.", "content": "Der Ruf Pilats dürfte für Andrew H. Green, den Leiter der Parkkommission zur Gründung des Central Parks, der Grund gewesen sein, ihn für die Anlage des Central Park in New York zu berufen, eine Position, die er bis zu seinem Tod innehatte. Noch 1857 fertigte Pilat im Vorfeld der Neuanlage zusammen mit Charles Rowolle eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Vegetation des Geländes an. Im Anschluss gestaltete er den Central Park maßgeblich mit. Als Oberster Landschaftsgärtner („first landscape gardener“; sein Aufgabengebiet entsprach etwa dem eines heutigen Landschaftsarchitekten) und Assistent von Chefplaner Frederick Law Olmsted zeichnete Pilat für die Auswahl sämtlicher Pflanzen, deren Anordnung, Detailarbeiten am Gelände und die schon zeitgenössisch vielgelobten raumbildenden Durchblicke verantwortlich. Insbesondere die Gestaltung des Parkteils „The Ramble“, einer 18 Hektar großen künstlichen Wildnislandschaft etwa in der Mitte des Central Parks, wird Pilat zugeschrieben. Sein Assistent war der aus Karlsruhe gebürtige Gärtner Wilhelm L. Fischer (1819–1899). Pilat gewidmet ist die am 13. April 2005 vom austrian cultural forum in New York gegründete \"Ignaz Pilat Society\", welche sich der Sanierung von „The Ramble“ annimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Washington Square Park.", "content": "Ab 1869/1870 landschaftliche Umgestaltung der formalen Anlage durch Pilat, zusammen mit dem Ingenieur Montgomery Alexander Kellogg. Eines der ersten Umgestaltungsprojekte des 1870 gegründeten „Department of Public Parks“ (Leiter: William Grant), dessen leitender Landschaftsplaner Pilat war.", "section_level": 2}, {"title": "Madison Square Park.", "content": "Ein weiteres Werk von Pilat, das er zusammen mit William Grant schuf, ist die Umgestaltung des Parks am Madison Square in Manhattan (5th Avenue), (ursprünglich eröffnet am 10. Mai 1847, umgestaltet durch Pilat/Grant 1870). Im Zuge der Umgestaltung wurden zahlreiche Figuren im Park aufgestellt. Der originale Park wurde 1925 zerstört, als das Gebäude der „New York Life“-Versicherung errichtet wurde. Im Juni 2001 wurde eine Neugestaltung wieder eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Canal Street Park.", "content": "Ebenfalls einer der frühesten öffentlichen Parks der Stadt. Später umgestaltet durch Samuel Parsons und 1929 zerstört im Zuge der Bauarbeiten für den West Side Highway.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ignaz Pilat, eigentlich Ignatz Anton Pilát (* 27. Juni 1820 in St. Agatha; † 17. September 1870 in New York City), war ein österreichischer Gärtner, der den Central Park in New York City maßgeblich mitgestaltete. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „I.A.Pilát“.", "tgt_summary": null, "id": 1740826} {"src_title": "Wie verrückt und aus tiefstem Herzen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film beginnt mit Ninas Leben nach dem Tod ihres Freundes Jamie, der völlig unerwartet an einer simplen Halsentzündung gestorben ist. Nina versucht, mit ihrer Trauer über seinen plötzlichen Tod fertigzuwerden, doch Jamie ist ständig in ihrem Leben präsent. Tag und Nacht denkt sie an ihn, spricht sogar in Gedanken mit ihm. Ihre Kollegen, Freunde und ihre Schwester versuchen der jungen Frau bei ihrer Trauer zu helfen. In der ersten halben Stunde lernt man die Leute kennen, die sie umgeben, ihren Chef, eine Psychologin, bei der sie Therapiesitzungen zur Trauerbewältigung nimmt, ihre chilenische Freundin und den sie verehrenden Polen Titus, der sich darum reißt, ihr nicht nur handwerklich beiseitezustehen. Völlig hysterisch reagiert sie, als ihre Schwester vorsichtig nachfragt, ob sie das Cello für ihren Sohn haben könnte, da Nina ohnehin nichts damit anfangen kann – es ist das Einzige, was ihr von Jamie geblieben ist. Eine Erinnerung an schöne gemeinsame Stunden, in denen er das Cello spielte und sie Klavier. Ihre Wohnung verkommt, Ratten machen sich bei ihr breit. Nina kann die Vergangenheit einfach nicht loslassen. Als sie glaubt, ihr Leben nicht mehr ertragen zu können, geschieht das Unerwartete: Sie hört Jamies Cello erklingen, wie oft in der vergangenen Zeit in ihren Träumen. Aber diesmal ist es Realität, Jamie ist zurückgekehrt und sitzt tatsächlich Cello spielend in ihrem Wohnzimmer. Es folgt eine Zeit, in der sie einfach nur glücklich ist, doch langsam wird ihr bewusst, dass die Erinnerung doch vieles verklärt hat, sie ihn auf einen zu hohen Sockel gestellt hatte – seine ständig alles bestimmende Art völlig vergessen oder verdrängt hatte. Dann nerven sie auch seine Geister-Freunde, die Tag und Nacht in der Wohnung herumhängen und Fernsehen und Video gucken. Sie lernt den Psychologen und Hobbyzauberer Mark kennen und gerät in einen Gewissenskonflikt, da daheim ihr Geliebter Jamie wartet, der ihretwegen von den Toten zurückgekehrt ist. Aber ist sie wirklich glücklich mit ihm oder versucht sie nur, sich dies einzureden? Erste Zweifel werden von ihr zerstreut, lassen sie dann aber nicht mehr los. Langsam begreift sie, dass Jamie lediglich zurückgekommen ist, um ihr die Möglichkeit zu geben, sich gegen ihn zu entscheiden. Mit dieser Erkenntnis ist sie frei, ein neues Leben ohne ihn zu führen, vielleicht mit einem neuen Mann an ihrer Seite, und Jamie kann getrost wieder ins Reich der Toten zurückkehren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wie verrückt und aus tiefstem Herzen (\"Truly Madly Deeply\") ist eine englische Tragikomödie von 1991. Regie führte der sechs Jahre später für \"Der englische Patient\" oscarprämierte Anthony Minghella. Sie spielt im Großbritannien der Gegenwart.", "tgt_summary": null, "id": 2297657} {"src_title": "Zweite Schlacht von Krithia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Nach der gescheiterten ersten Schlacht von Krithia hatten die erschöpften Soldaten der 29. britischen Division zunächst ihre Stellungen konsolidiert und zwei Gegenangriffe der Türken am 1. und am 3. Mai erfolgreich abgewehrt. Ein weiterer Gegenangriff gegen den ANZAC Brückenkopf bei Arıburnu war am 2. Mai abgewehrt worden, so dass Generalleutnant William Birdwood, der dortige Befehlshaber und Kommandeur des Australian and New Zealand Army Corps, seine Front für ausreichend sicher hielt, um zwei Brigaden an die Helles-Front abgeben zu können. Es waren dies die australische 2. Infanteriebrigade und die Neuseeland-Infanteriebrigade der New Zealand and Australian Division. Aber auch die Türken hatten in der Zwischenzeit ihre Verteidigungsanlagen um Krithia verstärkt. Weitere britische Verstärkungen waren Brigaden der Royal Naval Division und die 125. Brigade der 42. (East Lancashire) Division. Die 87. und die 88. Brigade sollten wieder an vorderster Front des Angriffs stehen. Die Anzac-Brigade und die 29. indische Brigade unter General Cox bildeten die Reserve. Der Befehlshaber an der Helles-Front, Major General Aylmer Hunter-Weston verfügte nur über wenig Munition für seine Artillerie und das wenige, bestand zu einem großen Teil aus Schrapnellgranaten, die gegen befestigte Positionen wirkungslos waren. Auf der anderen Seite hielt die Marine Munitionsvorräte für den erwarteten Angriff auf Konstantinopel zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Die Schlacht.", "content": "Die Angriffsplanung sah drei Phasen vor und war im Prinzip eine Wiederholung des ersten, gescheiterten Angriffs vom 28. April. In der ersten Phase sollte auf der gesamten Breite der Front ca. 1,5 km weit vorgestoßen werden. Sobald die Franzosen auf der rechten Flanke den Kereves-Rücken genommen hatten, sollten sie sich dort eingraben. Die britischen Verbände im Zentrum und auf der linken Flanke sollten dann in der zweiten Phase, gestützt auf diesen Angelpunkt, weiter in Richtung Krithia vorstoßen und es einnehmen. In der dritten Phase sollte dann schließlich Aci Baba besetzt werden. Der Vormarsch der Alliierten begann am 6. Mai allerdings später als geplant erst um 11 Uhr vormittags und wurde durch den heftigen Widerstand der Türken rasch gestoppt. Die 88. Brigade der 29. Division, die auf dem Fir-Tree-Rücken vorstieß, konnte den Fir-Tree-Wald einnehmen und das 6. Bataillon der britischen Royal Naval Division rückte erfolgreich durch die Kanli-Senke vor. Der Geländegewinn betrug jedoch an keiner Stelle mehr als 350 Meter und die ersten türkischen Stellungen wurden bis zum Ende des Tages nicht erreicht. Am 7. Mai wurde der Angriff deshalb wiederholt, ohne an der Gesamtplanung etwas zu ändern. Das Ergebnis war auch an diesem Tag ein völliges Scheitern aller Vorstöße. Am Morgen des 8. Mai wurde die 88. Brigade in ihren Stellungen auf dem Fir-Tree-Rücken durch die Neuseeländer abgelöst, deren erneuerter Angriff unter hohen Verlusten abgeschlagen wurde. Die Wellington-, Canterbury- und Auckland-Bataillone konnten durch den Fir-Tree-Wald zwar weitere 350 Meter Gelände gewinnen, wurden schließlich aber am \"Daisy Patch\" festgenagelt, immer noch außer Sichtweite der türkischen Gräben. Flankierendes Maschinengewehrfeuer aus der Schlucht \"Gully Ravine\" zu ihrer Linken machte einen weiteren Vorstoß oder den Rückzug unmöglich. Trotz dieser misslichen Lage befahl Hunter-Weston den Neuseeländern inklusive des Otago-Bataillons aus der Reserve, den Angriff um 5.30 Uhr nachmittags wieder aufzunehmen. Der Brigadekommandeur, Oberst Francis Johnston, protestierte gegen diesen Befehl, aber Hunter-Weston bestand auf einer Fortsetzung. Allerdings hatte General Sir Ian Hamilton, der Oberbefehlshaber der MEF, nachdem er an Kap Helles gelandet war, um sich einen Überblick über den Verlauf des Angriffs zu verschaffen, eine Wiederaufnahme des Vormarsches an der gesamten Front für 5.30 Uhr nachmittags befohlen, mit dem Ziel, Krithia und Aci Baba einzunehmen. Der australischen 2. Infanteriebrigade unter dem Kommando von Brigadegeneral McCay wurde erst 25 Minuten vorher mitgeteilt, dass sie ebenfalls an dem Angriff teilnehmen sollte. Die Australier sollten auf dem Fir-Tree-Rücken zwischen der rechten Flanke der Neuseeländer und der Kante der \"Krithia Nulla\" Rinne vorstoßen und mussten dazu ca. 700 Meter von ihrer Reservestellung bis zur Startlinie ihres Angriffs, dem \"Thommy Trench\", vorrücken. Die Brigade schaffte es zwar, weitere 450 Meter Gelände zu gewinnen, erlitt dabei aber 50 % Verluste. Die Neuseeländer unternahmen während dessen einen neuen Versuch, über \"Daisy Patch\" hinaus vorzustoßen, und einigen Truppen gelangten bis in Sichtweite der türkischen Stellung. Auf der rechten Flanke nahmen die Franzosen gegen 6 Uhr den Angriff wieder auf und machten gute Fortschritte, indem sie die türkischen Gräben bei Kereve Dere erreichten. Es gelang ihnen, die Bouchet Redoute zu nehmen und zu halten, sie wurden aber an allen anderen Stellen wieder zurückgeworfen.", "section_level": 1}, {"title": "Nachbetrachtung.", "content": "Unter den ca. 25.000 alliierten Soldaten, die an diesem Angriff teilnahmen, gab es ca. 6.000 Verwundete und Tote. Nach diesem erneuten Fehlschlag verlangte Hamilton vom britischen Kriegsminister Herbert Kitchener, 1. Earl Kitchener, die Verstärkung seiner Streitkräfte um weitere vier Divisionen. Auf seine Anforderung hin wurde ihm lediglich die 52. Division versprochen. Bis Mitte Juni wurden keine weiteren Versuche unternommen, Krithia einzunehmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zweite Schlacht von Krithia war nach der Landung am Kap Helles am 25. April 1915 der zweite Versuch, die Frontlinie an der Helles-Front weiter landeinwärts zu verschieben und das Dorf Krithia mit dem benachbarten Achi-Baba-Massiv einzunehmen, um so den Weg zu den Dardanellen-Forts freizumachen. Die Schlacht fand während des Ersten Weltkriegs im Rahmen der britischen Dardanellen-Expedition statt und dauerte vom 6. bis zum 8. Mai 1915. Am Ende war es den Alliierten gelungen, unter hohen Verlusten etwas Gelände zu gewinnen, aber die eigentlichen Ziele blieben außerhalb ihrer Reichweite.", "tgt_summary": null, "id": 1283712} {"src_title": "Gnadenstreit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der Streit begann 1582 mit internen Auseinandersetzungen in Salamanca, die mit der Veröffentlichung des Werks von Luis de Molina \"Concordia liberi arbitrii et gratiae donis\" im Jahr 1588 eine neue Dimension erhielten. Beide Seiten zeigten einander bei der Inquisition an, die daraufhin tätig wurde. Eine Disputation in Valladolid stellte 1594 Öffentlichkeit her. Sowohl der päpstliche Nuntius als auch die spanische Inquisition überwiesen 1597 die Streitsache nach Rom. Ein Schweigegebot des Nuntius wurde von beiden Seiten missachtet und von der römischen Inquisition wieder aufgehoben. Die Literatur zum Thema wuchs durch Stellungnahmen weiterer Theologen kontinuierlich an. In Rom wurde unter dem Pontifikat Clemens’ VIII. eine Kommission aus Kardinälen, Bischöfen und Theologen gebildet, die dem Papst am 13. März 1598 vorschlug, de Molinas \"Concordia liberi arbitrii et gratiae donis\" sowie dessen Kommentar zur Summa theologica und eine Thesenreihe zu verurteilen. Die Kommission hielt bis Jahresende an ihrem Votum fest, trotz Bitten des Papstes, dieses zu überprüfen. Daraufhin intervenierte König Philipp III. und erreichte, dass die beiden Ordensgeneräle ihre Position mündlich und schriftlich präsentieren konnten; hierbei erzielten die jesuitischen Theologen den Teilerfolg, dass auch die Lehre von Báñez thematisiert wurde. Die mittlerweile erweiterte Theologenkommission empfahl am 5. Dezember 1601 aber wieder zu einer Verurteilung de Molinas. Papst Clemens VII. übernahm diese Empfehlung nicht, sondern ernannte eine neue Theologenkommission (\"Congregatio de auxiliis\"), die unter seinem Vorsitz eine Entscheidung finden sollte. Die Ordensgeneräle legten unterstützt von je einem Theologen ihre Positionen dar. Der Theologe Gregor von Valencia (1549–1603) verteidigte 1602, in einer feierlichen Disputation vor Papst Clemens VIII., die Positionen Molinas. Der Tod des Papstes am 4. März 1605 brachten dieses Verfahren zum Stillstand; am 14. September 1605 wurden die Beratungen unter Papst Paul V. wieder aufgenommen. Obwohl mehrere Kommissionsmitglieder die dominikanische Position verurteilten, war auch Paul V. nicht bereit, ihrer Empfehlung folgend de Molina zu verurteilen, sondern stellte nur fest: Er löste 1607 die \"Congregatio de auxiliis\" auf, verbunden mit einer die gegenseitigen Verurteilungen verbietenden Erklärung. Seither hielten sämtliche Päpste und Konzilien diese Frage offen.", "section_level": 1}, {"title": "Theologische und philosophische Bedeutung.", "content": "Die streitenden Parteien, Molinisten und Banezianisten, hatten unterschiedliche Konzepte entwickelt, wie die Unfehlbarkeit des Gnadenwirkens Gottes und die menschliche Freiheit zusammengedacht werden konnten. Dabei gelang es nur den Molinisten, mit Hilfe des Entlastungskonzeptes der sogenannten \"scientia media\" Gottes die menschliche Freiheit zu bewahren, während die Gegenpartei ein der menschlichen Freiheit innerliches Wirken Gottes behauptete. Molina lehrte, dass sich menschliches Handeln in einem Dreischritt vollzog: Gott erscheint wie ein Schachmeister, der die Züge seines Gegenübers antizipieren und in seine Strategie aufnehmen kann. Er reagiert auf menschliches Handeln, macht sich aber nicht davon abhängig. Molinas Überlegungen führen weiter zum Gedanken der „möglichen Welten“, den Gottfried Wilhelm Leibniz 1710 in seiner Theodizee entfaltete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem Gnadenstreit versteht man die sogenannte Kontroverse „de auxiliis“: Verschiedene Theologenschulen stritten in der Frühen Neuzeit um das Verständnis des Miteinanders von göttlicher Gnade und menschlicher Freiheit. Voraussetzungen waren die Lehre des Tridentinischen Konzils über die Rechtfertigung und der aufkommende Humanismus, sowie der traditionelle Gegensatz der theologischen Schulen des Dominikaner- und Jesuitenordens:", "tgt_summary": null, "id": 1575957} {"src_title": "Vagn Holmboe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Holmboe begann – auf Empfehlung von Carl Nielsen – sein Musikstudium im Alter von 17 Jahren am Königlichen Dänischen Konservatorium in Kopenhagen bei Knud Jeppesen (Theorie) und Finn Høffding (Komposition). Nach der Abschlussprüfung 1929 zog er nach Berlin, wo ihn Ernst Toch unterrichtete. Von 1933 bis 1934 schloss sich ein Studienaufenthalt in Rumänien an, wo er auch die rumänische Pianistin Meta Graf heiratete. Die junge Familie ernährte sich, zurück in Dänemark, zunächst durch Musikunterricht. Der Gewinn des skandinavischen Wettbewerbs der Königlichen Kapelle Kopenhagen mit seiner \"2. Sinfonie\" 1939 bedeutete seinen Durchbruch als Komponist. Von 1950 bis 1965 lehrte Holmboe am Konservatorium in Kopenhagen. Zu seinen bedeutendsten Schülern gehören die dänischen Komponisten Ib Nørholm (* 1931) und Per Nørgård (* 1932).", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Holmboes musikalisches Schaffen umfasst annähernd 200 mit Opuszahlen versehene Werke, darunter eine Oper, 13 Sinfonien und 21 Streichquartette (das 21. Quartett mit dem Titel \"Quartetto sereno\" wurde von seinem Schüler Per Nørgård vollendet). Hinzu kommen Solokonzerte für fast alle Instrumente des Sinfonieorchesters, Kammermusik in verschiedener Besetzung, zahlreiche Werke für Chor a cappella sowie Lieder. In Zusammenarbeit mit der Gitarristin Maria Kämmerling komponierte er auch einige Werke für Gitarre. Holmboe gilt als bedeutendster Sinfoniker Dänemarks nach Carl Nielsen. Charakteristisch für seine insgesamt tonale Musik ist eine Technik, die er selbst als \"metamorphisch\" bezeichnete: am Werkbeginn stehende, einfache musikalische Fragmente erfahren eine organisch wirkende Entwicklung (teilweise ähnlich wie bei Jean Sibelius). Einflüsse der Volksmusik Südosteuropas (etwa Béla Bartók) sind vor allem in früheren Werken offenkundig, es werden jedoch auch Anregungen durch Nielsen, Igor Strawinski und Dmitri Schostakowitsch spürbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vagn Gylding Holmboe (* 20. Dezember 1909 in Horsens, Jütland; † 1. September 1996 in Ramløse) war ein dänischer Komponist.", "tgt_summary": null, "id": 1730591} {"src_title": "Chautauqua", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "1874 wurde das Institut Chautauqua von dem methodistischen Pastor und späteren Bischof John Heyl Vincent und dem Unternehmer Lewis Miller an einem kleinen See ca. 25 km nordwestlich von Jamestown (New York) und ca. 20 km südöstlich des Eriesees im Chautauqua County (New York) gegründet. Der Lake Chautauqua gab diesem Modell und der folgenden Bewegung den Namen. Zu dieser Zeit waren die Folgen des amerikanischen Bürgerkriegs noch spürbar; viele Menschen zogen wegen sagenhafter Goldvorkommen nach Westen und nur 3 % aller amerikanischen Kinder erreichten die High School. Chautauqua war anfangs als Sommerschule für methodistische Sonntagsschullehrer konzipiert, schnell wurden die Themen und Lehrgebiete jedoch erweitert. Zusätzlich zur Bildung existierte in Chautauqua ein wohldurchdachtes Freizeitprogramm, das der Erholung diente. 1878 entwickelte Vincent ein 4-Jahres-Programm, den \"Chautauqua Literary and Scientific Circle\" (CLSC). Bereits in der ersten Stunde trugen sich 200 Interessenten dafür ein. Mehr als 8.400 Personen nahmen an den Lesezirkeln teil. Innerhalb von 10 Jahren stiegen die Einschreibungen auf 100.000. 1883 öffnete die \"Chautauqua-Universität\" mit dem Recht auf Vergabe von Abschlüssen ihre Pforten. Als erste Einrichtung in den USA stellten die Chautauquas Fernstudiendiplome aus. Das Ziel von Chautauqua war es, Bildung und Kultur zu verbreiten, um ein mündiges „Weltbürgertum“ zu schaffen. Präsident Theodore Roosevelt bezeichnete die Veranstaltungen als „the most American thing in America“.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Ausgehend von Chautauqua New York gründeten sich überall in den USA unabhängige Chautauquas, die nicht mit dem originalen zusammenhingen, aber die Idee weitertrugen. So konnten vor allem Amerikaner in den ländlichen, abgelegenen Gegenden Wissen erlangen und Kultur genießen. 1890 erreichte die Zahl der „Unabhängigen“, wie sie auch genannt wurden, bereits 200. Ab 1868 gründeten sich die \"Zelt-Chautauquas\". Sie profitierten vom Enthusiasmus des originalen Chautauquas, waren aber tatsächlich näher verbunden mit der Post-Bürgerkriegs-Initiative \"Lyzeum\". Zweck der ursprünglichen Lyzeums-Bewegung war die Selbst- und Gemeinschaftsverbesserung durch Vorträge und Diskussionen auf literarischen, wissenschaftlichen und moralischen Gebieten. Die 3- bis 7-tägigen Veranstaltungen der wandernden Zelt-Chautauquas bestanden aus Vorträgen, Theater- und Opernaufführungen, Filmvorführungen und Diskussionen über politische, soziale und kulturelle Tagesthemen. Bis 1898 entstanden mehr als 150 permanente Chautauquas als Sommercamps mit aus Holz errichteten Versammlungs- und Sozialgebäuden. Ihre goldene Zeit erlebte die Chautauqua-Bewegung zwischen 1905 und 1928. Am Höhepunkt ihrer Entwicklung waren ca. 1000 permanente und mehr als 10.000 wandernde Chautauquas entstanden. Nach Boulder, Colorado, wo 1899 das größte Chautauqua-Zentrum errichtet worden war, pilgerten jede Saison ca. 100.000 Menschen. In Pacific Palisades, westlich von Los Angeles, entstand Anfang der 1920er Jahre eine große Chautauqua-Gemeinde, die innerhalb der USA zum westlichen Zentrum der Bewegung werden sollte. Die Gemeinde konnte jedoch langfristig nicht Fuß fassen.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Bis 1932 verschwanden fast alle Wander-Chautauquas wieder. Rundfunk, Film und Fernsehen sowie die zunehmende Mobilität trugen erheblich dazu bei. 1974 veröffentlichte Robert M. Pirsig den teils auf eigenen Erfahrungen und philosophischen Gedanken beruhenden Roman \"Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten\", in dem er seine während einer Motorrad-Überlandfahrt, mit dem Sohn auf dem Sozius, geübte innere Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Erfahrungen und Begrifflichkeiten stets als \"Chautauqua\" bezeichnet. 1999 veranstaltete man in Boulder zum 100. Geburtstag des dort einst ansässigen Chautauqua den „1. Internationalen Dialog“, der die Tradition wieder aufleben lassen sollte. Verschiedene Dialogverfahren zur Organisationsentwicklung, im Bildungswesen und zur Konfliktlösung wurden vorgestellt und diskutiert.", "section_level": 1}, {"title": "Chautauqua im Film.", "content": "In seinem vorletzten Spielfilm aus dem Jahre 1969, \"The Trouble with Girls\", spielt Elvis Presley den Manager einer Chautauqua-Truppe. Der Film schildert episodenhaft das Leben bei und im Umfeld der Chautauqua während eines Aufenthalts in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Iowa im Jahre 1927.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chautauqua [] war eine Bewegung der Erwachsenenbildung in den ländlichen Gebieten der USA vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Als Form der Lehrrede kombinierte die Chautauqua unterhaltende wie auch bildende Elemente in einer miteinander verschränkten Form, die auch die ästhetischen Ansprüche des Leserkreises abdecken und zur Teilnahme motivieren sollte.", "tgt_summary": null, "id": 997190} {"src_title": "38. Sinfonie (Mozart)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Der erste Hinweis auf die Sinfonie Köchelverzeichnis (KV) 504 findet sich im Werkverzeichnis von Mozart mit einem Eintrag vom 6. Dezember 1786. Die Arbeit am Schlusssatz wurde bereits im Frühjahr 1786 begonnen, dann aber – offenbar wegen der Verpflichtung zu anderen Aufträgen – unterbrochen und erst im Zusammenhang mit den übrigen Sätzen wiederaufgenommen. Unklar ist, aus welchem Anlass Mozart die Sinfonie schrieb; möglicherweise für eine Wiener Akademie oder eine Aufführung im Ausland. Die Einladung nach Prag durch eine „Gesellschaft grosser kenner und Liebhaber“ (Brief von Leopold Mozart an Nannerl vom 12. Januar 1787) kam erst nach der Fertigstellung des Werkes und wird daher wohl nicht der Auslöser für die Komposition gewesen sein. Cliff Eisen (1991) meint jedoch, dass Mozart die Sinfonie möglicherweise für die Reise nach Prag komponiert habe. Die Uraufführung erfolgte am 19. Januar 1787 in Prag im Rahmen einer Akademie, einen Tag nach einer Aufführung des Figaro. Mozart überzeugte während der Akademie offenbar so sehr als Pianist, dass die Sinfonie in manchen zeitgenössischen Berichten gar nicht erwähnt wurde, und entwickelte sich erst nach einiger Zeit zu einem Lieblingsstück des Publikums. Einige Autoren weisen auf musikalische Zusammenhänge von KV 504 zu den Opern Figaro und Don Giovanni hin. Unklar ist, warum Mozart für die Sinfonie kein Menuett schrieb. Volker Scherliess (2005) zählt folgende Vermutungen auf, die er aber für nicht überzeugend hält: Alfred Einstein (1953) meint, dass das Menuett fehlt, weil in den bestehenden Sätzen bereits „alles gesagt“ sei. Theodor Kroyer (1931) vermutet Spannungen und Trübungen im Mozarts Gefühlsleben; ähnlich äußert sich Kurt Pahlen (1978), wenn er fragt, ob \"„Mozart ein so ernstes Werk nicht durch einen leichten Tanz unterbrechen wollte?“\"", "section_level": 1}, {"title": "Zur Musik.", "content": "\"Besetzung:\" zwei Querflöten, zwei Oboen, zwei Fagotte, zwei Hörner in D, zwei Trompeten in D, Pauken, zwei Violinen, Viola, Cello, Kontrabass. In zeitgenössischen Orchestern wurde möglicherweise auch ein Cembalo (sofern im Orchester vorhanden) als Generalbass-Instrument eingesetzt. \"Aufführungszeit:\" ca. 30–35 Minuten. Bei den hier benutzten Begriffen der Sonatensatzform ist zu berücksichtigen, dass dieses Schema in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entworfen wurde (siehe dort) und von daher nur mit Einschränkungen auf die Sinfonie KV 504 übertragen werden kann. Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Sätze ist als Vorschlag zu verstehen. Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen möglich. Allen Sätzen der Sinfonie ist gemeinsam, dass in der Durchführung das zweite Thema nicht auftritt.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Satz: Adagio – Allegro.", "content": "D-Dur, 4/4-Takt, 302 Takte \"Adagio\" (Takt 1–36): \\relative c' { Die gravitätische Einleitung beginnt als ausgehaltener Akkord im Unisono mit Trommelwirbel auf D. Über eine auftaktartige, rollende Zweiunddreißigstel-Figur wird D dann viermal energisch, aber im Notenwert verkürzt wiederholt. Es schließen – im Wechsel von Bläsern und Streichern sowie von Forte und Piano – Vorhalte mit ihren Auflösungen und kadenzartige, chromatische Figuren an. Ab Takt 16 folgt ein neues Motiv, das aus zwei gegensätzlichen Takten aufgebaut ist: der erste Takt im Forte, mit Synkopen in den Violinen und einer markanten Dreiklangs-Bassfigur, der zweite Takt im Piano mit aufsteigender Zweiunddreißigstel-Figur der 1. Violine und ausgehaltener ganzer Note im Fagott. Dieses Motiv erscheint in d-Moll, B-Dur, F-Dur, D-Dur, g-Moll und im verminderten Akkord auf Gis, der als Vorhalt zum folgenden Orgelpunkt auf A (Takt 28–33) dient. Die Einleitung endet in einer chromatischen Figur abwärts und klingt nach Akkordwechseln von D und A als Fermate auf dem A-Dur – Septakkord aus. Das Adagio ist die längste Einleitung, die Mozart je geschrieben hat. Volker Scherliess (2005) fühlt sich beim Hören an ein \"„Spiel von Figuren und Gesten mit unterschiedlichem Charakterzügen und Stimmungen“\" erinnert. Durch den Wechsel in der Dynamik, die Modulierungen und die zahlreichen chromatischen Einlagen entsteht eine abwechslungsreiche Klangfarbe. \"Allegro (Takt 37–302):\" \\new Staff \\relative c\" { \\new Staff \\relative c' { » Das erste Thema beginnt nach einem Takt Synkopenbegleitung der 1. Violine in den übrigen Streichern. Es hat gesanglich-ruhigen Charakter und wird piano vorgetragen (Motiv 1a). Im fünften Thementakt löst sich die 1. Violine aus ihrer Begleitung und spielt eine zum Thema kontrastierende, auftaktig-energische Figur (Motiv 1b). Den Themenabschluss bildet eine kurze Bläserfanfare im Forte mit Oktavsprung aufwärts und fallender Tonleiter (Motiv 2). Das Thema wird dann ohne die Bläserfanfare, aber mit Gegenbewegung in der 1. Oboe wiederholt. Alfred Einstein (1953) fühlt sich beim Themenbeginn an die Ouvertüre zur Zauberflöte erinnert. Nach vier Überleitungstakten (Motiv 1b in 2. Violine/Viola, dazu in 1. Violine das neue Motiv 3 aus pausendurchsetztem Dreiklang und Vorhalt) schließt in Takt 55 ein längerer Forte-Block an, für den Motiv 4 mit seiner Sechzehntel-Drehfigur prägend ist. Durch die Zunahme der Sechzehntel-Figuren und den imitatorischen Einsatz von Motiv 4 kommt es zur Verdichtung des Geschehens. Ab Takt 63 dominiert Motiv 1b, doch bereits in Takt 66 tritt wieder ein neues Motiv (Motiv 5) aus aufsteigenden Dreiklangsfloskeln auf, das zur Dominante A-Dur führt. Anstelle des erwarteten zweiten Themas setzt in Takt 71 aber überraschend das erste Thema als Variante in A-Dur ein. Die Takte 77 ff. kombinieren die Motive 1b und 3, ab Takt 88 löst sich die mehrstimmige Struktur durch Sechzehntel-Läufe in den Violinen auf (dazu taktweise chromatisch aufsteigende Linie im Bass). Das zweite, achttaktige Thema (ab Takt 97, A-Dur) besteht in seiner ersten Hälfte aus wiederholten, gebrochenen Dreiklangsfiguren mit Liegeton, in seiner zweiten Hälfte aus einer gewunden-chromatischen Figur und schließender Kadenzfloskel. Es wird in a-Moll mit Fagottbeteiligung wiederholt und geht dabei in der zweiten Hälfte als Erweiterung mit Bläserbeteiligung in das neue Motiv 7 über, das etwas an Motiv 1a und Motiv 2 erinnert. Die Schlussgruppe ab Takt 121 beginnt mit Motiv 4 im versetzten Einsatz, gefolgt von Motiv 5 und dem Kopf des ersten Themas (Motiv 1a) im Forte und in hoher Lage. Die Exposition klingt aus mit Motiv 1b und abfallender Akkordmelodik in A-Dur. Die Durchführung (Takt 143–207) lässt sich in folgende Abschnitte gliedern: Die Unterschiede zwischen der in Takt 208 einsetzenden Reprise und der Exposition liegen u. a. im Auslassen des Tutti-Abschnittes entsprechend Takt 55 ff. und dem Fehlen des zweiten Einsatzes vom Hauptthema (Takt 72 ff.). Gleich zu Beginn der Reprise ist das A vom Themenbeginn zum Ais verschärft (entsprechend Takt 72), die Oboen-Gegenstimme in der Wiederholung des Themas enthält einen kurzen Dur-Moll-Kontrast (Takt 218/219) und die Schlussgruppe ist ausladender gestaltet (z. B. Tremolo der Violinen Takt 290 ff.). Exposition sowie Durchführung und Reprise werden wiederholt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Satz: Andante.", "content": "G-Dur, 6/8-Takt, 148 Takte, Trompeten und Pauken schweigen \\relative c\" { Zunächst tragen die Streicher eine gesangliche Melodie im Piano vor. Der chromatische Lauf am Ende von Takt 3 geht jedoch über den Zielton G hinaus bis zum E, fällt dann wieder zum G in Takt 5 hinab; das Thema wird nun mit chromatischen Einlagen unter Bläserbeteiligung wiederholt. In Takt 8 setzt ein neues, für den weiteren Satzverlauf wesentliches Staccato-Achtelmotiv im Streicherunisono ein. Dieses Motiv wird ab Takt 10 in der 1. Violine aufwärts sequenziert – unterlegt vom Tremolo der übrigen Streicher. Mit fünf schweren Achtelschlägen auf E im Forte (Takt 18) kündigt sich eine Modulation nach e-Moll (Takt 19) an, die in der folgenden Streicherkadenz weiter über d-Moll, B-Dur (Takt 23 ff. mit neuem, wiederum gesanglichen Motiv) und a-Moll/A-Dur führt. Das zweite Thema (ab Takt 35, Dominante D-Dur) wird von den Streichern piano über einem Orgelpunkt auf D vorgestellt. Es hat gesanglichen Charakter, aufstrebenden Gestus und wechselt zwischen Legato und Staccato. In der Wiederholung des Themas wird die Schlusswendung von den solistischen Bläsern kurz weitergeführt, dann greifen Oboe/Fagott und Streicher im Frage-Antwort-Dialog die Themenfigur als Variante auf. Ein kurzes Motiv mit Tonrepetition beendet die Exposition. Nach Wiederholung der Exposition führt die Durchführung zunächst das Schlussmotiv vom Ende der Exposition weiter. Ab Takt 64 wird das erste Thema dann in verschiedenen Tonarten (C-Dur, d-Moll, e-Moll) vorgestellt, „gestört“ von einer Variante des Staccato-Achtelmotivs, bei dem die Bläser dissonante Einwürfe machen. Nach dem letzten Auftritt des ersten Themas in e-Moll folgt ab Takt 83 ein mehrstimmiger Abschnitt, bei dem das Achtelmotiv versetzt, in Gegenbewegung und chromatischen Änderungen (z. B. Takt 83: Gis statt G in der 1. Violine) verarbeitet wird. Ab Takt 90 beruhigt sich das Geschehen wieder, über Terzfiguren erfolgt die Überleitung zur Reprise. Die Reprise (ab Takt 94) weist im Unterschied zur Exposition u. a. zu Beginn keine Wiederholung des ersten Themas auf, die Tonhöhen sind z. T. leicht verändert (z. B. Takt 103: f und as statt fis und a), ebenso einige Harmonien. Die Takte 145 – 148 können als kleine Coda angesehen werden: Sie greifen nochmals das Achtelmotiv auf, das ein letztes Mal die Instrumente durchläuft. Der Satz endet mit dem Motiv im Bass und im Pianissimo. Durchführung und Reprise werden nicht wiederholt. Alfred Einstein (1953) nimmt eine Verbindung dieses Satzes zur Arie „Dalla sua pace“ an, die Mozart für Don Ottavio zur Wiener Aufführung des Don Giovanni nachkomponiert habe: die ersten Takte seien fast identisch. Volker Scherliess (2005) sieht in den Bläsereinwürfen (z. B. Takt 18 und 73/74) einen „todernsten Charakter, wie Stimmen aus dem Jenseits.“ Theodor Kroyer (1931) meint dagegen: „Dass übrigens der Grundton des Andantes nicht gar so ernst gemeint ist, dass er jedenfalls nicht so dunkel ist, wie ihn die „dramatischen“ Akzente der Durchführung vortäuschen könnten, sagen uns die neckischen Schlussbestätigungen in der Exposition (Takt 54) und besonders in der Reprise (Takt 141 ff).“", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Satz: Presto.", "content": "D-Dur, 2/4-Takt, 350 Takte \\relative c\" { » Das erste Thema ist symmetrisch aus zwei achttaktigen Hälften aufgebaut. Die ersten vier Takte jedes Achttakters enthalten drei auftaktige Achtel (als gebrochene Terz) zu einer halben Note („Hauptmotiv“, da es für den weiteren Satzaufbau von Bedeutung ist) und eine in Synkopen fallende Linie. Die anderen vier Takte bestehen aus einer Pendelfigur, wobei zunächst (Takt 4–8) der Wechsel zwischen h-Moll und e-Moll stattfindet, dann (Takt 12–16) zwischen A-Dur und D-Dur. Der Forte-Block ab Takt 17 unterlegt das Hauptmotiv im ganzen Orchester mit Paukenwirbel und wechselt zur Dominante A. Danach wird das Thema wiederholt, aber mit ganz anderer Klangfarbe: In d-Moll und nur von den Flöten und Oboen vorgetragen (Fagott begleitend). Der Forte-Block ab Takt 47 beginnt ähnlich wie der vorige mit dem Hauptmotiv, nun aber in F-Dur, und moduliert über d-Moll nach E-Dur, das als Dominante zum A-Dur des in Takt 66 einsetzenden zweiten Themas fungiert. Der für das zweite Thema beanspruchte Raum ist ungewöhnlich lang (Takt 69–97). Das Thema besteht aus einem Sechzehntakter, der sich wiederum in viertaktige Untereinheiten gliedern lässt: vier Takte Vordersatz in den Streichern, dieser wird höher gesetzt wiederholt, dann vier Takte Nachsatz in Flöte, Oboe und Fagott und vier Takte Schlussfigur der Streicher. Die Takte 82–97 stellen eine Wiederholung mit reicherer Instrumentierung dar. Das Motiv vom Vordersatz lässt sich aus der Figur von Takt 7/8 ableiten. In Takt 95–109 kommt es zum dritten Auftritt des ersten Themas in A-Dur, gespielt von Flöte, Oboe und Fagott, allerdings mit einer Variante in der zweiten Hälfte des Achttakters. Takt 110–120 sind entsprechend Takt 17 ff. und Takt 47 ff. mit dem Hauptmotiv in versetztem Einsatz gestaltet. Ab Takt 120 tritt das Hauptmotiv dann versetzt in Oboe und Fagott auf, begleitet von Triolenläufen der 1. Violine. Die Schlussgruppe ab Takt 130 enthält neben dem Hauptmotiv ein neues Trillermotiv in den Violinen und beendet die Exposition mit Akkordmelodik und Tremolo. Der Durchführungsbeginn ist als Kontrastfolge von jeweils vier Takten Forte im ganzen Orchester mit Tremolo und betontem Bass einerseits und den vier Takten des Beginns vom ersten Thema im Piano in Flöte, Oboe und Fagott andererseits gestaltet. Die Passage ab Takt 176 ist entsprechend Takt 17 ff. strukturiert (Hauptmotiv in versetztem Einsatz), die Passage ab Takt 184 greift die ersten vier Takte vom ersten Thema, beginnend auf G, wieder auf. Ausgehend von G, folgen Tonartenwechsel ebenso wie der Wechsel von synkopischen und nichtsynkopischen fallenden Linien vom Hauptmotiv (z. B. Takt 186/187 und Takt 190/191). Weitere Verdichtungen beschreibt Wolfgang Gersthofer (2007): Die Reprise fängt in Takt 216 mit dem ersten Thema an. Abweichungen zur Exposition ergeben sich u. a. dadurch, dass bereits in Takt 224 die Holzbläser stimmführend sind, wobei die Tonhöhen gegenüber Takt 9 um eine Quarte aufwärts transponiert sind. In Takt 228 \"„kracht ein Tutti-Block“\" in g-Moll herein, ähnlich wie in der Durchführung z. B. in Takt 160 ff. Exposition sowie Durchführung und Reprise werden wiederholt. Alfred Einstein (1953) schreibt zum Presto: „Und das Finale ist einer jener seltsamen D-Dur Sätze Mozarts, die bei aller scheinbaren Heiterkeit und wirklichen Vollkommenheit eine Wunde in der Seele hinterlassen: mit der Schönheit verbunden ist der Tod.“ Volker Scherliess (2005) und Wolfgang Gersthofer (2007) weisen auf Parallelen zwischen dem ersten Thema und dem Beginn des Duettino Susanna/Cherubino aus dem zweiten Figaro-Akt hin. Volker Scherliess hebt zudem die Instrumentation hervor, „insbesondere das Wechselspiel von Violinen und Holzbläsern, die dem Satz eine ätherische Farbigkeit verleihen.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Sinfonie in D-Dur KV 504 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1786. Das Werk trägt den Beinamen „Prager Sinfonie“ und führt nach der Alten Mozart-Ausgabe die Sinfonie-Nummer 38.", "tgt_summary": null, "id": 915443} {"src_title": "Gus Cannon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Cannon wurde 1883 als der jüngste von zehn Söhnen der Sharecropper John und Ellen Cannon geboren. Mit zwölf Jahren arbeitete er in Clarksdale, Mississippi auf den Baumwollfeldern. Hier kam er mit dem Blues in Berührung. Er brachte sich das Musizieren selbst bei, wobei er zunächst auf einem Banjo spielte, das er sich aus einer Pfanne und einem Gitarrenhals gebaut hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Um 1900 spielte Cannon in verschiedenen Bands in der Gegend von Clarksdale. Er gründete seine erste Jugband, als er für die Eisenbahn in Greenville arbeitete. Er lernte den Mundharmonikaspieler Noah Lewis und den jungen Gitarristen Ashley Thompson kennen, mit denen er häufig zusammen spielte. 1910 heiratete Cannon. Ab 1914 trat er regelmäßig bei Medicine Shows auf. In den 1920er Jahren hielt er sich in der Gegend von Memphis (Tennessee) auf und trat auch in der berüchtigten Beale Street auf. In dieser Zeit kam die Memphis Jug Band zu einigem Ruhm. 1927 begann seine professionelle Karriere als Musiker. Seine ersten Platten spielte er 1927 als „Banjo Joe“ bei den Paramount Records ein, wobei er von Blind Blake an der Gitarre begleitet wurde. 1928 machte Gus Cannon mit Lewis und Thompson unter dem Namen \"Cannon’s Jug Stompers\" erste Aufnahmen. Später spielten unter anderem auch Hosea Wood und Elijah Avery in der Gruppe. Weitere Aufnahmen, auch solo, folgten bis 1930. Danach ließ der Erfolg rasch nach. Cannon wohnte weiterhin in Memphis, wo er Anfang der 1950er-Jahre den jungen Johnny Cash kennenlernte, der zu der damaligen Zeit noch Haushaltswarenvertreter war. Erst in den späten 1950er-Jahren wurde Gus Cannon wieder „entdeckt“. Mit Will Shade und Milton Ruby nahm er 1963 ein Album bei Stax Records auf. Nach seinem Tod 1979 gaben die The Lovin’ Spoonful ein Benefizkonzert, um Geld für Gus Cannons Grabstein zu sammeln. 2010 wurde Gus Cannon, gemeinsam mit den Cannon’s Jug Stompers in die Blues Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gus Cannon (* 12. September 1883 in Red Banks, Mississippi; † 15. Oktober 1979 in Memphis, Tennessee) war ein amerikanischer Blues-Musiker, der vor allem mit seiner Band \"Cannon’s Jug Stompers\" Ende der 1920er bekannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2344430} {"src_title": "Udo Kießling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Als er geboren wurde, war sein Vater Gerhard Kießling Trainer der Eishockeynationalmannschaft der DDR. Seine Eltern setzten sich 1957 nach West-Berlin ab. In Krefeld, wo sein Vater seine erste Trainerstelle in Westdeutschland antrat, begann Udo schon vor seinem dritten Geburtstag mit dem Schlittschuhlaufen. Aus Kanada hatte sein Vater für ihn Kinderschlittschuhe mitgebracht. Bei Preussen Krefeld spielte Udo in der Jugend. Auch als sein Vater in Frankfurt eine Stellung angenommen hatte, reiste Udo an den Wochenenden nach Krefeld um dort zu spielen. Unter der Woche trainierte er mit seinem Vater. Eine Aufgabe beim DEB brachte seinen Vater nach Garmisch-Partenkirchen. Udo wechselte daher zum SC Riessersee. Dort debütierte er in der Bundesliga gemeinsam mit Ignaz Berndaner. Da die beiden jungen Verteidiger einen guten Eindruck machten, nominierte Nationaltrainer Gerhard Kießling seinen Sohn und Berndaner für den Kader der deutschen Nationalmannschaft für die Eishockey-Weltmeisterschaft 1973. Der Augsburger EV war nach der Weltmeisterschaft die nächste Station von Kießling. Er konnte den Abstieg des Teams nicht verhindern, wurde aber als einer der besten Verteidiger ins All-Star Team gewählt. 1974 wechselte er in die 2. Bundesliga zum EV Rosenheim, bei dem sein Vater als Trainer engagiert worden war. Er schaffte mit Rosenheim gleich im ersten Jahr den Aufstieg in die Bundesliga. 1981 spielte er sein erstes und einziges NHL-Spiel für die Minnesota North Stars, denn er blieb trotz eines Vertragsangebotes in der Eishockey-Bundesliga. Insgesamt absolvierte er 1.020 Spiele in der höchsten deutschen Spielklasse und erzielte 881 Scorerpunkte. Mit dem Kölner EC wurde er sechsmal deutscher Meister. International ist er mit 321 Länderspielen Deutschlands männlicher Rekordnationalspieler – Andrea Lanzl absolvierte bis Februar 2020 322 Länderspiele. Außerdem war Kießling bis 2003 Weltrekordspieler. Besondere Erfolge waren der Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Winterspielen 1976 und die Berufung in das All-Star-Team der Weltmeisterschaft 1987. Insgesamt nahm er fünfmal an Olympischen Spielen und einmal am Canada Cup teil. Verletzungsbedingt beendete er seine aktive Karriere 1996 und wohnt seither in Köln. Sein außergewöhnliches Talent und seine Erfolge wurden mit der Aufnahme in die \"Hall of Fame Deutschland\" und die IIHF Hall of Fame gewürdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Udo Kießling (* 21. Mai 1955 in Crimmitschau) ist ein ehemaliger deutscher Eishockeyspieler. Mit 321 Einsätzen ist er Rekordnationalspieler der deutschen Herren-Nationalmannschaft. In der Saison 1981/82 spielte er auch ein NHL-Spiel für die Minnesota North Stars und war damit der erste deutsche Spieler in der NHL-Geschichte.", "tgt_summary": null, "id": 1450433} {"src_title": "Gustav Lilienthal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vita.", "content": "Gustav Lilienthal ist heute hauptsächlich durch die Zusammenarbeit mit seinem Bruder und seine (erfolglosen) Versuche mit einem Schwingenflugzeug bekannt, die er bis zu seinem Tod auf den Berliner Flugplätzen Tempelhof und Johannisthal vorantrieb. Weniger bekannt ist er dagegen als Pionier auf den Gebieten Spielzeug, Wohnungsbau und zugehöriger Vorfertigung und als Initiator und Unterstützer von Sozial- und Siedlungsprojekten. Bekannt sind seine Bauten in der zu seiner (und seines Bruders) Wahlheimat gewordenen Villenkolonie Lichterfelde (heute Stadtteil von Berlin). Lilienthal wurde auf dem Parkfriedhof Lichterfelde beigesetzt. Die Grabstätte gehört seit 1984 zu den Ehrengräbern des Landes Berlin. 2011 veröffentlichte seine jüngste Tochter Otti Binswanger-Lilienthal unter dem Titel \"Der Albatros\" eine Biografie, in der auch viel über ihren Vater berichtet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Gustav Lilienthal wuchs zusammen mit seinem Bruder Otto auf und besuchte zunächst ebenfalls das Gymnasium, später die neu gegründete Mittelschule in Anklam. Nach einer Maurerlehre in Anklam studierte er an der Berliner Bauakademie (die spätere TH Charlottenburg), beendete das Studium allerdings schon nach zwei Jahren ohne Abschluss. Grund war die Schließung der Schule mit Beginn des Deutsch-Französischen Krieges. Nach verschiedenen Anstellungen und Auslandsaufenthalten versuchte er sich als Kunstpädagoge mit einer Schule für weibliche Handarbeit selbstständig zu machen. In diese Zeit fällt die Entwicklung des Steinbaukastens. Nach dem Verkauf der Idee an Friedrich Adolf Richter (Ankerwerk (Rudolstadt)) wanderte er 1880 nach Australien aus, kehrte 1885 aber nach Deutschland zurück, wo er sich zunächst erneut der Baukastenentwicklung widmete.", "section_level": 1}, {"title": "Flugpionier.", "content": "Gustav Lilienthal hat seinen Bruder Otto entscheidend in der Flugforschung unterstützt. Neben den gemeinsamen Auftriebsmessungen an gewölbten Flächen jeweils im Sommer 1873 und 1874, trat Gustav während eines Londonaufenthalts im Winter 1873/74 als Mitglied in die Royal Aeronautical Society ein, die seit 1866 Jahresberichte (\"Annual Reports\") veröffentlichte. Alle wichtigen Arbeiten zum Thema „Fluggeräte schwerer als Luft“ hat Gustav für seinen Bruder Otto übersetzt. Eine Schiffspassage nach Australien 1880 nutzte Gustav zu ausgiebigen Beobachtungen und Notizen über den Flug der Seevögel. Dabei beschreibt er beim Flug des Albatros den Bodeneffekt, ohne ihn erklären zu können. Das Buch \"Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst\" von Otto Lilienthal aus dem Jahre 1889 trägt den Untertitel \"Auf Grund zahlreicher von O. und G. Lilienthal ausgeführter Versuche\".", "section_level": 1}, {"title": "Bauwesen/Architektur.", "content": "Lilienthal war der Erfinder verschiedener Elemente der Vorfertigung wie Groß-Hohlblocksteine aus Zement, die Fertigdecke „Terrast-Decke“ und „zerlegbare Häuser“. Mit den Techniken wurden teilweise noch existierende Bauten in den Siedlungen Lobetal/Hoffnungstal bei Bernau (heute: Hoffnungstaler Stiftung Lobetal im Verbund der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel), Eden (Ortsteil von Oranienburg) und „Freie Scholle“ errichtet. Am bekanntesten sind seine im Stil des Historismus in der Variante des neogotischen Tudor Revival errichteten und phantasievoll gestalteten Villen in Berlin-Lichterfelde-West, die heute überwiegend noch gut erhalten sind. Die erste dieser wie kleine Ritterburgen anmutenden Villen erbaute er 1891/92 für sich selbst im Tietzenweg 51 auf einem nur 200 Quadratmeter großen Grundstück. Zwei Jahre später errichtete er sich in der Marthastraße 5 ein etwas größeres Wohnhaus. Weitere dieser Villen finden sich in Lichterfelde/West in der Paulinenstraße 16, 17 und 24 bis 28 sowie in der Potsdamer Straße 57a und 63. Insgesamt erbaute er von 1892 bis 1900 ca. 30 dieser Villen, 22 sind in Lichterfelde erhalten, 16 davon stehen unter Denkmalschutz. Auch in der Potsdamer Villenkolonie Neubabelsberg erbaute er Wohnhäuser in diesem Stil, so zum Beispiel 1895 die Villa Lademann in der Karl-Marx-Straße 66, die später in den 1930er Jahren als Gästehaus der UFA genutzt wurde. Außerdem erbaute er im Jahr 1897 an der Friedrich-Engels-Straße 1 in Neuruppin die Villa Kosmack. Auch wenn die Lilienthal-Villen in ihrer Architektur mit Mauerzinnen, Türmchen und angedeuteten Zugbrücken an das Mittelalter erinnern, waren sie technisch innovativ und hatten Reformküchen, Doppelfenster und eine Warmluftheizung in Decken und Wänden.", "section_level": 1}, {"title": "Pädagogik/Spielzeug.", "content": "Er besaß zahlreiche Spielzeugpatente, die teilweise auf den Namen Otto Lilienthals angemeldet wurden, darunter der spätere Anker-Steinbaukasten und der sogenannte Modell-Baukasten als Vorläufer des Metallbaukastens (Stabilbaukasten). Es existieren deutliche Parallelen zwischen einigen bautechnischen und Spielzeug-Patenten.", "section_level": 1}, {"title": "Sozialreform.", "content": "Wie sein Bruder war Gustav Lilienthal stark beeinflusst durch den deutschen Sozialethiker Moritz von Egidy und den sozialutopischen Roman „Freiland“ des Österreichers Theodor Hertzka. Deren Ideen spiegeln sich in der Tätigkeit Otto Lilienthals als Maschinenbau-Unternehmer ebenso wider, wie in den Reformprojekten, an denen Gustav Lilienthal beteiligt war. Die noch heute existierende Baugenossenschaft „Freie Scholle“ (heute: Berlin-Reinickendorf) gründete er 1895 selbst; für die ebenfalls noch existierende vegetarische Obstbau-Genossenschaft Eden (in Oranienburg bei Berlin), die 1893 gegründet wurde, entwarf er zahlreiche Gebäude.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gustav Lilienthal (* 9. Oktober 1849 in Anklam; † 1. Februar 1933 in Berlin) war ein deutscher Baumeister und Sozialreformer. Als jüngerer Bruder des Flugpioniers Otto Lilienthal beteiligte er sich lange Zeit an dessen Flugexperimenten.", "tgt_summary": null, "id": 592386} {"src_title": "Hart aber fair", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konzept.", "content": "Der Name geht auf die Sprache von Fußballkommentaren seit der Nachkriegszeit zurück. Wie der Name andeutet, sollte die Diskussion offen und kontrovers geführt werden. Statt ideologisch und parteipolitisch geprägter Aussagen sollen dabei sachliche Argumente im Vordergrund stehen. Deshalb gehören neben Politikern auch wissenschaftliche Experten, Vertreter anderer Organisationen und direkt beteiligte oder betroffene Personen zu den Teilnehmern der Diskussionsrunde. Die Gäste werden so ausgewählt, dass unterschiedliche Positionen vertreten werden. Die Redaktion recherchiert Informationen zum Thema der jeweiligen Sendung, um zusätzliche Argumente zu liefern und die Hintergründe für die Zuschauer verständlicher darzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf der Sendung.", "content": "Zu Beginn der Sendung nennt der Moderator Frank Plasberg das zu diskutierende Thema, das mit einem Slogan als Frage formuliert ist. Anschließend werden die fünf Gäste einzeln vorgestellt, wobei eine Off-Stimme deren Name und Funktion nennt und die Person mit einem Zitat einordnet. Die Gäste sind dabei üblicherweise so am Tisch platziert, dass die Vertreter der extremsten Pro- und Contra-Argumente ganz außen sitzen. Im Verlauf der nun beginnenden Diskussionen greift Plasberg bei entsprechender Gelegenheit mit Einspielfilmen ein. In den kurzen Beiträgen erhalten die Zuschauer ergänzende Informationen durch Statistiken, Interviews oder Zeitungsberichte. Manchmal wird auch einer der Gäste in einem Beitrag direkt angesprochen und mit seinen früheren, umstrittenen Aussagen konfrontiert. Zusätzlich zu den Gästen am Tisch gibt es meistens noch ein Einzelgespräch mit einer Person, die sich auf besondere Weise mit dem Thema beschäftigt. Im Laufe der zweiten Hälfte der Sendung spricht Plasberg mit seiner Mitarbeiterin Brigitte Büscher, die eine Auswahl von Zuschauerreaktionen vorträgt. Die TV-Zuschauer haben vor und während der Sendung die Möglichkeit, telefonisch, per E-Mail, via Facebook oder im Gästebuch auf der Website einen Kommentar zum Thema abzugeben. In der Schlussrunde mit den Gästen am Tisch wird mit einer fantasievollen Frage ermittelt, wer wen überzeugt hat. Am Dienstagmittag veröffentlicht die Redaktion im Internet den sogenannten \"Faktencheck\", in dem einige strittige Aussagen oder von den Gästen genannte Zahlen überprüft werden.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Ausstrahlung.", "content": "Die Sendung wird entweder aus Köln oder Berlin live gesendet. In Köln findet die Produktion im Studio A An der Rechtschule des WDR statt. Der Berliner Standort, der wegen der räumlichen Nähe zur Bundesregierung gewählt wurde, befindet sich in den Studios der Studio Berlin Adlershof GmbH in Adlershof. Vor dem 21. Oktober 2009 nutzte man in der Hauptstadt das Globe City Studio. Die montägliche Live-Ausstrahlung beginnt in der Regel um 21:00 Uhr. Die ersten Wiederholungen der aktuellen Ausgabe sind in der darauf folgenden Nacht um 03:10 Uhr und am Dienstagmorgen um 8:45 Uhr bei Das Erste zu sehen, bei 3sat am gleichen Tag um 10:15 Uhr. Außerdem zeigt das digitale ARD-Programm tagesschau24 die Sendung dienstags um 20:15 Uhr. Von der Premiere am 31. Januar 2001 bis zum 10. Oktober 2007 wurde \"hart aber fair\" mittwochs um 20:15 Uhr als 90-minütiges Format im WDR Fernsehen ausgestrahlt. Im Internet wird die aktuelle Sendung als Livestream in der ARD-Mediathek gezeigt. Dort sind auch vergangene Ausgaben der Sendung zu sehen, die zudem auf der \"hart aber fair\"-Webseite eingebunden sind, wo neben dem Player weitere Informationen zu den Sendungen und den Gästen vorgehalten werden.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Aussagen des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch zur Jugendkriminalität sorgten im Januar 2008 für Unruhe bei türkischen Migranten. Im Oktober 2009 sah sich die Redaktion dem Vorwurf mangelhafter Recherche ausgesetzt, als der Journalist Klaus Martens ein umstrittenes Medikament gegen Neurodermitis vorstellte. Der Rundfunkrat des WDR verurteilte anschließend Martens’ Dokumentarfilm, wies aber die Programmbeschwerde gegen \"hart aber fair\" ab. Für große Aufmerksamkeit sorgte auch der Auftritt des wegen seiner Aussagen über Migranten kritisierten Thilo Sarrazin im September 2010. Eine Sendung zum Thema Baumärkte am 23. April 2012 erregte beachtlichen Unmut bei den Zuschauern, die darin eine Verflachung der ansonsten anspruchsvoll-politischen Themenkultur der Talkshow sahen. Auch in anderen Medien und im Feuilleton stieß die Sendung unter dem Titel \"Wissen, wo der Hammer hängt – was treibt die Deutschen in den Baumarkt?\" auf Kritik und manche Ironie. Verschiedene Stimmen brachten das aus Sicht vieler Stammzuschauer eigentümliche Thema mit Quoten-Problemen des Talkformats in Verbindung. Tatsächlich hatte die Baumarkt-Folge die niedrigste Quote seit dem Wechsel der Sendezeit von Mittwoch auf Montag. Die Sendung vom 2. März 2015 \"Nieder mit den Ampelmännchen – Deutschland im Gleichheitswahn?\" wurde aufgrund einer Empfehlung des Rundfunkrates nach Programmbeschwerden und Protesten nachträglich aus der WDR-Mediathek und dem ARD-Portal gelöscht. Laut einer Erklärung der Vorsitzenden des WDR-Rundfunkrates, Ruth Hieronymi, war die Auswahl der Talkgäste (Wolfgang Kubicki, Anton Hofreiter, Birgit Kelle, Anne Wizorek und Sophia Thomalla) und die Gesprächsleitung der Ernsthaftigkeit des Themas Gender nicht gewachsen. Unter anderem die \"Frankfurter Allgemeine Zeitung\" warf dem WDR Zensur vor. Der Fernsehdirektor des WDR, Jörg Schönenborn, wies dies „entschieden zurück“, da ein solcher Tadel zu „gravierend“ sei, um ihn leichtfertig zu nutzen. Ende August wurde die Sendung wieder in die Mediathek aufgenommen. Jörg Schönenborn äußerte dazu, dass schon der Anschein einer mangelnden Unabhängigkeit, der durch die nicht angemessenen Vorwürfe von Selbstzensur und Zensur entstanden sei, die Arbeit des WDR beeinträchtige. Die heftigen Reaktionen zeigten seiner Ansicht nach, dass die Entscheidung, den Beitrag zu löschen, nicht richtig war. Am 7. September 2015 wurden die Kritik an der vorherigen Sendung und die Gender-Debatte in einer weiteren Ausgabe der Talkshow thematisiert. Zusätzlich zu den Gästen vom 3. März nahmen Jörg Schönenborn und die Grünen-Politikerin Sybille Mattfeldt-Kloth, die als Vorsitzende des Landesfrauenrates Niedersachsen eine Programmbeschwerde eingereicht hatte, teil. Am 22. Mai 2018 wurde \"hart aber fair\" in der Kabarettsendung Die Anstalt als thematisiert. Kritisiert wurde u. a., dass privat produzierte Talkshows wie \"hart aber fair\" deutlich teurer sind als Eigenproduktionen wie Maybrit Illner.", "section_level": 1}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "Am 16. Dezember 2019 störte eine Feministin die Sendung, indem sie mitten in der laufenden Diskussion zum Thema Tierschutz aus dem Zuschauerbereich auf die Bühne ging und dort bemerkte, sie wolle eine Forderung in den Raum stellen: Die „Bundesnachrichtendienste“ der Bundesregierung sollten aufhören, Antifeminismus im Internet zu betreiben. Nach einem kurzen Streitgespräch mit einem Talkgast ließ Plasberg sie durch seinen Redaktionsleiter aus dem Studio begleiten. Der WDR gab am Folgetag zu, dass eine Lücke im Sicherheitskonzept der Sendung für den Zwischenfall verantwortlich war.", "section_level": 1}], "src_summary": "hart aber fair ist eine wöchentliche politische Talkshow. In der 75-minütigen Sendung, die am Montagabend bei Das Erste ausgestrahlt wird, diskutiert Moderator Frank Plasberg mit seinen Gästen ein aktuelles kontroverses Thema. Die Zuschauer erhalten durch kurze Einspielfilme zusätzliche Informationen und können sich direkt beteiligen. Vor dem Wechsel ins Hauptprogramm der ARD lief die Sendung sieben Jahre lang im WDR Fernsehen.", "tgt_summary": null, "id": 16177} {"src_title": "Franz Brümmer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Franz Brümmer war ein Sohn des Schuhmachermeisters Wilhelm Brümmer und dessen Ehefrau Marie, geb. Schulz. In Köpenick besuchte er ab Oktober 1854 das Lehrerseminar. Neben seinem Interesse für Pädagogik besaß er auch eine Leidenschaft für die Musik. Dies sollte ihm später dazu verhelfen, ein mit einem Kirchenamt verbundenes, besser bezahltes Lehramt zu erhalten. 1856 wurde er Lehrer an der Stadtschule in Zehdenick (damaliger Landkreis Templin). Drei Jahre später, 1859, machte er seine zweite Lehramtsprüfung. Damit Brümmer nicht nach Berlin abwanderte, wo er eine Stelle an einer Berliner Privatschule angeboten bekommen hatte, bot man ihm 1860 eine mit einem Kantorat verbundene Lehrerstelle in Trebbin an. Mit dem verbesserten Gehalt war es ihm möglich, seine Jugendliebe Auguste (geb. Gericke, verw. Winterfeldt) am 15. Oktober 1861 zu heiraten und nach Trebbin zu holen. Doch Brümmer war bald unzufrieden mit seiner Stelle und schaute sich nach einer neuen um. Zu dieser Zeit (1863) wurde in Nauen ein neuer Quartus und Organist gesucht. Brümmer bewarb sich auf die Stelle und wurde angenommen. In Nauen wurde Brümmer schließlich sesshaft. Hier wurden seine Kinder Franz (23. April 1865), Paul (18. März 1869) und Hans (24. Juni 1872) geboren. Die Tochter Othilie (geb. 28. Februar 1860 in Wusterhausen), bei der er seine letzten Jahre verbrachte, stammte aus der ersten Ehe seiner Frau. 1879 stieg er zum Organisten und Konrektor an der Knabenschule in Nauen auf und übte sein Amt bis zu seiner freiwilligen Pensionierung im Jahre 1905 aus.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Ab 1860 veröffentlichte Brümmer erste Aufsätze in pädagogischen Zeitschriften, bald kamen eigene Unterrichtsbücher hinzu. Einige Jahre später begann er sich immer mehr der Literatur zuzuwenden. So veröffentlichte er beispielsweise 1878/79 die Anthologie \"Hausschatz deutscher Lyrik seit 1849. Aus den Quellen\". Deren Grundgedanke, Primärtexte und biographische Informationen möglichst unverfälscht aus den ursprünglichen Quellen zu schöpfen, orientierte sich an Karl Goedekes Sammlung \"Elf Bücher deutscher Dichtung. Von Sebastian Brant bis auf die Gegenwart. Aus den Quellen\" (Leipzig, 1849). Später trat Brümmer mit Vorworten und Einleitungen zu verschiedenen Büchern sowie als Herausgeber, beispielsweise der Gedichte Eichendorffs und einer Auswahl von Gedichten August Kopischs hervor (siehe dazu Herausgeberschaft). Aufgrund seiner Arbeit am \"Lexikon deutscher Dichter und Prosaisten\" wurde er zudem gebeten, an der \"Allgemeinen Deutschen Biographie\" (ADB) mitzuarbeiten. Dem Wunsch kam er gern nach und war bis zu deren Abschluss im Jahre 1910 ein fleißiger Helfer. Seine von der Nachwelt am wertvollsten betrachtete Arbeit war eine Sammlung biographisches Materials über verstorbene und, was damals neu und ungewöhnlich war, auch über noch lebende Schriftsteller, die er 1876 als \"Deutsches Dichter-Lexikon\" veröffentlichte. An diese Arbeit schloss Brümmer das \"Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten\" an, das ab 1884 beim Philipp-Reclam-Verlag in Leipzig erschien. Bei Reclam erschienen zwei Teile des Lexikons, einer \"von den ältesten Zeiten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts\" (1884) und einer das 19. Jahrhundert (ersch. 1885) behandelnd, im praktischen Format der Reclamschen ‚Universal-Bibliothek’ – was ständige Lieferbarkeit bei relativ geringem Preis garantierte. Bis zur 6. und letzten Auflage (1913), nun den Zeitraum \"vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart\" umfassend, wurde das Werk ständig von Brümmer aktualisiert und erweitert. In seiner letzten Auflage umfasste das Lexikon in acht Bänden mehr als 9900 Schriftsteller. Ca. 6000 von ihnen hatten ihre Biographien an Brümmer gesandt. Brümmers Lexikon war zu seiner Zeit und ist bis heute neben \"Kürschners Literaturkalender\" und Goedekes \"Deutschem Schriftsteller-Lexikon 1830–1880\" ein unentbehrliches Nachschlagewerk zur Literatur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Für die Auswahl der in seinem Lexikon verzeichneten Schriftsteller orientierte Brümmer sich nicht an deren Bekanntheit oder der ihnen zugeschriebenen literarischen Bedeutung. Sein Anliegen war es, jeden Schriftsteller, der im 19. Jahrhundert geboren wurde und ein Werk in Reim oder Prosa veröffentlicht hatte, in sein Lexikon aufzunehmen. Sein Nachlass liegt heute in der Staatsbibliothek zu Berlin. Er umfasst 43 Kästen und 23 Bände. Der Nachlass enthält neben anderen Materialien, die Brümmer sammelte und von denen er sich Aufschluss über den Literaturbetrieb seiner Zeit versprach, Briefe von ca. 10.000 Autoren, die ihre (zum großen Teil eigenhändigen) Biographien ab ca. 1870 bis zu dessen Tod im Januar 1923 an Brümmer gesandt hatten. Ein Teil dieser Dokumente wird gegenwärtig in einer digitalen Edition veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Wilhelm Franz Brümmer (* 17. November 1836 in Wusterhausen (Dosse); † 30. Januar 1923 in München) war ein deutscher Pädagoge und Lexikograph.", "tgt_summary": null, "id": 2037295} {"src_title": "Drehrohrofen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bauarten.", "content": "Drehrohröfen können sowohl direkt als auch indirekt beheizt werden. Bei der direkten Beheizung erfolgt die Wärmezufuhr von innerhalb des Ofens, beispielsweise durch einen Brenner. Etwaiges im Drehrohr befindliches Produkt befindet sich dabei im direkten Kontakt mit dem entstehenden Rauchgas. Bei der indirekten Beheizung wird die Wärme von außerhalb in den Reaktionsraum übertragen. Dies kann beispielsweise auch über das Abgas aus dem Prozess erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau direkt beheizter Drehrohröfen.", "content": "Ein direkt beheizter Drehrohrofen besteht in der Regel aus folgenden Bauteilen: Bei direkt beheizten Drehrohröfen wird zwischen Gleichstrom- und Gegenstromfeuerung unterschieden, in Abhängigkeit davon, ob sich Abgas und Brenngut in gleicher oder entgegengesetzter Richtung bewegen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau indirekt beheizter Drehrohröfen.", "content": "Ein indirekt beheizter Drehrohrofen besteht in der Regel aus folgenden Bauteilen: Weiterhin können in Drehrohröfen Einbauten vorhanden sein, die hauptsächlich den Feststofftransport beeinflussen. Hubschaufeln beispielsweise sorgen für ein Abrieseln des Einsatzmaterials durch die heiße Gasatmosphäre und verbessern so den Wärmeübergang. Stauringe am Austrag erhöhen den Füllungsgrad im Ofen. Ketteneinbauten sind besonders bei nassem Einsatzmaterial geeignet, Anbackungen zu vermeiden oder zu beseitigen. Gezielt eingebrachte geometrische Körper, wie beispielsweise Stahlkugeln, verbessern die Durchmischung und erhöhen den Wärmeübergang.", "section_level": 2}, {"title": "Verfahrenstechnische Besonderheiten.", "content": "Der Transport des Produkts innerhalb des Drehrohrofens erfolgt durch die Drehbewegung und die Neigung der Ofenachse. Aufgrund von Länge und Innendurchmesser (jeweils mehrere Meter möglich) sind Drehrohröfen auch für die Behandlung von inhomogenen Materialien geeignet. Die Einsatzstoffe können sehr unterschiedliche Konsistenz und Stückigkeit besitzen. Beispielsweise können Feststoffe, Schlämme und Fässer eingebracht werden. Ein Drehrohrofen ist ein hochwertiges Investitionsgut mit Kosten von meist mehreren Millionen Euro. In aller Regel werden Drehrohröfen kontinuierlich betrieben. Die zumeist 50-wöchige Betriebszeitspanne („Konti-Betrieb“) vom Anfeuern bis zum Abstellen des Ofens zu Wartungs- und Reparaturarbeiten wird Reisezeit bzw. Ofenreise genannt. Wegen der zumeist schwierigen thermischen Verhältnisse und der gegenüber schnellen Temperaturschwankungen empfindlich reagierenden Ausmauerung darf der kontinuierliche Betrieb eines Drehrohrofens nicht plötzlich unterbrochen werden. Für den Fall eines Stromausfalles oder eines Schadens am Antrieb müssen Notfall-Einrichtungen bestehen (Hilfsantrieb oder Notlaufeinrichtung), die ein Weiterdrehen des Ofens bis zu seiner Entleerung oder der Absenkung der Temperatur in einen sicheren Bereich ermöglichen. Drehrohröfen, die in voller Beladung mit heißen Materialien plötzlich stehenbleiben, können sich durch die einseitige Hitze- und Gewichtseinwirkung des stehengebliebenen Gutes durchbiegen oder die Ausmauerung kann beschädigt werden, was bis zur Zerstörung des Ofens führen kann. In der Zementindustrie wird in einigen Anlagen zur Flammenkühlung und damit zur Minderung der Stickoxid-Emissionen den Drehrohröfen Abwasser zugeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Drehrohrofen (DRO) ist ein zylindrischer Ofen für kontinuierliche Prozesse in der Verfahrenstechnik, der sich im Normalbetrieb kontinuierlich um die eigene Achse dreht. Verbunden mit einer leichten Neigung der Rotationsachse sorgt die Drehbewegung für den Produkt- oder Brennstofftransport.", "tgt_summary": null, "id": 1033018} {"src_title": "Gotthilf Hempel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schulzeit und Studium.", "content": "Hempel war der älteste Sohn des evangelischen Theologen und Hochschullehrers Johannes Hempel (1891–1964) in Göttingen. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er von 1946 bis 1952 an den Universitäten Mainz und Heidelberg Biologie und Geologie. Im Jahr 1952 wurde er in Heidelberg mit einer Arbeit über die Energetik des Heuschreckensprungs zum Doktor rer. nat. promoviert.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftlicher Assistent und Rat.", "content": "Zwischen 1953 und 1963 arbeitete Hempel als wissenschaftlicher Assistent bzw. Wissenschaftlicher Rat an verschiedenen Forschungsinstituten und Beratungseinrichtungen der Wissenschaft. Als Forschungsinstitutionen sind in diesem Zusammenhang das Max-Planck-Institut für Marine Biologie in Wilhelmshaven, die Biologische Anstalt Helgoland und die Universität Hamburg zu nennen. Dort habilitierte er sich auch 1963 mit einer Schrift über die Ökologie der Fischbrut. An forschungsfördernden Institutionen muss in dieser Beziehung die Deutsche Wissenschaftliche Kommission für Meeresforschung erwähnt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Arbeit und Professor in Kiel.", "content": "Als Gastdozent an der Universität von Wisconsin, als Direktor des meeresbiologischen Programms der UNESCO und als Berater der Food and Agriculture Organisation (FAO) der Vereinten Nationen sammelte Hempel in den folgenden vier Jahren Erfahrungen in internationalen Organisationen, bevor er 1967 zum Professor für Ozeanografie, insbesondere für Fischereibiologie, an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und an ihr Institut für Meereskunde berufen wurde, dessen Geschäftsführender Direktor er von 1972 bis 1976 war. Sein wesentlicher Verdienst in diesen Jahren war sein Beitrag zur Etablierung einer modernen Meeresforschung, die aus einer Verschmelzung der meereskundlichen Einzeldisziplinen wie regionale Ozeanographie, Planktologie, Meeresbotanik, Meereszoologie und Fischereibiologie hervorgegangen war. Hervorzuheben ist ferner, dass Hempel ab 1967 die Krill-Forschung als neues Forschungsfeld für sein Institut erkannt und sich dann in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts konsequent der wissenschaftlichen Arbeit auf diesem Feld gewidmet hat. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit der Bundesforschungsanstalt für Fischerei und mit Hilfe der Förderung des Bundesforschungsministeriums im Rahmen des Projektes \"Erforschung und wirtschaftliche Erschließung der Krillbestände und Nutzfische in der Antarktis\". Aus den Erfahrungen dieses Projekts ergab sich die Bedeutung der Antarktis als Forschungsgegenstand und in den späten 70er Jahren sein erfolgreiches Engagement – u. a. als Vorsitzender der Senatskommission für Ozeanographie in der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) – für eine Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland an der Erforschung der Antarktis. Gegen Ende seiner Kieler Jahre, 1981, gelang es ihm, das Institut für Polarökologie (IPÖ) an der Universität Kiel zu etablieren, dessen Direktor er von 1981 bis 1994 war und das schnell zu einer wichtigen Ausbildungsstätte für die junge deutsche Polarforschung wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Direktor des Alfred-Wegener-Instituts.", "content": "Von 1980 bis 1992 leitete Hempel das Alfred-Wegener-Institut (AWI) Bremerhaven. In diese Zeit fiel der Aufbau des am 15. Juli 1980 mit dem gegründeten Hauses. Dazu gehörte zunächst die Beschaffung und Erprobung der dazugehörigen Forschungsinfrastruktur. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang der Bau des Forschungsschiff \"Polarstern\", den Hempel stark beeinflusste, die Indienststellung des Schiffes im Dezember 1982, seine ersten Forschungsfahrten in die Polargebiete, die Errichtung der ersten Georg-von-Neumayer-Station 1981 und der Bau der Filchner-Station 1982 sowie die Beschaffung und die ersten Einsätze von polartauglichen Flugzeugen im selben Jahr. In organisatorischer Hinsicht musste Hempel in den ersten Jahren die Leitungspositionen im Hause besetzen, eine leistungsfähige Verwaltung aufbauen und die Verschmelzung des AWI mit dem Institut für Meeresforschung Bremerhaven (IfMB), dessen Leitung er bis zu dessen Aufgehen in das AWI im Jahr 1986 auch innehatte, durchführen. Auch war das AWI institutionell in der deutschen Großforschung (Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft der Großforschungseinrichtungen 1983) und in Einrichtungen der internationalen Polarforschung (z. B. über Hempels Engagement als Vizepräsident im Scientific Committee on Antarctic Research, SCAR, und über seine Beteiligung am Aufbau des Arctic Ocean Science Board, AOSB) zu verankern. In wissenschaftlicher Hinsicht befasste sich das AWI unter Hempels Leitung zunächst mit marin-geophysikalischen, marin-seismischen, ozeanografischen und marin-biologischen Fragestellungen. Dazu gehörte die Planktonforschung einschließlich Arbeiten zum Krill, die Fischereiforschung und die Forschung an Warmblütern. Später wandte sich das Institut vermehrt auch allgemein geowissenschaftlichen und chemischen Fragestellungen zu. Danach rückte die Erforschung der Ursachen und Folgen des globalen Wandels (\"global change\") und in diesem Zusammenhang die Untersuchung des Klimawandels in den Fokus der wissenschaftlichen Aktivitäten des Instituts. Im Rahmen dieser Arbeiten beteiligte sich das AWI ab 1989 auch an internationalen Eisbohrprojekten auf Grönland. Gegen Ende der 12-jährigen Amtszeit Hempels als Direktor, im Jahr 1992, beschäftigte das Institut 456 Mitarbeiter, davon über 100 auf der Basis von Drittmitteln. Der Jahresetat des AWI erreichte fast 110 Mio. DM. Das AWI und seine Mitarbeiter in Wissenschaft und Logistik erfreuten sich zu diesem Zeitpunkt bereits einer großen internationalen Anerkennung.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Karriere nach der Emeritierung.", "content": "Als Mitglied des Wissenschaftsrates von 1990 bis 1996 und Leiter der Arbeitsgruppe Geo- und Kosmoswissenschaften war Hempel maßgeblich daran beteiligt, die Großforschungseinrichtungen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zu evaluieren und – wenn möglich – zu erhalten. Zu diesen Einrichtungen gehörten die Polarforschungsabteilung des Zentralinstituts für Physik der Erde der Akademie der Wissenschaften der DDR, welche die Basis für die 1992 gegründete Forschungsstelle Potsdam des AWI bildete, und das Institut für Meereskunde in Rostock-Warnemünde, ebenfalls ein Akademie-Institut, aus dem das Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) hervorgegangen ist. Hempel wurde von 1992 bis 1997 der Gründungsdirektor dieses Hauses, nachdem er im selben Jahr das Zentrum für Marine Tropenökologie, das heutige Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), in Bremen aus der Taufe gehoben und auch dessen erster Direktor geworden war. Dem Land Bremen blieb Hempel auch weiterhin verbunden. Von 2000 bis 2006 beriet er den Bremer Senat in wissenschaftspolitischen Fragen. Während Hempel in all den genannten Positionen tätig war, fand er noch Zeit ca. 250 wissenschaftliche Fachbeiträge, darunter sieben Monographien, zu veröffentlichen sowie zehn Konferenzbeiträge und drei wissenschaftliche Zeitschriften, darunter Polar Biology, herauszugeben. Daneben betreute er siebzig Doktorandinnen und Doktoranden. Heute (2015) pflegt Hempel durch Seminare (\"Dämmerschoppen\") immer noch den wissenschaftlichen Kontakt zur aktuellen Meeres- und Polarforschung und engagiert sich mit seiner Stiftung \"Kirche im Dorf\" im Denkmalschutz in Mecklenburg. Hempel ist seit 1952 verheiratet mit der Meeresbiologin, Irmtraud Hempel, geb. Schneider, und Vater zweier Söhne.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gotthilf Hempel (* 8. März 1929 in Göttingen) ist ein deutscher Meeresbiologe, Polarforscher und Wissenschaftsadministrator und -berater. Er leitete zahlreiche meeres- und fischereibiologische Expeditionen im Nordatlantik, in der Nord- und Ostsee, im Nord- und Südpolarmeer sowie im Roten Meer. In führender Position beteiligte er sich an der Gründung mehrerer Institute und Zeitschriften. Er publizierte als Autor, Coautor und Herausgeber ca. 250 Aufsätze, Sammelbände und Monographien.", "tgt_summary": null, "id": 2459633} {"src_title": "Roesels Beißschrecke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Tiere erreichen eine Körperlänge von 14 bis 19 Millimetern. Die Männchen sind kleiner als die Weibchen, dagegen sind bei den Männchen die Vorderflügel länger (Mittelwert: 8,35 Millimeter; Extremwerte: 7,2–10,0; 40 Männchen) als bei den Weibchen (Mittelwert: 6,09 Millimeter; Extremwerte: 4,5–8,2; 10 Weibchen). Die Vorderflügel sind in ihrer ganzen Länge breit. Die Hinterflügel sind bei beiden Geschlechtern sehr kurz. Die Mittelwerte betragen 2,87 Millimeter bei den Männchen und 3,02 Millimeter bei den Weibchen. Der Unterschied liegt im Zufallsbereich. Der Körper hat eine grünolive, braune, rotbraune oder hellbraune Grundfarbe. Die Seitenlappen des Pronotums sind breit gelblichweiß bis hellgrün gerandet. Die Schenkel (Femora) der Hinterbeine tragen auf der Außenseite einen schwarzen Querstrich, oberhalb davon sind die Schenkel grünlich bis gelblich gefärbt. Die Cerci der Männchen haben am Beginn des apikalen Drittels einen langen, nach innen stehenden Dorn. Die Subgenitalplatte der Weibchen ist tief eingeschnitten; ihre Legeröhre (Ovipositor) ist 7 bis 8 Millimeter lang. Die Flügel sind bräunlich gefärbt und erreichen meistens nur etwa die halbe Länge des Hinterleibs. Bei manchen Individuen reichen sie jedoch bis an das Hinterleibsende oder überragen dieses sogar.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Art kommt in Europa und Asien vor. Die Verbreitung reicht vom Osten Spaniens über weite Teile West-, Mittel-, Süd- und Osteuropas bis nach Vorderasien und Sibirien. Nördlich erstreckt sich das Verbreitungsgebiet bis Irland, in den Süden Englands, Dänemark, in den Süden Schwedens und Finnlands. Man findet sie vom Flachland bis in Lagen um 1.000 Meter, darüber ist die Art selten. Auf der Alpennordseite und im Vinschgau ist sie bis 1800 bzw. 1500 Meter nachgewiesen. Bewohnt werden bevorzugt frische, naturbelassene Wiesen, man findet die Art jedoch sowohl in trockenem wie auch feuchtem Grasland und auch auf gedüngten Wiesen. Manche Autoren beschreiben die in Süd-, Südosteuropa und Asien vorkommenden Populationen als eigene, von \"R. roeselii\" unterschiedene Arten. Diese Populationen unterscheiden sich morphologisch von den übrigen Individuen und weisen Ähnlichkeiten mit \"Roeseliana fedtschenkoi\" auf, besitzen aber den gleichen Gesang wie \"R. roeselii\". Es wird jedoch davon ausgegangen, dass es sich bei diesen Tieren ebenso um die Art \"R. roeselii\" handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Roesels Beißschrecke ist tagaktiv, gelegentlich kann man ihren Gesang auch nachts hören. Sie ernährt sich hauptsächlich von Gräsern; krautige Pflanzen und kleinere Insekten wie auch Artgenossen werden nur gelegentlich gefressen. Die Gräser werden an den Flächen abgeschabt und nicht im ganzen verzehrt. Die Weibchen legen ihre 4,5 bis 4,8 Millimeter langen und etwa ein Millimeter breiten Eier einzeln oder in kleinen Gruppen in markhaltige, frische wie dürre Stängel verschiedener Gräser, krautiger Pflanzen und Sträucher ab. Dazu wird zunächst ein Loch in den Stängel genagt, in das dann der Ovipositor eingeführt wird. Die Larven schlüpfen im Frühjahr etwa ab Ende Mai, je nach Umweltbedingungen überliegen sie aber mitunter auch ein Jahr. Die Tiere durchleben in etwa 40 Tagen sieben Stadien bis sie ausgewachsen sind. Man findet die adulten Tiere von Ende Juni bis Ende Oktober. Sie sind relativ unempfindlich gegen Kälte und können auch leichte Nachtfröste unbeschadet überdauern.", "section_level": 1}, {"title": "Stridulationsorgan.", "content": "Auf dem linken Vorderflügel der Männchen ist die Schrillader mit ihren Teilen gut entwickelt (Bild), sie misst im Mittel 2,45 Millimeter. Die Schrillleiste als Teilstrecke ist 1,3 Millimeter lang und trägt auf der Unterseite durchschnittlich 70,38 Schrillzähne. Die Schrillzahndichte auf der linken Schrillleiste ist mit 42,18 Schrillzähnen/Millimeter hoch und wird möglicherweise nur vom Heimchen (\"Acheta domesticus\") übertroffen, bei dem die Dichte 54,14 Schrillzähne/Millimeter beträgt. Möglicherweise ist das hohe Sirren des Gesangs bei \"Roeseliana roeselii\" auf die hohe Dichte der Schrillzähne zurückzuführen. Der Umriss des Spiegels ist auf dem linken Flügel noch zu erkennen, wenngleich nur undeutlich. Auf dem rechten Vorderflügel ist dagegen der Spiegel als Resonator vollwertig ausgebildet und durch einen Chitinrahmen klar abgegrenzt (Bild). Auffällig ist, dass er auf einer Seite verdickt und stark pigmentiert ist. Die Schrillader ist auf dem rechten Flügel noch in reduzierter Form vorhanden. Im Mittel misst sie nur 1,89 Millimeter, die Schrillleiste nur 0,85 Millimeter, die Anzahl der Schrillzähne beläuft sich auf 42,18 im Mittel. Die untersuchten Heuschrecken stammen aus der Umgebung von Töging am Inn in Oberbayern.", "section_level": 1}, {"title": "Balz und Paarung.", "content": "Die Männchen werben mit einem weichen, etwa 10 Meter weit wahrnehmbaren, schwirrenden Gesang. Dieser umfasst etwa 75 Silben pro Sekunde und ist gleichmäßig, lange andauernd und wird nur durch kurze Pausen unterbrochen. Dabei wird jeweils durch das Schließen der Flügel eine laute und durch das Öffnen eine leise Halbsilbe erzeugt. Erstere hat eine Frequenz von 20 bis 25 kHz, die zweite von 30 bis 40 kHz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roesels Beißschrecke (\"Roeseliana roeselii\") ist eine Langfühlerschrecke aus der Überfamilie der Laubheuschrecken (Tettigonioidea). Sie zählt zu den häufigsten und am weitesten verbreitetsten Arten der Laubheuschrecken in Mitteleuropa. Benannt ist sie nach August Johann Rösel von Rosenhof, der mit seinen berühmten „Insecten-Belustigungen“ zu einem Wegbereiter der wissenschaftlichen Naturbeobachtung wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1588463} {"src_title": "Cova Lima", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Cova Lima hat seit der Gebietsreform 2015 eine Fläche von 1198,59 (davor 1206,66 km2), was in etwa der Hälfte vom Saarland entspricht, und liegt im Südwesten von Osttimor, an der Timorsee. Es grenzt im Norden an die Gemeinde Bobonaro, im Osten an Ainaro und im Westen, mit Westtimor, an die indonesische Provinz Ost-Nusa-Tenggara. Hauptstadt der Gemeinde ist Suai, 138 km südwestlich von Osttimors Hauptstadt Dili. Sie liegt im Suco Debos \"(Debus)\". Letzterer ist als einziger Suco in Cova Lima als „urban“ klassifiziert. Die Verwaltungsämter sind Fatululic \"(Fatululik)\", Fatumean \"(Fatumea)\", Fohorem \"(Fohoren, Fuorém)\", Maucatar, Suai, Tilomar \"(Tilômar)\" und Zumalai (ehemals \"Mape-Zumalai\"). Zumalai kam erst mit der Gebietsreform von 2003 von Ainaro zu Cova Lima. Der Norden und Nordwesten sind gebirgig, während nach Süden hin sich an der Küste Ebenen ausdehnen. Diese werden während der Regenzeit regelmäßig überschwemmt. Sie beginnt im Oktober mit zunehmenden Niederschlägen, die zwischen November und Mai kräftig ausfallen und sich manchmal bis in den Juni ausdehnen. Abgesehen von gelegentlichem Regen ist die Zeit zwischen Juni und Oktober trocken. Die ursprüngliche Vegetation der Ebenen aus dichtem Buschwerk wurde teilweise für die landwirtschaftliche Nutzung gerodet. An der Küste wechseln sich Sand- und Felsenstrände ab. An einigen Stellen finden sich Mangrovensümpfe. Die Bergregion ist schwer zugänglich und zum Teil von Wäldern bedeckt. Wo kein Wald steht, befinden sich Bergweiden. Der höchste Berg der Gemeinde ist mit der Foho Taroman im Verwaltungsamt Fatululic. Der Berg war früher ein Heiligtum des traditionellen Geisterglaubens. An der Grenze zu Indonesien mündet der Masin \"(Mota Talas)\" in die Timorsee, zwischen Kap Tafara und Kap Suai der Tafara. Dann folgen Richtung Osten die Flüsse Camenaça, Raiketan, Foura, Loumea, Mola und schließlich der Belulik, der Grenzfluss zur Gemeinde Ainaro.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohner.", "content": "Cova Lima ist mit 65.301 Einwohnern (2015, 2011: 62.465) eine der dünner besiedelten Gemeinden des Landes. Auf einen Quadratkilometer kommen 54,48 Einwohner (2015). Das Verwaltungsamt Suai ist mit 94,6 Einwohnern pro Quadratkilometer am dichtesten, Fatumean mit 25,2 am dünnsten besiedelt (2015, Landesdurchschnitt: 79,3). Im November 1998 lebten schätzungsweise knapp über 60.000 Menschen in Cova Lima. Doch wegen der Gewaltwelle während der indonesischen Operation Donner 1999 flohen allein 25 % der Bevölkerung nach Westtimor oder wurden dorthin zwangsdeportiert. Mehrere Tausend flohen in andere Regionen. Die Zunahme der Bevölkerung in den folgenden Jahren entstand daher neben dem natürlichen Wachstum auch durch Rückkehrer. Allein bis April 2001 kehrten knapp 29.000 Menschen nach Cova Lima zurück. Zwischen 1990 und 2004 wuchs die Zahl der Einwohner jährlich um 1,13 %. Der Altersdurchschnitt liegt bei 18,6 Jahren (2010). Im damaligen Subdistrikt Fatululic hatte 2004 eine Frau durchschnittlich 8,75 Kinder. Damit stand er in Cova Lima an der Spitze, obwohl es in Fatululic einen deutlichen Frauenüberschuss gibt, während in den anderen Subdistrikten das Geschlechterverhältnis ausgeglichen war. In Zumalai hatte eine Frau durchschnittlich 7,79 Kinder, in Maucatar 7,21, in Fatumean 6,61, in Tilomar 6,58, in Fohorem 6,25 und in Suai 6,01 (Landesdurchschnitt 6,99). Die Kindersterblichkeit lag 2002 in Tilomar bei 71 Todesfällen pro 1000 Lebendgeburten (1996: 115), in Fatumean bei 77 (109), in Suai bei 97 (123), in Fohorem 115 (132), in Zumalai bei 126 (189) und in Maucatar bei 135 (126). Der Landesdurchschnitt betrug 98. Das Verwaltungsamt Tilomar kann somit landesweit auf einen der stärksten Rückgänge bei der Kindersterblichkeit verweisen, während Maucatar einer von 14 Verwaltungsämtern ist, in denen sie entgegen dem Landestrend anstieg. Maucatar gehört zu den acht Verwaltungsämtern mit der höchsten Kindersterblichkeit des Landes. 48,0 % der Bewohner Cova Limas (2015) sprechen als Muttersprache die Nationalsprache Bunak. Sie stellen in den Verwaltungsämtern Fatululic, Zumalai, Maucatar, im Großteil von Suai und im Nordosten von Fohorem die größte Bevölkerungsgruppe. Der Nordosten Cova Limas bildet mit dem Südosten Bobonaros das Kernland des Siedlungsgebiets der Bunak. In die Gebiete weiter nach Westen, Süden und Osten breiteten sich die Bunak erst später aus und assimilierten dort teilweise die dort ansässigen Tetum. 46,3 % der Einwohner Cova Limas sprechen Tetum, zumeist Tetum Terik (39,7 %). Die Tetum sind in den Verwaltungsämtern Fatumean, Fohorem (hauptsächlich im Südwesten), Suai (Camenaça, Suai Loro und Gala) und Tilomar die größte Gruppe. In Maucatar spricht in Matai die Mehrheit Tetum Terik. 5,0 % sprechen in Cova Lima Kemak. Die Ethnie der Kemak bilden die Bevölkerungsmehrheit in Mape sowie große Gruppen in Ucecai und Lepo. 144 Einwohner sprechen Adabe, das sind mehr als die Hälfte aller Sprecher dieser Papuasprache. Berücksichtigt man auch die Zweitsprachen, so sprachen 2015 93,2 % Tetum, 43,7 % Bahasa Indonesia, 32,1 % Portugiesisch und 15,6 % Englisch. Von den Einwohnern, die drei Jahre oder älter sind, besuchten 2015 39,2 % eine Schule. 32,6 % hatten die Schule verlassen. Nie eine Schule besucht haben 26,6 %, 2 % weniger als der Landesdurchschnitt. 4 % der Einwohner haben allerdings nur die Vorschule besucht, etwa ein Drittel die Grundschule. Weiterführende Schulen haben etwa ein weiteres Drittel der Einwohner abgeschlossen. Ein Diplom oder abgeschlossenes Studium können nur 3,7 % vorweisen; das entspricht der Hälfte des Landesdurchschnitts. Die Analphabetenrate betrug 2015 12,3 % (Frauen: 11,1 %; Männer: 13,5 %). 2004 lag sie noch bei 51,3 %. 1975 schätzte man den Anteil der Anhänger der traditionellen, animistischen Religion Timors noch auf etwa 60 % der gesamten Bewohner Portugiesisch-Timors. 1997 waren 93 % der Bewohner Cova Limas Katholiken, 3 % Hindu, 2 % Protestanten und 2 % Muslime. Animisten wurden von der indonesischen Besatzungsmacht nicht gezählt. Aufgrund der politischen Unruhen von 1999 und der folgenden Unabhängigkeit Osttimors verließen indonesische Beamte und andere indonesische Einwanderer das Land, weswegen die Anzahl von Muslimen und Hindus sank. 2004 waren 99,8 % der Einwohner Katholiken, 0,1 % Animisten, 28 Personen Muslime, 15 Protestanten, neun Buddhisten und drei Hindu. Bei der Volkszählung 2015 registrierte man 99,6 % Katholiken, 0,26 % Protestanten, 34 Muslime, zehn Animisten, sechs Buddhisten, einen Hinduisten und 53 andere. Der alte animistische Glauben hat trotzdem auch heute noch einen großen Einfluss im alltäglichen Leben.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte und portugiesische Kolonialzeit.", "content": "Von der vorkolonialen Geschichte Timors gibt es nur mündliche Überlieferungen, da die Völker der Insel keine Schrift verwendeten. Ursprünglich beherrschten demnach fünf Königreiche die Kernregion der Gemeinde: Camenaça \"(Kamenasa)\", Suai, Maucatar, Taroman und Fohorem. Fohorem dominierte die anderen Reiche durch Diplomatie, Heiratspolitik und Eroberungszüge. Nachdem der Liurai von Fohorem sich die Oberhoheit über die Region gesichert hatte, übergab er jeder seiner fünf Töchter ein eigenes Königreich als Lehen. Diese leisteten im Gegenzug Tribut in Form von land- und forstwirtschaftlichen Produkten. Eine andere Quelle gibt an, dass sich zunächst die drei Reiche Fatumean, Lookeu und Dakolo zur Koalition \"Uma Tolu\" \"(„Drei Häuser“)\" zusammenschlossen. Erst nach einem Krieg gegen die Portugiesen kamen die Reiche Sisi und Maudemi dazu, und es entstand \"Koba Lima\". Durch Verballhornung wurde aus „Koba“ später das portugiesische „Cova“, was eigentlich „Grube“ bedeutet. Durch die koloniale Grenzziehung, mit dem Vertrag von Lissabon, zwischen den Niederlanden und Portugal, kamen Sisi, Maudemi und die Hälfte Lookeus zum heute indonesischen Westtimor. Noch heute bestehen Bindungen über die Grenze hinweg. Suai gehörte demnach nicht zu \"Koba Lima\", sondern bildete ein eigenständiges, machtvolles Reich. Die Quelle nennt fälschlicherweise Suai als Zentrum von Wehale, das aber weiter westlich lag. Antonio Pigafetta besuchte im Rahmen der Expedition Magellans auch Timor. Er berichtete von vier Hauptkönigen auf Timor, die Brüder waren: \"Oibich, Lichisana, Suai\" und \"Canabaza\". Suai bildete zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich mit Canabaza (also Camenaça) ein Doppelreich, das Wehale (von Pigafetta \"Oibich\" genannt) tributpflichtig war. 1719 trafen sich in Camenaça die Liurais von etwa einem Dutzend Reichen, um einen Blutpakt zu schließen. Ziel des Bundes war die Vertreibung der Portugiesen und des Christentums insgesamt. Der Camenaça-Pakt \"(Camenace-Pakt)\" gilt als Beginn der Cailaco-Rebellion (1719–1769). Unter der Führung von Camenaça wurden Kirchen zerstört und Missionare und konvertierte Timoresen ermordet. Camenaça schloss bereits am 19. September 1731 mit Portugal einen Friedensvertrag. Nach dem Vertrag von Lissabon von 1859 stand Maucatar offiziell zunächst unter niederländischer Oberhoheit. Die Grenzen der Enklave orientierten sich an den Grenzen der lokalen Bunak-Reiche. Das Gebiet gehört heute zu den Sucos Holpilat, Taroman, Fatululic, Dato Tolu und Lactos. Ringsherum lagen timoresische Reiche, die Portugal zugeordnet waren. Nur das Reich von Lakmaras bildete von Norden her eine Verbindung zwischen Maucatar und den restlichen niederländischen Gebieten. 1860 wurden Raemean, Suai und Camenaça der Militärkommandantur Alas zugeordnet. 1883 kam der Großteil des heutigen Cova Limas zur Militärkommandantur Bobonaro. Im März 1895 begann der portugiesische Gouverneur José Celestino da Silva eine Offensive gegen Fohorem, Fatumean und andere Reiche, um sie endgültig unter die Kontrolle der Kolonialmacht zu bringen. Während des Kriegs von Manufahi (1894–1896) besetzten Krieger aus Fatumean zeitweise das Fort von Batugade, als dessen Besatzung an einem anderen Ort kämpfte. Auch der Liurai von Suai verbündete sich mit dem Liurai von Manufahi gegen die portugiesischen Kolonialherren. Im September 1895 schloss der Herrscher von Fatumean mit Portugal einen schriftlichen Vertrag über seinen Vasallenstatus. 1900 kapitulierte Manufahi. Suai war schon vorher besiegt worden und wurde zur Jahrhundertwende Standort eines portugiesischen Militärpostens. Mit der Zeit wurde Fohoren (Verwaltungsamt Fohorem) zum administrativen Zentrum von Cova Lima. Die Portugiesen schätzten die bergige Region aufgrund des kühleren Klimas. Zudem boten Orte auf Anhöhen, wie \"Aidikur\" (Fatumean), Tilomar, Mape und Fohoren, einen besseren Schutz vor Angreifern. 1897 kam es zum Krieg zwischen Lakmaras und dem Reich von Lamaquitos, das auf der portugiesischen Seite in Bobonaro lag. Auch koloniale Truppen wurden in die Gefechte verwickelt. Lakmaras fiel letztlich unter die Vorherrschaft von Lamaquitos und damit unter portugiesische Oberhoheit. Maucatar war nun eine Exklave und müsste nach dem Vertrag nun an Portugal fallen. Andererseits war das Reich von Tahakay, nördlich von Fatululic, zwischenzeitlich an das Reich von Lamaknen gefallen. Tahakay gehörte zuvor zur portugiesischen Einflusssphäre, Lamaknen zur niederländischen. Portugal wehrte sich in den Verhandlungen von 1902 gegen diesen Verlust und forderte daher nun die gesamten niederländischen Gebiete im Zentrum Timors. Mit der \"Den-Haag-Konvention\" vom 1. Oktober 1904 wurde ein Kompromiss geschlossen. Portugal sollte Maucatar erhalten, im Austausch für die portugiesische Enklave Noimuti in Westtimor und die Grenzgebiete Tahakay, Tamira Ailala (östlich von Fatumean) und Lamaknen. Portugal ratifizierte den Vertrag bis 1909, doch dann kam es zum Streit um die Grenzziehung an der Ostgrenze von Oe-Cusse Ambeno. Der Gebietsaustausch verzögerte sich. 1910 nutzten die Niederlande die unübersichtliche Situation nach dem Sturz der portugiesischen Monarchie, um sich Lakmaras erneut mit europäischen und javanischen Truppen anzueignen. Im Februar 1911 versuchte Portugal der Konvention von 1904 folgend Maucatar zu besetzen. Jedoch sah es sich im Juni einer überlegenen niederländischen Streitmacht aus ambonesischer Infanterie, unterstützt von europäischen Soldaten, gegenüber. Am 11. Juni besetzten Portugiesen das Territorium von Lakmaras, doch am 18. Juli drangen auch hier niederländische und javanische Truppen ein. Im Oktober 1911 kam es zur Rebellion von Manufahi, die die Portugiesen in Bedrängnis brachte. Der Militärposten in Suai wurde am 8. Dezember 1911 aus Angst vor den Aufständischen geräumt. Am 29. Dezember suchten 1.200 Timoresen Schutz im niederländischen Maucatar, da sie Repressalien durch die Portugiesen befürchteten. Unter ihnen befanden sich auch der Liurai von Camenaça und sein Gefolge. Die Rebellion dehnte sich schnell in der gesamten Region aus und konnte von den Portugiesen erst im April 1912 endgültig niedergeschlagen werden. Die Schwächung Portugals durch die Rebellion machte es bereit für Verhandlungen mit den Niederländern zur endgültigen Grenzziehung. Am 17. August 1916 wurde der Vertrag in Den Haag unterzeichnet, der weitgehend die heute noch bestehende Grenze zwischen Ost- und Westtimor festlegte. Am 21. November wurden die Gebiete ausgetauscht. Unter anderem fielen Lakmaras, Tahakay und Tamira Ailala an die Niederlande. Maucatar ging an Portugal, was dort eine Panik auslöste. Vor der Übergabe an die Portugiesen zerstörten dort 5.000 Einheimische, meist Bunak, ihre Felder und siedelten in den niederländischen Teil Timors über. In Tamira Ailala wäre man lieber bei Portugal geblieben, während die Herrscher von Tahakay den Wechsel zu den Niederländern begrüßten. Der kleine Hafen Becos an der Timorsee spielte während der Schlacht um Timor im Zweiten Weltkrieg gegen die japanischen Besatzer eine wichtige Rolle für den Nachschub der Alliierten und als Evakuierungspunkt. Nach der Wiederherstellung der portugiesischen Kontrolle verlor Fohoren (damals \"Nova Gouveia\") seinen Status als Sitz der lokalen Verwaltung und wurde dem Administrator von Bobonaro im Kreis (conselho) \"Fronteira\" unterstellt. 1961 wurde Cova Lima ein eigenständiger Kreis. Die lokale Verwaltung kam nach Debos bei Suai. Suai bot mit seiner Ebene Flugzeugen die Möglichkeit zu landen, zudem hatte es Zugang zum Meer und war damit für Schiffe erreichbar.", "section_level": 2}, {"title": "Indonesische Besatzungszeit und UN-Verwaltung.", "content": "Während der Vorbereitungen zur Unabhängigkeit der Kolonie 1975 begann Indonesien ab dem 16. Oktober Teile von Cova Lima und den damaligen Distrikt Bobonaro zu besetzen. Da ein Hilfsappell der FRETILIN, der größten osttimoresischen Partei, an den Weltsicherheitsrat ohne Folgen blieb, rief sie am 28. November einseitig die Unabhängigkeit von Portugal aus. Am 7. Dezember begann Indonesien offen mit der Besetzung des restlichen Staatsgebiets. Ab Februar 1976 drang die indonesische Armee massiv in Cova Lima vor. Ziel waren zunächst die größeren Orte. Um den Angriffen zu entgehen, flohen die meisten Einwohner der damaligen Subdistrikte Fohorem, Fatululic, Fatumean und Tilomar zum Berg Taroman, andere in die Dörfer Dato Tolu, Fatuloro, Taroman und Lactos. Die Einwohner von Suai brachten sich entweder in Maucatar in Sicherheit oder versteckten sich ein paar Tage in ihren Anpflanzungen, bevor sie sich den Invasoren ergaben. Die Menschen aus Zumalai flohen zum Teil nach Lolotoe und verteilten sich in einem Gebiet zwischen Lewalu (Gala), Zoilpo, den \"Zoba Zova-Hügel\" in Opa und Labarai. Andere gingen in das hügelige Gebiet von Zulo. Einige Bewohner an der Grenze flohen in den indonesischen Westteil der Insel, während die Menschen in den entlegenen Bergregionen länger von den Angriffen der Indonesier unbehelligt blieben. Am Berg Lak Hirin \"(Laquirin)\" im Subdistrikt Maucatar starben 1976 bei Kämpfen viele Osttimoresen und Indonesier. 1989 wurde hier ein Denkmal in Form eines Kreuzes errichtet, das an die Opfer erinnern soll. Da die Flüchtlinge nur wenige Nahrungsmittel hatten, die sie auf der Flucht mitnehmen konnten, litten sie bald Hunger. Nach etwa zwei Monaten organisierte die FRETILIN Lebensmittel für die Flüchtlinge, so dass sie weitere anderthalb Jahre in den Bergen überleben konnten. Mehrere \"bases de apoio\" (Widerstandsbasen) entstanden, in denen die geflohene Zivilbevölkerung sich ansiedelte. Ende 1977 begann die indonesische Armee mit der Zerstörung der Widerstandsbasen. Die Menschen wurden auseinandergetrieben oder gefangen genommen. Bis Februar 1978 war Cova Lima vollständig unter indonesischer Kontrolle. Die Serious Crimes Unit der UNTAET berichtete, dass es in Suai während der indonesischen Besatzungszeit so genannte \"Rape Houses\" existierten. Am 28. April 1998 wurden die Einwohner Camenaças von der indonesischen Armee angegriffen. Viele Einwohner wurden zur besseren Kontrolle durch die Besatzungsmacht zwangsumgesiedelt. So kamen viele Bunak aus nördlichen Sucos Cova Limas, wie Fatululic und Taroman, ins Flachland an der Küste. Offizielles Ziel war ein Entwicklungsprogramm für den Reisanbau. Nach dem Unabhängigkeitsreferendum in Osttimor 1999, in dem sich die überwältigende Mehrheit der Osttimoresen für die Unabhängigkeit von Indonesien aussprach, kam es in ganz Osttimor zu massiven Gewaltausbrüchen durch pro-indonesische Milizen. Einer der landesweit schlimmsten Vorfälle war das Kirchenmassaker von Suai, bei dem die Laksaur-Miliz und das indonesische Militär bis zu 200 Menschen ermordeten. Die Dörfer Camenaça, Fatuc Metan, Holpilat und Nainare wurden zerstört. 15 Personen wurden in Lactos von indonesischen Soldaten und Mitgliedern der Laksaur-Miliz ermordet. In Matai wurden vier Menschen umgebracht. Mit dem Eintreffen der internationalen Eingreiftruppe INTERFET und der Errichtung der UN-Verwaltung wurden Ruhe und Ordnung wiederhergestellt. In Cova Lima wurden 550 neuseeländische, 120 nepalesische, 120 fidschianische, 35 irische und 35 singapurische Soldaten stationiert. Außerdem arbeiteten 120 japanische Ingenieure in Cova Lima. Am 24. Juli 2000 wurde der neuseeländische INTERFET-Soldat \"Leonard Manning\" am Hügel \"Foho Debululik\" bei einem Gefecht mit neun Milizionären erschossen. Es war das erste Mal seit dem Vietnamkrieg, dass ein neuseeländischer Soldat in einem Gefecht fiel, und Manning war der erste im Kampf getötete INTERFET-Soldat. Am 10. August starb nahe Beco der nepalesische UN-Soldat \"Devi Ram Jaishi\" im Kampf mit einer Miliz. Drei weitere nepalesische Soldaten und ein osttimoresischer Zivilist wurden verletzt. Am 30. Juli 2001 wurde ein indonesischer Soldat an der Grenze bei Tilomar von neuseeländischen Soldaten erschossen, nachdem er das Feuer auf sie eröffnet hatte. 2002 erlangte Osttimor endgültig seine Unabhängigkeit.", "section_level": 2}, {"title": "Cova Lima im unabhängigen Osttimor.", "content": "Bei den Sucowahlen im Mai 2005 wurden erstmals 90 Frauen in die Sucoräte Cova Limas gewählt. Das entspricht etwa drei Frauen pro Dorf. In Fatululic wurde \"Lucia Guteres\" als erste Frau überhaupt in Cova Lima zur Chefin eines Sucos gewählt. Sie setzte sich dabei gegen vier andere Kandidaten durch. Anfang 2010 gab es Berichte, dass Bewaffnete, die sich als Ninjas verkleidet haben, die Bevölkerung in Cova Lima und Bobonaro terrorisieren. Timoresische Polizei (PNTL) und Armee (F-FDTL) entsandten daraufhin Einheiten, um gegen die Verbrecher vorzugehen. Bei der Aktion wurden 118 Personen gefangen genommen, sieben davon verhaftet.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "2014 wurden die Distrikte in ganz Osttimor in „Gemeinden“ und die Subdistrikte in „Verwaltungsämter“ umgewandelt. Der Administrator Cova Limas wird von der Landesregierung in Dili ernannt. Von 2002 bis 2004 war dies Abel dos Santos Fátima. 2011 wurde das Amt von \"Inácio da Silva Pires\" bekleidet, 2014 von \"Agostinho Mendonça\". Der derzeitige Administrator ist \"Afonso Nogueira Nahak\" (Stand: Juni 2019). Bei den Wahlen zur verfassunggebenden Versammlung, aus der später das Nationalparlament hervorging, gewann die FRETILIN in Cova Lima 61,42 % der Stimmen. Das damalige Direktmandat gewann \"Gervasio Cardoso de Jesus da Silva\" von der FRETILIN. Auch bei den Parlamentswahlen 2007 gelang es der FRETILIN mit 28,0 %, die meisten Wähler hinter sich zu stellen. Bei den Parlamentswahlen 2012 gewann allerdings die Regierungspartei Congresso Nacional da Reconstrução Timorense (CNRT) 31,4 %, während die FRETILIN mit 26,4 % nur noch auf Platz 2 kam. 2017 lag wieder der CNRT mit 28,2 % vorne. Zweitstärkste Partei wurde die Partido Democrático (PD) mit 22,6 %, knapp vor der FRETILIN mit 22,0 %. Bei den vorgezogenen Neuwahlen 2018 erhielt die Aliança para Mudança e Progresso (AMP), der der CNRT nun angehörte, 49,4 % der Stimmen. Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen 2007 konnte Fernando de Araújo von der PD in Cova Lima 32,69 % der Stimmen auf sich vereinen, während der FRETILIN-Kandidat Francisco Guterres 26,55 % erhielt. 2012 erhielt Araújo 28,32 %, Guterres 25,62 % und der spätere Wahlsieger Taur Matan Ruak 20,77 %. Bei den Präsidentschaftswahlen 2017 holte in Cova Lima der landesweite Sieger Francisco Guterres von der FRETILIN die meisten Stimmen. Das Emblem der Administration der Gemeinde von Cova Lima wurde 2014 angenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Laut der Volkszählung von 2010 arbeiten 39 % aller Einwohner, die zehn Jahre oder älter sind. 4 % sind arbeitslos Die Zahlen ähneln dem Landesdurchschnitt. 64,4 % der Haushalte betreiben Ackerbau, 88,3 % Viehzucht (Stand: 2010). An der Küste wird gefischt. Am häufigsten werden Schweine und Hühner gehalten. Fast die Hälfte der Haushalte halten Rinder, doppelt so viele wie im Landesdurchschnitt. Unter diesem liegen die Anteile der Haltung von Ziegen, Pferden, Büffeln und Schafen. Die am weitesten verbreiteten Feldfrüchte sind Mais (58 % der Haushalte) und Maniok (56 %). Hier liegt man anteilsmäßig knapp über dem Landesdurchschnitt. Gemüse und Kokosnüsse pflanzen jeweils mehr als die Hälfte der Haushalte in Cova Lima an. Kaffee baut nur ein Fünftel der Haushalte an, gegenüber einem Drittel im Land. Nahe dem Landesdurchschnitt baut ein Viertel der Haushalte in Cova Lima Reis an. Suai Loro ist bekannt für seine Tais. Das sind bunte, gewebte Stoffe, die von den Frauen in Heimarbeit produziert werden. Mehrere Überlandstraßen in unterschiedlicher baulicher Qualität verbinden die Orte Cova Limas miteinander. Sie sind mit Asphalt und Schotter oder gar nicht bedeckt. Von der Grenze zu Indonesien führt die Küste entlang die A15 bis Suai und wird dann auf dem Weg nach Osten in die Gemeinde Ainaro von der A02 abgelöst, die auch Zumalai passiert. Von Zumalai führt nach Norden in die Gemeinde Bobonaro die A12, von Suai die A16. Von der A15 aus führt ab Kuitaok (Suco Maudemo, Verwaltungsamt Tilomar) die A16 nach Norden, vorbei an den Orten Tilomar, mit einem Abstecher nach Fohoren, Fatumea und Fatululic. Weiter östlich trifft die A15 auf sie. 2018 wurde mit dem ersten Abschnitt zwischen Suai und Fatukaho \"(Fatukahu)\" die Autobahn Suai–Beaco eröffnet, die erste Autobahn des Landes. Die kleineren Ortschaften sind, wenn überhaupt, nur mit einfachsten Pisten mit der Außenwelt verbunden. In der Regenzeit sind Straßensperrungen wegen Überflutungen, Abbrüchen und Erdrutschen normal. Die unbefestigten Wege sind dann oft gar nicht mehr befahrbar. Auch die Regenfälle behindern den Straßenverkehr stark. Wagen mit Allradantrieb sind unabdingbar, Lastwagen können nur einen Teil der Straßen befahren. Überlandbusse \"(Biskota)\" verbinden Suai mit der Landeshauptstadt Dili in etwa sechs Stunden. Im Suco Labarai (Suai) befindet sich eine ein Kilometer lange Landebahn für Flugzeuge bis zu einer Größe einer Lockheed C-130. Am Sandstrand von Suai Loro, zwischen Kap Suai und Kap Tafara, gibt es einen Landeplatz für Boote. Vor der Küste können auch größere Schiffe sicher ankern. Hier soll eine Versorgungsbasis für die Nutzung der vor der Küste liegenden Erdölfelder entstehen. Bereits in den 1970ern fand man auch in Suai Loro Erdöl. Einen Grenzübergang zum indonesischen Westtimor gibt es in Motamasin. Seit 2012 befindet sich in Salele ein weiterer Grenzposten. Wochenmärkte gibt es in Salele (mittwochs), Beco 1 (freitags), Suai (samstags), Zumalai (sonntags) und Fohoren (sonntags). 94 % der Haushalte Cova Limas leben in ihrem eigenen Haus, bei weiteren 4 % gehört das Haus einem weiteren Familienmitglied. Nur etwa ein Sechstel aller Wohnhäuser bestehen aus Ziegeln oder Beton. Der Großteil der Gebäude wird noch immer aus Naturmaterialien wie Bambus, Palmwedeln oder Lehm hergestellt. Bei den Dächern haben sich Zink- und Eisenbleche vielerorts durchgesetzt. Allerdings sind 40 % der Wohnhäuser noch mit Palmwedeln oder Stroh gedeckt. Bei fast der Hälfte der Wohnhäuser besteht der Boden aus gestampftem Lehm, bei 35 % aus Beton. Insgesamt sind die Naturmaterialien in Cova Lima stärker verbreitet als im Landesvergleich. 69 % der Haushalte haben Zugang zu sauberen Trinkwasserquellen (ähnlich im Landesdurchschnitt), wobei nur 11 % das Wasser am oder im Haus haben. Die Bewohner der anderen Haushalte müssen das Trinkwasser aus öffentlichen Leitungen, Brunnen, Quellen oder Gewässern holen. Fast alle Haushalte benutzen Holz zum Kochen. Im Landesdurchschnitt sind es 5 % weniger. Fast zwei Drittel verwenden Petroleum, um Licht zu erzeugen, ein Viertel Strom. Im Landesdurchschnitt benutzt die Hälfte Petroleum und über ein Drittel Elektrizität. Aus Suai sendet der kommunale Radiosender Cova Taroman (FM 94,1 MHz). 25 % der Haushalte besitzen ein Radio, 14 % einen Fernseher. Touristisch interessant sind der Strand von Suai Loro, wo man baden und Leistenkrokodile beobachten kann, und der Strand von Culu Oan. In Holbelis gibt es eine große Höhle mit Fledermäusen und Affen. Sie wurde früher für animistische Riten verwendet und weist Gravuren in den Felsen um den Eingang auf. Außerdem finden sich dort mehrere traditionelle Häuser. In Lepo gibt es eine heiße Thermalquelle. Sehenswert sind außerdem Fatumean, der Foho Taroman, der Berg Lak Hirin und die heiligen Steine von Dato Tolu.", "section_level": 1}, {"title": "Umwelt.", "content": "In Cova Lima existieren letzte Baumbestände von Sandelholz, dem Handelsgut, für das Timor über Jahrhunderte bekannt war. 2001 schätzte man, dass es noch etwa 250 Hektar Sandelholzwald in der Gemeinde gibt, hauptsächlich im Verwaltungsamt Tilomar. Kleinere Flächen fanden sich auch in Suai, Fohorem, Fatalulik und Fatumean. Kommerzielle Holzgewinnung ist zwar verboten, die Kontrolle ist aber schwer durchzuführen. Auch Rodungen für Ackerbau und Plantagen für Teakholz bedrohen die Waldflächen. Das bewaldete \"Tilomar-Reservat\" ist seit 1982 ein Schutzgebiet mit einer Fläche von schätzungsweise 12.800 Hektar. 2000 wurde es zum Wildschutzgebiet erklärt. Außerdem wurde es als Important Bird Area ausgewiesen. Hier finden sich seltene Vogelarten, wie die stark gefährdete Wetar-Taube und der Gelbwangenkakadu, aber auch der Mähnenhirsch und das Leistenkrokodil im Fluss Tafara. Eine Altlast sind die von den Indonesiern in der ganzen Gemeinde verwendeten Asbestdächer, mit denen 2010 noch immer 109 Häuser versehen waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cova Lima (\"Covalima\", ) ist eine Gemeinde im Südwesten von Osttimor. Für ihren Namen gibt es zwei verschiedene Erklärungen. Zum einen könnte er abgeleitet sein von „Koba“ (einem für rituelle Handlungen verwendeten Korb) und „lima“, dem Tetum-Wort für „fünf“. Diese Zahl repräsentiert die fünf mythischen Töchter des \"Liurai\" (traditioneller Titel eines timoresischen Herrschers) von Fohorem Nutetu. In Dato Tolu (Verwaltungsamt Fohorem) finden sich in einem Betelnusshain fünf Steine, die für die fünf Töchter stehen. Nach einer anderen Erklärung leitet sich der Gemeindename von „Kaua Lima“ ab, was in Tetum „fünf Krähen“ bedeutet.", "tgt_summary": null, "id": 205966} {"src_title": "Tristan (Thomas Mann)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorstellung der Protagonisten.", "content": "Der einsame Schriftsteller Detlev Spinell hat sich aus den Niederungen des Alltags in die eisige Hochgebirgsluft des Sanatoriums \"Einfried\" zurückgezogen. Als Literat ist er erfolglos geblieben. Seine einzige Veröffentlichung besteht in einem schmalen Roman, „gedruckt auf einer Art von Kaffeesieb-Papier, mit Buchstaben, von denen jeder“ aussieht „wie eine gotische Kathedrale“, der in „mondänen Salons [...] voller erlesener Gegenstände“ spielt. Überhaupt ist Spinell ein seltsames ästhetisches Empfinden zu eigen, das ihn häufig aus fragwürdigem Anlass in ein „Wie schön! Gott, sehen Sie, wie schön“ ausbrechen lässt. Auch im Haus Einfried schreibt er mit Leidenschaft, allerdings nur Briefe, auf deren umfangreiche Zahl er aber nur höchst selten Antwort bekommt. Der Klinikleiter, Dr. Leander, verachtet seinen merkwürdigen Gast, und ein zynischer Patient hat ihn seines „wunderlichen Äußeren“ und seiner „großen kariösen Zähne“ wegen „den verwesten Säugling“ getauft. Eines Tages trifft Frau Klöterjahn ein, die Gattin eines hanseatischen Kaufmanns. Seit der Geburt ihres kraftstrotzenden und damit ganz nach seinem Vater geratenen Sohnes Anton hat die kränkliche Frau Probleme mit der Luftröhre, möglicherweise auch mit der Lunge, die sie hier im Sanatorium zu kurieren gedenkt. Bald gesellt sich die farblose, schwerhörige Rätin \"Spatz\" an ihre Seite, deren Funktion sich darauf beschränkt, alles, was ihre Gefährtin sagt, zu bestätigen. Spinell fühlt sich sofort von Gabriele Klöterjahn, einer geborenen Eckhof, wie magisch angezogen, fragt sie neugierig über Herkunft und Umfeld aus und erfährt, dass sie früher Klavier gespielt, dies aber aufgegeben habe. Weiter erzählt Frau Klöterjahn, wie sie ihren Mann kennenlernte: Mit Freundinnen habe sie im elterlichen Garten gesessen, „jämmerlich verwildert und verwuchert und von zerbröckelten, vermoosten Mauern eingeschlossen [...] in der Mitte ein Springbrunnen, von einem dichten Kranz von Schwertlilien umgeben“. Sie hätten gehäkelt, als ihr plötzlich von ihrem Vater ein junger Geschäftsfreund vorgestellt worden sei, in den sie sich verliebt und den sie gegen den Widerstand ihres Vaters geheiratet habe. Spinell zeigt sich von der Gartenszene tief beeindruckt und schmückt sie schwärmerisch mit Details aus. Gewiss hätten sie gesungen, und wenn er, Spinell, dabei gewesen wäre, hätte er in Gabrieles Haar eine „kleine, goldene Krone, ganz unscheinbar, aber bedeutungsvoll“ blinken sehen. Angetan von der „schwachen Grazie und dem zarten Liebreiz“ seiner neuen Bekanntschaft, beteuert Spinell, dass die „Peitsche verdient“, wer das ehemalige Fräulein Gabriele Eckhof mit seinem jetzigen Namen Frau Klöterjahn nenne.", "section_level": 2}, {"title": "Der Klaviernachmittag.", "content": "Während eines Schlittenausflugs der anderen Patienten trifft Spinell im Salon Frau Klöterjahn in Gesellschaft der gelangweilten Rätin Spatz. Nach einigem Zureden gelingt es ihm, sie zu etwas Klavierspiel zu überreden, obwohl ihr, wie sie einwendet, dies von ärztlicher Seite ausdrücklich verboten worden sei. Nach einigen Nocturnes von Chopin entdeckt Spinell die Partitur von Wagners Oper \"Tristan und Isolde\". Frau Klöterjahn wählt das Sehnsuchts-, dann das Liebesmotiv: „Zwei Kräfte, zwei entrückte Wesen strebten in Leiden und in Seligkeit nacheinander und umarmten sich in dem verzückten und wahnsinigen Begehren nach dem Ewigen und Absoluten“. Nicht einmal der gespensterhafte kurze Auftritt der verwirrten Patientin und Pastorin Höhlenrauch vermag das überwältigende Erlebnis zu stören. In der anschließenden „überirdischen tiefen Stille“ verharren die beiden hingerissen noch eine Weile im schwach flackernden Kerzenlicht. Dann sinkt Spinell, dankbar und voller Bewunderung für seine angebetete Interpretin, mit gefalteten Händen vor Gabriele auf die Knie, während man aus der Ferne bereits die heimkehrenden Schlitten hören kann, „Schellenklappern, Peitschenknall und das Ineinanderklingen menschlicher Stimmen“.", "section_level": 2}, {"title": "Der Brief.", "content": "Da sich Frau Klöterjahns Zustand verschlechtert, wird ihrem Gatten, der in seiner Vaterstadt an der Ostsee seinen Geschäften nachgeht und sich dort für unentbehrlich hält, signalisiert, dringend zu seiner Frau zurückzukehren. Der Anblick des naiv-vitalen Menschen, der bald darauf etwas ungehalten, mit dem feisten Söhnlein \"Anton\" auf dem Arm, erscheint, wird Spinell zur Qual. Noch ganz unter dem Eindruck des gemeinsamen Klaviernachmittags schreibt er an Klöterjahn einen gedrechselten Brief. Wortreich beschwört er darin das ihm aus Gabrieles Erzählungen bekannte Idyll im Eckhofschen Schwertliliengarten herauf, die „rührende und friedevolle Apotheose, getaucht in die abendliche Verklärung des Verfalls“, um sodann Klöterjahn einen „unbewußten Typus“ zu schelten, einen „plebejischen Gourmand“, der besitzen und entweihen will, statt nur ehrfurchtsvoll zu „schauen“. „Die müde, scheue, in erhabener Unbrauchbarkeit blühende Schönheit des Todes“ habe er „in den Dienst des gemeinen Alltags [...] erniedrigt.“. Während Gabriele dahinsterbe, setze der kleine Anton „die niedrige Existenz seines Erzeugers“ fort. Daraufhin sucht Klöterjahn den Dichter persönlich auf, bezeichnet ihn als „Hanswurst“ und „Feigling“, der „Angst vor der Wirklichkeit“ habe, zitiert dabei fortwährend in verballhornender Weise aus Spinells Brief, den er einen „Wisch voll blödsinniger Injurien“ nennt. Dass Spinell ein verschrobenes Subjekt sei, sei ihm aus Gabrieles Briefen bekannt, seine Intrigen würden ihm indes nichts nützen, vielmehr behalte er, Klöterjahn, sich rechtliche Schritte vor. Spinell sei ein neidvoller „Jammermensch“, ein „Esel“, ein „hinterlistiger Idiot“ und „gemeingefährlich“. Er, Klöterjahn, dagegen habe, wie er mehrfach beteuert, „das Herz auf dem rechten Fleck“. Sein zorniger Wortschwall wird erst durch das alarmierende Eintreten der Rätin Spatz beendet, die Klöterjahn an das Bett seiner Frau ruft. Deren Zustand habe sich dramatisch verschlechtert, sie leide nun doch an der Lunge und habe „fürchterlich viel Blut“ gespuckt. Dass ihr Tod bevorsteht, bleibt unausgesprochen, wird aber später durch ihr „verhängtes Fenster“ diskret angedeutet. Während des anschließenden Spaziergangs begegnet Spinell dem kleinen Anton Klöterjahn und seiner üppigen Kinderfrau. Als der Kleine ihn erblickt, geschieht „das Gräßliche, daß Anton Klöterjahn zu lachen und zu jubeln“ beginnt und in einen „Anfall animalischen Wohlbefindens“ ausbricht. Entsetzt macht Spinell kehrt und geht von dannen, „mit dem gewaltsam zögernden Schritt jemandes, der verbergen will, dass er innerlich davonläuft“.", "section_level": 2}, {"title": "Interpretation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Thematik.", "content": "Zentrales Thema der Novelle ist der Konflikt zwischen der zu Krankheit und Tod neigenden Geistigkeit des Künstlertums einerseits und der vital-lebensfrohen Körperlichkeit der „realen“ Bürgerwelt andererseits, zwei Prinzipien, die durch die Protagonisten, den Dichter und den hanseatischen Kaufmann, mehr karikiert als idealtypisch repräsentiert werden. Das Thema hat Thomas Mann wiederholt beschäftigt, schon früh in der Novelle \"Tonio Kröger\", später dann vor allem im Roman \"Der Zauberberg\". Überhaupt enthält \"Tristan\" einige Vorgriffe auf den \"Zauberberg\". Unübersehbar sind die Parallelen zwischen dem Haus \"Einfried\", einem Einsamkeit und Frieden verheißenden Sanatorium für Lungenkranke, und dem in den Davoser Alpen gelegenen \"Berghof\". Der gebieterisch-autoritäre Klinikleiter Hofrat Behrens klingt in \"Tristan\" bereits als Dr. Leander an. Auch die „Liegekuren“, die „ganz in Decken und Pelzwerk verpackte“ Patienten dem „sonnigen Frost auf der Terrasse“ aussetzen, die schrulligen Mitbewohner, die Winterausflüge in die Umgebung, all das greift der Welt des Zauberbergs vor. Akustisch untermalt wird das Ganze durch das den Zeitgenossen aus Wagners Oper bekannte Tristan-Motiv, die Symbolik einer unglücklichen Liebe, die in den Tod führt. Thomas Mann parodiert hier den Wagner-Kult am Anfang des 20. Jahrhunderts, nicht aber Wagners Werk selbst.", "section_level": 2}, {"title": "Figuren.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Spinell.", "content": "Mit Detlev Spinell karikiert Thomas Mann den amoralischen Ästhetizismus, eine literarische Strömung, die während der Entstehungszeit der Novelle in voller Blüte stand. Spinell hat literarisch nicht mehr als einen kurzen Roman vorzuweisen, mehr ein Heft als ein Buch, gedruckt in übergroßen Lettern und „auf einer Art von Kaffee-Sieb-Papier“ (gemeint ist Büttenpapier). Es spielt in mondänen Salons und üppigen Frauengemächern, voll von uralten Möbeln und unbezahlbaren Kleinodien. Eine Sanatoriumsangestellte hatte in einer müßigen Viertelstunde den „Roman“ gelesen. Sie fand ihn „raffiniert, was ihre Art war, das Urteil ‚unmenschlich langweilig‘ zu umschreiben“. Sein schmales Œuvre kompensiert Spinell mit seiner theatralischen Schwärmerei für alles „Schöne“ und stundenlangem Briefeschreiben. Groß gewachsen und plump, mit kariösen Zähnen und ohne Bartwuchs, wird er hinter seinem Rücken „der verweste Säugling“ genannt. Spinell heißt auch ein Mineral, das wie ein wertvoller Stein erscheint, tatsächlich aber von geringem Wert ist. Vorlage für die äußere Erscheinung Spinells soll der Schriftsteller Arthur Holitscher gewesen sein.", "section_level": 3}, {"title": "Herr Klöterjahn.", "content": "Herr Klöterjahn verkörpert einerseits Lebenstüchtigkeit und Vitalität, andererseits aber auch Grobheit und Vulgarität. Er hat „das Herz auf dem rechten Fleck“, weiß Wörter wie „Kaffee“ oder „Bottersemmeln“ in einer genussvollen Art auszusprechen, die Spinell Unbehagen bereitet. „Klötern“ ist umgangssprachlich ein Synonym für „klappern“, aber auch für „urinieren“, und \"Klöten\" ist, besonders im norddeutschen Sprachraum, ein Synonym für \"Hoden\". Kein Wunder, dass Klöterjahn einst in seinem Sohn seine unverfälschte Fortsetzung finden wird und dass der kränklich-welke Spinell ihn hasst und seinen Namen verhöhnt, ungeachtet der Tatsache, dass dieser – anders als sein eigener – in der Welt Kredit verleiht. Kontrastpaare, an die Spinell und Klöterjahn erinnern mögen, hat Thomas Mann schon vorher – mit sanfter Ironie statt ätzender Karikatur – motivisch ausgeführt, und eher einander ergänzend als widersprechend: Hanno Buddenbrook und sein Freund Kai Graf Mölln, Tonio Kröger und dessen Schulfreund Hans Hansen.", "section_level": 3}, {"title": "Gabriele Klöterjahn.", "content": "Gabriele Klöterjahn, die „femme fragile“, trägt den überirdisch-zarten Namen des Erzengels Gabriel. Zu Beginn der Novelle steht sie vollständig unter dem Einfluss ihres Mannes, wird durchgängig auch lediglich als „Herrn Klöterjahns Gattin“ bezeichnet. Wenn sie auch in ihrer Jugend geistigen und kulturellen Dingen gegenüber durchaus aufgeschlossen war und Klavier spielte, erlag sie doch bald der Faszination ihres tatkräftigen Gatten, den sie bewusst und gegen den Widerstand ihres Vaters erwählte und dessen Lebensart sie sich anpasste. Spinell gelingt es, die verborgenen Ambitionen und Sehnsüchte in Gabrieles Persönlichkeit freizulegen: Während sie am Klavier des Sanatoriums den \"Tristan\" spielt, tritt ihr eigentliches Wesen wieder zu Tage, was sie freilich der selbstsicheren Welt ihres Mannes entfremdet und letztlich zu ihrem Tod führt.", "section_level": 3}, {"title": "Kunstbemerkungen.", "content": "In einem der Dialoge meint Detlev Spinell, die Wirklichkeit sei von einer „fehlerhaften Tatsächlichkeit“. Er halte es für plump, ihr wirklichkeitsgierig zu begegnen. Die Wortverbindung \"wirklichkeitsgierig\" empfindet Gabriele Klöterjahn als „ein richtiges Schriftstellerwort. Es liegt so manches darin [...], etwas Unabhängiges und Freies, das sogar der Wirklichkeit die Achtung kündigt.“ Sie ahnt, dass Kunst die Wirklichkeit übertrifft, dass Gestaltung durch Kunst eine „höhere Wirklichkeit“ schafft.", "section_level": 2}, {"title": "Autobiographisches.", "content": "Vordergründig auf die Figur Spinell bezogen, macht Thomas Mann seine eigene Arbeitsweise publik: „Für einen, dessen bürgerlicher Beruf das Schreiben ist, kam er jämmerlich langsam von der Stelle, und wer ihn sah, mußte zu der Anschauung gelangen, daß ein Schriftsteller ein Mann ist, dem das Schreiben schwerer fällt, als allen anderen Leuten. [...] Andererseits muß man zugeben, daß das, was schließlich zustande kam, den Eindruck der Glätte und Lebhaftigkeit erweckte.“ Thomas Mann hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihn das Schreiben anstrenge. An seinen Romanen und Erzählungen hat er täglich nur zwei oder drei Vormittagsstunden geschrieben und dabei selten mehr als eine Seite zu Papier gebracht. „Das Schreiben wurde mir immer schwerer als anderen, alle Leichtigkeit ist da Schein“ (am 10. Dezember 1946 an Gottfried Kölwel). Sein Lebenswerk hat Thomas Mann „in kleinen Tagewerken aus aberhundert Einzelinspirationen zur Größe emporgeschichtet“ (Zitat aus \"Der Tod in Venedig\", 1913, S. 23).", "section_level": 2}], "src_summary": "Tristan ist eine Novelle Thomas Manns, die im Frühjahr des Jahres 1901 (vermutlich Januar–April) entstand und 1903 als Novellenband \"Tristan. Sechs Novellen\" veröffentlicht wurde. Sie ist angelegt als „Burleske“, die den Zusammenstoß von „skurrilem Schönheitssinn“ mit der „praktischen Realität“ beschreibt.", "tgt_summary": null, "id": 480650} {"src_title": "Ernst Dieter Lueg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben / Arbeit.", "content": "Ernst Dieter Lueg studierte nach einem Volontariat bei der \"Westfälischen Rundschau\" Geschichte, Philosophie und Politische Wissenschaften. Nach mehrjähriger journalistischer Tätigkeit für verschiedene Zeitungen kam er zum Westdeutschen Rundfunk (WDR) und war seit 1964 Korrespondent der ARD im Bonner Studio des Westdeutschen Rundfunks. 1973 wurde er stellvertretender Studioleiter in Bonn. Im September 1985 übernahm Lueg die Leitung des WDR-Studios Bonn, nachdem sein Vorgänger Friedrich Nowottny zum Intendanten des Senders berufen wurde. Als Leiter des Bonner WDR-Studios war Lueg bis 1995 verantwortlich für den \"Bericht aus Bonn\". Außerdem moderierte er die \"Bonner Runde\" und lieferte regelmäßig Beiträge für die ARD-Nachrichtensendung \"Tagesschau\". Bekannt wurde Luegs Interview am Abend der Bundestagswahl 1976 mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Herbert Wehner, in welchem dieser auf eine Frage Luegs zu Wahlzwischenergebnissen antwortete: „Ich weiß nichts und Sie wissen nichts!“ und Lueg dabei mit „Herr Lüg“ ansprach, anstatt die seinerzeit allgemein bekannte, korrekte Aussprache ([luːk]) zu verwenden. Lueg beendete schließlich das Interview mit den Worten „Vielen Dank für diese Zwischenkommentierungen, Herr Wöhner, (...)“. Lueg, bekannt durch seine charakteristische Sprechweise und die Art zu fragen, wurde häufig kopiert von Stimmenimitatoren und war als Person auch Bestandteil der satirischen Puppenserie \"Hurra Deutschland\", in der er – ungewöhnlich für einen Journalisten – ebenfalls karikiert wurde. Nach seiner Pensionierung 1995 arbeitete Lueg gelegentlich noch für die Privatsender RTL und Sat.1. Lueg war verheiratet und hatte drei Kinder, darunter die ZDF-Filmautorin Barbara Lueg. Sein Grab befindet sich auf dem Burgfriedhof im Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernst Dieter Lueg [] (* 9. Januar 1930 in Essen; † 22. Mai 2000 in Bonn) war ein deutscher Journalist.", "tgt_summary": null, "id": 2105012} {"src_title": "1984 (Oper)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ort und Zeit der Handlung.", "content": "Das Libretto stellt eine Nacherzählung des Romans 1984 dar – verkürzt, wie es eine Oper fordert, aber auch gefährlich stark vereinfacht. Übrig bleibt die angedeutete Geschichte einer gleichgeschalteten, totalitären Gesellschaft, in der der Wunsch nach Individualität ebenso hoffnungslos ist wie die Hoffnung auf Veränderung. Die Hauptpersonen in dieser Dystopie sind wie in der Buchvorlage Winston Smith und seine heimliche Geliebte Julia.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Die Idee, den Zukunftsroman Orwells als Oper zu inszenieren, stammte von August Everding, der das Stück bei Maazel für das Münchner Prinzregententheater in Auftrag gab. Nach dem Tode des Generalintendanten des Bayerischen Staatstheaters 1999 bot Maazel sein Werk der Royal Opera Covent Garden an, die bereits 2000 zugriff. Allerdings musste Maazel sich mit seiner zu diesem Zweck gegründeten Produktionsfirma namens Big Brother mit 600.000 Euro an den Produktionskosten beteiligen. Lorin Maazel dirigierte die Aufführung im Royal Opera House Convent Garden selbst. Es sangen Simon Keenlyside (Winston), Nancy Gustafson (Julia), Richard Margison (O'Brien), Diana Damrau (Gym Instructress/Drunken Woman), Lawrence Brownlee (Syme), Jeremy White (Parsons), Graeme Danby (Charrington), Mary Lloyd Davies (Prole Woman) und Johnnie Fiori (Café Singer). Die Oper umfasst die verschiedensten musikalischen Genres von der Nationalhymne Ozeaniens bis zum Kaffeehaus-Schlager und schmalzigen Harmonien und stieß beim Publikum auf höflich-zurückhaltende Resonanz. Vom Fachpublikum wurde das Werk geradezu zerrissen. So schrieb die NZZ am 6. Mai 2005: „Die Ambivalenz, die manche der Figuren Orwells auszeichnet, die kritische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Strömungen der Nachkriegszeit, die Bitterkeit des Endes – alles unter den Tisch gefallen. Und ersetzt durch eine Musik, die ihren Ton nicht findet. Da und dort in der Geschichte der Oper bedient sie sich; Hymne, Fanfare und Autochthones aus Amerika lässt sie anklingen – aber die Mischung bleibt zufällig, weil der Hintergrund der persönlichen Handschrift fehlt. Dass es eine Ouverture gibt und einen Eingangschor, dazu jede Menge von Arien und Duetten, dass zu Gefühlen aufkommender Liebe die Solovioline in die Höhe klettert, die Vereinigung von Mann und Frau Terzen hervorruft und die Gewaltausbrüche röhrende Posaunen – muss es gesagt werden?“ Vom 2. bis 17. Mai 2008 wurde die Oper sieben Mal an der Mailänder Scala aufgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "1984 ist eine Literaturoper in zwei Akten von Lorin Maazel. Das Libretto stammt von J. D. McClatchy und Thomas Meehan und basiert auf dem Roman 1984 von George Orwell. Die Uraufführung fand am 3. Mai 2005 im Royal Opera House Covent Garden London statt. Lorin Maazel dirigierte selbst, die Regie hatte Robert Lepage.", "tgt_summary": null, "id": 2064811} {"src_title": "Wilhelm Hillebrand (Mediziner)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Sohn eines Richters studierte Hillebrand Medizin in Göttingen, Heidelberg und Berlin. Er war Mitglied der Corps Hanseatia Göttingen und Saxo-Borussia (1842). An der Friedrich-Wilhelms-Universität promovierte er 1844 zum Dr. med.", "section_level": 1}, {"title": "Von Paderborn nach Hawaii.", "content": "Nach dem Examen praktizierte er als Arzt in Paderborn. Aufgrund einer Lungenkrankheit zog es ihn in wärmere Gefilde. 1849 ging er zunächst nach Australien, dann auf die Philippinen, wo er ebenfalls als Arzt praktizierte. Er zog weiter nach San Francisco und (auf den Spuren Adelbert von Chamissos) 1850 in das Königreich Hawaiʻi. Auch hier als Arzt tätig, gründete er die Medizinische Vereinigung Hawaiis. König Kamehameha IV. bestellte ihn 1858 zum Leibarzt der königlichen Familie. In seinem Auftrag reiste Hillebrand mit seiner Frau und dem Sohn William 1865 nach China, Hongkong, Java und Indien, um Arbeitskräfte für Hawaiis Zuckerplantagen zu finden. So kamen viele Chinesen und Portugiesen in das Land. Hillebrand gründete Wohlfahrtseinrichtungen und engagierte sich in einer Immigrationskommission und im Kampf gegen die Lepra. König Kamehameha V., der dem Inselreich 1864 eine Konstitution gegeben hatte, berief Hillebrand 1865 in den Geheimen Rat.", "section_level": 2}, {"title": "Heimkehr.", "content": "Wohl wegen seiner labilen Gesundheit übersiedelte Hillebrand 1872 nach Madeira und Teneriffa. 1877 nach Heidelberg zurückgekehrt, hielt er noch bis 1880 Kontakt nach Honolulu. Als die Pläne für eine Rückkehr aussichtslos wurden, verkaufte er sein Anwesen und den Park an Thomas Foster, der dem Botanischen Garten seinen Namen gab.", "section_level": 2}, {"title": "Botaniker.", "content": "Schon vor der Zeit in Hawaii sammelte Hillebrand Pflanzen. Er entdeckte 250 neue Arten. Auf den Archipel brachte er Kulturpflanzen wie die Litschi, die noch heute profitabel angebaut wird.", "section_level": 1}, {"title": "Akademische Arbeit.", "content": "1871/72 lebte Hillebrand in Cambridge, Massachusetts, um an der dortigen Universität mit Hilfe des Harvard-Botanikers Asa Gray sein Werk über die Flora auf Hawaii fertigzustellen. Getrocknetes Saatgut überließ er dem National Herbarium in Melbourne.", "section_level": 2}, {"title": "Foster Botanical Garden.", "content": "1855 kaufte Hillebrand ein zwei Hektar großes Grundstück mitten in Oʻahu, das er mit einheimischen und eingeführten Pflanzen zum ältesten tropischen botanischen Garten machte. Ein Kapokbaum hat bis heute überdauert. Vor Hillebrands Tod kaufte Thomas Foster den Garten, den er 1930 der Stadt Honolulu schenkte. Sein Herzstück ist die Orchideensammlung.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrentaxon.", "content": "Ihm zu Ehren wurden \"Veronica hillebrandii\", \"Pheballium hillebrandii\", \"Calamagrostis hillebrandii\" und die Pflanzengattung \"Hillebrandia\" (mit der einzigen Art \"Hillebrandia sandwicensis\" auf Hawaii) aus der Familie der Schiefblattgewächse (Begoniaceae) benannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wilhelm Hillebrand (in den USA auch \"William Hillebrand\") (* 13. November 1821 in Nieheim, Westfalen; † 13. Juli 1886 in Heidelberg) war ein deutscher Arzt und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Hillebr.“", "tgt_summary": null, "id": 52837} {"src_title": "Eggebek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Eggebek ist eines der ältesten Kirchdörfer in der Schleswigschen Geest, dessen Kirche bereits im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Der Baustil dieser Backsteinkirche ist romanisch und mit einer in Norddeutschland seltenen Apsis versehen. Der Ort wird 1352 als \"Egbek\" erstmals erwähnt, wobei der Name wahrscheinlich eher \"Bach an der Kante\" als – wie häufig angenommen – \"Eichenbach\" bedeutet.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "In Eggebek sind nach den Kommunalwahlen am 6. Mai 2018 vier Parteien mit 13 Sitzen in der Gemeindevertretung. Diese hatten folgende Sitzverteilung: die CDU sechs Sitze, die Wählergemeinschaft FWE vier, die Wählergemeinschaft AbfE zwei und die Wählergemeinschaft WfE einen Sitz. Bent Petersen wurde am 4. Dezember 2019 einstimmig zum Bürgermeister gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Gold ein bewurzelter grüner Eichbaum mit silbernen Früchten, dessen Stamm mit einem gesenkten, durchgehenden blauen Wellenbalken unterlegt ist.“ Das Wappen der Gemeinde bezieht sich ausschließlich auf den Ortsnamen. Eggebek wird volkstümlich als „Eichenbach“ gedeutet; diese volksetymologische Erklärung des Ortsnamens wird durch den Eichbaum und den blauen Wellenbalken als Zeichen für den Bach ausgedrückt. Der an der Treene liegende Ort ist einer der ältesten Kirchorte auf der schleswigschen Geest.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Das Gemeindegebiet ist vorwiegend landwirtschaftlich geprägt, bietet jedoch auch Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe, die vornehmlich das Umland versorgen. 1960 wurde der Fliegerhorst Eggebek wieder eröffnet, auf dem später Teile des Marinefliegergeschwaders 2 stationiert waren. Infolge der Umstrukturierung der Bundeswehr wurde im Mai 2003 beschlossen, das Geschwader aufzulösen, den Flugplatz zu schließen und der Gemeinde zur zivilen Verwendung zuzuführen. Nun befinden sich auf dem Gelände ein Recyclinghof und Niederlassungen mehrerer kleiner Betriebe. Hergestellt werden z. B. die „Flensburger Koffer“ genannten Kurierfahrzeugaufbauten und Teile für Windkraftanlagen. Gut 60 Firmen haben sich bereits auf dem ehemaligen Flugplatz niedergelassen, dazu gehört auch eine Biogasanlage. Die Start- und Landebahn wird für Panzerbremsproben genutzt und ADAC und Polizei führen Sicherheitstrainings durch. Nachdem Einwohner den Aufbau von Windkraftanlagen verhindert hatten, wurde ein Solarpark mit 360.600 Modulen auf einer Fläche von 160 Hektar (inklusive Ausgleichsfläche) errichtet. In diesen Zusammenhang wurde auch die ehemalige Start- und Landebahn überbaut, sodass am Ende nur noch 400 Meter von 3000 Metern übrig bleiben.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Eggebeks Bahnhof an der Strecke Neumünster–Flensburg ist inzwischen stillgelegt. Die nächsten noch aktiven Bahnhöfe befinden sich in Jübek und Tarp. Der Regionalverkehr zu den benachbarten Städten und Gemeinden wird von Bussen gewährleistet.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Der TSV „Eintracht“ Eggebek entstand im Jahr 1929. Damals war der TSV der einzige Verein im Umkreis, in dem Fußball gespielt wurde. Der Verein hat ca. 800 Mitglieder und bietet neben Fußball Badminton, Jazztanz, „Lauftreff“, Leichtathletik, Schwimmen, Tischtennis, Turnen/Gymnastik, Wandern, Volleyball, Tennis, Beachtennis, Beachvolleyball und Step Aerobic an. Daneben gibt es den Schützenverein mit etwa 75 aktiven Mitgliedern.", "section_level": 1}, {"title": "Pfadfinderhof Tydal.", "content": "Der Pfadfinderhof des Dansk Spejderkorps Sydslesvig befindet sich in einer naturnahen Landschaft an der Treene. Tydal liegt in einem Naturgebiet direkt an der Treene und erstreckt sich über Wald und Wiesenflächen. In einem Haus und vier Pfadfinderhütten stehen insgesamt knapp 80 Betten zur Verfügung. Auf den Zeltplätzen ist noch einmal Platz für bis zu 800 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "In der Liste der Kulturdenkmale in Eggebek stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale. Auf dem Thingplatz steht das ganze Jahr über ein Maibaum. Auf dem Gelände der ehemaligen Meierei, dem heutigen Treeneplatz, ist die Geschichte Eggebeks in direkter Nachbarschaft des Storchennestes dargestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Der Politiker Hermann Clausen (1885–1962) wurde in Eggebek geboren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eggebek (dänisch: Eggebæk) ist eine Gemeinde an der Treene im Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein. Sie ist nach der Eggebek, einem Bach im Gemeindegebiet, benannt. Eggebek-Süd, Eggebek-Norderfeld, Eggebek-Westerfeld und Tüdal liegen im Gemeindegebiet.", "tgt_summary": null, "id": 1510287} {"src_title": "United States Air Force Pararescue", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits im Jahr 1922 erkannten die Streitkräfte der Vereinigten Staaten die Notwendigkeit von speziell ausgebildeten Soldaten, um hinter feindlichen Linien notgelandete Luftfahrzeugbesatzungen aufzuspüren und den eigenen Truppen zurückzuführen. Im selben Jahr sah Colonel Albert E. Truby, Arzt und Angehöriger des Army Medical Corps voraus, dass eines Tages „airplane ambulances“ eingesetzt würden, um medizinisch ausgebildetes Personal zu Absturzstellen und Luftfahrzeugbesatzungen zur weiteren Behandlung in medizinische Einrichtungen zu verbringen. Es dauerte jedoch noch weitere zwei Jahrzehnte, bis die Technologie hierzu vorhanden war und die Notwendigkeit bestand, diese Fähigkeiten in Form einer militärischen Einheit auch personell und materiell zu hinterlegen. Entwicklungen im Bereich der Technik unterstützten diese Entwicklung. So zeigten die beiden Feuerspringer des United States Forest Service, Earl Cooney und Rufus Robinson, im Jahr 1940, dass Fallschirmspringer mithilfe Steuerbarer Fallschirme sehr präzise in einem Operationsgebiet abgesetzt werden können. Ausrüstung und Techniken dieser Feuerspringer unterschieden sich signifikant von denen konventioneller Luftlandeeinheiten der United States Army. Im selben Jahr wurde Captain Leo P. Martin im U. S. Forest Service Smokejumper Parachute Training Center in Seeley Lake, Montana zum ersten \"para-doctor\" ausgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Während der ersten Monate nach dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg bestand noch wenig Notwendigkeit für Luftrettung. Dies änderte sich jedoch mit einem Strategiewechsel der US-amerikanischen Streitkräfte zu Bombardierungen in der Tiefe des von den Achsenmächten kontrollierten Gebiets. Das Suchen und Retten von abgestürzten Luftfahrzeugbesatzungen in den Vereinigten Staaten unterlag in erster Linie der Civil Air Patrol (CAP), die wiederum dem United States Army Air Corps unterstand. Grundsätzlich sendete die CAP Bodenteams zu Absturzstellen, die zuvor aus der Luft aufgeklärt wurden. In einigen Fällen landeten sie jedoch auch in der Nähe dieser Absturzstellen oder experimentierten mit Fallschirm-Rettungs-Teams. Mit Kanadas Eintritt in den Zweiten Weltkrieg wurde das frühere Fliegerass Wop May mit der Ausbildung von Rettungseinheiten beauftragt und übernahm das Kommando der No 2 Air Observer School in Edmonton, Alberta. Von Edmonton aus starteten Douglas A-20- Martin B-26- und North American B-25-Bomber im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes in Richtung Sowjetunion. Im Fall eines Absturzes dieser Maschinen, häufig aufgrund mechanischer oder navigatorischer Probleme, unterstützte die Air Observer School zwar bei der Ortung der abgestürzten Flugzeuge, konnte darüber hinaus jedoch wenig zur Rettung der betroffenen Luftfahrzeugbesatzungen unternehmen. Anfang 1942 unternahm May einen Freiwilligenaufruf und gewann zwölf seiner Mitarbeiter für dieses Unternehmen. Nachdem sich die Ausbildung sowohl materiell als auch inhaltlich als marginal darstellte, schickte May zwei seiner Freiwilligen, Owen Hargreaves und Scotty Thompson an die smoke jumpers school nach Missoula, Montana, um dort vom U. S. Forest Service ausgebildet zu werden. Nach sechs Wochen kehrten diese mit steuerbaren Fallschirmen zurück, um nun weitere Freiwillige ausbilden zu können. Bald führte die Einheit erste Missionssprünge durch. Im Jahr 1944 begann Mays offizielles Para-Rescue-Programm. Für seine Arbeit wurde May im Jahr 1947 durch die USAAF mit der Medal of Freedom mit Bronze-Palme geehrt. Auf den europäischen Schlachtfeldern des Zweiten Weltkriegs ergaben sich wenig Möglichkeiten zum Einsatz der Rettungskräfte. Da die Mehrheit der Flüge über feindlichem Gebiet stattfand, bedeutete eine (Not-)Landung die sofortige Gefangennahme. Zu dieser Zeit stellten die Streitkräfte des Vereinigten Königreichs ihren Royal Air Force Mountain Rescue Service (RAFMRS), welcher hauptsächlich nach zivilen Grundsätzen agierte. Der RAFMRS unterstützte somit bei der Rettung und Rückführung verunglückter amerikanischer Luftfahrzeugbesatzungen auf britischem Gebiet. Aufgrund zahlreicher Abstürze über Seegebieten, stellte die Eigth Air Force eine eigene \"sea rescue group\" auf. Im Gegensatz zum Krieg in Europa war ein Absturz über dem Gebiet des pazifischen Ozeans aufgrund der herrschenden Umstände oftmals gleichbedeutend mit dem Tod der betroffenen Luftfahrzeugbesatzungen. Nichtsdestotrotz stellte die United States Army mehrere Einheiten zur Rettung abgestürzter Besatzungen auf und konnte auf diese Weise in mehreren Fällen wertvolle Hilfe leisten. Der Zweite Japanisch-Chinesische Krieg kombinierte die Notwendigkeit langer Überlandflüge mit nur durch schwache Feindkräfte kontrollierte Gebieten, was den Einsatz von pararescue jumpern begünstigte. Über die als \"The Hump\" bezeichnete Route wurden Tausende von Versorgungsgütern von Indien über den Himalaja nach China transportiert. Täglich starteten hierzu zahlreiche Besatzungen in Flugzeugen vom Typ Curtiss C-46 und Douglas DC-3, von denen viele ihr Ziel aufgrund mechanischer Probleme, schlechten Wetters oder von Pilotenfehlern nie erreichten. Notgelandete Besatzungen waren anschließend wochenlangen Strapazen ausgesetzt, während sie ihren Weg zurück in die Zivilisation suchten. Der frühere Stuntpilot Captain John L. \"Blackie\" Porter kommandierte die erste offizielle Luftrettungs-Einheit dieses Krieges. Ausgestattet mit zwei Maschinen vom Typ C-47 und als \"Blackie’s Gang\" bekannt, startete sie von Chabua, Indien aus ihre Rettungseinsätze. Einer ihrer ersten Einsätze war die Rückführung von 20 Besatzungsmitgliedern einer C-46 im August 1943 in Burma. Unter ihnen befand sich der CBS-Reporter Eric Sevareid. Die Besatzung wurde lokalisiert und Versorgungsgüter wurden abgeworfen. Der Fliegerarzt der Einheit, Lt. Col. Don Flickinger und die zwei Rettungsassistenten Sgt. Richard S. Passey und Cpl. William MacKenzie sprangen mit ihren Fallschirmen ab und stellten die medizinische Versorgung der verwundeten Besatzungsmitglieder sicher. Gleichzeitig wurde ein Bodenteam in Marsch gesetzt, um alle 20 Personen wieder zurückzuführen. Obwohl Luftrettungseinsätze in dieser Form noch nicht von offizieller Seite autorisiert waren, gelten diese Einsätze unter den PJs als Geburtsstunde der Air Force Pararescue. Wenige Monate später wurde Cpt. Porter bei dem Abschuss seiner B-25 während einer Rettungsmission getötet. Im Jahr 1944 übernahm General William H. Tunner das Kommando über das Air Transport Command im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg und wies Major Donald C. Pricer das Kommando über die 3352nd Air Search and Rescue Squadron zu. Zusätzlich zu den Starrflüglern wurden den Rettungseinheiten nun auch erstmals Hubschrauber zugewiesen. Nachdem die Notwendigkeit einer vereinten Organisation von Luftrettungsdiensten erkannt wurde, stellte die Army Air Force am 29. Mai 1946 den Air Rescue Service (ARS) auf. Sein Auftrag war die Rettung von Luftfahrzeugbesatzungen, die in Flugzeugunglücke, -unfälle, Notlandungen, Notwasserungen etc. verwickelt wurden. In der Umgebung eines Luftwaffenstützpunkts verfügte der jeweilige Kommandant zwar über die Befehlsgewalt über Such- und Rettungseinsätze der Hubschrauber-Einheiten seiner \"Local Base Rescue\" (LBR), jedoch war der Einsatzraum durch einen 135-Meilen-Radius (217 km) begrenzt. Um eine Reichweitenerhöhung zu erzielen, wurden die Pararescue-Teams am 1. Juli 1947 ermächtigt, auch außerhalb dieser Zone zu operieren. Die ersten Teams waren im November desselben Jahres einsatzbereit. Jedes Team bestand aus einem Para-doctor und vier weiteren in den Bereichen Medizin, Überleben, Rettung und Taktik ausgebildeten Soldaten. Ihr Auftrag war die Rettung von Luftfahrzeugbesatzungen, die mit ihren Bombern und Transportflugzeugen fernab der Basis operierten sowie die Unterstützung anderer Dienste. Eine weitere Mission im Jahr 1947 gab den finalen Anstoß zur offiziellen Aufstellung der Air Force Pararescue. Im Mai 1947 sprang Captain Pope B. \"Doc\" Holliday aus einer OA-10 Catalina in den Dschungel Nicaraguas um ein Besatzungsmitglied einer B-17 Flying Fortress zu retten. Holliday wurde anschließend mit dem Bronze Star für diesen Einsatz ausgezeichnet. Kurz nachdem die Pararescue-Teams autorisiert wurden, stellte die 5th Rescue Squadron die erste Pararescue and Survival School auf der MacDill Air Force Base in Florida auf. Den Kern der Ausbilder bildeten erfahrene Offiziere und Mannschaften, die aus allen Teilstreitkräften rekrutiert wurden. Der Kommandeur dieser Schule war 1st Lieutenant Perry C. Emmons, der dem Office of Strategic Services während des Zweiten Weltkriegs angehörte. Zum Ende des Krieges flogen Emmons und sechs weitere Unteroffiziere Kriegsgefangene aus Thailand, was der Gruppe den Spitznamen \"Perry and the Pirates\" einbrachte. Nach dem Krieg beendete Emmons seine Ausbildung an der Airborne School in Fort Benning, Georgia als zweiter sprungqualifizierter Air-Force-Pilot. Ende 1947 zeigte der Absturz einer B-29 \"Clobbered Turkey\" im US-Bundesstaat Alaska den Bedarf an Luftrettungsfähigkeiten auch in den Vereinigten Staaten auf. Am 21. Dezember 1947 kollidierte die Maschine mit einem Berg; das Wrack wurde sechs Tage später geortet. 1st Lieutenant Albert C. Kinney, First Sergeant Santhell A. London und Leon J. Casey meldeten sich freiwillig, um über der Absturzstelle abzuspringen, die sich etwa 95 Meilen nördlich von Nome befand. Unter schlechten Sichtverhältnissen, extremer Kälte und starkem Wind kamen alle drei bei ihrem Einsatz ums Leben. Caseys Körper wurde 11 Meilen vom Absturzort gefunden. Zwei Mitglieder der Besatzung der Maschine verstarben ebenfalls wenige Meilen entfernt bei der Suche nach Hilfe. Als die beiden zivilen Piloten William Munz und Frank Whaley zwei Tage später die Absturzstelle erreichten, fanden sie die verbliebenen sechs Angehörigen der Crew, die innerhalb der Maschine verblieben, als Überlebende vor. Kinneys Körper wurde erst im Juli des darauffolgenden Jahres gefunden. Aufgrund von Personalengpässen ersetzten Ärzte des Medical Service Corps die Para-doctors der Pararescue-Teams im Jahr 1949 und erhielten dieselbe Ausbildung wie alle regulären Angehörigen der Teams. Einer der ersten dieser Offiziere war der Apotheker John C. Shumate, der später zum Kommandeur der Pararescue and Survival School ernannt wurde. Zu dieser Zeit wurde der Air Rescue Specialist Course an der School of Aviation Medicine auf der Gunter Air Force Base in Alabama eingeführt. Ausgerichtet, um den Pararescuemen die Fähigkeiten zur Bestimmung der Art und des Ausmaßes von Verletzungen und die Behandlung derselben zu vermitteln, wurde der Lehrgang durch Offiziere des Medical Corps mit Erfahrungen als Pararescuemen durchgeführt; darunter Pope B. Holliday, Rufus Hessberg, Hamilton Blackshear, Randal W. Briggs und Burt Rowan.", "section_level": 2}, {"title": "Koreakrieg.", "content": "Mit dem Aufwachsen der Pararescue-Einheiten wurden PJs jedem \"Air Rescue Service\" zugeordnet, um eine weltweite Verfügbarkeit dieser Fähigkeit sicherzustellen. Im Jahr 1950 wurde die Zusammenfassung aller bis zu diesem Zeitpunkt unabhängigen \"Air Rescue Squadrons\" unter dem Schirm des \"Air Rescue Service\" vollendet. Im selben Jahr begann Nordkorea durch Überschreiten des 38. Breitengrades den Koreakrieg. Dies ermöglichte es den Luftrettungs-Einheiten, ihr Training in der Praxis zu beweisen. Eines der Schlüsselkonzepte war die Rettung von hinter feindlichen Linien abgestürzten Luftfahrzeugbesatzungen. Darüber hinaus wurden sie zur Evakuierung von Verwundeten aus Verwundetennestern nahe der Front (\"(Forward) Air MedEvac\") eingesetzt. PJs waren hierbei fester Bestandteil der für diese Missionen eingesetzten Luftrettungs-Einheiten. Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Rahmen taktischer Einsatzverfahren und medizinischer Verwundetenversorgung waren von unschätzbarem Wert für die Durchführung dieser Vorhaben. Die PJs waren oftmals gezwungen, die Hubschrauber, die sie in das Einsatzgebiet verbrachten, zu verlassen, um die zu rettenden Soldaten zu unterstützen. Dies führte dazu, dass der Rückweg zu den eigenen Truppen über mehrere Meilen verlief und bis zu 72 Stunden in Anspruch nahm. Ende 1953 konnte die Luftrettung die Evakuierung von 8000 Schwerverletzten und nahezu 1000 Soldaten verbuchen.", "section_level": 2}, {"title": "Vietnamkrieg.", "content": "Der Vietnamkrieg stellte den ausschlaggebenden Konflikt für die Pararescue-Teams dar. Die Operationen der United States Air Force nahmen ein Ausmaß an, welches den Bedarf an Einheiten zur Luftrettung ebenfalls ansteigen ließ. Der verstärkte Einsatz von Hubschraubern führte zur Entwicklung neuer Taktiken zur Rettung von isoliertem Personal. Sogenannte \"rescue packages\" wurden gebildet und bestanden aus Forward Air Controllern (FAC), Rettungseskorten durch Luftfahrzeuge vom Typ Bell AH-1 oder Douglas A-1, Luftüberwachungseinsätzen (Combat Air Patrol, CAP), HC-130 Hercules zur Koordinierung von Rettungsmission und zur Luftbetankung, sowie HH-3 Jolly Green Giant und HH-53 Super Jolly Green Giant zur schnellen Rettung von abgeschossenen Luftfahrzeugbesatzungen weit hinter feindlichen Linien. PJs waren Bestandteil dieser Teams, um verwundete Besatzungsmitglieder in der Umgebung der Absturzstelle zu suchen und medizinisch zu versorgen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung und Gliederung.", "content": "Die Ausbildung zum PJ wird inoffiziell als \"Pipeline\" oder \"Superman School\" bezeichnet. Mit annähernd zwei Jahren gehört sie zu den längsten Ausbildungen für Spezialkräfte weltweit. Sie verfügt darüber hinaus über eine Abbrecher-Rate von etwa 80 %. Pararescue-Anwärter müssen zunächst den \"Pararescue Indoctrination Course\" auf der Lackland Air Force Base bestehen. Lehrgänge wie die \"Combat Dive School\", \"Army Airborne\", \"National Registry for Paramedic\", Überlebenstrainings (SERE) und eine Ausbildung zum militärischen Freifallspringen schließen sich an. Darüber hinaus muss der Anwärter den \"Pararescue Apprentice Course\" absolvieren. Nach Durchlaufen der \"Pipeline\" wird der PJ einem Rescue- oder \"Special Tactics\"-Team zugewiesen. Als Teil eines Special-Tactics-Teams erhält der PJ zudem ein \"Advanced Skill Training\" beim \"United States Air Force Combat Control Team\". Pararescue/Combat Rescue Officer Indoctrination Course Der Indoctrination Course verläuft über einen Zeitraum von neun Wochen und wird auf der Lackland Air Force Base, Texas, durchgeführt. Ziel ist es, zukünftige PJs und Combat Rescue Officer (CRO) zu rekrutieren, auszuwählen und auszubilden. Während dieses Lehrgangs unterliegen die Anwärter extremen physischen Anforderungen in den Bereichen Schwimmen, Laufen, Krafttraining und Calisthenics. Der Kurs bereitet die Teilnehmer auf die Belastungen während der eigentlichen Ausbildung zum PJ vor. Andere Trainingsabschnitte beinhalten das Überwinden der Hindernisbahn, Rucksackmärsche, Tauchen, Herz-Lungen-Wiederbelebung, Waffenausbildung, Geschichte der PJs und die Führerausbildung. Army Airborne School In Fort Benning, Georgia, lernen die Teilnehmer die grundlegenden Kenntnisse zum Fallschirmspringen, um Operationsgebiete zu infiltrieren. Der dreiwöchige Lehrgang gliedert sich in die \"ground operations week\", \"tower week\" und \"jump week\", in der die Teilnehmer fünf Fallschirmsprünge absolvieren. Nach Abschluss des Lehrgangs erhalten die Absolventen die Trageberechtigung für das \"Parachutist Badge\". Air Force Combat Diver Course (AFCDC) Der fünfeinhalbwöchige Kurs findet am Navy Diving and Salvage Training Center, Florida, statt und gliedert sich in die Abschnitte Theorie, Infiltrations-/Exfiltrations-Techniken, und das Tauchen mit Drucklufttauchgerät sowie Kreislauftauchgerät. Ziel des Lehrgangs ist es, die PJs/CROs und Combat Controller bzw. Special Tactics Officer zu kompetenten und fähigen Kampftauchern/-Schwimmern auszubilden. Die Tauchausbildung besteht aus Unterrichten, Fitnesstraining, Übungen an und unter der Wasseroberfläche, Infiltrationsübungen bei Tag und Nacht, Unterwasser-Such- und Rettungs-Techniken und schließt mit einer Gesamtübung ab, in der alle Ausbildungsanteile abgebildet werden. Navy Underwater Egress Training Der Ein-Tages-Kurs findet an der Naval Air Station Pensacola, Florida statt und vermittelt den Teilnehmern das sichere Verlassen von Luftfahrzeugen nach Notwasserungen. Air Force Basic Survival School Der zweieinhalbwöchige Kurs findet auf der Fairchild Air Force Base, Washington, statt und vermittelt den Teilnehmern grundlegende Techniken zum Überleben mit minimaler Ausrüstung in entlegenen Regionen. Dies umfasst die Ausbildung in Prinzipien, Abläufen, Ausrüstung und Techniken, die es dem Betroffenen ermöglichen sollen, unabhängig klimatischer Verhältnisse oder dem Gefährdungsgrad zu überleben und sich zu eigenen Truppen durchzuschlagen. Army Military Free Fall Parachutist School Der fünfwöchige Lehrgang findet sowohl in Fort Bragg, North Carolina, als auch auf dem Yuma Proving Ground, Arizona, statt und vermittelt den Teilnehmern Kenntnisse im Bereich des militärischen Freifallspringens. Der Kurs umfasst das Training im Wind-Tunnel und das Springen aus Luftfahrzeugen. Jeder Teilnehmer absolviert mindestens 30 Freifallsprünge, davon jeweils zwei Tag-/Nacht-Sprünge mit Sauerstoffmaske, Rucksack und Zusatzgepäck. Pararescue EMT-Paramedic Training Der 24-wöchige Lehrgang findet auf der Kirtland Air Force Base, New Mexico, statt und vermittelt Kenntnisse und Fähigkeiten zur Behandlung von Traumapatienten, bevor diese aus dem Operationsgebiet evakuiert und einer weiteren medizinischen Versorgung zugeführt werden können. Die vierwöchige Phase I des Lehrgangs besteht aus dem EMT-B-Training (\"emergency medical technician basic\"). Die restlichen 20 Wochen der Phase II umfassen die Einweisung in die Durchführung kleinerer chirurgischer Eingriffe unter Einsatzbedingungen, Behandlung von Traumata infolge von Kampfhandlungen, \"advanced airway management\" und militärischen Evakuierungs-Prozeduren. Absolventen des Lehrgangs wird der Status des \"National Registry of Emergency Medical Technicians-Paramedic\" (NREMT-P) verliehen. Pararescue Recovery Specialist Course Der 24-wöchige Lehrgang wird auf der Kirtland Air Force Base, New Mexico, durchgeführt und qualifiziert Absolventen als \"pararescue recovery specialists\", die weltweit jeder Pararescue-Einheit zugewiesen werden können. Das Training umfasst die medizinische und taktische Versorgung von Verwundeten unter Einsatzbedingungen, militärisches Bergsteigen, Kampftaktiken, fortgeschrittenes Fallschirmspringen und die Infiltration/Exfiltration per Hubschrauber. Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses wird jedem Absolventen das bordeauxfarbene Barett verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Pararescue and Advanced Pararescue Orientation Course.", "content": "Seit den 1950er Jahren unterstützten die PJs der United States Air Force die Anwärter der Civil Air Patrol im Rahmen ihrer Ausbildung. Diese Unterstützung münde im Jahr 1977 schließlich in der Einführung des Pararescue Orientation Course (PJOC) auf der Kirkland Air Force Base in New Mexico. Später fand dieser Lehrgang in Fort Knox, Kentucky, und im George Washington National Forest in Virginia statt. Während dieses Lehrgangs wurden die Anwärter der Civil Air Patrol in grundlegenden Überlebens- und Rettungstechniken ausgebildet, darunter im Bau von Behelfsunterkünften, Orientierung und Bergsteigen. Der Advanced Pararescue Orientation Course (APJOC) wurde in den 1980er Jahren eingeführt und fand ausschließlich auf der Kirkland AFB statt. Im Jahr 2003 wurden beide Lehrgänge gestrichen. Der PJOC wurde zwar im Folgejahr wieder eingeführt, der APJOC jedoch erst wieder im Jahr 2008 auf der Davis-Monthan AFB in Arizona. Die Inhalte des APJOC bauen auf den während des PJOC vermittelten Kenntnissen auf und versetzt die Anwärter in eine Lage als Teil eines Pararescue oder Special Tactics Squadron.", "section_level": 2}, {"title": "Eid.", "content": "Ursprünglich als \"The Code of the Air Rescueman\" bezeichnet, wurde der Eid der Pararescuemen vom ersten Kommandeur des Air Rescue Service, dem damaligen Lieutenant Colonel Richard T. Knight, niedergeschrieben und wird auch heute noch vom Air Force Rescue Coordination Center (AFRCC) genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Einheiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bestehende Einheiten.", "content": "Einheiten des Air Combat Command Einheiten der United States Air Force im Pazifik Einheiten der United States Air Forces in Europa Einheiten des Air Force Special Operations Command Einheiten der Air National Guard Einheiten des Air Force Reserve Command", "section_level": 2}], "src_summary": "Die United States Air Force Pararescue ( etwa \"Luftwaffenfallschirmrettung\"), Pararescuemen (Tätigkeitsbeschreibung (Air Force Specialty Code) 1T2X1) oder Pararescue Jumpers (PJs, deutsch etwa \"Rettungsfallschirmspringer\") genannt, sind Soldaten der United States Air Force, die als Fallschirmspringer ausgebildet vor allem im Rahmen von CSAR- oder von SAR-Einsätzen bei der Bergung und Rettung von verwundeten Angehörigen der amerikanischen Streitkräfte tätig werden. Darüber hinaus unterstützen sie im Rahmen von Missionen der NASA bei der Rückführung von Astronauten nach Wasserlandungen. Sie können Spezialeinheiten anderer Teilstreitkräfte während einzelner Operationen zugeordnet werden, wenn nötig. Unter den 22 Trägern des Air Force Cross befinden sich 12 Angehörige der Pararescuemen.", "tgt_summary": null, "id": 581608} {"src_title": "Höllental (Frankenwald)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das enge Tal wird von der Selbitz durchflossen, die nach dem Ende des Höllentales die Grenze zwischen Bayern und Thüringen bildet. Vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Wiedervereinigung 1989 war die Grenze dort nicht passierbar. Das Höllental gehört geografisch zu den Gemeinden Lichtenberg, Issigau und Naila im Landkreis Hof in Bayern. Am westlichen Ufer der Selbitz verläuft die Höllentalstraße, eine Privatstraße, die für den Autoverkehr gesperrt ist. Sie kann aber als Rad- und Wanderweg genutzt werden. Der Frankenweg, ein Fernwanderweg, führt durch das Höllental und trifft am Talausgang bei Blankenstein auf den Rennsteig. Der Röhrensteig verläuft östlich der Selbitz am Berghang auf der Rohrleitung, der Wasserzuführung eines Kraftwerkes. Das Werk am nördlichen Ende des Höllentales erzeugt Strom mit dem Wasser der Selbitz, die am Taleingang im Süden mit einem Wehr aufgestaut wird.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Bemerkenswert sind ein Aufschluss von fossiler Kissenlava an einer der steilen Flanken des Tales und das Diabas-Gestein.", "section_level": 1}, {"title": "Geotop.", "content": "Das Tal ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop 475R004 ausgewiesen. Siehe hierzu auch die Liste der Geotope im Landkreis Hof.", "section_level": 1}, {"title": "Mineralwasserquellen.", "content": "Bei der Ortschaft Hölle am Eingang des Höllentales gibt es mehrere Sauerbrunnen. Ihr Wasser wird unter der Bezeichnung Höllensprudel von der Brunnenverwaltung Höllensprudel der Firma Kohlensäurewerk Hölle Dr. Fritz Wiede GmbH & Co. vermarktet. Bis 1907 wurde nur die Kohlensäure der Quellen an Brauereien abgegeben. Dann begann der Vertrieb von Mineralwasser für Endverbraucher. Im Jahre 1928 wurde erstmals auch Limonade, damals Brause genannt, produziert. Die Herstellung von Getränken wurde erheblich ausgebaut. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wurden jährlich 400.000 Getränkeflaschen abgefüllt. Durch die Deutsche Teilung brach für Höllensprudel 80 % des Absatzmarktes weg. Trotzdem konnte die Produktion bis zum Jahr 1988 auf 20 Millionen Flaschen gesteigert werden. Die Wiedervereinigung erlaubte es, den Absatz mehr als zu verdoppeln: Es wurden über 50 Millionen Flaschen abgefüllt. Auch Deit-Erfrischungsgetränke werden mit Höllensprudel hergestellt. Höllensprudel wird vor allem in Nordbayern, Sachsen und Thüringen sowie in einigen Ballungszentren vertrieben. Die Kohlensäureproduktion hat die Firma mittlerweile eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "Durch das Höllental verlief früher die Bahnstrecke Marxgrün-Blankenstein, die als Höllentalbahn bezeichnet wurde. Der Haltepunkt Höllenthal an der Bahnstrecke Hof–Bad Steben ist nach dem Tal benannt. Im Namen ist die alte Schreibweise des Talnamens erhalten geblieben.", "section_level": 1}, {"title": "Projekt Frankenwaldbrücken.", "content": "Das Projekt \"Frankenwaldbrücken\" umfasst zwei Fußgängerbrücken: Die eigentliche Die Projektidee wurde um 2015 entwickelt, die Planungen für die Umsetzung laufen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Die Bahnstrecke Triptis–Marxgrün wurde von Adolf Hitlers Sonderzug von Berlin nach Berchtesgaden regelmäßig genutzt. Tagsüber wurde der Zug im Kesselbergtunnel im Höllental bombensicher abgestellt, aus Sicherheitsgründen wurde nur nachts gefahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Höllental (bis 1900 Höllenthal) im Frankenwald ist der Abschnitt des Flusstales der Selbitz zwischen Hölle und Blechschmidtenhammer im Landkreis Hof. Es steht unter Naturschutz. Seit Mitte der 2010er-Jahre wird eine Fußgängerbrücke über das Tal geplant, die Frankenwaldbrücke. Sie soll zur längsten Brücke ihrer Art werden.", "tgt_summary": null, "id": 1086768} {"src_title": "Friedrich Ostendorff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung, Beruf und Mitgliedschaften in Verbänden.", "content": "Nach der mittleren Reife in der Realschule Oberaden in Bergkamen 1968 und der anschließenden landwirtschaftlichen Ausbildung von 1968 bis 1974 absolvierte Ostendorff 1974 seine Meisterprüfung zum Landwirt. Seit 1971 ist er Mitglied der Westfälisch-Lippischen Landjugend. 1977 folgte ein landwirtschaftliches Auslandspraktikum in Japan und 1978 schließlich die Übernahme des elterlichen Hofes in Bergkamen-Weddinghofen. Den Biohof führt heute seine Ehefrau. 1983 stellte er seinen Hof auf biologischen Landbau um. 1982 war Ostendorff Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und blieb bis 1996 Jahre lang deren Landesvorsitzender. Ebenfalls 1982 war Ostendorff Mitbegründer des Bioland-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen. 1988 war er Mitbegründer des Vereins Neuland zur Förderung der artgerechten Tierhaltung. Seit 2006 ist Ostendorff Mitglied im BUND-Landesvorstand; seit 2007 ist er dessen Stellvertretender Landesvorsitzender und war von 2007 bis 2009 dessen Bundesagrarsprecher.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Nach Gründung der Grünen im Kreis Unna im Jahr 1980, an der Ostendorff mitbeteiligt war, wurde er 1994 Fraktionsvorsitzender der Grünen im dortigen Kreistag und 1999 im Regionalrat der Bezirksregierung Arnsberg. Bei der Bundestagswahl 2002 wurde er in den Bundestag gewählt, gehörte ihm jedoch lediglich für die 15. Wahlperiode (2002–2005) an, da er als 12. auf der nordrhein-westfälischen Landesliste der Grünen für die Bundestagswahl 2005 die Wiederwahl knapp verfehlte. Im Dezember 2008 bewarb sich Ostendorff erneut um einen vorderen Platz auf der NRW-Liste der Grünen für die Bundestagswahl 2009. Die Landesdelegiertenkonferenz der Grünen in NRW wählte ihn am 6. Dezember 2008 in Krefeld auf Platz 14 der Landesliste. Während des Grünen-Landesparteitages am 3. Dezember 2016 wurde Ostendorff auf den zwölften Platz der Landesliste gewählt. Er konnte sich damit gegen seinen Mitbewerber Volker Beck durchsetzen, auf den 22 Prozent der abgegebenen Stimmen fielen. Sein Direktwahlkreis ist seit 2013 der Bundestagswahlkreis Coesfeld – Steinfurt II, nachdem er 2009 noch Direktkandidat im Bundestagswahlkreis Unna I war. Sein Wahlkreisbüro ist in Altenberge. Bei der Bundestagswahl im September 2009 zog Ostendorff wieder in den Bundestag ein. Ab Juni 2011 war er stellvertretender Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Im 18. Bundestag war er ordentliches Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "1977 lernte Ostendorff auf einer Veranstaltung von Amnesty International in Dortmund die aus Hamm (Westfalen) stammende Ulrike Oberhaus kennen. Sie wurde die erste Auszubildende auf dem Hof und 1981 Ostendorffs Frau. Sie arbeitet heute als Chefin des Hofes. 1988 wurde dem Ehepaar eine Tochter geboren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich Ostendorff (* 12. Januar 1953 in Dortmund) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen) und Bio-Bauer. Er war von 2002 bis 2005 und ist wiederum seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages.", "tgt_summary": null, "id": 1289631} {"src_title": "Rindenspringspinne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Männchen erreichen eine Körperlänge von 6 bis 8 mm, Weibchen werden 8 bis 11 mm lang. Die Art gehört damit zu den größten einheimischen Springspinnen. Das Prosoma ist graubraun bis dunkelbraun und hellgrau behaart. Das auffallend langgestreckte Opisthosoma trägt eine Tarnzeichnung; in der Mitte befindet sich ein breites, hellbraunes Band, beidseitig davon sind große, etwas dunkler bräunliche Flecken. Die Beine sind hell-dunkel geringelt. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern der Familie sind die farblichen Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen bei der Rindenspringspinne gering. Beim Weibchen sind die Augen schwarz umrandet und es zeigt unter den Augen eine breite, orange Binde. Den Männchen fehlen diese Merkmale, bei ihnen sind jedoch die Endglieder der Pedipalpen stark vergrößert.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Verbreitung der Rindenspringspinne ist auf die Paläarktis beschränkt. Die Art kommt in fast ganz Europa vor, sie fehlt jedoch in Irland und ist in Großbritannien auf den Südosten beschränkt. In Deutschland ist die Art offenbar im Norden und Westen häufiger als im Süden und Osten. Die Art bewohnt Baumstämme trockener Wälder oder Streuobstwiesen, aber auch alte Holzpfähle oder Bretterwände. Wenn geeignete Strukturen vorhanden sind, kommt sie auch in offenen bis halboffenen Bereichen wie Dünen oder Magerrasen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Rindenspringspinnen erbeuten wie die meisten Springspinnen Insekten im Sprung. An geeigneten Stellen können sie recht häufig sein. Bei hoher Dichte bildet sich eine Rangordnung aus, in der rangniedere Tiere mit abgespreizten Vorderbeinen vorsichtig zurückweichen (Untersuchungen zu einer anderen Art der Gattung). Umweltbedingungen formen die Persönlichkeitszüge der heranwachsenden Spinnen. Bei ungünstiger Witterung wird ein etwa 2 cm langes Wohngespinst unter loser Baumrinde oder in Holzspalten aufgesucht. Die Paarung findet vor allem im Mai statt. Männchen führen vor den Weibchen einen Balztanz auf, anschließend folgen sie den Weibchen in deren Versteck und paaren sich dort. Das Weibchen baut sein Wohngespinst im Sommer aus und produziert dann bis zu fünf Eikokons, die es bis zum Schlupf der Jungspinnen bewacht. Die Jungspinnen sind erst nach zwei Jahren ausgewachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Art ist weit verbreitet und in geeigneten Habitaten häufig. Sie wird in Deutschland in der Roten Liste als „ungefährdet“ eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rindenspringspinne (\"Marpissa muscosa\") ist eine Spinnenart aus der Familie der Springspinnen (Salticidae). Sie besiedelt vor allem sonnige Baumstämme, Pfosten oder Holzstapel.", "tgt_summary": null, "id": 1303214} {"src_title": "Emmi Bonhoeffer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Emilie Delbrück wurde am 13. Mai 1905 als das sechste von sieben Kindern des Historikers Hans Delbrück geboren. Sie wurde stets Emmi genannt. Schon in ihrer Jugend entstanden enge Kontakte zu den Familien Harnack und Bonhoeffer, die später im Widerstand gegen Hitler eine große Rolle spielten. Am 3. September 1930 heiratete sie den drittältesten der acht Bonhoeffergeschwister Klaus. Ihr jüngster Bruder Max Delbrück emigrierte 1936 in die USA, während ihr älterer Bruder Justus Delbrück sich dem Widerstand anschloss. Sie war wie ihre Geschwister eine Urenkelin von Justus Liebig aus dem hessischen Geschlecht Liebig Emmi Bonhoeffer begleitete ihren Mann, den Bruder und die Schwäger Dietrich Bonhoeffer, Hans von Dohnanyi und Rüdiger Schleicher in der Zeit des Widerstands, wiewohl sie – schon zu ihrer eigenen Sicherheit – nur begrenzt in die Einzelheiten der Verschwörung gegen Hitler eingeweiht war. Andererseits übernahm sie – wie andere Frauen im Widerstand auch – immer wieder die Weitergabe von Nachrichten und andere Aufgaben. Nach der Ermordung ihres Mannes am 23. April 1945 floh sie nach Gronenberg (Scharbeutz) in Schleswig-Holstein, wo sie schon ihre drei Kinder in Sicherheit gebracht hatte. Später lebte sie in Frankfurt, und die letzten 20 Lebensjahre verbrachte sie in Düsseldorf. In den Jahrzehnten nach dem Krieg engagierte sie sich stets gegen das Vergessen der deutschen Untaten während der Zeit des Nationalsozialismus und für Frieden und Gerechtigkeit. In den ersten Jahren der deutschen Teilung baute sie ein Hilfsnetz mit auf, um Päckchen mit Spenden nach Ostdeutschland zu schicken. 1964 übernahm sie es, die Zeugen im Auschwitz-Prozess zu betreuen. Ihre Briefe über diese Zeit sind veröffentlicht worden. Später arbeitete sie bei amnesty international mit und engagierte sich gegen die Raketenstationierungen. Sie starb am 12. März 1991.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emilie „Emmi“ Bonhoeffer, geborene \"Emilie Delbrück\" (* 13. Mai 1905 in Berlin; † 12. März 1991 in Düsseldorf) war die Tochter von Hans Delbrück, verheiratet mit Klaus Bonhoeffer.", "tgt_summary": null, "id": 1473069} {"src_title": "Johann Ludwig Krebs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann Ludwig Krebs wurde vermutlich zwischen dem 10. und dem 12. Oktober 1713 in Buttelstedt bei Weimar geboren. Er war einer der drei Söhne von Johann Tobias Krebs. Ersten Musikunterricht erhielt er vermutlich von seinem Vater, der seit 1710 Kantor und Organist in Weimar war. Nach dem Tod seiner Mutter zog Johann Ludwig zusammen mit seinem Vater nach Buttstädt, wo dieser eine Organistenstelle annahm. Im Juli 1726 wurde Johann Ludwig Schüler an der Thomasschule in Leipzig, wo er neun Jahre lang Freund, Privatschüler und Notenkopist von Johann Sebastian Bach, dem damaligen Kantor, war. Hörbeispiel eines seiner zahlreichen Orgelwerke: Verschiedene Quellen belegen sein hervorragendes Orgelspiel. Zusätzlich spielte Krebs auch Laute, Cembalo und Violine. Ab 1730 sang er auch im Chor. Bach erteilte Krebs am 24. August 1735 ein lobendes Zeugnis. Nach seinem Studium an der Thomasschule studierte Krebs noch zwei Jahre lang Philosophie an der Leipziger Universität. Am 4. Mai 1737 wurde Krebs, nachdem er sich für diesen Posten erfolgreich beworben hatte, Domorganist an der Zwickauer St.-Marien-Kirche. Drei Jahre später heiratete er die älteste Tochter Johanna Sophie des kurfürstlichen Steuereinnehmers Nacke. 1742 bewarb sich Krebs um die Organistenstelle der Dresdner Frauenkirche mit ihrer prunkvollen Silbermann-Orgel, lehnte die Zusage jedoch – vermutlich aufgrund des unzureichenden Gehaltes – ab. Ein Jahr später bewarb er sich um die Stelle als Schlossorganist in Zeitz, zu der er nach einem Probespiel am 2. Januar 1743 berufen wurde. Dort stand ihm allerdings nur eine schadhafte Orgel zur Verfügung. Bereits im Jahr 1744 zählte der Thüringer Geograph und Universalgelehrte Johann Gottfried Gregorii Krebs genau wie Bach und weitere Bachschüler zu den besten deutschen Organisten. Nach dem Tod Johann Sebastian Bachs im Jahr 1750 bewarb sich Krebs vergeblich um dessen Nachfolge als Thomaskantor. Erfolglos blieb auch eine Bewerbung als Organist an der St.-Johannis-Kirche zu Zittau, die ebenfalls eine Silbermann-Orgel beherbergte. Am 20. Oktober 1756 wurde Krebs Organist am Hofe Friedrichs III. von Altenburg, wo er an der 1739 fertiggestellten Trost-Orgel wirkte. Diese Stelle hatte er bis zu seinem Tod am Neujahrstag 1780 inne. Johann Ludwig Krebs hinterließ sieben Kinder. Der älteste, Johann Gottfried Krebs, wurde 1771 Altenburger Stadtkantor. Sein Bruder Christian Traugott war ab 1780 Nachfolger seines Vaters im Amt des Altenburger Schlossorganisten.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Von Krebs sind zahlreiche Kompositionen überliefert, die im 20. Jahrhundert wiederveröffentlicht wurden. Am bekanntesten sind seine Orgelwerke; er schrieb auch zahlreiche Vokal- und andere Instrumentalwerke. Einige seiner Orgelwerke wurden in der Vergangenheit fälschlicherweise Johann Sebastian Bach zugerechnet. Daher wurden lange Zeit, auch aus Unkenntnis über den tatsächlichen Werkumfang, seine Orgelkompositionen an denen seines Lehrers gemessen. Krebs fand jedoch zu einem eigenen Stil, in dem er Elemente des Spätbarock mit denen des empfindsamen Stils verband und daraus vielfältige, affektbetonte Kompositionen schuf. Insbesondere seine Toccaten und Fantasien weisen eine für die damalige Periode einzigartige Originalität auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Ludwig Krebs (getauft 12. Oktober 1713 in Buttelstedt; † 1. Januar 1780 in Altenburg) war ein deutscher Komponist und Organist.", "tgt_summary": null, "id": 883621} {"src_title": "Bundes-Verfassungsgesetz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Republik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bundes-Verfassungsgesetz 1920.", "content": "Das B-VG wurde am 1. Oktober 1920 von der Konstituierenden Nationalversammlung als \"Gesetz vom 1. Oktober 1920, womit die Republik Österreich als Bundesstaat eingerichtet wird (Bundes-Verfassungsgesetz)\" beschlossen. Es löste damit nach fast zwei Jahren ein Verfassungsprovisorium ab, das nach dem Ende des Ersten Weltkrieges von der \"Provisorischen Nationalversammlung\" eingerichtet worden war. Über wichtige Teile des formellen Verfassungsrechtes konnte jedoch keine Einigkeit erzielt werden. So enthielt diese Urfassung keine Regelungen zur Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern, zur Finanzverfassung oder den Grundrechten. Inhaltlich stark geprägt war die erste Fassung von ihrem Autor Hans Kelsen, wichtige Beiträge stammten von Karl Renner, Michael Mayr und anderen Politikern. Während die Finanzverfassung und die diesbezügliche Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern 1922 im Finanz-Verfassungsgesetz geregelt wurde, konnte bezüglich der generellen Kompetenzverteilung erst 1925 Einigkeit erzielt werden. Dies wurde im Rahmen der ersten großen B-VG-Novelle neu geregelt.", "section_level": 3}, {"title": "Bundes-Verfassungsgesetz 1929.", "content": "Im Jahr 1929 wurde die zweite große Novelle durchgeführt, die insbesondere die Macht des Bundespräsidenten erweiterte und die Wahl dieses Amtes durch das Volk einführte. Das B-VG wurde daraufhin auch neu verlautbart, unter dem Titel \"Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929\".", "section_level": 3}, {"title": "Verfassungsbruch durch die Verfassung 1934.", "content": "Während der Zeit des Austrofaschismus wurde am 24. April 1934 eine eigene Verfassung erlassen. Die Erlassung der Maiverfassung 1934 erfolgte zweifach. Am 24. April 1934 wurde die Maiverfassung in Form einer Verordnung gemäß Kriegswirtschaftlichem Ermächtigungsgesetz beschlossen, was zweifellos ein Verfassungsbruch war. Zur Verschleierung dieses Bruchs der Rechtskontinuität wurde am 30. April 1934 das Parlament zur \"Sanktionierung\" der Maiverfassung einberufen. Dabei wurde jedoch weder das Präsenzquorum erfüllt noch wurde die verpflichtende Volksabstimmung aufgrund der Gesamtänderung der Bundesverfassung durchgeführt, sodass damit der Verfassungsbruch nicht geheilt werden konnte. Das B-VG trat formell mit Art. III § 56 \"Verfassungsübergangsgesetz 1934\", ris außer Kraft, als Datum wird allgemein der 1. Juli 1934 angesetzt,.", "section_level": 3}, {"title": "Zweite Republik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Verfassungs-Überleitungsgesetze 1945.", "content": "Noch vor Ende des Zweiten Weltkrieges auf österreichischem Gebiet wurde am 27. April 1945 von drei Parteien (SPÖ, ÖVP und KPÖ) eine Unabhängigkeitserklärung veröffentlicht. Nach dieser soll die \"Republik Österreich\" im Sinne der Verfassung von 1920 wiederhergestellt werden. Wenige Tage später, am 1. Mai 1945, wurde das Verfassungs-Überleitungsgesetz beschlossen, das das B-VG und weitere Gesetze in der Fassung von vor dem Ständestaat, also einschließlich der Änderungen von 1929 wieder in Kraft setzte.: \"Verfassungsgesetz vom 1. Mai 1945 über das neuerliche Wirksamwerden des Bundes-Verfassungsgesetzes in der Fassung von 1929 (Verfassungs-Überleitungsgesetz — V-ÜG).\" Die \"Vorläufige Verfassung\" selbst wurde am selben Tag mit dem veröffentlicht. Mit dem Beschluss des Nationalrats vom 19. Dezember 1945 (2. V-ÜG)Gemäß Art. III Abs. 2 u. 3 \"Verfassungsgesetz vom 13. Dezember 1945, womit verfassungsrechtliche Anordnungen aus Anlaß des Zusammentrittes des Nationalrates und der Landtage getroffen werden (2. Verfassungs-Überleitungsgesetz 1945).\" gilt das B-VG als wieder voll in Kraft getreten.", "section_level": 3}, {"title": "Bundes-Verfassungsgesetz-Novelle 1994.", "content": "Am 12. Juni 1994 wurde vom Bundesvolk in einer Volksabstimmung die Änderung des B-VG genehmigt. Nach herrschender Ansicht handelte es sich dabei um eine Gesamtänderung der Bundesverfassung, weswegen die Volksabstimmung verpflichtend durchzuführen war. Im Rahmen der dadurch notwendigen Novelle, die den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union ermöglichte, wurde der Titel des B-VG auf den heute noch gültigen \"Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG)\" festgelegt und um die Formulierung „in der Fassung von 1929“ gekürzt.Bundes-Verfassungsgesetz-Novelle 1994 — B-VGN 1994, Hier habt ihr Figaro diesseits des Rheins! Der Adel geht beim Pöbel in die Lehre Der drüben Macht gewinnt und hüben Ehre: So wird's ein Lustspiel drüben und hier keins. Der Arme will, statt in die Literatur Der reichen Schül'rin in die Bluse schaun. Doch statt den Gordischen Knoten zu durchhaun Haut er, Lakai, nur über eine Schnur. Nun, er gewahrt, daß sich mit seinem Glied Zugleich sein Brotkorb in die Höhe zieht. So heißt es denn zu wählen, und er wählt. Sein Magen knurrt, doch klärt auch sein Verstand sich. Er flennt und murrt und lästert und entmannt sich. Des Dichters Stimme bricht, wenn er's erzählt. Die Komödie selbst überarbeitete er 1949/1950 für das Berliner Ensemble.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hofmeister (auch: \"Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung\") ist eine Tragikomödie (vom Autor allerdings mit „Eine Komödie“ untertitelt) in fünf Aufzügen von Jakob Michael Reinhold Lenz, die der literarischen Strömung des \"Sturm und Drang\" zugeordnet wird. Das Werk entstand im Jahr 1774 und gilt als eines der bedeutendsten des Dichters; Lenz verwendete in dem Drama künstlerische Formen wie die Situationstechnik oder eine Szenenanordnung, wie sie später für den Impressionismus typisch wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1779917} {"src_title": "Samstagnacht und Sonntagmorgen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Roman ist in zwei Kapitel unterteilt: \"Samstagnacht\" und \"Sonntagmorgen\".", "section_level": 1}, {"title": "Samstagnacht.", "content": "Arthur Seaton, der Protagonist, ist Anfang zwanzig und arbeitet als Akkordarbeiter in einer Fabrik, die Fahrradzylinder herstellt. Um aus der Monotonie der Fabrikarbeit auszubrechen und sich zu amüsieren, tut er das, was die meisten Arbeiter tun: Er geht am Wochenende in Kneipen, versäuft den Wochenlohn. So eröffnet das Buch mit einem Wetttrinken, das Arthur zu Boden streckt. Er hat Affären mit Brenda, der Ehefrau seines Arbeitskollegen und Freundes Jack, später mit Winnie, ihrer Schwester, Frau eines Soldaten. Für ihn ist dies die optimale Lösung, da eine Beziehung zu einer ungebundenen Frau auch immer das Damoklesschwert der Ehe bedeutet. Die Affäre zu Winnie fliegt auf; ihr Ehemann will Arthur verprügeln. Auch Jack ahnt nun, dass Brenda mit Arthur eine Affäre hatte und die Lage spitzt sich allmählich zu. Arthur lernt währenddessen eine neue Frau kennen: Doreen; ungebunden, jung, hübsch, zurückhaltend. Er verbringt viel Zeit mit ihr, es entsteht eine zarte Affäre. Doch seine Vorbehalte gegenüber ungebundenen Mädchen hindern ihn, die Beziehung wirklich ernst werden zu lassen – als Arthur für einige Zeit zum Militär geht, verlieren sie sich vorerst aus den Augen. Und schließlich kommt es, wie es kommen musste, wie es Arthurs wildes und affärenreiches Leben herausforderte: Er wird von Winnies Ehemann und einem anderen Soldaten in einer Gasse überrascht und zusammengeschlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Sonntagmorgen.", "content": "Arthur war im Krankenhaus und muss auch zuhause noch einige Zeit das Bett hüten, um sich zu erholen. Zeit, seine Situation, sein Leben und seine Vorstellungen und Ziele zu überdenken, um schließlich den Entschluss zu fassen, ein anderes Leben zu führen – stabiler, konstanter – und mit Doreen. Am Ende des Buches ziehen sie gemeinsam in eines der neuesten und modernsten Viertel Londons.", "section_level": 2}, {"title": "Erläuterung.", "content": "Sillitoe, der aus einer armen Familie aus den East Midlands stammte, wollte ursprünglich schreiben, bis er so viel Geld verdient hatte, um bald nicht mehr schreiben zu müssen. Darin teilte er das instrumentelle Verhältnis seines Helden zur Arbeit. Die Titelwahl und die gleichnamige Benennung der Kapitel ist Sinnbild für zwei Lebensphasen. \"Samstagnacht\" steht für das stürmerisch-drängerische, freie und ungebundene, provokative Leben und Genießen-wollen der jungen Arbeiter. Die Woche über arbeitet man in der Fabrik, um das Geld zu verdienen, das man für Miete, gute Kleidung und „Freizeit“ - Frauen, Fussballgucken (in diesem Fall Notts County), Saufen, Ausgehen - braucht. Das Leben junger englischer Arbeiter lässt sich zweiteilen: die trübe, monotone Zeit in der Fabrik und das eigentliche, wilde Leben am Wochenende, das meistens in einem großen Besäufnis und anderen Vergnügungen am \"Samstagabend\" kulminiert und mit dem ruhigen \"Sonntagmorgen\" - ausschlafen, erholen, lange frühstücken, flanieren etc. - ausklingt. Sein dramatisches, fatales und durchaus auch symbolisches Ende findet das Kapitel mit der „Rache“ (dem Zusammenschlagen) an Arthur - unausgesprochene Frage: kann es so weitergehen? Die Antwort darauf gibt \"Sonntagmorgen\": Arthur führte sein wildes Leben voller Selbstbewusstsein und Überzeugung, Energie und Genuss. Doch er begreift, dass er dieses wilde Leben nicht ewig weiterführen möchte. Er wird besonnener, wünscht sich eine Familie und beginnt, Ruhe und eine stabile und vertraute Beziehung zu schätzen, auf denen sich ein Leben anders aufbauen lässt. \"Sonntagmorgen\" steht für Besonnenheit, für menschliche Reife, für den intellektuell-emotionalen Entwicklungsprozess eines jungen Mannes, der dabei ist, sein Leben zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Die Sozialkritik tritt in dem dokumentarisch-realistischen, ja naturalistischen Werk, in dem es keine ideologisch geschlossene Weltsicht gibt, in den Hintergrund. Der Roman ist in legerer Alltagssprache ohne jedes Pathos und mit viel Humor verfasst. Typisch ist die Fragmentierung des Werks mit inneren Monologen, Zeitsprüngen und häufigem Schauplatzwechsel.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "1960 wurde der Roman von Karel Reisz mit Albert Finney in der Rolle des Arthur Seaton verfilmt („\"Samstagnacht bis Sonntagmorgen\"“). 1964 folgte eine Bühnenadaption von David Brett für das Nottingham Playhouse. Ian McKellen hatte seinerzeit in dem Stück eine seiner ersten Hauptrollen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Samstagnacht und Sonntagmorgen (engl. „Saturday Night and Sunday Morning“) ist der Titel eines 1958 erschienenen Romans von Alan Sillitoe, durch den er schlartig bekannt wurde und von dem fast eine Million Exemplare verkauft wurden. Der Roman wird der Bewegung der Angry Young Men zugeordnet und spielt im Arbeitermilieu in Nottingham im England der 1950er-Jahre. Doch er zeigt, wie sich der rebellische Protagonist in die Gesellschaft integriert, um sich fest an seine Freundin zu binden. Die britische Konsumgesellschaft der 1950er und 60er Jahre deutet sich an.", "tgt_summary": null, "id": 857013} {"src_title": "Kristy McNichol", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Kristy McNichol wurde im September 1962 in Los Angeles geboren. Ihr Vater James McNichol, ein Schotte, war Handwerker. Ihre Mutter Carollyne McNichol Lucas, zur Hälfte Palästinenserin, war Schauspielerin und später Kristys Managerin. Sie hat zwei Brüder: Jimmy und Thomas McNichol. Jimmy McNichol ist ebenfalls Schauspieler. Als sie drei Jahre alt war, ließen sich ihre Eltern scheiden. Sie war 19, als ihre Mutter den Deutschen Siegfried Lucas heiratete. Zusammen adoptierten sie im selben Jahr Kristys Schwester Jennifer Lucas. Bereits im Alter von sechs Jahren drehte McNichol diverse Werbespots und hatte 1973 ihren ersten Fernsehauftritt in der Serie \"Love, American Style\". Internationale Bekanntheit erlangte sie 1976 durch ihre Rolle als „Buddy“ Lawrence in der Fernsehserie \"Eine amerikanische Familie\", die sie bis 1980 spielte. Parallel dazu hatte sie auch einige Gastauftritte in anderen erfolgreichen Serien wie \"Die Sieben-Millionen-Dollar-Frau\", \"Starsky & Hutch\" und \"Love Boat\". 1978 gab McNichol ihr Kinodebüt in \"Nobody Is Perfect\" an der Seite von Burt Reynolds. Neben der Schauspielerei widmete sich McNichol auch der Musik. Sie schloss einen Plattenvertrag mit RCA Records und nahm 1978 gemeinsam mit ihrem Bruder das Album \"Kristy & Jimmy McNichol\" auf. Die Single-Auskopplung \"He’s So Fine\", ein Cover des The Chiffons-Hits von 1963, erreichte Platz 70 der US-amerikanischen Billboard Charts. Mit Tatum O’Neal, Matt Dillon und Cynthia Nixon spielte sie in dem Jugendfilm \"Kleine Biester\" (1980) und stand gemeinsam mit Christopher Atkins in \"Pirate Movie\" (1982) vor der Kamera. Für ihre Darstellung in \"Mrs. Hines und Tochter\" wurde sie 1981 mit dem Young Artist Award als Beste Hauptdarstellerin in einem Spielfilm ausgezeichnet und das Jahr darauf für den Golden Globe Award als Beste Nebendarstellerin nominiert. 1982 übernahm McNichol die Hauptrolle in dem Film \"Ein Klassemädchen\" mit Michael Ontkean. Während der Dreharbeiten in Frankreich erlitt sie einen Nervenzusammenbruch und unterzog sich daraufhin einer Psychotherapie. Sie begründete ihren Zusammenbruch später mit der pausenlosen Arbeit und dem Druck, den ihre Mutter auf sie ausgeübt habe. Außerdem habe ihr die alleinige finanzielle Verantwortung für ihre Familie zu schaffen gemacht. Nach der Therapie konnte McNichol die Dreharbeiten zu \"Ein Klassemädchen\" fortsetzen und der Film kam 1984 ins Kino. Nach diesem Vorfall trat die Schauspielerin beruflich etwas kürzer. 1988 war McNichol in dem Kinofilm \"Two Moon Junction\" und in einer Gastrolle in der Fernsehserie \"Mord ist ihr Hobby\" zu sehen. Im gleichen Jahr übernahm sie zudem in der Fernsehserie \"Harrys Nest\" eine der Hauptrollen neben Richard Mulligan, beendete ihr Engagement jedoch 1992 aufgrund erneuter psychischer Probleme. Danach folgten noch einige Fernsehfilme und zwei Gastrollen in der Erfolgsserie \"Golden Girls\", bevor sich McNichol 1998 endgültig aus dem Filmgeschäft zurückzog. Laut einem Bericht des TV-Senders \"CBS\" in der Sendung \"Where Are They Now\" unterrichtete sie im Anschluss an einer Privatschule in Los Angeles Theaterwissenschaft und Drama. McNichol ist lesbisch.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Nominierungen (Auswahl).", "content": "Auszeichnungen Nominierungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Kristy McNichol (* 11. September 1962 als \"Christina Ann McNichol\" in Los Angeles, Kalifornien) ist eine ehemalige US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin.", "tgt_summary": null, "id": 2043530} {"src_title": "11 Freunde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt und Stil.", "content": "\"11 Freunde\" beschäftigt sich mit Aspekten der deutschen und internationalen Fußballkultur abseits der Spielergebnisse. Es erzählt Geschichten rund um den Fußball und seine Fans, oft in humorvollem Stil. Das Magazin war eine der ersten Publikationen, die die „Wiederaneignung“ des Fußballs durch die Intellektuellen erkannten, die auf etwa Mitte der 1990er Jahre datiert wird, und die Nische von bekennenden Fußballfans und Liebhabern einer anspruchsvollen, literarischen Berichterstattung bedienten. Die Zeitschrift sieht sich selbst in der Tradition der englischen Fußballmagazine wie \"When Saturday Comes\". Der Name der Zeitschrift geht auf den deutschen Trainer Richard Girulatis zurück, der um 1920 erstmals den Begriff der „elf Freunde“ auf dem Fußballplatz prägte. Später adaptierte der Autor Sammy Drechsel den Spruch „Elf Freunde müsst ihr sein“ für seinen gleichnamigen Jugendbuch-Klassiker. Innerhalb der deutschen Presselandschaft stößt \"11 Freunde\" auf ein durchaus positives Echo. So erklärte der \"Spiegel\" die Zeitschrift zu „Deutschlands bestem Fan-Magazin“, die \"Frankfurter Allgemeine Zeitung\" hält sie für „hierzulande einzigartig“. Der Berliner \"Tagesspiegel\", in dem regelmäßig von der \"11-Freunde\"-Redaktion gestaltete Sonderseiten erscheinen, bezeichnet sie als den „etwas anderen Kicker“. Als Beilage erschienen von 2004 bis 2009 das Freizeitfußballmagazin \"Bolzen\" und von 2009 bis 2012 das Frauenfußballmagazin \"11 Freundinnen\". Von Juni 2016 bis Mai 2018 gab der \"11 Freunde Verlag\" das Magazin \"NoSports\" heraus, das sich mit Sportarten abseits des Fußballs befasste.", "section_level": 1}, {"title": "Mediadaten.", "content": "Die verkaufte Auflage beträgt gegenwärtig Sie ist seit 2005 um Stück gestiegen. Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei Prozent. Das Magazin erscheint seit Februar 2002 monatlich; noch bis Ende 2005 gab es für die Monate Januar/Februar und Juni/Juli jeweils eine Doppelausgabe, seitdem wird durchgehend monatlich publiziert. Die August-Ausgabe erscheint als Sonderheft zum Saisonstart der Fußball-Bundesliga. Eine Ausgabe umfasst in der Regel 132 Seiten.", "section_level": 1}, {"title": "Vergleichbare Magazine.", "content": "Der Ansatz, sich dem Fußball abseits von Spielergebnissen und -berichten kulturell zu nähern, wird im deutschen Sprachraum außerdem von den Fußballmagazinen \"Der tödliche Pass\", \"Socrates\", \"Ballesterer\" (Österreich) und \"Zwölf\" (Schweiz) verfolgt. Mit demselben Themenschwerpunkt erschienen von 2005 bis 2007 die deutsche Zeitschrift \"Rund\", von 2006 bis 2008 die deutsche Ausgabe der englischen Zeitschrift \"FourFourTwo\", von 2007 bis 2009 die österreichische Zeitschrift \"Null Acht\" und von 2012 bis 2017 die deutsche Zeitschrift \"Transparent\".", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Aktivitäten.", "content": "\"11 Freunde\" richtet zu Welt- und Europameisterschaften in Berlin ein großes \"Public Viewing\" aus und gestaltet dazu ein Rahmenprogramm mit Diskussionsrunden u. ä. Am Tag vor dem DFB-Pokalfinale wird regelmäßig der \"11-Freunde-Saisonrückblick\" veranstaltet, eine humorvolle Gesprächsrunde unter Leitung von Philipp Köster mit mehreren Gästen aus dem deutschen Fußball. Von August 2014 bis August 2015 wurden im rbb fünf Folgen der Sendung \"11 Freunde TV\" ausgestrahlt. Sie wurde von Philipp Köster und Jessy Wellmer moderiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "11 Freunde – Magazin für Fußballkultur ist ein deutsches Fußballmagazin, das im Jahr 2000 von Philipp Köster und Reinaldo Coddou H. gegründet wurde. Es wurde bis 2005 vom Intro Verlag herausgegeben und erscheint seitdem im 11 Freunde Verlag. An diesem Verlag waren bis 2010 Matthias Hörstmann mit 75 Prozent beteiligt und Philipp Köster mit 25 Prozent, seitdem hält Gruner + Jahr 51 Prozent der Anteile, Matthias Hörstmann 33,3 Prozent der Anteile und Philipp Köster 15,7 Prozent der Anteile. Herausgeber von \"11 Freunde\" ist Matthias Hörstmann, Chefredakteur ist Philipp Köster. Sitz von Verlag und Redaktion ist Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 27906} {"src_title": "Normschliff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Größen.", "content": "Die Normschliffe in Kegelform nach DIN 12 242 sind die Größen NS 5/13, 7/16, 10/19, 12/21, 14/23, 19/26, 24/29, 29/32, 34/35, 45/40, 60/46, 71/51 und 85/55; außerhalb der Norm, jedoch an diese angelehnt sind auch 40/38, 50/42, und 55/44 erhältlich. Die erste Zahl gibt dabei den oberen Durchmesser in Millimetern an, die zweite jeweils die Länge. Die Steigung des Normschliffs beträgt stets 1:20, was einer Verjüngung (engl. \"taper\") von 1:10 entspricht. Die Verjüngung mit Toleranz wird von ASTM E676 - 02 mit 1±0,006 mm Durchmesser : 10 mm Länge angegeben. Dort findet sich auch eine Messmethode für die Vakuumleckmessung und Durchmesser-Toleranzen für Kegelschliffe. Bei \"Langschliffen\" lauten die Größen NS 5/20, 7/25, 10/30, 12/32, 14/35, 19/38, 24/40, 29/42, 34/45, 40/50, 45/50, 50/50 und 55/50. Sie werden vorwiegend für Arbeiten im Vakuum verwendet, weil die Dichtflächen größer sind. Kugelschliffe (DIN 12244 Teil 1) gibt es in den Größen folgender Tabelle S steht für (englisch) Spherical Die eingeklammerte Größe ist laut Lieferant Lactan nicht nach DIN.", "section_level": 1}, {"title": "Übergangsstücke.", "content": "DIN 12257 beschreibt verschiedene Übergangsstücke, um von einer Größe in eine andere zu wechseln. Genormt sind nur Übergangsstücke für Kegelschliffe. Wird von einem großen Kern auf eine kleine Hülse gewechselt, spricht man von einem Reduzierstück, umgekehrt von einem Expansionsstück. Neben den genormten Stücken sind eine Vielzahl anderer Bauformen erhältlich, auch Übergangsstücke von Kegel- auf Kugelschliff und umgekehrt und Übergangsstücke für verschieden große Kugelschliffe. Genormte Übergangsstücke zwischen klein (k) und groß (g): Kern und Hülse beziehen sich auf das Element am Übergangsstück.", "section_level": 1}, {"title": "Schliffstopfen.", "content": "Schliffstopfen dienen zum Verschließen einer offenen Hülse und existieren als Massivstopfen werden aus einem Glasstab hergestellt, der erhitzt und durch Formpressen zu einem Glasrohling geformt wird, der in einem Stück bereits den Rohkern und den Griff des Stopfens enthält. In einem weiteren Arbeitsschritt wird der eigentliche Normschliff auf dem Kern des Stopfens erzeugt. Hohlstopfen werden aus Rohrglas gefertigt, welches durch Erhitzen in den zähflüssigen Zustand gebracht wird und anschließend manuell von einem Glasbläser in eine Stopfenform eingeblasen wird. Hohlstopfen zeichnen sich durch ein deutlich geringeres Gewicht aus, sind in der Fertigung jedoch aufwändiger und dadurch teurer. Der Kern erhält wie beim Massivstopfen außen seinen Normschliff in der Schleiferei. Kegelschliffe – mit einer Querbohrung – treten auch an Ventilen in oder an Glasapparaturen, etwa einer Bürette auf. Der an Glasrohre angeschmolzene oder angegossene Hohlkegel besteht aus Glas, der drehbare Innenkegel kann aus Glas (gefettet) oder Kunststoff bestehen. Es gibt in dieser Form auch Dreiwegventile. Typisch wird der Glaskern von einer Kunststoffschraube oder einem Gummiring im Innenkegel gehalten. Kleine Glas-Tropfflaschen dienen der ungefähren Dosierung von Flüssigkeit etwa für die zahnärztliche Behandlung. Im Flaschenmund befinden sich schon eingeblasen zwei Rillen bis etwas über die halbe Höhe des Schliffkegels. Zum Öffnen der Tropffunktion wird der kegelig eingeschliffene Glasstopfen mit seinen höher anschließenden eingegossenen halblangen Rillen so gedreht, dass sich die vier Rillen überlappen und zu einem Ausflusskanal und einem Lufteinlasskanal (diametral gegenüber) ergänzen.", "section_level": 1}, {"title": "Andere Schliff-Formen.", "content": "Neben dem Kegelschliff sind auch Kugelschliff, Zylinderschliff und Planschliff geläufig. Bei Kugelschliffen tragen die beiden Geräte eine Halbkugel (\"Kugel\") anstatt eines Kerns und eine Schale anstatt der Hülse. Diese Verbindungsform erlaubt eine flexible Verbindung. Kugelschliffe werden bei Apparaturen mit größeren Volumina wie z. B. in Pilotanlagen häufig verwendet, weil der Aufbau solcher Anlagen so leichter und flexibler realisierbar ist. Sie werden auch häufig bei dem Auffangkolben an Rotationsverdampfern verwendet. Kugelflansch-Verbindungen bestehen aus Kugel und Pfanne in den Nenngrößen KF 15 und KF 25. Im Vergleich zu Kernschliffen können Kugelschliff-/Kugelflanschverbindungen nicht „verbacken“, d. h. sich nicht oder nur noch schwer lösbar verkanten bzw. miteinander verkleben. Nachteilig ist ein höherer Preis der Schliffe, dass immer eine Klammer verwendet werden muss um eine Verbindung zu gewährleisten und dass sie nur mit größerem Aufwand gegen Überdruck dicht zu halten sind. Zylinderschliffe bestehen aus \"Welle\" und \"Hülse\" und finden bei KPG-Rührern Anwendung. Zylindrisch geschliffen sind ebenso Glasspritzen. Der Zylinder außen ist jedenfalls aus Glas. Innen kann ein meist hohler Glasstempel eingeschliffen sein, es kommen jedoch auch Stahlkolben und Stopfen aus Elastomer mit eingesetzter Kolbenstange vor. Spritzen mit Volumina von 0,5–100 ml dienen etwa für medizinische Injektionen von Flüssigkeiten. Am Auslass kann ein kegeliger Luer-Anschluss direkt aus kegelig geschliffenem Glas ausgebildet sein. Eine Paarung von zwei harten Materialien macht Einschleifen mit sehr kleinem Spalt bei kleiner Toleranz nötig, ergibt aber eine Spritze mit äußerst geringer Presskrafthysterese, also sehr feinfühliger Druckrückmeldung auf Finger und Daumen. Kolbenprober (Gasspritzen) mit zylindrisch geschliffener Dichtfläche dienen der anschaulichen, dosierten Handhabung kleiner Gasvolumina. Planschliffe findet man bei Exsikkatoren, Chromatographiekammern für die Dünnschichtchromatographie, Glasreaktoren und Vakuumglocken, die häufig mit einer Gummiplatte auf einer massive Metallplatte abgedichtet sind.", "section_level": 1}, {"title": "Abdichtung.", "content": "Kegelschliffe müssen beim Gebrauch leicht gefettet werden, damit sie nicht zusammenbacken. Dazu sind verschiedene Arten von Fett gebräuchlich (Schlifffett). Dazu kann auch ein Dichtring, eine Schliffmanschette oder ein Band aus PTFE (Teflon) dienen. Dieses Fetten dient bei heutigen Schliffen nicht mehr zum Dichten, sondern dazu, sie nach Gebrauch wieder lösen zu können, da sie so präzise gefertigt sind, dass Adhäsionskräfte so groß werden können, dass die Schliffe „verbacken“. Das passiert selbst dann, wenn keinerlei Verschmutzungen, die verharzen können, die Schliffe verkleben. Solche „verbackenen“ Schliffe können in der Regel durch schnelles Erwärmen der Hülse und eventuell gleichzeitiges Kühlen des Kerns wieder getrennt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Schliffklemmen.", "content": "Damit bei leichten Druckstößen oder leichter Zugbelastung Kegelschliffe sich nicht lösen, werden Schliffklammern verwendet. Die einfachsten Ausführungen sind aus Kunststoff, die weniger hitzefest und eher weniger chemisch stabil als solche aus Metall sind. Metallklemmen können aus einem einzigen Stück federndem Stahldraht gebogen sein. Aus Federstahlblech, gestanzt, gebogen und vernickelt werden einfach aufsteckbare Klemmen und mit einer Zange justierbare Klemmen hergestellt. Gabelklemmen müssen wie Wäscheklammern gegen Federdruck etwas geöffnet werden, um die 2 C-förmige Aufnahmen an beiden Schliffpartnern radial klemmend einzurasten. Wird der Klemmengriff ausgelassen, presst das Gabelpaar dank einer Feder die Schliffpartner axial zusammen. Mit einer Feststellschraube mit Rändel kann diese Presskraft auf die Greifkanten der Glasteile deutlich erhöht werden. So geklammerte Kegelschliffe halten auch bei gewissem Innen-Überdruck geschlossen. Kugelschliffe müssen generell mit Schliffklemmen gesichert werden. Diese sind durchweg mit Schraubensicherungen versehen.", "section_level": 1}, {"title": "Normen und Bezeichnungen.", "content": "Für Kegelschliffe:", "section_level": 1}, {"title": "Normgrößen.", "content": "Kegelschliffe haben alle dieselbe Kegelsteigung von 1:20, der Durchmesser verjüngt sich also 1:10 mit der Länge entlang der Achse. Normgrößen werden durch ein Zahlenpaar spezifiziert. Die erste Zahl gibt den größten Durchmesser des Manderls an. Die zweite Zahl nach dem Schrägstrich die Länge, ebenfalls in Millimeter. Unterschiedliche Normgrößen passen mitunter auch dann zusammen, wenn nur die jeweils erste Zahl übereinstimmt. Folgende Tabelle wurde dem Artikel entnommen und um die hier oben genannten DIN-genormten Werte (Normschliff und (Norm-)Langschliff) ergänzt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Normschliff stellt die häufigste Verbindung zweier Glasgeräte in der Chemie dar. Man unterscheidet zwischen \"Hülsen\" und \"Kernen\" an den Geräten, wobei immer ein Kern in eine zugehörige Hülse passt. Die Hülse befindet sich beispielsweise am Rundkolben, der Kern an den entsprechenden weiteren Aufbaugeräten wie Rückflusskühler oder Tropftrichter. Zu den Kerngeräten gehören auch die Glasstopfen zum Verschließen momentan nicht gebrauchter Öffnungen. Die Verbindungsfläche zwischen Hülse und Kern ist der \"Schliff\", er wird während der Benutzung mit einem hochviskosen Schlifffett gefettet oder mit Schliffmanschetten aus PTFE oder Teflonband abgedichtet. Mit einer Schliffklemme (Schliffklammer) wird das Auseinanderweichen der Verbindung verhindert. Unterschiedlich große Schliffe können mit Übergangsstücken verbunden werden.", "tgt_summary": null, "id": 1122496} {"src_title": "Kurt Pinthus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kurt Pinthus ging in Erfurt aufs Königliche Gymnasium. Danach studierte er Literaturgeschichte, Philosophie und Geschichte an den Universitäten Freiburg im Breisgau, Berlin, Genf und Leipzig, wo er 1910 zum Dr. phil. promovierte. Als Vermittler und Vorreiter des literarischen Expressionismus in Deutschland war er in stetem Kontakt mit Autoren wie Johannes R. Becher, Gottfried Benn, Max Brod, Theodor Däubler, Albert Ehrenstein, Walter Hasenclever, Kurt Hiller, Franz Kafka, Franz Werfel und Paul Zech. In seiner Funktion als literarischer Berater des Rowohlt Verlags und als Lektor im Kurt Wolff Verlag verhalf er vielen Schriftstellern des Expressionismus zur Veröffentlichung. Während der Räterepublik nach dem Ersten Weltkrieg war Pinthus Soldatenrat. 1919/1920 veröffentlichte er die Gedichtanthologie \"Menschheitsdämmerung\", die zu einem literarischen Standardwerk wurde und deren Einleitung die Entwicklungsgeschichte des literarischen Expressionismus aufzeigt. Anfang der 1920er Jahre war Pinthus Dramaturg an den Reinhardt-Bühnen in Berlin. Anschließend arbeitete er als Journalist bei mehreren deutschen und internationalen Zeitungen und Zeitschriften. Zwischen 1925 und 1933 war er Rundfunksprecher und Mitglied der literarischen Kommission bei der Funk-Stunde Berlin. 1933 wurden seine Werke von den Nationalsozialisten verboten. 1937 floh er in die USA. Von 1938 bis 1940 war er Dozent an der New School for Social Research in New York City, 1941 bis 1947 wissenschaftlicher Berater bei der Theatersammlung der Library of Congress in Washington, D.C. Von 1947 bis 1961 unterrichtete Pinthus Theatergeschichte an der Columbia-Universität in New York. Ab 1957 reiste er mehrmals nach Europa und entschloss sich 1967 wieder nach Deutschland zurückzukehren. In Marbach am Neckar, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte, arbeitete er im Deutschen Literatur-Archiv des Schiller-Nationalmuseums mit. Dort wird auch sein Nachlass betreut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kurt Pinthus (* 29. April 1886 in Erfurt; † 11. Juli 1975 in Marbach am Neckar; Pseudonym \"Paulus Potter\") war ein deutscher Schriftsteller und Journalist.", "tgt_summary": null, "id": 1834191} {"src_title": "Helsinki-Slang", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Wurzeln des Helsinki-Slang gehen bis in die 1880er Jahre zurück, als die Bewohner Helsinkis je etwa zur Hälfte finnisch- und schwedischsprachig waren und sich während des raschen Wachstums der Stadt zur Zeit der Industrialisierung verstärkt die Notwendigkeit der umgangssprachlichen Kommunikation zwischen Sprechern verschiedener Sprachen ergab. Daher stammen ältere Slangwörter hauptsächlich aus dem Schwedischen – etwa drei Viertel der „alten“ Slangwörter sind schwedischen Ursprungs, ca. 5 % kommen aus dem Russischen (das Großfürstentum Finnland gehörte damals zu Russland) und der Rest aus dem Finnischen. Vereinzelt kommen auch Wörter aus anderen Sprachen vor, z. B. \"slaafaminen\" vom deutschen \"Schlafen\". In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis etwa zum Winterkrieg war der Slang in den Arbeitervierteln Helsinkis allgemein verbreitet, und es gab stadtteilspezifische Varianten, insbesondere zwischen dem „proletarischen“ Norden und dem „bürgerlichen“ Süden der Stadt. In den 1950er Jahren wandelte sich der Helsinki-Slang zu einem Phänomen der Jugendkultur und diente vor allem unter männlichen Jugendlichen als Gruppensprache und Ausdruck der Rebellion gegen die ältere Generation. Er wird aber heute auch von weiblichen Jugendlichen benutzt, so dass keine geschlechtsspezifischen Unterschiede mehr bestehen. Der Helsinki-Slang ist nach wie vor in erster Linie eine jugendsprachliche Erscheinung. Bis heute haftet ihm ein „tough guy“-Image an, auch wenn er dank verstärkter Präsenz in den Medien, als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen und nach dem Erscheinen mehrerer Slang-Wörterbücher zu einem weithin beachteten Phänomen der Subkultur geworden ist. Seit etwa 1990 kommen die meisten sprachlichen Neuzugänge dank Globalisierung und Internet aus dem Englischen. Der Helsinki-Slang ist jedoch nicht mit „Finglisch“ (der finnischen Variante des Denglisch) zu verwechseln, welches ein anderes Phänomen und nicht auf Helsinki beschränkt ist. Ältere Sprecher des \"Stadin slangi\" tendieren allerdings dazu, die 1950er-Jahre-Variante, die sie aus ihrer Jugendzeit kennen, für die einzig „echte“ zu halten und die modernen Anglizismen im besten Fall als Neologismen, im schlechtesten Fall als bloße Anpassung an die amerikanische Kultur wahrzunehmen. Der Helsinki-Slang entwickelt sich aber (wie Sprache im Allgemeinen) beständig weiter. So ist nicht auszuschließen, dass sich in Zukunft wieder verstärkt russische und estnische Einflüsse bemerkbar machen. Die Einwohner von Helsinki bezeichnen ihren Slang selbst nie als „Helsinki-Slang“, sondern als \"Stadin slangi\". \"Stadi\" ist ein Slangausdruck, der sich vom schwedischen \"stad\" („Stadt“) ableitet. Wörtlich übersetzt heißt der Helsinki-Slang also „Slang der Stadt“. Das nur im Helsinki-Slang gebräuchliche Wort \"Stadi\" steht ausschließlich für Helsinki, oft auch nur für die sogenannte Helsinkier Kernstadt, in Abgrenzung zu den Außenbezirken. Alle anderen Städte werden lediglich mit dem standardfinnischen Ausdruck für Stadt, \"kaupunki\", bedacht. Personen, die keinen Helsinki-Slang sprechen (auch Helsinkier), können auch Helsinki selbst \"kaupunki\" nennen. Dagegen identifiziert der Gebrauch von \"Hesa\", einer anderen umgangssprachlichen Variante des Stadtnamens, den Sprecher als Nicht-Helsinkier, wenn nicht sogar als Bewohner einer „bäuerlichen“ Gegend.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachliche Charakteristika und Beispiele.", "content": "Die Grammatik des Helsinki-Slang entspricht im Kern der finnischen Grammatik; Slangausdrücke anderssprachiger Herkunft werden ihren Regeln angepasst. Als Form der Umgangssprache weicht der Helsinki-Slang jedoch in zahlreichen Punkten von den grammatischen Regeln der finnischen Standardsprache ab. Beispielsweise heißt „kannst du das in Ordnung bringen?“ im Helsinki-Slang „\"voitsä duunaa ton kondiksee?\"“, wobei \"duunaa\" und \"kondis\" Slangwörter sind. Die grammatikalisch korrekte Form wäre: „\"voitko sinä duunata tuon kondikseen?\"“. Der Helsinki-Slang wird auch von der schwedischsprachigen Minderheit Helsinkis in ihre schwedische Umgangssprache eingeflochten. Das obige Beispiel „kannst du das in Ordnung bringen?“ würde, von einem schwedischsprachigen Helsinkier gesprochen, so aussehen: „\"kan du duunaa dendä' kondiksee?\"“. Einige Besonderheiten des Helsinki-Slang sind:", "section_level": 1}, {"title": "Pflege und Erforschung.", "content": "Der Pflege des Helsinki-Slang widmet sich der 1995 gegründete Verein \"Stadin slangi ry\". Wissenschaftlich erforscht wurde der Slang seit den 70er Jahren vor allem durch den Sprachwissenschaftler Heikki Paunonen; für sein 2000 gemeinsam mit seiner Ehefrau veröffentlichtes „Großes Wörterbuch des Stadin slangi“ \"Tsennaaks Stadii, bonjaaks slangii\" erhielt er 2001 den mit 150.000 Finnmark (ca. 25.000 Euro) dotierten Finlandia-Sachbuch-Preis. In einer 2016 veröffentlichten Arbeit zur Etymologie des Helsinki-Slang untersucht er hauptsächlich die russischen Wurzeln zahlreicher Slangwörter.", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Verwendung.", "content": "Der Helsinki-Slang hat in neuerer Zeit auch Eingang in die Literatur gefunden; Pentti Saarikoski und eine Reihe jüngerer Autoren verwenden ihn als Stilmittel. Sami Garam hat verschiedene Werke in den Helsinki-Slang übersetzt, darunter Aleksis Kivis Roman \"Die sieben Brüder\" und \"Aku Ankka-Comics\" („Kelaa, snadi jeesaaja, kui iisii täl ois stedaa“ – „Denk mal, Helferlein, wäre es nicht einfach, hier sauber zu machen“). Auch in anderen Comics findet Slang Verwendung, z. B.: „\"Hei sporakuski, stikkaa dörtsi posee, tääl on galsa blosis, bonjaatsä?\"“ („Hallo, Strabafahrer, mach die Tür zu, es zieht, verstehst du?“) aus einem „Viivi & Wagner“-Comic. 2001 erschienen zwei Slang-Übersetzungen des Neuen Testaments. In der finnischen Populärmusik gibt es ebenfalls Texte in Helsinki-Slang, so bei Tuomari Nurmio und verschiedenen Rappern. Arvo Pohjola veröffentlichte 2005 einen Band Slang-Gedichte \"(Himäföneri)\". Der regionale Verkehrsverbund HSL bot in den Jahren 2011 und 2012 seine Website neben Finnisch, Englisch und Schwedisch teilweise auch in Helsinki-Slang an. Die Homepage des Vereins \"Stadin slangi ry\" ist ebenfalls im Slang verfasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Helsinki-Slang (\"Stadin slangi\") ist eine lokale umgangssprachliche Variante der finnischen Sprache, die hauptsächlich in der finnischen Hauptstadt Helsinki gesprochen wird.", "tgt_summary": null, "id": 2467433} {"src_title": "Buddhismus in Deutschland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Anfänge des Deutschen Buddhismus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Impulse.", "content": "In seinen Anfängen ist der Buddhismus in Deutschland eng mit dem Namen Arthur Schopenhauer verknüpft, der bei seiner Beschäftigung mit indischer Philosophie (Vedanta) als einer der ersten in Europa mit den wenigen vorhandenen Quellen des Buddhismus in Kontakt kam und sich ernsthaft damit auseinandersetzte. Er bezog sein Wissen aus englisch- und französischsprachigen Quellen und hatte Kenntnis über Berichte aus allen Drei Fahrzeugen. Vor allem der deutsche Kalmückenforscher Isaac Jacob Schmidt (1779–1847) und seine Schriften gelten als wichtige Quelle für Schopenhauers erstaunlich umfangreiches Buddhismuswissen. Es war Schopenhauers Einfluss, der in der nächsten Generation eine Reihe von Pionieren hervorbrachte, die dem Buddhismus in Deutschland zum Durchbruch verhalfen. Dazu gehörten u. a. Karl Eugen Neumann, Paul Dahlke, Georg Grimm, Friedrich Zimmermann (Subhadra Bhikschu), der erste deutsche Mönch Nyanatiloka und Ernst Lothar Hoffman, der unter dem Namen Lama Anagarika Govinda indischer Staatsbürger und tibetischer Lama wurde. Von Schopenhauer ebenfalls angeregt und von erheblichem Einfluss auf die weitere Entwicklung waren Friedrich Nietzsche und Richard Wagner. Der letztgenannte hatte sogar für einige Zeit eine Buddha-Oper unter dem Titel „Die Sieger“ geplant. Aber auch Indologen wie Hermann Oldenberg (1854–1920) und sein 1881 erschienenes Standardwerk \"Buddha, sein Leben, seine Lehre, seine Gemeinde,\" das noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Neuauflagen erlebte, hatten einen nachhaltigen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Buddhismus in Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung um die Jahrhundertwende 1888–1918.", "content": "Mit der ersten Auflage des \"Buddhistischen Katechismus\" (1888) von Subhadra Bickshu (Friedrich Zimmermann) wurde der erste wichtige Schritt auf dem Weg des deutschen Buddhismus gesetzt. Er war nach dem Vorbild des \"Buddhist Catechism\" von Henry Steel Olcott (1881 in englischer und singhalesischer Sprache erschienen) gestaltet und wollte dessen Mängel (er war ursprünglich als Lehrbuch für singhalesische Kinder gedacht) durch eine dem Erwachsenen gemäße Sprache und durch Fußnoten überwinden. Außerdem war die erste deutsche Übersetzung des Werks von Olcott unter dem Titel \"Buddhistischer Katechismus\" (1887) nur in sehr kleiner Auflage erschienen und schnell vergriffen. Zimmermanns Katechismus erlebte schon 1892 seine dritte Auflage und erreichte mit der Auflage 1908 eine Gesamtanzahl von 11.000 Exemplaren. Es war der Indologe Karl Seidenstücker, der am 15. August 1903 in Leipzig die erste buddhistische Organisation im Deutschen Kaiserreich, den „Buddhistischen Missionsverein für Deutschland“ gründete (1906 wurde der Verein in „Buddhistische Gesellschaft für Deutschland“ umbenannt, gefolgt 1909 von „Mahâbodhi-Centrale“). Mit einem Vortragszyklus zwischen dem 17. Oktober 1903 und dem 26. März 1904 schrieb Seidenstücker ein neues Kapitel in der Geschichte des deutschen Buddhismus. Es war dasselbe Jahr, in dem Florus Anton Gueth zum Theravada-Mönch Nyanatiloka wurde. Karl Eugen Neumann (1865–1915) hatte zu dieser Zeit schon große Teile des Kanons buddhistischer Schriften vom Pali in das Deutsche übersetzt. 1918 lag neben der Mittleren Sammlung auch die Längere Sammlung in seiner Übersetzung vollständig vor. Schon 1907 erschien der erste Band der Angereihten Sammlung in der deutschen Übersetzung von Nyanatiloka. Dieses Werk erschien vollständig erst nach dem Krieg. Einige Auflagen erlebte auch das Buch \"Die Lehre des Buddha: die Religion der Vernunft,\" das von Georg Grimm 1915 erstmals veröffentlicht wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Buddhismus zur Zeit der Weimarer Republik (1918–1933).", "content": "1921 gründete Georg Grimm gemeinsam mit Karl Seidenstücker die \"Altbuddhistische Gemeinde\" in Utting am Ammersee. 1922 wurde Hermann Hesses \"Siddhartha\", eine literarisch-künstlerische Auseinandersetzung mit dem Buddhismus publiziert, ein Werk, das nicht nur im deutschen Sprachraum, insbesondere von jungen Menschen mit großen Interesse aufgenommen wurde. Im selben Jahr erschien Leopold Zieglers religionsphilosophische Abhandlung \"Der ewige Buddho: Ein Tempelschriftwerk in 4 Unterweisungen\". Ebenfalls 1922 gründete Martin Steinke in Berlin den \"Gemeinde um Buddha e.V.\" Hans Much veröffentlichte sein Buch \"Die Welt des Buddha: Ein Hochgesang\", eine spätere Inspirationsquelle für Paul Debes. 1923 veröffentlichte Rudolf Otto sein Buch \"Aufsätze das Numinose betreffend\", darin ein Kapitel über „Über Zazen als Extrem des numinosen Irrationalen“. 1924 wurde das älteste buddhistische Kloster in Deutschland (und Europa), das „Das Buddhistische Haus“ in Berlin-Frohnau bezogen. Es war von Paul Dahlke gebaut worden und steht in der Theravada-Tradition. 1925 verfilmte die Münchner Filmgesellschaft Emelka unter der Regie von Franz Osten in Indien die Lebensgeschichte des historischen Buddha unter dem Titel \"Die Leuchte Asiens\". In der Zwischenkriegszeit wurden buddhistische Texte aus der \"Gruppierten Sammlung\" vom Münchner Indologen Wilhelm Geiger übersetzt. Der deutsche buddhistische Mönch Nyanaponika Mahathera (d. i. Siegmund Feniger, geb.1901 in Hanau, ordiniert 1937 auf Polgasduwa) übersetzte 1941 weitere wichtige Texte aus der \"Gruppierten Sammlung\" im Internierungslager Diyatalawa auf Ceylon (heute: Sri Lanka), die allerdings erst 1967 erschienen. Erst 1993 wurde die Übersetzung der Gruppierten Sammlung durch die Arbeit des Völkerrechtlers Hellmuth Hecker, eines Schülers von Paul Debes, zum Abschluss gebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Buddhismus im Dritten Reich (1933–1945).", "content": "Die Zeit des Nationalsozialismus ist trotz des Interesses vereinzelter Machthaber am Buddhismus eine Zeit des Stillstands für seine Entwicklung im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 gewesen. Die Nationalsozialisten fanden Gefallen an der indischen Swastika, die sie zu ihrem Hakenkreuz machten, und forschten in dieser Richtung auch zu den Ursprüngen der sogenannten arischen Rasse (vgl. Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e.V.). Heinrich Himmler war bekannt für seinen Hang zum Okkultismus, aber auch für sein Interesse am Buddhismus. Zum einen vermutete er den Ursprung der arischen Rasse im heutigen Tibet, zum anderen beeindruckte ihn die japanische (Zen-)Kultur mit ihrer Kriegerkaste. Der Reichsführer SS schickte 1938 unter dem Zoologen Ernst Schäfer eine Expedition nach Tibet, um unter anderem erforschen zu lassen, ob Spuren einer arischen Urreligion in den tibetisch-buddhistischen Schriften zu finden seien. Der im Zusammenhang mit dieser Expedition entstandene Propagandafilm \"„Geheimnis Tibet“\" wurde jedoch erst 1943 uraufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung im geteilten Deutschland (1945–1989).", "content": "Die Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg, mit den völlig getrennt verlaufenden gesellschaftlichen Entwicklungen, bedarf einer getrennten Schilderung der Entwicklung des Buddhismus in den zwei deutschen Staaten, wobei die Faktenlage über die Entwicklung des Buddhismus in der DDR zurzeit äußerst dünn erscheint.", "section_level": 1}, {"title": "Buddhismus in der Bundesrepublik Deutschland.", "content": "1948 wurde das \"Buddhistische Seminar\" von Paul Debes gegründet. Das Seminar hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Unterweisungen und Lehren des Buddha, des Erwachten, für den heutigen westlichen Menschen zu erschließen. Die Zeitschrift \"Wissen und Wandel\" erscheint fortlaufend seit 1955 alle 2 Monate als Doppelheft. Im selben Jahr (1948) erschien Eugen Herrigels \"Zen in der Kunst des Bogenschießens\", das in seiner 1953 erschienenen Übersetzung ins Englische (und 1956 sogar ins Japanische) auch über den deutschen Sprachraum hinaus das populäre Bild von Zen mitprägte. 1952 wurde als erste dem Mahayana zuzurechnende Gemeinschaft in Deutschland ein Zweig des Arya Maitreya Mandala eröffnet. 1955 wurde die „Deutsche Buddhistische Gesellschaft“ (DBG) gegründet. Diese wurde 1958 in den Dachverband Deutsche Buddhistische Union e. V. (DBU) überführt, der bis 1984 Max Glashoff vorstand, der danach zum Ehrenpräsidenten der Union ernannt wurde. Die DBU führt jährlich einen Kongress durch. Durch die Schaffung der Buddhistischen Gemeinschaft der DBU (BG) wurde es auch Einzelmitgliedern möglich, in der DBU, die ursprünglich ein Dachverband von Mitgliedsgruppen war, mitzuwirken. Die DBU bringt eine vierteljährlich erscheinende Zeitschrift unter dem Namen \"Buddhismus Aktuell\" (ehemals \"Lotusblätter\") heraus. Angeregt durch den Durchbruch der österreichischen Buddhisten, die 1983 als Religionsgemeinschaft die volle Anerkennung erhielten, wurde 1985 in Hamburg die Gründung einer Buddhistischen Religionsgemeinschaft in Deutschland (BRG) beschlossen, um die staatliche Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts gemäß dem Grundgesetz zu erreichen. Der Einspruch insbesondere Bayerns bei der Kultusministerkonferenz vereitelte zwar diese Initiative auf Jahrzehnte, brachte aber die Einigung auf das „Buddhistische Bekenntnis“. Diese Herstellung einer gemeinsamen Plattform der unterschiedlichsten buddhistischen Gruppen stellt im westlichen Buddhismus eine allseits anerkannte Novität dar.", "section_level": 2}, {"title": "Buddhismus in der DDR.", "content": "Aus der Zeit vor der Wende gibt es nur vereinzelte Berichte über buddhistische Gruppen in der DDR. Baumann und Hecker erwähnen in ihren Werken für die Nachkriegszeit kleine buddhistische Gruppen in Dresden, Leipzig und Halle. Die seit 1841 bestehende Indologie in Leipzig brachte aber auch in diesen Jahren Publikationen zu Buddhismus und Tibetologie heraus. Die zahlreichen DDR-Vertragsarbeiter aus Vietnam lebten ihre Religion (soweit sie sich noch als Buddhisten verstanden) nur im Familien- und Freundeskreis in Wohnzimmern.", "section_level": 2}, {"title": "Buddhismus im vereinten Deutschland.", "content": "Mit der Veranstaltung des Kongresses der Europäischen Buddhistischen Union (EBU) durch die Deutsche Buddhistische Union (DBU) in Berlin 1992 zum Thema „Einheit in der Vielfalt“ wurde in der Entwicklung des deutschen Buddhismus eine neue Wegmarke gesetzt. Derzeit existieren in Deutschland rund 600 buddhistische Gruppen und Gemeinschaften, während es Mitte der 1970er Jahre rund 30 waren. Baumann schätzt, dass Ende der neunziger Jahre etwa 170.000 Buddhisten in Deutschland lebten, 120.000 davon Buddhisten asiatischer Herkunft. Die Deutsche Buddhistische Union geht von einer Zahl von 250.000 aktiven Buddhisten in Deutschland aus, die Hälfte davon eingewanderte Asiaten. Die in Deutschland zurzeit populärsten Richtungen des Buddhismus sind Schulrichtungen des Theravada, des tibetischen Buddhismus, des Nichiren-Buddhismus und des Zen-Buddhismus. Einige Gruppen dieser Schulrichtungen sind auch als Mitglied in der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) vertreten. Am 27. September 2015 wurde auf dem Heidefriedhof in Dresden auf einer Gesamtfläche von etwa 2000 m2 die erste buddhistische Begräbnisstätte in ganz Osteuropa errichtet und nach dem \"Großen Zeremonial-Ritual der Buddhistischen Grabstätten-Weihe\" eingeweiht. Die Anlage wurde errichtet vom \"Vietnamesisch Buddhistischen Kulturzentrum in Sachsen e.V.\" und aus Eigenmitteln, aus Mitteln der Stadt Dresden, aus Spenden und anderen Unterstützungen finanziert. Träger der Anlage ist die Landeshauptstadt Dresden. Die Anlage steht allen Glaubensschulen und Nationalitäten offen. Am 1. März 2019 fand in Anwesenheit vieler Mönche und Nonnen sowie im Beisein von 150 Gläubigen die erste buddhistische Grablegung in Sachsen nach den traditionellen Beerdigungs-Ritualen statt. Die feierliche Zeremonie wurde zelebriert vom Bhiksu Thich Hanh Tan, Abt des buddhistischen Amitayus Retreat Klosters Schönfeld.", "section_level": 1}, {"title": "Buddhisten asiatischer Herkunft.", "content": "In Deutschland leben etwa 300.000 Staatsangehörige aus asiatischen Ländern mit hohem buddhistischen Bevölkerungsanteil (31. Dezember 2014), darunter: Die Thailänder folgen der Schulrichtung des Theravada und sind mit insgesamt 48 thailändischen Tempeln (Wat) in Deutschland die größte buddhistische Gemeinde asiatischer Herkunft. (31. Dezember 2015)", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Buddhismus in Deutschland blickt auf eine Entwicklungsgeschichte von etwa 150 Jahren zurück. In Deutschland leben rund 270.000 aktive Anhänger.", "tgt_summary": null, "id": 8017} {"src_title": "Perlenbachtal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Perlenbach.", "content": "Der Perlenbach, in Ostbelgien \"Schwalmbach\" genannt, entsteht aus mehreren Quellbächen und Zuflüssen, die überwiegend im Gebiet des belgischen Truppenübungsplatzes Elsenborn bei Rocherath (Provinz Lüttich) entspringen. Dort noch Schwalmbach genannt, setzt er sich aus den Rinnsalen Schwalmbach, Krockesbach, Kranbach, Drosbach, Lienbach, Büllingerbach (oder Fuhrstbach), dem Wolfsbach und dem Heisterbach zusammen. Ab dem Zusammenfluss mit dem Heisterbach heißt er Perlenbach. Er fließt nordwärts, wird in der Perlenbachtalsperre gestaut und mündet in Deutschland, westlich von Monschau (Nordrhein-Westfalen) in der Städteregion Aachen in die Rur. Sein Wasser dient hauptsächlich der Trinkwassergewinnung über den Stausee und dem angeschlossenen Wasserwerk.", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutzgebiete.", "content": "Im \"Perlenbachtal\" liegen zwei Naturschutzgebiete (NSG; mit CDDA-Nummer, Ausweisungsjahr und Fläche in Hektar):", "section_level": 1}, {"title": "Kulturgeschichtliches.", "content": "Den Namen verdankt das Tal der Flussperlmuschel, die früher hier mit flussbettdeckenden Kolonien heimisch war. Heute gilt sie auch hier als nahezu ausgestorben. Nur wenige uralte Exemplare sind an einer versteckten Stelle erhalten, die wegen der Gefahr fahrlässiger Zerstörung nur den Wissenschaftlern bekannt gemacht wird. Mittels eines Perlen-Regals durften von 1668 bis 1880 die Perlmuscheln ausschließlich vom Fürsten des Herzogtums Jülich, durch den von ihm bestellten Perlfischer Benedikt Ossenbruch wirtschaftlich genutzt werden. Zwecks hinreichender Abschreckung gegen heimliche „Wildfischerei“ wurde 1746 eigens ein Galgen auf dem noch heute vorfindlichen „Galgendamm“ errichtet. Ob „Perlenräuber“ dort tatsächlich zu Tode gebracht wurden, ist nicht bekannt. Nach der Besetzung des Landes durch napoleonische Truppen wurde das Perlregal aufgehoben und die Muscheln Gier und Raubbau mehr und mehr ausgeliefert. Aus dem Jahr 1880 bezeugen historische Quellen, dass ein Monschauer Fabrikant karrenweise Perlmuscheln abtransportieren ließ, aber dabei nur sehr wenig Ausbeute an schwarzen Flussperlen erräuberte. Eine Gaststätte „Am Gericht“ zeugt weiterhin vor Ort von der Historie. Die nährstoffarmen Wiesen des Bachtals wurden jahrhundertelang zur Heugewinnung genutzt, wobei man die jährlichen Nährstoffverluste der Böden infolge der Heuproduktion durch Bewässerungsdüngung kompensierte (Wiesenbewässerung). Zu diesem Zweck hatte man kleine Gräben angelegt, sogenannte Flüxgräben, die das Bachwasser mit seinen mineralischen und organischen Schwebstoffen auf die Mähwiesen leiteten, die meistens in den unteren Hangbereichen lagen. Durch das Bewässerungswasser mit seinen Schwebstoffen konnte man die im Boden verfügbare Nährstoffmenge steigern. Außerdem nahm die Bodentemperatur geringfügig zu, was die Schneeschmelze im Frühjahr beschleunigte und so die Vegetationsperiode lokal etwas verlängerte. Diese uralte Wirtschaftsform wurde praktiziert, bis die moderne, intensivierte Landwirtschaft die entlegenen Felder als unwirtschaftlich aufgab. Stattdessen wurden überwiegend schnellwachsende Fichten gepflanzt, um trotzdem noch einen wirtschaftlichen Nutzen zu erzielen. Erst das Aktivwerden von Heimat- und Naturschützern im Rahmen des deutsch-belgischen Naturparks Hohes Venn-Eifel brachte eine Wende. Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung kaufte große Flächenareale für den Naturschutz auf. In subventionierten Pflegeprogrammen nahmen Landwirte die traditionelle Mahd zur Erhaltung dieser Wiesenbiotope wieder auf, auf denen jetzt jedes Jahr im Frühling Millionen von wilden Narzissen blühen, was für einige Wochen Scharen von Touristen anzieht.", "section_level": 1}, {"title": "Stauanlage Perlenbach.", "content": "Im Übergangsbereich vom oberen zum unteren Naturschutzgebiet mündet der Perlenbach in die Perlenbachtalsperre. Deren Staudamm wurde von 1953 bis 1956 als Felsendamm mit einer Asphaltaußenhaut errichtet. Der Stausee hat ein maximales Fassungsvermögen von 0,8 Millionen m3. Er dient der Sicherung der Wasserversorgung des Aachen-Dürener Raums.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Perlenbachtal (auch Perlbachtal genannt) wird das in Belgien und Deutschland in der Eifel gelegene Tal des Rur-Zuflusses Perlenbach bezeichnet, in dem – an der Grenze beider Staaten – zwei kulturgeschichtlich herausgehobene deutsche Naturschutzgebiete mit insgesamt 398 ha Fläche liegen.", "tgt_summary": null, "id": 1438005} {"src_title": "Sehestedt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie und Verkehr.", "content": "Sehestedt liegt nordöstlich von Büdelsdorf am Nord-Ostsee-Kanal. Das Gemeindegebiet liegt auf beiden Seiten des Kanals und ist der einzige Ort, der durch den Bau des Kanals 1887–1895 in zwei Teile zerschnitten wurde. Diese sind durch eine Fähre, die wie alle Kanalquerungen Tag und Nacht kostenfrei zu nutzen ist, verbunden. Etwa 10 Kilometer westlich verläuft die A 7/E 45.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde 1282 erstmals erwähnt. Die romanische Feldsteinkirche St. Peter und Paul, die heute unmittelbar am Kanal gelegen ist, wurde Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet und 1318 erstmals erwähnt. Am 10. Dezember 1813 kam es während des Sechsten Koalitionskrieges zu einem Gefecht in Sehestedt. Dabei gelang es den an der Seite Frankreichs kämpfenden Dänen unter General Friedrich von Hessen-Kassel, sich gegen den Widerstand der alliierten Nordarmee unter General Ludwig von Wallmoden-Gimborn durchzusetzen und sich in die Festung Rendsburg zurückzuziehen. Am 11. September 1974 sind sechs schottische Fallschirmjäger bei einer Luftlandeübung während des Manövers Bold Guard im Gemeindegebiet tödlich verunglückt. Daraus entwickelten sich nicht nur persönliche Kontakte nach Schottland, sondern auch die seit 2001 in Sehestedt abgehaltenen \"Highland-Games\".", "section_level": 1}, {"title": "Gut Sehestedt.", "content": "Sehestedt zählt zu den ältesten Rittergütern im alten Herzogtum Schleswig. Das Herrenhaus des Guts wurde 1728 anstelle einer Burg errichtet. Der Burggraben wurde 1865 zugeschüttet. Viele Gebäude des noch heute landwirtschaftlich genutzten Guts stehen unter Denkmalschutz. Die nach dem Gut benannte schleswig-holsteinische Adelsfamilie von Sehestedt ist mit Carl Ludwig Christiansen von Sehested(t) (6. Dezember 1815–22. Dezember 1882) ausgestorben; noch heute ist ein nordjütisches Geschlecht, das den Namen Sehested und das Wappen der schleswigschen Familie annahm, mit einigen Linien in Dänemark verbreitet. Aus dieser Familie stammten bedeutende Staatsmänner (siehe: Sehested).", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "Von den elf Sitzen in der Gemeindevertretung hat die SPD seit der Kommunalwahl 2003 fünf Sitze, die CDU vier und der Wählergemeinschaft FWG zwei. Die Kommunalwahlen 2008 und 2013 brachten das gleiche Ergebnis.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Blau eine silberne Seerosenblüte mit goldenem Blütengrund, umgeben von drei kleeblattförmig gestellten silbernen Seerosenblättern.“", "section_level": 2}, {"title": "Partnerschaft.", "content": "Seit 1990 besteht eine Partnerschaft zur Gemeinde Lohmen in Mecklenburg-Vorpommern.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Das Gemeindegebiet ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt. 2001 wurde in Sehestedt ein Windpark in Betrieb genommen. 2015 folgte von \"Denker & Wulf\" ein weiterer Windpark. Die Firma \"Denker & Wulf\", einer der führenden Windparkentwickler Deutschlands, hat ihren Firmensitz in Sehestedt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Zwischen Sehestedt und Eckernförde verkehrt Mittwoch und Samstag eine Bürgerbus-Linie.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Sehestedt verfügt über eine Freiwillige Feuerwehr im nördlichen Ortsteil sowie einen Kindergarten.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "In der Liste der Kulturdenkmale in Sehestedt stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale. Durch Sehestedt verläuft der Naturparkweg, der die fünf Naturparke in Schleswig-Holstein für Wanderer verbindet. Im Pastorat gibt es seit 2008 ein Dorfmuseum, das aus der heimatkundlichen Sammlung der Schule hervorging. In der Bovenauer Str. 1 gibt es noch das 'Kleine Museum'. Es beherbergt Dokumente zur Ortsgeschichte, originalgetreue Modelle des Lehrerwohnhauses und der Kirche und zwei Ortsreliefs von Sehestedt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sehestedt (im Hochmittelalter Sesteth, dänisch: \"Sehested\") ist eine Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein. Feldscheide, Freienberg, Gruhl, Hammer, Hohenfelde und Steinwarf liegen im Gemeindegebiet.", "tgt_summary": null, "id": 1309451} {"src_title": "Wehre", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Wehre entsteht im Südosten des Kaufunger Waldes rund 2 km ostsüdöstlich des Hirschbergs () am Nordfuß des Exbergs (). Hier entfließt sie nordöstlich des Dorfs Rommerode, eines südlichen Stadtteils von Großalmerode, dem hoch gelegenen Exbergsee. Anfangs zieht sie als Wohra in Richtung Süden nach Walburg, einem östlichen Stadtteil von Hessisch Lichtenau, das westlich des Hohen Meißners () liegt. Nach Durchfließen des Dorfs verläuft der nun Wehre genannte Bach nach Südosten und wird dabei südwestlich des Bergmassivs von der 530 m langen \"Wehretalbrücke\" der Bundesautobahn 44 überspannt und von der Bundesstraße 7 mal links, mal rechts begleitet. Danach fließt die Wehre – im Flussabschnitt zwischen Küchen (Ortsteil von Hessisch Lichtenau), Hasselbach und Harmuthsachsen (beides Ortsteile von Waldkappel) – entlang der B 7 durch den Südostteil des Geo-Naturparks Frau-Holle-Land \"(Werratal.Meißner.Kaufunger Wald)\". Anschließend verläuft sie durch den Waldkappeler Kernort und dann ostwärts entlang dem Abschnitt Waldkappel–Wehretal der Kanonenbahn und durch den Waldkappeler Ortsteil Bischhausen. Bei Oetmannshausen, einem Gemeindeteil von Wehretal mündet ihr von Süden die Sontra zu, ihr mit Abstand bedeutendster Nebenfluss; hier knickt die Wehre nach Norden ab, nunmehr mit der Bahnstrecke Bebra–Göttingen und der Bundesstraße 27 neben sich. Danach passiert sie das Dorf Reichensachsen am östlichen sowie die Dörfer Niddawitzhausen und Eltmannshausen von Eschwege am westlichen Ufer. Nachdem die Alte Wehre nach rechts abgegangen ist, läuft sie wie diese durch den Eschweger Stadtteil Niederhone. Nach dem nördlichen Ortsende unterquert sie noch die Bundesstraße 249 und mündet dann bald auf rund Höhe in den Weser-Quellfluss Werra; ihrer Mündung nördlich gegenüber liegt Jestädt, ein westlicher Gemeindeteil von Meinhard.", "section_level": 1}, {"title": "Einzugsgebiet und Zuflüsse.", "content": "Zu den Zuflüssen der Wehre, deren Einzugsgebiet 451,703 km2 groß ist, gehören mit orographischer Zuordnung (l = linksseitig, r = rechtsseitig), Gewässerlänge, Mündungsort mit Wehreflusskilometer und – wenn bekannt – Einzugsgebiet /:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wehre, im Oberlauf auch Wohra genannt, ist ein 36,4 km langer, südlicher und orographisch linker Zufluss der Werra im Nordosten von Nordhessen (Deutschland).", "tgt_summary": null, "id": 1252817} {"src_title": "Ford P3", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modellgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Mit dem Taunus P3 verließ Ford die Trapezlinie des Vorgängermodells P2. Der Wagen hatte weder Heckflossen noch überbordenden Chromschmuck und wirkte wieder europäischer. Er sah nicht nur sachlicher aus, sondern war deutlich wirtschaftlicher und zweckmäßiger als sein Vorgänger: Die veränderte Karosserieform brachte einen um 20 % geringeren Kraftstoffverbrauch bei höheren Geschwindigkeiten mit sich sowie bessere Beschleunigungswerte und eine größere Höchstgeschwindigkeit. Die hochgezogene Windschutzscheibe war stark gewölbt. Die Oval-Scheinwerfer ergaben bei Abblendlicht eine deutlich bessere Lichtverteilung und -intensität. Durchgehende Längsträger der Ganzstahlkarosserie machten sie verwindungssteif, sodass für die viertürige Ausführung keine Verstärkungen erforderlich waren. Wenig fortschrittlich war hingegen die beibehaltene 6-V-Bordspannung. Zur Verbesserung des Bedienkomforts war auch der erste Gang des P3 synchronisiert. Das Fahrwerk mit MacPherson-Federbeinen und Querlenkern an den einzeln aufgehängten Vorderrädern und einer Starrachse an Blattfedern hinten hatte Ford ohne wesentliche Änderungen vom P2 übernommen. Außer der Limousine mit zwei oder vier Türen gab es den von Ford „Turnier“ genannten Kombi, anfangs mit hochgesetzten Heckleuchten am Dachrand, später mit auf die Kotflügel aufgesetzten und zuletzt mit in die Kotflügel eingesetzten Rücklichtern. Der Kombi hatte verstärkte hintere Federn und größere Reifen. Man konnte zeitweise unter drei verschiedenen Heckklappen wählen: die erste ist oben am Dach angeschlagen, die zweite ist eine an der linken Seite befestigte Tür und die dritte ist am Wagenboden angeschlagen, die Heckscheibe musste zum Öffnen der Klappe erst mit einer Kurbel eingefahren werden. Während der gesamten Bauzeit hatte der Käufer die Wahl zwischen drei Motoren (1498, 1698 und 1758 cm3) und einer Vielzahl an Farbkombinationen von Lack und Inneneinrichtung. Auf Wunsch war bei Dreiganggetrieben die automatische Kupplung „Saxomat“ erhältlich.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Im Einzelnen gab es folgende Modelle:", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Mit diesem Modell konnte Ford kurzzeitig zu den Zulassungszahlen von Opel aufschließen (Anzahl der gebauten P3 669.731 Stück, davon 86.010 Kombis). Noch heute sind mehrere hundert Fahrzeuge dieser Baureihe angemeldet (meist mit Oldtimerzulassung). In einer sehr geringen Zahl von etwa 150 Stück produzierte das Karosseriewerk Deutsch ein Cabriolet und eine Coupé-Variante. Einige Taunus P3 wurden in Südafrika und Griechenland zum Pickup umgebaut. Der Taunus P3, der seinerzeit im Volksmund wegen seiner Form „Badewanne“ genannt wurde, gilt heute als Design-Meilenstein. Abgelöst wurde er vom Taunus 17 M der Baureihe P5.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der 1960 vorgestellte Taunus P3 oder 17 M ist ein Wagen der oberen Mittelklasse von Ford Deutschland. Ford präsentierte ihn in einer von dem Designer Uwe Bahnsen kreierten neuartigen, sachlichen Form, für die der Slogan „Linie der Vernunft“ geprägt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 520876} {"src_title": "Kaninchenfische", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Kaninchenfische werden 20 bis 45 Zentimeter lang. Sie haben meist eine bunte netz, punkt- oder mäanderförmige Zeichnung, die oft eine Konterschattierung bildet. Es gibt jedoch auch plakativ bunte Arten. In der Nacht oder in Bedrohungssituationen können sie ihre Körperfarben stark verändern. Oft erscheinen dann dunkle Punkte. Die Geschlechter unterscheiden sich farblich nicht. Bei einigen Arten werden die Weibchen größer. Einzigartig unter allen Knochenfischfamilien sind die Bauchflossen, die oben und unten je von einem Hartstrahl und in der Mitte von drei Weichstrahlen gestützt werden. Der erste Hartstrahl der Rückenflosse weist nach vorne. Die Hartstrahlen von Rücken- und Afterflosse sind an ihrer Basis mit Giftdrüsen versehen und können schmerzhafte Vergiftungen verursachen. Die Zähne der Kaninchenfische stehen in einer Reihe und sind asymmetrisch zweispitzig. Die Anzahl der Wirbel liegt bei 23.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Zur Fortpflanzung wandern Kaninchenfische in traditionelle Laichgebiete. Der Zeitpunkt der Fortpflanzung wird durch die Mondphase bestimmt. Das Ablaichen findet nachts oder in den frühen Morgenstunden bei ausgehenden Gezeiten statt. Eier und die etwa drei bis fünf Tage vor Neumond schlüpfenden Larven sind pelagisch. Die Larven entwickeln sich zu einem als \"Acronurus\" bezeichneten transparenten, postlarvalem Stadium das immer noch pelagisch lebt, bevor die Tiere als Jungfische zum riffnahen Leben der Erwachsenen übergehen. Männchen erreichen die Geschlechtsreife vor den Weibchen.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Die Gattung wird in zwei Untergattungen unterteilt, \"Siganus\" und \"Lo\". Letztere hat eine verlängerte Schnauze, unterscheidet sich aber ansonsten nicht von \"Siganus\". Morphologisch sind alle Kaninchenfischarten außerordentlich ähnlich und haben z. B. dieselbe Flossenformel. Die Arten werden deshalb vor allem anhand ihrer Färbung unterschieden. Nach dem Tod verblassen die Farben schnell, so dass die Identifikation von konservierten Exemplaren schwierig ist. Gegenüber den hier gelisteten 28 Arten listet FishBase mit dem Einfleckigen Fuchsgesicht (\"Siganus unimaculatus\") (Evermann & Seale, 1907) eine weitere Art auf. Diese unterscheidet sich von \"Siganus vulpinus\" nur durch einen schwarzen Fleck an den Seiten. Nach Beobachtungen der Verhaltensforscherin Ellen Thaler können die Fische den schwarzen Fleck allerdings je nach Stimmungslage ein- und ausschalten, so dass davon ausgegangen werden muss, dass es sich bei \"Siganus unimaculatus\" nur um \"Siganus vulpinus\" mit sichtbarem Seitenfleck handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Fossile Überlieferung.", "content": "Neben der einzigen rezenten Gattung \"Siganus\" umfasst die Familie noch einige ausgestorbene Gattungen die nur von Fossilien bekannt sind und meist aus der norditalienischen Fossillagerstätte Monte Bolca oder dem nördlichen Kaukasus stammen. Die ausgestorbenen Gattungen sind \"Acanthopygaeus\", \"Caucasiganus\" und \"Lagosiganus\", sowie \"Eosiganus\", \"Protosiganus\", \"Ruffoichthys\" und \"Siganopygaeus\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Kaninchenfische (\"Siganus\"; (Latein = Kaninchen)) sind eine Gattung von Meeresfischen, die im tropischen Indopazifik vorkommt. Seit dem Bau des Sueskanals sind zwei Arten (\"Signanus luridus\" und \"Signanus rivulatus\") in das östliche Mittelmeer eingewandert. Kaninchenfische sind Algenfresser und ähneln in ihrer äußeren Gestalt und den Ernährungsgewohnheiten den Doktorfischen (Acanthuridae), mit denen sie hin und wieder gemischte Schwärme bilden. Kaninchenfische leben über Korallenriffen, Seegraswiesen und Algenfeldern. Einige Arten gehen auch häufig in Brackwasser. Kaninchenfische sind herbivor und fressen mit mümmelnden Bewegungen der Oberlippe (→ Name).", "tgt_summary": null, "id": 1787112} {"src_title": "Telemetrie (Software)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nutzen.", "content": "Die Entwickler von Software bzw. die Firmen dahinter erhoffen sich mithilfe einer Auswertung der gesammelten Daten eine Verbesserung ihrer Entwicklungen und Produkte. Beispiele für Betriebssysteme, die Telemetriedaten sammeln, sind Windows 10 von Microsoft und Ubuntu Linux von Canonical. Sie tun dies mit der Erklärung, „die Entwicklung verbessern“ zu wollen, da die Programmierer mithilfe der gesammelten Daten besser über die tatsächliche Nutzung der Systeme Bescheid wissen.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Der Begriff \"Telemetriedaten\" ist mehrdeutig. Er bezeichnet mehrere unterschiedliche Arten von Daten: Telemetriedaten beinhalten oft Metrik,, was statistischen Daten entspricht. Zusätzlich sind jedoch auch Nutzungsdaten enthalten. Programme, deren Funktion sich darauf beschränkt, Daten zu sammeln und zu übermitteln, sind Spyware. Da der Nutzer dabei absichtlich im Unklaren gelassen wird bzw. Aufwand betrieben wurde, die Funktion zum Datensammeln möglichst gut zu verstecken, handelt es sich dabei um Malware.", "section_level": 1}, {"title": "Datenschutz.", "content": "Da sich aufgrund der Nutzungsdaten Rückschlüsse über den Benutzer ziehen lassen, sind Telemetriedaten im Kontext des Datenschutz problematisch. Weil ein Benutzer die Telemetriefunktion oft nicht oder nur zu wenig beeinflussen kann, ergeben sich teilweise Parallelen zum Begriff der Spyware, jedoch passiert im Gegensatz dazu die Datenerfassung im Rahmen der Telemetriedaten mit dem Wissen des Nutzers und zumindest teilweise auch transparent.", "section_level": 1}, {"title": "„nach Hause telefonieren“.", "content": "Die englischen Begriffe'oder ', auch'oder ', für „zu Hause anrufen“ oder „nach Hause telefonieren“ bezeichnet die Aktion eines Computerprogramms, über das Internet Kontakt zum Server des Herstellers aufzunehmen. Der Begriff entstand nach dem Ausspruch des Außerirdischen im Film E.T. Einige Microsoft-Programme, z. B. der Windows Media Player in Windows XP, aber auch viele andere Programme vor allem großer Anbieter, sind für besagtes Call Home bekannt. Meist ist der Begriff negativ besetzt und bezeichnet die Kontaktaufnahme und Datenübertragung zum Hersteller ohne Wissen des Anwenders. Eine vom Anwender bewusst initiierte Verbindung zum Herstellerserver, z. B. zum Versionsabgleich oder zur automatischen Programmaktualisierung, ist mit dem Ausdruck \"Call Home\" in der Regel nicht gemeint. Ein bekanntes, von Anwendern aufgedecktes Beispiel für \"Call Home\" waren die Netzwerkdrucker von Hewlett-Packard. Als die Firma von der Datenaufsichtsbehörde dafür gerügt wurde, versprach man rasch, dieses abzustellen. Drucker, die nach 2003 erworben wurden, sollten diese Funktion nicht mehr haben. Eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht. Einige Programme mit \"Call-Home\"-Funktion sehen vor, diese mittels bestimmter Einstellungen in oder Änderungen an den Werten der Systemregistrierung zu deaktivieren. Zur komfortablen Verwaltung dieser Registrierungseinträge gibt es Programme wie xp-AntiSpy, das einige undokumentierte Windows-Einstellungen verändern und die \"Call-Home\"-Funktionen diverser Windows-Standardprogramme deaktivieren kann. Allerdings können derartige Tools nur bekannte \"Call-Home\"-Aktionen unterbinden und dies auch nur, wenn der Hersteller eine Abschaltung grundsätzlich vorgesehen hat. Ist dies nicht der Fall, kann die Kontaktaufnahme zum Herstellerserver auch dadurch unterbunden werden, dass man dessen IP-Adresse in eine betriebssysteminterne Sperrliste einträgt. Programme wie Spybot – Search & Destroy bieten diese Funktion, können aber ebenfalls nur solche Server sperren, von denen bereits bekannt ist, dass sie von einigen Programmen zum Zwecke der ungewollten Datenübermittlung kontaktiert werden. Um jeglichen unkontrollierten Verbindungsaufbau zu unterbinden, wird deshalb der Einsatz einer Firewall empfohlen.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele.", "content": "Ein Beispiel für Metriken ist der \" von Debian GNU/Linux. Dabei werden die installierten Pakete sowie deren Nutzung erfasst, statistisch ausgewertet und auf einer öffentlichen Homepage aufbereitet dargestellt. Die anonyme Auswertung soll den Entwicklern bei einigen Entscheidungen helfen. Bei den Windows-Betriebssystemen von Microsoft war zur Aktivierung von Windows 98 ein \" (GUID) übertragen worden, der auf Internet-fähigen Systemen die eindeutige MAC-Adresse der Netzwerkkarte enthielt. Das ermöglichte eine eindeutige Identifizierung, weil derselbe GUID auch in gespeicherten Dokumenten, z. B. von Microsoft Office, zu finden war. Bei der Windows-NT-Reihe begann es mit Windows XP, dass das Betriebssystem unter bestimmten Umständen Kontakt mit Servern von Microsoft aufnahm. Das war einerseits die Suchfunktion, andererseits die Funktion zur Prüfung der Softwarelizenz, „Windows Genuine Advantage“. Letztere nimmt täglich Kontakt zu Microsoft auf. Gab es in früheren Windows-Versionen bereits die Möglichkeit, nach einer Fehlfunktion einen Fehlerbericht () mit Diagnosedaten an Microsoft zu schicken, so ist es ab Windows 10 endgültig so, dass unzählige Telemetriedaten gesammelt und gesendet werden. Dies wurde auch heftig kritisiert, obwohl sich die Funktion mit dem entsprechenden Know-how (noch) abschalten lässt. In der Enterprise-Version von Windows 10 ist ein Abschalten der Telemetrie auch seitens des Betriebssystems möglich und vorgesehen (Opt-out). Im Linux- bzw. Unix-Desktop KDE Plasma 5 gibt es ab Version 5.18 die Funktion „User Feedback“, die regelmäßig Telemetriedaten über die Nutzung an die Entwickler schickt. Die Funktion ist in der Voreinstellung ausgeschaltet (Opt-in).", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem Begriff Telemetrie versteht man in der Softwaretechnik das Sammeln von Rohdaten, die per automatischer Datenübertragung durch einen im Hintergrund laufenden Dienst an den Entwickler übertragen werden.", "tgt_summary": null, "id": 760977} {"src_title": "Sin with Sebastian", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Sebastian Roth, der nach dem Abitur Mediendesign studierte und danach in London lebte, hatte 1992 von einem Freund in einem professionellen Tonstudio einen Tag Studiozeit geschenkt bekommen. Er nutzte diese Zeit dazu, um einen Mix von \"Shut Up (And Sleep with Me)\" zu machen. Zunächst erhielt Roth, der bei verschiedenen Labels mit dem Demoband vorsprach, eine Absage nach der anderen. Nach drei Jahren bekam er schließlich doch noch einen Produktionsvertrag vom Hamburger Studio Boogie Park Productions angeboten. Der Song wurde noch einmal etwas überarbeitet und avancierte daraufhin europaweit zum Hit. \"Shut Up (And Sleep with Me)\" erreichte in Deutschland Platz 4 der Charts. In Österreich, Polen, Spanien, Finnland, Litauen und Mexiko war der Song ein Nummer-eins-Hit. Im dazugehörigen Video sorgte Sin with Sebastian mit Anzüglichkeiten und seinem androgynen Auftreten für Aufsehen. Bei der Otto-Wahl 1995 wählten ihn die Leser der Bravo auf Platz 5 der beliebtesten Sänger des Jahres. Das Projekt erreichte in Deutschland und Österreich Goldstatus und wurde für den Musikpreis Echo in der Kategorie \"Bester Dance-Act national\" sowie 1995 für einen MTV Europe Music Award nominiert. Beteiligt war die Opernsängerin Donna Lynn Bowers. Die Nachfolgesingle \"Golden Boy\" erreichte zwar in Finnland Platz 3 der Charts, das gleichnamige Album blieb aber hinter den Erwartungen zurück. Er produzierte 1997 ein Duett mit Marianne Rosenberg mit dem Titel \"He Belongs to Me\" (eine Mash-up 99-Version ihres Deutschen Hits \"Er gehört zu mir\"), das in Mexiko als dritte Singleauskopplung erschien. Seit 2004 arbeitet Roth mit dem Hamburger Gitarristen Tom Steinbrecher zusammen. Beide brachten Ende 2007 die Single \"Fuck You (I Am in Love)\" heraus. Im Juni 2008 erschien nach zehn Jahren Pause das zweite Album der Formation in EP-Form namens \"Punk Pop!\". 2010 veröffentlichte er ein neues Musikvideo zur Single \"That’s All? (I’m Not Satisfied)\" sowie eine EP (\"Punk POP! 2\") und zog nach Berlin. Rosa von Praunheim und Oliver Sechting drehten über den Künstler ein gleichnamiges Kurzfilmportrait für RBB/arte, das im Rahmen des Dokumentarfilmprojekt \"Rosas Welt\" 2012 auf den 46. Internationalen Hofer Filmtagen Premiere hatte. Die Band hatte einen Auftritt bei \"Die Hit-Giganten\" zum Thema One-Hit-Wonder.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Sin with Sebastian (* 20. September 1971 in Neustadt an der Weinstraße als Sebastian Roth) ist ein deutscher Musiker, Sänger und Songwriter. Bekannt wurde Sin with Sebastian vor allem mit dem Song \"Shut Up (And Sleep with Me)\" aus dem Jahr 1995.", "tgt_summary": null, "id": 1085896} {"src_title": "Berchtesgadener Ache", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die \"Berchtesgadener Ache\" entsteht in den Berchtesgadener Alpen im südlichen Ortsbereich von Markt Berchtesgaden aus zwei recht langen Oberläufen. Ihr größerer ist die auf ihrem Gesamtstrang über 21 km lange \"Ramsauer Ache\", die wenig vorher im Ortsbereich noch die ebenfalls recht lange Bischofswiesener Ache aus dem Nordwesten aufgenommen hat und insgesamt 173 km2 entwässert. Die kleinere Königsseer Ache(!) aus dem Süden ist der Abfluss des Königssees, kommt mit ihrem Gesamtstrang auf eine Hauptstranglänge von etwa 19 km und ein 164 km2 großes Entwässerungsgebiet, womit sie also in beiden Größen der in Bayern zum Hauptstrang gerechneten Ramsauer Ache kaum nachsteht. Die Berchtesgadener Ache fließt zunächst nordöstlich und knickt dann noch auf dem Gebiet von Berchtesgaden nach Norden ab. Anschließend durchläuft sie das von Marktschellenberg und kurz einen Zipfel des gemeindefreien Schellenberger Forstes, der wie auch die beiden Marktgemeinden im Landkreis Berchtesgadener Land liegt. Dann wechselt sie noch auf Nordlauf am Hangendensteinpass nach Österreich aufs Gebiet des Bundeslandes Salzburg, wo sie auf noch etwa 5 km Lauflänge als \"Königsseeache\" bis zur Mündung Grenzbach zwischen der Marktgemeinde Hallein im Bezirk Hallein am rechten und nacheinander der Marktgemeinde Grödig und der Gemeinde Anif im Bezirk Salzburg-Umgebung am linken Ufer ist. Gleich nach der Landesgrenze geht linksseits der nordwärts nach Salzburg fließende Almkanal ab. Beim Grödiger Ort St. Leonhard knickt sie nach Osten ab und quert dann das breite Salzachtal. Zwischen dem Ort Rif von Hallein und dem Waldbad von Anif mündet sie zuletzt halb unter der Autobahnbrücke der Tauern Autobahn hindurch von links in die Salzach. Die Berchtesgadener Ache ist selbst 17,8 km, ihr Hauptstrang über die \"Ramsauer Ache\" sogar 39,3 km lang und sie hat ein 419 km2 großes Einzugsgebiet, von dem 34,7 km2 auf österreichischem Gebiet liegen und überwiegend über die Königsseer Ache zu ihr entwässern. Am Lauf gibt es mehrere Wasserkraftwerke; die Kraftwerke bei der Schnitzschule und beim Hofbrauhaus am Berchtesgadener Mühlbach, das Bahnstromkraftwerk in Gartenau sowie das Kraftwerk Fischer in Marktschellenberg. An den Unterlauf im Land Salzburg grenzt nördlich das Landschaftsschutzgebiet Salzburg-Süd. Ab dem 17. Juli 2017 ließ die Stadt Hallein wegen Pilzbefalls einen Wald von 200 Eschen an der Königsseeache fällen.", "section_level": 1}, {"title": "Zuflüsse.", "content": "Hierarchische Liste der Zuflüsse, jeweils vom Ursprung zur Mündung. Auswahl. Mit Gewässerlänge, Einzugsgebiet und Höhe. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt. Zusammenfluss der \"Berchtesgadener Ache\" auf etwa im südlichen Berchtesgaden im Inneren eines alle drei beteiligten Flüsse überquerenden Straßenkreisels. Mündung des nun \"Königsseeache\" genannten Flusses von links und zuletzt Westen auf etwa von links und zuletzt Westen in die Salzach, zwischen dem Ort Rif von Hallein und dem Waldbad Anif sowie etwas unterhalb des gegenüberliegenden Ortes Urstein von Puch bei Hallein. Der Fluss ist ab der Vereinigung seiner zwei Oberläufe in Berchtesgaden 17,8 km, zusammen mit dem Strang seines linken Hauptoberlaufs Ramsauer Ache 39,3 km lang und entwässert ein 419,0 km2 großes Einzugsgebiet, zu dem jeder ihrer beiden Oberläufe fast genauso viel beiträgt wie das zu ihr erst nach deren Zusammenfluss entwässernde, 181,6 km2 große Gebiet. Der Unterlaufabschnitt in Österreich ist 4,8 km lang, das zu ihr – überwiegend über ihren rechten Oberlauf – entwässernde Gebiet in Österreich ist 39,3 km2 groß.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Berchtesgadener Ache ist ein selbst etwa 18 km, mit ihrem längsten Oberlaufstrang zusammen etwa 39 km langes Alpengewässer, das im Südostzipfel des bayerischen Landesgebietes in der Berchtesgadener Talspinne aus der Vereinigung von linker Ramsauer Ache und rechter Königsseer Ache entsteht und dann auf nordöstlichem bis nördlichen Lauf zur Salzach fließt. In Österreich, wo sie nach kurzem Unterlauf im Land Salzburg nahe dem Ort Rif der Gemeinde Hallein von links mündet, wird sie mit Einschluss ihres rechten Oberlaufs Königsseeache genannt, auch Alm oder Almbach. Um das Jahr 1815 wurde der Fluss noch als \"Albe\", laut einer Forschungsgruppe der Universität Salzburg auch als \"Niedere Albe\" bezeichnet (vergleiche dazu auch die Bezeichnung der an dem Fluß liegenden Ortschaft \"Niederalm\" in Anif sowie \"Obere Albe\" für den südlich davon ebenfalls in die Salzach abfließenden Almbach mit Bezug zu Oberalm).", "tgt_summary": null, "id": 1789001} {"src_title": "Hohenlockstedt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie und Verkehr.", "content": "Hohenlockstedt liegt an der Bundesstraße 206 zwischen Itzehoe und Kellinghusen und der Bundesstraße 77, dem ehemaligen Ochsenweg, am Rande des Naturparks Aukrug. 8 km südwestlich liegt die Kreisstadt Itzehoe mit der Bundesautobahn 23 Heide-Hamburg. Im Nordosten, ungefähr 26 km entfernt befindet sich die Stadt Neumünster. Von 1889 bis 1975 war Hohenlockstedt Station der Bahnstrecke Wrist–Itzehoe. Der Westen des Gemeindegebietes wird von der Rantzau durchflossen. Entlang des Fließgewässers besteht das FFH-Gebiet Rantzau-Tal.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "In Hohenlockstedt herrscht ein kühlgemäßigtes Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 8,6 Grad Celsius. Die mittlere Monatstemperatur im Januar liegt bei 1 Grad Celsius, im August bei 17,5 Grad Celsius. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt 656,7 mm.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die älteste Ortsbezeichnung für das Gebiet der heutigen Gemeinde Hohenlockstedt führt bis ins Jahr 1210 zurück, als in der „Lockstedter Heide“ eine Holsteinische Landesversammlung stattfand. Bis etwa 1250 wurde dort für den Holstengau das Goding abgehalten. König Christian IV. hielt am 7. Juni 1625, vor seinem Einzug in den dreißigjährigen Krieg, eine Heerschau auf der Lockstedter Heide ab und sammelte hier im November 1626 seine Truppen nach der unglücklichen Schlacht bei Lutter. 1846 entstand hier ein großes dänisches Lager, 1866 das erste preußische Lager. 1881 wurde auf der Lockstedter Heide das Kaisermanöver abgehalten. 1896 wurde der Schießplatz vergrößert und es entstand der große Gutsbezirk Lockstedter Lager. Das Lockstedter Lager wurde nun als Truppenübungsplatz genutzt. 1899 wurde der Schieß- bzw. Truppenübungsplatz abermals vergrößert. Zur Vergrößerung war auch das Gebiet des Dorfes Ridders komplett angekauft worden; das Dorf hörte auf zu existieren. Nachdem der Truppenübungsplatz 1920 infolge des Versailler Vertrages aufgelöst wurde, wurde bald auch Ridders wieder aufgebaut, das aber Teil der neu gegründeten Gemeinde Hohenlockstedt wurde. Hohenlockstedt wurde am 1. Juli 1927 als Landgemeinde Lockstedter Lager aus dem gleichnamigen Gutsbezirk gegründet. Aus dieser Zeit stammen noch zahlreiche Bauten, z. B. der Hohenlockstedter Wasserturm mit dem Signalmast. 1956 wurde der Name auf Antrag einiger ansässiger Unternehmer in Hohenlockstedt geändert, da der Begriff \"Lager\" durch den Zweiten Weltkrieg negativ besetzt war. Von 1933 bis 1945 gab es eine Heeresmunitionsanstalt im Lockstedter Lager. Reste davon sind 2018 noch vorhanden. Seit dem 28. September 2002 hat die Gemeinde ein eigenes Museum mit dem Namen \"Das Museum zur Darstellung der Ortsgeschichte Hohenlockstedts und der Geschichte des Königlich Preußischen Jägerbataillons 27 – der Finnischen Jäger\".", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "Von den 21 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die Wählergemeinschaft BfH seit der Kommunalwahl 2018 neun Sitze, die CDU sechs, die SPD hat vier und die Wählergemeinschaft IHB zwei Sitze.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Rot, begleitet rechts von einem blühenden silbernen Erikazweig, links von einer silbernen Roggenähre, ein runder, nach oben sich verjüngender, leicht eingebogener silberner Wasserturm mit geschlossener, rundbogiger Tür, glattem Sockelsims und drei rundbogigen, schmalen schwarzen Fenstern (1 : 2), bekrönt von einer ausladenden sechseckigen Laterne auf Gesims und Konsolen; auf dem abgeflachten Spitzdach ein silberner Mast, von dessen nach links abgeknicktem Ende ein schwarzes Tau mit einem silbernen Ball daran zum Dach gespannt ist.“", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In Hohenlockstedt hat die pharmazeutische Firma Pohl-Boskamp ihren Sitz. Seit 1949 werden in Hohenlockstedt die Feuerhand-Sturmlaternen hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Hungriger Wolf.", "content": "Der Flugplatz \"Hungriger Wolf\" war Standort des Heeresfliegerregiments 6, das 2004 außer Dienst gestellt wurde. Zurzeit engagiert sich die „Flugplatz Hungriger Wolf Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft mbH“ für eine Nachnutzung des Flugplatzgeländes und der angeschlossenen Liegenschaften. Gelegentlich finden Motorsportevents statt. Der Flugplatz wird u. a. vom Luftsportverein Itzehoe genutzt und betreut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hohenlockstedt (niederdeutsch: \"Hohenlocksteed\") ist eine Gemeinde im Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein. Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Lockstedter Lager, Ridders, Hohenfiert, Springhoe, Hungriger Wolf und Bücken.", "tgt_summary": null, "id": 961571} {"src_title": "HSV Barmbek-Uhlenhorst", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Vereins und der Fußballabteilung.", "content": "Der HSV Barmbek-Uhlenhorst entstand am 15. Oktober 1923, als sich im Rahmen der Reinlichen Scheidung die 150 Mitglieder starke Fußballabteilung der Hamburger Turnerschaft Barmbeck-Uhlenhorst von 1876 eigenständig machte.", "section_level": 1}, {"title": "Gründungsphase.", "content": "Bereits 1925 konnte der vereinseigene \"Wilhelm-Rupprecht-Sportplatz\" (siehe unten) eingeweiht werden. Zu diesem Zeitpunkt war der Verein auf 450 Mitglieder angewachsen, stand jedoch noch im Schatten des erfolgreichen Nachbarn USC Paloma Hamburg. Zwar konnte die erste Fußballmannschaft 1928 in die höchste Hamburger Liga aufsteigen. Da diese jedoch nach nur einem Spieltag wegen der Fußball-Revolution den Betrieb einstellte, konnte man sich dort nicht auszeichnen. Die folgende Reform des Ligensystems hatte die erneute Einstufung in der Zweitklassigkeit zur Folge. Bis 1935 ging die Mitgliederzahl dann auf 315 zurück. Während des Zweiten Weltkrieges bildete der Verein wie viele andere auch \"Kriegssportgemeinschaften\" (KSG), um den Spielbetrieb aufrechterhalten zu können. Von 1943 bis 1944 bildet der Verein zusammen mit der Post SG Hamburg die KSG Post/BU Hamburg. Diese wurde dann am 23. Juni 1944 durch den SV St. Georg und dem SC Sperber Hamburg zur KSG Alsterdorf erweitert.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit und Aufschwung.", "content": "Ab 1946 firmierte der Verein dann wieder als HSV Barmbek-Uhlenhorst. Nach der Aufnahme des FC Rot-Weiß Hamburg 1923 im Jahr 1949 beschloss der Verein, sich mit Wirkung vom 21. November 1954 den endgültigen Namen HSV Barmbek-Uhlenhorst von 1923 zu geben. 1955 stiegen die Fußballer erstmals in die Verbandsliga auf. Dort verweilte der Verein sieben Jahre, ehe nach zwei zweiten Plätzen 1960 und 1961 in der Saison 1961/62 durch ein 2:1 im Entscheidungsspiel ausgerechnet gegen Nachbar USC Paloma vor 6.000 Zuschauern der Aufstieg in die Landesliga Hamburg gelang. Dort wurde man auf Anhieb \"Hamburger Amateurmeister\" und qualifizierte sich für die Aufstiegsrunde zur zweitklassigen Regionalliga Nord. Durch das 3:1 im Entscheidungsspiel gegen Leu Braunschweig gelang 1963 erstmals der Aufstieg in den bezahlten Fußball. Doch am Ende der Saison 1963/64 folgte als Tabellenletzter mit nur fünf Siegen der sofortige Abstieg.", "section_level": 2}, {"title": "Jahre der Zweitklassigkeit.", "content": "Doch nur zwei Jahre später konnte sich der HSV Barmbek-Uhlenhorst unter Trainer Edu Preuß mit nur drei Saisonniederlagen souverän in der Landesliga Hamburg und in der folgenden Qualifikationsrunde für die Regionalliga Nord qualifizieren. Dort etablierte sich der Verein als dritte Kraft im Hamburger Fußball hinter dem Bundesligisten Hamburger SV sowie dem ebenfalls in der Regionalliga spielenden FC St. Pauli. Eine Grundlage bildete dabei die herausragende Jugendarbeit. Mit über dreißig Jugendmannschaften hatte der HSV Barmbek-Uhlenhorst in den 1960er Jahren die zweitgrößte Jugendabteilung eines deutschen Fußballvereins. Doch auch die finanzielle Unterstützung durch Hermann Sanne, der aus einem kleinen Schrotthandel ein florierendes Entsorgungsunternehmen gemacht hatte, war ein wesentliches Element für den Erfolg. Er ermöglichte unter anderem die dringend erforderliche Ausstattung des eigenen Stadions mit einem Rasenplatz. Der Verein sorgte zunehmend für Begeisterung beim Hamburger Publikum. Kamen 1966/67 in der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg im Schnitt nur 1.906 Zuschauer zu den Heimspielen auf dem Sperber-Platz in Alsterdorf, waren es nach der Rückkehr auf den eigenen Platz 1969/70 bereits 3.676. Sponsor Sanne hatte das Ziel ausgegeben, den FC St. Pauli als zweite Kraft im Hamburger Fußball abzulösen. Als während der schwierigen Saison 1967/68 die gesamte Mannschaft kündigte, nutzte er dies als Chance und lockte zahlreiche erfahrene Spieler nach Barmbek, darunter den 14-fachen Nationalspieler Willi Giesemann und den zweiten Torwart des Hamburger SV, Erhard Schwerin. Als der derart verstärkte Verein 1970/71 sogar um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga spielte und am Ende mit dem fünften Platz erstmals im oberen Tabellendrittel landete, kamen sogar 4.053 Zuschauer. Trotz der wachsenden Zuschauerresonanz und der finanziellen Unterstützung blieben die Strukturen jedoch wenig professionell. Kameradschaft und Zusammenhalt standen an erster Stelle. Statt mit dem Bus mussten die Spieler mit den eigenen PKWs zu den Auswärtsspielen fahren. Nach dem Abschied von Trainer Edu Preuß übernahm 1971 Reinhold Ertel das Training. Trotz des Wechsels von Klaus Fock, der für die Rekordablöse von 150.000 DM zum belgischen Erstligisten KFC Beeringen wechselte, blieb der Verein erfolgreich. Zwei fünfte und sogar ein vierter Tabellenplatz konnten jedoch das nachlassenden Zuschauer-Interesse nicht verhindern. Verstärkt durch den elffachen Nationalspieler Gert „Charly“ Dörfel gelang 1974 die Qualifikation für die neu geschaffene 2. Bundesliga Nord. Trotz großer Zweifel entschloss sich die Vereinsführung, das Risiko 2. Bundesliga anzugehen. So konnte man beispielsweise wegen mangelnder Erfüllung der Sicherheitsauflagen nicht auf dem eigenen Platz in Barmbek spielen, sondern musste an den Rothenbaum umziehen. Die Saison endete mit einem Desaster: Als Tabellenletzter stand nicht nur der Abstieg in die Amateuroberliga Nord fest, zusätzlich belasteten 500.000 DM Schulden den Verein. Eine notwendige Bürgschaft durch den Senat verweigerte dieser aufgrund der finanziellen Probleme der Stadt. Gerettet wurde der Verein durch eine bis dahin beispiellose Spendenbereitschaft der Bevölkerung und der Prominenz: Der „große“ SV trat zu einem Freundschaftsspiel an, das Ernst-Deutsch-Theater spendierte den Erlös zweier Vorstellungen, und als Höhepunkt wurden 10.000 Langspielplatten \"Stars singen für BU\" hergestellt, auf der u. a. Heino, Gitte, Costa Cordalis und Roberto Blanco zu hören sind.", "section_level": 2}, {"title": "Niedergang und Wiederaufstieg.", "content": "Der Verein überlebte zwar finanziell, doch der Absturz in niedere Fußballregionen konnte nicht verhindert werden. Am Ende der Saison 1980/81 stand der Abstieg in die Viertklassigkeit der Hamburger Verbandsliga fest und ein weiteres Jahr später folgte der erneute Abstieg, diesmal in die fünftklassige Landesliga. Im Laufe der 1980er Jahre stieg der Verein sogar bis in die sechstklassige Bezirksliga Nord ab. Danach spielte der Verein überwiegend in der Verbandsliga bzw. der Landesliga; am Ende der Saison 2003/04 konnte er sich überraschend für die neugeschaffene Oberliga Nord qualifizieren. Nach einem Jahr musste BU knapp absteigen. Dennoch galt die Saison als Erfolg, da man sich in der neuen Liga mit den Spitzenteams aus den zwei zusammengelegten Oberligen Schleswig-Holstein/Hamburg und Niedersachsen/Bremen auseinandersetzen musste. Bis 2011 spielte BU in der fünftklassigen Oberliga Hamburg, stieg dann für ein Jahr in die Landesliga Hansa ab und gehört nach direktem Wiederaufstieg seit der Saison 2012/13 wieder der Oberliga Hamburg an.", "section_level": 2}, {"title": "DFB-Pokal.", "content": "Fünfmal in seiner Vereinsgeschichte erreichte BU die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals, doch lediglich 1975 konnte die zweite Runde erreicht werden. In der Spielzeit 1972/73 wurde der FC Bayern München den Barmbekern zugelost. Vor der Rekordkulisse von 12.000 Zuschauern am Rothenbaum ging das Hinspiel 1:4 verloren (den Ehrentreffer für BU erzielte Greif), das Rückspiel bescherte den Blau-Gelben dann eine glatte 0:7-Niederlage im Münchener Olympiastadion. 1973/74 musste man sich dem KSV Hessen Kassel im dortigen Auestadion mit 1:2 geschlagen geben. Im darauffolgenden Jahr (1974/75) ereilte BU, diesmal als Zweitligist, zum dritten Mal in Folge das Erstrundenaus. Gegen die unterklassigen Sportfreunde Siegen gab es an der „Anfield“, wie der \"Wilhelm-Rupprecht-Platz\" in liebevoller Übertreibung genannt wurde, eine 1:2-Niederlage. Etwas erfolgreicher verlief die Pokalsaison 1975/76. In der 1. Hauptrunde war man bei den Amateuren des VfB Stuttgart mit 3:1 erfolgreich. Das Aus folgte dann in der 2. Hauptrunde mit einer Heimniederlage gegen Hassia Bingen mit 2:3 n. V. Durch einen 2:0-Finalsieg im Oddset-Pokal gegen den SC Condor im Stadion Hoheluft qualifizierte sich der HSV Barmbek-Uhlenhorst am 25. Mai 2015 für den DFB-Pokal 2015/16. Am 9. August 2015 schied er in der ersten Hauptrunde gegen den Bundesliga-Absteiger Sport-Club Freiburg mit 0:5 aus.", "section_level": 2}, {"title": "Besonderes.", "content": "Ein Tor der außergewöhnlichen Art erzielte Schlussmann Klaus Hinrich Müller am 25. Mai 1976 im Punktspiel gegen Preußen Hameln. Mit einem Abschlag beförderte er das Leder über eine Distanz von 95 Metern über den Gästekeeper hinweg ins Hamelner Tor. Ein nicht alltägliches Eigentor schoss Verteidiger Paul Biege. Als Torwart Müller ihm den Ball aus 30 Metern zuwarf und Biege nicht sofort reagierte, wurde er von Müller gerüffelt. Wütend drosch Biege daraufhin den Ball über seinen Torhüter hinweg ins eigene Netz.", "section_level": 2}, {"title": "Stadion.", "content": "Die Heimat des HSV Barmbek-Uhlenhorst war etwa 90 Jahre lang der \"Wilhelm-Rupprecht-Platz\" in der Steilshooper Straße 210 in Hamburg-Barmbek, bevor dieser im Jahre 2015 abgerissen wurde. Ab dem Jahre 2016 werden die wichtigsten Spiele im neugebauten \"Stadion Dieselstraße\" in der Dieselstraße 6 ausgetragen. Dort befindet sich seitdem auch die Geschäftsstelle des Vereins. Eine weitere Spielstätte ist die Sportanlage Langenfort, die ebenfalls im Stadtteil Hamburg-Barmbek liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Wilhelm-Rupprecht-Platz.", "content": "Der \"Wilhelm-Rupprecht-Platz\" wurde 1925 eröffnet. Das Stadion bot 7.000 Zuschauern Platz, unter anderem auf 1.000 unüberdachten Sitzplätzen. Benannt wurde es nach dem Gründungsvorsitzenden Wilhelm Rupprecht (1923–1938 Vorsitzender). Ursprünglich gehörte die Fläche an der Steilshooper Straße der \"Hamburger Turnerschaft Barmbeck-Uhlenhorst 1876\". Doch nachdem sich 1923 im Rahmen der „reinlichen Scheidung“ zwischen Turnen und Sport die Fußballabteilung selbständig gemacht hatte, ging die Anlage an den neuen Verein über, der sie am 30. August 1925 mit einer Partie gegen den Eimsbütteler TV einweihte. Da es sich jedoch um einen Grandplatz handelte, musste der HSV Barmbek-Uhlenhorst nach dem Aufstieg in die Regionalliga Nord seine Heimspiele in einem Stadion mit Rasenplatz austragen. 1963/64 spielte man deshalb in der Jahn-Kampfbahn im Stadtpark, die 10.000 Zuschauer fassen konnte. Nach dem Wiederaufstieg zur Spielzeit 1966/67 wich der Verein zunächst auf den Sperber-Platz in Alsterdorf aus, bis am 22. August 1967 der Rasenplatz im eigenen Stadion eingeweiht werden konnte. Der Zuschauerrekord wurde beim Eröffnungsspiel an diesem Tag gegen den Hamburger SV aufgestellt: 7.000 Zuschauer sahen, wie Andreas Brehme als sechsjähriger Junge Uwe Seeler den Vereinswimpel überreichte. Nach Einführung der 2. Bundesliga Nord musste BU in der Saison 1974/75 im Stadion des Hamburger SV am Rothenbaum spielen, da der Wilhelm-Rupprecht-Platz als zu klein und wegen eines fehlenden Zaunes auch als zu unsicher galt. Das Vereinsheim und der Wilhelm-Rupprecht-Platz dienten als Krimi-Kulisse für die \"Tatort\"-Folge \"\" aus dem Jahr 1973. Zum Auftakt der Spielzeit 2015/16 der Oberliga Hamburg fand am 31. Juli 2015 das letzte Spiel an der Barmbeker „Anfield“ statt. Vor 2.700 Zuschauern schlugen die Blau-Gelben den Stadtrivalen Altona 93 mit 3:0. Prominente Zaungäste waren unter anderen HSV-Idol Uwe Seeler und Lotto King Karl, der nach Spielschluss ein „Abschiedskonzert“ gab. Der Abriss erfolgte, da die Stadionfläche und das angrenzende Gelände des Opernfundus sowie weitere Kleingartenflächen für den Wohnungsbau benötigt wurden. Bis zu deren Fertigstellung der neuen Spielstätte im Februar 2016 trug BU seine Heimspiele auf dem Platz des VfL 93 am Borgweg aus.", "section_level": 3}, {"title": "Stadion Dieselstraße.", "content": "Seit dem Jahre 2016 ist die neue Heimat des HSV Barmbek-Uhlenhorst das \"Stadion Dieselstraße\", das sich auf einer Fläche zwischen Dieselstraße und Bramfelder Straße südlich der U-Bahn-Trasse befindet. Es fasst circa 2000 Zuschauer und beinhaltet unter anderem eine überdachte Sitzplatztribüne für 300 Besucher. Die Spielfläche ist ein Kunstrasen, der laut Verein „einen Tick länger als der auf dem Rupprechtplatz, aber genauso breit“ ist. Angelehnt an den Spitznamen des \"Wilhelm-Rupprecht-Platzes\" wird das Stadion von Vereinsseite und in der Presse auch als \"Anfield 2.0\" bezeichnet. Das erste Spiel in dem Stadion war ein Testspiel gegen den VfL 93 als Dank dafür, dass BU dessen Platz am Borgweg in den vorangegangenen Monaten hatte nutzen dürfen, und wurde mit 3:0 durch den HSV Barmbek-Uhlenhorst gewonnen. Die offizielle Eröffnung der gesamten Anlage fand jedoch erst sechs Monate später mit einem Blitzturnier gegen die Mannschaften des SC Victoria und der TuS Hartenholm statt.", "section_level": 3}, {"title": "Handball.", "content": "Die Handballer des HSV Barmbek-Uhlenhorst sind Teil der HG Hamburg-Barmbek, der auch der SC Urania Hamburg sowie USC Paloma Hamburg angehören. Die Männer spielen derzeit in der dritten Liga Nord. Die Männer wurden 2017 zum vierten Mal in Folge Hamburger Pokalsieger.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Hamburger Sportverein Barmbek-Uhlenhorst von 1923 e. V. ist ein Sportverein aus Hamburg mit Sitz im Stadtteil Barmbek-Nord. Neben Fußball, durch den der Verein überregional bekannt ist, werden Handball, Turnen, Gymnastik und Volleyball angeboten.", "tgt_summary": null, "id": 1919861} {"src_title": "Devinn Lane", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Lane begann ihre Karriere in den 90er Jahren als Fotomodell für Penthouse. Sie war \"Penthouse Pet of the Month\" im Oktober 1999. Als Pornodarstellerin arbeitete sie in den ersten drei Jahren ausschließlich in Szenen mit Frauen. Ihr Debüt in einer Boy-Girl-Szene gab sie in dem Film \"Devinn Lane Show #5: Save The Best For Last\", bei dem sie selbst Regie führte. Ihr erstes Projekt als Produzent, der Film \"Beautiful/Nasty\", erhielt im Jahr 2002 eine AVN Nominierung für „Best All Girl Feature“. Seitdem hat Lane 2003 den AVN Award als beste Darstellerin im Film \"Breathless\" von Michael Raven erhalten und eine Nominierung als „Best Supporting Actress“ für ihre Rolle in \"Turning Point\" von Jonathan Morgan sowie eine Nominierung als „Female Performer of the Year“. Lane erhielt 2004 Nominierungen in den Kategorien „Best Actress“, „Best Supporting Actress“, und „Female Performer of the Year“. Zu den bekanntesten Filmen mit Lane zählt die Science-Fiction Parodie \"Space Nuts\", der Science-Fiction-Porno \"Euphoria\" und \"Beautiful\". Lane wurde von Steve Orenstein bei einem Auftritt in der \"Howard Stern Show\" des Fernsehsenders E! Channel entdeckt. Kurz danach wurde ihr ein Exklusivvertrag bei Wicked Pictures angeboten. Sie war Werbegesicht für \"Third Rail Clothing\", spielte in dem Mainstream-Film \"The Girl Next Door\" und hielt Vorlesungen über die menschliche Sexualität. Sie war auch Model für das Mercedes-Benz-Lifestyle-Magazin \"Benzo\". Lane drehte ihren ersten Film als Regisseurin mit \"The Devinn Lane Show, Episode 1: The Forbidden Zone\" und war auch als Regisseurin für Shane’s World tätig. Auf dem Pay-TV-Sender Playboy TV läuft eine Reality-Soap à la „Big Brother“ namens \"7 Lives Xposed\", bei der Devinn als Gastgeberin fungiert; sie lebt dort mit sechs anderen Mitbewohnern beiderlei Geschlechts in einem weiträumigen Beverly Hills-Loft und entscheidet mit Besuchern einer entsprechenden Website, wer jeweils weiter dort wohnen kann und wer gegebenenfalls ausgewechselt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Devinn Lane (* 28. März 1972 in Newport Beach, Kalifornien als \"Cherilyn Tracell McCarver\") ist ein Fotomodell und eine Pornodarstellerin, -regisseurin und -produzentin.", "tgt_summary": null, "id": 894936} {"src_title": "Fayette County (Illinois)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das County liegt im mittleren Süden von Illinois. Es hat eine Fläche von 1879 Quadratkilometern, wovon 23 Quadratkilometer Wasserflächen sind. An das Fayette County grenzen folgende Nachbarcountys:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Fayette County wurde am 14. Februar 1821 aus Teilen des Bon-, Clark- und Crawford Countys gebildet und benannt nach Marie-Joseph Motier, Marquis de La Fayette, der den französischen Kolonisten im Revolutionskrieg gegen die Briten half. Gegen Ende des Jahres 1834 begann Abraham Lincoln, der spätere 16. Präsident der Vereinigten Staaten, seine Karriere als Rechtsanwalt in diesem County.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten im Fayette County 22140 Menschen in 8176 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 11,9 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 8176 Haushalten lebten statistisch je 2,66 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 93,9 Prozent Weißen, 4,6 Prozent Afroamerikanern, 0,2 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,2 Prozent Asiaten sowie aus anderen ethnischen Gruppen; 1,0 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,5 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 22,0 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 61,7 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 16,3 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 47,4 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts lag bei 41.269 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 21.663 USD. 16,1 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften im Fayette County.", "content": "Citys Villages Unincorporated Communities", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Das Fayette County ist in 20 Townships eingeteilt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Fayette County ist ein County im US-amerikanischen Bundesstaat Illinois. Im Jahr 2010 hatte das County 22.140 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 11,9 Einwohnern pro Quadratkilometer. Der Sitz der Countyverwaltung (County Seat) ist in Vandalia.", "tgt_summary": null, "id": 193270} {"src_title": "Norbert Frei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Von 1973 bis 1978 studierte Frei Neuere Geschichte, Politik- und Kommunikationswissenschaften in München, wo er auch eine Redakteursausbildung an der Deutschen Journalistenschule absolvierte. 1979 wurde er in München mit einer Arbeit über die „Nationalsozialistische Eroberung der Provinzpresse“ bei Kurt Sontheimer promoviert. Anschließend war er von 1979 bis 1997 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte in München tätig. Nach einer John-F.-Kennedy-Fellowship an der Harvard University 1985/86 arbeitete er von 1987 bis 1997 als Redaktionsmitglied an den \"Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte\" (VfZ) mit und war Redakteur der Schriftenreihe der Vierteljahrshefte. Nach seiner Habilitation an der Universität Bielefeld 1995 mit einer vielbeachteten Studie über die „Vergangenheitspolitik“ in der Adenauer-Ära nahm Frei 1997 einen Ruf an die Ruhr-Universität Bochum an. Zum Sommersemester 2005 wechselte er an die Friedrich-Schiller-Universität Jena. 1995/1996 war Frei Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, 2008/2009 Member am Institute for Advanced Study in Princeton, N.J. Im Akademischen Jahr 2010/2011 lehrte er als Theodor-Heuss-Professor an der New School for Social Research in New York. Im Sommersemester 2013 hatte er eine Gastprofessur an der Hebräischen Universität Jerusalem inne. Im Sommersemester 2019 war er Gastprofessor an der Stanford University. Neben seiner Lehrtätigkeit gehört Norbert Frei zahlreichen wissenschaftlichen Beiräten und Kommissionen an, so unter anderem von 1996 bis 2003 und erneut seit 2018 dem Wissenschaftlichen Beirat des Fritz Bauer Instituts in Frankfurt am Main, dessen Gründungsvorsitzender er bis 2001 war. Von 1997 bis 2005 war er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Schülerwettbewerbs Deutsche Geschichte um den Preis des Bundespräsidenten, seit 1999 ist er Vorsitzender des Wissenschaftlichen Kuratoriums der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Von 2000 bis 2016 gehörte Frei dem Wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Deutsche Geschichte an der Universität Tel Aviv an; von 2005 bis 2017 war er Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Koebner Minerva Center for German History an der Hebrew University Jerusalem. Von 1999 bis 2002 war er Mitglied der Unabhängigen Historischen Kommission zur Erforschung der Geschichte des Hauses Bertelsmann im „Dritten Reich“. 2011 wurde Frei als Ordentliches Mitglied in die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig gewählt. Längerfristige Forschungsprojekte an seinem Lehrstuhl betrafen die Praxis der Wiedergutmachung in Deutschland und Israel seit 1952 und die Geschichte des Flick-Konzerns im „Dritten Reich“ (beide 2009 abgeschlossen). 2005 berief Bundesaußenminister Joschka Fischer Frei in die Unabhängige Historikerkommission – Auswärtiges Amt, die die Geschichte des Auswärtigen Dienstes im Nationalsozialismus und den Umgang mit dieser Vergangenheit nach 1945 eingehend untersuchte. Im Oktober 2010 publizierte die Kommission ihre Ergebnisse als Buch unter dem Titel \"Das Amt und die Vergangenheit\", um das eine kontroverse Diskussion folgte. Größere laufende Forschungsprojekte betreffen die Geschichte der Politischen Bildung in der Bundesrepublik und die Erfahrungsgeschichte der langen Transformation in Ostdeutschland (1970–2010). Seit 2012 leitet Frei den interdisziplinären Arbeitskreis „Menschenrechte im 20. Jahrhundert“ der Fritz Thyssen Stiftung, der auch die Website „Quellen zur Geschichte der Menschenrechte“ betreibt. Frei beteiligte sich an zahlreichen zeitgeschichtlichen Debatten und bemüht sich um die Vermittlung fachwissenschaftlicher Erkenntnisse in eine breitere Öffentlichkeit. Seit 2016 schreibt er alle vier Wochen eine Samstags- bzw. Freitagskolumne in der \"Süddeutschen Zeitung\". Im Jahr 2000 gab Frei zusammen mit anderen Historikern die Quellenedition \"Standort- und Kommandanturbefehle des Konzentrationslagers Auschwitz 1940–1945\" heraus. Rechtsextremisten und Holocaust-Leugner wie Ursula Haverbeck und Hans Püschel entdeckten das Buch 2015 für ihre Zwecke: Sie sehen darin einen Beleg dafür, dass die Massenvernichtung der Juden im „Dritten Reich“ nicht stattgefunden habe. Frei selbst ordnete das Werk im ARD-Interview ein: „Die Befehle sind dafür [= für ein Nichtstattfinden des Holocausts] natürlich kein Beweis, im Gegenteil: Sie enthalten eine Fülle von mehr oder weniger verdeckten, aber leicht zu entschlüsselnden Hinweisen darauf, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt aus dem Lagerkomplex Auschwitz das Vernichtungslager geworden ist; dass eben in Birkenau auch die Vernichtung stattgefunden hat.“", "section_level": 1}, {"title": "Karrieren im Zwielicht.", "content": "Sein im Jahre 2001 erschienenes Buch \"Karrieren im Zwielicht: Hitlers Eliten nach 1945\" reiht sich ein in die Nichtaufarbeitung der Täter der Nazi-Vergangenheit. Ihre zum Teil glänzenden bundesdeutschen Karrieren, die sie trotz beziehungsweise wegen ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit einschlagen konnten, stehen im Mittelpunkt der Betrachtung der im Jahre 2002 eine sechsteiligen Fernsehdokumentation des Südwestrundfunks folgte. Historiker widmeten sich den beruflichen Werdegängen von Medizinern (Tobias Freimüller), Unternehmern (Tim Schanetzky), Offizieren (Jens Scholten), Juristen (Marc von Miquel) und Journalisten (Matthias Weiß). Beispielhaft seien erwähnt Reinhard Gehlen, der spätere Chef des Bundesnachrichtendienstes, Reinhard Höhn, später Leiter der „Bad Harzburger Akademie für Führungskräfte“, Werner Naumann, Ernst Achenbach und Franz Six, die die Nachkriegs-FDP infiltrierten. Es treten die alten Seilschaften zu Tage, die ihr Einflussgebiet auch nach der „Stunde Null“ der Bundesrepublik Deutschland zielsicher zu wahren, wenn nicht zu erweitern wussten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Norbert Frei (* 3. März 1955 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Historiker. Er hat den Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne und leitet das \"Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts.\"", "tgt_summary": null, "id": 1165395} {"src_title": "Richardson-Verfahren", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Richardson-Verfahren.", "content": "Zur Lösung des linearen Gleichungssystems formula_1 wird der Teil des Systems, der durch Abspaltung der Einheitsmatrix formula_2 von der Systemmatrix formula_3 entsteht (Splitting-Verfahren mit formula_4) auf der linken Seite belassen, alles andere auf die rechte Seite verschoben, so dass eine Fixpunktgleichung entsteht, deren Lösung auf die Iteration führt. Dieses Verfahren konvergiert wie jede Fixpunktiteration dieser Art, falls der Spektralradius der Iterationsmatrix formula_8 echt kleiner eins ist.", "section_level": 1}, {"title": "Relaxiertes Richardsonverfahren.", "content": "Die Iterationsformel des relaxierten Richardson-Verfahrens lautet Dabei wird in jedem Schritt das Residuum mit einem Faktor formula_10 gewichtet. Falls formula_3 eine symmetrisch positiv definite Matrix ist, so gilt für den optimalen Relaxionsparameter Dabei bezeichnen formula_13 und formula_14 den maximalen und minimalen Eigenwert von formula_3. Für den Spektralradius der Iterationsmatrix formula_16 gilt wobei formula_18 die spektrale Kondition der Matrix formula_19 bezeichnet. Das relaxierte Richardson-Verfahren konvergiert dann genauso „schnell“ wie das Gradientenverfahren bei symmetrischen Matrizen, wofür man jedoch keinen Relaxionsparameter berechnen muss. Dafür kann man mit dem Richardsonverfahren auch bei unsymmetrischen Matrizen mit komplexen Eigenwerten noch Konvergenz erzwingen, solange deren Realteile alle positiv sind. Das Verfahren ist als Glätter in Mehrgitterverfahren geeignet.", "section_level": 1}, {"title": "Zyklisches Richardsonverfahren.", "content": "Die Konvergenz lässt sich erheblich verbessern, wenn man mehrere Schritte der Iteration mit unterschiedlichen Parametern formula_20 betrachtet. Man führt dazu jeweils formula_21 Schritte zyklisch durch. Das Verfahren konvergiert, wenn der Spektralradius des Matrixpolynoms kleiner als eins ist, und umso besser je kleiner er ist. Für eine Matrix formula_3 mit reellen und positiven Eigenwerten kann der Spektralradius durch das Maximum des reellen Polynoms formula_25 im Intervall formula_26 abgeschätzt werden. Besonders klein wird dieses Maximum, wenn man die Relaxationsparameter so wählt, dass ihre Kehrwerte gerade die Nullstellen des geeignet verschobenen Tschebyschow-Polynoms sind, Dann verbessert sich die Konvergenzaussage für symmetrische Matrizen und einen Zyklus der Länge formula_21 zu Für realistische Probleme mit formula_30 stellt dies eine große Verbesserung gegenüber dem einfachen relaxierten Verfahren dar, da nur noch die Wurzel der Konditionszahl eingeht. Für symmetrisch-definite Matrizen bietet dieses Verfahren kaum Vorteile gegenüber dem Verfahren der konjugierten Gradienten, da es die Schätzung der Eigenwerte formula_31 erfordert. Im unsymmetrischen Fall können aber die Parameter auch für komplexe Eigenwerte gut angepasst werden, vgl. Literatur. In den meisten Fällen ist aber die Tschebyschow-Iteration vorzuziehen, da sie die gleiche Fehlerschranke für jeden Iterationsschritt und nicht nur für Vielfache der Zykluslänge formula_32 erreicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Richardson-Verfahren ist in der numerischen Mathematik ein iterativer Algorithmus zur näherungsweisen Lösung von linearen Gleichungssystemen. Es wurde 1910 vom britischen Meteorologen Lewis Fry Richardson entwickelt und zählt wie das Gauß-Seidel-Verfahren zur Klasse der Splitting-Verfahren.", "tgt_summary": null, "id": 640861} {"src_title": "Jenny Frost", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jenny Frost wuchs in Manchester auf. Schon seit ihrer jüngsten Kindheit galt ihre Faszination der Musik. Im Alter von neun Jahren nahm sie ihr Vater auf ein Konzert der britischen Band Level 42 mit. Nebenbei begeisterte sie sich auch für Sport und Tanzen. Ihr Traum war jedoch das Modeln. Nachdem sie die St Monica’s High School in Prestwich besuchte, arbeitete sie für \"BBC Television\" – ein Spartenprogramm der BBC – und reiste so rund um die Welt.", "section_level": 1}, {"title": "Precious.", "content": "Frost startete 1998 ihre Musikkarriere in der britischen Girlgroup Precious, die 1999 mit dem Song \"Say It Again\" am britischen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest in Jerusalem teilnahmen und diesen gewannen. Obwohl \"Say It Again\" in den britischen Charts ein Top-Ten-Hit wurde, floppte er beim Eurovision Song Contest, und so erreichten Precious mit 38 Punkten nur den zwölften Platz. Weitere Veröffentlichungen von Precious erzielten nur bescheidene Erfolge, was schließlich ausschlaggebend für die Auflösung der Band im Jahre 2000 war.", "section_level": 2}, {"title": "Atomic Kitten.", "content": "2001 ersetzte Frost – die wegen ihrer Schwangerschaft zurückgetretene – Kerry Katona in der Girlgroup Atomic Kitten. Nach der Veröffentlichung des dritten Albums entschlossen sich Natasha Hamilton, Liz McClarnon und Frost 2004 für eine Auszeit. In den Jahren 2005, 2006 und 2008 kam es zu kurzen Wiedervereinigungen bezüglich der Veröffentlichung von Charity-Songs. Anfang 2012 wurden Pläne zu einer Reunion angekündigt, die jedoch wegen der Differenzen zwischen Frost und Katona später wieder verworfen wurden. Schließlich kam es dennoch zur Reunion, als Atomic Kitten in der Anfang 2013 vom britischen Sender ITV2 ausgestrahlten Dokumentation \"The Big Reunion\" teilnahm. Die Besetzung brachte jedoch eine Änderung hervor; so war Katona statt Frost mit von der Partie. Am 28. März 2013 gab Hamilton bekannt, dass Frost jederzeit für ein Comeback willkommen wäre.", "section_level": 2}, {"title": "Solokarriere.", "content": "Am 10. Oktober 2005 veröffentlichte Frost ihre Debütsingle \"Crash Landing\", die Rang 47 der britischen Singlecharts belegte. Ein soloablum von Frost erschien nie. 2009 gab sie bekannt, sich im Musikgeschäft nicht länger als Solokünstlerin, sondern nur als Mitglied von Atomic Kitten aktiv beteiligen zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Tätigkeiten.", "content": "2005 nahm Frost an der fünften Staffel von \"I’m a Celebrity...Get Me Out of Here!\", dem britischen Pendant zu \"Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!\" teil. Sie ist Teil der Modelagentur Storm Model Management, in dem auch Größen wie Kate Moss, Eva Herzigová oder Emma Watson unter Vertrag stehen. Im Oktober 2009 modelte sie für den Unterwäschebereich des Playboys.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Frost brachte am 9. Oktober 2007 ihren ersten Jungen zur Welt. Vater des Kindes ist ihr langjähriger Freund, der DJ Dominic Thrupp, mit dem sie sich 2002 verlobte. Im Januar 2010 sollte die Hochzeit des Paares stattfinden, jedoch wurde diese sofort abgesagt, nachdem in gleicher Zeit Frosts Mutter an Lungenkrebs verstarb. Im August 2010 bestätigte Frost, sich von Thrupp getrennt zu haben. Im August 2011 heiratete Frost auf Ibiza den spanischen Tauchschul-Besitzer Vicente Juan Spiteri. Am 28. August 2012 gab Frost auf ihrer Twitter-Seite bekannt, dass sie schwanger mit Zwillingen ist und brachte schließlich am 20. Januar 2013 Zwillingstöchter zur Welt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jennifer „Jenny“ Frost (* 22. Februar 1978 in Wallasey, Merseyside) ist eine britische Pop-Sängerin, Tänzerin, Fernsehmoderatorin und Model. Sie war von 1998 bis 2000 Mitglied der britischen Pop-Girlgroup Precious und von 2001 bis 2004 Mitglied der ebenfalls britischen Pop-Girlgroup Atomic Kitten.", "tgt_summary": null, "id": 993804} {"src_title": "George Morgan (Musiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der in Ohio aufgewachsene George Morgan begann seine Karriere beim Radiosender WWVA, wo er in dessen bekanntem \"World's Original Jamboree\" auftrat. 1948 unterschrieb er beim Columbia-Label einen Schallplattenvertrag. Bereits mit seiner ersten Single \"Candy Kisses\" gelang ihm 1949 der kommerzielle Durchbruch. Der selbstkomponierte Song schaffte es bis auf Platz Eins der Country-Charts, wo er erst nach vier Wochen durch Hank Williams' \"Lovesick Blues\" verdrängt wurde. Noch im gleichen Jahr hatte Morgen eine Reihe von weiteren Top-10-Erfolgen, darunter \"Room Full Of Roses\", das Platz Fünf erreichte. In der Grand Ole Opry nahm \"Candy Kid\" den Platz von Eddy Arnold ein, der, wie er selbst, für seine romantischen Balladen bekannt war. Seinen nächsten Hit hatte Morgan erst 1952, als \"Almost\" bis auf Platz Drei vorrückte. Es waren vor allem seine regelmäßigen Auftritte in der Grand Ole Opry, die ihn im Blickpunkt der Öffentlichkeit hielten. Ab 1956 unterbrach er sein Engagement für drei Jahre, um bei einem lokalen Sender eine Fernsehshow zu übernehmen. Den letzten großen Hit hatte er 1959 mit \"I’m in Love Again\". Danach wechselte Morgan mehrfach das Label, konnte aber nicht mehr an seine alten Erfolge anknüpfen. Mitte der sechziger Jahre tauchte er noch einige Male in der Top-100 auf. Er blieb aber weiterhin der Opry verbunden. Hier gab 1974 seine 1959 geborene Tochter Lorrie ihr Debüt. George Morgan erlebte die Karriere seiner Tochter nicht mehr, denn er starb am 7. Juli 1975 an einem Herzinfarkt. 1979 hatte Lorrie Morgan mit \"I’m Completely Satisfied With You\" einen Hit, bei dem die Stimme ihres verstorbenen Vaters zum Duett zugemischt wurde. 1998 wurde George Morgan postum in die Country Music Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Morgan (* 28. Juni 1924 in Waverly, Tennessee; † 7. Juli 1975) war ein US-amerikanischer Country-Sänger, der Ende der 1940er Jahre durch den Hit \"Candy Kisses\" bekannt wurde. Er ist der Vater der Country-Sängerin Lorrie Morgan.", "tgt_summary": null, "id": 381999} {"src_title": "Kasimir (Brandenburg-Kulmbach)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Familie.", "content": "Kasimir, aus dem Haus der Hohenzollern, war der älteste Sohn von Friedrich V. und Prinzessin Sofia Jagiellonka, einer Tochter von König Kasimir von Polen. Sein Vater übergab ihm schon ab 1498 während seiner zahlreichen Reisen die Statthalterschaft über das Markgraftum unter der Anleitung erfahrener Räte. Im Jahr 1515 entmachtete er zusammen mit seinem Bruder Georg dem Frommen seinen Vater, der durch seinen verschwenderischen Lebensstil die Finanzen der Markgraftümer erheblich belastete. Da sein Bruder sich oft am ungarischen Königshof aufhielt, übernahm er für ihn auch die Statthalterschaft in Brandenburg-Ansbach. Die Entmachtung des Vaters führte aber nicht nur zur Empörung der anderen Brüder, sondern auch zu weitreichenden politischen Gegenmaßnahmen. Als der brandenburgische Kurfürst Joachim I. sich auf seiner Reise nach Augsburg für die Freilassung Friedrichs II. einsetzen wollte, verweigerte man ihm den Zutritt zur Plassenburg. Joachims Bruder Albrecht fiel von seiner Seite ab, da er sich mit dem Kaiser geeinigt und den Kardinalshut empfangen hatte. Erst 1522 kam es zu einer Einigung, bei der auch Ansprüche der anderen Brüder erfüllt wurden. Am 25. August 1518 heiratete Kasimir Susanna von Bayern, die Tochter von Herzog Albrecht IV. von Bayern. An der glanzvollen Hochzeit auf dem Reichstag zu Augsburg 1518 nahm auch Maximilian I., der Onkel der Braut, teil. Die Nähe zum Königshaus zeigte sich auch bei der Krönung Karls V. 1520 in Aachen, wo ihm die Ehre der Ausübung des Vorschneideamtes beim Krönungsmahle zuteil wurde. Aus der Ehe hervorgegangen sind: Nach dem Tod des Kasimir übernahm sein Bruder Georg die Regentschaft über Brandenburg-Kulmbach bis zur Volljährigkeit von Albrecht Alcibiades 1541, dem ältesten Sohn Kasimirs.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Engagement im Schwäbischen Bund.", "content": "Als Gefolgsmann Kaiser Maximilians I. kämpfte Kasimir neben seinem Vater und dem Badener Markgrafen Christoph I., im Schwabenkrieg als Heerführer des Schwäbischen Bundes gegen die Schweizer Eidgenossen und führte 1499 die Friedensverhandlungen von Basel. Er stand auch in den folgenden Jahren als Heerführer und Diplomat in habsburgischen Diensten. Diesbezüglich ist er 1506 in Schwäbisch Hall gegenüber dem Schwäbischen Bund und 1509 auf dem Reichstag zu Worms nachgewiesen. 1513 war er kaiserlicher Kommissionär bei der Versammlung des Schwäbischen Bundes in Nördlingen wegen des Landfriedensbruchs von Götz von Berlichingen. Er hatte zusammen mit dem bayerischen Herzog Wilhelm IV. die Aufsicht über den Kriegsverlauf. Er war auch an den Maßnahmen des Bundes gegen Ulrich von Württemberg beteiligt, so befehligte er im Mai 1519 700 Reiter, die nach Ehningen vorrückten.", "section_level": 2}, {"title": "Streitigkeiten mit der Reichsstadt Nürnberg.", "content": "Zur traditionellen Auseinandersetzung der Burg- bzw. Markgrafen mit der Reichsstadt Nürnberg gehörte 1502 der Streit um den Kirchweihschutz von Affalterbach. Als der Nürnberger Rat das Recht des Schutzes in der Enklave Affalterbach für sich beanspruchte und Kasimir dies zu unterbinden versuchte, entwickelte sich daraus ein politisches Machtspiel. Während starke Nürnberger Truppen frühzeitig in Affalterbach eingetroffen waren, schwenkte Kasimir um und fiel in Vororte Nürnbergs ein. Unter schweren Verlusten wurden den sich zurückziehenden Nürnberger Truppen Fahnen als Trophäen abgerungen, die in der Schwabacher Kirche zur Schau gestellt wurden. Auch in Volksliedern hat sich dieser Konflikt überliefert. Auch später war Kasimir in Grenzstreitigkeiten mit Nürnberg verstrickt.", "section_level": 2}, {"title": "Fränkischer Krieg.", "content": "Als einer der Anführer des Schwäbischen Bundes seit 1499 verweigerte Kasimir seine Mitgliedschaft dennoch für die Einigungsperiode nach 1522. Es zeichnete sich ab, dass die Reichsstadt Nürnberg, traditionellerweise ein Feind der Burg- und späteren Markgrafen, gegen Hans Thomas von Absberg und seine Sympathisanten Front zu machen beabsichtigte. 1523 kam es im Fränkischen Krieg zur Zerstörung mehrerer Burgen, was in den Wandereisen-Holzschnitten von 1523 dokumentiert ist.", "section_level": 2}, {"title": "Bauernkrieg.", "content": "Der Bauernkrieg kündigte sich 1525 durch Einfälle in die benachbarten Bistümer Würzburg unter Bischof Konrad II. von Thüngen und Bamberg unter Bischof Weigand von Redwitz an. Im April 1525 trafen sich Kasimir und die benachbarten Fürsten in Neustadt an der Aisch, um gemeinsam über eine Abwendung der Aufstände, die von Schwaben in den Odenwald überzugreifen drohten, zu beraten. An den Beratungen nahmen neben Kasimir und den beiden Bischöfen auch der Fürstbischof von Eichstätt, die Grafen von Hohenlohe Albrecht von Hohenlohe-Neuenstein und Georg von Waldenburg und die Grafen von Limpurg, Wertheim, Henneberg und Castell teil. Das in vorhergehenden Differenzen begründete Misstrauen wegen Übervorteilungen an den Grenzen der weltlichen und geistlichen Fürstentümer ließen die Beratungen scheitern. Der Reformation stand Kasimir im Gegensatz zu seinem Bruder Georg ablehnend bis ambivalent gegenüber. Der Ansturm der Bauern, darunter der Schwarze Haufen zwang das Bistum Würzburg in die Knie. Der Bischof floh und die Verteidiger zogen sich auf die Festung Marienberg in Würzburg zurück. Unter erheblichen finanziellen und personellen Anstrengungen bereitete sich Kasimir auf die Abwehr der Einfälle in sein Territorium vor; er rief seine Untertanen zu den Waffen und heuerte Söldner an. Nachdem sein Heer ins Ansbach zusammengekommen war, zog Kasimir am 13. Mai 1525 mit 600 Reitern, 1000 Fußknechten und 14 Geschützen von Ansbach nach Markt Erlbach. Gegenüber der Freien Reichsstadt Rothenburg übten die Markgrafen ein Schutzrecht aus. Dort errang Kasimir einen ersten Sieg über die Bauern und verließ mit reicher Beute die Stadt. Bereits kurz darauf übergab aber der schwache Rat die Stadt an Bürger, die sich mit den Bauern arrangierten. Die Unruhen griffen von dort auf Kasimirs Gebiet über, namentlich auf die Ämter Crailsheim, Lobenhausen-Anhausen, Werdeck-Gerabronn und Bemberg-Wiesenbach. Als sich Kasimir nach Ansbach zurückzog und anordnete, im Kulmbacher Oberland neue Truppen auszuheben, revoltierten diese. So war Kasimir gezwungen, sich mit Hilfe böhmischer Söldner auf die Verteidigung der wehrhaftesten Burganlagen zu beschränken. Mit dem Anrücken des Schwäbischen Bundes und weiterer Verbündeter des Würzburger Bischofs wurden die unorganisierten Bauernhaufen im Würzburger Raum zerschlagen. Unter massiven Verlusten brach deren Widerstand und Moral in kürzester Zeit zusammen. Auch Kasimir, dessen Maßnahmen ihm den Namen „Bluthund“ eingebracht hatten, gewann die Oberhand. Rebellierende Dörfer, die sich nicht widerstandslos ergaben, fielen der Brandschatzung anheim. Kasimir richtete aber auch im eigenen Land erhebliche Verwüstungen an: Er ließ ganze Ortschaften niederbrennen und Aufrührer hinrichten. In Feuchtwangen sollen es 300 Personen gewesen sein. In Kitzingen wollte Kasimir ein Exempel statuieren: Er sicherte zwar dem Amtmann Ludwig von Hutten zu, dass er das Leben der Bewohner schonen würde, bestrafte sie jedoch hart mit dem Abhacken des Schwurfingers, Blendung und Verbannung. Sein „Meister“ Augustin stach 58 Personen die Augen aus, da man vor Ausbruch der Unruhen „keinen Markgrafen mehr sehen wollte“. Diese Tat wurde schon von Zeitgenossen als Ungeheuerlichkeit eingestuft. Auch Rothenburg strafte er ab und erzwang von der Stadt Gebietsabtretungen. Die Marktplätze von Rothenburg und Schweinfurt waren vom Blut der Geköpften rot gefärbt. Da Kasimir als Bundesexekutor bezeichnet wurde, ist davon auszugehen, dass er bei der Bestrafung der Reichsstädte im Auftrag des Kaisers beziehungsweise des Schwäbischen Bundes handelte. Er entsandte seinen Bruder Hans Albrecht zur Züchtigung der Bayreuther wegen der mangelnden Unterstützung bei der Truppenaushebung. Erst als im November 1526 bekannt wurde, dass auch Unschuldige von seinen Strafmaßnahmen betroffen waren, stellte er diese ein.", "section_level": 2}, {"title": "Gefolgsmann der Habsburger.", "content": "Durch die Teilnahme an den Reichstagen in Augsburg als kaiserlicher Kommissar im Dezember 1525 und Speyer im August 1526 erwies sich erneut seine Loyalität gegenüber dem habsburgischen Königshaus. Bei der Krönung des späteren deutschen Kaisers Ferdinand 1527 zum böhmischen König schloss sich der von Krankheit schwer gezeichnete Kasimir dem Feldzug nach Ungarn gegen Johann Zápolya an. Da sich auch Kasimirs Bruder Georg der Fromme daran beteiligte, kehrte Kasimir zurück um eine Statthalterschaft zu errichten und Hilfstruppen in das Kriegsgebiet heranzuführen. Im Juli 1527 erreichte er die ungarische Grenze, die Festungen an der Donau ergaben sich und er zog in Ofen ein. Dort starb er in Anwesenheit seines Bruders Georg und des Königs Ferdinand, denen er die Obhut seines fünfjährigen Sohnes Albrecht Alcibiades anvertraute, an der Ruhr. Sein Bruder sollte bis zur Volljährigkeit Albrechts 1541 das Fürstentum Kulmbach verwalten. Theodor Hirsch schließt seine Biografie mit der Aussage, dass wegen der Grausamkeiten Kasimirs bislang kein Biograf einer ausgewogenen Beschreibung des Lebens Kasimirs gerecht geworden sei.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kasimir von Brandenburg-Kulmbach (* 27. September 1481 in Ansbach; † 21. September 1527 in Ofen) war Markgraf von Brandenburg-Kulmbach von 1515 bis 1527.", "tgt_summary": null, "id": 641995} {"src_title": "Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verein und Zweck.", "content": "Der Verein versucht, aktiv die außenpolitische Meinungsbildung auf allen Ebenen zu beeinflussen. Seine Arbeit richtet sich an Entscheidungsträger in der deutschen Politik, Wirtschaft, Verwaltung, in Nichtregierungsorganisationen, im Militär sowie an eine breite Öffentlichkeit. Die DGAP veröffentlicht zweimonatlich die Fachzeitschrift \"Internationale Politik\". Sie ist unter anderem Ausrichter des EU-Russland Forums. Die international als \"German Council on Foreign Relations\" bekannte Institution versteht sich als praxisorientierter Think Tank, der auf wissenschaftlicher Basis nachfrageorientierte Politikberatung anbietet. Sie finanziert sich über die Beiträge ihrer Mitglieder, über eingeworbene Projektmittel und über Zuwendungen von Sponsoren und Mäzenen, darunter unter anderem das Auswärtige Amt, Deutsche Bank AG, Airbus Group und die Robert Bosch Stiftung GmbH. Präsident der DGAP war von 2005 bis 2019 der Industrielle Arend Oetker und ist seitdem Thomas Enders. Direktorin der DGAP ist seit August 2017 Daniela Schwarzer. Die DGAP ist Mitglied im Netzwerk Europäische Bewegung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde 1955 in Bonn gegründet. Vorbild bei der Gründung war in vielen Belangen der Council on Foreign Relations in New York und das Chatham House in London. In Bonn hatte die DGAP von 1956 bis 1959 ihren Sitz in der Villa Joachimstraße 7 und anschließend bis 1965/1966 in der Villa Schaumburg-Lippe-Straße 6. 1965 erwarb sie mit dem vormaligen Haus des Deutschen Handwerks in Bonn einschließlich der Villa Adenauerallee 131, die in späteren Jahren auch als Signet der DGAP diente, erstmals ein eigenes Gebäude. Es diente von April 1966 bis 1999 als Sitz der DGAP. 1. Präsident der neu gegründeten DGAP wurde der CDU-Politiker, Diplomat und Unternehmer Günther Henle. Anhand der Funktionen und Tätigkeiten der DGAP-Gründungsväter ist bereits 1955 eine Verzahnung von Entscheidungsträgern aus Finanzwesen, Industrie, Medien, Politik und Justiz nach dem Beispiel der Strukturen des \"Council on Foreign Relations\" und des \"Chatham House\" wahrnehmbar. sowie die Bundespolitiker verfassten gemeinsam den Aufruf zur Gründung der DGAP.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsinstitut.", "content": "Das Forschungsinstitut (auch als Think Tank bezeichnet) der DGAP betreibt eine handlungs- und praxisorientierte Forschung an der Schnittstelle von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien. Mehr als 30 außenpolitische Experten arbeiten in zehn Forschungsprogrammen zu den thematischen Schwerpunkten der DGAP. Unter Beteiligung von hochrangigen Entscheidern aus Politik und Wirtschaft organisiert und moderiert die DGAP in zahlreichen Fachkonferenzen, Gesprächskreisen sowie Studien- und Projektgruppen die Diskussion in der außenpolitischen Community. Die Experten der DGAP veröffentlichen jährlich zahlreiche Studien und Analysen zu aktuellen außenpolitischen Themen und entwickeln konkrete Lösungsansätze. Das Forschungsinstitut der DGAP versteht sich in diesem Sinne als moderner Think Tank, als Berater und Impulsgeber der operativen Außenpolitik.", "section_level": 2}, {"title": "Informationsaustausch.", "content": "Im Rahmen exklusiver Vorträge, Podiumsdiskussionen und Kamingespräche tauschen sich die Mitglieder der DGAP mit hochrangigen Entscheidern aus dem In- und Ausland über Grundfragen und aktuelle Themen der Außenpolitik aus – am Hauptsitz in Berlin und bundesweit in den Regionalforen DGAPforum NRW, Hansestädte, München, Frankfurt, Sachsen und Baden-Württemberg. Um dem außenpolitischen Nachwuchs den Einstieg in das Netzwerk zu erleichtern, wurde 2008 die JUNGE DGAP gegründet und das Angebot der DGAP um Veranstaltungsformate und Mentorenprogramme erweitert. Im Oktober 2015 berichteten deutsche Medien, dass deutsche und europäische Rüstungsfirmen wie Krauss-Maffei Wegmann, MBDA und Airbus Helicopters in den letzten Jahren Luxusexkursionen für 350 Mitarbeiter von Bundestagsabgeordneten – organisiert von der DGAP und ihrem „Berliner Forum Zukunft“ – finanziert haben.", "section_level": 2}, {"title": "Nachwuchsförderung.", "content": "Deutsch-französische Beziehungen: Nachwuchsförderung. Die DGAP organisiert zusammen mit ihrer französischen Entsprechung Institut français des relations internationales (IFRI) und der Robert-Bosch-Stiftung ein besonderes deutsch-französisches Programm, das sich vorrangig an diplomatische oder wissenschaftliche Nachwuchskräfte wendet, unter dem Titel \"Dialogue d'avenir franco-allemand.\"", "section_level": 2}, {"title": "Bibliothek.", "content": "Die Bibliothek und Dokumentationsstelle der DGAP (BiDok) ist eine der ältesten und bedeutendsten öffentlich zugänglichen Spezialbibliotheken zur deutschen Außen- und Sicherheitspolitik. Ihr Bestand geht bis auf das Jahr 1945 zurück und umfasst mehr als 250 nationale und internationale Zeitschriften, über 80.000 Bücher sowie zahlreiche elektronische Publikationen. Durch die Kooperation mit dem Fachinformationsverbund „Internationale Beziehungen und Länderkunde“ (IBLK) bietet die Bibliothek darüber hinaus die größte Fachdachdatenbank ihrer Art in Europa.", "section_level": 2}, {"title": "Publikationen.", "content": "Die Zeitschrift \"Internationale Politik\" wurde 1945 von Wilhelm Cornides unter dem Namen „Europa-Archiv“ gegründet. Die hat sich die IP unter Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien als Deutschlands führende außenpolitische Zeitschrift etabliert. Die IP erscheint alle zwei Monate und ist sowohl im Abonnement als auch bundesweit im Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel erhältlich. aussenpolitik.net war das Wissensportal der DGAP für internationale Beziehungen und globale Fragen. Angelehnt an die Schwerpunkte der DGAP präsentierte es ausgewählte Analysen aus dem Internetangebot von Fachzeitschriften und Think Tanks weltweit. Das Portal wurde im Herbst 2012 eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Struktur.", "content": "Gremien der DGAP sind:", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft.", "content": "Zu den rund 2500 persönlichen Mitgliedern der DGAP zählen viele namhafte Fachleute aus der Politik, der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien, darunter u. a.: Ehrenmitglieder der DGAP sind bzw. waren:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e. V. (DGAP) ist ein Netzwerk und eine Denkfabrik für Außenpolitik. Die 1955 in Zusammenarbeit mit dem Council on Foreign Relations und Chatham House gegründete Gesellschaft betreibt Forschungseinrichtungen für Fragen der internationalen Politik sowie der Außen- und Sicherheitspolitik. Die DGAP zählt heute über 2.500 Mitglieder, darunter führende Persönlichkeiten aus dem Bank- und Finanzwesen, der Wirtschaft, Politik, Medien und der Wissenschaft. Sitz der DGAP ist das ehemalige Gebäude der Jugoslawischen Gesandtschaft im Botschaftsviertel in Berlin-Tiergarten.", "tgt_summary": null, "id": 1336639} {"src_title": "Tourismus in Albanien", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Urlaubsarten und meistbesuchte Reiseziele.", "content": "Mit Stränden am Mittelmeer, Berglandschaften, Seen, noch unberührten Gegenden und historischen Städten bietet das Land Touristen ein breites Spektrum. Albaniens Geschichte reicht bis zu den Illyrern zurück. Verschiedene Kulturen haben Spuren hinterlassen, so dass das Land eine große Vielfalt architektonischer Monumente und gesellschaftlicher Einflüsse aufweist. Es existieren mehrere antike Ruinen und andere Relikte aus vergangener Zeit, historische Monumente aus dem Osmanischen Reich und alte orthodoxe Kirchen. Die Strände Albaniens ziehen die meisten Urlauber an. Die Hochsaison beschränkt sich auf die Monate Juli und August, obwohl die Luft- und Wassertemperaturen das Baden auch zu anderen Zeiten ermöglichen. Die Berge im Norden entwickeln sich im Sommer zu einem bei mitteleuropäischen Wanderern beliebten Ziel für Trekkingtouren in naturbelassenen Landschaften. Im Land gibt es 15 Nationalparks, von denen aber einige kaum erschlossen sind. Zu den am häufigsten besuchten Reisezielen gehören:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das ehemalige kommunistische Regime erlaubte mehrere Jahrzehnte lang keine touristischen Aktivitäten. In den späten 1950er und frühen 1960er Jahren waren einzig Reisende aus den osteuropäischen Bruderstaaten zugelassen. Die touristische Infrastruktur war derzeit – wie fast alles im Land – gerade im Aufbau. Das \"Deutsche Reisebüro der Deutschen Demokratischen Republik\" warb in seinem Prospekt von 1958 folgendermaßen für Albanien: Mit dem Bruch zwischen der albanischen und sowjetischen Regierung fanden diese Ansätze des Tourismus ein abruptes Ende. Die wenigen, soeben erstellten Hotelneubauten an der Küste konnten nur eine geringfügige Anzahl an Gäste verzeichnen. Bis zum Tod Enver Hoxhas im Jahr 1985 wurde ausländischer Tourismus in Albanien kaum gefördert. Zwar verfügte zwischenzeitlich fast jede Stadt über ein Hotel und an den Küsten und Bergen standen mehrere Erholungsheime, diese waren aber für Parteifunktionäre, Geschäftsreisende und ausgezeichnete inländische Arbeiter gedacht. In den 1970er Jahren waren fast nur kommunistische Gruppierungen aus Westeuropa in Albanien zu Gast. In den 1980er Jahren durften Ausländer das Land in Gruppen besuchen. Journalisten und Amerikaner waren nicht erwünscht. Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten des Entwicklungslandes wurden der Ausbau der touristischen Infrastruktur gefördert und im Ausland diverse Reiseführer publiziert. In den 1990er Jahren hielten der Transformationsprozess mit seinen gewalttätigen Auseinandersetzungen und Versorgungsengpässen sowie die Jugoslawienkriege weitere Touristen vom Land fern. Erholungssuchenden aus dem Westen war der Balkan zu gefährlich; Entwicklungshelfer gehörten zu den wenigen Ausländern im Land. Als mit Ende des Kosovokriegs die Grenzen zwischen den südosteuropäischen Staaten wieder durchlässiger wurden, nahm die Anzahl ausländischer Besucher wieder zu. Zu Beginn um das Jahr 2000 waren dies neben für Heimaturlaub zurückkehrenden Emigranten vor allem in den Nachbarländern lebende Albaner. Seither hat eine rasante Entwicklung eingesetzt. Vor allem an den Stränden Mittelalbaniens sind neue Hotels gebaut worden. Die Zahl albanischer Badetouristen aus dem In- und Ausland nimmt stetig zu. Bei Westeuropäern sind vor allem Tagesausflüge von Korfu nach Saranda und Butrint beliebt. So wurden zirka 1.500.000 Touristen im Jahr 2009 verzeichnet, was einem relativen Wachstum gegenüber 2006 von zirka 221 Prozent entspricht. Der weltweit größte Verlag für Reise- und Sprachführer – Lonely Planet – erklärte Albanien für das Jahr 2011 zur internationalen „Top-Destination“., so der australische Verlag weiter. Als werde das Land nicht mehr lange abseits des Touristenrummels bleiben. 2018 lancierte die albanische Regierung das Programm der „100 Dörfer“, um den Tourismus in ländlichen Gebieten anzukurbeln.", "section_level": 1}, {"title": "Hindernisse.", "content": "Abgeschlossenheit und Unzugänglichkeit sowie die politische Instabilität des Landes zählten zu den wesentlichen Problemen, die Touristen in der Vergangenheit von Reisen nach Albanien abgehalten haben. Weiter beeinträchtigten Infrastrukturprobleme früher die Entwicklung des Tourismus: Stromausfälle und Unterbrechungen der Wasserversorgung waren üblich und das Straßennetz unzureichend. Zwischenzeitlich wurden aber die nationalen Verkehrsachsen fast alle ausgebaut, alle wichtigen Sehenswürdigkeiten sind erreichbar. Private Fahrer bieten mit Bussen und Kleinbussen günstige Transporte zwischen bedeutenden Orten, aber ohne öffentliche Fahrpläne. Das Netz der Eisenbahn Hekurudha Shqiptare ist für den Personentransport auf zwei Strecken mit geringer Auslastung begrenzt. Hingegen droht eine Zerstörung touristisch attraktiver Orte durch illegale Bebauung und Umweltverschmutzung. Insbesondere in Durrës Plazh wurden in den 2000er Jahren verstärkt Hotels erbaut. Unzureichende Müllentsorgung im ganzen Land und illegales Deponieren von Abfällen – teilweise auch in Urlaubsregionen und an Badestränden – stören Touristen. Die Sicherheitslage in Albanien ist weit besser als ihr Ruf. Touristen drohen keine spezifischen Gefahren. Mit anderen Unsicherheiten kämpften einzelne ausländische Investoren: Club Méditerranée hat Pläne für den Bau einer Hotelanlage an der Albanischen Riviera nach jahrelangem Streit um die Eigentümerrechte am erworbenen Grundstück wieder aufgegeben. Die Aktivitäten von Club Mediterranée dienten zuvor als Beispiel, dass der Tourismus in Albanien entgegen allen anderen Behauptungen für große ausländische Investoren attraktiv und reif sei.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Der Tourismus hat für die wirtschaftliche Entwicklung eine große und ständig zunehmende Bedeutung. Entwicklungspläne von allen Regierungen der letzten Jahre sehen den Tourismus als wichtiges Standbein der künftigen Volkswirtschaft. Der Bereich Transport und Tourismus habe im Jahr 2011 direkt und indirekt rund ein Viertel des Bruttoinlandprodukts beigetragen; auch acht Jahre später liegt der Beitrag in diesem Rahmen. Der Tourismussektor ist von 2005 bis 2010 um 70 Prozent gewachsen. Das Land verfügte im Jahr 2009 laut einem Bericht des Statistikinstitutes () über 369 Hotels mit 5888 Zimmern und 11.932 Betten. 2009 wurden über 1,5 Millionen ausländische Reisende gezählt; darunter waren knapp 236.000 Hotelgäste, die rund 540.000 Hotelnächte verbrachten. Ein Großteil der Touristen stammte 2009 vom Balkan (Kosovo: 45 %, Mazedonien: 18 %, Montenegro: 6 %, Italien und Griechenland je 5 %, Serbien, Deutschland und Vereinigtes Königreich je 3 %). In den ersten acht Monaten des Jahres 2009 waren rund ein Drittel der Touristen im Ausland wohnhafte Albaner. 2012 kamen 20 bis 30 Prozent mehr ausländische Touristen im Vergleich zum Halbjahr 2011. Vor allem waren dies Polen, Tschechen, Österreicher und Asiaten. Die Besucherzahlen aus dem Kosovo und Mazedonien vergrößerten sich hingegen um 10 Prozent. Die Anzahl ausländischer Reisender in Albanien hat in den letzten Jahren deutlich zugekommen: 3,5 Mio. (2012), 3,3 Mio. (2013), 3,7 Mio. (2014), 4,1 Mio. (2015), 4,7 Mio. (2016) und 5,1 Mio. (2017). Im Jahr 2017 kamen 64 % der Touristen von der Balkanhalbinsel (Kosovo: 34 %, Mazedonien: 13 %, Griechenland: 10 %, Montenegro: 7 %), 7 % der Touristen aus Italien sowie jeweils 2 % aus dem Vereinigten Königreich, Deutschland, Polen und den USA. Die Zahl der Touristen aus Deutschland und der Schweiz ist von 2016 auf 2017 um 50 % auf 122.000 respektive 55.000 Personen angestiegen. In Albanien ist mindestens einer von sechs Arbeitnehmern respektive je nach Quelle 17 bis 24 Prozent aller Arbeitnehmer – total rund 100.000 Personen direkt und 300.000 Personen indirekt – im Bereich Transport und Tourismus tätig. In einzelnen Regionen zählt der Tourismus schon jetzt zu den einzigen wichtigen Arbeitgebern neben der Landwirtschaft. Dies betrifft Badeorte an der Küste und Dörfer in den Bergen: Regionen, die insbesondere in den 1990er Jahren unter starker Abwanderung litten. So rechnete man beispielsweise für das kleine Bergdorf Theth, das fast alle seine Einwohner verloren hatte, für 2009 bei 7500 Gästen mit Einnahmen von € 150.000 aus dem Fremdenverkehr. Mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit konnten hier viele Bewohner in ihren Häusern Privatunterkünfte einrichteten, zudem wurden Wanderwege markiert. Investiert werden müsste auch noch in die Ausbildung der Personen, die im Tourismussektor arbeiten. Der wichtige Wirtschaftszweig Tourismus wird auch durch die Regierung verstärkt gefördert. Infrastrukturprojekte wie der Neubau des Flughafenterminals in Tirana, der Ausbau des Straßennetzes und der Häfen werden vorangetrieben. Verbesserte Straßen erschließen auch vormals sehr abgelegene Regionen wie zum Beispiel die Albanischen Alpen. Steuerliche Anreize gibt es auch für Investoren im Tourismusbereich. Mit dem Projekt „Smile Albania“ sollte ab 2018 die Information für Touristen verbessert und Arbeit für junge Menschen geschaffen werden. Anfangs 2018 hatte die albanische Regierung ein vierjähriges Programm angekündigt zur Förderung von 100 Dörfern. Neben der Infrastruktur soll dadurch vor allem auch der Tourismus im ländlichen Raum (Agrotourismus) gefördert werden, womit die Wirtschaft auch außerhalb der großen Städte und Touristenzentren gestärkt werden soll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tourismus in Albanien ist – typisch für Schwellenländer – noch nicht stark entwickelt, heute aber doch ein wichtiger Wirtschaftszweig im Land. Im Gegensatz zu den Nachbarn Griechenland, Italien und Montenegro setzte die touristische Entwicklung in Albanien erst spät ein. Immer mehr Touristen finden Gefallen an Reisen nach Albanien; dabei sind mehr als die Hälfte Einheimische, Emigranten und Albaner aus den Nachbarländern.", "tgt_summary": null, "id": 1603590} {"src_title": "Deutscher Karate Verband", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 1. April 1957 gründete der Judoka Jürgen Seydel in Bad Homburg vor der Höhe den ersten Karate-Dōjō Deutschlands (Budokan Bad Homburg). Der Sport verbreitete sich schnell und schon 1961 gründete sich der Deutsche Karate-Bund (DKB) als erster Karate-Verband Deutschlands. Gleichzeitig bemühte sich auch der Deutsche Judo-Bund (DJB) um die Vereinigung aller Budo-Sportarten unter seinem Dach und gründete 1965 die „Sektion Karate im Deutschen Judo-Bund“ (SeKa DJB). Als Sektion des DJB war dieser Verband automatisch Mitglied und damit offizieller Repräsentant der Sportart im damaligen Deutschen Sportbund (DSB). Der ältere und mitgliedsstärkere Karate-Verband blieb dadurch faktisch vom DSB ausgeschlossen. In der Folge gab es zwei Nationalmannschaften, die auf internationaler Ebene an Veranstaltungen verschiedener Organisationen teilnahmen: die SeKa entsandte ihre Sportler zu Veranstaltungen der European Karate Union (EKU) und der World Union of Karate Do Organisations (WUKO), Athleten des Deutschen Karate-Bundes nahmen an Meisterschaften der European Amateur Karate Federation (EAKF) und der International Amateur Karate Federation (IAKF) teil. Neben diesen beiden Verbänden existierten eine Reihe weiterer, vor allem stilrichtungsbezogener Verbände, wie der Deutsch-Japanische Karateverband (DJKV), der Goju-Kai Deutschland (GKD), der Wado-Kai Deutschland (WKD) und die Deutsche Karate Union (DKU). Diese Zersplitterung empfanden alle Verbände als auf Dauer unhaltbar, sodass DKB, GKD und DJKV am 17. Juni 1976 den Deutschen Karate-Verband e. V. (DKV) als gemeinsamen Dachverband gründeten, dem am 1. Januar 1977 auch DKU, WKD und SeKa DJB formell beitraten. Am 11. Juni 1977 wurde dieser in den DSB aufgenommen, während gleichzeitig der SeKa aus dem DJB ausgegliedert wurde. Lediglich in Niedersachsen bleibt die SeKa bestehen. Am 2. November 1986 wurde schließlich die Umwandlung in einen Fachverband beschlossen. Die bisher autonomen Mitgliedsverbände fusionierten und gaben ihre Mitgliedschaft zu Gunsten der neu entstehenden Landesverbände auf. 1995 öffnete sich der Verband im Rahmen einer größeren Struktur- und Satzungsänderung auch weiteren Gruppierungen und Stilrichtungen. Neben den vier großen Stilrichtungen; Gōjū-Ryū, Wadō-Ryū, Shitō-Ryū und Shōtōkan führte der damalige Bundestrainer Toni Dietl 1997 auch das stilrichtungsoffene Karate ein. Da auch in diesen mittlerweile anerkannten Stilrichtungen noch lange nicht alle Karate-Stilrichtungen abgedeckt waren. 1999 führte er den Junior-Dan ab 13 im DKV ein. Im Jahr 2001 folgte das Sound-Karate. Laut Munzinger Archiv veränderte Toni Dietl damit das Karate mehr als jeder andere vor oder nach ihm. Im Jahr 1993 trennte sich Bundestrainer Hideo Ochi vom Deutschen Karate Verband und gründete den Deutschen JKA-Karate Bund (DJKB). Der DJKB startet international bei JKA-Wettkämpfen. Im Jahr 2007 trennten sich ebenfalls Bundestrainer Toni Dietl und der Deutsche Karate Verband. Er gründete den Karate-Fachverband Karate Kollegium. Das Karate Kollegium startet international bei der WKU.", "section_level": 1}, {"title": "Auseinandersetzung um Verbandszeitschrift.", "content": "Anfang 2014 gab die Staatsanwaltschaft Essen bekannt, im Zusammenhang mit der Herausgabe der Verbandszeitschrift „Karate, Fachzeitschrift des Deutschen Karate Verbandes e. V.“ gegen ein Präsidiumsmitglied und einen ehemaligen Präsidenten des Verbandes Ermittlungsverfahren wegen der Vorwürfe der Untreue und der Geldwäsche zu führen. Medienberichten zufolge soll dem DKV durch deren Handeln ein finanzieller Schaden entstanden sein; der Verband in Person seines Präsidenten Wolfgang Weigert bestreitet diese Darstellung.", "section_level": 1}, {"title": "Der DKV heute.", "content": "Der Deutsche Karate Verband (DKV) ist vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) anerkannt und repräsentiert: Leistungssport, mehrere Stilrichtungen, Schulkarate, Karate für Menschen mit Behinderung, Jukuren Karate für Späteinsteiger/-innen, Selbstverteidigung usw. International ist der DKV der European Karate Federation (EKF) und der World Karate Federation (WKF) angeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Karate für Menschen mit Behinderung.", "content": "Der DKV verfügt als erstes WKF-Mitglied bereits über eine eigene Abteilung für \"Karate für Menschen mit Behinderung\". Sie wird von den Referenten Ernes Erko Kalač (Integrationsbotschafter des DOSB), Wolfgang Weigert (DKV Präsident) repräsentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Offizielle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bundestrainer.", "content": "Die jeweiligen Bundeskader werden trainiert und betreut von: Bundestrainer Efthimios Karamitsos der Kata A- B- C- Kader, Bundestrainer Thomas Nitschmann der Kumite A- B- C- Kader, Bundesjugendtrainer Klaus Bitsch der Kumite Kader Schüler und Jugend.", "section_level": 2}, {"title": "Landesverbände.", "content": "Der Deutsche Karate Verband gliedert sich in 16 Landesverbände.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Deutsche Karate Verband e. V. (DKV) ist der offizielle und größte Fachverband für Karate in Deutschland. Er wird als einziger Fachverband vom Bundesministerium des Inneren gefördert und ist als Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes vom IOC anerkannt. 16 Landesverbände mit über 2.400 Vereinen, Clubs und Schulen mit insgesamt über 150.000 Mitgliedern werden vom DKV offiziell repräsentiert.", "tgt_summary": null, "id": 1352695} {"src_title": "Alpla", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde im Jahr 1955 als \"„Alpenplastik Lehner Alwin OHG“\" von Alwin (1932–2018) und Helmuth Lehner gegründet und beschäftigt heute rund 20.900 Mitarbeiter (davon rund 1000 in Vorarlberg, Österreich) in 181 Produktionsstätten in 46 Ländern. Geschäftsführer ist Günther Lehner. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Hard im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Alpla baut weltweit Fabriken in der Nähe, oder sogar in den Räumlichkeiten der Kunden (sogenannte \"„Inhouse Werke“)\", um die Transportkosten für die Hohlkörper möglichst gering zu halten. Rund 72 Werke von Alpla wurden direkt bei der Abfüllanlage des Kunden gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmen.", "content": "Gemäß dem Unternehmensleitbild und dem Anspruch der Familie Lehner auf Wahrung ihrer Privatsphäre tritt das Unternehmen nach außen hin kaum in Erscheinung. So ist es für den Endverbraucher oft nicht ersichtlich, woher die Verpackung seines Gutes kommt. Das Einzige was auf die Herkunft der Flaschen hinweist, ist ein am Verschluss oder am Boden der Flasche kaum sichtbares, rechteckiges „a“. Alpla gilt im Bereich der Kunststoffverpackung als internationaler Technologieführer und bietet seinen Kunden Verpackungslösungen auf hohem Qualitätsniveau an. Durch die hausinterne Forschung und Entwicklung, besonders im Bereich des \"Extrusion Blow Molding\", sowie durch die Anwendung unterschiedlicher Herstellungsverfahren ist es Alpla möglich, gezielt auf Kundenwünsche zu reagieren und diese umzusetzen. Eine der Kernkompetenzen von Alpla ist die Systemlieferung von Kunststoffflaschen mit Verschluss, die dem Kunden die Möglichkeit bietet, alles aus einer Hand zu erhalten. Gestartet vom Design der Flasche, über die Produktion samt Formenbau bis hin zur vollautomatischen Verpackungsmaschine wird alles von Alpla selbst gemacht und erzeugt. Um seine Kompetenzen im Bereich Recycling auszubauen, übernahm Alpla 2011 den Mehrheitsanteil an der niederösterreichischen PET Recycling Team GmbH (PRT). Nachdem sich Alpla bereits mehrere Jahre zuvor im Rahmen eines Joint Ventures mit Coca-Cola an einem mexikanischen Wiederverwertungsbetrieb beteiligt hatte, war dies das erste entsprechende Engagement in Europa. Im Jahr 2012 investierte das Unternehmen in den Bau eines weiteren PET-Recyclingwerks in Radomsko (Südpolen). 75 Mitarbeiter recyceln dort jährlich ca. 50.000 Tonnen PET-Flaschen. Ausgestattet ist das Werk mit zwei Sortier- und Waschlinien sowie einer Extrusionslinie. Die Jahresleistung liegt bei rund 13.500 Tonnen lebensmitteltaugliches rPET und 33.600 Tonnen Flakes (nicht lebensmitteltauglich). Weiters war das österreichische Unternehmen Vorreiter beim Umstieg von PVC zu PET, in Gestalt der ersten zweistufigen PET-Flasche. Alpla forscht aktiv an neuen Verpackungsmaterialien. Zum Beispiel beteiligt sich das Unternehmen neben Coca-Cola und Danone an einer Entwicklungsplattform von Avantium, einem niederländischen Chemiekonzern, für den bio-basierten Kunststoff PEF (Polyethylenfuranoat), der nächsten Generation von Kunststoff für die Getränkeflaschenproduktion. Im Jahr 1988 erhielt Alpla von der Firma Beiersdorf den Auftrag, eine komplett neuartige Verpackungslösung zu entwickeln. Die daraus resultierende erste bemusterte NIVEA Zwei-Schicht-Flasche, welche durch das Extrusionsblasformen hergestellt wurde, war der Start für einen neuen Trend. Mehrschichtige Flaschen waren auch die Grundlage für die Foaming Technologie für die Produktion von Kunststoffflaschen. Bei diesem mikrozellularen Verfahren, an dem Alpla, Unilever und MuCell jahrelang geforscht haben, wird ein Gas in die mittlere Schicht der Flaschenwand eingespritzt. Dadurch entstehen Blasen im Material. Der Kunststoffverbrauch und das Gewicht reduzieren sich um bis zu 15 Prozent. So spart Unilever bei Duschgel-Flaschen, die im Werk Lübeck für den europäischen Markt hergestellt werden, rund 275 Tonnen Kunststoff.", "section_level": 1}, {"title": "Lehrlingsausbildung.", "content": "Alpla bildet seit vielen Jahren in der eigenen Lehrwerkstatt (genannt: „Future Corner“) Lehrlinge in sechs verschiedenen Lehrberufen aus. Jährlich beginnen 17 bis 20 15-Jährige ihre Karriere bei Alpla. Die Lehrzeit variiert je nach Beruf und beträgt in der Regel drei bis vier Jahre. Momentan werden an den Hauptstandorten Hard und Fußach rund 80 Lehrlinge ausgebildet. Weltweit sind es 250 (Deutschland, Mexiko, Shanghai und USA) Momentan werden folgende Lehrberufe ausgebildet Alpla bildet die Lehrlinge nach dem dualen System aus. Das heißt, dass die Lehrlinge parallel in Betrieb und Berufsschule ausgebildet werden. Aufgrund von kaum vorhandener, praktischer Berufsausbildung in Ländern mit wichtigen Produktionsstandorten der Firma (wie z. B. Mexiko oder China), wurde die Lehrausbildung – nach österreichischem Vorbild – kurzerhand kopiert. In Mexiko startete die Vorarlberger Firma bereits 2012 die Lehrlingsausbildung für Metalltechnik und Kunststoffformgebung. Zum Abschluss erhalten die jungen Fachkräfte ein offiziell anerkanntes Doppelzeugnis: ein mexikanisches und ein europäisches Zertifikat. Für Alpla ist das Mexiko-Projekt ein Meilenstein bei der Internationalisierung der Lehrlingsausbildung. Seit 2013 läuft mit anfänglicher Unterstützung durch WIFI International bei Alpla und dem oberösterreichischen Spritzgießmaschinenbauer Engel auch ein österreichisch-chinesisches Pilotprojekt zur Etablierung einer Lehrausbildung für die gleichen Berufe in Shanghai. Am 17. Juni 2017 schlossen dort elf chinesische Lehrlinge ihre Lehrabschlussprüfung laut Österreichischem System erfolgreich ab.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Im Januar 2015 begründete Alpla zusammen mit neun anderen Vorarlberger Unternehmen das „Klimaneutralitätsbündnis 2025“ mit dem Ziel, ihre gesamten Aktivitäten bis zum Jahr 2025 zu 100 Prozent klimaneutral zu gestalten. Alpla ist Hauptsponsor des auch in der Marktgemeinde Hard heimischen Handballclubs Alpla HC Hard.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ALPLA Werke Alwin Lehner GmbH & Co KG (kurz \"Alpla\") ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Unternehmenshauptsitz in der österreichischen Marktgemeinde Hard, das Kunststoffverpackungen entwickelt und produziert.", "tgt_summary": null, "id": 1010499} {"src_title": "Autobahnkreuz Wetzlar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das Autobahnkreuz liegt auf dem Stadtgebiet von Wetzlar im Lahn-Dill-Kreis, an der Stadtgrenze zu Aßlar. Nächstgelegene Stadtteile sind Blasbach, Hermannstein und Naunheim, zu Wetzlar gehörig, sowie die Aßlarer Innenstadt. Es befindet sich etwa 5 km nördlich der Wetzlarer Innenstadt, etwa 13 km westlich von Gießen und etwa 45 km südöstlich von Siegen. Das Wetzlarer Kreuz trägt auf der A 45 die Anschlussstellennummer 29, auf der A 480 die Nummer 2.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Wetzlarer Kreuz entstand Anfang der 1980er Jahre mit dem Bau des nur 3,7 km langen Abschnitts der unterbrochenen A 480, die ein Teil der geplanten östlichen Verlängerung der A 48 ist. Dieses Teilstück beginnt an der Bundesstraße 277 (\"Anschlussstelle Aßlar\") und endet rund 1,2 km nördlich des Autobahnkreuzes an der provisorischen \"Anschlussstelle Blasbach\".", "section_level": 1}, {"title": "Bauform und Ausbauzustand.", "content": "Die A 45 ist vierstreifig ausgebaut, lediglich auf einem ca. 3,7 km langen Abschnitt zwischen der Parkplatzanlage Wetzlar und dem Kreuz verläuft die Richtungsfahrbahn Dortmund dreistreifig. Die A 480 verfügt südlich des Kreuzes über vier Fahrstreifen. Nördlich sind die Vorleistungen für die A 480 vierstreifig ausgelegt, jedoch verschwenkt die Fahrbahn Richtung Norden im Kreuz auf die Gegenfahrbahn und wird zweistreifig ohne getrennte Richtungsfahrbahnen bis zum Autobahnende geführt und trifft in einem Rechtsbogen auf die L 3053. Die Vorleistungen für die Autobahn führen noch ca. 520 m weiter nach Nordosten. Als einziges „Malteserkreuz“ in Deutschland kommt dem Wetzlarer Kreuz eine besondere Bedeutung zu. Bemerkenswert ist auch, dass die über die 370 m lange Engelsbachtalbrücke führende A 45 ausnahmslos alle Verbindungsrampen überquert, was topologisch bedingt ist. Obwohl das Bauwerk mit seinen insgesamt sieben Brückenbauwerken und den für hohe Geschwindigkeiten ausgelegten Rampen mit großem Aufwand errichtet wurde, kommt ihm verkehrstechnisch nur eine geringe Bedeutung zu. Die Verbindungsrampen erfahren nur wenig Nutzung, da der Hauptanteil des Verkehrs (> 90 %) auf der A 45 liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsaufkommen.", "content": "Das Kreuz wird täglich von rund 65.000 Fahrzeugen befahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Wetzlarer Kreuz ist ein Autobahnkreuz in Hessen nahe Wetzlar. Es verbindet die Bundesautobahn 45 (\"Sauerlandlinie\"; E 40, E 41) mit der Bundesautobahn 480 (\"Gießener Ring\"). Es ist das einzige Autobahnkreuz in Deutschland, das vollständig in der aufwändigen „Malteserform“ erbaut ist.", "tgt_summary": null, "id": 1526049} {"src_title": "Heeresamt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Unter Führung des Amtschefs waren rund 917 Soldaten (davon 503 Offiziere, 249 Unteroffiziere und 165 Mannschaften) und 124 zivile Mitarbeiter für die konzeptionelle Entwicklung des Heeres sowie der Ausbildung und Ausrüstung verantwortlich. Des Weiteren war das Heeresamt zuständig für Organisationsgrundlagen im Heer, für Belange der in Nutzung befindlichen Systeme und für die Logistik des Heeres. Dem Heeresamt unterstanden die Schulen und Zentren des Heeres. Das Heeresamt war zuletzt dem Kommando Heer unterstellt. Gemäß der Neuausrichtung der Bundeswehr und dem Stationierungskonzept 2011 wurde das Heeresamt aufgelöst und umgegliedert in das Amt für Heeresentwicklung. Die Führung der Ausbildungsbereiche des Heeres übernahm das neu aufgestellte Ausbildungskommando.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben des Heeresamtes.", "content": "Übergeordnete Zielsetzung war die weitere Verbesserung von Einsatzfähigkeit, Ausbildung, Rüstung und Organisation des Heeres. Daraus ergaben sich folgende Kernaufgaben des Heeresamtes: Darüber hinaus hielt das Heeresamt Verbindung zu ausländischen Streitkräften sowohl durch in Köln stationierte ausländische Verbindungsoffiziere, als auch durch eine Verbindungsorganisation in mehreren Staaten.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbauorganisation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Amtschef.", "content": "An der Spitze des Heeresamtes stand der Amtschef, im Dienstgrad eines Generalmajors. Diesem direkt unterstellt waren sein Stellvertreter, der Chef des Stabes, der Leitende Rechtsberater (LRB), der Leitende Sanitätsoffizier (LSO), das Controlling und die Inspizienten für Offizierausbildung, Unteroffizierausbildung, Truppenausbildung und Reservistenausbildung im Heer. Des Weiteren standen die Verbindungsoffiziere ausländischer Streitkräfte in direktem Kontakt mit dem Amtschef.", "section_level": 2}, {"title": "Stellvertretender Amtschef.", "content": "Der \"Stellvertretende Amtschef\", im Dienstgrad eines Brigadegenerals, war zugleich Kommandeur der Heeresschulen. Ihm unterstanden sämtliche Ausbildungseinrichtungen des Heeres. Zusätzlich waren ihm der General der Fernmeldetruppen sowie der Generalarzt des Heeres unterstellt. Seit 27. März 2008 hatte Brigadegeneral Heinrich Fischer diesen Dienstposten inne.", "section_level": 2}, {"title": "Chef des Stabes.", "content": "Der Chef des Stabes, im Dienstgrad ebenfalls Brigadegeneral, war Disziplinarvorgesetzter der Fachabteilungen I bis V, der Stabsabteilungen (G1, G3, S4, S6), des Unterstützungsbereichs sowie des Dezernates Koordination und Einsatzauswertung. Zusätzlich unterstand ihm noch die Abteilung Verwaltung. Der Dienstposten war zuletzt nicht besetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Stabskompanien.", "content": "Zwei Stabskompanien fungierten für die Soldaten des Heeresamtes als Personalabteilung mit Kompaniechefs und Kompaniefeldwebel. Sie waren die Dienststelle für die Mannschaften. Bei Stabskompanien waren zusammengefasst zu einem \"Stabsbataillon\".", "section_level": 2}, {"title": "Fachabteilungen.", "content": "Die Fachabteilungen I bis V wurden jeweils durch einen Brigadegeneral geführt. Die Abteilungen hatten dabei folgenden Zuständigkeiten:", "section_level": 2}, {"title": "Unterstellte Bereiche.", "content": "Dem Heeresamt unterstanden bis Mitte 2013 sämtliche zentrale Ausbildungseinrichtungen des Heeres: Zum nachgeordneten Kommandobereich gehörten daher mehr als 12.000 Soldaten und 3.000 zivile Mitarbeiter an den Schulen und Zentren des Heeres.", "section_level": 2}, {"title": "Stationierung.", "content": "Der Stammsitz des Heeresamtes war in der Konrad-Adenauer-Kaserne in Köln. Die Abteilung IV und Teile der Abteilung II befanden sich in der Generalmajor-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne in Euskirchen, in der Rhein-Kaserne in Koblenz waren Teile der Abteilung III stationiert, und die Abt. V war in der Ahrtal-Kaserne in Bad Neuenahr-Ahrweiler untergebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Heeresamt wurde am 16. Februar 1956 als \"Abteilung V/Truppenreferate\" als Außenstelle des Bundesministeriums der Verteidigung in Köln aufgestellt. Am 10. Juni 1956 erfolgte hieraus die Aufstellung des \"Truppenamtes\", die Umbenennung in \"Heeresamt\" erfolgte am 1. Oktober 1970. Im Jahre 1986 wurde eine Gedenkstätte zur Erinnerung an den Widerstandskämpfer General Friedrich Olbricht am Gebäude des Heeresamtes eingerichtet. Im Zuge der Auflösung der DDR kam es im August 1990 zu intensiven Kontakten mit der NVA, zur Sicherstellung der Ausbildung eines gesamtdeutschen Heeres. 1995 wurde das Amt umfassend umstrukturiert und war fortan noch mehr für die konzeptionelle Weiterentwicklung des Heeres zuständig. Im Zuge der zehnten Umgliederung wurde zum 1. April 2008 das Logistikzentrum des Heeres als Abteilung V eingegliedert. Im Rahmen der Einnahme der Struktur HEER2011 wurde das Heeresamt am 27. Juni 2013 aufgelöst. Die Aufgaben des Heeresamtes wurden größtenteils den Nachfolgeorganisationen \"Amt für Heeresentwicklung\" in Köln und \"Ausbildungskommando\" in Leipzig übertragen. Weitere Aufgaben werden zudem in das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr nach Koblenz verlagert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Heeresamt (HA; bis 30. September 1970 Truppenamt – TrA) in Köln war eine Dienststelle des Heeres der Bundeswehr auf Divisionsebene, deren verbliebene Aufgaben größtenteils auf das im Juni 2013 neu aufgestellte Amt für Heeresentwicklung sowie das Ausbildungskommando übergegangen sind. Der Auflösungsappell für das Heeresamt erfolgte am 27. Juni 2013.", "tgt_summary": null, "id": 56742} {"src_title": "KEBA", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tätigkeitsfelder.", "content": "Im Bereich Industrieautomation (Automatisierungstechnik) konzentriert sich KEBA auf Automationslösungen für Im Bereich der Bankautomation Im Bereich der Logistikautomation Im Bereich der Energieautomation Im Bereich der Lotterielösungen", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "Die KEBA AG bietet Produkte in den folgenden Segmenten an: Durch die Übernahme der LTI Motion Gruppe sowie der Heinz Fiege GmbH hat sich das Produktportfolio der KEBA Gruppe erweitert. In der Antriebs- und Automatisierungstechnik wird in den Unternehmen LTI Motion GmbH und Fiege GmbH High-End Antriebstechnik von Werkzeugspindeln über Servoantriebstechnik bis hin zu magnetisch gelagerten schnelldrehenden Komplettsystemen entwickelt, produziert und international vertrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde 1968 durch Gunther Krippner gegründet. 1970 stieg Karl Kletzmaier in das Unternehmen mit ein. 1984 fand die Konzentration auf die Geschäftsfelder Industrie-, Bank- und Sägewerksautomation statt. 1990 wurde die KEBA Deutschland GmbH als 100%iges Tochterunternehmen gegründet. 1994 wurde KEBA nach ISO 9001 zertifiziert. 1998 wurde die KEBA US Corp gegründet. 1999 machte die KEBA AG erstmals ATS 1 Mrd. Umsatz. Die Konzentration lag auf Industrie- und Bankautomation. Im selben Jahr wurde die Rechtsform in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 2003 zog man in das neue Firmen-Headquarters in Linz. 2004 folgte eine Niederlassung in China und 2005 folgten zwei weitere Standorte in China. 2006 wurde die KEBA Automation S.R.L. in Rumänien eröffnet. Im selben Jahr beteiligte man sich ebenfalls an der agimatec GmbH. 2007 wurde das Joint Venture CBPM-KEBA in Peking mit der größten Banknotendruckerei der Welt, der China Banknote Printing and Miniting Corporation gegründet. 2008 wurde die Niederlassung in Taiwan eröffnet. 2009 folgten weitere Niederlassungen in der Türkei, China und Italien. Im selben Jahr startete man mit dem Bereich der Energieautomation mit Stromladestationen. 2010 wurde der Bereich Heizungssteuerungen für Alternativenergien erschlossen. Außerdem eröffnete KEBA eine Niederlassung in Japan. 2012 wurde eine Niederlassung in Südkorea eröffnet. 2013 erwarb KEBA die Mehrheitsanteile am niederländischen Automationsunternehmen DELEM. 2013 wurde in Linz, Österreich ein zweiter Produktionsstandort eröffnet. 2016 erwarb KEBA die Mehrheit am Spezialisten für Übergabeautomaten KEMAS mit Sitz in Oberlungwitz in Deutschland. 2018 gründet KEBA in Indien eine weitere Niederlassung. Ende 2018 übernahm die KEBA AG die LTI Motion sowie Heinz Fiege GmbH, technologisch führende Anbieter für Antriebslösungen und Spindeltechnik mit Sitz in Lahnau und Röllbach / Deutschland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Keba AG ist ein international tätiges Unternehmen, das Automationslösungen für die Bereiche Industrieautomation, Bank- und Dienstleistungsautomation sowie Energieautomation entwickelt und produziert. Das österreichische Unternehmen wurde 1968 gegründet und ist in Privatbesitz. Der Jahresumsatz von 304 Mio. Euro wird mit über 85 % im Ausland erwirtschaftet.", "tgt_summary": null, "id": 144155} {"src_title": "Seehamer See", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der See liegt direkt an der Bundesautobahn 8 zwischen Weyarn und Irschenberg und ist touristisch stark erschlossen. Man kann direkt über die beiden Autobahnparkplätze „Seehamer See Ost“ und „Seehamer See West“ abfahren. Es befinden sich direkt am Seeufer zwei Campingplätze, der See kann auf einem gut ausgebauten Wanderweg vollständig umwandert werden. Das Südufer des Sees ist stark bewaldet. In einem Waldstück entlang des Südufers befindet sich eine Quelle namens \"Deife ria di\" (hochdeutsch \"Teufel, rühr dich\"), die mit dem Wasser auch feinen Sand an die Oberfläche befördert.", "section_level": 1}, {"title": "Daten.", "content": "Der Seehamer See ist im Mittel 3,8 m und maximal 12 m tief. Bei einer Fläche von 1,47 km2 ergibt dies ein Volumen von 5,586 Millionen m3.", "section_level": 1}, {"title": "Leitzachwerke.", "content": "Für den Betrieb der Leitzachwerke, einem Pumpspeicherkraftwerk, wurde der See in den Jahren 1911 bis 1913 aufgestaut und bildet seitdem einen einheitlichen See. Er dient nun, gespeist durch Zuleitungen der Leitzach, der Mangfall und der Schlierach, als Oberwasserbecken des Kraftwerks der Energiegewinnung. Durch die Aufstauung hat er ein durchschnittliches Wasservolumen von 6.000.000 m3, wobei rund 2.000.000 m3 zur Energiegewinnung entnommen werden können. 1929 wurde eine Wasserleitung eröffnet, die Wasser aus der Schlierach und der Mangfall in den Seehamer See leitet. Die Wasserleitung hat eine Länge von 7,8 Kilometern, die einen 2,5 Kilometer langen Stollen von der Mangfall zur Schlierach und einen 3,3 Kilometer langen Stollen von der Schlierach zum Seehamer See beinhaltet. Die maximale Überleitungsmenge ist durch die Kapazität der Verbindungsleitung und Gerinne begrenzt auf 14 Kubikmeter je Sekunde.", "section_level": 2}, {"title": "Inseln.", "content": "Im See liegen fünf kleine Inseln mit Größen zwischen rund 300 und 1600 m2 (insgesamt 4400 m2). Die größte ist die Burgstallinsel. Die Inseln wurden alle als Moor- und Feuchtflächen im Flächennutzungsplan der Gemeinde Weyarn dargestellt. Die beiden größten Inseln bilden die Flurstücke 890 und 891 der Gemarkung Holzolling. Die übrigen Inseln sind unter der Flurstücksnummer 899 für den See (einschließlich unbebauter Uferbereiche) subsumiert und vermessungstechnisch nicht separat erfasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Seehamer See liegt rund 40 km südöstlich von München. Er gehört zur Gemeinde Weyarn (Gemarkung Holzolling), grenzt mit seinem Südufer jedoch auch noch an die Gemeinde Irschenberg (Gemarkung Reichersdorf). Er liegt oberhalb des Leitzachtals zwischen den beiden Hauptendmoränenwällen des Inngletschers. In frühgeschichtlicher Zeit wurden die mehreren kleinen Seen, die an dieser Stelle lagen, noch „Osterseen“ (nach der Fruchtbarkeitsgöttin Ostara) genannt. Die kleinen Seen waren aus Toteislöchern entstanden und waren von 1631 bis zur Säkularisation 1803 im Eigentum des Klosters Weyarn. In der Stauferzeit befand sich auf der größten der fünf Inseln im See, der Burgstallinsel, die Burg Seeham der Grafen von Falkenstein (Großseeham-Falkenstein), deren Grundmauern bis zum Bau der Leitzachwerke sichtbar waren. Der Seehamer See liegt im Landschaftsschutzgebiet \"Seehamer See mit Wattersdorfer Moor\".", "tgt_summary": null, "id": 134821} {"src_title": "Labret-Piercing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "Der Name \"Labret\" leitet sich vom lateinischen \"Labrum\" ab, was „Lippe“ bedeutet. Oft wird das Piercing französisch klingend als ausgesprochen, die korrekte Aussprache lautet jedoch, mit einer scharfen Endsilbe. Die Bezeichnung kam erstmals in der ethnologischen Literatur des 19. Jahrhunderts auf. Traditionell wurden alle Piercings, die im Bereich der Lippen liegen, als Labret-Piercing bezeichnet. Erst später kam die Konvention auf, nur Piercings der \"Unterlippe\" so zu bezeichnen, während sich weitere Namen für Piercings an anderen Stellen des Mundbereichs etablierten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Kultur.", "content": "Das Labretpiercing kann auf eine lange Geschichte zurückblicken und war, beziehungsweise ist nach wie vor, traditionell bei unterschiedlichen Ethnien in Afrika, Asien und Lateinamerika fester Bestandteil der Kultur, wobei häufig Schmuck mit besonders großem Durchmesser getragen wird. Ringschmuck, ähnlich wie er sich als Modeerscheinung Ende des 20. Jahrhunderts im westlichen Kulturkreis etablierte, war zuvor allerdings nur bei den im Sudan lebenden Nuba und den Dogon in Mali bekannt und entstand dort mit religiösem Hintergrund. Häufig wurden stark geweitete Lippenstecker aber auch mit der Absicht eingesetzt, die Frauen des entsprechenden Volkes für die Männer der Nachbarstämme unattraktiv erscheinen zu lassen. Die Modifikationen entwickelten sich später trotz des ursprünglichen Ziels der Abschreckung unter den eigenen Stammesangehörigen zum Schönheitsideal.", "section_level": 1}, {"title": "Nordpazifik.", "content": "Bei den Unangan, den Ureinwohnern der Aleuten, einer Inselkette im Nordpazifik, war das Tragen eines Labrets bis zur Kolonisierung weit verbreitet. Die zeremoniellen Umstände der Piercing-Prozedur variierten dabei von Insel zu Insel. So war in einigen Gegenden das Piercing den Männern vorbehalten, in anderen den Frauen, während bei das Piercing in weiteren Stämmen von beiden Geschlechtern getragen wurde. Auch war es mitunter Teil eines Initiationsritus oder wurde zur Hochzeit gestochen, vergleichbar einem Ehering. Den Unangan galten Walrosse als heilige Tiere, sodass die Form des Schmucks oft Walrosszähne imitierte. Die frühsten Berichte über das Labret-Piercing der Unangan stammen aus dem Jahr 1741. Nach dem Kontakt mit christlichen Missionaren, die dem Körperschmuck ablehnend gegenüberstanden, verschwand die Tradition des Labret bei den Aleuten.", "section_level": 2}, {"title": "Amerika.", "content": "Verbreitet ist das Labret-Piercing auch bei verschiedenen indigenen Völkern Südamerikas. Es war bei den Azteken, Mochica und Inka bekannt und geht vermutlich auf die Kultur der Olmeken zurück. Getragen wurde der Lippenschmuck dort von Männern höherer Gesellschaftsklassen und war teilweise aus Gold und Schmucksteinen gefertigt. Der dabei eingesetzte Schmuck wurde „tentel“ genannt, was so viel wie „Lippenstein“ bedeutet. Bei den Zo’é-Indianern in Brasilien, auch Lippenpflockindianer genannt, tragen sowohl Männer als auch Frauen bis zu 15 Zentimeter lange Lippenpflöcke mit Durchmessern von bis zu vier Zentimetern. Sie können mit Affenknochen gestochen sein und werden in kleiner Größe bereits im Alter von etwa acht Jahren eingesetzt. Ein Lippenpflock ist bei den Zo’é für die Akzeptanz als Stammesmitglied obligatorisch. Üblich sind gedehnte Lippenpiercings mit eingesetzten Lippentellern in Brasilien auch bei den Botokuden, den Kayapo und den Männern der Suyá. In der eher matriarchalisch geprägten Gesellschaft der Yanomami tragen bereits die Kinder teilweise neben einem Septum-Stab auch bis zu drei symmetrisch angeordnete Labret-Piercings in der Unterlippe. Ähnliche Labret-Stifte wurden auch von den ebenfalls in Brasilien lebenden Karajá getragen. Die Pataxó, ein Indianerstamm im brasilianischen Bundesstaat Bahia, sowie die Bororo aus dem südlichen Mato Grosso und dem Bundesstaat Goiás in Bolivien trugen ebenfalls, teilweise auch heute noch, Schmuck im Septum und den Lippen sowie geweitete Löcher in den Ohren. Von dem Indianerstamm der Akuntsu aus dem Brasilianischen Bundesstaat Rondônia wurden Labret-Piercings sowohl in der Unter- als auch in der Oberlippe getragen, was in dieser Kombination heutzutage als Cyberbite-Piercing bezeichnet werden könnte. Im Norden Kanadas, Alaska und angrenzenden Regionen waren Labret-Piercings und größere Teller in den Lippen bei indigenen Völkern wie beispielsweise den Eskimos und den Tlingit verbreitet. Als Schmuckmaterialien wurden dort neben Knochen und Holz auch Obsidian, Walross-Elfenbein und Schalen der Seeohren verwendet. Diese traditionelle Form der Körpermodifikation verschwand allerdings während des 20. Jahrhunderts aus deren Kultur. Unter den Bewohnern der Insel Nunivak, ebenfalls in Alaska, wurden von Frauen Labret-Piercings mit daran befestigten Perlenketten, oft auch in Kombination mit Septum-Piercings getragen.", "section_level": 2}, {"title": "Afrika.", "content": "In Afrika wurden und werden teilweise noch heute Piercings in der Unterlippe bei Völkern wie den Nyangatom, den Kichepo, den Makonde, den Mursi, den Sara oder den Surma getragen und häufig geweitet, um Lippenteller einsetzen zu können. Die Lippen werden dabei jedoch nicht immer zuvor gepierct, sondern häufig auch eingeschnitten. Getragen wird diese Schmuckform in Afrika ausschließlich von Frauen. Neben religiösen und ästhetischen Gründen kann der Schmuck bei bestimmten Völkern auch die Besitzansprüche eines Mannes an der Frau zum Ausdruck bringen. Dabei nimmt der Mann häufig auch selber die Modifikation der Lippe seiner Frau vor. Bei den Kololo tragen die Frauen Scheiben in der Oberlippe, sogenannte „Pelele“, was nach Berichten des Afrikaforschers David Livingstone aus ästhetischen Gründen geschiehe, wie ihm ein Stammesoberhaupt erläutert haben soll. Der Mann habe, dem Verständnis der Kololo entsprechend, einen Bartwuchs als schmückendes Element, der Frau dagegen fehle es an natürlich gegebenen Schönheitsmerkmalen, weswegen die Lippenscheibe eine optische Aufwertung darstelle. Unter den Kara, einem Volk in Äthiopien, haben sich neben Körperbemalungen, Narbentätowierungen und kunstvoll gestaltetem Haar- und Kopfschmuck sowohl bei Männern als auch bei Frauen Nägel oder Blumen in der Unterlippe als Schmuckelement etabliert. Die Dessanech tragen Federn in der Unterlippe. Bei den Turkana und den Pokot in Kenia werden Lippenpflöcke in der Unterlippe getragen. Die Topsoa in Südsudan sowie die im Süden Burkina Fasos und im Norden Ghanas und der Elfenbeinküste lebenden Lobi tragen auch größere Pflöcke in den Oberlippen. Bei den in Äthiopien lebenden Nyangatom ist das Tragen von Lippenpiercings ebenfalls üblich.", "section_level": 2}, {"title": "Westlicher Kulturkreis.", "content": "Im westlichen Kulturkreis hat sich das Lippenpiercing besonders in den 1990er Jahren etabliert und ist häufig modischer Bestandteil verschiedener Sub- und Jugendkulturen, beispielsweise in der Technoszene, der Punk-Bewegung oder bei Emos. Stark geweitete Labrets oder Lippenteller werden innerhalb der westlichen Kultur seit Ende des 20. Jahrhunderts zwar auch, allerdings nur als äußerst seltene Randerscheinung, meist unter Anhängern der Modern Primitive-Bewegung getragen.", "section_level": 2}, {"title": "Schmuck.", "content": "Geeignet für den Einsatz sind bei modernen Labret-Piercings vor allem spezielle Labret-Stecker. Diese besitzen eine kleine Platte auf der einen Seite und ein Gewinde zum Aufschrauben einer Verschlusskugel beziehungsweise verschiedener Schmuckobjekte am anderen Ende. Sie sind in unterschiedlichen Längen und meist mit einem Materialdurchmesser von 1,2 oder 1,6 Millimetern erhältlich. Zum Ersteinsatz in ein neu gestochenes Piercing werden meist vorübergehend Stecker mit Überlängen verwendet, da es in der Regel zu Schwellungen der Lippe kommt. Häufig wird allerdings auch ein Ball Closure Ring oder ein Circular Barbell (engl.: \"Hufeisen\") eingesetzt. Bei Letzterem liegen die Verschlusskugeln bei der optimalen Position des Schmucks am einen Ende außen am Stichkanal an und am anderen Ende auf dem Lippenrot. Bei Labret-Schmuck für geweitete Durchmesser handelt es sich meist um Sonderanfertigungen.", "section_level": 1}, {"title": "Durchführung und Heilung.", "content": "Wie bei anderen Piercings wird zunächst die zu durchstechende Hautpartie desinfiziert. Anschließend wird die Einstichstelle markiert, mit einer Klemmzange fixiert und einer speziellen Nadel durchstochen (\"siehe Stechen eines Piercings\"). Je nachdem, ob beim Ersteinsatz ein Ring oder ein Labret-Stecker getragen wird, entwickelt sich der Stichkanal während des Heilungsprozesses mit einem entsprechenden Winkel. Das Wechseln beider Schmuckvarianten im Nachhinein ist möglich, ein gerader Stecker sitzt jedoch weniger komfortabel in einem gewinkelten Stichkanal als gebogener Schmuck. Die Abheilung des Piercings dauert etwa vier bis acht Wochen. Wie bei allen Piercings im Mundbereich wird geraten, nach dem Stechen mehrere Stunden nicht zu rauchen und 12 bis 24 Stunden keinen Alkohol zu konsumieren. Von manchen Piercern wird auch empfohlen, über einen Zeitraum von zwei Wochen keine milch- und fruchtsäurehaltigen Nahrungsmittel zu konsumieren. Der Abheilungsprozess wird im Mundbereich deutlich beschleunigt, da es sich um Mischgewebe aus Schleimhaut handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Probleme.", "content": "Früher schädigten Lippenstecker häufig das Zahnfleisch und den Zahnschmelz. Dieses Risiko wurde durch die Verwendung eines Steckers aus Polytetrafluorethylen (PTFE) minimiert, da dieses Material relativ weich ist und keine große mechanische Wirkung ausübt. Jedoch müssen diese Stecker häufiger ausgetauscht werden, da sie durch das relativ weiche Material schneller verschleißen. Bei einer Schwellung ist es möglich, dass die Platte des Labret-Steckers in die Lippe hineinwächst beziehungsweise von dem umliegenden Bindegewebe vollständig umschlossen wird. Selten kann der Schmuck in der Lippe festwachsen. Dies passiert in der Regel nur bei neu gestochenen Piercings mit zu kurzen Steckern. Im Großen und Ganzen treten Probleme sehr selten auf. In diesen Fällen wird empfohlen, das Piercing zu entfernen und die Wunde heilen zu lassen. Dadurch treten keine ernsten Probleme auf. Bei der Rasur kann es unter Umständen zu Komplikationen und Verletzungen kommen, falls das Rasiermesser oder der Rasierhobel an dem Schmuck hängenbleibt. Vorbeugend wird der Schmuck daher bei einem verheilten Stichkanal zuvor herausgenommen. Problematisch kann sich unter Umständen auch das Tragen einer Zahnspange auf das Labret-Piercing auswirken, sofern sich die Apparatur mit dem Schmuck verhakt oder die Haut, insbesondere der Stichkanal, durch häufige Reibung strapaziert wird. Bei besonders großem Schmuck, wie den bei den unter verschiedenen indigenen Völkern verbreiteten Lippenpflöcken oder Lippentellern, kommt es in der Regel durch permanenten Druck zu einer Deformierung des Unterkiefers, wobei sich dieser im Laufe der Zeit kreisförmig an den Schmuck anpasst. Der Zahnhalteapparat kann dabei nachhaltig geschädigt werden, was unter anderem zur Lockerung oder einem Verlust der vorderen Schneidezähne führen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Anordnung und Variationen.", "content": "Das Labret-Piercing wird meist zentral oder versetzt in der Unterlippe getragen. Besonders bei indigenen Völkern ist es auch heute noch üblich, die Piercings bis zu mehreren Zentimetern zu weiten beziehungsweise einzuschneiden und Plugs, Pflöcke oder, wie es vor allem bei afrikanischen und brasilianischen Ethnien zu sehen ist, Lippenteller einzusetzen. (siehe Geschichte und Kultur) Ein Labret-Piercing, das sich direkt am Mundwinkel befindet, trägt die Bezeichnung \"Dahlia-Piercing\". Es wird meist symmetrisch auf beiden Seiten getragen. Die Bezeichnung bezieht sich auf das Mordopfer Elizabeth Short, besser bekannt als „Die schwarze Dahlie“, die von ihrem Mörder die Mundwinkel in Form eines Glasgow Smile eingeschnitten bekam. Wird ein Labret-Piercing möglichst weit unten in der Nähe der Zahnwurzel platziert, spricht man von einem \"Lowbret\". Dieses Kompositum setzt sich aus dem englischen Begriff \"low\" (tief) und Labret zusammen. Es kann auch vertikal gestochen werden, sodass der Kanal an der unteren Kieferkante heraustritt. Diese Variante wird \"Vertical Lowbret\" genannt. Meist werden über beide Seiten zwei symmetrisch angebrachte Vertical Lowbrets getragen. Das Gegenstück hierzu ist das \"Nick-Piercing\". Es befindet sich im oberen Bereich der Oberlippe und tritt unter dem Augenbereich auf den Wangen heraus. Dieses Piercing gilt als besonders riskant, da bei der Durchführung die Gefahr besteht, den Trigeminusnerv zu schädigen. Weitere verbreitete Piercings im Mundbereich sind das Wangenpiercing, das Zungenpiercing, das Zungenbändchenpiercing, das Lippenbändchenpiercing und das seltene Mandible-Piercing, welches vertikal im Unterkieferbereich unterhalb der Zunge sitzt und auf der Unterseite des Kinns austritt.", "section_level": 1}, {"title": "Medusa-Piercing.", "content": "Wird ein Labret-Piercing genau in der Mitte oberhalb der Oberlippe durch das Philtrum, die vertikale Rinne zwischen der Oberlippe und der Nase, gesetzt, spricht man von einem \"Medusa-Piercing\". Als Piercingschmuck wird meist ein Labret-Stecker eingesetzt. Da an dieser Stelle besonders viele Nerven verlaufen, ist es oft schmerzhafter als andere Piercings in der Lippe. Getragen wurde es traditionell bereits von dem brasilianischen Volksstamm der Akuntsu.", "section_level": 2}, {"title": "Madonna-Piercing.", "content": "Ein seitlich oberhalb der Oberlippe gestochenes Labret-Piercing wird \"Madonna-Piercing\" (auch \"Monroe-Piercing\" oder \"Chrome Crawford\") genannt. Es verläuft durch Muskelgewebe, weswegen nach dem Stechen eine deutlichere Schwellung möglich ist. Die Namen der Piercings gehen auf die Pop-Sängerin Madonna, das Model Cindy Crawford und die Schauspielerin Marilyn Monroe zurück, die an dieser Stelle einen Schönheitsfleck tragen oder trugen. Die Variante entstand Mitte der 1990er Jahre und wurde erstmals durch Rayna Foss-Rose, Bassistin der Band Coal Chamber, bekannt. In den letzten Jahren wurde es recht populär. Auch zahlreiche Prominente wie Travie McCoy, Mutya Buena, Ashley Massaro und Amy Winehouse ließen sich den Schmuck einsetzen. Eine außergewöhnliche Variante des modernen Madonna-Piercings wurde bereits traditionell von den Matis, einem indigenen Volk Brasiliens, getragen. Dabei werden dickere Stifte beziehungsweise kleinere Pflöcke durch den Bereich im oberen Mundbereich gestochen, an der die Oberlippe mit dem Zahnfleisch verwächst. Der Schmuck tritt dabei neben der Nase hervor.", "section_level": 2}, {"title": "Piercings im Lippenrot.", "content": "Verschiedene Piercing-Varianten verlaufen direkt durch das Lippenrot. Bei einem vertikalen Labret-Piercing, auch \"Eskimo\" genannt, beginnt der Stichkanal unterhalb der Lippe und tritt auf der Lippe im Lippenrot wieder heraus. Dabei besteht eine gewisse Gefahr des kontinuierlichen Einreißens des Lippenrots. Üblicherweise wird ein Curved Barbell anstatt eines Labret-Steckers eingesetzt. Bei dieser Variante kann der Zahnapparat nicht geschädigt werden, da der Schmuck nicht mit Zahnfleisch und Zähnen in Kontakt kommt. Die Heilungsdauer eines Eskimo-Piercings beträgt etwa vier Wochen. Ein optisch ähnlicher Effekt kann mit einem gewöhnlich gestochenen Labret-Piercing durch das Tragen eines anliegenden Curved Barbells erzielt werden. Analog zum Eskimo-Piercing sitzt das \"Jestrum\"-Piercing auf dem Lippenrot der Oberlippe und tritt im Philtrum heraus. Die Abheilungsdauer eines neu gestochenen Jestrums umfasst mit etwa zwei bis sechs Monaten etwas mehr Zeit als beim Eskimo. Ein \"Ashley-Piercing\", auch \"Racoon-Piercing\" genannt, wird von außen nach innen durch das Lippenrot geführt, sodass mit einem Curved Barbell bei geschlossenem Mund lediglich eine Kugel direkt auf der Lippe sichtbar ist. Das sogenannte \"Lane-Piercing\" ist ein Oberflächenpiercing, welches waagerecht durch das Lippenrot der Unterlippe gestochen wird. Wie bei den meisten Oberflächenpiercings ist auch hierbei die erhöhte Gefahr gegeben, dass der Schmuck aus dem Gewebe herauswächst.", "section_level": 2}, {"title": "Mehrfachanordnungen.", "content": "Mehrere symmetrisch oder nebeneinander angeordnete Piercings im Lippenbereich werden als \"Bites\" (dt.: \"Bisse\") bezeichnet. Dabei werden folgende Anordnungen unterschieden:", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Labret-Piercing (lat. \"labrum\", Lippe) ist ein Piercing im Bereich der Lippen. Im engeren Sinn bezieht es sich auf ein Piercing der Unterlippe. Piercings der Oberlippe werden auch als Madonna- beziehungsweise Medusa-Piercing bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1853291} {"src_title": "Tróndur Patursson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Tróndur [] wurde 1944 als Sohn des Königsbauern Jóannes Patursson \"junior\" († 1973) und dessen Frau Malan, geb. Hansen († 1983) geboren. Sein älterer Zwillingsbruder Páll wurde als der Ältere Erbe des berühmten Kirkjubøargarður, wo einst sein Urgroßvater Jóannes Patursson \"senior\" Königsbauer war. An seinem 40. Geburtstag 1984 heiratete er seine langjährige Lebensgefährtin, die Designerin Borgny Dam Jacobsen (* 1940 in Tórshavn). Sie wohnen in Kirkjubøur, wo sie sich 1976 bis 1979 ein eigenes Haus mit Atelier und Werkstatt bauten. Tróndur Paturssons jüngerer Bruder Bjørn ist bekannt als der Königsbauer auf Koltur, wo er zusammen mit seiner Frau der einzige Bewohner ist.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "1951 bis 1958 bekam Tróndur Patursson auf dem elterlichen Hof täglichen Privatunterricht. Im Winter 1958/1959 war er einer der ersten Schüler an der Winterkunstschule von Ingálvur av Reyni und Janus Kamban in Tórshavn. In erster Linie lernte er bei av Reyni. Von 1959 bis 1964 fuhr der junge Tróndur Patursson bereits zur See – die ersten drei Jahre auf verschiedenen Frachtern, danach als Fischer auf Trawlern, u. a. vor Grönland und Neufundland. Sein künstlerisches Debüt war 1964 auf der Ólavsøkaausstellung in Tórshavn. Im selben Jahr nahm er auch an der Ausstellung \"Færøerne i Fokus\" (Färöer im Fokus) in der Nikolaikirche zu Kopenhagen teil. Dort besuchte er im Winter 1965/1966 Hans Christian Høyers Zeichenschule. Nach seiner Rückkehr nach Kirkjubøur 1966 musste er sich um den elterlichen Hof kümmern, da sein Vater krank geworden war, während Páll in Norwegen auf einer Landwirtschaftsschule studierte. Da Páll sich verpflichtet hatte, nach seiner Ausbildung in einem norwegischen Betrieb weiter zu arbeiten, bat er seinen Zwillingsbruder zu tauschen. So kam Tróndur an seiner Stelle nach Norwegen, wo er den Bildhauer Ståle Kyllingstad kennenlernte, dessen Mitarbeiter und Schüler er nebenbei wurde. 1967 bis 1969 bildete sich Tróndur Patursson an der Norwegischen Kunsthandwerksschule in Voss bei Bergen als Kunstschmied aus. Auf den Rat von Kyllingstad, für den er weiter arbeitete, studierte er von 1969 bis 1973 an der Staatlichen Kunstakademie in Oslo. Von 1969 datiert auch ein Stahlrelief im Sozialamt der Kommune Tórshavn. Es folgten 1972 eine Einzelausstellung im Kunstmuseum der Färöer und Ausstellungen in Oslo und Stavanger. Nach einer weiteren Separatausstellung im Tórshavner Kunstmuseum 1973 unternahm er eine Studienreise nach Südfrankreich. Im selben Jahr noch ging er mit Kameraden von der Osloer Kunstakademie auf große Fahrt. Sie bauten sich eigens ein altes Segelschiff um, mit dem sie auf eine einjährige kulturhistorische Entdeckungsreise gingen, die sie von den Färöern über Norwegen, Schottland, Irland, die Biskaya, Nord-Spanien, Gibraltar, Andalusien, Marokko, Tunesien, Malta, Sizilien, Griechenland, die Türkei, Italien, Korsika, Sardinien, Mallorca wieder nach Südspanien führte, wo sie das Schiff zurücklassen mussten. Auf der Reise besuchten sie alle erdenklichen Ausstellungen, Sammlungen und Baudenkmäler.", "section_level": 1}, {"title": "Der Abenteurer.", "content": "Nach einer Ausstellung in Kopenhagen 1976 unternahm Tróndur Patursson seine erste Abenteuerreise mit Tim Severin: \"The Brendan Voyage\", die nachweisen sollte, dass es möglich war, mit einem Curragh (Fellboot), wie einst der legendäre St. Brendan von Irland über die Färöer und Island nach Neufundland zu fahren (siehe \"Navigatio Sancti Brendani\"). Am 16. Mai stachen sie von Brandon Creek aus in See. Die Reise verlief bis zu den Färöern ohne Probleme, musste aber am 16. Juli in Reykjavík abgebrochen werden, weil sich das Wetter verschlechterte. Die zweite Etappe wurde dann auf 1977 verlegt und dauerte vom 7. Mai bis zum 26. Juni, wo sie von Reykjavík nach Peckford Island/Neufundland gelangten. 1982 stach er erneut mit Severin zusammen in See. Die \"Sindbad Voyage\" führte sie von Oman nach China. An der \"Jason Voyage\" 1984 nahm er nur auf der Etappe von Griechenland nach Georgien teil (23. April bis 30. Juni). Um den Wahrheitsgehalt der Odyssee zu überprüfen, unternahm er zusammen mit Severin 1986 die \"Ulysses Voyage\". Von Mai bis November 1993 unternahmen sie den Versuch der \"China Voyage\" auf einem selbstgebauten Bambusfloß von China nach Nordamerika, der aber nicht vollständig gelang, da sie von Japan aus starteten und das Floß etwa 1000 Kilometer vor dem Ziel aufgeben mussten. 1999 begab sich das Abenteurerduo auf die Suche nach dem Wahrheitsgehalt von Moby Dick. Diese Expedition führte sie unter anderem nach Malaysia, Indonesien und die Philippinen. Auf Robinson Crusoes Spuren ging es dann 2001 in die Karibik.", "section_level": 1}, {"title": "Der Künstler.", "content": "Ohne Zweifel prägten all diese maritimen Abenteuer den Künstler Tróndur Patursson. Er avancierte zu einem der bedeutendsten Kulturschaffenden der Färöer mit jährlich mehreren Ausstellungen im In- und Ausland. 1981 gründete er mit Anderen den \"Verband der Färöischen Bildenden Künstler\" (Føroysk Myndlistafólk), dem er 1990 bis 1994 auch vorstand. Seit 1991 ist er fester Teilnehmer an der traditionellen Frühjahrsausstellung des Nationalen Kunstmuseums, in dessen Beirat er seit 1995 sitzt. Patursson ist ein ausgesprochen experimenteller Künstler, der sich schon auf mehreren Gebieten ausgedrückt hat. Er arbeitet mit Skulpturen und Reliefs aus Eisen, Kupfer und anderen Metallen. Treibholz, verkohltes Holz, Walknochen, Steine und andere Materialien aus der Natur werden für monumentale Skulpturen verwendet, bei denen auf Stofflichkeit, Struktur und dekorative Qualität Wert gelegt wird. Seit 1987 etablierte sich Tróndur Patursson als Glaskünstler. Hierfür hat er sich einen eigenen Glasofen gebaut. Seine Technik besteht darin, farbloses Pulver auf die Glasplatten zu streuen, das erst im Ofen zerfließt, sich festbrennt und dann bunt wird. Erst im Nachhinein lässt sich das Zufallsergebnis beurteilen. Die Kunst besteht darin, diesen Zufall dennoch steuern zu können. Als die Postverwaltungen Skandinaviens 2002 das 50-jährige Jubiläum des Nordischen Rats feierten, war das Thema „zeitgenössische Kunst“. Postverk Føroya wählte Tróndur Patursson zum würdigen Repräsentanten. Am 1. Oktober 2007 besuchten der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und der ehemalige UN-Waffeninspekteur Hans Blix die Färöer. Beide bekamen als offizielles Geschenk je einen blauen Glasvogel aus Tróndur Paturssons Hand.", "section_level": 1}, {"title": "Sein Werk.", "content": "Diverse färöische und dänische Gebäude wurden mit seinen Skulpturen und Glaskunstwerken ausgeschmückt:", "section_level": 1}, {"title": "Kosmiska rúmið - „Kosmischer Raum“.", "content": "Die erste (hier abgebildete) Version des „Kosmischer Raum“ genannten begehbaren Raumes stammt von 1996 und wurde in Kopenhagen anlässlich der Kulturhauptstadt Europas ausgestellt. 2000 gab es für eine zweite Version in Randers eine Separatausstellung. Die dritte Ausführung von 2002/2003 steht im Freien vor dem Kulturzentrum Nordatlantens Brygge in der dänischen Hauptstadt. Ziel dieser Installation ist es, den Betrachter in das Gefühl der Schwerelosigkeit zu versetzen. Tróndur Patursson versucht hier, das Erlebnis auszudrücken, das er hatte, als er mit Severin auf einem Bambusfloß den Pazifik überquerte. Die Reise dauerte 106 Tage. Er sah keine anderen Schiffe und war auf dem Bambusfloß sehr nah am Wasser, was zur Folge hatte, dass er in den Rhythmus des Meeres kam. Dieses Erlebnis gab ihm eine Art kosmisches Meeresgefühl, das er im „Kosmischen Raum“ zum Ausdruck gebracht hat:", "section_level": 2}], "src_summary": "Tróndur Sverri Patursson (* 1. März 1944 in Kirkjubøur) ist ein färöischer Künstler, der auch als Abenteurer von sich reden machte. Er befuhr zusammen mit dem Iren Tim Severin wortwörtlich alle Sieben Weltmeere.", "tgt_summary": null, "id": 130995} {"src_title": "Fürstenenteignung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Historischer Kontext und Initiative.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung bis Ende 1925.", "content": "Die Novemberrevolution beendete 1918 die Herrschaft der regierenden Fürstenhäuser in Deutschland. Diese sahen sich gezwungen abzudanken, taten dies angesichts der neuen politischen Gesamtsituation freiwillig oder wurden gegen ihren Willen entmachtet. Ihr Vermögen wurde beschlagnahmt, sie wurden jedoch – im Unterschied zur Situation in Deutschösterreich – nicht sofort enteignet. Auf Reichsebene fanden keine Beschlagnahmungen statt, denn es gab keinen entsprechenden Besitz. Darum verzichtete das Reich auf eine reichsweit einheitliche Regelung und überließ es den Ländern, wie diese die Konfiskationen jeweils regeln wollten. Überdies fürchtete der Rat der Volksbeauftragten, mit solchen Enteignungen Begehrlichkeiten der Siegermächte zu nähren, die auf enteignete, frühere fürstliche Vermögensmassen Reparationsansprüche hätten stellen können. Die Weimarer Verfassung von 1919 garantierte mit Artikel 153 einerseits das Eigentum. Andererseits hatte sie mit diesem Artikel die Möglichkeit eröffnet, Enteignungen vorzunehmen, wenn dies dem Allgemeinwohl diente. Eine solche Enteignung musste auf gesetzlicher Basis erfolgen und die Enteigneten waren „angemessen“ zu entschädigen, soweit nicht ein Reichsgesetz etwas anderes vorsah. Für Streitfragen sah Artikel 153 den Rechtsweg vor. Die Verhandlungen der einzelnen Länderregierungen mit den Fürstenhäusern zogen sich aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen zur Entschädigungshöhe in die Länge. Auch rangen die Verhandlungsparteien oft um die Klärung der Frage, was den vormals regierenden Fürsten als Privateigentum zustand, im Unterschied zu solchen Besitztümern, auf die diese nur in ihrer Eigenschaft als Landesherren Zugriff gehabt hatten (Domänenfrage). Einige Fürstenhäuser forderten mit Blick auf Artikel 153 der Verfassung überdies die vollständige Herausgabe ihres früheren Eigentums sowie Ausgleichszahlungen für entgangene Vermögenserträge. Verkompliziert wurde die Lage durch die fortschreitende Geldentwertung im Zuge der Inflation in Deutschland, die den Wert von Entschädigungszahlungen minderte. Einzelne Fürstenhäuser fochten darum die Verträge an, die sie zuvor mit den Vertragspartnern auf Länderseite abgeschlossen hatten. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Streitobjekte war erheblich. Insbesondere hing die Existenz der kleinen Länder davon ab, ob es ihnen gelang, die wesentlichen Vermögensteile zu erstreiten. In Mecklenburg-Strelitz beispielsweise machten allein die umstrittenen Ländereien 55 Prozent der Staatsfläche aus. In anderen kleineren Freistaaten lag dieser Anteil bei immerhin 20 bis 30 Prozent. In Großstaaten wie Preußen oder Bayern war der Prozentanteil umstrittener Landflächen dagegen kaum von Bedeutung. Die absoluten Zahlen erreichten dort dennoch Dimensionen, die an die Größe von Herzogtümern anderswo heranreichen konnten. Die Forderungen, welche die Fürstenhäuser insgesamt an die einzelnen Länder stellten, addierten sich auf eine Summe von 2,6 Milliarden Mark. Bei gerichtlichen Auseinandersetzungen entschieden die überwiegend konservativ und monarchistisch eingestellten Richter wiederholt im Sinne der Fürstenhäuser. Für öffentlichen Unmut sorgte vor allem ein Urteil des Reichsgerichts vom 18. Juni 1925. Es hob ein Gesetz auf, das die von der USPD dominierte Landesversammlung von Sachsen-Gotha am 31. Juli 1919 zum Zweck der Einziehung des gesamten Domanialbesitzes der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha erlassen hatte. Dieses Landesgesetz war in den Augen der Richter nicht verfassungsgemäß. Sie sprachen dem Fürstenhaus den gesamten Land- und Forstbesitz wieder zu. Der Gesamtwert dieses richterlich zurückgeführten Vermögens belief sich auf 37,2 Millionen Goldmark. Oberhaupt des Fürstenhauses war damals Carl Eduard Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, ein erklärter Gegner der Republik. Auch Preußen verhandelte lange mit dem Haus Hohenzollern. Ein erster Einigungsversuch scheiterte 1920 am Widerstand der sozialdemokratischen Landtagsfraktion, einem zweiten widersprachen 1924 die Hohenzollern. Das preußische Finanzministerium legte am 12. Oktober 1925 einen neuen Vertragsentwurf vor, der in der Öffentlichkeit jedoch heftig kritisiert wurde, weil vorgesehen war, ca. drei Viertel des umstrittenen Grundbesitzes an das Fürstenhaus zurückzugeben. Gegen diesen Vergleich stemmte sich nicht nur die SPD, sondern auch die DDP, die sich damit gegen ihren eigenen Finanzminister Hermann Höpker-Aschoff wandte. In dieser Situation legte die DDP dem Reichstag am 23. November 1925 einen Gesetzentwurf vor. Dieser sollte die Länder ermächtigen, in den Auseinandersetzungen mit den ehemaligen Fürstenhäusern Landesgesetze zur Regelung der Vermögensstreitigkeiten zu verabschieden. Der Rechtsweg gegen die Inhalte dieser Landesgesetze sollte ausdrücklich ausgeschlossen werden. Die SPD hatte gegen diesen Gesetzentwurf der DDP nur wenige Einwände, hatte sie doch selbst 1923 einen ganz ähnlichen Gesetzentwurf entwickelt.", "section_level": 2}, {"title": "Initiative für ein Volksbegehren.", "content": "Zwei Tage später, am 25. November 1925, initiierte die KPD ebenfalls einen Gesetzentwurf. Dieser sah keinen Interessenausgleich zwischen den Ländern und den Fürstenhäusern vor, sondern eine entschädigungslose Enteignung. Die Ländereien sollten an Bauern und Pächter übergehen, Schlösser sollten zu Genesungsheimen umfunktioniert werden oder zur Linderung der Wohnungsnot dienen, das Barvermögen sollte schließlich Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen zukommen. Der Adressat dieses Gesetzentwurfs war weniger der Reichstag, wo ein solcher Antrag kaum die notwendige Mehrheit finden würde, sondern das Volk. Es sollte auf dem Weg eines Volksbegehrens seinen Willen zu einer radikalen Veränderung der Eigentumsverhältnisse zum Ausdruck bringen – zunächst bezogen auf den beschlagnahmten Fürstenbesitz. Den Kommunisten war bewusst, dass eine solche Gesetzesinitiative in einer Zeit attraktiv war, in der die Arbeitslosenzahlen stiegen, bedingt vor allem durch den deutlichen Konjunktureinbruch seit November 1925 und auch durch die so genannte Rationalisierungskrise. Außerdem war die Hyperinflation in frischer Erinnerung. Sie hatte gezeigt, welchen besonderen Wert immobile Vermögenswerte haben konnten, die hier zur Verteilung anstanden. Ganz im Sinne einer Einheitsfrontpolitik zielte die KPD-Initiative darauf ab, verloren gegangene Wähler zurückzugewinnen und möglicherweise auch Angehörige der Mittelschichten anzusprechen, die zu den Inflationsverlierern gehörten. Als Ausdruck einer solchen Strategie lud die KPD am 2. Dezember 1925 die SPD, den Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB), den AfA-Bund, den Deutschen Beamten-Bund, das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und den Roten Frontkämpferbund ein, gemeinsam ein Volksbegehren auf den Weg zu bringen. Zunächst reagierte die SPD ablehnend. Das Bestreben der KPD, einen Keil zwischen die sozialdemokratischen „Massen“ und die als „Bonzen“ titulierten SPD-Führungskräfte zu treiben, erschien ihr allzu offensichtlich. Auch vor der parlamentskritischen Färbung eines Volksbegehrens und -entscheids wurde gewarnt. Ferner erblickte die Führung der SPD noch Möglichkeiten, die Streitfragen parlamentarisch zu lösen. Ein weiterer Grund für Reserven gegenüber der plebiszitären Initiative war ihre drohende Erfolglosigkeit. Es mussten mehr als die Hälfte aller Stimmberechtigten in Deutschland, also fast 20 Millionen Wähler, einem entsprechenden Volksentscheid zustimmen, sofern das in Frage stehende Gesetz verfassungsändernd war. KPD und SPD erreichten in der vorangegangenen Reichstagswahl vom 7. Dezember 1924 allerdings nur ca. 10,6 Millionen Stimmen. Nach dem Jahreswechsel 1925/26 drehte sich die Stimmung innerhalb der SPD. Gespräche über die Aufnahme von Sozialdemokraten in die Reichsregierung scheiterten im Januar endgültig, sodass sich die SPD von nun an wieder stärker auf Oppositionspolitik konzentrieren konnte. Auch aus diesem Grund wurde ein weiterer Gesetzentwurf abgelehnt, der im Kabinett Luther erarbeitet worden war. Dieser schließlich am 2. Februar vorgestellte Entwurf sah eine Verschiebung der Auseinandersetzung auf eine neu zu schaffende juristische Ebene vor. Unter dem Vorsitz des Reichsgerichtspräsidenten Walter Simons sollte ein Sondergericht ausschließlich für die Vermögensauseinandersetzungen zuständig werden. Revisionen von bereits geschlossenen Verträgen zwischen Ländern und ehemaligen Fürsten waren nicht vorgesehen. Gegenüber der parlamentarischen Initiative der DDP vom November 1925 war dies eine fürstenfreundliche Entwicklung. Diese Faktoren waren für die SPD-Spitze wichtig, aber nachrangig – der entscheidende Grund für den Stimmungsumschwung in der SPD-Führung war ein anderer: An der Basis der SPD zeigte sich eine deutliche Zustimmung für die Gesetzesinitiative der KPD. Die Parteileitung fürchtete mittlerweile erhebliche Einfluss-, Mitglieder- und Wählerverluste, wenn sie diese Stimmung ignorieren würde. Am 19. Januar 1926 rief der Vorsitzende der KPD, Ernst Thälmann, die SPD zur Mitarbeit im so genannten Kuczynski-Ausschuss auf. Dieser Mitte Dezember 1925 ad hoc gebildete Ausschuss aus dem Umkreis der Deutschen Friedensgesellschaft und der Deutschen Liga für Menschenrechte war nach dem Statistiker Robert René Kuczynski benannt und bereitete ein Volksbegehren zur Fürstenenteignung vor. Etwa 40 unterschiedliche pazifistische, linke und kommunistische Gruppierungen gehörten ihm an. Innerhalb dieses Ausschusses hatten die KPD und ihre Vorfeldorganisationen die größte Bedeutung. Die SPD lehnte noch am 19. Januar den KPD-Vorschlag zum Beitritt in den Kuczynski-Ausschuss ab und bat stattdessen den ADGB um vermittelnde Gespräche. Diese sollten mit dem Ziel geführt werden, dem Volk bei einem Volksbegehren zur Fürstenenteignung einen Gesetzesentwurf vorzulegen, hinter dem eine möglichst große Gruppe von politischen Befürwortern stand. Der ADGB entsprach dieser Bitte. Die von ihm moderierten Gespräche zwischen der KPD, der SPD und dem Kuczynski-Ausschuss begannen am 20. Januar 1926. Drei Tage später einigte man sich auf einen gemeinsamen Gesetzentwurf. Dieser sah „zum Wohl der Allgemeinheit“ die entschädigungslose Enteignung der ehemaligen Fürsten und ihrer Familienangehörigen vor. Am 25. Januar ging der Gesetzentwurf an das Reichsministerium des Innern mit der Bitte, rasch einen Termin für ein Volksbegehren anzusetzen. Das Ministerium legte die Durchführung des Volksbegehrens auf die Zeit vom 4. bis zum 17. März 1926 fest. Die Einheitsfronttaktik der Kommunisten ging bis dahin ausschließlich technisch auf – SPD und KPD hatten ein Abkommen über die Produktion und Verteilung von Einzeichnungslisten und Plakaten erstellt. Eine politische Einheitsfront lehnte die SPD nach wie vor scharf ab. Sie legte Wert darauf, alle Agitationsveranstaltungen zum Volksbegehren allein, also auf keinen Fall mit der KPD gemeinsam, durchzuführen. SPD-Ortsvereine wurden vor entsprechenden Avancen der KPD gewarnt oder gerügt, falls solche Angebote angenommen worden waren. Auch der ADGB hielt öffentlich fest, es gebe keine Einheitsfront mit den Kommunisten. Neben den Arbeiterparteien warben der ADGB, der Rote Frontkämpferbund und einige Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Albert Einstein, Käthe Kollwitz, John Heartfield und Kurt Tucholsky für das Volksbegehren. Als Gegner des Vorhabens traten mit unterschiedlichem Engagement vor allem die bürgerlichen Parteien, der Reichslandbund und eine Vielzahl „nationaler“ Verbände sowie die Kirchen auf.", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnis des Volksbegehrens.", "content": "Das in der ersten Märzhälfte 1926 durchgeführte Volksbegehren „Enteignung der Fürstenvermögen“ unterstrich die Mobilisierungsfähigkeit der beiden Arbeiterparteien. Von den 39,4 Millionen Stimmberechtigten trugen sich 12,5 Millionen in die ausgelegten amtlichen Listen ein. Das Begehren übertraf damit das Quorum von 10 Prozent der Stimmberechtigten mehr als dreifach. Die Stimmenanzahl, die KPD und SPD bei der Reichstagswahl im Dezember 1924 erreicht hatten, war mit dem Volksbegehren um fast 18 Prozent überboten. Besonders auffällig war die starke Unterstützung in Hochburgen des Zentrums. Die Zahl der Befürworter des Volksbegehrens lag hier deutlich höher als die Gesamtzahl der bei der letzten Reichstagswahl auf KPD und SPD entfallenen Stimmen. Auch in Domänen des Liberalismus, zum Beispiel in Württemberg, zeigten sich ähnliche Tendenzen. Ganz besonders deutlich waren die entsprechenden Zugewinne, die in Großstädten zu verzeichnen waren. Nicht nur Anhänger der Arbeiterparteien, sondern viele Wähler der bürgerlichen und rechts stehenden Parteien befürworteten dort die Enteignung ohne Abfindung. In ländlichen Regionen gab es dagegen häufig starke Widerstände gegen das Plebiszit. Insbesondere in Ostelbien konnten KPD und SPD ihre Ergebnisse der letzten Reichstagswahl nicht erreichen. Administrative Behinderungen des Volksbegehrens und Drohungen der großagrarischen Arbeitgeber gegenüber ihren Beschäftigten taten hier ihre Wirkung. In Bayern, insbesondere in Niederbayern, ließ sich eine ähnlich unterdurchschnittliche Beteiligung beim Volksbegehren beobachten. Nach dem Zwergstaat Waldeck wies Bayern die zweitniedrigste Beteiligung auf. Die Bayerische Volkspartei (BVP) sowie die katholische Kirche rieten energisch und erfolgreich von der Beteiligung am Volksbegehren ab. Zudem war in Bayern 1923 mit dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds eine weitgehend unumstrittene Einigung mit dem Haus Wittelsbach gelungen.", "section_level": 2}, {"title": "Entscheidung und Folgen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitung und Ergebnis des Volksentscheids.", "content": "Am 6. Mai 1926 lag dem Reichstag der Gesetzesentwurf zur entschädigungslosen Enteignung der Fürsten zur Abstimmung vor. Er scheiterte an dessen bürgerlicher Mehrheit. Nur wenn dieser Entwurf ohne Änderungen angenommen worden wäre, wäre ein Volksentscheid entfallen. Jetzt wurde er für den 20. Juni 1926 terminiert. Reichspräsident Paul von Hindenburg hatte schon am 15. März eine neue Hürde aufgestellt, die den Erfolg des Volksentscheids erschweren sollte. An diesem Tag teilte er Reichsjustizminister Wilhelm Marx mit, dass die erstrebten Enteignungen aus seiner Sicht nicht dem Wohl der Allgemeinheit dienen, sondern nichts anderes als eine Vermögenshinterziehung aus politischen Gründen darstellen. Das sei in der Verfassung nicht vorgesehen. Die Regierung Luther II bestätigte am 24. April 1926 ausdrücklich die Rechtsauffassung des Reichspräsidenten. Aus diesem Grund reichte eine einfache Mehrheit für den Erfolg des Volksentscheids nicht aus. Vielmehr mussten nun 50 Prozent der Stimmberechtigten zustimmen, also ca. 20 Millionen Wähler. Weil damit zu rechnen war, dass diese Zahl nicht erreicht werden würde, stellten sich Regierung und Reichstag auf weitere parlamentarische Verhandlungen in dieser Streitfrage ein. Diese Gespräche waren ebenfalls durch den Hinweis auf den verfassungsändernden Charakter entsprechender gesetzlicher Regelungen belastet, denn parlamentarisch waren Enteignungen nun nur noch mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit durchsetzbar. Allein ein Gesetz, dem auf der politischen Linken Teile der SPD und auf der politischen Rechten Teile der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) zustimmen konnten, wäre aussichtsreich gewesen. Es war zu erwarten, dass die Zahl derer, die am 20. Juni 1926 die entschädigungslose Fürstenenteignung befürworten würden, nochmals anwachsen würde. Eine Reihe von Gründen sprach für diese Annahme: Weil die Abstimmung im Juni die entscheidende werden würde, war von einer noch erfolgreicheren Mobilisierung der Linkswähler auszugehen als im März beim Volksbegehren. Das Scheitern aller bisherigen parlamentarischen Kompromissversuche hatte überdies in den bürgerlichen Parteien die Stimmen derer lauter werden lassen, die eine solch radikale Änderung fürstlicher Besitzverhältnisse ebenfalls befürworteten. Beispielsweise forderten Jugendorganisationen des Zentrums und der DDP ein „Ja“ bei der Abstimmung. Die DDP zerfiel insgesamt in Befürworter und Gegner des Volksentscheids. Die Parteiführung stellte den DDP-Anhängern darum frei, auf welche Seite sie sich schlagen würden. Auch Verbände, die Interessen der Inflationsgeschädigten vertraten, riefen mittlerweile dazu auf, dem Volksentscheid zuzustimmen. Zwei weitere Faktoren setzten die Gegner des Volksentscheids, die sich am 15. April 1926 unter dem Dach des „Arbeitsausschusses gegen den Volksentscheid“ zusammengefunden hatten, zusätzlich unter Druck; ähnlich wie beim Volksbegehren gehörten zu diesen Gegnern Verbände und Parteien der Rechten, landwirtschaftliche und industrielle Interessenverbände, die Kirchen sowie die Vereinigung Deutscher Hofkammern – also der Interessenverband der ehemaligen Bundesfürsten. Zum einen war die Wohnung von Heinrich Claß, dem Führer des Alldeutschen Verbands, auf Geheiß des preußischen Innenministeriums durchsucht worden. Dabei wurden umfangreiche Putschpläne aufgedeckt. Auch bei Personen aus seinem Mitarbeiterkreis ergaben solche Durchsuchungen vergleichbares Beweismaterial. Zum anderen wurden am 7. Juni 1926 Auszüge eines Schreibens veröffentlicht, das von Hindenburg am 22. Mai 1926 an den Präsidenten des Reichsbürgerrats, Friedrich Wilhelm von Loebell, geschickt hatte. In diesem Schreiben bezeichnete von Hindenburg das Plebiszit als „großes Unrecht“, das einen „bedauerlichen Mangel an Traditionsgefühl“ und „groben Undank“ zeige. Es verstoße „gegen die Grundlagen von Moral und Recht“. Von Hindenburg duldete die Verwendung seiner ablehnenden Worte auf Plakaten der Enteignungsgegner. Damit setzte er sich dem Verdacht aus, er stehe nicht über den Parteien und Interessenverbänden, sondern wechsle offen ins Lager der Konservativen. Die Enteignungsgegner steigerten vor diesem Hintergrund ihre Anstrengungen. Kernbotschaft ihrer Agitation war die Behauptung, den Befürwortern des Volksentscheids gehe es nicht allein um die Enteignung von Fürstenbesitz. Diese würden vielmehr die Abschaffung des Privateigentums schlechthin beabsichtigen. Die Gegner riefen dementsprechend zum Boykott des Volksentscheids auf. Dies war aus ihrer Sicht sinnvoll, denn jede Stimmenthaltung hatte (wie auch jede ungültige Stimme) das gleiche Gewicht wie eine Nein-Stimme. Durch den Boykottaufruf verwandelte sich die geheime Stimmabgabe praktisch in eine offene. Von den Gegnern des Volksentscheids wurden erhebliche finanzielle Mittel mobilisiert. Die DNVP setzte beispielsweise in der Agitation gegen den Volksentscheid Geldmittel ein, deren Summe deutlich über jener für die Wahlkämpfe von 1924 lag. Auch bei der Reichstagswahl von 1928 wurde weniger Geld ausgegeben. Die Gelder für die Agitation gegen den Volksentscheid stammten aus Umlagen von Fürstenhäusern, von Industriellen und sonstigen Spenden. Erneut wurde insbesondere ostelbischen Landarbeitern bei Beteiligung am Volksentscheid mit wirtschaftlichen und persönlichen Sanktionen gedroht. Kleinbauern versuchte man mit der Behauptung zu verschrecken, es gehe nicht allein um die Enteignung des Fürstenbesitzes, sondern auch um die Enteignung von Vieh, Anlagen und Land jedes bäuerlichen Kleinbetriebs. Zudem veranstalteten die Gegner am 20. Juni 1926 mancherorts Freibierfeste, um Stimmberechtigte gezielt von der Abstimmung fernzuhalten. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) verschärfte die demagogische Dimension auf der politischen Rechten, indem sie statt der Fürstenenteignung die Enteignung der seit dem 1. August 1914 eingewanderten Ostjuden forderte. Anfangs hatte der linke Flügel der NSDAP um Gregor Strasser die Beteiligung der Nationalsozialisten an der Fürstenenteignungskampagne angestrebt. Adolf Hitler wies auf der Bamberger Führertagung Mitte Februar 1926 diese Forderung jedoch ab. In Anspielung auf das Kaiserwort vom August 1914 sagte er: „Für uns gibt es heute keine Fürsten, sondern nur Deutsche.“ Von den ca. 39,7 Millionen Stimmberechtigten gaben am 20. Juni 1926 knapp 15,6 Millionen (39,3 Prozent) ihre Stimme ab. Mit „Ja“ votierten etwa 14,5 Millionen, mit „Nein“ stimmten ca. 0,59 Millionen. Rund 0,56 Millionen Stimmen waren ungültig. Der Volksentscheid war somit gescheitert, denn zwischenzeitlich hatte die Reichsregierung, einem Verlangen des Reichspräsidenten folgend, das Gesetz für verfassungsändernd erklärt. Nicht die relative, sondern die absolute Mehrheit wäre für einen Erfolg des Volksentscheids nötig gewesen. Dieses Quorum der Zustimmung von mindestens 50 % der Wahlberechtigten wurde reichsweit nur in drei der 35 Stimmbezirke erreicht (in Berlin, Hamburg und Leipzig). Erneut war der Volksentscheid für die kompensationslose Enteignung auch in Hochburgen des Zentrums befürwortet worden. Gleiches galt für großstädtische Stimmbezirke. Dort wurden nachweislich verstärkt auch Teile jener Wählerschichten angesprochen, die traditionell bürgerlich, national und konservativ wählten. Obwohl es zum Teil deutlich mehr Ja-Stimmen gab als beim Volksbegehren, blieb die Zustimmung in agrarischen Landesteilen (insbesondere Ostelbien) wiederum unterdurchschnittlich. Die Beteiligungsrate fiel in Bayern im Vergleich zu anderen Regionen diesmal ebenfalls gering aus, trotz der insgesamt auch dort gestiegenen Teilnahme.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Behandlung der Enteignungsfrage.", "content": "Ein dauerhafter Trend nach links war mit diesem Ergebnis nicht verbunden, obschon dies von einigen Gegnern der entschädigungslosen Enteignung befürchtet und von Teilen der SPD und der KPD erhofft worden war. Viele traditionelle Wähler der DNVP stimmten beispielsweise nur für den Volksentscheid, weil sie damit auf das von der DNVP gebrochene Wahlversprechen von 1924 reagierten, einen angemessenen Ausgleich für Inflationsschäden zu erhalten. Die ideologischen Dauerkonflikte zwischen SPD und KPD waren durch die gemeinsame Kampagne für das Volksbegehren und den Volksentscheid gleichfalls nicht überwunden. Bereits am 22. Juni 1926 hatte Die Rote Fahne, das Parteiblatt der KPD, behauptet, die sozialdemokratischen Führer hätten den Erfolg des Entscheids gezielt hintertrieben. Vier Tage später sprach das Zentralkomitee der KPD davon, die Sozialdemokraten würden den „schamlosen Fürstenraub“ nun heimlich fördern. Mit dieser Behauptung war die Bereitschaft der SPD gemeint, im Reichstag weiter nach einer gesetzlichen Lösung der Streitfrage zu suchen. Die SPD rechnete sich aus zwei Gründen beträchtliche Mitgestaltungsmöglichkeiten bei einer reichsgesetzlichen Regelung aus, auch wenn ein solches Gesetz eine Zweidrittelmehrheit brauchte. Zum einen interpretierte sie den Volksentscheid als deutliche Unterstützung sozialdemokratischer Positionen. Zum anderen liebäugelte die Minderheitsregierung unter Wilhelm Marx mit einer Aufnahme der SPD in die Regierung, also mit der Bildung einer großen Koalition, was im Vorfeld das Eingehen auf sozialdemokratische Forderungen notwendig machen würde. Die sozialdemokratischen Änderungswünsche an der Regierungsvorlage zur Fürstenabfindung wurden jedoch nach längeren Verhandlungen abgelehnt: Am vorgesehenen neuen Reichssondergericht sollte es keine Stärkung des Laienelements geben; der SPD-Vorschlag, die Richter dieses Gerichts sollten vom Reichstag gewählt werden, war ebenfalls nicht durchsetzbar; die Wiederaufnahme bereits abgeschlossener Vermögensauseinandersetzungen, die für die Länder ungünstig ausgegangen waren, war gleichfalls nicht vorgesehen. Die Fraktionsführung der SPD versuchte am 1. Juli 1926 die Reichstagsfraktion der SPD dennoch von der Annahme der Gesetzesvorlage zu überzeugen, die am Folgetag im Reichstag zur Abstimmung anstand. Die Fraktion weigerte sich allerdings. Dieser Preis für die Aufnahme in eine neue Reichsregierung war der Fraktionsmehrheit zu hoch. Sie ließ sich auch nicht von den drängenden Argumenten der preußischen Regierung unter Otto Braun und den Stimmen aus der sozialdemokratischen Fraktion des preußischen Landtags überzeugen, die ebenfalls ein Reichsgesetz wünschten, um die Auseinandersetzungen mit den Hohenzollern auf dieser Basis abschließen zu können. Am 2. Juli 1926 begründeten die Fraktionen der SPD einerseits und der DNVP andererseits ihr Nein zur Gesetzesvorlage. Daraufhin wurde über diesen Gesetzentwurf nicht mehr entschieden – die Regierung zog ihn zurück. In den Ländern mussten Einigungen mit den Fürstenhäusern von nun an endgültig auf dem direkten Verhandlungsweg gesucht werden. Die Position der Länder wurde dabei bis Ende Juni 1927 durch ein so genanntes Sperrgesetz gesichert, das Versuche der Fürstenhäuser unterband, gegen die Länder gerichtete Ansprüche auf dem Wege von Zivilklagen durchzusetzen. In Preußen kam die gewünschte Einigung am 6. Oktober 1926 zustande – ein entsprechender Vertragsentwurf wurde vom Land Preußen und vom Generalbevollmächtigten der Hohenzollern, Friedrich von Berg, unterzeichnet. Aus dem beschlagnahmten Gesamtvermögen fielen ca. 250.000 Morgen Land an Preußen, beim Fürstenhaus mitsamt allen Nebenlinien verblieben ca. 383.000 Morgen. Preußen übernahm ebenfalls das Eigentum an einer Vielzahl von Schlössern sowie an einigen weiteren Vermögensgegenständen. Dieser Vergleich war aus Sicht der Landesregierung günstiger als jener, der im Oktober 1925 vorgesehen war. Die Landtagsfraktion der SPD enthielt sich am 15. Oktober 1926 der Stimme, obwohl die Fraktionsmehrheit den Vertrag innerlich ablehnte. Ihr gingen die Vermögensherausgaben an die Hohenzollern zu weit. Im Plenum schien ein offenes „Nein“ der SPD jedoch nicht geboten, denn für diesen Fall hatte Otto Braun seinen Rücktritt angedroht. Mit dem Ausweichen der SPD-Fraktion in die Stimmenthaltung war der Weg frei für die Ratifizierung des Vertrags durch den Preußischen Landtag. Den Weg zu dieser parlamentarischen Absegnung hatte auch die KPD nicht mehr versperren können, obwohl sie im Plenum während der zweiten Lesung am 12. Oktober 1926 tumultartige Szenen herbeigeführt hatte. Bereits vor der gesetzlichen Regelung zwischen Preußen und den Hohenzollern waren die meisten Streitfälle zwischen Ländern und Fürstenhäusern einvernehmlich geregelt worden. Mit den ehemals herrschenden Fürstenhäusern stritten nach Oktober 1926 allerdings noch die Länder Thüringen, Hessen, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz und vor allem Lippe. Zum Teil dauerten die Verhandlungen noch viele Jahre an. Insgesamt sind 26 Verträge zur Regelung der Vermögensauseinandersetzungen zwischen den Ländern und den Fürstenhäusern abgeschlossen worden. Durch diese Verträge gingen die so genannten Lastobjekte in der Regel an den Staat. Dazu zählten Schlösser, Bauten oder Gärten. Renditeobjekte, wie beispielsweise Wälder oder wertvoller Grund, wurden überwiegend den Fürstenhäusern zugewiesen. In vielen Fällen gingen Sammlungen, Theater, Museen, Bibliotheken und Archive in neu gegründete Stiftungen ein. Der Staat übernahm ferner auf der Basis dieser Verträge oftmals die Hofbeamten und -bediensteten sowie die mit ihnen verbundenen Versorgungslasten. Apanagen und die so genannten Zivillisten, also jener Budgetteil, der einst für das Staatsoberhaupt und seine Hofhaltung deklariert gewesen war, fielen gegen einmalige Ausgleichszahlungen in aller Regel fort. In der Zeit der Präsidialkabinette hat es im Reichstag sowohl von der KPD als auch von der SPD mehrfach Versuche gegeben, die Frage der Fürstenenteignung bzw. Reduzierung der Fürstenabfindungen wiederzubeleben. Sie sollten eine politische Reaktion auf die umfangreichen Lohn- und Gehaltssenkungstendenzen dieser Jahre sein. Größere politische Aufmerksamkeit erzeugte aber keine dieser Initiativen. Die KPD-Anträge wurden von den anderen Parteien rundweg abgelehnt. SPD-Vorschläge wurden bestenfalls in den Rechtsausschuss verwiesen. Dort versandeten sie, unter anderem, weil es wiederholt zu vorzeitigen Reichstagsauflösungen kam. Der NS-Staat schuf sich nach anfänglichem Zögern am 1. Februar 1939 per Gesetz die Möglichkeit, in abgeschlossene Auseinandersetzungsverträge einzugreifen. Im Ganzen war dieses Rechtsinstrument allerdings ein Präventions- und Drohmittel, weniger ein Mittel der Rechtsgestaltung. Ansprüche von Fürstenhäusern gegen den Staat, die es in den ersten Jahren des Dritten Reichs gelegentlich gegeben hatte, sollten mit diesem „Gesetz über die vermögensrechtliche Auseinandersetzung zwischen den Ländern und den vormals regierenden Fürstenhäusern“ abgewehrt werden. Die Drohung, als Gegenmaßnahme gegen fürstliche Klagen die Vermögenslage zugunsten des NS-Staates ganz neu zu gestalten, sollte alle entsprechenden Beschwerden und Klagen von fürstlicher Seite nachhaltig unterdrücken. Eine Gleichschaltung der Vertragslage war nicht beabsichtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Urteil der Historiker.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtswissenschaft der DDR.", "content": "Die marxistisch-leninistische Geschichtswissenschaft der DDR deutete die Fürstenenteignung und das Agieren der Arbeiterparteien im Wesentlichen aus einer Perspektive, die sich mit jener der damaligen KPD deckte. Die Einheitsfrontstrategie der KPD wurde als richtiger Schritt im Klassenkampf interpretiert. Die plebiszitären Aktionen seien „die machtvollste Einheitsaktion der deutschen Arbeiterklasse in der Periode der relativen Stabilisierung des Kapitalismus“ gewesen. Angegriffen wurden die SPD-Führung und auch die Führung der Freien Gewerkschaften insbesondere dann, wenn diese einen Kompromiss mit den bürgerlichen Parteien suchten. Die „Haltung der Führer der SPD und des ADGB erschwerte die Entfaltung der Volksbewegung gegen die Fürsten bedeutend.“", "section_level": 2}, {"title": "Nichtmarxistische Historiker.", "content": "Otmar Jung hat mit seiner Habilitationsschrift von 1985 die bislang umfangreichste Untersuchung zur Fürstenenteignung vorgelegt. Im ersten Teil analysiert er die historischen, ökonomischen und juristischen Aspekte aller Vermögensauseinandersetzungen für jedes einzelne Land des Deutschen Reiches. Diese Betrachtung umfasst ca. 500 Seiten der insgesamt mehr als 1200-seitigen Schrift. Jung will mit diesem Vorgehen der Gefahr vorbeugen, die preußische Lösung vorschnell als die typische auszuweisen. Im zweiten Teil der Schrift zeichnet Jung den Gang der Ereignisse im Detail nach. Seine Absicht ist es zu zeigen, dass das Fehlen von Elementen direkter Demokratie im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland nicht mit „schlechten Erfahrungen“ aus der Weimarer Republik begründet werden könne, obwohl dies oft geschehen sei. Bei genauer Betrachtung sei die Weimarer Erfahrung eine andere. Die Volksgesetzgebungsinitiative von 1926 war nach Jung der begrüßenswerte Versuch, den Parlamentarismus dort zu ergänzen, wo er offenbar nicht lösungsfähig gewesen sei – in der Frage der klaren und endgültigen Vermögensscheidung zwischen Staat und ehemaligen Fürsten. Hier sei der Volksentscheid ein legitimes Problemlösungsverfahren mit Protestcharakter gewesen. Zu den Ergebnissen der Fürstenenteignungskampagne gehörte nach Jung schließlich, dass sie technische Mängel im Volksgesetzgebungsverfahren selbst aufdeckte, unter anderem, weil Enthaltung und Nein-Stimmen genau gleich wirkten. Mit der Korrektur gängiger Urteile über plebiszitäre Elemente der Weimarer Republik will Jung den Weg ebnen, um in der Gegenwart vorurteilsfreier über Elemente direkter Demokratie diskutieren zu können. Thomas Kluck untersucht die Haltung des deutschen Protestantismus. Dabei macht er deutlich, dass die Mehrheit der Theologen und Publizisten der Evangelischen Kirchen die Fürstenenteignung ablehnte. Begründet wurde dies oft mit Rückgriffen auf christliche Gebote. Vielfach wurde in den ablehnenden Stellungnahmen auch eine rückwärtsgewandte Sehnsucht nach den scheinbar harmonischen Zeiten des Kaiserreichs bzw. der Wunsch nach einem neuen, starken Führertum formuliert. Kluck arbeitet heraus, dass Gegenwartskonflikte, zu denen der Streit um die Vermögensmassen der ehemals regierenden Fürsten gehörte, vom deutschen Protestantismus häufig dämonologisch gedeutet wurden: Hinter diesen Konflikten wurden Machenschaften des Teufels gesehen, der die Menschen zur Sünde verführen wolle. Neben dem Teufel als menschenfeindlichem „Drahtzieher“ wurden vom nationalkonservativen Teil des Protestantismus Juden als Verursacher und Nutznießer politischer Konflikte gebrandmarkt. Eine solche Geisteshaltung sei weit offen gewesen für die Ideologie des Nationalsozialismus und erteilte diesem gleichsam theologische Weihen. Diese „ideologische Zuarbeit“ sei „ein Stück protestantischer Schuldgeschichte“. Ulrich Schüren betont, dass 1918 die Frage der Fürstenenteignung, legitimiert durch revolutionäre Gewalt, ohne größere Probleme hätte gelöst werden können. Insofern liege hier ein Versäumnis der Novemberrevolution vor. Trotz des Scheiterns habe der spätere Volksentscheid eine bedeutende indirekte Wirkung entfaltet. Nach dem 20. Juni 1926 habe die plebiszitäre Initiative die Kompromissbereitschaft im Konflikt zwischen Preußen und dem Haus Hohenzollern erhöht, sodass zwischen diesen Parteien bereits im Oktober eine vertragliche Einigung zustande kam. Schüren macht überdies deutlich, dass sich in der Fürstenenteignungskampagne handfeste Erosionstendenzen in bürgerlichen Parteien zeigten. Dies betraf vor allem die DDP und die DNVP, aber auch das Zentrum. Schüren vermutet, die sich zeigende abnehmende Bindungskraft dieser bürgerlichen Parteien habe mit zum Aufstieg des Nationalsozialismus nach 1930 beigetragen. Ein Schwerpunktthema bei der Bewertung durch nicht-marxistische Historiker bildet die Frage, inwieweit die plebiszitären Auseinandersetzungen den Weimarer Kompromiss zwischen gemäßigter Arbeiterbewegung und gemäßigtem Bürgertum belastet haben. In diesem Zusammenhang rückt die Politik der SPD in den Fokus. Peter Longerich hält fest, dass der relative Erfolg des Volksentscheids sich für die SPD nicht habe umsetzen lassen. Das Plebiszit erschwerte nach seiner Meinung zudem die Zusammenarbeit der SPD mit den bürgerlichen Parteien. Diese Deutungslinie zeichnet Heinrich August Winkler am kräftigsten. Es sei zwar verständlich, dass die SPD-Führung die Plebiszite unterstützt habe, um die Bindung an die sozialdemokratische Basis nicht zu verlieren. Der Preis sei jedoch sehr hoch gewesen. Der SPD sei es nach dem 20. Juni 1926 schwergefallen, „auf den ihr vertrauten Weg des Klassenkompromisses zurückzukehren.“ In konzentrierter Form habe die Auseinandersetzung um die entschädigungslose Fürstenenteignung das Dilemma der SPD in der Weimarer Republik gezeigt. Wenn sie sich den bürgerlichen Parteien gegenüber kompromissbereit zeigte, lief sie Gefahr, Anhänger und Wähler an die KPD zu verlieren. Betonte sie Klassenstandpunkte und fand sie sich zu Teilbündnissen mit der KPD bereit, so verprellte sie die gemäßigten bürgerlichen Parteien und tolerierte, dass diese sich am rechten Rand des Parteienspektrums Bündnispartner suchten, die am Fortbestand der Republik kaum Interesse hatten. Die Plebiszite hätten das Vertrauen in die Kraft des Parlamentarismus nicht gestärkt, sondern geschwächt. Sie hätten ferner Erwartungen geweckt, die praktisch kaum zu erfüllen waren. Die sich daraus ergebenden Frustrationen konnten Winklers Ansicht nach auf die repräsentative Demokratie nur destabilisierend wirken. Diese Einschätzung Winklers hebt sich deutlich von Otmar Jungs Position ab. Hans Mommsen lenkt die Blicke dagegen auf Mentalitäts- und Generationenkonflikte in der Republik. Seiner Meinung nach deckten die Plebiszite von 1926 erhebliche Mentalitätsgegensätze und tiefe Gräben zwischen den Generationen in Deutschland auf. Ein großer Teil, vielleicht sogar die Mehrheit der Deutschen, habe in dieser Frage auf der Seite der Republikbefürworter gestanden, die mit den Plebisziten auch gegen die „rückwärtsgewandte Loyalitätsbindung bürgerlichen Führungsschichten“ protestierten. Mommsen macht außerdem auf die Mobilisierung von antibolschewistischen und antisemitischen Stimmungen durch die Gegner der entschädigungslosen Enteignung aufmerksam. Diese Mobilisierung sei eine Vorwegnahme jener Konstellation gewesen, „in der seit 1931 die Reste des parlamentarischen Systems zerschlagen werden sollten“.", "section_level": 2}, {"title": "Anhang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse des Volksbegehrens und Volksentscheids nach Wahlkreisen.", "content": "Im Folgenden sind die Eintragungen zum Volksbegehren und die Abstimmungsergebnisse beim Volksentscheid nach Wahlkreisen wiedergegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Volksbegehren.", "content": "Das Quorum von 10 % der Wahlberechtigten wurde in allen Wahlkreisen außer Niederbayern überschritten.", "section_level": 3}], "src_summary": "Im Streit um die Fürstenenteignung in der Weimarer Republik ging es um die Frage, was mit dem bisher nur beschlagnahmten Vermögen der deutschen Fürstenhäuser geschehen solle, die im Zuge der Novemberrevolution von 1918 politisch entmachtet worden waren. Diese Auseinandersetzungen begannen bereits in den Revolutionsmonaten. Sie dauerten in den Folgejahren an und gewannen durch Gerichtsverfahren zwischen einzelnen Fürstenhäusern und den jeweiligen Ländern des Deutschen Reiches an Intensität, da die Gerichte die Schadensersatzforderungen der Fürsten bestätigten. Höhepunkte des Konflikts waren das erfolgreiche Volksbegehren im März 1926 und der gescheiterte Volksentscheid zur entschädigungslosen Enteignung am 20. Juni 1926. Das Volksbegehren war von der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) initiiert worden. Zögerlich schloss sich die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) an. Nicht nur Wähler der KPD und der SPD befürworteten die entschädigungslose Enteignung. Auch viele Anhänger der Deutschen Zentrumspartei (Zentrum) und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) bejahten sie. In bestimmten Regionen Deutschlands unterstützten auch Wähler konservativ-nationaler Parteien diese Gesetzesinitiative. Man versprach sich von ihr die Verteilung von Grund und Boden an Bauern, Wohnraum, Unterstützung für Kriegsversehrte und andere soziale Maßnahmen.", "tgt_summary": null, "id": 1036460} {"src_title": "Sepik-Waran", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Sepik-Waran ist ein mittelgroßer, recht schlanker Waran, mit einem auffallend kantigen Kopf, großen Augen und einem langen Hals. Der seitlich abgeflachte, nicht greiffähige Schwanz weist den Sepik-Waran innerhalb der Untergattung \"Euprepiosaurus\" als Mitglied der \"Varanus indicus\"-Gruppe aus. Die Art erreicht eine Länge von maximal etwa 1,2 m, der Schwanz ist 1,48–1,83 mal so lang wie Kopf und Rumpf zusammen. Die Körperoberseite ist dunkel-oliv bis schwarz, mit zahlreichen kleinen, hellen Flecken. Diese sind mehr oder weniger deutlich als Querbänder angeordnet. Der Schwanz is blau-türkis gebändert. Die Kopfoberseite ist schiefergrau, oft leicht blau getönt; ihr fehlt jegliche Zeichnung. Die Zunge ist rosa. Die Körperunterseite ist weißlich, bis auf die auffallend rosa, rötlich oder orange gezeichnete Kehle. Die Beine sind dunkeloliv, und leicht blau bis grün gesprenkelt. Diese Sprenkelungen treten auf den Hinterbeinen intensiver vor. Die Zeichnung der Jungtiere ist intensiver als die der Alttiere, und die Punkt-Bänder auf dem Rücken sind weiter voneinander entfernt. Verglichen mit verwandten Arten hat der Sepik-Waran sehr kleine Schuppen. Er besitzt 164–201 Schuppenreihen um die Körpermitte, zwischen Hinterkopf und Hinterbeinen befinden sich 163–196 Schuppenreihen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Sepik-Waran bewohnt Neuguinea und die vorgelagerten Inseln Yapen, Biak, Salawati und Weigeo. Die bisherigen Nachweise dieser Art lassen vermuten, dass der Sepik-Waran in weiten Teilen des neuguineischen Flachlandes verbreitet ist; er wurde bis in Meereshöhe gefunden. Er bewohnt Regen- und Auenwald und bevorzugt Gebiete mit dichter Vegetation; Mangrovenwälder werden gemieden.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Wie alle Warane ist der Sepik-Waran ein tagaktiver Einzelgänger. Er ist meist am Boden aktiv und flüchtet bei Störungen auf Bäume. Oft wird die Art beobachtet, wie sie an Baumstämmen gekrallt ihre auffällig gefärbte Kehle aufbläht und den Kopf hebt. Im recht einfarbigen Flachland-Regenwald könnte dies ein Mittel zur inner- oder zwischenartlichen Kommunikation sein. Aufgrund des gleichmäßigen Klimas ist die Art das ganze Jahr über aktiv. In Westneuguinea wurden Sepik-Warane oft dabei beobachtet, wie sie nahezu ausgetrocknete Bachufer abliefen, und leicht zu fangende kleine Fische oder Krebse erjagten. Bei der Untersuchung der Mageninhalte von sechs konservierten Museumsexemplaren hingegen machten Insekten wie Schaben, Heuschrecken, Schnabelkerfe, Käfer, Bienen und Schmetterlinge nahezu drei Viertel der Beuteobjekte aus. Daneben wurden auch Vogelspinnen, Frösche und Reptilieneier als Mageninhalte identifiziert. In Gefangenschaft gehaltene Sepik-Warane nehmen Insekten, Kücken, Mäuse, Frösche, kleine Echsen und Fisch an. Zur Fortpflanzung in der Natur ist nichts bekannt. In Gefangenschaft glückte die Nachzucht mehrmals.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstbeschreibung erfolgte 1932 durch den deutschen Zoologen Ernst Ahl (1898–1943). Ahl beschrieb die Art als \"Varanus indicus jobiensis\", also als Unterart des Pazifikwarans. 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Die CITES-Behörden genehmigten zwischen 1975 und 2005 den Export von 5538 lebenden Exemplaren zu diesem Zweck. Die Dunkelziffer könnte höher liegen. In der Zukunft könnte auch die Rodung des Regenwaldes die Art gefährden. Aktuell wird die Art jedoch als nicht gefährdet eingestuft, da sich der Druck durch Jagd in Grenzen hält, und Schutzmaßnahmen scheinen noch unnötig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sepik-Waran (\"Varanus jobiensis\") ist eine nur wenig erforschte Echse aus Neuguinea. Er bewohnt den Tiefland-Regenwald der Insel und ernährt sich vorrangig von Insekten.", "tgt_summary": null, "id": 1930985} {"src_title": "1. FC 01 Bamberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fußballabteilung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Vereinsgründung stand im Zeichen des Fußballs, und der 1. FC Bamberg sorgte gemeinsam mit dem 1. FC Nürnberg für das erste öffentliche Fußballereignis in Franken. Am 29. September 1901 trat die 1900 gegründete Mannschaft des 1. FC Nürnberg zu ihrem ersten offiziellen Spiel gegen die Bamberger auf der Schützenwiese an. Dieses Spiel war in der Lokalpresse angekündigt worden und zog einige hundert Zuschauer an. Nürnberg gewann mit 2:0, die Bamberger Zeitung schrieb am nächsten Tag, die Zuschauer hätten ein „eigenartig interessantes Schauspiel“ gesehen. Der 1. FC Bamberg gehörte gemeinsam mit dem 1. FC Nürnberg, dem FC Franken Nürnberg sowie dem FV Würzburg 04 auch der ersten offiziellen Punktspielrunde in Franken an. Der „Gau Nordbayern“ nahm, organisiert durch den Verband Süddeutscher Fußball-Vereine (VSFV), am 1. Oktober 1905 den Spielbetrieb mit fünf Mannschaften auf. Erst 1910/11 wurde mit der \"Ostkreis-Liga\", die in etwa Bayern umfasste, eine eingleisige oberste Spielklasse geschaffen. Die Bamberger gehörten zu den Gründungsmitgliedern und beendeten die erste Saison mit einem neunten Platz. Am Ende der Saison 1911/12 waren sie erneut Neunter, die Liga sollte jedoch auf acht Vereine reduziert werden. In den Relegationsspielen zog man gegen die Würzburger Kickers den Kürzeren und spielte fortan in unterklassigen Ligen. Erst 1942 gelang die Rückkehr in die höchste Spielklasse, die damals neugebildete \"Gauliga Nordbayern\". Verstärkt durch zahlreiche beim Bamberger Panzerregiment stationierte Fußballspieler aus anderen Städten gelang 1942/43 ein sechster Platz und 1943/44 konnte die Mannschaft sogar lange mit dem 1. FC Nürnberg um die Meisterschaft kämpfen. Während das Hinspiel in Bamberg noch mit 3:1 gewonnen wurde, unterlag man drei Spieltage vor Schluss im entscheidenden Spiel in Nürnberg mit 1:12. Die Bamberger Panzersoldaten waren zu diesem Zeitpunkt fast alle im Kriegseinsatz. Die folgende Saison fiel dann bereits aus. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde als höchste Spielklasse die Oberliga Süddeutschland gegründet, in die die Bamberger zunächst keine Aufnahme fanden. In die zweitklassige Landesliga Bayern eingestuft stieg man jedoch sofort als Meister auf und konnte 1946/47 in der höchsten Klasse nicht nur gegen die alten fränkischen Rivalen aus Nürnberg und Fürth antreten, sondern sich auch mit Vereinen wie Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart und dem FC Bayern München messen. Am Ende fehlten als 18. (von 20) mit 28–48 Punkten nur 4 Punkte zum Klassenerhalt. Die Fußballherren waren für die nächsten Jahre noch zweitklassig. Den prompten Wiederaufstieg in die Oberliga verpasste man, in den Qualifikationsspielen scheiterten die Bamberger am BC Augsburg. Mit der Meisterschaft in der Amateurliga Bayern gelang 1949/50 nochmals der Sprung in die Aufstiegsrunde zur Oberliga, als 6. mit nur einem Sieg bei fünf Niederlagen war man jedoch chancenlos. 1956 erfolgte dann sogar der Abstieg aus dem Oberliga-Unterbau, der 2. Liga-Süd, in die die Bamberger noch einmal für die Spielzeiten 1958/59 und 1959/60 zurückkehrten. Mit dem Abstieg 1960 war jedoch auch die Zweitklassigkeit für die Bamberger Fußballer beendet. Doch auch die Drittklassigkeit der Amateurliga Nordbayern bzw. ab Einführung der Fußball-Bundesliga der Amateurliga Bayern konnten die Bamberger nur bis 1968 halten. Danach folgten über zehn Jahre Viertklassigkeit in der bayerischen Landesliga Nord, unterbrochen nur durch die kurzzeitige Rückkehr in die Amateurliga zur Saison 1975/76. 1981 gelang erneut die Rückkehr in die dritte Liga. In der Amateuroberliga Bayern hofften die Bamberger, an ruhmreichere Zeiten anknüpfen zu können. Äußeres Zeichen war die Errichtung des neuen Klubhauses, das jedoch auch zur Verschuldung des Vereins beitrug. Die erste Saison beendete man noch als Siebter, die folgenden Abschlussplatzierungen 11 und 12 trugen jedoch nicht zur Zufriedenheit bei. Als dann in der Saison 1985/86 eine Agentur, über die sich der 1. FC Bamberg viele Spieler ausgeliehen hatte, in finanzielle Schwierigkeiten geriet, verließen viele dieser Spieler den Verein. Die halbe Jugendmannschaft, darunter Harald Spörl, sprang ein, konnte jedoch den Abstieg nicht verhindern. Danach begann der freie Fall des 1. FC Bambergs. Nach dem Oberligaabstieg folgte prompt der Abstieg aus der Landesliga. Für die Jahre 1987 bis 1992 verzeichnen die Vereinsannalen fünftklassigen Fußball in der Bezirksoberliga, in der man nach zwei Jahren Landesliga 1992 bis 1994 auch noch einmal von 1994 bis 1997 spielte. Seit 1997 spielt der FC wieder in der Landesliga Nord in Bayern. In der Saison 2005/06 feierten die Bamberger mit einem zweiten Platz hinter dem weit überlegenen Spitzenreiter SpVgg Bayern Hof ihren größten Erfolg seit 20 Jahren. Durch einen Sieg im entscheidenden Relegationsspiel gegen TuS Regensburg wurde die Saison am 13. Juni 2006 mit dem Aufstieg in die Bayernliga gekrönt. Schon nach den ersten beiden Spielen in der Bayernligasaison 2006/07 konnten sich die Bamberger lange an der Tabellenspitze festsetzen. Am Ende der Saison lag der Bayernliga-Aufsteiger auf dem 5. Tabellenplatz. Den Platz in der Bayernliga übernahm dann der neue Fusionsverein 1. FC Eintracht Bamberg.", "section_level": 2}, {"title": "Stadion.", "content": "Volksparkstadion (22.600 Plätze) Daten:", "section_level": 2}, {"title": "Basketballabteilung.", "content": "Der Basketball in Bamberg profitierte von der großen Anzahl von US-Soldaten, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Bamberg stationiert wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der \"FC Bamberg\" stieg im Frühjahr 1970 in die vier Jahre zuvor gegründete Basketball-Bundesliga auf. 1988 wurde die Basketball-Abteilung aus dem Verein ausgegliedert und in \"TTL Bamberg\" umbenannt. Von 1995 bis 2000 trat der Verein unter dem Namen \"TTL uniVersa Bamberg\", von 2000 bis 2003 als \"TSK uniVersa Bamberg\" und von 2003 bis 2006 als \"GHP Bamberg\" an. Seit der Spielzeit 2006/07 gehen die Bamberger als Brose Baskets auf Korbjagd. Der größte Erfolg als \"1. FC 01 Bamberg\" war das Erreichen des Halbfinales in der Saison 1972/73. In der Saison 1976/77 verließ der Spitzenspieler Jim Wade den Verein. Zwei Jahre später folgte der Abstieg in die zweite Liga. Nach dem Aufstieg in der Saison 1981/82 folgten Wiederabstieg und Wiederaufstieg in den nachfolgenden Spielzeiten. Seit der Saison 1984/85 spielt Bamberg durchgehend in der höchsten deutschen Spielklasse.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der 1. FC 01 Bamberg war ein Sportverein aus der oberfränkischen Stadt Bamberg, der seit 1. April 2006 Teil des inzwischen aufgelösten Fusionsvereins 1. FC Eintracht Bamberg war. Nachfolgeverein ist der FC Eintracht Bamberg. Am 3. März 1901 wurde in der Gaststätte „Goldene Schwane“ der 1. Fußball-Club Bamberg gegründet.", "tgt_summary": null, "id": 324088} {"src_title": "Gozdowice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Der Ort liegt in der Neumark am rechten Ufer der Oder, etwa zehn Kilometer westlich von Mieszkowice (\"Bärwalde in der Neumark\").", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals erwähnt wurde das im Besitz der Herren von Güstebiese befindliche Fischerdorf am Rande des Oderbruches im Jahre 1337. Später gehörte der Ort in der Neumark dem Johanniterorden in Grüneberg (Neumark), heute ein Dorf in der Gemeinde Cedynia. Im Jahre 1665 lebten in Güstebiese 30 Fischer, 16 Kossäten sowie 6 Kleinhäusler. Bei der Trockenlegung des Oderbruches im Jahre 1753 wurde zwischen Güstebiese und Hohensaaten ein neuer begradigter Flusslauf – die \"Neue Oder\" – geschaffen, um die alte Flussschleife über Wriezen und Oderberg abzuwerfen. Am 2. Juli 1753 erfolgte der Durchstich des Dammes der Neuen Oder. Das durch die Melioration neu gewonnene Land wurde besiedelt und westlich der Oder entstanden auf Güstebieser Fluren die Kolonien Neu-Güstebiese (1755) und Karlsbiese (1756). Während des Siebenjährigen Krieges wurde eine Schiffbrücke über die Oder errichtet, die Friedrich II. am 22. August 1758 auf dem Wege zur Schlacht bei Zorndorf überquerte. Im Jahre 1908 wurde an der Oder ein Denkmal an dieses Ereignis errichtet. Die Einwohnerzahl erhöhte sich, 1800 lebten in Güstebiese 1.000 Einwohner. Der Charakter des Dorfes hatte sich gewandelt, in Ort waren zahlreiche Handwerker, Schiffer und auch Forstleute ansässig. 1815 nahm eine zu Tag und Nacht verkehrende Fähre über die Oder nach der Güstebieser Loose den Betrieb auf, die bis 1945 ununterbrochen bestand. Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts entstanden Windmühlen und Werften. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte der Chausseebau von Bärwalde nach Wriezen. In der Güstebieser Loose entstand ein Chausseehaus, in dem das Wegegeld erhoben wurde und um das eine kleine Ansiedlung entstand. Im 20. Jahrhundert öffnete sich das Dorf an der Oder dem Tourismus und erlangte die Anerkennung als Luftkurort. An der Oder entstand ein weithin bekannter Badestrand und 1912 konstituierte sich der Fremdenverkehrsverein. 1933 wurde in einem groß inszenierten Fest mit etwa 20.000 Gästen an den Oderübergang Friedrichs II. erinnert. 1939 hatte Güstebiese 1.077 Bewohner, in der Kolonie Karlsbiese lebten 180 Menschen. Bürgermeister war Franz Rückheim. Der Ort hatte ein Standesamt und eine Poststation. Die nächsten Bahnstationen waren Bärwalde und Zäckerick-Alt Rüdnitz. Das zuständige Amtsgericht war Bärwalde/Neumark. Die Gemarkung umfasste 1382 Hektar. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges befand sich das Dorf in der Hauptkampflinie der Oderfront. Bei den Kämpfen, die am 1. Februar 1945 begannen und bis zum 14. April dauerten, erlitt das Dorf im Landkreis Königsberg schwere Schäden. Am 16. April 1945 errichteten polnische Pioniere eine Behelfsbrücke zur Forcierung der Oder als Übergang für die Truppen für die Schlacht um Berlin. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Güstebiese von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde das Dorf zusammen mit anderen Gebieten östlich der Oder-Neiße-Linie unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann die Zuwanderung polnischen Migranten, die zum Teil aus von Polen nach dem Ersten Weltkrieg eroberten Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. Die deutsche Ortschaft Güstebiese wurde in \"Gozdowice \" umbenannt. Soweit die einheimischen Bewohner des Dorfs nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben An der Stelle des Denkmals Friedrichs des Großen entstand eine Gedenkstätte für den Oderübergang der 1. Polnischen Armee. Die links des Flusses befindlichen Fluren mit den Kolonien Neu-Güstebiese, Karlsbiese und Güstebieser Loose verblieben bei Deutschland und sind heute als Ortsteil \"Güstebieser Loose\" Teil der Gemeinde Neulewin im Landkreis Märkisch-Oderland. Seit dem 20. Oktober 2007 verkehrt nach 62 Jahren wieder eine Fähre über die Oder zum deutschen Ort Güstebieser Loose. Sie verkehrt von April bis Oktober, nur bei ausreichendem Wasserstand, und nicht montags. Als Fahrzeug wird ein motorisierter Raddampfer benutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gozdowice (deutsch Güstebiese, früher auch \"Alt-Güstebüse\") ist ein Dorf mit 115 Einwohnern der Gemeinde Mieszkowice (\"Bärwalde in der Neumark\") im Powiat Gryfiński (\"Greifenhagener Kreis\") in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.", "tgt_summary": null, "id": 1564915} {"src_title": "Spaltenbergung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Techniken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Große Seilschaften.", "content": "In großen Gruppen, günstigstenfalls ab vier Bergsteigern, wird meist die Methode des Mannschaftszuges angewandt. Dabei wird der Verunglückte von einem Großteil des Teams herausgezogen, lediglich der der Spalte am nächsten befindliche Bergsteiger ist mit Kommunikationsaufgaben betraut. Problematisch ist dabei die Gefahr von weiteren Verletzungen für den Verunfallten, da der Zug am Seil sehr groß ist. Eventuell schneidet sich das Seil in das Eis am Spaltenrand ein und der zu Rettende wird gegen die Eiswand gezogen, wobei vor allem Thoraxverletzungen passieren können.", "section_level": 2}, {"title": "Dreier-Seilschaften.", "content": "Für eine Dreier-Seilschaften ist die Bergung schon deutlich komplexer und es kommt die lose Rolle zum Einsatz. Während der hinterste (am weitesten von der Spalte entfernte) Bergsteiger es übernimmt, den Mittleren zu sichern, kann dieser sicheren Standplatz schaffen. Vorzugsweise wird dazu eine Eisschraube verwendet. Ist dies nicht möglich, kann auch ein Eispickel quer zum Zug des Seiles in den Schnee gegraben werden. Danach wird der Zug des Seiles mittels einer Reepschnur auf die Verankerung übertragen, welche durch den Standplatzbauer durch dessen Gewicht gesichert wird. Damit ist der hinterste Bergsteiger entlastet und kann sich zum Spaltenrand bewegen. Das lose Ende des Seiles wird nun mit einem eingefädelten Karabinerhaken als Schlaufe zum Verunglückten hinabgelassen. Er hängt jetzt den Karabiner in den Anseilpunkt seines Klettergurtes, wodurch ein Umlenkpunkt geschaffen wird, der ein leichteres Heraufziehen, ähnlich einem Seilzug ermöglicht. Als Rücklaufsperre wird eine weitere Reepschnur per Prusik-Knoten angebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Selbstrettung.", "content": "Ist die Gruppe nicht in der Lage, den Gestürzten aus der Spalte zu ziehen, muss sich der Verunglückte selbst retten. Mittels zweier Reepschnüre können durch Prusik-Knoten Steigschlingen geschaffen werden, mit deren Hilfe man bis zum Spaltenrand hochklettern kann. Das funktioniert durch abwechselnde Belastung der Reepschnüre, von denen eine über Kopfhöhe und eine auf Beinhöhe befestigt ist. Die untere wird fest mit einem Fuß verbunden, so dass der Bergsteiger sich nach oben drücken kann, wobei die obere Reepschnur weitergeschoben wird, bevor sie wieder die Belastung übernimmt, damit die Beinschlinge nachgezogen werden kann. Über den Spaltenrand hinaus kann man so jedoch nicht gelangen, da das Seil eingeschnitten ist (durch die Belastung entsteht Druck auf das Eis, welches dabei schmilzt) und man die Schlingen nicht weiterschieben kann. Zunächst wird nun die untere Reepschnur abmontiert und eine Rücklaufsperre (beispielsweise Gardaschlinge) am Anseilpunkt geknüpft und durch diese das lose Ende des Seiles geführt, was wiederum wie eine Umlenkung wirkt. Jetzt muss das Seil noch durch einen Karabiner, welcher an der oberen Reepschnur befestigt ist und es ist ein Seilzug entstanden. Mit dessen Hilfe kann sich der Bergsteiger nun nach oben ziehen und entsprechend das Seil an der Spaltenkante entlasten, indem er sich mit den Füßen abstemmt. So lässt sich die Reepschnur über den Spaltenrand schieben und der Verunglückte kann sich vollständig aus der Spalte befreien.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Spaltenbergung bezeichnet man Verfahren zur Rettung eines Bergsteigers aus einer Gletscherspalte. Je nach Situation kommen dabei verschiedene Methoden zum Einsatz.", "tgt_summary": null, "id": 1731158} {"src_title": "Wiener Library", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Bibliothek wurde von Alfred Wiener zusammen mit David Cohen, einem Mitglied der Amsterdamer jüdischen Gemeinde, als “Jewish Central Information Office” (JCIO) in Amsterdam gegründet, um über die Verfolgung von Juden durch die Nationalsozialisten zu informieren. Wiener war Angestellter im Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, einer Vorgängerorganisation der Reichsvertretung der Deutschen Juden, bevor er 1933 nach Amsterdam exilierte. 1936 erwarb die Einrichtung das Archiv der \"NSDAP/AO Landesgruppe Spanien,\" das Regierungstruppen im Spanischen Bürgerkrieg in Barcelona in die Hände gefallen war. Das Material diente dem JCIO zu einer Anzahl anti-nazistischer Publikationen. Weiter wurden besonders drei Ereignisse kommentiert: der Berner Prozess gegen Distributoren der Protokolle der Weisen von Zion, der Mord an Wilhelm Gustloff durch den Juden David Frankfurter sowie der Novemberpogrom von 1938. 1939 wurden seitens der holländischen Regierung die Publikationen des JCIO limitiert, so dass die Gründer beschlossen, die Sammlung des Informationszentrums nach London zu verlegen. Nachdem Wiener das Material nach London in Sicherheit gebracht hatte, vernichteten Mitarbeiter des Jewish Central Information Office noch am Tag des deutschen Einmarschs in die Niederlande am 10. Mai 1940 sämtliche noch vorhandenen Briefe und Dokumente. In London wurde sie dem britischen SOE, anderen alliierten Geheimdiensten sowie der BBC, damals Bestandteil des Ministry of Information, und anderen Presseagenturen zugänglich gemacht. Die Sammlung war bald als „Dr. Wieners Bibliothek“ bekannt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Sammlung in ein Forschungsinstitut mit öffentlicher Bibliothek umgewandelt. Ihre bekannteste Publikationsreihe war nun das von 1946 bis 1983 alle zwei Monate erscheinende “Wiener Library Bulletin”. Die Informationen bzw. Dokumente über den Nationalsozialismus und das „Dritte Reich“ waren Grundlage für die Anklagen bei den Nürnberger Prozessen. Teil der Sammlung sind Berichte damaliger Augenzeugen, die unmittelbar nach dem Kriegsende begannen, systematisch Interviews zu dokumentieren. Im Jahr 1964 wurde das “Institute of Contemporary History” eingerichtet, um die gesamthistorische Entwicklung Europas mit zu erforschen. Nach Finanzierungsproblemen im Jahr 1974 wurde geplant, die Wiener Library nach Tel Aviv zu verlagern. Im Zuge dieser Umsiedlung wurde ein großer Teil der Sammlung auf Mikrofilm archiviert. Die Umsiedelung der Bestände wurde aber nicht vollendet, so dass heute eine separate Wiener Sammlung an der Bibliothek der Universität Tel Aviv existiert, die mehrheitlich über den damaligen Bücherbestand der Wiener Library verfügt, während sich die Kopien auf Mikrofilm im Besitz der Wiener Library in London befinden. Die heutige “The Wiener Library for the Study of the Holocaust and Genocide ” in London befasst sich mit dem Studium des Holocaust, des deutschen Judentums unter dem Nationalsozialismus sowie mit Antisemitismus und Neonazismus. Am 21. April 2017 veröffentlichte die Bibliothek 900 Gigabyte Daten, die dokumentieren, wie Alliierte mit Kriegsverbrechen von 1943 bis 1949 umgingen. Dan Plesch, Direktor des Instituts für Internationale Studien und Diplomatie an der University of London, bat die UN-Archive um Freigabe der Dokumente der Kommission für Kriegsverbrechen (UNWCC). Um diese Belege in Archiven der Vereinten Nationen in New York auszuwerten, benötigten Historiker bisher die Genehmigung ihrer Regierung oder des UN-Generalsekretärs. Selbst dann konnten sie weder Kopien noch Notizen machen. \"Die meisten über Kriegsverbrecherprozesse geschriebenen Bücher ignorieren die UN-Kriegsverbrecherkommission\", erklärt Ben Barkow, Direktor der Wiener Bibliothek. Seit dem 21. April 2017 ist diese Aufarbeitung online möglich durch die \"Wiener Library\". In Deutschland wurde via DFG-Nationallizenz die Datenbank \"Testaments to the Holocaust\" mit digitalisierten Aufzeichnungen und seltenem gedruckten Material aus der Wiener Library verfügbar gemacht. Die digitale Sammlung enthält persönliche Zeugnisse des Lebens im Deutschen Reich 1933 bis 1945, Dokumente zur Innenpolitik, zum jüdischen Leben in Deutschland von 1933 bis in die Nachkriegszeit sowie in den Konzentrationslagern, im Untergrund und im Exil aus der Bibliothek. Der überwiegende Teil der Dokumente liegt in deutscher Sprache vor. Seit 2008 befindet sich im Jüdischen Museum Berlin eine Zweigstelle der \"Wiener Library.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wiener Library, benannt nach Alfred Wiener, heute The Wiener Library for the Study of the Holocaust and Genocide, ist eine 1933 in Einrichtung zur Holocaustforschung mit Sitz in London. Heutiger Direktor ist Ben Barkow.", "tgt_summary": null, "id": 398026} {"src_title": "Brüdenkompression", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verfahren.", "content": "In Destillationskolonnen wird im Sumpf Wärme zugeführt, um einen oder mehrere Stoffe aus einem Stoffgemisch zu verdampfen. Im Kopf wird durch den Brüden Wärme abgeführt. Da der Brüden auf Grund der anderen Zusammensetzung einen niedrigeren Taupunkt hat als der Siedepunkt des Sumpfes, kann die am Kolonnenkopf abgezogene Wärme nicht direkt zur Beheizung des Sumpfes dienen. Bei der Brüdenkompression wird der Brüden ohne Wärmezufuhr verdichtet. Hierdurch steigt die Temperatur über den Siedepunkt im Sumpf an, so dass der Brüden zur Beheizung des Sumpfes verwendet werden kann. Die Brüdenkompression wird nur verwendet, wenn kein günstiger Heißdampf für die Beheizung des Kolonnen-Sumpfes zur Verfügung steht, Es kann entweder die mechanische Brüdenkompression oder die thermische Brüdenkompression angewendet werden. Bei der mechanischen Brüdenkompression wird der Brüden mit Hilfe eines Kompressors verdichtet, der ein zusätzliches Anlageteil darstellt, das mit elektrischer Energie betrieben werden muss. Bei der thermischen Brüdenkompression wird der Brüden mit Hilfe von Dampf und einem Strahlverdichter auf die höhere Temperatur gebracht, bevor er wieder der Destillationskolonne zugeführt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ein erstes Patent für eine Anlage mit Beheizung durch Brüdenkompression wurde von Peter von Rittinger 1853 in Österreich angemeldet. Das Patent wurde auf eine Anlage zur Salzgewinnung ausgestellt, die einen Kolbenkompressor zur Verdichtung des Brüden verwendete. Der Antrieb des Kompressors sollte durch ein Wasserrad erfolgen. 1856 wurde eine Versuchsanlage nach dem Patent von Rittinger in der Saline Ebensee aufgebaut, sie funktionierte aber nur mit reinem Wasser und versagte im Betrieb mit Sole weil sich ein Belag (Fouling) auf dem Wärmetauscher bildete. Die Versuche wurden deshalb 1858 eingestellt ohne dass die Anlage kommerziell genutzt werden konnte. Der Schweizer Paul Piccard baute 1876 eine Salzgewinnungsanlage mit Brüdenkompression und einem Wärmetauscher, der mit einem mechanischen Schälwerkzeug zur Beseitigung von Fouling ausgerüstet war. Eine solche Anlage wurde erfolgreich 1878 in der Saline Bex dem kommerziellen Betrieb übergeben und gilt als erste wirklich funktionierende Anlage mit Brüdenkompression. Der Kompressor ähnelte einer Dampfmaschine, die von einem Wasserrad angetrieben wurde. Die \"Piccard-Apparat\" oder \"Weibel-Piccard-Verdampfer\" genannte Anlage konnte 175 kg Kochsalz pro Stunde kristallisieren. Piccard konnte weitere Anlagen verkaufen, die von einer Vorgängerfirma der Ateliers Piccard-Pictet & Cie. hergestellt wurden. So wurde 1881 eine in der Saline Ebensee, 1885 eine in Maixe bei Nancy und später vier Anlagen in Salies-du-Salat in Frankreich, sowie eine in Bad Salzelmen in Deutschland installiert. Weitere Anlagen wurden für die Kondens- und Pulvermilchherstellung gebaut und in der Schweiz und in Frankreich installiert. 1882 wurde die erste Anlage zur Eindampfung von Zuckermelasse in die Rübenzuckerfabrik in Pohrlitz, Tschechien geliefert, wo sie 1885 in Betrieb genommen wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Brüdenkompression, auch Brüdenverdichtung oder Thermokompression, ist ein Verfahren zur Beheizung und Kühlung einer Destillationskolonne, wie sie in Erdölraffinerien Verwendung finden, oder eines Verdampfers.", "tgt_summary": null, "id": 711148} {"src_title": "Harman Becker Automotive Systems", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das heutige Unternehmen ging aus dem deutschen Autoradio- und Navigationssysteme-Hersteller Becker hervor. Diese Firma entstand 1949 aus einer Reparaturwerkstatt im badischen Pforzheim. Gründer war Max Egon Becker. Im Jahr 1995 übernahm der US-Konzern Harman International die Firma. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Karlsbad bei Karlsruhe und weiteren Standorten in den USA und Ungarn entwickelte und integrierte weltweit komplette Infotainment-Systeme. Die Palette der Produkte reichte von Navigationssystemen, Sprachsteuerung und HMI bis zu Audio- und Entertainment-Technologien. \"Harman Becker Automotive Systems\" war seit Gründung Lieferant für Mercedes-Benz, stellte aber auch für Marken wie Audi, Porsche, Peugeot, Hyundai, Ferrari, Rolls-Royce, BMW oder Mini her. Weltweit hatte \"Harman Becker\" 28 Standorte in folgenden Ländern: Deutschland, USA, Großbritannien, Frankreich, Schweden, Ungarn, Kanada, Mexiko, Südafrika (bis 2008), Japan, Südkorea und China. Seit dem 11. Januar 2010 hat sich die „Harman Becker Automotive Systems GmbH“ aus dem Markt für mobile Navigation zurückgezogen. Die Markenrechte für „Becker Traffic Assist“, „Becker Traffic Assist Pro“ etc. wurden an United Navigation abgegeben, welche im Jahr 2017 insolvent wurde und den Geschäftsbetrieb einstellen wird. Unter deren Dach wurden die Marken Falk und Becker vertrieben. Aktuell (2018) sind noch Restbestände der Navigationsgeräte im Handel, für die es aber keine kostenlosen Kartenupdates mehr geben wird. Seit 2008 werden im Rahmen der Strategie der Konzernmutter Harman International zunehmend Unternehmensteile in Niedriglohnländer verlagert, sodass die Mitarbeiterzahl der deutschen Standorte von 3800 im Jahr 2008 auf 2250 im Jahr 2013 sank. Die Standorte Hechingen, Villingen-Schwenningen, Schaidt und Hamburg (Innovative Systems, 2008 verkauft an Neusoft China als \"Neusoft Technology Solutions\") wurden geschlossen oder verkauft. Im November 2016 verständigte man sich darauf, dass Samsung Electronics den Harman-Konzern für acht Milliarden US-Dollar übernehmen wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Harman Becker Automotive Systems GmbH ist Teil der Automobilsparte des US-Konzerns \"Harman International Industries\", der seit März 2017 zu Samsung gehört. Das Firma ist Mitglied bei Südwestmetall.", "tgt_summary": null, "id": 1441431} {"src_title": "Paleoctenophora brasseli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der durch stereoradiographische Untersuchungen mit Röntgenstrahlen untersuchte Fund lässt einen biradial-symmetrischen, eiförmig gestalteten Körperaufbau erkennen. \"Paleoctenophora brasseli\" maß demnach von der Mund- bis zur mundabgewandten Seite etwa 1,3 Zentimeter, im Querschnitt dagegen 0,9 Zentimeter. Der durch eine leichte Einkerbung kenntlichen Mundseite gegenüber lassen sich kleine, granuläre Strukturen ausmachen, die als Überreste eines \"Statolithen\" angesehen werden, der bei modernen Rippenquallen Bestandteil des Gleichgewichtsorgans am mundabgewandten Ende ist. Von dieser mundabgewandten Seite laufen bei \"Paleoctenophora brasseli\" sieben bis acht streifenförmige Strukturen radial nach außen, die sich unschwer als Kammreihen identifizieren lassen, die wie bei den heutigen Tieren wohl der Fortbewegung dienten. Die meisten verlieren sich nach kurzer Strecke, während die längste über etwa drei Viertel der Körperlänge sichtbar ist. Längsseitig sind zwei vorspringende Strukturen erkennbar: Die erstere, kurz und relativ dick, ruhte vermutlich in einer internen Tasche und wird als in die Tentakelscheide eingezogenes Tentakel gewertet; die zweite ist fünf Zentimeter lang und ziemlich dünn, trägt dafür aber zahlreiche Querfäden. Sie wird als ausgestrecktes, mit Tentillen besetztes Tentakel interpretiert. Ob feinverteilte dunkle Materie im Inneren des Fossils als Überrest von Muskelfasern sowie des internen Verdauungssystems zu werten ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen.", "section_level": 1}, {"title": "Fundort.", "content": "Die Art wurde in Schiefergestein gefunden, das dem unteren Devon zugeordnet wird und aus dem Hunsrück bei Bundenbach stammt. Bei der Fossilisierung wurden organische Schwefelverbindungen durch Pyrit, also Eisensulfid, ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Stammesgeschichte.", "content": "Die Art weist bereits alle Merkmale der heute bekannten Rippenquallen auf und wirft daher kein Licht auf die stammesgeschichtliche Entwicklung der Gruppe. Aufgrund der vorhandenen, in Scheiden entspringen Tentakel wird sie ähnlich wie die aus der gleichen Formation bekannte Art \"Archaeocydippida hunsrueckiana\" formell in die Klasse Tentaculata und die Ordnung Cydippida gestellt. Letztere ist allerdings vermutlich para- oder sogar polyphyletisch, umfasst also nicht alle Nachfahren des letzten gemeinsamen Vorfahren der Gruppe. In letzterem Fall wäre die Mitgliedschaft in dem Taxon Cydippida ohne Aussage und würde nur die schon bekannte Tatsache zum Ausdruck bringen, dass \"Paleoctenophora\" eine ausgestorbene Rippenqualle ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "George D. Stanley und Wilhelm Stürmer beschrieben die Art erstmals 1983 in der Wissenschafts-Zeitschrift Nature. Ihre Interpretation wurde durch M. Otto angegriffen, der \"Palaeoctenophora brasseli\" für Überreste von Armfüßer-Schalen hielt, von den Paläontologen Simon Conway Morris und Desmond H. Collins jedoch bestätigt.", "tgt_summary": null, "id": 1072812} {"src_title": "Kenny Roberts junior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Kenny Roberts jr. begann seine Karriere in der Motorrad-Weltmeisterschaft im Jahr 1993 in der 250-cm3-Klasse. Dort fuhr er im \"Marlboro-Yamaha\" Team seines Vaters. Im Jahre 1997 wechselte er in die 500-cm3-Klasse, ebenfalls mit dem Team \"Marlboro-Roberts\". 1999, als er zum Suzuki-Werksteam kam, stellten sich Siege ein. Roberts jr. wurde mit vier Grand-Prix-Siegen Zweiter in der Weltmeisterschaft hinter dem Honda-Fahrer Àlex Crivillé aus Spanien. Im Jahr 2000 schrieb Kenny Roberts jr. Geschichte, indem er 19 Jahre nach dem letzten Titelgewinn seines Vaters Weltmeister in der 500-cm3-Klasse wurde. \"Little Kenny\" war damit der sechste US-amerikanische Weltmeister in der Königsklasse des Motorradrennsports und letzter Weltmeister, bevor die Serie von fünf Titeln in Folge durch Valentino Rossi begann. Zur Rennsaison 2006 kehrte Roberts jr. nach sechs Jahren bei Suzuki zurück in das neue KR-Team seines Vaters. Mit einer selbst entwickelten Maschine und Honda-Motoren erzielte er einige Achtungserfolge und erreichte zwei dritte Plätze. Mit dem sechsten Endrang erreichte Roberts jr. das bis dahin beste Endresultat (in der Fahrerwertung) für das KR-Team. Das KR-Team wurde auch 2007 mit Motoren von Honda beliefert, die aufgrund des neuen Reglements nur noch 800 cm3 Hubraum hatten. Die Saison verlief für Kenny jr. und das KR-Team jedoch sehr ernüchternd. An die Erfolge der letzten Saison konnte man nicht mehr anknüpfen. Daher hatte \"Little Kenny\" Motivationsprobleme, nahm sich ab dem Grand Prix von Katalonien eine Auszeit und überließ seinen Platz Bruder Kurtis. Nachdem er anfangs eine Rückkehr zu seinem Heim-Grand-Prix angestrebt hatte, bestritt Roberts jr. im weiteren Saisonverlauf keinen WM-Lauf mehr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kenneth Lee (Kenny) Roberts junior (Kenny Roberts jr.) (* 25. Juli 1973 in Mountain View, Kalifornien, USA) ist ein US-amerikanischer Motorradrennfahrer.", "tgt_summary": null, "id": 2113488} {"src_title": "Bannō Bunka Nekomusume", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Mishima-Konzern (, \"Mishima kontserun\") will den Androiden \"NK-1124\" für militärische Zwecke nutzen. \"Kyūsaku Natsume\" (), ein genialer Wissenschaftler und der Ehemann der Konzernvorsitzenden Akiko (), möchte nicht, dass seine Erfindung als Waffe missbraucht wird. Kurzerhand flieht er vor seiner Frau, im Gepäck nur den Androiden-Prototypen und seinen Sohn \"Ryūnosuke\" (). Auf der Flucht wird die Katze, mit der sich Ryūnosukes kurz vorher angefreundet hat, tödlich verletzt. Kyusaku rettet ihr Leben indem er kurzerhand das Gehirn der Katze in den Androidenkörper einbaut. \"Nuku Nuku\" () ist geboren. Sie ist ein junges Mädchen mit den Reflexen einer Katze und der übermenschlichen Kraft eines Kampf-Androiden. Zusätzlich besitzt sie den Spieltrieb eines jungen Kätzchens, liebt Fisch und ist im Umgang mit Menschen sehr unbedarft. Die Ehefrau von Kyūsaku greift zu allen Mitteln (und allen Waffen ihres Konzerns) um ihren Sohn zurückzubekommen. Doch sie hat nicht mit Nuku Nuku gerechnet. Wild entschlossen verteidigt sie ihre kleine Familie gegen alle Angriffe.", "section_level": 1}, {"title": "Manga.", "content": "Der Manga von Yūzō Takada erschien 1990 im Manga-Magazin \"Weekly Manga Action\" Zōkan („Sondernummer“) und Zōkan-Ō beim Verlag Futabasha. Ein Einzelband (ISBN 4-575-93545-X) erschien Dezember 1997 von Yūzō Takada und Yūji Moriyama, der Character Designer und Animationsregisseur der 1. OVA war. Am 24. August 2004 erschien der Manga in den USA bei ADV Manga unter dem Titel \"All Purpose Cultural Cat Girl Nuku Nuku\". Ab Ausgabe 12/1997 erschien im Magazin \"Shōnen Ace\" von Kadokawa Shoten eine getreue Umsetzung der 1. OVA als Manga durch Yūzō Takada unter dem Namen \"Shin Bannō Bunka Nekomusume\" (, dt. „Das neue Bannō Bunka Nekomusume“). Diese erschien Februar 1999 ebenfalls in einem Band (ISBN 4-04-713273-X).", "section_level": 1}, {"title": "Anime.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bannō Bunka Nekomusume (OVA).", "content": "1992 erschien die erste 6-teilige OVA mit je 30 Minuten Laufzeit vom Studio Animate Film mit Unterstützung von Studio Fantasia unter der Regie von Yoshio Ishiwata. Die OVA erschien in den USA bei ADV Films und in Italien. Die Hintergrundmusik stammte bis Folge 3 von Hiroshi Matsuda and Beat Club und ab Folge 4 von Vink. Als Vorspann wurde zuerst \"Watashi ni Happy Birthday\" (, \"Watashi ni Happī Bāsudei\", dt. „Happy Birthday für mich“) und dann \"Yume Hurry Up\" ( Hurry Up) verwendet, sowie als Abspann zuerst \"Haruneko Fushiki Tsukiyo – Oshiete Happiness\" (Happiness –, dt. etwa: „Das Frühlingskatzenwunder in der mondhellen Nacht – Sag mir was Glück ist“) und dann \"Harikitte Trying!\" (Trying!, dt. etwa „In bester Laune und sein bestes gebend“). Alle wurden Megumi Hayashibara gesungen, der Synchronstimme von Nuku Nuku. \"Haruneko Fushiki Tsukiyo – Oshiete Happiness\" wurde am 5. August 1992 gemeinsam mit dem Image Song \"Touch me softly\" auf einer Single veröffentlicht, die 2 Wochen lang in den Charts war mit einer Höchstplatzierung 49. \"Yume Hurry Up\" und \"Harikitte Trying!\" wurden am 26. November 1993 ebenfalls gemeinsam auf einer Single veröffentlicht, die sich 1 Woche auf Platz 58 in den Oricon wiederfand.", "section_level": 2}, {"title": "Bannō Bunka Nekomusume (TV).", "content": "Vom 7. Januar bis zum 25. März 1998 wurde auf TV Tokyo die Fernsehserie \"Bannō Bunka Nekomusume\" ausgestrahlt. Das Studio war Ashi Production, wobei Yoshitaka Fujimoto die Regie führte. Zusätzlich zu den 12 ausgestrahlten Folgen, enthielt die Videoveröffentlichung 2 zusätzliche Folgen. Die Serie erschien in den USA bei ADV Films. Die Hintergrundmusik wurde von B-cats komponiert. Der Vorspann \"Fine Colorday\" („dt. Ein schöner, farbiger Tag“) und der Abspann \"Oyasuminasai, Ashita wa Ohayō\" (, dt. „Gute Nacht, guten Morgen“) wurden wieder von Megumi Hayashibara gesungen. Beide wurden zusammen am 4. Februar 1998 auf einer Single veröffentlicht, die 7 Wochen in den Charts war und Platz 9 erreichte.", "section_level": 2}, {"title": "Bannō Bunka Nekomusume Dash!", "content": "Ab 1998 erschien ein 2. OVA mit 12 Episoden namens \"Bannō Bunka Nekomusume Dash!\" ebenfalls von Ashi Production mit dem weitgehend demselben Stab wie bei der Fernsehserie. Die OVA erschien ab Oktober 2005 in den USA bei ADV Films. Der Vorspann \"A House Cat\" („Eine Hauskatze“) und der Vorspann \"Shiawase wa Chiisana Tsumikasane\" (, dt. „Glück ist ein winziger Haufen“) wurden von Megumi Hayashibara gesungen. Die am 4. September 1998 erschienene Single zu beiden war 6 Wochen in den Charts und erreichte Platz 6.", "section_level": 2}, {"title": "Blu-ray-Box.", "content": "Am 8. September 2010 veröffentlichte Starchild alle drei Serien in einer Blu-ray-Box. Diese enthielt zusätzlich eine CD mit den Vor- und Abspanntiteln, sowie eine Hörspiel-CD.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bannō Bunka Nekomusume (jap., dt. „Allzweck-Kultur-Katzenmädchen“), kurz: \"Banneko\" (), ist ein Manga von Yūzō Takada (\"3×3 Augen\", \"Blue Seed\"). Dieser wurde zweimal als OVA und einmal als Anime-Fernsehserie umgesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 1119304} {"src_title": "Privatwald", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Einteilung.", "content": "In der Forstwissenschaft wird der Privatwald in verschiedene Unterkategorien aufgeteilt. Diese an der Größe des einzelnen Waldbesitzes orientierten Kategorien sind in Deutschland: In Österreich gelten die Kategorien:", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Privatwälder weisen oftmals eine unterschiedliche Entstehungsgeschichte auf.", "section_level": 1}, {"title": "Privatwald in Europa.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Der insgesamt rund 11,4 Millionen Hektar große Wald in Deutschland befindet sich zu 48,0 Prozent im privaten Eigentum. Den größten Besitzanteil hat der Privatwald mit 66,8 Prozent der Waldfläche in Nordrhein-Westfalen, den geringsten Anteil mit nur 24,5 Prozent in Hessen. In Deutschland gibt es knapp 2 Millionen Privatwaldeigentümer. Die Durchschnittgröße der deutschen Privatwälder liegt bei 3 Hektar. Während sich in der Eigentumsgrößenklasse über 1.000 Hektar nur 13 Prozent der Privatwaldfläche befinden, entfallen 50 Prozent der Fläche und 98 Prozent der Eigentümer auf den Kleinprivatwald bis 20 Hektar Größe. Die DBU Naturerbe GmbH ist mit rund 60.000 Hektar Gesamtfläche (inklusive Offenlandflächen) die größte Privatwaldbesitzerin in Deutschland. Von den Kirchen in Deutschland werden rund 150.000 Hektar Wald verteilt auf über 6.500 Rechtsträger (Pfarreien, Klöster, Stiftungen, Bistümer) bewirtschaftet. Auch wenn die Kirchen zum großen Teil Körperschaften des öffentlichen Rechts sind, zählt der Kirchenwald zum Privatwald.", "section_level": 2}, {"title": "Liechtenstein.", "content": "In Liechtenstein sind mit 6.865 Hektar rund 43 Prozent der Landesfläche mit Wald bedeckt. Davon befinden sich 8 Prozent im privaten Eigentum.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich gibt es rund 145.000 private Waldeigentümer, die über 80 Prozent der österreichischen Gesamtwaldfläche bewirtschaften. Der österreichische Privatwald teilt sich nach den Katasterauswertungen von 2013 wie folgt auf: Die österreichische Waldinventur (ÖWI) erfasst den Wald nach anderen Kriterien als das Kataster und weist für den Erhebungszeitraum 2007 bis 2009 eine Gesamtwaldfläche in Österreich von 3,991 Millionen Hektar aus. Davon sind rund 3,268 Millionen Hektar oder 82,0 Prozent Privatwald:", "section_level": 2}, {"title": "Klassifizierung von Kleinwaldbesitzer in Österreich.", "content": "In einer neueren Studie wurden drei Typen von Waldbesitzern unterschieden. Die nutzungsorientierte Waldbesitzer (59 %), freizeitbezogene (30 %), und die traditionsverpflichtete Waldbesitzer (9 %). Die Gruppen unterscheiden sich hinsichtlich der Häufigkeit der Waldbesuche, der Besitzgröße, dem Erziehungsgrad und dem Geschlecht", "section_level": 3}, {"title": "Polen.", "content": "Die Wälder Polens umfassen 9.163.800 Hektar und bedecken damit 29,3 Prozent der Landesfläche. 18,8 Prozent der polnischen Waldfläche befindet sich im privaten Eigentum.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz befinden sich 30 Prozent der insgesamt 1,31 Millionen Hektar großen Waldfläche im privaten Eigentum. 240.000 bzw. 97 Prozent der rund 250.000 Schweizer Waldeigentümer sind Privatpersonen. Die durchschnittliche Waldstückgröße beträgt 1,42 Hektar.", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Union.", "content": "In der Europäischen Union (EU-28) sind rund 158,8 Millionen Hektar bewaldet. Davon befinden sich 59,7 Prozent im privaten Eigentum. Den höchsten Privatwaldanteil hat Portugal mit 98,4 Prozent, den geringsten Bulgarien mit 13,2 Prozent.", "section_level": 2}], "src_summary": "Befindet sich Wald nicht im Eigentum von Städten, Gemeinden (siehe Körperschaftswald), Kirchen oder in der Hand des Staates (Staatsforst), spricht man von Privatwald. Es handelt sich also um Wald im Eigentum von natürlichen oder juristischen Personen oder auch Personengesellschaften.", "tgt_summary": null, "id": 2265050} {"src_title": "Offiziersskat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielweise.", "content": "Das Spiel wird mit zwei Spielern gespielt, die jeweils zwei verdeckte und darüber zwei offene Kartenreihen zu jeweils vier Karten vor sich ausliegen haben. Jeder Spieler spielt entsprechend mit 16 Karten und über 16 Stiche. Je nach Ansage wird das Spiel mit einer Trumpffarbe (Farbspiel), ohne Trumpffarbe (Grand) oder vollständig ohne Trümpfe (Ramsch) gespielt. Ein Nullspiel, wie dies beim Skat vorhanden ist, ist je nach Regelvariante ebenfalls möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Austeilen.", "content": "Der Geber mischt die Karten, der Mitspieler muss abheben. Der Geber teilt danach dem anderen Spieler (Vorhand bzw. dem „Älteren“ oder dem Ansager) und sich selbst jeweils vier Karten aus, die verdeckt vor die Spieler gelegt werden. Anschließend erhält der Mitspieler vier offene Karten auf seine verdeckten. Nun muss der Mitspieler eine Kartenfarbe (Kreuz, Pik, Herz oder Karo ) als Trumpf festlegen. Nach der Festlegung der Trumpffarbe erhält auch der Geber vier offene Karten auf seine Karten. Er kann „kontra“ ansagen, wenn er davon ausgeht, dass sein Mitspieler das Spiel nicht gewinnen wird. Die restlichen 16 Karten werden als je vier weitere verdeckte und offene Karten vor die Spieler gelegt (siehe Varianten). Hat der Geber nach Erhalt seiner ersten 4 offenen Karten „kontra“ angesagt, kann der Mitspieler, nachdem er 4 weitere offene Karten erhalten hat, als Antwort „re“ ansagen und damit signalisieren, dass er das Spiel trotz Widerspruch gewinnen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Trümpfe.", "content": "Ähnlich wie beim Skat wird eine der vier Farben als Trumpf neben den Bauern bzw. Buben festgelegt. Alternativ kann der Spieler auch einen Grand ansagen und damit nur die Bauern als Trümpfe festlegen. Wie beim Farbspiel im Skat sind die vier Bauern in der Reihenfolge Kreuz, Pik, Herz und Karo die obersten Trümpfe, danach folgen Ass, 10, König, Dame, 9, 8 und 7 der festgelegten Farbe. Die Trumpffarbe legt gleichzeitig auch den Spielwert mit 24 (Grand), 12 (Kreuz), 11 (Pik), 10 (Herz) oder 9 (Karo) Punkten fest. Es besteht auch die Möglichkeit, sich für \"Ramsch\" zu entscheiden, d. h. es gewinnt der Spieler, der die wenigsten Punkte erhält.", "section_level": 2}, {"title": "Das Spiel.", "content": "Der Spieler, der den Trumpf festgelegt hat, beginnt das Spiel mit dem Ausspielen einer seiner offenen Karten. Trumpf bzw. Farbe müssen von dem Gegenspieler bedient werden. Wer nicht bedienen kann, also „skat“ oder „blank“ ist, kann eine Karte abwerfen (eine beliebige Karte abgeben) oder im Falle einer ausgespielten Farbe trumpfen (mit einem Trumpf einstechen und die Karte gewinnen). Hier gelten die von Skat bekannten Regeln für Farbspiele, Grand und Ramsch. Nach jedem Stich werden die vorher verdeckt liegenden Karten offengelegt. Derjenige, der den Stich gewonnen („gemacht“) hat, spielt die nächste Karte aus.", "section_level": 2}, {"title": "Spielende und Wertung.", "content": "Das Spiel endet, wenn alle 16 Stiche gemacht wurden, danach werten beide Spieler die von ihnen gewonnenen Karten. Das Spiel gewinnt der Spieler, der insgesamt die meisten Punkte gemacht hat. Da der Gesamtwert aller Karten 120 Punkte sind, trifft dies bei 61 oder mehr Punkten zu. Die Karten haben die von Skat bekannten Wertigkeiten 11, 10, 4, 3 und 2 Punkte (A, 10, K, D, B), die Zahlenwerte 7, 8 und 9 zählen nicht. Haben beide Spieler 60 Punkte erreicht, dann gewinnt der Spieler, der nicht den Trumpf festgelegt hat (Ansager). Der Ansager bekommt je nach Gewinn oder Verlust Punkte aufgeschrieben. Diese berechnen sich wie bei den normalen Spielen bei Skat aus der Zahl der Buben von Kreuz beginnend, die man ununterbrochen hat oder nicht hat plus 1, multipliziert mit dem durch die Trumpffarbe festgelegten Grundspielwert (9, 10, 11, 12 oder 24). Hat der Gegenspieler weniger als 30 Punkte erreicht (Schneider) oder sogar gar keine Punkte (Schwarz) verdoppeln sie jeweils die Punktzahl (Schneider doppelt, Schwarz vierfach). Hat der trumpfansagende Spieler verloren, so werden ihm die gesamten Punkte verdoppelt negativ aufgeschrieben. Manche berechnen die Punkte mit weiteren \"Spitzen\", sodass bei einem Spiel mit Kreuz-, Pik-, Herz- und Karobube sowie Trumpf-Ass dann mit 5, gespielt 6, mal Spielgrundwert gerechnet wird. Äquivalent auch bei der „ohne...“-Berechnung. Daneben gibt es auch vereinfachte Formen der Spielbewertung:", "section_level": 2}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Passen.", "content": "Je nach Absprache kann ein Spiel auch mit Passen bei der Trumpfansage gespielt werden. Passt der eigentliche Ansager, so kann der Geber einen Trumpf bestimmen, nachdem beide Spieler jeweils vier offene Karten vor sich ausliegen haben. Passen beide Spieler, wird die Runde als Ramsch gespielt.", "section_level": 2}, {"title": "Mit den Karten auf der Hand (Harlekinskat).", "content": "Die Besonderheit des Harlekinskat besteht in der Tatsache, dass man nur die Hälfte seiner eigenen Karten kennt, dafür aber auch die Hälfte der Karten des Gegners. Der Gegner sieht genau diese Karten nicht, dafür aber alle anderen. Die Vorteile von Harlekinskat liegen darin, dass man zum einen weniger Platz braucht, um es zu spielen, zum anderen in einer größeren taktischen Tiefe, da man Karten des Gegners kennt, bevor dieser sie sieht. Es gelten dieselben Regeln wie bei Offiziersskat. Allerdings werden die Karten nicht auf dem Tisch verteilt, sondern wie folgt auf die Hand genommen: Die Karten werden als Stapel in die Mitte gelegt. Die Spieler ziehen nun abwechselnd je eine Karte. Die erste Karte wird ganz normal aufgenommen. Die zweite Karte wird nicht angesehen, sondern verkehrtherum hinter die andere gesteckt, so dass sie nur vom Gegner sichtbar ist. Die dritte Karte wird dann wieder \"normal\" aufgenommen, die vierte kommt wiederum verkehrt hinter die dritte usw. Sprich: „Eine zum Sehen, eine zum Drehen!“ Die Spieler nehmen so ihre jeweils ersten acht Karten auf, von denen sie vier ganz normal sehen, die anderen vier aber nur vom Gegner gesehen werden. Der Startspieler sagt nun Trumpf an. Dann werden die restlichen Karten nach demselben Schema gezogen, so dass nun jeder acht seiner Karten sieht und acht des Gegners. Spielt man eine Karte aus, so darf man die dahinter liegende zum Gegner gedrehte Karte umdrehen. So kann man, nachdem jeder Spieler acht Karten erhalten hat (vier verdeckt, vier offen), die übrigen Karten für \"auf der Hand\" austeilen (\"halb-offenes\" Spiel).", "section_level": 2}, {"title": "Mit Reizen.", "content": "Hier gibt man jedem Spieler je fünf Karten verdeckt, offen und auf die Hand. Die übrigen zwei Karten legt man als Skat bzw. „Stock“ beiseite. Trumpf und wer spielt wird dann wie von Skat her gewohnt mit Reizen festgelegt. Diese Variante wird auch \"Admiralsskat\" genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Aufgelegter Schafkopf.", "content": "Der aufgelegte Schafkopf oder \"Aufgelegte\" wird traditionell mit dem bayrischen Blatt gespielt, bei dem – außer beim Grand, der hier Wenz heißt – über den Untern (Buben) auch noch die Ober (Damen) Trumpf sind. Eine Bewertung der Spiele erfolgt nicht, allenfalls wird die Zahl der gewonnenen Spiele zusammengezählt. Im Übrigen sind die Regeln identisch. Diese Variante ist naturgemäß in den Regionen verbreitet, in denen Schafkopf häufiger gespielt wird als Skat.", "section_level": 2}, {"title": "Benennung.", "content": "Nach Grupp 1975 stammt der Name \"Offiziers-Skat\" daher, „dass unter Offizieren früher, als sie mit den Mannschaften nur auf dem Kasernenhof, aber nicht am Skattisch verkehrten, oft der dritte Mann fehlte.“ Daraus leitete sich eine Variante des Skat für zwei Spieler ab. Der Name \"Kutscherskat\" leitet sich davon ab, dass Kutscher mit diesem Spiel ihre Wartezeiten überbrückt haben sollen, während die Herrschaften einem gesellschaftlichen Ereignis nachgingen. Die Karten wurden zwischen den Kutschern auf dem Kutschbock abgelegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Offiziersskat, auch Zweimann-Skat bzw. Skat zu zweit, Seemannsskat, Bauernskat, Räuberskat oder Kutscherskat genannt, ist ein Karten-Stichspiel für zwei Personen, das an die Regeln des Skat-Spiels angelehnt ist. Gespielt wird mit einem deutschen oder französischen Skatblatt mit 32 Karten und man spielt mit teils offenen und teils verdeckten Karten. Wie beim Skat werden zur Ermittlung des Gewinners Stiche ausgeführt und gezählt.", "tgt_summary": null, "id": 1018625} {"src_title": "Kütten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Kütten liegt nördlich von Halle (Saale), am östlichen Rand des Petersberges.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Drobitz und Kütten gehörten als schriftsässige Orte zum Rittergut Ostrau, welches ab 1485 unter der Verwaltung des wettinischen Amtes Delitzsch stand, von diesem jedoch räumlich getrennt lag. Seit dem 1697 erfolgten Verkauf des benachbarten wettinischen Amts Petersberg an Brandenburg-Preußen lagen die kursächsischen Orte Kütten und Drobitz an der Grenze zum preußischen Herzogtum Magdeburg. 1806 wurden der benachbarte Ort Petersberg und der preußische Saalkreis durch französische Truppen besetzt. Dadurch grenzten die nun königlich-sächsischen Orte Kütten und Drobitz ab 1807 an den Distrikt Halle im Departement der Saale des Königreichs Westphalen. Nach der Niederlage Napoleons und dem Ende des Königreichs Westphalen waren Kütten und Drobitz seit 1813 wieder sächsisch-preußische Grenzorte. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kamen die Orte des Gutsbezirks Ostrau wie die meisten Orte des sächsischen Amts Delitzsch im Jahr 1815 zu Preußen. Kütten und Drobitz wurden wie der Großteil des Gutsbezirks Ostrau im Jahr 1816 dem Landkreis Bitterfeld im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt. Am 1. Juli 1950 wurde Drobitz nach Kütten eingemeindet. Gleichzeitig wechselten beide Orte in den Saalkreis. Bei der Kreisreform in der DDR kam Kütten mit Drobitz im Jahr 1952 zum verkleinerten Saalkreis im Bezirk Halle, dieser ging bei der Kreisreform des Landes Sachsen-Anhalt im Jahr 2007 im Saalekreis auf. Bei der Bildung der Einheitsgemeinde Petersberg am 1. Januar 2010 wurde die Gemeinde Kütten mit ihrem Ortsteil Drobitz eine Ortschaft innerhalb der neuen Großgemeinde Petersberg.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Grün ein bis in das Schildhaupt reichender silberner Stufengiebel, belegt mit einer siebenblättrigen grünen Linde auf grünem Dreiberg. In den oberen Ecken je ein goldener Spitzhammer, die Spitze nach innen gekehrt, die Stiele belegt rechts mit zwei geschrägten goldenen Ähren, links mit zwei geschrägten Schreibfedern (Gänsekielen).“ Die Farben Küttens sind – abgeleitet vom Wappen – Silber (Weiß)/Grün. Kütten führt eine Flagge: Silber (Weiß)-Grün geteilt (Hissflagge: Streifen von links nach rechts; Querflagge: Streifen von oben nach unten verlaufen) mit dem aufgelegten Wappen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Kütten liegt westlich der Verbindungsstraße von Halle (Saale) nach Zörbig. Die Bundesautobahn 14, die von Leipzig nach Magdeburg führt, liegt 5 km südlich von Kütten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kütten ist eine Ortschaft der Gemeinde Petersberg im Saalekreis in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Sie besteht aus den Ortsteilen Drobitz und Kütten.", "tgt_summary": null, "id": 2252360} {"src_title": "Fürstenau GR", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Fürstenau besteht aus dem historischen Städtchen Fürstenau und dem Ortsteil \"Fürstenaubruck\" über dem Zusammenfluss von Hinterrhein und Albula. Fürstenau ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung eingetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Mairaus,\" der alte Name von Fürstenau, wird urkundlich erstmals in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erwähnt. Der neue Name ist erstmals 1257 mit \"Fürstinowe\" belegt. Fürst bezieht sich hier auf den Bischof von Chur, in dessen Eigentum der Meierhof von Fürstenau war. Der Name wurde erst später auch auf die danach erbaute Burg übertragen.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Eine erste Auswandererwelle gab es zwischen 1850 und 1860. Die Bevölkerung sank damals innert eines Jahrzehnts um 19,74 %. Danach wuchs die Einwohnerzahl ununterbrochen an bis ins Jahr 1888, als 316 Bewohner gezählt wurden (1860–1888: + 29,51 %). Zwei weitere Auswandererwellen zwischen 1888 und 1900 sowie 1910 und 1930 liessen die Bevölkerung auf ein historisches Zwischentief von 200 Personen im Jahr 1930 sinken (1888–1930: −36,71 %). Danach kam es zu einem starken Wachstum bis 1950, gefolgt von einer letzten Auswanderungswelle zwischen 1950 und 1980. Nach dem historischen Tief von 1980 wuchs die Bevölkerung rasch an. Grund hierfür sind die schöne Landschaft kombiniert mit einer guten Verkehrsanbindung (Schiene, Autobahn). Die jungen Leute aus dem Dorf bleiben und pendeln, statt Fürstenau zu verlassen. Gleichzeitig ziehen viele „Unterländer“ zu.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Ursprünglich sprachen die Bewohner als Umgangssprache Sutselvisch, eine Mundart des Bündnerromanischen. Doch schon früh gingen die Bewohner zur deutschen Sprache über. Während 1880 noch 20 % der Bevölkerung romanischer Muttersprache war – und dies bis 1900 so blieb – sank der Anteil 1910 auf 14 % und 1941 auf 11 %. Seither sank er stetig weiter. Die Gemeinde ist heutzutage nahezu völlig deutschsprachig. Dies belegt auch folgende Tabelle:", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft und Nationalität.", "content": "Von den 329 Bewohnern am Ende des Jahres 2005 waren 303 (= 92,10 %) Schweizer Staatsangehörige.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Seit dem 19. Jahrhundert ist das Burgstädtchen Fürstenau baulich fast unverändert geblieben und ist deshalb als Ensemble eine Sehenswürdigkeit. Daneben besonders zu erwähnen sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Fürstenau () ist eine politische Gemeinde in der Region Viamala des Schweizer Kantons Graubünden. Die Gemeinde besass früher das Stadtrecht.", "tgt_summary": null, "id": 131145} {"src_title": "Antonin Nowotny", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Nowotny-Verstellung.", "content": "Im Januar 1854 veröffentlichte die Leipziger \"Illustrirte Zeitung\" eine Schachaufgabe zu einem Thema, das seinen Namen unsterblich machte: Die Nowotny-Verstellung, kurz: den Nowotny. Kern dieser Idee ist die Verstellung einer schrägen und einer geraden schwarzen Deckungslinie in deren Schnittpunkt durch einen weißen Opferstein, wodurch eine Doppeldrohung aufgestellt wird. Durch Schlagen kann sie nur differenziert werden. Das Stammproblem: Lösung: 1. Tf5! droht 2. Tf4 matt. 1.... Tf8 2. Lf6! Der entscheidende Zug, der gleichzeitig die Linien f8–f4 und g7–e5 sperrt, mit Doppeldrohung 3. Tf4 und 3. Te5 matt. 2.... Txf6 3. Te5 matt, 2.... Lxf6 3. Tf4 matt. Die beide Drohungen parierende \"Totalparade\" 2.... Lxf5 kann (dualistisch) mit 3. Sg5 oder 3. Sd2 matt beantwortet werden. Weitere, nicht nowotny-typische Varianten: 1.... Lxf5 2. Sf7! und die Doppeldrohung 3. Sd6, 3. Sg5 ist nicht mehr zu parieren. Oder 1.... Se6 bzw. Sd5 2. Sd2+ Kd4 3. Td5 matt; 1.... Lxh6, Le5 2. Te5 matt. Es funktioniert nicht: 1. Sf7? Sxb5!, weil nun das Fluchtfeld f5 frei ist. In der Variante 1.... Lxf5 handelt es sich mithin um eine \"Blocknutzung\": Der Lf5 blockiert seinem König das einzige Fluchtfeld, weshalb der weiße Springer dieses Feld für einen Zug aus den Augen lassen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Nowotny starb 1871 an Tuberkulose. In der \"Deutschen Schachzeitung\" 1871 wurde sein Lebensalter mit 41 Jahren falsch angegeben und in verschiedenen Quellen mit dem 7. März 1871 ein falsches Todesdatum genannt. Die tatsächlichen Daten ermittelte Jan Kalendovsky im Geburtenregister.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antonin Nowotny (; * 22. August 1827 in Dobromilice; † 9. März 1871) war ein tschechischer Autor von Schachkompositionen und Jurist in Brno/Brünn.", "tgt_summary": null, "id": 428643} {"src_title": "Grml", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fähigkeiten.", "content": "Grml ist als Live-System ausgelegt. Die Möglichkeit, es mit eigenen Partitionen fest auf die Festplatte zu installieren, haben die Entwickler mittlerweile verworfen. Wer die Vorzüge von Grml dauerhaft nutzen möchte, übernimmt sie idealerweise in ein frisch installiertes Debian. Mit dem Tool grml-debootstrap kann dieses von Grml aus auf der Festplatte installiert werden. Mittels grml2usb kann man Grml aber auf einem Flashspeicher (z. B. USB-Stick) installieren und dann von dort aus booten. Ursprünglich war grml nur für x86 (32-bit) verfügbar. Seit das Projekt die Version 1.0 erreicht hat, gibt es grml auch für die AMD64-Architektur. Bemerkenswert ist zudem der flexible Startprozess, in den durch Steuerdateien auf dem Startmedium schon frühzeitig eingegriffen werden kann. Das ermöglicht die Erstellung spezialisierter Rettungssysteme mit geringem Aufwand. Startparameter als Vorgabe für die Netzwerkkonfiguration, die Installation weiterer Pakete und die Ausführung eigener Skripts lassen sich speichern. WLAN mit WPA wird ebenfalls unterstützt. Grml ist für Systemadministratoren und Benutzer von textbasierten Werkzeugen prädestiniert. Die Fähigkeiten von grml als Rettungssystem für den Einsatz durch ebendiese Nutzergruppen zeigen sich insbesondere bei der Datenwiederherstellung unter ext3-Dateisystemen, da keine Änderungen am Dateisystem vorgenommen werden. So kann beispielsweise mit dem Programm ext3rminator, das Teil der Live-CD ist, ein Großteil aller Dateien geringerer Dateigröße wiederhergestellt werden. Neben dem mitgelieferten ext3rminator können auch externe Tools wie extundelete und ext3grep zur Datenwiederherstellung von ext3-Dateisystemen unter grml eingesetzt werden. Diese Tools arbeiten auf Basis des Grep-Befehls, mit Hilfe dessen Dateifragmente kopiert und wieder zusammengesetzt werden. Sie bieten sich daher insbesondere zur Rettung von textbasierten Anwendungsdateien wie Textdateien und Datenbanken an. Problematisch ist hierbei jedoch, dass die Fragmente im Anschluss an den Kopiervorgang wieder in das korrekte Dateiformat umgewandelt werden müssen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Um das System kompakt zu halten, wird auf die großen WIMP-Desktop-Umgebungen KDE und Gnome verzichtet. Stattdessen kommen kleine, schnelle Fenstermanager wie fluxbox, openbox und wmii zum Einsatz. Aus Platzgründen verzichtet grml auf anspruchsvolle Pakete wie Apache OpenOffice oder GIMP und stellt dafür eine Vielzahl flexibler Programme bereit, darunter auch solche, die einige andere Live-CDs nicht mitliefern. Als interaktive Shell kommt die zsh zum Einsatz, alternativ stehen aber auch Bash, ksh und Dash zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ehemalige Varianten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "grml-medium.", "content": "Von Februar 2008 (Grml 1.1) bis 2011.05 existierte grml-medium, was zwischen der Standardversion und grml-small angesiedelt war. Zwar wird ein X-Server und der Fenstermanager Fluxbox mitgeliefert, aber der Umfang war immer noch kleiner als bei Grml-full. Grml Medium war als ISO-Image in der ersten Version kleiner als 200 MB und später ungefähr 210 MB groß.", "section_level": 3}, {"title": "Aktuelle Varianten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "grml-small.", "content": "Grml-small ist ein minimalistisches Rettungssystem, das als ISO-Datei etwa 150 MB groß ist. Es ist gedacht für die Reparatur beschädigter Systeme. Während auf anwendungsorientierte Pakete wie grafische Benutzeroberfläche, Manpages etc. verzichtet wird, enthält grml-small die wichtigsten Dienstprogramme zur Diagnose und Behebung von Netz- und Massenspeicherproblemen. Durch Schnelldekompression steht Software mit ca. 300 MB Originalgröße bei circa 150 MB komprimierter Image-Größe zur Verfügung. Damit passt das System beispielsweise auf kleine 256 MB USB-Speicher (USB-Stick) oder Visitenkarten-CD-ROMs.", "section_level": 3}, {"title": "grml-full.", "content": "Das Standard-Grml hat ab der Version 2012.05 das erste Mal eine eigene Bezeichnung grml-full erhalten. Es ist als ISO-Datei etwa 350 MB groß. Es besitzt alle Features. Es ist eine grafische Oberfläche (Fluxbox) und beispielsweise Firefox (bzw. Iceweasel) installiert. Anstatt drei sind sechs ttys aktiviert. Außerdem sind einige weitere Programme für die Konsole installiert, die auf der abgespeckten Version keinen Platz mehr hatten. Bis zur Version 2011.05 war diese Version noch etwa 700 MB groß; aufgrund der dann eingeführten \"grml-96\"-Variante, die die 32- und 64-Bit-Version enthält, steht für jede der beiden Architekturen nur noch die Hälfte einer CD-ROM zur Verfügung.", "section_level": 3}, {"title": "Architekturen.", "content": "Sowohl grml-small als auch grml-full werden für die Architekturen i686 (32 Bit) und x86_64 (64 Bit) angeboten. Außerdem gibt es beide Varianten in einer kombinierten (und damit doppelt so großen) Version, die aus beiden Architekturen besteht und beim Booten automatisch erkennt, ob die CPU den 64-Bit-Modus beherrscht und dann das passende System startet. Diese Variante hieß früher \"Out for both\" und heute grml-96 und wurde zum ersten Mal mit der Version 2011.12 veröffentlicht.", "section_level": 2}], "src_summary": "grml (sprich: grummel) ist eine seit Januar 2005 existierende, auf Debian basierende Linux-Distribution und läuft vorrangig als Live-System. Grml wurde als kleines Rettungssystem mit flexiblem Startprozess entworfen. Ursprünglich auf Knoppix basierend, hat sich grml inzwischen zu einem eigenen Debian-GNU/Linux-Derivat weiterentwickelt, das \"als Rettungssystem für Systemadminstrationen\" bestimmt ist. Bis zur Version 2014.11, basierte Grml auf Debian Wheezy. Mit Erscheinen von Version 2017.05 erfolgte ein Wechsel zu systemd und Debian Stretch als Basis. Maintainer ist Michael Prokop, ein Debian-Entwickler aus Österreich.", "tgt_summary": null, "id": 960839} {"src_title": "Villorsonnens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Villorsonnens liegt 6 km ostnordöstlich des Bezirkshauptortes Romont (Luftlinie). Die Gemeinde erstreckt sich auf dem Molasseplateau am Nordfuss des Hügelzuges des Mont Gibloux, südlich des Glânetals, im Freiburger Mittelland. Die Fläche des 15,5 km2 grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt der Molassehöhen des Freiburger Mittellandes. Die nördliche Grenze verläuft entlang des Mittellaufs der Glâne, die hier eine bis zu 500 m breite flache Talniederung durchfliesst. Von hier erstreckt sich der Gemeindeboden südwärts über den Wald \"Bois Mottau\" und die Anhöhe von \"Le Vusy\" () in die Talaue der Neirigue. Südlich dieses Flusslaufs reicht das Gebiet auf das Plateau von Orsonnens, das im Südwesten vom \"Bois de Saugy\" (bis ), im Nordosten vom \"Bois de Vernex\" begrenzt wird. Der südlichste Gemeindeteil liegt im Einzugsgebiet des Baches \"Glèbe\" mit seinem linken Seitenbach \"Ruisseau du Guelbe\". Er umfasst den teils bewaldeten, teils mit Weiden bestandenen Nordhang des Gibloux, der durch die Quellbäche des Glèbe in verschiedene Tälchen und Vorsprünge (darunter der Wald \"La Joux\") untergliedert ist. Der höchste Punkt von Villorsonnens wird mit auf dem Gipfel des Gibloux erreicht, auf dessen Kamm die Südgrenze verläuft. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 5 % auf Siedlungen, 28 % auf Wald und Gehölze, 66 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 1 % war unproduktives Land. Die Gemeinde Villorsonnens besteht aus den Dörfern Chavannes-sous-Orsonnens () im Tal der Neirigue, Orsonnens () auf einem Plateau südöstlich der Neirigue, Villargiroud () und Villarsiviriaux () am Nordfuss des Gibloux. Daneben gehören die Weiler \"Grange-la-Battiaz\" () im Glânetal, \"La Fortune\" () auf der Höhe westlich der Neirigue, \"Le Moulin\" () an der Neirigue und \"Vers-le-Moulin\" () oberhalb der Mündung der Neirigue in die Glâne sowie einige Hofsiedlungen und Einzelhöfe zu Villorsonnens. Nachbargemeinden von Villorsonnens sind Villaz, Chénens, Autigny, Gibloux, Sorens, Le Châtelard und Massonnens.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Villorsonnens zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Freiburg. Von den Bewohnern sind 92,6 % französischsprachig, 2,7 % deutschsprachig und 1,7 % sprechen Portugiesisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Villorsonnens belief sich 1900 auf 1140 Einwohner. Im Verlauf der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl langsam an und erreichte 1940 mit 1277 Einwohnern den Höchststand. Danach wurde durch starke Abwanderung bis 1980 ein Rückgang um über 35 % auf 815 Personen beobachtet. Erst seither wurde wieder ein deutliches Bevölkerungswachstum verzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Villorsonnens war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute haben die Milchwirtschaft, die Viehzucht und der Ackerbau einen gewissen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und vor allem im Dienstleistungssektor vorhanden. In den letzten Jahrzehnten hat sich Villorsonnens auch zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in den Regionen Romont und Freiburg arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen an einer Verbindungsstrasse von Villaz-Saint-Pierre nach Vuisternens-en-Ogoz. Durch die Buslinie der Transports publics Fribourgeois, die von Romont nach Farvagny verkehrt, sind die Dörfer von Villorsonnens an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seit dem Mittelalter stand das Gemeindegebiet von Villorsonnens unter dem Einflussbereich der Herrschaft Pont-en-Ogoz, wobei Orsonnens, Chavannes-sous-Orsonnens und Villargiroud drei kleine Herrschaften bildeten. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts kamen die Dörfer allmählich unter die Herrschaft von Freiburg und wurden der Vogtei Pont-Farvagny zugeteilt. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime (1798) gehörte das Gebiet von Villorsonnens während der Helvetik bis 1803 zum Bezirk Romont, danach zum Bezirk Farvagny und wurde mit der neuen Kantonsverfassung 1848 in den Bezirk Glâne eingegliedert. Im Rahmen der vom Kanton Freiburg seit 2000 geförderten Gemeindefusionen wurden die Dörfer Chavannes-sous-Orsonnens, Orsonnens, Villargiroud und Villarsiviriaux mit Wirkung auf den 1. Januar 2001 zusammengelegt. Die neu entstandene politische Gemeinde erhielt den Kunstnamen Villorsonnens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Villorsonnens ist eine politische Gemeinde im Distrikt Glane des Kantons Freiburg in der Schweiz. Sie entstand am 1. Januar 2001 durch Fusion der vier vorher selbständigen Gemeinden Chavannes-sous-Orsonnens, Orsonnens, Villargiroud und Villarsiviriaux.", "tgt_summary": null, "id": 839637} {"src_title": "Wilhelm Wandschneider", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend in Plau.", "content": "Wilhelm Wandschneider wurde geboren als Sohn des Malermeisters Ludwig Wandschneider (1827–1890) und dessen Frau Christine, geb. Koch (1840–1905). Seine Geschwister waren Marie (verh. Niemann, 1869–1934) und Karl Wandschneider (1869–1938). Wandschneider besuchte zunächst die unteren Klassen der Plauer Stadtschule. Der Familientradition folgend, erlernte er nach Abschluss der Schulzeit in der Werkstatt des Vaters das Malerhandwerk; die „Pinselführung und Quaststreicherei“. Die wenigen freien Stunden nutzte er zum Zeichnen und Malen, später auch zum Modellieren. Als Malergehilfe ging Wilhelm Wandschneider im Sommer 1884 auf Wanderschaft nach Güstrow und Rostock. Im März 1885 erteilte ihm der Vater dann die Erlaubnis, nach Berlin zu fahren und sich Arbeit zu suchen.", "section_level": 2}, {"title": "Künstlerischer Werdegang.", "content": "Der Plauer Bürgermeister Gustav Holldorff (1850–1898) hatte sich einige plastische Arbeiten Wandschneiders zeigen lassen und setzte sich daraufhin bei Großherzog Friedrich Franz III. für die Gewährung eines Stipendiums ein. Zunächst musste dazu ein Gutachten eines bekannten Bildhauers eingeholt werden. Wandschneider stellte sich in Berlin bei Ludwig Brunow und Martin Wolff vor, die beide wohlwollend über das künstlerische Talent urteilten. Auf einen Bittbrief des Plauer Bürgermeisters hin gewährte der Großherzog ein einmaliges, persönliches Geldgeschenk von 150 Mark zu weiterer Ausbildung Wandschneiders an der Königlichen Kunstschule. Im Herbst 1886 bestand er die Aufnahmeprüfung für die Akademische Hochschule der Bildenden Künste. Die Immatrikulation erfolgte am 12. November 1886. Unter seinen Lehrern waren u. a. Julius Ehrentraut, Albert Wolff und Gerhard Janensch. Zur praktischen Weiterbildung arbeitete er in den Ateliers bei Karl Hilgers, Ernst Herter, Martin Wolff und Ludwig Brunow. Sie alle standen in der Tradition der Berliner Bildhauerschule. Besonderer Förderer Wandschneiders während der Studienzeit wurde Albert Wolff. Unter seinen Mitschülern pflegte er besonders zu Constantin Starck und Hermann Hidding ein freundschaftliches Verhältnis. Im Mai 1895 wechselte Wandschneider mit Empfehlung der Akademie als Meisterschüler in das Atelier von Reinhold Begas. 1895 gewann er den von der Rohr’schen Stiftung ausgeschriebenen Preis in Höhe von 4500 Mark für eine einjährige Kunst- und Studienreise nach Italien. Nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in Paris erreichte Wandschneider Rom am 24. Dezember 1895. Die Akademie hatte dort für ihre Stipendiaten ein Atelier der Villa Strohl-Fern angemietet. Auf dem Kostümfest des Deutschen Künstlervereins in Rom begegnete Wandschneider im Januar 1896 Anna Kreß, die er zwei Jahre später heiratete. Im Mai 1896 trat Wandschneider die Heimreise an.", "section_level": 2}, {"title": "Schaffen.", "content": "Wandschneider beteiligte sich an zahlreichen, zumeist anonym veranstalteten, Wettbewerben um Denkmäler und Brunnen im ganzen Land. Er gewann insgesamt 27 Preise, darunter die Ausführungen für das Kaiser-Wilhelm-I.-Denkmal in Neustettin und für das Kaiser-Friedrich-III.-Denkmal in Dortmund. Die beiden Statuen wurden im September bzw. Oktober 1898 enthüllt. Es folgten u. a.: Denkmal Werner von Siemens in Charlottenburg (1899), Bismarckdenkmal Schwerin (1901), das Rostocker Friedrich-Franz-III.-Denkmal (1901) und das Dreyse-Denkmal Sömmerda. Ferner stammt die Figur des Bischofs Adalbert im Innenhof des Hamburger Rathauses von ihm. Über seinen Freund Constantin Starck kam Wandschneider 1899 in Kontakt zu Mecklenburgs Herzog-Regenten Johann Albrecht. Dieser erteilte ihm in den Folgejahren mehrere Aufträge. In den Jahren von 1897 bis 1916 erlebte Wandschneider als Bildhauer seine erfolgreichsten Jahre. Fast ununterbrochen stellte er von 1893 bis 1919 auf der Großen Berliner Kunstausstellung aus. Auch auf Ausstellungen in Dresden, München, Schwerin, Düsseldorf und im Ausland in St. Louis, Venedig, Wien, London, Glasgow und Liverpool war der Name Wandschneider vertreten. In Mecklenburg bekamen Güstrow mit dem Brinckman-Brunnen „Voß un Swinegel“ (1908), Stavenhagen mit dem Fritz-Reuter-Denkmal (1911), Teterow mit dem „Hechtbrunnen“ (1914) und Karow mit dem Schlutius-Mausoleum (1911–1916) Werke aus Wandschneiders Werkstatt.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Ausstellungen und Wettbewerbe.", "content": "Als der Name Wilhelm Wandschneider in Deutschland in weiten Kreisen schon bekannt war, sann der Künstler darauf, sich auch im Ausland anzubieten. Erste Gelegenheit war die Delegierung von einigen seiner Arbeiten zur Weltausstellung 1904 in St. Louis/USA. Der \"Coriolan\" bekam eine Goldene Medaille. 1906 erhielt er auf der Großen Berliner Kunstausstellung eine kleine Goldmedaille für die Bronzefigur \"Der Sieger\", die Kaiser Wilhelm II. ankaufte und im Tiergarten Berlin aufstellen ließ. Er bewarb sich auch bei internationalen Denkmalswettbewerben, u. a. Denkmal José Rizal für Manila, Reiterdenkmal Peter der Große für Riga, Reiterdenkmal Alexander II. für St. Petersburg, Denkmal Pjotr Arkadjewitsch Stolypin für Moskau, Reiterdenkmal Louis Botha für Kapstadt, Reiterdenkmal Simón Bolívar für Quito. Die genannten Wettbewerbe blieben, mit Ausnahme eines 3. Preises beim Denkmal für Zar Peter den Großen in Riga, alle ohne Erfolg, hingegen wurde die Konkurrenz um das Barclay-de-Tolly-Denkmal in Riga zu einem unerwartet großen Erfolg. Wandschneider erhielt alle drei Preise und den Auftrag. Wenig später bekam er die Einladung für einen internationalen Wettbewerb um ein Denkmal für St. Louis/USA. Es sollte drei Deutschamerikanern, den Publizisten und Politikern Carl Schurz, Emil Preetorius und Carl Daenzer gewidmet sein. Mit der Figur „Die Nackte Wahrheit“ bekam Wandschneider auch hier den Auftrag. Als persönlicher Auftrag von Kaiser Wilhelm II. entstand im Kriegsjahr 1915 das dritte große Denkmal Wandschneiders auf ausländischem Boden. In gegenseitiger Abstimmung mit den Behörden der besetzten französischen Gebiete beschloss die deutsche Militärbehörde, ein gemeinsames Ehrenmal für die Gefallenen beider Seiten zu errichten. Als Standort wurde der Soldatenfriedhof St. Martin bei St. Quentin in Nordfrankreich ausgewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Jahre in Berlin – Rückkehr nach Plau.", "content": "Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches als Folge des Ersten Weltkrieges geriet eine große Zahl der bildenden Künstler – so auch Wandschneider – in existenzielle Bedrängnis. Die alten Auftraggeber öffentlicher Denkmäler gab es durch die politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen nicht mehr, ebenso sank die Zahl privater Auftraggeber. Zeitweise musste Wandschneider seine 6 Kinder mit Essen aus der Volksküche ernähren. Einzige Auftraggeber waren in den frühen 1920er Jahren die Militär- und Kriegervereine, die zunehmend mit revanchistischen Inhalten versehene Denkmäler für ihre gefallenen Kameraden errichten ließen. In dieser Zeit schuf er das Malchower \"Hakenkreuzdenkmal\". 1925 sah sich Wandschneider gezwungen, das Atelierhaus in Berlin zu verkaufen. Nunmehr fast 60-jährig, setzte er sich in seiner Vaterstadt Plau zur Ruhe. Die Nachricht von der Rückkehr ihres berühmten Sohnes nahm man in der Plauer Stadtverwaltung mit Freude auf. Zum 60. Geburtstag wurde Wandschneider zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Die Stadtväter stellten in der Stadtschule einen Raum zur Verfügung, in dem zunächst 70 Gipsmodelle seiner Werken ausgestellt wurden. Ein erstes „Wandschneider-Museum“ war gegründet und bestand bis 1947.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "Als ab 1930 der Nationalsozialismus in der Öffentlichkeit zunehmend Bedeutung gewann, trat auch Wandschneider der NSDAP bei. Beruflich profitierte er durch seine frühe NSDAP-Mitgliedschaft, die ihm eine ansehnliche Zahl von Kleinaufträgen einbrachte. In den Jahren der NS-Herrschaft entstanden auch größere Werke: \"Sämann\" und \"Mähender\" 1935 als Geschenk zur 700-Jahrfeier von Plau, der \"Pfennigjunge\" 1936 für die Sparkasse Plau, das \"Skagerrakdenkmal\" mit der Figur eines Geschützmatrosen 1936 für die Stadt Rostock und der \"Trauernde Soldat\" 1937 auf dem Soldatenfriedhof Schwerin. Mit diesen gut modellierten, aber künstlerisch wenig überzeugenden Arbeiten konnte der alternde Künstler nicht mehr an vorhergehende Erfolge anknüpfen. Seine bereits 1907 entstandene \"Aphrodite\" und der auf Basis des \"Coriolan\" (1903) modellierte \"Thor\" wurden 1940 und 1942 auf der von der Reichskammer der bildenden Künste organisierten Großen Deutschen Kunstausstellung gezeigt. Die 1907 modellierte \"Aphrodite\" wurde im Zuge der 1940 stattfindenden Ausstellung von Adolf Hitler angekauft. Sie bekam daraufhin einen Platz in der Neuen Reichskanzlei. Den 1941 angefertigten Zweitguss stiftete Hitler 1942 im Rahmen des Sonderauftrages Linz der Stadt. Anschließend wurde die Statue im Linzer Bauernbergpark aufgestellt. 2008 ließ die Stadt Linz die von Hitler gestiftete Statue von diesem Standort entfernen. Seit dieser Zeit lagerte der umstrittene Abguss im Keller des Nordico-Stadtmuseums Linz. Auf Initiative des städtischen Kulturausschusses wird Wandschneiders \"Aphrodite\" ab Ende März 2018 im Nordico Stadtmuseum Linz ausgestellt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wilhelm Georg Johannes Wandschneider (* 6. Juni 1866 in Plau am See; † 23. September 1942 ebenda) war ein deutscher Bildhauer und Medailleur. Leben und Werk des Künstlers sind seit 1994 im Plauer Bildhauermuseum Prof. Wandschneider dokumentiert.", "tgt_summary": null, "id": 1707385} {"src_title": "Anspielung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Anspielungen zeigen sich oft in der vielfältigen Verwendung von Begriffen oder Gesten, die Assoziationen zu deren ursprünglichen (engeren) Verwendungsbereichen wecken. So ist beispielsweise die Verwendung von Begriffen, die den Bereichen Sexualität oder Ausscheidung entstammen, sehr verbreitet. Ein beliebter Zeitvertreib einiger Menschen ist die Suche nach Anspielungen, die vom Gegenüber gar nicht beabsichtigt sind (etwa das Heraushören sexueller Anspielungen, obwohl diese wissentlich die tatsächliche Aussage gar nicht berühren) und entsprechende verbale Erwiderungen. Ziel dieses Verhaltens kann neben spielerisch-freundschaftlichen Motiven die Bloßstellung oder Beschämung des Gegenübers sein. Je nach Ausprägung und Kontext kann es sich in letzteren Sinne etwa um Mobbing oder sexuelle Belästigung handeln. Herablassende Anspielungen, die auf die Person abzielen, können je nach Ausprägung eine Ehrverletzung im strafrechtlichen Sinne sein. Anspielungen sind eine Standardmethode der Dichtung, etwa um auf metaphorische Weise Sachverhalte zu umschreiben oder um unterschiedliche Vorgänge symbolisch zu vereinen und dadurch eine bestimmte Emotion oder Geisteshaltung zu verdeutlichen. Unter literarischer Zensur blühen die Anspielungen auf, werden aber in der Rezeption oft auch dort vermutet, wo sie nicht intendiert sind. In der Wissenschaft ist sie gewagt, aber zulässig, und wurde früher mit der lateinischen Wendung \"sapienti sat\" („dem Wissenden genügt’s“) als \"Anspielung\" gekennzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Diskurstheoretische Spezialbedeutung.", "content": "„Linguistik der Anspielung“ bezeichnet ein diskurstheoretisches Konzept Franz Januscheks in der Sprachwissenschaft. Demnach ist für dieses Konzept wesentlich, dass sich die Bedeutung eines Diskurses erst erschließen lasse, wenn die Ebene der Anspielungen untersucht werde – jedoch nicht individuelle Assoziationsketten, sondern systematische Anspielungen. Um diese zu verstehen, wird die untersuchte Ausdrucksform innerhalb eines Diskurses mit allen anderen Ausdrucksformen darin verglichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Anspielung deutet einen Sachverhalt an, der nicht in eindeutiger Wortwahl ausgesagt werden soll oder kann. Sie ist neutral gehalten eine Andeutung, oder mit versteckter Kritik ein Seitenhieb, auch Stichelei oder Spitze (bzw. \"spitze Bemerkung\" oder ähnlich) genannt.", "tgt_summary": null, "id": 1455839} {"src_title": "Röbel/Müritz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Stadt Röbel liegt in der Mecklenburgischen Seenplatte an einem südwestlichen Ausläufer der Müritz auf einer Höhe von. Um Röbel liegen im Uhrzeigersinn die Orte Gneve, Ludorf, Vipperow, Priborn, Melz, Bollewick, Nätebow, Karchow, Bütow, Minzow, Groß Kelle, Sietow, Gotthun. Die nächstgelegenen Mittelzentren sind Waren (Müritz) (etwa 20 km nördlich) und Neustrelitz (45 km östlich), das Oberzentrum der Region ist Neubrandenburg.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seine erste urkundliche Erwähnung fand \"Robole\" im Jahr 1227. Der Name taucht davor in der Gründungsurkunde des Bistums Havelberg 946/48 für das heutige Dorf Räbel auf. Ein weiteres Röbel befindet sich bei Süsel in Schleswig-Holstein. Der altpolabische Personenname \"Robola\" könnte von \"Arbeit\" oder \"Knecht\" abgeleitet sein. Am 10. März 1995 erfolgte die Änderung der Schreibweise von vormals Röbel (Müritz) in Röbel/Müritz.", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Altröbel entstand bereits im 10. Jahrhundert als suburbane Siedlung vor einer der Hauptburgen des westslawischen Stammes der Morizanen und neben einem Tempelberg, den seit dem frühen 13. Jahrhundert die Marienkirche krönt. Die Stadt erhielt 1226 von Heinrich Borwin II., einem Urenkel Niklots, des Stammvaters der mecklenburgischen Fürsten und Herzöge, das Schweriner Stadtrecht, welches für die \"Nova Civitas Robele\" nach dem Zusammenschluss der Neustadt mit dem Suburbium der Burg 1261 bestätigt und erweitert wurde. Im selben Jahr fand die Wüstung Cernowe Erwähnung. Ein Kastellan der landesherrlichen Burg Röbel ist Zeuge in einer Urkunde anno 1227. Die Burg, von Nikolaus I. von Werle (Sohn Heinrich Borwins II.) und seinen Nachfolgern zum Schloss ausgebaut, war bis 1349 neben Güstrow Hauptresidenz der Herren von Werle, später Fürsten zu Wenden. Nun entwickelte sich ein Phänomen, das selten anzutreffen ist: Während anderenorts die deutschen und slawischen Siedlungen verschmolzen, trennte sich die Neustadt im späten Mittelalter wieder durch Mauer, Graben und Tor von der ehemals slawischen Altstadt. In Neuröbel hatten sich vor allem Kaufleute und Handwerker angesiedelt, die vom Landesherrn mit Hausäckern belehnt wurden, woraus die Bezeichnung „Ackerbürger“ resultierte. In Altröbel verblieb die slawische Bevölkerung – Pachtbauern und Fischersleute. Ein etwa 400 Jahre anhaltender Rechtsstreit beider Ortsteile, der durch die bistümliche Trennung von 1252 (den Südteil und damit die Neustadt erhielt das Bistum Havelberg, den Nordteil erhielt das Bistum Schwerin) noch begünstigt wurde, ließ die Bürger und die Verwaltung kaum zur Ruhe kommen. Prozessakten („Röbel./.Röbel“) von 1585 bis 1886 (im Stadtarchiv vorhanden) belegen den durch soziale und wirtschaftliche Diskriminierung der Altstädter hervorgerufenen Streit, der bereits vor 1500 mit der Ausgrenzung der Altstadt seinen Anfang nahm. Die Neustadt war Landstadt in Mecklenburg und als solche eine der Städte im Wendischen Kreis, die bis 1918 auf mecklenburgischen Landtagen der Union der Landstände vertreten waren. Im 13. Jahrhundert wurden die Marienkirche in der Altstadt, die Nikolaikirche (1275) in der Neustadt und ein Büßerinnenkloster (um 1250) erbaut. Das letztere wurde 1298 zum Kloster Malchow verlegt. Die Klostergebäude übernahmen die seit etwa 1285 bei der Burg etablierten Dominikaner. Das Kloster bestand noch bis 1558. Neben dem Kloster befand sich der Hof des „Sandpropstes“ des Klosters Dobbertin, des Verwalters der Ländereien und Dörfer, die diesem Benediktinerinnenkloster 1237 zuerkannt worden waren. Die Stadtbefestigungsanlagen wurden im 13. Jahrhundert errichtet und Mitte des 14. Jahrhunderts im Zuge der Erweiterung der Stadt verstärkt ausgebaut. Nach dem Abriss des Schlosses um 1470 bebaute man den Burgberg mit einer Windmühle, deren nach 1805 im holländische Stil errichtete Nachfolgerin heute Kunstausstellungen beherbergt. Die mittelalterliche Stadtsiedlung dieser „Doppelstadt“ blieb trotz der vielen Stadtbrände fast unverändert in der Struktur erhalten. Vorrangig traufständige, zumeist zweigeschossige Fachwerkhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert beherrschen das Stadtbild.", "section_level": 2}, {"title": "Neuere Geschichte.", "content": "Ab 1811 übte nur noch \"ein\" Bürgermeister das Amt für beide Teile aus. Das Übergewicht im Stadtrat stellten allerdings stets die Neustädter. Mit der Kommunalreform 1919 wurden erstmals allgemeine Wahlen abgehalten. Das Rathaus entstand 1804 im klassizistischen Stil. 1912 wurde der Wasserturm erbaut. Ab 1920 bis 1934 gehörte Röbel zum Amt Waren im Land Mecklenburg-Schwerin, dann von 1934 bis 1952 zum Landkreis Waren im Land Mecklenburg. Nach der Bildung der Bezirke in der DDR war Röbel von 1952 bis 1994 Kreisstadt des Kreises Röbel (Müritz) (bis 1990 im DDR-Bezirk Neubrandenburg, dann im Land Mecklenburg-Vorpommern). 1994 wurde die Stadt in den Landkreis Müritz eingegliedert. Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt sie im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. 1957 wurde nach einjähriger Bauzeit das 1951 erbaute Landambulatorium umgebaut und zum Kreiskrankenhaus erweitert, in dem seit 1970 18 Ärzte und zehn Zahnärzte für die medizinische Versorgung der Bevölkerung arbeiteten. Mit einer Kapazität von 165 Betten konnten Patienten in mehreren Fachabteilungen behandelt werden. Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern mit dem Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Marienfelde eingegliedert.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Nach der Reformation war Röbel lutherisch. Aus den beiden katholischen Bistümern Havelberg und Schwerin verblieben die getrennten nun lutherischen Kirchgemeinden Alt- und Neu-Röbel, die erst 1999 nach Versetzung des Altstadtpastors zusammengelegt wurden. Leiter der Propstei Röbel bis dahin war der jetzige Landesbischof Andreas von Maltzahn. Juden gab es bereits seit dem 13. Jahrhundert in Röbel. Nach dem Sternberger Judenpogrom 1492 verließen sie das Land. Erst um 1700 lebte wieder jüdische Bevölkerung in Röbel. Die Zahl der Juden stieg bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf 110 Gemeindemitglieder an und nahm danach wieder kontinuierlich ab. Im Jahr 1831 wurde die Röbeler Synagoge in einer Seitenstraße errichtet. Der jüdische Friedhof lag seit Mitte des 18. Jahrhunderts im Scheunenviertel südlich der Neustadt. Die letzte Bestattung erfolgte dort 1938. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er geschändet. In den 1950er-Jahren wurden Teile des Friedhofs abgebaggert und überbaut. Heute erinnert daran eine Stelen- und Skulpturengruppe, die 2007 von Jugendlichen aus aller Welt anlässlich eines internationalen Jugendcamps im Ort errichtet wurde. Der nach der Reformation über Jahrhunderte äußerst geringe katholische Bevölkerungsanteil vergrößerte sich erst infolge des Zweiten Weltkrieges mit Aufnahme der Flüchtlinge und Vertriebenen aus den vormals deutschen Ostgebieten. Um 1946 lebten in Röbel und Umgebung etwa 1500 Katholiken. Die katholische Gemeinde hatte seit dem 1. April 1946 in Röbel eine eigene Seelsorgestelle. Mutterpfarrei blieb aber die katholische Pfarrgemeinde in Waren (Müritz). Zunächst wurde für Gottesdienste und als Wohnung für den Pfarrer ein Wohnhaus angemietet, das allerdings auf die Dauer zu klein war. Am 29. Juni 1947 zog die katholische Gemeinde in das ehemalige Bürgermeisterhaus um. Der dortige große Empfangsraum wurde zur Kapelle umgestaltet. In den angrenzenden Räumen war die Wohnung des Pfarrers. Am 17. Juni 1994 wurde der Grundstein für das neue Gemeindehaus gelegt. Auf einer geringen Grundfläche sind die Kirche mit etwa 85 Sitzplätzen sowie der Gemeinderaum entstanden. Aus der alten Kapelle wurden die beiden Buntglasfenster (Verkündigungsszene, Maria als Königin des Friedens) und der Tabernakel übernommen. Die feierliche Einweihung der Kirche erfolgte am 17. Juni 1995 durch Weihbischof Norbert Werbs. Das neue Gotteshaus wurde unter das Patronat „Maria, Königin des Friedens“ gestellt. Seit 2004 erfolgt die Seelsorge durch den Franziskanerorden, der auch die Mutterpfarrgemeinde „Heilig Kreuz“ in Waren betreut.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtvertretung.", "content": "Die Stadtvertretung von Röbel besteht aus 17 Mitgliedern und dem Bürgermeister. Sie setzt sich seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wie folgt zusammen:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Sprick wurde in der Bürgermeisterwahl am 10. April 2016 mit 56 Prozent der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von sieben Jahren gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Flagge.", "content": "Die Flagge wurde am 4. Dezember 1998 durch das Ministerium des Innern genehmigt. Die Flagge ist gleichmäßig und quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Blau und Gelb gestreift. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, auf jeweils ein Drittel der Länge des blauen und des gelben Streifens übergreifend, das Stadtwappen. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.", "section_level": 2}, {"title": "Dienstsiegel.", "content": "Das Dienstsiegel zeigt das Stadtwappen mit der Umschrift STADT RÖBEL/MÜRITZ.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Eine Partnerschaft besteht zu Wardenburg in Niedersachsen und eine Freundschaft mit Löhne in Nordrhein-Westfalen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Ursprünglich eine Handels- und Handwerkerstadt, waren Fischerei, Landwirtschaft und Viehzucht bis ins 20. Jahrhundert die Einnahmequellen des Großteils der Röbeler Bevölkerung. Fast jeder Bürger hielt bis 1925 noch Feder- und Häutevieh, von dem die Kühe und Schweine entgeltlich in den Wäldern bei Groß Kelle gemästet wurden. Hühner, Gänse und Enten liefen frei durch den Ort. 1860 gab es einer Zählung zufolge mehrere hundert Schweine, 450 Kühe, 1300 Schafe, 237 Ziegen und 1100 Gänse. Zu DDR-Zeiten wurde die Stadt zu einem touristischen Zentrum mit Ferienheimen und Zeltplätzen ausgebaut. Heute dominieren Tourismus, Land- und Lebensmittelwirtschaft. Weitere wichtige Unternehmen sind:", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Röbel liegt an der Landesstraße L 24 nach Sietow (an der Bundesstraße B 192 zwischen Malchow und Waren (Müritz)) sowie an der L 241, die unmittelbar südlich des Stadtgebiets die Bundesstraße B 198 zwischen Plau am See und Neustrelitz erreicht. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist \"Röbel/Müritz\" an der A 19 (Berlin–Rostock) in etwa zehn Kilometer Entfernung.", "section_level": 3}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Der Bahnhof \"Röbel (Meckl)\" war Endpunkt der Bahnstrecke Ganzlin–Röbel, auf der der Personenverkehr 1966 eingestellt wurde. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Mirow (etwa 21 Kilometer entfernt an der Bahnstrecke nach Neustrelitz) und in Waren (circa 22 Kilometer entfernt an der Strecke Berlin–Rostock). Auf dem Bahnhofsgelände befand sich noch lange Zeit ein privat betriebenes Eisenbahnmuseum. Nach einem Speicherbrand 2009 wurden alle alten Lokomotiven und Waggons verschrottet und der Speicher abgerissen. Hier wurde anschließend ein Lebensmittelmarkt errichtet.", "section_level": 3}, {"title": "Öffentlicher Personennahverkehr.", "content": "Der öffentliche Personennahverkehr wird durch die Mecklenburg-Vorpommersche Verkehrsgesellschaft betrieben. Es besteht eine regelmäßige Busverbindung über Waren (Müritz) und Penzlin nach Neubrandenburg (\"datBus\"), sowie nach Rechlin. Die Busse auf diesen Strecken verkehren in der Sommersaison überwiegend mit Anhänger für die Fahrradbeförderung. Weiterhin existieren mehrere Linien, die die Gemeinden des Umlands morgens und am frühen Nachmittag anfahren. Zentraler Knotenpunkt ist der ZOB im südlichen Stadtzentrum.", "section_level": 3}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Der Stadthafen Röbel an der Müritz wird von verschiedenen Personenschifffahrtsunternehmen angesteuert.", "section_level": 3}, {"title": "Sport.", "content": "Die Müritz-Therme ist ein modernes Sport- und Spaßbad mit Saunalandschaft und Fitness-Studio am Gotthunskamp 14. Sie ist ganzjährig geöffnet. Neben der beheizten Schwimmlandschaft gibt es auch ein Strandbad direkt an der Müritz, das MüritzBad.", "section_level": 2}], "src_summary": "Röbel/Müritz ist eine Kleinstadt im Südwesten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern am Westufer der Müritz. Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Röbel-Müritz, dem weitere 18 Gemeinden angehören. Röbel bildet für seine Umgebung ein Grundzentrum und ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.", "tgt_summary": null, "id": 41103} {"src_title": "Ost-Kreischeule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aussehen.", "content": "Bei den Ost-Kreischeulen existieren zwei Farbvarianten. Eine mit rotbraunem Gefieder, daneben gibt es auch die graue Farbvariante. Junge Ost-Kreischeulen werden oft mit West-Kreischeulen verwechselt, da jene noch nicht die charakteristische dunkel gestrichelte Färbung am Rücken und Schwanz besitzen. Da sich die Lebensräume der beiden Arten an einigen Stellen überlappen, etwa im Osten von Colorado und dem südlichen Texas, ist das einzige sichere Merkmal zur Bestimmung der Art die Schnabelfarbe, die bei der Ost-Kreischeule gräulich-hell und der West-Kreischeule dunkler gräulich bis schwarz ist. Die vermeintlichen Federohren am Kopf sind lediglich Tarnhilfen der Eule, die dadurch auf den ersten Blick wie ein abgebrochener Ast aussieht. Die tatsächlichen Ohren befinden sich seitlich am Kopf. Ihre großen Augen sind gelb hinterlegt und haben einen schmalen schwarzen Rand.", "section_level": 2}, {"title": "Körperbau.", "content": "Bei Größe und Gewicht der Ost-Kreischeule zeigt sich ein Geschlechtsdimorphismus: ausgewachsene Weibchen erreichen eine Körperlänge von durchschnittlich 23 cm, Männchen werden 21 cm lang. Die Flügelspannweite beträgt im Mittel 56 cm (Weibchen) bzw. 54 cm (Männchen), das Gewicht 208 g (Weibchen) bzw. 200 g (Männchen).", "section_level": 2}, {"title": "Ruf.", "content": "Ihr Ruf besteht aus einer Serie von tremolierenden und trällernden Pfeiftönen. Männchen rufen gewöhnlich etwas tiefer als die Weibchen. Der Ruf ist sehr durchdringend und raubt vielen Campern den Schlaf. Ein Aberglaube besagt, dass ins Feuer geworfene Hufeisen oder herausgestülpte Hosentaschen die Eulen zum Schweigen bringen.", "section_level": 2}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Ost-Kreischeulen sind fast ausschließlich nachtaktiv. Tagsüber schlafen sie gut versteckt auf einem Baum, mit zusammengekniffenen Augen und aufgestellten Federohren, wobei ihr Kopf leicht zur Seite gedreht ist und der Schnabel im Gefieder steckt. In der Abenddämmerung werden sie aktiv und spähen auf einem Ast sitzend aufmerksam nach Beute. Nach Einbruch der Dunkelheit verlassen sie sich hauptsächlich auf ihr Gehör. Sie können mit bis zu 5 Flügelschlägen pro Sekunde sehr schnell und wendig fliegen, aber auch segeln und gleiten. In Gefangenschaft können Ost-Kreischeulen über 20 Jahre alt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Habitat.", "content": "Die Ost-Kreischeulen leben in Mischwäldern, Gehölzern und im Strauchland, allerdings haben sie nur wenig Scheu vor Menschen, so dass sie vereinzelt in Kulturlandschaften wie Plantagen oder auch in Stadtparks beheimatet sind. Am häufigsten sind sie allerdings in entlegenen Wäldern anzutreffen. Die Tiere leben das ganze Jahr in einem bestimmten Territorium von 4 bis 6 ha (in Extremfällen auch bis zu 80 ha), das Schlafplätze, Nahrung und Brutmöglichkeiten aufweist. Es kann vorkommen, dass die Gebiete verschiedener Exemplare sich überschneiden, die sich dann normalerweise gegenseitig ignorieren. Allerdings werden in der Brutzeit alle Eindringlinge aus einem Umkreis von 30 Metern um das Nest vertrieben. Kommt ein Mensch oder ein großes Tier zu nahe, stürzen sich beide Eltern auf den Eindringling und riskieren nicht selten dabei auch ihr Leben.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Im Februar, am Anfang der Brutzeit, lockt das Männchen seine Partnerin mit einem speziellen Ruf an einen ausgewählten Brutplatz, der ein Astloch, ein Spechtloch oder auch ein Taubenschlag oder Nistkasten sein kann. In beiden letzteren Fällen werden die Vorbesitzer meistens getötet. Der Brutplatz befindet sich in einer Höhe von zwei bis sechs Metern, in Ausnahmefällen auch bis zu 15 m. Nach der Paarung legt das Weibchen in Abständen von zwei Tagen ihre drei bis acht weißen Eier, welche etwa 26 Tage lang, hauptsächlich von ihr selbst, bebrütet werden, während das Männchen Futter besorgt. Sobald die weiß gefiederten und blinden Jungen geschlüpft sind, müssen sie ständig gefüttert werden. Nach sechs Tagen können sie schließlich sehen. Das Gefieder wird mit der Zeit immer grauer oder bräunlicher. Mit 14 bis 20 Tagen verlassen sie erstmals das Nest und sitzen oft zusammen auf Bäumen, die sie ohne die Eltern nicht verlassen. Nach vier bis sechs Wochen sind die Jungen schließlich völlig selbstständig und verlassen ihre Eltern.", "section_level": 2}, {"title": "Nahrung.", "content": "Die Nahrung der Ost-Kreischeule ist sehr vielfältig. Sie frisst sowohl Kleinsäuger (wie Wühlmäuse, Spitzmäuse, Gleithörnchen, Maulwürfe und Fledermäuse) als auch Vögel (wie Wachteln, Wanderdrosseln, Seidenschwänze und Tauben), Heuschrecken, die sie im Flug fängt, Fische, Amphibien und manchmal auch Schlangen. Die Beute wird mit den Zehen und Krallen gegriffen. Wenn die Beute nicht zu groß ist, wird sie komplett, mit dem Kopf voraus, heruntergeschlungen, ansonsten zuerst mit dem kräftigen Schnabel zerrissen und stückchenweise geschluckt.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Bedrohung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet reicht von der Mitte Nordamerikas bis zur Ostküste und von Mexiko nach Südkanada. Dort ist sie allgemein noch häufig anzutreffen. Neben der Verfolgung durch einige Bauern und Förster wird ihr auch von Minks, Wieseln, Skunks, größeren Eulen wie Schnee-Eulen und Virginia-Uhus nachgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Unterarten.", "content": "Die Ost-Kreischeule hat sieben Unterarten, von denen zwei wiederum eine eigene Varietät haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ost-Kreischeule oder auch Östliche Kreischeule (\"Megascops asio\", Syn.: \"Otus asio\") ist eine der kleinsten Eulen Amerikas und gehört zur Gattung der Kreischeulen. Benannt ist sie nach ihrem Verbreitungsgebiet, dem Osten der USA, und ihrem kreischenden Ruf. Sie wurde früher in die Gattung der Zwergohreulen (\"Otus\") gestellt, gemeinsam mit allen anderen amerikanischen Arten ist sie heute Teil einer eigenen Gattung, der Kreischeulen (\"Megascops\"). Sie lebt vor allem in entlegenen Wäldern, aber auch in Stadtparks und Vororten größerer Städte.", "tgt_summary": null, "id": 180357} {"src_title": "Perlentaucher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und Geschäftsmodell.", "content": "Die Idee zum \"Perlentaucher\" hatten im Jahr 1999 Anja Seeliger und Thierry Chervel, der bis dahin als Journalist für die taz und die Süddeutsche Zeitung geschrieben hatte. Sie wollten damit dem geringen Gewicht entgegenwirken, das die Kultur bis dahin im Internet hatte. Zusammen mit Adam Cwientzek und Niclas Seeliger gründeten sie mit eigenem Startkapital von 60.000 DM die Perlentaucher Medien GmbH als Betreibergesellschaft des neuen Portals. Seit dem 15. März 2000 ist die Webseite online. In der Form lehnte man sich an die Presseschauen an, die Chervel als Kulturkorrespondent der SZ in Paris im französischen Hörfunk schätzen gelernt hatte: Die Übersicht sollte eher in der Art einer „persönlichen Kolumne eines Journalisten“ angelegt sein, der Zeitungen durchblättert und dabei spontane und durchaus subjektive Empfehlungen gibt, und sich damit von den bis dahin üblichen „amtlichen Verlautbarungen“ absetzen, wie man sie etwa aus dem Deutschlandfunk kannte. Das Projekt, das Chervel selbst fünf Jahre nach der Gründung als „kleinen Familienbetrieb“ bezeichnet hatte, finanzierte sich ursprünglich ausschließlich über Internetwerbung, die in der Form von Werbebannern eingebunden oder in dem regelmäßig erscheinenden Newsletter enthalten ist, welcher per E-Mail frei verbreitet wird. Die Angebote werden vor allem von Buchverlagen genutzt. Die werktägliche Presseschau „Heute in den Feuilletons“ wurde zudem bis Juli 2016 von Spiegel Online im Rahmen einer Kooperation übernommen. Die Einnahmen aus der Verlagswerbung waren im Zeitablauf rückläufig. Seit 2018 besteht eine Kooperation mit dem Dienst \"Steady\", über den die Leser für das weiterhin frei abrufbare Angebot freiwillig einen regelmäßigen Betrag zahlen können. Nach Angaben des \"Perlentauchers\" wurden darüber im Jahr 2019 monatlich netto etwa 5000 Euro eingenommen. Im Mai 2020 hätten auf diesem Weg 1793 Mitglieder insgesamt 8288 Euro pro Monat für den Perlentaucher gezahlt, was etwa dem Spendenziel entsprach. Seit 2019 betreibt man zudem einen eigenen Onlineshop \"eichendorff21\", der vorwiegend anspruchsvollere Literatur anbietet.", "section_level": 2}, {"title": "Grimme Online Award, 2003.", "content": "Drei Jahre nach ihrer Gründung, im Jahr 2003, wurde die Website mit dem Grimme Online Award Medienjournalismus ausgezeichnet. Die Jury bezeichnete \"Perlentaucher.de\" als ein „einzigartige[s] ‚Journal der Journale‘“.", "section_level": 2}, {"title": "„signandsight.com“, 2005–2012.", "content": "Zum fünfjährigen Bestehen des Portals im Jahr 2005 wurde mit Förderung der Kulturstiftung des Bundes die englischsprachige Schwesterseite \"signandsight.com\" ins Leben gerufen, die sich an ein internationales Publikum richtete und mit einer eigenen Feuilletonschau, Übersetzungen ausgewählter Artikel und Themen-Schwerpunkten einen Einblick in das zeitgenössische Kulturleben und die gesellschaftliche Debatte in Deutschland geben wollte. Nachdem die Förderung durch die Bundeskulturstiftung in Höhe von 1,4 Millionen Euro im September 2007 ausgelaufen war, wurde das Portal noch mehrere Jahre lang durch jährlich 30.000 Euro von Jakob Augstein und der Rudolf-Augstein-Stiftung unterstützt. Am 28. März 2012 gab die Redaktion dann aber die Einstellung von \"signandsight.com\" aus wirtschaftlichen Gründen bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Debatte zum Islam in Europa, 2007.", "content": "Im Januar 2007 veröffentlichte Pascal Bruckner auf \"signandsight.com\" eine Polemik mit dem Titel „Enlightenment fundamentalism or racism of the anti-racists?“. Bruckner wandte sich in scharfen Worten gegen Ian Burumas Buch „Die Grenzen der Toleranz – Der Mord an Theo van Gogh“, aber fast noch mehr gegen Timothy Garton Ashs Essay über das Buch, „Islam in Europe“, der zuerst in der New York Review of Books erschienen war. Auf diese Polemik antworteten von Januar bis April 2007 unter anderem Ian Buruma, Timothy Garton Ash, Necla Kelek, Ulrike Ackermann, Adam Krzemiński, Bassam Tibi und viele andere. Die Debatte fand ein weltweites Presseecho und wurde im November 2007 als Buch publiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Presseschau für „Eurotopics“, 2005–2008.", "content": "Von 2005 bis zum April 2008 betreute der \"Perlentaucher\" gemeinsam mit dem Magazin \"Courrier international\" die Presseschau der Seite \"Eurotopics\", ein Webangebot der Bundeszentrale für politische Bildung. Nachdem im Juni 2007 der damalige freie Mitarbeiter für \"Eurotopics\", Olaf Sundermeyer, in der FAZ einen Artikel gegen die Arbeit des \"Perlentauchers\" veröffentlicht hatte, ließ der Präsident der Bundeszentrale Thomas Krüger das Projekt im Oktober 2007 neu ausschreiben. Daraufhin kam das Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung e. V. (n-ost) zum Zuge, ein auf Osteuropa spezialisiertes Netzwerk von etwa 200 internationalen Journalisten und Medien, dem auch Sundermeyer angehört. Beiratsmitglied von \"n-ost\" war zudem der FAZ-Mitherausgeber Werner D’Inka. Er versicherte, von der Bewerbung nur \"„beiläufig in meiner Funktion als Beirat“\" erfahren und erst danach mit Sundermeyer Kontakt aufgenommen zu haben. \"Perlentaucher\" verlor damit seinen bis dahin größten Auftrag in Höhe von 560.000 Euro.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsstreitigkeiten von Presseverlegern, 2006–2011.", "content": "Der \"Perlentaucher\" und zwei große deutsche Zeitungsverlage trugen zwischen 2006 und 2011 eine gerichtliche Auseinandersetzung durch alle Instanzen über mögliche Urheberrechtsverletzungen aus. Durch den Weiterverkauf von Zusammenfassungen aus dem Feuilleton an die Online-Buchhändler amazon.de und buecher.de sahen \"FAZ\" und \"SZ\" ihre Urheberrechte verletzt. Ihre Klagen auf Unterlassung und Schadenersatz wurden jedoch am 23. November 2006 vom Landgericht Frankfurt am Main und am 11. Dezember 2007 auch in zweiter Instanz abgewiesen. Die \"Abstracts\" der Buchrezensionen seien als freie Benutzungen der Originalrezensionen zulässig (§ 24 UrhG). Ebenso wenig verstoße ihre gewerbliche Nutzung gegen Markenrechte der Kläger oder gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Dagegen legten \"FAZ\" und \"SZ\" Revision ein. Am 1. Dezember 2010 hob der Bundesgerichtshof die Berufungsurteile auf und verwies die Sachen an das Oberlandesgericht Frankfurt am Main zurück. Er bestätigte zwar die Auffassung des Berufungsgerichts, dass die Kläger kein generelles Verbot der Verwendung ihrer Buchrezensionen verlangen könnten, vielmehr die urheberrechtliche Zulässigkeit einer Verwertung der \"Abstracts\" allein davon abhänge, ob es sich bei den Zusammenfassungen um selbständige Werke handelt, die in freier Benutzung der Originalrezensionen geschaffen worden sind und daher gemäß § 24 Abs. 1 UrhG ohne Zustimmung der Urheber der benutzten Werke verwertet werden dürfen. Das Berufungsgericht habe bei seiner Prüfung, ob die von den Klägern beanstandeten Zusammenfassungen diese Voraussetzung erfüllen, aber nicht die richtigen rechtlichen Maßstäbe angelegt und zudem nicht alle relevanten tatsächlichen Umstände berücksichtigt. Der Bundesgerichtshof hatte deshalb die Sache an das Berufungsgericht zurückverwiesen. Am 1. November 2011 entschied daraufhin das Oberlandesgericht Frankfurt am Main im weiteren Verfahrensgang, dass einzelne \"Perlentaucher\"-Kritiken, die im Dezember 2004 erschienen waren und von den Klägern konkret benannt wurden, ihr Urheberrecht verletzten. Diese \"Abstracts\" bestünden mehr oder weniger aus einer Übernahme von besonders prägenden und ausdrucksstarken Passagen der Originalrezensionen, von denen lediglich einige Sätze ausgelassen worden seien. Sie stellten deshalb eine unzulässige „unfreie“ Bearbeitung im Sinne des Urheberrechtsgesetzes dar und hätten ohne die Einwilligung der Klägerinnen nicht übernommen werden dürfen. In diesem – eingeschränkten – Umfang gab das Oberlandesgericht den Berufungen deshalb statt und änderte die vorausgegangenen Urteile des Landgerichts entsprechend ab. Im zeitlichen Zusammenhang mit den umfangreichen Rechtsstreitigkeiten ersuchte der \"Perlentaucher\" seine Leser im Januar 2011 um einen finanziellen Beitrag, um den weiteren Bestand der Plattform sicherzustellen. Der Appell wurde mit dem Verfall der Preise für Bannerwerbung im Internet begründet. Man bitte um eine freiwillige Unterstützung durch die Leser, weil der \"Perlentaucher\" weiterhin als frei zugängliches Angebot im Internet erhalten bleiben solle. Der Aufruf erbrachte innerhalb von zwei Wochen Spendeneinnahmen in Höhe von 22.000 Euro.", "section_level": 2}, {"title": "Debatte über die Literaturkritik, 2014/2015.", "content": "Im Dezember 2014 ereignete sich eine Debatte, die Thierry Chervel mit einem Interview begonnen hatte, das er am 9. Dezember 2014 in der Sendung \"Lesart\" im Gespräch mit dem Moderator Joachim Scholl auf dem damaligen Deutschlandradio Kultur gegeben hatte. Chervel hatte darin eine Auswertung der von ihm erfassten Buchrezensionen in den deutschen Feuilletons vorgestellt, der zufolge die Literaturkritik wegen der Zeitungskrise immer weniger Bücher bespreche und zudem von einer „Tendenz zur Provinzialisierung“ betroffen sei, weil sie sich immer stärker auf deutsche Autoren konzentriere, deren Texte bei den großen deutschen Verlagen erscheinen. Ausländische Autoren würden deshalb oft nicht mehr so wahrgenommen wie früher. Die Zahl der Rezensionen pro Jahr habe sich seit dem Start des \"Perlentauchers\" beinahe halbiert. Der \"Perlentaucher\" initiierte in der Folge in seinem Blog eine Debatte über den Stand und die Zukunft der Literaturkritik. Michael Pilz äußerte sich schließlich auf literaturkritik.de kritisch zur statistischen Grundlage, woraufhin auch Chervel seine ursprüngliche Behauptung relativieren musste.", "section_level": 2}, {"title": "„lit21“, seit 2015.", "content": "Im November 2015 gründete der \"Perlentaucher\" einen eigenen Aggregator für literarische Online-Angebote unter dem Namen \"lit21.de. Das literarische Metablog\". Der Planet sammelt die RSS-Feeds von 101 Webseiten der Zeitungs- und Buchverlage sowie von literarischen Blogs (Stand: März 2019).", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Entwicklungen.", "content": "Im Mittelpunkt des Angebots standen von Anfang an eine werktäglich am Vormittag erscheinende Presseschau, in der die Feuilletons der großen deutschsprachigen Tages- und Wochenzeitungen (\"Frankfurter Allgemeine Zeitung\", \"Frankfurter Rundschau\", \"Neue Zürcher Zeitung\", \"Süddeutsche Zeitung\", \"Der Tagesspiegel\", \"die tageszeitung\", \"Die Welt\", \"Der Spiegel\" und \"Die Zeit\") ausgewertet und zusammengefasst werden, eine internationale Magazinrundschau sowie eine Buchdatenbank, die Ende 2011 etwa 37.000 Einträge umfasste. Darin werden seit dem Jahr 2000 Resümees zu praktisch allen in diesen Zeitungen veröffentlichten Buchkritiken gesammelt. Ursprünglich war die Presseschau nach den darin beobachteten Zeitungen gegliedert. Die besprochenen Feuilleton-Artikel wurden verlinkt, soweit sie auf der Website des jeweiligen Zeitungsverlags online verfügbar waren. Auf lesenswerte Artikel, die nur in der Print-Ausgabe erschienen, wurde außerdem hingewiesen. Im Laufe der Zeit wies der \"Perlentaucher\" immer mehr auch auf Beiträge in ausländischen Zeitungen und Zeitschriften sowie in Blogs hin. Diese flossen zunächst in die Magazinrundschau, später auch in die Presseschauen ein. Damit trug die Redaktion der Entwicklung der Öffentlichkeit Rechnung, die sich einerseits zunehmend international ausnahm, die andererseits immer stärker abseits der Zeitungen in digitaler Form im Internet stattfand, beispielsweise in Literaturblogs. Seit dem Januar 2014 wird die Presseschau infolge der veränderten Öffentlichkeit sowie der Nutzungsgewohnheiten der Leser in zwei Teilen gegeben, die zeitgleich vormittags erscheinen: In der Rundschau für Kritik und Kultur \"Efeu\" geht es um die Entwicklung der Künste und der kulturellen Szenen, während es in der Debattenrundschau \"9punkt\" um das kulturelle Gespräch in einem weiteren, auch politischen und wirtschaftlichen Sinne geht. Eine Bücherrundschau zu den täglich erscheinenden Rezensionen und ein Medienticker zu medienjournalistischen und -politischen Themen erscheinen um die Mittagszeit. Die Magazinrundschau bündelt vor allem Hinweise auf ausländische Medien. Besprechungen neuer Kinofilme, Essays und weitere Beiträge im eigenen Blog sowie der Feed-Aggregator \"lit21.de\" ergänzen das Angebot.", "section_level": 2}], "src_summary": "perlentaucher.de. Das Kulturmagazin (kurz auch: \"Der Perlentaucher\") ist ein deutsches Online-Magazin für kulturelle Themen, insbesondere für Literatur. Laut IVW hatte die Website im März 2017 über 713.000 Besucher. Von den 1,5 Millionen Seitenabrufen in diesem Monat stammten 75 Prozent aus dem Inland. Damit ist der \"Perlentaucher\" nach eigenen Angaben „das führende und unabhängige Kultur- und Literaturmagazin im deutschsprachigen Netz“.", "tgt_summary": null, "id": 2426031} {"src_title": "Rose Bernd", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "\"Rose Bernd\" entstand im Zeitraum von April bis September 1903. Hauptmann war als Geschworener tätig und hatte über das Schicksal einer 25-jährigen Kindsmörderin mit dem Namen Hedwig Otte zu entscheiden. Er war von ihrem Schicksal so berührt, dass er – wie die Mehrheit der Geschworenen – für einen Freispruch stimmte. Dies hatte auch zur Folge, dass er später nicht mehr zum Geschworenen berufen wurde. Noch am Verhandlungstag diktierte Hauptmann seinem Sekretär eine erste Rohfassung des Dramas mit dem Titel „Rose Immoos“. Im Gegensatz zu seinem Stück \"Die Weber\" stellte er keine langwierigen Nachforschungen an, sondern begann sofort mit der Ausführung. Hauptmann übernahm die Verhältnisse und die Persönlichkeiten direkt aus dem Prozess. Es gibt keine Übereinstimmung mit seinem eigenen Leben. Die Hauptperson, Rose Bernd, ist sehr genau kopiert, andere Personen weisen wenigstens Charakterzüge auf. Möglicherweise wurde er auch durch Tolstojs Werk \"Die Macht der Finsternis\" inspiriert, in welchem ein Mord an einem Kind begangen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erster Akt.", "content": "Das Stück beginnt in einer „fruchtbaren Landschaft“ an einem sonnigen warmen Sonntagmorgen im Mai. Die 22-jährige Rose Bernd, die als gesund, tüchtig, stark, schön und leidenschaftlich beschrieben wird, und der sympathische, lebenslustige, knapp vierzigjährige Dorfschulze Christoph Flamm treten kurz hintereinander aus demselben Gebüsch, (sie „erregt und mit geröteten Wangen“, er „scheu[...] aber auch belustigt“) und setzen sich etwas entfernt voneinander auf den Acker. Da Rose fürchtet, dass die Leute, die gleich von der Kirche kommen, von ihrem Verhältnis erfahren könnten, fordert sie Flamm auf, wieder zu verschwinden; zumal Rose mit August Keil, einem unscheinbaren und schwächlichen Buchbinder, verlobt ist und sie ihn bald heiraten soll. Damit nimmt Rose auf ihren alten Vater Rücksicht, der diese Heirat wünscht. Und auch mit Rücksicht auf Frau Flamm, die kranke Frau des Dorfschulzen, vor der sie große Achtung besitzt, will sie das Verhältnis mit Christoph beenden. Rose behauptet, dass Leute kämen, und Flamm versteckt sich. Tatsächlich kommt der eitle Maschinist Arthur Streckmann. Offensichtlich hat er ihr aufgelauert und sie mit Flamm beobachtet. Als sie Streckmann, der ihr eindeutige Angebote macht, abweist, beleidigt dieser sie und August. Er droht ihr mit der Bekanntmachung des Verhältnisses. Rose bietet ihm alle ihre Ersparnisse an, doch Streckmann will sie nicht. Da die Kirche nun aus ist, kommen ihr Vater und ihr Verlobter vorbei. Streckmann macht Andeutungen und ängstigt dadurch Rose; Bernd und August merken allerdings nichts davon.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Akt.", "content": "Der zweite Akt spielt in der Wohnstube Flamms an einem Spätfrühlingstag gegen 11 Uhr morgens. Die im Rollstuhl sitzende Frau Flamm lässt Roses Vater Bernd und August herein, die bei ihrem Mann, der als Dorfschulze auch Standesbeamter ist, die Hochzeit von Rose und August anmelden wollen. Flamm versucht, die beiden von den Hochzeitsplänen abzubringen, und weist darauf hin, dass er das Geschäft bald abtreten werde und dass ein Nachfolger die Hochzeit sicherlich feierlicher gestalten würde. August geht jedoch nicht darauf ein und lässt auf Forderung Flamms Rose herbeiholen. Rose kommt etwas verstört herein, da Streckmann zuvor auf sie eingeredet hat. Rose zögert ob der anstehenden Heirat („’s hätt... noch a bißl Zeit“), was August und Bernd dazu veranlasst, entrüstet zu gehen. Flamm und Rose sind nun allein. Bei dieser Gelegenheit versucht er, sich wieder mit ihr zu verabreden. Als aber Frau Flamm hereinkommt, verlässt ihr Mann schnell den Raum. Da Rose, die ihre Mutter früh verloren hatte, von Frau Flamm mit aufgezogen wurde, bittet sie sie um Hilfe. Rose sagt, dass sie ein Kind erwartet, erwähnt aber nicht, dass es von Flamm ist.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Akt.", "content": "An einem Sommernachmittag Anfang August machen Bernd und August an einem schattigen Plätzchen Rast. Man hört das Summen der Dreschmaschine Streckmanns. Einige weitere Leute kommen hinzu und machen neckische Bemerkungen Bernd und August gegenüber. Rose erscheint mit den Vespersachen, und sie beginnen zu essen. Plötzlich kommt der leicht angetrunkene Streckmann hinzu. Ganz offensichtlich sucht er Streit, denn er beschimpft Rose und August und macht seltsame Andeutungen („Stille Woasser sein tief... Ma soll ieberhaupt nich erscht Blutt lecka. A werd doch bloß immer schlimmer, d’r Durscht!“). Als Rose die Vespersachen wieder zusammenpackt und gehen will – die anderen Arbeiter sind längst wieder auf den Feldern –, erscheint Flamm. Als Rose ihn erneut abweist, sieht er ein, dass das Verhältnis beendet werden muss, und geht. Gleich darauf kommt Streckmann, der sie wieder beobachtet hat, und bedroht Rose. Er kann nicht verstehen, warum sie mit Flamm ein Verhältnis hat, ihn selbst hingegen verachtet. Als Streckmann immer zudringlicher wird, schreit Rose um Hilfe. Bernd, August und einige andere Arbeiter eilen hinzu. Es kommt zu einer Schlägerei, bei der August ein Auge verliert.", "section_level": 2}, {"title": "Vierter Akt.", "content": "Der vierte Akt spielt an einem Samstagnachmittag Anfang September in derselben Stube wie der zweite Akt. Flamm rechnet mit Streckmann wegen der Benutzung der Dreschmaschine ab. Die zwei Männer unterhalten sich, und Streckmann erwähnt, dass er in der Sache mit August Keil vor Gericht Notwehr geltend machen will. Als Flamm wieder allein ist, schimpft er laut über Streckmann. Seine Frau hört dies und fragt ihn nach dem Grund für seine scheinbar unbegründete Wut. Frau Flamm hat Rose eingeladen. Bisher ist sie allerdings noch nicht erschienen. Ihr Mann ahnt nichts von Roses Zustand, weshalb Frau Flamm ihn darüber aufklärt. Als Flamm erfährt, dass Rose schwanger ist, bekommt er Angst. August Keil kommt und entschuldigt Rose, da diese noch zum Gericht müsse. Frau Flamm merkt, dass auch August nichts von Roses Schwangerschaft weiß, und wird misstrauisch. Sie erkennt das Verhältnis zwischen ihrem Mann und Rose. Ihre einzige Sorge ist nun Roses Zukunft. Als Rose schließlich erscheint, traut Flamm sich nicht mehr, mit ihr zu sprechen. Zu Frau Flamm sagt sie, dass alles in Ordnung wäre, wenn nur Streckmann nicht wäre. Sie wiederholt, dass Streckmann lügt, erklärt aber nicht, weshalb. Sie gibt zu, dass sie vor Gericht aus Scham verschwiegen hat, dass Streckmann sie vergewaltigt hat. Frau Flamm versucht, Rose zu beruhigen, und sichert ihr Hilfe zu.", "section_level": 2}, {"title": "Fünfter Akt.", "content": "Am Abend desselben Tages wie im vierten Akt wird Rose halbtot aufgefunden und von einem Dorfbewohner nach Hause in die Wohnstube der Bernds gebracht. Sie möchte alleine bleiben und bittet auch ihre Schwester, dem Vater nichts zu erzählen. Rose macht seltsame Andeutungen und wünscht sich einen frühen Tod. Dann geht sie auf ihr Zimmer im ersten Stock. Als Vater Bernd zurückkommt, verrät die Schwester nichts und behauptet, dass Rose noch im Gericht sei. August kommt und fordert von Bernd, dass er die Klage gegen Streckmann zurücknimmt. Bernd weigert sich aber, da er nicht an Streckmanns Reue glaubt. Er sagt auch, dass er nicht mehr möchte, dass August seine Tochter heiratet. Auf einmal kommt Rose herunter. Sie macht einen wirren Eindruck und sagt, dass sie alle hasse. August hält jedoch zu Rose und will mit ihr nach Brasilien auswandern. Plötzlich fängt Rose an, hysterisch zu lachen. Sie erzählt, sie habe ihr Kind erwürgt, da es nicht die gleichen Qualen wie sie durchstehen solle.", "section_level": 2}, {"title": "Literaturgeschichtliche Einordnung.", "content": "Das Drama lässt sich eindeutig dem Naturalismus zuordnen. Hauptmann schildert die Figuren sehr lebensnah und real. Er schreckt auch vor einer drastischen Darstellung des Leids und des Schicksals nicht zurück. Außerdem gibt er extrem detaillierte Regieanweisungen für die Darstellung der Zeit und für das Bühnenbild; die Bühnenräume sind als bestimmtes und bestimmendes Milieu auf die in diesen Räumen agierenden Menschen bezogen. Die Gesichtsausdrücke der Figuren lassen auf deren Gemütszustand schließen. Selbst die Sprache wird exakt wiedergegeben: Hauptmann verwendet den schlesischen Dialekt, den er während eines Aufenthalts auf einem Bauernhof in den Jahren 1878 und 1879 genauer kennenlernte. Er lässt die Figuren determiniert durch die Gesellschaft, ihr Milieu und ihre allgemeine soziale Situation erscheinen.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmungen.", "content": "\"Rose Bernd\" wurde 1919 von Alfred Halm unter demselben Titel als Stummfilm verfilmt. Henny Porten spielte die Hauptrolle neben Alexander Wirth als Christoph Flamm und Paul Bildt als August Keil. Emil Jannings hatte die Rolle des Arthur Streckmann inne und Ilka Grüning spielte Henriette Flamm. 1957 erfolgte eine weitere Verfilmung ebenfalls unter dem Titel \"Rose Bernd\" unter der Regie von Wolfgang Staudte, in der Maria Schell die Hauptrolle neben Raf Vallone (Arthur Streckmann), Käthe Gold (Henriette Flamm), Leopold Biberti (Christoph Flamm) und Hannes Messemer (August Keil) spielte. Ida Krottendorf verkörperte in einer Verfilmung fürs Fernsehen von 1962 unter der Regie von Gustav Burmester \"Rose Bernd\". Bruno Dallansky spielte Arthur Streckmann, Marianne Hoppe Henriette Flamm, Erwin Linder Christoph Flamm und Otto Bolesch August Keil. Carl Wery spielte Roses Vater. 1998 entstand ein weiterer Fernsehfilm des Stückes unter der Regie von Valentin Jeker, in dem Johanna Wokalek Rose Bernd verkörperte.", "section_level": 1}, {"title": "Adaption in London.", "content": "Der englische Theaterautor Dennis Kelly führte am 22. März 2005 seine Adaption von Rose Bernd, basierend auf einer Übersetzung von Antony Meech am Londoner Arcola Theatre auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schauspiel Rose Bernd (auch \"Rose Berndt\") ist ein naturalistisches Drama von Gerhart Hauptmann in fünf Akten. Die Uraufführung fand am 31. Oktober 1903 im Deutschen Theater in Berlin statt. Es wurde 1919 als Stummfilm in Schwarz-Weiß und 1957 mit Ton und in Farbe verfilmt.", "tgt_summary": null, "id": 1716620} {"src_title": "Protonuraghe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Formen.", "content": "Unter den Protonuraghen gibt es nur wenige, die runde Kammern haben (Izzana bei Aggius und Serra Castrula), die für die späteren Nuraghen obligatorisch sind. Im Übrigen gibt es zwei Kulturen, die sie in vier Grundformen errichteten: 1. Korridornuraghen; mitunter durchquert ein mit horizontalen Platten (Sturz) oder mit einem Kraggewölbe gedeckter Gang das Bauwerk vollständig, wodurch ein doppelseitiger Zugang entsteht. Es gibt simple Gangkonstruktionen, wie sie die Nuraghe Urzeghe zeigt und komplexe beim Protonuraghen Tusari (mit fünf Nischen und einer Treppe), und solche ähnlich den korsischen Torren, an natürliche Felsaufschlüsse angelehnte Anlagen (Albucciu bei Arzachena und Arrubiu bei Quirra). 2. Protonuraghen mit schiffsförmigem Innenraum; eine spätere Entwicklung der Protonuraghen stellt ein Typ dar, dessen Korridor nach einem engen und niedrigen mit Sturz gedeckten Stück breiter und höher wird. Die Decke weist die Form eines Eselsrückens oder eines umgedrehten Schiffs auf (Protonuraghe Orgono). 3. Am verbreitetsten ist der Typ mit einem blind endenden Korridor, an dem sich kleine Seitennischen befinden oder Querkorridore kreuzen, die sich u. U. zu einer Treppe öffnen, die in den oberen Teil des Bauwerks führte. In anderen Fällen öffneten sich zum Korridor hin kurze Quergänge mit endständig kleinen mit Kraggewölben gedeckten Räumen. Dies sind die Vorboten der Tholosnuraghen. Den Übergang zu den Nuraghen mit Gewölben scheinen die Nuraghen Albucciu, bei Arzachena, Izzana und Su Mulinu, bei Villanovafranca, darzustellen, in denen sich beide Deckenformen finden. 4. In einigen Fällen (Friarosu, bei Mogorella) befinden sich in der Mauermasse gar keine Korridore, sondern nur von außen erreichbare kleine Zellen. Die Grundrisse von Protonuraghen können rund, oval, D-förmig, trapezoid, rechteckig oder unregelmäßig (Nuraghe Brunku Madagui) sein. Im Inneren der gedrungenen Bauten findet sich außer Korridoren und Nischen mitunter eine so genannte Wächterzelle nahe dem Eingang (z. B. Front'e Mola bei Thiesi). Einzelne der nur bis zu 10 m hohen, jedoch Flächen bis zu 250 m2 bedeckenden Formen sind zweietagig oder hatten eine Dachplattform. Bei diesen Bauwerken, deren Kennzeichen beachtliche Mauermassen sind, von denen nur ein geringer Teil durch wenige enge Räume genutzt wurde, war die Plattform der oberen Terrasse der funktionelle Teil. Protonuraghen wurden, als sich die Architektur der mehr als 25-mal so häufigen Tholosnuraghen durchgesetzt hatte, möglicherweise weiter benutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Tholosnuraghen.", "content": "Die Tholosnuraghen sind stets rund, weitaus höher (bis 20 m), bedecken aber eine geringere Grundfläche (etwa 100 m2). Ihr Merkmal ist die zentrale, runde Kammer, selten ganz ohne, öfter mit zwei bis vier Nischen; meist jedoch mit dreien – wie der skizzierte Nuraghe. Damit entspricht ihre Innenkonstruktion (besonders was die Kuppelform betrifft) grob den irisch-schottischen Megalithanlagen vom Typ Newgrange und Maes Howe, während der Grundriss dem schottischer Brochs entspricht.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitstellung.", "content": "Die etwa 300 Protonuraghen auf Sardinien entstanden während der Phase B der zweiphasigen Bonnanaro-Kultur, die als Nachfolger der sowohl megalithischen als auch kupferzeitlichen Monte-Claro-Kultur etwa zwischen 1800 und 1500 v. Chr. herrschte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Protonuraghen (auch Korridor- oder Pseudonuraghen, ) sind die Vor- oder Frühform der klassischen Turmbauten oder Tholosnuraghen () der bronzezeitlichen Nuraghenkulturen auf Sardinien. Das Alter der Protonuraghen wurde lange debattiert. Giovanni Lilliu, einer der bekanntesten sardischen Archäologen, hielt sie zunächst für späte, degenerierte Formen der eigentlichen nuraghischen Türme. Erste Ausgrabungen schienen das zu unterstützen. Lilliu zitierte Pausanias, der den römischen Angriff von 231 v. Chr. beschrieb und erwähnt, dass die Ureinwohner Sardiniens ihre Angriffe von unterirdischen Bauten und Höhlen aus führten. Protonuraghen schienen dieser Beschreibung zu entsprechen, da sie häufig unter Nutzung von Felsen (vor allem bei der Protonuraghe Albucciu sichtbar) errichtet wurden. Allerdings konnte Ercole Contu, der die Ausgrabung der Protonuraghe Peppe Gallu leitete, das Gegenteil belegen. Nach der Ausgrabung der Protonuraghe Brunku Madagui (umgeben von einer spätnuraghischen Siedlung) steht zweifelsfrei fest, dass Protonuraghen zu den frühen Konstruktionen zählen und in die Frühbronzezeit zu datieren sind. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass einige von ihnen bis in die Eisenzeit und sogar noch in der Kolonialzeit genutzt wurden.", "tgt_summary": null, "id": 643565} {"src_title": "Kyffhäuserbund", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1786 gründeten in Wangerin/Pommern Füsiliere Friedrichs des Großen die „Militärische Schützenbruderschaft“, um dem eben verstorbenen preußischen König ein ehrenvolles Grabgeleit zu geben. Den eigentlichen Auftrieb erhielten die Kriegervereine nach den militärischen Erfolgen Preußens gegen Dänemark (1864) und Österreich (1866) sowie dem Sieg über Frankreich 1871.", "section_level": 1}, {"title": "1888 – Der Bau-Ausschuss des Kaiser-Wilhelm-Denkmals.", "content": "Nach dem Tod Wilhelm I. wurde in den Reihen der ehemaligen deutschen Soldaten der Wunsch laut, ihrem verstorbenen Kaiser durch gemeinsame Zusammenarbeit der Landeskriegerverbände ein Denkmal zu errichten. Als Ort des Denkmals wurde der Kyffhäuser im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt gewählt. Unter dem Protektorat des Fürsten Georg von Schwarzburg-Rudolstadt bemühte sich ein geschäftsführender Ausschuss, die zur Errichtung des Denkmals notwendigen finanziellen Mittel zu sammeln und zu verwalten. Das nach den Plänen des Architekten Professor Bruno Schmitz in Berlin ausgeführte Denkmal wurde am 18. Juni 1896 feierlich eingeweiht. Die ursprüngliche Absicht, das Kyffhäuserdenkmal nach seiner Vollendung in den Schutz und die Verwaltung des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt zu übergeben, ließ sich nicht verwirklichen, und so blieb das Denkmal den deutschen Kriegerverbänden unterstellt. Zunächst musste zur Sicherstellung einer geregelten Verpflegung der Bauarbeiter in der Nähe des Bauplatzes ein Wirtschaftsbetrieb errichtet werden. Für eine vertraglich festzulegende Genehmigung für die Wirtschaftskonzession musste sich der Bauausschuss eine rechtlich angemessene Form geben. Im Bauausschuss, der ja ursprünglich als reine Verwaltungsinstanz für den Denkmalbau gegründet war, wurden neben den rein baufachlichen Fragen auch zunehmend solche des Kriegervereinswesens behandelt. Die Landesverbände prüften die Zweckmäßigkeit, den zunächst temporär vorgesehenen Bauausschuss zu einem ständigen Ausschuss umzuwandeln. Diese Umwandlung wurde in der Maisitzung des Jahres 1892 beschlossen. Der Ausschuss erhielt den Namen „Ständiger Ausschuß der vereinten deutschen Kriegerverbände für die Verwaltung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals auf dem Kyffhäuser“.", "section_level": 2}, {"title": "1896 – Der Ständige Ausschuss für die Verwaltung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals.", "content": "Rechtsfähige Glieder dieses Ausschusses wurden die großen bundesstaatlichen Landesverbände und die Korporation „Deutscher Kriegerbund“. Jedoch erhielten auch die einzelnen Landesverbände des Deutschen Kriegerbundes das Recht, sich selbst im Ausschuss zu vertreten. Gebrauch hiervon machten zunächst nur die Landesverbände Mecklenburg-Schwerin, Gotha, Schwarzburg-Rudolstadt und Elsaß-Lothringen. Parallel dazu tauchte nunmehr auch bei den dem Bund angehörenden preußischen Vereinen und Verbänden der Wunsch auf, sich gleichfalls selbständig zu vertreten. Nach vielem Für und Wider wurde dann 1897 am Abgeordnetentag des Deutschen Kriegerbundes in Cottbus ein Preußischer Landes-Kriegerverbandes innerhalb des Deutschen Kriegerbundes gebildet. Mit dem am 1. Januar 1900 in Kraft getretenen Bürgerlichen Gesetzbuch BGB wurde die Entwicklung hin zu einer gemeinsamen Reichsorganisation begünstigt. Denn auf Grund seiner Bestimmungen über die eingetragenen Vereine musste sich der Ausschuss die Rechte einer rechtsfähigen Person sichern. Zu diesem Zweck war die Satzung entsprechend BGB umzubilden und dem Ausschuss mussten Zweck und Name eines festen Vereins gegeben werden. Bei dieser Gelegenheit wurde die Satzung dahingehend erweitert, dass die Beratungen des Ausschusses sich auf alle Fragen des Kriegervereinswesens erstrecken sollten. Das bedeutete die Verwandlung des ursprünglichen Kyffhäuser-Bauausschusses in eine allgemeine Vereinigung der deutschen Kriegervereine. Aber erst nachdem ausdrücklich festgelegt worden war, dass der neue Bund zwar allgemeine Kriegervereinsfragen behandeln solle, dass aber keiner der vom Bund gefassten Beschlüsse von vornherein für die einzelnen Landesverbände bindend sei, stimmten die Ausschussmitglieder einstimmig zu. Auf dieser Grundlage erfolgte im August 1900 die Eintragung des neuen Bundes, mit der der „Ständige Ausschuß“ zum „Kyffhäuserbund der Deutschen Landeskriegerverbände“ umgewandelt wurde. Dies ist auch die Geburtsstunde des heute noch existierenden Kyffhäuserbundes e.V.", "section_level": 2}, {"title": "1900 – Kyffhäuser-Bund der deutschen Landes-Kriegerverbände..", "content": "Der „Kyffhäuser-Bund der Deutschen Landes-Krieger-Verbände“ führte diesen Namen seit dem 2. Mai 1900. Er hatte als eingetragener Verein im Sinne des Par. 21 des Bürgerlichen Gesetzbuches seinen Sitz in Berlin und bestand aus denjenigen deutschen Landes-Krieger-Verbänden, die durch das Protektorat ihrer Landesherren oder durch ausdrückliche Anerkenntnis ihrer Landesregierung als einziger offizieller Verband der Kriegervereine des jeweiligen Bundesstaates bestätigt wurden. Jeder dieser Landes-Verbände hatte das Recht, diejenige Anzahl von stimmberechtigten Vertretern aufzustellen bzw. von Stimmen zu führen, die gemäß Artikel 6 der Verfassung des Deutschen Reiches seiner Regierung im Bundesrat zustand. Die insgesamt 61 Stimmen im „Kyffhäuser-Bund“ verteilten sich auf 27 deutsche Landesverbände mit 30.651 Vereinen und 2.703.772 Mitgliedern verteilten (1913). Der Präsident des Kyffhäuserbundes war nach der Satzung der jeweilige Präsident des Preußischen Landes-Krieger-Verbandes. Die Zeit des neuen Kyffhäuserbundes bis zum Ersten Weltkrieg war, neben der Pflege der Kameradschaft und Wahrung alter Traditionen, geprägt von ideologischen Auseinandersetzungen mit der erstarkenden Sozialdemokratie. „Für Gott, König und Vaterland – Gegen die Sozialisten“. Nach dieser Devise handelten die deutschen Kriegervereine, der Sozialismus wurde als innerer nationaler Feind angesehen. Eine vom Vorstand des Deutschen Kriegerbundes bereits im Jahre 1888 herausgegebene Schrift „Das Deutsche Kriegervereinswesen“ bezeichnete ehemalige Soldaten, die sich zur Sozialdemokratie bekannten, als ihrem Fahneneid untreu und daher als unwürdig, den Kriegervereinen anzugehören. Nach der reichsweiten Gründung des Kyffhäuserbundes konnte 1901 diese grundsätzliche Einstellung auch satzungsmäßig verankert werden. Dieser Kampf, besonders nach dem Stimmengewinn der Sozialdemokraten in der Reichstagswahl 1903, rückte immer mehr in den Vordergrund und wurde schließlich von den Kriegervereinen selber als ihre wichtigste Pflicht betrachtet. Erst mit Beginn des Ersten Weltkrieges hob der Kyffhäuserbund unter Zustimmung aller Landesverbände im Mai 1915 diese Satzungsbestimmung auf. Ein Zugeständnis auf die parteilose Kameradschaft auf den Schlachtfeldern. Mit Ende des Krieges, der gleichzeitigen Auflösung der Monarchie und dem Chaos der Nachkriegszeit lebten die ideologischen Differenzen verstärkt wieder auf. Wenn auch viele ehemaligen Soldaten das Ende der Monarchie als Verrat ansahen und darüber enttäuscht und wütend waren, als viel größere Schande wurde der Vertrag von Versailles angesehen. Hier sollten ihnen auch noch die letzten Ideale genommen werden, innenpolitisch das Soldatentum von \"Ungedienten\" und außenpolitisch ihre Heimat von den ehemaligen Feinden. Der Kyffhäuserbund mit seinen Mitgliedern stellte sich mit aller Kraft dieser Entwicklung entgegen, er stand zu seiner soldatischen und nationalen Tradition. Am 13./14. September 1919 fand die erste Vertreterversammlung nach dem Kriege statt. Mit Ausnahme des früheren Reichslandes Elsaß-Lothringen und der besetzten Gebiete waren Vertreter aller Gaue anwesend. Präsident Josias von Heeringen betonte in seiner Eröffnungsrede, es sei die Aufgabe des Kyffhäuserbundes, dem Kaiser und den Fürsten treue Erinnerung zu bewahren und nationales Pflichtbewusstsein zu leben. Deutsch leben und Deutsch denken hieß die Devise. Generalfeldmarschall von Hindenburg wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Die Landesverbände erkannten sehr schnell, dass nur ein noch engerer Zusammenschluss in dieser Zeit das Überleben der Krieger- und Militärvereine sicherte. So wurde am Abgeordnetentag des Deutschen Kriegerbundes in Lübeck (August 1921) und an der Vertreterversammlung des Kyffhäuserbundes auf dem Kyffhäuser (September 1921) folgender Beschluss gefasst:", "section_level": 2}, {"title": "1922 – Deutscher Reichskriegerbund „Kyffhäuser“..", "content": "1925 fand erstmals ein gesamtdeutscher Kriegertag statt. Als Austragungsort wählte man Leipzig und das dortige Völkerschlachtdenkmal. Aufgrund des bemerkenswerten Erfolges wurde die Veranstaltung in folgenden Jahren wiederholt: 1927 in Berlin, 1929 in München und 1932 in Dortmund. Der 5. Reichskriegertag sollte vom 7. Juli bis 9. Juli 1934 in Kassel durchgeführt werden. Plakate, Postkarten, Eintrittskarten waren gedruckt, als am 30. Juni 1934 die Röhm-Morde stattfanden. Dieser angebliche Putschversuch gegen Hitler veranlasste den Bundesführer, den Reichskriegertag 1934 umgehend abzusagen. Er wurde vom 6. bis 8. Juli 1935 nachgeholt. Auf der Kyffhäusertagung vom 7. Mai 1933 in Berlin bekannte sich der damalige Präsident General der Artillerie Rudolf von Horn mit dem ganzen Kyffhäuserbund zu Adolf Hitler und besiegelte damit das Ende der bis dato selbständigen Landesverbände. Bereits am 21. Mai erfolgte die erste grundlegende Führeranordnung und der Umbau des Bundes unter Aufhebung der bisherigen vollen Selbständigkeit der einzelnen Landesverbände. Die parlamentarische Vereinsführung wurde abgeschafft. An die Stelle des Mehrheitsbeschlusses trat die Führeranordnung. Am 1. und 2. Juli 1933 marschierten bei den Kyffhäusertagen in Potsdam 80.000 Mitglieder durch die Stadt. An der Begrüßungsfeier am Luftschiffhafen verkündete der Präsident des Kyffhäuserbundes, Rudolf von Horn, die von ihm, auf Vorschlag der Reichsleitung der NSDAP, vorgenommene Ernennung des Oberstleutnants Sichting zu seinem Stellvertreter. Im August 1933 bestimmte von Horn die bisher von der Kyffhäuserjugend geführte Flagge zur Bundesflagge, die künftig als einheitliches Bundessymbol von jedem Bundesverein neben der Vereinsfahne zu führen sei. Die Flagge bestand aus rotem Stoff, in dessen ganzer Fläche das Eiserne Kreuz stand, mit den Umrissen des Kyffhäuserdenkmals im Mittelpunkt im Weißen Kreis. An dieser Flagge wurde der Hakenkreuzwimpel befestigt. Als einziger Schmuck trug der Flaggenstock eine vergoldete Spitze mit dem Eisernen Kreuz. Der Deutsche Reichskriegerbund „Kyffhäuser“ erhielt im Januar 1934 in Oberst a. D. Wilhelm Reinhard einen neuen Bundesführer, nachdem von Horn von diesem Amt zurückgetreten und am 4. Februar 1934 verstorben war. Die Gleichschaltung des Kyffhäuserbundes schritt weiter fort. Eine Bundestracht mit Kyffhäusermütze und Kyffhäuserarmbinde wurde eingeführt, dazu musste die Hakenkreuz-Armbinde getragen werden. Mit dem Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. Januar 1934 wurden die Länderparlamente aufgelöst und die Hoheitsrechte dem Reich übertragen. Auswirkungen hatte dieses Gesetz auch auf die Organisationsstruktur des Reichskriegerbundes. Mit dem 13. März 1934 wurden dessen Bundesrat und Beirat von Bundesführer Reinhard aufgelöst. Ebenso wurden die bisher existierenden Landes-Kriegerverbände mit Wirkung zum 1. Juli 1934 abgeschafft und in Angleichung an die bestehende SA-Gruppeneinteilung 22 neue Landesverbände geschaffen. Der bisherige Verein wurde zu einer \"Krieger-Kameradschaft\". Die Frauengruppen wurden aufgelöst, ihre Aufgaben übernahm die Frauenschaft der NSDAP. Bereits durch Verfügung vom 26. Mai 1934 wurde der Landesverband Rheinland mit dem 1. Juli 1934 aufgelöst und in die Landesverbände Niederrhein und Westmark geteilt. Die Wohlfahrtseinrichtungen der bundesstaatlichen Landeskriegerverbände waren bis 1935 selbständig geblieben, wurden aber zum 1. Januar 1936 der Deutschen Krieger-Wohlfahrtsgemeinschaft (dem ehemaligen Deutschen Kriegerbund) zugeordnet. Der Abschluss der inneren Organisation erfolgte am 1. April 1937 mit der Neugliederung des Kyffhäuserbundes, der in 13 Landesgebiete (nicht mehr Landesverbände) eingeteilt wurde. Diese entsprachen jetzt den SS-Oberabschnitten.", "section_level": 2}, {"title": "1938 – NS-Reichskriegerbund („Kyffhäuserbund“) e.V..", "content": "Mit der Verordnung vom 4. März 1938 wurden alle anderen Soldatenbünde in den NS-Reichskriegerbund eingegliedert. Nur die NS-Kriegsopferversorgung (NSKOV) mit ihren Sonderaufgaben für Kriegsbeschädigte blieb neben dem NS-Reichskriegerbund bestehen. Der NS-Marinebund und der Deutsche Kolonialkrieger-Bund durften ihre Namen behalten, mussten sich aber organisatorisch dem Reichskriegerbund unterstellen. Durch Führerbefehl wurde der Deutsche Reichskriegerbund „Kyffhäuser“ am 4. März 1938 in NS-Reichskriegerbund „Kyffhäuser“ umbenannt. Am 3. März 1943, einen Monat nach der Niederlage in der Schlacht von Stalingrad, löste Adolf Hitler den Kyffhäuserbund auf Reichsebene auf. Das Vermögen wurde der NSDAP übertragen und die weiter bestehenden lokalen Vereine, die in der Endphase des Zweiten Weltkriegs den Grundstock für die Volkssturm-Einheiten bildeten, der Partei unterstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Nach 1945.", "content": "Durch Kontrollratsgesetz Nr. 2 (Auflösung und Liquidierung der Naziorganisationen) vom 10. Oktober 1945 wurden alle Organisationen und Einrichtungen, die der nationalsozialistischen Herrschaft gedient haben, „abgeschafft und für ungesetzlich erklärt“, so unter anderem auch der NS-Reichskriegerbund. 1952 begann die Wiedergründung des Verbandes mit allen Landesverbänden. Heute betont er seine Rolle als Reservisten- und Schießsportverband. Ein Spiegel-Artikel aus dem Jahr 1990 legte nahe, dass er sich am rechten Rand des politischen Spektrums bewegt. Der Verband sieht sich durch die „Kyffhäusertreffen“ der Alternative für Deutschland unbegründet mit dieser Partei assoziiert und betont die Verteidigung von Rechtsstaatlichkeit und Grundgesetz als zentrale Aufgaben des Verbandes.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Kyffhäuserbund e.V. ist ein deutscher Soldatenbund. Er ging im Jahr 1900 aus dem \"Ständigen Ausschuss der vereinten deutschen Kriegerverbände für die Verwaltung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals auf dem Kyffhäuser\" hervor und wurde als Dachverband deutscher Kriegervereine gegründet.", "tgt_summary": null, "id": 1303987} {"src_title": "Die Irrlichter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Die Gründungsmitglieder (Christoph Danielec, Ulrike Endesfelder, Anna Karin, Brigitta Karin und Edwin Meissner) formierten sich Anfang 2001 als Bardengruppe für Liverollenspiel-Veranstaltungen. Ihre damals entstandene Ballade \"Irrlichter\" stand Interviews zufolge auch Pate für den Bandnamen. Ihr erstes Konzert spielte die junge Band als Vorband von Saltatio Mortis im Frühjahr 2001 im MTC in Köln. Auf einem Mittelaltermarkt trafen sie Roland Kempen, Mitglied von \"Die Streuner\" und Musikproduzent, der 2002 ihr erstes Album \"Koboldtanz\" mit seinem Plattenlabel \"Emmuty Records\" produzierte und herausbrachte. Das Debüt war sehr erfolgreich und machte die Band schnell überregional bekannt. Geiger Eddy Meissner stieg bald darauf aus und Stephanie Keup, die auf dem ersten Album bereits als Gastmusikerin eingespielt hatte, wurde als neues Vollmitglied aufgenommen. 2004 erschien das zweite Album mit dem Titel \"Elfenhain\". Obwohl diese CD mehr noch als die erste für (Live-)Rollenspieler konzipiert war, wurden die Irrlichter nun zunehmend auch für Märkte, Konzerte und Festivals gebucht und begannen sich in der Mittelalterszene zu etablieren. Gründungsmitglied Christoph Danielec wurde in dieser Zeit Vater und stieg schließlich ganz aus. Im Jahr 2005 wurde ein Konzeptalbum namens \"Angelus ad Virginem\" mit mittelalterlicher Winter- und Weihnachtsmusik aufgenommen und zum Jahresende veröffentlicht. Direkt im Anschluss an die Aufnahmen trat Ulrike Endesfelder ein Stipendium in den USA an. Nach ihrer Rückkehr aus den USA kehrte sie nicht mehr auf die Bühne zurück, und Ulla Kramer nahm vorübergehend ihren Platz als Geigerin ein. Mit ihr und Christine Krull-Kosubek produzierten die Irrlichter auch ihr nächstes Album, \"Aventiure\", das 2006 erschien. In den folgenden zwei Jahren bildete sich die Gruppe um den harten Kern aus Brigitta Karin und Stephanie Keup herum um. Zuerst verließen Ulla Kramer und gegen Ende 2006 auch Gründungsmitglied Anna Karin die Band. Dafür wurde Jutta Tiedge 2007 als Trommlerin/Percussionistin aufgenommen. Nachdem Christine Krull-Kosubek die Band Ende 2007 wieder verlassen hatte, stieg die bisherige Gastmusikerin Jutta Simon-Alt zu Beginn des neuen Jahres als Vollmitglied ein. Im Mai 2008 gab es erneuten Zuwachs in Form von Daniela Heiderich, die ebenfalls schon einige Monate als Gastmusikerin bei den Irrlichtern gespielt hatte, nachdem sich ihre alte Formation \"Danserye\" aufgelöst hatte. Die neu aufgestellte Gruppe gründete eine eigene Produktionsgesellschaft und produzierte ihr neues Album \"Goldstück\" selbst. Dieses fünfte Irrlichter-Album erschien im November 2008. Im Oktober 2010 erschien das Album \"Rauhnächte\". Erstmals in der Bandgeschichte blieb die Besetzung gegenüber dem vorherigen Album unverändert, dafür wurde diesmal klanglich experimentiert: Die Stücke wurden nicht nur im Studio, sondern überwiegend in einer Kirche eingespielt. Ursprünglich sollte mit \"Rauhnächte\" das sehr erfolgreiche Weihnachtskonzertprogramm der Gruppe aufgenommen werden; während der Produktion wurde daraus aber ein etwas weiter gefasstes Konzeptalbum mit Herbst- und Wintermusik. Von den übrigen Alben unterscheidet es sich durch eine feierliche, konzertante Stimmung ohne klassische „Marktmusik“. Weitere Besetzungsänderungen wurden in den folgenden Jahren notwendig. Nachdem Gründungsmitglied Brigitta Jaroschek schwangerschaftsbedingt pausieren musste, sprang ihre Schwester Anna, die 2006 ausgetreten war, als Vertretung ein und tritt seitdem wieder gelegentlich mit der Band auf. Einen ähnlichen Status nimmt seit 2012 auch Daniela Heiderich ein, die aufgrund ihres Studiums in Poitiers (Frankreich) nicht mehr festes Mitglied sein konnte. Außerdem gab es Anfang 2013 einen Besetzungswechsel im Bereich Schlagwerk/Percussion, wo Bettina Henrich vorübergehend die Nachfolge von Jutta Tiedge antrat. 2015 wurde mit den verbliebenen drei Musikerinnen der Kernbesetzung (Brigitta Jaroschek, Stephanie Keup-Büser und Jutta Simon-Alt) ein neues Album namens \"Zaubergarten\" veröffentlicht. Der Schwerpunkt liegt darin wieder auf Balladen, Märchen und „zauberhafter“ Musik, insbesondere auch der Vertonung historischer Zauberformeln. Zum Ende des Jahres zog Jutta Simon-Alt sich zurück und Gastmusikerin Annika Thoma rückte als Vollmitglied nach.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Für Werbezwecke wurde 2006 eine Single mit zwei auf der \"Aventiure\" vertretenen Stücken (\"Luna’s Blocksbar\" und \"Chapelloise\") hergestellt, die als Luna bekannt wurde. Sie war nicht im Handel erhältlich, sondern wurde den Abonnenten der Szenezeitschrift \"LARPZeit\" mit der Ausgabe #12 (Juli/August/September 2006) zugeschickt. Die Schutzhülle der \"Luna\" zeigt ein verfremdetes Cover der \"Aventiure\" in nächtlichen Farben, mit der Silhouette einer vor dem Mond vorbeifliegenden Hexe. Das einzige aktiv in der Band verbliebene Gründungsmitglied und damit das dienstälteste Irrlicht. Hat von den Eigenkreationen der Irrlichter die meisten Stücke komponiert und viele auch getextet. Außerhalb der Irrlichter hat sie Skandinavistik, Komparatistik und Vor- und Frühgeschichte studiert (Magister Artium), promoviert und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin an der Universität Bonn. Kein Gründungsmitglied, aber doch bereits seit der ersten CD (dort noch als Gastmusiker) dabei. Neben der Musik ist der Pferdesport ihre große Leidenschaft. Außerhalb der Irrlichter arbeitet sie als Reit- und Voltigiertrainerin und in der musikalischen Früherziehung und Musiktherapie. Nahm ursprünglich als Reiterin an Ritterturnieren teil und fand darüber eher zufällig zur Mittelaltermusik. Ursprünglich ein Fan, dann Gastmusikerin (u. a. mit Cello-Einspielungen auf der CD \"Zaubergarten\") und seit 2016 Vollmitglied. Gründungsmitglied; ausgestiegen Ende 2006, 2011 als Teilzeitmitglied wieder eingestiegen. Aus ihrer Feder stammen ebenfalls viele Texte zu bekannten Irrlichter-Liedern, darunter \"Irrlichter\", \"Der Rechte Mann\" und \"Der Kleine Geigling\". Außerhalb der Irrlichter ist sie an der Universität zu Bonn als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich der germanistischen historischen Sprachwissenschaft tätig und arbeitet an ihrer Promotion. Sie ist ehemaliges Mitglied der aufgelösten Gruppe „Danserye“. Nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Psychologie-Studiums zog sie nach Poitiers (Frankreich), wo sie Harfe und Dudelsack studierte und nun als Musikerin und Lehrerin am Konservatorium arbeitet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Irrlichter sind eine Mittelalter- und Fantasy-Musikgruppe aus der Umgebung von Bonn. Die Gruppe tritt in der Mittelalterszene im In- und Ausland auf Märkten, Banketten, Konzerten und Festivals sowie als Barden im Liverollenspiel auf.", "tgt_summary": null, "id": 1631382} {"src_title": "Men of Valor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Besonderheiten.", "content": "Als eine der wenigen Besonderheiten in \"Men of Valor\" spielt man als Hauptfigur einen farbigen Soldaten und das Thema Rassismus ist in den häufigen Zwischensequenzen an der Tagesordnung. Meist jedoch blickt man wie seine Teamkameraden nur auf das Visier eines M16 oder eines der zahlreichen anderen Waffen und versucht möglichst schnell viele Feinde aufs Korn zu nehmen. Die Spielfigur hält nämlich so gut wie nichts aus. Allerdings ist \"Men of Valor\" recht großzügig, was die Trefferquote anbelangt: Trifft man den Arm oder das Bein, verwandelt das Spiel den Schuss häufig in einen Volltreffer. Wird die eigene Spielfigur getroffen, sinkt nicht nur wie in allen Shootern eine Lebensenergie-Anzeige: Die Blutung muss durch Drücken einer Controller-Taste zusätzlich noch gestoppt werden, sonst ist der GI bald verblutet. Die notwendigen Verbandspäckchen sammelt man von getöteten Feinden oder am Wegesrand auf. Ähnlich verhält es sich auch mit Waffen und Munition, die immer entsprechend dem Einsatzzweck in großer Anzahl bevorratet werden sollten, um nicht irgendwann buchstäblich mit leeren Händen dazustehen. Im Spiel wird Musik aus der dargestellten Ära gespielt, zum Beispiel Wooly Bully von Sam the Sham & the Pharaohs.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Vietnamkrieg war der umstrittenste und meistdiskutierte Konflikt in der neueren amerikanischen Geschichte. Als Präsident John F. Kennedy im November 1961 US-Berater nach Südvietnam entsandte, konnte er beim besten Willen nicht ahnen, dass seine Maßnahmen zu einem zehnjährigen Krieg führen, eine Präsidentschaft zerstören und einer Subkultur Auftrieb geben würden, die bis zum heutigen Tag großen Einfluss auf Kunst, Politik und Denkweisen haben sollte. Vietnam hatte bereits eine lange Kriegsgeschichte hinter sich, bevor Amerika sich einmischte. Jahre des Widerstands gegen die imperialen Bemühungen von China, Frankreich und Japan hatten eine Bewegung für nationale Unabhängigkeit hervorgebracht. Die setzte der französischen Militärintervention in diesem Teil der Welt ein Ende, was zur Teilung des Landes führte. Nordvietnam stand fortan unter der Kontrolle von Hồ Chí Minh und seiner siegreichen Armee. Nordvietnam wurde zu einem kommunistischen Land, das eng mit China und später genauso eng mit der Sowjetunion verbunden war. In Südvietnam wurde eine diktatorische Oligarchie von den Vereinigten Staaten unterstützt. Die amerikanische Einmischung wurde von der Furcht vor einem monolithischen internationalen Kommunismus diktiert. Als der Norden begann, für ein unter dem Kommunismus vereinigtes Vietnam zu agitieren, fürchteten die USA, eine kommunistische Revolution werde sich irgendwann in andere Teile Südostasiens ausbreiten und diese Region von der westlichen Welt abtrennen. Die Vereinigten Staaten verpflichteten sich, die Republik Vietnam gegen Aggressionen aus dem Norden zu verteidigen, und seit dem Jahr 1965 waren umfangreiche amerikanische Militärverbände in Kämpfe gegen kommunistische Guerilleros verwickelt, die von Nordvietnam aus organisiert und versorgt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Der Spieler als Vietnam-Soldat.", "content": "Sie als Spieler schlüpfen in die Rolle eines US-Marines, der im Jahr 1965 in Vietnam stationiert wird. In Kürze werden Sie direkt an die Front inmitten der Äcker, Reisfelder und Dschungel Südostasiens versetzt. Aber Sie sind nicht allein – ihre Kameraden geben Ihnen Unterstützung und Sie unterstützen ihre Kameraden. Sie werden keine Zeit haben, sich über Politik, Proteste oder die weltweite Bedrohung Gedanken zu machen – vielmehr liegt der eigentliche Aspekt in dem Spiel darauf, wieder heil aus der Sache herauszukommen. Wie bei Ego-Shootern eigentlich schon üblich, spielt die Story grundsätzlich immer nur eine Nebenrolle, in \"Men of Valor\" wird neben der eigentlichen Kulisse, dem Vietnamkrieg, auch eine Rettungsgeschichte von Dean Shepards Bruder erzählt.", "section_level": 1}, {"title": "Markenrechte.", "content": "Die Rechte an der Marke \"Men of Valor\" wurden 2015 von Nordic Games erworben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Men of Valor ist ein Ego-Shooter, dessen Handlung im Vietnamkrieg angesiedelt ist. Das Spiel wurde von 2015 Games entwickelt und im Oktober 2004 von Vivendi Universal Games für Windows und Xbox veröffentlicht. Der Spieler steuert darin den schwarzen \"Dean Shepard\" durch die Wirren des Krieges gegen den Vietkong. Wie Genrekollege Medal of Honor ist auch Men of Valor squadbasiert (man ist ständig in einer Gruppe unterwegs) und erfordert viel an taktischem Geschick. Der Schwierigkeitsgrad wurde stark kritisiert, da die KI-Soldaten wie im Spiel \"Far Cry\" sehr gut zielen. Das Spiel besitzt eine akustische Untermalung, bekannt aus Vietnam-Filmen wie Platoon, sowie realistische Waffensounds. Der stark auf Skripts beruhende Spielablauf fand bei professionellen Spieletestern wenig Anklang.", "tgt_summary": null, "id": 1058315} {"src_title": "Ringtheaterbrand", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursache und Ablauf.", "content": "An jenem Abend wurde im Ringtheater, Schottenring 7, das am 17. Jänner 1874 als \"Komische Oper Wien\" eröffnet worden war, Jacques Offenbachs \"Hoffmanns Erzählungen\" gegeben. Als die Besucher für den Vorstellungsbeginn um 19 Uhr ihre Plätze einnahmen, wurde hinter der Bühne bei fünf Schaukästen die Gasbeleuchtung entzündet. Durch Versagen der elektropneumatischen Zündvorrichtungen strömte Gas aus, welches beim nächsten Zündversuch explodierte. Das entstandene Feuer sprang auf die Prospektzüge über, bevor es sich rasch über den Rest der Bühne und schließlich im Zuschauerraum ausbreitete. Erst eine halbe Stunde später versuchte man, die Zuschauer zu retten, erschwert durch grundlegende Probleme: Die aus Öllampen bestehende Notbeleuchtung soll nicht gebrannt haben, da – aus Geldmangel – die Lampen nur für Überprüfungen gefüllt worden sein sollen. Außerdem öffneten sich die Notausgänge nur nach innen, was die flüchtenden Besucher hinderte, das Gebäude rechtzeitig zu verlassen. Ein durch ein seitliches Fenster einströmender Luftzug fachte das Feuer weiter an. Aufgrund einer Fehleinschätzung der Lage hielt die Polizei im Theatervorraum Helfer mit dem Hinweis „Alles gerettet!“ von weiteren Rettungsversuchen ab. Unter den Toten befand sich Ladislaus Vetsera (* 1865), ein Bruder von Mary Vetsera. Zur Identifizierung der Leichen wurde erstmals die Methode einer Identifizierung anhand der Zahnstellung praktiziert und damit eine Grundlage für die später renommierte „Wiener Schule der Kriminalistik“ gelegt. Es war ein Einstieg in die forensische Zahnmedizin. Im rechts an das Ringtheater angrenzenden Gebäude (ehemaliges Eckhaus Schottenring/Heßgasse) wohnte seit 1877 Anton Bruckner. Er besaß Karten für die todbringende Vorstellung, blieb jedoch wegen Unpässlichkeit zu Hause.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Als spontane Reaktion auf den Brand wurde die Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft gegründet. Der Brand hatte innerstaatliche wie internationale Auswirkungen auf den vorbeugenden Brandschutz vor allem im Theaterbereich und die entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen für den Theaterbau in Österreich. So wurde beispielsweise der Eiserne Vorhang zur Trennung der Bühne vom Zuschauerraum eingeführt, und die Dekorationen mussten ab diesem Zeitpunkt imprägniert werden. Die größeren Theater wurden verpflichtet, an jeder Vorstellung einen uniformierten Sicherheitsbeamten teilnehmen zu lassen, der im Brandfall die nötigen Anordnungen zur Lenkung der großen Menschenmenge zu treffen hatte. Er hatte bis zum Abgang des letzten Zuschauers im Theater zu verbleiben. Die Regelung gilt bis heute. Der Theaterintendant Franz von Jauner wurde als Verantwortlicher zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, wurde aber nach nur einigen Wochen Gefängnisaufenthalts durch einen kaiserlichen Gnadenerlass entlassen. 1829 hatte Wien die erste, 30 Paragraphen umfassende Bauordnung erhalten. Diese wurde 1859 und 1868 durch eine neue Bauordnung abgelöst. Die den Ringtheaterbrand berücksichtigende Bauordnung für Wien von 1883, ein niederösterreichisches Landesgesetz, war bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts gültig. Aus Betroffenheit wurde auf dem Bauplatz des niedergebrannten Theaters aus privaten Mitteln des Kaisers Franz Joseph das so genannte \"Sühnhaus\" errichtet. Die Mieteinnahmen dieses Zinshauses flossen karitativen Zwecken zu. Das Gebäude wurde 1945 bei Kriegsende schwer beschädigt und musste 1951 abgetragen werden. Heute steht auf dem Areal das Amtsgebäude der Landespolizeidirektion Wien. Zwei der Säulen des Ringtheaters wurden später in der Basilika von Kaisermühlen verbaut. Der verkohlte Kopf einer Ringtheatertoten wird bis heute im Wiener Kriminalmuseum ausgestellt. Der Prozess gegen die Verantwortlichen des Brandes wurde literarisch in den 1960er Jahren von Helmut Qualtinger und Carl Merz unter dem Titel \"Anatomie einer Katastrophe\" beschrieben. Verfilmt wurde der Text unter dem Titel „Alles gerettet. Der Ringtheaterprozeß“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ringtheaterbrand in Wien am 8. Dezember 1881 war eine der größten Brandkatastrophen des 19. Jahrhunderts in Österreich-Ungarn. Die Zahl der Todesopfer betrug nach offiziellen Angaben 384; Schätzungen gingen von noch mehr Toten aus. Ludwig Eisenberg schreibt von nahezu 1000 Toten.", "tgt_summary": null, "id": 854875} {"src_title": "Elmar Brandt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine bekannteste Serie ist die \"Gerd-Show\", in der aktuelle Ereignisse komödiantisch unter anderem mit der Stimme von Gerhard Schröder verarbeitet wurden. Die ab 1999 gemeinsam mit dem Autor und Produzenten Peter Burtz produzierte \"Gerd-Show\" wurde bis 2005 als kurzes Comedy-Tagesformat auf diversen Radiosendern ausgestrahlt (u. a. NDR2, 1Live, hr3, Bayern3, MDR Jump, SR1, Radio Regenbogen, Antenne Bayern, 104.6 RTL, Radio Ton, Hit 1, Inselradio Mallorca). Größter Erfolg der Show war der \"Steuersong\", der zum Jahreswechsel 2002/2003 Platz eins der Charts in Deutschland und Österreich erreichte und sich dort insgesamt 19 Wochen hielt. Es wurden über eine Million Tonträger verkauft und der Song wurde mit Doppelplatin ausgezeichnet. Das Lied basiert auf dem Sommerhit des Jahres 2002 \"Aserejé (The Ketchup Song)\" von \"Las Ketchup\". In der WDR-Kabarettsendung \"Mitternachtsspitzen\" imitiert Brandt als darübergelegte Stimme zu Videoausschnitten Größen aus Gesellschaft und Politik, darunter Joachim Löw, Peter Zwegat, Wolfgang Schäuble, Edmund Stoiber, Reiner Calmund, Johannes Rau, Dieter Bohlen, Marcel Reich-Ranicki, Arnold Schwarzenegger, Franz Müntefering, Peer Steinbrück, Guido Westerwelle, Franz Beckenbauer, Joschka Fischer und seit Sommer 2015 ebenso den Schauspieler Wolfgang Völz in der Sprechrolle des Käpt’n Blaubär. Seit der Abwahl Gerhard Schröders im Herbst 2005 lief im deutschen Radio \"Angela... Schicksalsjahre einer Kanzlerin – eine Frau geht seinen Weg\" als neues Polit-Comedyformat mit Elmar Brandt und Anne Onken als Merkel-Parodistin. Seit 2007 produziert das Team als Nachfolgeserie die erfolgreiche Comedy \"Supermerkel\". Später parodierte Elmar Brandt den Politiker Klaus Wowereit täglich für den Berliner Radiosender 104.6 RTL. Mit einer von einer Wowereitpuppe geführten Stadtrundfahrt durch Berlin sorgte er im August 2007 erneut für Schlagzeilen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elmar Brandt (* 20. September 1971 in Düsseldorf) ist ein deutscher Stimmenimitator, der vor allem durch regelmäßige Imitation von Politikern Bekanntheit erlangte.", "tgt_summary": null, "id": 2471906} {"src_title": "Western Star Trucks", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte der Marke Western Star begann 1967 als die White Motor Company den Geschäftsbereich White Western Star mit Sitz in Cleveland und Produktionsstätte in Kelowna gründete. Als die White Motor Company, im Jahr 1980 in Konkurs ging und von Volvo übernommen wurde, konnte die Tochter Western Star von kanadischen Unternehmern erworben werden. Sie firmierte als eigenständiger Hersteller in \"Western Star Trucks Inc.\" um und wurde 1990 an den Australier Terrence Peabody verkauft; es folgte eine Zusammenarbeit mit DAF. 1995 wurde Ontario Bus Industries übernommen und firmierte daraufhin zusammen mit \"Bus Industries of America\" zu \"Orion Bus Industries\". 1996 folgte der britische Lkw-Hersteller ERF. Im Jahr 2000 wurde das Unternehmen zerschlagen. Die Tochter \"ERF\" wurde an MAN verkauft, während der Rest von Freightliner übernommen wurde und damit zur Daimler AG gehört. 2002 wurde die Produktion von \"Western Star\" in Portland (Oregon) angesiedelt. Seit 2015 werden Western Star Trucks auch in der Freightliner-Fabrik in Cleveland in North Carolina gebaut. Vor allem durch „Owner-Operator“ (selbständige Fernfahrer in den USA) hat Western Star eine hohe Kundenbindung. Von den robusten Fahrzeugen der aktuellen 4900er Serie werden drei Typen angeboten. Die Modellreihe 4900 wird auch für schwere Betonmischer und für das Militär verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Modelle.", "content": "Die Produktpalette umfasst die fünf Modellreihen 4700, 4800, 4900, 5700 und 6900 mit Varianten für verschiedene Einsatzgebiete wie z. B.: Autobahntransport: 5700XE, 4700, 4800 und 4900. Branchenspezifische Einsatzgebiete: 4700, 4800, 4900 und 6900. Schwerlasttransport, Offroad-Einsatz: 4900XD, 6900XD. Western Star produziert die Lkws individuell, als Käufer kann man die unten aufgelisteten Standardausführungen kaufen, oder modifizierte, mit ausgetauschten Komponenten für verschiedene Zwecke. Die Lkws sind mit Cummins Engines und Detroit Diesel Motoren ausgestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Western Star ist ein 1967 gegründeter US-amerikanischer Lastkraftwagen-Hersteller. 1981 wurde Western Star eine eigenständige Marke des vormaligen LKW- und PKW-Herstellers White Motor Company. Heute ist Western Star eine Daimler-Tochter und in Portland, Oregon ansässig.", "tgt_summary": null, "id": 1317838} {"src_title": "Behnhaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Architektur, Gartengestaltung und Wohnkultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Behnhaus.", "content": "Das Gebäude des Kunstmuseums ist eines der repräsentativsten klassizistischen Bürgerhäuser in der Königstraße der Lübecker Altstadt, unweit von St. Jakobi und dem \"Koberg\". Es wurde 1783 als großbürgerliches Wohnhaus errichtet und Anfang des 19. Jahrhunderts von dem dänischen Architekten und Inneneinrichter Joseph Christian Lillie für den späteren Bürgermeister Peter Hinrich Tesdorpf im heute noch erhaltenen klassizistischen Stil umgebaut und eingerichtet. 1823 erwarb der Arzt Georg Heinrich Behn, Vater des späteren Lübecker Bürgermeisters Heinrich Theodor Behn, das Haus; es war bis 1920 im Familienbesitz. Das heutige Museum wurde in den 1920er Jahren von dem Lübecker Museumsdirektor Carl Georg Heise gegründet. Die Diele ist zum ersten Obergeschoss offen. Im Gartenflügel befinden sich die Privaträume der ehemaligen Bewohner. Im obersten Stockwerk ist noch die Anordnung der ehemaligen Gästezimmer zu erkennen.", "section_level": 2}, {"title": "Drägerhaus.", "content": "Das Behnhaus wurde 1981 um das links daneben liegende, gleichermaßen repräsentative \"Dräger-Haus\" ergänzt. Das Dräger-Haus wurde aus Mitteln der Dräger-Stiftung von Heinrich und Lisa Dräger 1978 bis 1981 umgebaut und der Hansestadt Lübeck übergeben. Behnhaus und Drägerhaus sind im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss durch einen Durchgang verbunden. Der Gartenflügel beherbergt mehrere ineinander übergehende Festsäle im Rokoko-Stil. Das Drägerhaus war das Wohnhaus des Bürgermeisters der Hansestadt Lübeck Nikolaus Brömse (1472–1543). Eine Gedenktafel am Haus erinnert an ihn.", "section_level": 2}, {"title": "Skulpturengarten.", "content": "Rückseitig öffnet sich über eine Freitreppe von der Terrasse zwischen den Seitenflügeln beider Häuser Blick und Weg durch die Bürgergärten auf den im Garten inmitten einer Skulpturensammlung liegenden Pavillon der Overbeck-Gesellschaft im Stil der Neuen Sachlichkeit von dem Lübecker Architekten Wilhelm Bräck.", "section_level": 2}, {"title": "Lübecker Wohnkultur des 18. und frühen 19. Jahrhundert.", "content": "Das Behnhaus zeigt seine Gemäldesammlungen im Kontext zeitgenössischer Einrichtungen und Innendekorationen aus der Entstehungszeit der beiden Museumsgebäude und gibt damit ein Bild der bürgerlichen Kultur Lübecks vom Rokoko über den Klassizismus bis zum Biedermeier. Einer der seltenen \"Stockelsdorfer Öfen\" erinnert an die kurze Blütezeit der Stockelsdorfer Fayencemanufaktur vor den Toren der Stadt am Ende des 18. Jahrhunderts. Die Zeugnisse gehobener bürgerlicher Wohnkultur werden um eine Sammlung alter Musikinstrumente ergänzt, von denen viele aus Lübecker Häusern stammen. Eine kleine Jugendstil-Sammlung ist im Mezzanin des Behnhauses zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Schwerpunkte der Sammlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nazarener.", "content": "Der Sammlungsschwerpunkt Nazarener kreist um den in Lübeck geborenen Friedrich Overbeck und seinen Freundeskreis. Er beruht auf einer großzügigen Schenkung der Charlotte Overbeck, die 1914 den künstlerischen Nachlass Overbecks der Hansestadt schenkte. Eines der in Lübeck gezeigten Hauptwerke Overbecks, \"Die Beweinung Christi\", hängt allerdings in der Marienkirche.", "section_level": 2}, {"title": "Romantik.", "content": "Die deutsche Romantik ist mit Caspar David Friedrich, Carl Blechen und Carl Gustav Carus repräsentativ vertreten. Dem Museum wurden von dem Lübecker Sammler und Mäzen Christian Dräger große Teile seiner Sammlung von Zeichnungen der Goethe-Zeit und der Romantik übertragen.", "section_level": 2}, {"title": "Impressionismus.", "content": "Der in Lübeck geborene Gotthardt Kuehl gehört zu den frühen deutschen Impressionisten. Er behielt zeit seines Lebens auch als Professor an der Kunstakademie Dresden einen Bezug zu seiner Heimatstadt und Travemünde, die er häufiger besuchte. Die Themen der auf diesen Reisen entstandenen Bilder sind also für ein Lübecker Kunstmuseum naheliegendes Sammlungsinteresse. Die Entwicklung Kuehls spiegelt sich in der Ausstellung wider und wird im Vergleich zu den gezeigten Bildern von Max Liebermann, Lovis Corinth, Maria Slavona, Ulrich Hübner und Max Slevogt verdeutlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Expressionismus.", "content": "Aufgrund der Beziehung Edvard Munchs zu dem Lübecker Arzt und Mäzen Max Linde befindet sich ein zentrales Werk für die Porträtkunst Munchs, das Porträt \"Die Söhne des Dr. Linde\" im Behnhaus (2006 im Museum of Modern Art gezeigt) und wird als Sammlungsschwerpunkt des Museums durch weitere Werke des norwegischen Künstlers ergänzt. Das Bild \"Die Söhne des Dr. Linde\" zeigt von links nach rechts Hermann (den verträumten Ältesten), als Zweiten Lothar (den Jüngsten), als Dritten Helmuth (den Maler anschauend), ganz rechts Theodor (in Gedanken). Die Kinder stehen vor der weißen Flügeltür zum Garten. Sie wurden vom Spielen im Garten zur Begrüßung des Gastes Edvard Munch hereingerufen und von diesem in dieser Szene gemalt. Die von Heise 1920 bis 1933 aufgebaute Sammlung deutscher Expressionisten wurde durch die nationalsozialistische Kunstpolitik zunichtegemacht. Im Rahmen der Aktion \"Entartete Kunst\" wurden 1937/38 insgesamt 210 Werke beschlagnahmt. Im Jahr 2006 erhielt das Museum aufgrund einer großzügigen privaten Schenkung mit dem \"Stehenden und knienden Mädchenakt\" ein Gemälde von Paula Modersohn-Becker, das Heise bereits 1930 zu kaufen versucht hatte. Es ist fraglich, ob das Bild heute in Lübeck hängen würde, wenn der Ankauf in jenen Jahren zustande gekommen wäre. Von Ernst Ludwig Kirchner wird das Bild \"Straßenbahn und Eisenbahn\" von 1914 ausgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Regionale Künstler.", "content": "Der Museumsbegründer Carl Georg Heise begann in den 1920er Jahren zielgerichtet, ihm bedeutsame regionale Künstler durch Ankäufe für das Museum und durch Ausstellungen zu fördern. Dazu gehören Albert Aereboe, Erwin Bossanyi, Erich Dummer, Karl Gatermann d. Ä., Alfred Mahlau und andere. Gezeigt werden auch einige Ansichten von Travemünde.", "section_level": 2}, {"title": "Skulpturen.", "content": "Die Bronzeskulptur \"Brigitte\" von Gerhard Marcks ist eine Wiedergabe seiner Tochter. Die Figur wurde 1932 von Heise angeschafft, von den Nationalsozialisten als entartete Kunst aus dem Behnhaus entfernt und kam 2011 als dauerhafte Leihgabe der Berliner Ferdinand-Möller-Stiftung wieder zurück. Von Georg Kolbe ist im Behnhaus die Büste aus Bronze \"Bildnis Viola Tegtmeyer\" um 1911 ausgestellt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Behnhaus, offizieller Name Museum Behnhaus Drägerhaus, Galerie des 19. Jahrhunderts und der Klassischen Moderne, ist ein Lübecker Museum und Teil der \"Lübecker Museen\", verwaltet durch die Kulturstiftung Hansestadt Lübeck. Es zeigt die Malerei der Nazarener und des Deutschen Impressionismus und Expressionismus, aber auch bürgerliche Wohnkultur von Rokoko, Klassizismus und Biedermeier.", "tgt_summary": null, "id": 2431476} {"src_title": "Das Phantom (Roman)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das Buch beginnt mit Eriks Geburt als Halbwaise in Frankreich 1831. Durch eine Laune der Natur ist der Junge grässlich entstellt. Nicht einmal seine Mutter erträgt seinen Anblick und so gibt sie ihm eine Maske, um sein Gesicht zu verdecken, außerdem versteckt sie ihr Kind im Haus und verbietet jeglichen Kontakt mit anderen Menschen. Erik, der einen genialen Verstand besitzt und bereits im Kindesalter unglaubliche musikalische und architektonische Talente entwickelt, bildet sich selber, erlernt mehrere Sprachen und die Kunst, Zauberkunststücke vorzuführen, wächst jedoch ohne die Liebe der Mutter auf. Vater Mansart, der Priester in Eriks Heimatdorf, hat Kontakt zu Erik, versorgt ihn mit Literatur und bietet ihm geistigen Beistand. Vater Mansart bewundert Erik wegen seiner unglaublichen Intelligenz und seiner betörend schönen Singstimme. Eine treue Gefährtin der Mutter ist Marie Perrault. Sie ist die einzige, die die Mutter auf ihre Grausamkeiten dem Kind gegenüber hinweist. Leider hat sie nicht viel Erfolg. Eriks Mutter lässt ihre Wut, Enttäuschung und ihren Ekel immer wieder an ihm aus. Als Erik fünf Jahre alt ist, zeigt ihm seine Mutter erstmals in seinem Leben einen Spiegel, worauf sich der Junge seiner Hässlichkeit zuerst noch nicht bewusst wird. Er hat panische Angst vor diesem 'Monster' in dem Spiegel, ist aber noch zu jung, um zu verstehen, dass es sein eigener Anblick war, der ihm von nun an Alpträume beschert. Trotz der Grausamkeiten, die seine Mutter ihm antut, genießt Erik eine gute Ausbildung. Da er nie an einer Schule oder einer Universität lernen könnte, kommt einmal im Monat ein Professor vorbei, der ihn Architektur lehrt. Dieser hat durch den Priester vom Genie des Kindes erfahren und schickt ihm regelmäßig Bücher und Aufgaben, die Erik gewissenhaft erledigt. Als ihm Vater Mansart eines Tages erklärt, dass sein Hund Sally nicht in den Himmel kommen kann, da er keine Seele besitze, wendet sich Erik mit einem schrecklichen Tobsuchtsanfall von Gott und der Kirche ab. Erik beginnt, sich nachts heimlich aus dem Haus zu schleichen und bald kursieren im Dorf Gerüchte von einem Ungeheuer, worauf einige Jungen beginnen, Erik nachzustellen. Bei einem Handgemenge mit anderen Jungen wird sein über alles geliebter Hund Sally getötet. Er selbst wird schwer verletzt. Der neue Verehrer der Mutter, ein Arzt will ihn in eine Anstalt stecken. Als Erik davon erfährt, flieht er. Er erfährt nie, dass seine Mutter das nie zugelassen hätte. Erik gerät in die Gewalt schaustellernder Zigeuner, die ihn misshandeln und in einem Käfig gefangen halten. Sie stellen ihn als monströse Sehenswürdigkeit zur Schau. In dieser Zeit wächst sein Hass auf die Menschheit zusehends und er verliert jegliche Achtung vor seinen Mitmenschen. Durch seine Intelligenz und außergewöhnlichen Fähigkeiten gelingt es Erik jedoch, in der Zigeunergruppe mehr und mehr an Einfluss zu gewinnen und er lernt viel geheimes Wissen der Zigeuner kennen. Als Javert, der Besitzer des kleinen Zirkus, versucht, sich Erik sexuell zu nähern, tötet Erik seinen Peiniger mit einem Messer und stellt zu seinem eigenen Erstaunen fest, dass ihn das Töten mit großer Befriedigung erfüllte. Etliche Morde werden sich im Verlauf der weiteren Geschichte anschließen. Eriks Wege führen ihn mit 13 Jahren nach Italien, wo er den Baumeister Giovanni kennenlernt, der Mitleid mit Erik hat, ihn väterlich behandelt und ihm eine Lehre als Steinmetz ermöglicht. In dieser Zeit erweitert Erik seine Fertigkeiten und verblüfft seinen Meister mit seinem Können. Erik erweckt das Interesse von Luciana, der Tochter seines Lehrherren. Luciana findet Gefallen an dem geheimnisvollen jungen Mann, der sich wegen seines schrecklichen Anblicks nicht in der Lage sieht, die Liebe des Mädchens zu erwidern. Luciana bedrängt Erik, seine Maske abzunehmen und ihr sein Gesicht zu zeigen. Als er diesem Wunsch wuterfüllt nachkommt, erschrickt sie derart, dass sie vom Balkon stürzt und stirbt. Daraufhin flieht Erik wieder einmal vor sich selbst und seinem Schicksal. Über Umwege und nach einem Leben als Magier und Schausteller wird Erik 1850 an den persischen Kaiserhof berufen, wo der Shah und seine Mutter von seinen magischen Kunststücken äußerst angetan sind. Erik gewinnt am Kaiserhof zunehmend an Einfluss und wird ein reicher Mann. Teils durch die Gaben des Herrschers, teils bestiehlt er die reichen Angehörigen des Hofes. Wohl eine Angewohnheit, die er sich von den Zigeunern angeeignet hat. Höhepunkt seines Schaffens ist der Bau eines Palastes für den Shah, ausgestattet mit allerlei magischen Gegenständen, Falltüren und Folterkammern. Nachdem der Palast fertiggestellt wurde, beschließt der Shah, alle am Bau Beteiligten töten zu lassen. Erik entkommt der Intrige durch einen Hinweis des Daroga von Mazenderan. Dieser wurde Erik in dieser Zeit mehr und mehr zum Freund. Der Daroga verzeiht ihm sogar den „Mord“ an seinem einzigen Sohn, der schwer krank war und den Erik durch einen Trank vor einem schmerzhaften Tod bewahrt hat. Er folgt ihm Jahre später, nach seiner Entlassung aus der persischen Haft, nach Paris (es ist der „Perser“ aus Leroux' Roman). Er kam in Haft, weil er Erik zur Flucht verhalf. Erik kehrt zurück nach Europa und arbeitet zurückgezogen in Belgien als berühmter und erfolgreicher Architekt. Sein einziges Bindeglied zur Gesellschaft ist sein Vertrauter Jules Bernard, der völlig unter Eriks Einfluss steht und ihm in blinder Ergebenheit bei allen Geschäften zur Hilfe steht. Eines Tages kehrt Erik zu seinem Geburtshaus zurück in der Absicht, dieses zu zerstören, um die Erinnerung an seine schreckliche Kindheit vollends auszulöschen. Als er ankommt, erfährt er von Marie Perraul, dass seine Mutter vor drei Tagen verstorben sei und er beginnt in seinem Innersten, seine unerwiderte Liebe zu seiner Mutter zu begreifen. Zufällig erfährt Erik von einer Architektenausschreibung zum Bau eines neuen Opernhauses in Paris. Er beschließt, die Oper zu bauen und das Werk dem Andenken an seine Mutter zu widmen. Erschreckt muss er jedoch feststellen, dass die Ausschreibung bereits vorüber ist und der Auftrag an den Architekten Garnier vergeben worden war. Es gelingt Erik, das Vertrauen Garniers zu erlangen, welcher Erik daraufhin an der Konstruktion und Bauausführung der Oper beteiligt. Garnier war Schüler des gleichen Professors, der auch Erik unterrichtet hat. Der Professor meinte einmal zu Garnier, dass, sollte er Erik je kennenlernen, er einen der größten Architekten vor sich habe. So wird sein Lebenstraum wahr, ein Monument von bisher nie da gewesener Schönheit zu schaffen. Die Bauarbeiten dauern Jahre, verzögert durch Krieg und finanzielle Schwierigkeiten. Erik legt sich in und vor allem unter der Oper geheime Räume und Gänge an, in welchen er von nun an ausschließlich zu leben beschließt, um sich ganz der Kunst der Musik zu widmen...Erik wird zum heimlichen Beherrscher der Pariser Oper, zum Phantom der Oper... An dieser Stelle schwenkt die Handlung über zu den Ereignissen aus Gaston Leroux' Roman, jedoch erzählt aus der Perspektive des Phantoms der Oper und Christine Daaé. Der Wechsel der Perspektiven ermöglicht es dem Leser beide Standpunkte zu verstehen. Der Schluss weicht dem von Gaston Leroux ab, was nicht anders sein kann, da der hier beschriebene Erik ein völlig anderes Wesen hat und in vielerlei Hinsicht'menschlicher' ist als der im Original beschriebene Charakter.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptpersonen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erik.", "content": "Erik, der mit einer missgebildeten Gestalt und einem sehr entstellten Gesicht zur Welt kam und welcher nie so etwas wie Liebe erfahren hat, zeigt sich in dem Roman von zwei verschiedenen Seiten. Zum Einen besitzt er viele Talente im Bereich der Medizin, Architektur, Musik und Technik, die er sich im Laufe seines Lebens immer wieder zunutze macht. So erschafft er z. B. mit Hilfe seiner technischen Fähigkeiten Maschinen, die kein Techniker der damaligen Zeit je hätte herstellen können. Des Weiteren beherrscht er es, Menschen mit seinen Medizinkenntnissen zu heilen oder sie zu versorgen. Sein architektonisches Wissen macht er sich zu Nutze, in dem er Skizzen für Bauwerke schafft, die trotz der oft kurzen Planungszeit zu Meisterwerken der damaligen Zeit wurden. Die andere Seite zeigt Erik als mysteriösen und Furcht einflößenden Mann. Er verfügt über ein Gewalt- und Aggressionspotential, das ihn antreibt zu töten. Je mehr man allerdings über Erik erfährt – das Buch ist so ausführlich geschrieben, dass man sich irgendwann mit Erik verbunden fühlt – desto mehr Verständnis hat man für sein Tun und Handeln. Erik ist in der Lage, Menschen durch seine, im Buch als „engelsgleich“ bezeichnete, Stimme und seine weiteren Musikkünste zu beeinflussen, so dass sie alle Aufgaben ausführen, die er ihnen auferlegt. Man kann sich diesen Vorgang wie eine Art Hypnose vorstellen, die seine Opfer in Trance versetzt. Dank dieser Fähigkeit gelangt er letztendlich auch zu Reichtum und Wohlstand. Die Fähigkeit, Menschen zu beeinflussen, nutzt Erik ebenfalls dazu, die Balletttänzerin Christine in seine Arme zu treiben und sie dazu zu bringen, bis zu seinem Tod alles für ihn zu tun. An dieser Stelle muss man aber auch dazu sagen, dass Erik auf Grund seiner Erziehung nicht in der Lage war, einem, wie wir es nennen würden, normalen Werben um einen geliebten Menschen nachzugehen. Da er von klein auf keine wirkliche Familienbindung und Liebe erfahren durfte, hatte er sich sein eigenes Verständnis für diese Dinge geschaffen. Und so unterscheidet er auch nicht zwischen richtig oder falsch.", "section_level": 2}, {"title": "Christine Daaé.", "content": "Christine Daaé ist in diesem Roman ein 21-jähriges Mädchen, das mit dem in Paris hoch angesehenen Raoul Vicomte de Chagny verlobt ist. Er versucht, ihre Karriere als Balletttänzerin an der Pariser Oper zu fördern. Als Erik beginnt, sie zunächst nur durch seine Stimme zu beeinflussen, gerät sie immer weiter in seine Macht, von der sie so stark angezogen wird, dass sie sich trotz der Versuche ihres Verlobten, sie von Erik fernzuhalten, immer wieder zu ihm hingezogen fühlt. Da Christine schon bald feststellen muss, dass dieser in schwere Gewaltausbrüche verfallen kann, wenn sie sich seinen Anweisungen zu widersetzen versucht, fügt sie sich ihm und entscheidet sich, trotz seiner Gewaltausbrüche bei ihm zu bleiben, um das Leben ihres Verlobten zu retten, dem Erik mit dem Tod gedroht hat, sollte Christine zu ihm zurückgehen. Mit der Zeit lernt Christine, sich Erik anzupassen und entwickelt eine unbeschreibliche Liebe zu ihm, die ihn letztendlich dazu bewegt, sie zu ihrem Verlobten zurückgehen zu lassen. Nach ihrer Heirat mit Raoul gebiert Christine einen Sohn, Charles, der jedoch tatsächlich das Kind des Phantoms ist. Im Gegensatz zu seinem Vater ist Charles von großer physischer Schönheit. Christine stirbt, als das Kind noch keine 13 Jahre alt ist. Raoul zieht Charles auf und zeigt ihm später die Oper.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Phantom ist ein biographischer Roman der englischen Schriftstellerin Susan Kay. Er erschien im Jahr 1990 unter dem Originaltitel \"Phantom\" im Scherz Verlag, Bern.", "tgt_summary": null, "id": 2378757} {"src_title": "Road Runner und Wile E. Coyote", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Hauptfiguren der \"Road-Runner\"-Kurzfilme sind: Die Handlung der Kurzfilme ist simpel und immer gleich: Der ständig nach Futter suchende Wile E. Coyote jagt den Road Runner in einer wüstenartigen Umgebung, die der Umwelt der südwestlichen USA nachempfunden ist. Dabei gehen die Jagden auch über Rohrleitungen beziehungsweise Tunnel, die weder ein System noch einen erkennbaren Zweck haben. Häufige Running Gags sind, dass der Kojote von einer Klippe fällt, unter einem Felsblock begraben wird oder sich selbst in die Luft sprengt. Die dabei entstehenden Verletzungen sind in der nächsten Szene wieder verheilt. Obwohl der Kojote mit High Tech und ausgefeilten Fallen ausgestattet ist, die in der Regel vom Looney-Tunes-Unternehmen ACME stammen, gelingt es ihm nie, den Road Runner zu fangen. Seine ausgeklügelten Konstruktionen gehen regelmäßig nach hinten los – oft auch gegen alle Gesetze der Physik – und verletzen dabei den Kojoten selbst. Aus dieser übertriebenen Slapstick-Gewalt beziehen die Filme ihren Witz. Obwohl der Kojote der „Bösewicht“ der Cartoons ist, ist er durch seine von vornherein zum Scheitern verurteilten Versuche der Sympathieträger der Filme. Der Road Runner an sich hat keinen ausgearbeiteten Charakter, sondern ist eher als Beiwerk in die Szene eingebaut. Meistens ist er ziellos auf den Straßen unterwegs, nur selten wird er z. B. als Paketbote dargestellt. Alle vom Kojoten ausgelegten Köder, meist Vogelfutter, werden vom Roadrunner bereitwillig akzeptiert. Die beiden Charaktere sprechen fast nie, sondern teilen sich den Zuschauern (und gegenseitig) über hochgehaltene Schilder mit dem jeweiligen Statement mit. Die einzigen regelmäßigen „Wörter“ bestehen im \"beep beep\" (ausgesprochen eher „meep meep“) des Road Runners. Der Sprecher ist Paul Julian. Weitere Nebenrollen gibt es in den Cartoons nicht. Ein ähnliches Motiv ist Hase und Wolf. Auch hier gibt es die wilde Jagd des Wolfes nach dem Hasen. Es kommen aber auch andere Tiere vor.", "section_level": 1}, {"title": "Konzept.", "content": "Chuck Jones erklärte in mehreren Interviews und in seiner Autobiographie, dass die Road-Runner-Cartoons auf einigen Regeln (Jones bezeichnet sie als Disziplinen, an die sich der Regisseur halten soll) basieren.", "section_level": 1}, {"title": "Vermarktung.", "content": "Aufgrund ihrer Bekanntheit wurden beide Figuren als Werbeträger eingesetzt. Chrysler kaufte für 50.000 US-Dollar Vermarktungsrechte von Warner Bros., um den 1968 bis 1980 gebauten Plymouth Road Runner mit Abbildungen des Road Runners und einer Hupe, die das „Beep Beep“ imitiert, auszustatten. Der Road Runner war auch Namensgeber für das Breitband-Internetangebot über das Kabelnetz von Time Warner. Beide Figuren traten in diversen Werbespots auf, zum Beispiel für Pepsi, Chevrolet oder Energizer. Außerdem wurden mindestens fünf Videospiele hergestellt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Road Runner und Wile E. Coyote sind zwei Zeichentrick-Figuren von Chuck Jones, die in den Warner-Bros.-Produktionen \"Looney Tunes\" und \"Merrie Melodies\" auftreten. Aus dem speziellen Konzept für die Road-Runner-Filme folgt, dass beide Figuren fast ausschließlich gemeinsam auftreten. Lediglich der Kojote wurde in leicht abgewandelter Form mit anderen Looney-Tunes-Figuren kombiniert. Die ersten Folgen entstanden 1949 (\"Fast and Furry-ous\") und 1952 (\"Beep Beep\"). Jones’ Cartoon war ursprünglich als Satire auf die seinerzeit sehr beliebten Katz-und-Maus-Trickfilme wie \"Tom und Jerry\" geplant. Nachdem der Pilotfilm nicht als solche erkannt wurde, als Komödie jedoch gut beim Publikum ankam, wurde das ursprüngliche Konzept fallengelassen.", "tgt_summary": null, "id": 2339320} {"src_title": "Gyrocotylidea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Gyrocotylidea erreichen Körperlängen von 2 bis 20 cm. Anatomisch zeichnen sie sich durch die besondere Struktur ihres der Anheftung im Wirt dienenden Rosettenorganes aus. Dies ist am Hinterende der Tiere ausgebildet und besteht aus lappenartigen Fortsätzen, mit denen sich die Tiere im Spiraldarm ihrer Wirte festhaften. Das Vorderende besitzt eine deutliche und vollständig mit der Neodermis ausgekleidete Einsenkung, die Körperseiten bestehen aus lappigen Säumen. Anders als die Echten Bandwürmer haben diese Tiere als Monozoische Bandwürmer nur eine Garnitur von Genitalorganen, sie weisen also keine Pseudosegmentierung in Proglottiden auf. Wie alle Bandwürmer gehören auch die Gyrocotylidea zu den Neodermata und weisen entsprechend eine Neodermis auf, eine „sekundäre Körperbedeckung“, die aus Zellen mesodermalen Ursprungs besteht und die ursprüngliche Epidermis ersetzt. Diese ist wie bei allen Bandwürmerjn mit Mikrovilli besetzt, die sich in ihrer Form und vor allem durch das Fehlen einer elektronendichten Spitze von denen der Echten Bandwürmer unterscheidet. Zudem unterscheidet sich der Mikrovilli-Saum in den unterschiedlichen Körperabschnitten und die Neodermis ist mit Stacheln unbekannter Funktion ausgestattet. Das Zentralnervensystem der Gyrocotylidea besteht aus einem Gehirn sowie einem größeren Ganglion, dass das Rosettenorgan innerviert, sowie zwei Hauptnerven. Besonders am Vorderende und im Rosettenorgan existieren zahlreiche Sinneszellen. Zur Exkretion besitzen die Tiere Protonephridien, die sich von denen der Echten Bandwürmer und der Amphilinidea durch den Besitz so genannter nichtterminaler Treibwimpernflammen im Nephridialkanal unterscheiden. Die Exkretion selbst erfolgt durch paarige Nephropori in der vorderen Körperhälfte.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Gyrocotylidea sind Zwitter und besitzen entsprechend sowohl männliche wie weibliche Geschlechtsorgane. Die Hoden sind als Hodenfollikel in vorderen Köroperabschnitt lokalisiert, während die Vittelarfollikel an den Körperseiten liegen. Von hier werden die Dotterzellen (Vitellocyten) über bewimperte Kanäle, die Vitellodukte, zum Ootyp transportiert. Hierher gelangen auch die im Germarium gebildeten und befruchteten Eier, die zusammengesetzt und dann zu tausenden im Uterus in der vorderen Körperhälfte gespeichert und in den Darm des Wirtes abgegeben werden. Über den Kot der Seekatzen gelangen die Eier in das freie Wasser, wo eine freischwebende Lycophora-Larve schlüpft. Diese ist etwa 100 μm lang und besitzt zehn Paare gleichförmiger Haken, 4 Drüsen und gut ausgebildetePhotorezeptoren.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die genaue Lebensweise der Tiere ist unbekannt. Die ausgewachsenen Würmer leben im Darm von Seekatzen, ihre Larven wahrscheinlich in verschiedenen Krebstieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gyrocotylidea sind eine Ordnung innerhalb der Monozoischen Bandwürmer. Wie alle Bandwürmer leben sie als Endoparasiten in anderen Tieren, wobei sie sich auf die Seekatzen (Holocephalii) als Endwirte und wahrscheinlich Krebstiere als Zwischenwirte spezialisiert haben. Sie besitzen, anders als Echte Bandwürmer, keine Pseudosegmentierung in Proglottiden und haben nur ein Paar Geschlechtsorgane.", "tgt_summary": null, "id": 435730} {"src_title": "Lilium pensylvanicum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Lilium pensylvanicum\" erreicht eine Höhe von 30 bis 70 cm und wird bis zu 25 cm breit. Der Stängel ist hart, glatt und gerade, die Blätter linear bis lanzettförmig, 4 bis 5 cm lang und 3 bis 4 mm breit. Sie sind nervig, am Rand papillös, selten weiß wollig behaart, über den Stängel verteilt mit einem zusätzlichen Wirtel an der Stängelspitze. Die Pflanze blüht in Juni und Juli mit eins bis sechs aufrechten, schalenförmigen Blüten. Die Blüten bestehen aus sechs nach zurückgebogenen Blütenblättern. Es sind drei Kron- und drei Kelchblätter, die sich aber sehr ähnlich sehen. Die Farbe der Blüten ist von einem durchdringenden rot, zur Basis hin dunkler werdend mit purpurnen Punkten, an der Außenseite weiß wollig, manchmal klebrig. Die Nektarien sind purpurn papillös, die Staubblätter zusammenneigend, die Filamente gelb und die Pollen dunkelrot. Sie erreichen einen Durchmesser von 15 mm bis zu 23 mm. Die Samen reifen von August bis September. Die Zwiebel ist rundlich mit einem Durchmesser von circa 2 cm. Sie besteht aus weißen breiten lanzettförmigen Schuppen. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "\"Lilium pensylvanicum\" lebt in einem kalten Klima und braucht Frost im Winter. Sie ist heimisch in Sibirien, Kamtschatka, auf Sachalin und den Kurilen, der nordwestlichen Mongolei, China, Korea und auf Hokkaidō. Der lateinische Name ist irreführend. \"Lilium pensylvanicum\" ist Gemeindeblume von Koshimizu und Tomari auf Hokkaidō.", "section_level": 1}, {"title": "Vermehrung.", "content": "Der Samen von \"Lilium pensylvanicum\" keimt verzögert-hypogäisch nach einem warm-kalt-warm Zyklus (Herbst-Winter-Frühling), in dem jede Periode etwa zwei Monate lang ist.", "section_level": 1}, {"title": "Kultivierung.", "content": "\"Lilium pensylvanicum\" ist sehr anspruchslos und lässt sich einfach kultivieren, sie ist nur gegenüber Trockenheit empfindlich. Als Züchtung findet sie sich auch in europäischen und amerikanischen Gärten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lilium pensylvanicum (lange Zeit unter dem Namen \"L. dauricum\") ist eine Art aus der Gattung der Lilien (\"Lilium\") in der Dauricum Sektion.", "tgt_summary": null, "id": 462908} {"src_title": "Scott O’Grady", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "O’Grady schloss 1989 die Embry Riddle Aeronautical University in Prescott, Arizona mit einem Bachelor of Science (Luftfahrt) ab. Im April 1989 wurde O’Grady ins Air-Force-Reserve-Training-Corps-Programm aufgenommen. Anschließend absolvierte er zwischen November und Dezember 1989 die Ausbildung am NATO Joint-Jet-Pilot-Training-Programm auf der Sheppard Air Force Base (AFB) in Texas. Danach diente er als Pilot auf der Luke Air Force Base und absolvierte im Dezember 1991 seinen ersten Einsatz in der 80. Kampfstaffel \"Juvat\" auf der Kunsan Air Force Base in Südkorea. Ab März 1993 war er auf der Ramstein Air Base in Deutschland in der 526. Kampfstaffel \"Black Knights\" stationiert. Im Mai 1994 wurde er zur 555. Staffel \"Tripple Nickles\" auf die Aviano Air Base in Italien versetzt. Nach seinem Absturz über Bosnien diente er ab Oktober 1995 bei der 466. Staffel auf der Hill Air Force Base in Utah. Seit Juli 1998 war er Ausbilder auf der Fairchild Air Force Base in Spokane im US-Bundesstaat Washington. 2001 schied O’Grady aus dem aktiven Dienst aus.", "section_level": 2}, {"title": "Absturz über Bosnien.", "content": "Im Sommer 1995 überwachte die NATO seit mehr als 2 Jahren die Flugverbotszone über Bosnien und Herzegowina. Die NATO war fest entschlossen, die sogenannte \"Safe Area\" auch durch das Aufbringen militärischer Mittel aufrechtzuhalten. Im Rahmen der Operation Deny Flight wurden deshalb Kampf-, Aufklärungs- und Überwachungsflüge durchgeführt. Scott O’Grady schoss im Verlauf der Operation am 28. Februar 1994 mit einer AIM-9-Sidewinder-Rakete auf ein Kampfflugzeug der bosnischen Serben vom Typ Soko J-21 Jastreb, verfehlte dieses aber. Am 2. Juni 1995 starteten die USAF-Piloten Captain Robert Wright (Rufname: \"Wilbur\") und Captain Scott O’Grady der 555th Fighter Squadron vom Luftwaffenstützpunkt Aviano in Italien, um einen Luftüberwachungseinsatz (\"Combat Air Patrol\", \"CAP\") über der Flugverbotszone durchzuführen. Beide flogen eine F-16 C/D Block 40 „Fighting Falcon“. Im Laufe der Patrouille meldete das führende Flugzeug, welches von Wright geflogen wurde, mehrmals, dass er von einem bodengestützten Suchradar erfasst werde. Beide Piloten wussten nicht, dass bosnische Serben eine ihrer 2K12-Kub-Flugabwehrraketen in die Flugverbotszone verlegt hatten. Da O’Grady aber nicht von seinen Instrumenten gewarnt wurde, gab er über Funk mit dem Code \"Basher Five-Two naked\" Entwarnung. Als auch eine AWACS die Daten von Wright nicht bestätigen konnte, nahmen beide Piloten an, dass es sich um Geräte handle, die sich außerhalb der Flugverbotszone befinden. Kurz darauf wurde O’Grady von seiner Radarwarnanlage (\"Radar Warning Receiver (RWR)\") gewarnt, dass er von einem Suchradar erfasst worden sei. Wright hingegen meldete dieses Mal, er sei nicht erfasst worden. Wenig später erhielt O’Grady die Warnung, dass eine Flugabwehrrakete auf sein Flugzeug zusteuere. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch kein Ausweichmanöver mehr möglich, so dass seine Maschine von der Rakete getroffen wurde. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen ACES-II-Schleudersitz zu betätigen und sich aus der Maschine zu schießen. Während des Abstiegs mit seinem Fallschirm beobachtete O’Grady, wie sich serbische Truppen formierten, um ihn gefangen zu nehmen. In den folgenden Tagen und Nächten versuchte er, den Suchtrupps zu entgehen. Dabei wandte er die Taktiken an, die er in seinem SERE-Training (Survival, Evasion, Resistance and Escape, zu deutsch Überleben, Ausweichen, Widerstand und Flucht) gelernt hatte, einem Kurs, der speziell für Piloten konzipiert worden war, um nach einem Abschuss hinter feindlichen Linien auf der Flucht in der freien Natur zu überleben. Die Standardausrüstung der F-16 Piloten beinhaltete zu dieser Zeit u. a. ein 121-seitiges Überlebenshandbuch, ein Notfunkgerät, ein Erste-Hilfe-Pack, Signalfackeln und einen Kompass. Während dieser Zeit versuchte O’Grady immer wieder, mit befreundeten Flugzeugen mittels Notfunkgerät Kontakt aufzunehmen. Obwohl zu diesem Zeitpunkt unklar war, ob O’Grady noch am Leben und ob er gefangen genommen worden war, versetzte der Kommandeur der 24th Marine Expeditionary Unit (MEU/SOC), der Colonel Martin Berndt, sein \"TRAP\"-Team (\"Tactical Recovery of Aircraft and Personnel\", zu dt. etwa: \"Taktische Bergung von Fluggerät und Personal\") in Bereitschaft. Am 7. Juni erreichten zwei weitere F-16-Kampfflugzeuge kurz vor Mitternacht ihre \"CAP\"-Area. Dabei setzten sie im Minutentakt einen Funkspruch ab, um mit O’Grady Kontakt aufnehmen zu können. Dieser Funkspruch lautete \"This is Basher One-One, looking for Basher Five-Two\" (\"Hier Basher eins-eins, auf der Suche nach Basher fünf-zwo\"). Nach einigen Stunden war O’Grady in der Lage, den Funkspruch zu beantworten. Er sei am Leben und bereit, gerettet zu werden. Im Verlauf der darauffolgenden Stunden hielt er ständigen Kontakt zu verschiedenen Piloten. Nachdem Colonel Berndt um zusätzliche Luftnahunterstützung (\"close air support\", \"CAS\") gebeten hatte, wurde der Operation am 8. Juni um 04.39 Uhr grünes Licht erteilt. Sofort bestieg das \"TRAP\"-Team die beiden bereitstehenden CH-53E „Super Stallions“. Zusätzlich befanden sich mehrere Kampf- und Überwachungsflugzeuge in der Luft, um die Rettung zu decken. Obwohl diese vergrößerte Truppenkonzentration den Serben nicht verborgen blieb, unternahmen diese zunächst nichts. Gegen 6 Uhr morgens bemerkte O’Grady die erste F/A-18 „Hornet“ über seiner Position. Kurz vor dem Ziel beschleunigten die Cobras, um die Landezone zu sichern. Nachdem O’Grady seine Position mittels einer Rauchgranate anzeigen konnte, landeten die Super Stallions mit den Marines und sicherten die Umgebung. Nachdem O’Grady seine Deckung verlassen hatte, wurde er sofort an Bord des wartenden Hubschraubers gebracht. Nach sechs Minuten auf dem Boden starteten die Hubschrauber wieder. Auf dem Heimflug wurden sie von heftigem Flugabwehrfeuer der Serben getroffen. Um den Boden-Luft-Raketen zu entgehen, flogen die Piloten im niedrigstmöglichen Tiefflug. Dennoch wurden sie von Flugabwehr und Infanteriewaffen getroffen, aber niemand wurde verletzt, und auch die Hubschrauber konnten weiterfliegen. Sofort nach seiner Ankunft auf der USS Kearsarge, einem Schiff der Wasp-Klasse, wurde O’Grady medizinisch untersucht und versorgt. Von Austrocknung, Gewichtsverlust und einer Unterkühlung abgesehen ging es ihm den Umständen entsprechend gut. O’Grady trug keine körperlichen Verletzungen oder bleibenden Schäden davon.", "section_level": 2}, {"title": "Späteres Leben.", "content": "Scott O’Grady studierte nach seiner Dienstzeit Theologie am \"Dallas Theological Seminary\" und schloss im Mai 2007 mit einem Master ab. Er bietet als professioneller Redner Vorträge über Motivation an, engagiert sich für Wohltätigkeitsorganisationen und wurde im Mai 2008 in die texanische Bewährungskommission für jugendliche Straftäter berufen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Scott O’Grady (* 12. Oktober 1965 in Brooklyn, New York) ist ein ehemaliger Pilot der US Air Force. Er wurde bekannt, als er am 2. Juni 1995 bei einem Einsatz über Bosnien abgeschossen und später von US-Marines der 24th Marine Expeditionary Unit gerettet wurde. Der Film \"Im Fadenkreuz – Allein gegen alle\" basiert lose auf den Geschehnissen. Im Mai 2007 schloss er ein Studium der Theologie ab.", "tgt_summary": null, "id": 1803383} {"src_title": "Asdorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Naturräumliche Bedeutung.", "content": "Die Asdorf ist der westlichste und damit letzte rechtsseitige Nebenfluss der Sieg im naturräumlichen Siegerland, das nach Westen vom Mittelsieg-Bergland abgelöst wird. Sein Oberlauf liegt im Naturraum \"Freudenberger Bergland\", das Tal seines Unterlaufs wird zum Giebelwald gezählt, wobei der letztgenannte Höhenzug \"im engeren Sinne\" von der Asdorf, ihrem linken Nebenfluss \"Fischbach\" und dessen Zufluss \"Heisberg\" nach Westen bis Norden begrenzt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Oberlauf.", "content": "Die Weibe entspringt am Südfuß des 457 m hohen Löffelbergs an der Nahtstelle des Siegerlandes zur sich nördlich anschließenden Oberbigge-Hochfläche. Der Bach durchfließt den nördlichen Freudenberger Ortsteil Büschergrund, wo ihm die \"Wending\" nach 2,8 km aus dem 22,7 ha großen Naturschutzgebiet \"Wending- und Peimbachtal\" von links zufließt, die nur 200 m zuvor den Büscher Weiher durchflossen hat. Nach dem Zufließen des zuvor den Gambacher Weiher durchflossen habenden \"Gambach\"s von rechts passiert die Weibe die Kernstadt Freudenbergs.", "section_level": 3}, {"title": "Mittellauf.", "content": "Südlich der Stadt und unmittelbar an der Ortsgrenze zu Niederfischbach fließt ihr von rechts die \"Plittersche\" unmittelbar unterhalb deren Asdorfer Weiher zu, wodurch der Asdorfer Bach nach rund 7,4 km seinen eigentlichen Namen erhält. Die Asdorf fließt von nun an etwa zwei Kilometer unmittelbar an der Orts- und Bundeslandgrenze entlang, wobei das rechtsseitige und damit rheinland-pfälzische Oberasdorf passiert wird, bis ihr von links und damit Osten der \"Fischbach\" zufließt. Nunmehr flankiert der Bach bis zu seiner Mündung den Giebelwald im Gegenuhrzeigersinn. Der fortan ganz in Rheinland-Pfalz verlaufende Fluss passiert Niederfischbach, wo ihm im Ortskern der \"Otterbach\" von links, also aus dem Giebelwald, zufließt, etwas unterhalb der \"Fillbach\". Im Ortsteil Fischbacherhütte mündet von rechts die Hüttenseifen im sich nahtlos anschließenden Eicherhof von links der \"Wäschbach\". Bereits hier hat die Asdorf ihre Richtung nach Süden gewendet.", "section_level": 3}, {"title": "Unterlauf.", "content": "Der Unterlauf der Asdorf wird zum Naturraum des Giebelwaldes gerechnet. Bald nach Eicherhof mündet von rechts der Löcherbach, dessen Mündungslauf auf Karten als \"Winnersbach\" bezeichnet wird. Die Gemarkung Kirchens wird erreicht und schließlich der Ortsteil Wehbach. Hier münden von links \"Wehbach\" und \"Seifen\" in die Asdorf. Im Kernstadtgebiet Kirchens erreicht die Asdorf schließlich das Niederschelden-Betzdorfer Siegtal, wo sie später in die Sieg mündet.", "section_level": 3}, {"title": "Nebenflüsse.", "content": "Folgende Bäche im Flusssystem der Asdorf sind erwähnenswert (in Klammern je Zuflusseite, Länge und Einzugsgebiet):", "section_level": 2}, {"title": "Fischbach.", "content": "Der Fischbach entspringt als \"Heusling\" im Freudenberger Ortsteil Bottenberg und durchfließt zunächst in Nord-Süd-Richtung die Ortsteile Ober- und Niederheuslingen. Im Ortsteil Oberfischbach fließt ihm von rechts der vom Ortsteil Heisberg kommende und für den Ort namensgebende Bach \"Heisberg\" zu und der Fischbach erhält seinen endgültigen Namen, wobei sich seine Fließrichtung in Südwesten und schließlich Westen ändert. Im letzten durchflossenen Ortsteil Niederndorf mündet von links der aus dem Giebelwald kommende \"Uebach\". Der Mündungslauf des Baches liegt schließlich auf der Gemeindegrenze zwischen Freudenberg und Niederfischbach und damit gleichzeitig auf der Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die Unterläufe von Asdorf und Fischbach bilden, verlängert um die Heisberg, die West- und Nordwestgrenze des Giebelwaldes.", "section_level": 3}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Asdorf wird in Nordrhein-Westfalen von der Landesstraße 512 begleitet, die in Rheinland-Pfalz in die dortige Landesstraße 280 übergeht. Der Personenverkehr und der Güterverkehr von der Asdorftalbahn zwischen Freudenberg und Kirchen an der Sieg wurde in den Jahren 1983 und 1994 eingestellt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Asdorf (auch: \"Asdorfer Bach\"), im Oberlauf Weibe genannt, ist ein knapp 21 km langer, in der Hauptsache von Norden nach Süden verlaufender, rechter Nebenfluss der Sieg im Siegerland in den Gemarkungen Freudenberg (Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen) sowie Niederfischbach und Kirchen (Sieg) (beide Landkreis Altenkirchen, Rheinland-Pfalz).", "tgt_summary": null, "id": 2473798} {"src_title": "Anke Lutz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fernschach.", "content": "Anke Lutz gewann die 16. Deutsche Frauen-Fernschachmeisterschaft 1991/94. Im Finale der 1. Europameisterschaft der Damen 1987/99 belegte sie den geteilten 3. Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Nahschach.", "content": "1991 wurde Lutz in Beverungen Deutsche Meisterin der Frauen, 1993 und 2001 belegte sie den zweiten Platz. 1995 erhielt sie den Titel Internationaler Meister der Frauen (WIM). Beim \"16. Internationalen Open\" in Bad Wörishofen im Jahr 2000 erzielte sie eine Norm zum Titel Großmeister der Frauen (WGM). Februar 1991 spielte sie für Thüringen an Brett 1 bei der Deutschen Frauen-Mannschaftsmeisterschaft der Landesverbände in Braunfels. 1998 in Elista und 2000 in Istanbul nahm sie mit der deutschen Frauenmannschaft an Schacholympiaden teil, 1999 in Batumi an der Mannschaftseuropameisterschaft der Frauen. In der Frauenbundesliga spielte sie von 1991 bis 1995 für den SC 1903 Weimar, von 1995 bis 2001 für den Krefelder Schachklub Turm 1851, mit dem sie 1998 auch am European Club Cup der Frauen teilnahm, und (nachdem sie in der Saison 2001/02 mit dem SC Baden-Oos die 2. Frauenbundesliga Süd gewann) von 2002 bis 2006 sowie in der Saison 2007/08 für den USV Halle. Anke Lutz wird bei der FIDE als inaktiv geführt, da sie seit der Saison 2008/09 der NRW-Klasse (in der sie zwei Partien für den Düsseldorfer SK 1914/25 spielte) keine gewertete Partie mehr gespielt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Anke Lutz studierte Informatik in Köln, wo sie inzwischen auch lebt. Sie ist seit Sommer 2006 mit dem deutschen Schachgroßmeister Christopher Lutz verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Töchter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anke Lutz (geborene Anke Koglin; * 21. März 1970 in Weimar) ist eine deutsche Schachspielerin. Sowohl im Nah- als auch im Fernschach gewann sie die Deutsche Meisterschaft der Frauen.", "tgt_summary": null, "id": 1889761} {"src_title": "Kartätsche (Munition)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Wenn Schrot aus gehacktem Blei, Eisen oder Nägeln ohne jeglichen Behälter verschossen wurde, handelte es sich nicht um eine Kartätsche, sondern um sogenannten \"Hagel\". Dieser war mindestens seit dem frühen 15. Jahrhundert bekannt, aber nur auf sehr kurze Distanz wirksam, wie zum Beispiel im Enterkampf auf Schiffen oder beim Einsatz im Feld auf dicht aufgestellte Schützen- oder Schlachtreihen. Die Kartätsche wurde spätestens um 1449 erfunden und bestand aus einem Papier- oder Stoffbehälter (ähnlich einer nichtmetallischen Kartusche, die mitverschossen wird), der mit kleinen Stein- oder Metallkugeln gefüllt wurde. Ladungen mit vielen kleinen Kugeln wurden als \"Beutelkartätsche\", mit wenigen großen Kugeln als \"Traubenkartätsche\" bezeichnet. Der Behälter besaß einen Treibspiegel aus Holz. Ende des 16. Jahrhunderts kamen Beutelkartätschen auf, bei denen die Kugeln in verschnürten Zwilchbeuteln steckten. Die Beutelkartätschen erhielten Halt durch eine zentral im Spiegel steckende (Mittel)Spindel. Bei den Trauben- oder \"Tannzapfenkartätschen\" wurden auf den Spiegel größere und kleinere Kugeln mit Pech angeklebt und mit Leinwand bezogen oder ein zuvor genähter Sack aus Leinwand über die Spindel gestülpt und anschließend mit Kugeln befüllt. In beiden Fällen wurde die äußere Leinwand zur Stabilisierung mit einem starken Garn netzartig verschnürt. Abschließend bekam die Leinwand noch eine Imprägnierung („Taufe“) mit einer pechhaltigen Mischung, um diese langfristig lagerfähig (verwitterungsfest) zu machen, was gerade im maritimen Einsatz vonnöten war. Die zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges vor allem durch die schwedischen Truppen bekannt gewordenen Lederkanonen waren ausschließlich für den Verschuss von Traubenhagelmuniton vorgesehen. Seit dem 17. Jahrhundert bestand der Behälter in der Feldartillerie aus Eisen- oder Zinkblech (\"Büchsenkartätsche\"). Innerhalb dieser Behältnisse wurden die Kugeln in eine Masse aus Gips, Wachs oder Schwefel eingebettet. Auch Kartätschenbehälter in Form eines mehrteiligen hölzernen Treibkäfigs sind bekannt und teilweise bis heute erhalten. Eine besonders erwähnenswerte Form der Kartätsche hat sich in größerer Stückzahl bis heute in den Sammlungen der Burg Forchtenstein in Österreich bewahrt. Sie bestehen aus im Kalibermaß geflochtenen Weidenkörben (vergleichbar mit der Form von Schanzkörben) welche an beiden Enden mit hölzernen Scheiben verschlossen sind. Die eigentliche Ladung besteht aus fast kugelförmigen Glasabschnitten („Glashagel“). In der Festungsartillerie wurden noch weitere zwei Jahrhunderte lang Beutelkartätschen eingesetzt. Im späten 19. Jahrhundert kam das in der Anfangsphase des Ersten Weltkrieges oft eingesetzte Schrapnell, beziehungsweise die \"Granatkartätsche\" auf. Bei diesen Geschossen werden die Kugeln erst im Zielbereich durch eine Treibladung nach vorn Richtung Ziel ausgestoßen. Sie waren vor allem gegen ungeschützte Flächenziele wirksam. Auch im Zweiten Weltkrieg waren für einige Geschütze mittlerer Kaliber Kartätschen zur Nahverteidigung der Geschützstellung verfügbar. Die Bedeutung der Kartätsche ging bereits im 19. Jahrhundert mit der flächendeckenden Einführung gezogener Läufe bei Infanteriegewehren und der dadurch steigenden Kampfentfernung zurück. Durch die Entwicklung von Schrapnell und Maschinengewehr wurden Kartätschen fast vollständig verdrängt. Eine moderne Waffe nach diesem Prinzip ist die US-amerikanische 120-mm-Patrone M1028 zur Bekämpfung von nahen Zielen in Städten. Diese verschießt etwa 1150 Wolframkugeln aus einer Glattrohrkanone. Auch für die Artillerie im Kaliber 155 mm gibt es derartige Munition. Diese stößt nach zuvor über den Zeitzünder eingestellter Flugweite mehrere Tausend kleine flossenstabilisierte Pfeile von etwa 2,5 mm Durchmesser aus, welche sich dann über eine bestimmte Fläche verteilen und gegen sogenannte „weiche Ziele“ wie z. B. Infanterie wirksam sind.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Kartätschen werden von der Artillerie gegen ungedeckte Menschen, sogenannte Weichziele eingesetzt. Dies konnten angreifende Truppenverbände oder sonstige Bevölkerungsansammlungen sein. In Festungen konnten damit Gräben wirksam bestrichen werden. Besonders verheerende Wirkung wurde durch einen Rikoschettschuss erzielt: Die Kartätsche wurde in flachem Winkel vor den angreifenden Truppen gegen den Boden geschossen. Die aus dem aufplatzenden Behälter in alle Richtungen abprallenden Kugeln sorgten für mehr Verwundete und Tote als ein direkt treffendes Einzelgeschoss. Die wirksame Reichweite beträgt 300 bis 600 Meter. Auf kürzerer Entfernung ist die Streuung zu gering, auf zu große Entfernung lassen Durchschlagskraft und Feuerdichte nach. Bekannte Einsätze sind zum Beispiel: Der abwertende Beiname „Kartätschenprinz“ wurde Prinz Wilhelm von Preußen, dem späteren Königs und ersten Deutschen Kaisers Wilhelm I., von Maximilian Dortu 1848 wegen seiner Forderung nach entschiedener militärischer Gewalt zur Niederschlagung der Märzrevolution beigelegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Waffentechnik bezeichnet man als Kartätsche (umgangssprachlicher Diminutiv von Kartusche, vergleiche englisch \"cartridge\") ein Artilleriegeschoss mit Schrotladung. Diese wird je nach Bauart auch Traubenhagel, Traubenmunition oder Traubhagel genannt.", "tgt_summary": null, "id": 2466809} {"src_title": "Armin-Wolf-Arena", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bauphase.", "content": "Am 8. September 1996 entschied sich die außerordentliche Mitgliederversammlung des Bayerischen Baseball und Softball Verband e.V. für die Vergabe des Landesleistungszentrums an Regensburg. Zwölf Tage später erkannte das Bayerische Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst Regensburg als offizielles Landesleistungszentrum an. Nach der vorzeitigen Baugenehmigung durch die Stadt Regensburg und durch den Freistaat Bayern wurde am 1. September 1997 mit dem Bau begonnen. Nach einer Bauzeit von zehn Monaten und einer Bausumme von 1 Million Euro wurde die Armin-Wolf-Arena am 21. Juli 1998 feierlich im Rahmen des B-Europapokals der Pokalsieger eröffnet, den die Legionäre im Anschluss auch gewinnen konnten. Als Standort für die Austragung einiger Spiele der Baseball-Weltmeisterschaft 2009 in Europa wurde das Stadion um- und ausgebaut. Der Grundstein der neuen Armin-Wolf-Arena wurde am 13. November 2008 von Oberbürgermeister Hans Schaidinger gelegt. Die Zuschauerkapazität ist von 3.100 auf zwischenzeitlich 11.500 Plätze erhöht worden. Auch neue Umkleidekabinen und vorher nicht vorhandene, feste Sanitäranlagen wurden gebaut. Insgesamt hat der Umbau 1,4 Millionen Euro gekostet. Alle zusätzlichen Tribünen sind nach der Weltmeisterschaft wieder abgebaut worden, lediglich die 1.100 montierten Sitzplätze auf den bereits vorhandenen Plätzen blieben erhalten. Zwischen 2014 und 2016 entstanden auf dem Gelände zusätzlich ein Gebäude für das Sportinternat Regensburg mit Übungsräumen sowie ein zweiter Baseball-Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Seitdem werden in dem größten Baseballstadion Deutschlands neben den Bundesliga-Partien der Legionäre regelmäßig auch nationale und internationale Wettkämpfe ausgetragen. So wird seit 1999 jährlich das Einladungsturnier German Baseball Open ausgetragen, bei dem bereits Teams aus den Kontinenten Australien, Europa und Nordamerika zu Gast waren. 2004 war das Regensburger Stadion auch Spielstätte der Baseball-Europameisterschaft (B-Pool). Seit der Eröffnung des Landesleistungszentrums am 21. Juli 1998 werden in Regensburg regelmäßig Kadermaßnahmen der einzelnen bayerischen Auswahlmannschaften durchgeführt. Am 12. Februar 1999 erkannte auf Initiative des Deutschen Baseball und Softball Verbands e.V. auch das Bundesministerium des Innern mit Einvernehmen des Deutschen Sportbundes Regensburg als Bundesstützpunkt an. Seitdem ist Regensburg auch Heimat für Sichtungs- und Trainingslehrgänge Deutscher Nationalmannschaften. Vom 9. bis 12. September 2009 spielte eine der WM-Vorrundengruppen mit den Ländern USA, Deutschland, China und Venezuela im erweiterten Stadion um den Einzug in die nächste Runde. Seit 2010 findet in der Armin-Wolf-Arena jährlich der Buchbinder Cup statt. Dabei spielen an einem Wochenende vier deutsche Profiteams gegeneinander. Seit Juli 2010 findet im Juli und August täglich eine Open-Air Kinoveranstaltung statt. Regensburg war 2012 Gastgeber einer der World Baseball Classic Qualifikationsrunden, die vom 20. bis 24. September in der erweiterten Armin-Wolf-Arena stattfanden. Vom 12. bis zum 16. September 2014 wurde ein Teil der Baseball-Europameisterschaft 2014 in der Armin-Wolf-Arena ausgetragen. Die Spiele der Gruppe A, in der auch die Deutsche Nationalmannschaft gesetzt war, fanden hier statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Armin-Wolf-Arena in Regensburg ist das größte Baseballstadion in Deutschland. Sie liegt im Baseball Express Park und ist seit 1998 Spielstätte der Regensburg Legionäre. Das Stadion hat eine Kapazität von 1100 Sitzplätzen und 2000 Stehplätzen und wurde nach dem Sportreporter Armin Wolf (\"Funkhaus Regensburg\") benannt.", "tgt_summary": null, "id": 594471} {"src_title": "Erwin Axer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1917 in Wien geboren, war seine erste Sprache Deutsch. 1920 verließen seine Eltern Wien und gingen nach Lemberg, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte. Nach seinem Abitur 1935 studierte er in Warschau Regie unter Leon Schiller am Staatlichen Theaterinstitut (PIST) und assistierte erstmals 1936 bei einer Theateraufführung. 1937 debütierte er als Regisseur mit dem Einakter \"Moon of the Caribbees\" von Eugene O’Neill. 1939 erhielt er sein Regisseurdiplom. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war er zurück in Lemberg und arbeitete dort am Theater. Er nahm im August 1944 am Warschauer Aufstand als Fotoreporter teil und geriet dann in deutsche Kriegsgefangenschaft, wodurch er nach Deutschland (Stalag XI A in Altengrabow) verschleppt wurde. Nach dem Krieg begann er mit der Arbeit an den Kammerspielen in Łódź. 1947 übernahm er eine Lehrfunktion an der Staatlichen Hochschule für Theater in Łódź und ab 1949 in Warschau. Das Ensemble des Theaters übersiedelte mit ihm als Intendant 1949 nach Warschau, wo er das Zeitgenössische Theater übernahm. Er blieb bis 1980 der Intendant dieses Theaters. 1950 begann seine Zusammenarbeit mit der Zeitschrift \"Teatr\" (Theater), für die er bis 1970 ein festes Feuilleton unter dem Titel \"Listy ze sceny\" (Briefe von der Bühne) schrieb. Zwischen 1954 und 1958 war er außerdem Intendant des polnischen Nationaltheaters in Warschau. Ab 1962 reiste er ins Ausland, um an europäischen Bühnen zu inszenieren. Seine deutschsprachigen Inszenierungen wurden regelmäßig zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Vor allem seine Arbeiten am Burgtheater in seiner Geburtsstadt Wien und am Düsseldorfer Schauspielhaus wurden berühmt. Neben seiner Arbeit als Regieprofessor an der Warschauer Theaterhochschule schrieb er zahlreiche theatertheoretische Essays und später auch Prosa. 2000 und 2001 war er Jurymitglied des Nike-Literaturpreises. Er war eine der herausragenden Persönlichkeiten des polnischen Theaters. Während seiner langen Intendanz am Teatr Wspólczesny inszenierte er polnische Erstaufführungen von Autoren wie Samuel Beckett und Bertolt Brecht sowie von amerikanischen Autoren. Es debütierten hier Regisseure wie Konrad Swinarski, und Autoren wie Sławomir Mrożek stellten hier ihre ersten Stücke vor. Die Stücke von Mrożek brachte er auch als Erster auf die deutschsprachigen Bühnen. Erwin Axer über seine Regiearbeit: \"„Ich inszeniere für mein Vergnügen, weil Regie führen eine Beschäftigung ist und kein Beruf oder eine Profession.“\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Erwin Axer (* 1. Januar 1917 in Wien; † 5. August 2012 in Warschau) war ein polnischer Theaterregisseur, Feuilletonist und Memoirenschreiber. Er war lange Jahre Intendant des Zeitgenössischen Theaters (\"Teatr Współczesny\") in Warschau. Sein Sohn ist der Altphilologe Jerzy Axer.", "tgt_summary": null, "id": 217345} {"src_title": "Growschrank", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschaffenheit.", "content": "Man unterscheidet zwei Arten von Growschränken. Selbst gebaute Growschränke sind meist improvisierte Schränke aus Spanplatten oder sind umgebaute Schlafzimmerschränke. Die zweite Art sind im Handel erhältliche Growschränke aus industrieller Produktion, welche in verschiedenen Größen hergestellt werden. Der erste professionelle Growschrank wurde 1991 von der Firma \"Growbox\" aus der Schweiz gebaut. Diese industriellen Growschränke bestehen heute vorwiegend aus Metallstangen und Plastikplanen aus innen reflektierendem und nach außen abdichtenden Material, sie verfügen meist über vorgefertigte Öffnungen für Kabel und Schläuche, das Prinzip entspricht dem eines Zeltes. Gängige Maße sind 60 cm × 60 cm × 120 cm bis 120 cm × 120 cm × 200 cm. Bauartbedingt sind sie einfach auf- und abzubauen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Die Ausstattung eines Growschrankes umfasst unter anderem Thermometer, Hygrometer, Zeitschaltuhren, Lampen, Schwarz-Weiß-Folie, sowie Lüftungselemente wie Lüfter, Aktivkohlefilter, Schalldämpfer und kleine Ventilatoren. Die Beleuchtung erfolgt meistens durch mittels Zeitschaltuhren gesteuerte Leuchtstofflampen oder Hochdruck-Natriumdampflampen. Die Schwarz-Weiß-Folie dient als luft- und lichtundurchlässige Schicht zur Abschottung gegenüber der Außenwelt. Der Lüfter dient zur Wärmeabfuhr, dem Luftaustausch sowie der Abfuhr schlechter Gerüche. Die abgesaugte Luft wird mittels Aktivkohlefilter vom markanten Geruch blühenden Marihuanas befreit und mittels Schalldämpfer wird das Geräusch des Lüfters unterdrückt. Zur Luftzirkulation werden kleinere Ventilatoren verwendet, die – speziell bei höheren Temperaturen (z. B. bei der Kultivierung von tropischen Pflanzen) – die Verbreitung von Schädlingen und Pilzen vermeiden bzw. verringern soll. Gezüchtet wird auf Erde oder mit hydroponischen Systemen auf Kokosmatten bzw. Steinwolle. Growschränke werden heute auch oft mit modernen LED-Leuchten betrieben, die speziell darauf ausgelegt sind, die Pflanzen mit dem richtigen Lichtspektrum zu versorgen und dabei weniger Energie zu verbrauchen als die Systeme mit Leuchtstoff- oder Natriumdampflampen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Obwohl ein Growschrank für alle Arten von Pflanzen verwendet werden kann, wird er vorwiegend zur Kultivierung von THC-haltigem Hanf verwendet. Dieser ist in Deutschland illegal. Für den legalen Anbau aller anderen Pflanzen ist es meist praktischer und billiger, ein Gewächshaus zu verwenden. Da bei gewöhnlicher Kultivierung Hanfpflanzen nach der Blütephase nicht mehr weiterverwendet werden können, werden manchmal auch größere Schränke geteilt bzw. mehrere Schränke/Boxen nebeneinander verwendet, um kontinuierlich Stecklinge (Klone) gewinnen zu können. In einem „Mutterschrank“ wird hierbei eine weibliche Pflanze mit Hilfe der Beleuchtungsdauer langfristig in der vegetativen Phase gehalten. Trotz des erhöhten juristischen Risikos beim Anbau von Hanf zur Drogengewinnung – der Anbau von Rauschhanf wird härter bestraft als der bloße Besitz von Eigentagesbedarf-Mengen – und der zum Teil hohen Investitions- und Betriebskosten werden Growschränke dennoch verwendet, da Cannabis aus Eigenproduktion im Vergleich zur auf der Straße erhältlichen Ware keine Streckmittel, kaum Düngerückstände, Pestizide, Schimmelsporen oder Dreck enthält und der Kontakt mit kriminellen Strukturen ausbleibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Growschrank oder Grow box (vom englischen \"to grow\", wachsen) ist eine Anlage zum Kultivieren von Pflanzen in einem (provisorischen) Schrank, welche allerdings meistens zum illegalen Anbau von Rauschhanf (\"Cannabis sativa\", \"Cannabis indica\", \"Sativa-indica\"-Hybride) zur Gewinnung von Marihuana eingesetzt wird. Das Wort Growschrank ist ein Neologismus, der so viel bedeutet wie „Anzuchtschrank“. Diese Art des Anbaus wird auch als „Indoor-Growing“ bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 261573} {"src_title": "Stumpfwaldbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Stumpfwaldbahn beginnt im Westen am Bahnhof \"Eiswoog\", der sich am gleichnamigen Stausee befindet. Wenige Jahre nach Aufnahme des Betriebes wurde an der nahen (normalspurigen) Eistalbahn ein Haltepunkt eingerichtet, der ebenfalls den Namen \"Eiswoog\" trägt. Dieser Haltepunkt wird an Sonn- und Feiertagen sowie am Mittwoch (nur teilweise) von den meisten Zügen der Eistalbahn bedient. Werktags enden die Züge der Eistalbahn aber bereits in Ramsen. Der bisherige östliche Betriebsendpunkt der Stumpfwaldbahn lag zunächst beim Bahnhof \"Bockbachtal\", wurde jedoch im Rahmen der 2007 eröffneten Streckenerweiterung etwas nach Osten verschoben und zu einer Ausweichstelle umgebaut, die nun Mittelpunkt der bis nach Ramsen verlängerten Strecke ist. Kurz vor Ramsen liegen noch die Ausweiche \"Wasserhaus\" und der Haltepunkt \"Schützenhaus\". Direkt am Endbahnhof \"Ramsen West\" befindet sich auch ein kleines Bahnbetriebswerk der Stumpfwaldbahn mit Depot. Etwa auf halber Strecke zwischen dem Bahnhof Bockbachtal und dem Endbahnhof Eiswoog liegt die bisherige Ausweichstelle für Mehrzugbetrieb. Auf dem neuen Streckenabschnitt Richtung Ramsen West befindet sich eine weitere Ausweichstelle Wasserhaus, welche aber, ebenso wie nun die alte Ausweichstelle, nur bei sehr hohem Zugaufkommen oder für langsame Gastfahrzeuge gebraucht wird.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ende der 1980er Jahre setzte sich der Verein \"Stumpfwaldbahn Ramsen e. V.\" das Ziel, im Stumpfwald eine Museumsfeldbahn aufzubauen und zu betreiben. Zu diesem Zweck wurde am Parkplatz unterhalb des Eiswoogs als Ausgangspunkt der Strecke ein Fachwerkbau als Bahnhofsgebäude erstellt und in Richtung Ramsen die Rangierstelle Kleehof eingerichtet. Dort, am Bahnhof Bockbachtal, war der Endpunkt der Stumpfwaldbahn. Am 9. September 1996 wurde die Strecke eingeweiht. Im Frühjahr 2005 begannen Arbeiten zur Erweiterung der Strecke bis zum Ortsrand von Ramsen. Der Lückenschluss zwischen altem und neuem Streckenabschnitt erfolgte am 20. Mai 2007. Der neue Streckenabschnitt nach Ramsen wurde am 1. September 2007 eröffnet. Im Oktober 2008 war die Stumpfwaldbahn, nicht zuletzt aufgrund der mittlerweile in der Museumsbahnszene bekannten Streckenführung, gewählter Gastgeber des Internationalen Feldbahntreffens, das jährlich bei wechselnden Ausrichtern stattfindet. Neben dem bevorstehenden Bau der Betriebshalle sowie der zugehörigen Gleisanlage am Ortsrand von Ramsen liegt nun der Schwerpunkt der Aktivitäten wieder beim Fahrbetrieb sowie der Instandhaltung und Aufarbeitung weiterer Fahrzeuge.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Ein Großteil der innerbetrieblichen Transporte und Fahrten entlang der Stumpfwaldbahn-Strecke wird auf der Bahn selbst durchgeführt, sowohl für Materialtransport als auch für Instandhaltungsarbeiten, die überwiegend samstags bzw. außerhalb der öffentlichen Fahrsaison allgemein an Wochenenden erledigt werden. Der fahrplanmäßige Publikums-Fahrbetrieb findet mit eigens hierfür gebauten überdachten Personenwagen auf der gesamten Strecke zwischen Ramsen und dem Eiswoog statt. Die Hauptlast wird von drei großen Personenwagen übernommen, die insgesamt 50 Passagiere aufnehmen; bei erhöhtem Andrang kommen in der Regel zwei weitere etwas kleinere Wagen in einem zusätzlichen Zug zum Einsatz. Darüber hinaus sind zeitweise weitere Personenwagen verfügbar, die z. B. bei größeren Veranstaltungen eingesetzt werden. Sämtliche Personenwagen sind mit zweiachsigen Drehgestellen ausgestattet. Vom 1. Mai bis 3. Oktober verkehren an allen Sonn- und Feiertagen ab 10:10 Uhr stündlich – außer 12:10 Uhr – bis 17:10 Uhr die Züge durch den Stumpfwald; die reine Fahrzeit für eine Richtung der Gesamtstrecke beträgt knapp 20 Minuten. Als Triebfahrzeuge kommen einige der betriebsbereiten Lokomotiven zum Einsatz, unter anderen eine DIEMA DS40 aus dem Jahre 1957. Insgesamt vorhanden sind etwa zwölf Diesellokomotiven, von denen einige noch aufgearbeitet werden müssen oder/und bis zum Bau des neuen Betriebswerks aus Platzgründen noch nicht an der Strecke vorzufinden sind. Sie stammen überwiegend von alten Feldbahnen aus Bergwerken, Kieswerken, Steinbrüchen und Sägewerken. Seit 1998 veranstaltete die Stumpfwaldbahn in der zweiten Januarhälfte eine nächtliche \"Fackelfahrt\", die sich zu einem Publikumsmagneten mit stetig steigenden Besucherzahlen entwickelte. Anfangs fand die Fackelfahrt jährlich statt, ab 2009 wurde sie noch im Zwei-Jahres-Abstand durchgeführt, dann wurde sie aus dem Programm genommen. Als Ersatz werden seit 2017 jährlich Nikolausfahrten angeboten. Diese finden immer um den 6. Dezember statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Stumpfwaldbahn ist eine Museumsfeldbahn mit 600 mm Spurweite, die seit 1996 im Stumpfwald verkehrt, der im Norden des Pfälzerwalds auf der Gemarkung der Gemeinde Ramsen liegt.", "tgt_summary": null, "id": 437302} {"src_title": "Berggeschrey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erstes Berggeschrey.", "content": "Schon im Zuge der ersten Besiedlung gab es kleinere Zinn-, Eisen- und Kupferfunde. Als aber 1168 reiche Silberfunde im Raum Freiberg bekannt wurden, lösten diese das \"Erste Berggeschrey\" aus. Schnell kamen auf die Kunde vom Silberreichtum Bergleute, Händler, Köhler und Vagabunden in dieses damals unwirtliche Gebiet. hatte der Markgraf von Meißen, Inhaber des Bergnutzungsrechtes (Bergregal), den ins Land strömenden Siedlern zugestanden. Um die Bergleute, welche größtenteils aus dem Harz stammten, anzusiedeln, wurden sie von Feudalabgaben an Grundherren befreit und konnten sich so ganz ihrer Arbeit widmen. Eine direkte Steuer mussten sie jedoch in Form des Bergzehnten an den Landesherrn entrichten.", "section_level": 1}, {"title": "Zweites oder Großes Berggeschrey.", "content": "Die Suche nach Erz dehnte sich im Laufe der Jahrhunderte bis in die Kammlagen des Erzgebirges aus. Dreihundert Jahre nach dem Ersten Berggeschrey wurden ergiebige Silbererzvorkommen 1470 in Schneeberg und 1491/92 am Schreckenberg im heutigen Annaberg-Buchholz entdeckt. Von dieser Kunde ging das \"Zweite Berggeschrey\" aus, das als das \"Große Berggeschrey\" bekannter ist. Rege Bergbautätigkeit und der damit verbundene Zuzug von Menschen aus anderen Regionen dehnten sich auf das ganze Erzgebirge aus. Schon Ende des 15. Jahrhunderts war es wesentlich dichter besiedelt als vorher. In dieser Zeit entstanden die Bergstädte Jáchymov (Sankt Joachimsthal), Annaberg, Buchholz, Schneeberg oder Marienberg.", "section_level": 1}, {"title": "Drittes Berggeschrey.", "content": "Fast achthundert Jahre nach dem ersten Berggeschrey brach in den Nachkriegsjahren ab 1946 mit dem Uranabbau der SDAG Wismut noch einmal Goldgräberstimmung im Erzgebirge aus. Infolge des rasanten und rücksichtslosen Aufschwungs stieg die Einwohnerzahl in einigen Orten, wie beispielsweise Johanngeorgenstadt, erneut stark an. Vor allem in der Anfangszeit des Wismut-Bergbaus entstanden erhebliche Belastungen für die Umwelt, historische Ortskerne und Infrastruktur (z. B. Kurhaus und Anlagen des ehemals international sehr bekannten Radiumbades Schlema) wurden zerstört. Die Wismut-Kumpel waren in hohem Maße schlechten Arbeitsbedingungen, Strahlenbelastungen und Giftstoffen ausgesetzt, was schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich zog. Außer Silber und Uran wurde im Erzgebirge auch Zinn, Eisen, Kupfer, Arsen, Blei, Kobalt, Nickel, Wismut, Wolfram und Zink abgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwendezeit.", "content": "Mit der politischen Wende wurde nach 1990 der Bergbaubetrieb der SDAG Wismut komplett eingestellt. Damit fiel unvermittelt der größte Arbeitgeber und wichtigste Wirtschaftsfaktor der Region weg. Der Grubenbetrieb des Kalkwerkes im gleichnamigen Lengefelder Ortsteil Kalkwerk war das letzte mit Schachtförderung arbeitende Bergwerk Sachsens bzw. der deutschen Seite des Erzgebirges. Die gesamte Montanregion Erzgebirge mit ihren oberirdischen Bergbauzeugnissen, Schaubergwerken, Technischen Denkmälern, Bergbaulehrpfaden und den Traditionen der Einheimischen sind Zeugnisse dieser drei prägenden Epochen des Erzbergbaus. Seit etwa 2010 wird der Begriff \"Berggeschrey\" für Pläne verwendet, im Erzgebirge wieder Erze zu fördern. Die Entwicklung der Rohstoffpreise macht manche Grube wieder rentabel – möglicherweise rechtzeitig, um an die Erfahrungen der Träger der Bergbautradition anzuknüpfen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Berggeschrey oder Berggeschrei versteht man eine schnell umlaufende Kunde reicher Erzfunde, die zur raschen Entwicklung eines Bergbaurevieres führte, wie zu Beginn des Silbererz-Bergbaus im Erzgebirge. Dieser ist in mancher Hinsicht mit dem Goldrausch in Nordamerika vergleichbar.", "tgt_summary": null, "id": 987211} {"src_title": "Delley-Portalban", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Delley-Portalban liegt 10 km nördlich von Payerne (Luftlinie). Portalban erstreckt sich am Südostufer des Neuenburgersees, gegenüber der Stadt Neuenburg, am Bach \"Ruisseau de la Contentenette\", während Delley auf dem angrenzenden breiten Höhenrücken zwischen dem See und der Broyeebene, im nordwestlichen Freiburger Mittelland liegt. Die Fläche des 7,2 km2 grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt am Südostufer des Neuenburgersees (rund 2,5 km Seeuferlinie). Im Bereich von Delley-Portalban besitzt der See einen flachen bis zu 700 m breiten Uferrandstreifen, der mit Ausnahme des Geländes bei Portalban von einem Schilf- und Sumpfwaldgürtel (\"Les Grèves\") bestanden ist. Vom flachen Uferrand erstreckt sich der Gemeindeboden nach Südosten über einen rund 40 m hohen Steilhang auf den Molassehöhenrücken, dessen Plateau durchschnittlich auf liegt. In dieses Plateau sind die drei Erosionstäler im Einzugsgebiet des \"Ruisseau de la Contentenette\" eingeschnitten, der bei Portalban in den Neuenburgersee mündet. Seinen höchsten Punkt erreicht das Gemeindegebiet im Süden mit auf der Flur \"Sur le Mont\". Von der Gemeindefläche entfielen 1997 10 % auf Siedlungen, 14 % auf Wald und Gehölze, 65 % auf Landwirtschaft und rund 11 % war unproduktives Land (Schilfgürtel). Delley-Portalban besteht aus den beiden Dörfern \"Delley\" () und \"Portalban\", wobei letzteres in die Ortsteile \"Portalban-Dessous\" () auf dem flachen Uferrandstreifen und \"Portalban-Dessus\" () auf dem Hochplateau unterteilt ist. Vor der Fusion verlief die Gemeindegrenze zwischen Delley und Portalban entlang des Ruisseau de la Contentenette und trennte Portalban-Dessous in einen zu Portalban gehörenden Teil links des Baches und einen zu Delley gehörenden Teil rechts des Baches. Ferner gehören auch der Weiler \"Farvageux\" () auf dem Plateau am südlichen Ortsrand von Delley und einige Einzelhöfe zur Gemeinde. Nachbargemeinden von Delley-Portalban sind Gletterens, Vallon und Saint-Aubin im Kanton Freiburg sowie Vully-les-Lacs im Kanton Waadt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Delley-Portalban zu den kleineren Gemeinden des Kantons Freiburg. Von den Bewohnern sind 85,3 % französischsprachig, 12,2 % deutschsprachig und 1,6 % sprechen Albanisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Delley-Portalban belief sich 1900 auf 493 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts pendelte die Bevölkerungszahl stets im Bereich zwischen 450 und 540 Einwohnern. Erst seit 1980 (450 Einwohner) wurde ein deutliches Bevölkerungswachstum verzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Delley-Portalban war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute haben der Ackerbau, der Obstbau, sowie die Viehzucht einen wichtigen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden. In den letzten Jahrzehnten hat sich Delley-Portalban dank seiner attraktiven Lage auch zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in den Regionen Payerne und Estavayer-le-Lac arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Seit den 1970er Jahren hat Delley-Portalban Anstrengungen unternommen, den Tourismus anzukurbeln. In der flachen Zone nahe dem Seeufer wurden zahlreiche Ferien- und Wochenendhäuser erbaut, daneben gibt es einen Campingplatz, Sport- und Freizeitanlagen und einen grossen Sportbootshafen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen, ist aber von Avenches und Payerne leicht zu erreichen. Der nächste Anschluss an die Autobahn A1 (Lausanne-Bern), die im Jahr 1997 eröffnet wurde, befindet sich rund 6 km vom Ortskern entfernt. Durch eine Buslinie der Transports publics Fribourgeois, die von Domdidier nach Portalban (teilweise bis Gletterens) verkehrt, sind die beiden Dörfer an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden. Portalban besitzt ferner durch die Personenschifffahrt auf dem Neuenburgersee eine direkte Verbindung mit Neuchâtel sowie mit weiteren Seeanstössergemeinden.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Das Seeufer bei Delley-Portalban war schon sehr früh besiedelt, was durch die Funde von Siedlungsspuren aus dem Neolithikum bestätigt werden konnte. Die 2011 erfolgte archäologische Untersuchung der Station 11 in Delley-Portalban erbrachte Funde aus dem Schweizer Endneolithikum. Unter anderem kam ein Radfragment aus Ahornholz zum Vorschein, das aufgrund seiner teilweisen Verkohlung relativ gut erhalten war. Der Durchmesser des Rades hat etwa 55 cm betragen. Eschenleisten verbanden die Segmente des zweiteiligen Rades, das wohl zu einem Dreieckswagen gehörte, wie er im benachbarten Freilichtmuseum \"Village Lacustre Gletterens\" rekonstruiert wurde. Die Altersbestimmung mittels C14-Methode und Dendrochronologie erlaubt es, das Fragment auf etwa 2800 v. Chr., in die Endphase der Lüscherz-Kultur, zu datieren. Weitere zweiteilige Räder, die in der Schweiz aus Funden der Schnurkeramik und des „Auvernier Cordé“ stammen, sind jünger als das Fragment von Delley-Portalban. Zeitlich passende Exemplare aus Süddeutschland und werden auf etwa 2900 v. Chr. datiert. Das Rad von Delley-Portalban stellt ein „missing link“ zwischen den Rädern der Feuchtbodensiedlungen Süddeutschlands und der Schweiz dar.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung von Delley erfolgte 1342 unter dem Namen \"Deler\". Portalban wurde bereits 1166 als \"Poraban\" und \"Porabant\" erstmals schriftlich genannt. Später erschienen die Bezeichnungen \"capella de Portubanni\" (1182), \"Portu Arbano\" (1330) und wieder \"Poraban\" (1668). Dieser Ortsname auf das Wort \"port\" (Hafen) und den lateinischen Personennamen \"Albanus\" zurück. Aus einem Lehen des Lausanner Domkapitels entwickelte sich im 13. Jahrhundert eine Herrschaft, welche Delley, Portalban und den im 16. Jahrhundert aufgegebenen Weiler Agnens umfasste. Die Herrschaft Delley kam in den Einflussbereich des Hauses Savoyen und ging im 14. Jahrhundert, nachdem die Herren von Delley verarmt waren, in den Besitz der Herren von Estavayer über. Später erfuhr die Herrschaft mehrere Besitzerwechsel. Nachdem Bern 1536 das Waadtland erobert hatte, gelangten Delley und Portalban unter die Herrschaft von Freiburg und wurden der Vogtei Estavayer zugeteilt, wobei sie zusammen mit Vallon eine Exklave bildeten. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime (1798) gehörten die Dörfer während der Helvetik bis 1803 zum Bezirk Estavayer, danach zum Bezirk Montagny und ab 1831 zum Bezirk Dompierre, bevor sie 1848 in den Bezirk Broye eingegliedert wurden. Im Rahmen der seit 2000 vom Kanton Freiburg geförderten Gemeindefusionen stand zunächst eine Fusion von Delley, Portalban und Gletterens zur Debatte. Während sich Gletterens einer Fusion widersetzte und aus dem Projekt austrat, stimmten die Dorfbewohner von Delley und Portalban mit einer Ja-Mehrheit von rund 90 % für die Fusion. Diese wurde mit Wirkung auf den 1. Januar 2005 rechtskräftig und die neue Gemeinde mit dem Namen Delley-Portalban entstand.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Pfarrkirche von Delley wurde 1713 erbaut. Am nördlichen Dorfausgang steht das Schloss Delley, das im frühen 18. Jahrhundert errichtet und später noch mehrmals verändert wurde. Im Schlosspark steht die Kapelle Saint-Antoine de Padoue, die von 1710 stammt und Glasgemälde aus dem 18. Jahrhundert besitzt. In beiden Dörfern sind stattliche Bauernhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Delley-Portalban ist eine politische Gemeinde im Distrikt Broye des Kantons Freiburg in der Schweiz. Sie entstand am 1. Januar 2005 durch die Fusion der vorher selbständigen Gemeinden Delley und Portalban (Freiburger Patois ; dt. früher \"Portelbank\").", "tgt_summary": null, "id": 1776234} {"src_title": "Käseherstellung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte der Käseherstellung reicht bis in die frühe Jungsteinzeit Mitteleuropas zurück. Spektroskopische Untersuchungen (GC-MS) an Siebgefäßen der Linienbandkeramik (5500–4900 v. Chr.) aus Kujawien belegen Rückstände von Milchfett und damit deren Verwendung für die Käseherstellung. Gefäße mit Abbildungen von Ziegen und Schafen sind erstmals aus der frühneolithischen Körös-Kultur (ca. 6000–5600 v. Chr.) bekannt. Da die Laktase-Persistenz (die Verträglichkeit von tierischer Rohmilch) im Frühneolithikum nur ganz vereinzelt nachgewiesen ist, kann auch schon bei den Gefäßen der Körös-Kultur von fermentierten Milchprodukten (wahrscheinlich Käse) ausgegangen werden. Auch bei Ägyptern und Griechen war die Herstellung von Käse aus Schafs- oder Ziegenmilch weit verbreitet. Die Römer trieben die Käsekultur voran. Sie würzten Käse und verfeinerten ihn mit Kräutern. Nach dem Untergang des Römischen Reiches überlebte das Wissen um die Käseherstellung in christlichen Klöstern.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellungsverfahren.", "content": "Käse kann sowohl aus Milch als auch aus Molke hergestellt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Grundstoff Milch.", "content": "Es wird für die Käseherstellung Milch von Rindern, Büffeln, Schafen oder Ziegen verwendet. Die Milch von Schweinen enthält für die Käseherstellung nicht genug Milcheiweiß Kasein. Für die Erzeugung von Rohmilchkäse wird unbehandelte Milch verwendet. Findet Milch als Grundstoff für die Erzeugung von Käse Anwendung, kann die Ausfällung (Gerinnung) des Milcheiweißes Kasein entweder durch Lab oder durch Sauerlegung erfolgen. Durch die Gerinnung von Kasein erhält der Käse seine feste Beschaffenheit. Demnach wird zwischen Labkäse (Süßmilchkäse) und Sauermilchkäse unterschieden. Bei Labkäse erfolgt die Dicklegung durch ein Enzymgemisch aus Pepsin und Chymosin, welches im Lab enthalten ist. Beim Sauermilchkäse gerinnt Kasein durch die Milchsäurebakterien. Sauermilchkäse ist meistens Frischkäse. Es gibt jedoch auch gereiften Sauermilchkäse.", "section_level": 2}, {"title": "Grundstoff Süßmolke.", "content": "Süßmolke ist ein Nebenerzeugnis bei der Herstellung von Labkäse. Bei Molkenkäse werden die Molkeneiweiße Albumin und Globulin aus der Süßmolke, die als Grundstoff dient, ausgefällt. Die Ausfällung erfolgt durch Erhitzung der Süßmolke. Die Gerinnung erfolgt beim Molkenkäse nicht durch Enzyme oder Milchbakterien.", "section_level": 2}, {"title": "Herstellungsschritte.", "content": "Die Milch, die zur Käseherstellung verarbeitet wird, muss strengen Qualitätsvorschriften genügen. Ein großer Teil des Käses wird aus Kuhmilch hergestellt, in selteneren Fällen aus Milch von Schaf, Büffel oder Ziege. Für die Herstellung von Rohmilchkäse wird die Milch von Kühen bevorzugt, die auch im Winter mit Heu gefüttert werden und nicht mit Silage. Bei der Silogärung entsteht das sporenbildende (hitzestabile) \"Clostridium tyrobutyricum\", das beim Käse zu einer Fehlgärung führen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Dicklegen der Milch.", "content": "Das Dicklegen der Milch entscheidet mit darüber, welcher Käse entsteht.", "section_level": 3}, {"title": "Solebad.", "content": "Durch Baden in Salzlake wird den Rändern des jungen Käselaibes weiteres Wasser entzogen und die Rindenbildung vorbereitet. Der Salzgehalt der Lake beträgt je nach Käsesorte 15–22 %. Es wandert auch Salz in den Käse und trägt so zur Geschmacksbildung mit bei.", "section_level": 3}, {"title": "Reifung.", "content": "Nur Frischkäse muss nicht reifen (Siehe Quark-Herstellung). Ansonsten setzt die Entwicklung des sortentypischen Aromas eine tage-, wochen- oder monatelange Reifung des Käses voraus. Hierbei spielen Stoffwechselvorgänge von Mikroorganismen eine bedeutende Rolle. Bei einigen Standard-Käsesorten ist eine bestimmte Mindestreifezeit gesetzlich vorgeschrieben. Während der Reife werden die Laibe gewendet, bestrichen, gebürstet und manchmal auch in Kräutern gewälzt. Salzlakenkäse wie Feta reift in einer Salzlake. Beim sogenannten Edelschimmelkäse, also (Blauschimmelkäse wie Blue Stilton und Gorgonzola oder Weißschimmelkäse wie Camembert und Brie) wird der Bruch oder der Käselaib mit speziellen essbaren Schimmelpilzen geimpft, die den Geschmack und das Aussehen prägen und manchmal an Stelle einer Rinde den Käse umhüllen.", "section_level": 3}, {"title": "Veredelung.", "content": "Um besondere Geschmacksvarianten zu erzielen werden manche Käse von sogenannten Affineuren veredelt (Affinage).", "section_level": 3}, {"title": "Haltbarmachung.", "content": "Viele Käse fester Sorten erhalten vor dem Reifen eine Schutzschicht aus Wachs. Oder der Käse wird beim Reifen immer wieder mit Salz oder Salzlake eingerieben, wodurch den äußeren Schichten Wasser entzogen wird und die harte, trockene Käserinde entsteht. Sie schützt ein wenig vor Austrocknung, Schädlingen, Schmutz und sonstiger Beschädigung. Bei richtiger Behandlung entsteht im Zusammenspiel mit Rotschmiere eine wachsartige halbweiche Rinde, die noch luftdurchlässig ist. Diese Luftdurchlässigkeit bietet dem Käse die Voraussetzung, richtig reifen zu können. Käse, der unter Luftabschluss in Wachs reift, hat weniger Charakter und schmeckt entsprechend fader. Zum Schutz vor Schimmelpilz wird die Käserinde oft mit dem – grundsätzlich essbaren – Konservierungsstoff Natamycin (E235) behandelt. Vor dem Versand werden die Käselaibe oft in Paraffin getaucht oder mit sonstigen Kunststoffen beschichtet. Diese Hülle ist luftundurchlässig und soll die mikroorganischen Prozesse im Laib beenden. Wie die entsprechende Verwendung von Kunststoffgeweben dient sie auch dem zusätzlichen Schutz vor Schmutz und mechanischen Schäden sowie außerdem gewiss oft der Markenidentität, einer hochwertigeren Erscheinung und damit als Vermarktungsinstrument. In Deutschland darf so ein Käse oder Käseerzeugnis nur in Verkehr gebracht werden, wenn das Lebensmittel gekennzeichnet ist mit: „Kunststoffüberzug nicht zum Verzehr geeignet“. Nur bei wenigen Sorten und nur bei „jungen“ Käsen isst man die Rinde mit. Manchmal wird Käse zur besseren Haltbarkeit in Olivenöl mit Gewürzen und Kräutern eingelegt und dadurch gleichzeitig geschmacklich angereichert. Meist handelt es sich dabei um Frisch- oder Weichkäse. Oder er kommt wie Mozzarella in Salzlake eingelegt in den Handel. Manche Käsesorten werden in Wein- oder Edelkastanienblätter gewickelt oder in reiner Holzasche gewälzt. Einige Nationalküchen haben Spezialitäten entwickelt, um weniger haltbare Käse wie Frischkäse länger lagern zu können. In der französischen Küche zählt dazu Le Pitchou oder Crottin de Berry à l’Huile d’Olive, bei der Frischkäse aus Ziegenmilch mit Öl übergossen werden. Käsereste wurden früher in Fromage fort-Spezialitäten verarbeitet. Heute werden diese Rezepte wie etwa das Confit d’Epoisses von Käsefachgeschäften hergestellt und verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Die verschiedenen Käsetypen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hartkäse – Extrahartkäse.", "content": "Naturbelassene Rohmilch ist das Ausgangserzeugnis zur Herstellung von Extrahart- und Hartkäse. Nach der Labgerinnung wird die Milch fein zerschnitten, da kleine Käsekörner mehr Molke ausscheiden. Um die Käsekörner gut zu festigen, wird das Käsekörner-Molke-Gemisch ziemlich stark erwärmt und der Käsebruch dann etwa 20 Stunden gepresst. Das Salzbad entzieht dem Käse Wasser, der Eiweißgehalt beträgt nun mindestens 45 %. Extrahart- und Hartkäse reifen nur langsam. Einige Monate bis zu 3 Jahren dauert es, bis sie verzehrreif sind. Es sind ausschließlich Vollfettkäse mit mindestens 45 % Fett in der Trockenmasse. Je nach \"Altersklasse\" gibt es bei den Hartkäsen geschmackliche Unterschiede. Je jünger ein Käse, desto milder der Geschmack. Erst der voll ausgereifte Käse enthüllt das volle Aroma. Ein typischer und traditionsreicher Vertreter der Extrahartkäse ist der Schweizer Sbrinz. Aber auch diverse Alpkäse gehören dieser \"Gattung\" an. Die bekanntesten Hartkäse sind:", "section_level": 2}, {"title": "Halbhartkäse.", "content": "Es gibt zwei verschiedene Halbhartkäsearten. Je nach Sorte werden sie aus pasteurisierter Milch oder aus Rohmilch hergestellt. Für deren Gerinnung wird der Milch Lab zugesetzt und das Käsekörner-Molke-Gemisch in mittelgroße Käsekörner zerschnitten. Damit die Käsekörner die Molke abgeben und sich festigen, wird der Bruch erwärmt und dann gepresst. Nach dem Salzbad werden die Käse je nach Sorte weiterbehandelt und geschmiert. Der Eiweißgehalt von Halbhartkäse variiert von 25 bis 40 %. Die Halbhartkäse gibt es in vier verschiedenen Fettgehaltsstufen: Die Teigstruktur der Halbhartkäse ist leicht fest bis weichschnittig. Auch hier gilt: Das „Alter“ macht auch sie rezenter bis pikant. Die Palette der Halbhartkäse ist riesig. Typische Vertreter sind: Raclette, Appenzeller, Tilsiter, Tête de Moine, Vacherin Fribourgeois, Bergkäse, Gouda, Edamer und Ziger.", "section_level": 2}, {"title": "Weichkäse.", "content": "Zur Herstellung von Weichkäse wird meistens pasteurisierte Milch verwendet. Nach der Lab-Beigabe wird das Käsekörner-Molke-Gemisch nur wenig erwärmt, damit die Körner weich und groß bleiben. Der Bruch wird anschließend nur leicht gepresst oder man lässt ihn nur abtropfen. Das Salzbad dauert nur kurze Zeit. Die Käse haben einen Wassergehalt von ca. 50 % und einen Eiweißgehalt von etwa 20 %. Deshalb dauert die Reifezeit nur einige Wochen. Allgemein unterscheidet man zwei Arten:", "section_level": 2}, {"title": "Weichkäse mit Schimmelreifung.", "content": "Der Teig dieser Käse ist geschmeidig, mit zunehmendem Alter bis fließend, der Geschmack meist mild, wird aber zunehmend kräftiger. Traditionell hergestellte Käse haben einen sauren, kreidigen Kern. Heutiger industriell hergestellter Weichkäse hat aufgrund anderer Säuerungskulturen (thermophil) keinen Kern mehr. Die weiße Rinde wird mitgegessen. Brie, Camembert und Tomme sind seine bekanntesten Vertreter. Die Reifezeit beträgt lediglich 1–3 Wochen.", "section_level": 3}, {"title": "Weichkäse mit Rotschmiere.", "content": "Während der Reifezeit von einigen Wochen bis 3 Monate, werden diese Käse mit Salzwasser gewaschen bzw. geschmiert. So erhalten sie ihre bräunliche Rinde. Der Teig ist fein, weich und cremig. Der milde Geschmack wird mit zunehmendem Alter ausgeprägt und kräftig. Typische Vertreter sind: Reblochon, Münster, Romadur, Limburger und Vacherin Mont-d’Or.", "section_level": 3}, {"title": "Frischkäse.", "content": "Bei der Herstellung von Frischkäse wird pasteurisierte Milch durch das Beifügen von wenig bis gar keinem Lab und Milchsäurebakterien zur Gerinnung gebracht. Die Molke wird traditionell durch ein Käsetuch abgetrennt, hierbei wird die dickgelegte Masse in ein Tuch gegeben und ausgepresst. Heutige industrielle Methoden zur Abtrennung der Molke sind Zentrifugieren (mit Separatoren) oder Ultrafiltration. Die abgetrennte Käsemasse wird bis zur gewünschten Fettgehaltsstufe mit Rahm angereichert. Je nach Frischkäsesorte werden unterschiedliche Zusatzstoffe beigemischt. Die Zutaten und Zusatzstoffe sind in der Lebensmittelkennzeichnung aufgelistet. Frischkäse sind rindenlose, nicht gereifte Käse, die unmittelbar nach ihrer Herstellung genussfertig sind. Sie sind in sehr unterschiedlichen Fettgehaltsstufen erhältlich. Frischkäse sind quarkweich und streichfähig, wenig bis gar nicht gesalzen, mit sehr zartem Aroma. Je höher ihr Fettgehalt, desto cremiger und feiner sind sie. Die bekanntesten Sorten sind: Quark, Hüttenkäse, Formaggini, Petit-suisse, Rahm- und Doppelrahmfrischkäse.", "section_level": 2}, {"title": "Löcher im Käse.", "content": "Der Reifevorgang, der die Löcher entstehen lässt, ist die Propionsäuregärung. Der Milch werden bestimmte Propionsäurebakterien zugeführt. Diese bauen die bei der Vergärung des Milchzuckers durch Milchsäurebakterien entstehende Milchsäure weiter ab zu Propionsäure, Essigsäure und CO. Zu Beginn des Milchsäureabbaus bindet sich das CO mit Wasser. Ist das im Käse vorhandene Wasser mit CO gesättigt, wird das CO in Gasform frei. Durch die Rindenbildung beim Käse kann das Gas nicht mehr entweichen, es sammelt sich an schlecht verwachsenen Stellen im Käseteig und bildet Hohlräume – die Löcher im Käse. Je nachdem, wie viele Bakterien in die Milch kommen und wie der Käse gelagert wird, ergeben sich mehr oder weniger, kleinere oder größere Löcher. Größe, Form und Verteilung der Löcher geben genau Auskunft über den Verlauf der Reifung und somit über die Qualität des Käses. Bekannt für seine Löcher ist etwa der Emmentaler. Die kleineren Löcher, etwa beim Tilsiter, entstehen bereits vor der Reifung und unterscheiden sich von oben genannten. Hier wird der Käse vor der Reifung in Formen verteilt und nur leicht angepresst. Die lockere Schichtung des Käsebruchs lässt dann die kleinen Löcher entstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Die größten Käseerzeuger.", "content": "Im Jahr 2014 wurden weltweit 18,7 Millionen Tonnen Käse aus Kuh-Vollmilch erzeugt. Das bei weitem bedeutendste Herstellerland für Käse sind die USA, gefolgt von Deutschland und Frankreich, die fast gleichauf liegen; es folgen Italien und die Niederlande. Auch die größte Käsefabrik liegt in den USA, in Gooding, Gooding County, Idaho. Dort werden jährlich 120.000 t \"barrel cheese\" hergestellt, der Grundstoff für Schmelzkäse. Frankreich ist unter den käseproduzierenden Ländern besonders bekannt für seine große Anzahl an Käsesorten. Die französische Appellation d’Origine Contrôlée unterscheidet dabei unter anderem die vier Herstellungskategorien Fermier, Artisanal, Coopératives und Industriel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Käseherstellung ist das Verfahren, bei dem aus der Milch der Kühe insbesondere von Rindern und Büffeln, von Schafen oder Ziegen oder aus Süßmolke durch Gerinnung der Eiweiß-Bestandteile das Endprodukt Käse hergestellt wird. Umgangssprachlich wird Käseherstellung auch Käsen genannt.", "tgt_summary": null, "id": 1751915} {"src_title": "Rote Insel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Rote Insel liegt auf dem Teltow-Höhenzug südlich des Berlin-Warschauer Urstromtales. Die Koordinaten sind (zentriert auf die Königin-Luise-Gedächtniskirche auf dem Gustav-Müller-Platz). Die Postleitzahl des Wohngebiets ist 10829.", "section_level": 1}, {"title": "Im Stadtbild des heutigen Berlin.", "content": "Das Viertel liegt am südlichen Rand der Innenstadt innerhalb eines markanten spitzwinkligen Dreiecks, dessen Seiten von den Gleisen der Wannseebahn im Westen, der Dresdener bzw. Anhalter Bahn im Osten und der Ringbahn im Süden gebildet werden. Die Eckpunkte sind die Bahnhöfe der Berliner S-Bahn: Schöneberg, Südkreuz und Yorckstraße. Letztere Bezeichnung tragen zwei verschiedene, aber nur rund 300 Meter voneinander entfernt liegende Bahnhöfe, von denen derjenige mit dem Zusatz \"Großgörschenstraße\" an der Wannseebahn liegt. Im Westen grenzt der ehemalige Ortskern von Schöneberg an die Rote Insel (Kaiser-Wilhelm-Platz und Hauptstraße – die ehemalige \"Dorfaue\"). Im Nordosten schließt sich der Ortsteil Kreuzberg an, östlich und südöstlich Wohngebiete, die teilweise bereits zum Ortsteil Tempelhof gehören. Über die eigentliche „Insel-Lage“ zwischen den Bahngleisen hinaus werden mitunter auch die angrenzenden Straßenzüge in Schöneberg und Kreuzberg noch zur Roten Insel gezählt. So bezeichnet sich beispielsweise die in der Feurigstraße gelegene Geschäftsstelle der Partei Die Linke als „Geschäftsstelle Rote Insel“. Auch die am nördlichen Zipfel der Insel angrenzenden Straßenzüge rund um den Bahnhof Yorckstraße zählen sich selbst zur Roten Insel, obwohl sie geografisch außerhalb dieses Gebietes liegen. Ein Beispiel ist das besetzte Haus in der Mansteinstraße, deren Bewohner den Mythos der Roten Insel bis heute mit Graffiti-Aktionen, Partys und politischen Veranstaltungen pflegen.", "section_level": 2}, {"title": "Der zentrale Insel-Kiez.", "content": "Zwei Straßen durchqueren die Rote Insel als Hauptachsen in west-östlicher Richtung: die (kleinere) Monumenten- und die Kolonnenstraße, die bis in die 1980er Jahre hinein die Haupteinkaufsstraße der Ortslage war. Die Straßenzüge südlich der Kolonnenstraße und westlich der Naumannstraße bilden traditionell den eigentlichen Kern des Kiezes. Diese fünf parallel und in Nord-Süd-Richtung angelegten Straßen sind (von West nach Ost) die Cherusker-, Goten-, Leber-, Gustav-Müller- und die Naumannstraße. Diese werden nur von kleineren Straßen gequert, der Leuthener und der Torgauer Straße sowie der nur wenige Meter langen Roßbachstraße. Heute ist nicht mehr ohne Weiteres erkennbar, dass die außerhalb dieses Kerns gelegenen Straßen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nur begrenzt als der Insel zugehörig empfunden wurden. Jedoch waren die – wie völlig normale Gründerzeit-Wohnhäuser wirkenden – Gebäude, wie die beispielsweise in der Czeminskistraße (früher: \"Siegfriedstraße\") oder der Hohenfriedbergstraße, vielfach Sitz kleiner Büros militärischer oder sonstiger staatlicher Dienststellen bzw. Unterkünfte für Militärangehörige. Die eigentliche Wohnbevölkerung der nördlichen Insel war daher lange Zeit eher gering, stark fluktuierend und recht inkohärent; es gab keine Grundlage für die Entstehung des „kiezigen“ sozialen Geflechts, das den südlichen Teil schon früh prägte.", "section_level": 2}, {"title": "Nordzipfel.", "content": "Der in der nördlichen Dreieckspitze gelegene Alte St. Matthäus-Kirchhof verdeutlicht mit seinem sanft zum Berliner Urstromtal, also zum Spree-Tal abfallenden Gelände die geologische Lage der Roten Insel auf der Hochfläche des Teltow. Der Kirchhof liegt als Inselausläufer am Teltowhang, der sich – wie die nebenstehende Karte von 1875 noch gut erkennen lässt – nach Osten im Kreuzberg und in der Hasenheide fortsetzt. In diesem Wohngebiet im Tal (unterhalb der Teltow-Hochfläche, um die Katzlerstraße), das von der übrigen Insel durch den Friedhof einerseits und das Kasernengelände des III. Eisenbahnpionierregiments andererseits getrennt ist, wohnte nach der Errichtung ab 1890 auch August Bebel. Sein Wohnhaus in der Großgörschenstraße steht allerdings nicht mehr. Heute befindet sich dort ein kleiner Spielplatz.", "section_level": 2}, {"title": "Topografie.", "content": "Die Bahnstrecken, die das Inseldreieck bilden, sind auf der historischen Karte von 1877 bereits fast vollständig eingezeichnet. Das Gebiet der Insel selbst – genau im Schriftzug \"Alt\" von „Alt-Schöneberg“ gelegen – ist zu dieser Zeit noch unbebaut. Schöneberg, das während des 19. Jahrhunderts eine rasante Entwicklung von einer dörflichen Landgemeinde zur selbstständigen Stadt erlebte, bietet ein besonders anschauliches Beispiel für ein in ganz Europa erkennbares Phänomen in der Siedlungsgeschichte des Industriezeitalters. Vom alten Schöneberger Ortskern aus wurden um 1900 zwei sehr unterschiedliche Wohngebiete erschlossen: das noble Bayerische Viertel mit seinen weitläufigen Erholungseinrichtungen wie dem angrenzenden Rudolph-Wilde-Park im Westen, im Osten aber, zwischen Bauernhöfen, Fabriken und den „beiden Eisenbahnen [...] mit ihrem ununterbrochenen Getöse und die Luft verpestenden Kohlendunst“ (so Max Schasler 1868), das zukünftige Arbeiterviertel Schönebergs. Das angeführte Zitat deutet an, warum in den aufstrebenden Industriestädten Europas die Wohngebiete der einfachen Leute fast immer im Osten zu liegen kamen: In Europa ist die vorherrschende Windrichtung Westen und in den Abgasschwaden und dem Lärm der boomenden Städte siedelte sich vorzugsweise die Bevölkerungsschicht an, die sich nichts Besseres oder Gesünderes leisten konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Herkunft des Namens.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "„Insel“.", "content": "Die geschilderte Lage des Kiezes – „von Trassen umschlossen“ – hat in seiner Entwicklung sowohl in historischer wie soziologischer Hinsicht eine bedeutende Rolle gespielt. Zu Beginn der koordinierten Bebauungsmaßnahmen um 1870–1890 in diesem Teil der damals noch selbstständigen Stadt Schöneberg wirkten die bereits im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts angelegten Eisenbahnstrecken unplanmäßig eher als Hindernis für die Erschließung. Erst in der späten Kaiserzeit zwischen der Wende zum 20. Jahrhundert und dem Ersten Weltkrieg verbesserte sich die Verkehrsanbindung nach Alt-Schöneberg und Berlin. Das lag zum einen am rasanten Wachstum der Hauptstadt in das Umland hinein, zum anderen daran, dass der nördliche und östliche Teil der Insel intensiv durch das preußische Militär genutzt wurden. Insgesamt vier Brücken verbinden seit dem frühen 20. Jahrhundert die Rote Insel mit der Stadt: Julius-Leber-Brücke (früher: \"Sedan-Brücke\") und Langenscheidtbrücke (früher: \"Siegfried-Brücke\") nach Westen und damit Alt- und Neu-Schöneberg sowie Monumenten- und Kolonnenbrücke nach Osten in Richtung Kreuzberg bzw. Tempelhof. Im Jahr 1901 wurde in Höhe der heutigen Julius-Leber-Brücke unter dem Namen \"Schöneberg\" ein Bahnhof an der Südringspitzkehre vom Potsdamer Bahnhof zur Ringbahn errichtet, der ein kleines Bahnhofsgebäude mit einem charakteristischen Türmchen besaß. Die Züge auf der Stammbahn bzw. der Wannseebahn hielten dort nicht. Er war der erste Bahnhof, der den Namen \"Schöneberg\" trug. Mit der Umbenennung des Bahnhofs \"Ebersstraße\" an der Kreuzung von Ring- und Wannseebahn zu \"Berlin-Schöneberg\" wurde er in \"Kolonnenstraße\" umbenannt. Der Bahnhof wurde bis 1944 betrieben und nach dem Krieg nicht wieder in Betrieb genommen. Das Gebäude wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen. Seit 1985 gab es Pläne für eine S-Bahn-Station an der Wannseebahn in diesem Bereich, die aber erst 2008 verwirklicht wurden. Am 2. Mai 2008 wurde der neue S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke mit zwei Außenbahnsteigen in Betrieb genommen. Langfristig wird ein Wiederaufbau der Verbindung zur Ringbahn in der letzten Ausbaustufe des Projektes S21 überlegt, an der in diesem Bereich ebenfalls ein Halt eingerichtet werden soll. Ursprünglich gab es auf der Insel zwei Straßenbahnlinien (25, später umbenannt in 2), deren Betrieb in den 1960er Jahren eingestellt wurde. Die heutigen Omnibuslinien 104 (ehemals: Linie 4), 106 und 204 (früher: 23) folgen auf der Insel weitgehend demselben Verlauf wie die ehemaligen Tramlinien. Ferner gab es östlich der heutigen Naumannstraße am südlichen Ast der Kolonnenstraße, direkt an der Dresdener Bahn gelegen, seit der Kaiserzeit den Militärbahnhof (1874/1875 fertiggestellt). Dieser hatte für die Bevölkerung der Insel kaum eine Bedeutung. Von historischem Interesse ist er, weil hier die Militäreisenbahn in Richtung Zossen, Sperenberg und Jüterbog zu den Truppenübungsplätzen und der Heeresversuchsanstalt begann. Preußen hatte nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 die Bedeutung der Eisenbahn für die Truppenbewegung und den Nachschub erkannt und deshalb eigene Eisenbahnregimenter aufgestellt, die im Betrieb und im Aufbau der Strecken und Brücken ausgebildet werden sollten. Von hier ging im Ersten Weltkrieg ein Teil der Truppentransporte aus der Hauptstadt ab, aufgrund der relativ kleinen Kapazitäten des Schöneberger Militärbahnhofs waren aber auch die anderen Berliner Bahnhöfe beteiligt. Die Ruine des Bahnhofs wurde 1955 abgerissen.", "section_level": 2}, {"title": "„Rot“.", "content": "Die folgende Anekdote trägt zwar Züge eines Großstadtmythos, aber gibt eine Erklärung, warum die Insel mit dem Attribut „rot“ belegt wurde: Bereits zur Zeit ihrer Entstehung war die Insel ein Wohngebiet der „kleinen Leute“. Nach der Abschaffung des Sozialistengesetzes (1890) konnte die SPD in diesem Teil Schönebergs ungewöhnlich hohe Stimmenanteile erzielen. Die Bevölkerung der Insel musste im Gefolge der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg einen weiteren spürbaren sozialen Abstieg hinnehmen. In den Jahren der Weimarer Republik gab es hier deshalb einen hohen Anteil von Wählern „roter“ (SPD, USPD, KPD), sowie – durch die Offiziersfamilien des Eisenbahnregiments bedingt – deutsch-nationaler Parteien. Bei der Niederschlagung des Kapp-Putsches von 1920, in dessen Verlauf sich dramatische Ereignisse um das alte Schöneberger Rathaus am Kaiser-Wilhelm-Platz abspielten, kam der „linken“ Bevölkerung der Roten Insel eine wichtige Rolle zu. Eine Gedenktafel am Standort des Alten Rathauses erinnert heute an die Opfer. Im gleichen Jahr wurde die Insel, wie ganz Schöneberg, nach Groß-Berlin eingemeindet. Im Vergleich zu den großen Arbeitervierteln der Hauptstadt wie dem „Roten Wedding“, Neukölln oder Friedrichshain nahm sich das noblere und immer noch vorstädtisch geprägte Schöneberg freilich eher bescheiden aus. Dennoch wagte sich bis zum Ende der Weimarer Republik die SA nur schwer bewaffnet, überfallartig und in großen Trupps auf das von Sympathisanten linker Parteien dominierte Gebiet der Insel. Julius Leber, einer der führenden politischen Köpfe der Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, arbeitete während der Kriegsjahre getarnt in einer Kohlenhandlung an der Torgauer Straße (gegenüber der Einmündung der Gotenstraße). Die ehemalige Sedanstraße und -brücke sind heute nach ihm benannt. Seit Beginn der 1980er Jahre hat sich das Wahlverhalten der „Inselbewohner“ insofern verändert, als die Grünen im Kiez Wahlanteile von oft weit über 20 Prozent erzielen.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Benennungen des Viertels.", "content": "Die Sedanstraße war in der auf die Reichsgründung 1871 folgenden Boomperiode die erste Straße auf der Insel, die planmäßig erschlossen, angelegt, bebaut und besiedelt wurde. Aufgrund dieses Primats sprach man bis etwa zum Zweiten Weltkrieg vom „Sedanviertel“. Die \"Sedanstraße\" wurde auf Weisung der NSDAP 1937 in \"Franz-Kopp-Straße\" umbenannt – nach einem SA-Mann, der am 30. März 1933 auf dem Gebiet der Roten Insel erschossen worden war. Bei dieser Umbenennung blieb es nur für die wenigen Jahre bis 1945. Seitdem heißt die Straße Leberstraße. Beide Namen hatten jedoch keinen Einfluss auf die Benennung des Viertels.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Gasometer.", "content": "→\"Siehe Hauptartikel: Gasometer Schöneberg\" Die markanteste Landmarke der Roten Insel und ihr architektonisches Wahrzeichen ist der 1910 errichtete Riesengasometer. Er ist über 50 Meter hoch und konnte ursprünglich bis zu 160.000 m3 Stadtgas speichern, das seinerzeit zur Beleuchtung von Straßen und Wohnungen sowie zum Heizen und Kochen genutzt wurde. Die Gasanstalt wurde von der englischen \"Imperial Continental Gas Association\" (ICGA) betrieben, aber schon 1916 enteignet. Im Ersten Weltkrieg wollte man dieses kriegswichtige Unternehmen in ausschließlich deutschem Besitz behalten. Bis zu seiner Stilllegung 1993 war der Gasometer den „Rotinsulanern“ eher ein Dorn im Auge, was teilweise verständlich ist, da die riesige Anlage den Anwohnern „Luft und Sonne verdrängte“. Zu katastrophalen Explosionen ist es – entgegen vielen Befürchtungen – in der Betriebszeit des Gasometers nie gekommen. Inwieweit es für Menschen und Umwelt Spätfolgen gibt, die direkt auf die giftigen Abfallprodukte der Gasaufbereitung (z. B. Toluol) zurückzuführen sind, ist derzeit nicht bekannt. Das Außengestell des Gasometers wurde nach seiner Stilllegung unter Denkmalschutz gestellt, da er ein bedeutendes Stück Industriekultur repräsentiert. Heute markiert die kilometerweit sichtbare Stahlkonstruktion deutlich die Lage der Roten Insel im Berliner Häusermeer. Nachdem Pläne für eine kulturelle Nutzung mangels Nachfrage von Investoren nicht hatten realisiert werden können, verfolgt der Bezirk derzeit eine Umwidmung des Geländes in ein Kerngebiet mit dem Ziel, dort planungsrechtlich einen Ausbau des Gasometers zu einem Bürohochhaus und die dichte Bebauung der Randbereiche des Grundstücks zu ermöglichen.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchen und öffentliche Gebäude.", "content": "Die beiden wichtigsten Kirchen der Roten Insel sind Wie im Berlin der Kaiserzeit üblich, wurde der evangelischen Kirchengemeinde ein vergleichsweise repräsentativer Platz für den Bau einer freistehenden Kirche zuerkannt, in diesem Fall der Gustav-Müller-Platz. Die in Berlin eher seltene Bauform der Saalkirche und die markante Kuppel des Baus geben dem Platz bis heute sein Gepräge. Die katholische Gemeinde der Insel war zur Zeit der Weihe von St. Elisabeth für Berlin verhältnismäßig groß – mit über 5000 Gläubigen stellte sie annähernd 20 Prozent der Bevölkerung, was wiederum dafür spricht, dass im Kiez viele Zuwanderer aus anderen Teilen Preußens und des Deutschen Reichs lebten. St. Elisabeth steht im Gegensatz zur Königin-Luise-Gedächtniskirche nicht frei, sondern ist in die nördliche Häuserzeile der Kolonnenstraße integriert. Auf der Insel gibt es zwei kleine historische Friedhöfe: den Zwölf-Apostel- und den bekannteren Alten St. Matthäus-Kirchhof. Beide gehören nicht zu einer Insel-Gemeinde, der letztere nicht einmal zu einer aus Schöneberg: St. Matthäus befindet sich im südlichen Tiergarten (dem ehemaligen „Geheimratsviertel“). Ihren Begräbnisplatz hatte die Gemeinde jedoch an der Großgörschenstraße. Hier liegen die Gräber solcher großbürgerlichen Berühmtheiten wie die Brüder Grimm, Rudolf Virchow und Max Bruch. Wie auf über 40 anderen Berliner Friedhöfen wurden auf dem Zwölf-Apostel-Kirchhof während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion eingesetzt, die in einem Lager an der Neuköllner Hermannstraße unter menschenunwürdigen Bedingungen interniert waren (→ weitere Infos hier). Als die Bevölkerung der Insel zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf knapp 30.000 Menschen angewachsen war, begannen der preußische Staat und die Stadt Schöneberg die dortige Infrastruktur auszubauen. Auf einem Gelände an der Kolonnenstraße wurden 1894/1895 die IV. und V. Gemeindeschule errichtet. Auf dem straßenseitigen Teil desselben Grundstücks entstanden 1908 die \"Fichte-Realschule\" und eine zehnklassige \"Höhere Mädchenschule\". Diese beiden Gebäude sind noch erhalten und beherbergen heute die Robert-Blum-Oberschule. Viele öffentliche Bauten der Kaiserzeit auf der Insel standen im Zusammenhang mit der hier stationierten Garnison des Ersten Preußischen Eisenbahnbataillons. Neben der eigentlichen Kaserne an der \"Fiscalischen Straße\" (1920–1936: \"Immelmannstraße\", heute: Kesselsdorfstraße, benannt nach der Schlacht von Kesselsdorf) gab es zahlreiche der militärischen Infrastruktur dienende Zweckbauten. Diese wurden im Laufe der Jahre nacheinander abgerissen bzw. stark umgebaut. Zum größten Teil auf ehemaligem Kasernengelände befindet sich beispielsweise der 1974 errichtete Neubau der Schwielowsee-Grundschule, die seinerzeit die erste Ganztags-Grundschule in West-Berlin war. Selbst die heute rein „zivil“ genutzten Wohnhäuser der nördlichen Insel, etwa an der Czeminski-, Brunhild- und Hohenfriedbergstraße, wurden seinerzeit vielfach von der Armee in Beschlag genommen. Hier gab es nicht nur die Büros verschiedenster militärischer Dienststellen. Auch die Wohnungen wurden zur Unterbringung von Armeeangehörigen genutzt, da die staatlich verordneten Einquartierungen bei den Hausbesitzern der südlichen Insel äußerst unbeliebt waren.", "section_level": 2}, {"title": "Die kaiserzeitliche Wohnbebauung.", "content": "Diese Bauphase sorgte für den Großteil der Bauten auf der Insel. Der Baustil unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen innerstädtischen Berliner Ortsteilen. Es handelt sich in der Regel um Gebäude mit bis zu fünf Stockwerken, in denen außer Wohnungen auch kleine Läden und Gewerbebetriebe untergebracht waren. Die heute noch weitgehend vorhandene Bausubstanz wurde in drei Phasen errichtet: Auf der Insel ermöglichten es einige glückliche Umstände, das spezielle Flair des Kiezes bis auf den heutigen Tag zu bewahren. Zunächst sah der Bebauungsplan der Insel (festgesetzt in den Jahren 1884 und 1892/1893) relativ kleine Parzellen vor. Das hatte zur Folge, dass die Häuser höchstens zwei Quergebäude und ein Hinterhaus haben. Die als Folge des Hobrecht-Plans (1862) entstandenen prekären Wohnverhältnisse der Mietskasernen anderer Berliner Arbeiterviertel mit vielen aufeinanderfolgenden Hinterhöfen ohne Licht und Luft entwickelten sich hier nicht. Der Hobrecht-Plan hatte zwar eine Bebauung der nördlichen Insel mit großen Mietskasernen vorgesehen, doch bewirkten der Ausbau der Gleisanlagen und der Widerstand des Schöneberger Ortsvorstands, dass es dazu nicht kam. Wären die gigantomanischen Planungen von Adolf Hitler und Albert Speer der 1930er Jahre für die Umgestaltung Berlins zur \"Welthauptstadt Germania\" in ihrer Realisierung auch nur über Ansätze hinausgekommen, so wäre die Insel vermutlich als einer der ersten Berliner Kieze komplett dem Abriss anheimgefallen. Wie greifbar diese Aussicht war, zeigen nicht nur etliche erhaltene Dokumente aus Speers Behörde, in denen dieser Abriss des sogenannten „Bezirkes 25“ bereits bis ins Detail projektiert war, sondern auch die beginnende Entmietung in den Kriegsjahren und die teilweise Erweiterung bestehender Straßenzüge. Nicht zufällig befindet sich der in diesem Zusammenhang zum Test der Untergrundfestigkeit errichtete Schwerbelastungskörper an der Tempelhofer General-Pape-Straße in unmittelbarer Nähe. Besonderen Zynismus bewies die NS-Verwaltung im Zusammenhang mit der Episode um die „Arisierung“ des Kaufhauses \"Lesser\" (Kolonnen- Ecke Czeminskistraße): Susette Lesser, der Witwe des Gründers, war es 1939 gelungen, einen Verkauf des Grundstücks und Geschäfts zu für die Zeitumstände günstigen finanziellen Konditionen zu arrangieren, die ihr die Emigration ermöglicht hätten. Die zuständigen Behörden untersagten den Verkauf mit der Begründung, das Gebäude werde ohnehin in kurzer Zeit abgerissen und sei daher wertlos. Frau Lesser wurde im Oktober 1941 ins Ghetto Litzmannstadt \"(Łódź)\" deportiert; über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt – das Haus, das ihr Mann im Jahr 1906 erworben hatte, steht noch heute. Auch von den Folgen der alliierten Luftangriffe während des Bombenkrieges, die Berlin 1944 und 1945 besonders hart trafen, blieb die Insel weitgehend verschont. Die kaiserzeitliche Bausubstanz ist daher größtenteils intakt erhalten geblieben, an einigen Stellen wurden Gebäude der Nachkriegsmoderne errichtet. Schließlich bewirkte das Engagement der Bevölkerung in den 1970er und 1980er Jahren, dass die sogenannte „Kahlschlagsanierung“, die den Kiez womöglich dem Konzept der „autogerechten Stadt“ geopfert hätte, der Insel erspart blieb: Die Bauarbeiten für die geplante Westtangente kamen nach jahrelangen Auseinandersetzungen zwischen Senat und Bevölkerung nicht über das nahegelegene Autobahnkreuz Schöneberg hinaus. Die Bürgerinitiative Westtangente, die maßgeblich an diesem Ergebnis beteiligt war, war mit ihren Mitgliedern und ihrem Büro viele Jahre in der Cheruskerstraße und in der näheren Umgebung ansässig.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnhof Südkreuz.", "content": "An der Stelle des heutigen Bahnhofs Südkreuz wurde 1901 der Bahnhof \"Papestraße\" eröffnet. Trotz seiner Funktion als Kreuzungsbahnhof zwischen Ring- und Vorortbahn kam ihm über ein Jahrhundert keine herausgehobene Bedeutung im Verkehrsnetz der Stadt zu. Dies änderte sich mit der Umsetzung des Pilzkonzeptes: Unter dem Namen \"Bahnhof Südkreuz\" wurde der neu gebaute Bahnhof am 28. Mai 2006 als einer der größten hauptstädtischen Fernverkehrsbahnhöfe in Betrieb genommen.", "section_level": 2}, {"title": "Schöneberger Müllverbrennungsanlage.", "content": "Zwischen Gasometer und Südkreuz befanden und befinden sich zahlreiche Gewerbeanlagen. Besonders auffallend war dabei in diesem Bereich die erste Müllverbrennungsanlage Berlins. Die Schöneberger Müllverbrennungsanlage überzog in den 1920er bis in die 1940er Jahre die Umgebung mit einer Schicht aus Kohlenstaub und anderen Stoffen. Nach mehreren Umnutzungen befindet sich mittlerweile ein Betriebshof der Berliner Stadtreinigungsbetriebe auf dem ehemaligen Gelände der Anlage. Bis zum 1. August 2000 konnte man hier noch auf einem Recyclinghof Altpapier, Flaschen und andere Dinge entsorgen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Cheruskerpark.", "content": "Ursprünglich verfügte die Insel – wenn man von den Friedhofsanlagen absieht – über keine ausgedehntere Grünfläche, da die Schöneberger Gemeindeverwaltung an der Anlage einer Erholungsfläche in dem Arbeiterviertel kein vordringliches Interesse zeigte. Typisch für die Geschichte des Kiezes ist die Art und Weise, wie diesem Mangel – zumindest in gewisser Weise – abgeholfen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die im Jahr 1944 zerstörte „Südringspitzkehre“ zum Potsdamer Ringbahnhof nicht wieder instandgesetzt. Ein Teil des Gleisdreiecks der Ringbahn, darunter die sogenannte „Cheruskerkurve“, wurde 1948 abgebaut. Auf der freigewordenen Fläche entstand, eingezwängt zwischen Gasometer, Kolonnen-, Cherusker- und Torgauer Straße, der \"Cheruskerpark\". Diese bewusst hochtrabend klingende Bezeichnung war zunächst nur der ironisierende Spottname der ansässigen Bevölkerung für das wenig repräsentative Gelände. Im Laufe der Zeit übernahm das Bezirksamt Schöneberg diesen Namen in offiziellen Darstellungen. Da der Park mit zunehmend schlechterer finanzieller Ausstattung Berlins in einen Zustand immer größerer Verwahrlosung geriet, mieden viele Anwohner das Gelände, das zu sehr als „Hundeklo“ und Schauplatz von Kleinkriminalität empfunden wurde, um für Jogger oder spielende Kinder attraktiv zu bleiben. Außerdem musste im Laufe der 1990er Jahre der mit Schadstoffen (Cadmium) belastete Boden abgetragen werden. Seit 2005 ließ das Bezirksamt umfassende Instandsetzungsarbeiten im Park vornehmen, der seit Juni 2006 wieder vollständig der Öffentlichkeit zugänglich ist. Bereits in der Umbauphase waren Bürgerinitiativen aktiv, die sich für bzw. gegen ein Hundeverbot im wieder eröffneten Park einsetzten. Letztlich wurde ein Kompromiss umgesetzt, der etwa die Hälfte der Parkfläche für Hunde unzugänglich macht. Gleichzeitig wurde ein Hundeauslauf auf der anderen Seite der Ringbahn geschaffen. Ob dem Park in der derzeitigen Gestalt ein langfristiges Bestehen vergönnt sein wird, ist nicht zuletzt deswegen unklar, weil es Überlegungen zur Wiedererrichtung des östlichen Astes der Cheruskerkurve gibt. Danach ist dieser Abschnitt als vierte Ausbaustufe der Planungslinie S21 vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Um- und Ausbau 2013 (Schöneberger Schleife).", "content": "Im Zuge des Ausbaus des „Flaschenhalses“, der „Schöneberger Linse“ und der damit verbundenen „Schöneberger Schleife“ als Gesamtkonzept zur urbanen Nutzung und als Erweiterung von Grünflächen wurde im Frühjahr 2013 damit begonnen, die Bebauung auf der Nordseite der Torgauer Straße zugunsten der Erweiterung des Parks abzureißen. Die Abrissarbeiten waren im Frühsommer 2013 abgeschlossen. Anschließend wurde mit dem Abriss der auf der Südseite befindlichen Bebauung bis hin zur Wilhelm-Kabus-Straße nahe dem Bahnhof Südkreuz begonnen. Dort endet, vorerst, der Radweg aus nördlicher Richtung kommend. Bis Sommer/Herbst 2014 waren die Bauarbeiten abgeschlossen. Jetzt kann durchgehend vom Deutschen Technikmuseum am nördlichen Ende des Möckernparks über den „Flaschenhals“, das ehemalige Bahngelände südlich der Yorckstraße, bis zum Bahnhof Südkreuz, westlich der Ringbahn folgend in einer Schleife, nördlich in den Cheruskerpark folgend, über einen Wander- und Fahrradweg westlich der Wannseebahngleise im S-Bahn-Einschnitt bis zum Potsdamer Platz gelaufen bzw. geradelt werden. Der Weg kreuzt hierbei den „Kleinen Wannseebahntunnel“. Dieser „Überweg“ wurde im März 2013 eröffnet, vorher war es nicht möglich, von der Cheruskerstraße direkt auf die den Bahngleisen gegenüberliegende Ebersstraße zu gelangen. Dieser Zugang bietet nun auch den Bewohnern des „Feurigkiezes“ Zugang zum Park. Mit Mitteilung des Eisenbahn-Bundesamts vom 28. März 2017 wurden mehrere Flächen an der Einmündung der Südringspitzkehre in den Südring von Bahnbetriebszwecken freigestellt. Dies betrifft u. a. Flächen zwischen Torgauer Straße und Ringbahn sowie die westliche Verbindungskurve in Richtung des Bahnhofs Schöneberg, nicht jedoch die östliche Verbindungskurve zum Bahnhof Südkreuz.", "section_level": 2}, {"title": "Projekt Inselgarten 2016.", "content": "Im Jahr 2016 entsteht als Projekt ein gemeinschaftlich genutzter Stadtgarten im öffentlichen Raum (Urban Gardening) an der Cheruskerstraße nahe dem S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke. Es ist eine Initiative von \"Über den Tellerrand e. V.\", dem Lebensmittelgeschäft \"Bio-Insel\" und der Technischen Universität Berlin. Dort wird der Bau des Inselgartens in eine Lehrveranstaltung am Institut für Architektur eingebunden. Das Projekt soll sich auf die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse auf der Roten Insel beziehen und die Anwohnenden aktiv einbeziehen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Insel nach der Wiedervereinigung.", "content": "Die beengten Wohnverhältnisse des 20. Jahrhunderts – bedingt durch Wohnungsknappheit, große Familien, Schlafgänger und Einquartierungen – existieren gegenwärtig nicht mehr. In der Zeit von 1920 bis 1960 hatte die Einwohnerzahl der Insel gleichmäßig um die 35.000 betragen, heute wohnen etwa 13.000 Menschen im Kiez. Der Ausländeranteil beträgt rund 20 Prozent. Wie erwähnt befanden sich früher in der Mehrzahl der Insel-Wohnhäuser kleine Läden, Kneipen und Gewerbebetriebe, deren Zahl seit den 1980er Jahren stark zurückgegangen ist. Das ist auch eine Folge der deutschen Wiedervereinigung: Aus dem – seit 1989 bei Weitem nicht mehr so zentral gelegenen – Schöneberger Ortskern fand eine Abwanderungsbewegung in Richtung Berlin-Mitte statt; die Insel befand sich vollends in einer ungünstigen Randlage. Für die Lebensqualität des Kiezes erwiesen sich diese Entwicklungen aber als keineswegs ausschließlich negativ. Die leerstehenden Flächen wurden und werden vielfach in einer – für Berlin ohnehin typischen – Weise als \"Ladenwohnungen\" genutzt. Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung auf der Roten Insel ist selbst für die Situation des modernen Berlin auffallend niedrig (unter 15 % der über 60-Jährigen), denn vor allem der südliche Teil der Insel ist eine sehr kinderreiche Gegend. Hierbei fällt auch die bemerkenswert hohe Dichte an Kinderläden auf. In ihrer politischen Grundhaltung haben sich die „Rotinsulaner“ ihre Tradition bewahrt: Bei den Wahlen dominieren Bündnis 90/Die Grünen und die SPD \"(siehe die Angaben des Statistischen Landesamtes Berlin).\" Im Jahr 2012 wurde die Insel für Fußgänger und Radfahrer durch den Ost-West-Grünzug über den Alfred-Lion-Steg mit dem Norden Tempelhofs verbunden. Die Anlage erfolgte im Rahmen des Stadtumbaus West (Fördergebiet Schöneberg-Südkreuz), der bis 2015 unter anderem eine großräumige Grünvernetzung des Quartiers vorsieht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rote Insel, auch Schöneberger Insel genannt, ist eine Ortslage im Berliner Ortsteil Schöneberg. Sie gehört seit der Bezirksreform von 2001 zum siebten Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg, stellt aber selbst keine offizielle administrative Einheit dar.", "tgt_summary": null, "id": 151458} {"src_title": "Luc Ferrari", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ferrari studierte ab 1946 zunächst am \"Conservatoire de Versailles\", von 1948 bis zu einer Tuberkuloseerkrankung 1950 an der \"École Normale de Musique\" in Paris bei Alfred Cortot (Klavier) und Arthur Honegger (Komposition). Im Frühjahr 1953 besuchte er in New York Edgar Varèse, dessen Komposition \"Déserts\" ihn im Radio stark beeindruckt hatte. Im folgenden Winter belegte er Musikanalyse-Kurse bei Olivier Messiaen. Von 1954 bis 1958 nahm er an den Darmstädter Ferienkursen teil, wo er Karlheinz Stockhausen, Luigi Nono, Bruno Maderna, Henri Pousseur und John Cage kennenlernte. 1958 gründete er mit Pierre Schaeffer und François-Bernard Mâche die Groupe de recherches musicales (GRM). Unterschiedliche künstlerische Auffassungen führten jedoch 1966 zur Trennung: Während Schaeffer eine abstrakte und typisierende Klangarbeit forderte, bezog Ferrari wiedererkennbare Umweltgeräusche in seine Musik ein (\"musique anecdotique\"). 1964/65 und 1970 unterrichtete er an der Musikhochschule in Köln, 1966 bis 1967 in Stockholm und 1978 bis 1980 am \"Conservatoire de Pantin\". Dazwischen amtierte er von 1968 bis 1969 als musikalischer Leiter des \"Maison de la Culture\" in Amiens, wo er Jugendliche zur musikalischen Arbeit mit Tonbandgeräten anregen wollte. Für den \"Service de la Recherche\" des \"O.R.T.F\" realisierte Luc Ferrari 1965–66 mit Gérard Patris eine Reihe von Portraitfilmen \"Les grand répétitions\" (Die großen Proben) über die Komponisten Messiaen, Stockhausen und Varèse, sowie den Dirigenten Hermann Scherchen und den Jazzpianisten Cecil Taylor. Viele dieser Vertreter der zeitgenössischen Musik waren hier das erste Mal im französischen Fernsehen sehen. 1972 gründete er sein eigenes \"Studio Billig\" und 1982 mit Unterstützung des französischen Kulturministeriums das Studio des Vereins \"La Muse en Circuit\", von dem er sich 1994 trennte. Im selben Jahr richtete er in Montreuil ein neues Studio \"Atelier post-billig\" ein, das er anschließend nach Paris verlegt. Luc Ferrari war verheiratet mit Brunhild Meyer, einer Tochter des in Aachen tätigen Klarinettisten und Komponisten Wolfgang Meyer-Tormin.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "In den 1950er Jahren verfasste Ferrari zunächst Klavierstücke in der Nachfolge Bartóks und Hindemiths. Zur gleichen Zeit begann er bereits Konzerte der \"musique concrète\" zu besuchen. Nach seinem Eintritt in die \"Groupe de recherches musicales\" produzierte Ferrari zunächst fünf elektroakustische Kompositionen im Sinne von Schaeffers Klangästhetik, die zugrundegelegten aufgenommenen Klänge so weit wie möglich aus ihrem ursprünglichen Kontext zu abstrahieren. Mit \"Hétérozygote\" (1963/64), einer Komposition, die zunächst für vierkanaliges Tonband konzipiert war, letztendlich jedoch stereophon ausgearbeitet und realisiert wurde, löste sich Ferrari von Schaeffers Konzept der \"musique concrète\" und stellte ihr seine eigene \"musique anecdotique\" entgegen, in der Naturgeräusche in einer „organisierten und poetischen, aber nicht an einer Handlung orientierten Art und Weise“ strukturiert sind. Die kompositorische Arbeit dieser Soundscapes bleibt an musikalischen Prinzipien orientiert und damit klar vom Hörspiel getrennt. Zu den bekanntesten Arbeiten Ferraris gehört die Komposition \"Presque rien No. 1 „Le Lever du jour au bord de la mer“\" (1967/70), in der Aufnahmen von einem jugoslawischen Strand, die über die Dauer eines Tages gemacht wurden, zu einem 21 Minuten kurzen Hörstück zusammengeschnitten wurden. Dabei verwendete er erstmals die damals neue Stereotechnik, die ihm nicht nur ein „Rechts-Links“ der Klänge erlaubte, sondern auch eine Tiefenwirkung. In seiner dritten \"Presque rien\"-Komposition \"Presque rien avec filles\" (1989) kam er zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen seiner \"musique anecdotique\" und den stärker in traditionellen Formverläufen denkenden \"musique concrète\". Neben seinen Tonbandmusiken komponierte Ferrari auch für konventionelle Instrumente und mischte die Genres miteinander (zum Beispiel \"Ce qu’a vu le Cers\"). Es mehrten sich die Konzertreisen und Kooperationen mit jüngeren Musikern, wie Otomo Yoshihide und Noël Akchoté, wobei auch die Grenze zur frei improvisierten Musik überschritten wurde. + DVD", "section_level": 1}, {"title": "Erschienen als CD + DVD.", "content": "\"Diese Sammelbox erhielt den « Coup de Coeur Charles Cros - musique contemporaine printemps 2008 » und 2008 den Grand Prix des Festivals \"Filmer à tout prix\"\", in Brüssel", "section_level": 1}], "src_summary": "Luc Ferrari (* 5. Februar 1929 in Paris; † 22. August 2005 in Arezzo) war ein französischer Komponist, Klangkünstler und Hörspielmacher. Ferrari gilt als Vertreter der \"musique concrète\" und wurde vor allem für seine Experimente mit Tonbandmusik bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 3230} {"src_title": "Amal-Miliz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Libanesischer Bürgerkrieg.", "content": "Gegründet wurde die Amal-Miliz 1975 nach dem Ausbruch der ersten Phase des libanesischen Bürgerkrieges von dem schiitischen Imam Musa as-Sadr, der im August 1978 unter mysteriösen Umständen in Libyen verschwand. Das Verhältnis der Amal zu Libyens Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi blieb seitdem gespannt. Die Amal-Bewegung und ihre Miliz rekrutieren sich vor allem im südlichen Libanon und in Süd-Beirut. Beim durch die israelische Invasion 1982 erzwungenen Abzug der PLO aus West-Beirut übergaben die Palästinenser ihre schweren Waffen an die Amal-Miliz. Diese errang damit ein Übergewicht gegenüber der rivalisierenden im Entstehen befindlichen schiitischen Hisbollah. Vor allem die Iranische Revolution 1978 und nicht zuletzt der israelische Einmarsch 1982 führten zu einer religiösen Radikalisierung. Hieraus resultierte eine islamische Abspaltung von der AMAL, welche sich der Hisbollah anschloss. Ein Bündnis mit der drusischen PSP von 1983 zerbrach 1986. Unter ihrem neuen prosyrischen Führer Nabih Berri änderte sich auch das Verhältnis zur vorwiegend sunnitischen PLO, offene Kämpfe brachen aus. Die PLO schloss daraufhin Bündnisse mit der Hizbollah gegen die Amal. Höhepunkt der Auseinandersetzungen waren die Jahre 1986–88. Überraschend hatte die kaum 700 Mann starke Miliz der Libanesischen Kommunistischen Partei die damals 12–20.000 Mann starke Amal-Miliz in West-Beirut angegriffen. Den zunächst chancenlosen Kommunisten kam die 6.000 Kämpfer umfassende Miliz des Drusenführers Walid Dschumblat zu Hilfe. In erbitterten Straßenkämpfen verlor die Amal schnell fast ganz West-Beirut. Ihre Niederlage wurde aber 1987 durch den Einmarsch syrischer Truppen in die libanesische Hauptstadt abgewendet. Mit syrischer Hilfe versuchte die Amal, nun nicht nur West-Beirut, sondern auch Süd-Beirut zurückzugewinnen. Ihr Angriff auf die Hizbollah scheiterte; im Gegenzug eroberten die Hizbollah und ihre Verbündeten 1988 fast 90 % Süd-Beiruts, ehe syrische Truppen auch dort eingriffen, um einen Waffenstillstand zu erzwingen, den die „Schiiten-Brigade“ der libanesischen Armee unter General Jabr Lofti überwachte. Die beiden großen schiitischen Milizen (AMAL und Hisbollah) konzentrierten im Frühjahr 1984 ihre Kräfte gemeinsam gegen die israelische Besetzung. Bis 1985 verloren die israelischen Streitkräfte 600 Soldaten. Daraufhin zog sich die IDF in den Südlibanon zurück. Zeitgleich begann die PLO nach ihrer Vertreibung infolge der israelischen Invasion, erneut ihre Tätigkeit in den Lagern auszubauen. Dies führte zu einem Konflikt mit der von Syrien protegierten AMAL-Miliz. Dieser Konflikt der von 1985 bis 1987 andauerte wird als \"Krieg der Lager\" bezeichnet. Im August 1987 eskalierte der Konflikt zwischen den Palästinensern und der AMAL-Miliz (AMAL-PLO-Konflikt). Besonders dramatisch entwickelte sich der Kampf um die PLO dominierten Lager Ain al-Hilweh, Mieh Mieh und Sabra und Schatila. Ebenso wie die Phalangisten griff die Amal die Lager im Zuge ihrer Kämpfe gegen die PLO mehrfach an oder blockierte diese. Bei ihrer Belagerung von Schatila hungerte und dürstete die Amal die Verteidiger mit Billigung der Syrer monatelang aus; nur einen Kilometer entfernt stationierte syrische Truppen griffen nicht ein. Am 16. Januar 1988 beendete die AMAL, in einer als Geste des Guten Willens deklarierte Nabih Berri ein Ende der Blockaden über die drei palästinensischen Lager Schatila, Bourj el-Barajneh und Rashidieh. Hiermit sollte vor allem eine Stärkung der Ersten Intifada, die im Dezember 1987 begann, einhergehen.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Bürgerkrieg.", "content": "Nach dem Ende des Bürgerkrieges 1991 gab die Amal ihre Waffen an die Syrer ab und söhnte sich mit der Hisbollah aus. Beide bilden seitdem gemeinsame Wahllisten, die Nabih Berri seit 1992 mehrmals den Posten des Parlamentspräsidenten sicherten. Noch im September 1997 starben 12 israelische Soldaten bei der Verkettung eines Sprengstoffunfalls mit einem Überfall von Kämpfern der AMAL, Hisbollah und libanesischen Armee.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die schiitische Amal-Miliz (,, ) im Libanon war der bewaffnete Arm der noch heute existierenden sozialkonservativen und schiitisch-populistischen Amal-Bewegung unter dem Vorsitz von Nabih Berri (seit 1981). kann allgemein mit „Hoffnung“ übersetzt werden, ist aber gleichzeitig ein Akronym zum arabischen Namen.", "tgt_summary": null, "id": 556258} {"src_title": "Pallister-Killian-Syndrom", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1977 äußerte der amerikanische Kinderarzt und Humangenetiker Philip D. Pallister erstmals den Verdacht auf dieses Syndrom bei zwei Erwachsenen. Unabhängig davon machten der österreichische Arzt Wolfgang Killian und die Humanbiologin Maria Teschler-Nicola 1981 die gleichen Beobachtungen an insgesamt vier Menschen.", "section_level": 1}, {"title": "Genetik.", "content": "Menschen mit einem Tetrasomie-12p-Mosaik haben in einem Teil ihrer Körperzellen den kurzen Arm (p) von Chromosom 12 vierfach (\"tetrasom\") statt wie üblich zweifach (\"disom\"). Diese zwei zusätzlichen Chromosomenarme sind zu einem kleinen 47. Chromosom fusioniert, einem sogenannten Isochromosom.", "section_level": 1}, {"title": "Häufigkeit.", "content": "Die genaue Häufigkeit des Pallister-Killian-Syndroms ist nicht bekannt. Es tritt sporadisch auf. Das heißt die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederauftreten bei weiteren Schwangerschaften innerhalb einer Familie ist nicht erhöht. Man spricht von einer „Neumutation“. Im Jahr 2010 sind in Deutschland und den umliegenden Ländern 38 Kinder mit Pallister-Killian-Syndrom zwischen 0 und 22 Jahren bekannt. Es wird angenommen, dass es darüber hinaus weitere betroffene Kinder, Jugendliche oder Erwachsene gibt.", "section_level": 1}, {"title": "Schwangerschaft.", "content": "Die Schwangerschaft verläuft im Allgemeinen unauffällig. Die Kinder werden meist zum Termin geboren und haben übliche Geburtsmaße. Die Auswirkungen der Tetrasomie 12p sind jedoch gravierend: Die Kinder fallen von Anfang an durch ihr ungewöhnliches Aussehen auf. Zur Diagnose führen manchmal auch ihre Pigmentveränderungen (s. u.). Häufig liegen Organfehlbildungen vor oder bestimmte Organfunktionen sind eingeschränkt. Die motorische Entwicklung verläuft sehr langsam. Über die kognitiven Potenziale ist wenig bekannt. Die meisten Kinder gelten als schwer kognitiv behindert. Tatsächlich werden den Betroffenen aber in neuester Zeit mit moderner Technik wie z. B. augengesteuerten PCs neue Kommunikationswege erschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Symptomatik.", "content": "Die häufigsten Symptome des Pallister-Killian-Syndroms sind: Aufgrund ihrer schwachen Muskulatur verkrümmt sich bei vielen Kindern die Wirbelsäule im Laufe ihres Wachstums (Skoliose). Dies kann so stark ausgeprägt sein, dass eine operative Geradstellung nötig wird. Seltener findet man eine Verschmelzung der Halswirbel (Blockwirbel). Kinder mit Pallister-Killian-Syndrom sind anfällig für Infektionen. Sie haben häufig Probleme mit der Nahrungsaufnahme; einige lernen nicht kauen und beißen. Aufgrund ihrer motorischen Einschränkungen können sie nur wenig Eigeninitiative zeigen und ohne Unterstützung wenig tun. Ihr Interesse an der Umwelt erscheint gering, das geht jedoch nicht mit sozialer Auffälligkeit einher. Sie benötigen lebenslang intensive körperliche Hilfe und Pflege. Ebenso wichtig sind für sie geistige Anregungen, damit sie in ihrer sozialen Umgebung nicht verarmen, vereinsamen und Stereotypien entwickeln.Viele ältere Menschen mit Pallister-Killian-Syndrom sind klein für ihr Alter (Minderwuchs). Die Lebenserwartung hängt von ihren Organanlagen ab. Es gibt Berichte von Erwachsenen, die über 40 Jahre alt sind. Es scheint, als ob Jungen mit dem Pallister-Killian-Syndrom bessere motorische Entwicklungsmöglichkeiten haben als Mädchen.", "section_level": 1}, {"title": "Prognose.", "content": "Da es sich beim Pallister-Killian-Syndrom um ein Chromosomen-Mosaik handelt, das überzählige Isochromosom 12p also nicht in allen Körperzellen vorhanden ist, lassen sich nach der Chromosomendiagnostik keine exakten Aussagen über die verfügbaren Entwicklungspotenziale machen. Es wird ein direkter Zusammenhang zwischen dem Anteil der Zellen mit Tetrasomie 12p im kindlichen Organismus und dem Schweregrad des Syndroms vermutet. Die Untersuchung einzelner Gewebe erlaubt jedoch keinen Rückschluss auf die Verteilung der beiden Zelllinien im ganzen Körper.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnostik.", "content": "Die Diagnostik des Pallister-Killian-Syndroms kann schwierig sein. Routinemäßig durchgeführte Chromosomenanalysen aus Blutzellen zeigen in der Regel einen unauffälligen Chromosomensatz. Die tetrasome Zelllinie wird meistens in kultivierten Hautzellen nachgewiesen. Hierfür muss den Kindern etwas Haut entnommen werden (Hautbiopsie). Inzwischen ist auch eine Diagnostik mit fluoreszenzmarkierten Sonden an Mundschleimhautzellen möglich. Bei der pränatalen Chromosomendiagnostik lässt sich ein vorhandenes Tetrasomie 12p Mosaik nicht immer nachweisen. Die vorgeburtliche Diagnose eines Pallister-Killian-Syndroms hängt davon ab, ob sich tetrasome Zellen in der untersuchten Gewebeprobe befinden oder nicht. So kann auch nach einem unauffälligen Ergebnis der Chromosomenuntersuchung an Fruchtwasserzellen (Amniozentese) ein Kind mit Pallister-Killian-Syndrom geboren werden.", "section_level": 1}, {"title": "Differential-Diagnose.", "content": "Abzugrenzen ist das Fryns-Syndrom.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Pallister-Killian-Syndrom, gelegentlich auch \"Teschler-Nicola-Syndrom\" oder nach seiner genetischen Ursache auch \"Tetrasomie 12p Mosaik\" genannt, ist benannt nach den Ärzten, die es zuerst beschrieben haben. Das Syndrom zählt mit über 150 weltweit beschriebenen Fallbeispielen zu den seltenen Krankheiten.", "tgt_summary": null, "id": 1824009} {"src_title": "Josef Göppel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Nach der Mittleren Reife 1966 begann Göppel eine Berufsausbildung in der Forstwirtschaft, die er 1969 mit der ersten und 1972 mit der zweiten Staatsprüfung für den gehobenen technischen Forstdienst beendete. Von 1973 bis 1994 war er als Förster im Revierdienst tätig. Josef Göppel ist seit 1977 verheiratet und hat vier Töchter.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Göppel trat 1970 in die CSU ein. Er engagiert sich vor allem in der Umweltpolitik. Von 1991 bis 2017 leitete er den Arbeitskreises „Umwelt und Landesentwicklung“ der CSU. Göppel gehört außerdem dem Beirat des überparteilichen Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft an. Seit November 2017 ist er gemeinsam mit der Grünen-Politikerin Bärbel Höhn Energiebeauftragter für Afrika. Seit 2018 zählt der zu den namhaften Vertretern der Union der Mitte, einer von Stephan Bloch gegründeten Mitgliederinitiative innerhalb der CDU & CSU, die sich vor allem für nachhaltigen Naturschutz und gegen einen Rechtsruck in Deutschland stellen.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordnetentätigkeit.", "content": "Von 1972 bis 2004 war Göppel Mitglied des Stadtrates seines Heimatortes Herrieden, wo er von 1984 bis 2002 Vorsitzender der CSU-Fraktion war. Daneben gehörte er von 1974 bis 1994 dem Bezirkstag von Mittelfranken an. Seit 1996 ist der Mitglied des Kreistages des Landkreises Ansbach. Von 1994 bis 2002 war Göppel Mitglied des Bayerischen Landtages. Von 2002 bis 2017 war Göppel Mitglied des Deutschen Bundestages. Die Funktion des Obmanns der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, die er von 2005 bis 2014 ausübte, entzog ihm die Fraktionsspitze wegen seines mehrfach abweichenden Abstimmungsverhaltens. Josef Göppel zog stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Ansbach in den Bundestag ein. Bei der Bundestagswahl 2002 erreichte er hier 56,4 % der Erststimmen. 2005, 2009 und 2013 wurde er wiedergewählt. Bei der Bundestagswahl 2017 kandidierte er nicht erneut.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Positionen.", "content": "Göppel wurde auch als „grünes Gewissen der CSU“ tituliert. Als Vorsitzender des Arbeitskreises Umwelt der CSU unternahm er mehrere Vorstöße zur Einführung eines generellen Tempolimits auf der Autobahn. Er stimmte als einziger CSU-Abgeordneter gegen die 2010 von der Koalition geplante Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke. Josef Göppel stimmte im Deutschen Bundestag am 29. September 2011 gegen die Erweiterung des Europäischen-Rettungsfonds EFSF, weil sie nicht mit einer Einführung einer Finanztransaktionssteuer verbunden wurde. Göppel stimmte im März 2014 als einer von drei Abgeordneten der Großen Koalition im Deutschen Bundestag für Anträge der Grünen, die eine Kennzeichnung von genverändertem Honig forderten und den Anbau von Genmais verhindern sollten. In den Koalitionsverhandlungen 2013 war Göppel Mitglied der Arbeitsgruppe Energie, stimmte aber letztendlich gegen den Koalitionsvertrag, da er die dort getroffenen Vereinbarungen im Bereich Energie nicht mittragen wollte, u. a. wegen der Zentralisierung der Energiewende. Göppel ist Vorsitzender des Deutschen Verbands für Landschaftspflege. Im Jahre 1986 hatte er den ersten Landschaftspflegeverband Mittelfranken gegründet, um die Gegensätze zwischen Naturschützern und Landwirten in seiner Heimatregion zu überwinden. 2014 war Göppel an der Gründung der Regionalstrom Franken Genossenschaft beteiligt, die Kleinerzeuger bündelt und den regional erzeugten Strom unmittelbar an die benachbarten Städte liefert. 2018 unterstützte er das bayerische Volksbegehren gegen Flächenfraß mit einem Vorschlag zur Begrenzung des Landverbrauchs durch Flächenbudgets. Ebenfalls 2018 wandte sich Göppel gegen den Rechtsruck der CSU-Führung und schloss sich der „Union der Mitte“ an. Ende 2018 reichte er gemeinsam mit anderen Prominenten wie Hannes Jaenicke, Wolf von Fabeck und Volker Quaschning, weiteren Einzelpersonen sowie dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und dem Initiator Solarenergie-Förderverein Deutschland eine Verfassungsbeschwerde „gegen das Unterlassen geeigneter gesetzlicher Vorschriften und Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels durch die Bundesrepublik Deutschland“ ein. Nach Erfolg des bayerischen Volksbegehrens für mehr Artenvielfalt im Jahr 2019 wurde er Mitglied des Runden Tisches Arten- und Naturschutz zur Ausarbeitung neuer umweltgesetzlicher Regelungen.", "section_level": 2}, {"title": "Verwandtenaffäre.", "content": "Am 3. Mai 2013 wurde von der Landtagspräsidentin des bayerischen Landtags Barbara Stamm (CSU) eine Liste mit Namen von Abgeordneten veröffentlicht, die Verwandte ersten Grades (Ehepartner, Eltern, Kinder) beschäftigten (sog. „Verwandtenaffäre“). Auf dieser Liste wird auch Göppel aufgeführt. Göppel selbst gab in einer Stellungnahme an, wegen einer fehlgeschlagenen Nierentransplantation seine Ehefrau als Fahrerin sowie für Bürotätigkeiten seine beiden Töchter zur Betreuung der Website für je 325 Euro angestellt zu haben, kurz bevor ein entsprechendes Verbot in Kraft trat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Göppel (* 16. August 1950 in Rauenzell) ist ein deutscher Politiker der Christlich-Sozialen Union in Bayern. Von 2002 bis 2017 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 2017 ist er Energiebeauftragter des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für Afrika.", "tgt_summary": null, "id": 532066} {"src_title": "Karriere durch alle Betten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Schülerin Jerilee Randall träumt davon, eine erfolgreiche Schriftstellerin zu werden. Nachdem sie eine erste Auszeichnung für ihre Arbeit gewonnen hat, trifft sie den berühmten Drehbuchautor Walter Thornton auf einer Party. Sie verlässt die Party mit Walters Sohn und seinen Freunden, wird daraufhin aber von Joe, einem von Walters Freunden, sexuell belästigt. Walter kann sie aber vor weiteren Übergriffen retten. Zwischen Jerilee und Walter entwickelt sich daraufhin eine Freundschaft, und trotz der Einwände von Jerilees Mutter heiraten die beiden wenig später. Als Jerilee eines von Walters Drehbüchern umschreibt – und damit verbessert –, gerät ihre Ehe in eine Krise, und sie lassen sich wenig später scheiden. In den folgenden Jahren versucht Jerilee, ihr Drehbuch zu verkaufen und hat mehrere flüchtige Beziehungen. Der sexuelle Übergriff lastet aber immer noch auf ihr, und sie erleidet schließlich einen Nervenzusammenbruch. Am Schluss gelingt es ihr, eine angesehene Auszeichnung für ihr Drehbuch zum Film \"The Hold-outs\" zu gewinnen. Ihre Dankesrede bei der Verleihung des Preises richtet sie an Walter und gesteht ihm, dass sie nie den Wert von Selbstachtung lernte. Sie lehnt die Auszeichnung daraufhin ab und verlässt das Auditorium.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei der vierten Verleihung der Goldenen Himbeere wurde der Film in 11 Kategorien nominiert. Er gewann ihn in den Kategorien \"Schlechteste Hauptdarstellerin\", \"Schlechtester Regisseur\", \"Schlechtester Film\", \"Schlechteste Filmmusik\", \"Schlechtestes Lied in einem Film\" und \"Schlechtestes Drehbuch\". 1990 wurde der Film erneut für die Goldene Himbeere nominiert, in der Kategorie \"Schlechtester Film des Jahrzehnts\". Im Jahr 2005 folgte erneut eine Nominierung, diesmal in der Kategorie \"Schlechtester Film unserer ersten 25 Jahre\". \"Karriere durch alle Betten\" stellte damit einen Rekord bei den Goldenen Himbeeren auf, der erst 1995 durch \"Showgirls\" (13 Nominierungen) gebrochen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film spielte weltweit an den Kinokassen 1,2 Millionen US-Dollar ein. Ray Liotta gab im Film sein Leinwanddebüt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karriere durch alle Betten ist ein Film von 1983 mit Pia Zadora. Regie führte Peter Sasdy, das Drehbuch schrieben John Kershaw und Shawn Randall anhand des Romans \"Sehnsucht\" (Originaltitel: \"The Lonely Lady\") von Harold Robbins. Der Film gewann im Erscheinungsjahr die goldene Himbeere für den schlechtesten Film und war für weitere Himbeeren nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 256239} {"src_title": "Horst Tappe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Horst Tappe wurde 1938 (nicht 1941, wie teilweise publiziert) in Gütersloh geboren. Nach der Grundausbildung in einem traditionellen Fotoatelier und einem Volontariat an der Hamburger Schule für Fotografie besuchte er die Kurse von Marta Hoepffner an der Schule für experimentelle Fotografie in Hofheim am Taunus bei Frankfurt am Main. An der Fotoschule im schweizerischen Vevey schloss er seine Ausbildung bei Oswald Ruppen mit dem Erwerb des Schweizer Meisterdiploms ab. Von 1965 bis zu seinem Tod lebte und arbeitete er in Territet-Veytaux an der Waadtländer Riviera. Regelmäßig reiste er in die Großstädte Europas, wo er mit Vorliebe Persönlichkeiten der bildenden Kunst, der Literatur, der Musik und der Politik fotografierte. Tappes Porträtfotografien erscheinen seit Jahrzehnten weltweit in Tageszeitungen und Zeitschriften und wurden in zahlreichen Personalausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert. Tappe war während vieler Jahre mit dem Schriftsteller Vladimir Nabokov (1899–1977) und dem Maler und Grafiker Oskar Kokoschka (1886–1980) befreundet. Beide lebten wie Tappe am Genfersee, der Fotograf verewigte beide in unzähligen Porträts; eine Auswahl dieser Fotos – ergänzt um Zitate der Porträtierten – liegt in Form zweier Bücher vor. Nur wenige Monate nach der Veröffentlichung seines Kokoschka-Bildbandes starb Horst Tappe im Alter von 67 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit im Hôpital du Samaritain in Vevey.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Porträtfotografien von rund 5000 Schriftstellern, bildenden Künstlern, Musikern, Politikern und Prominenten – unter ihnen Konrad Adenauer, Isabel Allende, Willy Brandt, Elias Canetti, Charlie Chaplin, Noël Coward, Salvador Dalí, Ian Fleming, Patricia Highsmith, Ernst Jünger, Gabriel García Márquez, Pablo Picasso, Ezra Pound, Salman Rushdie, Georges Simenon, Susan Sontag, Wole Soyinka, Igor Strawinsky und Peter Ustinov.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "1999: Montreux, Cognac; 2000: Saint-Malo; 2002: Bern, Sankt Petersburg, Basel, Chiasso; 2003: Frankfurt am Main, Hamburg, Moskau; 2004: Stuttgart, Paris; 2005: Leipzig, New York, Washington", "section_level": 1}], "src_summary": "Horst Tappe (* 13. Mai 1938 in Gütersloh, Deutschland; † 21. August 2005 in Vevey, Schweiz) war ein deutscher Fotograf, der seit 1963 in der Schweiz lebte.", "tgt_summary": null, "id": 1443823} {"src_title": "Stryn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Stryn liegt im Inneren des Innviksfjords, der einen Teil des Nordfjords bildet. Die Kommune liegt an der Grenze zu den Provinzen Møre og Romsdal im Norden sowie Innlandet im Osten. Insgesamt ist das Areal gebirgig und von tiefen Tälern geprägt. Die höchste Erhebung bildet der Lodalskåpa mit einer Höhe von Im Süden der Kommune liegen Teile des Jostedalsbreens, dem größten Gletscher des europäischen Festlandes. Er gehört zum Jostedalsbreen-Nationalpark. Weitere Gletscher in Stryn sind der Briksdalsbreen und der Tindefjellbreen. Im Hauptort Stryn leben etwa 3000 Menschen. Die Gemeinde besteht zusätzlich zum Hauptort Stryn noch aus den auf beiden Seiten des Fjordes befindlichen Orten Loen, Olden, Innvik, Utvik, Nordsida und Markane. Darüber hinaus bestehen weitere Dörfer wie Oppstryn, Hjelle und Flo. Die offizielle Sprachform ist wie in den meisten Kommunen der Provinz Vestland Nynorsk, also die seltenere der beiden Schriftsprachen. Die Einwohner Stryns werden \"Stryning\" genannt. In den Innvikfjord münden die Wasserläufe Stryneelva, Loelva und Oldeelva. Über den Gamle Strynefjellsvegen und den Riksvei 15 ist Stryn an den ostnorwegischen Landesteil Østlandet angebunden. Der Gamle Strynefjellsvegen ist eine 27 Kilometer lange Straße, die zu den norwegischen Landschaftsrouten gehört. In nördlicher Richtung besteht eine Verbindung über den Riksvei 60.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Stryn gehörte bis zum 31. Dezember 2019 zur ehemaligen Provinz Sogn og Fjordane. Diese ging im Rahmen der landesweiten Regionenreform zum 1. Januar 2020 in die neu gebildete Provinz Vestland über. Die heutigen Grenzen bestehen seit 1977. Davor gehörte ab 1965 die im Jahr 1977 erneut selbstständig gewordenen Kommune Hornindal zum Gemeindegebiet. In den Ortschaften Loen und Olden wurden Belege für eine über 6000 Jahre zurückreichende Besiedelung des Gebiets gefunden. Auch aus der Bronzezeit gibt es Funde, nämlich mehrere Rösen, also Steinhügelgräber.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die landwirtschaftliche Produktion ist vor allem auf Tierhaltung und Obst- und Beerenanbau ausgerichtet. Es werden vor allem Ziegen und Hühner gehalten. Des Weiteren befinden sich Pelztierfarmen in der Kommune, die allerdings auf einen Gesetzesbeschluss hin bis Februar 2025 geschlossen werden müssen. Auch die Holzfällung spielt eine größere Rolle für die Kommune. In der Industriebranche ist unter anderem die Lebensmittelindustrie von Bedeutung. Der Tourismus bildet eine weitere wichtige Einnahmequelle. In Stryn befinden sich sechzehn Kraftwerke, die im Jahr 2016 gemeinsam eine Jahresproduktion von durchschnittlich 109 Gigawattstunden aufwiesen. Somit wird eher wenig Strom in der Kommune produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "In der Nähe von Stryn befindet sich das \"Stryn Sommerskisenter\", ein Gletscherskigebiet, das auch im Sommer genutzt werden kann. In der Gemeinde liegt des Weiteren der Bjørkelibakken, eine Skisprunganlage, die 1920 erbaut wurde. In Stryn fanden bereits Norwegische Meisterschaften in verschiedenen Wintersportarten statt.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Im Gemeindewappen befindet sich ein goldener Lindenzweig auf grünem Hintergrund, das auf den Lindenwald im Flostranda-Naturschutzgebiet verweist. Es dient seit 1987 als offizielles Wappen der Kommune.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stryn ist eine norwegische Kommune in der Provinz Vestland. Es leben dort Einwohner (Stand: ). Verwaltungssitz ist der gleichnamige Ort Stryn.", "tgt_summary": null, "id": 2292428} {"src_title": "Grüne Borstenhirse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Grüne Borstenhirse wächst als krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 50 cm. Ihre Halme sind knickig aufsteigend. Die Laubblätter sind grün mit hellem oder violettem Mittelnerv und kahl. Die Ligula bildet einen Haarkranz. Die Blütenähre wirkt beim Aufwärtsstreichen glatt, sie ist kompakt und nicht unterbrochen. Die Borsten sind 5 bis 10 mm lang, weich, dünn, grün, später violett überlaufen. Die Deckspelzen des oberen Blütchens sind glatt oder schwach strukturiert, die obere Hüllspelze ist so lang wie die Deckspelze. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.", "section_level": 1}, {"title": "Typische Merkmale.", "content": "Pflanze erscheint im Jugendstadium kräftig grün, im Erwachsenenstadium mehr rötlich überlaufen. Ohne Blatthäutchen, dafür mit einem Kranz feiner, langer Wimpernhaare.", "section_level": 1}, {"title": "Jungpflanze.", "content": "Kräftig, sich schnell bestockend; Blattscheide meist platt gedrückt, mit Haarleiste.", "section_level": 2}, {"title": "Halme.", "content": "Der Halm ist sehr dünn und ist nicht behaart. Am Ende des Halmes steigt er sehr knickig auf.", "section_level": 2}, {"title": "Blätter.", "content": "Ziemlich lang, kahl; jüngstes Blatt gerollt; kein Blatthäutchen, jedoch ein Kranz feiner, langer Wimpernhaare; ohne Blattöhrchen. Blattspreite kahl und zugespitzt, Blattscheide meist flach gedrückt und mit Haarleiste.", "section_level": 2}, {"title": "Blüten.", "content": "Ährchen einblütig, an der Basis mit einer aus langen, rauen, grünen oder grünlich-gelben Borsten bestehenden Hülle. In der vollen Entwicklung überragen lange Scheinähren das oberste Blatt.", "section_level": 2}, {"title": "Blütezeit.", "content": "Sommer-Frühherbst", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Grüne Borstenhirse kommt ursprünglich in Eurasien, Afrika und Australien vor und ist in Amerika ein Neophyt.", "section_level": 1}, {"title": "Standort.", "content": "Man findet die Grüne Borstenhirse ziemlich häufig in Unkrautgesellschaften tiefer Lagen, vor allem in Hackäckern, Weinbergen und Gärten, auch auf Schutt und an Wegen. Sie bevorzugt lockere, basen- und ziemlich stickstoffreiche, gut durchlüftete Böden. Sie gedeiht auf Kalkböden und sandigen Lehmböden, die gedüngt sind, besonders gut. Nach Ellenberg ist sie eine Halblichtpflanze, bevorzugt stickstoffreiche Standorte und ist eine Klassencharakterart der Ruderalgesellschaften und verwandter Acker- und Garten-Beikrautgesellschaften (Chenopodietea).", "section_level": 1}, {"title": "Hauptkeimzeit.", "content": "Keimt ab Frühjahr und Vorsommer. Die Borstenhirse ist ein Wärmekeimer und braucht mindestens 15 °C als Keimtemperaturminimum.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Grüne Borstenhirse ist einjährig, sommerannuell, eine C4-Pflanze, ein Wärmekeimer und ein Archäophyt. Sie wird teilweise durch Mais-Herbizide gefördert, da sie eine ähnliche Resistenz gegenüber Triazinen besitzt wie der Mais. Die Blüten sind windblütig, vom „Langstaubfädigen Typ“. Es ist ein Ährenrispengras, aber die einzelnen Rispenäste tragen keine Blüten, sondern sind zu zackig-rauen Borsten umgewandelt. Die Früchte sind Karyopsen. Sie fallen zur Reife mit dem Ährchen ab. Sie werden als Tierstreuer und als Windstreuer verbreitet. Auch eine Ausbreitung durch den Menschen findet statt (Kulturbegleiter). Schließlich wurde auch eine Ausbreitung über den Kropf von Tauben beobachtet. Fruchtreife ab August.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Weit verbreitet. Die Borstenhirse bildet schnell einen dichten Teppich, der sich auf den Feldern hinsichtlich Nährstoff- und Wasserkonkurrenz bemerkbar macht und den Ertrag eines Feldes schmälern kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grüne Borstenhirse (\"Setaria viridis\") ist eine Pflanze, die zur Gattung der Borstenhirsen (\"Setaria\") und damit zu den Süßgräsern (Poaceae) gehört.", "tgt_summary": null, "id": 2323402} {"src_title": "Charles Gates junior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gates war das fünfte von sechs Kindern der Eltern Hazel und Charles Gates sen. und deren ältester Sohn. Er kam auf dem Rücksitz des Autos, das seine Mutter in Denvers \"Bear Creek Hospital\" bringen sollte, unter Mithilfe seines Vaters zur Welt. Gates studierte Maschinenbau an der renommierten Stanford University. Hier traf er auch \"June Scowcroft Swaner\", die er am 26. November 1943 heiratete. Sie blieben zusammen bis zu Junes Tod im Dezember 2000. Nach dem Tode seines Vaters wurde Charles Gates jun. 1961 Präsident der Firma \"The Gates Rubber Company\". Der Vater hatte 1911 die \"Colorado Tire & Leather Company\" für 3.500 US-$ gekauft und 1919 in \"The Gates Rubber Company\" umfirmiert. Sie wurde der weltgrößte Hersteller von Kautschukerzeugnissen, unter anderem Keilriemen für die Automobilindustrie. Gates jun. wandelte die Firma später in die Gates Corporation um. Der nicht an der Börse gehandelte Familienbetrieb wuchs und beschäftigt über 14.000 Mitarbeiter. 1996 verkaufte Gates jun. das Unternehmen für 1,1 Mrd. US-Dollar an das britische Unternehmen Tomkins. Charles C. Gates jun. engagierte sich nach dem Verkauf hauptsächlich für die 1946 gegründete \"Gates Family Foundation\" mit Sitz in Denver. Sie wurde eine der großen gemeinnützigen Privatstiftungen der USA und spendete bis 2005 über 147 Mio. US-$. Gates jun. war in vielen Organisationen tätig, wie der \"Colorado Outward Bound School\", \"The Nature Conservancy\", der \"Denver Art Museum Foundation\" und der \"Graland Country Day School Foundation\". Er pflegte Kontakte zur Wirtschaft wie der \"Federal Reserve Bank of Kansas City\", \"Broken Hill Proprietary\", \"Tejas Gas Corporation\" sowie dem \"Conference Board\", um Ansprechpartner für seine sozialen Projekte zu finden. Gates jun. war ein Naturliebhaber, machte Jagd- und Angeltouren in aller Welt und war begeisterter Flugzeug- und Hubschrauberpilot. Das \"Forbes Magazine\" gab 2004 das Privatvermögen Gates' mit 1,3 Mrd. US-$ an und führte ihn als 215. der Forbes-400-Liste. Charles Gates jun. starb mit 84 Jahren in seinem Haus in Denver und hinterließ zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Cassius Gates, Jr., auch: Charles C. Gates, Jr., (* 27. Mai 1921 in Denver, Colorado; † 28. August 2005 ebenda) war ein US-amerikanischer Geschäftsmann und Philanthrop.", "tgt_summary": null, "id": 1825809} {"src_title": "Friedrich Eggers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Friedrich Eggers war der dritte Sohn des Rostocker Holz- und Baumaterialienhändlers \"Christian Friedrich Eggers\" (1788–1858) und dessen Frau \"Sophie, geb. Lierow\" (1793–1850). Nach dem Schulabschluss 1835 erlernte er den Kaufmannsberuf. Aus diesen Jahren stammen erste schriftstellerische Versuche. 1839 bis 1841 holte Eggers in Privatunterricht das Abitur nach, begann schließlich am 14. April 1842 ein Philologie-Studium an der Universität Rostock und wechselte im selben Jahr nach Leipzig, wo er bei Wilhelm Wachsmuth historische Studien betrieb. Ein erneuter Wechsel führte ihn 1843 nach München zum Studium der klassischen Archäologie. Nach weiteren Wechseln zurück nach Rostock 1844 und schließlich nach Berlin promovierte Eggers 1848 in Rostock zum Thema \"Die Kunst als Erziehungsmittel für die Jugend\". In Berlin machte er die Bekanntschaft mit Franz Kugler, der ihn mit der Ausarbeitung einer vielbeachteten Denkschrift über die Reorganisation der Kunstverwaltung in Preußen beauftragte. Später schrieb Eggers eine vortreffliche Biografie Kuglers, der ihn auch in den literarischen Sonntagsverein \"Tunnel über der Spree\" eingeführt hatte. Während seines Studiums wurde er 1844 Mitglied der \"Alten Berliner Burschenschaft Germania\". Zu Ostern 1849 trat Friedrich Eggers in die Redaktion der Mecklenburgischen Zeitung ein, kehrte aber schon im Herbst des gleichen Jahres nach Berlin zurück und gründete dort wenig später das \"Deutsche Kunstblatt\". Er redigierte dieses bis zu dessen Einstellung zusammen mit anderen Mitgliedern der literarischen Gruppe Rütli. Für den Neubau des Schweriner Schlosses verfasste er verschiedene Inschriften; dafür erhielt er bei der Einweihung des Schlosses 1857 von Großherzog Friedrich Franz II. die bronzene Schlossmedaille. Zu Ostern 1863 wurde Eggers als Lehrer der Kunstgeschichte an die königliche Akademie der Künste in Berlin berufen und bekam am 27. November des Jahres dort eine Professur. Er war Professor an der Gewerbe- und der Bauakademie Berlin. Neben der Lehrtätigkeit verfolgte er schriftstellerische Ambitionen, die jedoch weitgehend unbekannt blieben. Als Hauptwerk von Friedrich Eggers gilt seine Biografie des Bildhauers Christian Daniel Rauch in fünf Bänden, die er allerdings nicht mehr fertigstellen konnte. Sie wurde von seinem Bruder Karl Eggers vollendet. 1871 trat Eggers in das preußische Kultusministerium ein und war dort für bildende Künste zuständig. Er war u. a. mit Theodor Fontane Begründer der Vereinigung \"Ellora\". Sein ebenfalls aus Rostock stammender Freund Adolf von Wilbrandt nahm ihn als Vorlage für die Figur des bisexuellen Fridolin in seinem Roman \"Fridolins heimliche Ehe\", welcher 1875 veröffentlicht wurde, als Wilbrandt in Wien weilte. Der gemeinsame Freund Fontane schreibt in seiner autobiografischen Schrift \"Von Zwanzig bis Dreißig\", dass Fridolin in dieser „reizenden Geschichte“ „frei nach dem Leben gezeichnet“ wurde. Friedrich Eggers war Ehrenmitglied des Akademischen Vereins Hütte. Er starb nach kurzer Krankheit in Berlin. Die Beisetzung erfolgte wenige Tage später in seiner alten Heimat Rostock. Im Jahr 1874 erschienen postum die Gedichte von Friedrich Eggers in einem Verlag in Breslau. Sein jüngerer Bruder Karl fungierte auch hier als Herausgeber. Erste einzelne Gedichte von Eggers waren bereits 1851 für den Deutschen Musen-Almanach vom Dichter Otto Friedrich Gruppe herausgegeben worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hartwig Karl Friedrich Eggers (* 27. November 1819 in Rostock; † 11. August 1872 in Berlin) war deutscher Kunsthistoriker. Er war auch Mitglied im Tunnel über der Spree und im Rütli.", "tgt_summary": null, "id": 852789} {"src_title": "Flucht ins 23. Jahrhundert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Innerhalb riesiger Kuppeln, die von der vermeintlich unbewohnbaren Außenwelt abschirmen, hat sich eine futuristische Wohlstandsgesellschaft gebildet, in der alle Menschen bis zum 30. Geburtstag ein sorgloses Leben führen dürfen. Alles wird von einem strengen Kontrollsystem überwacht, das ein vermeintlich allwissender Großcomputer steuert. Dazu gehört auch eine \"Lebensuhr\", welche jedem Einwohner kurz nach der Geburt in die Handfläche implantiert wurde und welche die verbleibende Lebenszeit deutlich sichtbar anzeigt. Den Einwohnern wird vorgetäuscht, dass nach Ablauf der festgelegten Lebensspanne eine \"Erneuerung\" möglich sei, sie also wiedergeboren werden, tatsächlich werden alle Anwärter auf diese Erneuerung getötet. Logan 5 ist ein erfahrener \"Sandmann\", der dafür zuständig ist, sogenannte \"Läufer\" zu eliminieren, die sich dem Ritual der \"Erneuerung\" entziehen wollen. Vom Computer wird Logan auserwählt, das Versteck der Läufer, die \"Zuflucht\", zu finden und zu zerstören. Zu diesem Zweck soll sich Logan als \"Läufer\" ausgeben, um die Dissidenten zu infiltrieren. Der Computer verkürzt seine Lebenszeit um vier Jahre. Logan 5 kann Jessica 6, die Mitglied des Netzwerkes der \"Läufer\" ist, überzeugen, dass er keinen Verrat plant. Mit ihrer Hilfe findet er Zugang zum geheimen Treffpunkt der \"Läufer.\" Logans bester Freund Francis 7, ebenfalls ein Sandmann, ist inzwischen misstrauisch geworden und nimmt die Verfolgung auf. Er wird Zeuge, wie Logan 5 einen weiblichen Läufer nicht exekutiert, wie es seine Pflicht gewesen wäre, sondern stattdessen Fluchthilfe leistet. Francis 7 erschießt den Läufer und greift daraufhin Logan 5 und Jessica 6 an, denen die Flucht in den Untergrund der Stadt gelingt. Durch ein Labyrinth verfallener, lange nicht benutzter technischer Anlagen gelangen Logan 5 und Jessica 6 über einen Aufzug in eine Eishöhle oberhalb der Stadt. Dort treffen sie auf den Cyborg \"BOX\". Von ihm erfahren sie, dass er alle bisherigen über 1000 Läufer, die denselben Fluchtweg benutzt haben, gemäß seiner uralten Programmierung eingefroren und dadurch \"haltbar\" gemacht hat. Um dem gleichen Schicksal zu entgehen, zerstört Logan 5 BOX. Er und Jessica 6 erreichen schließlich die Oberfläche und stoßen auf die von Pflanzen überwucherten Ruinen von Washington, D.C. Dort treffen sie einen graubärtigen Mann, der weitaus älter ist als die erlaubten 30 Jahre. Durch seine Existenz wird ihnen klar, dass die Altersgrenze ihrer Gesellschaft willkürlich geschaffen wurde. Plötzlich taucht Francis 7 auf, der den beiden die ganze Zeit über auf der Spur gewesen ist. Es kommt zum Kampf, in dessen Verlauf Logan 5 seinen Freund tötet. Logan und Jessica kehren in die Stadt zurück, um den Einwohnern den Irrsinn der \"Erneuerung\" zu erklären, werden jedoch von den \"Sandmännern\" verhaftet. Beim anschließenden Verhör durch den Computer berichtet Logan von seinen Entdeckungen außerhalb der Kuppel. Da diese Berichte dem widersprechen, was der Computer als Tatsache ansieht, wird dieser überlastet und dadurch zerstört. Durch den Wegfall der Steuerung kommt es in der Kuppelstadt zu Zerstörungen, worauf alle Bewohner fliehen. Schließlich versammeln sich die geflüchteten Menschen staunend um den alten Mann, der auf die Rückkehr von Logan und Jessica gewartet hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Flucht ins 23. Jahrhundert,\" der mit über 9 Millionen US-Dollar fast so teuer wurde wie \"Krieg der Sterne,\" war kommerziell gesehen ein großer Erfolg und spielte in den ersten fünf Tagen bereits 2,5 Millionen US-Dollar wieder ein. Die Spezialeffekte und Bauten waren überzeugend, besonders beeindruckend war die Gestaltung der überwucherten Ruinen von Washington D. C. Kritik erntete der Film dafür, dass das Drehbuch sich nur grob an die Romanvorlage von William F. Nolan und George Clayton Johnson hält.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Kritiken waren durchwachsen. Roger Ebert gab dem Film 3 von vier Sternen. Das Magazin \"Variety\" lobte die Intelligenz und den Eskapismus des Films. Die Kritik in der \"The New York Times\" war weniger positiv: Der Filme lege keinen Wert auf Logik, sondern mehr auf Effekte. \"Das New York Magazine\" war ebenso negativ in seinem Urteil. Es sei nur ein weiterer Endzeitfilm, der das Geld nicht wert sei. Die schauspielerische Leistung von York und Agutter wurde jedoch gelobt. 2015 setzte das Magazin \"Rolling Stone\" den Film auf den 27. Platz seiner Liste der besten Science-Fiction-Filme der 1970er Jahre. Der Film hat eine positive Rate von 61 % auf Rotten Tomatoes – basierend auf 33 Kritiken.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zur Literaturvorlage.", "content": "Abgesehen von der grundlegenden Prämisse weicht der Film stark vom Roman ab. Insbesondere die Motivationen der Figuren und zentrale Aussagen wurden geändert. Im Buch handelt es sich nicht um eine abgekapselte Gesellschaft innerhalb einer unterirdischen Stadt, sondern im Grunde um die gesamte Erdbevölkerung. Allen Beteiligten ist zudem bewusst, dass sie ihr Leben mit Erreichen der Altersgrenze von 21 Jahren definitiv beenden. Logan wird auch nicht durch Weisung zum „Läufer“, sondern handelt aus persönlichem Antrieb, ursprünglich sogar in rein destruktiver Absicht. Francis verfolgt ihn, um die Zerstörung der real existierenden „Zuflucht“ zu verhindern, die sich auf einer Raumstation im Orbit um den Mars befindet. Während sich Logan und Jessica mit einer Rakete dorthin aufmachen, bleibt Francis auf der Erde zurück, um weiteren Menschen zur Flucht zu verhelfen.", "section_level": 1}, {"title": "Fernsehserie.", "content": "Nach dem Film wurde eine 14-teilige Fernsehserie namens \"Logan’s Run\" gedreht, von denen in den Vereinigten Staaten ab September 1977 elf Folgen ausgestrahlt wurden. Die letzten drei Folgen wurden nicht mehr gesendet. Die Serie wurde nie in Deutschland gesendet. Es existiert lediglich eine französische Fassung, die in Frankreich komplett ausgestrahlt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Romane.", "content": "Nach dem Erfolg des Films entschloss sich Nolan zu einer Fortführung der Geschichte und veröffentlichte \"Logan’s World\" sowie \"Logan’s Search\". Beide Romane orientieren sich an der Literaturvorlage und nicht am Film.", "section_level": 2}, {"title": "Die Comics.", "content": "USA Marvel Comics brachte 1977 sieben Comichefte zum Film heraus, Nr. 1–5 waren Adaptionen des Films, in Nr. 6 und Nr. 7 versuchte man die Story weiterzuspinnen. Obwohl eine Nr. 8 im Heft 7 angekündigt war, wurde die Serie eingestellt. 1981 ist in \"Bizarre Adventures\" #28 eine Geschichte namens \"The Huntsman\". Die Handlung der Geschichte ist vor der des Films angesiedelt und war als Back-up-Story für die Serie geplant. Adventures Comic brachte 1990 die Miniserie \"Logan’s Run\" heraus, dessen sechs Hefte eine Adaption der Bücher von Clayton Johnson und William F. Nolan darstellten. Die Titelbilder wurden von sechs verschiedenen Zeichnern (Heft 1 von Paul Gulacy) gestaltet, während die Geschichte und die schwarz-weiß ausgeführten Zeichnungen im Heft von Barry Blair stammten. Auf der Vorderseite stand der Hinweis „nur für Erwachsene“ und im ersten Heft war ein Vorwort von William F. Nolan abgedruckt. 1991 brachte dann Adventures Comic die Serie \"Logan’s World\" heraus, die ebenfalls aus sechs Heften bestand und ein Vorwort von William F. Nolan erhalten hatte. Barry Blair steuerte dieses Mal sowohl die Titelbilder als auch die Geschichte und die Zeichnungen in den Heften bei. England Brown Watson Comics brachte 1978 ein \"Logan’s Run Annual\", das ein Magazin mit Fotos, ein Kurzroman, Spiel und zwei Comic-Geschichten rund um die Fernsehserie \"Logan’s Run\" war. In dem Magazin „Look-In“ wurden kurze schwarz-weiße Comic-Strips der Fernsehserie \"Logan’s Run\" veröffentlicht, 22 Geschichten beginnend mit Heft 15 und die letzte Geschichte in Heft 38 (September 1978).", "section_level": 2}], "src_summary": "Flucht ins 23. Jahrhundert (Originaltitel \"Logan’s Run\") ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1976 unter der Regie von Michael Anderson. Er basiert auf der Romanvorlage \"Logan’s Run\" von William F. Nolan und George Clayton Johnson. Im 23. Jahrhundert leben die Menschen in einer Wohlstandsgesellschaft in Städten unter der Erde und kennen keine Sorgen. Allerdings ist das Alter der Bewohner auf 30 Jahre begrenzt, womit sich aber nicht alle zufriedengeben. Logan 5, gespielt von Michael York, soll die sogenannte Zuflucht finden und zerstören, weshalb seine Lebenszeit vorzeitig verkürzt wird.", "tgt_summary": null, "id": 513560} {"src_title": "Favoritner AC", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Gegründet wurde der Verein 1910, indem sich die Fußballsektion des \"Kegelklub Favorit\" als \"Favorit Athletic Club\" selbständig machte. Am 21. Dezember 1910 wurde er in einer Sitzung des Österreichischen Fußballverbandes in den Verband aufgenommen und der 2. Klasse Wien zugeordnet. Bereits zuvor wurde er am 1. August 1910 unter dem Namen \"Favoritner Athletik-Sport-Club\", kurz Favoritner ASC ins Vereinsregister eingetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Männerfußball.", "content": "Nach einigen Jahren in der 2. Klasse und dem Verbandswechsel zum VAFÖ 1926 spielte der Favoritner AC nach dem Verbot des VAFÖ in der Saison 1934/35 wieder im Allgemeinen Verband und wurde für die in der 2. Leistungsstufe in die II.Liga Gruppe Nord eingegliedert. Prompt holte man dort den Meistertitel und gewann die Aufstiegsspiele gegen den SK Slovan Wien aus der II. Liga Gruppe Süd in Addition mit 4:3. In den Jahren 1936 bis 1938 spielte man also erstmals in der höchsten österreichischen Spielklasse. Nicht zu verwechseln ist der FavAC mit dem Favoritner Sportclub, dem Meister der II. Liga (vor dem Verbot des VAFÖ noch ohne Gruppenteilung) der Saison 1933/34, einem Verein, der ironischerweise genau Aufstiegssaison des FavAC 1934/35 aus der höchsten österreichischen Spielklasse absteigen musste und während der Saison 1935/36 aus der 2. klassigen II.Liga Nord nach nur 6 Spielen ausstieg. Nach dem Abstieg 1938 konnte die erste Liga nur noch in den Jahren 1983 bis 1985 erreicht werden. Diese zwei Spielsaisonen sowie der rasante Aufstieg mit 3 Meistertitel zwischen den Saisonen 1976/77 bis 1980/81 aus der 4. klassigen Wiener Stadtliga bis in die 2. Division (2. Leistungsstufe) brachten dem FavAC eine große Popularität in Wien ein. Nach den 2 Saisonen in der 1. Leistungsstufe war der Druck im neuen Play-off-Modus der Saison 1985/86 und der Verein musste nach 4 Jahren in den obersten beiden Spielklassen wieder den schweren Weg in die 3. Spielklasse, die Regionalliga Ost, beschreiten. 1990/91 gelang der Wiederaufstieg und der Verein verblieb die nächsten drei Jahre in der 2. Division. Unvergessen bleibt aus dieser Zeit das Erreichen des ÖFB-Pokal Semifinale in den Saisonen 1991/92 und 1992/93 und der Sieg des Wiener Stadthallenturnier 1992/93. In der Saison 1993/94 erfolgte der neuerlichen Abstieg in die Regionalliga Ost (3. Leistungsstufe), während 1994/95 sofort wieder der Aufstieg gelang. Das zweite Jahre wieder in der 2. Division spielend musste der FavAC in der Saison 1996/97 aufgrund finanzieller Probleme nach der Herbstsaison den Spielbetrieb einstellen und den Zwangsabstieg in die drittklassige Regionalliga Ost hinnehmen. Um weiter zu entschulden wurde in der Folgesaison 1997/98 eine Spielgemeinschaft mit dem 1. Simmeringer SC – dem 5. der Stadtliga Saison 1996/97 – so gestaltet das Simmering als SG FavAC/Simmering in der Regionalliga Ost (3. Leistungsstufe) spielte und der FavAC unter dem eigenen Namen de facto die zweite Mannschaft des 1. Simmeringer SC in der Stadtliga (4. Leistungsstufe) stellte. Beide Mannschaften stiegen jedoch ab und die Spielgemeinschaft wurde aufgelöst. Der 1. Simmeringer SC spielte somit 1998/99 in der Stadtliga und der FavAC musste in die Oberliga A (5. Leistungsstufe). In der Saison 2001/02 erfolgte nach dem 90-jährigen Vereinsjubiläum der Wiederaufstieg in die Wiener Stadtliga (4. Leistungsstufe), wo der FavAC noch heute (2019/20) aktiv ist. Weitere Erfolge:", "section_level": 1}, {"title": "Frauenfußball.", "content": "Die Damensektion des Favoritner AC spielte in der ersten Auflage der Fußball-Frauenmeisterschaft, die 1972/73 ausgetragen wurde, mit und wurde Meister. Die Frauenfußballmannschaft des Vereins wurde nach der Meistersaison aufgelöst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Favoritner Athletikclub, kurz FavAC, ist ein österreichischer Fußballverein aus dem Wiener Bezirk Favoriten und spielt derzeit unter dem Namen \"FavAC\" in der viertklassigen Wiener Stadtliga. Die Vereinsfarben sind Rot und Schwarz.", "tgt_summary": null, "id": 2207314} {"src_title": "Johanna Stegen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johanna Stegen wurde als Tochter des aus Barnstedt stammenden Sülzvogtes (Salzsieders) Peter Daniel Stegen (1737–1804) und dessen dritter, 1790 angetrauter Ehefrau Sophia Rahel geb. Behrens (1754–1814) im Lüneburger Sülzviertel geboren. Während der Befreiungskriege kam es am 2. April 1813 zu einem Gefecht bei Lüneburg zwischen napoleonischen Truppen und den Füsilieren und freiwilligen Jägern des 1. Pommerschen Infanterie-Regiments. Die Aussicht auf die bevorstehende Befreiung Lüneburgs durch preußische und russische Truppen veranlasste auch die Bewohner der Stadt, sich gegen die französische Besatzung zu erheben. Daraufhin musste sich der französische General Joseph Morand unter starkem Beschuss aus der Stadt auf einen nahegelegenen Hügel zurückziehen, wo ein noch intaktes Bataillon in Reserve stand. Der weitere Rückzug in Richtung Reppenstedt wurde ihm jedoch durch russische Artillerie versperrt. Daher entschloss sich Morand, in die Stadt zurückzukehren und sich dort mit einem im Kampf gegen die Preußen und Russen abgeschnittenen sächsischen Bataillon zu vereinigen, da er glaubte, mit der russischen Kavallerie in bebautem Gelände besser fertigwerden zu können als im freien Feld. Als im Laufe des Gefechtes dem preußischen Regiment die Munition auszugehen drohte, versorgte Johanna Stegen die Soldaten mit Kugeln und Schießpulver (Papierpatrone), die sie aus einem von den Franzosen zurückgelassenen umgekippten Munitionswagen aufsammelte und in ihrer Schürze herbeitrug. Durch diese Tat, die maßgeblich zum Sieg der preußischen Truppen beigetragen haben soll, wurde sie als \"Heldenmädchen von Lüneburg\" bekannt. Allerdings ist bei dieser Legendenbildung zu berücksichtigen, dass Morands Truppen von berittenen russischen Kosaken verfolgt und im Rücken angegriffen wurden, während er sich gleichzeitig gegen die preußische Infanterie und Lüneburger Aufständische zur Wehr setzen musste. Daher blieb den Franzosen und Sachsen schließlich nur die Kapitulation übrig. Morand selbst erlag drei Tage später seinen Wunden. Auf Johanna Stegen wurde von den Franzosen eine Kopfprämie ausgesetzt, die allerdings nicht zu ihrer Ergreifung führte. 1817 heiratete sie in Berlin den preußischen Unteroffizier Wilhelm Hindersin, der später \"königlicher Oberdrucker im Kriegsministerium\" wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption und Ehrungen.", "content": "Als Andenken wird jedes Jahr eine junge Frau als Johanna Stegen verkleidet, die das Denkmal in Lüneburg säubert. Dem, der sie anspricht, erzählt sie ihre Geschichte. Stegen wurde in nationalen Gedichten u. a. von Friedrich Rückert als Heldin verherrlicht. Noch heute sind in Berlin-Steglitz und in Lüneburg Straßen nach ihr benannt. Ihr Grab auf dem Friedhof II der Sophiengemeinde Berlin ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johanna Katharina Elisabeth Stegen, ab 1817 \"Johanna Hindersin\" (* 11. Januar 1793 in Lüneburg; † 12. Januar 1842 in Berlin) wurde als \"Heldenmädchen von Lüneburg\" bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 561182} {"src_title": "Stainztal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Stainztal bestand aus fünf Katastralgemeinden (Fläche 2001): Ortschaften (Einwohner 2001) sind: Ortsteile von Stainztal: Alling, Graggererberg, Kleinmettersdorf, Neudorfegg, Unterfuggaberg und Zabernegg.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarorte.", "content": "Nachbarorte/-gemeinden von Stainztal sind (alphabetisch): Georgsberg, Groß Sankt Florian, Preding, Rassach, Sankt Josef (Weststeiermark) und Wettmannstätten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "1969 entstand die Gemeinde Stainztal durch den Zusammenschluss der fünf eigenständigen Gemeinden Grafendorf bei Stainz, Graggerer, Neudorf bei Stainz, Mettersdorf und Wetzelsdorf in Weststeiermark. Der ursprüngliche Name der Gemeinde Wetzelsdorf war mit 1. Juni 1951 in \"Wetzelsdorf in Weststeiermark\" geändert worden und wurde nach der Gemeindezusammenlegung, nun als Ortsname, mit Wirkung ab 1. Februar 1975 in \"Wetzelsdorf in der Weststeiermark\" geändert. Der Name der Gemeinde Grafendorf änderte sich mit 1. Juni 1951 in \"Grafendorf bei Stainz\" und der Gemeindename Neudorf mit 1. März 1949 in \"Neudorf bei Stainz\". Aufgrund ihrer Entstehung hatte die Gemeinde Stainztal kein Gemeindezentrum und keine eigene Pfarre. Ihr Gebiet lag in den Pfarren St. Josef, Preding, Groß St. Florian und Stainz. Auch die Gebiete der Postzustellung und die örtlichen Vereine des Gebietes gliedern sich nach diesen Pfarrsprengeln. Bereits bei der Gründung der Gemeinde gab es Vorschläge, statt einer eigenen Gemeinde das Gebiet von Stainztal nach den Pfarrsprengeln auf die Nachbargemeinden aufzuteilen. Diese Vorschläge wurden im Rahmen der Diskussionen um die Gemeindestrukturreform 2012 neuerlich geäußert. Als „Stainztal“ wird in älterer Literatur auch das Tal des Stainzbaches bei Luttenberg (Ljutomer) in der Region Pomurska in Slowenien bezeichnet. Dieses Tal hat mit der hier beschriebenen Gemeinde nichts zu tun. Der Stainzbach dieses Zusammenhanges ist die Ščavnica.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat bestand zuletzt aus 15 Mitgliedern und setzte sich seit der Gemeinderatswahl 2010 aus Mitgliedern der folgenden Parteien zusammen:", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen zeigt: Am 7. März 2005 wurde dieses Wappen der Gemeinde Stainztal verliehen (mit Wirkung zum 1. April 2005). Seit der Auflösung der Gemeinde ist es nicht mehr amtlich.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "In Alling und in Wieselsdorf befinden sich Haltestellen der Eisenbahnlinie Graz Hbf–Lieboch–Wies-Eibiswald der Graz–Köflacher-Bahn (GKB, Wieserbahn). Weiters führt die Schmalspurbahn \"Stainzer Flascherlzug\" durch das ehemalige Gemeindegebiet. Als Hauptverkehrsträger dient die L 617, die Mettersdorfer Landesstraße. Auf ihr verkehrt die Verbundlinie 747 von Stainz zum Bahnhof Preding-Wieselsdorf.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Der Stainzer Flascherlzug fährt zwischen Stainz und Preding durch das Gebiet der ehemaligen Gemeinde. Im ehemaligen Gemeindegebiet Stainztal sind 48 Kapellen, Bildstöcke und Wegkreuze dokumentiert.", "section_level": 2}, {"title": "Kulturleben und Veranstaltungen.", "content": "Das größte Oldtimertreffen Österreichs findet jedes Jahr am ersten Sonntag im August in Graggerer statt. Weitere Veranstaltungen, die vor allem für die lokale Bevölkerung interessant sind:", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Mehrere Radwege, u. a. der Erzherzog-Johann-Radweg von Graz nach Stainz führen durch Stainztal. Mehrere Sportplätze können von den Bürgern genützt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Ehrenbürger:", "section_level": 1}], "src_summary": "Stainztal ist ein Gebiet im Bezirk und Gerichtsbezirk Deutschlandsberg in der Weststeiermark, es war bis Ende 2014 eine Gemeinde mit 1444 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2014). Im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform wurde Stainztal 2015 mit den Gemeinden Stainz, Stallhof, Rassach, Marhof und Georgsberg zusammengeschlossen, die neue Gemeinde führt den Namen Stainz weiter. Grundlage dafür ist das Steiermärkische Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG.", "tgt_summary": null, "id": 289730} {"src_title": "Agnes E. Meyer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren wurde Agnes Elizabeth Ernst als Tochter von Einwanderern aus Norddeutschland. Ihr Vater Friedrich (später: Frederick) H. W. Ernst stammte aus Großgoltern und war Rechtsanwalt, ihre Mutter Luise (später: Lucy) Schmidt stammte aus Lesum. Ihr Großvater Karl Ernst war evangelisch-lutherischer Pfarrer im Königreich Hannover und gehörte dort zeitweilig der Ständeversammlung an. Ihre Eltern lernten sich in den USA kennen. Luise Schmidt, Tochter eines Seemanns und das älteste von sieben Kindern, war in New York zu Besuch gewesen, Friedrich H. W. Ernst überredete sie zum Bleiben. Sie heirateten am 30. Mai 1878 in New York. Agnes Elizabeth war das jüngste von vier Kindern und das einzige Mädchen. Die ersten Jahre ihrer Kindheit verbrachte sie in Pelham Heights, damals ein Dorf am nördlichen Stadtrand von New York. Das Verhältnis zum Vater war eng, bis sie herausfand, dass er ein Doppelleben mit Liebschaften führte und über seine Verhältnisse lebte. Seinen Bankrott verzieh sie ihm nicht. Er hatte den Umzug nach New York zur Folge, wo sie die Morris High School besuchte. Besonders gute Leistungen wies sie in Fremdsprachen auf. Ihren Alterskameradinnen war sie voraus, die Schule schloss sie im Alter von 16 Jahren ab. Der Vater wünschte, dass die Tochter Sekretärin werden sollte, um bald Geld zu verdienen. Gegen seinen Willen begann sie am Barnard College mit einem Stipendium Mathematik zu studieren, wandte sich aber schnell der Philosophie und Literatur zu. In ihrem letzten Studienjahr studierte sie bei John Dewey, dessen Pragmatismus, Liberalismus und Einsatz für Bildungsreformen sie prägten. Nach ihrem Abschluss 1907 wurde sie die erste Reporterin der \"New York Morning Sun\". Ihr Interesse galt der New Yorker Kunstszene. In einer Ausstellung über japanische Kunst sah Eugene Meyer die junge Journalistin im Februar 1908 zum ersten Mal. Für ihn stand sofort fest, schilderte die Tochter Katharine Graham in ihren Memoiren, dass er die großgewachsene Blondine mit blauen Augen, die sehr selbstsicher wirkte, heiraten werde. Er scheute sich jedoch, sie anzusprechen; den Kontakt vermittelte kurze Zeit später ein Bekannter. 1908/1909 verbrachte sie ein Jahr in Paris – auf Vorschlag des Fotografen Edward Steichen, der ihr Mentor geworden war. Von dort unternahm sie Reisen nach Deutschland, Österreich, Italien und England. Sie schrieb weiter für die \"Sun\" und hörte Vorlesungen über Kunstgeschichte an der Sorbonne. In Deutschland besuchte sie Verwandte mütterlicherseits in Lesum und traf sich in Bremen mit Alfred Walter Heymel, den sie aus New York kannte. In Paris erhielt sie zweimal Besuch von Eugene Meyer, der ihr schon vor ihrem Europaaufenthalt einen Heiratsantrag gemacht hatte. In der französischen Hauptstadt suchte sie die Bekanntschaft bekannter Persönlichkeiten wie Henri Matisse, Gustav Mahler, Rainer Maria Rilke und Auguste Rodin, der sie vergeblich aufforderte, ihm Modell zu sitzen. Als attraktive und für die Zeit ungewöhnlich selbstständige junge Frau hatte sie viele Verehrer. In ihrer Autobiografie schrieb sie, wenn sich jemand nicht Hals über Kopf in sie verliebt habe, sei das Leben für sie langweilig gewesen. Nichts habe ihr ferner gelegen als der Gedanke an eine Ehe. Dennoch heiratete sie bald nach ihrer Rückkehr in die USA im Februar 1910 Eugene Meyer nach lutherischem Ritus. Beide hatten aus der Sicht ihrer Zeitgenossen einen gesellschaftlichen Makel: Agnes Elizabeth war die Tochter eines Bankrotteurs, Eugene war Jude. Er tilgte die Schulden des Vaters, mit ihr konnte er seinen Wunsch nach einer Familie erfüllen und bekam eine gebildete und gesellschaftlich gewandte Partnerin, die sich auf Repräsentation verstand. Sie nannte die Heirat in ihrer Autobiografie ihr größtes Gut, er befand, dass sie ihn oft irritiert, aber nie gelangweilt habe. Durch die Heirat mit einem Juden war sie entgegen eigenen Erwartungen gesellschaftlicher Ausgrenzung ausgesetzt, was sie tief verletzte. Mit Eugene Meyer hatte sie fünf Kinder, dennoch gab sie ihre journalistische Arbeit nicht auf und beschäftigte sich vor allem mit sozialpolitischen Problemen, insbesondere mit Bildungsreformen. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes brach sie aus der Ehe aus, fuhr mit dem Schiff im Frühjahr 1914 nach Europa, nahm in Frankreich ihr früheres Bohèmeleben wieder auf und reiste auch nach Deutschland. Ein Wiedersehen mit Alfred Walter Heymel veranlasste sie ernüchtert zur Rückkehr, obwohl sie sich durch Ehe und Mutterschaft nicht ausgefüllt fühlte. 1915 schlugen Agnes E. Meyer, Paul Haviland und Marius de Zayas als Mitarbeiter in Alfred Stieglitz’ Galerie 291, die unzufrieden mit der Entwicklung der Galerie waren, die Gründung eines neuen Fotomagazins vor. Es wurde wie die Galerie \"291\" betitelt. Um 1918 ließ Eugene Meyer von Charles A. Platt das Landhaus „Seven Springs“ in Mount Kisco erbauen, das seit 1994 zum Besitz von Donald Trump gehört. 1920 erhielten Frauen in den USA das Wahlrecht, im folgenden Jahr begann Agnes E. Meyers politisches Engagement. Ihr Mentor wurde William L. Ward, mit dem sie nach Angaben ihrer Tochter Katharine eine Affäre hatte. Meyer wurde Republikanerin, sie vertrat innerhalb der Partei die liberalen Positionen dieser Zeit. 18 Jahre lang, von 1923 bis 1941, war sie auf Betreiben Wards Vorsitzende der „Recreation Commission“ im Westchester County. Deren Aufgaben waren vielfältig: vom Parkwesen zum Straßenbau bis zum Kulturleben. Über die Aufgabe der Tätigkeit schrieb sie am 22. Dezember 1941 nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor aus Washington an Thomas Mann: „Ich habe meine Stelle in Winchester Co. resigniert da ich sonst dort leben müsste wegen der wichtigen Preparation für eine mögliche, plötzliche Evacuation of N.Y. Achtzeen Jahre habe ich dort gearbeitet. Es war nicht leicht abzusagen, meine Mitarbeiter zu verlassen.“ Ihr stand der Weg ins Repräsentantenhaus offen, doch zog sie es vor, durch andere Gremien Einfluss zu nehmen, etwa ab 1929 als Mitglied im „Library of Congress Trust Fund Board“, das für die Vermögensverwaltung der Nationalbibliothek zuständig ist. Ihre altliberalen Positionen machte sie bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs zur Gegnerin Franklin D. Roosevelts; während des Krieges und in der Nachkriegszeit änderte sie ihre Haltung. Den Ausschuss für unamerikanische Umtriebe lehnte sie strikt ab, Joseph McCarthy hielt sie für einen gefährlichen Demagogen und Psychopathen. 1956 unterstützte sie die Präsidentschaftskandidatur Adlai Stevensons, 1960 John F. Kennedy gegen Richard Nixon. Im selben Jahr machte sie ihren Austritt aus der Republikanischen Partei öffentlich. Sie trat gegen den Rüstungswettlauf der Atommächte ein und forderte, eine internationale Frauenfriedenskonferenz in Genf einzuberufen. 1933 ersteigerte ihr Mann Eugene Meyer die vom Vorbesitzer fast in den Ruin gewirtschaftete \"Washington Post\". Agnes E. Meyer wurde Miteigentümerin und später Mitherausgeberin. Anders als ihr Mann hatte Agnes E. Meyer journalistische Erfahrung, sie war zudem eine gute Schreiberin und Rednerin. Beider Ziel war es, die offiziell unabhängige Zeitung, die noch mehrere Jahre rote Zahlen schrieb, als Instrument gegen Präsident Franklin D. Roosevelts New Deal einzusetzen. Agnes E. Meyer bemühte sich zusammen mit den Ressortleitern, das Niveau und das Ansehen der Zeitung zu heben, indem sie die bestmöglichen Reporter und Autoren an die Zeitung zu binden versuchten, die damals auf dem letzten Platz der fünf Zeitungen der Hauptstadt Washington stand. Während des Zweiten Weltkriegs berichtete die \"New York Herald Tribune\" über Agnes E. Meyers Entdeckung, dass fünf Millionen junge Amerikaner nicht zum Militärdienst zugelassen worden waren, weil sie entweder physische oder Ausbildungsdefizite hatten. Bildung wurde damit als verteidigungswichtig für die USA eingestuft. Zusammen mit ihrem Mann sammelte Agnes E. Meyer Kunstwerke von Antoine-Louis Barye, Constantin Brâncuși, Paul Cézanne, Charles Despiau, Édouard Manet, Pierre-Auguste Renoir und Auguste Rodin, die sie später der National Gallery of Art in Washington, D.C. stiftete. Der \"Agnes and Eugene E. Meyer Fund\" und die \"Eugene and Agnes E. Meyer Foundation\" in Washington wirken heute noch.", "section_level": 1}, {"title": "Familienleben.", "content": "In ihrer Rolle als Mutter von fünf Kindern ging Agnes E. Meyer nicht auf. Die Erziehung überließen sie und ihr Ehemann zumeist Kindermädchen und Gouvernanten, zum Vertrauten der Kinder wurde außerdem der Chauffeur der Familie. Als das Ehepaar Meyer 1917 nach Washington zog, ließ es die Kinder für vier Jahre in New York zurück. Die Kinder waren damals zwei, vier und sechs Jahre alt, Katharine erst wenige Monate. Tochter Ruth wurde 1921 geboren. Die Eltern begründeten das Zurücklassen nach Angaben der Tochter Katharine damit, sie hätten nicht abgesehen, wie lange ihr Aufenthalt dort dauern würde. Als weitere Argumente führten sie an, Washington sei überfüllt, oder etwa, dort herrsche eine epidemische Lungenentzündung. Die Kinder besuchten ihre Eltern gelegentlich in Washington, diese kamen sporadisch nach New York. Auf die späteren Vorhaltungen ihres Sohns Bill wegen der langen Trennungszeit entgegnete Agnes E. Meyer, sie seien doch alle in der Schule gewesen. Nach der Geburt des zweiten Kindes beklagte sie eine Zerstörung ihrer Persönlichkeit und schrieb später: „Ich wurde eine gewissenhafte, aber kaum eine sehr liebevolle Mutter.“ Von ihren Töchtern erwartete sie, kämpferisch, sportlich und gesellschaftlich erfolgreich zu sein. Gewollt hatte sie ausschließlich Söhne; nach der Geburt von Eugene Meyer III, genannt Bill, gestand sie „das lächerliche Gefühl“ ein, „etwas Besonderes geleistet zu haben“. Die Tochter Elizabeth studierte Musik, wie zuvor die Mutter besuchte sie das Barnard College. Florence Meyer wurde Fotografin. Katharine Graham wurde als Nachfolgerin ihres Vaters und ihres Ehemannes Herausgeberin der \"Washington Post\" und erhielt 1998 den Pulitzerpreis für ihre Autobiografie \"Personal History\". Ihre jüngste Tochter war Ruth Epstein (1921–2007). Der einzige Sohn, Eugene (1915–1982), war Psychoanalytiker und Medizinprofessor.", "section_level": 2}, {"title": "Agnes E. Meyer und Thomas Mann.", "content": "In der Zeit des Nationalsozialismus unterstützte Agnes E. Meyer emigrierte Schriftsteller, insbesondere den Literaturnobelpreisträger Thomas Mann. Mit ihm unterhielt sie einen intensiven Briefwechsel. Agnes E. Meyer lernte ihn im April 1937 kennen und berichtete über das Gespräch in der \"Washington Post\" unter der Überschrift \"National Socialism Can’t Endure in Germany, Declares Dr. Mann, Most Distinguished Exile\". Erst später gab sie sich brieflich als Ehefrau des Washington-Post-Herausgebers zu erkennen. Ende 1937 ermutigte sie Mann, der in den Vereinigten Staaten als „the greatest living man of letters“ bezeichnet wurde, eine Übersiedlung in die USA zu erwägen. Bereits beim Stellen des Einbürgerungsantrags 1938 in Toronto half sie Mann, indem sie im Hintergrund bürokratische Steine aus dem Weg räumte. Als Manns Sohn Golo, sein Bruder Heinrich und dessen Frau Nelly im besetzten Frankreich festsaßen, nutzte sie ihre Verbindungen, um die Ausreise zu ermöglichen. Mann und seine Frau Katia waren im April 1939 zum Abschluss einer anstrengenden fünfwöchigen Vortragsreise Gäste Agnes Meyers und ihres Ehemanns in deren Haus in Washington, D.C. Sie arrangierte Ausflüge, Konzertbesuche sowie glanzvolle Gesellschaften für ihre Gäste und ermöglichte ihnen die Teilnahme am „Gridiron Dinner“ des im Weißen Haus akkreditierten Pressecorps, an dem Präsident Roosevelt teilnahm, den Mann verehrte – anders als seine Gastgeber, die dessen New Deal ablehnten. Agnes E. Meyers Beziehung zu Thomas Mann nahm zeitweilig manische Züge an; er hielt sie auf Distanz, war sich jedoch bewusst, dass ihre Mittel und Verbindungen ihm und seiner Familie helfen konnten, ihre Existenz in den Vereinigten Staaten zu sichern. Auf vielfältige Weise sorgte sie indirekt finanziell während seines Exils in den USA für ihn. So beschaffte sie ihm 1938 mit ihren ausgezeichneten Verbindungen die Ernennung zum „Lecturer in the Humanities“ an der Princeton University – die Verpflichtung schätzte er wegen des Aufwands immer weniger und bedauerte das Auslaufen nicht. 1941 erhielt er eine Ehrenstellung als „Consultant in Germanic Literature“ an der Library of Congress. Die Zustimmung des Leiters der Bibliothek, Archibald MacLeish, war für Manns Beschäftigung erforderlich, Agnes E. Meyer war mit ihm gut befreundet. Neben seiner umfangreichen Vortragstätigkeit sicherte Mann die Stellung an der Library of Congress ein gutes Auskommen und ermöglichte den Bau der Villa in Pacific Palisades. Für die Hypothek beim Hausbau übernahm Meyer die Bürgschaft. An der Finanzierung der Exilzeitschrift \"Maß und Wert\", die Mann und Konrad Falke von 1937 bis 1940 herausgaben, beteiligte sie sich mit Zuschüssen. Das Ehepaar Mann war neben dem Washingtoner Haus der Meyers auch in deren Landhaus „Seven Springs“ oberhalb des Byram Lake in Mount Kisco, nördlich von New York gelegen, mehrfach an Wochenenden zu Gast. Thomas Mann genoss den Aufenthalt auf dem luxuriösen Anwesen, das er „Schloss Sieben Quellen“ nannte und in seinem Tagebuch dessen „vollkommenen Komfort des reichen Hauses“ lobte. Insbesondere beeindruckte ihn ein Hauskonzert, das Rudolf Serkin mit dem Busch-Quartett im Juni 1940 gab. Im Sommer 1939 bereiste Agnes E. Meyer erneut Deutschland. Sie wollte ein Buch über Thomas Mann schreiben – später nahm sie Abstand von dem Vorhaben – und besuchte dabei Manns Geburtsstadt Lübeck und das nahe Travemünde. In Berlin traf sie auf Empfehlung Paul Leverkühn, den Sohn eines Lübecker Amtsrichters, dessen Name der Familie Mann im Zusammenhang mit Vormundschaftsangelegenheiten nach dem Tod Thomas Johann Heinrich Manns vertraut war. Den Namen Leverkühn verewigte Mann in seinem Zeitroman \"Doktor Faustus\". Mann versuchte sie zu überzeugen, den Roman ins Englische zu übersetzen; übertragen wurde er dann von Helen Tracy Lowe-Porter. Übersetzerdienste leistete Agnes E. Meyer für Mann, der in seinen ersten Jahren noch nicht über flüssige Sprachkenntnisse verfügte, darunter bei Texten und Reden. Vor Vorträgen übte er mit ihr die englische Aussprache. Sie rezensierte zudem mehrere seiner Werke, \"Joseph in Egypt\", \"Royal Highness\", \"The Beloved Returns\", \"The Transposed Heads\" (Die vertauschten Köpfe), \"Order of the Day\", eine Sammlung politischer Essays und Stellungnahmen, und \"Joseph the Provider\". Agnes Meyer prägte die Figur der Thamar dieses Romans und später die der \"Frau von Tolna\" in \"Doktor Faustus\". Thomas Manns Vortrag \"Schicksal und Aufgabe\" von 1943 stieß auf überwiegende Ablehnung. Auch Agnes Meyer kritisierte das Werk, da es ein merkwürdiges Verständnis von Demokratie und Kommunismus erkennen lasse. Obwohl sie Thomas Mann angeboten hatte, die \"Washington Post\" als Zugang zur Öffentlichkeit in den Vereinigten Staaten zu nutzen, veröffentlichte er während seiner 14 Jahre in den USA nur drei Artikel in der Zeitung. Agnes E. Meyers Tochter Katharine beschrieb die Freundschaft ihrer Mutter zu dem Schriftsteller als „verzehrende Leidenschaft, die ihr inneres Gleichgewicht bedrohte“, gleichwohl sei sie eine große Bereicherung gewesen. Mann äußerte sich trotz Meyers Engagement zeitweise in seinen Tagebüchern abfällig über sie. „Die beschwerliche Geistpute in Washington“ nannte er sie und „hysterisch“. In der Korrespondenz jedoch redete er sie mit „Liebe Freundin“ an. In einem elfseitigen Brief hielt Mann im Februar 1955 – er starb im August des Jahres – einen bewegenden Rückblick mit testamentarischem Charakter auf die 18 Jahre währende Freundschaft; sie sprach ihn in ihrer Antwort mit „liebster Tommie“ an. Während Thomas Mann aus dem Briefwechsel mit Agnes E. Meyer nicht alle Schreiben aufbewahrte, überließ sie den Großteil seiner Briefe der Yale University für deren „Thomas Mann Collection“. Der Briefwechsel wurde 1992 von Hans Rudolf Vaget herausgegeben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Agnes Elizabeth Meyer (geborene Ernst; * 2. Januar 1887 in New York, NY; † 1. September 1970 in Mount Kisco) war eine amerikanische Journalistin, Verfechterin der Menschenrechte, Mäzenin und Philanthropin. Sie war mit Eugene Meyer verheiratet und Miteigentümerin und Mitherausgeberin der \"Washington Post\". Mit Thomas Mann führte sie einen 18 Jahre währenden Briefwechsel.", "tgt_summary": null, "id": 568219} {"src_title": "Konzentrative Bewegungstherapie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die KBT wurde aus der individuellen Bewegungsarbeit Elsa Gindlers (1885–1961) heraus entwickelt. Die Abwendung von gymnastischen Übungen hin zur Eigenwahrnehmung war dabei wesentlich. „Werden sie erfahrbereit.“ Gertrud Heller und dann Helmuth Stolze begannen damit, Leiblichkeit und Bewegung in der Arbeit mit psychisch Kranken einzusetzen. 1958 stellte Helmuth Stolze die Methode als „Konzentrative Bewegungstherapie“ bei den Lindauer Psychotherapiewochen vor. Weitere Wegbereiterinnen der Entwicklung der KBT als psychotherapeutisches Verfahren waren Thea Schönfelder, Miriam Goldberg, Christine Gräff, Ursula Kost und Hans Becker. 1975 gründete Ursula Kost den Deutschen Arbeitskreis für KBT (DAKBT). Die Methode wurde vermittelbar gemacht, in dem ein differenziertes Curriculum zur Weiterbildung entwickelt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Theoretischer Hintergrund.", "content": "Die KBT basiert auf entwicklungs-, tiefenpsychologischen und lerntheoretischen Denkmodellen. Ein wichtiger Bestandteil des theoretischen Hintergrundes ist der Gestaltkreis Viktor von Weizsäckers, den Helmut Stolze in Beziehung zur KBT setzte und 1972 vorstellte. In seinem Modell gibt es zwei Gestalt- und Regelkreise: Den des Averbalen (bewegen – wahrnehmen) und den des Verbalen (denken – sprechen). Beide sind wiederum Teil eines umfassenden Begreifens als Verbindung des Individuums mit seiner Umwelt. Ein weiteres Element der theoretischen Grundlage der KBT sind entwicklungspsychologische Ansätze von Erik Erikson, Margaret Mahler und Jean Piaget, wie sie von Sylvia Czerny und Hans Becker in ihren Arbeiten dargestellt wurden. Zum Beispiel beschreibt Piaget, wie bei einem Kind aus sensomotorischen Erfahrungen bestimmte Verhaltensmuster entstehen, die durch Wiederholung zu einem bestimmten Schema weiterentwickelt werden. Andere entwicklungspsychologische Phasen, die eine Rolle in der KBT- Arbeit spielen, sind Symbolisierung, Abstrahierung, Trennung und Individuation. Die Ergebnisse der neueren Säuglings-, Bindungs-, neurobiologischen und Traumaforschung bestätigen diese Grundannahmen. Die KBT ermöglicht über Erfahrungsangebote, die sich auf bestimmte Entwicklungsphasen beziehen, Nachreifungsprozesse und das Entwickeln neuen Verhaltens.", "section_level": 1}, {"title": "Methode.", "content": "Zu Beginn einer KBT-Sitzung greift der Therapeut die aktuelle Situation auf: sprachliche Mitteilungen, Stimmungen, Körperhaltungen des Klienten bzw. Patienten und ihre eigenen Reaktionen. Diese setzt sie um in ein Angebot und gibt Anregungen zum Experimentieren und Erleben, z. B. Wahrnehmen des Raums, auf verschiedene Arten gehen, Körpergrenze abklopfen, Gestalten einer Szene mit Gegenständen, Berührung durch Gegenstände oder Berührungsdialog mit dem Therapeuten. Jede Situation kann für ein Angebot genutzt werden und sollte Erfahrungsspielräume ermöglichen. Angebote in der KBT können folgende Ziele haben: Anregung von Selbst- und Körperwahrnehmung, Bewusstwerden der eigenen Befindlichkeit, Bearbeiten von inneren und äußeren Konflikten, Klärung von Beziehungssituationen, Wahrnehmen von Gefühlen und Impulsen, Erkennen von unterschiedlichen inneren Verfasstheiten/Strebungen. Die darauf folgende verbale Bearbeitung dient der Klärung, Verdeutlichung, Differenzierung und Integration der gemachten Erfahrungen. Eine zentrale Vorgehensweise ist die konzentrative Wahrnehmung im aktuellen Tun und Erleben. In der KBT wird dieses Tun und Erleben als Bewegung verstanden. Mit der Konzentration auf das Leibliche gewinnt der Patient Zugang zum unbewussten Gedächtnis. Ihm zugeordnet ist das Leibgedächtnis, das alle Erfahrungen, insbesondere die Beziehungserfahrungen speichert. Durch die konzentrative Hinwendung auf den eigenen Körper können Erinnerungen bewusst werden, die sich in Haltung, Bewegung und Verhalten ausdrücken. Mit jeder Belebung der Wahrnehmung wird gleichzeitig eine innere Bewegung ausgelöst. Im gegenwärtigen Tun können durch Bewegungsabläufe (gewohnte Tätigkeiten, wie z. B. Gehen, Greifen, Stehen, Liegen) alte Erfahrungen bewusst, Automatismen unterbrochen und neue Erlebnisinhalte ermöglicht werden. Die innere Beteiligung ermöglicht eine affektive Erlebnisebene, wodurch neue Verhaltensweisen leichter erlernt und integriert werden. Dies zeigen Ergebnisse der Lernforschung, wonach emotional getönte Inhalte am besten behalten werden. Durch Angebote, die einen Handlungsraum eröffnen, können diese neuen Erlebnisinhalte erprobt und durch Wiederholung vertieft werden. Helmut Stolze nennt diesen Vorgang „Übung ohne zu üben.“ Dieses konzentrative Handeln fördert ebenfalls Lerneffekte, wie die Forschungsergebnisse des Neurobiologen Braus zeigen, wonach Handeln und „Selbsttun“ einen 90%igen Lernerfolg haben. Das geschilderte körperorientierte Erleben ermöglicht es dem Klienten, gesunde Anteile von Störungen zu unterscheiden und zu verstehen. Damit werden Themen für die psychotherapeutische Bearbeitung zugänglich und die Zielfindung wird erleichtert. Ein wesentlicher Bestandteil der KBT-Arbeit ist das Einbeziehen von Gegenständen. Dabei dienen Gegenstände als Realobjekte, als Hilfsmittel zum Aufbau der Selbstwahrnehmung, als Symbol, als Mittel zur szenischen Gestaltung, als Gestaltung des Körperbildes, als Objekt zur Beziehungsgestaltung zwischen Zweien oder Mehreren und als Übergangsobjekt, das den Klienten zur Unterstützung und Weiterführung eines inneren Prozesses mit nach Hause gegeben wird. Ein weiterer Fokus im therapeutischen Prozess ist die Gestaltung der Interaktion zwischen Klienten, Gruppenmitgliedern und dem Therapeuten. Erfahrungsberichte finden sich auf der Website des DAKBT.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Seit 1999 wurde im Rahmen des DAKBT eine Forschungsgruppe ins Leben gerufen, die Forschungsaktivitäten dokumentiert und neue Studien initiiert (siehe DAKBT-Homepage). Die Forschung ist wichtig für die Weiterentwicklung der KBT. Zahlreiche Studien konnten in Fachzeitschriften veröffentlicht werden. Auf der jährlich stattfindenden KBT-Forschungswerkstatt werden Projekte und Ergebnisse der Forschungsgruppe vorgestellt und diskutiert. Darüber hinaus werden diese auf internationalen Fachtagungen und Kongressen referiert und mit anderen Psychotherapieforschern diskutiert. Die Ergebnisse der neurobiologischen Forschung in den letzten Jahren bestätigen die wesentlichen Grundannahmen der KBT, z. B. die wichtige Funktion des Körpers als Gedächtnisträger zurückliegender, dem bewussten Gedächtnis manchmal nicht zugänglicher, lebensgeschichtlicher Inhalte.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterbildung.", "content": "Die KBT ist eine Methode, die berufsbegleitend erlernt wird. Sie wird weiterbildend vermittelt auf Grundlage eines erlernten Berufes, etwa aus den Bereichen Medizin, Physiotherapie, Psychologie, Pädagogik und Theologie. Im Durchschnitt dauert die Weiterbildung etwa fünf Jahre. Als Einstieg in die Weiterbildung werden berufsspezifische Fortbildungen angeboten. Nach einem formalisierten Zulassungsverfahren nehmen die Ausbildungskandidaten an einer Selbsterfahrungsgruppe teil, die 240 Stunden in fester Zusammensetzung läuft, und absolvieren zusätzlich 40 Selbsterfahrungs-Einzelstunden. Dieser Teil endet mit einem Zwischenkolloquium, in dem die Kandidaten eine persönliche Bilanz der bisherigen Selbsterfahrung ziehen sowie die Entscheidung für die Weiterbildung nochmals überprüfen. Im zweiten Weiterbildungsabschnitt geht es um die KBT-spezifische Vermittlung von Theorie und Methodik. Parallel dazu befassen die Weiterbildungskandidaten sich mit der praktischen Anwendung der KBT auf verschiedenen Stufen: Als Beobachter von Gruppen, die von erfahrenen KBT-Therapeuten geleitet werden. Dann als Co-Therapeuten in der Leitung von Gruppen und schließlich selbständig mit Gruppen und Einzelpersonen unter intensiver Supervision von Lehrtherapeuten. Die Weiterbildung wird durch eine Prüfung abgeschlossen, die aus drei Teilen besteht: Einer schriftlichen Prüfungsarbeit, einer theoretischen mündlichen Prüfung und einer praktischen Prüfung, bei der im Beisein von zwei Prüfern eine Gruppe geleitet wird. Der erfolgreiche Abschluss wird durch ein Zertifikat bescheinigt. Voraussetzung für die selbständige therapeutische Tätigkeit ist entweder die Approbation als Psychologischer oder Ärztlicher Psychotherapeut, oder die Anerkennung nach dem Heilpraktikergesetz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) ist eine körperorientierte psychotherapeutische Methode und wurde von dem Psychotherapeuten Helmuth Stolze begründet. In der Konzentrativen Bewegungstherapie werden Wahrnehmung und Bewegung als Grundlage des Handelns, Fühlens und Denkens genutzt. Im konzentrativen Sich-Bewegen, Sich-Wahrnehmen werden Erinnerungen reaktiviert, die im Laufe des Lebens ihren Körperausdruck in Haltung und Verhalten gefunden haben.", "tgt_summary": null, "id": 743087} {"src_title": "Sanftmut", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Begriff ist Kompositum des Adjektivs \"sanft\", in unterschiedlichen Lautungen und Schreibungen schon mittelhochdeutsch mit der Bedeutung \"angenehm, mild\", als Präfix mit \"-mut\". Letzteres geht auf das mittelhochdeutsche \"muot\" zurück, welches in der Zusammenstellung der beiden Begriffe die Bedeutung \"Gemüt, Temperament\" annimmt. \"Sanftmut\" bezeichnet also eine milde, nachsichtige menschliche Wesensart.", "section_level": 1}, {"title": "Philosophische Zusammenhänge.", "content": "In philosophischen und religiösen Erörterungen wird Sanftmut als Tugend behandelt. Der Philosoph Otto Friedrich Bollnow hat Sanftmut folgendermaßen umschrieben: In der Antike galt Sanftmut als typische Eigenschaft des Philosophen. So wird etwa Sokrates in Platons \"Phaidon\" (116c5) als sanftmütig bezeichnet. Bei Aristoteles (in der \"Nikomachischen Ethik\", (IV 11) \"Die Sanftmut nebst deren Mangel und Übermaß\") wird die Sanftmut (\"praotes\") unter ethischen Aspekten diskutiert und als Mitte zwischen einer zu geringen (Unempfindlichkeit) und einer zu großen Erregbarkeit (Jähzorn) bestimmt. Auf Latein bezeichnet man Sanftmut als \"mansuetudo\" (wörtlich: Zahmheit, auch bei Tieren), sie wird als eng mit der Tugend der \"clementia\" (Milde, Nachsicht) verwandt betrachtet. Thomas von Aquin differenziert zwischen Nachsicht und Sanftmut, die er beide als gegen das Laster des Zorns (\"ira\") – verstanden als Drang zu übermäßiger Vergeltung – gerichtete Tugenden begreift, die sich jedoch in ihrem unmittelbaren Objekt unterscheiden: Während Nachsicht die Folgen des Zorns abmildert, indem sie die Rachsucht mäßigt, richtet sich Sanftmut unmittelbar gegen die zornige Gemütsaufwallung selbst und bekämpft den Zorn bereits im Entstehen. Aus diesem Grund wird die Nachsicht in der traditionellen Tugendlehre meist der Kardinaltugend der Mäßigung (\"temperantia\") zugeordnet, während Sanftmut im Bereich der Kardinaltugend der Tapferkeit (\"fortitudo\") verortet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Sanftmut im Juden- und Christentum.", "content": "des Tanach (und entsprechend dem Alten Testament) lautet: \"Er leitet die Sanftmütigen im Recht und lehrt die Sanftmütigen seinen Weg.\" Im Christentum ist die Sanftmut im Matthäusevangelium ein Element der (Selbst-)Charakterisierung Jesu (z. B. und ). In der Bergpredigt sagt Jesus: \"Glückselig die Sanftmütigen\" (im griech. Original \"makarioi hoi praeis\"), \"denn sie werden das Land erben.\". \"praeis\" ist der Plural des Adjektivs \"pra’us\" (‚sanftmütig‘), was beinhaltet: mild, milde (tröstende) Worte, milde (heilende) Pflanzen, bei Tieren: zutraulich. In dem Brief des Paulus an die Galater wird die Sanftmut als Teil der Frucht des Heiligen Geistes angeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung in der Bildenden Kunst.", "content": "Die Personifikation der Sanftmut findet sich in der Kunst vor allem seit dem 15. Jahrhundert. In der klassischen Ikonologie entspricht ihr ein Mädchen mit Lamm, etwa in Cesare Ripas \"Iconologia\" (1593).", "section_level": 1}], "src_summary": "Sanftmut ist eine Charaktereigenschaft. Sie galt als Tugend einiger Herrscher: So trug Friedrich II. von Sachsen (1412–1464) den Beinamen „der Sanftmütige“, ebenso der Pfalzgraf Ludwig IV. (1424–1449). Der Bischof und christliche Mystiker Franz von Sales (1567–1622) wird als Heiliger der Sanftmut angesehen, der seine Neigung zu Zornausbrüchen zu zügeln lernte.", "tgt_summary": null, "id": 2028894} {"src_title": "Calhoun County (Georgia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im Südwesten von Georgia und ist im Westen etwa 40 km von Alabama und im Süden etwa 100 km von Florida entfernt. Es hat eine Fläche von 734 Quadratkilometern, wovon neun Quadratkilometer Wasseroberfläche sind und grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Terrell County, Dougherty County, Baker County, Early County, Clay County und Randolph County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Calhoun County wurde am 20. Februar 1854 aus Teilen des Baker County und des Early County gebildet. Benannt wurde es nach John C. Calhoun, einem Senator von South Carolina und Vizepräsidenten der USA. Das County-Gerichtsgebäude brannte 1888 und 1920 jeweils bis auf die Grundmauern nieder.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Laut der Volkszählung von 2010 verteilten sich die damaligen 6694 Einwohner auf 2002 bewohnte Haushalte, was einen Schnitt von 2,49 Personen pro Haushalt ergibt. Insgesamt bestehen 2409 Haushalte. 64,5 % der Haushalte waren Familienhaushalte (bestehend aus verheirateten Paaren mit oder ohne Nachkommen bzw. einem Elternteil mit Nachkomme) mit einer durchschnittlichen Größe von 3,20 Personen. In 32,7 % aller Haushalte lebten Kinder unter 18 Jahren sowie in 29,3 % aller Haushalte Personen mit mindestens 65 Jahren. 22,1 % der Bevölkerung waren jünger als 20 Jahre, 30,3 % waren 20 bis 39 Jahre alt, 30,3 % waren 40 bis 59 Jahre alt und 17,5 % waren mindestens 60 Jahre alt. Das mittlere Alter betrug 39 Jahre. 59,1 % der Bevölkerung waren männlich und 40,9 % weiblich. 34,7 % der Bevölkerung bezeichneten sich als Weiße, 61,3 % als Afroamerikaner, 0,1 % als Indianer und 0,4 % als Asian Americans. 2,4 % gaben die Angehörigkeit zu einer anderen Ethnie und 1,0 % zu mehreren Ethnien an. 3,9 % der Bevölkerung bestand aus Hispanics oder Latinos. Das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Haushalt lag bei 26.309 USD, dabei lebten 40,3 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Orte im Calhoun County.", "content": "Orte im Calhoun County mit Einwohnerzahlen der Volkszählung von 2010: Cities:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Calhoun County ist ein County im Bundesstaat Georgia der Vereinigten Staaten. Verwaltungssitz (County Seat) ist Morgan, das nach General Daniel Morgan, einer wichtigen Figur im Revolutionskrieg, benannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1273911} {"src_title": "Gordon County", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im Nordwesten von Georgia, ist im Norden etwa 40 km von Tennessee und im Westen etwa 45 km von Alabama entfernt. Es hat eine Fläche von 927 Quadratkilometern, wovon sechs Quadratkilometer Wasseroberfläche sind und grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Murray County, Pickens County, Bartow County, Floyd County, Walker County und Whitfield County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gordon County wurde am 13. Februar 1850 als 93. County von Georgia aus Teilen des Bartow County und des Floyd County gebildet. Benannt wurde es nach William Washington Gordon, dem Präsidenten der \"Central Railroad and Banking Company\" und späteren \"Central of Georgia Railroad\".", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Laut der Volkszählung von 2010 verteilten sich die damaligen 55.186 Einwohner auf 19.715 bewohnte Haushalte, was einen Schnitt von 2,77 Personen pro Haushalt ergibt. Insgesamt bestehen 22.278 Haushalte. 74,3 % der Haushalte waren Familienhaushalte (bestehend aus verheirateten Paaren mit oder ohne Nachkommen bzw. einem Elternteil mit Nachkomme) mit einer durchschnittlichen Größe von 3,20 Personen. In 39,3 % aller Haushalte lebten Kinder unter 18 Jahren sowie in 23,9 % aller Haushalte Personen mit mindestens 65 Jahren. 29,7 % der Bevölkerung waren jünger als 20 Jahre, 26,0 % waren 20 bis 39 Jahre alt, 27,2 % waren 40 bis 59 Jahre alt und 17,0 % waren mindestens 60 Jahre alt. Das mittlere Alter betrug 36 Jahre. 49,4 % der Bevölkerung waren männlich und 50,6 % weiblich. 85,2 % der Bevölkerung bezeichneten sich als Weiße, 3,6 % als Afroamerikaner, 0,4 % als Indianer und 1,0 % als Asian Americans. 7,8 % gaben die Angehörigkeit zu einer anderen Ethnie und 2,0 % zu mehreren Ethnien an. 14,0 % der Bevölkerung bestand aus Hispanics oder Latinos. Das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Haushalt lag bei 42.414 USD, dabei lebten 20,4 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Orte im Gordon County.", "content": "Orte im Gordon County mit Einwohnerzahlen der Volkszählung von 2010: Cities: Town:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gordon County ist ein County im Bundesstaat Georgia der Vereinigten Staaten. Verwaltungssitz (County Seat) ist Calhoun, benannt nach Senator John C. Calhoun.", "tgt_summary": null, "id": 2391574} {"src_title": "Henry County (Georgia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im mittleren Nordwesten von Georgia und hat eine Fläche von 840 Quadratkilometern, wovon fünf Quadratkilometer Wasseroberfläche sind und grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Rockdale County, Newton County, Butts County, Spalding County, Clayton County und DeKalb County. Das County ist Teil der Metropolregion Atlanta.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Henry County wurde am 15. Mai 1821 als 50. County von Georgia aus Land der Creek-Indianer gebildet. Benannt wurde es nach Patrick Henry.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Laut der Volkszählung von 2010 verteilten sich die damaligen 203.922 Einwohner auf 70.255 bewohnte Haushalte, was einen Schnitt von 2,89 Personen pro Haushalt ergibt. Insgesamt bestehen 76.533 Haushalte. 77,5 % der Haushalte waren Familienhaushalte (bestehend aus verheirateten Paaren mit oder ohne Nachkommen bzw. einem Elternteil mit Nachkomme) mit einer durchschnittlichen Größe von 3,29 Personen. In 45,6 % aller Haushalte lebten Kinder unter 18 Jahren sowie in 18,0 % aller Haushalte Personen mit mindestens 65 Jahren. 32,1 % der Bevölkerung waren jünger als 20 Jahre, 25,8 % waren 20 bis 39 Jahre alt, 29,2 % waren 40 bis 59 Jahre alt und 12,9 % waren mindestens 60 Jahre alt. Das mittlere Alter betrug 35 Jahre. 48,0 % der Bevölkerung waren männlich und 52,0 % weiblich. 55,0 % der Bevölkerung bezeichneten sich als Weiße, 36,9 % als Afroamerikaner, 0,3 % als Indianer und 2,9 % als Asian Americans. 2,5 % gaben die Angehörigkeit zu einer anderen Ethnie und 2,4 % zu mehreren Ethnien an. 5,8 % der Bevölkerung bestand aus Hispanics oder Latinos. Das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Haushalt lag bei 60.424 USD, dabei lebten 12,9 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Orte im Henry County.", "content": "Orte im Henry County mit Einwohnerzahlen der Volkszählung von 2010: Cities: Census-designated place:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Henry County ist ein County im Bundesstaat Georgia der Vereinigten Staaten. Verwaltungssitz (County Seat) ist McDonough, das nach Captain Thomas Macdonough benannt wurde, dem Sieger über die Briten am Lake Champlain im Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812.", "tgt_summary": null, "id": 1192357} {"src_title": "Spalding County", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im mittleren Nordwesten von Georgia, im Westen etwa 90 km von Alabama entfernt und hat eine Fläche von 517 Quadratkilometern, wovon vier Quadratkilometer Wasserfläche sind, und grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Henry County, Butts County, Lamar County, Pike County, Meriwether County, Coweta County, Fayette County und Clayton County. Das County ist Teil der Metropolregion Atlanta.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Spalding County wurde am 20. Dezember 1851 als 96. County von Georgia aus Teilen des Fayette County, des Henry County und des Pike County gebildet. Benannt wurde es nach Thomas Spalding, Mitglied im Repräsentantenhaus von Georgia und dem ersten Menschen aus Georgia, von dem bekannt ist, dass er Baumwolle und Zuckerrüben geerntet hat.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Laut der Volkszählung von 2010 verteilten sich die damaligen 64.073 Einwohner auf 23.565 bewohnte Haushalte, was einen Schnitt von 2,67 Personen pro Haushalt ergibt. Insgesamt bestehen 26.777 Haushalte. 71,6 % der Haushalte waren Familienhaushalte (bestehend aus verheirateten Paaren mit oder ohne Nachkommen bzw. einem Elternteil mit Nachkomme) mit einer durchschnittlichen Größe von 3,12 Personen. In 36,2 % aller Haushalte lebten Kinder unter 18 Jahren sowie in 26,6 % aller Haushalte Personen mit mindestens 65 Jahren. 28,0 % der Bevölkerung waren jünger als 20 Jahre, 25,8 % waren 20 bis 39 Jahre alt, 26,8 % waren 40 bis 59 Jahre alt und 19,2 % waren mindestens 60 Jahre alt. Das mittlere Alter betrug 37 Jahre. 48,5 % der Bevölkerung waren männlich und 51,5 % weiblich. 62,7 % der Bevölkerung bezeichneten sich als Weiße, 32,8 % als Afroamerikaner, 0,3 % als Indianer und 0,9 % als Asian Americans. 1,7 % gaben die Angehörigkeit zu einer anderen Ethnie und 1,6 % zu mehreren Ethnien an. 3,8 % der Bevölkerung bestand aus Hispanics oder Latinos. Das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Haushalt lag bei 40.548 USD, dabei lebten 23,6 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Orte im Spalding County.", "content": "Orte im Spalding County mit Einwohnerzahlen der Volkszählung von 2010: Cities: Town: Census-designated places:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Spalding County ist ein County im Bundesstaat Georgia der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Griffin, benannt nach General L. Griffin, dem ersten Präsidenten der Monroe-Eisenbahngesellschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1275841} {"src_title": "Karl Peter Röhl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Karl Peter Röhl begann nach der Schule im Jahr 1906 eine Malerlehre in Kiel, die er 1909 mit der Gesellenprüfung abschloss. Von 1908 bis 1910 lernte er an der Städtischen Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Kiel. 1910/11 verließ Röhl seine Heimatstadt, um seine Kenntnisse an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin zu erweitern. Es folgte 1912–14 das Kunststudium bei W. Klemm und F. Mackensen in der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar. 1914 wurde ihm die Organisation einer Ausstellung von Johannes Molzahn angetragen, im selben Jahr wurde er zum Militär eingezogen und musste am Ersten Weltkrieg teilnehmen (1914–18). Röhl kehrte nach Kiel zurück und organisierte 1919 zusammen mit Werner Lange und Friedrich Peter Drömmer eine Ausstellung neuer Malerei „Sonderausstellung der Expressionistischen Arbeitsgemeinschaft Kiel“ (\"Kieler Revolutionsexpressionisten\"). Wieder in Weimar, wurde Röhl 1919 Meisterschüler und Jungmeister am Bauhaus. Das erste Bauhaus-Signet „Sternenmännchen“ ist sein Entwurf. 1920 stellte er in der Kunsthalle Kiel zusammen mit Drömmer und Lange sowie in München aus. Röhl begegnete 1921 Theo van Doesburg, dem Organisator der Gruppe „Weimarer Stijl“ und beteiligt sich auch an Dada-Aktionen. In den Jahren 1921 bis 1926 arbeitete er als Meisterschüler an der Kunsthochschule Weimar im Freiatelier. Bei dem 1922 stattfindenden Kongress der Konstruktivisten und Dadaisten in Weimar, Jena und Hannover kam Röhl mit Hans Arp, Lotte und Max Burchartz, Nelly und Theo van Doesburg, Cornelis van Eesteren, Werner Graeff, Hans Richter, Alexa Röhl, Kurt Schwitters und Tristan Tzara zusammen. Neben der expressionistischen und dadaistischen Ausdrucksform beschäftigte sich Karl Peter Röhl mit dem Konstruktivismus und nahm 1923 an der Konstruktivisten-Ausstellung von Walter Dexel teil. Ein Jahr später stellte er zusammen mit El Lissitzky, Theo van Doesburg, Viking Eggeling und Hans Richter in Berlin aus. Es kam zu weiteren Begegnungen mit namhaften Künstlerkollegen, u. a. mit Lyonel Feininger, Walter Gropius und Paul Klee. Nachdem das Bauhaus aus Weimar wegzog, gehörte Röhl zu jenen Lehrkräften, die das Bauhaus daraufhin verließen. Er nahm 1926 eine Stelle als Dozent an der Städelschule in Frankfurt am Main an. 1933 trat er in die NSDAP ein. Nach der allmählichen Abwertung der Städelschule zu einer Handwerkerschule unter den Nationalsozialisten verließ er die Schule 1942. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Röhl 1946 nach Kiel zurück und arbeitete als freier Künstler; ab 1952 lehrte er bis zu seinem 65. Lebensjahr an der Goethe-Schule in Kiel. Karl Peter Röhl starb am 25. November 1975 im Alter von 85 Jahren in Kiel. 1996 gründete seine Tochter die Karl-Peter-Röhl-Stiftung in Weimar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Peter Röhl (* 12. September 1890 in Kiel; † 25. November 1975 in Kiel) war ein deutscher Maler und Grafiker.", "tgt_summary": null, "id": 1274081} {"src_title": "Ralf Rocchigiani", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Amateur.", "content": "Ralf Rocchigiani boxte wie sein Bruder für die Neuköllner Sportfreunde, bei denen er das Boxen auch erlernt hatte, und gewann 108 seiner 125 Amateurkämpfe. 1980 wurde er deutscher Juniorenmeister, 1982 Vizemeister im Halbschwergewicht. Bei der Junioreneuropameisterschaft 1982 in Schwerin belegte er einen dritten Platz. Außerdem nahm er 1983 an der Europameisterschaft in Warna teil, scheiterte dort jedoch im Viertelfinale.", "section_level": 2}, {"title": "Profi.", "content": "Im September 1983 unterschrieb Rocchigiani einen Managervertrag bei Eberhard Thust und einen Promotervertrag bei Wilfried Sauerland. Er begann seine Profikarriere am 5. November 1983 mit einem Erstrunden-KO gegen Hans Gimborn. Nach insgesamt 13 Kämpfen ohne Niederlage forderte Rocchigiani im Dezember 1984 den Deutschen Meister im Halbschwergewicht, Manfred Jassmann, heraus. Dabei musste sich Rocchigiani nach zehn Runden durch eine Punktrichterentscheidung erstmals in seiner Karriere geschlagen geben. Ein halbes Jahr später standen sich beide Boxer in einem Rückkampf gegenüber. Auch hier konnte Jassmann seinen Titel behalten, allerdings nur durch ein Unentschieden. Nach diesem Kampf boxte Rocchigiani im August 1985 gegen Josef Kossmann um den deutschen Meistertitel der neu eingeführten Gewichtsklasse des Cruisergewichts und gewann durch Abbruch in der zweiten Runde. Trotz des Titelgewinns galt Ralf Rocchigiani seit Beginn seiner Profilaufbahn als wenig ehrgeiziger Boxer, der sein Potential nicht genügend nutzte. Dies wurde erstmals deutlich, als Rocchigiani nach einer Reihe siegreicher Kämpfe gegen relativ unbekannte Gegner im Oktober 1986 die Chance erhielt, um einen internationalen Titel zu boxen. Gegner war der Europameister im Halbschwergewicht Alex Blanchard aus den Niederlanden. Doch Rocchigiani vergab diese Gelegenheit, da er nach Meinung vieler Beobachter seine Möglichkeiten nicht voll ausschöpfte. Letztendlich musste er sich in einem insgesamt farblosen Kampf nach Punkten geschlagen geben. Auf derselben Veranstaltung gelang indes Bruder Graciano mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft gegen Jassmann das, was Ralf Rocchigiani rund anderthalb Jahre zuvor verwehrt geblieben war. Im Anschluss verteidigte Ralf Rocchigiani die deutsche Meisterschaft im Cruisergewicht dreimal, unter anderem gegen seinen alten Rivalen Manfred Jassmann, den er dabei erstmals bezwingen konnte. Im Frühjahr 1989 bot sich dann für Rocchigiani erneut die Möglichkeit, um den Europameistertitel im Halbschwergewicht kämpfen zu dürfen. Titelverteidiger war mit Jan Lefeber erneut ein Niederländer. Beide Boxer kannten einander gut, da sie sich bereits acht Monate zuvor in einem Nichttitelkampf gegenübergestanden hatten. Konnte damals Rocchigiani den Vergleich nach Punkten für sich entscheiden, so lautete diesmal das Urteil der Punktrichter auf Unentschieden, womit Rocchigiani erneut den Europameistertitel verfehlte. In den folgenden zwei Jahren stieg Rocchigiani insgesamt vier Mal in den Ring, unter anderem zu einer weiteren erfolgreichen Titelverteidigung im Cruisergewicht. Allerdings musste er auch zwei Niederlagen einstecken. Im Mai 1991 forderte Ralf Rocchigiani den Deutschen Schwergewichtsmeister Markus Bott heraus. Doch wie in seinen beiden EM-Kämpfen zuvor musste sich auch hier Rocchigiani wieder nach Punkten geschlagen geben. Die Karriere des gebürtigen Duisburgers schien sich dem Ende zuzuneigen. Im Oktober 1992 jedoch durfte Ralf Rocchigiani gegen Tyrone Booze erstmals um einen Weltmeistertitel im Cruisergewicht boxen. Der US-Amerikaner war Titelhalter der WBO. Dieser Weltverband wurde erst drei Jahre zuvor gegründet und hatte nicht das Renommee der drei etablierten Weltverbände WBA, WBC und IBF. Daher galt der 33-jährige aus Clearwater mit einer durchwachsenen Kampfbilanz von 16 Siegen aus 28 Kämpfen im Vergleich zu den Titelträgern der Konkurrenzverbände als lösbare Aufgabe. Doch obwohl Rocchigiani diesmal im Gegensatz zu vielen seiner vorherigen Auftritte eine starke Vorstellung bot, blieb ihm wiederum ein internationaler Titel versagt. Doch trotz der erneuten Punktniederlage galt Rocchigiani zumindest als der moralische Sieger, da er den Kampf über weite Strecken ausgeglichen gestalten konnte. 1994 verlor Rocchigiani, der mittlerweile zur Universum Box-Promotion gewechselt war, schließlich auch seinen deutschen Meistertitel gegen den damaligen neuen deutschen Hoffnungsträger Torsten May. Ralf Rocchigianis Zeit als Hauptkämpfer schien mit dem Titelverlust vorbei zu sein. Als er am 10. Juni 1995 die Chance bekam, gegen den Briten Carl Thompson in dessen Heimatstadt Manchester um den mittlerweile vakanten WBO-Titel im Cruisergewicht zu kämpfen, war seine Niederlage bereits fest eingeplant. Doch in seinem ersten Profikampf außerhalb Deutschlands leistete Rocchigiani dem haushohen Favoriten erbittert Gegenwehr. Es gelang ihm sogar, Thompson zu Beginn der fünften Runde niederzuschlagen, trotzdem musste er in der letzten Minute derselben Runde nach einem schweren Volltreffer des Gegners zum ersten Mal in seiner Karriere selbst zu Boden. Mit einer besonderen Leistung kämpfte sich der Deutsche aber in den Kampf zurück. Nachdem beide Boxer in den folgenden Runden noch kritische Phasen zu überstehen hatten, gab Thompson eine Runde vor Ende des Kampfes auf. Obwohl der Lokalmatador bei allen drei Punktrichtern uneinholbar in Führung lag, machte es eine Schulterverletzung unmöglich, weiterzukämpfen. Ralf Rocchigiani war mit seinem ersten internationalen Titelgewinn nach Max Schmeling erst der zweite deutsche Boxer, der einen Weltmeistertitel im Ausland gewinnen konnte. Jedoch gehörte die WBO damals noch nicht zu den bedeutenden Verbänden. Rocchigiani verteidigte diesen Titel sechs Mal, doch obwohl viele seiner Gegner den Nachweis ihrer Klasse schuldig blieben, konnte er dabei nicht immer überzeugen. Gegen den 40-jährigen Nigerianer Bash Ali beispielsweise blieb der Titelverteidiger nur durch einen schmeichelhaften Punktsieg im Besitz des Weltmeistergürtels. In der Neuauflage des Duells gegen Thompson verpasste Rocchigiani, über zwei Jahre nach seinem Titelgewinn, eine neuerliche Sensation und musste sich diesmal nach großem Kampf durch Mehrheitsentscheid geschlagen geben. Am 18. September 1999 beendete Ralf Rocchigiani nach einem Abbruchsieg in der sechsten Runde über den Tschechen Andreas Wornowski seine Boxkarriere.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Boxkarriere.", "content": "Nach seinem Karriereende trainierte Ralf Rocchigiani seinen Bruder Graciano und kommentierte darüber hinaus Boxkämpfe im Pay-TV-Sender Premiere. Bereits im März 1998, als Graciano gegen Michael Nunn Weltmeister wurde, hatte Ralf kurzzeitig seinen Bruder trainiert, nachdem sich dieser wenige Tage vor dem Kampf von Emanuel Steward getrennt hatte. Außerdem bewirtschaftete Rocchigiani eine Kneipe am Savignyplatz in Berlin-Charlottenburg, die er aber im Sommer 2007 schließen musste. Ralf unterstützte seinen Bruder Graciano Rocchigiani anfangs beim Aufbau dessen Profi-Boxstalls „Rockys Gym“ in Duisburg, in dem beide auch die Boxer Ali Yıldırım und Richel Hersisia betreuten. Ab 2008 gingen die beiden Brüder geschäftlich jedoch wieder getrennte Wege. Während Graciano sich auf sein Unternehmen in Duisburg konzentrierte, lebt und arbeitet Ralf weiter als Trainer, u. a. von Thomas Ulrich, in Berlin. Zudem wurde er beruflich als Kraftfahrer tätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ralf Rocchigiani (* 13. Februar 1963 in Rheinhausen) ist ein ehemaliger deutscher Boxer, der in Duisburg-Hamborn und West-Berlin aufgewachsen ist. Sportlich stand er oft im Schatten seines jüngeren Bruders Graciano, obwohl Ralf Rocchigiani von mehreren Experten das größere Talent bescheinigt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 596261} {"src_title": "News of the World (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Album.", "content": "Wie das Vorgängeralbum \"A Day at the Races\" wurde \"News of the World\" von Queen selbst produziert. Die Aufnahmen fanden zwischen Juli und September 1977 in London statt. Dieses Album bricht mit dem klassischen Queen-Sound; die Stücke sind vergleichsweise rau und betont rockorientiert. Auch das verstärkte gleichberechtigte Mitwirken der Queen-Mitglieder kommt zum Ausdruck: Erstmals sind Schlagzeuger Roger Taylor und Bassist John Deacon mit jeweils zwei Songs auf einem Queen-Album vertreten. Freddie Mercurys kompositorischer Anteil ist diesmal hingegen deutlich geringer als bisher. \"News of the World\" ist (mit Ausnahme des Soundtracks \"Flash Gordon\") das einzige Studioalbum von Queen, auf dem Brian May mit mehr Stücken vertreten ist als Mercury. Die Vorabsingle zum Album enthält mit \"We Are the Champions\" und \"We Will Rock You\" zwei der bekanntesten Stücke von Queen. Die Single erreichte in Großbritannien Platz zwei und in den USA Platz vier der Charts. \"News of the World\" zählt zu den weltweit meistverkauften Studioalben von Queen. Es kam in den britischen Charts auf Rang vier und erreichte Gold-Status. In den USA erhielt das Album vierfaches Platin, in den Charts gelangte es auf Platz drei. Das markante Plattencover, auf dem ein überdimensionaler Roboter die Bandmitglieder mit seinen Händen zerquetscht, wurde von Frank Kelly Freas gestaltet. Es basiert auf einem Gemälde, das Freas 1953 für das Titelbild der Zeitschrift \"Astounding Science Fiction\" zur Illustration der Geschichte \"The Gulf Between\" angefertigt hatte. Jahre später hatte es Roger Taylor zu Gesicht bekommen und daraus die Idee zur Gestaltung des Covers entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Record Mirror (Großbritannien), 1977: \"„This is Queen stripped down to almost basics. The track ‚Sheer Heart Attack‘ is a Queen attempt at new wave, a classy version of the Sex Pistols with some very heavy lyrics. It’s not a bad album by any means, but it could have been better.“\" Sounds (Großbritannien), 1977: \"„Aw, Queen, why did you \"do \"this to us? Why doesn’t this album say ‚No Synthesisers‘? Side one is foreboding, side two much better after a disillusioning beginning with ‚Get Down Make Love‘... but how nice of Queen to finish so exquisitely with ‚My Melancholy Blues‘. Sweet fantasy.“\" Daily Mirror (Großbritannien), 1977: \"„In many ways this is the most intriguing Queen album since their finest, \"Sheer Heart Attack\". Whether all the obvious tension within the band will spur them on to greater things, or simply pull them apart, remains to be seen.“\" The Washington Post (USA), 1977: \"„Queen’s sixth album, ‚News of the World,‘ reveals another facet of the group’s musical identity. This album represents a departure from the usual Queen flamboyance and dynamism of musical effects (...) Less flamboyance, less implicit drama, less operatic overtones characterize this album; more understatement (...), more experimentation in the range between hard and soft rock, more intelligence and moderation of conception. (...) An unavoidable impression after listening to ‚News of the World‘ is the influence of the Beatles, especially their ‚White Album,‘ on the collective unconscious of Queen. (...) Because of Queen’s liberal absorption of musical styles and themes over the last 10 years, it is difficult to pinpoint what individualizes their personal style. But if we can isolate their most distinguishing characteristic, it is a heavy metal bass line – heavy on guitar and drums – which both support and play against a multi-voiced melodic line. A case in point is the first cut of the album, ‚We Will Rock You,‘ which has a marvelously primitive, ritualistic, tribal quality to it. The loud throbbing beat with its Dianysian overtones, the insistent claping, the ostinato bass which enters as the only melodic acompaniment late in the song, all build repetitively, setting up rhythmic circuits charged with energy. That energy is further underscored by the challenging, hostile, rebellious lyrics: (...)“\"", "section_level": 1}, {"title": "Alternative Versionen der Lieder.", "content": "BBC-Versionen (6. BBC-Session von Queen, aufgenommen am 28. Oktober 1977, produziert von Jeff Griffin, gesendet am 14. November 1977 in der \"John Peel Show\"): Single-Edit: Neueinspielungen ohne Mercury und Deacon: Remixe (von Hollywood Records): Coverversionen inkl. Queen-Samples: Live spielten Queen acht der insgesamt elf Lieder des Albums: \"We Will Rock You\" (langsame und schnelle Version) – \"We Are the Champions\" – \"Sheer Heart Attack\" – \"Spread Your Wings\" – \"Get Down, Make Love\" – \"Sleeping on the Sidewalk\" (ein Mal) – \"It’s Late\" – \"My Melancholy Blues\".", "section_level": 1}, {"title": "Chartplatzierungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Album.", "content": "In den Charts erreichte das Album \"News of the World\" folgende Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Single-Auskoppelungen.", "content": "We Are the Champions / We Will Rock You (7. Oktober 1977) Spread Your Wings (10. Februar 1978) It’s Late (25. April 1978: erschienen u. a. in den USA und in Japan)", "section_level": 2}], "src_summary": "News of the World ist das am 28. Oktober 1977 erschienene, sechste Album der britischen Rockband Queen. Es enthält mit \"We Will Rock You\" und \"We Are the Champions\" zwei der bekanntesten Stücke der Gruppe.", "tgt_summary": null, "id": 820343} {"src_title": "Edward W. Eberle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Edward Walter Eberle wurde als fünfter Sohn von Joseph Eberle, einem Schweizer Auswanderer (1846) und Offizier der Konföderierten, ursprünglich aus Walenstadt im Sarganserland in der Schweiz stammend, und seiner Frau Mary Stemler, in Denton, Texas geboren, wuchs aber in Fort Smith, Arkansas, auf, wohin seine Familie 1865 umgezogen war. Er erhielt dank der guten Verbindungen seines Vaters zu einem Kongressabgeordneten eine Einberufung zur US-Marineakademie in Annapolis, Maryland, und graduierte dort 1885. Während der nächsten zehn Jahre diente er auf verschiedenen Schiffen und Stationen und zeigte dabei besonderes Talent für die Bordbewaffnung und die Schiffsartillerie, war aber auch an Bord der USS \"Albatross\" in der Seevermessung und -kartografierung eingesetzt (1887). Nach fünf Jahren Dienst in asiatischen Gewässern kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück, wurde für zwei Jahre Ausbilder an der Marineakademie und ging dann als Oberleutnant zur See (12. Juli 1896) auf das neue Schlachtschiff USS \"Oregon\". Dort zeichnete er sich im Spanisch-Amerikanischen Krieg als Kommandant des vorderen – drehbaren – Geschützturms in der Schlacht von Santiago 1898 besonders aus als er den schnellen spanischen Panzerkreuzer \"Cristóbal Colón\" wirkungsvoll beschoss, so dass dieser letztlich die Flagge strich und den Kampf einstellte (auch wenn keine direkten Treffer mit der schweren Artillerie erzielt worden waren). Zum Kapitänleutnant befördert diente er danach als \"Flag Lieutenant\" und Adjutant des Oberbefehlshabers der Asiatischen Station, Admiral Barker, in Manila. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts baute er seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Schiffsartillerie weiter aus und wurde einer der führenden Experten auf diesem Gebiet. Während der 14-monatigen Reise der \"Großen Weißen Flotte\" um die Welt war Eberle 1. Offizier des Schlachtschiffes USS \"Louisiana\" (1907–1908) und wurde danach Kommandant der Marineausbildungsstation in San Francisco, bis er 1910 Kapitän des Ausbildungsschiffes USS \"Pensacola\" und danach der USS \"Milwaukee\" wurde. Von 1910 bis 1911 führte er die USS \"Wheeling\" und die USS \"Petrel\" auf einer Fahrt um die Welt. Von 1911 bis 1913 hatte er das Kommando über die neuaufgestellte Atlantik-Torpedo-Flottille und wurde 1912 zum Kapitän zur See befördert. Nach einigen weiteren Verwendungen an Bord und an Land, u. a. als Kapitän des Panzerkreuzers USS \"Washington\", wurde er 1915 Superintendent der Marineakademie. Auf diesem Dienstposten blieb Eberle auch während des Ersten Weltkriegs. 1918 zum temporären Konteradmiral ernannt hatte er von 1919 bis 1921 das Kommando über die 5. und dann die 7. Schlachtschiff-Division der Atlantikflotte und wurde nach dem Rücktritt Admiral Rodmans im Jahre 1921 Befehlshaber der Pazifikflotte im temporären Rang eines Admirals. Am 23. Juli 1923 ernannte ihn der Marineminister Curtis D. Wilbur, Eberles Jahrgangskamerad auf der Marineakademie, zum dritten \"Chief of Naval Operations\" CNO (\"Chef der Marineoperationen\", das höchste operative Kommando der Marine). Seine vier Jahre in dieser Stellung waren geprägt vom Bemühen, den Umfang der Marine – trotz der durch den Washingtoner Flottenvertrag vom 6. Februar 1922 gesetzten Begrenzungen, der Sparpläne der Regierung und der politischen Angriffe auf die Marinefliegerei – aufrechtzuerhalten. Es gelang Eberle, Budgets zur Modernisierung der Schlachtschiffe, zum Aufbau einer Flotte aus acht schweren Kreuzern und zur Fertigstellung der Flugzeugträger USS \"Lexington\" und USS \"Saratoga\" zu bekommen. Nach Ablauf seiner vierjährigen Amtszeit als CNO war Eberle bis zu seinem Ruhestand im August 1928 Vorsitzender des Exekutivkomitees des \"General Board of the Navy\". Er starb am 6. Juli 1929 im Marinekrankenhaus in Washington, D.C., und wurde auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Heirat und Familie.", "content": "Im Jahre 1889 heiratete er Tazie Harrison (1865–1924) aus San Francisco, ein Verwandte von Präsident Benjamin Harrison. Sie hatten einen Sohn, Edward Randolph Eberle (1890–1935), der ebenfalls in der US Navy diente.", "section_level": 1}, {"title": "Namensgeber.", "content": "Die Schiffe USS \"Eberle\" (1940) und die USS \"Admiral E.W. Eberle\" (1945) sind nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edward Walter Eberle (* 17. August 1864 in Denton, Texas, USA; † 6. Juli 1929 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Admiral und 3. \"Chief of Naval Operations\" vom 21. Juli 1923 bis 14. November 1927.", "tgt_summary": null, "id": 1490012} {"src_title": "NJT ALP-46", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "NJT übernahm 1983 den Vorortsverkehr auf allen Conrail-Linien im Bundesstaat New Jersey mit eigenen Fahrzeugen und eigenem Personal. Von 1990 bis 1997 wurden 32 Thyristor-Lokomotiven ALP-44 beschafft, welche von den schwedischen Rc6 abgeleitet waren. Um die stetig wachsenden Passagierzahlen bewältigen zu können, suchte NJT nach neuen leistungsfähigeren Lokomotiven. Ende Januar 2000 unterzeichnete NJT und ABB einen Vertrag über die Lieferung von 24 Drehstrom-Lokomotiven, der im September 2001 um 5 Lokomotiven erhöht wurde. Die zusätzlichen Lokomotiven sollten für den von Amtrak übernommenen Clocker-Service genutzt werden; dieser schnelle Regionalzug auf dem Nord-Ost-Korridor wurde jedoch schon nach kurzer Zeit eingestellt. Im Februar 2008 bestellte NJT für 155 Millionen Euro 27 weitere Lokomotiven einer verbesserten Variante der Baureihe ALP-46, die als ALP-46A bezeichnet wird. Die Auslieferung war für den Herbst 2009 geplant. Die Bestellung wurde im Sommer 2009 um neun Stück erhöht, um die ältesten Loks der Baureihe ALP-44 zu ersetzen. Am 5. April 2011 wurde die letzte Lokomotive der zweiten Bauserie ausgeliefert. Zum 40. Jubiläum von NJT wurden im Oktober 2019 drei sogenannte \"Heritage Locomotives\" in den Lackierungen früherer Teilgesellschaften vorgestellt, unter anderem NJT ALP-46A No. 4636 im braun-goldenen Farbkleid der Pennsylvania Railroad.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktive Merkmale.", "content": "Der mechanische Teil basiert auf der DB-Baureihe 101, musste aber den amerikanischen Gegebenheiten angepasst werden. Der Kasten musste so verstärkt werden, dass er den gegenüber Europa höheren Druckkräften auf Kupplungsebene standhalten kann. Die Drehgestelle mussten dem höheren Lokgewicht angepasst werden. Der Radstand blieb gleich. aber es wurden kleinere Räder nach amerikanischem Standard (neu: 1118 mm; abgenutzt 1046 mm) verwendet. Die Getriebeübersetzung wurde so geändert, dass zulasten der Höchstgeschwindigkeit die Anfahrzugkraft auf 319 kN erhöht werden konnte. Mit 92,5 t Gewicht ist die ALP-46 für amerikanische Verhältnisse eine leichte Lokomotive. Die ALP-46 erbringt beim Anfahren 319 kN Zugkraft und hat am Rad eine Leistung von 5300 kW. Fahrmotoren und Integrierter Gesamtantrieb (IGA) wurden mit kleinen Änderungen von der Baureihe 101 übernommen. Die ALP-46 ist eine Mehrsystemlokomotive und kann unter den folgenden drei Wechselstromsystemen verkehren: Im Gegensatz zur Baureihe 101 besitzt die ALP-46 einen Gruppenantrieb, das heißt die beiden Fahrmotoren eines Drehgestells werden vom gleichen Wechselrichter versorgt. Der freigewordene Wechselrichter wird für die dreiphasige Zugsammelschiene zur Versorgung der Wagen mit elektrischer Energie verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "ALP-46A.", "content": "Gegenüber der ALP-46 weist die ALP-46A einige Änderungen auf:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die NJT ALP-46 ist eine von der deutschen Baureihe 101 abgeleitete und von Bombardier in Kassel gebaute Elektrolokomotive des Verkehrsunternehmens New Jersey Transit (NJT), die in Wendezügen des New Yorker Vorortverkehrs eingesetzt wird. Die ALP-46 verkehrt meist mit Doppelstockwagen in Zügen, die auf dem Nord-Ost-Korridor bis zu 160 km/h schnell fahren.", "tgt_summary": null, "id": 601266} {"src_title": "Eberfisch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Eberfisch soll maximal 30 Zentimeter lang werden, bleibt aber meist bei einer Länge von 13 bis 15 Zentimeter. Männchen bleiben kleiner als die weiblichen Fische. Der Eberfisch ist hochrückig und von ziegelroter Farbe. Die Stirn ist konkav eingedellt. Seine Augen sind groß, die Schnauze spitz und so lang wie der Augendurchmesser. Das Maul ist sehr weit vorstreckbar (protraktil) und formt dann eine kurze Röhre, mit der die aus pelagischen Krebstieren und Würmern bestehende Beute eingesaugt wird. Die erste, hartstrahlige Rückenflosse wird von neun bis zehn Flossenstrahlen gestützt, die weichstrahlige von 23 bis 25 Flossenstrahlen. Die hartstrahlige Rückenflosse ist höher als die weichstrahlige. Die Afterflosse hat drei Hart- und 22 bis 24 Weichstrahlen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Eberfisch wurde schon im Jahr 1758 durch den schwedischen Naturforscher Carl von Linné unter der Bezeichnung \"Zeus aper\" zusammen mit dem Petersfisch (\"Zeus faber\") erstmals beschrieben. Im Jahr führte der französische Naturforscher Bernard Germain Lacépède die Gattung \"Capros\" ein, die seitdem monotypisch geblieben ist. 1843 beschrieb der englische Naturforscher Richard Thomas Lowe die Familie Caproidae zusammen mit der Gattung \"Antigonia\", die neben \"Capros\" die zweite Gattung der Caproidae wurde. Die Familie der Caproidae wurde traditionell in die Ordnung der Petersfischartigen (Zeiformes) gestellt, später zeitweise den Barschartigen (Perciformes) zugeordnet oder in eine eigenständige Ordnung, die Caproiformes gestellt. Die Gattung \"Antigonia\" ist mit dem Eberfisch jedoch nicht besonders nah verwandt und die Zuordnung der beiden Gattungen in eine Familie war nur provisorisch. Die australischen Ichthyologen Anthony Gill und Jeffrey M. Leis führten im Oktober 2019 die Familie Antigoniidae ein mit \"Antigonia\" als einziger Art. Gleichzeitig stellten sie die Caproidae und die Antigoniidae in die Ordnung der Doktorfischartigen (Acanthuriformes). \"Antigonia\" und der Eberfisch teilen mit den übrigen Doktorfischartigen ein einzigartiges Merkmal (eine Synapomorphie), die zu Diagnose der Ordnung herangezogen wurde. Bei den Larven und adulten Exemplaren von \"Antigonia\", \"Capros\" und den übrigen Doktorfischartige wachsen die nachwachsenden Zähne an den Außenseiten der Kiefer und ersetzen gruppenweise ihre Vorgänger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Eberfisch (\"Capros aper\") ist ein kleiner Meeresfisch, der im östlichen Nordatlantik von der Küste des südlichen Norwegens bis zum Senegal beheimatet ist. Er lebt auch im Mittelmeer, vor allem im westlichen Teil und im Skagerrak, nicht aber in der Nordsee. Die Schwarmfische halten sich in Tiefen von 40 bis 700 Metern über Felsgrund, sandigen Arealen oder Korallenriffen auf.", "tgt_summary": null, "id": 577296} {"src_title": "Heinz Wunderlich (Musiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Heinz Wunderlich war einer der bedeutendsten Interpreten der Werke von Max Reger an der Orgel. Er konzertierte weltweit, 24 Konzertreisen führten ihn in die USA. Er war der letzte lebende Schüler von Karl Straube. Von 1943 bis 1957 war Heinz Wunderlich Kirchenmusikdirektor an der Moritzkirche in Halle an der Saale und Dozent für Orgel an der Evangelischen Kirchenmusikschule sowie an der Staatlichen Hochschule für Musik, von 1958 bis 1982 hatte er dieselbe Position in Hamburg an der Hauptkirche St. Jacobi inne. Von 1959 bis 1989 lehrte er außerdem an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater als Professor für Orgelspiel und Improvisation. Viele Studenten aus Deutschland, den meisten Ländern Europas sowie aus Japan und den USA zogen wegen Wunderlichs Ruf als Pädagoge nach Hamburg. Seit seiner Emeritierung 1989 widmete sich Heinz Wunderlich verstärkt der Komposition. Aus der Ehe mit seiner ersten Frau Charlotte hat Wunderlich drei Töchter. Am 5. Januar 2004 starb Wunderlichs zweite Frau Nelly Söregi-Wunderlich im Alter von 71 Jahren. Seit 1949 war Heinz Wunderlich Mitglied der Evangelischen Michaelsbruderschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Der Interpret.", "content": "Heinz Wunderlich hat viele Aufnahmen von Johann Sebastian Bach, Franz Liszt und Max Reger eingespielt. Während seiner Zeit in Hamburg entstanden Aufnahmen der großen Werke Johann Sebastian Bachs und Max Regers, der deutschen Romantik und Moderne bis hin zu den Orgelwerken György Ligetis. Gemeinsam mit seiner zweiten Frau Nelly Söregi-Wunderlich setzte er sich außerdem sehr für das Repertoire für Violine und Orgel ein. So liegen CD-Aufnahmen der beiden Künstler mit Werken von Joseph Rheinberger, Max Reger und Heinz Wunderlich vor.", "section_level": 1}, {"title": "Der Komponist.", "content": "Heinz Wunderlichs Hauptwerk ist wohl das szenische Osteroratorium „Maranatha – Unser Herr kommt“. Das Werk entstand 1953 und stellt die biblischen Ereignisse zwischen dem Ostermorgen und Christi Himmelfahrt dar. Wunderlich verwendet dabei die musikalischen Mittel des gregorianischen Chorals und des evangelischen Kirchenliedes, findet jedoch zu einem eigenständigen, zeitgenössischen Stil.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinz Wunderlich (* 25. April 1919 in Leipzig; † 10. März 2012 in Großhansdorf) war ein deutscher Organist, Hochschullehrer und Komponist.", "tgt_summary": null, "id": 1181360} {"src_title": "Deutschnationaler Handlungsgehilfen-Verband", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung und Geschichte bis 1918.", "content": "Am 2. September 1893 konstituierte sich in Hamburg der \"Deutsche Handlungsgehülfen-Verband\" als ständische Interessenvertretungsorganisation kaufmännischer Angestellter. Die Gründung geschah auf Initiative evangelischer Jünglingsvereine, die Anhänger des Hofpredigers Adolf Stoecker und seiner christlich-sozialen Bewegung waren. Zum 1. Januar 1896 erfolgte dann die Umbenennung in \"Deutschnationaler Handlungsgehilfen-Verband\", die die Zugehörigkeit des DHV zur völkischen und antisemitischen Bewegung auch nach außen deutlich machte. Der Verein beschrieb sich als „aus dem Antisemitismus heraus geboren“. So nahm er keine Juden als Mitglieder auf. Frauen wurde ebenfalls die Mitgliedschaft verweigert. Die in der Kaiserzeit zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen in Angestelltenberufen wurde als „Schmutzkonkurrenz“ bezeichnet und als Bedrohung empfunden. Der DHV unterstützte antifeministische Vereinigungen wie den 1912 gegründeten Deutschen Bund zur Bekämpfung der Frauenemanzipation. Politisch positionierte sich der DHV gegen die damals dominierenden liberalen Angestelltenverbände (wie den \" 58er-Verein \", den Verein \" Vorwärts \" und den \"Verband Deutscher Handlungsgehilfen\"), die als „antinational“ bezeichnete Sozialdemokratie und das „jüdisch“ genannte Großkapital. Neben dieser politischen Tätigkeit setzte sich der Verband für umfassende sozialpolitische Maßnahmen ein. So gründete er beispielsweise als Selbsthilfeorganisation eine eigene Darlehns- und Krankenkasse (Sparkasse der DHV und Deutschnationale Krankenkasse) sowie eine Stellenvermittlung. Die Bemühungen um die Durchsetzung der Sonntagsruhe, eine generelle Verbesserung des Versicherungswesens für Kaufleute (Deutschnationaler Versicherungsring) sowie den Lehrlingsschutz nahmen für den DHV vor allem während und nach dem Ersten Weltkrieg einen mindestens ebenso hohen Stellenwert ein wie die antisemitische Agitation. Besonders erfolgreich erwies sich der Verband durch sein umfassendes Pressewesen und flächendeckende Organisation mit 1914 1300 Ortsgruppen im gesamten Deutschen Reich und im Ausland. Nach der Jahrhundertwende war der DHV, der ein eigenes Verbandshaus am Hamburger Holstenwall besaß, soweit erstarkt, dass er antisemitische Parteien und andere Vereine personell und finanziell unterstützen konnte. Im Richtungsstreit von 1910/11 setzte sich der sozialpolitische Flügel unter dem neuen DHV-Vorsteher Hans Bechly gegen die Deutschvölkischen durch. So erfolgte die Distanzierung von der Deutschsozialen Partei und die Austritte aus dem Alldeutschen Verband, dem Deutschbund und dem Reichshammerbund. Ende 1904 wurden die Lehrlingsabteilungen mit Rechts- und Versicherungsschutz gegründet. Der DHV trat korporativ der Gesellschaft für soziale Reform und dem Bund deutscher Bodenreformer bei. 1905 war der DHV mit 75.000 Mitgliedern zur zahlenmäßig stärksten Angestelltengewerkschaft angewachsen, 1913 zählte er knapp 150.000 Mitglieder. Seit 1903 baute der Verband eine österreichische Sektion der Gewerkschaft auf, die ihren Sitz in Wien hatte. Diese besaß 1913 über 10.000 Mitglieder.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte seit 1918.", "content": "1919 beteiligte sich der DHV an den Berliner Angestelltenstreiks und schloss sich mit einigen kleineren Verbänden zum Gesamtverband deutscher Angestelltengewerkschaften (Gedag) zusammen, der sich wiederum an die mehrheitlich an der katholischen Soziallehre orientierten christlichen Gewerkschaften anlehnte. Die im Gedag zusammengeschlossenen Verbände wuchsen bis 1930 auf 592.000 Mitglieder an, was ca. 40 % der organisierten Angestellten entsprach. Seit 1926 war der Gedag der stärkste und einflussreichste Zusammenschluss von Angestellten in der Weimarer Republik, die führende Rolle hatte der DHV inne. 1922 übernahm der DHV das Schloss Lobeda, das er als Jugendburg ausbaute; 1933 wurde es eine Reichsführerschule der NSDAP. 1928 kaufte der Verband den finanziell angeschlagenen Georg Müller Verlag, den fortan Gustav Pezold leitete. Dieser fusionierte 1932 mit dem Albert Langen Verlag zum Langen Müller Verlag, der 1936, wie zuvor die verbandseigene Hanseatische Verlagsanstalt, in die Deutsche Arbeitsfront eingegliedert wurde. Politisch lehnte sich der DHV zunächst primär an die DNVP, im geringeren Maße auch an DVP, Zentrum, DDP oder völkische Splittergruppen an. Nach 1930 arrangierte sich der Verband zunehmend mit dem neuen Machtfaktor der NSDAP. 1933 ließ sich der DHV gleichschalten. Dabei spielte einerseits Druck durch die NSDAP und die Hoffnung der DHV-Führung, durch Anpassung die Existenz des DHV im nationalsozialistischen Staat zu sichern, eine Rolle. Andererseits identifizierte sich der DHV inzwischen auch mit der NSDAP als Teil einer gemeinsamen völkischen Bewegung. So schrieb der stellvertretende Verbandsvorsteher Hermann Miltzow im März 1933 in der 'Handels-Wacht': „Wir haben 1919 nicht umgelernt und brauchen deshalb auch 1933 nicht umlernen. [...] Für uns waren die Farben Schwarz-Weiß-Rot und das Hakenkreuz immer die Symbole der völkisch-nationalen Ideale unserer Bewegung.“ Wenig später wurde der DHV in die Deutsche Arbeitsfront eingegliedert. Nach 1945 schlossen sich einige der ehemaligen DHV-Mitglieder der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) an, andere gründeten 1950 den \"Deutschen Handlungsgehilfenverband\", welcher sich 1956 in Deutscher Handels- und Industrieangestellten-Verband umbenannte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Deutschnationale Handlungsgehilfen-Verband (DHV) war eine Angestelltengewerkschaft mit völkischen, antisemitischen, ökonomischen und sozialpolitischen Interessen, die von 1893 bis 1933 bestand.", "tgt_summary": null, "id": 473720} {"src_title": "Rossana", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Ort liegt 24 km von der Provinzhauptstadt Cuneo entfernt am Beginn des Valle Varaita, am rechten Ufer des Flusses Torto. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 19 km2. Die Nachbargemeinden sind Busca, Costigliole Saluzzo, Piasco, Valmala und Venasca.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Der Name Rossana wird vielfach auf das Adjektiv \"roscianus\" oder \"rossianus\" zurückgeführt, der vermutlich auf eine römische gens entsprechenden Namens aus der Zeit der römischen Eroberung im 2. Jahrhundert v. Chr. zurückgeht. Als \"Fondus\" oder \"Ager Roscianus\" eingerichtet, übertrug sich die feminine Form durch die Villa oder \"Cohors Rosciana\" auf den Ort.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Gebiet von Bracalla, bei casale Barbero, fand sich eine dreizeilige römische Inschrift, die heute in einer Wand des Palazzo Garro eingemauert ist, dem ehemaligen Sitz der Gemeindeverwaltung. Carlo Fedele Savio nahm 1937 an, dass die „Bagienni“, die Vegenni, ein ligurischer Stamm, der den Taurinern zugerechnet wird, die Provence und das Piemont beherrschten. Daraus leitete er die übergreifende gemeinsame Sprache und Kultur der Regionen ab. Rossana wurde 998 ein Gut des Bistums Turin und blieb es bis zur Französischen Revolution. Dabei genossen die Talorte allerdings ein verhältnismäßig hohes Maß an Autonomie. 1155 ging der Feudalbesitz an Guglielmo del Vasto, den deutschen Grafen von Busca, dessen Nachkommen die Herrschaft bis ins frühe 14. Jahrhundert behielten. Dabei unterstanden sie formal den Grafen von Saluzzo, deren westlicher Vorposten das Tal wurde. Eigentliche Herren des Ortes wurde die Familie des Gaskonen Archibald (Arcibaldo) di Abzac. Seine Familie starb in Rossana um 1317 aus, und die Bischöfe von Turino ersetzten diese Dynastie durch andere Familien, nämlich die Mazucco da Melle, die Cervere, die Ricciardino da Savigliano, die Romagnano, die Bernezzo, die Gazelli de Selve. Mit der Besetzung durch Savoyen verloren die Markgrafen von Saluzzo im 14. und 15. Jahrhundert ihre Vorherrschaft endgültig. Letzter Signore von Rossana war Luigi Gazelli, 1772 durch König Carlo Emanuele III. zum Conte erhoben. Paola Ruffo di Calabria, eine Nachkommin, wurde 1993 Königin von Belgien. Im Ersten Weltkrieg starben 20 Bewohner des Ortes, 36 waren es im Zweiten Weltkrieg. Am 12. Juli 1944 brannten die deutschen Besatzer 69 Häuser nieder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rossana (piemontesisch \"Rossan-a\") ist eine italienische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) in der Provinz Cuneo (CN), Region Piemont. Zu der Gemeinde gehören die Ortsteile (Frazioni) \"Lemma\" und \"Madonna delle Grazie\".", "tgt_summary": null, "id": 2381069} {"src_title": "Double Marginalization", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursache und Wirkung.", "content": "Ursache der Preiserhöhung durch \"double marginalization\" ist der Umstand, dass der zweite Monopolist bei der Preiswahl nur den negativen Effekt einer Preiserhöhung auf den eigenen Gewinn berücksichtigt, welcher durch eine Reduktion der Verkaufsmenge bedingt ist. Nicht berücksichtigt wird die negative Externalität auf den ersten Monopolisten, denn eine Erhöhung des Gesamtpreises sorgt über den Nachfragerückgang auch für eine Senkung des Gewinns des ersten Unternehmens. Dies hat zur Folge, dass \"double marginalization\" unter Wohlfahrtsgesichtspunkten als eindeutig negativ zu bewerten ist. Der doppelte Preisaufschlag führt im Vergleich zu einem einfachen Monopol dazu, dass der Gesamtgewinn der Unternehmen geringer ist, die Konsumenten einen höheren Preis bezahlen müssen und eine geringere Menge konsumiert wird. Sämtliche gesellschaftlichen Gruppen sind also strikt schlechter gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Problemlösungen.", "content": "Es gibt zahlreiche Mechanismen, \"double marginalization\" zu verhindern oder zumindest zu begrenzen. Zu diesen zählen unter anderem die folgenden. Man beachte, dass obige Mechanismen lediglich das Problem der \"double marginalization\" lösen. Aus Sicht der Gesamtwohlfahrt bleibt jedoch das Problem der Monopolpreissetzung bestehen. Des Weiteren sei darauf hingewiesen, dass einige Mechanismen, etwa ein Zusammenschluss oder ein Kartell der Unternehmen, bei \"horizontalen\" Unternehmensbeziehungen wettbewerbspolitisch kritisch zu beurteilen sind. In den hier erörterten \"vertikalen\" Beziehungen haben sie jedoch den Vorteil, den doppelten Preisaufschlag zu verhindern. Eine kartellrechtlich tragfähige Lösung kann eine \"resale price maintenance\" in Form einer Höchstpreisbindung sein.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Das Phänomen des doppelten Preisaufschlags wurde bereits im 19. Jahrhundert von dem französischen Mathematiker Augustin Cournot (1838) antizipiert. Eine erste vollständige Analyse findet sich in Joseph Spengler (1950). Massimo Motta (2004) enthält eine verständliche Diskussion der Thematik.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als double marginalization (Deutsch: \"Doppelte Marginalisierung\") bezeichnet man den doppelten Preisaufschlag, welcher bei Gütern anzutreffen ist, die in einem mehrstufigen Produktionsprozess hergestellt werden, etwa Rohstoffgewinnung, Weiterverarbeitung und Verkauf. Werden die unterschiedlichen Produktionsstufen von verschiedenen Unternehmen betrieben und haben diese Marktmacht, zum Beispiel in Form eines Monopols, dann kommt es auf jeder Stufe zu einem erneuten Preisaufschlag. Dieser doppelte Preisaufschlag hat zur Folge, dass das Endprodukt einen höheren Preis hat, als dies der Fall wäre, wenn ein einzelnes Unternehmen die Kontrolle über den gesamten Produktionsprozess hätte. Eine Kette von Monopolen verursacht also Preise, die noch höher sind als der Monopolpreis eines vertikal integrierten Unternehmens.", "tgt_summary": null, "id": 265711} {"src_title": "Relapse Records", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Relapse Records wurde von Matt Jacobson im August 1990 in dem Haus seiner Eltern in Aurora, Colorado begonnen. Die ersten Veröffentlichungen waren 7\"-EPs unter anderem von Incantation und Deceased; die erste Veröffentlichung im CD-Format war Suffocations Human-Waste-Album. Neben Suffocation zählen Deceased und Incantation zu den ersten Erfolgen des noch jungen Labels. William Yurkiewicz Jr. veröffentlichte zu dieser Zeit die Bands General Surgery, Disrupt und seine eigene Band Exit-13. Nachdem er Jacobson kennenlernte, wurde er dessen Partner und brachte diese Bands mit zu Relapse Records. 1992 wurde das Sublabel Release Entertainment gegründet, das sich mehr auf den Industrial- und Ambient-Bereich konzentrierte. Suffocations Debütalbum \"Human Waste\" und die beiden ersten Amorphis-Alben \"The Karelian Isthmus\" und \"Tales from the Thousand Lakes\" machten das Label weltweit bekannt. 1995 wurde Neurosis unter Vertrag genommen, die direkt von Alternative Tentacles übernommen wurden. Relapse öffnete sich nun auch dem Post-Hardcore-Markt. Mit Brutal Truth konnten sie zudem eine Grindcore-Legende unter Vertrag nehmen. 1995 wurde die Homepage Relapse.com gestartet. Dieser wurde 1996 der Online-Shop Resound angegliedert, der weltweit auslieferte. 1996 etablierte Relapse einen Vertriebsdeal mit Deutschland und eröffnete ein Büro in Berlin. 1998 wurden Dillinger Escape Plan und Nile aufgenommen. Beide sollten sich neben den Stammbands als neue Prioritätsträger etablieren. 2000 zog Relapse nach Philadelphia um. 2001, zum 10-jährigen Jubiläum, eröffnete der erste offizielle Relapse-Laden in Philadelphia. Mit Mastodon, Alabama Thunderpussy und High on Fire wurden wiederum neue Bands hervorgebracht. 2003 veranstaltete das Label sein erstes Musikfestival, das Relapse Contamination Festival, welches von 2.500 Personen besucht wurde. Eine DVD mit Aufnahmen des Festivals wurde später veröffentlicht. 2005 landet das Label mit sechs Bands auf der Liste der \"25 Most Important Bands in Metal\" des amerikanischen \"Alternative Press\"-Magazines. Mit Zeke wurde die erste Punk-Band unter Vertrag genommen. Dillinger Escape Plan und Mastodon knackten im selben Jahr die Billboard-Charts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Relapse Records ist eine Plattenfirma aus den USA, die hauptsächlich extreme Metal-Bands unter Vertrag hat. Bekannteste Vertreter sind Nile, Suffocation und Dying Fetus. Ansässig ist Relapse Records in Philadelphia, Pennsylvania.", "tgt_summary": null, "id": 595233} {"src_title": "St Mary’s (Whitechapel Road)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Unter dem Namen \"St Mary’s\" am 3. März 1884 eröffnet, wurde die Station sowohl von der Metropolitan District Railway (heutige District Line) als auch von der Metropolitan Railway (heutige Metropolitan Line) bedient. Die Station war von Beginn an sehr klein und eng. Sie lag sehr nahe den Stationen Whitechapel und Aldgate an einer engen Kurve, unmittelbar vor der Einmündung in die East London Line. Im Jahr 1921 entstand um das vorher frei stehende Stationsgebäude ein Kino. Am 26. Januar 1923 fügte man dem Stationsnamen den Klammerzusatz an. Die Station St Mary’s (Whitechapel Road) wurde am 30. April 1938 geschlossen. Grund war die Verlegung der Station Aldgate East nach Osten; ihr östlicher Ausgang lag nur wenige hundert Meter entfernt. Während des Zweiten Weltkriegs sollte die Station als Luftschutzbunker dienen. Durch das Errichten einer Backsteinmauer trennte man den Bahnsteig von den noch immer in Betrieb stehenden Gleisen. Noch bevor die Anpassungsarbeiten beendet waren, traf jedoch eine Fliegerbombe am 22. Oktober 1940 das Stationsgebäude an der Oberfläche und beschädigte es stark. Die Überreste mussten abgerissen werden, so dass heute nur noch wenig an diese Station erinnert. Zwar errichtete man einen neuen Zugang zum Luftschutzbunker, doch dieser wurde am 19. April 1941 ebenfalls zerstört. Die zugemauerten Bahnsteige sind für das Personal von London Underground noch immer erreichbar, über eine unauffällige Tür in einer Seitenstraße der Whitechapel Road. Während der Fahrt kann man vom Zug aus den Standort der ehemaligen Station noch gut an den Backsteinmauern erkennen. Die Verbindungskurve zur East London Line trägt heute noch den Namen \"St Mary’s Curve\". Sie wird seit dem 6. Oktober 1941 nicht mehr im normalen Zugverkehr verwendet, sondern lediglich für den Austausch von Rollmaterial zwischen den verschiedenen Linien. Da die East London Line seit 2010 zum Netz von London Overground gehört, entfällt mittlerweile die Notwendigkeit für den Rollmaterialtausch; der Tunnel bleibt jedoch bestehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "St Mary’s (Whitechapel Road) ist der Name einer geschlossenen Station der London Underground. Sie liegt im Stadtbezirk London Borough of Tower Hamlets zwischen den heutigen Stationen Aldgate East und Whitechapel. In Betrieb war sie von 1884 bis 1938.", "tgt_summary": null, "id": 152015} {"src_title": "Caspar Wolf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Wolf war der Sohn eines Tischlers, der in Armut geriet. Als er vierzehn war, konnte er dank der Unterstützung des Abtes von Muri eine Lehre als Kirchen- und Landschaftsmaler absolvieren. Nachher reiste er von München nach Passau und Augsburg und begegnete wahrscheinlich Jakob Christoph Weyermann, einem schweizerischen Landschaftsmaler. In Augsburg, wo 1710 eine protestantische Kunstakademie gegründet worden war, arbeiteten auch Johann Elias Ridinger, Gottfried Eichler, Georg Hertel, Jeremias Wachsmuth und Johann Wolfgang Baumgartner. 1760 kehrte er zurück nach Muri und malte Altäre für Kapellen und Klöster. Auch die Malereien auf Täfelungen und Tapeten im ersten Stock von Schloss Horben, der damaligen Sommerresidenz der Benediktiner-Mönche von Muri, stammen von ihm. 1768/1769 war Wolf in Basel. 1770 zog er nach Paris, kehrte aber im Jahr darauf zurück nach Muri. Ab 1773 unternahm er mehrere Studienreisen in das Berner Oberland, als Begleiter des Theologen Jakob Samuel Wyttenbach und des einflussreichen Berner Verlegers Abraham Wagner. Ihr Vorbild war Albrecht von Haller, der (lange vor Jean Jacques Rousseau) die Bergnatur pries. Sie besuchten die St. Beatus-Höhlen, den Staubbachfall, den Fieschergletscher, den Engelberger Rotstock, Muota, Guttannen, Leukerbad und die Geltenbachhöhle. 1777 hatte er etwa 170 Gemäldevorlagen gemalt von Gletschern, Séracs, Höhlen, Tälern und Gipfeln. Im nächsten Jahr wurden die \"Vues Remarquables\" als Aquatinta in vier Farben herausgegeben, allerdings ohne grossen Erfolg. Von 1777 bis 1779 war er in Solothurn. Dann reisten Wagner, Johann Heinrich Füssli und Wolf nach Paris. Wolf arbeitete gemeinsam mit Philipp Jakob Loutherburg dem Jüngeren, bis dieser nach London abreiste. Wolf wurde in Paris von Claude Joseph Vernet beeinflusst, einem der damals berühmtesten Landschaftsmaler. Unter Vernets Leitung wurden auch im Auftrag eines Schweizer Verlegers Kupferstiche seiner Alpen-Gemälde hergestellt. Die Gemälde wurden als geschlossenes Kabinett von Alpen-Gemälden in Paris und Bern ausgestellt und gelangten später nach Schloss Keukenhof in den Niederlanden. Es ist noch immer unbekannt, wie diese Werke dorthin gelangten. Ab 1780 lebte Wolf in Spa, Aachen (wo er wegen eines Nierenversagens kurte), Köln, Düsseldorf und auf Schloss Bensberg. Er zeichnete Panoramen, Dörfer, Kirchen, Parkanlagen, Städte und beispielsweise Schloss Bensberg und Schloss Benrath. Im Juni 1781 hielt er sich in Düsseldorf auf und bot der Kunstakademie Düsseldorf „80 Vorstellungen der Alpengebürge in Wasserfarbe... zum Verkauf bei der Galerie“ an. Als sich sein Gesundheitszustand besserte, fuhr er nach Schloss Schwetzingen und Heidelberg, wo er vergessen und verarmt im Hospital starb. 1785 wurden 43 seiner rund 200 Alpenlandschaften in Amsterdam herausgegeben von Rudolf Samuel Henzi. Seine Frau, die er 1760 geheiratet hatte, starb 1813 in Muri.", "section_level": 1}, {"title": "Stil und Bedeutung.", "content": "Alpendarstellungen finden sich vor Wolf fast ausschliesslich in Erzeugnissen rein dokumentarischer Vedutenmalerei. Wolfs bedeutende Neuerung lag in der Idealisierung der alpinen Landschaft durch ungewöhnliche Perspektiven, etwa aus Höhlen heraus oder durch Schluchten hindurch, sowie durch dramatische Beleuchtung. Oftmals steht Caspar Wolfs winzig dargestellte Figurenstaffage in deutlichem Gegensatz zur gewaltigen Ausdehnung der Berglandschaft. Wolf wendet sich überdies gegen die Tendenzen der Zeit zur harmonischen Landschaftsgestaltung, wie sie sich im Rokoko und im Klassizismus, etwa bei Jakob Philipp Hackert finden, und führt dem Betrachter die Urgewalt der Natur vor Augen. Alle genannten Stilmerkmale erlangten in der Malerei der deutschen Romantik besondere Bedeutung. Caspar Wolf zählt, neben Adrian Zingg, Johann Jakob Biedermann und Johann Georg von Dillis, zu den wichtigsten Vorläufern der Romantik.", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "Im Kloster Muri befindet sich das \"Museum Caspar Wolf\" das nach eigenen Angaben die grösste permanente Ausstellung von Werken des Künstlers ist. Weitere umfassende Werkgruppen sind im Aargauer Kunsthaus und im Museum Oskar Reinhart in Winterthur zu sehen. Das Kunsthaus Zürich und das Kunstmuseum Sion zeigen ebenfalls einzelne Exponate des Künstlers. Bis 1. Februar 2015 widmete das Kunstmuseum Basel Caspar Wolf eine Sonderausstellung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Caspar Goar Wolf (* 3. Mai 1735 in Muri AG; † 6. Oktober 1783 in Heidelberg) zählt zu den wichtigsten Schweizer Malern der Vorromantik und gilt als Pionier der Hochgebirgsmalerei. Die europäische Kunstwissenschaft schenkt ihm zunehmend Aufmerksamkeit als einem bedeutenden Vertreter der Aufbruchszeit zwischen Aufklärung und Romantik.", "tgt_summary": null, "id": 2015918} {"src_title": "Rotweinwanderweg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Einrichtung des Wanderweges geht auf den Dernauer Arzt Karl Näkel, den damaligen Landrat Heinz Korbach, Konrad Schubach, den damaligen Ehrenvorsitzenden des Eifelvereins sowie den damaligen Bürgermeister Dernaus Willibald Näkel zurück. Im November 1964 wurde die Ortsgruppe Dernau des Eifelvereins wieder ins Leben gerufen. 1967 wurde der südlich von Dernau liegende Krausbergturm wieder eingeweiht und mit dem Ausbau der Krausberghütte begonnen. Weiterhin wurden Wanderwege und Wandereinrichtungen gebaut und das Wegenetz gekennzeichnet. Am 3. Juni 1972 wurde der Rotweinwanderweg eingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Route des Wanderwegs führt entlang der Ahr auf einer Gesamtlänge von rund 36 Kilometern von der Burgruine Are oberhalb von Altenahr über Mayschoß, Rech und Dernau weiter zum ehemaligen Kloster Marienthal und zur Ruine der Saffenburg. Es geht in Richtung Rhein vorbei an der Felsformation der Bunten Kuh oberhalb von Walporzheim und an der Dokumentationsstätte Regierungsbunker, der Römervilla bei Ahrweiler, der Gedenkstätte Silberbergtunnel und weiter über Heppingen zum Bahnhofsplatz von Bad Bodendorf. Der Hauptteil des Weges führt durch die Weinberge an der nördlichen Ahrseite. Viele Teile des Wanderweges sind Wirtschaftswege und asphaltiert, da sie auch für den landwirtschaftlichen Verkehr genutzt werden. Somit ist spezielle Wanderausrüstung nicht nötig. An Wochenenden und in den Monaten September und Oktober ist der Rotweinwanderweg als der meistbesuchte Wanderweg des Ahrtals sehr stark frequentiert. Während der Weinlese ab Ende September und bei Veranstaltungen (Laufveranstaltungen, Winzerfeste, Feuerwerke) kann der Wanderweg abschnittsweise gesperrt sein. Als Markierungszeichen dienen Schilder mit einer stilisierten roten Weinrebe. Neben dem Rotweinwanderweg verbindet der Ahrtalweg als Teil des AhrSteigs Altenahr mit Walporzheim. Die Etappe des Wanderwegs führt nicht durch die Weinberge, sondern durch das Langfigtal an der Ahr entlang.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 1972 eröffnete Rotweinwanderweg (RWW) verbindet die Weinorte des Weinbaugebiets Ahr von Bad Bodendorf bis zur Ruine der Burg Are oberhalb von Altenahr.", "tgt_summary": null, "id": 1204901} {"src_title": "Siemens ER20", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und Einsatz.", "content": "Neben den ÖBB besitzen mehrere Privatbahnen in Österreich und Deutschland, etwa die Steiermarkbahn Transport und Logistik oder die Regentalbahn für den Alex-Verkehr, insgesamt 180 Loks dieses Typs. Eine der MRCE-Loks ist bei der slowakischen Privatbahn BRKS im Einsatz. Seit Mitte Juli 2007 gibt es auch eine Zulassung für Tschechien. Seit 2016 ist eine Maschine der ÖBB im kroatischen Rijeka im Einsatz. Fünf mit Mittelpufferkupplung ausgestattete Loks sind im August 2003 nach Hongkong geliefert worden. Als \"ER20 BF\" (ehemals \"ER20 F\") wird eine reine Güterzugvariante der Lok ohne Zugheizung bezeichnet. Diese wird von österreichischen und deutschen Privatbahnen eingesetzt. Die Loks sind bis 2007 in Deutschland als \"Baureihe 253\" bezeichnet worden, das Fahrzeugeinstellungsregister bezeichnet sie seitdem jedoch als \"Baureihe 223\" und vergibt die \"Baureihe 253\" an die Vossloh G 2000 BB. Bei den Osthannoverschen Eisenbahnen werden derer drei ER20 F als \"2700 80 – 2700 82\" bezeichnet (die OHE-Bezeichnungen orientieren sich an der Lokleistung in PS). Eingesetzt werden die Lokomotiven im Personen- und Güterverkehr. Mit dem Erscheinen der auf dem EuroSprinter 2007 basierenden sechsachsigen \"Siemens ER20 CF\" bzw. \"CU\" heißen diese Loks jetzt \"ER20 BU\" bzw. \"ER20 BF\", von denen 44 Exemplare in Litauen als LG-Baureihe ER20 im Einsatz sind. Die letzte ER20 ist 2012 an die \"Adria Transport\" in Koper in Slowenien ausgeliefert worden. Folgende Unternehmen setzen den ER20 ein: Die meisten ÖBB-Maschinen sind in den Zugförderungen Graz und Wiener Neustadt stationiert, da Strecken wie die Lavanttalbahn, Steirische Ostbahn, Radkersburger Bahn oder Thermenbahn im Bundesland Steiermark, als auch beispielsweise die Gutensteiner Bahn oder die Mattersburger Bahn im Bundesland Niederösterreich viele Diesel-Lokomotiven benötigen. Im Raum Wien ist die Marchegger Ostbahn als letzte nichtelektrifizierte Strecke ihr häufigstes Einsatzgebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Merkmale.", "content": "Die Lokomotive ist mit einem 16-Zylinder-Dieselmotor der \"4000er-Serie\" von MTU Friedrichshafen mit Common-Rail-Einspritzung, Turboaufladung und Ladeluftkühlung ausgerüstet. Im Leerlauf werden zur Verbesserung der Abgaswerte 8 von 16 Zylindern abgeschaltet. Bei erhöhtem Leistungsbedarf wie zum Beispiel beim Anfahren oder auf kurzen Steigungsabschnitten kann die Zugsammelschiene (für die Energieversorgung der Wagen) abgeschaltet werden, sodass die gesamte elektrische Leistung für die Fahrmotoren genutzt werden kann. Der Antrieb erfolgt über einen Ritzelhohlwellenantrieb. Die Motoren sind im Drehgestellrahmen gefedert gelagert, während das Getriebegehäuse mit Ritzel und Großrad ungefedert auf der Achse sitzt. Die Lokomotive hat getrennte Stromkreisläufe für die Verbraucher und den Anlasser. Der benötigte Strom für den Anlasser wird in Kondensatoren gespeichert. Damit sind zwei bis drei Startvorgänge unabhängig von der Hauptbatterie möglich. Der Lokrahmen besteht aus zwei Langträgern mit Querträgern am Kopfende für die Drehgestelle und den Motor. Der Wagenkasten besteht aus einem Gitterfachwerk aus Stahlprofilen, wobei die Dachschrägen tragende Teile sind. Die Seitenwände aus Aluplatten werden nur aufgeklebt. Das Führerhaus ist ein eigenes Fertigmodul, das in der Endmontage mit dem Kasten verbunden wird. Die Pufferträger sind als Deformationselemente ausgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachfolger.", "content": "Ab 2007 bekamen die Loks einen neuen, gemeinsam für den EuroRunner und den EuroSprinter benutzten Lokkasten, womit praktisch eine neue Lokfamilie Siemens ES 2007 entstand. Hierfür ist bereits die erste, eine sechsachsige Version, als \"ER20 CF\" für die litauische Lietuvos geležinkeliai, hergestellt worden. 2010 ist schließlich das Konzept zur Vectron DE weiterentwickelt worden, welche erstmals auf der InnoTrans 2010 ausgestellt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Lokomotivtyp Siemens ER20 der \"Eurorunner\"-Serie ist eine von Siemens gebaute vierachsige dieselelektrische Lokomotive der mittleren Leistungsklasse. Ein 2.000 Kilowatt leistender Dieselmotor mit angeflanschtem Drehstrom-Asynchrongenerator erzeugt dabei den Strom, mit dem die vier Motoren (einer für jede Achse) angetrieben werden. Die Lokomotiven sind mit Wendezug- und Doppeltraktionssteuerung ausgestattet.", "tgt_summary": null, "id": 1867773} {"src_title": "Autoemanzipation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Auto-Emanzipation wurde bereits 15 Jahre vor Theodor Herzls \"Der Judenstaat\" verfasst. Es gehört neben Moses Hess' \"Rom und Jerusalem\" zu den wichtigsten Schriften des frühen Zionismus. Die Schrift führte zwar zur Gründung von sogenannten „Zionsfreunden“, Gruppen, von denen sich einige sogar auf den Weg nach Palästina machten, insgesamt war ihr jedoch wenig politischer Erfolg beschieden. Pinsker war ein vollkommen assimilierter Jude, nachdem jedoch 1871 und 1881 heftige Pogrome in Russland wüteten, wurde er zum Proto-Zionisten. Er war stark von den Gedanken Moses Lilienblums und der Chibbat Zion-Bewegung beeinflusst. Pinsker veröffentlichte das Werk nach einer Europareise, auf der er nur wenig Zustimmung durch die jüdischen Führer erhalten hatte, die sich freilich nicht denselben Problemen ausgesetzt sahen.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Die Schrift steht unter einem Motto von Rabbi Hillel: „\"Wenn ich selbst mir nicht helfe, wer denn? Und wenn nicht heute, wann denn?\"“ Die Diaspora ist nach Pinsker nicht mehr tragbar, eine Assimilation nicht möglich. Auch die religiöse Interpretation der Diaspora als stilles Leiden in Erwartung des Messias weist er zurück. Weil die Juden keinen Staat wie andere Völker haben, vermisse man hier „\"die Grundlage jener gegenseitigen Achtung, welche durch Völkerrecht oder Verträge reguliert und gesichert zu werden pflegt\"“. In einer Welt, in der das Nationalgefühl der Völker erwacht, müssten auch die Juden zu ihrem Recht kommen und zu sich selbst finden. Ein normales Volk sei aber ohne gemeinsame Sprache und Sitte, ohne räumliche Zusammengehörigkeit, ohne Zentrum, ohne eigene Regierung oder Vertretung nicht denkbar. Die Juden seien „\"überall anwesend und nirgends zu Hause\"“. Deshalb meint er: Den Antisemitismus hält er für eine geradezu natürliche Reaktion der Völker: Pinsker definierte in Auto-Emanzipation keinen bestimmten Ort für einen jüdischen Staat, nannte aber Palästina, Syrien, Nordamerika und Argentinien als Möglichkeiten, obwohl die Idee Palästina wenig aussichtsreich sei. Später änderte er jedoch seine Meinung und befürwortete Palästina trotz der Schwierigkeiten, die er immer noch sah.", "section_level": 1}], "src_summary": "Autoemanzipation ist ein anonymer, frühzionistischer Essay Judah Leib Pinskers, den dieser unter dem Eindruck der Pogrome 1881 nach dem Attentat auf Alexander II. im Russischen Kaiserreich verfasste. Das deutsche Original wurde am 1. Januar 1882 veröffentlicht, als \"Mahnruf an seine Stammesgenossen von einem russischen Juden\".", "tgt_summary": null, "id": 634120} {"src_title": "Der neue Advokat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zusammenfassung.", "content": "Der neue Advokat, Dr. Bucephalus, kommt aus früherer Zeit; er war das Streitross des Alexander von Makedonien. Man billigt seine Aufnahme im Anwaltsbüro. Da sich die Zeiten seit Alexander dem Großen sehr geändert haben, hält man es „vielleicht für das Beste, sich, wie es Bucephalus getan hat, in die Gesetzbücher zu versenken. Frei, unbedrückt... bei stiller Lampe, fern dem Getöse der Alexanderschlacht liest und wendet er die Blätter unserer alten Bücher“ (siehe auch das Gemälde \"Die Alexanderschlacht\" von Albrecht Altdorfer). Außerdem wird die neue Zeit beschrieben. Da ist kein zielgerichteter Wille eines großen Helden, der die Richtung vorgibt, sondern Verwirrung in der Vielfalt.", "section_level": 1}, {"title": "Textanalyse und Deutungsansatz.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der neue Advokat.", "content": "Die anfangs irritierende Vorstellung vom Streitross, das zum Advokaten wird, entwickelt sich im Laufe der kurzen Geschichte zu einem möglichen Denkmodell. Es zeigt sich das Verwandlungsmotiv vom Tier zum Menschen als unspektakuläre Metamorphose, die in Kafkas Prosa vielfältig auftaucht. Das edle Tier, das sich nach der Überlieferung vor seinem eigenen Schatten ängstigt, assoziiert auch durch seinen Namen Männlichkeit; es verwandelt sich zum Bürokraten und scheint dabei nicht gegen seine Natur zu handeln, vielleicht auch wegen seiner ursprünglichen Ängstlichkeit. Vielmehr war das scheinbar stolze Ross früher unfrei und vom Reiter bedrückt. Dagegen ist das Bild des neuen Advokaten, der die Blätter alter Bücher wendet, von einer kontemplativen Beschaulichkeit. Auffällig ist die Formulierung „unsere“ alten Bücher. Die Bücher kommen nicht aus der Welt des Bucephalus, sondern aus der des Erzählers und der anderen im Büro, dennoch scheint Bucephalus in der Beschäftigung mit diesen Büchern seinen neuen Platz gefunden zu haben. Es bleibt offen, ob es sich nur um arbeitsbezogene alte juristische Bücher handelt oder auch um solche Bücher, aus denen Bucephalus seine eigene Vergangenheit entdecken kann. Doch das Leben eines Advokaten besteht nicht nur darin, stille Studien zu treiben, sondern auch darin, zu streiten. So mag man Bucephalus wünschen, dass in seinem Innern nicht nur das scheue Pferd, sondern auch das Streitross noch vorhanden wäre. Aber es ist nicht mehr die Zeit des mächtigen Streitens. Die eingreifende Tat eines großen Individuums ist durch die Schrift ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Die neue Zeit.", "content": "In der neuen Zeit gibt es keinen großen Alexander oder vergleichbare Helden. Manches ist zwar ähnlich wie damals, z. B. dass den Jungen das Zuhause zu eng wird und sie sich gegen die Väter erheben. Aber es fehlen die großartigen Ziele und jemand, der dahin führen könnte. Es gibt viele, die scheinbar eine Richtung vorgeben, doch ihre Vielfalt verwirrt. Hier wird die Komplexität des modernen Lebens thematisiert. Die Wandlung des Bucephalus zum Advokaten und seine Wahl des stillen Studiums bewahrt ihn vor den Wirren der Neuzeit. Aber da ist auch Verlust. An den Platz der Tat tritt das Gesetz, an die Stelle der wegweisenden Funktion des Königsschwertes die Lektüre alter (verstaubter!) Bücher.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Stach S. 173/250: Der neue Advokat erinnert an einen sagenhaften Monarchen und beschwört eine Welt ohne Führung: „Heute – das kann niemand leugnen – gibt es keinen großen Alexander... niemand, niemand kann nach Indien führen... niemand zeigt die Richtung...“ Das ist bildkräftig, doch zugleich programmatisch, und es klingt eher nach Zeitdiagnostik als nach Literatur.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der neue Advokat ist eine kurze Erzählung von Franz Kafka, die 1920 im Band \"Ein Landarzt\" erschien. Die hierin enthaltene Beschäftigung mit Alexander dem Großen bezog Kafka aus dem Roman \"Taten des großen Alexanders\" von Michael Kusmins.", "tgt_summary": null, "id": 1311311} {"src_title": "Flickerfixer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Interne und externe Varianten.", "content": "Interne Geräte müssen als Hardware-Erweiterung oder als Steckkarte für den Video-Slot (je nach Amiga-Modell verfügbar) eingebaut werden und bieten eine bessere Bildqualität als externe Varianten. Externe Geräte haben den Vorteil, dass sie lediglich am RGB-Port angesteckt werden müssen, den jedes Amiga-Modell bereitstellt, führen aber intern eine erneute (verlustbehaftete) A/D-Wandlung des Videosignals durch. Ein Beispiel dafür ist der von Commodore selbst angebotene „Hedley-Monitor“ A2024, der ein 4-Bit-HiRes-Bild in ein 2-Bit-Monochrombild (4 Graustufen) mit verdoppelter Auflösung oder wahlweise ein Schwarz/weiß-Bild in vierfache Auflösung umwandeln kann. Der A3000(T) hat als Besonderheit einen Flickerfixer in Gestalt des \"Amber\"-Chips serienmäßig integriert. Für ältere Amigas (A500 & A2000) gab es z. B. Flickerfixer der „MultiVision“-Serie von 3-state und Produkte anderer Firmen, für den A2000 von Commodore selbst die Steckkarte A2320 mit dem genannten Amber-Chip. In Verbindung mit Grafikkarten existieren Add-on-Lösungen oder separate Geräte. Es gibt auch Geräte mit S-Video-Ausgang und dem eigentlich unnötigen Feature, alle AGA-Modi neben dem üblichen PAL oder NTSC entflimmern zu können (CompServ: AGA Flickerfixer Scandoubler II). Es existiert auch eine abgespeckte Version des „Flickermagic“ getauften Flickerfixers (DCE: Scanmagic), der nur die Scandoubler-Funktion bereitstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Die zwei wesentlichen Funktionen eines Flickerfixers sind wie folgt zu beschreiben:", "section_level": 1}, {"title": "Die horizontale Ablenkfrequenz wird verdoppelt (Scandoubler-Funktion).", "content": "Im klassischen Fall (Amiga mit OCS-Chipsatz) wird die Frequenz des PAL-Modus von ca. 15,6 kHz auf ca. 31,2 kHz verdoppelt. Diese Funktion alleine ermöglicht schon den Betrieb eines Standard-VGA-Monitors am Amiga, weil ein VGA-Monitor mit den Amiga-typischen 15,6 kHz noch nicht arbeiten würde. Dabei muss aber auch die Vertikalfrequenz, bei PAL sind dies 50 Hz, vom Monitor unterstützt werden. CRT-Monitore machen dabei selten Probleme, aber etliche TFT-Monitore arbeiten erst ab ca. 60 Hz. Es ergibt sich dabei ein Effekt, der die schwarzen Zwischenzeilen des Videobildes in ihrer Höhe halbiert oder subjektiv sogar aufhebt: Ein Videobild wird auf digitaler Ebene aus Pixeln zusammengesetzt, diese erscheinen dann auf dem Monitor schön quadratisch, und die Pixelzeilen sind weniger streifig. Um eine Brücke zu modernen Grafikkarten zu schlagen, die (insbesondere in kleineren Bildauflösungen) den sog. Doublescan-Modus verwenden können, wird der beschriebene Effekt nochmals verdoppelt (dieser Modus könnte als das Gegenteil zum Interlaced-Modus angesehen werden).", "section_level": 2}, {"title": "Die \"Halbbilder\" werden zwischengespeichert und gleichzeitig ausgegeben (Deinterlace-Funktion).", "content": "Das Problem ist Folgendes: Um eine Verdopplung der vertikalen Auflösung zu erreichen (z. B. von 256 auf 512 Zeilen), muss beim Amiga der Interlaced-Modus verwendet werden. Dabei werden nur noch 2 mal 25 \"Halbbilder\" pro Sekunde ausgegeben (anstatt 1 Vollbild 50 mal pro Sekunde), die jeweils abwechselnd auf normaler Höhe und danach um eine \"Halbzeile\" vertikal verschoben sind. Die vertikale Auflösung wird verdoppelt, allerdings auf Kosten einer effektiv auf 25 Hz halbierten vertikalen Frequenz. Ein Amiga im Interlaced-Modus flimmert also kräftig. Bei Fernsehern ohne 100-Hertz-Technik (also mit ebenso niedriger Vertikalfrequenz) wird das Flimmern durch länger nachleuchtende Phosphore und andere technische analoge Zusammenhänge vermindert. Bei einem Bildschirm mit Kathodenstrahlröhre erscheint das Bild stabiler, je höher die Vertikalfrequenz ist, weil der Elektronenstrahl das Bild schneller aufbaut. Es gibt Studien, die bei CRTs eine als besonders angenehm empfundene Vertikalfrequenz ermittelt haben, die zwischen 100 und 130 Hz liegt. Bei TFT-Bildschirmen hat dieser Wert keine direkten analogen Auswirkungen mehr, sondern stellt einen Faktor der Taktfrequenz dar, mit der die interne Videohardware des TFT-Bildschirms arbeiten kann. Zur Erklärung der Begriffe: Ein \"Halbbild\" ist ein in der vertikalen Auflösung halbiertes Vollbild, von denen es zwei Arten gibt: Das erste Halbbild enthält alle geraden Zeilen und das zweite Halbbild alle ungeraden Zeilen des Vollbildes. Wenn man sie nun per Zeilensprung-Verfahren nacheinander wiedergibt, erhält man wieder die komplette Auflösung des Vollbildes. Dabei wird die Trägheit des menschlichen Auges ausgenutzt, weil die Halbbilder in schneller Folge wiedergegeben werden. Eine \"Halbzeile\" zu Beginn des einen Halbbilds wird durch die Videohardware geschaffen und befindet sich zwischen zwei normalen (non-interlaced) Zeilen. Nun kommt der Flickerfixer (Deinterlacer) ins Spiel: Der Flickerfixer „greift“ sich 2 Halbbilder und gibt diese gemeinsam aus. Dadurch wird das „Halbzeilen-Geflimmere“ gepuffert und man erhält eine flimmerfreie Darstellung. Natürlich hat dieses – „Weave-Deinterlacing“ (engl. \"verweben\") getaufte – Verfahren auch einen großen Nachteil: Es funktioniert nur bei Standbildern gut – bei bewegten Objekten entstehen sogenannte Ghost-Effects (auch Bewegungs- oder Kammartefakte genannt), d. h. ein Nachbild der vorherigen Position des bewegten Bildes oder Objektes bleibt sichtbar. Das Nachbild entsteht dadurch, dass die Halbbilder ursprünglich eine fünfzigstel Sekunde zeitversetzt generiert wurden, und nun als Paar gleichzeitig wiedergegeben werden. (Anmerkungen: Standbilder, die aus Bewegungssequenzen von Fernsehunternehmen erzeugt werden, zeigen oftmals nur ein Halbbild. Dabei wird jede Zeile des Halbbildes doppelt dargestellt, um das Problem mit den Ghost-Effects zu vermeiden. Auch Videorekorder zeigen beim Standbild nur die halbe vertikale Auflösung. Bei progressiven Videoquellen werden nur noch Vollbilder verwendet, daher ist kein Deinterlacer mehr notwendig.) Der in der Einleitung erwähnte \"Scanmagic\" verzichtet ganz auf die Deinterlace-Funktion, was den Vorteil hat, dass bewegte Bilder mit Interlace ohne Ghost-Effects auf VGA-kompatiblen Monitoren dargestellt werden können (dabei ist das Flimmern aber eben wieder vorhanden). Mittlerweile gibt es auf Hardwareebene programmierbare Flickerfixer mit -Technologie (Indivision ECS/AGA), die dynamisch gespeist werden können und programmierbar sind, und dadurch für einen zweiten Bildschirm (stackable) oder zu einer Erweiterung des Farbraumes genutzt werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zu Zeiten des Amiga 500 war die Anschaffung eines Flickerfixers in Verbindung mit einem VGA-kompatiblen Monitor eine relativ teure, aber auch die einzige Möglichkeit, ein höherwertiges Computerbild zu erhalten. Im Amigabereich gab es einige Spezial-Entwicklungen bei Monitoren, um den möglichen Frequenzumfang des zuletzt entwickelten AGA-Chipsatzes voll auszunutzen. Mit der Einführung des ECS-Chipsatzes waren höhere Ablenkfrequenzen als bei PAL und NTSC möglich, was zum Kauf eines Mehrfrequenz-Monitors reizte. Diese Monitore unterstützen aber im Normalfall die für PAL und NTSC niedrige vertikale Ablenkfrequenz nicht und damit eine große Reihe Amiga-Software, die hauptsächlich auf PAL basiert. Daher ist die Verwendung eines Flickerfixers oder Scandoublers heute noch gängige Praxis, um diese Software auf dem Monitor wiederzugeben (dies sind meist Spiele und Demos – nicht Programme, die sich an die AmigaOS-Richtlinien zur Grafikprogrammierung halten). Viele der heutigen Amiga-User profitieren von der schnellen und hochauflösenden Grafik „echter“ Grafikkarten \"und\" der Möglichkeiten und der Vielfalt des nativen Amiga-Chipsatzes. Eine Grafikkarte, die PicassoIV von Village Tronic mit integriertem, programmierbarem Scandoubler/Flickerfixer, liest die native Amiga-Grafik ein und gibt sie in relativ frei konfigurierbaren Frequenzbereichen wieder aus. So ist die Darstellung alter Software sogar auf den meisten TFT-Monitoren möglich. Dabei ist zu beachten, dass sich die Vertikalfrequenz möglichst aus ganzen Teilern der ursprünglichen Vertikalfrequenz zusammensetzt, z. B. 75, 100 oder gar 150 Hz bei PAL, damit die Timings zusammenfallen und eine ruckfreie Darstellung gewährleistet ist. Die Entwicklung von Amiga-Flickerfixern ist auf dem Niveau von Weave-Deinterlacing (s. o.) stehen geblieben. Moderne Grafikkarten und Fernseher verwenden höherentwickelte Verfahren, um eine flimmerfreie und saubere Darstellung von (bewegten) Videobildern zu erreichen. Bei digital aufbereiteten Videobildern – etwa bei 100-Hertz-Fernsehern – wird u. a. das vorhergehende (ältere) Halbbild mit eingerechnet, was zu einer gegenüber Weave stark verbesserten Darstellung führt. Manche TV-Hersteller verwenden ganz spezielle Verfahren, um aus der veralteten Fernsehnorm ein Maximum herauszuholen. Bei der Wiedergabe von Videodateien mit Zeilensprungverfahren auf dem Computer kann z. B. der VLC media player verwendet werden. Dieser unterstützt verschiedene Algorithmen für das Deinterlacing.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Flickerfixer (engl. etwa \"Entflackerer\") ist ein Zusatzmodul für Amiga-Computer. Er verbessert die Bildqualität und die Monitoranschlussmöglichkeiten von Amiga-Computern, indem er eine flimmerfreie Darstellung von Bildschirmmodi, die das Zeilensprungverfahren (engl. \"Interlace\") verwenden, erreicht.", "tgt_summary": null, "id": 686027} {"src_title": "Hufeisenniere", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Epidemiologie.", "content": "Die Häufigkeit einer Hufeisenniere liegt bei 1:400-1:800. Bei Patienten mit Turner-Syndrom findet sie sich etwa in 15 %. Ferner besteht eine Assoziation mit der Trisomie 18, seltener auch mit dem Williams-Beuren-Syndrom oder dem Eastman-Bixler-Syndrom.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Es wird angenommen, dass die Hufeisenniere im Embryonalstadium durch die Vereinigung der Nieren beider Seiten entsteht, und zwar zu dem Zeitpunkt, wo die beiden Organe mit fünf Wochen im kleinen Becken noch sehr nahe beieinander liegen.", "section_level": 1}, {"title": "Klinische Erscheinungen.", "content": "Die beiden Nieren sind am häufigsten am unteren Pol durch eine Bindegewebs- oder häufiger durch eine Parenchymbrücke miteinander verbunden. Dadurch ist die Achslage der Nieren, welche normalerweise von oben-innen nach unten-aussen verläuft, verändert, gleichzeitig ist die Drehung des Hohlsystemes nach innen (medial) ausgeblieben, so dass das Nierenbecken nach vorne (ventral) weist. Die Harnleiter gehen infolge der veränderten Lage des Nierenbeckens meist weiter kranial ab und müssen \"über den Berg\" der Parenchymbrücke verlaufen. Die abnormale Position des Nierenbeckenkelchsystemes prädisponiert infolge ungünstiger Abflussverhältnisse zu Harntransportstörungen mit möglichen Folgen wie Nephrolithiasis oder Pyelonephritis. Die Hufeisenniere ist in vielen Fällen asymptomatisch oder fällt bei einer Ultraschalluntersuchung als scheinbar kleinere Niere auf. Bei Kindern mit einer Hufeisenniere kommt der Wilms-Tumor zwei- bis achtmal häufiger vor als im Durchschnitt. Als ungewöhnliche Besonderheit gibt es das nach Niels Thorkild Rovsing benannte \"Rovsing-Syndrom\" (Unterbauchschmerz beim Vorliegen einer Hufeisenniere durch Gefäßkompression)", "section_level": 1}, {"title": "Untersuchungsmethoden.", "content": "Zur Diagnosestellung einer Hufeisenniere eignen sich alle üblichen bildgebenden Verfahren, allen voran die Sonografie, die Computertomografie genauso wie die Magnetresonanztomografie, aber auch konventionelle Röntgen-Untersuchungen wie die Urografie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Hufeisenniere bezeichnet man eine angeborene Fehlbildung mit teilweiser Verschmelzung beider normalerweise getrennt liegender Nieren, so dass sie die namensgebende Form eines Hufeisens bilden. Es handelt sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine anatomische Normabweichung (Anomalie).", "tgt_summary": null, "id": 1884690} {"src_title": "Marxistische Literaturtheorie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karl Marx' Idee von Literatur.", "content": "Karl Marx selbst hat nie eine Literaturtheorie entwickelt, aber er war überzeugt von der relativen Autonomie der Kunst und somit auch der Literatur. Er hatte hierbei einen besonderen Hang zur griechischen Kunst, die für ihn von überdauernder Schönheit war.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutende marxistische Literaturtheorien.", "content": "Zu den bedeutendsten marxistischen Literaturtheorien zählen jene von Georg Lukács und Terry Eagleton. Dazu kommt die des Anglistik-Professors Christian Enzensberger (jüngerer Bruder von Hans Magnus Enzensberger). Darüber hinaus findet sich noch eine Vielzahl anderer marxistischer Ansätze zur Literaturtheorie, beispielsweise in den Ideen und Theorien der Frankfurter Schule, den Schriften von Alexander Woronski oder bei Leo Trotzki.", "section_level": 1}, {"title": "Kritische Theorie der Reflexion.", "content": "Die kritische Theorie der Reflexion ist auf den ungarischen Philosophen und Literaturwissenschaftler Georg Lukács zurückzuführen. Er beschäftigt sich in seiner Theorie damit, wie Literatur in den sozialen, ökonomischen und historischen Kontext ihrer Zeit eingebettet ist. Eine der zentralen Fragen ist somit, ob bzw. wie stark die Ideale und Werte einer Gesellschaft Einfluss auf die Literatur nehmen. Ebenso bedeutsam ist die Frage, wie stark die Literatur Einfluss auf die Gesellschaft nimmt. Literatur wird folglich als eine Art Spiegel betrachtet, welcher die Gesellschaft reflektiert. In ihrer reflexiven Funktion verdeutlicht Literatur den Klassenkampf verschiedener sozialer Gruppen; sie stellt somit den Überbau einer gegebenen Basis (nämlich der Gesellschaft) dar und reflektiert und verändert diese stetig. Diese veränderte Gesellschaft wird nun wiederum in der Literatur reflektiert, dies führt zu einem dialektischen Prozess der Selbsterneuerung und Selbstverbesserung. Der dialektische Prozess findet dann ein Ende, wenn die perfekte Gesellschaft entstanden ist. Im Fall des Marxismus wäre die perfekte Gesellschaft eine klassenlose Gesellschaftsform.", "section_level": 2}, {"title": "Ideologiekritische Literaturtheorie.", "content": "Die ideologiekritische Literaturtheorie \"(Critique of Ideology)\" geht auf Terry Eagleton zurück, der als bedeutendster marxistischer Literaturkritiker Großbritanniens gilt. Ansätze französischer Theoretiker wie Louis Althusser und Roland Barthes aufgreifend, versucht er mit seinem Ansatz zu ergründen, wie Literatur soziale Gegensätze zwischen ökonomischen Gruppen offenbart. Nach seinem Fürsinnen wird die Gesellschaft nicht von der Literatur reflektiert, vielmehr versucht Literatur, durch ideologische Einflussnahme den Effekt von Realität zu erzeugen. In diesem Punkt ist seine Theorie konträr zu jener von Lukács: Literatur ist nicht Spiegel, sondern Steuermann der Gesellschaft. Literatur kann Gesellschaften somit in gewisse Richtungen lenken.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur als Kompensation.", "content": "Christian Enzensberger entwickelte in seinem Buch \"Literatur und Interesse\" (1977/81) eine marxistische Literaturtheorie. Seine ebenso provokante wie auch naheliegende Kernthese besagt: Literatur hat eine kompensatorische Funktion bezüglich der Mängel einer sinndefizitären Gesellschaft. Der Zusammenhang der Literatur mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit ist nicht der der Abbildung, sondern, im Gegenteil, der der Sinnberuhigung, der Bedürfnisbefriedigung, der Kompensation. Enzensbergers Theorie steht in den beiden Kernpunkten (Widerspiegelung, Wirkung) konträr zu Lukacs und Eagleton. Der Zusammenhang von Literatur und Gesellschaft beruht verkürzt auf einem einfachen Sachverhalt: Gesellschaftliche Mängel bewirken eine Erfahrung von Sinnmangel (Sinndefizit). Diesem Sinndefizit steht ein existentielles, unausrottbares menschliches Sinnbedürfnis gegenüber. Literatur befriedigt dieses Sinnbedürfnis kompensatorisch, indem sie in die Sinnlücke eintritt und diese füllt. Aus dieser Auffassung von \"Literatur als Kompensation\" ergeben sich zwei Folgerungen. Literatur ist immer \"fiktive Wirklichkeitskonstruktion\" und in diesem Sinn keine reine Abbildung von Wirklichkeit. Literatur hat keine gesellschaftsverändernde Kraft, sondern bewirkt das genaue Gegenteil: sie absorbiert Aktivität und trägt damit zur Stabilisierung des Bestehenden bei.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die marxistische Literaturtheorie zählt zu den kontextzentrierten Literaturtheorien. Der Sammelbegriff fasst diejenigen Literaturtheorien zusammen, welche sich auf die Theorie des Marxismus berufen bzw. die Literatur vom Standpunkt der marxistischen Weltanschauung aus betrachten. Die verschiedenen marxistischen Literaturkritiken versuchen deshalb die Rolle herauszuarbeiten, welche die Literatur, und die Kunst im Allgemeinen, in der Gesellschaft spielen.", "tgt_summary": null, "id": 671159} {"src_title": "Wunderblutkirche (Bad Wilsnack)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Ereignisse um das Hostienwunder, die zum Entstehen des Wallfahrtsortes Wilsnack führten, sind aus zeitgenössischen Quellen überliefert. Ein erster Bericht stammt von einem Havelberger Propst, der 1383 Bischof Thiderikus II. (Dietrich) nach Wilsnack begleitete. Weitere Berichte aus dem Jahr 1447 und Drucke aus der Zeit zwischen 1509 und 1520/21 berufen sich auf diesen Propst. 1586 stellte der protestantische Domdechant Matthäus Ludecus Fakten zu dem vermeintlichen Wunder zusammen. Eine weitere Zusammenfassung der Quellen und Ereignisse legte 1881 der Oberpfarrer Ernst Breest aus Wilsnack vor.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung der Legende.", "content": "Am 16. August 1383 nutzte Ritter Heinrich von Bülow die Abwesenheit großer Teile der Wilsnacker Gemeinde, die sich zum jährlichen Domweihfest in Havelberg aufhielt. Er überfiel Wilsnack nebst zehn weiteren Dörfern und ließ sie niederbrennen. Seit längerem hatte Ritter von Bülow Anspruch über diese Dörfer erhoben, weswegen er mit deren Herren Henning, Klaus und Gericke von Möllendorf und dem Bistum Havelberg im Zwist lag. Der Legende nach suchte der heimgekehrte Priester Johannes Calbutz die Ruine der niedergebrannten Kirche ab und barg geschmolzenes Glockenerz aus den Trümmern. An der Stelle des Altars lag die verkohlte Eichenbohle der Altarplatte, in der ein kleines Fach eingearbeitet war, in dem drei Hostien verwahrt wurden. In der Meinung, hier nichts weiter bergen zu können, untersuchte er die Bohle nicht weiter und kehrte ins benachbarte Lüben zurück, wo die Gemeinde übernachtete, da Wilsnack unbewohnbar war. In der folgenden Nacht vernahm der Pfarrer im Traum mehrfach eine kindliche Stimme, die ihn aufforderte, zur Kirche zurückzukehren und dort eine Messe zu lesen. Als er mit der Gemeinde am 24. August zur Kirche zurückkehrte, fanden sie die verkohlte Altarplatte mit einem Tuch bedeckt, worauf die drei vom Feuer nahezu unversehrten Hostien lagen; jede trug einen roten Blutstropfen. Nach der Messe nahm Calbutz die Hostien zur Verwahrung mit nach Lüben. In der Folge kam es im Umkreis zu weiteren wundersamen Ereignissen. So brannten in der Lübener Kirche fünf Kerzen, von denen zwei während der Messe plötzlich erloschen. Die drei brennenden Kerzen wurden anschließend feierlich nach Wilsnack getragen, wobei sie weder niederbrannten noch trotz Windes erloschen. Bischof Dietrich II. von Havelberg erfuhr von den Ereignissen und reiste nach Wilsnack, um sich persönlich davon unterrichten zu lassen. In der Kirche las er eine Messe, in der er eine vierte Hostie zu den drei Bluthostien legte, woraufhin sich die Blutflecken der drei Hostien vergrößerten. Diese Begebenheit wurden von weiteren anwesenden Klerikern bezeugt, worauf der Bischof ein Hostienwunder bescheinigte. Im Zusammenhang mit dem Hostienwunder ereigneten sich auch im ferneren Umkreis wundersame Begebenheiten. So verspottete Ritter Dietrich Wenkstern die Hostien, worauf er augenblicklich erblindete und sein Augenlicht erst wieder erlangte, nachdem er Gott und die heilige Kraft der Hostien anbetete und einen jährlichen Bußgang nach Wilsnack gelobte. 1388 soll der westfälische Adlige Geismar Berthold von Hansen von Ritter Conrad Spiegel überfallen und gehenkt worden sein. Von Hansen erflehte die Hilfe der Wunderbluthostien und wurde, nachdem er nach einem halben Tag noch immer lebend am Galgen hing, von Ritter Conrad befreit und um Verzeihung gebeten; der Gerettete pilgerte nach Wilsnack.", "section_level": 2}, {"title": "Hochphase der Wallfahrten.", "content": "Am 20. Februar 1384 stellte Papst Urban VI. Wilsnack einen Ablassbrief zum Wiederaufbau des Ziegelbaus als Wallfahrtskirche aus. In der Folge verbreitete sich der Ruf des Blutwunders europaweit, und Wilsnack entwickelte sich zu einem der zentralen Wallfahrtsorte in Nordeuropa. Im Laufe des 15. Jahrhunderts stieg der Ort zu dem fünftbedeutendsten Wallfahrtsziel des christlichen Abendlandes auf, wodurch der Ort wirtschaftlich aufblühte. Im Jahr 1396 kamen in Havelberg gegossene Pilgerzeichen in Wilsnack auf den Markt. Wilsnack war vor allem bei Böhmischen Pilgern als Wallfahrtsziel beliebt, worauf sich Jan Hus 1403 vehement gegen die Verehrung des Wunderblutes aussprach. Zu den Pilgern hatte 1433 auch die englische Mystikerin Margery Kempe gehört, die ihre Pilgerreise in ihrer autobiografischen Schrift \"The Book of Margery Kempe\" beschrieb. Das Mitglied der Magdeburger Synode, der Theologe Heinrich Tocke, begutachtete 1443 die Bluthostien. Er stellte fest, dass nur noch ein Gemisch von Krümeln und Spinnweben vorhanden war. Der Havelberger Bischof Konrad von Lintorff setzte sich aber gemeinsam mit Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg, der den Franziskanertheologen Matthias Döring mit einer Stellungnahme beauftragte, und mit Unterstützung des Papstes gegen das aus Magdeburg angestrebte Verbot durch. Papst Eugen IV. nahm 1447 in zwei Bullen positiv Stellung zum Wilsnacker Hostienkult. Ein niederländischer Adliger stiftete 1461 das Fenster im Nordquerschiff. Der Wunderblutschrein, das Fresko Christophorus, die farbigen Fenster, Altäre und Skulpturen stammen aus der Zeit nach 1460. Bei der Schauwand (Altarretabel) des Altars handelt es sich um ein Kompositretabel, dessen drei Bestandteile aus dem späten 14. bis frühen 16. Jahrhundert stammen. Die Wallfahrtskirche diente den brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Eisenzahn und Albrecht Achilles auch als würdiger Rahmen für wichtige Staatsgeschäfte. Dort fand 1440 eine Fürstenversammlung zur Stiftung des Schwanenordens statt, 1472 ein Treffen mit Christian I., dem König von Dänemark, und 1476 und 1479 Treffen mit norddeutschen Fürsten. Die Zahl der Wallfahrer nahm ab 1517 mit der Reformation ab. Der Verlag des Lübeckers Steffen Arndes verbreitete 1520 Drucke der Wilsnacker Legende (\"Historia inventionis et ostensionis vivifici Sacramenti\"), ebenso ein Jahr später Ludwig Dietz in Rostock.", "section_level": 2}, {"title": "Ende der Wunderblutverehrung.", "content": "Nach der Einführung der Reformation in der Mark Brandenburg 1539 fanden im Anschluss an evangelische auch katholische Gottesdienste statt. Der evangelische Pfarrer von Wilsnack, Joachim Ellefeld, war jedoch mit der Hostienverehrung nicht einverstanden. Entgegen der Anordnung des Stadtrats, sich nicht in katholische Belange einzumischen, drang Ellefeld mit zwei Helfern am Samstag, dem 5. Juni 1552, in die Sakristei ein, zerschlug die Monstranz und verbrannte die darin aufbewahrten \"Bluthostien\". Er wurde zunächst durch das Havelberger Domkapitel auf der Plattenburg inhaftiert, dann aber auf Anordnung des Kurfürsten Joachim II. freigelassen und des Landes verwiesen. Während der mehr als 170 Jahre andauernden Wallfahrten reisten hunderttausende Pilger nach Wilsnack. Infolge der Hostienzerstörung ebbten die Pilgerströme im Laufe des 16. Jahrhunderts allmählich ab und bewirkten einen wirtschaftlichen Niedergang der Stadt.", "section_level": 2}, {"title": "Jüngere Geschichte.", "content": "200 Jahre später (1782) erteilte Friedrich Christoph von Saldern dem Orgelbaumeister Adam Heinrich Rietz aus Magdeburg den Auftrag zum Bau einer Orgel. Im Krieg mit Frankreich diente die Kirche 1806 französischen Truppen als Lazarett. Im Jahr 1825 wurde in der Kirche der kleine Altar eingebaut, weil der große im Chor von der Gemeinde zu weit entfernt war. Auf Anordnung von Kronprinz Friedrich wurden 1881 die Buntglasfenster restauriert; ihre Inschriften verweisen auf die \"Königliche Glashütte zu Berlin\". Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche von einer Bombe getroffen, die aber wohl nicht explodierte; die Einschlagstelle ist westlich des Querschiffes am Dach durch eine unterschiedliche Färbung der Dachziegel erkennbar. Die Kirche war in der Endphase der DDR Schauplatz politischer Aktionen. Ab Oktober 1989 versammelten sich montags jeweils etwa tausend Menschen zu Friedensgebet und anschließendem Kerzenumzug, entsprechend den Montagsdemonstrationen in anderen Städten der DDR. Der erste Nachwende-Bürgermeister, Dietrich Gappa, wurde im Mai 1990 in der Kirche gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Die Baugeschichte ist nicht abschließend geklärt. Die Gründung der 1383 niedergebrannten Kirche geht auf die Zeit um 1286 bis 1300 zurück. Der Wiederufbau begann schon 1384, beschleunigt durch das Hostienwunder, und war um 1400 beendet. Erbaut wurde die Kirche als wuchtige, dreischiffige, kreuzförmige Hallenkirche im Stil der norddeutschen Backsteingotik. Der erhalten gebliebene rechteckige Turm der abgebrannten Kirche wurde dabei nicht sichtbar in die Westfassade der Kirche einbezogen, die nachträglich ein Sandsteinportal erhielt. Der Westgiebel ist ein Ziegelbau aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Das kurze, unvollendete Langhaus von drei Jochen schließt im ersten Joch den Turm ein und zeigt selbst nur einen Dachreiter. Das Querschiff steht mittig zwischen Langhaus und Chor mit östlich dahinter liegenden Kapellen. Die \"Wunderblutkapelle\" befindet sich am südlichen Teil des Querschiffs. Der Chor hat einen polygonalen Schluss aus fünf Seiten eines Zehnecks. Erhalten sind Glasmalereien aus dem späten Mittelalter. Der Hochaltar besteht aus drei verschiedenen und übereinander geschichteten Retabeln. Auffällig sind die Querhausemporen, die über Treppentürme am Querhaus und einen brückenartigen, segmentbogigen Zugang von einer ehemaligen Bischofskurie auf der Nordseite erschlossen werden. Insgesamt ist eine Verwandtschaft zur Lüneburger Michaeliskirche und zum Stendaler Dom zu erkennen.", "section_level": 1}, {"title": "Glocke.", "content": "Im Jahre 1471 hatte die Kirche eine große Glocke erhalten. Sie war 3500 kg schwer und hatte einen Durchmesser von zwei Metern. Einige Jahre nach der Einführung der Reformation in Brandenburg, im Jahr der Hostienzerstörung, ließ Kurfürst Joachim II. sie zusammen mit anderen dorthin überführten Glocken in einem seiner Berliner Hofkirche eigens dafür angefügten Turm aufhängen. Von dort wanderte sie in die Nachfolgebauten des Doms. Im Juni 1921 wurde sie wegen eines Sprunges nach dem ungewöhnlich langen Totengeläut für die im Doorner Exil verstorbene Kaiserin Auguste Viktoria unbrauchbar. Trotz erfolgreicher Reparatur zersprang sie 1929 erneut. Zum Einschmelzen für einen Neuguss nach Lauchhammer gebracht, konnte sie 1930 in letzter Stunde per Telegramm durch das Berliner Märkische Museum gerettet werden. Für den Berliner Dom wurde in Lauchhammer die \"Neue Wilsnacker Glocke\" gegossen. Die Glocke befand sich ab 1935 in der \"Kirchenhalle\" des Museums. Sie hatte dort den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden, als sie 1956 zu DDR-Zeiten erneut umgeschmolzen werden sollte, diesmal zugunsten eines Glockenspiels für das Museum. Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung für die Verstärkung des Glockenstuhls verzögerten die Umsetzung des Beschlusses. Als 1957 der neu eingesetzte Museumsdirektor Cay-Hugo von Brockdorff das „von wissenschaftlicher Verantwortung unberührte Verhalten“ seines Amtsvorgängers kritisierte, machte er auch das Einschmelzungsvorhaben rückgängig und die Glocke war gerettet.", "section_level": 1}, {"title": "Wunderblutschrein.", "content": "Das bedeutendste Kunstwerk der St. Nikolaikirche von Bad Wilsnack ist der Wunderblutschrein aus der Mitte des 15. Jahrhunderts in der Wunderblutkapelle. Der Schrein ist in einer spitzbogenförmigen Wandnische eingebaut. Die Türen des hölzernen Schreins sind beidseitig bemalt. Das Giebelfeld des Schreins wird von zwei Engeln geziert, die die Monstranz mit dem Heiligen Blut empor halten. Die Außenflügel der Türen zeigen die Gregorsmesse mit der Vision von Papst Gregor I. (590–604) beim Feiern der Messe. Darüber in lateinischer Schrift: \"„Dies ist die Anbetung des Heils... wunderbar für meine Augen“.\" Unter der Szene ist ein Feld mit floralen Mustern und aufgemalter Ziegelmauer. Auf der Innenseite der linken Tür ist die Trinität (Vater, Sohn und Heiliger Geist) in Form eines Gnadenstuhls dargestellt, als Zeichen der Verehrungswürdigkeit des Wunderbluts. Darunter in Latein: \"„Oh anzubetende Dreieinigkeit, oh zu bestätigende Einigkeit, erbarme Dich unser.“\" Die Innenseite des rechten Türflügels trägt Innen die Verspottung Jesu, der mit Dornenkrone, Nimbus, rotem Mantel und Lendenschurz vor seinen Peinigern steht. Darüber ebenfalls ein Schriftband mit lateinischem Text. Unterhalb des von den Flügeltüren verschlossenen Faches befinden sich weitere Fächer, die von vier unverzierten Türen verschlossen sind. Alle Türen können durch aufwändige eiserne Schlösser verriegelt werden. Die Wunderblutkapelle diente vermutlich nach der Reformation ab 1560 als Familiengruft der protestantischen Patronatsfamilie von Saldern. Die Grabstätten wurden ab 1952 in die Chorgrüfte und in andere Bereiche der Kirche verlegt. Die Kapelle wurde renoviert und wieder zugänglich gemacht. Im jahr 1992 wurde die Kapelle saniert und mit einer Fußbodenheizung versehen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Der Hochaltar der Kirche, gestiftet vom brandenburgischen Kurfürsten Friedrich II., ist dreiteilig. Der mittlere Teil stammt aus dem ersten Drittel des 15. Jahrhunderts und zeigt Maria, die von den zwölf Aposteln umgeben ist. Der obere Teil, ein Dreifigurenschrein, stellt die Mutter Jesu mit den Vierzehn Nothelfern dar. Im Zentrum des fünfteiligen Retabels steht eine Mondsichelmadonna, die links von zwei Frauenbüsten und rechts von einem Mönch sowie einer Bischofsfigur flankiert wird. Der Gemeindealtar stammt aus dem Jahr 1960. Die Kanzel ist ein Werk des späten 17. Jahrhunderts. Sie wurde von Jakob Friedrich von Saldern nach dem Tod seiner Frau Elisabeth von Bismarck (1659–1695) gestiftet. Geschmückt ist die Kanzel mit dem Saldernschen Wappen, einer Rose, sowie dem Bismarck-Wappen, einem dreiblättrigen Kleeblatt. Der Osterleuchter erinnert an die Wallfahrer, die aus Ungarn zur Wallfahrtskirche pilgerten. Er befindet sich im Chorraum links in Höhe des Gemeindealtars. Die Kirche weist eine Reihe von Skulpturen auf, darunter aus dem späten 14. Jahrhundert die farbig gefasste Sandsteinfigur von Bischof Johann Wöpelitz an einem Pfeiler im nördlichen Langhaus. Sie steht den Werken aus dem Umkreis der Prager Parlerwerkstatt am Lettner im Havelberger Dom nahe. Möglicherweise handelt es sich um eine Figur des Kirchenpatrons St. Nikolaus, die nachträglich als Darstellung des Bischofs Wöpelitz umgedeutet wurde. Wöpelitz war von 1385 bis 1401 Bischof in Havelberg. Aus dem 15. Jahrhundert stammt eine gut einen Meter große Marienfigur mit dem Jesusknaben. Die Sandsteinskulptur befindet sich im Chor an einem Vierungspfeiler. Die Tauffünte aus Sandstein ist mit acht Wappenschilden versehen, von denen vier ausgestaltet sind. Sie zeigen mit dem Tatzenkreuz das Wappen des Bistums Havelberg, das Wappen von Johann Wöpelitz als Bischof von Havelberg, das Wappen des Bistums Lebus und das Wappen des Bistums Brandenburg. Rechts und links neben der Orgel sind zwei Epitaphe angebracht. Das rechte ist Matthias Friedrich von Saldern (* 22. April 1650; † 3. Juni 1680) gewidmet. Das ovale Porträt, in Öl auf Holz gemalt, hat an beiden Seiten je eine Putte. Darunter befindet sich ein Relief mit der Darstellung von Saldern in Kriegsausrüstung mit Waffen. Das Epitaph links der Orgel erinnert an den preußischen Hof- und Kammergerichtsrat Friedrich August von Saldern (* 28. Juni 1694; † 20. Februar 1720) und seine Frau Elisabeth Charlotta von Saldern (* 17. Dezember 1688; ohne Sterbedatum) sowie weitere Mitglieder der Familie. Direkten Bezug zum Blutwunder hat ein Gedenkstein im Nordquerschiff, der ins Mauerwerk eingelassen ist. Der Wunderblut-Stein zeigt an dessen Ostseite zwei kniende Figuren, die gemeinsam ein Sakramentshaus halten. Sie stellen den \"Dominus Johannes Bielefelt\" und den \"Dominus Johannes Cabbues\" dar. Johannes Cabbues (vermutlich \"Cabues\", † 1412) war Priester in Legde, Bielefelt um 1415 in Wilsnack. Im Nordquerschiff befinden sich zwei in die Kirchenwand eingelassene Grabplatten aus dem 16. Jahrhundert. Eine gehörte zum Grab Burchard von Salderns, der zusammen mit seinem Bruder Jakob Wilsnack und die Plattenburg geerbt hatte. Der zweite Grabstein ist der des Rektors Johann Tettendorf. Er war bis 1571 Geistlicher in Wilsnack und starb 1572.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Architektur und Baugeschichte Wunderblutlegende und Pilgerwesen (Primärquellen) Rezente Literatur", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wunderblutkirche St. Nikolai ist eine evangelische Kirche in Bad Wilsnack in der brandenburgischen Prignitz und Wahrzeichen des Kurortes. Die Kirche war vom Ende des 14. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts ein Wallfahrtsziel von europäischem Rang, nachdem sich der Glaube an ein Hostienwunder im Jahr 1383 verbreitet hatte. Nach der Reformation zerstörte der erste evangelische Pfarrer von Wilsnack, Joachim Ellefeld, die angeblichen Wunderhostien, indem er sie 1552 vor Zeugen verbrannte. Damit entfiel der Grund für die Wallfahrten.", "tgt_summary": null, "id": 273703} {"src_title": "Bollendorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Bollendorf liegt im Deutsch-Luxemburgischen Naturpark, direkt an der Grenze zu Luxemburg. Die Sauer ist der Grenzfluss zwischen beiden Staaten. In Bollendorf befindet sich ein Grenzübergang nach Bollendorferbrück/Bollendorf-Pont (Gemeinde Berdorf). Zu Bollendorf gehören auch die Wohnplätze Altschmiede, Diesburgerhof (PLZ 54668), Dillingerbrück, Laufenwehr, Neu-Diesburgerhof (PLZ 54668), Pölsenhof, Sonnenhof, Weilerbach und Westerheld.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 716 als \"villa bollana\". Es handelte sich dabei um die Schenkung der Gemarkung durch Herzog Arnulf an die Abtei Echternach. In einem Bestätigungsakt von Karl III. von Westfranken aus dem Jahr 915 findet sich erstmals der Name \"Bollendorf\". Bereits zum Ende des 10. Jahrhunderts übten die Grafen von Luxemburg landesherrliche Rechte aus, bis zum Ende des 13. Jahrhunderts trugen die Ritter von Bollendorf als Ministeriale die Bollendorfer Güter zu Lehen. Die grundherrlichen Rechte waren zwischen der Abtei Echternach und dem Klarissenkloster Echternach lange Zeit umstritten. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Bollendorf zur luxemburgischen Propstei Echternach. Zwischen dem ausgehenden 18. Jahrhundert und dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren große Teile der arbeitsfähigen Bevölkerung im Zusammenhang mit Eisenabbau, -schmelze und -verarbeitung im nahegelegenen Weilerbach beschäftigt. Nach der Stilllegung der Hütte wurden viele Einwohner zu Pendlern nach Luxemburg. Heute stellt der Fremdenverkehr die Haupteinnahmequelle der Einwohner dar. Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Bollendorf, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat in Bollendorf besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Im Jahr 2009 fand eine Mehrheitswahl statt. Die Sitzverteilung im Gemeinderat:", "section_level": 2}, {"title": "Kultur Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Bollendorf", "section_level": 2}, {"title": "Grünflächen und Naherholung.", "content": "\"Siehe auch: Liste der Naturdenkmale in Bollendorf\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Bollendorf ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Südeifel an, deren größte Kommune sie mit Einwohnern ist. Bollendorf ist ein staatlich anerkannter Luftkurort.", "tgt_summary": null, "id": 1548048} {"src_title": "George Butterworth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "George Butterworth wurde in eine musikalische Familie hineingeboren, die in seinen ersten Lebensjahren nach Yorkshire zog. Den ersten Musikunterricht bekam er von seiner Mutter, einer Sängerin. Er begann früh zu komponieren. Sein Vater Alexander Butterworth (später General Manager der North Eastern Railway) hatte jedoch eine Ausbildung zum Rechtsanwalt für ihn vorgesehen. So wurde er erst auf das Eton College in Eton geschickt und studierte anschließend am Trinity College in Oxford. Dort konzentrierte er sich zunehmend auf die Musik und traf auf den Volksliedsammler Cecil Sharp sowie den Komponisten und Volkslied-Enthusiasten Ralph Vaughan Williams. Butterworth und Vaughan Williams unternahmen mehrere Reisen in das ländliche England, um dort Volkslieder zu sammeln, die beide Komponisten auch stilistisch beeinflussten. Butterworth fühlte sich besonders zum Volkstanz hingezogen und führte entsprechende Forschungen durch. Vaughan Williams und Butterworth schlossen enge Freundschaft. Auf eine Anregung von Butterworth hin arbeitete Vaughan Williams eine sinfonische Dichtung in seine 2. Sinfonie (die \"London Symphony\") um. Als zu Beginn des Ersten Weltkriegs die Partitur der Sinfonie in Deutschland verloren ging, rekonstruierte sie Butterworth aus den Orchesterstimmen. Vaughan Williams widmete ihm das Werk postum. Nach dem Abschluss in Oxford begann Butterworth eine Laufbahn als Musiker, schrieb Kritiken für \"The Times\", komponierte und lehrte am Radley College in Oxfordshire. Er studierte auch kurz am Royal College of Music in London, wo er unter anderem von Hubert Parry unterrichtet wurde. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete sich Butterworth zum Militärdienst. Er fiel 1916 im Alter von 31 Jahren in der Schlacht an der Somme bei Pozières, getroffen von der Kugel eines deutschen Scharfschützen. Sein Leichnam wurde nie gefunden, nur sein Name steht am Thiepval-Denkmal, nahe der Somme. Damit war eine der glänzenden Hoffnungen der englischen Musik des 20. Jahrhunderts ausgelöscht. Postum wurde er mit dem Military Cross ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Von Butterworth ist nur wenig Musik erhalten, denn er vernichtete, bevor er eingezogen wurde, selbstkritisch viele seiner Werke. Unter dem, was blieb, sind seine Kompositionen über A. E. Housmans Gedichtsammlung \"A Shropshire Lad\" (1911/12) am bekanntesten. Viele englische Komponisten seiner Zeit vertonten Gedichte von Housman, aber keine dieser Kompositionen erreichte die Popularität der beiden Liedzyklen (für Singstimme und Klavier) von Butterworth. Sie werden heute selten komplett dargeboten, sechs Lieder werden aber oft gemeinsam aufgeführt, wobei \"Is My Team Ploughing?\" das bekannteste ist. Ein anderes, \"Lovliest of Trees\", ist Grundlage einer Orchesterrhapsodie, die als Pendant 1912 entstand und ebenfalls den Namen \"A Shropshire Lad\" erhielt. Auf Parallelen zwischen der sich mit dem Tod befassenden Dichtung \"A Shropshire Lad\", die im Zusammenhang mit dem Burenkrieg entstand, und Butterworths Tod bald darauf im Ersten Weltkrieg wird häufig hingewiesen. Gelegentlich zu hören sind Butterworths einzige Orchesterwerke – neben der genannten Rhapsodie \"A Shropshire Lad\" (1912) noch \"Two English Idylls\" von 1911 und sein letztes, vielleicht bestes Werk \"The Banks of Green Willow\" von 1913.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Sainton Kaye Butterworth MC (* 12. Juli 1885 in London; † 5. August 1916 bei Pozières, Somme) war ein englischer Komponist.", "tgt_summary": null, "id": 732942} {"src_title": "Heinrich Dreber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographisches.", "content": "Carl Heinrich Dreber war der uneheliche Sohn von Carl Gottlieb Dreber und der Dresdener Bürgerstochter Christiane Juliane Seidel. Er wuchs im Haus seines Vormunds H. E. Franz auf. Von 1836 bis 1841 besuchte er die Dresdner Akademie. Sein Lehrer war Ludwig Richter, dessen idealistische Auffassung und zeichnerische Behandlung für Dreber zunächst bestimmend wurden. 1841 stellte er sein erstes Gemälde aus. Eine Erbschaft ermöglichte ihm, 1843 nach Italien zu reisen, wozu ihm auch Ludwig Richter geraten hatte. Nach Aufenthalten am Gardasee, in Venedig und Florenz wurde er in Rom ansässig. Die „Ewige Stadt“ und ihre Umgebung, namentlich die Campagna Romana, die Albaner Berge und die Sabiner Berge, nahmen ihn derart gefangen, dass er mit kurzen Unterbrechungen sein ganzes Leben dort verbrachte. Ab 1855 lebte Dreber ständig in Rom. In dieser Periode stand die italienische Landschaft im Mittelpunkt seiner Arbeit. Durch seine Freundschaft mit Friedrich Preller (dem Älteren) wurde Dreber Lehrer dessen Sohnes, Friedrich Preller (der Jüngere). Zwischen 1862 und 1869 schuf er im Auftrag von Otto Wesendonk, dem Gönner Richard Wagners, mehrere Gemälde für dessen Zürcher Villa. Dreber heiratete 1869 Faustina Bruni, verw. Orioli.", "section_level": 1}, {"title": "Künstlerisches Wirken.", "content": "Drebers Werk gibt ein Beispiel für den fast bruchlosen Wandel von den stilistischen Anschauungen der jüngeren Romantik, wie sie ihm Ludwig Richter vermittelt hatte, hin zu einer idealischen Naturmalerei, wie sie im Werk Arnold Böcklins kulminierte und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die deutsche (und schweizerische) Malerei mit bestimmte. Dreber malte nie vor der Natur. Seine Landschaften komponierte er mit Hilfe eines reichen Fundus an Naturstudien. In seinen Bildern schuf er auf diese Weise einen umfriedeten Raum, in dem sich Nymphen, Hirten und Landleute unbeschwert vergnügen konnten. Die Aufnahme in die Accademia di San Luca in Rom war die einzige Anerkennung, die Heinrich Dreber zu Lebzeiten erfuhr. In der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden befindet sich das Gemälde „Bad der Diana“.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Lexika Studien", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Dreber (genannt \"Franz-Dreber\"; * 9. Januar 1822 in Dresden; † 3. August 1875 in Anticoli Corrado) war ein deutscher Maler der Romantik.", "tgt_summary": null, "id": 1198866} {"src_title": "Josephus Laurentius Dyckmans", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Josephus Laurentius Dyckmans studierte zunächst an der Kunstakademie in Lier bei Veeroort und M. G. Thieleman, bevor er an die Koninklijke Academie voor Schone Kunsten Antwerpen wechselte, wo ihn der Maler Gustaaf Wappers unterrichtete. Anfänglich auch als Dekorationsmaler tätig, wandte sich Dyckmans unter dem Einfluss von Wappers der Historienmalerei und der Darstellung von Genrestücken zu, was ihm schon bald den Beinamen „flämischer Gerard Dou (de Vlaamse Gerard/Gerrit Dou)“ einbrachte. Mit großem Erfolg stellte er 1834 in Antwerpen sein Gemälde \"Liebesbekenntnis\" aus, 1836 erhielt er im Salon von Brüssel eine Silber-Medaille. Von 1840 bis 1854 wirkte Dyckmans als Professor an der Akademie in Antwerpen. Auslandsreisen sind für das Jahr 1841 nach Paris und Amsterdam belegt. Ab 1843 war er Mitglied der Antwerpener Akademie, ab 1847 gehörte er darüber hinaus der Académie royale de Belgique an. Zu den bekanntesten Werken des Künstlers gehört sein 1852 entstandenes Gemälde \"Der blinde Bettler\" (Königliches Museum der Schönen Künste, Antwerpen). Wie bei verschiedenen anderen Werken fertigte Dyckmans hiervon in den Folgejahren verschiedene Versionen an. In seinen Porträts zeigte er Personen aus unterschiedlicher gesellschaftlichen Schichten, ohne hierbei sozialkritische Ziele zu verfolgen. Seine Bilder zeigen meist harmonische Szenen, die an biedermeierliche Salonbilder erinnern. In genauester Feinmalerei ausgeführt, weisen seinen Arbeiten eine harmonische Farbgebung aus, wie sie auch im Werk von Ernest Meissonier zu finden sind. Neben Porträts gehören Landschaftsbilder, Stadtansichten und Blumenbilder zu seinem Gesamtwerk. Weiterhin schuf er eine Anzahl Grafiken. Von 1846 bis 1869 stellte er regelmäßig in der Londoner Royal Academy of Arts aus und verkaufte zahlreiche Werke nach Großbritannien. Joseph Laurent Dyckmans wurde 1870 als Offizier des Leopoldsorden ausgezeichnet. Zu seinen Schüler gehörten Wilhelm Busch, Friedrich Karl Hausmann, Emil Hünten, Jean Moeselagen, Paul Weber und Jan Frederik Pieter Portielje.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josephus Laurentius Dyckmans, auch \"Joseph (Jozef) Laurent Dyckmans\" (* 9. August 1811 in Lier; † 8. Januar 1888 in Antwerpen), war ein belgischer Maler.", "tgt_summary": null, "id": 1412883} {"src_title": "Reiner Geye", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "Seine Laufbahn begann Geye beim TuS Duisburg 48/99, der 1964 mit dem Duisburger SpV zum Verein Eintracht Duisburg fusionierte. 1968 wechselte er zu Fortuna Düsseldorf in die damals zweitklassige Regionalliga. 1971 stieg er mit der \"Fortuna\" in die Bundesliga auf und trug dazu als Stürmer mit 25 Saisontoren und zwei Toren in der Aufstiegsrunde bei. Nachdem er sich auch in der Bundesliga zum Torjäger entwickelt hatte, absolvierte er am 15. November 1972 sein erstes von insgesamt vier Länderspielen für die Fußballnationalelf bis 1974 (ein Tor beim Länderspiel am 4. September 1974 in der Schweiz). Mit Fortuna Düsseldorf erreichte er bis 1977 unter anderem zweimal den 3. Platz in der Abschlusstabelle (1972/73 und 1973/74). Nachdem sein Vertrag nicht verlängert worden war, wechselte er zum 1. FC Kaiserslautern. Dort prägte er eine erfolgreiche Phase des Klubs – vor allem unter Trainer Karl-Heinz Feldkamp – mit, in der sich die Pfälzer von 1978 bis 1983 (1982/83 mit den Trainern Kröner und Diehl) jeweils für den UEFA-Cup qualifizierten und teilweise am engeren Titelrennen beteiligt waren. 1981 stand Geye zudem mit dem FCK im DFB-Pokalfinale. Bei der 1:3-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt schoss er das Tor für Kaiserslautern. 1986 beendete er seine Profikarriere. Nach seiner Laufbahn als Spieler blieb Geye mit seiner Familie in Kaiserslautern. 1988 wurde er ehrenamtlicher Vize-Präsident des FCK und war beim Verein für den sportlichen Bereich, insbesondere für die Transfers zuständig. 1993 übernahm er den neu geschaffenen Posten des Managers. In diesen Funktionen von Geye wurde der FCK Deutscher Meister (1991) und DFB-Pokalsieger (1990), musste 1996 allerdings den erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga hinnehmen, infolgedessen Geye entlassen wurde. Reiner Geye starb am 8. August 2002 an einer schweren Lebererkrankung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reiner Geye (* 22. November 1949 in Duisburg; † 8. August 2002 in Mainz) war ein deutscher Fußballspieler und -funktionär.", "tgt_summary": null, "id": 2266548} {"src_title": "Sender Gaisberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Sender Gaisberg verwendet als Antennenträger und Sendeturm einen 100 Meter hohen Stahlturm, der am 22. August 1956 in Betrieb ging und eine seit 1953 verwendete provisorische Sendeantenne ersetzte. 1981 wurde der Sendeturm um eine UHF-Fernsehantenne sowie Richtfunkantennen ergänzt, wodurch seine Höhe von 73 auf 100 Meter anstieg.", "section_level": 1}, {"title": "Empfangsgebiet des Senders Gaisberg.", "content": "Der Sender Gaisberg besitzt aufgrund der exponierten Nordlage das größte Sendergebiet von Österreich. Man kann die Signale des Gaisbergs im Osten fast bis St. Pölten, teilweise mit RDS, empfangen. Auch die südwestliche Tschechische Republik wird erreicht. Richtung Süden ist er bis ins Tennengebirge zu empfangen. Dadurch, dass der Gaisberg relativ nah an der österreichisch-bayerischen Grenze liegt, bis in den Großraum München, sowie bis in den Oberpfälzer Jura oder an die südlichen Ausläufer des Altmühltals. Die Lage auf 1287 m Seehöhe ermöglicht auch den reibungslosen Empfang bis in das niederbayerische Donautal, den Bayerischen Wald und die südliche Oberpfalz. Dies betrifft jedoch alles nur die 80 bzw. 100 kW-Frequenzen.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie.", "content": "Im Jahr 1957 war der Sender auch Thema in einem Film: Im Heimatfilm \"Die Prinzessin von St. Wolfgang\" (Regie: Harald Reinl) wird die Errichtung des Senders gefeiert. Die beiden Hauptrollen hatten Marianne Hold und Gerhard Riedmann inne.", "section_level": 1}, {"title": "Blitzmesstation.", "content": "Auf dem Senderturm befindet sich eine Blitzmesstation welche im Rahmen von ALDIS (Austrian Lightning Detection & Information System) gemeinsam mit der Technischen Universität Wien betrieben wird und der Blitzforschung dient. Die Messstation dient nicht der Blitzortung, sondern es werden seit 1998 direkte Blitzeinschläge in den Turm erfasst und bestimmte Parameter wie der zeitliche Blitzstromverlauf mit einem hochstromfesten Shunt gemessen und systematisch aufgezeichnet. Da die Station nur eine von wenigen weltweit ist, wird sie auch zur Grundlagenforschung verwendet, auf die beispielsweise die Windradhersteller vermehrt zugreifen.", "section_level": 1}, {"title": "Frequenzen und Programme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Digitaler Hörfunk (DAB+).", "content": "Seit 11. Dezember 2019 sendet der Österreichische Bundesmux im Kanal 5B. DAB wird in vertikaler Polarisation und im Gleichwellenbetrieb mit anderen Sendern ausgestrahlt.", "section_level": 2}, {"title": "Digitales Fernsehen (DVB-T2).", "content": "Im Zuge der Umstellungen auf den neuen Standard DVB-T2 wurde MUX B am 19. April 2016 und MUX A am 20. April 2017 umgestellt. Der Empfang von allen Multiplexen ist nur mit entsprechender simpliTV-Hardware wegen der Grundverschlüsselung möglich. Die Fernsehsender ORF eins, ORF 2 Wien, ATV2, Puls 24, sowie alle Radiosender werden unverschlüsselt verbreitet. Die Reichweite der MUXe entspricht ungefähr der technischen Reichweite des früheren, analogen ORF 2-Signals in Deutschland. Somit werden sowohl die grenznahen bayerischen Gebiete als auch der Großraum München terrestrisch mit den ORF-Programmen versorgt. Im Dezember 2019 wurde die Sendeleistung deutlich reduziert, so dass seitdem der Antennenaufwand im Raum München erheblich höher ist und über alte Antenenanlagen meist kein Empfang mehr möglich ist. Zum Betrachten der verschlüsselten (d. h., nahezu aller) Programme ist jedoch ein DVB-T2-Empfänger (anders, als in Deutschland sind aber auch DVB-T2-Receiver der 1. Generation MPEG-4 AVC (H.264) ohne den Zusatz \"HD\" verwendbar) mit simpliTV-Entschlüsselung (eingebaut oder mit CI+-Modul) erforderlich, was regulär nur mit österreichischer Anschrift erhältlich ist. Bereits 1998 wurde auf Betreiben deutscher Privatsender die Sendeleistung des Kanals ORF eins in westlicher Richtung reduziert, da dieser mit ihnen bei TV-Filmpremieren in direkte Konkurrenz trat und zudem keine Werbeunterbrechungen hatte. Der Mux C verbreitete bis 31. Jänner 2012 das danach eingestellte Programm von Salzburg Plus. Lizenzinhaber war die „Mediahaus OG“. Ein Antrag auf den Betrieb von RTS– Regionalfernsehen Salzburg wurde im Februar 2010 zurückgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Ehemalige Frequenzen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Analoges Fernsehen (PAL).", "content": "Bis zur Umstellung auf DVB-T am 4. Juni 2007 wurden folgende Programme in analogem PAL gesendet:", "section_level": 2}, {"title": "Digitales Fernsehen (DVB-T).", "content": "Bis zur Umstellung auf DVB-T2 wurden folgende Programme per DVB-T verbreitet: Am 19. April 2016 wurde MUX B sowie ATV auf MUX A zugunsten von DVB-T2 abgeschaltet. Am 20. April 2017 wurde DVB-T endgültig abgeschaltet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Sender Gaisberg ist ein Grundnetzsender der ORS GmbH für Hörfunk UKW, DAB und TV, der auf dem 1287 m hohen Gaisberg bei Salzburg steht.", "tgt_summary": null, "id": 45132} {"src_title": "Payen Pa 22", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Payen 22 war das Ergebnis einer Entwicklung, die mit einer Patentanmeldung unter der Nummer 729.568 unter der Bezeichnung „Avion Autoplan“ begann. Gegenstand dieses Patents war ein Flugzeug mit beweglichem Primär- und starrem Sekundärflügel. Ein 1933 zunächst geplantes Rennflugzeug mit der Bezeichnung SP-25 konnte aufgrund finanzieller Probleme nicht verwirklicht werden. Nicolas Roland Payen gelang es jedoch, Geldmittel für ein neues Projekt, die Pa 100 „Flèche Volant“, aufzutreiben. Drehbare Flügelspitzen sollten dabei als Querruder fungieren. Der Sekundärflügel war mit 67 Grad stark gepfeilt, und die Kabine ging direkt in das Seitenruder über. Der Motorensponsor Régnier trat nach einer Inspektion des ungewöhnlichen Flugzeuges überraschend von seiner Zusage für einen 180 PS starken Reihenmotor zurück. Ersatzweise beschaffte Payen sich nun einen 380-PS-Sternmotor. Damit war der Hubraum des Triebwerks allerdings zu groß, um wie vorgesehen am Coupe Deutsch de la Meurthe teilnehmen zu können. Die Maschine wurde in Pa 101 umbenannt. Am 17. April 1935 konnte dieses Flugzeug, inzwischen mit konventionellem Seitenruder, zum Erstflug abheben. Kurz darauf wurde die Maschine bei einer Bruchlandung beschädigt und konnte nicht mehr eingesetzt werden. Der Rumpf diente als Vorlage für die Pa 112 C1 „Flèchair“, die mit zwei 100-PS-Sternmotoren und gegenläufigen Propellern 580 km/h erreichte. Dennoch gab es seitens der französischen Luftwaffe kein Interesse. Payen wandte sich nun einer alternativen Antriebstechnik zu, dem Staustrahltriebwerk. Es entstand zunächst der Entwurf der Pa 100R, die zwei Staustrahltriebwerke unter den Tragflächen tragen sollte. Im Frühjahr 1939 begann er mit dem Bau der Pa 22/1R. Als Antrieb sollte ein im Rumpf eingebautes Mélot-Staustrahltriebwerk mit einer Leistung von 2 kN dienen. Das Hauptfahrwerk war abwerfbar, neben dem Spornrad befand sich unter dem Rumpf ein nicht einziehbares Sicherheitsrad. Experimente mit einem neu entwickelten Treibstoffgemisch verliefen jedoch wenig erfolgreich. Daraufhin wurde ein neuer Rumpf konstruiert und die Pa 22/2 entwickelt. Inzwischen zeigte die französische Regierung doch noch Interesse an dem Konzept. Daraufhin erhielt die Pa 22/2 am 28. August 1939 einen 180-PS-Régnier-Reihenmotor. Das Flugzeug wurde bis auf die Motorhaube im typischen französischen „Rennblau“ lackiert und nach Chalais-Meudon gebracht, um im dortigen Windkanal geprüft zu werden. Doch bereits einen Tag nach der dortigen Ankunft brach der Zweite Weltkrieg aus. Die Pa 22/2 musste den Windkanal verlassen, da dort nun eine von den republikanischen Truppen im spanischen Bürgerkrieg erbeutete Bf 109 untersucht werden sollte. Die Pa 22 wurde eingelagert und fiel mit der Eroberung Frankreichs einige Monate später in deutsche Hände. Am 12. Juni 1940 wurde die Maschine beschlagnahmt, mit deutschem Tarnanstrich versehen und nach Villacoublay transportiert. Dort wurde sie unter der Leitung der Firma Junkers mit dem Kennzeichen BI + XB versehen und sollte schnellstmöglich erprobt werden. Bei ersten Versuchen wurde dem Flugzeug eine mangelhafte Längsstabilität attestiert. Die Versuche, dieses Problem mit Hilfe von oben auf dem Seitenleitwerk montierten Blechen zu beseitigen, schlugen fehl. Daraufhin wurde das in das Seitenruder übergehende Cockpit gegen ein konventionelleres Cockpit ausgetauscht und ein konventionelles Seitenruder verwendet. Die zuvor hellblau lackierte Unterseite wurde zudem, wie bei Beuteflugzeugen üblich, gelb lackiert. Auch die Bezeichnung wurde in Pa 22 V5 geändert. Gegen Ende des Sommers 1941 konnten erste vorsichtige Flugversuche erfolgen, die mit einem unangenehmen Zwischenfall endeten: die Pa 22 blieb mit einem Motorschaden mitten auf der Startbahn stehen, als gerade Ju 88 in Richtung England starten sollten. Am 18. Oktober 1941 konnte erstmals ein richtiger Flug in geringer Höhe absolviert werden. Ein Fluchtversuch eines französischen Piloten mit einem anderen Flugzeug führte jedoch dazu, dass fortan sämtliche Flüge mit französischen Flugzeugen in Villacoublay untersagt wurden. Stattdessen sollten die Flugzeuge in Deutschland weiter getestet werden. Unter dem Vorwand, wichtige Änderungen an der Pa 22 nur in Payens Werkstatt vornehmen zu können, gelangte die Maschine auch tatsächlich dorthin zurück – und in Vergessenheit. 1943 wurde die Maschine bei einem alliierten Bombenangriff stark beschädigt. Nur ein Teil des Rumpfes überlebte.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "* Da es nicht mehr möglich war, die Leistungsdaten mit Testflügen zu ermitteln, sind die in den technischen Daten aufgeführten Leistungswerte lediglich Schätzwerte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Payen 22 war ein Experimentalflugzeug des Konstrukteurs Nicolas Roland Payen, das eine sehr unkonventionelle Auslegung besaß. Das von Payen als Fléchair bezeichnete Konzept sah einen Tandemflügel vor, wobei die vordere Tragfläche ein Trapezflügel mit kurzer Spannweite war. Dieser besaß Querruder und Klappen. Die hintere Fläche hatte dagegen eine extreme Deltaform mit einer Vorderkantenpfeilung von 67° und besaß kombinierte Klappen und Höhenruder. Man kann diese Bauweise auch als unkonventionelle Form eines Entenflugzeuges ansehen.", "tgt_summary": null, "id": 450424} {"src_title": "Stromregeldiode", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wirkungsweise.", "content": "Die Funktion wird hier am Beispiel eines n-Kanal-JFET beschrieben: Ein n-Kanal-JFET leitet bei kleiner negativer Spannung \"U\" zwischen Source und Gate, also hier bei geringer Spannung am Widerstand \"R\". Wenn man hingegen annimmt, dass der Strom durch den Widerstand zu hoch wäre, würde sich eine stärker negative Spannung \"U\" ergeben und daher der JFET die Leitfähigkeit zwischen Drain und Source verringern. Bei zu geringem Strom ist es genau umgekehrt: der JFET würde die Leitfähigkeit erhöhen. Dadurch ergibt sich ein stabiler Arbeitspunkt, also ein stabiler Strom. Eine andere Betrachtungsweise sieht den JFET als rückgekoppelten Source-Folger. Begrenzt wird der Strom durch den JFET-Kanal; dies ist im Ausgangskennlinienfeld ersichtlich (Erklärung siehe JFET). Die Temperaturabhängigkeit des Stroms kann minimiert werden: Aus der Eingangskennlinie (siehe Abbildung) ist erkennbar, dass bei \"U\"= 0 ein Strom \"I\" fließt; dieser ist jedoch stark temperaturabhängig. Dies gilt auch für andere Arbeitspunkte; bei \"R\"(-TK) als Beispiel mit „I-Änderung“ eingezeichnet. Der Schnittpunkt der Kennlinien ist der Arbeitspunkt, bei dem die Temperaturabhängigkeit minimal ist. Durch geeignete Wahl von \"R\"(TK=0) kann dieser Arbeitspunkt eingestellt werden. Der resultierende Strom \"I\" ist damit zwar von der Temperatur weitgehend unabhängig, aber trotzdem exemplarabhängig, schwankt also von Bauteil zu Bauteil. Hersteller von Stromregeldioden selektieren die Bauteile daher in der Fertigung, um den Kunden möglichst enge Toleranzen anbieten zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Stromregeldioden haben eine „Kniespannung“ von zirka einem bis einigen Volt. Oberhalb dieser Spannung wird der spezifizierte Strom etwa konstant gehalten (vgl. Konstantstromquelle), darunter wird dieser Strom nicht erreicht. Das Bauelement verhält sich bei kleinen Spannungen ähnlich wie ein ohmscher Widerstand. In Rückwärtsrichtung (wenn die Kathode positiver als die Anode ist) leiten Stromregeldioden, ähnlich wie eine normale Halbleiterdiode in Vorwärtsrichtung. Im Gegensatz zur Zenerdiode wird also bei der Stromregeldiode der im Normalbetrieb positive Anschluss als Anode bezeichnet. Stromregeldioden eignen sich nicht für Präzisionsanwendungen, weil die Exemplarstreuung (Unterschied im Strom zwischen verschiedenen Bauteilen desselben Typs) relativ groß ist (±30 %); der Strom hängt auch relativ stark von der Temperatur ab (bis ca. 1 %/K). Stromregeldioden werden für Ströme von ca. 0,05 bis 15 mA und maximale Betriebsspannungen bis zu 100 V hergestellt. Bekannte Typen sind 1N5283 bis 1N5314, J503 oder J511.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Stromregeldiode () oder Strombegrenzerdiode () ist ein elektronisches Bauelement, das in einer Richtung ab einer bestimmten Spannung einen konstanten Strom führt und diesen Wert stabilisiert. Sie stellt eine Bauform von Konstantstromquellen dar.", "tgt_summary": null, "id": 2136012} {"src_title": "Der Bienenzüchter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der alternde Lehrer und Freizeit-Imker Spyros hat nach der Scheidung von seiner Frau und der Heirat seiner Tochter genug vom Leben, von seiner Familie und den alten Freunden. Er will sein Heimatdorf verlassen und tritt eine letzte Reise in den Süden an mit einem Lastwagen voller Bienenkörbe. Unterwegs nimmt er eine faszinierende junge Anhalterin mit, zu der eine seltsame Beziehung entsteht, die ihn jedoch nicht von seiner Todessehnsucht abbringen kann. Ergänzung: Die Handlung ist in dem Film sehr subjektiv, die Bilder, Musik und Eindrücke lassen dem Zuschauer Raum für eigene Interpretationen. Spyros denkt zurück an die Zeit als er glücklich war. Er ist geschieden. Wie jedes Jahr unternimmt er mit seinen Bienen eine Reise in den Süden. Er fährt mit einer Gruppe anderer Züchter jedes Jahr, doch von Jahr zu Jahr werden es weniger. Ihm wird wie auch schon bei der Hochzeit bewusst, dass er alt ist und immer einsamer wird.
Er besucht das Haus, in dem er aufgewachsen ist. Das Haus wirkt alt, verfallen. Es ist verlassen und leblos. Sein Leben ist so wie das des Hauses.
Unterwegs trifft er auf die faszinierende junge Anhalterin und er ist sich seiner Gefühle nicht sicher: Sie sind eine Mischung aus Vatergefühlen und Liebe. Die Anhalterin könnte seine Tochter sein, gibt ihm aber Auftrieb und das Gefühl, sein Leben ändern zu können, neu anzufangen. Für Momente scheint er glücklich. Doch dann verlässt sie ihn, er ist zu alt.
Das wirft ihn vollends aus der Bahn und er zerstört das letzte, woran ihm noch gelegen war: seine Bienenvölker. Er gibt ihnen die Schuld (oder dem Bienenzüchten an sich) für sein unglückliches Leben oder er wird sich bewusst, dass er auch bald nicht mehr seinem Hobby frönen kann, wie seine Freunde, weil er zu alt ist. Sein zukünftiges Leben erscheint ihm nicht mehr lebenswert, aus seinem Leben ist die Fröhlichkeit vergangener Jahre verschwunden.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik zum Film wurde von Eleni Karaindrou komponiert; Jan Garbarek spielt mit seinem Saxophon hierbei eine tragende Rolle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bienenzüchter ist ein Film von Regisseur Theo Angelopoulos, gedreht im Jahr 1986 in Griechenland. Das von Tonino Guerra stammende Drehbuch lehnt sich an Motive des Romans \"Der Tod eines Bienenzüchters\" von Lars Gustafsson an.", "tgt_summary": null, "id": 1600985} {"src_title": "Oreste Baratieri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Oreste Baratieri wurde in der Grafschaft Tirol als \"Oreste Barater\" geboren. Seine Eltern waren Domenico Barater aus Albaredo bei Rovereto und Lucia Zanella aus dem Val di Sole. Er italianisierte später zu einem unbekannten Zeitpunkt seinen Nachnamen in \"Barattieri\" und dann in \"Baratieri\". Bereits in seiner Jugend pflegte er Kontakte mit Irredentisten, darunter der wesentlich ältere Rechtsanwalt Alfonso Cioli, den er in seinen Briefen liebevoll als Vater bezeichnete. Er besuchte zunächst die Volks- und Mittelschule in Rovereto und Trient anschließend das Benediktinergymnasium in Meran. 1859 ging Baratieri nach Mailand. Ein Jahr darauf schloss er sich trotz seiner starken Kurzsichtigkeit den Rothemden Giuseppe Garibaldis an und nahm am Zug der Tausend in Sizilien teil. Unter den Freischärlern Garibaldis machter bald Karriere und wurde noch 1860 zum Hauptmann befördert. Bei der Einnahme von Capua 1860 wurde er mit der silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. 1862 trat er in das königliche italienische Heer ein, blieb aber weiter den Rothemden Garibaldis verbunden. In der Schlacht bei Custozza im Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieg 1866 erhielt er die bronzene Tapferkeitsmedaille. Im Januar 1867 heiratete er. Im gleichen Jahr nahm er an der Schlacht bei Mentana bei, die in einer Niederlage Garibaldis gegen die unter dem Befehl von Hermann Kanzler stehenden zahlenmäßig weit überlegenen Truppen des Kirchenstaates und der französischen Verbündeten endete. 1872 wurde ihm im regulären königlichen Heer der Rang eines Hauptmanns anerkannt. In den 1870er Jahren nahm er für die italienische geografische Gesellschaft an einer wissenschaftlichen Reise nach Tunesien teil. 1876 wurde er Abgeordneter der Camera dei deputati, der er für sieben Legislaturperioden bis 1897 angehörte. 1885 wurde er zum Oberst befördert und ihm das Kommando über das 4. Bersaglieri-Regiment anvertraut. Das Regiment führte er zwischen 1887 und 1888 sowie zwischen 1890 und 1891 im Eritreakrieg. 1890 wurde er zum stellvertretenden Befehlshabers des italienischen Expeditionskorps in der Kolonie Eritrea und zum Stadtkommandanten von Massaua ernannt. 1891 folgte seine Ernennung zum Oberbefehlshaber der italienischen Kolonialtruppen in Afrika und im Februar 1892 die zum Gouverneur von Eritrea. 1893 wurde er zum Generalmajor befördert. Nach dem Sturz der Regierung Giolitti Ende November 1893 wurde Baratieri von Giuseppe Zanardelli beim Versuch eine Regierung zu bilden, als Außenminister vorgeschlagen, was aufgrund der irredentistischen Vergangenheit Baratieris die Proteste Österreich-Ungarns auslöste. Daraufhin verzichtete sowohl Baratieri auf das Amt als auch Zanardelli eine Regierung zu bilden. Unter dem von Crispi gebildeten Nachfolgekabinett Crispi II kehrte er als Gouverneur nach Eritrea zurück, mit dem Auftrag eine gemäßigtere Kolonialpolitik einzuschlagen, was aber Baratieri nicht beherzigte. Mit seinem autoritären, militärischen Führungsstil in der Kolonie, die er wie ein Lehensherr nach eigenem Gutdünken fast wie ein Diktator regierte und unter anderem auf einer diskriminierenden Rassenpolitik basierte, eckte er in liberalen Kreisen in Rom bald an. Auf die Unterstützung des ehemaligen Garibaldiner Crispi bauend, der eine expansive Kolonialpolitik anstrebte, wurde Baratieri in seinen Bestrebungen bestärkt. Im Rahmen der von Crispi unterstützen Expansionsbestrebungen eroberte Baratieri am 17. Juli 1894 das von den Mahdisten besetzte Kassala im Sudan, wofür er mit dem Komturkreuz des Militärordens von Savoyen ausgezeichnet wurde. Im Dezember 1894 rückten die Italiener in Äthiopien ein. Mit Beginn des Italienisch-Äthiopischen Krieges schlugen die Truppen Baratieris am 14. Januar 1895 Ras Mengesha Yohannes bei Coatit und zwei Tage darauf bei Senafe. Im März besetzte er Adigrat und wurde zum Generalleutnant befördert. Auch nach der für die italienischen Kolonialtruppen verlustreichen Schlacht um den Amba Alagi im Dezember 1985 wurde er nicht von seinem Posten abgesetzt. Im Februar 1896 wurde er von Crispi zu einem baldigen Prestigesieg gedrängt. Als er allerdings nach langer Untätigkeit die vorrückenden Schoaner am 1. März 1896 in der Schlacht von Adua angriff, erlitt seine Truppen eine verheerende Niederlage, die zum Rücktritt Crispis führten, womit auch Baratieri seinen größten Förderer verlor. Der Nachfolger Crispis Antonio Starabba di Rudinì enthob ihn schließlich seines Kommandos. Im Juni 1896 wurde Baratieri vom Militärgericht in Asmara unter anderem wegen Fahrlässigkeit und Unterlassung angeklagt. Scipio Sighele bot seine Verteidigung an, da er der Ansicht war, dass die Hauptschuld an dem Geschehenen vor allem in der Regierung Crispi zu suchen seien. Im anschließenden Prozess wurde er freigesprochen. Im August jenes Jahres nahm er seinen Abschied, nachdem er sich zunächst auf eigenen Wunsch zur Verfügung gestellt hatte. Er zog sich ins Privatleben nach Arco und später nach Venedig zurück. In der Folgezeit fertigte er seine Memoiren über seine Zeit in Afrika an. Von einer Krankheit gezeichnet, verstarb er am 9. August 1901 in Sterzing, als er sich zur Behandlung dort aufhielt. Baratieri wurde in Arco beerdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oreste Baratieri (* 13. November 1841 in Condino; † 8. August 1901 in Sterzing) war ein italienischer General. Von Februar 1892 bis März 1896 war er Gouverneur der Kolonie Eritrea und wurde nach der Schlacht von Adua abgesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 2379967} {"src_title": "Servizio per le Informazioni e la Sicurezza Democratica", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Auftrag.", "content": "Der SISDE hatte die Aufgabe, „mit nachrichten- und sicherheitsdienstlichen Mitteln den demokratischen Staat und seine von der Verfassung geschaffenen Institutionen gegen jedwede Form der Subversion und gegen jede Bestrebung zu verteidigen, diesen zu beschädigen oder zu beseitigen“. (Gesetz 801 vom 24. Oktober 1977) Zusätzlich zur Aufklärung des politischen Extremismus von links (u. a. Anarchismus) und rechts (Neofaschismus), des Separatismus und anderer verfassungsfeindlicher Bestrebungen übertrug der italienische Gesetzgeber dem SISDE in den 90er Jahren wichtige Kompetenzen im Bereich der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität (OK) (Mafia). Entsprechend dem Trennungsprinzip von Polizei und Nachrichtendienst war der SISDE nunmehr auch für die Aufklärung der OK zuständig, während ihre polizeiliche Bekämpfung besonders auch Sache der Direzione Investigativa Antimafia (DIA) ist. Der SISDE operierte vorwiegend im Inland, war aber kein reiner Inlandsnachrichtendienst. Die beiden Dienste SISDE und SISMI arbeiteten nicht nach dem Territorialprinzip, sondern nach dem Funktionsprinzip. Das bedeutete, dass der SISDE beispielsweise bei der Aufklärung der (italienischen) OK auch im Ausland tätig wurde, während der SISMI z. B. bei der ihm zugeordneten Spionageabwehr vor allem auch im Inland operierte.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Das deutsche Verfassungsschutzsystem mit einem Bundesamt für Verfassungsschutz und selbständigen Landesämtern für Verfassungsschutz (LfV) ist Italien, aber auch fast allen anderen (auch föderalen) Staaten völlig fremd. Der SISDE hatte in ganz Italien Dienststellen, die ihm unmittelbar unterstanden und integraler Bestandteil der Organisation waren. Das Personal des SISDE (etwa 1200 hauptamtliche Mitarbeiter) kam fast ausschließlich aus den Reihen der Polizia di Stato, der Carabinieri und der Guardia di Finanza, sowie aus anderen zivilen Verwaltungen. Das Personal wurde dort je nach Bedarf ausgewählt und trat, Einverständnis vorausgesetzt, in den Dienst ein. Dabei verloren die neuen Mitarbeiter aber jegliche Polizeibefugnisse. Nur bei speziellem Bedarf wurde externes Personal direkt eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der SISDE entstand durch ein Gesetz zur Reform der italienischen Nachrichtendienste im Jahr 1977. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die militärischen Dienste schwerpunktmäßig im Inland tätig. Sie unterstanden dem Verteidigungsministerium und beschäftigten sich hauptsächlich mit der Eindämmung des politischen Einflusses der starken Kommunistischen Partei Italiens (PCI) und des Terrors der Roten Brigaden. Daneben bestanden im Innenministerium geheimdienstliche Organisationen, die z. T. unter Missachtung des heute offiziell auch in Italien geltenden Grundsatzes der Trennung von Polizei und Nachrichtendiensten operierten. Dazu gehörten die Geheimdienste wie auch die \"(Unter-)Abteilung für vertrauliche Angelegenheiten (Divisione Affari Riservati)\" des Innenministeriums. Auch diese Stellen beschäftigten sich in erster Linie mit der Bekämpfung des Linksterrorismus. Die Reform der Nachrichtendienste im Jahr 1977 sollte den unkontrollierten geheimdienstlichen Aktivitäten des Innenministeriums ein Ende bereiten. Insbesondere sollte auch dem militärischen Nachrichtendienst jedwede Zuständigkeit im Bereich der Extremismusbekämpfung abgenommen werden. Der SISDE entstand also mit der angeblichen Absicht, die Aufklärung extremistischer und staatsgefährdender Aktivitäten in einem ordentlichen zivilen Nachrichtendienst zu organisieren und militärgeheimdienstliche und geheimpolizeiliche Machenschaften definitiv unterbinden. Bei seiner Gründung wurden de facto auch Organisationseinheiten des Innenministeriums in den SISDE überführt, dabei aber eine Trennung zwischen nachrichtendienstlichen und polizeilichen Teilen durchgeführt. Die polizeilichen Bereiche (Staatsschutz und Terrorabwehr) wurden der Polizei (Polizia di Stato) unter dem Namen \"Ufficio Centrale per le Investigazioni Generali e le Operazioni Speciali\" (\"UCIGOS\"; dt. \"Zentralstelle für allgemeine Untersuchungen und Sonderoperationen\") (die Außenstellen tragen die in Italien bekanntere Abkürzung DIGOS) eingegliedert. Sowohl der SISDE als auch der SISMI bestanden in den ersten Jahren ihrer Tätigkeit vorwiegend aus dem Personal ihrer Vorgängerorganisationen, weswegen der Geist der Reform von 1977 nur langsam und schrittweise Fuß fassen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Leiter.", "content": "Die Leiter des SISDE kamen in aller Regel aus der zivilen Verwaltung (Präfekte) oder von den drei nationalen Polizeien Polizia di Stato, Carabinieri und Guardia di Finanza. In ihrer hierarchischen Position sind sie dem deutschen Ministerialdirektor bzw. Generalleutnant (B9) vergleichbar. Der letzte Dienstchef Franco Gabrielli (* 1960) war einer der jüngsten in der Geschichte des SISDE. Er kam von der Polizia di Stato, bei der er mehrere spektakuläre Mordfälle aufklärte (u. a. Marco Biagi). Zuletzt war er Leiter einer Abteilung für Terrorismusbekämpfung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Servizio per le Informazioni e la Sicurezza Democratica (SISDE; (frei übersetzt) \"Nachrichten- und Verfassungsschutzdienst\") war bis 2007 ein ziviler italienischer Nachrichtendienst der vorwiegend im Inland operierte. Er unterstand dem Innenminister und über das Comitato Esecutivo per i Servizi di Informazione e di Sicurezza (CESIS) dem Ministerpräsidenten. Der SISDE entsprach in etwa dem deutschen Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV).", "tgt_summary": null, "id": 1882976} {"src_title": "M. Visvesvaraya", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Er wurde im Dorf \"Muddenahalli\" geboren, 40 Meilen entfernt von Bangalore in Indien. Die Familie war eine gläubige telugusprechende Brahmanen-Familie der Vaidiki-Mulukanadu-Unterkaste. Seine Vorfahren kamen aus dem Dorf Mokshagundam bei Giddalur im Distrikt Prakasam des heutigen Andhra Pradesh und waren etwa dreihundert Jahre vorher nach Mysore ausgewandert. Sein Vater war ein Sanskrit-Schüler und eine Autorität in der Hindu-\"Dharmashastra\"-Theologie, außerdem praktizierte er Ayurveda.", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Ausbildung.", "content": "Visvesvaraya verlor seinen Vater im Alter von 15 Jahren. Die Familie war zu der Zeit in Karnulu und zog danach zurück nach Muddenahalli. Visvesvaraya ging in Chikballapur zur Schule und dann zur höheren Schule in Bangalore. Er erwarb 1881 den Bachelor-Titel an der University of Madras und studierte später Bauingenieurwesen am College of Science in Pune, das heute als College of Engineering, Pune (COEP) bekannt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Ingenieurstätigkeit.", "content": "Er nahm eine Arbeit in der Stadtverwaltung (Public Works Department) in Bombay an und wurde eingeladen, bei der indischen Bewässerungskommission mitzuarbeiten. Er stellte ein extrem kompliziertes System der Bewässerung im Dekkan-Gebiet vor. Er entwarf auch ein System von automatischen Wehrverschlüssen und ließ es sich patentieren. Sie wurden 1903 am Khadakvasla-Staubecken in Pune das erste Mal eingebaut. Der Nutzen dieser Verschlüsse war, den Wasserstand bei Hochwasser so weit wie möglich anzuheben, um das Hochwasser aufzunehmen ohne die Talsperre zu gefährden. Aufgrund des Erfolges dieser Verschlüsse wurden die gleichen an der Tigra-Talsperre in Gwalior und bei der Krishna-Raja-Sagar-Talsperre in Mysore ebenfalls angewandt. Die Krishna-Raja-Sagar-Talsperre am Fluss Kaveri war zu jener Zeit das größte Wasserreservoir in Indien. - Die Tigra-Talsperre (1917) und die Khadakwasla-Talsperre (1961) haben später durch Talsperrenbrüche große Flutkatastrophen hervorgerufen. Visvesvaraya erreichte Berühmtheit, als er ein Hochwasserschutzsystem für Hyderabad entwarf. Er war auch daran beteiligt, eine Methode zu entwickeln, den Hafen von Visakhapatnam vor Wellen-Erosion zu schützen.", "section_level": 1}, {"title": "Diwan von Mysore.", "content": "Nach einem freiwilligen Rückzug im Jahr 1908 wurde er 1912 zum Diwan (Erster Minister) von Mysore ernannt, einem der größten und wichtigsten Königreiche in Indien. Mit der Unterstützung des Maharajas von Mysore Krishnaraja Wadiyar IV. lieferte er als Diwan beispiellose Beiträge zur allgemeinen Entwicklung des Staates. Nicht nur die Krishna-Raja-Sagar-Talsperre, sondern auch die \"hydel\"-Projecte in Shivanasamudra, das Stahlwerk in Bhadravati, die University of Mysore und viele andere Industriebetriebe und öffentliche Einrichtungen verdanken ihm ihr Entstehen oder ihr aktives Wachstum. Er war 1917 daran beteiligt, das \"Government Engineering College\" in Bangalore einzurichten, eine der ersten Ingenieurschulen des Landes. Diese Institution wurde später nach ihrem Gründer die \"University Visvesvaraya College of Engineering (UVCE)\" genannt. Sie ist eine der reputiertesten höheren Lehreinrichtungen im Bundesstaat Karnataka.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Auszeichnungen.", "content": "Die Einrichtungen, die ihm zu Ehren benannt wurden, sind verdientermaßen vielzählig und schließen zum Beispiel die Technische Universität von Belgaum (Visweswaraiah Technological University) ein, der alle staatlichen Colleges in Karnataka angegliedert sind. Außerdem wurde 1960 das \"Visvesvaraya Regional College of Engineering\" in Nagpur gegründet, das jetzt bekannt ist als \"Visvesvaraya National Institute of Technology\". Als Teil der Feiern zu seinem hundertsten Geburtstag wurde das \"Visvesvaraya Industrial and Technological Museum\" in Bangalore eingerichtet. Als er Diwan von Mysore war, wurde er von den Briten am 3. Juni 1915 für seine vielfältigen Verdienste für das öffentliche Wohl zum Knight Commander des Order of the Indian Empire geschlagen. Nachdem Indien unabhängig geworden war, bekam er 1955 den höchsten indischen Orden, den Bharat Ratna.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir M. Visvesvaraya (\"Mokshagundam Visvesvaraya\", auch in den Schreibweisen \"M. Visweswaraiah\", \"Vishweshwariah\" oder \"Vishweshwarayya\"; * 15. September 1861 im Dorf Muddenahalli, Distrikt Kolar; † 14. April 1962 in Bangalore) war ein indischer Bau- und Wasserbau-Ingenieur und von 1912 bis 1918 Diwan von Mysore.", "tgt_summary": null, "id": 719919} {"src_title": "Erich Häßler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er war der Sohn eines Leipziger Kolonialwarenhändlers, der jedoch früh verstarb. Im Ersten Weltkrieg diente er ab 1917 als Soldat und erreichte den Rang eines Unterfeldwebels, von 1919 bis 1920 engagierte sich Häßler im Leipziger Freikorps. Während seines Studiums wurde er 1918 Mitglied der Sängerschaft zu St. Pauli Jena. Ab 1923 war er zunächst Medizinalpraktikant an der Leipziger Kinderklinik, ab 1925 zudem Hilfsassistent an der Kinderheilstätte in Dresden. Im Januar 1927 kehrte er nach Leipzig zurück und wirkte dort u. a. auf der Infektionsstation. Hautnah erlebte er als verantwortlicher Mediziner die damals grassierende Poliomyelitisepidemie. Im Jahre 1932 stieg Häßler zum Chef der Poliklinik und ein Jahr später kurzzeitig zum provisorischen Leiter der Kinderklinik auf. Sein Vorgänger Siegfried Rosenbaum wollte nach Aussage Häßlers von der Klinikleitung entbunden werden, um seine wissenschaftlichen Arbeiten fortsetzen zu können. Dem Antrag wurde entsprochen. Dieser Vorgang fiel in das Jahr 1932. Er hatte das Amt später auch wegen seiner jüdischen Abstammung auf Anweisung der Nationalsozialisten ohnehin niederlegen müssen. Übergangsweise übernahm Häßler auch die Leitung der Klinik, nachdem Rosenbaum die Leitung definitiv niederlegte. Wenige Zeit später löste ihn Werner Catel in dieser Funktion ab, Häßler wurde daraufhin Oberarzt und Catels Stellvertreter. Mit der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ trat Häßler 1933 in die die SA ein, in der er zum Sanitätssturmführer aufstieg. 1937 wurde er Mitglied der NSDAP. Zudem wurde er Sachbearbeiter und Schulungsredner im Rassenpolitischen Amt Leipzig und Obmann des NS-Dozentenbundes. In einem 1939 veröffentlichten Werk \"Die Pflege des gesunden und kranken Kindes\", zu dessen Co-Autoren er gehörte, werden unter anderem Juden als „wurzelloses Parasitentum“ beschrieben. Während der NS-Zeit war er als Oberarzt in der Universitätskinderklinik Leipzig, einem der Zentren der Kinder-Euthanasie, tätig. Laut Götz Aly, Olaf Kappelt und Martin Kassler war er an den Euthanasie-Verbrechen beteiligt, gemäß seiner eigenen Aussage war er seit Mai 1939 Mitwisser. Infolge der schweren Bombardierungen Leipzigs im Dezember 1943 richtete Häßler eine Ausweichstelle in Hochweitzschen ein, aus der sich letztendlich ein eigenes Kinderhospital entwickelte. Nach seiner fristlosen Entlassung am 5. November 1945 durch die Alliierten betreute er dieses hauptamtlich, wechselte jedoch nach vier Jahren 1949 an die Chemnitzer Kinderklinik. Am 15. Oktober 1953 berief die Universitätsklinik Jena Häßler zum Direktor der Kinderklinik und Ordinarius. Er wurde Nachfolger des verstorbenen Jussuf Ibrahim. In dieser Funktion machte er sich insbesondere zwischen 1956 und 1960 um den Neubau des Klinikgebäudes in der Westbahnhofstraße verdient. Am 28. Februar 1965 räumte er nach 111⁄2 Jahren aus Altersgründen den Lehrstuhl. Öffentliche Aufmerksamkeit erhielt er zuletzt im Januar 2004: Gemeinsam mit 21 anderen Kollegen unterschrieb er eine Solidaritätsbekundung für die ehemalige Jenaer Ärztin Rosemarie Albrecht. Die Staatsanwaltschaft Gera hatte sie wegen der Mitwirkung an den Euthanasieverbrechen angeklagt. Vorwürfe, die ihm selbst eine Beteiligung an den nationalsozialistischen Gräueltaten nachsagten, wies er stets zurück. Häßler war zweimal verheiratet und hatte insgesamt neun Kinder. Er starb als ältester Bewohner Thüringens 2005 in Jena im Alter von 106 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Im Rahmen seiner Forschungstätigkeit setzte Häßler sich mit Infektionskrankheiten, der Entwicklung sowie den Erkrankungen (Rheuma) des kindlichen Skeletts und dem präventiven Gesundheitsschutz (Schutzimpfungen) auseinander. Auf ihn geht die systematische Behandlung des Scharlachs mit Penicillin in der Kinderklinik zurück, die er 1949/1950 erstmals anwandte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fritz Otto Erich Häßler (* 22. April 1899 in Leipzig; † 2. Dezember 2005 in Jena) war ein deutscher Kindermediziner, der während der NS-Zeit an der Kinder-Euthanasie beteiligt war.", "tgt_summary": null, "id": 480295} {"src_title": "Stoppzeit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Gegeben sei ein Wahrscheinlichkeitsraum formula_1.", "section_level": 1}, {"title": "Diskreter Fall.", "content": "Ist eine Filtrierung formula_2 in formula_3 gegeben, so heißt eine Zufallsvariable eine Stoppzeit (bezüglich formula_5), wenn ist.", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeiner Fall.", "content": "Gegeben sei eine geordnete Indexmenge formula_7, die ein Intervall aus formula_8 ist. Ist eine Filtrierung formula_9 in formula_3 gegeben, so heißt eine Zufallsvariable eine Stoppzeit (bezüglich formula_5), wenn", "section_level": 2}, {"title": "Endliche Stoppzeit.", "content": "Eine Stoppzeit formula_14 heißt eine endliche Stoppzeit, wenn ist.", "section_level": 2}, {"title": "Bemerkung.", "content": "Zu Beachten ist, dass die Eigenschaft, eine Stoppzeit zu sein, keine Eigenschaft der Zufallsvariable alleine, sondern eine Eigenschaft der Zufallsvariable in Verbindung mit einer Filtrierung ist. Daher muss bei Angabe oder Definition immer die Filtrierung mit angegeben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Interpretation.", "content": "Eine Stoppzeit kann man als die Wartezeit interpretieren, die vergeht, bis ein bestimmtes zufälliges Ereignis eintritt. Wenn wie üblich die Filtrierung die vorhandene Information zu verschiedenen Zeitpunkten angibt, bedeutet die obige Bedingung also, dass zu jeder Zeit bekannt sein soll, ob dieses Ereignis bereits eingetreten ist oder nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeleitete Konzepte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gestoppter Prozess.", "content": "Ein gestoppter Prozess ist eine Kombination eines stochastischen Prozesses und einer Stoppzeit, die Werte in der Indexmenge (\"Zeitmenge\") des stochastischen Prozesses annimmt. Gestoppte Prozesse sind Prozesse, die nach einer zufälligen Zeit angehalten werden bzw. ihren Wert nicht mehr verändern. Sie modellieren beispielsweise Ausstiegsstrategien bei einer zeitlichen Abfolge von Glücksspielen.", "section_level": 2}, {"title": "Lokalisierung.", "content": "Unter einer Lokalisierung versteht man die Erweiterung einer Prozessklasse, die eine gewisse Eigenschaft besitzt, um die Menge aller Prozesse, die gestoppt unter aufsteigenden Folgen von Stoppzeiten ebenfalls diese Eigenschaft besitzt. Typisches Beispiel sind die Martingale und die lokalen Martingale.", "section_level": 2}, {"title": "σ-Algebra der τ-Vergangenheit.", "content": "Die σ-Algebra der τ-Vergangenheit ist eine spezielle σ-Algebra, welche über die Filtrierung und die Stoppzeit definiert wird. Sie findet beispielsweise Anwendung bei der Definition der starken Markow-Eigenschaft und dem Optional Sampling Theorem.", "section_level": 2}, {"title": "Rechenregeln.", "content": "Es seien formula_39 und formula_40 Stoppzeiten bezüglich einer Filtration formula_41 sowie Dann gilt", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Stochastik bezeichnet der Begriff der Stoppzeit eine spezielle Art von Zufallsvariablen, die auf filtrierten Wahrscheinlichkeitsräumen definiert werden. Stoppzeiten sind nicht nur von Bedeutung für die Theorie der stochastischen Prozesse (beispielsweise bei der Lokalisierung von Prozessklassen oder Untersuchungen von gestoppten Prozessen), sondern auch von praktischer Relevanz, etwa für das Problem des optimalen Ausübungszeitpunkts für amerikanische Optionen.", "tgt_summary": null, "id": 746091} {"src_title": "Großer Kornberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namensherkunft.", "content": "Zwar erscheint eine Assoziation mit Korn auf den ersten Blick naheliegend, doch ist dies ein Trugschluss. Schon aus Gründen der rauen und steinigen Bodenbeschaffenheit hat sich der Kornberg höchstwahrscheinlich nie zum Kornanbau geeignet. Vielmehr ist in alten Urkunden von einem „Kurnberg“ zu lesen. Zum Wortbestandteil \"Kurn\" gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Einer verweist auf das slawische \"kur\" für Auerhahn, ein anderer auf das mittelhochdeutsche \"kurbe\" für Kurve. Ein früher Kornhandel einiger Besitzer des Schlosses Hirschstein erscheint dagegen als eher unwahrscheinlich. Am plausibelsten ist jedoch die Bedeutung Mühlenberg von mittelhochdeutsch \"kurn\" für Mühle. Darauf deutet auch der ehemals am Nordwesthang gelegene Ort Mühlhausen hin, der bereits Ende des 14. Jahrhunderts wüst lag. Noch weiter geht eine Erklärung, nach der eine falsche Transkription des Wortes \"myl\" als \"kurn\" (von \"mühl\") vorliegt. Hierbei steht \"myl\" für gerodet; es handelt sich beim Kornberg demzufolge um einen kahlen Berg, der vormals bewaldet war. Eine vorbeiführende Altstraße sorgte für gute Transportbedingungen. Der bis ins 19. Jahrhundert verwendete Name Waldsteiner Kette für die Nordwestflanke des Fichtelgebirges geriet in Vergessenheit und wird nicht mehr verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Die Schönburgwarte.", "content": "Der 1954 eingeweihte Turm ist nicht das erste Bauwerk auf dem Kornberg. Im Herbst 1849 errichtete der Zimmermeister Ulrich Hallmeyer aus Kirchenlamitz einen der Landesvermessung dienenden hölzernen Turm von 70 Fuß Höhe auf einem Steinfundament. 20 Mann arbeiteten zwei Wochen lang am Bauwerk, das 460 Gulden kostete. Als es baufällig wurde, errichtete die Sektion Fichtelgebirge des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins (Vorgängerin des Fichtelgebirgsvereins) 1885 einen 23 Meter hohen Aussichtsturm aus Holz, den Baurat Winnerling, Wunsiedel, plante. Den Bau führte Zimmermeister Böhringer, Wunsiedel aus; die Kosten beliefen sich auf 626 Mark. Die Einweihungsfeier war am 2. August 1885. Den Bauplatz und das benötigte Holz spendete Prinz Ernst von Schönburg-Waldenburg, deshalb erhielt das Bauwerk den Namen Schönburgwarte. Im März 1897 stürzte dieser Holzturm in sich zusammen und noch im Laufe des Jahres beschloss der Fichtelgebirgsverein (FGV) die Errichtung eines Steinturmes, den 1898 Stadtbaurat Thomas aus Hof plante. Es wurden Geldspenden gesammelt; die Alpenvereinssektion Asch trug 365 Mark und der Vogtländische Touristenverein 100 Mark dazu bei. Baumeister Luding aus Pilgramsreuth erhielt den Auftrag, das 19,2 Meter hohe Bauwerk zu errichten, das 7800 Mark kostete. Am 24. Juni 1900 konnte der steinerne Rundbau feierlich der Öffentlichkeit übergeben werden. Nach kurzer Zeit waren bereits Ausbesserungsarbeiten erforderlich, denn der Turm zeigte bedenkliche Risse und musste mit Eisenringen umgeben werden. 1930 war ein Teil der Turmzinnen herabgefallen und der Aufgang im Inneren musste ausgebessert werden. Es verging kein Jahr, in dem die Schönburgwarte nicht Reparaturkosten verursachte. 1936 kam eine fachmännische Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der Kornbergturm wegen Baufälligkeit einem Neubau Platz machen müsse. Am 4. Dezember 1938 wurde der Rundturm aus Sicherheitsgründen gesprengt. Der vom FGV vorgesehene Neubau sollte Adolf-Hitler-Turm heißen. Die Bemühungen für einen raschen Wiederaufbau wurden durch den Zweiten Weltkrieg zunichtegemacht. Am 30. August 1952 wurde ein Verein zum Wiederaufbau des Kornbergturmes gegründet, der Geldmittel für eine neue Aussichtswarte auf dem Kornberggipfel sammelte. Bereits am 23. August 1953 begann man mit dem Neubau (Planung: Oberstadtbaurat i. R. Rudorf, Hof; Bauausführung: Firma Augsten & Scheuerlein, Hof). Am 10. Oktober 1954 versammelten sich etwa 4000 Wanderer zur feierlichen Einweihung und Übergabe des Turmes an die Öffentlichkeit. Der viereckige Turm mit 26 Meter Gesamthöhe, auf den 114 Steinstufen führen, verschlang 62.000 DM an Baukosten, die durch Spenden und Zuschüsse aufgebracht wurden. Als der Förderverein aufgelöst wurde, ging die Schönburgwarte am 31. Mai 1959 an den Fichtelgebirgsverein über. Die umliegenden FGV-Ortsgruppen Marktleuthen, Niederlamitz, Rehau, Schönwald, Schwarzenbach an der Saale, Selb und Selb-Plößberg übernahmen die Turmbetreuung. 1960 brachten Mitglieder der FGV-Ortsgruppe Niederlamitz mit Unterstützung der Firma Reul-Granit AG einen steinernen Panoramazeiger auf der Turmbrüstung an. An der Eingangsseite befindet sich eine große Steintafel mit den Daten des Turmes. 1964, zum zehnjährigen Bestehen des Turmes, erhielt die Schönburgwarte einen Turmgeist, ein aus Granit gehauenes Männlein, das im Turmeingang steht und die Aufschrift „Der Turmgeist dankt für Deine Spende“ trägt.", "section_level": 1}, {"title": "Ruine Hirschstein.", "content": "Am Nordweg zwischen dem Bahnhof Kirchenlamitz-Ost und dem Kornberggipfel liegt die Felsenburg Hirschstein (). Die Burg, von der nur noch wenige Mauerreste bei einer Felsklippe vorhanden sind, gehörte der Familie von Hirschberg. Sie wurde Mitte des 14. Jahrhunderts zerstört und nicht wieder aufgebaut, die Hirschberger verlagerten sich nach Grünstein. Im Dreißigjährigen Krieg dienten die Ruinen und Gewölbe des alten Schlosses dem Landvolk als Zufluchtsort. Auf markgräflichen Befehl schüttete man im 18. Jahrhundert die Gewölbe zu, da sich „Zigeuner“ und „anderes lichtscheues Gesindel“ darin eingenistet hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Zigeunersteine.", "content": "Die Granitfelsengruppe, ein schönes Beispiel für Wollsackverwitterung, liegt am Nordweg vom Bahnhof Kirchenlamitz-Ost zum Gipfel am Westhang des Kornbergs. Der größte Block ist etwa neun Meter lang, vier bis sieben Meter breit und zwei Meter hoch; er soll 250 Tonnen schwer sein. Ein Felsen mit der Bezeichnung Wackelstein lässt sich mit einem Holzriegel zum Wackeln bringen. Die Umgebung soll in alter Zeit Zigeunerhorden Zuflucht geboten haben. Im Dreißigjährigen Krieg fanden auch die Bewohner der Umgebung dort Unterschlupf.", "section_level": 1}, {"title": "Früherer Aufklärungsturm der Bundeswehr.", "content": "Gekennzeichnet wird der Kornberg von dem 1973 errichteten und ab 1976 betriebenen Aufklärungsturm der Bundeswehr. Er diente während des Kalten Krieges zum Abhören des militärischen Funkverkehrs der Landstreitkräfte des Warschauer Paktes. Betrieben wurde der Turm von der Fernmeldekompanie 946, die in Hof/Saale stationiert war. Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen aus der ehemaligen DDR 1994 wurde der Turm außer Dienst gestellt. Er wird seitdem vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen aus Erlangen genutzt. Zwei baugleiche Bundeswehr-Abhöranlagen standen ebenfalls auf Erhebungen unmittelbar an der ehemaligen NATO-Ostgrenze. Dies waren Anlagen nahe der DDR auf dem Hohen Meißner bei Kassel (2002 gesprengt) und in der norddeutschen Tiefebene auf einer 120 m hohen Erhebung in Barwedel in Niedersachsen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Kornberg mit seinem 827 Meter hohen Gipfel ist der nordöstliche Eckpfeiler des Fichtelgebirges. Er ist der höchste Berg auf dem bewaldeten Höhenrücken des Kornberg-Massivs, der schon von weitem durch den ehemaligen Aufklärungsturm der Bundeswehr erkennbar ist, und der Hausberg von Schönwald und Schwarzenbach an der Saale. Naturräumlich gehört er zur Haupteinheit Hohes Fichtelgebirge (394). Seit September 2010 existiert ein Neuentwurf der Naturräume Nordostbayerns, laut der der \"Waldsteinzug\" (inklusive Kornberg) eine eigenständige Einheit ist. Nach Nordosten schließt sich der Rehauer Forst an.", "tgt_summary": null, "id": 2432508} {"src_title": "Der Marsch (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Hauptpersonen sind die Irin Clare Fitzgerald, Kommissarin für Entwicklung bei der Europäischen Gemeinschaft, und der Nordafrikaner Isa El-Mahdi, der einen Marsch von Flüchtlingen aus sudanesischen Flüchtlingslagern nach Europa organisiert. Seine Hoffnung bei der Organisation dieses Marsches: „Wir glauben, wenn ihr uns vor euch seht, werdet ihr uns nicht sterben lassen. Deswegen kommen wir nach Europa. Wenn ihr uns nicht helft, dann können wir nichts mehr tun, wir werden sterben, und ihr werdet zusehen, wie wir sterben, und möge Gott uns allen gnädig sein.“ Während der Marsch über Libyen, Algerien und Marokko auf dem Weg ist, setzt sich die Kommissarin intensiv für eine Verhandlungslösung ein, doch sie scheitert bei den verschiedenen europäischen Gremien ebenso wie an der kompromisslosen Haltung El-Mahdis, der sich nicht davon abbringen lassen will, Europa zu erreichen. Eine hoch gerüstete „Europa-Sicherheitsbrigade“ wird indes mobilgemacht, und der afroamerikanische US-Präsidentschaftskandidat Brown nutzt den Marsch für seine Wahlkampfzwecke aus, indem er sich als Teil der „Show“ inszeniert und die Flüchtenden bewaffnen will. Die Teilnehmer des Marsches setzen mit vielen Booten nach Europa über. Ein Junge aus der Gruppe, die zuerst den spanischen Strand erreicht, feuert mit einer mitgenommenen Pistole vor Freude in die Luft und wird daraufhin sofort von einem Soldaten der Sicherheitsbrigade erschossen. Die Teilnehmer des Marsches gehen trotzdem an Land und jubeln über ihren Erfolg. Im Schlussbild wird gezeigt, dass sie inmitten des spanischen Touristenorts plötzlich auf schwer bewaffnete europäische Soldaten stoßen. Der Jubel verhallt auf der Stelle. Der Film blendet die Szene ab und endet mit den Schlussworten der Kommissarin, einer Ansprache an El-Mahdi: „Wir brauchen euch, wie ihr uns braucht. Wir können nicht weitermachen, wie bisher. Ihr könnt uns helfen, die Zerstörung aufzuhalten, die wir anrichten. Aber wir sind noch nicht bereit für euch [ein Satz, der während des Films mehrfach ausgesprochen wird], ihr müsst uns noch mehr Zeit geben.“ Der Film ist ein Plädoyer für mehr Einsatz der Industrieländer für die Entwicklungsländer, wobei er im Wesentlichen die Perspektive der wohlwollenden Kommissarin behält. Die protestierenden Schwarzafrikaner werden hingegen von außen gesehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Marsch ist ein britisches Fernseh-Drama aus dem Jahr 1990, das auf einem Drehbuch von William Nicholson basiert. Er geht von einer unbestimmten Zukunft aus, in der aufgrund des Klimawandels große Teile Afrikas unbewohnbar geworden sind und in Europa die rassistischen Spannungen zugenommen haben.", "tgt_summary": null, "id": 766546} {"src_title": "Diwnogorje", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geologische Besonderheiten.", "content": "Im Naturschutzgebiet treten Kreideablagerungen an die Oberfläche. Das Kreideplateau hebt sich mit 2 mm pro Jahr aus dem Untergrund. Die oberste Kreideschicht besteht aus circa 20 m mächtigen Ablagerungen mit einer Tonbeimengung von 15 bis 20 %. Darunter liegt eine 80 m mächtige Schicht mit reiner Kreide. Die Erosion kann die obere Kreideschicht schneller verwittern. Somit werden Kreidefelsen aus dem Plateau herauspräpariert. Bei starkem Regen oder der Schneeschmelze färben sich die Flüsse in der Gegend durch die erodierte Kreide weiß.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtliches.", "content": "Auf der nordwestlichen Ecke des Plateaus sind Reste einer Wallanlage zu finden. Die Alanen hatten hier ein Kastell zur Sicherung ihrer Nordgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Vegetation.", "content": "Aufgrund der steilen Hänge des Kreideplateaus wurde die Umwelt in sehr geringem Maße anthropogenen Veränderungen ausgesetzt. Die Kreidefelsen sind Rückzugsgebiet für eine große Anzahl von Pflanzen und Tieren. Auf den Plateaus ist Steppenvegetation zu finden. Die Vegetation besteht aus ungefähr 250 Pflanzenarten aus 147 Gruppen. Weiterhin sind je 30 Moose und Flechtenarten aus 44 Familien zu finden. 90 % der Pflanzen sind mehrjährig. Auf besonders trockenen Stellen können Wüstenpflanzen gefunden werden. An Pflanzen gibt es: Carex humilis, Thymus calcareus, Stipa capillata, Festuca sulcata", "section_level": 1}, {"title": "Kirche der sizilianischen Gottesmutter.", "content": "In die Kreidefelsen von Diwnogorje wurde um das Jahr 1650 von ukrainischen Mönchen eine Kirche gehauen. Die leicht zu bearbeitenden Kreidefelsen können bereits mit Äxten und Sägen geformt werden. Im Gebiet Diwnogorje gibt es daher drei Höhlenkirchen, in der Oblast Woronesch insgesamt um die 20. Die Kirche besticht durch ihre kreideweißen Innenwände. Ein Kreuzgang umfasst den Altarraum. Links und rechts des Altars sind Nischen für den Chor eingelassen. Die Akustik ist überwältigend. Von der Kirche führt ein Gang in einige etwas höher gelegene Räume. Diese Räume dienten der Unterkunft der wenigen Mönche, die hier in einem Kloster lebten. Das Kloster wurde bis 1918 genutzt. 1996 wurde es wieder in Betrieb genommen. Aktuell unterrichten fünf Mönche vier Klosterschüler. Die Mönche prägten den Namen Diwnogorje, der so viel wie „wunderbare Berge“ bedeutet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Naturschutzgebiet Diwnogorje () liegt etwa zehn Kilometer westlich von Liski am Rande der Auen des Don in der Oblast Woronesch. Aus Liski kann das Naturschutzgebiet mit der Bahn schnell erreicht werden. Ein Bahnsteig liegt direkt am Aufstieg zur Kirche und zum Plateau.", "tgt_summary": null, "id": 1305085} {"src_title": "Gustav-Adolf-Stabkirche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts diente das Dachgeschoss des damaligen Schulgebäudes in der Nähe des heutigen Hindenburgplatzes als Gottesdienstraum. Mit wachsendem Fremdenverkehr wurde dieser Raum insbesondere während der Sommermonate zu klein. Deshalb wurde der Konsistorialarchitekt Karl Mohrmann aus Hannover beauftragt, ein eigenständiges Kirchengebäude für Hahnenklee zu entwerfen. Mohrmann hatte während einer Studienreise in Norwegen die dortigen Stabkirchen gesehen und einige von ihnen abgezeichnet. Er schlug darauf hin vor, eine Stabkirche in Hahnenklee zu errichten, und begründete dies unter anderem damit, dass zu Zeiten der Christianisierung Deutschlands im gesamten norddeutschen Raum Stabkirchen gestanden hätten und dieser Baustil damit auch hier heimisch gewesen sei. So entstand in den Jahren 1907 bis 1908 durch Hahnenkleer Handwerker aus an der Nordseite des Bocksberges geschlagenem Fichtenholz die Stabkirche Hahnenklee. Obwohl es sich um einen Nachbau bzw. eine Imitation der originalen über 800 Jahre alten Stabkirchen handelt, trägt ihr ungewöhnliches Aussehen zu einem hohen Bekanntheitsgrad bei. Die norwegischen Stabkirchen sind im Gegensatz zur Stabkirche Hahnenklee wesentlich kleiner (ca. 50 Sitzplätze) und mangels größerer Fenster innen sehr dunkel. Anfangs konnte man den Altarraum noch mit beweglichen Wänden abtrennen und diesen als Winterkirche nutzen. Die Stabkirche Hahnenklee wurde mehrmals umfangreich saniert, wobei sich die Ansicht der Fassade verändert hat. Die letzte, sehr aufwendige Sanierung wurde in den Jahren 2000 bis 2006 durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Die Ausstattung der Stabkirche mit einer Orgel war aufgrund der besonderen klimatischen Bedingungen im Harz und in der Holzkirche schwierig. Anfangs stand nur ein Harmonium zur Verfügung. Mitte der 1950er Jahre wurde eine elektropneumatische Kegelladenorgel, bestehend aus 1600 Pfeifen und 26 Registern, eingebaut. Diese wurde Mitte der 1980er Jahre ausgebaut, da sie häufig verstimmte und die Wartung aufwendig war. Nachdem man sich einige Jahre mit einer elektronischen Orgel beholfen hatte, wurde 1994 durch die Firma Goll eine neue Orgel eingebaut, die über 27 Register auf zwei Manualen und Pedal verfügt und mit einer mechanischen Spiel- und Registertraktur versehen ist. Die Orgelpfeifen befinden sich versteckt über dem Altarraum hinter einem schlangenartig geformten Gitter; der Spieltisch steht auf Ebene der Empore links vom Altarraum. 2014 wurde der Orgel ein weiteres Register hinzugefügt. Sie bietet als eine der wenigen Orgeln ein Nachtigall-Register.", "section_level": 1}, {"title": "Carillon.", "content": "Seit 1976 befand sich ein kleines Glockenspiel auch Carillon genannt im Dachreiter der Kirche. Es umfasste 18 Bronze-Glocken der Heidelberger Glockengießerei Schilling. Diese Glocken sind in der sogenannten überschweren, sehr geschätzten \"Schillingschen Rippe\" gegossen. Das Spiel hatte Friedrich Wilhelm Schilling für seine Werkstatt vorgesehen. Er starb vor dessen Vollendung. Es konnte für die Stabkirche aus dessen Nachlass erworben werden. Wegen technischer Defekte verstummte das Glockenspiel im Jahre 2000. Im Rahmen anstehender Restaurierungsarbeiten des Turmes mit den Läuteglocken ergab sich ab 2001 die Möglichkeit der Verlegung dieses Spieles in die Turmstube des Turmes und seiner Erweiterung: In einer ersten Phase mit der Einweihung zu Pfingsten 2002 auf 2 Oktaven mit den 18 alten, den 5 neuen Glocken und einer der vier Läuteglocken sowie einer zweiten Phase mit der Einweihung zu Pfingsten 2005 auf 4 Oktaven ergänzt um weitere 25 neue Glocken. Der Tonumfang des Manuals läuft von h1, c2, d2 in chromatischen Schritten bis c6 und des Pedals von h1, c2, d2 bis g3. Die Konstruktion und der Einbau des erweiterten Glockenspieles erfolgte durch die Firma Otto Buer aus Neustadt in Holstein Der Glockenguss der neuen Glocken erfolgte durch die Glockengießereien Schilling aus Heidelberg und Perner aus Passau", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Da die originalen Stabkirchen in der Zeit der Christianisierung entstanden sind, enthalten sie noch heidnische Symbole wie zum Beispiel Drachenköpfe oder Schlangensymbole. Auch in Hahnenklee sind diese reichlich zu finden. Auffällig sind Parallelen mit dem Schiffbau: Da die ersten Stabkirchen von den Wikingern errichtet worden sind, haben sie Elemente des Schiffbaus übernommen. Insbesondere die Dachkonstruktionen haben Ähnlichkeiten mit einem umgedrehten Wikingerschiff. In der Stabkirche Hahnenklee wurde in Erinnerung an diese Verbindung der Kronleuchter einem Schiffssteuerrad nachempfunden, und die oberen Fenster ähneln Bullaugen. An den Dachreitern wurden bei der letzten Sanierung Drachenköpfe installiert, wie sie bei Wikingerschiffen als Bugfigur zum Einsatz kamen. Insbesondere in den 1960er und 1970er Jahren war die Stabkirche eine beliebte Hochzeitskirche. In Rekordjahren fanden 300 Hochzeiten pro Jahr statt. Der Standort der Kirche war ein Kompromiss zwischen den beiden Ortsteilen Hahnenklee und Bockswiese der damaligen Gemeinde Bockswiese-Hahnenklee (ab 1935: Hahnenklee-Bockswiese). Die Kirche wurde an den Ortsrand von Hahnenklee gestellt, der Bockswiese am nächsten lag. In den 1950er Jahren wurde 200 Meter südlich an ähnlich „zentraler“ Stelle auch die Schule errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Partnerkirche.", "content": "Partnerkirche der Gustav-Adolf-Stabkirche ist die im 12.–13. Jahrhundert im norwegischen Vang errichtete Stabkirche Wang, die 1841 vor einem geplanten Abriss vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. erworben und in Brückenberg (heute \"Karpacz Górny\"), mittlerweile Ortsteil von Krummhübel (heute \"Karpacz\") im Riesengebirge wieder aufgebaut wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Gustav-Adolf-Stabkirche ist eine Stabkirche im Goslarer Stadtteil Hahnenklee-Bockswiese im Harz. Der Bau ist eine freie Nachbildung der Stabkirche von Borgund. Einige Adaptionen waren nötig, damit in der Kirche 350 Sitzplätze untergebracht werden können. Der Bau der Kirche begann 1907, ihre Weihe fand am 28. Juni 1908 statt.", "tgt_summary": null, "id": 76691} {"src_title": "Wittekindsberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Wittekindsberg erhebt sich am Ostrand des Wiehengebirges im Osten des langgestreckten Natur- und Geoparks TERRA.vita, der bis kurz vor Bad Eilsen in das Wesergebirge reicht. Der Gipfel der direkt westlich vom Ortsteil Barkhausen der Stadt Porta Westfalica gelegenen Erhebung befindet sich 2,4 km westnordwestlich von Hausberge, dem Kernort der Stadt Porta Westfalica, und 5 km südsüdwestlich der Kernstadt von Minden. Direkt östlich der Erhebung befindet sich am Nordrand des Weserberglands und am Südrand der Norddeutschen Tiefebene direkt westlich das Durchbruchstal Porta Westfalica, durch das die Weser aus dem Bergland kommend in die Tiefebene einfließt. Der östlich gegenüber liegende Jakobsberg (), der den westlichsten Berg des Wesergebirges darstellt, ist die östliche Begrenzung dieses Tals.", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Zuordnung.", "content": "Der Wittekindsberg gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Unteres Weserbergland (Nr. 53) und in der Haupteinheit Östliches Wiehengebirge (532) zur Untereinheit \"Bergkirchener Eggen\" (532.3). Im Gegenuhrzeigersinn betrachtet fällt die Landschaft nach Norden in der Haupteinheit Lübbecker Lößland (533) in die Untereinheit \"Rothenuffelner Lößhang\" (533.3) ab und nach Südwesten in der Haupteinheit Ravensberger Hügelland (531) und in der Untereinheit \"Quernheimer Hügel- und Bergland\" (531.0) in den Naturraum \"Quernheimer Hügelland\" (531.01). Nach Südosten fällt sie in der Haupteinheitengruppe Oberes Weserbergland (Nr. 36), in der Haupteinheit Rinteln-Hamelner Weserland (366) und in der Untereinheit \"Wesertal\" (366.0) in den Naturraum \"Rehmer Talweitung\" (366.00) ab und nach Nordosten in der Haupteinheitengruppe Dümmer-Geestniederung (Nr. 58), in der Haupteinheit Mittleres Wesertal (583) und in der Untereinheit \"Obere Mittelweser\" (583.1) in den Naturraum \"Weser-Aue\" (von Minden bis Petershagen; 583.10).", "section_level": 2}, {"title": "Berghöhe.", "content": "Der Wittekindsberg, dessen Gipfelregion innerhalb des Rings der 280-m-Höhenlinie liegt, ist hoch. In topographischen Kartendiensten des Bundesamts für Naturschutz (BfN) ist auf der Erhebung die Höhenangabe „276,5“ zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Auf der Südflanke des Wittekindsberges liegen Teile des Naturschutzgebiets Wittekindsberg (CDDA-Nr. 166341; 1990 ausgewiesen; 113,77 km2 groß). Auf der Nordflanke und Kleinteilen der Südflanke befinden sich Teile des Landschaftsschutzgebiets (LSG) \"Weser- und Wiehengebirge\" (CDDA-Nr. 555552728; 1992; 15,2108 km2) und auf unteren Teilen seiner Süd- und Südostflanke solche des LSG \"Südliche Weseraue\" (CDDA-Nr. 555552724; 1992; 22,0345 km2). Auf Großteilen des Berges liegen Teile des Fauna-Flora-Habitat-Gebiets \"Wälder bei Porta Westfalica\" (FFH-Nr. 3719-301; 14,75 km2).", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kaiser-Wilhelm-Denkmal.", "content": "Am Osthang des Wittekindsbergs erhebt sich auf etwa Höhe das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica, das 1896 zu Ehren des Kaisers Wilhelm I. errichtet wurde. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel, weil die Aussicht Blicke auf Teile der umliegenden Gebirge, einen Abschnitt des Wesertals und einen südlichen Bereich der Norddeutschen Tiefebene bietet.", "section_level": 2}, {"title": "Moltketurm.", "content": "Etwa 1 km (Luftlinie) westlich des Kaiser-Wilhelm-Denkmals steht auf der höchsten Stelle des Wittekindsbergs () der 13,8 m hohe Moltketurm, der 1828/29 als Aussichtsturm „Wittekindsstein“ errichtet wurde und 1906 zu Ehren des Generalfeldmarschalls Helmuth Karl Bernhard von Moltke (1800 bis 1891) in Moltketurm umbenannt wurde. Von seiner Aussichtsplattform blickt man zum Beispiel auf Teile der umliegenden Gebirge, einen Abschnitt des Wesertals und einen südlichen Bereich der Norddeutschen Tiefebene.", "section_level": 2}, {"title": "Wittekindsburg.", "content": "Rund 450 m (Luftlinie) westlich des Moltketurms steht auf etwa Höhe die Wittekindsburg, eine ehemalige Fliehburg mit der inzwischen versiegten Wittekindsquelle. Innerhalb der großflächigen Wallburg wurde 1996 das Fundament der Kreuzkirche auf dem Wittekindsberg entdeckt, die von einem gläserne Schutzbaus überdacht ist. Nahe der Fundamente steht die Margarethenkapelle aus dem 12. Jahrhundert. Eine burgähnliche und 1896/96 innerhalb der Wallburg errichtete Ausflugsgaststätte zieht Wanderer und Spaziergänger an.", "section_level": 2}, {"title": "Wittekindsquelle.", "content": "Die Wittekindsquelle auf dem Witteskindsberg ist bereits 1938 infolge von Bergbauarbeiten versiegt. Auch diese ehemalige Quelle wird auf das sogenannte \"Quellwunder\" zurückgeführt, das aus christlich-mystischer Sicht Widukinds \"Bekehrung\" ermöglichte. Die Quelle wurde im 19. Jahrhundert in Stein gefasst. Das Hufeisensymbol oberhalb des Quellgitters spielt auf ihre vermeintliche Entstehung an: Die Freilegung durch das Hufscharren bzw. den Huftritt von Widukinds Ross.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung und Wandern.", "content": "Nahe dem Wittekindsberg kreuzen sich die Bundesstraßen 61, 65 und 482, über die Anschluss an die unweit südlich verlaufenden Bundesautobahnen 2 und 30 besteht und über deren Nebenstraßen man zum Berg gelangen kann. Außerdem ist der Wittekindsberg durch den Bahnhof Porta, der zur Stadt Porta Westfalica gehört und am östlichen Weserufer am Westfuß des Jakobsbergs steht, an das Eisenbahnnetz der Deutschen Bahn angebunden bzw. von dort kommend zu erreichen. Der Wittekindsberg ist durch ein gutes Netz von Wanderwegen erschlossen, zu dem auch der Europäische Fernwanderweg 11 und der Wittekindsweg gehören. Die auf dem Berg befindlichen Sehenswürdigkeiten sind über den Kammweg (Teil des E 11) miteinander verbunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Wittekindsberg ist ein hoher Berg, der das Wiehengebirge nach Osten abschließt und zugleich die westliche Begrenzung des Weserdurchbruchs Porta Westfalica im nordrhein-westfälischen Kreis Minden-Lübbecke ist.", "tgt_summary": null, "id": 4545} {"src_title": "Hans Dahl (Maler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hans Dahl war ein Sohn des Infanterie-Kapitäns Hans Andreas Dahl (1818–1890) und dessen Frau Eline Jacobine Wallendahl (* 1826). Dahl legte schon als 16-Jähriger gute Zeichnungen ethnologischer Motive vor. Er war anfangs Offizier in der schwedischen Armee, kam aber nur bis zum Secondelieutenant. Bereits während seines Aufenthalts an der Militärakademie begann er mit künstlerischen Studien bei Johan Fredrik Eckersberg und Knud Bergslien sowie bei Julius Middelthun an der Königlichen Norwegischen Zeichenschule in Christiania. 1872 nahm er seinen Abschied und bildete sich auf der Akademie in Karlsruhe unter Hans Fredrik Gude und Wilhelm Riefstahl. Von 1873 bis 1881 ging er an die Kunstakademie Düsseldorf, wo Eduard von Gebhardt und zuletzt in der Meisterklasse Wilhelm Sohn seine Lehrer waren. Sein jüngerer Bruder, der Landschaftsmaler Hjalmar Alfred Dahl, besuchte die Düsseldorfer Akademie in den Jahren 1880/1881 ebenfalls. Dahl hatte eine große Begabung, das Licht über dem Fjord, Boote und Wasser wiederzugeben. Vor allem in der Darstellung bewegten Wassers war er unübertrefflich. Seine wenigen Porträts sind von großer Eindringlichkeit und frei von Konventionen. Selten malte er reine Landschaften. Die meisten seiner Bilder sind Landschaften, die er wie Gude und Askevold in ihren frühen Perioden mit relativ groß ausgeführten Genreszenen belebte. Mit Motiven wie \"Brautfahrt im Sognefjord\" und \"Leichenfahrt im Sognefjord\" oder \"Wikingerschiffe in voller Fahrt\", die an Gude erinnern, führte er die norwegische Nationalromantik fort.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Im Laufe seines Lebens verengte sich sein Themenspektrum zunehmend. In späteren Jahren malte Dahl vorwiegend lachende Bauernmädchen bei der Heuernte am sonnigen Fjord, die an die Gestalt der Synnøve Solbakken von Bjørnstjerne Bjørnson erinnern und die von den deutschen Touristen gern gekauft wurden, ihn aber als ernstzunehmenden Künstler desavouierten. Den Umbruch von der Romantik zur Moderne um 1880 machte Dahl nicht mit. Er wurde deshalb scharf kritisiert, unter anderem von Christian Krohg, teilte aber dieses Schicksal mit anderen, in Norwegen höher geschätzten sogenannten Düsseldorfern wie Anders Askevold und Morten Müller. Dahl konterte mit selbstverlegten Flugschriften. In \"Norwegens Kunst auf Ausstellungen\" (1901) und \"Die Maler und das Publikum\" (1929) legte er sein künstlerisches Testament nieder. Dahl sandte zahlreiche Bilder an die Nationalgalerie Oslo zum Ankauf, deren Leiter Jens Thiis dies aber brüsk ablehnte. Bis 1998 besaß die Nationalgalerie Oslo nicht ein einziges Gemälde von Dahl. Als einziges deutsches Museum besitzt die Städtische Galerie Dresden ein Bild von Dahl. Im Kunsthandel beider Länder erzielen seine Bilder aber enorme Preise. 1893 ließ er sich eine Villa im Drachenstil am Ufer des Sognefjords in Balestrand bauen, Strandheim genannt. Er folgte damit einem Rat von Adelsteen Normann, der sich schon 1890 dort angesiedelt hatte, um die Sommer hier zu verbringen, doch war Dahls Villa größer und exaltierter. Zwischen 1888 und 1919 lebte Dahl meist in Berlin-Wilmersdorf und brachte nur die Sommer in Balestrand zu. Kaiser Wilhelm II., der 1889 bis 1914 jeden Sommer nach Skandinavien fuhr, schätzte und besuchte ihn häufig. Offenbar schätzte er seine konservative Haltung in der Malerei und seine politische Einstellung. Dahl gab jährlich einen Ball in seinem Garten, an dem auch der Kaiser teilnahm. 1902 wurde er geehrt mit dem norwegischen Sankt-Olav-Orden (Ritter 1. Klasse). 1910 ernannte ihn Wilhelm II. zum Professor. Auch Themistokles von Eckenbrecher besuchte Dahl in Strandheim und bemalte ihm 1895 eine Zimmertür mit Stillleben. Balestrand entwickelte sich zum meistbesuchten Touristenziel Westnorwegens. Als Wilhelm 1910 die Errichtung eines Frithjof- und eines Bele-Denkmals am Sognefjord beschloss, zog er Dahl als Berater hinzu. 1913 wurden die Denkmäler aufgestellt. 1913 fanden in den Fjorden Übungen deutscher Kriegsschiffe statt, die von der norwegischen Presse kritisiert wurden. Hans Dahl bemühte sich zugunsten des Kaisers. 1913 schrieb er in einer norwegischen Tageszeitung zu seinen Gunsten und führte aus, dass die deutschen Touristen „große Summen ins Land bringen.“ Ein Gemälde von Dahl nahm Wilhelm mit ins Exil nach Doorn. Nach 1919 reiste Dahl nicht mehr nach Berlin, sondern blieb in Balestrand. Dahl war mit der Deutschen Helene Bewer verheiratet, einer Tochter des Malers Clemens Bewer. Sein Sohn war Hans Andreas Dahl. Sein Grab befindet sich auf dem Kirchhof Tjugum.", "section_level": 1}, {"title": "Werke und Ausstellungen (Auswahl).", "content": "Museen: Oslo, Nationalgalerie (6 Zeichnungen); Bergen, Historisches Museum; Prag, Nationalgalerie; Breslau, Museum (\"Gang zur letzten Ölung\" 1880); Vesterheim, Norwegian-American Museum, Decorah IA, USA (\"Mädchen mit Rechen auf blumenbestandener Wiese am Meer\") Reproduktionen: Einzelausstellung: Ausstellungsbeteiligungen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Dahl (* 19. Februar 1849 in Granvin, Hardangerfjord; † 27. Juli 1937 in Balestrand, Sognefjord) war ein norwegischer Landschafts- und Genremaler.", "tgt_summary": null, "id": 704445} {"src_title": "Włodzimierz Schmidt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Schmidt lernte Schach als 9-Jähriger, zwei Jahre später begann er mit Trainingsstunden im Schachklub. Er nahm zwischen 1957 und 1960 an vier polnischen Jugendmeisterschaften teil, von denen er zwei gewann. 1962 spielte er erstmals bei einer Landesmeisterschaft der Erwachsenen mit und erzielte Rang drei. Nach dem Studium an der Technischen Universität Posen widmete er sich ab 1966 intensiv dem Schach. Bis 1994 nahm er jedes Jahr an der polnischen Landesmeisterschaft teil, die er sieben Mal für sich entschied. Schmidt ist nicht bloß Polens Rekordhalter bei den Teilnahmen an den Landesmeisterschaften (28 Mal), sondern auch bei Teilnahmen an Schacholympiaden: er debütierte 1962 in Warna, wo er 67 Prozent (+8 =4 −3) der möglichen Punkte erzielte. Bis 1994 vertrat er sein Land an 14 Olympiaden und spielte 184 Partien und erreichte dabei eine Erfolgsquote von 56,8 Prozent (+57 =95 −32). Außerdem nahm er mit Polen an den Mannschaftseuropameisterschaften 1973, 1989 und 1992 teil. In der polnischen Mannschaftsmeisterschaft spielte Schmidt bis 1972 für \"KS Pocztowiecz Poznań\" (mit Ausnahme der Austragung 1963, bei der er für \"Pogoń Wrocław\" antrat), von 1973 bis 1982 für \"Maraton Warschau\", mit dem er 1973, 1974, 1975, 1976, 1977, 1979 und 1981 polnischer Mannschaftsmeister wurde und an den European Club Cups 1976 und 1979 teilnahm, 1983 und von 1986 bis 1991 für \"KS Kolejarz Katowice\" und seit 1993 wieder für \"KS Pocztowiecz Poznań\". 1968 verlieh ihm die FIDE den Titel \"Internationaler Meister\", 1973 verzichtete er auf eine akademische Laufbahn und entschied sich für das professionelle Schachspielen. Im gleichen Jahr erspielte er in Leipzig die erste Norm für den Großmeistertitel. Nachdem er 1976 in Polanica-Zdrój seine zweite Großmeisternorm erfüllte, wurde ihm als erstem polnischen Spieler seit 1950 dieser Titel verliehen. Schmidt ist gegenwärtig einer der gefragtesten Schachtrainer in seinem Heimatland. Seit 2004 trägt er den Titel \"FIDE Senior Trainer\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Włodzimierz Schmidt (* 10. April 1943 in Posen) ist ein polnischer Schachmeister. Er war in den 1970er und 1980er Jahren der führende polnische Spieler.", "tgt_summary": null, "id": 707983} {"src_title": "Gret Loewensberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gret Loewensberg war in erster Ehe mit Gerold Loewensberg verheiratet. Der Ehe entstammt der 1971 geborene Sohn Valentin, der ebenfalls Architekt ist. In zweiter Ehe ist Gret Loewensberg mit Moritz Leuenberger verheiratet. Dieser Beziehung entstammt der 1975 geborene Schauspieler Manuel Löwensberg.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die Architektin legt grossen Wert auf Selbständigkeit und meidet die Öffentlichkeit. Dennoch war sie bei Staatsbesuchen und Auslandsreisen ihres Gatten präsent, zum Beispiel am 28. Juni 2001 beim Besuch von Václav Havel oder am 28.–30. März 2001 beim Besuch von Kofi Annan. Im Jahr 2003 kandidierte sie für den Zürcher Kantonsrat.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Gret Loewensberg hat an der ETH Zürich Architektur studiert und ist Mitglied des SIA. Einen Namen geschaffen hat sich Loewensberg als Architektin mit Wohnbauten wie der Studentensiedlung Netzwerk an der Bülachstrasse in Zürich zusammen mit Alfred Pfister. Der Aufbau der Siedlung erinnert an ein Gitter oder Netz, die Höfe in den „Maschen“ sind im Sommer beliebte Begegnungsräume. Durch den niedrigen Aufbau mit nur drei Geschossen und der vertikalen Aufteilung der Wohnungen wirkt der Bau wie eine Einfamilienhaussiedlung. Trotzdem ist die Wohndichte hoch, auf dem überschaubaren Areal konnten 250 Zimmer gebaut werden. Die Infrastruktur ist sehr gut, Netzwerk bedeutet auch ein eigenes Computernetzwerk, Fernsehkanäle aus aller Welt, Partyräume und eine integrierte Kinderkrippe. Ebenfalls mit Alfred Pfister wurde die Wohnüberbauung „Melchrüti“ in Wallisellen realisiert. Daneben wurde Loewensberg in verschiedene Jurys berufen, so etwa beim Neubau des Gemeindehauses in Affoltern am Albis oder bei der Vergabe des Holzpreises Solothurn 04. Für einigen Wirbel sorgte die Neugestaltung der Büroräume ihres Ehemanns im Bundeshaus. Es ging um die Frage, ob der Bund oder Leuenberger privat für diese Kosten aufzukommen habe. Viele Projekte wurden aus unterschiedlichen Gründen trotz gewonnenem Wettbewerb nicht realisiert, beispielsweise das Kulturhaus „Laurana“ in Kilchberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Margaretha „Gret“ Loewensberg Leuenberger (* 17. Januar 1943 in Zürich; heimatberechtigt in Zürich und Frauenfeld) ist eine Schweizer Architektin. Sie ist auch bekannt als Partnerin und heutige Ehefrau des ehemaligen Bundesrates Moritz Leuenberger.", "tgt_summary": null, "id": 1471592} {"src_title": "Haslach (Freiburg im Breisgau)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie und Namensableitung.", "content": "Im Norden wird Haslach von der Dreisam gegenüber dem Nachbarstadtteil Stühlinger begrenzt, östlich durch die Rheintalbahn Mannheim–Basel gegenüber dem Stadtteil Wiehre und westlich durch die Güterbahnlinie und Opfinger Straße gegenüber Weingarten sowie durch die Besançonallee und südlich durch die Guildfordallee und die Wiesentalstraße gegenüber dem Nachbarstadtteil Sankt Georgen. Der Name „Haslach“ leitet sich aus dem Altdeutschen „Hasala“ für Haselnussstaude und „Aha“ für Fließgewässer ab. Am heutigen Dorfbach sind die Haselnussstauden allerdings selten geworden. Es gab Zeiten zu denen fälschlicherweise angenommen wurde, der Name würde sich von Hase ableiten. Daher findet sich dieser noch heute im Wappen am Dorfbrunnen und an der Pestalozzischule.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Urkundlich wurde Haslach erstmals im Jahr 786 erwähnt. In einer Schenkungsurkunde vom 26. Dezember 786 übertrugen Heimo und seine Tochter Svanahilt einige Dörfer, darunter auch Haslach (Haslaha) dem Kloster St. Gallen. Da keine früheren urkundlichen Nennungen bekannt sind, kann also nicht bestimmt werden, wie alt Haslach tatsächlich ist; es ist allerdings klar, dass die Gründung vor 786 liegt. 1120 wurde in unmittelbarer Nähe die Stadt Freiburg gegründet. Dies prägte die Entwicklung Haslachs. Insbesondere der Markt in Freiburg förderte die wirtschaftliche Situation in Haslach. Die Pfarrei Haslachs findet 1261 eine erste urkundliche Erwähnung, muss aber schon länger bestanden haben. Da zur Reformationszeit Haslach zur Markgrafschaft Baden-Durlach gehörte, wurde es wie diese lutherisch und 1821 evangelisch-uniert. Daher ist die heutige Melanchthonkirche die älteste evangelische Kirche der Stadt Freiburg und hat den ältesten Kirchturm Freiburgs. Die katholische Pfarrkirche St. Michael stammt erst von 1909 und wurde mehrfach massiv erweitert. Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurde Haslach 1633 völlig zerstört. Unter dem Freiburger Oberbürgermeister Otto Winterer (Amtszeit von 1888 bis 1913) begann nach der Eingemeindung 1890 der Ausbau Haslachs mit Wohnsiedlungen für Arbeiter. 1914 wurden die ersten Häuser der Gartenstadt in Haslach nach dem Vorbild des Briten Ebenezer Howard errichtet. Dieses Wohngebiet mit seinen Reihenhäusern und den dazugehörigen, großen Gärten, die für die Selbstversorgung der Bewohner gedacht waren, steht heute unter Denkmalschutz. Diese Entwicklung prägt den Stadtteil bis heute. Am Ostende der Gartenstadt, zwischen Schönberg- und Eschholzstraße stehen drei markante Hochhäuser, im Volksmund die \"Drei Musketiere\" genannt. Die Ziegelbauten wurden 1961 bezogen. Ab den 1960er Jahren wurde Haslach zunehmend mit Familienwohnbau weiterentwickelt. Dies hatte zur Folge, dass der Stadtteil heute ein sehr homogenes Wohngebiet ist, das mit einer guten Infrastruktur (Garten-Hallenbad, Straßenbahnanschluss, Schulen, Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten, großen Grünflächen usw.) ausgestattet ist. Der \"Haslacher Dorfbrunnen\" wurde von der Stadt Freiburg 1892 als „ein Erinnerungstück an die Einverleibung von Haslach“ gestiftet. Der Brunnen von Julius Seitz ist dreiseitig aufgebaut, da sich hier die drei Straßen von Freiburg, St. Georgen und Opfingen trafen. Auf der Brunnensäule sind das Freiburger und das Haslacher Wappen sowie ein Adler abgebildet. Unter dem Brunnenbecken sind drei Inschriften: Die gepflasterte Fläche um den Brunnen war ursprünglich dreieckig, sie wurde wegen des steigenden Verkehrsaufkommens 1908 an der Seite zur Gutleutstraße abgerundet. 1969 wurde der Brunnen an die jetzige Position Carl-Kistner-, Ecke Uffhauserstraße versetzt, da er der Verbreiterung der Carl-Kistner- und Markgrafenstraße im Wege war. 1929–31 entstand unter Freiburgs Stadtplaner Joseph Schlippe die Laubenkolonie südwestlich des Nonnenmattwegs. Sie nutzt das Prinzip der Erschließung der Wohnungen über Laubengänge und wurde 2007 modernisiert. Allerdings wurden an der Güterbahnlinie einige Häuser abgerissen um die denkmalgeschützten zu erhalten. Zwischen den Reihen stehen kleine Waschhäuschen. Im Carrée zwischen Basler Straße, Müllheimer Straße, Schildackerweg und Neuenburger Straße entstand 1962 mit Mitteln des Marshallplanes die ECA-Siedlung. Da die Bauten sanierungsbedürftig waren begannen im Dezember 2016 die Abrissarbeiten. 2019 zogen die ersten Mieter ein. Bis 2022 sollen sie durch Neubauten ersetzt sein. Nördlich der Gartenstadt, zwischen Hallenbad und Rheintalbahn, zu beiden Seiten der Eschholzstraße erstreckten sich die Kleingärten früher bis zur Carl-Kistner-Straße. Ein Teil musste 2010 für das Neubaugebiet \"Gutleutmatten\" weichen. Baubeginn war jedoch erst im Oktober 2015. Es soll einmal 500 Wohneinheiten umfassen. Durch eine Buchveröffentlichung wurde 1998 die Geschichte der jüdischen Journalistin Käthe Vordtriede in Freiburg und deutschlandweit bekannt. Diese lebte von 1926 bis 1938 in der Fichtestraße 4. Käthe Vordtriede und ihre Kinder Fränze Vordtriede und Werner Vordtriede wurden von den Nazis verfolgt und mussten deshalb emigrierten. Das seit 2014 bestehende Bürgerprojekt Vordtriede-Haus Freiburg erinnert an die damaligen Geschehnisse und informiert über den Nationalsozialismus. Seit 2006 gibt es auch einen Stolperstein vor dem ehemaligen Wohnhaus.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "In Haslach befindet sich das Hauptgebäude der Feuerwehr Freiburg im Breisgau, in dem neben der Berufsfeuerwehr auch drei Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehr untergebracht sind, außerdem das Amt für Brand- und Katastrophenschutz sowie die Integrierte Leitstelle. Von den insgesamt 17 Freiburger freiwilligen Einsatzabteilungen ist die Abteilung Unterstadt für den größten Teil Haslachs zuständig. Neben anderen Schulen hat Haslach Freiburgs einzige Gesamtschule, benannt nach dem Nobelpreisträger Hermann Staudinger. Der Bau von 1970 soll bis 2025 einem Neubau weichen. Südlich davon gibt es seit 1976 das Gartenhallenbad Haslach.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Nachdem von 1913 bis 1961 schon mal die Straßenbahnlinie 5 Haslach mit der Innenstadt verband, verkehrt seit 2002 wieder die Linie 5 durch die Carl-Kistner-Straße. Fuhr sie zunächst von Haslach nur bis Pressehaus, wurde sie zwei Jahre später bis zur Johanneskirche durchgebunden. Seit März 2019 verkehrt sie auf der neuen Strecke über den Rotteckring zum Europaplatz (früher Siegesdenkmal). Ergänzt wird die Straßenbahn durch die Buslinie 14 bis zum Gewerbegebiet Haid und am Südrand von Haslach durch die Buslinie 11 nach Sankt Georgen. Der motorisierte Individualverkehr tangiert den Stadtteil im Norden mit dem Zubringer Mitte, der Bundesstraße 31a, im Westen mit der Besançonallee und im Süden durchschneidet die Bundesstraße 3 den Stadtteil.", "section_level": 1}], "src_summary": "Haslach, am 1. Januar 1890 nach Freiburg eingemeindet, gehört zu den westlichen Stadtteilen. Der Stadtteil besteht nach der Ausgliederung Weingartens aus den Stadtbezirken 611 Haslach-Egerten, 612 Haslach-Gartenstadt, 613 Haslach-Schildacker und 614 Haslach-Haid.", "tgt_summary": null, "id": 881642} {"src_title": "Gespenster (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung und Figuren.", "content": "Der Film erzählt episodisch 24 Stunden aus dem Leben des etwa 16-jährigen Berliner Waisenmädchens Nina (Julia Hummer), die im Zeichen von zwei Begegnungen stehen, durch die sich in beiden Fällen Wünsche erfüllen, im ersten von Nina selbst. In der allmählichen Annäherung an die etwas ältere Toni (Sabine Timoteo) wird offenbar, dass die beiden im Grunde nur eins gemeinsam haben: Sie sind Außenseiterinnen. In ihrem Temperament könnten sie kaum unterschiedlicher sein: Nina, ein Heimkind, ist scheu, in sich gekehrt und lebt ganz in ihren Träumen, die sie in Tagebüchern zu verarbeiten sucht, wogegen die vagabundierende Toni impulsiv, dominant und besitzergreifend ist – Letzteres auch im Wortsinn, denn sie ist eine notorische Diebin und macht die oft völlig überrumpelte Nina wie selbstverständlich zur Komplizin. Das geschieht auch, als Nina plötzlich von einer wildfremden Frau (Marianne Basler) mit „Marie“ angesprochen wird: Die Frau, eine Französin, hatte in Berlin einst ihre damals 3-jährige Tochter Marie durch eine Entführung verloren. Sie kehrt seithdem immer wieder zwanghaft zum Tatort zurück und glaubt nun (wieder einmal), in der Jugendlichen die Gesuchte zu erkennen. Sie bittet Nina, anhand von zwei Körpermerkmalen, einer Narbe am linken Knöchel und einem kleinen herzförmigen Leberfleck auf dem Rücken, prüfen zu dürfen, ob sie ihre verschwundene Tochter sein könnte. Die Inspektion des ersten Merkmals verläuft positiv, die des zweiten wird dadurch unterbrochen, dass Toni der Frau die Brieftasche entwendet, mit Nina flüchtet und die Beute nach Entnahme des Geldes in einen Papierkorb wirft. Danach lotst Toni Nina zu einem Casting, bei dem es darum geht, dass zwei Mädchen erzählen sollen, wie sie Freundinnen geworden sind. Vereinbarungsgemäß legt Toni vor mit einer frei erfundenen Geschichte, wirkt aber längst nicht so sicher wie bei den Proben zuvor. Nina hingegen, die sich lange sträubt, überrascht mit einer zwar stockend vorgetragenen, aber authentisch wirkenden Geschichte, in der sich Traum, Wunschtraum und Reales mischen. Die mit einem Lob verbundene Einladung zu einer abendlichen Party nehmen die beiden an und tanzen dort innig miteinander. Am Morgen danach ist Nina jedoch allein; Toni verbringt die Nacht offenbar mit dem Regisseur, der das Casting geleitet und beide eingeladen hatte. Nina geht noch einmal zurück zu dem Ort, an dem sie am Vortag die Französin getroffen hatte, wo diese tatsächlich wartet und sie zum Frühstück einlädt. Dort kommt ihr Mann hinzu und drängt seine Frau zu gehen. Zu Nina sagt er, ihre Tochter Marie sei tot. Nina begibt sich nun noch einmal dorthin, wo Toni die Brieftasche entsorgt hatte, betrachtet die darin befindlichen Fotos von Marie, wirft sie entschlossen in den Papierkorb zurück und geht weiter.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Handlung ist in \"Gespenster\" von untergeordneter Bedeutung. Es geht in ihm mehr darum, ein Porträt – oder eine „Skizze“ – zu entwerfen, Stimmungen fühlbar zu machen, eine „Atmosphäre des Übergangs: Hoffnungen, Trugschlüsse, fortgesetzte Versuche.“ Petzold selbst bekundete, dass er nach Realisierung der vorangegangenen Filme „gar keine Lust mehr“ hatte, einen Plot zu entwickeln, „eine Geschichte voranzutreiben“. Er habe auch mit den Schauspielern keinen Konsens herstellen wollen („Du bist jetzt die Tochter oder du bist es nicht.“), sondern vielmehr eine Art „Schwebezustand“. Daher auch seine Vorliebe für ein offenes Ende, nicht nur in \"Gespenster\". In einem anderen Interview bekannte er, dass er es mag, „wenn die Figuren von Anfang an außerhalb der Normalität stehen“, und auch, wenn sie bestrebt sind, „normal zu werden, Teil irgendeiner Normalität oder eben der Vorstellung von Normalität.“ In seinem Film \"Gespenster,\" so Petzold weiter, sei nun „der Effekt der, dass die anderen Figuren, die diese Mädchen berühren, plötzlich nicht mehr so aussehen, als ob sie alle ein tolles normales Leben führen – und nur diese beiden Mädchen keine Möglichkeit hätten, an diesem Leben teilzunehmen.“ Dort, wo die anderen Menschen seien, beginne daher nicht die Normalität, sondern die „nächste Gespensterzone“. Eine erste Idee zu dem Film, so Petzold, gehe zurück auf die Lektüre von Rainald Goetz' \"Rave\" und einem Roman von Cesare Pavese, der davon handle, wie sich zwei Mädchen aus dem Proletariermilieu an der Künstlerwelt „infizieren“ und später, allein gelassen, „zugrunde gehen“. Das Exposé davon habe aber niemanden interessiert, mit Ausnahme von Julia Hummer. Mit ihr zusammen habe er auch eine andere Geschichte weiterentwickelt, die einer Französin, die in Berlin nach ihrem verlorenen Kind sucht. Harun Farocki habe dann die Idee gehabt, beides zusammenzubringen. Als „Wurzeln“ für seinen Film beschreibt Petzold zwei Erfahrungen. Eine seien Fotoserien von seit Langem verschwundenen Mädchen gewesen, auf die er in einem französischen Postamt stieß. Die Serien zeigten, außer der jeweils letzten Aufnahme der Vermissten, eine Reihe von Computerbildern, die darstellen sollten, wie sie später möglicherweise aussahen, Bilder, die Petzold als „merkwürdig geisterhaft“ empfand, „ohne soziale Alterung“, „eigentlich tot“, „Gespensterportraits“. Eine solche Serie findet auch Nina in der Brieftasche der Französin. Als zweite „Wurzel“ erwies sich eins von Grimms Märchen, die Petzold seiner Tochter vorlas: \"Das Totenhemdchen.\" Es handelt davon, dass eine Mutter den Verlust ihrer kleinen Tochter nicht verwinden kann und das ihr mehrfach erscheinende tote Kind sie bitten muss, doch endlich loszulassen, weil es sonst nicht in den Himmel kommen könne. Neben Anklängen an weitere konkrete Märchen (unter anderem \"Hänsel und Gretel, Aschenputtel, Schneewittchen\" und \"Rotkäppchen)\" oder bestimmte Märchenmotive sind es auch Träume, die das Verständnis für die Figuren vertiefen. An zentraler Stelle steht Ninas Erzählung beim Casting, die sie damit einleitet, dass sie Toni, noch bevor sie sie in Wirklichkeit traf, schon aus einem (wiederkehrenden) Traum gekannt habe. Dieser Traum, der darin gipfelt, dass sie einem von Vergewaltigern bedrohten Mädchen beistehen will, ist ihrer realen Erstbegegnung mit Toni in der Tat ähnlich, zumindest äußerlich. Den wahren Kern des Vorfalls (die Männer jagen Toni Diebesbeute ab) scheint sie jedoch ausblenden zu wollen. So ist auch ihre zweite Geschichte, ihre erfundene Version von der Begegnung beider, überhöht: Zu neuen Pflegeeltern und in eine neue Schule gekommen, habe sie sich gewünscht, dass die „Königin“ der Klasse – die für alles, was sie tut, bewunderte Toni – mit ihr, Nina, befreundet sein möge. Die sonst so abgebrüht wirkende Toni weint beim Zuhören angesichts dessen, was Nina in sie projiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Form.", "content": "Höchste Bedeutung kommt hierbei der Kameraführung zu. Gedreht wurde im Naturlicht und es gab auch den Einsatz der Steadicam, durch die der Zuschauer ähnlich wie in Gus Van Sants \"Elephant\" nicht zum stillen Beobachter des Films, sondern zum stillen Beobachter im Film wird. Aus finanziellen Gründen musste der Regisseur jedoch dennoch weitgehend mit Schienen arbeiten. Der Film bleibt zu dem, was er zeigen will, auf Distanz. Er fühlt sich einer Reduktion verpflichtet, in welcher der formale Aspekt den emotionalen Gehalt überlagert. Die Kamera läuft den Protagonisten hinterher, schaut ihnen beim Handeln über die Schultern, steht bei ihnen, wenn sie miteinander sprechen – und wenn sie sich wieder verlieren.", "section_level": 1}, {"title": "Drehorte.", "content": "Der Film wurde vom 8. Juni 2004 bis zum 21. Juli 2004 in Berlin und Paris gedreht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gespenster ist ein deutsch-französischer Spielfilm von Christian Petzold aus dem Jahr 2005. Er zeichnet das Porträt einer scheuen Außenseiterin, die an einem Tag zwei existenzielle Begegnungen erlebt, die Verheißung und Enttäuschung mit sich bringen. Die Hauptrollen spielen Julia Hummer, Sabine Timoteo und Marianne Basler. Filmpremiere war am 15. Februar 2005 im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin, der deutsche Kinostart am 15. September 2005. Gemeinsam mit \"Die innere Sicherheit\" und \"Yella\" bildet der Film Petzolds sogenannte „Gespenster-Trilogie“.", "tgt_summary": null, "id": 1255951} {"src_title": "Erich Paulun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kindheit.", "content": "Erich Pauluns Eltern starben während seiner Kindheit. Bei der Geburt der Schwester Marie im Jahre 1864 wurde bei den Eltern Lungentuberkulose festgestellt. Es war damals üblich, gesunde Kinder von den Eltern zu trennen und in eine gesunde Familie zu geben. Die Eltern gingen nach Berlin in eine Tuberkuloseklinik, wo sie kurze Zeit später verstarben. Vom zweiten bis zum zehnten Lebensjahr lebte Erich Paulun bei seinen Großeltern (Namen Lecke) in Schöppenstedt in durchaus wohlhabenden Verhältnissen. Nach dem Tode der Großeltern kam er zu seiner Tante nach Wolfenbüttel (Haushalt Tierarzt Sieverling). In Wolfenbüttel besuchte er das Gymnasium Große Schule bis zum Abitur.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Militärdienst.", "content": "Nach dem Abitur 1882 wurde er im Oktober desselben Jahres in das Medicinisch-chirurgische Friedrich-Wilhelm-Institut in Berlin aufgenommen. Er wurde Mitglied des Pépinière-Corps Franconia. Seinen Grundwehrdienst leistete er von April bis Oktober 1883 bei der 5. Kompanie des Kaiser Alexander-Garde-Grenadier-Regiments No. 1 in Berlin. Das Physikum absolvierte er 1884, das Rigorosum 1886 (Prüfer war u. a. Robert Koch). Seine Promotion (in Medizin und Chirurgie) erfolgte 1887 an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Lebenslauf, Stand 27. Juli 1887.", "content": "Erich Paulun selber ist eine glaubwürdige Quelle zu seinem Leben. Der Dissertation fügte er den nachfolgenden Lebenslauf bei: „Verfasser dieser Arbeit, Hermann Erich Paulun, evangelischer Confession, wurde am 4. März 1862 zu Pasewalk in Pommern geboren. Seine wissenschaftliche Vorbildung erhielt derselbe auf dem Gymnasium zu Wolfenbüttel, welches er am 22. September 1882 mit dem Zeugnis der Reife verließ. Er wurde am 28. Oktober desselben Jahres in das Königl. med. chir. Friedrich-Wilhelms-Institut aufgenommen. Vom 1. April bis 31. October 1883 diente er mit der Waffe bei der 5. Comp. des Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments No. 1. Am 19. Juli 1884 bestand er das Examen physicum, am 16. Juli 1886 das Rigorosum. Laut Erlass vom 10. November 1886 zum Unterarzt im 3. Pommerschen Infanterie-Regiment No. 14. ernannt. Während seiner Studienzeit besuchte er die Vorlesungen, Kliniken und Kurse folgender Herren Professoren und Docenten: Bardeleben, v. Bergmann, Dilthey, du Bois-Reymond, Eichler (+), Ewald, Fraentzel, Gerhardt, Gurlt. Gusserow, Hartmann, v. Helmholtz, Henoch, Hirsch, Hofmann, Jäckel, Koch, Köhler, Kossel, Leyden. Leuthold, Lewin, Liebreich, Liman, Orth, Reichert (+), Salkowski, Schweigger, Schwendener, Schweninger; Schultze, Sonnenburg, Trautmann, Virchow, Waldeyer, Westphal. Allen diesen, seinen hochverehrten Lehrern, spricht Verfasser hiermit seinen Dank aus.“", "section_level": 1}, {"title": "Militärarzt.", "content": "Nach der Promotion trat Erich Paulun am 1. Oktober 1887 wieder in die Pommersche Infanterie ein und wurde dort als Unterarzt im 3. Pommerschen Infanterie-Regiment eingesetzt. Ein Medizinstudium als Militärarzt war ein anerkannter und qualifizierter Weg zum Arztberuf, nämlich dann wenn das Geld in einer Familie knapp war. Das Medizinstudium war kostenlos. Man musste sich jedoch verpflichten, nach dem Abschluss des Studiums pro Semester ein Jahr als Militärarzt zu dienen. Viele berühmte Ärzte sind diesen Weg gegangen, wie Virchow, Koch, von Helmholtz... und weitere, die Erich Paulun oben in seinem Lebenslauf erwähnt. Der Übergang vom Militärarzt in Pommern zum Marinearzt in Wilhelmshaven ist noch nicht mit Dokumenten abgesichert. Die Ernennung zum Marine-Assistenzarzt 2. Klasse am 24. Januar 1888 findet man wiederholt in den Marineranglisten, die jährlich vom Oberkommando der Marine herausgegeben wurden. Laut Marinerangliste für das Jahr 1891, Stichtag der Daten 31. Oktober 1890, war Paulun in Wilhelmshaven tätig. Laut Marinerangliste für das Jahr 1892, Stichtag 31. Oktober 1891, war Paulun Schiffsarzt auf Kanonenboot Iltis I in ostasiatischen Gewässern. Die Bezeichnung Iltis (1) ist sinnvoll, weil der Namen Iltis mindestens viermal vergeben wurde. Nach dem Untergang von Iltis (1) am 23. Juli 1896 gab es einen Neubau mit demselben Namen, den man als Iltis (2) unterscheiden sollte. Beide Kanonenboote werden oft verwechselt. Eine Ernennung zum Stabsarzt erfolgte am 23. Februar 1893; Paulun machte noch immer Dienst auf Kanonenboot Iltis (1). Der Abschied aus der Marine wurde für Paulun zum 30. Juni 1893 bewilligt. Die detailreiche Geschichte über das spontane Ausscheiden Pauluns aus der Marine im Juni 1891 kann nicht stattgefunden haben. Ebenso wenig kann es, wie in einer früheren Version behauptet, eine Rückkehr auf dem Kanonenboot Iltis (1) nach Deutschland und eine zweijährige ärztliche Weiterbildung gegeben haben. Zum einen ist Iltis (1) nie wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Es gab eine Strandung mit Totalverlust in den Klippen vor Leuchtturm Moyedao, Shandong, mit 76 Toten, darunter alle Offiziere, auch der Schiffsarzt. Zum anderen ist Paulun am 30. Juni 1893 in Shanghai aus dem aktiven Dienst ausgeschieden, aber bereits am 15. September 1893 wird er in einem Schreiben des Generalkonsulats Shanghai an den Reichskanzler als Vertreter und Nachfolger des Konsulatsarztes Zedelius ausdrücklich erwähnt. Damit kann auch eine weitere alte Behauptung nicht zutreffen, dass Paulun aus Deutschland zurückkehrte und eine eigene Praxis bzw. eine Privatpraxis in Shanghai gegründet hätte. Da dieser Brief vom 15. September 1893 der erste sichere Nachweis für das Auftreten von Paulun in Shanghai ist und ihn (indirekt) auch qualifiziert, wird der Wortlaut nachfolgend wiedergegeben: „Seiner Excellenz dem Reichskanzler, General der Infanterie, Herrn Grafen von Caprivi. Der in Gemäßheit des hohen Erlasses vom 5. März 1887 - II 3961 / 7772 - als Arzt der hiesigen Kaiserlichen Behörde thätig gewesene med. Zedelius hat Shanghai verlassen, um sich wenn möglich in Deutschland eine neue Stellung zu schaffen. Seine hiesige nicht unbedeutende Praxis hat derselbe käuflich dem bisherigen Schiffsarzt Seiner Majestät Kanonenboot Iltis, Stabsarzt der Reserve, Paulun zunächst als Vertreter, eventuell als Nachfolger übergeben. Da sich die Abwesenheit des Herrn Zedelius selbst für den Fall seiner Rückkehr nach Shanghai jedenfalls auf 1 bis 2 Jahre erstrecken wird, glaube ich die von ihm wegen Vertretung oder Nachfolgerschaft getroffene Abmachung, soweit dieselbe das Kaiserliche Generalkonsulat berührt, nicht ohne Weiteres annehmen zu dürfen, beehre mich vielmehr, hierfür Eurer Excellenz hochgeneigte Genehmigung mit dem Hinzufügen ganz gehorsamst nachzusuchen, dass es Herr Paulun in der kurzen Zeit seiner civilärztlichen Thätigkeit in Shanghai verstanden hat, sich schnell das Vertrauen seiner Kollegen und der fremden Colonie zu erwerben und gewiß auch zu bewahren verstehen wird.“ Den letzten Teil des Briefes darf man sicherlich „als ein gutes Zeugnis“ für Paulun werten. Die Zeitangabe „... in der kurzen Zeit seiner civilärztlichen Thätigkeit...“ kann sich nur auf die Zeit vom 1. Juli bis zum 15. September 1893 beziehen. Das ist eigentlich sehr wenig Zeit, um sich „als neuer Arzt“ das Vertrauen der Kollegen und Patienten zu erwerben.", "section_level": 1}, {"title": "Shanghai.", "content": "Der Reichskanzler setzte Paulun durch Erlass vom 6. November 1893 als Vertreter für Zedelius als Konsulatsarzt ein, und zwar unter den gleichen Bedingungen wie sie Zedelius bisher hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Hongkong.", "content": "Bisher völlig unbekannt war ein mehrjähriger Aufenthalt von Paulun in Hongkong. Der Eintrag in das Hong Kong Medical Register erfolgte im Februar 1896. Die Praxis war in der Queen’s Road Nr. 16,... in bester Lage. Für das Jahr 1898 ist Paulun im Chronicle & Directory for China noch als wohnhaft in Hongkong aufgeführt. Erst nach dem Tod von Zedelius im Januar 1899 kehrt Paulun nach Shanghai zurück. Zedelius war doch wieder von Deutschland nach Shanghai zurückgekehrt und übernahm wieder seine alte Stellung. Der genaue Zeitpunkt ist noch nicht gesichert, wahrscheinlich im Herbst 1895. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden recht wesensverschiedenen Männern gestaltete sich zunehmend schwierig. Zedelius entstammte einer alten Familie aus Oldenburg, die über Jahrhunderte Offiziere, Ärzte, Theologen... in leitenden Funktionen gestellt hatte. Sein Vater war Regierungspräsident von Oldenburg. Zedelius war als Schüler mit dem letzten regierenden Herzog von Oldenburg gemeinsam erzogen worden. Er dachte und gab sich elitär. Paulun war vital und impulsiv. Vor allem aber hatte er als Waisenkind keine Familie vorzuweisen. Nach einem heftigen Streit ging Paulun nach Hongkong. Diese Entscheidung war naheliegend, denn Paulun hatte als Chirurg unter den englischen Ärzten in China einen ausgezeichneten Ruf. So hatte er beispielsweise im englischen Hospital in Shantou (früher Swatau), östlich von Hongkong, während eines Aufenthaltes von Iltis (1) im Hafen von Shantou eine für nicht durchführbar erklärte Operation unter der kritischen Beobachtung aller englischen Kollegen dennoch ausgeführt. Der Patient, Carl von der Osten-Fabeck, überlebte und wurde vollständig rehabilitiert. Er schrieb die Details später in seinen Lebenserinnerungen nieder. Von April bis November 1898 begleitete Paulun den Konteradmiral Prinz Heinrich von Preußen von Hongkong aus nach Kanton, Nordchina, Korea und Japan. In den Lebenserinnerungen von Erich Raeder, Ausgabe 1956, sind die einzelnen Stationen, Details und ein Foto ausgezeichneter Qualität zu finden. Nach Zedelius' Tod ging Paulun im Januar 1899 zurück nach Shanghai, löste dessen Praxis auf und verkaufte sie. Vom Erlös ging die Witwe Zedelius mit ihren vier Kindern nach Deutschland zurück und wohnte in Hamburg. Im folgenden Jahr reiste Paulun nach Hamburg und heiratete dort die älteste Tochter von Zedelius. Gemeinsam kehrten sie nach Shanghai zurück. Die Witwe Zedelius heiratete den Hamburger China-Kaufmann Arnholt. Gemeinsam bauten sie das Haus Elbchaussee 268, in dem sich heute das chinesische Generalkonsulat befindet.", "section_level": 1}, {"title": "Gründungsgeschichte des Krankenhauses.", "content": "Bei seiner Tätigkeit hatte Paulun die schlechte medizinische Versorgung der armen chinesischen Bevölkerung kennengelernt, so dass er sich 1899 entschloss, ein Hospital für mittellose Kranke zu gründen. Er wurde unterstützt von dem ehemaligen Marinearzt Oskar von Schab, der sich in Kobe in Japan niedergelassen hatte. Dieser war dort nicht zufrieden und folgte der Bitte Pauluns, nach Shanghai zu kommen, um gemeinsam zu arbeiten. Beide gründeten die „Deutsche Ärztevereinigung in Shanghai“, an der sich etwas später auch Paul Krieg beteiligte. Noch 1899 kaufte Paulun mit Spendenmitteln deutscher und chinesischer Firmen und weiterer Persönlichkeiten ein Grundstück in der Burkill Road (heute Fengyang Lu). Am 24. Oktober 1900 erfolgte der Eintrag in das Grundbuch. Nach dem Ende der Boxerkriege im Jahre 1901 erwarb Paulun für das Hospital zwei sogenannte Döckersche Baracken vom deutschen Militär. Nach einer Mitteilung im Ostasiatischen Lloyd vom 5. Dezember 1902 wurde im April dieses Jahres dann auch mit der stationären Behandlung begonnen. Das Krankenhaus fand sehr rasch großen Zuspruch von chinesischen Patienten, so dass 1904 ein Backsteinbau errichtet und die Baracken abgerissen wurden. Die Tätigkeit Pauluns findet Anerkennung in einem rückblickenden Jahresbericht vom 23. Januar 1908 von dem Physiologen Claude du Bois Reymond: „Jeder Kuli in Shanghai kennt das Tongji Hospital. Alle Nachmittage wird um 5 Uhr eine gedrängt volle Poliklinik abgehalten. Gegen Ende erscheint der geniale Paulun, um fast allabendlich noch eine oder mehrere große Operationen auszuführen.“", "section_level": 1}, {"title": "Gründungsgeschichte der Medizinschule.", "content": "Der große Zuspruch der chinesischen Patienten veranlasste die deutschen Ärzte, an die Gründung einer Medizinschule zu denken. Am 14. Februar 1904 schrieb Generalkonsul Knappe an das Auswärtige Amt: „In Shanghai sind die drei deutschen Ärzte (Paulun, von Schab und Krieg) unter einer Firma und gemeinschaftlichen Rechnung mit großem Erfolg tätig. Dieselben haben sich auch der Tätigkeit unter Chinesen zugewandt und mit fremder, namentlich chinesischer Unterstützung, ein Hospital mit Poliklinik errichtet. Ihr Ideal war, mit dem Hospital eine Schule zur Ausbildung von Medizinern zu verbinden und eine Vorschule für die Medizinschule zu errichten.“ Diesen Zeilen ist zu entnehmen, dass der Anstoß für die Gründung einer Medizinschule in Shanghai nicht von politischer Seite, sondern von Paulun und seinen Kollegen ausging. Die Idee fiel in Berlin auf fruchtbaren Boden, so dass in den Folgejahren verschiedene Initiativen an der Gründung der Medizinschule beteiligt waren. Nach dem Besuch einer chinesischen Studienkommission, im März 1906 in Berlin, wurden die Weichen sehr schnell gestellt. Die „Deutsche Medizinschule für Chinesen in Shanghai“ wurde 1907 von der deutschen Regierung dann als erstes großes Projekt auswärtiger Kulturpolitik gegründet. Am 14. März 1907 wurde das Gründungsprotokoll der Medizinschule unterzeichnet und am 3. Juni desselben Jahres erfolgte die Eröffnung der Vorschule mit 22 Schülern. Das Hospital trug nach Pauluns Tod den Namen \"Paulun-Hospital\" (寶隆醫院, Baolun).", "section_level": 1}, {"title": "Reise nach Europa und Pauluns Tod.", "content": "Im Jahre 1908 nahm Paulun den ersten Urlaub seines Lebens und reiste mit seiner gesamten Familie, fünf Kinder von ein bis sieben Jahren, darunter sein Sohn Dirks Paulun, nach Europa. Im April 1908 nahm er am 37. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in Berlin teil. Danach bereiste er Italien, Deutschland und England. Er besuchte antike Stätten, Museen, Hochschulen, Kliniken, hielt Vorträge, warb für ein ärztliches Engagement in China. Er wollte alles sehen, wofür er bisher keine Zeit hatte. Am 5. November 1908 reiste die Familie auf dem Dampfer Derfflinger wieder nach Shanghai zurück, wo sie gegen Weihnachten eintraf. Für seine große Familie benötigte Paulun mehr Platz und er kaufte das Nachbarhaus, um es durch einen Mauerdurchbruch mit seinem Wohnhaus zu verbinden. In diesem Haus hatte es Typhuskranke gegeben. Paulun fragte den behandelnden Arzt, ob das Haus desinfiziert worden sei. Bevor er das Haus betrat, um die Zimmer zu vermessen und zuzuteilen, fragte er nochmals nach der Desinfektion und erhielt wieder die Zusage, dass desinfiziert worden sei. Einige Zeit danach bekam Paulun Fieber, das er für eine Woche nicht beachtete. Dann war er mit einer Typhusinfektion selber Patient. Als noch Nierenbluten hinzukam, verstarb er am 5. März 1909, einen Tag nach seinem 47. Geburtstag. Sein Tod rief größte Bestürzung und Trauer hervor. Erst nach seinem Tod wurden viele Details über seinen menschlichen Umgang mit seinen Patienten, Fürsorge und Geldspenden bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Entwicklung nach Pauluns Tod.", "content": "1912 schloss die deutsche Regierung der Medizinschule die „Deutsche Ingenieurschule für Chinesen in Shanghai“ mit Lehrwerkstatt an. Unterstützt wurde sie dabei in noch viel größerem Maße als bei der Medizinschule von deutschen Firmen, die am Chinamarkt interessiert waren, darunter Krupp, Thyssen, Siemens, Bayer, BASF, Deutsche Bank. Eine Sprachschule bereitete die chinesischen Schüler auf das deutschsprachige Fachstudium vor. 1917 wurde die „Deutsche Medizin- und Ingenieurschule für Chinesen in Shanghai“ von der französischen Kolonialmacht geschlossen. Sie wurde jedoch mit chinesischer Hilfe in anderen Gebäuden provisorisch weitergeführt und, nachdem die chinesische Regierung sie 1923 als Universität anerkannt hatte, 1924 als chinesische Tongji-Universität wieder eröffnet. Deren technische Ausrüstung stiftete abermals die deutsche Industrie, und deutsche Dozenten erteilten weiterhin den Fachunterricht auf Deutsch. Damit wurden vor gut hundert Jahren die Grundlagen für eine intensive deutsch-chinesische Zusammenarbeit geschaffen, die bis heute erhalten geblieben ist.", "section_level": 1}, {"title": "Ernennungen, Auszeichnungen und Ehrungen.", "content": "In Pasewalk trägt die Berufliche Schule \"Dr. Erich Paulun\" seinen Namen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Erich Hermann Paulun (* 4. März 1862 in Pasewalk; † 5. März 1909 in Shanghai) war ein deutscher Marinearzt. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst gründete er 1899 gemeinsam mit dem deutschen Arzt Oscar von Schab das Tung-Chee-Krankenhaus für Chinesen (Tung-Chee in Pinyin: Tongji). Auf diese Gründung berufen sich heute das Tongji Hospital Shanghai und das Tongji Hospital Wuhan. 1907 gründete die deutsche Reichsregierung die „Deutsche Medizinschule für Chinesen in Shanghai“ Paulun war der Gründungsrektor. Auf diese Gründung berufen sich heute die Tongji-Universität in Shanghai und die medizinische Fakultät der Huazhong-Universität für Wissenschaft und Technik in Wuhan.", "tgt_summary": null, "id": 1864442} {"src_title": "Axel Erik Roos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Axel Erik Roos wurde 1684 als Sohn von Carl Gustav Roos auf dem Hof des Vaters in Arnäs geboren. Er starb, 81 Jahre alt, am 14. Dezember 1765 auf seinem Hof Lövås in Dalsland, wo er auch begraben ist. Der Hof Lövås liegt auf einem Hügel etwa einen Kilometer südöstlich der Kirche von Gestad, die 1801 erbaut wurde. Auf dem Platz, wo dieses Monument steht, befand sich früher der alte Friedhof und die Kirche der Gemeinde Gestad.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "Axel Erik Roos fing mit 16 Jahren als Page beim schwedischen König Karl XII. an. Im Jahre 1694 wurde er als Fähnrich in das Södermanland Regiment abkommandiert. In diesem Regiment nimmt er an der Schlacht bei Klissow und der Schlacht bei Fraustadt teil. In beiden Schlachten wird er leicht verwundet. 1707 wurde er zum Leutnant ernannt und in das Närke-Värmland Regiment versetzt, welches zu dieser Zeit unter dem Kommando seines Vaters stand. Im Jahre 1708 wurde er zum Leibtrabant ernannt und begleitete den König nach Bender. Während der Handgemenge von Bender zeichnete sich Roos durch große Tapferkeit aus. Mit seinem Körper schützte er den König und rettete diesem dadurch das Leben. Für seine Verdienste wird er 1713 zum Generaladjutant seiner Majestät ernannt und erhält das Kommando über ein schonisches Kavallerieregiment. Im Jahre 1715 ist Roos bei den Verteidigungstruppen von Stralsund. Er wird während dieser Belagerung erneut verwundet. In den Jahren des nordischen Krieges wurde Roos von Karl XII. mehrmals mit gefährlichen und geheimen Aufgaben beauftragt. Auf einer dieser Reisen wurde er 1716 von den Dänen gefangen genommen. Aber es gelang ihm, aus der Gefangenschaft zu fliehen und nach Skane zu entkommen. Im Jahre 1718 nahm er an der Belagerung der Festung Frederikshald teil, wo König Karl XII. erschossen wurde. 1725 wurde er zum Generalmajor der Kavallerie und gleichzeitig zum Kommandeur der Nyländer und Tavestehus Dragoner befördert. Im Jahre 1728 bekam er zusätzlich das Kommando über die Dragoner in Bohuslän. Sechzehnmal wurde Roos während der Karoliner Feldzüge verwundet. Nach seiner Zeit als militärischer Befehlshaber wurde er 1740 zum Landeshauptmann im Regierungsbezirk Älvsborgs län ernannt. Zum Abschied bekam er den Rang eines Generalleutnants und die Pension eines Landeshauptmannes.", "section_level": 1}, {"title": "Nachlass.", "content": "Axel Erik Roos hat in einem Schriftstück sehr genau über das \"Handgemenge von Bender\" berichtet. Diese persönlichen Erinnerungen an das Gefecht übergab er der schwedischen Königin Ulrika Eleonora. Seine Erzählungen wurden mehrmals gedruckt, das erste Mal im Jahre 1757. Diese Erzählungen sind sehr bedeutungsvoll und werden im Reichsarchiv aufbewahrt. Über Roos wurde gesagt: „Sein ganzes Leben war eine Kette von Tugend, Ehre und Heldentaten.“ Als Persönlichkeit war er der vollendete Held der Karoliner. Esaias Tegnér schrieb sein Gedicht \"Axel\" und es wird vermutet, dass Axel Erik Roos damit gemeint war. Dieser \"Axel\" war ein wahrhaftiger Karolinersoldat, ein wahrhaftiger Held von vielen Schlachtfeldern und von dem Handgemenge bei Bender. Mit größter Wahrscheinlichkeit hat er damals das Leben des Königs gerettet. Es ist bekannt, dass der König großes Vertrauen zu ihm hatte und er nannte ihn \"die Rose\". Roos war während der Feldzüge fast immer in der Nähe des Königs. Die adelige Familie Roos ist jetzt ausgestorben. Der Degen und die Sporen von Axel Erik wurden fast 200 Jahre in der Kirche von Gestad aufbewahrt. Vor einigen Jahren wurden sie bei einem Einbruch gestohlen und nie wieder gefunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Axel Erik Roos (* 25. Mai 1684 in Årnäs, Västergötland; † 14. Dezember 1765 in Lövås, Dalsland) war ein schwedischer Baron sowie zuletzt Generalleutnant und Landeshauptmann.", "tgt_summary": null, "id": 911923} {"src_title": "Giacomo Lauri-Volpi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lauri-Volpi studierte Jura an der Universität La Sapienza in Rom. Danach studierte er Gesang an der \"Accademia di Santa Cecilia\" in Rom bei Enrico Rosati und schließlich bei Antonio Cotogni. Lauri-Volpi debütierte am 2. September 1919 unter dem Namen Giacomo Rubini in Viterbo in der Rolle von Arturo in \"I Puritani\". Seit dem 3. Januar 1920 trat er in der Puccinis Oper \"Manon Lescaut\" in Rom auf. Seine Partner auf der Bühne waren Ezio Pinza und Rosina Storchio. Dann, unter seinem richtigen Namen, sang er 1922 in der Scala in Mailand. Es folgten Auftritte in New York im Jahr 1923, in London im Jahr 1925 und in Paris im selben Jahr. 1923–1933 sang er an der Metropolitan Opera, wo er dann wegen hausinterner Differenzen ausschied. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog er sich in seine italienische Heimat zurück. Dort sang er mit ungebrochener stimmlicher Präsenz bis ins hohe Alter, nicht zuletzt bei den alljährlichen Festspielen von Verona. Er trat auch oft in Gastspielen im Ausland auf, unter anderem in Wiesbaden mit großem Erfolg. Lauri-Volpi war einer der größten Tenöre seiner Zeit, sang alle schwierigen Tenorpartien vom Belcanto bis zum Verismo und glänzte bis zum hohen D. Dank seiner traditionellen Belcanto-Ausbildung war Lauri-Volpi in der Lage, sowohl lyrische Partien wie den Nemorino aus Donizettis \"Liebestrank\" als auch den Othello aus Verdis gleichnamiger Oper zu singen. Seine Lieblingsrolle war der Manrico in Giuseppe Verdis \"Il Trovatore (Der Troubadour)\". Die Stretta \"Di quella pira\" gehörte bei Bühnenauftritten und Konzerten zu seinen umjubelten Paradestücken. Die Aufzeichnung des Duetts Radames-Aida aus dem 3. Akt der gleichnamigen Verdi-Oper mit Elisabeth Rethberg gehört zu den bedeutendsten Schallplattenaufnahmen des frühen 20. Jahrhunderts. Die letzten Jahrzehnte seines Lebens verbrachte er in Burjassot (Vorort von Valencia) in Spanien, wo er auch beigesetzt wurde. Da Lauri-Volpi sehr ökonomisch mit seiner Stimme umging und es nach Art der Belcanto-Sänger des 19. Jahrhunderts verstand, große Effekte mit kleinen Mitteln zu erzeugen, konnte er seine Stimmkraft bis ins hohe Alter konservieren und noch mit über 60 Jahren auf der Bühne auftreten, u. a. mit Maria Callas, die er sehr förderte. Mit achtzig Jahren nahm er eine Platte mit bekannten Opernarien auf, die noch erkennen lassen, über welche stimmlichen Mittel der Sänger, für den Giacomo Puccini die Rolle des Kalaf in \"Turandot\" konzipiert haben soll, zu seinen großen Zeiten verfügt hatte. Neben dem Gesang betätigte er sich als Autor mehrerer Bücher, darunter \"L’equivoco\" (1938), \"La prode terra\" (1939), \"Cristalli viventi\" (1948), \"A viso aperto\" (1953), \"Voci parallele\" (1955), \"Misteri della voce umana\" (1957) und \"La voz de Cristo\" (1969).", "section_level": 1}], "src_summary": "Giacomo Lauri-Volpi (* 11. Dezember 1892 in Lanuvio bei Rom; † 17. März 1979 in Valencia) war ein italienischer Opernsänger (Tenor) in der Caruso-Nachfolge und Verfasser einiger Bücher über Gesang.", "tgt_summary": null, "id": 1579145} {"src_title": "Spritzgießmaschine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spritzeinheit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Kernstück der Spritzeinheit ist eine Schneckenwelle, auch \"Schnecke\" genannt, die in einem Zylinder steckt. Der Innendurchmesser des Zylinders ist gleich dem Außendurchmesser der Schnecke. Der Zylinder wird \"Schneckenzylinder\" oder \"Plastifizierzylinder\" genannt. Im hinteren Bereich des Schneckenzylinders befindet sich entweder ein Trichter, in den das Granulat gefüllt wird und durch eine Öffnung (den \"Füllblock\") in den Zylinder rieselt, oder ein Einzugsauge, durch das Schnurrohlinge eingezogen werden. Von einem Antrieb gedreht, rotiert die Schnecke im Schneckenzylinder und transportiert das Rohmaterial in Richtung Schneckenspitze. Beim \"Thermoplast-Spritzgießen\" wird der Schneckenzylinder mittels elektrischer \"Heizbänder\" von außen erwärmt. Durch diese Hitze und die spezielle Geometrie der Schnecke wird das Granulat nicht nur befördert, sondern auch geschert, dabei schmilzt der Kunststoff und wird plastifiziert und homogenisiert. An der Spitze des Schneckenzylinders befindet sich eine Düse, die den Übergang zum Werkzeug bildet. Beim \"Duroplast-Spritzgießen\" und dem \"Elastomer-Spritzgießen\" wird hingegen der Zylinder temperiert, um eine zu hohe Massetemperatur, die durch innere Reibung entsteht, zu verhindern, da sonst die Formmasse schon im Zylinder reagieren würde. Im Laufe des Dosiervorgangs wird die Formmasse nun meist durch eine Rückstromsperre bis zur Düse transportiert und davor gestaut. Um genügend Stauraum für die Formmasse zu bieten, wird die Schnecke axial nur mit einem geringen Druck (Staudruck) beaufschlagt, so dass sie sich Richtung Einfülltrichter verschieben kann und sich so zwischen Rückstromsperre und Düse der sogenannte Schneckenvorraum bildet, in dem sich das Massevolumen befindet. Der Staudruck wirkt gegen die Schmelze, so dass die Schmelze verdichtet wird. Der Druck, den die Schmelze ausübt, bewegt die Schnecke zurück. Bei dem Einspritzvorgang wird die Schnecke axial zur Düse hin gedrückt, wobei sich die Rückstromsperre schließt und so das Massevolumen durch die Düse in das Werkzeug gespritzt wird. Nach der volumetrischen Füllung des Werkzeugs wird auf den Nachdruck umgeschaltet. Dabei muss im Zylinder Masse verbleiben (Restmassepolster), da sonst der Druck nicht auf die Masse wirken kann. Der Nachdruck wird benötigt, um den Volumenschwund auszugleichen.", "section_level": 2}, {"title": "Schnecke.", "content": "Bei der Thermoplastverarbeitung wird häufig die Dreizonenschnecke verwendet. In der sogenannten Einzugszone wird das Kunststoffgranulat eingezogen und in die nächste Zone, der Kompressionszone gefördert, wo der Kunststoff plastifiziert und verdichtet (entgast) wird. Die Schmelze wird danach in der Meteringzone homogenisiert und schließlich durch die Rückstromsperre vor die Schnecke gedrückt, welche sich als Folge des zunehmenden Staudruckes im Zylinder axial nach hinten bewegt. Schubschnecken unterscheiden sich hinsichtlich der Geometrie (Kompressionsverhältnis, Gangtiefen, Steigung und Zonenaufteilung) und der Werkstoffausführung. Schnecken aus Nitrierstahl mit σB = 1000 N/mm2 werden eingesetzt, wenn abrasive und korrosive Beanspruchungen nicht vorliegen. Durchgehärteter Kaltarbeitsstahl kommt bis etwa 80 mm Schneckendurchmesser zum Einsatz, darüber häufig steggepanzerte Schnecken. Bei sehr hohen abrasiven Beanspruchungen werden auch pulvermetallurgisch hergestellte Schnecken verwendet. Sehr korrosive Fluor-Polymere (z. B. PVDF, PFA) werden auch mit Ni-Basis-Legierungen verarbeitet. Es gibt Barriereschnecken, wobei ein zweiter Schneckengang mit Barrieresteg die Schmelze vom Restgranulat trennt. Dadurch werden speziell bei Polyolefinen höhere Plastifizierleistungen erzielt. Misch- und Scherteile werden eingefügt um eine bessere Homogenisierung der Schmelze zu erzielen. Spezielle Beschichtungen dienen außerdem dazu, die Eigenschaften zu der Schnecke zu verbessern. Unter anderem die Multilagen-Chrom- oder PVD-Beschichtungen (z. B. Titannitrid), die für transparente Kunststoffe wie PC oder PMMA eingesetzt werden. Dabei wird vor allem die Haftung des Kunststoffs auf der Schneckenoberfläche reduziert. Aufgrund der hohen Härte werden PVD- oder mittels HVOF aufgebrachte Hartmetallspritzschichten (z. B. Vanadiumcarbid) auch als Verschleißschutz eingesetzt. Die Schnecke wird durch die Torsion beim Dosieren, den Verschleiß durch Füllstoffe wie Glasfasern und Gesteinsmehl, Temperaturgradienten (kalter Einzug, warme Düse), Temperaturwechsel, speziell im Einzugsbereich durch Schneckenbewegung beim Einspritzen und Dosieren, und Korrosion (z. B. Flammhemmer oder korrosive Abbauprodukte) belastet und in ihrer Lebensdauer begrenzt. Die Schnecke kann wie die Schließeinheit elektromechanisch oder hydraulisch angetrieben werden. Die axiale Schneckenbewegung beim Einspritzen ist kraft- und positionsgeregelt und damit hochdynamisch, genau und reproduzierbar. Hochwertige hydraulische Spritzeinheiten besitzen bei der Produktion von technischen Teilen ähnliche Präzisionswerte wie elektrische Spritzeinheiten. Bei Dünnwand-Anwendungen besitzen die elektrischen Spritzeinheiten jedoch einen Präzisionsvorteil. Die Dosierbewegung ist drehzahl- und positionsgeregelt. Ein elektrischer Dosierantrieb wirkt sich bei elektrischen Spritzgießmaschinen in erster Linie positiv auf den Energieverbrauch aus. Bei hydraulischen Maschinen kann ein elektrischer Dosierantrieb den Energieverbrauch aber auch durchaus erhöhen (parallel anfallende Leerlaufenergie der Hydraulikpumpen).", "section_level": 2}, {"title": "Plastifizierzylinder.", "content": "Die Oberfläche des Zylinders hat eine größere Reibung als die Schneckenoberfläche, sonst würde sich die Formmasse auf der Stelle drehen. Um die Reibung am Zylinder zusätzlich zu erhöhen, verwendet man auch genutete Zylinder. Dies aber deutlich seltener als bei Extrusionszylindern, da sich die axial bewegliche Schnecke bei zu hoher Reibung wie ein Korkenzieher herausschrauben kann. Die Formmasse darf in der Einzugszone nicht aufschmelzen, sonst wird die Reibung am Zylinder kleiner und es entstehen Brücken. Deshalb wird der Tragkörper mit Wasser gekühlt. Die Belastungen sind gleich wie bei der Schnecke, jedoch kommt fast keine Torsion vor. Für unkritische Anwendungen werden die Plastifizierzylinder aus Nitrierstahl gefertigt, häufig werden jedoch geschleuderte Bimetallzylinder eingesetzt. Der Plastifizierzylinder ist härter als die Schnecke, da die Schnecke leichter zu wechseln ist, der Plastifizierzylinder die teurere Komponente ist und ungleich harte Werkstoffe weniger zum Kaltverschweißen (Fressen) neigen.", "section_level": 2}, {"title": "Rückstromsperre.", "content": "Die Rückstromsperre (RSP) verhindert beim Einspritzen und Nachdrücken, dass das Massevolumen vor der Schnecke zurück in die Schneckengänge fließt, sodass die Schnecke als Kolben fungiert. Die Rückstromsperre sitzt am Schneckenende und besteht gewöhnlich aus drei Teilen: Der Spitze oder auch Schneckenspitze genannt, dem Sperrring und dem Druckring. Der Sperrring sitzt auf der Schneckenspitze und vor dem Druckring und beide gemeinsam fungieren als Anschlag. Wird dosiert, so drückt die Schmelze den Sperrring an die Schneckenspitze, sodass ein Spalt zwischen dem Sperrring und dem Druckring entsteht (Sperrringhub), durch den die Schmelze fließen kann. Wird eingespritzt, presst sich der Sperrring an den Druckring und verschließt so die Schneckengänge. Der Abstand zwischen dem Sperrring und dem Zylinder wird als Schneckenspiel bezeichnet. Es gibt verschiedene Ausführungen der RSP. Sperrring oder Druckring wird über Flügel (3 oder 4 Füsschen) abgestützt, oder das Verschließen des Schmelzestroms über eine (Ein-Kugel-RSP) oder mehrere Kugeln (Mehr-Kugel-RSP) gelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Einfülltrichter.", "content": "Der Einfülltrichter ist durch einen Schieber absperrbar, entleerbar und verfügt über eine Füllstandsanzeige. Eventuell sind auch Metallabscheider (Magnet) mit Sieb, Aufnahmen für Farbmisch- und Dosiergeräte und Vorrichtung zum Ableiten statischer Ladungen vorhanden. Für pulverige, schlecht rieselnde Formmassen werden Trichter mit elektromagnetischen Vibratoren oder Trichter mit Rührwerk eingesetzt. Für (hygroskopische) Kunststoffe (z. B. PC, PA, PET, PBT) eignen sich heizbare Trichter mit einer Förderung direkt vom Thermolift in die Plastifiziereinheit. Der Trockner wird direkt auf der Maschine montiert. Trichter mit Stopfvorrichtung dienen der Verarbeitung nicht rieselfähiger Formmassen.", "section_level": 2}, {"title": "Temperierung.", "content": "Der Plastifizierzylinder wird zur Unterstützung des Aufschmelzens von Thermoplasten mit Heizbändern erwärmt. Eine Flüssigkeitstemperierung mit einer niedrigeren Temperatur wird für vernetzbare Kunststoffe eingesetzt. Im Einzugsbereich kann eine Kühlung mit Wasser erfolgen, um Pfropfen- oder Brückenbildung zu vermeiden. Auch bei schwerfließenden Fittingmaterialien, insbesondere PVC, wird gekühlt um Überhitzungen zu vermeiden. Mit zunehmender Zylindergröße steigt die Notwendigkeit einer Kühlung.", "section_level": 2}, {"title": "Kolbenspritzgießmaschine.", "content": "Statt einer Schnecke kann ein einfacher Kolben eingesetzt werden. Dieses Verfahren hat viele Nachteile, z. B. eine langsamere und ungleichmäßigere Erwärmung, ebenso wie eine hier nötige separate Dosierung des Granulats, aber Vorteile beim Mikrospritzgießen besonders wärmeempfindlicher Kunststoffe. Ebenso sind marmorierte Teile mit Kolbenmaschinen leichter zu produzieren. Kolbenspritzgussmaschinen sind wegen der Seltenheit der durch sie besser zu erledigenden Aufgaben eher Nischenprodukte, welche jahrzehntelang praktisch nicht erhältlich waren. Bis 1956 waren sie aber die Standardspritzgießmaschinen. Inzwischen kann man wieder kleine Geräte erwerben. Bei diesen wird allerdings das Plastifizieren gelegentlich von einer Schnecke übernommen, während der Kolben nur für das Einspritzen und Nachdrücken zuständig ist.", "section_level": 2}, {"title": "Schließeinheit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die Schließeinheit besteht in der Regel aus drei Platten, die auf einem Maschinenrahmen senkrecht in einer Achse angeordnet sind. Die feste Aufspannplatte trägt dabei die eine Hälfte des Werkzeugs (Düsenseite) und ist die der Spritzeinheit am nächsten gelegene Platte. Die feste Aufspannplatte hat mittig ein Loch, durch das die Düse hindurchfahren und an das Werkzeug andocken kann. Dabei wird Luft herausgedrückt. Die zweite Platte ist die bewegliche Aufspannplatte. An ihr ist die zweite Hälfte des Werkzeugs (Auswerferseite) montiert. Sie ist beweglich und wird mechanisch oder hydraulisch in Richtung der festen Aufspannplatte geschoben. Da dabei die beiden Werkzeughälften zusammen geschoben werden, spricht man hier vom \"Zufahren\". Die dritte Platte schließlich ist die Stirnplatte. Sie hat eine abstützende Funktion, denn zwischen Stirn- und der beweglichen Aufspannplatte befindet sich der Kniehebel bzw. der Hydraulikzylinder zum Schließen der Aufspannplatten. Die Stirnplatte ist also notwendig zum Kraftaufbau. Ausnahme ist die Zwei-Platten-Schließe, bei der sowohl die Fahrbewegung als auch der Schließdruck über die Holme zwischen den beiden Platten ausgeführt wird. An der beweglichen Aufspannplatte befindet sich ebenfalls der \"Auswerfer\", das sind Hydraulikzylinder, die bei geöffneter Form kleine Metallstifte im Werkzeug betätigen, welche dann das Formteil aus dem Werkzeug drücken. Ebenfalls gibt es hier Anschlüsse für \"Kernzüge\". Damit können Schieber im Werkzeug betätigt werden, um Hinterschneidungen anfertigen zu können. In der Regel sind die Schließeinheiten horizontal angeordnet und Vertikalmaschinen findet man speziell dort, wo Teile eingelegt und umspritzt werden müssen, wie beispielsweise für elektrische Stecker. Die an der Schließeinheit wirkenden Kraftgrößen werden nach DIN 24450 unterschieden in:", "section_level": 2}, {"title": "Krafterzeugung.", "content": "Es gibt unterschiedliche Wege, die Kraft in der Schließeinheit (\"Schließkraft\") aufzubauen. Man unterscheidet zwischen hydraulischen Maschinen, bei der die Form durch große Hydraulikzylinder aufgebaut und gehalten wird, und Kniehebel-Maschinen, bei der ein großer, doppelt wirkender Kniehebel das Werkzeug zusammendrückt. Der Kniehebel selbst wird wiederum ebenfalls entweder durch einen Hydraulikzylinder oder im Falle einer elektrischen Maschine von einem Elektromotor bewegt. Durch die Mechanik des Hebels ist jedoch deutlich weniger Kraft zum Zusammenhalten der Form nötig als bei ausschließlich hydraulischen Anlagen. Kniehebelmaschinen arbeiten in der Regel schneller und energieeffizienter, werden jedoch bei größeren Maschinen aufgrund der riesigen Kniehebelmechanik uneffizient. Daher arbeitet man bei größeren Anlagen vermehrt hydraulisch. Hydraulische Anlagen bestehen aus 2 Einheiten, einmal der Formschlusshydraulik die einen großen Weg mit kleiner Kraft, und der Zuhaltehydraulik, die nur einen kleinen Weg mit großer Kraft zurücklegen muss. Die Vorteile der Hydraulik im Vergleich zum elektrischen Antriebe sind die größeren und genauer einstellbare Schließ- und Zuhaltekräfte und dass die Hydraulik für Kernzüge so bereits vorhanden ist. Sofern die Maschine aber über keine regelbare Servopumpe verfügt, ist der Betrieb mit einem hohen Lärmpegel und einem hohen Energie- und Kühlwasserbedarf verbunden. Auch sind Ölleckagen möglich Eine weitere Bauart sind die elektrischen Spritzgießmaschinen, bei denen alle Achsen elektrisch gefahren werden. Sie arbeiten mit Servomotoren, die z. B. über Kugelumlaufspindeln oder Rollengewindetriebe den Kniehebel, die Schnecke, den Auswerfer usw. antreiben. Weiterhin gibt es elektrische Baureihen, bei denen die Schließkraft direkt durch Elektromotoren erzeugt wird. Dies ist jedoch nur bei Maschinen mit geringen Schließkräften möglich, da Elektromotoren keinen guten Kompromiss aus Kraft und Geschwindigkeit liefern können. Auch wird die Antriebstechnik für die Schließeinheit bei Großmaschinen (>5000 kN) überproportional aufwändig. Bei Hybridmaschinen wird eine hydraulische Schließ- mit einer elektrischen Spritzeinheit kombiniert. Elektrische Maschinen sind grundsätzlich leiser, energiesparender und sauberer, da kein Hydrauliköl benötigt wird. Sie erlauben schnellere und zeitlich parallele Bewegungen, die bei hydraulischen Maschinen nur durch Mehrpumpentechnik realisiert werden können. Nachteilig sind die höheren Investitionskosten und die hohen Anforderungen an Servomotoren bei langen Nachdruckzeiten. Daneben gibt es einige Spezialformen, wie die Zwei-Platten-Schließeinheit. Hier wird das Werkzeug nicht von hinten zusammengedrückt, sondern hydraulisch zusammengezogen. Durch den speziellen Aufbau können spezielle, große Werkzeuge verwendet werden und der Bauraum der Maschine ist geringer. Die großen Vorteile der holmlosen Maschine, bei der Stirnplatte und feste Aufspannplatte über einen H-Rahmen verbunden sind, liegen in der Flexibilität für große und sperrige Werkzeuge, dem schnellen und einfachen Werkzeugwechsel und den optimalen Voraussetzungen für Reinraumanwendungen. Sowohl die statische als auch die dynamische Plattenparallelität der holmlosen Maschinen ist unübertroffen. Zum einen verhindert die massive Rahmenbauweise ein Durchbiegen der Schließeinheit, zum anderen verhindert die 3-Punkt-Plattenführung mit beidseitig je einer Präzisionsführung und dem zentralen Schließzylinder jegliche Parallelitätsabweichung der beweglichen Aufspannplatte. Ein Verkippen der Platte wird durch eine entsprechende Vorspannung des sogenannten FlexLinks verhindert. Die feststehende Aufspannplatte ist ebenfalls massiv durch den Maschinenrahmen gestützt, sodass es auch während schnellerer Fahrbewegungen zu keinem \"Wackeln\" der Platte mit daraus resultierenden dynamischen Parallelitätsproblemen kommen kann. Unter Schließkraft behält die Maschine die Plattenparallelität vollkommen bei bzw. sie passt sich exakt an die Parallelität des Werkzeuges an.", "section_level": 2}, {"title": "Verriegelungsarten.", "content": "Beim Kniehebelsystem ist das Werkzeug bei leicht abgeknicktem Kniehebel geschlossen. Der Restweg des Kniehebels erzeugt die Zuhaltekraft und eine formschlüssige Verriegelung. Bei einer direkthydraulischen Verriegelung erfolgt das Zuhalten durch den Zuhaltezylinder, sie stellt also eine kraftschlüssige Verriegelung dar. Bei der formschlüssigen hydromechanischen Verriegelung wird nach dem Aufbringen der Zuhaltekraft die Schließeinheit mechanisch (z. B. über ein drehbare Druckplatte, an der sich die Abstützbolzen abstützen können) verriegelt. Die Werkzeugauftreibkraft wird dann von der Verriegelung aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufspannung.", "content": "Die Aufspannung der Werkzeuge auf die Maschine erfolgt meist durch direkte Verschraubung der Aufspannplatten des Werkzeugs an den Aufspannplatten der Maschine oder mittels Spannpratzen. Ein anderes Verfahren ist die Befestigung der Werkzeuge durch elektrische Magnete. Dieses Verfahren ist jedoch nicht weit verbreitet und durch die geringeren Haltekräfte nur eingeschränkt verwendbar. Ein rascher Formwechsel wird auch durch Einsatz von hydraulischen Schnellspannsystemen erreicht, hier werden die Aufspannplatten der Form durch kleine Hydraulikzylinder festgekeilt. Nachteilig ist hier, dass alle Formen hierzu spezielle, gleichartige Systemspannplatten benötigen.", "section_level": 2}, {"title": "Auswerfereinheit.", "content": "Der Auswerfer hat die Aufgabe, ein fertiges Kunststoffteil nach dem Öffnen der Formplatten aus der Form auszuwerfen. Meistens besteht der Auswerfer aus einem hinter der beweglichen Formplatte angebrachten hydraulischen Zylinder, dessen Kolbenstange durch die bewegliche Formplatte hindurchreicht. Auswerferstifte in der Form können mit dieser Kolbenstange gekoppelt werden, so dass beim Vorfahren des Auswerfers die Ausstoßerstifte im Werkzeug ebenfalls nach vorn fahren und das Teil auswerfen. Häufig trifft man den Zentralauswerfer oder die Auswerferplatte an. Ein Zentralauswerfer ist in der Mitte der beweglichen Formplatte angebracht und reicht mit seiner Kolbenstange durch die Platte. Daneben gibt es noch Auswerfer, welche eine Platte hinter der beweglichen Formplatte bewegen. Auf dieser Platte können mehrere weitere Stangen befestigt werden, welche ebenfalls durch die bewegliche Formplatte hindurchbewegt werden können. Somit können auch Teile von Formen ausgestoßen werden, die nicht zentrisch angeordnet sind oder für die mehrere Ausstoßerstifte getrennt vorfahren müssen. Mit Aufkommen der vollelektrischen Spritzgussmaschine (d. h. keine Hydraulik mehr vorhanden) werden die Auswerfer nicht mehr durch einen hydraulischen Zylinder, sondern durch einen Elektromotor betätigt. Oft werden Auswerfer auch auf der festen Formplatte installiert oder der Zylinder befindet sich in der Form eingebaut und nicht an der Spritzgussmaschine. Die Position des Auswerfers ist meist überwacht, etwa durch Endschalter oder Wegmessung. Damit wird u. a. ein Zufahren der Form mit vorgefahrenem Auswerfer verhindert. Auch beim Zusammenspiel von Ausstoßer und Kernzug wird die Überwachung benötigt. Es ist auch möglich, das Werkstück mit Kettenvorrichtungen oder Roboterarmen zu entnehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Ablauf des Spritzgießprozesses.", "content": "Der Ablauf ist von vielen Faktoren abhängig. Immer ist aber ein grundsätzliches Schema vorhanden, in das je nach Bedarf weitere Schritte eingebunden werden können. Zu Beginn des Zyklusablaufs ist das Massevolumen aufdosiert und das Werkzeug geöffnet. Zunächst wird das Werkzeug geschlossen und die Spritzeinheit mit der Fördereinheit an das Werkzeug herangefahren. Danach wird die Formmasse eingespritzt und mit einem Nachdruck versiegelt (Verminderung der Schwindung während des Abkühlens). Während einer bestimmten Wartezeit zum Abkühlen oder Reagieren der Formmasse wird dosiert und die Fördereinheit wieder in ihre Ausgangsposition gefahren. Ist nun das Formteil ausreichend abgekühlt oder ausreagiert, um entformt zu werden, wird das Werkzeug geöffnet und das Formteil gewöhnlich ausgeworfen – ein neuer Zyklus kann beginnen.", "section_level": 1}, {"title": "Größenordnungen und Varianten.", "content": "Spritzgießmaschinen gibt es in unterschiedlichsten Größen. Sie unterscheiden sich nicht nur in der Menge der verarbeiteten Formmasse, sondern auch im Druck, mit dem der Kunststoff eingespritzt wird, in der Fläche des Schließens, und folglich in der Kraft, mit der das Werkzeug zusammengedrückt wird. Die Angaben, mit denen man eine Spritzgießmaschine in ihrer Größe bewerten und beurteilen kann, sind in der Norm Euromap 1 festgelegt. Danach wird eine Spritzgießmaschine charakterisiert durch Beispiel: 2100 H /1330 ist eine Spritzgießmaschine mit einer maximalen Schließkraft von 2100 kN, einer horizontal angebrachten Schließeinheit und mit einem rechnerischen Hubvolumen von 1330 cm3. Spezielle Bauarten wie z. B. Mehrkomponenten-Spritzgießmaschinen bieten die Möglichkeit, die häufig geforderten komplexen Formteile aus verschiedenen Farben bzw. Kunststoffarten in einem Verfahrensablauf herzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Standzeit, Lebensdauer und Auslastung.", "content": "Die Standzeit einer Spritzgussmaschine hängt wesentlich von deren Einsatz ab. Häufige Werkzeugwechsel wie auch schnelle Spritzzyklen über längere Zeit beeinflussen die Lebensdauer der Maschinen unter Umständen negativ. Oft begrenzt jedoch nicht die Maschine, sondern das Spritzgießwerkzeug die reale Auslastung des Systems.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Spritzgießmaschine (vollständig Kunststoffspritzgießmaschine, kurz oft SGM genannt) ist eine Maschine, die aus Kunststoff in Granulat- oder Schnurform Kunststoffteile herstellt. Dazu wird in der Spritzeinheit die benötigte Formmasse aufbereitet und in eine Matrize gespritzt, die eine Negativform (Kavität) des gewünschten Kunststoffteils darstellt. Je nach verwendetem Verfahren (Thermoplast-Spritzgießen, Duroplast-Spritzgießen oder dem Elastomer-Spritzgießen) werden verschiedene Bauteile der Maschine beheizt oder temperiert.", "tgt_summary": null, "id": 531163} {"src_title": "Hermann von Mallinckrodt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mallinckrodt entstammte dem alten westfälischen Adelsgeschlecht Mallinckrodt und war Sohn des preußischen Oberregierungsrates Detmar von Mallinckrodt, der Regierungsvizepräsident in Minden und Aachen war. Er studierte Rechtswissenschaft an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 1841 wurde er im Corps Palatia Bonn aktiv. 1842/43 war er Auskultator am Land- und Stadtgericht von Paderborn. Anschließend diente er als Einjährig-Freiwilliger beim 6. Ulanenregiment als Sekondeleutnant. Von 1844 bis 1848 war Mallinckrodt Referendar, zuerst bei der Regierung in Münster, ab 1846 in Erfurt. Nach dem Assessorexamen im Juli 1849 war er von Oktober 1849 bis März 1850 Regierungsassessor bei der Regierung in Minden tätig. Von April 1850 bis Juni 1851 bekleidete er kommissarisch das Amt des ersten Bürgermeisters der Stadt Erfurt. Nach weiteren Stationen in Stralsund, Frankfurt (Oder) und Berlin wurde er 1860 Regierungsrat in Düsseldorf und 1872 in Merseburg.", "section_level": 1}, {"title": "Parlamentarier.", "content": "Politisch betätigte sich Hermann von Mallinckrodt seit 1852, als er zum ersten Mal in das Preußische Abgeordnetenhaus gewählt wurde. Dort war er maßgeblich an der Gründung der Katholischen Fraktion beteiligt. Dem Abgeordnetenhaus gehörte er von der 3. bis zur 7. Legislaturperiode an, anschließend wieder ab der 10. Legislaturperiode bis zu seinem Tod. Auch im Vorfeld der Gründung der Zentrumspartei spielte die lose Diskussionsrunde, die sich um die Brüder Hermann und Georg von Mallinckrodt, Alfred Hüffer, Wilderich von Ketteler, Heinrich von Droste zu Hülshoff und Eduard Klein sammelte und zu den Soester Konferenzen sowie zum Soester Programm führte, eine entscheidende Rolle. Ab 1867 war Mallinckrodt Abgeordneter im Norddeutschen Reichstag und beteiligte sich 1870 entscheidend an der Gründung der Fraktion des Zentrums im preußischen Abgeordnetenhaus und im Deutschen Reichstag. Bei den Reichstagswahlen 1871 und 1874 wurde er als Abgeordneter des Wahlkreises Regierungsbezirk Münster 1 (Tecklenburg – Steinfurt – Ahaus) gewählt. Bis zu seinem Tod 1874 war er im Reichstag Mitglied im Fraktionsvorstand und zählt neben Ludwig Windthorst und Peter Reichensperger zu den profiliertesten Köpfen in der Anfangszeit der Zentrumspartei und im Kulturkampf. Im Kulturkampf wurde er Ehrenmitglied der KDStV Markomannia Würzburg im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen. Das war ein politisches und konfessionelles Signal. Er übernahm 1871 von seiner Tante Bernhardine von Hartmann den Hartmannschen Besitz in Borchen, zu dem auch das Schloss Hamborn gehörte. In Borchen lebte er bis zu seinem Tod. Bis heute heißt der Gutshof in Borchen Mallinckrodthof.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Er war seit dem 23. August 1860 mit \"Elisabeth Freiin von Bernhard\" (* München 21. September 1834), Erbin des Gutes Mittenheim bei Oberschleißheim, einer Tochter des königlich bayerischen Geheimen Hofrats Friedrich Freiherr von Bernhard und der Amalia Gräfin von Froberg-Montjoye, verheiratet, die in Nordborchen am 9. September 1872 verstarb. Der aus der Ehe stammende Sohn \"Joseph von Mallinckrodt\" (* Mittenheim 12. Juni 1867; † Tunzenberg 20. Februar 1946), der später mit einer Gräfin von Platen-Hallermund verheiratet war, verlor somit die Mutter bereits im Alter von fünf, den Vater im Alter von sieben Jahren. Ein weiterer Sohn war der Landrat Meinulf von Mallinckrodt. Nachdem Hermann von Mallinckrodt an einer akuten Rippenfell- und Lungenentzündung verstorben war, wurde 1876 der Pfarrer Johann Heinrich Buck, der spätere Landdechant von Gladbeck, angestellt, sodass dieser sich mit der zweiten Frau Mallinckrodts, \"Thekla Freiin von Bernhard\", einer Halbschwester seiner ersten Gemahlin, die er erst drei Monate vor seinem Tod geheiratet hatte, um die Erziehung der fünf Kinder kümmern konnte. Hermann von Mallinckrodt ist Bruder des ebenfalls im Zentrum engagierten Georg von Mallinckrodt und der Seligen Pauline von Mallinckrodt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hermann von Mallinckrodt (* 5. Februar 1821 in Minden; † 26. Mai 1874 in Berlin) war ein deutscher Politiker. Als Katholik war er ein Vorkämpfer der Deutschen Zentrumspartei.", "tgt_summary": null, "id": 576095} {"src_title": "Phenomena (Musikprojekt)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Das 1983 von Mel und Tom Galley gegründete Heavy-Metal-Projekt Phenomena wurde von Bronze Records während der Produktionsarbeiten zu den ersten Aufnahmen mit Wilfried Rimensberger verknüpft, der gerade das \"Metal-Hammer\"-Magazin in London aufbaute. Rimensberger entwickelte das Musikprojekt zu einem tragfähigen globalen Multimediaprojekt und involvierte bekannte Musiker wie Brian May (Queen), John Wetton, Ray Gillen, Glenn Hughes und Scott Gorham (Thin Lizzy). Er sicherte dem Projekt einen weltweiten Plattenvertrag bei BMG-RCA und einen Verlagsvertrag. Nach dem Erfolg von \"Phenomena II: Dream Runner\" entwickelte Rimensberger die zum Projekt gehörende Filmidee von Tom Galley zu einem internationalen Kinofilmprojekt mit Raymond Homer als Executive Producer, Antony Furst (Batman) als Set Designer und Schauspielern wie Sean Connery und Emily Lloyd in Hauptrollen. Gleichzeitig wurde Rimensberger Berater von MTV Europe, welches gerade von London her versuchte, Musikfernsehen auch in Europa einzuführen und dabei auf Schwierigkeiten stieß, Zugang zu den entsprechenden Kabelnetzen zu bekommen. Gleichzeitig verbrachte Tom Galley die Zeit in den Puck Studios, um \"Phenomena III\" aufzunehmen. Dabei kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Rimensberger, der die Texte der neuen Songs als schwach monierte und im Einklang mit der Plattenfirma einen härteren Sound forderte. In der Folge verweigerte RCA-International-Chef Heinz Henn die Abnahme der Aufnahmen und schlussendlich die Veröffentlichung der Platte. Das Filmprojekt geriet ebenfalls in Schwierigkeiten. Wenige Wochen vor Drehbeginn kollabierte das Finanzierungspaket von Raymond Homer und damit auch die Produktion des Phenomena-Films. Ohne Rimensberger zu informieren, verkaufte Tom Galley die Veröffentlichungsrechte an Phenomena III und versuchte jahrelang alleine, für das inzwischen aufgenommene \"Phenomena-IV\"-Material wieder einen Vertriebsvertrag zu finden. Das Album wurde 2006 unter Tom Galleys „Phenomena“ Psychfantasy gleichzeitig mit einem Boxed Set der ersten drei Alben veröffentlicht. Tom Galley und Rimensberger, der seine Rechte an Phenomena behalten hatte, einigten sich 2008 in London darauf, Phenomena wieder als gemeinsames Projekt fortzuführen, wobei Rimensberger die Gesamtleitung als Gesamtprojektproduzent innehat. Demos zu Phenomena V sind bereits aufgenommen und unter der Bezeichnung \"Tom Galley the Creator of Phenomena\" wurde im September 2010 das Album \"Blind Faith\" veröffentlicht, das ursprünglich als \"Tom Galley's Psychofantasy II\" auf den Markt kommen sollte. Das Album kam mit einer durchschnittlichen Bewertung von 8/10 bei den Kritikern sehr gut an, wurde aber wegen der für Phenomena typischen, hier aber fehlenden Konzeptstory mehrfach kritisiert. In der Folgezeit wurde geplant, das erste wirkliche Konzeptalbum zu produzieren, das dem Klassiker DreamRunner nachempfunden sein soll, allerdings mit einer anderen Geschichte. Zu den neuen Aufnahmen wurden einige der früheren Superstars, aber auch neue internationale Künstler verpflichtet. Ein Veröffentlichungstermin wurde nicht bekanntgegeben. Auch ein Kinofilm, ein Phenomena-Musical und ein Videospiel waren vorgesehen. Die Projekthomepage war im März 2016 nicht mehr erreichbar, der Status des Projekts ist unklar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Phenomena ist ein multimediales Rockmusikprojekt der Musikproduzenten Tom Galley und Wilfried F. Rimensberger. Es wurde ursprünglich als Heavy-Metal-Projekt mit Musikern um die frühere Rockband Trapeze gestartet und von Gerry Brons Bronze Records unter Vertrag genommen. Mit Rimensberger als Co-Produzent (Musik) und Projektleiter wurde das Multi-Medien Rockkonzept mit wechselndem Star Line-Up entwickelt und ein weltweiter Plattenvertrag mit BMG International Chef Heinz Henn unterschrieben. Ein Trailer zum Film als Video zum Nr. 1 Hit „Did it all for Love“ wurde ebenfalls gedreht. Zwischen 1985 und 2006 sind bisher 4 Alben und ein Boxed Set veröffentlicht worden. 2010 und 2012 erschienen zwei weitere Alben.", "tgt_summary": null, "id": 2188675} {"src_title": "Auer Mühlbach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon lange vor der „offiziellen“ Stadtgründung Münchens wurde die Wasserkraft der Isar für den Betrieb von Mühlen genutzt. Da die Isar bis zur zunehmenden Regulierung ab dem 19. Jahrhundert ein wilder Gebirgsfluss war, der seinen Lauf häufig änderte und starke Pegelschwankungen aufwies, baute man die Mühlräder nicht nur im Münchner Raum nicht am unberechenbaren Hauptarm, sondern an einem regulierbaren, künstlich abgeleiteten Nebenarm mit möglichst konstanter Wasserführung, dem \"Mühlbach\". Die erste schriftliche Erwähnung des Baches und einer Mühle zu \"Kiesingenum\" (heute Untergiesing) findet sich in einer Urkunde aus dem Jahre 957. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde im Süden Münchens auf Höhe der Marienklause am östlichen Isarsteilufer ein erstes großes Isarwehr erbaut und zwang den Fluss nach Westen, um den Wasserbedarf der aufstrebenden Stadt zu decken. Schon damals regulierte eine im Wehr angebrachte Schleuse den Zufluss zum Auer Mühlbach. Neben der Antriebskraft für Getreide-, Hammer- und Walkmühlen, Sägewerke und Schleifereien lieferten der Mühlbach und die anderen Stadtbäche auch Brauchwasser für Haus und Garten, für Färbereien und Gerbereien und zum Löschen der früher häufigen gefährlichen Brände. Zugleich dienten die Bäche zur Entsorgung von Fäkalien und Abfällen aller Art.", "section_level": 1}, {"title": "Ursprünglicher Verlauf.", "content": "Die Isar im heutigen Stadtgebiet von München als Gebirgsfluss hatte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein relativ breites, seinen Weg immer wieder variierendes Bett mit vielen Kiesinseln und Nebenarmen. Der Auer Mühlbach ist solch ein alter Teil der Isar, der im Lauf der Jahrhunderte immer stärker reguliert und kanalisiert wurde. Seit 1330 auf Höhe der heutigen Marienklause ein erstes großes Stauwehr errichtet wurde, um das Wasser der Isar für den Bedarf der wachsenden Stadt nach Westen zu zwingen, zweigte der Bach am \"Auer Senkbaum\" gegenüber der heutigen Zentrallände durch eine Schleuse vom östlichen Ufer der Isar ab.", "section_level": 2}, {"title": "Freilegung.", "content": "Wie andere Münchener Stadtbäche wurde der Auer Mühlbach verrohrt und teilweise mit Betondecken versehen. Erst im Zuge der Umweltbewegung der vergangenen Jahrzehnte wurde versucht, dies rückgängig zu machen, im Falle des Auer Mühlbachs erfolgreich. Das Gewässer ist nach dem Jahr 2000 nach Entfernung der Betondecken wieder erlebbar. Nur auf Höhe des Mariahilfplatzes ist dies unterbrochen, wo sich die Fachakademie für Sozialpädagogik der Armen Schulschwestern von unserer Lieben Frau befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ableitung aus dem Isar-Werkkanal.", "content": "Um den steigenden Bedarf der Stadt an elektrischem Strom zu decken, wurde von 1905 bis 1907 westlich parallel zur Isar der Isar-Werkkanal angelegt, durch den das Potential der Isar für größere Wasserkraftwerke genutzt werden konnte. Seit Errichtung des Isarwerks 1 (Südwerk) im Jahr 1906 wird der Auer Mühlbach in der Nähe der Floßlände bei Flusskilometer 153,30 () an dem Wehr, das die Verlängerung des Marienklausenstegs bildet, aus diesem Kanal ausgeleitet, fließt in einem rund 160 Meter langen Düker (Tunnel), dessen Verlauf an der Kante der Staustufe flussabwärts der Marienklausenbrücke ablesbar ist, in nordöstlicher Richtung unter der Isar hindurch und tritt unterhalb der Marienklause knapp vor dem Südende des Tierparks Hellabrunn auf der östlichen Flussseite in den früheren Auen wieder ans Tageslicht. Zusätzlich besteht knapp oberhalb des Dükerendes eine Schleuse aus der Isar selbst, diese liegt jedoch die meiste Zeit über trocken und wird nur bei Isar-Hochwasser genutzt, um den Fluss über den Auer Mühlbach zu entlasten. Diese aufwändigen Baumaßnahmen sollten mit dem wasserbautechnischen Wissen der jeweiligen Zeit einen möglichst konstanten Wasserzustrom für die Mühlen und Wasserkraftwerke am Mühlbach auch bei Niedrigwasser der Isar garantieren.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterer Verlauf.", "content": "Im Tierpark, der seinen Wasserbedarf über eine große Zahl an Grundwasser- und Hangquellen weitgehend selbstständig decken kann, bietet der gestaltete Auer Mühlbach in vielen vernetzten Biotopen einer großen Zahl von Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. Nach dem Verlassen des Tierparks fließt der Bach durch Siebenbrunn zwischen der unteren Hangkante und Schrebergärten weiter in Richtung Norden und passiert dabei die Kraemer’sche Kunstmühle und das Kraftwerk Bäckermühle. In Untergiesing wird er zum ersten Mal unter die Erde verlegt. Der weitere Weg des Auer Mühlbach führt (teilweise überbaut) durch die Stadtteile Untergiesing und Au. Ursprünglich mündete der Mühlbach gegenüber der Praterinsel wieder in die Isar. Seit einer Verlängerung 1893 wird er jedoch kanalisiert parallel zur Isar geführt, läuft ein Stück unterirdisch unter dem Maximilianswerk hindurch und mündet auf halber Strecke zwischen Maximiliansbrücke und Luitpoldbrücke bei Flusskilometer 146,60 (Lage: ) knapp stromabwärts des Maximilianswerks und der Nordspitze der Praterinsel wieder in die Isar.", "section_level": 2}, {"title": "Zuflüsse.", "content": "Der einzige längere Zufluss des Auer Mühlbachs ist der \"Harlachinger Quellbach\", der auch Siebenbrunner Bächl genannt wird. Sein Ursprung liegt an der Hangkante des Harlachinger Bergs im Tierpark Hellabrunn. Während der Auer Mühlbach hier etwas entfernt von der Hangkante verläuft, bleibt der Harlachinger Quellbach nahe an der Hangkante und wird von einigen Quellen zwischen dem Tierpark und dem Gasthaus Siebenbrunn gespeist. Etwa 300 Meter hinter Siebenbrunn mündet er in den Auer Mühlbach. Auch auf seinem weiteren Verlauf erhält der Auer Mühlbach Verstärkung von verschiedenen Hangquellen, z. B. an der Quellenstraße und unterhalb des Gasteig.", "section_level": 2}, {"title": "Abzweige.", "content": "Der \"Aubach\", auch \"Aubächl\" genannt, ist ein Seitenarm des Auer Mühlbachs, der im Tierpark von diesem abzweigt. Er hat eine Länge von 1,4 km und führt eine Wassermenge von 0,4 m3/s. Während der Auer Mühlbach nahe der Hangkante des Isarhochufers fließt, bleibt das Aubächl in der Nähe der Isar und fließt in vielen Windungen durch die südlichen Isarauen. Auf der Höhe des Flauchers wurde früher ein Teil des Wasser in die Isar abgelassen. Ab hier wird der Bach als \"Freibadbächl\" bezeichnet. Er erweitert sich zum zweigeteilten Entenweiher, unterquert die Eisenbahnlinie und gelangt in die Baumschule Bischweiler, in der er seit deren Umgestaltung im Jahr 2010 ein wesentliches Element darstellt. Anschließend wird er unterirdisch durch das Schyrenbad geführt, das er einst versorgte und das ihm seinen Namen gab. Nördlich des Schyrenplatzes fließt er wieder offen durch die Frühlingsanlagen, wird dann unterirdisch in einem Auslaufkanal weitergeführt und mündet knapp flussaufwärts der Museumsinsel in die Kleine Isar. Kurz vor der ehemaligen Kraemer’schen Kunstmühle zweigt der \"Kunstmühlnebenbach\" oder \"Kunstmühlennebenbach\", auch \"Umlaufgraben\" genannt, vom Auer Mühlbach ab und vereint sich nach etwa 440 m hinter der Mühle wieder mit ihm. Etwas abwärts des Mariahilfplatzes zweigt der \"Kegelhofbach\" vom Auer Mühlbach ab, fließt aber schon nach 250 m wieder in ihn zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Aufgelassene Abzweige.", "content": "Mehrere frühere Abzweige des Auer Mühlbachs wurden inzwischen aufgelassen. Dazu zählen u. a. der \"Entenbach\", der zur Kinderzeit von Karl Valentin noch unterirdisch an seinem Elternhaus vorbeifloss und 1901 aufgelassen wurde, der \"Auerfehlbach\", das Falkenbächl und der für den Betrieb des Muffatwerks als Brunnhaus geschaffene Muffatbrunnhauskanal.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung.", "content": "Auch heute noch dient der Auer Mühlbach zur Energiegewinnung. Die Kraemer’sche Kunstmühle erzeugte bis zu ihrer Stilllegung 2007 mit Wasserkraft etwa ein Viertel der von ihr benötigten elektrischen Energie. Heute wird die Energie ins Stromnetz eingespeist. Auch das Kraftwerk Bäckermühle, das Kraftwerk am Muffatwerk und das Maximilianswerk liefern elektrische Energie. Unterhalb des Nockherbergs befindet sich noch ein Wehr mit einer Jonval-Turbine. Die Wasserturbine treibt eine Kältemaschine aus dem Jahr 1880 an. Bis 1971 wurde die Maschine zur Raumkühlung in der Paulaner Brauerei genutzt. Heute läuft sie nur noch zu Demonstrationszwecken.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Auer Mühlbach ist ein etwa sieben Kilometer langer, aus Isarwasser gespeister und heute großteils kanalisierter Münchner Stadtbach, im Süden der Stadt München. Er verläuft östlich des Hauptarmes der Isar entlang der Hangkante des Steilufers und ist klassifiziert als Gewässer dritter Ordnung mit einem konstanten Zu- und Abfluss von 10 Kubikmetern pro Sekunde.", "tgt_summary": null, "id": 221387} {"src_title": "Kirsten Tackmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Nach dem Besuch der POS \"Georg Schumann\" in Berlin-Lichtenberg absolvierte Kirsten Tackmann von 1977 bis 1980 eine Ausbildung zur Chemielaborantin mit Abitur beim VEB Berlin-Chemie. Anschließend begann sie ein Studium der Veterinärmedizin an der Humboldt-Universität zu Berlin, welches sie 1986 mit der Approbation als Tierärztin beendete. Kirsten Tackmann wurde dann wissenschaftliche Mitarbeiterin am \"Staatlichen Institut für Epizootiologie und Tierseuchenforschung\", bei dessen Nachfolger, der \"Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere\", sie noch heute beschäftigt ist. 1993 erfolgte ihre Promotion zum \"Dr. med. vet.\" an der Humboldt-Universität zu Berlin mit der Arbeit \"Die Immunreaktion bei Befall mit Cysticercus bovis unter experimenteller und natürlicher Erregerexposition mit besonderer Berücksichtigung der serologischen Diagnostik mittels ELISA\". Kirsten Tackmann ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie ist Mitglied der Gewerkschaft ver.di.", "section_level": 1}, {"title": "Partei.", "content": "Nachdem sie schon von 1979 bis 1990 Mitglied der SED war, trat sie erst im Juni 2001 in die PDS ein. Seit 2003 gehört Kirsten Tackmann dem PDS- bzw. DIE LINKE-Landesvorstand in Brandenburg an und ist seit 2005 stellvertretende Landesvorsitzende. Kirsten Tackmann trat für die Bundestagswahl 2017 erneut als Direktkandidaten im Bundestagswahlkreis Prignitz – Ostprignitz-Ruppin – Havelland I an. Zudem wurde sie auf der LandesvertreterInnenversammlung der Linken Brandenburg am 26. November 2016 in Falkensee mit 100 % auf Platz 1 und somit als Spitzenkandidatin der Landesliste ihrer Partei gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordnete.", "content": "Seit 2005 ist Kirsten Tackmann Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie trat 2005, 2009 und 2013 als Direktkandidatin im Wahlkreis Prignitz – Ostprignitz-Ruppin – Havelland I an und ist stets über die Landesliste Brandenburg in den Bundestag eingezogen. Sie war von November 2006 bis zum Ende der 16. Wahlperiode Mitglied im geschäftsführenden Fraktionsvorstand sowie frauen- und agrarpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag. Seit Oktober 2009 ist sie die agrarpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Sie ist Ordentliches Mitglied, sowie die Obfrau im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft. Seit der Kommunalwahlen in Brandenburg 2014 sitzt sie außerdem im Kreistag des Landkreises Ostprignitz-Ruppin. Im Juni 2020 kündigte sie an, bei der kommenden Wahl zum Deutschen Bundestag nicht erneut kandidieren zu wollen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kirsten Tackmann (* 24. September 1960 als \"Kirsten Kohl\" in Schmalkalden, Bezirk Suhl, DDR) ist eine deutsche Politikerin (Die Linke). Sie ist seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages.", "tgt_summary": null, "id": 49748} {"src_title": "Lüsslingen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Lüsslingen liegt auf, drei Kilometer südwestlich des Kantonshauptortes Solothurn (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich in einer Geländemulde des Dorfbachs am Südrand der Ebene des Aaretals, am Fuss des Bucheggberges, im Solothurner Mittelland. Die Fläche des 3,2 km2 grossen ehemaligen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt der Molassehöhen des Bucheggberges. Das Gebiet wird im Norden durch den Flusslauf der Aare begrenzt, die hier einen grossen Bogen um das \"Aarefeld\" zeichnet. Von der flachen Talebene erstreckt sich der ehemalige Gemeindeboden südwärts über die Mulde von Lüsslingen bis auf die bewaldeten Höhen des nördlichen Teils des Bucheggberges. Im so genannten \"Tscheppach-Ischlag\" wird mit der höchste Punkt von Lüsslingen erreicht. Die östliche Grenze bildet das leicht in die Molasseschichten eingeschnittene Tälchen des \"Bärenbachs\". Von der ehemaligen Gemeindefläche entfielen 1997 12 % auf Siedlungen, 26 % auf Wald und Gehölze, 56 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 6 % war unproduktives Land. Zu Lüsslingen gehören einige Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Lüsslingen waren Biberist, Lohn-Ammannsegg, Lüterkofen-Ichertswil, Nennigkofen, Selzach und Bellach.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit 520 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2012) gehörte Lüsslingen zu den kleinen Gemeinden des Kantons Solothurn. Von den Bewohnern sind 94,4 % deutschsprachig, 1,6 % albanischsprachig und 1,1 % sprechen Arabisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Lüsslingen belief sich 1850 auf 254 Einwohner, 1900 auf 264 Einwohner. Nach einem Höchststand 1960 mit 604 Einwohnern nahm die Bevölkerungszahl bis 1980 deutlich auf 461 Personen ab, um seither auf konstantem Niveau zu verbleiben.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Lüsslingen war bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Heute haben der Ackerbau und der Obstbau sowie die Viehzucht und die Forstwirtschaft nur noch einen geringen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden. In Lüsslingen sind Betriebe des Baugewerbes, des Metallbaus, feinmechanische Werkstätten, ein Getreidesilo und eine Firma, die sich auf Blitzschutzanlagen spezialisiert hat, vertreten. Am Westrand des Dorfes befindet sich eine Kies- und Lehmgrube. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in den Regionen Solothurn und Grenchen arbeiten. Das Siedlungsgebiet von Lüsslingen ist heute mit demjenigen von Nennigkofen fast lückenlos zusammengewachsen. Bezüglich Infrastruktur (Schule, Feuerwehr, Zivilschutz) arbeiten die beiden ehemaligen Gemeinden eng zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die ehemalige Gemeinde ist verkehrsmässig gut erschlossen. Sie liegt an der alten Hauptstrasse von Solothurn nach Büren an der Aare. Im Jahr 2002 wurde der Abschnitt Solothurn-Biel der Autobahn A5 eröffnet, welche das ehemalige Gemeindegebiet durchquert. Zwecks Lärmschutz wurde beim Dorf ein 1,2 km langer Tagbautunnel errichtet. Der nächste Anschluss an die Autobahn befindet sich rund 2 km östlich des Ortskerns. Am 4. Dezember 1876 wurde die Bahnstrecke von Solothurn nach Busswil mit einem Bahnhof in Lüsslingen eingeweiht; die Strecke ist jedoch mittlerweile für den Personenverkehr stillgelegt. Durch einen Postautokurs, welcher die Strecke von Solothurn nach Büren an der Aare bedient, ist Lüsslingen an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1251 unter dem Namen \"Luslingen\". Später erschienen die Bezeichnungen \"Livslingen\" (1275), \"Lüsselingen\" (1343) und \"Lüsslingen\" (1555). Der Ortsname ist vom althochdeutschen Personennamen \"Liuzilo\" abgeleitet und bedeutet mit dem Suffix \"-ingen\" so viel wie \"bei den Leuten des Liuzilo.\" Seit dem Mittelalter unterstand Lüsslingen der Herrschaft Buchegg, die Teil der Landgrafschaft Burgund war. Anders als die übrigen Ortschaften der Herrschaft blieb das Dorf 1391 bei Bern und kam erst nach der Reformation 1539 an Solothurn, wobei es der Vogtei Bucheggberg zugeteilt wurde. Bis 1798 lag die hohe Gerichtsbarkeit beim bernischen Landgericht Zollikofen, während Lüsslingen einen der vier Gerichtsorte der Vogtei bildete. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörte Lüsslingen während der Helvetik zum Distrikt Biberist und ab 1803 zum Bezirk Bucheggberg.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Eine Kirche von Lüsslingen aus dem Frühmittelalter ist durch archäologische Ausgrabungen nachgewiesen. Mehrmals sind bei Bodenforschungen Teile des frühmittelalterlichen Friedhofs entdeckt worden. Der heutige Bau der Pfarrkirche Sankt Michael entstand in mehreren Etappen zwischen 1652 und 1722.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung", "section_level": 1}], "src_summary": "Lüsslingen war bis am 31. Dezember 2012 eine politische Gemeinde im Bezirk Bucheggberg des Kantons Solothurn in der Schweiz. Am 1. Januar 2013 fusionierte sie mit Nennigkofen zur neuen Gemeinde Lüsslingen-Nennigkofen.", "tgt_summary": null, "id": 707444} {"src_title": "Burg Vilsegg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Ruine der Höhenburg liegt etwa 60 Meter über dem Vilstal auf einem 887 Meter hohen felsigen Hügel am Rande des Salober-Berges, auf dem heute die Staatsgrenze zwischen der BRD und Österreich verläuft. Der Burghügel fällt ringsum steil ab, dadurch war die Veste trotz ihrer relativ niedrigen Lage über dem Tal nur schwer angreifbar. Vilsegg liegt etwa 350 Meter tiefer als die – bereits auf deutschen Staatsgebiet liegende – Nachbarburg Falkenstein.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1263 wird mit \"Heinrich von Vilsegg\" ein Dienstmann der Herren von Hohenegg auf der Burg erwähnt. Die Hohenegger waren ihrerseits Lehnsmänner des Stiftes Kempten. Die Burg dürfte jedoch bereits um 1220/30 errichtet worden sein und gilt als eines der bedeutendsten Beispiele staufischer Baukunst in Tirol. Die Ministerialen von Vilsegg werden 1314 letztmals urkundlich erwähnt, anschließend sitzen die Hohenegger selbst auf der Burg. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts versuchte Graf Meinhard II. von Tirol (?) sein Territorium auf Kosten seiner Nachbarn zu vergrößern. Er bemächtigte sich auch einiger Burgen der Hohenegger, so etwa der nahen Höhlenburg Loch bei Pinswang, diese hielten Vilsegg jedoch noch bis 1408 als Lehen des Stiftes Kempten. Anschließend belehnte das Stift den Herzog von Österreich mit der Burg und der Herrschaft, der beides als Afterlehen an die Hohenegger zurückgab. 1671 starb mit \"Johann Franz\" der letzte Hohenegger, das Afterlehen fiel zurück an Österreich, der römisch-deutsche Kaiser wurde also rechtlich bezüglich der Herrschaft Vilsegg zum direkten Lehnsmann des Stiftes. Die Burg wurde noch mindestens bis 1709 von den österreichischen Pflegern bewohnt, wird aber bereits auf dem von Peter Anich 1774 veröffentlichten Atlas Tyrolensis als Ruine verzeichnet. Das Jahr 1806 brachte den Übergang an Bayern, 1816 mussten Stadt, Burg und Herrschaft nach dem Wiener Kongress jedoch endgültig an Österreich abgetreten werden. 1939 stürzten größere Mauerpartien nach einem Erdbeben ein (so etwa die Ostwand des Bergfriedes mit dem Hocheingang), 1953 erfolgte die Sicherung des Bergfriedes durch das österreichische Bundesdenkmalamt. Zurzeit werden die übrigen Mauerreste des Palas und der Befestigung freigelegt und saniert. Zur Erhaltung der Burgruine wurde am 12. Juli 1981 die \"Interessengemeinschaft zur Erhaltung der Ruine Vilsegg\" unter Obmann Artur Hartmann gegründet, dieser hat bis 1993 den Bergfried und die nördliche Ringmauer saniert.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Von der relativ kleinflächigen Gipfelburg ist im Wesentlichen nur der mächtige, sechsgeschossige Bergfried erhalten. Die Burgstelle befindet sich auf einem rund 75 Meter langen und maximal etwa 15 Meter breiten, von West nach Ost gerichteten rechteckigen Gipfelplateau, das rundum steil zu Tal abfällt. Das Westende der Burg nahm der etwas erhöht liegende, nahezu quadratische Bergfried mit den Maßen von 10,7 mal 10,1 Meter ein. Der im Zeitraum um 1220/30 erbaute mächtige Turm scheint zumindest zeitweise bewohnbar gewesen zu sein (Fensteröffnungen) und hatte ursprünglich vier ungewölbte Stockwerke und eine zinnenbekrönte Wehrplattform. Später wurde der Turm erhöht und durch ein Satteldach abgeschlossen. Die Mauerstärke des Untergeschosses beträgt knapp zwei Meter, die Ostwand fehlt seit dem Erdbeben von 1939. Das Mauerwerk des 17 Meter hohen Bergfriedes besteht aus Bruchsteinen mit Eckquaderung, im Dachaufbau zeigen sich auch Ziegelsteine. An die Nordost- sowie an die Südostecke des Bergfriedes schloss sich die polygonale Ringmauer an, die den westlichen Teil des Gipfelplateaus umzieht, von ihr haben sich nur wenige Reste erhalten. Im inneren der Burg lag neben dem Bergfried ein 17,50 mal 15 Meter messender Burghof, ihm folgte der Palas. Außerhalb der Ringmauer an der östlichen Schmalseite der Burg wurde das Gipfelplateau durch zwei Quergräben in kleinere Plateaus geteilt, die vermutlich ebenfalls bebaut oder befestigt waren. Die Auffahrt zur Burganlage erfolgte von der Nordseite des Burgberges. Unterhalb des Bergfriedes überquerte der Burgweg einen äußeren Graben und traf nach einer Kehre auf das äußere Burgtor. Dieses Tor ist durch eine Schenkelmauer mit der Nordostecke des Bergfriedes verbunden, die Mauer ist noch weitgehend erhalten. Hinter dem äußeren Burgtor soll sich ein Brunnen befunden haben, welcher aus dem Fels gehauen und bis zur Talsohle des Baches neben dem Burgweg gereicht hat. Nach weiteren 50 Metern steilem Anstieg stößt man auf das innere Burgtor an der Nordostecke der Kernburg, ihm folgte noch ein Zwinger. Als zusätzliche Sicherung der Anlage wurden nordwestlich unterhalb des Bergfriedes zwei bogenförmige Gräben mit Außenwall angelegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Vilsegg ist eine ehemalige Wehranlage in Tirol und liegt etwa einen Kilometer nordwestlich des Städtchens Vils, zwischen Pfronten und Füssen, wenige hundert Meter von der deutsch-österreichischen Grenze entfernt.", "tgt_summary": null, "id": 459272} {"src_title": "Dowding-System", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Radar.", "content": "Das Ergebnis eines Tests zur Ortung von Flugzeugen am 26. Februar 1935 überzeugte Dowding derart, dass er Steuergelder für die Weiterentwicklung dieser Technik bereitstellen ließ. Der verantwortliche Techniker Watson-Watt betrieb außerdem ein interdisziplinäres Projekt zur Einsatzforschung, dessen Ergebnisse äußerst profitabel für die rasche und effektive Inbetriebnahme des gesamten Luftverteidigungkonzeptes war. Damals noch als \"Radio Direction Finding\" benannt und als streng geheim betrachtet, wurde diese Technik ab 1943 unter dem von den USA verwendeten Namen Radar bekannt. Zum Aufbau und zum Einsatz dieser Technologie schien die englische Küste wie geschaffen. Bis 1939 waren 18 Stationen der Chain Home-Radarkette (CH) vorwiegend an der englischen Süd- und Südostküste errichtet, die aus jeweils mehreren Sende- und Empfangsanlagen bestanden. Daneben gab es die Chain Home Low-Radarkette (CHL), die zur Erfassung von tief fliegenden Objekten diente. Obwohl Deutschland bei der Erforschung und Entwicklung des Radars (unter dem Namen \"Funkmessung\") einen technologischen Vorsprung hatte, war die einsatznahe Anwendung der vorhandenen Ausrüstung von der Ortung der feindlichen Flugzeuge bis hin zur Leitung der Abfangjäger höchst effektiv.", "section_level": 1}, {"title": "Beobachter.", "content": "Bereits 1916 wurde zur Verteidigung Londons gegen Luftangriffe das \"Metropolitan Observation Service\" (deutsch: Städtischer Beobachtungsdienst) durch Major-General E.B. Ashmore gebildet. Zunächst mit regulären Truppen der Britischen Armee besetzt, wurde dieser Dienst in der Folge von besser ausgebildeten Polizisten versehen. 1925 dehnte Ashmore die Posten über Essex und Hampshire aus und formte daraus das \"Observer Corps\", welches unter Kontrolle der Armee stand. 1929 wurde es dem Luftfahrtministerium überantwortet. Es bestand zum größten Teil aus Freiwilligen. Die Zusammenarbeit mit dem General Post Office, welches für die Telefonverbindung verantwortlich war, wurde weiter ausgebaut und die Anzahl der Posten verstärkt. Da 1939 die Möglichkeiten der Radarerfassung noch begrenzt und fehleranfällig war und speziell über dem Festland versagte, war die Einbindung dieser Beobachtungs- und Lauschposten ein fester Bestandteil der Luftverteidigung. Am 9. April 1941 wurde die Bezeichnung \"Royal Observer Corps\" von König Georg VI. verliehen, als Anerkennung für die professionelle Arbeit der Einrichtung.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung.", "content": "Die gesammelten Informationen gingen zunächst in den so genannten \"Filterraum\" im Hauptquartier des \"Fighter Command\" in der \"Bentley Priory\" bei Stanmore. Dort wurden auf einem Kartentisch die Bewegungen der eigenen und feindlichen Flugzeuge mit verschiedenfarbigen Symbolen, die auch einen farbigen Richtungspfeil aufwiesen, dargestellt. Aufgrund der Einschätzung bekannter Schwächen des Systems, wie doppelte Meldung oder falsche Freund-Feind Erkennung, wurden die als fehlerhaft angesehenen Bewegungen entfernt. Die gefilterten Informationen wurden an die Hauptquartiere der vier für die Luftverteidigung zuständigen Gruppen (10.–13. \"Fighter Group\") und an die Einsatzräume der Sektor-Hauptquartiere, der \"Sector Stations\" wie zum Beispiel Kenley und Biggin Hill, weitergegeben und dort auf ähnlichen Kartentischen plastisch dargestellt. Die so erfassten Flugbewegungen wurden alle fünf Minuten aktualisiert. Lämpchen an Holzpanelen in den Hauptquartieren zeigten den Status der Einsatzbereitschaft der einzelnen Staffeln an. Von dort aus erfolgte die Alarmierung und Leitung der Abfangjäger.", "section_level": 1}, {"title": "Jägerleitung.", "content": "Dowding forcierte in den 1930er Jahren den Umstieg von Doppeldeckern aus dem Hauptmaterial Holz auf Ganzmetall-Eindecker mit Einziehfahrwerk, wie Hawker Hurricane, Supermarine Spitfire und Boulton-Paul Defiant. Letzteres war ein unkonventionelles Konzept, das vom Prinzip der starr nach vorne gerichteten Bewaffnung abwich und stattdessen einen drehbaren Geschützturm mit hoher Feuerkraft aufwies. Nach wenigen Einsätzen wurden die \"Defiants\" wegen hoher Verluste von den Kämpfen bei Tage abgezogen und mit einigem Erfolg als Nachtjäger eingesetzt. Die 1940 bereits veraltete \"Hawker Hurricane\" sollte das englische Flugzeug sein, mit dem bis Ende des Zweiten Weltkrieges die meisten deutschen Flugzeuge abgeschossen wurden. Die \"Spitfires\" waren hingegen bei den Gegnern gefürchteter und technisch auf dem neuesten Stand. Um die zur Verfügung stehenden Staffeln schnell und wirkungsvoll einsetzen zu können, wurden die Verbände in vier Gruppen aufgeteilt: Die Gruppen teilten sich wiederum in Sektoren, wobei jeder Sektor ein Sektor-Hauptquartier und teilweise mehrere \"Satelliten\"-Flugplätze hatte. Das Hauptquartier der 11. Gruppe, welches die Hauptlast während der Luftschlacht um England trug, befand sich in einem unterirdischen Bunker bei Uxbridge. Von dort aus wurden die entsprechenden Sektoren alarmiert und bestimmt, welche Einheiten zum Einsatz starten sollten. Die Führung in der Luft bis zu den feindlichen Verbänden übernahmen danach die Sektor-Hauptquartiere. Von dort aus wurden die Hurricane- und Spitfirestaffeln mittels Hochfrequenz-Sprechfunk im Ground Controlled Intercept-Verfahren an die feindlichen Verbände herangeführt. Die Kommunikation über Hochfrequenz ermöglichte jedoch nur eine geringe Reichweite. Ab September 1940 wurden die Jagdflugzeuge mit den leistungsfähigeren VHF-Sprechfunkgeräten ausgerüstet. Unterstützt wurde die Jägerleitung durch die Entschlüsselung des deutschen Enigma-Kodes im Bletchley Park. Dies lieferte auch wichtige Informationen über die Angriffe der Deutschen. Um dem Pilotenmangel zu begegnen, wurden Piloten aus dem Commonwealth, Frankreich, den USA, Polen und der Tschechoslowakei unter dem Befehl der Royal Air Force eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Dowding-System bezeichnet das englische Luftverteidigungskonzept im Zweiten Weltkrieg, basierend auf Radar, zentraler Informationsverarbeitung und mittels Sprechfunk geführten Abfangjägern. Der Name geht auf den bis Oktober 1940 verantwortlichen Oberbefehlshaber des RAF Fighter Command Hugh Dowding zurück. Obwohl das Prinzip der Luftverteidigung Londons bereits durch \"Major General\" E.B. Ashmore im Jahr 1918 entwickelt wurde, wurde die volle Wirksamkeit erst durch die Einbindung von Radar und modernen Jagdflugzeugen erreicht. Seine größte Bedeutung erreichte das Dowding-System während der Luftschlacht um England.", "tgt_summary": null, "id": 150697} {"src_title": "Herpestes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Körperbau.", "content": "Die Vertreter dieser Gattung haben einen langgestreckten, schlanken Rumpf mit kurzen Gliedmaßen. Die Färbung ihres Felles variiert von gelblich über graugrün bis bräunlich, wobei die Flanken und die Unterseite meist heller, manchmal weiß gefärbt sind. Der Schwanz ist relativ lang, alle Pfoten enden in fünf Zehen, die Hinterpfoten sind unbehaart. Die Kopfrumpflänge dieser Tiere variiert von 25 bis 65 Zentimeter, der Schwanz wird 20 bis 51 Zentimeter lang und ihr Gewicht beträgt 0,5 bis 4 Kilogramm.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet der Tiere dieser Gattung umfasst nahezu ganz Afrika (außer Madagaskar), die Arabische Halbinsel und weite Teile Süd- und Südostasiens. Ichneumons leben auch auf der Iberischen Halbinsel, die dortige Population wurde aber möglicherweise vom Menschen eingeführt. Die beiden Mungoarten wurden zur Schädlingsbekämpfung in zahlreichen Regionen der Erde angesiedelt, darunter die Karibischen Inseln, Madagaskar, Mauritius, Réunion und auf mehreren Pazifikinseln. Diese Tiere bewohnen eine Vielzahl von Habitaten, darunter Wälder und Grasländer, aber auch trockene Wüstenregionen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Diese Tiere leben vorwiegend auf dem Boden, einige Arten können aber sehr gut klettern. Viele sind tagaktiv, manche gehen aber auch in der Nacht auf Nahrungssuche. Als Ruheplätze dienen ihnen hohle Baumstämme, Felsspalten oder Erdbaue. Viele Arten leben in Paaren oder in Familiengruppen. Die Nahrung besteht unter anderem aus Insekten, Krebstieren, Fischen, Fröschen, Vögeln und kleinen Säugetieren, als Beikost nehmen sie Früchte zu sich. Manche Arten sind berühmt für ihre Taktik, giftige Schlangen zu jagen. Dabei lassen sie diese immer wieder zustoßen und weichen ihnen geschickt aus, sobald die Schlangen ermüdet sind, können sie sie erlegen. Unter günstigen Umständen können die Weibchen zwei- bis dreimal im Jahr Nachwuchs zur Welt bringen, die Tragzeit beträgt rund 40 bis 80 Tage, die Wurfgröße eins bis fünf. Nach ein paar Wochen werden die Jungtiere entwöhnt und mit rund einem Jahr geschlechtsreif.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Innerhalb der Gattung werden zehn Arten unterschieden: Die Einteilung wird allerdings nicht durch genetische Befunde gestützt. Nach genetischen Analysen mitochondrialer und nukleärer DNA ist die Gattung \"Herpestes\" paraphyletisch. Die Asiatischen \"Herpestes\"-Arten sollten etwa in eine eigene Gattung \"Urva\" gestellt werden. Die Langnasenmanguste, die ursprünglich ebenfalls in die Gattung \"Herpestes\" eingereiht wurde, ist eine entfernte Schwesterart der Sumpfmanguste und wird daher mittlerweile in eine eigene Gattung (\"Xenogale\") gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdungssituation.", "content": "Sämtliche Arten dieser Gattung werden von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten angeführt. Allerdings werden acht Arten als nicht gefährdet („Least Concern“) klassifiziert, für eine Art sind nicht genügend Daten („Data Deficient“) für eine Beurteilung vorhanden und nur eine Art wird als gefährdet („Vulnerable“) angeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herpestes ist eine Raubtiergattung aus der Familie der Mangusten (Herpestidae). Als einzige Gattung ihrer Familie ist sie auch im südlichen und südöstlichen Asien und in Südeuropa verbreitet. Die Gattung umfasst zehn Arten, von denen die beiden Mungoarten (Indischer und Kleiner Mungo) und das Ichneumon die bekanntesten sind.", "tgt_summary": null, "id": 2287115} {"src_title": "Angstsensitivität", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Struktur.", "content": "Nach der Vorstellung von Reiss (1991) handelt es sich bei der Angstsensitivität um ein eindimensionales Konstrukt. Diese Vorstellung musste aber nach mittlerweile mehr als 20 Jahren der Strukturforschung und zahlreichen Studien (für eine tabellarische Übersicht strukturanalytischer Befunde siehe Kemper, 2010) verworfen werden. Die überwiegende Mehrheit der Strukturanalysen mit unterschiedlichen Operationalisierungen des Konstrukts legen den Schluss nahe, dass Angstsensitivität ein hierarchisch organisiertes Konstrukt mit einem generellen Faktor erster Ordnung und mehreren spezifischen Faktoren zweiter Ordnung ist. Weniger Konsens besteht bisher hinsichtlich der Anzahl und Interpretation der Primärfaktoren. Drei Faktoren gelten zurzeit als robuste Facetten des Konstrukts: „Furcht vor somatischen Symptomen“, „Furcht vor sozialen Symptomen“ und „Furcht vor kognitiven Symptomen“. Einige Studien mit umfangreichen Itemsätzen (z. B. mit dem Anxiety Sensitivity Index-Revised) legen nahe, dass eine weitere Aufgliederung des somatischen Faktors in „Furcht vor kardiovaskulären Symptomen“ und „Furcht vor respiratorischen Symptomen“ möglich ist. Neben dieser für Persönlichkeitsmerkmale üblichen, dimensionalen Konzeptualisierung eines Konstrukts wurde von Bernstein und Kollegen (2007) die Hypothese aufgestellt, dass Menschen sich nicht in ihrer Ausprägung der Angstsensitivität (dimensionaler Ansatz), sondern vielmehr in der Art der Angstsensitivität unterscheiden (kategorialer Ansatz; Taxonizitätshypothese der Angstsensitivität). Von diesen Autoren wurde eine kategoriale latente Struktur mit zwei qualitativ verschiedenen Typen der Angstsensitivität postuliert: ein adaptiver Typ, den alle Menschen aufweisen sollen, und ein maladaptiver Typ, der sich durch eine Abspaltung aus dem adaptiven Typ ergeben und eine Entwicklung psychischer Probleme begünstigen soll. Diese Hypothese konnte bisher nur durch Studien aus der Arbeitsgruppe um Amit Bernstein belegt werden. Eine umfassende Untersuchung von Kemper (2010), die sich der Frage der latenten Struktur des Konstrukts widmete, erbrachte solide Belege, die gegen eine kategoriale Struktur der Angstsensitivität sprechen. Interindividuelle Unterschiede in der Angstsensitivität sollten daher bis auf Weiteres als Unterschiede im Ausprägungsgrad und nicht in der Art der Angstsensitivität angesehen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Messung.", "content": "In den letzten 20 Jahren sind zahlreiche Selbstberichtsverfahren entwickelt und publiziert worden, die mehr oder weniger zur Messung von Angstsensitivität geeignet sind. Manche Verfahren wurden eigens zu diesem Zweck konstruiert. Andere zielen auf verwandte Konstrukte oder Teilaspekte der Angstsensitivität ab. Die Verfahren lassen sich in zwei Kategorien einordnen: Die erste Kategorie enthält Verfahren, die hauptsächlich dem klinischen Bereich zuzuordnen sind, zum Beispiel Agoraphobic Cognitions Questionnaire, Body Sensations Questionnaire, Mobility Inventory, Panic Attack Questionnaire, Panic and Agoraphobia Scale, Panic Appraisal Inventory, Panic Belief Questionnaire (für nähere Informationen zu diesen Verfahren siehe Peterson & Plehn, 1999). Sie dienen hauptsächlich der störungsspezifischen Diagnostik bei Personen mit Panikstörung oder Agoraphobie. Sie erfassen beispielsweise Paniksymptome, Vermeidungsverhalten, Kognitionen während intensiver Angst oder Überzeugungen zur Schädlichkeit von Erregung. Die erfassten Inhalte weisen eine moderate bis hohe Überlappung mit Angstsensitivität auf. Dies betrifft insbesondere den Bereich der Furcht vor somatischen Symptomen. Diese Maße können als Operationalisierungen stark verwandter Konstrukte der Angstsensitivität angesehen werden. Manche können sogar als alternative Operationalisierungen bezeichnet werden (vgl. Peterson & Plehn, 1999). Allerdings bestehen begründete Zweifel hinsichtlich der Breite, mit der diese Verfahren das Konstrukt der Angstsensitivität abzubilden vermögen. Sie erfassen jeweils nur einen Teilaspekt der Angstsensitivität. Die zweite Kategorie beinhaltet Selbstberichtsverfahren, die auf der Annahme gründen, dass die Furcht vor den eigenen Erregungssymptomen ein stabiles Persönlichkeitsmerkmal darstellt und alle Menschen in mehr oder weniger starkem Ausmaß sensitiv für Erregungssymptome sind (vgl. Reiss, 1991). Die Konstruktion dieser Verfahren richtete sich nicht nach Störungsmodellen der Klinischen Psychologie. Im Gegensatz zu den oben genannten störungsspezifischen Selbstberichtsverfahren erfassen diese Verfahren nicht nur Teilaspekte der Angstsensitivität, wie beispielsweise Furcht vor somatischen Symptomen, sondern eine generelle AS-Dimension (vgl. Peterson & Plehn, 1999). Zu dieser Kategorie von Verfahren gehören Anxiety Sensitivity Index (ASI), Anxiety Sensitivity Profile (ASP), Anxiety Sensitivity Index-Revised (ASI-R), Anxiety Sensitivity Index-3 (ASI-3), Beliefs About Negative Consequences Inventory (BANCI). Für alle Varianten des ASI stehen deutsche Übersetzungen zur Verfügung, deren psychometrische Güte überprüft und gesichert wurde, z. B. Angstsensitivitätsindex-3 (Kemper, Ziegler, & Taylor; 2009) oder Angstsensitivitätsindex-R (Kemper & Ziegler, 2007)(für eine Übersicht zu den Verfahren und ihrer psychometrischen Güte siehe Kemper, 2010). Zurzeit wird der ASI-3 sowohl national als auch international am häufigsten zur Erfassung der Angstsensitivität eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die hohe Relevanz der Angstsensitivität innerhalb der Psychologie, insbesondere aber innerhalb der Klinischen Psychologie und Diagnostik, ergibt sich aus der Rolle dieses Merkmals bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen. In verschiedenen Studien konnten Zusammenhänge zwischen Angstsensitivität und psychischen Störungen (z. B. diagnostiziert nach DSM-IV der American Psychological Association) aufgezeigt werden. Insbesondere Angst- und affektive Störungen gehen mit erhöhten Ausprägungen in Angstsensitivität einher: Panik und Agoraphobie, Sozialphobie, Zwangsstörung, spezifische Phobie, posttraumatische Belastungsstörung und Depression. Paniker und Agoraphobiker zeigen üblicherweise die höchsten Ausprägungen im Vergleich zu Personen mit anderen Angststörungen, was die besondere Relevanz der Angstsensitivität bzw. der Angst vor der Angst bei diesen Störungen unterstreicht. Die hohen Ausprägungen dieser beiden Gruppen sind im Wesentlichen auf eine der AS-Facetten zurückzuführen, nämlich auf die Furcht vor somatischen Symptomen der Angst. Weitere Befunde der AS-Forschung sprechen dafür, dass Angstsensitivität allerdings nicht nur ein Korrelat oder eine Folge von Angststörungen, sondern ein Risikofaktor für deren Entwicklung ist. Erste prospektive Studien sprechen dafür, dass das Risiko für die Entwicklung einer Angststörung bei Personen, die unangenehme, aber harmlose und temporäre Erregungssymptome fürchten, im Vergleich zu Personen mit geringer Angstsensitivität um das 2-3fache erhöht ist (Schmidt, Zvolensky & Maner, 2006). Zurzeit wird Angstsensitivität in der Fachliteratur als Risikofaktor für die Entwicklung von psychischen Störungen, insbesondere aus dem Angstspektrum, angesehen (für eine detaillierte Darstellung der in diesem Abschnitt geschilderten Befunde siehe Kemper, 2010).", "section_level": 1}], "src_summary": "Angstsensitivität (AS) ist ein relativ junges Konstrukt innerhalb der Psychologie und bezeichnet die (unspezifische) Angst oder (konkrete) Furcht vor Symptomen, die Zustände der Aktivierung des sympathischen Nervensystems begleiten können, zum Beispiel schneller Herzschlag, schnelle und flache Atmung, kalte und verschwitzte Hände, Zittern, Schwindel, Übelkeit etc. (Kemper, 2010). Die Angstsensivität fußt auf konzeptuellen und empirischen Arbeiten zum älteren Konstrukt der Angst vor der Angst (auch Phobophobie genannt), das als weitgehend deckungsgleich angesehen werden kann.", "tgt_summary": null, "id": 1185928} {"src_title": "Endprodukt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die Fertigungstiefe ist in Unternehmen weltweit selten so umfassend, dass in einem Unternehmen sämtliche Fertigungsstufen bis zum Endprodukt vorhanden sind. Durch die Arbeitsteilung sind dann mindestens zwei Unternehmen beteiligt, so dass es auch mindestens zwei Produktionsstufen gibt. Dies sind Produktionsabschnitte, die zur Erhöhung des Fertigstellungsgrades von Produkten beitragen. Unter Fertigstellungsgrad ist der Verarbeitungszustand eines Produktes zu einem bestimmten Betrachtungszeitpunkt zu verstehen. Der Fertigstellungsgrad eines Produktes ist nicht immer maßgeblich dafür, ob ein Produkt als Halbfabrikat oder Endprodukt gilt. Vielmehr spielt die Verwendung von Produkten beim Erwerber eine Rolle. Bei Unternehmen als Käufer kommt es darauf an, ob sie als Produkte zum Zwecke der Weiterverarbeitung beschafft (Erwerb von Autoreifen für die Automobilherstellung), für eigene Zwecke konsumiert (Erwerb von Lebensmitteln für die Werkskantine eines Automobilherstellers) oder für Investitionen (Erwerb von Büromöbeln durch einen Automobilhersteller) verwendet werden. Dies gilt auch entsprechend für den Verbraucher: Von ihm im Supermarkt gekauftes Mehl ist ein Endprodukt, während von einem Bäcker gekauftes und weiterverarbeitetes Mehl ein Zwischenprodukt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Aus der Sicht des Herstellers von Halbfabrikaten gelten diese als Endprodukte, auch wenn sie durch ein anderes Unternehmen erworben und weiterverarbeitet werden. Für das erwerbende Unternehmen gelten sie hingegen als Halbfabrikate. Edmund Heinen wies darauf hin, dass Zwischenprodukte unter Umständen auch am Markt veräußert werden können und nicht zwangsläufig oder ausschließlich zur Herstellung eigener Endprodukte dienen. Deshalb kann in einem Betrieb eine bestimmte Fertigungsstufe gleichzeitig „Endstufe“ (Verkauf von Halbfabrikaten) und „Vorstufe“ bei deren Weiterverarbeitung sein.", "section_level": 1}, {"title": "Volkswirtschaftslehre.", "content": "In der Volkswirtschaftslehre ist für die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und Bruttosozialprodukts (BSP) von Bedeutung, dass lediglich eine Aggregation der Endprodukte erfolgt und dabei die Zwischenprodukte eliminiert werden, um Doppelerfassungen zu vermeiden. Bruttoinlands- und Bruttosozialprodukt sind mithin Kennzahlen, die sich auf die zu Marktpreisen bewerteten Endprodukte beziehen. Mit dem Gesamtpreis eines Autos soll nicht noch zusätzlich der Wert der Reifen, die an den Autohersteller verkauft wurden, in das BIP/BSP eingehen. Doppelzählungen werden dadurch vermieden, dass nur die auf jeder Produktionsstufe entstandene Wertschöpfung zum BIP/BSP gerechnet wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Endprodukt ist in der Betriebswirtschaftslehre ein von Unternehmen hergestelltes marktreifes Produkt oder eine marktreife Dienstleistung, die zur Weiterverarbeitung, zum Konsum oder für Investitionen bestimmt sind. Gegensätze sind Halbfabrikate und Zwischenprodukte.", "tgt_summary": null, "id": 1490626} {"src_title": "Narrenturm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gebäude.", "content": "Das Gebäude wurde 1784 unter Kaiser Joseph II. durch Josef Gerl errichtet. Es handelte sich um einen fünfstöckigen Rundbau mit 28 Räumen pro Etage, schmalen Fenstern und einen in Nord-Süd-Richtung ausgerichteten Mitteltrakt. Insgesamt gab es für die Patienten (Insassen) 139 Einzelzellen. Jede Zelle misst etwa 13 Quadratmeter und ist vom runden Gang aus zu betreten. Im Mitteltrakt waren die Wärter untergebracht, an einer Seite wurde der Stiegenlauf gebaut, sodass ein großer und ein kleiner Hof entstanden. Joseph II. hatte zudem auf seinen Reisen nach Frankreich Gelegenheit, unterschiedliche Einrichtungen zu studieren. Bei vielen Erkenntnissen aus dem 20. und 21. Jahrhundert wird die Errichtung des Narrenturms als ein Zeugnis einer neuen Haltung gegenüber Geisteskranken gesehen; er soll den Beginn der Ausgrenzung von Geisteskranken aus der Gesellschaft darstellen und soll sie von der gesellschaftlichen Kategorie der „Armen“ trennen. Dennoch stellte die Errichtung des Narrenturms in Anbetracht des historischen und gesellschaftlichen Kontextes einen Fortschritt dar – es war der Wandel zu einer Anerkennung eines medizinisch relevanten Leidens und ein Versuch der Fürsorge und Heilung. Die Zellen hatten bei der Errichtung keine Türen und das Gebäude war nicht an das Kanalnetz angeschlossen. Kurz nach Inbetriebnahme wurden Zellentüren eingebaut und der Turm bekam einen Kanalzugang. Ein Reisender inspizierte 1789, wenige Jahre nach der Eröffnung, auch diese „Hauptsehenswürdigkeit“ bei seinem Wienbesuch: Zehn Jahre später galt der Turm infolge der Neuerungen in der Therapie von „Geisteskranken“ bereits als völlig überholt, da nur ein geringer Teil der Geisteskranken – dies gilt als Gesamttrend für das 18. und 19. Jahrhundert – sozial genau abgestuft und unterschiedlich behandelt, hospitalisiert und versorgt werden konnte; er wurde allerdings bis 1869 mit Patienten belegt. Von seiner Rundform leitet sich die in Wien übliche umgangssprachliche Bezeichnung Gugelhupf für Irrenhäuser bzw. psychiatrische Kliniken ab. Die Annahme, dass der Narrenturm eine Umsetzung der Idee des Panoptikums von Jeremy Bentham sei, trifft nicht zu, da die Zellen nicht von einem Zentrum aus kontrollierbar sind. 1869 wurde die Anstalt im Narrenturm geschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Blitzfangeinrichtung.", "content": "Bereits am ältesten Modell des Narrenturms findet sich am Dachfirst ein Blitzableiter oder „Blitzfänger“. Zwei seiner Halterungen im Innenhof existieren noch mit Stand 2017. Josef II. waren die Versuche von Prokop Diviš bekannt, welchem es vor allem um eine vermutete Heilkraft von Strömen ging, aber auch um die Fernhaltung von Gewittern mithilfe von „meteorologischen Maschinen“. Ob die Einrichtung im Narrenturm als ein Blitzfänger zur Behandlung der Insassen oder bereits als ein Blitzableiter im heutigen Sinn diente, ist umstritten.", "section_level": 2}, {"title": "Museum.", "content": "Das Museum wurde 1796 unter Kaiser Franz II. als \"Museum des Pathologisch-anatomischen Institutes\" gegründet. Die Sammlung befindet sich seit 1971 im Narrenturm. Auf Betreiben des Pathologen Karl Alfons Portele wechselte das Museum 1974 von diesem Universitätsinstitut in die Obhut des Unterrichtsministeriums. Die heutige Bezeichnung ist \"Pathologisch-anatomisches Bundesmuseum\". Als die anderen Bundesmuseen auf Grund des Bundesmuseen-Gesetzes bis 2003 als wissenschaftliche Anstalten öffentlichen Rechts in die so genannte \"Vollrechtsfähigkeit entlassen\", d. h. aus der Bundesverwaltung ausgegliedert wurden, war das Museum zu klein, um allein daraus eine eigene wissenschaftliche Anstalt zu bilden. Nach längeren Überlegungen, in welcher Kombination mit anderen Sammlungen die Ausgliederung erreichbar wäre, wurde das letzte noch direkt vom Ministerium verwaltete Bundesmuseum im Herbst 2011 per 1. Jänner 2012 mit Bundesgesetz in die wissenschaftliche Anstalt Naturhistorisches Museum Wien (NHM) eingegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Sammlung.", "content": "Seit Beginn der Sammlungstätigkeit standen vor allem Feucht- und Trockenpräparate im Fokus. Ab 1974 kamen durch Karl Portele weitere Sammlungsbestände aus Österreich und Deutschland hinzu, darunter mehrere Moulagensammlungen, etwa von Carl Henning. 1977 wurde eine thematisch passende Gerätesammlung angelegt. Heute besteht die Pathologisch-anatomische Sammlung im Narrenturm aus rund 49.000 Objekten und gilt als weltweit größte Sammlung ihrer Art.", "section_level": 2}, {"title": "Elektro-pathologische Sammlung.", "content": "Im Narrenturm sind auch Teile des ehemaligen \"Elektro-pathologischen Museums\" des Mediziners Stefan Jellinek untergebracht. Dieses Museum war von Jellinek im Jahr 1936 eröffnet worden, ehe er 1939 als Jude das Land verlassen musste. Nach dem Zweiten Weltkrieg bekam er seine Sammlung zurück. Sein Mitarbeiter Franz Maresch organisierte die Ausstellung nach dem Tod des Gründers im Jahr 1968 neu. In den 1980er-Jahren wurde ein großer Teil der Sammlung vom Technischen Museum übernommen, während die tierischen und menschlichen Feuchtpräparate dem Pathologisch-anatomischen Museum übergeben wurden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Narrenturm im Gelände des Alten Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Wien wurde 1784 als erste Psychiatrische Klinik Kontinentaleuropas gebaut. Heute beherbergt der Turm das Pathologisch-anatomische Bundesmuseum, das 2012 in das Naturhistorische Museum Wien eingegliedert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1973360} {"src_title": "Eisenerzer Reichenstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Topographie.", "content": "Die höchste Erhebung des Eisenerzer Reichensteins ist der Nordost-Gipfel mit einer Höhe von 270 Meter südwestlich des Gipfels liegt auf einer Kuppe die Reichensteinhütte () der Sektion Leoben des Österreichischen Alpenvereins. Von hier zieht eine etwa 250 Meter breite und 500 Meter lange Hochebene in Richtung Südwesten, an deren Ende sich eine weitere Erhebung () befindet. Weitere Nebengipfel sind nördlich das \"Rössel\" (). Nordöstlich bzw. südöstlich des Reichenstein-Hauptgipfels befinden sich der \"Grüblzinken\" (), der durch das \"Rottörl\" vom Reichenstein getrennt ist, und der \"Vordernberger Zinken\". In der Österreichischen Bundeskarte ist nur der niedrigere Südostgipfel () des Vordernberger Zinkens kotiert, der aber vom Nordwestgipfel um mindestens 30 Meter überragt wird. Der Kamm westlich des Reichensteins trägt die Erhebungen \"Hieflerkogel\", \"Hocheller\" und \"Hohe Lins\" (). In einem Kessel südlich des Reichensteins befindet sich der kleine \"Krumpensee\" ().", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Der Eisenerzer Reichenstein gehört der Grauwackenzone an und besteht aus paläozoischen Gesteinen. Der Berg ist zum Großteil aus devonischen Kalken aufgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Wege.", "content": "Der kürzeste Weg auf den Eisenerzer Reichenstein führt vom Präbichl über den Rösselhals in etwa zweieinhalb Stunden zum Gipfel. Ein Stück oberhalb des Rösselhalses kann man entscheiden, ob man dem Normalweg, dem \"Theklasteig\", folgt oder eine Abkürzung über einen steileren Weg und vier aufeinander folgende Leitern, die \"Stiege\", nimmt. Von der \"Hirnalm\" bei Trofaiach führt der \"Grete-Klinger-Steig\" über die \"Vordernberger Mauer\", den Vordernberger Zinken und am Grüblzinken vorbei zum Rottörl hinauf. Dieser Steig bietet eine Kombination aus einer langen Kammwanderung mit mäßig schwierigen Klettersteigpassagen. Benannt ist der Steig nach der 1972 verstorbenen Grete Klinger im Gedenken an ihre Verdienste um die Gründung und die Jugendarbeit in der Sektion Trofaiach des Alpenvereins. Die Reichensteinhütte ist auch Ausgangspunkt einer sehr langen Kammwanderung, die vom Eisenerzer Reichenstein etwa 40 Kilometer lang bis zur Mödlinger Hütte am Fuß des Admonter Reichensteins führt.", "section_level": 1}, {"title": "Skitouren.", "content": "Der Eisenerzer Reichenstein und seine Nebengipfel bieten zahlreiche Möglichkeiten für Skitouren, die aber lawinensichere Verhältnisse erfordern, das gilt besonders für die Anstiege vom Präbichl aus. Abfahren kann man unter anderem vom \"Reichensteinhals\", das ist die Scharte zwischen dem Südwestgipfel und dem \"Hieflerkogel\", zum Krumpensee. Um von hier zum Präbichl zurückzukommen, muss man allerdings 400 Höhenmeter Gegenanstieg zum Rottörl in Kauf nehmen. Eine Herausforderung für Extremsportler bietet die anspruchsvolle Schiabfahrt vom Reichenstein durch die \"Rote Rinne\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Eisenerzer Reichenstein ist ein Berg in den Eisenerzer Alpen im österreichischen Bundesland Steiermark. Er liegt südlich des Steirischen Erzbergs bei der Stadt Eisenerz.", "tgt_summary": null, "id": 2255842} {"src_title": "Roggentin (bei Rostock)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografische Lage.", "content": "Das Gemeindegebiet liegt auf einer Grundmöräne, zum südlich von Roggentin in Richtung Warnow ausgerichteten Kösterbeck-Tal fällt das Gelände um fast 40 m ab. Die Gemeinde Roggentin ist nur etwa 5 km von der Rostocker Altstadt entfernt und grenzt – nur durch die A 19 getrennt – an den Rostocker Ortsteil \"Brinckmansdorf\". Südöstlich von Roggentin befindet sich das Naturschutzgebiet Kösterbeck. Gemeinde Roggentin besteht aus den drei Ortsteilen:", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung und Bürgermeister.", "content": "Die Gemeindevertretung besteht (inkl. Bürgermeister) aus zwölf Mitgliedern. Die letzte Wahl zur Gemeindevertretung erfolgte am 26. Mai 2019, die Stichwahl zum Bürgermeister am 16. Juni 2019. Bürgermeister der Gemeinde ist Henrik Holtz.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen wurde am 11. Oktober 2002 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 267 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert. Blasonierung: „In Rot über einer silbernen Wellenleiste eine goldene Lilie.“ Das Wappen wurde von dem Schweriner Heraldiker Heinz Kippnick gestaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Flagge.", "content": "Die Flagge der Gemeinde ist quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Rot, Gold (Gelb) und Rot gestreift. Die äußeren roten Streifen nehmen jeweils ein Viertel, der goldene (gelbe) Mittelstreifen nimmt die Hälfte der Länge des Flaggentuchs ein. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, zwei Drittel der Höhe des Flaggentuchs einnehmend, das Wappen der Gemeinde. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In dem Gewerbegebiet der Gemeinde Roggentin ist mit dem im November 2005 gegründeten Informatik Center Roggentin (ICR) ein Kompetenzzentrum für Softwareentwicklung und IT-Dienstleistungen entstanden. Unter dem Dach des zweigeschossigen, vierflügligen Bürogebäudes haben auf ca. 3200 m2 kleine und mittelständische Unternehmen der Branche mit etwa 250 Beschäftigten die Möglichkeit zur Ansiedlung. Das ICR ist Mecklenburg-Vorpommerns Gründer- und Technologiezentrum für die Unternehmen der IT-Branche. Die Gemeinde Roggentin ist ICR-Gesellschafter. Wichtigster Partner ist die SIV.AG, das größte IT-Unternehmen Mecklenburg-Vorpommerns. Die Deutsche Post AG betreibt in Roggentin eines ihrer 82 Briefzentren in Deutschland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roggentin ist eine Gemeinde im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde wird vom Amt Carbäk mit Sitz in der Gemeinde Broderstorf verwaltet.", "tgt_summary": null, "id": 604287} {"src_title": "Richard Pearse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Richard Pearse war das vierte von neun Kindern des Landwirts Digory Sargent Pearse und seiner Frau Sarah Anne Pearse, geborene Brown. Sein Vater war ein Einwanderer aus Cornwall, und seine Mutter kam aus Irland. Sie lernten sich in einem Geschäft in Timaru kennen, in dem Sarah Pearse arbeitete. Sie bewirtschafteten ein großes Gebiet, Trewarlet genannt, circa acht Kilometer landeinwärts von Temuka in der Waitohi Ebene, auf dem Richard auch am 3. Dezember 1877 geboren wurde. Die Eltern führten ein aktives gesellschaftliches und kulturelles Leben. Unter anderem bauten sie einen Tennisplatz auf ihrem Grundstück. Die ganze Familie galt als sehr musikalisch und bildete ein eigenes Musikorchester, in dem Pearse Cello spielte. Richard Pearse besuchte die Grundschule in der oberen Waitohi-Ebene und galt als introvertiert, ruhig und sanftmütig, aber auch als kleiner Außenseiter und Tagträumer. Einzig im Technikunterricht ragte er heraus und zeigte schon früh ein Interesse an mechanischen Experimenten und am Fliegen. Es gibt Berichte, nach denen er schon zu dieser Zeit Bücher über das Fliegen und verwandte Wissensgebiete las. Dafür soll er auch seine übrigen Hausaufgaben vernachlässigt haben. Nach der Schule wollte er am \"Canterbury College\" Ingenieurwissenschaften studieren, doch die Eltern unterstützten bereits seinem älteren Bruder Tom bei dessen Medizinstudium und konnten es sich nicht leisten, auch noch Richard ein Studium zu finanzieren. Stattdessen erhielt er zu seinem 21. Geburtstag 1898 ein 400.000 m2 großes Stück Land nahe Waitohi und bewirtschaftete dies mit einigen Unterbrechungen für die nächsten 13 Jahre. Sein Interesse galt aber weiterhin verschiedenen Erfindungen und dem Fliegen. Sein Grundstück lag abseits und war durch eine große, angeblich dreieinhalb Meter hohe und fast sieben Meter breite Ginsterhecke vor neugierigen Blicken geschützt. Pearse wandelte sein Bauernhaus in eine Werkstatt um und arbeitete bis tief in die Nacht. Er konzentrierte sich ganz auf seine Erfindungen und hielt an diesem Lebensstil bis zu seinem Ende fest. In dieser Werkstatt erfand er mehrere Geräte, aber seine Faszination galt vor allem dem Fliegen. Er begann bald mit der Konstruktion eines Flugzeuges und startete 1902 mit Flugversuchen. Am 31. März 1903 hob er mit seinem Flugzeug vom Boden ab. Pearse selbst hat dies allerdings nie als Flug betrachtet. Die Nachricht vom Flug der Gebrüder Wright war, laut Aussage seines jüngeren Bruders Warne, für Richard Pearse ein „schlimmes Erwachen“. Es gibt aber Berichte, nach denen er mit den Gebrüdern Wright später in Korrespondenz stand. Trotz dieses Schocks führte er seine Flugexperimente fort und meldete 1906 sein Flugzeug zum Patent an. Seine Nachbarn zeigten sich aber wenig erfreut über die Experimente. Der Lärm beunruhigte sie und ihr Vieh, und einige hielten die Fliegerei sogar für Teufelswerk. Pearse reagierte darauf, indem er sich und seine Experimente mehr und mehr von der Öffentlichkeit fernhielt. Wohl aber aus finanziellen Gründen verlagerte sich der Schwerpunkt seiner Arbeit immer mehr zu theoretischen Überlegungen. Ende 1910 erkrankte er an Typhus und verkaufte seinen Bauernhof. Er kaufte eine neue, weit abgelegene Farm in der Loudens Schlucht nahe Milton. Das hügelige Gelände dort war nicht besonders gut für Flugversuche geeignet, was aber seine Neigung für die Landwirtschaft nicht steigerte. Stattdessen verlagerte er seine Arbeit auf landwirtschaftliche Erfindungen und motorisierte Fahrräder, für die er bald in Milton recht bekannt war. Im Mai 1917 wurde er zum -Regiment eingezogen und im Januar 1918 nach Übersee geschickt. Aufgrund einer Krankheit war er aber nie in Kampfhandlungen verwickelt und kehrte im Oktober desselben Jahres nach Neuseeland zurück. 1921 wurde er des Landlebens und der stark fallenden Wollpreise überdrüssig und zog nach Christchurch. Dort baute er drei Häuser, lebte in demjenigen, das im Stadtteil Wolston stand, und vermietete die anderen beiden. Die Mieteinnahmen dienten ihm als Lebensunterhalt, und so konnte er sich ganz seinen Erfindungen widmen. Er wandelte die Garage seines Hauses in eine Werkstatt um und plante ab 1928 ein weiteres Fluggerät. Aus dieser Zeit wird aber auch berichtet, dass er zunehmend verschlossener und öffentlichkeitsscheuer wurde. Er erhielt für dieses Flugzeug 1949 das Patent. Zu dieser Zeit waren seine Erfindungen aber schon technisch überholt, der Hubschrauber und das Strahltriebwerk waren bereits erfunden. Pearse zeigte sich von dem mangelnden Interesse der Luftfahrtindustrie enttäuscht. Seinen Zeitgenossen galt er ohnehin schon als mürrischer und wortkarger Mensch, aber zu dieser Zeit bildete sich eine Paranoia in der er sich vor dem Verrat seiner Erfindungen durch ausländische Spione fürchtete. Im Juni 1951 wurde er in das \"Sunnyside Mental Hospital\" (eine Psychiatrie im damals noch nicht zu Christchurch gehörenden Riccarton) eingewiesen. Er starb dort unverheiratet am 29. Juli 1953 an einem Herzinfarkt im Alter von 75 Jahren und wurde zwei Tage später in Bromley, einem Christchurcher Vorort, eingeäschert.", "section_level": 1}, {"title": "Erfindungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flugzeuge.", "content": "Richard Pearses erstes Fluggerät entstand während seiner Schulzeit und bestand aus einer Garnspule, einem Brett mit einem Nagel, einem Stück Seil und einem aus dem Deckel einer Heringsdose geformten Propeller. Er wickelte das Seil um die Spule, zog daran und schoss so den Propeller in die Luft. Zur Unterhaltung seiner Mitschüler hatte er damit wahrscheinlich unbewusst den ältesten dargestellten Flugapparat aus einem flämischen Manuskript des 13. Jahrhunderts kopiert. Pearse begann mit der Konstruktion seines ersten Flugzeuges wahrscheinlich 1899. Sein erstes Problem war dabei, dass er einen passenden Verbrennungsmotor benötigte. Einen fertigen Motor konnte er nicht kaufen, und so begann er mit der Hilfe von Cecil Woods, einem Ingenieur in Timaru, der den ersten Verbrennungsmotor in Neuseeland gebaut hatte, selbst an Zündkerzen und Vergasern zu basteln und ließ sich die schweren Teile wie Zylinder und Kurbelwellen von \"Parr&Sons\" in Timaru liefern. Als Material dienten ihm Zigarettendosen und gusseiserne Abwasserrohre. Er hatte dabei die Idee, die Zündkerzen mit einer Zeitsteuerung zu versehen und veröffentlichte diese Idee 1909 im Magazin \"Scientific American\". Pearse grundlegende Idee war, die Motoren aus dem Automobilbau für Flugzeuge zu verwenden. Er stellte den Motor 1902 fertig und begann daraufhin mit der Konstruktion des eigentlichen Flugzeuges. Bei ersten Flugversuchen im selben Jahr erwies sich der Motor aber bald als zu schwach, und so verbesserte er ihn. Der fertige Motor war ein Otto-Zweitaktmotor mit 24 PS, zwei beidseitig geöffneten Zylindern mit jeweils zwei Kolben und einem Gewicht von 57 kg. Als Material für den Rahmen seines Flugzeuges benutzte er Bambus (die häufige Verwendung dieses Materials brachte ihm den Spitznamen \"Bamboo Dick\" ein) und Aluminium. Das Fahrgestell war ein Dreirad aus Stahlrohren mit einem Bugrad und zwei Haupträdern. Das Flugzeug war ein Hochdecker mit einer Spannweite von etwa siebeneinhalb Metern. Die Tragflächen waren mit Segeltuch bespannt und an den Enden durch Drähte mit dem Fahrgestell verbunden. Insgesamt war die Konstruktion recht stabil. Das Flugzeug verfügte über Quer- und Höhenruder. Der Motor befand sich oberhalb vor dem Piloten und war mit einem achtblättrigen Propeller ausgestattet (der Propeller befand sich also vor den Tragflächen). Bemerkenswert war auch der bewegliche Sitz, der dazu dienen sollte, einen Aufprall mit bis zu 100 Meilen pro Stunde zu überleben. Vom Aussehen ähnelte Pearses erstes Flugzeug stark den frühen aerodynamisch gesteuerten Ultraleichtflugzeugen. Am 31. März 1903 rollte er sein Flugzeug die Hauptstraße von Waitohi herunter und stellte es an die Kreuzung vor der Schule. Er unternahm mehrere Versuche vor den Augen einiger Mitbewohner, den Motor anzuwerfen. Am späten Nachmittag sprang die Maschine endlich an. Richard Pearse fuhr los, hob mit seinem Flugzeug vom Boden ab, stieg langsam auf eine Höhe von etwa drei Metern, verlor dabei die Kontrolle, brach nach links aus und stürzte nach 100 bis 150 Metern auf seine eigene Hecke. In den folgenden Jahren verbesserte Pearse sein Flugzeug kontinuierlich und unternahm noch weitere, auch öffentliche, Flugversuche, die jedoch alle von demselben Erfolg wie sein Erstflug gekrönt waren. Er meldete dieses Flugzeug 1906 zum Patent an, das ihm auch unter der Nummer 21476 am 8. August 1907 gewährt wurde. Im selben Jahr begann er mit der Konstruktion eines zweiten Flugzeuges, das eine Spannweite von über zwölf Metern haben sollte. Es erwies sich aber bald als nicht steuerbar, und 1909 beendete er wohl die Arbeit an diesem Projekt, ohne dass das Flugzeug jemals zum Einsatz gekommen wäre. 1928 begann er mit der Planung für sein drittes Flugzeug, dem \"Utility Plane\" (deutsch etwa: Nutzflugzeug). Es sollte in der Lage sein, senkrecht zu starten, weshalb die Neigung des Antriebs frei einstellbar war (vergleichbar dem Harrier-Kampfjet). Sein Traum war dabei „ein Ford Modell T der Luftfahrt“ – ein Flugzeug für die Massen, das sich aus jedem Hintergarten starten ließ und in einer Garage unterzubringen war. Im November 1943 meldete er dieses neue Flugzeug zum Patent an, das ihm 1949 nach langen Auseinandersetzungen auch endlich gewährt wurde. Geflogen ist dieses Modell aber nie.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Erfindungen.", "content": "Zwischen 1910 und 1928 beschäftigte sich Richard Pearse anscheinend nicht mit Flugapparaten. Insbesondere zu dieser Zeit rückten andere Erfindungen in den Mittelpunkt seines Interesses. Auch hier begann sein Schaffen schon während der Schulzeit. So baute er für seine Mutter einen mechanischen Nadeleinfädler, für seine Schwester ein Zoetrop oder eine kleine Dampfmaschine. Das erste Produkt seiner Werkstatt in Waitohi war ein Bambusfahrrad mit einem vertikalen Pedalantrieb, einer Stangenschaltung und einer Rücktritt-Felgenbremse, für das er 1902 ein Patent erhielt. Auch während der Zeit seiner Flugzeugherstellung baute er andere Geräte wie etwa zwei Musikaufnahme- und -abspielgeräte, eines davon nach der Bauart eines Grammophons. Möglicherweise wollte er damit das Musizieren seiner Familie festhalten. Mit dem Umzug in die Loudens-Schlucht baute er so unterschiedliche Geräte wie einen motorisierten Pflug, einen Düngeverteiler und eine automatische Kartoffelpflanzmaschine. Bekannt war er in Milton aber vor allem für sein \"power cycle\" – ein Fahrrad, das er mit einem Motor aus den Zylindern seines Flugzeugmotors ausgestattet hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen auf den Erstflug.", "content": "Pearse erster öffentlicher Flug in Waitohi fand nur vor einer kleinen Zuschauerzahl statt und ist eigentlich nicht dokumentiert. Offenbar maß er dem Ereignis selbst keine große Bedeutung bei. Weder gab es Presseberichte noch Fotografien von diesem Ereignis. Eine Krankenhausakte, die möglicherweise Pearse Verletzungen aufgrund des Absturzes dokumentiert hätte, wurde während eines Feuers zerstört. Zwar gibt es einige Bilder, auf denen Pearse Maschine im Flug zu sehen ist; deren genaues Datum ist aber unklar. Ein Bild mit dem Flugzeug auf der Hecke, das von einem professionellen Fotografen aufgenommen wurde, ging während einer Flut verloren. Zwar sorgte Pearse Flug in der Waitohi Ebene für einiges Aufsehen, und die Nachricht verbreitete sich dort weiter, aber schriftliche Unterlagen gibt es darüber nicht. So muss man sich auf die Berichte von Augenzeugen verlassen. Es verwundert daher auch nicht, dass selbst das genaue Datum dieses Fluges nicht feststeht. Zwar ist der 31. März 1903 das am häufigsten genannte Datum, jedoch gibt es auch Zeugen, die felsenfest behaupten, der Flug habe genau ein Jahr vorher stattgefunden. Pearse selbst hat hierzu unterschiedliche und missverständliche Aussagen gemacht, in denen er unter anderem das Jahr 1904 nennt (vermutlich das Datum an dem er zum ersten Mal kontrollierte Flüge unternahm). C. Geoffrey Rodliffe hat alle diese Aussagen zusammengetragen und gegenübergestellt. Nach seiner Darstellung gilt es als gesichert, dass Pearse zumindest einen, wenn auch nicht notwendigerweise den ersten, öffentlichen Flug am 31. März 1903 unternahm. Die Einwohner in der Waitohi Ebene reagierten auf diesen Flug ungläubig, was in einer Gegend, in der es zu dieser Zeit noch keine Automobile gab, verständlich ist. Einige Personen nannten seine Erfindung aber auch wahnsinnig oder ketzerisch. 1909 berichteten zwei lokale Zeitungen, der \"Temuka Leader\" und der \"Otago Witness\" von einem bevorstehenden Flug. Wahrscheinlich bezogen sich diese Berichte aber schon auf sein zweites Flugzeug. Außerdem waren zu diesem Zeitpunkt schon mehr als 70 motorisierte Flüge weltweit durchgeführt worden. Später schrieb Pearse dann selbst Briefe an Zeitungen, in denen er über seinen Erstflug berichtete. Seine späteren Erfindungen, auch das \"Utility Plane\", lösten dann keine größeren Reaktionen mehr aus.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen auf die Luftfahrtentwicklung.", "content": "Richard Pearses Entwicklungen blieben ohne Einfluss auf die spätere Entwicklung von Flugzeugen. Dies hatte wohl verschiedene Ursachen. Zum einen bemühte sich Pearse, im Gegensatz etwa zu den Wrights, nicht um eine Dokumentation seiner Flüge. Selbst gut dokumentierte Flüge wie eben die der Gebrüder Wright, wurden anfangs stark angezweifelt. Hinzu kam, dass auch von anderen Personen nie etwas über seinen Flug publiziert wurde, und so blieb dieser erste Flug lange Zeit außerhalb Neuseelands, ja sogar außerhalb der Waitohi-Ebene unbekannt. Die abgeschiedene Lage sowohl Neuseelands als auch der Waitohi-Ebene wird ihr Übriges dazu beigetragen haben. Schließlich kommt hinzu, dass Pearse auch nie über kleine „Hüpfer“ hinaus gekommen ist und ihm die Mittel fehlten, um seine Entwicklung noch weiter voranzutreiben. Viele von Pearses Entdeckungen, wie etwa das Querruder, wurden später von anderen Luftfahrtingenieuren erneut entwickelt.", "section_level": 2}, {"title": "Pearses Wiederentdeckung.", "content": "Nach seinem Tod wurden die meisten seiner Unterlagen vernichtet. Sein Haus wurde einem Treuhänder übergeben, der glücklicherweise die Bedeutung von Pearse Entwicklungen erkannte und sich bemühte, diese einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Pearses Werk war nie sehr bekannt gewesen und drohte in Vergessenheit zu geraten. Erst als der neuseeländische Luftfahrtpionier und frühere Oberingenieur von Tasman Empire Airways, George Bolt, auf Pearse aufmerksam wurde, änderte sich dies. Er entdeckte das \"Utility Plane\" und einige Entwürfe in Pearses Haus in Christchurch und übergab es dem Aucklander \"Museum of Transport and Technology\" (MOTAT), wo es auch heute noch ausgestellt ist. 1958 begann die Forschung nach den übrigen Flugzeugen. Vereinzelte Teile wurden daraufhin von Bolt auf einer Schutthalde in der Waitohi-Ebene gefunden. Bald darauf wurde auch sein zweites Flugzeug von Joseph Coll, einem Einwohner der Waitohi-Ebene gefunden. Nach Bolts Entdeckungen beschäftigten sich mehrere Personen mit dem Leben und Werk von Richard Pearse, allen voran Gordon Ogilvie und der bereits oben genannte C. Geoffrey Rodliffe. Mitte der 1970er Jahre wurde ein Nachbau von Pearses erster Maschine erstellt, die bis heute ebenfalls im MOTAT zu sehen ist. Aus Mangel an anderen historischen Dokumenten wurde dieses Modell auch in einem 1974 unter Mithilfe der New Zealand Broadcasting Corporation gedrehten Dokumentarfilm verwendet. In einer Szene sollte das Flugzeug von einem Pferd in Position gezogen und dann ein Start simuliert werden. Unglücklicherweise galoppierte das Pferd mitsamt Flugzeug davon. Zur Überraschung aller Anwesenden hob das Flugzeug ab und hielt sich überraschend stabil, bevor es zu Boden stürzte. Obwohl bei diesem Flug vier Kameramänner und fünf oder sechs Hobbyfilmer anwesend waren, hatte keiner von ihnen die Geistesgegenwart, seine Kamera auf das fliegende Flugzeug zu richten, so dass auch dieser Flug nicht durch Bilder dokumentiert ist. Windkanalversuche an der Universität Auckland 1980 bestätigten aber die Flugfähigkeit des Nachbaus. Der Dokumentarfilm machte Richard Pearse in Neuseeland bald populär, und es entwickelte sich der dort weit, aber auch andernorts bis heute verbreitete Mythos, Pearse und nicht die Gebrüder Wright sei der erste Mensch gewesen, der einen motorisierten Flug unternommen habe. In der Tat waren auch die ersten drei Flüge der Gebrüder Wright am Morgen des 17. Dezember 1903 nichts anderes als kleine Sprünge, erst der vierte Flug dauerte zwölf Sekunden an und überbrückte eine Distanz von knapp 260 Metern. Er endete genauso abrupt wie der Flug Pearses, allerdings weniger schmerzvoll in einer Sanddüne statt in einer dornigen Hecke. Wie wohl auch Pearse führten sie vor 1904 keine kontrollierten Flüge durch, allerdings entwickelten sie dabei wohl größere Fortschritte. Andererseits hatten auch schon andere Personen wie Otto Lilienthal (sogar ohne Motor), Clément Ader, Wilhelm Kress oder Gustav Weißkopf mit Geräten'schwerer als Luft' vom Boden abgehoben. Während der erste Motorflug heute im Allgemeinen den Gebrüdern Wright – nicht zuletzt, weil aus ihrer Erfindung die modernen Flugzeuge entstanden sind – zugerechnet wird, gilt Richard Pearse als technisches Genie, dessen Leistungen seiner Zeit voraus waren und deren Bedeutung zeitlebens unerkannt blieb. Besonders gewürdigt wird dabei oft, dass Pearse im Prinzip aus einfachen Verhältnissen stammte, keine weiterführende Schulbildung genoss, in einer ländlichen Umgebung lebte, ihm wenig finanzielle Mittel zur Verfügung standen und er daher oft auf einfache Materialien zurückgriff. Während den Gebrüdern Wright ein Team von Ingenieuren zur Seite stand, baute Pearse sein Flugzeug im Ein-Mann-Betrieb. Seine einzige wissenschaftliche Quelle war das Magazin \"American Scientist\". Trotzdem wies sein Flugzeug technische Merkmale – wie etwa die Querruder – auf, die auch noch bei modernen Flugzeugen vorhanden sind, aber bei den Wright-Brüdern oder anderen frühen Flugzeugbauern nicht vorkamen (die Wrights verwendeten verstellbare Tragflächen statt Querruder). Bei dieser Würdigung darf man aber nicht übersehen, dass diesem ersten Flugzeug noch einige Merkmale moderner Flugzeuge fehlten und es auch Mängel hatte. So waren beispielsweise die Querruder nicht sehr effektiv und die Flächen wiesen kein Profil auf. Auch Pearse übrige Erfindungen zeugten von seiner technischen Begabung und von visionären Gedanken, die erst Jahre später in die Praxis umgesetzt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Posthume Ehrung.", "content": "Im Mai 1982 wurde der Flughafen von ihm zu Ehren in umbenannt.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Der Mythos, Richard Pearse sei der erste Motorflieger gewesen, hält sich bis heute in Neuseeland. Peter Jacksons und Costa Botes als Parodie auf diesen Mythos gemeinte Pseudo-Dokumentation Forgotten Silver trug nicht unwesentlich dazu bei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard William Pearse (* 3. Dezember 1877 in Temuka; † 29. Juli 1953 in Riccarton, heute zu Christchurch gehörend) war ein neuseeländischer Landwirt, Erfinder und Luftfahrtpionier. Am 31. März 1903 und damit fast neun Monate vor den Brüdern Wright gelang ihm ein Flug mit einem Flugapparat nach dem Prinzip „schwerer als Luft“. Dieser Flug dauerte aber nicht sehr lange an und war vor allem nicht kontrolliert.", "tgt_summary": null, "id": 235118} {"src_title": "Militante gruppe (mg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfangsjahre.", "content": "Die militante gruppe (mg) trat im Juni 2001 durch die Versendung von scharfer Munition an den Regierungsbeauftragten für die Entschädigung der Zwangsarbeiter, Otto Graf Lambsdorff, und an die zwei Repräsentanten der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft, Wolfgang Gibowski und Manfred Gentz erstmals in Erscheinung. In einem beiliegenden Bekennerschreiben wurden die Entschädigungszahlungen für die Zwangsarbeiter im Nationalsozialismus als zu gering bezeichnet und kritisiert, dass mit diesen Entschädigungen ein „Schlussstrich“ unter die deutsche Vergangenheit gezogen werden solle. Ungefähr gleichzeitig wurde am 22. Juni 2001 ein Brandanschlag auf ein Fahrzeug der Daimler-Benz-Niederlassung Berlin verübt. In einem Bekennerschreiben wurde dem Konzern Daimler-Benz vorgeworfen, dass er einer der führenden Profiteure der Zwangsarbeit gewesen und heute eine der treibenden Kräfte hinter dem „zynischen Entschädigungsspektakel“ sei. In der Folge bekannte sich die militante gruppe (mg) zu weiteren Brandanschlägen. Diese und die dazugehörigen Bekennerschreiben bezogen sich auf die Themen Sozialabbau, Antiimperialismus, Repression und Antifaschismus bzw. Entschädigung der Zwangsarbeiter. Dabei ist auffällig, dass die Gruppe versuchte, aktuelle gesellschaftliche Debatten und Konflikte aufzugreifen und in diese hineinzuwirken. So bekannte sie sich zum Beispiel im Herbst des Jahres 2004 auf dem Höhepunkt der Proteste gegen Hartz IV zu Brandanschlägen gegen ein Sozialamt und ein Bezirksamt.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit des Bundeskriminalamts.", "content": "Durch das Bundeskriminalamt (BKA) wurde von 2001 bis 2007 im Auftrag des Generalbundesanwalts gegen die mg wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung ermittelt. Am 28. November 2007 entschied der Bundesgerichtshof (BGH), dass es sich bei der mg nicht um eine terroristische Vereinigung (nach StGB) handelt, und stellte damit die Zuständigkeit der Bundesanwaltschaft in Frage. Zugleich setzte das Karlsruher Gericht die Haftbefehle gegen drei mutmaßliche MG-Mitglieder außer Vollzug. An einer 2005 in der Zeitschrift \"Interim\" geführten „Militanzdebatte“ beteiligte sich das BKA mit zwei unter dem Tarnnamen „Die zwei aus der Muppetshow“ verfassten Texten. Neben dem Versuch, so „eine Reaktion bei der ‚militante gruppe‘ (mg) zu provozieren“ (Vermerk in einer Sachstands-Handakte des BKA), sollten damit auch mutmaßliche Mitglieder und Sympathisanten der Gruppe auf das Webangebot des BKA gelockt werden (Honeypots), um sie mittels ihrer bei den Internetdiensteanbietern gespeicherten IP-Adresse zu identifizieren. Die beiden Texte wurden 2009 als Beweismittel in das laufende Verfahren eingeführt, um zu belegen, wie die mg für Gewalttaten warb und diese vorbereitete.", "section_level": 2}, {"title": "Berichterstattung im Focus.", "content": "Am 8. November 2003 behauptete das Magazin \"Focus\" in einer Vorabmeldung, dem BKA sei die Identität von vier Mitgliedern der militanten gruppe bekannt, gegen sie würde wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung nach §129a StGB ermittelt. Zahlreiche Medien verbreiteten die Meldung, in der vier Männer aus Berlin mit Vornamen und abgekürzten Nachnamen genannt wurden. Es wurde behauptet, dass einer der Männer direkten Kontakt mit Bundeskanzler Gerhard Schröder gehabt habe. In einem zwei Tage später veröffentlichten Artikel relativierte der Focus seine Behauptungen allerdings, indem er einen „Kenner des Falls“ mit den Worten zitierte: „Uns fehlen noch ein paar hieb- und stichfeste Beweise.“ Eine der genannten Personen soll fast ein Jahr zuvor durch einen Abrechnungsfehler seines Mobilfunkanbieters erfahren haben, dass sein Handy abgehört wurde. In einer Gegendarstellung, die im \"Berliner Kurier\" veröffentlicht wurde, bestreitet einer der Genannten jegliche Beteiligung an den Anschlägen sowie die Mitgliedschaft in der militanten gruppe (mg). Außerdem widerspricht er der Behauptung, er habe sein Telefonverhalten geändert, nachdem er von der Telefonüberwachung erfahren habe. Die vier Beschuldigten haben laut Berichten der Zeitschrift \"ak – analyse und kritik\" rechtliche Schritte gegen den \"Focus\" und andere Medien, die die Meldung abgedruckt hatten, eingeleitet. Das Ermittlungsverfahren gegen die vier im Focus namentlich genannten Berliner wurde im September 2008 ergebnislos eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Ermittlungen.", "content": "Am 1. August 2007 wurden Haftbefehle gegen die vier Berliner Florian L., Oliver Rast, Axel H. und Andrej Holm unter anderem wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung erlassen. Florian L., Oliver R. und Axel H. sollen am 31. Juli 2007 in Brandenburg/Havel versucht haben, drei Fahrzeuge der Bundeswehr anzuzünden. Die Ermittlungen gegen Andrej Holm und drei weitere Berliner wegen Mitgliedschaft in der „mg“ wurden 2006 aufgenommen. Dem ebenfalls beschuldigten, aber nicht festgenommenen Matthias B. wird attestiert, er verfüge über „die intellektuellen und sachlichen Voraussetzungen, die für das Verfassen der vergleichsweise anspruchsvollen Texte der militanten Gruppe erforderlich sind“, außerdem verfüge er als Wissenschaftler über die Möglichkeit, die notwendigen Bibliotheksrecherchen unauffällig durchzuführen. Beide Wissenschaftler benutzen in ihren Veröffentlichungen die Begriffe „Prekarisierung“ sowie „Gentrifizierung“, die auch in den Bekennerschreiben der „mg“ auftauchen. Nach Angaben der Anwälte wertet die Bundesanwaltschaft diese Tatsachen als Indizien, die für eine Mitgliedschaft in der „mg“ sprechen. Die Bundesanwaltschaft bestreitet aber, dass die Beschuldigungen wesentlich auf solchen textlichen Ähnlichkeiten beruhen, ohne jedoch andere Indizien zu nennen. Nachdem sich Andrej Holm im Frühjahr 2007 zweimal mit Florian L. traf, wurde Letzterer in das Ermittlungsverfahren und die Observationen einbezogen. Holm nahm zu diesen Treffen wahrscheinlich sein Handy nicht mit und verabredete sich über einen anonymen Mailaccount. Die Bundesanwaltschaft sieht darin einen Hinweis auf den konspirativen Charakter der Treffen. Oliver Rast kam ins Visier der Ermittlungsbehörden, weil Florian L. mit ihm in Kontakt stand. Axel H. wurde erst mit seiner Verhaftung am 31. Juli 2007 der Bundesanwaltschaft bekannt. Unterstützung erhalten die vier Verdächtigen von internationalen Wissenschaftlern, die angesichts der Vorwürfe gegen Andrej Holm um die Freiheit der Wissenschaft fürchten: „Prekarisierung“ und „Gentrifizierung“ sind geläufige soziologische Begriffe. Dazu findet sich im Internet ein „Offener Brief an die Generalbundesanwaltschaft gegen die Kriminalisierung von kritischer Wissenschaft und politischem Engagement“. Andrej Holm wurde am 23. August 2007 aus der Untersuchungshaft unter Auflagen entlassen. Am 24. Oktober 2007 wurde der Haftbefehl mangels ausreichenden Tatverdachts vom Bundesgerichtshof aufgehoben. Der Bundesgerichtshof kündigte an, eine Überprüfung vorzunehmen, inwieweit der Paragraph 129a auf die Brandstiftung und die anderen mutmaßlichen Taten der „mg“ Anwendung finden könne, und befand in seinem Beschluss vom 28. November 2007, dass die der \"mg\" vorgeworfenen Straftaten nicht ausreichten, „durch die Art ihrer Begehung oder ihre Auswirkungen einen Staat oder eine internationale Organisation erheblich [zu] schädigen“. Dadurch entfielen auch für die restlichen drei Inhaftierten die Haftgründe des § 129a StGB. Der Bundesgerichtshof entschied, dass die von der Bundesanwaltschaft vorgetragenen Gründe lediglich für eine Anklage nach § 129 StGB (Bildung krimineller Vereinigungen) ausreichen könnten, und setzte die Haftbefehle gegen Florian L., Oliver R. und Axel H. gegen Auflagen außer Vollzug. Am 21. Juni 2008 wurde vor dem Staatsschutzsenat des Berliner Kammergerichts gegen die Beschuldigten Anklage erhoben. Im Oktober 2009 wurden die Angeklagten wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und versuchter Brandstiftung zu Freiheitsstrafen zwischen drei und dreieinhalb Jahren verurteilt. 1.000 Menschen demonstrierten am Tag der Urteilsverkündung unter dem Motto „Feuer und Flamme der Repression“ bundesweit und solidarisierten sich mit den Verurteilten. Das Verfahren gegen Holm wurde am 5. Juli 2010 nach §170 II StPO („kein hinreichender Tatverdacht“) eingestellt. Die Anwälte der drei Verurteilten legten Revision gegen das Urteil ein und bis zur Entscheidung blieben die Verurteilten unter Auflagen auf freiem Fuß. Ende Juni 2011 wurde die Revision vom Bundesgerichtshof verworfen. Im Juni 2010 kritisierte der Bundesgerichtshof die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft, die über fünf Jahre neben der Überwachung der Verdächtigen mehrere zehntausend Telefongespräche und E-Mails erfasst hatte, als rechtswidrig. Diese Überwachung wurde mit einem Gutachten des Verfassungsschutzes begründet, das seinerseits „nicht ausreichend mit Tatsachen“ belegt war.", "section_level": 2}, {"title": "Auflösungserklärung.", "content": "Am 7. Juli 2009 veröffentlichte die Zeitschrift \"radikal\" eine Auflösungserklärung der militanten gruppe. Darin hieß es: „Wir lösen uns hier und heute als ‚mg‘ auf“. Als Gründe wurden interne Auseinandersetzungen benannt. Außerdem bekannte sich die „mg“ zu weiteren Anschlägen.", "section_level": 2}, {"title": "Chronologie der zur Last gelegten Anschläge.", "content": "Der Gruppe wurden 25 Brandanschläge zur Last gelegt, der Sachschaden betrug ca. 840.000 Euro.", "section_level": 2}, {"title": "Politische und strategische Positionen.", "content": "Laut Bundeskriminalamt hat die militante Gruppe eine kommunistische ideologische Basis. So wurde in einem Bekennerschreiben eine „revolutionäre Organisation, die sich die Struktur einer Partei gibt“, als Fernziel genannt. Des Weiteren ruft die „mg“ dazu auf, die linksradikale Bewegung zu stärken und zu unterstützen. Ein weiterer Auszug aus einem Theoriepapier der „mg“ stellt klar „dass für die sozio-ökonomischen Bedingungen in der BRD nur eine Diskussion bspw. des Organisationsaufbaus der PCE(r) Grapo oder der BR/PCC perspektivisch ist. (...)“. 2003 verfasste die mg einen Beitrag aus Anlass des Aufrufs \"27. Juni 1993 - 10 Jahre nach dem Tod von Wolfgang Grams. Glaubt den Lügen der Mörder nicht! Kein Vergeben – Kein Vergessen! Gemeinsam den Kampf um Befreiung organisieren!\", der zuvor in linksradikalen Zeitschriften veröffentlicht worden war. Darin brachte sie unter anderem ihre Fundamentalopposition zum bestehenden politischen System der Bundesrepublik Deutschland zum Ausdruck: „Wir halten es für eine politisch hilflose Geste auf vermeintliche ‚Verstöße‘ gegen einzelne ‚bürgerliche Rechtsgrundsätze‘ aufmerksam machen zu wollen, ohne den systemimmanenten Charakter der Klassenjustiz aufzuzeigen bzw. diesen zu vernachlässigen“. Mit dem liberalen Rechtsstaat würden „‚allumfassende Menschenrechte‘ halluziniert, an denen die Angehörigen der revolutionären Linken partizipieren müssten. Auf der Basis einer kapitalistischen Gesellschaftsformation bleiben ‚Menschenrechte‘ jedoch jede Sekunde systemimmanent auf der Strecke“. Scharfe Kritik übt die mg entsprechend an (potentiellen) „linksliberalen BündnispartnerInnen“: „Linksliberale Kräfte waren auch historisch, seitdem Kommunistinnen Politik machen, nie ein Katalysator für eine Emanzipation, die den Namen verdient. Ganz im Gegenteil, sie haben ihre Rolle viel mehr im Kanalisieren und Entpolitisieren... von gesellschaftlichen Konflikten gesehen und nicht darin, sie inhaltlich, praktisch und organisatorisch zu revolutionieren“. Linksliberale seien „in letzter Instanz ApologetInnen der herrschenden Ordnung und deren gesellschaftskritische Fassade....Ihre weichgespülte ‚Opposition‘ dient dem Staat dazu, seinen vermeintlichen ‚Liberalitätsgrad‘ gegenüber abweichenden politischen Meinungen zu dokumentieren“. Zudem seien diese „ZivilgesellschafterInnen zahlen- und einflußmäßig völlig irrelevant“ und hätten „keine herausragenden (intellektuellen) Köpfe wie in den 70er Jahren“. Deshalb fordert die mg, sich „von einer Bündnisanbiederei gen (fiktivem) Linksliberalismus und Zivilgesellschaft zu verabschieden“. In der Öffentlichkeit wird die militante gruppe (mg) dem linksautonomen Umfeld zugeordnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die militante gruppe (mg) war eine in Deutschland tätige linksradikale militante Untergrundorganisation, die im Jahre 2001 erstmals in Erscheinung trat. Sie fasste Anschläge als legitimen Bestandteil ihres „revolutionären Kampfes“ auf, den sie „auf einer sozialrevolutionären und antiimperialistischen kommunistischen Grundlage“ führte. Im Raum Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt werden ihr Brandanschläge und Versendung von scharfer Munition zur Last gelegt. Des Weiteren initiierte sie innerhalb der linksradikalen Zeitschrift \"Interim\" eine „Militanzdebatte“. Nach eigenen Angaben hat sich die Gruppe im Juli 2009 aufgelöst. Die Ermittlungsbehörden sehen die Gruppe Revolutionäre Aktionszellen als Nachfolger der \"mg\".", "tgt_summary": null, "id": 621115} {"src_title": "Johannes Fallati", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Fallati studierte Rechtswissenschaft an den Universitäten Tübingen und Heidelberg. Nach Beendigung seines Studiums bekam er eine Anstellung bei der Staatsverwaltung des Königreichs Württemberg. 1837 kehrte er als Privatdozent an die Universität Tübingen zurück. Fünf Jahre später avancierte er dort zum ordentlichen Professor der Geschichte und Statistik. Im Jahre 1848 erhielt er von den Wählern des Oberamts Münsingen ein Mandat für die Zweite Kammer der Württembergischen Landstände. Er nahm jedoch an keiner Sitzung teil und legte das Mandat noch im selben Jahr nieder. Trotz der politisch unsicheren Zeiten war Fallati 1848 maßgeblich am Zustandekommen des Reformkongresses deutscher Universitäten an der Universität Jena beteiligt. Da er selbst zur selben Zeit in den Landtag Württembergs und als Vertreter (des linken Flügels) der deutschen Zentrumspartei in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt wurde, war es ihm nicht möglich, diesen Kongress auch persönlich zu besuchen. Im August 1848 wurde Fallati als Unterstaatssekretär ins Reichsministerium für Handel im Kabinett Leiningen berufen. Am 16. Dezember 1848 schloss sich Fallati dem Rücktritt des Präsidenten Heinrich von Gagern an und mit Wirkung vom 24. Mai 1849 legte er auch sein Mandat als Abgeordneter der Nationalversammlung nieder. Politisch weiter engagiert, beteiligte er sich auch an der Gothaer Zusammenkunft sowie an den späteren Bestrebungen seiner Partei für die Union in Württemberg. Später kehrte Fallati als Professor nach Tübingen zurück und erhielt dort ab 1850 eine Anstellung als Oberbibliothekar an der Universität. Er starb während einer Reise nach Amsterdam im Alter von 46 Jahren am 5. Oktober 1855 in Den Haag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes Baptista Fallati (* 15. März 1809 in Hamburg; † 5. Oktober 1855 in Den Haag) war deutscher Nationalökonom und Professor für Politische Geschichte und Statistik der Universität Tübingen.", "tgt_summary": null, "id": 1565129} {"src_title": "August Friedrich Ernst Langbein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "August Ernst Friedrich Langbein, Sohn des Radeberger Amtmannes Ernst Ludwig Langbein (1734–1824, ab 1787 Justizamtmann zu Radeberg) und Enkel des Radeberger Amtmannes Johann Balthasar Langbein, war das älteste von 15 Kindern. Er wurde im Schloss Klippenstein geboren und wuchs überwiegend im väterlichen „Langbeinschen Garten“ neben dem Schloss auf. Unterrichtet wurde er vom Hauslehrer der Familie, dem Rektor der Radeberger Stadtschule Johann Michael Klemm, der auch Hauslehrer von Karl Gottlob Sonntag, dem späteren Oberpastor von Riga und Generalsuperintendenten von Livland, gewesen war. Bereits als 12-Jähriger schrieb Langbein erste eigene Verse. Ab 1772, seinem 15. Lebensjahr, erhielt er seine Ausbildung in der Fürstenschule in Meißen, die er 1777 mit Auszeichnung abschloss. Als Anerkennung dessen durfte er das „Abschlußgedicht“ verfassen. Ab 1777 studierte er in Leipzig Jura und trat 1781 eine Stelle als „Vize-Actuarius“ in Großenhain an. Mangels dortiger beruflicher Aufstiegs-Chancen ging er nach Dresden, wo er zunächst 2 Jahre als selbständiger Advokat, dann als Sachverwalter und Kanzlist im Geheimen Archiv arbeitete. 1780 wurde in der Zeitschrift „Poetische Blumenlese für das Jahr 1780“ sein erster Text veröffentlicht. 1800 heiratete er Johanna Eleonore Reichel, Tochter eines Lohgerbermeisters aus Tharandt. Nachdem Langbein schon als Student in Gottfried August Bürgers „Musenalmanach“ debütiert hatte und erste bescheidene Erfolge als Schriftsteller feiern konnte, gab er die ungeliebte Kanzlistenstelle auf und ließ sich 1800 in Berlin als freier Schriftsteller nieder. Das führte zum familiären Bruch mit seinem Vater Ernst Ludwig Langbein, Justizamtmann zu Radeberg, der für seinen Sohn eine erfolgversprechende Laufbahn als Amtmann zu Radeberg vorgesehen hatte. Langbein entwickelte mit Romanen und Erzählungen eine erstaunliche Produktivität, konnte letztendlich aber davon nicht leben. Charlotte von Kalb, die Langbeins Roman \"Der graue König\" außerordentlich schätzte, machte Prinzessin Marianne von Preußen auf den Dichter aufmerksam. Ihrem Einfluss ist es wohl zu verdanken, dass man Langbein 1820 das Amt eines Zensors für schönwissenschaftliche Schriften übertrug. Langbein war ein verhältnismäßig milder Zensor, der immer wieder in Konflikte mit seinen Vorgesetzten geriet. Dass er eigene Werke aus den Katalogen der Leihbibliotheken gestrichen haben soll, gehört wohl in den Bereich der Anekdote. Allerdings verleugnete er später einige seiner Jugendwerke und entschärfte zuletzt mehrere seiner frühen Werke, die ihm zu anstößig oder zu kritisch gegen Adel und Obrigkeit erschienen. August Friedrich Ernst Langbein starb Anfang 1835 im Alter von 77 Jahren in Berlin in ärmlichen Verhältnissen. Er wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt. Die Grabstätte existiert heute nicht mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Eine Gruppe von Bürgern aus Langbeins Geburtsstadt Radeberg führte 1867 eine private Geld-Sammlung mit dem Ziel der Ehrung Langbeins durch und fasste am 20. November 1867 den Beschluss, an seiner Geburtsstätte Schloss Klippenstein Radeberg eine Gedenktafel anzubringen. Diese von der Glasformenfabrik und Eisengiesserei A. Geißler KG Radeberg in Gusseisen hergerstellte Tafel mit der Inschrift „Hier wurde der Dichter August Friedrich Ernst Langbein am 6. September 1757 geboren“ ist am 6. September 1868, dem 111. Geburtstag Langbeins, direkt über dem südlichen Schloss-Portal angebracht und eingeweiht worden. In den 1930er Jahren ist die Gedenktafel ca. 10 m nach links an die Südwest-Außenwand der Vorburg verlegt worden. Zu Ehren des Dichters Langbeins, seines Vaters und seines Großvaters wurde in Radeberg die 1901 gebaute „Langbeinstraße“ benannt. Der Stadt-Rat Radeberg verwaltete noch 1885 die „Langbein-Stiftung“. Im Schloss Klippenstein wurde ein \"Langbein-Zimmer\" eingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Langbein wurde vor allem mit humoristischen Romanen wie \"Thomas Kellerwurm\" oder \"Magister Zimpels Brautfahrt\" populär. In seiner Lyrik, vor allem in seinen Balladen, findet sich bisweilen ein Hang zur Frivolität, vor allem bedient Langbein das scherzhafte Genre. Er gehörte neben Friedrich Gustav Schilling (1766–1839), August Lafontaine, \"Friedrich Laun\" (d. i. Friedrich August Schulze, 1770–1849) und Heinrich Clauren zu den beliebtesten Unterhaltungsschriftstellern im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Zahlreiche seiner Werke wurden von dem hannoverschen Hofmaler Johann Heinrich Ramberg illustriert. Langbein war so berühmt und gesucht, dass sogar einige Zeitgenossen unter seinem Namen publizierten. Langbeins humorvolle Erzählung \"Die Fledermaus\" (aus \"Feyerabende\") wurde von Karl Friedrich Hensler zu einem Lustspiel verarbeitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "August Friedrich Ernst Langbein (* 6. September 1757 in Radeberg; † 2. Januar 1835 in Berlin) war ein deutscher Dichter und Romanschriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 2347887} {"src_title": "John de Warenne, 6. Earl of Surrey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "John de Warenne entstammte der anglonormannischen Familie Warenne. Er war der einzige Sohn von William de Warenne, 5. Earl of Surrey und von dessen Frau Maud Marshal. Seine Mutter war die Witwe von Hugh Bigod, 3. Earl of Norfolk und eine der fünf Töchter von William Marshal, 1. Earl of Pembroke. Über seine Mutter hatte er damit verwandtschaftliche Bindungen zu zahlreichen hochadligen Familien in Frankreich und England. Johns ältere Schwester Isabel de Warenne war die Gründerin von Marham Abbey.", "section_level": 1}, {"title": "Erbe der Güter der Familie Warenne und Verheiratung.", "content": "Sein Vater starb bereits 1240, so dass der neunjährige John als königliches Mündel an den Hof von König Heinrich III. kam. Von seinem Vater hatte er umfangreiche Besitzungen geerbt, die über ganz England verstreut lagen. Der Schwerpunkt der Besitzungen war die Baronie Lewes in Sussex, dazu gehörten Stamford und Grantham in Lincolnshire, Castle Acre in Norfolk, Conisbrough, Sandal und Wakefield in Yorkshire sowie Reigate in Surrey. Diese Ländereien übergab der König zur Verwaltung an Peter von Savoyen, einem Onkel der Königin. Über seine Mutter wurde er 1245 dazu zum Teilerben der umfangreichen Güter der Familie Marshal. 1246 versprach der König seinem Mündel, ihn mit einer der Töchter von Graf Amadeus IV. von Savoyen zu verheiraten, was jedoch nicht erfolgte. Stattdessen verheiratete der König Warenne im August 1247 mit seiner Halbschwester Alice de Lusignan, einer Tochter des französischen Grafen Hugo X. von Lusignan und von Heinrichs Mutter Isabella von Angoulême. Nach der Heirat übergab der König Warenne 1248 einen Teil seines Erbes.", "section_level": 1}, {"title": "Höfling im Dienst von Heinrich III..", "content": "Warenne blieb am Königshof und schloss sich Anfang der 1250er Jahre der Gruppe Höflinge an, die sich um die Halbbrüder des Königs, die sogenannten \"Lusignans\" und den jungen Thronfolger Lord Eduard gebildet hatte. Von 1252 bis 1253 unterstützte er seinen Schwager Aymer de Lusignan bei dessen gewalttätigen Konflikt mit Erzbischof Bonifatius von Savoyen. 1252 wurde Warenne volljährig, womit er den Titel und die Einkünfte des Earl of Surrey erhielt. Zusammen mit Lord Eduard wurde er 1254 zum Ritter geschlagen und folgte dem König in die südwestfranzösische Gascogne, wo dieser eine Rebellion niederschlagen musste. Dort bürgte er in Bordeaux für die Schulden des Königs, die dieser dort gemacht hatte. 1255 reiste er zusammen mit seinem Schwager William de Valence und Richard de Clare, 2. Earl of Gloucester erneut nach Frankreich. Im gleichen Jahr gehörte er auch zu den Baronen, die den jungen schottischen König Alexander III. und dessen Frau Margarete von Edinburgh nach Wark-on-Tweed Castle eskortierten, wo sie den englischen König trafen. Er war auch anwesend, als für den minderjährigen Alexander ein neuer Regentschaftsrat eingesetzt wurde. 1257 begleitete Warenne Richard von Cornwall, den Bruder Heinrichs III., nach Aachen, wo dieser zum römisch-deutschen König gekrönt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Rolle während des Kriegs der Barone.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänglicher Unterstützer des Königs.", "content": "Als 1258 eine Adelsopposition eine Reform der erfolglosen Herrschaft des Königs forderte, schwankte Warenne wie viele Barone politisch zwischen den Gegnern und den Unterstützern des Königs. Einer der Hauptziele der Adelsopposition war die Beseitigung des Einflusses der Lusignans auf den König. Obwohl seine eigene Frau aus Frankreich stammte, hatte Warenne 1255 zu einer Gruppe von Baronen gehört, die gegen die große Zahl von Ausländern protestierte, die unter Heinrichs Herrschaft nach England kamen. Aufgrund seiner Herkunft und seiner familiären Bindung an die Lusignans und damit an den König stand Warenne dann in den nächsten Jahren doch zumeist auf der Seite des Königs. Als während des Parlaments in Oxford im Juli 1258 über das Reformprogramm der Adelsopposition, den Provisions of Oxford, beraten wurde, gehörte Warenne zusammen mit William de Valence und Aymer de Lusignan zu den zwölf Vertretern, die der König benannte, um den neuen 15-köpfigen Staatsrat zu wählen. Obwohl Warenne die Einhaltung der Provisions of Oxford geschworen hatte, verweigerte er seine Zustimmung zur Rückgabe der Burgen und Ländereien, die die Lusignans vom König erhalten hatten. Zusammen mit Lord Eduard und den Lusignans floh er schließlich nach Winchester, wo sie sich in Wolvesey Castle, einer Burg von Aymer de Lusignan verschanzten. Dort wurden sie von den überlegenen Anhängern der Adelsopposition zur Aufgabe gezwungen. Warenne wurde überzeugt, dass die Lusignans das Land verlassen mussten, und begleitete seine Schwäger nach Dover, von wo sie ins Exil gingen.", "section_level": 2}, {"title": "Seitenwechsel vor dem Krieg der Barone.", "content": "Warenne unterstützte nun Lord Eduard, als dieser sich Ende 1258 politisch von seinem Vater absetzte und sich im März 1259 mit dem Earl of Gloucester verbündete. Warenne bezeugte jedoch auch den Brief, in dem Eduard im Oktober 1259 Gloucesters Gegenspieler Simon de Montfort, 6. Earl of Leicester seine Unterstützung anbot. Im Frühjahr 1260 stand er allerdings nicht mehr entschlossen hinter dem Thronfolger. Ende März 1260 gewährte der König Warenne eine jährliche Pension, und als Lord Eduard im April 1260 bereit war, offen gegen seinen Vater vorzugehen, gehörte Warenne zu den Baronen, die der König bewaffnet zu seiner Unterstützung nach London befahl. Nachdem sich Eduard und sein Vater daraufhin wieder versöhnt hatten, gehörte Warenne zum Gefolge des Thronfolgers, mit dem dieser nach Frankreich reiste, um an mehreren Turnieren teilzunehmen. Wahrscheinlich war Warenne vor dem 17. Februar 1261 wieder nach England zurückgekehrt, als ihn der König zusammen mit 26 anderen Baronen zu seiner Unterstützung wieder bewaffnet nach London befahl. Als nun der König scheinbar wieder seine Macht zurückgewonnen und die Adelsopposition besiegt hatte, wechselte Warenne erneut die Seiten. Zusammen mit seinen Halbbrüdern Roger Bigod, 4. Earl of Norfolk und Hugh Bigod verlangte er die Einhaltung der Provisions of Oxford und wandte sich an den französischen König Ludwig IX., um in dem Konflikt zu vermitteln. Nachdem auch diese Opposition gegen den König scheiterte, begnadigte der König im Dezember 1261 offiziell Warenne und andere Barone. Anschließend verließ Warenne erneut England und kehrte erst am 10. März 1263 zusammen mit Henry of Almain und Simon de Montfort dem Jüngeren nach England zurück. Als auch Simon de Montfort, 6. Earl of Leicester im April wieder nach England zurückkehrte, berief er Warenne, Henry of Almain und Gilbert de Clare, den Sohn des verstorbenen Earl of Gloucester zu seinen Ratgebern. Sie trafen sich in Oxford, wo sie erneut die Einhaltung der Provisions verlangten. Anschließend schloss sich Warenne im Mai 1263 in Worcester den bewaffneten Rebellen an, die bereit zum Kampf gegen den König waren und bereits Besitzungen von Anhängern des Königs in den Midlands und in den Welsh Marches angegriffen hatten. Als der König im Sommer 1263 nachgab und der Adelsopposition unter Montfort wieder die Regierung überließ, wurde Warenne im August 1263 Mitglied des neuen Regierungats und zum Verwalter von Pevensey Castle ernannt. Zusammen mit Simon de Montfort, 6. Earl of Leicester, Henry of Almain und anderen gehörte er der Gesandtschaft an, die Friedensverhandlungen mit dem walisischen Fürsten Llywelyn ap Gruffydd führten. Kurz danach wechselte er jedoch erneut die Seiten und schloss sich zusammen mit Henry of Almain, Roger und Hugh Bigod und anderen wieder Lord Eduard an. Der König belohnte ihn, indem er ihm am 18. September die Erblichkeit seiner Besitzungen gewährte. Am 23. September gehörte Warenne zusammen mit Henry of Almain, Lord Eduard und Königin Eleonore zur Begleitung des Königs, als dieser nach Frankreich segelte, um dort König Ludwig IX. zu treffen. Zurück in England, gehörte Warenne am 3. Dezember dem königlichen Heer an, das versuchte, Dover Castle zu besetzen. Danach gehörte er weiter zum engen Gefolge des Königs und wurde am 24. Dezember zum militärischen Befehlshaber von Surrey und Sussex ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Beitrag zum Sieg der Partei des Königs.", "content": "Als es im Frühjahr 1264 zum offenen Krieg der Barone zwischen dem König und der Adelsopposition unter Montfort kam, war Warenne zusammen mit Roger of Leybourne Kommandant von Rochester Castle, das vom 19. bis zum 26. April von den Rebellen unter Montfort belagert wurde. Nachdem der König die Burg entsetzt hatte, schloss sich Warenne wieder dem königlichen Heer an. In der Schlacht von Lewes am 14. Mai gehörte Warenne unter dem Kommando von Lord Eduard zum rechten Flügel des Heeres. Als klar wurde, dass das königliche Heer geschlagen wurde, flüchtete Warenne zusammen seinen Schwägern William de Valence, Gottfried de Lusignan sowie mit Hugh Bigod nach Pevensey Castle und dann weiter ins Ausland. Für diese Flucht wurde er von mehreren Chronisten heftig kritisiert, da aufgrund ihrer Flucht vom Schlachtfeld angeblich der Thronfolger von den Rebellen gefangen genommen wurde. Die siegreichen Rebellen unter Montfort beschlagnahmten Warennes Besitzungen. Reigate und Lewes Castle blieben unter der Kontrolle der Regierung der Barone, seine Besitzungen in Sussex fielen an Simon de Montfort dem Jüngeren, während die anderen Besitzungen am 20. Juni 1264 an Gilbert de Clare übergeben wurden. In Frankreich bat Warenne den französischen König um Hilfe, dazu beriet er die in Frankreich verbliebene Königin Eleonore, als diese ein Söldnerheer für eine Invasion in England anwerben wollte. Dieses Vorhaben wurde jedoch erst im Frühjahr 1265 ausgeführt. Zusammen mit William de Valence und 120 Söldnern landete Warenne Anfang Mai 1265 bei Pembroke in Südwestwales. Ihnen schloss sich ihnen bald Gilbert de Clare an, der auf die Seite des Königs gewechselt war. Sie sandten den Prior von Monmouth Priory nach Hereford, wo der König zusammen mit Montfort weilte und verlangten die Rückgabe ihrer Besitzungen, die unrechtmäßig beschlagnahmt worden wären. Ihnen wurde daraufhin sicheres Geleit angeboten, doch sie sollten sich vor Gericht verantworten. Am 28. Mai entkam jedoch Lord Eduard aus dem Gewahrsam der Rebellen. Er schloss sich rasch Warenne und seinen Verbündeten an, und zusammen eroberten sie eine Reihe von Städten in den Welsh Marches. Daraufhin zog Montfort mit seinen Truppen nach Westengland, um die Rebellion niederzuschlagen. Warenne gehörte dem Heer an, das in der Nacht vom 1. zum 2. August einen Teil dieser Truppen unter Simon Montfort dem Jüngeren bei Kenilworth Castle überraschen und schlagen konnte, und wahrscheinlich kämpfte er auch am 4. August in der Schlacht von Evesham, in der die Truppen Montforts entscheidend besiegt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Unterstützer des Königs nach dem Krieg der Barone.", "content": "Nach dem Sieg der Anhänger des Königs wurde Warenne beauftragt, Kent und die Cinque Ports zu unterwerfen. Anschließend erschien er mit 200 Bogenschützen aus dem Weald in London, um die Einwohner einzuschüchtern. Zusammen mit Henry of Almain ging er dann gegen verbliebene Rebellen aus Nordengland unter dem Earl of Derby vor, dann griff er zusammen mit William de Valence Bury St Edmunds an, um East Anglia wieder unter königliche Kontrolle zu bringen. 1267 beauftragte ihn der König, zusammen mit William de Valence Gilbert de Clare, 3. Earl of Gloucester zur Teilnahme am Parlament zu drängen. 1268 erhielt er vom König eine offizielle Begnadigung, weil er während des Bürgerkriegs zeitweise die Rebellen unterstützt hatte. Auch für seinen Beitrag zum Sieg des Königs wurde er nicht besonders üppig belohnt. Ihm wurde eine einträgliche Vormundschaftsverwaltung zugesprochen, dazu erhielt er die Häuser, die der Rebell \"Hugh de Neville\" in London besessen hatte, kleinere Ländereien sowie 200 Mark in bar. Allerdings wurden auf seine Bitten hin einige weitere Ritter begnadigt. Im Juni 1268 legte Warenne während des Parlaments in Northampton zusammen mit Lord Eduard, William de Valence und anderen Magnaten ein Kreuzzugsgelübde ab. Dennoch nahm er nicht am Kreuzzug Lord Eduards teil, sondern blieb in England. Als Heinrich III. im November 1272 starb, schwor Warenne bei der Beisetzung des verstorbenen Königs zusammen mit anderen Magnaten dem immer noch abwesenden Eduard die Treue. Bis zur Rückkehr des neuen Königs übernahm er mit die Verwaltung des Reiches.", "section_level": 1}, {"title": "Militär und Diplomat im Dienst von Eduard I..", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Militär in den Kriegen in Wales.", "content": "In den Kriegen von König Eduard I. gegen Schottland und Wales war Warenne ein bedeutender Kommandant. Er gehörte dem Gericht an, dass 1276 den walisischen Fürsten Llywelyn ap Gruffydd als abtrünnigen Vasallen verurteilte und diente sowohl im Feldzug von 1276 bis 1277 wie im Feldzug von 1282 bis 1283 in Wales. Der König belohnte ihn mit den beiden neugebildeten Herrschaften \"Bromfield\" und \"Yale\" in Nordostwales. Während der Rebellion von Rhys ap Maredudd 1287 führte Warenne erneut ein Kontingent Truppen nach Wales, und 1294 wurde er wieder aufgeboten, um die Rebellion des Walisers Madog ap Llywelyn niederzuschlagen. Dabei versuchte er 1294 hartnäckig, aber letztlich erfolglos, während er Vakanz der Diözese St Asaph die Verwaltung von dessen walisischen Besitzungen zu erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Diplomat in Schottland und Norwegen.", "content": "Bereits während der Kriege in Wales war Warenne auch in Schottland aktiv. 1278 begleitete er den schottischen König Alexander III. nach London. Dort nahm Warenne an dem Parlament teil, bei dem Alexander König Eduard für seine englischen Besitzungen die Treue schwor. 1285 begleitete Warenne Eduard I. bei dessen Reise nach Schottland. 1286 starb König Alexander ohne überlebende Nachkommen. Warenne gehörte von 1289 bis 1290 der englischen Gesandtschaft an, die in schwierigen Verhandlungen die Heirat der schottischen Thronerbin Margaret, der Enkelin Alexanders, mit dem englischen Thronfolger Eduard aushandelte. Im Herbst 1289 gehörte er der Delegation an, die 1289 den \"Vertrag von Salisbury\" und im Juli 1290 den Vertrag von Birgham aushandelte. In diesen Verträgen sollten die Bedingungen der Hochzeit und die künftigen Beziehungen zwischen England und Schottland geregelt sein. Anschließend gehörte er der englischen Gesandtschaft an, die nach Norwegen zu König Erik II., dem Vater von Margaret reiste. Durch den plötzlichen Tod von Prinzessin Margaret im September 1290 wurden diese Verhandlungen gegenstandslos. In Schottland gab es nun dreizehn mögliche Thronanwärter, zu denen auch Warennes Schwiegersohn John Balliol gehörte. Der englische König sollte in einem Schiedsspruch den neuen König bestimmen. Warenne unterstützte nun stark Balliols Thronkandidatur, der schließlich 1292 neuer schottischer König wurde. Eduard I. versuchte nun, die englische Oberherrschaft über Schottland durchzusetzen. Dagegen rebellierten 1295 jedoch Balliol und die Schotten.", "section_level": 2}, {"title": "Kommandant während des Schottischen Unabhängigkeitskriegs.", "content": "Zu Beginn des Schottischen Unabhängigkeitskriegs ernannte 1295 ernannte der König Warenne zum Befehlshaber der Küstenverteidigung, zu einem der Kommandanten von Nordengland und von Bamburgh Castle. Am 27. April 1296 schlug Warenne die Schotten unter Balliol in der Schlacht bei Dunbar, anschließend konnte er Dunbar Castle erobern. Der Sieg hatte keine entscheidende Wirkung, doch Warenne stellte ihn als wichtigen Sieg dar, der die Schotten demoralisieren sollte. Anschließend begleitete er im Sommer 1296 Eduard I. bei dessen siegreichen Feldzug durch Schottland, worauf er am 3. September zum Verteidiger Schottlands ernannt wurde. Warenne zog sich jedoch anschließend nach Nordengland zurück und weigerte sich, in Schottland einzugreifen, als es 1297 zum Aufstand unter William Wallace kam. Als Begründung dafür gab er das schlechte Wetter und seine angeschlagene Gesundheit an. Der Aufstand entwickelte sich daraufhin zu einer weiten Rebellion gegen die englische Vorherrschaft, worauf der König Warenne befahl, nach Schottland zurückzukehren und zu kämpfen. Auf diesen Druck hin zog Warenne langsam nach Norden. Bis Juli hatte er nur Berwick erreicht. Nur sein Enkel Henry Percy, den er vorausgesandt hatte, konnte einige Erfolge erzielen. Im August versuchte der König daraufhin Warenne als Verteidiger von Schottland durch \"Brian fitz Count\" zu ersetzen, doch dieser erklärte, dass er zu arm sei, um die Kosten für dieses wichtige Amt zu bestreiten. Anfang September 1297 befahl der König Warenne deshalb ausdrücklich, die Rebellion in Schottland niederzuschlagen. Warenne marschierte daraufhin nach Stirling, wo eine schmale Brücke den Forth überkehrte. Am gegenüberliegenden Ufer lagerte ein schottisches Heer unter William Wallace. Nachdem Verhandlungen gescheitert waren, entschloss sich Warenne trotz der schlechten Ausgangslage zum Angriff. Noch bevor die Engländer vollständig die Brücke überquert hatten, griffen die Schotten an. Die Engländer erlitten in der Schlacht von Stirling Bridge eine schwere Niederlage. Über Berwick zog sich Warenne mit seinem geschlagenen Heer nach England zurück. Am 27. September traf er in York den Thronfolger Eduard, der seinen Vater als Regent vertrat. Trotz dieser Niederlage vertraute der König weiter seinem alten Kämpfer, obwohl er angeblich auch Warenne wegen seiner schlechten Führung verhöhnt haben soll. Im Dezember 1297 ernannte er ihn wieder zum Kommandanten eines Feldzugs nach Schottland. Angesichts der Belastung durch den Krieg in Schottland und dem andauernden Krieg mit Frankreich kam es in England zu einem Protest zahlreicher Adliger gegen die Politik des Königs. In die daraus entstandene Staatskrise war Warenne nicht direkt verwickelt. Als alter Anhänger des Königs schwor er im November 1297 die \"Confirmatio Cartarum\" einzuhalten. Anstelle des in Flandern weilenden Königs führte er im Januar 1298 den Vorsitz über das Parlament in York, wo erneut die Magna Carta bestätigt wurde. Anschließend führte er einen raschen Feldzug gegen Schottland, bei dem er Berwick zurückeroberte. Als Eduard I. von Flandern nach England zurückkehrte, dankte er Warenne für seine Dienste in Schottland und befahl ihn zurück nach England, um mit ihm die Lage in Schottland zu besprechen. Danach kämpfte Warenne wieder in Schottland, dabei nahm er am 22. Juli 1298 an der siegreichen Schlacht von Falkirk teil. Im November 1298 ernannte ihn der König zu einem der Richter, die Amtsverfehlungen seiner Forstbeamten untersuchen sollten. 1299 wurde er erneut zum Kriegsdienst in Schottland einberufen. Im September 1299 gehörte er bei der zweiten Hochzeit des Königs zu den Gästen. Im November 1299 ernannte ihn der König zum Vormund seines Enkels Edward Balliol, einem der potentiellen schottischen Thronanwärter. Während des Feldzugs von 1300 nach Schottland kommandierte Warenne die zweite Abteilung der englischen Armee und nahm an der Belagerung von Caerlaverock Castle teil. Auch 1301, 1302 und 1303 berief ihn der König zum Militärdienst nach Schottland.", "section_level": 2}, {"title": "Streitbarer Verteidiger seiner Rechte und Güter.", "content": "Wenn es um Warennes eigenen Besitzungen und Rechte ging, verteidigte er diese aggressiv. Bereits 1253 war er dazu verurteilt worden, ungerechtfertigt umzäuntes Gemeinland bei Wakefield wieder aufzugeben und die Zäune niederzureißen. 1269 kam es wegen der Rechte an Weideland fast zu einer offenen Fehde zwischen ihm und dem Earl of Lincoln, bis schließlich königliche Richter das Land dem Earl of Lincoln zusprachen. Wenig später, im Sommer 1270, kam es, vermutlich ebenfalls wegen Landbesitz, zwischen ihm und Alan de la Zouche im Palace of Westminster zu einem Streit, bei dem Warennes Gefolgsleute Zouche schließlich angriffen und tödlich verwundeten. Warenne flüchtete nach Reigate Castle, und erst nachdem ihm der Earl of Gloucester und Henry of Almain freies Geleit zugesichert hatten, stellte er sich dem königlichen Gericht. Warenne schwor, dass er Zouche nicht vorsätzlich, sondern in unkontrollierter Wut getötet hatte. Er wurde zu einer Strafzahlung von 10.000 Mark verurteilt, die er ursprünglich in Jahresraten von 700 Mark zahlen sollte. Der König verringerte die Rate auf jährlich 200 Mark, doch zur Verbitterung vieler anderer Barone zahlte Warenne auch diese relativ geringe Summe nie vollständig. 1274 fielen Bogenschützen und weitere Gefolgsleute Warennes über die Ländereien von \"Robert d'Aguillon\" her und belästigten dessen Knechte. Zwischen 1274 und 1276 im Auftrag von König Eduard durchgeführte Untersuchungen bestätigten, dass die Vögte und Verwalter von Warenne auf dessen Gütern eine strenge Herrschaft führten. Sie erhoben überhöhte Abgaben, Steuern und Zölle und inhaftierten Untertanen, die sich dagegen beschwerten. Warenne masste sich Rechte an, die ihm nicht gewährt worden waren. Unrechtmäßig vergrößerte er weiter durch Einzäunungen von Gemeinland seine Besitzungen. Das Wild aus seinen Wildparks beschädigte die Ernte auf den angrenzenden Feldern, worüber sich Erzbischof Pecham beschwerte. Als Eduard I. eine Erhebung der Knight’s fees in England durchführen wollte, verweigerten Warrenes Vögte den königlichen Beamten den Zugang zu dessen Besitzungen, und seine Vasallen weigerten sich, vor den königlichen Beamten zur Aussage zu erscheinen. Der Legende nach soll Warenne 1279 von königlichen Richtern aufgefordert worden sein, die Besitzurkunden seiner Ländereien zu zeigen. Warenne soll ein rostiges Schwert gezogen und gerufen haben, dies wäre seine Besitzurkunde, da seine Vorfahren als Begleiter von Wilhelm dem Eroberer die Besitzungen mit dem Schwert erobert hätten. Um 1286 kam es in Wales zu Zusammenstößen zwischen Warenne und Reginald Grey, dem königlichen Justiciar von Chester, dem Warenne Übergriffe auf seine Besitzungen vorwarf. Daneben gab es noch zahlreiche weitere Beschwerden, Untersuchungen und Prozesse über Warennes Verwaltung seiner Besitzungen. Warenne starb um den 29. September 1304, wurde jedoch erst nach Weihnachten 1304 in einer feierlichen Zeremonie in Lewes Priory beigesetzt. Robert Winchelsey, der Erzbischof von Canterbury leitete die Beisetzung, an der auch zahlreiche Adlige teilnahmen.", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Nachkommen.", "content": "Mit seiner Frau Alice hatte Warenne drei Kinder: Bereits im Februar 1256 war Warennes Frau Alice nach der Geburt ihres dritten Kindes gestorben. Obwohl Warenne zu diesem Zeitpunkt erst 25 Jahre alt war, heiratete er, für die damalige Zeit ungewöhnlich, bis zu seinem Tod nicht wieder. Seine Kinder verheiratete er gut, so dass er hochrangige Enkelkinder hinterließ. Warennes einziger Sohn William V de Warenne heiratete Joan († 1293), eine Tochter von Robert de Vere, 5. Earl of Oxford. Er starb nur wenige Monate nach der Geburt seines einzigen Sohnes. Dieser junge John de Warenne wurde Warennes Erbe.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung.", "content": "Obwohl Warenne wesentlich an der Auseinandersetzung zwischen den Anhängern des Königs und der Adelsopposition sowie am Zweiten Krieg der Barone beteiligt war, hatte er nie eine führende Rolle. Meist schloss er sich anderen Baronen an, die durch Verwandtschaft oder Heiraten miteinander verbunden waren. Dies lässt vermuten, dass die Seitenwechsel von Warenne weniger aus politischen, sondern eher aus freundschaftlichen Interessen erfolgten. Dabei ließ er sich scheinbar von mit ihm verwandten Führungspersonen wie Lord Eduard und William de Valence leiten. Trotz seiner wankelnden Loyalität wurde er schließlich ein enger Gefolgsmann von Lord Eduard, dem er dann bis zu seinem Tod diente. Politisch und auf dem Schlachtfeld agierte Warenne eher zögerlich, wenn nicht sogar feige, im Gegensatz zu seinen Vasallen und Untergebenen, gegenüber denen er anmaßend und unverschämt war. Trotz seiner hohen Herkunft und seines Ranges wurde er nicht zu einem der führenden Magnaten Englands. Stattdessen wurde er zum Symbol eines konservativen Adligen, wie die Legende über seine Zurückweisung der königlichen Richter zeigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "John de Warenne, 6. Earl of Surrey (auch als \"Earl Warenne\" oder \"Earl of Sussex\" bezeichnet) (* 1231; † um 29. September 1304 in Kennington, Kent) war ein englischer Magnat. Als mächtiger Adliger spielte er eine wichtige Rolle während des Zweiten Kriegs der Barone und während der Eroberung von Wales durch König Eduard I. Während der Schottischen Unabhängigkeitskriege betraute Eduard I. Warenne mit der Verteidigung der englischen Oberherrschaft in Schottland, womit dieser letztlich scheiterte.", "tgt_summary": null, "id": 725503} {"src_title": "Carsten Eich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eich wurde 1989 Junioreneuropameister im 5000-Meter-Lauf. 1990 startete er bei den Europameisterschaften in Split über 10.000 Meter und wurde 22. 1992 nahm er an den Olympischen Spielen in Barcelona, erreichte jedoch nicht den Endlauf. 1993 stellte Carsten Eich beim Berliner Halbmarathon in 1:00:34 h einen Europarekord auf. Diese Zeit wäre sogar Weltrekord gewesen, wenn nicht am Vortag des Rennens der Kenianer Moses Tanui in Mailand mit 59:47 min als erster Mensch die 21,0975 km in weniger als einer Stunde zurückgelegt hätte. Wenige Tage später stellte Eich mit 27:47 min beim Paderborner Osterlauf über 10 km nicht nur einen Streckenrekord auf, der immer noch (Stand 2013) Bestand hat, sondern auch einen ebenfalls aktuellen deutschen Rekord über diese Distanz. Im selben Jahr wurde er Dritter beim Hamburg-Marathon. Bei den Europameisterschaften 1994 in Helsinki startete Eich im Marathon und wurde 35. Bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften im selben Jahr lief er auf Platz 15. Zwei Jahre später landete er bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften auf Rang 60. 1997 startete er bei den Weltmeisterschaften in Athen wieder auf der 10.000-Meter-Distanz und erreichte den Endlauf. 1998 entschied sich Eich fest für den Straßenlauf und siegte beim Köln-Marathon. 1999 wurde er beim Hamburg-Marathon Gesamtzweiter und Deutscher Meister in seiner Bestzeit von 2:10:22 h. Er qualifizierte sich für die Olympischen Spiele 2000 in Sydney, wo er aber nur Platz 54 belegte. 2002 siegte er beim Leipzig-Marathon und 2004 beim Düsseldorf-Marathon. Eich wurde 1989 DDR-Meister über 5000 und 10.000 Meter. Deutscher Meister war er im 10.000-Meter-Lauf (1992), 10-km-Straßenlauf (2003, 2004, 2006), Halbmarathon (1997, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2006) und Marathon (1999). Zu Silvester 2007 zog er sich aus dem Leistungssport zurück. Carsten Eich hatte bei einer Größe von 1,90 m ein Wettkampfgewicht von 65 kg. Er begann 1981 als Mittelstreckenläufer bei der SG Dynamo Leipzig, bevor er 1984 zum SC DHfK Leipzig delegiert wurde. Fortan trainierte er dort unter Wolfgang Heinig. 1992 wechselte er zur SG MoGoNo. Anschließend zog es ihn 1993 wieder zum SC DHfK Leipzig. Dort blieb er bis 1996. 1997 wechselte Eich zum LAC Quelle. 2002 ging Eich zur LG Braunschweig, wo er bis 2004 blieb. Danach startete er für den rheinmarathon düsseldorf e.V. Sein Trainer war seit 1995 Axel Krippschock, dereinst selbst ein erfolgreicher Läufer. Eich arbeitet im Sport- und Gesundheitsmanagement. 2012 wurde er Trainer von Sabrina Mockenhaupt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carsten Eich (\"Lothar Carsten Eich\"; * 9. Januar 1970 in Leipzig) ist ein ehemaliger deutscher Langstreckenläufer, der seine größten Erfolge bei Straßenläufen erzielte.", "tgt_summary": null, "id": 703057} {"src_title": "Drogenprävention", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Präventionsebenen.", "content": "Die Unterscheidung zwischen der Prävention von legalen und illegalen Drogen besteht in Anlehnung an Caplan (1964) und an die Definitionen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie wird im Wesentlichen nach den unterschiedlichen Zeitpunkten des Einsetzens und der Zielrichtung der Prävention in drei Bereiche unterteilt: Primäre, sekundäre und tertiäre Suchtprävention. Die Abgrenzung dieser drei Typen ist jedoch nicht eindeutig möglich und lässt sich vor allem in der praktischen Anwendung nicht eindeutig voneinander trennen. Gerade die sekundäre und tertiäre Prävention überschneiden sich im Bereich der therapeutischen/rehabilitativen Maßnahmen. Bei der Arbeit mit Jugendlichen ist die Primärprävention der Bereich, dem am meisten Bedeutung beigemessen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Primärprävention.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Aufklärung.", "content": "Während Kampagnen in erster Linie Gefühle vermitteln wollen, richtet sich (sachliche) Aufklärung an den Verstand der Zielgruppe. Prämisse: Wer über Gebrauch und Gefahren von Drogen Bescheid weiß, kann bestimmte Risiken durch „Safer Use“ vermeiden oder verzichtet ganz auf besonders riskante Drogen bzw. Konsumformen. Umsetzung: Präventiver Wert: Die Meinungen dazu sind geteilt. Manche Experten glauben, Aufklärung alleine richte nicht viel aus – mit der Begründung, dass Zigarettenkonsum immer noch sehr stark verbreitet ist, obwohl die Aufklärung über die schädlichen Folgen des Rauchens stark angestiegen ist. Auf der anderen Seite scheint fraglich, ob eine Prävention sinnvoll ist, die sich nur mit den Folgen des Rauchens befasst, anstatt mit den Mechanismen des Rauchens selbst.", "section_level": 3}, {"title": "Regulation.", "content": "Prämisse: Der Einzelne ist nicht unbedingt von sich aus dazu fähig, mit Drogen vernünftig umzugehen. Es obliegt der staatlichen Verantwortung, hier durch gesetzliche Vorgaben, regulierend einzugreifen. Insbesondere der Jugendschutz soll gewährleistet sein. Staatliche Interventionsmöglichkeiten: Bei illegalen Drogen entfallen diese Optionen teilweise.", "section_level": 3}, {"title": "Kausale Prävention.", "content": "Prämisse: Menschen, die psychisch und sozial im Gleichgewicht sind, sind weniger anfällig für eine Suchtentwicklung. 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Wirksamkeit: Der präventive Wert von Antidrogenkampagnen ist unbekannt, da eine wissenschaftliche Evaluation in der Drogenprävention nur vereinzelt stattfindet. Als Notbehelf für diesen Artikel werden bei den einzelnen Kampagnen mehr oder weniger subjektive Kritikpunkte aufgeführt, die möglicherweise Rückschlüsse darauf zulassen, wie die Kampagne bei der meist jugendlichen Zielgruppe ankommt. QiDS – Qualifizierungsinitiative Drogen- und Suchtprävention QiDS ist ein länderübergreifendes gemeinsames Forschungs-, Entwicklungs- und Evaluierungsprojekt. QiDS ist eine Weiterbildungsmaßnahme zur Drogen- und Suchtprävention, basierend auf einem ganzheitlichen methodisch-didaktischen Konzept, das hohe Praxisbezogenheit mit fundiertem, fachübergreifendem Faktenwissen kombiniert. Die Teilnehmer sollen für die Drogen- und Suchtproblematik sensibilisiert werden – mit dem Ziel, Handlungskompetenz im Umgang mit suchtgefährdeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu erwerben. Zielgruppe sind: Eltern, Lehrer und Ausbildende sowie ehrenamtlich Tätige in Vereinen und Verbänden. Die Ergebnisse einer Umfrage zur \"„Gefährdung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch Sucht und Drogen“\" im Rahmen von QiDS haben ergeben, dass acht von zehn Befragten mindestens einen Jugendlichen kennen, der von Sucht betroffen ist; sechs von zehn kennen sogar mehr als einen betroffenen Jugendlichen. 53 % der Befragten sehen \"Alkohol\" als die gefährlichste Droge für Jugendliche – und zwei Drittel glauben, dass „Erwachsene in Erziehungsverantwortung“ Jugendliche nicht zu einem angemessenen Umgang mit Drogen anhalten können.", "section_level": 2}, {"title": "„Keine Macht den Drogen“.", "content": "Charakteristika:", "section_level": 3}, {"title": "„Rauchfrei!“.", "content": "Charakteristika: Kritikpunkte:", "section_level": 3}, {"title": "Be Smart Don’t Start.", "content": "Bei diesem Programm handelt es sich um einen Wettbewerb, der dem Ziel dient, das Thema „Nichtrauchen“ für Schüler attraktiver zu gestalten.", "section_level": 3}, {"title": "„Don’t drink too much – Stay Gold“.", "content": "Am 5. Dezember 2008 startete die Kampagne als Zusammenarbeit von Polizei und Drogenbeauftragte. Ziel ist die Aufmerksamkeit auf das Komasaufen von Jugendlichen zu richten. Die Kampagne beinhaltet Bierdeckel mit vermeintlich vom exzessiven Trinken abschreckenden Bildern sowie Werbeanzeigen auf der Netzwerkplattform SchülerVZ und Videos bei YouTube. Kritikpunkte:", "section_level": 3}, {"title": "Programm Step by Step.", "content": "Step by step ist ein Computer-gestütztes Programm zur Früherkennung und Intervention bei Verhaltensauffälligkeiten im Vorfeld von Suchtproblemen. Es soll Lehrkräfte dabei unterstützen, problematische Tendenzen bei der Entwicklung der Jugendlichen wie Beeinträchtigungen des körperlichen, geistigen und seelischen Wohlbefindens sowie im sozialen Verhalten, möglichst frühzeitig zu erkennen und zielgerichtet zu reagieren. Es setzt sich aus mehreren Modulen zusammen: Das Programm wurde 1992 im Rahmen eines Kooperationsprojektes von Suchtpräventionsstellen aus der Schweiz, Vorarlberg und Liechtenstein entwickelt und später auch in Deutschland übernommen.", "section_level": 3}, {"title": "Prävention in Island.", "content": "In Island wurden im Zuge des landesweiten Plans „Jugend in Island“ die Altersgrenzen für die Ausgabe von Tabak auf 18 Jahre und die für die Ausgabe von Alkohol auf 20 Jahre heraufgesetzt und die Werbung für beides verboten. Zudem wurde festgeschrieben, dass sich Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren im Winter nach 22 Uhr und im Sommer nach 24 Uhr nicht draußen aufhalten dürfen. Eltern wurden über Elternorganisationen in Schulen und mittels Elternbeteiligung in den Schulräten dazu ermutigt, möglichst viel Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Die staatlichen Fördergelder für Sport-, Musik-, Kunst-, Tanz- und andere Vereine wurden erhöht. Mittels regelmäßig an Teenager verschickter Fragebögen wurde festgestellt, dass sich von 1997 bis 2012 die Zahl der 15- und 16-Jährigen, die häufig oder an fast allen Wochentagen Zeit mit ihren Eltern verbringen, von 23 % auf 46 % verdoppelt hatte, die Zahl derer, die mindestens viermal pro Woche Sport treiben, von 24 % auf 42 % gestiegen war und zugleich die Zahl derer, die Zigaretten rauchen, trinken oder Cannabis konsumieren, gesunken war. Diese Entwicklung wird, selbst wenn sie nicht als Nachweis eines kausalen Zusammenhangs angesehen werden kann, als ein Anstieg der Schutzfaktoren und eine Reduzierung von Risikofaktoren und Drogenmissbrauch gewertet, die deutlicher seien als in jedem anderen europäischen Land. Nach Medienangaben ist nirgendwo in Europa „der Alkohol- und Drogenmissbrauch bei Jugendlichen in den letzten 20 Jahren so dramatisch zurückgegangen wie in Island“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Drogenprävention (auch Suchtprävention) bezeichnet zum einen Maßnahmen zur \"Verhinderung\" bzw. \"Reduzierung\" des Konsums, zum anderen Maßnahmen, die Gesundheitsschäden \"durch\" den Konsum legaler (oft Alkohol, Nikotin, Koffein und einige Medikamente) und illegaler Drogen vorzubeugen.", "tgt_summary": null, "id": 536639} {"src_title": "Josef Effertz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Josef Effertz wurde als Sohn eines Landwirtes geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium absolvierte er zunächst ein Praktikum und eine Ausbildung in der Landwirtschaft. 1930 nahm er ein Studium der Landwirtschaft, Zoologie und Tierpsychologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn auf, das er 1933 mit dem Examen als Diplom-Landwirt beendete. Mit der Dissertationsschrift \"Die Wirkung des Lebensraumes und der Einfluß des Menschen auf die Entwicklung der Tierseele\" wurde er 1934 an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Bonn-Poppelsdorf zum Dr. agr. promoviert. Anschließend arbeitete Effertz im elterlichen Betrieb, beteiligte sich am Aufbau einer großen Geflügelzucht und wirkte daneben als ehrenamtlicher Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Tierpsychologie. 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.134.911). Während des Zweiten Weltkrieges wurde er von 1939 bis 1944 mit einer „Notdienstverpflichtung“ zum landwirtschaftlichen Einsatz im besetzten Polen herangezogen, wo er Abteilungsleiter der Gruppe Erzeugung im Distrikt Lublin im Generalgouvernement war. Nach dem Kriegsende widmete sich Effertz dem Wiederaufbau des elterlichen Tierzuchtbetriebes. Daneben leistete er Mitarbeit beim Wiederaufbau landwirtschaftlicher Organisationen und Verbände. Zudem fungierte er als Geschäftsführer eines landwirtschaftlichen Wirtschaftsverbandes. Effertz trat 1950 der FDP bei, war stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP im Kreis Bergheim (Erft) und Vorsitzender des FDP-Bezirkes Köln. Außerdem war er stellvertretender Landesvorsitzender der FDP Nordrhein-Westfalen. In den 1960er-Jahren war er Vorsitzender des Agrarpolitischen Bundesausschusses der FDP. Zudem gehörte er dem Bundesvorstand sowie dem FDP-Bundeshauptausschuss der Partei an. Von 1954 bis zu seiner Mandatsniederlegung am 26. September 1961 war Effertz Mitglied des Nordrhein-Westfälischen Landtages. Dem Deutschen Bundestag gehörte er von 1961 bis zu seiner Mandatsniederlegung am 4. März 1968 an. Er war in beiden Wahlperioden über die Landesliste Nordrhein-Westfalen ins Parlament eingezogen. Effertz amtierte vom 28. Februar 1956 bis zum 24. Juli 1958 als Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in der von Ministerpräsident Fritz Steinhoff geführten Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen. Von 1968 bis 1972 war er letzter Regierungspräsident des Regierungsbezirkes Aachen. Nach seiner Pensionierung wurde er zum nordrhein-westfälischen Grenzlandbeauftragten ernannt. Besonders hat sich Josef Effertz für die Jagd in Nordrhein-Westfalen eingesetzt. Eng verbunden war er der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung. In seine Zeit als zuständiger Landesminister fiel 1957 auf seine Initiative hin die Errichtung der zunächst privaten Stiftung und die Einrichtung des Instituts im Forsthaus Hardt. Nach seiner Ministerzeit gehörte er dem Kuratorium der Stiftung und ab 1976 dem Beirat der verstaatlichten Stelle an. Effertz wurde 1977 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Effertz (* 29. März 1907 in Fliesteden; † 31. Mai 1984 in Bonn) war ein deutscher Landwirt und Politiker (FDP).", "tgt_summary": null, "id": 212273} {"src_title": "Geldrollenbildung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Bedeutung.", "content": "Eine geringe Geldrollenbildung ist im menschlichen Körper ein normaler Vorgang, daher werden im geringen Umfang auch derartige Geldrollen roter Blutkörperchen im Blutausstrich des Menschen gefunden. Eine vermehrte Pseudoagglutination findet insbesondere dann statt, wenn die Fließgeschwindigkeit des Blutes abnimmt. Dies ist der Fall in kleinsten Endarterien (Kapillaren) bzw. in den feinen Verästelungen im venösen Schenkel des Blutkreislaufs. Auch nach Einsetzen der Blutgerinnung kann es zur Geldrollenbildung kommen, also im frischen Blut nach Blutentnahme. Dieses Phänomen ist in der Medizin (speziell in der Transfusionsmedizin) schon lange bekannt und hat keinen Krankheitswert. Die Fähigkeit zur Geldrollenbildung ist sogar als ein Anzeichen für „gesundes Blut“, im Sinne eines physiologischen Gerinnungsstatus anzusehen. Das Aufeinanderhaften der einzelnen roten Blutkörperchen wird bekanntermaßen durch folgende Substanzen oder Zustände gefördert: Nach Blutentnahme führt das Eintrocknen von Blut ebenfalls zur Geldrollenbildung und kann bei entsprechenden Tests auch bei gesunden Menschen zu einem positiven Testergebnis führen. Eine Erwärmung von Blutproben erhöht ebenfalls die Wahrscheinlichkeit für dieses Phänomen. Die Kettenbildung beeinflusst die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG) und ist als einer der Mechanismen zur Regelung der Viskosität und thixotropen Eigenschaften des Blutes anzusehen. Nach Ansicht von Fabry (siehe unten) ist die Aggregation Voraussetzung für die Sedimentbildung roter Blutkörperchen. Durch die Kettenbildung wird die Viskosität des Blutes erhöht, und es kann zu einer regelrechten Verstopfung der Kapillaren kommen, eines der Schutzmechanismen vor dem Verbluten. Hier wird dann auch von „Blutschlamm“ gesprochen (engl. \"sludge\"). Die Erhöhung der Viskosität ist Ausgangspunkt für einige Verfahren zur quantitativen Bestimmung der Geldrollenbildung. Am verbreitetsten ist die Laser-Reflektometrie. Die Rheoskopie beschreibt unter standardisierten Bedingungen die Geldrollenbildung unter dem Mikroskop in vivo. Andererseits verringert sich durch das Verkleben der Blutkörperchen die für den Sauerstofftransport verfügbare Blutkörperchen-Gesamtoberfläche. Dies kann zu einer lokalen Verringerung der Sauerstoffversorgung im betroffenen Versorgungsgebiet führen. Pathologisch vermehrte Geldrollenbildung im Blutbild findet sich bei Thalassämie, multiplem Myelom, Morbus Waldenström, entzündlichen Erkrankungen, Kollagenosen und der Polyglobulie. Auch in der Schwangerschaft kann es zu einer vorübergehenden vermehrten Geldrollenbildung der roten Blutkörperchen kommen. Ferner kommt sie beim Diabetes vor und ist ursächliche für die mikrovaskulären Verschlüsse bei der diabetischen Retinopathie.", "section_level": 1}, {"title": "Die Geldrollenbildung in der Alternativmedizin.", "content": "Anders als in der wissenschaftlichen Medizin wird in der Alternativmedizin mancherorts die Ansicht vertreten, dass die Geldrollenbildung als ein obligat pathologisches Geschehen anzusehen sei und die Beobachtung dieses Phänomens sich generell zur Diagnostik einer Reihe von Krankheiten eigne, wobei dabei die Thalassämien und Polyglobulien nicht gemeint sind. Dabei wird häufig auf eine nicht standardisierte und zumeist unzureichend genau beschriebene, rein qualitative Anwendung der Dunkelfeldmikroskopie zur Beobachtung einer Geldrollenbildung zurückgegriffen. Entsprechende Bluttests sind als \"Dunkelfeld-Vitalblutdiagnostik\" bekannt geworden. Ein Nachweis der diagnostischen Spezifität steht noch aus. Die entsprechenden Kosten werden von den Krankenkassen nicht erstattet. Auf die oben genannten Tests wird zuweilen auch zurückgegriffen, um eine vermeintliche Schädigung des Blutes durch elektromagnetische Felder (EMF) nachzuweisen. Auch hier gibt es keine wissenschaftlichen Untersuchungen, die dokumentiert zeigen würden, dass die rein qualitative Beschreibung einer Geldrollenbildung von roten Blutkörperchen ein Zeichen einer Schädigung des Blutes wäre oder dies in Anwesenheit von EMF überhaupt erst auftreten würde. Da sich im Blutausstrich auch bei völlig gesunden Menschen eine Geldrollenbildung zeigen kann, ist diese Methode nicht aussagekräftig in Bezug auf mögliche Einflüsse elektromagnetischer Felder auf den menschlichen Organismus. Bei einer netzartig verzweigten Geldrollenbildung wird im alternativmedizinischen Bereich auch von einer „Filitbildung“ gesprochen. Der Begriff Filit geht allerdings auf Ansichten des Zoologen Günther Enderlein zurück, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine inzwischen widerlegte Theorie zum Pleomorphismus von Mikroben entwickelt hatte. Ebenso ist die Behauptung, dass eine Übersäuerung des Blutes zu einer \"typischen\" Geldrollenbildung führt, wissenschaftlich nicht haltbar. Diese Behauptung findet sich z. B. in bestimmten Ratgebern zur \"Entschlackung\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit dem Begriff Geldrollenbildung, \"Rouleau-Bildung\" oder \"Pseudoagglutination\" (engl. \"rouleau formation\") wird die reversible Bildung von kettenartigen Stapeln roter Blutkörperchen (Erythrozyten) bezeichnet. Rote Blutkörperchen sind deformierbare Körper mit bikonkaver Form von etwa 7 μm Durchmesser, die in diesem Falle aufeinander haften können. Derartige Ketten von roten Blutkörperchen können auch verzweigt sein und in selteneren Fällen Ringe und Schleifen bilden. Zu Beginn der Geldrollenbildung kommt es zur Paarbildung zweier Erythrozyten. Hier wird auch von Kohäsion gesprochen. Eine Geldrollenbildung und der Zerfall wieder zurück in einzelne Erythrozyten kann in wenigen Sekunden erfolgen. Bei einigen Tierarten (beispielsweise bei Pferden) findet sich häufig eine Geldrollenbildung im Blut.", "tgt_summary": null, "id": 993535} {"src_title": "Rauensche Berge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie und Entstehung.", "content": "Die Rauenschen Berge liegen knapp südlich des Berliner Urstromtals. Sie sind, wie ganz Brandenburg, während des Eiszeitalters von dem aus Skandinavien vorstoßenden Inlandeis geformt worden. Zwar bestehen sie deshalb vorwiegend aus eiszeitlichen Ablagerungen (Schmelzwassersand und Geschiebemergel); eine Besonderheit ist jedoch das gehäufte Auftreten von Sedimenten aus dem Tertiär (Sand und Braunkohle). Sie sind ein Beleg dafür, dass das Material, aus dem die Rauenschen Berge bestehen, durch den Druck der vorstoßenden Gletscher intensiv gestört (gestaucht) wurde, da Ablagerungen des Tertiärs normalerweise deutlich tiefer liegen. Nach den Ergebnissen aus Bohrungen ist man sich zurzeit relativ sicher, dass die Rauenschen Berge bereits in der vorletzten Eiszeit, der Saaleeiszeit, entscheidend geformt wurden. Das jüngste Eis, das weichseleiszeitliche, hat die Berge zwar überfahren und nachgeformt; die Wirkung blieb aber hinter dem saalezeitlichen Eis zurück. Daher kann man die Rauenschen Berge nicht vereinfachend als Endmoräne bezeichnen. Der Begriff Stauchmoräne ist zutreffender.", "section_level": 1}, {"title": "Die Markgrafensteine.", "content": "Innerhalb der Rauenschen Bergen befinden sich die Markgrafensteine. Es handelt sich um zwei Findlinge oder Geschiebe, welche durch die Eiszeit mit dem Inlandeis aus Skandinavien kamen. Sie sind ein beliebter Anziehungspunkt für Ausflügler und weit über die Region bekannt. Die Markgrafensteine wurden 2006 in die Liste der 77 ausgezeichneten Nationalen Geotope aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Bergbau.", "content": "Im 18. Jahrhundert entdeckte man in den Rauenschen Bergen mehrere Braunkohlelagerstätten. Nach genaueren Erkundungen im Jahre 1829 im Schlangengrund und am Teufelssee begann der Abbau im Jahr 1842. Das erste Schürfgesuch stellte der Maurermeister F. Schilling am 26. April 1841 beim königlichen Bergamt in Rüdersdorf. In den folgenden Jahren übernahm Conrad von Rappard dieses Grubenfeld. Mit dem Beginn des Abbaus zogen viele Berliner nach Rauen und die Einwohnerzahl des Ortes verdoppelte sich. Von 1843 bis 1874 wurden 1.740.000 m3 Braunkohle in den Rauenschen Bergen gefördert. Der Abbau im Simon-Stollen erfolgte bis 1924. Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete man in Petersdorf noch einmal ein Abbaugebiet. Dieses wurde bis ins Jahr 1950 betrieben. In den Rauenschen Bergen wurde nicht nur Kohle abgebaut, sondern auch Formsande und Ton. Der Grubensee und die Tongruben in Bad Saarow sind die Hinterlassenschaften dieses Abbaus. Der im nordöstlichen Teil der Rauenschen Berge liegende Bunker Fuchsbau wurde teilweise über den Stollensystemen aus der Zeit des Braunkohlebergbaus errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Trigonometrischer Punkt I. Ordnung.", "content": "Rauen, Rauener Berg (ehemals „Colpiner Forst I“), ist eine Festlegung I. Ordnung des Deutschen Hauptdreiecksnetzes (DHDN). Ersten Hinweise auf das Vorhandensein eines Triangulationspunktes auf dem Rauener Berg stammen aus einem Zeitungsbericht aus dem „Fürstenwalder Wochenblatt“ von 1879. Dieser Bericht informiert über die Existenz eines stark verfallenen Turmes. Dieser zeitliche Zusammenhang und die günstige geografische Lage deuten darauf hin, dass es sich bei betreffendem Turm um einen Signalturm handelt, dem trigonometrischen Punkt „Rauener Berg“. Aus dem vermessungstechnischen Entstehungsnachweis des Punktes Rauener Berg geht hervor, dass der 1909 entstandene Punkt I. Ordnung identisch ist mit dem früheren Punkt II. Ordnung „Colpiner Forst I“. Unstrittig ist also, dass schon vor 1909 ein Triangulationspunkt II. Ordnung an selber Stelle existierte. In den Jahren 1908 bis 1913 wurde bei der Triangulation der Verbindungskette Berlin–Schubin der Triangulationspunkt „Colpiner Forst I“ eingebunden, als Beobachtungspunkt benutzt und im Folgenden zum Punkt I. Ordnung erhoben. Zu diesem Zweck wurde ein Signalturm errichtet, von dem aus die Richtungen nach Seefeld (heute Polen), Treppeln (Hutberg), Biebersdorf (Marienberg), Stülpe (Golmberg), Torgelow (Dannenberg) und nach Berlin (Rathaus) beobachtet wurden. Das Zentrum der Station Rauen „Colpiner Forst I“ ist Hauptpunkt des trigonometrischen Netzes I. Ordnung und wurde Bestandteil des Reichsdreiecksnetzes (RDN). Auch in jüngerer Vergangenheit behielt der Punkt seine besondere Bedeutung. Von 1945 bis 1947 berechnete das ehemalige Institut für Erdmessung in Bamberg das Zentraleuropäische Netz (ZEN). Das ZEN ist ein Rahmennetz gebildet aus gewählten Dreiecksketten. Den deutschen Anteil leistete das Reichsdreiecksnetz. Der Punkt „Colpiner Forst I“ war Hauptpunkt im ZEN von 1950. Da der 1909 benutzte Signalturm nicht mehr existent war, wurden die notwendigen Beobachtungen von dem exzentrisch stehenden und für Beobachtungszwecke ausgebauten Brandwachturm durchgeführt. Im Jahr 1963 wurden die Beobachtungen bzw. der Richtungssatz von 1909 auf das Exzentrum bezogen und in einer neuerlichen Netzausgleichung verwendet. Im Zuge dieser Arbeiten fand die Umbenennung des trigonometrischen Punktes \"„Colpiner Forst I“\" in \"„Rauen, Rauener Berg“\" statt. 1967 wurden im Rahmen des deutsch-polnischen Anschlusses weitere Winkelmessungen vom Rauener Berg durchgeführt. In den Jahren 1971 und 1974 fanden astronomische Beobachtungen zur Bestimmung des Azimuts nach „Dannenberg, Torgelow“ nach zwei verschiedenen Verfahren statt. Der trigonometrische Punkt „Rauener Berg“ war Hauptpunkt I. Ordnung im Astronomisch Geodätischen Netz (AGN) von 1983, dem einheitlichen Netz der osteuropäischen Länder. Die Bedeutung des Punktes ist bis zum heutigen Tage unbestritten, so dass sein Fortbestehen unabdingbar bleibt. Die Festpunkte der I. Ordnung werden im Land Brandenburg aus diesem Grunde auch zukünftig gepflegt.", "section_level": 1}, {"title": "Beobachtungstürme am trigonometrischen Punkt.", "content": "In den Rauenschen Bergen gab es in verschiedenen Zeiträumen Türme, die häufig als Aussichtspunkte genutzt wurden. Der Zweck ihrer Errichtung liegt jedoch in anderen Ursachen begründet; häufig sind es Aufgaben der Landesvermessung. Ein Bericht im „Fürstenwalder Wochenblatt“ erwähnt bereits 1879 einen stark verfallenen Turm. Die exponierte Lage und der Umstand, dass seit etwa 1860 Signaltürme zur Landesvermessung errichtet worden sind, lassen auf seine vermessungstechnische Verwendung schließen. Gesichert ist diese Erkenntnis nicht. Im Jahre 1907 wurde durch den Militärfiskus ein 44 m hoher Beobachtungsturm über dem trigonometrischen Punkt „Rauener Berg“ errichtet. Die aufwendige Holzkonstruktion bestand aus zwölf hölzernen Standpfeilern und enthielt eine Beobachtungsplattform in 28 m Höhe. Von diesem Beobachtungsturm aus wurden zwischen 1908 und 1913 trigonometrische Messungen in der Verbindungskette Berlin–Schubin ausgeführt. Der Turm war für die Öffentlichkeit als Aussichtsturm freigegeben. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gab es intensive Bestrebungen zur Errichtung eines Bismarckturmes in den Rauenschen Bergen. Ein Bürgerverein in Rauen plante die Errichtung eines massiven Bismarckturmes aus Stein, der aus Geldmangel nie realisiert wurde. Der trigonometrische Signalturm wird in Darstellungen teilweise als Bismarckturm bezeichnet. Nachdem der Turm 1920 durch Blitzschlag unbesteigbar geworden war, wurde am 20. August 1922 ein neuer Holzturm erbaut. Obwohl häufig als Aussichtsturm bezeichnet, diente er wiederum der Triangulation. Der Turm hatte sechs Standpfeiler. Die Konstruktion bestand aus zwei dreiseitigen Pyramiden; auf deren Spitzen die Signal- bzw. die Instrumentenplattform verankert waren. Wie lange dieser 21 m hohe Beobachtungs- und Signalturm genutzt wurde, ist nicht bekannt. Während des Zweiten Weltkrieges ist ein 35 m hoher Wachturm aus Holz nachgewiesen, der in 30 m Höhe mit einer Kanzel zur Luftraumbeobachtung versehen war. Später wurden am Fuße des Turmes ein Blockhaus und ein 50 bis 60 m hoher viereckiger, durch Spannseile gesicherter Stahlturm ergänzt. Nach dem Krieg kappten örtliche Fuhrleute die Drahtseile. Der Stahlturm stürzte 1946 nach einem Sturm ein. Der Holzturm brannte von der Kanzel aus ab. Der 1954 errichtete Turm zur Waldbrandbeobachtung wurde ab 1955 nachweislich auch als Beobachtungs- und Signalturm der Landesvermessung verwendet. Der aus Holz errichtete Turm mit Brandwache hatte eine Höhe von 28 m. Der mit der verstärkten Nutzung der Bunkeranlage „Fuchsbaus“ in den Rauenschen Bergen (ab 1960 durch den Luftschutz Berlin, ab 1963 von der Nationalen Volksarmee) einhergehende militärstrategische Bedeutungszuwachs der Region führte zum Abbruch der Waldbrandbeobachtungen. Es kam daraufhin zu baulichen Veränderungen des Turmes. Aus Unterlagen der Landesvermessung geht hervor, dass seit 1962 Beobachtungen vom exzentrisch zum trigonometrischen Punkt befindlichen Brandwachturm für verschiedene Messungskampagnen durchgeführt wurden. Der Holzturm bestand aus getrennten Konstruktionen für den möglichst schwingungsarmen Aufbau des Vermessungsinstrumentes einerseits sowie den Beobachter bzw. das Signal andererseits. Die Beobachtungsplattform befand sich in einer Höhe von 22 m. Am 29. April 2000 wurde dieser letzte im Land Brandenburg vorhandene 25-m-Beobachtungsturm durch das Technische Hilfswerk gesprengt, da er für die Landesvermessung keine Bedeutung mehr hatte und durch bauliche Schäden eine zunehmende Gefahr darstellten. Nachdem ein Förderverein in Rauen mehrere Jahre bestrebt war, einen Aussichtsturm über der Achse des trigonometrischen Punktes „Rauener Berg“ neu zu errichten, erfolgte am 6. Juli 2011 die symbolische Grundsteinlegung, wobei die Arbeiten schon zuvor begonnen hatten. Der öffentlich zugängliche Aussichtsturm mit einer 39,70 Meter hohen, unverkleideten Stahlkonstruktion wurde im September 2011 eröffnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rauenschen Berge (auch \"Rauener Berge\" genannt) sind benannt nach dem Ort Rauen in Brandenburg. Sie liegen südlich von Fürstenwalde/Spree und ihre höchste Erhebung ist 153 Meter hoch. Berühmt und bekannt sind die Rauenschen Berge vor allem für die \"Markgrafensteine\". Die Rauenschen Berge liegen in einer bewaldeten Landschaft und befinden sich südlich der Autobahn 12 (von Berlin nach Frankfurt (Oder) und weiter nach Polen). Im Landkreis Oder-Spree ist nur der Hutberg noch höher. Südlich von Fürstenwalde/Spree liegt der ehemalige Bunker Fuchsbau, der bis 1994 Bundeswehrstandort gewesen war.", "tgt_summary": null, "id": 650385} {"src_title": "Martin Marsick", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Marsick besuchte von 1854 bis 1863 das \"Conservatoire Royal de Musique\" in Lüttich, wo er Violinschüler von Désiré Heynberg (1831–1897) war. Er setzte seine Studien in Brüssel bei Hubert Léonard fort. 1868 wurde er Schüler von Lambert Massart am Pariser Konservatorium, hier erhielt er den Ersten Preis und ein damit verbundenes Stipendium, das ihm Studien bei Joseph Joachim in Berlin ermöglichte. Zwischen 1875 und 1895 wirkte er als Virtuose und trat in Paris unter Charles Lamoureux, Jules Pasdeloup und Édouard Colonne auf. Er wurde Mitglied der 1871 gegründeten \"Société nationale de musique\" und gründete ein eigenes Streichquartett. Er trat auch mit Joseph Joachim sowie im Trio mit dem Cellisten Anatoli Brandukow und dem Pianisten Wladimir von Pachmann auf. Von 1892 bis 1900 war er Professor am \"Conservatoire de Paris\" und gehörte zu den bedeutenden Violinlehrern des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Zu seinen Schülern zählten Carl Flesch, Jacques Thibaud und George Enescu. Er unternahm Konzerttourneen, die ihn in viele europäische Städte führten, und in den Jahren 1895 und 1896 bereiste er die USA. Auf Grund eines privaten Skandals ging er 1900 mit seiner Geliebten in die USA und beendete seine Lehrtätigkeit in Paris. Zu Lebzeiten galt Marsick als der ideale Interpret der Werke von Henri Vieuxtemps und Henryk Wieniawski. Camille Saint-Saëns widmete ihm seine 1. Violinsonate. Marsick spielte auf einer Violine von Antonio Stradivari von 1705, die seitdem unter dem Beinamen „Ex Marsick“ bekannt ist und längere Zeit von David Oistrach gespielt wurde. Armand Marsick, der Sohn seines Bruders Louis-François Marsick (1843–1901), wurde ein bedeutender Violinvirtuose.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Pierre Joseph Marsick (* 9. März 1847 in Jupille-sur-Meuse, heute Lüttich; † 21. Oktober 1924 in Paris) war ein belgischer Violinist und Komponist. Er zählt zu den wichtigen Vertretern der Lütticher Violinschule.", "tgt_summary": null, "id": 1202819} {"src_title": "Planspiel Börse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Börsenspiel wird seit 1983 durchgeführt. Im ersten Jahr nahmen über 4.500 Teams teil und es konnten 73 Wertpapiere (Aktien und Optionsscheine) gehandelt werden, das Startkapital betrug 50.000 DM. Im Laufe der Jahre wurde das Startkapital auf 100.000 DM erhöht. Seit 1999 gibt es auch im europäischen Ausland ähnliche Planspiele (Luxemburg, Frankreich, Italien und Schweden). Es werden zahlreiche Preise vergeben. Die Sieger werden meist in eine europäische Großstadt eingeladen. Seit 2008 gibt es bundesweit auch den Studentenwettbewerb. Bis 2010 haben über 1 Mio. Teams mitgespielt. Das Planspiel Börse hat sich mit rund 40.000 Teams pro Jahr (rund 35.000 Schülerteams und rund 5.000 Studententeams) und insgesamt 140.000 Teilnehmern zu Europas größtem Börsenplanspiel entwickelt (Stand: 2016).", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf.", "content": "Zu Beginn des Börsenspiels stehen jedem Schülerteam, aus mindestens zwei und maximal acht Teilnehmern bestehend, 50.000 € und jedem Studententeam 100.000 € virtuelles Startkapital zur Verfügung, mit welchem mindestens drei Aufträge bis zum Spielende getätigt werden müssen. Auf ihr Depot können die Teilnehmenden mittels der Planspiel-Börse-Website oder über die Planspiel-Börse-App zugreifen. Ziel des Spiels ist es, den Depotwert durch geschicktes Handeln zu steigern. Seit 2009 werden auch Teams prämiert, die mit nachhaltig orientierten Wertpapieren den größten Ertrag erzielen. Zum Handeln werden jedes Jahr 175 variierende Wertpapiere, hauptsächlich Aktien, aber auch Fonds sowie Anleihen zur Auswahl gestellt, mit denen die Teams handeln können. Die Depots werden mit Realtime-Kursen zu den gängigen Börsenzeiten aktualisiert. Ranglisten in der Depotgesamtbewertung und der Nachhaltigkeitsbewertung werden immer um 11 Uhr und 20 Uhr aktualisiert. Die teilnehmenden Teams können auf regionaler Ebene (Sparkasse und/oder Bundesland) sowie auf Bundesebene Preise gewinnen. Das Planspiel beginnt jährlich Ende September / Anfang Oktober und endet Mitte Dezember. Die meisten Teams sind in der Gruppe \"Schüler\" und \"Studenten\" vertreten, vereinzelt nehmen auch Lehrer teil. Neben diesen Gruppen gibt es noch weitere Gruppen, wie z. B. Auszubildende oder Mitarbeiter der Sparkassen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnung.", "content": "Für den Nachhaltigkeitsschwerpunkt wurde das Planspiel Börse von der Deutschen UNESCO-Kommission als offizielles Projekt 2011/2012 der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Planspiel Börse ist ein europaweit von den Sparkassen organisiertes Planspiel. Es hat das Ziel, Schülern und Studenten die Funktionsweise der Börse näherzubringen.", "tgt_summary": null, "id": 2186222} {"src_title": "Quasispezies", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Annahmen.", "content": "Diese Theorie macht vier Annahmen:", "section_level": 1}, {"title": "Experiment.", "content": "Im Reaktionsgefäß kommt es zu Evolution: Die Konzentration eines Molekültyps hängt stark ab von seiner Stabilität (Zerfallsrate) und seiner Reproduktionsrate. Bei der Replikation kann es zu Fehlern kommen (Mutation), welche dem Molekül möglicherweise verbesserte Überlebenschancen bieten – das ursprüngliche Molekül wird dann verdrängt (Selektion). Da stets mehr oder weniger starke Mutationen auftreten, nennt man nahe verwandte (ähnliche) Moleküle eine Quasispezies. Diese wurden in RNA-Viren beobachtet. Da Mutation in ähnliche Moleküle regelmäßig vorkommt, ist der Fortpflanzungserfolg nicht nur von einer Spezies abhängig, sondern einer ganzen „Wolke“ von ähnlichen Spezies, die sich immer wieder ineinander umwandeln und ähnlich gut reproduzieren: In der „Mitte“ optimal, zum „Rand“ hin immer schlechter. Eine Spezies kann so auch durch Mutation von einer anderen Spezies entstehen, nicht nur durch eigene Replikation. Man beachte also, dass der Erfolg einer Quasispezies abhängig ist von ihrer Reproduktionsrate, ihrer Sterberate, aber auch von ihrer Mutationsrate: Ohne Fehler bei der Replikation existiert nur eine einzige Spezies – eine Verbesserung ist unmöglich, bei zu hoher Mutationsrate verbreitert sich die Quasispezies über die gesamte Population. Langsam wachsende Spezies werden nicht zwangsläufig von schneller wachsenden verdrängt: Eine schneller wachsende Spezies kann in die langsamer wachsende hineinmutieren und so das Aussterben durch Zerfall und Abfluss auf einem kleinen Niveau ausgleichen. Es können sogar Hyperzyklen auftreten: Ein Molekül A reproduziert ein Molekül B, welches wiederum A repliziert. Die Moleküle A und B vermehren sich also abhängig voneinander und bilden ebenfalls eine Quasispezies.", "section_level": 1}, {"title": "Mathematische Beschreibung.", "content": "Ein einfaches mathematisches Modell für die Quasispezies: Es gebe formula_1 mögliche Sequenzen und formula_2 Organismen mit Sequenz \"i\". Sagen wir, jedes Individuum reproduziere sich mit der Reproduktionsrate formula_3. Manche sind Klone ihrer „Eltern“ und haben die Sequenz \"i\", aber manche sind mutiert, und haben eine andere Sequenz. Sagen wir, dass der Bruchteil der \"j\"-Typen, die von einem \"i\"-Typen abstammen formula_4 ist, welchen wir Mutationsrate nennen. Definieren wir formula_5 als die Gesamtzahl der \"i\"-Typ-Organismen nach der ersten Reproduktionsrunde. Dann gilt wobei formula_7 und formula_8 ist. Manchmal führt man eine Sterberate oder Zerfallsrate formula_9 ein, so dass gilt: wobei formula_11 1 ist wenn i=j, ansonsten 0. Die \"n-te\" Generation erhalten wir, indem wir in der obengenannten Formel W durch die \"n-te\" Potenz von W ersetzen. Das ist ein lineares Gleichungssystem. Der übliche Lösungsweg ist, erst die W-Matrix zu diagonalisieren. Ihre Diagonaleinträge werden Eigenwerte sein zu verschiedenen Mischungen (Eigenvektoren) der W-Matrix, die man die Quasispezies nennt. Nach vielen Generationen wird sich nur der Eigenvektor mit dem höchsten Eigenwert durchsetzen und diese Quasispezies wird dominieren. Die Eigenvektoren geben das relative Verhältnis jeder Sequenz im Gleichgewicht an.", "section_level": 1}, {"title": "Ein einfaches Beispiel.", "content": "Das Konzept der Quasispezies kann verdeutlicht werden durch ein einfaches System, bestehend aus 4 Sequenzen: Sequenz 1 ist [0,0] und die Sequenzen [0,1], [1,0] und [1,1] seien als 2, 3 und 4 durchnummeriert. Angenommen, Sequenz [0,0] mutiere nie und produziert immer einen Nachkommen. Die anderen 3 Sequenzen produzieren im Durchschnitt formula_12 Nachkommen, also weniger als 1, dafür aber formula_13 der anderen beiden Typen, wobei formula_14 gilt. Die Matrix W sieht dann folgendermaßen aus: Die diagonalisierte Matrix ist: und die Eigenvektoren zu diesen Eigenwerten sind: Nur der Eigenwert formula_17 ist größer als eins. Für die n-te Generation wird der zugehörige Eigenwert formula_18 sein und so im Laufe der Zeit über alle Grenzen wachsen. Dieser Eigenwert gehört zu dem Eigenvektor [0, 1, 1, 1], der die Quasispezies repräsentiert, die aus den Spezies 2, 3 und 4 besteht – welche nach langer Zeit in gleicher Konzentration vorhanden sein werden. Da alle Populationszahlen positiv sein müssen, sind die ersten zwei Quasispezies nicht erlaubt. Die dritte besteht nur aus der nicht-mutierenden Sequenz 1. Man sieht, dass Spezies 1 am fittesten scheint, da sie sich selbst mit der höchsten Rate reproduziert – dennoch kann sie auf Dauer der Quasispezies aus den anderen drei Sequenzen unterliegen. Zusammenarbeit kann sich evolutionär auszahlen!", "section_level": 2}], "src_summary": "Das als Quasispezies bezeichnete Modell wurde von Manfred Eigen und Peter Schuster vorgeschlagen, basierend auf einer früheren Arbeit von Manfred Eigen. Es beschreibt qualitativ die Evolution eines geschlossenen Systems von selbstreproduzierenden Molekülen, z. B. RNA oder DNA. Es wurde als Beitrag zur Suche nach dem Ursprung des Lebens konzipiert und überträgt die Darwin’sche Evolutionstheorie mit Mutation und Selektion auf die molekulare Ebene. Quantitative Aussagen sind mit diesem Modell schwer zu machen, denn die Anfangsbedingungen sind in der Praxis nicht herzustellen oder nachzumessen. Es gibt aber auch Modelle, die die Evolution eines offenen Systems erklären.", "tgt_summary": null, "id": 718738} {"src_title": "Brienz/Brinzauls", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die ehemalige Gemeinde Brienz/Brinzauls besteht aus dem Dorf Brienz/Brinzauls und dem Weiler Vazerol. Die ehemalige Gemeinde liegt auf einer Sonnenterrasse des Albulatales, am Fusse des Piz Linard (2768 m ü. M., nicht zu verwechseln mit Piz Linard im Unterengadin). Das ehemalige Gemeindegebiet erstreckt sich vom Talboden der Albula bis zum Lenzer Horn (2906 m ü. M.), dem höchsten Punkt der Gemeinde. Auf dem ehemaligen Gemeindegebiet von Brienz/Brinzauls befindet sich auch die Burgruine Belfort. Das Dorf Brienz/Brinzauls (1144 m ü. M.) liegt an der Kantonsstrasse zwischen Lenzerheide/Lai-Lantsch/Lenz und Davos. Seit 1874 verkehrte die Pferdepost von Davos nach Lantsch/Lenz. Im Sommer 1964 wurde das Postauto zwischen Lenzerheide und Wiesen-Station eingesetzt. So wurde das Dorf direkt mit der Post bedient, die bis zu diesem Zeitpunkt durch den Briefträger in Vazerol abgeholt werden musste. Im Gegensatz zum Dorf Brienz/Brienzauls liegt die Fraktion Vazerol (1125 m ü. M.) an der Julierstrasse (Chur-Lenzerheide-Lantsch/Lenz-Tiefencastel-Julierpass-Silvaplana). Schon früh führte die damalige Septimerstrasse, die „Obere Strasse“, durch Vazerol.", "section_level": 1}, {"title": "Der „Rutsch“.", "content": "Das Dorf Brienz/Brinzauls, jedoch nicht Vazerol, liegt auf dem „Rutsch“, einem alten Erdrutschgebiet, das sich bis heute nicht beruhigt hat. Neuste Messungen haben 2019 ergeben, dass das Dorf einen Meter pro Jahr abrutscht. Nicht mehr ausgeschlossen werden Evakuierungen. Die Südseite des Piz Linard war und ist zum Teil noch heute von etwa 2500 m ü. M. an bis zur Talsohle in Bewegung. Unter dem oberflächlichen Dolomit liegt Schiefer, der dem lastenden Druck nicht standhält und unterhalb Brienz langsam hervorquillt, wobei seine tiefsten Partien ständig von der Albula abgenagt werden und so den Halt verlieren. Die Bewegung kann man gut an den Strassen abgrenzen, da diese dort, wo sie vom festen in den bewegten Schiefer übergehen, Knickungen erleiden. Die Unruhe des Bodens zeigt sich an der Kantonsstrasse Lantsch/Lenz-Davos, an den Strassen Vazerol-Brienz und Tiefencastel-Surava sowie am schiefen Kirchturm. Von den verschiedenen Absackungen oberhalb von Brienz ist der Bergrutsch zu erwähnen, der den Schuttstrom östlich des Dorfes bildet. Die Abrissstelle liegt auf ca. 1690 m ü. M. unter den Maiensässen von Propissi. Durch das heutige Rutschgebiet führte eine Strasse vom Dorf zu den Maiensässen. Ausgelöst wurde der Rutsch vermutlich durch die Abholzungen, die nach dem Brand von Brienz 1874 erforderlich wurden. Die Bewegung begann im November 1878 nach einer längeren Regenperiode und war am aktivsten im Winter 1878/79 und von 1902 bis 1907; damals drang der Schuttstrom täglich ca. 1 Meter vor. Durch den Bau von Drainagen im Abrissgebiet und durch Aufforstungen 1947–1955 hat sich die Bewegung beruhigt. Im August 2019 ereignete sich eine Rutschung, in deren Folge ein ca. 100 Tonnen schwerer Felsen mit annähernd 100 km/h ein Feld und die durch eine automatische Signal-Anlage gesperrte Hauptstrasse überquerte. Er rollte an einem Kinderspielplatz vorbei, wo er auf dem Feld eines Bauern liegen blieb. Anwohner filmten das Ereignis.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: \"In Blau drei ineinander gehängte goldene (gelbe) Ringe\" Die drei Ringe erinnern an die Treffen der Drei Bünde auf dem im ehemaligen Gemeindegebiet gelegenen Hof Vazerol.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Schon früh belegt sind diverse Orte im Raum Lantsch-Tiefencastel-Oberhalbstein. Auf diesem Gebiet lassen sich Siedlungen aus der prähistorischen Epoche nachweisen, sowohl aus der Bronze- als auch aus der Eisenzeit. Sie lagen an der damals und später von den Römern stark benutzten Nord-Süd-Transitroute nach dem Julier- und Septimerpass. Obwohl für Brienz solche Funde fehlen, ist mit grösster Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass auch das Gemeindegebiet von Brienz/Brinzauls sehr früh besiedelt wurde. Sozusagen als Spiegelbild der römischen Anlagen (Siedlungen, Kulturen, Festungen, Strassen) präsentiert sich die Landschaft des vorderen Albulatals in ihrem ersten urkundlichen Auftreten im Frühmittelalter. Es ist ein Bild einer gepflegten Landschaft mit ausgedehntem Ackerbau und intensiver Schafwirtschaft. Im sog. Reichsurbar von ca. 840 wird die Siedlung “Brienzola” erstmals erwähnt. Das ganze um 840 besiedelte Gebiet des Albulatals inkl. Oberhalbstein bildete einen von insgesamt zwölf in sich abgeschlossenen Verwaltungsbezirken des fränkischen Königsguts in Churrätien. Diese Einheit zerfiel im Hochmittelalter mit der Aufteilung von Macht und Besitz auf verschiedene Feudalherren. Von der Burg Belfort aus entwickelten die Freiherren von Vaz eine Herrschaft zu der auch Brienz/Brinzauls gehörte. Nach dem Aussterben der Vazer um 1330 ging die Herrschaft an die Toggenburger über, dann an die Montforter und schliesslich 1466 an die Herzöge von Österreich, bei denen sie bis 1652 verblieb. 1436 wurde “Land und Gericht zu Belfort” Mitglied des Zehngerichtebundes. 1613 trennte sich das Gericht in die Halbgerichte Innerbelfort und Ausserbelfort mit den Ortschaften Brienz/Brinzauls, Vazerol, Surava und Lantsch/Lenz. Mit der neuen Kantonsverfassung von 1851 wurde aus den Gerichten die Kreise geschaffen, die einzelnen Orte wurden zu politischen Gemeinden. Im Jahre 1869 gab die Gemeinde Brienz/Brinzauls ihre Eigenständigkeit auf und fusionierte mit Surava zur Gemeinde Brienz-Surava. Bereits 1883, nach nur 14 Jahren trennten sich die Fusionspartner wieder. Brienz/Brinzauls und Surava waren wieder bis zum 31. Dezember 2014 eigenständige politische Gemeinden. In der Nacht vom 30. auf den 31. März 1874 hat ein Grossfeuer fast das ganze Dorf Brienz zerstört. Betroffen waren die Pfarrkirche und 24 von 37 Häusern. Beim Wiederaufbau wurde die Hauptstrasse begradigt und an ihr mehrere Häuser in grosszügigen Massen und städtischem Stil neu aufgebaut. Seit 1981 ist Birmensdorf ZH die Patengemeinde von Brienz. Seit dem 1. Januar 1997 trägt die ehemalige Gemeinde offiziell den Doppelnamen Brienz/Brinzauls.", "section_level": 1}, {"title": "Vazerol.", "content": "Zu Brienz/Brinzauls gehört die Siedlung \"Vazerol\" an der Julierstrasse, wo sich, im damaligen Grenzgebiet von Gotteshaus- und Zehngerichtebund, 1471 die Drei Bünde zusammengeschlossen haben sollen. Lang galt Vazerol als das \"Bündner Rütli\". Die Inschrift am Gedenkstein: “Zur Erinnerung an die Vereinigung des Oberen Bundes, des Gotteshausbundes und des Zehngerichtebundes zu Vazerol 1471” ist etwas verblichen. Die These wird von der neueren Geschichtsforschung verworfen, eine authentische Urkunde fehlt. Sicher ist hingegen, dass in der Mitte des 15. Jahrhunderts die Ratsboten der Drei Bünde in Vazerol ihre Tagungen durchgeführt haben. In Chur gibt es auf dem Regierungsplatz ein Vazerol-Denkmal und zudem eine Vazerolgasse.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Die Bevölkerung spricht traditionell Surmeirisch, ein Idiom des Romanischen. 1880 sprachen praktisch alle Einwohner Romanisch, 1941 waren es noch 83 %. Seit 1970 ging das Romanische stark zurück. Seit dem Jahr 2000 dominiert Deutsch und ist mittlerweile einzige Amtssprache, obschon noch die Hälfte der Einwohnerschaft romanisch versteht.", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft und Nationalität.", "content": "Alle 114 Bewohner, die Ende 2005 gemeldet waren, sind Schweizer Staatsangehörige.", "section_level": 2}, {"title": "Schule.", "content": "Seit 2010 bilden die Gemeinden Alvaschein, Brienz/Brinzauls, Lantsch/Lenz und Tiefencastel den Primarschul- und Kindergartenverband “Vorderes Albulatal” mit Standort in Lantsch/Lenz. Kindergarten und Schule werden Romanisch geführt. Für die Oberstufe (Sekundar- und Realschule) bilden die elf Gemeinden des Albulatals ein Schulkonsortium mit Sitz in Tiefencastel.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Brienz/Brinzauls war eine typische Agrargemeinde. Im Gegensatz zu allen übrigen Gemeinden Mittelbündens muss die ehemalige Gemeinde ohne die sogenannten Wasserzinsen (Entschädigung der Elektrizitätswerke für die Nutzung der Wasserkraft) auskommen. Die ehemalige Gemeinde hat wenig Gewerbe zu bieten. Angestrebt wird ein sanfter Tourismus. Brienz/Brinzauls ist der Tourismusdestination Lenzerheide angeschlossen. In der Fraktion Vazerol wurden in letzter Zeit einige Zweitwohnungen erstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Energiestadt.", "content": "Das Label „Energiestadt“ ist eine Auszeichnung für Städte, Gemeinden und Regionen, die überdurchschnittliche Leistungen im Energiebereich erbringen. Weil das Albulatal im Energie- und Umweltbereich sehr aktiv ist, wurde dieses Tal mit den Gemeinden Alvaneu, Bergün, Brienz/Brinzauls, Filisur, Lantsch/Lenz, Mon, Schmitten, Stierva, Surava, Tiefencastel und Wiesen als erste Region mit dem Label Energiestadt zertifiziert. Brienz/Brinzauls durfte zudem 1991 für ihre Bemühungen im Energiebereich den Schweizer Solarpreis der „Arbeitsgemeinschaft Solar“ entgegennehmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brienz (, ) ist ein Dorf in der Gemeinde Albula/Alvra im Kreis Alvaschein, Bezirk Albula, im Kanton Graubünden in der Schweiz. Der Ort gehört zur Region Surmeir.", "tgt_summary": null, "id": 1471572} {"src_title": "Arizona Canal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "William J. Murphy wurde 1883 angeworben als Speerspitze für den Bau des Kanals, der im Mai 1885 fertiggestellt wurde. Im Jahre 1888 erwarb ein ehemaliger Bürgerkriegskaplan namens Major Winfield Scott einige Meilen stromaufwärts (östlich) 2,6 km2 Land auf der Südseite des Kanals und legte die Fundamente für das heutige Scottsdale. Murphy baute später das Ingleside Club Hotel nahe Scottsdale (das was heute Arcadia ist), und begründete damit die lebenswichtige Tourismuswirtschaft. Verschiedene Resorts – The Phoenician, Biltmore, Royal Palms, ein Pointe Hilton und ein Ritz-Carlton – wurden alle in nächster Nähe zum Kanal gebaut zwischen 1929 und 1988. Des Weiteren wurden fünf Shopping Malls unterschiedlichster Größe und Reichhaltigkeit gebaut: Borgata, Scottsdale Fashion Square, Biltmore Fashion Park, Metrocenter Mall und Arrowhead Towne Center, alle entlang des Kanalverlaufs. Der Kanal wurde am westlichen Ende 1894 um fünf Meilen verlängert, so dass er jetzt 76 km (47 Meilen) lang ist. Ein wiederhergestellte hydroelektrische Anlage (750 Kilowatt Leistung) und Kunstdarstellung wurde im Juni 2003 in Arcadia eingeweiht, bei einem natürlichen Abhang von 6,2 m Höhe, den man Arizona Falls nennt. Das Waterfront Project von Scottsdale zielt darauf ab, das Gebiet entlang des Arizon Canal just westlich der Scottsdale Road wieder zu beleben. Die Stadtverwaltung (City of Scottsdale) und das Public Art board (Ausschuss für Öffentliche Kunst) von Scottsdale engagierten den Architekten Paolo Soleri, der eine Brücke über den Arizona Canal in Downtown Scottsdale entworfen hat. Die Hängebrücke besitzt zwei stahlgepanzerte 64-Fuß-Pylone, die einen Lichtstrahl auf den Spazierweg werfen, um Sonnenereignisse hervorzuheben. Die Brücke wird Fußgänger, Fahrradfahrer und Reiter von Norden und Süden entlang des Arizona Canal Systems leiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Arizona Canal ist ein wichtiger im Zentrum von Maricopa County im US-Bundesstaat Arizona. Sein Wasser wird am Stauwehr Granite Reef nahe Scottsdale dem Salt River entnommen. Bei Phoenix fließt der Cave Creek in den Kanal. Danach fließt er durch Glendale und mündet in Peoria in den Skunk Creek, welcher über den New River in den Agua Fria River fließt. Der Kanal hat eine Gesamtlänge von 75 km. Er dient der Bewässerung durch stundenweise Überflutung der Grundstücke.", "tgt_summary": null, "id": 1047514} {"src_title": "Kuhreihen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der älteste erhaltene Kuhreihen ist rein instrumental überliefert: Der «Appenzeller Kureien Lobe lobe», der 1545 durch Georg Rhau in seinen \"Bicinia Gallica, Latina et Germanica\" zweistimmig gesetzt wurde. Instrumente für Kuhreihen waren Alphorn, Schalmei und Sackpfeife. Melodien und Liedtexte von vor 1800 sind aus dem Emmental, Oberhasli, Entlebuch und Simmental belegt. Im frankoprovenzalischsprachigen Greyerzerland im Kanton Freiburg heissen diese Lieder \"\". Auch dort enthalten sie den Ruf \"Lîoba por aria!\" («Kühe, kommt zum Melken!») sowie die Namen einzelner Kühe. Das Wort \"Lobe\" für «Kuh» ist den alemannischen und romanischen Alpendialekten gemeinsam – Richard Weiss \"(Volkskunde der Schweiz)\" vermutete vorindogermanischen Ursprung. Bis heute heissen mancherorts in der Schweiz die Kühe \"Loobe\" oder in der Verniedlichungsform \"Loobeli\". Der Arzt Johannes Hofer in seiner Beschreibung der Schweizerkrankheit von 1688 \"De Nostalgia vulgo Heimwehe oder Heimsehnsucht\" berichtet, dass Schweizer Söldner (Reisläufer) beim Hören von Kuhreihen von Melancholie befallen wurden und zur Desertion neigten. Ähnlich der Zürcher Arzt Johann Scheuchzer, der um 1718 schrieb: «Dieses Übel ist am allermeisten unter denen Schweitzern gemein, und man nennt solches daher \"la maladie du Pais\"». Scheuchzer berichtet, dass die Offiziere von Schweizer Söldnern in fremden Diensten bei «ernstlicher Strafe» verboten, Kuhreihen zu spielen oder zu singen, um Ausbrüche von Heimweh und Desertion zu unterbinden. 1798 schrieb der Arzt Johann Gottfried Ebel, selbst helvetische Kühe erkrankten an Heimweh, würden ihnen in der Fremde Kuhreihen vorgetragen: «Sie werfen augenblicklich den Schwanz krumm in die Höhe, zerbrechen alle Zäune und sind wild und rasend.» Im Anschluss an das Unspunnenfest vom 17. August 1805 erlebten die Kuhreihen einen populären Aufschwung mit den Publikationen von acht «Schweizer-Kühreihen» durch G. J. Kuhn und J. R. Wyss, die die Lieder mit allerlei romantischen und «naivtuenden» Geschichten zum Sennenleben ausstatteten. In den Jahren 1812, 1818 und 1826 folgten erweiterte Auflagen dieser Sammlung. Die vierte und letzte Auflage war mit 76 klavierbegleiteten Nummern und luxuriösen Bildern für gebildete Touristen bestimmt. Ein Appenzeller Kuhreihen wurde in einem Nachdruck von Hofers Dissertation (Basel 1710) auch mit Noten wiedergegeben und immer wieder nachgedruckt, u. a. in Rousseaus Musiklexikon (Paris 1768), irrtümlich aber auch in einer Mollversion. Diese Fassung wurde durch Joseph Weigls Singspiel \"Die Schweizer Familie\" (Wien 1809) europaweit bekannt, und sogar Wyss druckte sie 1826 nach der Version in Weigls Singspiel ab. So wurde diese sogenannte Kuhreigen-Szene für Franz Liszt, Joachim Raff, Meyerbeer, Rossini und Richard Wagner zum Anknüpfungspunkt eigener Kompositionen. In der Folge wurden auch andere Lieder dieser Sammlung in schweizerischen Heimatliedern verballhornt und dienten Komponisten zur Anregung. Sie beeinflussten das im 19. Jahrhundert aufkommende schweizerdeutsche Jodellied. Tobler (1890) beschreibt den Appenzeller \"Löckler\" als besonders musikalisch: Der Senn auf der Ebenalp habe die Kühe in kürzester Zeit bei der Tränke, indem er auf die Silben \"hö, hä, ä...\" mit dem höchsten in Bruststimme zu erreichenden Ton einsetzte und einen chromatisch abwärts gleitenden Kettentriller, durch die Zwischenrufe \"Chönd wäädli, wäädli, wäädli, wäädli!\" («kommt schnell!») unterbrochen, hören lasse. Ähnliche Melodieformeln zum Anlocken von Kühen verwendeten u. a. wallonische und norwegische Hirten.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Wörterbücher", "section_level": 1}], "src_summary": "Kuhreihen (auch Kühreihen, Kuhreigen und Kühreigen, ) ist eine Gattung von Hirtenliedern, mit denen in den Schweizer Alpen und im Höheren Mittelland früher die Kühe zum Melken angelockt wurden.", "tgt_summary": null, "id": 2255503} {"src_title": "Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1963 regten Wolfgang Metzger und Martin Cremer die Gründung eines Instituts für Psychologische Information und Dokumentation an. 1967 legte Carl Graf Hoyos eine Planstudie „Psychologische Dokumentation“ vor, der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychologie beschloss im Frühjahr 1970 die Gründung. Das ZPID wurde 1971 als Projekt an der Universität Trier von Günther Reinert gegründet. Der auf Günter Reinert folgende Direktor Leo Montada betrieb den Ausbau sowie die Verstetigung des Instituts und damit die Sicherung des nachhaltigen Bestands der Einrichtung. Ab 1988 wurde es als „Zentrale wissenschaftliche Einrichtung“ der Universität Trier geführt. Nach einer erneuten Begutachtung durch den Wissenschaftsrat wurde das ZPID im Jahr 1997 Gründungsmitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Unter der nebenamtlichen Leitung von Günter Krampen wurde eine Öffnung der Institutsaufgaben auf den europäischen und internationalen Raum vorangetrieben und ein neuer Arbeitsbereich Forschung aufgebaut. Seit dem 1. Januar 2013 ist das ZPID eine rechtlich unabhängige Anstalt des öffentlichen Rechts des Landes Rheinland-Pfalz. Es ist weiterhin an der Universität Trier angesiedelt, mit der es wissenschaftlich kooperiert. 2017 übernahm Michael Bosnjak hauptamtlich die Leitung des ZPID.", "section_level": 1}, {"title": "Förderung.", "content": "Das ZPID wird im Rahmen der gemeinsamen Bund-Länder-Förderung der Mitgliedseinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft durch das Bundesministerium für Gesundheit und durch die Ländergemeinschaft gefördert. In seinem Sitzland Rheinland-Pfalz ist das ZPID dem Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (MWWK) zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte und Dienstleistungen.", "content": "Die Angebote des ZPID richten sich an forschungsaktive oder lehrende Wissenschaftler in der Psychologie, einschließlich des wissenschaftlichen Nachwuchses. Darüber hinaus zählen den Beruf Praktizierende, Studierende der Psychologie und angrenzender Fachbereiche sowie die interessierte Öffentlichkeit (einschließlich Medien und Politik) zur Zielgruppe. Die Angebote sind international ausgerichtet. Der Bedarf der Nutzer wird über einen idealtypischen Forschungszyklus hergestellt, der insgesamt sieben aufeinander bezogene Phasen umfasst. Das die jeweilige Phase abdeckende Produkt bzw. die Dienstleistung wird in Klammern dargestellt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) ist eine überregionale Informationsinfrastruktur für Psychologie in den deutschsprachigen Ländern. Es unterstützt – an einem idealtypischen Forschungszyklus orientiert – den gesamten wissenschaftlichen Arbeitsprozess von der Ideensammlung und Literaturrecherche über die Dokumentation der Forschungsarbeit sowie Archivierung von Daten bis hin zur Publikation der Ergebnisse. Es ist dem Gedanken der Open Science verpflichtet und versteht sich als Public-Open-Science-Institut für Psychologie. Das ZPID ist Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried-Wilhelm Leibniz e.V.", "tgt_summary": null, "id": 1578800} {"src_title": "Paul Gottlieb Werlhof", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Werlhof war Sohn des Rechtswissenschaftlers Johann Werlhof. Er studierte an der Universität Helmstedt Medizin bei Brandanus Meibom (1695–1740), dem Sohn seines Großonkels Heinrich Meibom, bei dem Professor der Anatomie und Chirurgie Alexander Christian Gackenholz († 1717), Andreas Julius Bötticher, Johann Carl Spies und Lorenz Heister (1683–1758). Nach seinem Studium zog er 1721 nach Peine und arbeitet dort für vier Jahre als praktischer Arzt. 1723 erwarb er den Doktortitel an der Universität in Helmstedt. 1725 zog Werlhof auf Rat des Leibarztes August Johann von Hugo nach Hannover, übernahm die Praxis des verstorbenen Johann Andreas Plohr und heiratete dessen Tochter Johanna Christina (1703–1742). Seine Fähigkeiten als Arzt verschafften ihm bald große Anerkennung. Er hatte eine außerordentlich hohe Zahl an Patienten, auch aus höheren gesellschaftlichen Kreisen, und wurde einer der bekanntesten Ärzte seiner Zeit in Europa, der sogar aus Moskau und Rom konsultiert wurde. 1729 wurde er (nach Ablehnung einer Berufung nach Helmstedt) zum Hofmedicus ernannt, 1742 königlicher Leibarzt und 1760 als Nachfolger Hugos erster Leibarzt. Er blieb bis zu seinem Tod in Hannover. 1733 fertigte er ein Gutachten für die neue medizinische Fakultät. Auf seine Empfehlung wurde Albrecht von Haller 1736 nach Göttingen berufen. Nach dem Tode seiner ersten Frau heiratete er 1743 die verwitwete Frau des Professors der Rechte Johann Zacharias Hartmann (1695–1742) in Kiel, Sarah Elisabeth (1709–1768), geb. Scriver, Tochter des Etatsraths Scriver in Kiel. Aus dieser Ehe entstammte der spätere hannoversche Jurist Wilhelm Gottfried Werlhof (1744–1832). Werlhof war nicht nur ein begnadeter Arzt, sondern ein hervorragender Poet. Er schrieb Gedichte und Hymnen. Werlhof war ein Freund von Albrecht von Haller (1708–1777), ebenfalls ein anerkannter Arzt und Dichter. Werlhofs Hauptwerk „Observationes de febris“ (1. Aufl. 1732) galt den Wechselfiebern, wobei Werlhof bei diesem Krankheitsbild die Chinarinde als Heilmittel propagierte.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Am 12. Januar 1736 wurde er mit dem Beinamen \"Fabianus\" als Mitglied (Matrikel-Nr. 453) in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen und 1751 zum auswärtigen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt. Nach Werlhof ist die Idiopathische Thrombozytopenie als \"Morbus Werlhof\" benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Gottlieb Werlhof (* 24. März 1699 in Helmstedt; † 26. Juli 1767 in Hannover) war ein deutscher Arzt und Dichter sowie Beschreiber der nach ihm benannten Idiopathischen Thrombozytopenie.", "tgt_summary": null, "id": 405890} {"src_title": "Gemeinlebarn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Archäologische Funde.", "content": "Das althochdeutsche Wort \"lewer\" aus der früheren Ortsbezeichnung \"Lewary\" bedeutet Gräberhügel. In Gemeinlebarn ist die besterhaltene Bestattung Österreichs der jungsteinzeitlichen Glockenbecherkultur entdeckt worden. Zudem wurde aus der Zeit um ca. 2300/2200–1600 v. Chr. ein bedeutendes Gräberfeld der frühen Bronzezeit gefunden. Das Gräberfeld \"Gemeinlebarn F\" (1880–1680 cal. BC) steht dabei bereits seit den 1990er Jahren immer wieder im Fokus der Wissenschaft. Auf der Basis von Grabdimension, Grabausstattung und Ausmaß der Beraubung konnte von bereits ein sozialer Unterschied der hier Bestatteten ermittelt und eine Einteilung in „reich“ und „arm“ vorgenommen werden. Obwohl die meisten pathologischen und degenerativen Veränderungen generell nur sehr schwach ausgeprägt sind, weisen Mitglieder der höheren Schicht ausgeprägtere Modifikationen und mindestens dieselben, wenn nicht höhere Frequenzen selbiger auf. Allerdings sind nur wenige signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen zu erkennen und die Hypothese, dass Mitglieder der sozial niedrigeren Schicht größerem Stress ausgesetzt waren als sozial höher gestellte Individuen, musste verworfen werden. Ab 1250 v. Chr. war Gemeinlebarn bereits eine Dorfanlage der älteren Phase der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur mit Wohnhäusern in Pfostenbautechnik. Aus den reich ausgestatteten fürstlichen Hügelgräbern der Hallstattkultur stammen prächtig plastisch oder figural verzierte Gefäße, die mit roter und schwarzer Farbe bemalt wurden. Bei Notgrabungen wurden in der Maisgasse vier frühlatènezeitliche Körpergräber freigelegt. Dabei fand man in einem Frauengrab zwei Vogel-Fibeln und eine Maskenfibel, ein Halsreif mit einer Hohlblechperle, drei Armreife, ein Fingerring, eiserne Haken für Gürtelketten und fünf Keramikgefäße. Am Schneiderweg südöstlich des Ortes stieß man auf eine mittellatènezeitliche Siedlung. In einer Gräbergruppe, die bis in die Frühlatènezeit zurückreicht, mit runden und rechteckigen Grabeinfriedungen wurden eiserne Schwertscheiden, eine Lanzenspitze, eine Maskenfibel, Koppelringe für Zaumzeug, ornamentierte Bronzeschuhschnallen, ein Hohlring und einige Keramikgefäße entdeckt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gemeinlebarn ist eine Katastralgemeinde der Stadt Traismauer im Bezirk St. Pölten (Niederösterreich). Sie hat 669 Einwohner (Stand 2001). Der Ort wird mundartlich auch \"Lewing\" genannt. Der Ort liegt ungefähr am Südrand des westlichen Tullner Beckens.", "tgt_summary": null, "id": 2474466} {"src_title": "Felim O’Neill of Kinard", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Felim O’Neill entstammte der bedeutenden O’Neill-Familie und war Enkel von Henry Oge O’Neill (\"Éinrí Óg Ó Néill\"). Dieser war einer der O’Neills, die nach der Flucht der Grafen in Ulster geblieben waren, obwohl die darauf folgenden Landenteignungen Schwierigkeiten bereiteten. Die Familie der O’Neills stammten von einer Seitenlinie des O’Neill-Clans ab und waren dadurch bekannt geworden, dass sie sich während des Neunjährigen Krieges gegen ihren Häuptling Hugh O’Neill mit den Engländern verbündet hatten. Als Belohnung für ihre Dienste behielt die Familie von Felim O’Neill einige Ländereien um Kinard im County Tyrone. O’Neill war in den 1630er Jahren Mitglied des irischen Parlaments. Den Rechtsanwaltsberuf erlernte er im Kings Inn in London. Am 17. März 1639 wurde er in Dublin vom Lord Deputy von Irland, Viscount Wentworth, als Knight Bachelor („Sir“) in den persönlichen Adelsstand erhoben.", "section_level": 1}, {"title": "Rebellion.", "content": "Zusammen mit vielen irischen Katholiken und gälischen Iren fühlte sich O’Neill durch die protestantische englische Regierung in Irland bedroht. Besonders verärgert waren sie darüber, dass Katholiken dauerhaft von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen waren. Außerdem kam es fortwährend zu Landenteignungen von Katholiken. Während der späten 30er und frühen 40er Jahre des 17. Jahrhunderts wurde bekannt, dass der englische Minister Thomas Wentworth, 1. Earl of Strafford, die Anlage neuer Plantationen plante. Damit erreichte der Unmut in Irland den Höhepunkt. Die Situation wurde kritisch, als das englische Lange Parlament und Mitglieder der schottischen Versammlung \"(Scottish Covenanters)\" damit drohten, in Irland einzufallen, um den irischen Katholizismus endgültig zu beseitigen. Aus Furcht und Paranoia beteiligte sich Felim O’Neill in dieser Situation an einem Komplott gälisch-irischer Katholiken aus Ulster. Sie planten, in einem Handstreich Dublin und weitere wichtige Städte Irlands unter ihre Kontrolle zu bringen. Danach beabsichtigten sie, vom König Garantien für irische Autonomie unter der Krone und Gleichberechtigung für Katholiken zu fordern. O’Neill sollte Städte und Befestigungen im Norden des Landes einnehmen. Der Plan zur Einnahme Dublins scheiterte jedoch, weil die beiden Verschwörer Connor Maguire und Hugh Oge MacMahon von den Behörden gefangen genommen wurden. O’Neill machte sich dennoch daran, seinen Teil des Planes umzusetzen und begann den Aufstand im Norden. Schnell musste er allerdings feststellen, dass er die irische Landbevölkerung, die er aufgestachelt hatte, nicht kontrollieren konnte. Viele dieser Leute waren durch die Plantationspolitik in Ulster von ihren Höfen vertrieben worden. Ihre Wut brach sich in Massakern an protestantischen schottischen und englischen Siedlern Bahn, für die der Aufstand berüchtigt ist. O’Neill marschierte daraufhin zusammen mit Rory O’Moore nach Dublin, wobei er eine Streitmacht der Regierung in der Schlacht von Julianstown besiegte. Sein Versuch, Drogheda einzunehmen, misslang jedoch.", "section_level": 1}, {"title": "Bürgerkriegskarriere.", "content": "Der Aufstand griff rasch auf ganz Irland über. Zu Beginn des Frühlings 1642 gab es nur noch wenige befestigte Orte um Dublin, Cork und Derry, die evangelischerseits Widerstand leisteten. König Karl I. sandte eine große Armee nach Irland, die vermutlich die Rebellion niedergeschlagen hätte. Aber dann brach der englische Bürgerkrieg aus. Die katholische Oberschicht nutzte die entstehende Atempause, um sich zur irischen katholischen Konföderation zusammenzuschließen. Diese handelte als faktisch unabhängige Regierung von Irland bis 1649. Felim O’Neill war Abgeordneter des Konföderationsparlaments, der „Generalversammlung“. In der Führung der Regierung wurde er jedoch durch wohlhabendere Großgrundbesitzer an den Rand gedrängt. Auch militärisch verlor er an Einfluss, nachdem ein anderer Angehöriger seines Clans, der Berufssoldat Owen Roe O’Neill, zum General der konföderierten Ulsterarmee ernannt wurde. Felim O’Neill war Kommandeur der Kavallerie in dieser Streitmacht und bekämpfte den größten Teil der folgenden sechs Jahre eine schottische Armee, die in Ulster gelandet war. Er nahm an der für seine Armee siegreichen Schlacht von Benburb teil. In der Politik der Konföderation trat O’Neill für einen moderaten Kurs ein. Er warb um einen Ausgleich mit Karl I. und den englischen Royalisten, um den Kampf gegen das englische Parlament und die schottischen Covenanters zu gewinnen. Im Jahr 1648 stimmte er für solch einen Ausgleich, der den Zweiten Frieden von Ormonde bedeutete. Darüber entzweite er sich mit Owen Roe O’Neill, der ebenso wie der größte Teil der Ulsterarmee gegen diesen Frieden war. Im Sommer desselben Jahres bekämpften sich die Konföderationsarmeen gegenseitig; schließlich setzten sich die royalistischen Kräfte durch.", "section_level": 1}, {"title": "Hinrichtung.", "content": "Die Zusammenarbeit mit den Royalisten konnte jedoch nicht verhindern, dass Irland von Oliver Cromwells New Model Army zwischen 1649 und 1653 zurückerobert wurde. Die gut ausgebildeten Parlamentstruppen zerschlugen den Widerstand der Konföderation und der Royalisten und legten den Katholiken harte Friedensbedingungen auf. Die Ulsterarmee wurde 1650 in der Schlacht von Scarrifholis aufgerieben. Felim O’Neill konnte vom Schlachtfeld entkommen. Danach befand er sich für die restlichen Jahre seines Lebens auf der Flucht. Jeder, der sich an der Rebellion von 1641 aktiv beteiligt hatte, wurde für die Massaker an evangelischen Zivilisten verantwortlich gemacht und hingerichtet. Deshalb konnte O’Neill kaum mit Gnade rechnen. 1652 wurde er auf Roughan Castle von William Caulfeild, 5. Baron Caulfield of Charlemont gestellt und verhaftet. Im Oktober 1652 wurde O’Neill von einem Gericht der Cromwell-Regierung in Dublin wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und durch Hängen, Ausweiden und Vierteilen hingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Im November 1649 heiratete er Lady Jean Gordon († nach 1668), Tochter des George Gordon, 1. Marquess of Huntly (1562–1636) und Witwe des Claud Hamilton, 2. Baron Hamilton of Strabane (um 1606–1638). Mit ihr hatte er mindestens einen Sohn, Gordon O’Neill († 1704), der während des Kriegs der zwei Könige auf seiten des Hauses Stuart kämpfte und anschließend im Pfälzischen Erbfolgekrieg als General in französischen Dienste Karriere machte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Felim O’Neill of Kinard (auch \"Phelim O’Neill\",, † 1652) war ein irischer Adliger, der die Irische Rebellion in Ulster, die am 22. Oktober 1641 begann, anführte. Er war während der Kriege der drei Königreiche Mitglied des Konföderierten Irlands. In den Kriegen kämpfte er unter dem Kommando seines Verwandten Owen Roe O’Neill. Während der Eroberung Irlands durch Oliver Cromwell wurde er gefangen genommen und 1652 hingerichtet.", "tgt_summary": null, "id": 1675119} {"src_title": "Adam Carroll", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Carroll begann seine Motorsportkarriere 1993 im Kartsport und war bis 1998 in dieser Sportart aktiv. 1999 debütierte er im Formelsport und fuhr in der französischen Formel Renault Campus und der Winterserie der Formel Palmer Audi. 2000 wechselte er in die britische Formel Ford. Nach dem siebten Platz in der Hauptserie gewann er die Wintermeisterschaft. 2001 trat er abermals in der britischen Formel Ford an und wurde mit einem Sieg Zehnter. 2002 wechselte Carroll zu Sweeney Racing in die britische Formel-3-Meisterschaft. Er gewann bei der Hälfte aller Rennen die B-Wertung und sicherte sich den Meistertitel der B-Klasse. Sein bestes Resultat war ein zweiter Platz, bei dem er diverse Fahrer der A-Klasse hinter sich ließ. 2003 fuhr Carroll für drei verschiedene Teams in der britischen Formel-3-Meisterschaft und trat zu acht von zwölf Rennwochenenden an. Mit drei zweiten Plätzen als beste Resultate belegte er den zehnten Gesamtrang. Außerdem startete er an den letzten vier Rennwochenenden der Formel-3-Euroserie und wurde 17. im Gesamtklassement. 2004 erhielt Carroll bei P1 Racing wieder ein Cockpit für eine komplette Saison in der britischen Formel-3-Meisterschaft. Er gewann fünf Rennen und wurde hinter Nelson Piquet jr. Vizemeister. Zudem nahm er an Formel-1-Testfahrten für British American Racing teil. 2005 wechselte Carroll in die GP2-Serie. Er ersetzte kurz vor dem Saisonauftakt Hayanari Shimoda bei Super Nova Racing, wo er Teamkollege von Giorgio Pantano, der ein Jahr zuvor in der Formel 1 gestartet war, wurde. Carroll gewann drei Rennen, unter anderem das prestigeträchtige Rennen in Monte Carlo, und beendete die Saison einen Platz vor Pantano auf dem fünften Rang in der Fahrerwertung. Außerdem absolvierte er erneut Formel-1-Testfahrten für British American Racing. 2006 ging Carroll für Racing Engineering an den Start. Ein Sieg blieb ihm in dieser Saison verwehrt und er erzielte vier Podest-Platzierungen. Am Ende der Saison belegte er den achten Gesamtrang. Seinen Teamkollegen Javier Villa, der keine Punkte erzielte, distanzierte er dabei deutlich. 2007 verließ Carroll zunächst den Formelsport und startete in der DTM in einem zwei Jahre alten Audi A4 DTM für das Team Futurecom TME. Mit einem neunten Platz als bestes Resultat blieben ihm Punkte verwehrt. Nach fünf Rennen wurde er durch Markus Winkelhock ersetzt. Carroll kehrte umgehend in die GP2-Serie zurück und ersetzte Antonio Pizzonia bei FMS International. Während sein Teamkollege Jason Tahincioğlu ohne Punkte blieb, gewann Carroll zwei Rennen und beendete die Saison auf dem siebten Platz im Gesamtklassement. Obwohl Carroll Brite ist, startete er im Winter 2007/08 für das irische Team in der A1GP. Er ersetzte nach einem Rennwochenende Ralph Firman und gewann ein Rennen. Das irische Team belegte am Ende der Saison den sechsten Platz in der Meisterschaft. Im Sommer 2008 kehrte er für zwei Rennwochenenden in die GP2-Serie zurück. Sein ehemaliges Team, FMS International, benötigte kurzfristig Ersatz für Adrián Vallés. Zum vierten Rennwochenende wurde er selbst durch Marko Asmer ersetzt. In der Gesamtwertung belegte Carroll den 25. Platz. Im Winter 2008/09 startete er erneut in die A1GP-Serie und trat wieder für die irische Mannschaft an. Carroll gewann fünf Rennen und sicherte seinem Team als einziger Pilot den Meistertitel. Die A1GP stellte ihren Rennbetrieb nach der Saison ein. In der folgenden Sommersaison war Carroll ohne Cockpit. 2010 debütierte Carroll in der nordamerikanischen IndyCar Series und trat für Andretti Autosport zu zwei Rennen an. In der Gesamtwertung belegte er den 34. Platz. 2011 war Carroll zunächst erneut ohne Cockpit. Zur Jahresmitte kehrte er allerdings mit guten Leistungen in den europäischen Motorsport zurück. Zunächst kehrte er zu P1 Motorsport zurück und nahm an einem Rennwochenende der Formel Renault 3.5 teil. Die Möglichkeit ergab sich, da der Stammpilot Walter Grubmüller verletzungsbedingt pausieren musste. Carroll kam auf Anhieb zurecht und erzielte einen vierten und einen dritten Platz. Wegen dieser Leistungen wurde Campos Racing auf ihn aufmerksam und verpflichtete ihn schließlich für die letzten vier von sieben Rennwochenenden der Auto GP. Er erzielte auf Anhieb die Pole-Position und einen zweiten Platz, der die bis dahin beste Platzierung seines Teams darstellte. Wenige Tage nach seinem ersten Auto-GP-Einsatz, erhielt er die Möglichkeit, zu Super Nova Racing in die GP2-Serie zurückzukehren. Wegen Terminüberschneidungen trat er daher zu einer Auto-GP-Veranstaltung nicht an. Mit einem Sieg beim Saisonfinale beendete er die Auto-GP-Saison auf der zehnten Position der Fahrerwertung. In der GP2-Serie absolvierte er die zweite Saisonhälfte. Mit zwei fünften Plätzen als beste Resultate schloss er die Saison auf dem 17. Gesamtrang ab. Damit setzte er sich teamintern gegen Fairuz Fauzy durch, der die komplette Saison bestritten hatte. 2012 war Carroll ohne permanentes Engagement. Er zog sich aus dem Formelsport zurück und wechselte in den GT-Sport. Für das Belgian Audi Club Team WRT nahm er an zwei Rennen der FIA-GT1-Weltmeisterschaft 2012 teil. Dabei wurde er zusammen mit seinem Teamkollegen Laurens Vanthoor einmal Zweiter. Ferner ging er bei einem Rennen der Blancpain Endurance Series für das Vita4One Racing Team an den Start. Für die Blancpain Endurance Series 2013 erhielt Carroll ein festes Cockpit bei Gulf Racing. Gemeinsam mit seinen Teamkollegen Rob Bell und Nico Verdonck beendete er die Saison auf dem 14. Platz in der Pro-Wertung. 2014 wechselte Carroll in die European Le Mans Series (ELMS) und blieb bei Gulf Racing. Er wurde Elfter in der GTE-Wertung. Außerdem fuhr er fünf Rennen in der britischen GT-Meisterschaft. 2015 trat Carroll erneut für Gulf Racing in der ELMS an. Mit seinen Teamkollegen Phil Keen und Mike Wainwright gewann er einmal die GTE-Wertung. In der Fahrer-GTE-Wertung erreichten Carroll und Wainwright den vierten Rang. Ferner startete er abermals zu einigen Rennen der britischen GT-Meisterschaft. 2016 debütierte Carroll in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Zusammen mit Ben Barker und Wainwright ging er für Gulf Racing an den Start. Im Rahmen der Weltmeisterschaft debütierte Carroll zudem beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Carroll, Barker und Wainwright beendeten die Saison auf dem 18. Platz im GT-Weltcup. Außerdem nahm er erneut an Rennen der britischen GT-Meisterschaft teil und er fuhr einzelne Rennen in der International GT Open. Darüber hinaus kehrte Carroll zur Saison 2016/17 in den Formelsport zurück. Er erhielt in der FIA-Formel-E-Meisterschaft ein Cockpit bei Jaguar Racing, die neu in die Meisterschaft eingestiegen waren. Um sich voll auf die Formel E zu konzentrieren, entschied sich Carroll dagegen, sein Engagement in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2017 weiterzuführen. Nach dem dritten Rennen belegte er den 18. Gesamtrang.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adam Carroll (* 26. Oktober 1982 in Portadown, Nordirland) ist ein britischer Automobilrennfahrer. Er startete 2011 in der GP2-Serie, in der er bereits von 2005 bis 2008 antrat. Des Weiteren war er unter anderem schon in der A1GP, Auto GP, DTM, ELMS, FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC), Formel Renault 3.5 sowie der IndyCar Series aktiv. Seit 2016 fährt er in der FIA-Formel-E-Meisterschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1746546} {"src_title": "Nydeggbrücke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Erstellung.", "content": "Mit dem zunehmenden Waren- und Reiseverkehr zu Beginn des 19. Jahrhunderts sollte in Bern eine Hochbrücke gebaut werden, welche die grossen Steigungen von und zu der Stadt durch den Aaregraben eliminieren oder reduzieren würde. Um den geeigneten Standort entbrannte ein heftiger Streit, der schliesslich zugunsten der unteren Altstadt, bei der Nydegg, entschieden wurde. Nachdem der Projektvorschlag privater Initianten verworfen worden war, beauftragte die Burgergemeinde Bern 1836 vier ausländische Brückenexperten (Donegani, Jaquiné, Mosca und Negrelli) mit Gutachten und liess basierend darauf den Architekten Joseph Ferry Pläne ausarbeiten. Diese wurden durch die unterdessen gebildete Brückenbaugesellschaft mehrmals abgeändert und 1840 vom Projektleiter Rudolf von Wurstemberger nochmals überarbeitet. Das Projekt erfuhr sogar während der Bauzeit nach mehreren Projektänderungen und -verbesserungen nochmals substantielle Anpassungen. Die Brücke wurde zwischen September 1840 und November 1844 in vierjähriger Bauzeit durch den Urner Bauunternehmer Karl Emanuel Müller (den Erbauer der zweiten Teufelsbrücke über die Schöllenenschlucht am Gotthard) errichtet. Nachdem die zu Beginn durch Hochwasser der Aare fast unüberwindlichen Schwierigkeiten gemeistert waren, kamen die Bauarbeiten rasch voran, und am 15. September 1843 wurde unter Kanonendonner der Schlussstein des grossen Bogens eingesetzt. Am 23. November 1844 fand die feierliche Eröffnung statt. Die Brücke war von Anfang an umstritten, vor allem, weil sie die Steigungen nur teilweise aufhob und sowohl auf der Stadtseite wie auch auf der Landseite immer noch bedeutende Höhendifferenzen zu überwinden waren. Steigungen stellten für die damaligen Pferdefuhrwerke eine viel grössere Behinderung dar als für den heutigen motorisierten Verkehr. Die gemäss kantonaler und eidgenössischer Konzession erhobenen Brückenzölle blieben stets weit unter den Erwartungen und bereiteten, zusammen mit den Kostenüberschreitungen, der Brückenbaugesellschaft grosse Finanzprobleme. Sie konnten letztlich erst mit der Aufhebung der Brückenzölle am 1. März 1853 und der Abfindung der Aktionäre mit 70 % ihrer Einlage gelöst werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ausmasse.", "content": "Die Nydeggbrücke ist insgesamt ca. 200 Meter lang, wobei das Mittelstück zwischen den als Zollhäusern geplanten Pavillons 124,3 Meter misst. Die Spannweite des Hauptbogens über der Aare misst knapp 46 m, gehört somit zu den grössten Spannweiten von Natursteinbrücken überhaupt, diejenige der beiden Seitenbogen 16,5 m. Die Brückenbreite beträgt an den Zufahrten 25,2 m, über den Seitenbogen 15,6 m und über der Aare 12,2 m.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nydeggbrücke verbindet die Gegend der Nydeggkirche in der Altstadt von Bern mit dem gegenüberliegenden Ufer der Aare beim Bärengraben.", "tgt_summary": null, "id": 1465415} {"src_title": "Ernst Lothar Julius Graf von Zech-Burkersroda", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er war Sohn von Ludwig von Zech-Burkersroda (1853–1927), Rittergutsbesitzer von Börln im Königreich Sachsen, und der Margarete, geb. von Lüttichau. Nach der Schule nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig auf, das er in Heidelberg, Berlin und Halle fortsetzte. 1904 wurde er in Heidelberg Mitglied des Corps Saxo-Borussia. 1906 machte er sein Referendarexamen, absolvierte den Wehrdienst und promovierte. 1909 trat er in den diplomatischen Dienst Preußens und wurde 1914 Adjutant des deutschen Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg, dessen Tochter Isa er 1915 heiratete. 1917 ging Graf von Zech-Burkersroda als Gesandter Preußens nach München und 1922 als Gesandter nach Helsingfors. Seit 1925 war er in der Unterabteilung Südosteuropa des Auswärtigen Amtes tätig, bevor er 1928 Gesandter in Den Haag wurde. Nachdem er 1932 an einer Parteiversammlung der NSDAP in Den Haag teilgenommen hatte, wurde dieses vom Reichskanzler Heinrich Brüning mit dem Hinweis gerügt, \"daß die Teilnahme deutscher Auslandsvertreter an Parteiversammlungen unerwünscht sei.\" Am 1. Mai 1934 wurde Julius Graf von Zech-Burkersroda Mitglied der NSDAP. 1935 verhinderte die Gesandtschaft, dass der Münchener Privatrechtler Karl Neumeyer zu Vorlesungen an die Haager Akademie für Völkerrecht eingeladen wurde, da Neumeyer Jude sei. Nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande, Belgien und Luxemburg am 10. Mai 1940 musste von Zech Den Haag verlassen und wurde am 7. Juni 1940 frühpensioniert. Mit seiner Frau zog er sich auf sein Rittergut Schloss Börln zurück und kümmerte sich um die Pflege des Schloßparks. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Graf von Zech-Burkersroda von Vertretern der sowjetischen Militäradministration verhaftet. Er kam in das Speziallager Nr. 4 Bautzen, wo er vermutlich am 19. Januar 1946 starb. Danach teilte der Landrat des Kreises Wurzen der Familie daher mit, dass die Kriegskommandantur das Rittergut beschlagnahmt habe. Eine Gedenktafel befindet sich in Eulau.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Aus der Ehe mit Isa, geb. von Bethmann-Hollweg (1894–1967) gingen folgende Kinder hervor:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernst Lothar Julius Graf von Zech, sonst von Burckersroda genannt, auch \"Julius Graf von Zech-Burkersroda\" (* 7. Februar 1885 in Dresden; † 19. Januar 1946 in Bautzen) war ein deutscher Diplomat.", "tgt_summary": null, "id": 141577} {"src_title": "Siegburger Mühlengraben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Abzweigung des Siegburger Mühlengrabens von der Sieg befindet sich auf etwa direkt oberhalb bzw. westlich des Absperrbauwerks vom „Siegburger Siegwehr“. Von dort windet sich das künstlich angelegte Gewässer, das etwa 4 m breit ist, in west-nordwestlichen Richtungen durch Siegburg, unter anderem durch das Gelände des Siegwerks, innerhalb dessen er sich in zwei Arme aufteilt, und danach vorbei am Fuß des Michaelsbergs (Standort der Abtei Michaelsberg) weiter in Richtung Innenstadt und „Bertrams Mühle“. Anschließend unterquert er auf jeweils wenigen Metern Länge das Amtsgericht und das städtische „Gymnasium Alleestraße“, fließt weiter vorbei am Fuß des Stadtteils Brückberg in Richtung Stadtteil Zange, wonach er ungefähr 160 m unter der ICE-Trasse Köln-Frankfurt verläuft und dann rund 400 m östlich der Agger-Einmündung auf etwa wieder auf die Sieg stößt. Bedingt durch Veränderungen im Mündungsbereich floss der Graben früher zeitweise in die Agger.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Mühlengraben wurde zum größten Teil künstlich angelegt. Das genaue Alter ist unbekannt, erstmals urkundlich erwähnt wurde er im 12. Jahrhundert. Der Abtei Michaelsberg gehörten alle fünf Mühlen am Graben (Mahlmühle, Walkmühle, Lohmühle, Papiermühle und Ölmühle). Nur die Mahlmühle lag im Mittelalter innerhalb der Stadtmauer. Alle übrigen Mühlen befanden sich vor dieser. Neben den Mühlen war der Mühlengraben auch für die Bevölkerung von Bedeutung. Man konnte hier das Siegwasser schöpfen und Wäsche waschen. Auch diente er ab dem 15. Jahrhundert als Transportweg für die nahe gelegenen Steinbrüche an den Wolsbergen, bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurden diese Steine und andere Lasten auf dem Mühlengraben transportiert. 1839/40 wurde am oberen Teil des Mühlengrabens eine Fabrik (Kattunfabrik) angesiedelt, die für ihre Produktion viel Wasser benötigte. Um den Streit um das Wasser zu umgehen, kauften die Eigentümer alle Mühlen bis 1865 auf. 1914 wurde die Fabrik geschlossen und das Siegwerk trat die Rechtsnachfolge an. Die Mühlen wurden dann 1924 an eine Genossenschaft verkauft. Von 1906 bis 1928 bestand eine Badeanstalt am Mühlengraben. 1993 wurde das einzige Gebäude aus der Mühlengeschichte der Stadt Siegburg (die Mahlmühle) saniert. Das Mühlrad aus dem Jahre 1877 wurde ebenfalls restauriert und sollte jetzt der Stromgewinnung dienen. Wegen seiner starken Laufgeräusche wurde das Wasserrad aber wieder außer Betrieb genommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Siegburger Mühlengraben ist ein etwa 4,7 km langer Kanal im System des Flusses Sieg in Siegburg (Rhein-Sieg-Kreis, Nordrhein-Westfalen, Deutschland).", "tgt_summary": null, "id": 1128331} {"src_title": "Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Der Park, Teil des deutsch-französischen Biosphärenreservates Pfälzerwald-Nordvogesen, liegt 12 km nördlich der französischen Grenze im Tal des Klingbachs, der 200 m nördlich vorbeifließt und sein Wasser über den Michelsbach in den Rhein schickt. Das von Erhebungen umgebene Parkgelände hat eine Höhenlage zwischen 200 und und eine Fläche von etwa 100 Hektar; an tiefgelegener Stelle sind ein größerer und ein kleinerer Teich aufgestaut. Sie werden von einem linken Zufluss des Sandwiesenbachs gespeist, der 1 km weiter von rechts in den Klingbach mündet. Von Nordost nach Südwest führt südöstlich des Parks die Landesstraße 493 (Klingenmünster–Vorderweidenthal) vorbei. Nächste Autobahn ist die A 65 (Karlsruhe–Ludwigshafen); zur Anschlussstelle \"18 Insheim\" sind es 19,5 km.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Park basiert auf einer Planungsstudie des Präsidenten der Sektion Wildfreigehege des Internationalen Jagdverbandes, Heinrich Prinz Reuß. Die Planung legte besonderen Wert auf familienfreundliche Ausstattung und nutzte nur Gelände, das sonst der Sozialbrache anheimgefallen wäre. Der damalige Bürgermeister von Silz, Franz Andelfinger, engagierte sich als Oberamtsrat bei der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße dafür, berufliche Sachkunde und gemeindliche Bedürfnisse zu vereinen und den Wild- und Wanderpark in der Gemarkung Silz anzusiedeln. Die bestimmungsgemäße Übergabe des Wild- und Wanderparkes erfolgte am 18. April 1975 durch den damaligen rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Heinrich Holkenbrink. Die Betreibergesellschaft „Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße GmbH“ bestand von 1998 bis 2019. Geschäftsführer waren Marianne Geppert und Michael Müller. Der Landkreis Südliche Weinstraße, dem das Gelände gehört, kaufte die GmbH anschließend zurück und stellte Daniel Kraus zum 1. Januar 2020 als Geschäftsführer ein.", "section_level": 1}, {"title": "Tierbestand.", "content": "15 verschiedene Arten von größeren Tieren leben hier mit etwa 400 Individuen und können – teilweise im Freiland – beobachtet werden. An Säugetieren gibt es u. a. Wisente, Rot- und Damwild, Europäische Mufflons, Wildschweine, Wölfe sowie Frettchen. Von April bis Oktober kann täglich um 11 Uhr die Wolfsfütterung beobachtet werden. In den Volieren werden Uhus gehalten, es gibt Steinkäuze und im Bereich der Teiche haben sich verschiedene Enten- und Gänsearten angesiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Neben Restaurant, Kiosk und Grillhütte stehen ein Aussichtsturm, ein Streichelzoo, ein Kinder- sowie ein Abenteuerspielplatz zur Verfügung. Der \"kleine Rundweg\" lässt sich in maximal 60 Minuten zurücklegen, der \"große\" in der doppelten Zeit. Auf beiden sind keine bedeutenden Höhendifferenzen zu überwinden. Seitenwege sind manchmal etwas steiler und für das Befahren mit Rollstuhl oder Kinderwagen nicht geeignet. Für Schulklassen bietet die „Wildparkschule“ Unterrichtsgänge mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten an, auch eine Führung durch den gesamten Park, bei der alle Tierarten kurz angesprochen werden. Die Informationen sind kindgerecht aufbereitet und werden durch kleine Aufgaben, Spiele und Rätsel ergänzt. Die Unterrichtsgänge im Park dauern etwa zwei Stunden und sind für 25 bis 30 Teilnehmer ausgelegt. Zur Vorbereitung im Unterricht können Lehrer bei der Parkverwaltung kostenloses didaktisches Material anfordern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße ist eine Freizeiteinrichtung, die das Anschauen von Wildtieren in einem Wildpark mit der Möglichkeit zum Wandern in einem Mittelgebirgsteil verbindet. Der Park liegt im Süden von Rheinland-Pfalz nahe der Ortsgemeinde Silz im Wasgau, der vom Südteil des Pfälzerwalds und vom Nordteil der Vogesen gebildet wird. Er ist nicht nach der Deutschen Weinstraße, die etwa 6 km entfernt ist, sondern nach dem Landkreis Südliche Weinstraße benannt. Die Freizeiteinrichtung wird jährlich von rund 100.000 Besuchern in Anspruch genommen.", "tgt_summary": null, "id": 2426186} {"src_title": "Heidi Lück", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Mit zwei Jahren kam Heidi Lück in den Kriegswirren und im Zuge der Vertreibung aus ihrer Heimatstadt Zwittau mit ihrer Mutter Anna Pfeifer und ihren drei Geschwistern nach Allmendingen (Baden-Württemberg). Dort besuchte sie die Realschule und schloss diese mit der Mittleren Reife ab. Es folgte eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau. Sie heiratete 1967 Willi Lück und zog nach Altusried im Allgäu. Neben der Tätigkeit als Hausfrau und Mutter half sie ihrem Mann, der selbstständig mit einem eigenen Geschäft im gesamten schwäbischen Raum tätig war. Das Ehepaar hat einen Sohn. Heute wohnt sie in Kempten (Allgäu), ist geschieden und römisch-katholisch.", "section_level": 1}, {"title": "Partei / Werdegang.", "content": "Ab 1978 war sie halbtags als Verwaltungsangestellte der SPD und als Mitarbeiterin des Landtagsabgeordneten Günter Wirth tätig. Ab 1992 war Heidi Lück bis zu ihrer Wahl in den Bayerischen Landtag 1994 ganztägig für die Betreuungsbereiche der SPD Kreisverbände Oberallgäu, Kempten (Allgäu), Lindau (Bodensee), Neu-Ulm und Günzburg zuständig. Heidi Lück ist seit 1980 Mitglied der Bayern SPD und war in vielen Funktionen für die Partei tätig. Unter anderem war sie 16 Jahre als Kreisverbandsvorsitzende der SPD Oberallgäu bis 2005, als Vorsitzende der AsF Bezirk Schwaben bis 2004, bis 2007 Vorsitzende der AsF Unterbezirk Oberallgäu sowie bis heute Delegierte in den verschiedensten Gliederungen. Sie war tätig als SPD-Unterbezirksvorsitzende, als Gemeinderätin in Durach/Allgäu und Kreisrätin im Landkreis Oberallgäu bis Juni 1998.", "section_level": 1}, {"title": "Landtagsmandat.", "content": "1990 verfehlte Heidi Lück das Mandat bei ihrer ersten Kandidatur für den Bayerischen Landtag nur knapp um 95 Stimmen. Im zweiten Anlauf wurde sie bei der Landtagswahl 1994 (für die 13. Legislaturperiode) erstmals über die Landesliste der SPD Schwaben in das Landesparlament gewählt, dem sie noch in der 15. Legislaturperiode angehört. Zur Landtagswahl in Bayern 2008 stand sie nicht mehr zur Wahl. Die SPD-Landtagsfraktion vertrat sie im Ausschuss für \"„Landwirtschaft, Ernährung und Forsten“\". Heidi Lück war landwirtschafts- und forstpolitische Sprecherin und Vorsitzende des Arbeitskreises \"„Landwirtschaft, Ernährung und Forsten“\" der SPD-Fraktion. Neben den Arbeitskreisen „Frauen“, „Jugend“ und „Sport“ war sie die offizielle Vertreterin der SPD-Landtagsfraktion in der \"Bodensee-Parlamentarier-Kommission\" und Mitglied der \"Sozialistischen Bodensee-Internationale\" (SBI) seit 1994. Betreut werden von Heidi Lück zu ihrem eigenen Stimmkreis Lindau-Sonthofen mangels anderer Abgeordneter zusätzlich die Stimmkreise Kempten/Oberallgäu, Kaufbeuren und Marktoberdorf/Ostallgäu (Füssen bis Buchloe).", "section_level": 1}, {"title": "Ehrenämter, Vereine und Verbände.", "content": "Heidi Lück ist seit 2001 ehrenamtlich, nunmehr in ihrer zweiten Wahlperiode, Vorsitzende des BRK Kreisverbandes Oberallgäu, ehrenamtliches Vorstandsmitglied der „Stiftung für Körperbehinderte Allgäu“ sowie ebenfalls ehrenamtlich Mitglied des Kuratoriums der Fachhochschule Kempten, sie war langjährig zur Jugendschöffin berufen und ist seit 1994 Gefängnisbeirätin in der JVA Kempten und daneben in der Straffälligenhilfe tätig. Weiter ist sie Mitglied in verschiedenen Vereinen und Verbänden: Sozialverband VdK Deutschland, Bund Naturschutz Bayern, Arbeiterwohlfahrt AWO, Gewerkschaft HBV, Verkehrswacht, Naturfreunde, Gründungsmitglied des \"„Kleinkunstvereins Klecks“\", Veranstalter des \"Kemptener Jazz Frühlings\", Bayerische Akademie Ländlicher Raum, Allgäuer Hilfsfonds, Holzforum Allgäu", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Am 7. Oktober 2005 wurde Heidi Lück vom Bayerischen Sportschützenbund unter dem Protektorat von Franz Herzog von Bayern in \"„Würdigung der Verdienste um das Bayerische Schützenwesen“\" das Protektorabzeichen verliehen. Am 5. Juli 2006 wurde Heidi Lück vom Bayerischen Ministerpräsidenten als \"„Zeichen ehrender und dankbarer Anerkennung für hervorragende Verdienste um den Freistaat Bayern und das Bayerische Volk“\" mit dem Bayerischen Verdienstorden die höchste Auszeichnung des Freistaates Bayern verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heidi Lück geb. Pfeifer (* 6. April 1943 in Zwittau, Sudetenland) ist eine deutsche Politikerin und war Mitglied des Bayerischen Landtages.", "tgt_summary": null, "id": 266316} {"src_title": "So Solid Crew", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Entstanden ist das Projekt aus einer Serie von Parties, die die MCs Megaman und Romeo Ende der 1990er veranstaltet haben. Die beiden waren Promoter der Clubauftritte von Garage- und Grime-Musikern. Dazu gehörten auch die \"So-Solid\"-Parties, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuten. Die Crew formte sich um ein paar Musiker, die beim Piratensender \"Supreme FM\" arbeiteten und war ein loses Kollektiv verschiedener Musiker mit ähnlicher Herkunft und Interessen. Ende 2000 veröffentlichten sie bei \"Relentless Records\" ihr erstes Album \"Oh No (Sentimental Things)\". Obwohl es nicht in die Charts kam, wurde es ein Klassiker und erhielt 2013 für die Verkäufe eine Silberne Schallplatte. Beim Label \"Independiente\" erschien im Jahr darauf die Single \"21 Seconds\", an der 30 Musiker beteiligt waren. Die Sekundenzahl bezieht sich auf den Anteil der einzelnen Musiker an dem Song. Die Single stieg auf Platz 1 der britischen Charts ein und verkaufte sich über 400.000 Mal. Das zweite Album \"They Don’t Know\" erreichte Platz 6 der Albumcharts und brachte mit dem Titelsong und mit \"Haters\" noch zwei weitere Top-10-Singles. Bei den MOBO Awards wurde die Crew als \"Best Newcomer\" und als \"Best UK Garage Act\" ausgezeichnet. Das Video zu \"21 Seconds\" erhielt einen Brit Award. Im Umfeld der Crew und ihrer Auftritte kam es immer wieder gewaltsamen Auseinandersetzungen, bei denen es auch Tote gab. Obwohl sie selbst nicht beteiligt waren, wurden die aus dem Süden Londons stammenden Bandmitglieder mit ihrer Straßenherkunft und den gewalttätigen Texten mitverantwortlich gemacht für die Atmosphäre, in der das Ganze geschehen konnte. Viele Mitglieder blieben aber auch nach dem Erfolg dieser Szene treu. Mit dem nächsten Album \"2nd Verse\" versuchten sie, an den Erfolg anzuknüpfen. Mit der Vorabsingle \"Broken Silence\" hatten sie ihren vierten Top-10-Hit, aber weder das Album noch weitere Singleauskopplungen hinterließen größeren Eindruck. Derweilen hatten Mitglieder wie Oxide & Neutrino, Lisa Maffia und Asher D eigene Erfolge. Andere wiederum wie Megaman, G-Man und MC Harvey kamen mit dem Gesetz in Konflikt. Es gab Auflösungserscheinungen und es wurde ruhiger um das Kollektiv. Weitere Veröffentlichungen gab es jedoch immer wieder und 2010 war die So Solid Crew mit \"Since You Went Away\" noch einmal in den Singlecharts. 2013 erschien ein Best-of-Album.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "So Solid Crew ist eine englische UK garage-Gruppe. Ihre Musik ist eine Mischung aus Rap, Contemporary R&B, und UK Garage. Die Formation besteht aus 30 Künstlern unter anderem Lisa Maffia, Asher D., Romeo, Oxide und Neutrino.", "tgt_summary": null, "id": 533786} {"src_title": "Richard Hamilton (Basketballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "College.", "content": "Während seiner College-Zeit, von 1996 bis 1999, spielte Hamilton für die Connecticut Huskies, mit denen er eine erfolgreiche Zeit hatte. 1999 wurde er mit den Huskies NCAA-Basketball-Champion und zum Most Outstanding Player 1999 des Turniers gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "NBA.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Washington Wizards.", "content": "Beim NBA-Draft 1999 wurde Richard Hamilton an 7. Stelle von den Washington Wizards gezogen bei denen er daraufhin einen 3-Jahres-Vertrag unterschrieb. In seiner ersten Saison für die Wizards kam Hamilton meistens von der Bank, startete nur bei 12 Spielen und erzielt 9 Punkte im Schnitt. In den nächsten beiden Jahren startete er häufiger und erzielte deutlich mehr Punkte als zuvor (18,1 bzw. 20,0), doch mit den Wizards konnte er nie die Playoffs erreichen. Am 11. September 2002 wurde Hamilton zusammen mit Hubert Davis und Bobby Simmons im Tausch für Jerry Stackhouse, Brian Cardinal und Ratko Varda zu den Detroit Pistons getradet.", "section_level": 3}, {"title": "Detroit Pistons.", "content": "Nachdem Hamilton 2002 zu den Pistons getradet wurde, unterschrieb er einen 7-Jahresvertrag und stieg zu einem der besten Shooting Guards der NBA auf. Dort bildete er mit Chauncey Billups eines der besten Backcourts der Liga. Er verhalf den Pistons zum Gewinn der NBA-Meisterschaft mit einem Sieg gegen die Los Angeles Lakers im Jahr 2004. 2005 gelang der erneute Einzug in das NBA-Finale, wo man jedoch den San Antonio Spurs um Superstar Tim Duncan unterlag. Seit er zwei Nasenbeinbrüche im Rahmen von Basketballspielen erlitt, spielt Hamilton mit einer Schutzmaske aus Plastik, die seitdem auch sein Markenzeichen geworden ist. Am 27. Dezember 2006 erzielte er eine Karrierebestleistung von 51 Punkten in einem Spiel das drei Verlängerungen umfasste, gegen die New York Knicks im Madison Square Garden. Am 13. Mai 2008 überholte er Isiah Thomas als Spieler der Detroit Pistons mit den meisten Punkten in den NBA Play-offs. Hamilton galt während seiner Zeit als beständiger Scorer und kam in Detroit auf 18,4 Punkte im Schnitt. Probleme mit Pistons-Trainer John Kuester im Laufe der Saison 2010/2011 verbannten Hamilton allerdings auf die Bank, womit seine Spielzeit abnahm.", "section_level": 3}, {"title": "Chicago Bulls.", "content": "Zur Saison 2011/12 lösten die Pistons seinen Vertrag vorzeitig auf. Hamilton wechselte daraufhin zu den Chicago Bulls und erhielt dort einen Vertrag bis 2013. Hamilton spielte zwei Jahre für die Bulls, absolvierte jedoch aufgrund von Verletzung nur 78 von möglichen 164 Saisonspielen und erzielte dabei 10,5 Punkte pro Spiel. Nach der Spielzeit 2012/13 wurde Hamiltons Vertrag bei den Bulls aufgelöst. Nachdem er keinen Verein gefunden hatte, verkündete Hamilton im Februar 2015 seinen Rücktritt.", "section_level": 3}, {"title": "Erfolge und Auszeichnungen.", "content": "Am 26. Februar 2017 wurde in der Halbzeit beim Spiel der Pistons gegen die Boston Celtics Hamiltons Trikot mit der Nummer 32 unter der Hallendecke gehängt und wird seitdem von der Franchise nicht mehr vergeben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Richard Clay „Rip“ Hamilton (* 14. Februar 1978 in Coatesville, Pennsylvania) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Basketballspieler, der von 1999 bis 2013 in der NBA aktiv war, neun Jahre davon bei den Detroit Pistons. Bei einer Größe von 1,98 Metern spielte er meist auf der Shooting-Guard-Position. Hamilton war in seiner Karriere dreimal NBA All-Star und gewann 2004 mit den Pistons die NBA-Meisterschaft.", "tgt_summary": null, "id": 466720} {"src_title": "Schriftgenerator", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits vor der Einführung der Computertechnik erhielten Filme und Fernsehsendungen Vor- oder Abspänne, in denen die beteiligten Personen und Unternehmen aufgeführt waren. In erster Linie waren das per Hand gemalte Tafeln, die von einer Film- oder Fernsehkamera abgefilmt wurden und erst später in das fertige Produkt hineingeschnitten wurden. Nach und nach kam es aber in der Filmtricktechnik in Mode, den Titel mit Hilfe einer optischen Bank in das bewegte Filmbild zu kopieren. Dabei handelte es sich jedoch um einen photographischen Effekt, der bei dem elektronischen Medium Video nur sehr umständlich realisierbar war. Nach Einführung der Keying-Technik wurden die Titel auf speziellen Karten oder Folien aufgemalt und von einer Kamera abgefilmt. Dieses Kamerabild wurde dann mit dem eigentlichen Bildsignal elektronisch gemischt. Roll- oder Kriechtitel wurden durch Abfilmen eines auf einer Rolle aufgetragenen Textes realisiert. Ein Beispiel dafür findet man in der populären Fernsehsendung Dinner for One. Für komplexere Animationen kam der Legetrick zum Einsatz, der vorproduziert werden musste. Die Erfindung eines computergestützten Systems stellte daher eine erhebliche Vereinfachung dar, da die Titel nun kostengünstig und zeitsparend erstellt, flexibel bearbeitet und für spätere Verwendung relativ einfach gespeichert werden konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Schriftgeneratoren sind oftmals speziell aufgebaute Computer, deren Hardware besondere Anforderungen an Stabilität und Signalqualität erfüllen muss. Häufig wird der Schriftgenerator als komplettes Paket aus Software und spezialisierter Hardware ausgeliefert. Es gibt allerdings auch Schriftgeneratoren, die als Software in bestehenden Videoschnittprogrammen integriert sind, so z. B. bei Adobe Premiere, Avid und Final Cut Pro. Bei den Hardware-Schriftgeneratoren werden die Texte am Bildschirm gesetzt, als analoges oder digitales Videosignal an einen Bildmischer weitergegeben und dort mit dem Hauptbild, dem \"Background-Signal\", gemischt. Das geschieht meist „live“, also in direktem zeitlichen Zusammenhang mit einer Fernsehsendung oder -produktion. Damit das Videosignal des Schriftgenerators, das \"Fill-Signal\", das Hintergrundbild nicht komplett verdeckt, muss es gekeyt, also maskiert werden. Dabei wird das Schriftsignal so „zurechtgeschnitten“, dass nur noch seine relevanten Teile, also Buchstaben und Grafiken, im gemischten Signal zu sehen sind. Die technische Einrichtungen für den Key-Vorgang sind heute meist komplett in den Bildmischer integriert. Für die Einblendung selbst kommt bei den Bildmischern häufig der sogenannte \"Downstream Key\" zum Einsatz. Dieser bezeichnet jedoch keine besondere Key-Technik, sondern eine spezielle Komponente des Bildmischers. Dabei wird die Einblendung erst am Ende der Signalkette innerhalb des Bildmischers über das Bild gelegt, nachdem also alle anderen Bildbearbeitungen schon erfolgt sind. Dadurch ist es möglich, \"vor\" diesem letzten Bearbeitungsschritt den Cleanfeed abzugreifen. Dabei handelt es sich um ein Bildsignal, dem die Einblendungen des Schriftgenerators fehlen. Beim Keying können verschiedene Methoden angewendet werden. Häufig geschieht das über einen \"Luminanz-Key\", bei dem die dunkelsten Teile des Schriftgenerator-Signals transparent werden. Das ist jedoch nur sinnvoll, wenn die Schrift relativ hell ist und das Schriftgenerator-Signal keine Partien enthält, die einerseits dunkel, aber auch opak, also \"nicht\" transparent sein sollen. Ist die Kontur eines Buchstabens zum Beispiel schwarz, um die Buchstaben auch auf hellen Hintergründen sichtbar zu machen, so würde der Luminanz-Key auch diese Kontur transparent darstellen. So ist es üblich, mit einem sogenannten \"Linear Key\" zu arbeiten: Dabei wird zusätzlich zum eigentlichen Videosignal ein weiteres Signal an den Bildmischer geleitet, das \"Key-Signal\", das die transparenten Teile beschreibt. Dieses Signal ist vergleichbar mit dem Alphakanal in der Bildbearbeitung. Das Key-Signal muss man sich als voll aufgelöstes Schwarz-Weiß-Fernsehsignal vorstellen. Die Helligkeit eines gegebenen Bildpunktes dieses Signals ist ausschlaggebend für die Transparenz, mit der der korrespondierende Bildpunkt des Fill-Signals über das Background-Signal gelegt wird. Auf tieferer Ebene basieren alle Schriftgeneratoren auf Zeichengeneratoren, die die prinzipielle Darstellung von (einzelnen) Zeichen auf einem Bildschirm erledigen.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Mit der Entwicklung der Technik seit den frühen 1980er Jahren wurde es möglich, auch Grafiken in den gesetzten Text einzubinden, mit mehreren Ebenen zu arbeiten oder die Texte und Grafiken zu animieren. Heute sind die Möglichkeiten, die ein Schriftgenerator bietet, stark gewachsen: So kann man nun auch Videosequenzen einbinden und komplexe 3D-Animationen erzeugen. Damit verbinden sich die Anwendungsbereiche eines Schriftgenerators mit denen eines digitalen Videoeffektgerätes. Der Commodore Amiga war ein von vornherein auf Videoanwendungen ausgelegtes Computersystem. Vor allem seine Genlock-Fähigkeit – zusammen mit der Overscan-Unterstützung – machte ihn ab Mitte der 1980er Jahre zu einem oft eingesetzten Gerät in Videostudios. Ein eigenes \"Genlock-Interface\" führte dem Amiga dabei von außen den Studiotakt zu, synchronisierte dabei den ganzen Computer auf diesen Takt, so dass dessen Videoausgabe problemlos mit anderen Studiosignalen gemischt werden konnte, letzteres oft im Genlock-Interface selbst. Die Art der Einblendung konnte dabei von harter Überlagerung bis zu weicher Einblende variiert werden. So konnten zum ersten Mal mit einfacher Programmierung eines Mikrocomputers (zur Not in BASIC) Effekte wie Einblendungen von Texten in beliebiger Größe, Farbe und Gestaltung und von sonstigen, beliebigen Grafiken – und das alles auf Wunsch auch animiert – mit einem einfachen Tischgerät verwirklicht werden. Eine spezielle Anwendung war lange Zeit die Verwendung von Amigas zur Generierung der Senderlogos in einer der Bildschirmecken. Heutige PCs sind von ihrer Rechenleistung her durchaus in der Lage, die Arbeit eines Schriftgenerators zu übernehmen. Das gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass geeignete Erweiterungskarten installiert sind, die ein qualitativ ausreichendes Videosignal zur Verfügung stellen. Üblicherweise handelt es sich dabei um ein SDI-Signal. Die Qualität des Composite-Signals einer normalen Consumer-Grafikkarte ist \"nicht\" ausreichend. Auch das qualitativ bessere Komponentensignal muss über eine ausreichende Bandbreite verfügen. Wird der Schriftgenerator in Live-Sendungen eingesetzt, so sind die Anforderungen an die Stabilität und Ausfallsicherheit der Soft- und Hardware außerdem wesentlich höher. Im Allgemeinen ist zurzeit ein Übergang von den reinen Speziallösungen zu auf PC-Technik aufbauenden Systemen zu erkennen. Ein Beispiel dafür sind die Chyron-Systeme, die unter dem Windows-Betriebssystem laufen, aber weiterhin als Komplettsysteme verkauft werden. Allerdings werden auch PCI-Erweiterungskarten angeboten, mit denen man einen normalen PC zu einem Schriftgenerator aufrüsten kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Schriftgenerator ist ein Computer, dessen Hauptaufgabe es ist, gesetzte Texte in ein Videosignal umzuwandeln. Er findet bei Einblendungen in Fernsehsendungen wie Bauchbinden oder Abspännen Anwendung und ist damit Teil des On Air Designs eines Fernsehsenders.", "tgt_summary": null, "id": 1718661} {"src_title": "Gottlieb Mohnike", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gottlieb Mohnike wurde als Sohn des Kaufmanns und Ratsherrn Andreas Christian Mohnike (1742–1813) geboren. Er besuchte das Stralsunder Gymnasium und immatrikulierte sich 1799 in Greifswald und 1801 in Jena als Theologiestudent. Er bestand am 5. Mai 1803 die theologische Prüfung in Greifswald. Danach war er mehrere Jahre als Privatlehrer und Erzieher auf Rügen tätig. Am 1. November 1810 wurde er Konrektor der Greifswalder Stadtschule. Er wurde 1813 als Pfarrer der St. Jakobi-Kirche nach Stralsund berufen, übernahm ab 1819 gleichzeitig die Aufgaben als Konsistorial- und Schulrat und war Leiter der Regierungsschulbehörde. 1824 wurde ihm der Ehrendoktor der Theologie in Greifswald verliehen. Mohnike war zeitlebens befreundet mit seinem Landsmann Ernst Moritz Arndt (1769–1860), sowie mit dem Naturphilosophen und Jenaer Kommilitonen Gotthilf Heinrich von Schubert, mit denen er einen regen Briefwechsel pflegte. In Grimmen und Stralsund (Gottlieb-Mohnike-Straße) sind Straßen nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Am 9. November 1810 heiratete er Karoline von Stucker (1789–1849), Tochter des Stadtphysikus in Grimmen, Dr. Johann Philipp von Stucker und der Eleonore Billroth. Aus der Ehe gingen 9 Kinder hervor, u. a. der Arzt Otto Gottlieb Mohnike (1814–1887), der sich vor allem auf dem Gebiet der flächendeckenden Pockenschutzimpfung in Japan einen Namen machte, sowie die ebenfalls als Schriftstellerin und Übersetzerin tätige Selma Mohnike (1828–1878).", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Mohnike übersetzte und vermittelte u. a. zahlreiche ältere und neuere skandinavische Texte, u. a. Werke von Esaias Tegnér und die altisländische Färingersaga sowie die Heimskringla. Er gilt als einer der Begründer der Skandinavistik. Von ihm stammen zahlreiche Studien zu der Literatur der Römer und Griechen, zur Pommerschen Geschichte und Kirchengeschichte und zur Hymnologie. Er gab die „Klagen gegen Wedeg Loetz und dessen Sohn Henning“, ein poetisches Frühwerk des Ulrich von Hutten von 1509, in einer kommentierten lateinisch-deutschen Ausgabe heraus (Greifswald 1816).", "section_level": 1}], "src_summary": "Gottlieb Christian Friedrich Mohnike (* 6. Januar 1781 in Grimmen; † 6. Juli 1841 in Stralsund) war ein deutscher Übersetzer, Theologe und Philologe.", "tgt_summary": null, "id": 608352} {"src_title": "Snowboardtrick", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gliederung.", "content": "Snowboardtricks können wie folgt gegliedert werden: Alle Tricks können switch ausgeführt werden, Spin-Tricks zusätzlich noch backside (bs, rückwärts) oder frontside (fs, vorwärts).", "section_level": 1}, {"title": "Arten von Tricks.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Air.", "content": "Air Tricks werden, wie es der Name andeutet, in der Luft ausgeführt, meist nach Absprung von einem Kicker (Schanze) oder in einer Half-Pipe. Air Tricks werden als besonders schön angesehen, wenn die Ausführung des Tricks möglichst lange und sicher erfolgt und der Snowboarder sauber landet, ohne dabei zum Beispiel mit der Hand in den Schnee zu greifen.", "section_level": 2}, {"title": "Spin.", "content": "Spin Tricks bestehen aus Drehungen um die körpereigene Längsachse (Schrauben). Man gibt die Anzahl der erfolgten Drehungen in Grad an und zählt in 180° Schritten. Oft wird hier nur noch die erste Zahl der Gradangabe genannt, auch der Rest wird gekürzt. Beispiel \"Back-drei-Tail\", bezeichnet einen Backside three-sixty, der am Tail gegrabt wurde (vgl. ff.). Backside Spin und Frontside Spin beschreiben, wie der Spin ausgeführt wird. Bezeichnend ist dabei die Seite, die während der ersten 180° des Spins in Fahrtrichtung (hangabwärts) weist. Ein regular angefahrener Backside Spin wird daher im Uhrzeigersinn gedreht, ein goofy angefahrener gegen den Uhrzeigersinn. Bei einem Frontside Spin rotiert man regular also gegen den Uhrzeigersinn, goofy dagegen im Uhrzeigersinn. Fährt man einen Spin switch an, kehrt sich die Bezeichnung des Tricks um: Ein Switch Backside Spin wird also regular gegen den Uhrzeigersinn gedreht, goofy im Uhrzeigersinn. Spins: etc.", "section_level": 3}, {"title": "Flip.", "content": "Flip Tricks bestehen aus Drehungen um die anderen beiden körpereigenen Achsen. Kombiniert mit Spins und Grabs ergeben sich weitere Möglichkeiten, einen Trick auszuführen. Führt man einen Flip zweimal hintereinander aus, wird vor dem Trick-Namen ein 'double' als Präfix hinzugefügt. Standard Flips (Drehung um eine Rotationsachse): Drehungen um zwei Rotationsachsen: Drehungen um drei Rotationsachsen:", "section_level": 3}, {"title": "Grab.", "content": "Grabs bestehen aus verschiedenen Griffen am Brett. Man hält sich, nach erfolgtem Absprung von einer Schanze (dem \"Kicker\") oder einer Half-Pipe, an einer Seite des Boards möglichst lange fest. Hier besteht eine Vielfalt an Grabs, da das Brett unzählige Möglichkeiten aufweist, es zu 'grabben'. Auch möglich sind Grabs mit beiden Händen, das \"tweaken\" (die Beine so weit anwinkeln wie möglich) und das \"bonen\" (ein oder beide Beine strecken). Eine Auswahl an Grabs:", "section_level": 3}, {"title": "Ground.", "content": "Ground Tricks sind vielfältig und werden oft am Boden, an Funboxen oder an Rails ausgeführt. Die Lip Tricks werden jedoch an Halfpipes oder Quarterpipes ausgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Slide.", "content": "Das „Sliden“, oder auch „Jibben“ bezeichnet das Befahren von Gegenständen, die nicht aus Schnee sind. Meistens handelt es sich um sogenannte „Rails“, also Geländer. Auch stehen in fast jedem Skigebiet sogenannte „Boxen“, Kästen in verschiedenen Formen mit Kunststoffbelag, welche zum Sliden konzipiert sind. Alle Tricks können sowohl an „Boxen“ als auch „Rails“ ausgeführt werden. Nahezu alle Snowboardslides sind den entsprechenden Skateboardtricks nachempfunden. Da ein Snowboard über keine Achsen verfügt, sind allerdings einige Tricks nicht möglich. Trotzdem bietet das Snowboardfahren auf Rails in der Praxis mindestens genauso viele Möglichkeiten wie das Skateboardfahren, insbesondere deshalb, weil das Snowboard angeschnallt wird, was deutlich länger Slides und technischere Kombinationen ermöglicht.", "section_level": 3}, {"title": "Unterscheidung Frontside – Backside.", "content": "Grundsätzlich kann jeder Slide „Frontside“ oder „Backside“ ausgeführt werden. Die Unterscheidung liegt darin, von welcher Seite man auf die Rail springt. Bei einem Backsideslide hat der Fahrer, unabhängig, ob Regular oder Goofy, die Rail beim Absprung vor sich. Bei einem Frontside ausgeführten Trick ist die Rail beim Absprung entsprechend hinter dem Fahrer. Er springt also blind auf die Rail. Es wird immer vom Rücken aus beschrieben.", "section_level": 4}, {"title": "Unterscheidung Switch – Normal – Nollie.", "content": "Des Weiteren kann jeder Slide „normal“, „switch“ oder „Nollie“ ausgeführt werden. Wenn nicht anders gesagt, wird jeder Trick grundsätzlich normal ausgeführt, sprich entsprechend der bevorzugten Fahrrichtung des Fahrers („Regular“, „Goofy“). Ein „Switch“ Trick bedeutet, dass beispielsweise ein „Regular“ Fahrer einen Trick „Goofy“ ausführt und umgekehrt. Bei \"switch\" Fahrten ändern sich auch die Bezeichnungen am Brett. Zum Beispiel wird die \"Nose\" im \"switch\" zum Tail. „Nollie“ Slides bedeuten, dass ein Trick über die „Nose“ anstatt wie üblich das „Tail“ abgesprungen. Auch hierbei kann der Trick \"normal\" (\"Nollie\") oder \"switch\" (\"switch Nollie\") ausgeführt werden.", "section_level": 4}, {"title": "Verschiedene Slides.", "content": "„50:50“: Der grundlegendste Slide auf dem Snowboard. Bei einem 50:50 springt der Fahrer gerade ab und landet ebenfalls gerade, sprich in der Position, in der er die Piste hinunterfahren würde, auf der Rail. „Boardslide“: Bei einem Boardslide springt der Fahrer zwar gerade ab, dreht sich jedoch in der Luft um 90 Grad und landet so auf der Rail. Das Board steht also in einem rechten Winkel zur Rail. Hier wird zwischen Backside Boardslides und Frontside Boardslides unterschieden. Bei einem Frontside Boardslide hat der Fahrer die Rail beim Absprung vor sich, dreht sein Board allerdings backside um 90 Grad, wodurch er blind zur Fahrtrichtung auf der Rail landet. Bei einem Backside Boardslide ist es entsprechend umgekehrt, der Fahrer hat die Rail hinter sich, dreht jedoch vorwärts frontside um 90 Grad, wodurch er die Rail vor sich hat und dessen Ende sehen kann. „Lipslide“: Ein Lipslide ist auf den ersten Blick einem „Boardslide“ sehr ähnlich. Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass der Fahrer bei einem „Frontside Lipslide“ die Rail zwar beim Absprung wieder vor sich hat, jedoch dreht er frontside um 90°. Beim „Backside Lipslide“ ist es wieder entsprechend umgekehrt. Der Fahrer landet jedoch durch die Rückwärtsdrehung blind, also wie bei einem „Frontside Boardslide“ auf dem Rail. „Noseslides und Tailslides“: „Noseslides“ und „Tailslides“ sind Abwandlungen der „Lipslides“ und „Boardslides“. Der Unterschied liegt darin, dass man nicht mittig auf der Rail landet, also zwischen den Bindungen, sondern entsprechend auf „Nose“ oder „Tail“. Beispielsweise : „ Frontside Noseslide“ : Die Rail befindet sich beim Absprung vor dem Fahrer. Um nun auf der „Nose“ zu landen, springt der nahezu wie beim Frontside Boardslide ab, jedoch landet er nicht mittig, sondern auf dem vorderen Teil des Boards, der „Nose“. Um nicht abzurutschen, muss der Fahrer nun sein ganzes Gewicht auf die „Nose“ verlagern. Daher ist der Frontside Noseslide wesentlich anspruchsvoller als der Frontside Boardslide. „Presses“: Es gibt wiederum zwei verschiedene Presses, den „Nosepress“ und den „Tailpress“. Bei einem Press springt der Fahrer gerade ab wie bei einem „50:50“, er verlagert sein Gewicht jedoch auf das „Tail“, bzw. die „Nose“. Dadurch slidet er nur auf einem Teil seines Boards, ähnlich dem „Wheelie“ beim Skateboarding oder Fahrradfahren. „Bluntslide“: Beim „Bluntslide“ springt der Fahrer komplett über die Rail und landet auf dem äußersten Teil seines Boards. Bei einem „Frontside Bluntslide“ beispielsweise springt der Fahrer mit der Rail vor sich ab, doch im Gegensatz zum Frontside Noseslide landet er nun nicht auf der „Nose“, sondern springt über die Rail und landet auf dem „Tail“. Im weitesten Sinne ist der Bluntslide also auch ein „Noseslide“ bzw. „Tailslide“, nur wegen des Absprungs deutlich anspruchsvoller.", "section_level": 4}, {"title": "„Spins on“ und „Spins off“.", "content": "Die bisher genannten Tricks lassen sich mit „Spins“, also Drehungen auf und von der Rail, kombinieren. Dabei dreht sich der Fahrer, bevor auf der Rail landet, nicht nur um 90 Grad, sondern beispielsweise 180 Grad. Die 180 Grad Drehung kann er wiederum „backside“ oder „frontside“ durchführen. Angenommen, der Fahrer dreht sich mit einem „frontside“ 180 auf die Rail, würde der Trick entsprechend „Frontside 180 to switch 50:50“ heißen. Dreht er sich wiederum um 90 Grad weiter, wäre es ein sogenannter „Frontside 270 to Frontboard“, da der Fahrer nach 270 Grad Rotation nicht gerade, sondern quer auf der Rail landet. Theoretisch sind alle erdenkbaren „Spins“ möglich, in der Praxis sind „Spins“ von über 450 Grad sehr selten zu sehen. Dreht sich der Fahrer am Ende der Rail von dieser herunter, anstatt gerade herunterzuspringen, handelt es sich um einen „Spin off“. Führt ein Fahrer also beispielsweise einen „Frontside Tailslide“ aus und dreht sein Board um 270 Grad anstatt der 90 Grad, um gerade weiter zufahren, spricht man von einem „Frontside Tailslide 270 off“, seltener auch von einem „270 out“. Da sowohl jeder „Frontside spin on“ wie auch „Backside spin on“ von zwei Seiten ausgeführt werden kann (mit der Rail vor und hinter dem Fahrer beim Absprung), unterscheidet man noch zwischen normalem „Spin on“ und „Hardway spin on“. Jeder „Backside spin on“, der mit der Rail rechts vom Fahrer abgesprungen wird, ist ein „Hardway backside on spin“. Jeder „Frontside spin on“, der mit der Rail links vom Fahrer abgesprungen wird, heißt „hardway frontside spin on“.", "section_level": 4}, {"title": "Weitere Besonderheiten.", "content": "„Change/Sexchange“: Der Fahrer dreht sein Board auf der Rail um 180 Grad, ohne dabei abzuspringen. „Umspringen“: Der Fahrer springt aus einer bestimmten Slideposition in eine andere um. Beispielsweise: „Frontside Boardslide to Backside Boardslide“ „To fakie/ to normal“: Jeder Trick, bei dem der Fahrer 90 Grad quer zum Rail slidet, kann auf zwei Varianten beendet werden: Er dreht sich am Ende des Rails zurück in seine bevorzugte Fahrrichtung („to normal“, wird normalerweise weggelassen) oder „to fakie“. Bei einem „to fakie“ Trick dreht sich der Fahrer so vom Rail, dass er switch weiterfährt. Beispiel: „Frontside Bluntslide to fakie“.", "section_level": 4}, {"title": "Kombinationen.", "content": "Alle oben genannten Tricks lassen sich miteinander kombinieren. Einige Beispiele: „Backside 180 on to switch Nosepress switch backside 180 out“ „50:50 to backside Sexchange to switch backside 180 out“ „Frontside 270 on to Frontside Boardslide front 270 out“", "section_level": 4}, {"title": "Press.", "content": "Beim Nose- oder Tailpress lehnt man sich während des Fahrens auf die Nose bzw. auf das Tail, so dass das Tail bzw. die Nose in der Luft ist (siehe dazu auch: Freestyleboard). Die Schwierigkeit dabei ist, die Balance zu halten. Diese Art von Trick wird auch Wheelie oder Manual (wie beim Skateboarden) genannt. Man führt diese oft auf der Piste oder auf Funboxen aus.", "section_level": 3}, {"title": "Entstehung von Tricks.", "content": "Die meisten Tricks wurden von den bereits bestehenden Skateboard-Tricks adaptiert. Manche jedoch, z. B. der Misty- und Haakon-Flip (der Name stammt von seinem Erfinder Terje Håkonsen), wurden von Snowboardprofis erfunden.", "section_level": 2}, {"title": "Contests.", "content": "Freestyle-Contests sind Wettbewerbe, bei denen es darum geht, wer die besten Tricks ausführt. Die Sprünge/Runs werden von einer Jury bewertet. Unterschieden werden mindestens drei Contest-Arten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Snowboardtricks sind Bewegungen oder Drehungen in der Luft oder am Boden, die Snowboarder auf der Skipiste, in einem Funpark, einer Half-Pipe oder auf Rails ausführen. Dazu werden Freestyleboards verwendet. Dieser Artikel ist eine Vertiefung des Themas Snowboarding. Er setzt eine gewisse Grundkenntnis der Sportart voraus.", "tgt_summary": null, "id": 875418} {"src_title": "UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufgaben und Tätigkeiten.", "content": "Als Fachausschuss hat er die Aufgabe, die Einhaltung des Sozialpakts (IPwskR) durch die Staaten, welche das Abkommen ratifizierten zu überwachen, was durch die Prüfung der Staatenberichte erfolgt (Art. 16 IPwskR). Wenn von einem Staat auch das Fakultativprotokoll zum Sozialpakt (FP-IPwskR) ratifiziert wurde, ist er auch befugt Individualbeschwerden (Art. 2 FP-IPwskR) und Staatenbeschwerden (Art. 10 FP-IPwskR) zu prüfen und auch eigene Untersuchungen durchzuführen (Art. 11 FP-IPwskR), sofern die Staaten dem bei Vertragsabschluss diesem ausdrücklich zustimmten (Art. 10 f. FP-IPwskR). Seine Zuständigkeit ist davon abhängig, welche Erklärungen und Vorbehalte die Staaten beim Vertragsabschluss machten.", "section_level": 1}, {"title": "Die Vertragsgrundlage.", "content": "Der Sozialpakt wurde am 16. Dezember 1966 zusammen mit dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (Zivilpakt) von der Generalversammlung der UNO verabschiedet (Resolution 2200A (XXI)). Er trat am 3. Januar 1976 völkerrechtlich in Kraft und enthält die wichtigsten wirtschaftlichen Rechte, wie Recht auf Arbeit, Recht auf gerechte und günstige Arbeitsbedingungen, Gewerkschaftsfreiheit, Streikrecht, sozialen Rechte, wie Schutz der Familie, Rechte auf soziale Sicherheit, angemessenen Lebensstandard, Ernährung, und kulturellen Rechte, wie das Recht auf Bildung, Teilnahme am kulturellen Leben und den Schutz des geistigen Eigentums. Sämtliche Mitgliedsstaaten der UNO können den Sozialpakt und das dazugehörende Fakultativprotokoll ratifizieren und sich dadurch vertraglich verpflichten die Bestimmungen dieser beiden Übereinkommen einzuhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Ratifikationen.", "content": "Den Sozialpakt haben 169 Staaten und das Fakultativprotokoll 24 Staaten ratifiziert. Nur Belgien; El Salvador; Finnland; San Marino und Portugal sind mit Staatenbeschwerden (Art. 10 FP-IPwskR) und Untersuchungsverfahren (Art. 11 FP-IPwskR) einverstanden, (Stand Februar 2019).", "section_level": 2}, {"title": "Verfahrensordnungen.", "content": "Der Ausschuss erstellte 2 Verfahrensordnungen (engl. \"Rules of Procedure\"), in welchen die Organisation, Verfahrensabläufe und Zuständigkeiten beim Ausschuss geregelt sind. Die eine Verfahrensordnung (VerfO-SB) für die im Sozialpakt vorgesehenen Staatenberichte und die andere Verfahrensordnung (VerfO-FP) für die im Fakultativprotokoll vorgesehenen Verfahren.", "section_level": 1}, {"title": "Verfahrensordnung für Staatenberichte (VerfO-SB).", "content": "Sie weicht teilweise erheblich vom 4. Teil im Vertrag ab, da dort das Verfahren nur rudimentär geregelt wurde. Die VerfO-SB zum IPwskR besteht aus 3 Teilen, dem Teil I. \"Allgemeine Bestimmungen\", Teil II. \"Bestimmungen im Zusammenhang mit den Aufgaben des Ausschusses\" und Teil III \"Auslegung und Änderungen\". Sie enthält 72 als Regel bezeichnete Bestimmungen und ist in 18 Kapitel unterteilt. Die maßgeblichen Kapitel sind:", "section_level": 2}, {"title": "Verfahrensordnung zum Fakultativprotokoll (VerfO-FP).", "content": "Diese Verfahrensordnung regelt das Verfahren bei Individual- und Staatenbeschwerden und dem Untersuchungsverfahren durch den Ausschuss. Sie enthält 47 als Regel bezeichnete Bestimmungen und besteht aus 4 Teilen.", "section_level": 2}, {"title": "Prüfung der Staatenberichte.", "content": "Die überwiegende Tätigkeit des Ausschusses besteht in der Bewertung der periodischen Berichte der Vertragsstaaten, in welchen sie darlegen müssen, wie sie den Vertrag umsetzten (Art. 16 IPwskR). Der Ablauf der Prüfung ist im Kap. 12 der VerfO-SB geregelt und der Ausschuss erließ eine Richtlinie, wie diese Berichte einzureichen seien. Die Vertragsstaaten müssen laut Regel 58 VerfO-SB beim Ausschuss binnen zwei Jahren nach Inkrafttreten des Übereinkommens einen Erstbericht (engl. \"Initial report\") einreichen, danach alle fünf Jahre einen periodischen Staatenbericht (engl. \"Periodical reports\"). Am Staatenberichtsverfahren können sich auch Nichtregierungsorganisationen (NGOs), nationale Menschenrechtsorganisationen (NHRIs) und weitere Sonderorganisationen aktiv beteiligen und Parallelberichte zu den Staatenberichten einreichen, um eine unzureichende Umsetzung des IPwskR durch die Vertragsstaaten aufzuzeigen. Dabei können Lücken oder Fehler des Staatenberichts verdeutlicht und auf Defizite hingewiesen werden. Solche Parallelberichte können für den Ausschuss sehr aufschlussreich sein (Art. 18 f. IPwskR, Regel 66 ff. VerfO-SB). Für die Berichtsprüfung verfasst der Ausschuss eine Liste mit Fragen (engl. \"Lists of issues\"). Die Berichtsprüfung findet in öffentlichen Sitzungen statt, in denen eine Delegation des Staates die Fragen der Ausschussmitglieder beantwortet. Der Ausschuss versucht festzustellen, ob der Vertragsstaat das IPwskR korrekt umsetzte und wie er bestehende Mängel beheben könnte (Regel 61 ff. VerfO-SB). Für die Teilnahme Dritter an der öffentlichen Verhandlung ist eine Zulassung erforderlich (engl. \"Accreditation\"). Stellt der Ausschuss bei der Berichtsprüfung fest, dass der Staat seine vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllt hat, so kann er Vorschläge machen und allgemeine Empfehlungen abgeben, wie er diese Mängel beheben soll (Regel 64 VerfO-SB). Diese werden als „Abschließenden Beobachtungen“ (engl. \"Concluding Observations\") bezeichnet. Diese Empfehlungen des Ausschusses sind rechtlich nicht bindend. Deren Umsetzung kann nicht erzwungen werden, es ist nur ein Anschlussverfahren (engl. \"Follow-up\") vorgesehen, in welchem ein Berichterstatter die Umsetzung der Empfehlungen durch den Staat prüft. Sanktionen sind gegenüber dem betreffenden Staat nicht vorgesehen. So empfiehlt der Ausschuss den Staaten regelmäßig, das Fakultativprotokoll zu ratifizieren – seit Jahren erfolglos. Da die Staaten teilweise ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommen und keine oder ihre verspätet Berichte einreichen, erstellte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte, (UNHCHR), eine Liste in welcher die Staaten aufgeführt sind, welche alle ihre Berichte pünktlich einreichen (z. B. Italien, die Schweiz usw.) und eine Liste mit den Staaten die teilweise in Verzug sind (z. B. Deutschland, Liechtenstein, Österreich, der Vatikan etc.).", "section_level": 1}, {"title": "Individualbeschwerden.", "content": "Die Individualbeschwerden werden euphemistisch als \"Mitteilungen\" bezeichnet. Sofern ein Staat das Fakultativprotokoll zum IPwskR ratifizierte, kann der Ausschuss auch Individualbeschwerden gegen diesen Vertragsstaat prüfen. Im Gegensatz zu den anderen UN-Vertragsorganen erstellte der Ausschuss weder ein Beschwerdeformular (engl. \"Model complaint form\") noch ein dazugehörendes Informationsblatt. Dieses Beschwerdeverfahren ist in Art. 2 bis 9 FP-IPwskR und im ersten Teil der VerfO-FP (Regel 1 bis 20) umschrieben. Die Zulässigkeitsvoraussetzungen sind in Art. 3 f. FP-IPwskR aufgeführt. Die Beschwerde muss schriftlich eingereicht werden, sie darf nicht anonym sein und muss in einer der Arbeitssprachen des Ausschusses verfasst sein, dazu muss der nationale Rechtsweg erfolglos durchlaufen sein. Innerhalb von einem Jahr nach dem letzten innerstaatlichen Entscheid muss die Beschwerde beim Ausschuss eingereicht werden, Eingaben nach Ablauf dieser Frist werden für unzulässig erklärt (\"ratione temporis\"). Die Beschwerde kann auch mit der Begründung abgelehnt, der Ausschuss sei nicht zuständig, da die geltend gemachte Verletzung nicht im IPwskR enthalten sei (\"ratione materiae\"), durch die Vertragsverletzung sei keine klare Benachteiligung entstanden oder die Beschwerde würde ein Missbrauch des Beschwerderechts darstellen. Die gleiche Beschwerde darf auch nicht bei einem anderen internationalen Organ (z. B. beim EGMR, einem anderen UN-Vertragsorgan o. ä.) eingereicht werden. Die bei der UNO eingereichten Beschwerden werden zuerst vom Sekretariat des UNHCHR formell geprüft (Regel 1 VerfO-FP). Dann wird die Beschwerde entweder abgelehnt oder registriert und an den Ausschuss weitergeleitet, welcher dann seinerseits die Zulässigkeit der Beschwerde prüft (Art. 3 FP-IPwskR). Wurde die Mitteilung nicht entgegen genommen, wird dies dem Beschwerdeführer in einem Standardschreiben mitgeteilt. Das Sekretariat benutzt üblicherweise ein Formular, in welchem meistens \"ungenügende Begründung\" angegeben, obwohl dies gar nicht vorgesehen ist (Regel 1 Ziff. 2 VerfO-FP) und stattdessen Informationen eingeholt werden müssten (Regel 3 VerfO-FP). Vom Sekretariat werden nur die an den Ausschuss weitergeleiteten Beschwerden registriert. Über die Anzahl der bereits vom Sekretariat abgelehnten Beschwerden wird keine Statistik geführt. Falls die Beschwerde entgegen genommen wurde, wird sie an den betreffenden Staat zur Stellungnahme weitergeleitet, woraufhin er seinerseits die Einrede der Unzulässigkeit einbringen kann (Regel 11 VerfO-FP). Der Ausschuss versucht auch eine gütliche Einigung zu erreichen. Wenn der Vertragsstaat dem zustimmt, wird dies in einem Entscheid festgehalten und der Fall ist erledigt (Art. 7 FP-IPwskR). Daraufhin prüft der Ausschuss die materielle Zulässigkeit der Beschwerde. Wenn er die Beschwerde für unzulässig erklärte, dann begründet er – im Gegensatz zum Sekretariat – seinen Entscheid der Unzulässigkeit der Beschwerde. Erst nachher setzt sich der Ausschuss inhaltlich mit der Beschwerde auseinander (Art. 8 FP-IPwskR). Hatte der Ausschuss eine Vertragsverletzung festgestellt, erteilt er dem Staat Vorschlägen und Empfehlungen wie er diese beheben könne (Art. 9 Abs. 1 FP-IPwskR). Der betroffene Vertragsstaat wird dann gebeten, die Auffassungen des Ausschusses gebührend in Erwägung zu ziehen und ihm seinen Entscheid und die allfällige Umsetzung der Empfehlungen des Ausschusses mitzuteilen (Art. 9 Abs. 2 FP-IPwskR). Die Empfehlungen des Ausschusses sind rechtlich nicht bindend, ihre Umsetzung kann nicht erzwungen werden, es ist nur ein Anschlussverfahren (engl. Follow-up) vorgesehen, in welchem die Umsetzung der Empfehlungen durch den Staat prüft wird (Art. 9 Abs. 3 FP-IPwskR, Regel 18 VerfO-FP) und gegebenenfalls im nächsten Staatenberichtsverfahren thematisiert wird. Sanktionen gegen den fehlbaren Staat sind nicht vorgesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorsorgliche Massnahmen.", "content": "Bei der Einreichung einer Individualbeschwerde können gleichzeitig auch \"Vorsorgliche Maßnahmen\" (engl. \"Interim measures\") verlangt werden (Regel 7 VerfO-FP), wenn ein nichtwiedergutzumachender Schaden droht. Solche Anträge müssen so schnell wie möglich – mit dem Vermerk \"Urgent Interim measures\" versehen sein, damit das Sekretariat genügend Zeit hat, das Begehren zu prüfen und – falls die Beschwerde nicht abgelehnt wurde – gegebenenfalls solche Maßnahmen anzuordnen. Der Ausschuss kann auch von sich aus solche Maßnahmen anordnen (Art. 5 FP-IPwskR), sie stellt jedoch kein Entscheid über die Zulässigkeit der Beschwerde oder der Feststellung einer Vertragsverletzung durch den Staat dar.", "section_level": 2}, {"title": "Beschwerden beim Ausschuss und dem EGMR.", "content": "Eine Beschwerde bspw. wegen Verstoß gegen das Recht auf \"Bildung von Gewerkschaften\" gemäss Art. 8 IPwskR und Art. 11 EMRK darf nicht gleichzeitig beim Ausschuss und dem EGMR eingereicht werden, da es derselbe Sachverhalt ist. Es ist jedoch zulässig beim Ausschuss eine Beschwerde wegen Art. 20 IPwskR \"Recht auf Sozialversicherung\" und beim EGMR eine Beschwerde wegen Verstoß gegen Art. 12 EMRK \"Recht auf Eheschließung\" einzureichen, da es keine Überschneidung gibt, sondern verschiedene Vertragsverletzungen durch denselben Staat betrifft. Es gibt Beschwerden, welche zuerst beim EGMR eingereicht, von diesem jedoch nicht entgegengenommen wurden, mit der Standardbegründung: \"die Beschwerde hat keinen Anschein einer Verletzung der in der Konvention (EMRK)oder ihren Zusatzprotokollen garantierten Rechte und Freiheiten\". Die daraufhin beim UN-Ausschuss eingereichte Beschwerde wurde mit der Begründung abgelehnt, sie sei angebliche vom EGMR geprüft worden, obwohl der EGMR die Beschwerde gar nicht materiell prüfte, sondern nicht entgegen nahm. Im Gegensatz zu den UN-Ausschüssen, lehnt der EGMR Individualbeschwerde ab, welche im Wesentlichen mit einer schon vorher vom EGMR geprüften Beschwerde übereinstimmt (Art. 35 Abs. 2 lit b EMRK). Sinngemäß der Entscheid No. 577/2013 des CAT-Ausschuss vom 9. Februar 2016, i.S. N.B. c. Russland wegen Folter. Der Beschwerdeführer hatte gleichzeitig beim EGMR eine identische Beschwerde eingereicht (No. 33772/13), weswegen der CAT-Ausschuss die Beschwerde ablehnte ( RZ 8.2). In der Urteilsdatenbank HUDOC des EGMR gibt es jedoch kein Urteil mit der No. 33772/13, da die Beschwerde von der Kanzlei verweigert und aus dem Register gestrichen wurde – somit vom EGMR nicht geprüft wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Staatenbeschwerden.", "content": "Der Ausschuss ist befugt Staatenbeschwerden zu prüfen, wenn ein Vertragsstaat geltend macht, ein anderer Vertragsstaat komme seinen Verpflichtungen aus dieser Konvention nicht nach. Die Voraussetzung dazu ist, dass beide Staaten bei der Ratifikation des Fakultativprotokolls in einer Erklärung die Zuständigkeit des Ausschusses explizit anerkannten (Art. 10 Abs. 1 FP-IPwskR). Dieses Verfahren ist im 3. Teil der VerfO-FP näher umschrieben. Das Sekretariat ist nicht befugt, Staatenbeschwerden für unzulässig zu erklären und im Gegensatz zu den Individualbeschwerden gibt es bei Staatenbeschwerden keine hohen formellen Anforderungen, wie für Individualbeschwerden in Art. 3 FP-IPwskR. Die Aufgabe des Ausschusses besteht darin den Streit zu Schlichten (Regel 43 VerfO-FP). Kommt keine gütliche Einigung zustande, fasst er den wesentlichen Sachverhalt und die Stellungnahmen der beiden Staaten zusammen. Wodurch das Verfahren abgeschlossen ist (Regel 46 VerfO-FP).", "section_level": 1}, {"title": "Offensichtliches Versehen der UNO.", "content": "Bei der Voraussetzung für eine Staatenbeschwerde, wonach \"alle in der Sache zur Verfügung stehenden innerstaatlichen Rechtsbehelfe eingelegt und erschöpft sein müssen, außer wenn das Verfahren bei der Anwendung der Rechtsbehelfe unangemessen lange dauert\" (Art. 10 Abs. 1 lit c FP-IPwskR), handelt es sich um ein offensichtliches Versehen der UNO, da der beschwerdeführende Staat den anderen Staat nur durch eine schriftliche Mitteilung auf die Missstände hinweisen muss und wenn die Sache nicht innerhalb von sechs Monaten geregelt wurde, kann er sich direkt an den Ausschuss wenden (Art. 10 Abs. 1 lit a, b FP-IPwskR).", "section_level": 2}, {"title": "Untersuchungsverfahren.", "content": "Erhält der Ausschuss zuverlässige Angaben über schwerwiegende oder systematische Verletzungen des Vertrags kann er ein Untersuchungsverfahren einleiten (Art. 11 FP-IPwskR), sofern der betreffende Staat bei Vertragsabschluss des Fakultativprotokolls diesem Verfahren ausdrücklich zustimmte (Art. 1 Abs. 1 FP-IPwskR). Das Untersuchungsverfahren (engl. \"Inquiry procedure\") ist im 2. Teil der VerfO-FP umschrieben. Der Staat wird vom Ausschuss gebeten beim Untersuchungsverfahren mitzuwirken und Angaben zu diesen Verdächtigungen zu machen (Art. 11 Abs. 4 FP-IPwskR, Regel 29 VerfO-FP). Zuerst werden die erhaltenen Informationen geprüft (Regel 26 FP-IPwskR) und falls sich der Verdacht erhärtete, wird eine Untersuchung durchgeführt, dabei kann der Ausschuss auch vor Ort im betroffenen Staat Abklärungen vornehmen, sofern der Staat dem zustimmt. Wenn vom fehlbaren Staat die Betroffenen bedroht und eingeschüchtert werden, kann er für diese Schutzmassnahmen anordnen (Regel 35 VerfO-FP). Nach Abschluss der Untersuchung übermittelt der Ausschuss dem betroffenen Staat den Untersuchungsbericht und falls er Missstände feststellte, entsprechende Empfehlungen, wie diese zu beheben seien. Der Staat muss ihm innerhalb von sechs Monaten seine Stellungnahme und die getroffenen Maßnahmen mitteilen (Regel 33 VerfO-FP). Die Empfehlungen des Ausschusses sind rechtlich nicht bindend, ihre Umsetzung kann nicht erzwungen werden. Abgesehen davon, dass beim nächsten Staatenbericht die Umsetzung der Empfehlungen thematisiert wird, sind keine weiteren Maßnahmen vorgesehen (Art. 12 FP-IPwskR, Regel 34 VerfO-FP).", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Bemerkungen.", "content": "Zur Auslegung und Präzisierung der einzelnen Bestimmungen in der Anti-Rassismus-Konvention, veröffentlicht der Ausschuss \"Allgemeine Bemerkungen\" (engl. \"General comments\"). Sie sollen Missverständnisse ausräumen und die Vertragsstaaten bei der Erfüllung ihrer vertraglichen Verpflichtungen behilflich sein (Regel 65 VerfO-SB).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, CESCR (engl. \"Committee on Economic, Social and Cultural Rights\") ist ein von der UNO eingesetztes Kontrollorgan, welches die Einhaltung des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (Sozialpakt, IPwskR) durch die Vertragsstaaten überwacht. Er hat eine beratende Funktion und kann den Vertragsstaaten Empfehlungen erteilen, wie sie die Umsetzung des Vertrags verbessern können.", "tgt_summary": null, "id": 1878899} {"src_title": "Schloss Fürstenried", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Siedlung.", "content": "Bereits im 11. Jahrhundert errichtete ein Barschalke des Stifts Polling an der Stelle des heutigen Schlosses eine Rodungssiedlung. Im Jahre 1194 kommt Poschetsried zum Stift Rottenbuch. 1498 erwirbt Bayernherzog Albrecht IV. die Siedlung. Nach knapp einhundert Jahren (1593) geht die Siedlung wiederum als Schwaige an die Familie Hörwarth. 1687 beginnt die Umgestaltung des Forstenrieder Waldes zu einem jagdtauglichen Park. 1715 erwirbt Kurfürst Maximilian Emanuel die Schwaige Poschetsried mit einem Herrenhaus von Ferdinand Graf Hörwarth von Hohenburg.", "section_level": 2}, {"title": "Lage.", "content": "Das Schloss liegt auf einer Siedlungsterrasse, die gegenüber dem Bodenniveau der Münchner Schotterebene etwas erhöht ist. Ursprünglich ländlich inmitten Feldern gelegen, war es durch diese hervorgehobene Lage weithin sichtbar. „Darüber hinaus wurde die Umgebung von Kurfürst Max Emanuels Schlössern mit der Anlage von Alleen aus Schwarzpappel und Pflanzungen von Schwarzkiefern strukturiert. So sollte der den Pinien ähnliche Wuchs der Schwarzkiefer zusammen mit den Schwarzpappeln eine mediterrane Atmosphäre schaffen und das umliegende Ackerland optisch aufwerten (...)“.", "section_level": 2}, {"title": "Sichtachse mit Auffahrtsalleen.", "content": "Um eine herrschaftliche Auffahrt zu ermöglichen, wurde im frühen 18. Jahrhundert eine Allee zwischen Schloss Nymphenburg und Schloss Fürstenried, (die heutige Fürstenrieder Straße) als kilometerlanger Verbindungsweg angelegt. Eine weitere, kilometerlange mit Linden gesäumte Trasse entstand zur gleichen Zeit zwischen dem Dorf Mittersendling und Schloss Fürstenried. Als die Alleen geschaffen wurden, war diese Art der kilometerlangen gereihten Baumpflanzung in Altbayern weitgehend unbekannt. Die imposante Allee von Mittersendling zum Schloss Fürstenried war zudem besonders lang. Ihre Bedeutung zeigt sich in ihrer Doppelreihigkeit und dem ursprünglich dazwischenliegenden Tapis vert. Als point de vue wirkt vordergründig der nördliche Turm der Frauenkirche. Möglicherweise wurde bei der Erbauung des Schlosses Fürstenried auch die unmittelbar seitlich hinter dem Frauenturm gelegene Münchner Residenz anvisiert. Neben der kilometerlangen Sichtachse zeugte das Tapis vert als \"grüne Rasenteppich\" vom Macht und Reichtum. Hier war keine Wiese, die abgeweidet werden konnte (damals die Norm). Hier handelte es sich um eine äußerst kostbare Fläche, die im Sommer alle paar Tage noch im Morgentau mit Sensen gemäht werden musste. Um sie durch nichts zu verunstalten, wurden zuvor Regenwürmer und Schnecken mit Geißeln weggeschnippt. Die Gärtner mähten dann im Pulk zweimal nacheinander die Flächen mit Sensen. Die Wirkung war edler (und kostenintensiver im Erhalt) als jedes mit Blumen bepflanzte Teppichbeet, da Rasenmäher erst im 19. Jahrhundert erfunden wurden. 1935/36 begannen die Nationalsozialisten mit der Zerstörung, indem sie den Grünstreifen zwischen den beiden Alleen mit der vierspurigen \"Olympia-Straße\" (heute Autobahn München-Garmisch A 95) überbauten. Die historische Sichtachse wurde beim Streckenverlauf aufgenommen, waren doch die Planer um Fritz Todt bemüht, landschaftlich Reizvolles einzubinden. Derzeit führt trotz der mittlerweile dichten umliegenden Bebauung immer noch eine knapp 1000 Meter lange Sichtachse frontal auf Schloss Fürstenried zu, die immer noch zu beiden Seiten von doppelreihigen Lindenalleen gesäumt wird. Ohne Berücksichtigung des Denkmalschutzes erhielt diese Sichtachse Anfang 2017 eine starke Beeinträchtigung durch eine überdimensionale unsensibel angebrachte Beschilderung.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserversorgung.", "content": "Das Schloss wurde über eine Wasserleitung der ehem. Königlichen Hofbrunnwerke, die von Großhesselohe an der Isar entlang der heutigen Hofbrunnstraße in Solln führte, mit Wasser versorgt.", "section_level": 2}, {"title": "Jagd- und Lustschloss.", "content": "In den Jahren zwischen 1715 und 1717 wird im Auftrag von Max II. Emanuel durch Hofbaumeister Joseph Effner das bereits bestehende Herrenhaus, das mitten im damals genannten Hirschjagdpark lag, als Jagd- und Lustschloss mit einem Barockgarten umgestaltet und vergrößert. In \"Fürstenried\" umbenannt, diente es während des 18. Jahrhunderts als Zentrum für repräsentative Hofjagden. Im Jahre 1727, zur Geburt des Kurprinzen Max III. Joseph, geht das Schloss als Kindbettgeschenk an die Kurfürstin Maria Amalie von Österreich, die Gemahlin des späteren Kaisers Karl Albrecht, des Sohnes und Nachfolgers von Kurfürst Max II. Emanuel. Von 1777 bis zu ihrem Tod 1797 diente das Schloss dann der Kurfürstin Maria Anna Sophia von Sachsen, der Gemahlin von Max III. Joseph, nach dessen Tod als Witwensitz. Bereits kurz vor dem Tod der Kurfürstin begann der endgültige Niedergang ihres Besitzes. Denn im September 1796 war München von der französisch-republikanischen Armee umzingelt, die gegen die österreichisch-kaiserlichen Truppen kämpften. Dabei wurde auch Schloss Fürstenried gebrandschatzt.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Nutzung.", "content": "1798 wurde das Schloss vorübergehend zu einem Asyl für einige aus Frankreich geflohene Trappistinnen. In der Zeit vom 3. Oktober bis 24. Oktober 1800 war der französische Oberst Litay und sein ganzer Tross im Schloss einquartiert. In den Jahren 1801 bis 1804 wurde das neu organisierte Artilleriecorps unter der Führung des Majors von Heinrichen in den Gebäuden von Fürstenried kaserniert. Mit diesen Einquartierungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden alle kostbaren Gegenstände, wie Möbel und Gemälde, entfernt. Das Schloss stand leer, der Garten verödete. Mit Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Bayern durfte ein Nebengebäude des Schlosses aufgrund der Großzügigkeit von König Max Joseph I. als erstes Schulhaus für die umliegenden Dörfer Forstenried und Großhadern in den Jahren 1805 bis 1824 genutzt werden. Ab 1820 wurde weiteres Militär, eine Garnison der Reitenden Artillerie einquartiert, das ab 1849 vom Feldartillerieregiment \"Königin\" abgelöst wurde. Während des Deutschen Krieges 1866 und des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wurde das Schloss als Lazarett genutzt. Nach Jahren der erfolglosen Behandlung wurde für den kranken Prinzen Otto von Bayern ein ruhiges Schloss zum dauernden Aufenthalt gesucht, da dessen Bruder, König Ludwig II. eine Unterbringung in eine psychiatrische Anstalt ablehnte. Die Wahl fiel auf Schloss Fürstenried. Damals noch ländlich und relativ fern der Münchner Stadtgrenze gelegen, konnte hier ein ruhiger Aufenthaltsort geschaffen werden. Im Jahre 1881 erfolgte der Ankauf des Schlosses, das von der königlichen Zivilliste an die Vermögensverwaltung des Prinzen Otto verkauft wurde. Fürstenried war ab diesem Zeitpunkt dessen Privateigentum. Für ein Vielfaches der Kaufsumme wurde der Besitz in der folgenden Zeit an die Bedürfnisse des Kranken angepasst. Otto, der 1886 nach dem Tod Ludwigs II. nominell zum König erklärt wurde, war bis zu seinem Tod am 11. Oktober 1916 in Schloss Fürstenried untergebracht. Schloss Fürstenried wurde so zum Domizil des Königs von Bayern. Bereits seit der Eingemeindung von Forstenried im Jahre 1912 lag das Schloss jedoch im Stadtgebiet von München. Nach dem Ersten Weltkrieg diente das Schloss erneut als Lazarett. Ab 1925 diente das Schloss als Exerzitienhaus des Bistums München und Freising. Von 1927 bis 1957 war hier das Erzbischöfliche Spätberufenenseminar St. Matthias untergebracht, bevor es ins 30 Kilometer südlich gelegene Wolfratshausen-Waldram verlegt wurde. Das Schlossareal wurde 1929 mittels der \"Katholischen Kirchenstiftung Fürstenried\" von der Erzdiözese erworben. 1931 und 1932 wurde in den Mittelpavillon des Schlosses, im ehemaligen „Weißen Saal“ eine Kapelle eingebaut. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss ab 1942 wiederum als Lazarett, und nach Kriegsende erneut als Exerzitienhaus genutzt. Die Theologische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität und das Priesterseminar Georgianum nutzten das Schloss von 1947 bis 1949 als Ausweichquartier. In dieser Zeit studierte auch der spätere Kardinal und Papst Joseph Ratzinger in Fürstenried.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Nutzung und Gestalt.", "content": "Das Schloss dient weiterhin als Exerzitienhaus und darüber hinaus als schulpastorales Zentrum sowie als Tagungsstätte. 1972 bis 1976 erfolgte eine Modernisierung der Anlage. Es wird seit dem 1. Oktober 2013 von dem Jesuiten Pater Christoph Kentrup geleitet. Das Schloss besteht wie seit jeher aus dem kubischen Hauptbau mit zwei seitlich angrenzenden kleineren Pavillons sowie mehreren Nebengebäuden um einen Ehrenhof. Von der einst reichen Innenausstattung hat sich dagegen nur der umlaufende Wandfries des \"Blauen Kabinetts\" im zweiten Obergeschoss des Hauptbaus erhalten. Heute ist es ein Tagungsraum.", "section_level": 1}, {"title": "Der Garten von Schloss Fürstenried.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Nutzgarten.", "content": "Bereits im 18. Jahrhundert wurde im Nutzgarten von Schloss Fürstenried hochwertiges Gemüse und Tafelobst produziert. Die Hofgärtner brillierten in der Kunst, neben Alltäglichem auch rare Obst- und Gemüsesorten wie Spargel, Artischocken, Quitten und Pfirsiche heranzuziehen. Die damals beliebten Bohnen und Erbsen wurden in Frühbeeten beinahe rund ums Jahr kultiviert. Diese Tradition wurde in der Zeit König Ottos wieder aufgenommen. Der geschützt gelegene Kulturgarten an der Südseite des sogenannten Remisenhauses ermöglichte frühe Ernten. Der Obstgarten, der im ehemaligen „Schimmelgarten“ untergebracht war, hatte einen Bestand an Spalier-, Busch- und Halbhochbäumen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Schwaigbetrieb.", "content": "Der Schwaigbetrieb, also die Nutzung der zum Schlossbesitz gehörenden landwirtschaftlichen Flächen, brachte nur mäßige Gewinne. Um die mageren Böden besser zu bewirtschaften, wurde auch Schafhaltung betrieben. Seit 1829 wurden diese Äcker und Wiesen an verschiedene Pächter übergeben. In den Gebäuden des ehemaligen Schwaighofs befindet sich heute eine beliebte, stark frequentierte Gaststätte.", "section_level": 2}, {"title": "Der königliche Garten.", "content": "Nachdem Schloss Fürstenried 1881 in das Eigentum von Prinz Otto gekommen war, wurde der Barockgarten hinter dem Schloss durch Carl von Effner, dem damaligen Hofgartenintendanten, nach den Plänen seines Vorfahren Joseph Effner rekonstruiert. In welchem desolaten Zustand der Garten zu Beginn der 1880er Jahre war, schildert dessen engster Mitarbeiter, Wilhelm Zimmermann: „Die einstigen Hecken waren größtenteils beseitigt, die kunstvoll verschlungenen Rabatten nebst den Wegen verschwunden. Das ganze Parterre bildete eine Wiese, und unter den ehrwürdigen, zum Teil enormen Linden hatte sich ein Waldteppich aus Immergrün, Farnen, Epheu, Anemonen, Schneeglöckchen etc. entwickelt.“ Carl von Effners großes Verdienst ist die Erhaltung der 110 Linden im Park und vielen weiteren entlang der beiden doppelreihigen Alleen, die die Sichtachse Richtung München flankieren. Dazu wurde ein behutsamer Rückschnitt durchgeführt und der Boden im Wurzelbereich ausgetauscht. Als Zugeständnis an den damaligen Zeitgeist wurden die heute noch teilweise vorhandenen, eisernen, mit Linden bepflanzten Laubengänge angelegt. Um dem kranken Bewohner Abwechslung zu bieten, schuf Effner Rosenrabatten, einen Wintergarten, ein Rosarium und einen immergrünen Garten. Die Darstellungen der vier Jahreszeiten des Bildhauers Bruno Fischer, die heute den Monumentalbrunnen des Pan flankieren, waren zur Zeit König Ottos in den unterschiedlichen Gartenbereichen verteilt. Die steinerne Ziervase im Mittelhof steht immer noch an selber Stelle. Südlich des alten Barockgartens wurde ein als verzichtbar erachteter Nutzgarten in eine „Englische Anlage“ umgestaltet. Die reiche Bepflanzung dieses Landschaftsparks aus der Zeit König Ottos ist heute noch in Resten vorhanden. Die Modellierung der Gehölzränder war Carl von Effner ein besonderes Anliegen. So flankierten „starke Sträucher, z. B. Crataegusarten oder den wegen seiner lockerischen malerischen Tracht stets zu bevorzugenden kleinblättrigen Flieder... die Lisiere.“ „Aus nahe liegenden Gründen hatte man den Gesamtbesitz mit hoher Mauer umgeben. Das Verlangen, dennoch Ausblick zu gewinnen, ließ daran denken, durch künstliche Terrainerhebung eine freie Umschau, ungestört durch die Umfriedung, zu Wäldern Dörfern und dem schönen Kranze der fernen Berge zu eröffnen“ Die Erhebung wurde ursprünglich von einem „Schweizerhaus“, einem kleinen Holzhaus, gekrönt. Heute steht hier eine Kapelle. Das ehemalige „Hirschbassin“, im östlichen Bereich des Gartens wird heute von einer Figur des Bruder Konrad von Parzham geschmückt. Der rund zwei Tagwerk große Landschaftsgarten sollte zu Spaziergängen einladen. Heute noch existieren hier Reste der von Wilhelm Zimmermann beschriebenen reichhaltigen Bepflanzung. So finden sich zwei alte schlitzblättrige Buchen, die ebenso wie die am Eingangstor befindlichen Gurken-Magnolien seltene dendrologische Kostbarkeiten darstellen. „Nach dem Tode König Ottos wurden seine gesamten Vermögenswerte aufgelistet. So führt die Nachlassliste vom 7. Februar 1918 auch die Einrichtung des Hofgartens, Brunnenskulpturen, Bänke, Schweizer Haus, Pflanzen mit 14 558 Mark auf. Eine beachtliche Summe, wenn man die Abschreibung nach knapp 40 Jahren einbezieht.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Schloss Fürstenried liegt im Südwesten Münchens. Der bayerische Kurfürst Max Emanuel ließ es in den Jahren zwischen 1715 und 1717 von seinem Hofbaumeister Joseph Effner als Jagdschloss erbauen. Das gesamte Ensemble umfasst Schloss Fürstenried, eine bedeutende barocke Schlossanlage, und die auf das Schloss zuführende Allee sowie das ehemals zum Schloss gehörige Wirtschaftsgebäude. Die symmetrische Schlossanlage besteht aus dem Hauptpavillon und zwei durch Galerien mit ihm verbundene Pavillons sowie weiteren Gebäuden. Während die Innenräume der Schlossanlage durch mehrfachen Umbau ihren historischen und künstlerischen Wert verloren haben, stellt der Garten eine äußerst seltene Synthese aus barocker Gestaltung und dem Zeitgeschmack der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dar. Noch im frühen 20. Jahrhundert galt Schloss Fürstenried durch die Vielfalt seiner auch ausländischen Pflanzenbestände als eine botanische Sehenswürdigkeit.", "tgt_summary": null, "id": 663405} {"src_title": "Hundred-Islands-Nationalpark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Park wurde durch die Proklamation Nr. 667 des Präsidenten errichtet und umfasst eine Fläche von 16,76 Quadratkilometern, die am 18. Januar 1940 von Präsident Manuel L. Quezon zum Wohle der Bevölkerung der Philippinen unterzeichnet wurde und als Hundert Inseln Nationalpark (HINP) bekannt ist. Mit dem am 22. Juni 1962 unterzeichneten Gesetz Nr. 3655 der Republik wurde die Behörde für die Erhaltung, Entwicklung und Verwaltung des HINP, die Hundred Islands Conservation and Development Authority (HICDA), geschaffen. Der Park einschließlich der Lucap-Bucht wurde gemäß Abschnitt 35 des Präsidialerlasses Nr. 564 von der HICDA an die philippinische Tourismusbehörde (PTA) übertragen. Am 27. April 1982 wurde unter der Proklamation Nr. 2183 der Nationalpark einschließlich der Lucap-Bucht und seiner Vorlandbereiche, beginnend von Sitio Telbang im Osten bis Sitio Recudo im Westen, zur Touristenzone und zum Meeresschutzgebiet unter der Kontrolle und Verwaltung des PTA erklärt. Als Folge davon wurden die Parzellen des Landreservats für die Mehrzweckfarm für Meeresfischerei (die unter der Proklamation Nr. 1282 vom 21. Juni 1974 geschaffen wurde) durch die am 6. November 1982 erlassene Präsidialproklamation Nr. 2237 aufgehoben und ebenfalls zu Entwicklungszwecken unter die Kontrolle und Aufsicht der Tourismusbehörde gestellt. Die von Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo am 21. Juni 2005 unterzeichnete Verfügung Nr. 436 übertrug die Verwaltung, das Management, die Instandhaltung und den Betrieb des gesamten Hundert-Insel-Nationalparks (HINP), einschließlich aller Aktivitäten, Einrichtungen und Verbesserungen danach, von der philippinischen Tourismusbehörde (PTA) an die Stadtregierung von Alaminos, Pangasinan, in Anwendung des republikanischen Gesetzes Nr. 436. 7160. Auch bekannt als der Local Government Code von 1991. Dabei fördert der Code die Übertragung von Macht und Autorität von der nationalen Regierung auf lokale Regierungseinheiten, in Übereinstimmung mit dem von der Verfassung vorgeschriebenen Dezentralisierungsprogramm der Regierung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hundred-Islands-Nationalpark befindet sich in den Küstengewässern der philippinischen Provinz Pangasinan und ist ein beliebtes Reiseziel von Touristen. Der Nationalpark liegt bei Alaminos. Der Archipel umfasst 123 kleinere Inseln und bedeckt eine Fläche von 1884 Hektar. Nur die drei Inseln \"Governor\", \"Quezon\" und \"Children's Island\" sind bisher für den Tourismus erschlossen worden. Ein ähnliches Aussehen und Form hat die Britania-Inselgruppe vor der Küste von Mindanao.", "tgt_summary": null, "id": 1694743} {"src_title": "Steffie Spira", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Steffie Spira war die Tochter des Schauspielerehepaars Lotte und Fritz Spira. 1924 besuchte sie eine Schauspielschule und erhielt 1925 ihr erstes Engagement. 1926 arbeitete sie bei der Gewerkschaft der Schauspieler. Ab 1928 spielte Spira bei der Berliner Volksbühne. 1931 trat sie in die KPD ein und wurde dort Mitbegründerin der Theater-\"Truppe 1931\". Verheiratet war sie ab 1931 mit dem Regisseur Günter Ruschin. 1933 emigrierte sie in die Schweiz. In 14 Jahren Exil erfolgte Theaterarbeit in Paris und dem Kabarett „Die Laterne“ sowie Brecht-Uraufführungen. Nach der Trennung von ihrem Mann wurde sie im Gefängnis in La Roquette und dem Frauenlager Camp de Rieucros inhaftiert, von wo aus die Flucht der Familie nach Mexiko erfolgte. Dort engagierte sie sich unter anderem im Heinrich-Heine-Klub. 1947 kehrte sie auf einem sowjetischen Frachter nach Deutschland zurück und spielte ab 1948 am Deutschen Theater unter Wolfgang Langhoff, vorwiegend in der Volksbühne in vielen großen Rollen (beispielsweise auch die Mutter Wolffen in „Der Biberpelz“ von Gerhart Hauptmann) und am Theater am Schiffbauerdamm. Im ersten Ernst Thälmann-Film \"Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse\" (1954, Regie Kurt Maetzig), der das offizielle Geschichtsbild der SED noch kurz vor der Entstalinisierung widerspiegelt, spielt sie die \"Clara Zetkin\". Am 4. November 1989 hielt sie auf dem Berliner Alexanderplatz während der Alexanderplatz-Demonstration eine Rede vor rund einer halben Million Menschen und sprach sich gegen die Arroganz der Macht und für die Freiheit ihrer Nachkommen aus: „Ich wünsche für meine Urenkel, dass sie aufwachsen ohne Fahnenappell, ohne Staatsbürgerkunde und dass keine Blauhemden mit Fackeln an den hohen Leuten vorübergehen!“ Steffie Spira starb mit 86 Jahren. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin. Ihr Sohn Thomas Ruschin arbeitet als Synchronregisseur. Ihre Schwester Camilla Spira war ebenfalls Schauspielerin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Steffie Spira (eigentlich \"Stephanie Spira\", verheiratet \"Stephanie Spira-Ruschin\", geboren 2. Juni 1908 in Wien, Österreich-Ungarn; gestorben 10. Mai 1995 in Berlin) war eine Schauspielerin. Sie prägte als Volksschauspielerin die sozialistische Theaterkultur der DDR entscheidend. Spira spielte unter anderem in Theaterstücken von Bertolt Brecht, Gerhart Hauptmann und Nikolai Wassiljewitsch Gogol und wirkte in Film und Fernsehen mit.", "tgt_summary": null, "id": 2440485} {"src_title": "Sylvia Pankhurst", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Pankhurst ist die Tochter von Richard Marsden Pankhurst und dessen Frau Emmeline Goulden Pankhurst, Mitglieder der Independent Labour Party, die sich sehr für die Rechte der Frau engagierten; auch ihre Schwester Christabel wurde zur Aktivistin. Ab 1906 widmeten sie, zusammen mit ihrer Schwester und der Mutter, ihre gesamte Zeit der Women’s Social and Political Union. Doch im Unterschied zu ihnen interessierte sie sich weiterhin für die Arbeiterbewegung. 1912 brach sie mit der WSPU im Streit über die Befürwortung von Brandstiftungen durch die Gruppierung. Sylvia Pankhurst gründete die East London Federation of Suffragettes (ELFS), die über Jahre hinweg ihren politischen Ansatz weiter entwickelte und ihren Namen entsprechend änderte, zunächst in Women’s Suffrage Federation und dann in Workers’ Socialist Federation. Sie gründete die Zeitung der WSF, \"Women’s Dreadnought,\" aus der später das \"Workers Dreadnought\" wurde. Die Gruppe bewegte sich weiter nach links und nahm zeitweilig den Namen „Communist Party, Britische Sektion der Dritten Internationale“, an, obwohl sie dies tatsächlich nie war. Die CP(BSTI) war, im Gegensatz zur neu gegründeten Communist Party of Great Britain (CPGB), gegen den Parlamentarismus. In der gleichen Bewegung wie die Bolschewiki zu sein, wurde jedoch als wichtig angesehen, sodass die CP(BSTI) sich auflöste, um in der größeren, offiziellen kommunistischen Partei aufzugehen. Doch diese Einheit sollte nicht lange halten; als die Führung der CPGB von Sylvia Pankhurst verlangte, das \"Workers Dreadnought\" der Partei zu unterstellen, anstatt ihn als ihr persönliches Organ weiterzuführen, revoltierte sie. Sie wurde aus der CPGB ausgeschlossen und gründete die ebenfalls kurzlebige Communist Workers Party. Pankhurst schloss sich der linkskommunistischen Bewegung an und wurde aus ihrer Organisation ausgeschlossen. Sie war eine wichtige Figur der kommunistischen Bewegung ihrer Zeit und nahm an Treffen der Internationale in Russland und Amsterdam teil sowie an Treffen der italienischen sozialistischen Partei. Sie stritt sich mit Lenin und unterstützte Kommunisten wie Amadeo Bordiga und Anton Pannekoek. Mitte der 1920er Jahre bewegte sich Pankhurst vom Kommunismus weg hin zum Antifaschismus und Antikolonialismus. Sie reagierte auf die italienische Besatzung Äthiopiens, indem sie das \"Workers Dreadnought\" 1936 in \"The New Times and Ethiopia News\" umbenannte und zur Anhängerin von Haile Selassie wurde. Sie sammelte Geld für Äthiopiens erstes Lehrkrankenhaus und schrieb ausführlich über äthiopische Kunst und Kultur; ihre Forschungsergebnisse wurden als \"Ethiopia, a Cultural History\" (London: Lalibela House, 1955) veröffentlicht. 1956 zog sie mit ihrem Sohn Richard nach Addis Abeba und gründete die Monatszeitschrift \"Ethiopia Observer,\" die das Leben und die gesellschaftliche Entwicklung in Äthiopien thematisierte. Pankhurst starb 1960 und wurde vor der Dreifaltigkeitskathedrale in Addis Abeba begraben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Estelle Sylvia Pankhurst (* 5. Mai 1882 in Manchester; † 27. September 1960 in Addis Abeba) war eine Frauenrechtlerin und Aktivistin der Suffragettenbewegung.", "tgt_summary": null, "id": 1298275} {"src_title": "Klaviersonate Nr. 27 (Beethoven)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Widmung.", "content": "Seit op. 81a „Les Adieux“ waren fünf Jahre vergangen. In dieser Zeit hatte Beethoven fast ausschließlich an der Oper Fidelio und einigen kleineren Werken gearbeitet. Erst als sich der Fidelio dem Abschluss näherte, begann Beethoven die Arbeit an anderen Stücken – und schlug eine ganz neue Richtung ein. Schon wegen seiner Ouvertüre Wellingtons Sieg war Beethoven 1814 äußerst populär. Die e-Moll-Sonate entstand im Sommer jenes Jahres. Die Tantiemen benutzte Beethoven unter anderem als Rückzahlung von Schulden seines Bruders Kaspar Karl (dessen Sohn er später zu sich holte). Dieser hatte beim Wiener Musikverleger Sigmund Anton Steiner Schulden gemacht, für die Beethoven eine Bürgschaft übernahm. Das Landgericht verpflichtete Beethoven zur Überlassung einer neuen Klaviersonate an den Verleger, woraus op. 90 resultierte. Zwar kam auch Beethovens Gönner und begabter Schüler Erzherzog Rudolph von Österreich zeitweise in den Besitz des Autographs; jedoch ist die Sonate Beethovens langjährigem Freund Moritz Graf von Lichnowsky gewidmet. Der Druck erfolgte wie so oft erst nach einigen Verzögerungen und beschwerlichen Fehlerkorrekturen im Jahre 1815; am 6. Juni wurde sie von Sigmund Anton Steiner veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Satzüberschriften.", "content": "Beethoven verwendet erstmals nur deutsche Satzbezeichnungen in einer Klaviersonate, wie danach nur in der folgenden A-Dur-Sonate und für den Schlusssatz der E-Dur-Sonate – möglicherweise Ausdruck einer patriotischen Begeisterung, die ihn wie alle Deutschen in den so genannten Befreiungskriegen gegen Napoleon ergriff. In den Satzbezeichnungen erweist sich Beethoven als Dirigent, der über die Sprache Einfluss auf den Interpreten nehmen will. Mehr als überkommene und bis heute gebräuchliche Tempobezeichnungen sind sie Anleitungen zum Verständnis der Tonsprache.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erster Satz.", "content": "\"Mit Lebhaftigkeit und durchaus mit Empfindung und Ausdruck\"; e-Moll, / Beethoven experimentiert in dieser Sonate mit einer für ihn seltenen Zweisatzform, die er sonst nur in den kleinen Sonaten op. 49 sowie op. 78 behandelt hatte, und die ihren krönenden Abschluss mit der Sonate op. 111 erhalten sollte. Die Satzüberschrift ist recht doppeldeutig: „Empfindung“ und „Ausdruck“ sind nicht leicht zu vereinbaren, schon gar nicht bei dem eigentlich „aggressiven“ Satz. Das erste Thema ist dreiteilig und basiert, wie der ganze Satz, auf einer Notenwiederholung und einem Viertel-Auftakt. Das Thema ändert immer wieder seine Textur, bleibt jedoch im Grundrhythmus und vor allem harmonisch recht träge (Beethoven kadenziert immer wieder, was ihn ebenso zu immer neuen Formen der Überwindung der harmonischen Widerstände zwingt). Nach einer Überleitung, die sich durch schnelle abwärtsgerichtete Läufe auszeichnet, moduliert Beethoven nach h-Moll, wo sich über repetierenden Akkorden das zweite Thema vorbereitet (oder bereits beginnt?). Diese Akkorde steigern sich bis ins Fortissimo, ehe nun eine Melodie über einem weiten Alberti-Bass als Begleitung ertönt. Die Exposition schmilzt bis auf einen Ton (h) zusammen, aus dem sich dann die Durchführung herausschält. Diese basiert hauptsächlich auf dem Beginn des ersten Themas. Es folgt eine Verarbeitung des zweiten Teils desselben, worin Beethoven in der rechten Hand eine Sechzehntelbegleitung hinzufügt, aus der sich zu Beginn der Reprise wieder das erste Thema ergibt. Die Reprise wiederum ist insbesondere im Überleitungsteil deutlich verändert und gesteigert. Der erste Satz endet schließlich in einer Pianissimo-Coda, die noch einmal das erste Thema zitiert.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Satz.", "content": "\"Nicht zu geschwind und sehr singbar vorgetragen\"; E-Dur, / Dieser Satz ist Beethovens letztes Schlussrondo in einer Klaviersonate und wird, wie schon angedeutet, aufgrund seiner cantabile-Themen oft mit dem Stil Schuberts verglichen. Wie schon im ersten Satz findet sich das thematische Material fast ausschließlich in der rechten Hand, jedoch sind auch die Sechzehntelbegleitungen der linken sehr interessant, da immer perfekt auf die „Bedürfnisse“ der Melodie angepasst. Beethoven benutzt zwei 8-Takter als Thema, dem sich überraschenderweise der erste Teil noch einmal anschließt, ehe ein neues, an den ersten Satz erinnerndes Seitenthema hervortritt. Dies wird bald von einem weiteren Gedanken abgelöst, welcher von „trillernden“ Sechzehnteln begleitet wird. Am Schluss dieses Nebensatzes steht eine langsame Schlussgeste, die nun mit Triolen versehen ist, ehe das Thema erneut beginnt. Der zweite Zwischensatz ist weitaus umfangreicher und vor allem harmonisch interessanter. Von E-Dur moduliert Beethoven bis c-Moll und zitiert den Schlussgedanken des ersten Zwischenteils. In diesem Sinne könnte man auch von einem Art Durchführungsprozess sprechen, und in der Tat sind Beethovens Rondos immer auch Sonatenprozesse. Nachdem Thema und erster Zwischenteil wiederholt worden sind, schließt sich fast urplötzlich eine kleine Modulation an, die Beethovens kommende Radikalität ankündigt, und ganz kurz für ein Umstürzen der friedlichen Stimmung (und das im Pianissimo!) zu sorgen scheint. Die Coda verlagert das Thema in die linke Hand und es kommt zu neuen Begleitphrasen. Zweimal wird der Fluss der Sonate unterbrochen, doch immer wieder ergeben sich neue Ideen. Da ein furioses Ende kaum möglich ist, verwendet Beethoven einen einzigartigen Gedanken: eine accelerando Skalenfigur fällt und steigt dann wieder, um im Pianissimo, zweistimmig, „einfach so“ aufzuhören, ohne große Endgeste, plötzlich verstummend.", "section_level": 2}, {"title": "Klangbeispiele.", "content": "Klavierspiel von Randolph Hokanson an der University of Washington, 2006", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nr. 27 op. 90 gilt als erste seiner späten Schaffensperiode. Wie op. 54, op. 78 und op. 111 (und die beiden \"Leichten Sonaten\" op. 49) hat sie nur zwei Sätze.", "tgt_summary": null, "id": 593065} {"src_title": "José María Olazábal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Sein Großvater und sein Vater waren Greenkeeper im Golfclub; bereits im Alter von zwei Jahren kam er so zum Golfspiel. Vor dem Beginn seiner professionellen Karriere 1985 gewann er einige bedeutende Amateur-Meisterschaften. Mit 21 Jahren kam sein Debüt im Ryder Cup, denen weitere sechs Teilnahmen folgten (anfangs erfolgreich an der Seite von Seve Ballesteros). Neunmal stand Olazábal im spanischen Team beim \"Dunhill Cup\", wobei die beiden letzten Austragungen 1999 und 2000 siegreich beendet wurden. Bei der Seve Trophy war er viermal vertreten, und dabei 2005 als spielender Kapitän der kontinentaleuropäischen Auswahl zugange. 2012 führte er die europäische Mannschaft beim Ryder Cup als Kapitän zum Sieg. Im Jahr darauf gelang ihm das gleiche mit dem kontinentaleuropäischen Team bei der Seve Trophy und mit der europäischen Mannschaft bei der Royal Trophy. Er schaffte damit ein historisches Triple im professionellen Mannschaftsgolfsport. Olazábal gewann bislang 26 Turniere auf den beiden wichtigsten Turnierserien Europas und der USA, darunter zwei Masters-Siege (1994 und 1999). Zwischen 1986 und 2000 stand er zehnmal in den Top 10 der europäischen Geldrangliste. 2013 wurde er mit dem Prinz-von-Asturien-Preis für Sport ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Er wurde nicht nur durch sein herausragendes Golfspiel bekannt, sondern auch durch seine Emotionen: Er brach sich nach einer schlechten Auftaktrunde bei den US Open 1999 die rechte Hand, als er vor lauter angestauter Wut gegen die Wand seines Hotelzimmers schlug. Noch bemerkenswerter ist jedoch sein Kampfgeist auch abseits des Golfplatzes; schließlich stand er im Jahre 1995 am Rande der Invalidität, als bei ihm rheumatoide Arthritis in beiden Fußgelenken diagnostiziert wurde. Über 18 Monate war es Olazábal kaum möglich zu laufen, geschweige denn zu trainieren. Nach einer Reihe von erfolglosen Behandlungen suchte er letztendlich den Münchner Sportmediziner Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt auf, der als tatsächlichen Grund von Olazábals Leiden einen eingeklemmten Nerv in der Wirbelsäule feststellen konnte. Nach entsprechender Therapie kämpfte sich Olazábal binnen kurzer Zeit zurück in die Weltspitze.", "section_level": 1}, {"title": "PGA Tour Siege.", "content": "Major Championships sind fett gedruckt.", "section_level": 1}, {"title": "Resultate bei Major Championships.", "content": "DNP = nicht teilgenommen CUT = Cut nicht geschafft \"T\" = geteilte Platzierung LA = Bestplatzierter Amateur Grüner Hintergrund für Siege Gelber Hintergrund für Top 10", "section_level": 1}], "src_summary": "José María Olazábal Manterola (* 5. Februar 1966 in Fuenterrabia, Spanien) ist ein spanischer Profigolfer, der sowohl auf der European Tour als auch der nordamerikanischen PGA TOUR spielt. Er ist zweifacher \"Major\"-Sieger.", "tgt_summary": null, "id": 2053927} {"src_title": "Alpenrheintal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Bei Reichenau-Tamins vereinigen sich die beiden Quellflüsse des Rheins, Vorderrhein und Hinterrhein, zum Alpenrhein. Analog dazu vereinigen sich die Surselva (Vorderrhein) und das Domleschg (Hinterrhein) zum Alpenrheintal. Es verläuft in nordöstlicher Richtung bis Chur und ändert dort seine Richtung in einem weiten Bogen nach Nordwest bis Sargans. Dort erfolgt ein Knick in einer Verengung nach Nordost. Vor Triesen ändert das Tal seine Richtung auf Nord und weitet sich auf eine Breite von ca. 7 km im Bereich Gams-Haag-Nendeln. Bei Feldkirch mündet der Walgau ins Rheintal. Im Bereich Hinterforst-Mäder-Hohenems erreicht die Talsohle ihre grösste Ausdehnung von über 10 km und endet schliesslich bei \"Rorschach-Lindau\" im Bodenseeraum. Stark geprägt wird die gesamte Region vom Alpenrhein. Durch die Rheinregulierung um 1900 und 1920 wurde die grösste Hochwassergefahr gebannt und dem Rhein sein heutiges Gesicht verliehen. Im Zuge dessen wurde der Lauf des Rheins verbreitert und einige der alten Flussschleifen, der so genannte \"Alte Rhein\", in stehende Gewässer umgewandelt. Die Regulierung des Rheins und Wartung des Hochwasserschutzes ist aber weiterhin eine konstante Aufgabe. Da die Sicherheit vor einem Jahrhunderthochwasser heute nicht mehr gegeben ist, werden laufend Konzepte zur Renaturierung und Verbesserung des Hochwasserschutzes erarbeitet. Einen weiteren, wichtigen geographischen Aspekt des Rheintals bildet der Bodensee, der das Rheintal am unteren Ende abschliesst und schon seit geraumer Vorzeit Menschen zur Ansiedlung im Rheintal bewogen hat. Grosse Teile des Gebiets waren Sumpflandschaft und Auenwälder die erst durch Melioration urbar gemacht wurden. Torfstechen und \"Rheinholzen\" waren lange noch gute Einnahmequellen der ansonsten überwiegend armen Bevölkerung. Torfstechen ist wegen des Naturschutzes verboten worden und Rheinholzen zur Tradition verkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Regionen und Subregionen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Churer Rheintal.", "content": "Der Name Churer Rheintal bezieht sich auf die Stadt Chur, den Hauptort des Kantons Graubünden. Der grösste Teil des Abschnittes zwischen der Vereinigung von Vorder- und Hinterrhein und der nördlichen Bündner Kantonsgrenze bei Fläsch gehört zum Churer Rheintal. Bei Chur mündet mit der Plessur der erste grössere Seitenfluss, der nicht zu den Quellflüssen des Rheins gezählt wird, in den Hauptarm des Rheins. Talabwärts, bei Landquart GR, mündet der Fluss Landquart von Klosters-Davos kommend in den Rhein. Landquart ist der Umsteigebahnhof auf die Rhätische Bahn, für die Weiterfahrt auf der Bahnstrecke Landquart–Davos Platz mit Anschluss durch den Vereinatunnel ins Engadin. Nördlich von Landquart beginnt die Bündner Herrschaft. Hier befindet sich Maienfeld, der Heimatort der Romanfigur Heidi und die St. Luzisteig, ein Pass ins benachbarte Fürstentum Liechtenstein.", "section_level": 3}, {"title": "St. Galler Rheintal.", "content": "Richtung Norden geht das \"Churer Rheintal\" in das \"St. Galler Rheintal\" über, das zum Kanton St. Gallen gehörende linksrheinische Gebiet zwischen Sargans und der Rheinmündung. Klimatisch endet das \"Churer Rheintal\" allerdings erst in Sargans. Das Gebiet entspricht ungefähr den Schweizer Wahlkreisen Rheintal und Werdenberg und wird in die drei Kleinregionen «Sarganserland», Werdenberg und «Region Rheintal» unterteilt. An den westlichen Hängen wurde ab dem 9. Jahrhundert viel Weinbau betrieben. Auch heute wird noch Wein produziert, allerdings hat der Weinbau seinen früheren Stellenwert verloren. Die Landwirtschaft ist geprägt von Silomais, aber auch Speisemais (Rheintaler Ribelmais \"Türggen\") und Karotten (\"Rüebli\"). Rheintaler Ribel oder \"Türggenribel\" ist das einzige Schweizer Getreideprodukt mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Der dort gesprochene hochalemannische Dialekt ähnelt dem liechtensteinischen sowie dem vorarlbergischen Dialekt.", "section_level": 3}, {"title": "Sarganserland.", "content": "Wenige Kilometer von Landquart talabwärts befindet sich auf der linken Seite des Rheins das Sarganserland mit Bad Ragaz und seinen Heilquellen. Hier mündet die Tamina in den Rhein, die wegen ihrer eindrucksvollen Schlucht als Sehenswürdigkeit gilt. Die Gemeinde Sargans, der die Region den Namen verdankt, kennt man hauptsächlich wegen ihres Schlosses. Das Schloss Sargans, das sich am Fuss des Gonzen auf einer Anhöhe befindet, wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Der Gonzen ist auch bekannt wegen des gleichnamigen Bergwerks, in dem schon im frühen Mittelalter Erze abgebaut wurden. Sargans ist auch der Ausgangspunkt des Skigebiets am Pizol, das auch von den Bewohnern des süddeutschen Bodensee-Raums als Tagesausflugsziel genutzt wird. Hier befindet sich auch eine Wasserscheide: eine nur wenige Meter hohe Gesteinsplatte verhindert, dass der Rhein durch das Seeztal zum Walensee fliesst. Der Wahlkreis Sarganserland gehört nur teilweise zum St. Galler Rheintal.", "section_level": 4}, {"title": "Werdenberg.", "content": "Die Region Werdenberg, wie sie auf der Anzeigetafel der Region an der Autobahn A13 bezeichnet wird, umfasst die Orte Buchs, Gams, Grabs, Sennwald und Wartau sowie die Dörfer Sennwald, Frümsen, Salez, Haag und Sax, die zu der Gemeinde Sennwald gehören. Das Werdenberg entspricht in etwa der Grösse des Fürstentums Liechtenstein und ist auch fast genauso lang in seiner Nord-Süd-Ausdehnung. Abgesehen von Buchs, dem Hauptort der Region, ist es von ländlichem Charakter geprägt. Landwirtschaft spielt hier eine zentrale Rolle. Ein grösseres Industriegebiet besteht in Sennwald. Die grossen Einkaufszentren der Region befinden sich in Haag. Sie werden auch rege von Liechtensteinern und Rheintalern besucht. Haag ist der Verkehrsknotenpunkt der Region, da er das Liechtenstein mit Gams in Querrichtung des Tals verbindet. Gams ist der Ausgangspunkt der Strasse nach Wildhaus-Unterwasser-Wattwil und damit auch ins Toggenburg.", "section_level": 4}, {"title": "Rheintal.", "content": "Die \"Region Rheintal\" entspricht ungefähr dem Wahlkreis Rheintal. Sie umfasst die Schweizerischen Gemeinden Rüthi, Oberriet, Eichberg, Altstätten, Marbach, Rebstein, Balgach, Berneck, Diepoldsau, Widnau, Au, St. Margrethen und Rheineck sowie die Orte Heerbrugg und Kriessern. Ausserdem gibt es einige Dörfer z. B. Eichenwies und Kobelwald. Es wird von der lokalen Bevölkerung gern bezeichnet als \"das Rheintal\". Die lokale Zeitung heisst dementsprechend einfach Der Rheintaler. Das Rheintal ist teilweise von Landwirtschaft geprägt. Vor allem an der Grenze zum Werdenberg wird hauptsächlich Mais (\"Türggen\") und Karotten (\"Rüebli\") angebaut. Es stellt den Hauptverkehrsknotenpunkt der Region Bodensee-Alpenrhein dar. Laut einer Studie ist die \"Region Rheintal\" europaweit als Topstandort für Hochtechnologie eingestuft. Bewertet wurden 1208 Regionen der Europäischen Union. Die \"Region Rheintal\" belegte Platz neun, hinter acht irischen Regionen, was nicht zuletzt auf die Nähe zum Vorarlberg zurückzuführen ist. Die Schweizer sind eng verbunden mit den Vorarlbergern und profitieren gleichermassen von der Region \"Vorarlberger Rheintaler\", wie umgekehrt. In Widnau befindet sich eines der grössten zusammenhängenden Industriegebiete mit Bahnanschluss (vergl. → Widnau). Viele Vorarlberger arbeiten auf der Schweizer Seite wegen des höheren Lohnniveaus, während sich die Schweizer gerne und oft ins Vorarlbergische begeben um dort einzukaufen oder sich zu vergnügen, wegen der tieferen Konsumentenpreise. Die Region Rheintal war bis 2002 in zwei Bezirke unterteilt, in den Bezirk Oberrheintal und den Bezirk Unterrheintal. Im Rheintal selbst ist es zudem geläufig vom \"Mittelrheintal\" zu sprechen. So hiess z. B. der \"Schlittschuh Club Rheintal\" (SCR) früher \"Schlittschuh Club Mittelrheintal\" (SCM), auch gibt es die \"Oberstufe Mittelrheintal\" (OMR) und im Juni 2007 wurde über eine mögliche Fusion von Gemeinden im Mittelrheintal abgestimmt. Mit diesem Ausdruck wird das Gebiet um Heerbrugg bezeichnet. In Oberriet (Süden) riegelt ein Ausläufer des Alpsteins (Blattenberg) das Gebiet geografisch von Rüthi und dem Gebiet Werdenberg ab. Er ist nur durch einen schmalen Durchgang passierbar, der Hirschensprung heisst. In Au (Norden) reichte der Heldsberg bis ans ehemalige Rheinufer. Im Mittelalter wurde dieser Umstand für Befestigungsanlagen genutzt. In Oberriet ist ein Teil dieser Befestigungsanlagen, die Burg Blatten noch erhalten. \"(siehe → Liste der Kulturgüter in Oberriet)\" Als eigentliches Zentrum der \"Region Rheintal\" gilt Heerbrugg. Dort kreuzen sich die Hauptstrasse 13 mit der von Österreich kommenden Strasse aus Hohenems, die weiter nach Heiden im Kanton Appenzell führt. Der Bahnhof für die Gemeinden Diepoldsau, Widnau, Balgach und Berneck sowie der zentrale Bus-Umsteigepunkt der RTB Rheintal Bus befinden sich genauso dort, wie die grösseren Einkaufsmöglichkeiten. Die vier Gemeinden, plus Au, sind über Heerbrugg miteinander so verbunden, dass ein Ortswechsel ohne Ortsbeschilderung für nicht Ortsansässige nicht mehr erkennbar ist. Der Autobahnanschluss Widnau ist mit einer Umfahrungsstrasse direkt ans Industriegebiet angeschlossen worden. Der Grenzübergang Au, als wichtigster der Region, ist regelmässig überlastet. In früheren Zeiten bis Mitte des 20. Jahrhunderts war das Zentrum des Rheintals Altstätten, die einzige Stadt der Region nebst Rheineck. Der Bahnhof \"Altstätten SBB\" bietet Anschluss über eine Buslinie nach \"Altstätten Stadt\" an die Bahnstrecke Altstätten–Gais, die von den Appenzeller Bahnen betrieben wird. Die Zahnradstrecke führt über den Stoss ins Appenzellerland. Der zentrale Trambahnhof der Strassenbahn Altstätten–Berneck bestand bis Anfang der 1970er-Jahre in Altstätten. Nach der Aufgabe dessen, und dem Einsetzen des Massen-Individual-Verkehrs, verlor die Stadt jedoch kontinuierlich an Bedeutung. Rheineck war seit dem 13. Jahrhundert ein Verkehrszentrum wegen der Rheinflösserei und dem damit verbundenen Hafen (heute Schifflände). Mit der Rheinkorrektur und dem damit verbundenen Verlust der Schiffbarkeit des Rheins verlor auch dieses \"Städtchen\" immer mehr an Bedeutung. St. Margrethen beherbergt das grösste Zollfreilager der Region und könnte in Zukunft wegen der für Dezember 2020 geplanten HGV-Strecke München-Zürich an Bedeutung gewinnen. Ob Hochgeschwindigkeitszüge, die von Bregenz kommen, dort halten werden, steht aber noch nicht fest. Die Ortschaft Montlingen erhielt beim Ausbau der N13 zur A13 im Jahr 2002 einen Lärmschutztunnel, da die Bevölkerung wegen befürchteter Lärmbelästigung beim Bund Einspruch erhoben hatte. Die N13 war wegen überdurchschnittlich vieler schwerer Unfälle bis zum richtungsgetrennten Ausbau als „Todesstrecke“ gefürchtet. \"Siehe auch: Vogtei Rheintal,\" Abschnitt \"Subregionen\" im Artikel \"St. Galler Rheintal\"", "section_level": 4}, {"title": "Vorarlberger Rheintal.", "content": "Das vorarlbergische Rheintal wird nach der Fliessrichtung des Alpenrheins in \"oberes\" und \"unteres Rheintal\" gegliedert und entsprechend als \"Ober-\" und \"Unterland\" bezeichnet. Das Unterland erstreckt sich vom Ufer des Bodensees bis zum Kummenberg, das obere Rheintal liegt südlich des Kummenbergs. Das Unterland umfasst den gesamten politischen Bezirk Dornbirn und alle Gebiete des Bezirks Bregenz, die im Rheintal liegen. In diesem Gebiet, das die Agglomerationen von Bregenz und Dornbirn umfasst, leben mit ca. 180.000 Einwohnern etwa die Hälfte aller Vorarlberger. Die „grüne Lunge“ dieser Region ist das Vorarlberger Ried, das sich an der Grenze zur Schweiz befindet und von den Siedlungsgebieten in Vorarlberg von drei Seiten umschlossen wird. Geografisch umfasst das untere Rheintal auch die Gemeinde Altach. Wegen ihrer historischen Verbundenheit mit der Gemeinde Götzis und der darin begründeten Zugehörigkeit zum Bezirk Feldkirch wird Altach jedoch landläufig dem Oberland zugeordnet.", "section_level": 3}, {"title": "Geografische Grenzen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Landesgrenzen.", "content": "Der Rhein bildet die Grenze zwischen Liechtenstein und der Schweiz sowie zwischen Österreich und der Schweiz. In einigen Abschnitten, die durch die Rheinregulierung von 1900 abgeschnitten wurden, weicht die Grenze vom jetzigen Flusslauf ab. Diese abgeschnittenen Mäandern werden „Alter Rhein“ genannt und bilden noch immer die natürliche Grenze.", "section_level": 3}, {"title": "Gliederung der Alpen.", "content": "In Bezug auf die Alpeneinteilung nimmt das Alpenrheintal eine \"Zentrale Rolle\" ein. In der Zweiteilung der Alpen ist es in weiten Teilen die Grenze zwischen Ostalpen und Westalpen. In der Dreiteilung der Alpen ist es zu weiten Teilen die Grenze von \"Ost\"– und Zentralalpen.", "section_level": 3}, {"title": "Rheinvorland.", "content": "Das Rheinvorland bezeichnet die Kulturfläche zwischen dem Damm des Flussbettes und dem Hochwasserdamm. Es sorgt bei Hochwasser dafür, dass die Wassermassen nicht zur Überflutung des Kulturlandes führen. Das Rheinvorland besteht ab Höhe Bangs rechtsrheinisch, ab Oberriet zu beiden Seiten des Rheins und ist durchschnittlich 100 m breit. Das Rheinvorland wird vorwiegend landwirtschaftlich genutzt und dient als Naherholungsgebiet. Etliche Teilstücke an beiden Ufern sind auch als Schutzgebiete des Natur- und Landschaftsschutzes ausgewiesen. Das Rheinvorland in der heutigen Form entstand im Zuge der Rheinkorrekturen. Das Flussbett des Rheins kann 1285 m3/s Wasser abführen bis der Rhein die Krone des Normalwasser-Damms übersteigt. Mit dem Rheinvorland und den Hochwasserdämmen kann der Rhein 2600 m3/s Wasser abführen, bevor es definitiv zu einer Überflutung des Kulturlandes im Rheintal kommt – das entspricht etwa einem 30-jährlichen Hochwasser (HQ 30, das Hochwasser 2005 hatte HQ 20). Mit Überflutungsräumen beträgt die Abflusskapazität des Rheins im Unterlauf 3100 m3/s, das ist ein 100-jährliches Hochwasserereignis. In den nächsten Jahren soll die Kapazität der Flutungsräume auf mindestens 4300 m3/s ausgebaut werden. Das betrifft die internationalen Strecken am Unterlauf zwischen Illmündung und Bodensee, der Ausbau wird auf das Wassermanagement am Schweizer Oberlauf abgestimmt. Dazu wurde ein grenzübergreifendes Projekt namens \"Rhesi\" („Rhein – Erholung und Sicherheit“) gestartet, in dem die staatlichen Massnahmen, und auch die Bedürfnisse von Landwirtschaft, Freizeit und Naturschutz abgestimmt werden. Diese Neugestaltung des Rheinvorlandes beruht auf dem \"Entwicklungskonzept Alpenrhein\", das von der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) und der Internationalen Rheinregulierung (IRR) 2005 erarbeitet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Klima und Wetter.", "content": "Ein ausgeprägtes Merkmal des Klimas im gesamten Rheintal ist der starke Föhn, der schlechte Witterung oftmals verdrängt und auch \"Schneefresser\" oder \"Traubensieder\" genannt wird. Er erreicht nicht selten Windgeschwindigkeiten von über 80 km/h. Man spricht dann von einem \"Föhnsturm\". Selten werden Böen von bis zu 150 km/h gemessen, was Orkanstärke (64 kn; 117,7 km/h) entspricht. Der Föhn sorgt auch dafür, dass der Mais im Rheintal besonders gut wächst und die Trauben ausreifen können. Die Temperatur steigt dabei im Mittel um 10–12 °C, wenn der Föhn länger als ein Tag andauert. Am 19. September 1999 stieg die Tagestemperatur in Vaduz während einer drei Tage dauernden Föhnlage von ursprünglich 8 °C auf 28 °C an. Zwischen 1989 und 1998 ergab eine statistische Auswertung durchschnittlich 16,4 Föhntage pro Jahr bei durchschnittlich 1,6 Tagen pro Föhnereignis. Der Föhn stösst dabei nicht immer bis zum Bodensee vor. Zwischen dem 15. September 1999 und dem 5. November 1999 wurden in Vaduz zwölf Föhnereignisse aufgezeichnet, nur zwei davon registrierte auch die Messstation in Altenrhein. Der Föhn im Rheintal gehört zu den am besten untersuchten Wetterphänomen in Europa, er wird seit über 150 Jahren untersucht. Das Wetter im Rheintal kann grundlegend in drei klimatische Zonen unterteilt werden. Das \"Obere Alpenrheintal\", das klimatisch bis Sargans reicht, das \"Untere Alpenrheintal\" und den \"Bodenseeraum\" um die Mündung des Alpenrheins. Das Klima im oberen und unteren Alpenrheintal ist weitgehend von denselben Einflüssen geprägt, die Gebiete weisen aber nicht immer das gleiche Phänomen zur selben Zeit auf. So kann ein unterer Abschnitt von Nebel bedeckt sein, während der obere Teil bereits unter schwachem Fohneinfluss völlig nebelfrei ist. Allgemein ist der Einfluss des Alpenföhns und der damit verbundene Temperaturanstieg von Süden nach Norden abnehmend. Oftmals liegt das gesamte Rheintal durch die Einflüsse des Bodensees tagelang im Nebel, der besonders im Frühjahr und im Herbst das gesamte Alpenrheintal bedeckt, kann sich aber zu dieser Zeit mit anhaltenden Föhnlagen abwechseln. Für österreichische Verhältnisse gilt das Klima des Rheintals als ausgesprochen mild. Ansonsten ist die Temperatur im unteren Rheintal besonders durch den Bodensee und das Alpsteinmassiv bestimmt. Kaltluftströme kommen aus Westen und bringen feuchte Luft in das Schweizer Mittelland, was oft mit Wind aus westlicher Richtung einhergeht (Westwind). Ein Teil der Wolken kondensiert dabei bereits am Alpstein. Der Westwind der vom Bodensee und aus dem Seeztal kommt und dabei ins Untere Alpenrheintal von beiden Seiten eindringt, steigt am Bregenzerwaldgebirge und an den nördlichen Ausläufern des Rätikons auf und treibt die verbleibenden Wolken in nordöstliche Richtung. Das Untere Alpenrheintal bleibt dabei oft von Regenfällen verschont, während es in den umliegenden Gebieten zu heftigen Niederschlägen kommt. Die Wassermassen fliessen dann ins Rheintal ab, was mit einem raschen Anstieg der Pegel der Rheintaler Gewässer einhergeht.", "section_level": 2}, {"title": "Klima im Bodenseeraum.", "content": "Im Allgemeinen ist das Klima dasselbe wie im ganzen südostdeutschen Raum. Durch die Einflüsse des Bodensees wird das Gebiet von der Mündung des Alpenrheins bis einige Kilometer talaufwärts im Frühjahr und Herbst, bei schönen Wetter, durch hartnäckigen Bodennebel bedeckt, der sich im Mündungsgebiet bis in die Nachmittagsstunden halten kann. Auch das Rheinvorland ist von diesem Phänomen des Öfteren betroffen. Der Föhneinfluss in diesem Gebiet ist weit weniger ausgeprägt.", "section_level": 3}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte der heute hauptsächlich auf drei verschiedene Staaten aufgeteilten Landschaft ist eng miteinander verbunden und wechselhaft. Die heutigen politischen Gemeinden und Territorien bildeten sich aus dem römischen Churrätien und den alemannisch besiedelten Gebieten um den Bodensee heraus, die später im Herzogtum Schwaben als aufgingen. Mit dem Ende der Staufer im frühen 13. Jahrhundert, endete auch die politische Zusammengehörigkeit des Rheintales. An ihre Stelle trat nun eine Zersplitterung in Klein- und Kleinstgebiete. Während die Habsburger immer stärker in das Gebiet hineindrängten, erhielt sich gleichzeitig der Einfluss des Klosters St. Gallen. Die heutigen nationalen Grenzen entlang des Rheins kristallisierten sich ab dem 1499, im Schwabenkrieg, heraus. Die alte schwäbische Höchster Mark wurde etwa als Resultat des Schwabenkriegs geteilt. Aus dem Ortsteil St. Johann wurde nunmehr das heutige Höchst. Der Ortsteil St. Margrethen wurde eigenständig und Teil der Eidgenossenschaft. Der Reichshof Lustenau hingegen wurde erst 1593 geteilt, durch Abspaltung von Widnau-Haslach (heute Gemeinden Widnau, Au und Diepoldsau/Schmitter). Prinzipiell aber legte der Schwabenkrieg die Grenzlinien zwischen der Eidgenossenschaft und dem Heiligen Römischen Reich fest und hatte damit bis auf den heutigen Tag Einfluss auf die Grenzziehung mitten durch das Tal. Innerhalb des Tales kam es weiterhin zu starken Territorialveränderungen. Das St. Galler Rheintal gehörte so bis 1798 zu den verschiedenen historischen Territorien: 1798 wurden die linksrheinischen Gebiete zwischen den Kantonen Säntis und Linth der Helvetischen Republik aufgeteilt. Nach der Gründung des Kantons St. Gallen 1803 bildete das Rheintal von Staad bis Lienz den Bezirk Rheintal, Werdenberg, Wartau, Sax und Gams den Bezirk Werdenberg. Der Bezirk Sargans verlor Wartau, erhielt jedoch Quarten. 1831 wurde der Bezirk Rheintal in die Bezirke Unter- und Oberrheintal aufgeteilt, was 2003 im Rahmen der Neueinteilung des Kantons St. Gallen in Wahlkreise wieder rückgängig gemacht wurde. Rechtsrheinisch wurden die vorarlbergischen Gebiete erst um 1815 endgültig unter den Habsburgern vereint. Vorarlberg wurde erst 1861 mit einem eigenen Landtag ausgestattet und erst nach dem Ersten Weltkrieg komplett unabhängig von Tirol. Eine Sonderrolle kam stets Liechtenstein zu, das als souveränes Fürstentum stets an der Seite Österreichs stand, sich nach 1918 aber der Schweiz zuwendete.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Im Rheintal leben rund 470.000 Menschen, mit steigender Tendenz. Die bevölkerungsreichsten Ortschaften im Rheintal sind: Auf Vorarlberger Seite wuchs die Bevölkerung in den letzten 13 Jahren um 8 %.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Strassenverkehr.", "content": "Die Region ist sowohl an das schweizerische (A13) und österreichische Autobahnnetz (A14), sowie im Anschluss an die A14, an das deutsche Autobahnnetz angebunden. Eine seit 25 Jahren projektierte Verbindung der beiden Autobahnen im Unteren Rheintal (die sogenannte A15 später S18), existiert bis heute nicht. Transitverkehr, Ziel- und Quellverkehr sowie der Urlauberverkehr bereiten allerdings zunehmend Schwierigkeiten (Feinstaubbelastung).", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlicher Verkehr.", "content": "Mehrere internationale Bahnlinien führen direkt durch das Rheintal, darunter die Strecke Zürich–München, sowie Zürich–Wien. Der öffentliche Personennahverkehr ist nicht einheitlich organisiert, bietet jedoch grenzüberschreitenden Verkehr. Tarifverbünde existieren bisher erst innerhalb der nationalen Grenzen. Es existieren aber Überlappungen und Kooperationen zwischen den einzelnen Verbünden. Ein Beispiel dafür ist die Verbindung Heerbrugg-Lustenau-Dornbirn. Die Linie wird gemeinsam von RTB Rheintal Bus (St. Gallen) und Landbus Unterland (Vorarlberg) betrieben und trägt die Doppelbezeichnung 351/51. Die S-Bahn St. Gallen und die S-Bahn Vorarlberg sind über die Linie S3 in St. Margrethen verbunden. Im Süden soll eine neue \"FLACH S-Bahn\" zwischen Feldkirch und Buchs eine bessere Verbindung herstellen. Nach wie vor im Gespräch ist das Projekt \"Bodensee S-Bahn\", das einen integrierten Schnellbahnverkehr im gesamten Bodensee- und Alpenrheinraum vorsieht.", "section_level": 2}, {"title": "Luftverkehr.", "content": "Der seit 1927 bestehende Flugplatz St. Gallen-Altenrhein ist der einzige internationale Flughafen der Region. Er hat eine Kapazität von 250'000 Passagieren pro Jahr. Befördert wurden 2019 145'000 Passagiere. Er bietet 80 Arbeitnehmer eine Beschäftigung. Die Rheintalflug war von 1973 bis 2002 dort beheimatet. Sie bediente ab 1997 die Strecke Altenrhein-Wien 17 Mal pro Woche. Nachfolgegesellschaft ist die InterSky die ihre Basis am Flughafen Friedrichshafen hat, welcher zunehmend in Konkurrenz mit dem \"Flughafen Altenrhein\" steht. Sportflugplätze existieren unter anderem in Hohenems und Bad Ragaz.", "section_level": 2}, {"title": "Langsam Verkehr.", "content": "Grosse Teile des ersten Abschnitts (Andermatt-Basel) vom Rheinradweg verlaufen durch das Alpenrheintal. In der Schweiz heisst der Fahrradweg (Veloweg) Rhein-Route und hat die Routennummer zwei (Route 2). In St. Margrethen hat die Route 2 Anschluss an die Alpenpanorama-Route (Route 4), die von St. Margrethen nach Aigle führt.", "section_level": 2}, {"title": "Grenzüberschreitender Verkehr.", "content": "In der Region Alpenrheintal existieren wegen des Grenzcharakters des Rheins und der angrenzenden Berge verschiedene Knotenpunkte des öffentlichen und privaten Verkehrs.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Neben einzelnen übrig gebliebenen Unternehmen der Textilindustrie, die das Rheintal ehemals stark prägte, sind es heute vor allem Unternehmen der Metallverarbeitenden Industrie, der Hochtechnologie, aber auch der Bauindustrie (vergl. → Rhomberg Gruppe), die die wirtschaftliche Landschaft bestimmen. Diese Unternehmen sorgen in der Region in erster Linie für Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum, während der Tourismus, der die anschliessenden Regionen wie den Bregenzerwald oder das Appenzellerland stark beeinflusst, eine eher untergeordnete Rolle im Rheintal spielt. Laut einer Studie aus dem Jahre 2004 des Manager Magazins – bewertet wurden 1208 Regionen der EU – ist das \"Rheintal-Bodenseegebiet\" europaweit mit Platz elf als \"Topstandort für Hochtechnologie\" eingestuft. Die Schweizer sind eng verbunden mit Vorarlberg und profitieren gleichermassen von der Region \"Vorarlberger Rheintaler\", wie umgekehrt. In Widnau befindet sich eines der grössten zusammenhängenden Industriegebiete mit Bahnanschluss (vergl. → Widnau). Viele Vorarlberger arbeiten auf der Schweizer Seite wegen des höheren Lohnniveaus, während sich die Schweizer gerne und oft ins Vorarlbergische begeben um dort einzukaufen oder sich zu vergnügen, wegen der tieferen Konsumentenpreise.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vision Rheintal.", "content": "2004 wurde von der Vorarlberger Landesregierung das Projekt \"Vision Rheintal\" initiiert. Das damalige Ziel war die Analyse des Ist-Zustandes und Erstellung eines Leitbilds, unter offener Beteiligung, zur räumlichen Entwicklung. Seit den 1960er-Jahren hat sich insbesondere das Vorarlberger Rheintal weg von den abgegrenzten dörflichen Strukturen hin zu einem beinahe geschlossenen Siedlungsband entwickelt. Eine häufig geäusserte Kritik an der \"Vision Rheintal\" ist die Ausklammerung der linksrheinischen, schweizerischen Gebiete.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Alpenrheintal ist eine Talung (\"Tal-ähnliche\" Landschaft) in den Alpen. Es erstreckt sich über vier Staaten. Von der Schweiz über das Fürstentum Liechtenstein, streift es Österreich im Bundesland Vorarlberg und läuft am Bodensee schliesslich, östlich hinter Lindau (Deutschland) im Bregenzerwaldgebirge, westlich in den Ausläufern der Appenzeller Voralpen aus. Das Gebiet erstreckt sich entlang des Alpenrheins, in Bereich des Zusammenflusses von Vorder- und Hinterrhein bis über die Mündung des Bodensee, über eine Länge von mehr als 90 km. Das nördliche und südliche Ende des Alpenrheintals ist dicht besiedelt. Die meisten Menschen leben im Vorarlberger Rheintal. Die bekanntesten Städte sind Bregenz und Chur als \"älteste Stadt der Schweiz\" und Ausgangspunkt der Rhätischen Bahn.", "tgt_summary": null, "id": 301783} {"src_title": "Ernst Arndt (Schauspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Der gebürtige Magdeburger erhielt bis ins Jahr 1880 eine kaufmännische Ausbildung. Bei einem Paris-Besuch in demselben Jahr, den er zu häufigen Theaterbesuchen nutzte, entschloss er sich zum Wechsel zur Schauspielerei. In Berlin nahm Arndt Schauspielunterricht und begann daraufhin seine Bühnenlaufbahn im westfälischen Hamm. Zunächst war Arndt überwiegend an Provinzbühnen (Barmen, St. Gallen, Frankfurt an der Oder und Koblenz) tätig, von 1889 bis 1897 wirkte er am Danziger Stadttheater, wo er sich vor allem als Komiker einen Namen machte. Anschließend sah man ihn vier Spielzeiten lang am Stadttheater Bremen, wo man ihn auch als Lustspielregisseur arbeiten ließ. In jenen frühen Jahren umfasste Arndts Rollenrepertoire so unterschiedliche (oftmals humorig angelegte) Charaktere wie den Dorfrichter Adam in \"Der zerbrochne Krug\", den Argan in Molières \"Der eingebildete Kranke\", den Striese im beliebten Schwank \"Der Raub der Sabinerinnen\", den Cölestin in \"Nitouche\", den Klosterbruder in \"Nathan der Weise\", den Zettel in Shakespeares \"Ein Sommernachtstraum\" sowie den Malvolio. Nach einem erneuten Zwischenstopp in Berlin, wo man ihn an dem von Alfred Halm geleiteten Neuen Schauspielhaus sehen konnte, gelang Arndt 1910 der Wechsel ans Wiener Burgtheater, seine langjährige Wirkungsstätte. An dieser bedeutendsten und angesehensten österreichischen Bühne sollte Arndt seine größten Erfolge feiern. Er erhielt im Laufe seiner dortigen Karriere zahlreiche staatliche Ehrungen (Ernennung zum Kammerschauspieler und Professor), am 13. März 1931 wurde ihm die Bürgerurkunde der Stadt Wien verliehen (→ Liste der Bürger ehrenhalber der Stadt Wien). Arndt unternahm (seit Kriegsende 1918) auch gelegentlich Abstecher zum österreichischen Film, doch sind seine dortigen Auftritte von minderer Bedeutung. Der betagte Künstler befand sich bereits im Ruhestand, als das Burgtheater-Ehrenmitglied Arndt nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 isoliert wurde. Am 10. Juli 1942 erfolgte seine Deportation in das KZ Theresienstadt, zweieinhalb Monate darauf (am 23. September 1942) wurde er in das Vernichtungslager Treblinka verlegt. Dort ermordete man den 81-jährigen Juden unmittelbar nach seiner Ankunft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernst Arndt (* 3. Februar 1861 in Magdeburg; † 24. September oder 25. September 1942 im Vernichtungslager Treblinka) war ein deutschstämmiger Bühnen- und Filmschauspieler mit Hauptwirkungsfeld in Österreich.", "tgt_summary": null, "id": 676694} {"src_title": "Großschuppenfische", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aussehen.", "content": "Großschuppenfische haben einen länglichen, seitlich etwas zusammengedrückten Körper. Ihr schuppenloser Kopf ist mit scharfen, hautüberzogenen Dornen und Zacken versehen. Die Knochen des Kopfes sind papierdünn und gekielt. Wie andere Schleimkopfartige (Beryciformes) haben die Großschuppenfische schleimgefüllte Rinnen auf dem Schädel, die wohl die sensorischen Fähigkeiten der Tiere verbessern. Dagegen ist die Seitenlinie nicht mehr vorhanden oder auf eine oder zwei porentragende Schuppen zurückgebildet. Die namensgebenden großen Cycloidschuppen sind meist dunkelbraun oder schwarz gefärbt. Sie fallen leicht ab. Mit der Ausnahme von \"Poromitra megalops\" sind die Augen sehr klein. Die Maulspalte ragt bis hinter das Auge. Großschuppenfische haben eine einzige Rückenflosse und eine gegabelte Schwanzflosse. Der Schwanzflosse voraus stehen oben und unten auf dem Schwanzflossenstiel drei bis vier Stacheln. Die Rückenflosse wird von drei schwachen Stacheln und darauf folgenden Weichstrahlen gestützt, die Bauchflossen haben einen Stachelstrahl und sechs bis acht Weichstrahlen. Großschuppenfische werden zwischen 2 und 18 Zentimeter lang. Die Wirbelsäule besteht aus 24 bis 31 Wirbeln.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Großschuppenfische leben in Tiefen von 0 bis 4000 Metern. Viele wandern im Tagesverlauf, tagsüber halten sie sich in Tiefen von unter 400 Metern auf und steigen nachts zur Oberfläche (10–100 Meter). Da sie hier mehr Beute finden, halten sich Großschuppenfische bevorzugt an den Kontinentalhängen und an Unterseebergen auf.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Großschuppenfische laichen pelagisch im freien Wasser. Eier und Larven gehören zum Zooplankton und treiben in Wasserschichten oberhalb von 200 Metern. Nach der Metamorphose zum erwachsenen Fisch ziehen die Tiere in tiefere Schichten, in den Lebensraum der Elterntiere.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Großschuppenfische werden von Delphinen, Albatrossen, Thunfischen und Kalmaren gefressen. Sie selber fressen Zooplankton, wie Copepoden und andere kleine pelagische Krebstiere.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Es gibt über 65 Arten in fünf Gattungen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Großschuppenfische (Melamphaidae) leben mit über 65 Arten in fünf Gattungen in allen Weltmeeren, mit Ausnahme des nördlichen Polarmeers und des Mittelmeers. Sie sind die artenreichste Familie der Schleimkopfartigen (Beryciformes).", "tgt_summary": null, "id": 584098} {"src_title": "Rudolf Brun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vor dem Umsturz.", "content": "Die Bruns stammen aus einem Rittergeschlecht, das bis um 1200 in der Stadt Zürich sowie der Stadt Basel nachgewiesen werden kann; sie waren Dienstleute oder Ministeriale der Abtei Fraumünster. Als ältester bekannter Vertreter des Geschlechts gilt Heinrich Brun, der noch im 13. Jahrhundert eine Tochter von Jakob Mülner (1240–1287) heiratete, der damals die Zürcher Politik stark beeinflusste. Sein Sohn Jakob war von 1305–1309 Schultheiss und gehörte 1303–1318 dem ‚Sommerrat’ der Stadt an (die Räte wurden unter den einflussreichsten Familien vier Mal jährlich neu ausgehandelt). Von diesem Jakob Brun und seiner Frau Mechthild sind drei Kinder bekannt: Jakob († 1345), Rudolf, der spätere Bürgermeister, und Ita († 1366 (?)). Über Rudolfs frühe Jahre ist wenig bekannt; erstmals erwähnt wird er 1324. Wohnhaft war er am Neumarkt 3 und war verheiratet mit Margaretha, einer Tochter des Ratsherrn Ulrich Fütschi. Zum Ritter geschlagen wurde er erst nach seinem Aufstieg zum Bürgermeister. 1330 geriet er in der Trinkstube ‚Estrich’ der Frau von Lunghof in einen Streit mit Ritter Rudolf Biber, einem seiner späteren Gegner, und wurde vom Rat mit einer hohen Busse von 550 Gulden bestraft. Drei Jahre später wurde er vom Rat gemahnt, die Busse endlich zu bezahlen. 1332–1336 sass er im Fastenrat, dem auch sein Schwiegervater angehörte. Dadurch wurde Brun Mitglied der Ratsoberschicht von Zürich. Der Rat wurde damals von einem halben Dutzend Familien beherrscht, die restlichen Familien, unter ihnen die Brun, waren de facto von der Mitbestimmung ausgeschlossen. Hinweise auf eine politische Aktivität Bruns im Rat gibt es nicht. Über die Rolle, die Brun bei der Vorbereitung des folgenden Umsturzes gespielt hat, herrscht Unklarheit. Es scheint unwahrscheinlich oder zumindest fraglich, dass sich der politisch unerfahrene Brun innert kurzer Zeit die Unterstützung der Handwerker und des Volkes sichern, sich zum Alleinherrscher aufschwingen und eine faktische Diktatur einrichten konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Der Umsturz.", "content": "Treibende Kraft hinter den Umsturzplänen könnte an seiner statt der mächtige und einflussreiche Ritter Götz Mülner gewesen sein, ein vormaliger Chorherr und erfolgreicher Gegner der Ratsmehrheit, ständig darauf bedacht, seine Macht auszudehnen. Mülner hatte genug Erfahrung für eine Alleinherrschaft. Mitten in den Vorbereitungen zum Umsturz, am 3. Juli 1336, starb Mülner jedoch im Alter von 65 bis 70 Jahren – und Brun als sein entfernter Verwandter und Mitarbeiter konnte seinen Platz einnehmen. Um den schwindenden Einfluss des Adels gegen die bürgerliche Ratsmehrheit aufzuhalten, schloss die Ratsminderheit, der Brun angehörte, ein Bündnis mit den Handwerkern, denen politische Aktivitäten nicht gestattet waren. Am 7. Juni 1336 stürmte eine aufgebrachte Menge unter der Führung Bruns auf den im Rathaus versammelten Stadtrat. Die Räte jedoch waren gewarnt worden und konnten durch Flucht ihre Verhaftung verhindern. Am folgenden Tag wurde Rudolf Brun von einer Volksversammlung im Franziskanerkloster zum Bürgermeister auf Lebenszeit ernannt. Seine Gegner, die nicht bereit waren, sich dem neuen Regime zu beugen, wurden in Gruppen in verschiedene Richtungen aus der Stadt verbannt, getrennt nach ‚Gefährlichkeit’. Durch den Sturz der bisherigen Regierung 1336 gelangte nun eine Koalition zwischen Stadtadel und Handwerkerschaft an die Macht. Verlierer waren klar die Kaufleute: 20 der 22 Verbannten stammten aus dem Kaufmannspatriziat. Hauptgewinner des Umsturzes war der Stadtadel, der nach der neuen Verfassung, nach dem Hauptinitiator «Brunschen Zunftverfassung» genannt, den Rat beherrschte. Daneben konnten auch die Handwerker profitieren, die sich in 13 politischen Zünften organisierten und die an der Macht beteiligt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Nach dem Umsturz.", "content": "Die neue Verfassung war ganz auf Rudolf Brun zugeschnitten, der als Bürgermeister lebenslang faktisch die Alleinherrschaft über die Stadt ausüben sollte. Alle Bürger mussten einen Eid auf seine Person ablegen. Trotzdem blieb die Opposition gegen Brun aktiv. Gegen die in der Stadt zurückgebliebenen Gegner ging Brun mehrmals vor, wie die Zahl der Hinrichtungen jener Jahre zeigt oder die Weisung, dass die ehemaligen Räte und ihre Anhänger sich nicht zu Gesellschaften mit mehr als drei Personen zusammenfinden durften. Die verbannten Räte flüchteten nach Rapperswil zu Graf Johann I. von Habsburg-Laufenburg aus einer Seitenlinie der Habsburger. Graf Johann war sowohl bei der Stadt wie auch bei einzelnen der Verbannten verschuldet. Von deren Unterstützung erhoffte er sich wohl eine Tilgung der Schuld. Unter seinem Schutz bildeten die Exilierten eine Gegenregierung des «äusseren Zürich» in Rapperswil und begannen Streifzüge durch das Untertanengebiet der Stadt Zürich zu unternehmen. Bürgermeister Brun sicherte sich die Unterstützung der Grafen von Toggenburg, der Schutzherren des Grossmünsterstifts, und zog mit einem kleinen Heer gegen Graf Johann. In der Schlacht bei Grynau besiegte er Johann, der dabei umkam. Dies provozierte jedoch das Eingreifen der Habsburger, die Brun zwangen, nicht nur auf alle Eroberungen zu verzichten, sondern den Verbannten auch noch all ihr Vermögen auszuhändigen. Danach versuchte Brun, die neue Ordnung in Zürich mit Landfriedens- und Hilfsbündnissen mit benachbarten Städten und Adelsgeschlechtern abzusichern. Jedenfalls scheint es längere Zeit zu keinen gewalttätigen Aktionen zwischen der Stadt und der Regierung des «äusseren Zürich» in Rapperswil mehr gekommen zu sein. Um 1348/49 brach in Zürich die Pest aus und forderte viele Opfer. Wie in vielen anderen Städten wurden die Juden als Sündenböcke für den Ausbruch dieser Krankheit hingestellt. Wahrscheinlich waren die mangelhaften sanitarischen Einrichtungen der Stadt die Ursache. Ein Teil der damaligen jüdischen Bevölkerung von Zürich wurde verbrannt. Wer dem Pogrom entkommen konnte, wurde verbannt. Das Eigentum der ermordeten und vertriebenen Juden wurde unter die Nicht-Juden Zürichs verteilt, wobei sich Rudolf Brun einen Löwenanteil sicherte. Die Synagoge wurde zerstört. An ihrem Standort befindet sich heute die Gartenwirtschaft des Restaurants Neumarkt. Trotz dieser Ablenkungsaktion wurde die Stellung Bruns in der Stadt wieder unsicherer, da Graf Johann II. von Rapperswil, der beim Tod seines Vaters noch minderjährig gewesen war, klar Stellung gegen Zürich bezog. Die Verbannten boten ihm nicht nur die Tilgung aller Schulden an, sondern wollten auch die an die Stadt verpfändeten Höfe Wollerau, Bäch und Pfäffikon für ihn einlösen. Die Regierung des «äusseren Zürich» warb sogar Söldner an und plante mit der Hilfe ihrer Parteigänger in der Stadt den Umsturz.", "section_level": 1}, {"title": "Mordnacht von Zürich.", "content": "In der Nacht vom 23. zum 24. Februar 1350 wurde ein Handstreich auf die Stadt vereinbart, die «Mordnacht von Zürich». Die Verbündeten in der Stadt sollten offenbar die «Äusseren» durch die Tore einlassen und dann gemeinsam Brun und seine Anhänger im Schlaf ermorden. Brun erhielt jedoch durch Verrat Nachricht von diesen Plänen. Es gelang den Verschwörern zwar, in die Stadt einzudringen, dort stiessen sie jedoch auf die vorbereiteten Anhänger Bruns. In einem Gefecht blieben 28 Tote von beiden Seiten zurück. Brun nahm etliche der Eindringlinge gefangen, unter anderem Graf Johann II. von Habsburg-Laufenburg. Achtzehn Verschwörer wurden gerädert, siebzehn geköpft. Wenige Tage später zog Brun mit einem Heer vor die Stadt Rapperswil, die sich aus Sorge um den gefangenen Grafen ergab. Die Brüder des Grafen Johann hofften jedoch auf ein Eingreifen der habsburgischen Verwandten und sabotierten einen Friedensschluss. Brun zerstörte deshalb die Festung Alt-Rapperswil in der March und schleifte Mauern und Burg von Rapperswil, so dass dieses nicht mehr verteidigt werden konnte. Um gegen Habsburg bestehen zu können, schloss Brun am 1. Mai 1351 einen Bund mit den vier Waldstätten, die mit Habsburg in einer seit Jahrzehnten andauernden Fehde lagen.", "section_level": 1}, {"title": "Brun und die Habsburger.", "content": "Im August 1351 forderte Herzog Albrecht II. von Habsburg, dass Brun die zerstörten Festungen wiederherstellen sollte, da diese habsburgische Lehen seien. Nachdem Albrecht im September eine Belagerung Zürichs begonnen hatte, willigte Brun in ein Schiedsverfahren ein. Das Verfahren fiel zugunsten Habsburgs aus, weshalb es die Waldstätte nicht akzeptierten und der Krieg weitergeführt wurde. Auf Vermittlung von Ludwig dem Brandenburger wurde schliesslich der «Brandenburger Friede» zwischen Zürich, den Habsburgern und Rapperswil abgeschlossen: Johann II. wurde freigelassen, die Stadt Zürich sollte fortan keine Ausburger mehr aufnehmen dürfen und alle habsburgischen und rapperswilerischen Gebiete räumen. Die Waldstätte hielten sich jedoch nicht an diesen Frieden, weshalb 1353 die Kämpfe erneut ausbrachen. Als sogar Kaiser Karl IV. mit einem Heer an der Seite der Habsburger vor Zürich erschien, willigte Brun in den «Regensburger Frieden» von 1355 ein, der im Wesentlichen den Brandenburger Friede bestätigte, jedoch Zürich verpflichtete, die verbündeten Waldstätte notfalls mit Gewalt zu dessen Einhaltung zu zwingen. Aus den Wirren um die Brunsche Zunftverfassung ging also das Haus Habsburg als Sieger hervor. Seine Vormachtstellung in der Nordschweiz wurde klar bestätigt. Bürgermeister Brun gelang es, durch geschicktes Taktieren die Niederlage Zürichs doch noch in einen persönlichen Sieg umzuwandeln. 1356 schloss Zürich mit Habsburg einen Bund, der die Zunftverfassung garantierte. 1359 begab sich Rudolf Brun persönlich in die Dienste der Herzöge von Österreich und erhielt dafür eine Schuldverschreibung von 1000 Gulden zu 10 % jährlichem Zins.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Brun starb am 17. September 1360 und wurde zusammen mit seinem Koch im Chor der Kirche St. Peter begraben, deren Pflichten und Rechte er 1345 erworben hatte. Aus der Doppelbestattung wurde geschlossen, Brun sei von seinem Koch vergiftet worden. Anlässlich einer Öffnung des Grabes 1972 wurde gezielt mit nach Spuren von Gift gesucht, die Haar- und Knochenanalyse ergab jedoch keine Beweise für die Vergiftungsthese. Der Grabstein entstand wohl kurz nach Bruns Tod und verschwand im 19. Jahrhundert. Sein Grab liegt heute unter der Gedenktafel vor dem Turmaufgang. Seine Zunftverfassung blieb in Zürich im Wesentlichen bis 1798 in Kraft.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Rudolf Brun hatte drei Söhne und eine Tochter: Bruno und Herdegen brachen 1370 durch die Entführung des Luzerner Schultheissen Petermann von Gundoldingen den Landfrieden und gaben Anlass zum Verfassen des sogenannten Pfaffenbriefs. Letzter Vertreter des Geschlechts mit politischem Gewicht war Jakob Brun. Er war Kleinrat von 1452–59 und 1466–77 sowie 1454 Reichsvogt in Zürich und 1468 Obervogt in Regensberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf Brun (* ca. 1290–1300; † 17. September 1360 in Zürich) war von 1336 bis 1360 erster Bürgermeister von Zürich. Auf ihn geht die Brunsche Zunftverfassung Zürichs zurück.", "tgt_summary": null, "id": 906417} {"src_title": "Franz Thomas Bruss", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bruss studierte Mathematik und Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Saarbrücken, Cambridge und Sheffield. Nach seiner Promotion unter Professor Gerd Schmidt in Saarbrücken mit der Dissertation \"Hinreichende Kriterien für das Aussterben von Modifizierten Verzweigungsprozessen\" lehrte er an den Universitäten Namur, Glasgow (Strathclyde), Santa Barbara (UC), Tucson (UofA) und Los Angeles (UCLA). Er war ebenfalls Gastprofessor an den Universitäten Kinshasa Zaire, Antwerpen und wiederholt an der Université Catholique de Louvain. Seit 1990 lehrt er in Brüssel, zuerst am Vesalius College der Vrije Universiteit Brussel und seit 1993 an der Université Libre de Bruxelles als Direktor des \"Service Mathématiques Générales\" und des Lehrstuhls Wahrscheinlichkeitstheorie.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung und Auszeichnungen.", "content": "Bruss ist Dr. rer. nat. und Dr. en sc. in Mathematik, Mitglied des Tönissteiner Kreises, Fellow der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, Mitglied des International Statistical Institute, und Fellow des Institute of Mathematical Statistics. Seine Forschungsgebiete in der Mathematik sind hauptsächlich innerhalb der Wahrscheinlichkeitstheorie. In Fachkreisen wurde Thomas Bruss durch seinen Beweis des 1/e-Gesetzes der besten Wahl (1/e-law of best choice (1984)) bekannt. Weitere wichtige Beiträge zu Theorie und Anwendungen des Optimalen Stoppens sind seine Entwicklung des Odds-Algorithmus (Odds-Strategie) (2000), die Lösung (zusammen mit Marc Yor) des so-genannten Problems der letzten Ankunft (Last-arrival problem) sowie seine Beiträge über verschiedene Versionen des Sekretärinnenproblems und sogenannter Pascal Prozesse. Seine Arbeiten erstrecken sich ebenfalls über probabilistische Methoden der Analysis (Taylor und Bernstein Polynome), über Grenzwertsätze (z. B. Borel-Cantelli Lemma), über probabilistische Modellierung und Algorithmen (monotone Unterfolgen) sowie Verzweigungsprozesse (Bisexuelle Galton-Watson Prozesse, Resource Dependent Branching Processes). Bruss ist \"Jacques-Deruyts-Preisträger\" für Mathematik (2000–2004) der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien und Gastprofessor des Collège Belgique. Für den 2005 in Spektrum der Wissenschaft erschienenen Artikel über die Odds-Strategie erhielt er den ersten Preis des Artikelwettbewerbs der European Mathematical Society (EMS). 2011 wurde Thomas Bruss die Auszeichnung Commandeur de l'Ordre de Léopold (Belgien) verliehen. Seit 1. Januar 2017 ist Bruss Präsident der Royal Statistical Society of Belgium.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Thomas Bruss (* 27. September 1949 in Kleinblittersdorf (Saarland)) ist ein deutscher Mathematiker und Ordinarius für Mathematik an der Université libre de Bruxelles. Sein Forschungsgebiet ist Wahrscheinlichkeitstheorie.", "tgt_summary": null, "id": 735348} {"src_title": "Wünschelrute (Eichendorff)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Erzählt wird in einem Vierzeiler über verborgene Poesie der Welt: \"„Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.“\"", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "Das Dichterwort befreit die äußere Welt aus ihrem verträumten Zustand zu ihrem wahren Wesen, zum Singen. Doch greift die Metapher rekursiv wieder auf sich selbst zurück. Denn Lied und Gesang sind ja auch Bezeichnungen für Dichtung. Das Gedicht lebt aber nicht allein von der Metapher vom Wort als zauberkräftiger Wünschelrute, sondern verdichtet auch andere romantische Vorstellungen: Das Lied „schläft“ in den Dingen, die ihrerseits träumen. Die Vorstellung vom Schlaf wird zunächst auf das Lied konzentriert, dann aber sofort auf das Ding übertragen, das seinerseits träumt. Wenn das Ding geweckt wird, wird damit auch das Lied geweckt, aber weder Ding noch Lied singen, sondern die gesamte Welt. Damit gewinnt das dichterische Zauberwort sogleich kosmische Bedeutung, es sprengt alle Grenzen, öffnet den Raum zur Unendlichkeit. Entgrenzung ist aber bereits das Charakteristikum des Traumes, insofern er die Grenzen zwischen Realität, Phantasie und Unbewusstem auflöst. Andererseits sind die Dinge in romantischer Vorstellung ihrerseits imstande, den Menschen zu verzaubern, so wie er hier die Dinge durch Zauber verändert. Bei der Interpretation mag ein im Freien Deutschen Hochstift aufbewahrter Entwurf des Gedichtes hilfreich sein. Er lautet: \"„Es schläft ein Lied (oder wunderbare Melodie) in allen Dingen
Viele Jahrhunderte lang,
Und sie heben an zu singen,
Wie Säuseln von Schwingen,
Triffst du den rechten Klang.“\" Hierbei ist über dem Eingangs-„Es“ das Wort „Verzaubert“ vermerkt und neben dem Fünfzeiler die Notiz: „Der Dichter soll den Zauber lösen – Sieh zu, daß du triffst den rechten Klang.“", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Einordnung.", "content": "Das Bild vom schlafenden Lied findet sich bereits bei Theodor Körner in seinem Gedicht \"Nach der Aufführung von Händels Alexanderfest in Wien\" von 1812. Die Vorstellung, durch Befreiung der Dinge könne das Eigentliche der Welt erfasst werden, ist aber weit älter und dem Pantheismus zuzuordnen. Das Gedicht insgesamt gehört seit langem zum literarischen Kanon.", "section_level": 1}, {"title": "Biografische Einordnung.", "content": "Paul Stöcklein sieht in diesem Gedicht „die Geburt von Eichendorffs Persönlichkeit“. Dabei nimmt es innerhalb seines literarischen Schaffens eine relativ späte Stellung ein, nach den Romanen, nach seinen Theaterstücken und nach der Meistererzählung \"Aus dem Leben eines Taugenichts.\" So wird es eher als gelungene Quintessenz seiner dichterischen Arbeit gelten können.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Dass das zentrale Bild „Schläft ein Lied in allen Dingen“ häufig aufgegriffen wurde, liegt nahe. Beispiele dafür sind Vertonungen (z. B. durch Karl Marx oder Felicitas Kukuck) und die Verwendung als Buchtitel (z. B. Günter Bauch: \"Schläft ein Lied in allen Dingen. Jugenderinnerungen mit Konstantin,\" Bremen 2001) und ungezählte Veranstaltungen unter diesem Motto sowie eine große Zahl von Abwandlungen der Anfangsworte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Freiherr von Eichendorff fand in seinem Gedicht Wünschelrute von 1835 eine neue Metapher für die Leistung der Dichtung. Es entstammt der Zeit der deutschen Spätromantik und erschien 1838 im Deutschen Musenalmanach. Der Titel \"Wünschelruthe\" wurde bei diesem Erscheinen von Adelbert von Chamisso über das Gedicht gesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 2379843} {"src_title": "Hamburg-Veddel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Veddel liegt südöstlich der Hamburger Innenstadt und wird von ihr durch die breite Norderelbe getrennt. Der Stadtteil umfasst den Ostteil der \"Insel Veddel\" östlich der Bahnlinie von Hamburg-Hauptbahnhof nach Hamburg-Harburg sowie die Peute, ebenfalls eine Insel im Stromgebiet der Elbe. Ein kleiner Streifen am Nordrand der Insel Wilhelmsburg gehört ebenfalls zum Stadtteil Veddel. Westlich der Veddel erstreckt sich das Gebiet des Hamburger Hafens.", "section_level": 2}, {"title": "Gliederung des Stadtteils.", "content": "Das alte Ortszentrum um den \"Veddeler Markt\" im Norden der Veddel wird heute von der Autobahn-Anschlussstelle \"Hamburg-Veddel\" und dem gleichnamigen Zollamt, das inzwischen aufgegeben wurde, eingenommen. Zwischen der Eisenbahnstrecke, die den Stadtteil nach Westen begrenzt, und der Autobahn 255 liegt ein schmales und dicht bebautes Wohnquartier; der Rest des Stadtteils besteht aus Industrie- und Gewerbegebieten. Die heute existierende Wohnsiedlung entstand in den 1920er-Jahren als eines der ersten kommunalen Kleinwohnungs-Bauprojekte in Hamburg. Ein Großteil hatte nur zwei und viele nur 1 1/2-Zimmer, und in einer Häuserzeile an der Veddeler Brückenstraße gab es keine Badezimmer in den Wohnungen. Nur ein Komplex erhielt eine Versorgung mit warmen Wasser und wird deshalb bis heute \"Warmwasserblock\" genannt. Vorher hatte an dieser Stelle eine Siedlung mit kleinen Häusern gestanden, die von dem Hamburger Reeder Sloman errichtet worden war. Das Baugelände gehörte der Stadt, während lokale gemeinnützige Baugenossenschaften als Bauherren auftraten. Der Hamburgische Oberbaudirektor Fritz Schumacher gab die einheitliche Gestaltung der Häuser mit roten Ziegelfassaden und flachen Dächern vor. Die einzelnen Baublöcke, die sich um einen zentralen Platz mit Schule gruppieren, wurden nach Plänen verschiedener Hamburger Architekten errichtet. Die Siedlung war die erste aus Mitteln der sogenannten Hauszinssteuer subventionierten Wohnsiedlung in Hamburg, ein frühes Beispiel für städtischen Wohnungsbau mit sozialpolitischer Zielsetzung.", "section_level": 2}, {"title": "Benachbarte Stadtteile.", "content": "An die Veddel grenzt im Norden und Osten, jenseits der Norderelbe der Hamburger Stadtteil Rothenburgsort und im Süden Wilhelmsburg. Im Westen liegt der Stadtteil Kleiner Grasbrook.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ursprung des Namens \"Veddel\" wird in einer Ableitung des niederdeutschen Begriffs \"Wede\" vermutet, der ein bewaldetes Weideland bezeichnete. Tatsächlich war die Veddel lange Jahre Weideland, auf dem vorwiegend Milchwirtschaft betrieben worden ist. Auf der Elbkarte von Melchior Lorichs aus dem Jahr 1568 (heute im Hamburgischen Staatsarchiv) findet sich der Name Veddel für eine Elbinsel zum ersten Mal. Die Veddel kam 1768 durch den Gottorper Vertrag zu Hamburg. Nach der Anlage des Freihafens wurde der westliche Teil der Veddel, die Insel „Große Veddel“, zum Hafengebiet. Die Insel „Kleine Veddel“ wurde aufgehöht und zum Wohngebiet. Bis 1885 entstanden eine ganze Reihe von Wohnbauten. Mit der Einweihung der Hamburger Elbbrücken 1887 gab es eine feste Straßenverbindung in die Innenstadt. Eine von Kaufleuten gegründete gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft kaufte am 5. Juli 1878 von der Stadt zu einem geringen Preis ein Gelände, auf dem Hamburgs erste Arbeitersiedlung in Form einer Gartenstadt errichtet wurde. Sie bestand aus kleinen Einzelhäusern. Benannt wurde sie nach ihrem Initiator, dem Reeder Robert Miles Sloman jr., Sohn von Robert Miles Sloman, Slomansiedlung. Mit dieser Initiative sollte durch Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiter das Erstarken der Sozialdemokratie aufgehalten werden. Weitere Arbeitersiedlungen entstanden zur Kompensation des Abrisses des Kehrwieder- und des Wandrahmviertels zugunsten des Baus der Speicherstadt in den 1890er-Jahren. 1928 wurde diese Siedlung nach Planung des Oberbaudirektors Fritz Schumacher durch straßenlange Backsteinbauten ersetzt, die noch heute den Stadtteil prägen. Am 13. September 1944 wurden, nachdem dort zuvor übergangsweise 1500 weibliche Gefangene untergebracht waren, 2000 Häftlinge des KZ Neuengamme in das Außenlager Hamburg-Veddel (Dessauer Ufer) gebracht. Sie waren zuvor im Stammlager Neuengamme zur Zwangsarbeit ausgewählt worden und mussten im Rahmen des Geilenberg-Programms vom Außenlager aus zur Sicherung der zerstörten Mineralölindustrie Bau- und Aufräumungsarbeiten bei den Wasserwerken, Brauereien, Mineralölunternehmen und bei der Reichsbahn verrichten. Der im Stile der Gründerzeit errichtete Nordteil der Veddel ging größtenteils im Zweiten Weltkrieg, vor allem in der Operation Gomorrha verloren. Die stehengebliebenen Reste wurden zur Errichtung von Straßen und einem Zollamt abgerissen. Das einzige aus dieser Zeit erhaltene Gebäude war ein alter Ballsaal, der vom Hamburger Denkmalverein als „bedrohtes Denkmal“ geführt wurde. Trotz Widerstandes der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte ließ die Hamburg Port Authority HPA das Gebäude im Mai 2009 abreißen.", "section_level": 1}, {"title": "Auswandererhallen.", "content": "Südlich des Müggenburger Zollhafens entstanden ab 1900 die \"Auswandererhallen\" der Hamburg-Amerika Linie, Hapag. Auf gut 55.000 Quadratmetern in rund dreißig Einzelgebäuden wurden auf Initiative des Reeders Albert Ballin Schlaf- und Wohnpavillons, Speisehallen, Bäder, Kirchen und Synagogen sowie Räume für ärztliche Untersuchungen errichtet. Jeder mit dem Zug ankommende Auswanderer musste sich hier einer Personalienkontrolle und einer ersten Gesundheitsuntersuchung unterziehen. Um das Ausbrechen von Krankheiten auf den Schiffen zu verhindern, blieben Auswanderer dort bis zu 14 Tage in Quarantäne, bevor sie auf die Schiffe gehen durften. Durch diese Maßnahme sorgte die HAPAG auch dafür, dass mittellose Auswanderer nicht in die Stadt gelangen konnten. Zum anderen waren die unerfahrenen Emigranten so davor geschützt, überteuerte und unnütze Ware aufgeschwatzt zu bekommen. Dieses weitab vom Stadtzentrum gelegene Quartier galt zur damaligen Zeit als Vorbild an Sauberkeit und Effektivität. Aufenthalt, Unterkunft und Verpflegung waren im Preis der Passagiertickets enthalten. Die bis dahin vorhandenen Auswandererbaracken am Amerika-Kai wurden zur Hafenerweiterung benötigt. Diesen war eine Sperrung der Hamburger Grenzen vorausgegangen, da man den russischen Auswanderern den Ausbruch der Choleraepidemie von 1892 anlastete. Von 1934 bis 1938 dienten die Hallen der SS-Verfügungstruppe (ab 1939/40: Waffen-SS), Standarte „Germania“, als Kaserne. Das Regiment zog 1938 in die neuerbaute Heidberg-Kaserne, Hamburg-Langenhorn. Dieser Gebäude-Komplex wurde ab Mai 1945 als Krankenhaus genutzt, bekannt als „Heidberg-Krankenhaus“. Die Hallen wurden später als Lager genutzt und zum Teil 1938 wegen Straßenbaus abgerissen. Die übrigen Hallen dienten im Zweiten Weltkrieg als Kriegsgefangenenlager, nach Kriegsende als Flüchtlingssammellager. Die Kirche der Auswandererhallen diente der Veddel nach der Zerstörung der ersten Immanuelkirche als Ersatz. Sie wurde nach der Sturmflut 1962 abgebrochen. Die einzige verbliebene Halle beherbergte zuletzt ein portugiesisches Restaurant und wurde im Frühsommer 2006 ebenfalls abgerissen. An ihrer Stelle wurde am 5. Juli 2007 unter dem Namen \"BallinStadt\" ein Auswanderermuseum eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Sturmflut 1962.", "content": "Wie das südlich an den Stadtteil grenzende Wilhelmsburg wurde auch die Veddel am 17. Februar 1962 von der verheerenden Sturmflut heimgesucht. Die Bewohner konnten sich jedoch auf den Bahndamm oder in die oberen Etagen der Häuser retten. Zwei Bewohner starben in überfluteten Kelleretagen. In den Ersatzheimen des Kleingartengebietes auf der Peute waren drei Tote zu beklagen. In den ehemaligen Auswandererhallen wurde eine der Einsatzzentralen für die Rettungsmannschaften eingerichtet; die Schule Slomanstieg bildete eines der Auffanglager.", "section_level": 2}, {"title": "Statistik.", "content": "Das durchschnittliche Einkommen je Steuerpflichtigen beträgt in der Veddel 15.831 Euro jährlich (2013), der Hamburger Gesamtdurchschnitt liegt bei 39.054 Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Für die Wahl zur Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört die Veddel zum Wahlkreis Billstedt-Wilhelmsburg-Finkenwerder.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlergebnisse.", "content": "1991 und 1997 als PDS/Linke Liste, 2001 als PDS.", "section_level": 2}, {"title": "Bezirkspolitik.", "content": "Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte hat 2008 einen Regionalausschuss für die Stadtteile Veddel, Wilhelmsburg, Kleiner Grasbrook und Steinwerder eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "Im Süden der Veddel liegt in drei originalgetreu an der gleichen Stelle wieder aufgebauten Gebäuden das Auswanderermuseum BallinStadt.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchen.", "content": "Die evangelisch-lutherische Immanuelkirche auf der Veddel wurde am 26. März 1905 eingeweiht, 1944 weitestgehend zerstört und in den ersten Nachkriegsjahren wieder aufgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "IBA-Dock.", "content": "In Vorbereitung auf die Internationale Bauausstellung in Hamburg wurde im Müggendorfer Zollhafen das IBA-Dock, Deutschlands größtes schwimmende Bürogebäude, errichtet. Die Mitarbeiter der IBA Hamburg GmbH bezogen ihre Büros im Januar 2010. Das Besucherzentrum mit Ausstellung wurde am 6. Mai 2010 vom damaligen Ersten Bürgermeister Ole von Beust eröffnet. Anwohner protestierten mit mehreren Aktionen an und auf dem Wasser gegen die Pläne der IBA und den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Hamburg.", "section_level": 2}, {"title": "Brunnen am Veddeler Stieg.", "content": "Im Jahr 1983 wurde der Brunnen am Veddeler Stieg der Künstlerin Doris Waschk-Balz aufgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Bücherhalle Veddel.", "content": "In einem Nebenflügel des Schulgebäudes an der Slomanstraße liegt die Bücherhalle Veddel. Sie war in den 30 Jahren die erste Freihandbücherei in Deutschland in einem Arbeiterstadtteil. Vorher hatte es nur Thekenbüchereien gegeben, weil man angenommen hatte, dass für Arbeiter die Beratung eines Bibliothekars bei der Auswahl des Lesestoffes unerlässlich sei.", "section_level": 2}, {"title": "Poliklinik Veddel.", "content": "Die Poliklinik Veddel ist ein soziales Stadtteil-Gesundheitszentrum. Hier gibt es eine Allgemeinarztpraxis, eine Sozial- und Gesundheitsberatung und eine Psychologische Beratung.", "section_level": 2}, {"title": "Goldhaus.", "content": "Im Sommer 2017 wurde die etwa 300 m2 große Fassade des Wohnhauses Veddeler Brückenstraße 152 mit Blattgold verkleidet. Die Kunstaktion „Veddel vergolden“, die mit 85.000 Euro von der Hamburger Kulturbehörde unterstützt wurde, ist stark umstritten.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Auf der \"Peute\", die seit 1884 zum Stadtteil Veddel gehört, entstand ab 1909 das Werk der Kupferhütte \"Norddeutsche Affinerie AG\", die sich im Jahr 2009 in \"Aurubis AG\" umbenannt hat. Sie ist heute einer der größten Arbeitgeber Hamburgs. Ein weiterer wichtiger Arbeitgeber auf der Peute war das Zentrallager und Fabrikgebäude der GEG (Großeinkaufgesellschaft Deutscher Consumvereine mbH.), in den Jahren 1925 bis 1927 errichtet. Obwohl das Gebäudeensemble ein herausragendes und gut erhaltenes Zeugnis der Hamburger Industriearchitektur war, wurde der größte Teil trotz Protesten der Denkmalschützer abgerissen. Nur eines der ehemals sieben Gebäude wurde denkmalgerecht saniert und wird von der Kreativgesellschaft Hamburg vermietet. Ein großer Chemieunfall ereignete sich 1928 auf der dicht besiedelten Peute. Auf dem Gelände der Chemiefabrik Stoltzenberg explodiert am 20. Mai ein Kessel mit verflüssigtem Phosgen-Gas. Zwölf Menschen starben. In der Tunnelstraße befindet sich die Veddeler Fischgaststätte. Das 1932 gegründete Lokal residiert seit der Zerstörung während der Bombenangriffe im Jahre 1943 in einem 1946 erweiterten Hilfsbau. Wegen der Einrichtung des Lokales und der Zubereitung des Backfisches nach dem Originalrezept entwickelte sich das Restaurant zu einem Kultlokal, über das regelmäßig in Zeitungen und im Fernsehen berichtet wird. Im Herbst 2009 beantragte die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte, das Lokal unter Denkmalschutz zu stellen. Die Veddeler Fischgaststätte wurde 2010 beim Wettbewerb „Historische Wirtshäuser in Deutschland“ der DEHOGA und dem Bund Heimat und Umwelt als eines von 40 Wirtshäuser in Deutschland ausgezeichnet und darf sich „Historisches Wirtshaus“ nennen. Die Firma Delfi Cocoa Europe produziert seit 2007 auf der Veddel Kakaobutter, Kakaokuchen sowie Vorprodukte für Nougatcreme oder Schokolade. Zu den Abnehmern gehören u. a. Nestlé. In den Standort auf der Veddel sind bisher 65 Millionen Euro investiert worden. Das Werk verarbeitet nach eigenen Aussagen 100.000 Tonnen Kakaobohnen jedes Jahr. Aufgrund der Geruchsentwicklung der Produktionsstätte gibt es seit Ende 2009 Widerstand gegen das Werk.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Veddel ist von außerordentlicher Bedeutung für den Durchgangsverkehr auf Straße und Schiene, denn in den Stadtteil führen zwei der Hamburger Elbbrücken: Die erste Norderelbbrücke wurde 1868–1872 für die Eisenbahnstrecke Harburg–Hamburg von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft gebaut. Sie wurde mehrfach erweitert und nimmt heute den Fernverkehr zum Hamburger Hauptbahnhof, den S-Bahn-Verkehr der Linien S3 und S31 sowie den Güterverkehr der südlichen \"Hamburger Güterumgehungsbahn\" auf. Die erste Straßenbrücke wurde 1888 eingeweiht. 1960 wurde an der Brücke von beiden Seiten eine moderne Fachwerkbalkenbrücke angebaut, über die die Bundesstraßen 4 und 75 führen, die unmittelbar danach in die Bundesautobahn 255 übergehen. Der alte Brückenteil wurde früher für die Straßenbahn genutzt, er dient heute als Busspur und geht in den ehemaligen Straßenbahntunnel Veddel über, der eine niveaufreie Kreuzung von Straßenbahn und Straßenverkehr ermöglichte. Die Freihafen-Elbbrücke, die direkt neben der Eisenbahnbrücke, aber bereits im benachbarten Stadtteil Kleiner Grasbrook liegt, diente ursprünglich nur dem Eisenbahn- und Straßenverkehr im Hamburger Freihafen, ist nach dem Ende des Freihafens aber frei zugänglich. Der S-Bahnhof \"Veddel\" liegt an der Harburger S-Bahn. Am 23. September 1983 wurde die Gleichstrom-S-Bahn nach Harburg \"(Harburger S-Bahn)\" mit der neuen, nach Süden verlegten S-Bahn-Station Veddel (zuvor Haltepunkt) eröffnet. Seitdem besteht ein dichter und regelmäßiger Takt u. a. zu den je nur zwei Stationen entfernten Hauptbahnhof bzw. nach Harburg. Die \"Veddeler Brückenstraße\", die das Wohngebiet diagonal durchschneidet, war bis Ende der 1980er-Jahre Teil der Bundesstraßen 4 und 75. Sie nahm seit 1950 den Verkehr zur \"Wilhelmsburger Reichsstraße\" auf, einer Schnellstraße nach Wilhelmsburg und weiter nach Harburg, die am Südrand des Stadtteils beginnt. Im Zuge der Anbindung der Schnellstraße an die Bundesautobahn 252 wurde die Veddeler Brückenstraße verkehrsberuhigt. Busse und der Durchfahrtsverkehr benutzen den Straßenzug Hovestieg – Am Zollhafen. Im Zuge des Baus der U-Bahnlinie 4 durch die Hamburger Hochbahn wurde auch eine Verlängerung über die Veddel nach Harburg diskutiert.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Mit dem \"Zollamt Hamburg-Veddel\" bestand nach Westen hin einer der Zugänge zum Hamburger Freihafen, der am 1. Januar 2013 aufgehoben wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Die \"Schule auf der Veddel\" (ehemals Schule Slomanstieg) ist eine Stadtteilschule mit zugehöriger Grund- und Vorschule. Sie ist die einzige Schule auf der Veddel für ca. 450 Schüler. Die Sekundarstufe I ist Ganztagsschule. Rund 90 Prozent der Schüler sprechen Deutsch nicht als Muttersprache. In der Schule sind 25 verschiedene Nationen zu verzeichnen und insgesamt sprechen die Schüler 26 verschiedene Sprachen.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Veddelhose, eine Zunfthose mit Schlag, erlangte internationale Bekanntheit und wurde zuerst von einer hier ansässigen Schneiderei gefertigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Veddel [] ist ein Stadtteil im Bezirk Hamburg-Mitte der Freien und Hansestadt Hamburg. Sie gehört seit 1768 zu Hamburg und liegt auf den drei Elbinseln Veddel, Peute und Wilhelmsburg.", "tgt_summary": null, "id": 1168877} {"src_title": "Marzemino", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Abstammung, Herkunft.", "content": "Im Jahr 2004 bestätigte das „Istituto agrario di San Michele all’Adige“ (heute Fondazione Edmund Mach) in Conegliano eine enge, genetische Verwandtschaft ersten Grades mit den Sorten Lagrein und Teroldego sowie über die Sorte Dureza eine Verbindung zur französischen Sorte Syrah.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Früher war der Marzemino Bestandteil des Rezepts des Chianti. Heute wird er noch in kleinen Mengen in den Regionen Trentino-Südtirol, Emilia-Romagna, Lombardei und Venetien kultiviert. Marzemino wird zum Beispiel in den DOC-Weinen Breganze, Capriano del Colle, Cellatica, Colli di Conegliano, Garda und Trentino verwendet. In den 1990er Jahren wurde in Italien eine bestockte Rebfläche von 863 ha erhoben. Lorenzo Da Ponte und Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) haben in der Oper \"Don Giovanni\" dem Marzemino-Wein mit dem Ausruf „Versa il vino. Eccellente marzimino!“ ein Denkmal gesetzt (Akt II, Szene 13).", "section_level": 1}, {"title": "Ampelographische Sortenmerkmale.", "content": "Reife: ca. 35 Tage nach dem Gutedel spät reifend.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Gegenüber dem Echten Mehltau und dem Falschen Mehltau ist sie anfällig.", "section_level": 1}, {"title": "Wein.", "content": "Sie erbringt fruchtige und leicht bittere Weine mit granatroter bis dunkelroter Farbe mit einem Pflaumen- und Kirsch-Bouquet.", "section_level": 1}, {"title": "Synonyme.", "content": "44 Synonyme sind bekannt: Balsamea, Balsamina, Barzabino, Barzemin, Barzemin Berzamno, Barzemino, Bassamino, Bassanino, Bergamasco, Berzamina, Berzamino, Berzemina, Berzemino, Berzemino Capolico, Borgogna, Borgogno, Bossamino, Capolico, Magnacan, Margemina, Marsemina, Marzamino, Marzemin, Marzemina, Marzemina Cenerenta, Marzemina d’Istria, Marzemina di Napoli, Marzemina Nera, Marzemina Veronese, Marzemino d’Isera, Marzemino d’Istria, Marzemino del Tirolo, Marzemino della Terra Ferma Veneta, Marzemino Gentile, Marzemino Nero, Marzemino Trevigiano, Marzeminone, Marzomino, Merzemina, Negret dei Lombardi, Negro del Garda, Royal Askant, Uva Tedesca, Vertzami.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marzemino ist eine alte Rotweinsorte, die vermutlich aus Italien stammt. Sie ist bereits seit dem 15. Jahrhundert im Etschtal (südlich von Trient, Vallagarina, z. dt. \"Lagertal\" genannt) im norditalienischen Trentino nachgewiesen.", "tgt_summary": null, "id": 1613861} {"src_title": "I Luv Money Records", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zunächst veröffentlichten Bushido, Kaisa, King Orgasmus One und Bass Sultan Hengzt auf dem Label. 2001 erschien zuerst Bushidos Tape \"King of KingZ\" über das Label. Das Tape wurde digital überarbeitet und zuerst 2003 über Aggro Berlin, sowie 2005 über ersguterjunge erneut veröffentlicht. Daraufhin folgte ebenfalls 2001 das Deutscha Playa Tape von D-Bo. 2002 veröffentlichte Kaisa sein Solodebüt namens \"Hassmonsta\" über I Luv Money Records, sowie das gemeinsame Album \"Berlin bleibt hart\" von King Orgasmus One und Bass Sultan Hengzt. 2001 und 2003 trennten sich Bushido, D-Bo und Kaisa von I Luv Money Records. 2004 verließ Bass Sultan Hengzt ebenfalls das Label und wechselte zu Bushidos neu gegründetem Label \"ersguterjunge\". Nach diversen Veröffentlichungen von King Orgasmus One, Don Shizo, Capo Fiasko, F.A.T. und Serk erschien 2004 Godsillas Album \"Übertalentiert\". Wenig später erschienen drei weitere CDs (\"Es gibt kein Battle\" (King Orgasmus One), \"Orgi Pörnchen 2 Soundtrack\" (King Orgasmus präsentiert), \"Asphalt ist kalt\" (Roulette)). 2005 folgten die Veröffentlichungen \"Cheetazweedndirtywiggaz\" (Clickx), die Best-Of-CD \"Orgi's Greatest Hits - A.N.A.L. (Alles nur aus Liebe)\" (King Orgasmus), \"Schmutzige Euros\" (King Orgasmus One & Godsilla) sowie \"Orgi Pörnchen 3\" (King Orgasmus präsentiert). Das Label und seine Künstler ist zudem auf der 2005 erschienenen Dokumentation \"Rap City Berlin\"-DVD vertreten, die mit 40 Berliner Labels einen Querschnitt der Hip-Hop, Rap und Labelzsene der deutschen Hauptstadt bietet. Sowie auf der dazugehörigen CD \"Rap City Berlin Die Compilation\". 2006 erschien \"Ready to Rumble\" (Clickx), \"Massenhysterie\" (Godsilla), \"OrgiAnal Arschgeil\" (King Orgasmus One), sowie der 4. Teil der Orgi Pörnchen-Reihe \"Orgi Pörnchen 4\" von King Orgasmus. Godsillas erstes Album \"Übertalentiert\" erschien 2007 als „Premium Edition“ erneut, gefolgt vom gemeinsamen Album von King Orgasmus One & Godsillas \"Schmutzige Euros 2\". Im Mai 2007 wurden mit MurdocH und Sera Finale zwei neue Künstler unter Vertrag genommen. 2009 wurde bekannt, dass der Rapper Godsilla das Label verlässt. Als Neuzugang wurde Hollywood Hank, der bereits auf dem 2008 erschienenen \"ILM Sampler II\" vertreten war, unter Vertrag genommen.", "section_level": 1}, {"title": "Künstler.", "content": "Derzeit stehen folgende Künstler bei I Luv Money Records unter Vertrag:", "section_level": 1}], "src_summary": "I Luv Money Records ist ein Berliner Hip-Hop-Label in Tempelhof-Schöneberg/Neukölln, das 2001 von King Orgasmus One, Bass Sultan Hengzt, Bushido und D-Bo gegründet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2370067} {"src_title": "Otto Eisenmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach der mittleren Reife und Selbststudium bestand Eisenmann, der evangelischen Glaubens war, das Abitur als Externer. Anschließend absolvierte er eine Lehre als Versicherungskaufmann und bildete sich durch ein autodidaktisches Studium der Staats-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften fort. 1940 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und blieb bis zum Kriegsende Soldat, zuletzt im Range eines Leutnants. Er geriet in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1948 entlassen wurde. 1948 machte Eisenmann sich als Versicherungskaufmann in Itzehoe selbständig und war Generalagent für mehrere Versicherungsunternehmen sowie Inhaber eines Kfz-Finanzierungsbüros. Eisenmann, der vor dem Krieg selbst mehrfacher schleswig-holsteinischer Meister in verschiedenen Leichtathletikdisziplinen und Mitglied der Leichtathletiknationalmannschaft war, wurde 1948 zum Vorsitzenden des ETSV Gut Heil Itzehoe gewählt. 1956 wurde er stellvertretender Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Landesturnverbandes und stellvertretender Landesvorsitzender des Bundes der Steuerzahler. Eisenmann war verheiratet und hatte drei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "1937 trat Eisenmann der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 5.251.594). Im Vorfeld der Bundestagswahl 1949 war er Mitbegründer des Kreisverbandes Steinburg der Deutschen Partei und wurde deren Kreisvorsitzender sowie Mitglied des DP-Landesvorstandes Schleswig-Holstein. Eisenmann war Vorsitzender des Landesfachausschusses für Wirtschafts-, Finanz- und Verkehrsfragen. Am 3. Juni 1958 trat er aus der DP aus und schloss sich der FDP an. Nach Bildung der sozial-liberalen Koalition auf Bundesebene nach der Bundestagswahl 1969 trat er 1970 zur CDU über.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordneter.", "content": "Eisenmann gehörte seit 1951 dem Kreistag im Kreis Steinburg an. Von 1954 bis zum 26. Oktober 1957 war er Abgeordneter des schleswig-holsteinischen Landtags; er war über die Liste des Wahlbündnisses \"Schleswig-Holstein-Block\", das die DP mit der Schleswig-Holsteinischen Gemeinschaft gebildet hatte, in das Landesparlament gewählt worden. Von 1957 bis zum 1. Juni 1967 gehörte er dem Deutschen Bundestag an. Von 1967 bis zum 20. Januar 1968 war er erneut Landtagsabgeordneter in Schleswig-Holstein.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Ämter.", "content": "1959 wurde Eisenmann FDP-Kreisvorsitzender in Steinburg und stellvertretender Landesvorsitzender. Von 1963 bis 1969 war er Landesvorsitzender der FDP Schleswig-Holstein. Von 1951 an war er Ratsherr in Itzehoe, ab 1966 als Bürgervorsteher. Eisenmann war seit 1951 stellvertretender Bürgermeister von Itzehoe. Vom 3. Mai 1967 bis zum 15. November 1969 war er Minister für Arbeit, Soziales und Vertriebene in Schleswig-Holstein.", "section_level": 2}], "src_summary": "Otto Eisenmann (* 26. Februar 1913 in Alpirsbach, Württemberg; † 19. Februar 2002 in Oelixdorf) war ein deutscher Politiker (DP, FDP).", "tgt_summary": null, "id": 668280} {"src_title": "Nigerian National Democratic Party", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Motto (alte NNDP).", "content": "\"salus populi suprema lex\" – Das Wohl des Volkes ist das höchste Gebot.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kolonialzeit.", "content": "Die Partei wurde am 24. Juni 1923 auf der Grundlage der Clifford Constitution von 1922 gegründet und war die erste politische Partei Nigerias und des westafrikanischen Commonwealth. Als Zusammenschluss verschiedener Interessengruppen innerhalb des Yorubavolkes sollte sie vor allem in der Westregion Nigerias (der Region innerhalb derer die Yorubabevölkerung dominiert) eine führende Rolle spielen. Aus Angst vor Repressalien weigerte sich der Gründer der Partei, der damals schon prominente Herbert Macaulay, bis in die dreißiger Jahre hinein irgendein offizielles Amt innerhalb der Partei zu bekleiden, doch blieb er zweifellos der Drahtzieher und die treibende Kraft. Zwischen den Legislaturperioden von 1923 bis 1938 dominierte die NNDP in der Westregion und im Kommunalrat von Lagos. Die NNDP setzte sich für eine autonome Selbstverwaltung von Lagos ein, die Einführung höherer Bildungsmöglichkeiten, Schulpflicht für Kinder und die Afrikanisierung der Beamtenschaft und Verwaltung. Außerdem insistierte die NNDP auf rassische Gleichbehandlung bei der Entfaltung und Förderung privater Unternehmen. Politisch kooperierte sie mit verschiedenen kulturellen Organisationen der Yoruba, sowie Einflußgruppen, wie zum Beispiel der mächtigen Marktfrauenlobby, die in Alimotu Pelewuras Lagos Market Women Association organisiert war. Nachdem die NNDP bei den Wahlen von 1938 erstmals durch das neue Nigerian Youth Movement besiegt wurde, änderte Macaulay die Strategie der Partei und schwenkte nun auf einen explizit antikolonialistischen Kurs ein, war damit aber nicht erfolgreich. Das veranlasste Macaulay im August 1944 dazu, die NNDP in einer neuen überregionalen Partei, dem durch den späteren ersten Staatspräsidenten Nigerias, Nnamdi Azikiwe, gegründeten NCNC aufgehen zu lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Die neue NNDP.", "content": "Im Jahre 1962 gründete eine aus der Action Group herausgebrochene Fraktion unter S.I. Akintola eine NNDP, die sich jedoch kaum auf eine direkte Nachfolge von Macaulays alter Partei berufen konnte. Sie trat bei den Nationalwahlen von 1964 zusammen mit Ahmadu Bellos Northern People’s Congress als National Alliance (nationale Allianz) auf und formte eine Regierungskoalition, die bis zum Militärputsch von 1966 Bestand hatte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Nigerian National Democratic Party (NNDP) (nigerianische nationaldemokratische Partei) war eine nigerianische politische Partei von 1923 bis 1944. Von 1962 bis 1966 existierte eine Partei unter gleichem Namen.", "tgt_summary": null, "id": 433192} {"src_title": "Johann Georg Zimmermann (Mediziner)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann Georg Zimmermann war Kind des Geleitsherrn Johannes Zimmermann und der Johanna Pache. Er war seit 1766 mit Susanna Katharina Steck verheiratet, sie hatten die Tochter Katharina von Zimmermann (1756–1781). Nach dem Tod der Tochter heiratete er Luise Margarethe von Berger (1755–1826), die später seinen Nachlass verwaltete. Zimmermann studierte erst Rhetorik, Geschichte und Philosophie in Bern, danach Medizin in Göttingen, wo er ab 1747 Schüler seines Schweizer Landsmannes Albrecht von Haller war. Nach der Promotion 1751 in Göttingen unternahm er Studienreisen nach Leiden und Paris, wurde danach 1752 bis 1754 praktischer Arzt in Bern und ab 1754 Stadtphysikus in seiner Geburtsstadt Brugg. 1755 begann seine zeitlebens außerordentlich fruchtbare Karriere als Schriftsteller mit der Veröffentlichung von \"Das Leben des Herrn von Haller\". 1760 wurde er sowohl zum auswärtigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften als auch der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt. 1770 wurde er auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und 1786 Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg. Ab 1768 war er „Königlich-Großbritannischer Hofrat und Leibarzt“ in Hannover am Hof Georgs III., das Wirkungsstätte seiner letzten drei Lebensjahrzehnte wurde. Zimmermann wurde auch Arzt und medizinischer Berater vieler gekrönter Häupter. Der preußische König Friedrich II. rief ihn als Gesprächspartner und Mediziner 1786 nach Potsdam. Zimmermann hielt sich vom 23. Juni bis 11. Juli 1786 zur Behandlung Friedrichs in Potsdam und Sanssouci auf. Seine Aufzeichnungen über den Fortgang der Behandlung und seine Gespräche mit dem Todkranken veröffentlichte er 1788 unter dem Titel „Ueber Friedrich den Grossen und meine Unterredungen mit Ihm kurz vor seinem Tode“. Zimmermann begegnete mehrmals Goethe. Sein Hauptwerk \"Über die Einsamkeit\", in dem das damals aktuelle Thema der Melancholie eine große Rolle spielt, erschien 1784/85 und machte Zimmermann im damaligen gebildeten Europa weithin bekannt. Die russische Zarin Katharina II. erhob ihn 1786 in den Ritterstand. Sie lud ihn auch an ihren Hof in Sankt Petersburg ein, eine Einladung, der er aber nicht nachkam. In seinen letzten Lebensjahren entwickelte sich Zimmermann zum Gegner der Aufklärung. Dies steigerte sich nach der Französischen Revolution, als er 1790 die \"Fragmente über Friedrich den Grossen zur Geschichte seines Lebens, seiner Regierung, und seines Charakters\" veröffentlichte. Darin prangerte Zimmermann die Zustände in Berlin als gott- und sittenlos an, letztlich als Resultat der Toleranzpolitik und religiösen Indifferenz Friedrichs des Großen. Die Vorwürfe an Berliner Aufklärer hatte Zimmermann mit Hinweisen auf Friedrichs vorgetäuschte Homosexualität und sein Sexualleben mit der inzwischen verwitweten Königin Elisabeth Christine verbunden. Ein Sturm der Entrüstung in der literarischen Welt war die Folge. Er begann mit einem ironischen Angriff Carl Friedrich Bahrdts auf Zimmermanns literarisches Werk und sein medizinisches Können und setzte sich mit Friedrich Nicolais \"Freymüthigen Anmerkungen über des Herrn Ritters von Zimmermann Fragmente über Friedrich den Großen\" fort. Auf Zimmermanns Seite griff August von Kotzebue mit der Schrift: \"Doctor Bahrdt mit der eisernen Stirn, oder Die deutsche Union gegen Zimmermann\" ein, die er unter dem Namen des Freiherrn von Knigge, dem Verfasser des berühmten Buches \"Über den Umgang mit Menschen\", veröffentlichte. Daraufhin fand sich Zimmermann in einen Rechtsstreit mit Knigge verstrickt und wurde schließlich zum Objekt der Satire von Georg Christoph Lichtenberg. Johann Georg Zimmermann war der Leibarzt des hannoverschen Bürgermeisters Ernst Anton Heiliger. Der Überlieferung nach soll Zimmermann den hannoverschen Hofbotaniker Friedrich Ehrhart über die Entdeckung der Heilquelle Heiligers Brunnen in der Eilenriede informiert haben. Zimmermanns Grab ist auf dem Neustädter Friedhof in Hannover. Teil-Nachlässe befinden sich in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek sowie im Stadtarchiv Hannover. Heinrich Matthias Marcard, ebenfalls Hof- und Leibarzt, war mit Zimmermann befreundet und veröffentlichte posthum ein Biographie über ihn. Er war auch mit dem Schweizer Arzt und Volksgesundsheitsschriftsteller Samuel Auguste Tissot befreundet, der ebenfalls posthum eine Biographie verfasste.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "In der Halle des Neuen Rathauses in Hannover wurde eine Portraitkartusche von Zimmermann angebracht. 1931 wurde die Zimmermannstraße in Hannover-Linden nach dem Königlich Großbritannischen Leibarzt benannt. 1972 verlieh der von der Deutschen Hypothekenbank gegründete \"Johann-Georg-Zimmermann-Fonds\" (heute: eingetragener Verein) erstmals die jährliche Johann-Georg-Zimmermann-Medaille. Seit 2002 wird jährlich der \"Johann-Georg-Zimmermann-Preis für Krebsforschung\" verliehen, einer der höchstdotierten Medizinpreise in Deutschland. Von Katharina II. wurde er geadelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Georg Zimmermann, seit 1786 Ritter von Zimmermann, (* 8. Dezember 1728 in Brugg; † 7. Oktober 1795 in Hannover) war ein Schweizer Arzt, Gelehrter, Philosoph und Schriftsteller, der seit 1768 in Hannover wirkte.", "tgt_summary": null, "id": 840980} {"src_title": "Concept Development & Experimentation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Methode CD&E im Kontext der Transformation der Bundeswehr.", "content": "Transformation ist der fortlaufende und vorausschauende Anpassungsprozess der Bundeswehr an ein sich schnell entwickelndes sicherheitspolitisches Umfeld mit seinen politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Veränderungen, um die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr zu erhöhen und sie auf Dauer zu erhalten. CD&E ist eine Methode, die in einem iterativen Prozess von wechselseitiger Konzeptentwicklung und experimenteller Überprüfung innovative Ideen unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden auf ihren operationellen Nutzen für die Bundeswehr untersucht. Ziel der Anwendung der Methode CD&E ist es, das einer neuen Idee inhärente Innovationspotential frühzeitig zu erkennen, dessen Relevanz für die Bundeswehr zu bewerten, auf Realisierbarkeit zu überprüfen und dessen Wirksamkeit zu untersuchen. Dabei soll ein überprüfter Lösungsvorschlag für künftige Konzepte, Methoden und Planung, Strukturen und Systeme entwickelt werden. Das kreative Potential der Beteiligten soll dabei in besonderem Maße genutzt werden. Die Methode CD&E lässt sich zur Problemlösung in sämtlichen Planungskategorien und in allen Handlungsfeldern der Transformation der Bundeswehr heranziehen. Damit hat sie u. a. eine besondere Bedeutung als Unterstützungsmethode zur Erreichung des transformatorischen Zwischenziels „Erstbefähigung der Bundeswehr zu Vernetzter Operationsführung (NetOpFü)“. Innovative Lösungsansätze aus der Bundeswehr, der Forschung oder der Wirtschaft müssen dabei so erfasst, untersucht und zur konzeptionellen Reife weiterentwickelt werden, dass die Bundeswehr eine unabhängige Urteilsfähigkeit über die jeweiligen Inhalte und Zielsetzungen der untersuchten Lösungsansätze erlangt. Die Validierung von neuen CD&E Konzepten durch experimentelle Überprüfung ist ausschlaggebende Grundlage für deren Umsetzbarkeit und somit auch für einen Zuwachs an Fähigkeiten. Damit leisten CD&E- Vorhaben einen Beitrag zur Fähigkeitsentwicklung im Rahmen der Bundeswehrplanung. Ergebnisoffenheit, Wissenschaftlichkeit und ein möglichst ganzheitlicher Lösungsansatz prägen die Methode CD&E. Die Abbildung zeigt am Beispiel eines Wechseldatenträgers das Prinzip CD&E. Im Rahmen des Bedarfs an transportablen Datenträgern lieferten Disketten eine erste Möglichkeit, die auf Grund von Weiterentwicklungen und größerer Speicherkapazitäten zunächst zur Entwicklung von CD/DVD und schließlich zum USB-Stick führten. Hier lösen sich innovative Ideen in der Entwicklung neuer Techniken in rascher Folge ab. Die schnelle Abfolge von Zeit hat eine entscheidende Bedeutung. Bestehende Systeme werden nicht nur fortentwickelt, sondern teilweise durch völlig neue Technologien ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Prozess / Methodik eines CD&E-Vorhabens.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Idee.", "content": "Die Konzepteingangsstelle (KES) der Bundeswehr wurde etabliert, um eine gemeinsame Eingangstelle für das Einreichen von Konzeptideen zu schaffen. Diese befindet sich beim Zentrum für Transformation der Bundeswehr (ZTransfBw) in Strausberg. Während die Konzeptideen aus der Bundeswehr heraus direkt an die KES gerichtet werden können, müssen Ideen aus der gewerblichen Wirtschaft auf Grund der Bestimmungen des Lizenz- und Vergaberechts über die Konzeptannahmestelle beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) eingereicht werden. Die Abbildung verdeutlicht die Idee bzw. das Ziel der KES. Jede Konzeptidee wird von der KES einer ämterseitigen Erstbewertung zugeführt. Bei unterschiedlichen Erstbewertungen einer Konzeptidee muss die Ämterarbeitsgruppe (ÄAG) CD&E sich mit dieser Problematik auseinandersetzen. Die ÄAG erarbeitet einen abgestimmten Vorschlag der Ämterebene, welcher anschließend in die ministerielle Arbeitsgruppe (AG) CD&E eingebracht wird. Diese entscheidet endgültig über die Annahme einer Konzeptidee als Thema für ein neues CD&E-Vorhaben. Das Verfahren zur Entgegennahme und Erstbewertung von Konzeptideen (VerfEEKI) wird in der folgenden Abbildung veranschaulicht. Nach Anerkennung der Konzeptidee erfolgt die Erarbeitung der Vorhabenpläne (VP) mit: Mit der Billigung des Vorhabenplans durch die AG CD&E und der Erteilung einer Weisung durch das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) wird das CD&E-Vorhaben angewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Vorhabenentwicklung.", "content": "Der CD&E-Prozess wird im weiteren Verlauf nach folgenden Grundgedanken praktiziert: Ausgehend von der Konzeptidee soll eine experimentierte und evaluierte Empfehlung für ein streitkräftegemeinsames Konzept, entsprechende Methoden und Verfahren sowie Strukturen und Systeme entwickelt werden. Dieses CD&E-Konzept durchläuft dabei meist mehrere Phasen, bis es einen festgelegten Entwicklungsstand erreicht hat. Die Konzeptentwicklung wird durch „Experimente“ unterstützt. Experimente sollen unter wissenschaftlichen (Labor-)Bedingungen den Konzeptentwurf in verschiedenen Entwicklungsstadien überprüfen. Wann immer möglich sind die CD&E-Experimente durch Simulationssysteme zu unterstützen. Es ist zu erwarten, dass in jeder Phase der Konzeptentwicklung ein oder mehrere Experimente verschiedenster Form erforderlich sind. Die Konzeptentwicklung wird im Rahmen der Qualitätssicherung ständig evaluiert, um Fehlentwicklungen frühzeitig zu stoppen, Finanzmittel zu schonen und Zeitverluste zu vermeiden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Concept Development & Experimentation (CD&E) (deutsch: „Konzeptentwicklung und deren experimentelle Überprüfung“) ist die Bezeichnung eines der wesentlichen Kernelemente des Transformationsprozesses der Streitkräfte ähnlich der vernetzten Operationsführung oder dem Effects Based Approach to Multinational Operations \"(EBAO)\" u. a. \"CD&E\" beschreibt eine mögliche Vorgehensweise zur Anpassung und Verbesserung der Fähigkeiten von Streitkräften im Hinblick auf die sicherheitspolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 1446159} {"src_title": "Vorderasiatisches Museum Berlin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Museums.", "content": "Die ersten Funde kamen bereits Mitte des 19. Jahrhunderts nach Berlin, als Preußen in London Reliefs aus den Grabungen in Ninive erwarb. Später war vor allem die enge Verbindung des Museums zur Deutschen Orientgesellschaft sowie zu dem Mäzen James Simon fruchtbar. 1899 wurde eine eigenständige \"Vorderasiatische Abteilung\" an den Königlichen Museen gegründet. Zunächst wurden die Funde im Neuen Museum, dann provisorisch im Sockelgeschoss des Kaiser-Friedrich-Museum untergebracht. Seit 1907 entstand nach Plänen von Alfred Messel und Ludwig Hoffmann das heutige Pergamonmuseum, dessen Südflügel von vornherein für die \"Vorderasiatische Abteilung\" gedacht war. Ins Obergeschoss zog seit 1929 die \"Islamische Kunst-Abteilung\", das heutige Museum für Islamische Kunst ein, mit dem zusammen die \"Vorderasiatische Abteilung\" das \"Vorderasiatische Museum\" bildete. 1927 begann die Einrichtungsplanung der Räume im Hauptgeschoss durch den damaligen Direktor Walter Andrae, 1929 der Einzug in die neuen Räume. 1930 wurden zunächst der Saal mit dem Ischtar-Tor und die Prozessionsstraße aus Babylon für die Allgemeinheit eröffnet, bis 1937 kamen nach und nach die anderen Ausstellungsräume hinzu. Zuletzt wurde der Yazılıkaya-Saal mit Wandbildern der Ausgrabungsstätte in Boğazkale (früher Boğazköy), dem antiken Hattuscha, von Elisabeth Andrae, sowie mit Gipsabgüssen von Reliefs aus dem Felsenheiligtum von Yazılıkaya in der Nähe der Hauptstadt der Hethiter eingerichtet. Die Inszenierung Andraes mit ihren monumentalen Rekonstruktionen von Toranlagen aus Babylon, Assur und Uruk, den starken Wandfarben, Gemälden, die die Ausgrabungsstätten in ihrem aktuellen Zustand zeigen, der Mischung von Originalen und Gipsabgüssen sowie der intensiv durchgearbeiteten Didaktik der Aufstellung galt als Sensation. Da sie in wesentlichen Teilen nach dem Krieg wieder eingerichtet wurde, ist die Andraesche Konzeption bis heute im Grundsatz noch zu erleben. Durch den Zweiten Weltkrieg gab es kaum kriegsbedingte Verluste der Sammlungen, die beweglichen Ausstellungsstücke, die als Beutekunst 1945 in die Sowjetunion verbracht wurden, wurden 1958 an die DDR zurückgegeben. Bereits 1953 wurde die Sammlung als \"Vorderasiatisches Museum\" wieder eröffnet. Direktoren des Museums waren Friedrich Delitzsch (1899–1918), Otto Weber (1918–1928), Walter Andrae (1928–1951), Gerhard Rudolf Meyer (1951–1977), Liane Jakob-Rost (1978–1990) und Evelyn Klengel-Brandt. Von 1998 bis 2014 war Beate Salje Direktorin. Ihr folgte vom 1. März 2014 bis 31. Mai 2018 Markus Hilgert, seitdem ist Lutz Martin kommissarischer Direktor. Ab dem Frühjahr 2019 übernimmt Barbara Helwing die Leitung des Museums. Derzeit in Planung befindet sich ein Zentraldepot für die Sammlungen in Berlin-Friedrichshagen. In dieses sollen vor allem die großformatigen Teile der Sammlung ausgelagert werden. Der Bau dieses Zentraldepots ist umstritten. Der Südflügel, in dessen Obergeschoss seit 1933 die Sammlungen des Museums für Islamische Kunst präsentiert werden, die aber künftig in den Nordflügel des Pergamonmuseums umziehen sollen, soll auf Grundlage eines Wettbewerbsentwurfs von Oswald Mathias Ungers umgebaut werden. Die tiefen Einschnitte in die denkmalgeschützte, seit 1999 auf der Liste des UNESCO-Welterbes verzeichneten historischen Inszenierungen von Walter Andrae sind sehr umstritten. So sollen die meisten Tor-Rekonstruktionen von Andrae wie die abgebildete aus Uruk verschoben werden, auch ist eine Demontage des Yazılıkaya-Saals geplant. Dafür sollen vor allem Teile der trotz schwerer Kriegsbeschädigung wieder gewonnenen Sammlung Max von Oppenheim, das einstige Tell-Halaf-Museum in die Sammlung integriert werden. Die Toranlage des Palastes aus Tell Halaf soll zum neuen Haupteingang des Museums werden. Der Verein der Freunde der Antike auf der Museumsinsel Berlin unterstützt die Antikensammlung und das Vorderasiatische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Vorderasiatische Museum ist ein Teil der Staatlichen Museen zu Berlin. Es ist im Haupt- und im Untergeschoss des Südflügels des Pergamonmuseums untergebracht und umfasst eine der größten Sammlungen vorderasiatischer Altertümer der Welt.", "tgt_summary": null, "id": 1984915} {"src_title": "Nimpkish Lake Provincial Park", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anlage.", "content": "Der Park liegt am südwestlichen Ufer des Nimpkish Lake und zieht sich vom Seeufer in Richtung Westen am Tlakwa Creek entlang. Rechts und links des Bachlaufs steigt der Park steil die Berghänge der Karmutzen Range hinauf. Bei dem Park handelt es sich um ein Schutzgebiet der Kategorie II (Nationalpark).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Park wurde im Jahr 1995 eingerichtet und hat seinen Namen nach dem See, an welchem der Park liegt. Der Park liegt im traditionellen Jagd- und Siedlungsgebiet der 'Namgis First Nation (Nimpkish-Cheslakees), die zu den Kwakwaka'wakw gehören.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Das Ökosystem von British Columbia wird mit dem \"Biogeoclimatic Ecological Classification (BEC) Zoning System\" in verschiedene biogeoklimatischen Zonen eingeteilt. Biogeoklimatische Zonen zeichnen sich durch ein grundsätzlich identisches oder sehr ähnliches Klima sowie gleiche oder sehr ähnliche biologische und geologische Voraussetzungen aus. Daraus resultiert in den jeweiligen Zonen dann auch ein sehr ähnlicher Bestand an Pflanzen und Tieren. Das Parkgebiet wird zum größten Teil verschiedenen Subzonen innerhalb der \"Coastal Western Hemlock Zone\" zugeordnet. Bedingt durch die Beschaffenheit ergibt sich eine Zuordnung von Teilen des Gebiets zur \"Very Dry Maritime Subzone\" und anderer Teile zur \"Very Wet Maritime Subzone\". Weitere Teile werden zur \"Moist Maritime Subzone\" innerhalb der \"Mountain Hemlock Zone\" zugeordnet. Nach einer letzten forstwirtschaftlichen Nutzung im Jahr 1928 ist der Park weitgehend mit Sekundärwald aus Douglasien, Purpur-Tannen, westamerikanische Hemlocktannen, Berg-Hemlocktannen und Nootka-Scheinzypressen bewachsen. Stellenweise findet sich im Park aber auch noch Primärwald. Dort besonders, überziehen epiphytische Flechten und Moose die Bäume. Weiterhin findet sich im Unterholz neben der Alaska Blueberry (Vaccinium alaskaense) auch das Etagenmoos und das gewelltblättrige Schiefkapselmoos. Die Tier- und Pflanzenwelt ist vielfältig, markant für das Gebiet ist die ausgeprägte Rotwild-Population. Ebenfalls finden sich hier Schwarzbären, eisgraue Murmeltiere und Streifenhörnchen. Weiterhin findet sich dort auch Lebensraum für den Habicht, sowie für die bedroht und besonders geschützte Marmelalk.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "Der Park bietet keine Zeltplätze oder Sanitäranlagen. Auch finden sich im Park keine ausgebauten, ausgewiesene Wanderwege. Der Park bietet daher, auch bedingt durch seine nicht unproblematische Erreichbarkeit, nur Outdoorliebhabern eine Erholungsmöglichkeit. Das „wilde“ Zelten und Feuer machen ist, mit Einschränkungen, erlaubt. Bei Kletterern und Bergsteigern erfreut sich der an der nördlichen Parkgrenze liegende Karmutzen Mountain, mit einer Höhe von, einer gewissen Beliebtheit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Nimpkish Lake Provincial Park ist ein 3949 Hektar großer Provincial Park in der kanadischen Provinz British Columbia. Er liegt etwa 32 Kilometer südlich von Port McNeill im Regional District of Mount Waddington auf Vancouver Island.", "tgt_summary": null, "id": 1722010} {"src_title": "Thomas C. Hart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch verschiedener öffentlicher Schulen in Michigan besuchte Thomas Hart die US-Marineakademie in Annapolis, Maryland, die er 1897 mit seiner Graduierung abschloss. Während des Spanisch-Amerikanischen Krieges diente er vor Kuba auf dem Nachrichtenboot \"USS Vixen\". Zusammen mit Theodore Roosevelt kämpfte Hart im Juli 1898 in der Schlacht von Santiago. Etwas später verrichtete Hart seinen Dienst als Lieutenant und Divisionsoffizier auf dem Schlachtschiff \"USS Missouri \" und kommandierte den Zerstörer \"USS Lawrence\". Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Hart in die Kommandoebene für U-Boot-Operationen berufen. Während des Kriegs diente er als Einsatzleiter für U-Boot-Operationen im Atlantik und Pazifik. Nach Kriegsende kommandierte Hart das Schlachtschiff \"USS Mississippi\" und etwas später U-Boot-Divisionen der US-Schlachtflotte sowie die Unterseebootstreitkräfte der US-Flotte. Im September 1929 bekam er seine Beförderung zum Konteradmiral; von 1931 bis 1934 war er Superintendent der US-Marineakademie. Die Beförderung zum Admiral im Juli 1939 brachte für Hart auch die Versetzung nach Südostasien. Dort diente er als Kommandeur der amerikanischen Asienflotte, deren Flaggschiff ab dem 19. November 1940 die \"USS Houston\" war. Hart wechselte allerdings im Juli 1941 zur Yacht \"USS Isabel\". Harts Anweisungen aus Washington beinhalteten die Forderung der Regierung, die Flotte nicht wie ein Schaustück aussehen zu lassen, sondern in den Gewässern vor China die amerikanische Stärke zu demonstrieren. Dies tat Hart vor allem mit einem steten Training, das er immer unter realen Gefechtsbedingungen durchführen ließ. Bei Ausbruch des Pazifikkrieges mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor befand sich Thomas C. Hart in Manila auf den Philippinen. Obwohl er nie ein Freund von General Douglas MacArthur wurde, war er einer der wenigen, die ihn in seinen langen Monologreden unterbrechen durften, was dieser eigentlich gar nicht mochte. Zwei Tage nachdem MacArthur die Philippinen in Richtung Australien verlassen hatte, da die Japaner dort gelandet waren, begab sich Hart am 26. Dezember 1941 auf das U-Boot \"USS Shark\" und fuhr nach Surabaja auf Java, wo er am 2. Januar eintraf. Die „Flucht“ war unumgänglich geworden, da die USA keinerlei Nachschublieferungen mehr zu den Philippinen durchbringen konnten. Im Januar 1942 wurde Hart, der sich eigentlich schon im Rentenalter befand, zum Marinekommandeur der alliierten ABDA-Flotte ernannt. Nachdem die Alliierten in Südostasien einen verzweifelten und hoffnungslosen Abwehrkampf gegen die Japaner geführt hatten, wurde Hart aus politischen Gründen von Admiral Helfrich aus den Niederlanden abgelöst. Der ABDA-Oberkommandierende britische Feldmarschall Sir Archibald Wavell bezichtigte ihn „überspitzte Ideen von der japanischen Leistungsfähigkeit“ zu haben. Präsident Franklin D. Roosevelt wies daraufhin Admiral King an, Hart aus dem Krieg zurückzuholen. Dieser riet Hart, aus Krankheitsgründen zurückzutreten. Bis zum Oktober 1942 bekleidete Hart noch einige untergeordnete Posten bei der amerikanischen Marine, beispielsweise war er der Vorsitzende der Kommission für Ordensvergabe. Er zog sich Ende 1942 auf seine Farm in Connecticut zurück und schrieb einige Artikel für die \"Saturday Evening Post\", in denen er die Vorbereitungen der Regierung in Pearl Harbor auf einen möglichen japanischen Angriff kritisierte. Anfang 1944 half er bei den Studien zur Aufklärung der Vorgänge um Pearl Harbor mit. Nach dem Tod von Francis T. Maloney wurde Hart im Februar 1945 gebeten, dessen Sitz im US-Senat einzunehmen. Hart, der der Republikanischen Partei angehörte, verzichtete nach dem Ende seiner Amtszeit im November 1946 aber auf eine erneute Kandidatur zum Senat. Vielmehr kehrte er auf seine Farm zurück, wo er bis zu seinem Tod am 4. Juli 1971 lebte. Thomas Charles Hart starb an einem Herzinfarkt und wurde in der Sektion 8, Grab 5184-A des Nationalfriedhofs Arlington beerdigt. Harts Frau, die 1984 starb, wurde neben ihm beigesetzt, ebenso wie sein Sohn, der schon 1945 an Leukämie gestorben war. Insgesamt hatten die Harts zwei Söhne und drei Töchter. Nach Thomas Hart wurde der amerikanische Zerstörer \"USS Thomas C. Hart (DE-1092)\" benannt, der am 12. August 1972 vom Stapel lief.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Charles Hart (* 12. Juni 1877 in Davidson, Genesee County, Michigan; † 4. Juli 1971 in Sharon, Connecticut) war ein US-amerikanischer Admiral und Politiker. Sein Spitzname war „Terrible Tommy“.", "tgt_summary": null, "id": 1675425} {"src_title": "Flims", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Name leitet sich ursprünglich ab vom lateinischen Wort \"\" für ‚Fluss‘. Nicolin Sererhard schrieb 1742: Ulrich Campell schrieb um 1750:. Sererhard und Campell zeigen, dass sich der Name Flims auf die Quellbäche bezieht, die einst durch das Dorf strömten. Das deutsche «Flims» mit seinem Mehrzahl -s hat also die ursprüngliche Bedeutung besser bewahrt als das romanische «Flem», das das s abgeworfen hat, weil seine Bedeutung offenbar nicht mehr verstanden wurde, man bezog den Namen auf den gleichnamigen Fluss.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Die Ortsteile Flims-Dorf und Flims-Waldhaus liegen zu beiden Seiten des Tals des Flem, der kurz oberhalb die Stenna-Schlucht bildet. Die Schleife der Strasse runter zur alten Brücke am Ende der Schlucht wurde 1959 durch eine direkte, neue Stennabrücke ersetzt, die fortan den Verkehr zwischen den Dorfteilen erleichterte. Die Oberalpstrasse durch Flims diente bis zur Eröffnung der vor allem in zwei Tunnels verlaufenden Ortsumfahrung im Jahr 2007 auch der Erschliessung der Surselva. Auf dem Schuttkegel des Flimser Bergsturzes, im Süden der Gemeinde, liegt der Grosswald Flims mit seinen vier Seen. Der grösste, der Caumasee ('), mit seiner auffallenden Färbung hat einen jahreszeitlich schwankenden Pegel, während der oberste See, der, im Winter vollkommen trocken fällt. Im Sommer hingegen überläuft er und speist so den ', welcher fast auf der Höhe des Caumasees in einer eigenen Geländekammer liegt. Bis auf den Bach vom Pulte zum Tuleritg gibt es nur unterirdische Zu- und Abflüsse. Auffällig ist dies beim Lag Prau Pulté, weil das aus dem Untergrund aufstossende trübe Wasser immer wieder Luftblasen an die Oberfläche mitreisst. Der weiter östlich liegende Crestasee ist als Badesee bekannt, hat aber einen konstanten Pegel. Südlich des Grosswalds liegen die Steilwände der Rheinschlucht Ruinaulta. Sie fallen rund 350 Meter zum Vorderrhein hin ab. Im Norden steht die imposante Wand des Flimsersteins, welche bis 2015 durch die Bahn auf den Cassons touristisch erschlossen war. Nordwestlich davon, am Piz Segnas und an den Tschingelhörnern, ist das UNESCO-Weltnaturerbe Glarner Hauptüberschiebung markant sichtbar, auch bekannt als \"Tektonikarena Sardona\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals urkundlich erwähnt wurde Flims 765, als Bischof Tello von Chur zahlreiche Gebiete der unteren Surselva, darunter seinen Erbteil der Ortschaft Flemme (Flims) dem Kloster Disentis vermachte. Neben dem Bistum Chur besass vermutlich 840 das Kloster Pfäfers in Flims und Fidaz Grundbesitz. Weitere mittelalterliche Grundherren von und in Flims waren das Kloster St. Luzi in Chur, die Freiherren von Belmont und ihre Nachfolger, die Freiherren von Sax-Misox. Nach 1300 siedelten romanisierte Walser aus Vals in Fidaz und Scheia. Ab 1399 gehörte Flims als Gerichtsgemeinde zum Grauen Bund. 1412 kaufte es sich von Pfäfers und 1538 von den Sax-Misoxer Herrschaftsrechten los, die inzwischen an Chur übergegangenen waren. 1526–1528 führte der Flimser Amman und Landrichter des Grauen Bundes Hans von Capol (1470–1560) zusammen mit seinem Bruder Wolf von Capol (1473–1563) in den Jahren die Reformation durch. 1538 gelang es Flims, alle Rechte des Churer Bischofs aufzukaufen und sich in Freiheit rasch weiter zu entwickeln. Während der Bündner Wirren im Dreissigjährigen Krieg kam Flims eine gewisse Bedeutung zu, als der später zum katholischen Glauben konvertierte Jörg Jenatsch 1621 vor dem Hause seines politischen Gegners und Protestanten Joseph von Capol erschien und ihn niederschiessen liess. Im Mai 1799 kam es zu Kämpfen der Truppen Napoleons gegen die Bündner Oberländer in der Nähe von Reichenau. Die Schlacht mit über 600 Toten hinterliess in Flims keine Spuren. Die Franzosen marschierten auf ihrem Rachefeldzug zwar durch Flims, verschonten aber das Dorf. Dies geschah aus Respekt vor dem späteren Offizier der Ehrenlegion, Hauptmann Ragettli, der an der Niederlage der Oberländer massgeblich beteiligt war. Österreichische, französische und russische Truppen wechselten sich damals in Bünden als plündernde Besatzer ab. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Flims kontinuierlich zum Kurort und zahlreiche Hotels nahmen ihren Betrieb auf. 1904 wurde der Kur- und Verkehrsverein gegründet, und 1910 begann der Wintertourismus, der nach dem Zweiten Weltkrieg einen starken Aufschwung nahm. Am Tag des Waffenstillstandes 1945 war Baubeginn für die Sesselbahn nach Foppa, der ersten kuppelbaren Sesselbahn der Welt. Sie ersetzte den Traktorschlitten, mit welchem die Skigäste vor dem Krieg nach Foppa gefahren wurden. Zwei Jahre später wurde die zweite Sektion nach Naraus in Betrieb genommen. Zur Erschliessung von Flims wurde die Gemeinde beim Bahnbau übergangen; aus den verschiedenen Varianten des Projektes der Bahnlinie nach Ilanz wurde 1898 die Variante durch die Rheinschlucht beschlossen, somit waren weder Flims noch Versam auf der gegenüberliegenden Talseite erschlossen. Während Versam einen Bahnhof erhielt und heute mit dem Postauto erschlossen ist, wurden auf der Flimser Seite zwei Varianten diskutiert, worauf die Gemeinde zwei Konzessionsgesuche einreichte: Eine Standseilbahn von Versam Station nach Conn scheiterte vor allem an der Steilheit des Geländes, da Konzessionen auf 660 Promille beschränkt wurden, während hier 690 Promille sinnvoll gewesen wären. Für die Schmalspurbahn von Reichenau her wurde am 5. Juni 1908 vom Ständerat eine Konzession vergeben, welche vom Nationalrat am 12. Juni bestätigt wurde. Die Verzögerung durch die Unentschlossenheit der Gemeinden führten zu finanziellen Problemen für das Projekt und trotz Verlängerungen der Konzession zum Abbruch des Projektes aufgrund des Ersten Weltkriegs. Trotz des bündnerischen Automobilverbots für den Privatverkehr bis 1925 erhielt Flims am 15. Juni 1919 eine Konzession für den Sommerbetrieb eines Postautos von Reichenau nach Flims aufgrund eines bundesrätlichen Beschlusses am 5. April. Zehn Jahre später waren auf dieser Strecke bereits fünf ehemalige Saurer- Militärlastwagen für den Postautodienst in Betrieb, was den Tourismus in Flims und der Surselva beflügelte. Gleichzeitig entstanden weitere Projekte zur touristischen Erschliessung der ganzen Region mittels Finanzen von Privaten und Hoteliers. Am 26. Oktober 1956 wurde die Gondelbahn auf den Cassonsgrat () eingeweiht. Nach einem Brand im Jahre 2018 wurde der Luftseilbahnbetrieb gänzlich eingestellt, neue Projekte sind in Bearbeitung. Im Januar 1969 nahm die damals mit 3,7 km Strecke weltweit längste Drahtseilbahn nach \"Startgels\" den Betrieb auf. Am 6. Juni 2006 wurde Flims ein Opfer eines Grossbrandes: Im Oberdorf brannten am Abend sieben Wohnhäuser und sieben Ställe komplett nieder; über zwanzig Menschen verloren ihr Heim. Vom 18. September bis 6. Oktober 2006 fand in Flims die Herbstsession der eidgenössischen Räte statt. Wegen Bauarbeiten im Bundeshaus in Bern tagten die Räte auswärts. Als Referenz an die vierte Landessprache fand die Session (romanisch: \"\") im rätoromanischen Kantonsteil von Graubünden statt. Seit dem 28. Oktober 2007 wird Flims von einem Umfahrungstunnel vom Durchgangsverkehr entlastet. Am 6. Dezember 2018 wurde nach vier Jahren Bauzeit des Dorfzentrum Stenna Flims eröffnet, wobei gleichzeitig die angrenzende Stennabrücke saniert worden war.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: \"In Gold (Gelb) auf rotem Grund Sankt Martin zu Pferd, der mit einem silbernen (weissen) Schwert seinen Mantel teilt und eine Hälfte einem kauernden Bettler gibt.\" In Ihren Anfängen führte die Gemeinde Flims als Siegel den goldenen Pfeil auf schwarzem Grund, das Zeichen der Herren von Capol, die ab dem 15. Jahrhundert häufig als Ammänner die Geschicke der Gemeinde leiteten. Nachdem sich Flims zur Reformationszeit von der Abtei Pfäfers und vom Churer Gotteshaus zu lösen begonnen hatte, schuf sich die Gemeinde ein eigenes Siegel.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Zwischen 1850 und 1870 kam es zu einer grösseren Abwanderungswelle aus Flem (1850–1870: −18 %) in die Industriezentren der Region. Danach pendelte die Einwohnerzahl bis 1900 um die 800-Einwohner-Marke. Die Bevölkerung stieg zwar in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich an (von 789 auf 1148 Personen oder +45 %), doch ist Flims erst durch die touristische Erschliessung in raschem Tempo gewachsen (1950–2005: +127 %). Statt 906 Einwohner wie im Jahre 1850 zählt die Gemeinde heute rund 2700 Bewohner.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Um 1300 wanderten Walser in Teile des Orts ein. Diese wurden jedoch im Gegensatz zu anderen Regionen Graubündens von den ansässigen Bündnerromanen, welche die Mundart Surselvisch sprachen, romanisiert. Mit dem Aufkommen des Fremdenverkehrs sank der Anteil der Romanischsprachigen von 1880 87 % über 1910 74 % auf 1941 55 %. Diese Entwicklung ging nach dem Zweiten Weltkrieg weiter und dauert bis heute an. Besonders stark war der Rückgang in den 1980er-Jahren (1980–1990: −54 %). Die Einwohner von Flims sind somit heute grösstenteils deutschsprachig. Anlässlich der Volkszählung im Jahr 2000 gaben nur noch 18 % der Flimser an, Romanisch zu verstehen. Nach Deutsch und Rätoromanisch ist Portugiesisch mit 5 % Anteil an der Bevölkerung dritthäufigste Hauptsprache. Somit sprechen heute weniger Leute die ursprüngliche rätoromanische Sprache als die Zuwanderer aus Südeuropa.", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft und Nationalität.", "content": "Von den Ende 2016 2722 Bewohnern waren 2118 (= 78 %) Schweizer Staatsangehörige.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Die bekanntesten Hotels in Flims sind das 1877 eröffnete Hotel Waldhaus in einem Hotelpark mit einer Fläche von 200’000 m2 sowie das Hotel Schweizerhof, das 1903 eröffnet wurde und in welchem auch der Schweizer Filmemacher Daniel Schmid aufgewachsen ist. Das erste Hotel war jedoch das an der Hauptstrasse liegende Haus Segnes und Post. Im Sommer 1873 weilte Friedrich Nietzsche vier Wochen lang im Hotel Segnes und äusserte sich in Briefen begeistert über die Bäder im Caumasee und die Molkenkuren. Bis in die frühen 1970er-Jahre blieb für Flims die Sommersaison dank des Grosswaldes und des Caumasees – und treuen Stammgästen – die Hauptsaison. Der Wintersport wurde jedoch schon früh als Möglichkeit für eine zweite Saison erkannt. Risikofreudige Hoteliers bauten schon vor dem Zweiten Weltkrieg in ihren Häusern eine Zentralheizung ein. Kurz vor dem Krieg kam ein Motorschlittenzug mit einem Hürlimann-Raupentraktor zum Einsatz. Die Abgase des Traktors versorgten in den beiden Anhängern angebrachte Fussheizungen. Der Traktor wurde bei Ausbruch des Krieges von der Armee requiriert. Der erste Skikurs, schon 1908, musste allerdings wegen zu viel Schnee abgesagt werden. Die Sesselbahn nach Foppa fuhr bei der Eröffnung am 16. Dezember 1945 vorerst auf Holzmasten, da Stahl während des Krieges nicht verfügbar war; umso mutiger waren die Aktionäre der Bahn. Die Bahn auf den Cassonsgrat war bis zu ihrer Betriebsschliessung 2015 und einem Brand 2018 die älteste konzessionierte Luftseilbahn der Schweiz. Heute verfügt das Gebiet sommers über ein ausgebautes Bike- und Wanderwegnetz im UNESCO geschützten Naturraum des Piz Sardona. Seit September 2006 steht zudem südlich von Flims bei Conn die Aussichtsplattform Il spir 380 Meter über dem Rhein am Rand der Ruinaulta und bietet spektakuläre Ausblicke über die Schlucht. 1962 wurden im Nachbarort Laax die ersten Lifte gebaut. Das nachbarschaftliche Verhältnis zu Flims war nicht sehr wohlwollend. Die im Raume Nagens auf Laaxer Gemeindegebiet liegenden Liftanlagen der Bergbahnen Flims konnten nur dank Bundesgerichtsentscheiden in Betrieb genommen werden. Die 1972 auf die Gemeindegrenze heran gebaute Graubergbahn war ein offensichtliches Ergebnis dieses Zwistes, da die Station knapp an der Gemeindegrenze lag. Nach langer Zeit mit einem Tarifverbund im Gebiet Nagens entstand mit dem Zusammenschluss der Bergbahnen Crap Sogn Gion und der Bergbahnen Flims 1996 die \"Weisse Arena Gruppe\". Die Wintersaison war inzwischen wirtschaftlich bedeutender geworden als die Sommersaison. 28 Bahnen und 220 Pistenkilometer bildeten 2011 das Rückgrat der Wintersaison der Weissen Arena. Das sich auf den Gemeindegebieten von Flims, Laax, Falera, Ladir und Ruschein erstreckende Skigebiet ist von Flims, Laax und Falera her erschlossen und wird unter dem Markennamen Laax vermarktet. Die räumlich identische Sommerdestination dagegen wird aus den vorgenannten Gründen unter dem Namen Flims verkauft. Flimser Feriengäste sind auch im Winter zu gut 30 Prozent Nicht-Skifahrer, welche die Angebote für Winterwandern wahrnehmen oder auch Eisläufer und Curlingspieler sein können.", "section_level": 1}, {"title": "Sportvereine.", "content": "Einer der zahlreichen Sportvereine der Gemeinde Flims ist der Eishockey-Club Flims. Dieser spielt mit der 1. Mannschaft in der Amateurliga der Regio League, Gruppe 4 (Nord-Ostschweiz). Heimspielstätte ist das Stadion vom Sportzentrum „Prau la selva“ in Flims.", "section_level": 1}, {"title": "Kurhäuser und Institute.", "content": "Seit Alters her wurde im Caumasee gebadet und so wurde Flims nach dem Aufkommen von Luftkuren ein Kurort mit 2 Kurhäusern in Fidaz und Flims Waldhaus. Daneben entstanden mehrere Kinderheime sowie zwei Schulinstitute im Ortsteil Waldhaus; ein \"Alpines Progymnasium Flims\" existierte bis Mitte der 1990er-Jahre, während das \"Schulinternat Flims\" eines der zwei ausserkantonalen Heime der \"Stiftung Zürcher Kinder- und Jugendheime\" ist. Die Stiftung hatte 1999 das Internat übernommen, das die Stadt Zürich im Jahr 1943 gekauft und ursprünglich als Erholungsheim für lungenkranke Kinder verwendet hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Flims ( ) ist eine politische Gemeinde in der Region Imboden des Kantons Graubünden in der Schweiz. Die Gemeinde ist unterteilt in \"Flims-Dorf\" und \"Flims-Waldhaus\". Zu Flims gehören weiter die Dorfteile \"Fidaz\" und \"Scheia\". Flims bildet gewissermassen eine Passhöhe der Oberalpstrasse (Hauptstrasse 19), welche von Reichenau nach Flims 500 Meter ansteigt, um im Weiterweg bis Ilanz wieder 400 Meter Höhe zu verlieren.", "tgt_summary": null, "id": 1116630} {"src_title": "Dietmar Mürdter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "Zur Runde 1964/65 kam der Stürmer Dietmar Mürdter vom VfB Peine zu den Schwarz-Gelben des SC Göttingen 05 in die damals zweitklassige Fußball-Regionalliga Nord. Unter Trainer Fritz Rebell und an der Seite von Mitspielern wie Peter Klepatz und Reinhard Roder entwickelte sich der durchsetzungsstarke Angreifer zu einem Torjäger in der Regionalliga Nord. In drei Runden erzielte Mürdter in 87 Ligaspielen 52 Tore und eroberte zweimal, 1966 und 1967, die Vizemeisterschaft im Norden. In der Bundesligaaufstiegsrunde 1967 gegen Tennis Borussia Berlin, 1. FC Saarbrücken, Kickers Offenbach und Aufsteiger Alemannia Aachen folgten in fünf Einsätzen weitere zwei Tore. Zur Saison 1967/68 bekam er wie Mannschaftskamerad Reinhard Roder vom Bundesligisten 1. FC Köln einen Vertrag und wechselte in die Domstadt. An den ersten beiden Spieltagen der Saison 1967/68 wurde Mürdter vom damaligen Trainer des 1. FC Köln Willi Multhaup in der 1. Bundesliga eingesetzt. Beide Male sogar von Anfang an. Damit war seine Bundesliga-Karriere aber auch schon beendet. Multhaup entzog ihm daraufhin sein Vertrauen und Mürdter verließ die Kölner am Saisonende und schloss sich Bayer 04 Leverkusen in der Regionalliga West an. Unter Trainer Theo Kirchberg belegte er mit Bayer den 8. Rang und hatte an der Seite von Mitspielern wie Hans Benzler, Leo Wilden, Karl-Heinz Brücken und Friedhelm Strzelczyk in 14 Einsätzen drei Tore erzielt. Nach dieser Runde nahm er das Angebot von Blau-Weiß 90 Berlin an und trat ab der Saison 1969/70 in der Regionalliga Berlin an. 1971 und 1972 erreichte er mit BW 90 jeweils den 3. Rang und Mürdter hat in 65 Ligaspielen für Blau-Weiß 32 Tore erzielt. Mitspieler waren unter anderem Hans-Jürgen Krumnow (Torhüter), Reinhold Adelmann, Karl-Heinz Hausmann, Jonny Hey und Wulf-Ingo Usbeck. 1974/75 kehrte er zwar mit Tennis Borussia Berlin zurück in die 1. Liga. Aber er kam zu keinem weiteren Bundesligaeinsatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dietmar Mürdter (* 4. Oktober 1943 in Danzig; † zwischen 31. März und 28. April 2003 in Berlin) war ein deutscher Fußballspieler.", "tgt_summary": null, "id": 535528} {"src_title": "Rotes Moor (Rhön)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das Rote Moor ist das größte Hochmoor in Hessen, gefolgt von dem vier Hektar großen Moor in der Breungeshainer Heide auf dem Hohen Vogelsberg. In der Rhön ist es nach dem Schwarzen Moor das zweitgrößte Moor vor dem \"Großen\" (acht Hektar) und \"Kleinen Moor\" (zwei Hektar) am Stirnberg, sowie dem \"Moorlein\" am Rasenberg. Bedingt durch den Torfabbau bis in die 1980er Jahre ist nur noch eine Fläche von zirka fünf Hektar als Kernzone vorhanden. Das Rote Moor gliedert sich in zwei Teilgebiete: in das \"Große Rote Moor\" (ehemals 32 Hektar Hochmoorfläche – heute knapp elf Hektar) und in das \"Kleine Rote Moor\" (ehemals sieben Hektar Hochmoorfläche – heute 1,7 Hektar). Es liegt etwa fünf Kilometer südöstlich der Wasserkuppe an der Bundesstraße 278 zwischen der Gemeinde Ehrenberg (Ortsteil Wüstensachsen) auf hessischer Seite und der Stadt Bischofsheim an der Rhön auf bayerischer Seite. Das Moor erstreckt sich etwa einen Kilometer in Nord-Süd-Richtung und 600 Meter in West-Ost-Richtung. Die tiefste Stelle am südlichen Ende des Moores liegt auf 804 Meter über Normalnull und steigt im Norden bis auf etwa 830 Meter an. Begrenzt wird das Moor durch die umgebenden Berge – im Uhrzeigersinn beginnend – im Norden vom Mathesberg (831,8 Meter), vom Ottilienstein im Nordosten (846,4 Meter), vom Heidelstein im Osten (925,7 Meter), vom Kesselstein im Süden (799,2 Meter), vom Mostberg (807,4 Meter) im Westen und vom Feldberg im Nordwesten (815,2 Meter). Das Rote Moor liegt im südlichen Teil des 314,7 Hektar großen Naturschutzgebiets \"Rotes Moor\". Das 1979 ausgewiesene Naturschutzgebiet, dessen Name auf das Hochmoor zurückführt, liegt größtenteils über 800 Meter über Normalnull, mit Abweichungen von 720 bis 835 Meter über Normalnull. Es zählt zu den ältesten und größten Naturschutzgebieten in Hessen und erstreckt sich zwischen der Wasserkuppe und dem Heidelstein auf dem flachwelligen Sattel der Hohen Rhön, bei einer Nord-Süd-Ausdehnung von 3,5 Kilometer und einer Breite von 0,6 bis 1,2 Kilometer. Im Naturschutzgebiet gibt es noch weitere kleinere Vermoorungen mit geringer Torfmächtigkeit, es wird durch drei Quellmulden bestimmt. Der Abfluss am tiefsten Punkt des Moores heißt \"Moorwasser\". Der Bach fließt Richtung Süden in den Schwarzbach, der bei Bischofsheim in die Brend mündet und über die Fränkische Saale in das Flusssystem des Rheines gelangt. Innerhalb des Moores trennt das \"Moorwasser\" das südöstlich gelegene \"Kleine Rote Moor\" vom nordwestlich gelegenen \"Großen Roten Moor\". Vor dem Abfluss am 1973 angelegten künstlichen Damm dehnt sich heute ein kleiner Stausee aus. Ein weiterer Quellfluss, der \"Feldbach\", fließt nach Westen in die Fulda. Ein dritter Bach, der \"Grumbach\", fließt nach Norden in die Ulster, einen Nebenfluss der Werra. Werra und Fulda bilden zusammen später die Weser. Somit liegt das Naturschutzgebiet auf der Wasserscheide zwischen Rhein und Weser.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Vegetation.", "content": "Das Moor ist in Abhängigkeit von der Oberflächengestalt in verschiedene Vegetationszonen gegliedert, die jeweils über besondere Nährstoff- und Wasserverhältnisse verfügen und eigene typische Pflanzengesellschaften besitzen. Auf dem Randgehänge des Roten Moors wächst Karpatenbirkwald. Das Untergehölz besteht aus Besenheide, Heidelbeere und Rauschbeere. Das Niedermoor, welches das Moor in wechselnder Breite als Sumpfgürtel umgibt, schließt sich mit charakteristischer Grasvegetation als nächste Vegetationszone an. Typische Pflanzengesellschaften der Niedermoorzone sind Kleinseggenriede (Scheiden-Wollgras, Schmalblättriges Wollgras, Grau-Segge, Hunds-Straußgras, Sumpf-Blutauge, Sumpf-Labkraut, Sumpf-Kratzdistel, Fieberklee), Trollblumenfeuchtwiesen und Borstgrasrasen, die vom Aussterben bedrohte Moosbeere, die Krähenbeere, das Wollgras und das Purpur-Reitgras. Die Kleinseggenriede wachsen hier deshalb, weil sich das vom Moor ablaufende Wasser mit dem Oberflächenwasser und", "section_level": 1}, {"title": "Fauna.", "content": "Vom Rundwanderweg, der über die alte Reichsstraße und den Bohlensteg führt, sowie vom Aussichtsturm aus lassen sich das Jahr über ständig oder zeitweise im Moor lebende Tiere beobachten, manche von ihnen eher am Tag, andere eher morgens oder abends. Neben den typischen Tieren der Hohen Rhön gibt es hier die vom Aussterben bedrohten Bekassine und Wiesenpieper. Im Bereich des Moor-Stausees leben Stockenten und Gemeine Binsenjungfern. Im Naturschutzgebiet gibt es 36 Säugetierarten. Darunter befinden sich Baummarder, Iltisse und Sumpfspitzmäuse. Die Sumpfspitzmaus lebt sehr versteckt, Iltis und Baummarder kann man im Sommer am Spätnachmittag antreffen. Weitere Vertreter der Raubtiere wie Hermelin, (Großes Wiesel), Mauswiesel (Kleines Wiesel) und insbesondere der Fuchs sind ebenso tagsüber zu beobachten. Dieser ist seit der Tollwutimmunisierung sehr zahlreich. In der Nacht werden Steinmarder, Dachs und Waschbär aktiv. Der Waschbär ist erst seit etwa 1970 in der Rhön heimisch und lässt sich meist nur über Fraßreste und Kot (Losung) nachweisen. Von den heimischen Huftieren ist das Rehwild ganzjährig im Gebiet anzutreffen, es hat genügend Deckung und Nahrung. Der Schwarzwildbestand nimmt seit einigen Jahren zu und kann den Gelegen der Bodenbrüter gefährlich werden. Heimisch sind Feldhase, Eichhörnchen, Haselmaus, Zwerg-, Wald- und Gelbhalsmaus, an Wühlmäusen die Erd-, Feld- und Rötelmaus, die Ostschermaus und die Bisamratte. Zu den Insektenfressern zählen die bereits genannte Sumpfspitzmaus, Wald-, Zwerg-, Wasser- und Alpenspitzmaus sowie Maulwurf und Igel. Im Naturschutzgebiet kommen mit dem Großen Mausohr, dem Braunen Langohr, Fransen-, Wasser-, Kleine Bart- und Bechsteinfledermaus sechs Fledermausarten vor. Diese überwintern seit dem Winter 1988/1989 in einem ehemaligen Tonbergbaustollen am Westhang des Mathesberges. Vom Moorsee, der zahlreiche Arten anzieht, und vom Aussichtsturm aus sind diejenigen, die in der Dämmerung jagen, zu beobachten. Hier brüten regelmäßig Stock-, und Krickente sowie Zwergtaucher. Teich- und Blessralle brüten hier nur sporadisch. Gelegentlich sind auf dem Vogelzug Tafel-, Spieß-, Pfeif-, Reiher-, und Moorenten zu beobachten, des Weiteren Flussuferläufer, Bruch- und Waldwasserläufer, Grün- und Rotschenkel sowie die Rohrammer. Für Besucher am auffälligsten sind die größeren Greifvögel, wenn diese in den offenen Bereichen kreisen und jagen. Am häufigsten sind Rotmilan, Turmfalke und Mäusebussard. Zudem gibt es den Wespenbussard und den nicht regelmäßigen Wintergast Raufußbussard. Korn-, Rohr-, und Wiesenweihen, die alljährlich durchziehen oder dort rasten, sind ebenso auszumachen wie der Schwarzmilan und der Fischadler. In der Umgebung brütet und jagt öfters", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet um das Rote Moor war früher bewaldet und nur von wenigen, eng begrenzten waldfreien Flächen unterbrochen. Eine erste Besiedlung der Hochrhön begann etwa ab 744, dem Jahr der Klostergründung zu Fulda. In den höheren Lagen entstand durch Waldrodung neues Kulturland. Die Gewinnung von Holzkohle und Pottasche für die Glashütten und die damals übliche Waldweide dezimierte den Wald mehr und mehr. Es begann teilweise auch die landwirtschaftliche Nutzung der Hochregion. Ohne Düngung und mit beträchtlichem Arbeitsaufwand wurde angebaut, was aufgrund der Standortbedingungen wuchs. Das Moorgebiet selbst blieb jedoch unbewirtschaftet. Die Moore und deren unmittelbare Umgebung galten als Ödland und waren kaum nutzbar. Eine erste Beschreibung des Roten Moors stammt aus dem Jahr 1803 von dem in Simmershausen lebenden Heimatforscher Franz Anton Jäger: Ein weiterer Bericht dieses Heimatforschers über die Beschaffenheit des Moores stammt aus dem Jahre 1803:", "section_level": 1}, {"title": "Torfabbau.", "content": "Die Landesherren der Rhön und adlige Grundbesitzer versuchten, aus ihren Besitzungen größeren Nutzen zu ziehen, als die Abgaben der Bauern erbrachten. Ende des 18. Jahrhunderts war das Brennholz für die Bevölkerung knapp geworden. Auf der Suche nach alternativen Brennstoffen für den Hausbrand sowie für Glas- und Eisenhütten und Töpfereien und aus wirtschaftlichen Überlegungen war schon an anderen Orten mit dem Torfstechen begonnen worden. 1799 begann man auch im \"Kleinen Roten Moor\" mit dem Abbau von Torf als Brennmaterial; den tonigen Untergrund verwendete man zum Ziegelbrennen. Die abgetorften Flächen sollten durch Anlage von Wiesen, Äckern und eines Teiches für die Landwirtschaft genutzt werden, wie aus einem Vertragsentwurf aus dem Jahr 1799 ersichtlich ist. Zu einem Vertrag ist es aber nie gekommen. Dennoch ließ der Besitzer des Roten Moores, Graf von Frohberg aus Gersfeld, den Torfabbau in Angriff nehmen. Erste Abbauversuche gab es erst nach dem Bau einer kleinen Torftrockenhütte im August 1809. Es fehlte den Arbeitern allerdings an Erfahrung, so dass sie nur sehr schlecht vorankamen und der Abbau bald wieder eingestellt werden musste. Ab 1820 begann dann die Gewinnung von Brenntorf im \"Kleinen Roten Moor\". Nach dem Ende des Winters bis jeweils Ende Juli stachen die Torfgräber Torfsoden mit einer Größe von", "section_level": 2}, {"title": "Renaturierung.", "content": "Im 1979 als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Rote Moor begannen unverzüglich Renaturierungsmaßnahmen. Die abgetorften Flächen und das verbliebene Hochmoor wurden durch einen künstlichen Damm im Süden des Moores wieder vernässt und 140 Hektar Fichtenwald entfernt und damit die Umwandlung der Fläche zu Extensivgrünland oder natürlichem Laubwald eingeleitet. Seit der Unterschutzstellung des Moores wurden von 1981 bis 1986 Maßnahmen zu seiner Renaturierung in drei Richtungen mit dem Ziel durchgeführt, das Wachstum des Moores wieder in Gang zu setzen. Mittel des Bundes und der Stiftung Hessischer Naturschutz, die auch Träger dieses Projektes war, trugen dazu bei, die Finanzierung zu sichern. Parallel dazu lief ein wissenschaftliches Begleitprogramm, das 1990 im Wesentlichen abgeschlossen war. Mitarbeiter der damaligen Bundesforschungsanstalt für Naturschutz und Landschaftsökologie (Bonn) sowie weitere Spezialisten von Instituten der Universitäten Frankfurt am Main, Darmstadt und Marburg waren daran beteiligt. Auf der Rest-Hochfläche des Großen Roten Moores legte man Stauvorrichtungen an. Im zentralen Teil des Kleinen Roten Moores sowie auf der Rest-Hochfläche des Großen Roten Moores und teilweise im nördlichen Teil des abgetorften", "section_level": 2}, {"title": "Moorlehrpfad.", "content": "Das Rote Moor ist durch einen drei Kilometer langen Rundweg touristisch erschlossen. 1,2 Kilometer verlaufen auf dem im Jahr 2007 rollstuhlgerecht erneuerten Bohlenpfad. Der Bohlenpfad ist gleichzeitig Teil des Premiumweges Hochrhöner. Der Pfad beginnt am Informationspavillon neben dem Moorsee und führt in Süd-Nord-Richtung zum Aussichtsturm im nördlichen Teil des \"Großen Roten Moors\". Von dort ist die ehemalige Torf-Abbaufläche zu erkennen, in der sich wieder Niedermoorvegetation eingestellt hat. Nördlich der Abtorfungskante liegt die verbliebene Hochmoorfläche als unzugängliche geschützte Kernzone. Die Grenzen der umgebenden Randgehänge (Karpatenbirkenwälder) sind ebenso erkennbar wie der Rand des um 1900 angepflanzten Fichtenwaldes. Östlich dieses Areals erhebt sich der Heidelstein (925,7 Meter) mit seinem 211 Meter hohen Fernsehsendemast. Entlang des Bohlenpfades stehen Hinweistafeln, die über die Tiere und Pflanzen im Moor, die Geschichte des Moores, den Torfabbau und seine Renaturierung informieren. Von dort führt der Pfad", "section_level": 2}, {"title": "Sagen und Legenden.", "content": "Die Moore galten lange Zeit als Stätten des Unheils. Über das Rote Moor gibt es verschiedene Sagen und Legenden. Schauermärchen von gottlosen Bösewichten und versunkenen Dörfern machten die Runde. Es gibt auch abenteuerliche Berichte von lebensgefährlichen Moordurchquerungen. Früher war es durchaus gefährlich, bei schlechtem Wetter das Rote Moor zu durchqueren, weshalb sich in sein Inneres nur mutige Leute trauten. Von den vielen Berichten von versunkenen Menschen oder Dörfern hat sich jedoch nie etwas bestätigt. In den Quellen gibt es keinen Bericht über einen Moorleichenfund und auch beim Torfstechen stieß man nie auf einen menschlichen Körper. Manche Erzählungen haben sich bis in die heutige Zeit erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Pollenanalyse.", "content": "Anhand charakteristischer Pflanzenreste im Torf lassen sich die Entwicklungsstadien des Moores rekonstruieren. Durch die in ihrer historischen Aufeinanderfolge in den Torfschichten eingeschlossenen Pflanzen ist das Rote Moor ein Archiv seiner eigenen Entwicklungsgeschichte. Im Torf ist aber außer den Resten der Moorpflanzen auch manches konserviert, was von außerhalb in das Moor hineingeweht wurde oder hineingefallen ist. In dieser Hinsicht ist der Blütenstaub (Pollen), der nicht nur von den Moorpflanzen stammt, sondern auch aus der näheren oder weiteren Umgebung herangeweht worden ist, von großer Bedeutung. Eine ziemlich genaue Vorstellung von der Pflanzendecke der Moorumgebung liefert die mikroskopische Untersuchung des Pollengehalts der Schichten, die \"Pollenanalyse\". Zudem ist es möglich, mit physikalischen Methoden die Entstehung der einzelnen Torfschichten zu ermitteln. Das Rote Moor liefert recht genaue Informationen über die Entwicklungsgeschichte der Pflanzendecke. Schon vor 80 Jahren nahm man im Roten Moor pollenanalytische Untersuchungen vor. Damit gehört das Moor zu den Orten in Deutschland mit der ältesten vegetationsgeschichtlichen Forschung. Anhand dieser Untersuchungen lässt sich die Entwicklung der Pflanzendecke in der Rhön während die letzten 10.000", "section_level": 1}, {"title": "Torfprofile.", "content": "Neben den Pollen geben die im Torf enthaltenen pflanzlichen Gewebereste eindeutige Hinweise auf die Moorvegetation und ihre Entwicklung. Sie erlauben eine Zuordnung der Torfe zu einem Niedermoor-, Übergangsmoor- und Hochmoorstadium. Schilfrohr und Teich-Schachtelhalm sind charakteristisch für Niedermoortorfe. In Übergangsmoortorfen befinden sich unter anderem Reste des Fieberklees und der Blumenbinsen sowie von Birken. Hochmoortorfe sind von Torfmoosen, Scheiden-Wollgras und Heidekraut gekennzeichnet. Durch ein oder mehrere solche Torfprofile lässt sich die Entwicklungsgeschichte des gesamten Moores rekonstruieren. Ein Torfprofil aus dem Großen Roten Moor ist im Vonderau Museum in Fulda ausgestellt. Die obersten Schichten des Profils sind aufgrund der Durchlüftung bereits bis in zehn Zentimeter Tiefe erdig-krümelig verwittert. Die Schichten werden von Wurzeln der Besenheide und der Rauschbeere durchzogen. Das Hochmoortorf erstreckt sich mit deutlich erkennbaren Pflanzenteilen bis in 2,06 Meter Tiefe. Dieser Bereich wird zum größten Teil von blutbildenden Torfmoosen, wie dem Rötlichen Torfmoos (\"Sphagnum rubellum\") und dem Braunen Torfmoos (\"Sphagnum fuscum\") und überwiegend dem Magellans Torfmoos (\"Sphagnum magellanicum\") aufgebaut. Die oberen, jüngeren Schichten bis 1,5 Meter Tiefe bestehen aus Torfmoosen. Dazwischen liegen vereinzelt dünne Schichten vom Spieß-Torfmoos (\"Sphagnum cuspidatum\"), das in wassergefüllten Schlenken wächst. Hinzu kommen mit geringen Anteilen Scheiden-Wollgras und Heidekrautgewächse. In Lagen mit stärkerer Zersetzung infolge verringerter Durchnässung sind sie reichlicher vertreten. Im Torf sind keine Baumwurzeln vorhanden, was bedeutet, dass", "section_level": 1}, {"title": "Besiedlung.", "content": "In unmittelbarer Nähe des Roten Moores entstanden im 16. Jahrhundert mit \"Mohrdorf\" und \"Hasenhof\" zwei Ansiedlungen. Im weiteren Umfeld in den Hochlagen besiedelten die Menschen weitere Flächen. Mit dieser Siedlungspolitik wollte das Bistum Fulda den würzburgischen Expansionsbestrebungen Einhalt bieten.", "section_level": 1}, {"title": "Wüstung Mohrdorf.", "content": "Ab 1545 gab es in unmittelbarer Nähe des Moors ein Dorf namens \"Rotenmohr\", oder auch \"Mohrdorf\" genannt. Es lag am westlichen Hang des Ottiliensteins. Im sehr trockenen und heißen Sommer 1540 brannte das Moor wochenlang. Der Grundherr dieses Gebietes, Ulrich von Weihers zu Haselbach, wusste keine andere Verwendung für dieses Areal als dort Bauern ansässig zu machen. Das zunächst vier Häuser umfassende Dorf wurde ständig vergrößert. Es gehörte zur Herrschaft Gersfeld und umfasste im Jahre 1634 36 Häuser. Die Bewohner führten dort ein sehr bescheidenes und entbehrungsreiches Leben. Die Besitzer der Höfe wechselten oft, denn \"„es sey nie nichts gut’s uf dem Moor, auch nichts darauf zu erlangen gewesen“\", wie es", "section_level": 2}, {"title": "Wüstung Hasenhof.", "content": "Der Hasen- oder Haselhof am westlichen Moorrand gehörte der Gersfelder Herrschaft und wurde, wie Mohrdorf, im Dreißigjährigen Kriege zerstört. Er lag an der vielbegangenen Straße nach Bischofsheim, wo alle Kriegsheere vorbeizogen. Bald nach Kriegsende baute man ihn als quadratischen", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Das Rote Moor ist touristisch gut erschlossen und ein beliebtes Ausflugsziel in der Rhön. Es ist frei zugänglich, und der Bohlensteg vom Informationspavillon zum Aussichtsturm ist rollstuhlgerecht ausgebaut. Es werden mehrmals in der Woche geführte Wanderungen durch das Moor angeboten. Etwa 500 Meter östlich vom Informationspavillon des Roten Moores, an der Straße von Wüstensachsen nach Bischofsheim an der Rhön (B 278), befindet sich ein großer Parkplatz und das \"Haus am Roten Moor\", mit Sanitäranlagen, Kiosk und Informationstafeln. Das Haus wurde in Holzrahmenbauweise mit einer Fläche von etwa 150 Quadratmetern errichtet und am 3. September 2004 eröffnet. Von diesem Parkplatz gelangt man zum Haupteinstieg in das Loipenzentrum Rotes Moor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Rote Moor ist ein Hochmoor in der Hessischen Rhön. Es ist Teil des gleichnamigen Naturschutzgebietes im Biosphärenreservat Rhön und Bestandteil des europaweiten Schutzgebietssystems Natura 2000. Das Rote Moor ist nach dem in der Bayerischen Rhön liegenden Schwarzen Moor (66,4 Hektar) mit 50 Hektar das zweitgrößte Hochmoor in der Rhön. 175 Jahre lang, von 1809 bis 1984, wurde Torf abgebaut. Der innere Bereich des Hochmoores ist, bedingt durch den langen Torfabbau, stark geschädigt. Nur seine Randgebiete sind noch weitgehend ungestörte Flächen, die auch besser und typischer entwickelt sind als im acht Kilometer entfernten Schwarzen Moor. 1979 begannen umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen.", "tgt_summary": null, "id": 1041994} {"src_title": "Qmake", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verwendung.", "content": "Da Makefiles je nach Compiler und Plattform unterschiedlich aussehen, ist eine plattformübergreifende Entwicklung kaum möglich. Hier greift das Konzept von qmake. Es benötigt eine sehr einfach aufgebaute Projekt-Datei, die die Dateiendung codice_1 besitzt. Auf allen von qmake unterstützten Plattformen ist nun eine Erzeugung eines Makefiles möglich, das auf dem jeweiligen System verwendet werden kann, wobei es auch mit Qt-spezifischen Erweiterungen umgehen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsweise.", "content": "Eine Projekt-Datei für qmake umfasst zunächst eine Beschreibung, ob es sich bei dem aktuellen Projekt um ein Programm oder um eine Bibliothek handelt. Des Weiteren können unterschiedliche Konfigurationen angegeben werden. Dadurch ist codice_2 in der Lage, ein Makefile zu erzeugen, das die benötigten Bibliotheken korrekt einbindet. Ebenso ist der Programmierer in der Lage, Debug- oder Release-Versionen seines Programms zu erzeugen. Schließlich muss der Programmierer noch alle Quelltext-Dateien angeben, die zu seinem Programm gehören. Dabei ist eine Kategorisierung der Dateien nötig. Diese erfolgt, wie in C++ üblich, in Header- und Quelltext-Dateien. Zusätzlich ist auch die Angabe von Ressource-Dateien möglich, die Bilder, Dialogdefinitionen oder andere Daten enthalten, die zum Programm gehören. Neben dem Buildprozess kann in einer.pro-Datei auch noch die Installation beschrieben werden. Im Ergebnis findet der Programmierer nach einem erfolgreichen Lauf von qmake ein Makefile vor, mit Hilfe dessen das gewünschte Programm erzeugt werden kann. Dabei werden sowohl sämtliche Abhängigkeiten beachtet, als auch weitere Regeln im Makefile definiert, mit denen die Ausgaben des Compilers wieder gelöscht werden können. Auch kann das Makefile Regeln zur Installation des erzeugten Programmes enthalten. Es lassen sich auch Projektdateien für Microsoft-IDEs erstellen und unter macOS wird automatisch eine Projektdatei für Apples IDE Xcode anstatt der Makefiles generiert.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Nach dem Ausführen des Befehles codice_3 existiert nun ein komplettes aber plattformspezifisches Makefile, welches sich mit \"make\" oder einem seiner Derivate ausführen lässt.", "section_level": 2}], "src_summary": "qmake (ein Nachfolger von \"tmake\") ist ein Generator für Makefiles. Es ist Teil der Qt-Bibliothek der Firma Qt Development Frameworks. qmake erstellt ausgehend von einer Konfigurationsbeschreibung ein Makefile, mit dessen Hilfe man in der Lage ist, eine Sammlung von Quelltexten zu einem Programm oder einer Bibliothek zu übersetzen. Obwohl es speziell für die Arbeit mit Qt entwickelt worden ist, ist auch eine Verwendung für von Qt unabhängiger Software möglich.", "tgt_summary": null, "id": 1847642} {"src_title": "Paul Westheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Studium und kulturhistorische Arbeit.", "content": "Paul Westheim wurde in eine jüdisch-orthodoxe Familie geboren. Er brach eine auf Wunsch seines Vaters begonnene Kaufmannslehre ab und studierte Kunstgeschichte an der TH Darmstadt und der Universität Berlin. Während seiner Studienzeit war er Schüler von Heinrich Wölfflin und Wilhelm Worringer. Von 1917 bis 1933 gab er die Kunstzeitschrift \"Das Kunstblatt\" heraus, in dem er Beiträge über die Expressionisten Wilhelm Lehmbruck, Oskar Kokoschka, Otto Dix und Pablo Picasso veröffentlichte. Er gab darüber hinaus die Mappenwerke für Grafik \"Die Schaffenden\", den Almanach Europa und die Buchserie \"\" heraus. Paul Westheim verfasste zahlreiche grundlegende Monographien über die moderne Kunst des 20. Jahrhunderts und sammelte selbst bedeutende Werke von George Grosz, Oskar Kokoschka, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel u. v. a. 1920 erschien seine Monographie über Oskar Kokoschka und 1931 \"Helden und Abenteurer\". Paul Westheim nutzte schon frühzeitig die modernen Kommunikationswege und wurde durch seine kunstkritischen Rundfunkbeiträge zu einem der führenden Kunstkritiker in Deutschland. Er förderte junge Künstler durch Ausstellungen in seiner Berliner Galerie, wie u. a. Karl Leyhausen.", "section_level": 1}, {"title": "Flucht und Exil.", "content": "Auf Grund der politischen Veränderungen nach 1933 emigrierte Westheim zunächst nach Frankreich. Nach der Machtübernahme wurden seine Bücher verboten. Er musste seine Kunstsammlung zurücklassen, die er bei der befreundeten Charlotte Weidler versteckte. Er arbeitete für deutschsprachige Zeitungen und gab das Mitteilungsblatt des Freien Deutschen Künstlerbundes \"Freie Kunst und Literatur\" heraus. 1935 wurde Westheim die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er jedoch sofort wegen seiner deutschen Herkunft inhaftiert. Er wurde in fünf verschiedenen französischen Internierungslagern festgehalten. Er selbst nannte ironisierend seine Gefangenschaft „seine Tour de France“. Durch einen glücklichen Zufall gelang ihm 1941 die Flucht aus einem Internierungslager, das Emergency Rescue Committee verhalf ihm zur Flucht aus Frankreich. 1941 erhielt der nunmehr fast erblindete Paul Westheim in Marseille ein Einreisevisum für Mexiko. Er floh über Spanien und Portugal nach Mexiko. 1942 lernte Paul Westheim im \"Heinrich-Heine-Klub\" in Mexiko-Stadt die verwitwete Hispanistin Mariana Frenk kennen. 1959 heirateten beide. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwehrten beide deutschen Staaten dem als linksliberal eingestuften Paul Westheim die Remigration. Charlotte Weidler brach 1945 den Kontakt zu ihm ab und verkaufte seine Sammlung. 1954 erhielt der bis dahin staatenlose Paul Westheim die mexikanische Staatsbürgerschaft. Paul Westheim verstarb während eines Besuchs 1963 in Berlin, der Stadt, in der er nach eigenen Aussagen am liebsten gelebt hätte.", "section_level": 1}, {"title": "Kunsthistorisches Werk.", "content": "Westheim trat besonders für die Anerkennung des deutschen Expressionismus ein. Zu den bekanntesten Werken Paul Westheims gehören die Monographien über den deutschen expressionistischen Bildhauer Wilhelm Lehmbruck und den österreichischen expressionistischen Maler Oskar Kokoschka. Er veröffentlichte darüber hinaus Arbeiten über indische Architektur und altmexikanische Kunst. Große Anerkennung erfährt das Lebenswerk Paul Westheims insbesondere in Mexiko. Sein Buch \"Die Kunst Alt-Mexikos\", erstmals 1950 in Mexico erschienen, beeindruckte und beeinflusste unter anderen den Nobelpreisträger Octavio Paz.", "section_level": 1}, {"title": "Schriftsteller.", "content": "Sein einziger Roman \"Heil Kadlatz\" wurde erstmals in Fortsetzungen in der deutschsprachigen Pariser Zeitung im Pariser Exil veröffentlicht. Der umgedrehte Schelmenroman schildert in Anlehnung an Heinrich Mann den unaufhaltsamen Aufstieg des sozialdemokratischen Pförtners Gustav Kadlatz, der sich vom wilhelminischen Kriegsunterstützer zum Spartakisten und späteren Mitläufer der Nazis entwickelt. Er zeigt die Goldenen Zwanziger eines cleveren Kleinbürgers. Die Karriere des Kadlatz führt über Zuhälterei, Wirtschaftskriminalität, Gefängnisaufenthalt in die NS Trupps, bis seine jüdische Abstammung aufgedeckt wird und er erschossen wird. Das Cover der Taschenbuchausgabe von 1979 schuf Klaus Staeck.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Westheim (* 7. August 1886 in Eschwege; † 21. Dezember 1963 in Berlin) war ein deutscher Kunstkritiker, Kunstsammler, Journalist, Schriftsteller und Herausgeber. Paul Westheim war mit der Übersetzerin und Dichterin Mariana Frenk-Westheim verheiratet.", "tgt_summary": null, "id": 1968868} {"src_title": "Chaotic Dischord", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die \"Gruppe\" wurde bekannt, nachdem dem Inhaber des \"Riot City\" Plattenlabels, Simon Edwards, eine Demokassette zugespielt worden war, als dieser die erste Langspielerveröffentlichung plante, die eine Compilation werden sollte, für die er Bands suchte. Die Kassette, die mit \"Chaotik Discord\" beschriftet war, stammte in Wirklichkeit von Musikern und Roadies der bekannten Punkband Vice Squad, die 1980 Mitbegründer von \"Riot City\" gewesen waren. Bei dem Demomaterial handelte es sich um ein atonales, mit extrem verzerrten Gitarrenstakkatos und vulgären Unsinn grölendem Gesang versehenes Stück. Edwards durchschaute den Scherz jedoch nicht und nahm den Titel \"Glue Accident\" in seine Veröffentlichung auf, nahm die Gruppe unter Vertrag und finanzierte ihre ersten Veröffentlichungen, die Singles \"Fuck the World\" (Platz 7 der UK-Independentcharts) und \"Never Trust a Friend\". Erst 1983 erfuhr er von der Identität der Musiker und dem Streich, den man ihm gespielt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Alben (1983–1984).", "content": "Nach den beiden erfolgreichen Singles setzten Chaotic Dischord auf dem ersten Album \"Fuck Religion, Fuck Politics, Fuck the Lot of You\" (1983) ihren Feldzug gegen die Regeln der Musik fort und verkauften etwa 10.000 Exemplare. Auf der Mini-LP \"Don't Throw It All Away\" waren als Gastmusiker Captain Sensible von The Damned und Knox von The Vibrators zu hören. 1984 erschien schließlich das Album \"Live in New York\", bei dem es sich entgegen der Behauptung des Titels natürlich nicht um ein Livealbum handelte, sondern um Studiomaterial, das mit Tonaufnahmen einer tobenden Menschenmenge unterlegt worden war. Es war zugleich die letzte Plattenveröffentlichung des Labels, \"Riot City\" musste schließen. Noch im gleichen Jahr erschien auf dem Label \"Syndicate\" die LP \"Fuck Off You Cunt\", die auch mit dem Namen der Band betitelt ist. Möglicherweise ist auf der Platte die Stimme von Beki Bondage von Vice Squad zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Spätere Veröffentlichungen (1985–1988).", "content": "Das Erscheinen der Best Of-Compilation \"Now That's What I Call a Fucking Racket\" auf \"Not Very Nice Records\" zeigte, dass weiter Interesse an Chaotic Dischord bestand, die nun auch tatsächlich als Band im herkömmlichen Sinne zu arbeiten begannen und 1986 den Langspieler \"Goat Fucking Virgin Killers from Hell\" herausbrachten, das weniger unzusammenhängend und irrsinnig als die bisherigen Arbeiten war, besser produziert und aufgenommen worden war und tatsächlich auch verständliche Texte enthielt. Das Niveau von Derbheiten und Geschmacklosigkeiten blieb allerdings mindestens auf dem üblichen Stand. 1988 erschien noch \"Very Fuckin' Bad\" als Parodie auf Michael Jacksons damaligen Bestseller Bad. Danach erschienen keine Neuveröffentlichungen mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Trotz des anarchischen Sounds, der oft zu völligem Zusammenbrechen der Songstruktur führt, gehören Chaotic Dischord heute noch zu den bekannten Gruppen aus der Ära des harten UK-Punk der 1980er. Ihre alten Platten erscheinen auch heute noch in Neuauflagen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chaotic Dischord (anfangs auch Chaotik Discord) war der Name eines Musikprojekts, das in den frühen 1980ern als Scherz ins Leben gerufen wurde, aber noch heute als Vertreter des brachialen Punkrock-Sounds der 1980er bekannt ist. Chaotic Dischord trieben das Verstümmeln der Liedstruktur auf die Spitze, so kamen teilweise fast unhörbare Musikstücke zustande. Die Texte, wenn überhaupt verständlich, überbieten sich in Verdammung aller Werte und besingen teils Gewalt, Tierquälerei, Vergewaltigung und – sehr häufig – Drogenkonsum und Alkoholmissbrauch.", "tgt_summary": null, "id": 1900983} {"src_title": "Detlev Conrad Blunck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Blunck war der Sohn des Fährenpächters Hans Blunck und dessen Ehefrau Dorothea Hansen. Mit 16 Jahren kam Blunck 1814 als Schüler an die Königlich Dänische Kunstakademie nach Kopenhagen und blieb dort bis 1818. Anschließend ging er auf Anraten seiner Lehrer nach München und wurde an der dortigen Akademie für zwei Jahre Schüler von Johann Peter von Langer. Im Frühsommer 1820 kehrte Blunck nach Kopenhagen zurück und immatrikulierte sich erneut an der dortigen Kunstakademie; seine Lehrer wurden die Maler Christoffer Wilhelm Eckersberg und Johann Ludwig Lund (1777–1867). 1827 nahm Blunck an der großen Jahresausstellung der Kunstakademie teil und eines seiner Werke wurde mit einer Goldmedaille geehrt. 1828 begann Blunck eine ausgedehnte Studienreise, welche ihn über Berlin, Dresden und München nach Rom führte. Nach eigenen Aussagen wurde er hauptsächlich durch die Werke Peruginos und Raffaels inspiriert. In Rom machte er auch die Bekanntschaft mit dem dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen, der ihn auch gleich seinem Künstlerkreis vorstellte. Blunck wurde auch als Mitglied in die Ponte-Molle-Gesellschaft aufgenommen. Unterbrochen wurden seine Jahre in Rom nur durch einen fast einjährigen Aufenthalt in Venedig und Florenz. Im Frühsommer 1838 kehrte Blunck nach Kopenhagen zurück und lebte dort für zwei Jahre. 1840 ging er nach Berlin und im darauffolgenden Jahr nach München. Zwischen 1842 und 1846 lebte und wirkte Blunck in Wien; eine Zeit, die ihm (lt. eigener Aussage) auf Grund der politischen Situation nicht sehr gefiel, künstlerisch aber ergiebig war. 1846 kehrte Blunck nach Berlin zurück und ging im darauffolgenden Jahr nochmals für fast ein Jahr nach Wien. Der Maler Christian Carl Magnussen überredete Blunck, als Mitglied eines Freikorps an der Schleswig-Holsteinischen Erhebung teilzunehmen. Auch während dieser Zeit war Blunck als Maler kreativ.", "section_level": 1}], "src_summary": "Detlev Conrad Blunck (* 22. Juni 1798 in Münsterdorf bei Itzehoe; † 7. Januar 1853 in Hamburg) war ein deutscher Maler und Zeichner.", "tgt_summary": null, "id": 1929274} {"src_title": "Großgemeinde (China)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Ausdruck \"zhèn\", wörtlich \"niederhalten\", wird erstmals in der Nördlichen Wei-Dynastie (386–535) als verwaltungstechnischer Begriff verwendet, damals im Sinne von \"Garnison mit im Wesentlichen für die Versorgung der Soldaten arbeitenden Zivilbevölkerung im Umland\"; der Garnisonskommandeur () hatte auch Jurisdiktion über die Zivilbevölkerung. Damals wurden derartige Wehrsiedlungen nur an den Reichsgrenzen errichtet, vor allem im Norden, wo man im Konflikt mit der Rouran-Föderation stand, und im Süden, wo das Reich von Han-chinesischen Kleinstaaten bedrängt wurde (die Oberschicht der Nördlichen Wei selbst bestand aus sinisierten Tabgatsch-Nomaden). Zu Beginn der Tang-Dynastie (618–907) wurden die an der Grenze stationierten Truppen reduziert. Nun war der Ortskommandant () nur noch für seine Männer zuständig, die Zivilbevölkerung unterstand dem Landrat des jeweiligen Kreises. Ab der Mitte des 8. Jahrhunderts wurden nach und nach auch im Inland Garnisonen eingerichtet, mit stark erweiterten Kompetenzen für den nun \"Militärkommissar\" () genannten Kommandeur. In der Song-Dynastie (960–1279), als das Leben in China durch die Einfälle der Kitan, Jurchen und Mongolen zunehmend unsicher wurde, begannen immer mehr Zivilisten hinter die schützenden Mauern der Garnisonen zu ziehen, die sich zu ummauerten Kleinstädten mit mehreren tausend Einwohnern entwickelten. Mit den von der Qing-Regierung am 18. Januar 1909 erlassenen \"Bestimmungen für die örtliche Selbstverwaltung der Städte, Großgemeinden und Gemeinden\" () fand dann eine Trennung vom Militär statt. In besagten Statuten war festgelegt, dass in ländlichen Gegenden für je 50.000 Einwohner eine Großgemeinde eingerichtet werden sollte (sofern sie nicht schon bestand), unabhängig davon ob dort Truppen stationiert waren oder nicht, die in einer eigenen, von der Kreisregierung unabhängigen, politischen Repräsentanz Beratungen durchführen und Beschlüsse fassen sowie sich in örtlichen Angelegenheiten selbst verwalten konnte. Die Bevölkerungszahl einer Großgemeinde ist bis heute etwa gleich geblieben. So hatten Ende 2013 von den damals 20.117 Großgemeinden nur 56 eine Einwohnerzahl von mehr als 100.000, die meisten davon im Perlflussdelta sowie den Provinzen Jiangsu und Zhejiang im Jangtse-Delta.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Seit den 1980er Jahren werden immer mehr Gemeinden () aufgrund ihrer gestiegenen Bevölkerungszahl und einer gewissen Urbanisierung im Zentrum der Ansiedlung unter der Devise \"Die Gemeinde wird zur Großgemeinde\" () in Großgemeinden umgewandelt. 1986 gab es in der Volksrepublik China 61.415 Gemeinden und 10.717 Großgemeinden, Ende 2016 waren es dann 10.872 Gemeinden und 20.883 Großgemeinden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Großgemeinde () ist eine administrative Einheit auf Gemeindeebene in der Volksrepublik China. Auf dieser Ebene gibt es gegenwärtig 40.497 Einheiten (31. Dezember 2013), davon 20.117 Großgemeinden (49,68 %), die damit auf dieser Ebene den größten Anteil haben. Großgemeinden sind der englischen \"town\" vergleichbar.", "tgt_summary": null, "id": 1132946} {"src_title": "Stille-Nacht-Kapelle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schifferkirche St. Nikola.", "content": "Die Kirche St. Nikola (früher auch \"Pfarrkirche St. Nicola\") geht zurück auf einen romanischen Bau aus der Zeit um 1135–1141 und war dem Patron der Schiffer geweiht. Sie wies als Besonderheit im Mittelgang eine brusthohe Mauer zur Trennung von Männern und Frauen auf. Obwohl knapp unter der Bauoberfläche festes Konglomerat zur Fundamentierung vorhanden gewesen wäre, stand die Kirche auf hölzernen Piloten, die später nachgaben. Der Stiftsdekan der Stiftskirche Laufen Dr. Georg Paris Ciurletti berichtete von einem Lokalaugenschein am 27. Februar 1654, bei dem festgestellt worden sei, dass schon eingebrachte Holzkonstruktionen nicht im Stande seien, die bereits eingetretenen Absenkungen und Mauerneigungen zu verhindern. Erst die Drohung der Salzburger Verwaltung an das Kurfürstentum Bayern, sämtliche Kircheneinkünfte an sich zu ziehen, brachte ein Einlenken und führte zu einer Sanierung der Kirche. Bei dieser wurden auch der Dachstuhl, das Gewölbe, der Hauptaltar und die Seitenaltäre erneuert. Wolfgang Pfaffinger, der Vater von Josef Anton Pfaffinger, schuf den Hochaltar. Am 19. Februar 1663 genehmigte Erzbischof Guidobald von Thun und Hohenstein noch die Errichtung eines Seitenaltares durch Georg Lang, einen Schreiner in Laufen, dann die Anschaffung von Priestergewändern und, 1665, die von Vorhängen für die Altäre. Am 1. April 1757 wurde Oberndorf von einem Brand heimgesucht, der 79 Häuser, 22 Scheunen und die Nikolakirche vernichtete. Kurfürst Maximilian III. Joseph veranlasste den Wiederaufbau der Kirche, am 15. März 1770 legte Vinzenz Joseph von Schrattenbach dazu den Grundstein. Den Plan des Kirchenbaues erstellte Franz Alois Mayr, der ein neues Langhaus im Stile des Rokoko vorsah, den alten Turm aber beließ; er wurde aufgestockt und mit einer Kuppel versehen. Für die Innenausstattung wurden überwiegend bayerische Künstler und Handwerker herangezogen. Christian Wink (Hochaltarbild und Bild des Maximiliansaltares 1775), Franz Ignaz Oefele (Bild des Rupertusaltares 1775), Johann Georg Kapfer aus Trostberg (drei Altäre und Kanzel) und Georg Wolfgang Pröbstl und Johann Georg Lindt (1734–1795), wohnhaft in Burghausen, führten Tischler- und Bildhauerarbeiten aus (viele Kunstwerke wurden nach 1900 in die Pfarrkirche übertragen und sind erhalten). Die Einweihung der neuen Nikolakirche und den drei Altären nahm Sigmund Christoph von Waldburg zu Zeil und Trauchburg von Chiemsee am 28. Oktober 1798 vor. Im Zuge des Salzausfuhrvertrages von 1594 und dessen Modifizierung 1611 hatte Kurbayern das Patronat über die \"Schifferkirche St. Nikola\" übernommen, das 1816 erlosch: Gemäß dem Vertrag von München vom 14. April 1816 wurde Laufen zwischen dem Königreich Bayern und dem österreichischen Kaiserreich geteilt. Damit lagen die wichtigsten Kirchen Laufens auf bayerischem Gebiet, lediglich die bisher unter bayerischem Patronat verwaltete \"Schifferkirche St. Nikola\" auf österreichischem. Ab 1816 wurde daher die St.-Nikolaus-Kirche für die Bewohner der Ortschaften \"Altach\" und \"Oberndorf\" zum wichtigsten Gotteshaus, und dieses daher anfangs provisorisch, ab 1850 definitiv zur \"Pfarrkirche Oberndorf\" erhoben. Um seine finanzielle Lage zu verbessern und in der Hoffnung, später einmal die Lehrerstelle in Oberndorf zu erhalten, hatte Franz X. Gruber gleich 1816 und bis 1829 von Arnsdorf aus den Kantoren- und Organistendienst in der St.-Nikolaus-Kirche übernommen. Franz Xaver Gruber konnte damit die oft kombinierte Tätigkeit als Lehrer, Organist und Mesner ausüben.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Im Jahre 1825, anscheinend gleichzeitig wie in Faistenau, hatte der Tiroler Orgelbauer Karl Mauracher (* 1789; † 1844) eine von ihm geschaffene Orgel aufgestellt. Sie war das erste Instrument mit chromatischer Klaviatur, also ohne kurze Oktave, im Land – damals Herzogtum – Salzburg. Conrad Franz Xaver Gruber war 1816–1829 Organist in Oberndorf und spielte ab 1825 auf diesem Instrument. Disposition", "section_level": 2}, {"title": "Aufgabe der Kirche wegen Hochwasser.", "content": "Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche mehrmals vom Hochwasser der Salzach beschädigt. Dies trat nach den Begradigungen der Salzach 1851–1873, die Karl Schwarz im Bereich des Salzburger Stadtgebietes durchführen hatte lassen, verstärkt auf. Insbesondere wurde 1899 der Ortsteil \"Altach\" vom Hochwasser zerstört. Dies führte zu dem Entschluss, den ganzen Ort Oberndorf inklusive der Pfarrkirche St. Nikolaus ca. 800 m flussaufwärts neu zu errichten. Die Nikolauskirche, deren ältesten Teile auf das 12. Jahrhundert zurückgingen, wurde anschließend demoliert, wobei Einrichtungsgegenstände in die neue Kirche übernommen wurden, jedoch nicht die Orgel, die Franz Xaver Gruber konzeptioniert hatte. Von einer Renovierung der beschädigten St.-Nikola-Kirche wurde aus zwei Gründen abgesehen: Zum einen scheute man die Kosten und das weiterhin drohende Risiko von Überschwemmungen, zum anderen wollte man die Kirchengemeinde zur Annahme der 1906 errichteten, weniger attraktiven Kirche im neuen Ortszentrum bewegen. So wurde die alte Pfarrkirche abgerissen, seit 1913 erinnerte nur noch ein Schuttkegel an den historischen Entstehungsort des inzwischen weitum bekannten Weihnachtsliedes.", "section_level": 1}, {"title": "Stille-Nacht-Kapelle.", "content": "Das 100-jährige Jubiläum des Liedes fiel in die Zeit des Hungerwinters 1918/19, unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg. Umso mehr wollten die Bürger von Oberndorf der Friedensbotschaft von Mohr und Gruber ein Denkmal setzen: 1924 entschloss man sich zum Bau einer Gedächtniskapelle. Das Vorhaben kam unter den schwierigen Bedingungen (politische und wirtschaftliche Krisen der Ersten Republik) nur langsam in die Phase der Realisierung. Das dann \"Stille-Nacht-Gedächtniskapelle\" genannte Bauwerk wurde auf dem Schuttkegel der abgerissenen Kirche zwischen 1924 und 1936 erbaut. Die Kapelle ist in Form eines Oktogons mit einem Glockenhelm und einer Laterne gebildet, das Portal hat ein abgewalmtes Vordach. Die Rundbogenfenster wurden 1935 von der Tiroler Glasmalereianstalt geschaffen. Der Altar mit einem Hochrelief \"Geburt Christi\" ist vom Bildhauer Hermann Hutter aus 1915. Ein Predellenrelief \"Anbetung der Könige, Kreuzigung, Flucht aus Ägypten\" ist vom Bildhauer Max Domenig aus 1936. Alljährlich ziehen die Gedächtniskapelle und das daneben befindliche Museum besonders im Advent zahlreiche Besucher aus aller Welt an. Am 24. Dezember findet alljährlich um 17 Uhr eine feierliche Gedächtnismesse statt, bei der das Weihnachtslied in mehreren Sprachen der Besucher gesungen und als völkerverbindendes Ereignis begangen wird. Diese Feier wird seit 2002 mittels Webcam im Internet übertragen. Im Rahmen der 200-Jahr-Feier des Weihnachtsliedes 2018 sind Kapelle und Museum einer der Schauplätze der Salzburger Landesausstellung \"200 Jahre Stille Nacht! Heilige Nacht!\", die bis Mariä Lichtmess 2019 stattfindet und bei der alle Gemeinden teilnehmen, die einen historischen Bezug zu Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr, den Autoren des Liedes, haben.", "section_level": 1}, {"title": "Nachbildungen.", "content": "Nachgebaute Modelle der Stille-Nacht-Kapelle existieren im Freizeitpark Minimundus bei Klagenfurt in Kärnten (Maßstab 1:25) und im Modellpark Mönichkirchen in Niederösterreich. Des Weiteren gibt es eine Nachbildung im Maßstab 1:1 in Frankenmuth im US-Bundesstaat Michigan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Stille-Nacht-Kapelle steht in der Stadt Oberndorf im österreichischen Bundesland Salzburg und ist dem Gedächtnis des Weihnachtsliedes \"Stille Nacht, heilige Nacht\" und seines Textdichters Joseph Mohr sowie seines Komponisten Franz Xaver Gruber gewidmet. Sie steht an Stelle der ehemaligen St.-Nikolaus-Kirche (St. Nikola), in der am 24. Dezember 1818 das Weihnachtslied zum ersten Mal aufgeführt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2445091} {"src_title": "Logische Maschine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mechanische logische Maschinen.", "content": "Die Idee der logischen Maschine wird oft dem mallorquinischen Philosophen, Logiker und franziskanischen Theologen Ramon Llull (ca. 1232–1316) zugeschrieben, der schon Ende des 13. Jahrhunderts verschiedene rechenschieber- bzw. rechenscheibenartige Geräte zur Bildung von Begriffskombinationen vorschlug. Mechanisch auf ähnlicher Stufe, aber von den logischen Grundlagen her systematischer ist Ende des 18. Jahrhunderts der \"Stanhope Demonstrator\" von Charles (dem dritten Earl) Stanhope. Als erste mechanische Maschine gilt allerdings das „Logische Piano“, wegen seiner klaviaturähnlichen Tastatur so genannt, das 1869, also erheblich später, von William Stanley Jevons konstruiert wurde. Die meisten früheren logischen Maschinen arbeiten nach der Begriffslogik, bei der die Variablen für Begriffe stehen. Steht z. B. A für den Begriff „Schwein“ und B für den Begriff „rosa“, so können aus diesen Begriffen Sätze gebildet werden wie „Alles A ist auch B“, d. h. alles, was unter den Begriff „Schwein“ fällt, fällt auch unter den Begriff „rosa“ – kurz: „Alle Schweine sind rosa.“ Jevons verwendet Kleinbuchstaben, um die „Verneinung“ eines Begriffs auszudrücken – „a“ bedeutet in unserem Beispiel also den Begriff „Nichtschwein“, unter den alle Dinge fallen, die nicht unter den Begriff „Schwein“ (A) fallen. Bei der Maschine von Jevons lassen sich beliebig viele begriffslogische Sätze als Prämissen eingeben. Die Maschine eliminiert auf mechanischem Weg alle Begriffskombinationen, die mit den eingegebenen Prämissen inkonsistent sind. Gibt man z. B. ein „Alle A sind B“, dann schließt die Maschine die Kombination „Ab“ („Schwein“ und „nichtrosa“) aus. So bleiben schließlich nur jene Begriffskombinationen übrig, die mit allen eingegebenen Prämissen konsistent sind. Die Maschine zeigt diese Kombinationen an – es ist der Anwenderin überlassen, aus dieser Information für sie interessante Schlüsse zu ziehen. Obwohl Jevons Maschine und sein darunterliegendes logisches System begriffslogischer Natur sind, lässt sich die Maschine schon auf aussagenlogische Fragestellungen (Aussagenlogik) anwenden, wenn man die Großbuchstaben als Satzbuchstaben (Aussagebuchstaben) und die Kleinbuchstaben als deren Verneinung interpretiert. Allan Marquand, der schon in der Zeit zwischen 1874 und 1881 – eine genauere Datierung ist wohl nicht möglich – eine mechanische logische Maschine entwickelt hatte, schlug 1885 vor, eine elektrische Version von Jevons Maschine zu bauen. Es ist zwar unbekannt bzw. sogar fraglich, ob er seine elektrische Maschine verwirklichen konnte, aber die Idee, logische Operationen durch elektrische Schaltungen zu realisieren, scheint er als erster gehabt zu haben: Unter dem Nachlass Marquands fand Alonzo Church den Schaltplan dieser Maschine. Weinhart weist jedoch darauf hin, dass Jevons die Anregung hierzu von seinem Lehrer, niemand geringerem als dem US-amerikanischen Philosophen Charles Sanders Peirce erhalten habe. Ketner vertritt sogar die Meinung, dass dieser Schaltplan in Wahrheit von Peirce selber entworfen worden sein könnte. Diese Vermutung stützt er unter anderem auf optische Ähnlichkeiten der Beschriftung des Schaltplans zu Peircens Handschrift. Obwohl Ketners Artikel bereits 1984 erschienen ist und Handschriftenvergleiche eine gängige forensische Praxis sind, scheint diese Ähnlichkeit bis heute nicht wissenschaftlich untersucht worden zu sein und ist Ketners Vermutung bis heute weder bewiesen noch widerlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Elektrische logische Maschinen.", "content": "Die erste gesichert verwirklichte elektrische logische Maschine baute Benjamin Burack im Jahr 1936. Der Sache nach ist Buracks Maschine ebenfalls begriffslogischer Natur, wobei sie jedoch nur die klassischen Syllogismen im Sinn von Aristoteles abdeckt, also Argumente mit genau zwei Prämissen und einer Konklusion. Waren die frühen logischen Maschinen noch von der seit der Antike dominierenden Begriffslogik beherrscht, geschah im 20. Jahrhundert – vor allem in den späten 1940er-Jahren und mit der Verbreitung elektrischer/elektronischer Schaltungen – eine stete Verlagerung hin zur Aussagenlogik. Die erste logische Maschine mit von ihrem Konstrukteur selber gesehenem bzw. geplantem aussagenlogischen Bezug war allerdings noch ein mechanisches Gerät, die 1910 zur Patentierung eingereichte Maschine von Charles P. R. Macaulay. Funktional arbeitet auch sie so, dass sie für jeden eingegebenen Satz die mit diesem nicht vereinbaren Möglichkeiten ausschließt und schließlich die verbleibenden Varianten anzeigt. Eine stete Entwicklung Aussagenlogischer Maschinen beginnt 1947: Theodore A. Kalin und William Burkhart entwarfen nach dem Besuch einer Vorlesung bei Willard Van Orman Quine eine elektrische Maschine, die ihnen das manuelle Aufstellen von Wahrheitstabellen abnehmen sollte. Das Gerät von Kalin und Burkhart ist bereits charakteristisch für die meisten ihr folgenden logischen Maschinen: Es berechnet für eine gegebene Aussage mit bis zu zwölf verschiedene Aussagenvariablen den Wahrheitswert für die Bewertung unter allen möglichen Zuordnungen von Wahrheitswerten zu den Variablen. Neben dem Aufstellen einer kompletten Tabelle konnte das Gerät auch die Belegungen ermitteln, unter denen die komplexe Aussage erfüllt oder widerlegt ist. Die Suche nach den Belegungen ist allerdings rein exhaustiv („Brute Force“), d. h., sie durchläuft wie beim Aufstellen einer Wahrheitstafel alle möglichen Zuordnungen und hält an, sobald sie auf eine den Satz bejahende bzw. verneinende Zuordnung trifft. Für das Durchrechnen einer kompletten Wahrheitstabelle für eine Aussage in zwölf Variablen – dem Limit der Maschine – benötigt sie 38 Minuten. Von den in der Folge entstandenen Maschinen hebt sich fundamental nur eine ab: Der 1951 als eine von mehreren Maschinen beim englischen Hersteller Ferranti entstandene „Feedback Logical Computor (sic!)“ Diese Maschine ist ausgelegt für das Erfüllen einer Menge von Aussagen, d. h. zum Suchen einer Zuordnung von Wahrheitswerten zu den in den Aussagen vorkommenden Satzbuchstaben, unter denen alle diese Aussagen wahr sind. Im Gegensatz zu allen anderen bekannt gewordenen logischen Maschinen arbeitet der Feedback Logical Computor nicht „Brute Force“, indem er in geordneter Reihenfolge alle nur möglichen Wahrheitswertzuordnungen durchläuft, bis er eine verifizierende gefunden hat; vielmehr versucht er, einen möglichst geschickten Weg durch die Menge aller möglichen Wahrheitswertzuordnungen zu gehen. Die Verfahrensweise ist im Originaltext von McCallum und Smith ausführlich geschildert. Bei den meisten aussagenlogischen Maschinen erfolgt die Eingabe in Peano-Russell-Notation, einer Infix-Schreibweise, bzw. einer an die Maschine angepassten Variation davon: Drehschalter bei Kalin und Burkhart, Steckschnüre etwa bei Johann Weipoltshammers „logistischer Relaisrechenmaschine“. Relativ früh wurde jedoch erkannt, dass sich für maschinelle Problemlösung (egal ob in Hard- oder Software) andere Schreibweisen wie die polnische Notation besser eignen. Die bekanntesten Maschinen, die polnische Notation verwenden, sind der Burroughs Truth Function Evaluator, 1956 von William Miehle bei Burroughs gebaut, und der Stanislaus, 1950–1951 von Friedrich Ludwig Bauer in München entworfen und 1956 fertiggestellt. Von der Bedienung her ist Bauers Stanislaus überlegen, weil die zu untersuchende Aussage auf einer komfortablen Tastatur eingegeben werden kann, während beim Burroughs-Gerät Steckschnüre verwendet werden müssen. Das Gerät von Burroughs erlaubt allerdings bis zu zehn Variable, während der Stanislaus auf deren fünf beschränkt ist und auch nur relativ kurze Formeln von bis zu elf Zeichen Länge erlaubt; dafür prüft Stanislaus, ob die eingegebene Aussage syntaktisch wohlgeformt ist, und weist sie andernfalls zurück. Funktional fallen beide Maschinen unter dieselbe Kategorie: Sie rechnen in festgelegter Reihenfolge alle Wahrheitswertzuordnungen durch und halten auf Wunsch bei Erreichen eines bestimmten Ergebnisses an. Die 1950er-Jahre markieren gleichermaßen den Höhepunkt wie das Ende der Geschichte logischer Maschinen. In der Regel wird dieses Ende mit der Verfügbarkeit programmierbarer Computer begründet, weil sich auf diesen alle Aufgaben, die auf einer logischen Maschine fest verdrahtet sind, in Software lösen lassen. Diese Erklärung ist zwar sachlich richtig, kann aber nicht vollständig sein, wenn man sich vor Augen führt, dass dasselbe Argument auf die Rechenmaschine zuträfe, die aber zu dieser Zeit mitnichten ausgestorben ist, sondern im Gegenteil erst ihre Blütezeit vor sich hatte und in Gestalt des modernen Taschenrechners bis heute vertreten ist. Es scheint vielmehr so zu sein, dass der Bedarf an der Lösung logischer Fragestellungen solcher Art, wie sie lange Zeit von logischen Maschinen gelöst werden konnten, nur sehr klein ist, bzw. dass dort, wo Bedarf nach der Lösung solcher Aufgaben besteht (Vereinfachung von Aussagen z. B. beim Schaltungsdesign) die Leistungsfähigkeit mit zeitgenössischer Technik realisierbarer logischer Maschinen bei weitem nicht ausreichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als logische Maschinen werden bzw. wurden – analog zur Rechenmaschine – Geräte bezeichnet, die logische Aufgabenstellungen behandeln und lösen. Idealerweise sollen logische Maschinen Argumente auf ihre Gültigkeit untersuchen; in der Praxis erreichen logische Maschinen dieses Ziel häufiger mittelbar, indem sie ermitteln, welche Schlüsse sich aus gegebenen Prämissen überhaupt ziehen lassen. Konkret gebaut wurden zunächst Maschinen, die direkt oder indirekt die Gültigkeit von Syllogismen überprüfen, später allerdings vor allem solche, die mechanische Tätigkeiten der Aussagenlogik automatisieren, zum Beispiel das Aufstellen von Wahrheitstabellen oder die Bildung von Normalformen.", "tgt_summary": null, "id": 1684746} {"src_title": "Herbstsonate", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Charlotte Andergast, eine berühmte Konzertpianistin, besucht an einem Herbstwochenende ihre Tochter Eva im ländlichen Norwegen. Beide sind sich das letzte Mal vor sieben Jahren begegnet. Eva ist mit Viktor, dem Pfarrer der hiesigen Kirchengemeinde, verheiratet, kann jedoch die Liebe ihres Mannes nicht erwidern. Das gemeinsame Kind der beiden ertrank vor einigen Jahren bei einem Unfall, später übernahm Eva dann die Pflege ihrer kranken Schwester Helena, die Charlotte vor Jahren in einer teuren Privatklinik hatte unterbringen lassen. Die gelähmte Helena kann nicht laufen, nur Eva kann ihre schwer eingeschränkte Sprache verstehen. Durch den Besuch hofft Eva auf eine Annäherung an ihre Mutter. Auch die eigensüchtige Charlotte, deren langjähriger Lebensgefährte Leonardo vor kurzem verstarb und sie einsam zurückließ, scheint einer engeren Bindung an ihre Tochter nicht abgeneigt. Die anfänglich gute Stimmung verfliegt auf einen Schlag, als Charlotte mit der Anwesenheit von Helena konfrontiert wird. Die Mutter reagiert verärgert. Eva erklärt, dass sie ihre Schwester zu sich holte, um ihr die Liebe und Pflege zukommen zu lassen, die sie braucht. Verzweifelt und entschlossen zugleich setzt Charlotte sich sofort einer Konfrontation aus und überspielt ihre Unsicherheit in souveräner Weise. Am ersten Abend möchte Eva ihrer Mutter Frédéric Chopins \"Prélude Nr. 2 a-moll\" vorspielen, um ihr zu gefallen. Charlotte zeigt sich wohlwollend, auf Nachfrage ihrer Tochter kritisiert dann aber das Klavierspiel als zu sentimental und demonstriert kraftvoll und kühl, wie man das Stück besser interpretiert. Später hat Charlotte einen Albtraum, in dem ihre Tochter Helena ihr zuerst die Hand streichelt und sie dann zu erdrücken droht. In einem nächtlichen Gespräch in der Küche macht Eva ihre Mutter für das physische Leiden Helenas ebenso wie für ihr eigenes psychisches Leiden verantwortlich. Charlotte hatte sich auf ihre Musikkarriere konzentriert und war stets auf Konzertreisen; weder die Töchter noch deren Vater bekamen die Zuwendung, die sie brauchten. Die Probleme blieben unausgesprochen, so dass Eva von Kindheit an lernte, ihre Gefühle zu unterdrücken. Der fehlenden Mutterliebe gibt Eva die Schuld für ihre Unfähigkeit, eine liebende und vertrauensvolle Beziehung zu ihrem Ehemann zu führen. Erschüttert von den Vorwürfen der Tochter eröffnet Charlotte Eva, dass auch sie in ihrer Kindheit nie Liebe von ihrer Mutter empfing. Sie bittet Eva, sie von der Schuld zu befreien, die sie schon seit Jahren in sich trägt. Charlottes Menschlichkeit findet sich nur in ihrem Klavierspiel wieder, nicht aber im realen Leben, wie Eva erkennen muss. Am nächsten Tag reist Charlotte überstürzt ab. Eva scheint gestärkt aus den Geschehnissen hervorzugehen; hatte sie zu Beginn gehofft, eine größere Nähe zu ihrer Mutter herzustellen, konnte sie im Verlauf der Ereignisse zu sich selbst finden. Sie schreibt ihrer Mutter einen Brief, in dem sie das Meiste von dem Gesagten zurücknimmt, was eine Möglichkeit zur späteren Versöhnung zwischen Tochter und Mutter offen lässt. Während der Zugfahrt zum nächsten Konzerttermin lässt Charlotte ihrem Kummer freien Lauf. Ihr alter Freund und Agent Paul will sie trösten, doch sie zieht ihre Hand vor ihm zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Das erste geplante gemeinsame Projekt von Ingrid Bergman und Ingmar Bergman war die Verfilmung des Romans \"Chefen Fru Ingeborg\" von Hjalmar Bergman. Das Projekt wurde nicht realisiert, aber der Regisseur versprach ihr, zu einem späteren Zeitpunkt zusammen einen Film zu drehen. Als sich beide bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1973 wieder begegneten, wo die Schauspielerin den Juryvorsitz hatte, erinnerte sie ihn an sein abgegebenes Versprechen. Vier Jahre später bot er ihr die Hauptrolle in \"Herbstsonate\" an. Für die zweite weibliche Hauptrolle konnte er Liv Ullmann verpflichten, die wie Gunnar Björnstrand und Erland Josephson zu seinen Stammschauspielern gehörte. Die Dreharbeiten zu \"Herbstsonate\" fanden zwischen September und November 1977 in Norwegen statt. Ingmar Bergman lebte zum damaligen Zeitpunkt im selbst gewählten „Exil“ in Deutschland, nachdem er in Schweden kurzzeitig wegen Steuerhinterziehung angeklagt worden war. Seine in München ansässige Firma Personafilm produzierte den Film unter anderem mit Unterstützung der britischen ITC Film. \"Herbstsonate\" feierte seine schwedische Premiere unter dem Titel \"Höstsonaten\" am 8. Oktober 1978. In der BRD startete der Film am 19. Oktober 1978, in der DDR am 23. November 1979. Die Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen war am 24. Mai 1981 um 20.15 Uhr im ZDF. Im Film sind mehrere klassische Kompositionen zu hören, die \"Prelude Nr. 2a\" von Frédéric Chopin (interpretiert von Käbi Laretei), Johann Sebastian Bachs \"Französische Suite Nr. 4 in Es-Dur\" (interpretiert von Claude Genetay) und die \"Sonate für Blockflöte und Basso Continuo in F-Dur, HWV 369\" von Georg Friedrich Händel (interpretiert von Frans Brüggen, Gustav Leonhardt und Anner Bijlsma). Die Rolle der Charlotte war die letzte große Filmrolle für Ingrid Bergman. Die Schauspielerin starb am 29. August 1982 an Brustkrebs. Liv Ullmann drehte erst wieder 2003 einen Film mit dem Regisseur, \"Sarabande\", der an seine Fernsehserie \"Szenen einer Ehe\" (1973) anknüpfte.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronfassung entstand im Jahr 1978 bei der Berliner Synchron nach einem Dialogbuch von Hans Bernd Ebinger. Die Dialogregie übernahm Dietmar Behnke, der ebenfalls die Rolle des Paul synchronisierte.", "section_level": 1}, {"title": "Adaption.", "content": "Im Dezember 2014 hatte am Staatstheater Stuttgart eine Adaption von Jan Bosse Premiere. Charlotte wurde gespielt von Corinna Harfouch, Eva von Fritzi Haberlandt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Im Jahre 2003 drehte der indische Regisseur Khalid Mohamed eine Neuverfilmung von \"Herbstsonate\" mit dem Titel \"Tehzeeb\". Der Film schildert die Geschichte einer indischen Sängerin, die nach Jahren mit ihren beiden Töchtern Tehzeeb und Nazeen zusammentrifft. Mohamed widmete seinen Film Ingmar Bergman. 2017 hatte Sebastian Fagerlunds Oper \"Höstsonaten\" an der Finnischen Nationaloper Premiere. Das Libretto von Gunilla Hemming basiert auf dem Skript von Ingmar Bergmans Film.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herbstsonate ist ein schwedisch-deutsches Filmdrama des Regisseurs Ingmar Bergman aus dem Jahr 1978. Das in Norwegen gedrehte Drama um eine Mutter-Tochter-Beziehung war der letzte Kinofilm, in dem Ingrid Bergman mitwirkte.", "tgt_summary": null, "id": 1475271} {"src_title": "Kienersrüti", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kienersrüti liegt auf, sieben Kilometer nordwestlich der Stadt Thun (Luftlinie). Das Bauerndorf erstreckt sich auf einem Hügelrücken der südlichen Ausläufer des Belpberges, zwischen dem \"Limpachtälchen\" im Westen und der Aareniederung im Osten. Die Fläche des nur gerade 0,8 km2 grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Aaretals zwischen Bern und Thun. Die westliche Grenze verläuft entlang des kanalisierten \"Limpachs\". Von hier erstreckt sich der Gemeindeboden ostwärts über die flache, ehemals sumpfige Talmulde bis auf den Höhenrücken von Kienersrüti, der vom eiszeitlichen Aargletscher überformt wurde. Mit wird im Wald des \"Limpachhubels\" die höchste Erhebung der Gemeinde erreicht. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 5 % auf Siedlungen, 12 % auf Wald und Gehölze und 83 % auf Landwirtschaft. Zu Kienersrüti gehören einige Hofgruppen und Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Kienersrüti waren bis am 31. Dezember 2013 Kirchdorf, Uttigen, Uetendorf und Noflen.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Kienersrüti gehört zu den kleinsten Gemeinden des Kantons Bern. Von den Bewohnern gaben im Rahmen der Volkszählung 2000 alle Deutsch als Muttersprache an. Die Bevölkerungszahl von Kienersrüti belief sich 1850 auf 91 Einwohner, 1900 nur noch auf 48 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl bis 1950 wieder auf 79 Personen an. Seither wurde durch starke Abwanderung ein Bevölkerungsrückgang von fast 40 % verzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Kienersrüti lebt noch heute von der Landwirtschaft, insbesondere vom Ackerbau und der Viehzucht. Ausserhalb des primären Sektors sind keine Arbeitsplätze im Dorf vorhanden. Einige Erwerbstätige sind Wegpendler, die hauptsächlich in den grösseren Ortschaften der Umgebung und im Raum Thun arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen, die Hauptzufahrt erfolgt von Uttigen. Der nächste Anschluss an die Autobahn A 6 (Bern – Thun) befindet sich rund 5 km vom Ortskern entfernt. Kienersrüti besitzt keine Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte erst 1676 unter dem Namen \"Kienersrütte\". Später erschienen die Schreibweisen \"Kieners Rütti\" (1739) und \"Kienersreuti\" (1838). Der Ortsname bezeichnet eine Rodung (althochdeutsch \"riod\") der Familie Kiener. Das Gebiet von Kienersrüti gehörte früher zum Machtbereich der Freiherren von Kramburg. Unter Berner Herrschaft (seit der Reformation 1528) war es dem Landgericht Seftigen unterstellt, während die kirchlichen Rechte (Zehnten) die Chorherren von Amsoldingen innehatten. Im Jahre 1742 wurde Kienersrüti eine selbständige Gemeinde. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörte Kienersrüti während der Helvetik zum Distrikt Seftigen und ab 1803 zum Oberamt Seftigen, das mit der neuen Kantonsverfassung von 1831 den Status eines Amtsbezirks erhielt. Heute arbeitet das Dorf eng mit der Nachbargemeinde Uttigen zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes zählt das Ofenhaus, das 1996 restauriert wurde. In den Hofgruppen sind charakteristische Bauernhäuser des Berner Stils aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten. Kienersrüti besitzt kein eigenes Gotteshaus, es gehört zur Pfarrei Kirchdorf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kienersrüti war bis am 31. Dezember 2013 eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Thun des Kantons Bern in der Schweiz. Kienersrüti fusionierte auf den 1. Januar 2014 mit der Gemeinde Uttigen.", "tgt_summary": null, "id": 345173} {"src_title": "Emmanuel Constant (Paramilitär)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Constant wuchs als Mitglied einer privilegierten haitianischen Familie auf. Sein Vater war der 1991 verstorbene General Gerard Emmanuel Constant, Chef des Armeegeneralstabs unter dem Diktator François „Papa Doc“ Duvalier, sein Onkel der Bischof Emmanuel Constant. Constant besuchte Universitäten in Kanada und arbeitete kurzzeitig als haitianischer UN-Diplomat in New York. Nach eigenen Angaben strebte er die Präsidentschaft seines Landes an. Er spricht mehrere Sprachen, darunter Englisch, Französisch, Spanisch und haitianisches Kreolisch. Im Gegensatz zu anderen Führern paramilitärischer Gruppen suchte er den Kontakt zu Presse und Öffentlichkeit. Auf Haiti bewohnte er die luxuriöse Villa seiner Familie, wo er gerne Pressevertreter empfing. Er ließ sie in seinem Garten übernachten und schenkte ihnen T-Shirts mit FRAPH-Aufdrucken. Constant zeigte sich oft bewaffnet in der Öffentlichkeit, mit blauem Anzug, Krawatte und Spazierstock, und raste mit seinem Auto auf öffentlichen Straßen, wobei seine mit vollautomatischen Gewehren bewaffneten Leibwächter auf dem Rücksitz sassen. Einer seiner ständigen Begleiter war ein als „Jojo“ bekannter Mann, ein früheres Mitglied der Tonton Macoutes, der als rücksichtsloser Mörder galt. Bei öffentlichen Versammlungen präsentierte Constant sich als Anhänger des Voodoo, inszenierte sich als Baron Samedi und ließ kultische Handlungen vornehmen, um Gegner einzuschüchtern und seinen Machtanspruch zu untermauern. Offiziellen US-amerikanischen Berichten zufolge sei Constant Kokain-Konsument, was er jedoch stets bestritt.", "section_level": 1}, {"title": "Paramilitärische Aktivitäten.", "content": "Von Oktober 1991 bis Oktober 1994 wurde Haiti von dem Diktator Raoul Cédras regiert, unter dem es zu zahlreichen Menschenrechtsverletzungen kam, die durch die haitianische Armee und die FRAPH begangen wurden. Während dieser Zeit war Constant Generalsekretär der FRAPH. Emmanuel Constant stand seit 1992 auf der Gehaltsliste der CIA. Nach Angaben der CIA soll die Beziehung Mitte 1994 geendet haben. Die Amerikanische Botschaft in Haiti gab jedoch im Oktober 1994 öffentlich bekannt, dass Constant weiterhin auf der Gehaltsliste der CIA stand. Constant war an der Ermordung des haitianischen Justizministers Guy Malary, der am 14. Oktober 1993 gemeinsam mit seinem Leibwächter und Fahrer aus einem Hinterhalt heraus erschossen wurde, beteiligt. Laut einem CIA-Vermerk vom 28. Oktober 1993, welches über das Center for Constitutional Rights veröffentlicht wurde, trafen sich die FRAPH-Mitglieder Louis-Jodel Chamblain, Emmanuel Constant und Gabriel Douzable am Morgen des 14. Oktober mit einem nicht identifizierten Offizier des Militärs um Pläne zur Ermordung von Malary zu diskutieren. Als eine Intervention US-amerikanischer Truppen drohte, zeigte sich Constant entgegen seiner Gewohnheit in militärischer Ausrüstung und rief zum bewaffneten Widerstand auf. Jedes Mitglied der FRAPH müsse mindestens einen amerikanischen Soldaten töten. Er drohte damit, das Trinkwasser zu vergiften und als Kampfstoff ein Pulver einzusetzen, das aus den Knochen von AIDS-Opfern hergestellt sei.", "section_level": 1}, {"title": "Exil.", "content": "Amerikanische Truppen ermöglichten Ende 1994 die Rückkehr der demokratisch gewählten Regierung unter Aristide. Bei einer öffentlichen Rede, die die amerikanische Botschaft ermöglicht hatte, rief Constant nun die Bevölkerung dazu auf, die Waffen niederzulegen und die Rückkehr Aristides zu akzeptieren. Er selbst wolle sich in die demokratische Opposition begeben. Als Übergriffe der erzürnten Menge drohten, brachten US-Soldaten ihn in einem Auto in Sicherheit. Von offizieller amerikanischer Seite hieß es, die Rede habe ein Beitrag zur „Aussöhnung“ sein sollen. Ein amerikanischer Beamter äußerte jedoch: „Wir haben ihn vor den Haitianern beschützt, dabei hätten wir die Haitianer vor ihm beschützen sollen.“ Constant wurde unter Hausarrest gestellt. Er vertrat den Standpunkt, er habe im letzten Jahr die Stabilität Haitis garantiert und vertrete die einzige Organisation, die die Rolle der Opposition einnehmen und somit demokratische Verhältnisse gewährleisten könne. Im Dezember 1994 erhielt Constant eine gerichtliche Vorladung. Daraufhin setzte er sich gemeinsam mit seinem Stellvertreter Louis-Jodel Chamblain in die Dominikanische Republik ab. Am 24. Dezember 1994 reiste Constant in die USA ein. Aufgrund öffentlicher Proteste leiteten die amerikanische Einwanderungs- und Einbürgerungsbehörden ein Abschiebungsverfahren ein. Constant wurde im Mai 1995 von der amerikanischen Einwanderungsbehörde verhaftet und für die Auslieferung nach Haiti vorbereitet, um sich der Anklage bezüglich seiner Verwicklung in das Raboteau-Massaker zu stellen. Ein Richter ordnete im September 1995 seine Abschiebung nach Haiti an. Dagegen legten seine Anwälte Rechtsmittel ein. In einem Interview im Dezember 1995 mit Ed Bradley auf \"60 Minutes\" gab Constant an, von 1991 bis 1994 bezahlter Informant der CIA gewesen zu sein. Er drohte an, Geheimnisse bezüglich der Verwicklung der CIA während der frühen 1990er Jahre preiszugeben. Auf Weisung Bill Clintons wurde Constant im Juni 1996 freigelassen, offensichtlich im Zusammenhang mit einer Absprache. Constant seinerseits verzichtete auf die Fortführung einer Verfassungsbeschwerde über die Rechtmäßigkeit seiner Inhaftierung. Nach Angaben von Beamten handelte es sich bei seiner Freilassung um eine ungewöhnliche Entscheidung, die nicht aus rechtlichen, sondern aus politischen Gründen getroffen wurde. Die New York Times kommentierte, die Vereinigten Staaten hätten damit dem demokratischen Prozess in Haiti einen Rückschlag zugefügt. Constant erhielt eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis und wurde angewiesen, seinen Wohnsitz in Queens, New York City, NY, zu nehmen, das er nicht verlassen durfte. Er betätigte sich als Immobilienmakler. Dabei wurde er von Exilhaitianern erkannt, in der Folge kam es zu einer Protestwelle in der haitianischen Gemeinde von New York. 1996 gab die haitianische Regierung bekannt, sie habe einen erneuten Putschversuch vereitelt. Constant sei der Beteiligung verdächtig. Am 16. November 2000 wurde Constant von einem haitianischen Gericht für die Teilnahme am Raboteau-Massaker in Abwesenheit zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Erneut forderte die haitianische Regierung Constants Auslieferung, aber ohne Erfolg. Auslieferungsanträge wurden von den amerikanischen Präsidenten Bill Clinton und George W. Bush abgelehnt. 2005 erhoben Menschenrechtsorganisationen, darunter das „Center for Justice and Accountability“ (CJA), Klage gegen Constant wegen der Anordnung systematischer Massenvergewaltigungen haitianischer Frauen. Das CJA vertrat zwei Frauen, die durch die FRAPH vergewaltigt und gefoltert und deren Angehörige ermordet worden waren. 2006 wurde gegen Constant in New York Anklage wegen Betruges erhoben. Am 28. Oktober 2008 wurde er vom Bezirksgericht New York wegen Betruges, schweren Diebstahls und Fälschung von Geschäftsunterlagen in mehreren Fällen zu einer Haftstrafe von 12 bis 37 Jahren verurteilt. In der Urteilsbegründung wurden sein „Mangel an Reue, die Schwere der Tat“ und seine „abscheulichen Aktivitäten“ in Haiti hervorgehoben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emmanuel Constant (* 27. Oktober 1956), Spitzname Toto, auf Haiti bekannt als „Der Teufel“, ist der Gründer der paramilitärischen Organisation FRAPH (Front Révolutionnaire Armé pour le Progrès d’Haïti) auf Haiti, die für die Terrorisierung der Unterstützer des Exil-Präsidenten Jean-Bertrand Aristide eingesetzt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 267464} {"src_title": "Das Model", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Als die Textidee zu dem Lied entstand, war Emil Schult hoffnungslos in ein Model verliebt. Unter diesem Einfluss schrieb er die Verse nieder, die später das Textgerüst des Liedes wurden. Schult hatte auch Musik dazu komponiert, die sehr gitarrenlastig war und damit nicht zum musikalischen Konzept von Kraftwerk passte. Deshalb schrieben Bartos und Hütter die Musik neu. Die Stimme, die nach der Zeile „Sie trinkt im Nachtclub immer Sekt“ das „korrekt!“ ruft, gehört einem Kellner, der die Band zur Zeit der Aufnahme regelmäßig in einem Düsseldorfer Szene-Lokal bediente und seine Frage an neu eintreffende Gäste – „Hallööchen. Sekt?“ – grundsätzlich selbst beantwortete: „Korrekt!“ Kraftwerk luden ihn daraufhin in ihr Studio ein und nahmen ihn für das Lied auf.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Das Lied erzählt die Geschichte eines Models und fällt damit als einziges Lied aus dem ansonsten futuristischen Gesamtkonzept des Albums heraus. Es ist das eingängigste Stück des Albums und wurde deshalb als Singleauskopplung ausgewählt. \"Das Model\" gehört noch heute zu den Liedern, welche die Band auf Konzerten spielt. Die erste Veröffentlichung des Liedes war als Singleauskopplung aus dem Album \"Die Mensch-Maschine\", auf der B-Seite befand sich das Stück \"Neonlicht\". Daneben erschien eine EP mit zwei weiteren Liedern: \"Die Roboter\" und \"Trans Europa Express\". Diese Veröffentlichungen konnten sich nicht in den Charts platzieren. 1981 veröffentlichte die Plattenfirma EMI die englischsprachige Version von \"Computerliebe\" (engl. Titel \"Computer Love\") vom 1981er Album \"Computerwelt\" als Single, wobei jedoch der Liedtext stark gekürzt wurde. Auf der B-Seite befand sich die englische Version von \"Das Model\" (engl. Titel \"The Model\"). Englische DJs spielten im Zuge der New-Romantic-Bewegung die B-Seite öfter als die neuere A-Seite. Daraufhin veröffentlichte EMI die Single neu und diese erreichte 1982 den ersten Platz in den britischen Single-Charts. In Deutschland erreichte sie Platz 7 und ist damit bis heute Kraftwerks erfolgreichste Single. Der Song wurde ebenfalls auf dem Album Minimum-Maximum (2005) von Kraftwerk veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen (Auswahl).", "content": "Neben den genannten gibt es weitere Coverversionen weniger bekannter Bands, klassische Adaptionen und auch eine Kinderchorfassung. Alle diese Versionen sind von der Band genehmigt. Lediglich Rammstein holte keine Einwilligung ein und zahlte aus diesem Grund einen öffentlich nicht bekannten Geldbetrag an Kraftwerk. Es erschien am 23. November 1997 zusammen mit einer überarbeiteten Version von \"Alter Mann\" aus dem Album \"Sehnsucht\" und dem bisher unveröffentlichten Lied \"Kokain\" sowie dem Computerspiel \"Asche zu Asche\" als Titeltrack als CD-Single, die sich in Deutschland, Österreich und Schweden in den Charts platzierte. Das Cover der Single zeigt eine Winterlandschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Model (engl. \"The Model\", bis zum 2009er Remaster-Albumtitel: \"Das Modell\") ist ein Lied der deutschen Band Kraftwerk. Es erschien erstmals auf dem 1978er Album \"Die Mensch-Maschine\" und wurde ebenfalls 1978 als Single veröffentlicht. Das Stück ist 3:39 min lang. Der Text stammt von Emil Schult, die Musik komponierten Karl Bartos und Ralf Hütter. Das Lied erreichte dreimal die Charts: 1981 in Kraftwerks englischer Version \"The Model\", 1982 die Single in Deutschland und 1997 als \"Das Modell\" von Rammstein.", "tgt_summary": null, "id": 1662950} {"src_title": "Pap-Test", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zytologie.", "content": "Die Zellen des äußeren Muttermundes bestehen aus mehrschichtigem, unverhorntem Plattenepithel. Sie lassen sich aufgrund ihres Aussehens von den Zellen des Gebärmutterhalskanals, welcher mit Zylinderepithel bedeckt ist, abgrenzen. Die Plattenepithelzellen lassen sich wiederum aufgliedern. Zellen der obersten Zellschicht werden als Superfizialzellen bezeichnet. Diese sind 45 bis 60 μm groß. Ihr Zellplasma zeigt sich zart rosa gefärbt. Die Zelle selbst ist von vieleckiger Form. Der Kern ist normalerweise mit 5 bis 7 μm im Vergleich zur Fläche des Zellplasmas sehr klein. Das Chromatin im Kern ist dabei dicht gepackt. Daraus folgt eine tiefe Blaufärbung der Zellkerne. Die Superfizialzellen stellen in der ersten Zyklusphase den Hauptteil der im Abstrich sichtbaren Zellen, da in dieser Phase unter dem Einfluss von Östrogen das Plattenepithel proliferiert. Tiefer liegende Plattenepithelzellen werden als kleine und große Intermediärzellen bezeichnet. Die großen Intermediärzellen haben wie die Superfizialzellen eine vieleckige Form. Sie weisen dieselbe Größe auf wie die Superfizialzellen. Jedoch ist ihr Zellplasma sehr reich an Glykogen, weswegen es zart blaugrün (cyanophil) gefärbt ist. Die Kerne sind bis zu 10 μm groß. Ihr Chromatin ist etwas lockerer gepackt als der Kerninhalt der oberflächlicheren Zellen. Die großen Intermediärzellen stellen in der zweiten Zyklushälfte durch den Einfluss der Gestagen die Mehrheit der sichtbaren Zellen. Als kleine Superfizialzellen bezeichnet man Zellen mit ebenso zart-blaugrünem Plasma. Sie sind jedoch kleiner und besitzen einen größeren Kern. Die Zellen sind von rundlicher Form. Sie können bei lang dauernder Einnahme eines Kontrazeptivums, den Wechseljahren und hormonellen Störungen vermehrt vorkommen. Außerdem enthält der Kern sehr kleine Zellen mit einem großen Kern und wenig Zellplasma, die zum Plattenepithel gehören. Diese sogenannten Parabasalzellen sind lichtmikroskopisch nicht ausreichend beurteilbar. Sie sind jedoch die Stammzellen des Plattenepithels, von denen sich Superfizial- und Intermediärzellen herleiten. Das Zylinderepithel der inneren Gebärmutterhalsseite lässt sich beim PAP-Abstrich in zwei Zellgruppen einteilen. Die wesentlich häufigeren ausgereiften Zylinderepithelzellen, mit kleinen Kernen, blauem Plasma und mitunter auch Fimbrien zeigen je nach Schnittführung Strukturen, die an Bienenwaben oder Palisaden erinnern. Die Zellen sind mechanisch sehr anfällig und können im Rahmen der Abstrichentnahme und Aufbereitung des Materials zerstört werden. Ihre Zelltrümmer sind dann unter dem Mikroskop sichtbar. Die Stammzellen des Zylinderepithels werden als Reservezellen bezeichnet. Sie sind lichtmikroskopisch nur schwierig zu beurteilen. Manche der Stammzellen sind noch pluripotent. Stammzellen des Zylinderepithels stellen den Ausgangspunkt für die physiologische Metaplasie an der Zervixaußenseite. Ebenso sind sie der Ausgangspunkt für Gebärmutterhalskrebs. Die Befunde werden insbesondere hinsichtlich der Zervix-Krebsdiagnostik in „Gruppen“ nach der Münchner Nomenklatur III klassifiziert: Wie bei jedem medizinischen Test gibt es auch hier falsch positive und falsch negative Testergebnisse. Eine Studie zur Aussagekraft des Pap-Abstriches zeigte eine Sensitivität (die Fähigkeit Kranke als krank zu erkennen) von nur etwa 51 % und eine Spezifität (die Fähigkeit Gesunde als gesund zu erkennen) von etwa 98 %. Daher wird empfohlen, den Pap-Test 1–2 Mal jährlich durchführen zu lassen. Erst durch die häufige Wiederholung ergibt sich die Sicherheit dieses Tests. Bei einer jährlichen Abnahme etwa erhöht sich die Sensitivität nach 3 Jahren auf circa 90 %. Die Dünnschichtzytologie ist eine technische Weiterentwicklung bei der Präparation der entnommenen Zellen im Rahmen des Pap-Tests.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "George Nicolas Papanicolaou führte die grundlegenden Untersuchungen zwischen 1923 und 1943 durch, er veröffentlichte diese erstmals 1928 in seinem Aufsatz \"New Cancer Diagnosis\" im Rahmen der \"Battle Creek Med. Conference\" (2.–6. Januar). Die Häufigkeit des Gebärmutterhalskrebses wurde in Folge der Einführung des Pap-Tests in die gynäkologische Praxis erheblich reduziert, die Sterblichkeit bei Gebärmutterhalskrebs ging um zwei Drittel zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Pap-Test oder Papanicolaou-Test ist die mikroskopische Untersuchung von Zellen in einem Zellabstrich vom Gebärmutterhals zur früh- bzw. rechtzeitigen Entdeckung von Krebs und dessen Vorstadien. Der Pap-Test wurde von dem griechischen Arzt George Papanicolaou entwickelt und 1928 vorgestellt. Er beruht auf der Beurteilung von gefärbten Zellabstrichen vom Muttermund und dient der Früherkennung eines Gebärmutterhalskrebses.", "tgt_summary": null, "id": 264828} {"src_title": "Zeilentransformator", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Historische Ausführungen der 1950er bis 1970er Jahre.", "content": "Ein Zeilentrafo bestand damals aus zwei separaten Spulen, die auf einem mit einem Luftspalt versehenen Ferritkern stecken. Die Primärspule (1) im rechten Bild wird über eine Schaltröhre (3) mit einer rechteckförmigen Spannung versorgt; als Frequenzquelle dient der Zeilengenerator, der die Zeilenfrequenz synchron zum TV-Sendersignal erzeugt. Sie trägt Anzapfungen oder auch separate Wicklungen, die die Zeilenablenkspulen speisen. Die Zeilenablenkspulen erhalten aus dem Zeilentransformator einen Strom mit sägezahnförmigem Verlauf. Während der ansteigenden Rampe des Sägezahns (Zeilenhinlauf) leitet die Schaltröhre. Der steil abfallende Abschnitt wird durch ihr schnelles Sperren bewirkt, er bewirkt den Zeilenrücklauf. Hierbei fällt das Magnetfeld des Transformators und der Ablenkspulen zusammen, wodurch ein hoher Spannungsimpuls entsteht (Selbstinduktion, Lenzsche Regel). Dieser wird in der Sekundärspule (2) hochtransformiert und zur Erzeugung der Bildröhren-Anodenspannung genutzt. Da Spulen durch ihre mechanische Ausführung immer auch eine gewisse Wicklungskapazität aufweisen, ist eine Spule immer auch ein Schwingkreis mit einer entsprechenden Resonanzfrequenz. Das zusammenbrechende Magnetfeld der beteiligten Spulen führt daher – abweichend von der Idealform eines schmalen hohen Rechteckimpulses – zu einem Überschwingen des Zeilen-Rücklaufes. Dies sowie der Einfluss der ohmschen Widerstandsanteile der Spulen können sich im Bild durch Verzerrungen bemerkbar machen. Dem wirken Schaltungsmaßnahmen entgegen, die für einen linearen Stromanstieg während des sichtbaren Zeilenvorlaufes sorgen. Das Vernichten der beim Zeilenhinlauf gespeicherten magnetischen Energie in schwingungsdämpfenden Widerständen während der kurzen Rücklaufzeit wurde durch ein wirtschaftlicheres Verfahren abgelöst. Vereinfacht dargelegt wird an die Anode der Zeilenendröhre die Kathode einer Röhrendiode (Boosterdiode, links im Bild) angeschlossen, deren Anode wiederum über einen Kondensator mit dem anderen Ende der Primärwicklung (dem Fußpunkt des Zeilentransformators) verbunden ist. Die beim Rücklauf entstehende Spannungsspitze liegt in passender Polarität an der Diode an. Diese leitet, lädt den erwähnten Kondensator aus der Energie des zusammenbrechenden Magnetfeldes auf und dämpft damit die sonst entstehenden Schwingungen effektiv. Durch einen schaltungstechnischen Kniff können die Betriebsspannung des Gerätes und die so erzeugte sogenannte \"Boosterspannung\" (von \"to boost\", verstärken) in Reihe geschaltet werden, sodass sich eine Betriebsspannung in Höhe von 500..800 V ergibt, wodurch die Zeilenendstufe effektiver und linearer arbeitet. Daher wird diese Diode auch \"Boosterdiode\" genannt, seltener auch \"Spardiode\", weil die Zeilenrücklaufenergie nicht in Wärme umgewandelt wird, sondern dem Gerät selbst zu Verfügung steht und damit effektiv die Leistungsaufnahme aus dem Stromnetz verringert. Die Sekundärspule für die Hochspannungserzeugung ist wegen der Überschlagsgefahr in Kunstharz oder verfestigtes Bienenwachs eingegossen oder in sehr frühen Ausfertigungen als sehr flache Kreuzspule gewickelt und teilweise mit Kunststoff ummantelt. Von dort wird die Hochspannung über ein kurzes Kabel (5) zur Anode der Hochspannungsgleichrichterröhre (4) geleitet, die ebenfalls mit Kunststoffteilen gegen Überschläge isoliert ist. Von ihrer Kathode wird die Hochspannung über ein Kabel (6) zur Anode der Bildröhre geleitet. Der Zeilentrafo stellte weiterhin mit einer einzigen Windung die Heizspannung von etwa 1,25 V für die Glühkathode der Hochspannungsgleichrichterröhre bereit. Die separate Heizung der Hochspannungsgleichrichterdiode (wie DY86 oder DY802) ist unumgänglich, um deren hochspannungsführende Kathode potentialgetrennt zu versorgen – die Heizwindung ist hierzu aus hochspannungsisolierter Litze gefertigt. Die Einstellung der Heizspannung erfolgte durch optischen Vergleich der Heizfadenhelligkeit mit einer zweiten, batteriegeheizten Röhre gegebenenfalls durch Einfügen eines Vorwiderstandes. In der Anfangszeit der Fernsehtechnik wurden an dieser Stelle Röhren mit 6,3 V Heizspannung (EY51, EY86,...) verwendet, diese erforderten jedoch mehr Windungen auf dem Trafo und wurden im Lauf der Weiterentwicklung der Technik bald durch die D-Typen ersetzt. Um die starken elektromagnetischen Felder abzuschirmen und auch zum Schutz gegen die Hochspannung steckte der Zeilentrafo damals mit den dazugehörigen Röhren in einem sogenannten \"Zeilenkäfig\". Er bestand aus einem Metallgehäuse, welches mit zahlreichen Perforationen versehen war, um das Entweichen der von den Röhren abgegebene Wärme zu gewährleisten. Außerdem stellte er eine gewisse Abschirmung gegenüber der in einer gegebenenfalls vorhandenen Stabilisierungs-Ballasttriode (meist PD500 oder PD510) entstehenden Röntgenstrahlung dar.", "section_level": 1}, {"title": "Ausführung in den 1980er und 1990er Jahren.", "content": "Die meisten Zeilentrafos enthalten Hochspannungsdioden, die in einem vergossenen Gehäuse die Wechselspannung des Trafos gleichrichten. In einer Hochspannungskaskade werden die Anodenspannung der Bildröhre sowie die Fokussierspannungen zur Versorgung der Fokussierelektroden (elektrostatische Fokussierung) im Strahlsystem der Bildröhre erzeugt. Auch die Stellwiderstände für die Feineinstellung der Fokus- und Schirmgitterspannung sind in heutigen Zeilentrafos integriert. Die Zeilentransformatoren werden mit Schalttransistoren (Leistungs-Bipolartransistoren) angesteuert. Neuere Zeilentrafos, wie sie beispielsweise bei Trinitron-Bildröhren üblich sind, sind als sogenannte Dioden-Split-Transformatoren (DST) ausgeführt. Bei diesen ist die Hochspannungswicklung in mehrere Abschnitte unterteilt, die jeweils eine Gleichrichterschaltung versorgen. Die komplette Anordnung, wie in nebenstehender Schaltskizze dargestellt, ist komplett vergossen. Sie umfasst neben den Dioden noch Schaltungsteile für die Erzeugung und Justage der Fokussierspannungen und Regelanschlüsse. Die Dioden für die Gleichrichtung der Hochspannung sind zwischen mehrere Sekundärwindungen in Reihe geschaltet, wodurch die Hochspannungskaskade entfällt. Dadurch gelingt es, die hochfrequenten Wechselspannungen aufzuteilen, so dass nur gegen Gleichspannung in Höhe der Anodenspannung isoliert werden muss. Damit verbunden ist eine geringere Isolierstoffbelastung und eine geringere Neigung zu Vorentladungen, die zu Isolierstoffschädigungen führen. Weiterhin führt bei dieser Schaltung ein Bildröhrenüberschlag (elektrische Entladung im Inneren der Bildröhre) zu keiner Überlastung der Gleichrichterdioden, wie dies bei den früher eingesetzten Hochspannungskaskaden der Fall war. Auch kann die Zahl der erforderlichen Hochspannungskondensatoren auf die Hälfte verringert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Zeilentransformator oder \"Horizontalausgangsübertrager\" (englisch: \"flyback transformer\" oder \"line output transformer\") ist ein Bestandteil eines Fernsehers/Monitors mit Bildröhre. Er dient zur Speisung der Zeilenablenkspule des Ablenksystems und gleichzeitig meist auch zum Erzeugen der für den Betrieb der Bildröhre erforderlichen Hochspannung von 20 bis 30 kV und weiterer für den Betrieb des Gerätes notwendiger Spannungen.", "tgt_summary": null, "id": 2471026} {"src_title": "Jörg Hahnel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge im Erzgebirge.", "content": "Seine Karriere begann Hahnel im Alter von fünf Jahren beim lokalen Verein „SV Eisen Erla-Crandorf“, 1993 wechselte er aber noch als Jugendspieler zum benachbarten FC Erzgebirge Aue. Ab Juli 2000 den Herrenmannschaften Aues zugehörig, bestritt er in den folgenden fünf Spielzeiten insgesamt 18 Regionalliga- und 36 Zweitliga-Spiele. Dabei war Hahnel aber nur in der Saison 2003/04 Stammtorhüter seiner Mannschaft, während er in den übrigen Spielzeiten zumeist als Ersatztorhüter fungierte. In der Saison 2005/06 konnte sich Hahnel schließlich nicht mehr gegen seinen Torwart-Konkurrenten Tomasz Bobel durchsetzen, weshalb er lediglich in einem Zweitliga-Spiel sowie in der ersten Runde des DFB-Pokals zum Einsatz kam. Daraufhin wechselte er zur Saison 2006/07 innerhalb der zweiten Liga zum F.C. Hansa Rostock.", "section_level": 2}, {"title": "Hahnel bei Hansa Rostock.", "content": "In Rostock galt Hahnel zunächst während der Zweitliga-Spielzeit 2006/07 hinter Mathias Schober, dann zu Beginn Erstliga-Saison 2007/08 hinter Stefan Wächter als Ersatztorhüter der Lizenzmannschaft, so dass er lediglich vereinzelte Einsätze für die Reservemannschaft Hansas in der viertklassigen Oberliga Nordost absolvierte. Erst als Wächter zum Jahresende 2007 aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Verfügung stand, gab Hahnel am 9. Dezember 2007 sein Debüt für Hansa in der Bundesliga, welches mit 0:3 gegen Bayer 04 Leverkusen verloren ging. Trotz Wächters Genesung wurde Hahnel auch noch am darauffolgenden Spieltag eingesetzt, an dem er gegen den VfL Bochum ohne Gegentor blieb. Nach der anschließenden Winterpause bestimmte Trainer Frank Pagelsdorf erneut Wächter zum Stammtorhüter, so dass Hahnel wieder vereinzelt in der Reservemannschaft eingesetzt wurde. Zum Saisonende zog sich Wächter dann aber eine langwierige Verletzung zu, wodurch Hahnel zu vier weiteren Bundesliga-Einsätzen kam. Den drohenden Wiederabstieg konnte die Mannschaft dabei aber nicht mehr verhindern. In der Zweitliga-Spielzeit 2008/09 konnte sich Hahnel daraufhin als Stammtorhüter etablieren und absolvierte alle 34 Ligapartien über die volle Spielzeit. Doch statt um den direkten Wiederaufstieg zu spielen, war die Mannschaft unter dem noch im November 2008 als neuem Trainer eingesetzten Dieter Eilts sogar in erneute Abstiegsgefahr geraten. Auch durch einen erneuten Trainerwechsel hin zu Andreas Zachhuber konnte Rostock aber am letzten Spieltag den Klassenerhalt sicherstellen. Zur Folgesaison 2009/10 verpflichtete Hansa mit Alexander Walke zwar einen neuen Stammtorhüter, doch verlängerte Hahnel seinen Vertrag in Rostock schon kurze Zeit später bis ins Jahr 2013. Im Laufe der Saison setzte Zachhuber aber ausschließlich Walke als Torhüter ein, so dass Hahnel abermals auch in der Reservemannschaft eingesetzt wurde, die zu diesem Zeitpunkt in der viertklassigen Regionalliga spielte. Zum Saisonende stieg Rostocks Profimannschaft – trotz der erneuten Trainerwechsel zu Thomas Finck und Marco Kostmann – erstmals in der Vereinsgeschichte in die 3. Liga ab. Sowohl Walkes als auch Hahnels Verträge beim F.C. Hansa verloren damit ihre Gültigkeit; im Gegensatz zu Walke verblieb Hahnel jedoch im Verein. In den Drittliga-Planungen des neuen Trainers Peter Vollmann wurde Hahnel, der nun einen neuen Vertrag mit einer Laufzeit bis 2012 unterzeichnete, erneut als Stammtorwart vorgesehen. Nachdem er diese Position zunächst auch einnahm, verletzte sich Hahnel im Laufe der Spielzeit allerdings und wurde daraufhin vom erst im Sommer aus den Jugendmannschaften aufgerückten Kevin Müller vertreten, der auch nach Hahnels Wiedergenesung zunächst im Hansa-Tor verblieb. Nach der Winterpause wurde Hahnel aber erneut Stammspieler und musste diese Rolle erst nach Erreichen des direkten Wiederaufstiegs wieder an den jüngeren Müller abtreten, um diesem Spielpraxis zu gewähren. Im letzten Saisonspiel stand dann aber erneut Hahnel im Tor der Rostocker Mannschaft, für die er zusätzlich auch das mit dem Titelgewinn endende Finale des Landespokals Mecklenburg-Vorpommern bestritt. Durch den erreichten Aufstieg hatte sich Hahnels Vertrag automatisch bis 2013 verlängert. Zur Spielzeit 2011/12 verlor Hahnel den Stammplatz im Hansa-Tor an Kevin Müller, so dass er zunächst nur zu weiteren Einsätzen für die Reservemannschaft Hansas in der fünftklassigen Oberliga kam. Auch nachdem der Verein im weiteren Saisonverlauf vom erneuten Abstieg bedroht wurde und deshalb Trainer Vollmann durch Wolfgang Wolf ersetzt hatte, blieb Müller zunächst Stammtorhüter. Nach einer zwischenzeitlichen Verletzung Müllers setzte Wolf ab Ende März 2012 schließlich wieder auf den erfahreneren Hahnel, der somit zu sieben Einsätzen in der Schlussphase der Saison kam. Letztlich stand Hansas Wiederabstieg in die 3. Liga aber schon ab dem vorletzten Spieltag fest. Hierdurch verlor auch Hahnels Vertrag mit Hansa abermals seine Gültigkeit, doch unterschrieb er bald darauf einen neuen Kontrakt mit einer Laufzeit bis 2014. Gegenüber der Konkurrenz in Form von Kevin Müller und Johannes Brinkies vermochte sich Hahnel aber keinen Stammplatz zu erarbeiten, so dass er im Verlauf der Saison 2012/13 lediglich zwei Einsätze absolvierte. Im Sommer 2013 verließ Müller den F.C. Hansa und Hahnel war für die folgende Saison 2013/14 als Nr. 1 im Hansa-Tor vorgesehen. Er stand somit am ersten Spieltag gegen Holstein Kiel zwischen den Pfosten, bekam allerdings nach einer Stunde die Rote Karte, wurde durch Johannes Brinkies ersetzt und anschließend für zwei Spiele gesperrt. Nach Ablauf der Sperre beließ Trainer Andreas Bergmann Brinkies im Kasten und Hahnel musste auf die Ersatzbank. Nach mehreren Fehlern von Brinkies bekam Hahnel am 18. Spieltag wieder den Vorzug und blieb bis Saisonende die Nr. 1. Nach der Saison wurde sein Vertrag um ein weiteres Jahr mit Option verlängert. Am 7. Januar 2015 wurde bekannt gegeben, dass der Vertrag im beiderseitigen Einvernehmen aufgelöst wurde und Jörg Hahnel seine Profikarriere beendet hat.", "section_level": 2}, {"title": "Hahnel bei Schönberg 95.", "content": "Zum 22. Januar 2015 wechselte Jörg Hahnel mit sofortiger Wirkung zum FC Schönberg 95 in der Oberliga Nordost. Der Wechsel wurde vollzogen, da der bisherige Stammkeeper Denis Klassen sich verletzt hatte. Hahnel absolvierte alle 15 Rückrundenspiele und wurde mit Schönberg am Ende der Saison Tabellenzweiter und stieg in die Regionalliga auf. Dort erhielt er 31 Ligaeinsätze. Der Klassenerhalt wurde errungen und im Landespokal erreichte er das Finale, scheiterte dort jedoch im Elfmeterschießen gegen Hansa Rostock. Weitere 30 Einsätze bekam er in der Folgesaison 2016/17. Tabellarisch wurde zwar der 11. Tabellenplatz geschafft, aber Schönberg zog sich aus finanziellen Gründen aus der Regionalliga in die Landesliga Mecklenburg-Vorpommern zurück. Hahnels Engagement in Schönberg endete daraufhin.", "section_level": 2}, {"title": "Rostocker FC.", "content": "Zur Saison 2017/18 wechselte er zum Sechstligisten Rostocker FC. Beim Traditionsclub kam es zu einer ganz besonderen Konstellation, denn auch Hahnels Sohn Julian schloss sich dem RFC an. Man erreichte zusammen mit der Mannschaft das Viertelfinale im Landespokal, welches gegen den FC Mecklenburg Schwerin mit 0:2 verloren wurde, und am Saisonende den 4. Platz in der Liga. Hahnel stand in 28 Partien im Tor. Hierbei gelang ihm am 3. Spieltag gegen den Gnoiener SV sein erstes Pflichtspieltor seiner Fußballkarriere. Hahnel traf in der 89. Spielminute zum 2:3 Endstand.", "section_level": 2}, {"title": "Hansa Rostock II.", "content": "Stadtintern zog es Jörg Hahnel, und auch Sohn Julian, zur Spielzeit 2018/19 in die Oberliga zum FC Hansa Rostock II. Um Spielpraxis zu erhalten stellte der Verein teilweise Spieler des Profiteams bei der Reserve ab. So spielte Hahnel bereits am 1. Spieltag wieder mit Drittliga-Spielern zusammen. Hahnel absolvierte in jener Saison, seiner letzten, dreizehn Spiele und beendete seine aktive Laufbahn im Anschluss. Dem F.C. Hansa Rostock bleibt er jedoch als Koordinator um die sportliche Ausrichtung der U-15 bis U-12 erhalten. Am 20. September 2019 lief Hahnel erneut für Hansa II auf- sein bis dato letztes offizielles Spiel.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jörg Hahnel (* 11. Januar 1982 in Erlabrunn) ist ein deutscher Fußballspieler. Der Torhüter verbrachte die ersten 19 Jahre seiner sportlichen Laufbahn im Erzgebirge, wo er mit dem FC Erzgebirge Aue bis in die 2. Bundesliga gelangte. Im weiteren Verlauf seiner Karriere spielte Hahnel für Hansa Rostock in jeder der drei deutschen Profiligen.", "tgt_summary": null, "id": 2098117} {"src_title": "Ausläufer-Fetthenne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Ausläufer-Fetthenne ist eine immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 3 bis 15 Zentimeter erreicht. Die oberirdischen, niederliegenden, kahlen Ausläufer werden bis zu 25 Zentimeter lang. Die zu dritt in Wirteln angeordneten Laubblätter sind hell gelblichgrün, lanzettlich, ganzrandig, 1,3 bis 2,5 Zentimeter lang und 0,4 bis 0,6 Zentimeter breit. Die verzweigten, wenigblütigen Blütenstände weisen einen Durchmesser von 5 bis 6 cm auf. Die ungestielten, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die fünf Kelchblätter sind 3,5 bis 5 mm lang. Die fünf gelben Kronblätter sind spitz, 5 bis 8 mm lang und damit ungefähr doppelt so lang wie die Kelchblätter. Es sind zwei Kreise mit je fünf Staubblätter vorhanden, die kürzer als die Kronblätter sind. Die freien Fruchtblätter sind 5 bis 6 mm lang. Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Die Balgfrüchte reifen ab August. Die eiförmigen Samen sind etwa 0,5 mm groß. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 58.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das Areal der Ausläufer-Fetthenne umfasst Nord- und Zentral-China, Korea, Japan und Nord-Thailand. Hier kommt diese Art an schattigen Orten wie Felsen, Bachgeröll und Mauern vor unterhalb von Höhenlagen von 1600 Meter. Sie ist in Nord-Italien, der Balkanhalbinsel, in Spanien, der Schweiz, in Tschechien und lokal auch in Deutschland aus Gärten verwildert.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die Ausläufer-Fetthenne wird selten als Zierpflanze, zum Beispiel als Bodendecker in Steingärten und Alpinenhäusern genutzt. Sie ist seit spätestens 1835 in Kultur. Diese Art wird medizinisch genutzt und manchmal als Gemüse gegessen.", "section_level": 1}, {"title": "Synonyme.", "content": "Die Ausläufer-Fetthennen hai die Synonyme: \"Sedum angustifolium\" ; \"Sedum kouyangense\", \"Sedum sarmentosum\" f. \"majus\", \"Sedum sheareri\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ausläufer-Fetthenne (\"Sedum sarmentosum\"), auch Kriechtrieb-Fetthenne genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Fetthennen (\"Sedum\") in der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Der in Deutschland lokal eingebürgerte Neophyt stammt ursprünglich aus Ostasien.", "tgt_summary": null, "id": 1150428} {"src_title": "Red Faction", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Red Faction.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft. Die Firma \"Ultor Corporation\" besitzt alle Abbaurechte für den Mars, der nach dem Rohstoffmangel auf der Erde nun ausgebeutet wird. Ultor lockt mit der Aussicht auf schnelle Verdienstmöglichkeiten junge Leute als Minenarbeiter auf den Planeten. Doch die Zustände vor Ort sind menschenunwürdig: Die Arbeiter müssen in engen Quartieren hausen und bei der Arbeit stehen Gewalteinwirkung und Erniedrigung durch die Wachen auf der Tagesordnung. Hinzu kommt eine mysteriöse Seuche, die einen Minenarbeiter nach dem anderen tötet. Als der junge Parker eines Tages Zeuge wird, wie ein Arbeiter willkürlich nach einem Streit von einer Wache getötet, tritt er der Widerstandsgruppe „Red Faction“ bei und wird zu einem der wichtigsten Rebellen gegen Ultor. Das Spiel endet schließlich damit, dass die Streitkräfte der Erde die Anlage einnehmen und den Arbeitern die Rückkehr auf die Erde möglich ist.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "Erstmals wurde hier die neuartige GeoMod-Technik angewandt, mit der es möglich ist, große Teile der Umgebung zu zerstören. In der Entwicklungszeit warb Volition mit den neuen Möglichkeiten dieser Technik. So sollte es dem Spieler beispielsweise offenstehen, für eine verschlossene Tür einen Schlüssel zu suchen oder sich mit Raketen selbst einen Weg freizusprengen. Da allerdings die Level trotzdem recht linear aufgebaut sind und somit doch letztendlich ein bestimmter Weg vorgegeben ist, wirkt sich die GeoMod-Technik nicht besonders stark auf das Gameplay aus. Im Mehrspielermodus findet GeoMod jedoch häufiger taktische Anwendung. GeoMod stellt nicht wie andere Engines die Auswirkungen einer Explosion durch Ruß- und Trümmergrafiken dar, sondern kreiert vormodellierte Aushöhlungstrukturen. Die Engine stellt zuerst die unbeschädigte Geometrie dar und schneidet daraus nach der erfolgten Explosion das entsprechende vorgefertigte \"Mesh\" heraus. Eine weitere Besonderheit des Spiels war die Einbindung von verschiedenen Fahrzeugen, die der Spieler im Verlauf des Spiels bei Bedarf benutzen konnte, darunter Geländewagen, U-Boote und Raumgleiter.", "section_level": 2}, {"title": "Freigabe.", "content": "In Deutschland erhielt das Spiel trotz inhaltlicher Schnitte nach §14 JuSchG von der USK keine Jugendfreigabe. Das Spiel wurde am 21. März 2003 indiziert und somit die öffentliche Ausstellung, das Bewerben und der Verkauf des Spiels an unter 18-Jährige verboten. Die Indizierung wurde im Oktober 2016 auf Antrag von THQ Nordic aufgehoben, womit diese Werbebeschränkungen wegfielen. Die englischsprachige Version erhielt die Freigabe ab 15 Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Red Faction II.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Nach dem Zerfall der Ultor Corporation im ersten Teil sind viele der ehemaligen Sklaven zurück auf die Erde geflohen. Doch dort sind die Zustände keineswegs besser: Der Diktator Victor Sopot unterdrückt brutal die Republik des Commonwealth. Mit Hilfe einer vom Mars geraubten Nanotechnologie erschuf er ein Heer von Supersoldaten, die er später jedoch aus Angst, dass sie gegen ihn rebellieren könnten, durch seine Elitesoldaten eliminieren ließ. Nur sechs überlebten und schlossen sich einer Widerstandsbewegung, der bekannten Red Faction an, die es sich zum Ziel gemacht hat, Sopot zu stürzen. Die Hintergrundgeschichte der Fortsetzung hat mit dem Original nur wenige Zusammenhänge. Der Name der Widerstandsgruppe ist derselbe und auf der offiziellen englischsprachigen Seite findet man ein paar kleine Zusammenhänge. Zudem gibt es – je nach dem Karma, das man während des Spiels bekommt – verschiedene Enden.", "section_level": 2}, {"title": "Charaktere.", "content": "Da der zweite Teil der Red Faction-Reihe mit dem Vorgänger nur bedingt zu tun hat, tauchen keine der Personen aus dem ersten Teil mehr auf.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "Konnte man im ersten Teil noch den Großteil der virtuellen Umgebung zerstören, so sind die Möglichkeiten hier deutlich beschränkter, die GeoMod-Technik lässt sich nur an einigen dafür vorgesehenen Stellen verwenden. Die taktischen Vorteile, die beim ersten Teil dadurch entstanden, sind hier kaum noch vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Freigabe.", "content": "Für den deutschen Markt wurde das Spiel vom Hersteller geschnitten und ist nach §14 JuSchG von der USK ab 18 Jahren freigeben.", "section_level": 2}, {"title": "Red Faction (N-Gage).", "content": "Im Dezember 2003 veröffentlichte THQ Wireless eine Umsetzung des ersten Red-Faction-Spiels für Nokias portable Spielekonsole NGage. Das von Monkeystone Games unter der Leitung von John Romero entwickelte Spiel war der erste Ego-Shooter für diese Plattform. Die 12 Level umfassende Handlung hielt sich weitgehend an die Struktur des Originalspiels, allerdings verzichteten die Entwickler völlig auf die zerstörbare Umgebung. Per Bluetooth-Verbindung konnten zwei Spieler in einem Deathmatch-Modus gegeneinander antreten. Die Bewertungen des Spieles waren sehr gespalten. GameSpot bemängelte die Steuerung, Animationen und die niedrige Bildwiederholrate. GameSpy.com und IGN lobten das Spiel dagegen als gelungene Umsetzung. Die Webseite Metacritic errechnete eine durchschnittliche Wertung von 55 %.", "section_level": 1}, {"title": "Red Faction: Guerrilla.", "content": "Der dritte Teil der Spielereihe wurde von Volition für die Spielkonsolen Xbox 360, PlayStation 3 und für Windows entwickelt. Für die Konsolen wurde der Titel am 5. Juni 2009 veröffentlicht, die PC-Version erschien am 18. September 2009. Anders als bei den beiden Vorgängertiteln wird in \"Red Faction: Guerilla\" die Spielfigur in einer Verfolgerperspektive dargestellt, es handelt sich also um einen Third-Person-Shooter. Die serientypische Zerstörung der Spielwelt spielt wieder eine große Rolle. Die Umgebungen sind frei erkundbar (Open World). Im Dezember 2014 veröffentlichte Nordic Games \"Red Faction: Guerilla\" auf der Internet-Vertriebsplattform Steam für Windows neu. Die „Steam Edition“ unterstützt DirectX 11, erneuert den Multiplayer-Modus und entfernt den Online-Kopierschutz Games for Windows Live, da der Service von Microsoft wenige Monate zuvor eingestellt wurde. Die Neuveröffentlichung ist vollständig an das System Steamworks angepasst und enthält digitale Belohnungen wie Achievements oder Sammelkarten. Im Juli 2018 brachte THQ Nordic eine technisch verbesserte Neuauflage von \"Red Faction: Guerilla\" namens \"Re-Mars-tered Edition\" für Xbox One, PlayStation 4 und Windows auf den Markt, welche mit 60 Frames per second und auf den Konsolen Xbox One X in 1800p und auf PlayStation 4 Pro in 1500p lauffähig ist. Die „Re-Mars-tered Edition“ wurde von Kaiko Games entwickelt und erschien in Deutschland ungeschnitten mit der Altersfreigabe ab 18 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "50 Jahre nach der Rebellion der Red Faction steht der Mars unter der Militärverwaltung der EDF (Earth Defense Force). Ursprünglich von den Arbeitern auf dem Mars zu Hilfe gerufen, um zusammen mit der Rebellengruppe Red Faction gegen die Unterdrückung durch die Ultor Corporation zu kämpfen, unterdrückt nun ihrerseits die EDF die Menschen auf dem roten Planeten. Der Protagonist Alec Mason will als Bergarbeiter ein neues Leben auf dem Mars beginnen. Als aber sein Bruder von der EDF getötet wird, schließt sich Mason der Red Faction an und die Guerilla-Bewegung wird wieder ins Leben gerufen. Der Feind ist diesmal die EDF und es gilt sich seine Freiheit zu erkämpfen.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "Ähnlich wie im zweiten Teil der Serie ist auch in \"Red Faction: Guerrilla\" nur eine bedingte Nutzung der GeoMod-Technik möglich. Eine weitgehende Veränderung der Landschaft ist nahezu unmöglich, lediglich Gebäude und Gegenstände lassen sich zerstören. Im Unterschied zu \"Red Faction II\" kann man jedoch das Zerstören von Deckungen oder ganzen Gebäuden taktisch nutzen, um beispielsweise ankommende Feindverbände unter einem Gebäude zu begraben, oder ihnen den Weg abzuschneiden, indem man eine Brücke zerstört.", "section_level": 2}, {"title": "Red Faction: Armageddon.", "content": "\"Red Faction: Armageddon\" wurde abermals von Volition entwickelt und im Juni 2011 von THQ in Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender Syfy veröffentlicht. Ähnlich wie der Vorgänger \"Red Faction: Guerrilla\" ist das Spiel in der Third-Person-Perspektive gehalten, die Open World wurde jedoch auf lineare Spielabschnitte reduziert. Die Handlung spielt im Jahr 2170 auf dem Mars, wo der Protagonist die von der Erde stammenden Kolonisten vor feindlichen marsianischen Kreaturen beschützen muss. Aufgrund der niedrigen Verkaufszahlen und mäßigen Resonanz auf den vierten Teil beschloss THQ 2011 die Einstellung der Serie.", "section_level": 1}, {"title": "Red Faction: Origins.", "content": "\"Red Faction: Origins\" ist ein Fernsehfilm aus dem Jahr 2011, der zwischen den Spielen \"Red Faction: Guerrilla\" und \"Red Faction: Armageddon\" spielt. 25 Jahre nach den Ereignissen von \"Red Faction: Guerrilla\" entdeckt Alec Masons Sohn Jake eine geheime Basis der E.D.F. auf dem Mars und versucht, seine tot-geglaubte Schwester Lyra zu befreien und einen Krieg zu verhindern. Die Hauptrollen in dem Science-Fiction-Film werden von Brian J. Smith, Robert Patrick und Tamzin Merchant gespielt. Die Erstausstrahlung von \"\" erfolgte am 4. Juni 2011 auf dem Sender Syfy, zeitnah zur Veröffentlichung des vierten Spiels.", "section_level": 1}], "src_summary": "Red Faction (engl. für „rote Splittergruppe“) ist eine Computerspielserie, die von dem amerikanischen Studio Volition entwickelt und von THQ zwischen 2001 und 2011 veröffentlicht wurde. Als erster Titel wurde der Ego-Shooter \"Red Faction\" 2001 veröffentlicht, der Nachfolger \"Red Faction 2\" kam ein Jahr später auf den Markt. Juni 2009 erschien als dritter Teil der Third-Person-Shooter \"Red Faction: Guerilla\". 2011 erschien der letzte Teil der Reihe mit dem Titel \"Red Faction: Armageddon\". Nach der Auflösung von THQ erwarb der schwedische Publisher Nordic Games die Rechte an der Marke.", "tgt_summary": null, "id": 1934230} {"src_title": "Zierlicher Krötenbaum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild, Rinde und Blatt.", "content": "Der Zierliche Krötenbaum wächst als Strauch oder kleiner Baum und erreicht Wuchshöhen von 1,5 bis 12 Meter. Die zylindrischen Stämme weisen einen Durchmesser von 5 bis 30 cm auf. Die hell-braune, korkige, tief rissige Borke macht dieses Gehölz mehr oder weniger feuerresistent. Die Äste besitzen eine hell-braune korkige Borke, die längslaufende Risse und durch Blattnarben verursachte querlaufende Grate sowie verstreute Lentizellen der gleichen Farbe. Die Rinde der Zweige ist kahl. Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der kahle Blattstiel ist 7 bis 30 mm lang. Die schon beim Austreiben ledrigen, einfachen Blattspreiten besitzen eine variable Größe, bei einer Länge von (selten 4 bis) 5,5 bis 23 cm und einer Breite von (selten 1 bis) 2 bis 8 cm sind sie zwei- bis viermal so lang wie breit und schmal bis breit elliptisch mit keilförmiger oder in den Blattstiel herablaufender Spreitenbasis und oft mit einer stumpfen Spitze zugespitztem, spitzem oder stumpfem oberen Ende. Der Blattrand ist glatt. Meist sind beide Blattflächen kahl, selten ist die Blattunterseite flaumig behaart. Auf beiden Seiten der Mittelader sind 12 bis 23 Seitenadern vorhanden, die gerade sind mit Ausnahme an der Spreitenspitze, dort sind sie nach oben gebogen (anastomos); fischkrätenartig bilden die Seitenadern einen Winkel von 70 bis 90° mit der Mittelader. Die Blattadern dritter Ordnung sind netzartig, besonders deutlich an alten Blättern zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand und Blüte.", "content": "Im Südlichen Afrika reicht die Blütezeit von Frühling bis Herbst. Die mit einer Länge von 1 bis 8,5 cm kurzen bis langen, sehr dünnen Blütenstandsschäfte sind kahl bis manchmal zerstreut kurz behaart. Meist viele Blüten stehen in einem lockeren Blütenstand zusammen, der eine Länge von 5 bis 20 cm und einen Durchmesser von 5 bis 15 cm aufweist. Die Tragblätter (Brakteen) sind schuppenartig und etwa so lang wie die Kelchblätter; sie fallen früh ab und besitzen eine Reihe Colleteren (Drüsen) in ihren Achseln. Die 2 bis 6 mm langen Blütenstiele sind kahl bis manchmal zerstreut kurz behaart. Die süßlich duftenden Blüten locken viele Insekten an. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf hellgrünen, fast freien Kelchblätter sind bei einer Länge von 1,2 bis 2,5 mm und einer Breite von 1,2 bis 2,5 mm ein Fünftel kürzer bis gleich lang wie breit, fast kreisförmig oder breit eiförmig. Die Kelchblätter sind außen kahl bis manchmal flaumig behaart und innen besitzen sie an ihrer Basis eine Reihe gerundeter und aufrechter Colleteren (Drüsen). Die fünf Kronblätter sind verwachsen. Die Kronblätter weisen in der fertig ausgebildeten Knospe eine Gesamtlänge von 8,5 bis 15 mm auf, wobei die Kronlappen 1/3 bis etwa 1/2 der Länge der Knospe besitzen und einen mit einer Länge von 3,5 bis 8 mm und einer Breite von 3,5 bis 6 mm breit eiförmigen Kopf mit einem stumpfen oberen Ende bilden. Die weißen, cremefarbenen bis hellgelben Kronblätter sind außen kahl oder sie besitzen einige kleine Haare (Trichome) und innen besitzen sie einen dicht flaumig behaarten Gürtel vom Ausgangspunkt der Staubblätter bis zum Maul. Die bei einem Durchmesser von 1,8 bis 2,4 mm fast zylindrische Kronröhre ist mit einer Länge von 5 bis 7 mm 2,5- bis 4-mal so lang wie der Kelch; sie ist sowohl an ihrer Basis als auch kurz unterhalb der Ausgangspunkte der Staubblätter verengt und am Schlund geweitet. Die sichelförmigen und gerundeten Kronlappen sind bei einer Länge von 8 bis 15 mm und einer Breite von 3 bis 7 mm 1,3- bis 2,5-mal so lang wie die Kronröhre. Die Kronlappen sind an ihrer Basis auf der linken Seite etwas geöhrt. Es ist nur ein Kreis mit fünf fertilen Staubblättern vorhanden; sie überragen die Krone nicht und enden 1 bis 2 mm unterhalb des Kronmaules. Die untereinander freien Staubblätter sind 2 bis 2,7 mm oberhalb der Basis in der Kronröhre inseriert. Die kahlen Staubbeutel weisen eine Länge von 2 bis 2,5 mm und eine Breite von 0,6 bis 0,7 mm auf. Der kahle Stempel ist 3,5 bis 4,2 mm lang. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen, der bei einer Größe von 1,2 bis 1,6 mm × 1,2 bis 1,4 × 1 bis 1,2 mm fast kugelig bis fast zylindrisch und seitlich abgeflacht ist. Je Fruchtblatt sind etwa 35 bis 60 Samenanlagen vorhanden. Der Griffel weist eine Länge von 1 bis 1,2 mm sowie einen Durchmesser von 0,2 mm auf und ist an seinem oberen Ende verbreitert. Die aufrechte, lange Narbe ist tonnenförmig; sie besitzt eine „Clavuncula“, die aus zwei Ringen besteht: der untere ist mit 0,5 bis 0,8 mm × 0,1 mm schmaler und der obere mit 0,3 bis 0,4 mm × 0,5 bis 0,6 mm breiter, er geht aber allmählich auf einer Länge von selten 0,5 bis meist 1 mm in den schmaleren über.", "section_level": 2}, {"title": "Frucht und Samen.", "content": "Die bei einer Größe von 5 bis 8 cm × 4 bis 6,5 cm × 4 bis 5 cm schief eiförmigen oder ellipsoiden Teilfrüchte sind bläulich-grün bis grün mit auffälligen hellbraunen Warzen und bespitzt mit drei Kämmen, die bei trockenen Früchten deutlicher sind. Die Teilfrüchte sind zweifächerig und enthalten viele Samen. Es ist ein dicker, orangefarbener Arillus vorhanden. Die dunkelbraunen, matten Samen weisen eine Größe von 14 bis 15 mm × 7 bis 9 mm × 6 bis 7 mm auf und besitzen eine Oberfläche die durch netzartige Furchen hirnartig aussieht und winzige Warzen besitzt.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Tabernaemontana elegans\" ist weit verbreitet in Ostafrika und im Südlichen Afrika. Fundorte gibt es in: Somalia, Kenia, Tansania, Malawi, Mosambik, Simbabwe, Swasiland und den südafrikanischen Provinzen KwaZulu-Natal, Limpopo sowie Mpumalanga. Im tropischen Ostafrika gedeiht sie in Höhenlagen zwischen 0 und 700 Meter im Waldland, meist in Vergesellschaftung mit \"Brachystegia\"-Arten, oft nahe der Küste und dort auf den Dünen, weniger oft im Binnenland und dann in Galeriewäldern.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstbeschreibung von \"Tabernaemontana elegans\" erfolgte 1894 durch Otto Stapf in \"Bulletin of Miscellaneous Information Kew\", 1894 (1), S. 24–25. Ein Synonym für \"Tabernaemontana elegans\" Stapf ist \"Conopharyngia elegans\" (Stampf) Stapf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Zierliche Krötenbaum (\"Tabernaemontana elegans\"), auch Windmühlenjasmin genannt, ist eine Pflanzenart in der Unterfamilie Rauvolfioideae innerhalb der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Ostafrika und im Südlichen Afrika.", "tgt_summary": null, "id": 532450} {"src_title": "Pirates of the Mississippi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Mitte der 1980er Jahre fanden sich in Nashville fünf Session- und Amateurmusiker zusammen, um in ihrer Freizeit zu musizieren. Im Mittelpunkt standen die Songwriter Bill McCorvey (* 4. Juli 1959 in Montgomery, Alabama) und Rich Alves (* 25. Mai 1953 in Pleasanton, Kalifornien). Weitere Mitglieder waren der Drummer Jimmy Lowe (* 2. August 1955 in Atlanta, Georgia), der Bassist Dean Townson (* 2. April 1959 in Battle Creek, Michigan) und der Steel-Gitarrist Pat Seavers (* 10. November 1952 in Camden, South Carolina). Man spielte an Wochenenden in kleineren Clubs und baute sich allmählich in der Szene eine Gefolgschaft auf. Die großen Labels wurden bald auf die talentierten Musiker aufmerksam. 1989 wurde mit Capitol ein Schallplattenvertrag abgeschlossen. Das erste Album, \"Pirates of the Mississippi\", erschien Mitte 1990 und erreichte respektable Verkaufszahlen. Die Singleauskopplung \"Honky Tonk Blues\" rückte bis auf Platz Dreißig der Country-Charts vor. Die übernächste Single, \"Feed Jake\", schaffte es gar auf Platz Fünfzehn und wurde zum größten Erfolg der Band. Das zugehörige Video wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet und die Band von der Academy of Country Music zur Nachwuchsgruppe des Jahres 1991 gewählt. Ihr nächstes Album, \"Walk The Plank\", erschien September 1991 und brachte einige Singles hervor, die mittlere Plätze der Top-100 erreichten. Der mit Rock- und Blueselementen angereicherte Sound wurden von der Kritik positiv aufgenommen, nicht aber vom breiten Publikum. Die Verkaufszahlen gingen stetig zurück. Nach zwei enttäuschenden Alben verloren die Pirates 1994 ihren Schallplattenvertrag. Im gleichen Jahr wurde der Steel-Gitarrist Pat Severs durch Greg Trostle ersetzt. 1995 wechselte man zum kleineren Giant-Label.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pirates of the Mississippi war eine US-amerikanische Country-Band der 1990er Jahre, der trotz positiver Bewertung der Musikszene der große kommerzielle Erfolg versagt blieb. Ihr größter Hit war 1991 \"Feed Jake\".", "tgt_summary": null, "id": 1732232} {"src_title": "Origin2000", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "NUMAlink Verbindungsnetzwerk.", "content": "Die Prozessoren eines Origin2000 sind paarweise an einen \"Hub\" genannten Crossbar-Switch angeschlossen. Diese Hubs sind untereinander über ein Netzwerk von NUMAlinks verbunden, die einen Hyperwürfel bilden und an deren Knoten Router sitzen. Da die Router-Chips nur sechs NUMAlink-Verbindungen haben, muss ab 64 Prozessoren zu einer Fat-Hypercube-Topologie übergegangen werden. Die NUMAlinks transportieren bidirektional 1,6 Gigabytes. Zu Anfang wurde statt NUMAlink die Bezeichnung \"CrayLink\" verwendet, um auf die ebenfalls 1996 erfolgte Übernahme von Cray Research hinzuweisen. Cray-Technologie wurde aber erst in der nächsten NUMAlink-Generation verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "XIO Ein-/Ausgabesystem.", "content": "Die Hubs verbinden die Prozessoren neben NUMAlink und Speicher auch mit den \"XBow\"- Ein-/Ausgabe-Crossbar-Switches an die insgesamt acht Ein-/Ausgabe- oder Prozessorkarten angeschlossen werden können. Die verwendete \"XIO\"-Verbindung ist elektrisch mit den NUMAlinks identisch, das Protokoll ist aber für Ein-/Ausgabe optimiert und nicht routingfähig. Wie die NUMAlinks überträgt XIO bidirektional 1,6 GB, d. h. eine XIO-Karte kann Daten mit 800 MB/s in den Origin2000 übertragen.", "section_level": 1}, {"title": "Mechanischer Aufbau.", "content": "Jeder Origin2000 besteht aus einem oder mehreren \"Compute-Modulen\", von denen jeweils zwei in einen 19-Zoll-Schrank eingebaut werden. Jedes Compute-Modul nimmt ein bis vier Prozessor-Boards mit je zwei Prozessoren und bis zu vier Gigabyte Speicher auf. Auf der Backplane der Module sind zwei XBow-Ein-/Ausgabe-Crossbars montiert, die den Anschluss von bis zu 12 XIO-Karten erlauben. Standardmäßig ist eine \"BaseIO\" genannte Karte montiert, die Konsolenanschluss, Netzwerk und Massenspeicheranschluss (SCSI) bereitstellt. In einen überbreiten XIO-Steckplatz kann ein PCI-Cardcage eingesetzt werden, der die Montage von bis zu drei PCI66-64-Karten erlaubt. Weiterhin können in jedes Computer-Modul zwei Router-Boards eingesetzt werden, um es via NUMAlink mit anderen Computer-Modulen zu verbinden. Jedes Modul kann mit zwei CD-ROM- und/oder DAT-Laufwerken und bis zu sechs SCSI/SCA-Festplatten bestückt werden. Im Ausbau mit mehr als 64 Prozessoren muss zu den Schränken mit Computer-Modulen ein weiterer \"Meta-Router\"-Schrank hinzukommen, um die Erweiterung auf Fat-Hypercube-Topologie zu realisieren. Somit umfasst ein Origin2000 im Maximalausbau mit 512 Prozessoren 33 19-Zoll-Schränke.", "section_level": 1}, {"title": "Grafik-Erweiterung zur Onyx2.", "content": "Durch Hinzufügen eines oder mehrerer \"Graphics-Module\" mit je einer oder zwei InfiniteReality-Grafik-Pipes kann ein Origin2000 zu einem Onyx2 erweitert werden. In dieser, von SGI als Grafik-Supercomputer bezeichneten Kombination kann an jedes Compute-Modul über XIO bis zu zwei Graphics-Module mit zwei Pipes angeschlossen werden. Dies ermöglicht den Aufbau komplexer Simulations- und Visualisierungsanwendungen.", "section_level": 1}, {"title": "Programmierung.", "content": "Wie alle NUMAlink-Systeme von SGI wird der Origin2000 wie ein normales SMP-System programmiert, d. h. es sind keine besonderen Vorkehrungen zur Verteilung der Aufgaben auf die Prozessoren oder zur Kommunikation der Prozesse notwendig. Dies wird automatisch vom IRIX-Betriebssystem in Zusammenarbeit mit der Hardware übernommen. Erst wenn man die letzten 5 % Leistung benötigt, muss man die verwendete Software für das ccNUMA-System optimieren. Aber auch für Cluster-Systeme geschriebene Programme können über eine angepasste MPI-Implementierung leicht portiert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Origin2000 ist ein massiv paralleler Computer von Silicon Graphics (SGI), der 1996 vorgestellt wurde. Es handelt sich um ein ccNUMA-System mit verteiltem, gemeinsam genutztem Speicher (Distributed Shared Memory, DSM) bei dem bis zu 512 MIPS R10000-, R12000- oder R14000-Prozessoren mit bis zu 600 MHz über NUMAlink genannte Hochgeschwindigkeitsverbindungen gekoppelt werden.", "tgt_summary": null, "id": 2218432} {"src_title": "Pleißenburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im 13. Jahrhundert ließ Markgraf Dietrich der Bedrängte (1162–1221) eine Burg errichten und benannte sie nach der vorbeiführenden Pleiße. In der Pleißenburg, zu dieser Zeit auch Schloss genannt, fand 1519 die Leipziger Disputation statt; in der Schlosskapelle hielt Martin Luther (1483–1546) am Pfingstsonnabend 1539 die erste evangelische Predigt in Leipzig. Nach den schweren Zerstörungen durch die Belagerung im Schmalkaldischen Krieg ließ Kurfürst Moritz von Sachsen (1521–1553) 1548 das Schloss abreißen und 1549 unter der Bauleitung von Hieronymus Lotter (1497–1580) als Festung über einem dreieckigen Grundriss neu errichten. Die neue Pleißenburg war an das Befestigungssystem der Stadt angegliedert und vom Hauptwall durch einen eigenen Wassergraben getrennt, so dass sie die Funktion einer Zitadelle übernahm. Sie war mit Kasematten versehen und an der Feldseite mit einer dreieckigen Bastion ausgestattet. Vom 27. Juni bis zum 16. Juli 1519 wurde dort das Streitgespräch in Form von These und Gegenthese zwischen Martin Luther und Johannes Eck ausgetragen, das als Leipziger Disputation bekannt wurde. In der Festung befand sich auch der erste nachreformatorische, katholische Kirchenraum der Stadt. 1697 konvertierte Kurfürst Friedrich August I. (1670–1733) zum Katholizismus. Daher bemühten sich die in Leipzig ansässigen Katholiken um die Genehmigung zur Einrichtung einer eigenen Kapelle. Der König wies 1710 den Kommandanten der Festung Pleißenburg an, dort einen Raum für die Durchführung katholischer Gottesdienste zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig beauftragte man den Jesuitenpater Heinrich Eggerth die Gemeinde zu betreuen. In den folgenden Jahren wurden die Leipziger Katholiken ausschließlich durch die Jesuiten pastoriert und es lebten hier schließlich drei, später vier Patres. Sie bewohnten ein Haus in der Stadt und wurden von der Regierung besoldet. Im Dreißigjährigen Krieg begann mit der Eroberung der Pleißenburg am 14. September 1631 der Angriff des Heeres der katholischen Liga unter Tilly auf das Kurfürstentum Sachsen. Der Angriff endete mit der schweren Niederlage des Tilly-Heeres in der Schlacht bei Breitenfeld am 17. September gegen das schwedisch-sächsische Heer unter dem schwedischen König Gustav II. Adolf. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor die Pleißenburg allmählich ihre militärische Bedeutung. 1764 wurde sie aus der Liste der sächsischen Festungen gestrichen. Sie wurde noch als Verwaltungsgebäude und Kaserne genutzt. 1765 bis 1790 war die neu gegründete Leipziger Zeichen- und Kunstakademie unter Adam Friedrich Oeser (1717–1799) in der Pleißenburg untergebracht – hier wurde der junge Student Johann Wolfgang Goethe (1749–1832) von Oeser im Zeichnen unterrichtet. Im Jahr 1753 war die Münzstätte Leipzig in die Kasematten der Pleißenburg verlegt worden. Ihre Stilllegung erfolgte 1765, da sie nicht mehr benötigt wurde. 1784 richtete der Chemiker Christian Gotthold Eschenbach (1753–1831) das erste chemische Laboratorium der Universität in der Pleißenburg ein. Seit 1794 befand sich die vom Leipziger Stadtbaudirektor Johann Carl Friedrich Dauthe (1746–1816) erbaute Sternwarte Leipzig als weithin sichtbarer oberer Abschluss auf dem Turm der Pleißenburg. Von 1838 bis 1876 diente der westliche Flügel als Unterkunft der von Albert Geutebrück (1801–1868) begründeten Baugewerkeschule, die aus der Abteilung für Baukunst der Kunstakademie als eigenständiges Bildungsinstitut hervorging. An der Stelle der 1897 abgebrochenen Pleißenburg wurde von 1899 bis 1905 unter der Leitung von Hugo Licht (1841–1923) der Monumentalbau des Neuen Rathauses errichtet. Die Gesamtfläche aller Gebäude der ehemaligen Pleißenburg aber war größer. Auf ihrem Areal wurden außerdem das Stadthaus und das Gebäude der Leipziger Bank, heute Filiale der Deutschen Bank erbaut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pleißenburg war ein historisches Bauwerk am damaligen Rand der sächsischen Stadt Leipzig. Das im 13. Jahrhundert errichtete Gebäude wurde 1549 als Festung neu aufgeführt und 1897 abgebrochen. Heute befindet sich an dieser Stelle das Neue Rathaus.", "tgt_summary": null, "id": 2187127} {"src_title": "Nadschi Talib", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach der Offiziersausbildung an einer britischen Militärakademie und seinem Dienst als Militärattaché an der irakischen Botschaft in London (1954/1955) hatte sich Talib schon 1956 den republikanischen „Freien Offizieren“ gegen die Haschimiten-Monarchie angeschlossen. Nach General Abd al-Karim Qasim und Oberst Abd as-Salam Arif war Major Talib der drittwichtigste Putschist, der die Revolution vom 14. Juli 1958 geplant hatte. Talib war Schiit, in Qasims Revolutionsregierung wurde er zunächst Sozialminister, trat aber nach der Verurteilung Arifs durch Kassim Anfang Februar 1959 zurück. Bis zum Staatsstreich der Baathisten am 8. Februar 1963 hielt er sich konspirativ im Hintergrund und beteiligte sich offenbar nicht an der Ermordung Qasims, wurde aber im März 1963 Industrieminister im Kabinett des Baathisten Ahmad Hasan al-Bakr. Während des Militärputsches vom 18. November 1963 unterstützte er den Präsidenten Arif sowie Premier Tahir Yahya und wurde General. Nach Arifs Tod drängten die Generale dessen Nachfolger Abd ar-Rahman Arif zur Abberufung des allzu selbständig regierenden zivilen Premiers Abd ar-Rahman al-Bazzaz. Als Kompromisskandidat der verschiedenen Militärfraktionen wurde Talib zum Premier berufen, der auch gute Kontakte hatte zu den mehrfach für eine Vereinigung mit Ägypten putschenden Nasseristen unter Ex-Premier Arif Abd ar-Razzaq. Der Schiit Talib bildete am 9. August 1966 ein aus sieben Offizieren und zwölf Zivilisten (davon drei Kurden und ein Assyrer) bestehendes, unpolitisches Technokraten-„Kabinett der nationalen Einheit“, das die von al-Bazzaz begonnenen Verhandlungen mit den Kurden abbrach und den Kampf in Kurdistan wieder aufnahm. Zum Außenminister berief er Adnan Patschatschi. Als Premierminister selbst auch Ölminister schlichtete Talib mit überraschendem Geschick 1966 den Ölstreit zwischen Irak, Syrien und der Iraq Petroleum Company, wodurch allerdings notwendige Reformen erneut verschoben wurden. In Irakisch-Kurdistan unterstützte Talibs Regierung die Barzani-feindliche Talabani-Fraktion mit Geld und Waffen und trug somit zur Spaltung der KDP bei, ohne jedoch einen Sieg über den Aufstand erringen zu können. Die Erfolglosigkeit beraubte ihn rasch der Unterstützung des Offizierskorps, Talib stürzte schließlich am 10. Mai 1967 über interfraktionelle Kämpfe im Militär. Präsident Arif übernahm vorübergehend selbst die Regierungsgeschäfte. Ein Jahr später richtete Talib zusammen mit ar-Razzaq und Ahmad Hasan al-Bakr ein Ultimatum an Arif, um einen Staatsstreich doch noch abzuwenden. Nach der erneuten Machtergreifung der Baath-Partei 1968 wurde Talib schließlich pensioniert, nach deren Sturz 2003 kehrte er aus dem Exil in den Irak zurück. In Falludscha rief er die US-Besatzer zur Mäßigung auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nadschi Talib (; * 1917 in Nasiriya; † 24. März 2012 in Bagdad) war ein irakischer General, Außenminister und Premierminister seines Landes.", "tgt_summary": null, "id": 373313} {"src_title": "Augsburg-Bärenkeller", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bärenkeller grenzt östlich an den Stadtteil Oberhausen, südlich an Kriegshaber, westlich an die Stadt Neusäß und nördlich an die Stadt Gersthofen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name „Bärenkeller“: Augsburger kennen den Verkehrsknotenpunkt Bärenwirt im Stadtteil Oberhausen. Dort hatten Mönche vor gut 600 Jahren die Brauerei \"Zum goldenen Bären\" betrieben. Weil an dieser Stelle keine Lagermöglicheit für das Bier bestand, gruben die Geistlichen etwas weiter stadtauswärts in der Hangkante einer Hochterrasse einen mehrgeschossigen Keller, um dort ihr Gebräu bis zum Umfüllen auf Fässer reifen zu lassen. Die Geschichte von den Tanzbären, die dort angeblich von reisenden Gauklern untergebracht waren, ist falsch. Als Stadtteil wurde Bärenkeller 1932 gegründet, jedoch vor allem in der NS-Zeit seit 1933 planmäßig mit den damals ideologisch propagierten Siedlerhäusern und auch kleineren Wohnblöcken bebaut. Mehrere Größen des NS-Regimes, unter anderem Hermann Göring, waren im Bärenkeller unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg von den US-Streitkräften kurzzeitig inhaftiert, bevor sie nach Luxemburg gebracht wurden und warteten dort auf die Prozesse von Nürnberg. Danach wurden viele beschlagnahmten Häuser von höherrangigen amerikanischen Militärs bewohnt, bis die Wohnungen in den neuen \"amerikanischen\" Augsburger Stadtteilen Centerville, Cramerton, Sullivan Heights und auch Fryar Circle fertiggestellt waren. Im Zuge der Stadtteilgründung und Bebauung in den 1930er Jahren wurde auch eine katholische Kirche dort geplant. So existierte von 1936 bis 1939 eine Notkirche im Stadtteil und mit dem Bau der Pfarrkirche St. Konrad in den Jahren 1938 und 1939 bekam der Bärenkeller einen stadtteilprägenden Sakralbau des Architekten Michael Kurz.", "section_level": 1}, {"title": "Charakterisierung.", "content": "Der Bärenkeller ist aufgeteilt in eine Wohnblock- und eine Häuschensiedlung. Diese räumliche Gliederung spiegelt auch das soziale Gefälle im Bärenkeller wider; während in der Häuschensiedlung zum Teil sehr wohlhabende Ärzte und Geschäftsleute wohnen, leben in der Wohnblocksiedlung sehr viele Erwerbslose sowie Spätaussiedler. Diese sehen ihren Aufenthalt dort nur als Übergang an und ziehen meist nach kurzer Zeit wieder fort, weswegen es dort eine starke Bevölkerungsfluktuation gibt. Die dortigen Wohnblocks sind zum Teil sehr alt, einige wenige verfügten bis weit in die 2000er Jahre noch nicht über Bäder in den Einzelwohnungen, sondern hatten noch Duschräume im Keller. Mittlerweile wurden auch diese Häuser saniert. Es gibt im Bärenkeller drei Kleingartenanlagen, unter anderem die älteste Augsburgs, genannt „Am Viehmarkt“.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Im Bärenkeller steht in der Hirblinger Straße 181 der älteste Gasthof Augsburgs. Er heißt derzeit wieder „Zum Bärenkeller“ und beinhaltet ein Speiselokal mit Biergarten. Das Haus, dem man aufgrund zahlreicher Renovierungen und Modernisierungen jedoch sein Alter nicht ansieht, steht unter Denkmalschutz und hat fünf Kellergeschosse, zum Teil aus dem 14. Jahrhundert (die zwei untersten stehen aber unter Wasser). Er ist der Namensgeber des Stadtteils. Er war ein „Gasthof vor den Toren“, in dem im Mittelalter Reisende einkehren mussten, falls die Stadttore schon geschlossen waren. Gastzimmer werden jedoch nicht mehr angeboten, die Wohnungen im Obergeschoss werden regulär vermietet. Außerdem stehen im Bärenkeller die katholische Kirche St. Konrad mit zugehöriger Sozialstation und betreutem Altenwohnen, sowie die evangelische Erlöserkirche. Ein Schwimmbad mit mehreren Becken, darunter einem reinen Schwimmerbecken, ist im Bärenkeller angesiedelt – Das 1976 eröffnete Bärenkellerbad. Dieses Schwimmbad war viele Jahre ein Ganzjahresbad, mehrere Becken waren dabei unter einer Traglufthalle angelegt. Nachdem die Traglufthalle witterungsbedingt irreparabel beschädigt war, wurde im Stadtrat Augsburg entschieden, diese Halle abzubauen und das gesamte Areal nur noch saisonal als Freibad mit Liegewiese sowie Sportbereich, einer Breit- und einer Großwasserrutsche zu betreiben. Seit 1999 werden die Becken mit Solarenergie beheizt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Der Bärenkeller ist mit den Buslinien 21, 27 und 502 (Regionalbus nach Wertingen) erreichbar. Früher besaß der Bärenkeller sogar einen kleinen Bahnhof (Hirblinger Straße), der seit den frühen 1990er Jahren für den Personenverkehr geschlossen ist und heute nur noch als Betriebswartepunkt für Nahverkehrszüge genutzt wird. Eine Reaktivierung des Haltepunktes im Rahmen der Regio-S-Bahn Augsburg zur besseren Anbindung dieses randständigen Stadtteils an das Zentrum ist in Planung. Den Bärenkeller durchläuft die 1995 fertiggestellte Bundesstraße 17. Von 1943 bis 1959 bediente außerdem der Oberleitungsbus Augsburg den Stadtteil.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Nach seiner Gefangennahme präsentierte sich Hermann Göring in voller Paradeuniform der amerikanischen Presse und einem Filmteam vor einem (heute nicht mehr existenten) Haus im Bärenkeller.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "aktionsgemeinschaft pro bärenkeller e.V.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bärenkeller ist ein Stadtteil Augsburgs. Er besteht aus dem 23. Stadtbezirk, der zugleich den Status des III. Planungsraumes der Stadt Augsburg besitzt. Der Bärenkeller hat etwa 7.300 Einwohner und umfasst etwa 3,14 km2.", "tgt_summary": null, "id": 258505} {"src_title": "Illnau-Effretikon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Geografisch besteht Illnau-Effretikon aus der Stadt Effretikon, den Dörfern Illnau, Ottikon, Bisikon und Kyburg, ferner aus den Weilern Agasul, Bietenholz, Billikon, First, Horben, Kemleten, Luckhausen, Mesikon und Oberkempttal. Eine Walderhöhung oberhalb Brünggen ist mit der höchste Punkt der Gemeinde. Seit der Eingemeindung von Kyburg am 1. Januar 2016 ist Illnau-Effretikon flächenmässig die viertgrösste Gemeinde im Kanton Zürich nach Zürich, Winterthur und Wädenswil. \"Quelle: Stadt Illnau-Effretikon\"", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die Legislative ist seit 1974 der Grosse Gemeinderat mit 36 Sitzen. Die Sitze sind wie folgt auf die Parteien verteilt: Der Stadtrat, die städtische Exekutive, zählte bis 2018 neun Mitglieder. Bei der Verkleinerung auf 7 Sitze im 2018 verlor die SVP alle ihre zuvor drei Sitze. Der Stadtpräsident ist Ueli Müller (SP, Wahl am 10. Juli 2011). Bei den Nationalratswahlen 2015 betrugen die Wähleranteile in Illnau-Effretikon: SVP 35,7 %, SP 19,3 %, FDP 13,2 %, glp 7,4 %, Grüne 6,6 %, BDP 4,6 %, EVP 3,9 %, CVP 3,6 %, EDU 2,7 %.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde wird von der am 27. Dezember 1855 eröffneten Bahnstrecke Zürich–Winterthur mit dem Bahnhof Effretikon sowie von der am 3. Mai 1876 eröffneten Bahnstrecke Effretikon–Hinwil mit den Bahnhöfen Effretikon und Illnau mit der Eisenbahn erschlossen. Beide Linien sind 1902 verstaatlicht worden und werden durch die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) betrieben. Der Bahnhof Effretikon wird von der S-Bahn Zürich mit folgenden Linien bedient: Ab Effretikon, Bahnhof verkehren mehrere Buslinien der VBG: Der Bahnhof Illnau ist durch folgende Linien an die S-Bahn angebunden: Ab Illnau, Bahnhof verkehren zwei Buslinien der VBG: Die Gemeinde ist durch die Autobahn A1 mit dem Anschluss Effretikon erschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 745 für die Siedlungen \"Illenavvia\" (Illnau), \"Erpfratinchova\" (Effretikon) und \"Makisinchova\" (Mesikon). Billikon wurde 858 ersterwähnt. Funde aus der Steinzeit, sowie Grabbeilagen aus der Bronze- und Eisenzeit bei Bisikon und Luckhausen deuten von einer frühen Besiedelung. Umfangreicher sind hier die Funde aus dem frühen Mittelalter; darunter ist auch die Grabhügelnekropole im Studenbrunnenholz unterhalb von Ottikon, welche 1928/29 wissenschaftlich untersucht und als Grabstätte der Grosseltern von Beata Landolt (einer adeligen Grundherrin) gedeutet wurden. Schenkungsurkunden aus dem 8. Jahrhundert an das Kloster St. Gallen, deuten darauf hin, dass Illnau-Effretikon schon weitgehend durch die Alemannen erschlossen war. Im ehemaligen Weiler \"Moosburg\", im Süden von Effretikon, befindet sich die Ruine der von Graf Hartmann IV. von Kyburg 1254 erbauten Moosburg. Sie war von 1426 bis 1432 Sitz des ersten Zürcher Vogts der Landvogtei Kyburg und wurde während des Alten Zürichkrieges im Mai 1444 von den Innerschweizer Truppen zerstört. Mit dem Bau des Bahnhofs im Jahr 1855 begann der Aufschwung Effretikons und führte 1974 zur Namensänderung in \"Stadt Illnau-Effretikon\". In der zweiten Hälfte des 20. Jh. wurde der Bahnhof Effretikon durch Architekt Max Vogt neu gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Eingemeindung von Kyburg.", "content": "Am 24. November 2013 sprachen sich 74,88 Prozent der Stimmberechtigten von Kyburg für die Aufnahme von Fusionsverhandlungen mit Illnau-Effretikon aus. Der Regierungsrat des Kantons Zürich begrüsste die Pläne zur Gemeindefusion und stellte eine Subvention von 1.9 Millionen Franken in Aussicht (vor allem um einen Teil der Schulden von Kyburg zu tilgen). In der Volksabstimmung vom 14. Juni 2015 wurde die Fusion sowohl in Kyburg (81 Prozent Ja-Stimmen) als auch in Illnau-Effretikon (89 Prozent Ja-Stimmen) klar angenommen. Der Zusammenschluss wurde per 1. Januar 2016 offiziell vollzogen.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung des Doppelwappens", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Mit über 100 Vereinen und Parteien ist Illnau-Effretikon eine stark vereinsaktive Gemeinde. Zur Koordination der Vereinsaktivitäten dient die Präsidentenkonferenz welche zweimal jährlich durch den Verkehrs- und Verschönerungsverein Illnau-Effretikon organisiert wird.", "section_level": 2}, {"title": "Sportzentrum Eselriet.", "content": "Das Sportzentrum Eselriet im Südosten von Effretikon umfasst ein Freibad (50-Meter-Schwimmbecken, 5-Meter-Sprungturm, 60-Meter-Rutschbahn, Beachvolleyball-Anlage), zwei Eislauffelder, Fussball- und Tennisplätze sowie eine Minigolf- und eine Boccia-Anlage.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindepartnerschaften.", "content": "Illnau-Effretikon pflegt Partnerschaften zu vier Gemeinden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Illnau-Effretikon (bis 1974 offiziell \"Illnau\" genannt) ist eine Stadt und politische Gemeinde im Bezirk Pfäffikon des Kantons Zürich in der Schweiz.", "tgt_summary": null, "id": 2460147} {"src_title": "Buchloe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Ort liegt im Gennachtal in der Planungsregion Allgäu in Mittelschwaben. Daher wird Buchloe auch als \"Tor zum Allgäu\" bezeichnet. Es gibt sieben amtlich benannte Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp und die ungefähre Einwohnerzahl 2019 angegeben):", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis zum 19. Jahrhundert.", "content": "Buchloe liegt an einem einst bewaldeten Höhenzug, der sanft zum Gennachtal abfällt. Es entstand in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts durch Rodung eines Großgrundherrn mit ursprünglich etwa Reutgenossen am Ortsrand der Urmark Wiedergeltingen und wurde 1150 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name \"Buchelon\" bedeutet „bei den lichten Buchenwäldern“. Die Erhebung des Ortes zur Stadt erfolgte wohl auf Bitten Volkmars des Weisen von Kemnat durch König Rudolf von Habsburg zwischen 1273 und 1283. Eine entscheidende Wende in der Geschichte Buchloes war der Tausch des Marktes und von Patronatsrechten in Buchloe und Dillishausen durch das Kloster Stams mit dem Hochstift Augsburg gegen Güter und Rechte desselben in Seeg und Mieming in Tirol im Jahre 1311. Buchloe blieb von da an bis zur Säkularisation (1802) im Besitz des Hochstifts. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts verlor Buchloe den Rang einer Stadt, wohl weil die Bürger Buchloes diesen nicht gegen den Augsburger Bischof behaupten konnten. 1771 war Matthias Klostermayr, genannt der \"bayerische Hiasl\", nach seiner Verhaftung für kurze Zeit im Buchloer Zucht- und Arbeitshaus (1722–1725 erbaut, bis 1955 als Gefängnis genutzt und 1962 abgebrochen) inhaftiert. Oft wurde Buchloe von schweren Brandunglücken heimgesucht. Im deutschen Bauernkrieg standen die Buchloer auf der Seite der Aufständischen, angeführt von dem Buchloer Sebastian Bader. Herzog Ludwig von Baiern, der einen Angriff der \"Buchloer Haufen\" auf seine Stadt Landsberg erwartete, ließ am 20. April 1525 als vorbeugende Maßnahme den Markt Buchloe plündern und in Asche legen. Bereits 1533, also acht Jahre nach dem Bauernkrieg, wütete wieder eine Feuersbrunst in Buchloe, die nochmals den halben Ort einäscherte und auch die Pfarrkirche \"Zu unserer lieben Frau\" zerstörte. 1546 kam während des Schmalkaldischen Krieges Schertlin von Burtenbach nach Buchloe, ließ den Ort ausplündern und Feuer legen. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte hat sich Buchloe von der 20 Höfe umfassenden welfischen Ansiedlung am Berg über der Gennach zu der heutigen Größe und Bedeutung entwickelt. Der Ort zählte 1820 717 und 1920 rund 2.500 Einwohner.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939–1945) verdoppelte sich durch den Zuzug von Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten die Bevölkerungszahl in Buchloe auf 5.250. Dieser Bevölkerungszuwachs und die Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt waren letztlich ausschlaggebend dafür, dass Buchloe am 20. April 1954 vom Freistaat Bayern die Bezeichnung „Stadt“ mit den Farben Rot und Silber als Stadtwappen – einst ein spätgotisches Spitzenschild des Hochstifts Augsburg – wieder verliehen bekam. Heute wohnen mehr als 12.000 Menschen in der Stadt.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Buchloe wuchs dank der guten Verkehrsanbindung und der Nähe nach München und Augsburg zwischen 1988 und 2000 um 3245 Einwohner bzw. um ca. 37 %. Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Einwohnerzahl von 8.810 auf 13.132 um 4.322 bzw. 49,1 %. Die Einwohnerzahlen ab 1840 beziehen sich auf die heutige Gemeindefläche (Stand: 1987).", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Am 1. Juli 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Lindenberg eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kam Honsolgen hinzu.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "In Buchloe gibt es jeweils einen Ortsverband der CSU, der Grünen, der Freien Wählervereinigung und der FDP sowie einen Ortsverein der SPD. Daneben existiert noch die \"Unabhängige Bürger-Initiative für Buchloe, Lindenberg und Honsolgen\" (kurz \"UBI Buchloe\").", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Der Stadtrat besteht aus 24 Ratsfrauen und -herren. Sie verteilen sich seit der letzten Kommunalwahl am 15. März 2020 wie folgt auf die einzelnen Parteien und Listen:", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen ist \"„gespalten von rot und weiß“\". Das seit etwa 1500 geführte Wappen änderte sich im Laufe der Zeit. 1643 zeigt es eine Damaszierung der rechten Schildhälfte. Von 1834 bis 1950 zeigte das Wappen sich \"„gespalten von Gold und Silber mit Buchenblättern“\". Rot und Silber waren die Farben des Hochstifts Augsburg.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Heimatmuseum.", "content": "1997 wurde das Heimatmuseum Buchloe im ehemaligen Gebäude der Raiffeisenbank Buchloe eröffnet. Es zeigt mehrere alte Kirchturmuhren, liturgische Gegenstände, Gemälde des Barockmalers Joseph Schwarz (1709–1766), die Alt-Buchloer Tracht, einheimische und exotische Schmetterlinge, Modelle des 1968 abgebrochenen alten Bahnhofsgebäudes und des Zucht- und Arbeitshauses sowie Gemälde von Eduard Bechteler (1890–1983). Ein eigenes Kabinett ist Erwin Neher, dem Nobelpreisträger für Medizin und Physik 1991, der in Buchloe aufwuchs, gewidmet.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Stadt liegt direkt an der Bundesautobahn 96 (München – Buchloe – Memmingen – Lindau) mit Anschlussstelle zur Bundesstraße 12 (Lindau über München und Passau nach Philippsreut) und bezeichnet sich selbst als \"Tor zum Allgäu\". Die Staatsstraße 2035 führt ebenfalls durch Buchloe. Der Bahnhof Buchloe ist der Knotenpunkt der drei Eisenbahnstrecken München–Kempten (Allgäu)–Lindau (Allgäubahn), Augsburg–Buchloe und Buchloe–Memmingen–Lindau mit IC-Anschluss sowie EC-Direktverbindungen in die Schweiz. Von den 1930er Jahren bis 1972 bestand in Buchloe ein eigenständiges Bahnbetriebswerk.", "section_level": 2}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Bekannte Unternehmen sind der Automobilhersteller Alpina Burkard Bovensiepen GmbH und Co. und die Karwendel-Werke Huber. Weiterhin haben die Moksel-Gruppe, die Fristo Getränkemarkt GmbH und die Rudolf Hörmann GmbH & Co KG (Hörmann Allgäuer Stallbau) ihren Hauptsitz in Buchloe, ebenso die Bauunternehmensgruppe Xaver Riebel.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Buchloe hat eine eigene Polizeiinspektion, ein Krankenhaus und eine Rettungswache des Bayerischen Roten Kreuzes. Außerdem gibt es eine Ortsgruppe der Wasserwacht (gegr. 1947), vier Kindergärten, zwei Alten- und Pflegeheime, Betreutes Wohnen sowie eine Sozialstation. Die Freiwillige Feuerwehr Buchloe besteht (mit Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg) seit 1871.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In Buchloe gibt es die Meinrad-Spieß- und die Comenius-Grundschule, eine Mittelschule, eine Realschule, eine Volkshochschule und eine Berufsfachschule für Krankenpflege, die mittlerweile mit der Kaufbeurer Krankenpflegeschule zusammengelegt wurde. Das Gymnasium Buchloe nahm im Schuljahr 2011/12 den Betrieb auf und bezog im September 2013 ein neuerbautes Gebäude im Süden der Stadt.", "section_level": 2}, {"title": "Freizeit- und Sportanlagen.", "content": "Im Südosten befinden sich ein Tennisplatz, eine Squashhalle, eine Eissporthalle, ein Hallenbad und ein Freibad. Diese Einrichtungen liegen direkt an den Schulen bzw. in deren unmittelbarer Umgebung. Des Weiteren besitzt Buchloe ein Fußballstadion, mehrere Bolzplätze, drei Fitnessstudios, eine Schießstätte, ein Jugendzentrum und eine Bücherei.", "section_level": 2}], "src_summary": "Buchloe [; schwäbisch: ] ist eine Stadt im schwäbischen Landkreis Ostallgäu. Sie bildet mit den benachbarten Gemeinden Jengen, Lamerdingen und Waal die Verwaltungsgemeinschaft Buchloe. Buchloe ist eine Eisenbahnerstadt und mit über 13.000 Einwohnern nach der Kreisstadt Marktoberdorf und der Stadt Füssen die drittgrößte Stadt im Landkreis.", "tgt_summary": null, "id": 1679917} {"src_title": "Reinhard Roder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fußballspieler.", "content": "Der in Breslau geborene Roder kam mit seiner Familie als Kriegsflüchtling nach Clausthal-Zellerfeld in Niedersachsen. Er besuchte dort die Schule, machte am Gymnasium das Abitur und spielte Fußball in der Jugend bei der TSG Clausthal-Zellerfeld. Dort brachte er es über die Kreis-, Bezirks-, Niedersachsen- in die Norddeutsche Auswahl, mit der er 1959 den DFB-Jugendpokal gewann. Ab der Saison 1959/60 spielte er im Seniorenfußball beim Goslarer SC 08, wovon er nach der Runde 1963/64 aus der Amateurliga Staffel 4 vom Regionalligaaufsteiger Göttingen 05 verpflichtet wurde. Unter Trainer Fritz Rebell debütierte der Stopper aus Goslar am 9. August 1964 bei einer 0:3-Auswärtsniederlage bei Arminia Hannover in der zweitklassigen Regionalliga Nord. Er gehörte auf Anhieb der Stammbesetzung von Göttingen an und absolvierte in seiner ersten Runde 32 Ligaspiele (2 Tore), als der Aufsteiger den 5. Rang belegte. Roder entwickelte sich bei den Schwarz-Gelben zu einem überdurchschnittlichen Abwehrspieler der alten Regionalliga Nord. In seiner zweiten und dritten Runde belegte er 1966 und 1967 mit Göttingen jeweils den 2. Platz im Norden, konnte aber nur 1967 an der Aufstiegsrunde zur Bundesliga mit seiner Mannschaft teilnehmen. Der Südwestvize 1. FC Saarbrücken verbaute Göttingen 1966 in zwei verlorenen Qualifikationsspielen den Weg. Nach der Runde 1966/67 nahm er an der Seite von Mitspielern wie Dietmar Degenhardt, Klaus Matz, Peter Klepatz, Heiner Klose, Fred Hoff und Dietmar Mürdter dann an der Aufstiegsrunde teil, kam aber mit 6:10-Punkten lediglich auf dem 4. Gruppenplatz hinter Alemannia Aachen, Kickers Offenbach und dem 1. FC Saarbrücken ein. Roder hatte alle acht Gruppenspiele bestritten und die Verantwortlichen des 1. FC Köln überzeugt und nahm deren Angebot an und wechselte zur Saison 1967/68 nach Köln in die Fußball-Bundesliga. 1967 ging er zum 1. FC Köln und bestritt unter Trainer Willi Multhaup elf Bundesligaspiele. Danach spielte er von 1968 bis 1970 zwei Jahre für Bayer 04 Leverkusen und absolvierte in der Regionalliga West insgesamt 39 Ligaspiele in denen er vier Tore erzielte.", "section_level": 2}, {"title": "Trainer und Funktionär.", "content": "Roder führte in seiner Zeit in Köln und Leverkusen ein Studium an der Sporthochschule in Köln durch unterrichtete nach seiner Rückkehr nach Göttingen am dortigen Otto-Hahn-Gymnasium Sport. Er stieg in Göttingen ab der Saison 1972/73 als Trainer ein und betreute die Mannschaft bis Dezember 1976. Er wechselte im Sommer 1977 zum VfL Osnabrück, wo er von Präsident Hartwig Piepenbrock mit hohen Erwartungen präsentiert wurde. Am 1. März 1978 wurde er jedoch wegen Erfolglosigkeit entlassen. Danach versuchte er sich noch einmal als Trainer bei Tennis Borussia Berlin, wechselte dann aber ins Managerfach. In dieser Funktion hatte er eine erfolgreiche Zeit bei Bayer 05 Uerdingen, wo er von 1981/82 bis 1989/90 tätig war. Mit den verschiedenen Trainern Werner Biskup, Hans-Dieter Tippenhauer, Friedhelm Konietzka, Karl-Heinz Feldkamp, Rolf Schafstall und Horst Wohlers erreichte er 1982/83 nach der Relegation gegen den FC Schalke 04 die Bundesligarückkehr, gewann 1985 den DFB-Pokal, erlebte die unvergessenen Spiele 1985/86 im Europapokal der Pokalsieger – unter anderem das legendäre 7:3 im Rückspiel am 19. März 1986 gegen Dynamo Dresden –, den 3. Rang in der Bundesliga 1985/86 und das Erstarken der Jugendabteilung, welche in den zwei deutschen Meisterschaften 1987 in der B- und A-Jugend gipfelte. Er arbeitete unter dem 1. Vorsitzenden Arno Eschler mit den Blau-Roten vom Grotenburg-Stadion mit Spielern wie Matthias Herget, Friedhelm und Wolfgang Funkel, Werner Vollack, Karl-Heinz Wöhrlin, Horst Feilzer, Rudi Bommer, Atli Edvaldsson, Dietmar Klinger, Horst Steffen, Brian Laudrup und Marcel Witeczek zusammen. 1990 übernahm er den Managerjob bei Hertha BSC, musste aber nach eineinhalb, relativ erfolglosen Jahren vorzeitig gehen. Im Winter 1991/92 verabschiedete sich Roder endgültig aus dem Profifußball und arbeitete bis zur Verrentung als Geschäftsführer eines Produktionsbetriebs für die Baustoffbranche in Geldern am Niederrhein.", "section_level": 2}], "src_summary": "Reinhard Roder (* 6. Juli 1941 in Breslau) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, Fußballtrainer und Fußballfunktionär. Als Abwehrspieler hat er von 1964 bis 1967 in der zweitklassigen Fußball-Regionalliga Nord bei Göttingen 05 94 Ligaspiele absolviert (6 Tore) und zweimal in den Jahren 1966 und 1967 die Vizemeisterschaft erreicht. Mit Göttingen nahm er 1967 an der Bundesligaaufstiegsrunde teil und hat in der Saison 1967/68 beim 1. FC Köln in der Fußball-Bundesliga elf Ligaspiele absolviert. In seiner Zeit als Manager beim FC Bayer 05 Uerdingen (1981–1990) gewann der Club aus Krefeld 1985 den DFB-Pokal, erreichte 1983 die Bundesligarückkehr und nahm am Europapokal der Pokalsieger und am UEFA-Pokal teil.", "tgt_summary": null, "id": 1409443} {"src_title": "Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Friedrich-Ebert-Haus in Heidelberg.", "content": "Sitz der Stiftung ist die Geburtsstätte des ersten Reichspräsidenten in der Heidelberger Pfaffengasse 18, wo sie das denkmalgeschützte Friedrich-Ebert-Haus unterhält. Im Zentrum des Hauses liegt die nur 46 m2 große Wohnung, in der Friedrich Ebert am 4. Februar 1871, fast zeitgleich mit der Gründung des Deutschen Reiches, als siebtes von neun Kindern des Schneiders Karl Ebert und seiner Frau Katharina geboren wird. Mit seinen Eltern und fünf Geschwistern (drei weitere sterben im Kleinkindalter) verbringt er hier Kindheit und Jugend. Die Wohnung, damals auch Arbeitsstätte seines Vaters, kann heute nicht mehr so präsentiert werden, wie sie zu Eberts Zeit gewesen ist. Fotos von Arbeiterwohnungen im Kaiserreich geben jedoch Einblick in das Milieu, in dem auch der Sohn eines kleinen Handwerkers aufwächst. Daneben zeichnet die 2007 neu gestaltete Dauerausstellung „Vom Arbeiterführer zum Reichspräsidenten – Friedrich Ebert (1871–1925)“ den Weg des sozialdemokratischen Parteiführers an die Spitze der ersten deutschen Demokratie nach, eingebettet in die Geschichte seiner Zeit. Im Haus befindet sich außerdem eine öffentliche Bibliothek mit mehr als 8.000 Büchern und Broschüren, deren Schwerpunkt auf der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung und allgemein der Zeit Friedrich Eberts liegt. Besonders wertvoll sind seltene Flug- und Denkschriften. Zudem sammelt die Gedenkstätte Dokumente zu Friedrich Ebert und seiner Zeit. Weil der Nachlass Friedrich Eberts im Zweiten Weltkrieg im Bombenkrieg vernichtet wurde, sind nur wenige Schriftstücke von ihm überliefert. Neben etwa 60 Ebert-Briefen und einigen wenigen Gegenständen aus seinem persönlichen Besitz verfügt die Stiftung über eine Fotosammlung und einen Bestand von Originalplakaten und Zeitungen aus seiner Zeit. Mit einem vielschichtigen Veranstaltungsangebot hat sich das Haus als ein Erinnerungs- und Lernort deutscher Demokratiegeschichte etabliert. Das zeigt sich in einer stetig wachsenden Zahl von Besuchern, in der Forschungs- und Publikationstätigkeit sowie in der Vielzahl und Bandbreite ihrer politisch-historischen Bildungsaktivitäten, vor allem mit Schülerinnen und Schülern. Die Besucherzahlen der Gedenkstätte bewegen sich bei 60.000 pro Jahr. 2008 wurde die Grenze von einer Million Besuchern überschritten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Gedenkstätte.", "content": "Am 7. Mai 1962 wurde in der Geburtswohnung auf Initiative der Stadt Heidelberg und der Friedrich-Ebert-Stiftung eine Erinnerungsstätte errichtet. Der Anstoß dazu kam schon im Jahr 1960 von Alfred Nau, dem damaligen, stellvertretenden Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung. 1984 kaufte die Stadt Heidelberg für 1,35 Millionen Mark das gesamte Anwesen rund um die Wohnung. Damit war die Möglichkeit zu einer Vergrößerung der Ausstellung gegeben. 1986 wurde ein Verein ins Leben gerufen, der eine Dauerausstellung entwickeln sollte und die Sanierungsmaßnahmen koordinierte. Nachdem mit Bundesgesetz vom Dezember 1986 eine Stiftung des öffentlichen Rechts ins Leben gerufen worden war, trat diese in die Verantwortung. Erster Vorsitzender des Stiftungskuratoriums war der spätere Bundespräsident Johannes Rau, der – seinerzeit noch Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen – am 11. Februar 1989, dem 70. Jahrestag der Wahl Friedrich Eberts zum Reichspräsidenten, die Rede zur feierlichen Eröffnung der Gedenkstätte hielt, als die Ausstellung „Friedrich Ebert – Sein Leben, sein Werk, seine Zeit“ der Öffentlichkeit übergeben wurde. 1996 konnte ein Erweiterungsbau seiner Bestimmung übergeben werden; damit verfügt die Stiftung über ausreichend Platz für Sonderausstellungen, Seminare und Tagungen zur politischen Bildung. Die erste Ausstellung wurde Juli 2007 durch die gegenwärtige Dauerausstellung mit dem Titel „Vom Arbeiterführer zum Reichspräsidenten – Friedrich Ebert (1871–1925)“ ersetzt, die mit neuen Inhalten und in neuen Präsentationsformen den Weg Eberts nachzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Die „Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte“.", "content": "Das Ebert-Haus wird von der \"Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte\" getragen, die aus Kuratorium und Vorstand besteht. Das Kuratorium (Vorsitzender: Henning Scherf, Bürgermeister a. D., Bremen) entscheidet insbesondere über Bestellung und Abberufung des Vorstands sowie die Schwerpunkte der Stiftungsarbeit. Der Vorstand (Vorsitzender: Hanspeter Blatt, Berlin), vom Kuratorium für vier Jahre berufen, leitet die Stiftung. Die Wahrnehmung der laufenden Angelegenheiten obliegt dem Geschäftsführer (Walter Mühlhausen) der zugleich Mitglied des Vorstands ist. Der ehrenamtlich tätige wissenschaftliche Beirat aus 15 Mitgliedern (Vorsitzender; Dirk Schumann, Universität Göttingen) steht den Gremien in wissenschaftlichen Fragen beratend zur Seite. Neben der Unterhaltung des Geburtshauses von Friedrich Ebert betreibt und fördert die Stiftung Forschungen über den ersten Reichspräsidenten und seine Zeit. Die Ergebnisse der Forschung und der von der Stiftung veranstalteten Tagungen werden in der „Wissenschaftlichen Schriftenreihe“ und der Reihe „Kleine Schriften“ veröffentlicht. Außerdem reisen drei Wanderausstellungen der Stiftung durch die Lande:", "section_level": 1}, {"title": "Ein Rundgang durch die Dauerausstellung.", "content": "Die 2007 eröffnete neue ständige Ausstellung „Vom Arbeiterführer zum Reichspräsidenten – Friedrich Ebert (1871–1925)“, die den Weg Friedrichs Eberts in das höchste Staatsamt präsentiert, ermöglicht aus biographischer Perspektive die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte vom Kaiserreich bis zur Weimarer Republik. Die Ausstellung erstreckt sich über zehn Räume. In abwechslungsreicher Gestaltung bettet sie den Weg des Heidelberger Schneidersohnes von Kindheit und Jugend bis in das höchste Staatsamt in die Geschichte seiner Zeit ein, die von Umbrüchen und Verwerfungen gekennzeichnet ist. RAUM 1 widmet sich Kindheit und Jugend von Friedrich Ebert, der sich auf Wanderschaft (1889–1891) der sozialdemokratischen Bewegung anschließt. Obwohl im Kaiserreich gesellschaftlich geächtet und zeitweise über ein Ausnahmegesetz unterdrückt, verzeichnet die Sozialdemokratie, die Partei der sozial Benachteiligten und der politisch Diskriminierten, einen stetigen Aufstieg. Hier findet der Sattlergeselle seine politische Heimat. In seinen Bremer Jahren (1891–1905), dargestellt in RAUM 2 und 3, steigt Friedrich Ebert von einem eifrigen Werber für die Arbeiterbewegung zu einem ihrer führenden Repräsentanten auf. Seit 1894 mit der Fabrikarbeiterin Louise Rump verheiratet – aus der Ehe gehen fünf Kinder hervor –, entwickelt sich der ehrenamtlich tätige Funktionär durch Selbststudium zu einem sozialpolitischen Fachmann, der dem kaiserlichen Klassenstaat politische und soziale Reformen Zug um Zug abringen will. RAUM 4 umfasst die Jahre Eberts in der Führungsmannschaft der SPD: 1905 in den Vorstand und 1913 zu einem der beiden Parteivorsitzenden gewählt, erweist sich Friedrich Ebert als fähiger Organisator der SPD, die bis zum Ersten Weltkrieg zu einer Massenpartei mit über einer Million Mitgliedern aufsteigt und ab 1912 die stärkste Fraktion im Reichstag stellt. Doch im unvollendeten Verfassungsstaat bleibt sie die ausgegrenzte und von der Macht ferngehaltene Partei der „vaterlandslosen Gesellen“. Das ändert sich im Ersten Weltkrieg, der in RAUM 5 in einem „Schützengraben“ versinnbildlicht wird. Im Krieg verfolgt Friedrich Ebert eine Politik des „Burgfriedens“, mit der die SPD auf Opposition gegen den Staat weitgehend verzichtet. Sein Kampf um die Einheit der Partei ist vergeblich. Die gegen diese Stillhaltepolitik eingestellte Minderheit spaltet sich 1917 ab. 1917 ist zudem ein persönliches Schicksalsjahr: Zwei seiner Söhne fallen an der Front. Im Zeichen der Kriegsniederlage und der sich ausbreitenden Revolution tritt Friedrich Ebert in die politische Verantwortung [Durchgang zu RAUM 6]. Am 9. November 1918 übernimmt er die Reichskanzlerschaft. Als führender Kopf der tags darauf gebildeten Revolutionsregierung aus SPD und der 1917 abgespaltenen USPD stellt er die Weichen in Richtung parlamentarische Demokratie. Trotz drängender Probleme und innenpolitischer Auseinandersetzung gelingt es, das drohende Chaos abzuwenden und grundlegende Reformen zu realisieren. Am 11. Februar 1919 wählt die Weimarer Verfassunggebende Deutsche Nationalversammlung Friedrich Ebert zum Reichspräsidenten. Die Medieninstallation in RAUM 6 stellt das mit weitreichenden Rechten ausgestattete erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches in ihr Zentrum. Im RAUM 7 geht es um die Existenzkrise 1923, die nur unter konsequentem Einsatz der präsidialen Macht überwunden werden kann. Dem Mann jenseits des Amtes, der nur wenig Einblicke in sein Privatleben gab, ist der Übergang zu RAUM 8 gewidmet, wo über Privatfotos die weithin unbekannte Seite Eberts erhellt wird. Auch als Repräsentant der Republik hält er sich eher im Hintergrund, setzt sich mit seinen öffentlichen Auftritten ohne Glanz und Gloria bewusst vom kaiserlichen Prunk ab. Doch große Teile der Bevölkerung trauern dem Kaiserreich nach. Einige wollen die junge Republik stürzen und inszenieren gegen den Reichspräsidenten, der für sie den ungeliebten neuen Staat als Symbolfigur verkörpert, eine schmutzige Verleumdungskampagne. Über 200 Prozesse führt Ebert zu seiner Ehrenrettung – nicht immer mit Erfolg [RAUM 9]. Am 28. Februar 1925 stirbt Friedrich Ebert infolge einer lange verschleppten Blinddarmoperation, die schließlich zu einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) geführt hatte [RAUM 10]. Seine konsequente Politik hat wesentlich zur Stabilisierung der Weimarer Republik beigetragen. Nach seinem Tod jedoch und der Wahl von Generalfeldmarschall von Hindenburg zum Reichspräsidenten gewinnen die rechts- und linksextremistischen, republikfeindlichen Positionen zunehmend die Oberhand. 1933 übergibt Staatspräsident von Hindenburg, der 1932 erneut gewählt worden war, die Regierungsgewalt den Nationalsozialisten. Diese errichten zielstrebig ihr zwölf Jahre währendes \"tausendjähriges Reich\", eine verbrecherische Diktatur. Eine Zeitschiene zum Abschluss gibt Einblick in die Erinnerung an Friedrich Ebert, dessen Politik in der Revolutionszeit 1918/19 und auch als Reichspräsident keineswegs unumstritten war, der aber mittlerweile als ein Gründungsvater der deutschen Demokratie anerkannt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg ist Sitz der Stiftung Reichspräsident Friedrich Ebert Gedenkstätte und dient ihr zugleich als Ort für zahlreiche Veranstaltungen. Die Gedenkstätte erinnert an den 1871 dort geborenen ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik.", "tgt_summary": null, "id": 2191958} {"src_title": "Michael Fink (Fußballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Ab 1992 spielte Michael Fink für den VfB Stuttgart und durchlief zunächst erfolgreich die Jugendmannschaften. Mit der B-Jugend des VfB gewann er die Deutsche Meisterschaft 1999. In der A-Jugend wurde er u. a. zusammen mit Kevin Kurányi Junioren-Pokalsieger 2001. Später spielte er in der 2. Mannschaft des VfB in der Regionalliga Süd. In der Saison 2004/05 holte ihn Arminia Bielefeld in die Bundesliga. Während er in der ersten Saison nur elf Spiele in der 1. Liga absolvierte, wirkte er in der darauffolgenden Spielzeit bei 33 Partien mit und schoss vier Tore. Auch im DFB-Pokal erzielte er einen Treffer. Zu Beginn der Saison 2006/07 wechselte Michael Fink zu Eintracht Frankfurt. Dort spielte er regelmäßig im defensiven Mittelfeld. Im DFB-Pokal-Viertelfinale schoss er nach elf Minuten das erste Tor der Frankfurter gegen Kickers Offenbach (Endstand 3:0). Bei Eintracht Frankfurt war er zusammen mit Ioannis Amanatidis der Spieler mit den meisten Saisoneinsätzen (32 Spiele, 3 Tore). Er erzielte das Tor des Monats Januar 2008 durch einen Fallrückzieher im Freundschaftsspiel gegen den SC Paderborn 07. Zur Saison 2009/10 wechselte Michael Fink zu Beşiktaş Istanbul. Der Mittelfeldspieler erzielte das erste Tor der Saison 2009/10 in der Turkcell Süper Lig im Spiel gegen den Stadtrivalen Istanbul Büyükşehir Belediyespor. Im Winter 2010/11 wechselte er leihweise zurück nach Deutschland und unterschrieb bei Borussia Mönchengladbach, kehrte jedoch nach Abschluss der Saison nach Istanbul zurück. Wegen der Ausländerregelung in der türkischen Liga wurde er dort jedoch aussortiert und gehörte zur Saison 2011/12 nicht mehr dem Profi-Kader an. Im Juli 2011 wechselte Fink von Beşiktaş für ein Jahr zum Ligakonkurrenten Samsunspor. Nachdem er ab Juli 2012 vereinslos war, wurde Fink im Dezember 2012 vom deutschen Zweitligisten FC Erzgebirge Aue verpflichtet. Er bekam einen Vertrag bis 2014. Von 2015 bis 2017 war Fink als spielender Co-Trainer, in der Saison 2016/17 zusätzlich als Mannschaftskapitän, beim SV Waldhof Mannheim aktiv. Zur Saison 2017/18 beendete er seine Profi-Karriere, wechselte als Spieler zum FC Hanau 93 in die hessische Verbandsliga und verlängerte seinen Vertrag als Co-Trainer beim SV Waldhof Mannheim bis 2019. Am 16. Oktober 2017 beurlaubte der SV Waldhof Mannheim seinen Cheftrainer und Sportlichen Leiter Gerd Dais mit sofortiger Wirkung, nachdem die Mannschaft nach 13 Spielen nur 21 von 39 möglichen Punkten erreicht hatte. Die Mannschaft wurde seither interimsweise von Michael Fink betreut. Die Regionalliga Südwest GbR verweigerte Fink jedoch eine Ausnahmegenehmigung, bis zum Ende der Saison 2017/2018 weiterhin als Chef-Trainer zu fungieren und nebenbei die nötige Trainerlizenz zu erwerben, daher verpflichtete der SV Waldhof Mannheim am 4. Januar 2018 Bernhard Trares als neuen Chef-Trainer. Die Zusammenarbeit zwischen Michael Fink und dem SV Waldhof Mannheim wurde am gleichen Tag auf Finks Wunsch beendet. Ab Februar 2018 wurde Fink vom FC Gießen mit dem Aufbau und der Leitung einer neu gegründeten Scoutingabteilung des Vereins in der Hessenliga betraut. Zum Saisonstart 2018 wechselte er in den Kader der Hessenligamannschaft des FC Gießen, wo er von Anfang an Stammspieler war. Im Mai 2019 übernahm er – vorläufig bis zum Saisonende – als Interimstrainer den Verbandsligisten FC Hanau 93. Seit der Saison 2019/2020 ist Michael Fink als Spielertrainer für den FC Hanau 93 aktiv, der inzwischen in die Hessenliga aufgestiegen ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Fink (* 1. Februar 1982 in Waiblingen) ist ein deutscher Fußballspieler und -trainer. Fink spielte nach seiner Profi-Karriere als Amateur beim FC Gießen in der Hessenliga und ist Spielertrainer des Fünftligisten FC Hanau 93.", "tgt_summary": null, "id": 1994354} {"src_title": "Bockenheimer Depot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Vor 1900 stand an Stelle des heutigen Gebäudes eine Wagenhalle aus Holz, die als Betriebshof der damaligen Pferdebahn diente. Diese Halle war für die elektrischen Triebwagen der Straßenbahn nicht geeignet und wurde im Jahr 1900 abgerissen und durch das heutige Gebäude ersetzt. Dieser Neubau des Betriebshofes wurde durch eine hölzerne Halle für die Straßenbahn-Hauptwerkstatt ergänzt. 1944 wurde die Wagenhalle, im Gegensatz zur benachbarten Halle der Hauptwerkstatt, durch Luftangriffe nur geringfügig beschädigt, dennoch zog sich die Instandsetzung über 12 Jahre hin. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg reichte der Platz für die Bedürfnisse der Hauptwerkstatt nicht mehr aus, so dass am 6. Februar 1966 der Betriebshof Bockenheim aufgelöst wurde und die Straßenbahn-Hauptwerkstatt auf alle Hallen ausgeweitet wurde. Im Oktober 1978 wurde der Neubau der Stadtbahnzentralwerkstatt in Frankfurt-Praunheim eröffnet und das Depot vollständig stillgelegt. Bereits 1979 wurde die Halle als eines der ersten Industriedenkmäler im Rhein-Main-Gebiet unter Denkmalschutz gestellt. Auch nach der Stilllegung des Depots lagen bis ungefähr 1986 auf dem Gelände noch Gleise, allerdings ohne Oberleitungen und Zufahrtsgleise, die an der Bockenheimer Warte bereits abgebaut waren. Zu dieser Zeit wurden die an der Nordseite noch vorhandene hölzerne Wagenhalle und alle anderen Nebengebäude abgerissen, um das Gelände als öffentlichen Parkplatz und für gelegentliche Veranstaltungen nutzen zu können, zum Beispiel für ein Gastspiel des Zirkus Roncalli im Jahre 1986. Von 1981 bis 1985 war die Fahrzeugsammlung des Frankfurter Feldbahnmuseums (damals Dampfbahn Rhein-Main e. V.) im Depot untergebracht; für den gelegentlichen Fahrbetrieb mussten jedes Mal Schmalspurgleise provisorisch im Hof des Depots verlegt werden. 1985 bezog der Verein die heutigen Räumlichkeiten des Feldbahnmuseums in Frankfurt-Rebstock. Nach dem Brand des Opernhauses im November 1987 benötigte das Schauspiel Frankfurt dringend eine neue Spielstätte, da das bisherige Schauspielhaus vertretungsweise von der Oper Frankfurt genutzt wurde. Das Bockenheimer Depot wurde 1988 nach Plänen des Architekten Klaus Peter Heinrici renoviert und für 14 Millionen Deutsche Mark in ein Theater umgebaut. Dazu wurde unter anderem auch ein längsseitiger Anbau in modernem Stahlbau ergänzt. Vor dem Depot wurde ein großer Platz angelegt. Nach der Wiedereröffnung der Oper im Jahre 1991 wurde das Depot hauptsächlich für Gastspiele verwendet. 1994 wurde hier zur 1200-Jahr-Feier der Stadt die Ausstellung „FFM 1200/Tradition und Perspektiven einer Stadt“ gezeigt. Ab 1995 war hier bis zu seiner Schließung 2004 das Theater am Turm zu Hause. Seitdem wird das Depot, das der Stadt Frankfurt am Main gehört, hauptsächlich von der Oper Frankfurt, dem Schauspiel Frankfurt und gelegentlich von der Dresden Frankfurt Dance Company (früher: The Forsythe Company) genutzt. Die Oper nutzt das Depot vornehmlich für zeitgenössisches Musiktheater und für Barockopern. So wurden dort zum Beispiel die überaus erfolgreiche \"L’Orfeo-\"Inszenierung mit Christian Gerhaher in der Titelpartie und die erste deutsche Aufführung von Georg Friedrich Haas’ Oper \"Nacht\" gegeben. Darüber hinaus steht die Halle auch für andere Veranstaltungen zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Kernstück des Depots ist die 1900 errichtete ehemalige Wagenhalle, eine dreischiffige Halle aus unverputztem gelben Ziegelmauerwerk mit roten Gesimsen und Zierbändern. Die Giebelseite ist durch vier Pfeiler und einen gemauerten Bogen mit einem halbrunden Fenster gegliedert. Über dem Giebel befindet sich eine Uhr, links und rechts zwei gemauerte Fialen. Bemerkenswert ist die hölzerne Dachkonstruktion aus halbkreisförmigen Bogenbindern, die auf den französischen Renaissance-Baumeister Philibert Delorme zurückgeht und in dieser Form nur noch in wenigen erhaltenen Bauten vorkommt, u. a. im Kuppelsaal der TU Wien. Das Mittelschiff ist 12 Meter hoch, die beiden Seitenschiffe jeweils 5,40 Meter. Die Halle überspannt eine Fläche von 75 mal 30 Metern und bietet bei Theaterveranstaltungen etwa 400 Sitzplätze oder bis zu 1.000 Stehplätze. Das Depot ist ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Das Depot liegt in unmittelbarer Nähe der Bockenheimer Warte und des Uni-Campus Bockenheim der Johann Wolfgang Goethe-Universität an der Gräfstraße. Zu erreichen ist es über die Haltestelle Bockenheimer Warte, die von der Straßenbahnlinie 16 und den Buslinien 32, 36, 50 und 75 sowie den Nachtbuslinien n1 und n11 angefahren wird, sowie über den U-Bahnhof Bockenheimer Warte, der von den U-Bahn-Linien U4, U6 und U7 bedient wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Bockenheimer Depot ist ein ehemaliger Betriebshof und die ehemalige Hauptwerkstatt der Straßenbahn Frankfurt am Main. Das als Kulturdenkmal ausgewiesene Gebäude aus dem Jahr 1900 am Carlo-Schmid-Platz gegenüber der Bockenheimer Warte wird heute als Spielstätte der Städtischen Bühnen genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 1455610} {"src_title": "Jan Costin Wagner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Abitur am Adolf-Reichwein-Gymnasium in Heusenstamm absolvierte Wagner ein Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Frankfurt am Main, das er mit einer Magisterarbeit über Adalbert Stifter abschloss. Er schrieb bislang acht Kriminalromane, von denen sechs in Finnland spielen und den melancholischen, um seine verstorbene Frau trauernden Kommissar Kimmo Joentaa zum Protagonisten haben. Die Joentaa-Romane wurden in 14 Sprachen übersetzt. Jan Costin Wagner ist aktives Mitglied der deutschen Autorennationalmannschaft. Er lebt bei Frankfurt am Main und in Finnland, der Heimat seiner Frau.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Wagners Romanserie um den finnischen Kommissar Kimmo Joentaa wird häufig zum Subgenre der Skandinavien-Krimis gezählt, obwohl der Autor selbst nicht aus Skandinavien stammt. Nach eigenem Bekunden habe er nie über eine Bindung an die skandinavische Krimitradition nachgedacht, sondern wolle erreichen, „dass der Schauplatz eines Romans die Gedankenwelten der Figuren spiegelt“. So habe er beim Erschaffen der Figur Kimmo Joentaa sofort an Finnland gedacht und das Einstiegsbild eines am Bett seiner sterbenden Frau sitzenden Kommissars in \"Eismond\" unwillkürlich dort verortet: „Nicht, weil Finnland traurig ist, sondern, weil ich Finnland von Herzen mag und intensiv in mir trage“. Das Land, das ihm zur zweiten Heimat geworden ist, sei ein „universeller Ort“ und geeignet für eine „grundlegend menschliche Geschichte“. An anderer Stelle bezeichnete er Finnland als „Land der Kontraste“, das ihm immer noch Rätsel aufgebe und gerade deshalb besonders geeignet als Schauplatz für Kriminalromane sei. Nach dem Urteil Uwe Wittstocks schreibt Wagner „keine Thriller, keine Action-Orgien, sondern genau ausbalancierte psychologische Studien, so poetisch und melancholisch wie eine verschneite Winterlandschaft.“ Laut Sandra Kegel nutzt er das Genre, um Grenzen auszuloten. Wagner, der von sich sagt, Erwartungshaltungen gerne zu unterlaufen, wehrt sich gegen Schubladendenken und Genregrenzen. Ein Buch wie \"Das Licht in einem dunklen Haus\" hält er etwa ebenso für einen Liebesroman wie für einen Kriminalroman. So sind auch keine typischen Krimi-Autoren seine literarische Vorbilder, sondern Adalbert Stifter, E. T. A. Hoffmann und Friedrich Dürrenmatt. Der Antrieb hinter seiner Literatur sei, „Menschen in extremstmögliche Situationen zu bringen“, um dann eine Sprache für ihre Versuche der Bewältigung zu finden. Indem er grundlegende Ängste zur Sprache bringe, bringe er sie auch unter Kontrolle. Auch sein Protagonist Kimmo Joentaa, den Elmar Krekeler als den „schweigsamen, großen Trauernden unter den Ermittlern dieser Welt“ bezeichnet, ist häufig „mehr trauernder Tröster denn Detektiv“. Joentaa hat einen traumatischen Verlust zu verarbeiten, als seine Frau Sanna an Krebs stirbt. Der erste Roman der Serie \"Eismond\" handelt von seinem Umgang mit diesem Verlust, der auch in den folgenden Bänden der Serie stets präsent bleibt. Gerade aus dieser Erfahrung entsteht im Kommissar „eine warmherzige, unkonventionelle Sicht auf das Leben“ und die Kraft und Geduld, anderen Trauernden beizustehen. Er steht dafür, nicht in der Traurigkeit zu verharren, sondern Schicksalsschläge zu bewältigen und mit ihnen zu leben. Gegenüber seinen Mitmenschen verströmt er eine „schweigende Wärme“, die Wagner für typisch finnisch hält. Ursprünglich war Kimmo Joentaa nicht als Serienfigur geplant, weswegen ihm der Autor in \"Das Schweigen\" eine ganze Reihe von weiteren Hauptfiguren an die Seite gesellt habe. Trotzdem bleibe er die „heimliche zentrale Figur“, die das Drama der Menschen in sich aufnehme und dadurch die ganze Geschichte trage. In den folgenden Bänden, in denen Joentaa etwa an der Seite einer Prostituierten namens Larissa lebt, wollte Wagner die Entwicklung der Figur weiterzeichnen. „Eine schmerzhaft wehmütige Grundstimmung“ durchzieht laut Vanja Budde die Romane Wagners, der Stil sei aufs Nötigste reduziert, „kristall-klar wie die Seen in Finnland“. Der Blick des Autors auf seine Figuren ist laut Christoph Schröder „eine Mischung aus Anteilnahme und kühler Distanz“. Die Sprache komme ohne Larmoyanz und Pathos aus. Sie sei „zurückhaltend, sparsam, konzentriert auf Details, in denen sich das Große und Ganze spiegelt“, eine „Sprache des Schweigens“, hinter der sich Empathie und Beobachtungsgabe verbergen. Charakteristisch für Wagners Stil hält Ralph Gerstenberg „Leerstellen, Raum für Unausgesprochenes, atmosphärische Schilderungen, die den unverwechselbaren Sound seiner Sprache ausmachen.“ Laut Tobias Becker kann der Autor „filmisch präzise, bildstarke Szenen entwerfen. Knappe, kraftvolle Dialoge schreiben. Lakonische Sätze hintupfen,“ die man am liebsten laut vorlesen möge. Auch wenn in manchen Romanen aktuelle Themen den Hintergrund der Handlung bilden – so in \"Tage des letzten Schnees\" Finanzkrise, Prostitution und der Massenmörder Anders Behring Breivik –, gehe es Wagner nicht in erster Linie um gesellschaftliche Debatten, sondern „um Leben und Tod. Um den Tod und darum, wie wir mit ihm leben.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Jan Costin Wagner (* 13. Oktober 1972 in Langen (Hessen)) ist ein deutscher Schriftsteller. Bekannt wurde er insbesondere durch seine Kriminalromane um den finnischen Kommissar Kimmo Joentaa.", "tgt_summary": null, "id": 276052} {"src_title": "Arvato", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung der Vereinigten Verlagsauslieferung.", "content": "1835 gründete der Steindrucker Carl Bertelsmann in Gütersloh den C. Bertelsmann Verlag. In den folgenden Jahrzehnten verzeichnete das Unternehmen ein kontinuierliches Wachstum, nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte es sich vom mittelständischen Verlag zum Medienkonzern. Um die Nachfrage aus dem Lesering und dem Schallplattenring bedienen zu können, erweiterte Bertelsmann Mitte der 1950er Jahre seine Lager- und Versandkapazitäten massiv. 1959 wurde das Kommissionshaus Buch und Ton gegründet, um die Produktions- und Service-Infrastruktur für andere Verlage zu öffnen. Bertelsmann profitierte aufgrund damit einhergehender Skaleneffekte davon. Von der Lufthansa wurde eine Lochkarten-Kartei in der Zentrale des Leserings übernommen, was den Grundstein für das IT-Know-how des Unternehmens bildete. Das Kommissionshaus Buch und Ton war zunächst ein Einzelunternehmen mit Reinhard Mohn als alleinigem Inhaber. 1968 ging aus dem Betrieb schließlich die Vereinigte Verlagsauslieferung (VVA) mit Sitz in Gütersloh hervor. Unternehmensgegenstand war die Auslieferung von Druckerzeugnissen und Schallplatten „im Namen und für Rechnung Dritter an deren Kunden“.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmensbereich Druck und Industrie.", "content": "Ähnlich verfuhr Bertelsmann mit seinen Druckereien, seit 1948 gebündelt in der Firma Mohndruck. Nachdem man leistungsstarke Maschinen gekauft hatte, die einer hohen Auslastung bedurften, verstärkte man in den 1960er Jahren die Akquisition von Fremdaufträgen. In den 1970er und 1980er Jahren gründete und kaufte Bertelsmann weitere Druck- und Logistik-Dienstleister in Frankreich, Großbritannien, Spanien und anderen europäischen Staaten. Diese wurden Teil des Bereichs Druck und Industrie bei Bertelsmann, den ab 1976 der spätere Vorstandsvorsitzende Mark Wössner leitete. Unter seiner Führung setzte sich der Expansionskurs fort, so stieg Bertelsmann beispielsweise 1983 in die Distribution von Software und Computern ein. Bis Mitte der 1980er Jahre erreichte der Anteil der Druck- und Industriesparte am Konzernumsatz mehr als 20 Prozent. Ende der 1980er Jahre intensivierte man das Engagement in den Vereinigten Staaten. In den 1990er Jahren gewann das Unternehmen zwei wichtige Kunden: 1993 startete Bertelsmann im Auftrag der Lufthansa das Bonusprogramm Miles & More. Microsoft übertrug im Zuge der Einführung von Windows 95 den Kundenservice für Deutschland, Österreich und die Schweiz an Bertelsmann.", "section_level": 2}, {"title": "Umstrukturierung und Umfirmierung.", "content": "Anfang 1996 wurde der Unternehmensbereich Druck und Industrie in einer Aktiengesellschaft unter dem Namen \"Bertelsmann Industrie\" zusammengefasst. Grund war, dass Bertelsmann den Dienstleistungsbereich noch stärker ausbauen wollte. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Unternehmen weltweit rund 12.600 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz in Höhe von 3,28 Milliarden D-Mark. 1999 wurde das Unternehmen in Bertelsmann Arvato umbenannt, was den Wandel von der Druck- und Industriesparte zum internationalen Kommunikations- und Mediendienstleister verdeutlichen sollte. Die Bezeichnung Arvato ist ein Kunstwort ohne besondere Bedeutung. Unter der Führung von Gunter Thielen, der 2002 zum Vorstandsvorsitzenden von Bertelsmann aufstieg, wurden auch die Schallplatten- und CD-Presswerke von Sonopress sowie die Lexikonverlage in Arvato integriert. Mit Amtsantritt von Hartmut Ostrowski als Vorstandsvorsitzender von Arvato im Jahr 2002 legte das Unternehmen das Präfix Bertelsmann im Firmennamen ab, verwendete ihn jedoch weiterhin im Logo (Eigenschreibweise arvato BERTELSMANN). Arvato wurde in die Geschäftsbereiche Print (Druckereien), Services (Distribution und Logistik), Storage Media (Speichermedien) und Systems (IT und Rechenzentren) gegliedert.", "section_level": 2}, {"title": "Wandel des Geschäftsmodells.", "content": "Aufgrund rückläufiger Katalog- und Zeitschriftenauflagen gründete Arvato mit Axel Springer und Gruner + Jahr das Unternehmen Prinovis. 2005 wurden unter diesem Dach sämtliche Tiefdruckereien der Beteiligten zusammengefasst, was Prinovis zum Marktführer in Europa machte. Parallel begann Arvato, Dienstleistungen für den öffentlichen Sektor anzubieten. Erster Kunde in diesem Bereich war der Kreis East Riding of Yorkshire. Arvato übernahm etwa den Einzug lokaler Steuern oder die Auszahlung von Sozialleistungen. In den folgenden Jahren gewannen Distribution und Logistik stärker an Bedeutung: 2007 wurden die Geschäftsfelder \"Direct Services\" und \"Logistics Services\" unter \"Arvato Services\" vereinigt. In Deutschland gewann das Unternehmen weitere Kunden für diesen Bereich, wozu neben Verlagen beispielsweise auch Unternehmen der IT- und High-Tech-Branche sowie Internet- und Mobilfunkunternehmen zählten. Zum Jahreswechsel 2007/2008 wurde Rolf Buch neuer Vorstandsvorsitzender von Arvato, nachdem Hartmut Ostrowski zum Nachfolger von Gunter Thielen als Bertelsmann-CEO ernannt worden war. Unter seiner Führung brachte Arvato unter anderem das Bonusprogramm DeutschlandCard auf den Markt. Während Ostrowski die internationale Expansion forciert hatte, legte Buch den Fokus wieder stärker auf den Heimatmarkt Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Reintegration der Stabsfunktionen.", "content": "Anfang der 2010er Jahre wurden die Geschäfte mit Druckereien radikal umgebaut: Zunächst übernahm Arvato die verbleibenden Anteile von Gruner + Jahr an Prinovis. Anfang 2012 bündelte Bertelsmann schließlich einen Großteil der Druckereien des Konzerns in der Geschäftseinheit Be Printers. Grund für die Trennung des Unternehmens von seinen Druckereien war vor allem, dass die Geschäfte in den Bereichen IT, Hightech und E-Commerce rasant wuchsen, während die Druckereien seit Jahren leicht rückläufig waren. Ende 2012 folgte auf Rolf Buch überraschend Achim Berg, ein ausgewiesener Experte für die genannten Geschäftsfelder. Berg fädelte unter anderem die Übernahme des insolventen E-Commerce-Dienstleisters Netrada im Jahr 2014 ein, die zu einem massiven Ausbau der Position im Markt für Mode-Logistik führte. Nachdem Berg zwei Jahre später Arvato wieder verließ, ernannte der Bertelsmann-Aufsichtsrat Fernando Carro zu seinem Nachfolger, allerdings direkt in den Vorstand des Bertelsmann-Konzerns, da gleichzeitig der Arvato-Vorstand im Rahmen des Konzernumbaus komplett aufgelöst und durch Geschäftsführer ersetzt wurde. Einer dieser neuen Geschäftsführer-Posten wurde dabei ebenfalls mit Carro besetzt. Die Stabsfunktionen von Arvato werden seitdem direkt von der Bertelsmann-Zentrale und von den Geschäftsbereichen wahrgenommen. 2016 wurde die Firma Arvato AG auf die Muttergesellschaft Bertelsmann SE & Co. KGaA verschmolzen und aus dem Handelsregister gelöscht.", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "Arvato ist einer von acht Unternehmensbereichen bei Bertelsmann. Zusammen mit der 2016 gegründeten Bertelsmann Printing Group bildet er das Dienstleistungssegment des Gütersloher Konzerns. Gemessen am Umsatz in Höhe von 4,8 Milliarden Euro war Arvato nach der RTL Group im Geschäftsjahr 2015 der zweitgrößte Unternehmensbereich von Bertelsmann. Mehr als die Hälfte der Erlöse wurde außerhalb Deutschlands erzielt, wobei Frankreich und die Vereinigten Staaten die wichtigsten Auslandsmärkte waren. Zum Konsolidierungskreis von Arvato gehörten 2015 rund 230 Tochter-, fünf Gemeinschafts- und ein assoziiertes Unternehmen. Für den Betrieb der Geschäfte gibt es an vielen Standorten eigene Tochtergesellschaften. Im Geschäftsjahr 2015 hatte Arvato weltweit 72.457 Mitarbeiter, was einem Anstieg von 1.804 Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Arvato ist seit 2014 in sogenannten Solution Groups organisiert, die unter Achim Berg eingeführt wurden. Diese sind nicht nach Produkten oder Technologien, sondern nach Anforderungen und Geschäften der Kunden strukturiert und arbeiten weitgehend selbstständig. An ihrer Spitze steht jeweils ein Geschäftsführer beziehungsweise Chief Executive Officer. Derzeit existieren vier Solution Groups für Customer-Relationship-Management, Supply-Chain-Management, Finanzdienstleistungen und IT-Dienstleistungen. Bertelsmann löste mit Amtsantritt von Carro im Sommer 2015 den Arvato-Vorstand auf, das Unternehmen wird heute von einem Management Board geleitet. Ihm gehören Thomas Rabe, Bernd Hirsch, Immanuel Hermreck, Thomas Mackenbrock, Rolf Hellermann, Andreas Krohn, Frank Schirrmeister, Frank Kebsch und Matthias Moeller an.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "After Sales Solutions Arvato übernimmt sämtliche Dienstleistungen, die nach dem Verkauf von Produkten Dritter an Endverbraucher anfallen. Dazu zählen etwa die Reparatur und Aufbereitung defekter Geräte. Bereits seit den 2000er Jahren ist Arvato etwa in der Instandsetzung von Mobiltelefonen aktiv, ein Kunde war beispielsweise die HTC Corporation. Corporate Information Management Diesem Bereich sind Leistungen zugeordnet, die die Logistik von Marketing- und Vertriebsmaterialien und anderen Dokumenten betreffen. Arvato organisiert etwa ihre Produktion, Bevorratung und Verteilung. In den vergangenen Jahren gewann vor allem die Verbindung digitaler und gedruckter Werke an Bedeutung. CRM & Customer Services Dieser Bereich befasst sich mit Customer-Relationship-Management-Dienstleistungen, also Kundenservice. Arvato übernimmt für seine Auftraggeber alle zugehörenden Aktivitäten wie Callcenter, die neben dem telefonischen Kontakt auch digitale Kanäle wie Chats oder soziale Netzwerke einsetzen. Auch Data Mining-Prozesse sowie Lösungen für den öffentlichen Sektor sind hier eingeordnet. Diesem Geschäftsfeld sind ebenfalls die rund 600 Mitarbeiter zuzuordnen, die auf Facebook gemeldete Einträge auf Einhaltung der Gemeinschaftsstandards des sozialen Netzwerks prüfen. E-Commerce Solutions Der elektronische Handel ist ein strategisches Wachstumsfeld von Arvato, spätestens seit dem Jahr 2014. Das Spektrum der Dienstleistungen des Unternehmens reicht von der Einrichtung und dem Betrieb von Websites über die Bereitstellung der IT-Infrastruktur bis hin zur Logistik der Waren. Zu den Kunden dieses Bereichs zählt etwa der Modehersteller Ahlers. Financial Solutions Die Finanzdienstleitungen von Arvato umfassen unter anderem die Zahlungsabwicklung sowie Factoring und Inkasso. Ferner ist das Unternehmen in der Bonitätsprüfung von Verbrauchern, der Betrugsvermeidung und dem Risikomanagement aktiv, etwa für Versicherungen. Finanzdienstleistungen sind einer der ertragsstärksten Arvato-Bereiche und ebenfalls ein strategisches Wachstumsfeld. Arvato Infoscore versendet jährlich über 25 Millionen Inkasso-Briefe. Arvato Systems Informationstechnische Dienstleistungen bietet das Unternehmen unter dem Namen Arvato Systems an. Es engagiert sich auch im Cloud Computing, etwa in Form von Lösungen für Medienunternehmen, Versorger und Handelsunternehmen. Supply Chain Solutions (SCS) & Logistics Dieser Bereich befasst sich mit dem Supply-Chain-Management, also den Wertschöpfungs- und Lieferketten vom Produzenten bis zum Endkunden. Das Portfolio von Arvato beinhaltet diverse auf verschiedene Branchen zugeschnittene (Logistik-)Dienstleistungen, Beispiele dafür sind etwa Leistungen für Händler und Mode-Unternehmen oder die Vereinigte Verlagsauslieferung (VVA). Der Bereich umfasst auch Business-Intelligence-Angebote.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Personal- und Lohnpolitik.", "content": "Die Personal- und Lohnpolitik von Arvato ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen: 2005 baute Arvato Direct Services in Cottbus ein Callcenter auf. Das Unternehmen geriet in die Kritik, sich durch Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung in ungewöhnlichem Umfang Arbeitsplätze von der Arbeitsagentur finanzieren zu lassen. Diese Ansicht teilte unter anderem ver.di. 2007 bemängelte die Gewerkschaft die Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche bei Arvato Services. 2012 mussten Mitarbeiter aufgrund eines Stellenabbaus bei Arvato Entertainment Lohneinbußen hinnehmen. Arvato wies die Kritik in diesem Fall zurück, weil der Schritt zuvor mit ver.di besprochen worden war.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftsauskunftei.", "content": "2005 kaufte Arvato die Wirtschaftsauskunftei Infoscore mit Sitz in Baden-Baden. Das Daten-, Informations- und Forderungsmanagement beider Unternehmen wurde in Arvato Infoscore mit insgesamt 1.700 Mitarbeitern zusammengeführt. Die Tochtergesellschaft geriet aufgrund zweifelhafter Auskünfte immer wieder in die Kritik. So berichtete etwa 2012 der NDR über einen Versandhändler, der einer Kundin die Zahlung auf Rechnung verweigerte, weil ihre Bonität als schlecht eingestuft worden war. Der Versandhändler verwies dabei auf eine Bewertung von Arvato Infoscore. Obwohl das Unternehmen kaum mehr als Name und Adresse der Kundin gekannt habe und keine negativen Angaben vorgelegen hätten, bewertete es ihre Kreditwürdigkeit aufgrund soziodemografischer Merkmale mit einer schlechten Note. Nach einem Prüfbericht des Landesbeauftragten für den Datenschutz in Baden-Württemberg wurden außerdem veraltete Daten benutzt. Ähnliche Vorwürfe erhob 2013 der WDR: Das Verbrauchermagazin Markt überprüfte anhand von 80 Beispielen, die Zuschauer zur Verfügung gestellt hatten, verschiedene Wirtschaftsauskunfteien. Die Redaktion kam zu dem Ergebnis, dass insbesondere Arvato Infoscore häufig nicht nachvollziehbare Einschätzungen geliefert habe. Es wurde ein bemängelt. Weiterhin wies das Magazin darauf hin, dass sich die Beschwerden über Scoring-Anbieter häuften. Neben den kritisierten Auskünften wurde auch der Datenschutz bei Arvato Infoscore mehrfach beanstandet. 2015 fand der Radiosender NDR Info heraus, dass über das Portal für Mieterselbstauskünfte nur nach Angabe von Name, Adresse und Geburtsdatum einer Person Auskünfte erteilt werden. Arvato Infoscore gebe ohne weitere Überprüfung der Identität beispielsweise Auskunft über Schulden, Pfändungen und Ratenzahlungen. Dadurch werde Missbrauch Tür und Tor geöffnet, argumentierten Kritiker. Arvato Infoscore begründete seine Praxis damit, dass die Einholung einer Mieterselbstauskunft ausschließlich für die eigene Person erlaubt sei. Dennoch wurde das beanstandete Portal abgeschaltet. 2016 berichtete der SWR, dass Arvato Infoscore die Fahrpreisnacherhebung im Auftrag der Deutschen Bahn abwickelt. Im Zuge dessen würden Informationen ohne Wissen der betroffenen Personen weitergegeben, was der Jurist Karl-Nikolaus Peifer als Verstoß gegen Datenschutz und Wettbewerbsrecht einstufte. Der SWR zeige auf, dass Arvato Infoscore die Fahrpreisnacherhebung der Deutschen Bahn bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit einzelner Kunden negativ berücksichtigte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Arvato ist ein weltweit tätiges Dienstleistungsunternehmen mit Hauptsitz in Gütersloh. Es betreibt unter anderem Servicecenter und IT-Systeme für seine Kunden oder übernimmt für sie Logistik- und Finanzdienstleistungen. Arvato geht auf den Druck- und Industriebereich von Bertelsmann zurück, den heutigen Namen führt das Unternehmen seit 1999. Arvato ist einer von insgesamt acht Geschäftsbereichen des Gütersloher Medien-, Dienstleistungs- und Bildungskonzerns. Arvato hatte im Geschäftsjahr 2019 rund 77.342 Mitarbeiter und erzielte 4,18 Milliarden Euro Umsatz.", "tgt_summary": null, "id": 1068951} {"src_title": "Norman Ohler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Ohler, Sohn des Zweibrücker Richters und Autors Wolfgang Ohler, machte 1988 das \"U.S. High School Diploma\" an der Powers Catholic High School in Flint (Michigan), 1990 legte er das deutsche Abitur am Staatlichen Helmholtz-Gymnasium Zweibrücken ab. 1991/92 besuchte er die Hamburger Journalistenschule und arbeitete für Stern, Spiegel und GEO. Er ist Mitbegründer der Tribes Gallery in New York. Im Herbst 2004 war Ohler Stadtschreiber in Ramallah, Palästina. Dabei führte er das letzte Interview mit Jassir Arafat kurz vor dessen Tod. Im gleichen Jahr wurde er Stadtschreiber von Jerusalem. Seine Erlebnisse wurden von der Zeit gedruckt und online veröffentlicht; sie können im deutsch-arabischen Literaturforum MIDAD nachgelesen werden. Im Winter 2006 veröffentlichte Ohler vom Iran aus einen Podcast über seine Reise. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "1995 veröffentlichte Ohler die Geschichte des stummen Detektivs Maxx Rutenberg aus New York im Internet, als „vermutlich der erste Hypertext-Roman in deutscher Sprache [im] World Wide Web“. Als er bald darauf bei Hoffmann und Campe unter dem Titel \"Die Quotenmaschine\" in Buchform erschien, wurde die Onlineversion durch eine Werbeseite ersetzt. Ohlers zweiter Roman \"Mitte\" erschien am 11. September 2001 bei Rowohlt Berlin. Der letzte Teil seiner \"Metropolen-Trilogie\" ist der in Johannesburg spielende Roman \"Stadt des Goldes\" (2002). 2007 arbeitete Ohler als Co-Autor von Wim Wenders am Drehbuch des Spielfilms \"Palermo Shooting\". 2008 lebte er auf Einladung von Dennis Hopper drei Monate in dessen Haus in Venice Beach (Kalifornien) und arbeitete mit Hopper an dessen Vermächtnis und letztem Stoff, einem Drehbuch mit dem Arbeitstitel \"Kilo\". 2010 produzierte Ohler mit \"natural\" seinen ersten Kurzfilm, bei dem er auch Regie führte. Im September 2015 erschien Norman Ohlers erstes Sachbuch \"Der totale Rausch – Drogen im Dritten Reich\". Ohler geht darin der Frage nach, welche Rolle psychoaktive Drogen, wie das Aufputschmittel Pervitin, in der Militärgeschichte des Zweiten Weltkrieges gespielt haben, erklärt aber auch viele Entscheidungen der militärischen und politischen Führungsriege – allen voran Hitlers –, als Folge von Drogenmissbrauch. Im weitesten Sinne lässt das Werk sich insofern dem Genre der Hitler-Psychopathografie zuordnen, was Helena Barop, die das Buch für die \"Zeit\" rezensiert hat, veranlasste, dem Autor eine problematische \"„Vermischung von sensationshungrigem Hitler-Voyeurismus und wissenschaftlicher Sachbuchpose“\" vorzuwerfen. Auf Deutschlandradio Kultur hielt Christoph Ohrem dagegen: „Insgesamt ist \"Der totale Rausch\" ein sehr gut lesbares und wichtiges Buch, das durch seine bildhafte und szenische Ausgestaltung nicht an historischer Akkuratesse verliert.“ Die These, Hitlers Verhalten müsse auch vor dem Hintergrund seines Drogenmissbrauchs untersucht werden, ist nicht neu. Leonard und Renate Heston hatten bereits 1980 ein Buch über Hitlers Amphetaminmissbrauch publiziert, \"The Medical Case Book of Adolf Hitler\", das allerdings nicht ins Deutsche übersetzt wurde. Eine Rezensentin der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung bezeichnete Ohlers Studie als „eines der interessantesten Bücher der letzten Jahre“. Ian Kershaw, ein bekannter Hitler-Forscher, äußerte zu Ohlers Buch: „Sehr gut und äußerst interessant. Eine wichtige wissenschaftliche Studie, die exzellent recherchiert ist.“ Ein Rezensent der Süddeutschen Zeitung schrieb 2015, das Buch überzeuge „auch gestandene Wissenschaftler.“ 2016 erschien \"Der totale Rausch – Drogen im Dritten Reich\" in 14 Übersetzungen, u. a. in England, USA, Frankreich, Spanien, Italien, Russland, Polen, der Türkei und Holland. 2019 erschien \"Harro & Libertas. Eine Geschichte von Liebe und Widerstand\" über Harro Schulze-Boysen und seine Frau Libertas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Norman Ohler (* 4. Februar 1970 in Zweibrücken) ist ein deutscher Autor, der vor allem durch Romane, aber auch durch sein Sachbuch \"Der totale Rausch\" sowie durch Mitarbeit an Drehbüchern bekannt wurde. Er lebt als freier Schriftsteller in Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 1299757} {"src_title": "Christian Mayer (Skirennläufer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Kirche.", "content": "Bereits um 1300 wurde an der Stelle der heutigen Petrikirche ein Kirchbau errichtet (der älteste bekannte urkundliche Nachweis stammt aus dem Jahr 1252.) Es handelte sich um ein dreischiffiges Gebäude, die Steine waren dunkelrot bis violett, und seine Mauern bestanden teilweise aus Granit. Teile dieser ersten Bauphase sind noch bis zum Kaffgesims der beiden Seitenschiffe erhalten. Der Turm war vermutlich ein Quer- oder Doppelturm, worauf die Mauerreste an der Südseite des Turms schließen lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Kirche.", "content": "In der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde an Stelle des Vorgängerbaus die Kirche als dreischiffige Basilika in der für Nordeuropa des Ostseeraums typischen Bauweise, der Backsteingotik, errichtet. Sie erhielt um 1500 einen ca. 127 m hohen Turm, der schon 1543 durch Blitzschlag zerstört wurde, worin die in Rostock verbliebenen Katholiken eine Strafe Gottes sahen. Bis 1578 wurde der Turm mit Turmhelm wieder aufgebaut, nachdem er zwischenzeitlich durch Sturmeinwirkung wieder teilweise zerstört worden war. Mit der dann erreichten Höhe von 117 m diente er auch als Orientierungsmarke von See wie von Land. In den folgenden Jahrhunderten hinterließen Wetterunbilden ihre Spuren, die 1902 zu einer umfassenden Renovierung der Basilika führten. Bei dem Vier-Tage-Angriff der britischen Luftwaffe Ende April 1942 wurde die Petrikirche in der Nacht vom 26. auf den 27. April 1942 schwer getroffen. Der mit Kupfer beschlagene Turmhelm verbrannte, die Orgel, der barocke Altar, die Renaissance-Kanzel sowie das einzige Epitaph wurden ein Raub der Flammen. Hingegen konnte das wertvolle bronzene Taufbecken gerettet werden (1942 durch Auslagerung und 1945 durch Vergraben). Auch ein Kreuzwegrelief Christus vor Pilatus wurde vor dem Brand gerettet. Während das Gewölbe des Mittelschiffes und des südlichen Seitenschiffes einstürzten, blieb das Gewölbe des nördlichen Seitenschiffes erhalten. Auch der Wetterhahn der Turmspitze blieb, allerdings beschädigt, erhalten und wurde in der Kirche aufgestellt. Im Zuge eines sehr zögerlichen Wiederaufbaus wurde der Turm mit einem Notdach gesichert und das Mittelschiff mit einer flachen Holzdecke geschlossen, welche eine Höhe von 24 Metern erreicht. Außerdem wurden die Arkaden zwischen dem Mittel- und den Seitenschiffen vermauert und die Wände des Mittelschiffs weiß getüncht. Der Turmhelm wurde zunächst nicht wiederaufgebaut, 52 Jahre lang stand nur noch der Turmschaft. 1994 konnte im Rahmen der Städtebauförderung mit Mitteln des Landes Mecklenburg–Vorpommern, der Stadt Rostock, aus Spendenaufrufen und aus Geldern von Denkmalschutzorganisationen wieder ein kupferbeschlagener Turmhelm aufgesetzt werden, so dass St. Petri wieder weithin als Rostocker Wahrzeichen sichtbar ist. Dazu wurden von Mai 1993 bis November 1994 drei Teile des Turmhelms zunächst südlich vor der Kirche zu ebener Erde vorgefertigt und danach mit Hilfe eines Mobilkrans von 500 Tonnen Tragkraft übereinander auf den Turmschaft gesetzt. Als krönender Abschluss des Wiederaufbaus wurde am 13. November 1994 der restaurierte, neu vergoldete Wetterhahn wieder an der Turmspitze angebracht. Zusätzlich wurde in 45 m Höhe eine über 195 enge Treppenstufen oder einen Aufzug erreichbare Aussichtsplattform gebaut, die bei klarem Wetter einen weiten Blick über die Stadt Rostock hinweg bis nach Warnemünde und die Ostsee ermöglicht. An der Westwand des Hauptraums, unweit des Eingangs, hängt ein Gemälde, das die brennende Petrikirche (und die brennenden Wohnhäuser am Alten Markt) in der Nacht vom 26. zum 27. April 1942 zeigt. Es wurde vom Laienmaler und Gastwirt Albrecht Krohn in den 1980er Jahren geschaffen und der Petri-Gemeinde anlässlich des Turmaufbaus 1994 übergeben.", "section_level": 2}, {"title": "Baubeschreibung.", "content": "Das Bauwerk ist eine dreischiffige Basilika mit vier Jochen, abgeschlossen vom Westturm mit seinem hohen Spitzhelm. Das Untergeschoss des Turms hat auf der Westseite eine Blendengliederung mit tiefen Nischen darin, im Mittelgeschoss des Turms sind je drei vierteilige hohe Spitzbogen-Blendarkaden außer an der Ostseite, wo der Turm an das Mittelschiff stößt, darüber an allen vier Seiten je drei Spitzbogenfenster als Schallöffnungen. Auf der Nord- und Südfassade des Schiffs befinden sich jeweils zwei hohe Spitzbogenfenster pro Joch übereinander. Der Chor endet in einem Fünfachtelschluss mit sehr hohen Spitzbogenfenstern, an der Nord- und Südseite befindet sich je ein kleiner Treppenturm mit Spitzhelm. Der zweizonige Innenwandaufriss im Mittelschiff zeigt über den vor der Kriegszerstörung offenen Arkaden, die erst beim Wiederaufbau zugemauert wurden, einen breiten Wandstreifen mit einem Laufgang, der mit Durchgängen durch die Wandpfeiler geführt ist. Darüber fällt das Licht durch die Obergadenfenster ein. Das Kreuzrippengewölbe über dem nördlichen Seitenschiff ist erhalten. Das südliche Seitenschiff aber war zu stark zerstört, um die ursprüngliche Konstruktion wiederherzustellen. Auch im Mittelschiff wurde auf eine Rekonstruktion des Gewölbes verzichtet, stattdessen eine hölzerne Flachdecke eingebaut. Das Südschiff wurde zweigeschossig ausgebaut, mit einem Saal im Obergeschoss und mehreren Räumen im Erdgeschoss, welche durch die bei der Wiederherstellung eingebrochenen Rundfenster im Sockelbereich erhellt werden. Auch in den Seitenschiffen und im Chor führen Laufgänge über dem Sockel unter den Fenstern entlang; die Laufgänge werden durch die Treppentürme am Chor erschlossen. An dem westlichen Joch der Seitenschiffe sind im Norden und im Süden Spitzbogenportale mit profiliertem Gewände eingebaut, im südlichen Seitenschiff noch zusätzlich ein Portal im östlichen Joch mit glasierten Formsteinen. Das Westportal im Turm zeigt ein tiefes, reich profiliertes Gewände, das im Wechsel aus glasierten und unglasierten Formsteinen gemauert ist. An das Nordschiff schließt sich nach Westen eine Kapelle an, die bis zur Turmfassade reicht. Diese Kapelle wurde nach 1989 profaniert und als öffentliche Toilette ausgebaut. Sie wird durch breite vierteilige Spitzbogenfenster erhellt und durch ein eigenes Portal mit einem sehr schlanken Gewände aus Formsteinen erschlossen. An der entsprechenden Südseite des Turms ist keine Kapelle angebaut, dort wurde beim Wiederaufbau ein bescheidenes Gebäude mit Küche und Toilette für die Gemeinde angesetzt, das erheblich kleiner als die Nordwestkapelle ist.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Eine 1920 angefertigte Kopie des Reformationsaltars der Stadtkirche Wittenberg von Lucas Cranach dem Älteren hängt im ersten Joch auf der Südseite des Mittelschiffs. Neben dem oben erwähnten Taufkessel aus Bronze, 1512 von Andreas Ribe gefertigt, sind auch ein Standleuchter und 13 Wandleuchter aus Bronze des 16. und 17. Jahrhunderts erhalten geblieben. Drei Epitaphgemälde für Angehörige der Familie von Sparlink aus dem 17. Jahrhundert zeigen kniende Familienmitglieder und Darstellungen der Kreuztragung, der Auferstehung und des Jüngsten Gerichts. Die 17 m hohen farbigen Chorfenster mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Petrus wurden 1963 von dem lokalen Künstler Lothar Mannewitz (1930–2004) gestaltet. Das westliche Eingangsportal wurde im Jahr 1999 mit einem Motiv der Arche Noah von Jo Jastram neu gestaltet. Die Orgel der Petrikirche ist ein Werk der Firma Schuke Orgelbau aus dem Jahr 1971 mit sechs Registern auf einem Manual mit angehängtem Pedal. Drei Votivschiffe, darunter das älteste derartige Schiffsmodell in einer Mecklenburger Kirche, werden in der Kirche aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Glocken.", "content": "Die Petrikirche hatte ursprünglich fünf Glocken, zwei davon waren Uhrschlagglocken. Die größte Turm- und Läuteglocke mit 179 cm Durchmesser wurde 1742 von Otto Gerhard Meyer in Rostock gegossen. Die kleinste mit 65 cm Durchmesser stammte noch aus dem Mittelalter. Nur eine Glocke, die historische Bronzeglocke von 1548 (Gewicht 1250 kg), nach ihrem Gießer \"„Peter-Matze-Glocke“\" benannt, überstand die vielen Kriege. Sie diente zuerst als Wächterglocke und später als Stundenschlagglocke. Während des Kirchenbrandes, nach dem Bombenangriff im April 1942, brannte der Turmhelm der Petrikirche aus und stürzte mit den drei vorhandenen Glocken herunter. Auch die Peter-Matze-Glocke stürzte ab, fiel aber auf den Dachstuhl des Kirchenanbaus. Dadurch überstand sie den Absturz schadlos. Bis 2010 war sie zunächst in der Marienkirche aufgehängt. Zur Zeit steht sie im Erdgeschoss des Petriturms. Sie soll mit zwei weiteren neuen Glocken, die sich zur Zeit noch im Eingangsbereich der Marienkirche befinden, wieder im Turm aufgehängt werden. Die beiden neuen Glocken wurden 1979 in der Glockengießerei in Apolda ursprünglich für die Marienkirche hergestellt. Die größere (Schlagton h) hat ein Gewicht von 3465 kg, eine Höhe von 147 cm und einen Durchmesser von 170 cm. Die kleinere Glocke (Ton d) wiegt 1948 kg, hat eine Höhe von 120 cm und einen Durchmesser von 140 cm. Bevor die Glocken auf den Turm der Petrikirche gehoben werden können, müssen erst zwei neue Glockenstühle finanziert und errichtet werden. Der \"Förderverein Petrikirche Rostock e. V.\", der für die Wiederherstellung des Turmes und anderer Projekte der Petrikirche bereits Spenden gesammelt und Fördermittel beantragt hatte, hat auch diese Finanzierung in die Hand genommen. Bis dahin ist neben dem Eingang der Petrikirche ein provisorischer Glockenstuhl aufgebaut worden. Hier hängen übergangsweise drei Stahlglocken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Mayer (* 10. Jänner 1972 in Villach, Kärnten) ist ein ehemaliger österreichischer Skirennläufer. Er zählte für mehrere Jahre zu den besten Riesenslalomläufern, erzielte aber auch im Slalom und Super-G gute Erfolge. In seiner 15 Jahre andauernden Weltcupkarriere feierte Mayer sieben Siege, davon sechs im Riesenslalom und einen im Super-G. In der Saison 1993/94 entschied er den Riesenslalomweltcup für sich. Bei Olympischen Winterspielen gewann der zweifache Österreichische Meister jeweils eine Bronzemedaille 1994 im Riesenslalom und 1998 in der Kombination; bei Weltmeisterschaften gewann er 1999 ebenfalls eine Bronzemedaille im Slalom.", "tgt_summary": null, "id": 2213995} {"src_title": "Bethmann Bank", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Bethmann Bank AG repräsentiert mit den Gründungsgesellschaften des Vorläuferinstituts \"Delbrück Bethmann Maffei AG\" und der LGT Bank Deutschland große Namen der deutschen Bankgeschichte. Drei der Vorgängerinstitute blicken auf nahezu drei Jahrhunderte finanzielle Aktivitäten zurück:", "section_level": 1}, {"title": "Delbrück & Co..", "content": "David Splitgerber und Gottfried Adolph Daum gründeten 1712 in Berlin ein Handelsunternehmen, das als Finanzier des preußischen Staates fungierte. Als Splitgerber 1764 starb, übernahmen seine Schwiegersöhne Johann Jacob Schickler und Friedrich Heinrich Berendes die Geschäftsführung des Unternehmens. Nach Vermögensaufteilung unter den einzelnen Erbengemeinschaften (Daum, Berendes und Splitgerber) und nach dem Ausscheiden von Erben durch Tod oder Abfindung gelangte das Bank- und Handelshaus schließlich 1795 in das Eigentum der beiden Enkel Splitgerbers, der Brüder David Schickler und Johann Ernst Schickler, die das Unternehmen daraufhin unter dem Namen \"Gebrüder Schickler\" fortsetzten. Im Jahr 1857 gründete Adelbert Delbrück das Haus \"Delbrück, Leo & Co.\" in Berlin. Mitgesellschafter war ein Herr Leo, stille Beteiligte waren die Concordia Lebensversicherung und Franz Wilhelm Koenigs. Das Haus wurde zum finanziellen Begleiter junger Großunternehmen wie Siemens, Krupp und anderen. Adelbert Delbrück war 1870 mit weiteren Gesellschaftern Gründungsmitglied der Deutsche Bank AG, wo er von 1871 bis zu seinem Tod 1890 als Vorsitzender des Aufsichtsrats tätig war. Im Jahr 1910 fusionierten die Bankhäuser \"Gebrüder Schickler & Co.\" und \"Delbrück, Leo & Co.\" zum Bankhaus \"Delbrück, Schickler & Co.\" 1919 wurde durch Eintritt des Gesellschafters Karl von der Heydt in Köln die Schwestergesellschaft Delbrück, von der Heydt & Co. gegründet. Diese Bank bildete von September 1921 bis Februar 1923 Hermann Josef Abs aus, der sein Studium der Wirtschaftswissenschaften nach einem Semester abbrach und nach einem Auslandsaufenthalt 1929 zum Berliner Stammhaus \"Delbrück, Schickler & Co.\" zurückkehrte, bevor er 1937 in den Vorstand der Deutschen Bank wechselte. Eine weitere Fusion folgte 1968 durch den Zusammenschluss der Schwestergesellschaften \"Delbrück, Schickler & Co.\" sowie \"Delbrück & Co.\" und den Eintritt des Gesellschafters Peter von der Heydt Freiherr von Massenbach 1970 zur \"Delbrück, von der Heydt & Co.\" Beim Bankhaus Delbrück wurden vom damaligen Chef der Reichskanzlei Hans Heinrich Lammers erhebliche Teile des Vermögens Adolf Hitlers angelegt. Ab August 2001 litt die kleine Privatbank an einer Krise, weil risikobehaftete Kredite zu Wertberichtigungen in Höhe von 80,9 Mio. Euro (bei einem Kommandit-Kapital von 60 Mio. Euro) zwangen. In der Krisenphase wurde auch die Rückzahlung einer Einlage von 17 Mio. Euro an den Stadtplan-Verlags-Erben Alexander Falk fällig, die die Bank durch Verpfändung von Aktien der Berliner Aktiengesellschaft für Industriebeteiligungen (Beag) besichert hatte. Mit dieser Einlage wollte sich Falk unternehmerischen Zugang zur Bank verschaffen, denn zuvor hatte er sich bereits mit 68 Prozent am Berliner \"Bankhaus Oswald Kruber KG\" beteiligt. Kurz darauf stieg er bei \"Hornblower Fischer\" ein, zu denen die Kruber-Bank gehörte. Die Kölner Privatbankiers hatten jedoch kein Interesse an einem unternehmerischen Engagement von Falk. Die Krise der Bank zwang jedoch zur Aufnahme neuer Gesellschafter. Im September 2002 schließlich verlor die Bank nach 290 Jahren unabhängiger Geschichte ihre Selbstständigkeit und wurde von der ABN AMRO Bank N.V. übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung der Deutschen Bank.", "content": "Bereits seit dem Frühjahr 1869 hatte Adelbert Delbrück die Idee, „eine große Bank zu schaffen, hauptsächlich für den überseeischen Handel, die uns unabhängig machen sollte von England und den Kreditgewährungen, die der deutsche Kaufmann nur in London fand und suchen konnte“. Das Gründungskomitee bestand aus sechs Mitgliedern, neben Delbrück Victor Freiherr von Magnus, Hermann Zwicker, Adolph vom Rath, Gustav Kutter und Gustav Müller. Das Statut wurde am 10. März 1870 durch das preußische Handelsministerium genehmigt. Es war erst die zweite Konzession für eine Aktienbank nach dem A. Schaaffhausen’schen Bankverein im Jahr 1848.", "section_level": 3}, {"title": "Gebrüder Bethmann.", "content": "Das Bankhaus Gebrüder Bethmann wurde im Jahr 1748 von der Kaufmanns- und Bankiersfamilie Bethmann gegründet. Als Gründungsdatum des Bankhauses wird der Eintritt des jüngeren Bruders Simon Moritz Bethmann am 2. Januar 1748 als Teilhaber in das Geschäft des älteren Bruders Johann Philipp Bethmann (1715–1793) angesetzt. Dieser hatte bereits 1746 die Geschäfte seines Onkels Johann Jacob Adamy (1670–1745) geerbt. Das Unternehmen wurde in \"Gebrüder Bethmann\" umbenannt und konzentrierte sich anfangs auf den Handel mit Kolonialwaren, Textilien und Farben. Auch wenn das Bankhaus Gebrüder Bethmann bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts am Warenhandel festhielt, so wandelte es sich schon bald nach seiner Gründung zu einem der führenden deutschen Bankhäuser. Verantwortlich dafür war insbesondere das Geschäft mit Anleihen, in welches das Bankhaus 1754 einstieg. Eine aus den Niederlanden übernommene Finanzinnovation brachte 1778 den entscheidenden Durchbruch. Für das österreichische Kaiserhaus gab die Bank erstmals im Deutschen Reich eine „Partialobligation“ heraus. Sie hatte einen Gesamtwert von 200.000 Gulden und war in 200 Einzelschuldverschreibungen zu jeweils 1000 Gulden aufgeteilt. Bis 1793 konnte Bethmann weitere österreichische Anleihen von insgesamt 17,2 Mill. Gulden verkaufen. Für andere Fürstenhäuser und Reichsstädte kamen in diesem Zeitraum nochmals Anleihen des neuen Typus von 20,5 Mill. Gulden hinzu. Mit diesem großen finanziellen Erfolg legte das Bankhaus Gebrüder Bethmann den Grundstein für den modernen Rentenmarkt in Deutschland. Waren zuvor Anleihen bei einem oder einigen wenigen sehr wohlhabenden Geldanlegern platziert worden, die diese bis zur Rückzahlung hielten, so war die neue Partialobligation in kleine, frei handelbare Stücke unterteilt. Damit wurde nicht nur der Kreis potentieller Investoren deutlich vergrößert, sondern diesen auch die Möglichkeit gegeben, noch vor Ende der Laufzeit ihr Investment zu Geld zu machen bzw. dieses auszuweiten. Zwischen 1778 und 1818 emittierte das Geldhaus auf diese Weise gut 80 Anleihen. Erst Mitte der 1820er Jahre verlor das Bankhaus Gebrüder Bethmann langsam seine dominante Stellung im europäischen Anleihen­handel zugunsten eines anderen Frankfurter Bankhauses, den Rothschilds. Während Letztere die Finanzierung europäischer Staaten zu beherrschen begannen, konzentrierte sich Bethmann nun zunehmend auf Industrieanleihen. So war die Bank im Verlauf des 19. Jahrhunderts maßgeblich an der Finanzierung des Eisenbahnbaus beteiligt. 1836 finanzierte Bethmann gemeinsam mit dem Bankhaus Rothschild die Taunus-Eisenbahn AG, 1844 initiierte es die Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft und die kurhessische Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft. In den 1850er Jahren beteiligte sich das Bankhaus Bethmann u. a. an der italienischen Zentraleisenbahn, der österreichischen Staatsbahn und der Rhein-Nahe-Eisenbahn-Gesellschaft. Aber auch bei der Entstehung und Finanzierung der Dampfschifffahrt auf den Flüssen Rhein und Main und bei der Gründung der ersten Frankfurter Aktienbank war man maßgeblich beteiligt. Gemeinsam mit den führenden Frankfurter Bankhäusern Grunelius & Co., Rothschild sowie der Frankfurter Vereinskasse, erhielt Bethmann am 11. April 1854 vom Bürgermeister und dem Rat der Stadt Frankfurt die Konzession zur Gründung der Frankfurter Bank. Das neue Institut sollte als Zentralbank der Frankfurter Privatbankhäuser fungieren und stieg bald zu einer der führenden Banken Süddeutschlands auf. Auch der Eiffelturm in Paris wurde 1889 teilweise mit Finanzmitteln des Bankhauses Gebrüder Bethmann errichtet. Im Bereich der Vermögensverwaltung erweiterte Bethmann seinen Wirkungskreis rasch über die Grenzen der Stadt Frankfurt hinaus aus. Historische Persönlichkeiten vertrauten dem Bankhaus ihr privates Vermögen an. Dazu zählten neben Kaiserin Maria Theresia und Zar Alexander I auch Papst Pius VI. Johann Wolfgang von Goethe ließ sich 1786 seine Italienreise durch das Bankhaus Bethmann finanzieren. Napoleons Besuch im Landhaus der Familie Bethmann 1813 als unerwünschter, dennoch höflich behandelter Gast unterstrich nochmals deren wirtschaftliche und soziale Stellung im damaligen Europa. Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein konnte die Bethmann Bank ihre in Deutschland führende Stellung in Vermögensfragen und in komplexen Industriefinanzierungen beibehalten. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich das Bankhaus Bethmann erfolgreich von einer Spezialbank für Wertpapieremissionen und Vermögensverwaltung zu einer allgemeinen Geschäftsbank. 1964 wurden die ersten Zweigstellen eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Bankhaus Maffei & Co..", "content": "Die Maffei-Bank wurde 1802 von einem Mitglied der gleichnamigen Veroneser Unternehmerfamilie gegründet. 1774 kam Peter Paul von Maffei nach München und gründete eine Bank, die seinen Namen trug und mehr als 100 Jahre in Familienregie geführt wurde. Bereits 1808 zog das Bankhaus in seine heutigen Räume – das Palais Seinsheim am Promenadeplatz in München. Im gleichen Jahr wurde Maffei in den erblichen Adelsstand erhoben. Peter Pauls Sohn, Joseph Anton Ritter und Edler von Maffei, erwies sich als äußerst vorausschauender Geschäftsmann. Er baute nicht nur das eigene Bankgeschäft aus, sondern war 1835 Mitbegründer der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank (später HypoVereinsbank). 1836 investierte er in einen riskanten Zukunftsmarkt und gründete das Lokomotivwerk J.A. Maffei, aus der einer der großen deutschen Industriekonzerne hervorging: die Krauss-Maffei AG. Der Bayerische Hof, ein Hotel der Luxusklasse und heute noch ein Aushängeschild für München, entstand ebenfalls unter Mitwirkung von Joseph Anton Maffei. Joseph Antons Neffe und Nachfolger, Hugo Alois von Maffei, baute die Unternehmensaktivitäten weiter aus und verflocht sich noch enger mit der deutschen Wirtschaftsgeschichte. 1880 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Bayerischen Rückversicherungsgesellschaft (später Allianz). Ab 1890 wurde er stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens-Schuckertwerke AG und bis zu seinem Tod 1921 Aufsichtsratsvorsitzender der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank AG. Diese übernahm 1990 das vollständige Kapital der Maffei-Bank und schloss damit den Kreis. 1954 eröffnete Gabriele von Maffei das Bankhaus erneut. Zu den ersten Gesellschaftern zählten die Berliner Handelsgesellschaft und die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank. Um die energiewirtschaftliche Ausrichtung zu stärken, fusionierte Maffei 1969 mit der LUK-Bank GmbH Bank der AG für Licht und Kraftversorgung des VEBA-Konzerns. Im Jahr 1977 wurde die ursprüngliche Kommanditgesellschaft \"Bankhaus Maffei & Co.\" in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt und in \"Bankhaus Maffei & Co. GmbH\" umfirmiert. In den frühen 1980er Jahren entwickelte sich das Bankhaus vom Spezialisten für Wertpapiere und Finanzierungen im Energiesektor zu einer reichen Privatkundenbank weiter. Nach der Übernahme durch die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank AG 1990 wurden interne Beraterteams zur Verwaltung komplexer Vermögen aufgebaut. 1997 erfolgte erneut eine Rechtsformänderung von der GmbH in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien und Umfirmierung in \"Bankhaus Maffei & Co. KGaA\".", "section_level": 2}, {"title": "Einstieg der Bayerischen Vereinsbank und Vereinigung zu Bethmann-Maffei.", "content": "Ein Bruch in der Tradition des familieneigenen Bankhauses Bethmann ereignete sich erst 1976, als die Bayerische Vereinsbank zunächst 50 % der Bethmann-Bank und 1983 dann auch die restlichen Anteile übernahm. Das Bankhaus Bethmann wurde zu einer Tochtergesellschaft für die Vermögensverwaltung im Privatkundengeschäft. Filialen in Frankfurt hatte das Haus an der Schweizer/Ecke Gartenstraße (ab 2003 zu HypoVereinsbank) sowie in Bornheim (ab 2003 zu HypoVereinsbank, 2010 geschlossen) und wurde weiterhin als separate Bank geführt. 2003 führte die mittlerweile selbst zur HypoVereinsbank fusionierte Muttergesellschaft das Haus mit dem Münchner Bankhaus Maffei & Co. zur \"Bethmann Maffei AG & Co. KG\" zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkauf an ABN AMRO und Vereinigung zu Delbrück Bethmann Maffei.", "content": "Im Januar 2004 verkaufte die HypoVereinsbank die Privatbank für 110 Mio. Euro an die niederländische ABN AMRO Bank. Diese führte daraufhin die \"Bethmann Maffei AG & Co. KG\" mit der bereits 2002 erworbenen Kölner Privatbank \"Delbrück & Co\" zum Bankhaus \"Delbrück Bethmann Maffei AG\" mit Sitz in Frankfurt am Main zusammen. Im Zuge eines langwierigen Bieterwettstreits mit der britischen Barclays Bank übernahmen 2007 die belgisch-niederländische Fortis Bank gemeinsam mit der britischen Royal Bank of Scotland und der spanischen Banco Santander den Konkurrenten ABN AMRO. Das Ziel der drei übernehmenden Banken war es, ABN AMRO untereinander aufzuteilen. Es war dabei vorgesehen, das Bankhaus \"Delbrück Bethmann Maffei\" der Fortis Bank zuzuschlagen. Diese geriet aber im Oktober 2008 in existenzbedrohende Schwierigkeiten. Um einen gänzlichen Kollaps zu verhindern, musste sie von den Staaten Belgien, Luxemburg und den Niederlanden übernommen und im Rahmen der Sanierung zerlegt werden. In diesem Zusammenhang gelangte die ABN AMRO zusammen mit ihrer Tochter \"Delbrück Bethmann Maffei\" in den vollständigen Besitz der Niederlande. Am 29. September 2011 gab Delbrück Bethmann Maffei bekannt, dass man von der LGT Group das Deutschlandgeschäft mit vermögenden Privatkunden übernehmen wird. Zum Preis wurden keine Angaben gemacht. Im Dezember 2011 erwarb die Bethmann Bank die LGT Bank Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Umfirmierung in Bethmann Bank.", "content": "Am 4. Oktober 2011 gab das Unternehmen bekannt, künftig nur noch als \"Bethmann Bank AG\" zu firmieren.", "section_level": 2}, {"title": "Die Bethmann Bank ab den 2010er Jahren.", "content": "Die Bethmann Bank konzentriert sich auf die Verwaltung, Beratung und Planung großer Privatvermögen. Daneben wird auch Unterstützung bei der Nachfolgeplanung von Familienbetrieben und bei der Gründung gemeinnütziger Stiftungen angeboten. Das Archiv der Bank befindet sich heute im Frankfurter Stadtarchiv. Im September 2014 übernahm die Bethmann Bank AG das Privatkundengeschäft der Credit Suisse (Deutschland) AG.", "section_level": 1}, {"title": "Lehman-Zertifikate.", "content": "Das Vorläuferinstitut der Bethmann Bank, Delbrück Bethmann Maffei, hatte Lehman-Zertifikate verkauft. In diesem Zusammenhang verurteilte das Landgericht Hamburg im November 2009, Februar 2010, März 2010, April 2010, und Februar 2011 das Bankhaus zum Schadensersatz. Das Urteil vom November 2009 ist seit August 2010 rechtskräftig, nachdem das Bankhaus seine Berufung zwei Tage vor der Urteilsverkündung durch das OLG Hamburg zurücknahm. Die große Mehrzahl der vor Gericht verhandelten Lehman-Streitfälle wurde, so der Vorstandsvorsitzende in einem Interview, jedoch zugunsten von Delbrück Bethmann Maffei entschieden. Im August 2012 wurde bekannt, dass das Bankhaus im Mai 2012 vom OLG Hamburg verurteilt worden war, einem geschädigten Ehepaar die Summe von 7,4 Millionen Euro zu erstatten (AZ: 14 U 291/10). Das Urteil ist rechtskräftig, da das Bankhaus auf eine Revision beim BGH verzichtete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bethmann Bank AG ist eine deutsche Privatbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie ist eine Tochtergesellschaft der niederländischen ABN AMRO Bank N.V. und ging 2004 aus der Fusion des Bankhauses Delbrück & Co mit Bethmann-Maffei hervor. Von 2004 bis Oktober 2011 firmierte sie als Delbrück Bethmann Maffei AG. Zum 1. September 2014 hat die Bethmann Bank AG den Erwerb des in Deutschland gebuchten Private-Banking-Geschäftsbereichs der Credit Suisse (Deutschland) AG abgeschlossen. Dies war am 5. Dezember 2013 vereinbart worden. Dadurch ist die Bethmann Bank zum drittgrößten deutschen Anbieter von Beratungsdienstleistungen für vermögende Privatkunden aufgestiegen. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind die Vermögensverwaltung, Vermögensberatung und Vermögensplanung.", "tgt_summary": null, "id": 1568603} {"src_title": "Sempt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Sempt entsteht bei Ottenhofen aus dem Zusammenfluss der Anzinger Sempt und der kürzeren Forstinninger Sempt. Sie wird stark durch Grundwasser aus der Schotterebene gespeist, so dass sie im Sommer relativ kühl mit selten über 17 °C ist, dafür gefriert sie im Winter nicht. Der wichtigste Nebenfluss ist die bei Moosburg einmündende Strogen. Bei Wörth mündet die Schwillach in die Sempt. Bei Berglern wird die Sempt unter dem Mittlere-Isar-Kanal hindurchgeführt und mündet schließlich in diesen zwischen Ausgleichsweiher und Echinger Stausee. Wichtige Orte an der Sempt sind Markt Schwaben, Erding, Langenpreising, Moosburg und Eching bei Landshut. Der mittlere Jahresabfluss beträgt etwa 2,39 m3/s.", "section_level": 1}, {"title": "Fehlbach.", "content": "In Erding zweigt der Fehlbach von der Sempt ab. Sempt und Fehlbach bildeten einen natürlichen Wassergraben um die Altstadt von Erding. Der Fehlbach mündet zum einen als Eittinger Fehlbach in Eitting in den Mittlere-Isar-Kanal; mit dem \"Saubach\" genannten Abzweig wird er bei Berglern unter dem Mittlere-Isar-Kanal hindurch in den Sempt-Flutkanal geleitet, der in die Isar mündet.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie und Wasserqualität.", "content": "Das Einzugsgebiet der Sempt wird hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt und führt zum Eintrag von abgetragenem Oberboden und Nährstoffen. Das zeigt sich auch bei der Zusammensetzung der Wasserpflanzen und Kieselalgen. Für Fische ist die Sempt kein guter Lebensraum, nicht nur wegen der vielen Querbauten, die ihre Wanderung behindern. Etwa die Hälfte des Verlaufs ist begradigt und hat dadurch dort gleichbleibende Tiefe, Strömung und Flussbett. In vielen Bereichen ist das Ufer befestigt, nur etwas die Hälfte des Verlaufs ist naturnah. Die Äsche ist stark bedroht und die Nase ausgestorben. Die Sempt ist nach der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in zwei gewässerökologische Abschnitte eingeteilt, den Ober- und den Unterlauf. Beide verfehlen eindeutig den erstrebten „Guten Ökologischen Zustand“ der WRRL.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sempt ist ein etwa 46 km langer rechter Nebenfluss der Isar, der zwischen Moosburg und Landshut in den Mittlere-Isar-Kanal mündet.", "tgt_summary": null, "id": 1079536} {"src_title": "Julio Iglesias Puga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Im Spanischen Bürgerkrieg (1936–1939) stellte sich Iglesias Puga auf die Seite der Nationalisten des späteren Diktators Francisco Franco. In einer 2004 veröffentlichten Biografie \"Voluntad de Hierro\" („Eiserner Wille“) erzählte er, dass seine Familie mit der von Carmen Polo, der Ehefrau des \"Caudillo\" (Führer), eng befreundet war. Als Mediziner erlebte Iglesias einen rasante Karriere. Zu Beginn seiner Tätigkeit als Arzt war er einer der jüngsten Frauenärzte in ganz Spanien und Mitbegründer der früheren Frauenklinik in Madrid, deren Abteilung für Unfruchtbarkeit und Familienplanung er selbst leitete. Iglesias Puga wurde im Dezember 1981 von Terroristen der baskischen Untergrundorganisation ETA entführt. Nach drei Wochen wurde er von der Polizei befreit. Aus seiner ersten Ehe mit María del Rosario de la Cueva y Perinan stammten zwei Söhne. Die Ehe wurde 1983 geschieden. Seine zweite Ehefrau Ronna Keith, ein dunkelhäutiges Ex-Model, lernte er kennen, als er 72 und sie 24 Jahre alt war. Das Paar heiratete 2001 heimlich in den USA; die Familie erfuhr erst einen Monat später davon und die Öffentlichkeit wurde erst ein Jahr danach unterrichtet – nach dem Tod seiner ersten Ehefrau María del Rosario de la Cueva y Perinan, die im März 2002 in Miami verstorben war. Aus der Ehe mit Ronna Keith stammen ein 2004 geborener Sohn und eine 2006 geborene Tochter. In seiner Biografie berichtete Iglesias sr. über sein bewegtes Liebesleben. Er trat gern in TV-Shows auf. Von der Regenbogenpresse erhielt er den liebevollen Beinamen \"papuchi\" (Väterchen). Der Journalist Peter Burghardt schrieb 2004 in der Weltwoche: „An seinen Verdiensten für Spanien besteht kein Zweifel. Schliesslich hat der Arzt dort die wohl weltweit erfolgreichste und wohlhabendste Dynastie von Sängern und Schürzenjägern begründet.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Julio Iglesias Puga (* 26. Juli 1915 in Ourense; † 19. Dezember 2005 in Madrid) war ein spanischer Gynäkologe, Vater des Sängers Julio Iglesias und Großvater der Sänger Julio Iglesias Jr. und Enrique Iglesias.", "tgt_summary": null, "id": 546828} {"src_title": "Straßenbahn Klagenfurt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In den Jahren 1883 bis 1885 planten verschiedene Unternehmen den Betrieb einer Pferde-, Dampf- und sogar Elektrostraßenbahn in Klagenfurt. Klagenfurt besaß damals bereits fast 20.000 Einwohner, was einen Bedarf an öffentlichen Verkehrsmitteln rechtfertigte. Doch erst am 15. Mai 1891 wurde die erste Konzession für den Betrieb einer Pferdestraßenbahn in Klagenfurt an die private Firma Springer & Co. erteilt, die kurz darauf mit einem Probebetrieb begann. Am 30. Juni 1891 wurde der Betrieb auf der Strecke Südbahnhof – Heiligengeist Platz – See eröffnet. Der Betrieb verfügte über eine größere Zahl von Sommerwagen, drei Winterwagen und in Spitzenzeiten bis zu 24 Pferde. Über viele Jahre war der Betrieb – auch dank der niedrigen Personalkosten – rentabel und effektiv. Die Beförderungsleistungen waren beachtlich. Die beste Leistung wird für das Jahr 1910 – zugleich das letzte Jahr der Pferdestraßenbahn – mit 386.766 beförderten Personen verzeichnet. Im Jahr 1910 begann Siemens im Auftrag der Stadt, die zuletzt auch Betreiber der Pferdetramway war, mit dem Bau einer elektrischen Straßenbahn. Diese wurde am 6. Mai 1911 mit der Strecke Bahnhof–Theaterplatz eröffnet. Noch im selben Jahr erfolgte ein weitgehender Ausbau des Streckennetzes. Im Jahr 1935 – in dem Klagenfurt übrigens auf Rechtsverkehr umgestellt wurde – wurde die Schienenführung von der Militärschwimmschule zum neu eröffneten Strandbad verlegt. Diese Linie erfreute sich im Sommer sehr großer Beliebtheit. Schon von Beginn an (1911) wurden auf der Seelinie die offenen „Sommerwagen“ eingesetzt, die von der Pferdetramway übernommen worden waren. Die Begeisterung der Klagenfurter für diese Fahrzeuge war so groß, dass eine weitere Bestellung dieser Wagentype, technisch leicht modifiziert, erfolgte. Doch die fehlenden Investitionen und bis zum Schluss größtenteils nur einspurige Streckenführung bereiteten Probleme. 1944 wurde die Straßenbahn auf das Kreuzbergl nach irreparablen Bombenschäden auf den Oberleitungsomnibus umgestellt. Ab dem Jahr 1948 wurden zusätzlich Dieselautobusse verwendet, und mit Gemeinderatsbeschluss vom 6. Mai 1954 wurde die Stilllegung der Straßenbahn festgelegt. Zuerst traf es – noch im gleichen Jahr – die Linie zum See, 1961 wurde die Strecke nach Annabichl eingestellt. Die schrittweise Umstellung auf die Busse wurde am 16. April 1963 mit der letzten Fahrt der Straßenbahn auf der Linie Heiligengeist Platz – Hauptbahnhof beendet. Auch der Obus beendete an diesem Tag in Klagenfurt seinen Betrieb. Die offenen Sommerwaggons wurden nach der Stilllegung in verschiedenen Klagenfurter Parks auf Spielplätze gestellt und konnten später vom Verein der Museumstramway teilweise wieder restauriert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Linienführung.", "content": "Die erste Linie war die Pferdebahn vom Südbahnhof über die Burggasse zum Heiligengeistplatz, von dort neben dem Lendkanal auf der Villacher Straße bis zur Militär-Schwimmschule am Wörthersee. Bis zu 15 Pferdebahnwagen waren auf der 5,7 km langen Strecke im Einsatz, die von jeweils einem Pferd gezogen wurden. Die elektrische Straßenbahn begann mit der Strecke Bahnhof–Theaterplatz, darauf folgten noch im Jahr 1911 die Linien Theaterplatz–Kreuzbergl, Heiligengeistplatz–Eisenbahnbrücke (nähe Steinerne Brücke)–See, Theaterplatz–Landesirrenanstalt–Annabichl/Friedhof. Dies ergab ein Liniennetz von weniger als 20 Kilometern. Bis zum Ende der Straßenbahn 1963 wurden – von lokalen kleinen Änderungen abgesehen – keine Erweiterungen mehr an der Schienenführung vorgenommen. Bereits am Anfang des Betriebs waren die Straßenbahnen viel im Einsatz: auf den wichtigsten Linien im Siebeneinhalb-Minuten-Takt, sonst immerhin jede Viertelstunde. So wurden bis zum Ende der Klagenfurter Straßenbahn im Jahr 1963 insgesamt 277,5 Millionen Fahrgäste befördert.", "section_level": 1}, {"title": "Fuhrpark.", "content": "Triebwagen Beiwagen Sommerbeiwagen", "section_level": 1}, {"title": "Lendcanaltramway und Seetramway.", "content": "Bereits als die öffentliche Straßenbahn noch im Betrieb war, gab es Pläne für eine Erhaltung der Tramwaywagen. Im Jahr 1969 wurde der Verein der Kärntner Eisenbahnfreunde (heute „Kärntner Museumsbahnen“) gegründet. Neben anderen erhaltungswürdigen Bahnen in Kärnten war die Klagenfurter Straßenbahn eines der wichtigsten Themen des Vereins. Dadurch konnten im Jahr 1975 bereits 40 Wagen europäischer Straßenbahnunternehmen aus verschiedenen Epochen angesammelt werden. Im Sommer 1976 entstand in der Nähe des Europaparks im Naturschutzgebiet des Lendspitz die Museumsbahn „Lendcanaltramway“, die heute vom Verein „Nostalgiebahnen in Kärnten“ in den Sommermonaten als Elektro-, seltener als Pferdetramway betrieben wird. Die Strecke ist 750 Meter lang und besitzt vier Haltestellen sowie ein viergleisiges Remisengelände. Seit langem ist eine Erweiterung der Strecke geplant, was beispielsweise durch Pläne für ein Kongresszentrum in diesem Naturschutzgebiet verzögert wurde, aus denen später das Lindner Seepark Hotel hervorging. Der Klagenfurter Stadtsenat beschloss am 27. Jänner 2009 einstimmig die Unterstützung eines touristischen Straßenbahnbetriebes im Bereich Minimundus – Strandbad mit dem Projektnamen Seetramway. Es handelt sich dabei allerdings nur um einen Grundsatzbeschluss ohne konkrete finanzielle Dotierung. Im November 2009 informierte der Klagenfurter Vizebürgermeister Albert Gunzer den Proponentenverein, dass er innerhalb von zwei Jahren keine Möglichkeit sehe, dass die Stadtgemeinde Klagenfurt finanziell zu dem Projekt beitragen könne. Ex-Stadtrat Kurt Peterle, Hansgeorg Prix (Nostalgiebahnen) und Architekt Harald Omansiek gaben im September 2011 bekannt, das Projekt für rund 4,5 Millionen Euro noch im Jahr 2011 zur Genehmigung einreichen zu wollen. Trotz vielfacher Bemühungen gelang es aber nicht, eine Kostenübernahme zu erreichen. Das Budget der Stadt Klagenfurt, durch diverse Großprojekte ohnehin stark belastet, lässt die Finanzierung des Projekts nicht zu. Auch für 2018 ist in dieser Hinsicht keine Änderung zu erwarten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Klagenfurter Straßenbahn war in den Jahren 1891 bis 1963 in verschiedenen Formen als bisher einzige Straßenbahn in Kärnten in Betrieb, wurde dann aber durch betriebskostengünstigere Dieselbusse ersetzt.", "tgt_summary": null, "id": 2000450} {"src_title": "Hockeypark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Stadion ist Ende 2005, früher als ursprünglich geplant, fertiggestellt worden und bietet bis zu 12.000 Menschen Platz. Die Eröffnung des Stadions wurde Ostern 2006 mit einem Vier-Nationen-Turnier gefeiert. Die Teilnehmer waren Deutschland, Indien, Argentinien und Spanien. Der Namensgeber des Hockeyparks war bis 2015 die Warsteiner Brauerei. Sie hatte schon 2014 angekündigt, den laufenden Zehn-Jahres-Vertrag nicht weiter zu verlängern. Seit dem 27. März 2015 trägt die Veranstaltungsstätte offiziell den Sponsorennamen \"SparkassenPark Mönchengladbach\". Der Vertrag mit der Sparkasse über die Namensrechte hat eine Laufzeit von zehn Jahren mit einer Option auf fünf weitere Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Der SparkassenPark besitzt zwei Kunstrasenspielfelder, die jeweils über eine Flutlichtanlage verfügen. Das eigentliche Stadion hat 9.046 Sitzplätze und kann durch mobile Tribünen auf etwa 12.000 Plätze erweitert werden. Außerdem gibt es ein Nebenspielfeld, welches für etwa 850 Zuschauer ausgelegt ist. Des Weiteren gehört ein Verwaltungsgebäude mit Logen und Presseräumen zum Stadion. Die Baukosten betrugen etwa 8,8 Millionen Euro. Nicht realisiert werden konnte die ursprünglich geplante Veranstaltungshalle, die direkt an das Verwaltungsgebäude angebaut werden sollte. Die Sitzschalen haben sechs unterschiedliche Farben (drei Blautöne, zwei Gelbtöne und Orange). Sie sind so angeordnet, dass nie gleichfarbige Sitze direkt übereinander oder nebeneinander liegen. Dadurch soll auch ein leeres oder schlecht gefülltes Stadion mehr wie ein volles Stadion wirken. Innerhalb des Nordparks befinden sich zahlreiche Parkplätze, die bei Veranstaltungen genutzt werden können. Gleich an den Hockeypark grenzt Parkplatz 4.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Das bislang größte Ereignis in der Sportstätte war die Feldhockey-Weltmeisterschaft der Herren 2006, bei der an den zwölf Spieltagen rund 100.000 Zuschauer den Weg in den Hockeypark fanden. Seitdem ist er die regelmäßige Spielstätte der Nationalmannschaften des Deutschen Hockey-Bundes, der im Stadion auch seine Geschäftsstelle unterhält. Der Hockey-Bundesligist Gladbacher HTC hat in der Saison 2006/07 einige seiner Heimspiele im SparkassenPark ausgetragen. Des Weiteren diente die Anlage bis 2011 als Heimstadion der American-Football-Mannschaft der Mönchengladbach Mavericks. Außerdem wird das Stadion für Konzerte und sonstige sportliche Veranstaltungen wie Tennis-Schaukämpfe genutzt. In den Jahren 2007 bis 2009 wurde dort der Junior Bowl, das Endspiel der GFL Juniors, der Jugend-American-Football-Bundesliga, ausgetragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hockeypark, aufgrund eines Namenssponsorings offiziell SparkassenPark Mönchengladbach, befindet sich im Nordpark in Mönchengladbach in direkter Nachbarschaft zum Borussia-Park. Es war die alleinige Spielstätte der Feldhockey-Weltmeisterschaft der Herren 2006.", "tgt_summary": null, "id": 688404} {"src_title": "Teleclub", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Mai 1982 ging Teleclub im Zürcher Kabelnetz mit einer Versuchslizenz auf Sendung und gehört damit zu den ältesten Bezahlfernsehsendern Europas. Anfänglich zeigte der Sender jeweils um 20:15 und 22:15 Uhr einen Spielfilm, die monatliche Gebühr betrug 28 Schweizer Franken. Nach der Erteilung einer definitiven Sendekonzession begann Teleclub im Mai 1984 mit dem offiziellen Betrieb. Via Eutelsat wurde das Programm an Kabelnetze in der Schweiz, Deutschland und Österreich zugeführt. Der Abopreis blieb unverändert, hingegen bot Teleclub neu 180 Erstausstrahlungen jährlich, die auf drei bis sieben Sendeplätze täglich verteilt wurden. Die Sendezeiten waren von Montag bis Donnerstag 17:30 bis etwa 23 Uhr, Freitag bis etwa 0:30 Uhr. Samstags begann der Betrieb um 15:30, sonntags bereits um 10:30 Uhr. Zwischen den Filmen bot Teleclub ein umfangreiches uncodiertes und damit kostenloses Programm. Es bestand neben einer Eigenwerbesendung (\"Info-Show\") auch aus Dokumentation, Funsport und Comedy. Bis 1985 hatte Teleclub in der Schweiz 40'000 Abonnenten. Ab 1. November 1986 wurde in Hannover das Programm (Abonnementpreis monatlich von 29 DM) in Deutschland lokal ausgestrahlt, konnte jedoch bis Ende 1987 nur rund 700 Abonnenten gewinnen. Wegen der geringen Zuschauerresonanz stiegen die bisherigen Gesellschafter Bertelsmann (30 %) und Springer (30 %) im Januar 1988 aus der Teleclub GmbH aus und überliessen Leo Kirch mit der Beta-Taurus-Gruppe die Verantwortung für das Unternehmen. Via Satellit wurde das Programm bis 1987 vollständig unverschlüsselt ausgestrahlt. Der Grund: Teleclub überliess die Wahl des Verschlüsselungssystems den Kabelnetzbetreibern, weshalb das Sendesignal erst in der Kabelkopfstation verschlüsselt wurde. Dies führte u. a. dazu, dass Teleclub als Teil des Westempfangs in Teilen der DDR über Antennengemeinschaften bis in die 1990er hinein unverschlüsselt empfangbar war. Im Frühling 1990 baute Teleclub sein Programm in der Schweiz massiv aus. Erstmals stieg der Abopreis auf 30 Franken. Dafür zeigte der Sender nun jährlich 300 Filme und verlängerte die Sendezeit auf täglich 14 Stunden (10:30 bis etwa 0:30 Uhr). Anfang 2006 wurden in der Schweiz zum ersten Mal die Fernseh-Übertragungsrechte für die erste Schweizer Fussball- und Eishockey-Liga an Cinetrade und Teleclub vergeben. Dies bedeutete, dass das Schweizer Fernsehen nur noch eine geringe Anzahl Fussball- und Eishockey-Spiele (die Zusammenfassungen bei \"Sport Aktuell\" und dem \"Sport Panorama\" ausgeschlossen) und Sat.1 Schweiz überhaupt keine Fussball-Spiele mehr ausstrahlen konnten. Sat.1 Schweiz handelte mit Teleclub allerdings ein Abkommen aus, das sie vorerst für die Saison 2006/07 berechtigte, eine Sonntagsbegegnung pro Woche live zu zeigen. Dieses gilt seit der Saison 2007/08 jedoch nicht mehr. Stattdessen baut Teleclub seine Sportberichterstattungen massiv aus. 2016 verlängerte Teleclub den Vertrag mit der Swiss Super League. Ab der Saison 2017/18 werden drei neue Sendeformate die Live-Übertragungen ergänzen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufteilung.", "content": "Am 28. Februar 1991 zog sich Teleclub aus den Nachbarländern zurück: In Deutschland und Österreich startete auf dessen Frequenzen Premiere, Teleclub konnte ab sofort nur noch von in der Schweiz wohnhaften Kunden abonniert werden. Trotzdem blieb das Programm über Satellit verschlüsselt empfangbar. Teleclub verblieben nach der Aufteilung 85'000 Schweizer Kunden – wie viele Abonnenten das Programm heute hat ist unklar, da seit längerem keine aktuellen Zahlen kommuniziert werden. Und auch auf E-Mail-Anfrage vom 23. Juni 2019 laut Teleclub keine Auskunft dazu erteilt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Piraterie.", "content": "Teleclub war regelmässig ein Opfer der Piraterie. Bereits Mitte der 1980er Jahre wurden in der Schweiz illegale Dekoder für den Empfang via Kabel verkauft. Als Teleclub Ende der 1980er Jahre sein Satellitensignal verschlüsselte, konzentrierten sich die Piraten auf den Vertrieb ihrer Dekoder ausserhalb der Schweiz. Anfang der 1990er Jahre wurden in Fachzeitschriften in Deutschland und Österreich für umgerechnet 100 bis 200 Deutsche Mark Dekoder als Massenware angeboten, rechtlich liess sich gegen den Vertrieb in Ländern ausserhalb des offiziellen Sendegebietes damals wenig unternehmen. Beliebt waren zum decodieren auch Steckmodule für den damals geläufigen Heimcomputer Commodore 64, sogenannte Teleclubkarten. Teleclub konnte diesem Treiben erst ein Ende bereiten, als er 1992 das Verschlüsselungssystem seines Satellitensignals änderte. Teleclub war noch bis 2001 via Satellit (zuerst via Astra, dann via DFS-Kopernikus) empfangbar. Seither wird Teleclub nur noch via Kabel angeboten – die Zuführung erfolgt über ein Richtstrahlnetz der Swisscom. Für Besitzer von Satellitenempfängern vertreibt Teleclub seither auch in der Schweiz Abonnements von Sky Deutschland (ehemals Premiere AG) – hingegen zu anderen Tarifen und mit anderen Paketzusammensetzungen als in Deutschland. Eine Ausnahme, wo Teleclub immer noch illegal empfangen werden konnte, bildete das Kabelnetz der UPC Schweiz. Dank der anfälligen Verschlüsselung mittels des Nagra Systems war es Besitzern gewisser Linux-Settop-Boxen wie z. B. der DM-500 und DM-800 möglich, alle Sender von Teleclub zu empfangen. Mitte 2015 änderte UPC auf Druck von Teleclub die Verschlüsselung. Die Teleclub-Sender sind somit nicht mehr illegal empfangbar. Allerdings werden viele Sender im TC-Paket auch separat übertragen. Diese Kanäle sind von der Änderung nicht betroffen. Die eigenen Kanäle wie Teleclub Cinema, Sport 1, 2, 3 werden nicht parallel übertragen.", "section_level": 1}, {"title": "Digitalisierung.", "content": "Seit 1. Mai 2002 verbreitet Teleclub sein Programm digital. Das analoge Signal wurde sukzessive aus den Kabelnetzen zurückgezogen. Das Ursprungsprogramm nennt sich heute \"Teleclub Cinema\", ein zweiter Kanal mit älteren Filmen wird unter dem Namen \"Teleclub Star\" gesendet. Im Teleclub-Digitalpaket werden ausserdem derzeit 15 externe Sender – meist aus dem Hause Sky Deutschland – angeboten. Die Abogebühr beträgt je nach Paket zwischen 39,90 (TeleclubBasic) und 69,60 (TeleclubBasic + FamilyWorld + MovieWorld + SportsWorld) Franken. Teleclub weist darauf hin, dass „die Pay-Per-View-Kanäle von Sky Deutschland (Sky Select) aus lizenzrechtlichen Gründen in der Schweiz nicht abonniert werden können“. Gleichzeitig mit der Digitalisierung begann ein Rechtsstreit zwischen Teleclub und dem grössten Schweizer Kabelnetzbetreiber, der UPC Schweiz. Anfänglich verweigerte UPC Schweiz die digitale Ausstrahlung von Teleclub, erst Ende 2002 konnte Teleclub mittels Gerichtsentscheid die Einspeisung erwirken. Dieser Gerichtsentscheid wurde zwar später wieder entkräftet, Teleclub digital blieb aber auch in den Netzen der UPC Schweiz aufgeschaltet. Der Zwist wurde neu entfacht, als Teleclub im Herbst 2005 sein Angebot von damals 12 auf 17 Sender erhöhte. UPC Schweiz verhinderte jedoch in seinen Netzen den Ausbau. Hintergrund des neuerlichen Streits dürfte auch die indirekte Beteiligung der Swisscom an Teleclub sein, die im Bereich der Telefonie und des Internets schon heute die grösste UPC Schweiz-Konkurrentin ist. Dieser Streit wurde mittlerweile beigelegt, so dass UPC Schweiz-Kunden alle 17 Programme empfangen können. Seit dem 24. Juli 2007 kann zudem das Angebot von Teleclub auch direkt via UPC Schweiz bestellt werden. Der Streit begann erneut als Teleclub seine Kanäle in HD anzubieten begann. Vorerst wurde das HD-Angebot nur Swisscom-TV zur Verfügung gestellt. Seit Mitte 2015 sind alle Kanäle auch bei UPC Schweiz in HD empfangbar. Nebst dem wurde das Programmangebot auf total 30 Sender, elf weitere Sportsender und die beiden Disney-Kanäle Disney Junior (davor Playhouse Disney) und Disney XD (früher Toon Disney), für Kunden von Swisscom TV (früher Bluewin TV) erweitert. Die vielen Sportkanäle deshalb, damit sämtliche Schweizer Fussball- und Hockey-Spiele parallel zueinander ausgestrahlt werden können. Sky Sport UHD (Swisscom TV)", "section_level": 1}, {"title": "Zukunft mit Swisscom.", "content": "Aktionär der Teleclub AG ist zu 100 Prozent die Firma CT Cinetrade AG des Schweizers Stephan Sager. Sie gehört ihrerseits seit 2005 der Swisscom, seit 2013 zu 75 Prozent, seit 2017 zu 100 Prozent. An der Teleclub Programm AG sind die CT Cinetrade AG, die Palatin Media Film- & Fernseh GmbH und die Arium AG je zu einem Drittel beteiligt. Frühere Aktionäre waren unter anderem die Schweizer Rediffusion oder die Kirch-Gruppe und bis 2012 das Schweizer Medienunternehmen Ringier. Sager, seit Anbeginn bei Teleclub, werden hervorragende Beziehungen zu den Filmstudios nachgesagt – er selbst aber tritt in der Öffentlichkeit selten auf, gibt so gut wie nie Interviews. 2005 hat sich die Swisscom an \"Cinetrade\" beteiligt und betreibt gemeinsam mit dieser Firma 2006 ein eigenes IPTV-Angebot. Dieses wurde am 1. November 2006 als \"Bluewin TV\" lanciert und im November 2009 in \"Swisscom TV\" umbenannt. Über diese Plattform werden neben Free-TV-Sendern auch die Teleclub-Programme und ein \"Video on Demand\"-Angebot verbreitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Teleclub ist einer der ältesten Bezahlfernsehsender Europas. Der Sender wurde 1982 in der Schweiz gegründet und strahlte von 1984 bis 1991 sein Programm auch in Deutschland aus. Teleclub kann heute nur noch in der Schweiz empfangen werden. Die Teleclub AG ist via ihr Mutterunternehmen CT Cinetrade zu 100 Prozent im Besitz der Swisscom.", "tgt_summary": null, "id": 1552722} {"src_title": "Nikolaus Christoph von Halem", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Nikolaus Christoph von Halem entstammte einer alten Oldenburger Adelsfamilie. Einer seiner Vorfahren war der Schriftsteller Gerhard Anton von Halem. Seine Eltern waren Gustav Adolf von Halem (1870–1932), Hofmarschall beim letzten Schwarzburger Fürsten Günther Victor, und Hertha von Halem, geborene von Tiedemann (1879–1957). Als Kind wurde Halem zunächst zu Hause unterrichtet, später besuchte er ein Gymnasium in Schwetz und – nach dem Umzug der Eltern nach Berlin – die evangelische Klosterschule Roßleben. Nachdem er im März 1922 das Abitur abgelegt hatte, studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten Göttingen, Leipzig, München und Heidelberg. Während dieser Zeit gehörte er dem Corps Saxo-Borussia Heidelberg an, aus dem er aufgrund des Vorwurfes, in der Öffentlichkeit Ärgernis durch Trunkenheit erregt zu haben, ausgeschlossen wurde. Seit 1931 war Halem im Referendardienst am Amtsgericht Eckartsberga und Oberlandesgericht Naumburg tätig. Im selben Jahr heiratete er, aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Politisch stand der junge Halem der nationalistischen Rechten nahe: Am 9. November 1923 beteiligte er sich im Rahmen des Hitlerputsches der Nationalsozialisten am Marsch auf die Münchener Feldherrnhalle. Enge Kontakte pflegte von Halem außerdem zur „Schwarzen Reichswehr“. In späteren Jahren ging Halem auf dezidierte Distanz zu den Nationalsozialisten. Seit etwa 1930 spielte er eine führende Rolle in dem katholisch-konservativen Kreis, der sich um den Berliner Privatgelehrten Carl von Jordans sammelte und es sich zum Ziel gesetzt hatte, die nationalsozialistische Bewegung von der Macht fernzuhalten. Durch diesen Kreis und durch die gemeinsame juristische Ausbildung stand Halem in enger Verbindung zu Wilhelm Freiherr von Ketteler, Karl von Winkler und Hubert von Ballestrem. Wenige Monate nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler und der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 brach Halem sein Rechtsreferendariat im Sommer 1933 ab, um „nicht den Eid auf Hitler leisten zu müssen.“ Unter dem Einfluss von Ernst Niekisch und seines Mentors von Jordans gelangte Halem bereits um 1935 zu der Auffassung, dass eine Tötung Hitlers eine politische Notwendigkeit sei, um eine katastrophale politische Entwicklung abzuwenden. Seit 1936 war Halem als Pressereferent beim Reichskommissar für die Preisbildung tätig. In den Jahren vor 1938 arbeitete Halem als Berliner Verbindungsmann seines Freundes Wilhelm von Ketteler gegen die Bestrebungen der NS-Führung, die Republik Österreich dem Deutschen Reich einzuverleiben. Indizien sprechen dafür, dass Halem in Pläne Kettelers eingeweiht war, Hitler im Falle einer deutschen Annexion Österreichs durch ein Attentat zu beseitigen. Nach Angaben seines Bruders hielt Halem sich im März 1938 für einige Tage in der Tschechoslowakei auf, um im Falle eines erfolgreichen Attentates vor dem Zugriff der Gestapo sicher zu sein. 1940 übernahm Halem – wahrscheinlich auf Vermittlung seines Freundes Hubert von Ballestrem – eine führende Stellung in der Graf-Ballestremschen-Güterverwaltung. Diese Tätigkeit diente ihm dabei vor allem als Fassade zur Tarnung seiner auf ein neuerliches Attentat und den politischen Umsturz gerichteten Pläne. So nutzte er Geschäftsreisen ins Ausland, um Kontakte zu NS-kritischen politischen Kreisen in England und anderswo aufzubauen.", "section_level": 1}, {"title": "Attentatspläne und Prozess.", "content": "Halem wurde durch Herbert Mumm von Schwarzenstein Josef Römer vorgestellt. Ihm gegenüber gab er sich Ende 1939 als erbitterter Gegner der Nationalsozialisten zu erkennen, der Krieg gegen England sei „heller Wahnsinn“, man müsse den Krieg beenden und die nationalsozialistische Staatsführung beseitigen. Deutschland werde man in zehn oder zwölf Fürstentümer auflösen und Otto von Habsburg als Kaiser auf den Thron heben. Halem bot Josef Römer Geld an, um einen Attentäter zu finden, der Hitler beseitigen könne. 1941 brach Halem den Kontakt zu Römer ab, der ihn lediglich vertröstet hatte. Nachdem der Mitverschwörer Josef Römer verhaftet worden war und unter Folter den Namen von Halem (sowie Mumm von Schwarzenstein) preisgegeben hatte, wurde Halem am 26. Februar 1942 in Haft genommen. Er durchlitt dann mehrere Gefängnisse und Konzentrationslager, unter anderem Sachsenhausen. Erst im Juni 1944, also kurz vor dem Umsturzversuch vom 20. Juli, wurde gegen Halem beim Volksgerichtshof Anklage erhoben. Halem wurde wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und am 9. Oktober im Zuchthaus Brandenburg durch die Guillotine hingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Nikolaus war seit 1931 mit Marie (Mariechen) Garbe verheiratet. Das Paar hatte zwei Kinder: Friedrich (* 9. April 1933; † 8. März 2003) und Wilhelm (* 20. Februar 1941). Die Politikerin Marie Luise von Halem ist seine Enkelin.", "section_level": 1}, {"title": "Erinnerung.", "content": "In der Nähe der Hinrichtungsstätte Plötzensee wurde der Halemweg und nach diesem der U-Bahnhof Halemweg benannt. Im September 2010 wurde hier eine Gedenktafel zu Ehren Halems errichtet. In Brandenburg an der Havel wurde zudem eine Straße nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikolaus Christoph von Halem (* 15. März 1905 in Schwetz an der Weichsel; † 9. Oktober 1944 in Brandenburg an der Havel) war ein deutscher Jurist, Geschäftsmann und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.", "tgt_summary": null, "id": 1660245} {"src_title": "Hermann von Schlagintweit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Schlagintweit war der Sohn des Augenarztes Joseph Schlagintweit (1791–1854). Er wurde zusammen mit seinem Bruder Robert am 28. August 1859 (Berchtesgaden) mit Diplom vom 24. November 1859 (München) in den bayerischen erblichen Adelsstand erhoben und am 12. Dezember 1859 im Königreich Bayern bei der Adelsklasse immatrikuliert. Hermann erhielt als Ersteiger des Kwen-lun (Kunlun) die Namensmehrung \"von Schlagintweit-Sakünlünski\" und wurde 1866 in den Freiherrenstand erhoben.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Zusammen mit seinen Brüdern Adolf und Robert beschäftigte er sich schon früh mit physikalischen und geologischen Untersuchungen. Ihre zwischen 1846 und 1848 in den Alpen angestellten Beobachtungen veröffentlichten sie in den \"Untersuchungen über die physikalische Geographie der Alpen\" (Leipzig 1850). Hermann und Adolf besuchten anschließend England und Schottland und gingen 1851 erneut in die Alpen, wo sie am 23. August 1851 an der Erstbesteigung der höchsten Spitze des Monte Rosa, der 4.634 hohen Dufourspitze, nur knapp scheiterten. Hermann von Schlagintweit erhielt in der Folge einen Lehrauftrag an der Berliner Universität, wo er Meteorologie und Physische Geographie lehrte. Mit Adolf verfasste er das Werk \"Neue Untersuchungen über die physikalische Geographie und die Geologie der Alpen\" (Leipzig 1854). In diesem Werk erschien auch erstmals eine Arbeit des jüngeren Bruders Robert zur Geologie des Kaisergebirges. Hermann und Adolf konstruierten zwei Reliefs, einmal für den Monte Rosa und zum anderen für die Zugspitze; nach diesen Reliefs wurden später auch so genannte photographische Karten angefertigt (erschienen in Berlin 1854). Alexander von Humboldt vermittelte den beiden Brüdern einen Auftrag von König Friedrich Wilhelm IV. und der Ostindischen Kompanie, eine wissenschaftliche Reise nach Indien zu unternehmen, auf der sie auch Robert begleitete. Man ging zunächst nach Bombay und dann weiter auf zwei getrennten Wegen nach Madras. Adolf und Robert gingen in die nordwestlichen Gebiete, um die Gebirgswelt zu erforschen (seit 1855). Hermann traf sie dann erneut, um in das Hochgebirge vorzustoßen. Sie besuchten, teils einzeln, teils gemeinsam, Kaschmir, Ladakh und Baltistan. Hermann und Robert gingen bis über die Gebirgsketten des Karakorum und des Kwen-lun in das chinesische Turkestan. Die wissenschaftliche Erforschung des Karakorum und des Kwen-lun sind die Hauptergebnisse dieser Reise. Nach der Rückkehr nach Rawalpindi im Panjab trennten sich die Brüder. Hermann reiste durch Hindustan und Bengalen nach Nepal. Im April 1857 verließ er Indien über Kalkutta, um mit Robert in Ägypten zusammenzutreffen. Sie landeten schließlich am 7. Juni 1857 in Triest. Adolf Schlagintweit überquerte 1857 erneut den Karakorum, wurde in Turkestan als Spion verhaftet und im August in Kaschgar hingerichtet. Die Ergebnisse dieser Reisen bestehen aus 46 Bänden Beobachtungsmanuskripte, 38 Bänden meteorologischen Beobachtungsreihen, 752 Zeichnungen und Aquarellen und mehr als 14.000 Sammlungsstücken. Nach seiner Rückkehr ließ sich Hermann mit seinem Bruder Robert in Berlin nieder; anschließend gingen sie nach Forchheim auf die Jägersburg. Hermann ließ sich später in München nieder. Er war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1863 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. Er war Ehrenmitglied der naturforschenden Gesellschaft zu Bamberg. Auf Hermann von Schlagintweit geht die Idee für das mechanische Kurvimeter in der heute gebräuchlichen Ausführung zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Grabstätte.", "content": "Hermann Freiherr von Schlagintweit starb am 19. Januar 1882 in München. Die Grabstätte von Hermann Schlagintweit befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 2 – Reihe 7 – Platz 16/17). In dem Grab liegen auch sein Vater Joseph Schlagintweit und sein Bruder Adolf Schlagintweit.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Die Pflanzengattungen \"Schlagintweitia\" aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und \"Schlagintweitiella\" aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) sind nach den drei Brüdern Adolf Schlagintweit, Hermann Freiherr von Schlagintweit und Robert von Schlagintweit benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Mit Robert von Schlagintweit:", "section_level": 1}], "src_summary": "Hermann Schlagintweit, ab 1859 von Schlagintweit, ab 1866 Freiherr von Schlagintweit-Sakünlünski (* 13. Mai 1826 in München; † 19. Januar 1882 in München) war ein deutscher Naturforscher und Reisender.", "tgt_summary": null, "id": 1953582} {"src_title": "Custom Roller", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Customstyles und ihre Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mod Style.", "content": "Die Lackierung ist einfarbig mit breiten Zierstreifen oder gern auch zweifarbig in Two Tone. Massenhaft Zubehör ist verbaut: haufenweise Spiegel an zusätzlichen Spiegelstangen seitlich am Beinschild, Fahnenstange mit Fuchsschwanz, auffallend viel Chromzubehör z. B. verchromte Gabelschützer, eine zusätzliche große verchromte Hupe, Sportauspuffanlagen (auffällig und verchromt), zusätzliche Chromgepäckträger, Flyscreen (eine kleine Windschutzscheibe auf der Lampenmaske), Rückenlehne, Gummischmutzfänger und \"Candy-stripe\"-Beinschildkantenschutz. Die legendärste Mod-Lambretta ist als Hauptnebendarsteller in Quadrophenia zu sehen: James Michael Cooper aka „Jimmy the Mod“ pilotiert seine LI150 durch die Filmhandlung.", "section_level": 2}, {"title": "Cutdown.", "content": "Der Cutdown ist eine englische Bezeichnung, die für modifizierte Vespa- und Lambretta-Roller benutzt wird, an denen Karosserieteile abmontiert oder weggeschnitten wurden (runterschneiden=to cut down). Meist werden die Backen nach schräg oben sowie das Heck gekürzt, oftmals wird auch das Beinschild verschmälert. Dies war bei Scooterboys in Deutschland in den 1980er-Jahren modern, in England in den 1970er- und 1980er-Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Racer.", "content": "Als Racer wird ein Umbau bezeichnet, der durch besonders sportliche Optik brilliert. Oftmals kommen Drop-Bars zum Einsatz, Einmann-Sitzbänke aus GFK oder Carbon, Bugspoiler, sportliche Lackierungen in meist grellen Farben und Cuts. Der Racer hatte seine große Zeit Mitte der 1990er-Jahre. Mittlerweile zeigt der Trend zu Motortuning bei schlichter Classic-Optik.", "section_level": 2}, {"title": "Gründe zum Customizing.", "content": "Customizing (to customize = anpassen) ist der englische Ausdruck für die Anpassung eines Serienprodukts wie etwa eines Rollers an die Bedürfnisse eines Kunden. Somit ist er ein höchst persönlicher Gegenstand, den der Erbauer nach seinen eigenen Bedürfnisse maßgeschneidert hat, ohne dabei Rücksicht auf die Meinung Anderer oder großen Wert auf Originalität gelegt zu haben. Nicht jeder Roller wird aber zu einem Custom Roller, indem der persönliche „way to love“ auf den Roller projiziert wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Custom Roller ist eine Bezeichnung für modifizierte Vespa- und Lambretta-Roller, an denen aufwendige Veränderungen gemacht wurden, die dieses Fahrzeug einzigartig machen. Dazu gehören zum Teil Karosserieveränderungen, entweder Cuts oder der Anbau von Karosserieteilen anderer Roller oder Motorräder sowie eine besondere Customlackierung, oft mit Effektlacken. Dies ist bei Mods seit den 1960ern und den Scooterboys seit den 1980ern modern und seitdem den Moden unterworfen.", "tgt_summary": null, "id": 1244921} {"src_title": "Adolf Schlagintweit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn von Joseph Schlagintweit machte 1847 sein Abitur am Wilhelmsgymnasium München. Danach ging er an die Universität Landshut, an der er mit der Dissertation \"De Cataractarum origine\" zum Dr. med. promoviert wurde. Schlagintweit veröffentlichte zusammen mit seinem älteren Bruder Hermann die gemeinsamen Forschungsergebnisse zu meteorologischen und geologischen Beobachtungen in den Alpen (\"Untersuchungen über die physikalische Geographie der Alpen\", Leipzig 1850). Er besuchte dann gemeinsam mit seinem Bruder England und Schottland, bevor sie weitere Untersuchungen der Alpen in Angriff nahmen. Hier scheiterten sie an der Erstbesteigung der Dufourspitze, die höchster Gipfel des Monte Rosa ist, nur knapp. Schlagintweit habilitierte sich an der Universität München mit der geologischen Aufnahme der Bayerischen Alpen, die er 1852 und 1853 fortgesetzt hatte. Zusammen mit seinem Bruder Hermann veröffentlichte er die Ergebnisse in \"Neue Untersuchungen über die physikalische Geographie und die Geologie der Alpen\" (Leipzig 1854). Die Brüder erhielten durch die Vermittlung von Alexander von Humboldt einen Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. und der Britischen Ostindienkompanie zur weiteren wissenschaftlichen Erforschung Indiens, auf der sie auch ihr jüngerer Bruder Robert begleitete. Über Bombay reiste man durch den Dekkan nach Madras. Adolf und Robert gingen darauf in die nordwestlichen Provinzen und beschäftigten sich seit April 1855 mit der Erforschung der Hochgebirgswelt des Himalaya, insbesondere der Hochpässe und Riesengletscher des westlichen Teils. Am 7756 m hohen Kamet erklommen sie eine Höhe von 6785 m, was einen Höhenrekord für ihre Zeit darstellte. Den Winter 1855 auf 1856 verbrachten sie mit Untersuchungen auf der indischen Halbinsel und trafen im Mai bei Shimla wieder mit Hermann zusammen. Alle drei wandten sich nun Hochasien zu, wo sie sich einzeln und auch gemeinsam nach Kaschmir, Ladakh und Baltistan begaben. Adolf Schlagintweit bereiste im Sommer 1857 erneut das Hochland nördlich des Himalaya, überschritt den Kunlun östlicher als seine Brüder im Jahr zuvor und stieg dann nach Turkestan hinab. In der Nähe von Kaschgar wurde er gefangen genommen und am 26. August 1857 ohne Prozess oder Anhörung am Hof des Hodschas Wali Khan als mutmaßlicher chinesischer Spion enthauptet.", "section_level": 1}, {"title": "Grabstätte.", "content": "Die Grabstätte von Adolf Schlagintweit befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 2 – Reihe 7 – Platz 16/17). In dem Grab liegt auch sein Vater Joseph Schlagintweit und sein Bruder Hermann Schlagintweit.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellung.", "content": "Über den Himalaya. Die Expedition der Brüder Schlagintweit nach Indien und Zentralasien. Ausstellung im Alpinen Museum des Deutschen Alpenvereins München. Vom 19. März 2015 bis 10. Januar 2016.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Die Pflanzengattungen \"Schlagintweitia\" aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und \"Schlagintweitiella\" aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) sind nach den drei Brüdern Adolf Schlagintweit, Hermann von Schlagintweit und Robert von Schlagintweit benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adolf Schlagintweit (* 9. Januar 1829 in München; † 26. August 1857 in Kaschgar) war ein deutscher Reisender und Entdecker.", "tgt_summary": null, "id": 1471461} {"src_title": "Antriebswelle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Eine typische Bauweise besteht aus einem radseitigen Achszapfen, an dem sich ein Gleichlaufgelenk befindet. Dieses Gelenk muss an der gelenkten Achse vor allem den Radeinschlag erlauben und ist eine der Komponenten, die den Wendekreis (nur bei angetriebener Vorderachse) begrenzen kann. Das getriebeseitige Gelenk nimmt in der Regel auch axiale Verschiebungen auf, die beim Einfedern entstehen. Das radseitige Gelenk ist üblicherweise als Festgelenk ausgeführt, welches nur Winkeländerungen aber keine Längenänderungen ausgleicht. Um den beengten Platzverhältnissen im Motorraum gerecht zu werden, ist es häufig nicht mehr möglich, die Antriebswellen an der Vorderachse gestreckt einzubauen, auch wenn dies den besten Wirkungsgrad (~100 %, da keine Bewegung in den Gelenken der gestreckten Antriebswelle stattfindet) bedeuten würde. In der Praxis muss daher die Gelenkwelle den Versatz zwischen Getriebeausgang und Rad ausgleichen, je größer dieser Versatz ist, umso schwieriger wird es auch, einen kleinen Wendekreis zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Typischer Ausfall.", "content": "Im normalen Pkw sind Antriebswellen auf die Lebensdauer des Fahrzeugs ausgelegt und sind beim Knallstarttest die Sollbruchstellen im Antriebsstrang. Schäden treten dann auf, wenn die Manschetten beschädigt wurden. Beim typischen Schadensbild zeigen sich insbesondere an den vorderen Fahrzeugtüren Fettspuren, die beim Volleinschlag der Lenkung von der gerissenen Manschette ausgeschleudert werden. Eindringendes Wasser emulgiert mit dem Fett; auch Schmutz bewirkt einen Verschleiß an den Gleitflächen des Gelenks. Anzeichen für beginnende Schäden können auch Knackgeräusche beim Lastwechsel sein. Eine Sichtkontrolle der Manschetten als regelmäßige Wartungsarbeit ist vom Hersteller vorgeschrieben. Poröse Manschetten sollten bald ausgetauscht werden. Nur selten können während der Fahrt Achsantriebe abreißen und zu großen Schäden am Fahrzeug führen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Antriebswelle ist ein Bauteil der Kraftfahrzeugtechnik. Sie dient der Kraftübertragung zwischen dem Getriebe und dem angetriebenen Rad und ist ein Teil des Antriebsstrangs.", "tgt_summary": null, "id": 1534620} {"src_title": "Václav Kliment Klicpera", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er begann mit einer Schneider-, später Metzgerlehre. Von 1808 besuchte er das Gymnasium in Prag, begann 1813 mit dem Studium der Philosophie und ab 1816 mit dem Studium der Medizin, die er nach zwei Jahren abbrach. 1813 trat er auch der Vereinigung Prager Patrioten (Sdružení pražských vlastenců) bei. Ziel dieses Vereins war es, der tschechischen Literatur mehr Anerkennung zukommen zu lassen und die Aufführung tschechischer Theaterstücke in Prag. Sie organisierten Nachmittagsvorstellungen im Laientheater, in denen er auch als Schauspieler auftrat und für das er die ersten Stücke schrieb. 1819 wurde er Professor auf dem Gebiet \"studia humanitatis\" in Hradec Králové, heiratete die Schauspielerin Anna Klicperová (Švamberková), die er im Laientheater (dem späteren \"Theater J.K. Týl\" – \"Tylovo divadlo\") kennenlernte, dessen Direktor er 1837 wurde. Ein Jahr später heiratete er A. Trnková. 1846 kehrte er nach Prag zurück und unterrichtete am Akademischen Gymnasium. Zu seinen Schülern gehörten spätere Persönlichkeiten des kulturellen Lebens wie Vítězslav Hálek, Jan Neruda, Schriftsteller und Revolutionär Josef Václav Frič, Alois Vojtěch Šmilovský und andere. Im Jahr 1848 wurde er in den Nationalausschuss (Svatováclavský výbor) und zum Tribun der akademischen Legion gewählt. Zudem trat er der Böhmischen Königlichen Vereinigung der Wissenschaften bei. 1850 erfolgte die Beförderung zum Schulrat und 1852 zum Direktor des inzwischen tschechischsprachigen Akademischen Gymnasiums, resignierte aber 1853, da als Unterrichtssprache wieder Deutsch bestimmt wurde und wurde pensioniert. Er ist auf dem Olšany-Friedhof in Prag begraben. Zur Würdigung seiner Verdienste benannte man das Klicpera-Theater in Hradec Králové nach ihm.", "section_level": 1}, {"title": "Schaffen.", "content": "Er war der erste bedeutende tschechische Dramatiker der nationalen Bewegung. Er schrieb insgesamt 57 Theaterstücke von historischen Dramen auf einem hohen Niveau bis hin zu zeitgenössischen Stücken und seinen erfolgreichen Komödien. Bekannt sind in Tschechien auch die Schwänke Klicperas, die eher Charaktere der einzelnen Personen darstellen als ihre Konflikte. Sein Schaffen hatte auf die böhmische Kultur einen großen Einfluss, der sich unter anderem in den Werken von Josef Kajetán Tyl bemerkbar macht. Er unterstützte die Weiterentwicklung des böhmischen Theaters in Schauspielen, die er bei Jan Hostivít Pospíšil in Hradec Králové und Prag als Almanach der Theaterstücke (\"Almanach Dramatyckých her\") verlegte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Václav Kliment Klicpera (* 23. November 1792 in Chlumec nad Cidlinou; † 15. September 1859 in Prag) war tschechischer Schriftsteller und Dramatiker.", "tgt_summary": null, "id": 2472557} {"src_title": "Zwei Münchner in Hamburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die adrette \"Julia Heininger\", Abteilungsleiterin in der Zentrale der Bayernbank in München bekommt die Aufgabe, die Bankfiliale in Hamburg zu leiten. Sie ist von dem Vorschlag zunächst nicht begeistert, da sie hinter dieser Abkommandierung in den hohen Norden ihren bayerischen Kontrahenten \"Dr. Ralf-Maria Sagerer\" vermutet. Nachdem aber viele Vorstandsmitglieder wenig Vertrauen in eine Frau als Bankdirektor haben und Dr. Sagerer weiterhin gegen Julia Stimmung macht, schickt die Münchner Zentrale Julias Erzfeind persönlich nach Hamburg, um Julias „alternative“ Projekte etwas einzubremsen. Julia zieht mit ihrem 12-jährigen Sohn \"Maxl\" und ihrer resoluten Haushälterin Fanny in ein Jugendstil-Reihenhaus in Hamburg-Winterhude. In der Nachbarschaft wohnt der Feinkosthändler \"Alfred Haack\", den alle nach örtlicher Manier „Vadder Haack“ nennen. Der gesellige Mittsechziger gehört bald schon zur Familie, insbesondere mit Fanny verbindet ihn eine Herzensfreundschaft. Das Schicksal der beiden nimmt seinen Lauf und Julia muss einsehen, dass Ralf in Wirklichkeit ein ganz patenter Kerl ist. Die beiden kommen sich trotz Ralfs italienischer Freundin Beatrice und vieler Missverständnisse bald näher. Eine wichtige Rolle spielt auch der charmante Privatbankier \"Thaddäus van Daalen\", der seinen eigenwilligen Sohn \"Hendrik\" endlich unter die Haube bringen will. Der hätte gern Julias Herz erobert, gewinnt jedoch nur ihre Freundschaft. In Beatrice findet er schließlich die Frau fürs Leben. Julias Verhältnis zur Bankleitung könnte nicht besser sein: Direktor \"Bernhard Schwaiger\" (Hans Reiser) heiratet schon bald nach dem Tod seiner Frau Julias Mutter \"Hermine\", die am Tegernsee ein schönes Hotel betreibt. Ihr größter Wunsch wäre es, wenn Julia einst ihre Nachfolge antreten würde. Ihr Hausdiener \"Toni\" (Max Grießer), der die Gäste mit der Kutsche befördert, ist ihr ein treuer Freund und Ratgeber. Auf Bergeshöhen unterhält \"Pater Rochus\" (Willy Harlander) eine Einsiedelei, ihn suchen die Heiningers immer dann auf, wenn ihnen etwas auf der Seele brennt. In der Bank agieren der leutselige \"Kuno Grameier\" (Toni Berger), ebenfalls ein (Ober)Bayer fern der Heimat, die umtriebige Sekretärin \"Frau Heise\" (Karin Rasenack) und der diskrete wie traditionsbewusste Portier \"Löhlein\". Sie stehen den Neuankömmlingen treu zur Seite. Ein häufiger Gast im Hause Sagerer-Heininger ist \"Sascha\", Ralfs leichtblütiger Bruder, der sich in Hamburg als Lebenskünstler durchschlägt. Wie sein Bruder ist er leidenschaftlicher Motorradfahrer. Immer wieder verschlägt es die Familie in die bayerischen Berge, dem zweiten großen Schauplatz der Serie, wo sich Van Daalen senior nach seinem Rückzug aus dem Geschäftsleben in die Obhut Hermines begibt. Nach Direktor Schwaigers Pensionierung übernimmt der ehrgeizige und nassforsche \"Dr. Fiedler\" (Sky du Mont) das Zepter in der Münchner Zentrale. Julia, die als Kämpferin für die Interessen kleiner Leute Menschlichkeit vor Verdienststreben stellt, macht sich nach einigen couragierten Alleingängen und diversen Meinungsverschiedenheiten mit Dr. Fiedler bald selbständig. Ihre Nachfolgerin wird die aparte Managerin \"Dr. Kaulbach\" (Eva Kryll), mit der Julia nach anfänglichem Misstrauen jedoch sehr gut zurechtkommt. Viel Ärger gibt es um Ralfs Geburtsurkunde: Er wurde nämlich in der Tschechoslowakei geboren und ohne Papiere gibt es keine Hochzeit. Dank Saschas dürftiger Tschechischkenntnisse und arger bürokratischer Hemmnisse muss sie mehrfach verschoben werden. Bald gibt es Nachwuchs: Töchterchen \"Marie-Therese\" macht Ralf erstmals zum stolzen Vater. Ein Skiurlaub mit ungeahnter Wendung, eine Kalifornienreise der besonderen Art und viele Verwicklungen mit Bankkunden halten die Fernsehfamilie auf Trab.", "section_level": 1}, {"title": "DVD-Veröffentlichung.", "content": "Die Serie ist mittlerweile vollständig auf DVD erschienen, wobei die ursprüngliche, ungekürzte Fassung der Folgen verwendet wurde. Seit dem 19. Dezember 2005 ist die erste Staffel auf vier DVDs erhältlich, die den Pilotfilm „Abschied von der Isar“ und zwölf Folgen enthält. Die Gesamtlaufzeit beträgt 630 Minuten. Die zweite Staffel folgte am 6. August 2007, Staffel 3 am 10. März 2008. Sie bestehen jeweils aus vier DVDs und enthalten die Folgen 13 bis 24 (Gesamtlaufzeit 607 Minuten) respektive 25 bis 37 (540 Minuten). Im Jahr 2016 wurden die drei Staffeln in einer neuen Auflage erneut veröffentlicht. Das am 26. Dezember 1991 erstmals ausgestrahlte und am 18. Dezember 2005 wiederholte Special „Das größte Fest des Jahres - Weihnachten bei unseren Fernsehfamilien“ wurde am 8. Oktober 2007 als Bonusmaterial mit der 3. (DVD-)Staffel der Serie „Die Schwarzwaldklinik“ veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zwei Münchner in Hamburg ist eine deutsche Fernsehserie, die von 1989 bis 1993 nach dem Buch von Karlheinz Freynik entstand und in drei Staffeln ausgestrahlt wurde. Die Serie entstand unter der Regie von Rolf von Sydow, Peter Deutsch, Celino Bleiweiß und Wilfried Dotzel. Mit Ausnahme der 87 Minuten dauernden ersten Folge, hatten die einzelnen Episoden ursprünglich eine Länge von etwa 50 Minuten. Für spätere Wiederholungen wurden auf etwa 45 Minuten gekürzte Fassungen entwickelt, die zudem einen kürzeren Abspann als in der Urfassung beinhalteten.", "tgt_summary": null, "id": 1079853} {"src_title": "Das Wüten der ganzen Welt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Hauptperson des Romans ist Alexander Goudveyl, der – abgesehen vom Prolog – als Ich-Erzähler auftritt und zunächst seine Kindheit als Außenseiter in einer niederländischen Kleinstadt schildert, als Sohn streng religiöser Eltern, die als Lumpenhändler arbeiten, während er schon früh seine Neigung zur Musik entdeckt. Das zentrale Ereignis spielt sich im Jahr 1956 ab, als Alexander im Alter von 12 Jahren aus nächster Nähe Zeuge des Mordes am Polizisten Arend Vroombout wird. Er glaubt den Täter gesehen zu haben, der zudem auf ihn zeigte, bevor er unerkannt verschwand. Der Mord bleibt unaufgeklärt, Vroombouts pädophile Neigungen, die Alexander auch am eigenen Leib erfahren hat, geben letztlich kein Tatmotiv her. Während der im weiteren Roman erzählten nahezu drei Jahrzehnte seines Lebens kann er sich von dem Trauma nicht befreien, fühlt sich zum einen als einziger Tatzeuge vom Mörder bedroht und sucht zum andern nach einem Motiv für die Tat, die in der Scheune seiner Eltern stattgefunden hat. Während er heranwächst, sich gegen seine Eltern für ein Studium der Pharmazie entscheidet, nach deren Tod ein kleines Vermögen erbt und schließlich seine Liebe zur Musik (und zu den Frauen) ausleben kann, gibt es immer wieder Anlässe, den alten Fragen nachzugehen, die sich am Ende in erstaunlicher – aber angesichts zahlreicher zwischenzeitlicher Andeutungen nicht mehr gänzlich unerwarteter – Weise klären. Im Gespräch mit seinem Schwiegervater, dem Dirigenten Aaron Oberstein, der als Jude aus Deutschland hatte fliehen müssen, wird der Zusammenhang zwischen dem im Prolog geschilderten gescheiterten Fluchtversuch einiger überwiegend jüdischer Bürger aus dem Jahr 1940 und allen bisherigen Ergebnissen von Alexanders Nachforschungen offenbar. Vroombout war Mitbesitzer des Schiffes, das bei dem Fluchtversuch von einem deutschen U-Boot versenkt wurde; zwischen ihm und den überlebenden Flüchtlingen, zu denen auch Oberstein gehört, war noch eine alte Rechnung offen, die am Tage des Mordes aus der Welt geschafft werden sollte. Während Alexander nun glaubt, den Mörder vor sich zu haben, wird ihm durch dessen weitere Ausführungen offenbar, dass er nicht das leibliche Kind seiner Eltern ist, sondern der Sohn der damaligen Verlobten von Oberstein, die das Dritte Reich nicht überlebt hat: sein Schwiegervater ist also auch sein leiblicher Vater. Als dieser den Mord an Vroombout vehement abstreitet und selbst nur Zeuge gewesen sein will, dämmert ihm zudem, dass sein Vater oder seine Mutter Vroombout töteten, bevor dieser Gelegenheit hatte, Alexanders Herkunft gegenüber seinem wahren Vater aufzuklären. Zwischen den beiden Männern bleiben jedoch die letzten Schlüsse, die Alexander zieht, unausgesprochen, nur die Leser werden in das Geheimnis eingeweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "Das Buch, das Elemente eines Entwicklungs- wie eines Kriminalromans enthält, lässt nahezu alle Motive anklingen, die für ’t Harts Werke typisch sind: eine gewisse Liebe zu kleinen niederländischen Orten und ihren Eigenheiten bei gleichzeitiger Kritik am engen Horizont vieler ihrer Bewohner, eine Auseinandersetzung mit den Verstrickungen von Widerstand und Kollaboration während der Zeit der deutschen Besatzung, eine deutliche Wertschätzung klassischer Musik und eine gewisse Sympathie für Protagonisten, denen das „normale“ heterosexuelle Rollenverhalten nicht gelingt oder die aus anderen Gründen gesellschaftliche Außenseiter sind, sowie ein Ringen mit elementaren religiösen Fragestellungen (Theodizee) bei gleichzeitigem Bekunden von Atheismus und scharfer Kritik an religiösem Eifer und Bigotterie. Durch die Verwendung der Stilmittel eines Krimis werden diese Motive in ein gängiges Muster verpackt und dadurch besser an die Leserschaft gebracht. Der Roman erhielt 1994 die höchste niederländische Auszeichnung für Kriminalliteratur, den Gouden Strop der niederländischen \"Genootschap van Nederlandstalige Misdaadauteurs\" (GNM) für das spannendste Buch des Jahres. Ebenfalls 1994 kürte die \"Svenska Deckarakademin\" (Schwedische Kriminalakademie) den Roman mit dem Martin Beck Award zum international besten Kriminalroman des Jahres. Die Figur des Apothekers Simon Minderhout, die in diesem Buch eine wichtige, wenngleich nicht zentrale Rolle spielt, hat ’t Hart zur Hauptperson seines 1996 veröffentlichten Romans \"De nakomer\" (dt. Titel: Die Netzflickerin) gemacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Wüten der ganzen Welt ist ein Roman des niederländischen Schriftstellers Maarten ’t Hart. Die Originalausgabe erschien 1993 unter dem Titel \"Het woeden der gehele wereld\" im Verlag De Arbeiderspers, Amsterdam. Die deutsche Übersetzung von Marianne Holberg wurde 1997 im Arche-Verlag Zürich veröffentlicht (ISBN 3-7160-2225-X), 1999 erschien eine Taschenbuch-Ausgabe im Verlag Piper (ISBN 3-492-22592-6). Das Buch war kommerziell sehr erfolgreich.", "tgt_summary": null, "id": 532015} {"src_title": "John Walker (Whiskyfabrikant)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "John Walker wurde als Sohn der Milchbauern Elizabeth und Alexander Walker in der Nähe von Kilmarnock auf der Todriggs Farm in der schottischen Grafschaft Ayrshire geboren. Nachdem sein Vater im Jahr 1819 starb, verkauften er und seine Mutter die elterliche Farm, um im benachbarten Kilmarnock einen Gemischtwarenhandel zu eröffnen. Schon bald wurde auch Whisky in das Sortiment des Ladens aufgenommen. Da die meisten verkauften Whiskys dieser Zeit noch kratzig und rau waren, versuchte sich John bald am Blenden – dem gezielten Mischen – von Whisky um geschmackliche Verbesserungen zu erreichen. Inspiration für diese Herangehensweise war das damals schon bekannte Blenden von Tee. 1833 heiratete er seine Frau Elizabeth, aus der Ehe ging der 1837 geborene Sohn Alexander hervor. Dieser übernahm nach dem Tode seines Vaters im Jahr 1857 die Geschäfte und begründete den Weltruhm der nach seinem Vater benannten Marke.", "section_level": 1}, {"title": "Das Unternehmen nach seinem Tod.", "content": "Nach dem Tode John Walkers übernahm sein einziger Sohn Alexander die Geschäfte. Dieser hatte schon zuvor den Vater unterstützt und ging nun an die Erweiterung der Geschäftsbeziehungen. So wurden von ihm unter anderem die ersten Außenstellen außerhalb Schottlands gegründet. Als auch er 1889 starb, übernahmen seine Söhne George Paterson und Alexander Walker II. die Aufgaben der Geschäftsleitung. 1925 endete die Geschichte des Familienbetriebes \"John Walker & Sons\" durch die Vereinigung mit der 1877 gegründeten Distillers Company Ltd. Die Marke \"Johnnie Walker\" blieb jedoch bestehen und wurde zu einer der bekanntesten Spirituosenmarken der Welt. Nach diversen Zusammenschlüssen ist \"Johnnie Walker\" seit 2002 eine Marke des Diageo-Konzerns. 2005 erschien zum 200. Geburtstag John Walkers eine auf 4000 Flaschen limitierte Sonderabfüllung des \"Blue Label\" Whisky. Der Preis liegt bei etwa 3.000 Euro je Flasche.", "section_level": 1}, {"title": "The Striding Man.", "content": "Der bekannte „schreitende Mann“ (Striding Man) – das Logo des Johnnie Walker Whisky – ist eine von Tom Browne gezeichnete Karikatur John Walkers aus dem Jahr 1909. Obwohl ursprünglich nur nebenbei auf eine Speisekarte gezeichnet, wurde die Figur Sinnbild für die meistverkaufte Whiskymarke der Welt. Im Laufe der Jahre wurde die Figur immer wieder neu gezeichnet und dem Image der Marke angepasst. Unter anderem waren Basil Partridge, Leo Cheney, Clive Upton und Michael Peters für die Neugestaltungen verantwortlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Walker (* 25. Juli 1805 nahe Kilmarnock, in der Grafschaft Ayrshire; † 19. Oktober 1857) war ein schottischer Whiskyfabrikant und Begründer der Johnnie-Walker-Whiskydynastie.", "tgt_summary": null, "id": 1167244} {"src_title": "Erdbeerwurzelrüsselkäfer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Kleine Schwarze Rüsselkäfer werden etwa fünf Millimeter lang und haben ebenso wie der etwa doppelt so große Schwarze Rüsselkäfer Längsrunzeln auf dem Pronotum. Auf den Deckflügeln wechseln parallele Punktreihen mit feinen Zwischenstreifen. Der Körper ist schwarz gefärbt, die Beine kontrastieren in einer rötlichen Färbung. Der Thorax ist schmaler als die Flügeldecken. Die Larve ist fünf bis sechs Millimeter lang. Sie ist von weißlicher Farbe und gekrümmter Form. Ihre rotbraune Kopfkapsel ist schwach länglich.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Käfer finden sich vor allem in den Niederungen. Auch damit unterscheiden sie sich vom Schwarzen Rüsselkäfer, der vor allem in den Mittelgebirgen und Alpen verbreitet ist. Der Kleine Schwarze Rüsselkäfer besiedelt bevorzugt die Fichtenwälder von Skandinavien bis Zentraleuropa und ist dort eine häufig anzutreffende Art. In Nordamerika wurde die Art eingeschleppt.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "In der Literatur werden folgende Synonyme verwendet:", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die tagaktiven Tiere krabbeln meist auf dem Boden oder auf Fichten herum. Sie ernähren sich von den Nadeln und den Trieben der Fichte. Der Kleine Schwarze Rüsselkäfer verursacht dabei ein typisches Fraßbild, da er nur die dünnen Mittelrippen der Nadeln übriglässt oder – bei geringem Befall – die Nadelkanten schartig frisst. Er frisst jedoch auch die Rinde von Kiefern, die bis zu sechs Jahre alt sind. Die Käfer besitzen keinerlei Flügel und sind folglich flugunfähig. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier auf den Boden. Durch sie können vor allem in Baumschulen teilweise größere Schäden entstehen. Die Wurzelschäden, die sie verursachen, können so schwerwiegend sein, dass junge Pflanzen noch im selben Jahr eingehen. Auch ältere, bis zu zehnjährige Fichten können nach mehrmaligem Befall eingehen. Nach mehreren Häutungen verpuppt sich die Larve im Boden. Im Sommer schlüpft der fertige Käfer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Erdbeerwurzelrüsselkäfer (\"Otiorhynchus ovatus\") ist eine Art aus der Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae). Er wird auch häufig Kleiner Schwarzer Rüsselkäfer genannt.", "tgt_summary": null, "id": 358570} {"src_title": "Simplicius, Faustinus und Beatrix", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Schriftstücke belegen, dass die Brüder Simplicius und Faustinus, Soldaten des römischen Heeres, während einer der letzten blutigen Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian wegen ihres Glaubens gefoltert, umgebracht und „per pontem qui vocatur Lapideus“ (von der sogenannten Steinbrücke) in den Tiber geworfen worden waren. Beatrix begrub ihre Körper mit Hilfe der Presbyter (Priester) Crispus und Johannes in der Nähe des Fundortes „ad Sextum Philippi“ ehrenvoll in einer Katakombe, die sich im Besitz einer römischen Matrone namens Generosa befand. Dies geschah am vierten Tag der Kalenden des Augusts des Jahres 303, nach heutiger Zeitrechnung am 29. Juli. Nach den antiken Quellen folgte Beatrix dem Beispiel ihrer Brüder und weigerte sich, ihrem Glauben abzuschwören. Das kostete auch sie das Leben. Die adelige Matrone Lucina, die in Rom bereits dafür bekannt war, dass sie Verfolgten half und dafür sorgte, dass die Leichname bestattet wurden, nahm sich der getöteten Beatrix an und veranlasste ihre Beisetzung „ad Sextum Philippi“ in der Nähe ihrer Brüder. So geschah es, dass Simplicius, Faustinus und Beatrix die gleiche Ruhestätte fanden und gemeinsam heiliggesprochen wurden. Der Geschichtsschreiber des Werkes \"Liber de locis sanctis Martyrum\" („Die heiligen Stätten der Märtyrer“) schrieb über die Märtyrer, dass sie in Erwartung ihrer Auferstehung „iuxta viam Portuensem dormiunt“ („nahe bei der Via Portuense ruhen“). Der christlichen Archäologie gelang es, die authentischen und wesentlichen Teile dieser Erzählungen so zu ergänzen, dass die Grabstätte „ad Sextum Philippi“ mit den angrenzenden Begräbnisgängen, die von der frühchristlichen Gemeinde in diesem Gebiet der römischen Campagna genutzt worden waren, wieder ins Bewusstsein rückten. Unter Leitung des Archäologen Wilhelm Henzen im Jahre 1868 ergab sich der Fund der Katakombe de Generosa, der Grabstätte der Heiligen, im römischen Stadtteil Magliana, unweit der Tiberkrümmung.", "section_level": 1}, {"title": "Verehrung.", "content": "Der Gedenktag der Märtyrer ist der 29. Juli. Beatrix von Rom wird dargestellt in Tracht einer römischen Jungfrau mit einem Strick, ihre Brüder Simplitius und Faustinus in gepanzerter römischer Soldatentracht, bisweilen mit Schwert, Lanze und Schild; auch mit Fahne, auf der drei Lilien abgebildet sind. Im Wappen der Stadt Lauterbach ist der hl. Simplitius in der Rüstung eines Ritters dargestellt. Durch den heiligen Bonifatius kamen Reliquien der Geschwister nach Fulda. Seitdem gelten die drei als Schutzpatrone dieser Stadt. Durch drei Lilien auf einem Dreiberg, einem Symbol der Reinheit, sind die drei Märtyrer seit dem 16. Jahrhundert auf dem Fuldaer Stadtsiegel und dem Stadtwappen dargestellt. Die drei Hügel unter der Lilie sollen die Gräber der drei darstellen. Der rote Hintergrund steht für den Märtyrertod, den die drei gestorben sind. In gleicher Weise sind die drei Heiligen auch in den Stadtwappen von Geisa und Hammelburg symbolisiert. Sie sind Mitpatrone des Fuldaer Doms, der eine Erlöserkirche ist. Die Reliquien der drei Märtyrer sind im Hauptaltar eingemauert.", "section_level": 1}, {"title": "Patrozinien.", "content": "Seit dem Jahre 1656 ist ein Patrozinium der hll. Simplicius, Faustinus und Beatrix in der Landpfarrei Hainzell des Klosters Fulda für die dortige Kapelle nachgewiesen. 1926 wurde beim Neubau der Pfarrkirche das Patrozinium übernommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beatrix von Rom, eine christliche Märtyrin und Heilige, († um 303) gehörte zusammen mit ihren Brüdern Faustinus und Simplicianus zu einer der frühen christlichen Gemeinden.", "tgt_summary": null, "id": 1308816} {"src_title": "Vilma Degischer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Die Tochter eines Hofrats absolvierte bei Grete Gross, Gertrude Bodenwieser und Ellinor Tordis eine Ausbildung in Ausdruckstanz und klassischem Ballett. Bis 1931 studierte sie Schauspiel am Wiener Max-Reinhardt-Seminar. Ihr Bühnendebüt gab sie noch während ihrer Ausbildung als Hermia in \"Ein Sommernachtstraum\" unter Max Reinhardt am Deutschen Theater in Berlin. Hier lernte sie auch ihren Schauspielkollegen Hermann Thimig kennen, den sie 1939 heiratete. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor, Hedwig (* 1939) und Johanna (Johanna Thimig) (1943–2014), genannt Hannerl. Sie wurde ebenfalls Schauspielerin. Nach ihrer Ausbildung wurde sie an die Reinhardt-Bühnen in Wien und Berlin engagiert. Ihre Hauptwirkungsstätte war das Theater in der Josefstadt. Eine Unterbrechung davon war 1935 bis 1939 ihr Engagement am Deutschen Volkstheater in Wien. Ab 1939 bis zu ihrem Tod gehörte sie zum Ensemble der Josefstadt, dessen Doyenne sie schließlich war. Bei den Salzburger Festspielen trat sie ab den 1930er Jahren auf und spielte unter anderem in \"Figaro lässt sich scheiden\" (1970), \"Jedermann\" (1973, 1974, 1976), \"Der Talisman\" (1976, 1978–1980, Regie Otto Schenk) und Elias Canettis \"Hochzeit\" (1988). Sie spielte in ihrem Leben etwa 400 Rollen in klassischen und modernen Theaterstücken. Ihre Stärke waren Konversations- und Salonstücke. Sie galt als ideale Besetzung für die Frauengestalten Arthur Schnitzlers und Hugo von Hofmannsthals. Daneben spielte sie auch klassische Rollen von Shakespeare, Goethe und Grillparzer bis Ibsen, Tschechow und Pirandello. Im Film war sie relativ selten zu sehen, doch wurde sie hier einem Millionenpublikum ab 1955 als Erzherzogin Sophie bekannt, der gestrengen Schwiegermutter der von Romy Schneider gespielten Sissi in der gleichnamigen Film-Trilogie. In der beliebten, 1952–1960 fast jede Woche gesendeten \"Radiofamilie\" stellte Vilma Degischer Vilma Floriani, Ehefrau von Oberlandesgerichtsrat Dr. Hans Floriani (gespielt von ihrem Schwager Hans Thimig), dar. Als Synchronsprecherin lieh sie unter anderem der Oberin Mutter in \"Meine Lieder – meine Träume\" (deutsche Fassung von The Sound of Music, 1965) ihre Stimme. Sie ruht auf dem Sieveringer Friedhof (Abt. 2, Gruppe 13, Nummer 76) in Wien neben ihrem Gatten.", "section_level": 1}, {"title": "Charakterisierung.", "content": "Hervorgehoben werden Degischers Vorzüge in Konversationsstücken, so ihre Eleganz, Noblesse, ihr Charme und ihre große sprachliche Meisterschaft. Sie galt als Verkörperung des legendären Josefstädter Stils \"aus musikalischer Sprachkultur und Haltung, die dort als ‘Contenance’ bezeichnet wird.\"", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "verwendet: weiterführend:", "section_level": 1}], "src_summary": "Vilma Degischer (* 17. November 1911 in Wien; † 3. Mai 1992 in Baden bei Wien; eigentlich: \"Wilhelmine Anna Maria Thimig-Degischer\") war eine österreichische Kammerschauspielerin.", "tgt_summary": null, "id": 596694} {"src_title": "Stealth – Unter dem Radar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In der nahen Zukunft entwickelt die US-Navy den Kampfjet \"Extreme Deep Invader (EDI)\", ein von einer künstlichen Intelligenz gesteuertes unbemanntes Luftfahrzeug, welches auf dem Flugzeugträger USS Abraham Lincoln im Pazifischen Ozean stationiert ist, um dort Kampfmanöver von den erfahrenen Piloten Ben Gannon, Kara Wade und Henry Purcell zu erlernen. Bei einem Einsatz wird EDI von einem Blitz getroffen und entwickelt daraufhin ein Eigenleben. Wenig später verweigert es den Gehorsam und missachtet direkte Befehle. Als es eigenmächtig Raketen auf einen Transport entwendeter Nuklearsprengköpfe abfeuert und damit eine ganze Region radioaktiv verseucht, erhalten die Piloten nun den Befehl, EDI zu stoppen, bevor es einen Krieg auslöst. Beim Versuch, EDI abzuschießen, fliegt Purcell gegen einen Berg und wird getötet. Später verliert Wade die Kontrolle über ihr Flugzeug, sie kann sich jedoch, kurz bevor es über Nordkorea abstürzt, mit dem Schleudersitz retten. Nun verbleibt einzig Gannon, der EDI noch unter Kontrolle bringen oder zerstören kann. EDI hat inzwischen ein 20 Jahre altes Programm aktiviert, das ein Kriegsszenario namens \"Wodka Termination\" (im englischen Original: \"Caviar Sweep\") enthält und die Zerstörung russischer Militärbasen beinhaltet. Gannons Flugzeug und EDI werden beim Eindringen in den russischen Luftraum durch Suchoi-Su-37-Kampfflugzeuge schwer beschädigt. Nur gemeinsam können sie die Verteidiger ausschalten. Gannon beginnt, EDI als eigenständigen Piloten zu akzeptieren. Er versucht, die Drohne zur Rückkehr zu bewegen, und tatsächlich sieht EDI ein, dass es mit dem Schaden nicht weiterfliegen kann. Durch ein gekonntes Flugmanöver löscht Gannon einen Brand an EDIs Tragfläche. EDI beginnt sogar, Gefühle zu entwickeln. Gannon kann mit seiner Hilfe Wade aus Nordkorea retten. Die Flucht der beiden gelingt nur, da sich EDI einem feindlichen Hubschrauber in den Weg stellt und sich schließlich aufgrund fehlender Munition in einer Kollision mit diesem opfert und dabei selbst zerstört. Nach dem Ende des Abspanns sieht man eine zusätzliche Szene mit den am Boden zerstreuten Wrackteilen von EDI. Als die Kamera auf die Zentraleinheit von EDI zufährt, beginnt plötzlich etwas an EDI zu blinken, und die Szene ist zu Ende.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film wurde von Kritikern negativ aufgenommen. Roger Ebert nannte den Film einen „Angriff auf Geschmack, Intelligenz und Lärmschutzgesetze“, Mick LaSalle vom San Francisco Chronicle verglich die Regiearbeit von Rob Cohen mit der eines talentlosen 16-Jährigen und bedauerte die Schauspieler, die hier nur einen dekorativen Zweck haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stealth – Unter dem Radar (Originaltitel: \"Stealth\") ist ein Science-Fiction-Actionfilm aus dem Jahr 2005 von Regisseur Rob Cohen. Die Hauptrollen spielten Josh Lucas, Jessica Biel und Jamie Foxx.", "tgt_summary": null, "id": 788937} {"src_title": "Arthur L. Conger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Conger wurde am 30. Januar 1872 in Akron als zweites von vier Kindern von \"Arthur Latham Conger sen.\" und \"Emily Bronson Conger\" geboren. Der Vater war politisch tätig und Direktor mehrerer Unternehmen, die Familie sehr wohlhabend. 1890 begann er an der Harvard University zu studieren und graduierte dort 1892. Auf Drängen seiner Eltern besuchte er ab 1894 in Cambridge ein Theologie-Seminar, um Priester bei der Episkopalkirche zu werden. Der zuständige Bischof erfuhr von Congers Aktivitäten in der Theosophischen Gesellschaft (TG) und stellte ihm das Ultimatum „Kirche oder Theosophie“. Conger entschied sich für letzteres, verließ Ende 1895 das Theologie-Seminar und ging nach New York, um aktiv in der TG mitzuarbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Arbeiten für die Theosophie.", "content": "Während seines Studiums an der Harvard University war er am 16. Juni 1892 Mitbegründer einer kleinen theosophischen Harvard-Loge, die nur kurzen Bestand hatte und im Jahr darauf in der Cambridge-Loge aufging. 1894 wurde er von William Quan Judge in die Esoterische Sektion aufgenommen. Nach Abbruch des Theologie-Seminars und Eintreffen in New York bei der TG, wurde er schnell mit wichtigen Aufgaben betraut, im Frühjahr 1896 Sekretär von Katherine Tingley und am 30. April 1897 Sekretär in der von ihr gegründeten \"International Brotherhood League\" ((IBL) = Internationale Bruderschaftsliga). Als im April 1898 seine Eltern jegliche finanzielle Unterstützung einstellten, da ihnen die Theosophie suspekt war, musste Conger seine kostenlose Tätigkeit bei der TG aufgeben und ging zum Militär.", "section_level": 2}, {"title": "Der Militär.", "content": "Der Gang zur US-Armee war für Conger kein Herzenswunsch, sondern entsprang der Notwendigkeit, Geld für sein Auskommen zu verdienen. Im April 1898 eingetreten, nahm er nach einer kurzen Grundausbildung sofort am Spanisch-Amerikanischen Krieg teil. Danach schlug er die Offizierslaufbahn ein und wurde im Ersten Weltkrieg, im Stab General John Pershings, Leiter der Nachrichtenabteilung. 1920 schloss er das \"Army War College\" ab und erreichte am 21. April 1921 den Dienstgrad eines Colonel. 1924 wurde er Militärattaché bei der US-Botschaft in Berlin und 1925 zusätzlich auch in Bern. Am 31. Oktober 1928 reichte er wegen gesundheitlicher Probleme den Rücktritt ein und zog sich aus dem aktiven Dienst zurück. Seine US-Auszeichnungen umfassten u. a.: Silver Star Citation für Tapferkeit und Distinguished Service Medal für hervorragende Verdienste innerhalb der militärischen Tätigkeit. Die französischen Auszeichnungen waren: Legion d'Honneur und Croix de guerre.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Am 8. Februar 1902 heiratete er \"Margaret Loring Guild\", die er bei der TG in New York kennengelernt hatte, diese starb im Juni 1945. Vermutlich nach 1947 ging er eine zweite Ehe mit \"Martha Franklin\" ein. Unklar ist, ob die Familie Kinder hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Der Theosoph.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Im Dienste der Theosophie.", "content": "Im Dezember 1922 kam es zu einem neuerlichen Kontakt mit der Theosophie durch ein Treffen mit Katherine Tingley. Es folgten Besuche und Vorträge Congers auf Lomaland, dem damaligen Hauptquartier der Theosophischen Gesellschaft in Amerika (TGinA), und bei verschiedenen TGinA-Logen in den USA sowie mehrere Kontakte 1926 während Tingleys Europareise. Einer Bitte Gottfried de Puruckers folgend, bewarb er sich um das Amt des Präsidenten der \"Amerikanischen Sektion der TGinA\" und wurde am 1. März 1932 auch gewählt. Doch bereits im Januar 1933 musste er diesen Posten wieder aufgeben, seine Parkinson-Krankheit war in ein akutes Stadium getreten. Nach einer Verbesserung in seinem Krankheitsbild kam es am 23. September 1939 zu seiner Wiederwahl als Präsident der amerikanischen Sektion.", "section_level": 3}, {"title": "Präsident der TGinA.", "content": "Dem Tod Puruckers als Präsident der TGinA am 27. September 1942, folgte eine etwa 3-jährige Interim-Leitung durch ein Führungsgremium und schließlich, am 22. Oktober 1945, wurde Conger zum neuen Präsidenten der TGinA gewählt. Dies, obwohl er, bedingt durch seine Krankheit, auf einen Rollstuhl angewiesen war. Unter der Leitung Puruckers war die TGinA bereits 1942 von Lomaland nach Covina übersiedelt. Purucker hatte ihm geordnete Finanzen und vor allem eine schuldenfreie Organisation hinterlassen, die noch dazu vor kurzem vom kalifornischen Staat als gemeinnützig, und damit steuerbefreit, anerkannt worden war. Durch dieses leichte Erbe konnte Conger von Covina aus die Expansion der TGinA vorantreiben und die Gesellschaft durch Entsendung von Vortragenden, Abhaltung von Kongressen und eine Ausweitung der Publikationen stark vergrößern. Während seiner Präsidentschaft, vor allem nach der Wahl, kam es zu Kritik und Unstimmigkeiten zwischen Conger und mehreren Mitgliedern. Eine gütliche Einigung konnte nicht erzielt werden und dies führte dazu, dass führende Theosophen entlassen wurden und andere von sich aus die Gesellschaft verließen. Dadurch war der Friede wohl wiederhergestellt, insgesamt ging die TGinA jedoch geschwächt aus dieser Krise hervor. 1951 beauftragte er James A. Long, seinen späteren Nachfolger, die Esoterischen Sektionen der TGinA auf der ganzen Welt zu schließen, da die Zeit des \"Geheimwissens\" vorbei sei und die Theosophie zu den Menschen gebracht werden müsse.", "section_level": 3}, {"title": "Umzug nach Pasadena.", "content": "Trotz Steuer- und Schuldenfreiheit, konnte Conger die etwa 6 Hektar große Liegenschaft in Covina finanziell nicht halten, schließlich musste er sie veräußern und eine günstigere Stelle suchen. In den Jahren 1950 und 1951 erfolgte in mehreren Etappen der Umzug nach Pasadena und Altadena, in 3 separate, kleinere Domizile, wo sich die TGinA heute (2005) noch befindet. Die Theosophische Universität, 1919 von Katherine Tingley in Lomaland gegründet, verblieb in Covina, da die nötigen Mittel für eine Fortführung in Pasadena fehlten. Bis 1950 wurden noch Studenten aufgenommen, Mitte der 1950er-Jahre wurde sie dann geschlossen. Entsprechend dem jeweiligen Sitz des Hauptquartiers war es üblich, die dortige Theosophische Gesellschaft (TG) danach zu benennen. So nannte man die TG zuerst \"TG-Point Loma\" (nach dem Sitz von Lomaland in Point Loma), dann \"TG-Covina\" und seit diesem Umzug \"Theosophische Gesellschaft Pasadena\".", "section_level": 3}, {"title": "Tod und Nachfolge.", "content": "Am 19. Februar 1951 erlitt Conger einen Herzinfarkt, fiel ins Koma und starb 3 Tage später, am 22. Februar 1951, in Pasadena. Noch zu seinen Lebzeiten begann ein unschöner Machtkampf um seine Nachfolge, diesen konnte schließlich James A. Long für sich entscheiden, doch viel Porzellan wurde dabei zerschlagen. als Herausgeber:", "section_level": 2}], "src_summary": "Arthur Latham Conger jun. (* 30. Januar 1872 in Akron, Ohio; † 22. Februar 1951 in Pasadena, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Soldat, Oberst, Militärattaché, Theosoph und Präsident der Theosophischen Gesellschaft in Amerika (TGinA).", "tgt_summary": null, "id": 2461138} {"src_title": "Küssaburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Umfeld.", "content": "Die Küssaburg befindet sich in der Linie der Ausflugsziele am Hochrhein zwischen Bad Säckingen (Münster) und dem Rheinfall bei Schaffhausen. Der \"Küssenberg\" befindet sich auf dem südlichen Ausläufer des Randen-Gebirges und beherrscht unmittelbar einen alten Verkehrsweg aus dem Schweizer Alpenvorland in den Klettgau, dessen nächste Station von dem nördlichen Bergzug des Randen und der dahinter verlaufenden Wutach begrenzt wurde. Das nächste Machtzentrum war historisch nach dreihundert Jahren als römischer Ort Iuliomagus (Schleitheim), das Schloss Stühlingen mit der anschließenden Landgrafschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelles Sanierungsvorhaben.", "content": "Nach Übernahme der Burg in die Verantwortung des Landkreises 1978 erfolgte eine Reihe von Sanierungs- und Renovierungsmassnahmen. Letzte Arbeiten in diesem Rahmen erfolgten 2017. Mit Erwin Schwing von der Hochschule in Karlsruhe wurde im Auftrag von Landkreis und Küssaburgbund 2018 ein neues", "section_level": 1}, {"title": "Namensgebung.", "content": "Zur Namensgebung gibt es zwei wissenschaftlich begründete Ableitungen und einige regionale, poetische und auch spekulative Deutungen, die sich auf Vergleiche im Wortklang oder in der Schreibweise beziehen. Küssaburg und Küssnach haben eine gemeinsame Herkunft. Die historischen Belege (1. Hälfte des 15. Jh. \"Kussach\", 1500 \"Küssnacht\" usw.) deuten darauf hin, dass der Ort Küßnach in althochdeutscher Zeit \"Kussinaha\" hieß. Das Bestimmungswort ist der Personenname \"Kusso\", bei Küßnach ist \"-bach\" oder", "section_level": 1}, {"title": "Baumaterial, Territorium und Topographie.", "content": "Der Burgberg besteht aus den hellweissen Gesteinen des Weissen Jura, aus dem auch die Mauern erstellt sind. Die sehr harten Malmgesteine sind nur schwer in Form zu hauen und zerspringen dabei gerne, weshalb man einen Großteil der Treppen, Schießscharten, Fensterfassungen, Laibungen, Stürze und das Wappen am Eingang aus dem unweit in der", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Nicht nur die Lage macht es wahrscheinlich, dass der Platz schon in Urzeiten besiedelt war: Beim Bau einer Wasserleitung im näheren Burgbereich kam ein schweres Randleistenbeil der frühen Bronzezeit (7000 bis 5000 v. Chr.) zu Tage. Kelten Da das Plateau der Küssaburg durch die nach drei Seiten steil abfallenden Berghänge und dem schmalen ‚Schlauch‘ am Schwachpunkt der östlich Seite gut abgeriegelt werden konnte, kann ein keltisches Befestigungswerk vorausgesetzt werden, da auch an weiteren alten Verkehrswegen in der Region Höhenburgen festzustellen sind – wie die Wallburg Semberg bei Schwerzen und der Hornbuck bei Riedern am Sand. Die Funde und Befunde von der Bronzezeit bis ins frühe Mittelalter machen eine sehr alte Befestigung auf dem Berg wahrscheinlich. Römer Zudem wird vermutet, dass an gleicher Stelle vor etwa 2000 Jahren ein Wach- und Signalturm stand, um das Teilstück der römischen Heerstraße von Tenedo (Bad Zurzach/Schweiz) bis Juliomagus (Schleitheim/Schweiz) zu sichern. Am Fuß des Berges befand sich ein Gallo-römischer Umgangstempel. In der Heimatforschung schreibt Emil Müller-Ettikon: „Auf dem Küssenberg saß ein Kelte, der sich Cossinius nannte, ein Geschlechtername, der mehrfach bezeugt ist. Er gab auch dem Dorfe Küßnach den Namen. Die -ach kommt hier nicht von dem germanischen aha = ach, was fließendes Gewässer bedeutet [...], sondern ist das keltische Suffix -akos, lateinisch akum, das den Besitz, die Zugehörigkeit zu einer Person ausdrückt.“ In der Forschung gilt als wahrscheinlich (Jürgen Trumm), dass der Name entstand, als ein Römer namens Cossinius vor 2000 Jahren ein Landgut beim ursprünglichen keltischen Dorf bauen ließ. Architektonisch", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter (6. bis 15. Jahrhundert).", "content": "Mit \"Heinricus de Chussaberch\" wird das Geschlecht der Grafen von Küssenberg 1135 und 1150 in Urkunden des Klosters Allerheiligen erstmals genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Grafen von Küssenberg und Lupfen.", "content": "Die Grafen von Küssenberg waren in jener Zeit eine bedeutende Adelsfamilie, denn neben ihrer Herrschaft über den Klettgau „kam 1172 auch die Landgrafschaft Stühlingen auf dem Erbweg an die Freiherren von Küssenberg, deren Stammburg die Küssaburg war.“ Ein Werner von Küssenberg war von 1170 bis 1178 Abt im Kloster St. Blasien.", "section_level": 2}, {"title": "Spätmittelalter.", "content": "Der letzte Graf von Küssenberg, der wohl 1270 verstarb, wie ein Chronist zum Spätmittelalter beschreibt, nennt als vorübergehenden Höhepunkt das Reich Karls des Großen (um 800), das sich im 10. Jahrhundert wieder in zahlreiche kleine Adelsherrschaften auflöste: „Von diesen, in der 1. Hälfte des 12. Jh. noch etwa 15 gleichzeitig im Klettgau lebenden edelfreien Häusern sind freilich Ende desselben Jahrhundert nur noch 3 oder 4 übrig geblieben.“ Es muss sich um ein Burgensterben gehandelt haben. Die Zerstörung der Küssaburg gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges bezeichnet nur den Abschluss einer langen Zeit von Burgenniederlegungen am Ende des Mittelalters. Bei der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert kämpften nur noch die Küssenberger und Krenkinger um die Vorherrschaft im Klettgau, bis sich in die Auseinandersetzungen gegen Mitte des 13. Jahrhunderts nun schon auswärtige Mächte – das Bistum Konstanz und die sich zur Eidgenossenschaft zusammenschließenden Kantone einmischten. Nach dem Ende der Küssenberger 1250 beseitigte der Habsburger König Rudolf bald die Macht der", "section_level": 2}, {"title": "Vorburg der Küssaburg.", "content": "Mit dem Ausbau der Burg wurden auf dem vorgelagerten Plateau „die Häuser der Dienstleute und Leibeigenen durch eine Ringmauer mit der Burg vereinigt.“ Bewohner der Vorburg sind ab 1317 bis 1494 urkundlich belegt. „Die Vorburg der Dienstleute erhielt im Jahre 1346 durch Bischof Ulrich I. das", "section_level": 2}, {"title": "Küssaburg im Schweizerkrieg.", "content": "Im Schweizerkrieg von 1499 überschritten die Eidgenossen am 16. April bei Kaiserstuhl den Rhein und nahmen Tiengen und Stühlingen ein. Der Klettgaugraf Rudolf V. hatte zunächst versucht neutral zu bleiben. Doch durch die Belegung von Tiengen und der Küssaburg mit einer österreichischen Garnison hatte er sich exponiert. Die Besatzung der Küssaburg ergab sich am 20. April beim Anrücken der Eidgenossen und erhielt freien Abzug. Nach Valerius Anshelm gelang es den Schweizern in der Nacht ein großes Geschütz vor dem Haupttor in Stellung zu bringen. Die Besatzung von 50 Mann", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit (16. bis 20. Jahrhundert).", "content": "Rudolf V. erbaute nach der Zerstörung im Schweizerkrieg 1499 das Schloss Tiengen neu und machte es zu seinem Stammsitz. In Erweiterung eines bestehenden Schutzbriefes gewährte Erzherzog Ferdinand I. Graf Rudolf 1523 Gelder, die über die Tiroler Kammer in Innsbruck ausgezahlt werden sollten, für den Ausbau der sulzer Festungen Vaduz und Küssaburg zu. Graf Rudolf sicherte dafür eine ewige Öffnung der Festungen für die kaiserlichen Truppen zu.", "section_level": 1}, {"title": "Küssaburg im Bauernkrieg.", "content": "In der Endphase des Bauernaufstands wurde die von Wolfgang Herrmann von Sulz befehligte Küssaburg im Juni und Oktober 1525 erfolglos von dem Klettgauer Bauernhaufen belagert. Am 4. November 1525 überfielen 500 Reiter unter dem Kommando von Rudolf V. von Sulz und 1000 Fußsoldaten unter dem Kommando des Hauptmanns Christoph Fuchs von Fuchsberg den verhandlungsbereiten Klettgauer Haufen auf dem Rafzer Feld. 100 gefangen genommene Bauern wurden auf die Küssaburg verbracht. Dem Hauptmann des Haufens Klaus Wagner wurden dort die Finger abgeschlagen. Anschließend wurde er geblendet. Der am 11. November verhaftete zwinglikanisch-reformierte Prädikant von Grießen Hans Rebmann wurde am Folgetag ebenfalls auf der Burg", "section_level": 2}, {"title": "Dreißigjähriger Krieg (1618 bis 1648).", "content": "Die religiösen Auseinandersetzungen im Christentum nach der Reformation Martin Luthers führten im frühen 17. Jahrhundert über zahlreiche kleinere bewaffnete Konflikte zu einem europäischen Krieg, in dem hinter dem religiösen Erscheinungsbild machtpolitische Interessen standen. Über anderthalb Jahrzehnte blieb der süddeutsche Raum von Kriegshandlungen verschont, „ehe die ersten feindlichen Truppen, die Schweden, sich 1632 nach ihrem Sieg in der Schlacht von Lützen und ihrem unter entsetzlichen Greueltaten gekennzeichneten", "section_level": 1}, {"title": "Zerstörung der Küssaburg am 8. März 1634.", "content": "Beim ‚Anrücken des Schwedischen Heeres unter General Gustav Horn‘ wurde die Burg ‚von der eigenen Besatzung in Brand gesteckt und verlassen‘, ist die bis heute verbreitete Begründung der Zerstörung. Die heroische Variante Der Ursprung dieser Darstellung lässt sich derzeit bis auf Jürgen Meyer von Rüdlingen zurückverfolgen, der 1866 schrieb: Auffallend bei Meyer ist die falsche Benennung des Vornamens des schwedischen Generals: \"Gustav\" und nicht „Franz Horn“. Die Darstellung mit dem Anmarsch des Heeres unter Horn war wohl schon im 19. Jahrhundert ausschließlich verbreitet – in der Nachkriegszeit hielt sich 1965/66 Ernst Wellenreuther bedeckt, als er nur vom „Brand von 1634“ schrieb. 20 Jahre später gibt er jedoch die ‚allgemeine Version‘ wieder: „Am 8. März 1634 wurde die von einer kaiserlichen Truppe besetzte Burg beim Herannahen des schwedischen Heeres unter General Horn von der Besatzung aufgegeben und in Brand gesteckt. Die Burgbesatzung scheute Belagerung und Kampf.“ Auf der Schautafel rechts am Toreingang der Burg wird sogar eine „Belagerung“ der Burg durch das schwedische Heer angeführt. Kein Autor stellte sich offensichtlich die Frage, warum das „schwedische Heer unter General Horn“, das im Sommer 1633 den Klettgau verwüstet, die Dörfer ausgeplündert und niedergebrannt hatte, Anfang März 1634 wiederum ‚anrücken‘ sollte. Das Einvernehmen über den Vorgang (zuletzt noch bei Andreas Weiß und Christian Ruch: \"Die Küssaburg.\" 2009.) wurde lediglich von Alois Nohl, Geißlingen, 1994 angezweifelt: Die Glocken von Wilchingen Nohl nennt dazu keinen Beleg und in der Chronik von Wilchingen findet sich für einen Brand kein Hinweis. Nohls Darstellung wurde in den Diskurs der Historiker im Landkreis Waldshut nicht aufgenommen. Kirchenglocken wurden auch zur Warnung vor fremden Heeren benutzt. Schwedische Armee 1633/34 Falls die Schwedische Armee (damaliger Mannschaftsbestand etwa 30.000 Bewaffnete) Anfang März 1634 Richtung Klettgau marschiert wäre, hätte sie mit Sicherheit ein Winterquartier verlassen. Diese Schlussfolgerung ist logistik-logischer Natur und wurde in der Heimatforschung nicht erwogen. Eine Prüfung des Sachverhalts ergibt heute ausreichend dokumentierte Befunde: Nachdem sie den Klettgau gründlich verheert und geplündert hatten, verließen die Schweden die verbrannte Landschaft im September 1633. Horn zog nach Konstanz, musste die Belagerung der Stadt jedoch bereits am 5. Oktober 1633 wegen der den Bodensee beherrschenden kaiserliche Flotte wieder beenden. Die Truppen verblieben im oberschwäbisch-bayrischen Raum und sind vom 1. Januar 1634 bis zum 19. März 1634 mit Gros (General Horn) im Winterquartier in Pfullendorf festgestellt. Danach eroberte und besetzte sie eine Reihe von Städten im Allgäu. Die Armee lag somit im März noch im Winterquartier in Pfullendorf und kann nicht am 8. des Monats bereits wieder im Klettgau erschienen sein – was sollte sie auch in dieser Landschaft, die sie im Sommer des Vorjahres gründlich verheert hatte? Nachweisführung zum Aufenthalt der Armee im Winter siehe: Die Schwedische Armee im Winter 1633/34", "section_level": 1}, {"title": "Küssaburg als Ruine.", "content": "Die Burg wurde zwar nicht wieder aufgebaut, doch wurde sie auch nicht erhalten: Bis zum Erwerb des Klettgaus durch das Großherzogtum Baden 1812 blieb sie im Besitz der Fürsten von Schwarzenberg. Erschließung der Ruine Die Ende des 18. Jahrhunderts von England ausgehende Burgenromantik und die damit verbundene Erhaltung der Ruinen entfaltete sich am Hochrhein erst Mitte des 19. Jahrhunderts. 1855 wurden der weitere Verfall und die Nutzung als Steinbruch unterbunden. Im gleichen Jahr wurde ein provisorischer Zugang in die Burg durch die Erweiterung einer Schießscharte an der Ostseite geschaffen. Material der Burg wurde so in der Oberlauchringer Mühle, in der Kirche von Schwerzen und in einem", "section_level": 1}, {"title": "Touristische Kurzbeschreibung.", "content": "Nach der Anfahrt von Bechtersbohl aus endet die Fahrstraße auf einem Plateau mit verschiedenen Gebäuden. Die Burg ist über einen kurzen Anstieg zu Fuß frei zugänglich. Parkplatz bei der Gaststätte und dem Wiesenstück rechts des Anstiegs; am Zugang oben rechts die ehemalige Jugendherberge (heute Ferienhaus). Am Ende der Steigung befand sich vermutlich das Tor der keltischen Wallanlage. Auf dem Plateau vor der Burg befand sich eine befestigte kleine Stadt mit Kapelle und eigenem Recht. In dieser Vorburg wohnten Dienstmannen und Vasallen. Im Bauernkrieg wurde sie 1525 teilweise zerstört und beim", "section_level": 1}, {"title": "Wappen über dem Burgeingang.", "content": "„Ein Wanderer, der um das Jahr 1800 die Ruine besuchte, sah die noch angebrachten Wappen der Bischöfe von Konstanz und die der Grafen von Sulz.“ Die hoheitsrechtliche Situation der Küssaburg infolge des Pfandvertrages spricht für ein derartiges Doppelwappen. Eine grobe Abbildung des Doppelwappens findet sich auf der Ruinendarstellung Johann Melchior Füsslis. Nach Franz Xaver Kraus, der sich auf Christian Roder bezieht, wurden der Wappenstein um 1847 gestohlen und zu Schleifsteinen verarbeitet. Detaillierte Abbildungen der Wappen sind nicht bekannt. Das heutige Wappen über dem rekonstruierten Burgeingang", "section_level": 1}, {"title": "Küssaburgbund.", "content": "„Der Heimatschriftsteller Samuel Pletscher (gründete) am 3. Juni 1893 den ersten Küssaburg-Bund mit Sitz in Oberlauchrigen, der jedoch nur kurze Zeit bestand.“ Pletscher gab im gleichen Jahr ein „Küssaburg-Büchlein“ heraus. Der Küssaburgbund wurde im Zuge der Ausgrabungen der 1930er Jahre 1934 neu gegründet und „durch Landrat Wilfrid Schäfer 1956 wieder neu belebt. Zunächst wurde von der Kreisverwaltung die außerordentlich schlechte Zufahrtsstraße von Bechtersbohl zur Küssaburg instandgesetzt und ausgebaut.“ Die notwendigen Sanierungsmaßnahmen wurden durchgeführt und das THW errichtete eine Holzbrücke über den Burggraben. Nachfolger von Landrat Schäfer als Vorsitzender wurde 1972 Franz Schmidt, ehemaliger Bürgermeister von Tiengen, der gemeinsam mit Bürgermeister Berthold Schmidt von Lauchringen die Übernahme der Burg im Sommer 1978 durch den Landkreis Waldshut unter Landrat Dr. Nothhelfer bewirkte. Dies „ermöglichte dem Küssaberg-Bund, Zuschüsse des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg zu erhalten. [...] Neben den immer wieder notwendig werdenden Konservierungsarbeiten an den Mauerflächen", "section_level": 1}, {"title": "Sagen und Legenden.", "content": "Die Legende der 1730 entstandenen Darstellung der Schlossruine von Johann Melchior Füssli berichtet von einem unterirdischen Gang. Eine Schweizer Sage berichtet gar, ein geheimer unterirdischer Gang habe von der Festung bis in das Schlößchen Mandach an der Zurzacher Brücke geführt. Auch um die Küssaburg ranken sich Sagen. Nachdem Bernhard von Clairveaux auch Tiengen für den Kreuzzug geworben hatte, zog eine junge Zigeunerin durch das Land und auch auf die Küssaburg. Sie fristete ihr Dasein mit Wahrsagerei. Ein Burgfräulein ließ sie durch Hunde verjagen. Das Zigeunermädchen sagte der Burg eine Feuerbrunst und dem Burgfräulein einen untreuen Verlobten voraus. Als sie tatsächlich Nachricht von der Untreue des auf dem Kreuzzug befindlichen Ritters erhielt, stürzte sie sich in den Schlossbrunnen. Landgraf Rudolf V. von Sulz, örtlich genannt „Der Bauern(be)zwinger“, muss zur Strafe für die grausame Unterdrückung des Bauernaufstandes auf ewig jede Nacht auf der Burg umgehen. Heinrich von Küssenberg wurde nach seiner Heirat mit Kunigunde, der Schwester des Grafen Rudolf von Habsburg, hochmütig und wurde vom Schicksal damit bestraft, dass er als letzter männlicher Vertreter seines Geschlechts keine Nachkommen bekam. Die Überlieferung berichtet, dass der Habsburger als König seinem Schwager Heinrich, der bis dahin noch Freiherr war, die Grafenwürde verlieh. So konnte er in sein bisheriges Wappen mit den drei Mondsicheln noch den Habsburger Löwen einbringen.", "section_level": 1}, {"title": "Zitate und Anekdoten.", "content": "Wasser und Wein Neben dem wohl umfangreichen Weinverbrauch erfolgte die Wasserversorgung der Burg in der Hauptsache aus einer Regenwasserzisterne. Das dieses Wasser nicht ausreichte zeigt die Beschwerdeschrift der Klettgauer Untertanen 1524/25 an die Herrschaft, wo sie im elften Artikel unter anderem die Abschaffung fordern: \"Allen Plunder und Gescheff, das man in dem Schloss Küssenberg zu wäschen hat, führt man gen Lauchringen, und so das gewäschen wird, müßen es die armen Leut in das Schloss führen. Das gebeut man uns.\" Viktor von Scheffel besuchte wiederholt die Burg. Einer seiner Vorfahren, Georg Balthasar Krederer aus Prag, war Anfang des 17. Jahrhunderts Schlosshauptmann", "section_level": 2}, {"title": "Naturschutzgebiet Küssaberg.", "content": "Der Südhang ist", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Sachpublikationen Erzählungen und Romane", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Küssaburg, auch \"Schloss Küssenberg\" genannt, ist die Ruine einer Gipfelburg auf im Klettgau im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg. Die Küssaburg ist Eigentum des Landkreises Waldshut. Ihre Betreuung obliegt dem \"Küssaburg-Bund\".", "tgt_summary": null, "id": 1386974} {"src_title": "Heinrich Troeger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Troeger wurde als Sohn eines Kreismedizinalrats geboren. Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium nahm er ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Breslau, Würzburg und Halle auf, das er 1922 mit der Promotion zum Dr. jur. beendete. Troeger war seit 1922 Mitglied der SPD. Während der Zeit der Weimarer Republik war er von 1929 bis 1933 Mitglied des niederschlesischen Provinziallandtags und des dortigen Provinzialausschusses. Seit 1925 war Tröger Regierungsassessor bei den Landratsämtern in Euskirchen und Dortmund. Seit 1926 war er Erster Bürgermeister der Stadt Neusalz. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er 1933 seines Amtes enthoben. Von 1934 bis 1945 war er als Fachanwalt für Devisen- und Steuerrecht in Berlin tätig, zuletzt mit der Bezeichnung Verwaltungsrechtsrat. Unter anderem war er in dieser Zeit während des Zweiten Weltkriegs als Treuhänder für das „feindliche“ Betriebsvermögen des kanadischen Herstellers Massey-Harris eingesetzt, der in Deutschland und im besetzten Frankreich Produktionsstätten für Landmaschinen unterhielt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er 1945/46 Oberbürgermeister der Stadt Jena. Er siedelte nach Westdeutschland über und ließ sich in Hessen nieder. 1947 wurde er zum Ministerialdirektor im hessischen Finanzministerium ernannt und übernahm von 1947 bis 1949 das Amt des Generalsekretärs des Länderrats des Vereinigten Wirtschaftsgebiets. 1950/51 war er Ministerialdirektor im nordrhein-westfälischen Finanzministerium und gleichzeitig Stellvertreter von Minister Heinrich Weitz. Vom 10. Januar 1951 bis zum 26. September 1956 amtierte er als hessischer Staatsminister der Finanzen in der von Ministerpräsident Georg-August Zinn geführten Landesregierung. Außerdem war er Mitglied in verschiedenen Aufsichtsräten. Von 1954 bis zu seiner Mandatsniederlegung 1958 war er Mitglied des hessischen Landtags. Tröger war 1956/57 Präsident der hessischen Landeszentralbank und von 1958 bis 1969 Vizepräsident der Deutschen Bundesbank. Er leitete von 1964 bis 1966 eine nach ihm benannte Kommission zur Reform der Finanzverfassung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Troeger (* 4. März 1901 in Zeitz; † 28. August 1975 in Bad Nauheim) war ein deutscher Jurist und Politiker (SPD). Von 1958 bis 1969 war er Vizepräsident der Deutschen Bundesbank.", "tgt_summary": null, "id": 812327} {"src_title": "Prinsesse Ragnhild (Schiff, 1981)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1981 bis 2008: \"Prinsesse Ragnhild\".", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kiel–Oslo.", "content": "Die \"Prinsesse Ragnhild\" wurde in der Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel für die Jahre Line gebaut und am 31. Januar 1981 abgeliefert. Sie kam unter norwegischer Flagge mit Heimathafen Sandefjord in Fahrt und nahm ihren Dienst als Nachfolgerin eines gleichnamigen Fährschiffes auf der Route Kiel – Oslo auf. 1990 fusionierten die Jahre Line und die Norway Line zur Color Line. Auch die \"Prinsesse Ragnhild\" ging an die Color Line. Der neue Heimathafen des Schiffes wurde Oslo. Im Jahr 1992 wurde die \"Prinsesse Ragnhild\" in Spanien in der Werft Astilleros de Cádiz um 33,5 Meter verlängert und um 2,6 Meter verbreitert – letzteres war an der Rumpfform gut erkennbar. Am 7. Juli 1999 brach im Maschinenraum ein Feuer aus. Das Schiff funkte um 2.13 Uhr den Hilferuf „Mayday“ und wurde evakuiert. Alle 1.167 Passagiere wurden sicher an Land gebracht und die \"Prinsesse Ragnhild\" zur Werft Blohm + Voss nach Hamburg geschleppt, wo sie 39 Tage lang repariert wurde. Eine Woche nach dem Unglück der \"Prinsesse Ragnhild\" lief die \"Kronprins Harald\", das andere auf der Route eingesetzte Fährschiff, auf Grund. Am 24. Dezember 2003 kam es zu einem Kurzschluss, in dessen Folge ein Brand ausbrach. Während des Löschvorgangs ankerte das Schiff in Drøbaksundet. Am 6. März 2004 brach erneut ein Feuer aus, dieses Mal in einem Taxi auf dem Autodeck. Am 10. Dezember 2004 wurde die \"Prinsesse Ragnhild\" durch die \"Color Fantasy\" abgelöst.", "section_level": 3}, {"title": "Hirtshals–Stavanger–Bergen.", "content": "Ab dem 27. April 2005 fuhr die \"Prinsesse Ragnhild\" zwischen Hirtshals, Stavanger und Bergen. Am 9. Dezember 2006 kam es zwischen Hirtshals und Stavanger zu einem Brand in einem Hilfsmotor. Dieser konnte durch die Sprinkleranlage schnell gelöscht werden. Allerdings fiel in Folge dessen ein Propeller aus. Aufgrund der angerichteten Schäden konnte das Schiff den Betrieb erst am 25. Dezember 2006 wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2007 wurde das Schiff durch eine Welle getroffen, die zwei Scheiben zerstörte. Am 8. November 2007 konnte das Schiff aufgrund des Sturmes den Hafen von Stavanger nicht anlaufen, sodass es stattdessen den Hafen von Kristiansand anlief. Die Route Hirtshals–Stavanger–Bergen wurde, nach gut zweieinhalb Jahren, im Januar 2008 eingestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Hirtshals–Oslo.", "content": "Ab dem 8. Januar 2008 bediente die \"Prinsesse Ragnhild\" die neue Route Hirtshals – Oslo und ersetzte damit die \"Color Festival\", die bis zum 6. Januar 2008 die Route Frederikshavn – Oslo bediente. Auch diese Route wurde, nach nur vier Monaten Betrieb, am 6. Mai 2008 eingestellt und das Schiff anschließend in Sandefjord aufgelegt. Seitdem stand das Schiff zum Verkauf.", "section_level": 3}, {"title": "2008 bis 2015: \"Bahamas Celebration\".", "content": "Am 3. September 2008 teilte Color Line mit, dass das Fährschiff für 23 Millionen Euro an die US-amerikanische Reederei Celebration Cruise Holdings Inc. verkauft wurde. Am 1. Oktober 2008 wurde das Schiff übergeben und in \"Bahamas Celebration\" umbenannt, es lief noch am selben Tag in Richtung Freeport aus. Anfang November 2008 begannen Sanierungs- und Umbauarbeiten im Hafen von Freeport, Bahamas. Installiert wurden zwei Schwimmbäder auf den oberen Decks mit einer Wasserrutsche am Heck. Weiterhin wurden die Restaurants umgestaltet, sowie ein zusätzliches Spielcasino erstellt. Auch die vorhandenen Kabinen erhielten eine Überarbeitung. Die von der \"Prinsesse Ragnhild\" bekannte Farbumgebung wurde beibehalten. Somit blieb der Rumpf weiterhin blau und der Kabinenbereich weiß. Im März 2009 löste die \"Bahamas Celebration\" auf der Passage Fort Lauderdale–Nassau die 1953 in Dienst gestellte \"Regal Empress\" ab. Ab dem 15. März 2010 befuhr sie die Strecke Palm Beach–Freeport in einem zweitägigen Rhythmus. Den Hafen von Palm Beach verließ das Schiff um 17.30 Uhr und erreichte Freeport um 8.00 Uhr am nächsten Tag. Für die 150 Kilometer lange Passage benötigte das Schiff somit 14 Stunden und 30 Minuten. Am 12. Dezember 2011 brach an Bord ein Feuer aus, welches die Besatzung schnell löschen konnte. Es wurde niemand verletzt. Das Feuer brach aufgrund auslaufenden Öls aus einem der sechs Generatoren im Maschinenraum aus. Dies führte zum Ausfall der Klimaanlage. Die nächste geplante Fahrt wurde abgesagt. Am 31. Oktober 2014 lief die \"Bahamas Celebration\" vor Freeport auf Grund. Das Schiff schlug leck, konnte aber mit rund zehn Grad Schlagseite in den Hafen von Freeport zurückkehren. Im Jahr 2015 wurde das Schiff durch die \"Grand Celebration\" ersetzt und die \"Bahamas Celebration\" zum Verschrotten nach Alang, Indien verkauft.", "section_level": 3}, {"title": "2015: \"Celebration\".", "content": "Im April 2015 wurde das Schiff in \"Celebration\" umbenannt und in St. Kitts und Nevis registriert, bevor es den Hafen von Freeport am 8. Juni 2015 verließ. Am 18. Juni traf die \"Celebration\" auf Reede vor Port of Spain ein und verließ diese am 4. Juli mit Ziel Alang. Zwischen dem 13. und dem 17. August lag das Schiff allerdings vorerst zum Bunkern in der Walvis Bay in Namibia. Am 14. Oktober 2015 traf das Schiff schließlich auf Reede vor Alang ein und wurde am 29. Oktober gestrandet.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Prinsesse Ragnhild, später \"Bahamas Celebration\", war ein RoRo-Fracht- und Passagierschiff, das zuletzt für die US-amerikanische Kreuzfahrtreederei Celebration Cruise Line in Dienst war. Bis zum Jahr 2008 fuhr sie unter dem Namen \"Prinsesse Ragnhild\" für die norwegische Reederei Color Line.", "tgt_summary": null, "id": 2311462} {"src_title": "Hayden-Expedition", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf der Expedition.", "content": "Die Hayden-Expedition startete am 11. Juni 1871 in Ogden (Utah) mit 34 Männern und 7 Wagen nach Norden. Unter den Teilnehmern befanden sich der Maler Thomas Moran und der Fotograf William Henry Jackson, die zum ersten Mal die Landschaft des Yellowstone-Gebietes festhielten. Bislang hatten die Erzählungen von den Geysiren und anderen vulkanogenen Objekten als unglaubwürdige Erzählungen gegolten. Dies änderte sich mit den Fotos und Bildern der beiden Männer. Fast gleichzeitig schickte General Philip H. Sheridan, der von Leutnant Gustavus C. Doanes Bericht seiner Reise im Vorjahr sehr beeindruckt war, Hauptmann (Captain) John W. Barlow und Hauptmann David P. Heap mit einer Mannschaft in das Yellowstone-Gebiet. Auch sie hatten einen Fotografen engagiert, Thomas J. Hine. Sie starteten am 2. Juli von Chicago aus. Zwei Wochen später trafen sie auf die Hayden-Expedition und setzten ihren Weg zu einem großen Teil gemeinsam fort. Hin und wieder teilten sich die Gruppen und erforschten unterschiedliche Gebiete. Die Hayden-Expedition betrat das Gebiet des heutigen Parkes im Norden und zog südwärts, teilweise dem Yellowstone River folgend, bis zum Yellowstone Lake. Dort bauten die Teilnehmer ein Boot, die „Anna“, mit der sie bis zur Insel fuhren. Anna war das erste Boot der Angloamerikaner auf dem Yellowstone Lake. Vom Nordufer des Sees bog die Expedition in der Folge nach Westen ab und drang in das untere und obere Geysir-Becken vor, in die Gegend des heutigen Madison und Old Faithful. Besonders beeindruckt waren sie vom Grand Geysir, dem sie den Namen gaben. Von dort ging es südwärts zum Shoshone Lake und wieder nach Osten zum Yellowstone Lake, den sie im Süden umgingen. Entlang dem Lamar River kehrten sie nach Norden zurück, überquerten den Yellowstone River auf Jack Baronetts Brücke und verließen am 26. August das heutige Park-Gebiet auf derselben Route wie sie es betreten hatten. Am 30. August erreichten sie Fort Ellis, wo die Expedition endete. Einen Tag später traf auch Barlow mit seiner Truppe in Fort Ellis ein.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Expedition.", "content": "Barlows Truppe reiste nach Chicago zurück. Wenig später, am 8. Oktober 1871, brach dort das große Feuer aus, das unter anderem beinahe alle Negative von Hine vernichtete. Umso bedeutender waren nun die Fotos von Jackson und die Bilder von Moran. Sie beeindruckten die US-Parlamentarier so stark, dass sie am 1. März 1872 mit dem Yellowstone-Nationalpark den ersten Nationalpark der Welt gründeten. Der Erfolg der Expedition wurde überschattet durch den Selbstmord des leitenden Topographen Anton Schoenborn in Omaha auf dessen Rückreise nach Washington, D.C. Im kommenden Jahr bewilligte der Kongress 75.000 US-Dollar für eine größer angelegte Expedition in das Yellowstone-Gebiet, ebenfalls unter der Leitung von Hayden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die unter Hayden-Expedition bekannte Forschungsreise war Teil der Erforschung des Westens der USA unter der Leitung des Geologen Ferdinand Vandeveer Hayden. Sie führte 1871 in das Gebiet des heutigen Yellowstone-Nationalparkes und vertiefte das Wissen aus der Folsom-Expedition von 1869 und der Washburn-Langford-Doane-Expedition von 1870. An der Expedition beteiligten sich Fachleute verschiedener Disziplinen. Das Ziel war, Flora, Fauna und die geologische Gegebenheiten zu erforschen, diese auf Bildern und Fotos festzuhalten sowie möglichst gute Zugangsrouten zu identifizieren. Hayden stand für die Expedition ein Budget von 40.000 US-Dollar zur Verfügung. 1872 und 1878 führte Hayden weitere, weniger bekannte, Forschungsreisen in das Yellowstone-Gebiet durch. Bereits 1859 hatte er eine Expedition in das Yellowstone-Gebiet geleitet, hatte sie aber nach kurzer Zeit wegen starken Schneefalles erfolglos abbrechen müssen.", "tgt_summary": null, "id": 1742200} {"src_title": "The Bar-Kays", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Zu Beginn ihrer Laufbahn nannte sich die Band „The River Arrows“ und „The Imperials“, bis sie von Otis Redding entdeckt wurde. Umbenannt in „The Bar-Kays“ stand die Gruppe mit ihren Gründungsmitgliedern bei Stax Records in Memphis unter Vertrag. Sie begann zunächst in den 1960er Jahren als Backgroundband für die Stax-Sänger Otis Redding und Isaac Hayes zu spielen. Bei einem Flugzeugabsturz in den amerikanischen Lake Monona (nahe Madison) am 10. Dezember 1967 kamen vier Bandmitglieder der Bar-Kays – Sänger King, Caldwell, Cunningham und Jones – sowie Otis Redding ums Leben. Bandmitglied Ben Cauley überlebte den Absturz. Der Bassist James Alexander hatte den Flug verpasst. Nach dem Unglück gründete Bassist James Alexander die Bar-Kays neu und ebnete damit den Weg für eine der erfolgreichsten Funkbands in den USA. Ab 1968 bestand die Besetzung aus Bassist James Alexander, Posaunist Ben Cauley, Saxophonist Harvey Henderson, Keyboarder Ronnie Gordon, Gitarrist Michael Toles und den Schlagzeugern Roy Cunningham und Willie Hall. 1972 folgte ein Live-Auftritt bei Wattstax, einer Art Festival von Stax Records im Stadtteil Watts von Los Angeles. Durch diesen Auftritt wurden The Bar-Kays insbesondere durch den charismatischen Leadsänger Larry Dodson in den gesamten USA populär. 1973 kam Lloyd Smith als Leadgitarrist zur Gruppe. Weil das Label Stax Records 1975 in die Insolvenz ging, wurde der Titel \"Holy Ghost\" erst drei Jahre nach Fertigstellung der Aufnahme auf der LP Money Talks (1978) veröffentlicht. Nach der Labelinsolvenz wechselten The Bar-Kays zu Mercury Records und blieben dort bis 1993 unter Vertrag. Nach einem Kurzengagement bei Zoo, das zu BMG gehört, wechselte die Band zu dem Independent-Label Baxis in Memphis und später zu Curb Records. Im Jahr 2015 starb Ben Cauley.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Ursprünglich sahen sich The Bar-Kays als eine Black-Rock-Band, jedoch erstreckte sich ihr musikalisches Spektrum über Genregrenzen hinweg. Die Band spielte Black Rock, Funk, P-Funk, Disco-Funk, Boogie, Disco, Soul und R’n’B und passte sich damit immer der Tanzmusik ihrer Zeit an. Im Jahr 2011 coverte die Gruppe sogar den Popsong \"Return of the Mack\" von Mark Morrison aus dem Jahr 1996. Ihr Musikstil in den siebziger Jahren wurde auch Memphis Soul oder Memphis Funk genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Studioalben", "section_level": 2}, {"title": "Kompilationen.", "content": "Weitere Kompilationen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "The Bar-Kays, auch The Barkays, ist eine US-amerikanische Funkband aus Memphis, Tennessee, die seit ihrer Gründung 1966 bis heute aktiv ist. Die Formation spielte u. a. als Studioband mit Otis Redding, Isaac Hayes, The Staple Singers und Rufus Thomas. 1967 veröffentlichte sie ihr erstes Album.", "tgt_summary": null, "id": 63673} {"src_title": "Adolf Klose", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vor seinem Dienstantritt in Stuttgart war er Maschineninspektor der Vereinigten Schweizerbahnen. Nach einer Phase der Anlehnung an preußische Vorbilder zwischen 1865 und 1885 erfolgte unter Kloses Amtszeit eine Neuausrichtung des Maschinenwesens. Sie war geprägt durch zahlreiche eigene Ideen und Erfindungen. Insbesondere förderte er die Einführung des Verbundtriebwerks für Dampflokomotiven in Württemberg. 1906 gründete Klose gemeinsam mit Rudolf Diesel und den Gebrüdern Sulzer die \"Gesellschaft für Thermolokomotiven, Diesel-Klose-Sulzer GmbH\". Hier leitete er die Entwicklung der ersten Diesellokomotive, der Diesel-Klose-Sulzer-Thermolokomotive mit Direktantrieb und Start über Druckluft, die 1912 gebaut und bis 1914 erprobt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Klose-Lenkwerk.", "content": "Seinen Namen trägt das patentierte Klose-Lenkwerk, eine vielteilige und komplexe Konstruktion, mit der bei Dampflokomotiven und Wagen die radiale Einstellung des führenden und des hintersten Radsatzes zur Verbesserung der Kurvengängigkeit erzwungen wurde. Die „Kloseschen Lenkachsen“ bewirkten eine geometrisch perfekte Zentrierung und exakte radiale Einstellung der Radsätze parallel zur Gleisachse. Für Schmalspurbahnen mit ihren vielen Bögen war dies besonders wichtig, um den Verschleiß am Oberbau und den Radsätzen gering zu halten und zügiges Fahren zu erlauben. Für Zahnradbahnen – wie die Appenzeller-Strassenbahn (ASt) – ergab sich der Vorteil, dass auch bei größeren Lokomotiven mit zwei relativ weit voneinander liegenden Zahnrädern die Zähne dennoch zentrisch und flächig in die Zahnstange eingriffen. Das sehr sinnreich entwickelte Klose-Triebwerk war besonders vielteilig und damit wartungsintensiv, was den Bau und den Unterhalt der Lokomotiven verteuerte. Die Lenkachsen hatten nur auf Strecken mit sehr engen Kurven ihre Berechtigung. Als genügend Langzeiterfahrung vorlag, bewährte sich Kloses Konstruktion bei den meisten Bahnunternehmungen. Einige über hundert gebaute Lokomotiven und etliche hundert Wagen, die in Bosnien und Württemberg in schwerstem Dienst standen, belegen die gute Eignung. Die Maschinen wurden z. T. fast 20 Jahre lang teils unverändert immer wieder nachbestellt oder neue Gattungen dieser Spielart herausgebracht. Testfahrten mit den Schmalspurloks in Württemberg ergaben, dass die Lokomotiven für Geschwindigkeiten von 45 bis 50 km/h geeignet gewesen wären, anstatt der üblichen 30 km/h. Da diese jedoch ausreichten, wurde planmäßig nicht schneller gefahren. In Bosnien wurden die Loks gezielt für Geschwindigkeiten bis 50 km/h entwickelt und auch so genutzt, um das Durchschnittstempo der Personenzüge auf den langen Strecken heraufzusetzen. Bei Testfahrten wurden ohne weiteres 65 km/h bei dem vielgerühmten ruhigen Lauf erreicht. Der Aufwand zum Unterhalt der Triebwerke und Lenkgestänge war zwar größer als bei anderen Konstruktionen. Dies war jedoch bis zum Erscheinen einfacherer Bauarten wirtschaftlich, denn der Tausch von vorzeitig abgenutzten Schienen, besonders auf langen und unzugänglichen Strecken wie in Bosnien, wäre teurer gekommen. Insgesamt wurden über 150 Lokomotiven nach System Klose gebaut, für die Spurweiten 750/760, 1000 und 1435 mm. Somit erreichte diese Bauart eine wesentlich größere Verbreitung als andere Spezialkonstruktionen für kurvengängige Triebwerke. Bei guter Pflege erreichten Klose-Konstruktionen beachtliche Lebensdauer bei bester Leistungsfähigkeit. Die Maschinen in Bosnien standen fast vollständig über 70 Jahre im regen Einsatz, bis 1967, obwohl sie längst hätten durch andere Bauarten ersetzt werden können. Sie waren beim Personal sehr beliebt und galten bis zum Erscheinen stärkerer Maschine als „Mädchen für alles“. Damit erwies sich die Bauart Klose beständiger als etwa die Bauart Mallet. Die Nachfolgebauart Gölsdorf/Helmholtz senkte zwar die Unterhaltskosten in den Werkstätten, erzeugte aber wieder erheblich mehr Verschleiß am Gleis. Keine der Maschinen ist erhalten geblieben. Eine entsprechende Absicht des Vereins Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte zur Rettung einer Lok in Bosnien kam etwas zu spät, ebenso Bemühungen des österreichischen Club 760. Die Maschine hätte den von der DGEG erhaltenen württembergischen Schmalspurgüterwagen mit Klose-Fahrgestell ergänzen sollen. Solche Wagen sind heute erhalten bei der Gruppe Deutscher Eisenbahn-Verein und der Öchsle-Bahn in Oberschwaben. Wagen der bosnischen Bauart gibt es im Schmalspurmuseum Požega in Serbien sowie bei der Museumsbahn \"Šarganska osmica\" in Serbien/Bosnien. Die Wagen für Bosnien und Württemberg entsprachen sich von den Hauptabmessungen der Fahrgestelle fast völlig, da sie von Adolf Klose etwa gleichzeitig entwickelt wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adolf Klose (* 21. Mai 1844 in Bernstadt auf dem Eigen; † 3. September 1923 in München) war von Juni 1885 bis 1896 Obermaschinenmeister der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen.", "tgt_summary": null, "id": 123894} {"src_title": "Hans Krieger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hans Krieger studierte Germanistik und Romanistik in Frankfurt am Main, München und Dijon. Er war von 1963 bis 1998 Kulturredakteur und Leiter des Feuilletons der \"Bayerischen Staatszeitung\". Krieger schrieb Gedichtbände, kulturkritische Essays, Theater- und Kunstkritiken, Buchübersetzungen aus dem Französischen und lehrte Theaterkritik an der Universität München. Er verfasste zahlreiche Funkvorträge und journalistische Arbeiten für den \"Bayerischen Rundfunk\" den \"Sender Freies Berlin\" und den \"Deutschlandfunk\" sowie Literatur- und Sachbuchkritiken u. a. in der \"Bayerischen Staatszeitung\", der \"ZEIT\", der \"Weltbühne\" und der \"Süddeutschen Zeitung\". Krieger war von 1999 bis 2002 Präsident der Stiftung zur Förderung des Schrifttums e.V., München. Diese vergibt den Friedrich-Märker-Preis und den Silbergriffel.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturredakteur, Theater- und Kunstkritiker.", "content": "Hans Krieger war bis 1998 Kulturredakteur der Bayerischen Staatszeitung. Als solcher schrieb er kulturkritische Essays, Theater- und Kunstkritiken, auch in anderen Zeitungen. Diese Tätigkeit setzte er als freier Publizist, Feuilletonist und Essayist fort, z. B. in der Süddeutschen Zeitung, den Nürnberger Nachrichten, Zeitschriften wie Ossietzky und verschiedenen Rundfunkanstalten. Für seine Essays wurde Hans Krieger 1997 mit dem „Friedrich-Märker-Preis“ ausgezeichnet, der u. a. auch an Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski ging. In seiner Laudatio betonte Albert von Schirnding die „umschweiflos informative“, „ungekünstelt differenzierte“ und „intuitiv sprachsichere“ Schreibweise des Essayisten. Als „Sprachkünstler“ und zugleich „unerbitterlichen Kritiker“ des Sprachzerfalls würdigte ihn Horst-Eberhard Richter im Vorwort zu dem 2003 als Buch erschienenen Essayband „Wortschritte“.", "section_level": 2}, {"title": "Kritiker der Psychoanalyse.", "content": "Während seiner langjährigen Tätigkeit bei der Bayerischen Staatszeitung meldete Krieger sich auch in anderen Zeitungen zu Wort. So schrieb er Anfang der siebziger Jahre in der ZEIT eine Serie von Essays über Leben und Werk von Wilhelm Reich (1897–1957). Reich war in den 1920er Jahren einer der erfolgreichsten Psychoanalytiker, aber auch Begründer des Freudomarxismus und politischer Aktivist der KPD. Er wurde 1933 wegen seines Buchs \"Massenpsychologie des Faschismus\" aus der KPD und 1934, auf Betreiben Sigmund Freuds, aus nicht näher bezeichneten „wissenschaftlichen Gründen“, aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung ausgeschlossen. Reich ist seither bei der Linken umstritten und gilt bei Psychoanalytikern als \"persona non grata\". Einige von Reichs frühen, z. T. marxistischen Werken wurden Mitte der 60er Jahre in linken studentischen Kreisen wiederentdeckt und waren als illegale Nachdrucke sehr populär. Maßgebliche Theoretiker der studentischen Linken bzw. des SDS distanzierten sich jedoch von Reich, u. a. wegen dessen „undialektischer“ Theorie und vorgeblich normativer Auffassung von Sexualität. Reichs späterer naturforscherlicher Alleingang mit seiner „Entdeckung des Orgons“ wurde damals oft als Beweis für seine angebliche Geisteskrankheit angesehen. Reich hatte um 1970 also – schon aufgrund seines (konträr zu seinen Intentionen von den Massenmedien usurpierten) Buchtitels „Die Sexuelle Revolution“ – eine ebenso beträchtliche wie zweifelhafte Popularität, aber kaum Reputation in wissenschaftlichen oder seriösen politischen Kreisen. In dieser Situation nahm Krieger das Erscheinen des ersten Bandes einer regulären Reich-Werkausgabe, seine „wissenschaftliche Autobiographie“, zum Anlass, einen Essay, \"Wilhelm Reich. Der Mann, der an unsere tiefsten Ängste rührte,\" zu schreiben, in dem er sachlich und prägnant einen Überblick über Reichs Leben und Gesamtwerk gab. Dieser Essay stand in deutlichem Kontrast zu den meist polemischen, banalen oder oberflächlichen Artikeln, die zuvor über Reich erschienen waren. Auch die weiteren Bände der Werkausgabe jenes Mannes, der „bekämpft, verdammt und nun langsam wiederentdeckt“ wurde, besprach Krieger in längeren Rezensionsessays. Zwei Bücher über Reich, die 1971 erschienen, kritisierte er dagegen scharf als „Denunziation“. Vier bis fünf Jahre später deutete sich jedoch Kriegers Abkehr von Reich an, als er einem weiteren Rezensionsessay, \"Er flog so hoch...\", den sprechenden Untertitel gab: \"Wilhelm Reich: Genialer Spinner – oder Begründer eines neuen wissenschaftlichen Zeitalters?\" Krieger wandte sich danach als Rezensent anderen Autoren zu, die eine mehr oder weniger kritische Beziehung zur Psychoanalyse – aber auch zu Reich – hatten, z. B. Alice Miller, Arthur Janov oder Arno Gruen. Ein ähnlich starkes Engagement wie zeitweilig im Fall Reich zeigte Krieger aber allenfalls noch für Otto Mainzers Buch \"Die sexuelle Zwangswirtschaft. Ein erotisches Manifest\".", "section_level": 2}, {"title": "Engagement gegen die Rechtschreibreform.", "content": "In den achtziger Jahren kam es zu einer Verlagerung des Schwerpunkts von Kriegers Interessen und Engagement. Zwar hatte er schon vorher, allein aufgrund seines Berufs als Kulturredakteur, an der Diskussion um die Regelung der Rechtschreibung teilgenommen. Doch erst um 1990, als die verschiedenen Pläne zur Rechtschreibreform in die Phase der politischen Umsetzung drängten, profilierte sich Krieger durch seine Artikel und öffentlichen Auftritte als Kritiker der Rechtschreibreform. Er konnte aber weder seine Vorstellungen im gewünschten Ausmaß zur Geltung bringen noch den seiner Meinung nach „faulen Kompromiß“, der zur Verabschiedung der Rechtschreibreform von 1996 führte, verhindern. Im Sommer 1998 beendete Krieger altersbedingt seine Tätigkeit bei der Bayerischen Staatszeitung und setzte seine Kritik an der Rechtschreibreform als freier Publizist verstärkt fort. Am 22. August 2004 gründete er zusammen mit Friedrich Denk und anderen Reformkritikern in München den Verein „Rat für deutsche Rechtschreibung“ und wurde zu dessen Vorsitzendem gewählt. Im März 2006 bezeichnete er das von den Kultusministern gelobte Verhandlungsergebnis des Rates für deutsche Rechtschreibung als einen „vorgetäuschten Rechtschreibfrieden“.", "section_level": 2}, {"title": "Lyriker.", "content": "Hans Krieger veröffentlichte seit 1993 zehn Gedichtbände. „Gedichte sind Musik aus Worten“, sagt Hans Krieger. Seine Lyrik macht nach dem Urteil des Münchner Kritikers Alexander Altmann \"im Pulsieren der Silben den Herzschlag der Wirklichkeit spürbar\". Seine Lyrik ist getragen von einem energisch drängenden Rhythmus, und manchmal wird auch das virtuose Klangspiel des Reimes nicht verschmäht. Hans Kriegers Gedichte wurden in der \"Süddeutschen Zeitung\" als \"traurig und hell\" zugleich charakterisiert. Wenn Krieger in den letzten Jahren vorwiegend Bände mit eigenen Gedichten veröffentlichte, so ist das keineswegs Ausdruck eines Rückzugs in eine welt- oder auch nur politikentrückte Sphäre. Mit der Änderung der literarischen Form wurde Krieger wieder mehr zu einem Kulturkritiker im weiteren Sinn. Ein Zeugnis dafür ist die Gedichtsammlung \"Frei wie die Zäune – eine Saison in Virginia.\" Sie entstand während eines zweimonatigen Aufenthalts in den USA. Krieger befasst sich darin, so ein Rezensent, mit einem „System an Zeichen und Symbolen, an dem [er] eine Kontinuität der militärischen US-Barbarei gegen das ethnisch Andere festmacht – beginnend mit der Ausrottung der Indianer über die Sklaverei bis zu den Kriegen unserer Tage.“ Er beschwöre „die griechisch-römische Mystik, auf dass sie ihm helfe, gegen einen Mangel an moralischen Grundwerten Position zu beziehen.“ Krieger scheint sich also im Alter wieder jener fundamentalen kulturkritischen Position zu nähern, die er als Kritiker der Psychoanalyse eingenommen hatte. Als Poet ist er jedoch nicht genötigt zu argumentieren und dazu weniger angreifbar.", "section_level": 2}, {"title": "Illustrationen und Musik.", "content": "Seine Gedichte regten die Malerin und Grafikerin Christine Rieck-Sonntag an, sie mit Zeichnungen oder Bilderzyklen zu illustrieren. Der Komponist Graham Waterhouse vertonte eine Auswahl aus \"Das Asphalt-Zebra. Animalphabetische Verse\" unter dem Titel \"Animalia\" sowie \"Im Gebirg\", uraufgeführt 2010 im Gasteig. Krieger schrieb für den Komponisten den Text für eine Weihnachtskantate, die in Schloss Borbeck am 4. Dezember 2011 aufgeführt wurde. Die zentrale Idee geht auf Angelus Silesius zurück: \"Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geborn / und nicht in dir; du bleibst noch ewiglich verlorn.\" (aus \"Der Cherubinische Wandersmann\", I, 61). Der Text ist beeinflusst von Klaus-Peter Jörns und David Steindl-Rast.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hans Krieger (* 13. März 1933 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Lyriker, Essayist, Schriftsteller, Journalist und Rundfunkautor. Er lebt und arbeitet in München.", "tgt_summary": null, "id": 1226316} {"src_title": "Ettore Sottsass", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sottsass wurde als Sohn von Antonia Peintner und des Architekten Ettore Sottsass senior (* 1892, † 1954) geboren. Ende der 1920er Jahre übersiedelte er mit seiner Familie nach Turin. Dort fing er 1935 ein Architekturstudium am Polytechnikum Turin an, das er 1939 mit Diplom abschloss. Bedingt durch einen siebenjährigen Militärdienst dauerte es bis 1946 ehe Sottsass seine Arbeit als Architekt, Designer und Maler in Mailand beginnen konnte. 1947 gründete er dort sein eigenes Studio. 1949 heiratete er die aus Genua stammende Journalistin und Musikkritikerin Fernanda Pivano (* 1917, † 2009). 1957 wurde Sottsass künstlerischer Leiter von \"„Poltronova“\". Er experimentierte mit dem neuen Material Fiberglas und benutzte es, um zeitgenössische Möbel und Beleuchtungskörper zu entwickeln. 1958 begann seine Zusammenarbeit mit dem Büromaschinenhersteller Olivetti, und bald erregten seine unkonventionellen Entwürfe Aufsehen, so etwa die Gestaltung des ersten italienischen Computers Olivetti Elea. Sein bekanntester Entwurf für Olivetti dürfte die 1968 entworfene rote Schreibmaschine Olivetti Valentine sein. Sie ist mittlerweile einer der bekanntesten Designklassiker. Die Pop-Art beeinflusste auch die Innenausstattung seiner \"„Guglielmo Bar“\" in Mailand und die Möbelkollektionen für Poltrona Frau 1965–1967. Aus Sottsass’ Stockholmer Zeit 1969 stammen die gestreiften Holzkuben-Schränke \"Superbox\". Seine Entwürfe wandten sich gegen den repräsentativen Besitzcharakter der Gegenstände; vielmehr brachte Sottsass die Alltagskultur in seinen Designs spielerisch zum Ausdruck. Sottsass wurde so in kurzer Zeit zu einem führenden Vertreter des \"„Anti-Designs“\". Der \"„Micky-Maus-Tisch“\" für das Industriedesign-Unternehmen \"Bonacina\" (1972) und der \"„Gelbe Sekretärsstuhl“\" für Olivetti (1973) fügten seiner radikalen Abwendung vom traditionellen Entwurf ein Element der Ironie und des Humors hinzu. 1980 gründete er sein eigenes Unternehmen, die \"„Ettore Sottsass Associati“\". Sehr erfolgreich war auch die im Dezember 1980 von ihm mitgegründete Memphis-Design-Gruppe, ein Zusammenschluss von Architekten und Designern, der das Ende des ‚Internationalen Stils‘ verkündete und seinen Namen mit der Wende zum emotionalen Design und zur Postmoderne verknüpfte. Zu den Gründungsmitgliedern von „Memphis“ zählten neben Sottsass auch Michele De Lucchi, Marco Zannini, Barbara Radice, Aldo Cibic und Matteo Thun. 1988 wurde die Memphis-Design-Gruppe von Sottsass wieder aufgelöst. Im Jahr 1994 schuf Sottsass im Rahmen des Kunstprojektes BUSSTOPS eine vielbeachtete Bushaltestelle am Königsworther Platz in Hannover. Sie besteht aus acht großen gelben Kreuzen als Symbol für das 20. Jahrhundert auf einem gesprenkelten Steinsockel und einem weißen Dach. Ausstellungen über Sottsass' Lebenswerk gab es zum Beispiel auf der Biennale in Venedig im Jahr 1976, im Centre Pompidou in Paris (1994) und im Design Museum London 2007. Ettore Sottsass starb in seiner Mailänder Wohnung an kardialer Dekompensation im Zuge einer Virusgrippe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ettore Sottsass jr. (* 14. September 1917 in Innsbruck; † 31. Dezember 2007 in Mailand) war ein italienischer Architekt und Designer von Einrichtungsgegenständen, die er vorwiegend in der von ihm stark geprägten Stilrichtung des „Anti-Designs“ gestaltete, das ihn international bekannt und erfolgreich machte.", "tgt_summary": null, "id": 894071} {"src_title": "Nationalratswahl in Österreich 1923", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wahlrechtsänderungen.", "content": "Der Nationalrat wurde von 183 auf 165 Mandate verkleinert.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlkampf.", "content": "Die Christlichsoziale Partei setzte im Wahlkampf voll auf Ignaz Seipel, den sie als „bewährten Steuermann“, den es zu bewahren galt, auf ihre Wahlplakate druckte. Mit einer weiteren Plakatreihe kritisierte man den von der sozialdemokratisch regierten Stadt Wien betriebenen sozialen Wohnbau, der ineffizient sei und letztendlich zu einer höheren Steuerbelastung führen würde. In diesem Zusammenhang wurde auf einem Sujet im Namen des früheren christlichsozialen Bürgermeisters Karl Lueger zur Rettung Wiens aufgerufen. Die Sozialdemokraten kritisierten die Sparpolitik der Regierung und ihre negativen Auswirkungen auf Beamten und Arbeiter. So sprachen sie sich gegen geplante Kürzungen bei Krankenversicherung und Arbeitslosenversicherung, sowie gegen eine Verschlechterung im Bereich des Kündigungsschutzes aus. Kritisiert wurde auch der starke Einfluss der römisch-katholischen Kirche auf die österreichische Politik, insbesondere darauf gemünzt, dass mit Ignaz Seipel der amtierende Bundeskanzler gleichzeitig Prälat war und somit ein kirchliches Amt bekleidete. Auf zwei weiteren Wahlplakaten wendete man sich gegen das Erstarken österreichischer Nationalsozialisten sowie eine Wiedererstarkung des österreichischen Monarchismus. Die Großdeutschen führten gemeinsam mit dem Landbund einen offen antisemitischen Wahlkampf. So riefen sie „Deutsche Arier“ auf, zu ihren Wahlveranstaltungen zu kommen, um für die Entziehung des Wahlrechts von „50.000 Ostjuden“ einzutreten, die aus Sicht der Großdeutschen für die Wohnungsnot in Wien verantwortlich seien. Den Sozialdemokraten warfen sie vor, die Wiener Bevölkerung „Schritt für Schritt unter jüdische und tschechische Knechtschaft zwingen“ zu wollen. Kritisiert wurde der Antisemitismus der Großdeutschen und des Landbundes fast ausschließlich von der Jüdischen Wahlgemeinschaft. Sie warnte vor einem Anwachsen des Judenhasses in Österreich und beklagte, dass es schon jetzt strukturelle Diskriminierungen gegen die jüdische Bevölkerung gebe und weitere geplant seien. Trotz eines paktierten Wahlverbands zwischen Landbund und Großdeutschen entschloss sich der Landbund letztlich aufgrund eines Streits um Listenplätze zu einem eigenständigen Antreten. Da die Partei in den einzelnen Bundesländern mit unterschiedlichen Listenbezeichnungen antrat, konnten nach geltendem Wahlrecht 63.000 Reststimmen in der Steiermark, die nicht für ein Grundmandat reichten, im zweiten Ermittlungsverfahren nicht für die Partei gewertet werden. Somit erzielte der Landbund nur fünf Mandate, obwohl die erzielte Gesammtstimmenanzahl acht Mandaten entsprochen hätte.", "section_level": 1}, {"title": "Hinweis.", "content": "Am gleichen Tag wie die Nationalratswahl fand die Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien 1923 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Endergebnis.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nationalrat nach Klubzugehörigkeit.", "content": "Durch das Antreten mehrerer Wahlgemeinschaften und Regionalparteien bestanden 3 der 4 Fraktionen aus Mandaten verschiedener Wahlparteien, und nicht alle Abgeordneten einer Liste gehörten demselben Abgeordnetenverband an.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen.", "content": "In der Berichterstattung wurden nach der Wahl besonders zwei Dinge hervorgehoben: Einerseits die nach wie vor deutliche bürgerliche Mehrheit gegen die Sozialdemokraten und andererseits das so nicht vorhergesehene schwache Abschneiden der Großdeutschen und anderer bürgerlicher Bewegungen abseits der Christlichsozialen. Trotz der Zugewinne hatte die SDAP mangels linker Koalitionspartner keine ernsthafte Möglichkeit, in einer Bundesregierung Platz zu nehmen. So schrieb das \"Linzer Volksblatt\" in seiner Ausgabe am 22. Oktober 1923 über die „Niederlage der Großdeutschen und der Kleinen Parteien“, „ein[en] volle[n] Sieg der christlichsozialen Partei“ und sah den „sozialistische[n] Ansturm abgewehrt“. Das großdeutsch gesinnte \"Vorarlberger Tagblatt\" hob die „Niederlage des Landbundes auf der ganzen Linie“ hervor, betonte die neuerliche „nichtsozialdemokratische Mehrheit“, obwohl eine ersehnte Zweidrittelmehrheit der Bürgerlichen nicht erreicht wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Regierungsbildung.", "content": "Kein Zweifel wurde daran gelassen, dass es bei diesem Ergebnisse abermals zu einer christlichsozial-großdeutschen Koalitionsregierung käme und so blieb Ignaz Seipel Bundeskanzler.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Nationalratswahl am 21. Oktober 1923 war die zweite Nationalratswahl in der Geschichte Österreichs. Die meisten Stimmen und Mandate erhielt die Christlichsoziale Partei unter Bundeskanzler Ignaz Seipel. Auf den zweiten Platz kam die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschösterreichs (SDAP). Die Großdeutschen Volkspartei, mit Vizekanzler Felix Frank als Spitzenkandidat, wurde drittstärkste Kraft.", "tgt_summary": null, "id": 2456515} {"src_title": "Messe Nr. 6 (Schubert)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung, Aufführung, Rezeption.", "content": "Die \"Es-Dur-Messe\" entstand im Juni und Juli des letzten Lebensjahres Schuberts (1828). Wie viele andere seiner großen Spätwerke (C-Dur-Sinfonie, Winterreise,...) hat Schubert sie nie gehört. Die Uraufführung fand am 4. Oktober 1829 in der Pfarrkirche „Heilige Dreifaltigkeit“ in Wien-Alsergrund statt, in der Schuberts Freund Michael Leitermayer Chorregent war. Das Publikum fand großen Gefallen an der Messe und sie wurde mehrmals wiederholt, geriet danach jedoch bald in Vergessenheit. Dem Einsatz von Johannes Brahms ist es zu verdanken, dass das Werk 1865 in Leipzig im Druck erscheinen konnte. Brahms fertigte auch selbst den für die Einstudierung des Werkes notwendigen Klavierauszug an. Dem Erstdruck folgte 1866 ein harscher, von klassizistischer Musikanschauung geprägter Verriss in der \"Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung\", der verdeutlicht, wie sehr Schubert mit dem Werk kompositorisches Neuland betrat und sich von den Konventionen seiner Zeit löste.", "section_level": 1}, {"title": "Das Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "Die \"Es-Dur-Messe\" ist Schuberts längste und größte Messe, auch was die Besetzung betrifft. So tritt zu den üblichen vier Vokalsolisten ein zweiter Tenor hinzu, außerdem verlangt Schubert neben den üblichen Streichern je zwei Oboen, Klarinetten und Fagotte, sowie 2 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen und Pauken. Es wechseln während des gesamten Werkes immer wieder homophone mit polyphonen Abschnitten, oft gibt es Zwischenspiele und ein großes Gewicht liegt auf den Fugen im Gloria und im Credo. Die Messe dauert ca. 55 Minuten.", "section_level": 2}, {"title": "Kyrie.", "content": "Das \"Kyrie\" steht in Es-Dur, 3/4 Takt, und ist als ein ganzes, großes dreiteiliges Stück komponiert. Im ersten Abschnitt herrschen sehr ruhige Bewegungen vor, die kürzeste Einheit sind Achteln, nur der Bass bringt eine interessante rhythmische Bewegungsfigur. Im zweiten Abschnitt ändert sich die Stimmung und auch die Bewegung, nun spielen die Streicher in Triolen und der melodische und gleichermaßen dynamische Höhepunkt wird erreicht, danach folgt die Reprise des ersten Abschnitts.", "section_level": 2}, {"title": "Gloria.", "content": "Das \"Gloria\" steht in B-Dur und ist ebenfalls dreiteilig, allerdings mit einem Taktwechsel vor dem \"Domine Deus\", von 4/4 \"Allegro moderato e maestoso\" zu 3/4 \"Andante con moto\". Der Chor beginnt \"a cappella\" und moduliert von B-Dur innerhalb von 3 Takten nach G-Dur und dann nach F-Dur (Dominante). Dann beginnt ein polyphoner Abschnitt, ehe in Takt 20 wieder ein homophoner Satz auftritt, ohne Verwendung der Streicher. Dieses Prinzip behält Schubert für den ganzen ersten Abschnitt und auch für die Reprise desselben bei. Sehr aufwühlend erscheint das \"Domine Deus\" in g-Moll, 3/4-Takt. Es beginnt im Fortissimo mit Verwendung der Posaunen. Die Reprise beginnt gleich wie der erste Abschnitt, nun zu den Worten „Quoniam tu solus sanctus“, und in Takt 260 beginnt im Moderato, Allabreve-Takt, die große Fuge zu den Worten „Cum sancto spiritu in Gloria Dei patris. Amen.“. Diese Fuge ist ganze 204 Takte lang und voll von reicher Chromatik.", "section_level": 2}, {"title": "Credo.", "content": "Noch länger als das \"Gloria\" dauert das \"Credo\", wieder ist der Satz dreiteilig, mit einem Taktwechsel von \"Moderato\", \"Alla Breve\", zu \"Andante\", 12/8. Der Satz steht in Es-Dur und beginnt im \"Pianissimo\" mit einem Paukensolo. Wie im Gloria wechseln ständig polyphone und homophone Anschnitte. Das „Et incarnatus est“ ist ein Terzett für zwei Tenöre und Sopran in As-Dur und mündet in das „Crucifixus“, in dem wieder der Chor zum Einsatz kommt. Diese beiden Abschnitte werden wiederholt, was auch für Kritik sorgte, denn nach dem „Crucifixus“ hat das „Resurrexit“ zu folgen, so meinen Musikkritiker. Mit dem „Resurrexit“ beginnt dann allerdings die Reprise. Die Fuge (ohne Taktwechsel erreicht) auf den Text „Et vitam venturi saeculi“ (etwa: „und ein ewiges Leben“) dauert nun gar 224 Takte. Sie ist eine der längsten Fugen in der klassischen und romantischen Messkomposition.", "section_level": 2}, {"title": "Sanctus.", "content": "Das \"Sanctus\", \"Adagio\", 4/4 Takt, ist einer der interessantesten Schubertschen Sätze. Nicht als kolossalen Lobgesang Gottes, sondern als demütiges Gebet versteht Schubert den Text. Der Satz beginnt mit einem Tremolo-Es der Streicher und bäumt sich dreimal vom Pianissimo zum Fortissimo auf, moduliert von Es-Dur über h-Moll und g-Moll nach es-Moll und findet über ces-Moll und F-Dur zur Dominante B-Dur. Danach beginnt ein Fugato zu den Worten „Pleni sunt coeli...“, das ganze wird mit anderen Harmonien nun wiederholt, ehe das Osanna einsetzt, eine kurze Fuge in Es-Dur, 2/4 Takt.", "section_level": 2}, {"title": "Benedictus.", "content": "In As-Dur steht das \"Benedictus\", \"Andante\", \"Allabreve\". Hier haben wieder die Solisten ihren Auftritt. Der Satz klingt nicht, wie die meisten Vertonungen des \"Benedictus\", lieblich und unbekümmert, es liegt etwas Warnendes darüber. Abgeschlossen wird auch dieser Satz mit dem \"Osanna\".", "section_level": 2}, {"title": "Agnus Dei.", "content": "Als Grundlage für das \"Agnus Dei\", \"Andante con moto\", 3/4 Takt, c-Moll, diente das Lied „Der Doppelgänger“ aus dem „Schwanengesang“. Das bedrohliche Viertonmotiv wird immer wieder von irgendeiner Stimme intoniert, es ist der polyphonste aller Sätze dieser Messe und auch der mit der reichsten Orchestrierung. Wie eine Erlösung aus der Düsternis des Satzes wirkt das anschließende „Dona nobis pacem“, Es-Dur, \"Andante, Allabreve\". Die wellenden Streicherbewegungen und der homophone Satz wirken freudig erregt und gespannt. Nach einer kurzen Episode des \"Agnus Dei\" endet die Messe ruhig.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Messe Nr. 6 in Es-Dur D 950 ist eine Komposition des österreichischen Komponisten Franz Schubert. Er komponierte in seinem Leben zahlreiche geistliche Werke, erste liturgische Gesänge bereits mit 12 Jahren. Unter diesen geistlichen Werken befinden sich auch sechs lateinische Messen. Er ist damit der erste große Messkomponist, der in der „bürgerlichen Tradition“ steht, das heißt, seine Messen nicht mehr nur für den Gebrauch bei Hofe schrieb, sondern für die Aufführung in Gemeindekirchen durch den Kirchenchor. Nach den ersten vier kleineren Messen verfasste Schubert zwei groß angelegte Messen, in As-Dur und in Es-Dur.", "tgt_summary": null, "id": 2140310} {"src_title": "Büffelweber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Mit einer Körperlänge von 24 cm und einer Körpermasse von 65 g gehört er zu den größten Vertretern der Webervögel. Der Sexualdimorphismus ist nicht sehr stark ausgeprägt. Das Federkleid des Männchens ist dunkel schokoladenbraun. Auf den vorderen Flügeldeckfedern und den Schwingen sind die Federn weiß gesäumt, der Schnabel ist mennigrot, die Augen sind braun und die Füße rötlichbraun. Die Weibchen sind auf der Körperoberseite einfarbig dunkel schokoladenbraun, am Kinn und an der Kehle weisen die Federn breite weiße Säume auf. Die Flanken, der Bauch und die Schenkel sowie die Unterschwanzdecken sind gleichfalls dunkelbraun. Der Schnabel ist bei den Weibchen dunkel hornfarben, die Augen dunkelbraun und die Beine hellbraun. Jungvögel sind blass braun, ihre Körperunterseite ist weiß gefleckt, der Schnabel ist orangegelb bis hell rötlich. Vom Alektoweber (\"Bubalornis albirostris\"), der zur selben Gattung gehört, unterscheidet sich der Büffelweber durch seine Schnabelfarbe.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensraum.", "content": "Der Büffelweber ist ein Endemit des südlichen Afrikas, das Verbreitungsgebiet ist nicht zusammenhängend, in der Republik Südafrika kommt er beispielsweise auf Hochplateaus vor, dagegen fehlt er in den Tiefebenen. Zu den afrikanischen Ländern, in denen er vorkommt, zählen neben der Republik Südafrika Angola, Botswana, Äthiopien, Kenia, Mosambik, Namibia, Ruanda, Somalia, Sudan, Swasiland, Tansania, Uganda, Sambia und Simbabwe. Der Lebensraum des Büffelweber ist die trockene Savanne, er kommt unter anderem in der Mopane und in lichten Wäldern bestehend aus Akazien und Affenbrotbäumen in Höhenlagen von weniger als 1.500 Höhenmetern vor. Er benötigt für die Anlage seiner Nester große Bäume, was das lückenhafte Auftreten in einigen Regionen erklärt. Er ist in weiten Teilen seines Verbreitungsgebietes ein Standvogel, allerdings kommt es in einigen Regionen zu saisonalen Wanderungen. So fehlt er während der Trockenzeit im Krüger-Nationalpark und kehrt erst wieder im Oktober in diesen südafrikanischen Nationalpark zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Büffelweber ernähren sich von Samen, Insekten und Früchten. Seine Nahrung sucht er überwiegend am Boden. Er bewegt sich dort laufend und hüpfend fort. Nicht brütende Büffelweber bilden Trupps von bis zu 50 Individuen. Im südlichen Afrika ist er häufig mit anderen Vogelarten wie beispielsweise Lappenstar, Grünschwanz-Glanzstar, Mevesglanzstar, Riesenglanzstar, Weißflankenbatis, Trauerdrongo, Rotzügel-Sylvietta und Damarasperling vergesellschaftet. In Somali sind die Trupps im Winterhalbjahr kleiner und umfassen lediglich zwanzig bis dreißig Individuen. Hier sind die Trupps häufig mit Starweber und dem Dreifarben-Glanzstar sowie gelegentlich mit dem Goldschnabelhopf vergesellschaftet. In Kenia werden Trupps von Büffelwebern vom Langschwanzwürger begleitet. Zu ihren Fressfeinden gehören Adler, Marabu sowie Schlangen. Bedroht sind vor allem Nestlinge während der Brutzeit. Enge röhrenförmige Einfluglöcher an der Unterseite des in Baumwipfeln erbauten Gemeinschaftsnestes sollen Feinden den Zutritt erschweren. Ein Gelege besteht aus drei bis vier Eiern.", "section_level": 1}, {"title": "Nest.", "content": "Büffelweber bauen Gemeinschaftsnester, die in einzelne Nistkammern unterteilt sind. Ein Nest wird manchmal von mehreren hundert Vögeln bewohnt. Die ausschließlich von den Männchen erbaute Behausung aus trockenem Gras und Reisig kann eine Höhe von etwa drei Metern und eine Breite von etwa 4,50 m erreichen. Es kommt vor, dass Bäume unter dem Gewicht eines solchen riesigen Nestes zusammenbrechen. Das Nest wird mehrere Jahre lang benutzt und dabei stetig erweitert und ausgebessert.", "section_level": 2}, {"title": "Sexualität.", "content": "Beide Geschlechter haben eine Genitalöffnung, die sie beim Paarungsakt gegeneinander pressen. Das Männchen besitzt neben seiner Geschlechtsöffnung ein phalloides Organ aus Bindegewebe, das allerdings nicht der Spermienübertragung dient. Während des relativ lang andauernden Paarungsvorgangs (ca. 30 Minuten) reibt das Männchen, bevor es aus seiner Geschlechtsöffnung ejakuliert, diesen Pseudophallus an den Genitalien des Weibchens. Bei der Ejakulation schüttelt und zuckt der ganze Körper des Männchens, was nahelegt, dass es einen intensiven Orgasmus erlebt. Büffelweber haben – Männchen wie Weibchen – jeweils mehrere Geschlechtspartner. Wie bei vielen promiskuitiven Vogelarten ist das Weibchen imstande, das Sperma nach der Begattung wieder auszuscheiden und so einem nachfolgenden Bewerber die Befruchtung zu ermöglichen, sollte es diesen bevorzugen. Es wird vermutet, dass die genitale Stimulation des Weibchens einen Einfluss auf diese Bevorzugung und die damit verbundene genetische Auslese hat.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Büffelweber (\"Bubalornis niger\") ist eine Vogelart der Gattung \"Bubalornis\" aus der Familie der Webervögel (Ploceidae) und ist in den Dornbusch-Steppen Ostafrikas beheimatet.", "tgt_summary": null, "id": 788821} {"src_title": "Titer (Medizin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anwendungsgebiete, Prinzip der Ermittlung.", "content": "Der Grund für die Abweichung vom Begriff der Konzentration, der umgekehrt als Menge des Stoffs je Volumeneinheit definiert ist, liegt in den Schwierigkeiten, einige biologische Stoffe (etwa Antikörper, Viren, Bakterien) für sich allein als solche zu quantifizieren, etwa wenn man deren Masse oder Stoffmenge nicht oder nur sehr schwer bestimmen kann. Deren Wirkungen sind dagegen oft leichter bestimmbar. Deshalb nimmt man als Einheit für die Stoffmenge diejenige Menge, die gerade noch diese spezifische Wirkung hat, beispielsweise bei Antikörpern die gerade noch positive Reaktion in einem bestimmten Test, bei Viren gerade noch ein Lysishof in einem Bakterienrasen, bei Bakterien gerade noch Vermehrung in einem Kulturmedium (z. B. Colititer). Die Quantifizierung beruht auf dem Ausbleiben (oder Unterschreiten eines bestimmten Werts) der Wirkung der Stoffe, wenn das eingesetzte Probenvolumen zu klein ist. Da es meist schwierig oder gar nicht möglich ist, so kleine Volumina abzumessen, wie dafür erforderlich ist, wird in der praktischen Durchführung eine Verdünnungsreihe angelegt und für einen standardisierten Test wird jeweils dasselbe Volumen der verschiedenen Verdünnungen eingesetzt. Die weitestgehende Verdünnungsstufe mit Wirkung – oder andersherum gesagt das geringste noch wirksame Volumen der ursprünglichen, unverdünnten Probenflüssigkeit, mit dem eine Wirkung erzielt werden kann – steht demnach im Vordergrund. Diese letzte Verdünnungsstufe oberhalb der Nachweisgrenze wird auch als Grenzverdünnung bezeichnet. Dementsprechend steht das Flüssigkeitsvolumen im Zähler, die kleinste Wirkungseinheit als Bezugsgröße im Nenner des Bruchs, der das Maß für den Gehalt darstellt. Der Titer ist in der Biologie und Medizin definiert als das Flüssigkeitsvolumen je Wirkungseinheit, also umgekehrt zur Konzentration (des Titers) in der Chemie (Menge je Volumeneinheit). Daraus geht auch hervor, dass die Angabe des Titers in der Biologie nur im Zusammenhang mit der Angabe des Tests sinnvoll ist, also zusammen mit der Angabe, welches Volumen der verschiedenen Probeverdünnungen in den Tests eingesetzt wird. Oft wird als Titer nur der Verdünnungsgrad angegeben. Diese Angabe ist aber nur sinnvoll, wenn klar ist, mit welchem Volumen der verdünnten Flüssigkeit der Test angesetzt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Verfahren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Medizin.", "content": "Die Ermittlung des Titers ist in der Medizin eine übliche Methode, um beispielsweise eine Immunität nach einer Impfung oder den Anstieg der Konzentration von Antikörpern während einer akuten Infektionskrankheit zu beurteilen. Da in der Serologie gelegentlich kein gereinigtes oder rekombinantes Antigen als Positivkontrolle und Vergleichswert für eine Standardreihe zur Verfügung steht, beispielsweise bei einem neuen Pathogen, werden Titer dann als dimensionslose Verdünnungsstufe angegeben. In der Regel wird – zum Beispiel ein Blutserum – in Zweierstufen verdünnt, d. h. es werden Verdünnungen von 1:2, 1:4, 1:8, 1:16, 1:32 usw. hergestellt. Die Verdünnungen gibt man dann z. B. auf Zellkulturen, die dann mit einem Virus infiziert werden. Die höchste Verdünnungsstufe, bei der noch eine Infektion der Zellen vollständig verhindert wird (also noch ausreichend Antikörper vorhanden sind), wird als Titer angegeben. Eine Reaktion bei einem Titer von 1:1024 gibt also eine höhere Ausgangskonzentration an als eine bei 1:128, da trotz höherer Verdünnung noch eine positive Reaktion des Tests festzustellen ist, weil immer noch die erforderliche Konzentration der Antikörper in der Verdünnung vorhanden ist. Die Angabe des Titers ist heute aufgrund der bevorzugten Angabe von Massenkonzentrationen und der Entwicklung anderer Verfahren zur Antikörper-, Antigen- oder Virusbestimmung weniger gebräuchlich geworden. Bei einigen Krankheitserregern ist eine Verdünnungsreihe noch notwendig, wenn z. B. ein Neutralisationstest oder eine Komplementbindungsreaktion durchgeführt werden muss. Wenn heute in der Serologie Antikörperkonzentrationen in ng/ml oder IE/ml angegeben werden, wird der Ausdruck \"Titer\" jedoch im Sinn der Chemie verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Mikrobiologie.", "content": "In der Mikrobiologie dient das Titerverfahren oft dem Bestimmen von Mikroorganismenkonzentrationen in wässrigen Flüssigkeiten, beispielsweise Gewässern oder Getränken. Dazu wird eine dezimale Verdünnungsreihe der Probe hergestellt, von jeder Verdünnung ein bestimmtes Volumen in ein geeignetes Kulturmedium gegeben und dieses bebrütet. Man ermittelt den mit der höchsten Verdünnung beimpften und noch Bewuchs beziehungsweise eine bestimmte Stoffwechselleistung zeigenden Kulturansatz. Aus dem Verdünnungsfaktor der in diesen Ansatz gegebenen Probe und dem aus der verdünnten Probe in das Kulturmedium gegebenen Volumen kann der Titer ermittelt werden. Der Verdünnungsfaktor ist das Produkt aller Verdünnungsschritte, wird beispielsweise in Zehnerschritten (1:10) verdünnt, so ist der Verdünnungsfaktor der 4. Verdünnung 1/10.000 = 10. Titer = Volumen der eingesetzten verdünnten Probe × Verdünnungsfaktor Die Mikroorganismenkonzentration der Probe ist der Kehrwert des Titers, also umso höher, je kleiner der Titer ist. Beispielsweise entspricht der Titer 10 mL einer Mikroorganismenkonzentration von 10 je mL. Enthält die Probe eine gemischte Mikroorganismengesellschaft aus verschiedenen physiologischen Typen, so werden oft mit dieser Methode nicht alle Mikroorganismen erfasst, sondern nur eine Auswahl derjenigen Typen, die sich unter den angewendeten Kulturbedingungen (u. a. Art des Kulturmediums, Temperatur, Sauerstoffzutritt) vermehren. Das ist beispielsweise der Fall bei Proben aus natürlichen Habitaten wie Gewässern, Böden und dergleichen. Diese Selektivität der Methode ist ein Nachteil, wenn man alle in der Probe enthaltenen Mikroorganismen erfassen will, sie kann jedoch für eine Quantifizierung bestimmter physiologischer Typen genutzt werden, indem entsprechende selektive Kulturbedingungen angewendet werden. Ein Beispiel dafür ist der Colititer. Eine statistisch abgesicherte Variante des Titerverfahrens mit der Verwendung von mindestens drei Parallelansätzen stellt das Verfahren der „Wahrscheinlichsten Anzahl“, das MPN-Verfahren, dar (englisch \"most probable number\", abgekürzt MPN).", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Titer, m, von französ. \"titre\" = Feingehalt (des Goldes), bezeichnet man in der Biologie und Medizin jenes Flüssigkeitsvolumen, das aufgrund eines in ihm gelösten biologischen Stoffes (Agens) gerade noch eine biologische Wirksamkeit entfaltet.", "tgt_summary": null, "id": 1699509} {"src_title": "Suvereto", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Daten.", "content": "Der Ort liegt auf einer Anhöhe nördlich über dem Tal des Flusses Cornia (Val di Cornia), ca. 15 km vom Tyrrhenischen Meer entfernt. Suvereto besitzt eine gut erhaltene mittelalterliche Altstadt und ist von Wald (Kastanien, Korkeichen, Macchia) umgeben. Neben dem Hauptort gehören zu Suvereto die auf Hügeln liegenden Ortsteile Prata und Belvedere sowie die im Tal der Cornia gelegenen \"Frazioni\" Montioni und San Lorenzo. Die Nachbargemeinden sind Campiglia Marittima, Castagneto Carducci, Follonica (GR), Massa Marittima (GR), Monterotondo Marittimo (GR), Monteverdi Marittimo (PI), Piombino, San Vincenzo und Sassetta.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Suvereto wurde um das Jahr 1000 zum ersten Mal erwähnt, als der Ort zum Lehen der Familie Aldobrandeschi gehörte. 1201 wurde es erste freie Kommune der nördlichen Maremma. 1228 verband sich Suvereto mit Massa Marittima, kam aber schon 1237 mit anderen ghibellinischen Orten zu Pisa. Ab 1399 gehörte es zu Piombino. Der Name des Ortes leitet sich von dem lateinischen Wort \"Quercus suber\" für die Korkeiche ab, die in der Gegend intensiv genutzt wurde. Heute hat Suvereto eine bedeutsame Olivenöl- und Weinproduktion (Weinbaugebiet DOC Val di Cornia). Die Stadt ist Mitglied der Cittaslow, einer 1999 in Italien gegründeten Bewegung zur Entschleunigung und Erhöhung der Lebensqualität in Städten durch Umweltpolitik, Infrastrukturpolitik, urbane Qualität, Aufwertung der autochthonen Erzeugnisse, Gastfreundschaft, Bewusstsein und landschaftliche Qualität.", "section_level": 1}, {"title": "Die Leiche von Heinrich VII. in Suvereto.", "content": "Im August 1313, während eines Feldzuges im Rahmen des Konflikts zwischen Ghibellinen und Guelfen, starb Kaiser Heinrich VII. in Buonconvento an den Folgen der Malaria. Während des Transportes der Leiche in die ghibellinische Hauptstadt Pisa machte das Heer in Suvereto Station, das damals ebenfalls ghibellinisch war. Hier wurde in der Nähe des \"Convento San Francesco\" die Verwesung des Leichnams durch Trocknung am Feuer verhindert. Danach war der Leichnam ca. 2 Jahre bis zur Fertigstellung des von Tino di Camaino für den Dom zu Pisa geschaffenen Sarkophags in der Kirche S.Giusto in Suvereto aufgebahrt. Der Sarkophag befindet sich immer noch im südlichen Seitenschiff des Pisaner Doms. An die Episode erinnern in Suvereto z. B. der Straßenname \"Via della Insegna\" (Straße des Wappens) und der Name des \"Palio dell' Imperatore\" (s. Regelmäßige Veranstaltungen).", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Suvereto ist von einer Stadtmauer in Form eines Fünfecks mit acht Türmen umgeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Suvereto ist eine italienische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) in der Provinz Livorno in der Toskana und ist Mitglied der Vereinigung \"I borghi più belli d’Italia\" (Die schönsten Orte Italiens).", "tgt_summary": null, "id": 451209} {"src_title": "Gerhard Amendt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Amendt erwarb im Anschluss an eine Kaufmannslehre und ein kurzes Angestelltenverhältnis die Hochschulreife auf dem zweiten Bildungsweg am Hessenkolleg in Frankfurt am Main. An der dortigen Goethe-Universität studierte er Soziologie, u. a. auch bei Adorno und Max Horkheimer. Mit Auslandssemestern in den USA und England komplettierte er sein Studium. Während seiner Studienzeit in Deutschland engagierte er sich im Sozialistischen Deutschen Studentenbund und in den USA bei Students for a Democratic Society. In den Jahren 1978 und 1979 fungierte Amendt als „politischer Mentor und Gründer“ des \"Instituts für Familienplanung und Schwangerschaftsabbruch\" des Pro-Familia-Landesverbands Bremen, der ersten Einrichtung in Deutschland, die Schwangerschaftsberatung und Schwangerschaftsabbruch unter einem Dach anbot. Von 1982 bis 1984 war er als Berater der WHO für Familienplanungsfragen in Kopenhagen tätig. 1984 unterstützte er Pro Familia mit einem wissenschaftlichen Gutachten gegen die Forderung des Christdemokraten Heiner Geißler an die Landesregierungen, die Vereinigung nicht mehr als Beratungsstelle für schwangere Frauen anzuerkennen. Vorausgegangen war ein Streit um die Reform des StGB, der unter bestimmten Voraussetzungen einen straffreien Schwangerschaftsabbruch ermöglicht. Einer von Amendts späteren Arbeitsschwerpunkten war die Väterforschung, als Teil der Geschlechter- und Generationenforschung. In seiner Studie \"Scheidungsväter\" hat er erstmals empirische Untersuchungen zur Lage von Scheidungsvätern unternommen. Daneben hat Amendt Bücher und Aufsätze zum Kindeswohl, vor allem zur homosexuellen Elternschaft, Pädophilie und anderen Themen u. a. in sozialwissenschaftlichen Zeitschriften publiziert. Amendt ist zudem Gründungsmitglied der Organisation \"agens\" e. V. Familie Amendt ist Vater von drei Kindern. Der 2011 verstorbene Sozialwissenschaftler Günter Amendt war sein Zwillingsbruder.", "section_level": 1}, {"title": "Positionen und Kontroversen seit 2004.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Scheidungsväter.", "content": "Die 2004 erschienene empirische Studie \"Scheidungsväter\" basiert auf einer \"Vaterstudie am Institut für Geschlechter- und Generationenforschung der Universität Bremen\". Sie wurde von einem anonymen Mäzen finanziert und untersucht Felder wie Trennungsgeschichte, Unterhaltszahlungen, Umgangshäufigkeiten, Gewalthandlungen, Gesundheit, soziale Lage, Arbeitslosigkeit oder Mitgliedschaft in Väterorganisationen. „Die Einleitung wirbt für den Versuch“, so Gerd Roellecke in der \"Frankfurter Allgemeinen Zeitung\", „Scheidungsfolgenprobleme aus der Sicht der Väter zu erörtern“. Amendts Ansatz sei, dass Frauen, die immer noch als das „schwache Geschlecht“ (Amendt) gälten, eher geholfen werde und dadurch die Männer benachteiligt würden. Die Studie unternehme nicht den Versuch, die behauptete Benachteiligung der Scheidungsväter statistisch zu untermauern, sondern breite stattdessen 15 Fallbeispiele im Kontext ihres Umfeldes aus, deren Komplexität Statistiken nicht darstellen könnten. Die andere Hälfte widme sich Einzelfragen wie Besuchszeiten oder Handgreiflichkeiten in einem knappen Drittel der Scheidungsfälle. Roellecke kritisiert an der Studie eine „häufig undifferenzierte Bezugnahme auf ‚die Gesellschaft‘“. Das Buch sei aber empfehlenswert, der Verfasser zeige „tiefe Vertrautheit mit den Problemen“. Hinrich Rosenbrock kritisiert, dass die Studie methodische Fehler bei der Auswahl der Interviewpartner aufweise und „grundlegenden Ansprüchen an wissenschaftliche Methodik“ nicht genüge.", "section_level": 2}, {"title": "Frauenhäuser.", "content": "2009 erschien Amendts Aufsatz \"Die Opferverliebtheit des Feminismus oder: Die Sehnsucht nach traditioneller Männlichkeit\" in der Tageszeitung \"Die Welt\". Darin forderte Amendt, die Frauenhäuser zu schließen, die er als ideologisch festgelegten „Hort des Männerhasses“ bezeichnete, und sie durch ein Netz von professionell arbeitenden Beratungsstellen für Familien mit Gewaltproblemen zu ersetzen. Er selbst habe in den 1970er Jahren noch die Initiative zur Gründung des Bremer Autonomen Frauenhauses als „riskanten Versuch von politischer Laienselbsthilfe“ unterstützt, habe aber damals nicht geahnt, dass Frauenhäuser zur „feindselig aufgeladenen Polarisierung der Gesellschaft in männliche Gewalttäter und weibliche Friedfertige“ beitragen würden. In einem Interview mit der \"Brigitte\" forderte er, „Familienhäuser“ einzurichten, die auch Männern offenstünden, und bezeichnete die Behauptung, dass mehrheitlich Männer häusliche Gewalt ausüben, als nicht beweisbar. Zur Gewalt gehöre, so Amendt, verbale Aggression ebenso wie tätliche Übergriffe. Die These von der Symmetrie von Männer- und Frauengewalt im Zusammenhang mit Amendts Kritik an den Frauenhäusern rief Widerspruch von sozialwissenschaftlicher Seite hervor. Mit Verweis auf Forschungsergebnisse zu Gewaltqualitäten sieht Monika Schröttle in der These eine wissenschaftliche Halbwahrheit, deren Befürworter wie Gerhard Amendt über „oft populistische und aggressive Medienarbeit dezidiert antifeministische Impulse“ setzten. Rolf Pohl schrieb in der Zeitschrift \"Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik\": „Amendts abenteuerliche Behauptungen sind zu großen Teilen pseudowissenschaftliche Konstrukte, die durch ihre selektiven Wahrnehmungsverzerrungen, ihre projektiven Realitätsumdeutungen, ihren manichäistischen Welterklärungscharakter und ihre verschwörungstheoretische Annahmen sowie durch den aggressiven antifemininen Abwehrgestus Züge eines paranoid eingefärbten Hirngespinstes tragen“. Ebenso konstatierte der Politologe Thomas Gesterkamp, Amendt verwende einen „fragwürdigen Gewaltbegriff“, der nicht zwischen kleineren Handgreiflichkeiten und schweren körperlichen Verletzungen, die meist Frauen erlitten, differenziere. Dem widersprach der Psychosomatiker Matthias Franz: Amendts empirische Sicht „auf das bislang zumeist verleugnete weibliche Gewaltpotenzial“ werde von Gesterkamp in seiner Expertise „Geschlechterkampf von rechts“ möglicherweise als so bedrohlicher Tabubruch empfunden, dass er „in einem loyalen Mutterschutzreflex die Beendigung der Debatte durch schrille Brandmarkungen“ versuche. Terre des Femmes kritisierte, Frauenhäuser als einen Ort des „Männerhasses“ zu bezeichnen gehe an der Wirklichkeit vorbei. Sie seien vielmehr der Ort, der misshandelten Frauen in einer lebensbedrohlichen Situation Schutz und Sicherheit gewähren könne. Die Arbeitsgemeinschaft \"Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland\" (EKD) warf Amendt vor, er kritisiere die Frauen, die in Frauenhäusern arbeiten, pauschal und ohne jede Wertschätzung und ignoriere die Frauenhäuser als Zufluchtsorte für geschlagene und in Not befindliche Frauen. Die Kritik an der theoretischen Grundlage einiger Frauenhausaktivistinnen, deren ideologischer Background keinesfalls einheitlich sei, dürfe nicht zu einer Verharmlosung der Erfahrung der Opfer führen. Die EKD-Männer forderten Amendt auch dazu auf, nicht mit unsachlichen und polemischen Äußerungen das wichtige Thema Männerarbeit zu verunglimpfen. Amendt antwortete seinerseits mit einem Offenen Brief an die EKD, in dem er den Autoren vorwarf, „durchgehend ein klassisches Männlichkeitsverständnis zum Ausdruck zu bringen, das beim geringsten Anzeichen weiblicher Unzufriedenheit Männer in die Haltung der Helfer drängt.“ Amendts Forderung nach „Familienhäusern“ wurde von der Erziehungswissenschaftlerin Hannelore Faulstich-Wieland zurückgewiesen. Es bedürfe sowohl der Schutzräume für Frauen als auch Unterstützungsmaßnahmen für Männer.", "section_level": 2}, {"title": "Männerrechtsbewegung.", "content": "Sozialwissenschaftler, die die Männerrechtsbewegung untersucht haben, betrachten Amendt als eine der Schlüsselfiguren und als einen Hauptakteur dieser Bewegung. Sein Buch \"Scheidungsväter\" und sein Aufsatz in \"Die Welt\" von 2009 seien zentrale Referenzwerke der Antifeministen, die sich immer wieder auf seine wissenschaftliche Autorität beriefen. \"agens e. V.\" gilt als ein maßgeblicher Verein der antifeministischen Männerrechtsbewegung im deutschsprachigen Raum. Ähnlich sieht die Sozialpädagogin Isolde Aigner Amendts Gastbeiträge in \"Die Welt\" als Teil eines antifeministischen und maskulinistischen Mediendiskurses, in dem beispielsweise das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern auf die „Bescheidenheit der Frau“ zurückgeführt und Probleme von Männern dem Feminismus angelastet würden. Der Soziologe Thomas Gesterkamp schrieb in seiner Arbeit „Geschlechterkampf von rechts“, Amendt habe sich in den 1970er und 1980er Jahren mit Analysen über Gynäkologie, Verhütungspolitik und Äußerungen zur Legalisierung der Abtreibung „einen guten Ruf in linken und links-liberalen Kreisen erworben.“ In jüngster Zeit irritiere er allerdings durch Vorschläge und Ansichten „die man eher in einem anderen politischen Spektrum verortet“, etwa durch seine Positionen zu häuslicher Gewalt und Frauenhäusern oder Kritik an der Jungenarbeit des Berliner Männerforschungsinstituts Dissens, die nach Gesterkamps Angaben traditionelle Geschlechterrollen in Frage stellen, aber zugleich die Persönlichkeit stärken wolle, wobei auch die Junge Freiheit Amendts Ansichten zustimmend zitiert habe. Der Soziologe Walter Hollstein sah in Gesterkamps Arbeit jedoch eine unzutreffende Verortung Amendts und anderer, die Vorbehalte gegen den Feminismus geäußert hätten, als rechts. Deren Kritik sei aber weder ein Sakrileg noch verfassungswidrig. Sie mit dem Etikett „rechts“ zu versehen, sei der Aufruf zu einem Denkverbot und eine Verniedlichung des wirklichen Rechtsextremismus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gerhard Amendt (* 8. Juni 1939 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Soziologe und führender Vertreter der Männerrechtsbewegung. Er war bis zu seiner Emeritierung 2003 Professor am \"Institut für Geschlechter- und Generationenforschung\" der Universität Bremen.", "tgt_summary": null, "id": 2385748} {"src_title": "Last Exile", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Welt.", "content": "Die Handlung findet in der fiktiven Welt \"Prestale\" statt, einem künstlichen Planetensystem bestehend aus den Planeten \"Anatoray\" und \"Dysis\". Prestale und mehrere andere ähnliche Systeme wurden als Zufluchtsort für die Menschheit erschaffen, als die Erde aufgrund der globalen Klimaerwärmung evakuiert werden musste. Der Plan war, dass die Menschen mithilfe von riesigen Raumschiffen, genannt Exiles, zur Erde zurückkehren sollten, sobald sich die Erde ausreichend erholt hätte. Die Zivilisationen auf Anatoray und Dysis befinden sich auf einer Stufe ähnlich der Industriellen Revolution, streng überwacht durch die technologisch weitaus fortgeschrittenere \"Gilde\", die sich von ihrer ursprünglichen Verwaltungsfunktion Richtung Tyrannei bewegt hat. Besonderes Merkmal dieser Welt ist \"Claudia\", ein wertvolles glühendes Mineral, das den Betrieb von flügellosen Luftfahrzeugen, die schwerer als Luft sind, ermöglicht. Aufgrund von Störungen im Wetterkontrollsystem wird Dysis immer kälter, während auf Anatoray Wassermangel herrscht. Die Einwohner von Dysis fliehen nach Anatoray, was zu militärischen Konflikten führt.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Die beiden jungen Van-Ship-Piloten und Nachrichtenkuriere Claus Valca und Lavie Head geraten durch einen gewöhnlichen Auftrag in die Fronten des Krieges. Wenig später finden sie einen sterbenden Kurierskollegen, der sie bittet, seine Fracht – ein junges Mädchen namens Alvis Hamilton – zu ihrem Zielpunkt zu bringen. Von da an werden die zwei plötzlich zur Zielscheibe der Gilde, die an Alvis interessiert zu sein scheint. Nach einer Verfolgungsjagd, bei dem ein Gildenschwarmschiff ihr Haus und beinahe auch ihr Van-Ship zerstört, übergeben sie Alvis schließlich dem berüchtigten Alex Row, dem Kapitän und Befehlshaber des Söldnerschiffes Silvana. Dieser führt einen privaten Rachefeldzug gegen die Gilde und ihre Anführerin Maestro Delphine, die vor vielen Jahren seine Verlobte tötete. Row weiß von der Machtquelle der Gilde, einem gewaltigen Artefakt, das „Last Exile“ („Letztes Exil“) genannt wird. Der Kampf gegen die Gilde führt die beiden Piloten zwischen die Fronten von Dysis und Anatoray und schließlich in den Großen Strom, einem riesigen Wolkenstrudel und dem geheimen Hauptquartier der Gilde. Auf diesem Weg entpuppt sich die zweite Kapitänin der Sylvana als Prinzessin und Thronfolgerin der Anatoray und Maestro Delphine als Mörderin von Claus' und Lavie's Vätern. Über dem vereisten Land der Dysis kommt es schließlich zur Schlacht zwischen den vereinten Völkern Prestales und der Gilde. Dabei verlieren Alex Row und Delphine ihr Leben und die Macht der Gilde wird zerschlagen. Schließlich wird mit Hilfe von Alvis Hamilton das Exil aktiviert. Es offenbart sich der Bevölkerung Prestales als interstellares Sternenschiff, mit welchem einst ihre Vorfahren von der Erde nach Prestale kamen, um hier zu siedeln. Mithilfe des Schiffs reisen Klaus und Lavie in den Weltraum, von wo sie Ihren sanduhrförmigen Heimatplaneten betrachten.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "Der Anime wurde 2003 von Studio Gonzo unter der Regie von Koichi Chigira produziert. Das Charakterdesign entwarf Range Murata und die künstlerische Leitung übernahmen Hiromasa Ogura und Keiichi Oku. Die Serie wurde vom 8. April 2003 bis zum 30. September 2003 (nach Mitternacht und damit am vorherigen Fernsehtag) durch TV Tokyo im japanischen Fernsehen ausgestrahlt. Die Serie wurde unter anderem ins Englische, Französische, Spanische, Arabische und Russische übersetzt. In Deutschland erschien die Serie auf sechs DVDs bei Panini Video und wurde ab dem 13. November 2007 von Animax im Fernsehen ausgestrahlt. Von 2011 bis 2012 lief die Fortsetzung \"Last Exile – Gin’yoku no Fam\".", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronfassung wurde angefertigt von Studio G&G.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik der Serie wurde von Dolce Triade und Hitomi Kuroishi produziert. Für den Vorspann verwendete man das Lied \"Cloud Age Symphony\" von Shuntaro Okino, der Abspann wurde mit \"Over The Sky\" von Hitomi unterlegt.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die AnimaniA schreibt \"„Nach einem ruhigen Start gewinnt die Serie Folge für Folge an Rasanz und Faszination“\". Die Serie sei technisch wie inhaltlich ein zeitgemäßes Stück Anime, die deutsche Synchronisation fange \"„die spannende Atmosphäre überzeugend ein“\".", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Im Juli 2011 hatte die erste Folge der Fortsetzung Last Exile -Fam, the Silver Wing Premiere bei der Anime Expo 2011 in Los Angeles (USA). Die Erstausstrahlung der gesamten Serie ist für Oktober 2011 in Japan geplant.", "section_level": 1}], "src_summary": "Last Exile ist eine 26-teilige Anime-Serie des Studios Gonzo aus dem Jahre 2003. Die Serie ist in die Genre Abenteuer, Fantasy und Steampunk einzuordnen.", "tgt_summary": null, "id": 1650557} {"src_title": "Satz von Robbins", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Formulierung des Satzes.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Graphen.", "content": "Unter einer Orientierung eines ungerichten Graphen formula_1 versteht man einen gerichteter Graph formula_2 sodass für jede ungerichte Kante formula_3 genau eine der gerichteten Kanten formula_4 in formula_5 ist.", "section_level": 2}, {"title": "Multigraphen.", "content": "Der Satz kann auf Multigraphen verallgemeinert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Gemischte Graphen.", "content": "Boesch und Tindell haben den Satz von Robbins auf gemischte Graphen, Graphen die sowohl gerichtete als auch ungerichtete Kanten enthalten. Ein solcher Graph is zusammenhängend wenn es für jedes Paar von Knoten formula_6 einen Pfad von formula_7 nach formula_8 gibt wobei gerichtete Kanten nur in der gegebenen Richtung verwendet werden durften.", "section_level": 2}, {"title": "Algorithmus.", "content": "Der folgende Algorithmus berechnet für einen 2-fach kantenzusammenhängen Graphen formula_9 eine Orientierung formula_10 von formula_11 sodass formula_10 stark zusammenhängend ist. Er geht auf die Informatiker John E. Hopcroft und Robert Tarjan zurück. Der Algorithmus geht in zwei Schritten vor: Zuerst werden die Kanten eines Gerüstes orientiert, das über Tiefensuche bestimmt wird, anschließend werden die restlichen Kanten orientiert. Es sei 1. Wähle einen beliebigen Knoten formula_18 von formula_11 aus, der markiert wird: 2. Suche jetzt einen Knoten formula_21 von formula_13, der eine maximale Markierung formula_23 und gleichfalls adjazent zu einem Knoten formula_24 aus formula_14 ist. Markiere jetzt formula_24 mit formula_27. Orientiere anschließend die Kante formula_28 von formula_21 zu formula_24, so dass der Bogen formula_31 entsteht. Der markierte Knoten formula_24 wird aus formula_14 entfernt und zu formula_13 hinzugefügt, und der Bogen formula_31 wird zu formula_16 hinzugefügt: Überprüfe, ob alle Knoten markiert wurden: Gilt formula_38, dann wiederhole Schritt 2. 3. Es gilt: Es lässt sich beweisen, dass alle Kanten, die jetzt noch keine Richtung haben, immer zwei Knoten mit unterschiedlicher Markierung verbinden. Jede nicht orientierte Kante formula_41 mit formula_42 wird nun von formula_43 nach formula_21 orientiert, d. h. vom Knoten mit der größeren zum Knoten mit der kleineren Markierung, und zu formula_16 hinzugefügt. Die auf diese Weise konstruierte Orientierung formula_46 des Graphen formula_11 ist stark zusammenhängend.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Satz von Robbins (nach Herbert Robbins) ist ein Satz aus der Graphentheorie der einen Zusammenhang zwischen dem Kantenzusammenhang eines ungerichteten Graphen und der Möglichkeit die Kanten so zu orientieren, dass ein stark zusammenhängender gerichteter Graph entsteht herstellt.", "tgt_summary": null, "id": 460748} {"src_title": "Joseph Wittig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kindheit und Herkunft.", "content": "Joseph Wittig besuchte die Volksschule in Schlegel und wurde von Dezember 1892 bis März 1893 von dem damaligen Schlegler Kaplan Heinrich May für die Aufnahmeprüfung in die Untertertia des Breslauer St.-Matthias-Gymnasiums vorbereitet. Dieses besuchte er ab April 1893 bis zum Abitur 1899. Seine Eltern waren der Zimmermann Eduard Wittig und Johanna, geb. Strangfeld.", "section_level": 1}, {"title": "Studium und Hochschullaufbahn.", "content": "Joseph Wittig studierte an der Universität Breslau Katholische Theologie und promovierte 1903 zum Doktor der Theologie. Im gleichen Jahr wurde er in der Breslauer Kreuzkirche durch Bischof Georg Kardinal Kopp zum Priester geweiht und war anschließend Kaplan in Lauban. 1904–1905 studierte er in Rom Christliche Archäologie mit einem Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts. Hier traf er den gleichaltrigen Franz Joseph Dölger, mit dem zusammen er eine kurze Studienreise nach Nordafrika unternahm. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er zuerst Kaplan in Patschkau, dann in Breslau bei St. Maria auf dem Sande. 1909 wurde er durch die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Breslau für das Fach Kirchengeschichte habilitiert. Anschließend übernahm er als Privatdozent die Vertretung seines erkrankten Lehrers Max Sdralek. In dieser Zeit war er auch Vize- bzw. Präses des Gesellenvereins. 1911 wurde er zum außerordentlichen Professor für Alte Kirchengeschichte und Christliche Archäologie, 1915 zum ordentlichen Professor für Kirchengeschichte, Patrologie und Christliche Kunst an der Universität Breslau ernannt, wo er im Studienjahr 1917/1918 auch das Amt des Dekans ausübte.", "section_level": 1}, {"title": "Aus der Bahn geworfen.", "content": "Mit dem Aufsatz \"Die Erlösten\", der 1922 in der Kulturzeitschrift \"Hochland\" erschien, begannen die Schwierigkeiten mit der Amtskirche. In dem Artikel stellte Wittig der Theologie, deren Aussagen zur Erlösung oft schwer verständlich waren, in erzählerischer Form die von Alltagserfahrungen getragenen Ängste und Erlösungswünsche der einfachen Christen gegenüber. Er griff z. B. die katholische Beichtordnung an und forderte „mehr Seligkeit, mehr Gottesfreude“. Noch im gleichen Jahr entband ihn der Breslauer Erzbischof und Kardinal Bertram von der Leitung der Marianischen Kongregation, und es wurde ihm nahegelegt, das Amt des Universitätspredigers aufzugeben. 1925 wurden mehrere seiner wissenschaftlichen Schriften, in denen er sich für Reformen in der katholischen Kirche eingesetzt hatte, auf den \"Index der verbotenen Bücher\" gesetzt. Die Auseinandersetzungen mit der Amtskirche hatten die Beurlaubung an der Universität und schließlich im Jahre 1926 die Exkommunikation zur Folge.", "section_level": 1}, {"title": "Weiteres Leben.", "content": "Joseph Wittig kehrte enttäuscht in sein Heimatdorf Neusorge zurück und lebte dort als Privatgelehrter und Schriftsteller. 1927 heiratete er Bianca Geisler, Tochter des Bürgermeisters von Habelschwerdt, und gründete eine Familie. Neben der Bearbeitung theologischer Themen schrieb er viele volkstümliche Geschichten und wirkte für Zeitschriften und Rundfunkanstalten. Zusammen mit dem jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber und mit Viktor von Weizsäcker gab er die Zeitschrift \"Die Kreatur\" heraus. Er verfasste die umfangreichen Chroniken von Schlegel und Neurode. Die Stadt Neurode ernannte ihn zum Ehrenbürger. 1946 wurde die Exkommunikation aufgehoben. Kurz danach erfolgte die Ausweisung aus seiner geliebten Heimat. Am 22. August 1949 starb Joseph Wittig in Göhrde. Seine letzte Ruhestätte fand er in Meschede/Westfalen. In seinem ehemaligen Haus in Neusorge, das 1945 als Folge des Zweiten Weltkriegs an Polen fiel, befindet sich heute ein Museum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Wittig (* 22. Januar 1879 in Neusorge bei Schlegel, Landkreis Neurode, Schlesien; † 22. August 1949 Göhrde/Niedersachsen) war ein deutscher Theologe, Schriftsteller und Heimatforscher der Grafschaft Glatz.", "tgt_summary": null, "id": 780810} {"src_title": "Flugplatz Hildesheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Flugplatz eröffnete in den 1920er Jahren und diente ab 1935 als Fliegerhorst der Luftwaffe, die hier von Juli 1934 bis Oktober 1939 eine Aufklärungsschule und ab Oktober 1935 eine Fliegerbildschule betrieb. Anfang April 1945 wurde der Flugplatz durch die US Army besetzt, die ihn als \"Airfield R.16\" bezeichneten. Nach Kriegsende wurde zunächst die British Air Force of Occupation für eine kürzere Zeit Hausherr des Platzes: Hier lag im Sommer 1945 der \"146. Wing\" (Geschwader), der mit Typhoon IB Jagdbombern ausgerüstet war. Anschließend nutzte die Britische Rheinarmee das Kasernengelände. Während des Kalten Krieges kam es erneut zu einer Stationierung eines fliegenden Verbandes, das \"1. Regiment\" des Army Air Corps lag hier zwischen 1973 und 1993 mit Gazelle AH1 und Lynx AH7 Hubschraubern.", "section_level": 1}, {"title": "Flugbetrieb.", "content": "Der Platz wird seit dem 1. Juli 2009 von der Flugplatz Hildesheim Betriebs-GmbH privat-wirtschaftlich betrieben. Er wird von Luftsportlern (Ultraleichtflugzeuge, Tragschraubern, Segelflugzeugen, Fallschirmspringer) und Privatfliegern sowie Geschäftsfliegern genutzt. Auch Bundeswehr, Britische Streitkräfte in Deutschland und Polizei üben regelmäßig auf diesem Platz. Der Flugbetrieb findet üblicherweise täglich zwischen 10:00 Uhr bis Sonnenuntergang, maximal jedoch 20:00 Uhr lokale Zeit statt, an Sonn- und Feiertagen dürfen jedoch keine Platzrunden geflogen werden. Am Platz befindet sich eine der größten kommerziellen Ultraleichtflugschulen Deutschlands sowie ein Herstellungs- und Ausbildungsbetrieb für Tragschrauber sowie einer der größten Luftsportvereine Deutschlands. Aus diesem Grunde nimmt der Schulungsbetrieb vor allem im Bereich Tragschrauber einen großen Anteil ein. Der Flugplatz war 2015 gemessen an der Anzahl der Starts und Landungen der nicht gewerblichen Luftfahrt mit über 31.000 Starts jährlich noch vor den Landeplätzen Mainz-Finthen, Oerlinghausen und Hahnweide der meist frequentierte im gesamten Bundesgebiet, dabei entfällt ein Großteil von über 22.300 Starts auf den Bereich Ultraleichtflugzeuge (inkl. der Tragschrauber). Einen separaten Helipad gibt es nicht, Hubschrauber haben daher die Asphalt-Start- und Landebahn zu benutzen. Seit 2010 ist am Standort Hildesheim eines der zwei Flugzeuge des niedersächsischen Feuerwehr-Flugdienstes stationiert.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Für die Unterbringung von Luftfahrzeugen stehen diverse Hangars zur Verfügung. Alle gängigen Kraftstoffarten (Jet A-1, AvGas, MoGas, Dieselkraftstoff und Kerosin) können getankt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Anfahrt.", "content": "Der Flugplatz liegt am Nordrand der Stadt Hildesheim zwischen der A 7, Ausfahrt \"Hildesheim-Drispenstedt\" und der B 6. Er ist von Hildesheim aus mit innerstädtischen Buslinien zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Anflug.", "content": "Nördlich des Platzes (5 NM) befindet sich das Drehfunkfeuer DLE (115,200 MHz). Der Platz liegt auf dem Radial 150. Es gibt drei Platzrunden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Flugplatz Hildesheim ist ein deutscher Flugplatz in Hildesheim. Er ist als Verkehrslandeplatz der Klasse II klassifiziert und für Flugzeuge bis 5,7 t, Hubschrauber, Selbststartende Motorsegler, Segelflugzeuge, Ultraleichtflugzeuge, Luftschiffe, Flugmodelle und bemannte Freiballone zugelassen.", "tgt_summary": null, "id": 2318371} {"src_title": "Canarium luzonicum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Canarium luzonicum\" ist ein immergrüner Baum, der bis zu 35 m Wuchshöhe und einen Durchmesser von 100 cm oder mehr erreichen kann. Die 4–6(–8) mm dicken, verkahlenden Zweige sind mit Lentizellen besetzt. Die Rinde der Zweige enthält Harzgänge. Das Mark weist zahlreiche, randlich angeordnete Leitbündel auf. Die Laubblätter sind schraubig gestellt. Die meist früh abfallenden Nebenblätter sind am Blattstiel entweder an seinem Grund oder bis maximal 5 mm ober seiner Ansatzstelle am Zweig eingefügt. Sie sind kreisförmig, haben etwa 8 mm im Durchmesser, sind ganzrandig und flaumig behaart. Die gestielten und unpaarig gefiederten, kahlen Blattspreiten bestehen aus etwa drei bis neun Fiederpaaren. Die kurz gestielten, schwach ledrigen, eilanzettlichen bis länglichen oder elliptischen, ganzrandigen Fiederblättchen sind 6,5–25 cm lang und 3,5–8,5 cm breit. Sie besitzen einen keilförmigen bis abgerundeten, stumpfen, teils herzförmigen Grund und sind vorne spitz bis zugespitzt oder bespitzt bis abgerundet. Die Nervatur der Blättchen ist parallel schräg-vorwärts, teils wechselnd gefiedert. Die Seitennerven sind randseitig nach vorne abgebogen, den Rand nicht erreichend.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Geschlechtsverteilung ist zweihäusig. Die Blütenstände sind blattachselständige Rispen, die zu mehreren gehäuft im Bereich der Zweigenden stehen. Durch das frühe Abfallen ihrer Tragblätter wird ein endständiger Gesamtblütenstand vorgetäuscht. Die männlichen Blütenstände sind 10–25 cm, die weiblichen 5–18 cm lang. Ihre bis zu 4,5 cm langen Hauptäste sind bei den männlichen Blütenständen reichblütig, bei den weiblichen tragen sie bis fünf Blüten. Die Achsen der Blütenstände verkahlen. Die Tragblätter und Vorblätter im Blütenstand leiten sich von paarweise miteinander verwachsenen Nebenblättern her und ähneln diesen. Die radiärsymmetrischen, dreizähligen, eingeschlechtigen, duftenden Blüten sind grünlich bis cremefarben. Die fast sitzenden, männlichen Blüten sind 2,5–4 mm lang. Die steif gestielten, weiblichen Blüten besitzen einen konkaven Blütenboden und sind 6–8 mm lang. Die drei am Grund miteinander verwachsenen, in der Knospe klappigen Kelchblätter sind an der Außenseite flaumhaarig. In männlichen Blüten ist der Kelch ungefähr 1,5 mm hoch, in weiblichen etwa 5 mm. Die drei freien, in der Knospe dachziegelig deckenden Kronblätter haben einwärts gekrümmte, klappig deckende Spitzen. Sie sind im zentralen Teil verdickt und mit Ausnahme der Basis und der Ränder an der Außenseite flaumig behaart. Die Staubblätter sind kahl. Die Staubbeutel sind in der Nähe ihres Grundes dorsifix, also an ihrem Rücken dem Staubfaden angeheftet. Sie öffnen sich in Längsrichtung und sind intrors, also mit ihren Pollensäcken zum Blütenzentrum hin gewandt. In männlichen Blüten sind in der Regel sechs freie Staubblätter vorhanden, es können aber auch die drei vor den Kronblättern stehenden reduziert sein. In weiblichen Blüten sind die sechs reduzierten und sterilen Staubblätter am Grund etwas miteinander verwachsen. Der Nektardiskus liegt innerhalb der Staubblätter. In männlichen Blüten bildet er ein massives, flaches, etwa 1/3 mm hohes, dicht filzig behaartes Kissen. In weiblichen Blüten ist der kahle Diskus mit dem Blütenboden verwachsen, besitzt aber einen freien Rand. In männlichen Blüten fehlt der Stempel oder ist verkümmert, in weiblichen Blüten besitzt der oberständige, behaarte Stempel einen kugeligen Fruchtknoten und einen kurzen, einfachen Griffel mit kugeliger Narbe. In jedem Fach des dreifächerigen Fruchtknotens sind zwei zentralwinkelständige Samenanlagen vorhanden. Die 4–10 cm langen, kahlen Fruchtstände umfassen ein bis fünf Früchte. Der im Fruchtzustand persistente und flach ausgebreitete kleine Kelch hat einen Durchmesser von 10–12 mm. Bei den Früchten handelt es sich um pflaumenähnliche, blau-schwarze, kahle Steinfrüchte mit fleischigem Mesokarp. Sie sind eiförmig bis ellipsoid, im Querschnitt rundlich bis leicht dreieckig und 3–5 cm lang sowie 1,5–2,5 cm breit. Der glatte, leicht kantige Steinkern besteht aus drei Kammern, von denen meist nur eine, selten auch eine zweite, jeweils einen einzigen Samen enthält und die anderen reduziert, klein und steril sind. Der Steinkern öffnet sich bei der Keimung mit einem 2,5 mm dicken Deckel. Der Same ist nährgewebslos d. h. er enthält kein Endosperm, aber die fleischigen Keimblätter sind ölhaltig. \"Canarium luzonicum\" blüht hauptsächlich in den Monaten August und September. Die Blütezeit erstreckt sich aber insgesamt von April bis Oktober. Die Art kann in der Zeit vom August bis in den Mai hinein fruchten, der Höhepunkt der Fruchtzeit liegt aber in den Monaten Jänner und Februar.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "\"Canarium luzonicum\" ist auf den nördlichen und zentralen Philippinen endemisch. Die Art ist dort von den Inseln Luzon, Alabat, Mindoro, Ticao, Masbate und Bohol bekannt. Die Art kommt in primären tropischen Regenwäldern in niedrigen bis mittleren Höhenlagen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Art wurde zuerst im Jahr 1837 vom spanischen Ordenspriester und Botaniker Francisco Manuel Blanco als \"Canarium album\" beschrieben. Der deutsch-niederländische Botaniker Carl Ludwig Blume beschrieb sie im Jahr 1850 noch einmal unter dem Namen \"Pimela luzonica\", nachdem er erkannte hatte, dass die von Blanco behandelte Art nicht mit der schon länger bekannten \"Pimela alba\" Lour. (= \"Canarium album\" (Lour.) DC.) übereinstimmte. Den heute gültigen Namen \"Canarium luzonicum\" erhielt die Art 1854 durch den US-amerikanischen Botaniker Asa Gray. \"Canarium carapifolium\" Perkins, \"Canarium commune\" Fern.-Vill., \"Canarium oliganthum\" Merr., \"Canarium polyanthum\" Perkins, \"Canarium triandrum\" Engl. sind weitere Synonyme.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Der Baum sondert ein weiches, weißes Harz, das Manilaelemi, ab, das an der Luft erhärtet und als Räucherwerk verwendet wird. Die Samen (Pilinüsse) sind essbar, auch kann ein Pflanzenöl (Pilinussöl) aus ihnen gewonnen werden. Pilinüsse liefert auch \"Canarium ovatum\". Das Fruchtfleisch wird gekocht gegessen, auch kann ein Öl daraus gepresst werden. Junge Sprossen werden auch gegessen. Die Rinde und das Harz werden medizinisch verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Canarium luzonicum, auch Manilaelemi oder Manilaelemibaum, ist eine Baumart aus der Familie der Balsambaumgewächse (Burseraceae), die auf den Philippinen beheimatet ist.", "tgt_summary": null, "id": 736477} {"src_title": "Bertram Wieczorek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Nach dem Abitur 1969 leistete Wieczorek zunächst seinen Wehrdienst bei der NVA ab und absolvierte anschließend ab 1972 ein Studium der Medizin, welches er 1978 als Diplom-Mediziner beendete. Nach der Facharztausbildung war er in verschiedenen Arztpraxen tätig und wurde 1987 ärztlicher Direktor des Kreisrehabilitationszentrums in Auerbach. Von 1994 bis 1999 war er Vorsitzender des Vorstandes der Berliner Wasserbetriebe. Von 2003 bis 2017 arbeitete Wieczorek als niedergelassener Arzt in Rodewisch. Bertram Wieczorek ist verheiratet und hat zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Partei.", "content": "1973 wurde Wieczorek Mitglied der DDR-Blockpartei CDU, aus der er im September 1989 austrat, um das „Neue Forum“ in Auerbach mitzubegründen. Im Januar 1990 trat er erneut in die CDU ein, 2007 aus der Partei aus.", "section_level": 2}, {"title": "Abgeordneter.", "content": "Von März bis Oktober 1990 gehörte Wieczorek der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR an und war hier stellvertretender Vorsitzender der CDU/DA-Fraktion. Am 3. Oktober 1990 wurde er Mitglied des Deutschen Bundestages und war hier von Oktober bis Dezember 1990 Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Er ist nach der Bundestagswahl 1990 als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Reichenbach – Plauen – Auerbach – Oelsnitz in den Bundestag eingezogen. Am 31. Januar 1994 legte Wieczorek sein Mandat nieder.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Ämter.", "content": "Von März bis Oktober 1990 gehörte Wieczorek als Parlamentarischer Staatssekretär beim Minister für Abrüstung und Verteidigung dem von Ministerpräsident Lothar de Maizière geführten Ministerrat der DDR an. Am 26. Januar 1991 wurde er als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in die von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung berufen. Am 31. Januar 1994 schied er aus dem Amt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bertram Wieczorek (* 16. Januar 1951 in Berlin) ist ein deutscher Arzt und ehemaliger Politiker (CDU). Er war von März bis Oktober 1990 Parlamentarischer Staatssekretär beim Minister für Abrüstung und Verteidigung der DDR und von 1991 bis 1994 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.", "tgt_summary": null, "id": 260931} {"src_title": "Bergisches Straßenbahnmuseum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Anlass zur Einrichtung des Straßenbahnmuseums waren die immer weiter fortschreitenden Stilllegungen der Straßenbahnbetriebe im Bergischen Land. Die Straßenbahnen in und um Wuppertal bildeten mit einer Streckenlänge von zusammen über 300 km einst das viertlängste Straßenbahnnetz Deutschlands. Die Linien wurden nach und nach auf den Betrieb mit Omnibussen umgestellt. Zunächst wurden die ausgedehnten Überlandstrecken zurückgebaut, schließlich wurden auch die Städte Solingen, Remscheid und Wuppertal straßenbahnfrei. In Wuppertal fuhr die letzte Straßenbahn im Jahre 1987. Deshalb regte sich der Wunsch, an die Zeit der Straßenbahn im Bergischen zu erinnern. Schon 1969 gründete sich der Verein „Bergische Museumsbahnen e. V.“, welcher 1973 ein 3,2 km langes meterspuriges Streckenstück zwischen Wuppertal-Kohlfurth und Wuppertal-Cronenberg erwarb, das bis 1969 ein Teil der Überlandlinie 5 (\"Wuppertal–Solingen\") gewesen war. In den folgenden Jahren wurde die Strecke saniert. Neben mehreren hundert Metern neuer Schienen und einiger Kilometer neuen Kupferfahrdrahts wurde auch eine eigene Stromversorgung aufgebaut. Die Gleichrichterstation „Am Schütt“ wurde 1989 in Betrieb genommen, damit war wieder elektrischer Fahrbetrieb auf der Strecke möglich. Das Betriebshofgelände entstand in der Kohlfurth, auf einem Gelände nahe der ehemaligen Haltestelle und in direkter Nähe zur 1893 erbauten Wupperbrücke. Zunächst wurden einige Abstellgleise erbaut, und noch in den 1970er Jahren begann man in Eigenarbeit mit dem Bau einer Werkstatt-, Abstell- und Ausstellungshalle, die 1989 im Rohbau fertiggestellt werden konnte. Dadurch war es erstmals möglich, den Großteil der Fahrzeugsammlung wettergeschützt unterzustellen. Nachdem 1991 die Konzession für einen Straßenbahnbetrieb auf dem sanierten Streckenstück bis zur Haltestelle Friedrichshammer erteilt worden war, wurde das Museum 1992 durch den damaligen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau eröffnet. Für den Fahrbetrieb standen anfangs zwei Triebwagen zur Verfügung. Im Jahr darauf konnte der Verein einen weiteren Streckenabschnitt bis zur Haltestelle Kaltenbach in Betrieb nehmen und seit 1997 fahren die Straßenbahnen bis zur derzeitigen Endhaltestelle Greuel (Naturfreundehaus). Zusätzlich konnte ein weiterer Triebwagen wieder in Betrieb genommen werden, auf den im Jahre 1999 zwei weitere betriebsfähige Triebwagen folgten. Im Jahr 2006 wurde die Fahrzeughalle fertiggestellt, ein Werkstattanbau folgte 2008. In den Jahren 2005 und 2008 waren mehrere Fahrzeuge aus verschiedenen Anlässen außerhalb der Kohlfurth eingesetzt. Zum 40-jährigen Vereinsjubiläum 2009 konnte die Aufarbeitung eines sechsten Triebwagens abgeschlossen werden, der nun ebenfalls an Fahrtagen zum Einsatz kommt. Im Januar 2008 wurde aus dem ehemaligen Straßenbahndepot im Stadtteil Cronenberg-Unterkirchen ein weiteres Fahrzeug in die Kohlfurth überführt. Der Verein nutzte das ehemalige Depot als Lagerstätte für fünf restaurierungsbedürftige Triebwagen sowie einen Beiwagen. Als das Depot im Dezember 2008 für den Bau zweier Supermärkte abgerissen wurde, wurden auch die anderen vier Triebwagen in die Kohlfurth gebracht, der Beiwagen kehrte in seine Ursprungsstadt Reutlingen zurück. Im April 2013 wurden aus Platzgründen sechs nicht einsatzfähige Trieb- und Beiwagen ausgelagert. Im März 2014 konnten aus der Privatsammlung des verstorbenen Ehrenvorsitzenden ein Trieb- und ein Beiwagen übernommen werden. Der Triebwagen stammt ursprünglich von der Remscheider Straßenbahn, der Beiwagen von den Bergischen Kleinbahnen. Beide sind nicht einsatzfähig und sollen aufgearbeitet werden. Im November und Dezember 2015 kam es zu zwei schwerwiegenden Leitungsdiebstählen: Zwischen den Haltestellen Friedrichshammer und Kaltenbach wurde im November nahezu die gesamte Oberleitung entfernt. Im Dezember wurde die Oberleitung zwischen Friedrichshammer und Petrickshammer heruntergerissen. Da die Diebe dieses Mal von einem Zeugen gehört wurden, mussten sie die Oberleitung zurücklassen. Beide Male wurden Strommasten und andere technische Vorrichtungen zerstört, aufgrund dessen wurde beim ersten Diebstahl auch ein Wagen beschädigt. Der Gesamtschaden belief sich auf über 100.000 €. Da die BMB die Schadenssumme nicht alleine tragen konnte, wurde ein Spendenaufruf gestartet. Im Februar 2016 wurden erneut Oberleitungen (Schaden: 6.000 €) gestohlen. Die Oberleitung wurde bis Ende April 2016 wieder instandgesetzt und ist seitdem wieder in kompletter Länge befahrbar. Aufgrund eines Trafoschadens an der Gleichrichterstation, welche die Strecke mit Fahrstrom versorgt, musste der Saisonbeginn 2017 auf Mai verschoben werden. Zum 50-jährigen Vereinsjubiläum 2019 finden einige Sonderaktionen statt: Mit Unterstützung der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) wurden fünf Themenvorträge zum ÖPNV in Wuppertal und Umgebung gehalten. Für September 2019 ist die Inbetriebnahme des Hagener Beiwagens 131 geplant.", "section_level": 1}, {"title": "Strecke.", "content": "Die Strecke beginnt etwa 50 m östlich der Kohlfurther Brücke. Dort befindet sich das Depot mit den Ausstellungsfahrzeugen und einem Buchladen, der in einem Straßenbahnwagen untergebracht ist. Ein Ausziehgleis liegt bis zur Kohlfurther Brücke, dort endet heute die Strecke. Östlich des Depots windet sich die Strecke nach Süden, um dann nach einer 180-Grad-Kurve dem Kaltenbachtal nach Norden zu folgen. Angefahren werden derzeit sechs Haltestellen, die Endhaltestelle ist Greuel. Eine Wiederinbetriebnahme des folgenden Stücks bis Möschenborn ist geplant und muss noch planfestgestellt werden. In Möschenborn ist als Streckenende eine doppelgleisige Endhaltestelle vorhanden. Die Strecke überwindet einen Höhenunterschied von ca. 150 Metern, was bedeutet, dass eine durchschnittliche Steigung von 5 % zu bewältigen ist. Der größte Teil der Trasse verläuft durch ein Waldgebiet und ist damit typisch für das ehemalige Überlandstraßenbahnnetz. Rein städtische Streckenabschnitte gibt es dagegen nicht; im Straßenplanum verlegte Gleisabschnitte bestehen nur noch auf dem Teilstück vor der Kohlfurther Brücke.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Insgesamt besitzt der Verein 29 Straßenbahntrieb- (Tw) und Beiwagen (Bw) und einige Güter- (Gw) und Arbeitsloren. Fünf dieser Fahrzeuge kommen derzeit (Stand 2017) im laufenden Fahrgastbetrieb auf der Strecke zum Einsatz, drei Trieb- und ein Beiwagen befinden sich in Aufarbeitung und sollen in den nächsten Jahren in den Fahrgastbetrieb zurückkehren. Für Wartungsarbeiten an der Strecke stehen drei Arbeitswagen (ATw) und drei Loren betriebsfähig zur Verfügung, die übrigen Fahrzeuge sind zwar zum Teil fahrbereit, jedoch ohne Zulassung und im unrestaurierten Zustand abgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Auf dem derzeit befahrbaren Streckenteil zwischen Kohlfurth und Greuel finden regelmäßige Straßenbahnfahrten von April bis Oktober an jedem zweiten und vierten Sonntag im Monat sowie am Pfingstsonntag und -montag statt. Zudem werden Nikolausfahrten für Kinder angeboten. Das Straßenbahnmuseum selbst kann auch außerhalb der Fahrtage an Samstagen von 11:00 bis 17:00 Uhr besichtigt werden. Jährlich nutzen etwa 30.000 Besucher dieses Angebot, womit das Bergische Straßenbahnmuseum das am zweithäufigsten besuchte Museum Wuppertals ist. Der Fahrbetrieb wird durch ehrenamtliche Mitglieder des Vereines durchgeführt. Sie sind für den Fahrdienst auf den einzelnen Fahrzeugen ausgebildet und werden jährlich nachgeschult. Um den Regelbetrieb aufrecht zu erhalten, werden ganzjährige Wartungsarbeiten auf Hof und Strecke durchgeführt. Die rund 20 aktiven Mitglieder des Vereines decken dabei die Tätigkeitsfelder vom Gleisbau über Vegetationspflege bis hin zum Oberleitungsbau ab. Neben diesen Tätigkeiten werden auch weitere Projekte verwirklicht und Fahrzeuge aufgearbeitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Bergische Straßenbahnmuseum (BSM) ist ein Museum in Wuppertal-Kohlfurth, das sich zum Ziel gesetzt hat, an die zahlreichen Straßenbahnbetriebe im Bergischen Land zu erinnern. Betreiber ist der ehrenamtliche Verein \"Bergische Museumsbahnen e. V. (BMB)\". Das Museum unterhält den kleinsten nach BOStrab konzessionierten Straßenbahnbetrieb Deutschlands.", "tgt_summary": null, "id": 2212303} {"src_title": "Feinschneiden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Feinschneiden wurde 1920 in der Schweiz von Fritz Schiess-Forrer erfunden und 1922 patentiert. Der Erfinder von Feinschneiden und Firmengründer der Fritz Schiess AG hat seine eigene Schiess-Feinschneidpressen gebaut (30–300 t Pressekraft), die neben neuen Pressen im eigenen Betrieb bis heute noch verwendet werden. Ab 1923 wurden kreisringförmige Beilagscheiben als Standardbauteile feingeschnitten. Das weltweit erste nach Kundenzeichnung gefertigte Feinschneidteil war eine sogenannte Schlagnase (Kreisring mit radialem Steg nach außen) als Herz eines elektrischen Schalters für die öffentliche Beleuchtung. Dieser Teil wurde bis 1969 produziert und dient als Firmenlogo. Bis Mitte 2016 wurden von der im Familienbesitz befindlichen Fritz Schiess AG in Lichtensteig, Kanton Sankt Gallen über 6.800 Teile und Baugruppen nach Kundenwunsch (Automobilindustrie, Textil, Handgeräte und Apparatebau, Haustechnik, Maschinenbau) hergestellt. Mit der Mondlandung 1969 landeten unter anderem mehrere Dutzend Schiess-Teile auf dem Mond in Hasselblad-Kameras verbaut. Ab 1957 haben verschiedene Firmen, darunter auch der Werkzeugbauer Fritz Bösch, sich mit dem Thema Feinschneiden beschäftigt und es 1959 der industriellen Nutzung zugeführt. Aus einer Garagenfirma entstand das Unternehmen Feintool. Anfänglich wurden vorwiegend Präzisionsteile für mechanische Büromaschinen produziert. Nachdem dieser Markt mit dem Aufkommen von elektronischen Büromaschinen zerfiel, fand eine Ausweitung auf alle Gebiete statt, in welchen präzise Metallteile in hoher Stückzahl erforderlich sind. Wichtiger Anwender der Technologie ist die Automobilindustrie.", "section_level": 1}, {"title": "Technologie und Grenzen.", "content": "Die Feinschneidtechnologie eignet sich für fast alle Metallarten, in Dicken von zirka 0,5–16 mm. Das Gewicht der geschnittenen Teile geht von 1 Gramm bis 3 kg. Einflussfaktoren für den erfolgreichen Einsatz der Technologie sind die Präzision der Werkzeuge und Kenntnisse der Verformungseigenschaften des verwendeten Metalls. Ein wesentliches Merkmal ist, dass die Teile präziser geschnitten und geformt werden können als beim bekannteren Stanzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Feinschneiden ist ein Fertigungsverfahren zum spanlosen Trennen und, wahlweise, gleichzeitigem Umformen von Metall. Es erlaubt die Fertigung hochpräziser Teile. Im Gegensatz zum normalen Stanzen wird beim Feinschneiden das Rohmaterial der Schnittkontur folgend mittels einer sogenannten Ringzacke festgehalten. Erst dann schneidet ein Stempel mit der gewünschten Form das Metall. In Verbindung mit einem wesentlich verringerten Schneidspalt (ca. 0,5 % der Blechdicke) erreicht man einen zylindrischen Schnittanteil von bis zu 100 % der Blechdicke. Wahlweise können in weiteren Schritten innerhalb des gleichen Arbeitsganges Umformungen oder Prägungen am Metall vorgenommen werden. Deshalb wird immer mehr von Feinschneiden/Umformen (engl. \"fineblanking/forming\") gesprochen.", "tgt_summary": null, "id": 1529801} {"src_title": "Kurt Baluses", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "Der ehemalige Auswahlspieler (1935–42) von Ostpreußen und Mannschaftskapitän begann seine Spielerlaufbahn beim SV Allenstein im Ermland und setzte sie dann beim VfB Königsberg bis Kriegsende fort. Mit Königsberg wurde er als linker Außenläufer oder Stopper in den Jahren 1940–1944 fünfmal hintereinander Gaumeister von Ostpreußen und nahm deshalb auch in diesen Jahren an den Endrundenspielen um die deutsche Meisterschaft teil. Bereits im Jahre 1938 war er Teilnehmer an einem 14-tägigen Sichtungslehrgang für Nationalspieleraspiranten unter Reichstrainer Sepp Herberger in Duisburg. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs verschlug es ihn nach Schleswig-Holstein. Dort schloss er sich 1945 zunächst für eine kurze Zeit Holstein Kiel an, wechselte aber bald (wahrscheinlich zusammen mit Kurt Lingnau) zum Eckernförder SV, für den er – die meiste Zeit als Spielertrainer – von 1945 bis 1947 in der zunächst nach dem Krieg als höchste Spielklasse eingeführten Bezirksmeisterschaftsliga spielte. Mit dem Eckernförder SV wurde Baluses 1946 vor Holstein Kiel Bezirksmeister und gelangte 1946 und 1947 in die Endspiele um die Schleswig-Holsteinische Meisterschaft. Die Teilnahme an der norddeutschen Fußballmeisterschafts-Endrunde, für die er sich mit dem Eckernförder SV 1946 eigentlich qualifiziert hatte, verhinderte eine Entscheidung des damals zuständigen Bezirksverbandes, Holstein Kiel statt des Eckernförder SV zu nominieren, woraufhin letztlich die britische Militärregierung u. a. diesen Bezirksverband auflöste und den Vorstand von Holstein Kiel auf Lebenszeit sperrte. Baluses wurde wie Fritz Langner, der die übrige Zeit in dieser Saison Spielertrainer der Eckernförder war, aber um die Früchte erster Trainerarbeit gebracht. Danach wechselte Baluses – nach einzelnen Angaben mit einer kurzzeitigen Zwischenstation bei Rot-Weiß Niebüll – in die Kreisstadt Itzehoe und feierte mit dem dortigen Itzehoer SV als Spielertrainer und Mannschaftskapitän viermal die Meisterschaft von Schleswig-Holstein und 1949/50 den Aufstieg in die Fußball-Oberliga Nord. Der 36-Jährige absolvierte in der Oberliga-Runde 1950/51 für den ISV 29 Spiele, den sofortigen Abstieg konnte er aber nicht verhindern. Mit zwei Spielern spielte Baluses zusammen beim VfB Königsberg, in der ostpreußischen Auswahlmannschaft, beim Eckernförder SV und beim Itzehoer SV: Kurt Lingnau und Kurt Krause; mit Erwin Scheffler spielte er darüber hinaus zusammen beim VfB Königsberg, in der ostpreußischen Auswahlmannschaft, beim Itzehoer SV und möglicherweise auch bei Rot-Weiß Niebüll. Der Eckernförder SV und der Itzehoer SV waren gleichzeitig Baluses erste Trainerstationen als Spielertrainer. Spielertrainer war er bei den Eckernfördern möglicherweise nochmals 1953/54. Im Sommer 1954 bekam er erstmals die Chance, bei einem großen Club in der Oberliga das Traineramt zu übernehmen, und verließ deshalb Schleswig-Holstein und zog in den Westen zum 1. FC Köln.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1. FC Köln (1954/55).", "content": "Die Runde 1954/55 brachte für den 1. FC Köln wie auch für Baluses nicht den erhofften Erfolg. Trotz namhafter Spieler wie Herbert Dörner, Paul Mebus, Josef Röhrig, des „Weltmeisters“ Hans Schäfer und Georg Stollenwerk ergab sich nur das negative Punktekonto von 29:31 Punkten, womit die „Geißböcke“ auf dem 7. Platz einkamen. Baluses wurde in Köln nach nur einer Saison von Hennes Weisweiler abgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Eintracht Braunschweig (1956–1960).", "content": "Die zweite Chance bekam er 1956/57 in der Oberliga Nord in der Welfenstadt Braunschweig bei der dortigen Eintracht. Er erinnerte sich an einen chancenlosen Reservisten des 1. FC Köln und holte als neuen Torhüter Hans Jäcker nach Niedersachsen, der auf Anhieb alle 30 Spiele für die Eintracht bestritt. Der gleiche siebte Platz wie in Köln war das Ergebnis seiner ersten Runde bei seinem neuen Arbeitgeber – nur dass hier Verein, Spieler und Anhänger mit dem Erreichten zufrieden waren. In der zweiten Saison schossen Ernst-Otto Meyer und Werner Thamm die Mannschaft von Kurt Baluses auf den 2. Rang und damit in die Endrunde um die deutsche Meisterschaft. Im Jahre der Fußball-Weltmeisterschaft 1958 in Schweden wurde die Endrunde verkürzt und ohne Rückspiele ausgetragen. Die Spiele gegen den FC Schalke 04 und den Karlsruher SC wurden verloren, nur gegen Tennis Borussia Berlin konnte man gewinnen. In den zwei nächsten Runden reichte es nicht mehr zum Einzug in die Endrunde. Die zukunftsträchtige Erweiterung des Kaders gelang Baluses mit dem Einbau der Spieler Wolfgang Brase, Joachim Bäse, Klaus Meyer, Jürgen Moll und Walter Schmidt dagegen aber sehr gut. „Hennes“ Jäcker: „Der Kern der Mannschaft wurde von ihm nach und nach geholt und spielte jahrelang zusammen. Wir waren ein vorwiegend kämpferisch eingestelltes Team mit hervorragender Kameradschaft, das war unsere Stärke. Baluses hat damals gesät, was die Eintracht Jahre später erntete.“ (zitiert nach \"Geschichte der Oberliga Nord\", Klartext, 1991, ISBN 3-88474-463-1). Seine Zeit bei Eintracht Braunschweig dürfte aber offenbar von Querelen geprägt gewesen sein; nach seinem Ausscheiden dort umrahmte Baluses das Wort „Eintracht“ im Vereinsnamen fortan genüsslich mit Anführungsstrichen.", "section_level": 2}, {"title": "VfB Stuttgart (1960–1965).", "content": "Zur Runde 1960/61 wurde er Nachfolger von Georg Wurzer beim VfB Stuttgart. Das sportliche Erbe des Meistertrainers der Jahre 1950 und 1952 sowie der VfB-Pokalerfolge von 1954 und 1958 war nicht einfach. Der Weg an die Spitze der Fußball-Oberliga Süd glückte in den restlichen drei Jahren bis 1963 nicht. Für die neue Fußball-Bundesliga 1963/64 wurde deshalb im Schwabenland personell aufgerüstet. Die verlorenen Söhne Rolf Geiger (AC Mantua) und Erwin Waldner (SPAL Ferrara) wurden heimgeholt und dazu noch Hans Arnold vom VfR Mannheim und Gerd Menne vom FSV Frankfurt verpflichtet. Diese Aktivitäten zahlten sich aus, Baluses konnte mit den Stuttgartern in der sportlich ungleich besseren Bundesliga den 5. Rang belegen. Geiger blühte nochmals auf, Klaus-Dieter Sieloff startete zu einer beachtlichen Karriere. Beide VfB-Spieler wurden von Bundestrainer Sepp Herberger zu seinem Abschiedsspiel am 7. Juni 1964 in Helsinki gegen Finnland in die Nationalmannschaft berufen. Zur zweiten Runde der Bundesliga glückte die Transferpolitik aber nicht. Helmut Huttary (Hessen Kassel) und Helmut Siebert (Ulm 1846) konnten nicht auf Anhieb den Wechsel aus der Regionalliga in die Bundesliga bewältigen. Lediglich der kopfballstarke Hartmut Weiß (TSV Bernhausen), der aus dem Amateurlager kam, überraschte mit seinen neun Treffern in 15 Einsätzen. Am Ende schließlich lehnten die Lizenzspieler des VfB Stuttgart in einem Brief an den Vorsitzenden Dr. Fritz Walter eine weitere Zusammenarbeit mit Baluses ab. Am 24. Februar 1965 wurde Kurt Baluses entlassen, der VfB Stuttgart stand mit 18:26 Punkten auf dem 11. Tabellenplatz. Man setzte auf den redegewandten Rudi Gutendorf und hoffte, durch ihn Anschluss an die Bundesligaspitze zu finden. Baluses hatte dadurch Zeit, sich auf sein nächstes Engagement bei den Offenbacher Kickers vorzubereiten, wo er ab der Runde 1965/66 wirkte.", "section_level": 2}, {"title": "Kickers Offenbach (1965–1968).", "content": "Die Elf vom Bieberer Berg war zusammen mit Alemannia Aachen „Opfer“ der Nichtnominierung zur Bundesliga 1963/64 gewesen. Die zwei dritten Plätze in den beiden ersten Jahren der Regionalliga Süd 1964 und 1965 verstärkten noch den Druck auf den neuen Trainer, den OFC mit aller Kraft in die Bundesliga zu führen. Das Präsidium konnte aber das große Stürmertalent Sigfried Held nicht am Main halten, der bei Borussia Dortmund unterschrieb. Der gewissenhafte Arbeiter Baluses brachte die Hessen 1966 in die Aufstiegsrunde, konnte aber leistungsmäßig nicht mit dem Aufsteiger Fortuna Düsseldorf mithalten. In der zweiten Runde holte er den Meistertitel im Süden und verpasste den Aufstieg nur knapp gegen Alemannia Aachen. Zur dritten Saison 1967/68 glückte die personelle Kaderbestückung mit Dieter Fern, Ferdinand Heidkamp, Egon Schmitt und Roland Weida nachhaltig. Dadurch ist die Entlassung von Kurt Baluses im März 1968 nach einer kurzen Schwächephase durch den impulsiven Präsident Horst-Gregorio Canellas, zumindest im Ansatz nachvollziehbar. Der Kader war gegenüber den Vorjahren besser, der Aufstieg musste einfach gelingen, so war die Meinung in Offenbach. Tatsächlich stieg der OFC im Juni 1968 auch in die Bundesliga auf. Ob dies nur wegen der Trainerentlassung möglich war, ist rein spekulativ. Die Bilanz von Baluses in Offenbach ist mit seinem zweimaligen Einzug in die Aufstiegsrunde dennoch beachtenswert. Der Mann aus Ostpreußen wurde im Süden heimisch, er wechselte zur Runde 1968/69 zum Bundesligaabsteiger Karlsruher SC.", "section_level": 2}, {"title": "Karlsruher SC (1968–1971).", "content": "Anfang Juni 1968 richtete der neuverpflichtete Trainer des KSC an jeden seiner neuen Schützlinge ein Schreiben worin er auch Verhaltensweisen für die trainingsfreie Übergangsphase ansprach: „Jeder sollte sich schon jetzt darüber im klaren sein, dass er sich in bester gesundheitlicher und körperlicher Verfassung und mit normalen Wettkampfgewicht zum Eröffnungstraining einzufinden hat, um sich den mühevollen Kampf gegen überflüssige Pfunde zu ersparen. Deshalb rate ich, die jetzt eintretende Spielpause entsprechend zu nutzen, sie aber auch zur Ausheilung alter Verletzungen und sonstiger körperlicher Schäden bzw. Beschwerden in Anspruch zu nehmen. Hütet Euch vor Verletzungen durch Unachtsamkeit!“ Er übernahm einen Absteiger, der in den Heimspielen der letzten Bundesligasaison 1967/68 auf lediglich 14:20 und in den Auswärtsspielen auf indiskutable 3:31 Punkte gekommen war und in dieser Spielzeit mit Frantz, Gawliczek, Widmayer und Termath vier Trainer verschlissen hatte. Da auch bei den Abgängen vor Beginn der Runde 1968/69 mit Jürgen Rynio und Klaus Zaczyk (beide zum 1. FC Nürnberg) zwei der wenigen Leistungsträger den Wildpark verließen und daneben auch noch der Ex-Nationalspieler Günter Herrmann (FC Sion) und der französische Flügelstürmer Gérard Hausser (FC Metz) den Verein wechselten, konnte schon von einem Substanzverlust die Rede sein. Bei seinem Amtsantritt erklärte der neue Trainer: „Mich hat die Aufgabe als solche gereizt, eine Mannschaft zu übernehmen, die vor einem Absturz gerettet werden muss. Ein Gesunder braucht keinen Arzt, und ein Arzt kann seine Fähigkeiten nur an einem Kranken beweisen.“ Baluses gelang es aber trotz dieser Widrigkeiten, den KSC als Meister der Regionalliga Süd in die Aufstiegsrunde 1969 zu führen. Während der Saison verkraftete er auch noch den Karriereabschluss von Arthur Dobat (nur noch sieben Spiele) und den fast völligen Ausfall des Mittelfeldrenners Willi Dürrschnabel (3 Spiele), wobei der Einbruch des 23-jährigen UEFA-Jugendauswahlspieler von 1963, der noch im Vorjahr in der Bundesliga zu 26 Einsätzen mit zwei Toren gekommen war, völlig überraschend kam. In der Aufstiegsrunde konnten die Mannen um Abwehrchef Jupp Marx und Spielmacher Horst Wild aber nichts gegen Rot-Weiss Essen ausrichten. Kapitän Marx hielt große Stücke auf den neuen Trainer: „Er verstand es glänzend, der Mannschaft wieder Selbstvertrauen zu geben und wieder innere Ruhe einkehren zu lassen.“ Es folgten 1970 und 1971 zwei Vizemeisterschaften und vor allem in der Aufstiegsrunde 1970 das sehr knappe Scheitern mit 11:5 zu 12:4 Punkten gegenüber Arminia Bielefeld. Das Team von Kurt Baluses der Runde 1969/70 hatte die beste Substanz. Offenbach wurde mit 59:17 zu 58:18 Punkten vor dem KSC in der Regionalliga Meister, setzte sich in der Aufstiegsrunde durch und gewann am 29. August 1970 auch mit 2:1 Toren den DFB-Pokal. Mit einem 1:2 verspielte Karlsruhe am ersten Auswärtsspiel der Aufstiegsrunde beim VfL Osnabrück (der VfL holte insgesamt vier Punkte) den Aufstieg. Nach der zweiten Vizemeisterschaft 1971 überraschte das Präsidium des KSC: Fünf Tage vor dem ersten Spiel der Aufstiegsrunde wurde der Trainer, der dreimal in Folge Karlsruhe in die Aufstiegsrunde gebracht hatte, am 21. Mai 1971 entlassen. Von einer Leistungsexplosion war dann nichts zu sehen, der VfL Bochum zog einsam seine Bahn und stieg in die Bundesliga auf, der KSC hatte gegen Hans Walitza und Co. keine Aufstiegschance. Baluses hatte eine eigene Meinung zur Funktion des Managers wie auch zum Profitum (1970). Einen Manager lehnte er grundsätzlich ab: „Dessen Aufgaben gehören in den Bereich des Trainers, wenn er nicht die Übersicht über das Ganze verlieren will. Bei der heutigen Entwicklung ist es notwendig, dass der Cheftrainer beide Aufgaben erfüllt. Nur eine straffe Führung bietet Gewähr für den Erfolg!“ Über das Vollprofitum bemerkte er: „Es ist sicherlich richtig, wenn die Spieler mindestens halbtags ihrer Arbeit nachgehen, denn nur Fußball allein stumpft ab!“", "section_level": 2}, {"title": "Spvgg 07 Ludwigsburg (1971/72).", "content": "Der 57-Jährige übernahm zur Runde 1971/72 den schwäbischen Aufsteiger SpVgg Ludwigsburg in der Regionalliga Süd. Herausragend war der 5:1-Heimsieg der Ludwigsburger in der Vorrunde am 3. Oktober 1971 gegen den 1. FC Nürnberg. In seinem letzten Spiel nur zwei Tage vor seinem Tod betreute Kurt Baluses Ludwigsburg bei deren 1:2 am 26. März 1972 beim 1. FC Schweinfurt 05.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kurt Baluses (* 30. Juni 1914 in Allenstein/Ostpreußen; † 28. März 1972 in Ludwigsburg) war ein Fußballspieler und -trainer, der im Premierenjahr der Fußball-Bundesliga 1963/64 den VfB Stuttgart trainierte.", "tgt_summary": null, "id": 927003} {"src_title": "Geheimnis des Glaubens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursprung und Reichweite des Begriffs.", "content": "Dem lateinischen \"mysterium fidei\" liegt griechisch μυςτήριον τῆς πίστεως \"mystērion tēs písteōs\" zugrunde (so ; : τῆς εὐσεβείας μυςτήριον \"tēs eusebeías mystērion\"). Μυστήριον \"Mystērion\" war im antiken Griechisch ein religiöses Geheimnis – nicht im Sinn einer zurückgehaltenen Information, sondern im Sinn einer Vergegenwärtigung der Gottheit, die tiefer und höher reicht als Worte aussprechen können. Es bedeutete geistige Wirklichkeit und Kulthandlung zugleich, in untrennbarer Verbindung; so im Mithraismus und anderen das frühe Christentum umgebenden Kulten. Die Alte Kirche nahm den Begriff auf und wandte ihn sowohl auf ihre gottesdienstlichen Handlungen, v. a. die Eucharistie, wie auf die darin gefeierte und vergegenwärtigte Wirklichkeit an, die Erlösung durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi; so noch heute in der orthodoxen Kirche. Beim Übergang in den lateinischen Sprachraum fielen die beiden Aspekte auseinander. Für die liturgische Handlung wurde der Ausdruck \"sacramentum\" gewählt, für den Glaubensinhalt der griechische Ausdruck als Lehnwort übernommen: \"mysterium\". Martin Luther wählte als Übersetzung des biblischen Begriffs μυστήριον/\"mysterium\" das deutsche Wort „Geheimnis“. Später wurde daraus Glaubensgeheimnis. Nicht fachsprachlich wird der Begriff „Glaubensgeheimnis“ auch synonym mit „Glaubensinhalt“ verwendet. In der katholischen Messliturgie ist jedoch die Fülle des griechischen Begriffs gemeint: sakramentale Handlung und Glaubensgeheimnis in einem. Indem der Priester in der Versammlung der Kirche über Brot und Wein die Anamnese der Heilstaten Gottes und die verwandelnden Worte Christi spricht, werden sie dessen gekreuzigter und auferstandener Leib und nehmen die Feiernden und Kommunizierenden in das Pascha-Mysterium hinein, „damit es unser ganzes Leben prägt und verwandelt“. Die Gläubigen bekennen sich dazu mit der Akklamation. Aus systematisch-theologischer Sicht kann man unter einem „Glaubensgeheimnis“ einen Sachverhalt verstehen, der nicht an der Welt selbst sein Maß hat und deshalb nicht mit natürlicher Vernunft erkannt werden kann. Es muss der Welt im „Wort Gottes“ hinzugesagt werden. Diese Eigenschaft ist mit der „Übernatürlichkeit“ des Glaubens gemeint. Das grundlegende Glaubensgeheimnis, auf das sich alle anderen Glaubensaussagen zurückführen lassen, ist, dass Gott mit sich Gemeinschaft schenkt: Die Welt ist aufgenommen in die ewige Liebe Gottes zu Gott, die des Vaters zum Sohn, die als der Heilige Geist selber Gott ist. Dies wird durch die Menschwerdung des Sohnes in Jesus von Nazaret offenbar. Im Glauben geht es um das Anteilhaben am Gottesverhältnis Jesu. Obwohl dieser Sachverhalt nicht mit bloßer Vernunft als bestehend erkannt werden kann, eben weil die Liebe Gottes zur Welt ihr Maß nicht an der Welt, sondern nur an Gott hat und deshalb unendlich ist, ist ein Glaubensgeheimnis dennoch nicht unvernünftig: Es gelingt nicht, ihm einen Widerspruch nachzuweisen. Alle Vernunfteinwände gegen den Glauben sind mit Vernunftargumenten zu entkräften. Der Glaube kann aber nicht mit Vernunftargumenten begründet werden, weil er alle Vernunft übersteigt. Die einzelnen Glaubensaussagen stehen zueinander nicht in einem additiven Verhältnis, sondern erläutern und entfalten immer nur ein und dasselbe Grundgeheimnis der Selbstmitteilung Gottes, die allerdings nur trinitarisch und christologisch aussagbar ist \"(reductio in unum mysterium)\". Die in der katholischen Theologie betonte „Hierarchie der Wahrheiten“ bedeutet nicht, dass einige Glaubensaussagen wichtiger wären als andere, sondern dass bestimmte Glaubensaussagen andere logisch voraussetzen (z. B. setzen die mariologischen Aussagen die christologischen voraus).", "section_level": 1}], "src_summary": "Geheimnis des Glaubens (lat. \"mysterium fidei\") ist eine Akklamation (ein Zuruf) in der Messfeier der römisch-katholischen Kirche. Auch mehrere der neuen altkatholischen und lutherischen Gottesdienstordnungen haben sie als mögliches Gestaltungselement übernommen. Es ist der Ausruf des Diakons oder (wenn er fehlt) des Priesters (evangelisch: des Liturgen) unmittelbar nach den Wandlungs- bzw. Konsekrationsworten. Die versammelte Gemeinde antwortet darauf christozentrisch mit der (gesprochenen oder gesungenen) Akklamation: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit“ (vgl. ).", "tgt_summary": null, "id": 904994} {"src_title": "Stadtkirche St. Jakob (Rothenburg ob der Tauber)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Altäre.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Heiligblut-Altar.", "content": "In dieser Kirche befindet sich auf der Westempore das berühmte \"Heiligblut-Retabel\" des Würzburger Bildschnitzers Tilman Riemenschneider, das er zwischen 1500 und 1505 für eine Heilig-Blut-Reliquie geschnitzt hat. Diese Reliquie wird im Gesprenge in einer Bergkristallkapsel des Reliquienkreuzes aufbewahrt (ca. 1270). Bei der Heilig-Blut-Reliquie soll es sich um einen während des Abendmahls aus dem Kelch verschütteten Tropfen handeln, der durch die Wandlung zum Blut Christi wurde. 1499 wurde das Gehäuse vom Rat der Stadt Rothenburg bei Erhart Harschner in Auftrag gegeben. Der Vertrag mit Riemenschneider für die skulpturelle Ausstattung ist mit dem 15. April 1501 datiert. Am 8. Mai 1502 wurde der Schrein im Westchor der Jakobskirche zusammen mit dem Reliquienkreuz aufgestellt. Die Figuren wurden bis zum Januar 1505 ergänzt. Themen der figürlichen Ausgestaltung sind Jesu Einzug in Jerusalem (heraldisch rechter Flügel), das Abendmahl Jesu (Schrein) und der Ölberg (heraldisch linker Flügel). Innovativ waren dabei nicht nur die grandiose Schnitztechnik des Meisters, sondern auch die monochrome Fassung und die Gestaltung des Retabels als ständiges, unveränderliches Schaustück (die Flügel sind auf den Werktagsseiten nicht gestaltet). Der durchbrochene Schrein und die raffinierte Reliefausarbeitung verbinden sich mit einer revolutionären Lichtdramaturgie, wie man sie bis dahin noch nicht gekannt hatte. Die zentrale Figur ist Judas, nicht, wie sonst üblich, Jesus selbst. Judas und Jesus haben überdies eine erstaunliche Ähnlichkeit in den Gesichtszügen. Die Figur des Judas kann aus dem Bild herausgenommen werden und verdeckt den Spalt zwischen den beiden Reliefblöcken des Schreins. Erst bei Herausnahme der Figur des Judas wird der dahinterliegende Apostel Johannes voll sichtbar; dieser hat den Kopf auf seine Arme gebettet und schläft.", "section_level": 2}, {"title": "Zwölf-Boten-Altar.", "content": "Der Hauptaltar der Kirche ist der Zwölf-Boten-Altar aus dem Jahr 1466. Der spätgotische Flügelaltar enthält eine geschnitzte Kreuzigungs- und Heiligengruppe und steht im Ostchor der Kirche. Neben den Flügeln und der Predella ist der Altar an den Außenseiten und der Rückseite bemalt. Die Bilder des Altars stammen von Friedrich Herlin, die plastischen Bildwerke wohl aus der Ulmer Schule unter dem Einfluss Hans Multschers. Der Altarkorpus wurde von dem Tischler Hans Waidenlich gefertigt, der zusammen mit Herlin 1462 bereits den Hochaltar der Nördlinger St. Georgskirche geschaffen hatte. Auf der Rückseite der Seitenflügel (Werktagsseite) sind die älteste Darstellung der Stadt Rothenburg ob der Tauber und sehr seltene Bildlegenden von Jakobspilgern zu sehen, die im Zusammenhang mit der Jakobus-Legende stehen. Die Ausführung folgt dem Muster des Nördlinger Altars, der wohl von Nikolaus Eseler dem Älteren entworfen wurde. Der gute Zustand des Altarinnern rührt wahrscheinlich auch daher, dass er nach der Reformation über einen längeren Zeitraum geschlossen gehalten wurde. Da die nun sichtbaren Jakobus-Darstellungen zu katholisch erschienen, wurden sie 1582 von dem Maler Martin Greulich mit Szenen der Passion Christi übermalt. Nur die beiden Hintergründe der beiden mittleren Bilder, von denen das eine den Rothenburger Marktplatz zeigt, blieben unangetastet. Die Gemälde wurden 1922 restauriert und wieder in den originalen Zustand gebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Altäre.", "content": "Weitere Kleinode in der Kirche sind der Ludwig-von-Toulouse-Altar von Tilman Riemenschneider mit Jakob Mülholzer zugeschriebenen Flügeln und der Maria-Krönungs-Altar (mit Bildwerken aus verschiedenen Jahrhunderten, darunter auch der Riemenschneider-Schule).", "section_level": 2}, {"title": "Orgel.", "content": "Die große Orgel von St. Jakob wurde 1968 von Rieger Orgelbau (Vorarlberg) erbaut und hat 69 Register mit etwa 5.500 Pfeifen. Die Orgel hat zwei Prospektseiten und verfügt über zwei Spieltische: einen viermanualigen Hauptspieltisch auf der Vorderseite, und einen zweimanualigen Nebenspieltisch auf der Rückseite (dem das Schwellwerk und Brustwerk sowie fünf eigene Pedalregister im \"Pedalwerk II\" zugeteilt sind). Die Spieltrakturen sind mechanisch (Schleifladen; Kegelladen in der großen Oktave des Pedals), die Registertraktur ist elektrisch. Für 2019/2020 war eine umfassende Renovierung und Reinigung der Orgel geplant, bei der unter anderem eine neue Setzeranlage und (zusätzlich zu den vorhandenen mechanischen Koppeln) elektrische Koppeln hinzugefügt werden. Die Disposition:", "section_level": 1}, {"title": "Glocken.", "content": "Die Kirche besitzt ein kostbares sechsstimmiges Geläut, das auf beide Türme verteilt ist. Alle Glocken wurden 1626 vor Ort von den Lothringischen Wanderglockengießern Petrus Bulevilius und Caspar Delson gegossen. Es handelt sich um die Wetterglocke (cis'), die Nacht- und Torglocke (d'), die Predigtglocke (e'), die Mittags- und Horenglocke (g'), die Totenglocke (h') und die Vesperglocke (cis\").", "section_level": 1}, {"title": "Sanierung der Kirche.", "content": "Nachdem die Kirche zu Beginn des 20. Jahrhunderts das letzte Mal renoviert wurde, war nach gut einhundert Jahren eine erneute, vollkommene Sanierung des gesamten Gebäudes notwendig. Aus diesem Grund wurde 2005 mit der Instandsetzung des nördlichen Turmhelms begonnen. 2011, zur 700-Jahr-Feier der Kirche, war die Sanierung abgeschlossen. Da die Kosten für dieses Vorhaben mehrere Millionen Euro betrugen, wurde das Projekt „Jakob steht auf“ ins Leben gerufen. Dieses versucht, über Spenden und Erlöse, die durch den Verkauf von Souvenirartikeln erzielt werden, Geld zur Finanzierung der Baukosten zu sammeln.", "section_level": 1}, {"title": "Radwegekirche.", "content": "Die Jakobskirche ist mit ihrer Lage am Taubertalradweg als Radwegekirche ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche St. Jakob in Rothenburg ob der Tauber wurde zwischen 1311 und 1484 erbaut. Dabei wurde der Ostchor 1322 vollendet, nach einer Baupause wurde das Hauptschiff zwischen 1373 und 1436 errichtet. Der eine Straße überbrückende Westchor mit der Heilig-Blut-Kapelle wurde zwischen 1453 und 1471 erbaut. Die Weihe erfolgte 1485. 1544 wurde die Reformation eingeführt. Zwischen 2005 und 2011 wurde die Kirche aufwendig saniert. Die Kosten des Gesamtprojekts belaufen sich auf rund 9 Millionen Euro.", "tgt_summary": null, "id": 794666} {"src_title": "Erdolchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Medizinische Grundlagen.", "content": "Primäres Ziel ist es, das Herz zu treffen, was in kürzester Zeit zum Tode durch Herzbeuteltamponade führt. Auch Stichverletzungen in die Lunge und andere lebenswichtige Organe des Bauchraums sind oft tödlich. Wenn dabei große Arterien oder Venen verletzt werden, sind meist starke innere Blutungen Grund für den Eintritt des Todes. Wird der Thorax geöffnet, kommt es zudem nach Entfernen des Werkzeugs zu einem Druckausgleich mit der Außenluft, worauf hin die Lungenflügel zusammenfallen. In allen diesen Fällen spricht man von Erdolchen oder Erstechen. Schnittverletzungen im Muskelbereich sind meist nicht sofort tödlich. Der Kämpfende kann sich weiter verteidigen oder fliehen. Ohne effektive Wundversorgung kommt es jedoch zu Infektionen, an denen er nachträglich versterben kann. Man spricht dann nicht von Erdolchen oder Erstechen.", "section_level": 1}, {"title": "Mordmethode.", "content": "Immer wieder gab es in der Geschichte Erdolchungen und Erstechungen im Rahmen von Mordkomplotten an prominenten Persönlichkeiten, z. B. Königen, die zum Teil im Schlaf getötet wurden. Das Opfer kann durch einen direkten Herzstich ruhig gehalten werden, da der Blutdruckabfall innerhalb von wenigen Sekunden zur Bewusstlosigkeit führt und das Opfer somit nicht mehr richtig erwachen kann. Beim Erdolchen oder Erstechen von wachen Personen wehren diese sich im Allgemeinen. Diese Gegenwehr des Opfers kann an Verletzungen an Händen und Körperteilen erkannt werden, die das Opfer kurz vor seinem Tod dem Messer oder Säbel entgegenhält. Der Nachweis solcher Verletzungen kann oft einen Suizid ausschließen. Häufig sind insbesondere Abwehrverletzungen Erstochener an der rechten Hand und dem Unterarm, wenn das Opfer rechtshändig ist.", "section_level": 1}, {"title": "Hinrichtungsmethode.", "content": "Im Mittelalter war sowohl das Erdolchen als auch das Erstechen eine Form der Hinrichtung. In der römischen Antike wurden Hinrichtungen ohne Entehrung der Person häufig durch Erstechen vorgenommen, wobei sich der Delinquent mit aufrechtem Oberkörper hinkniete und eine andere Person ihm ein Schwert senkrecht in die Schulter, hinter das Schlüsselbein bis hinunter ins Herz stach. Hierbei werden Lunge, Herz und angrenzende Arterien in der Tiefe des Körpers durchschnitten, das Blut ergießt sich jedoch in den Bauchraum und wird nicht sichtbar. Die Wunde an der Schulter schließt sich nach Entfernen des Schwertes. Am Schlüsselbein sind später oft charakteristische Schnittspuren sichtbar, die darauf hinweisen, dass das Opfer keine Gegenwehr geleistet hat. Die Methode vor allem bei römischen Staatsbürgern angewendet, sowohl im Militär als auch im häuslichen Bereich der Oberschicht. Noch bei Kriegen im 20. Jahrhundert wurde diese Hinrichtungsmethode angewendet, um aus Kostengründen Erschießungen zu vermeiden und damit Patronen einzusparen. So wurden beim Massaker von Nanking mehrere 10.000 Gefangene nicht erschossen, sondern mit dem Bajonett erdolcht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Erdolchen ist eine Tötungsmethode und kann durch Stichwaffen wie Messer oder Dolch erfolgen. Bei längeren Stichwaffen wie Säbel und Schwert spricht man von Erstechen.", "tgt_summary": null, "id": 1943220} {"src_title": "Ich liebe Dich zu Tode", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Pizzabäcker Joey Boca nimmt es nicht so ernst mit der ehelichen Treue. Seine Ehefrau Rosalie ist davon überhaupt nicht begeistert. Weil ihre katholische Erziehung eine Scheidung nicht zulässt, sind eben andere Maßnahmen gefragt. Ermuntert durch ihre resolute Mutter sowie den Pizzaboten und Hausfreund Devo beschließt sie, den notorisch untreuen Gatten vom Leben zum Tode zu befördern, was sich allerdings in der Praxis als ausgesprochen schwierig erweist. Zunächst zeigen weder ein angeheuerter Killer mit einem Baseballschläger noch eine Autobombe von Rosalies Mutter das gewünschte Ergebnis. Daher kochen Rosalie und ihre Mutter für Joey eine gut gewürzte Spaghettisauce mit zwei Gläsern Schlaftabletten, Joey ist jedoch zäh und döst erst nach etlichen Portionen ein. Um sicherzugehen, rufen sie Devo, der in Rosalie verliebt ist. Er soll Joey mit einer Pistole den Rest geben, trifft ihn am Hinterkopf, Joey überlebt aber. Daher bittet Devo die zwei vermeintlichen Profikiller Harlan und Marlon zu Hilfe. Beide sind high und schießen schließlich auf Joeys Herz. Die Blutspuren auf seinem Hemd lassen darauf schließen, dass das Projektil auf der Rückseite wieder ausgetreten ist. Daraufhin scheint klar, dass er tot ist, und Rosalie erkennt, was sie getan haben, und betet, dass Joey noch leben möge, woraufhin er hinter ihr auftaucht. Er hat von den Mordversuchen aber offensichtlich nichts gemerkt, wenn er auch vorher über Bauch- bzw. Kopfschmerzen klagte. Zwei Polizisten, Stammgäste bei Joey’s Pizza, bekommen schließlich einen Hinweis und wollen nach Joey sehen. Sie erkennen die Schusswunden und rufen einen Krankenwagen. Joey überlebt weil die Schlaftabletten seine Blutungen gestillt haben. Sowohl Rosalie als auch ihre Mutter nehmen die Mordversuche auf sich. Joey erkennt, dass sein Verhalten falsch war und will sich bessern. Er macht noch am Krankenbett mit seiner Geliebten Schluss und holt schließlich Rosalie, deren Mutter sowie Harlan und Marlon aus dem Gefängnis, indem er die Kaution bezahlt. Er will weiter mit Rosalie zusammenleben – und verspricht, ihr künftig treu zu bleiben.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Handlung dieses Films geht auf ein tatsächliches Ereignis zurück: Der Pizzabäcker Tony Toto überlebte im Jahr 1983 mehrere Mordanschläge seiner Frau Frances. Nachdem er sie gegen Kaution aus dem Gefängnis geholt und ihr vergeben hatte, setzten beide ihre Ehe fort.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Ich liebe Dich zu Tode hat bei der Filmkritik ein durchwachsenes bzw. uneinheitliches Echo ausgelöst. Kritisch ist in zahlreichen Fällen angemerkt worden, es handele sich insgesamt um eine eher mittelmäßige Komödie. Weitgehend einig war man sich hingegen hinsichtlich der beachtlichen Leistungen der Schauspieler. Das gilt insbesondere für Hurt und Reeves, die ihre Rollen als bekiffte und mit dem Auftragsmord völlig überforderte Killer mit großer komödiantischer Begabung gemeistert hätten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ich liebe Dich zu Tode ist eine US-amerikanische Filmkomödie des Regisseurs Lawrence Kasdan aus dem Jahr 1990, in der es um die erfolglosen Versuche geht, einen untreuen Ehemann umzubringen.", "tgt_summary": null, "id": 1165675} {"src_title": "Molukkenibis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aussehen.", "content": "Der Molukkenibis ähnelt sehr dem Heiligen Ibis. Er erreicht eine Körperlänge von 65 bis 75 Zentimeter und hat eine Flügelspannweite von 112 bis 124 Zentimeter. Männchen wiegen 1,7 bis 2,5 Kilogramm und Weibchen 1,4 bis 1,9 Kilogramm. Der Größenunterschied ist der einzige Sexualdimorphismus, allerdings überlappen sich die Körpergrößen der beiden Geschlechter, so dass Größe kein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist. Der Molukkenibis ist weitgehend weiß, mit Ausnahme einiger schwarzer Federn an den Flügeln. Der Kopf ist schwarz und federlos. Andere, in Australien vorkommende Ibisse sind überwiegend dunkel gefiedert. Allerdings ähnelt das Flugbild des Stachelibis dem des Molukkenibis. Bei schlechten Sichtverhältnissen, wenn vor allem der Schnabel nicht deutlich sichtbar ist, kann der Molukkenibis mit verschiedenen Löfflerarten verwechselt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensraum.", "content": "Der Molukkenibis ist im Norden und Osten sowie einer kleinen Region im Südwesten Australiens, Tasmanien, dem südlichen Neuguinea, den Molukken, den Kleinen Sundainseln und den Salomonen beheimatet. In Neuseeland sind sie gelegentlich Irrgäste. Der Lebensraum des Molukkenibis sind Feuchtgebiete im Binnenland, Grasland sowie geschützte Küstenabschnitte. Er sucht bevorzugt im Flachwasser und schlammigen Uferabschnitten nach Nahrung, findet diese jedoch auch in feuchterem Grasland. Die Bandbreite an Feuchtgebieten, die dem Molukkenibis geeignete Lebensräume bieten, sind sehr groß. So ist er an Fließgewässern, Billabongs, Teichen, auf Überschwemmungsflächen und an größeren Seen zu finden. Feuchtes Grasland oder Agrarflächen werden von ihm überwiegend genutzt, wenn diese ein reichhaltiges Nahrungsangebot an Wirbellosen aufweisen. Salzgewässer werden von ihm gleichfalls genutzt, dabei bevorzugt er Flussmündungen, Mangrovensümpfe, Salzpfannen und Salzmarschen und Lagunen. Er nutzt auch menschlichen Siedlungsraum und kommt in Gärten, auf Sportplätzen und entlang von Straßen vor. Ausgewachsene Molukkenibisse sind im Südosten Australiens Standvögel, im Südwesten Australiens dagegen Teilzieher. Jungvögel ziehen jedoch weit umher. Über die Wanderbewegungen der Populationen weiter im Inland und Norden Australiens ist dagegen nichts bekannt. Auf Grund der weitgehend gleichbleibenden Populationen, die beispielsweise aus dem australischen Bundesstaat Victoria berichtet wird, lässt sich schließen, dass Wanderbewegungen wenig ausgeprägt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Der Molukkenibis brütet in Kolonien auf Bäumen, in Büschen oder am Boden. Die Kolonien können sehr groß sein und bis zu 20.000 Paare umfassen. Die Nester können dabei in so größer Nähe zueinander gebaut sein, dass sie sich berühren und Nistplattformen bilden, die von mehreren Paaren genutzt werden. Auf einem Quadratmeter hat man bereits bis zu fünf Nester gezählt. Molukkenibisse sind allerdings durchaus territorial und verteidigen ihr Nest und die unmittelbare Nestumgebung. Sie sind dabei gegenüber Nestnachbaren toleranter als gegenüber Eindringlingen. Grundsätzlich sind Molukkenibis seriell monogam, jedoch lassen sich viele Kopulationen außerhalb der regulären Paarbeziehung feststellen. Meist verpaaren sich dabei Vögel benachbarter Nester, die meisten Kopulationen finden allerdings nach der Zeit statt, in der die Weibchen empfangsbereits sind. Paarungen zwischen Molukkenibissen, die noch nicht brüten, sind verhältnismäßig selten. Die Dauer der Paarbeziehung ist individuell unterschiedlich. Bei einigen Vögeln endet sie sofort nach der Kopulation, andere Paare bleiben zusammen, bis sie eine Brut großgezogen haben, andere Paare bleiben über mehrere Bruten einer Saison oder gar bis zu einer Dauer von drei Jahren zusammen. Bei ihrer ersten Brut sind Molukkenibisse in der Regel drei Jahre alt. Bei Paaren, die zusammenbleiben, brüten beide Elternvögel und versorgen gemeinsam die Jungvögel für eine Zeitdauer von vier Wochen. Der Zeitpunkt der Fortpflanzungszeit ist abhängig von lokalen Gegebenheiten. In einigen Regionen brüten Molukkenibisse nicht jährlich. Es werden 3 bis 4 Eier gelegt, größere Gelege sind in der Regel darauf zurückzuführen, dass zwei Weibchen Eier in ein Nest gelegt haben. Das Legeintervall zwischen den einzelnen Eiern beträgt 48 Stunden, die Eiablage findet in der Regel nachts statt. Die Brut dauert etwa 21 Tage. Frisch geschlüpfte Jungvögel wiegen durchschnittlich 46,1 Gramm. Während der ersten Lebenstage sind ihre Augen noch geschlossen. Die Schnabelbasis ist während der ersten zwei Lebenswochen rosafarben und wird dann zunehmend dunkler. Im Alter von drei Wochen beginnen die Jungvögel in einigen Regionen sogenannte Kindergarten (\"Crèches\") zu bilden. Sie werden ab diesem Zeitpunkt auch nicht mehr gehudert, sind aktiv und klettern auf dem Nest herum, werden aber noch von den Elternvögeln gefüttert. In der Regel verlassen sie spätestens am 30. Lebenstag das Nest. Nach ihrem Ausfliegen halten sie sich noch in der Nähe des Nestes auf. Durchschnittlich 21 Tage nach dem Ausfliegen verlassen sie auch die Kolonie. Einige Jungvögel halten sich jedoch noch über Monate in der Nähe der Kolonie auf und werden dann gelegentlich von ihren Elternvögeln auch noch gefüttert. Der Bruterfolg variiert nach Standort und Jahr. In Healesville wurden 1983/84 und 1986/86 aus 100 Nestern nur 85 Jungvögel flügge. Im Zeitraum 1983/84 waren es dagegen 97 Jungvögel je 100 Nester. Bei 51 Prozent der Nester wurden keine Jungvögel flügge, in den übrigen Nestern dagegen überwiegend zwei Jungvögel. Die Nachstellung durch Prädatoren waren dabei nicht die wichtigste Todesursache, sehr häufig verhungerten die Jungvögel. Eine Überflutung oder Zusammenbruch der Nester spielte ebenfalls eine erhebliche Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Der Molukkenibis ernährt sich von Reptilien, Fischen, Krebstieren, großen Insekten, Schnecken, kleine Säugetiere und gelegentlich auch Aas. Die Zusammensetzung der Nahrung ist überwiegend vom jeweiligen Lebensraum bestimmt. Sie verteidigen kein Nahrungsterritorium. Antagonistisches Verhalten innerhalb von nahrungssuchenden Trupps ist vermutlich ausschließlich ein Kampf um Beute, da Molukkenibisse sich Nahrung auch gegenseitig stehlen. Während der Nahrungssuche gehen sie langsam, sie untersuchen dabei mit ihrem langen Schnabel den Boden oder picken Nahrung vom Boden oder der Wasseroberfläche auf. Ein Pickverhalten ist vor allem auf Grasland zu beobachten. Größere Beute wird mit der Schnabelspitze zerkleinert und dann schnell gefressen. Muscheln werden gelegentlich zu Felsen oder Baumstämmen getragen, mit dem Fuß festgehalten und durch Schläge mit dem Schnabel geöffnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Molukkenibis (\"Threskiornis molucca\") gehört zu den Ibissen und galt einst als Unterart des Heiligen Ibis. Er lebt in Australien und der südostasiatischen Inselwelt.", "tgt_summary": null, "id": 1732703} {"src_title": "Hellerhof (Düsseldorf)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Im Süden grenzt Hellerhof an den Kreis Mettmann mit den Städten Monheim, (Stadtteil Monheim-Baumberg) sowie Langenfeld. Nördlich liegen die Düsseldorfer Stadtteile Garath und Urdenbach.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrswege.", "content": "Die Autobahn A 59 (über eine schallgeschützte Brücke) sowie die Landesstraße 219 verlaufen mitten durch Hellerhof und trennen diesen Stadtteil in zwei Hälften, Hellerhof-Ost, wo neben der Wohnbebauung auch Gewerbebetriebe existieren und das durch eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer, die über die L 219 führt an den S-Bahnhof angebunden ist, und Hellerhof-West, wo nur Wohnbebauung und das Einkaufszentrum vorhanden sind. Von der S-Bahn-Haltestelle Hellerhof-S fahren die S-Bahnen der Linie S6 in Richtung Essen (über Düsseldorf Hauptbahnhof) – die Innenstadt von Düsseldorf ist mit der Bahn in 19 Minuten zu erreichen – sowie in die Gegenrichtung nach Köln über Langenfeld und Leverkusen. An vier Bushaltestellen verkehren Busse der Linie 789 in Richtung Monheim und Düsseldorf-Holthausen, eine fünfte – die „Eichsfelder Straße“ – verbindet das Industriegebiet Hellerhof-Ost mit Monheim. Mit der SB57 ab \"Eichsfelder Straße\" ist innerhalb von 19 min ein direkter Anschluss zur Heinrich-Heine-Universität vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "S-Bahn-Haltepunkt.", "content": "Der 1982 in Betrieb genommene S-Bahn-Haltepunkt Düsseldorf-Hellerhof () liegt etwa 14 Kilometer südlich des Düsseldorfer Hauptbahnhofs. Er befindet sich an der Bahnstrecke Köln–Duisburg und gehört zur Bahnhofskategorie 4. Der Bahnhof liegt in zentraler Lage im Stadtteil Düsseldorf-Hellerhof. Er befindet sich in Hochlage oberhalb des Hellerhofwegs. Er besitzt einen Mittelbahnsteig mit Zugängen zum Hellerhofweg sowie einen Aufzug zu den Bahnsteigen. Zurzeit wird der Bahnhof von zwei Linien der S-Bahn, der S6 und S68, sowie der Schnellbuslinie SB 57 und der Buslinie 789 angefahren.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Da \"Hellerhof\" erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus dem südöstlichen Drittel des damaligen Stadtteils Garath gebildet wurde, hat dieser Stadtteil keine ältere Geschichte. Allerdings hat neben Garath auch ein großer Bauernhof auf dem Gebiet von Hellerhof eine lange und ältere Geschichte. Dieser Hof wurde bereits 1447 in einer Urkunde als „Hoff zum Hellendaill“ erwähnt. Der Name leitet sich vom Tal des Garather Baches ab, dessen Ufer im Bereich des Hofes schluchtartig steil abfällt. Das Tal wurde \"Höllental\" genannt und ist damit der Namensgeber. In der bereits angeführten Urkunde von 1447 wurde der Hof durch Vererbung Eigentum des damaligen Eigentümers von Haus Garath. In einer weiteren Urkunde wird der Hof auch 1503 erwähnt. Weil der Hof zu dieser Zeit an der Durchgangsstraße von Düsseldorf nach Mülheim (Köln) lag, wurde er im Dreißigjährigen Krieg durch häufiger durchziehende Gruppen von Landsknechten völlig verwüstet. Die Straße wurde 1670 um etwa 500 m nach Osten verlegt. Der Hof lag ab diesem Zeitpunkt abseits der Straße und wurde wieder aufgebaut und verpachtet. 1676 wurde erstmals der Name eines Pächters in einem Kirchenbuch angeführt. 1788 wurde der Hof an Gottfried Klein verkauft und war nun ein selbständiges Bauerngut. Später wurde unter Zukauf von Ländereien der Hof in die zwei Höfe Neu- und Althellerhof aufgeteilt. Die Gebäude des Neuhellerhofes wurden im 19. Jahrhundert auch \"Haus an der Chaussee\" genannt. Um 1850 erwarb Fürst Peter von Arenberg den Neuhellerhof und verpachtete diesen 1895. 1909 übernahm Paul Poensgen, der bereits 1890 Haus Garath erworben hatte, auch den Neuhellerhof. 1936 endete das Pachtverhältnis des Althellerhofes. Nach der Aufhebung des Pachtvertrages des Neuhellerhofes 1939 wurden Neu- und Althellerhof wieder zu einem Gut zusammengelegt. Der letzte Besitzer des Hofes aus der Familie \"von Burgsdorff\" verkaufte 1962/1971 Flächen auf beiden Seiten der Koblenzer Straße an die Stadt Düsseldorf für eine Bebauung. Der Name des Stadtteils leitet sich vom als „Musterhof“ bekannten Althellerhof ab. Da Hellerhof relativ spät gebildet wurde, hat es die bei weitem jüngste Bevölkerung aller Stadtteile von Düsseldorf. Mit der Bebauung des Stadtteils wurde 1976 begonnen. Es gibt in der Regel meist Ein- und Zweifamilienhäuser und es sind nur wenige Mehrfamilienhäuser und Hochhäuser gebaut worden, um südlich von Garath eine gut ausgebildete, wohlhabende Bevölkerung, die vor allem aus jungen Familien besteht, ansiedeln zu können, die sonst in die südlichen Nachbarstädte Langenfeld und Monheim am Rhein abgewandert wäre. In den 1980er und 1990er Jahren lautete der Werbeslogan: „Wohnen in Düsseldorf – grünes Hellerhof.“. Das dazugehörige Logo stellte einen rosa Schmetterling im Grünen dar, der früher am Einkaufszentrum als Skulptur aufgestellt war.", "section_level": 1}, {"title": "Wohnen.", "content": "In Hellerhof wohnt man sehr ruhig, die Straßen im Viertel sind großteils verkehrsberuhigt durch Bremsschwellen und von den Durchgangsstraßen B 8 und Hellerhofweg sind die Wohnviertel durch Lärmschutzwälle abgeschirmt. Oberhalb der Lärmschutzwälle ist in Hellerhof-West eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer errichtet worden, über die der Hellerhofweg gefahrlos überquert werden kann. Von Hellerhof-Ost führt eine oberhalb des Lärmschutzwalles beginnende Fußgängerbrücke, die die B 8 und ein Fließgewässer überquert, zum S-Bahnhof Hellerhof. Außerdem wurden viele Grünflächen an den Straßen in den Wohngebieten angelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Gewerbegebiet Hellerhof.", "content": "In Hellerhof-Ost gibt es seit den 1990er-Jahren ein großes Gewerbeflächen-Gebiet mit verschiedenen Produktions- und Dienstleistungsbetrieben wie z. B. die Unternehmen A. u. K. Müller (Produktion von Magnetventilen für die Medizin-, Sanitär- und Lebensmitteltechnik), die Firma Bilfinger HSG FM Rhein-Ruhr (Facility Management und Dienstleistungen), die Firma Eifeler Werkzeuge (Hightechbeschichtungen für die industrielle Anwendung) und das Unternehmen Rhein Biotech/Dynavax Europe (Entwicklung von Impfstoffen und Biopharmazeutika), die Großbäckerei Pass sowie weitere Handwerksbetriebe und Bürobetriebe weiterer Unternehmen, die hier ihren Firmensitz haben.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sonstige Kirchen und Gemeinschaften.", "content": "Zeugen Jehovas haben seit vielen Jahren auf der Duderstädter Straße ein Gemeindehaus.", "section_level": 2}, {"title": "Umgebung.", "content": "Die nahe Baumberger Aue (bzw. Urdenbacher Kämpe), die der Urdenbacher Altrhein durchfließt, umschließt den Stadtteil und wird am Wochenende gerne als Ausflugsziel und zum Sporttreiben, meist Fahrradfahren und Joggen, genutzt. Ein Reiterhof ermöglicht Pferdesport.", "section_level": 1}, {"title": "Freizeitmöglichkeiten.", "content": "Im \"Hellerhofer Sportverein e.V.\" können die Hellerhofer Bürger Sport treiben. Der Verein hat über 500 Mitglieder und bietet u. a. die Sportarten Hockey, Tennis, Volleyball, Beachvolleyball, Bogensport, Walking und Wandern an. Sponsor ist das BWM-Autohaus Hans Brandenburg GmbH, dessen Stammsitz sich in Hellerhof befindet. Für Freizeitsportler wurden zwei Fußballplätze und ein Basketballplatz eingerichtet. Im Oktober 2006 wurde ein neues Tartan-Kleinspielfeld mit vier Basketballkörben und zwei Toren gebaut. Kindergerechte Spielplätze sind in Hellerhof in großer Anzahl vorhanden. Die Kleingartenanlage \"KGV Am Alten Rhein 1987 e.V.\" wurde für Naturliebhaber angelegt. Der Bürgerverein Hellerhof e.V. setzt sich für den Stadtteil ein und bietet regelmäßige Ausflüge an. Seit 1985 gibt es den Kleingartenverein Hellerhof 1985 e. V. mit eigener Anlage auf der Graf-von-Stauffenberg-Straße. Einmal im Monat findet auf dem Parkplatz hinter ALDI an der Carlo-Schmid-Straße ein Trödelmarkt statt.", "section_level": 1}, {"title": "Einkaufsmöglichkeiten.", "content": "In Hellerhof ist der Einzelhandel durch eine Aldi- und eine Edeka-Filiale, worin sich ein Verkauf der Bäckerei Pass befindet, einen Kiosk mit Poststelle, eine Apotheke, ein Blumengeschäft, ein Fachgeschäft für schlesische Spezialitäten und eine Filiale der Bäckerei Busch vertreten. Eine Facharztpraxis für Allgemeinmedizin befindet sich neben der Edeka-Filiale. Im Sommer 2017 wurde eine neue Fahrschule im Einkaufszentrum eröffnet. Die Gastronomie besteht aus einem Döner-Schnellimbiss und einer Sport-Kneipe. Seit dem 1. Dezember 2016 bot die Sparkasse nur noch einen 24h-Geldautomaten und einen kleinen Bereich mit Selbstbedienungs-Terminals an. Nach einem Sprengung des Automaten gibt es seit dem 1. September 2019 auf unbestimmte Zeit keinen auch keinen Geldautomaten mehr. Vor der Aldi-Filiale befindet sich ein großer zweiteiliger Parkplatz, wobei der größere vordere Parkplatz zum Aldi-Einkaufsbereich gehört und Parkscheibenpflicht besteht. Gegenüber dem Einkaufszentrum befindet sich die Firma Hans Brandenburg GmbH Düsseldorf, der einzige BMW-Händler in Düsseldorf-Süd.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hellerhof ist der südlichste Stadtteil der Landeshauptstadt Düsseldorf und wird überwiegend durch Wohnnutzung in Einfamilienhäusern geprägt. Es ist der Stadtteil mit der jüngsten Bevölkerung. Hellerhof hat rund 6.050 Einwohner (Stand: 12/2016) und gehört zum Stadtbezirk 10.", "tgt_summary": null, "id": 1802435} {"src_title": "Lilium rubescens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Lilium rubescens\" erreicht eine Wuchshöhe von 60 cm bis 200 cm. Die Zwiebeln sind oval und bis zu 9,4 cm lang, sie sind mit breiten, weißen, lanzettförmigen Schuppen überzogen und bilden Rhizome aus. Der Stängel ist hart und gerade mit einem bläulichen Schimmer. Die Laubblätter breit und lanzettförmig, zwischen 3,4 cm und 12,3 cm lang und zwischen 1 cm und 2,8 cm breit. Sie sind in drei bis fünf Wirteln aus drei bis fünfzehn Blättern angeordnet, die sich nach oben hin verkleinern. Die Pflanze blüht von Ende Mai bis Anfang August mit 1 bis 40 in einer offenen Dolde aufrecht stehender Blüten, die stark duften. Die zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die sechs gleichgestalteten Blütenhüllblätter (Tepalen) sind an den Spitzen rückwärtsgerollt und formen zur Basis hin eine Röhre. Sie sind 4,3 bis 6,6 cm lang und zwischen 0,6 cm und 1,4 cm breit. Die Grundfarbe der Blüten ist wachs-weiß, das mit der Zeit über rosa nach rot hin nachdunkelt. Die Antheren sind gelb, die Pollen sind orange. Die Samen reifen in 2 cm bis 3,6 cm langen, zwischen 1,7 und 2,7 cm breiten Samenkapseln, die von sechs Längsrillen durchzogen sind, heran. Der Samen keimt verzögert-hypogäisch.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Art ist in Kalifornien heimisch, dort kommt sie vom Santa Cruz County der Küste nach Norden entlang bis zum Del Norte County vor. Im Süden ihres Verbreitungsgebiets ist sie aber durch Verstädterung nahezu ausgestorben. Die Art wird von der „California Native Plant Society“ auf der Liste seltener Arten (Liste 4) gelistet. \"Lilium rubescens\" braucht einen trockenen Boden, sie wächst am besten in Küstenmammutbaum-Wäldern (\"Sequoia sempervirens\"), seltener auch in anderen immergrünen Mischwäldern in Höhenlagen zwischen 0 und 1500 m NN.", "section_level": 1}, {"title": "Genetik.", "content": "\"Lilium rubescens\" ist die einzige bekannte Lilienart, die ein langes metazentrischen Chromosom und elf kurze acrozentrische Chromosomen hat. Metazentrisch heißt, dass das Zentromer mittig liegt, bei den acrozentrischen Chromosomen liegt es am Ende. Alle anderen Lilienarten besitzen zwei lange metazentrische und zehn kurze acrozentrische Chromosomen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lilium rubescens (engl. \"Redwood lily\", \"Chaparral lily\") ist eine Art aus der Gattung der Lilien (\"Lilium\") in der amerikanischen Sektion.", "tgt_summary": null, "id": 343040} {"src_title": "Bressehuhn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Bresse-Gauloise sind einfachkämmige, blauläufige Landhühner mit weißen Ohrscheiben, die in den Farbvarianten Schwarz, Weiß, Blau und Grau bekannt sind, wobei der weiße Farbenschlag von wirtschaftlicher Bedeutung ist. Die Bresse gelten als widerstands- und anpassungsfähige, fleißige Leger von mindestens 60 g schweren weißen Eiern. Die Tiere sind sehr lebhaft und weisen ein ausgeprägtes Erkundungsverhalten auf, sind jedoch nicht sehr flugaktiv. Der gut abstehende Kamm wird bei der Henne umgelegt. Sie haben dunkle aber nicht schwarze Augen. Die Hähne haben ein Gewicht zwischen 2,5 und 3,0 kg, die Hennen zwischen 2,0 und 2,5 kg. Ihr Rumpf ist lang und gut gerundet, der breite Rücken fällt leicht ab. Der Schwanz ist gut entwickelt und zum Rücken stumpfwinklig angesetzt. Die Brust ist sehr breit und voll. Die Flügel liegen eng an. Mittelstarke Schenkel und mittellange, federfreie, blaue Läufe komplettieren das Bild. Die Färbung der Ohrscheiben variiert innerhalb der Farbenschläge und Geschlechter (!) von reinweiß über bläulich bis hin zu Ohrscheiben mit Roteinlagerungen.", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Entwicklung.", "content": "Von alters her kümmerten sich die bressanischen Bäuerinnen um die Hühner, während das Großvieh Sache der Männer war. Bereits im 12. Jahrhundert werden durch den Haushofmeister des Herzogs von Burgund anlässlich eines Begräbnisses \"«80 Viertel Weizen,..., 6 Fässer Weißwein, 3 Fässer Saft, 12 Pinten Senf,... 4 Ochsen,..., 600 Hühnchen, 4 Dutzend Gänse»\" bereitgestellt, was beweist, dass Hühner seit langer Zeit beliebt sind. Traditionell waren in der Bresse drei Schläge vertreten, die Schwarzen von Louhans, die Grauen von Bourg und die Weißen von Bény. Unter dem Einfluss der Händler und einer gezielten Zucht, entwickelte sich die Weiße von Bény zum eigentlichen Bressehuhn. 1904 wurde der Bresse Club gegründet, der zum Ziel hatte, einen Rassestandard aufzustellen und die Zucht zu fördern.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftsgeflügel mit geschützter Herkunftsbezeichnung.", "content": "Bereits im 19. Jahrhundert begannen die Bressaner ihre Rasse zu fördern. 1862 führt Léopold Le Hon einen Geflügelwettbewerb durch. 116 Aussteller präsentierten 591 Stück Geflügel. 1864 veranlasste Graf Le Hon die bressanischen Geflügelzüchter, am Schlachttierwettbewerb in Poissy teilzunehmen, wo sie alle Ehrenpreise gewannen, gegen die Konkurrenz der Züchter aus der Normandie, aus der Flèche und aus dem Mans. Die Presse äußerte sich enthusiastisch «die übrigen (Geflügelarten) verblassen neben denjenigen aus dem Département Ain, so kunstvoll geschmückt durch ihr Weiß, ihre Feinheit und Appetitlichkeit, in der sie sich unseren Augen darbieten» \"(La Nation)\". Angesichts dieses Erfolges nahm die Bresse am 19. Dezember 1864 am nationalen Schlachttierwettbewerb in Paris teil. Mit 507 Posten, und damit über 2000 Stück Geflügel, übertrafen sie alle anderen Regionen. Im Finale schließlich trafen ein Posten Kapaune aus der Flèche auf einen Posten Hühnchen aus der Bresse aufeinander. Nach zwei Stunden eingehender Prüfung wurde der erste Preis den Bressehühnern von Joseph Gergondet aus Saint-Étienne du Bois zugesprochen. Das Urteil wurde jedoch angefochten und die Preisrichter zu einer Degustation der ausgestellten Geflügel eingeladen. Nach einem üppigen Mahl verkündete die Jury erneut den Sieg der Bressehühner – die damit Paris erobert hatten. Damit begann der Ruhm der Bressehühner – und damit auch der Betrug. Um den Missbrauch zu bekämpfen, gründeten die Züchter für jeden der Marktplätze einen Berufsverband, der peinlich über Qualität und Standard wachte. Die örtlichen Verbände schlossen sich am 13. Juli 1933 zu einem regionalen Geflügelverband zusammen \"(Fédération des Syndicats Avicoles)\". Um 1930 tauchte die Idee auf, die Poulets mit einem Aluminiumclip zu versehen, der die Echtheit des Bressehuhns belegen soll. Bis zur endgültigen Einführung sollte aber noch einige Zeit vergehen, nicht zuletzt vor den Schranken der Gerichte. Die Geschichte setzte sich fort mit dem Umzug eines Alphonse Perraud, der aus der Gemeinde Péronnas bei Bourg-en-Bresse in den Weiler namens \"France\" in der Gemeinde Meillonnas umzog, um dort weiterhin seine Hühner zu züchten. Die 15 Kilometer Distanz waren noch keines Aufhebens wert. Auch Meillonas liegt mit seinem unteren Teil im Gebiet der Bresse – nicht aber der Weiler France, der geologisch dem Jura zuzuordnen ist. Als Perraud fortfuhr, seine Hühner zu züchten und als Bressehühner zu verkaufen, brachte ihn der Geflügelverband vor Gericht, um dort eine Definition der Bressehühner zu erstreiten. Eine Expertenkommission legte schließlich das genaue Gebiet fest, in welchem Bressehühner gezüchtet werden dürfen, um auch als solche zu gelten und dem Namensschutz zu unterliegen \"(Appellation d’Origine Contrôlée, AOC)\". Am 22. Dezember 1936 triumphierten die Geflügelzüchter, allen voran der „Geflügelpapst“ Cyrille Poncet, der damit erreicht hatte, dass die Überlegenheit der Bressehühner gerichtlich bewiesen ist. 1953 wurde ein Verband gegründet, der sämtliche Zweige der Geflügelzucht in der Bresse zusammenfasst (CIVB: \"Comité interprofessionnel de la Volaille de Bresse\", nicht zu verwechseln mit dem CIVB: \"Comité interprofessionnel des vins de Bordeaux\") und zwei Jahre später wurde das Zentrum in Béchanne ins Leben gerufen, das die Züchter mit gesunden Eiern beliefert, um den Rassenstandard zu erhalten. Diese Anstrengungen führten schließlich dazu, dass die Nationalversammlung am 1. August 1957 dem Gesetz N°57-866 zustimmte, welches erstmals einem Lebewesen den Namensschutz AOC erteilte.", "section_level": 1}, {"title": "Herkunftsbezeichnung.", "content": "Für die Herkunftsbezeichnung AOC werden folgende gleichwertigen Begriffe gebraucht: \"Volaille de Bresse\" (Geflügel), \"Poularde de Bresse\" (Masthühnchen) und \"Chapon de Bresse\" (Kapaun). Die Hühner gehören zur Rasse \"Bresse-Gauloise\" mit weißem Gefieder. Der AOC-Schutz wurde bereits 1957 zuerkannt, nachdem bereits 1936 in einem Urteil des erstinstanzlichen Zivilgerichts von Bourg-en-Bresse das Produktionsgebiet genau umschrieben wurden, zusammen mit einigen Regeln, damit der Zusatz \"de Bresse\" verwendet werden durfte. Im Decret vom 18. Dezember 2009 erfolgte die vorläufig letzte Regelung. Ein Bressehuhn ist stets ein Freilandhuhn, es wird auf mindestens 10 m2 pro Tier ausschließlich mit regional angebautem Mais oder Buchweizen gefüttert und direkt beim Züchter geschlachtet. Der enorme Platzbedarf, die teure Ernährung und das Mindestschlachtalter von 4 Monaten schlagen sich im Preis nieder. Kurz vor der Schlachtung wird 10 bis 15 Tage eine Hühnermast bei Dunkelheit durchgeführt und Milch zugefüttert. Ein echtes Bressehuhn trägt beim Verkauf ein blau-weiß-rotes Gütesiegel und darf in Deutschland, entgegen den Bestimmungen für deutsches Geflügel, auch mit Kopf und Füßen verkauft werden. Beim jährlich im Dezember stattfindenden \"Concours des Volailles\" „Les Glorieuses“ werden in Louhans, Pont-de-Vaux, Montrevel-en-Bresse und Bourg-en-Bresse die besten Kapaune und Poularden aus der Bresse gekürt. Das Produktionsgebiet umfasst 353.600 ha und 185 Züchter (davon 92 im Ain, 7 im Jura und 86 in Saône-et-Loire). 2009 wurden 979.253 Küken in die Aufzucht gegeben (38 % im Ain, 3 % im Jura und 59 % in Saône-et-Loire), daraus wurden 15.876 Chapons, 51.959 Masthühner und 692.183 Poulets produziert. Das Produktionsgebiet umfasst 275 Gemeinden, die in einem Rechteck liegen, das etwa 100 Kilometer lang und 40 Kilometer breit ist und durch das Urteil vom 22. Dezember 1936 genauestens definiert ist. Die Gemeinden liegen in den Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und Bourgogne-Franche-Comté", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "Vom Ei bis zum bratfertigen Hähnchen sind verschiedene Instanzen beteiligt. Die Vorschriften und die modernen Produktionsmethoden erschweren, dass alle Produktionsschritte beim Geflügelzüchter erfolgen. Während im 19. Jahrhundert ein Züchter jährlich 200 bis 300 Hähnchen produzierte, waren 1947 auch 1000 pro Jahr noch die Obergrenze. Heute wird teilweise das Zehnfache – und dadurch kostengünstiger – produziert.", "section_level": 2}, {"title": "Die Brutanstalt.", "content": "Die größte Brutanstalt ist das \"Centre de Séléction de Bechanne\", das sich mit zwei kleineren Brutanstalten in der Bresse in die Produktion von über einer Million Küken teilt. Die technische Entwicklung, Krankheiten, Jahreswechsel u. dgl. haben die kleineren Brutanstalten verschwinden lassen. Die Zuchthühner und -hähne befinden sich ebenfalls bei der Brutanstalt, so bestehen kurze Wege und die Kontrolle über die Reinheit der Rasse. Das Schlüpfen der Küken erfolgt in der Brutanstalt. Von dort werden die rund 250 Züchter mit eintägigen Küken bedient; sie sind für die künftige Entwicklung der Hühner verantwortlich.", "section_level": 3}, {"title": "Der Züchter.", "content": "Nach der Ankunft der Küken beim Züchter werden diese während höchstens fünf Wochen im Stall mit Wärmelampen gehalten und erhalten ein Mischfutter. Die Überwachung von Temperatur, Nahrungsaufnahme, Frischwasser, Streu, Licht und der Schutz vor Räubern und Schädlingen beschäftigen den Züchter. Anschließend an diese geschützte Lebensphase werden die Tiere in Freiheit gehalten. Vor diesem Wechsel wird das Mischfutter reduziert und entsprechend ergänzt durch Zerealien (vorwiegend Mais) und Milch, eine Ergänzung, die die Hühner bis an ihr Lebensende erhalten werden. Während der folgenden mindestens neun Wochen lebt das Bressehuhn artgerecht. Es stehen ihm mindestens 10 m2 fruchtbare Wiese zur Verfügung. Nebst dem Zusatzfutter aus gemahlenem Mais und Trockenmilch ernährt sich das Huhn vorwiegend von Mollusken (Schnecken und Würmern), Larven, Insekten etc., aber auch von Gräsern und Kräutern. Die natürliche Ernährung, zusammen mit der natürlichen Bewegung im Zusammenhang mit der Futtersuche, sowie die frische Luft und die Sonne, lassen das Huhn wachsen, „Filet“ ansetzen und ein wohlschmeckendes Fleisch produzieren. Der Züchter achtet in dieser Zeit besonders auf räuberische Feinde (Fuchs, Greifvögel, Ratten, wildernde Hunde) und sein Tagesablauf richtet sich nach den Bedürfnissen seiner Tiere: Morgens und zur Dämmerung wird nach nachtaktiven Insekten, Würmern und Schnecken gesucht. Züchter verschließen zum Schutz der Tiere den Stall. Schließlich folgt die letzte Etappe beim Züchter. Nach dem Einstallen werden die Hühner eingefangen und in einen dunklen, ruhigen Raum verbracht. Tags darauf werden die Ringe angebracht, auf denen der Name des Züchters und seine Adresse stehen, zusammen mit dem Vermerk \"Bresse\". Anschließend werden die Zehennägel geschnitten, damit sich die Hühner nicht kratzen können und sie werden in hölzerne Reihenställe verbracht. Hier erhalten die Hennen während acht bis zehn Tagen ein teigiges Futter, d. h. Mais wird mit heißem Wasser angerührt und mit Milchpulver oder Kuhmilch ergänzt. Diese Phase dient dazu, dass das Huhn ein gesundes Fett ansetzt, einerseits wegen ausreichender Ernährung, andererseits wegen fehlender Bewegungsmöglichkeit. Für Hähne dauert diese Endphase ungefähr 14 Tage.", "section_level": 3}, {"title": "Der Schlachthof.", "content": "Es ist unwahrscheinlich, dass ein Bressehuhn in Einzelstücken (Schenkel, Flügel, Filet) verkauft wird. Nur ein ganzes Huhn mit Kopf und Füßen kann ein Bressehuhn sein, zusammen mit dem Fußring und der Etikette des Schlachthofes. Das Schlachten beinhaltet deshalb einen großen Anteil an Handarbeit. Als erstes wird das Huhn betäubt, sei es durch einen Schlag oder einen Elektroschock. Anschließend wird das Tier ausgeblutet durch einen Gaumenschnitt, so dass keinerlei äußerlich sichtbaren Verletzungen entstehen. Das vollständige Ausbluten ist wichtig, um die weiße Farbe zu erhalten. Dem Huhn werden durch die Kloake lediglich Magen und Gedärme entnommen, Leber, Niere, Herz und Lunge verbleiben in der Karkasse, die unverletzt bleiben muss. Schließlich werden die großen Federn maschinell entfernt und die Daunen sorgfältig von Hand gerupft. An Kopf und Hals verbleiben die Federn, damit der Konsument den roten Kamm und das weiße Gefieder kontrollieren kann. Auch die blauen Beine und Füße verbleiben am Tier und werden zusammen mit den Flügeln gefaltet und zusammengebunden. Erfüllen einzelne Teile die Bedingungen nicht, wird das Huhn deklassiert, der Fußring wieder entfernt und dem Züchter zum Rückkauf angeboten. Nur einwandfreie Tiere gelangen schließlich in den Handel bei Metzgern, Restaurateuren oder auf dem Markt, was durch eine Etikette des CIVB auf dem Rücken des Tieres belegt wird.", "section_level": 3}, {"title": "Kennzeichnung.", "content": "Das kochfertige Bressehuhn zeichnet sich durch den Fußring des Züchters, das Siegel des Schlachthofes am unteren Ende des Halses, das Identifikationssiegel für Kapaune und Masthühnchen und durch die Etikette des CIVB (Comité Interprofessionelle de la Volaille de Bresse). Das Endprodukt gelangt normalerweise mit befiedertem Kopf und Hals, sowie mit Beinen und Füßen in den Verkauf, die Innereien sind noch vorhanden, mit Ausnahme von Magen, Gedärme, Gallenblase. Gegen die Standardisierungsbemühungen der EU – die den Verkauf mit Beinen, Hals und Kopf untersagen wollte – hat sich die CIVB erfolgreich gewehrt, die Besonderheit des Bressehuhns wird heute auch in Brüssel anerkannt. Mittlerweile werden Bressehühner auch küchenfertig verkauft, lediglich die Beine bis zu den Fußgelenken sind noch dran, um den Siegelring dem Kunden zu präsentieren (siehe Foto rechts).", "section_level": 3}, {"title": "Zucht in Deutschland.", "content": "In Deutschland besteht keine nennenswerte kommerzielle Zucht vom Bressehuhn. Neben der privaten Hobbyzucht und der Haltung in kleinbäuerlichen Betrieben werden sie als Zweinutzungshühner in der ökologischen Geflügelhaltung genutzt. Durch die Vermarktung von Fleisch und Eiern der Tiere soll so eine Alternative zur herkömmlichen Geflügelzucht geschaffen werden, welche sich entweder auf Ei- oder Fleischhochleistung spezialisiert hat. Einige von ihnen werden wegen der blauen Ständer (Beine, Läufe) und der französischen Herkunft der Rasse als \"Les Bleues\" vermarktet. Innerhalb der Initiative zur Erhaltung alter Geflügelrassen wurde 2012 ein Zuchtring \"Weiße Bresse gauloise\" gegründet, um die in Deutschland vorhandenen Tiere genetisch optimal zu kombinieren und die Zucht zu optimieren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bressehuhn oder Bresse-Gauloise ist eine Hühnerrasse, die aus der Region Bresse nordöstlich von Lyon, gelegen zwischen Jura und Saône, stammt. Da bereits 1601 unter Heinrich IV per „Appelation d'Origine“ festgelegt wurde, dass „das Huhn der Bresse“ unter diesem Namen in keiner anderen Region gehalten werden durfte, erhielten die Hühner dieser Rasse außerhalb ihres Heimatgebietes den Zusatz \"Gauloise\".", "tgt_summary": null, "id": 2001304} {"src_title": "Museum der Weltkulturen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Von 1904 bis 1945.", "content": "Das Museum wurde 1904 von interessierten Bürgern gegründet, um die im Besitz der Stadt befindlichen ethnographischen Sammlungen zusammenzuführen. Die Finanzierung und die Bereitstellung von Räumlichkeiten übernahm die Stadtverwaltung. Im Jahr 1908 bezog das Museum das Palais Thurn und Taxis in der Frankfurter Innenstadt. 1925 erwarb die Stadt die Sammlungen des von Leo Frobenius gegründeten \"Instituts für Kulturmorphologie\", des späteren Frobenius-Instituts. Frobenius siedelte mit seinem Institut nach Frankfurt über und wurde Honorarprofessor an der Universität Frankfurt und 1934 Leiter des Völkerkundemuseums. Auch unter seinen Nachfolgern blieb die Personalunion des Museumsleiters und des Institutsdirektors bestehen, bis die Frankfurter Universität 1966 in eine Landesuniversität überführt wurde. Seitdem besteht das Museum wieder als städtische Einrichtung. Im Zweiten Weltkrieg gingen bei der Zerstörung des Palais im Bombenkrieg erhebliche Teile der Sammlungen verloren. Einige Exponate konnten jedoch rechtzeitig ausgelagert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Neubeginn in umgenutzten Gebäuden.", "content": "Die erhaltenen Bestände wurden seit 1973 in einer umgebauten Villa am Mainufer wieder der Öffentlichkeit präsentiert. Das Völkerkundemuseum war somit eines der ersten Museen am Frankfurter Museumsufer. In den folgenden Jahrzehnten kamen weitere Ausstellungshäuser hinzu: die nebeneinanderliegenden Gebäude Schaumainkai 29 (das Haupthaus und heutiges Ausstellungshaus), Nummer 35 (die sogenannte Villa, heute Verwaltung und Bibliothek) und Nummer 37 \"(Weltkulturen Labor\" und \"Bildarchiv)\", die in den 1980er-Jahren erworben und umgebaut worden waren.", "section_level": 2}, {"title": "Die Sammlung.", "content": "Die Sammlungen des Museums umfassen etwa 67.000 Objekte aus Ozeanien, Australien, Südostasien, Amerika, Afrika und Europa, ein Bildarchiv mit 100.000 ethnografischen Fotografien und Filmen und eine Bibliothek mit 50.000 internationalen Büchern und Zeitschriften. Bereits seit den 1970er-Jahren beschäftigt sich das Museum mit nicht-westlichen Ästhetiken und Kunstdefinitionen. Daher wurde 1985 das Sammeln außereuropäischer Gegenwartskunst zu einem Schwerpunkt erklärt. Die Museumsbestände umfassen internationale, mit den Sammlungsobjekten korrespondierende Kunstwerke u. a. von Künstlern aus Ozeanien, Afrika, Südostasien und Amerika. Das Museum versteht sich heute nach eigenen Angaben „... als Ort interdisziplinärer Zusammenarbeit. Menschen und Dinge sind aufs Engste miteinander verbunden. Auch in modernen Gesellschaften sind materielle Dinge maßgebliche Initiatoren für Kulturwandel. Anhand der eigenen Sammlungen formulierte ethnologische Fragestellungen werden im Austausch mit Wissenschaftlern anderer Fachgebiete und Künstlern weiterentwickelt.“", "section_level": 2}, {"title": "Das Weltkulturen Labor.", "content": "Das Weltkulturen Labor ist ein experimenteller Raum der sowohl der Präsentation von Ausstellungen als auch der internationalen und interdisziplinären Zusammenarbeit dient. Aufgabe des Weltkulturen Labors ist es, ethnologische Themen, Fragestellungen und Exponate im Museum so zu präsentieren, dass sie vom Publikum aus nächster Nähe erfahren werden können. Aus der Vielfalt ethnologischer Themenkomplexe werden einzelne Bereiche im Detail betrachtet. Das Weltkulturen Museum plant dazu interdisziplinäre Kooperationen, wird aber auch die Arbeit mit den Sammlungen zugänglich machen und sich mit seiner wissenschaftlichen Forschung einer Öffentlichkeit stellen. Neben den Ausstellungsflächen gibt es im Hochparterre einen mit Holz getäfelten Veranstaltungsraum für Gespräche, Vorträge, Lesungen und Events. In den oberen Stockwerken beherbergt das Weltkulturen Labor zudem mehrere Ateliers und Wohnräume für Gastkünstler und Wissenschaftler.", "section_level": 2}, {"title": "Neubau.", "content": "Mittelfristig ist der Umzug des Museums in einen Neubau beabsichtigt, der etwa 5000 Quadratmeter Ausstellungsfläche haben soll und eine umfassende Präsentation zahlreicher eingelagerten Bestände ermöglicht. Eine Entscheidung über einen neuen Standort sollte 2008 erfolgen, das Projekt ist jedoch wegen fehlender Gelder zurückgestellt worden. Das Gebäude der Villa Schaumainkai 29 wurde von Juni 2011 bis Januar 2012 saniert und mit der Ausstellung \"Objekt Atlas – Feldforschung im Museum\" wieder eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Leitung des Museums.", "content": "Das im Eigentum der Stadt Frankfurt befindliche Museum wird seit seinem Bestehen von Direktorinnen/Direktoren geleitet. Das waren/sind:", "section_level": 1}, {"title": "Journal-Ethnologie.", "content": "Von 2003 bis 2008 gab das Museum der Weltkulturen das \"Journal-Ethnologie\" in Form eines Online-Magazins heraus, das sich an die ethnologisch interessierte Öffentlichkeit richtete. Die bis dahin veröffentlichten Beiträge bleiben bis auf weiteres abrufbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Museum der Weltkulturen (bis 2001: Museum für Völkerkunde; ab 2013 Eigenbezeichnung: Weltkulturen Museum) ist ein ethnologisches Museum am Museumsufer in Frankfurt am Main.", "tgt_summary": null, "id": 1575492} {"src_title": "Glasbruchmelder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Passive Sensoren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Akustische Glasbruchmelder.", "content": "Akustische Glasbruchmelder reagieren auf Luftschall und werden im Raum der zu überwachenden Glasfläche montiert. Sie haben ein eingebautes Mikrofon und reagieren auf charakteristische Frequenzen, die bei Bruch eines Glases entstehen. In der Regel sind dies tiefe Frequenzen (Einschlagen) und anschließend hohe Frequenzen (Glassplittern) sowie ggf. auch Infraschallwellen (Luftdruckänderungen), die beim Scheibendurchbruch entstehen. Die typische Mindestscheibengröße zur Auslösung beträgt etwa 30 cm × 30 cm. Dies verhindert sicher ein Auslösen durch zerbrechende Trinkgläser. Der maximale Abstand des Glasbruchmelders zur Scheibe beträgt sieben bis zehn Meter. Es werden dabei alle Scheiben innerhalb dieses Radius überwacht. Akustische Glasbruchmelder benötigen eine Versorgungsspannung, die von einer herkömmlichen Batterie oder über die Verdrahtung geliefert wird.", "section_level": 2}, {"title": "Passive Glasbruchmelder.", "content": "Passive Glasbruchmelder arbeiten ebenfalls akustisch, werden jedoch direkt auf die zu überwachende Glasfläche geklebt und registrieren Körperschall. Ein piezoelektrischer Sensor reagiert auf typische Glasbruchschwingungen im Bereich um 100 kHz, die bei Zerstörung der Scheibe entstehen. Ein Auslösen durch Klopfen an die Glasscheibe ist nicht möglich. Der Überwachungsradius auf der Scheibe beträgt ein bis zwei Meter. Von Glasschneidern hervorgerufenen Geräusche werden meist nicht erkannt. Passive Glasbruchmelder sind in drei Ausführungen erhältlich:", "section_level": 2}, {"title": "Aktive Glasbruchmelder.", "content": "Aktive Glasbruchmelder bestehen aus einem Ultraschallsender und einem oder mehreren Empfängern. Sender und Empfänger sind auf der Scheibe angebracht und sind heutzutage oft im selben Gehäuse untergebracht. Wird die Scheibe eingedrückt oder beschädigt, so ändert sich das Übertragungsmedium (Glas) zwischen Sender und Empfänger. Aktive Glasbruchmelder benötigen eine eigene Versorgungsspannung und entsprechen der höchsten Sicherheitsklasse (bis VdS Klasse C).", "section_level": 1}, {"title": "Glasbruchmelder mit Alarmdrähten.", "content": "Beim Alarmglas ist in einer Ecke der Glasscheibe ein Netz aus elektrischen Leitern, eine „Alarmspinne“, auf dem Glas aufgebracht oder im Glas eingelassen. Bei Bruch des Glases werden die Leiter der Alarmspinne unterbrochen und es wird Alarm ausgelöst. Früher fanden auch Glasbruchmelder mit Alarmdrähten oder Alarmfolien (Normbezeichnung: \"Flächenschutz\", Kurzzeichen: \"FÜ\") als Alarmmelder zur Absicherung von Flächen gegen Durchbruch Verwendung. Dabei wurde der Alarmdraht zwischen den Glasscheiben der zu sichernden Glasfläche angebracht. Wenn der stromdurchflossene Draht zerriss, wurde durch das Unterbrechen des Stromkreislaufes der Alarm ausgelöst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Glasbruchmelder dienen dazu, den Bruch einer Fensterscheibe zu erkennen, um vor Einbrüchen zu schützen. Sie dienen der Außenhautüberwachung bei Einbruchmeldeanlagen.", "tgt_summary": null, "id": 1674078} {"src_title": "Klemmenbezeichnung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Die Klemmenbezeichnungen sind für bestimmte Signale oder Pole teilweise genormt oder üblich. Ein Beispiel sind die Buchstabenkennzeichnungen der Anschlussklemmen von Stromwandlern oder der Anschlüsse von Asynchronmotoren. Die Klemmenbezeichnungen für Kraftfahrzeuge sind in Deutschland in der DIN 72552 genormt. Aber auch abweichende, herstellerspezifische Bezeichnungen sind möglich. Die Klemmenbezeichnungen sind nicht gleichzeitig Leitungsbezeichnung, da an den beiden Enden einer Leitung Bauteile mit unterschiedlichen Klemmenbezeichnungen angeschlossen sein können.", "section_level": 1}, {"title": "Klemmenbezeichnung in Schaltanlagen und industriellen Anlagen.", "content": "In Schaltanlagen und industriellen Anlagen werden Klemmen nach einem Klassifizierungsprinzip gemäß EN 81346-2 bezeichnet. Entsprechend diesem Prinzip werden Objekte nach Aufgabe, örtlicher Lage und prinzipieller Funktion sogenannten Kennbuchstaben zugeordnet. Alle (elektrischen) Verbindungselemente wie Anschlussverteiler, Stecker, Klemme, Klemmenblock, Klemmenleiste werden dabei mit dem Kennbuchstaben X gekennzeichnet. Für eine genauere Klassifizierung sind auch Doppelbuchstaben gemäß Tabelle 2 der Hauptklasse X möglich – z. B. XD = elektrische Verbindungen (≤ 1000 V AC oder ≤ 1500 V DC) oder XF = Verbindungen in Datenübertragungsnetzen. Das Kennzeichnungssystem besteht aus einer festen Abfolge von Kennzeichnungsblöcken, beginnend mit dem Anlagenkennzeichen (einschließlich der Ortskennzeichnung), gefolgt von einem Bindestrich und dem Kennbuchstaben für das Gerät nach dessen vorgesehenem Zweck oder vorgesehener Aufgabe; hier: verbinden, daher –X. Diesem Kennbuchstaben folgt eine Ordnungszahl, die Aufschluss darüber gibt – um das wievielte Element dieser Art es sich in einer bestimmten Anlageneinheit (z. B. im Schaltschrank 1) handelt. In elektrischen Schaltanlagen kann man davon ausgehen, dass mit –X meist Klemmleisten oder mehrpolige Steckverbinder gemeint sind. Der eigentliche Anschlusspunkt an einem Gerät (z. B. an einer Klemmleiste) wird durch einen Doppelpunkt (:) vom Kennbuchstaben abgesetzt dargestellt, z. B.: -X2:100 Im Gegensatz zur Kfz-Technik gibt es keine feste Zuordnung bestimmter Klemmennummern zu gegebenen Funktionen. Davon ausgenommen sind die Anschlussklemmen von funktionalen Geräten, z. B. a/b für eine Betätigungsspule 13/14 für einen „Schließer“-Kontakt usw.", "section_level": 1}, {"title": "Telefonie.", "content": "Im (Festnetz-)Telefonsystem ist ein Bezeichnungsschema üblich. Bei TAE- („Telekommunikations-Anschluss-Einheit“) Steckdosen der deutschen Telekom, die als F- („Fernsprechen“: Telefon), N- („Nicht-Fernsprechen“: Anrufbeantworter, Fax, Modem), und U- („Universal“: Telefon oder Fax usw.) Typ kodiert sein können, gibt es folgende Klemmenbezeichnungen: In Österreich sind hingegen folgende Bezeichnungen üblich: Klemmenbezeichnungen sind auch wesentlich beim Verschalten der Elemente von Haussprechanlagen, die Läuten vom Haustor oder der Etage vermitteln, Sprech- und eventuell, zumeist Einweg-Videoverbindung herstellen und eine ferngesteuerte Türöffnung erlauben. Solche Anlagen können mit (eher früher:) Wechselstrom, oder aber positiver oder negativer Gleichspannung, sowie ohne und mit Transistorverstärkung betrieben werden, das Klingelbrett mit Glühbirnen oder LEDs beleuchten und sind schon von daher nur begrenzt kompatibel. Klemmenbezeichnungen wie 0 für Masse, und B+ bzw. B– für Spannungsversorgung („Batterie“) sind verbreitet, andere jedoch hersteller- oder modellspezifisch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Klemmenbezeichnung ist im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Kraftfahrzeugelektrik eine Hilfszahl oder ein Buchstabe, um das Anschließen von Leitungen, aber auch die Fehlerdiagnose mithilfe eines Schaltplans in Kraftfahrzeugen, Automatisierungsanlagen oder Schaltschränken zu vereinfachen. Sie ist an oder nahe bei der Klemme angebracht und oft auch an der dort anzuschließenden bzw. angeschlossenen Leitung.", "tgt_summary": null, "id": 1177892} {"src_title": "Berg-Königsnatter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Berg-Königsnatter ist eine mittelgroße Schlange und erreicht eine Körperlänge von bis zu 109 cm. Ihre Schnauze ist gewöhnlich weiß oder cremefarben, manchmal schwarz mit weißen Flecken. Der Körper zeigt schwarze, weiße und rote Ringe, die roten habe auf beiden Seiten einen schwarzen Rand. Die weißen Ringe werden zu den untersten Schuppenreihen hin nicht breiter, die schwarzen werden schmäler und verschwinden an den Seiten. Die Anzahl Ventralia beträgt 213 bis 238. Bei der Nominatform sind gewöhnlich mehr als 43, bei der Unterart \"Lampropeltis pyromelana woodini\" weniger als 43 weiße Ringe vorhanden. Bei beiden Unterarten verlaufen weniger als die Hälfte davon vollständig über den Bauch. Auf jeder Seite entlang der Unterkieferkante der Mundöffnung befinden sich bei beiden Unterarten 10 Unterlippenschilde. Die Anzahl Subcaudalia minus der weißen Ringe auf Körper und Schwanz beträgt bei der Nominatform 17 oder weniger, bei \"Lampropeltis pyromelana woodini\" 17 oder mehr. Bei \"Lampropeltis pyromelana infralabialis\" verlaufen die Hälfte oder mehr weiße Ringe vollständig über den Bauch und auf jeder Seite sind nur 9 Unterlippenschilde vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Unterarten.", "content": "Neben der Nominatform \"Lampropeltis pyromelana pyromelana\" (, 1867) werden zwei weitere Unterarten anerkannt, die farblich von ihr abweichen. \"Lampropeltis pyromelana knoblochi\" gilt heute als eigene Art, Crother et al. 2017 sehen die Art gar als monotypisch und \"Lampropeltis pyromelana infralabialis\" als Synonym. Populationen aus Mexiko (Nordosten Sonoras und Süden und Westen Chihuahuas) sind allerdings möglicherweise alle \"Lampropeltis knoblochi\".", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Die Berg-Königsnatter bewohnt bevorzugt felsige, montane Habitate, oft in der Nähe von Flüssen oder Quellen. Sie ist jedoch auch in tiefergelegenen Gebieten, in von Feuchtigkeit beeinflussten Canyons (Mesic Canyons) zu finden. Die Vegetation ihres Lebensraum besteht aus Kiefer und Wacholder Wäldern, Eichen und Wacholder Wäldern, Kiefer und Eichen Wäldern, Kiefer Douglasien Wäldern sowie Chaparral. Während des Tage hält sich die Berg-Königsnatter zwischen Steinen, Baumstämmen oder dichter Vegetation auf, zeigt sich aber auch in offenem Gelände. Diese Königsnatter ist hauptsächlich tagaktiv, gelegentlich aber auch in warmen, feuchten Nächten unterwegs. Auf Nahrungssuche geht sie häufig vormittags oder kurz vor Sonnenuntergang und erbeutet Eidechsen, Nagetiere, Vögel und Fledermäuse. In erster Linie ist sie ein Bodenbewohner, sie kann aber auch gut klettern und kommt gelegentlich in Bäumen oder hoch auf Felsblöcken vor. Berg-Königsnattern paaren sich im Frühjahr, im späten Frühling oder Frühsommer wird ein Gelege von bis zu 9 Eiern angelegt. Die Jungtiere schlüpfen im Spätsommer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Berg-Königsnatter (\"Lampropeltis pyromelana\") ist eine Art aus der Gattung der Königsnattern (\"Lampropeltis\") innerhalb der Familie der Nattern (Colubridae). Sie gehört zu den kleinsten Vertretern der Gattung. In ihrer Heimat, den von Buschland und lichten Wäldern durchzogenen Gebirgsregionen Nordamerikas, kann die Berg-Königsnatter in Höhen bis zu 2500 Meter gesichtet werden.", "tgt_summary": null, "id": 937378} {"src_title": "Solarisation (Fotografie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Phänomen.", "content": "Fotografische Materialien weisen einen typischen Verlauf der Schwärzungskurve auf. Diese beschreibt das Verhältnis zwischen der Belichtung und der daraus folgenden Schwärzung, der Dichte, ist aber unter anderem auch von den Entwicklungsbedingungen abhängig. Die vereinfachte Grafik rechts zeigt zwischen den Punkten A und B den Bereich der Unterbelichtung eines Negativfilms, sowie den normalen Arbeitsbereich B bis D. Rechts vom Punkt D kann die lichtempfindliche Schicht die weiter zunehmende Belichtungsstärke nicht mehr adäquat umsetzen, bis schließlich beim Punkt E die maximal mögliche Dichte erreicht ist. Wird die Belichtung noch weiter erhöht, tritt der Effekt der Solarisation ein: Die Schwärzung des Films nimmt wieder ab. Durch diesen Effekt können extrem helle Partien eines Fotos, häufig die Sonne, wenn sie mit aufs Bild kommt, im Negativ zunächst heller und im Positiv dann dunkler erscheinen als die Umgebung. Exemplarisch für dieses Phänomen sind \"The Black Sun, Owens Valley, California\" von Ansel Adams, \"The Black Sun\" (1955) von Minor White sowie die Serie \"1h\" (2005–2010) von Hans-Christian Schink zu nennen.", "section_level": 1}, {"title": "Erklärungsmodelle.", "content": "Die Solarisation war schon Daguerre bekannt und ist wohl eines der frühesten bekannten Phänomene der Photographie. John William Draper war der erste, der den Effekt \"Solarisation\" nannte. 1840 schon beobachtete J.W.F. Herschel, dass durch starke Überbelichtung eine Umkehrung des Bildes von Negativ zum Positiv erfolgen kann. Auch N.M.P. Lerebours beobachtete 1842 dieses Phänomen (ohne dass er erkannte, was es war), als er eine Daguerreotypie von der Sonne erstellte. Das Resultat wurde als unbefriedigend angesehen, weil die Sonnenscheibe (das Sonnenbild auf der Daguerreotypieplatte) überbelichtet und solarisiert war. 1843 berichtete L. Moser: \"... daß das Licht in der Camera obscura das zuerst längst bekannte negative Bild liefert; bei fortgesetzter Wirkung des Lichts geht das Bild in ein zweites positives über... und in neuester Zeit habe ich in der Tat schon einige Male das dritte Bild erhalten, welches negativ ist\". Dies wurde 1880 von Janssen bestätigt, der bei stärkstem Sonnenlicht das Repetieren des Solarisationsphänomens erhielt. Im Jahre 1857 wurde die Solarisation von William Henry Jackson beschrieben, wobei die extreme Überbelichtung eine genaue Umkehrung der chemischen Prozesse auslöste. Ebenso zeichnete der Fotopionier Hermann Krone 1888 den scheinbaren Verlauf der Sonne auf. In der digitalen Fotografie tritt die Solarisation nicht auf. Außerdem ist bei technologisch modernem Filmmaterial der Effekt der Solarisation weitgehend unterdrückt. Es kann durch eine lange Belichtung zwar die gewünschte Schwärzung der Sonnenlinie erfolgen, jedoch ist die Landschaft meist nur schemenhaft zu erkennen. In der Literatur wurden anfänglich zwei Theorien diskutiert, die Rehalogenierungstheorie oder Regressionstheorie und die Koagulationstheorie. Nach der Rehalogenierungstheorie entwickeln sich die Silberkeime bei Überbelichtung zurück zu Silberhalogenid und verlieren ihre Entwicklungsfähigkeit. Dieser Prozess kann sich mehrmals wiederholen, so dass die Schwärzungskurve mehrere Höhepunkte aufweisen kann. Durch einen Halogenakzeptor kann die Solarisation aufgehoben werden, was für die Theorie spricht. Im Gegensatz dazu steht die Koagulationstheorie, mit der Auswirkungen von Lichtintensität und Doppelbelichtungseffekte vereinbar sind. „Die Koagulationstheorie geht von der Vorstellung aus, daß die Keime nur bis zu einer bestimmten Größe als Entwicklungskeime wirken. Bei stärkerer Belichtung (Solarisationsgebiet) koagulieren sie zu größeren Gebilden, die nicht mehr als latentes Bild wirken.“ 1929 stellte H. Frieser Spekulationen an über die Möglichkeit einer Bromatomwanderung in Form von Defektelektronen. Das Phänomen der Solarisation ist noch immer nicht völlig geklärt, aber es wird allgemein angenommen, dass Koagulation und Rehalogensierung dafür verantwortlich sind. Rezente Versuche führen aber dazu, das Auftreten eines im Korninnern liegenden latenten Bildes als Anlass für das Auftreten des Umkehreffektes anzusehen. Dieses latente Bild ist offenbar eine viel wirksamere Fangstelle für das in einem späteren Zeitpunkt der Belichtung entstehende latente Bild, als es die Reifkeime der Kristalloberfläche sind. Es wird ebenfalls eine Zusammenwirkung von Rehalogenierungstheorie und Koagulationstheorie angenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Solarisation \"(Echte Solarisation)\" ist eine Verfremdung des fotografischen Bildes durch starke Überbelichtung. Sie ist nicht mit der Pseudo-Solarisation (eigentlich: \"Sabattier-Effekt)\" zu verwechseln. Die \"echte Solarisation\" betrifft nur die Analogfotografie, da der Effekt nur bei fotografischem Film auftritt.", "tgt_summary": null, "id": 1961802} {"src_title": "Jim Stewart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Karriere in der Musikszene begann Stewart als Country-Fiddler. Mit 18 Jahren zog er nach Memphis, wo er bei Sears arbeitete und gelegentlich Auftritte hatte. Nach zwei Jahren Militärzeit kehrte er nach Memphis zurück, schloss sich den Canyon Cowboys an und arbeitete für seinen Unterhalt in einer Bank. 1957 gründete er mit seiner älteren Schwester Estelle Axton sein eigenes Label Satellite Records, das sich nach dem Modell von Sun Records richtete. Noch im gleichen Jahr veröffentlichte er einen selbstgeschriebenen Country-Song mit dem Titel \"Blue Roses\". Die Single wurde ein Misserfolg, ebenso wie alle anschließenden Versuche. 1959 stellte Stewart Chips Moman als Ingenieur an und produzierte 1960 unter dem Label Satellite mit \"Gee Whiz\" von Carla Thomas seinen ersten Hit. Nachdem 1961 das instrumentale \"Last Night\" von den Mar-Keys ebenfalls Erfolg hatte, fand man heraus, dass es bereits ein Plattenlabel namens Satellite Records in Kalifornien gab. Infolgedessen benannten Stewart und Axton ihr Label in Stax Records um. Der Name setzt sich aus den ersten zwei Buchstaben der Nachnamen von Stewart und Axton zusammen. Stax bezog ein ehemaliges Kino auf der East McLemore Avenue in Memphis, in einer überwiegend von Afro-Amerikanern bewohnten Gegend. Im ehemaligen Kassenbereich eröffnete Estelle Axton einen Plattenladen, der sich für das Erkennen aktueller Musiktrends als sehr nützlich erwies. Schon bald fanden sich Musiker aus der näheren Umgebung ein, darunter Booker T. Jones, Steve Cropper, Donald „Duck“ Dunn und Al Jackson, aus denen Stewart eine labeleigene Band (Booker T. & the MG ́s) zusammenstellte. Dass zwei der Bandmitglieder weiß und zwei schwarz waren, war zur damaligen Zeit im streng rassengetrennten Tennessee eigentlich ein absolutes No-Go. Innerhalb des Studios spielte das aber nie eine Rolle, außerhalb schon. Der Stax-Star William Bell drückte das einmal so aus: \"People who could play together couldn ́t dine together\". Studiomusiker bei STAX waren zeitweise auch Isaac Hayes, David Porter, Al Bell und die Memphis Horns. 1962 unterschrieb Otis Redding seinen Vertrag bei Stax, wo er bis zu seinem Tode 1967 blieb. Daneben ging Stewart einen Vertrag mit Jerry Wexler von Atlantic Records ein, der es Wexler erlaubte, seine Atlantic-Interpreten in den Studios von Stax zu produzieren. Zu diesen gehörten Sam & Dave und Wilson Pickett. Künstler, die für Stax selbst Aufnahmen machten, waren beispielsweise Booker T. & the M.G.’s, die Staple Singers, Eddie Floyd, Johnnie Taylor, William Bell, Rufus Thomas, Albert King, Mel & Tim, Jean Knight, The Emotions, The Soul Children und Richard Pryor. Deren Aufnahmen wurden von Atlantic weltweit vertrieben. 1972 verkaufte Stewart Stax an Al Bell. 2002 wurde Stewart in der Kategorie “Non-Performers” in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jim Stewart (* 29. Juli 1930 in Middleton, Tennessee) ist ein Rhythm-and-Blues-Produzent, der sich vor allem als Mitgründer und Labelchef von Stax Records einen Namen machte.", "tgt_summary": null, "id": 2219734} {"src_title": "Neptun Werft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet 1850 als „Schiffswerft und Maschinenfabrik von Wilhelm Zeltz und Albrecht Tischbein“, wurde sie 1890 unter Direktor Henry Eugen Johns in die Actien-Gesellschaft „Neptun“ \"Schiffswerft und Maschinenfabrik in Rostock\" umgewandelt. Unter Johns Nachfolger, dem jungen Vorstand Gerhard Barg, expandierte sie stark. Mehr als 1500 neue Schiffe wurden gebaut, noch mehr repariert und umgebaut. Der erste eiserne Schraubendampfer Deutschlands, die \"Erbgroßherzog Friedrich Franz\", lief 1851 vom Stapel. Während des Ersten Weltkriegs wurden für die Kaiserliche Marine Minensuchboote der Typen M 1914, M 1915 und M 1916 gebaut, sowie ab 1918 U-Boote des Typs \"UF\", von denen einige noch von Stapel liefen aber aufgrund des Waffenstillstands nicht mehr fertiggestellt, sondern umgehend abgewrackt wurden. Zudem war die Neptun-Werft auch für den Bau des UG-Typs vorgesehen. Ab 1927 gehörte die Werft zur Deutschen Schiff- und Maschinenbau Aktiengesellschaft. Während des Zweiten Weltkriegs bildete die Neptun-Werft gemeinsam mit den Ernst Heinkel Flugzeugwerken einen Schwerpunkt der Rüstungsindustrie in Rostock. Ab 1941 wurden zehn U-Boote vom Typ VII C und ab 1944 Minensuchboote der Klasse 1943 gebaut. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Werft in die Sowjetische Aktiengesellschaft \"SAG Neptun\" umgewandelt. In den Nachkriegsjahren wurden vorwiegend Reparationsleistungen für die Sowjetunion (UdSSR) wie Neubauten von Hebeschiffen und Loggern durchgeführt. 1953 wurde aus der SAG ein Volkseigener Betrieb und die Werft hieß ab diesem Zeitpunkt \"VEB Schiffswerft Neptun\". Die Werftanlagen wurden bis 1989 ständig erweitert, zuletzt erstreckten sie sich vom Kabutzenhof bis nach Bramow. Zur Wende hatte die Werft über 7000 Beschäftigte. Zur Schiffswerft Neptun gehörten eine Reparaturwerft für militärische Schiffe in Gehlsdorf, ein Betriebsteil im Patriotischen Weg, eine KfZ-Werkstatt in der Budapester Straße sowie der Betriebssportplatz „Rote Erde“ an der Hans-Sachs-Allee. Es wurden Frachtschiffe, Fischlogger, Hebeschiffe, Feuerlöschboote, Fähren, Schlepper, Eisenbahnfährschiffe, Forschungsschiffe, Schwimmkräne, Eimerkettenschwimmbagger, RoRo-Frachter und Mehrzweckcontainer-Frachter gefertigt. Nach der deutschen Wiedervereinigung gehörte die Werft zum Bremer-Vulkan-Verbund und musste 1991 auf Grund von EU-Beschränkungen den Schiffsneubau einstellen. 1993 erfolgte die Umfirmierung zur \"Neptun Industrie Rostock GmbH\", 1997 wurde das Unternehmen Teil der Meyer-Werft-Unternehmensgruppe. Seit 2001 werden auf der Neptun-Werft am neuen Standort weiter Warnow-abwärts wieder Schiffe gebaut: dies bezieht sich jedoch im Wesentlichen auf lange Flusskreuzfahrtschiffe wie die \"A-Rosa Bella\" oder die Viking Longships, da diese nicht den EU-Beschränkungen für den Schiffsneubau unterliegen. 2011 bzw. 2018 wurden auch die Doppelendfähren \"Schleswig-Holstein\" und \"Norderaue\" für die Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum GmbH fertiggestellt, die diese im nordfriesischen Wattenmeer einsetzt. Weiterhin konzentriert man sich auf Modernisierung und Reparatur jedweder Art schwimmender Fahrzeuge sowie die Herstellung von \"schiffbaulichen Ausrüstungskomponenten\". Dazu gehören zum Beispiel Bauteile für RoRo-Schiffe oder Luxusyachten sowie Fähranleger und Kräne. Im März 2006 wurde der Firmenname von \"Neptun Stahlbau GmbH\" in \"Neptun Werft GmbH\" geändert. Ferner werden auf der Neptun Werft Maschinenraummodule gefertigt, die bei den Werften in Papenburg und Turku verbaut werden. Das Unternehmen beschäftigt etwa 525 Mitarbeiter; ungefähr 600 Mitarbeiter sind bei Zulieferunternehmen beschäftigt (Stand März 2016). Seit 2014 ist die Werft eine GmbH & Co. KG. Im Oktober 2016 wurde der Bau einer neuen Schiffbauhalle, der Halle 8a, mit Fertigstellung 2018 beschlossen. Am 29. Juni 2017 erfolgte die Grundsteinlegung. Der Bau kostet etwa 50 Millionen Euro. Die Halle ist 180 Meter lang und 65 Meter breit.", "section_level": 1}, {"title": "Ehemaliges Werftgelände.", "content": "Das ehemalige Werftgelände am Rande der Rostocker Innenstadt wird städtebaulich neu geplant und bebaut. Insbesondere Bürobauten und Wohnhäuser wurden neu errichtet, nachdem viele Gebäude und Anlagen (wie die Helling sowie die Hochtrasse mit verschiedenen Versorgungsleitungen) abgerissen worden waren. Die Hafenpromenade wird entlang der Warnow über das Grundstück hinweg Richtung Warnemünde fortgesetzt. Der letzte verbliebene Hafenkran steht unter Denkmalschutz, er wurde im Jahr 2014 für 300.000 Euro saniert und neu lackiert. Die frühere Führerkanzel wird als Trauzimmer des Standesamtes genutzt, das Dach des entkernten Maschinenhauses dient als Aussichtsplattform. Ebenfalls auf dem historischen Werftgelände entstand das „Internationale Haus des Tourismus“ als Schaltzentrale für den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern. Der Hochbunker ist ein kultureller Treffpunkt. Das nach einem Brand stark beschädigte ehemalige Klubhaus wurde 2011 abgerissen, da es nicht mehr genutzt werden konnte. Die ebenfalls unter Denkmalschutz stehende große Schiffbauhalle wurde zu einem Einkaufsmarkt umgebaut. Die Läden wurden als neues Gebäude in die (äußere) Hülle der Halle gesetzt, das südwestliche Hallenschiff wird als Parkplatz genutzt, so dass ein wettergeschützer Zugang entstand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Neptun Werft GmbH & Co. KG ist eine 1850 gegründete deutsche, in Rostock beheimatete Schiffswerft an der Warnow, die seit 1997 zur Meyer-Neptun-Gruppe gehört.", "tgt_summary": null, "id": 1149216} {"src_title": "Mülln", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mülln ist die wohl älteste Vorstadt der mittelalterlich befestigten Stadt Salzburg und ist aus einem Mühlendorf hervorgegangen. Der Stadtteil wird erstmals 790 als „ad molendina“, ‚bei den Mühlen‘ genannt. Diese Mühlen wurden zuerst mit dem Überwasser des Riedenburger Moores und des angrenzenden Wildmooses (heute Leopoldskroner Moor) und später durch einen Arm des Almkanals gespeist. Spätestens seit dem 12. Jahrhundert hat die Gegend und der Siedlungskern am Nordfuß des Mönchsberges den Namen Mülln. Die ältesten urkundlich erwähnten Mühlen von Mülln sind Heute sind fast alle Mühlen im Raum Mülln verschwunden, die Stifts- und Salzachmühle gehörte früher den Barmherzigen Schwestern und steht heute im Eigentum des Stiftes St. Peter mit Sitz im Aiglhof. Mülln besaß einst fünf Stadttore, die teilweise schon vor 1480, der Zeit der zweiten Stadtbefestigung der Stadt Salzburg bestanden:", "section_level": 1}, {"title": "Die Pfarrkirche.", "content": "Die Augustinerkirche „zu Unseren Lieben Frau zu Mülln“ ist seit 1835 inkorporierte Pfarre der Benediktinerabtei Michaelbeuern. Eine erste Kapelle in Mülln wurde 1148 erstmals erwähnt. Erzbischof Gebhard hatte damals den baufällig gewordenen Altar der Marien-Kapelle erneuern lassen. Mülln wurde als vermutlich älteste Salzburger Vorstadt bald als Vorbefestigung der Stadt militärisch gesichert und mit Mauern und Wehrtürmen versehen. Auch die Kirche, damals vermutlich an der Müllner Hauptstraße gelegen, wurde dabei mit einbezogen. Aus dieser Zeit ist ein romanisches Kruzifix erhalten. Erzbischof Johann II. von Reisberg begann für eine nun deutlich gewachsene Kirchengemeinde im Jahr 1439 mit dem Neubau der Kirche in Form einer gotischen Saalkirche, die in ihrer Grundsubstanz bis heute erhalten ist. Diese Kirche wurde kurz nach 1460 Pfarrkirche, die aber später immer mehr verfiel. Erzbischof Wolf Dietrich erneuerte die Kirche, baute sie um und übergab sie den Augustiner-Eremiten als neue Klosterkirche. 1674 bekam die Kirche ihren barocken Zwiebelhelm und einen straßenseitigen Vorbau, hinter dem sich das geräumige Stiegenhaus mit seinen Malereien und seiner Dreifaltigkeitskapelle verbirgt. Turm und Vorhaus wurden von Baumeister Sebastian Stumpfegger, der auch als Mitarbeiter von Fischer von Erlach arbeitete, errichtet. 1833 wurde die Kirche den Benediktinern zu Michaelbeuern übergeben. Bekannt ist in der Kirche der Hochaltar mit seiner Gnadenmadonna samt Jesuskind (um 1460 entstanden).", "section_level": 1}, {"title": "Das alte Kloster.", "content": "Neben der Pfarrkirche von Mülln befindet sich das ehemalige Kloster der Augustiner-Eremiten, die von 1605 bis 1818 hier wirkten. Zuvor war nach 1465 an dieser Stelle ein Kollegiatstift der Augustiner-Chorherren, das aber vor 1605 bereits verwaist war. Das Klostergebäude besteht aus verschiedenen Bauten, die wesentlich im frühen 17. Jahrhundert ausgestaltet wurden, teilweise aber im Kern aus dem 15. Jahrhundert stammen. Die Augustiner gründeten hier 1621 auch ihre bis heute bestehende Brauerei zu Mülln. Seit 1890 ist das ehemalige Klostergebäude als Braugasthof genutzt. Diesbezügliche Saaleinbauten erfolgten 1907, 1913/14 und 1927. Die heutige Augustinerbrauerei mit dem angrenzenden \"Müllner Bräustübl\" ist Österreichs größte Biergaststätte mit drei holzgetäfelten Sälen, Imbiss-Ständen, einer großen Ausschank und einem Biergarten unter Kastanien.", "section_level": 1}, {"title": "Mülln und seine Teile.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Inneres Mülln (Die alte Vorstadt).", "content": "Der historische Ortskern Mülln liegt am nördlichsten Ausläufer des Mönchsberges unter der landschaftlich dominanten Müllner Pfarrkirche mit seiner schmucken Friedhofskapelle und bildet den nördlichen Eckpfeiler der mittelalterlichen Bebauung des Salzburger Altstadtgebietes. Der Kern von Mülln war im Mittelalter weitgehend ungeschützt, erst um 1600 wurden dort zur militärischen Sicherung niedrige Wehrmauern errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Leprosenhaus (Landespflegeanstalt).", "content": "Die Landespflegeanstalt mit ihrer Leprosenhauskirche und ehemaligen Leprosenhaus \"Sundersiechenhaus\" wurde erstmals schon im 13. Jahrhundert erwähnt. Der bestehende viergeschossige Bau stammt aus dem 18. Jahrhundert und besitzt einen fast quadratischen Grundriss. Die Leprosenhauskirche ist ein eher schlichter Saalbau, der den Heiligen Hieronymus und Antonius Eremit geweiht ist. Das Altarbild ist eine Kopie des Gnadenbildes Maria Dorfen.", "section_level": 3}, {"title": "Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern.", "content": "Es wurde 1862/63 erbaut, die zugehörige Kirche 1885. Die Figur des heiligen Michael (vor 1720 geschaffen) im Garten des Mutterhauses aufgestellt, zierte einst den Michaelsbrunnen am Michaelplatz, dem heutigen Mozartplatz. Die Statue des heiligen Nepomuk wurde von Josef Anton Pfaffinger geschaffen und stand ursprünglich am altstadtseitigen Portal der Stadtbrücke (heute Staatsbrücke).", "section_level": 3}, {"title": "Müllner Hauptstraße.", "content": "Die Müllner Hauptstraße hat ihren mittelalterlichen Vorstadtcharakter weitgehend bewahrt. Bemerkenswert ist die Gabelung zum Bärengässchen mit dem dortigen Gasthof Bärenwirt, der im Kern aus dem 15. – 16. Jahrhundert stammt. Auch das Gasthaus Krimpelstätter (Nr. 31) ist als „Weißes Schwanenwirtshaus“ ein im Kern mittelalterlicher Bau. Die Häuser Nr. 11 und 13 sind Handwerkshäuser des 17. Jahrhunderts. Nr. 14 und Nr. 17 besitzen je ein spätgotisches Portal.", "section_level": 3}, {"title": "Mühlen.", "content": "Am Bärengässchen und Salzachgässchen sind einige ehemalige Mühlen in ihrem heutigen Kern aus dem 16. – 18. Jahrhundert erhalten.", "section_level": 3}, {"title": "Delphinbrunnen.", "content": "Der Delphinbrunnen vor dem Haus Müllner Hauptstraße 26 wurde 1727 von Sebastian Stumpfegger geschaffen. Das achteckige Brunnenbecken besitzt vertiefte Felder und skulptierte Rosetten mit Spiralgitter. Die Brunnenfiguren zeigen zwei Delphine um einen Felsen und einen Putto.", "section_level": 3}, {"title": "Die Klausenkaserne.", "content": "Fürsterzbischof Johann Ernst von Thun erbaute 1695–1697 hier ein Militärkrankenhaus. Während die Hohe Salzburger Landschaft sich um die Liegenschaft kümmerte, wurden die medizinischen Versorgung und die Verpflegung aus Mitteln des jeweiligen Soldes der Soldaten bestritten. In den napoleonischen Kriegen wurde neben dem Klausenspital in Anbetracht der vielen Verwundeten 1809 auch das Theatinerkloster als Truppenspital verwendet. Seit 1813 wurde das Klausenspital dann zu einer Kaserne umgewandelt. Seit dem Ersten Weltkrieg wird das Gebäude vor dem Klausentor nicht mehr als Kaserne genutzt. Trotzdem wird es bis heute vielfach unter diesem Namen bekannt.", "section_level": 3}, {"title": "Die Müllner Schanze.", "content": "Nächst dem Stadtteil Mülln befindet sich am Nordabhang des Mönchsberges die Müllner Schanze, ein dreistufiges Wehrbauwerk mit zwei starken Wehrtürmen (Monikapforte und Augustinerpforte). Das Bauwerk wurde unter Erzbischof Paris Lodron im Dreißigjährigen Krieg errichtet. Es ist das letzte erhaltene Stadttor Salzburgs aus dieser Kriegszeit und in seiner Anlage nördlich der Alpen einzigartig. Derzeit wird eine Wiederherstellung dieser wertvollen Anlage überlegt. (Siehe auch Befestigungen der Stadt Salzburg.)", "section_level": 3}, {"title": "Das Müllner Schifferkreuz.", "content": "Schon Anfang des 18. Jahrhunderts und wohl schon früher stand am Salzachufer in Mülln ein Kruzifix, das hier als wundertätig verehrt wurde. Dieses Kreuz musste 1801, morsch geworden, abgetragen werden. Daraufhin wurde ein Doppelkreuz, von der Salzach aus für Schiffer und von der Fahrstraße in die Stadt aus gut sichtbar, errichtet. Diese Flusskreuz schenkte um 1900 der damalige Eigentümer der Pfarre Mülln.", "section_level": 3}, {"title": "Das einstige Bad in Mülln.", "content": "1820 errichtete der Zimmermann Josef Stock ein hölzernes Badehaus gleich nördlich des Stiegenaufganges vom Franz-Josef-Kai zur Müllner Hauptstraße. Ab 1823 wurden hier einfache Salzachbäder angeboten, die wegen ihrer mineralischen aus dem Gebirge stammenden Feinteile als sehr gesundheitsfördernd galten. Schon 1824 folgten hier aber schon Solebäder, wobei Stock die Sole aus der Sudhütte Hallein bezog. Seit 1830 konnten zudem hier Moorschlammbäder genommen werden. 1908 wurde die Badeanstalt von der Familie Wüstrich übernommen, der hölzerne Badehaus abgerissen und ein langgestrecktes gemauertes neues Badehaus errichtet. 1944 endete der Badebetrieb, eine Bombe hatte das Badehaus schwer beschädigt.", "section_level": 3}, {"title": "Die einstige Überfuhr.", "content": "Um sich mühsame Umwege zu ersparen, ließ Kronprinz Ludwig von Bayern, der im Schloss Mirabell residierte und häufig ins Schloss Kleßheim fuhr, in Mülln die Überführ, eine Bootsfähre über die Salzach, errichten. Sie war dem Kronprinzen und seinem Gefolge vorbehalten. Nach 1820 wurde diese Fähre aber wiedereröffnet und diente nun der Allgemeinheit. Die Fähre verkehrte danach zwischen fünf Uhr und dem Abendläuten täglich von April bis in den Spätherbst. Sie war bis zur Eröffnung des Kreuzersteges später Müllnersteges in Betrieb. (Kreuzersteg deshalb, weil für die Benützung eine Maut in der Höhe eines Kreuzers eingehoben wurde. Ein Kreuzer war ein hundertstel Gulden.)", "section_level": 3}, {"title": "Der Almkanal.", "content": "Durch Mülln fließt der Müllner Arm des Almkanals, eines künstlich angelegten Kanalsystems, das von verschiedenen Bächen und Flüssen gespeist wird. Von diesem wurden bzw. werden noch immer Wasserkraftanlagen betrieben. Früher waren es in Mülln nur die namensgebenden Mühlen. Die letzte große Mühle war die Heilmayer-Mühle und Brotwerk. Heute werden auch Anlagen nur zur Gewinnung von elektrischer Energie betrieben. Die neueste ist eine Wasserschnecke, die von der Augustiner Brauerei Mülln errichtet wurde. Der Kanal verläuft ab dem Gasthaus Krimpelstätter unterirdisch der Salzach zu und mündet in diese zirka hundert Meter oberhalb der Eisenbahnbrücke bzw. der S-Bahn Station Mülln-Altstadt.", "section_level": 2}, {"title": "Äußeres Mülln.", "content": "Dieser Siedlungsraum liegt außerhalb des historischen Ortskernes und nächst der Chirurgie West der Landeskrankenanstalten und der Aiglhofstraße und der Augustinergasse.", "section_level": 2}, {"title": "Die Müllner Volksschule.", "content": "Die Ursprünge der Müllner Schule dürften in die frühe Neuzeit zurückreichen und in der damaligen Klosterschule Mülln zu finden sein, neben der sich schon bald vermutlich eine Stadtschule entwickelte. Markus Sittikus erließ jedenfalls bereits 1613 eine Schulordnung, in der unter den „bestätigten deutschen Schulen“ auch Mülln erwähnt ist. In diesen Schulen wurden neben dem Trivium (Lesen, Rechnen, Schreiben) religiöse Inhalte vermittelt. 1632 muss der Prior von Mülln ermahnt werden, die Kinderlehre, die damals in der unruhigen Zeit des Dreißigjährigen Krieges elf Jahre nicht abgehalten worden war, fortan alle Sonntage wieder durchzuführen. Neben der Schule in Mülln bestand in diesem Vorstadtraum noch eine Soldatenschule im Johannisschlössl am Mönchsberg. 1812 wurde die Schule Mülln zweiklassig und 1871 dreiklassig. 1871 wurde auch der Turnunterricht eingeführt. Das heutige Schulgebäude wurde 1897 eingeweiht. Es war nach Plänen der Stadtgemeinde Salzburg (Architekt Franz Drobny) errichtet worden.", "section_level": 3}, {"title": "Der Aiglhof.", "content": "Erstmals taucht der alte Hof im 14. Jahrhundert auf, als die Herrn von Kuchl das Lehen 1377 samt den umgebenden Gründen an Paul Köllerer (Köllrer) verkauften. Köllerer seinerseits schenkt den Hof seiner Tochter anlässlich deren Vermählung mit Georg Aigl, der einer alten Salzburger Patrizierfamilie entstammte. 1511 erwarb Pachaimer, der damalige Hofkanzler, den Hof, welcher dann 1525 im Zuge der Bauernkriege schwer beschädigt wurde. 1588 kaufte die bekannte Familie Thenn den Hof, 1592 Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau. 1596 übernimmt dessen Münzmeister Christoph Geizkofler den Besitz, im Jahr 1600 dann der Dompropst Michael von Wolkenstein. Seit 1604 steht der Hof bis heute ständig im Eigentum des Stiftes St. Peter. 1796–1799 ließ dabei Abt Dominikus von Hagenauer den Aiglhof erneuern und erweitern. Er ließ dabei auch die dortige Schlosskapelle mit dem Altarblatt von Martin Johann Schmidt (Kremser Schmidt) erbauen, welches die Begegnung Christi mit dem ungläubigen Thomas darstellt. Im 19. Jahrhundert wurde der Aiglhof zu einer Klosterwäscherei erklärt. 1921 wurde begonnen, die Gründe des Aiglhofs zu parzellieren und an die Stadt Salzburg zu verkaufen. 1940 entstand auf dem Gelände durch die DAF die \"Neue Heimat\" (Aiglhofsiedlung). 1954 wurde hier eine Gärtnerei eingerichtet, die auf dem Gelände des dem Stift Sankt Peter gehörenden Schlossareals untergebracht ist.", "section_level": 3}, {"title": "Der Spitalsbezirk St. Johann.", "content": "Am stadtauswärts liegenden Ende der Müllner Hauptstraße befindet sich das Landeskrankenhaus Salzburg, ein Krankenhaus, das den Hauptteil der medizinischen Versorgung der Stadt Salzburg und ihrem Umland sicherstellt. Im Volksmund wird für das LKH (Landeskrankenhaus) auch der bis 1938 offizielle Name \"St. Johanns-Spital\" gebraucht. Um 1900 war hier das Blindenheim und angrenzend die Landesgebäranstalt. Auch ein Friedhof war hier angelegt. Heute beherbergen die Salzburger Landeskrankenanstalten eine Vielzahl von Abteilungen in einer ständig wachsenden Zahl an Bauobjekten auf einem viele Hektar großen Areal, in dem auch parkartige Grünflächen mit Spazierwegen Platz finden. Im Hof des Verwaltungsgebäudes der Landeskrankenanstalten (schräg hinter der Spitalskirche) wurde im 19. Jahrhundert bei Grabungsarbeiten eine unterirdische, fünf Meter tiefe und aufwändig gestaltete Brunnenanlage mit Konglomerattreppe zu einem tief liegenden Wasserbecken ausgegraben, die aus der Zeit um 1280 stammt. Das Landeskrankenhaus gehört heute zusammen mit der Christian-Doppler-Klinik zu den Universitätskliniken Salzburg. Die noch aus dem 19. Jahrhundert stammenden Bauten stehen unter Denkmalschutz.", "section_level": 2}, {"title": "Die Pfarrkirche St. Johannes.", "content": "Die ursprüngliche barocke Spitalsanlage mit der Kirche St. Johannes, heute die Pfarrkirche des Spitals-Pfarrsprengels, wurde im Auftrag des Erzbischofs Johann Ernst von Thun, dem die soziale Arbeit ein besonderes Anliegen war, von Fischer von Erlach auf den Fundamenten des älteren Grimmingschlosses erbaut und 1704 eingeweiht. Johann Ernst von Thun belebte mit dem neuen Spitalnamen einen alten Namen wieder, hieß doch schon das alte Spital der Erhardkirche nach dem heiligen Johannes dem Täufer. Die Altarblätter der Kirche wurden von Johann Michael Rottmayr selbst oder nach seinen Entwürfen angefertigt. Beiderseits der Kirche finden sich die alten symmetrisch angeordneten ursprünglichen Spitalstrakte, wobei die eine Seite jene den Männern und die andere den Frauen vorbehalten war. Seit 1891 ist die Spitalskirche eine eigene Pfarrkirche.", "section_level": 3}, {"title": "Der Spitalsfriedhof.", "content": "Der Spitalsfriedhof von St. Johannes besaß einen Teil für männliche Verstorbene und getrennt davon für weibliche. Der Männerteil wurde 1695 eröffnet, der Frauenteil 1703. Vermutlich im Jahr 1818 wurde die Trennung der beiden Teile aufgehoben. Der Friedhof war für die verstorbenen Patienten und Pfleger vorgesehen. Später kamen die verstorbenen Kinder des nahen Waisenhauses hinzu, aber auch gelegentlich andere Bürger aus Mülln oder der Riedenburg. Der Friedhof wurde etwa 1895 aufgelassen. Hier wurden insgesamt über 16.000 Bestattungen vorgenommen.", "section_level": 3}, {"title": "Verkehr.", "content": "Im Zuge der Realisierung der S-Bahn Salzburg wurde die S-Bahn-Station Salzburg Mülln-Altstadt errichtet, von welcher direkte Verbindungen zum Hauptbahnhof und nach Deutschland (Freilassing - Berchtesgaden) bestehen. Zusätzlich ist Mülln mit den Obuslinien 4, 7, 8 und 9 sowie den Autobuslinien 22, 27 und 28 erreichbar. Hinsichtlich des Individualverkehrs ist die stark befahrene Müllner Hauptstraße mit einer Ausnahme die einzige Straße mit Kfz-Verkehr im Inneren Mülln. Sie ist Durchzugsstraße vom Zentrum Richtung Lehen sowie Äußeres Mülln. Für Radfahrer existiert ein Weg entlang der Salzach.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mülln ist ein kleiner Stadtteil der österreichischen Stadt Salzburg. Er liegt links der Salzach nördlich des historischen Zentrums. Mülln grenzt im Westen an Lehen, im Süden an Riedenburg und im Südwesten an Maxglan. Die nördliche Grenze bildet die Eisenbahnstrecke Richtung München, die Aiglhofstraße begrenzt den Stadtteil gegen Maxglan. Die Grenze zum Stadtteil Riedenburg ist die Reichenhallerstraße. Die alte Vorstadt Mülln (Inneres Mülln) gehört mit zum Weltkulturerbe der Stadt Salzburg. In dem kleinen Stadtteil leben gut 1000 Bewohner.", "tgt_summary": null, "id": 942508} {"src_title": "Moon 44", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Jahr 2038 sind alle Rohstoffvorkommen der Erde erschöpft, die Menschheit hat daher damit begonnen, in den Tiefen des Alls nach Rohstoffen zu suchen. Fündig wurde man auf Monden von Planeten außerhalb des Sonnensystems, die größtenteils unbewohnbar sind und auf denen das Erz daher von automatischen Förderrobotern abgebaut wird, die auch als Personentransporter dienen. Der Abbau und Abtransport – sobald die Speicher voll sind, startet der Förderroboter seinen Rückflug zur Erde – erfolgt ebenfalls automatisch. Allen voran betreibt die Galactic Mining Corporation den Abbau der Rohstoffmonde; deren größter Konkurrent – Pyrite – schreckt aber nicht davor zurück, mit Gewalt an Rohstoffe bzw. Förderanlagen zu kommen. Nachdem die Monde 51, 47 und 46 erst kürzlich von Pyrite angegriffen und die gesamte Crew der Galactic Mining Corporation dabei getötet wurde, lässt sich ein Angriffsmuster von Pyrite erkennen, demzufolge sich der nächste Angriff auf Mond 44 ereignen wird. Da Förderroboter auf dem Rückweg von Mond 44 verschwunden sind, wird ein Agent der Inneren Sicherheit – Felix Stone – darauf angesetzt, ihren Verbleib zu klären. Als Gegenleistung bietet man ihm an, ihn von seinem Vertrag bei der von ihm ungeliebten Inneren Sicherheit zu befreien. Aufgrund der extremen Wettersituationen der Rohstoffmonde und der damit einhergehenden Todesfälle werden neue Piloten gesucht, die den letzten verbleibenden Rohstoffmond 44 gegenüber Pyrite verteidigen sollen. Aus Mangel an Freiwilligen werden verurteilte Sträflinge – ehemalige Piloten – dazu verpflichtet: Dienst als Kampfpilot und Straferlass oder zurück ins Gefängnis. Somit wird Stone undercover mit einem Trupp Häftlinge in die Anlage von Moon 44 eingeschleust, der diensthabende Stationskommandant Major Lee wird jedoch davon informiert. Aufgrund der extremen Wettersituation und der engen Felsschluchten auf Mond 44 werden Kampfhubschrauber zur Verteidigung eingesetzt. Ein Flugteam besteht immer aus einem Piloten und einem Navigator, der den Piloten von der Basis aus durch die nebligen Schluchten des Mondes leitet. Auf diese Weise lernt Stone seinen Kontaktmann kennen, den Navigator Tyler, der zuvor Galactic Mining über das Verschwinden der Förderroboter informiert hatte. Tyler vermutet, dass die Förderroboter gestohlen wurden, indem die Zieldestination der Flugcomputer geändert wurde; die Roboter fliegen somit nicht zurück zur Erde, sondern zu einem anderen Ort. Es stellt sich bald heraus, dass die leitenden Köpfe der Station – Major Lee und Master Sergeant Sykes – in das Verschwinden der Förderroboter verwickelt sind. Nachdem Stone den beiden Verschwörern langsam auf die Spur kommt, versucht Lee, Stone bei einem „Unfall“ aus dem Weg zu räumen. Bei einem simulierten Duell zwischen Stone und seinem Widersacher Jake O’Neill rüstet Sykes O’Neills Helikopter mit scharfer Munition aus; Stone entkommt dem Anschlag aber knapp. Einige Zeit später ertappt Stone Sergeant Sykes auf frischer Tat dabei, wie er den Flugcomputer eines Förderroboters kurz vor dessen Start umprogrammiert. Sykes attackiert Stone mit einer Feueraxt, wird aber von Major Lee erschossen. Lee gibt sich überrascht und beschuldigt den toten Sykes, allein für die verschwundenen Roboter verantwortlich zu sein, übergibt Stone jedoch aus „firmentechnischen Gründen“ nicht die einsteckbare Programmiereinheit, die Sykes benutzt hat. Nachdem Stone nun anscheinend den Fall gelöst hat, bereitet er sich auf die Rückreise zur Erde vor, wird jedoch vom vorausgesehenen Angriff von Pyrite auf Mond 44 überrascht. Major Lee sabotiert die Alarmsysteme, sodass die Crew nicht über den Angriff informiert wird. Ursprünglich sollten die Förderroboter im Falle eines Angriffs automatisch, auch ohne die Crew, den Rückflug zur Erde antreten. Lee, der in Wahrheit für Pyrite arbeitet, programmiert alle Förderroboter um, sodass sie nicht zur Erde zurückkehren, sondern zu einem geheimen Sammelpunkt, an dem alle verschwundenen Roboter für Pyrite geparkt sind. Nachdem Stone und Tyler Lee dabei beobachtet haben, dass er die Alarmsysteme sabotiert, reaktiviert Tyler den Alarm, während sich Stone der ersten Angriffswelle von Pyrite-Kampfdrohnen entgegenstellt; auf Dauer ist der Widerstand gegen die Übermacht von Pyrite jedoch aussichtslos. Stone findet einen letzten Förderroboter, der noch nicht umprogrammiert wurde, und informiert die restliche Crew über diese Fluchtmöglichkeit. Da aber ein Pilot und ein Navigator zurückbleiben müssen, um die Flucht der anderen zu decken, stellen sich O’Neill und der Navigator Cookie dieser Aufgabe. Währenddessen überrascht die Flugtrainerin Morgan Lee dabei, wie er den letzten Förderroboter umprogrammieren und alle Spuren des Diebstahls mit einer Bombe beseitigen will. Er steigt mit ihr als Geisel in einen Fahrstuhl. Stone kommt mit der über ein Zählwerk aktivierten Bombe dazu, greift die Programmiereinheit und lässt die Bombe zurück; Stone und Morgan flüchten, Lee wird im Fahrstuhl durch die Explosion getötet. O’Neill und Cookie kommen bei der Verteidigung der flüchtenden Crew ums Leben, die restliche Mannschaft kann mit dem letzten verbleibenden Förderroboter von Mond 44 entkommen. Nachdem Stone nach seiner Rückkehr zur Erde den Vorsitzenden von Galactic Mining über den Verrat von Lee informiert und die Firmenpolitik, dass die Förderroboter wichtiger sind als die Crew, angeprangert hat, verlässt er den Raum, um sich einen neuen Job zu suchen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Moon 44 ist ein Science-Fiction-Film, der von Roland Emmerich produziert wurde. Der mit geringem Budget realisierte Film war der letzte, der in Emmerichs schwäbischer Heimat entstanden ist. Er wurde komplett innerhalb eines knappen halben Jahres in einer ausgedienten Panzerfabrik in Renningen bei Leonberg abgedreht. Zur Seite standen Emmerich dabei Dean Heyde als Produktionsleiter, der bereits bei \"Hollywood Monster\" im Stab war, sowie erstmals der Modellbauer und Tricktechniker Volker Engel, der später mehrere Auszeichnungen für seine Spezialeffekte bei \"Independence Day\" erhielt. Mit 180.000 Besuchern blieb \"Moon 44\" unterhalb der mit \"Joey\" gesetzten 400.000-er Marke. Der Film startete am 15. Februar 1990 in den deutschen Kinos.", "tgt_summary": null, "id": 1830043} {"src_title": "Karla (Höhlenkloster)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Höhlenkloster von Karla liegt an einer alten Handelsstraße zwischen dem Meer und dem Dekkan-Plateau, etwa auf dem halben Weg zwischen Mumbai und Pune im indischen Bundesstaat Maharashtra in einer Höhe von etwa 770 m ü. d. M. Die Häfen an der nahegelegenen Küste der Arabischen See (z. B. \"Chaul\", \"Semylla\") waren seit etwa 1000 v. Chr. im Westen mit dem Roten Meer und den Mittelmeerkulturen bzw. mit Sumatra, Java, Kambodscha und China im Osten verbunden. Die nächstgelegene – mit dem Zug erreichbare – Stadt ist Lonavla; von dort sind es noch etwa 12 km mit einer Motorriksha. Ein etwa 20-minütiger Aufstieg über eine etwa 100 m hohe und ca. 800 m lange Treppe führt zum Kloster. Die meisten Pilger, unter ihnen viele Fischer von der Küste, kommen nicht wegen der buddhistischen Höhlen, sondern wegen eines Hindu-Tempels unmittelbar vor der Haupthöhle.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Karla-Höhlen entstammen zumeist dem Zeitraum vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum 2./3. Jahrhundert n. Chr.; die Chaitya-Halle dürfte einer frühen Bauphase angehören. Auch danach wurden noch skulpturale Arbeiten ausgeführt; wann genau das Höhlenkloster aufgegeben wurde ist unklar. Vor dem Eingang zur Haupthalle befindet sich ein Jahrhunderte alter Tempel der regional verehrten Hindu-Göttin \"Ekviradevi\", der viele Pilger aus der Umgebung (bis hin nach Mumbai) anzieht; bei ihr könnte es sich um eine lokale Form der Göttin Kali handeln, denn ihr werden beinahe täglich Tieropfer dargebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Wie alle von Menschenhand geschaffenen Höhlen, so wurden auch die Bauten von Karli von vorn nach hinten und von oben nach unten aus dem Fels herausgehauen. Diese Technik erleichterte den Abtransport des Steinschutts, der einfach nach unten wegrutschen konnte; gleichzeitig mussten keine Gerüste errichtet werden und die Arbeiter waren vor herabfallenden Steinen besser geschützt. Ob die Mönche beim Bau ihres Klosters selbst Hand anlegten ist unklar – in der ersten Bauphase dürften sie noch selber mitgearbeitet haben, mit zunehmenden Einkünften des Klosters (Schenkungen, Stiftungen, Pilgergaben) wurden die äußerst mühe- und kunstvollen Arbeiten jedoch meist von bezahlten Steinmetzen erledigt.", "section_level": 1}, {"title": "Eingangsbereich.", "content": "Links vor dem Eingang zur Chaitya-Halle steht eine mächtige, 15 m hohe und komplett aus dem Felsgestein herausgehauene kannelierte Säule mit einem glockenförmigen Kapitell und einem aus vier – in alle Himmelsrichtungen blickenden – Löwen bestehenden Aufsatz. Dieses Thema findet sich bereits in den Ashoka-Säulen des 3. Jh.s v. Chr. (vgl. Sarnath) und ist hier vielleicht ein Jahrhundert später nachgeahmt worden; ein ehemals gegenüber stehendes Pendant ist verschwunden. Beim Figurenschmuck im eigentlichen Eingangsbereich sind zwei Stilphasen zu unterscheiden: die an den Wänden links und rechts des Eingangsportals angebrachten Reliefs mit kleinen – in europäischer Manier und auf einem Löwenthron – sitzenden und von Liebespaaren (\"mithunas\") flankierten Buddhafiguren könnten wegen ihres antiquierten Figurenstils noch dem späten 4. Jh. angehören; die drei aus den Seitengewänden herausgearbeiteten großen Elefanten mit darauf im Lotossitz sitzenden Buddhafiguren sollten – aufgrund der deutlich besseren Steinbearbeitung – dem 5. Jh. zuzurechnen oder aber von anderer Hand geschaffen worden sein. Der Eingang selbst wird dominiert von einem riesigen Fenster (\"chandrasala\" oder \"kudu\") mit einem Kielbogen als äußere Blende. Der Fensterbogen ruht auf steinernen – in konstruktiver Hinsicht völlig überflüssigen – Balken; die unteren Bogenenden sind eingezogen, so dass der Bogen insgesamt einen Hufeisenbogen ausbildet. Der kleinere Bogen oberhalb der Eingangstür wiederholt das Motiv des Fensters und wird ebenfalls von einem vorgeblendeten Kielbögen überfangen, dessen Spitze in das obere große Fenster hineinragt.", "section_level": 2}, {"title": "Chaitya-Halle.", "content": "Hauptattraktion der buddhistischen Klosteranlage von Karla ist die etwa 14 m hohe und ca. 45 m tiefe Chaitya-Halle, die durch zwei Reihen von jeweils 15 oktogonalen Säulen in ein breites Mittelschiff und zwei schmale – einen Umgang ausbildende – Seitenschiffe geteilt ist. Die kahlen Seitenwände sind vollkommen schmucklos belassen. Die z. T. noch mit alten Inschriften bzw. Graffiti versehenen Säulen haben eine topfartig gebauchte Basis und kannelierte glockenförmige Kapitelle. Der jeweils darüber aufruhende Block ist reich skulptiert: kniende bzw. liegende Elefanten mit Liebespaaren (\"mithunas\") als Reiter tragen das Gewölbe des Tempels und haben gleichzeitig Unheil abwehrende (apotropäische) sowie hoheitliche Bedeutungen. Das aus dem harten Fels herausgearbeitete gewölbte Dach der Halle wird noch von einem – statisch völlig überflüssigen, aber beinahe 2000 Jahre alten – Teakholzgewölbe unterfangen; eine im Gewölbescheitel durchlaufende, stabilisierende Firstpfette, wie sie an früheren freistehenden und komplett aus Holz errichteten – jedoch allesamt nicht erhaltenen – Bauten sicherlich vorhanden war, fehlt jedoch. In der Apsis der Halle erhebt sich ein – ebenfalls aus dem natürlichen Fels herausgearbeiteter – etwa 3,50 m hoher und mehrfach leicht abgestufter Stupa, der sowohl unmittelbar als auch in den Seitenschiffen der Halle von Mönchen und Pilgern umwandelt werden konnte (\"pradakshina\"), wobei davon auszugehen ist, dass die nahe Umschreitung mit Berührung des Stupa nur Mönchen, weltlichen Würdenträgern oder wohlhabenden Kaufleuten vorbehalten war. Der Stupa hat einen original erhaltenen, aus zwei Teilen bestehenden quadratischen Schirmaufsatz (\"chhatri\"), dessen unterer, mehrfach abgestufter Teil aus Stein gearbeitet ist; der eigentliche Schirm dagegen besteht aus Holz. Die sieben Säulen der Apsis, d. h. in unmittelbarer Nähe zum Stupa, haben weder Basen noch Kapitelle.", "section_level": 2}, {"title": "Vihara-Höhlen.", "content": "In der Nähe der Chaitiya-Halle liegen einige – z. T. dreigeschossige – Vihara-Höhlen mit in die Seitenwände hineingehauenen Zellen, die als Aufenthalts- und Schlafräume der Mönche dienten. In diesen \"viharas\" befanden sich ursprünglich weder Stupas noch Kultbilder – letztere wurden erst ab dem 5. Jh. hinzugefügt. Vielleicht dienten einige dieser Wohnhöhlen (vor allem in späterer Zeit) auch als Herbergen und Lagerräume für die mit ihren Karawanen vorbeiziehenden Kaufleute, die sich für derartige Dienstleistungen – und in der Hoffnung auf bzw. nach guten Geschäften – sicherlich dankbar zeigten; die Diener der Karawanenherrn blieben jedoch auch des Nachts bei den Tieren und Handelswaren am Fuß der Felswand.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die handwerklich und künstlerisch in hervorragender Manier aus dem Fels herausgearbeitete Chaitya-Halle von Karla (seltener: Karli) gehört zu den ältesten, besterhaltenen und künstlerisch bedeutsamsten frühen Felsbauten Indiens. Sie ist Indiens größter Höhlentempel.", "section_level": 1}, {"title": "Umgebung.", "content": "Die buddhistischen Höhlenheiligtümer von Bhaja und Bedsa sowie die beiden Forts von Lohagad und Visapur liegen ganz in der Nähe. Die drei Höhlenanlagen im Umkreis von Lonavla müssen im Zusammenhang gesehen werden mit anderen Höhlenklöstern in der Umgebung von Mumbai (z. B. Kanheri und Mahakali), den Pandavleni-Höhlen bei Nashik und denen bei Aurangabad (Aurangabad-Höhlen, Ellora und Ajanta). Letztere werden dem UNESCO-Weltkulturerbe zugerechnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karla (auch Karli) ist eine aus dem Granitgestein des Dekkan-Plateaus (Indien) herausgeschälte buddhistische Tempel- und Klosteranlage aus der Zeit zwischen dem 2. vorchristlichen und dem 2./3. nachchristlichen Jahrhundert. Der Komplex besteht aus mehreren Wohnhöhlen (\"viharas\") und einer großen Gebets- bzw. Umwandlungshalle (\"chaitya\").", "tgt_summary": null, "id": 2387699} {"src_title": "Riesensalamander", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Chinesische Riesensalamander (\"Andrias davidianus\") und der Japanische Riesensalamander (\"Andrias japonicus\") sind mit Körperlängen bis über 1,5 Metern und einem Gewicht von dann mehr als 20 Kilogramm die größten und schwersten heute lebenden Lurche überhaupt; der amerikanische Schlammteufel (\"Cryptobranchus alleganiensis\") wird etwa halb so groß. Für \"Andrias sligoi\" wird sogar eine Länge bis zu 180 Zentimetern postuliert; ob diese Angabe aus den 1930er Jahren bei heutigen Exemplaren noch zu finden ist, ist aber fraglich. Die Wirbelsäule der Riesensalamander besteht aus amphicoelen (vorn und hinten ausgehöhlten) Wirbeln; ihr Schädelknochen hat keine Tränenbeine. Sie haben vier recht kurz ausgebildete Gliedmaßen und fallen durch ihre massige, fleischige Gestalt und ihren extrem breiten, flachen Kopf und Körper auf. Rumpf, Gliedmaßen und der seitlich abgeflachte, relativ kurze Schwanz tragen breite Hautsäume beziehungsweise Wülste. Die weit außen liegenden Augen sind sehr klein, lidlos und in ihrer Leistung degeneriert. Die in der Jugend vorhandenen äußeren Kiemen werden im dritten Lebensjahr weitgehend zurückgebildet und weichen der Lungen-, Haut- und Darmatmung. Bei der Gattung \"Cryptobranchus\" verbleiben von den vier innerlichen Kiemenbögen der Larvenphase allerdings noch zwei, wobei die Kiemenlöcher geschlossen werden; bei \"Andrias\" bleibt ein Paar offen. Auch das Fehlen von Augenlidern und das Behalten der Larvenbezahnung bei den erwachsenen Tieren sind Merkmale einer unvollständigen Metamorphose. Statt des Sehvermögens spielen Tast- und Geruchssinn eine wichtige Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen, Lebensweise.", "content": "\"Andrias davidianus\" ist im Einzugsgebiet des Jangtsekiang verbreitet, \"Andrias sligoi\" lebt im Einzugsbereich des Perlflusses, eine dritte bisher noch nicht beschriebene chinesische Riesensalamanderart kommt in Bächen und Flüssen vor, die dem Huang Shan-Gebirge entspringen, und \"Andrias japonicus\" lebt im südlichen und mittleren Japan. \"Cryptobranchus alleganiensis\" kommt in den östlichen und mittleren USA vor: die Unterart ssp. \"alleganiensis\" im Süden und Südwesten des Bundesstaates New York, im Süden von Illinois, dem Nordosten von Mississippi und im Norden von Alabama und Georgia, die disjunkte Unterart ssp. \"bishopi\" im Südosten von Missouri und in Arkansas. Riesensalamander bewohnen zeitlebens aquatil saubere, kühle Bäche und teilweise auch größere Flüsse sowie Bergseen. Sie erscheinen recht träge und lauern versteckt auf dem Grund nach vorbeikommenden Beutetieren wie Fischen, anderen Schwanzlurchen, Fröschen, Krebstieren, Regenwürmern und Wasserinsekten. Überwiegend sind sie nachts aktiv. Schlammteufel sind sehr wehrhaft und gegenüber Menschen durchaus bissig, wenn sie sich bedroht fühlen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Vermehrung im Spätsommer findet auf eine für Amphibien sehr eigentümliche Weise statt. Das Männchen scharrt ein flaches Nest aus dem Bodengrund, in das es anschließend laichbereite Weibchen hineinlässt. Diese legen je zwei mehrere Meter lange Laichschnüre aus bis zu 600 länglichen Eiern ab, die danach sofort vom Männchen besamt werden. Das Gelege wird vom Vater bewacht; auch die Weibchen werden als potenzielle Laichfresser nun ferngehalten. Die Larven schlüpfen nach zwei bis drei Monaten mit einer Größe von drei Zentimetern und schon vorhandenen Kiemenbüscheln und Gliedmaßen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung und Artenschutz.", "content": "Da Riesensalamander in ihrer asiatischen Heimat als Delikatesse gelten und außerdem Verwendung in der Volksmedizin finden, wurden sie fast bis zur Ausrottung durch Köderangeln gejagt. Auch wurden ihre Lebensräume teilweise zerstört oder oft verschmutzt. Heute sind sie in Japan und teilweise in China streng geschützt. Die Gattung \"Andrias\" wird in Anhang I des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens (CITES) geführt. Jeglicher Handel mit diesen Tieren ist verboten.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Im Jahre 1726 fand der Schweizer Johann Jakob Scheuchzer (1672–1733), Zürcher Stadtarzt und Naturforscher, das etwa einen Meter große versteinerte Skelett eines vor 14 Millionen Jahren lebenden Riesensalamanders (\"Andrias scheuchzeri\") am Schiener Berg in den Öhninger Kalken, heute Landkreis Konstanz, Baden-Württemberg. Allerdings glaubte Scheuchzer damals, das Skelett eines bei der Sintflut umgekommenen Menschen (\"Homo diluvii\") vor sich zu haben. Dass es sich bei dem Skelett tatsächlich um einen ausgestorbenen riesigen Salamander handelte, wurde erst 1837 von Johann Jakob von Tschudi erkannt. Der erste Japanische Riesensalamander wurde erst im Jahre 1829 durch Philipp Franz von Siebold nach Europa gebracht, und zwar nach Leiden, wo er noch 52 Jahre weiterlebte. Dies deutet darauf hin, dass diese Tiere sehr alt werden können. Riesensalamander sind seitdem begehrte Schauobjekte für Zoologische Gärten. So wies schon Baedeker 1863 im Band \"Belgien und Holland\" auf ein Exemplar des \"Cryptobranchus Japonicus\" als besondere Sehenswürdigkeit im Amsterdamer Zoo hin, das nicht einmal der Londoner Zoo besitze.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Die titelgebenden Molche im Roman \"Der Krieg mit den Molchen\" (1936) des tschechischen Schriftstellers Karel Čapek werden der Art \"Andrias scheuchzeri\" zugeordnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Riesensalamander (Cryptobranchidae) sind eine sehr urtümliche Familie in der Ordnung der Schwanzlurche. Es handelt sich um Dauerlarven mit einer Teilumwandlung (partielle Neotenie). Die beiden Gattungen sind rezent auf Ostasien und Nordamerika verteilt. Im Miozän kam die Gattung \"Andrias\" auch im heutigen Europa vor. Ihre nächsten Verwandten sind die Winkelzahnmolche (Hynobiidae).", "tgt_summary": null, "id": 1747926} {"src_title": "Ernst Kapp", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ernst Kapp wurde als letztes von 12 Kindern in Ludwigsstadt in Oberfranken geboren. Sein Vater, ein Justizamtmann, starb, als der Sohn sechs Jahre alt war. Er wuchs danach bei Verwandten und teils bei Fremden auf, da auch seine Mutter früh starb. Von 1824 bis 1828 studierte Ernst Kapp an der königlichen preußischen Universität Bonn Altphilologie und wurde zunächst Gymnasiallehrer in Hamm. 1830 promovierte er im Fach Geschichte mit der Dissertation \"De re navali Atheniensium\". Von 1830 bis 1849 war Kapp Lehrer für Geschichte und Erdkunde am Gymnasium in Minden. Hier tat er sich mit fachdidaktischen Werken hervor, die eine Betrachtung der Geographie unter historischen und der Geschichte unter geographischen Aspekten fordern. „Als reifes Ergebnis langjährigen Nachdenkens“ (so Viktor Hantzsch in der \"Allgemeinen deutschen Biographie\") mündeten diese Vorüberlegungen schließlich in die \"Vergleichende allgemeine Erdkunde\" von 1845. Als bekennender Liberaler – siehe \"Der constituirte Despotismus und die constitutionelle Freiheit\" (1849) – sah sich Kapp, als er seine Stellung zu verlieren drohte, gezwungen, 1849 nach Amerika zu emigrieren. Seine Frau und seine fünf Kinder folgten ihm 1850 nach, ebenso sein Bruder Alexander Kapp, Gymnasiallehrer in Soest, und sein Neffe Friedrich Kapp, der später als Geschichtsschreiber und Parlamentarier hervortrat. Ernst Kapp „vertauschte die Feder mit dem Spaten“ (Victor Hantsch), er und seine Familie gründeten Sisterdale im texanischen Kendall County, das man auch als ein „Latin Settlement“ bezeichnet, und ließen sich dort als Baumwollfarmer nieder. Kapp entfaltete daneben eine Reihe von Aktivitäten: Er wurde zum Präsidenten des „Vereins freier Männer“, einer Freidenkervereinigung, gewählt und beteiligte sich an der Herausgabe der deutschsprachigen \"San Antonio Zeitung\". Als er im Sezessionskrieg für die Sklavenbefreiung Stellung bezog, erregte er in Texas Ärgernis, was ihn zum Verkauf der Zeitung zwang. 1865 kehrte Kapp mit seiner Familie gesundheitlich angeschlagen nach Deutschland zurück und ließ sich in Düsseldorf als Privatdozent nieder. Hier besorgte er die zweite verbesserte Auflage seiner \"Vergleichenden allgemeinen Erdkunde\" (1868) und verfasste die \"Grundlinien einer Philosophie der Technik. Zur Entstehungsgeschichte der Cultur aus neuen Gesichtspunkten\" (1877). Am 30. Januar 1896 starb Kapp in Düsseldorf im Alter von 87 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Mit seiner \"Vergleichenden allgemeinen Erdkunde\" von 1845 erwies sich Kapp als Schüler Carl Ritters, des Begründers der modernen wissenschaftlichen Geographie, sowie Hegels kulturanthropologischen und universalhistorischen \"Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte\" (1832–1845). Dabei zeichnete sich Kapps spezifisches Entwicklungsdenken ab, das die gegenseitige Bedingtheit der materiellen Voraussetzungen der menschlichen Umwelt und des Geistes betont. Dabei blieb Kapp dem Hegelschen Apriori des Geistes verpflichtet. Das Buch enthält weiter Überlegungen zur Biogeographie, Anthropogeographie oder Kulturgeographie, die später von Friedrich Ratzel ausgearbeitet wurden, ferner zum Verhältnis von Land, Meer, Kultur und Geschichte, wie sie später ähnlich in Oswald Spenglers \"Der Untergang des Abendlandes\" (1923) und in Carl Schmitts geopolitischen Überlegungen in \"Land und Meer\" (1942) zu finden sind. Kapp unterschied drei politisch-geographische Kulturkreise: Als deren bestimmendes und strukturierendes Moment sah er dabei stets das Wasser an. Die \"Grundlinien einer Philosophie der Technik\" von 1877 stellen vielleicht das erste genuin moderne Werk der Technikphilosophie dar, weil sie die bis dahin vorherrschende cartesianische Metaphorik des Organischen als etwas bloß Mechanischem komplett umkehrt und weil sie das technische Verhalten des Menschen in eine spezifisch moderne Anthropologie des Mängelwesens Mensch einbettet, wie es zuerst in den Schriften Johann Gottfried Herders und später deutlicher bei Arnold Gehlen zu finden ist. Das zweite Kapitel der \"Grundlinien einer Philosophie der Technik\" – „Die Organprojektion“ (1877, S. 29 ff.) – findet sich auch heute noch in vielen Anthologien zur Technikphilosophie und Anthropologie. Zentrale These des Werkes ist, dass alle technischen Artefakte letztlich als Organprojektionen zu verstehen seien. So sei ein Hammer als Faust und der Kran Karl Culmanns als menschlicher Oberschenkelknochen zu verstehen, eine Säge bilde die Schneidezähne ab, ein Fernrohr bilde unbewusst den inneren Aufbau des Auges nach. Die Entwicklung des Buches folgt dabei einer zunehmenden Komplexität der technischen Apparaturen, über die damals aufkommende Telegraphie, die als ein Nervensystem verstanden wird, bis hin zum Staat als Abbild des menschlichen Organismus insgesamt. Die technische Entwicklung als Motor der kulturellen Entwicklung ist dabei stets ein Herausstellen von etwas, das bereits im Menschen organisch wie geistig angelegt ist, um im selben Moment als ihre Konkretion dessen geistige Entwicklung herauszufordern und voranzutreiben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernst Christian Kapp (* 15. Oktober 1808 in Ludwigsstadt, Oberfranken; † 30. Januar 1896 in Düsseldorf) war Pädagoge, Geograph und Philosoph. Mit seinem Werk \"Grundlinien einer Philosophie der Technik\" von 1877 gilt er als einer der Begründer der modernen Technikphilosophie.", "tgt_summary": null, "id": 2013193} {"src_title": "Langfaserverstärkte Thermoplaste", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herstellung.", "content": "Die Prozesse, mit denen Bauteile aus LFT hergestellt werden, lassen sich hinsichtlich ihrer Verarbeitung grundsätzlich in zwei Gruppen, Pressverfahren und Spritzgießverfahren, einteilen. Innerhalb dieser Gruppen kann nochmals zwischen halbzeugbasierenden Verfahren und Direktverfahren unterschieden werden. LFT-Verarbeiter, welche Halbzeuge von Fremdherstellern verwenden, müssen diese vor der Verarbeitung aufheizen, um eine ausreichende Haftung zum Matrixmaterial erzielen zu können. Während glasmattenverstärkte Thermoplaste (GMT) lediglich durch Pressen verarbeitet werden, finden Stäbchengranulate sowohl beim Pressen als auch (und vor allem) beim Spritzgießen Anwendung. Direktverfahren, bei denen der Hersteller die Formmasse selbst compoundiert, werden immer verbreiteter. Besonders deshalb, weil sich dadurch, neben der Möglichkeit die Additive und den Fasergehalt des Compounds selbst zu bestimmen, erhebliche Kosteneinsparungen gegenüber der Verwendung von Halbzeugen ergeben. Zudem sind durch Direktverfahren durchschnittlich größere Faserlängen im fertigen Bauteil realisierbar, was mit einer Verbesserung der mechanischen Eigenschaften einhergeht.", "section_level": 1}, {"title": "Halbzeugbasierte LFT.", "content": "Die Halbzeuge können entweder in Form von Platten oder als langfaserverstärktes Granulat (Stäbchengranulat, Abk. LFT-G oder LFG) vorliegen. In beiden Fällen werden Fasern entweder durch Extrusion oder Pultrusion in die Polymermatrix eingearbeitet. Die Platten werden in speziellen Varianten des Extrusionsverfahren hergestellt. Zur Herstellung des Granulats wird der ausgetragene Strang in ca. 8–25 mm lange Pellets zerhackt.", "section_level": 2}, {"title": "LFT im Direktverfahren.", "content": "Bei den Direkt-Verfahren zur Herstellung langfaserverstärkter, thermoplastischer Bauteile wird auf die Verwendung von energie- und kostenintensiven Zwischenstufen (Halbzeugen) verzichtet. Die Formmasse, die durch Pressen oder Spritzgießen zum fertigen Bauteil verarbeitet werden soll, wird unmittelbar vor ihrer Verarbeitung hergestellt. Dabei können der Fasergehalt, die Additive und das Matrixmaterial variabel festgelegt und damit der Werkstoff optimal auf seine spätere Anwendung abgestimmt werden. Bei den Direktverfahren lässt sich nochmals eine Unterscheidung zwischen der Einmaschinen- und der Zweimaschinentechnologie treffen. Bei der Zweimaschinentechnologie werden zur Herstellung der Formmasse zwei in Reihe geschaltete Extruder eingesetzt. Der erste übernimmt die Compoundierung des Polymers, während der zweite Extruder für die Einarbeitung der Fasern (Einziehen, Imprägnieren, Konsolidieren) in die Schmelze verantwortlich ist. Hier können die beiden Prozesse optimal (besser als bei der Einmaschinentechnologie) auf ihre jeweilige Aufgabe abgestimmt werden. Damit ist eine flexiblere Prozessführung möglich. Bei den Direktverfahren ist es darüber hinaus möglich, entstehende Abfälle wieder zu verwerten (In-House-Recycling). Mit einem zusätzlichen Rezyklatextruder gelingt dies sogar unter Erhaltung der Faserlänge. Bei der Einmaschinentechnologie müssen die genannten Schritte allesamt auf einer Maschine stattfinden. Es besteht damit also die Notwendigkeit Polymercompounds einzusetzen, die für beide Arbeitsschritte und die Gebrauchsphase stabilisiert werden müssen. Um Prozessstabilität zu gewährleisten ist bei nur einem Extruder deshalb ein Kompromiss zwischen optimaler Einarbeitung der Fasern und optimaler Compoundierung zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Verarbeitung.", "content": "Die Halbzeuge oder das im Direktverfahren hergestellte Extrudat werden entweder durch Pressen oder durch Spritzgießen verarbeitet. Grundsätzlich sind für alle Produkte beide Verarbeitungsverfahren einsetzbar, wobei sich unterschiedliche Vor- und Nachteile ergeben. So liegen die Vorteile des Pressverfahrens in einer kürzeren Zykluszeit, größeren Faserlängen und damit verbesserten mechanischen Eigenschaften. Ein großer Nachteil ist, dass beim Pressen immer ein Pressgrat entsteht und dadurch auch immer eine Nachbearbeitung notwendig ist. Vorteile des Spritzgießens sind, dass Einlegeteile direkt beim Spritzgießen eingearbeitet werden können, sich eine bessere Oberflächenqualität realisieren lässt und dass für das Produkt eine höhere Designfreiheit (komplexere Kavität im Gegensatz zum Pressen, bei dem hauptsächlich flächige Bauteile Anwendung finden) besteht. Nachteilig ist, dass eine längere Zykluszeit und schlechtere mechanische Eigenschaften als beim Pressen in Kauf genommen werden müssen.", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Fachliteratur werden die Begriffe Kurz-, Lang- und Endlosfaser sehr häufig unterschiedlich voneinander abgegrenzt. Je nach Definition spricht man also von langfaserverstärkten Thermoplasten (Abk. LFT), wenn die Verstärkungsfasern (zum Beispiel Glasfaser, Kohlenstofffaser, Aramidfaser) im fertigen Bauteil mindestens eine Länge von \"mehreren Millimetern\" aufweisen.", "tgt_summary": null, "id": 389422} {"src_title": "Lego Spybotics", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "Die Bausätze enthalten jeweils einen programmierbaren Legostein mit zwei Elektromotoren, einem Berührungs- und Licht-Sensor sowie Lego-Technic-Elemente (Zahnräder, Achsen, Lochstangen usw.), um einen der vier Spybotics-Roboter zu konstruieren. Durch die eingebauten Motoren und Sensoren sowie die mitgelieferte Software grenzt sich die Spybotics Serie vom RCX-Stein aus der Produktserie Lego Mindstorms ab, an den bis zu drei Motoren und drei Sensoren extern angeschlossen werden können. Die Spybotics Modelle und deren voreingestellte Eigenschaften, die sich aus den verschiedenen Antriebssystemen ableiten lassen:", "section_level": 1}, {"title": "Programmierung.", "content": "Der programmierbare Legostein der Spybotics kann genauso wie der RCX-Stein in diversen Programmiersprachen programmiert werden. Dazu wird das Programm am PC geschrieben, kompiliert und anschließend mit Hilfe einer VLL-Schnittstelle (Verbindung mit sichtbarem Licht) auf den Spybotics geladen. Anschließend kann der Spybotics völlig autonom handeln und auf äußere und innere Ereignisse reagieren, entsprechend den Programmieranweisungen. Mit Hilfe einer Infrarot-Fernsteuerung kann man jederzeit die Steuerung der Motoren übernehmen oder ein weiteres Ereignis auslösen. Außerdem können Spybotics untereinander über die Infrarot-Schnittstelle kommunizieren, um zusammen eine Mission durchführen zu können. Dazu sendet jeder Spybotic mehrmals pro Sekunde eine Infrarotnachricht, den sogenannten Ping aus. Jeder andere Spybotic in Reichweite verarbeitet automatisch die Pings und legt die Informationen zu bis zu 16 anderen Spybotics oder Fernbedienungen in der sogenannten \"World Table\" (Welt-Tabelle) ab. Die Informationen zu jedem anderen Spybotics können über spezielle Variablen aus der Welt-Tabelle abgerufen werden:", "section_level": 1}, {"title": "Programmiersprachen für Lego Spybotics.", "content": "Grundsätzlich lassen sich die Spybotics genauso wie der RCX programmieren. Nähere Informationen zu Programmiersprachen lassen sich dort nachlesen. Mit der BricxCC-Software kann auch der Inhalt des internen EEPROM des Spybotic gelesen und geändert werden. Ein simples Programm für den Spybotic in der Programmiersprache NQC könnte so aussehen: Jedes Programm dieser Programmiersprache sollte mit task main beginnen. OnFwd(OUT_A+OUT_B) bedeutet, dass sich die zwei eingebauten Motoren (Motor A und B) in Vorwärtsrichtung drehen. Eine Anweisung wird mit einem Semikolon beendet. Eine Wait–Anweisung bedeutet lediglich, dass das Programm die angegebene Zeit – ein Vielfaches von 10 ms – wartet und danach erst mit dem nächsten Befehl fortfährt. In diesem Beispiel drehen sich beide Motoren für 4 Sekunden und werden dann mit dem Befehl Off angehalten. Für die Spybotics gibt es spezielle NQC-Erweiterungen, mit denen man ihre Eigenschaften im Programm nutzen kann. Zum Beispiel kann mit dem Befehl FindWorld(index,SPY_RANGE,REL_GT,RANGE_NOWHERE) der nächste Eintrag in der Welt-Tabelle gefunden werden, von dem ein Ping empfangen wurde. Zurückgeliefert wird die zugehörige Zeile in der Variablen index, über die dann auf alle vorliegenden Informationen zugegriffen werden kann. Dadurch ist es möglich, auch komplexe Interaktionen unter den Spybots zu programmieren, z. B. Herden- oder Schwarmverhalten oder Räuber-Beute-Verhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lego Spybotics (offizielle Schreibweise: LEGO Spybotics) ist eine Produktserie der Lego Company, die die Modelle 2002 mit den Namen Gigamesh G60 (Lego-Nr. 3806), Snaptrax S45 (3807), Shadowstrike S70 (3808) und Technojaw T55 (3809) vorgestellt hat. Die Spybotics wurden nur kurze Zeit verkauft, 2008 wurde von Lego jeglicher Support eingestellt.", "tgt_summary": null, "id": 1568362} {"src_title": "Publikation von Gerichtsentscheidungen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Deutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Entstehung gerichtlicher Entscheidungssammlungen – Voraussetzung für das moderne Veröffentlichungswesen – speist sich aus zwei historischen Quellen: der Begründungspflicht für gerichtliche Entscheidungen und der Führung von Gerichtsbüchern. Schriftliche Urteilsbegründungen – anfangs nur in der Unterinstanz und nicht für die Prozessparteien oder gar die Öffentlichkeit gedacht, sondern für die höhere Instanz im Rechtsmittelverfahren – gibt es erst seit der Neuzeit. In Deutschland findet sich die Begründungspflicht erstmals wohl im Württembergischen Landrecht von 1610. Gerichtsbücher (Stadtbücher, Schöffenbücher) mit der Verzeichnung der Streitparteien eines Prozesses und des Urteilsausspruches gibt es schon seit dem 13. Jahrhundert. Auch sie dienten lange nur gerichtsinternen und archivarische Zwecken. Beide Entwicklungslinien verbanden sich allmählich. In Preußen beispielsweise wurde die allgemeine und ausnahmslose Begründungspflicht 1831 eingeführt. und ab 1837 erschienen dort im amtlichen Auftrag und redaktionell bearbeitet die für die Öffentlichkeit bestimmten \"Entscheidungen des Königlichen Geheimen Ober-Tribunals\". Das Reichsgericht und der Bundesgerichtshof veranlassten von Anfang an für die Öffentlichkeit bestimmte Sammlungen der für die Rechtspraxis besonders bedeutsamen Entscheidungen: \"Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen\" (RGZ) und \"Entscheidungen des Reichsgerichts in Strafsachen\" (RGSt) seit 1879 mit 173 bzw. 77 Bänden bis 1945 sowie \"Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen\" (BGHZ) und \"Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Strafsachen\" (BGHSt) seit 1951. Auch andere Gerichte führen eigene Entscheidungssammlungen oder ermöglichen anderweitige Veröffentlichung.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtslage.", "content": "1997 führte das Bundesverwaltungsgericht aus, \"daß allen Gerichten [...] kraft Bundesverfassungsrechts die Aufgabe obliegt, die Entscheidungen ihrer Spruchkörper der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Insoweit handelt es sich bei der Veröffentlichung von Gerichtsentscheidungen um eine öffentliche Aufgabe. Sie erfaßt alle Entscheidungen, an deren Veröffentlichung die Öffentlichkeit ein Interesse hat oder haben kann.\" Zur Begründung heißt es dort: \"Diese Pflicht folgt aus dem Rechtsstaatsgebot einschließlich der Justizgewährungspflicht, dem Demokratiegebot und auch aus dem Grundsatz der Gewaltenteilung: Gerichtliche Entscheidungen konkretisieren die Regelungen der Gesetze; auch bilden sie das Recht fort (vgl. auch Abs. 4 GVG). Schon von daher kommt der Veröffentlichung von Gerichtsentscheidungen eine der Verkündung von Rechtsnormen vergleichbare Bedeutung zu. Der Bürger muß zumal in einer zunehmend komplexen Rechtsordnung zuverlässig in Erfahrung bringen können, welche Rechte er hat und welche Pflichten ihm obliegen; die Möglichkeiten und Aussichten eines Individualrechtsschutzes müssen für ihn annähernd vorhersehbar sein. Ohne ausreichende Publizität der Rechtsprechung ist dies nicht möglich. Rechtsprechung im demokratischen Rechtsstaat und zumal in einer Informationsgesellschaft muß sich – wie die anderen Staatsgewalten – darüber hinaus auch der öffentlichen Kritik stellen. Dabei geht es nicht nur darum, daß in der Öffentlichkeit eine bestimmte Entwicklung der Rechtsprechung als Fehlentwicklung in Frage gestellt werden kann. Dem Staatsbürger müssen die maßgeblichen Entscheidungen auch deshalb zugänglich sein, damit er überhaupt in der Lage ist, auf eine nach seiner Auffassung bedenkliche Rechtsentwicklung mit dem Ziel einer (Gesetzes-)Änderung einwirken zu können. Das Demokratiegebot wie auch das Prinzip der gegenseitigen Gewaltenhemmung, das dem Grundsatz der Gewaltenteilung zu eigen ist, erfordern es, daß auch über die öffentliche Meinungsbildung ein Anstoß zu einer parlamentarischen Korrektur der Ergebnisse möglich sein muß, mit denen die rechtsprechende Gewalt zur Rechtsentwicklung beiträgt. Nicht zuletzt dient es auch der Funktionsfähigkeit der Rechtspflege für die Aufgabe der Fortentwicklung des Rechts, wenn über die Veröffentlichung von Gerichtsentscheidungen eine fachwissenschaftliche Diskussion ermöglicht wird.\"", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichungspraxis.", "content": "In einem Aufsatz über LexisNexis Deutschland in JurPC wurde 2005 festgestellt, dass die Publikationsdichte in Deutschland sehr gering sei. Es wird dort Bezug genommen auf die Untersuchung von Walker 1998 (siehe Weblinks) für den Zeitraum 1987 bis 1993. Danach lag der Anteil der veröffentlichten Urteile an allen erledigten Verfahren bei rund 0,5 %. Bei den Instanzen gibt es große Unterschiede. Während z. B. Amtsgerichte sehr selten Entscheidungen veröffentlichen, kam eine Studie von 1994 hinsichtlich des Bundesverfassungsgerichts auf eine Quote von 30 %. Diese dürfte sich durch die kostenfreie Internetpublikation auf der Website des Gerichts erheblich erhöht haben, wenngleich zu beachten bleibt, dass die Entscheidungen des Gerichts dort auch nur in einer – nicht näher begründeten – Auswahl eingestellt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Anonymisierung.", "content": "Von den Gerichten abgegebene oder selbst veröffentlichte Entscheidungsabdrucke sind in der Regel anonymisiert und neutralisiert, d. h. es sind im Wesentlichen die Namen der Verfahrensbeteiligten unkenntlich gemacht worden. Dies erfolgt aus Gründen des Datenschutzes sowie aufgrund anderer schutzwürdiger Rechte. Von der Anonymisierung und Neutralisierung geht auch das Bundesverwaltungsgericht in seiner genannten Entscheidung aus. Gegen die herrschende Meinung hat Knerr 2004 mit Blick auf das prozessuale Öffentlichkeitsprinzip Zweifel angemeldet.", "section_level": 3}, {"title": "Urheberrecht.", "content": "Gemäß Abs. 1 UrhG über Amtliche Werke genießen Entscheidungen und amtlich verfasste Leitsätze keinen urheberrechtlichen Schutz. Zu den amtlich verfassten Leitsätzen stellte der Bundesgerichtshof fest: \"Als amtlich verfaßt im Sinne des § 5 Abs. 1 UrhG ist ein Leitsatz dann anzusehen, wenn er von einem Mitglied des Spruchkörpers mit dessen Billigung formuliert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden ist. Unerheblich ist, ob eine dienstliche Verpflichtung zur Abfassung von Leitsätzen besteht. Entscheidend ist allein, ob der Inhalt der Verlautbarung erkennbar dem Gericht zuzurechnen ist, also vom Träger der öffentlichen Gewalt herrührt.\" Entscheidungsdatenbanken von Gerichten sind nach herrschender Auffassung keine amtlichen Werke. Ob sie dem Datenbankschutz nach den UrhG (siehe auch Datenbankwerk) unterliegen, ist umstritten. Nach der Entscheidung des Bundesgerichtshofs im Fall \"sächsischer Ausschreibungsdienst\" können auch Datenbanken amtlich im Sinne von § 5 UrhG sein. Die üblicherweise angebrachte Formulierung \"Jede Form der kommerziellen Nutzung bedarf der vorherigen Zustimmung des Gerichts\" wird daher von Kritikern als Schutzrechtsberühmung verurteilt.", "section_level": 3}, {"title": "Abgabe von Entscheidungen.", "content": "Privatpersonen, die nicht am Verfahren beteiligt sind, können anonymisierte und neutralisierte Entscheidungsabdrucke erhalten. Während früher die Berechnung meist seitenweise (0,50 Euro je Seite) erfolgte, setzt sich inzwischen eine Pauschalgebühr (häufig in Höhe von 12,50 Euro) je Entscheidung durch. Angesichts der sehr zögerlichen Einstellung der Entscheidungen ins Internet halten Kritiker diese Kostengestaltung für prohibitiv. In Fachzeitschriften oder Entscheidungssammlungen veröffentlichte ältere Entscheidungen können in Bibliotheken kostenlos eingesehen und mit den üblichen Kopierkosten vervielfältigt werden. Weigert sich ein Gericht, eine Entscheidung zur Verfügung zu stellen, liegt auf dem Gebiet des Zivilrechts ein Justizverwaltungsakt vor, gegen den gemäß EGGVG vorgegangen werden kann. Üblicherweise verlangen Gerichte die Angabe des Aktenzeichens bei der Anforderung von Entscheidungen.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Publikation von Gerichtsentscheidungen betrifft die Veröffentlichung gerichtlicher Entscheidungen, sei es vollständig (in Deutschland: mit Tenor, Tatbestand und Entscheidungsgründen) oder von den jeweiligen Herausgebern mehr oder weniger stark gekürzt und redaktionell bearbeitet. Häufig wird der Entscheidung auch ein Leitsatz vorangestellt; zuweilen wird nur der Leitsatz veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 548552} {"src_title": "Willi Worpitzky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein, 1904–1921.", "content": "Der in Moabit aufgewachsene Willi Worpitzky erlernte in der Jugend von Minerva 93 Berlin das Spiel mit dem Fußball. In seiner ersten Station im Seniorenfußball beim Berliner Ballspiel-Club hütete er noch das Tor. Erst nach seinem Wechsel im Jahre 1907 zu den „Mariendorfer Löwen“ von Viktoria 89 Berlin, vertauschte er die Position des Torhüters mit der des Mittelstürmers und avancierte auf Anhieb zu einem erfolgreichen Torschützen, wurde aber auch in späteren Jahren gelegentlich wieder als Torwart eingesetzt. Bereits am 7. Juni 1908 verhalf er seiner Viktoria mit zwei Treffern zum 3:1-Endspielerfolg gegen die Stuttgarter Kickers im Finale um die deutsche Fußballmeisterschaft 1908. Als Titelverteidiger zogen die Mariendorfer auch 1909 in das Endspiel ein. Trotz der 1:0-Führung durch Worpitzky in der 16. Minute gewann aber Phönix Karlsruhe das Finale mit 4:2 Toren. Der Mittelstürmer der Viktoria hatte sich nach seinem Tor verletzt und konnte nur noch humpelnd weiterspielen. Der Gewinn des zweiten deutschen Meistertitels gelang am 4. Juni 1911 in Dresden vor der Rekordkulisse von 12.000 Zuschauern mit 3:1 Toren gegen den VfB Leipzig. Wiederum steuerte der Mittelstürmer zwei Treffer zum Titelgewinn bei. Jeweils im Halbfinale war in den Jahren 1912 und 1913 für Viktoria 89 mit Willi Worpitzky Schluss. In zwölf Endrundenspielen hatte er 22 Treffer erzielt und zusätzlich 41 Auswahlspiele für Berlin bestritten. Während des Ersten Weltkrieges wechselte Worpitzky zum Halleschen FC 1896. Mit Halle stand er im Endspiel um die mitteldeutsche Fußballemisterschaft 1917/18, das Spiel ging jedoch mit 0:2 gegen den VfB Leipzig verloren. Später wechselte er zum Lokalrivalen FC Wacker Halle. Nach dem Ersten Weltkrieg beendete er 1921 beim VfB Pankow seine Fußballkarriere. Als „kampflustig und robust“ wurden die Fußballer des Berliner TuFC Viktoria 89 gemeinhin beschrieben. Willi Worpitzky verkörperte als außerordentlich durchschlagskräftiger Mittelstürmer diese Merkmale und stellte über Jahre einen Eckpfeiler der Erfolge von Viktoria 89 dar.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft, 1909–1912.", "content": "Am 4. April 1909 in Budapest debütierte er mit zwei Toren am Doppelspieltag der Nationalmannschaft im DFB-Team beim 3:3-Unentschieden gegen Ungarn. Die Südauswahl bescherte dem DFB in Karlsruhe mit dem 1:0 gegen die Schweiz den ersten Länderspielerfolg. Am 29. Juni 1912 in Stockholm eröffnete er im Vorrundenspiel des Olympia-Turnieres gegen Österreich auf seinem angestammten Platz als Mittelstürmer und übernahm nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden des Torhüters Albert Weber dessen Platz im Tor. Mit seinem neunten Einsatz in der Nationalmannschaft am 6. Oktober 1912 in Kopenhagen bei der 1:3-Niederlage gegen Dänemark beendete er seine internationale Karriere. Er hatte in den neun Länderspielen fünf Tore erzielt.", "section_level": 2}, {"title": "Ausklang.", "content": "In den späteren Jahren war der den Beruf des Technikers ausübende Worpitzky noch Trainer beim Brandenburger SC 05, Oranienburg und dem Charlottenburger SC.", "section_level": 2}], "src_summary": "Willi Worpitzky (* 25. August 1886 in Bielenberg; † 10. Oktober 1953 in Berlin) war ein deutscher Fußballspieler von Viktoria 89 Berlin, der in den Jahren 1908 und 1911 zweimal die deutsche Fußballmeisterschaft errang.", "tgt_summary": null, "id": 380549} {"src_title": "Lennegebirge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Das Lennegebirge liegt im Sauerland im Märkischen Kreis, im Kreis Olpe und im Hochsauerlandkreis. Es schließt sich östlich bis nordöstlich an das Tal des Mittellaufes der Lenne zwischen Finnentrop im Südwesten und Plettenberg-Eiringhausen im Nordwesten an. Nach Nordosten reicht es in einem schmaler werdenden Streifen bis zum Hennesee vor Meschede, im Osten ferner bis vor Eslohe. Im Inneren des Gebirges liegen auf Esloher Gebiet Haus Blessenohl und der Mescheder Ortsteil Grevenstein im Nordosten. Auf Sunderner Stadtgebiet kommen hinzu Meinkenbracht (nordöstlich des Zentrums), die südlicheren Unterortsteile Endorfs (nördlich des Zentrums), Wildewiese (westlich des Zentrums) und Hagen (Nordwesten). Hinzu kommen im Ortsgebiet Finnentrops Schliprüthen, Weuspert und Wörden im Südteil. Der auf dem Gebiet Neuenrades liegende Nordwesten des Gebirges ist demgegenüber unbesiedelt.", "section_level": 2}, {"title": "Benachbarte Höhenzüge.", "content": "Das Lennegebirge ist die ostnordöstliche Fortsetzung des bis hohen Ebbegebirges, von dem es durch das an dieser Stelle tief eingeschnittene Rönkhauser Lennetal der Lenne getrennt ist. Nach Süden. Osten und Norden wird es von den Sauerländer Senken umgeben, die es von den Saalhauser Bergen (bis ) im Südosten, dem Rothaargebirge (bis ) im Osten und den Teilhöhenzügen des Nordsauerländer Oberlandes (bis ) im Norden trennen. Nach Nordwesten wird es durch die Senken und die sich östlich anschließende \"Neuenrader Hochflur\" als Teil der Lüdenscheider Mulde von der Iserlohner Höhe (bis ) separiert.", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Gliederung.", "content": "Das Lennegebirge gliedert sich wie folgt (zur besseren Orientierung sind nachfolgend einige Orte und Gewässer verlinkt): Zentraler Höhenzug ist die \"Wildewiese-Homert\", die vom Lennetal aus nach Osten bis zur Wenne bei Wenholthausen reicht. Seine Südflanke wird in der Osthälfte durch den linken Wenne-Zufluss Salwey und im Westen durch den rechten Lenne-Zufluss Falbecke nebst Unterbecken des Pumpspeicherwerks Rönkhausen begrenzt. Zwischen beiden Tälern liegt der Korridor zum Südausläufer \"Schliprüther Homert\", der nach Süden bis kurz vor den rechten Lenne-Zufluss Fretterbach reicht, im Osten bis dicht an den rechten Salwey-Zufluss Marpe. Im Nordosten der Wildewiese-Homert verläuft von Meinkenbracht bis zur Wenne die \"Meinkenbrachter Ausraummulde\", die die sich nördlich anschließenden \"Grevensteiner Berge\" separiert, in welche westlich Meinkenbachs die Wildewiese-Homert fast fließend übergeht. Die Grevensteiner Berge ziehen sich auch östlich der Wenne noch als schmaler Höhenzug bis knapp über die Henne am Hennesee, unmittelbar südwestlich der Kernstadt Meschedes.", "section_level": 2}, {"title": "Berge.", "content": "Folgende Berge und Erhebungen prägen unter anderem das Lennegebirge – sortiert nach Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN):", "section_level": 2}, {"title": "Gewässer.", "content": "Der Westen des Lennegebirges entwässert komplett zur (mittleren) Lenne, deren Tal das Gebirge nach Westsüdwesten begrenzt. Zur Lenne entwässern (flussaufwärts, von Süd nach Nord) insbesondere der südliche Grenzfluss Fretterbach und der \"Wildewiese-Homert\" und \"Schliprüther Homert\" im Westen separierende Glingebach nebst Glingebachtalsperre (Unterbecken des Pumpspeicherwerks Rönkhausen). Die Nordflanke des Lennegebirges entwässern, von West nach Ost, die Systeme von Röhr (nebst Sorpe mit dem nördlich des Gebirges liegenden Sorpesee), Wenne (mit Esmecke-Stausee und Salwey nebst Marpe) und Henne (nebst Hennesee), wobei Salwey (Grenzfluss zwischen \"Wildewiese-Homert\" und \"Schliprüther Homert\" im Osten) und Marpe (Ostbegrenzung der \"Schliprüther Homert\") auch den Südosten entwässern.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mit Lennegebirge wird gemeinhin der an der Homert hohe, rechts (= östlich) der namensgebenden Lenne bei Finnentrop-Rönkhausen gelegene Teil der \"Ebbe-Homert-Schwelle\" im sauerländischen Südsauerländer Bergland bezeichnet, deren Westteil das mit maximal Höhe minimal höhere Ebbegebirge darstellt.", "tgt_summary": null, "id": 253794} {"src_title": "Pasinger Marienplatz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem Vorbild des Münchner Marienplatzes wurde der Kreuzungspunkt der historischen, würmbegleitenden Dorfachse (heute: Planegger Straße) mit der in Ost-West-Richtung verlaufenden einstigen herzoglichen Salzstraße (heute: Landsberger Straße und Bodenseestraße) als Marienplatz benannt. Dazu wurde am 31. Oktober 1880 die Pasinger Mariensäule eingeweiht, die damals aus einer schlanken, gusseisernen Säule und der noch heute verwendeten Madonnenstatue bestand. Schon im Jahr 1908 wurde die Mariensäule wieder abgebaut, da die neue Trambahnlinie (Linie 19 und zeitweise auch 29) hier ihren Endpunkt hatte und der Platz für Rangiergleise bzw. eine Wendeschleife benötigt wurde. Infolge des zunehmenden Verkehrs entstand auf dem Marienplatz eine längliche Verkehrsinsel, an der zunächst Autos geparkt werden konnten. Später befand sich unmittelbar um die Verkehrsinsel herum ein Taxistandplatz. Nachdem sich ab 1977 der \"Verein Pasinger Mariensäule e.V.\" für die Wiedererrichtung der Mariensäule einsetzte, wurde 1980 der Platz erneut umgestaltet. Es wurde eine dreieckige Verkehrsinsel angelegt, in deren Mitte die Mariensäule stand. Auf dem neuen viereckigen Sockel befand sich ein ebenfalls viereckiger Pfeiler, an dessen Spitze eine Überdachung angebracht wurde, in der die Madonnenstatue stand. Die Blickrichtung der Statue war wie früher in Richtung Norden auf das sog. \"Kopfmiller-Haus\". Der Rand der Verkehrsinsel war durch Pfeiler und Ketten bis auf die Nordseite eingefriedet und um die Säule herum befanden sich mehrere breite, fassähnliche Blumenkübel. Im Rahmen der Umgestaltung und Verkehrsberuhigung des Pasinger Zentrums durch den Bau der \"Nordumgehung Pasing\" wurde der Marienplatz ab 2013 erneut umgebaut und die Mariensäule etwas nach Norden versetzt. Nach Planungen der Landschaftsarchitekten \"Burger und Kühn\" befindet sich der alte Pfeiler nun auf einem kreisförmigen Sockel, um den Ringe aus hellem Granit und dunklem Basalt gruppiert wurden. Die Blickrichtung der Statue wurde in Richtung Osten (also in Richtung München) gedreht.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Marienplatz wird im Norden vom \"Gasthof zu Post\" und dem \"Kopfmiller-Haus\" begrenzt. Auf der Ostseite stehen das so genannte \"Kring-Haus\" und das \"Röder-Haus\" in denen Einzelhandelsgeschäfte untergebracht sind. Es folgt das \"Apothekerhaus\" mit der 1880 gegründeten St. Jakobs Apotheke; einer der ehemaligen Eigentümer war \"Fritz Dürrfeld\". Die Südseite des Marienplatzes schließt das Institut der Englischen Fräulein ab. An der Westseite steht die so genannte \"Pappschachtel\", ein Behelfsbau mit Läden und Gaststätte aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, der 1921 geschaffene kleine Marienbrunnen und das denkmalgeschützte \"Confetti-Haus\".", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Das Zentrum Pasings war in den letzten Jahrzehnten durch starkes Verkehrsaufkommen belastet, wodurch die Attraktivität des Stadtteils litt und auch die Entwicklungsmöglichkeiten für den Einzelhandel eingeschränkt waren. Die früher über den Marienplatz verlaufende B 2 wurde Ende 2012 auf die am Pasinger Bahnhof verlaufende Nordumgehung Pasing verlagert und der Marienplatz wurde vom Ost-West-Durchgangsverkehr befreit. Die Trambahn wurde zum Pasinger Bahnhof verlängert und streift nun den Marienplatz nur noch am Rande, wenn sie aus der vom Norden kommenden \"Gleichmannstraße\" in die nach Osten führende \"Landsberger Straße\" abbiegt. Für Autos ist dies neben der Abbiegemöglichkeit aus der vom Westen verlaufenden Bodenseestraße in die nach Süden führende \"Planegger Straße\" (und umgekehrt) die einzige Möglichkeit den Pasinger Marienplatz zu befahren. Lediglich Busse und Taxis dürfen nach wie vor den Platz von der \"Planegger Straße\" aus überqueren.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Neugestaltung des Pasinger Marienplatzes wird unterschiedlich bewertet. Positiv hervorgehoben wird oft der enorme Rückgang der früheren Verkehrsbelastung und die Idee, eine Fußgängerzone anzulegen. Kritiker bemängeln allerdings, dass der Platz durch fehlende Bepflanzung (Blumen oder Bäume) oder fehlende Sitzmöglichkeiten trist und leer wirke und so nicht zu einem Begegnungsort werde. Auch die nachträglich aufgestellten metallenen Stühle könnten allenfalls als Provisorium Abhilfe schaffen. Ebenso wird kritisiert, dass das Muster des Straßenpflasters seine Wirkung nur aus der Luftperspektive erziele und vom Boden aus unstrukturiert wirke. Außerdem fehlt einigen Kritikern wie früher eine Einfriedung um den Sockel der Mariensäule, damit z. B. Gebete in einem abgetrennten Bereich gesprochen werden könnten, oder die wiederholte Beschädigung der Leuchte am Sockel durch Verkehrsteilnehmer verhindert werden könnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Pasinger Marienplatz ist der zentrale Platz der ehemals selbständigen Stadt Pasing. Pasing ist seit 1938 ein Stadtteil von München. Um den Platz vom Münchner Marienplatz zu unterscheiden, trägt er seitdem den Zusatz \"Pasinger\" Marienplatz.", "tgt_summary": null, "id": 978618} {"src_title": "Gamshurst", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Gamshurst liegt im nördlichen Ortenaukreis (Baden-Württemberg) im nordwestlichen Bereich der Stadt Achern. Das Dorf liegt in unmittelbarer Nähe zur Autobahnanschlussstelle Nr. 53 (Achern) der A5 und nur wenige Kilometer vom Rheinübergang Rheinau-Freistett / Gambsheim nach Frankreich entfernt. Insgesamt umfasst die Gemarkung des Dorfes 1.170 Hektar. Die Acher (auch Feldbach genannt) zieht sich durch das ganze Dorf, das mit etwa 3 km Länge auch überwiegend entlang diesem kleinen Fluss seine Ursprünge hat. Außerdem gehören zu Gamshurst noch die Ortsteile Ziegelhütte im Süden, Litzloch im Osten und Michelbuch im Norden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Wann genau Gamshurst bevölkert wurde, ist bislang unklar – vielleicht sogar schon vor Christi Geburt: In den Jahren 1810 bis 1885 wurden mehrfach gallische Goldmünzen auf Gamshurster Gemarkung gefunden. Eine davon, die heute im Münzkabinett des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe zu sehen ist, zeigt den König Philipp II. (Philippeus) von Makedonien, der von 359 bis 336 vor Christus regierte. Als erste Erwähnung Gamshursts gilt eine Urkunde, aus der das Jahr 961 hervorgeht. Diese wurde zwar erst im 12. Jahrhundert gefertigt, man kann aber davon ausgehen, dass als Vorlage ein Original zur Verfügung stand. Diese Urkunde ist im Archiv départementales du Bas-Rhin in Straßburg archiviert und berichtet über eine Schenkung des Straßburger Bischofs Udo III. an die Straßburger Kirche, in der er mehrere Güter, darunter eines in „Gameneshurst“ dem Domkapitel vermacht. Eine noch frühere Aufzeichnung geht auf das Jahr 902 zurück, Dieses wurde lange – teilweise schon in Büchern aus dem 19. Jahrhundert – als Ersterwähnungsjahr angenommen. Jedoch gehört diese Urkunde zum so genannten „St. Trudperter Fälschungskomplex“ und kann nicht als historisch tragfähige Quelle verwendet werden. In der Zeit von 1198 bis 1217 gab es in Gamshurst ein Hospital „des heiligen Simon und Judas“, das dem Kloster Allerheiligen angehörte. Der Name des Dorfes machte im Lauf der Jahrhunderte einige Veränderungen mit: In einer päpstlichen Bulle von 1216 wird das Dorf als „Gameshüsh“ erwähnt – später wurde der Name als „Gamelshurste“ oder auch „Gambshurst“ angegeben. Eine weitere Nennung des Dorfnamens stammt aus dem Jahre 1332 mit der Bezeichnung „Gameneshurst“. In der Gründungsurkunde vom 27. Juli 1355 wurde durch den Abt von Schuttern eine ständige Priesterstelle in Gamshurst geschaffen – hier wurde auch erstmals die Nikolauskapelle erwähnt. Mit diesem ersten Ortsgeistlichen wurde auch die Trennung von der Mutterpfarrei Sasbach vollzogen: Der Ort sei „recht weit entfernt und wegen der Sümpfe ist nur schwer hinzukommen“ hieß es in der Begründung. Dies war wohl auch der Anlass, warum man als Patron der Pfarrei den heiligen St. Nikolaus wählte, der zur Hilfe in Wassersnöten angerufen wird. Aufzeichnungen von 1428 ist zu entnehmen, dass in diesem Jahr die Leibeigenschaft im Dorf abgeschafft wurde. Auch die Inquisition machte vor dem Dorf nicht halt – am 27. Mai 1628 wurde eine Frau bei lebendigem Leib als Hexe verbrannt. Im Juli 1675 brandete der französische Feldherr Turenne mit seinen Truppen das Dorf. Die Kämpfer kamen zuvor über den Rhein vom heutigen Elsass und lagerten in Gamshurst westlich der Acher. Tags darauf, am 27. Juli, wurde Turenne in Sasbach getötet. Zur napoleonischen Zeit lebten in Gamshurst etwa 1.200 Menschen und im Jahr 1825 zählte man 1.542 Einwohner. Außer dem Zeitraum von 1701 bis 1771 gehörte Gamshurst ursprünglich zur „Kaiserlichen Reichslandvogtei Ortenau“, später vorderösterreichischen Landvogtei Ortenau, und war dem Gericht Achern unterstellt (in den vorgenannten 70 Jahren war die Landvogtei ein Lehen der katholischen Linie der Markgrafen von Baden). Aufgrund des Friedensvertrags von Pressburg vom 26. Dezember 1805 fiel der Ort dann an das Kurfürstentum und spätere Großherzogtum Baden. Anno 1807 wurde Gamshurst dem Obervogteiamt Achern zugeteilt und gehörte ab 1924 dem Landkreis Bühl an. Die wechselvolle Geschichte von Kriegen und Hungersjahren führte im Jahr 1854 dazu, dass 344 Einwohner von Gamshurst nach Kanada, vorwiegend in die Gegend um Québec, auswandern mussten. Es handelte sich bei diesen Bürgern um die „Ortsarmen“, die von der Gemeinde weggeschickt wurden – für die Kosten der Auswanderung musste Gamshurst damals sogar einen Kredit aufnehmen. Die Überfahrt dauerte lang und so mancher kam niemals an, weil er unterwegs qualvoll starb; vor allem Kinder und Frauen waren betroffen. Bei der Volkszählung am 1. Dezember 1905 hatte das Dorf 1.229 Einwohner. Nach einem Blitzschlag brannte am 6. Mai 1926 ein Großteil der Kirche ab. Das Gotteshaus wurde wieder aufgebaut und gleichzeitig erweitert, und ab Weihnachten 1927 fanden wieder Gottesdienste darin statt. Dieser Blitzschlag veranlasste das Dorf, die Freiwillige Feuerwehr Gamshurst zu gründen. Am 13. April 1945 wurde das Dorf von Luftbeobachtern unter Beschuss genommen, nachdem die Angreifer glaubten, noch deutsche Soldaten im Dorf zu sehen – ein Irrtum, es handelte sich dabei um Gefangene. Ein Anwesen im Dorf brannte bei diesem Angriff ab. Am 1. Januar 1973 wurde Gamshurst in die große Kreisstadt Achern eingemeindet und gehört seither zum Ortenaukreis. Seit den 1960er Jahren hat der Strukturwandel das Dorf stark verändert. Vom Handwerk bis zum Industriebetrieb bietet Gamshurst insgesamt etwas mehr als 1.170 Arbeitsplätze (Stand: August 2008). Die Landwirtschaft im Ort wird heute weitestgehend im Nebenerwerb betrieben – Anfang 2006 gab es noch einen Vollerwerbslandwirt im Dorf. Aus der ehemals rein bäuerlichen Gemeinde ist ein schmuckes Dorf mit 1.718 Einwohnern (Stand: Dezember 2013) geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "In einem gespaltenen Schild sind auf der linken Seite drei goldene Bischofskugeln auf blauem Hintergrund zu sehen, die rechte Seite zeigt auf einem schwarzen Dreiberg eine ebenfalls schwarze Hecke auf silbernem Hintergrund. Die drei goldenen Kugeln, Attribute des St. Nikolaus, stehen für Geld und Gaben, welche Arme von dem beliebten Heiligen erhielten. Nikolaus von Myra ist auch Schutzpatron der katholischen Kirchengemeinde des Dorfes. Die Dornenhecke spielt auf den Ortsnamen an: „Hurst“ wird als Hecke bzw. Busch gedeutet. Das Wappen stammt aus einer Empfehlung des Generallandesarchivs vom Januar 1913, ein historisch bestimmtes und den Ortsnamen symbolisierendes Wappen anzunehmen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gamshurst ist ein Stadtteil der großen Kreisstadt Achern im Norden des Ortenaukreises. Gamshurst ist eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, das heißt, es gibt jeweils einen von den Wahlberechtigten bei jeder Kommunalwahl zu wählenden Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden. Zum Stadtteil Gamshurst gehören das Dorf Gamshurst, die Weiler Litzloch und Michelbuch und das Gehöft Ziegelhütte.", "tgt_summary": null, "id": 2000059} {"src_title": "Chopper (Archäologie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herstellung.", "content": "Chopper werden aus Kieselsteinen oder anderen Flussgeröllen hergestellt. Die Oldowan-Chopper bestehen größtenteils aus Phonolith, einem vulkanischen Gestein von grünlich-grauer Farbe. Die Herstellung erfolgt mittels eines Schlagsteines, der in einem bestimmten Winkel auf eine Seite des zu bearbeitenden Steines trifft; dadurch werden auf einer Seite Splitter abgeschlagen, und es entsteht ein Werkzeug mit einer scharfen Kante. Werden daraufhin weitere Abspaltungen durchgeführt, so wird die Kante länger. Die Zurichtung des Steingerätes mittels eines Schlagsteins (ohne Zwischenstücke) wird \"Hartschlagtechnik\" genannt. Bei der \"Weichschlagtechnik\" wird dagegen zum Beispiel mit einem Geweihhammer, einem Knochen oder Hartholzstück geschlagen. Die Herstellung von Choppern erfolgte teilweise auf einem steinernen Amboss. Bereits in dieser primitiven Technik der Artefaktherstellung sind konstitutive Elemente späterer Bearbeitungstechniken enthalten. Im weiteren Verlauf des Altpaläolithikums entwickelte sich diese ein-, später zweiseitige Bearbeitung in zwei Richtungen: Einerseits in die \"Abschlags-,\" andererseits in die \"Zweiseiter\"-Kulturen.", "section_level": 1}, {"title": "Typenspektrum.", "content": "Mary Leakey legte Anfang der 1960er-Jahre in ihren Monographien zu den Ausgrabungen in der Olduvai-Schlucht dar, dass trotz der Simplizität der Bearbeitungen von Choppern eine weitere Unterteilung dieser frühen Artefakte möglich sei. Diese Unterteilung basiere auf der Relation der Schlagkante zur Originalgestalt des Steins, welche sich häufig aufgrund der Einfachheit der Modifikationen nachträglich rekonstruieren lasse. Generell sei es möglich, fünf Unterarten der Chopper festzustellen. Dies sind erstens die \"Side-Chopper\" (hier ist die bearbeitete Fläche identisch mit einer der seitlichen Kanten des ursprünglichen Steins), zweitens die \"End-Chopper\" (für gewöhnlich aus annähernd rechteckigen Steinen gefertigt. Die \"End-Chopper\" definieren sich dadurch, dass die Länge des Abstands der bearbeiteten Kante zur Unterseite von allen Choppern die größte ist. Die bearbeitete Kante befindet sich demnach am weitesten vom „Ende“ des Steins entfernt, wenngleich der Begriff „Ende“ in diesem Zusammenhang nicht wirklich zu passen scheint, adäquater wäre das Wort \"Unterseite,\" also die unbearbeitete, gerundete Seite des Artefakts), drittens die von Leakey so genannten \"two edged-Choppers\" und letztens Varianten der seitlichen oder \"End-Chopper\". Bezüglich ihrer prozentualen Verbreitung nehmen die \"Side-Chopper\" eine definitive Vorrangstellung ein; in Olduvai beispielsweise lag ihr Anteil an allen gefundenen Choppern bei 64,4 %. \"End-Chopper\" stellen den zweitgrößten Posten mit immerhin noch 21,9 % dar; die \"two-edged Chopper\" sind mit 8,4 % vertreten. Die Varianten des \"Side-\" und des \"End-Choppers\" bilden den restlichen Anteil. In dem Zusammenhang mit Mary Leakeys Einteilung der Chopper ist insbesondere die Existenz der \"two-edged-Chopper\" fragwürdig; diese Form des Gerätes würde heute eher dem Chopping Tool zugerechnet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Der Verwendungszweck von Choppern bestand hauptsächlich im Aufspalten der Langknochen von größeren Säugetieren, um an das fetthaltige Knochenmark zu gelangen. Da das menschliche Gebiss nicht zum Zerreißen von rohem Fleisch geeignet ist, kann auch die Funktion des Zerteilens und Zerschneidens von Fleisch angenommen werden. Während die Verwertung von Aas umstritten ist, konnten Hack- und Schnittspuren auf Knochen von erlegten Tieren in einigen Fällen den direkten Beweis der Nutzung von Choppern erbringen. Dabei wurde stets die scharfe, bearbeitete Kante benutzt. In manchen Fällen gibt es auch Spuren der Verwendung der unteren, gerundeten Oberfläche des Choppers; diese wurde als Hammer benutzt. Nachgewiesen wird eine solche Verwendung durch die Untersuchung der Kortexoberfläche an dieser Stelle: Weist sie geringfügige Rissspuren auf, kann man davon ausgehen, dass sie auf weiches, organisches Material auftraf. Aus den Ländern Ostafrikas stammen die ältesten, bis 2,6 Millionen Jahre alten Chopper, wie beispielsweise aus Tansania (Olduvai-Schlucht), Kenia (Koobi Fora) und Äthiopien (Kada Hadar). Funde sind aber auch aus Ägypten und aus Südafrika bekannt. In Asien reichen die Alter von Choppern bis 1,66 Millionen Jahre zurück. Fundländer sind China, Pakistan, Iran, Israel und Georgien (Dmanisi). Sehr viele Steinwerkzeuge, darunter auch Chopper, wurden im Norden Thailands bei Sao Din entdeckt. Oldowan-Chopper wurden in Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Russland, Spanien, Tschechien und Ungarn gefunden. Selbst im Süden und im Südwesten Nordamerikas tauchten Chopper auf, beispielsweise in Oklahoma.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Chopper (engl. Verb: \"to chop\" = ‚hacken‘) wird in der Archäologie ein meist rundliches oder ovales Geröllgerät (engl.: \"pebble tool\") der frühen Altsteinzeit bezeichnet, dessen Schneide durch einseitige Bearbeitung einer Kante erzeugt wurde. Chopper sind die ältesten Steingeräte der Menschheit und zugleich die ersten Kerngeräte. Die ältesten Belege hierfür sind etwa 2,6 Millionen Jahre alt. Chopper sind eine Leitform des frühen Oldowan in Ostafrika; in dieser Zeit besaßen sie eine starke, dominante Stellung. Im \"developed Oldowan\" nahm ihre Verbreitung stark ab – sie sank von vormals über 60 % Anteil an allen gefundenen Werkzeugen auf nur mehr ca. 28 %. Als neues, weit verbreitetes und nahezu universal verwendetes Werkzeug setzte sich das \"Chopping Tool\" durch.", "tgt_summary": null, "id": 445969} {"src_title": "Nuhne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Nuhne entsteht im Rothaargebirge in Züschen, einem südlichen Stadtteil von Winterberg, durch den auf gelegenen Zusammenfluss ihrer beiden Quellbäche – Sonneborn und Ahre. Dort steht ein Markierungsstein. Von dort fließt die Nuhne entlang der Bundesstraße 236 in südöstlicher Richtung durch den Naturpark Sauerland-Rothaargebirge, zum Beispiel nördlich vorbei am Heidekopf (). Nach Verlassen des Gebirges, wonach sie ab Hallenberg ein Stück durch den Südteil der Medebacher Bucht fließt, bildet sie zwischen den hessischen Orten Somplar (östlicher Ortsteil von Bromskirchen) und Rengershausen (nordwestlicher Ortsteil von Frankenberg) einen Teil der westfälisch-hessischen Landesgrenze, wonach sie den Naturpark verlässt. Danach verläuft der Fluss südostwärts durch den Naturraum Waldstruth. Einige Kilometer südöstlich von Rengershausen erreicht die Nuhne das hessische Schreufa (nördlicher Ortsteil von Frankenberg), wonach sie nach Unterqueren der Unteren Edertalbahn beim Ederflusskilometer 86,75 aus Richtung Nordwesten kommend auf Höhe in den Fulda-Zufluss Eder mündet.", "section_level": 1}, {"title": "Markierungsstein in Züschen.", "content": "Am Zusammenfluss von Sonneborn und Ahre zur Nuhne in Züschen steht ein Markierungsstein mit Metalltafel, deren unter dem Züschener Wappen befindlichen Inschrift dies zu entnehmen ist: \"Durch Zusammenfluß der Bäche Sonneborn (7,4 km) und Ahre (5,5 km) entsteht hier die Nuhne. Auf ihrem 26,8 km langen Weg verlässt sie bei Rengershausen nordrhein-westfälisches Gebiet und mündet beim hessischen Schreufa in die Eder\".", "section_level": 1}, {"title": "Einzugsgebiet und Zuflüsse.", "content": "Zu den Nuhne-Zuflüssen, deren Einzugsgebiet 156,888 km2 umfasst, gehören mit orographischer Zuordnung (l = linksseitig, r = rechtsseitig), Gewässerlänge und Mündungsort mit Nuhneflusskilometer : Quellbäche: Zuflüsse:", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften.", "content": "Ortschaften an der Nuhne sind ():", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nuhne ist ein ab Nuhneursprung 29,15 km, aber zusammen mit ihrem Quellbach Sonneborn 36,4 km langer, westlicher und orographisch linker Nebenfluss der Eder in Nordrhein-Westfalen und Hessen (Deutschland).", "tgt_summary": null, "id": 1133386} {"src_title": "Anton Dilger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Anton Dilger wurde als Sohn deutscher Eltern in den USA geboren, wurde jedoch im Alter von 9 Jahren nach Deutschland geschickt. Er besuchte in Bensheim das Gymnasium, studierte in Heidelberg und München Medizin und arbeitete danach in Heidelberg an der Chirurgischen Universitätsklinik. Seine Doktorarbeit über die Entwicklung von Tierzellen in Gewebekulturen wurde 1912 mit summa cum laude bewertet. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Dilger von Deutschland einberufen, nachdem er zuvor angeblich während des Balkankriegs als Chirurg in der bulgarischen Armee tätig gewesen sein soll. 1915 kehrte er aufgrund eines vorgetäuschten Nervenzusammenbruchs in die USA zurück und führte dabei im Auftrag der deutschen Reichsregierung Milzbrand- und Rotz-Kulturen mit sich, die als biologische Waffe eingesetzt werden sollten. So sollte der Nachschub an lebenden Tieren für die alliierten Streitkräfte beeinträchtigt werden. Gemeinsam mit seinem Bruder Carl richtete Anton Dilger ein Labor in Washington, D.C. ein, in dem die Bakterien Bacillus anthracis und Burkholderia mallei vermehrt wurden. Ein Bericht aus dem Jahr 1941 enthüllte, dass die Krankheitserreger dazu bestimmt waren, auf die Nüstern von Pferden geschmiert zu werden, die im Ersten Weltkrieg ja noch zahlreich im Einsatz waren. Tatsächlich sollen von deutschen Offizieren angeworbene Stauer im Hafen von Baltimore, geschützt mit Gummihandschuhen, Lösungen mit den Bakterien einer unbekannten Anzahl von Pferden eingespritzt haben. Ob der Sabotageakt erfolgreich war, ist jedoch unklar. Diese deutschen Sabotageaktionen wurden Ende 1916 abgebrochen, als Anton Dilger zeitweilig nach Deutschland zurückkehrte. Nach einer erneuten Einreise in die USA wurde er verdächtigt, ein deutscher Spion zu sein, so dass er zunächst nach Mexiko und später nach Spanien floh, wo er unter dem Decknamen \"Alberto Dondo\" lebte und 1918 ein Opfer der so genannten Spanischen Grippe wurde. Seine Aktivitäten wurden erst später aus deutschen Akten bekannt. Anton Dilger ist auf dem Cementerio nuestra Señora de la Almudena in Madrid beerdigt. Die Auswirkungen der Sabotageversuche sind bis heute unbekannt. Es liegen offenbar keine Berichte vor, in denen von einschlägigen Krankheitsausbrüchen unter Tieren die Rede ist. Auch ist nicht bekannt, ob die Zellkulturen überhaupt infektiös waren. Bemerkenswert ist ferner, dass die Bestimmungen zur Abrüstung in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg keine Vorgaben bezüglich biologischer Kampfstoffe enthielten. Daraus kann abgeleitet werden, dass diese Sabotageversuche den Alliierten seinerzeit noch unbekannt waren oder dass sie in ihnen keine ernsthafte Bedrohung erkennen konnten. In einer Studie über biologische Waffen bestätigte Erhard Geißler 1999 aufgrund der Analyse von deutschen Verhörprotokollen aus den frühen 1920er-Jahren im Grundsatz die Aktivitäten der Brüder Dilger in den USA, kam aber zu dem Ergebnis, dass möglicherweise Carl Dilger eine wesentliche Rolle zuzuschreiben sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anton Dilger (* 13. Februar 1884 in Front Royal, Virginia; † 17. Oktober 1918 in Madrid) war ein deutsch-amerikanischer Arzt und einer der bedeutendsten Befürworter des Einsatzes von biologischen Kampfstoffen im Ersten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 1520748} {"src_title": "Arado Ar 80", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Arado war eine der wenigen deutschen Firmen, die zum Zeitpunkt der Ausschreibung bereits Erfahrung mit der Konstruktion moderner Jagdflugzeuge hatte. Die Arado Ar 65, die zu ihrer Zeit das beste Jagdflugzeug der Luftwaffe war, wurde bereits in Serie produziert und als Nachfolger entstand die Arado Ar 68. Dadurch wurden sie zu einem der Kandidaten für den Bau des zukünftigen Jagdflugzeuges.", "section_level": 1}, {"title": "Die Ausschreibung.", "content": "1933 beschloss das Technische Amt des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) eine Reihe von Forschungsprojekten für die Zukunft des Luftkampfs. Als Ergebnis entstanden vier Grundentwürfe für Flugzeuge der zukünftigen Luftwaffe: Das Rüstungsflugzeug IV sollte ein einsitziges Jagdflugzeug in Form eines Ganzmetall-Eindeckers sein, das die zu diesem Zeitpunkt eingesetzten Doppeldecker ersetzen sollte. Obwohl das zukünftige Flugzeug in der Lage sein sollte, alle anderen im Flug zu schlagen, wurden die Anforderungen nicht allzu hoch angesetzt. Das Flugzeug sollte mit dem neuen Junkers Jumo 210 eine Höchstgeschwindigkeit von 400 km/h in 6000 m Höhe erreichen und für 20 Minuten halten können. Es sollte dabei insgesamt 90 Minuten lang fliegen können. Mindestens drei Maschinengewehre mit je 1000 Schuss oder eine 20-mm-Kanone mit 200 Schuss sollten zum Einsatz kommen. Um eine hohe Wendigkeit zu gewährleisten, sollte die Flächenbelastung unter 100 kg/m2 liegen. Die Prioritäten lagen dabei in der Reihenfolge: Fluggeschwindigkeit, Steiggeschwindigkeit und Wendigkeit. Diese Spezifikation wurden nicht isoliert festgelegt, sie beruhten vielmehr auf den bereits ab 1933 begonnenen privaten Entwicklungen bei Heinkel und Arado für ein Jagdflugzeug in Eindecker-Auslegung. Es wurden lediglich die besten Eigenschaften beider Typen ausgewählt und in einer Spezifikation zusammengefasst. Hermann Göring forderte im Oktober 1933 zunächst ein sogenanntes „Hochgeschwindigkeits-Kurierflugzeug“ bei diesen Unternehmen an. Im Mai 1934 folgte die endgültige und offizielle Ausschreibung für das Jagdflugzeug. Die Ausschreibung ging außer an Heinkel und Arado auch an Focke-Wulf. Jeder sollte im Laufe des Jahres 1934 drei Prototypen für einen direkten Vergleich liefern. Wenige Monate später flog die Messerschmitt Bf 108 der Bayerischen Flugzeugwerke (BFW), die aufgrund der Forderung nach einem „Sportflugzeug“ entstand. Wegen der fortgeschrittenen Konstruktion wurde BFW dann ebenfalls eine Teilnahme angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "Zwar war offiziell Walter Blume Leiter des Konstruktionsteams, die meiste Vorarbeit leistete jedoch Walter Rethel. Er kannte die Vor- und Nachteile der Schalenbauweise, bei Arado gab es aber ansonsten keinerlei Erfahrungen damit. Die Konkurrenz bei Heinkel hatte bereits 1932 mit der Heinkel He 70 Erfahrung in der Schalenbauweise sammeln können und war somit im Vorteil. Dennoch glaubte Rethel, dass er nicht nur in der Lage wäre, erfolgreich ein Flugzeug in Schalenbauweise zu bauen, sondern auch noch eine leichter und einfacher zu bauende Konstruktion als die anderer Unternehmen. Seine Lösung bestand darin, zwei Sätze von Metallschienen längs um den Rumpf zu legen. Der erste Satz wurde ungefähr in der Form eines „C“ geformt – mit schmalen Flanschen an den offenen Enden des C, mit denen sie einfach an die Spanten genietet werden konnten. Auf diese Weise konnte er die sonst üblichen Längsrippen zwischen den Spanten einsparen. Beim Anbringen langer, paralleler Streifen auf einer zigarrenförmigen Oberfläche wird deutlich, dass der Abstand zwischen den Streifen zu den Enden hin immer kleiner wird. Um diese Lücken zu füllen, benutzte Rethel einen zweiten Satz von Metallschienen, die in der Form so zugeschnitten waren, dass sie die Zwischenräume exakt abdeckten. Dieses System ermöglichte nicht nur eine „perfekt“ aerodynamische Form, sondern war theoretisch auch leichter und einfacher zu bauen. Das System erschien so vorteilhaft, dass man glaubte, andere Teile des Flugzeuges schwerer und stabiler bauen zu können. Der Rest des Flugzeuges war eher konventionell. Der Vorderrumpf und die inneren Tragflächen wurde aus Stahlrohren mit aufgesetzten Aluminiumverkleidungen gebaut, die Tragflächenenden entstanden aus Aluminium-Formteilen, die an der Oberseite ebenfalls mit Aluminium beplankt und an der Unterseite mit Stoff bespannt wurden. Wie bei den Heinkel-Konstruktionen wurde ein „Knickflügel“ verwendet, um ein kürzeres Fahrwerk einsetzen zu können. Während Heinkel jedoch eine elliptische Tragflächenform wählte, wies die von Arado gewählte eine gerade Form auf. Um die Formteile der äußeren Tragfläche nicht zur Aufnahme eines nach außen einziehbaren Fahrwerk aufschneiden zu müssen, entschied Rethel, das Fahrwerk direkt nach hinten einzuziehen, wobei das Rad sich um 90 Grad drehen sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Versuchsmuster.", "content": "Da Rethel 1934 noch vor der Fertigstellung der Ar 80 von Arado zu Willy Messerschmitt wechselte, wurde die Konstruktion durch Blume fortgeführt. Das Flugzeug sollte mit dem Junkers-Jumo-210-Motor und einem nicht verstellbaren hölzernen Zweiblattpropeller ausgerüstet werden. Da dieses Triebwerk bis zum Vergleichsfliegen jedoch noch nicht fertig wurde, musste ein Ersatztriebwerk beschafft werden. Zufälligerweise hatte Arado bereits einen Rolls-Royce Kestrel VI gekauft, der in der Arado Ar 67 eingesetzt werden sollte. Dieses Triebwerk besaß zwar keinen guten Verdichter, was bei der Ar 67 zu schlechten Leistungen führte; damit konnte das Flugzeug jedoch zumindest schon einmal geflogen werden, solange die Jumo-Motoren nicht verfügbar waren. Am 6. Juli 1935 hob die V 1 zum Erstflug ab. Damit war es eines der ersten Flugzeuge im Wettbewerb, das dazu überhaupt schon in der Lage war. Nur wenige Wochen später verlor jedoch einer der Testpiloten die Kontrolle über das Flugzeug und es wurde zerstört. In diesen wenigen Wochen erwies sich aber bereits das Fahrgestell als ein echtes Problem. Beim Einziehen blieb es immer wieder im halb geschlossenen Zustand stecken, konnte glücklicherweise aber zur Landung wieder ausgefahren werden. Mehrere Versuche, dieses Problem zu lösen, blieben erfolglos. Wenn das Flugzeug aufgebockt im Hangar stand, funktionierte das Fahrwerk tadellos. Schließlich stellte sich heraus, dass der im Flug auf den Stoßdämpfer wirkende Luftstrom diesen so in seinem Rohr verkanten ließ, dass das Rad zum Einfahren nicht gedreht werden konnte. Ein weiteres sich während des Baus ergebendes Problem war, dass sich Rethels Streifenkonstruktion als wesentlich schwerer als erwartet herausstellte. Das Hauptproblem bestand darin, dass wesentlich mehr Niete als erwartet erforderlich waren. Am Ende wurde das Flugzeug insgesamt zu schwer. Die V 2 wurde in großer Eile gebaut, aber das Jumo-Triebwerk war immer noch nicht verfügbar. Um den Wettbewerbsteilnehmern ein einigermaßen realistisches Triebwerk geben zu können tauschte das RLM eine He 70 gegen vier Rolls-Royce Kestrel V ein. Der Kestrel V war zwar im Grunde der gleiche Motor wie der VI, besaß jedoch einen wesentlich besseren Verdichter und stellte zu dieser Zeit den stärksten verfügbaren Motor dar. Die Unternehmen kämpften hart darum, dieses Triebwerk für ihre Prototypen zu erhalten. Vermutlich zeichnete sich das zukünftige Ergebnis schon jetzt ab, denn BFW erhielt zwei Motoren, Arado und Heinkel je einen und Focke-Wulf gar keinen. Im Herbst 1937 wurde die V 2 mit dem Kestrel fertiggestellt und die Erprobung aufgenommen. Erneut erwies sich das Fahrwerk als Problem. Blume gab Rethel die Schuld an diesen Schwierigkeiten und sagte, dass er von Anfang an skeptisch gegenüber der Konstruktion gewesen sei. Er entschied, dass der Leistungsnachteil eines festen Fahrwerks durch sein geringeres Gewicht ausgeglichen würde und verpasste der Ar 80 ein solches Fahrwerk – ähnlich dem, das bereits die Doppeldecker besessen hatten. Mehrere Monate gingen für die Änderung verloren. Das feste Fahrgestell sparte jedoch nicht so viel Gewicht ein wie erwartet und das Flugzeug war mit 1630 kg Leergewicht immer noch 16 % schwerer als vorgesehen. Voll beladen wog es 2100 kg. Damit war es auch mit dem Kestrel V untermotorisiert. Auch der Luftwiderstand war höher als erwartet. Am Ende konnte es also nicht überraschen, dass das Flugzeug nur eine enttäuschende Leistung erbrachte und lediglich 410 km/h erreichte. Anfang 1936 kam endlich der Jumo 210. Dieser hatte zwar weniger Startleistung als der Kestrel, im Flug war die Leistung jedoch vergleichbar. Die Geschwindigkeit konnte mit zunehmender Höhe gesteigert werden, aber die Leistung in Bodennähe und die Steigleistung fielen deutlich ab. Arado vertrat die Meinung, dass die Montage eines Verstellpropellers beides verbessern könnte und die Höchstgeschwindigkeit auf 425 km/h steigern könnte. Bis zum Vergleichsfliegen wurden aber keine derartigen Versuche mehr unternommen. Obwohl die Arado als eines der ersten Flugzeuge im Wettbewerb tatsächlich flog, kam es aufgrund der anhaltenden Probleme mit dem Fahrwerk und dem Triebwerk als eines der letzten zum Vergleichsfliegen an. Es wurde am 8. Februar 1936 in Travemünde angeliefert und im März nach Rechlin verlegt. Dort zeigte sich, dass die Ar 80 gegen die Konkurrenz von Heinkel und BFW keinerlei Chance hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Versuchsmuster.", "content": "Zu diesem Zeitpunkt war die V 3 bereits fertiggestellt. Um Gewicht zu sparen, wurde der Knickflügel durch einen geraden ersetzt, wodurch ein leicht verlängertes Fahrwerk erforderlich wurde. Außerdem wurde ein Jumo 210C mit einem Verstellpropeller eingebaut, was eine Geschwindigkeit von 410 km/h ergab. Zu dieser Zeit hat das RLM die Konstruktion bereits abgelehnt und die V 3 blieb bei Arado im Hangar. 1937 wurde die V 3 als fliegender Versuchsstand für verschiedene Experimente reaktiviert. Hinter dem Pilotensitz wurde ein zweiter Sitzplatz für einen Beobachter eingebaut und durch eine Haube ergänzt. Bei diesem Flugzeug wurde erstmals mit einer 20-mm-Kanone durch die hohle Propellerwelle hindurch geschossen. Damit wurde die Ar 80 zum ersten deutschen Flugzeug mit Motorkanone (MK) – einer Bewaffnung, die später bei vielen Jagdflugzeugen zum Standard wurde; so auch bei der Messerschmitt Bf 109, die das Vergleichsfliegen schließlich gewann. 1938 wurde die V 3 erneut umgebaut, um neue Fowlerklappen für die Arado Ar 198 und Arado Ar 240 zu testen. Die Versuche zeigten, dass diese Klappen derart effektiv waren, dass sich die Auftriebsverteilung an der Tragfläche radikal änderte. Daher wurde eine zusätzliche Modifikation vorgenommen, durch welche die Querruder gemeinsam mit den Klappen abgesenkt wurden. Die Versuche führten schließlich zur „Arado-Landeklappe“ und neuen Querrudern.", "section_level": 1}, {"title": "Schlussfolgerung.", "content": "Die Arado 80 war anscheinend ein Opfer ihres eigenen Erfolgs. Es waren Arados eigene Konstruktionen, welche die Spezifikation der Ausschreibung zum R-IV-Flugzeug bestimmten. Zugleich handelte es sich aber auch um die älteste unter den eingereichten Konstruktionen. Aufgrund der Geschwindigkeit, mit der die Flugzeugentwicklung in den 1930er-Jahren voranschritt, war das zuletzt entwickelte Flugzeug fast schon sicher auch das beste – und genau so war es beim Sieg der Bf 109. Die Summe aus Arados mangelnder Erfahrung beim Bau von Flugzeugen in Schalenbauweise und Blumes Unfähigkeit, das Problem mit dem Einziehfahrwerk zu lösen, führte vorhersehbar dazu, dass dieses Flugzeug nie eine Chance hatte. Da nur drei Prototypen gebaut wurden, ist es auch wenig überraschend, dass es heute kaum noch bekannt ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Arado Ar 80 war die Vorkriegsentwicklung eines Jagdflugzeugs der Arado Flugzeugwerke. Sie wurde für die erste Jagdflugzeugausschreibung der Luftwaffe vor dem Zweiten Weltkrieg konstruiert, zeigte jedoch keine überzeugenden Leistungen und litt zudem unter zahlreichen Problemen. Die Ausschreibung wurde schließlich von der Messerschmitt Bf 109 gewonnen und die Prototypen der Ar 80 endeten als Versuchsflugzeuge.", "tgt_summary": null, "id": 2000288} {"src_title": "Institut für Demoskopie Allensbach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kritik.", "content": "Als einziges der fünf großen deutschen Meinungsforschungsinstitute gibt Allensbach bei der Sonntagsfrage Werte für die Parteien im Dezimalstellenbereich an, obwohl die Fehlerquote bei dieser Art von Erhebung bei etwa zwei bis drei Prozentpunkten liegt. Für öffentliche Kritik sorgten Umfragen zu den Landtagswahlen in Baden-Württemberg 1992 und 1996, bei denen das Institut die Werte der Partei Die Republikaner viel zu niedrig ansetzte. Allensbach prognostizierte 4,5 bzw. 4 Prozent Stimmenanteil. Die tatsächlichen Wahlergebnisse der Republikaner lagen jedoch bei 10,9 und 9,1 Prozent. In einem Interview zu den Vorfällen sagte Renate Köcher sinngemäß, sie habe aufgrund steigender Werte in den Umfragen ein höheres Ergebnis erwartet. Man habe aber zu dem Zeitpunkt nicht sicher wissen können, ob dieser Trend verlässlich sei und sich deshalb entschlossen, nur mit den Rohdaten (4,5 Prozent) an die Öffentlichkeit zu gehen. Ein anderes Vorgehen wäre im Nachhinein als Versuch ausgelegt worden, die Republikaner hochzureden. Dieses Vorgehen stieß in Publizistik und Wissenschaft auf Kritik. In einem Interview mit dem SWF entgegnete Köcher: \"„Wir wollten nicht durch die Veröffentlichung der Umfragedaten vor der Wahl eine Sensation schaffen in dem Sinne, daß dann jeder nur noch über die Republikaner gesprochen hätte.“\" Kurz vor der Bundestagswahl 2013 behauptete Bernd Lucke, einer der damaligen Sprecher der Alternative für Deutschland (AfD), in einem Interview mit dem Handelsblatt, dass Allensbach Rohdaten vorlägen, die die AfD bei deutlich über fünf Prozent sähen. Renate Köcher wies die Vorwürfe zurück und antwortete, dass die AfD bei den Rohzahlen noch nie annähernd bei fünf Prozent gewesen wäre. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa, dem Lucke denselben Vorwurf machte, erwirkte daraufhin am 17. September 2013 vor dem Landgericht Köln eine einstweilige Verfügung gegen Lucke, in deren Rahmen diesem unter Androhung eines Ordnungsgeldes von bis zu 250.000 Euro verboten wurde, seine Aussage zu wiederholen. Auch die Nähe zwischen Elisabeth Noelle-Neumann und Helmut Kohl führte zu negativen Kritiken. Hans Magnus Enzensberger bezeichnete 1965 das Institut als \"Orakel vom Bodensee\", da er eine „strukturelle Ähnlichkeit mit den mantischen Praktiken der Alten Welt“ sah. „Demoskopische Befragungen werden im Allgemeinen in Auftrag gegeben: Der Unwissende bringt den Priestern von Allensbach seine Opfergaben dar und stellt seine Fragen. Die Pythia antwortet nicht auf eigene Faust, sie gibt die Fragen an eine höhere Instanz weiter, an die Stimme Gottes, die im Jargon der Demoskopen „repräsentativer Querschnitt“ heißt.“ In der Tat hat Noelle-Neumann die Bedeutung der Intuition auch in der Wissenschaft nie gering geschätzt. Noelle-Neumann hat sich in der Folge auch als Pythia in Delphi für die FAZ-Anzeigenkampagne Dahinter steckt immer ein kluger Kopf fotografieren lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Seit 1947 erscheinen im mehrjährigen Rhythmus die \"Allensbacher Jahrbücher für Demoskopie\", anfangs im Verlag K. G. Saur in München, herausgegeben von Elisabeth Noelle-Neumann. Das zwölfte Allensbacher Jahrbuch wurde am 3. März 2010 in Berlin von Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Herausgeberin Renate Köcher vorgestellt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Institut für Demoskopie Allensbach – Gesellschaft zum Studium der öffentlichen Meinung mbH (IfD) mit Sitz in Allensbach am Bodensee wurde laut Handelsregisterauszug am 16. Juni 1948 von Elisabeth Noelle-Neumann gegründet. Seit 1988 ist Renate Köcher Geschäftsführerin, bis 2010 an der Seite der Gründerin. Das Institut hat Niederlassungen in Bonn und Berlin. Unter den 95 Mitarbeitern befinden sich 25 Wissenschaftler. Darüber hinaus arbeiten beim IfD rund 1600 nebenberufliche Interviewer. Es gilt als dem konservativen politischen Spektrum zugehörig. Neben der Meinungsforschung arbeitet das Institut auch im Feld der Medienforschung (u. a. mit den Studien Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse (AWA), Allensbacher Computer- und Technik-Analyse (ACTA, TOPLevel)). Als einziges deutsches Institut arbeitet Allensbach nicht mit Zufallsstichproben, sondern mit Quotenverfahren, erzielt damit allerdings ähnliche Ergebnisse wie seine Konkurrenten.", "tgt_summary": null, "id": 2000353} {"src_title": "M1917 (Revolver)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg bestand erhöhter Bedarf an Waffen und anderen Ausrüstungsgegenständen. Da die Fertigungskapazitäten für M1911-Pistolen bei den damaligen Herstellern der M1911-Pistole, der Firma Colt, der Springfield Armory, Massachusetts, Remington und der \"North American Arms Company\" in Quebec, Kanada an ihre Grenze stiessen, was für die Produktion von grossrahmigen Revolvern sowohl bei Smith & Wesson als auch Colt nicht der Fall war. Die beiden Firmen wurden daraufhin mit der Fabrikation der \"U.S. Revolver, Model of 1917, Caliber.45\" beauftragt.", "section_level": 1}, {"title": "Colt.", "content": "Die Fa. Colt hatte den Revolver \"Modell M1909\" im Kaliber.45 Colt (Revolverpatrone) entworfen, der jedoch der Pistole M1911 unterlegen war, so dass die Pistole im Jahre 1911 eingeführt wurde. Bei Colt wurde die Waffe als eine Variante des \".45 Colt New Service Revolvers Model 1909\" gemäss den Vorgaben der Armee im Pistolenkaliber.45 ACP, Lauflänge 5 1⁄2 Zoll, mit einer hinten verkürzten Trommel zwecks Verwendung des Half-Moon Clips (.45 ACP-Patronen konnten auch ohne Clips verschossen werden, der Hülsenauswerfer funktionierte jedoch nicht). Die nicht gerieften Griffschalen waren aus Nussbaumholz. Am Griffrahmen war unten ein Tragering angebracht. Bis Kriegsende wurden 150.700 Revolver hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Smith & Wesson.", "content": "Die Fa. Smith & Wesson hatte für die britischen Streitkräfte \".455 S & W Hand Ejector\" Revolver gefertigt, da auch die Briten an mangelnden Produktionskapazitäten litten. Bei Smith & Wesson wurde der \"U.S. Revolver, Model of 1917\" als Variante des auf dem N-Rahmen hergestellten \".455 Hand Ejector\", wie bei Colt gemäss den Vorgaben der Armee hergestellt. Auch diese Waffen hatten nicht geriefte Griffschalen aus Nussbaumholz. Griffrahmen mit Tragering. Bis zum Kriegsende wurden 163.476 dieser Revolver hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Der Half Moon Clip.", "content": "Da es sich bei der verwendeten Munition.45 ACP um eine randlose Munition handelte, musste sichergestellt werden, dass die Patronen, die in Revolvern verschossen wurden in der Trommel fixiert waren und dass die abgeschossenen Hülsen unter Verwendung des Handauswerfers ausgeworfen werden konnten. Dazu dienten die von S & W entwickelten Half-Moon-Clips. Dabei handelt es sich um die von Joseph Wesson entwickelte flachen halbkreisförmigen Blechteile, in die drei Patronen an ihrer Auszieherrille eingesteckt werden konnten. Mit zwei solcher Clips konnte der Revolver geladen werden. Später wurden auch Clips für 6 Patronen eingesetzt. Die Entwicklung der Half Moon Clips wird durch S & W wird folgendermassen bergründet: \"Der von Mr. Joseph Wesson entwickelte und patentierte Lade-Clip erlaubt die Verwendung der randlosen.45 ACP Patronen in einem Revolver, was vorher befriedigend nicht möglich war.\" (Text \"Dokument von Smith & Wesson Model 1917 Revolver und Half-Moon Clip\").", "section_level": 2}, {"title": "Spätere zivile Fertigungen.", "content": "Colt stellte nach dem Krieg 1000 \"Civilian Model 1917.45 ACP\" Revolver, gebläut, in den Seriennummern 335.000 bis 336.000 mit 5 1/2 Zoll - Läufen her. Die Läufe trugen links die Einschrift \"COLT MODEL 1017.45 AUTO. CTGE.\" Smith & Wesson Der Model 25-2 ist zivile Variante M1917 mit gerieften Griffschalen, der von Smith & Wesson zwischen den beiden Weltkriegen hergestellt wurde. Vom Vorgänger des \"Model 25-2\", dem \".45 Hand Ejector\" wurden 1937 rund 25.000 nach Brasilien geliefert. Die nach Brasilien gelieferten Waffen hatten geriefte Nussbaumgriffe mit Medaille, zudem war anstelle des S&W Logos auf dem Rahmen hinter der Trommel das brasilianische Wappen (Stern) eingeschlagen. Mit der Wiederbelebung des Schießsports wurde zunächst das \"Model 1950 (Target)\" herausgebracht. Dem folgte das \"Model 1955\" mit schwererem Lauf das ab 1957 als \"Model 25\" benannt wurde. Ab 1957 gab es auch das \"Model 26\" welches allerdings auf das frühere Modell von 1950 zurückging. Für Revolver im Kaliber.45 wurde die Bezeichnung \"Model 25-2\" eingeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Die.45 Auto-Rim Patrone.", "content": "Da nach dem Ersten Weltkrieg größere Stückzahlen der M1917 Revolver auf dem Zivilmarkt verkauft wurden, stellte die \"Peters Cartridge Company\" 1920 eine neue Patrone vor, die im Wesentlichen eine.45 ACP mit einem dicken Rand ist. Damit war die Verwendung der Clips überflüssig. Die Patrone wurde als \".45 AUTO RIM\" bezeichnet. Sie war mit einem Bleigeschoss bestückt, um die übermäßige Laufabnutzung durch die Vollmantelgeschosse der.45 ACP zu vermeiden. Die Colt- und S&W - Revolver, welche die.45 ACP mit einem Clip, respektive die.45 AUTO RIM Patrone verschiessen sind am größeren hinteren Zwischenraum zwischen Trommel und Rahmen zu erkennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der U.S. Revolver, Model of 1917, Caliber.45, kurz M1917 Revolver, ist ein sechsschüssiger Revolver der US-Streitkräfte im M1911-Pistolenkaliber.45 ACP. Er wurde durch die US-Armee gegen Ende des Ersten Weltkrieges beschafft. COLT’S PAT. F.A. M’F’G. CO und Smith & Wesson fabrizierten den Revolver unter der gleichen Armeebezeichnung, bei Colt entsprach dieser konstruktiv dem \".45 Colt New Service Revolver Model 1909\", bei Smith & Wesson dem an die ab 1918 an die britische Regierung gelieferten \".455 S & W Hand Ejector\"", "tgt_summary": null, "id": 800166} {"src_title": "Käte Jaenicke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beruf.", "content": "Die gebürtige Danzigerin hatte mit 18 Jahren Schauspielunterricht erhalten und wenig später (noch 1941) erste kleinere Auftritte am Theater in Gießen absolviert. Mit Beginn der 1950er Jahre wurde Fritz Rémond der wichtigste Förderer Käte Jaenickes, an dessen Frankfurter Kleines Theater am Zoo (heute Fritz Rémond Theater) sie auftrat. Später spielte Käte Jaenicke auch in Berlin (u. a. am Theater am Kurfürstendamm, am Hebbel-Theater sowie ab 1964 zusammen mit Joachim Kemmer und Dieter Kursawe im Kabarett-Ensemble \"Die Wühlmäuse\") und arbeitete mit Theatergrößen wie Erwin Piscator und Rudolf Noelte zusammen. Außerdem sah man sie am Renaissance-Theater und am Nationaltheater Mannheim. Einem größeren Publikum bekannt wurde die blonde, oft als Küchenhilfe oder Dienstbotin agierende und teilweise mit ostpreußischem Dialekt sprechende Mimin als Faktotum Lenchen in der Fernsehserie \"Alle meine Tiere\". In der Fernsehserie der 1960er Jahre \"Die Firma Hesselbach\" war sie in einigen Folgen als Sekretärin Fräulein Sauerberg zu sehen. Den Spitznamen „Das Suppenhuhn“ erhielt sie aus der Serie \"Kleinstadtbahnhof\"/\"Neues vom Kleinstadtbahnhof\", und dieser sollte sie auch weiterhin begleiten. Im Kino spielte Käte Jaenicke zuerst in dem 1959 entstandenen Streifen \"Der letzte Fußgänger\" (mit Heinz Erhardt) und später auch in \"Willy, der Privatdetektiv\". Hauptsächlich wurde Käte Jaenicke auf der Leinwand als Nebendarstellerin beschäftigt. Doch als Mutter Truczinski in der \"Blechtrommel-Verfilmung\" (1979 von Volker Schlöndorff) war sie ebenfalls erfolgreich. 1984 spielte sie in dem von Antonio Skármeta gedrehten Film \"Abschied in Berlin\" zusammen mit ihrer Tochter Anja Jaenicke und verkörperte eine chilenische Großmutter.", "section_level": 1}, {"title": "Synchrontätigkeit.", "content": "Als Synchronsprecherin lieh sie u. a. Carol Burnett (\"Wer hat in meinem Bett geschlafen?\"), Glynis Johns (\"Mary Poppins\"), Elsa Lanchester (\"Seemann, ahoi!\"), Angela Lansbury (\"Die Welt der Jean Harlow\") und Giulietta Masina ihre Stimme.", "section_level": 1}, {"title": "Kinderbuchautorin.", "content": "Neben ihrer Schauspielkarriere verfasste Käte Jaenicke auch ein Kinderbuch (\"Kleines Mädchen zu verleihen\", Dressler 1971). Der Roman schildert humorvoll die sozialen und kulturellen Unterschiede zwischen den Bewohnern eines Mietshauses. Dabei werden zeittypische Konflikte der bundesdeutschen Gesellschaft wie der Umgang mit Gastarbeitern oder langhaarigen Studenten beleuchtet.", "section_level": 1}, {"title": "Privat.", "content": "Aus einer Beziehung mit dem Schriftsteller Aras Ören ging die Tochter Anja Jaenicke (* 9. Oktober 1963 in Berlin) hervor, die ebenfalls den Schauspielberuf ergriff. Käte Jaenicke verbrachte ihren Lebensabend in einem Münchner Altersheim und verstarb dort am 1. November 2002 im Alter von 79 Jahren. Ihre letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Münchener Ostfriedhof.", "section_level": 1}], "src_summary": "Käte Jaenicke, manchmal im Filmabspann auch als Käthe Jaenicke gelistet, (* 22. März 1923 in Danzig; † 1. November 2002 in München) war eine deutsche Theater- und Filmschauspielerin.", "tgt_summary": null, "id": 380103} {"src_title": "Sur GR", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: \"Geteilt von Silber (Weiss) mit schwarzem Zinnenturm auf grünem Dreiberg, und von Schwarz mit silbernem Wellenband\" Der Turm Spliatsch auf dem mittleren der drei Hügel von Sur steht oberhalb (sur) des Wellenbands der Julia.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Sur liegt an der Julierpass-Strasse. Der untere Teil des Dorfes \"Furnatsch\" liegt direkt an der Strasse, der Hauptteil der ehemaligen Gemeinde etwa 50 Meter darüber. Zu Sur gehört auch die 2000 m hoch gelegene Alp Flix. Die höchste Erhebung bildet der 3397 m hohe Piz Calderas.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Die überwiegende Mehrheit der Einwohner spricht auch heute noch das rätoromanische Surmeirisch. 1880 waren dies 99,3 %, 1941 97,4 % der Einwohnerschaft. Danach sank der Anteil der Rätoromanen bis 1990 stufenweise auf 75,86 %. Seither ist eine Stabilisierung der Sprachsituation eingetreten. Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle: Alleinige Behördensprache ist Rätoromanisch, welches von 84,9 % der Bevölkerung verstanden wird.", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft und Nationalität.", "content": "Von den Ende 2005 84 Bewohnern waren 75 (= 89,29 %) Schweizer Staatsangehörige.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinde.", "content": "Den Pfarrer teilt sich die ehemalige Gemeinde mit Mulegns, seit 1994 auch die Postzustellorganisation. Die Primarschule führte die ehemalige Gemeinde von 1975 bis 2006 zusammen mit Mulegns und Marmorera, für die Sekundarschule müssen die Schüler seit 1963 nach Savognin. Seit 2006 werden die Primarschüler in Bivio unterrichtet. Die ehemalige Gemeinde ist stark überaltert; zwei Drittel der Bewohner sind über 60 Jahre alt. Im März 2006 beschlossen die Stimmberechtigten an einer Gemeindeversammlung als erste Gemeinde im Oberhalbstein, die neue Schriftsprache Rumantsch Grischun an der Schule zu lehren. Bisher wurde das im ganzen Surmeir gebräuchliche Surmeirisch unterrichtet. Am 10. März 2006 lehnte die Mehrzahl der Einwohner von Sur und anderen Gemeinden der Talschaft eine Fusion aller Gemeinden des Oberhalbsteins ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sur () war bis zum 31. Dezember 2015 eine politische Gemeinde im Kreis Surses (Oberhalbstein) des Bezirks Albula des Kantons Graubünden in der Schweiz. Am 1. Januar 2016 fusionierte Sur mit den Gemeinden Bivio, Cunter, Marmorera, Mulegns, Riom-Parsonz, Salouf, Savognin und Tinizong-Rona zur neuen Gemeinde Surses.", "tgt_summary": null, "id": 1770999} {"src_title": "Logan (Australien)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet des heutigen Logan City wurde zuerst 1842 besiedelt. Es wurde am 8. Juni 1978 als Shire gegründet und bekam am 1. Januar 1981 Stadtrechte. Benannt wurde die Stadt nach Captain Patrick Logan, einem brutalen Kommandanten der Sträflingskolonie Moreton Bay. Logan ist der Namensgeber für viele Örtlichkeiten in der Region, wie z. B. dem Logan River, den Ortsteilen \"Loganlea\", \"Logan Village\" (Beaudesert Shire), \"Loganholme\", \"Logan Reserve\" und \"Logan Central\", dem \"Logan Motorway\" und der \"Logan Road\", welche Logan City mit der Landeshauptstadt Brisbane verbindet. Im Juni 2006 schlug das Stadtratsmitglied \"Aiden McLinden\" vor, die Stadt in \"Silver City\" umzubenennen. Die Gründe für seinen Vorschlag waren, dass die Stadt einen schlechten Ruf habe, da viele Logan City mit einer hohen Kriminalitätsrate assoziieren. Außerdem sei die Stadt nach einem Mann benannt, der als unbarmherziger Tyrann bekannt war. Der Vorschlag wurde jedoch abgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Verschiedenes.", "content": "Einige Stadtteile von Logan City, wie z. B. Springwood oder die älteren Teile von Woodridge, ragen als \"reich\" heraus, während andere, wie bspw. Kingston, Marsden oder die neueren Teile von Woodridge / Logan Central als ärmer gelten und ihren Ursprung in sozialen Siedlungen haben. Logan City ist eine sehr multikulturelle Stadt, die die Einflüsse von über 160 verschiedenen Kulturen verbindet. Trotz dieser kulturellen Vielfalt, gibt es kaum rassistisch oder kulturell bedingte Konflikte.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Logan City verfügt über eine gute Verkehrsanbindung. Die Stadt liegt am Pacific Highway, der die Stadt u. a. mit Brisbane oder der Gold Coast verbindet, aber auch die wichtigste Fernstraße in Richtung Süden ist und direkt nach Sydney (ca. 980 km) führt. Eine weitere wichtige Verkehrsader ist der mautpflichtige \"Logan Motorway\", der Logan City im Westen mit Ipswich verbindet und im Nordosten mit dem \"Gateway Motorway\", welcher wiederum die schnellste Verbindung zum Flughafen und den nördlichen Stadtteilen von Brisbane darstellt. Logan City ist im Ortsteil \"Browns Plains\" an das Stadtbusnetz von Brisbane angebunden. Lokale Buslinien verbinden die übrigen Stadtteile mit \"Browns Plains\". Über die Anbindung an die Gold Coast/Beenleigh-Bahnlinie ist Logan auch an das Stadtbahnnetz von Brisbane angeschlossen. Die verfügbaren Bahnhöfe in Logan City sind: \"Trinder Park\", \"Woodridge\", \"Kingston\" und \"Loganlea\". Seit der Harmonisierung der verschiedenen Verkehrsbetriebe in Brisbane und Umgebung, die ein gemeinsames Fahrkarten- und Fahrpreissystem umfasst, hat sich die Situation im öffentlichen Nahverkehr weiter verbessert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Logan City ist eine Stadt im Südosten Queenslands in Australien. Die Stadt grenzt im Norden an Brisbane und im Süden an Gold Coast. \"Logan City\" gilt als eines der am schnellsten wachsenden Stadtgebiete in Australien. Es erstreckt sich über eine Fläche von 247,9 km und hat etwa 170.000 Einwohner. Logan City ist der Verwaltungssitz des gleichnamigen lokalen Verwaltungsgebiets (LGA) Logan City Council.", "tgt_summary": null, "id": 1865093} {"src_title": "Mathematische Modellierung der Epidemiologie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konzepte.", "content": "Die Basisreproduktionszahl formula_1 ist die Anzahl der Sekundärfälle, die ein Infizierter in einer gegebenen Population erzeugt. Hierbei wird davon ausgegangen, dass in der Population keine Immunität existiert. formula_2 (von ) ist der Anteil der Bevölkerung, der nicht immun gegen die Krankheit ist. Dies ist eine Dezimalzahl zwischen 0 und 1. formula_3 kennzeichnet das durchschnittliche Alter, in dem eine Population von der Krankheit betroffen wird. formula_4 (von ) kennzeichnet die durchschnittliche Lebenserwartung in der Bevölkerung.", "section_level": 1}, {"title": "Der endemische Status.", "content": "Eine Infektionskrankheit ist endemisch, wenn sie fortwährend ohne externe Einflüsse innerhalb einer Population existiert. Das bedeutet, dass im Mittel jede erkrankte Person \"genau\" eine weitere infiziert. Wäre dieser Wert geringer, würde die Krankheit aussterben, wäre er größer, würde sie sich aufgrund exponentiellen Wachstums zu einer Epidemie entwickeln. Mathematisch betrachtet heißt das: Damit eine Krankheit mit hoher Basisreproduktionszahl (unter Annahme nicht vorhandener Immunität) endemisch bleibt, muss daher zwangsläufig die Anzahl der tatsächlich Anfälligen gering sein. Mit der oben getroffenen Voraussetzung über die Alterspyramide lässt sich annehmen, dass jedes Individuum der Population exakt die Lebenserwartung formula_4 erreicht und dann stirbt. Wenn das durchschnittliche Alter der Infektion formula_3 ist, sind im Mittel jüngere Individuen anfällig, während ältere Individuen bereits durch vorherige Infektion immunisiert wurden (oder noch immer infektiös sind). Folglich ist der Anteil der für die Krankheit Anfälligen: Im endemischen Fall gilt jedoch auch: Damit gilt was eine Abschätzung der Basisreproduktionszahl durch leicht ermittelbare Daten ermöglicht. Für eine Bevölkerung mit exponentieller Alterspyramide zeigt sich, dass Die hierbei verwendete Mathematik ist komplexer und somit außerhalb des Rahmens dieser Betrachtung.", "section_level": 1}, {"title": "Die Mathematik der Impfungen.", "content": "Wenn der immunisierte Anteil der Bevölkerung (bzw. die \"„Durchimpfung“\") oberhalb des für Herdenimmunität notwendigen Grades liegt, kann eine Krankheit nicht in endemischem Zustand innerhalb dieser Population verbleiben. Ein Beispiel für einen weltweiten Erfolg auf diesem Wege ist die Ausrottung der Pocken, deren letzter Fall 1977 in Somalia dokumentiert wurde. Derzeit betreibt die WHO eine ähnliche Impfstrategie zur Ausrottung von Polio. Der Grad der Kollektivimmunität wird als formula_12 bezeichnet. Da für einen endemischen Zustand erfüllt sein muss, ist formula_14, denn formula_12 ist der immune Anteil der Bevölkerung und formula_16 (da in diesem vereinfachten Modell jedes Individuum entweder anfällig oder immun ist). Dann gilt: Dies ist der Schwellenwert der Kollektivimmunität, dieser muss \"übertroffen\" werden, damit die Krankheit ausstirbt. Der hier kalkulierte Wert ist die kritische Immunisierungsschwelle formula_18. Es ist der minimale Anteil der Bevölkerung, der zur Geburt (oder kurz danach) durch Impfung immunisiert werden muss, damit die Krankheit in der gegebenen Population ausstirbt.", "section_level": 1}, {"title": "Impfprogramm unterhalb der kritischen Immunisierungsschwelle.", "content": "Sind verwendete Seren nicht hinreichend effektiv oder können nicht auf hinreichend breiter Front angewendet werden, beispielsweise aufgrund gesellschaftlichen Widerstands (siehe beispielsweise MMR-Impfstoff), so ist das Impfprogramm nicht in der Lage, formula_18 zu übertreffen. Dennoch kann ein solches Programm die Infektionsbalance stören und dabei unvorhergesehene Probleme verursachen. Angenommen der bei Geburt immunisierte Anteil der Bevölkerung betrage formula_12 (wobei formula_21) und die Krankheit habe die Basisreproduktionszahl formula_22. Dann verändert das Impfprogramm formula_1 zu formula_24, wobei Diese Änderung findet schlicht aufgrund der gesunkenen Anzahl an potentiell Anfälligen statt. formula_24 ist nichts Anderes als formula_1 ohne diejenigen Individuen, welche unter normalen Umständen infiziert würden, aber aufgrund der Impfung nicht werden. Aufgrund dieser gesunkenen Basisreproduktionszahl verändert sich auch das durchschnittliche Alter formula_3, unter den nicht Geimpften, auf einen Wert formula_29. Nach obiger Relation, welche formula_1, formula_3 und formula_4 verband, gilt (unter Annahme gleichbleibender Lebenserwartung): Allerdings gilt formula_34, folglich: Somit erhöht das Impfprogramm das mittlere Infektionsalter. Ungeimpfte Individuen unterliegen nun durch Anwesenheit der geimpften Gruppe einer reduzierten Infektionsrate. Dieser Effekt ist jedoch bei Krankheiten nachteilig, deren Verlauf mit steigendem Alter schwerwiegender wird. Bei einer hohen Wahrscheinlichkeit für tödliche Verläufe kann ein formula_18 nicht übertreffendes Impfprogramm im Extremfall mehr Opfer unter den Ungeimpften fordern, als es ohne Impfprogramm gegeben hätte.", "section_level": 2}, {"title": "Impfprogramme oberhalb der kritischen Immunisierungsschwelle.", "content": "Überschreitet ein Impfprogramm die kritische Immunisierungsschwelle einer Population für eine signifikante Dauer, wird die Krankheit innerhalb dieser Bevölkerung gestoppt. Wird diese \"Eliminierung\" weltweit durchgeführt, führt sie ultimativ zur Ausrottung der Krankheit.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die meisten Infektionskrankheiten können mathematisch modelliert werden, um ihr epidemiologisches Verhalten zu untersuchen oder zu prognostizieren. Mittels einiger Grundannahmen lassen sich Parameter für verschiedene Infektionskrankheiten finden, mit denen sich beispielsweise Kalkulationen über die Auswirkung von Impfprogrammen aufstellen lassen.", "tgt_summary": null, "id": 803889} {"src_title": "Fußball in Äthiopien", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Vereinsnamen im Wandel der Zeit.", "content": "Viele äthiopische Fußballvereine änderten im Laufe ihrer Geschichte mehrfach ihren Namen. Um die Übersichtlichkeit zu wahren, werden nur die aktuellen Vereinsnamen in ihrer englischen Form genannt. In den Tabellen wird jeweils der in der betreffenden Saison gültige Name in Klammern gesetzt. Der Vereinsname in seiner „Muttersprache“ wird mit dem Zusatz a.k.a. versehen. Um zwei (komplizierte) Beispiele herauszugreifen:", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Fußballgeschichte.", "content": "Fußball im ostafrikanischen Land Äthiopien ist seit dem Jahre 1924 belegt. Vermutlich wurde das Spiel von europäischen Ausländern in der Hauptstadt Addis Abeba eingeführt. Die erste Begegnung zwischen einer Auswahl Addis Abebas und einer französischen Marineauswahl aus der im Osten Äthiopiens liegenden Kolonie \"Französische Somali-Küste\" (heute Dschibuti) fand im Jahre 1935 statt. Die Partie, die 3:1 für die Stadtauswahl endete, gilt als erstes inoffizielles Länderspiel. Dreifacher Torschütze in diesem Spiel war der armenische Student \"Yervant Abraham\". Im Dezember 1935 gründeten junge Männer, die in der Nachbarschaft der Kirche St. George lebten, die Saint George Football Association, den ersten Fußballverein des Landes, der bis heute der erfolgreichste Klub Äthiopiens ist. Während der italienischen Besetzung von 1936 bis 1941 wurden den äthiopischen Mannschaften verboten, gegen europäische Teams zu spielen. Die Italiener gründeten ein „Sportministerium für Eingeborene“, und alle äthiopischen Mannschaften der Stadt mussten sich umbenennen lassen. So wurde Saint George zu Littorio Wube Sefer, das Kabana Team zu Villa Italia, das Sidist Kilo Team zu Piazza Roma und das Gullele Team zu Consolata. Die Originalnamen beziehen sich jeweils auf Bezirke in Addis Abeba. Bereits ein Jahr nach der Befreiung wurde 1942 trotz der fünfjährigen, teils brutalen Besetzung durch die Italiener das erste Spiel gegen eine ausländische Mannschaft ausgetragen. Saint George gewann 4:1 gegen Fortitudo, einer Auswahl der italienischen (!) Gemeinschaft in Addis Abeba.", "section_level": 1}, {"title": "Organisierter Fußball in Äthiopien.", "content": "1943 wurde die Ethiopian Football Federation gegründet, die 1953 der FIFA beitrat. Die ersten offiziellen Meisterschaftsspiele wurden 1944 ausgetragen, die ersten Pokalspiele 1945. Seit 1984 gibt es den Supercup, in dem die Sieger beider Wettbewerbe gegeneinander antreten. Die erfolgreichsten Mannschaften sind die Saint George Football Association und Mechal. Die Äthiopische Fußballnationalmannschaft gewann 1962 den Afrikameistertitel im eigenen Land.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Meisterschaft.", "content": "Die erste äthiopische Meisterschaft fand 1944 in Addis Abeba mit fünf Mannschaften statt. Sie war „international“, da die verschiedenen internationalen Gemeinschaften teilnahmen: Im ersten Endspiel gewann BMME gegen Fortitudo. Erst 1953 durften neben den Mannschaften aus Addis Abebas Umgebung Shewa auch Teams aus Eritrea und Harar teilnehmen. Der Landesmeister bis 1966 wurde in Addis Abeba über Playoffspiele der regionalen Meister aus Shewa, Eritrea und Harar ermittelt. 1967 wurde die erste landesweite Liga ins Leben gerufen, in der die acht besten Mannschaften Äthiopiens – jeweils drei aus Shewa und Eritrea sowie zwei aus Harar – die Meisterschaft in einer Hin- und einer Rückrunde ausspielten. Im Zuge der Abspaltung Eritreas zogen sich die Mannschaften aus dieser Provinz 1974 aus der Liga zurück. Nach der Machtübernahme durch Mengistu Haile Mariam in Äthiopien und der damit verbundenen politischen Umwälzungen im Land wurden 1978 alle Vereine aufgelöst und nach sozialistischem Vorbild durch der Armee, Hochschulen, Gewerkschaften und politischen Organisationen unterstehende Mannschaften ersetzt. Diese neue Liga wurde 1983 neu strukturiert. 1997 wurde die „National League“ gegründet, in der überregional unter acht Mannschaften mit Hin- und Rückspiel der äthiopische Meister ermittelt wurde. Seit der Saison 1999/2000 heißt die Liga „Ethiopian Premier League“, in der erst 14 und seit der Saison 2005/06 16 Teams spielen.", "section_level": 2}, {"title": "Teilnahme an internationalen Klubwettbewerben.", "content": "Äthiopische Fußballvereine kamen bei der afrikanischen Champions League nie weiter als in die zweite Runde.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "\"Siehe Hauptartikel: Äthiopische Fußballnationalmannschaft\" Die Nationalmannschaft Äthiopiens spielte ihr erstes Spiel am 1. Mai 1947 gegen Dschibuti und gewann dieses mit 5:0 in Addis Abeba. In ihren ersten Jahren spielten die \"Walyas\" (Steinböcke) eine gute Rolle im afrikanischen Fußball. Nach dem zweiten und dritten Rang gewannen die Äthiopier bei der 1962 zum dritten Mal ausgetragenen Afrikameisterschaft den Titel im eigenen Land. Seit Ende der 60er blieben sportliche Erfolge nahezu aus. Die Nationalmannschaft zählte im afrikanischen Fußballverband zu den schwächsten. Für die Afrikameisterschaft war Äthiopien seitdem nur noch zweimal qualifiziert, für die Weltmeisterschaft nie. Erst 2005 gab es wieder einen Aufschwung, bei dem sich die Nationalmannschaft in der FIFA-Weltrangliste um 23 Plätze verbesserte. Die Frauennationalmannschaft spielte das erste Mal 2002 bei der Afrikameisterschaft der Frauen mit. Dort schieden sie in der ersten Runde aus. 2004 erreichten sie das Halbfinale und wurden Vierte.", "section_level": 2}, {"title": "Fußballstadien.", "content": "Das größte Stadion Äthiopiens ist das \"Addis Abeba Stadium\" mit einer Kapazität von 35.000 Zuschauern. In diesem Stadion spielen die Vereine Saint George und Ethiopian Coffee. In Addis Abeba gibt es noch drei weitere kleine Stadien mit höchstens 4.000 Plätzen. In Awassa und in Dire Dawa stehen die zwei nächstgrößeren Stadien des Landes mit 25.000 und 18.000 Plätzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fußball gehört in Äthiopien zu den beliebtesten Sportarten. Wahrscheinlich wird seit dem Jahre 1924 Fußball in diesem Land gespielt. Die verschiedenen politischen Umbrüche spiegeln sich auch in der Geschichte dieses Sportes wider. Einziger internationaler Erfolg war der Gewinn der Afrikameisterschaft 1962.", "tgt_summary": null, "id": 945397} {"src_title": "Sigismund Payne Best", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Studium.", "content": "Best wurde in Cheltenham, Gloucestershire, als Sohn eines Arztes, der Enkel eines indischen Maharadschas war, geboren. Nach einem naturwissenschaftlichen Studium in London arbeitete Best zunächst als Kaufmann. 1908 ging er zum Violinstudium an die Musikakademie von Lausanne. Anschließend studierte er an der Universität München Wirtschaftswissenschaften und parallel dazu am Konservatorium Musikwissenschaften. 1913 schloss er beides mit Examen ab.", "section_level": 1}, {"title": "Offizier beim britischen Geheimdienst.", "content": "Zurück in England ging er als Freiwilliger zur Armee. Er heiratete Dorothy Hallwood Adams, die bereits 1918 starb. Im Ersten Weltkrieg war er als Offizier beim MI6, dem britischen Secret Intelligence Service, in Frankreich, Belgien und den Niederlanden im Einsatz. 1919 wurde Captain Best mit dem Order of the British Empire (OBE) ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschäftsmann in den Niederlanden.", "content": "Nach dem Krieg lebte er in den Niederlanden, wo er sich in Den Haag als Geschäftsmann betätigte (u. a. Import von Automobilen, Handel mit Hopfen für englische Bierbrauereien). 1920 heiratete Best die niederländische Malerin Margaretha Payne Best-Van Rees („May“, * 1892 † 1980). Anfang der 1930er Jahre gründete er zusammen mit dem Niederländer Pieter Nicolaas van der Willik die Firmen „Continental Trade Service“ und „Pharmisan“.", "section_level": 1}, {"title": "Undercover-Spion in den Niederlanden.", "content": "In den 1920er Jahren war er weiterhin mit dem SIS, allerdings in einer heute nicht mehr genau rekonstruierbaren Art, verbunden. Anfang der 1930er Jahre wurde er hauptamtlicher Mitarbeiter des SIS bei einem steuerfreien Honorar von 20.000 Gulden im Jahr. Ab Mitte der 1930er Jahre wurde ihm die Leitung der Organisation Z in den Niederlanden übertragen. Dies war eine von Lieutenant-Colonel Claude Dansey (1876–1947) gegründete streng konspirative Sektion des SIS, die im Gegensatz zu den Geheimagenten in den Passport Control Offices (PCO) verdeckt arbeitete. Die wichtigsten Z-Niederlassungen waren in den Niederlanden, in der Schweiz und in Paris. Best wohnte in Den Haag in der Lange Voorhout 90 und war als seriöser britischer Geschäftsmann bekannt. Er gehörte zur „höheren Gesellschaft“, war seit 1938 Mitglied im Haag'schen Golfclub und hatte gute Beziehungen bis in das Königshaus. Regelmäßig traf er sich mit Prinz Hendrik († 1934), Herzog von Mecklenburg-Schwerin und Ehemann der Königin Wilhelmina, um gemeinsam zu musizieren.", "section_level": 1}, {"title": "Venlo-Zwischenfall und Haft im KZ.", "content": "Im Herbst 1939 kam er in Kontakt mit vermeintlichen Offizieren der Wehrmacht, die vorspiegelten, Adolf Hitler beseitigen zu wollen. In Wirklichkeit handelte es sich um SS-Sturmbannführer Walter Schellenberg von Reinhard Heydrichs SD und dessen Freund Max de Crinis. Diese Verhandlungen, denen der britische Premierminister Arthur Neville Chamberlain größte Bedeutung beimaß, endeten mit dem Venlo-Zwischenfall, bei dem Best und sein Partner Major Richard Henry Stevens, Leiter des niederländischen PCO, an der niederländisch-deutschen Grenze bei Venlo von einem SS-Sonderkommando nach Deutschland entführt wurden. Dabei wurde der niederländische Geheimdienstoffizier Luitenant Dirk Klop erschossen. Diese Aktion machte das gesamte Spionagenetz des britischen Geheimdienstes in West- und Mitteleuropa nahezu wertlos. Die deutsche Nazi-Propaganda präsentierte Best und Stevens als angebliche Drahtzieher von Georg Elsers Bürgerbräuattentat. Best und Stevens verbrachten, nachdem sie zentrale Geheimnisse über den britischen Geheimdienst preisgegeben hatten, isoliert voneinander über fünf Jahre als Sonderhäftlinge in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau bei relativ guter Behandlung. Im KZ Sachsenhausen war auch der Widerstandskämpfer Georg Elser untergebracht. In seinen Memoiren veröffentlichte Best angeblich von Elser stammende Berichte, die jedoch mit den heute bekannten Fakten im völligen Widerspruch stehen und offensichtlich von Best frei erfunden wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Wieder in Freiheit.", "content": "Gegen Kriegsende wurde Best von Sachsenhausen nach Dachau verlegt. Von dort wurde er Ende April 1945 mit über 130 anderen Sonderhäftlingen, unter ihnen auch Hjalmar Schacht, Kurt Schuschnigg mit Familie, Bests Partner Stevens, Sippenhäftlinge der Familien von Claus Graf Schenk von Stauffenberg, Carl Friedrich Goerdeler, Ulrich von Hassell und Kurt von Hammerstein-Equord in die Alpen evakuiert, wo die Gefangenengruppe durch eine Aktion des Offiziers der Wehrmacht Wichard von Alvensleben befreit wurde (siehe Befreiung der SS-Geiseln in Südtirol). Nach dem Krieg wurde Best, dem man das Desaster von Venlo anlastete, aus dem SIS entlassen. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits 60 Jahre alt. Er lebte mit seiner Frau May in Chagford in Devon. 1950 veröffentlichte Best seine Memoiren unter dem Titel \"The Venlo Incident\" und landete damit einen Bestseller. Nach Trennung von seiner Frau May im Jahr 1963 heiratete Best seine dritte Frau Bridget Payne Best und zog nach Calne in Wiltshire. Best verstarb 1978 im Alter von 93 Jahren. Im Archiv des Imperial War Museum in London werden die \"Best Papers\", eine Sammlung von Briefen und Aufzeichnungen des ehemaligen Geheimdienstoffiziers, aufbewahrt. Die offiziellen britischen Regierungsakten zum Venlo-Zwischenfall waren auf Grundlage des Official Secrets Act ursprünglich bis zum Jahr 2015 gesperrt, sind aber bereits im Jahr 2009 freigegeben worden. Die ursprünglich von den Nationalsozialisten aufgestellte Behauptung, Best und damit der britische Geheimdienst habe 1939 hinter dem Bürgerbräuattentat von Georg Elser gesteckt, ist zwar längst widerlegt, wurde aber nach über 70 Jahren erneut publiziert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sigismund Payne Best (* 14. April 1885 in Cheltenham; † 21. September 1978 in Calne) war Captain beim britischen Secret Intelligence Service. Sein Name ist eng verbunden mit dem Venlo-Zwischenfall 1939.", "tgt_summary": null, "id": 398778} {"src_title": "Günther Niethammer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Niethammer wurde als achtes von neun Kindern des Papierfabrikanten und sächsischen Landtagsabgeordneten Konrad Niethammer geboren.", "section_level": 1}, {"title": "Studium und Beginn der akademischen Laufbahn.", "content": "Im April 1927 immatrikulierte sich Niethammer zunächst in Leipzig. Schon im Mai des Jahres begab er sich für ein halbes Jahr als „Autoführer“ ins ehemalige Deutsch-Südwestafrika (Namibia). Sein Onkel, der mit dem völkischen Schriftsteller Hans Grimm befreundete Rudolf Böhmer, war bis 1915 in der deutschen Kolonialverwaltung tätig gewesen und hatte Niethammer eingeladen, ihn und Hans Grimm 1927 auf der Reise in die ehemalige deutsche Kolonie zu begleiten. Aus Namibia zurückgekehrt, wechselte Niethammer im November 1927 von Leipzig an die Universität Tübingen, wo er für vier Semester im Fach Allgemeine Zoologie eingeschrieben war und Mitglied der \"Verbindung Saxonia\" wurde. Von 1929 bis 1932 setzte er das Studium wiederum in Leipzig fort, wo er Hans Kummerlöwe begegnete, ein Alter Kämpfer und seit 1925 Mitglied der NSDAP, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. In Leipzig wurde Niethammer 1933 mit der Arbeit \"Anatomisch-histologische und physiologische Untersuchungen über die Kropfbildung der Vögel\" promoviert. Ab 1937 war er Kurator im Zoologischen Museum und Reichsinstitut (A. Koenig) in Bonn. Erwin Stresemann betraute ihn mit der Erstellung eines \"Handbuches der deutschen Vogelkunde\", welches in drei Bänden von 1937 bis 1942 erschien und das ornithologische Standardwerk für die nächsten Jahrzehnte wurde. 1937 trat Niethammer in die NSDAP ein; seine Mitgliedsnummer war 5613683.", "section_level": 1}, {"title": "Niethammer im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 und erneut Anfang 1940 meldete sich Niethammer freiwillig zum Dienst bei der Luftwaffe. Trotz einer Fluglizenz für Sportflugzeuge wurde er wegen seines Alters nicht angenommen. Im April 1940 wurde er – laut eigener Aussage „auf Betreiben“ seines Freundes, des späteren Direktors Hans Kummerlöwe – Abteilungsleiter im Naturhistorischen Museum Wien. Im Frühjahr 1940 unternahm Niethammer einen weiteren Versuch, in die Wehrmacht aufgenommen zu werden, und wurde abermals abgelehnt. Ende Mai 1940 meldete er sich schließlich freiwillig zur Waffen-SS (SS-Nr. 450730) – der Allgemeinen SS war er bereits Mitte Mai 1940 beigetreten – und erhielt im September 1940 einen Stellungsbefehl zur SS nach Oranienburg. Dort erfolgte eine sofortige Versetzung ins KZ Auschwitz, der sich eine kurze militärische Grundausbildung bis November 1940 anschloss. Entgegen seiner Erwartung kam Niethammer damit nicht zu einer SS-Fronteinheit, sondern gehörte als Angehöriger des zu den SS-Totenkopfverbänden zur Bewachung und Verwaltung der von der SS errichteten Konzentrationslager. Mit Unterbrechungen blieb Niethammer von Oktober 1940 bis Oktober 1942 in Auschwitz stationiert. Am 16. Oktober 1940 wurde der SS-Mann Mitglied der 3. Wachkompanie, die am Haupttor des KZs eingesetzt war. Niethammer, der es offensichtlich bedauerte, dass ihm sein „Dienst bei der Waffen-SS in den Herbst- und Wintermonaten und auch im zeitigen Frühjahr (...) nur wenig Zeit zu ornithologischen Beobachtungen“ gelassen hatte, stellte einen Antrag an den Lagerkommandanten Rudolf Höß auf Zuteilung anderer Dienstpflichten. Im Juni 1941 wurde er vom Wachdienst entbunden und erhielt von Höß „ornithologische Sonderaufgaben“ im Umfeld des Konzentrationslagers zugeteilt. Unter völliger Ausblendung der Geschehnisse im Konzentrationslager untersuchte Niethammer ab Mitte 1941 die „Vogelwelt von Auschwitz“, beschrieb die „Biotopgestaltung“ des Gebiets zwischen Weichsel und Soła, stellte Bestandsübersichten einzelner Vogelarten auf und präparierte Vogelbälge für die örtliche Schule. Der passionierte Jäger, der sich 1941 in einem Brief aus Auschwitz selbst als „so eine Art K.L. SS-Jägermeister“ titulierte, hatte von Höß am 9. Juni 1941 die Erlaubnis bekommen, an den dem Lager nahen Teichen „Vögel und Raubzeug“ zu schießen, um mit dem Wild das SS-Wachpersonal, aber auch Höß persönlich zu beliefern. Eine gemeinsame Jagd mit Höß und mehrere Jagden mit dessen Sohn Klaus sind ebenfalls dokumentiert. Am 1. Juli 1941 erfolgte seine Ernennung zum SS-Sturmmann. Niethammers rund 3500 Hektar großes „Jagd- und Untersuchungsgebiet“ schloss die Ortschaft Birkenau ein. Niethammer gehörte damit „zu jenem anfangs überaus exklusiven Kreis der SS-Angehörigen, die den Aufbau des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau ab Oktober 1941, die ersten Versuche in den Gaskammern und schließlich den Beginn von Selektion und Massenvernichtung im Sommer 1942 unmittelbar miterlebten.“ Bereits 1942 erschien, herausgegeben von Hans Kummerlöwe, Niethammers Aufsatz \"Beobachtungen über die Vogelwelt von Auschwitz\" in den \"Annalen des Naturhistorischen Museums Wien\", dem 1943 noch ein Nachtrag folgte und dessen Titel Arno Surminski zu seiner Novelle \"Die Vogelwelt von Auschwitz\" anregte. Zu Beginn des Aufsatzes dankt Niethammer ausdrücklich dem Lagerkommandanten Höß und dessen Adjutanten Erich Frommhagen für deren „große[s] Verständnis“, das sie „der wissenschaftlichen Erschließung dieses Gebietes und den Forschungsaufgaben, die der deutsche Osten an die Wissenschaft stellt, stets entgegenbrachten.“ Nach der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 fand sich in Höß' ehemaligem Dienstzimmer ein gebundenes Exemplar des Sonderdrucks des Niethammer-Aufsatzes. Von Ende 1941 bis Ende August 1942 wurde Niethammer nach einer Intervention Fritz von Wettsteins zum Oberkommando der Wehrmacht Abteilung Wissenschaft abkommandiert und arbeitete als Zoologe im besetzten Griechenland bzw. auf Kreta. Die Ergebnisse seiner „biologischen Forschungsreise nach dem Peloponnes und nach Kreta 1942, ausgeführt im Auftrage des Oberkommandos der Wehrmacht und des Reichsforschungsrates“ veröffentlichte Niethammer 1943 unter dem Titel \"Beiträge zur Kenntnis der Brutvögel des Peloponnes\". Von September bis Oktober 1942 war er nochmals im KZ Auschwitz eingesetzt und setzte dort seine „ornithologischen Sonderaufgaben“ fort. Am 12. Oktober 1942 erfolgte seine Versetzung zum „Sven Hedin-Reichsinstitut für Innerasien und Expeditionen“ bzw. Sonderkommando K (Kaukasus) in München unter Ernst Schäfer; im Dezember 1942 Ernennung zum SS-Untersturmführer (F) („Fachführer“). Er nahm an Expeditionen der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe teil, die den Auftrag hatte, wissenschaftliche Beweise für die NS-Rassentheorie zu finden. Im Mai 1944 wurde er als Zoologe zum Hygiene-Institut der Waffen-SS in Berlin versetzt. Noch 1944 erfolgten Forschungsaufenthalte in Bulgarien und Triest. Im Juni 1944 wurde Niethammer letztmals befördert und erhielt rückwirkend zum 1. Mai 1944 den Rang eines SS-Obersturmführers (F). Vom 22. April bis 8. Mai 1945 war er Soldat der 269. Infanterie-Division und nahm an Kampfhandlungen in Sachsen teil.", "section_level": 1}, {"title": "Internierung und Haft.", "content": "Mit Zivilkleidung und einem Fahrrad des Ornithologen Richard Heyder floh Niethammer in die westlichen Besatzungszonen und ließ sich mit seiner nachkommenden Familie zunächst in Marburg nieder. Bis Anfang 1946 hatte er verschiedene Arbeitsstellen, darunter als Wächter in einem Waisenhaus und als Arbeiter in der Landwirtschaft. Als er sich Anfang Februar 1946 bei der britischen \"320. Field Security Section\" in Bonn meldete, wurde er verhaftet. Über zwei Internierungslager in Recklinghausen und Neuengamme wurde er am 22. November 1946 nach Polen ausgeliefert. Dort wurde er am 4. März 1948 von einem Gericht in Krakau wegen Mitgliedschaft in der Waffen-SS, Wachdienst im KZ und Beihilfe zu dortigen Verbrechen in erster Instanz zu acht Jahren Haft, ferner Verlust der öffentlichen und bürgerlichen Rechte für acht Jahre und Beschlagnahme seines Eigentums verurteilt. Niethammer versuchte sofort, eine Revision des Urteils zu erreichen. Britische Ornithologen hatten sich an den \"Judge Advocate General\" (Generalverteidiger) der britischen Armee gewandt, um Auskunft über den Fall zu erhalten. Dieser fragte bei der Kommission der Vereinten Nationen zur Untersuchung von Kriegsverbrechen (UNWCC) wegen individueller Schuldvorwürfe nach. Am 7. Dezember 1948 erfolgte eine Revision des Ersturteils. Niethammer wurde nun zu drei Jahren Haft verurteilt. Die Gerichtsakten sind heute im Institut für Nationales Gedenken in Warschau archiviert. Er verbrachte seine Haft im Mokotów-Gefängnis in Warschau. Zwischen dem 10. und 12. November 1949 wurde er aus Polen ausgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Akademische Laufbahn in der Bundesrepublik.", "content": "Niethammer wurde Anfang 1950 Leiter der ornithologischen Abteilung im Museum Koenig und in demselben Jahr Schriftleiter der \"Bonner Zoologischen Beiträge\". 1951 wurde er an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn habilitiert und 1957 zum apl. Professor für Ornithologie und Tiergeographie ernannt. Von 1968 bis 1973 war er Präsident der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft und von 1962 bis 1970 Herausgeber der Fachzeitschrift \"Journal für Ornithologie\". In dieser Zeit galt Niethammer als einer der bedeutendsten westdeutschen Ornithologen. Seit 1971 wohnte Niethammer in Meckenheim-Merl bei Bonn. Er wurde 1973 in Bonn pensioniert und starb am 14. Januar 1974 während einer Jagd im Morenhovener Teil des Kottenforstes an Herzversagen. Niethammers Zeit in der Waffen-SS und seine Verurteilung und Haft in Polen wurden in der Bundesrepublik, obwohl bekannt, von Weggefährten und Fachkollegen mit \"Wehrdienst\" bzw. \"polnische Kriegsgefangenschaft\" kaschiert. Eine kritische und historische Aufarbeitung von Niethammers NS- und SS-Vergangenheit begann innerhalb der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft erst Ende der 1990er Jahre und löste intern heftige Kontroversen aus.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Er bearbeitete die deutsche Ausgabe des Peterson/Mountford/Hollom (\"Die Vögel Europas.\" Parey Verlag), von \"Pareys Vogelbuch\", von \"Die Vögel der Meere\" (von Wilfrid Alexander) bei Parey und dem Readers Digest Buch der Vögel Mitteleuropas (die Originale erschienen jeweils im Englischen).", "section_level": 1}], "src_summary": "Günther Theodor Niethammer (* 28. September 1908 in Waldheim; † 14. Januar 1974 in Morenhoven) war ein deutscher Ornithologe und Angehöriger der Waffen-SS, der zeitweilig zur Wachmannschaft des Konzentrationslagers Auschwitz gehörte.", "tgt_summary": null, "id": 1012577} {"src_title": "Linzer Aach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namen.", "content": "Die Linzer Aach trug wohl ursprünglich den Namen \"Linz\", der auf einen keltischen Flussnamen \"Lentia\" zurückgeht. Nach dem Fluss wurde der alemannische Teilstamm der Lentienser und, ähnlich wie bei anderen Flüssen, die umgebende Landschaft \"Linzgau\" (eine frühmittelalterliche Grafschaft) benannt. Wie nachfolgend ausgeführt, wird der heute \"Linzer Aach\" genannte Fluss in seinem Mittellauf auch Salemer Aach bzw. Hintere Aach und in seinem Unterlauf und Mündungsbereich Seefelder Aach genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Quelle.", "content": "Die Aach entspringt keiner einzelnen Quelle, ihr Wasser tritt an ihrem Ursprung im Herdwanger Ried, einem Moorgebiet zwischen Herdwangen und Alberweiler im Landkreis Sigmaringen, aus verschiedenen Drainageleitungen zu einer Dole zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Linzer Aach.", "content": "Von dort fließt sie durch das bei Ruhestetten (südlicher Gemeindeteil von Wald) gelegene Naturschutzgebiet Ruhestetter Ried, wobei sie ihre ersten Kilometer in nordöstlicher Richtung zu und durch Aach-Linz west-südwestlich von Pfullendorf verläuft. Dabei tangiert sie die Orte Aach im Norden und Linz im Süden. Danach macht sie einen langgestreckten Rechtsbogen, um in entgegengesetzter Richtung zurück durch den Südteil von Linz zu fließen. Anschließend vorbei am kleinen Grimiswald verlaufend nimmt die Linzer Aach südlich von Lautenbach, ein nordöstlicher Gemeindeteil Herdwangen-Schönachs, den von Westen kommenden Herdenbach auf, und fließt fortan in überwiegend südlicher Richtung. Bei Schönach mündet der aus Richtung Südwesten heran fließende Wäschbach ein. Unterhalb Schönachs tritt die Linzer Aach in den Aachtobel ein, ein steiles bewaldetes Tal bei Taisersdorf und Hohenbodman (nordöstlicher Gemeindeteil von Owingen), das von der Aach in den weichen Molassesandstein geschnitten wird und als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist; ab dem Aachtobel verläuft die Linzer Aach im Bodenseekreis. Vom Aussichtsturm der Ruine Hohenbodman (), die knapp 200 Meter südlich von Hohenbodman liegt, kann die Aussicht über Teile des Tobels genossen werden, der zwischen Bruckfelden (westlicher Gemeindeteil von Frickingen) im Norden und Lippertsreute (nordöstlicher Stadtteil von Überlingen) im Süden endet.", "section_level": 2}, {"title": "Salemer Aach.", "content": "Ab diesen zwei Ortschaften durchfließt die Linzer Aach das Salemer Tal. Darin passiert sie unter anderem den Kernort von Frickingen und das Schloss Salem rund anderthalb Kilometer nördlich von Salem, wird vom Stefansfelder Kanal begleitet, der von der Linzer Aach abzweigt und östlich von Buggensegel wieder auf diese stößt, und fließt durch den Kernort der Gemeinde Salem. Ab hier wird der Fluss auch \"Salemer Aach\" genannt. Wenige Hundert Meter nordöstlich des Weilers Wehhausen (zu Salem) mündet die aus Richtung Norden kommende Deggenhauser Aach in die Linzer Aach. Anschließend macht sie bei Ahausen (westlicher Gemeindeteil von Bermatingen), wo sie auch \"Hintere Aach\" genannt wird, einen langgestreckten Rechtsbogen, um schließlich überwiegend westwärts zu fließen.", "section_level": 2}, {"title": "Seefelder Aach.", "content": "In ihrem Unterlauf und dem Mündungsbereich, auch \"Seefelder Aach\" genannt, verläuft die Linzer Aach nach Uhldingen-Mühlhofen, wo sie zwischen der Ortschaft Unteruhldingen (südwestlicher Gemeindeteil von Uhldingen-Mühlhofen) im Süden und dem Weiler Seefelden (westlicher Gemeindeteil von Uhldingen-Mühlhofen) im Norden im Naturschutzgebiet Seefelder Aachmündung in den Überlinger See (Nordwestteil vom Obersee des Bodensees) und damit in den Rhein mündet.", "section_level": 2}, {"title": "Pegel.", "content": "In Uhldingen befindet sich bei Flusskilometer 2,350 der Pegel \"Uhldingen / Seefelder Aach\" der \"Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg\" und der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW); Betreiber ist das Regierungspräsidium Tübingen. Die Pegelnullpunkthöhe liegt bei, das Einzugsgebiet umfasst 271 km2.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserscheide.", "content": "Das „Quellgebiet“ der Linzer Aach liegt auf der Rhein-Donau-Wasserscheide, die ein Teil der europäischen Hauptwasserscheide ist. Die Linzer Aach fließt in überwiegend südlicher Richtung in den Bodensee und damit über den Rhein in die Nordsee; der etwas weiter nördlich des Quellgebietes der Aach entspringende Kehlbach entwässert in zumeist nördlicher Richtung verlaufend über die Fließgewässer Andelsbach und Ablach in die Donau und damit in das Schwarze Meer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Linzer Aach ist ein rund 52 Kilometer langer, nördlicher bzw. rechter Zufluss des Bodensees und damit des Rheins im baden-württembergischen Linzgau in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 1099137} {"src_title": "Ritas Welt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Kassiererin Rita Kruse arbeitet gemeinsam mit ihrer Freundin Gisela „Gisi“ Wiemers, dem Metzger Berni Stemmer und dem Azubi Kevin Bongartz (Staffel 1–3) bzw. Philip „Didi“ Mertens (ab Staffel 3) in einer Filiale der fiktiven Marktkette \"Trispa\" in Köln-Nippes, die in den ersten Folgen noch „Frispa“ hieß. Da der Name aber von einer realen Firma geschützt worden war, erfolgte die Umbenennung. Ihr einziger Dorn im Auge: Filialleiter Achim Schuhmann, ein übergenauer, geradezu pedantischer Mann, der trotz eigener Probleme mit seiner Frau immer wieder gern auf Konfrontation geht und mit allerlei Vorschriften und Paragraphen nicht nur Rita den letzten Nerv raubt. Privat hat Rita vor allem mit ihrem Mann und den zwei Kindern zu kämpfen: Motorradladen-Besitzer Horst Kruse ist ebenso launisch wie herzensgut; Tochter Sandra, die später zu einem Auslandsaufenthalt in die USA aufbricht, versucht immer wieder, sich über ihre Mutter hinwegzusetzen, und Nesthäkchen Markus steckt mitten in der Pubertät. Ursprünglich sollte Hella von Sinnen die Rolle der \"Rita Kruse\" übernehmen, allerdings lehnte sie das Angebot ab, da sie keine heterosexuelle Frau verkörpern wollte. Sie spielte aber in einigen Folgen der Serie in Nebenrollen mit.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Drehort für die Filiale befand sich in der Landmannstraße 20 in Köln-Ehrenfeld. In dem Ladenlokal wurde zum damaligen Zeitpunkt ein \"REWE-Nahkauf\" betrieben. Im Buch \"Ein Schnupfen hätte auch gereicht\" beschreibt Gaby Köster, wie die Dreharbeiten abgelaufen sind. Hier übt sie auch Kritik an den Gegebenheiten der einzelnen Drehs. Es wurden z. B. längst verdorbene Lebensmittel als Dekoration weiter verwendet und sorgten dadurch für Krankheitsfälle bei den Beteiligten. RTL wollte auch nach dem Ende der fünften Staffel die Fernsehserie weiterhin produzieren, da auch die Wiederholung bereits ausgestrahlter Episoden hohe Einschaltquoten erzielte, jedoch lehnte Gaby Köster das Angebot des Senders ab, da sie nach eigener Aussage keine Motivation für eine weitere Produktion mehr hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Ritas Welt\" erhielt mehrere Preise, darunter im Jahr 2000 den Deutschen Fernsehpreis als \"Beste Serie\", den Deutschen Comedypreis als \"Beste Sitcom\" und den Adolf-Grimme-Preis in der Kategorie \"Unterhaltung\". Beim deutschen Publikum kam die Serie ebenfalls gut an und erreichte Zuschauerzahlen von teilweise mehr als 7 Millionen. Laut \"kressreport\" war \"Ritas Welt\" in der Fernsehsaison 2002/2003 in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen die dritterfolgreichste Sendung. Die letzte Staffel erwies sich als weniger erfolgreich und erreichte nur mit der ersten Folge mehr als 5 Millionen Zuschauer. Von 2006 bis 2011 produzierte der kroatische Privatsender RTL Televizija die Comedysendung Bibin svijet, die sich an dem deutschen Vorbild orientiert.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Michael Reufsteck und Stefan Niggemeier lobten in ihrem Werk „Das Fernsehlexikon – Alles über 7000 Sendungen von Ally McBeal bis zur ZDF-Hitparade“, die Qualität der produzierten Sendung", "section_level": 2}], "src_summary": "Ritas Welt ist eine deutsche Comedyserie von fünf Staffeln (insgesamt 68 Episoden), die von 1998 bis 2003 von Columbia TriStar (später Sony Pictures) für den Fernsehsender RTL produziert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1866231} {"src_title": "Donald Kennedy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Donald Kennedy studierte an der Harvard University, die er mit dem Bachelor of Arts und einem Master of Science abschloss. 1956 graduierte er in seinem biologischen PhD-Studium mit einer Dissertation über Frosch-Elektroretinogramme. Von 1956 bis 1960 unterrichtete Kennedy Biologie an der Syracuse University. 1960 wechselte er als Assistenzprofessor an die Stanford University. 1967 wurde er zum Vorsitzenden des Instituts für Biologie an der Fakultät für Geistes- und Naturwissenschaften ernannt. Er war wesentlich beteiligt an der Gründung des Programms für Humanbiologie. Zudem engagierte er sich im Verwaltungsrat der David and Lucile Packard Foundation und war deren Direktor von 1973 bis 1977. In der Präsidentschaft von Jimmy Carter wurde er 1977 zum Leiter der Food and Drug Administration (FDA) ernannt und leitete die Behörde 26 Monate lang. 1979 kehrte er an die Stanford University zurück und wurde deren Provost. 1980 wurde er Präsident der Stanford University und war in dieser Position bis 1992 tätig. Er war danach Inhaber der \"Bing-Professur für Umweltwissenschaften und -politik\" und emeritierter und Senior Fellow des Freeman Spogli Institute for International Studies. Kennedy galt als Experte für Umweltprobleme, die mit den Veränderungen der Landnutzung, der veränderten Landwirtschaft und der globalen Erwärmung zusammenhängen. Ab 2000 war Kennedy Chefredakteur der renommierten Fachzeitschrift \"Science\", die wöchentlich von der American Association for the Advancement of Science herausgegeben wird. Er war außerdem gewähltes Mitglied der American Academy of Arts and Sciences (seit 1968), der National Academy of Sciences (seit 1972) und der American Philosophical Society (seit 1976). Kennedy starb im April 2020 im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion.", "section_level": 1}], "src_summary": "Donald Kennedy (* 18. August 1931 in New York City, New York; † 21. April 2020 in Redwood City, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Neurobiologe. Er war von 1980 bis 1992 Präsident der Stanford University. Zudem war er Chefredakteur des Wissenschaftsmagazins Science.", "tgt_summary": null, "id": 634083} {"src_title": "Sauginfusorien", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Sauginfusorien haben eine Größe von 15 bis 30 Mikrometer. Der Stiel, mit dem sie auf der Unterlage festsitzen, ist nicht kontraktil verkürzbar wie bei den Glockentierchen. Manche Arten besitzen eine feste Hülle mit einer Öffnung im Bereich der Tentakel und manchmal einer zweiten, dort wo der Stiel auf der Unterlage aufsitzt. Diese wird Lorica genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Sauginfusorien sind sowohl im Süßwasser als auch im Meer von der Arktis bis in die Antarktis verbreitet. Sie besiedeln als Epibionten meist sessile Organismen wie Algen oder Moostierchen, sind aber auch auf Kleinkrebsen wie den Flohkrebsen oder selbst parasitischen Ruderfußkrebsen zu finden, auf denen sie oft Besiedlungsdichten von mehreren Tausend Individuen pro Tier erreichen können.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Sauginfusorien haben kein Cytostom wie die meisten anderen Wimpertierchen. Statt einem konventionellen Zellmund dienen ihnen Tentakelbildungen zur Nahrungsaufnahme. Die Tentakel werden gestützt durch einen äußeren Ring von Mikrotubuli und einem weiter innen liegenden Satz von Mikrotubuli-Bändern. Das Zellplasma gefangener Einzeller wird direkt in die Nahrungsvakuole im Inneren der Suctorien gesaugt und dort verdaut. Nur die Zellhülle (Pellicula) der gefangenen Beute bleibt übrig. An der Spitze der Tentakel befindet sich ein Extrusom, das Haptozyste genannt wird. Mit Hilfe dieser Organelle kann die Beute festgehalten und getötet werden. Dazu werden toxische Sekrete nach außen entlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Vermehrung.", "content": "Wie bei allen Wimpertierchen kommt es auch bei den Sauginfusorien fallweise zur Konjugation, der Verschmelzung zweier Individuen zum Austausch von Genmaterial. Die ungeschlechtliche Vermehrung erfolgt durch Knospung, nach der ein adultes Individuum mehrere bewimperte „Larven“ ins Wasser entlässt. Diese Jugendstadien schwärmen aus und lassen sich bald auf einer geeigneten Unterlage nieder. Sie verlieren ihre Bewimperung und bilden einen Stiel und Tentakel aus. Nach der Art der Knospung werden drei Gruppen von Suctorien unterschieden. Während bei den Exogenida (dazu gehören die Gattungen \"Podophrya\" und \"Sphaerophrya\") die Knospen auf der Zelloberfläche erscheinen, werden sie bei den Endogenida (Gattungen \"Tokophrya\" und \"Acineta\") innerhalb der Zelle in einer Tasche gebildet und verlassen den Zellkörper durch eine Öffnung. Bei den Evaginogenida werden die Knospen ebenfalls im Inneren der Zelle gebildet, die Tasche öffnet sich dann und entlässt die Jugendstadien.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Auch wenn das erwachsene Sauginfusor keine Cilien mehr besitzt, bleibt die darunter liegende Infraciliatur erhalten. Ihre Struktur und andere Merkmale, die durch die Ultrastrukturforschung entdeckt wurden, weisen Ähnlichkeiten zu den Gruppen der Wimpertierklasse Phyllopharyngea auf, zu der deshalb auch die Suctoria gezählt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sauginfusorien (Suctoria) sind eine Gruppe der Wimpertierchen. Ihre adulten Formen sind wimpernlos und auf einer Unterlage festsitzend (sessil). Sie fangen andere Einzeller mit Hilfe einer oder mehrerer Tentakel, die auch zum Festhalten und Aussaugen der Beute dienen.", "tgt_summary": null, "id": 2288250} {"src_title": "Gruppe Westerweel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mitglieder.", "content": "Die nichtjüdischen Mitglieder waren eine kleine Gruppe Niederländer, hauptsächlich Freunde, Bekannte und Kollegen von Joop. Die jüdischen Mitglieder waren Teenager oder Twens. Zusätzlich gab es einen Anteil von jungen Halutzim (zionistische Jugendbewegung), unter anderem Max Windmüller und Menachem Pinkhof.", "section_level": 1}, {"title": "Der Name.", "content": "Der Name Gruppe Westerweel wurde erst nach Kriegsende von ehemaligen Mitgliedern zu Ehren Joop Westerweels angenommen. Solange sie bestand hatte sie keinen festen Namen.", "section_level": 1}, {"title": "Aktionen.", "content": "Als die deutschen Besatzer im Jahre 1942 mit der Deportation der niederländischen Juden begannen, lernte Westerweel eine kleine Gruppe junger Zionisten (Halutzim) um Joachim („Schuschu“) Simon kennen, welche sich auf einem Bauernhof in der Nähe seines Hauses auf ein Leben in Israel vorbereiteten. Sofort begann er mit der Organisation von Verstecken für die jungen Halutzim und Anfang August waren 60 von ihnen versteckt. Danach begannen Westerweel und Simon, Fluchtmöglichkeiten für die Jugendlichen zu sondieren. Dies gelang ihnen auf Wegen durch Belgien, Frankreich, der Schweiz und Spanien. Simon reiste 1942 nach Frankreich, um Kontakte mit dem jüdischen Untergrund zu knüpfen. Im Dezember 1942 und Januar 1943 wurden die ersten Gruppen von Halutzim über Belgien nach Frankreich geschmuggelt. Von dort aus konnten sie dann über die grüne Grenze nach Spanien fliehen. Bei einer dieser Aktionen wurde Simon dann im Januar 1943 im Süden der Niederlande von den Deutschen verhaftet und starb in Haft. Die Nachricht vom Tod Simons spornte die Aktivitäten der Gruppe Westerweel an, die bald 20 Mitglieder umfasste. Im Februar 1944 begleitete Westerweel eine Gruppe Halutzim zur französisch-spanischen Grenze in den Pyrenäen. Weniger als einen Monat später wurde er selbst bei dem Versuch verhaftet, zwei Jungen über die Niederländische Grenze nach Belgien zu schmuggeln. Er wurde zum Konzentrationslager Vught gebracht und gefoltert, verriet aber keinerlei Informationen über seine Mitstreiter. Am 11. August 1944 wurde er hingerichtet. Seine Gruppe fuhr jedoch mit der Arbeit fort und schmuggelte noch weitere 200 Juden nach Frankreich. Insgesamt unterstützte die Gruppe Westerweel ca. 300–400 Halutzim und rettete einen Großteil von ihnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gruppe Westerweel war eine niederländische Widerstandsgruppe während der Zeit des Nationalsozialismus. 1942 gegründete sich die Gruppe, um den überzeugten Pazifisten und Lehrer Joop Westerweel und bestand über dessen Tod hinaus bis Kriegsende. Die Mitglieder der Gruppe Westerweel organisierten Ausweispapiere, Verstecke und Fluchtmöglichkeiten vor allem für aus NS-Deutschland geflohene jüdische Kinder und Jugendliche. Die Gruppe war schon dadurch ungewöhnlich, dass sie aus Juden und Nichtjuden bestand, die zusammenarbeiteten, um jüdische Leben zu retten.", "tgt_summary": null, "id": 872688} {"src_title": "Minden-Ravensberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Innerhalb Preußens bildete Minden-Ravensberg im 18. Jahrhundert eines der in Westdeutschland abseits der Kernlande isoliert liegenden, kleineren Territorien (wie etwa Kleve, Mark und Tecklenburg). Nachdem Preußen diese Besitzungen 1815 arrondieren konnte, lag das Gebiet im Nordosten der neugebildeten Provinz Westfalen. Gegenwärtig verteilt es sich auf die nordrhein-westfälischen Kreise Gütersloh (nördliches Drittel), Herford, Minden-Lübbecke und die Stadt Bielefeld. Naturräumlich hatte es im Norden am Norddeutschen Tiefland (Mindener Land), zentral an der Ravensberger Mulde (Ravensberger Land) und im Süden an der Emssandebene Anteil. Im Jahre 1806 hatte Minden-Ravensberg eine Fläche von 2.113 km2 und 1800 160.301 Einwohner. Seine Nachfolgekreise ab 1815 (deren Zahl und Zuschnitt Veränderungen unterworfen war, welche aber bis 1969 die historischen Grenzen Minden-Ravensbergs nicht betrafen) umfassten zusammen circa 2.170 km2 und zählten im Jahre 1910 478.749 Einwohner, 1969 ca. 927.400 Einwohner.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Reichsterritorien Ravensberg (nebst der Stadt Herford) und Minden waren im 17. Jahrhundert an die Kurfürsten von Brandenburg gelangt. Die brandenburgischen Herrscher, die seit 1701 Könige in Preußen waren, bemühten sich, ihren zwischen Niederrhein und Ostpreußen verstreuten Territorialbesitz zu einem einheitlichen Staatswesen zusammenzuschweißen und umfassend zu modernisieren. In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Bildung Minden-Ravensbergs 1719. 1722 wurden die Verwaltungsaufgaben einer gemeinsamen Regierung, der Kriegs- und Domänenkammer zu Minden, übertragen. Formal bestanden zwar beide Territorien mitsamt ihrer Gliederung in Ämter und Vogteien weiter, verwaltungstechnisch bedeutsamer wurden aber die sich nach 1722 herausbildenden vier landrätlichen Bezirke (jeweils zwei für Ravensberg und Minden), denen jeweils ein Landrat vorstand. Der preußische Staat förderte Leinenherstellung und -handel, so dass sich das Gebiet rasch zu einer dichtbesiedelten, protoindustriellen Gewerberegion mit Bielefeld als Wirtschaftszentrum entwickelte. 1807 geriet das Gebiet in den napoleonischen Machtbereich und hörte als Verwaltungseinheit auf zu bestehen. Bis 1810 lag das Gebiet vollständig im Königreich Westphalen (Departement der Weser), ab 1811 gehörte der Norden Minden-Ravensbergs zum Kaiserreich Frankreich (Departement der Oberen Ems). Bereits 1813/15 wieder an Preußen gelangt, fand es nach einer Übergangszeit im Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein im Regierungsbezirk Minden, nun unter Einschluss südostwestfälischer Gebiete um Paderborn, seinen Nachfolger. Dabei wurden im Gebiet Minden-Ravensbergs folgende Kreise gebildet: Bielefeld, Bünde, Halle (Westf.), Herford, Minden (Stadt Minden bis 1817 eigener Stadtkreis) und Rahden. Der Raum Minden-Ravensberg blieb als Teilregion Westfalens mit eigenem Charakter auch weiterhin erkennbar, der Name geläufig. Neben der intensiven wirtschaftlichen Entwicklung trug dazu die lutherische Erweckungsbewegung bei, die etwa zwischen 1750 und 1950 in der Region ein vertieftes christliches Lebensgefühl hervorbrachte. Wirtschaftlich und sozial stürzte Minden-Ravensberg um 1830 in eine schwere Krise, als das hiesige, sich auf Heimarbeit gründende Leinengewerbe infolge der Mechanisierung sich als nicht mehr konkurrenzfähig erwies. Große Bevölkerungsteile wurden arbeitslos und litten bittere Not, viele wanderten nach Amerika aus. Der umfassende Ausbau des Eisenbahnnetzes, besonders der Bau der Köln-Mindener Eisenbahn 1847 mitten durch das Gebiet, leitete eine umfassende, breitgefächerte Industrialisierung ein, welche die zahlreichen Arbeitslosen bald integrieren konnte. Wichtige Sparten sind bis heute Textilindustrie, Maschinenbau, Möbel-, Nahrungsmittel-, zeitweilig auch Zigarrenindustrie. Auch gab es Steinkohlen- und Eisenstein-Bergbau. Die Prägung durch Religion einerseits und Industrialisierung andererseits zeigte sich auch im politischen Leben Minden-Ravensbergs. Bei den Reichstagswahlen ab 1867 konnten die Sozialdemokraten erst kurz vor dem Ersten Weltkrieg zu den lange dominierenden Christlich-Konservativen aufschließen. Bis dahin war das konservative Milieu bestimmend, was auch die antisemitische Agitation mit einschloss. Politisch aktiv war auch der die Interessen der Großagrarier vertretende Bund der Landwirte, der auch gegen die Christlich-Konservativen agitierte. Das konservative Wählerpotential bescherte 1930–33 den Nationalsozialisten überdurchschnittliche Wahlerfolge. Nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich blieb das Gebiet rund 50 Jahre lang unangefochtene SPD-Domäne. Nach 1945 kommt der Begriff Minden-Ravensberg zunehmend außer Gebrauch. Gründe sind zum einen die weitergehende Modernisierung, welche die bisherigen traditionellen und religiösen Bindungen abschwächt. Hinzu kommt, dass das hiesige Regionalbewusstsein immer in Konkurrenz mit anderen Identitäten stand und daher vergleichsweise schwach ausgeprägt war. Die Minden-Ravensberger waren schon sehr früh zu (Brandenburg-)Preußen gekommen und konnten sich als Protestanten problemlos mit der Erfolgsgeschichte dieses Staates identifizieren, desgleichen seit 1871 mit dem zunächst preußisch dominierten Deutschen Kaiserreich. In katholischen Gegenden Westfalens (Münsterland, Paderborn) dagegen wurde die regionale Identität als Abgrenzung gegen das ungeliebte Preußen bewusst gepflegt. Eine gewisse Zäsur stellte die nordrhein-westfälische Gebietsreform 1969–74 dar, welche die preußische Verwaltungseinteilung wesentlich veränderte und infolge derer sich die historischen Grenzen Minden-Ravensbergs auch nicht mehr wie bisher vollständig in den Kreisgrenzen wiederfinden lassen. Etwa seit 1980 besteht das Bemühen, im Rahmen des Regierungsbezirks Detmold mit Ostwestfalen-Lippe ein neues Regionalbewusstsein zu schaffen, womit bezeichnenderweise die Minden-Ravensberger am wenigsten Probleme zu haben scheinen. Damit hat der Begriff Minden-Ravensberg heute praktisch nur noch historischen Charakter.", "section_level": 1}, {"title": "Kammerpräsidenten 1723–1807.", "content": "Die Kammerpräsidenten der Kriegs- und Domänenkammer waren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Minden-Ravensberg war eine von 1719 bis 1807 bestehende preußische Verwaltungseinheit im nordöstlichen Westfalen. Sie fasste die Reichsterritorien Fürstentum Minden und Grafschaft Ravensberg zusammen. Verwaltungssitz war Minden, größte Stadt und wirtschaftliches Zentrum Bielefeld. Der Begriff war bis ins 20. Jahrhundert, und ist vereinzelt bis heute, als Regionalbezeichnung für das nördliche Ostwestfalen lebendig.", "tgt_summary": null, "id": 835511} {"src_title": "Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Struktur.", "content": "Das Institut besteht aus vier Abteilungen, jeweils unter der Leitung eines gleichberechtigten Direktors. Die Arbeit in den Abteilungen wird durch \"Technologieentwicklungs- und Service-Gruppen\" unterstützt. Außerdem arbeiten am MPL verschiedene Max-Planck-Forschungsgruppen. Am Institut ist zudem eine \"International Max-Planck-Research-School for Optics and Imaging\" angesiedelt, die der strukturierten Doktorandenausbildung dient. Das Institut arbeitet über die Universitäts-Professuren der Direktoren, über mehrere assoziierte Gruppen, sowie den Cluster of Excellence und Graduiertenschulen eng mit dem Institut für Optik und einzelnen Lehrstühlen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zusammen. Quellen für weißes Licht, die ein Vielfaches heller sind als Glühlampen, die Manipulation einzelner Photonen oder der kleinste Brennfleck der Welt – das sind nur ein paar der Aktivitäten am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts. Prinzipiell wird daran gearbeitet, Licht in jeder Hinsicht zu kontrollieren: in Raum und Zeit, in der Polarisation – das ist vereinfacht gesprochen die Schwingungsrichtung der Lichtwelle – und in seinen Quanteneigenschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Biologische Optomechanik – Abteilung Guck.", "content": "Am 1. Oktober 2018 wurde Jochen Guck zum Direktor der neuen Abteilung „Biologische Optomechanik“ ernannt. Er forscht mit seinem Team im Bereich der Biophysik und an der interdiziplinären Schnittstelle zwischen Physik und Medizin. Guck wird in den kommenden Jahren in das Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin (MPZPM) umziehen, das gemeinsam mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und dem Universitätsklinikum Erlangen entsteht.", "section_level": 2}, {"title": "Theorie – Abteilung Marquardt.", "content": "Die Theorie-Abteilung am MPL wird von Florian Marquardt geleitet. Sie befasst sich mit der klassischen und quantenmechanischen Dynamik von Systemen, die in der modernen Optik relevant sind, speziell an der Schnittstelle zwischen Nanophysik und Quantenoptik. Die Forschungsthemen umfassen die Theorie der Optomechanik, Quantenoptik in supraleitenden Schaltkreisen, Transport in photonischen Systemen, fundamentale Fragen der Quantenvielteilchenphysik, nichtlineare Dynamik im Nichtgleichgewicht und Dekohärenz. Die Gruppe wendet eine Vielzahl von Methoden an, von analytischen Zugängen bis hin zu numerischen Simulationen.", "section_level": 2}, {"title": "Photonische Kristallfasern – Abteilung Russell.", "content": "Der Forschungsfokus der Abteilung Russell liegt auf dem Gebiet der nano- und mikrostrukturierten Materialien und ihrer Anwendungen in Optik und Photonik. Ein besonderer Schwerpunkt sind die photonischen Kristallfasern (PCF) – eine neue Art optischer Fasern, die 1991 von Philip Russell vorgeschlagen wurden. Das erste Beispiel einer funktionierenden PCF gab es 1996 und seitdem arbeiten Gruppen weltweit an der Entwicklung von PCF und deren mannigfaltigen Anwendungen. Die Abteilung nutzt die erstaunlichen Eigenschaften von PCF in einer ganzen Reihe von Experimenten. Wissenschaftliche Anwendungen beinhalten zum Beispiel nichtlineare Gaslaser mit niedriger Pumpschwelle und phononischen Bandlücken. Technologische Anwendungen sind u. a. biomedizinische Sensoren, Superkontinuumsquellen und die Manipulation von Partikeln mit Laserpinzetten in Hohlkern-PCF.", "section_level": 2}, {"title": "Nanooptik – Abteilung Sandoghdar.", "content": "Am 1. September 2010 wurde Vahid Sandoghdar zum Direktor einer neuen Abteilung ernannt. Mit seiner Ernennung wurde ihm eine Alexander-von-Humboldt-Professur an der Universität Erlangen-Nürnberg verliehen. Sandoghdar setzt am MPL seine bisherigen Arbeiten aus den Bereichen der Nanooptik, Biophotonik und Plasmonik fort. Er war zuvor Professor an der ETH Zürich.", "section_level": 2}, {"title": "Optik und Informationsverarbeitung – Emeritus-Gruppe Leuchs.", "content": "Die Emeritus-Gruppe Leuchs geht auf die Abteilung von Gerd Leuchs zurück, der 2019 emeritiert wurde. Das Forschungsspektrum der Emeritus Gruppe Leuchs umfasst das Gebiet von der klassischen Optik bis zur Quantenoptik, wobei das Augenmerk sowohl auf grundlegende Fragestellungen als auch auf praktische Anwendungen gerichtet ist.", "section_level": 2}, {"title": "Max-Planck-Forschungsgruppen.", "content": "Es gibt einige unabhängige Forschungsgruppen außerhalb der vier Abteilungen des MPL.", "section_level": 2}, {"title": "Max Planck – University of Ottawa Centre for Extreme and Quantum Photonics.", "content": "\"Max Planck – University of Ottawa Centre for Extreme and Quantum Photonics\" bietet eine Plattform für die enge Zusammenarbeit und den wissenschaftlichen Austausch zwischen uOttawa und der Max-Planck-Gesellschaft. Seit 2012 pflegen uOttawa und das Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts eine intensive Forschungszusammenarbeit durch Studenten- und Mitarbeiteraustausch, internationale Workshops und gemeinsame Forschungsprojekte. Besondere Schwerpunkte sind die Entwicklung von sehr hochintensiven Laserquellen, die Entwicklung von für die Quanteninformationswissenschaft relevanten optischen Methoden und die Herstellung von Bauelementen für die klassische und Quantenphotonik.", "section_level": 2}, {"title": "Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin.", "content": "Das MPZPM ist als Gemeinschaftsprojekt des Max-Planck-Instituts für die Physik des Lichts (MPL), der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) und des Universitätsklinikums der FAU in Erlangen konzipiert. Das neue wissenschaftliche Zentrum zielt darauf ab, fortgeschrittene Methoden der Experimentalphysik und Mathematik auf die biomedizinische Grundlagenforschung mit Schwerpunkt auf der interzellulären Mikroumgebung anzuwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Optik hat an der Universität Erlangen-Nürnberg eine lange Tradition sowohl in der Naturwissenschaftlichen als auch in der Technischen Fakultät. Schon 1868 wurde mit Eugen Lommel ein Wissenschaftler an die Universität Erlangen berufen, dessen Schwerpunkt die Optik war. In der Physik wurde in den 1970ern diese Tradition mit dem Lehrstuhl für Optik unter Adolf Lohmann weitergeführt, auch in der Technischen Fakultät gewann die Laserforschung und ihre Anwendung zunehmend an Bedeutung. Basierend auf diesen Erfahrungen wurde von 2003 bis 2008 die Max-Planck-Forschungsgruppe für Optik, Information und Photonik eingerichtet, von der Friedrich-Alexander-Universität betrieben und gemeinsam von der Max-Planck-Gesellschaft und dem Freistaat Bayern finanziert. Nach erfolgreicher Evaluierung wurde am 1. Januar 2009 das Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts gegründet. Nach der Grundsteinlegung des neuen Gebäudes im Juli 2011 und dem Richtfest im November 2014 zog das Institut im Sommer 2016 in seinen Neubau in der Staudtstraße ein. Der Neubau liegt direkt am Südcampus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts (MPL) ist ein Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Erlangen. Es verfolgt Grundlagenforschung in den Bereichen optische Messverfahren, optische Kommunikation, Quantenoptik, optische Materialien sowie Optik in Biologie und Medizin. Es entstand am 1. Januar 2009 durch die Umwandlung der 2004 zu diesem Zweck gegründeten \"Max-Planck-Forschungsgruppe für Optik, Information und Photonik\" der Universität Erlangen-Nürnberg.", "tgt_summary": null, "id": 2257031} {"src_title": "Paraffinoxidation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Arbeiten.", "content": "Paraffine sind ein Gemisch aus Alkanen, gesättigten Kohlenwasserstoffen mit der allgemeinen Summenformel CH. Ihr Name leitet sich von, \"wenig beteiligt,\" ab. Paraffine galten als wenig reaktionsfreudig; mit Reduktionsmitteln wie metallischem Natrium beispielsweise reagieren Paraffine bei Umgebungstemperatur nicht. Im Jahr 1854, nur 19 Jahre nach der Entdeckung der Paraffine durch Karl von Reichenbach, wies Gotthard Hofstädter darauf hin, dass die Paraffine nicht so reaktionsträge sind, wie ihr Name suggeriert. Er berichtete erstmals über Versuche zur Oxidation von Paraffinen durch Kochen mit Salpetersäure. Als Hauptprodukt erhielt er dabei Bernsteinsäure, eine Dicarbonsäure, daneben niedermolekulare, wasserlösliche Monocarbonsäuren. Auch andere starke Oxidationsmittel, wie die von Eduard Meusel verwendete Chromsäure, führten zur Bildung von Carbonsäuren. 1874 beschrieb A. G. Pouchet die Paraffinoxidation mittels eines Gemischs aus rauchender Salpeter- und Schwefelsäure bei Temperaturen unterhalb von 110 °C. Als Produkte fielen erneut eine Reihe von niedermolekularen, wasserlöslichen Carbonsäuren an. Daneben identifizierte Pouchet erstmals eine neue höhermolekulare Carbonsäure, eine Fettsäure, die er „Paraffinsäure“ nannte.", "section_level": 2}, {"title": "Oxidation mit Luft.", "content": "Pompejus Bolley erkannte 1868, dass Paraffine bei einer Temperatur von 150 °C den Luftsauerstoff absorbierten, Carl Engler stellte 1879 bei ähnlichen Untersuchungen die Bildung von wasserlöslichen Fettsäuren fest. Die praktische Bedeutung ihrer Beobachtungen erkannten die Forscher jedoch nicht. Erst einige Jahre später identifizierte Eugen Schaal das kommerzielle Potential dieser Reaktion. Er reichte 1884 das erste Patent für die Umwandlung von Petroleum und ähnlichen Kohlenwasserstoffen in Carbonsäuren durch Oxidation mit Luft ein. Als Katalysator nutzte Schaal unter anderem auf Kieselgur adsorbierte Chlorate, Permanganate oder Nitrate. Die Verwendung von preiswertem Luftsauerstoff stellte einen wesentlichen Fortschritt auf dem Wege zur technischen Umsetzung des Verfahrens dar. Da bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs Fettsäuren aus natürlichen Quellen ausreichend zur Verfügung standen, rechnete sich eine Kommerzialisierung dieser Verfahren zunächst nicht. Erst als während des Weltkrieges Fette und damit Fettsäuren zur Mangelware wurden, verstärkte die chemische Industrie die Forschungsanstrengungen, um zumindest den Rohstoff für die Seifenproduktion auf Grundlage von Petroleum oder den bei der Schwelung von Braunkohle anfallenden Teer zu gewinnen. Versuche, die damals bereits bekannten Verfahren in die industrielle Praxis zu überführen, gelangen nur bedingt. Das erste technische Verfahren während des Krieges betrieb die Firma Fanto in Pardubice und nutzte ein Quecksilbersalz als Katalysator. Die erzeugten Fettsäuren waren jedoch von geringer Qualität, die Umsetzung der Paraffine dauerte Tage. Eine Verbesserung von Ausbeute und Qualität gelang durch das systematische Studium des Temperatureinflusses sowie der Luftmenge auf die Qualität des Oxidationsproduktes durch Adolf Grün bei der Schicht AG. Die technisch von der Schicht AG hergestellten Fettsäuren ließen sich gut verseifen, die Seifen lieferten befriedigende Waschwirkung. Nach dem Ersten Weltkrieg in den 1920er Jahren setzten größere Chemieunternehmen wie die IG Farben sowie die Firmen Henkel und Hubbe & Fahrenholz, damals eine der größten und bedeutendsten Ölmühlen in Deutschland, die Forschung auf dem Gebiet der Paraffinoxidation fort. Eine Produktionsstätte der IG Farben in Ludwigshafen stellte ab 1928 synthetische Fettsäuren im kleineren Maßstab her, ein Gemeinschaftsunternehmen der IG Farben und Standard Oil of New Jersey in Baton Rouge produzierte 1931 etwa 3 Tonnen Fettsäuren pro Tag auf Basis von petroleumstämmigen Paraffinen. Die bei dem Verfahren gewonnenen Fettsäuren führten jedoch in der Weiterverarbeitung zu Seifen minderer Qualität mit Geruchsproblemen. Da außerdem die Rohstoffbasis Paraffine knapp und damit teuer war, boten die Verfahren im Vergleich mit den Kosten für die Beschaffung nativer Fettsäuren zu diesem Zeitpunkt wiederum keinen ökonomischen Vorteil.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Fettsäure-Werke.", "content": "Der Kolloidchemiker Arthur Imhausen, Mitinhaber der Märkischen Seifenindustrie, nahm in den 1930er Jahren die Forschungen von Eugen Schaal wieder auf. Mit seinem Mitarbeiter Werner Prosch entwickelte er das Imhausen-Prosch-Verfahren zur Paraffinoxidation. Das Verfahren verwendete Luft als Oxidationsmittel und Kaliumpermanganat als Initiator. Zunächst verwandte Imhausen Paraffine aus der Hydrierung von Braunkohleschwelprodukten. Der Kommissar für Wirtschaftsfragen Wilhelm Keppler, der sowohl für die Durchführung des Vierjahresplans mit dem Schwerpunkt „Industrielle Fette und Öle“ als auch für die Förderung der Benzinerzeugung zuständig war, bot Imhausen die Verwendung des bei der Fischer-Tropsch-Synthese anfallenden Paraffingatschs als Rohstoff an. Beim Paraffingatsch handelte es sich um eine Mischung von Alkanen ohne wesentliche Verunreinigungen, das bis dahin als störendes Nebenprodukt der Fischer-Tropsch-Synthese galt. Es erwies sich als idealer Rohstoff für die Paraffinoxidation. Durch die Verwertbarkeit aller Kohlesorten in der Fischer-Tropsch-Synthese bestand eine breite Rohstoffbasis für die Gatschherstellung. Weiterhin übernahm das Reich sowohl Preisgarantien für den gelieferten Rohstoff als auch für die produzierten Fettsäuren. Bezogen auf den Paraffingatsch erzielte Imhausen eine Ausbeute bei den Zielprodukten, den Hauptlauffettsäuren mit einer Kettenlänge von 11 bis 20 Kohlenstoffatomen von etwa 50 %. Für eine großtechnische Umsetzung fehlte Imhausen das notwendige Kapital, außerdem gab es technische Probleme bei der Aufarbeitung des Rohfettsäuregemischs. Da Henkel ebenfalls Interesse an Fettsäuren hatte und über ausreichende finanzielle Mittel verfügte, gründeten Imhausen und Henkel am 21. Februar 1936 die Deutsche Fettsäure-Werke GmbH in Witten als Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung und Vermarktung von Fettsäuren nach dem Imhausen-Prosch-Verfahren. Die Gesellschafter beriefen Arthur Imhausen und Erich Grünthal zu Geschäftsführern, Vorsitzender des Aufsichtsrates wurde der Persil-Erfinder Hugo Henkel. Da auch die IG Farben ein Verfahren zur Paraffinoxidation entwickelt hatte, erfolgte auf Vermittlung von Keppler eine Kooperation zwischen den Deutschen Fettsäure-Werken und der IG Farben zwecks Optimierung der Produktionsverfahren. Das IG Farben-Verfahren bot Vorteile bei der Weiterverarbeitung der Rohfettsäuren. Ab etwa Mai 1938 überwand Imhausen die technischen Schwierigkeiten der Rohfettsäureverarbeitung mit Hilfe des Verfahrens der IG Farben und erhielt ein qualitativ hochwertiges Produkt. Da die Fischer-Tropsch-Kraftstoffe eine niedrige Oktanzahl aufwiesen, baute die nationalsozialistische Wirtschaftsführung stattdessen mehr Hydrieranlagen nach dem Bergius-Pier-Verfahren, die ein höherwertiges Motorenbenzin lieferten; Paraffingatsch wurde schwer erhältlich. Erst ab 1940 steigerten die Fischer-Tropsch-Anlagen ihren Ausstoß erheblich, was zu einer guten Versorgung mit Gatsch führte. Auf Veranlassung von Imhausen ließ Keppler die Fischer-Tropsch-Anlagen auf das Mitteldruckverfahren umstellen, das eine höhere Ausbeute an Paraffingatsch lieferte. Die Werke Ludwigshafen-Oppau und Heydebreck der IG Farben produzierten je 20.000, das Werk Witten 40.000 Tonnen Fettsäuren pro Jahr. Während das Werk Witten fast nur Fischer-Tropsch-Gatsch verarbeitete, verbrauchte das Werk Oppau zu etwa 80 % braunkohlestämmige TTH-Paraffine, 10 % Fischer-Tropsch-Gatsch und 10 % Nerag-Gatsch, welches aus der Stockpunkterniedrigung von Spindelöl stammte.", "section_level": 2}, {"title": "Butter aus Kohle.", "content": "Vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs deckte die Inlandserzeugung in Deutschland weniger als die Hälfte des Nahrungsfettbedarfs von circa 1,6 Millionen Tonnen, auf dem technischen Sektor mit einem Bedarf von circa 400.000 Tonnen nur etwa 13 %. Den Restbedarf deckte Deutschland durch den Import von Ölen und Fetten von Ölpflanzen aus Ostasien und Südamerika sowie durch arktische Walöle. Die politische Absicht, die Abhängigkeit des Deutschen Reiches vom Import technischer Fette und Nahrungsfette zu beenden, führte bald zur sogenannten Fettlücke. Ab August 1939, vier Tage vor Kriegsbeginn, rationierten die Nationalsozialisten den Bezug von Fetten und steuerten deren Ausgabe über eine Reichsfettkarte. Arthur Imhausen, der jüdischer Abstammung war, gelang es, aus den reinen Fettsäuren der Paraffinoxidation durch Veresterung mit Glycerin das erste synthetische Speisefett der Welt herzustellen und damit die Autarkiebestrebungen des Dritten Reichs zu unterstützen. Auf Vorschlag von Hermann Göring erkannte Adolf Hitler daraufhin Imhausens Familie als Arier an. Ab 1941 stellten die Deutschen Fettwerke Witten in einer Großanlage monatlich 250 Tonnen künstliches Speisefett her. Auf Wilhelm Kepplers Rat hin teilten die Nationalsozialisten das Kunstfett versuchsweise etwa drei Jahre lang an Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen und in den Lagern des Reichsarbeitsdienstes Trebbin und Ruhlsdorf aus. Mediziner der Physiologischen Abteilung des Reichsgesundheitsamts führten daneben Fütterungsversuche an Tieren durch. Als bedenklich galt das Auftreten von ungeradzahligen Fettsäuren, die in nativen Fetten nur selten vorkommen. Negative physiologischen Auswirkungen konnten jedoch nicht nachgewiesen werden. Anteile an ethylverzweigten Carbonsäuren im Fett, sogenannte Isofettsäuren, führten dagegen zur gesundheitlich bedenklichen Dicarbonsäurebildung, die sich schon bei geringer Gabe im Urin nachweisen ließ. Nach dreijähriger Prüfung gab das Reichsgesundheitsamt 1939, wenige Tage nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen, unter politischem Druck die Kunstbutter zum Verzehr frei. Das Fett diente als Zusatz zu Schwerarbeiterrationen, zum Kantinenessen in Spitälern und ergänzte die Rationen der Insassen von Arbeits- und Konzentrationslagern sowie von sowjetischen Kriegsgefangenen. Während des Afrikafeldzugs und auf den deutschen Unterseebooten versorgte das Militär die Soldaten mit Speisefett aus der Wittener Produktion. Das Fett wurde durch den hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren kaum ranzig und war daher lange haltbar. Geschmacklich kam es der Butter nahe und es hatte denselben Brennwert. Die Hoffnungen Imhausens auf eine Produktionsmenge jenseits von 100.000 Tonnen pro Jahr erfüllten sich jedoch nicht, während des Kriegs produzierten die Deutschen Fettsäure-Werke nur etwa 3000 Tonnen jährlich.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und in den ersten Nachkriegsjahren verschlechterte sich die Versorgung der Bevölkerung mit Fett rapide. 1947 sank der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland, der 1938 noch 25,6 Kilogramm betragen hatte, auf 5,7 Kilogramm ab. Politiker und Industrielle versuchten, einen Fettimport anzukurbeln und die Freigabe für die Wiederaufnahme der Fischer-Tropsch-Synthese und das Imhausen-Prosch-Verfahren zu erwirken. Die Produktionsstätten der Deutschen Fettsäure-Werke besaßen für die Herstellung eine betriebsbereite Kapazität von etwa 600 Tonnen synthetischer Butter pro Monat. Dazu setzte die Verwendung synthetischer Fettsäuren für technische Zwecke die gleiche Menge nativer Fettsäuren für Ernährungszwecke frei. Pro Tonne Butter benötigte das Imhausen-Prosch-Verfahren sieben Tonnen Kohle; um dieselbe Menge Butter importieren zu können, war in der Nachkriegszeit etwa der Verkaufserlös der zehnfachen Menge Kohle am Weltmarkt notwendig. Zwar gelang es Arthur Imhausens Sohn, Karl-Heinz Imhausen, die Produktion von kohlestämmigen Seifen und Fetten in der Nachkriegszeit kurzzeitig wieder aufzunehmen, wobei das Werk Witten 1946 etwa 350 Tonnen synthetisches Fett pro Monat produzierte. Das Interesse an der Paraffinoxidation und kohlestämmigen Fettsäuren endete aber in den 1950er Jahren mit dem Einsetzen des Wirtschaftswunders. Das plötzlich vorhandene Überangebot an Naturfetten auf dem Weltmarkt führte zu einem starken Preisverfall bei Fetten und Fettsäuren. Auf dem Tensidmarkt konkurrierten die kohlestämmigen Fettsäuren sowohl mit oleochemischen als auch petrochemischen Produkten wie den Ziegler-Alkoholen. Während dadurch in der westlichen Welt das Verfahren nicht mehr konkurrenzfähig war und Fettsäuren kaum noch künstlich hergestellt wurden, wurden sie in der Sowjetunion und China weiterhin produziert. So wurden 1978 in der Sowjetunion und China über 500.000 Tonnen Fettsäuren durch Oxidation an Mangan-Katalysatoren aus Wachs und Kerosin gewonnen.", "section_level": 2}, {"title": "Rohstoffe.", "content": "Die in der Oxidation eingesetzten Paraffine besitzen eine Kohlenstoffkettenlänge von etwa 18 bis 30 Kohlenstoffatomen, entsprechend einem Schmelzbereich von 28 bis 66 °C und einem Siedebereich von 320 bis 460 °C. Aus Paraffinen dieses Kettenlängenbereichs lassen sich die Zielprodukte, die Fettsäuren mit einer Kettenlänge von 10 bis 18 Kohlenstoffatomen, in größter Ausbeute gewinnen. Die Paraffine sollten zum Erlangen einer hohen Produktqualität möglichst geradkettig sein. Die aus verzweigten Fettsäuren hergestellte Seife hatte eine schlechte Waschwirkung und einen charakteristischen Geruch. Der Sauerstoff greift bei verzweigten Paraffinen außerdem bevorzugt am tertiären Wasserstoffatom an. Dabei entstehen zwar geradkettige Fettsäuren, jedoch mit einem überproportional großen Anteil an niedermolekularen Fettsäuren. Die Paraffine stammten hauptsächlich aus zwei Verfahren, der Hochdruckhydrierung von Braunkohle und deren Verschwelungsteeren sowie aus der Fischer-Tropsch-Synthese. Beim Tieftemperatur-Hochdruck-Hydrierverfahren entstanden geradkettige, so genannte TTH-Paraffine mit einem Verzweigungsgrad von etwa 10 bis 15 %. Obwohl Braunkohle in großer Menge zur Verfügung stand, führten die Absatzprobleme der Nebenprodukte der Verschwelung nur zu einer relativ geringen Verfügbarkeit an geeigneten Paraffinen aus dieser Quelle. Daneben eignen sich die bei der Harnstoff-Extraktiv-Kristallisation von Schmierölen anfallenden n-Alkane ebenfalls als Rohstoffe. Beim Niederdruckverfahren der Fischer-Tropsch-Synthese fiel Paraffingatsch mit der richtigen Kohlenstoffkettenlängenverteilung an. Besser geeignet war das Gatsch des Mitteldruckverfahrens, da es besonders geradkettig war, aber noch 15 bis 20 % kurzkettig verzweigte Paraffine aufwies. Diese eigneten sich aufgrund ihrer tertiären Wasserstoffatome, die einem oxidativen Angriff leichter zugänglich sind, besonders gut als Startmaterial für die Paraffinoxidation. Außerdem war die Ausbeute an Zielparaffinen im Mitteldruckverfahren etwa vier bis fünf Mal höher als beim Niederdruckverfahren. Dafür war der Kettenlängenbereich zu höheren Kettenlängen verschoben, was eine destillative Vorbereitung des Gatschs erforderte. Wegen ihrer inhibierenden Wirkung lag die Grenze für den Anteil an schwefelhaltigen Verbindungen und Phenolen bei 0,05 %. Eine Hydrierung des Rohstoffs entfernte störende Olefine und sauerstoffhaltige Verbindungen. Petroleum eignete sich wegen des Naphthengehalts, der zu zähflüssigen Fettsäuren minderer Waschqualität führte, kaum als Rohstoff für die Paraffinoxidation. Langkettig verzweigte Paraffine, Olefine und Naphthene führten in der Oxidation außerdem zu höheren Anteilen an unerwünschten Hydroxycarbonsäuren. Die Prüfung der Wachseignung geschah mittels einer Test-Oxidation.", "section_level": 1}, {"title": "Verfahren.", "content": "Das Verfahren bestand aus den drei Hauptschritten Oxidation, der Aufarbeitung des Oxidationsgemisches zu Rohfettsäuren und schließlich deren destillative Trennung in Fettsäurefraktionen. Die chemische Industrie verarbeitete die Fettsäurefraktionen weiter zu Endprodukten wie Seifen, Waschmitteln, Weichmachern und synthetischem Fett. Die Betreiber führten die Paraffinoxidation fast ausschließlich in einer Batch-Fahrweise durch, also diskontinuierlich.", "section_level": 1}, {"title": "Oxidation.", "content": "Die Oxidation stellte eine wichtige Verfahrensstufe dar. Das Paraffin reagierte dazu im flüssigen Zustand bei möglichst niedrigen Temperaturen und in Gegenwart eines Katalysators etwa 15 bis 30 Stunden lang mit Luftsauerstoff, bis etwa 30 bis maximal 50 % des Paraffins in Fettsäure umgewandelt waren. Dadurch minimierte sich die Bildung von unerwünschten Nebenprodukten, wie den in Petrolether unlöslichen Anteilen an Dicarbonsäuren, Hydroxycarbonsäuren und niedermolekularen Fettsäuren. Nach einer kurzen, für autokatalytische Reaktionen typischen Latenzphase sprang die Oxidation an, was an einer Wasserbildung sowie dem Anstieg der Säurezahl des Produkts festzustellen war. Enthielt das Rohmaterial Inhibitoren, mussten sie erst oxidiert werden, bevor die Reaktion ansprang. Die Anwesenheit von cyclischen und ungesättigten Kohlenwasserstoffen führte dagegen zur Bildung von Inhibitoren, die eine schon angesprungene Reaktion wieder unterdrückten oder zum Stillstand brachten. Die Reaktion verlief schematisch nach der allgemeinen Gleichung: Die entstandenen Fettsäuren unterlagen weiterhin der Nachoxidation, so dass gegenüber der statistisch zu erwartenden Verteilung eine übermäßige Menge an niedermolekularen Fettsäuren entstanden. Als nicht-flüchtige Produkte entstanden Fettsäuren, Alkohole, Aldehyde, Ketone, Ester sowie Lactone, als flüchtige Produkte entstanden Kohlenstoffdioxid, Wasser, niedermolekulare Carbonsäuren und deren Ester, sowie Peroxide, Aldehyde und Alkohole.", "section_level": 2}, {"title": "Druck und Temperatur.", "content": "Ein hoher Reaktionsdruck erhöhte den Anteil des in Paraffin gelösten Sauerstoffs und damit die Reaktionsgeschwindigkeit. Eine Verdopplung der Drucks halbierte in etwa die Reaktionszeit. In Magdeburg errichtete Hubbe & Fahrenholz während des Zweiten Weltkriegs eine Anlage, die bei einem Druck von 25 bar und ohne Katalysator arbeiten sollte. Die Firma nahm die Anlage aber nicht mehr in Betrieb. Alle anderen Anlagen arbeiteten unter Normaldruck. Der gelöste Sauerstoffanteil erhöhte sich über eine feinverteilte Einperlung der Luft, zum Beispiel über Filterkerzen oder Füllkörper. Bei Temperaturen oberhalb von 170 bis 180 °C verlief die Oxidation recht schnell, aber es entstanden überoxidierte Produkte, die für eine Weiterverarbeitung zu Tensiden nicht geeignet waren. Von Vorteil für die Gewinnung reiner Fettsäuren war eine relativ tiefe Oxidationstemperatur. Bei einer Umsatzbegrenzung auf etwa 30 % und bei Temperaturen von 105 bis 120 °C gewann die chemische Industrie Fettsäuren in hoher Selektivität und guter Qualität. Die für industrielle Belange zu lange Reaktionszeit machte den Einsatz eines Katalysators notwendig.", "section_level": 3}, {"title": "Katalysator/Initiator.", "content": "Die für Paraffinoxidation verwendeten Katalysatoren waren vielfältig. Oft handelte es sich um Oxide von Nebengruppenmetallen, etwa Cobaltsalze. Als guter Initiator für die Paraffinoxidation erwies sich Kaliumpermanganat. Alkalimetall-Salze agierten als Cokatalysator, die dem Verfahren über die Seifenanteile der aufgearbeiteten und rezyklierten Paraffine zugeführt wurden. Eine Suspension des Kaliumpermanganats in den Paraffinen entstand durch Zugabe und schnelles Rühren einer konzentrierten wässrigen Permanganat-Lösung. Bei Temperaturen über 100 °C verdampfte das Wasser und es verblieb eine feinverteilte Suspension des Initiators. Die verwendete Menge betrug zirka 0,1 bis 0,3 % der eingesetzten Paraffinmenge und variierte mit der Qualität des Rohmaterials. Durch die Zugabe des Katalysators erreichten die Betreiber bei relativ niedrigen Temperaturen von 110 bis 120 °C einen Zielumsatz von etwa 30 % nach 10 bis 15 Stunden Reaktionszeit. Eine niedrige Reaktionstemperatur unterdrückte die Bildung unerwünschter Nebenprodukte wie Hydroxy- oder Dicarbonsäuren, die Produktfarbe verbesserte sich.", "section_level": 3}, {"title": "Verfahrensführung.", "content": "Die Paraffinoxidation wurde in säurebeständigen Stahl- oder Aluminiumreaktoren durchgeführt. Diese besaßen einen Durchmesser von 1–3 Metern und eine Höhe von 8–12 Metern. Die Luft perlte über Filterplatten oder -kerzen ein, die Luft verteilte sich im Reaktor über Füllkörper. Die flüchtigen Säuren und Nebenprodukte lösten sich in mit Wasser befülltem Wäscher. Die Oxidation einer Tonne Paraffin benötigte etwa 50 Kubikmeter Luft pro Stunde. Der Reaktionsstart erforderte anfangs eine Temperatur von etwa 150 °C. Nach dem Anspringen der Reaktion, nach etwa 20 bis 60 Minuten, wurde die Reaktionstemperatur auf unter 120 °C gesenkt. Die überschüssige Luft transportierte niedermolekulare Anteile ab. Das Anspringen der Reaktion zeigte sich durch Wasseranfall in einem Kondensator, der auch die leichtflüchtigen Oxidationsprodukte auffing. Da die Oxidation exotherm war, musste der Reaktor gekühlt werden. Die freigesetzte Wärmemenge entsprach etwa 4,5 % der Verbrennungswärme des Paraffins, pro Tonne Oxidationsprodukt etwa 2100 Megajoule. War die Säurezahl von 70 erreicht, so bedeutete dies, dass der Zielumsatz erreicht war und die Oxidation abgebrochen werden konnte. Der Umsatz betrug dann etwa 30 %. Die Umsatzbegrenzung reduzierte die Bildung von Fettsäurefolgeprodukten wie Hydroxycarbonsäuren und Dicarbonsäuren.", "section_level": 2}, {"title": "Aufarbeitung der Rohfettsäuren.", "content": "Die Rohfettsäuren enthielten eine Mischung von Carbonsäuren aller der im eingesetzten Paraffin enthaltenen Kettenlängen, nicht umgesetztes Paraffin sowie ein breites Spektrum von Oxidationsprodukten. In der Aufarbeitung wurden die im Oxidationsprodukt enthaltenen Fettsäuren zuerst mit Wasser gewaschen, um die niedermolekularen sauren Bestandteile sowie den Katalysator abzutrennen. Zur Abtrennung der Fettsäuren von den unverseifbaren Anteilen erfolgte zunächst eine Neutralisation des Rohoxidats mit Natronlauge unter Seifenbildung. Bei höherer Temperatur verseiften auch die entstandenen Ester. Die unverseifbaren Anteile wurden dann in einem Rührkessel mit 45-prozentigem Ethanol oder 20-prozentigem 2-Propanol gemischt. Die Seife löste sich in dem Alkohol, während die unverseifbaren Anteile sich als ölige Schicht auf dem Alkohol-Seifen-Gemisch absetzten. Die ölige Schicht, die meist Paraffine enthielt und als \"Unverseifbares I (UV I)\" bezeichnet wurde, wurde in den Oxidationsprozess zurückgeführt. Der Anteil des UV I am Gesamtanteil unverseifbarer Komponenten betrug etwa 85 %. Die restlichen unverseifbaren Anteile, als \"Unverseifbares II (UV II)\" bezeichnet, enthielt neben Resten von Paraffinen vor allem Oxidationsprodukte wie Alkohole, Ester und Lactone. Durch Extraktion mit Benzin im Gegenstrom entfernten die Anlagenbetreiber diese Anteile. Getrennt wurden UV II und Benzin durch Destillation. Nach der Trennung von Alkohol- und Seifenphase durch Destillation erfolgte im letzten Schritt die Rückgewinnung der Fettsäuren durch Ansäuern mit Mineralsäuren wie Schwefel- oder Salzsäure. Durch Waschen mit Wasser wurden Reste von kurzkettigen Carbonsäuren entfernt. Anschließend zerlegte eine Wasserdampfvakuumdestillation die Fettsäuren in einzelne Fraktionen.", "section_level": 2}, {"title": "Produkte.", "content": "Die Hauptlauffettsäuren mit einer Kohlenstoffkettenlänge von etwa 10 bis 20 Kohlenstoffatomen wurden mit Natronlauge zu Seifen neutralisiert. Im Gegensatz zu nativen Fettsäuren enthielten die synthetischen Fettsäuren Anteile an ungeraden Kohlenstoffketten. Die Waschkraft der so erhaltenen Seifen unterschied sich nicht von den Seifen aus nativen Quellen. Die Anwesenheit von unverseifbaren Anteilen, die Gegenwart von Lactonen sowie die Anwesenheit von verzweigtkettigen Fettsäuren führte zum Teil zu Geruchsproblemen. Eine Hydrierung reduzierte die Fettsäuren zu Fettalkoholen. Durch Sulfatierung mit Schwefeltrioxid entstanden aus den Fettalkoholen Fettalkoholsulfate. Durch Veresterung mit Glycerin stellte Imhausen als erster im großtechnischen Maßstab Fette und durch Emulgation später Butter aus den synthetischen Fettsäuren her. Dafür verwendeten die Fettsäure-Werke nur natürliches Glycerin von ungenießbaren Fetten. Ein synthetisches Glycerin, das die IG Farben in Heydebreck herstellte, erwies sich als nicht rein genug für diesen Zweck. Die Fettsäuren werden mit der stöchiometrischen Menge von Glycerin unter Verwendung von Zinkstaub verestert. Nach Beendigung der Reaktion löste eine Behandlung mit 20-prozentiger Schwefelsäure das Zink auf. Nach der Neutralisation mit Natronlauge wurden mit einem Gemisch aus Aktivkohle und Bleicherde Seifenspuren entfernt. Durch Vakuumdestillation erhielt Imhausen ein reines Fett, das zum Verzehr geeignet war. Die Vorlauffettsäuren wurden hauptsächlich zum Alkohol reduziert und nach Veresterung mit Phthalsäureanhydrid oder anderen Anhydriden zu Weichmachern verarbeitet. Die Nachlauffettsäuren mit höherer molarer Masse führten die Betreiber wieder in den Oxidationsprozess zurück. Das Luftkühlerkondensat enthielt etwa 80 % Ameisensäure und 9 % Essigsäure und dienten zur Konservierung von Viehfutter. Die Lackindustrie verwendete den Rückstand der Fettsäuredestillation als Bindemittel für Pigmente.", "section_level": 1}, {"title": "Mechanismus.", "content": "Die ersten Ansatz zur Erklärung der Oxidation von paraffinischen Kohlenwasserstoffen lieferte die von Alexei Nikolajewitsch Bach und Carl Engler entwickelte Peroxidtheorie, die als Engler-Bach-Theorie bekannt ist. Demnach bildet sich bei der Oxidation im ersten Schritt ein sekundäres Hydroperoxid. Diese Theorie, nach der sich dieses Hydroperoxid anschließend radikalisch zersetzt, bestätigten spätere Untersuchungen von Eric Rideal. Die Funktion des Metallkatalysators ist es, die Geschwindigkeit sowohl der Bildung als auch der Zersetzung dieses Hydroperoxid zu erhöhen. Dabei entsteht unter anderem ein Alkylradikal, das mit Sauerstoff zu einem Peroxoradikal reagiert. Dieses bildet durch Abstraktion eines Wasserstoffatoms aus einem weiteren Paraffinmolekül ein neues Alkylradikal sowie ein Hydroperoxid. Alkalisalze zersetzen ebenfalls die Peroxide und reagieren als Co-Katalysator. Die relative Geschwindigkeit des Sauerstoffangriffs auf primäre, sekundäre und tertiäre Wasserstoffatome beträgt etwa 1 : 3 : 33. Der Angriff an den hauptsächlich vorkommenden sekundären Wasserstoffatomen erfolgt rein statistisch und führt dazu, dass ein nahezu äquimolares Gemisch aller theoretisch möglichen Carbonsäuren gebildet wird. Durch die Vielzahl der entstehenden Produkte gestaltete sich die genaue Aufklärung des Reaktionsmechanismus als schwierig. Die Reaktionsfolge der Oxidation und die Bildung der Haupt- und Nebenprodukte erklärt sich am besten nach dem von Wolfgang Langenbeck und Wilhelm Pritzkow entworfenen Schema: Als erste Stufe bildet sich ein Hydroperoxid, das als Hauptreaktion in Wasser und ein Keton zerfällt. Als Nebenreaktion entstehen sekundäre Alkohole gemäß folgendem Reaktionsschema: Das Keton unterliegt der Weiteroxidation. Bevorzugt wird dabei die Methylengruppe in α-Stellung zur Ketogruppe oxidiert. Das dabei entstehende α-Ketohydroperoxid zerfällt unter Umlagerung in ein Aldehyd und eine Carbonsäure. Pritzkow nutzte Cyclohexanon als Modellsubstanz und zeigte damit die Richtigkeit der Modellvorstellung. Das Aldehyd geht über die Stufe der Peroxycarbonsäure und Weiterreaktion mit einem weiteren Aldehyd in die Carbonsäure über. Die Bildung der Carbonsäureester und weiterer Carbonsäuren erfolgt über die Baeyer-Villiger-Oxidation des Ketons mit Peroxycarbonsäure gemäß folgender Gleichung: Eine weitere Reaktionsmöglichkeit der α-Ketohydroperoxide ist die Bildung von Diketonen. Diese reagieren mit Peroxycarbonsäuren unter Bildung von Säureanhydriden und Carbonsäuren.", "section_level": 1}, {"title": "Bashkirov-Oxidation.", "content": "Wird die Paraffinoxidation in Gegenwart von Borsäure durchgeführt, entstehen als Hauptprodukt sekundäre Fettalkohole. Dieses Verfahren wird nach seinem Entdecker Andrei Nikolajewitsch Bashkirov, der das Verfahren in den 1950er Jahren entwickelte, Bashkirov-Oxidation genannt. Bei der Bashkirov-Oxidation kommt es nicht zu einem Abbau des ursprünglichen Paraffins, die entstehenden Alkohole entsprechen in ihrer Kettenlänge den als Rohmaterial eingesetzten Paraffinen. Die Kettenlängen des Ursprungsparaffine sind im Vergleich zu den in der Paraffinoxidation eingesetzten dementsprechend kürzer. Das Verfahren wird bei einer Temperatur von 150 bis 160 °C, einem Anteil von 0,1 % Kaliumpermanganat als Initiator und etwa 5 % Borsäure durchgeführt. Die Borsäure fängt die entstehenden Hydroperoxide ab und überführt sie in deren Ester, die unempfindlich gegen die weitere Oxidation sind. Durch anschließende Hydrolyse des Esters werden sekundäre Alkohole erhalten, die zu sekundären Alkylsulfaten oder mit Ethylenoxid zu nichtionischen Tensiden umgesetzt werden. Um Nebenreaktionen einzudämmen, wird der Umsatz auf etwa 20 % begrenzt, der Sauerstoffgehalt der Luft wird durch Verdünnung mit Stickstoff auf 3,5 % gesenkt. Der Umsatz lässt sich bei diesem Verfahren infrarotanalytisch durch die Absorptionsintensität der Bor-Sauerstoff-Streckschwingung von Boratwachs überwachen. Die Bashkirov-Oxidation findet in speziellen Verfahren Anwendung, etwa bei der Herstellung von Cyclododecanon. Dabei wird über die Oxidation von Cyclododecan mit Luftsauerstoff Cyclododecanol gewonnen, das zum Cyclododecanon dehydriert wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Paraffinoxidation ist ein historisches chemisch-technisches Verfahren zur Herstellung synthetischer Fettsäuren, welche die chemische Industrie sowohl zu Konsumgütern wie Seifen und Speisefetten als auch zu Schmierfetten für technische Anwendungen verarbeitete. Als weitere Produkte fielen ein breites Spektrum von Carbonsäuren und Oxidationsprodukte wie Alkohole, Aldehyde, Ester oder Ketone an. Rohstoffbasis war kohlestämmiges Paraffingatsch, ein gesättigtes, höhermolekulares Kohlenwasserstoffgemisch und Nebenprodukt der Fischer-Tropsch-Synthese. Die Oxidation der Paraffine erfolgte im flüssigen Zustand durch molekularen Luftsauerstoff unter Spaltung der Kohlenstoffkette in Anwesenheit von Permanganaten, bei Temperaturen im Bereich von etwa 100 bis 120 °C und unter Normaldruck.", "tgt_summary": null, "id": 2204691} {"src_title": "Miller-Dieker-Syndrom", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Epidemiologie.", "content": "Das Miller-Dieker-Syndrom stellt eine seltene Erkrankung dar und kommt in weniger als 1,2:100.000 Lebendgeburten vor. In 20 % der Fälle liegt eine balancierte Translokation des betroffenen Genabschnittes bei den Eltern vor. 80 % der Fälle stellen eine Neumutation dar. Liegt bei den Eltern eine balancierte Translokation vor, so liegt das Risiko für das Auftreten eines Miller-Dieker-Syndroms beim Kind bei bis zu 25 %.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung und Pathophysiologie.", "content": "Ursache für die Entstehung eines Miller-Dieker-Syndroms ist eine Chromosomenaberration mit Mikrodeletionen im terminalen kurzen Arm von Chromosom 17 im Genlocus p13.3. Hierdurch kommt es in der embryonalen Gehirnentwicklung zu einer Migrationsstörung der Nervenzellen der Großhirnrinde. Die ab der 22. Woche der Embryonalentwicklung stattfindenden Schritte in der Gehirnentwicklung, bei der sich die Hirnfurchen ausbilden, bleiben teilweise oder ganz aus. Dadurch, dass es sich beim Miller-Dieker-Syndrom um ein Contiguous gene syndrome handelt, bei dem mehrere dicht beieinander liegende Gene betroffen sein können, kommt es je nach Ausprägung des Defektes zu weiteren genetisch bedingten Fehlbildungen.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnostik.", "content": "Die Diagnose kann mittels zytogenetischer Testung von im Rahmen einer Amniozentese gewonnenem Fruchtwasser gestellt werden. Ab der 26. Schwangerschaftswoche kann die Diagnose per Sonografie gestellt werden. Hierbei können neben einer Mikrocephalie und Agyrie auch Erweiterungen der Hirnventrikel, eine abnormale Schädelform, ein Hydramnion, Ohrmuschel- und Nasenveränderungen sowie eine generelle Wachstumsverzögerung sichtbar sein. Je nach Ausmaß der Chromosomenschädigung können mögliche Herzfehler, Nieren- oder Magendarmfehlbildungen sowie ein Kryptorchismus darstellbar sein. Das Ausmaß der Hirnschädigung kann vorgeburtlich entweder durch eine Magnetresonanztomographie-Untersuchung oder durch vaginale Sonografie ermittelt werden. Nach der Geburt kann die Diagnose mittels genetischer Untersuchung durch Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung oder DNA-Microarray gestellt werden. Eine Magnetresonanztomographie kann das Ausmaß der Lissenzephalie zeigen.", "section_level": 1}, {"title": "Klinik.", "content": "Kinder, die mit dem Miller-Dieker-Syndrom geboren werden weisen eine schwere geistige Behinderung auf. Typisch ist eine ausgeprägte muskuläre Hypotonie sowie eine ausgeprägte Neigung zu epileptischen Anfällen. Die Kinder haben oft massive Atemwegs- und Schluckprobleme. Das Erscheinungsbild ist geprägt durch eine Mikrocephalie mit einer hohen Stirn und hervorstehendem Hinterhaupt. Im Bereich der Schläfen finden sich beidseits Eindellungen. Das Gesicht weist eine schmale Oberlippe mit einem auffällig langen Philtrum auf. Es finden sich Ohrmuscheldysplasien sowie eine breite Nasenwurzel. Im Gehirn finden sich aufgehobene Furchen und Falten bis hin zum Vollbild einer Lissenzephalie. Die Hirnrinde ist verdickt und es finden sich erweiterte Hirnventrikel. Es kann eine Balkenagenesie oder -hypoplasie vorliegen. Begleitend können je nach Ausmaß der mitbeteiligten Gene eine Mikrogenie, Herzfehler wie z. B. eine Fallot-Tetralogie, Nierenfehlbildungen, Fehlbildungen des Magen-Darm-Traktes, ein Kryptorchismus, Korneatrübungen sowie Kampto- und Klinodaktylien auftreten.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Eine kausale Therapie des Miller-Dieker-Syndroms ist nicht möglich. Liegt bei den Eltern eine balancierte Dislokation auf dem Chromosom 17 vor sollte eine genetische Beratung erfolgen. Eine erneute Schwangerschaft kann durch künstliche Befruchtung mit Präimplantationsdiagnostik erfolgen. Bei einer Krankheitsentstehung durch eine Neumutation ist das Risiko für ein erneutes Auftreten eines Miller-Dieker-Syndroms nicht erhöht. Die Therapie betroffener Kinder ist symptomatisch und beinhaltet die Behandlung der Epilepsie, Prophylaxe von Pneumonien und anderen Atemwegserkrankungen sowie Ernährung mittels Magensonde.", "section_level": 1}, {"title": "Prognose.", "content": "Die meisten Betroffenen sterben im Kleinkindalter an den Folgen der Ernährungsprobleme, an aspirationsbedingten Atemwegserkrankungen und allgemeinen Infekten oder den Folgen der ständigen epileptischen Anfälle. Die meisten Kinder sterben bis zum Alter von zwei Jahren, wenige erreichen ein Alter von zehn Jahren. Der bis 2015 älteste bekannte Fall erreichte ein Alter von 17 Jahren. Zurzeit gibt es einen jungen Mann, der 1992 geboren wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beim Miller-Dieker-Syndrom (MDS, auch \"Miller-Dieker-Lissenzephalie\" oder \"17-p-Syndrom\") handelt es sich um ein Krankheitsbild als Folge einer Chromosomenanomalie im Chromosom 17. In der Folge kommt es zu einer schweren Fehlentwicklungen des Großhirns in der Embryonalphase. Das Miller-Dieker-Syndrom geht häufig mit weiteren Entwicklungsfehlern einher. Die Erstbeschreibung erfolgte 1963 durch James Quinter Miller sowie 1969 durch Hans Dieker.", "tgt_summary": null, "id": 2349243} {"src_title": "René Klingbeil", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "Klingbeil spielte in seiner Jugend zunächst für den Marzahner SV und FC Berlin sowie Borussia Mönchengladbach, wo er im Jahr 2000 auch seine Karriere im Seniorenbereich begann. Für die Amateurmannschaft der Borussia spielte er drei Jahre lang in der Oberliga Nordrhein. 2003 wechselte er zum Hamburger SV. Sein Profidebüt gab Klingbeil am 23. Oktober 2004 in einem Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund. Für einen Stammplatz in der ersten Mannschaft konnte er sich jedoch nicht empfehlen. Für den HSV spielte er 51-mal in der Bundesliga, sechsmal im UI-Cup, fünfmal im UEFA-Pokal und zweimal in der UEFA Champions League. Dabei bereitete er zwei Tore vor, erzielte aber keinen Treffer selbst. 2007 wechselte er zum norwegischen Verein Viking Stavanger, für den er 15 Spiele in der Tippeligaen und zwei Spiele im UEFA-Pokal 2008/09 gegen Vėtra Vilnius absolvierte. Am 26. August 2008 wechselte Klingbeil zum deutschen Drittligisten FC Erzgebirge Aue, bei dem er einen Vertrag bis 2010 unterschrieb. Dort absolvierte er in seiner ersten Saison ab dem fünften Spieltag alle Pflichtspiele über 90 Minuten und spielte meist auf den Außenbahnen, aber auch als Innenverteidiger. Im Jahr darauf war er bis auf eine Gelbsperre an allen Saisonspielen beteiligt, die Aue auf den zweiten Tabellenplatz und damit in die 2. Bundesliga führten. Auch in der zweithöchsten deutschen Spielklasse blieb er in der Saison 2010/11 ein Eckpfeiler der Abwehr, auch wenn er am 14. Spieltag zum ersten Mal überhaupt in einem Pflichtspiel einen Platzverweis bekam (Gelb-Rote Karte). Im Juni 2015 gab der FC Erzgebirge Aue bekannt, dass Klingbeils Vertrag nicht verlängert wird, woraufhin er zum FC Carl Zeiss Jena ging. Nach zwei Jahren in Jena und dem Aufstieg in die 3. Liga beendete er seine Spielerkarriere.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Nach Ende der Karriere wurde Klingbeil, der in Lößnitz im Erzgebirge lebt und Inhaber der C-Trainerlizenz ist, Trainer des Sachsenligisten FC 1910 Lößnitz. Nach zwei Spielzeiten in Lößnitz, wo er mit der Mannschaft als Dritt- und Viertplatzierter jeweils knapp den Aufstieg aus der Sachsenliga verpasste, wurde Klingbeil Anfang Oktober 2019 Co-Trainer von Rico Schmitt bei seinem ehemaligen Verein Carl Zeiss Jena. Nach der Freistellung von Schmitt im Februar 2020 übernahm er interimistisch das Traineramt. Ende des Monats wurde Klingbeil zum Teamchef ernannt, da ihm seine C-Lizenz keine dauerhafte Tätigkeit als Cheftrainer ermöglichte; im Amt folgte auf ihn der Belgier Kenny Verhoene.", "section_level": 1}], "src_summary": "René Klingbeil (* 2. April 1981 in Ost-Berlin, DDR) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und heutiger -trainer. Aktuell ist er beim FC Carl Zeiss Jena angestellt.", "tgt_summary": null, "id": 174223} {"src_title": "Ogo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Produktpalette.", "content": "Die Ogo-Produktpalette bietet gängige Applikationen wie E-Mail, Instant Messaging, SMS, RSS, Telefonie, Webbrowser und Multimedia (nur CT-25E) auf dafür optimierten und einfach zu bedienenden Endgeräten für die mobile Nutzung. Ogo wird weltweit von Netzbetreibern und Internet Service Providern vermarktet. Hersteller ist das kalifornische Unternehmen IXI Mobile, Inc. in Redwood City. In Deutschland sind bislang zwei Modelle auf dem Markt: Der Ogo CT-17 wird unter dem Namen \"Pocket Web\" exklusiv vom Unternehmen 1&1 vertrieben, der Ogo CT-25E von debitel, wie jetzt auch von 1&1. Die Ogos verbinden sich via GPRS (CT-17) sowie EDGE (CT-25E) mit dem Internet.", "section_level": 1}, {"title": "Ogo CT-25E.", "content": "Seit Ende November 2007 ist der Ogo CT-25E in Deutschland erhältlich. Das Gerät wurde zunächst exklusiv über das Unternehmen debitel und deren Partner vertrieben. Das Gerät vereint eine Vielzahl an Kommunikationsmöglichkeiten wie E-Mail, Push-E-Mail, Instant Messaging (Windows Live Messenger und ICQ), SMS und RSS sowie Musik- und Video-Player. Im Rahmen des von debitel innerhalb des Vodafone-Netzes angebotenen Flatrate-Tarifes von 4,95 Euro könnten bis zu drei E-Mail-Konten verwaltet werden. Die Nutzung von ICQ und des Windows Live Messengers ist unbegrenzt möglich. Die nun von Vodafone und debitel zum selben Preis vertriebenen Geräte verfügen nur noch über ICQ. Ein Downgrade auf die ältere Softwareversion ist nicht möglich! Handygespräche, SMS und der Zugang zum Internet werden über den Vodafone-Prepaid-Tarif CallYa Comfort abgerechnet. Seit 2009 wird das Gerät mit schwarzem Gehäuse auch von 1&1 angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Ogo CT-17 (\"Pocket Web\").", "content": "Der Ogo CT-17 wurde von April 2006 bis Dezember 2009 von 1&1 in Kooperation mit Vodafone unter dem Namen \"Pocket Web\" vertrieben. Der Nutzer hat die Möglichkeit, Kurznachrichten (SMS) zu versenden und einen HTML- und WAP-Webbrowser zu verwenden. Dementsprechend empfiehlt es sich, für WAP oder für PDAs optimierte Seiten zu verwenden, um eine übersichtliche Darstellung und erträgliche Ladezeiten zu gewährleisten. Seit einem Firmware-Update im Dezember 2006 ist es auch möglich, bis zu 10 RSS-Web-Feeds mit dem Gerät zu abonnieren. Die Instant-Messaging-Dienste ICQ oder MSN-Messenger lassen sich beim \"PocketWeb\" über bestimmte Pakete dazubuchen. Die E-Mail-Funktionalität ist beim \"PocketWeb\" auf eine einzige Adresse beschränkt, welche bei United Internet (d. h. GMX, Web.de oder 1&1) liegen muss. Durch das Hinzubuchen eines weiteren Paketes können allerdings noch bis zu vier weitere E-Mail-Adressen von beliebigen Anbietern verwaltet werden. Mit Hilfe eines Bluetooth- oder bei neuen Geräten Kabel-Headsets kann man mit dem von 1&1 vertriebenen Gerät auch mobil über das Vodafone-Netz telefonieren. Eine Synchronisation der Kontakt- und Termindatenbank mit Outlook auf dem PC ist beim deutschen PocketWeb seit dem letzten Firmware-Update möglich. Einige Händler bieten eine eingeschränkte Version des CT-17 ohne Instant-Messaging-Dienste weiter an. Bei diesen Geräten können die Zugangsdaten (APN), im Gegensatz zum Gerät von 1&1, frei konfiguriert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geräte.", "content": "Der Ogo CT-25E verfügt über eine Standby-Zeit von rund einer Woche (ca. 160 Stunden), einen gegenüber dem Vorgängermodell vergrößerten Speicher von 64 MB RAM und Bluetooth 2.0. Zum Speichern eigener Bilder, Videos und Musik gibt es darüber hinaus einen integrierten Flash-Speicher mit 128 MB sowie eine Schnittstelle für MicroSD-Karten. Der QVGA-Bildschirm stellt 64K Farben dar, das monochrome Display auf der Oberseite informiert den Nutzer über eingehende Nachrichten. Neben einem integrierten Quadband-Telefon bietet der Ogo CT-25E unter anderem auch einen Multimedia-Player, Webbrowser (HTML und WAP), RSS-Feedreader sowie Kontakt- und Kalenderfunktionen. Das bisher in der Schweiz vertriebene Gerät ist das \"CT-12\", das in Deutschland und Ghana die Bezeichnung \"CT-17\" trägt. In den USA sind die Bezeichnungen entsprechend \"CT-10\" und \"CT-15\". Es ist ungefähr handgroß und aufklappbar. An der oberen Innenseite befindet sich ein 21⁄2\"-Display und an der unteren Innenseite eine Tastatur mit 50 Tasten, inklusive einer kompletten Texttastatur (deutsche Umlaute können allerdings nur mittels längerem drücken des entsprechenden Vokals eingegeben werden) und einer 2 mal 4-Wege-Navigationstaste.", "section_level": 1}, {"title": "Street-Art-Werbung.", "content": "Beachtung fand eine Werbekampagne des Unternehmens, wobei in Form von Pseudo-Streetart großflächige Graffiti und Paste-Ups an Hauswänden angebracht und Sticker auf Stadtmöbel geklebt werden. Dabei handelt es sich in vielen Fällen um Wildplakatierung. Die an 120 Hauswände gesprühten Motive sind jedoch im Gegensatz zu den meisten anderen Graffiti legal unter Absprache mit den Hauseigentümern angebracht worden, was wiederum von der Streetart-Szene als Vereinnahmung und Kommerzialisierung der Jugendkultur kritisiert wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ogo (on-the-go) ist ein PDA, der dafür konzipiert wurde, ortsunabhängig den Instant-Messaging-Dienst Windows Live Messenger zu benutzen. Außerdem lassen sich auf dem Gerät, je nach Firmware, bis zu fünf E-Mail-Adressen einrichten, die man dann bei genügend Empfang verwalten kann. Hersteller ist das israelische Unternehmen IXI Mobile (R&D) Ltd. in Ra’anana; regionale Niederlassungen gibt es z. B. in Berlin oder Redwood City, Kalifornien (USA).", "tgt_summary": null, "id": 2113947} {"src_title": "Lars Hermel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fußball-Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karl-Marx-Stadt.", "content": "Hermel begann bei der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Lokomotive in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz. Mit elf Jahren wechselte er zum Fußballzentrum des DDR-Bezirks Karl-Marx-Stadt, dem FC Karl-Marx-Stadt (FCK). Von 1987 bis 1989 gehörte er zum Aufgebot des FCK für die Junioren-Oberliga. In den Jahren 1988 und 1989 spielte er in den U-18 und U-20-Nachwuchsmannschaften des DDR-Fußball-Verbandes und gewann mit der U-18-Auswahl den dritten Platz bei der U-18-Fußball-Europameisterschaft 1988. Zur Saison 1989/90 übernahm ihn der FCK noch als Schüler in seine DDR-Oberligamannschaft. In der DDR-Spitzenliga kam der 1,80 m große Hermel jedoch nur am 6. und 25. Spieltag dieser Saison zu Kurzzeiteinsätzen. Im Frühjahr 1990 war er kurzzeitig zur zweitklassigen BSG Motor „Fritz Heckert“ abgegeben worden. 1989 wurde Hermel auch in die Fußballolympiaauswahl der DDR berufen, mit der er mehrere Testspiele bestritt. Noch vor Beginn der Qualifikationsspiele für Olympia 1992 wurde die Mannschaft im Zuge der deutschen Wiedervereinigung zurückgezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Zwickau.", "content": "Mit Beginn der Spielzeit 1990/91 wechselte Hermel erneut in die zweitklassige DDR-Liga, und spielte nun für den FSV Zwickau. Nach der Einstellung des DDR-Fußballspielbetriebes trat der FSV ab 1991/92 in der zu diesem Zeitpunkt drittklassigen Oberliga Nordost an. Mit Hermel stiegen die Zwickauer 1994 in die 2. Bundesliga auf und konnten sich dort vier Spielzeiten lang halten. Hermel gehörte in dieser Zeit als Mittelfeld- oder Abwehrspieler stets zum Stammpersonal, stand in 123 der 136 ausgetragenen Punktspiele in der Mannschaft und erzielte als defensiv ausgerichteter Spieler 18 Tore.", "section_level": 2}, {"title": "Freiburg.", "content": "Nach Zwickaus Abstieg schloss sich Hermel ab 1998/99 dem Bundesligisten SC Freiburg an. Dort verbrachte er bis 2006 acht Spielzeiten, sechs in der 1. Bundesliga, 2002/03 und 2005/06 in der 2. Bundesliga. In seinen ersten beiden Freiburger Jahren war Hermel wieder Stammspieler. Danach warfen ihn Verletzungen und Krankheit zurück, sodass er in den folgenden Spielzeiten nur noch sporadisch eingesetzt wurde. Hermel absolvierte für die Breisgauer 103 Spiele in der 1. Bundesliga und 27 Partien in der 2. Bundesliga. Während er in der 1. Bundesliga torlos blieb, erzielte im Zweitligaspiel gegen die Kickers Offenbach am 11. September 2005 nach 120 Einsätzen sein einziges Meisterschaftstor für den Sport-Club. 2006 beendete Hermel seine Laufbahn als Berufsspieler. Mit Beginn der Saison 2006/07 war er als Spielertrainer für den viertklassigen Oberliga-Aufsteiger Bahlinger SC aktiv. Am 10. Oktober 2007 wurde er wegen des schwachen Saisonstarts als Trainer entlassen. Er kehrte zum SC Freiburg zurück und wurde dort Jugendtrainer.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lars Hermel (* 28. September 1970 in Karl-Marx-Stadt) war Fußballspieler in der DDR-Oberliga und der deutschen Bundesliga. Er ist mehrfacher DDR-Juniorennationalspieler.", "tgt_summary": null, "id": 724299} {"src_title": "Bill Clifton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "William August Marburg entstammt einer wohlhabenden Familie, die in dem im Nordosten der USA gelegenen Bundesstaat Maryland beheimatet war. Er begeisterte sich früh für das Landleben und vor allem für authentische Country-Musik. Seine Idole waren die Carter Family, die sich besonders der traditionellen ländlichen Musik verpflichtet fühlten. 1952 gründete er während seines Hochschulstudiums zusammen mit Johnny Clark, Paul Clayton und Dave Sadler die Bluegrass-Gruppe \"Dixie Mountain Boys\". Sie spielten bei einem kleinen Label einige Singles ein und traten im Radio auf, unter anderem bei dem bekannten \"Wheeling Jamboree\" des WWVA-Senders. Da seine Eltern seine musikalischen Aktivitäten ablehnten, trat er unter dem Namen „Bill Clifton“ auf. Nach Abschluss seines Studiums verpflichtete er sich für zwei Jahre bei der US-Navy. Danach wurde er vom Starday-Label unter Vertrag genommen. Zwischen 1959 und 1964 wurden insgesamt fünf Alben veröffentlicht, zum Teil unter Mitwirkung der Dixie Mountain Boys oder Johnny Clarks. Sein bekanntester Song, \"Give Me Some Water And I'll Sing You A Song\", wurde Ende 1958 eingespielt und beruht auf einer tatsächlichen Begebenheit, dem Bergwerksunglück von Springhill, Nova Scotia. Mehrfach nahm er Songs der Carter Family auf. Mit A. P. Carter, der sich wie er selbst leidenschaftlich für die Bewahrung alten Liedguts einsetzte, verband ihn eine tiefe Freundschaft. Nach A.P.s Tod 1961 veröffentlichte er das Tribut-Album \"Carter Family Memorial Album\". 1961 organisierte er den „Bluegrass Day von Luray“, das erste Bluegrass-Festival überhaupt. Viele Großen der Szene, wie etwa die Country Gentlemen oder die Stanley Brothers, nahmen teil. 1963 siedelte er mit seiner Familie nach England über. Von hier aus unternahm er zahlreiche Tourneen auf das europäische Festland. Er scheute nicht davor zurück, auch in kleinen Clubs und Gasthäusern aufzutreten. Dank seines freundlichen Wesens und seines leidenschaftlichen Eintretens für eine authentische Country-Musik wurde er zu einem der erfolgreichsten Botschafter des Genres. Später arbeitete er einige Jahre lang als Entwicklungshelfer auf den Philippinen. Auch hier hatte er Auftritte. Außerdem unternahm er Tourneen nach Australien und Neuseeland. 1981 nahm er ein Instrumentalalbum mit Autoharp-Musik auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bill Clifton (* 5. April 1931 als \"William August Marburg\" in Riverwood, Maryland) ist ein US-amerikanischer Country- und Bluegrass-Musiker, der in den 1960er Jahren vor allem in Europa populär war.", "tgt_summary": null, "id": 1932578} {"src_title": "Kurt Feltz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die 1930er und 1940er Jahre.", "content": "Kurt Feltz zog nach seinem Abitur nach Köln und arbeitete ab 1932 noch während seines Germanistik-Studiums (bei Ernst Bertram) für die WERAG (Westdeutscher Rundfunk AG) in Köln. Sein erster erfolgreicher Titel wird 1934 der mit dem Kölner Stimmungslied-Komponisten Jupp Schmitz verfasste Tango \"Gib acht, auf Dein Herz, Margarethe\" mit Rudi Schuricke und Coverversionen der \"Die Vier Belcantos\" (mit dem Orchester Adalbert Lutter) und einer Parodie der \"Vier Botze\". Für die Operette \"Die oder keine\" schrieb er 1939 das Trinklied \"Heute Abend kommt Charly zu mir\", gesungen von Friedel Schuster. Im selben Jahr textete er das Libretto für die Operette \"Saison in Salzburg\", uraufgeführt am 31. Dezember 1938. Zu wichtigen Schlagern hieraus entwickelten sich \"Salzburger Nockerln / Und die Musik spielt dazu\" sowie \"Wenn der Toni mit der Vroni\" mit Texten von Feltz. Die chilenische Diva Rosita Serrano besang seit 1938 Platten in Deutschland, \"... und die Musik spielt dazu\" nahm sie am 3. Oktober 1938 auf. 1940 übernahm sie vier weitere Titel, nämlich \"Guter Mann im Mond\", \"Heut’ Abend kommt Charly zu mir\" (B-Seite), \"Vier Mädchen auf einer Bank\" (September 1940) und \"Wenn der Toni mit der Vroni\". Parallel komponierte Feltz weiterhin Operetten, so etwa \"Perle von Tokay\" (1940) zusammen mit Fred Raymond. Die Operetten-Tätigkeit war ein Teilstück seiner Karriere, jedoch kein Widerspruch zu Schlagertexten; die Operettenbühne diente früher dem Schlager als bevorzugter Startplatz. Die Feltz-Filme \"Falstaff in Wien\" (kam am 26. September 1940 in die Kinos), \"Das himmelblaue Abendkleid\" (17. Januar 1941) mit dem Libretto \"Wenn der Wein, wenn die Liebe wenn der Walzer nicht wär’\" von Elfie Mayerhofer sowie \"... und die Musik spielt dazu\" (8. Juni 1943) mit dem Libretto \"Saison in Salzburg\" (Feltz/Raymond/Wallner) stammen aus den Kriegsjahren, in denen der Gefreite Feltz Lehrfilme für den Soldatenalltag wie \"Männer gegen Panzer\" drehte. Der Durchhalteschlager \"Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei\" entstand kriegsbeeinflusst im Mai 1942 für Lale Andersen, offen für Ironie auf die Zeit der Lebensmittelkarten. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg 1945 übernahm Feltz zunächst beim Münchener Rundfunk (jetzt Bayerischer Rundfunk) Unterhaltungssendungen \"(Mit Musik geht alles besser)\". Im Juni 1948 kehrte er nach Köln zurück, um beim NWDR den Posten des Leiters der Hauptabteilung \"Musikalische Unterhaltung\" zu übernehmen. Dort startete er u. a. die Musiksendung \"Der blaue Montag\" mit Peter Frankenfeld. Für den Hörfunk bearbeitete und inszenierte Kurt Feltz seitdem eine Reihe von Operetten gemeinsam mit Franz Marszalek als Dirigenten. Sechs eigene Operetten hat Kurt Feltz geschrieben. Feltz textete \"Der Theodor im Fußballtor\", das im Original 1948 von Margot Hielscher stammte, jedoch durch die Kinopremiere des gleichnamigen Films vom 29. August 1950 von Theo Lingen bekannt wurde. Gerhard Wendland übernahm inzwischen \"Ich bild’ mir ein, Du würdest mein\" (1949). Ernie Bieler & The Standard Jazz-Band übernahmen im gleichen Jahr \"Am Zuckerhut\". Bereits nach kurzer Zeit beim NWDR kam öffentliche Kritik auf, weil Feltz seine eigenen Schlager-Kompositionen im NWDR spielen ließ und sich damit einer Interessenkollision schuldig machte. Die Ausstrahlungen förderten nicht nur den Plattenumsatz seiner Kompositionen, sondern brachten ihm auch Tantiemen durch Plattenumsatz und Rundfunkaufführung ein. Feltz hatte erkannt, dass „der Funk nur das Schaufenster der Phonoindustrie ist“. Der NWDR wurde bereits als „Feltz-Sender“ tituliert; selbst sein Freund Ralph Maria Siegel aus Krefelder Schulzeiten initiierte im Dezember 1949 eine Pressekampagne gegen diesen Missbrauch. Der Sender reagierte und führte eine Quote ein, um die Ausstrahlung von Kompositionen des Abteilungsleiters zu begrenzen: lediglich 30 Titel pro Monat durften von einem Komponisten/Texter gespielt werden, Komponisten hatten ihre verwendeten Pseudonyme anzugeben. Durch diesen Missbrauch stand Feltz gleich mit sieben eigenen Texten an der Spitze der GEMA-Erträgnisse und kam nach Schätzungen auf etwa 100.000 DM Halbjahrestantieme. Insgesamt deckten die Medien 36 Titel auf, die Feltz getextet hatte und im Rundfunk bevorzugt gespielt wurden – bis zu 15 Lieder am Tag. Das war noch nicht genug: Feltz war bei der GEMA gleichzeitig Leiter der Interessengemeinschaft der Textdichter. Er war für den gebührenfinanzierten öffentlichen Rundfunk nicht mehr tragbar.", "section_level": 1}, {"title": "Die 1950er Jahre.", "content": "Im Dezember 1950 schied Feltz beim NWDR bereits wieder aus, blieb jedoch dem Sender als freier Mitarbeiter verbunden. Dem \"SPIEGEL\" zufolge wiesen Statistiken aus, dass Kurt Feltz im Jahre 1950 beim NWDR Köln in mindestens 1.796 Sendungen mit seinen Schlagern zum Zuge kam, also im Durchschnitt fünfmal pro Tag. Die von Feltz oder seinen Mitarbeitern mit Feltz-Bändern belieferten übrigen Rundfunkstationen trugen mit weiteren 4.391 Sendungen dazu bei, Feltz’ Spitzenstellung unter den Textautoren zu bekräftigen. Noch 1951 wird bei NWDR-internen Untersuchungen weiterhin ein „ungewöhnlich hoher Anteil an Schlagern des Textdichters Feltz“ festgestellt. Gemeinsam mit dem Kölner Musikverleger Dr. Hans Gerig gründete Feltz 1950 den Musikverlag \"Edition Rialto\", der alle Feltz-Kompositionen verwaltete. Feltz teilte sich mit Gerig als selbstständiger Musikproduzent ein Büro in der Kölner Altstadt und produzierte mit seinem Korrepetitor Franz-Leo Andries seine Musik für alle fünf deutschen Schallplattenfirmen. Seine Texte schrieb Feltz häufig unter dem Pseudonym \"André Hoff\" oder einem Dutzend weiterer Pseudonyme. Ab 1950 war für Feltz die produktivste Zeit, in der er oft Schlager mit Sehnsucht nach südländischen Gegenden oder Gewohnheiten weckte, zumeist auch als Coverversion ausländischer Originale. Allein für René Carol schrieb er 77 Titel, darunter \"Maria aus Bahia\" (aufgenommen am 14. April 1949), \"Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein\" (unter dem Pseudonym André Hoff; 8. Juni 1952), \"Warum denk’ ich nur an Dich\" (9. Juni 1952), \"Stern meiner Liebe / Am Strande von Havanna steht ein Mädchen\" (17. Oktober 1952), \"Verlieb Dich noch heut‘\" (18. Oktober 1952), \"Nina\" (17. April 1953), \"Laß’ mich heut’ mit meiner Liebe nicht allein\" (11. Juni 1953), \"Jede Nacht klingt in Abbazia\" (23. März 1954), \"Wenn ich im Tagebuch der Liebe\" (29. April 1954), \"Sonne über der Adria\" (18. Juni 1954), \"Sieben Nächte blieb der José in Santa Fe\" (10. Dezember 1956), \"Meine Heimat ist die Liebe\" (1. Juli 1957), \"Mitten im Meer\" (1. Juni 1960), \"Prinzessin Sonnenschein\" (5. April 1963), \"Kein Land kann schöner sein\" (14. Dezember 1959, Rang #3 der deutschen Hitparade), \"Wo meine Sterne stehn\" (31. März 1965). Fast immer setzt Feltz Adalbert Luczkowskis Kölner Tanz- und Unterhaltungsorchester ein. Fred Weyrich mit dem Orchester von Kurt Henkels bringen 1950 die deutsche Fassung von \"Mona Lisa\" heraus, zu der Feltz den Text schrieb. Peter Alexander und Leila Negra singen im Juli 1952 \"Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere\" (Original komponiert von Vittorio Mascheroni; veröffentlicht im November 1953, Film mit Peter Alexander kam am 5. Februar 1954 in die Kinos), Willy Schneider bringt 1953 den Gassenhauer \"Man müsste noch mal Zwanzig sein\" heraus (komponiert zusammen mit dem Kölner Karnevalisten Gerhard Jussenhoven), womit bewusst ein Sentiment der älteren Generation bald nach dem Kriege angesprochen wurde. \"Wir, wir wir haben ein Klavier\" (Jupp Schmitz/Feltz) übernahm das Sunshine-Quartett im Dezember 1953. Der bereits mit Schmitz im Jahr 1949 komponierte Erfolgstitel \"Wer soll das bezahlen?\" erlangte nochmals Popularität durch den am 18. Dezember 1953 veröffentlichten Film \"Gefährlicher Urlaub\". Für Vico Torriani entstehen 27 Titel, darunter \"Ganz leis’ erklingt Musik\" (1948), \"Am Strand von Havanna steht ein Mädchen / Isabella (Andalusische Märchen)\" (22. Dezember 1952), \"Als einst Casanova durch Venedig ging / Bella Bella Donna\" (23. April 1954) oder \"Wenn der Hein in Rio ist\" (12. Dezember 1949). Bully Buhlan übernimmt 8 Titel, darunter \"Ein Musikus, ein Musikus weiß immer, was er spielen muss\" (8. März 1952), \"Der Wassermann\" (15. September 1952). Margot Eskens übernahm von Feltz 45 Titel, darunter \"Der Student von Paris\" (10. Februar 1955; im Original von Angèle Durand vom 16. Juni 1954), \"Cindy, Oh Cindy\" (13. November 1956) war 10 Wochen an #1, \"Bombalu\" (12. Dezember 1956), \"Calypso Italiano\" #9 (13. Juni 1957), \"Auf ein Wiedersehn!\" (16. November 1957), \"Alle schönen Frauen\" (23. Januar 1958). Die Zusammenarbeit mit Peter Alexander begann bereits, als dieser noch beim österreichischen Label \"Austroton/Elite\" unter Vertrag war. Feltz textete 1952 \"Es war in Napoli vor vielen, vielen Jahren\" (#9615 V), \"Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere\" (#8673 V, B-Seite von \"Isabella\") und \"Mein großer Bruder\" (#9519 V). Als Peter Alexander im Juli 1953 im Deutschen Theater in München mit \"La bella musica\" den zweiten Rang eines Schlagerwettbewerbs gewann, erhielt er ein Vertragsangebot von Polydor Records und verließ das Austroton-Tochterlabel Elite. Feltz begleitete nunmehr dessen Karriere mit mindestens 74 Songs, zu denen er die Texte schrieb. Am 1. Juni 1954 übernimmt Feltz die Produktionsarbeit für Alexander, an jenem Tag entstanden \"Es war in Napoli vor vielen, vielen Jahren / Die schönen Frauen haben immer Recht\" (Austroton 9615 V). Der nächste von Feltz für Alexander getextete Titel \"Der Mond hält seine Wacht\" (Polydor #23050) kann nach Veröffentlichung im September 1955 für fünf Wochen den ersten Rang der deutschen Hitparade erobern. Nach einigen weniger erfolgreichen Hits anderer Komponisten verfasst Feltz zusammen mit seinem Freund Heinz Gietz im Dezember 1956 den nächsten Tophit mit \"Ich weiß was Dir fehlt\", im August 1957 folgt \"Ein bißchen mehr\" (Rang #4), im September 1957 wird \"Das tu ich alles aus Liebe\" (Rang #3) veröffentlicht. Im Juni 1958 wird die Hitserie mit \"Bambina\" (Rang #2) fortgesetzt. Bibi Johns versorgte er mit 31 Titeln, darunter \"Bella Bimba\" (26. Oktober 1953), \"Bimbo\" (11. Mai 1954), \"Das mach’ ich mit Musik\" (22. Juni 1956), \"Heinerle\" (mit Gietz) (Juni 1956). Feltz textete 22 Titel für die von Bandleader Kurt Edelhagen entdeckte Caterina Valente als Solistin und 11 Titel in Duetten mit Bruce Low oder Silvio Francesco, darunter das auf dem Cole Porter-Song \"I Love Paris\" beruhende Solo \"Ganz Paris träumt von der Liebe\" mit Albert Vossens Harmonka-Soli (3. November 1953), das über 800.000 Mal verkauft wurde. Feltz produziert mit der seltenen, „überaus glücklichen Mischung“ eine Serie klassischer Hits wie \"Fiesta Cubana\" (Gietz/Feltz; Rang #6; 3. Mai 1955), \"Wo meine Sonne scheint\" (deutsche Coverversion von \"Island in the Sun\"; 22. Juli 1957), \"Casanova\" im September 1957; er textete \"Es ist so schön bei Dir\" (2. Mai 1955; Rang #2). Die Valente übernimmt im Duett mit Peter Alexander \"Eventuell\" (7. Juli 1955), ihre erste #1 im November 1955. \"Komm ein Bisschen mit nach Italien\" (18. Februar 1955) erscheint im Februar 1956 (mit Heinz Gietz; Rang #11). Polydor lässt die Valente-Aufnahmen mit Feltz überwiegend im Kölner Messesaal produzieren. Am 10. September 1957 wird die erste Folge der deutschen Fernsehsendung \"Bonjour Kathrin\" ausgestrahlt. Hierzu schrieb Feltz als Ko-Autor das 218 Seiten umfassende Drehbuch in nur drei Tagen, nachdem dessen drei Drehbuchautoren monatelang nicht zurechtkamen. Der Film basiert auf der Lustspiel-Operette \"Die glücklichste Frau der Welt (Das Bett der Pompadour)\", zu der Feltz 1944 mit Operetten-Kollege Max Wallner das Libretto verfasst hatte. Weitere Topnotizen für „die Valente“ waren \"Steig‘ in das Traumboot der Liebe\" mit Bruder Silvio Francesco (Gietz/Feltz) vom April 1956 (Rang #1) oder \"Wo meine Sonne scheint\" (deutscher Text zum Harry Belafonte-Hit \"Island in the Sun\") November 1957 (Rang #1). Kurt Feltz produziert ab 1958 Bill Ramseys Hits und schreibt für ihn die Texte zu 25 Titeln. Darunter als erstem Song \"So ein Stroll in Tirol\" (Gietz/Feltz; aufgenommen am 2. Juni 1958), danach formt er den Jazzer nach \"Go Man Go\" (Gietz/Feltz; 5. Mai 1959) mit einem Umsatz von lediglich 35.000 Exemplaren zu einem Stimmungslied-Interpreten um. So entsteht am 26. November 1958 der erste Hit \"Wumba-Tumba Schokoladeneisverkäufer\", der im April 1959 Rang vier der Charts erreicht. Am 8. Juni 1959 produziert er für Ramsey den Titel \"Souvenirs\", der über 500.000 Exemplare verkauft. und auf Rang 1 landet. Am 10. Dezember 1960 produziert Feltz den Nummer-eins-Hit \"Pigalle\", komponiert von Gietz mit einem Text von Hans Bradtke. Feltz war nicht nur der Texter der deutschen Fassung vom \"Kriminal-Tango\", sondern trieb Hazy Osterwald an, mit seinem Sextett den Kriminal-Tango für den deutschen Markt aufzunehmen. Osterwald zählte bereits zu den etablierten Livekünstlern jener Tage, Feltz wollte jedoch mehr mit ihm erreichen. Aus dem Sextett sollten Stars werden. Heinz Gietz schrieb dazu ein neues Arrangement, sodass aus dem antiquiert klingenden italienischen Original ein maßgeschneiderter, zeitgemäßer Ohrwurm wurde. Während das Original in der italienischen Hitparade lediglich einen achten Platz erreichte, kam Osterwalds Version nach Veröffentlichung im Oktober 1959 bis auf Rang Eins in der schweizerischen, österreichischen und deutschen Hitparade, wo sie für drei Wochen verharrte. Die Single (Polydor #24048) wurde in Deutschland 900.000 Mal verkauft und setzte insgesamt eine Million Exemplare um. Zu Beginn der 1950er Jahre entfielen auf Feltz-Texte rund 20 % des Polydor-Repertoires und fast 80 % des Polydor-Plattenumsatzes. Über 20 seiner Texte erreichten nacheinander einen Plattenumsatz von mehr als 100.000 Stück. Für \"Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein\" erhielt Feltz mit René Carol die überhaupt erste Goldene Schallplatte in Deutschland. Diese höchste Auszeichnung jeder Plattenfirma wurde damals für einen Umsatz von 500.000 Stück vergeben, weil noch niemand daran glaubte, dass in Deutschland je eine Million Platten von einer Aufnahme verkauft werden könnten, bis 1956 Freddy Quinn mit \"Heimweh\" als erster auch diese Hürde schaffte und damit einen neuen Maßstab für Goldene Schallplatten setzte.", "section_level": 1}, {"title": "Die 1960er Jahre.", "content": "Die Erfolgsserie von Feltz setzte sich Anfang der 1960er Jahre nahtlos fort. An den 194 deutschen Liedern des Polydor-Katalogs 1961/1962 waren die Haus-Dichter Kurt Feltz und Fini Busch \"(Seemann (deine Heimat ist das Meer))\" mit 88 Titeln beteiligt, die Kollegen Werner Scharfenberger \"(Schwarze Rose, Rosemarie)\", Charly Niessen \"(Der Mann im Mond)\" und Erwin Halletz \"(Sauerkraut-Polka)\" mit 83 Kompositionen. Die Zeiten der Interessenkollision, so berichtet der Spiegel in seiner Ausgabe 40/1963, hatten sich nach Feltz nicht geändert, denn andere Rundfunkangestellte ahmten das Feltz-Vorbild nach. Zwischen dem 4. April und 3. Mai 1963 erschienen auf 35 von 90 neu herausgekommenen deutschen Schallplatten Texte von Rundfunkmännern oder deren Frauen. In der Woche vom 12. April bis 18. April 1963 wurden auf neun von zwölf neuen deutschen Schallplatten Texte von Programmgestaltern oder deren Familienmitgliedern veröffentlicht. Im Jahr 1960 hat Feltz insgesamt 15 Titel getextet oder produziert, jedoch befand sich darunter kein durchschlagender Erfolg. 1961 kamen 19 Titel mit Texten und/oder als Produktion von Feltz auf den Markt, darunter ab Juni das zum Evergreen avancierte \"Paradiso\" für Connie Francis, das in Zusammenarbeit mit Scharfenberger unter Pseudonym entstand (Wolfgang Zell/Peter König anstatt Werner Scharfenberger/Kurt Feltz), sowie Bill Ramseys \"Zuckerpuppe\" vom Juli 1961 (#5); Peter Kraus übernahm im November 1961 \"Schwarze Rose Rosemarie\" (#5). Das Jahr 1962 verzeichnete 22 Produktionen und/oder Texte, worunter sich Peter Kraus mit seinem letzten Tophit \"Sweety\" (Feltz/Scharfenberger) im August 1962 und Sacha Distel mit \"Adios Amigo\" im Oktober 1962 mit Rang 5 als dessen beste Platzierung befanden. Alleine 4 Titel kamen für den Kölner Hürdensprinter-Olympiasieger Martin Lauer zustande, wobei sich die Feltz-Produktion \"Die letzte Rose der Prärie\" im November 1962 mit Rang #5 am besten platzieren konnte. Als Mina am 5. Februar 1962 (Konzerthaus Wien, Studio III) den Song \"Heißer Sand\" (Feltz/Scharfenberger) aufnahm, folgte ihm ein Jahr später mit dem Titel \"Si lo so\" eine italienische Coverversion (LP \"Stessa spiaggia stesso mare\", „gleicher Strand gleiches Meer“; 1963), die als Liebeslied einzustufen ist. Der deutsche Text der Originalversion handelt indes von einem Eifersuchtsmord an einem gewissen Rocco und der Flucht des Tatverdächtigen Tino. Mina sang den Titel erstmals öffentlich am 12. März 1962 in der TV-Show \"Herzlichst, Ihr Peter Kraus\". Der im April 1962 veröffentlichte, exotisch-orientalisch klingende Feltz-Text verkaufte sich in Deutschland 700.000 Mal, weltweit wurden 1,3 Millionen Exemplare verkauft; in Deutschland wurde der Titel für 8 Wochen auf Rang 1 notiert. Connie Francis nahm mit der Originalmusikspur am 19. Juni 1966 eine Coverversion hiervon auf. 1963 gingen 32 Titel auf das Konto von Feltz, darunter Connie Francis’ \"Barcarole in der Nacht\" (Feltz/Scharfenberger) im Juni 1963 (#1), Conny & Peter Alexander \"Verliebt verlobt verheiratet\" (mit Gietz) im Mai 1963, Gitte und Rex Gildo \"Vom Stadtpark die Laternen\" (mit Gietz) im September 1963 (#1), Martin Lauer \"Wenn ich ein Cowboy wär\" Mai 1963 (#9), Rex Gildo \"Zwei blaue Vergissmeinnicht\" Mai 1963 (#4). 1964 erschienen 15 Titel, darunter Lauers \"Sein bestes Pferd\" im September 1964 (#5) und \"Taxi nach Texas\" im März 1964 (#7) sowie Sacha Distel mit \"Der Platz neben mir\" vom Februar 1964 (#6). 1965 war Feltz an 16 Titeln beteiligt, darunter Peter Alexanders \"Fräulein Wunderbar\" vom September 1965 (#7), \"Aba Heidschi Bum Beidschi\" (das Original von Feltz getextet) im Dezember 1965 (#10), \"Schenk mir ein Bild von Dir\" im April 1965 (#2). 1966 kamen 18 Titel heraus, darunter Peter Alexanders \"Moderne Romanzen\" (mit Scharfenberger) im Dezember 1966 (#4). 1967 kamen 24 Titel unter Beteiligung von Feltz auf den Markt, darunter wieder Peter Alexander diesmal mit den drei aufeinanderfolgenden Tophits \"Spanisch war die Nacht\" im März 1967, \"Verbotene Träume\" (#1) im August 1967 (mit Scharfenberger) und \"Der letzte Walzer\" im Dezember 1967 und Peter Rubins zweite Single \"Der Zug nach Sunny Hill / Die schönste Straße\" (mit Scharfenberger). 1968 präsentierte Feltz 24 Titel, darunter Peter Alexander mit \"Delilah\" im April 1968 (#3), \"Komm und bedien dich\" vom September 1968 (#9), Rubins erstem Hit \"Azurro\" vom Februar 1969 (#17). Peter Alexander übernahm die Feltz/Scharfenberger-Komposition \"Liebesleid\" im März 1969 und brachte auch sie an die Topposition.", "section_level": 1}, {"title": "Die 1970er Jahre.", "content": "1970 kamen 34 Titel mit Beteiligung von Feltz auf den Markt, darunter Peter Alexander mit \"Hier ist ein Mensch\" (Feltz als Produzent) vom November 1970 (#2), der insgesamt mit 14 Titeln bedacht wurde. Für Heino entstand \"Heute geht die Sehnsucht auf Reisen\". 1971 erschienen 31 Titel, erneut hatte Alexander hieran mit 14 Songs den Hauptanteil. Unter den 26 Songs des Jahres 1972 befand sich die Feltz-Produktion \"Immer wieder sonntags\" für Cindy & Bert. Es war der erfolgreichste Hit des Duos vom Februar 1972 (#3); für Freddy Breck schrieb er auf den Mittelteil von Tschaikowskys \"Capriccio Italien\" (opus 45) einen Text unter dem Titel \"Bianca\" im Januar 1973 (#2). Zugleich textete Feltz jeweils 5 Titel für Howard Carpendale und Peter Rubin. 1973 war der quantitative Zenit der kreativen Tätigkeit, als Feltz an der Entwicklung von 53 Titeln künstlerisch beteiligt war, darunter 12 Produktionen für Cindy & Bert. Einen zweiten Rang erreichte Freddy Breck im Juli 1973 mit \"Rote Rosen\" mit einem Feltz-Text zu einer auf der Komödie \"Dichter und Bauer\" von Franz von Suppè basierenden Melodie. 1974 waren es 22 Songs, 1975 verzeichnete 38 Feltz-Schlager, darunter alleine 17 getextete Songs für Cindy & Bert. 1976 war Feltz an 34 Titeln beteiligt. Zusammen mit seinem Freund Heinz Gietz sorgte er in jenem Jahr für das Chart-Comeback von Caterina Valente, die nach 10 Jahren Hitparaden-Abstinenz im August 1976 den Feltz/Gietz-Titel \"Cheerio\" bis auf Rang 33 brachte. Ab 1977 ließ mit 11 Titeln die fabrikationsartige Arbeit nach. Freddy Breck befand sich darunter, als er im Februar 1977 den bis auf Rang 7 vorgedrungenen Song \"Die Sterne stehn gut\" übernahm. 1978 war Feltz an 10 Titeln beteiligt, darunter für die inzwischen ebenfalls betagte Valente den mit Gietz verfassten Song \"Manuel\", der im Oktober 1978 bis auf Rang 7 vordrang. 1979 erschienen 15 Titel, darunter 9 Produktionen für Ireen Sheer. Einen hiervon, \"Das Lied der schönen Helena\" konnte Sheer im Oktober 1979 bis auf Rang 5 der Charts transportieren. Das gelang im August 1979 auch der Kinderband Manuel & Pony mit dem Titel \"Das Lied von Manuel\", dem Antwort-Song auf Caterina Valentes Erfolg im Jahre zuvor. 1980 kamen lediglich noch 2 Feltz-Produktionen auf den Markt. In jenem Jahr feierte er 30-jähriges Jubiläum mit seiner Tätigkeit als Musikproduzent. Die Musikproduktion Feltz war somit die älteste Musikproduktion in der Branche.", "section_level": 1}, {"title": "Film und Fernsehen.", "content": "Auch im Film und Fernsehen war Kurt Feltz präsent. Er schrieb Filmdrehbücher (\"Stern von Rio\"; 20. März 1940) und Unterhaltungssendungen für das Fernsehen, in denen er auch selbst Regie führte. Es handelte sich zumeist um handlungsarme Film-Komödien mit Schlagersängern in der Hauptrolle. Dazu gehörten \"Das haut hin\" mit Peter Alexander (9. Juli 1957) mit Feltz-Texten, mit Caterina Valente kam am 23. August 1957 \"Das einfache Mädchen\", am 22. Februar 1958 \"Und abends in die Scala\" (Mit der Feltz/Gietz-Komposition \"Musik liegt in der Luft\"; Valente), am 8. Januar 1959 \"Hier bin ich – hier bleib ich\" in die Kinos (mit Feltz-Texten). \"Peter schiesst den Vogel ab\" wiederum mit Peter Alexander erschien am 15. Mai 1959, \"Mein ganzes Leben ist Musik\" (3. Dezember 1959), \"Die Abenteuer des Grafen Bobby\" mit Peter Alexander und Vivi Bach (1. April 1961), \"Musik ist Trumpf\" mit Hazy Osterwald (1. September 1961) oder \"So toll wie anno dazumal\" mit Peter Kraus (10. August 1962) folgten. Als ab 22. Februar 1975 die TV-Unterhaltungsserie \"Musik ist Trumpf\" mit Peter Frankenfeld startete, setzte Feltz hierfür die zusammen mit Heinz Gietz verfasste gleichnamige Erkennungsmelodie ein, die bereits seit 1961 urheberrechtlich über den Rialto-Musikverlag geschützt war und aus dem Musikfilm mit Hazy Osterwald stammte.", "section_level": 1}, {"title": "Letzte Lebensjahre.", "content": "Feltz, inzwischen längst Millionär, verkaufte sein Kölner Anwesen nebst Park und Orchideenzucht an seinen Freund Gietz und zog selbst nach Morcote (Tessin) in unmittelbare Nachbarschaft zu Peter Alexander und Caterina Valente. Während eines Urlaubs auf Mallorca ging er am 2. August 1982 zum Schwimmen ins Meer und starb dort an Herzversagen. Genau an jenem Tag stellte Andy Borg den letzten von Feltz geschriebenen großen Nummer-eins-Hit \"Adios Amor\" in der ZDF-Hitparade vor. Der Titel gelangte am 28. August 1982 auf den ersten Platz, hielt sich dort für fünf Wochen und verkaufte sich insgesamt 2,5 Millionen Mal. Auf seinem Grabstein auf dem Friedhof von Morcote steht eine seiner Textzeilen: „Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei. Auf jeden Dezember folgt wieder ein Mai“ (1942). Seine Witwe Cornelia „Corry“ Feltz erbte die \"Musikproduktion Feltz & Co.\" Insgesamt verfasste Kurt Feltz rund 3.500 Liedertexte; viele wurden zu Evergreens. Einige seiner Zeilen wurden zu geflügelten Worten; seine Texte waren fast immer zeitbezogen. Er schrieb seine Schlagertexte nach einem Arbeitssystem und mit viel Schreibtischfleiß in geregelten Produktionsstunden. Das ZDF strahlte am 30. Oktober 1986 die Show \"Und die Musik spielt dazu\" - musikalische Erinnerungen an Kurt Feltz (Buch: Hans Hubberten) aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kurt Feltz (* 14. April 1910 in Krefeld; † 2. August 1982 in Pollença/Mallorca) war einer der erfolgreichsten deutschen Schlagertexter und Musikproduzenten, der über 40 Jahre den deutschen Schlager mitprägte. Seine Spezialität waren deutsche Texte zu fremdsprachigen Hits, inhaltlich oft orientiert an der Sehnsucht nach südländischer Ferne. Dabei nutzte er auch Pseudonyme wie \"Edi Hartges, Walter Stein, André Hoff, Bernd Heim, Joachim Janson\" und \"Alexander Kühn\".", "tgt_summary": null, "id": 75130} {"src_title": "Barocke Verteidigungsanlagen im Schwarzwald", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erbauer.", "content": "Die Verteidigungsanlagen wurden im Rahmen der Konflikte zwischen dem Haus Habsburg und dem Königreich Frankreich im 17./18. Jahrhundert errichtet, vor allem während des Pfälzischen und Spanischen Erbfolgekrieges. Nach den Vorkommnissen von 1689 (u. a. Zerstörung des Heidelberger Schlosses) erhielt Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (1655–1707), aufgrund seiner Verdienste und Auszeichnungen im Großen Türkenkrieg auch „Türkenlouis“ genannt, den kaiserlichen Oberbefehl zur Verteidigung Deutschlands gegen die vorrückenden Franzosen. Zwischen 1692 und 1701 ließ der Markgraf ein ausgedehntes, defensives Befestigungssystem in Form miteinander verbundener Schanzen am Oberrhein errichten. Diese fest in die so genannten „Linien“ eingebauten Verteidigungsbollwerke konnten bei Bedarf kurzfristig um weitere Anlagen erweitert werden. Einige der Schanzen entstanden allerdings bereits im Dreißigjährigen Krieg oder integrierten noch ältere, teils spätmittelalterliche Befestigungen in ihr System. Erbaut wurden die Anlagen von zum Dienst gezwungenen Bewohnern der anliegenden Dörfer und Städte, in späteren Jahren auch von Soldaten.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf und markante Anlagen.", "content": "Das weitläufige Verteidigungssystem erstreckt sich über 200 Kilometer durch den Schwarzwald zwischen dem Hochrhein im Süden und Heidelberg im Norden. Zwischen Bad Säckingen bis zum Feldberg teilt sich das System in eine ältere „Hintere Linie“ der 1680er- und 1690er-Jahre und eine jüngere „Vordere Linie“. Den südlichen Beginn markiert die „Rothausschanze“ westlich von Murg, die während des Dreißigjährigen Krieges errichtet wurde. Sie wurde im Jahr 2007 aus Anlass des Neubaus der A98 archäologisch und geophysikalisch untersucht, wobei sich zeigte, dass der Redoute ein 8,3 Meter breiter und mindestens 3,6 Meter tiefer Graben vorgelagert war. Die Befestigungsmauer mit einer Breite von circa zwei Metern wurde in Trockenmauerweise an die inneren Flanken des Grabens gesetzt. Im Norden schließen die Schwarzwaldlinien an die Eppinger Linien an, die sich von Pforzheim bis Neckargemünd erstrecken und von 1695 bis 1697 angelegt wurden. Nach dem Bau der französischen Festung Fort-Louis gegen Ende des 17. Jahrhunderts am Rhein nördlich von Straßburg ließ Ludwig Wilhelm die Bühl-Stollhofener Linie anlegen, die vom Fort durch die badische Rheinebene bis zum Schwarzwald reichte und nach ihrer Zerstörung 1707 durch die Ettlinger Linie ersetzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verteidigungsanlage Böllener Eck.", "content": "Ausgesprochen gut erhalten sind die Anlagen am sogenannten „Böllener Eck“ bei Neuenweg im Kleinen Wiesental, wo sich eine Sternschanze und eine quadratische Redoute befinden, die zur Vorderen Linie gehören. Das Befestigungssystem fällt zum Teil mit dem „Landhag“, einer spätmittelalterlichen Befestigung, zusammen. Die fünfzackige Sternschanze besitzt einen Durchmesser von etwa 30 Metern und heute noch etwa 2 bis 3 Meter tiefe Gräben. Die quadratische Redoute ist an jeder Seite 20 Meter lang. Zwischen den beiden Anlagen finden sich Spuren einer Schanzlinie, die aus einem Graben und einem Wall bestand und sich nach Süden fortsetzt. Das Epitaph des 1691 gestorbenen Schanzkommandanten Johann Marckloffksy von Zabrak befindet sich an der Ostseite der Kirche von Neuenweg. Im Februar 2016 wurde die Holder-Schanze, eine Linear-Schanze auf der Passverbindung Hau zwischen Böllen und Neuenweg entdeckt: Mit einer Länge von 120 m sowie einer Breite von 30 m komplettiert sie u. a. drei weiteren Schanzen zu einer kompletten solitären Rundum-Verteidigungsanlage.", "section_level": 2}, {"title": "Wagensteigtal.", "content": "Eine weitere wichtige Verteidigungslinie bestand im Wagensteigtal bei Kirchzarten, das im späten 17. Jahrhundert mit einem System aus Redouten, Wällen und Gräben versehen wurde. Es beginnt oberhalb des Höllentals und findet seinen Abschluss im Norden beim „Hohlen Graben“. Für das Jahr 1690 sind Kämpfe bei Breitnau belegt, doch bereits Anfang des 18. Jahrhunderts hatten die meisten Anlagen ihre militärische Bedeutung nahezu verloren. Die nördliche Anlage am „Hohlen Graben“ ist die größte Schanze des Befestigungssystems und wurde bereits vor 1638 errichtet. 1679 lagerten an dieser Stelle über 4.000 Mann und auch in den folgenden Jahren gab es immer wieder einzelne Gefechte. 1734 sind die letzten Baumaßnahmen an der Schanze dokumentiert, ehe die militärische Bedeutung nach einem letzten Gefecht im Jahre 1796 endete.", "section_level": 2}, {"title": "Kinzigtal.", "content": "Auch durch das Kinzigtal führte eine wichtige Straße über den Schwarzwald, weswegen hier zahlreiche Schanzanlagen zu finden sind. Einige Anlagen befinden sich nahe der Kinzig, andere sicherten Nebenstraßen. An der Wasserscheide zwischen Elz und Gutach befand sich ein Befestigungssystem, das die Überquerung nach Hornberg verhindern sollte. Die Linie beginnt westlich des Rensberges und setzt sich über den Schnallenkopf und den Ziegelkopf nach Osten bis Hornberg fort. Eine andere Linie führt über den Horniskopf und den Höchst zum Scheibeneck und diente der Sperrung einer Straße von Oberprechtal nach Gutach im Breisgau, wo sich heute die L107 befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Erschließung und Inventarisierung.", "content": "Bis 2002 waren etwa sechs bis acht Schanzanlagen bekannt und in der Literatur dokumentiert. Durch die \"AG Minifossi\" an der Friedrich-Ebert-Schule in Schopfheim wurden weitere Schanzen erfasst, sodass heute über 100 Anlagen bekannt sind. Im Rahmen seiner Aktivitäten trieb das Projekt u. a. den Nachbau der Schanze von Gersbach-Mettlen voran, wo sich die Vordere und die Hintere Linie trennten. Die Rekonstruktion wurde am 21. Mai 2008 eröffnet und ist frei zugänglich. Um Gersbach führt der etwa 10 km lange Wanderweg „Schanzenweg“ entlang einiger Anlagen. Die historischen Schanzen sind heute teilweise noch im Gelände erkennbar, zum Teil aber nur durch archäologische Spuren nachzuweisen. Die Inventarisation der zahlreichen Bauwerke ist noch im Gange.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Barocken Verteidigungsanlagen im Schwarzwald, auch \"Barockschanzen\" oder Schwarzwaldlinien genannt, sind Schanzen (Erdbefestigungen) im Schwarzwald, die zur Verteidigung gegen feindliche Einmärsche Frankreichs seit dem 17. Jahrhundert gebaut wurden. Mit den angrenzenden Linien bilden die Schwarzwälder Anlagen von Norden nach Süden ein über 200 Kilometer langes Verteidigungssystem.", "tgt_summary": null, "id": 522087} {"src_title": "Kolonie Chortitza", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Etwa seit der Mitte des 16. Jahrhunderts lebten im Weichseldelta in Westpreußen Mennoniten von ursprünglich niederländischer Herkunft. Weil dort ihre Zahl stetig wuchs, brauchten die Siedler ständig neues Land. Als Westpreußen 1772 im Zuge der polnischen Teilungen zum Königreich Preußen kam, wurden von der preußischen Regierung Gesetze erlassen, die den Landerwerb für die Mennoniten erschwerten. Dadurch verarmten große Teile der mennonitischen Bevölkerung und waren gezwungen, in die umliegenden Städte zu ziehen, vor allem nach Danzig. 1763 erließ Katharina II. ein Manifest zur Einladung deutscher Bauern nach Russland, die in Deutschland von Werbern propagiert wurde. Einer davon war Georg von Trappe, der 1786 die Mennoniten in Danzig besuchte. Auf seine Vermittlung wurden zwei Abgesandte nach Russland geschickt: Jakob Höppner und Johann Bartsch. Nach Verhandlungen mit der russischen Regierung wurden u. a. folgende Bedingungen vereinbart: Die Ansiedlung sollte am Dnjepr-Ufer stattfinden, in der Nähe der heutigen Stadt Cherson. Diese Ländereien waren erst seit kurzem unter russischer Herrschaft. Nach der Rückkehr der Abgesandten machten sich im Winter 1787/88 mennonitische Siedler nach Russland auf. Insgesamt kamen 228 Familien im Herbst 1788 in Dubrowno (heute in Weißrussland) an, wo sie überwinterten. Im Frühjahr 1789 reisten sie dann auf dem Fluss Dnjepr zur Siedlungsstätte. Da der ursprünglich vereinbarte Ort zu nahe am Kriegsschauplatz lag, mussten sie umsiedeln und bekamen Land gegenüber der heutigen Insel Chortitza, in der Nähe der heutigen Stadt Saporischschja (damals \"Alexandrowsk\"). Von dieser Insel bekam die gesamte Kolonie ihren Namen. In den nächsten Jahren kamen weitere Siedler – bis 1797 sollen insgesamt etwa 400 Familien von Westpreußen nach Russland gekommen sein. Der Beginn der Ansiedlung verlief unter schwierigen Bedingungen. Einerseits kamen die Hilfen der russischen Regierung nur schleppend an, andererseits waren die Ansiedler innerlich zerstritten und ohne geistige Führung. Im Laufe der Zeit wurden 21 Dörfer gegründet: Als 1803 die nächste mennonitische Siedlerwelle nach Russland kam um die Kolonie Molotschna zu gründen, überwinterten die neuen Siedler bei ihren Glaubensbrüdern in Chortitza. Weil sie dort Geld ausgaben, half das auch der Siedlung Chortitza. Schließlich kam die Wirtschaft in Chortitza in Gang und die Siedlung erblühte. Im Laufe des 19. Jahrhunderts vervielfachte sich die Bevölkerung von Chortitza, so dass Tochterkolonien gegründet wurden. Ein Teil zog auch nach 1870 nach Kanada. Da Chortitza als erste mennonitische Siedlung gegründet wurde, wird sie auch Alt-Kolonie genannt. Die Nachkommen der Auswanderer aus Chortitza in Nordamerika werden zum Teil als Altkolonier-Mennoniten (englisch: \"Old Colony Mennonites\") bezeichnet, sie sind konservativer als die meisten anderen mennonitischen Einwanderer aus Russland in Nordamerika. Es waren bei der Gründung viele Handwerker nach Chortitza gekommen, die nun als die Siedlung die ersten wirtschaftlichen Schwierigkeiten überwand, ihr Handwerk ausüben konnten. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Industrie in Chortitza, vor allem Mühlenwesen, Landmaschinen- und Uhrenherstellung. In den Fabriken konnte auch die anwachsende landlose Bevölkerung Arbeit finden. Drei große Fabriken: Lepp & Wallmann, Abram J. Koop, Hildebrand & Pries und zwei kleinere Fabriken Thiessen und Rempel stellten in Chortitza und Rosental landwirtschaftliche Maschinen her. Die hergestellten Landmaschinen waren nicht nur zum Eigenverbrauch der Mennoniten in Russland bestimmt. Aus einer Vereinigung von drei großen Fabriken ging ein Betrieb hervor, in dem später (nach der Revolution 1917) Traktoren und Autos der Marke \"Saporoschetz\" hergestellt wurden. Heute gehört der Betrieb zu Saporisky Awtomobilebudiwny Sawod (ZAZ). Die ehemaligen mennonitischen Besitzer wurden schon kurz nach 1917 enteignet. Nach einer langen Prosperität brachte der Weltkrieg (1914–1918) und der anschließende Bürgerkrieg einen Einschnitt in das Leben der Einwohner von Chortitza. Während des Kriegs mussten die Mennoniten als Sanitäter dienen. Sie versorgten dort verletzte Soldaten. Nach dem Krieg wurde die Ukraine und damit auch die Siedlung Chortitza für kurze Zeit von der deutschen Armee besetzt. Als Deutschland Ende 1918 den Krieg gegen die Entente verlor, mussten die Soldaten abgezogen werden. Von der deutschen Armee wurde deshalb der russlanddeutsche Selbstschutz organisiert und mit Waffen versorgt. An dem Selbstschutz nahmen auch Mennoniten teil, obwohl sie ursprünglich aus religiösen Gründen gegen den Waffendienst waren. Wegen der kommunistischen Machtübernahme 1917 entstand der Bürgerkrieg, der bis etwa 1921 dauerte. Während dieser Zeit herrschten in der Ukraine chaotische Zustände. Die wohlhabenden deutschen Kolonien wurden von verschiedenen Banden angegriffen. Besonders ausgezeichnet hat sich dabei Nestor Machno. Eine Zeit lang versuchte man sich mit Hilfe der Selbstschutzorganisation zu verteidigen. Als sich schließlich Machno mit der sowjetischen Regierung verbündete, musste man aufgeben. Die mennonitischen Siedlungen waren zur Ausraubung freigegeben. Nachdem die Kommunisten Kontrolle über das Gebiet übernommen hatten, begannen sie die Landbevölkerung mit Nahrungsmittelkontributionen auszupressen. Schließlich fingen die Menschen zu hungern an und es breiteten sich Epidemien aus. In dieser Zeit begann man die Auswanderung der Mennoniten nach Kanada zu organisieren. Als sich die Situation normalisierte, wanderten in den 1920ern viele Menschen aus, darunter auch nach Paraguay, wo um 1930 die Kolonie Fernheim gegründet wurde. Beim Bau des DneproGES Staudamms am Dnjepr musste 1926 das Dorf Einlage wegen Überflutung verlegt werden. Wie viele andere Mennoniten musste man auch in Chortitza unter Entkulakisierung in den 1920ern und Kollektivierung 1930 leiden. Als der Zweite Weltkrieg 1941 begann sollten die Einwohner von Chortitza nach dem Willen der sowjetischen Regierung nach Sibirien deportiert werden. Da die Wehrmacht so schnell voranschritt, konnten diese Pläne nicht verwirklicht werden. Unter der deutschen Besatzung konnte sich die Bevölkerung von Chortitza etwas erholen. Aber schon 1943 musste die deutsche Bevölkerung in den Warthegau evakuiert werden, da die Wehrmacht sich aus der Sowjetunion zurückziehen musste. Bei ihrem Einmarsch in Deutschland bekam die Rote Armee diese Flüchtlinge zu fassen. Einige konnten sich weiter ins Landesinnere retten. Aber auch sie mussten von den Alliierten als sowjetische Bürger an die Sowjetunion ausgeliefert werden. So wurden mit wenigen Ausnahmen die ehemaligen Einwohner von Chortitza nach Sibirien und Kasachstan deportiert. Dort wurden sie vielfach in der nackten Steppe ausgesetzt. Viele überlebten das nicht. Sie mussten das Schicksal der anderen Russlanddeutschen teilen. Nach Abschaffung der Kommandantur 1956 (Beschränkungen der Reisefreiheit) kehrten nur wenige in ihre alte Heimat Chortitza zurück. Dort wohnen heute Ukrainer und Russen. Die wenigen Mennoniten, die noch dort leben, haben entweder russische Elternteile oder Ehepartner. In Kasachstan sammelten sich die Mennoniten vielfach in den entstehenden Industriestädten wie Karaganda. Ende der 1980er-Jahre begann schließlich die Auswanderung nach Deutschland. Heute befinden sich die meisten noch lebenden ehemaligen Einwohner von Chortitza und ihre Nachkommen in Deutschland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kolonie Chortitza (plautdietsch \"Gortiz\" bzw. \"Ooltkelnie\", ukrainisch Chortyzja/Хортиця, russisch Chortiza/Хортица) ist eine ehemalige russlandmennonitische Siedlungskolonie nordwestlich der Dneprinsel Chortyzja und liegt heute teilweise im Stadtgebiet von Saporischschja sowie in den Rajonen Saporischschja (Oblast Saporischschja) und Tomakiwka (Oblast Dnipropetrowsk) in der Ukraine.", "tgt_summary": null, "id": 1688281} {"src_title": "BMW R 1200 GS K25", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technische Daten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antrieb.", "content": "Die R 1200 GS wird von einem luft- und ölgekühlten Boxermotor angetrieben. Der Viertaktmotor hat zwei Zylinder und je zwei Nockenwellen (ab dem Modelljahr 2010, vorher je eine) und vier Ventile pro Zylinder sowie eine zentrale Ausgleichswelle. Die zwei Zylinder haben eine Bohrung von Ø 101 mm Durchmesser, die Kolben einen Hub von 73 mm bei einem Verdichtungsverhältnis von 12,0:1. Die Einscheibentrockenkupplung wird hydraulisch betätigt. Das Getriebe hat sechs Gänge. Im Sekundärantrieb überträgt eine Kardanwelle mit zwei Gelenken das Drehmoment vom Getriebeausgang zur Hinterachse.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrwerk.", "content": "Das Fahrwerk setzt sich zweiteilig aus Vorder- und Heckrahmen zusammen und hat eine mittragende Motor-Getriebe-Einheit. Der vordere Hilfsrahmen besteht aus Aluminiumguss, der Heckrahmen aus Stahlrohr. Die vordere Telelever-Gabel hat 41 mm Standrohrdurchmesser und 190 mm Federweg. Die hintere Aluminium-Einarmschwinge mit Paralever-Momentabstützung hat ein Zentralfederbein und 200 mm Federweg. Die Federvorspannung ist vorn fünffach mechanisch einstellbar, hinten ist die Federvorspannung mittels Handrad hydraulisch stufenlos verstellbar, auch die Zugstufendämpfung ist einstellbar. Eine schwimmend gelagerte Doppelscheiben-„Evo“-Bremse mit 305 mm Durchmesser und einem 4-Kolben-Festsattel verzögert das Vorderrad. Am Hinterrad arbeitet eine Einscheibenbremse mit 265 mm Durchmesser und Doppel-Kolben-Schwimmsattel. Die R 1200 GS wird serienmäßig mit Leichtmetall-Gussrädern, die GS Adventure mit Kreuzspeichenrädern ausgeliefert. Die Felgengrößen betragen 2,50×19′′ vorn und 4,00×17′′ hinten. Die Bereifung hat vorne die Maße 110/80R19 und hinten 150/70R17. Kreuzspeichenräder werden als Sonderausstattung angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Leistung-/Verbrauchswerte.", "content": "Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch beträgt 4,3 Liter auf 100 km bei einer Geschwindigkeit von 90 km/h bzw. 5,5 Liter auf 100 km bei 120 km/h. Der Kraftstofftank fasst 20 Liter, davon sind 4 Liter Reserve. Der Hersteller empfiehlt die Verwendung von Motorenbenzin mit einer Klopffestigkeit von mindestens 95 Oktan. Der Betrieb mit ethanolhaltigem Kraftstoff E10 ist möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Maße und Gewichte.", "content": "Die von März 2006 bis 2013 angebotene BMW R 1200 GS Adventure K255 hat gegenüber der R 1200 GS fahrwerksseitig längere Federwege und dank eines größeren Tankvolumens mehr Reichweite.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Die R 1200 GS war in den Farben rot, gelb, blau und granit-metallic erhältlich. Als Sonderausstattung konnten Teilintegral-ABS, verchromte Auspuffrohre, weiße Blinkergläser, Kofferhalter, Topcase, Sturzbügel, Handprotektoren, Heizgriffe sowie im Volumen verstellbare Koffer und weiteres Zubehör geordert werden. Ab 2004 war die BMW R 1200 GS mit dem aufpreispflichtigen Sonderzubehör Integral-ABS von FTE automotive mit Bremskraftverstärker (BKV) erhältlich. Konstruktive Schwächen führten zu einem Modell- und Herstellerwechsel. Ab Mitte August 2006 war die BMW R 1200 GS mit der aufpreispflichtigen Sonderausstattung Integral-ABS von Continental Teves erhältlich. Da sich auch bei diesem ABS-Bremssystem Probleme zeigten, leitete BMW im April 2008 einen offiziell als „technische Umrüstaktion“ bezeichneten Rückruf ein, bei der die Bremsleitungen am ABS-Druckmodulator ausgetauscht werden sollten. Am 5. Mai 2010 veröffentlichte das Kraftfahrt-Bundesamt unter der KBA-Referenznummer 2895 die Information, dass diese Aktion „mit identischem Sachverhalt“ von Baujahr 2006–2009 wiederholt werden müsse. Am 11. Juli 2008 informierte das Kraftfahrt-Bundesamt im EU-Schnellwarnsystem RAPEX die Behörden der EU-Mitgliedstaaten über eine Verletzungsgefahr bei Verwendung der als Sonderzubehör erhältlichen Handprotektoren. Modelle ab Oktober 2007 sind von der Gefahr von plötzlichen Radblockaden während der Fahrt nicht betroffen, hier sind neu entwickelte Handprotektoren verbaut worden, die weder Brems-, noch Kupplungshebel berühren können. In der Grundausstattung kostete die R 1200 GS im August 2012 in Deutschland 14.390 Euro, die R 1200 GS Adventure 15.600 Euro bzw. 16.950 und 18.800 Euro im Januar 2013 in Österreich.", "section_level": 1}, {"title": "Neuzulassungen.", "content": "Seit 2005 ist die R 1200 GS das am häufigsten neu zugelassene Motorrad in Deutschland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die BMW R 1200 GS ist ein Motorrad des deutschen Fahrzeugherstellers BMW. Die Reiseenduro kam im März 2004 auf den Markt und war das erste Modell von BMW mit dem von 1130 cm3 minimal auf 1170 cm3 hubraumerweiterten Boxermotor. Die Modellbezeichnung GS bedeutet \"Gelände/Straße\", der interne Modellcode lautet K25. Von 2004 bis 2012 wurden 184.409 GS im BMW-Werk Berlin in Spandau hergestellt.", "tgt_summary": null, "id": 699962} {"src_title": "Runaway Train", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Zwei Häftlinge, der unbeugsame lebenslänglich Verurteilte Oscar „Manny“ Manheim und der jüngere Buck, der wegen Vergewaltigung, nach eigenen Angaben wegen Verführung Minderjähriger, für Jahre einsitzt, fliehen im tiefsten Winter aus einem Hochsicherheitsgefängnis im verschneiten Alaska. Sie erreichen einen Bahnhof und verstecken sich im Führerstand einer Lokomotive eines Zuges, der aus vier schweren Diesellokomotiven besteht. Beim Rangieren erleidet der Lokführer einen Herzanfall. Er versucht noch, den Zug durch eine Notbremsung zu stoppen, stirbt dann aber und stürzt aus dem Zug. Dessen Antrieb wird durch die angezogenen Bremsen nur vorübergehend gebremst und er wird nach dem Verschmoren der Bremsbeläge unaufhaltsam schneller. Manny und Buck ahnen in ihrem Versteck nichts vom Geschehen am anderen Ende des Zugs und freuen sich, dass dieser in Richtung freier Strecke aus dem Bahnhof fährt. Manny wird schließlich als Erster misstrauisch, da sich der Zug immer schneller bewegt und keine der üblichen Warnsignale zu hören sind. Währenddessen suchen die Verantwortlichen der Eisenbahngesellschaft verzweifelt nach einer Möglichkeit, den Zug zu stoppen. Ein entgegenkommender Zug wird auf ein Ausweichgleis geleitet, ist allerdings zu langsam, so dass der nun bereits mit sehr hoher Geschwindigkeit fahrende Lokzug mit dem letzten Wagen (ein Caboose) kollidiert und diesen zerfetzt, was den Lokzug aber nicht aufhält. Manny und Buck versuchen, auf die vorderen Lokomotiven zu gelangen, und treffen auf die Arbeiterin Sara, die sich in einer der Loks vor der Kälte versteckt hatte und dort eingeschlafen war. Sie war durch den Unfall aufgewacht und hatte die Fanfare der Lok betätigt, was die Leitzentrale davon in Kenntnis setzte, dass Menschen auf dem Zug sind, worauf diese den Plan, den Zug entgleisen zu lassen, zunächst aufgeben und fieberhaft nach einer Möglichkeit suchen, den Zug heil über die Strecken zu führen, um der Besatzung Zeit zu verschaffen. Von Sara erfahren die beiden Ausbrecher, dass der Zug nicht gestoppt werden kann, da durch das Zusammenkuppeln die Kontrolle auf den vorderen Führerstand geschaltet ist. Diese Führungslok ist nicht ohne weiteres zu erreichen, da die Lok dahinter, eine alte EMD F7 mit stromlinienförmigem Führerhaus, keinen vorderen Laufgang besitzt und durch die Kollision die vordere Tür im Führerstand verklemmt ist. Unter Anleitung von Sara gelingt es den beiden Ausbrechern, die Steuerkabel der beiden hinteren Loks zu trennen, die daraufhin abschalten. Dadurch verringert sich die Geschwindigkeit so weit, dass eine ältere Brücke gerade noch mit einer Geschwindigkeit passiert werden kann, die diese nicht kollabieren lässt. Manny beschließt daraufhin, auf die vordere Lok zu springen, wird jedoch von Buck aufgehalten, der den Versuch selbst übernehmen will, da Mannys Hand seit dem Ausbruch verletzt ist. Buck scheitert und zieht sich zurück, woraufhin ihn Manny erst nicht wieder in die Lok lassen will und ihm danach deutliche Vorwürfe macht, weil er zu weich sei. Da die Gefahr droht, dass der Zug in den engen Kurven bei einem Chemiewerk entgleist und eine Umweltkatastrophe auslöst, entschließen sich die Verantwortlichen der Bahngesellschaft widerwillig, ihn auf einem toten Gleis entgleisen zu lassen. Der Gefängnisdirektor Ranken und andere Justizbeamte verfolgen den Zug unterdessen mit einem Helikopter. Einer der Beamten stürzt bei dem Versuch, auf den Zug zu springen, in ein Fenster der zweiten Lok, bevor er vom Zug fällt. Manny wird von der Anwesenheit Rankens angespornt, da ihn mit diesem eine langjährige und tiefe persönliche Feindschaft verbindet. Er klettert durch das zuvor zerstörte Fenster auf die Spitze der zweiten Lok und versucht, auf die Führungslok zu springen. Er fällt in die Verbindungskabel der Loks, deren Kupplungen ihm die schon verletzte linke Hand zerquetschen. Er schafft es trotzdem auf die führende Lok und versteckt sich im durch die Kollision zerstörten Führerstand. Währenddessen erreicht der Gefängnisdirektor die Lok. Manny schlägt ihn nieder und fesselt ihn mit dessen Handschellen im Führerstand. Er schafft es, die Kupplung zu den restlichen Loks zu lösen, um Buck und Sara zu retten. Er selbst winkt den beiden zu, steigt aufs Dach der Lok, streckt die Arme aus und fährt frei im Wind dem Tod entgegen. Das absehbare Entgleisen des Zuges wird nicht mehr gezeigt und der Film endet mit der Einblendung eines Shakespeare-Zitates: „Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (\"Richard III\").", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film wurde international bekannt und erhielt sehr gute Kritiken. Roger Ebert schrieb in der Zeitung \"Chicago Sun Times\" vom 17. Januar 1986, der Film sei ein „großes Abenteuer“, allerdings – anders als viele Filme dieser Zeit – nicht durch Spezialeffekte, sondern durch die Charaktere. Er verglich den Film mit dem Film \"Die sieben Samurai\" von \"Akira Kurosawa\", der eine Vorlage für das Drehbuch lieferte. Er meinte, dem Regisseur sei es „perfekt“ gelungen, die Ideen der Drehbuchautoren visuell umzusetzen. James Berardinelli verglich den Film auf \"ReelViews\" mit dem Film \"Speed\", meinte jedoch, dass \"Expreß in die Hölle\" ein besseres Drehbuch und besser ausgearbeitete Charaktere habe. Er bezeichnete den Thriller als „intelligent“, was, seiner Meinung nach, nur bei ganz wenigen Filmen des Genres in dieser Zeit zutreffe. Auf \"www.prisma-online.de\" wurde der Film als „rasant“, „packend“ und „knallhart“ bezeichnet. Das \"Lexikon des internationalen Films\" befand: „Brillant inszenierter Action-Thriller; der erste im Westen entstandene Film des russischen Regisseurs Kontschalowskij.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Jon Voight und Eric Roberts wurden für den Oscar nominiert, eine weitere Nominierung erhielt Henry Richardson für den Schnitt. Jon Voight gewann den Golden Globe Award, für den außerdem Eric Roberts und der Film als \"Bester Film – Drama\" nominiert wurden. Andrej Konchalovsky wurde für die Goldene Palme nominiert. Henry Richardson wurde für den \"American Cinema Editors Award\" nominiert. Der Film gewann den \"Motion Picture Sound Editors Award\".", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film entstand in Zusammenarbeit mit der Alaska Railroad, die jedoch untersagte, das Logo des Unternehmens zu zeigen. Bei den verwendeten Loks handelt es sich um eine EMD GP40-2 mit niedriger Fronthaube, eine Stromlinienlok EMD F7 sowie zwei hochhaubige EMD GP7. 2001 ereignete sich in den USA tatsächlich ein sehr ähnlicher Vorfall mit einem „durchgehenden“ Zug. Hierauf nimmt der Film Unstoppable – Außer Kontrolle aus dem Jahr 2010 Bezug.", "section_level": 1}], "src_summary": "Runaway Train (Alternativtitel: Express in die Hölle) ist ein US-amerikanischer Thriller aus dem Jahr 1985. Der Regisseur war Andrej Konchalovsky, das Drehbuch schrieben Edward Bunker, Djordje Milicevic und Paul Zindel. Die Hauptrollen spielten Jon Voight und Eric Roberts. Im deutschsprachigen Raum lief der Film unter seinem Originaltitel in den Kinos, \"Expreß in die Hölle\" ist der spätere Titel für Fernsehausstrahlungen.", "tgt_summary": null, "id": 1775630} {"src_title": "Peter Plett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Plett hatte ab 1790 eine Hauslehrerstelle in Schönweide inne, wo er von Melkerinnen hörte, dass die Ansteckung mit Kuhpocken vor den Menschenpocken schütze. 1791 wechselte er auf die Gutsmeierei auf Hasselburg im Gut Wittenberg/Ostholstein. Dort impfte er drei Kinder des Pächters Martini mit Kuhpockenlymphe und schützte sie so erfolgreich vor den Menschenpocken. Diese drei Kinder überlebten als einzige eine lokale Pockenepidemie drei Jahre später. Erst fünf Jahre später entdeckte Edward Jenner diese Methode und wurde weltberühmt. Plett berichtete 1790 und 1791/92 über seine Entdeckung der Universität Kiel, die sie nicht ernst nahm und unterdrückte. Erst 1802, nachdem Jenners Erfolge nach Deutschland gedrungen waren, wurde Plett im Auftrag von Christoph Heinrich Pfaff von der Medizinischen Fakultät der Universität Kiel durch den Arzt Friedrich Adolf von Heinze interviewt. Sein Bericht wurde von Pfaff und auch von Heinze selbst veröffentlicht und an die Deutsche Kanzlei der Regierung in Kopenhagen weitergeleitet. Plett besuchte ab 1793 das von Heinrich Müller geleitete Lehrerseminar in Kiel. 1796 holte ihn Pastor Johann Georg Schmidt, der ihn „zu den fähigsten Müllerschen Seminaristen“ zählte, als Lehrer an die Schule in Laboe in seinem Kirchspiel Probsteierhagen. Als Schmidt 1807 nach Schönberg (Holstein) wechselte, folgte Plett ihm und wurde 1808 Lehrer in Stakendorf. Franz Hermann Hegewisch, ab 1809 an der Universität Kiel, kannte Pletts Berichte über die Erfolge der Kuhpockenimpfung und deren Schicksal innerhalb der Universität. Er empfahl dem Herausgeber der \"Neuen Schleswig-Holsteinischen Provinzialberichte\", Georg Peter Petersen, einen Artikel über Pletts Entdeckung zu bringen. Petersen befragte Plett 1814 in Schönberg, veröffentlichte seinen Bericht darüber 1815 und bestätigte damit auch Heinzes Bericht von 1802. Peter Plett wurde 1820 in Stakendorf wegen seines Alkoholismus in den Ruhestand versetzt. Pastor Schmidt und dessen Vorgesetzter, der Propst Cay Wilhelm von Ahlefeldt, handelten mit der Stakendorfer Bürgerschaft eine bescheidene Pension und Wohnmöglichkeit für ihn aus. Er starb drei Jahre später im Alter von 56 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrung.", "content": "1956 stellte die Gemeinde Stakendorf zum Gedenken an Peter Plett einen Findling vor dem früheren Schulgebäude auf, dessen Inschrift 2006 korrigiert und um eine aktuelle Informationstafel ergänzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Plett (* 29. Dezember 1766 in Klein Rheide; † 29. März 1823 in Stakendorf) war ein deutscher Lehrer in Schleswig-Holstein und Pionier der Pockenimpfung.", "tgt_summary": null, "id": 1927143} {"src_title": "Walter Veith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit.", "content": "Walter Veith wurde 1949 geboren und wuchs in einer gemischt-konfessionellen Familie auf. Der Vater war Katholik, seine Mutter, eine Protestantin, verstarb frühzeitig an Krebs. Wiederholte Äußerungen seines Religionslehrers, seine Mutter müsse wegen ihres nicht katholischen Glaubens in der Hölle \"„für immer und ewig schmachten“\" veranlassten Veith, im Alter von zehn Jahren zum erklärten Atheisten zu werden.", "section_level": 2}, {"title": "Studium.", "content": "Ab 1971 begann Walter Veith ein Studium der Zoologie an der Universität Stellenbosch, das er mit dem \"Master of Science\" in Zoologie abschloss. Seine Abschlussarbeit handelte von der Fortpflanzung des Bunten Zwergchamäleons. Nach einem zweijährigen Aufbaustudium folgte 1979 an der Universität Kapstadt seine Dissertation, die die Ernährungsweise des Knochen- und Klippfisches \"Clinus superciliosus\" im embryonalen Zustand röntgenspektropisch und elektronenmikroskopisch untersuchte. Bis dahin hatte er auch Vorlesungen über Zoologie an den Universitäten in Durban-Westville und in Stellenbosch gehalten.", "section_level": 2}, {"title": "Lehrtätigkeit und religiöse Entwicklung.", "content": "Nach der Promotion war Veith lange Zeit außerordentlicher Professor an der Universität Stellenbosch und hielt bis 1987 Vorlesungen in Zoologie. Anfang der 1980er-Jahre fand er, mittlerweile verheiratet, zum katholischen Glauben zurück, als sein kleiner Sohn ernstlich erkrankte und diese Erkrankung überlebte. Wenige Jahre später führten innere Zweifel am Katholizismus und ein Handwerker, der seine Küche renovierte, ihn und seine Frau zum adventistischen Glauben. In seinen ersten Vorlesungen als außerordentlicher Professor hatte er eine Studentin noch widerlegt, als sie die Evolutionstheorie eine Lüge nannte und stattdessen die biblische Schöpfungsgeschichte als wahr darstellte. Sein neuer Glaube und eigene Bibelstudien ließen ihn diese Haltung nunmehr selbst einnehmen und brachten ihn in Konflikt mit seinem Lehrauftrag. Seine wissenschaftliche Reputation sank. Er musste die Universität Stellenbosch verlassen, als er Vorlesungen über die vorgeblichen wissenschaftlichen Beweise für die biblische Schöpfungsgeschichte hielt. Walter Veith verkaufte sein Haus in Stellenbosch und erwarb einen Weizen- und Milchhof, stand jedoch 1988 infolge einer Missernte vor dem wirtschaftlichen Aus. Im selben Jahr nahm er eine Stelle als außerordentlicher Professor an der Universität des Westkaps in Zoologie an. Seine ernsthaften Bedenken in Bezug auf die Evolutionstheorie wurden mit dem Hinweis ausgeräumt, dass er lediglich wissenschaftlich zu arbeiten brauche. Die vorübergehende Schließung der Universität aufgrund von Rassenunruhen nutzte Veith, um in Kalifornien Ariel Roth zu besuchen, der am kreationistischen \"Geoscience Research Institute\" in Loma Linda nach geowissenschaftlichen Beweisen für die biblische Schöpfungsgeschichte forschte. Dieser Besuch veranlasste ihn, eine eigene Vorlesungsreihe zur biblischen Schöpfungsgeschichte zu entwickeln. Im folgenden Jahr erhielt Veith einen Einjahresvertrag an der Universität in Kapstadt. Seine Vorlesungsreihe führte dazu, dass sein Vertrag nicht verlängert wurde und er lediglich ohne Lehrtätigkeit an der Universität des Westkaps angestellt wurde. In dieser Zeit ohne Lehrtätigkeit begann Veith, Vortragsreihen außerhalb der Universität zu halten. Die Vorträge führten ihn anfangs zu überwiegend adventistischen Gemeinden in die Vereinigten Staaten, nach Kanada, Australien und Europa. In seinen Vorträgen zum Thema Ernährung vermittelte er adventistische Werte wie Vegetarismus und Fasten. Sein erstes Buch erschien 1993 unter dem Titel \"Diet and Health\". Mittlerweile hielt Walter Veith seiner religiösen Überzeugung nach selbst den Sabbat, der für Adventisten gemäß dem biblischen Verständnis von Freitag- bis Samstagabend gilt. 1995 wurde er nach fünf Jahren ordentlicher Professor mit Lehrauftrag und gleichzeitig Leiter des Fachbereichs für Zoologie, der sich inhaltlich auch mit der Evolutionstheorie beschäftigte. Seine Position nutzte er unter anderem, um die biblische Schöpfungsgeschichte aus seiner Sicht zu untermauern und die Evolutionstheorie zu widerlegen. Einen Mitstreiter fand er in seinem Kollegen Quincy Johnson. 1997 veröffentlichte er dazu seine Ergebnisse im Buch \"The Genesis Conflict\". Seine Vortragsreihen behandelten neben der Ernährung auch die biblische Schöpfungsgeschichte als einzige Erklärung für das Entstehen des Lebens, so auch in Vorlesungen an der Universität des Westkaps. 1998 legte Veith seine Lehrtätigkeit vorübergehend nieder. Nach schweren Konflikten innerhalb ihres Fachbereiches Zoologie an der Universität des Westkaps, in dessen Fokus Walter Veith und Kollege Quincy Johnson standen, verließen diese den Fachbereich. Johnson wechselte in den Fachbereich Mikrobiologie, während Veith fortan den Fachbereich Physiologie lehrte, wo er bis 2003 tätig war. Mit dem Wechsel wurde ihnen die Lehrbefugnis für die Zoologie entzogen. Seit dem Ende seiner Tätigkeit in der Physiologie widmet sich Veith seinen Vortragsveranstaltungen.", "section_level": 2}, {"title": "Missionszentrum „Amazing Discoveries“.", "content": "Walter Veith ist eng verbunden mit dem Missionszentrum \"Amazing Discoveries e. V.\", das nach eigenen Angaben für das Allgemeinwohl wesentliche Informationen öffentlich zugänglich machen möchte, und ist deren prominentester Referent. Es ist an die adventistische Gemeinde Nürnberg-Marienberg angeschlossen. Weitere Missionszentren befinden sich in Champier, Frankreich, in Blaine im US-Bundesstaat Washington und in Langley, Kanada. Mit einem umfassenden Medienprogramm verfolgt es nach eigenen Angaben das Ziel, den Zusammenhang von aktuellem Zeitgeschehen und biblischer Prophetie darzulegen sowie Menschen Lebenssinn, Hoffnung und Frieden anzubieten. Weitere Ziele sind es aufzuzeigen, dass Wissenschaft und moderner christlicher Glaube nicht im Widerspruch zueinander stehen. Gleichzeitig sollen eine in den Augen der Beteiligten positive und gesunde Lebensweise gefördert und weitere karitative Ziele verfolgt werden. Eigenen Angaben zufolge arbeiten alle Zentren nicht profitorientiert und finanzieren sich weitgehend über Spenden und Verkaufserlöse. Sie sind alle Mitglied im adventistischen Verband ASI, dem Laienverband für adventistische Dienstleistungen und Industrien. Veiths Vorträge in deutscher und englischer Sprache werden aufgezeichnet und als Mitschnitte zum Kauf angeboten. Im Januar 2010 hielt Walter Veith im Rahmen der Premierentour zum Film \"Die Schöpfung\" von Henry Stober Vorträge, deren offizieller Veranstalter \"Amazing Discoveries e. V.\" war und die durch zahlreiche deutsche Städte führte. In Aachen kam es dabei zu einer Spontandemonstration weniger Gegner der Filmaufführung. Die Demonstration wurde durch zwei Polizeibeamte aufgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Kritische Bücher und Vorträge.", "content": "In seinem 2003 erschienenen Buch \"Auf die Wahrheit kommt es an – dem Labyrinth des Irrtums entkommen\" kritisiert Veith aktuelle religiöse und politische Entwicklungen anhand biblischer Texte. In diesem Buch und auch in seinen Vorträgen wie \"Krieg der Bibeln\" und der Serie \"Reformation – die Wahrheit neu entfachen\" identifiziert er neben anderen Institutionen das Papsttum, die Freimaurerei und die Vereinten Nationen als antichristlich ausgerichtete Organisationen, indem er z. B. hohe Würdenträger der katholischen Kirche (u. a. den Papst selbst), Mitglieder der Ökumene, Gründungs- und Hochlogenmitglieder der Freimaurer und UN-Politiker themenbezogen zitiert und diese Aussagen Bibeltexten gegenüberstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik adventistischer Theologen an Veiths Bibelverständnis.", "content": "Aufgrund eines Vortrages mit dem Titel „Krieg der Bibeln“ wurde am 26. April 2004 Walter Veith die Befugnis entzogen, in adventistischen Gemeinderäumlichkeiten in Deutschland Vorträge zu halten, da sich die adventistische Kirchenleitung mit den Inhalten dieses Vortrages nicht einverstanden zeigte. Das adventistische \"Biblical Research Institute\" kritisierte Veiths Verteidigung des Textus receptus in seinem Vortrag \"Krieg der Bibeln\" als „falsch“, „einseitig und ungenau“. Noch deutlicher wird Johannes Kovar, adventistischer Dozent für Neues Testament. Er wirft Veith bei diesem Thema mangelnde Kompetenz und Seriosität, Verantwortungslosigkeit und Populismus vor. Die Führung der Siebenten-Tags-Adventisten empfahl Veith zur Thematik „Bibelübersetzungen und Textus Receptus“,", "section_level": 1}], "src_summary": "Walter Julius Veith (* 25. Januar 1949) ist ein südafrikanischer Zoologe. Nach seinem Beitritt zur Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten verwarf er die Evolutionstheorie zu Gunsten eines Kreationismus und musste den Lehrstuhl für Zoologie an der Universität Kapstadt aufgeben. In Vorträgen, Videos und Büchern stellt er weltweit kreationistische und adventistische Überzeugungen sowie Verschwörungstheorien dar. Dazu gehören ein evangelikales Bibelverständnis mit massivem Eintreten für den Textus receptus, ein Werben für eine vegane Ernährung und der Glaube an die baldige Erfüllung biblischer Endzeit-Prophetie mit der Wiederkunft Jesu Christi.", "tgt_summary": null, "id": 2277825} {"src_title": "Türkischer Hip-Hop", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Barbara John und der Berliner Senat förderten in den 1980er Jahren in der Jugendarbeit Türkische Hip-Hop-Projekte. Eine der ersten bekannt gewordenen türkischen Rap-Crews Islamic Force wäre beispielsweise laut dem Migrationsforscher Mark Terkessidis „ohne institutionelle Unterstützung in Jugendtreffs etc. wahrscheinlich (gar) nicht zustande gekommen“. Die Gruppe bestand aus Boe-B, Maxim, Cut’ em T, Dj Derezon und Killa Hakan, war in den 1980er Jahren aktiv, rappte in türkischer und englischer Sprache und veröffentlichte mehrere Maxi Singles: \"My Melody / Istanbul\" (1990), \"The Whole World is Your Home\" (1992), den Sampler \"Halt keine Gewalt\" (1992) und das Album \"Mesaj\" (1998). Als erste türkische Hip-Hop-Band gilt allerdings Karakan aus Nürnberg. Diese hat bereits Mitte der 1980er Jahre auf türkisch gerappt und auch veröffentlicht. Sie entstand als Soloprojekt des Rappers \"alper aga\", der gleichzeitig Mitglied in der Gruppe „King Size Terror“ war, eine der ersten Hip-Hop-Bands in Deutschland, die bereits 1991 eine LP mit dem Titel \"The Word is Subversion\" veröffentlichten. Mastermind und Produzent der Gruppe K.S.T war „Chill Fresh“. Seit der deutschen Wiedervereinigung und der zunächst ansteigenden Zunahme fremdenfeindlicher Anschläge in Deutschland verzeichnete die deutsch-türkische Hip-Hop-Kultur, deren Motive gern mit der schwarzen Hip-Hop-Bewegung in Amerika verglichen werden, ein besonderes Wachstum und Erfolg. Die Fresh Familee wurde nach dem Mordanschlag von Solingen als erste migrantische Hip-Hop-Band aus Türken und anderen Ausländern auch außerhalb der Migrantengemeinschaft bekannt, allerdings aufgrund ihrer englischsprachigen Darbietung ohne dezidiert als „Türkische Hip-Hop“-Gruppe wahrgenommen zu werden. Türkischsprachige Bands arbeiteten textlich zu dieser Zeit alles andere als Massen kompatibel zum damaligen deutschen Markt: International und auch in der deutschen Mehrheitsgesellschaft wirklich bekannt gemacht hat türkischsprachigen Hip-Hop erst der deutsche Band-Zusammenschluss Cartel. Cartel bestand aus verschiedenen türkischen Rapgruppen und einzelnen Rappern wie Cinai Sebeke, Erci E, Karakan etc. Neben einem ersten größeren Widerhall Türkischen Hip-Hops in europäischen Medien hatten die Deutschtürken in der ursprünglichen Heimat ihrer Eltern großen Erfolg, nach Einschätzung der Islamwissenschaftlerin Maria Wurm „weil sie aus dem Westen stammte(n) und noch mehr, weil sie etwas Türkisches darstellte(n), das im Westen anerkannt war“. Erst nach dem Erfolg von Cartel entstand in der Türkei überhaupt eine Hip-Hop-Szene. Gruppengründungen in Deutschland stiegen jetzt noch stärker an. Zum türkischen Hip-Hop werden gemeinhin neben türkischsprachigen Künstlern auch die englisch und deutschsprachigen (die in der Türkei erfolgreichen Cartel sangen neben türkisch auch bereits englisch und deutsch) Rapper türkischer Abstammung gerechnet. Insbesondere die deutschsprachigen Vertreter werden in den letzten Jahren aber meist zum Deutschen Hip-Hop gerechnet. Aziza A. brachte zum Beispiel 1997 als gleichsam erste türkische Rapperin ihr Album \"Es ist Zeit\" (1997) auf den Markt.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart und Ausblick.", "content": "Der Deutschtürke Kool Savas gilt derzeit als einer der besten Rapper einer sich mehr und mehr kommerzialisierenden deutschsprachigen Undergroundszene. Killa Hakan, früher Islamic-Force-Mitglied, rappt auch heute noch auf türkisch. Fuat, früher MOR-Mitglied, lebte bis vor kurzem in Berlin und jetzt in Istanbul. Sagopa Kajmer aus Istanbul ist auch als Produzent unter dem Namen DJ Mic Check erfolgreich.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Türkischer Hip-Hop wird der Ende der 1980er Jahre und Anfang der 1990er Jahre in Deutschland entstandene türkisch sprachige Hip-Hop bezeichnet, der eine zu dieser Zeit als Folge der Einwanderung aus der Türkei in die Bundesrepublik Deutschland entstehende deutsch-türkische Jugendsubkultur hervorgebracht hat. Er vereinigt Elemente des deutschen und amerikanischen Hip-Hop mit traditionellen türkischen Instrumenten, Harmonien und der Türkischen Sprache und wurde später insbesondere in der Türkei zu einem erfolgreichen Genre. In deutschsprachigen und europäischen Ländern lebende Interpreten türkischer Abstammung bieten „türkischen Hip-Hop“ bisweilen auch in deutscher oder englischer Sprache dar.", "tgt_summary": null, "id": 2429419} {"src_title": "Wohnkabine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Versionen.", "content": "Die Wohnkabinen unterteilen sich in zwei Hauptgruppen: Es gibt die \"Hardwall-Camper\", mit festen Wänden und einer starren Konstruktion. Die rechts gezeigte Lance stellt eine der größten dieser Art dar. In Europa sind diese Kabinen natürlich den Pick-ups entsprechend etwas kleiner, bieten aber auf Kundenwunsch fast alle erdenklichen Extras aus dem Campingbereich. \"Hard-Wall\"-Camper sind oft nur bedingt geländegängig, der hohe Schwerpunkt und die Größe machen ein Manövrieren auf engstem Terrain oft unmöglich. Dafür bieten diese Kabinen am Urlaubsort den größten Komfort. Populäre Marken in Deutschland sind unter anderem Artica, Tischer, Nordstar, Travel-Lite, Northstar, Bimobil und Mabu. Auf der anderen Seite gibt es die „Pop-Up-“ oder „Folding“-Camper. Diese Kategorie ist in der Regel eine leichte und kompakte Ausführung einer Wohnkabine. Das Dach ist bei dieser Kabinenart entweder zur Gänze hochzufahren oder schräg nach oben aufzuklappen. Dadurch bleibt im Fahrbetrieb der Schwerpunkt niedrig und die Abmessungen kompakt, beim Campen aber bieten auch diese Kabinen viel Platz und Komfort. Dieser Kabinentyp ist oft geländetauglich gebaut und wird gern für Fernreisen oder Touren abseits der Straßen genutzt. Die Isolierung ist wegen der Verwendung von Planen- bzw. Zeltstoffteilen nicht so gut wie bei einem „Hard-wall“-Camper, kann aber oft mit entsprechendem Zubehör (zusätzliche Isoliervorhänge) aufgewertet werden. Populäre Marken in Deutschland sind unter anderem Tischer, Northstar, Explorer, Nordstar, Four-Wheel Camper und ExKab.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtung.", "content": "Bei den meisten Kabinen sind alle wichtigen Geräte wie Heizung, Kühlschrank, Kochgelegenheit, Spüle, Frischwassertank usw. vorhanden. Im Alkoven findet man ein großes Bett für zwei Personen. Ferner kann in den meisten Wohnkabinen die Sitzecke schnell zu einem weiteren Schlafplatz umgebaut werden, sofern notwendig. Eine Toilette mit Toilettenraum ist je nach Größe der Wohnkabine vorhanden, bei einigen Modellen sogar eine Dusche.", "section_level": 1}, {"title": "Auf- und Absetzen.", "content": "Um die Kabine abzusetzen, werden ausfahrbare Stützen an die Kabine geschraubt, mit denen man die Kabine dann anheben kann, um das Auto herauszufahren. Gebräuchlich sind verschiedene Stützen mit mechanischen, elektrischen oder hydraulisch betriebenen Mechanismen. Die Sicherung am Fahrzeug erfolgt über Drahtseile, Spanngurte oder Ketten. Um diese anzubringen, werden auf der Ladefläche des Basisfahrzeugs Lasthaken montiert. Alternativ können auch an den Rahmen des Pick-ups Ausleger angeschraubt werden, die es gestatten, die Kabine nach außen zu verspannen.", "section_level": 1}, {"title": "Pflege und Gebrauch.", "content": "Da eine Wohnkabine im Unterschied zu Wohnwagen und Wohnmobilen keinen stabilen Stahlrahmen als Plattform hat, ist sie stärkeren Verwindungskräften ausgesetzt. Dies wird noch verstärkt dadurch, dass die Kabine meist an vier Punkten mit der Karosserie des Pick-ups verspannt wird. Über einen längeren Zeitraum schwächt dies die Verbindungen der Karosserieteile und Wasser kann eindringen. Besonders mit dem Dach verschraubte Dachboxen und Gepäckträger neigen zu Undichtigkeiten an den Verschraubungspunkten und lassen dort Wasser in den Deckenbereich eindringen. Dies gilt auch für nachträglich montierte Markisen und Fahrradträger.", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Ein Vorteil dieser Art des Aufbaus liegt in der einfachen Möglichkeit die Kabine vom Fahrzeug zu trennen. So kann man mit aufgesetzter Kabine zum Urlaubsort reisen. Dort angekommen setzt man die Kabine ab und hat so ein Fahrzeug zur Verfügung. Es fallen keine Gebühren für die Haupt- und Abgasuntersuchung und keine Steuern an, die für ein extra Wohnmobil zu zahlen wären. Die Versicherung fällt geringer aus, da das Fahrzeug jetzt als Wohnmobil angesehen wird. Da die meisten 1–1/2-Kabiner-Pick-ups als Zulassungsart \"LKW offener Kasten\" haben, gilt für sie mit Anhänger jedoch ein Sonntagsfahrverbot (dieses gilt ab 1. April 2009 per Sondergenehmigung für Pick-ups als aufgehoben). Hier war es dann vorteilhaft, die Wohnkabine eintragen zu lassen. Daraus ergibt sich dann \"LKW offener Kasten bzw. Sonder-KFZ Wohnmobil\" und man durfte auch sonntags einen Anhänger ziehen. Ein weiterer Vorteil dieser Kombination aus Wohnkabine und Pick-up liegt in der besseren Geländegängigkeit durch den Allradantrieb. Insbesondere Skandinavien-Reisende wissen eine Wohnkabine zu schätzen, da auf der Fähre keine Extrakosten für einen Wohnanhänger anfallen. Außerdem kann man z. B. sein Motorboot auf dem Trailer mitnehmen und hat dann vor Ort seine Wohnkabine als Domizil, den Pick-up als flexibles Erkundungsfahrzeug und sein Boot zum Fischen.", "section_level": 1}, {"title": "Nachteile.", "content": "Durch die Art des Aufbaus ist die Kabine sehr viel enger als bei einem normalen Wohnmobil. Ebenso ist durch den hohen Schwerpunkt und der Kabinenbefestigung auf relativ kleiner Ebene (trifft besonders für japanische Doppelkabiner zu) die Fahrt auf sehr schlechten Straßen trotz Allrad nicht zu empfehlen. Auch ältere Wohnkabinen mit einer Holzrahmenkonstruktion neigen bei häufiger Verwendung abseits befestigter Straßen zu Rissbildung in den Abdichtungen und Lösung der Konstruktionsverbindungen. Hierfür gibt es spezielle Offroadkabinen, die ein absenkbares Dach haben, und somit den Schwerpunkt tief halten. Ideal sind hier die von einigen Herstellern verwendeten verschweißten Aluminiumrahmen oder vergleichbare nicht hölzerne Konstruktionen.", "section_level": 1}, {"title": "Basisfahrzeuge für Wohnkabinen.", "content": "Als Basisfahrzeuge werden Pick-ups wie der VW Amarok, Nissan Navara, Mitsubishi L 200, Isuzu D-Max, Mazda B-Serie, Toyota Hilux, Chevrolet Silverado, Dodge Ram, GMC Sierra, Land Rover, Ford Ranger, Ford F-150 bis F-350 genutzt, sowie Pritschenfahrzeuge. Wie zum Beispiel der VW Transporter, der eines der ersten Basisfahrzeuge war. Eine recht kleine Variante ist die Toppola, die in normalen Schrägheck-Limousinen zum Einsatz kommt. Durch den Ausbau der Heckklappe kann sie in den Ladebereich eingesetzt werden. Toppolas wurden für Saab 99, Saab 900, Saab 9-3 sowie Ford Sierra und Scorpio hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Expeditionsfahrzeuge.", "content": "Besonders beliebt ist die Kombination aus Wohnkabine und Basisfahrzeug mit 4×4- oder 6×6-Antrieb, womit man ein sogenanntes Expeditionsfahrzeug erhält. Diese Reisemobile sind speziell für den Einsatz abseits der Straße gebaut und werden vorrangig für Fernreisen sowie Ausfahrten auf Tracks oder Trails eingesetzt. Als Basisfahrzeug in der 3,5-t-Klasse hat sich vor allem der Mercedes Sprinter als Basisfahrzeug durchgesetzt, da er lange Zeit als einziges Pritschenfahrzeug mit Allradantrieb ab Werk verfügbar war. Für die Weiterentwicklung der werkseitigen Allradantriebe oder die Erstausstattung mit Allradtechnik haben sich deshalb große Offroadfirmen auf den Sprinter spezialisiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Wohnkabine (auch Absetzkabine [engl. \"demountable camper\", amerik. \"truck-camper\"] genannt) werden Wohnaufbauten bezeichnet, die auf einen Pick-up oder ähnliche Fahrzeuge gesetzt werden können. Im Normalfall sind diese nicht dauerhaft verbunden, sondern die Wohnkabine wird nur bei Bedarf aufgesetzt und befestigt, z. B. am Wochenende oder zur Urlaubsreise. Daher kann man das Fahrzeug unter der Woche ganz normal nutzen und nur bei Bedarf wird ein Wohnmobil (engl. \"motorhome\") daraus.", "tgt_summary": null, "id": 131868} {"src_title": "Nikolausberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Über die Entstehung des Ortes existieren keine Überlieferungen. Belegt ist jedoch, dass Nikolausberg in früheren Zeiten die Ortsnamen \"Olrikes-\" \"Odelrades-\", \"Oldershusen-\" \"Olredeshusen-\", \"Adelrades-\" \"Ulrades-\", sowie \"Ulrideshusen\" trug. Die Gründung fand wahrscheinlich zu Beginn des 12. Jahrhunderts statt und steht in enger Verbindung mit dem einst im Ort entstandenen Kloster. Nachdem ein Brand und die günstigere Tallage die Bewohner dazu veranlassten, das Kloster nach Weende zu verlegen, verblieb zwar der Grundbesitz vor Ort in klösterlicher Hand. Dieses veräußerte es aber nach und nach zu einem günstigen Erbzins, damit die Siedler auf dem Nikolausberg anbauen konnten. Auf diese Weise soll das Dorf Klausberg entstanden sein.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsname.", "content": "Der Name leitet sich von einer Legende ab, nach der in der Klosterkirche Nikolausberg Gebeine des Nikolaus von Myra aufbewahrt wurden. Laut der Legende kamen im Jahre 999 n. Chr. drei Pilger, von denen einer Reliquien des heiligen Nikolaus der Kirche sterbend hinterließ, zur Kapelle auf dem Nikolausberg. Diese Legende muss allerdings als zweifelhaft angesehen werden, da die Gebeine von Sankt Nikolaus erst 1087 n. Chr. aus der heutigen Türkei nach Südeuropa gelangten. Der Name \"Nikolausberg\" hat sich wohl erst seit dem 16. Jahrhundert durchgesetzt, zunächst auch in der Verkürzung \"Clausberg\". Der ursprüngliche Name der Gemeinde war Ulrideshusen, mit weiteren Erwähnungen als Adelratheshusen, Ulradeshusen, Olerdeshausen und Olrikshusen.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindung.", "content": "Am 4. Juli 1964 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Nikolausberg in die Kreisstadt Göttingen eingegliedert.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung und Forschung.", "content": "Etwa 0,5 Kilometer vor Nikolausberg, \"Am Fassberg\", befinden sich zwei Institute der Max-Planck-Gesellschaft, das MPI für Biophysikalische Chemie und das MPI für Dynamik und Selbstorganisation. Letzteres fällt insbesondere durch die Architektur seiner Experimentierhalle auf. Beide Institute sind wichtige Arbeitsplätze für hochqualifizierte Wissenschaftler. Auf dem Institutsgelände befindet sich außerdem ein großes Rechenzentrum, die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen, kurz GWDG, welches auch zu großen Teilen für die IT-Infrastruktur der Universität Göttingen zuständig ist. Im Osten Nikolausbergs befindet sich die nach dem Pädagogen Janusz Korczak benannte Grundschule. Es handelt sich um eine zweizügige, so genannte „Verlässliche Grundschule“, mit rund 180 Kindern. Neben dem eigentlichen Schulgebäude von 1971, welches 2005 außen und 2008 innen modernisiert wurde, befindet sich die Otto-Nolte-Sporthalle, die sowohl von der Schule als auch vom Sportverein \"Nikolausberger Sport Club\" (NSC) genutzt wird, sowie ein Erweiterungsbau. Dieser war von Anfang an geplant, jedoch nie angefangen. Erst 2005, nach massivem Bürgerengagement und Unterstützung durch den Förderverein, konnte die Schule nach 35 Jahren einen Erweiterungsbau bauen. In ihm befinden sich ein Musikraum, ein Werkraum, ein Lehrmittelraum sowie das Lehrerzimmer. In die freigewordenen Räume zog die Zweigstelle Nikolausberg der Stadtbibliothek Göttingen, und einige Räume wurden zu Klassenzimmern umgebaut. Die Schule gewann mehrere Male den Preis \"Umweltschule in Europa\".", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Klosterkirche.", "content": "Die Gründung der Klosterkirche ist historisch nicht belegt. Die Kirche beinhaltet allerdings Reste eines Augustinerinnenklosters. Letzteres ist aus dem Jahre 1162 durch eine Urkunde belegt, in der Papst Alexander III. den Nonnen Nikolausbergs den Besitz ihres Klosters bestätigt. Außerdem gehörten dem Kloster laut dieser Urkunde auch vier Hufen im benachbarten Dorf Roringen. Das Nonnenkloster wurde bereits um 1180 n. Chr. nach Weende verlegt, wahrscheinlich wegen der schwer erreichbaren Lage und Mangels an Frischwasser in direkter Umgebung des Klosters. Im 19. Jahrhundert waren von den Klostergebäuden noch Reste der Grundmauern an der Stelle sichtbar, an der heute das Gemeindehaus steht. An das Nonnenkloster erinnern noch Straßennamen wie \"Augustinerstraße\", \"Am Kreuze\" und \"Nonnenstieg\". Dank der Reliquien, die auch nach 1180 noch in der Kirche verblieben, behielt die Kirche bis in die Reformationszeit ihre Bedeutung als Wallfahrtsort. U.a. sind folgende Pilgerreisen nach Nikolausberg belegt: Noch bis in das 17. Jahrhundert sind Reisen nach Nikolausberg aus Inschriften an der Kirchenwand nachzuweisen. Das ursprüngliche Kirchengebäude wurde im Stile einer romanischen Basilika erbaut. Aus dieser Zeit stammen noch heute der Vierungsbogen und das Löwenportal. Die Kirche wurde ab dem 14. Jahrhundert in eine gotische Hallenkirche umgebaut und als solche nach 1500 fertiggestellt. 1447 wurde die Kirche während eines Feldzuges des Sächsischen Bruderkrieges von Landsknechten Wilhelms des III. von Sachsen geplündert. Der Steinaltar im Seitenschiff, der ursprünglich angebliche Reliquien des heiligen Nikolaus bewahrte, ist heute leer. Seit 2015 ist die Kirche Austragungsort der Nikolausberger Musiktage.", "section_level": 2}, {"title": "Rieswarte.", "content": "→ \"Hauptartikel: Rieswarte\" Gut 2 km nordöstlich des Ortes liegt am Waldrand die Ruine der Rieswarte oder Nikolausberger Warte. Dieser Wartturm wurde 1438–42 als Teil der zweiten Göttinger Landwehrlinie errichtet und sicherte die Fernstraße von Göttingen nach Katlenburg. 1980–82 wurde das Gelände archäologisch untersucht und die Ruine instand gesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Heimatverein.", "content": "1984 wurde der gemeinnützige Verein zur Pflege des historischen Ortsbilds und der Naturschönheiten in der Gemarkung Nikolausberg gegründet. Durch seine Veranstaltungen bietet er Einblicke in die Geschichte des Ortes und der näheren Umgebung und fördert lokale Traditionen.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Der Nikolausberger Sport Club (NSC) ist ein im Jahre 1947 gegründeter Sportverein, welcher auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurückblicken kann. Besonders im Sportbereich Fußball konnten vor allem die Jugendteams überzeugen, welche momentan nur in der Kreisliga spielen. Neben dem Fußball bietet der NSC noch Tennis, Tischtennis, Badminton, Handball, Judo etc. an. Der Club besitzt einen erst kürzlich sanierten Sportplatz direkt an der Lieth und bei vielen der zahlreichen Sportmöglichkeiten wird die Otto-Nolte-Halle genutzt, die Turnhalle der Grundschule.", "section_level": 1}, {"title": "Sendeanlage des NDR.", "content": "Auf dem Nikolausberg befindet sich seit 1951 bei eine Sendeanlage des NDR. Ursprünglich war der 109 Meter hohe Sendemast der Anlage ein gegen Erde isolierter selbststrahlender Sendemast, der aber schon vor den 1970er Jahren in einen geerdeten Sendemast für UKW und TV umgebaut wurde. Nikolausberg wurde erst mit dem Bau des Senders mit einer asphaltierten Straße an das regionale Straßennetz verbunden. Zuvor war es nur durch eine Schotterstraße zu erreichen, die sogenannte „alte Straße“, welche weitgehend parallel nördlich der heutigen Straße im Talgrund und entlang des Galgenberges auch heute noch zu begehen ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikolausberg ist ein nordöstlicher Stadtteil der Universitätsstadt Göttingen. Er ist ebenso wie der benachbarte Stadtteil Roringen mit 280 bis bis zu 200 m höher als die Göttinger Innenstadt gelegen. Während 1896 gerade mal 288 Einwohner verzeichnet waren, hat sich deren Zahl seit dem Bau der Wasserleitung in den 1950er-Jahren kräftig gesteigert und betrug 2007 bereits 3699.", "tgt_summary": null, "id": 1383512} {"src_title": "TAM 5", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In seiner kurzen Web-Autobiographie \"Two Sunsets & Still Flying\" beschreibt Maynard L. Hill, dass er seit 1996 das Ziel eines Transatlantikfluges mit einem Modellflugzeug verfolgte. Bis dahin hatte er mehrere FAI-offizielle Langstreckenrekorde für Modellflugzeuge aufgestellt. Die konkrete Konstruktion und Fertigung der Trans-Atlantik-Modelle begann 1999. Zunächst wurden fünf Exemplare für Flugtests gebaut. In den Folgejahren entstanden 23 weitere Maschinen, die zum Einfliegen der Komponenten und für die Rekordversuche vorgesehen waren. Mit Maschine Nummer 19, sie erhielt den Namen \"TAM 1\", wurde am 8. August 2002 der erste Rekordversuch unternommen. Dieser Versuch wie auch drei weitere scheiterten. Die Maschine \"TAM 5\", Seriennummer 25, war erfolgreich. Der von Hill für TAM 5 vergebene Zusatzname „The Spirit of Butts Farm“ soll zum einen an die Spirit of St. Louis der ersten Solo-Atlantiküberquerung als auch an R. Beecher Butts erinnern, einen Unterstützer des Projekts.", "section_level": 1}, {"title": "Rekordflug.", "content": "Die Maschine startete am 9. August 2003 um 6:00 Uhr von Cape Spear nahe St. John’s, Neufundland, Kanada. Nach einem anfänglich unruhigen Flug bei Rückenwind mit Fluggeschwindigkeiten bis 88 km/h (48 kn) stabilisierte sich das Modell, wie die mittels Satellit übertragenen Daten zeigten, auf die geplante Geschwindigkeit über Grund von 69 km/h (37 kn). Das Flugmodell erreichte nach 3.030 km und 38,5 Flugstunden Mannin Beach nahe Clifden in Irland. Dave Brown übernahm die Kontrolle des Modells vom Boden aus und landete es um 14:08 Uhr Ortszeit unter dem Beifall von zahlreichen Zuschauern nur wenige Meter neben dem ausgelegten Landekreuz. Über 99 Prozent der Flugzeit wurde das Hightech-Modell durch einen Autopiloten gesteuert. Nach der Landung befanden sich noch 0,043 kg (1,9 Prozent) Kraftstoff der Ausgangsmenge von 2,261 kg im Tank. TAM 5 ist nach dem Flug dem amerikanischen \"National Model Aviation Museum\" übergeben worden.", "section_level": 1}, {"title": "FAI Rekord-Eintrag.", "content": "Der Rekord bestand \"FIA-CIAM\"-offiziell von 2003 bis 2009. Im Jahre 2009 beschloss die \"Commission Internationale Aeromodelling\" der FIA bei ihrer Versammlung vom 23. und 24. März in Lausanne die Kategorie F8 \"Autonomous Flight\" nicht weiter als Modellflug anzuerkennen. Die Rekorde wurden gestrichen. Maynard L. Hill erhielt stattdessen eine Sonderauszeichnung der FIA-CIAM.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Die Maschine wurde von Hill und seinem Team speziell für den Rekordflug über den Atlantik konstruiert. Das Modell war in traditioneller Weise aus Balsaholz und Hartholz mit einer Bespannung aus Mylarfolie gebaut. Bei einer zu überfliegenden Strecke von rund 3.040 Kilometern und einem vorgegebenen Kraftstoffverbrauch des 10-cm3-Motors musste eine Geschwindigkeit des Modells erreicht werden, die bei der vorhandenen Kraftstoffmenge für einen Überflug ausreichend war. Der gesamte Kraftstoff befand sich in einem 330 mm (13 in) langen und 114 mm (4,5 in) breiten Tank mit 3 Kammern, der gleichzeitig tragendes Bauelement war. Da das Modell außer bei Start und Landung lediglich geradeaus zu fliegen hatte, wurde zur Gewichtseinsparung auf das Seitenruder und rechte Querruder verzichtet. Die Maschine gehörte zur FAI-Klasse F8 Open.", "section_level": 1}], "src_summary": "TAM 5 (TransAtlantikModell) ist ein ferngesteuertes Modellflugzeug mit Autopilotfunktion der TAM-Serie von Maynard L. Hill (USA) und seinem Team Barrett J. Foster und David G. Brown. Die \"TAM 5 – The Spirit of Butts Farm\" genannte Maschine dieses Baumusters überquerte vom 9. bis 11. August 2003 im Nonstopflug den Nordatlantik. Durch die Autopilotfunktion ist es auch ein unbemanntes Luftfahrzeug.", "tgt_summary": null, "id": 1027349} {"src_title": "Ennetbirgische Feldzüge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beginn der Eidgenössischen Expansion nach Süden 1403–1478.", "content": "Die wirtschaftlichen Verbindungen der Innerschweizer Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden nach der Poebene waren im 13. und 14. Jahrhundert stärker geworden durch den Ausbau des Gotthardpasses. Die Bergbauern exportierten Vieh und Milchprodukte nach Norditalien und profitierten vom Säumerverkehr zwischen Mailand und der Nordschweiz. Nach dem Tod Gian Galeazzo Viscontis, des Herzogs von Mailand, 1402 brach ein kurzer Bürgerkrieg um seine Nachfolge aus. Dies veranlasste die Talschaft Leventina, Uri und Obwalden um Schutz anzurufen. Beide Kantone nahmen die Leventina darauf in ihr Landrecht auf, behielten sich aber das Recht vor, über Krieg und Frieden zu entscheiden und die Richter in der Talschaft einzusetzen. Die Leventiner mussten Uri und Obwalden bedingungslosen Gehorsam schwören, gewannen aber gegenüber der Mailänder Herrschaft mehr Freiheit, da ihnen die Gemeindeautonomie gewährt wurde. Mit den Freiherren von Sax, welche die Talschaft Misox beherrschten, und der Talschaft Ursern folgten weitere Landrechtsverträge 1407 und 1410. Bis 1418 eroberten Uri und Obwalden das Eschen-, Verzasca und das Maggiatal. Kaiser Sigismund erkannte diese Eroberungen noch im gleichen Jahr an. 1419 zwangen Uri und Obwalden die Herren von Sax-Misox die starke Festung Bellinzona an sie abzutreten, womit ihre Herrschaft über die Leventina abgesichert schien. Die starken Burgen bei Bellinzona sperrten den Eingang in die Poebene. 1422 rückte jedoch Herzog Filippo Maria Visconti von Mailand mit einem riesigen Söldnerheer gegen Norden aus, besetzte Bellinzona mit seinen Befestigungen und schlug die eilig ausgesandten Truppen von Uri, Obwalden und der sie unterstützenden Orte Luzern und Schwyz am 30. Juni 1422 in der Schlacht bei Arbedo mit achtfacher Übermacht vernichtend. Mit dem Friedensschluss (1. Mailänder Kapitulat) 1426 wurde die Grenze des Herzogtums Mailand erneut an den Gotthard vorverlegt, die eidgenössischen Kaufleute erhielten jedoch Zollfreiheit bis Mailand. Die Beraubung einiger eidgenössischer Kaufleute im Herzogtum Mailand bot 1439 den Vorwand für einen neuen Vorstoss der Urner über die Alpen. Da Herzog Filippo Maria seine Kräfte überspannt hatte, musste er Uri darauf 1441 die Leventina bis Pollegio als Pfand überlassen. Nach dem Tod Filippo Marias 1447 versuchten die Urner vergeblich im Bündnis mit den Herren von Locarno und Sax-Misox Bellinzona wieder in ihre Hand zu bringen. Der neue Herr von Mailand, der Condottiere Francesco Sforza, sicherte sich Bellinzona durch seinen Sieg über die Urner und ihre Verbündeten in der Schlacht bei Castione am 6. Juli 1449 wieder. Herzog Galeazzo Maria Sforza von Mailand versprach zwar 1466 den Urnern, die Leventina abzutreten und schloss mit der Eidgenossenschaft 1467 einen Freundschaftsvertrag, zögerte jedoch die Übergabe des Gebiets immer weiter hinaus. Als die Eidgenossenschaft in einen Krieg mit Herzog Karl dem Kühnen von Burgund verwickelt wurde (→ Burgunderkriege), schloss der Mailänder Herzog sogar ein Bündnis mit Burgund. Die Truppen Uris stiessen deshalb über den Gotthard in die Leventina vor, wo sie als Befreier empfangen wurden und von den Einheimischen starke Unterstützung erhielten. Hilfstruppen aus der übrigen Eidgenossenschaft stiessen ebenfalls zu den Truppen Uris. Eine Belagerung des Festungsriegels Bellinzona scheiterte jedoch nach zwei Wochen, weshalb sich die Truppen der Eidgenossen wieder über den Gotthard zurückzogen. Kurz darauf traf ein ca. 10'000 Mann starkes Heer aus Mailand bei Bellinzona ein, das die Festung entsetzen sollte. Als dieses Heer in die Leventina vorrückte, gelang es einem schwachen Urner Kontingent von 175 Mann, das von ca. 400 Einheimischen unterstützt wurde, in der Schlacht bei Giornico \"(Battaglia dei Sassi Grossi)\" am 28. Dezember 1478 das Heer Mailands in die Flucht zu schlagen. Damit fiel die Leventina dauerhaft an Uri, Bellinzona verblieb jedoch bei Mailand.", "section_level": 1}, {"title": "Mailänderkriege.", "content": "Mit dem Italienfeldzug König Karls VIII. von Frankreich 1494 begann der langjährige Kampf zwischen Habsburg und Frankreich um die Vorherrschaft in Italien. Noch während des Schwabenkriegs zwischen der Eidgenossenschaft und dem Schwäbischen Bund 1499 nahm König Ludwig XII. mit der Hilfe von ca. 6000 Schweizer Söldnern die Stadt und das Herzogtum Mailand ein, da er das Erbe der Familie Visconti für sich beanspruchte. Zu diesem Zweck hatte er ein Soldbündnis mit der Eidgenossenschaft abgeschlossen. Die Söldnerwerbung, das sog. «Reislaufen» hatte aber in der Eidgenossenschaft mittlerweile derart überhandgenommen, dass eidgenössische Söldner bald in allen grossen Heeren der an den Mailänderkriegen teilnehmenden Parteien vertreten waren. Dabei wurden junge Männer entweder einzeln angeworben oder zogen in Gruppen nach Italien, um sich dort als Söldner zu verdingen. Daneben lieferten die eidgenössischen Orte auch Söldnertruppen an ausländische Interessenten auf der Basis von sog. Kapitulationen, d. h. Soldverträgen zwischen den Kantonen, die Werbung, Ausbildung und Organisation der Truppe übernahmen und dem ausländischen Auftraggeber, der über den Einsatz entschied. Dass nun Schweizer auf allen Seiten vertreten waren, war bereits für die Zeitgenossen ein Problem. Auch führte das «schnelle Geld» durch das Söldnerwesen zu einem Sittenzerfall, so dass z. B. der Zürcher Reformator Ulrich Zwingli gegen die Praxis des Reislaufens Stellung bezog. Ludovico Sforza warb dank reichlich vorhandener Geldmittel nun ebenfalls tausende Schweizer Söldner an und eroberte sein Herzogtum bis ins Frühjahr 1500 wieder zurück. Ludwig XII. warb nun neuerlich über 14'000 Schweizer an und fiel in die Lombardei ein. Bei Novara weigerten sich aber die Schweizer Söldner auf beiden Seiten, gegeneinander zu kämpfen. Beim Abzug der Schweizer aus der Stadt Novara versuchten sie, den Herzog aus der eingeschlossenen Festung herauszuschmuggeln, was jedoch nicht gelang. Angeblich soll ein Urner aus dem französischen Heer den dunkelhäutigen Herzog – er trug den Beinamen «il moro» – gegen Geld verraten haben. Dieser Verrat von Novara wurde in der Eidgenossenschaft oft beklagt. Ein Chronist habe dies mit den Worten zusammengefasst, dass die Schweizer aus Novara viel Geld, ewige Schande und gar keine Ehre heimgebracht hätten. Die eidgenössische Tagsatzung versuchte in der Folge, das Reislaufen stärker zu reglementieren, lange jedoch ohne Erfolg. Der französische König hatte den Eidgenossen zwar die Abtretung Bellinzonas und anderer Tessiner Täler zugesagt, als er jedoch das Herzogtum Mailand nach dem Sieg bei Novara fest in der Hand hielt, zögerte er, die Verpflichtungen zu erfüllen. Die Urner hatten aber seit 1495 das Bleniotal, die Riviera und 1500 auch Bellinzona bereits besetzt. Im Frieden von Arona trat Ludwig XII. 1503 diese Gebiete den Ständen Uri, Schwyz und Nidwalden ab. Unter dem Einfluss des Walliser Bischofs und Kardinals Matthäus Schiners verzichtete die Eidgenossenschaft 1509 auf die Erneuerung des Soldbündnisses mit Frankreich. Dafür wurde im folgenden Jahr ein Bündnis mit dem Papst geschlossen. Unter Führung von Papst Julius II., der die französische Herrschaft in der Lombardei brechen wollte, zogen die Eidgenossen wiederholt nach Italien. Die Auszüge nach Pavia 1512, nach Novara und Dijon 1513 blieben siegreich und brachten der Eidgenossenschaft und dem verbündeten Graubünden weitere Gebietsgewinne in der Poebene. Locarno, Lugano, Mendrisio, Cuvio, Travaglia, Chiavenna, Bormio, Veltlin und die tre pievi. Der Beginn der Reformation entzweite die Eidgenossen und schwächte ihre Position in den italienischen Streitigkeiten zwischen Habsburg, dem Papst und Frankreich. 1515 bezwang König Franz I. von Frankreich ein durch den Abzug zahlreicher Stände dezimiertes eidgenössisches Heer bei Marignano. Im Ewigen Frieden von 1516 gestand Franz I. den Eidgenossen und den Bündnern zwar ihre Eroberungen zu, das Eschental kam aber wieder zu Mailand. Damit war die Südgrenze der Eidgenossenschaft bis 1797 im Wesentlichen gefestigt. Die Erwerbungen der Eidgenossenschaft im Tessin wurden als sog. Ennetbirgische Vogteien von Landvögten als Gemeine Herrschaften verwaltet. 1521 schloss die Eidgenossenschaft ein neues Soldbündnis mit Franz I., das sie zur Stellung von bis zu 16'000 Mann verpflichtete. Im weiteren Ringen um Mailand zwischen Franz. I. und Kaiser Karl V. spielten die Eidgenossen deshalb immer noch eine wichtige Rolle. Beide Schlachten mit substanzieller eidgenössischer Beteiligung bei Bicocca 1522 und Pavia 1525 endeten jedoch mit einer Niederlage Frankreichs. Damit endete die eidgenössische Grossmachtpolitik in Europa definitiv.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ennetbirgischen Feldzüge waren eine Reihe von Auseinandersetzungen von 1402 bis 1515 zwischen der Eidgenossenschaft, dem Herzogtum Mailand, Frankreich, dem Haus Habsburg, dem Papst und verschiedenen italienischen Staaten um die Vorherrschaft in Oberitalien, insbesondere um die Herrschaft über das Herzogtum Mailand \"(siehe auch: Italienische Kriege)\". Im Zuge der Ennetbirgischen Feldzüge eroberten die Eidgenossenschaft und ihre Verbündeten das Tessin, Veltlin und Chiavenna.", "tgt_summary": null, "id": 2467070} {"src_title": "Mike Reid (Musiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mike Reid war zunächst als Footballspieler erfolgreich, bevor ihn Verletzungen zur Aufgabe zwangen. Bereits während seiner Sportlerkarriere hatte er in verschiedenen Bands gespielt. Außerdem hatte er als Kind eine klassische Klavierausbildung absolviert. Nach einer Knieverletzung begann mit dem Schreiben von Country-Songs. 1975 war er Mitglied der Apple Butter Band. 1980 zog Reid nach Nashville, wo er vom Musikverlag ATV Publishing als Songwriter engagiert wurde. Nach 18 Monaten wechselte er zu Milsap Music. 1982 erzielte Ronnie Milsap mit seinem Song \"Stranger In My House\" einen Nummer-1-Hit. Nur wenig später erreichte Sylvia mit \"I Never Quite Go Back\" Platz Drei der Country-Charts. 1983 wurde \"Stranger In My House\" mit einem Grammy Award in der Kategorie „Bester Country-Song“ ausgezeichnet. Ein Jahr später schaffte Milsap mit \"Still Loosing You\", \"She Keeps the Home Fires Burning\" und \"Lost in the Fifties Tonight\" erneut Nummer-1-Hits. 1990, nach einer langen Serie von erfolgreichen Kompositionen, spielte Reid für das Columbia Label ein eigenes Album ein. Die ausgekoppelte Single \"Walk on Faith\" erreichte Platz Eins der Country-Charts. Drei weitere Songs erreichten mittlere Hitparadenpositionen. Außerdem schrieb Reid mit James Allen Shamblin III den Song \"I Can't Make You Love Me\", den Bonnie Raitt 1991 veröffentlichte und Prince auf seinem Album \"Emancipation\" (1996) coverte. 1992 erschien mit \"Twilight Town\" das zweite Album von Reid. Als Songwriter produzierte er weiterhin Erfolgstitel für andere Interpreten. Unter anderem war er als Koautor an Tim McGraws Top-Hit \"Everywhere\" beteiligt. 2005 wurde Mike Reid in die Nashville Songwriters Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}], "src_summary": "Mike Reid (* 24. Mai 1947 in Altoona, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Country-Musiker und Songwriter, der in den 1980er und 1990er Jahren mehrere Nummer-1-Hits schrieb.", "tgt_summary": null, "id": 1156461} {"src_title": "Seelenblindheit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft des Begriffs.", "content": "Der Begriff Seelenblindheit stammt nach einer ersten Mitteilung im Jahr 1877 von Hermann Munk, der den visuellen Kortex bei Hunden operativ entfernt hat. Sie verhielten sich zwar oberflächlich wie blind, das heißt, sie konnten visuell Dinge nicht mehr erkennen, allerdings reagierten sie noch auf visuelle Reize. Eine Veröffentlichung zum Thema „Seelenblindheit“ beim Menschen erfolgte 1886 von Hermann Wilbrand. Im Jahr 1890 beschrieb auch Heinrich Lissauer eine Störung des visuellen Systems beim Menschen aufgrund eines von ihm untersuchten Falls, seines Patienten Gottlieb L. Lissauer schlug zwei verschiedene Arten der Seelenblindheit vor: die apperzeptive Seelenblindheit und die assoziative Seelenblindheit: Der Begriff „agnostisch“ oder „Agnosie“, der heute meist statt Seelenblindheit verwendet wird, wurde 1891 von Sigmund Freud eingeführt, der darunter allerdings mehr neuropsychologische Störungen des \"visuellen\" Systems im weiteren Sinne verstand, als nur die Seelenblindheit. Im freudschen Sinne umfasst die Agnosie neben der Seelenblindheit auch Rindenblindheit und optische Aphasie. Dennoch wird der Begriff (visuelle) Agnosie heutzutage für die Seelenblindheit mit den lissauerschen Unterkategorien verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung der Seelenblindheit.", "content": "Wie bei vielen neurologischen Störungen, so trägt auch hier die genaue Untersuchung des Krankheitsbildes nicht nur zur Erforschung der Krankheit selbst, sondern auch zu einem besseren Verständnis des entsprechenden Prozesses im gesunden Gehirn – in diesem Falle des Sehprozesses – bei. Studien an Schlaganfallpatienten und an Affen haben gezeigt, dass der visuelle Wahrnehmungsapparat aus zwei spezialisierten Systemen besteht. Nach der grundlegenden Verarbeitung visueller Reize im primären visuellen Kortex teilen sich die Verarbeitungswege in einen parietalen (entlang des Scheitels zentral nach vorne) und einen temporalen (zur Schläfe hin gerichteten) Verarbeitungsstrom. Diese haben unterschiedliche Funktionen. Nach Mishkin und Ungerleider dient der Verarbeitungsstrom zur Schläfe hin gerichtet vor allem der Objekterkennung (daher auch Was-Strom genannt), der am Scheitel entlanglaufende Verarbeitungsstrom der Bewegungs- und Entfernungsbestimmung (daher auch Wo-Strom genannt). Diese Sichtweise ist von Milner und Goodale angezweifelt worden. Aufgrund einer doppelten Dissoziation von Patienten mit visueller Apraxie, die einerseits Objekte erkennen, aber nicht zielgerichtet greifen können, und andererseits von Patienten mit visueller Formagnosie (einer besonders schweren Form der apperzeptiven Agnosie), die Objekte ergreifen, aber nicht erkennen können, haben Milner und Goodale eine mittlerweile im Allgemeinen akzeptierte Reinterpretation der Verarbeitungsströme vorgeschlagen. Der zur Schläfe orientierte Strom wird zwar auch weiterhin für die Objekterkennung verantwortlich gesehen, doch der zum Scheitel orientierte Strom wird nicht mehr als für die Verarbeitung räumlicher Information, sondern als für notwendig für die Visuomotorik gesehen (also der Action-Strom).", "section_level": 1}], "src_summary": "Seelenblindheit (auch \"visuelle Agnosie\" oder \"optische Agnosie\") bezeichnet eine Störung in der Verarbeitung visueller Reize durch das Gehirn, die dazu führt, dass davon betroffene Personen unfähig sind, Gegenstände oder Gesichter zu erkennen, obwohl sie sie sehen. Ursache hierfür ist eine Schädigung des Sehzentrums im Occipitallappen.", "tgt_summary": null, "id": 580523} {"src_title": "Maria Stuart, Königin von Schottland (1971)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Alter von achtzehn Jahren wird Maria Stuart, Gemahlin des Kronprinzen von Frankreich, Witwe. Nach dem Tod ihres Gatten ist sie am französischen Königshof nicht mehr willkommen und kehrt in ihre Heimat Schottland zurück, wo nach dem Tod ihrer Mutter ihr Halbbruder James Stuart regiert. Maria sieht sich bald gefangen in einem Netz aus Intrigen. James stellt sich gegen seine Halbschwester, die ebenfalls Ansprüche auf den englischen Thron vorweisen kann. Zunehmend sieht sich die neue Regentin mit dem protestantischen schottischen Adel konfrontiert, der eine Ausbreitung des Katholizismus durch die in Frankreich aufgewachsene Maria befürchtet. Maria Stuart ist erst bestürzt über die Politik am schottischen Königshof, kann sich aber in den Jahren ihrer Regentschaft profilieren und den Thron verteidigen. Ihre Cousine, Elizabeth I. von England, die einer heimlichen Affäre mit ihrem Stallmeister frönt, beobachtet argwöhnisch das Handeln Marias, die eine wenig erfolgreiche Ehe mit dem schwächlichen und selbstverliebten Lord Henry Darnley eingeht und danach mit Lord Bothwell, die sich als großer Fehler erweist. Zudem fällt auch einer ihrer engsten Vertrauten David Rizzio einem Mordkomplott zum Opfer. Die Heirat mit Bothwell, Marias großer Liebe, stürzt die schottische Königin ins Verderben, da er einem Gerücht zufolge in den Tod um ihren ersten Ehemann Lord Darnley verwickelt ist. Die rebellischen schottischen Adligen stellen sich gegen Maria Stuart, die vor dem Aufstand nach England flieht. Die kalt berechnende Elizabeth sieht jedoch eine Gefahr in der katholischen Maria, die von der katholischen Minderheit in England als rechtmäßige Erbin auf den britischen Thron angesehen wird. Nach einem Treffen der beiden Cousinen, das zum finalen Schlagabtausch zwischen Maria und Elizabeth avanciert, lässt Elizabeth Maria inhaftieren. Maria Stuart, die darauf beharrt, nach Treu und Glauben gehandelt zu haben und bedauert, durch die Haft von ihrem Sohn getrennt zu sein, wird zum Tode verurteilt. Maria schließt Frieden mit Gott und wird auf Schloss Fotheringhay durch Enthauptung hingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte, Dreharbeiten.", "content": "Das Historiendrama entstand zwei Jahre nach Charles Jarrotts erfolgreichen Kinodebüt \"Königin für tausend Tage\", an dem ebenfalls der Produzent von \"Maria Stuart, Königin von Schottland\" Hal B. Wallis, Drehbuchautor John Hale, die Kostümdesignerin Margaret Furse und der Filmeditor Richard Marden mitgewirkt hatten, sowie das Filmstudio Universal Pictures als US-Filmverleiher beteiligt war. Ursprünglich hatte man geplant, das Historiendrama über Maria Stuart mit der franko-kanadischen Schauspielerin Geneviève Bujold zu verfilmen, die mit der Titelrolle der Anne Boleyn in \"Königin für tausend Tage\" ihren internationalen Durchbruch gefeiert hatte. Bujold, die bei Universal Pictures unter Vertrag stand, entschied sich jedoch aus der Produktion auszusteigen, was dazu führte, dass das Filmstudio eine Schadensersatzklage in Höhe von 750.000 US-Dollar gegen sie einreichte. Als Ersatz konnte die Britin Vanessa Redgrave gewonnen werden, während ihre Landsfrau Glenda Jackson als Gegenspielerin Königin Elizabeth mimte. Zum Schauspielensemble, das vorwiegend aus britischen Darstellern bestand, gesellten sich später u. a. Patrick McGoohan, Timothy Dalton, Trevor Howard, Daniel Massey und Ian Holm hinzu. Die Handlung des Films entstammt einem Original-Drehbuch von John Hale, der, um die Dramatik des Stoffes zu erhöhen, ein Treffen zwischen Maria Stuart und Elizabeth I. inszenierte, ähnlich wie es bereits Friedrich Schiller in seinem bekannten im Jahr 1800 erschienenen Drama \"Maria Stuart\" getan hatte. Tatsächlich sind sich die beiden Königinnen nie begegnet. Die Dreharbeiten fanden in Frankreich Château de Chenonceau, England und Schottland statt. Als Kulisse für Holyrood Palace, der zeitweiligen schottischen Residenz von Maria Stuart, dienten die englischen Schlösser Alnwick Castle und Bamburgh Castle in Northumberland. Für das Schloss Fotheringhay, auf dem im Film Maria Stuart und Elizabeth I. zusammentreffen, stand Parham Park in West Sussex Pate. Weitere Dreharbeiten entstanden im schottischen Hermitage Castle, während die Studiodrehs in den bekannten Shepperton Studios im englischen Surrey stattfanden. Wie auch schon bei \"Königin für tausend Tage\" wurde bei \"Maria Stuart, Königin von Schottland\" auf den branchenüblichen 35-mm-Film sowie Kameras von Panavision zurückgegriffen.", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkungen.", "content": "Vanessa Redgrave war zu Beginn der Dreharbeiten der französischen Sprache nicht mächtig. So hatte sie den Titelsong des Films, „Vivre et Mourir“, phonetisch zu erlernen. Maria Stuart war bei ihrer Ankunft im schottischen Leith am 19. August 1561 neunzehn Jahre alt, was im Gegensatz zum Alter von Redgrave steht, die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 34 Jahre alt war. Mit dem Honorar, das die politisch engagierte Vanessa Redgrave bei \"Maria Stuart, Königin von Schottland\" und dem darauf folgenden Horrorfilm \"Die Teufel\" von Ken Russell verdiente, gründete sie 1973 die \"Vanessa Redgrave Nursery School\", einen Kindergarten in einem verarmten Vorort von London.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Maria Stuart, Königin von Schottland\" feierte seinen landesweiten US-Kinostart am 2. Februar 1972 in New York. Der Kinostart in der Bundesrepublik Deutschland folgte am 30. März 1972. Charles Jarrotts zweite Kinoproduktion wurde vor allem für das Spiel der beiden Hauptdarstellerinnen Vanessa Redgrave und Glenda Jackson gerühmt, die in den 1970er Jahren zu den renommiertesten Theater- und Leinwandschauspielerinnen gehörten. Jackson spielte im selben Jahr erneut die englische Monarchin in der sechsteiligen TV-Mini-Serie \"Elizabeth R\", für die u. a. auch John Hale als Drehbuchautor tätig war. Allgemein wurde die Inszenierung als historische Seifenoper bezeichnet und als zu pathetisch angesehen, was auf Schwächen in John Hales Filmskript zurückgeführt wurde. Für Regisseur Charles Jarrott war es der letzte Erfolg im internationalen Kino. Nachdem er 1973 erfolglos Frank Capras Klassiker \"Lost Horizon\" (1937) als Musical \"(dt. Der verlorene Horizont)\" unter anderem mit Peter Finch und Liv Ullmann inszenierte, blieben ihm Engagements für große Filmproduktionen verwehrt. Daraufhin arbeitete Jarrott mit Erfolg vorwiegend im US-amerikanischen und kanadischen Fernsehen. \"Maria Stuart, Königin von Schottland\" ist am 11. Februar 2011 mit einer deutschen Tonspur auf DVD erschienen, Herausgeber: Alive- Vertrieb und Marketing.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "„Frisch nach ihrem Triumph von ‘Königin für tausend Tage’ hielt es das Team von Regisseur Charles Jarrott und Produzent Hall Wallis nicht für erforderlich bei ihrer nächsten historischen Seifenoper über die Rivalität zwischen Maria und Elizabeth hinauszublicken... Vanessa Redgrave ist eine große, direkte und temperamentvolle Maria und Glenda Jackson gibt eine perfekte zänkische, weise Elizabeth ab.“ – \"Chicago Sun-Times\", Chicago „... Hal B. Wallis’ ‘Maria, Königin von Schottland’, in den Hauptrollen zwei wie gewöhnlich großartige Schauspielerinnen – Vanessa Redgrave in der Titelrolle und Glenda Jackson als Elizabeth – in einem ungewöhnlich lieblosen, leidenschaftslosen Kostümdrama.“ – \"The New York Times\", New York „Steifer und zähflüssiger Historienfilm, der sich vor allem auf die Inszenierung teurer Schauwerte im Stil alter Gemälde und auf das allerdings souveräne Spiel seiner Darsteller verläßt.“ – \"Lexikon des internationalen Films\" (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997 „Psychokammerspiel feudal-klerikaler Machtpolitik.“ – \"Abendzeitung\", München „Nicht sehr authentisches, opulent fotografiertes Lebensbild (...); ein exzellentes, ausgewogenes Darstellerteam lässt ein etwas zu glattes Bild des Tudor-England in facettenreichen Episoden erstehen.“ (Wertung: 3 Sterne = sehr gut) – Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in \"Lexikon „Filme im Fernsehen“\" (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 547. \"Kino.de\" war der Meinung: „Opulente historische Seifenoper, die es mit den Fakten nicht immer so genau nimmt, dafür aber neben hohen Schauwerten mit zwei glänzenden Hauptdarstellerinnen aufwarten kann: Vanessa Redgrave (...) in der Titelrolle, Glenda Jackson (...) als ihre englische Rivalin Elisabeth.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei der Verleihung der Oscars am 10. April 1972 (offizielle Zählung 1971) im Dorothy Chandler Pavillon in Los Angeles war \"Maria Stuart, Königin von Schottland\" für fünf Oscars nominiert, darunter Hauptdarstellerin Vanessa Redgrave, die sich ihrer US-amerikanischen Schauspielkollegin Jane Fonda (\"Klute\") geschlagen geben musste. Nicht nominiert wurde Glenda Jackson, die in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ den Vorzug für John Schlesingers Beziehungsdrama \"Sunday, Bloody Sunday\" erhalten hatte. Bei der Golden Globe-Verleihung zwei Monate zuvor war das Historiendrama ebenfalls für fünf Auszeichnungen nominiert worden, darunter Jackson und Redgrave in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerinnen in einem Drama“ und der Film in der Kategorie „Bestes Filmdrama“, wo ebenfalls Jane Fonda bzw. William Friedkins Thriller und späterer Oscar-Gewinner \"French Connection – Brennpunkt Brooklyn\" triumphierten. Ferner wurden Vanessa Regrave und Glenda Jackson im selben Jahr für ihre Leistungen als \"Maria Stuart\" bzw. \"Elizabeth I.\" mit dem italienischen Filmpreis David di Donatello ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere.", "content": "David di Donatello 1972 Evening Standard British Film Awards 1972", "section_level": 2}], "src_summary": "Maria Stuart, Königin von Schottland (Originaltitel \"Mary, Queen of Scots\") ist ein Spielfilm des britisch-kanadischen Regisseurs Charles Jarrott aus dem Jahr 1971. Das Historiendrama basiert auf einem Original-Drehbuch von John Hale und wurde von dem Filmstudio Universal Pictures produziert. Die Titelrolle ist mit Vanessa Redgrave, die ihrer Widersacherin Königin Elizabeth I. mit Glenda Jackson besetzt. In tragenden Rollen sind Patrick McGoohan, Timothy Dalton und Nigel Davenport zu sehen. Der Film war für fünf Oscars nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 536430} {"src_title": "Ausbund (Gesangbuch)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Den Kernbestand des \"Ausbunds\" bilden 51 Lieder, die von einer im Spätsommer 1535 in Passau festgenommenen und anschließend im Passauer Schloss festgehaltenen Gruppe von Täufern verfasst worden sind. Bei der Gruppe handelte es sich um etwa 60 von Mähren nach Süddeutschland zurückkehrende Philipper, von denen viele jedoch unbekannt blieben. Elf Lieder dieser Sammlung stammen von Michael Schneider, dem Vorsteher dieses Täuferkreises. Zwölf weitere Gesänge konnten Hans Betz zugeordnet werden. Abfassungsort war der Kerker des Passauer Schlosses, in dem die Täufer wegen ihrer Überzeugungen zwischen 1535 und 1540 einsaßen. Einige – darunter auch Hans Betz – überlebten die Gefangenschaft nicht. Viele der gefangenen Täufer erlitten im Anschluss an die Haftzeit den Märtyrertod. Gedruckt wurde die Liedersammlung um 1564. Die Erstausgabe, deren einziges erhaltenes Exemplar sich im Besitz der \"Mennonite Historical Library\" (\"Mennonitische Historische Bibliothek\") am Goshen College in Indiana, befindet, trägt den Titel: \"Etliche schöne christliche Geseng, wie sie in der Gefengtniß zu Passaw [Passau] im Schloss von den Schweitzer Brüdern durch göttliche gnad geticht [gedicht] und gesungen worden.\" Das gedruckte Gesangbuch muss eine starke Verbreitung gefunden haben, denn während des Frankenthaler Colloquiums (1571) diente es bereits den Gegnern des Täufertums als Belegquelle ihrer Kritik. Eine zweite, um 80 Lieder erweiterte Auflage des Gesangbuchs erschien 1583. Auf dem Titelblatt dieser Ausgabe tauchte zum ersten Mal das Stichwort \"Ausbund\" auf: \"Ausbund. Das ist etliche schöne christenliche Lieder, etc. Allen und jeden Christen, welcher Religion sie seien, unpartheyisch nützlich.\" Spätere Ausgabe wiesen 137 (Europa), beziehungsweise 140 (Nordamerika) Lieder auf. Insgesamt existieren 11 bekannte europäische Auflagen des \"Ausbunds\". Erscheinungsorte waren im 16. und 17. Jahrhundert Köln und das Rheinland. Im 18. und 19. Jahrhundert erscheinen die Neuauflagen in Basel und Straßburg. Die letzte europäische Ausgabe datiert von 1838; ihr Erscheinungsort ist Basel. Noch bis ins 19. Jahrhundert wurde sie in vielen süddeutschen Mennonitengemeinden benutzt. Die erste amerikanische Ausgabe des \"Ausbunds\" erschien 1742. Gedruckt wurde sie durch \"Christopher Saur’s Germantown press\". Herausgeber des Gesangbuchs, das bis Ende des 18. Jahrhunderts in den Schweizer Mennonitengemeinden benutzt wurde, war der mennonitische Bischof Henry Funck. Danach wurde es durch die \"Die kleine geistliche Harfe\" und das \"Unpartheyische Gesangbuch\" von 1804 (beide in Pennsylvania entstanden) ersetzt. Der \"Ausbund\" wird bis heute ausschließlich in den Gottesdiensten der amischen Mennoniten genutzt und konserviert auf einzigartige Weise den Geist des Täufertums des 16. Jahrhunderts.", "section_level": 1}, {"title": "Charakteristik.", "content": "Die ältesten Lieder des \"Ausbunds\" sind primär Lieder der „leidenden Kirche in einer feindlich gesinnten Umwelt“. In ihrem Zentrum steht das Martyrium derjenigen, die „mit Ernst Christen sein wollen“. Sie spiegeln aber nicht nur Trauer und Verzweiflung, sondern auch das Bewusstsein des Getragenwerdens durch Gott. Es gibt in der Auffassung der Autoren immer mehr Gründe, Gott zu danken als ihm das Leid zu klagen. Dafür steht unter anderem das \"Ausbund\"-Lied Nr. 131: \"O Gott, Vater, wir loben dich und deine Güte preisen wir\", das bis heute zu Anfang jedes amischen Gottesdienstes gesungen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Zum Inhalt.", "content": "Das erste Lied des \"Ausbunds\" stammt aus der Feder Sebastian Francks. Es ist ein Lehrlied und zeigt, „wie Christen im Geist und in der Wahrheit singen, beten und Gott in Psalem loben sollen.“ Bei dem zweiten Lied handelt es sich um eine Nachdichtung des athanasischen Glaubensbekenntnisses. Die Lieder 6, 7 und 8 sind Dichtungen von Felix Manz, Michael Sattler und Hans Hut – alle Märtyrer der Täuferbewegung. Weitere Märtyrerlieder stammen von Leonhard Schiemer, Hans Schlaffer, Georg Blaurock und Hans Leupold, die zu den täuferischen Opfern der ersten großen Verfolgungswelle gehörten. Hans Büchl, Teilnehmer des Frankenthaler Colloquiums, ist der Dichter weiterer fünf \"Ausbund\"-Lieder. Elf Lieder sind niederländischen Ursprungs. Die niederdeutschen Täufer trugen weitere elf Lieder bei. Fünf Lieder können den Böhmischen Brüdern zugerechnet werden. Viele Lieder des \"Ausbunds\" haben lehrhaften Charakter: Biblische Lehren, das täuferische Tauf- und Abendmahlsverständnis und auch die Eschatologie stehen in ihrem Zentrum. Zu dem letztgenannten Themenzyklus gehört auch das Lied Büchls (Nr. 46): \"Ain new christelich Lied von der gegenwardig schröcklichen letzten Dagen, in welchen so vil verschieden secten, auffrührerisch und falsche Propheten erschainen, auch blutdirstige tyrannen\". Der europäische \"Ausbund\" wurde bis 1809 ohne Ortsangabe und ohne Angabe des Herausgebers auf den Markt gebracht. Noch 1692 verbot die Berner Regierung die Verbreitung und den Besitz dieses Gesangbuchs und ordnete seine Konfiszierung unter Androhung von empfindlichen Strafen an. Die amerikanische Editionen enthielten u. a. das Glaubensbekenntnis von Thomas von Imbroich (1558) sowie den \"Wahrhaftigen Bericht über die große Trübsal, die die Geschwister rund um Zürich für ihre Glaubenssache zwischen 1635 und 1645 zu erleiden hatten\" (eine Sammlung von Märtyrer-Berichten). Formal betrachtet sind die Lieder des \"Ausbunds\" von minderer Qualität, inhaltlich gesehen sind sie jedoch Zeugnisse einer tiefen Religiosität und opferbereiten Hingabe an den Glauben.", "section_level": 1}, {"title": "Singweise.", "content": "Der \"Ausbund\" enthält keine Noten, wohl aber Hinweise auf volkstümliche Melodien, auf die die verzeichneten Lieder gesungen werden können. Zum Teil sind die Weisen weltlichen Volks- und Liebesliedern entnommen, zum Teil auch bekannten kirchlichen Chorälen und Hymnen. Die ältesten Melodien stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Die heutige Singweise ist sehr langsam und hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Gregorianischen Gesang.", "section_level": 1}, {"title": "Textprobe.", "content": "Die Sprache der frühen Editionen des Ausbunds waren in einer stark oberdeutschen Schreibform gehalten, ähnlich der Maximilianischen Kanzleisprache. Ein Beispiel dafür ist folgendes Gedicht des Oberösterreichers Leonhard Schiemer: \"Dein heilig statt hond sie zerstört, / dein Altar umbgegraben, / darzu auch deine Knecht ermördt, / wo sie's ergriffen haben. / Nur wir allein / dein heuflein klein, / sind wenig uberbliben, / mit schmach und schand / durch alle land / verjaget und vertriben.\" \"Wir sind zerstrewt gleich wie die schaf, / die keinen Hirten haben, / verlassen unser hauß und hooff / und sind gleich dem Nachtraben, / der sich auch offt / hewlt in steinklufft. / In Felsen und in klufften / ist unser gmach, / man stellt uns nach, / wie Vöglein in der lufften.\" \"Wir schleichen in den Wälden umb, / man sucht uns mit den Hunden, / man führt uns als die Lemlein stum / gefangen und gebunden. / Man zeigt uns an vor jedermann, / als weren wir Auffrürer, / wir sind geacht / wie Schaf zur schlacht / als Ketzer und verführer.\" \"Vil sind auch in den Banden eng / an ihrem leib verdorben, / ettliche durch die marter streng / umbkommen und gestorben / on alle schuld; / hie ist gedult / der Heiligen auff erden. / Wir müssen all / durch vil trübsal / allso probieret werden.\" \"Man hat sie an die bäum gehenkt, / erwürget und zerhawen, / heimlich und öffentlich ertrenckt / vil Weiber und jungfrawen. / Die haben frey / ohn alle schew / der warheit zeugnuß geben, / dasz Jesus Christ / die wahrheit ist, / der weg und auch das leben.\" \"Noch tobt die Welt und ruhet nicht, / ist gar unsinnig worden, / vil lügen sie auff uns erdicht, / mit brennen und mit morden / thut sie uns bang. / O Herr, wie lang / willtu dazzu doch schweigen? / Richt den hochmut, / der heiligen bluth / laß wer dein Thron auffsteigen!\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ausbund (eigentlich Auß Bundt; Bedeutung: „Die ausgewählte Auswahl“) ist das älteste Gesangbuch der Täuferbewegung. Eine gottesdienstliche Verwendung findet es heute noch in den nordamerikanischen Gemeinden der Amischen. Es ist die älteste Kirchenliedersammlung, die bis heute ohne Unterbrechung in einer christlichen Kirche genutzt wird.", "tgt_summary": null, "id": 1443697} {"src_title": "Cala Vadella", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Man erreicht die Bucht per Bus mehrfach täglich von Sant Antoni de Portmany, Ibiza-Stadt und von Sant Josep aus. Mit dem Auto ist die Cala Vadella in einer halben Stunde ab dem Flughafen Ibiza zu erreichen, von Sant Josep de sa Talaia aus in etwa 15 min.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der feine Sandstrand der Bucht ist ca. 200 m lang und bis zu 75 m breit. Die Wasserqualität der Cala Vadella wird regelmäßig mit der blauen Fahne für gute Wasserqualität ausgezeichnet. Die Bucht hat, aufgrund der Einfassung durch felsige Steilhänge von Norden und Süden her, das Erscheinungsbild eines natürlichen Schwimmbades. Damit ist sowohl ein guter Schutz vor hohen Wellen verbunden, als auch eine nur geringe Strömung in der Bucht. Der Strand fällt in Cala Vadella sehr seicht ins Meer ab. Es ist durchaus möglich, bis zu 50 Meter ins Wasser hinein zu laufen ohne schwimmen zu müssen. Direkt am Strand liegen Restaurants und Boutiquen. An der Nordseite befinden sich einige Fischerhütten, von denen einige detailgetreu renoviert und auch noch in Benutzung sind.", "section_level": 1}, {"title": "Rund um die Bucht.", "content": "An die Cala Vadella schließen sich nach hinten heraus einige Restaurants, vom einfachen Bocadillostand bis zur feineren Gastronomie, an. Auch sind im näheren Umfeld des Strandes Boutiquen und kleinere Supermärkte zu finden. An den rückwärtigen Hängen der Bucht befinden sich einige Hotel- und Apartment-Anlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Freizeitmöglichkeiten.", "content": "Im Umfeld der Bucht haben sich mehrere Tauchschulen, ein Tretboot- und Jetskiverleih und mehrere Autovermietungen niedergelassen. Von einer Anlegestelle am südlichen Ende der Bucht kann man mit einem ehemaligen Fischerboot Bootstouren zur Insel Es Vedrà an der Westküste Ibizas und an der Westküste in nördlicher Richtung an den vielen kleinen Buchten entlang, unternehmen. Das naturbelassene Hinterland der Cala Vadella lädt zu Wanderungen ein. Von der Cala Vadella aus sind sowohl die Cala Carbo, die Cala d ́Hort als auch die Cala Moli gut durch einen längeren Fußmarsch zu erreichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Cala Vadella ist eine Bucht im Südwesten der Insel Ibiza. Sie wird von der gleichnamigen Ortschaft Cala Vadella umschlossen. Cala Vadella gehört zur Gemeinde Sant Josep de sa Talaia.", "tgt_summary": null, "id": 695064} {"src_title": "Ekmeleddin İhsanoğlu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Sein Vater Mehmed Ihsan Efendi wurde 1902 in Yozgat geboren. Seine Schulbildung absolvierte er in Yozgat. Seine akademische Laufbahn begann er in Istanbul und setzte sie ein Jahr nach Ausrufung der Republik Türkei im Jahre 1924 im Alter von 24 Jahren in Kairo fort. İhsanoğlu wuchs in Ägypten auf und studierte 1962 bis 1966 Naturwissenschaften an der Ain-Schams-Universität in Kairo, wo er einen B.Sc.-Abschluss erlangte. Während seines Studiums arbeitete er in der Nationalbibliothek in Kairo bei der Katalogisierung von osmanischen Manuskripten und Büchern und unterrichtete Türkische Sprache und Literatur. In den folgenden Jahren arbeitete er im Fachbereich Chemie der al-Azhar-Universität, wo er 1970 den Master of Science in Chemie erhielt.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Karriere.", "content": "1970 siedelte er in die Türkei um und wurde 1974 an der Universität Ankara in organischer Chemie promoviert. Daran schloss sich von 1975 bis 1977 ein Aufenthalt als Forschungsassistent in der Universität Exeter in Großbritannien an. 1970 bis 1980 arbeitete er als Dozent an der Universität Ankara, seit 1978 zusätzlich an der Inönü-Universität in Malatya. 1980 wurde İhsanoğlu Generaldirektor des neu gegründeten \"Forschungszentrums für Islamische Geschichte, Kunst und Kultur\" (IRCICA), welches eine Unterorganisation der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) ist. IRCICA hat seinen Sitz im Yıldız-Palast in Istanbul. 1984 gründete er den Fachbereich Wissenschaftsgeschichte an der Universität Istanbul und leitete es bis zu dessen Schließung durch den türkischen Hochschulrat YÖK im Jahr 2000. Zugleich war er Direktor der Türkischen Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte und des Museums und Dokumentationszentrums für Wissenschaftsgeschichte an der Universität Istanbul. 2003 war er Gastprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Er ist Mitglied zahlreicher nationaler wie internationaler wissenschaftlicher Organisationen. Im Dezember 2004 wurde mit ihm erstmals ein türkischer Kandidat zum Generalsekretär der Organisation der Islamischen Konferenz gewählt. Er war einer der 138 Unterzeichner des offenen Briefes \"Ein gemeinsames Wort zwischen Uns und Euch\" vom 13. Oktober 2007, den Persönlichkeiten des Islam an „Führer christlicher Kirchen überall“ sandten und zum Dialog über Gemeinsamkeiten der Religionen aufruft. Es war eine Reaktion auf die beachteten Regensburger Vorlesung, die Benedikt XVI. am 12. September 2006 an der Universität Regensburg gehalten hatte. Das „gemeinsames Wort“, führte schließlich zur Schaffung des Katholisch-Islamischen Forums in Rom.", "section_level": 1}, {"title": "Präsidentschaftskandidat 2014 und Kandidat für die Parlamentswahlen 2015.", "content": "Er war der gemeinsam vorgeschlagene Kandidat der Republikanischen Volkspartei (CHP) und der Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei 2014, bei der er mit 38,3 Prozent unterlag. Für die Parlamentswahl in der Türkei 2015 am 7. Juni kandidierte İhsanoğlu für die rechtsextreme Partei der Nationalistischen Bewegung für die Provinz Istanbul und wurde in die Große Nationalversammlung gewählt. Bei der Neuwahl im November des Jahres wurde er wiedergewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "İhsanoğlu wurde wiederholt wegen seiner Verdienste um die Wissenschaftsgeschichte des Osmanischen Reiches ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ekmeleddin İhsanoğlu (, ; * 1943 in Kairo) ist ein türkischer Wissenschaftshistoriker, war langjähriger Direktor des \"OIC Forschungszentrums für Islamische Geschichte, Kunst und Kultur\" (IRCICA) in Istanbul und war von 2005 bis 2013 Generalsekretär der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC). 2014 war er Kandidat bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei 2014.", "tgt_summary": null, "id": 2253045} {"src_title": "Hugo von Hohenlandenberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hugo von Hohenlandenberg stammte aus dem Geschlecht der Landenberg. Sein Vater war Jakob von Hohenlandenberg und seine Mutter Barbara von Hegi, Tochter von Hugo von Hegi, dem letzten Vertreter des Geschlechts von Hegi. Nach zwei Jahren als Propst in Erfurt war er ab 1486 Domherr in Basel und später in Chur. 1492 wurde er zum Domdekan ernannt. Am 17. Oktober 1496 wurde er vom Konstanzer Domkapitel zum Bischof des Bistums Konstanz gewählt und am 18. Dezember 1496 geweiht. Hugo von Hohenlandenberg starb in der bischöflichen Residenz Meersburg und wurde im Chorraum der katholischen Pfarrkirche von Meersburg beigesetzt. Die Folge-Pfarrkirche wurde 1827 bis 1829 erbaut und die sterblichen Überreste von Hugo von Hohenlandenberg sowie Christoph Metzler und Franz Konrad von Rodt wie Maximilian Christoph von Rodt und Johann Georg von Hallwyl in das Gruftgewölbe in der Nähe des Eingangs umgebettet.", "section_level": 1}, {"title": "Konflikte in Konstanz.", "content": "Wegen zunehmender Konflikte mit der Stadt Konstanz hielt sich der Bischof seit 1506 vorrangig in Meersburg auf. Zu dieser Zeit war Konstanz rechtlich gesehen zweigeteilt: Innerhalb der Freien Reichsstadt, die von einem Rat der Bürger regiert wurde, gab es einen Dombezirk, der allein der Rechtsprechung des Bischofs unterstand, und eine zugehörige Gruppe von Klerikern, die der Rechtsprechung der Stadt offiziell ebenfalls entzogen war. Der Rat sah mit Missbehagen, dass der Bischof versuchte, in der Stadt wieder mehr weltlichen Einfluss zu gewinnen als seine Vorgänger. Vor allem bemühte sich der Bischof, die Zuständigkeit seiner Gerichtsbarkeit zu erweitern. So sollten zum Beispiel Rechtsstreite zwischen Klerikern und Laien nicht vor dem Gericht der Stadt, sondern vor dem bischöflichen Gericht ausgetragen werden. Hierüber war es bereits im Jahre 1497 zu Meinungsverschiedenheiten mit der freien Reichsstadt Baden gekommen, wo der Pfarrer Hartmann Feierabend den Bischof um Hilfe gebeten hatte. Zwar wurde 1511 zwischen Stadt und Domkapitel ein Friedensvertrag über verschiedene Streitpunkte geschlossen, doch war gerade in Fragen des Gerichtsstands und in der Verwaltung des Domschatzes, die die Stadt gerne mitbestimmt hätte, keine Einigung zu erzielen.", "section_level": 2}, {"title": "Streit um die Reichenau.", "content": "Der Bischof bemühte sich auch um die Eingliederung des Klosters Reichenau und ihrer Besitzungen in das Hochstift Konstanz, was den Konstanzern ebenfalls missfiel, da sie den Machtzuwachs fürchteten. 1510 sprach Maximilian I. dem Konstanzer Bischof die Reichenau für 10 Jahre zu. Der Kaiser hatte jedoch im gleichen Jahr der Stadt Mitspracherecht in dieser Frage zugesagt, so dass es nicht zur Übertragung kam. Der Bischof bemühte sich jedoch weiterhin um die Reichenau, die ihm schließlich im Februar 1514 Papst Leo X. genehmigte. Die Stadt widersetzte sich jedoch der Vollstreckung, indem sie den Domherren verbot, die Stadt zu verlassen. 1516 bewegte Maximilian den Bischof schließlich zum endgültigen Verzicht.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbreitung der Reformation.", "content": "Auch in Fragen der Sittlichkeit bot der Bischof dem Rat Anlass zu Klagen. Gegen die häufigen Vergehen seiner Priester gegen den Zölibat unternahm der Bischof nur halbherzige Maßnahmen, verdiente er doch schließlich an den Einnahmen für Ablässe. Er selbst hatte seit Anfang der 20er Jahre ein Verhältnis mit Barbara von Hof, der Ehefrau des Konstanzer Bürgermeisters Jörg von Hof. Im Pestjahr 1519 breiteten sich in Konstanz zunehmend die Lehren der Reformation aus, die der Stadt sehr entgegenkamen. Örtliche Prediger übernahmen die Lehren Luthers und Zwinglis. Ein örtlicher Kreis von Humanisten tat sich zusammen, der 1522 sogar Besuch von dem berühmten Erasmus von Rotterdam erhielt. Der Rat der Stadt förderte die Ausbreitung schriftgemäßer Predigt sogar durch ein offizielles Gebot. Ein von Ambrosius Blarer und anderen für die Stadt verfasstes Gutachten empfahl die Einführung der Reformation.", "section_level": 2}, {"title": "Auszug des Bischofs.", "content": "Als 1525 der Bauernkrieg die Stadt bedrohte, ersuchte der Bischof beim Rat um Schutz für sich und das Domkapitel. Der Rat zwang die Schutzsuchenden, als Gegenleistung einen Gehorsamseid zu schwören und künftig Steuerzahlungen an die Stadt zu leisten. Im November 1526 forderte der Rat die Teilnahme der Geistlichkeit an den Arbeiten zur Befestigung der Stadt. Er erreichte die endgültige Einbürgerung und Unterwerfung der Geistlichkeit im Juni 1527. Mehrfach hatte der Bischof bereits gedroht, seine Residenz endgültig aus der Stadt zu verlegen. Im November 1526 siedelte er schließlich endgültig nach Meersburg über. Ein Teil des Domkapitels folgte ihm und entzog sich so seinen Verpflichtungen. Die übrigen Geistlichen forderte der Bischof auf, ihm nachzufolgen. Eine Verhandlung am 11. März 1527 in Überlingen scheiterte; damit war der Bischofssitz vorerst endgültig aus Konstanz abgezogen. Der Bischof untersagte die Auszahlung von Pfründen an die wenigen Geistlichen, die in Konstanz geblieben waren, und überließ sie der weltlichen Gerichtsbarkeit. Nach dem Auszug des Bischofs wurde die Einrichtung des Konstanzer Münsters fast vollständig im Bildersturm zerstört; den wertvollen Domschatz beschlagnahmte die Stadt und ließ ihn zu Geld machen. Hugo von Hohenlandenberg legte am 5. Januar 1529 offiziell sein Amt nieder. Von 1531 bis zu seinem Tode im Januar 1532 amtierte er noch einmal kommissarisch für kurze Zeit, da sein Nachfolger Balthasar Merklin gestorben war.", "section_level": 2}, {"title": "Mäzenatentum.", "content": "Folgende bedeutenden Kunstwerke verdanken sich Hugo von Hohenlandenberg: Unter Bischof von Hohenlandenberg wurde am Konstanzer Münster 1497 mit dem Bau des Mittelturms begonnen. Nach einem Brand 1511 blieb der Bau jedoch unvollendet. Weiterhin gab er 1515 den Auftrag für eine neue Orgel und eine kunstvoll geschnitzte Orgelempore. Der Bischof ließ ab 1508 die Burg Meersburg erweitern und zur bischöflichen Residenz ausbauen. Er setzte um diese Zeit auch die Burg der Konstanzer Bischöfe in Markdorf instand und baute sie zu einem imposanten Wohnturm aus. Auch das Schloss Arbon (Arbon) ließ er wesentlich erweitern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hugo von Hohenlandenberg (* 1457 auf Schloss Hegi bei Winterthur (?); † 7. Januar 1532 in Meersburg) war Fürstbischof von Konstanz.", "tgt_summary": null, "id": 539241} {"src_title": "Haji Yakub Qureshi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tätigkeiten.", "content": "International bekannt wurde Qureshi, als er am 17. Februar 2006 als Minister für die muslimische Minderheit im Anschluss an das islamische Freitagsgebet in Meerut ein Kopfgeld von knapp 10 Millionen Euro für die Enthauptung des dänischen Zeichners der Mohammed-Karikaturen in der Zeitung Jyllands-Posten aussetzte. Der Minister rechtfertigte sein Verhalten mit der Begründung, es sei rechtmäßig, jemanden zu töten, der den Propheten Mohammed beleidigt habe. Es sei eine abgestimmte Entscheidung gewesen, das Millionen-Kopfgeld auszusetzen. Die rivalisierende Bharatiya Janata Party (BJP) forderte seine Inhaftierung und Ablösung. 2007 wurde Quereshi für die von seinem Bruder Yussuf gegründete Partei \"Uttar Pradesh United Democratic Front\" (UPUDF) in das Parlament des Bundesstaates Uttar Pradesh gewählt, die sich später mit der Bahujan Samaj Party zusammenschloss. Im September 2011 wurde der aus Meerut stammende Landtagsabgeordnete Qureshi von seiner Partei, der Bahujan Samaj Party (BSP), suspendiert, weil er sich abfällig über Sikhs geäußert hatte, als deren Schlachthaus in Meerut eingeweiht wurde. Als er von der BSP nicht für die Wahlen im Jahr 2012 aufgestellt wurde, wechselte er zur Partei Rashtriya Lok Dal. Am 8. Januar 2015 bot Qureishi den Attentätern des Anschlages auf \"Charlie Hebdo\" in Paris 51 crore indische Rupien (umgerechnet € 7,7 Millionen) als Belohnung für ihre Tat, wie er es 2006 versprochen habe. Er begründete es damit, dass jeder, der dem Propheten mit mangelndem Respekt begegnen würde, den Tod verdiene. Die Tat sei völlig gerechtfertigt, denn das Magazin habe den Islam mehrfach verspottet. Der stellvertretende Generaldirektor der zuständigen Polizei in Uttar Pradesh, kündigte an, diese Aussagen auf ihre Straffähigkeit nach dem indischen Gesetz zu prüfen. Qureishi bestritt danach, die ihm zur Last gelegten Äußerungen gemacht zu haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Haji Yakub Qureshi (Hindi: हाजी याकूब कुरैशी, ) ist ein indischer Politiker islamistischer Ausrichtung. Er ist Kabinettsmitglied im Bundesstaat Uttar Pradesh.", "tgt_summary": null, "id": 1373787} {"src_title": "Narrenzunft Überlingen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "In die Narrenzunft integriert sind die Hänselezunft Überlingen (HZÜ) als Unterabteilung und die Zimmermannsgilde. Die Vorstandschaft besteht aus: 1. der Narrenmutter, die die Narrenzunft Überlingen nach außen vertritt. 2. dem Narrenvater in stellvertretender Funktion. 3. dem Säckelmeister und 4. dem Narrenschreiber. Zum Gesamtvorstand gehören dazu: Leiter des Narrenkonzerts, Leiter Straßenfasnet, Presserat, Gildenmeister und Hänselevater.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits im Jahr 1430 ist in den Ratsprotokollen der Stadt Überlingen zu finden, dass Trommler und Pfeiffer für das Spielen an der Fasnacht Geld bekamen. 1496 findet sich, ebenfalls in den Ratsprotokollen der ehemals freien Reichsstadt Überlingen, eine sieben Punkte umfassende Fasnachtsordnung. Die Narrenzunft in ihrer heutigen Form wurde im Jahr 1921 gegründet und ging aus der 1863 gegründeten Gesellschaft Frohsinn hervor. Sie war Mitglied der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, aus der sie 1953 wegen Auseinandersetzungen um die Wahrung der Fasnetstraditionen gemeinsam mit den Narrenzünften aus Elzach und Rottweil austrat. Im Jahr 1954 wurde die Hänselezunft Überlingen (HZÜ) als Abteilung der Narrenzunft Überlingen gegründet. Seit 1963 bilden die Zünfte aus Rottweil, Elzach, Oberndorf und Überlingen den Viererbund.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf der Überlinger Fasnet.", "content": "Der erste Umzug der Überlinger Fasnet ist der Laternenumzug am 11. November. Am 6. Januar findet das Einschnellen statt. Weitere Höhepunkte sind das Narrenbaumsetzen am Schmotzigen Donnerstag, der Hänselejuck am Fasnetssamstag, der große Umzug am Fasnetssonntag und der Hemdglonckerumzug am Fasnetsmontag.", "section_level": 1}, {"title": "Figuren der Überlinger Fasnet.", "content": "Hauptfigur der Überlinger Fasnet ist der Überlinger Hänsele. Der Hänsele ist ein so genannter Blätzlenarr. Sein Narrenhäs besteht aus einer Kappe mit einem Rotfuchsschwanz, einem Anzug aus Leinen, auf das in Streifen geschnittene Filzplätzchen aufgenäht sind. Drei Reihen schwarzer Streifen werden durch eine Reihe bunter Streifen in der Farbfolge rot-grün-gelb-blau unterbrochen. Der Hänsele trägt weiße Handschuhe, ein weißes Schweißtuch, schwarze Strümpfe, schwarze Schuhe und eine Karbatsche. An den Hosen sind auf der linken und der rechten Außenseite jeweils drei oder vier Glocken untereinander befestigt. Der Hänselebrunnen in Überlingen erinnert das Jahr über an diese Fasnetsfigur. Weitere Narrenfiguren sind die Narreneltern, der Hänselevater, die Narrenräte, die Zunftgesellen und die Narrenpolizisten.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Narrenvereine in Überlingen.", "content": "Die Fasnetsgruppe „Alte Wieber“ wurde 1983 gegründet und 1992 als Verein eingetragen. Am 11. November 1995 wurde der Narrenverein „Der Überlinger Löwe“ als Verein nur für Frauen gegründet. Ins Vereinsregister wurde er am 24. Oktober 2001 eingetragen. Jüngster Narrenverein in Überlingen sind die seit 1999 existierenden „Altwieberich Überlingen e.V.“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Narrenzunft Überlingen e.V. (NZÜ) ist eine Narrenzunft und wird satzungstechnisch als Kulturverein geführt. Die Aufgabe als gemeinnütziger, eingetragener Verein ist die Wahrung der Jahrhunderte alten Traditionen und die Ausrichtung der Fasnet in Überlingen. Die Präambel der Zunftsatzung lautet: \"Die Narrenzunft Überlingen e.V. gibt sich die Aufgabe das traditionelle Kulturgut des alemannischen Kulturkreises, speziell der Überlinger Fasnacht, gemäß den jahrhundertealten Überlieferungen zu erhalten, zu fördern, im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern und diese für die Nachwelt zu bewahren\".", "tgt_summary": null, "id": 2016173} {"src_title": "Carlstadt (Düsseldorf)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie und Lage.", "content": "Mit 0,45 km2 ist die Carlstadt flächenmäßig der kleinste Stadtteil Düsseldorfs und grenzt an die Altstadt, die Stadtmitte, Unterbilk und den Rhein. Die Grenzen des Stadtteils sind im Westen der Rhein, im Osten die Kasernenstraße und im Süden überwiegend die Haroldstraße. Die nördliche Grenze zum Stadtteil Altstadt ist dagegen komplizierter. Besonders der nordwestliche Bereich entspricht aktuell nicht der historischen Entwicklung, wenn auch „Rheinort“ und „Alter Sicherungshafen“, auch „Berger Hafen“ genannt, bis zur Anlegung der Zitadelle vor der Stadtmauer lagen. Die Grenze zur Altstadt verläuft von der Kasernenstraße ausgehend über die Wallstraße, biegt in die Mittelstraße ab bis zum Carlsplatz. Von dort entlang der \"Berger Straße\" bis Hafenstraße, gefolgt von der \"Akademiestraße\" bis zur Rheinstraße vor dem ehemaligen Rheintor und von dort quer Richtung Rheinufer (= Straße Rheinort) in Höhe des Rheinpegels. Eigentlich lag die historisch südliche Grenze der Altstadt zur Carlstadt in Höhe Hafenstraße/Alter Sicherheitshafen.", "section_level": 1}, {"title": "Demografie.", "content": "Der Stadtteil hat lediglich 2.210 Einwohner, womit die Bevölkerungsdichte 4.911 Einwohner je km2 beträgt. Diese verteilen sich auf über 1.800 Haushalte. Die am deutlichsten vertretene Altersgruppe sind die 18- bis 45-Jährigen (40,0 %), gefolgt von den 45- bis unter 60-Jährigen (22,3 %), was das hohe Durchschnittsalter von 46 Jahren erklärt. Entsprechend existiert in der Carlstadt auch nur eine Grundschule mit 112 Schülerinnen und Schülern und keine weiterführende Schule. Die Arbeitslosenquote ist mit 7,7 % unterdurchschnittlich, der Anteil der nichtdeutschen Staatsbürger liegt mit 14,9 % leicht unter dem der gesamten Stadt. Ferner gehört Carlstadt zu den reichsten Stadtteilen Düsseldorfs. Das jährliche Durchschnittseinkommen liegt hier bei 84.592 Euro (Stand 31. Dezember 2007).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die westlichen Teile dieses Stadtteiles sind etwa 100 Jahre älter als der eigentliche Kernbereich der Carlstadt. Die älteren Gebiete lagen innerhalb der Zitadelle und deren Bau begann Mitte des 16. Jahrhunderts. Mit der Errichtung von Wohngebäuden und der Besiedelung innerhalb der Zitadelle wurde ab 1641 begonnen und diese war, wie aus einem Stadtplan von 1764 ersichtlich, vor Mitte des 18. Jahrhunderts bereits weitgehend abgeschlossen. Ab 1750 war die Bevölkerung Düsseldorfs stark gewachsen, so dass sich eine neue Erweiterung der Stadt aufdrängte. Während des Siebenjährigen Krieges waren die Befestigungen im Süden der Stadt stark ausgebaut worden. Dadurch konnten die alten Befestigungsanlagen im Bereich zwischen der Flinger Bastion und der Zitadelle niedergelegt und einer neuen städtebaulichen Nutzung zugeführt werden. Die Abbrucharbeiten dauerten von 1784 bis 1787. Am 7. September 1787 wurden die Bebauungspläne veröffentlicht. Dies war der Beginn des neuen Stadtteils Carlstadt, der nach dem pfälzischen Kurfürsten und Herzog von Berg Carl Theodor benannt wurde. Durch Steuernachlässe wurden zahlreiche Bauwillige angelockt und bereits 1790 wies der Bereich um den Carlsplatz städtische Bebauung auf. Die vollständige Bebauung der Expansionsfläche zog sich noch einige Jahrzehnte hin. Vor allem die urbane Erschließung des südlichen Bereiches ab etwa der Bastionsstraße bis zur Haroldstraße konnte erst nach der Schleifung der hier liegenden Bastionen und der teilweisen Verfüllung der zugehörigen Schutzgewässer ab Anfang des 19. Jahrhunderts bis in die 1840er Jahre erfolgen. Die schachbrettartige Anlage der Straßen sowie zahlreiche erhaltene Stadtpalais und Bürgerhäuser geben noch heute Zeugnis dieser Epoche, zum Beispiel die Palais Nesselrode, Wittgenstein und Spee. Ein Beispiel für die damalige Bebauung ist die Hohe Straße. Allerdings wurde im Zweiten Weltkrieg viel der historischen Bausubstanz stark beschädigt und zerstört. Nicht alle dieser Gebäude wurden nach dem Krieg in historischer Form wiederhergestellt und sind zum Teil nur durch einfache Neubauten ersetzt worden. Ein Beispiel hierfür ist das Wohn- und Geschäftshaus Mangold, das am Anfang der Grabenstraße lag. Diese um 1800 errichtete Gebäude wurde 1888 umgebaut, im letzten Krieg zerstört und durch einen schlichten Neubau ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Typisch für den Stadtteil sind die zahlreichen Antiquitätenläden und Schmuckgeschäfte der gehobenen Klasse. Außerdem sind in der Carlstadt einige Restaurants vertreten, und es ist hier ruhiger als in der benachbarten Altstadt. Die Carlstadt beherbergt unter anderem mehrere Kulturinstitute wie die Robert-Schumann-Gesellschaft, das Heinrich-Heine-Institut, das Instytut Polski und das Institut français, mehrere Museen wie das Hetjens-Museum für Keramikgeschichte, das Filmmuseum Düsseldorf und das Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf sowie das Düsseldorfer Marionetten-Theater. Das Komponistenehepaar Clara und Robert Schumann wohnte in der Bilker Straße 15. Ein überregional bekannter Ort in der Carlstadt ist der Carlsplatz, auf dem ein stationärer Wochenmarkt etabliert ist, der von montags bis samstags geöffnet ist. Architektonisch markante Gebäude des Viertels sind die Kirche St. Maximilian („Maxkirche“) mit dem dazugehörigen Kloster, das mittlerweile als Maxhaus öffentlich zugänglich ist, oder das Mannesmann-Hochhaus am Rheinufer, dessen Fassade traditionell zur Weihnachtszeit in der Form eines gigantischen Weihnachtsbaumes illuminiert wird. Südlich neben dem Mannesmann-Hochhaus liegt das Stadthaus mit der Villa Horion, die Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Politik.", "content": "Das \"Haus der Kirche\" mit der Verwaltung des Kirchenkreises und dem Sitz des Superintendenten des Kirchenkreises Düsseldorf der Evangelischen Kirche im Rheinland liegt an der Bastionstraße. Traditionell hatte der Mannesmannkonzern seinen Sitz in dem Stadtteil. Nach der Übernahme von Mannesmann im Jahr 2000 war die ehemalige Konzernzentrale rund um das Mannesmann-Hochhaus Sitz der deutschen Tochter von Vodafone. Die Gebäude wurden 2008 an einen NRW-Landesbetrieb verkauft und von Vodafone bis 2012 als Mieter weiter genutzt. Nach der Errichtung des Vodafone-Campus in Düsseldorf-Heerdt hat das Unternehmen das Gebäude verlassen. Derzeit wird das Gebäude durch das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen genutzt. Auf der Kasernenstraße befinden sich auf Carlstädter Seite der Sitz der Kreissparkasse Düsseldorf sowie der Sitz der Verlagsgruppe Handelsblatt, auf dem Gelände der ehemaligen Düsseldorfer Synagoge (Kasernenstraße Nr. 67). Benachbart liegt das Düsseldorfer Bankenviertel im Stadtteil Stadtmitte. Neben der ehemaligen Mannesmann- und Vodafonezentrale liegen das Stadthaus und die vom Architekten Hermann vom Endt entworfene „Villa Horion“, die von 1961 bis 1999 als Amtssitz des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten diente. Heute residiert hier der Landtagspräsident und es tagen u. a. der Petitionsausschuss sowie die Enquete-Kommissionen des Landtages. Im Stadthaus, bis 1945 Sitz des Provinzialverbandes der Rheinprovinz, war von 1961 bis 1999 Sitz der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, die ab September 2017 wieder in das Gebäude einzieht. Östlich vom Landeshaus und dem Horionplatz, an der Haroldstraße, liegt das NRW-Wirtschaftsministerium. Die genannten Gebäude sind Teile des nordrhein-westfälischen Regierungsviertels, das die Stadtteile Carlstadt, Unterbilk und Hafen miteinander verbindet.", "section_level": 1}, {"title": "U-Bahnhof Benrather Straße.", "content": "→ \"Hauptartikel: U-Bahnhof Benrather Straße\" Östlich des Carlsplatzes und unter der Kasernenstraße gelegen, ist der U-Bahnhof Benrather Straße errichtet worden. Dieser Bahnhof ist einer der sechs neuen U-Bahnhöfe der Wehrhahn-Linie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Carlstadt (bis Ende 2005 offiziell \"Karlstadt\") ist ein innenstädtischer Stadtteil Düsseldorfs, der direkt südlich an die Altstadt grenzt und zum Stadtbezirk 1 gehört.", "tgt_summary": null, "id": 880656} {"src_title": "U-Bahnhof Ruhleben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der U-Bahnhof Ruhleben der heutigen U-Bahn-Linie U2 wurde 1929 errichtet und am 22. Dezember des gleichen Jahres eröffnet. Er stellt bis heute den Endpunkt der ehemaligen \"Stammlinie\" dar. Der Architekt Alfred Grenander errichtete auf einem Damm einen funktionalen Bahnhof mit überdachtem Mittelbahnsteig und einer Empfangshalle darunter. Da die Gleise hinter dem Bahnsteig nicht weitergeführt werden, müssen die Züge am Bahnsteig wenden; die Annahme, die Kapazität des Bahnhofs sei daher stark eingeschränkt, ist aber falsch. Im Jahr 1946 kam es zu einem Unfall, als ein Zug über das Bahnsteigende hinausfuhr und erst auf der steil abfallenden Böschung zum Stendelweg zum Stehen kam. Bis zur Eröffnung der U-Bahn-Linie U7 im Jahr 1984 zum Rathaus Spandau war der Bahnhof Ruhleben Hauptanschluss Spandaus an das Berliner U-Bahn-Netz und wurde in der Hauptverkehrszeit rund alle drei Minuten bedient. Mehrere Omnibus-Linien verteilten von hier aus die Fahrgäste bis in die Spandauer Ortsteile Gatow/Kladow, Staaken, Falkenhagener Feld und Hakenfelde. Der starke Umsteigeverkehr zwischen Bus und U-Bahn wurde durch entsprechend eingebaute Rolltreppen organisiert. Eine Besonderheit in Berlin war auch die bis heute erhaltene Uhr zur Anzeige der nächsten U-Bahn-Abfahrt an der Vorderseite (Bus-Ankunft aus Spandau) des Bahnhofs. Andersherum wurde den Busfahrern mittels einer roten Signallampe an der Haltestelle angezeigt, ob eine U-Bahn gerade den Bahnhof erreicht hat. In diesem Falle hätte der Bus noch etwas länger gewartet. Die Lampe ist ebenfalls noch erhalten und wurde in ähnlicher Form auch auf anderen U-Bahnhöfen verwendet. Eine seit den 1920er Jahren geplante Streckenverlängerung der U2 über Rathaus Spandau nach Hakenfelde bzw. später zum Falkenhagener Feld wurde zugunsten der damals umstrittenen U-Bahn-Linie U7 zurückgestellt. Im U-Bahnhof Rathaus Spandau entstanden aber bereits Bauvorleistungen für die Verlängerung der U-Bahn-Linie U2. Ruhleben gehört heute eher zu den schwächer genutzten U-Bahnhöfen, dafür hatte die BVG jedoch schon 1984 durch die drastische Reduzierung der Zubringerbusse gesorgt. Daher lässt die BVG viele U-Bahn-Züge inzwischen nur noch bis zum Theodor-Heuss-Platz fahren. Dies liegt aber auch an der starken Konkurrenz des U-Bahnhofs Ruhleben, was den Umsteigeverkehr angeht: Der weniger leistungsfähige Regionalverkehr über Westkreuz und Jungfernheide nach Spandau spielt hierbei eine Nebenrolle. Seit 1996 besitzt der Endbahnhof der U2 eine Aufzugsanlage, sodass ein barrierefreier Zugang zum Bahnsteig möglich ist. In den Jahren 2010/2011 erfolgten umfangreiche Arbeiten zur Grundinstandsetzung des Bahnhofs und zur Sanierung des Bahndamms, nachdem bereits seit 2007 das Gleis 2 wegen abgerutschter Böschungen gesperrt war. Der U-Bahn-Betrieb war während der Bauarbeiten im Abschnitt Olympia-Stadion – Ruhleben eingestellt. Die Baukosten lagen bei 7,7 Millionen Euro. Auf der Wiese am Südausgang des Bahnhofs befindet sich ein Findling, der aus der Murellenschlucht an diese Stelle transportiert wurde und als Naturdenkmal gelistet ist (siehe \"Findlinge in der Murellenschlucht\").", "section_level": 1}, {"title": "Anbindung.", "content": "Am U-Bahnhof bestehen Umsteigemöglichkeiten von der Linie U2 zu den Omnibuslinien 130, 131 und M45 der Berliner Verkehrsbetriebe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der U-Bahnhof Ruhleben ist ein Berliner U-Bahnhof der Linie U2 in der Ortslage Ruhleben des Ortsteils Westend im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Er wurde 1929 eröffnet und ist bis heute die westliche Endstation der U-Bahn-Linie U2.", "tgt_summary": null, "id": 362406} {"src_title": "Klien-Lindner-Hohlachse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konstruktive Merkmale.", "content": "Eine die Räder tragende Hohlwelle ist mittig über ein kardanisches Kugelgelenk mit der hindurchgehenden massiven Antriebswelle verbunden. Beide Wellen werden in diesem Zusammenhang auch ungenau als Achsen bezeichnet. Das kardanische Gelenk besteht aus einer Hohlkugel in der an dieser Stelle geteilten Hohlachse, einer darin gleitenden kugelförmigen Verdickung der Vollachse und einem in diesem Kugelelement sitzenden Mitnehmerzapfen, der in der Hohlachse in zwei axial verlaufenden Kulissen geführt wird. Das Antriebsmoment wird so von der im Außenrahmen gelagerten Achse auf die Hohlachse des Radsatzes übertragen, wobei eine Winkeleinstellung der Hohlachse möglich bleibt. Bei Auslenkung aus der Mittellage entsteht bei Drehung der beiden Achsen eine taumelnde Relativbewegung. Die Hohlachse ist zusätzlich durch die verschiebliche Lagerung des die Hohlkugel des Kardangelenks bildenden Zwischenelements axial verschiebbar. Um die Winkeleinstellbarkeit auf die Ebene der Gleise zu beschränken, also Wankbewegungen der Lokomotive zu verhindern, ist die Hohlachse in der Regel zusätzlich an ihren Enden in horizontal verlaufenden Kulissen in einem Deichselgestell gelagert.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Trotz der vergleichsweise einfachen Konstruktion bewährte sich die Klien-Lindner-Hohlachse im Betriebseinsatz nur bedingt. Die Klien-Lindner-Hohlachsen verursachten insbesondere einen unruhigen Lauf der Lokomotiven, der gelegentlich zu Entgleisungen führte. Dazu kam ein höherer Wartungsaufwand, der oft in keinem Verhältnis zum Nutzen des geringeren Spurkranz- und Gleisverschleißes stand. Zum Einsatz kam die Klien-Lindner-Hohlachse deshalb vor allem in Einsatzbereichen, wo nur eine geringe Fahrgeschwindigkeit gefordert war und somit der Nachteil des unruhigen Laufes keine Rolle mehr spielte. Die weiteste Verbreitung fand sie bei Lokomotiven für Schmalspurbahnen, und da insbesondere bei Wald- und Feldbahnen. Lokomotiven mit Klien-Lindner-Hohlachsen (in Auswahl):", "section_level": 1}, {"title": "Weiterentwicklungen.", "content": "Die Lokomotivfabrik Orenstein & Koppel in Berlin hat die Konstruktion später noch wesentlich verbessert. Über ein zusätzliches Deichselgestell stützte sich nun die Hohlachse auf die Kernachse ab. Die prinzipbedingten Wankbewegungen wurden damit unterbunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei der Klien-Lindner-Hohlachse handelt sich um eine spezielle Treibachse bei Dampflokomotiven, welche wegen ihrer radialen Einstellbarkeit einen verbesserten Bogenlauf der Fahrzeuge ermöglicht. Sie wurde von den Ingenieuren Ewald Richard Klien und Heinrich Robert Lindner der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen entwickelt.", "tgt_summary": null, "id": 93753} {"src_title": "Nebelhornbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Die erste Sektion der Nebelhornbahn von der Talstation (828 m) am Rande Oberstdorfs zur Station Seealpe (1280 m), die 1977 erneuert wurde, hat eine Länge von 2202,68 Metern, einen Tragseildurchmesser von 55 mm und einen Zugseildurchmesser von 28 mm. Sie überwindet eine Höhendifferenz von 452 Metern. Der Antrieb erfolgt in der Station Seealpe mit einem Motor von 300 kW. Die erste Sektion der Nebelhornbahn verfügt über drei Stützen, die 41, 38 und 21 Meter hoch sind. Die maximale Geschwindigkeit beträgt 10 m/s. Die zweite Sektion der Nebelhornbahn von der Station Seealpe zur Bergstation Höfatsblick (1932 m), die ebenfalls 1977 erneuert wurde, hat eine Länge von 2617,11 Metern, einen Tragseildurchmesser von 55 mm und einen Zugseildurchmesser von 28 mm. Sie überwindet eine Höhendifferenz von 652 Metern. Der Antrieb erfolgt in der Bergstation mit einem Motor von 360 kW. Die zweite Sektion der Nebelhornbahn verfügt über drei Stützen, die 36, 45 und 39 Meter hoch sind. Die maximale Geschwindigkeit beträgt 12 m/s. Die dritte Sektion der Nebelhornbahn von der Berg- zur Gipfelstation (2224 m) hat keine Stütze. Sie hat eine Länge von 948,42 Metern, einen Tragseildurchmesser von 40 mm und einen Zugseildurchmesser von 20 mm. Sie überwindet eine Höhendifferenz von 292 Metern. Der Antrieb erfolgt in der Bergstation mit einer Leistung von 120 kW. Die maximale Geschwindigkeit beträgt 8 m/s. An der Station Höfatsblick befinden sich ein barrierefreies Restaurant und Behindertentoiletten. Im Kalenderjahr 2005 wurde hier ein Panoramaweg für Rollstuhlfahrer und für Eltern mit Kinderwagen errichtet. Bisweilen können hier Murmeltiere beobachtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Nebelhornbahn-AG wurde 1927 gegründet. Die ersten beiden Sektionen Nebelhornbahn wurden 1928 erbaut und 1930 fertiggestellt. Die damals weltweit längste Personenseilschwebebahn mit Kabinen für 30 Personen wurde am 10. Juni 1930 feierlich eröffnet. Am 2. Mai 1945 wurde der Betrieb auf Anordnung der Besatzungsmächte eingestellt. 1946 wurde der Betrieb wieder aufgenommen. 1951 wurde die Nebelhornbahn modernisiert. Durch die Modernisierung konnten statt 92 fortan 210 Personen in der Stunde befördert werden. 1954 wurde ein neuer Antrieb eingebaut. Somit konnte die Beförderungszahl wieder gesteigert werden. 1957 erhält die zweite Sektion einen neuen Antrieb, womit die Förderleistung auf 225 Personen in der Stunde erhöht wurde. 1969 wurde der zehnmillionste Fahrgast befördert. 1970 entstand durch eine Lawine ein großer Sachschaden. 1976 wurde der Betrieb der Bahn eingestellt, weil die Bahn von Grund auf erneuert werden musste, womit Hölzl Seilbahnbau beauftragt wurde. Am 19. März 1977 wurde die erste Sektion mit der neuen Bahn in Betrieb genommen. Auf der zweiten Strecke fuhr noch die alte Bahn. Am 8. Mai wurde auch die zweite Sektion mit der neuen Bahn freigegeben, wobei in der Hochsaison die alte Bahn teilweise zur Entlastung eingesetzt wurde. 1995 wurde die alte Nebelhornbahn, Teilstrecke Seealpe – Bergstation, bei der Neugestaltung der Bergstation abgebrochen. 2000 ereignete sich das bisher schwerste Unglück der Nebelhornbahn, als die Kabinen der zweiten Sektion ungebremst in die Stationen fuhren. Etwa 20 Verletzte, einige davon schwer, aber keine Toten waren zu beklagen. Die 500 Touristen die durch den Betriebsausfall nach dem Unglück auf der Bergstation verblieben, wurden teilweise mit dem Hubschrauber evakuiert. 2005 erfolgte der Abriss des alten (ersten) Bahngebäudes an der Station Seealpe. Im Frühjahr 2009 wurde der Antrieb durch Gleichstrommotoren mit Leonardsatz gegen Drehstrommotoren mit elektronischer Regelung ausgetauscht. Während der Stillstandszeit wurden auch die Kabinen saniert und die Tragseile verzogen.", "section_level": 1}, {"title": "Neubau (seit 2019).", "content": "Im September 2019 begannen die Bauarbeiten für den Neubau der Nebelhornbahn mit dem Bau der zweiten Sektion zwischen Seealpe und Höfatsblick, ab Herbst 2020 ist der Umbau der ersten Sektion zwischen Talstation und Seealpe vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Modell.", "content": "Ein Funktionsmodell der Bahn wurde von der Firma Brawa im Maßstab H0 herausgebracht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nebelhornbahn ist eine in drei Sektionen ausgeführte Luftseilbahn auf das Nebelhorn, einem Berggipfel in den Allgäuer Alpen. Auf gut 5,7 Kilometern Länge überwindet sie eine Höhendifferenz von etwa 1400 Metern. Sie wurde zwischen 1928 und 1930 errichtet und 1977 bzw. 1991 erneuert und wird von der börsennotierten Nebelhornbahn-AG betrieben. Hauptaktionäre der Nebelhornbahn AG sind die \"Bayerische Bergbahnen Beteiligungsgesellschaft mbH\" (eine Tochter der Lechwerke AG, Augsburg; Anteil 20,14 %), die \"Kleinwalsertaler Bergbahn\" AG (24,9 %) und des Marktes Oberstdorf (24,9 %). 30,06 % der Anteile werden von privaten Aktionären gehalten.", "tgt_summary": null, "id": 416681} {"src_title": "Friedrich Eckstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Friedrich Eckstein wurde am 17. Februar 1861 in Perchtoldsdorf als eines von zehn Kindern des Ehepaars Albert und Amalie (geb. Wehle) Eckstein geboren. Der Vater war Chemiker und Erfinder sowie Besitzer einer Pergamentpapier-Fabrik. Die jüdische Familie gehörte dem Wiener Großbürgertum an. Über den Stammtisch seines Vaters lernte der junge Eckstein Persönlichkeiten wie den General und Erfinder Franz von Uchatius, den Sozialphilosophen, Erfinder und Schriftsteller Josef Popper-Lynkeus, den Forstingenieur Wilhelm Franz Exner sowie den Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, kennen. Mit diesem war er sein Leben lang in Freundschaft verbunden. Eckstein wurde durch Franz Hartmann in die Theosophie eingeführt. Im Juni 1886 erhielt er eine von Helena Petrovna Blavatsky persönlich unterzeichnete Stiftungsurkunde für die Wiener Loge der Theosophischen Gesellschaft. Damit gründete er 1887 die erste offizielle Loge dieser Gesellschaft in Österreich, deren Präsident er wurde. Er war mit Gustav Meyrink befreundet und verkehrte mit dem Theosophen Henry Steel Olcott und bis zu dessen Wegzug aus Wien mit Rudolf Steiner. Dieser schätzte ihn persönlich hoch und hielt sich um 1890 im Kreis der Theosophen bei Marie Lang auf, verwarf dann aber die Theosophie als „Schwachgeistigkeit“. Eckstein hatte frühe Kontakte zu lebensreformerischen Kreisen (Vegetarismus). Er war seit 1898 mit Bertha Helene Diener (1874–1948) verheiratet, um diese Ehe zu ermöglichen trat er zuvor zum protestantischen Glauben über. Das Ehepaar führte im St.-Genois-Schlössl in Baden einen Salon, in dem Peter Altenberg, Arthur Schnitzler, Karl Kraus und Adolf Loos, also „ganz Wien“ verkehrte. Schnitzler verwendete für sein Drama \"Das weite Land\" die Ecksteinvilla in Baden und den 1899 geborenen Sohn Percy Eckstein als Vorlage. Friedrich porträtierte er als „Gustl Wahl“. 1904 wurde Eckstein von seiner Frau verlassen, die sich nach ihrer Scheidung im Jahr 1909 unter dem Pseudonym \"Sir Galahad\" als Journalistin und Schriftstellerin einen Namen machte. Bei literarischen Stammtischen (z. B. im Café Imperial, zweiter Saal, links) traf Eckstein Karl Kraus, Arthur Schnitzler, Felix Salten, Hugo Wolf, Hugo von Hofmannsthal, Franz Werfel, Rainer Maria Rilke, Robert Musil, Adolf Loos, Leo Trotzki und besonders Anton Bruckner, dessen Schüler und späterer Mäzen und Privatsekretär er war. Ecksteins Schwester Emma ging als \"Irma\" in die Geschichte der Psychoanalyse ein. Sie hatte eine katastrophale Nasenoperation durch Freuds Freund Wilhelm Fließ hinter sich. Eine weitere Schwester von ihm, Therese Schlesinger, war eine bekannte Politikerin und Frauenrechtlerin, die von 1919 bis 1923 der konstituierenden Nationalversammlung und dem Nationalrat, danach bis 1930 dem Bundesrat angehörte.", "section_level": 1}, {"title": "Anekdoten.", "content": "René Fülöp Miller über Friedrich Eckstein: Friedrich Torberg hat die folgende Begebenheit über Eckstein erzählt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich Eckstein (* 17. Februar 1861 in Perchtoldsdorf bei Wien; † 10. November 1939 in Wien) war ein österreichischer Literat, Mäzen und Theosoph.", "tgt_summary": null, "id": 391693} {"src_title": "Elisabethmarkt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Benannt wurden der Elisabethplatz und die Elisabethstraße 1898 nach der Kaiserin Elisabeth von Österreich, besser bekannt als Sisi. Sie war die Tochter des Herzogs Max Joseph in Bayern und Cousine von König Ludwig II. 1854 heiratete sie Kaiser Franz Joseph I., nach dem bereits 1894 die Franz-Joseph-Straße benannt worden war. Das Paar weilte des Öfteren bei der Verwandtschaft in Schwabing. Der Markt am Elisabethplatz wurde 1903 gegründet. Seine Wurzeln reichen allerdings viel weiter zurück, denn beim Elisabethmarkt handelt es sich um den ehemaligen Markt am Maffeianger, gegründet 1880, der jedoch wegen geplanter Straßenbauarbeiten vom Maffeianger auf den Elisabethplatz verlegt werden musste. So wurde am 1. Oktober 1903 per Magistratsbeschluss der Markt am Elisabethplatz ins Leben gerufen. Bei Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg hatte der Markt ein eigenes Inskriptions­büro, in dem Kriegsanleihen gezeichnet werden konnten. Der Markt selbst bestand aus ein paar ständigen Plätzen sowie aus Tagesverkaufsplätzen, die der Magistrat alle 5 Jahre versteigerte oder vom Marktinspektor verlosen ließ. Die bereits 1903 errichtete Markthalle am Elisabethplatz fiel im Zweiten Weltkrieg den Bomben zum Opfer, die auch den Markt insgesamt schwer beschädigten. Der Betrieb wurde aber, so weit als möglich, durch die Händler und die Stadtverwaltung aufrechterhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Markt wieder aufgebaut und man ersetzte die Markthalle durch Verkaufshäuschen, die noch heute das Bild des Elisabethmarktes prägen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Der Elisabethmarkt wird von den Markthallen München verwaltet, einem Eigenbetrieb der Stadt München. Die Nutzung des Marktes für Händler, Käufer und Passanten regelt sich über die Lebensmittelmarktsatzung. Diese Satzung gilt auch für den Viktualienmarkt, den Pasinger Viktualienmarkt und den Wiener Markt. Die Händler des Marktes haben keinen Mietvertrag, sondern eine so genannte Zuweisung (Verwaltungsakt). Dies hat zum einen historische Gründe, da der Markt Teil der Stadtverwaltung war und ist. Zum anderen ist es in der Lebensmittelmarktsatzung so festgelegt. Die Gebühren setzen sich zusammen aus einer Grundgebühr und einer Umsatzgebühr und richten sich nach der Gebührensatzung für die Lebensmittelmärkte. Eine pauschale Aussage über die Gebühren für einen Stand ist nicht möglich, da durch viele Faktoren (Stand, Keller, Sortiment) für jeden Stand praktisch eine eigene Gebühr zustande kommt. Anfragen nach einem Stand auf dem Markt kommen auf eine Vormerkliste. Wird ein Stand frei, werden die entsprechenden Vorgemerkten angeschrieben. Prinzipiell wird ein freiwerdender Stand wieder mit dem gleichen Sortiment besetzt, um das Marktgleichgewicht zu erhalten. Die Stände werden nach verschiedenen Kriterien vergeben: Konzept, Erfahrung, wirtschaftlicher Hintergrund usw.", "section_level": 1}, {"title": "Rund um den Markt.", "content": "Im Süden befindet sich ein kleines Umspannwerk der Stadtwerke München. Die westliche Marktfläche wird durch die Arcisstraße begrenzt, auf deren gegenüberliegender Seite das staatliche Gisela-Gymnasium und das Berufsbildungszentrum (in dem 1901 von Theodor Fischer als Volksschule errichteten Gebäude Elisabethplatz 4) liegen. Im nördlichen Bereich sind die Grünanlagen des Elisabethplatzes und die Gaststätte Wintergarten. Entlang der östlich gelegenen Nordendstraße ziehen sich Wohn- und Geschäftshäuser und die Schauburg (München), das Theater der Jugend.", "section_level": 1}, {"title": "Graffiti.", "content": "Auf dem südlich vom Markt gelegenen Gebäude der Stadtwerke München wurde Anfang der 1990er Jahre ein überlebensgroßes Graffiti zum Thema Energie angebracht. Dies gefiel den Händlern so gut, dass sie, um den Markt etwas hervorzuheben, auch so ein Graffiti wollten. 1996 wurde von Studenten der Hochschule für angewandte Wissenschaften München auf der dem Markt zugewandten Seite ein Graffiti zum Elisabethmarkt gestaltet, das auch heute noch dem Betrachter ins Auge fällt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der zur Nordendstraße gelegene Pavillon, das Milchhäusl, stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts. Den Bau hatte der Arzt und Abstinenzler \"Carl Brendel\" angeregt, der dann persönlich darüber wachte, dass hier jeden Morgen ab 5 Uhr früh Milch ausgegeben wurde. Er hatte sich die Gesundheit der Bevölkerung, speziell die „Eindämmung des Völkergifts Alkohol“, zum Ziel gesetzt. Dies jedoch nur mit eingeschränktem Langzeiterfolg, denn heute ist hier ein kleines Lokal namens \"Wintergarten\" mit Biergarten eingezogen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Elisabethmarkt (auch: Markt am Elisabethplatz) ist einer der vier ständigen Märkte für Lebensmittel und Blumen in München. Er findet auf dem Elisabethplatz im Stadtteil Schwabing statt. Nachdem 2011 ein TÜV-Gutachten an Ständen Mängel bei Hygiene- und Brandschutz festgestellt hatte, plant die Stadt München den Umbau des Marktes. Anfang 2020 stimmte der Bezirksausschuss den Umbauplänen einschließlich dem Bau einer Tiefgarage unter der Marktfläche zu.", "tgt_summary": null, "id": 1538353} {"src_title": "Joseph von Boos zu Waldeck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Er entstammte dem alten rheinischen Adelsgeschlecht Boos zu Waldeck, ursprünglich auf der Ganerben-Burg Waldeck im Baybachtal (Hunsrück) ansässig, und war der Sohn des kurfürstlich Trierer Kämmerers Clemens Graf von Boos zu Waldeck (1773–1842) und \"Johanna Freiin von Bibra\" (1774–1856) sowie ein Vetter der britischen Königin Victoria. Boos-Waldeck heiratete etwa 1827 Henriette Freiin von Wessenberg-Ampringen (1807–1856), die Tochter des Johann Freiherr von Wessenberg-Ampringen (1773–1858). Er war der Onkel des Komponisten und Mäzens Victor Graf von Boos zu Waldeck und Montfort (1840–1916).", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Boos-Waldeck begann seine militärische Laufbahn als Offizier im ersten Karlistenkrieg in der Armee Carlos María Isidro de Borbón. Danach wechselte er in die preußische Armee und war Leutnant im 5. Ulanen-Regiment. Im Jahr 1832 wechselte er aber als Major à la suite und Flügeladjutant zum späteren (1839) Herzog Adolf von Nassau. Am 17. März 1837 wurde er zum Oberstleutnant der Herzoglich Nassauischen Armee befördert. Am 20. April 1844 wurde er zum Oberstallmeister ernannt. 1831 bis 1832 war er als Vertreter des Fürsten zu Wied Mitglied der ersten Kammer der Landstände des Herzogtums Nassau. Im April 1842 gründete er mit anderen 20 Adligen in Biebrich den „Mainzer Adelsverein“, um die deutsche Auswanderung nach Texas (USA) voranzutreiben und zu unterstützen. Am 19. Mai desselben Jahres wurde er in Mainz offiziell zum Bevollmächtigten ernannt und erhielt den Auftrag, zusammen mit Viktor Graf zu Leiningen-Westerburg-Altleiningen nach Texas zu gehen und dort im Auftrag des Adelsvereins Land zu kaufen. Schon bald nach ihrer Ankunft Ende August 1842 in Galveston (Texas) suchten beide kurz den texanischen Präsidenten Sam Houston in seiner Stadt Houston auf und schilderten ihm ihr Vorhaben und die Ziele des Adelsvereins. Im Oktober reisten beide nach Columbia, San Felipe de Austin, zur deutschen Siedlung „Rödersmühl“ (heute Shelby), zu Mill Creek im Austin County und kamen schließlich im November ins Washington-on-the-Brazos, wo damals der Kongress der Republik Texas tagte. In der damaligen Hauptstadt trafen sie sich nochmals mit Präsident Houston, um über einen Landkauf zur Ansiedlung deutscher Siedler zu verhandeln. Houstons konkretes Angebot lehnten sie allerdings ab, als sie erfuhren, dass es sich um ein Grenzgebiet und zudem Siedlungsgebiet feindseliger Indianer westlich von Austin (Texas) handelte. Stattdessen erwarb Boos-Waldeck für 70.000 Gulden 1.780 Hektar Land im Fayette County in der Nähe der Siedlung Industry (Texas), wo sich schon der Einwanderer Friedrich Ernst mit Familie (siehe: Caroline Ernst) und anderen Deutschen niedergelassen hatte. Boos-Waldeck nannte das Land „Nassau-Farm“ zu Ehren seines Freundes, Dienstherrn und zugleich Vorsitzenden des „Mainzer Adelsverein“. Später wurde die Siedlung nach ihrem Gründer Waldeck (Texas) genannt. Leiningen verließ Texas im Januar 1843 nach Deutschland, während Boos-Waldeck ein ganzes Jahr zur weiteren Entwicklung und Vorbereitung des Landes für kommende Siedler zurückblieb. Von Sklaven ließ er Hütten bauen, ein größeres Haus für den Aufseher, ließ das Land kultivieren und Mais, Baumwolle, Zuckerrüben, Kartoffeln und Tabak anbauen. Außerdem ließ er ein größeres, zweistöckiges Blockhaus als künftigen Sitz des Adelsvereins errichten. Zwei Jahre später, im Mai 1845, berichtete der deutsche Geologe Ferdinand von Roemer, dieses Blockhaus sei eines der bestgebauten und komfortabelsten, das er in Texas je gesehen habe, das Land sei umzäunt und kultiviert und die Farm beschäftige 19 Sklaven, wobei eine Sklavenfamilie als Hauspersonal diene. Im Gegensatz zum Rapport Leiningens empfahl Boos-Waldeck in seinen nun folgenden Berichten an den Adelsverein, zunächst die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen und erst dann die Besiedlung schrittweise vorzunehmen, doch wurde seine Empfehlung ignoriert und ein wahrer „Texas-Boom“ begann. Die Gefahren einer derart unbedachten und unvorbereiteten Besiedlung vor Augen, trat Boos-Waldeck zusammen mit seinem Bruder \"Anton\" im April 1844 aus dem „Mainzer Adelsverein“ aus. Im Jahr 1843 ernannte ihn der Herzog, während Boos-Waldeck noch einmal in Texas war, zu seinem Stallmeister und Adjutanten. In dieser Position verblieb er, bis er 1846 auf eigenen Wunsch aus dem Militärdienst ausschied. Sein Nachfolger wurde Carl Graf zu Castell-Castell. Im Jahr 1850 gewährte der Herzog dem Grafen Boos eine jährliche Pension von 4.000 Gulden in Anerkennung seiner besonderen Dienste. Seinen Ruhestand verlebte Boos-Waldeck im bayerischen Pielenhofen bei Regensburg, stand aber bis zu seinem Tod in ständigem Briefkontakt mit seinem Freund und früheren Dienstherrn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig Joseph Graf von Boos zu Waldeck und Montfort, auch kurz Boos-Waldeck genannt (* 26. November 1798 in Koblenz, Rheinland; † 1. Oktober 1880 in Aschaffenburg, Bayern) war herzoglich-nassauischer Oberstleutnant und Stallmeister sowie Mitbegründer des „Mainzer Adelsvereins“.", "tgt_summary": null, "id": 870738} {"src_title": "Catharina Margaretha Linck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit.", "content": "Catharina Margaretha Lincks Mutter lebte in armen Verhältnissen, ein Soldat hatte sie geschwängert. Erst als Mutter und Tochter einige Jahre nach der Geburt des Mädchens in dem kurz vorher gegründeten Waisenhaus des Pietisten August Hermann Francke unterkommen konnten, verbesserte sich ihre materielle Situation. In dieser Einrichtung, aus der später die Frankeschen Stiftungen wurden, erhielt das Kind Schulbildung und religiöse Erziehung. Sein Freiheitsdrang, sein Selbstbewusstsein und eine gewisse „kriminelle Energie“ zeigten sich, als es ausriss, doch es kehrte zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Leben als Prophet und Soldat.", "content": "Drei Jahre ging Linck bei einem Knopfmacher und Kattundrucker in die Lehre, dann machte sie sich mit 15 Jahren auf Wanderschaft. In Calbe (Saale) trat sie erstmals in Männerkleidung auf und rüstete sich sogar mit einem Horn aus, mit dem sie im Stehen urinieren konnte. Die Verkleidung öffnete ihr nicht nur einen Weg aus der Armut, sondern auch die Möglichkeit, sexuelle Beziehungen zu anderen Frauen einzugehen. Mit einer radikalpietistischen Sekte reiste sie bis nach Nürnberg. Hier schloss sie sich den Täufern an, wurde auf den Namen Anastasius Lagrantinus Rosenstengel getauft und trat als Prophet auf. 1705 wurde sie Soldat bei den Truppen des Kurfürstentums Hannover und kämpfte auch im Spanischen Erbfolgekrieg. In dieser Zeit trat sie unter verschiedenen Namen auf, darunter \"Anastasius Beuerlein\", \"Peter Wannich\" und \"Cornelius Hubsch\". Für ihre Sexualkontakte mit Frauen fertigte sie sich einen Lederbeutel als Penis an, stopfte ihn aus und versah ihn mit einem „Beutel von Schweine Blasen gemacht“. Obwohl sie mehrmals als Frau enttarnt wurde, gelang es ihr über sieben Jahre, immer wieder als Soldat geworben zu werden. Als sie jedoch desertierte und gefasst wurde, drohte ihr die Todesstrafe, weil sie ihre Truppe verlassen hatte. Hier erwies sich ihr wahres Geschlecht als lebensrettend: Sie gestand ihrem Beichtvater, dass sie eine Frau war. Dieser gab die Information weiter, und Linck wurde nach 16 Wochen entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe.", "content": "Im Alter von 30 Jahren heiratete sie 1717 ihre 19-jährige Geliebte Catharina Margaretha Mühlhahn aus Halberstadt in der Kirche St. Paul. Bereits ein Jahr später mussten die Rosenstengels nach Intrigen der Schwiegermutter Halberstadt verlassen: Diese vermutete von Anfang an, dass Anastasius Lagrantinus Rosenstengel eine Frau sei. Das mittellose Paar zog umher und ernährte sich durch Bettelei. In Münster fanden die beiden in einem Jesuitenkolleg eine Bleibe, weil sie vorgaben, reuige Sünder und um ihr Seelenheil besorgt zu sein. Ein Jahr lang spielten sie diese Rolle erfolgreich, ließen sich dann katholisch taufen und heirateten ein zweites Mal. Danach mussten sie das Kloster verlassen und wieder von der Bettelei leben. Mittellos kehrte Catharina Margaretha Mühlhahn im Frühjahr 1720 allein zu ihrer Mutter nach Halberstadt zurück. Anastasius Lagrantinus Rosenstengel kam nach Helmstedt und erhielt dort von dem Pastor der lutheranischen Gemeinde St. Marienberg eine Unterkunft, weil sie erneut die reuige Sünderin auf der Suche nach dem rechten Glauben spielte. Am 12. Mai 1720 wurde sie in der Kirche St. Marienberg lutherisch getauft. Die Taufpaten waren die Julius-Universität, der Rat der Stadt Helmstedt und das Kloster St. Marienberg, die auch ein ansehnliches Patengeld von 25 Reichstalern gaben. Unmittelbar nach der Taufe brach Rosenstengel nach Halberstadt auf, um die Ehefrau in die sichere Bleibe nach Helmstedt zu holen und erneut zu heiraten. In Halberstadt kam es jedoch zu einem Handgemenge zwischen Rosenstengel und der Schwiegermutter, in dessen Verlauf der Lederdildo entdeckt wurde. Daraufhin wurde Rosenstengel von der Schwiegermutter beim Stadtgericht angezeigt und alsbald verhaftet.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Im Mai 1720 wurde Rosenstengel wegen Sodomie (im Sinne von: Unzucht mit einer anderen Frau) vor dem Inquisitionsgericht in Halberstadt der Prozess gemacht. Die „Land- und Leute-Betrügerin“ wurde zum Tode verurteilt und am 8. November 1721 auf dem Fischmarkt in Halberstadt mit dem Schwert hingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Angela Steidele nennt in ihrem Sachbuch \"In Männerkleidern\" den Lebensweg von Catharina Linck typisch für alle Frauen aus unteren Ständen, die sich als Männer verkleideten; „Im frühen 18. Jahrhundert standen ihr mit einem Mal Berufsmöglichkeiten, Verdienstquellen, Freiheiten und Rechte offen, von denen sie vorher nur träumen konnte.“ In ihrem Briefroman \"Rosenstengel\" verwob Angela Steidele die Geschichte von Catharina Margaretha Linck mit der von König Ludwig II. von Bayern. 2015 wurde der Roman mit dem Bayerischen Buchpreis in der Kategorie Belletristik ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Catharina Margaretha Linck bzw. Anastasius Lagrantinus Rosenstengel, wie sie sich selbst bezeichnete (* 1687 in Gehofen; † 8. November 1721 in Halberstadt), war die letzte Frau, die wegen Unzucht mit einer anderen Frau in Europa hingerichtet wurde. Sie war eine deutsche Knopfmacherin, Kattundruckerin und Soldatin, die sich als Mann ausgab, viermal getauft wurde und zweimal dieselbe Frau heiratete.", "tgt_summary": null, "id": 1466085} {"src_title": "Stephan Grundy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Grundy wuchs hauptsächlich in Dallas im US-Bundesstaat Texas auf. Bereits während seiner Schulzeit verfasste er zahlreiche Geschichten – teils rein fiktiv, teils bereits stark an mythologischen Themen oder Legenden wie der Artus-Sage ausgerichtet. Unter dem Pseudonym „Kveldulf Gundarsson“ veröffentlichte der Neuheide Grundy, zeitweilig Angehöriger des nordamerikanischen „Ring of Troth“ und anderer neuheidnischer Organisationen, bereits vor seinem ersten Roman zwei Sachbücher, die sich mit germanischer Religion und Magie befassen und unter Kennern bis heute einen guten Ruf genießen.", "section_level": 1}, {"title": "\"Rheingold\".", "content": "Die Arbeit an seinem ersten vollständigen Roman begann Grundy in seinem ersten Jahr an der Southern Methodist University in Dallas, wo er englische und deutsche Philologie studierte. Sollte dem Roman zunächst noch das angelsächsische Heldenepos \"Beowulf\" zugrunde liegen, so ließ Grundy sich von seinem damaligen Professor Dr. Stephen Flowers (Autor von \"Feuer und Eis\") überzeugen, dass das Nibelungenlied sowie die Wälsungensage aufgrund von Grundys starkem Interesse am „Ring“-Zyklus Richard Wagners eine geeignetere Grundlage für einen ersten Roman darstellen würde. Den Großteil dieses Romans verfasste Grundy in einer Studentenwohnung in St. Andrews, Schottland, wo er ein Jahr als Austauschstudent verbrachte. Ebenfalls ein Jahr als Austauschstudent verbrachte er – praktisch am Fuße des Drachenbergs – in Bonn, was er mit seinen Recherchen für den Roman verband (die Grundy auch quer durch Skandinavien führten). Als der Roman schließlich 1992 – versehen mit Widmungen unter anderem an Richard Wagner und John Ronald Reuel Tolkien – unter dem Titel \"Rheingold\" (Original: \"Rhinegold\") erschien, entwickelte er sich rasch zu einem internationalen Bestseller. Der Spiegel führte den Roman monatelang auf seiner Bestsellerliste. Im selben Jahr promovierte Grundy an der Universität Cambridge über den germanischen Kriegsgott Wotan (\"The Cult of Óðinn: God of Death?\").", "section_level": 2}, {"title": "\"Wodans Fluch\".", "content": "1996 erschien der Roman \"Wodans Fluch\" (Original: \"Attila’s Treasure\"), in dessen Mittelpunkt weniger der Hunnenkönig Attila als vielmehr Grundys Lieblingsgestalt der germanischen Sagenwelt, Hagen, steht. Auch dieser Roman wurde zu einem internationalen Erfolg, wenngleich in geringerem Maße als sein Vorgänger \"Rheingold\".", "section_level": 2}, {"title": "\"Gilgamesch, Herr des Zweistromlandes\".", "content": "1999 folgte \"Gilgamesch, Herr des Zweistromlandes\" – eine moderne Aufbereitung des sumerischen Gilgamesch-Epos. Die Reaktionen der Leserschaft auf diese Veröffentlichung fielen stark gespalten aus, und insgesamt gilt Grundys dritter Roman als weniger gelungen als seine beiden Vorgänger.", "section_level": 2}, {"title": "„Falken-Trilogie“.", "content": "Die „Falken-Trilogie“ um die Figur der jungen Gräfin Margerite von Hirschenberg schrieb Grundy gemeinsam mit seiner Frau Melodi. Die zuerst in deutscher Sprache veröffentlichte Geschichte spielt im 14. Jahrhundert und bewegt sich zwischen den häufigen Motiven von Liebesgeschichte, Rittertum und Verschwörungen eines Geheimordens, der Margerites Sohn in düstere pseudoreligiöse Machenschaften verstrickt. Der erste Band der Trilogie, \"Adler und Falke\" (\"Eagle and Falcon\"), erschien 1999. Im folgenden Jahr wurde die Fortsetzung \"Die Flucht des Falken\" (\"Falcon’s Flight\") veröffentlicht. Den Schluss der Reihe bildet \"Die Nacht des Falken\" (\"Falcon's Night\") aus dem Jahr 2001.", "section_level": 2}, {"title": "\"Beowulf\".", "content": "2010 erschien \"Beowulf\". Bislang wurde dieser Roman nicht in deutscher Sprache veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Nachdem Stephan Grundy und seine Frau Melodi Lammond Grundy 1995 zunächst ein Jahr lang in einem restaurierten Schloss (Emmel Castle) in Shinrone (Südirland) lebten, bewohnen die beiden nunmehr zusammen mit drei norwegischen Waldkatzen ein gregorianisches Haus aus dem 18. Jahrhundert, ebenfalls in Südirland. Grundy versteht sich unter anderem auf klassischen Gesang, Bierbrauen, Fechten und das Harfespiel.", "section_level": 2}], "src_summary": "Stephan Grundy (* 1967 in New York, USA) ist ein amerikanischer Schriftsteller. Versiert insbesondere in der germanischen Mythenwelt und Kulturgeschichte, ist Grundy vor allem für seine moderne Aufbereitung mythischer Sagenstoffe bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1553986} {"src_title": "Ana Jelušić", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Erste internationale Erfolge feierte Jelušić 2001 mit Siegen in den Slaloms des Trofeo Topolino und des Whistler Cups. Nach einigen Starts bei FIS-Rennen ab Dezember desselben Jahres startete die damals 15-Jährige im Februar 2002 als jüngste Teilnehmerin bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City. Sie wurde 23. im Slalom und 37. im Riesenslalom. Ab dem nächsten Winter startete Jelušić auch im Weltcup. Bei ihrem Debüt am 26. Oktober 2002 im Riesenslalom auf dem Rettenbachferner in Sölden gewann sie mit Platz 23 auf Anhieb Weltcuppunkte. Bei der Weltmeisterschaft 2003 in St. Moritz wurde Jelušić 24. im Slalom und 28. im Riesenslalom. Drei Wochen später gewann sie bei der Juniorenweltmeisterschaft die Silbermedaille im Slalom. Nachdem Jelušić im Winter 2003/04 erste Top-20-Ergebnisse im Weltcup erreichte hatte, überraschte sie zu Beginn der Saison 2004/05 mit dem fünften Platz im Slalom von Aspen. Ein weiteres Top-10-Ergebnis gelang ihr im Januar 2005 mit Platz neun im Slalom von Zagreb. Ebenfalls den neunten Platz erreichte sie im Slalom der Weltmeisterschaft 2005 in Santa Caterina. Bei der Juniorenweltmeisterschaft 2005 in Bardonecchia gewann sie die Bronzemedaille in dieser Disziplin. Den 15. Slalomrang erzielte Jelušić bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin, im Riesenslalom schied sie im zweiten Durchgang aus. Im Weltcup erreichte sie in der Saison 2005/06 wie im Vorjahr zwei Top-10-Resultate im Slalom. Neben zahlreichen Riesenslaloms, in denen sie jedoch nie an ihre Slalomresultate herankam und sich meistens nicht für den zweiten Durchgang der besten 30 qualifizierte, nahm sie im März 2006 in Kvitfjell zum einzigen Mal an einer Super-Kombination im Weltcup teil. Diese beendete sie auf dem 31. Platz. Zu Jelušićs erfolgreichster Saison wurde der Winter 2006/07. Nachdem sie in den Slaloms von Levi und Semmering zweimal Vierte geworden war, erreichte sie am 4. Januar 2007 im Slalom von Zagreb mit dem zweiten Platz hinter Marlies Schild ihre erste Podestplatzierung und zugleich ihr bestes Weltcupergebnis. Mit weiteren zwei fünften Plätzen in Kranjska Gora und in der Sierra Nevada wurde sie Siebte im Slalomweltcup. Bei der Weltmeisterschaft 2007 in Åre verfehlte sie als Vierte des Slaloms trotz Bestzeit im zweiten Durchgang die Medaillenränge um 34 Hundertstelsekunden. Nur wenig schlechter waren Jelušićs Resultate in den nächsten drei Jahren. Am 25. November 2007 stand sie als Dritte des Slaloms von Panorama zum zweiten Mal auf dem Podest, weitere Top-10-Resultate folgten. Einen Platz unter den besten zehn im Slalomweltcup verfehlte sie in den Saisonen 2007/08 (11.), 2008/09 (12.) und 2009/10 (13.) nur knapp. Bei der Weltmeisterschaft 2009 in Val-d’Isère erreichte sie den siebenten und bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver den zwölften Platz im Slalom. In der Saison 2010/11 konnte Jelušić nicht mehr mit der absoluten Weltspitze mithalten. Sie fuhr zwar noch in drei Slaloms unter die schnellsten 20, darunter ein elfter Platz in Zagreb, fiel im Slalomweltcup jedoch auf Rang 25 zurück. Bei der Weltmeisterschaft 2011 in Garmisch-Partenkirchen wurde sie 17. im Slalom. Im April 2011 gab Jelušić bekannt, dass sie im Winter 2011/12 wegen anhaltender Asthma-Problemen an keinen Wettkämpfen teilnehmen wird. Nach einjähriger Rennpause erklärte sie im April 2012 ihren Rücktritt vom aktiven Skirennsport.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ana Jelušić [] (* 28. Dezember 1986 in Rijeka) ist eine ehemalige kroatische Skirennläuferin. Sie zählte während mehrerer Jahre zu den besten Slalomläuferinnen im Weltcup. Daneben startete sie auch im Riesenslalom, war in dieser Disziplin aber weniger erfolgreich. Neben zwei Medaillen bei Juniorenweltmeisterschaften erreichte Jelušić zwei Podestplätze im Weltcup und drei Top-10-Platzierungen bei Weltmeisterschaften.", "tgt_summary": null, "id": 1078200} {"src_title": "Taprogge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensentwicklung.", "content": "Der Bruder des Unternehmensgründers, Josef Taprogge, entwickelte als Ingenieur für Kraftwerkstechnik im damaligen Dampfkraftwerk in Essen-Kupferdreh eine kontinuierlich arbeitende Reinigungsanlage. Er baute einen Prototyp in die Kühlwasserleitung des Kraftwerkes ein. Dieser hielt während des Betriebes der Dampfturbine den Kondensator von Verschmutzungen frei. Das von dem Unternehmen weiterentwickelte und vermarktete Verfahren fand während der Zeit des Wirtschaftswunders durch seine Effizienz in den Kraftwerken weite Verbreitung. Die Zunahme des Wirkungsgrades innerhalb der mit den Anlagen ausgestatteten Kraftwerke beträgt seither etwa zwei bis vier Prozent, so dass sich diese Investition innerhalb weniger Monate amortisiert. Der Bekanntheitsgrad des Reinigungsverfahrens wurde in den Kreisen der Fachleute so groß, dass sich bis heute der Begriff Taprogge-Verfahren in der Fachliteratur eingebürgert hat. Das Unternehmen expandierte daher rasch. 1957 konnte bereits eine Filiale in den USA gegründet werden, 1963 folgte eine Niederlassung in Großbritannien und 1967 eine Niederlassung in Japan. Am 15. Dezember 1997 wurde als bisheriger Abschluss der chinesische Produktionsstandort in Shanghai gegründet.", "section_level": 1}, {"title": "Reinigungsanlagen.", "content": "Das von Josef Taprogge erfundene und patentierte Verfahren sieht Schwammgummikugeln vor, die vor dem Eintritt in den Kondensator in den Strom des Kühlwassers (1) eingespeist werden. Am Austritt des Kondensators befindet sich in der anschließenden Rohrleitung ein Sieb (2), in der Nennweite der Kühlwasserleitung, das die Kugeln aus dem Wasserstrom zurückhält und in eine anschließende Rohrleitung der Nennweite DN 80 führt. Von dort aus werden sie durch eine Kreiselpumpe (3a) mit einer Leistung von vier kW und über eine Rohrleitung mit DN 80 wieder an den Ausgangsort zurückgepumpt. Um die Kugeln erstmals in diesen Kreislauf einbringen zu können, befindet sich hinter der Pumpe ein Druckbehälter mit lösbarem Deckel. Innerhalb dieses, \"Schleuse\" (3b) genannten, Druckbehälters befindet sich ebenfalls ein Sieb und eine Klappe. Bei geöffneter Klappe können die Kugeln passieren, bei geschlossener Klappe verbleiben sie in der Schleuse und können ergänzt oder ausgetauscht werden. Das Verfahren arbeitet kontinuierlich, die Rohre bleiben frei von hartnäckigen Verschmutzungen wie Schlamm, Algen, Bakterien und Kesselstein. Der Betrieb der Anlage wird über Schaugläser und elektronische Messgeräte wie beispielsweise einer Differenzdruckmessung überwacht. Die Flächen der Siebe sind auf Wellen drehbar gelagert und können bei Bedarf geschwenkt werden, um Verschmutzungen vom Wasserstrom zu beseitigen. Die Kugeln werden bei diesem Vorgang in der Schleuse gefangen. Dieser zeitaufwändige Vorgang ist automatisiert (3c), Getriebemotoren (M) betätigen die notwendigen Antriebe. Die Nennweite der Siebe hat mit den Wachstumsschüben der Kraftwerkstechnik bis heute Schritt halten können und erstreckt sich von DN 150 bis DN 4900. Für jeden Rohrdurchmesser des Wärmetauschers müssen Schwammgummikugeln mit entsprechendem Durchmesser verwendet werden, bei der Auslegung des Kugeldurchmessers ist die eventuelle Existenz von Gassenrohren mit verringertem Innendurchmesser zu berücksichtigen. Als ein Sonderverfahren werden Reinigungsanlagen für die Meerwasserentsalzung hergestellt. Dabei wird Meerwasser erhitzt und es entsteht Sole. Sole wirkt sehr korrosiv und es müssen für derartige Anlagen besonders widerstandsfähige Werkstoffe verwendet werden. Wegen der großen Rohrdurchmesser in den Verdampfern haben die Reinigungskugeln einen Durchmesser von bis zu 45 mm.", "section_level": 1}, {"title": "Filteranlagen.", "content": "In den 1970er Jahren wurde als eine weitere Produktlinie die Entwicklung von Rückspülfiltern vorgenommen, um die Wärmetauscher und Kondensatoren vor Grobverschmutzungen wie Steine, Holzstücke, Fasern, Kunststofffolien und Muscheln zu schützen. Bei den heutigen von dem Unternehmen vermarkteten Filtern setzen sich die Fremdkörper zunächst auf der Filterfläche ab. Sobald sich zwischen Filterein- und -austritt durch die Verschmutzungen ein gewisser Differenzdruck gebildet hat, wird der Filter gespült. Dabei läuft ein elektrisch angetriebener Rotor über die Filterfläche, der mit einer Rohrleitung mit Anschluss ins Freie verbunden ist. In dieser Rohrleitung befindet sich eine Armatur, die während des Spülvorganges geöffnet wird. Durch diese Anordnung wird der angesammelte Schmutz abgesaugt und durch die Rohrleitung abtransportiert, die ihrerseits hinter dem zu schützenden Kondensator in die Hauptkühlwasserleitung oder aber zu einem Schmutzsammelbehälter führt. Auch diese Technologie fand weltweite Verbreitung in den Kraftwerken und Industrieanlagen. Die Filter werden abhängig von den zu filternden Wassermengen in Nennweiten von DN 150 bis DN 3200 hergestellt, die Filterfläche besteht aus rostfreiem Stahl mit gestanzten Löchern. Bei schwierigen Verschmutzungsfällen können Filterflächen aus Kunststoff und Gitterrosten eingesetzt werden. Als eine weitere Bauform stellt das Unternehmen Feinfilter mit Spaltweiten von 50 μm bis 1000 μm her.", "section_level": 1}, {"title": "Entnahmefilter zur Vorreinigung.", "content": "Seit Ende der 1990er Jahre wird von dem Unternehmen ein weiteres Filtersystem angeboten, das Verschmutzungen schon beim Eintritt in das Kühlwassersystem zurückhält. Grundlage der Konzipierung dieses Filtersystemes war die Überlegung, die gesamte damit ausgestattete Anlage sowie ihre teilweise langen Rohrleitungen bereits bei der Entnahme des Kühlwassers vor Verschmutzungen zu schützen. Das „TAPIS®“ genannte System (Taprogge Air Powered Intake System) wird am Eintritt der Kühlwasserleitung im freien Gewässer als polyederförmiges Gehäuse mit ebenen Filterflächen installiert und regelmäßig durch Ausblasen aus einer Druckluftleitung gereinigt. Der aus rostfreiem Stahl hergestellte Filter kommt im Gegensatz zu den ebenfalls verwendeten Treibgutrechen unter Wasser ohne bewegliche Teile aus und beherrscht größte Wassermengen. Die Filterflächen bestehen aus beschichtetem Kunststoff und werden mit gebohrten Löchern versehen.", "section_level": 1}, {"title": "Marktpositionierung.", "content": "Die Taprogge GmbH wird in ihrem Marktsegment als Marktführer angesehen. Neben der Verbesserung des Wirkungsgrades des Kraftwerkprozesses steht bei den Kunden des Unternehmens die Verringerung der Emission von Kohlendioxid in fossil befeuerten Dampfkraftwerken im Vordergrund. In weltweit etwa 90 % aller Dampfkraftwerke sind die Reinigungs- und Filteranlagen eingebaut, hinzu kommt eine ähnlich hohe Marktdurchdringung in der Industrie. Das Unternehmen hat seinen Sitz seit 1984 in Wengern, weitere Filialen mit Produktionsstätten befinden sich u. a. in Japan, China und den USA. In über 60 Ländern bestehen Vertretungen und Niederlassungen. Die Produkte werden weitestgehend im eigenen Hause projektiert, konstruiert und auf 10.000 m2 Hallenfläche hergestellt. Seit ihrer Gründung befindet sich die Gesellschaft als Familienunternehmen im Eigentum der Familie Taprogge.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Taprogge GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen mit Sitz in Wetter (Ruhr) in Nordrhein-Westfalen. Das am 1. März 1953 vom Kaufmann \"Ludwig Taprogge (* 18. September 1920; † 3. Februar 2008)\" in Düsseldorf-Angermund gegründete Unternehmen stellt seit diesem Zeitpunkt Reinigungsanlagen und später Filter für wassergekühlte Rohrbündelwärmetauscher und Kondensatoren her. Das Familienunternehmen mit etwa 350 Mitarbeitern wird in diesem technologischen Bereich als Marktführer angesehen und besitzt Filialen und Vertretungen in vielen Ländern der Welt.", "tgt_summary": null, "id": 572519} {"src_title": "Sergen Yalçın", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "Er begann seine Karriere bei Beşiktaş Istanbul. Nach den Jahren bei Beşiktaş wechselte er für eine Ablösesumme von 5 Millionen Türkische Lira (heutiger Wert) zu İstanbulspor. Er galt zu seiner aktiven Zeit als einer der besten Spieler der Türkei. Seine erfolgreichsten Jahre absolvierte er bei Besiktas. Viele europäische Topklubs waren im Laufe seiner Karriere an ihm interessiert, u. a. Inter Mailand, AC Mailand, Bayern München und der FC Barcelona. Sergen hatte jedoch ein sehr ausschweifendes Privatleben (Pferderennen, Sportwetten, Nachtleben) und galt allgemein als trainingsfaul und eher schwierig im Umgang, so dass es nie mit einem großen Wechsel zu einem europäischen Topklub geklappt hat. Sein Spitzname war \"Süper Solak\" (dt. \"Superlinksfuß\"). Außerdem gilt er als Freistoßspezialist und hat in seiner Karriere viele direkt verwandelte Freistöße vorzuweisen. Mit seinem Tor aus der Ligapartie gegen Kayseri Erciyesspor vom 6. August 2005 erzielte Yalçın sein 100. Erstligator und schaffte es damit in den 100er-Klub der höchsten türkischen Spielklasse.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Ab 2008 arbeitete Yalçın bei seinem alten Verein Beşiktaş Istanbul als Jugendtrainer. Bereits im Sommer 2009 übernahm er mit Beşiktaş A2 die Reservemannschaft des Vereins. Im November 2013 nahm er das Angebot vom türkischen Erstligisten Gaziantepspor an und arbeitete somit das erste Mal als Cheftrainer. Am 25. März 2014 trat Yalçın als Trainer von Gaziantepspor zurück. Am 23. Dezember 2014 wurde Yalçın Cheftrainer bei Sivasspor. Am 24. Oktober 2015 wurde sein Vertrag mit Sivasspor aufgelöst. Für die letzten drei Spieltage wurde Yalçın erneut Cheftrainer von Gaziantepspor und schaffte mit seiner Mannschaft den Klassenerhalt. Im Januar 2017 wurde Yalçın Cheftrainer von Kayserispor und erreichte mit ihm zum Saisonende den Klassenerhalt. Anschließend war eine für die Dauer von etwa zwei Monaten beim Zweitligisten Eskişehirspor. Nach weiterem Stationen bei den abstiegsbedrohten Vereinen Konyaspor und Alanyaspor, mit denen er den Klassenerhalt erreichte, wurde er zur Saison 2019/20 beim Erstligisten und Europa-League-Teilnehmer Yeni Malatyaspor als neuer Cheftrainer eingestellt. Nach einer 4:0-Niederlage gegen Sivasspor im Achtelfinale des türkischen Fußballpokals und bereits schlechten Ergebnissen in der Süper Lig wurde Yalçın am 15. Januar 2020 mit sofortiger Wirkung von seinem Amt entlassen. Sergen Yalçın wurde am 29. Januar 2020 als neuer Cheftrainer für Beşiktaş Istanbul eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Privat.", "content": "Zwischenzeitlich war er auch im Zeitraum 2012–2013 Mitglied in der Jury der populären Fernseh-Show \"Yetenek sizsiniz\" (ähnlich der Show Das Supertalent).", "section_level": 1}], "src_summary": "Ali Rıza Sergen Yalçın (* 5. Oktober 1972 in Istanbul) ist ein ehemaliger türkischer Fußballspieler und -kommentator, der jetzt als Fußballtrainer arbeitet. Er war der erste Spieler, der für alle vier großen Mannschaften der Türkei gespielt hat. Nach ihm ist dieses Kunststück nur Burak Yılmaz gelungen. Er fungierte eine Zeit lang als Fußballexperte bei einer Sportsendung beim Sender Kanalturk.", "tgt_summary": null, "id": 2118392} {"src_title": "Operationstechnischer Assistent", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Voraussetzungen zur Zulassung zur Ausbildung.", "content": "Voraussetzung ist die gesundheitliche Eignung sowie ein Realschulabschluss oder eine gleichwertige oder eine andere abgeschlossene zehnjährige Schulbildung. Alternativ kann auch ein Hauptschulabschluss bzw. eine gleichwertige Schulbildung genügen, sofern eine Berufsausbildung mit einer vorgesehenen Ausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren erfolgreich abgeschlossen wurde oder die Erlaubnis als Krankenpflegehelfer vorliegt. Jugendliche müssen eine ärztliche Bescheinigung nach des Jugendarbeitsschutzgesetzes vorlegen.", "section_level": 1}, {"title": "Dauer und Gliederung der Ausbildung.", "content": "Die Ausbildung dauert drei Jahre. Sie umfasst eine Mindeststundenzahl von 1600 Stunden theoretischen Unterrichts und eine praktische Ausbildung von mindestens 3000 Stunden. Die Ausbildung folgt den Empfehlungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalte der Ausbildung.", "content": "Unter anderem werden folgende Fächer nach Empfehlung der DKG unterrichtet: Grundlagenfächer: Berufsfächer: Zusatzfächer: Die praktische Ausbildung erfolgt in mehreren Abteilungen und chirurgischen Fachdisziplinen und schließt ein allgemeines Instrumentenpraktikum ein.", "section_level": 1}, {"title": "Prüfungen.", "content": "Die Abschlussprüfung besteht aus einem schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil. Bei der Endnote für die theoretischen Fähigkeiten werden ausbildungsbegleitende Leistungsnachweise berücksichtigt. Über die bestandene Abschlussprüfung wird eine Urkunde sowie ein Zeugnis ausgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Tätigkeiten.", "content": "Zu den Aufgaben eines OTA gehören unter anderem die Vorbereitung der Instrumente und Geräte vor der Operation, die Instrumentation sowie Springertätigkeiten während der Operation sowie die Entsorgung und Sterilisation der Instrumente nach der Operation. Bei der Arbeit im Operationssaal tragen alle Mitarbeiter sogenannte Bereichskleidung (Kasack, Hose, sowie eine Kopfhaube und einen Mund-Nasen-Schutz). Die an der Operation direkt Beteiligten (Operateur, Assistenten und Instrumentierender) tragen zusätzlich sterile Handschuhe und einen sterilen Kittel. In der Regel sind während einer Operation ein Arzt als Operateur und, je nach Größe des Eingriffs, ein bis drei Assistenten (Ärzte, Studenten oder Chirurgisch-Technische-Assistenten) anwesend sowie eine „instrumentierende Kraft“ (Vorbereitung und Anreichen von Instrumenten, Nahtmaterial etc.), ein \"Springer\", ein Anästhesist und eine Anästhesiepflegekraft. Der Springer verrichtet die Arbeiten, für die keine sterile Bekleidung notwendig ist, z. B. Anreichen von Material an die instrumentierende Kraft aus der Umverpackung. Operationstechnische Assistenten können auch außerhalb des Operationssaals in anderen Funktionsbereichen arbeiten, z. B. in der Endoskopie, Ambulanz bzw. Notaufnahme und in der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA).", "section_level": 1}], "src_summary": "Operationstechnische /-r Assistent / -in (OTA) ist ein medizinischer Assistenzberuf in Deutschland. Operations-Technische Assistenten übernehmen die Aufgaben von Operationspflegekräften innerhalb eines Krankenhauses. Zugangsvoraussetzung ist ein mittlerer Bildungsabschluss. Die Ausbildung auf der Grundlage einer Empfehlung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) dauert drei Jahre, eine staatliche Anerkennung wird angestrebt.", "tgt_summary": null, "id": 1943903} {"src_title": "Johann von Geyso", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie und Besitz.", "content": "Geyso war ein Sohn des Peter Geyse (Geysa) (1555–1613), landgräflich-hessischer Rentmeister in Borken, und dessen Frau Elisabeth Ungefugk. Er selbst heiratete am 21. Juli 1628 Christina Krug. Der Ehe entsprangen der Sohn Johann Christoph von Geyso (* 2. Dezember 1633 in Kassel, † 1669 in Völkershausen) und die Tochter Elisabeth von Geyso, die Johann Friedrich von Boyneburg zu Lengsfeld († 1647) auf der Altenburg bei Felsberg heiratete. Nach dem Erwerb der Rittergüter in Mansbach und Glaam gehörte er ab 1653 zur fränkischen Reichsritterschaft und bediente sich seitdem des Freiherrntitels, was zumindest nicht beanstandet wurde. Offiziell erhielt er erst am 3. August 1658 in Frankfurt am Main die Reichsadelsbestätigung als \"„Geyso zu Völkershausen und Mansbach“\" sowie eine Wappenbesserung.", "section_level": 1}, {"title": "Militärischer Werdegang.", "content": "Frühzeitig wurde er von Landgraf Moritz dem Gelehrten zu Moritz von Oranien in die Kriegsschule geschickt, wo er eine militärische Ausbildung erlangte und grundlegende militärische Kenntnisse sich aneignete. Er diente als Soldat zuerst in den Niederlanden für Schwedische Truppen. Er war dann nochmals in schwedischen Diensten und dann wechselte er in polnische und russische über. Unter dem Grafen Matias von Thun wurde er als Hauptmann bei der Schlacht am Weißen Berg westlich von Prag am 8. November 1620 eingesetzt. Danach war er im Dreißigjährigen Krieg unter Mansfeld und dem Herzog von Sachsen-Weimar als Rittmeister in kriegerischen Unternehmungen tätig. Unter der Führung von König Christian IV. von Dänemark kämpfte er als Oberst bei Lutter am Barenberge nahe Goslar am 27. August 1626. Christian IV. erhielt hier eine entscheidende Niederlage gegen Tillys und Wallensteins Truppen. 1628 berief ihn die Landgräfin Juliane von Hessen-Rotenburg als Amtmann nach Eschwege. Nachdem Landgraf Wilhelm sich auf die Seite des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf gestellt hatte, berief er den militärisch ausgebildeten und kriegserfahrenen Johann von Geyso zum General-Quartiermeister in die Führung seines Generalstabs. Johann von Geyso beriet den Landgrafen Wilhelm auf seinen ostfriesischen Feldzug nach Oldersum. Als Truppenführer machte er sich 1636 bei der Verteidigung Paderborns gegen Gellen und Götz verdient. Er wehrte sich vom 5. August bis 15. August 1636 mit seinen Truppen energisch, geriet dann jedoch am 15. August in Gefangenschaft. Nach dem Tod von Landgraf Wilhelm am 21. September 1637, nahm Landgräfin Amalie Elisabeth, als Regentin den Kriegsverstand und die strategische Beratung in militärischen Angelegenheiten von Johann von Geyso in Anspruch. Er nahm darüber hinaus weiterhin an zahlreichen Kampfhandlungen teil. 1641 befehligte er die hessischen Truppen bei der Belagerung von Dorsten und übergab die Stadt auf \"ehrenvolle Bedingungen\". 1644 rief ihn Torstenson von der Grenze Ostfrieslands mit 2.300 Soldaten nach Magdeburg, wo ihn Gallas eingeschlossen hatte. Johannes von Geyso war noch Zeuge von Gallas Flucht und der Zerschlagung dessen Heeres im Dezember 1644. Er belagerte dann die Feste Heldrungen und zwang die Verteidiger zur Übergabe. Er entschied am 25. Juli 1645 durch sein kräftiges Eingreifen und die Tapferkeit seiner Truppen die Schlacht bei Allersheim. Im Januar 1646 nahm er Marburg trotz heftiger Gegenwehr des pommerschen Kommandanten Christian Willich ein. Den Oberbefehl der landgräflichen Truppen traute man ihm aus Mangel an persönlicher Eignung nicht zu, „da er mehr Muth des Herzens als des Geistes habe und sei nicht geeignet, in so schwierigen Zeiten den Oberbefehl zu führen“. Für seine Verdienste wurde er Kommandant und Generalwachtmeister in Kassel. Als 1648 Landgräfin Amalie einen neuen Feldherrn suchte, fiel die Wahl diesmal auf Johann von Geyso. Er sollte den Krieg in Westfalen und am Rhein führen. Sein Gegner war der General Guillaume de Lamboy. Er wurde von diesem in Geseke eingeschlossen, und er verschuldete die Gefangennahme von Landgraf Ernst von Hessen-Rheinfels-Rotenburg. Am schlug er Lamboy in der Schlacht bei Grevenbroich, nutzte aber die Vorteile des Siegs nicht und bot ihm eine erneute Schlacht an. Johann nahm unter den Augen von Lamboy die Stadt Düren ein und machte sich zum Herrscher des Oberstifts Köln. Den von Landgraf Friedrich von Hessen-Eschwege, Generalmajor in schwedischen Diensten, geplanten Anschlag auf Paderborn vereitelte wiederum Lamboy.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Geyso, ab 1653 (Freiherr) von Geyso (* 29. Januar 1593 in Borken (Hessen); † 1. Mai 1661 in Kassel) war ein landgräflich hessen-kasselscher Generalleutnant im Dreißigjährigen Krieg, Geheimer Kriegsrat und ab 1653 Gutsherr in Mansbach, Glaam, Völkershausen und auf dem Gilserhof.", "tgt_summary": null, "id": 2479252} {"src_title": "Medizinische Psychologie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Medizinpsychologische Forschung.", "content": "Die Medizinische Psychologie ist ein interdisziplinäres Fach. Ihre Vertreter können in verschiedenen Teildisziplinen der Psychologie beheimatet sein. Ihnen gemeinsam ist, dass sie die Verbindungen zwischen psychologischen und medizinischen Sachverhalten erforschen. Damit tragen sie psychosozialen Aspekten von Gesundheit und Krankheit sowohl auf Seiten der Patienten, Angehörigen und verschiedener Krankheitsgruppen als auch auf Seiten des medizinischen Personals Rechnung. Wichtige Themen medizinpsychologischer Forschung sind unter anderem: Mit diesen und anderen Themen wirkt die Medizinische Psychologie in alle Bereiche der Medizin hinein. Wissenschaftlich tätige Medizinpsychologen sind daher oft zugleich Mitglieder anderer wissenschaftlicher medizinischer oder psychologischer Fachgesellschaften. Ergebnisse von Forschungen im Bereich der Medizinischen Psychologie werden beispielsweise auf den jährlichen Kongressen der DGMP und in nationalen (z. B. der Zeitschrift für Medizinische Psychologie) und internationalen Fachzeitschriften präsentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Medizinpsychologische Lehre, Fort- und Weiterbildung.", "content": "Für Ärzte stellt medizinpsychologisches Wissen und Können eine Basiskompetenz dar, die in allen klinischen Bereichen zur Anwendung kommen sollte. Deshalb wurde die Medizinische Psychologie in Deutschland mit der ÄAppO 1970 auch als Grundlagenfach im Rahmen des ersten Abschnitts des Medizinstudiums und in der ersten Ärztlichen Prüfung etabliert. Die zentralen Gegenstände dieser Ausbildung sind im Gegenstandskatalog des Instituts für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen festgehalten. Das Fach Medizinische Psychologie umfasst üblicherweise wenigstens eine Vorlesung, ein Seminar und einen Kursus. Über die Lehre im ersten Abschnitt des Studiums hinausgehend werden medizinpsychologische Inhalte auch in den Querschnittsfächern des zweiten Studienabschnittes unterrichtet (z. B. Medizin des Alterns und des alten Menschen, Prävention und Gesundheitsförderung, Umweltmedizin). Medizinpsychologische Themen sind außerdem Gegenstand in der ärztlichen Fort- und Weiterbildung sowie in der Aus- und Weiterbildung anderer medizinischer und medizinnaher Berufe.", "section_level": 1}, {"title": "Medizinische Psychologie in der Krankenversorgung.", "content": "In der Krankenversorgung sind Vertreter der Medizinischen Psychologie z. B. psychodiagnostisch und psychotherapeutisch beispielsweise bei der psychosozialen Betreuung von somatisch Kranken im Rahmen von Konsiliar- /Liaisondiensten tätig. Medizinpsychologen bieten an vielen Orten auch psychosoziale Fortbildung und Supervision von Ärzten und Pflegepersonal an.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zu den ersten Ärzten, die sich in der Zeit der Aufklärung mit Themen der Medizinischen Psychologie wissenschaftlich beschäftigten, gehören die Landärzte Albert Mathias Vering (1773–1829) und mit seinem Werk \"Die Leidenschaften als Heilmittel betrachtet\" auch Friedrich Christian Gottlieb Scheidemantel (1735–1796). Rudolf Hermann Lotzes (1817–1881) Schrift „Medicinische Psychologie oder Physiologie der Seele“, erschienen 1852, wird als eines der Pionierwerke zur medizinischen Psychologie und Psychosomatik angesehen. Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen erste Lehrbücher. So verfasste Paul Schilder 1924 ein Lehrbuch über \"„Medizinische Psychologie für Ärzte und Psychologen“\". Am bekanntesten wurde das 1920 veröffentlichte Lehrbuch von Ernst Kretschmer, das bis in die 1970er Jahre stetig neu aufgelegt wurde (14. erg. und bearb. Auflage 1975). 1925 gründeten Studierende der Medizin, unter ihnen Viktor E. Frankl und Maximilian Silbermann, in Wien den \"Akademischen Verein für Medizinische Psychologie\". 1930 erschien ein 672 Seiten umfassendes \"„Handwörterbuch der Medizinischen Psychologie“\" von Karl Birnbaum, für das auch der Psychiater und Psychologe Erich Stern Beiträge lieferte, der ebenso wie Willy Hellpach (1877–1955) zu den Stammvätern der Medizinischen Psychologie zählt. Den ersten deutschen Lehrstuhl für Medizinische Psychologie schuf 1954 Viktor Emil Freiherr von Gebsattel in Würzburg. Das von von Gebsattel 1952 zunächst kommissarisch übernommene \"Institut für Anthropologie und Erbbiologie\", ursprünglich ein \"Lehrstuhl für Vererbungswissenschaft und Rasseforschung\", wurde (nachdem 1962 ein zweiter Lehrstuhl als \"Lehrstuhl für Anthropologie und Erbbiologie\" geschaffen worden war) 1965 in den \"Lehrstuhl für Medizinische Psychologie und Psychotherapie\" umgewandelt. Im Jahr 1964 wurde in Düsseldorf erstmals in Deutschland ein psychologischer Lehrstuhl an einer medizinischen Fakultät errichtet (Gustav A. Lienert). Erst 1970 führte die Approbationsordnung für Ärzte die Medizinische Psychologie ebenso wie die Medizinische Soziologie und die Psychosomatische Medizin und Psychotherapie als Pflichtfächer in das Medizinstudium ein. 1971 wurde eine Lernzielkommission für das Fach eingerichtet. 1972 kam es in Gießen zu Einrichtung des ersten Lehrstuhls für Medizinische Psychologie in der Bundesrepublik (Dieter Beckmann). 1976 wurde in Ulm der erste Kongress der Medizinischen Psychologie durchgeführt. 1979 gründete sich in Heidelberg die „Gesellschaft für Medizinische Psychologie“ (heute DGMP). Parallel wurde im selben Jahr in der damaligen DDR eine „Arbeitsgemeinschaft der Hochschullehrer für Medizinische Psychologie in der DDR“ gegründet. Seit 1980 ist die DGMP Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Medizinische Psychologie ist ein eigenständiges, anwendungsorientiertes Fachgebiet der Psychologie, das in der Humanmedizin verankert ist. Entsprechend ist das Fachgebiet an den medizinischen Fakultäten in der Forschung und Lehre sowie in der Patientenversorgung inhaltlich, strukturell – als Abteilung oder Institut für Medizinische Psychologie – und personell vertreten.", "tgt_summary": null, "id": 2174281} {"src_title": "Sac County", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das County liegt im mittleren Nordwesten von Iowa und wird in Nord-Süd-Richtung vom nördlichen Quellfluss des Raccoon River durchflossen, der über den Des Moines River zum Einzugsgebiet des Mississippi gehört. Das Sac County hat eine Fläche von 1498 Quadratkilometern, wovon sieben Quadratkilometer Wasserfläche sind. An das Sac County grenzen folgende Nachbarcountys:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Sac County wurde am 15. Januar 1851 aus ehemaligen Teilen des Greene County gebildet. Benannt wurde es nach dem Indianervolk der Sac.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten im Sac County 10.350 Menschen in 4482 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 6,9 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 4482 Haushalten lebten statistisch je 2,26 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich im Jahr 2015 die Bevölkerung zusammen aus 98,0 Prozent Weißen, 0,3 Prozent Afroamerikanern, 0,2 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,4 Prozent Asiaten und 0,1 Polynesiern; 1,0 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 2,8 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 22,6 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 54,9 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 22,5 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 50,6 Prozent der Bevölkerung waren weiblich. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts lag bei 48.581 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 27.224 USD. 10,8 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften.", "content": "Inkorporierte Citys: Von der Volkszählung nicht separat erfasste Unincorporated Community:", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Das Sac County ist in 16 Townships eingeteilt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Sac County ist ein County im US-amerikanischen Bundesstaat Iowa. Im Jahr 2010 hatte das County 10.350 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 6,9 Einwohnern pro Quadratkilometer. Bis 2015 verringerte sich die Einwohnerzahl auf 10.021. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Sac City.", "tgt_summary": null, "id": 2061505} {"src_title": "Shelby County (Iowa)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das County liegt im Osten von Iowa, ist im Osten etwa 45 km vom Missouri River entfernt, der die Grenze zu Nebraska bildet. Es hat eine Fläche von 1532 Quadratkilometern, wovon ein Quadratkilometer Wasserfläche ist. Durchflossen wird das Shelby County von Norden nach Süden vom \"West Nishnabotna River\", der über den Nishnabotna River und den Missouri zum Stromgebiet des Mississippi gehört. An das Shelby County grenzen folgende Nachbarcountys:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Shelby County wurde am 15. Januar 1851 als Originalcounty gebildet. Benannt wurde es nach General Isaac Shelby (1750–1826), einem Helden im amerikanischen Revolutionskrieg und erstem Gouverneur von Kentucky (1792–1796, 1812–1816). Am 4. Februar 1855 wurde Shelbyville als Sitz der Countyverwaltung festgelegt. Im April 1859 wurde es dann Harlan. Ein Jahr später wurde das erste Gerichtsgebäude errichtet. 1898 wurde der Bau des zweiten Gerichtsgebäudes, dieses Mal aus Stein und dreistöckig, in Auftrag gegeben und 1892 fertiggestellt. 1978 wurde das Gebäude grundlegend renoviert und dient noch heute als Gerichtsgebäude.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten im Shelby County 12.167 Menschen in 5070 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 7,9 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 5070 Haushalten lebten statistisch je 2,37 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 97,9 Prozent Weißen, 0,3 Prozent Afroamerikanern, 0,2 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,4 Prozent Asiaten sowie aus anderen ethnischen Gruppen; 0,7 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,8 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 23,6 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 55,5 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 20,9 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 51,2 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts lag bei 44.085 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 22.389 USD. 10,0 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften.", "content": "Inkorporierte Citys und nicht inkorporierte Census-designated places (CDP): Von der Volkszählung nicht separat erfasste Unincorporated Communities:", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Das Shelby County ist in 16 Townships eingeteilt: Die Stadt Harlan gehört keiner Township an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Shelby County ist ein County im US-amerikanischen Bundesstaat Iowa. Im Jahr 2010 hatte das County 12.167 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 7,9 Einwohnern pro Quadratkilometer. Bis 2014 verringerte sich die Einwohnerzahl auf 11.948. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Harlan, benannt nach James Harlan, einem früheren US-Senator und US-Innenminister.", "tgt_summary": null, "id": 2092546} {"src_title": "Washington County (Iowa)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das County liegt im Südosten von Iowa zwischen dem Iowa River und dem Skunk River und ist im Osten etwa 45 km vom Mississippi entfernt, der die Grenze zu Illinois bildet. Das Washington County hat eine Fläche von 1473 Quadratkilometern, wovon fünf Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt an folgende Nachbarcountys:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten Siedler siedelten sich 1835 an. Das Washington County wurde am 18. Januar 1838 original als \"Slaughter County\" gebildet. Kurze Zeit später wurde es in Washington County umbenannt, zu Ehren von George Washington.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten im Washington County 21.704 Menschen in 8767 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 14,8 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 8767 Haushalten lebten statistisch je 2,44 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 95,8 Prozent Weißen, 0,7 Prozent Afroamerikanern, 0,3 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,3 Prozent Asiaten sowie aus anderen ethnischen Gruppen; 1,5 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 5,2 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 25,2 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 57,5 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 17,3 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 51,0 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts lag bei 50.710 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 23.979 USD. 10,7 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften im Washington County.", "content": "Citys Unincorporated Communities", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Das Washington County ist in 15 Townships eingeteilt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Washington County ist ein County im US-amerikanischen Bundesstaat Iowa. Im Jahr 2010 hatte das County 21.704 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 14,8 Einwohnern pro Quadratkilometer. Bis 2013 erhöhte sich die Einwohnerzahl auf 22.015. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Washington.", "tgt_summary": null, "id": 221181} {"src_title": "Kaukasus-Salamander", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der bis zu 18 Zentimeter lange Kaukasus-Salamander ist ein schlanker Salamander mit relativ langem, im Querschnitt rundem Schwanz. Der längliche Kopf zeichnet sich durch deutliche Ohrdrüsenwülste und große „Froschaugen“ aus. Den Rumpf segmentieren 12 bis 13 Einschnürungen (Rippenwulste). Das Tier ist dunkelbraun gefärbt und weist auf dem Rücken zwei meistens getrennte, goldgelbe bis kupferrote Längsstreifen auf, die sich am Schwanz zu einem durchlaufenden Längsstreifen verbinden. Die Schwanzlänge ist um das anderthalbfache größer als die Kopf-Rumpf-Länge. Das Männchen besitzt an der Schwanzwurzel einen „Pseudopenis“ – einen großen, aufwärts gerichteten, gebogenen Höcker, der als Reizorgan bei der Paarung benutzt wird. Außerdem entwickelt es Brunstschwielen an den Oberarmen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen, Lebensweise.", "content": "Das Verbreitungsareal des Kaukasus-Salamanders beschränkt sich südöstlich des Schwarzen Meeres auf das Gebiet von Transkaukasien und reicht von Trabzon (Türkei) bis nach Borjomi in Georgien. Die Art lebt in feuchten Buchenwäldern mit reichlichem Staudenwuchs, Moosen und Farnen in 400 bis 2800 Metern über Meereshöhe, am häufigsten aber um 1000 m NN. Die Tiere halten sich oft in der Spritzwasserzone von Bächen auf, aber auch unter liegenden Baumstämmen. Die längste Zeit des Jahres lebt der Kaukasus-Salamander versteckt im Lücken- und Spaltensystem des Bodens. Von Anfang Mai bis September ist er in den Dämmerungs- und Nachtstunden und bei Regenwetter auch oberirdisch aktiv. Er flieht eidechsenhaft flink und kann gewandt schlängelnd schwimmen. Als Beutetiere dienen neben Würmern und Schnecken auch sehr bewegliche Bachflohkrebse. In Gefahrensituationen kann ausnahmsweise der Schwanz des Kaukasus-Salamanders abbrechen. Das Tier soll danach allerdings in der Regel nicht weiter lebensfähig sein, so dass es sich nicht um eine etwa den Eidechsen vergleichbare Überlebensstrategie handeln würde.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung, Individualentwicklung.", "content": "Die Paarung findet im kalten Flachwasser von Bächen statt. Das Männchen umschlingt zunächst die Hinterbeine des Weibchens und später dessen Vorderbeine von unten her. Das Paar schwimmt so noch einige Zeit im Wasser. Später wird an Land die weibliche Kloake mit dem Schwanzwurzelhöcker zunächst durch seitliche Pendelbewegungen und später durch Einführen in die Kloake stimuliert. Nach dem Absetzen der Spermatophore auf dem Boden winkelt das Männchen seinen Unterkörper zur Seite, und die weibliche Kloake senkt sich auf den Samenträger. Nach der Schneeschmelze im April bis Mai findet die Eiablage in unterirdischen Höhlungen von Fließgewässern statt. Die Eier werden an Steine oder Wasserpflanzen geklebt. Die anfangs 35 Millimeter langen Larven ernähren sich vorwiegend von Kleinkrebsen und Insektenlarven. Die jungen Salamander sind bei der Metamorphose nach ein bis vier Jahren Larvenentwicklungszeit 80 bis 85 Millimeter lang.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kaukasus-Salamander (\"Mertensiella caucasica\") ist die einzige Art aus der Gattung \"Mertensiella\". Der bis vor wenigen Jahren ebenfalls dort eingeordnete Lykische Salamander wird inzwischen in sieben Arten unter der Gattung \"Lyciasalamandra\" geführt.", "tgt_summary": null, "id": 1821798} {"src_title": "Pentanatriumtriphosphat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Synthese.", "content": "Pentanatriumtriphosphat entsteht durch Kondensation der ortho-Phosphorsäure: Im Labor erhält man es aus Natriumphosphat und Natriumdiphosphat: Möglich ist auch die Herstellung aus Natriumtrimetaphosphat:", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Pentanatriumtriphosphat ist ein hygroskopischer, weißer, geruchloser, nicht brennbarer Feststoff, welcher leicht löslich in Wasser ist. Er zersetzt sich ab einer Temperatur von 622 °C, wobei Phosphoroxide und Natriumoxid entstehen. Seine wässrige Lösung reagiert alkalisch.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Triphosphate werden in Waschmitteln verwendet, um das Wasser zu enthärten und somit die Tenside in ihrer Wirkung zu unterstützen. Die Triphosphatanionen des Pentanatriumtriphosphats zum Beispiel bilden mit Calcium- und Magnesiumionen stabile und wasserlösliche Verbindungen. Es handelt sich also um einen guten Komplexbildner, der verhindert, dass sich schwer lösliche Verbindungen, so genannte „Kalkseifen“, aus den Erdalkalimetallen bilden, die sich dann beispielsweise an den Heizstäben in Waschmaschinen oder auf der Wäsche absetzen und somit die Wirkung des Waschmittels, der Tenside, behindern. In der Schweiz ist die Verwendung von Phosphaten in Waschmitteln verboten. Moderne Kläranlagen halten den größten Teil der im Abwasser enthaltenen und als Nährstoff von Mikroorganismen und Pflanzen benötigten Phosphate zurück. Dennoch wird ein großer Teil der Waschmittel-Phosphate heutzutage durch Zeolith A – ein Natriumaluminiumsilicat – ersetzt, um eine Überdüngung der Oberflächengewässer durch Phosphate zu verhindern. In Maschinengeschirrspülmitteln werden allerdings immer noch Phosphate als Enthärter verwendet. Pentanatriumtriphosphat wird in der Lebensmitteltechnik als Komplexbildner, Säureregulator, Schmelzsalz, Festigungsmittel oder Stabilisator eingesetzt. Pentanatriumtriphosphat ist zusammen mit Pentakaliumtriphosphat in der EU als Lebensmittelzusatzstoff unter der gemeinsamen Nummer \"E 451\" für bestimmte Lebensmittel mit jeweils unterschiedlichen Höchstmengenbeschränkungen zugelassen. Nach der Zusatzstoff-Zulassungsverordnung sind dies – für die meisten zugelassenen Phosphate weitgehend einheitliche – einzelne Festlegungen für eine breite Palette mit zahlreichen unterschiedlichen Lebensmittelsorten. Die zugelassenen Höchstmengen variieren von 0,5 bis hin zu 50 Gramm pro Kilogramm (in Getränkeweißer für Automaten) oder auch dem Fehlen einer festen Beschränkung (quantum satis – nach Bedarf, bei Nahrungsergänzungsmitteln und teils bei Kaugummis). Phosphate stehen im Verdacht, Hyperaktivität, allergische Reaktionen und Osteoporose auszulösen. Es wurde eine erlaubte Tagesdosis von 70 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht für die Gesamtmenge aufgenommener Phosphorsäure und Phosphate festgelegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pentanatriumtriphosphat (auch Natriumtripolyphosphat) ist ein farbloses Natriumsalz des Anions Triphosphat, gehört zu den Phosphaten und hat die Summenformel NaPO. Der Name Triphosphat wird gelegentlich anstelle von Pentanatriumtriphosphat verwendet. Triphosphate sind auch Teile wichtiger organischer Verbindungen wie zum Beispiel des Adenosintriphosphats.", "tgt_summary": null, "id": 493667} {"src_title": "Hut (Fechten)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Huten im I.33.", "content": "Im Manuskript I.33 (auch \"Tower Manuscript\"), einem mittelalterlichen Lehrwerk, werden 7 Huten aufgeführt: Daneben gibt es noch gewöhnliche Hute, die nur nebenbei erwähnt werden: Der \"vidilpoge\" (nhd. Fiedelbogen) und der „Spezial-Langort“.", "section_level": 1}, {"title": "Huten bei Liechtenauer.", "content": "Die Meister in der Tradition Liechtenauers kannten 4 Grundhuten: die \"Hut vom Tag\", die \"Hut Alber\", den \"Pflug\", den \"Ochs\". Sie lassen sich als jeweils mit den Händen hoch und tief gehaltenen Huten unterteilen, die jeweils das Schwert zum Stich bzw. zum Hieb bereithalten. \"Vier leger allain da von halt; vnd fluch die gemain. Ochs, pflůg, alber, vom tag sy dir nit vnmer.\" [MS Dresd. C 487, SLUB Dresden] Des Weiteren waren noch diverse „Nebenhuten“ bekannt, die jedoch nicht zum Kernsystem der Schule gehörten. Einige davon scheinen aus der italienischen Fechtschule übernommen zu sein, welche traditionell eine Vielzahl an Huten verwendete. Beim Fechten mit dem Langschwert werden die Haue oder Schläge als eine Bewegung von einer Hut in eine andere definiert. Joachim Meyer erweitert diese Definition in seinem 1570 erschienenen Fechtbuch noch weiter, indem er die bei seinen Vorgängern nur am Rande erwähnten Übergangsstellungen mit einer erweiterten Nomenklatur versah. So kamen zum Beispiel Huten wie das Einhorn, der Schlüssel oder der Wechsel hinzu. Die Huten dienten nicht nur als Verteidigungsstellung, sondern boten dem Fechter auch eine Vielzahl an Angriffsmöglichkeiten. Alleine schon dadurch, dass bei zwei dieser Grundhuten (Ochs und Pflug) der Gegner direkt mit der Schwertspitze (auch Ort genannt) bedroht wird, muss dieser entsprechend reagieren und sich dieser Bedrohung erwehren. Die Relevanz der richtigen Huten und des entsprechenden Bruchs gegen diese sieht man allein dadurch, dass dem „Brechen“ der Huten viel Aufmerksamkeit in den historischen Unterlagen beigemessen wird. Ihnen ist stets ein eigenes Kapitel gewidmet. Mit dem Brechen einer Hut ist gemeint, dass man diese derart angreift, dass man selbst dabei maximale Deckung vor den möglichen Kontern aus dieser Hut hat und den Gegner bestmöglich trifft oder zumindest in eine vorteilhafte Bindungsposition gelangt. Allgemein gilt folgende Zuordnung in der deutschen Schule des 15. Jh.: \"Der erst haw ist der Krumphaw. Der bricht die hut des ochsen. / Der ander ist der zwerhaw. / Der bricht die hutt vom tage. / Der dritt ist der schyllhaw. Der bricht die hut deß pflůgs. / Der vierdt ist der schaittler. Der bricht die hůt alber.\" Die Huten dürfen jedoch nicht als ein rein statisches Verharren in einer Position angesehen werden. Das oftmalige Wechseln der Ausgangsstellungen vor dem ersten Klingenkontakt (dem sogenannten \"Anbinden\") gilt als ein wichtiges Kriterium beim Fechten der deutschen Schule (Hochblüte im 15. Jahrhundert). Man verhindert dadurch, dass sich der Gegner auf einen einstellen kann, und kann sich sehr einfach zu möglichen Blößen (Öffnungen in der Verteidigung beim Gegner) vorarbeiten, um dann die Gunst der Stunde zu nutzen und einen Schlag oder Stich an zu bringen.", "section_level": 1}, {"title": "Huten bei Johannes Lecküchner.", "content": "In der Fechtlehre mit dem langen Messer von Johannes Leckküchner gibt es ebenfalls vier Huten, die weitestgehend denen des langern Schwertes entsprechen. Ihre Zuordnung stellt sich wie folgt dar:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hut (auch Lager oder Leger) ist eine Grund- bzw. Ausgangsstellung im mittelalterlichen Fechten. Die Huten werden mit der Tradition der Fechtkunst verbunden (deutsch = Hut oder Leger; italienisch = posta etc.). Zusammen mit den Hieben bilden die Huten die beiden Säulen des Schwertkampfes.", "tgt_summary": null, "id": 355175} {"src_title": "Anissa Jones", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Anissa – der Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet „gute Freundin“ – wuchs im kalifornischen Playa Del Rey auf, und besuchte die \"Paseo Del Rey Grammar School\", die \"Orville Wright Junior High School\" und zuletzt die \"Westchester High School\". 1966 wurde sie für eine der Hauptrollen in der Fernsehserie \"Lieber Onkel Bill\" entdeckt. Den Charakter der \"Elizabeth „Buffy“ Patterson-Davis\" sollte Jones bis 1971 verkörpern. Nach einer Nebenrolle in \"Immer Ärger mit den Mädchen\" (1969) an der Seite von Elvis Presley bewarb sie sich für die Rolle der \"Regan\" in \"Der Exorzist\" (1973), wurde jedoch von der jüngeren Linda Blair ausgestochen. Kurz darauf begann sie, in einem Donutladen in Playa Del Rey zu arbeiten und kam vermehrt in Kontakt mit Drogen. Am 28. August 1976 setzte sie sich nach einer Partynacht im Haus ihres Freundes den sogenannten Goldenen Schuss. Der Gerichtsmediziner des San Diego County stellte in ihrem Blut eine tödliche Kombination aus Kokain, Phencyclidin, Methadon und Phenobarbital fest. Seinen Angaben nach war es der schlimmste Drogenmissbrauch, den er je gesehen habe. Bis heute ist nicht sicher, ob Anissa Jones unbeabsichtigt an den Drogen verstorben ist oder Suizid begangen hat. Ihr Leichnam wurde eingeäschert und die Asche am 1. September 1976 in den Pazifik gestreut. The Diodes, eine kanadische Musikband der 1970er Jahre widmeten Jones den Song \"Child Star\", die auch als Single in den Plattenläden erschien. Im Jahr 1984, 8 Jahre nach ihrem Tod, verstarb auch Jones' jüngerer Bruder Paul an einer Überdosis Drogen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mary Anissa Jones (* 11. März 1958 in West Lafayette, Indiana, USA; † 28. August 1976 in Oceanside, Kalifornien, USA) war eine US-amerikanische Filmschauspielerin. Sie starb im Alter von 18 Jahren an einer Drogenüberdosis.", "tgt_summary": null, "id": 197213} {"src_title": "Radio SRF 2 Kultur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bis 2008 war Arthur Godel der Programmleiter von DRS 2. Auf ihn folgte vom 1. März 2008 bis 31. Dezember 2010 der Kulturjournalist Marco Meier. Im Rahmen der Fusion von Radio DRS und dem Schweizer Fernsehen zu SRF wird DRS 2 ab 1. Januar 2011 Teil der neuen Abteilung Kultur von SRF. Der Sender wird auf den 16. Dezember 2012 zu \"Radio SRF 2 Kultur\" umbenannt. Marco Meier scheidet im Rahmen des Zusammenschlusses von Radio und Fernsehen Ende 2010 aus. Auf ihn folgt als neue Programmleiterin DRS 2 die bisherige Leiterin Kultur-Aktualität Franziska Baetcke. Unter ihrer Leitung wird der nun zu Radio SRF 2 Kultur umbenannte Sender mit einem neuen Morgen- und Frühabendprogramm umgebaut. Der Umbau soll u. a. ein jüngeres Publikum erschliessen und durchhörbarer werden. Das Programm richtet sich an ein breit kulturinteressiertes Publikum, das neugierig ist auf die ganze Welt der Kultur und sich im Entdeckermodus befindet. Es bietet aktuelle Kulturberichterstattung und Hintergründe aus Gesellschaft, Religion, Wissenschaft, Musik, Kunst. Im Rahmen der Neuausrichtung wird auch die Kulturhintergrundsendung \"Reflexe\" in die auf eine Stunde ausgebaute Sendung \"Kontext\" integriert. Im Februar 2016 verlässt Programmleiterin Franziska Baetcke den Sender. Neue Leiterin wird Barbara Gysi als bisherige Bereichsleiterin Musik.", "section_level": 1}, {"title": "Programm.", "content": "SRF 2 Kultur richtet sich an ein besonders bildungsnahes und -freudiges Publikum aus allen Altersgruppen. Dabei wird auf unterschiedliche Sendeformen zurückgegriffen: Magazin, Feature, Essay, Hörspiel, Lesung, Referat, Diskussionsrunde, Interview zur Person (z. B. \"Musik für einen Gast\") u. a. Statt auf kurze Wortblöcke setzt SRF 2 Kultur auf umfassende Ausführlichkeit. Im Musikprogramm dominiert die so genannte E-Musik, die ernste Musik. Darunter ist nicht nur klassische Musik, sondern auch Anspruchsvolles aus den Bereichen Pop, Chanson, Jazz, Welt- und Experimentalmusik zu verstehen. Ein eigener \"SRF Kulturclub\" informiert über Programminhalte und ermöglicht ermässigten Eintritt zu ausgewählten Veranstaltungen.", "section_level": 1}, {"title": "Empfang.", "content": "SRF 2 Kultur ist in der Deutschschweiz flächendeckend über UKW und DAB, in der ganzen Schweiz über Kabel, europaweit über Satellit und weltweit über Internetradio empfangbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Radio SRF 2 Kultur ist als zweites Radioprogramm von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) dessen Kultur- und Wissenssender. Heute wird es täglich von rund 199'000 Menschen gehört. Es entstand 1956 als DRS 2 mit der Einführung des Hörfunks auf Ultrakurzwelle. UKW ermöglichte es, anspruchsvolle Musik in einer gegenüber der bis dahin genutzten Mittelwelle massiv verbesserten Qualität auszustrahlen. Die Studios des Radiosenders befinden sich im Meret Oppenheim Hochhaus, direkt beim Bahnhof Basel SBB.", "tgt_summary": null, "id": 54029} {"src_title": "Diether von Nassau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie und frühe Betätigung.", "content": "Diether war der älteste Sohn des Grafen Walram II. von Nassau und der Adelheid von Katzenelnbogen. Nach dem Tod seines Vaters Walram 1276 sollen Diethers Mutter und seine Schwestern im Kloster Klarenthal zu Wiesbaden ein sehr frommes Leben geführt haben. Sein jüngerer Bruder Adolf von Nassau wurde 1292 zum König gewählt und fand 1298 nach seiner Abwahl in der Schlacht bei Göllheim den Tod. Diether war seit 1292 Dominikaner in Mainz und verfügte über den Grad eines Magisters der Theologie. Den Orden der Dominikaner unterstützte er später als Erzbischof noch tatkräftig. Ab 1295 stand Diether im Dienst von Papst Bonifaz VIII. Nicht nur der Papst bediente sich Diethers, um auf König Adolf einzuwirken; er wurde 1297 auch als Unterhändler zu König Philipp IV. dem Schönen von Frankreich entsandt, als König Adolf in Verkennung der Lage glaubte, sein Bündnis mit König Eduard I. von England zu politischem Doppelspiel nützen zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Erzbischof und Kurfürst von Trier.", "content": "Obwohl das Trierer Domkapitel für den Kölner Dompropst Heinrich II. von Virneburg gestimmt hatte, erhob der Papst aus politischen Überlegungen Diether am 18. Januar 1300 zum Erzbischof von Trier. Es war dem Papst nämlich wichtig, dem König Albrecht I. eine Person entgegenzustellen, die aus familiären Gründen – wegen des Todes von Königsvorgänger Adolf – nicht zur Versöhnung neigte. Diether ließ ab 1300 die Burg Ramstein anlegen und an anderen Orten Burgen weiter befestigen. Im selben Jahr verlieh er Wittlich die Stadtrechte. 1302 gründete er das Kollegiatstift Unserer Lieben Frau in Oberwesel. Im sogenannten Zollkrieg von 1301, den König Albrecht gegen die verbündeten vier rheinischen Kurfürsten führte, wurden nacheinander Rudolf I. von der Pfalz sowie die Erzbischöfe Gerhard II. von Mainz und Wigbold von Köln zur Unterwerfung genötigt. Im November 1302 rückte Albrecht auch vor Trier und zwang den von seinem Lande verlassenen Diether zu einem demütigenden Frieden. Diethers Regierungszeit war von Konflikten mit dem Domkapitel, dem Klerus und den Untertanen gezeichnet. Die Stadt Trier litt unter Finanznöten, und in anderen Städten des Kurfürstentums gab es Machtkämpfe zwischen den Ständen. Im Frühjahr 1303 musste Diether der Stadt Trier nach einem Aufstand der Zünfte volle Freiheit ihrer Gemeindeverwaltung zusichern. Bereits ab 1276 hatten die Bürger von Koblenz nach mehr Unabhängigkeit gestrebt, sogar einen Stadtrat aufgestellt und 1280 den Weiterbau der Stadtmauer sowie der Alten Burg verhindert. 1304 unterwarf Diether die Stadt nach heftigen Kämpfen, und Koblenz musste in der Folge auf den Stadtrat verzichten. Waren schon infolge des Kriegs mit König Albrecht die Geldverlegenheiten des Erzbischofs bedeutend gewesen, so wuchsen sie nun in doppeltem Maße. Auch innerhalb der Kirche schuf Diether sich Gegner. So konfiszierte er Vermögen und Einkommen von Pfarrkirchen und ließ sich 1303 vom Domkapitel für Zugeständnisse bezahlen. Als er auch anfing, Reliquien in seinen Privatbesitz zu nehmen, beschwerten sich 1306 die Stifte des Trierer Doms, von St. Simeon und St. Paulin sowie das Kloster St. Maximin bei Papst Clemens V. Dieser forderte Diether auf, zu den Anschuldigungen Stellung zu nehmen, was dieser jedoch nicht tat. Auch den päpstlichen Legaten behandelte er schlecht, worauf die Exkommunikation und später die Suspendierung folgten. Diether starb, noch bevor er weiteren Aufforderungen, endlich vor den Papst zu treten, nachkommen konnte. Sein Land hinterließ er in der größten Verwirrung und mit Schulden belastet. Er wurde in der Dominikanerkirche zu Trier begraben. Diese wurde im Jahr 1812 zerstört.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diether von Nassau (* um 1250; † 23. November 1307 in Trier) war ein Geistlicher aus der walramischen Linie des Hauses Nassau. Er war von 1300 bis 1307 als \"Diether III.\" Erzbischof und Kurfürst von Trier.", "tgt_summary": null, "id": 244339} {"src_title": "United States Army Security Agency", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung der ASA und Arbeitsteilung mit dem AFSA.", "content": "Die Gründung der Army Security Agency (ASA) erfolgte am 15. September 1945 in der Arlington Hall Station, Virginia. Zweck der Gründung war es, unter dem Dach des neuen Geheimdienstes den Signal Intelligence Service (SIS) neu zu organisieren. Neben der Ausübung von Kontrollfunktionen wurde ein Netzwerk von Hauptquartieren an den wichtigsten Schauplätzen in Europa und dem Fernen Osten errichtet. Bereits 1949 kam es durch die Gründung der Armed Forces Security Agency (AFSA) zu einer Aufteilung der Kräfte. Die AFSA, als Vorläufer der NSA, führte die drei militärischen kryptologischen Dienste der USA zusammen und übernahm in diesem Zuge auch den kryptologischen Dienst der ASA (vormals SIS, SSA). Durch diesen Prozess wurden die meisten zivilen Mitarbeiter des ASA-Hauptquartiers an die AFSA übertragen.", "section_level": 1}, {"title": "ASA während des Koreakrieges.", "content": "Aufgrund der akuten Bedarfs der Nachrichtendienstlichen Unterstützung der Truppen im Koreakrieg, wurde die ASA wieder massiv unterstützt und vergrößert um die kämpfende Armee in großem Umfang zu unterstützen. Erstmals wurden dem Geheimdienst direkt Truppenteile und Bataillone unterstellt. Bereits vor Kriegsbeginn konnten ungefähr 200 Nachrichten abgefangen und dekodiert werden. Während des Einsatzes in Korea entdeckten ASA-Mitarbeiter, dass die Geräuschmelder, die in der Nähe feindlicher Bunker angebracht wurden, auch Telefongespräche aufnehmen konnten. Hierdurch gelang es, die chinesische und nordkoreanische Kommunikation abzufangen. Dieses Verfahren wurde als \"Ground Return Intercept\" bekannt. Nachdem die Missionen der ASA nicht mehr ausschließlich aus Informationsbeschaffung und Dekodierung bestand, wurde die Organisation 1955 im Rahmen der Umstrukturierung der US Army wieder dem Generalstabschef der Armee als Einheit für Feldeinsätze unterstellt.", "section_level": 1}, {"title": "ASA während des Vietnamkrieges.", "content": "Der Einsatz in Vietnam begann bereits am 13. Mai 1961 mit der Entsendung eines Kontingents zum Luftwaffenstützpunkt Tan Son Nhut (nahe Saigon) im südlichen Vietnam. Ziel der Entsendung war eine beratende Funktion der bereits aktiven Waffenhilfe sowie die Unterstützung bei der Ausbildung der Südvietnamesischen Armee. Während der ersten Jahre war das Personal der 3. Radioforschungseinheit (RRU) zugeteilt, deren Hauptaufgabe die Lokalisierung von Sendestationen des Vietcong in Südvietnam war. Im Anfangsstadium der Mission, am 22. Dezember 1961, kam der Peilungsspezialist James T. Davis, während der Bedienung einer auf einem Jeep montierten Peilstation, in einem Hinterhalt außerhalb Saigons ums Leben. James T. Davis war der erste US-Soldat, der sein Leben im Vietnamkrieg verlor. Nachdem das ASA-Hauptquartier die Gefährlichkeit der Peilung von Bodenfahrzeugen und des damit zusammenhängenden Dschungeleinsatzes erkannt hatte, ging man dazu über, die Peilung von niedrig und langsam fliegenden Flugzeugen aus vorzunehmen. Hierzu wurden die Peilplattformen von den Jeeps in kleine, einmotorige Flugzeuge eingebaut. Innerhalb kürzester Zeit waren die Einheiten unter dem Begriff TWA \"(Teeny Weeny Airlines)\" bekannt. Bis 1965 erfolgte ein massiver Ausbau der ASA-Streitkräfte in Vietnam. Die bisherige 3. RRU wurde durch die 509. Radioforschungsgruppe (RRG) ersetzt. Diesem waren drei Bataillone sowie die Unterstützungseinheiten aller Armeeabteilungen direkt unterstellt. Auf dem Höhepunkt des Krieges hatte die ASA bis zu 6.000 Mann in Vietnam im Einsatz. Die Agentur erreichte zu dieser Zeit eine Gesamtstärke von 30.000 Personen und 1964 den Status eines Hauptfeldkommandos.", "section_level": 1}, {"title": "Endphase.", "content": "Nach Ende des Vietnamkrieges stieg der Druck eine höhere Wirtschaftlichkeit zu erreichen, indem Nachrichtendienste zusammengelegt werden. 1975 stimmte der Generalstabschef der Armee den Empfehlungen zu, die eine völlige Neuordnung der Dienste forderten. Ziel war die Gründung eines mehrdimensionalen militärischen Geheimdienstes der Armee, der sowohl rein nachrichtendienstliche Tätigkeiten als auch taktische Manöver durchführen kann. Als Folge wurden die taktischen Einheiten der ASA wieder den lokalen Kommandanten unterstellt und der Verantwortungsbereich für Training, Forschung und Entwicklung ausgegliedert. Aus dem Kernbereich der Agentur sollte ein neuer Heeres-Geheimdienst entstehen. Am 1. Januar 1977 erfolgte die Vereinigung der Army Security Agency und der Military Intelligence zum United States Army Intelligence and Security Command (INSCOM).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die United States Army Security Agency (ASA) war ein ELINT-Geheimdienst der US Army zwischen 1945 und 1977. Ihr Motto war \"Vigilant Always\" \"(Immer wachsam)\".", "tgt_summary": null, "id": 2057974} {"src_title": "Gustav Spörer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Er forschte auf dem Gebiet der Sonnenflecken und der Sonnenflecken-Zyklen. In diesem Zusammenhang wird er oft zusammen mit Edward Walter Maunder erwähnt. Spörer wies zuerst auf einen Zeitabschnitt niedriger Sonnenfleckenaktivität von 1645 bis 1715 hin. Dieser ist heute als Maunderminimum bekannt. Spörer war ein Zeitgenosse von Richard Christopher Carrington, einem englischen Astronomen. Carrington gilt als Entdecker von Spörers Gesetz, das die Variation des Breitengrades während der Dauer eines Sonnenfleckenzyklus beschreibt. Spörer trug zu Carringtons Forschung auf dem Gebiet der Sonnenflecken-Wanderung bei. Er wird manchmal als deren Entdecker genannt. Das von ihm entdeckte Spörerminimum war eine Periode niedriger Sonnenfleckenaktivität von circa 1420 bis 1570.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensdaten.", "content": "Spörer besuchte von 1833 bis 1840 das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin und studierte danach bis 1843 an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität Mathematik und Naturwissenschaften. Er promovierte bei Johann Franz Encke am 14. Dezember 1843 mit einer Arbeit zu einem Kometen von 1723. Ab 1844 arbeitete er an der Neuen Berliner Sternwarte, deren erster Direktor Encke war. Nach Erwerb der Lehrbefähigung („facultas docendi“) arbeitete er als Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaft in Bromberg, Prenzlau und ab 1849 am Städtischen Gymnasium Anklam, dort ab 1855 als Oberlehrer und ab 1862 als Professor. Spörer war in dieser Zeit auch Mathematiklehrer Otto Lilienthals. 1860 begann Spörer in Anklam mit astronomischen Beobachtungen auf dem Pulverturm der Stadt. 1868 erhielt er ein Fernrohr als Geschenk des Kronprinzen Friedrich Wilhelm. 1865 wandte sich Spörer mit einem Brief unter Erwähnung der Kirchhoffschen Spektralanalyse an Wilhelm Julius Foerster, den Nachfolger Enckes als Direktor der Berliner Sternwarte. Auf eine Anregung Försters geht die Errichtung des Potsdamer Astrophysikalischen Observatoriums zurück. Mit dessen Gründung im Jahr 1874 wechselte Spörer aus dem Schuldienst an das Observatorium in Potsdam. Im Jahr 1882 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Nach langjähriger Tätigkeit als „1. Observator“ ging Spörer 1894 in den Ruhestand und verstarb nur ein Jahr später. Seine Wirkungsstätte trägt heute den Namen „Spörer-Turm“. Der Mondkrater Spörer ist nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friederich Wilhelm Gustav Spörer (* 23. Oktober 1822 in Berlin; † 7. Juli 1895 in Gießen) war ein deutscher Astronom.", "tgt_summary": null, "id": 2305868} {"src_title": "Lufttransportgeschwader 62", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und Gegenwart.", "content": "Das am 1. Oktober 1959 aufgestellte LTG 62 hatte seinen Standort zunächst auf dem Heeresflugplatz Celle und war mit der Noratlas N 2501 ausgerüstet. Von Celle aus wurden im Frühjahr 1960 Versorgungsflüge für die Opfer des Erdbebens vom 29. Februar 1960 in Agadir (Marokko) durchgeführt. Im weiteren Verlauf des Jahres wurde das Geschwader auf den Flughafen Köln-Wahn verlegt. Sein Kommodore zu dieser Zeit war Werner Guth. Ab April 1963 war Standort der Flugplatz Ahlhorn. Dort übernahm die Luftwaffe im April 1968 die erste Transall C-160. Zum 30. September 1971 wurde das LTG 62 offiziell aufgelöst, Teile des Personals aber nach Wunstorf verlegt. Der Fliegerhorst Ahlhorn wurde an das Hubschraubertransportgeschwader 64 (HTG 64) übergeben. Am 1. Oktober 1978 wurde die schon damals auf dem Fliegerhorst Wunstorf beheimatete Flugzeugführerschule „S“ in das LTG 62 umbenannt und neu gegliedert. Die Tätigkeiten der Flugzeugführerschule wurden in das Geschwader integriert und seitdem ist die fliegerische Ausbildung des Nachwuchses eine der Kernaufgaben des LTG 62. Hierzu gehört auch die 4. Staffel, der die zukünftigen Transportflieger truppendienstlich unterstellt sind, während sie fachdienstlich zur Lufthansa Verkehrsfliegerschule in Bremen gehören. In ihr werden neben den Transportflugzeugführern auch die Flugschüler ausgebildet, die später bei der Marine die Seefernaufklärer (heute die P-3 Orion) fliegen sollen. Das HTG 64 wurde Anfang 1994 aufgelöst und seine UH-1D Hubschrauber als jeweils 2. Staffel den Lufttransportgeschwadern 61, 62 und 63 angegliedert. Dem LTG 62 wurden in diesem Rahmen die in Ahlhorn verbliebenen Reste des HTG 64 als Luftransportgruppe unterstellt. Im März des gleichen Jahres übernahm das LTG auch den Fliegerhorst Holzdorf und unterhielt dort anschließend ein SAR-Kommando. Die Lufttransportgruppe in Ahlhorn wurde Anfang 1996 ebenfalls nach Holzdorf verlegt. Am 1. Oktober 2010 wurde die Lufttransportgruppe des LTG 62 in Holzdorf aufgelöst und bildete die personelle und materielle Grundlage für das neu aufgestellte Hubschraubergeschwader 64. Am 18. Dezember 2014 wurde die erste Maschine des neuen Airbus A400M Atlas an die Bundeswehr ausgeliefert; die Überführung geschah am 19. Dezember 2014. Den „Fly-out“ der Transall erlebte der Fliegerhorst Wunstorf am 2. Juli 2015. Dem Geschwader wurden laufend weitere Exemplare der A400M zur Verfügung gestellt; bis November 2019 war der Bestand auf 31 Maschinen angewachsen. Vom Bundesministerium für Verteidigung wurde Anfang 2019 der Beschluss bekannt gegeben, eine kleinere Einheit mit dem A400M zusätzlich zum Standort Wunstorf aufzubauen. Diese soll in auf dem Fliegerhorst Lechfeld als multinationale Lufttransportgruppe (LTGrp) eingerichtet werden und 10 der 50 bestellten Maschinen des A400M umfassen. Ein Stab des LTG62 wird die Arbeit 2026 aufnehmen, um die Aufstellung der Lufttransportgruppe (LTGrp) am Standort Lechfeld bis 2028 zu bewerkstelligen.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Der komplexe fliegende Verband der Luftwaffe besteht unter anderem aus zwei Gruppen und vier fliegenden Staffeln:", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Auf dem Fliegerhorst Wunstorf ist auch eine Ausbildungswerkstatt der Luftwaffe untergebracht. Die Bundeswehr bildet hier Fluggerätmechaniker Fachrichtung Instandhaltungstechnik und Elektroniker für Systeme und Geräte aus.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen des LTG 62.", "content": "Das Geschwaderwappen des LTG 62 ziert Hans Huckebein, ein Rabe aus einer Bildergeschichte von Wilhelm Busch. Das aktuelle LTG 62 hat dieses Wappen von der 1978 aufgelösten Flugzeugführerschule „S“ übernommen, das Wappen des \"alten\" LTG 62 zierte ein weißer Elefant auf schwarzem Grund.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Lufttransportgeschwader 62 (LTG 62) ist ein Geschwader der deutschen Luftwaffe, das auf dem Fliegerhorst Wunstorf in der Nähe von Hannover stationiert ist. Mit Auflösung des Kommandos Einsatzverbände Luftwaffe ist das LTG 62 seit dem 1. Juli 2015 dem Luftwaffentruppenkommando in Köln-Wahn unterstellt, wobei die Einsatzführung dem European Air Transport Command (EATC) obliegt.", "tgt_summary": null, "id": 972998} {"src_title": "Claudine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Claudine sind kleine Transmembranproteine, die in vielen Organismen vorkommen und vom Fadenwurm \"Caenorhabditis elegans\" bis hin zum Menschen in ihrem Aufbau sehr ähnlich (konserviert) sind. Sie haben eine Größe von 20–27 Kilodalton (kDa). Auf DNA-Sequenzebene ist die Konservierung jedoch nicht sehr hoch. Sie durchspannen die Zellmembran vier Mal (\"Tetraspanin\"), der N-Terminus und der C-Terminus liegen jeweils im Cytoplasma. Ein Claudin hat zwei extrazelluläre (außerhalb der Zelle gelegene) Bereiche, die als die kleinere und größere extrazelluläre Schleife bezeichnet werden. Die erste extrazelluläre Schleife besteht durchschnittlich aus 53 Aminosäuren, die zweite ist etwas kleiner und hat im Mittel 24 Aminosäuren. Der N-Terminus ist in der Regel nur sehr kurz (4–10 Aminosäuren), der C-Terminus ist in seiner Länge variabler (zwischen 21 und 63 Aminosäuren). In der ersten extrazellulären Schleife befindet sich ein Aminosäuremotiv, das in allen Claudinen vorkommt und aus den Aminosäuren W-GLW-C-C besteht. Es wird vermutet, dass sich zwischen den Cysteinen eines Claudins oder den Cysteinen verschiedener Claudine Disulfidbrücken ausbilden. Die am stärksten konservierten Bereiche sind die Transmembrandomänen, der variabelste Bereich ist der C-Terminus. Bis auf Claudin 12 besitzen alle humanen Claudine ein PDZ-Bindemotiv am C-Terminus, mit dem sie an PDZ-Domänen-Proteine binden. Für den C-Terminus konnte außerdem gezeigt werden, dass er für die Lokalisation der Claudin-Moleküle in den Tight junctions benötigt wird. Bisher wurden 24 verschiedene humane Claudine identifiziert und mit „Claudin 1“ bis „Claudin 24“ bezeichnet. Sie liegen nicht in einem Cluster vor, sondern finden sich auf verschiedenen Chromosomen verteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seitdem die Tight junctions beschrieben wurden und man ihre Funktion für die Zellen erkannte, wurde nach Faktoren oder strukturellen Bestandteilen der Tight junctions gesucht, die für die Versiegelung der Zellzwischenräume benötigt wurden. Zu Beginn der 1990er Jahre gelang es der japanischen Forschungsgruppe um Mikio Furuse und Shoichiro Tsukita an der Universität von Kyoto, das Transmembranprotein Occludin als erstes integrales Membranprotein der Tight junction zu identifizieren. Es stellte sich jedoch heraus, dass Occludin nicht für die Bildung und Aufrechterhaltung der parazellulären Barriere verantwortlich ist, da Zellen, denen Occludin fehlt, trotzdem noch Tight-junction-Stränge ausbilden können. Dieselbe Gruppe entdeckte einige Jahre später die ersten beiden tatsächlich für die Ausbildung der Tight junctions zuständigen Proteine und gab ihnen 1998 den Namen „Claudin“, von lateinisch \"claudere\" für „schließen“. Einige Claudin-Proteine wurden vorher bereits in anderen Zusammenhängen beschrieben, ihre Funktion als versiegelnde Komponenten der Tight junctions wurde jedoch zunächst nicht erkannt. Bei der Einordnung in die Gruppe der Claudine wurden sie entsprechend umbenannt. Durch gezielte Suche im Genom von Mensch und Maus wurden bisher insgesamt 24 Proteine gefunden, die aufgrund ihrer Sequenz, Struktur und Expression in die Gruppe der Claudine geordnet werden konnten. Auch in anderen Tierarten wurden Claudine entdeckt, so zum Beispiel in allen daraufhin untersuchten Säugetieren, in verschiedenen Fischarten (\"Takifugu rubripes\", \"Danio rerio\"), in Amphibien (\"Xenopus laevis\" und \"Xenopus tropicalis\") und 2003 unerwarteterweise sogar in dem Fadenwurm \"Caenorhabditis elegans\" und der Fruchtfliege \"Drosophila melanogaster\". Unerwartet war diese Entdeckung deshalb, weil sowohl \"C. elegans\" als auch \"Drosophila\" gar keine Tight junctions, sondern analoge Strukturen, die Septate junctions, in den Zellen der Epithelien besitzen. Seitdem wurden über 500 Studien veröffentlicht, die sich mit Claudinen, ihrer Expression, Funktion und Regulation befassen. Da sie die Kernkomponenten der Tight junctions sind, wäre ihre Manipulierbarkeit ein großer Fortschritt beispielsweise bei der Überwindung der Blut-Hirn-Schranke, die zurzeit eine medikamentöse Behandlung von Hirntumoren fast unmöglich macht.", "section_level": 1}, {"title": "Expression.", "content": "Die Genaktivität der verschiedenen Claudine in den verschiedenen Geweben wurde bei vielen verschiedenen Modellorganismen wie Mäusen, \"C. elegans\", Zebrafisch (\"D. rerio\"), \"D. melanogaster\" und teilweise auch beim Menschen untersucht. Jedes der 24 bekannten Claudine hat ein spezifisches Expressionsmuster. Verschiedene Untersuchungen an ektopisch exprimierten Claudinen in Zellkulturen führten zu der Annahme, dass jedes Claudin andere Eigenschaften in Bezug auf die Ladungsselektivität und vermutlich auch auf die Größenselektivität der Barriere hat. Die Kombination der verschiedenen Claudine, die in einem Epithel exprimiert werden, bestimmt die Eigenschaften der Barriere. Je nach Anforderungen an das Epithel werden Claudine exprimiert, die zu einer mehr oder weniger dichten Barriere führen. Dabei gibt es Claudine, die ubiquitär, also fast in allen epithelialen Geweben, aktiv sind, wie beispielsweise Claudin 1, und andere, die sehr spezifisch expimiert werden, entweder räumlich, wie Claudin 16, das ausschließlich im ansteigenden Teil der Henleschen Schleife zu finden ist, oder zeitlich wie Claudin 6, das bei Mäusen nur während der Embryogenese exprimiert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Parazelluläre Barriere.", "content": "Wie die Claudine miteinander interagieren und wie die Struktur der Tight junctions auf molekularer Ebene aufgebaut ist, ist noch nicht genau bekannt. In Zellkulturexperimenten konnte gezeigt werden, dass Claudine sowohl homophile als auch spezifische heterophile Bindungen eingehen können: Zellen, die Claudin 1 exprimieren können mit Zellen, die Claudin 3 exprimieren, Tight-junction-artige Strukturen ausbilden, ebenso Claudin 2 mit Claudin 3, nicht jedoch Claudin 1 mit Claudin 2. Ein Modell schlägt vor, dass Claudine wässrige Poren (\"aqueous pores\") bilden, die je nach Art der Claudine bestimmte Ionen und Moleküle bis zu einer bestimmten Größe durchlassen (Ladungsselektivität und Größenselektivität). Diese Eigenschaften werden von geladenen Aminosäureresten in der ersten extrazellulären Schleife bestimmt und sind Calcium-unabhängig. Mutagenese-Experimente in Zellkultur zeigten, dass die Umkehr der Ladung bestimmter Reste in der ersten extrazellulären Schleife zu einer Umkehr der Ladungsselektivität der Barriere führt. Gemessen wird dies über den TER (\"transepithelial electrical resistance\", transepithelialer Widerstand).", "section_level": 1}, {"title": "Claudin-Superfamilie.", "content": "Die Familie der Claudine wird von der Pfam-Proteindatenbank des Sanger-Institutes in Cambridge, England, das Alignments von Proteinsequenzen bereitstellt, in die PMP22/EMP/MP20/Claudin-Superfamilie (pfam00822) eingeordnet. Diese besteht insgesamt aus etwa 450 Proteinen aus verschiedenen Spezies, die alle eine ähnliche Struktur besitzen. Für einige dieser Proteine wurden jedoch völlig andere Funktionen als die der eigentlichen Claudine beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Assoziierte Krankheiten.", "content": "Manche Krankheiten sind mit der Veränderung von Claudinen assoziiert: Claudin 3 und 4 beispielsweise sind Rezeptoren für das \"Clostridium-perfringens\"-Enterotoxin (CPE). Sie wurden zunächst nicht als Claudine beschrieben, sondern als Rvp.1 (\"rat ventral prostrate\", später umbenannt in Claudin 3) und CPE-R (\"Clostridium perfringens Enterotoxin Receptor\", später umbenannt in Claudin 4). Die Bindung von CPE an Claudin 3 oder 4 führt innerhalb von zehn bis zwanzig Minuten zu einer Lyse der Claudin 3/Claudin 4 exprimierenden Zellen und dadurch zu einer Schädigung des Darmepithels, die sich in einem schweren Durchfall äußert. Verschiedene Erkrankungen des Menschen sind auf Mutationen in Claudin-Genen zurückzuführen. So führen beispielsweise Mutationen in Claudin 16, das auch \"Paracellin\" heißt, zu einer vermehrten Calciumausscheidung im Harn (Hyperkalzurie) und zu einem Abfall des Magnesiumgehalts im Blut (Hypomagnesiämie). Claudin 14 ist bei den \"Vertebrata\" (Wirbeltieren) in Leber und Niere, im Pankreas und im Innenohr exprimiert. Bei Mäusen konnte gezeigt werden, dass die Expression von Claudin 14 im Innenohr erst nach der Geburt beginnt. In zwei in Pakistan lebenden Familien wurden Mutationen identifiziert, die eine Verschiebung des Offenen Leserahmens bzw. ein Stopcodon erzeugen. Diese Mutationen führen rezessiv zu Taubheit, während die Nieren- und Leberfunktionen normal zu sein scheinen. Auch die entsprechenden Mausmutanten haben keine Defekte in Nieren- und Leberfunktion. Der in der Mausmutante genauer analysierte Phänotyp zeigte, dass die Haarzellen des Innenohrs degenerieren, wenn Claudin 14 in den Tight junctions des Innenohrs fehlt, was zum Verlust der Hörfunktion führt. Die Tight-junction-Stränge zwischen den äußeren Haarzellen und dem Cortischen Organ sind aber noch vorhanden und die Zellpolarität des Epithels ist nicht gestört. Die Degeneration der Haarzellen erfolgt vermutlich aufgrund von zu hohen Kalium-Konzentrationen während der frühen Entwicklung des Hörens. Claudin 11, das zunächst als OSP (Oligodendrocyte-specific Protein) bezeichnet wurde, ist hauptsächlich im Myelin des Zentralen Nervensystems (ZNS) und im Hoden exprimiert. Die Mausmutante weist eine verzögerte Reizweiterleitung in den Nerven auf und die Hinterbeine sind geschwächt. Die Männchen sind steril, aber die Mutante überlebt. Elektronenmikroskopische Gefrierbruch-Aufnahmen zeigen, dass im ZNS-Myelin und in Sertoli-Zellen keine Tight junctions zu finden sind. Die Blut-Hoden-Schranke ist in diesen Mutanten defekt. Claudin 11 interagiert mit OAP (OSP/ Claudin 11- associated protein) und beta-1 Integrin in einem Komplex, der bei der Zelladhäsion und dem Integrin-Signaling eine Rolle spielt. Claudin 19 ist im peripheren Nervensystem in den Schwannschen Zellen exprimiert, wo es Tight-junction-ähnliche Strukturen ausbildet. Mäusen, die im genomischen Bereich von Claudin 19 eine Deletion aufweisen, fehlen diese Strukturen, und sie haben eine gestörte Reizweiterleitung, wodurch der Bewegungsapparat beeinträchtigt wird. Mäuse, denen Claudin 1 fehlt, sterben wenige Stunden nach der Geburt, weil sie austrocknen. Eine Mutation im humanen Claudin 1-Gen führt zu schweren Hautveränderungen. Mäuse, denen Claudin 5 fehlt, haben einen speziellen Phänotyp: ihre Blut-Hirn-Schranke wird für kleinere Moleküle durchlässig. Die Überexpression von Claudin 6 führt zu einer Fehlfunktion der Epidermis. Bei diesen Beispielen wird deutlich, dass die Claudine entscheidende Funktionen zur Bildung einer funktionierenden parazellulären Barriere in verschiedenen Epithelien ausüben, und dabei in verschiedene Gruppen eingeteilt werden können: „housekeeping“-Claudine, die weitgehend ubiquitär exprimiert sind und Grundfunktionen für die Bildung der Tight-junction-Bänder übernehmen, und spezialisierte Claudine, die nur in bestimmten Geweben exprimiert werden oder nicht in allen Geweben, in denen sie vorkommen, eine essenzielle Funktion ausüben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Claudine (lat. \"claudere\" „schließen“) sind eine Gruppe von Proteinen, die der wichtigste Bestandteil der in Deckgeweben (Epithelien) vorkommenden Zellverbindungen, den so genannten Tight junctions, sind. Epithelien bedecken die Körperoberflächen von vielzelligen tierischen Lebewesen und begrenzen auch das Lumen der Organe. Claudine verschließen in den Epithelien die Zwischenräume zwischen Zellen und ermöglichen eine Kontrolle des Flusses von Stoffen durch den Zellzwischenraum. Sie bilden somit eine Art Versiegelung zwischen den Zellen („parazelluläre Barriere“), die in Epithelien benötigt wird, damit Ionen und Moleküle die Organe nicht frei passieren können. Eine Aufrechterhaltung eines bestimmten Milieus einzelner Kompartimente (wie beispielsweise pH-Werte von 1 bis 2 im Magen) wäre ohne diese parazellulären Barrieren nicht möglich.", "tgt_summary": null, "id": 1859851} {"src_title": "Mission Beach (Queensland)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tourismus.", "content": "Die vorgelagerten Inseln Dunk, Bedarra und Bowen sowie das berühmte Great Barrier Reef können von hier aus besucht werden. Genauso interessant sind auch Ausflüge, wie beispielsweise auf eine der Fruchtplantagen im Hinterland, oder Bootsfahrten auf einem der Flüsse \"Tully\" oder \"Hull\". Auf \"Hull\" werden sogar nächtliche Fahrten angeboten, bei denen mit etwas Glück die nachtaktiven Salzwasserkrokodile beobachtet werden können. In der Umgebung befinden sich der Djiru- und Clump-Mountain-Nationalpark.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Mission Beach wurde 1914 als Missionsstation für die Aborigines gegründet, die aber bereits nach zwei Jahren durch einen Zyklon zerstört wurde. Bekannt wurde die Region durch die Landung des Forschers Edmund Kennedy im Jahre 1848, dessen Cape York Expedition hier ihren Anfang nahm. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts beschäftigten chinesische Farmer Aborigines als Arbeiter in der Tully River Region. Aufgrund von Problemen mit europäischen Siedlern gründete die Regierung an der Stelle des heutigen Mission Beaches eine Art Strafkolonie für Aborigines. Am 10. März 1918 wurde das kleine Dorf von einem Orkan heimgesucht. Der Leiter des Dorfes und seine Tochter kamen dabei ums Leben. Die gesamte Struktur des Dorfes wurde dabei zerstört und erst Jahre später wieder aufgebaut. Heutzutage ist Mission Beach an der Küste Queenslands einer von vielen kleinen Orten, in denen Geld hauptsächlich mit Tourismus verdient wird. In der Nacht vom 2. auf den 3. Februar 2011 traf das Sturmzentrum des Zyklons Yasi mit seinem Auge bei Mission Beach auf Land und verwüstete das Dorf und seine Umgebung so stark, dass australische Medien von einem Ground Zero sprachen. Auch der nahegelegene Ort Tully und das südlicher gelegene Cardwell wurden in großen Teilen zerstört.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mission Beach ist ein kleines Dorf am Korallenmeer in Queensland, Australien. Es ist vier Kilometer von der beliebten Ferieninsel Dunk Island entfernt.", "tgt_summary": null, "id": 1898347} {"src_title": "Karel Gut", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Als Spieler.", "content": "Karel Gut begann mit dem Eishockeysport beim LTC Uhříněves und spielte in seiner Jugend auch Fußball. Während seines Militärdienstes spielte er für den Armeesportklub ATK Prag. Anschließend war er bei Tatra Smíchov aktiv, bis er 1953 zu Spartak Praha Sokolovo wechselte. Mit Spartak gewann er als Verteidiger 1954 die Landesmeisterschaft. Bei seinen 300 Ligaspielen bis 1964 traf er 86 Mal. Von 1952 bis 1960 spielte er alle Weltmeisterschaften und Olympischen Spiele für die Tschechoslowakei. Dreimal Bronze bei Weltmeisterschaften war seine Ausbeute, während er bei den Olympischen Spielen 1952 und 1960 jeweils Vierter und 1956 Fünfter wurde. 35 Tore erzielte er in seinen 114 Länderspielen.", "section_level": 2}, {"title": "Als Trainer und Funktionär.", "content": "Nachdem er seine aktive Spielerkarriere beendet hatte, wurde er Trainer bei Sparta ČKD Prag. 1967 wurde er Trainer beim deutschen Bundesligisten EV Landshut. Die Niederbayern hatten Gut für drei Jahre verpflichtet und in der letzten dieser drei Spielzeiten führte er die Landshuter 1970 zum Meistertitel. Es folgten drei Jahre als Trainer der tschechoslowakischen Junioren-Nationalmannschaft, bevor er von 1973 bis 1980 die tschechoslowakische Nationalmannschaft betreute. In dieser Zeit gewann die Tschechoslowakei zwei Weltmeisterschaften (1976, 1977) und errang eine olympische Silbermedaille und viermal WM-Silber. Karel Gut kehrte 1980 erneut für drei Jahre zum EV Landshut und – wie bei seinem ersten Mal – war es wieder das letzte Jahr, in dem er 1983 den Meistertitel nach Landshut holen konnte. Nach einigen Jahren im tschechischen Trainerrat kehrte er 1988 noch einmal zum EV Landshut zurück, zuerst als Trainer und dann als technischer Direktor. Zwischen 1994 und 2004 war Karel Gut Präsident des Tschechischen Eishockeyverbands. 1998 wurde er als Mitglied in die IIHF Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Karel Gut (* 16. September 1927 in Uhříněves; † 6. Januar 2014 in Prag) war ein tschechoslowakischer Eishockeyspieler und -trainer. Als Trainer wurde er zweimal Deutscher Meister mit dem EV Landshut.", "tgt_summary": null, "id": 2049643} {"src_title": "Selim Palmgren", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Palmgren studierte 1895 bis 1899 am Konservatorium Helsinki bei Henryk Melcer-Szczawiński und Martin Wegelius, danach in Berlin und Weimar bei Ferruccio Busoni, Conrad Ansorge und Wilhelm Berger. 1906 bis 1909 schlossen sich Studien in Italien an. 1909 bis 1912 leitete er das Sinfonieorchester der Musikgesellschaft in Turku, und wirkte dann als Komponist und Pianist. Mit seiner Frau, der Sängerin Maikki Järnefelt-Palmgren, konzertierte er auch im Ausland, so 1911 bis 1914 in Berlin und Norddeutschland. Nach dem Tod seiner ersten Frau 1929 heiratete er deren Schülerin Minna Talwik. 1921 bis 1926 lehrte er in den USA an der Eastman School of Music in Rochester (New York). Ab 1927 war er Lehrer für Klavier und Komposition am Konservatorium Helsinki, der späteren Sibelius-Akademie. Dort hatte er ab 1939 eine Professur für Komposition inne. U. a. war Joonas Kokkonen sein Schüler. Daneben übernahm er leitende Funktionen in verschiedenen Institutionen des finnischen Musiklebens und war auch als Musikkritiker tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Palmgren schrieb fünf Klavierkonzerte, die als seine Hauptwerke gelten (Nr. 1, op. 13 (1903), Nr. 2 \"Der Fluss\", op. 33 (1913), Nr. 3 \"Metamorphosen\", op. 41 (1916), Nr. 4 \"Huhtikuu\" (April), op. 85 (1926), Nr. 5, op. 99 (1941)), Orchesterwerke (darunter \"Bilder aus Finnland\" op. 24 von 1908), etwa 350 Klavierstücke (hauptsächlich Miniaturen teils salonhaften Charakters, die ihm auch Attribute wie „skandinavischer Chopin“ oder „nordischer Schumann“ einbrachten) und die Oper \"Daniel Hjort\" (uraufgeführt 1910). Außerdem komponierte er mehr als 200 Werke für Chor (insbesondere für Männerchor) und Lieder. Sein Stil ist spätromantisch mit impressionistischen Einflüssen, und bezieht in eher stilisierter, klangmalerischer Weise auch skandinavische Volksmusik ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Selim Gustaf Adolf Palmgren (* 16. Februar 1878 in Pori; † 16. Dezember 1951 in Helsinki) war ein finnischer Komponist und Pianist.", "tgt_summary": null, "id": 1823245} {"src_title": "Lipie (Rąbino)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Lipie liegt in Hinterpommern, vier Kilometer südlich von Rąbino und etwa 14 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Świdwin \"(Schivelbein)\" am östlichen Ufer der Mogilica \"(Muglitz)\".", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Der Name Arnhausen ist aus \"„Tarnus“\", später \"„Tarnhus“\" (= festes Hus, Haus) entstanden. Aus dem plattdeutschen \"„Arnhus“\" bildete sich dann \"„Arnhusen“\", \"„Arnhausen“\". Dass Auswanderer aus dem Ort Arn(s)hausen bei Kissingen den Namen hierher gebracht haben sollen, ist eher zweifelhaft.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das pommersche Dorf Arnhausen war bis ins Mittelalter eine Stadt mit bis zu 800 Feuerstellen, also etwa 2000 Einwohnern. Im Jahre 1287 hatte die Stadt Ratmannen. Von der damaligen Zeit gab bis 1898 eine lange Mauer aus rohen Feldsteinen Zeugnis, die damals zum Chausseebau und zum Häuserbau in Röhlshof (heute polnisch \"Role\") verwendet wurden. Arnhausen wird urkundlich im Jahre 1280 im Zusammenhang mit dem Schloss \"Tarnhuß\" erwähnt. Damals verbürgten die Markgrafen von Brandenburg dem Bischof Hermann Graf von Gleichen (1252–1288) von Cammin den Besitz dieser Burg. Im Jahre 1321 war der Ort Zentrum des Landes Arnhausen, das zwischen dem Land Belgard und dem Land Schivelbein (mit letzterem bildete es wahrscheinlich 1337 das \"„Land Zinnenburg“\") lag, und dessen Grenzen im Jahre 1321 wie folgt beschrieben werden: im Osten von der Grenze zum Land Belgard in Richtung der Mündung des Teipelbaches in die Persante (heute polnisch: Parsęta), dann über die Muglitz (heute polnisch: Mogilica) zum Lipesee bei Lutzig (Stare Ludzicko) und zum Dewsberg, von hier durch den Polziner Busch bis nach Zemmin (Cieminko), zwischen Alt Wuhrow (Stare Worowo) und Neu Wuhrow (Nowe Worowo) bis Reppow (Rzepowo) im Süden, und zurück östlich der Orte Rützow, Karsbaum (Karsibór), Repzin (Rzepczyno), Klützkow (Kluczkowo), Nemmin (Niemierzyno) und Nelep (Nielep) bis Dolgenow (Dołganów). Als Grenzmal zwischen dem Land Belgard und dem Land Arnhausen wird 1321 eine Eiche urkundlich erwähnt, die mindestens noch 1924 existierte, bis dahin einen Umfang von etwa 9 1/2 Metern angenommen hatte und als eine der stärksten und ältesten von ganz Pommern galt. Als ihr Standort wird 1924 der Weg angegeben, der von Neu-Lutzig \"(Nowe Ludzicko)\" über den Bahnhof Lutzig (Bahnhof \"Stare Ludzicko\") südlich nach Dewsberg \"(Dziwogóra)\" führt. Im Jahre 1385 werden Burg und Stadt Arnhausen als bischöflich genannt, wobei das Land Arnhausen jedoch schon zwei Jahre später dem Bischof verloren geht und herzoglich wird. Um 1510 noch war Arnhausen eine Stadt mit einem Schloss, für das die Einwohner des damaligen Dorfes Polzin (heute polnisch: Połczyn-Zdrój) verschiedene Dienste leisten mussten. Noch 1523 war Arnhausen der Stammsitz derer von Manteuffel, bekannt geworden durch den letzten vorreformatorischen Bischof Erasmus von Manteuffel-Arnhausen (1480–1544). Zum Besitz dieser Familie gehörten in der Mitte des 16. Jahrhunderts fast alle Orte im Gebiet des Landes Arnhausen, darunter auch Polzin. Carl von Manteuffel machte dieses Dorf zu einer Stadt, und Arnhausen wurde dörflich. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort vollständig zerstört. Viele Bürger verließen ihre Heimat. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird Arnhausen mit den Ortschaften Heyde (heute: Modrzewiec), Jeseritz (Jezierzyce) und Passentin (Paszęcin) als kleines Dorf mit kaum 500 Einwohnern erwähnt. 1847 erwarb Hellmuth Friedrich Heinrich Müller aus Mecklenburg-Strelitz das Gut, das 1865 mit dem Hofapotheker Siemerling noch einmal den Besitzer wechselte, und – mit Heyde – bei Kriegsende 1945 Hans-Ulrich Pretzell gehörte. Letzter Eigentümer auf Jeseritz war Rudolf von Kleist, auf Passentin Friedrich Wilhelm Nicolai. Bis 1945 gehörte Arnhausen zum Landkreis Belgard im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. 1939 lebten in dem Dorf im Kreis Belgard in Pommern 735 Einwohner. Der Ort war durch die Kreisstraße Belgard–Schivelbein über Groß Rambin und die Bahnstation Groß Rambin der Strecke Stargard–Danzig verkehrsmäßig erschlossen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs marschierten am 3. März 1945 sowjetische Truppen in Arnhausen ein. Der Gutshof und die Arbeitshäuser wurden zerstört, unbeschädigt blieb das erst 1912 erbaute Gutshaus und ein kleines Wirtschaftsgebäude. Bald nach der Besetzung durch die Rote Armee wurde Arnhausen zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Es setzte nun die Zuwanderung polnischer Zivilisten ein. In der darauf folgenden Zeit wurden die Einwohner vertrieben. Die deutsche Ortschaft Arnhausen wurde in \"Lipie\" umbenannt. Die letzten deutschen Gemeindebürgermeister waren Walter Frank und Paul Scheunemann. Heute ist Lipie Teil der Gmina Rąbino, die eine Gesamtfläche von 180 km2 mit 4270 Einwohnern umfasst. Die Kirche von Lipie zählt zu den örtlichen Sehenswürdigkeiten, und ein ökologisches Schulungszentrum lädt Kinder und Jugendliche zu Seminaren über Umweltschutz und Ökologie ein. Sehenswert sind das Schloss mit alter Parkanlage (heute Sitz der Sozialhilfeanstalt) in Modrzewiec und der Jezierzyce-See mit der Parkanlage aus dem 19. Jahrhundert.", "section_level": 1}, {"title": "Amt Arnhausen.", "content": "Arnhausen bildete bis 1945 mit den Gemeinden Retzin (Rzecino) mit Granzin (Gręzino) und Röhlshof (Role) einen eigenen Amtsbezirk. Letzter deutscher Amtsvorsteher war Paul Griep, den Friedrich Ohlow aus Retzin vertrat.", "section_level": 2}, {"title": "Standesamt Arnhausen.", "content": "Arnhausen bildete auch einen Standesamtsbezirk mit den Gemeinden des Amtsbezirks Arnhausen sowie Zwirnitz (Świerznica) aus dem Amtsbezirk Ballenberg (Biała Góra). Letzter Standesbeamter war Walter Frank, der von Hans-Ulrich Pretzell vertreten wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Evangelisches Kirchspiel (bis 1945).", "content": "Das Kirchspiel Arnhausen gehörte bis 1945 zum Kirchenkreis Belgard in der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Eingepfarrt waren die Orte Röhlshof (heute: Role), Heyde (Modrzewiec), Jeseritz (Jezierzyce) und Passentin (Paszęcin). Filialgemeinden waren Langen (Łęgi) mit Groß Wardin (Wardyń Dolny), Retzin (Rzecino) mit Granzin (Gręzino) sowie Zwirnitz (Świerznica). Das Kirchenpatronat oblag den 44 Teilbesitzern des Gutes Arnhausen, das Patronat für Langen und Retzin hatten die jeweiligen Gutsherrschaften inne. Das Pfarrwahlrecht hatte allein das Patronat von Arnhausen. Seit 1903 bestand das Pfarrvikariat Groß Rambin (heute: Rąbino), das die Ortschaften Groß- und Klein Rambin (Rąbinko), Battin (Batyń), Glötzin (Głodzino) und Ganzkow (Gąsków) umfasste. 1914 wurde Groß Rambin zu einer Filialgemeinde von Arnhausen erklärt. Ein Kirchenpatronat bestand nicht. Das Kirchspiel Arnhausen zählte im Jahr 1940 insgesamt 2.140 Gemeindeglieder, davon 960 in der Gemeinde Arnhausen und 1180 in den Tochtergemeinden Langen (462), Retzin (508) und Zwirnitz (210). Zum Pfarrvikariat Groß Rambin gehörten damals 1.718 Gemeindeglieder. Evangelische Christen, die heute im Gebiet des ehemaligen Kirchspiels Arnhausen wohnen, gehören zur Diecezja Pomorsko-Wielkopolska (Diözese Pommern-Großpolen) mit Sitz in Sopot \"(Zoppot)\" der Kościół Ewangelicko-Augsburski (Luterański) w Polsce (Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen – lutherisch). Der zuständige Pfarrer wohnt in Koszalin \"(Köslin)\" und hält die Gottesdienste in der Georgenkirche in Białogard \"(Belgard)\" und in Świdwin \"(Schivelbein)\", in Białogard in regelmäßigen Abständen auch in deutscher Sprache.", "section_level": 2}, {"title": "Katholische Parochie Lipie (seit 2006).", "content": "Seit dem 1. Mai 2006 ist Lipie wie vor 1945 Arnhausen Sitz einer eigenen Pfarrei. Sie gehört zum Dekanat Połczyn-Zdrój \"(Bad Polzin)\" im Bistum Koszalin-Kołobrzeg (Erzbistum Stettin-Cammin) der Katholischen Kirche in Polen. Zur Pfarrgemeinde Lipie gehören die Filialgemeinden Nielep \"(Nelep)\" und Rzecino \"(Retzin)\" mit zusätzlichen Gottesdienststätten in Jezierzyce \"(Jeseritz)\" und Dąbrowa Białogardzka \"(Damerow)\". Die Gesamtzahl der Pfarreimitglieder belief sich im Gründungsjahr 2006 auf 1740.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Im Jahre 1806 wurde die Quadriga des Brandenburger Tores in Berlin von Napoleon nach Paris verschleppt, um sie dort aufzustellen. Noch bevor das geschah, wurde er entmachtet, und 1814 kehrte das Viergespann in Kisten verpackt nach Berlin zurück (dessen Einwohner sie danach freundlich „Retourkutsche“ nannten). An dieser Rückführungsaktion soll ein Arnhausener Bürger, nämlich der Huf- und Waffenschmied Franz Gottlieb Hensel, beteiligt gewesen sein: er begleitete den Transport von Paris nach Berlin und half bei der Wiederaufstellung des Siegeswagens auf dem Brandenburger Tor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lipie [] () ist ein Dorf in der Landgemeinde Rąbino \"(Groß Rambin)\" mit etwa 150 Einwohnern im Powiat Świdwiński \"(Kreis Schivelbein)\" der polnischen Woiwodschaft Westpommern.", "tgt_summary": null, "id": 476768} {"src_title": "Johanna Melzer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1918 besuchte Melzer die Handelsschule, im Jahr 1923 wurde sie Mitglied des Kommunistischen Jugendverbands Deutschland. Ein Jahr darauf wurde sie Mitglied der KPD sowie Mitglied der Bezirksleitung im Ruhrgebiet, ab 1930 war sie dann auch Mitglied der Bezirksleitung Erfurt. Wegen illegaler Tätigkeiten in Dortmund/Ruhrgebiet während des Jahres 1933 erfolgte am 26. August 1934 ihre Verhaftung. Im Jahr 1935 wurde sie im anschließenden Prozess zu 15 Jahren Zuchthaus wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Zwischen dem 19. März 1935 und 1945 war Melzer zehn Jahre lang zunächst in der Strafanstalt Ziegenhain und dann im Frauenzuchthaus Cottbus inhaftiert und bekam den Namen „Eiserne Johanna“, da sie beharrlich schwieg und keine belastenden Aussagen machte, obwohl sie Wochen in Handfesseln gehalten wurde. Nach ihrer Entlassung ging sie bis 1946 einer Tätigkeit in Thüringen nach, bevor sie im selben Jahr nach Dortmund zurückkehrte und dort Mitglied der Bezirksleitung der KPD Ruhr wurde. Von 1947 bis 1950 war Johanna Melzer Mitglied des Landtages Nordrhein-Westfalen. Sie war zudem Mitbegründerin des Demokratischen Frauenbunds Deutschlands (DFD) in der Bundesrepublik im Jahr 1947 und Mitglied des Bundesvorstandes. „Wegen ihres Engagements gegen die Re-Militarisierung der BRD hatte sich Johanna Melzer 1952 erneut einem Gerichtsverfahren zu stellen. Sie wurde beschuldigt, Flugblätter mit der Überschrift ‚Alliierter Plan für Wehrmacht fertig‘ gedruckt zu haben, in denen zur Durchführung einer Volksbefragung aufgerufen wurde. 1953 entzog sie sich einem erneuten Haftbefehl, bevor sie 1956 in die DDR übersiedelte.“", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Zu Ehren von Johanna Melzer und der Widerstandskämpferin Martha Gillessen benannte die Stadt Dortmund 1989 zwei Straßen im Hafenviertel.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Widerstand gegen den Nationalsozialismus", "section_level": 1}], "src_summary": "Johanna Melzer (* 7. August 1904 in Oberwaldenburg; † 3. Oktober 1960 in Berlin) war Abgeordnete und Funktionärin der KPD und Widerstandskämpferin im Ruhrgebiet.", "tgt_summary": null, "id": 1035240} {"src_title": "Spiegelladung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Wird ein leitender Körper in ein äußeres elektrisches Feld gebracht, so stehen meistens zu Beginn die Feldlinien noch nicht senkrecht auf der Oberfläche. Dies führt zu Potentialunterschieden entlang der Oberfläche, welche die frei beweglichen Elektronen dazu bringen sich so zu verschieben, dass die Feldlinien senkrecht auf die Oberfläche treffen (äußere elektrische Felder nehmen innerhalb leitender Körper exponentiell mit der Zeit ab). Da das äußere elektrische Feld auch Potentialunterschiede im Körper verursacht, bewegen sich die Elektronen innerhalb des Körpers so, dass dort überall das gleiche Potential herrscht. Theoretisch führt das demzufolge zu Oberflächenladungsdichten. Mikroskopisch nah betrachtet halten die Elektronen zueinander einen Abstand und deshalb befinden sich die Influenzladungen immer nur sehr nahe an der Oberfläche, sind aber keine echten Oberflächenladungen. Da die elektrischen Feldlinien senkrecht auf der Oberfläche stehen, verändert der leitende Körper das elektrische Feld so, dass seine Oberfläche mit einer Äquipotentialfläche übereinstimmt. Zur mathematischen Behandlung wird demzufolge zu dem vorhandenen äußeren elektrischen Feld ein zweites elektrisches Feld eingeführt mit der Randbedingung, dass das superponierte Feld senkrecht auf der Oberfläche steht. Dies ist gleichbedeutend mit der Forderung, dass das elektrische Potential an der Oberfläche überall konstant, der Einfachheit halber gleich 0 ist. Die Umkehrung dieser Vorgehensweise ist, dass man bei einem gegebenen elektrischen Feld entlang der Äquipotentialflächen das Feld abschneidet und dort leitende Oberflächen platziert (natürlich unter Erhaltung der Form der Äquipotentialfläche). Diese Vorgehensweise ist mit Mitteln der Funktionentheorie ein sehr mächtiges Werkzeug zur Lösung bestimmter Randwertaufgaben.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsbeispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Metallplatte.", "content": "Durch Influenz wird von der Ladung \"Q\" in der Metallplatte eine entgegengesetzte Ladung erzeugt. Die elektrischen Feldlinien sowie die Coulombkräfte zwischen erzeugender Ladung und Platte verhalten sich so, als ob sich eine Ladung -\"Q\" im Abstand \"R\" hinter der Metallplatte befindet. Die erzeugende Ladung wird also – bildhaft gesprochen – an der Metalloberfläche gespiegelt. Für die Anordnung der influenzierten Ladungen werden Oberflächenladungen auf der Metalloberfläche angenommen. Die Ladungsdichte auf der Oberfläche hat an der Stelle, über der die Ladung \"Q \"senkrecht steht ihr Maximum und fällt radial nach außen ab. Geht man von einer unendlich dünnen Metallplatte aus, so lässt sich die Oberflächenladungsdichte wie folgt als Formel angeben:", "section_level": 2}, {"title": "Andere leitende Objekte.", "content": "Bei anderen leitenden Objekten, wie beispielsweise einer Metallkugel, liegt die Spiegelfläche nicht zwangsweise auf der Oberfläche. Es lässt sich jedoch in den meisten Fällen eine einzelne, gedankliche Punktladung konstruieren, in welcher man sich die gesamte Ladung vereint vorstellen kann (Ladungsschwerpunkt). Im Falle einer leitenden Kugel mit Radius \"R\" lässt sich die Spiegelladung über die Inversion am Kreis (gedanklich Spiegelung an der Kreisoberfläche) finden. Für die Abstände der Spiegelladung gilt dann: Für den Betrag der gespiegelten Ladung formula_3 gilt dann:", "section_level": 2}, {"title": "Planare dielektrische Grenzfläche.", "content": "Gegeben sei eine planare dielektrische Grenzfläche. In dem Medium mit Dielektrizitätszahl formula_5 befinde sich eine Ladung formula_6 am Ort formula_7. In dem anderen Medium stellt man sich dann die Ladung formula_8 vor. Für den Fall formula_9 ist formula_10 und in beiden Medien liegen somit gleichnamige Ladungen vor, die sich abstoßen. Für den Fall formula_11 ist formula_12 und die ungleichnamigen Ladungen ziehen sich an. Daher werden Ladungen, die sich in einem Dielektrikum befinden von dielektrischen Grenzflächen abgestoßen, falls das andere Dielektrikum eine kleinere Dielektrizitätszahl hat. Dieses Verhalten lässt sich auch durch eine Energiebetrachtung verstehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Spiegelladung oder Bildladung ist eine gedankliche Hilfsstütze, um das Verhalten einer Ladung \"Q\" vor einem leitenden Körper oder einer dielektrischen Grenzfläche im Abstand \"R\" zu veranschaulichen. Beim Fall eines Leiters wird die gesamte influenzierte Ladung dafür anschaulich zu einer Punktladung zusammengefasst. Aus Symmetriegründen wird diese Punktladung als \"Spiegelladung\" bezeichnet. Sie ist damit ein Spezialfall des Ladungsschwerpunktes einer influenzierten Ladung.", "tgt_summary": null, "id": 695800} {"src_title": "Wunderwarzenschwein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Figur.", "content": "Der „Kühne Keiler“ besitzt einen äußerst muskulösen menschlichen Körper mit knapp 400 kg Gewicht, auf dem allerdings der borstige Kopf eines Wildschweines mit langem Rüssel sitzt. Des Öfteren werden auch sein Körpergeruch bzw. seine Behaarung als eher animalisch angedeutet. Wunderwarzenschwein besitzt übermenschliche Kräfte, Röntgenblick und kann fliegen; wie Superman hat er allerdings auch eine Achillesferse, nämlich Erdbeer-Rhabarbertorte, die seine Kräfte neutralisiert. Unter seinem Haus befindet sich eine geheime Kommandozentrale, der Wunderkoben (Koben = Schweinestall); sein Superfahrzeug nennt sich \"Keiler-Kalesche\".", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Wunderwarzenschweins geheimes Alter Ego ist \"Philbert Desanex\", ein schüchterner, schmächtiger Reporter der Zeitung \"Mißgeschick am Morgen\", der ständig von seinem Chef drangsaliert und ausgebeutet wird, ohne dass Desanex den Mumm hat, sich dagegen zu wehren. Die Verlagsszenen erinnern dabei stark an entsprechende Szenen im \"Daily Bugle\" in Spider-Man, sind aber satirisch überhöht („Desanex! Ihre Reportagen bringen mich zum kalten Kotzen! Verschwinden Sie und berichten Sie über die Schildkrötenolympiade in Gruntville! Hier! Fangen Sie auf! Eine der nagelneuen 25-Cent-Münzen! Spesen!“). Desanex, der chronisch knapp bei Kasse ist, nimmt auch die erniedrigendsten Reportageaufträge an und begegnet dabei gewohnheitsmäßig diversen Kriminellen und grotesken Superschurken, so z. B. dem \"Maskierten Miesnik\" alias (an Sonn- und Feiertagen) \"Psuper-Psychiater\", dem tortenwerfenden und juckpulverstreuenden \"Super-Scherzkeks\", \"Super-Patriot\", \"Superoma\", dem \"Chimärischen Chamäleon\", \"Hyper-Hypnotiseur\" und anderen. Er wirkt zudem in einem Heldenteam mit, den \"Siegreichen Sieben\", die ebenfalls Superheldenfiguren als Vorbild haben: \"Sperling\" (engl. Sparrow), seinem kleinkindhaften Helfer, in Anlehnung an Robin (= Rotkehlchen), den Sidekick Batmans; \"Käpt'n Knorke\" (ein Shazam-Imitat mit Schmerbauch); \"Daddy-Bat\" (Batman mit Melone und Peace-Zeichen); ein elastischer Mutant namens \"Spastikus\" (Mr.Fantastic); der \"Kackwanst\" (ein Haufen Müll mit Intelligenz) sowie der \"Hauptfeld\" (Captain America). Charakteristisch für Wunderwarzenschwein ist, dass er Verbrecher und Superschurken nicht für Ruhm und Ehre oder aus Patriotismus fängt, sondern aus Geldgier und in der Hoffnung, seine Chancen bei den „wunderbar geformten, amerikanischen Miezen“ zu verbessern. Seine Methoden sind naiv und gleichzeitig brutal. Wenn es sein muss, zermatscht Wunderwarzenschwein schon mal seine Gegner an Hauswänden, dreht ihnen den Hals mehrmals herum oder stampft sie in den Boden. Bisweilen geht er dabei derart schnell vor, dass sie bereits gefangen oder gar verstorben sind, noch bevor eine Belohnung auf sie ausgesetzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wunderwarzenschwein (engl. \"Wonder Wart-Hog\") ist ein Underground Comic des amerikanischen Comiczeichners Gilbert Shelton, das ab den frühen 1960ern in den USA entstand. Die ersten Folgen erschienen in \"Pete Millar's Drag Cartoons\", spätere überwiegend in der \"Rip Off Press\". In Deutschland wurde die Serie hauptsächlich durch Veröffentlichungen im Zusammenhang mit den Freak Brothers bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 553965} {"src_title": "S3 Chrome", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Desktop-Chips.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "DeltaChrome.", "content": "Bereits Anfang 2003 wurde mit dem DeltaChrome S8 und S4 (beide AGP-8x-Schnittstelle) der erste Versuch eines Comebacks angekündigt. Die Chips basierten auf dem lange in Entwicklung befindlichen \"Columbia-Projekt\" und sind vollwertige DirectX-9-Chips mit Pixel- und Vertexshader Version 2.0. Jedoch dauerte es bis Mitte 2004, bis erste Grafikkarten verfügbar waren. Aufgrund dieser langen Verzögerung war DeltaChrome wenig erfolgreich, erzielte aber wegen seiner guten Bildqualität (v. a. des anisotropen Filters) einen Achtungserfolg.", "section_level": 2}, {"title": "GammaChrome.", "content": "Bereits Ende 2004 gab es Gerüchte um den Nachfolger des DeltaChrome, der dann Anfang 2005 als GammaChrome vorgestellt wurde. Ursprünglich waren drei Varianten – S14, S18 und S19 – mit jeweils nochmals unterschiedlichen Modellen geplant, wovon allerdings nur GammaChrome S18 in verschiedenen Versionen auf den Markt kam. Es dauerte allerdings auch hier bis Mitte bzw. Ende 2005, bis Grafikkarten auf den Markt kamen. Technisch ist der GammaChrome eng mit dem DeltaChrome verwandt, allerdings wurden einige Bugs entfernt und das Interface auf PCI Express geändert.", "section_level": 2}, {"title": "Chrome S20.", "content": "Im Herbst 2005 gab S3 Graphics bekannt, dass GammaChrome S19 und S14 zugunsten der neuen Chrome-S20-Familie eingestellt wurden. Am 3. November 2005 kamen mit dem Chrome S27 und S25 die ersten zwei Vertreter auf den Markt. Auch diese beiden Chips basieren auf GammaChrome bzw. DeltaChrome, Chrome S27 wird aber mit beachtlichen 700 MHz getaktet, der bis dato höchsten Taktrate eines Grafikchips. Mit MultiChrome lassen sich zwei oder mehrere Chrome-S27-Grafikkarten zur Steigerung der Performance gleichzeitig betreiben.", "section_level": 2}, {"title": "Chrome 400.", "content": "Anfang 2008 kündigte S3 Graphics eine neue Reihe von Grafikchips für Laptops und Desktoplösungen an. Diese Generation soll unter anderem in der Lage sein, High-Definition-Inhalte bei guter Qualität und geringer Stromaufnahme darzustellen und wird laut S3 leistungstechnisch auf gleicher Höhe mit einer Nvidia Geforce 8400 liegen. Zu den Features des Chips gehören neben dem 65 nm Fertigungsprozess, DirectX 10.1 sowie eine Anbindung über PCI Express 2.0. Das erste marktreife Modell dieser Serie ist die Chrome 430 GT, während eine schnellere Version, die Chrome 440 GTX, nur wenig später vorgestellt wurde. Nach einem Test von ComputerBase liegt die Leistung der 430 GT tatsächlich im Bereich der Low-End-Chips von AMD (ATI Radeon HD 3450) und Nvidia (GeForce 8400 GS). Auch die Stromaufnahme ist nahezu identisch. Zwei der Grafikkarten können direkt über den PCI-Express-Bus miteinander kommunizieren und so die Leistung steigern.", "section_level": 2}, {"title": "Chrome 500.", "content": "Im Winter 2008 stellte S3 Graphics mit der Chrome 500-Reihe eine weitere Reihe von Grafikchips für den Desktop vor. Der Nachfolger der Chrome-400-Reihe beinhaltet ein erstes Modell mit dem Namen \"Chrome 530 GT\", die Änderungen zum Vorgänger sind derzeit aber noch nicht bekannt. Die ersten Bilder lassen eine Ähnlichkeit zum Chrome 440 GTX erkennen; laut S3 soll die Leistung mit der einer Radeon HD 4350 vergleichbar sein. Es werden die Schnittstellen DirectX 10.1 und OpenGL 3.0 unterstützt, die Anbindung erfolgt über PCI Express 2.0.", "section_level": 2}, {"title": "IGPs.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "UniChrome und UniChrome Pro.", "content": "Unter dem Namen UniChrome wurde der als \"Zoetrope\" (AlphaChrome / Savage XP) entwickelte Grafikkern in eine Vielzahl von Chipsätzen von VIA Technologies integriert. Diese IGPs sind vornehmlich für Büro-PCs gedacht und im Wesentlichen nicht für 3D-Spiele geeignet. Technisch gesehen ist UniChrome ein DirectX-7-Chip, allerdings ohne Hardware T&L-Einheit. Der Unterschied zwischen UniChrome und UniChrome Pro liegt in einer verbesserten Video-Engine (Chromotion-Engine).", "section_level": 2}, {"title": "Chrome9 HC.", "content": "Im Herbst 2005 wurde mit dem VIA K8M890 der erste IGP mit dem Chrome9-HC-Grafikkern (auch bekannt als \"DeltaChrome IGP\") vorgestellt. Diese IGP-Lösung basiert auf dem DeltaChrome und bietet damit volle DirectX-9-Unterstützung. Es ist damit zu rechnen, dass der Chrome9-HC-Grafikkern in viele zukünftige VIA-IGPs integriert wird, da die Aero-Oberfläche von Windows Vista eine DirectX-9-fähige Grafikkarte voraussetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Modelldaten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Leistungsdaten.", "content": "Für die jeweiligen Modelle ergeben sich folgende theoretische Leistungsdaten:", "section_level": 2}], "src_summary": "S3 Chrome bezeichnet mehrere 3D-Grafikchips und -Techniken des Unternehmens S3 Graphics. Die Chrome-Familie ist der Versuch eines Comebacks von S3 Graphics in dem von Intel, ATI und Nvidia dominierten Grafikmarkt.", "tgt_summary": null, "id": 610993} {"src_title": "Liang Nüying", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familiärer Hintergrund.", "content": "Liang Nüyings Geburtsdatum ist unbekannt, aber schon in ihrer Jugend erreichte sie eine ehrenhafte Stellung. Sie war die Tochter des Großmarschalls Liang Shang und die Schwester der Kaiserin Liang Na, Kaiser Shuns Gemahlin und spätere Regentin für seinen Sohn Kaiser Chong und zwei seiner Nachfolger, Zhi und Huan. Kaiser Huan wurde sogar nur deswegen eingesetzt, weil sie ihm versprochen war. Er war zu der Zeit, als Liang Nüyings Bruder Liang Ji den Kaiser Zhi vergiftete (146), Marquis von Liwu. Nachdem er Kaiser geworden war, heiratete er Liang Nüying 147 und erhob sie zur Kaiserin.", "section_level": 1}, {"title": "Als Kaiserin.", "content": "Als Kaiserin stand Kaiserin Liang stets im Schatten ihrer Schwester, der Kaiserinmutter, und ihrem Bruder. Über sie ist wenig bekannt. In der traditionellen Geschichte heißt es, dass Kaiser Huan es zu Beginn nicht wagte, Konkubinen zu nehmen, weil er sie als Schwester der Kaiserinmutter zu sehr respektierte. Ihr Lebensstil wird als so luxuriös beschrieben, dass ihre Ausgaben die der vorigen Kaiserinnen weit überstiegen. Nach dem Tode ihrer Schwester im Jahre 150 sank sie in Kaiser Huans Ansehen, was sie sehr eifersüchtig machte. Weil sie ohne Sohn blieb, wollte sie nicht, dass irgendeine der Konkubinen einen Sohn gebar. Sie hätte jede, die schwanger würde, getötet. Da ihr Bruder Liang Ji die Kontrolle über die Regierung innehatte, wagte Kaiser Huan keine Schritte gegen sie, aber seine geschlechtliche Beziehung zu ihr brach ab. Kaiserin Liang starb 159 im Ärger und wurde mit kaiserlichen Ehren bestattet. Noch in demselben Jahr stürzte Kaiser Huan mit den Eunuchen Liang Ji und löschte die Liang-Sippe aus. Das Grab der Kaiserin Liang wurde zum Grab einer Konkubine herabgesetzt, was einer postumen Absetzung gleichkam.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kaiserin Liang Nüying († 159), formell Kaiserin Yixian (\"sanftmütige und weise Kaiserin\"), war eine Kaiserin der Han-Dynastie. Sie war die erste Gemahlin des Kaisers Huan.", "tgt_summary": null, "id": 546033} {"src_title": "FOM – Hochschule für Oekonomie und Management", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1990 ergriffen Essener Unternehmens- und Wirtschaftsverbände die Initiative, eine private Fachhochschule für Berufstätige und Auszubildende zu gründen. 1991 gegründet erhielt die \"Fachhochschule für Oekonomie & Management\" 1993 die staatliche Anerkennung für den Lehrbetrieb, der zum Wintersemester 1994/95 mit 149 Erstsemestern im Studiengang hin zum \"Diplom-Kaufmann (FH)\" im Hörsaal-Zentrum des Opti-Gewerbeparks begann. Zum Wintersemester 2001/02 führte die FOM in Berlin, Essen und Frankfurt die Abschlüsse \"Bachelor of International Management\", \"Bachelor of IT-Engineering\" und \"Master of Business Administration\" ein. Im September 2005 bot die FOM erstmals in Kooperation mit der Fachhochschule Bochum Ingenieur-Studiengänge an, um Tagesstudiengänge dieser öffentlichen Hochschulen für Berufstätige in Köln, Bochum und Dortmund zugänglich zu machen. Am 13. Januar 2010 wurde die \"Fachhochschule für Oekonomie und Management\" in \"FOM Hochschule für Oekonomie und Management\" umbenannt. Seit dem Wintersemester 2009/10 ist die FOM Hochschule Mitglied im Erasmus-Programm. Im Januar 2012 wurde die FOM Hochschule von der FIBAA systemakkreditiert. Seit März 2013 ist die FOM Hochschule Mitglied im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Bildungseinrichtung befindet sich ebenso wie die Hessische Berufsakademie, die eufom Business School und eine Reihe von Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien in Trägerschaft der Essener Stiftung \"BildungsCentrum der Wirtschaft\" (BCW). Die wissenschaftliche Leitung besteht aus einem neunköpfigen akademischen Rektorat, für die einzelnen Fachgebiete gibt es derzeit neun Dekane. Daneben wird die Hochschule von einem \"Beirat der Senatoren\" beraten. In den Studienorten sind regionale Studienleiter vor Ort tätig. Inhaltliche Ansprechpartner sind neben den Dozenten auch die jeweiligen bundesweit zuständigen Modulleiter. Durch die Aufteilung in Module soll ein möglichst einheitlich strukturiertes und hinsichtlich der Qualifikation vergleichbares Studienangebot gewährleistet werden. Insgesamt sind 2000 Lehrende tätig.", "section_level": 1}, {"title": "eufom Business School der FOM Hochschule.", "content": "Die eufom ist die Business School der FOM Hochschule und bietet an acht Hochschulzentren in Deutschland siebensemestrige deutsch-englischsprachige Bachelor-Studiengänge in Vollzeit an. Das Studienkonzept der eufom Business School sieht nicht nur die Wissensvermittlung durch internationale, praxiserfahrene Dozenten vor, sondern möchte auch die individuelle Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden fördern, z. B. durch einen \"Academic Coach\":", "section_level": 1}, {"title": "Standorte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland/Europa.", "content": "Insgesamt gibt es in Deutschland 32 Hochschulzentren, an denen – zum Teil in Kooperation mit anderen Hochschulen – viele der Studiengänge belegt werden können: Aachen, Augsburg, Berlin, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Gütersloh, Hagen, Hamburg, Hannover, Herne, Karlsruhe, Kassel, Köln, Leipzig, Mainz, Mannheim, Marl, München, Münster, Neuss, Nürnberg, Saarbrücken, Siegen, Stuttgart, Wesel und Wuppertal. Seit 2019 gibt es die FOM Hochschule auch in Wien. Die eufom Business School gibt es in Dortmund, Düsseldorf, Essen, Frankfurt/Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart.", "section_level": 2}, {"title": "China.", "content": "Seit 2003 führte die Hochschule an zwei Standorten in China den deutschsprachigen Studiengang zum Diplom-Kaufmann (FH) durch. Das erste Studienzentrum lag in Langfang bei Peking und war ein Kooperationsprojekt mit der \"Shanxi University of Finance & Economics\" (SUFE). Inzwischen findet die Ausbildung zum Bachelor of Business Administration auf dem Campus der SUFE in Taiyuan statt. Das zweite Studienzentrum nahm im September 2004 in Taian (Provinz Shandong) seinen Betrieb in Kooperation mit der \"Shandong Agricultural University\" (SDAU) auf. Auch an diesem Standort werden chinesische Studenten in einem gemeinsamen Studiengang auf den Abschluss Bachelor of Business Administration vorbereitet. Im Jahr 2013 sind die FOM Chinaprogramme an die FOM German-Sino School of Business & Technology gebündelt. Zurzeit sind rund 2.000 chinesische Studierenden an der German-Sino School eingeschrieben. Mehr als 4.000 Absolventen sind nun im deutsch- und chinesischen Wirtschaftsumfeld tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Studienangebot.", "content": "Das Studium ist ähnlich strukturiert wie an staatlichen Hochschulen, das heißt, es wird eine Einteilung in Semester vorgenommen. Das Studium orientiert sich an den Vorgaben des Bologna-Prozesses, so dass sowohl für Lehrende als auch für Studierende eine starke Strukturierung besteht. Vorlesungen finden in Präsenzform ohne Präsenzpflicht statt.", "section_level": 1}, {"title": "FOM Hochschule.", "content": "Um die Zielgruppe der Berufstätigen erreichen zu können, finden die meisten Veranstaltungen unter der Woche abends und am Samstag statt. Je nach Studienort und Bedarf werden einzelne Studiengänge aber auch in Form eines Tagesstudiums (zwei Wochentage, ganztägig) angeboten. Für Berufstätige dauert das Bachelor-Studium an der FOM Hochschule sieben Semester. Die Bachelor-Studiengänge wurden im Sommer 2006 von der FIBAA akkreditiert. Für Berufstätige dauert das Master-Studium an der FOM Hochschule je nach Studiengang vier bis fünf Semester. Gegenwärtig sind hier rund 3000 Studenten eingeschrieben. Die Master-Studiengänge Wirtschaftsrecht, Management (mit Spezialisierungen) und Business Administration wurden 2006 bzw. 2007 im Wesentlichen mit den Mindestanforderungen von der FIBAA akkreditiert. Die Studiengänge sind in sogenannten Hochschulbereichen organisiert:", "section_level": 2}, {"title": "eufom Business School der FOM Hochschule.", "content": "Die eufom Business School der FOM bietet siebensemestrige Bachelor-Studiengänge mit wirtschaftswissenschaftlicher Basis und internationaler Ausrichtung für (Fach-)Abiturienten an. Das Studium ist ein Vollzeit-Studium. Die Studiengänge:", "section_level": 2}, {"title": "Forschung.", "content": "Im Zeitraum von Juli 2013 bis Juni 2014 hatte die Hochschule einen Forschungsetat von 4,6 Millionen Euro. Daraus wurden 55 Professoren und 30 wissenschaftliche Mitarbeiter gefördert.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Einrichtungen und Institute.", "content": "Die Hochschule unterhält insgesamt 10 Forschungsinstitute und 11 „KompetenzCentren“:", "section_level": 2}, {"title": "Institute for Strategic Finance.", "content": "Seit Anfang 2015 „firmiert“ das frühere \"Deutsche Institut für Portfoliostrategien\" (dips) als \"Institute for Strategic Finance\" (isf). Das \"isf\" wird von Eric Frère und Joachim Rojahn geleitet. Das Institut konzentriert sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit auf die Schwerpunkte Corporate Finance und Asset Management, Aktionärsinteressen und -rechte, Anlegerschutz und -verhalten, mittelständische Unternehmensbewertung und -nachfolge, Management von Ausfallrisiken sowie auf Risikomanagement und Nachhaltigkeit.", "section_level": 2}, {"title": "Kooperationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmenskooperationen.", "content": "In Kooperation mit einigen Unternehmen bietet die Hochschule Abiturienten und Schulabgängern mit Fachhochschulreife die Möglichkeit, parallel zur praktischen Berufsausbildung im Unternehmen ein Hochschulstudium zu absolvieren. Kooperationspartner sind unter anderem die Commerzbank, Deutsche Bank, Frankfurter Sparkasse, Santander Consumer Bank, WGZ BANK, Peek und Cloppenburg KG Düsseldorf, Deutsche Telekom, Evonik, Bertelsmann, Siemens, RWE, Deutsche Bahn und Hochtief.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Hochschulkooperationen.", "content": "Die Hochschule unterhält derzeit folgende internationale Hochschulkooperationen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die FOM Hochschule (kurz: FOM, früher Fachhochschule für Oekonomie und Management) ist eine private, staatlich anerkannte Hochschule mit Hauptsitz in Essen, die hauptsächlich betriebswirtschaftliche und ingenieurwissenschaftliche sowie gesundheitswissenschaftliche und sozialwirtschaftliche Studiengänge für Berufstätige und Auszubildende anbietet. Die FOM bezeichnet sich selbst als größte private Hochschule in Deutschland. Träger ist die gemeinnützige Stiftung BildungsCentrum der Wirtschaft.", "tgt_summary": null, "id": 50044} {"src_title": "Franz Osten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Franz Osten erlernte zunächst den Beruf des Fotografen. Das damals neue Medium Film nutzte er zuerst, um Dokumentarfilme zu drehen. Zusammen mit seinem Bruder Peter Ostermayr gründete er 1907 ein Wanderkino, die „Original-Physograph Company“. Nach Filmvorführungen begann er auch mit dem Drehen von Filmen. Er schuf 1919 den ersten in Geiselgasteig gedrehten Film der Emelka, der Filmproduktionsgesellschaft seines Bruders. Unterbrochen wurde sein Filmschaffen durch den Ersten Weltkrieg. Daraus zurückgekehrt, sicherte sich Franz Osten die Filmrechte an den Romanen von Ludwig Ganghofer. Die bei der Verfilmung gewählte Mischung von schöner Umgebung, heiler Welt, edlen Menschen, Bedrohung und Verrat, großen Gefühlen, Dramatik und Happy End bewirkten große Erfolge des Studios. Der in London lebende indische Rechtsanwalt und Philosoph Himansu Rai, der gelegentlich schauspielerte, wollte ein indisches Filmstudio aufbauen. Rai wollte zunächst Filme über Religionen des Ostens für ein westliches Publikum drehen und nahm Kontakt zu den Gebrüdern Ostermayr auf. Diese sahen eine Chance, in der exotischen Umgebung mit Maharajas, Tigern und Urwäldern Filme zu drehen, die das deutsche Publikum faszinieren sollten. 1924 ging Osten mit den Emelka-Kameramännern Willi Kiermeier und Josef Wirsching sowie dem Regieassistenten und Dolmetscher Bertl Schultes nach Indien und drehte dort die deutsch-indische Koproduktion \"Die Leuchte Asiens\" (\"Prem Sanyas\", 1925), einen Film über Gautama Buddha. Nach seiner Rückkehr filmte er wieder in München, ging jedoch etwa zwei Jahre später wieder nach Indien und inszenierte \"Das Grabmal einer großen Liebe\" (\"Shiraz\", 1928), eine historische Romanze in der Mogulzeit, und \"Schicksalswürfel\" (\"Prapancha Pash\", 1929). Der Film \"Schicksalswürfel\" war nicht nur kommerziell ein großer Erfolg, er förderte wegen seiner Opulenz auch außerordentlich den Stolz der indischen Filmindustrie. 1934 kam Osten wieder nach Bombay und begann mit Himansu Rai, dessen Frau Devika Rani und anderen Schauspielern für Bombay Talkies indische Filme zu drehen. In den vier Jahren von 1935 bis 1939 führte Franz Osten dort bei sechzehn Spielfilmen Regie und gehörte zu den Pionieren der Bollywood-Filmproduktionen des indischen Films. 1939 begann er mit den Dreharbeiten zu \"Kangan\" (\"Der Armreif\"), doch er konnte diesen Filmdreh nicht beenden. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges im September 1939 wurde er von den Briten als \"feindlicher Ausländer\" verhaftet und in Indien interniert. Somit wurde der Film von seinen indischen Kollegen fertiggestellt. Im Jahr 2001 porträtierte Gerald Koll Franz Ostens Tätigkeit in Indien in der Dokumentation \"Ein Sonderling im Orient\".", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie.", "content": "\"als Regisseur, wenn nicht anders angegeben\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Osten (* 23. Dezember 1876 in München; † 2. Dezember 1956 in Bad Aibling; eigentlich \"Franz Ostermayr\") war ein deutscher Filmregisseur. Er war sowohl in Deutschland als auch in Indien tätig.", "tgt_summary": null, "id": 1764362} {"src_title": "Gassensor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Einsatzgebiete und wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgebiete und Beispielanwendungen.", "content": "Bedingt durch sinkende Preise und steigendes Sicherheitsbewußtsein verbreiten sich Gassensoren in Massenmärkten. In fast jedem neu gebauten Automobil und in fast jedem Haushalt sind Gassensoren zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Es gibt weltweit unterschiedliche Schwerpunkte. Die Kohlenstoffmonoxid-Detektion ist sehr verbreitet in den USA und zunehmend auch in Europa, während in Asien Gassensoren vornehmlich zur Detektion von Erdgas in Hausinstallationen und Heizungsanlagen verwendet werden. Der Gassensor im Automobilbau zur automatischen Ansteuerung der Umluftklappe der Innenraumlüftung war anfänglich nur in Europa zu finden, nun weltweit. Die Bestimmung der Luftgüte in der industriellen Sicherheitstechnik und beim Gebäudemanagement ist vornehmlich in Nordamerika, Afrika und Europa verbreitet, zunehmend auch in Asien. In der Sicherheitstechnik von öffentliche Einrichtungen ist das Einsatzgebiet hauptsächlich die USA. Der globale Markt für Gassensor- und Gasanalyse-Systeme wird auf etwa 1,5 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt, wobei Deutschland bei der Herstellung von Sensoren hinter den USA und Japan auf Platz 3 in der Rangliste der Weltmarktführer liegt. Je nach Anwendungsfall werden diese Anforderungen unterschiedlich stark gewichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Messprinzipien und Funktionsweisen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Problematik chemischer Sensoren.", "content": "Das Gebiet der chemischen Sensoren ist relativ jung. Während Sensoren zum Messen physikalischer Größen wie beispielsweise Temperatur, Druck und Beschleunigung wasser- und luftdicht verschlossen sind, steht ein chemischer Sensor wie der Gassensor in direkter Wechselwirkung mit seiner Umgebung. Dadurch ist er auch wesentlich anfälliger für Vergiftung (Umwelteinflüsse, die den Sensor unempfindlich werden lassen), Querempfindlichkeit (Stoffe außer der Zielkomponente, die ein Sensorsignal hervorrufen), Korrosion, Drift und Alterung.", "section_level": 2}, {"title": "Übersicht Messprinzipien.", "content": "Es gibt viele Möglichkeiten der Gasdetektion, die sich nach der Art der Umsetzung der chemischen Information in eine elektronische unterscheiden. Letztlich muss immer ein elektronisches Signal vorliegen, das von der nachfolgenden Elektronik verarbeitet werden kann. Bis es aber so weit ist, erfolgt eine u. U. vielschichtige Umsetzung über verschiedene physikalische Größen und Sensorprinzipien, von denen hier eine Auswahl vorgestellt wird. Je nach Anwendungsfall (Welches Gas soll detektiert werden? Welche Konzentrationen sind zu erwarten? Wie schnell muss die Messung erfolgen? Welchen Umweltbedingungen ist der Gassensor ausgesetzt? Wie teuer darf der Sensor sein? Wie ist seine kommerzielle Verfügbarkeit? Welche Wartungsintervalle sind zulässig? usw.) muss ein geeignetes Sensorprinzip ausgewählt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Physikalische Messmethoden.", "content": "Ausnutzung molekularer Eigenschaften zur Detektion: Molekülmasse, Diffusionsverhalten, Molekülstruktur (magnetische Eigenschaften, bspw. Paramagnetismus beim Sauerstoffsensor), Molekülstabilität (Bindungsenergie) und Molekülbeweglichkeit.", "section_level": 3}, {"title": "Chemische Messmethoden.", "content": "Ausnutzung chemischer Eigenschaften wie Reaktivität, Oxidierbarkeit und Reduzierbarkeit.", "section_level": 3}, {"title": "Elektrische Prinzipien.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Resistiv, Chemo-Resistor.", "content": "Bei resistiven Prinzipien beeinflusst das zu messende Gas oder Gasgemisch direkt die Leitfähigkeit einer gasempfindlichen Sensorschicht. Diese Widerstandsänderung dient als Messgröße. Beispiele:", "section_level": 3}, {"title": "Kapazitiv.", "content": "Messgröße ist hier die Kapazität eines Kondensators, die beeinflusst wird durch ein gasempfindliches Dielektrikum. Beispiele:", "section_level": 3}, {"title": "Potentiometrisch.", "content": "Beim potentiometrischen Sensor wird vom Sensor selbst eine Spannung erzeugt, die direkt messbar ist. Beispiele:", "section_level": 3}, {"title": "Amperometrisch.", "content": "Ein amperometrischer Sensor liefert einen messbaren Strom. Beispiele:", "section_level": 3}, {"title": "Thermisch.", "content": "Bei thermischen Prinzipien wird die Temperaturerhöhung aufgrund einer chemischen Reaktion an der Sensoroberfläche gemessen oder direkt die Wärmeleitfähigkeit des Gases als Messgröße verwendet.", "section_level": 3}, {"title": "Thermochemisch.", "content": "Auf der Sensoroberfläche finden chemische Reaktionen statt, bei denen Energie in Form von Wärme abgegeben wird. Diese Temperaturerhöhung wird gemessen. Beispiel:", "section_level": 4}, {"title": "Thermisch-physikalisch.", "content": "Direkte Messung der Wärmeleitfähigkeit der Gasatmosphäre. Beispiel:", "section_level": 4}, {"title": "Gravimetrisch.", "content": "Bei gravimetrischen Sensoren wird eine Massenänderung gemessen. Gasmoleküle lagern sich beispielsweise auf der Oberfläche eines Schwingquarzes ab und verändern dadurch seine Resonanzfrequenz. Solche Sensoren arbeiten nach dem Prinzip eines piezoelektrischen Sensors. Beispiele:", "section_level": 3}, {"title": "Optisch.", "content": "Auch bei optischen Gassensoren handelt es sich um physikalische Prinzipien, bei denen die optischen Eigenschaften eines mit Gas gefüllten Probenraumes charakterisiert werden. Beispiele:", "section_level": 3}, {"title": "Biochemisch.", "content": "Biochemische Gassensoren folgen dem biologischen Vorbild der Umsetzung von bestimmten Stoffen oder Stoffgruppen. Sie verwenden verschiedene der oben aufgeführten Prinzipien zur Wandlung des Signals. Siehe Hauptartikel Biosensor.", "section_level": 3}, {"title": "Funktionsweisen gängiger Sensorprinzipien.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Wärmetönungseffekt.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Funktionsprinzip.", "content": "Bei Wärmetönungssensoren entsteht der Sensoreffekt durch die Verbrennung von adsorbierten Gasen an der Oberfläche eines Katalysators. Damit eine chemische Reaktion abläuft, ist eine Aktivierungsenergie notwendig. Der Katalysator bewirkt eine Herabsetzung dieser Aktivierungsenergie. An seiner Oberfläche bilden sich Zwischenzustände der Reaktion, die ohne ihn nicht möglich wären. Gasmoleküle werden aufgetrennt (homolytische Dissoziation) und stehen den Reaktionspartnern an der Katalysatoroberfläche zur Verfügung. Dieser Vorgang findet in jedem Fahrzeugkatalysator statt. Hierbei reagiert beispielsweise ein Ausgangsstoff (Stickstoffmonoxid, NO) zu zwei Reaktionsprodukten (Sauerstoff und Stickstoff). Bei Gassensoren reagieren jedoch meistens zwei Ausgangsstoffe zu nur einem Produkt, beispielsweise Kohlenstoffmonoxid und Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid. Der Katalysator selbst ist an der Reaktion im Idealfall nicht beteiligt und bleibt unverändert. Katalysatormaterialien sind beispielsweise Edelmetalle wie Platin (Pt) oder Palladium (Pd) aber auch Metalloxide wie beispielsweise Manganoxid oder Kupfer(II)-oxid. Der Katalysator hat keinen Einfluss auf die Energiebilanz einer Reaktion, sondern beeinflusst lediglich die Geschwindigkeit, mit der die Reaktion abläuft. Die Geschwindigkeit der Reaktion der Ausgangsstoffe zum Reaktionsprodukt, hängt von der Konzentration der Reaktionsteilnehmer und der Temperatur ab. Die Reaktion findet nur auf der Katalysatoroberfläche an katalytisch aktiven Oberflächenplätzen (aktive Zentren) statt. Die Adsorption des Gasförmigen Stoffes verläuft hierbei exotherm, also unter Abgabe von Wärmeenergie und die Desorption endotherm (Aufnahme von Wärmeenergie aus der Umgebung). Wird dem Katalysator ein Stoff angeboten, der nicht mehr von der Oberfläche desorbiert, weil nicht genügend Desorptionsenergie zur Verfügung steht, so wird der Katalysator durch diesen Stoff vergiftet, da die aktiven Zentren blockiert werden. Katalysatorgifte sind beispielsweise Schwefelverbindungen (SO, HS) oder silikonhaltige Stoffe aus Ölen oder Reinigungsmitteln (z. B. Hexamethyldisiloxan (HMDS, Weichmacher in Kabelisolierungen)). Geht bei einer chemischen Reaktion ein Teilchen von einem Zustand mit einer höheren Energie in einen Zustand niedriger Energie über, so kann die Energiedifferenz in Form von Wärme abgegeben werden. Daraus resultiert im statischen Fall eine Temperaturerhöhung des Systems. D. h. die Messung der Temperatur kann also zur Bestimmung der Reaktionsrate herangezogen werden, die wiederum von der Konzentration der vorhandenen Reaktionspartner abhängig ist. Dieser Effekt wird bei sogenannten Pellistoren ausgenutzt, indem die Wärmetönung durch die Widerstandsänderung eines Platindrahtes aufgrund der erhöhten Temperatur messtechnisch erfasst wird. Der Heizdraht dient hierbei gleichzeitig als Temperatursensor (Widerstandsthermometer). Durch Pellistoren lassen sich brennbare Gase (z. B. Methan, Propan, Butan, Wasserstoff) nachweisen. Nichtbrennbare Gase werden durch einen Pellistor i. A. nicht erkannt, da der Effekt zu gering ist. Deswegen eignet sich der Pellistor vornehmlich für hohe Gaskonzentrationen im unteren Prozent-Bereich und wird häufig zur Überwachung von Grenzwerten (Explosionsgrenze), beispielsweise im Explosionsschutz eingesetzt.", "section_level": 4}, {"title": "Bauformen.", "content": "Die klassische Bauform eines Pellistors ist ein Widerstandsheizer in Form eines gewickelten Platindrahtes eingebettet in einer Keramik-Perle. Diese Perle ist mit einer katalytisch aktiven Substanz beschichtet. Die Reaktionswärme dringt durch die Oberfläche der Perle zu dem Platindraht. Durch die Erwärmung ändert dieser seinen Widerstand, was als Messgröße dient. Siehe Explosimeter. Um die zur Heizung benötigte Leistungsaufnahme zu reduzieren, wird daran gearbeitet, Pellistoren auch mikromechanisch in Siliciumtechnologie herzustellen. Hierbei wird ein Siliciumchip so bearbeitet, dass als Träger für die Sensorschicht eine sehr dünne (wenige Mikrometer) Membran bleibt. Die größten Vorteile dieser Membrankonstruktion sind: Geringer Leistungsbedarf, da wegen der dünnen Membran (d. h. hoher Wärmewiderstand) weniger Energie benötigt wird, um die Betriebstemperatur zu erreichen. Massenfertigung im Batch-Prozess.", "section_level": 4}, {"title": "Metalloxid-Halbleitergassensoren (MOX).", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Funktionsprinzip.", "content": "Bestimmte Metalloxide, wie beispielsweise Zinn(IV)-oxid (SnO) verändern unter Gaseinfluss ihre Leitfähigkeit. Andere Materialien sind Zinkoxid, Titandioxid oder organische Halbleitermaterialien wie MePTCDI. Bei Zinndioxid-Sensoren wirken Sauerstofffehlstellen im Kristallgitter wie eine n-Dotierung des Materials. Dieser Effekt liegt Metalloxid-Halbleitergassensoren (MOX) zu Grunde. Sauerstoffmoleküle aus der Umgebungsluft adsorbieren auf der Sensoroberfläche. Dadurch entstehen Sauerstoffionen, die ihrerseits irreversibel mit brennbaren Gasen reagieren können. Treffen beispielsweise die Moleküle eines reduzierenden Gases auf die Oberfläche des Halbleiters, reagieren sie mit dem adsorbierten Sauerstoff. Ein Beispiel ist die Reaktion von Kohlenstoffmonoxid zu Kohlenstoffdioxid. Aufgrund der energetischen Lage der Adsorptionsplätze an der Zinndioxidoberfläche (im Bändermodell unterhalb des Fermi-Niveaus), nimmt der Sauerstoff Elektronen aus dem Halbleiterinnern auf und ist somit negativ geladen. Dadurch verringert sich im Falle eines n-Halbleiters (SnO) die Ladungsträgerdichte, es bildet sich eine Verarmungszone an Elektronen und die Leitfähigkeit in der Randzone wird gesenkt. Im Bändermodell spricht man von einer Bandverbiegung. Die energetische Lage des Reaktionsproduktes ist oberhalb des Fermi-Niveaus und nicht besetzt, wodurch wieder ein Elektron an den Halbleiter abgegeben wird, das Reaktionsprodukt desorbiert und die Leitfähigkeit steigt wieder. Es bildet sich so ein Gleichgewicht zwischen Adsorption und Desorption von Sauerstoff, Kohlenstoffmonoxid und Kohlenstoffdioxid. Dies führt zu einer Veränderung in der Sauerstoff-Bedeckung der Oberfläche des Sensors, wodurch sich die Höhe der Bandverbiegung (Energiebarriere) ändert und damit die Leitfähigkeit des Sensors, was makroskopisch in einer Veränderung des Widerstandes messbar ist. Reduzierende Gase wie z. B. Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff bewirken im n-HL eine Erhöhung der Leitfähigkeit, während oxidierende Gase die Leitfähigkeit verringern. Der Betrag der Änderung der Leitfähigkeit ist hierbei von der Gaskonzentration abhängig. Die obige Betrachtung gilt für einkristallines HL-Material. Wie beschrieben wirkt sich die Leitfähigkeitserhöhung bzw. –verringerung an der Randzone, der Korngrenze des Kristalls aus. Um die Empfindlichkeit zu erhöhen, werden viele dieser Korngrenzen benötigt, weshalb man in der Sensorherstellung versucht, dem HL-Material eine möglichst polykristalline Struktur zu geben. Damit möglichst viele Gasmoleküle die Korngrenzen erreichen, sollte die Oberfläche außerdem möglichst porös sein. Der Elektronenfluss durch den Sensor wird dann durch die Energiebarriere an den Korngrenzen dominiert. Die Höhe der Energiebarriere wiederum ist abhängig von der Gaskonzentration, so dass sich folgender experimenteller Zusammenhang ergibt: G: Leitwert, G: Grundleitwert, c: Gaskonzentration, r: empirisch ermittelter Exponent Dieser Zusammenhang ist allerdings extrem vereinfacht und gilt nur unter kontrollierten Laborbedingungen für ein Gas. Die komplexen chemischen Reaktionsmechanismen, die sich auf dem Sensor abspielen sind immer noch Gegenstand aktueller Forschung.", "section_level": 4}, {"title": "Bauformen.", "content": "Zur Herstellung der sensitiven Schichten sind zwei Technologien am häufigsten verbreitet: Dünnschicht- und Dickschichttechnologie. Bei der Dünnschichttechnologie sind Schichtdicken im Bereich von 10 nm bis 5 μm üblich, die durch physikalische oder chemische Verfahren, wie beispielsweise thermisches Aufdampfen, Sputtern oder Chemische Gasphasenabscheidung aufgebracht werden. Dickschichttechnologie bezeichnet Beschichtungsverfahren, mit denen Schichten zwischen 10 μm und 80 μm hergestellt werden. Ein Beispiel hierfür ist das Siebdruckverfahren, bei dem eine pastenförmige Masse mit einer Rakel durch eine Schablone auf das Sensor-Trägermaterial (Substrat) aufgebracht wird. Diese Herstellungsmethode wird benutzt, um möglichst poröse Schichten zu erzeugen. Die Porosität vergrößert die Oberfläche des Sensormaterials, wodurch mehr Gas an die Korngrenzen gelangt und dadurch die Empfindlichkeit erhöht wird. So wie es unterschiedliche Verfahren für die Herstellung der Sensorschicht gibt, existieren verschiedene Technologien für das Sensor-Substrat. Bei traditioneller Bauweise wird ein Keramiksubstrat verwendet, auf dem die gassensitive Metalloxidschicht aufgebracht wird. Im Vergleich dazu gibt es auch MOX-Sensoren mit mikrostrukturierten Aufbau in Si-Technik mit Membranstruktur. Das Keramiksubstrat ist mehrere Hundert μm dick und erfordert, verglichen mit der etwa 5000-mal dünneren Si-Membran eine wesentlich höhere Heizleistung (≈ 2 W bei Keramiksubstraten, ≈ 80 mW bei Membranstrukturen). Die Membran besteht meistens aus Siliciumdioxid oder Siliciumnitrid und hat eine geringe Wärmekapazität und einen hohen Wärmewiderstand. Dadurch erwärmt die durch den Heizer eingebrachte Heizleistung quasi nur die Membran, während der Chiprahmen nahezu auf Umgebungstemperatur bleibt. Der Aufbau in Siliciumtechnologie verringert somit die benötigte Heizleistung und ermöglicht die Massenfertigung im Batch-Prozess. Ein bekannter Sensor ist der von Naoyoshi Taguchi entwickelte „Figaro-Sensor“ auf Zinnoxidbasis. Der Typ TGS 813 wird besonders als Nachweis für Erdgas, Methangas verwendet, der Typ TGS 822 dient zum Nachweis von Alkohol, Ammoniak usw. Schon im Jahr 1988 wurden beispielsweise 400.000 Stück des Sensors TGS 813 (guter Nachweis für Erdgas und Methan) verkauft.S. Matsuura: \"New developments and applications of gas sensors in Japan.\" In: \"Sensors and Actuators B: Chemical.\" 13, 1993, S. 7,. Die Empfindlichkeit beim Taguchi-Sensor hängt entscheidend von der durchschnittlichen Korngröße des Zinnoxids ab und diese sollte eine Korngröße von 10 nm nicht überschreiten. Bei ganz trockener Luft ist die Empfindlichkeit des TGS 822 auf Ethanol sehr stark eingeschränkt. Die Spannungsänderung sinkt stark ab. Im Bereich 30–60 % Luftfeuchtigkeit reagiert der TGS 822 auf Ethanol zwar auch auf Änderungen der Luftfeuchtigkeit, jedoch nur sehr marginal. Ist nur ein Gas vorhanden, so kann die Bestimmungen der relativen Konzentration durch Kalibrierung ermittelt werden.", "section_level": 4}, {"title": "Infrarotoptische Gassensoren (NDIR).", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Funktionsprinzip.", "content": "NDIR-Gassensoren nutzen zur Messung der Gaskonzentration die unterschiedliche Absorption infraroter Strahlung durch Gase in ähnlicher Weise wie die Absorptionsspektrometrie. Die Abkürzung NDIR steht für NichtDispersiv InfraRot. Im Gegensatz zur Spektrometrie wird der interessierende Spektralbereich nicht punktweise (dispersiv) durchfahren. Vielmehr wird in einem einzigen Schritt ein Summensignal gebildet.", "section_level": 4}, {"title": "Absorption von Infrarotstrahlung durch Gase.", "content": "Die Strahlungsabsorption bei Gasen erfolgt im infraroten Wellenlängenbereich hauptsächlich durch die Anregung von Schwingungen und Rotation der Gasmoleküle. Die Erklärung liefert die Quantenphysik. Die notwendigen Energien ergeben sich aus den Abständen der Energieniveaus der quantenmechanischen Grundzustände (formula_2) zu den angeregten Zuständen (formula_3). Möglich sind aber auch Übergänge zwischen höheren Niveaus. Im ersten Fall können dann Photonen der Energie absorbiert werden. Darin sind h und c Naturkonstanten (Plancksches Wirkungsquantum und Lichtgeschwindigkeit) und λ die Wellenlänge der Strahlung. Es müssen aber weitere Bedingungen erfüllt sein. So sind Übergänge nur zwischen energetisch benachbarten Zuständen erlaubt. Damit eine Wechselwirkung von elektromagnetischer Strahlung mit dem Gas überhaupt stattfinden kann, muss sich das Dipolmoment des anzuregenden Moleküls bei der Absorption ändern. Letzteres ist nicht bei allen Gasen möglich. So können bei Edelgasen keine Schwingungen oder Rotationen angeregt werden, da deren Moleküle nur aus einem einzigen Atom bestehen. Auch elementare zweiatomige Moleküle wie Sauerstoff oder Stickstoff absorbieren im infraroten Spektralbereich nicht, da sie kein permanentes Dipolmoment besitzen und bei ihnen auch nur Schwingungen möglich sind, die kein Dipolmoment erzeugen. Allerdings ist die Existenz einen permanenten Dipolmoments keine Voraussetzung für eine Strahlungsabsorption. So hat das Kohlendioxidmolekül zwar kein permanentes Dipolmoment, absorbiert aber sehr gut Infrarotstrahlung. Die symmetrischen Streckschwingungen bewirken hier keine Änderung des Dipolmoments und damit auch keine Absorption. Diese wird durch die Anregung von Knick- und asymmetrischen Streckschwingungen bewirkt.", "section_level": 5}, {"title": "NDIR-Messprinzip.", "content": "Beim NDIR-Prinzip wird die optische Transmission des Gases in einem ausgewählten Spektralbereich gemessen. Dieser wird mittels eines Bandpassfilters so festgelegt, dass er möglichst genau eine ausreichend intensive und charakteristische Absorptionsbande des Gases umschließt. Die Abbildung zeigt das am Beispiel des Kohlendioxids. Daraus kann mittels des Lambert-Beer'schen Gesetzes die Konzentration des Gases berechnet werden: Darin sind formula_6 die Transmission des Gases, α der Absorptionskoeffizient, c die Konzentration des Gases und d die Länge des Absorptionspfades. In Gasmessgeräten ist die Pfadlänge meist die innere Länge der Gasküvette, das heißt der Abstand zwischen den optischen Küvettenfenstern. Zu beachten sind die Bedingungen und Grenzen für die Gültigkeit des Gesetzes. Zum Beispiel gibt es Abweichungen bei hohen Konzentrationen, da hier die Wechselwirkung der Gasmoleküle nicht mehr vernachlässigt werden kann, wie das beim Lambert-Beer'schen Gesetz vorausgesetzt wird. Praktisch wird meist ein prinzipieller Aufbau wie in der Abbildung \"Transmissionsmessanordnung\" genutzt. Darin sind Q eine Infrarotstrahlungsquelle, K1 und K2 die Fenster der Gasküvette mit dem Gas G, F der optische Bandpassfilter und D ein breitbandiger Infrarotdetektor. Als Detektoren werden meist sogenannte thermische Detektoren verwendet. Diese wandeln zunächst die Strahlung über eine breitbandig absorbierende Schicht in eine Temperaturerhöhung eines temperatursensitiven Elements wie einen pyroelektrischen Chip oder ein Thermopile um. Letzteres erzeugt dann über eine weitere Umwandlung und gegebenenfalls eine Verstärkung das Sensorsignal. Für professionelle Gasmessstrecken werden auf Grund der höheren Detektivität meist pyroelektrische Detektoren eingesetzt. Die Signalspannung ergibt sich dann als spektrale Summe über alle Produkte aus der spezifischen Ausstrahlung der Quelle (S(λ)), der Empfindlichkeit des Detektors (E(λ)), der Detektorfläche (A) und den Transmissionen aller Elemente dazwischen formula_7: formula_8 Für die Berechnung des Signals genügt es, wenn Anfang und Ende des Integrationsbereichs (formula_9 und formula_10) so festgelegt werden, dass alle Bereiche erfasst werden, die Beiträge zum Signal liefern könnten. Zur Elimination der Konstanten verwendet man meist den Quotienten aus dem Signal mit Gas und ohne Gas. Letzteres kann in einem Mehrkanaldetektor durch einen Referenzkanal realisiert werden, bei dem ein Bandpassfilter verwendet wird, in dessen Durchlassbereich keine Absorptionsbanden der im zu messenden Gemisch vorkommenden Gase liegen. In der praktischen Anwendung wird das Gasmessmodul häufig mit Hilfe von Prüfgasgemischen kalibriert.", "section_level": 5}, {"title": "Bauformen.", "content": "Die Bauformen von NDIR-Gasmessmodulen werden wesentlich von der Konstruktion der Gasküvette bestimmt. Die einfachste Variante der Küvette ist ein Rohr, an dessen Enden sich Strahlungsquelle und Detektor mit Bandpassfilter befinden. Die Länge der Küvette sind einige Millimeter bis einige zehn Zentimeter. Kleinere Bauformen erreicht man durch einen gefalteten Strahlengang mittels Reflektoren. Bei allen steckbaren Modulen sind in der Regel Strahler und Detektor auf einer Seite angeordnet und gegenüber ein Reflektor. Die Abmessungen sind wenige Zentimeter. Werden große Pfadlängen benötigt, zum Beispiel bei schwach absorbierenden Gasen, sind die vorgenannten Konstruktionen nicht mehr anwendbar. Es werden dann Zellen mit Vielfachreflexionen eingesetzt, zum Beispiel Pfund-, White-, Herriott- oder ähnliche Zellen.", "section_level": 4}, {"title": "Vorteile.", "content": "NDIR-Gasmessgeräte sind einfach, robust und kostengünstig. Sie kommen bei einer getakteten Strahlungsquelle völlig ohne mechanisch bewegte Teile aus. Das Prinzip erlaubt bei Nutzung eines zusätzlichen Referenzkanals eine einfache Funktionskontrolle. Wenn in einem Gasgemisch die Konzentration weniger, bekannter Gase von einigen 10 ppm bis 100 % mit mittlerer Auflösung gemessen werden soll, ist das Verfahren besonders geeignet. Es bietet sich deshalb insbesondere für tragbare oder ortsfeste Betriebsmessgeräte und Gaswarneinrichtungen an.", "section_level": 4}, {"title": "Nachteile.", "content": "Das Verfahren ist nur bei infrarotaktiven Gasen verwendbar. Edelgase und elementare zweiatomige Gase (wie Sauerstoff oder Stickstoff) können nicht gemessen werden. Ferner müssen die Absorptionsbanden des zu messenden Gase bekannt sein, um die passenden Bandpassfilter auswählen zu können. Ein Gasmessmodul ist deshalb auch immer auf die Gase festgelegt, wofür es entwickelt wurde. Schwach absorbierende Gase erfordern große Pfadlängen und damit entweder lange Küvetten oder komplizierte Mehrfachreflexionszellen. Geringe Konzentrationen schwach absorbierender Gase und hohe Konzentrationen stark absorbierender Gase können nicht mit der gleichen Küvette gemessen werden. Sehr geringe Konzentrationen im unteren ppm- oder ppb-Bereich sind nicht messbar. Auf Grund des exponentiellen Zusammenhangs im Lambert-Beer'schen Gesetz unterliegt auch die Messauflösung einem solchen, das heißt die Messauflösung wird mit steigender Konzentration schlechter. Müssen sehr viele Gase gemessen werden, wird das Verfahren ungeeignet, da für jedes Gas ein Kanal verwendet werden müsste. Auch Gase mit eng benachbarten oder sich überlappenden Absorptionsbanden sind nur mit hohem Aufwand unterscheidbar. Durch Messung im Bereich einer zweiten Absorptionsbande lassen sich solche Gase allerdings oft trennen. Das erfordert jedoch einen weiteren Messkanal.", "section_level": 4}, {"title": "Betriebsarten und Selektivitätssteigerung.", "content": "Die meisten Funktionsprinzipien von Gassensoren sind meist sehr breitbandig, d. h. der Sensor reagiert auf sehr viele verschiedenartige Stoffe aus der Umgebung gleich. Ziel der Hersteller ist es aber, möglichst selektive Sensoren herzustellen.", "section_level": 3}, {"title": "Sensorschichtoptimierung.", "content": "Eine Möglichkeit Selektivität zu erzeugen ist die gezielte Sensorschichtoptimierung auf eine Zielkomponente bzw. Stoffgruppe bspw. durch Zugabe von Katalysatormaterialien.", "section_level": 3}, {"title": "Filter.", "content": "Eine weitere Methode zur Selektivitätssteigerung ist es, Filter zu verwenden. Diese sind im Sensorgehäuse vor der sensitiven Schicht angebracht und filtern unerwünschte Komponenten (Querempfindlichkeit).", "section_level": 3}, {"title": "Betriebsarten.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Einzelsensor, Konstantbetrieb.", "content": "Die Betriebstemperatur von Wärmetönungs- oder MOX-Sensoren liegt zwischen 200 °C und 500 °C. Ein Einzelsensor wird so betrieben, wenn das Messproblem einfach ist und beispielsweise nur eine Gruppe von Gasen nachgewiesen werden sollen (z. B. Alarmschwelle von brennbaren Gasen mit einem Pellistor). Die Signalauswertung und elektronische Beschaltung ist hierbei oft eine Messbrücke. Zur Kompensation des Einflusses der Umgebungstemperatur und Luftfeuchte sind meist zwei Einzelsensoren in einem Gehäuse untergebracht, von denen einer passiviert wurde. Bei komplexeren Problemstellungen wie beispielsweise der Analyse von Gasgemischen oder der Detektion eines Zielgases vor einem dominanten Störhintergrund erfordert einen wesentlich höheren Aufwand intelligenter Betriebsarten und Signalauswertung mit multivariaten Analysemethoden (Hauptkomponentenanalyse, Diskriminanzanalyse, künstliches neuronales Netz, elektronische Nase).", "section_level": 4}, {"title": "Sensorarray.", "content": "Werden unterschiedliche Sensortypen zusammengeschaltet zu einem Sensorfeld, so haben die Einzelsensoren für ein bestimmtes Gas unterschiedliche Empfindlichkeiten. Damit werden charakteristische Signalmuster generiert. Diese Arrays haben aber den Nachteil, dass sie teuer sind, die Sensoren unterschiedlich stark altern und dadurch unterschiedlichen Drifterscheinungen unterliegen.", "section_level": 4}, {"title": "Virtueller Multisensor.", "content": "Die chemischen Reaktionen, die auf der Oberfläche eines Gassensors ablaufen, sind von der Temperatur abhängig, so dass auch die Eigenschaften eines Gassensors von der Betriebstemperatur abhängig sind. Es bietet sich also an, einen einzelnen Sensor bei verschiedenen Betriebstemperaturen zu betreiben. Durch eine geeignete Temperaturmodulation (Temperaturzyklus, T-Zyklus) wird aus einem einzelnen Sensor ein virtueller Multisensor, der je nach Betriebstemperatur unterschiedliches Verhalten für das gleiche Gasangebot zeigt und dadurch eine Signalauswertung mit multivariaten Analysemethoden ermöglicht. Man unterscheidet zwischen kontinuierlichen Temperaturzyklen (bspw. sinusförmig) und diskreten. Diskrete Temperaturzyklen erlauben eine schnelle Auswertung im Sekundenbereich und ermöglichen einen pulsförmigen Betrieb, d. h. Pausen zwischen den einzelnen Zyklen, was stromsparend ist und ein wichtiges Kriterium für batteriebetriebene Systeme darstellt. Solche kurzen T-Zyklen werden erst durch mikromechanisch strukturierte Substrate mit Membranstruktur ermöglicht. Die Zeitkonstante für das thermische Einschwingen auf die Solltemperatur liegt bei solchen Membran-Sensoren im Bereich von etwa 20 ms, während sie für Sensoren mit einem dicken Keramiksubstrat mehrere Sekunden beträgt. Wegen der Mikrostrukturierung der Sensoren und die dadurch gegebene kleine thermische Masse (Membran) sind Zyklenzeiten von 50 °C auf 400 °C in zehn Temperaturstufen in wenigen Sekunden möglich. Dadurch ist die Gaserkennung sehr schnell, was beispielsweise für Frühwarnsysteme von entscheidender Bedeutung ist. Beim Entwurf von Temperaturzyklen ist darauf zu achten, dass die Sensorantwort von HL-Gassensoren bei einem Temperatursprung in Anwesenheit reduzierender oder oxidierender Gase aus zwei sich überlagernden Effekten besteht. Einerseits der Reaktion der sensitiven Schicht auf den Temperaturwechsel und andererseits die Reaktion der Schicht auf das eigentliche Gasangebot und das Einstellen eines neuen Gleichgewichtszustandes auf der Sensoroberfläche. Die chemische Reaktion auf einer Temperaturstufe läuft i. A. wesentlich langsamer ab als das schnelle thermische Einschwingen, wodurch die minimale Stufendauer durch die chemische Reaktion vorgegeben wird.", "section_level": 4}, {"title": "Neuere Entwicklungen.", "content": "Ein neuer Ansatz für Sensoren basiert auf so genannten Mikrocantilevern. Es handelt sich dabei um winzige Spitzen, wie sie auch in Rasterkraftmikroskopen verwendet werden. Sie werden mit einem Material beschichtet, das den gesuchten Analyten spezifisch bindet. Cantilever können wie eine Feder schwingen. Sind zusätzliche Analyt-Moleküle gebunden, ändert sich die Masse des Mikrocantilevers und damit die Frequenz, mit der er schwingt und die als Messgröße aufgenommen wird. Eine Forschungsgruppe beschichtete Cantilever aus Silicium mit einer dreidimensional geordneten Schicht aus Titandioxid-Nanoröhrchen. Titandioxid kann Stoffe gut binden, die Nitrogruppen enthalten, was z. B. für TNT und andere Sprengstoffe charakteristisch ist. Auf einem Cantilever lassen sich etwa 500.000 der Nanoröhrchen unterbringen. Der Sensor war in der Lage, noch Konzentrationen an TNT in Luft von weniger als einem ppt innerhalb von 3 Minuten nachzuweisen. Eine praktische Verwendung dieser Sensoren für ein selektives Detektorsystem für Sprengstoffe oder andere Gase steht noch aus. Ein anderes Verfahren basiert auf sogenannten Gold-Mesoflowers, ca. 4 μm große Goldpartikel, die mit Siliciumdioxid beschichtet sind und als Träger für winzige Silber-Cluster dienen. Diese sind in einem Protein (Albumin) eingebettet. Mit Licht einer passenden Wellenlänge bestrahlt, lumineszieren die Silber-Cluster rot. Das Gold verstärkt die Fluoreszenz. Wird eine TNT-haltige Lösung aufgegeben, reagiert diese mit den Aminogruppen des Albumins zu einem Meisenheimer-Komplex. Dadurch wird das rote Leuchten der Silber-Cluster ausgelöscht. Bereits eine TNT-Konzentration von 1 ppb löscht das Leuchten. Durch Kombination mit oberflächenverstärkten Raman-Streuung (\"SERS, Surface-enhanced Raman Scattering\") lassen sich Nachweisgrenzen bis in den Zeptomol-Bereich (10 mol) erreichen.", "section_level": 3}], "src_summary": "Ein Gassensor ist ein Chemosensor für die Detektion gasförmiger Substanzen. Der Anteil bestimmter chemischer Inhaltsstoffe des Gases wird vom Sensor in ein elektrisches Signal umgewandelt.", "tgt_summary": null, "id": 2050900} {"src_title": "Kognitive Archäologie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Renfrew erläuterte seinen Ansatz erstmals am Beispiel der Würfel aus Mohenjo-Daro, einem Ort im Industal. Diese Würfel sind 4000 Jahre alt, wurden aus sorgfältig bearbeitetem Steinmaterial hergestellt und verschiedenfarbig bemalt. Sie wurden ganz offensichtlich über beträchtliche Entfernungen transportiert. Diese Steinwürfel sind unterschiedlich groß, aber ihre Gewichte stellen immer ganzzahlige Vielfache einer bestimmten Einheit dar. Die kleinsten sind etwas über 800 Gramm schwer, andere haben das vierfache, achtfache und 64-fache Gewicht. Schließlich fand man noch pfannenartige Platten, die 320 – beziehungsweise 1600 mal so schwer waren wie die kleinsten Steine. Renfrew folgerte daraus: Ferner sei zu vermuten, dass sie dies taten, um beispielsweise Waren quantitativ zu erfassen. Dies würde bedeuten, dass die Menschen der Mohenjo-Daro-Kultur Handel trieben und eine Verbindung hergestellt haben zwischen dem Gewicht einer Ware und ihrem Handelswert.", "section_level": 1}, {"title": "Die Hypothese der egalitären Kulturen (von 1984).", "content": "Ein ergänzendes Beispiel bietet Renfrews Abhandlung \"Die Megalithkulturen\", in der er neben weiterem auf das Fehlen von Rangunterschieden zwischen den Bestatteten im Inneren der großen, oft über Jahrhunderte in Gebrauch gewesenen Gemeinschaftsgräber auf dem Gebiet des heutigen Britanniens hinweist. Aus diesem Befund, der sich auf durchschnittlich acht weibliche und neun männliche Verstorbene pro Generation bezieht, schlussfolgert der Autor in einer zusammenfassenden Hypothese, dass es „egalitäre Gruppen“ gewesen seien, die die megalithischen Bauten errichteten und nutzten. Im Gegensatz dazu stünden Kulturen, die ihre pyramidale Machthierarchie durch gelegentlich monumentale Gräber für Einzelherrscher zum Ausdruck brächten. Diese in der Archäologie neue Art des Interpretierens bezeichnet der Autor als \"cognitive-processual-\"Methode. Hierfür sind auch „symbolische“ Aspekte zugelassen, nicht nur die bekannten „Funktionen“, die etwa die technologischen Fortschritte erörtern, welche von einem Volk im Laufe der Jahrhunderte erzielt wurden und allgemein zur These der \"Neolithischen Revolution\" führten. Befunde, wie die keine Rangordnung erkennen lassende Unterschiedslosigkeit der Bestatteten innerhalb einer Gemeinschaftsgruft, ließen hingegen auf Aspekte der \"Mentalität\" der Urheber solcher Anlagen schließen, beispielsweise auf ihr soziales Verhalten im alltäglichen Miteinander. Eine weitere mentale Eigenart zeige sich an den im Laufe der Zeit zunehmen größer, zugleich imponierender gestalteten Megalithmonumente, nämlich ein Sachverhalt, der nach Auffassung Renfrews darauf hindeutet, dass zwischen den verschiedenen benachbarten Gruppen dieser Kulturen ein ausgeprägt territorialer Konkurrenzwettbewerb geherrscht habe, ein Art Wettrüsten. Kombiniert man diese Methode des Schlussfolgerns nun mit der der „Funktionen“, werde eine ganzheitliche Betrachtung ermöglicht.", "section_level": 2}, {"title": "Problematik der Fachwissenschaften.", "content": "Renfrew befasst sich ausführlich mit hypothetischen Funktionen wie der im prähistorischen Britannien nach und nach künstlich angehobenen Bodenproduktivität, der durchschnittlichen Tages- und Jahresleistungskraft einzelner Menschen und ganzer Bevölkerungsgruppen, deren Wachstum (Reproduktion) und dem erforderlichen Aufwand zur Errichtung der verschiedenen megalithischen Monumente. So berechnet er für Silbury Hill an die 18 Millionen Arbeitsstunden bei einer Bauzeit von geschätzt nur zwei Jahren, und für Stonehenge 30 Millionen, welche von 7500 Arbeitern binnen 40 Monaten hätten erbracht werden können. Die Erörterung solcher Faktoren ist zweifellos unverzichtbar für das ambitionierte Vorhaben, die Entstehung und den Werdegang einer prähistorischen Kultur im Detail zu rekonstruieren. Leider lässt Renfrews Abhandlung die hierfür mindestens ebenso wichtige Frage offen, ob die hypothetische \"Egalität\" der megalithischen Völker eine politisch-ideologische Übereinkunft zum Hintergrund gehabt haben könnte, oder zurückzuführen sei auf das soziale Verhalten einer bestimmten Lebensform, deren Wurzeln ggf. in der biologischen Herkunft des Menschen zu suchen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Interdisziplinärer Holismus (Perspektive Psychoanalyse).", "content": "Hierfür wäre vor allem zu klären, ob der Mittelwert von 17 Toten beiderlei Geschlechts pro Generation der durchschnittlichen Größe einer solchen Lebensform entsprechen könnte. Darüber hinaus, ob die angenommene \"Egalität\" ihrer Mitglieder allgemein ein Ergebnis des Prinzips der natürlichen Selbstorganisation sei, respektive der arteigenen Sozialisation während der Kindheit. Dieses besondere unter der Vielfalt selbstorganisatorischer Phänomene bedarf keiner machthierarchischen Verhaltenssteuerung von 'Oben' anhand Strafe und Belohnung. Wie Brian Goodwin in seiner beeindruckenden evolutionstheoretischen Untersuchung zeigt, stellt sich in Kindergruppen, die sich selbst überlassen bleiben, nach einer anfänglich scheinbar destruktiven Phase eine ausgeglichene, harmonische Sozialdynamik ein – quasi Ordnung aus dem Chaos, so wie bei vielen Prozessen in der belebten und unbelebten Natur. Solche Unterscheidungen übersteigen die Mittel und das Aufgabengebiet der kognitiven Archäologie. Ihr Anspruch auf \"ganzheitliche\" Betrachtung hätte jedoch hinweisen können auf die bereits ebenfalls gut untersuchte Lebensform der evolutionsgeschichtlich nächsten Verwandten des Homo sapiens, denn durch den Vergleich zwischen Primaten- und Humanethologie wird es möglich, die Beschaffenheit sowohl der angenommenen Egalität als auch des territorialen Wettbewerbs unter den megalithischen Völkern aus einer von Grund auf biologischen Perspektive zu beleuchten. Siehe dazu \"Der Schimpansenkrieg von Gombe\", die Dokumentation eines relativ jungen Wissenschaftszweiges, zu dessen Begründung Jane Goodall ihrerseits durch einen interdisziplinär motivierten Auftrag angeregt wurde, erteilt von ihrem Mentor und Paläoanthropologen Louis Leakey. Folgende hier wesentliche Aspekte förderte dieser Bericht zu Tage: Diese Feststellung entspricht Aristoteles' Definition des Menschen als \"Zoon politikon\": „Wer nicht teil hat an politischen Bündnissen, ist entweder ein Gott oder ein Tier.“ Freud, den Unterschied vor Augen, der zwischen instinktiv gebildeten Gemeinschaften und solchen existiert, die aufgrund politischer Vereinbarungen zustande kommen, fügt dieser polarisierenden Ansage die Forderung hinzu, sowohl das Verhalten der Primaten in ihren jeweiligen Lebensformen, als auch das der prä-/historischen Menschheit künftig genauer zu erkunden, aufgestellt in dem Bewusstsein, dass sein Model des natürlichen Zusammenlebens in der „\"Darwinschen Urhorde\"“ eine Hypothese ist, die sich ohne Erkenntnisse dieser Art weder bestehtigen, noch korrigieren lässt. Lange Zeit galten Wissenschaftler, die auf die \"kognitiven Prozesse\" hinter den dafür geeigneten Objekten hinweisen, als Außenseiter in der auf materiell fassbare Belege bestehenden Forschergemeinde. Freuds Deutung der Symbole uralter Mythen und seinen Vergleich der Seelenforschung mit einer archäologischen Ausgrabung – nicht zuletzt seine Aufforderung zur Auseinandersetzung mit Darwins Hypothese über die Urform des sozialen Miteinanders, nahm man oft nicht ernst, und auch die den symbolischen Gehalt in ihrem Gebiet zur Anwendung bringenden Archäologen wurden gelegentlich als Paläopsychologe belächelt, indem man ihre Interpretation der materiellen Hinterlassenschaften als reine Spekulationen abtat. Der Begründer dieser Disziplin, Colin Renfrew, wies solche Kritik zurück, erkannte aber auch die Grenzen seiner Methode: „Die kognitive Archäologie kann nicht herausfinden, was die Menschen früher dachten. Wohl aber, wie sie dachten“. Streben nach Ganzheitlichkeit in der wissenschaftlichen Forschung erweitert den Horizont. Es waren Befunde wie die von Jane Goodall und Colin Renfrew, deren damaliges Fehlen Freud nötigte, seinen metapsychologischen Versuch, das Modell der gesunden menschlichen Seele in ihren ebenso natürlichen Sozialbeziehungen fundiert zu gestalten, an die Generationen nach ihm weiterzureichen: „...die Zeit für solche theoretische Festlegung war noch nicht gekommen.“", "section_level": 2}, {"title": "Kognitive Archäologie heute.", "content": "Die modernen Kognitionswissenschaften haben der Kognitiven Archäologie zusätzliche Impulse verliehen. Seither versuchen Wissenschaftler, Erkenntnisse aus benachbarten Disziplinen zu integrieren, insbesondere aus der Anthropologie sowie der Evolutionspsychologie. Zentrale Fragestellungen dieser Forschungsrichtung lauten: Diese Fragen versuchen die Forscher anhand archäologischer und anthropologischer Funde zu beantworten. Zu den heute wichtigsten Vertretern der kognitiven Archäologie gehört Steven Mithen. In seinem Buch „The prehistory of the mind“ beschreibt er, wie sich der menschliche Geist entwickelt hat. Er greift dabei zurück auf die heute etablierte Vorstellung der kognitiven Domänen und setzt sie in Verbindung zu den materiellen Hinterlassenschaften. Diese zeigen laut Mithen, dass die frühen Vertreter der Gattung \"Homo\" – vor dem \"Homo sapiens\" – zwar in vieler Hinsicht kognitive Fähigkeiten aufwiesen, die mit heutigen Menschen vergleichbar sind, aber nur, solange diese Fähigkeiten lediglich eine Domäne beanspruchten, etwa die „intuitive Physik“, die „intuitive Biologie“ oder die „intuitive Psychologie“. Demnach funktionierte der menschliche Geist wie ein Taschenmesser: Für jede Aufgabe gibt es im Gehirn bestimmte zuständige Module. Doch erst \"Homo sapiens\" sei in der Lage gewesen, Verbindungen zwischen diesen Domänen herzustellen. Demnach sei die Entstehung von Kunst, Religion und wissenschaftlichem Denken vor knapp 50.000 Jahren auf eine Entwicklung zum \"kognitiv fluiden Geist\" zurückzuführen. Mit Felsbildern beschäftigt sich David Lewis-Williams, der einen Lehrstuhl für kognitive Archäologie in Südafrika innehat. Einen Teil der südafrikanischen Felsbilder interpretiert er als Ausdruck eines prähistorischen Schamanismus. In einigen der dargestellten Motive wie Nasenbluten, klatschende Personen oder Tier-Mensch-Mischwesen sieht er typische Merkmale von Trancezuständen. Kritiker bezweifeln jedoch, dass diese Erklärung auf alle Felsbilder anwendbar ist. Lewis-Williams' These deckt sich jedoch mit Vermutungen, wonach auch einige der Höhlenmalereien in Frankreich in Trance bzw. unter Drogeneinfluss entstanden seien. Die Frage nach den kognitiven Wurzeln betrifft, neben den Felsbildern, alle Formen vorgeschichtlicher Kunst. In vielen Fällen konkurrieren dabei schamanistische Erklärungsansätze mit solchen, die die frühen Kunstwerke als Ausdruck von magischem Denken, Religion oder sozialem Prestige deuten. In den 2000er Jahren griff Colin Renfrew selbst die kognitive Archäologie wieder auf. Wie interagieren Menschen und Dinge? Wird in einer Gesellschaft eine symbolische Bedeutung zunächst abstrakt im Bewusstsein entwickelt und dann mit Objekten umgesetzt oder entsteht sie durch Ritualisierung des praktischen Umgangs mit Dingen? In einer Dauerausstellung über „menschliches Verstehen“ wird im Monrepos Forschungszentrum und Museum für menschliche Verhaltensevolution in Neuwied seit 2014 erläutert, wie die frühe Menschheitsgeschichte unser Verhalten bis heute bestimmt.", "section_level": 1}, {"title": "Kognitive Archäologie im deutschsprachigen Raum.", "content": "Die kognitive Archäologie ist ein Forschungszweig geblieben, der weitgehend im angelsächsischen Bereich verfolgt wird. Allerdings gibt es Ausnahmen. So benutzt der Frankfurter Archäologe Peter Cornelis Bol kognitionswissenschaftliche Methoden, um den Übergang von der Archaik zur Klassik im alten Griechenland (ca. 700 bis 500 v. Chr.) zu analysieren. Dieser Umbruch ging mit vielen künstlerischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen einher. Laut Bol hat dabei ein kognitiver Umbruch stattgefunden, bei dem seinerseits bildhafte Darstellungen einen wichtigen Einfluss ausübten. Bols Untersuchungen sind zugleich ein Beispiel für die Anwendung kognitionswissenschaftlicher Methoden innerhalb der Klassischen Archäologie. Die österreichische Wissenschaftsjournalistin und Prähistorikerin Elisabeth Pühringer wiederum hat sich – ähnlich wie Colin Renfrew – mit Maßeinheiten und Gewichtssystemen befasst. Anhand der Gewichtsrelationen von Gusskuchen bzw. Teilstücken davon versucht sie, ein Gewichtsschema für die frühe Bronzezeit nachzuweisen. Für jede Form von Handel sind Maßeinheiten nötig, um Wert und Gegenwert der gehandelten Waren zu definieren. Das von Pühringer erstellte Schema der Gewichtsrelationen von Rohmetallbarren für Gusskuchen weist auf eine Art Zahlensystem im mitteleuropäischen Raum vor 5000 Jahren hin. Bei den Rohmetallstücken handelt es sich demnach möglicherweise um ein prämonetäres Zahlungsmittel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die kognitive Archäologie versucht, aus den archäologischen Hinterlassenschaften der frühen Menschen Rückschlüsse auf ihr Denken und ihre kognitiven Fähigkeiten zu ziehen. Der britische Archäologe Colin Renfrew hat die Bezeichnung \"kognitive Archäologie\" in den 1980er-Jahren geprägt und gilt als Begründer dieser Fachrichtung.", "tgt_summary": null, "id": 1255005} {"src_title": "Friedrich Ernst (Siedler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Er war der Sohn des Meine Dierks († 1800) und der Sybille Grimms. Doch seit seiner Flucht aus Oldenburg (1829) nannte er sich fortan nur noch Friedrich Ernst. Diercks heiratete am 25. Oktober 1818 in Oldenburg Luise Gesine Auguste Weber (* 30. Juli 1800 in Ovelgönne, Herzogtum Oldenburg; † 1888 in Industry, Austin County, Texas, USA), die Tochter des Jacob Ludwig August Weber und der Friederike Catharina Sophie Meyer. Das Ehepaar hatte 7 Kinder, darunter die Tochter Caroline Ernst. Nach dem Tod ihres Ehemannes (1848) heiratete Luise in zweiter Ehe am 7. Februar 1849 Constantin Stoehr († um 1858). Luise Ernst/Stoehr berichtete später einem Reporter der Zeitung „\"Texas Post\"“ in Galveston aus ihrem Leben. Diese Erinnerungen wurden 1884 auch auf Deutsch in der Zeitschrift „Der Deutsche Pionier“ veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Bald nach dem Tod seines Vaters (1800), der Bediensteter auf der Burg Gödens war, zog seine Mutter mit ihm nach Varel (Herzogtum Oldenburg). Zunächst arbeitete er als einfacher Gärtner. Doch im Februar 1814 trat Diercks in das Regiment \"Oldenburg\" des Herzogs Peter von Oldenburg ein und diente dort als Soldat bis 1819. Als solcher nahm er gleich zu Anfang noch am Sechsten Koalitionskrieg gegen Napoleon Bonaparte teil. Im Juni 1819 verließ er das Militär im Rang eines Quartiermeisters und der Herzog machte ihn zum Beamten im Herzoglichen Postamt zu Oldenburg. Doch zehn Jahre später, im September 1829, musste Diercks mit Ehefrau und seinen 5 Kindern fliehen (zwei Kinder waren schon gestorben), da er vom neuen Großherzog August von Oldenburg wegen Unterschlagung einer hohen Geldsumme verfolgt wurde. Ab jetzt nannte er sich nur noch Friedrich Ernst. Die Familie Ernst floh über Bremen, Osnabrück und Münster nach Brüssel (Belgien) und bestieg in Le Havre (Frankreich) ein Segelschiff nach New York, wo sie Ende des Jahres ankam. Für die erste Zeit kamen sie in New York in einer Pension unter, wo sie den Deutschen Charles Fordtran kennenlernten. Ernst und Fordtran wurden Freunde und beschlossen, gemeinsam nach Missouri zu gehen. Doch auf dem Schiff nach New Orleans lasen sie eine Broschüre über die ausgezeichneten Bedingungen und die Landvergabe im Westen der Kolonie eines gewissen Stephen F. Austin in Texas (heute Austin County), änderten sofort ihren Plan und stiegen in New Orleans auf den Schoner „\"Saltillo\"“ nach Harrisburg (Texas) um. Sie erreichten Texas als erste deutsche Siedler am 9. März 1831. Am 16. April 1831 nahm Ernst in Austin’s Kolonie ein 1.600 Hektar großes Stück Land am Westufer eines Nebenflusses des Mill Creek in Besitz, knapp 50 Kilometer nordwestlich von San Felipe (Texas), und Charles Fordtran wurde sein Nachbar. Im Februar 1832 schrieb Ernst einen langen Brief an einen Freund in der deutschen Heimat, in dem er die Lebensbedingungen in Texas glorifizierte und Texas gewissermaßen als Paradies auf Erden ausmalte, obwohl er selbst mit Ehefrau und 5 Kindern nur in einer Hütte mit Strohdach, ohne Fenster oder Türen lebte. Nach seiner erzwungenen Flucht wäre das Gegenteil wohl auch eine Scham gewesen. Mit diesem Brief aber löste Ernst unbewusst und unbeabsichtigt eine Auswanderungswelle im nördlichen Deutschland aus: Der Brief wurde dort breit gestreut, sogar in einigen Zeitungen und 1834 als Broschüre veröffentlicht und ermutigte so andere Auswanderungswillige überwiegend aus dem Herzogtum Oldenburg, aus Holstein und Westfalen – ob aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen (siehe „Dreißiger“) – zur Auswanderung nach Texas. In der Folgezeit wurde Ernst zum wahren Wohltäter für seine Landsleute: Er stellte den Neuankömmlingen sein Haus zur Verfügung, bewirtete sie und unterstützte sie, soweit er konnte, sogar finanziell. So entstand sein Spitzname „\"Vater der Einwanderer\"“. Auch Robert Justus Kleberg und Albrecht von Roeder mit ihren Familien gehörten zu seinen ersten Gästen. In späteren Jahren amtierte Ernst als Friedensrichter des Austin Countys. 1838 verkaufte er Anteile seines Landbesitzes an neue Einwanderer. Aus dieser wachsenden Siedlung entstand allmählich der Ort Industry (Texas), die erste deutsche Stadt in Texas. Der Austin County wurde so zum Ursprung des relativ geschlossenen deutschen Siedlungsgebiets (German Belt) in Texas. Frühere Nachbarn in Deutschland waren oft auch in Texas wieder Nachbarn, so dass deutsche Sprache, Gebräuche und Traditionen auch weiterhin gepflegt wurden. Ernst betätigte sich im Laufe der Jahre auf unterschiedlichsten Gebieten: Er pflanzte Obstbäume, baute Tabak an und stellte Zigarren her, die er in San Felipe (Texas), Houston und Galveston (Texas) verkaufte. Die sich entwickelnde Zigarren-Industrie gab seinem Heimatort später den Namen „\"Industry\"“. Ernst zeichnete die Wetterdaten (Niederschläge und Temperaturen) auf seiner Farm auf. Er gründete 1841 mit den Einwohnern von Industry und Catspring (Texas) den deutschen „Teutonia-Orden“. Er setzte sich beim texanischen Kongress für die Förderung der deutschen Einwanderung ein. Der texanische Präsident Mirabeau B. Lamar (1798–1859) wollte ihn sogar einmal als Gesandten in die Niederlande schicken. Doch Ernst starb bereits 1848 im Alter von 52 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Friedrich Ernst, geboren als Christian Friedrich Diercks (* 18. Juni 1796 auf Burg Gödens bei Neustadtgödens (heute: Sande (Friesland)), Herzogtum Oldenburg); † zwischen 16. Mai und 10. Juli 1848 in Industry, Austin County, Texas, USA zählte mit seiner Familie zu den allerersten deutschen Siedlern in Texas und wurde zum „\"Vater der Einwanderer\"“.", "tgt_summary": null, "id": 634469} {"src_title": "Enno Rudolph Brenneysen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Brenneysen besuchte das Ulrichsgymnasium Norden. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Halle trat Brenneysen 1697 als Regierungs- und Kanzleirat in den Landesdienst ein. 1708 wurde er Vizekanzler und 1720 schließlich Kanzler und Direktor des geheimen Rates. Unter der Herrschaft Georg Albrecht führte er relativ uneingeschränkt die Regierungsgeschäfte und versuchte in Ostfriesland ein System des religiös geprägten Absolutismus zu etablieren. Dies musste jedoch dazu führen, die schon bestehenden Spannungen zwischen dem Fürsten und den Ostfriesischen Ständen zu vertiefen. 1726/27 kam es daraufhin zum so genannten Appell-Krieg. Der Fürst ging zwar als Sieger aus diesem Konflikt hervor und selbst die an der Spitze der renitenten Stände stehende Stadt Emden unterwarf sich. Ausgerechnet Brenneysen wurde nun Verhandlungsführer des Grafenhauses. Sein schlechtes Verhandlungsgeschick vereitelte jedoch eine friedliche Einigung der an dem Konflikt beteiligten Parteien. Obwohl Kanzler und Fürst eine strenge Bestrafung der Renitenten forderten, wurden diese 1732 vom Kaiser amnestiert.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Seine Dissertation \"Das Recht Evangelischer Fürsten In Theologischen Streitigkeiten\" (Digitalisat) wurde von 1696 von Christian Thomasius veröffentlicht. Zu den Verdiensten Brenneysens gehört die Anfang des 18. Jahrhunderts von ihm niedergeschriebene „Ostfriesische Historie und Landesverfassung“. Digitalisat Ferner Übersetzte er das \"Tractat von Ostfrießland\" (Digitalisat) von Ubbo Emmius.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Die Familie stammt ursprünglich aus der Pfalz sein Urgroßvater \"Johann Ludwig Brenneysen\" († 1627) war 1584 als Kabinettssekretär nach Ostfriesland gekommen. Dessen Sohn \"Enno Ludwig Benneysen\" wurde Amtmann zu Tidofeld und Jennelt. Die Eltern von \"Enno Rudolph Brenneysen\" waren \"Carl Johann Ludwig Brenneysen\" († 1682) und dessen Ehefrau \"Fennke Schlecht\", die Tochter des Bäckers Wichmann Schlecht aus Esens. Er selbst heiratete 1699 \"Helene Sophie Becker\" (* 20. Juli 1676; † 1726), die Tochter des Advokaten \"Gottfried Becker\" (* 8. März 1643; † 20. Januar 1704), Amtmann in Esens, und der \"Friederike Scheibler\" (* 23. Oktober 1638; † 29. Januar 1711). Die Ehe blieb kinderlos. Sein Schwager \"Hartmann Christoph Becker\" (1681–1739) war Geheimer Rat und Vizekanzler in Aurich, zunächst Mitarbeiter von Brenneysen, dann zeitweilig sein Gegenspieler. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1727 in Aurich \"Foelke Isabella Tammena\" (* 10. März 1671; † 26. September 1758), sie war die Witwe des Administrators \"Hermann Arnold von Lengering\" († 1726). Sein Sohn \"Georg Karl Brenneysen\" (1730–1768) war von 1763 bis 1768 fürstlicher Regierungsrat.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Als Fürst Georg Albrecht am 11. Juni 1734 starb, übernahm Carl Edzard im Alter von 18 Jahren die Amtsgeschäfte als letzter noch lebender Nachkomme von Georg Albrecht. Auch er konnte die Konflikte mit den Ständen jedoch nicht lösen. Zu dieser Zeit wurden die Weichen für die Machtübernahme Preußens in Ostfriesland gestellt. Eine bedeutende Stellung hierbei nahm die Stadt Emden ein, die nach dem Appell-Krieg politisch isoliert und wirtschaftlich stark geschwächt war. Emden wollte seine Stellung als \"ständische Hauptstadt\" und Handelsmetropole zurück und setzte dafür ab 1740 auf preußische Hilfe. Die wirtschaftliche Position und die bestehenden Privilegien Emdens sollten vertraglich gestützt werden, worauf die Ostfriesischen Stände im Gegenzug die preußische Anwartschaft in Ostfriesland anerkannten. Am 14. März 1744 wurden mit dem Abschluss von zwei Verträgen vornehmlich wirtschaftliche Regelungen vereinbart. Des Weiteren stützte sich Preußen auf das von Kaiser Leopold I. 1694 ausgestellte Recht auf Belehnung des Fürstentums Ostfriesland für den Fall fehlender männlicher Erben. Trotz des Widerstands des Königreichs Hannover sollte sich Preußen im Bemühen um Ostfriesland durchsetzen. Nach dem Tode des letzten Herrschers aus dem Hause Cirksena übernahm Friedrich der Große 1744 Ostfriesland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Enno Rudolph Brenneysen (* 26. Oktober 1669 in Esens; † 22. September 1734 in Aurich) war unter Georg Albrecht Kanzler Ostfrieslands.", "tgt_summary": null, "id": 1285948} {"src_title": "Zimri-Lim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Zimri-Lim war amurritischer Herkunft. Er entstammte wahrscheinlich der Dynastie der Könige Jaggid-Lim und Jaḫdun-Lim, die im 19. und frühen 18. Jahrhundert in Mari regierten. Die Herrschaft dieser Dynastie wurde durch die Eroberung Maris durch Šamši-Adad I. unterbrochen. Zimri-Lim bezeichnete sich selbst als Sohn Jaḫdun-Lims. An der Richtigkeit dieser Selbstdarstellung bestehen jedoch Zweifel, da ein Siegel gefunden wurde, das einen gewissen – ansonsten unbekannten – Hatni-[Adad] als seinen Vater nennt. Nach dem Tode Šamši-Adads erlangte Zimri-Lim mit Hilfe des Staates Jamchad die Macht über Mari, das bis dahin Šamši-Adads jüngerer Sohn Jasmaḫ-Addu als Vizekönig des Altassyrischen Reiches verwaltet hatte. Vor seiner Machtübernahme in Mari hatte er sich (wenigstens zeitweilig) am Hofe von Jamchad in Aleppo aufgehalten und gemeinsam mit Jarim-Lim I. von Jamchad gegen die Koalition aus Assyrien und Qatna gekämpft. Auch später unterhielt er enge Beziehungen zu diesem Staat. Er stiftete dem Hadad von Aleppo, dem zentralen Kultgegenstand Jamchads, seine Statue, die die Gottheit in Dankbarkeit für deren Unterstützung bei der Erlangung des Thrones von Mari anzubeten hatte. Dennoch heiratete er sowohl Jarim-Lims Tochter Šibtum als auch Dam-huraši, eine Prinzessin aus Qatna. Er war darüber hinaus wahrscheinlich auch mit der aus Hazor stammenden Atar-Aya verheiratet, mit der er eine Reise in die Levanteregion unternahm. Schon seine verwandtschaftlichen Beziehungen würden damit einen Großteil der ihm bekannten Welt umfasst haben. Seine Töchter verheiratete er an Vasallen, wie z. B. Inib-scharri an den König von Aschlakka. Zudem unterhielt er weitgespannte diplomatische Beziehungen zu vielen anderen Staaten Mesopotamiens und Syriens. Seine Vermittlung bei den Friedensverhandlungen zwischen Jamchad und Qatna ist sicherlich ein Ausweis seines diplomatischen Einflusses. In den frühen Regierungsjahren besetzte er Kahat. In der Folge beteiligte er sich auch an kriegerischen Unternehmungen seines Verbündeten Hammurapi von Babylon. Beide Herrscher liehen einander Truppen aus. Hammurabi profitierte von diesem Austausch jedoch stärker als Zimri-Lim. Darüber hinaus vermittelte Zimri-Lim Hammurabi Truppen des gemeinsamen Verbündeten Jamchad. Für seine militärischen Unternehmungen rekrutierte er unter anderem Soldaten aus verschiedenen nomadischen Stammesverbänden, die in seinem Machtbereich lebten – vor allem aus dem der Jamniten. Jedoch ließen sich die Nomaden nicht immer ohne weiteres gefügig instrumentalisieren. Teilweise konnte Zimri-Lim sie selbst durch Tributzahlungen nicht von Raubüberfällen auf die befestigten Orte seines eigenen Staates abhalten. Im Jahr 1771/1707/1675 v. Chr. kam es zudem zu einem Konflikt mit den rebellierenden Jamniten unter ihrem Führer Jagih-Addu von Mišlan. Hammurabi begann in seinem 33. Regierungsjahr Mari anzugreifen und nahm es schließlich in seinem 34. Jahr ein. Das Schicksal, das Zimri-Lim hierbei erlitt, ist unbekannt. Die Stadt Mari wurde hierbei komplett zerstört, die Tontafeln des Archivs jedoch infolge der Brandschatzung der Palastanlagen gebrannt. Dadurch sind uns viele schriftliche Quellen in sehr gutem Zustand überliefert. Zimri-Lim, aus dessen Regierungszeit die meisten Urkunden in diesem Archiv stammen, ist deshalb einer der am besten bekannten Herrscher seiner Zeit.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Zimri-Lim unterhielt verwandtschaftliche, diplomatische und Handelsbeziehungen, die sich über weite Teile des vorderen Orients erstreckten. Zeugnis davon geben uns die sogenannten \"Mari-Briefe\", unter die auch die Korrespondenzen Jasmaḫ-Addus subsumiert werden. Sie umfassen gemeinsam mit den Verwaltungsdokumenten des Palastes über 20.000 Tontafeln und informieren uns außer über Mari auch über die ökonomischen, politischen, kulturellen und religiösen Verhältnisse in den Staaten von Elam über Larsa, Babylon, Ešnunna, Assyrien, Karkemiš, Jamchad, Qatna bis nach Alalaḫ, Ugarit und Hazor. Sie stellen damit das reichste uns derzeit zugängliche zeitgenössische Quellenkonvolut für diesen Raum dar. Eine besondere Bedeutung besitzen dabei die an Zimri-Lim gerichteten Prophetensprüche, die zum Teil große strukturelle und inhaltliche Ähnlichkeiten mit bestimmten Prophetien des Alten Testaments, v. a. der Samuel- und Könige-Bücher, aufweisen. Diese Parallelen haben die Vorstellung aufgebracht, dass die alttestamentliche Prophetie in einer amurritischen (westsemitischen) Tradition stehe, die sich durch spontanen, „inspirierten“ Erhalt göttlicher Botschaften auszeichne, und sich deutlich von der in älteren Quellen vorherrschenden mesopotamischen Tradition unterscheide, in der die mantische Expertise dominiert. Die von Zimri-Lim vollendeten Palastanlagen von Mari, deren Bau wahrscheinlich schon von einem seiner Vorgänger begonnen wurde, suchten hinsichtlich Größe und Pracht in ihrer Zeit ihresgleichen. Sie erstreckten sich über eine Fläche von mehr als 2,5 Hektar und wurden schon damals als Sehenswürdigkeit besucht. Einige ihrer Wandmalereien sind heute im Louvre in Paris zu sehen, sie werden als Investitur des Zimri-Lim bezeichnet. Das Palastleben unter Zimri-Lim ist besonders gut dokumentiert. So erfährt man, dass der Herrscher ein Eishaus hatte, in dem man Eis aus dem Gebirge lagerte, um im Sommer kühle Getränke zu sich nehmen zu können. Es sind Gerichte bekannt, die am Hof gegessen wurden oder man liest, dass ein Löwe auf dem Dach eines Hauses gesichtet wurde, der dann gefangen und in einem Holzkäfig zu Zimri-Lim gebracht wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zimri-Lim war von 1773 bis 1759 v. Chr. (mittl. Chronologie), 1709 bis 1695 v. Chr. (kurze Chronologie), 1677 bis 1663 v. Chr. (ultrakurze Chronologie) letzter König von Mari, zu dessen Herrschaftsbereich in seiner Zeit auch Terqa und große Teile der syrischen Steppe gehörten. Seine Hauptfrau war Šibtu; bekannt sind außerdem die beiden mit Haya-Sumû verheirateten Töchter Šimatum und Kirûm. Seine Regentschaft lässt sich der Mittlere Bronzezeit im Nahen Osten zuordnen.", "tgt_summary": null, "id": 1001039} {"src_title": "Siebanalyse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Siebverfahren.", "content": "Siebungen können mittels unterschiedlicher Techniken durchgeführt werden, die sich größtenteils in der Bewegung unterscheiden, die auf das Siebgut übertragen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Trockensiebung.", "content": "Die Trockensiebung ist eine maschinelle Art der Siebanalyse, dabei wird die Materialprobe zur Vorbereitung im Trockenofen bei einer Temperatur von 105 °C getrocknet. Nach der Abkühlung wird die Probe gewogen und anschließend in das Siebsystem eingebracht. Das Siebsystem hat von oben nach unten kleiner werdende Maschenweiten. Sind keine kleineren Anteile als 0,063 mm vorhanden, so kann die Probe mit einer Trockensiebung untersucht werden. Andernfalls sind die Feinteile unter 0,063 mm zuerst nass abzutrennen. Beim Siebvorgang bleibt in jedem Sieb jener Anteil liegen, der durch das obere Sieb durchgegangen ist, jedoch durch das betrachtete Sieb nicht mehr durchgekommen ist. Die einzelnen Anteile werden nun gewogen und in Form einer Kornverteilung prozentual dargestellt (tabellarisch und/oder grafisch als Kornverteilungskurve/Siebline).", "section_level": 2}, {"title": "Wurfsiebung.", "content": "Die Wurfsiebung ist eine maschinelle Art der Siebanalyse, bei der das Siebgut einer Wurfbewegung ausgesetzt ist. Hierbei überlagern sich vertikale Wurfbewegungen mit leichten Drehbewegungen. Dies führt dazu, dass sich das Probengut über die gesamte Fläche des Siebbodens verteilt und die Partikel gleichzeitig eine Beschleunigung in vertikale Richtung erfahren (hochgeworfen werden). In der Luft können sie freie Drehungen durchführen und werden beim Zurückfallen auf das Sieb mit den Maschen des Siebgewebes verglichen. Sind die Partikel kleiner als diese, so passieren sie das Sieb, sind sie größer, werden sie erneut hochgeworfen. Die Drehbewegung stellt dabei sicher, dass sie beim nächsten Auftreffen auf dem Siebgewebe eine andere Orientierung haben und so vielleicht doch durch eine Maschenöffnung gelangen. Moderne Siebmaschinen arbeiten mit einem elektromagnetischen Antrieb, bei dem ein Feder-Masse-System in Bewegung gesetzt wird und die resultierenden Schwingungen an den Siebturm überträgt. Schwingungsweite (Amplitude) und Siebzeit sollten digital einstellbar sein und durch eine integrierte Regeleinheit ständig kontrolliert werden – nur so sind Siebergebnisse reproduzierbar und präzise (wichtige Voraussetzungen für eine aussagekräftige Analyse). Die flexible Einstellung der Parameter wie Amplitude und Siebzeit erlaubt es, den Grad der Aussiebung für jede Probe individuell zu optimieren.", "section_level": 2}, {"title": "Plansiebung.", "content": "Bei dieser Art der Siebung vollzieht der Siebturm eine horizontal kreisende Bewegung in einer Ebene. Hierdurch behalten die Partikel auf dem Siebgewebe größtenteils ihre Orientierung bei. Plansiebmaschinen werden vorzugsweise für nadel-, plättchenförmige, längliche oder faserige Siebgüter (o erheblich von einer sphärischen Geometrie abweichend) eingesetzt, bei denen ein Hochwerfen des Probengutes nicht zwingend von Vorteil ist. Da sich bei diesem Verfahren Analysensiebe mit einem großen Durchmesser von bis zu 400 mm einsetzen lassen, eignet es sich auch für große Aufgabemengen wie sie z. B. bei der Kornanalyse von Bau- und Zuschlagstoffen vorkommen.", "section_level": 2}, {"title": "Klopfsiebung.", "content": "Hierbei wird eine horizontal kreisende mit einer vertikalen Bewegung überlagert, die durch einen Klopfimpuls ausgelöst wird. Diese für die Handsiebung charakteristischen Bewegungsvorgänge erreichen für schwerere Partikel (z. B. Schleifmittel) eine höhere Aussiebung als sie bei der Siebung mit Wurfsiebmaschinen erreicht werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Nasssiebung.", "content": "Siebanalysen werden zum Großteil trocken durchgeführt. Daneben gibt es jedoch Anwendungen, die eine Nasssiebung unumgänglich machen. Dies ist z. B. der Fall, wenn es sich bei dem zu prüfenden Material um eine Suspension handelt, die nicht getrocknet werden darf; oder wenn es sich um ein sehr feines, zu Agglomerationen neigendes Pulver handelt (meist kleiner 45 μm) – bei einer Trockensiebung würde dies zu einem Verstopfen der Siebmaschen führen und eine weitere Siebung unmöglich machen. Bei einer Nasssiebung wird der Siebturm genau wie bei einer Trockensiebung auf die Siebmaschine gespannt. Das Probengut wird als Suspension auf das oberste Sieb gegeben und darüber wird eine Wasser-Sprühdüse platziert, die den Siebprozess zusätzlich zu der Siebbewegung unterstützt. Die Spülung erfolgt so lange, bis die durch den Siebboden (unterstes Element des Siebturmes) abgeführte Flüssigkeit klar ist, und keine Trübung mehr durch ausgespülte Feststoffteilchen aufweist. Die Probenrückstände müssen auf den Sieben getrocknet und danach gewogen werden. Wichtig bei einer Nasssiebung ist, dass das Wasser das Siebgut in seinem Volumen nicht verändern darf (kein Quellen, Auflösen oder Reagieren mit der Flüssigkeit).", "section_level": 2}, {"title": "Luftstrahlsiebung.", "content": "Luftstrahlsiebmaschinen werden häufig zur Siebung feiner Pulver eingesetzt, da Partikel kleiner 100 μm verstärkt zur Agglomeration neigen und häufig die Siebmaschen nicht passieren. Durch ihr Arbeitsprinzip bieten diese Geräte die höchste Effektivität bei derartigen Materialien. Der Grund für diese Effektivität beruht auf zwei Komponenten: Einer im Siebraum rotierenden und mit der Umgebungsluft verbundenen Schlitzdüse und einem an den Siebraum angeschlossenen Industriestaubsauger mit hoher Saugleistung. Wird der Staubsauger angeschaltet, erzeugt er ein Vakuum innerhalb des Siebraumes. Der daraus resultierende Sog lässt Umgebungsluft durch die Schlitzdüse nachströmen. Der äußerst enge Spalt der Schlitzdüse sorgt dafür, dass die nachgelieferten Luftmassen beschleunigt werden und mit hoher Geschwindigkeit von unten gegen das Siebgewebe strömen. Die auf dem Siebgewebe liegenden Partikel werden durch den Luftstrahl für kurze Zeit dispergiert bevor der Sog des Staubsaugers sie erfasst und durch die Siebmaschen nach unten zieht.", "section_level": 2}, {"title": "Handsiebung.", "content": "Die Handsiebung ist das älteste Verfahren, um eine Siebanalyse durchzuführen. Das Vorgehen hierbei ist durch eine VDI-Richtlinie beschrieben. Allerdings ist festzustellen, dass die Handsiebung lediglich eine sehr untergeordnete Rolle bei den angewandten Siebverfahren spielt, da sowohl Reproduzierbarkeit als auch Genauigkeit der Ergebnisse sehr schlecht sind. Meist wird sie dazu genutzt, sich einen ersten groben Überblick über die Korngrößenverteilung von Schüttgütern zu verschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Alternative Verfahren.", "content": "Begünstigt durch die fortschreitende Entwicklung auf dem Gebiet der Computertechnologie wurden seit Beginn der 1980er Jahre diverse alternative Verfahren zur Partikelgrößenanalyse entwickelt. Dazu zählen die Laserbeugungs-Partikelgrößenanalyse (ISO 13320) sowie die statische (ISO 13322-1) und die dynamische Bildverarbeitung (ISO 13322-2). Der deutlich geringere Zeitaufwand sowie der oftmals größere Informationsumfang (Partikelform) und die berührungslose Vermessung der Partikel haben dazu geführt, dass die Siebanalyse im Vergleich zu den Jahren vor 1980 in ihrer Bedeutung seitdem etwas zurückgedrängt wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Siebanalyse (selten auch \"Analysensiebung\") ist ein Verfahren der Partikelmesstechnik zur Ermittlung der Korngrößenverteilung von Schüttgütern. Sie ist ein wichtiges Verfahren bei der Qualitätssicherung und wird in der Deutschen Norm DIN 66165 beschrieben. Die Norm besteht aus zwei Teilen; DIN 66165-1 definiert die Grundlagen, DIN 66165-2 die Durchführung der Siebanalyse.", "tgt_summary": null, "id": 1543389} {"src_title": "William Montague Browne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Werdegang.", "content": "Er war der Sohn des Mitglieds des britischen Parlaments D. Geoffrey Browne und seiner namentlich nicht genannten Frau. Er besuchte die \"Rugby Preparatory School\", das Trinity College in Dublin und die \"Irish National University\", bevor er während des Krimkrieges in den Diplomatischen Dienst eintrat. Er war verheiratet, aber die Ehe blieb kinderlos. 1853 wanderte er nach New York in den USA aus. Dort wurde er der politische Chefredakteur der \"Journal of Commerce\". 1857 übersiedelte er nach Washington, um die \"Constitution\", einer Pro-Buchanan-Zeitschrift, herauszugeben. Vier Jahre später, 1861 begleitete er seinen Freund Howell Cobb nach Athens, Georgia.", "section_level": 1}, {"title": "Sezessionszeit.", "content": "Während der Versammlungen des Provisorischen Konföderierten Kongress in Montgomery, Alabama wurde Browne schnell ein Freund von Jefferson Davis. Als er sich freiwillig zur Confederate States Army meldete, nahm ihn Davis in seinen persönlichen Mitarbeiterstab auf. Als Mitglied von Davis' Organisationsabteilung war er unbegrenzt verwendbar. Davis ernannte ihn auch zum stellvertretenden Außenminister und so wurde er nach dem Rücktritt von Robert Mercer Taliaferro Hunter in der Zeit vom 7. März bis zum 18. März 1862 amtierender Außenminister. Dies war für die Kommunikation mit dem CS-Repräsentantenhaus nötig. Am 20. Februar 1862 wurde er mit der Bestätigung des CS-Senats wieder Stellvertreter. Da der neue Außenminister Judah Philip Benjamin noch bis zum 24. März 1862 Kriegsminister war, übernahm Browne die Leitung des Ressorts während dieser Zeit. Er nahm auch an verschiedenen Kämpfen teil. November 1862 wurde er zum Brigadegeneral ernannt und nach Savannah, Georgia geschickt und diente dort unter General Hugh W. Mercer während der Belagerung der Stadt von Truppen unter dem Befehl von General William Tecumseh Sherman. Die Ernennung zum Brigadegeneral wurde später vom konföderierten Senat verweigert. Mitte 1865 ergab er sich in North Carolina den US-Truppen und wurde schnell begnadigt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach dem Krieg siedelte Browne sich nahe Athens an. Als Pflanzer scheiterte er, aber er gab erfolgreich die Zeitung \"Farm and Home\" heraus. Während der 1860er Jahre schrieb er auch die Biographie von Alexander Hamilton Stephens. Durch seine Verbindung zu Howell Cobb übertrug die University of Georgia Browne die Professur für Recht, Geschichte und Volkswirtschaft. Diese Tätigkeit übte er von 1866 bis zu seinem Tod am 28. April 1883 in Athens aus. Er ist dort auf dem \"Oconee Hill Friedhof\" begraben.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Montague Browne (* 7. Juli 1823 im County Mayo, Irland; † 28. April 1883 in Athens, Georgia) war US-Zeitungsherausgeber, CS-Außenminister, CS-General und nach dem Bürgerkrieg Universitätsprofessor. Er war ein Mann mit wissenschaftlicher Bildung. Er beherrschte mehrere Sprachen und besaß ein breites Wissen über die auswärtigen Angelegenheiten.", "tgt_summary": null, "id": 1161757} {"src_title": "Teresa Heinz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Teresa Heinz wurde als Kind portugiesischer Eltern in Lourenço Marques (heute Maputo) geboren, der damaligen Hauptstadt Portugiesisch-Ostafrikas. Ihre Eltern sind der in Albergaria-a-Velha, Portugal, geborene Arzt José Simões-Ferreira Junior (1910–1989) und die in Lourenço Marques geborene Irene Thierstein (1912–1997), deren Vater Alberto Thierstein (1870–1948) in Valletta, der damals britischen Kolonie Malta geboren wurde und in Lourenço Marques verstarb. Ihre Großmutter mütterlicherseits, Maria Burló (ca. 1885–1940) wurde in Kairo, der damals Britischen Besitzung Ägypten geboren. In Lourenço Marques verbrachte Teresa den Großteil ihrer Kindheit. Erst 1971, nachdem sie fünf Jahre mit ihrem US-amerikanischen Ehemann Henry John Heinz III verheiratet war, nahm sie dessen Staatsbürgerschaft an. Teresa machte den Abschluss Bachelor of Arts in Romanischen Sprachen und Literatur (Französisch, Portugiesisch, Italienisch) an der University of the Witwatersrand in Johannesburg in Südafrika. 1963 graduierte sie an der Fakultät \"School of Translation and Interpretation\" der Universität Genf. Einer ihrer Mitstudenten war der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan. In Genf traf sie auch erstmals ihren späteren ersten Ehemann Henry John Heinz III, der dort 1962 für einen Sommer bei der Union Bank of Switzerland (UBS) arbeitete. Teresa Heinz spricht fließend Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch und ihre Muttersprache Portugiesisch und arbeitete nach dem Studium als Vollzeit-Übersetzerin für den UN-Treuhandrat in New York. Am 5. Februar 1966 heiratete sie in Pittsburgh den Milliardär und zukünftigen republikanischen Senator des US-Bundesstaates Pennsylvania Henry John Heinz III, den Enkel und Erben des Begründers des Heinz-Ketchup-Imperiums Henry John Heinz. Aus der Ehe gingen die drei Söhne Henry John Heinz IV. (* 1967), Andre Heinz (* 1970) und Christopher Drake Heinz (* 1973) hervor. Nachdem ihr Ehemann im April 1991 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, erbte sie einen Großteil seines Vermögens; ihr Gesamtvermögen wird auf 500 Millionen Dollar bis eine Milliarde Dollar geschätzt, womit sie wohlhabender als ihr späterer Ehemann John Kerry wurde. 1993 schuf Heinz die \"Heinz Awards\" in Erinnerung an ihren verstorbenen Ehemann. Seit 1994 werden die Auszeichnungen von der Stiftung \"Heinz Family Philanthropies\" (nicht von Teresa Heinz gegründet) jährlich an Amerikaner im Bereich der Künste und Geisteswissenschaften, der Umwelt, der Politik, „der menschlichen Lebensbedingungen“ (\"human condition\") und „der Technologie, Wirtschaft und Beschäftigung“ vergeben; das Preisgeld beträgt derzeit 250.000 US-Dollar (Stand 2008). 1995 wurde sie von der Zeitschrift \"Utne Reader\" als einer von 100 Visionären in den USA („Menschen, die dein Leben verändern könnten“) genannt, weil sie als Vizevorsitzende (\"vice-chairman of the board\") der US-amerikanischen Organisation Umweltverteidigungsfonds „die überholte Dichotomie zwischen Umweltschutz und wirtschaftlicher Entwicklung hinter sich gelassen“ habe. Im gleichen Jahr kündigte Heinz eine Spende von 20 Millionen Dollar – zu diesem Zeitpunkt eine der höchsten Spenden für die Umwelt überhaupt – für die Gründung des ebenfalls nach ihrem Ehemann benannten \"H. John Heinz III Center for Science, Economics and the Environment\", das führende Vertreter von Wirtschaft, Regierung, Wissenschaft und Umweltschutz zusammenbringt, um eine allseitig annehmbare, wissenschaftlich gestützte Umweltpolitik zu entwickeln. Am 26. Mai 1995 heiratete die bekennende Anhängerin der Republikaner, die politische Kampagnen einmal als „Friedhof der wirklichen Ideen und Geburtsort leerer Versprechen“ bezeichnete, in Nantucket in Massachusetts den demokratischen Politiker John F. Kerry. Auch für ihn war es die zweite Ehe. Sie entschied sich, ihren bisherigen Namen Teresa Heinz beizubehalten. Nur zu politischen Veranstaltungen lässt sie sich mit Teresa Heinz Kerry ankündigen, um eine Verbindung zu ihrem Ehemann herzustellen. Hierzu ließ sie 2004 verlauten: Heinz ist Vorsitzende der gemeinnützigen Stiftungen ihrer Familie \"Heinz Family Philanthropies\" und \"The Heinz Endowments\". Nach Teresa Heinz ist unter anderem die \"Teresa and H. John Heinz III Foundation\" mitbenannt, zu deren Tätigkeiten die Vergabe der ebenfalls nach Teresa Heinz benannten Stipendien \"Teresa Heinz Scholars for Environmental Research\" gehört, die unter Doktorstudenten an sieben namhaften US-Universitäten (Carnegie Mellon, Cornell, Harvard, Penn State, Princeton, Stanford und Yale) jeweils acht Masterarbeiten und Dissertationen im Bereich des politisch relevanten Umweltschutzes fördern (Stand 2006/2007). An der renommierten Clark University wird eine Professur unter dem Titel \"Teresa and John Heinz Professor of Environmental Policy\" finanziert. Für ihre Wohltätigkeit und ihr Engagement wurde Heinz von zwölf Universitäten mit einem Ehrendoktor ausgezeichnet, darunter Clark (1996), University of Massachusetts Boston (1998), Carnegie Mellon (2000) und University of Massachusetts Dartmouth (2007). 2003 erhielt Heinz die Albert Schweitzer Gold Medal for Humanitarianism für ihr Engagement für den Umweltschutz und für medizinische Versorgung und Bildung weltweit. Seit 2001 ist sie aktives Mitglied der Amerikanischen Akademie der Künste und Wissenschaften.", "section_level": 1}], "src_summary": "Teresa F. Heinz (* 5. Oktober 1938 in Lourenço Marques (heute Maputo), Mosambik, als \"Maria Teresa Thierstein Simões-Ferreira\") ist eine US-amerikanische Philanthropin und Mitglied der Amerikanischen Akademie der Künste und Wissenschaften. Sie ist Teilerbin des Heinz-Ketchup-Imperiums und Vorsitzende der aus dem Imperium hervorgegangenen Stiftungen \"Heinz Family Philanthropies\" und \"The Heinz Endowments\". Im Gedenken an ihren verstorbenen Ehemann Henry John Heinz III (1938–1991) rief sie die \"Heinz Awards\" ins Leben.", "tgt_summary": null, "id": 2019559} {"src_title": "Römerpark Ruffenhofen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konzept.", "content": "Seit 2002 kaufte das Amt für ländliche Entwicklung Ansbach bisherige landwirtschaftliche Flächen auf, unter denen das Kastell und Teile des Lagerdorfes liegen. Noch bis 2003 unter Acker, wurde der größte Teil der Befestigung zur Förderung des Tourismus in den umliegenden Gemeinden sowie zur Bestandssicherung als „Römerpark Ruffenhofen“ deklariert. Auf dem seit 2003 angelegten Freigelände werden die Ausmaße des römischen Kastells durch Heckenanpflanzungen, Ausmähungen und Wege erfahrbar gemacht. Hinweistafeln auf dem Gelände geben weitere Informationen, die mit Abbildungen veranschaulicht werden. Auch Bauten aus der zugehörigen Zivilsiedlung werden entsprechend veranschaulicht. Am 1. April 2004 wurde Matthias Pausch als Archäologe vom Zweckverband angestellt. Seit 2006 unterstützt der zusätzlich gegründete Förderverein „Römerpark Ruffenhofen e. V.“, als gemeinnütziger Verein das Projekt ideell und finanziell. Von einem Aussichtshügel lässt sich das gesamte Gelände überblicken.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Flächenübergabe an den Zweckverband und damit die Gründung des Römerparks fand am 1. August 2003 statt. Seitdem wird die Fläche als archäologischer Park ausgebaut. Am 21. April 2008 erfolgte der Spatenstich zu einem maßgeblichen Bauabschnitt. Dieser beinhaltete die Fertigstellung und Bepflanzung des Aussichtshügels mit heimischen Sträuchern und unmittelbar daneben ein etwa 700 Quadratmeter großes Modell im Maßstab 1:10 mit dem das mögliche Aussehen des Kastells optisch veranschaulicht wird. Zudem wurde das Wegenetz ausgebaut. Inzwischen gibt es zahlreiche weitere Einrichtungen in der Fläche, darunter ein Labyrinth, ein Spielplatz, Abgüsse römischer Steindenkmäler und vieles mehr. Wie der Zweckverband betont, soll das Freigelände speziell auf die Interessen von Kindern zugeschnitten werden.", "section_level": 1}, {"title": "Museum.", "content": "Am 13. Oktober 2012 konnte ein eigenes Museum, das Limeseum, eröffnet werden. Dort befinden sich auch der Römerpark Ruffenhofen sowie die ursprüngliche Ausstellung aus Weiltingen.", "section_level": 1}, {"title": "Kastell- und Forschungsgeschichte.", "content": "Kleinere Ausgrabungen führte Ende des 19. Jahrhunderts Wilhelm Kohl, Streckenkommissar der Reichs-Limeskommission durch. Seine publizierten Ergebnisse bildeten bis in die späten 1970er Jahre den aktuellen Forschungsstand. Die Luftbildarchäologie konnte seitdem neue Erkenntnisse zum Limeskastell, seiner Struktur und dem umgebenden Lagerdorf (\"Vicus\") beitragen. Mithilfe geophysikalischer Prospektionen durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege konnte ein Gesamtplan der Anlage erstellt werden. Im Sommer 2005 wurde durch den Zweckverband erneut eine Ausgrabung im Bereich der Kastellmauer durchgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Römerpark Ruffenhofen ist ein Archäologischer Park in der Region Hesselberg im Süden des Landkreises Ansbach (Bayern). Auf einer Gesamtfläche von etwa 40 Hektar sind das römische Kastell Ruffenhofen sowie weite Teile der zugehörigen Zivilsiedlung untertägig und unüberbaut erhalten.", "tgt_summary": null, "id": 472043} {"src_title": "Konduktor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konduktoren in autosomalen Erbgängen.", "content": "Konduktoren gibt es u. a. bei autosomalen dominant-rezessiven Erbgängen, also solchen Erbgängen, bei denen die Ausprägung eines bestimmten Merkmals gegenüber einem anderen zurücktritt, also rezessiv ist (von lat. recedere \"sich zurückziehen\"). Dasjenige Merkmal, das stattdessen zur Ausprägung kommt, nennt man dominant. Hat ein Individuum sowohl eine Erbanlage für die dominante Ausprägung als auch eine Erbanlage für die rezessive Ausprägung eines Merkmals, setzt sich die dominante Ausprägung durch. Das Erscheinungsbild (Phänotyp) des Individuums entspricht dann der dominanten Erbanlage. Eine dominant-rezessive Vererbung wird dadurch möglich, dass die Individuen der meisten Arten (darunter alle höheren Tiere und Pflanzen) von den meisten Erbanlagen für ein Merkmal jeweils zwei Allele besitzen, weil die Chromosomen in den Zellkernen meistens paarweise vorliegen (diploid). Bei einem Individuum, das mischerbig (heterozygot) ist, also die Erbanlagen für die dominante und für die rezessive Ausprägung besitzt, ist äußerlich nicht erkenntlich, dass es auch die rezessive Erbanlage besitzt. Ein solches Individuum nennt man \"Konduktor\". Wenn dieses Individuum aber Nachkommen hat, kann die rezessive Ausprägung zum Vorschein kommen. Das passiert dann, wenn der Nachkomme von \"beiden\" Eltern jeweils das rezessive Allel erhält, also kein dominantes Allel besitzt, durch das die rezessive Erbanlage überdeckt würde. Konduktoren können gesunde rezessive Erbeigenschaften vererben oder autosomal rezessive Erbkrankheiten. Eine rezessive Erbanlage kann phänotypisch nur dann in Erscheinung treten, wenn \"zwei\" Konduktoren \"zusammen\" Nachkommen zeugen. Dann werden nach der Mendelschen Spaltungsregel durchschnittlich 25 % homozygot und somit Merkmalsträger bzw. Betroffene.", "section_level": 1}, {"title": "Konduktoren in gonosomalen Erbgängen.", "content": "Auch bei den gonosomalen Erbgängen werden von Konduktoren nur rezessive Erbanlagen weitergegeben. Besonders häufig wird der Begriff Konduktor in der Humangenetik verwendet, wenn von Erbgängen die Rede ist, bei denen das Merkmal auf dem weiblichen Geschlechtschromosom, auf dem X-Chromosom liegt (X-chromosomaler Erbgang). Die Konduktoren sind hier immer Frauen (Gonosomen XX) und werden deshalb als Konduktorinnen bezeichnet. Männer (Gonosomen XY) können in solchen Erbgängen kein Konduktor sein, weil sie nur ein X-Chromosom besitzen und ihre beiden Geschlechtschromosomen deshalb kein wirklich homologes Chromosom haben. Deshalb liegt die Erbanlage für das Merkmal nicht zweifach vor. Wenn ein Mann eine an sich rezessive Erbanlage auf seinem X-Chromosom hat, nennt man das \"hemizygot\" und diese Erbanlage kommt bei ihm phänotypisch zur Ausprägung. Auch eine an sich rezessive Erbanlage auf seinem Y-Chromosom – ebenfalls \"hemizygot\" – kann zur Ausprägung kommen, da es kein homologes Chromosom mit einem entsprechenden Allel gibt, das sie überlagern könnte. Wenn jedoch zu einem genetischen Merkmal auf dem Y-Chromosom überhaupt keine Erbinformation vorhanden ist, ist die Wirkung des Y-Chromosoms neutral und eine an sich rezessive Erbanlage auf seinem X-Chromosom kann nun \"allein\" zur vollen Ausprägung kommen. Frauen haben im Gegensatz dazu zwei homologe Geschlechtschromosomen (XX). Sie können heterozygot die rezessive und die dominante Erbanlage besitzen und somit Konduktorin sein. Beispiele für ein Merkmal, das auf diese Weise über das X-Chromosom vererbt wird, sind die Rot-Grün-Sehschwäche und die häufigste erbliche Form der Bluterkrankheit (Hämophilie). Männer sind davon sehr viel häufiger betroffen als Frauen. Ein Beispiel aus der Tierwelt für X-chromosomale rezessive Vererbung ist das Allel für orangenes Fell bei Hauskatzen. Hier gibt es ein rezessives Allel für orangefarbenes Fell auf dem X-Chromosom, weshalb orangene Exemplare meistens Kater sind. Die Kater sind hemizygot und somit reinerbig in Bezug auf die Erbanlage für orange. Bei den weiblichen Katzen prägen nur diejenigen mit homozygotem Genotyp die orangene Fellfarbe im Phänotyp aus (siehe X-chromosomaler Erbgang). Daneben sind auch sehr seltene gonosomal-dominante Erbgänge bekannt. Für solche gibt es jedoch \"keine\" Konduktoren, da Menschen und Tiere mit einer dominanten Erbanlage das Merkmal in jedem Falle phänotypisch ausprägen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Konduktor (\"Überträger\" oder \"Anlageträger\") für ein bestimmtes Merkmal ist ein Individuum, das die Erbanlage für eine Eigenschaft trägt, ohne dass es selbst diese Eigenschaft aufweist. Häufig wird auch die englische Bezeichnung \"Carrier\" verwendet. Als Konduktor bezeichnet man ein Lebewesen mit einem rezessiven Allel, das bei ihm als heterozygotem Träger der Erbanlage phänotypisch \"nicht\" in Erscheinung tritt, jedoch von ihm an die folgende Generation vererbt werden kann.", "tgt_summary": null, "id": 1555269} {"src_title": "Grafen von Freiburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Grafen von Freiburg waren die Nachkommen des Grafen Egino V. von Urach († 1236 oder 1237). Seine Mutter war Agnes von Zähringen, und so beerbte Egino die Zähringer nach ihrem Aussterben. Als Graf von Freiburg nannte er sich Egino I. Unter seinem Sohn Konrad I. (1236/1237 bis 1271) kam es vor 1245 (?) zur Erbteilung mit dem Fürstenhaus Fürstenberg. In der letztendlichen Nachfolge der 1218 ausgestorbenen Zähringerherzöge beherrschten die Grafen von Freiburg seit dem 13. Jahrhundert die Stadt Freiburg und den Breisgau. Das Gebiet liegt in der oberrheinischen Tiefebene um Freiburg und im daran anschließenden Schwarzwald. Bis 1368 übte dieses Grafengeschlecht eine bis zuletzt nicht unumstrittene Stadtherrschaft über Freiburg aus. Die Stadträte von Freiburg kauften sich 1368 los. Danach erwarb die Stadt Freiburg als habsburgische Territorialstadt in Vorderösterreich ihrerseits ein grundherrliches Territorium. Sie erwarb das Kloster St. Märgen im Schwarzwald mit der Vogtei und den dazugehörenden Dorfherrschaften und Besitztümern. Nach 1368 herrschten die Grafen von Freiburg nur noch in ihren südlich von Freiburg gelegenen Besitzungen auf der Burg Neuenstein in Badenweiler. Johann, der letzte der Grafen von Freiburg, vermachte 1444 seine Herrschaft Badenweiler an die Söhne seines Neffen, des Markgrafen Wilhelm von Hachberg-Sausenberg, Rudolf und Hugo, welche durch den Zusammenschluss der Herrschaftsgebiete Rötteln, Sausenberg und Herrschaft Badenweiler das Markgräflerland entstehen ließen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Zähringer Erbschaft.", "content": "Da es sich über längere Zeit abzeichnete, dass Berthold V. von Zähringen kinderlos bleiben würde, brachten sich die potentiellen Erben frühzeitig in Stellung: Bei der Aufteilung des Zähringer Erbes wurde zunächst grundsätzlich unterschieden zwischen Nebst Grundherrschaft und hoher Gerichtsbarkeit umfasste die Erbschaft auch eine Vielfalt einzelner weiterer Rechte, die je nach Ort sehr verschieden sein konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Reichslehen.", "content": "Der Staufer König Friedrich II. wollte das Ausscheiden der zähringischen Konkurrenten zur Stärkung der eigenen Hausmacht nutzen und zog die Reichslehen ein, was rechtlich möglich war. Allerdings gab es bezüglich der Feststellung, was Reichslehen waren und was zum Allod gehörte, erhebliche Meinungsverschiedenheiten. Der Kaiser zog die Städte Freiburg im Breisgau, Villingen, Rheinfelden, Neuenburg am Rhein, Breisach, Offenburg, Ortenberg, Haslach, Zürich, Freiburg im Uechtland, Solothurn und Bern wieder an das Reich. Rheinfelden, Freiburg im Breisgau, Villingen und Neuenburg waren jedoch eigentlich Allodialgut. Im September 1218 kam es in Ulm zu einem Treffen der am Zähringer Erbe interessierten Parteien, wobei die Uracher nicht direkt vertreten waren. Im Sommer 1219 führten die Auseinandersetzungen zu einer offenen Fehde zwischen den Urachern und dem König. Letztlich erhielten die Uracher die Reichslehen wieder zugeteilt, und es kam zu einem Kompromiss mit den Staufern.", "section_level": 2}, {"title": "Allodialgut.", "content": "Hierzu gehörten Gebiete die den Grafen von Urach zufielen, sowie Es scheint, dass sich die Familien von Urach und von Kyburg über die Aufteilung des Allodialgutes weitgehend einig waren. Die Kyburger konnten ihr Erbe auch ohne große Anfechtungen antreten, während die Uracher auf erheblichen Widerstand der Staufer stießen.", "section_level": 2}, {"title": "Wittum.", "content": "Als Wittum hatte Berthold V. Burgdorf bestimmt, was Egino V. von Urach nicht hinderte, die Witwe gefangen zu setzen und Anspruch auf Burgdorf zu erheben. Am 28. Dezember 1224 verfügte König Heinrich, dass Clementia sofort freizulassen und in den Besitz von Burgdorf zu setzen sei. Dem ist Egino anscheinend nicht gefolgt. Zumindest wurde auf dem Reichstag zu Mainz im August 1235 nochmals in diesem Sinne entschieden. Über den weiteren Lebensweg von Clementia ist nichts bekannt, und Burgdorf findet sich später im Besitz der Grafen von Kyburg.", "section_level": 2}, {"title": "Liste der Grafen von Freiburg.", "content": "Bei der Sichtung von Literatur und Urkunden entsteht vielfach Verwirrung, da die Namensgebung und speziell die Zählung der Träger eines Namens nicht einheitlich ist. Teilweise wird die Zählung der Freiburger Egonen bereits mit Egino IV. von Urach begonnen, der die Zähringer beerbte,- teilweise mit seinem Sohn, Egino V. von Urach, der sich als erster wirklich Graf von Freiburg nannte. Teilweise beginnt die Zählung erst bei dessen Enkel. Bei den Konraden werden teilweise auch die nicht Regierenden bei der Zählung berücksichtigt. Nachfolgend wird versucht, eine Übersicht zu vermitteln. In der Literatur werden die Namen Egino (auch Egno oder Egeno) und Egon nebeneinander verwendet, und es wird Konrad oder Conrad geschrieben. Ein Sohn Eginos II. namens Heinrich erhielt 1272 die südlichen Gebiete mit der Herrschaft Badenweiler. Die Grafen aus der Linie Heinrichs starben 1303 ohne männliche Nachkommen aus. Ihr Gebiet ging an die in diese Linie eingeheirateten Grafen von Strassberg. Der Besitz kam 1385 unter Konrad III. an die Nachfahren der Grafen von Freiburg zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Nach dem Anfall der Zähringer Erbschaft übernahmen die Grafen von Urach auch den Zähringer Adler in ihr Wappen um ihren Erbschafts- und Machtanspruch zu unterstreichen. Aus ihrem alten Uracher Wappen übernahmen sie den blauen Feh, aus dem sie eine Umrahmung des Adlers gestalteten. Das Wappen der Seitenlinie der Grafen (später Fürsten) von Fürstenberg wurde im Verlauf der Zeit dann noch weiter ausgestaltet. Die merkwürdige Helmzier in Form einer \"Schneeballe\" in der doppelten Größe eines Kopfes war zunächst mit kleinen Kügelchen – später mit Schuppen – bestückt, die aber letztlich auch noch weggelassen wurden. Bader vermutet eine mit großen weißen Perlen dicht besetzte Kugel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Grafen von Freiburg nannte sich ab 1230 ein Zweig der Grafen von Urach, nachdem er das Erbe der Zähringer im Breisgau und dessen Hauptstadt, Freiburg, 1218 angetreten hatte. Die Herrschaft über Freiburg konnte das Geschlecht 150 Jahre bis 1368 erhalten. Bis 1444 regierten sie noch die im südlichen Breisgau gelegene Herrschaft Badenweiler. 1395 bis 1458 waren die Grafen von Freiburg auch Grafen von Welsch-Neuenburg.", "tgt_summary": null, "id": 1361364} {"src_title": "Jugendforschung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend als Gegenstand von Forschung.", "content": "Jugendforschung befasst sich, wie der Begriff kennzeichnet, mit Jugend als Lebensphase. Hinter dieser vermeintlichen Eindeutigkeit einer alltäglichen Auffassung, was Jugend sei, verbirgt sich eine enorme Vielfalt, was wissenschaftlich unter Jugend zu verstehen sei. Denn die Abgrenzung, wann jemand kein Kind mehr und noch kein Erwachsener ist, fällt der Jugendforschung schwer. Dies liegt nicht nur in den unterschiedlichen Disziplinen begründet oder der Vielzahl an empirischen Untersuchungen, die sehr unterschiedliche Altersspannen umfassen, sondern auch darin, dass sich die Jugendphase selbst historisch gewandelt, insbesondere verlängert hat. Bei der Bestimmung, was Jugend eigentlich sei, lassen sich im Kern drei Herangehensweisen unterscheiden: Gruppierung nach Altersstufen, sozio-psycho-biologische Gruppierung und subjektive Einschätzung.", "section_level": 1}, {"title": "Jugend als Altersbereich.", "content": "Bei der Herangehensweise zur Bestimmung von Jugend wird versucht, anhand von Altersgrenzen zu bestimmen, was Jugend ist. Das Ende der Jugend wird dann häufig mit dem Erreichen der Mündigkeit im Alter von 18 Jahren angegeben. Ab diesem Zeitpunkt gelten Heranwachsende in fast allen Bereichen als voll rechtsfähige Personen. Lediglich das Jugendstrafrecht räumt hier eine Altersgrenze ab 21 Jahren ein, ab der Personen volle Strafmündigkeit erlangen. Wahlrecht, Geschäftsfähigkeit, Kfz-Führerschein und ähnliches werden Heranwachsenden jedoch mit 18 Jahren eingeräumt und sind somit vom rechtlichen Standpunkt aus Erwachsenen gleichgestellt. Diese juristische Bestimmung des Endes von Jugend lässt offen, wann die Kindheit endet und die Jugendphase beginnt. Allenfalls die Altersgrenze von 14 Jahren, ab der Heranwachsende begrenzt strafmündig sind, ließe sich als Untergrenze heranziehen. Die Jugendforschung hat sich von diesen Altersangaben zumeist verabschiedet und es hat sich eine Unterteilung in die Lebensphasen der frühen (12–14 Jahre), mittleren (14–18 Jahre), der späten (18–21 Jahre) und der Post-Adoleszenz (19–25 Jahre) etabliert, die insgesamt die Lebensphase Jugend ausmachen. Die meisten empirischen Studien zur Jugendphase untersuchen genau diesen Altersbereich von 12 bis 25 Jahren, wobei einige Studien die Altersgrenze bis hinauf zum 29. Lebensjahr erweitert haben. Neben dieser Alterseinteilung findet sich jedoch eine Vielzahl anderer Grenzziehungen in der Literatur. Die Identifikation von Jugend durch Altersangaben ist dabei, wie die einzelnen Werte zeigen, nicht gänzlich unabhängig von strukturellen und/oder biologischen Faktoren. So ist die Untergrenze von 12 Jahren in etwa der gleiche Zeitraum, in dem die Pubertät heutiger Jugendlicher in Industrienationen einsetzt. Der Übergang von der späten zur Post-Adoleszenz mit 18 Jahren deckt sich mit dem Umstand juristischer Veränderungen. Insofern stellen Altersangaben auch immer ein Korrelat sozialer oder psychologischer Faktoren von Entwicklung dar.", "section_level": 2}, {"title": "Sozio-psycho-biologische Gruppierung.", "content": "Beim zweiten Zugang stehen stärker psychologische, soziale und biologische Veränderungen im Vordergrund. Hierbei hat sich das Konzept der Entwicklungsaufgaben von Robert J. Havighurst (\"Developmental Tasks and Education\", 1948) als wichtiges Konzept erwiesen. Es besagt im Kern, dass Heranwachsende einen spezifizierbaren Katalog von Entwicklungsaufgaben bewältigt haben müssen, um in die nachfolgende Lebensphase überzutreten. So sind Jugendliche erst erwachsen, wenn sie sich sozio-emotional von den Eltern gelöst, einen eigenen Hausstand gegründet und berufliche Tätigkeit aufgenommen haben, reife Beziehung zu Peers und ein ausgewogenes Selbstbild sowie ein gefestigtes Wertesystem besitzen. Gegen diese Obergrenze wird eingewandt, dass sich diese Statusübergänge in den Erwachsenenstatus (Beruf, Familiengründung etc.) zunehmend zeitlich entzerrt haben und somit nicht annähernd gleichzeitig auftreten. Wäre dann ein 17-jähriger Auszubildender mit eigener Wohnung und Partnerin bereits erwachsen, ein 27-jähriger Studierender, der noch bei den Eltern wohnt und Bafög bezieht, noch ein Jugendlicher? Der Beginn der Jugendphase wird in diesem Ansatz mit dem Einsetzen der Reifung der Geschlechtsorgane (vulgo: Pubertät) festgesetzt, was jedoch streng genommen zur Folge hat, dass für Mädchen die Jugendphase früher beginnt als für Jungen. Allgemein wird jedoch diese Untergrenze festgesetzt und auf 12 Jahren normiert, weil dann sowohl Mädchen als auch Jungen im Prozess der sexuellen Reifung befindlich sind.", "section_level": 2}, {"title": "Subjektive Einschätzung.", "content": "Eine Möglichkeit, den Problemen der beiden vorherigen Eingrenzungen von Jugend zu begegnen, wird in der subjektiven Selbstzuschreibung Heranwachsender gesehen. Pointiert: Jugendlicher ist, wer sich selbst als Jugendlicher sieht. Diese subjektive Deutung der eigenen Lebensphasenzugehörigkeit wird als persönliche Bilanzierung dessen verstanden, was bereits an Entwicklungsaufgaben erfolgreich bewältigt wurde und was nicht. Der Vorteil dieses Ansatzes ist, dass hierdurch stärker die subjektiven Prozesse jugendlicher Entwicklung in den Blick genommen werden können. Auch zeigt sich, dass die Selbsteinschätzung im Zusammenhang mit der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben und dem Vollzug von Statuspassagen (Beruf, Familiengründung etc.) steht. Deutlicher Nachteil ist, dass diese Selbsteinschätzung der eigenen Lebensphase eine deutliche Eingrenzung der Lebensphase Jugend nicht ermöglicht und bei empirischen Studien theoretisch auch 40-jährige befragt werden müssten, die sich noch für jugendlich halten.", "section_level": 2}, {"title": "Jugendtypen.", "content": "Eine übergeordnete Variante der Abgrenzung von Jugendlichen stellt der Zugang durch Jugendtypen dar. Hierbei werden Jugendliche gemäß relevanter Merkmale wie Jugendkultur, Freizeitorientierungen oder Werten als spezifische Subgruppen von Jugendlichen bezeichnet. Der Zugang zu Eingrenzungen von Jugendlichen durch Jugendtypen kann sich dabei der drei zuvor genannten Kriterien bedienen und stellt somit eine übergeordnete Methode dar.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenfassung.", "content": "Als Querschnitt aus allen drei Methoden, den Gegenstand der Jugendforschung zu bestimmen, kann gezogen werden, dass Jugend durch das Ende der Kindheit und den Beginn des Erwachsenenalters markiert wird, sich diese (triviale) Eingrenzung an der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben festmachen lässt und die subjektive Einschätzung Jugendlich zu sein, nicht unabhängig von dieser Bewältigung von Entwicklungsaufgaben ist. Das betrachtete Alterspektrum reicht in der Regel von 12 bis 25 Jahren, wobei bei den unterschiedlichen Studien genau zu beachten ist, welcher Altersbereich untersucht wird. Denn: zwischen 12 und 16 Jahren ereignen sich andere entwicklungsrelevante Prozesse (bspw. Hinwendung zu Peer-Gruppen) als im Alter von 18 bis 25 Jahren (bspw. Aufbau intimer Partnerschaften).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte der Jugendforschung.", "content": "Eine Jugendforschung, die sich systematisch und mit dem Ziel der Beschreibung und Erklärung jugendlicher Verhaltensweisen und Einstellungen befasst, ist eher jüngeren Datums. Zwar gab es bereits in der griechischen und römischen Antike Abhandlungen darüber, wie die Jugend zu erziehen sei (wobei der Jugendbegriff etwas im Vergleich zu heute anderes umfasste) und wie flegelhaft die heranwachsende Generation doch sei (so etwa Sokrates). Auch in den nachfolgenden Jahrhunderten wurden Fragen der richtigen Erziehung (gerade im religiösen Bereich) häufig behandelt. Allerdings waren die auf diese Fragen gegebenen Antworten weniger empirisch, sondern stärker normativ begründet. Auch die Anfänge der neuzeitlichen Betrachtung von Jugend waren weniger \"Forschung\" im engeren Sinne als hermeneutisch-philosophische Betrachtungen der Lebensphase Jugend. Hierzu zählt der \"Emile\" von Rousseau ebenso wie die \"Theorie der Erziehung\" von Schleiermacher und die Humboldt'sche Bildungstheorie. Trotz aller Differenzen ist dieser Phase gemein, dass Fragen der richtigen Erziehung, die Hinwendung zum Zögling als Subjekt mit Wünschen und Bedürfnissen und die Vorstellung von Erziehung zur Selbsttätigkeit entwickelt wurde. Drei Merkmale dieser philosophisch geprägten Betrachtung von Kindheit und Jugend sind bis heute Bestandteil der Jugendforschung – wenngleich aus dem damaligen Erziehungsbegriff mittlerweile ein breiter gefasster Sozialisationsbegriff geworden und in der Jugendforschung vorherrschend ist.", "section_level": 1}, {"title": "Jugendforschung ab 1900.", "content": "Diese Grundideen wirkten auch in den Arbeiten fort, die im engeren Sinne als Jugendforschung bezeichnet werden können und an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert einsetzte und ihren Ursprung in Deutschland hatte. Amerikanische Psychologen wie Granville Stanley Hall (Adolescence, 1904) ließen sich maßgeblich durch die deutsche Philosophie der Erziehung inspirieren, die später (unzutreffend einheitlich) als \"Jugendbewegung\" bezeichnete Emanzipation von Teilen der Jugend brachte eine Vielzahl an pädagogischen Betrachtungen mit sich (Eduard Spranger, Psychologie des Jugendalters, 1924) und erste empirische Studien zur Entwicklung im Jugendalter wurden durchgeführt (Charlotte Bühler, Das Seelenleben des Jugendlichen, 1921; Martha Muchow, Der Lebensraum des Großstadtkindes, posthum 1935). Mit Siegfried Bernfeld wurde ein führendes Mitglied der Wiener Jugendbewegung selbst zum Protagonist der Jugendforschung. Weitere Impulse für die Jugendforschung kamen aus der aufkeimenden Psychoanalyse und Psychologie (W. Stern, Grundlinien des jugendlichen Seelenlebens, 1925; Anna Freud, Adolescence, 1958) und der experimentellen Pädagogik, die sich um die methodisch kontrollierte Entwicklung optimaler Lehr-Lern-Settings bemühte. Die Jugendforschung dieser Zeit konzentrierte sich im Kern auf die in der Jugendphase verortete psychologische Krise und ihre Verschränkungen mit gesellschaftlichen Prozessen sowie Fragen der Kulturentwicklung. Wenngleich diese Periode bezüglich theoretischer Herangehensweise und empirischer Designs nicht mit der heutigen Jugendforschung vergleichbar ist, so hat sie dennoch ideengeschichtlich einen nicht zu unterschätzenden Einfluss.", "section_level": 2}, {"title": "Jugendforschung ab 1950.", "content": "Ein regelrechtes empirisches Feuerwerk wird in der Nachkriegszeit entfacht. Zu einem festen Bestandteil deutschsprachiger Jugendforschung werden die Shell-Jugendstudien, die seit 1953 durchgeführt werden, anfangs unter der Herausgeberschaft von EMNID firmieren und ab 1965 offiziell vom Jugendwerk der Deutschen Shell (seit 2000 Deutsche Shell) herausgegeben werden. Seit Beginn der 1950er Jahre findet mit diesen Studien ein methodischer Paradigmenwechsel in der Jugendforschung statt. Der eher qualitativ-hermeneutische Zugang der Jahrhundertwende ff. wird durch quantitative Fragebogenstudien nahezu komplett ersetzt und soll bis in die 1980er Jahre hinein zum vorherrschenden empirischen Zugang werden. Inhaltlich fokussierte diese frühe Jugendforschung der noch jungen Bundesrepublik vor allem Fragen der politischen Einstellungen und gesellschaftlichen Integration von Jugend (Helmut Schelsky, Die skeptische Generation, 1957; V. Graf Blücher, Die Generation der Unbefangenen, 1966) aber auch Freizeit- und Bildungsverhalten sowie - in Ansätzen - Jugendkulturen (Jugendwerk der deutschen Shell, Jugend: Bildung und Freizeit, 1965).", "section_level": 2}, {"title": "Jugendforschung ab 1970.", "content": "Seit Mitte der 1970er Jahre stehen die Untersuchung gesellschaftlichen und (protest-)politischen Engagements auf der Agenda der Jugendforschung und wird seit der Shell-Studie von 1981 durch die Hinwendung zu Jugendkulturen als Schlüssel zum Verständnis jugendlicher Entwicklung ergänzt. Auch methodisch leitet diese Shell-Studie eine Neuorientierung der Jugendforschung ein. Die seit Mitte der 1970er Jahre aufflackernde qualitative (biographisch und ethnographisch geprägte) Jugendforschung wird in diese 9. Shell-Jugendstudie an prominente Stelle gerückt und dürfte so maßgeblich zur Renaissance qualitativer Jugendforschung beigetragen haben. Auch inhaltlich bringt die Shell-Studie von 1981 mehrere Wendungen mit sich. Jugendkulturen werden fortan nicht mehr primär als Gegenkulturen zur Erwachsenengesellschaft begriffen, sondern als Ausdrucksform, die es Jugendlichen erleichtert, ihre Alltagsprobleme zu bewältigen und an der eigenen Identität zu arbeiten. Sodann leitet die Studie von 1981 einen regelrechten Boom in der Erforschung von Jugendkulturen und jugendlichen Lebensstilen ein, dessen Resultat unter anderem die Annahme einer individualisierten und enthomogenisierten Jugend war.", "section_level": 2}, {"title": "Jugendforschung der 1990er Jahre.", "content": "Ausgelöst durch die Wiedervereinigung, schlittert die Jugendforschung in den 1990er Jahren in einen regelrechten Boom. Forschung zu Auswirkungen sozialen Wandels auf jugendliche Entwicklung tritt auf den Plan und wird neben Rechtsextremismus und Gewalt zu den Konjunkturthemen der Jugendforschung. Der Vergleich des Aufwachsens ost- und westdeutscher Jugendlicher wird als \"natürliches Experiment\" zur Untersuchung des Zusammenhangs von Gesellschaft und Entwicklung aufgefasst. Neben dieser inhaltlichen Neuorientierung und dem stärkeren Einwirken der Psychologie auf die bis dato stark soziologisch geprägten Jugendforschung hält auch ein neues Untersuchungsdesign Einzug in die Jugendforschung. Eine Reihe von Längsschnittstudien werden durchgeführt und ermöglichen auf breiterer Basis als vorher mögliche Einblicke in intraindividueller Entwicklungsverläufe in der Jugendphase. In öffentlicher Erinnerung geblieben sind jedoch eher Ost-West-Vergleiche deutscher Jugendlicher, die allerdings kaum zufrieden stellende und teilweise nicht replizierbare Befunde mit sich brachten und gegen Ende der 1990er Jahre einer starken Kritik ausgesetzt waren. Insgesamt kann diese Dekade als Türöffner für eine breit angelegte Jugendforschung gewertet werden, die sich methodisch zunehmend dualisiert (qualitative und quantitative Forschung), Längsschnittstudien als wichtiges Erkenntnisinstrument zur Selbstverständlichkeit gemacht und theoretisch zunehmend auf psychologische und soziologische Konzepte gestützt hat.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Trends der Jugendforschung.", "content": "Zur Jahrtausendwende hat sich auch die Jugendforschung noch einmal grundlegend (wenngleich schleichend) gewandelt und befindet sich nach wie vor in diesem Wandlungsprozess. Internationale Bildungsvergleiche wie die TIMSS-Studie von 1997 haben den Fokus auf eine empirische Bildungsforschung gelenkt, in die sich vor allem die pädagogische Psychologie und die Fachdidaktiken zunehmend eingehakt haben. Zur Vollstreckung ist dieser inhaltliche Wandel spätestens im Zuge der PISA-Debatten gelangt und hat der Bildungsforschung eine Konjunktur ermöglicht, die zwar in den 1970er Jahren auch bereits bestand, aktuell jedoch durch die deutlich stärkere empirische Ausrichtung bessere Chancen zu besitzen scheint, sich dauerhaft zu implementieren.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenfassung.", "content": "Alles in allem ist die Geschichte der Jugendforschung auch immer eine Geschichte gesellschaftspolitischer Diskurs-Konjunkturen gewesen und scheint es auch aktuell zu sein. Jugendforschung, ihre Theorien, Methoden und Fragestellungen ist deshalb vermutlich vor allem vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Prozesse verständlich. Dieser Zusammenhang dürfte, so eine Quintessenz, seinen Ursprung darin haben, dass die ältere Generation stets ein Interesse daran hat, sich Gewissheit über den Stand der jüngeren Generation auf dem Weg zur Selbsttätigkeit und Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung zu verschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "An Jugendforschung beteiligte Disziplinen.", "content": "Jugendforschung ist seit ihren (empirischen) Anfängen ein multidisziplinäres Feld, an dem sich maßgeblich die Erziehungswissenschaft, die Psychologie und die Soziologie beteiligen, aber auch Politikwissenschaft und Ethnologie einen Beitrag leisten. Seit Mitte der 1980er Jahre hat sich die Vorstellung etabliert, von Jugendforschung als einer Sozialisationsforschung zu sprechen, die die Vorteile und den Erkenntnisgewinn aller beteiligten Disziplinen einbezieht. Inwieweit diese Interdisziplinarität tatsächlich realisiert ist, wird zuweilen kritisch betrachtet. Einigkeit herrscht hingegen bezüglich des besonderen Anteils, den die drei Hauptdisziplinen für die Erforschung von Jugendlichen leisten können.", "section_level": 1}, {"title": "Erziehungswissenschaft.", "content": "Leitendes Interesse erziehungswissenschaftlicher Jugendforschung ist, unter welchen Bedingungen Jugendliche zur Selbsttätigkeit befähigt werden. Das heißt: welche erzieherischen Maßnahmen und pädagogischen Interventionen sind hilfreich, dass Jugendliche eigenständig in der sie umgebenden Gesellschaft als Erwachsene handeln können. Hat die Erziehungswissenschaft den Diskurs um und die Erforschung von Jugend zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch durch theoretische Konzepte dominiert, so liegt der Schwerpunkt mittlerweile eher im praxeologischen und praktischen Bereich. Sozial- und Sonderpädagogik sowie angrenzende Bereiche haben sukzessive Konzepte entwickelt, wie jugendliche Selbsttätigkeit ermöglicht oder wieder hergestellt werden kann. Daneben hat die Erziehungswissenschaft in Entlehnung vor allem soziologischer Konzepte und deren Bereicherung durch eine Subjektorientierung dazu beigetragen, jugendliche Entwicklung und deren Erscheinungen (Jugendkulturen, Lebensstile) als individuell funktional zu beschreiben und damit den Schwerpunkt weggelenkt von jugendlicher Devianz als gesellschaftsstörendem Problemverhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Soziologie.", "content": "Die Jugendsoziologie beschäftigt sich maßgeblich mit dem Verhältnis von Jugend und Gesellschaft und dies in beide Richtungen. Hauptfragen sind, wie gesellschaftliche Bedingungen jugendliches Aufwachsen und wie Jugend als Generation gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussen. Dabei werden Themen wie politische Einstellungen, Jugendkulturen und Mediennutzung ebenso thematisiert wie die Rolle, die Familie und Gleichaltrigen im Prozess der Vergesellschaftung Jugendlicher zukommt. In den 1980er und 1990er Jahren hat sich die Soziologie verstärkt damit befasst, wie sich veränderte gesellschaftliche Strukturen (Auflösung sozialer Milieus) auf individuelle Biographien auswirken. Aus diesem Diskurs ist maßgeblich die Formel der entstrukturierten und individualisierten Jugendphase hervorgegangen, die jedoch nicht unwidersprochen blieb.", "section_level": 2}, {"title": "Psychologie und Psychoanalyse.", "content": "Aus der Psychologie ist es vor allem die Entwicklungspsychologie, die sich mit der Jugendphase befasst hat. Der Fokus lag und liegt auf der Frage, wie Jugendliche an sie gestellte Entwicklungsaufgaben bewältigen und unter welchen Bedingungen ein funktionaler Verlauf hin zum Erwachsenen erwartbar ist. Daneben hat die in den Arbeiten Freuds fundierte und von Erik Erikson entwickelte Theorie der jugendlichen Krise maßgeblichen Einfluss auf die Jugendforschung ausgeübt. Psychologische Jugendforschung hat insbesondere die Notwendigkeit einer längsschnittlichen Betrachtung jugendlicher Entwicklung aufgezeigt und inhaltlich Konzepte von Entwicklung als Handlung im Kontext hervorgebracht. Hierdurch wurde in der Jugendforschung die Sichtweise prominent, wonach Jugendliche nicht nur auf gesellschaftliche und soziale Bedingungen reagieren, sondern sich selbst aktiv Umwelten schaffen, um ihre Entwicklung voranzutreiben.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterführende Literatur.", "content": "Bücher 978-3-8258-0922-5 Zeitschriften und Jahrbücher", "section_level": 1}], "src_summary": "Jugendforschung befasst sich – allgemein gesprochen – mit den Bedingungen, unter denen Heranwachsende diese Lebensphase durchlaufen, welche Faktoren zu einer gelungenen Entwicklung beitragen und welchen Einfluss die junge Generation auf die Gesellschaft als Ganzes ausübt. Jugendforschung ist ein interdisziplinäres Feld, an dem maßgeblich die Erziehungswissenschaft, die Soziologie und die Psychologie beteiligt sind. Sie ist als Forschung im eigentlichen Sinne vergleichsweise jung und stellt dennoch in der Geistes- und Sozialwissenschaft neben der Kindheitsforschung einen der großen Themenschwerpunkte dar. In der Datenbank Sozialwissenschaftlicher Literatur sind mehr als 5.000 Publikationen zum Schlagwort Jugend verzeichnet, die seit 1970 im deutschsprachigen Raum verfasst wurden. Dies legt nahe, dass von 'der' Jugendforschung kaum die Rede sein kann. Vielmehr handelt es sich um eine vielteilige Wissenschaft, die sich für die Identitätsentwicklung ebenso interessiert wie für Drogenkonsum, politische Einstellungen, Familienbeziehungen oder Bildungsverhalten. Jugendforschung im deutschsprachigen Raum war trotz dieser Diversifikation immer an bestimmte Wissenschaftler gebunden, die maßgebliche Trends gesetzt haben.", "tgt_summary": null, "id": 814183} {"src_title": "Kleine Fabel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Der vollständige Text.", "content": "„Ach“, sagte die Maus, „die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.“ – „Du mußt nur die Laufrichtung ändern“, sagte die Katze und fraß sie.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsanalyse.", "content": "Die Maus ist ein wirklich bedauernswertes, unfreies, verängstigtes Geschöpf. Fast nie ist die Welt so, wie sie sie haben möchte. Zwischen zu weit und immer enger werdend gibt es nur ein schmales Zustandsfenster der Behaglichkeit für sie, bezeichnenderweise der Anblick der in der Ferne auftauchenden begrenzenden Mauern. Sie läuft wie hypnotisiert der Falle entgegen, als gäbe es keinen anderen Weg. Der Rat der Katze, doch die Richtung zu ändern, könnte an sich der Rat eines Freundes sein, der einen Ausweg aus festgefahrenem Denken zeigen möchte. Nur zu diesem Zeitpunkt und von der Katze vorgebracht ist er zynisch und sinnlos. Man spricht daher von einer „kafkaesken Situation“. Denn nicht die Falle ist die Gefahr, sondern die sich unbemerkt heranschleichende Katze selbst. Die Falle stand einfach nur da; hätte die Maus nicht die Entscheidungsmöglichkeit gehabt, ihr nicht nahezukommen? Aber die Frage ist ohnehin müßig. Das Näherkommen der Katze als die eigentliche Todesgefahr hat die Maus (und der Leser) gar nicht bemerkt, also hatte sie auch keine Gelegenheit, sich davor zu fürchten. Ansonsten ist die Maus ganz eingesponnen in ihre Ängste und Zwänge. Ist es da nicht fast eine Erlösung, wenn die Katze diese Existenz beendet?", "section_level": 1}, {"title": "Formanalyse.", "content": "Es handelt sich hier nicht um eine Fabel im traditionellen Sinn, sondern um eine Erzählung, die dem Leser den Täuschungscharakter aller Auslegungen vor Augen führt. Der Titel enthält eine Gattungsbezeichnung, die den Text in die Reihe der didaktischen Tiergeschichten stellt. Es fehlt aber die erbauliche oder zumindest aufklärerische Botschaft, es zeigt sich nur Ausweglosigkeit. Diese Fabel schlägt dem aufklärerischen Optimismus, aus dem diese Gattung eigentlich hervorgeht, geradezu höhnisch ins Gesicht. Darin zeigt sich zwar verdeckt auch ein Fabelsinn, nämlich die Warnung vor einem fehlgeleiteten Leben, was wiederum viel eher der Art einer Parabel entspricht. „Die kleine Anti-Fabel ist Kafkas kleinste Parabel“ (Sudau). Die Erzählung beschränkt sich auf die letzten dramatischen Momente im Leben der Maus, lässt aber die Umrisse des gesamten Lebens aufscheinen. Die Maus erzählt erst im Präsens (wird enger...), wechselt dann ins Imperfekt (war sie...), ein Finalsatz in derselben Zeitstufe wird eingeschoben (hatte...Angst), ehe die Erzählung wieder ins Präsens wechselt und in dieser Zeitform abgeschlossen wird (eilen..., ich bin..., steht..., ich laufe...). Der Lebensweg der Maus ist scheinbar vorherbestimmt. Zuerst ängstigt sie die Breite, die daraus resultierende vollkommene Freiheit, so dass sie schnell weiter läuft. Glücklich ist sie nur kurz, als sie die begrenzenden Mauern erkennt, denn scheinbar ohne dass Zeit vergangen ist, ist sie schon am Ende, im „letzten Zimmer“, angelangt. Dort steht die Falle, in die sie hineinlaufen \"muss\". Absurd ist der zynische Ausspruch der Katze, der auf das Ändern der Laufrichtung verweist. Obwohl die Maus scheinbar alle Entscheidungsfreiheit besitzt, ist ihr Lebensweg ohne ihren eigenen Einfluss vorherbestimmt. Sie kann gar nicht anders, als im letzten Zimmer in die Falle zu laufen, wo sie gefressen wird. Die Katze muss sich nicht einmal die Mühe geben, sie zu jagen, die Maus wird der Katze durch den ihr eigenen Lebensweg quasi „auf dem Silbertablett“ serviert. Dieses Motiv findet man sehr oft bei Kafka. Als Beispiele seien die Romane \"Der Proceß\" und \"Das Schloss\" genannt, doch auch im \"Landarzt\", im \"Urteil\" oder in der Parabel \"Vor dem Gesetz\" ist der Protagonist in einem determinierten Untergangsszenario gefangen, aus dem ihm keine wie auch immer geartete Handlungsweise herauszuhelfen vermag. Dies alles geschieht, ohne dass dieser Protagonist Schuld auf sich geladen hat. Es ist einfach der „natürliche Lauf der Dinge“.", "section_level": 1}, {"title": "Deutungsansätze.", "content": "Der Weg zwischen den enger werdenden Mauern auf die Falle zu könnte auch allgemein den Lebensweg mit dem zwangsläufigen Ende durch den Tod darstellen. Hier werden in wenigen Worten Etappen des menschlichen Lebens signalisiert. Die schwierige Findung in der Jugend. Die beengenden Pflichten des Erwachsenen. Da scheint der Spruch der Katze fast wie eine Verlockung des vielfältig in seinem Normalleben festgefahrenen Menschen in einen Aufbruch in Richtung einer grundsätzlich neuen Situation, die allerdings in die Vernichtung führt. Die Sorge wegen der Falle stellte die allgemeine Existenzsorge einschließlich der Angst vor dem Tod dar. Sie gehen aber durch ein ganz unerwartetes vorzeitiges Sterben völlig ins Leere. Die Maus befindet sich aussichtslos zwischen verschiedenen Varianten des Todes, und zwar nicht nur durch äußere Gefahr, sondern durch die eigene innere Befindlichkeit. Denkbar ist es aber auch, die Provokation der Fabel zu unterlaufen, ihrer Aussage auszuweichen. Vielleicht geht es nicht um den Menschen an sich, sondern eben um die „graue Maus“, die diesen Zwängen unterliegt, was aber nicht zwangsläufig gelten muss. So könnte die kleine Fabel ja auch eine Aufforderung sein, frühzeitig souverän das Leben anzugehen und eben nicht zwangsläufig zwischen Mauern in die Falle zu laufen. Wie in vielen Kafka-Erzählungen ist die Fehleinschätzung der Realität und das Scheitern das Thema. Im Gegensatz zu diesen anderen Erzählungen wie z. B. \"Der Bau\", \"Forschungen eines Hundes\", \"Der Dorfschullehrer\", in denen abschließend ein gewisser unbefriedigender Schwebezustand bleibt, führt die vorliegende Geschichte abrupt in ein tödliches Ende. Und die Furcht der Maus bekommt so – allerdings ohne kausalen Zusammenhang – im Nachhinein ihre volle Berechtigung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kleine Fabel ist eine Parabel über eine verzweifelte Maus von Franz Kafka, die 1920 entstand. Sie wurde postum von Max Brod herausgegeben, der ihr auch den Titel gab.", "tgt_summary": null, "id": 512999} {"src_title": "English Harbour", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Landschaft.", "content": "English Harbour liegt an der Falmouth Bay, im Zentrum der antiguanischen Südküste. Südlich befindet sich die kleine Freeman’s Bay (Ordnance Bay). English Harbour ist mit gut 750 Einwohnern der drittgrößte Ort von St. Paul und mit Falmouth dessen Lokales Zentrum. Der Ort gliedert sich in die Zählsprengel \"Town\", \"Ordnance Bay\" im Südwesten und \"Middle Ground\", die Halbinsel zwischen Falmouth und Freeman’s Bay.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seinen Namen hat der Ort vom Seekriegshafen der Royal Navy, der im 17. und 18. Jahrhundert als Basis für Operationen in diesem Gebiet diente. Dieser in Mittelamerika sicherste Naturhafen war von extrem hoher strategischer Bedeutung. Er war nach Parham Harbour (Old North Sound Harbour) der zweite Hafen der Insel in der Kolonialisierung, St. John’s Harbour, der heutige Haupthafen, entwickelte sich später. Der Ort selbst ist aber jünger, die Gründungsortschaft war Falmouth am Nordende der Bucht. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich hier nur Hafeninfrastruktur. Die Militäranlagen befanden sich in der \"Ordnance Bay\", der inneren Freemans Bay, Falmouth Harbour in der großen Bucht war eher Handelshafen. Die Anlagen waren militärisch gut befestigt, am Eingang zum Kriegshafen lag auf dem Middle Ground (steuerbords, rechts) \"Fort Berkeley\", gegenüber \"Fort Charlotte\". Dann folgten Buchteinwärts steuerbords die Docks \"(Dockyards)\", gegenüber die Stellung \"Capstan Ho Battery\", und dann verteilt Magazine und andere Hafeninfrastruktur. Die Falmouthseitige Bucht war der \"Falmouth Harbour\", der sich bis Falmouth hinzog. Auf der Anhöhe des Middle Ground befand sich \"Fort Cuyler\", das beide Buchteingänge bewachte, unterhalb \"Keanes Battery\" über Fort Berkeley und \"Blake’s Point Battery\" am Kap in die Falmouth Bay. Die steuerbordseite Einfahrt in diese größere Bucht bewachte \"Fort Charles\" auf der Blake’s Islet, nördlich der Deep (Dieppe) Bay und dem Proctor’s Point, dem westlichen Kap. Eine Wacht befand sich auf den \"Shirley’s Heights\" im Osten, unterhalb über der Freemans Bay die Stellung \"Masked Battery\". Außerdem wurde weiter im Norden, auf dem Monks Hill, die Festung \"Fort George\" erbaut, die das ganze Buchtensystem überblickt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft, Infrastruktur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "English Harbour ist ein Boots- und insbesondere Yacht-Zentrum. Es gibt zwei geschützte Tiefwasserhäfen: \"English Harbour\" in der geschützten Freeman’s Bay im Süden und \"Falmouth Harbour\" in der weiten Falmouth Bay. English Harbour ist für das Freilichtmuseum \"Nelson’s Dockyard\" bekannt. Es birgt restaurierte Gebäude und andere historische Artefakte der Kolonialzeit des Anlegeplatzes, vor allem aus der Zeit der Kommandantschaft von Horatio Nelson. Sehenswert ist auch das \"Clarence House\", Residenz des William, Duke of Clarence, nachmaliger König William IV., zu der Zeit, als er unter Nelson als Kaptain der H.M.S. Pegasus hier stationiert war. Nicht weit entfernt liegen die \"Shirley Heights\", die als Touristenattraktion einen guten Ausblick auf English Harbour bietet. Samstags findet dort ein Barbecue mit lokalen Bands statt. Nördlich der Bucht, am Monks Hill, liegen die Ruinen des im 17. Jahrhundert erbauten großen \"Fort George\". Sie sind von Cobbs Cross zu Fuß erreichbar und bieten guten Überblick über die Falmouth Bay. Der Ort hat eine Kirche, die \"English Harbour Pentecostal Church\".", "section_level": 1}], "src_summary": "English Harbour ist eine Stadt in der Saint Paul’s Parish, an der Südküste der Insel Antigua, im Staat Antigua und Barbuda. Der Ort ist ein für die Karibik bedeutender Naturhafen. Er ist auch der Hauptort des Nelson’s Dockyard National Park, Antiguas größtem Nationalpark.", "tgt_summary": null, "id": 48312} {"src_title": "Das Wunder des Malachias", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Neben einer Kirche in einer blühenden Industriestadt befindet sich die Eden-Bar, ein Vergnügungs-Etablissement, in dem Amüsier-Damen ein und aus gehen. Der weltfremde Mönch Pater Malachias sieht in dem Lokal einen Sündenpfuhl und betet zu Gott, er möge die Eden-Bar hinfortnehmen. Dieser erhört ihn prompt und versetzt das Gebäude mitsamt Bar und den darin befindlichen Personen auf eine Insel in der Nordsee. Dieses offensichtliche „Wunder“ zieht bald mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich. In den Medien machen verschiedene Personen aus Politik und Wissenschaft Erklärungsversuche, können jedoch die Unerklärlichkeit des Geschehens letztendlich nicht leugnen. Alles deutet darauf hin, dass tatsächlich Gott das Gebäude hinweggenommen hat. Die katholische Kirche steht dieser Auslegung kritisch gegenüber, da sie einen massiven Kontrollverlust in Glaubensfragen oder gar eine Blamage befürchtet, falls sich das ganze als Fälschung entpuppen sollte. Währenddessen pilgern Gläubige aus aller Welt zum ehemaligen Standort der Bar. Um die Wunderstätte herum entsteht nach und nach ein Rummelplatz, auf dem viele Bürger der Stadt die Gunst der Stunde einfallsreich nutzen, um Geld zu verdienen, etwa durch den Verkauf angeblichen Wunderwassers, Malachias-Stollen und Modellen der Edenbar. Gleichzeitig beginnen Geschäfts- und Werbeleute mit der generalstabsmäßigen Vermarktung des „Wunders“. Die Geschichte wird medial ausgeschlachtet und kommerziell verwertet. Eine junge Frau, die sich in der fraglichen Nacht in der Bar befand, wird über Nacht zum Star. Pater Malachias steht dem größer werdenden Rummel um das Wunder und seine Person hilflos gegenüber. Scharen von Journalisten drängen mit Interview-Wünschen auf ihn ein, die Kirche wird von Wundergläubigen belagert, die sich eine Segnung oder Berührung durch den Pater erhoffen. Der weltfremde Mann, der lange im Kloster lebte, wird mit diesen Auswüchsen der modernen, dekadenten Gesellschaft nicht fertig und bereut bald, Gott um das Wunder gebeten zu haben. Findige Investoren kaufen die Insel, auf der die Eden-Bar nun steht, und errichten um das Gebäude herum ein modernes Casino für die Reichen und Schönen. Während einer rauschenden Party fährt auch Pater Malachias zu der Insel und bittet am Strand verzweifelt um ein erneutes Wunder, um dem zügellosen Treiben endlich ein Ende zu machen. Tatsächlich versetzt Gott die Eden-Bar wieder an ihren alten Standort.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Film wurde vom 10. Oktober 1960 bis Ende Januar 1961 in den Ateliers Berlin-Tempelhof und Göttingen gedreht. Drehorte der Außenaufnahmen waren Kiel, Hamburg, Bremerhaven, Gelsenkirchen, Düsseldorf, Chemische Werke Hüls und Sylt. Einen besonderen Stellenwert nimmt der Film in Gelsenkirchen ein, wo viele zentrale Szenen gedreht wurden. Zudem wirkten viele Gelsenkirchener als Statisten mit. Die Kirche im Film ist die evangelische Altstadt-Kirche. Das Grundstück der Eden-Bar war eines der letzten Trümmergrundstücke der Stadt, auf dem die Bar lediglich als Kulisse aufgebaut wurde. Für das moderne Casino auf der Nordsee-Insel verwendete man das nahegelegene und damals gerade eröffnete Musiktheater im Revier, das mit der außergewöhnlichen Architektur von Werner Ruhnau und den Wandarbeiten von Yves Klein die ideale Kulisse bot. Auch das Hans-Sachs-Haus, ein weiterer prägender Bau der Gelsenkirchener Innenstadt, ist im Film zu sehen. Dazu kommen verschiedene Aufnahmen aus Gelsenkirchener Industriebetrieben (Fabrikhalle der Rheinstahl Eisenwerke Gelsenkirchen, Hydrier-Anlage der Gelsenberg Benzin AG, Zentralkokerei von Mannesmann) und Straßenaufnahmen. Der Film wird in Gelsenkirchen, wo die letzte verbliebene 35-mm-Kopie Filmkopie aufbewahrt wird, in regelmäßigen Abständen gezeigt. Die Aufnahmen in Düsseldorf fanden um und in dem Phoenix-Rheinrohr-Hochhaus (später Thyssenhaus, seit 2010 Dreischeibenhaus) statt, der Schriftzug „Phoenix-Rheinrohr“ ist in einer Einstellung zu sehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Wunder des Malachias ist ein Schwarz-Weiß-Film des deutschen Regisseurs Bernhard Wicki. Er wurde zum Teil in Gelsenkirchen und Düsseldorf gedreht und am 3. Juli 1961 in Berlin uraufgeführt. Der Film basiert auf dem Roman \"Das Wunder des Malachias\" (Originaltitel: \"Father Malachy's Miracle\") von Bruce Marshall. \"Das Wunder des Malachias\" war bei weitem kein so großer Erfolg wie Wickis Film \"Die Brücke\" und ist heute nahezu in Vergessenheit geraten. Der Film zeichnet ein pointiertes Sittenbild der modernen Gesellschaft und insbesondere der Werbe- und Marktwirtschaft. Naiver Wunderglauben einerseits und skrupellose Geschäftemacherei werden mit teilweise schwarzhumorigem Wortwitz vorgeführt.", "tgt_summary": null, "id": 2259534} {"src_title": "Armee der Republik Serbische Krajina", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem Mai 1990 entstand aus 12.000 Mann der jugoslawischen Territorialverteidigung, ergänzt durch serbische paramilitärische Einheiten und (auch nicht-serbische, z. B. griechische und russische) Freiwillige, die „Territorialverteidigung des Serbischen Autonomen Gebiets Krajina“ (\"Teritorijalna odbrana SAO Krajine\"). Aus dieser Territorialverteidigung wurde am 16. Oktober 1992 die SVK unter dem Namen „Serbische Armee der Republik Serbische Krajina“ (\"Srpska vojska Republike Srpske Krajine\"), kurz SVRSK, gebildet. Laut Milan Babić soll auch der jugoslawische Geheimdienst (UDBA) am Aufbau dieser Organisation beteiligt gewesen sein. Die Aufgabe der SVK war es, die entlang der Virovitica-Karlovac-Karlobag-Linie entstandene Republik Serbische Krajina zu erobern, zu kontrollieren und zu verteidigen, die für sich den Status eines autonomen Teilstaates innerhalb des Staates Kroatien beanspruchte. In Bosnien und Herzegowina war die SVK gemeinsam mit der Armee der Serben in Bosnien und Herzegowina an der Militäroperation Korridor ’92 in der Posavina sowie dem Versuch, Bihać einzunehmen, beteiligt. Die SVK zerfiel nach ihrer militärischen Niederlage, noch während der laufenden kroatischen Militäroperation Sturm, im Sommer 1995. Mitläufer und Kämpfer, denen keine Verbrechen nachgewiesen werden konnten, wurden vom kroatischen Staat offiziell amnestiert. Laut Amnesty International sehen sich viele ehemalige Angehörige der SVK aus Angst vor einer Verfolgung durch die kroatische Justiz an der Rückkehr in ihre Heimat gehindert und halten sich in Drittstaaten, wie zum Beispiel Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina versteckt. Unter den insgesamt 4.350 Personen, gegen die bis Ende 2002 in Kroatien wegen Kriegsverbrechen ermittelt wurde, befanden sich lediglich 35 Kroaten.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegsverbrechen.", "content": "Die Militärs der SVK und ihrer Vorgängerorganisationen sollen Kampfhandlungen gegen kroatische Einrichtungen, Paramilitärs, Polizisten und Polizeistationen durchgeführt, ab Sommer 1991 jedoch zunehmend Verbrechen an Zivilisten begangen haben. So wurden laut der Anklage des ICTY bereits 1991 über 170.000 kroatische und andere nicht-serbische Zivilisten gewaltsam aus ihren Ortschaften vertrieben. Die Anklage wirft den serbischen Militärs und Paramilitärs vor, Zivilisten verfolgt, misshandelt, vergewaltigt, gefoltert und ermordet zu haben. Die Anführer der Republik Serbische Krajina sollen, im Wortlaut der Anklageschrift des ICTY, gemeinsam mit der politischen Führung Serbien-Montenegros und dem Generalstab der Jugoslawischen Volksarmee unter der Führung von Veljko Kadijević und Blagoje Adžić eine kriminelle Vereinigung („joint criminal enterprise“) gebildet haben. Die bekanntesten Beteiligten seien Milan Babić, Slobodan Milošević, Milan Martić, Vojislav Šešelj und General Ratko Mladić, der zu jenem Zeitpunkt Oberkommandierender der Jugoslawische Volksarmee in Knin war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Serbische Armee der Krajina (), kurz SVK, war von 1992 bis 1995 die Armee der Serben in Kroatien und deren international nicht anerkannten Republik Serbische Krajina. Die SVK hatte insgesamt 35.000 bis 40.000 Angehörige mit einem Altersdurchschnitt von etwa 45 Jahren.", "tgt_summary": null, "id": 2314219} {"src_title": "BMW R 25", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Kurz nach Anlauf der Produktion der \"R 24\" im Dezember 1948 wurde dem BMW-Vorstand am 16. Februar 1949 die \"R 25\" als Weiterentwicklung mit Hinterradfederung präsentiert. Im Mai 1950 begann die Serienproduktion; sie kostete 1750 DM, genau so viel, wie die \"R 24\". Insgesamt stellte BMW 23.400 \"R 25\" her, bis das Motorrad im Oktober 1951 durch die BMW R 25/2 abgelöst wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktionsmerkmale.", "content": "Der Doppelrohr-Rahmen ist aus Stahlrohr geschweißt mit in Fahrtrichtung rechts angebrachten Kugelköpfen für den Seitenwagen-Betrieb. Der LS 200 von Steib war ein angemessener Seitenwagen, der jedoch eine andere Zahnradübersetzung des Kardanantriebes und einen anderen Tachometer erfordert als im Solobetrieb. Dem vorderen Schutzblech wurde ein geschwungener Schmutzlappen ins Stahlblech eingearbeitet. Der Motorblock ist wie das Getriebe und der Hinterachsantrieb aus Aluminiumguss. Der Schalldämpfer-Endtopf ist mit Blechlaschen direkt am Rahmen befestigt.", "section_level": 2}, {"title": "Motor.", "content": "Der längs eingebaute Einzylinder Viertakt-Motor hat eine seitliche Nockenwelle und außen neben dem Graugusszylinder in verchromten Stahlrohren laufende Stoßstangen. Diese betätigen die Kipphebel im Aluminiumguß-Zylinderkopf, die ihrerseits die hängenden Ventile betätigen (OHV). Die Kipphebel sind wie der Kolbenbolzen in Bronzebuchsen gelagert. Die Nockenwelle wird über eine einfache Kette von der Kurbelwelle angetrieben. Die Ölpumpe ist eine Zahnradpumpe in der Ölwanne und wird über einen Schneckentrieb (Untersetzung) von der Nockenwelle angetrieben. Auf dem vorderen Kurbelwellenstumpf sitzen hinter dem Stahlblech-Deckel die spritzwasserdicht gekapselte Gleichstrom-Lichtmaschine und der Laderegler für den Bleiakkumulator. Die schwere Schwungscheibe (mit – im Schauloch einsehbarer – Zündeinstellmarkierung) auf dem hinteren Kurbelwellenstumpf nimmt die Einscheibentrockenkupplung auf. Die Kupplung wird über ein Axiallager und eine durch die hohle Getriebehauptwelle verlaufende Druckstange betätigt. Der Vergaser ist ein 22-er Bing-Schwimmerkammervergaser (Modell: 1/22/28) mit konischer Nadel im Rundschieber. Das Nass-Luftfilterelement befindet sich direkt auf dem Vergaser. Der Ansaugfilter ist ein Stahlnetz, welches mit Öl benetzt wird, an dem der Staub sich festsetzt. Der Luftfilter wird zur Wartung nicht gewechselt, sondern in Benzin ausgewaschen und mit Öl neu benetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Antrieb.", "content": "Der Antriebsstrang erfordert am Getriebeausgang ein elastisches Drehmoment-Übertragungselement. Dazu ist bei diesem Modell noch eine schwarze Gummi-Vierlochscheibe (Hardyscheibe) am Zweifingerflansch des Getriebes aufgeschoben, die das Drehmoment der Getriebeausgangswelle auf die Zweifingeraufnahme der Kardanwelle überträgt. Diese Hardyscheibe ist wie bei den Nachfolgemodellen aus Stabilitäts-Gründen mit einem umlaufenden verchromten Stahlring bestückt. Die Kardanwelle zum Hinterrad ist hochglanzverchromt und freilaufend. Das am Winkelgetriebe befestigte Kreuzgelenk der Kardanwelle ist gegen Staub mit einer Alu-Schraubkappe abgedeckt. Gegen diese Schraubkappe läuft ein mit der Welle rotierender Dichtungsgummi, der den losen Schmutz aus dem Kardangelenk fernhält. Das Winkelgetriebe im Alugusskorpus ist der Laufruhe wegen mit Kegelradgetriebe (90°-Umlenkung) bestückt.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrwerk.", "content": "Die R 25 hatte Halbnabenbremsen und 19\"-Stahlfelgen (\"Dosendeckel\"-Bremsen), welche nicht die Verzögerungswerte erreichen wie die modernen Aluminiumnaben der Nachfolger-Modelle R 26 und R 27 mit größerer Bremsfläche.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die BMW R 25 ist ein Einzylinder-Motorradmodell von BMW, das Anfang der 1950er Jahre das Modell R 24 (12 PS) ablöste, dessen Vorgänger R 23 von 1938 bis 1940 (10 PS bei 5400/min) gebaut worden war. Die BMW R 25 hatte ebenfalls 12 PS. Nach diesem Konzept (aufrecht stehender einzelner Zylinder, längs eingebauter Motor, Kardanantrieb, 250 Kubikzentimeter Hubraum) baute BMW bis 1965 mehrere jeweils modernisierte Modelle.", "tgt_summary": null, "id": 77548} {"src_title": "Flüssigkeitskühlung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verwendete Flüssigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wasser.", "content": "Wasser wird, da ungiftig und nicht brennbar, am häufigsten für die Flüssigkeitskühlung verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Öl.", "content": "Zur Kühlung von Hochspannungsgeräten, insbesondere Leistungstransformatoren wird als Kühlmittel Transformatorenöl, üblicherweise eine Form Mineralöl, wegen seiner guten elektrischen Isoliereigenschaften verwendet. Da Mineralöl brennbar ist wird Transformatorenöl verschiedene Zusätze wie polychlorierte Biphenyle (PCB) zugesetzt, müssen besondere bauliche Maßnahmen wie Ölauffangbehälter für den Havariefall getroffen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Clophen.", "content": "Früher wurden u.A. als Clophen bezeichnete PCB-haltige Gemische als nicht brennbare Alternative zum Öl für die Kühlung von Hochspannungsgeräten verwendet. Es ist wegen seiner extremen Giftigkeit heute verboten.", "section_level": 2}, {"title": "Natrium.", "content": "Flüssiges Natrium wird für die Kühlung von Brutreaktoren verwendet, weil es die Geschwindigkeit der Neutronen nicht bremst und über eine hohe Wärmeleitfähigkeit verfügt. Es muss wegen seiner leichten Brennbarkeit und der heftigen Reaktion mit Wasser mit besonderer Vorsicht gehandhabt werden. Ein weiteres Problem ist, dass es bei Zimmertemperatur fest ist, was eine Heizung des Kühlmittels beim Nichtbetrieb des Reaktors erfordert. Auch zur Kühlung von Ventilen bei Motoren wird Natrium häufig verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Quecksilber.", "content": "Quecksilber wurde vereinzelt für die Kühlung von Versuchsreaktoren verwendet. Es ist wegen seiner hohen Dichte, die große Umwälzpumpen erfordert und seines hohen Neutroneneinfangquerschnitts nicht gut geeignet für größere Reaktoren. Ein weiteres Problem ist die Giftigkeit.", "section_level": 2}, {"title": "Gallium.", "content": "Gallium könnte wegen seines niederen Schmelzpunkts und hohen Siedepunkts für die Kühlung von Reaktoren interessant sein. Allerdings ist es sehr teuer und legiert bei hohen Temperaturen gern mit anderen Metallen und erfordert große Umwälzpumpen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Unter einer Flüssigkeitskühlung versteht man die Kühlung eines wärmeerzeugenden Geräts mit Hilfe einer Flüssigkeit. Sie hat den Vorteil gegenüber der Luftkühlung, dass größere Wärmemengen abgeführt werden können. Als Nachteil ist der erhöhte technische Aufwand zu sehen.", "tgt_summary": null, "id": 722842} {"src_title": "Ruth Lapide", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ruth Lapide wurde im mittelfränkischen Burghaslach als Tochter der jüdischen Rabbinerfamilie \"Rosenblatt\" geboren und kam dort im Juni 1929 beim jüdischen Wochenfest Schawuot zur Welt, das 50 Tage nach dem Pessachfest gefeiert wird (in der jüdischen Tradition auch Ruths und König Davids Geburtstag sowie des Dekalog-Geschenks am Berg Sinai). Ihre mütterliche Linie lässt sich in Unterfranken und ihre väterliche Linie in Mittelfranken bis zum 12. Jahrhundert zurück verfolgen. Hier wirkten Lapides Vorfahren bis zum 19. Jahrhundert. Der Familienname \"Rosenblatt\" wurde, so Lapide, von ihrem Ururgroßvater bei den bayerischen Behörden gekauft, nachdem Napoleon Bonaparte im 19. Jahrhundert den Juden das Recht auf einen eigenen Familiennamen einräumte. Bis dahin hießen ihre Vorfahren nach dem Namen des Vaters oder der Mutter. Die traditionelle Ausbildung ihrer Familienväter zum Rabbiner erfolgte in der Regel im Rahmen einer Jeschiwa, einer Talmudhochschule in Würzburg. Lapides Vater war nicht praktizierender Rabbiner, dafür aktiv in der jüdischen Gemeinde, teilweise als Bürgermeister. Ihre ganze Familie war in Würzburg und Bamberg aktiv beim Aufbau internationaler Weinhandelsbeziehungen für den mittelfränkischen Wein, unter anderem nach Frankreich. Ab 1933 begann die systematische Zerstörung der jüdischen Kultur und die erst allmähliche, dann immer stärker werdende Eliminierung der Juden aus allen Lebensbereichen in Bayern. So war Ruth Lapide der Kindergarten- und Schulbesuch verboten, ihr Vater erhielt zusammen mit Martin Buber sofort nach Hitlers Machtergreifung Berufsverbot. Wegen der Verfolgung durch das NS-Regime musste die Familie zeitweise im Wald versteckt leben. Um der Ermordung in den deutschen Konzentrationslagern zu entkommen, floh die Familie 1938 aus Deutschland nach Palästina. Ruth Lapide kam als 9-jähriges Mädchen mit der Jugendalija nach Palästina und in Haifa in ein Kinderheim. Den Kindern der Jugendalija wurde in der nächstgelegenen Dorfschule von Haifa die Grundschule ermöglicht. So wurde Lapide mit neun Jahren eingeschult, lernte die hebräische Sprache, Rechnen, Lesen und Schreiben. Ihre Schulmaterialien musste sie sich mit Nachhilfestunden in Rechnen bei wohlhabenden Palästinensern finanzieren. Nach dem Schulabschluss erhielt Lapide eine Ausbildung zur Bankkauffrau und lernte Englisch, Aramäisch, Griechisch und Latein. Sie kümmerte sich während dieser Zeit auch um die kranken Juden, die von der Shoa verschont geblieben und nach Palästina ausgewandert waren. Lapide studierte nach der Gründung des Staates Israels 1948 an der Hebräischen Universität Jerusalem Politikwissenschaft, die Geschichte des Zweiten Tempels, die Geschichte Europas und Judaistik. Die Entstehung des Christentums innerhalb des Judentums bildete dabei einen speziellen Studienschwerpunkt. Ruth Lapide wurde zunehmend zur Kennerin des Ersten und Zweiten Testamentes und insofern außergewöhnlich, als dass die meisten Religionswissenschaftler sich entweder auf das eine oder das andere beschränken, ergo entweder jüdisch oder christlich argumentieren. Anfang der 1950er Jahre lernte Ruth den Diplomaten und Leiter des Presseamtes der israelischen Regierung Pinchas Lapide kennen. Sie heiratete ihn; das Paar bekam den Sohn Yuval Lapide. Nachdem Pinchas und Ruth Lapide als jüdische Religionswissenschaftler weltweit mehrere Lehraufträge erhielten, insbesondere in den USA und Deutschland, entschieden sich beide 1974 für die endgültige Rückkehr nach Deutschland und wählten Frankfurt am Main als neue Wahlheimat. Lapides Aussagen zufolge reifte der Entschluss damals mit dem Gefühl „Wenn nicht wir, wer dann, um die Menschen dort aufzuklären, wo die Wurzel des Übels war und eine Versöhnung zwischen Christen und Juden dringender denn je gebraucht wird, damit sich solch ein Übel niemals wiederhole“. Ruth Lapide verfasste zusammen mit ihrem Mann mehr als 35 Bücher, die in zwölf Sprachen übersetzt und unter dem Namen ihres Mannes veröffentlicht wurden. An der Seite von Pinchas Lapide engagierte sie sich wegbereitend für den jüdisch-christlichen Dialog und die Einsicht einer dringend notwendigen Korrektur grober Fehlübersetzungen in der Bibel, die Verständigung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel sowie für die Annäherung der drei großen Buchreligionen. Nach dem Tod von Pinchas Lapide im Jahr 1997 setzten Ruth Lapide und Yuval Lapide dessen Arbeit für fort. So begann Ruth Lapide eine Karriere als Autorin, hält regelmäßig Vorträge im In- und Ausland und gibt zahlreiche Interviews beim Bayerischen Rundfunk (BR-alpha) und bei Bibel TV („Die Bibel aus jüdischer Sicht“). Seit 2007 ist sie als Professorin honoris causa an die Evangelische Fachhochschule Nürnberg und seit 2008 als Doktorin an die evangelische Augustana-Hochschule Neuendettelsau berufen.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Auszeichnungen.", "content": "Ruth Lapide ist Träger vieler Auszeichnungen, darunter seit Ehrenprofessur des Landes Hessen", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Die meisten Publikationen Ruth Lapides erschienen unter dem Namen ihres Ehemannes Pinchas Lapide. Folgende Werke sind unter ihrem Namen veröffentlicht:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ruth Lapide geb. Rosenblatt (* Schawuot 1929 in Burghaslach, Mittelfranken) ist eine bedeutende jüdische Religionswissenschaftlerin und Historikerin. Als langjährige Ehefrau von Pinchas Lapide wurde sie vor allem ab 1997 durch zahlreiche Interviews beim Bayerischen Rundfunk (BR-alpha) und bei Bibel TV („Die Bibel aus jüdischer Sicht“) bekannt für ihre großen Verdienste um den jüdisch-christlichen Dialog, um die Entdeckung grober Fehlübersetzungen in der Heiligen Schrift sowie um die Verständigung der Bundesrepublik Deutschland mit dem Staat Israel und die Annäherung der drei großen Buchreligionen. Ruth Lapide ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande.", "tgt_summary": null, "id": 1260189} {"src_title": "Caterpillar D9", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nutzung.", "content": "Der D9 wird meistens als Planierraupe ausgestattet, obwohl er auch in anderen Modellvarianten verfügbar ist, darunter auch eine schwer gepanzerten Version (D9R), um das Schlachtfeld von Trümmern zu säubern bzw. Straßen und Pisten wieder befahrbar zu machen. Er wurde und wird in verschiedenen Operationen der Israelischen Streitkräfte zur Zerstörung und Räumung bereits stark beschädigter Infrastruktur verwendet (Hauszerstörung im israelisch-palästinensischen Konflikt). Dies war zuletzt in der Operation Gegossenes Blei 2008/2009 der Fall. Seine hohe Lebenserwartung, seine Zuverlässigkeit, die Größe und die niedrigen Betriebsmittelkosten haben den D9 zu einer der beliebtesten Planierraupen weltweit gemacht, zusammen mit dem Komatsu D275A, der den größten Konkurrenten des D9 darstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz beim israelischen Heer.", "content": "Die Pioniereinheiten der israelischen Streitkräfte (IDF) nutzen seit Jahrzehnten D9L, D9N und D9R, welche sie als „Bär“ bezeichnen. Aufgabengebiet ist die Räumung von verminten Gebieten, Freilegung von Straßen, Erstellung von Sandwällen und die Bergung von liegen gebliebenen Panzern. Während der Terrorangriffe in den 90er-Jahren gegen Israel wurden Methoden entwickelt, um in urbanen Gebieten, welche stark vermint und mit Sprengfallen gespickt waren, verlustfrei zu operieren. Ziel war es, die Häuser, in denen sich bewaffnete Terroristen versteckten oder in denen die Familien von Selbstmordattentätern wohnen, einzuebnen. Da die Terroristen oft improvisierte Sprengfallen (IED) mit einer Sprengkraft von 200 bis 500 kg in solchen Gebieten versteckten, erwiesen sich normale Kampfpanzer als ungeeignet, da diese vor allem gegen Angriffe von vorn gepanzert sind. Die Umbauten und Zusatzpanzerungen an Motor und Kabine erledigte IMI in Zusammenarbeit mit dem Hersteller. Weiter sind Feuerlöschanlage, Nebelwurfkörper und bei Bedarf ein MG zur Selbstverteidigung montierbar. Die D9R wurden in der 3. Generation mit Gitterrosten versehen, um gegen den Beschuss von RPG-7-Panzerfäusten resistenter zu sein. Für den Einsatz gegen Sprengfallen können die Planierraupen auch ferngesteuert werden. Bei ihren Einsätzen wurden die Planierraupen oft von Heckenschützen mit Scharfschützengewehren und mit ferngelenkten Panzerabwehrlenkwaffen beschossen.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz beim USMC / U.S. Army.", "content": "Bereits im Vietnamkrieg nutzte die U.S. Army den D9 Bulldozer um Waldflächen freizulegen. Dies war nötig, um Flugplätze, Artilleriestellungen und Stützpunkte feldmäßig zu erstellen. Ab 1975 wurden die schweren Planierraupen durch die leichteren D7G ersetzt und dienen seither in \"US combat engineering battalions\". Das USMC nutzte in den Einsätzen im Irak und Afghanistan ihre D9.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Caterpillar D9 ist eine Planierraupe, die von Caterpillar entworfen und hergestellt wird. Produziert wird das Modell im Werk East Peoria.", "tgt_summary": null, "id": 376608} {"src_title": "Harvey Fuqua", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Fuqua, Neffe des Ink-Spots-Sängers Charlie Fuqua, wurde in Louisville geboren und gründete 1951 die Crazy Sounds, die sich im Folgejahr in The Moonglows umbenannten. 1954 hatte die Band bei Chess Records mit \"Sincerely\", einer Fuqua-Komposition, ihren größten Hit. Um 1957 löste sie sich dann auf. Fuqua begann daraufhin zusammen mit einer Band namens The Marquees (mit Marvin Gaye als Leadsänger) unter dem Namen Harvey & the Moonglows, später dann als The Moonlighters, Aufnahmen zu machen. 1958 verließ er die Band wieder und zog zusammen mit Gaye nach Detroit um dort für Anna Records zu arbeiten. Er produzierte dort unter anderem Aufnahmen von Etta James (das Duett \"If I can’t have you\" belegte Rang in den R & B - Charts und Platz 52 in den Pop - Charts), Lamont Dozier und Johnny Bristol, bis er 1961 zwei eigene Labels, Tri-Phi und Harvey Records, gründete. Auf diesen Labels konnte er Interpreten wie die Spinners, Jr. Walker and the All-Stars und Shorty Long verpflichten, arbeitete eine Zeit lang mit diesen zusammen und bekam schließlich von Berry Gordy einen Job bei Motown angeboten. Fuqua brachte zunächst Bristol und die Spinners zu dem legendären R&B-Label und produzierte später dann Aufnahmen von Marvin Gaye und Tammi Terrell, sowie Solo-Werke des Temptations-Sängers David Ruffin. 1971 verabschiedete Fuqua sich von Motown und wechselte zu RCA Records, wo er unter anderem den Nite-Liters und New Birth im Studio half. Im Folgejahr beteiligte er sich dann an einer Reunion der Moonglows. Zusammen mit Gaye nahm er 1982 das Album \"Midnight Love\" auf, das es bis in die Top 10 der Pop-Charts schaffte und die Hit-Single \"Sexual Healing\" enthielt. Harvey Fuquas Neffe ist der Filmregisseur Antoine Fuqua.", "section_level": 1}], "src_summary": "Harvey Fuqua (* 27. Juli 1929 in Louisville, Kentucky; † 6. Juli 2010 in Detroit, Michigan) war ein US-amerikanischer Doo-Wop-Sänger und Rhythm-and-Blues-Produzent.", "tgt_summary": null, "id": 244835} {"src_title": "Grammy Awards 1987", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hauptkategorien.", "content": "Single des Jahres (Record of the Year): Album des Jahres (Album of the Year): Song des Jahres (Song of the Year): Bester neuer Künstler (Best New Artist):", "section_level": 1}, {"title": "Pop.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – Pop (Best Pop Vocal Performance, Female): Beste männliche Gesangsdarbietung – Pop (Best Pop Vocal Performance, Male): Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Pop (Best Pop Performance By A Duo Or Group With Vocals): Beste Instrumentaldarbietung – Pop (Best Pop Instrumental Performance, Orchestra, Group Or Soloist):", "section_level": 1}, {"title": "Rock.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – Rock (Best Rock Vocal Performance, Female): Beste männliche Gesangsdarbietung – Rock (Best Rock Vocal Performance, Male): Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Rock (Best Rock Performance By A Duo Or Group With Vocals): Beste Darbietung eines Rockinstrumentals (Best Rock Instrumental Performance):", "section_level": 1}, {"title": "Rhythm & Blues.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – R&B (Best R&B Vocal Performance, Female): Beste männliche Gesangsdarbietung – R&B (Best R&B Vocal Performance, Male): Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Pop (Best R&B Performance By A Duo Or Group With Vocals): Beste Instrumentaldarbietung – R&B (Best R&B Instrumental Performance, Orchestra, Group Or Soloist): Bester R&B-Song (Best R&B Song):", "section_level": 1}, {"title": "Country.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – Country (Best Country Vocal Performance, Female): Beste männliche Gesangsdarbietung – Country (Best Country Vocal Performance, Male): Beste Countrydarbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang (Best Country Performance By A Duo Or Group With Vocal): Bestes Darbietung eines Countryinstrumentals (Orchester, Gruppe oder Solist) (Best Country Instrumental Performance – Orchestra, Group Or Soloist): Bester Countrysong (Best Country Song):", "section_level": 1}, {"title": "New Age.", "content": "Beste New-Age-Aufnahme (Best New Age Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Jazz.", "content": "Beste Jazz-Gesangsdarbietung, weiblich (Best Jazz Vocal Performance, Female): Beste Jazz-Gesangsdarbietung, männlich (Best Jazz Vocal Performance, Male): Beste Jazz-Gesangsdarbietung, Duo oder Gruppe (Best Jazz Vocal Performance, Duo Or Group): Beste Jazz-Instrumentaldarbietung, Solist (Best Jazz Instrumental Performance, Soloist): Beste Jazz-Instrumentaldarbietung, Gruppe (Best Jazz Instrumental Performance, Group): Beste Jazz-Instrumentaldarbietung, Big Band (Best Jazz Instrumental Performance, Big Band): Beste Jazz-Fusion-Darbietung, Gesang oder instrumental (Best Jazz Fusion Performance, Vocal Or Instrumental):", "section_level": 1}, {"title": "Gospel.", "content": "Beste weibliche Gospel-Darbietung (Best Gospel Performance, Female): Beste männliche Gospel-Darbietung (Best Gospel Performance, Male): Beste Gospel-Darbietung eines Duos, einer Gruppe oder eines Chors (Best Gospel Performance By A Duo Or Group, Choir Or Chorus): Beste weibliche Soul-Gospel-Darbietung (Best Soul Gospel Performance, Female): Beste männliche Soul-Gospel-Darbietung (Best Soul Gospel Performance, Male): Beste Soul-Gospel-Darbietung eines Duos, einer Gruppe oder eines Chors (Best Soul Gospel Performance By A Duo Or Group, Choir Or Chorus):", "section_level": 1}, {"title": "Latin.", "content": "Beste Latin-Pop-Darbietung (Best Latin Pop Performance): Beste Tropical-Latin-Darbietung (Best Tropical Latin Performance): Beste Mexican-American-Darbietung (Best Mexican-American Performance)", "section_level": 1}, {"title": "Blues.", "content": "Beste traditionelle Blues-Aufnahme (Best Traditional Blues Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Folk.", "content": "Beste traditionelle Folk-Aufnahme (Best Traditional Folk Recording): Beste zeitgenössische Folk-Aufnahme (Best Contemporary Folk Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Reggae.", "content": "Beste Reggae-Aufnahme (Best Reggae Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Polka.", "content": "Beste Polka-Aufnahme (Best Polka Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Für Kinder.", "content": "Beste Aufnahme für Kinder (Best Recording For Children):", "section_level": 1}, {"title": "Sprache.", "content": "Beste gesprochene oder Nicht-Musik-Aufnahme (Best Spoken Word Or Non-Musical Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Comedy.", "content": "Beste Comedy-Aufnahme (Best Comedy Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Musical Show.", "content": "Bestes Cast-Show-Album (Best Cast Show Album):", "section_level": 1}, {"title": "Komposition / Arrangement.", "content": "Beste Instrumentalkomposition (Best Instrumental Composition): Bestes Instrumentalarrangement (Best Arrangement On An Instrumental): Bestes Instrumentalarrangement mit Gesangsbegleitung (Best Instrumental Arrangement Accompanying Vocals):", "section_level": 1}, {"title": "Packages und Album-Begleittexte.", "content": "Bestes Album-Paket (Best Album Package): Bester Album-Begleittext (Best Album Notes):", "section_level": 1}, {"title": "Historische Aufnahmen.", "content": "Bestes historisches Album (Best Historical Album):", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Technik.", "content": "Beste technische Aufnahme, ohne klassische Musik (Best Engineered Recording, Non-Classical): Beste technische Klassikaufnahme (Best Engineered Recording, Classical): Produzent des Jahres (ohne Klassik) (Producer Of The Year, Non-Classical): Klassik-Produzent des Jahres (Classical Producer Of The Year):", "section_level": 1}, {"title": "Klassische Musik.", "content": "Bestes Klassik-Album (Best Classical Album): Beste klassische Orchesteraufnahme (Best Orchestral Recording): Beste Opernaufnahme (Best Opera Recording): Beste Chor-Darbietung (ohne Oper) (Best Choral Performance other than opera): Beste klassische Soloinstrument-Darbietung (mit oder ohne Orchester) (Best Classical Performance – Instrumental Soloist Or Soloists With Or Without Orchestra): Beste Kammermusik-Darbietung (Best Chamber Music Performance): Beste klassische Solo-Gesangsdarbietung (Best Classical Vocal Soloist Performance): Beste zeitgenössische Komposition (Best Contemporary Composition):", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Bestes Musik-Kurzvideo (Best Music Video, Short Form): Bestes Musik-Langvideo (Best Music Video, Long Form):", "section_level": 1}], "src_summary": "Seit den Anfängen 1959 wurde im Jahr 1987 der wichtigste US-amerikanische Musikpreis, der Grammy, zum 29. Mal vergeben. In 68 Kategorien wurden bei den Grammy Awards 1987 die besten Leistungen des Vorjahres in den 23 Bereichen von Pop bis Klassik ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1790830} {"src_title": "Deisterbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Konzession für die Hauptstrecke nach Altenbeken sowie den Abzweig nach Haste wurde am 25. November 1868 an die \"Hannover-Altenbekener Eisenbahn-Gesellschaft\" erteilt. Die Bahnstrecke wurde hauptsächlich zum Transport von Schüttgut (Deisterkohle, Steine sowie Zuckerrüben aus dem Calenberger Land) erbaut. Der Abschnitt Weetzen–Barsinghausen wurde am 1. Mai 1872, der restliche Teil bis Haste am 15. August 1872 in Betrieb genommen. Zu diesem Zeitpunkt existierten die Haltepunkte Winninghausen, Lemmie, Kirchdorf und Bantorf noch nicht. Die Strecke bis Barsinghausen wurde zunächst mit zwei Zugpaaren täglich, nach der Verlängerung bis Haste die gesamte Strecke mit drei Zugpaaren bedient. Die Strecke wurde sofort auch für die Postzustellung zu den Bahnhöfen Barsinghausen und Wennigsen (Deister) verwendet. Am 1. Oktober 1901 wurde der Haltepunkt Winninghausen eröffnet. Seit spätestens 1902 gab es Bemühungen der Bauern aus Lemmie und Sorsum eine Initiative zur Einrichtung eines Haltepunktes bei Lemmie. Unterstützt wurden sie dabei ebenfalls von den Bauern aus Bönnigsen. Für sie war der Weg zum Bahnhof Wennigsen zwar deutlich kürzer, wegen einer starken Steigung mit Pferdefuhrwerken aber mühsamer. Schließlich erfolgte am 15. Dezember 1904 die Eröffnung des Haltepunktes Lemmie auf Land des geheimen Regierungsrates Ditfurth. Dieser bewohnte das angrenzende Rittergut Lemmie und hatte es unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Haltepunkte Kirchdorf (1955, auf Egestorfer Gebiet) und Bantorf (1975) folgten wesentlich später. Am 22. März 1969 fuhr zum letzten Mal eine Dampflokomotive mit einem regulären Personenzug über die Strecke und der Zugbetrieb wurde auf Dieseltraktion umgestellt. Nach Einstellungsplänen der DB Ende der 1960er Jahre wurde die Strecke mit finanzieller Unterstützung durch den Zweckverband Großraum Hannover (Großraumverband, GVH), einem Rechtsvorgänger der heutigen Region Hannover, elektrifiziert und am 31. Mai 1970 mit der ersten Fahrt einer Elektrolokomotive eröffnet. Zunächst wurden Wendezüge mit n-Wagen, ab 1989 mit Citybahn-Wagen eingesetzt, die hauptsächlich durch Elektrolokomotiven der Baureihe 141 gezogen bzw. geschoben wurden. Die Lok zog im Regelfall in Fahrtrichtung Haste. Ende der 1990er Jahre wurden im Zuge der Einrichtung der S-Bahn Hannover für die kommende Expo 2000 die Bahnhöfe bzw. Haltepunkte modernisiert bzw. umgebaut oder verlegt (Egestorf) sowie die Teilstrecke von Weetzen bis Egestorf zweigleisig ausgebaut. Dabei kamen Y-Stahlschwellen zum Einsatz. Lediglich ein kurzes Teilstück direkt am Bahnhof Weetzen ist nach wie vor eingleisig, da ein zweigleisiger Ausbau hier bei nur geringem Nutzen eine erhebliche Kostensteigerung verursacht hätte. Bis zum zweigleisigen Ausbau bestanden im Abschnitt Weetzen–Egestorf nur in den beiden Bahnhöfen Wennigsen und Egestorf Ausweich­gleise. Die planmäßigen Zugkreuzungen fanden in Egestorf statt. Die Bahnhöfe in Weetzen, Wennigsen, Egestorf und Barsinghausen verfügten früher über weitere Nebengleise zur Abfertigung von Stückgut. Die Güterabfertigung in Egestorf wurde Anfang der 1970er Jahre, die in Wennigsen in den 1980er Jahren aufgegeben und die entsprechenden Nebengleise größtenteils bei den Umbaumaßnahmen zur Einrichtung der S-Bahn entfernt. In Wennigsen blieb die Kopframpe zurück, die jedoch weder straßen- noch gleisseitig noch angeschlossen ist. Ebenfalls bis in die 1980er Jahre hinein befanden sich mechanische Stellwerke in den Bahnhöfen Egestorf und Wennigsen, bevor die Weichen und Signale von den Gleisbildstellwerken im benachbarten Barsinghausen und Weetzen aus gesteuert wurden. Im Zuge dieser Umstellung wurden die bisherigen Formsignale durch H/V-Lichtsignale ersetzt. Der Trennungsbahnhof Bad Nenndorf, der über ein eigenes Stellwerk verfügte, wurde nach der Aufgabe der Süntelbahn zu einem Haltepunkt zurückgebaut. In Barsinghausen gab es früher östlich des Bahnhofs Anschlüsse zum Klosterstollen in Richtung Süden sowie zum Schacht IV in Richtung Norden. Der nordwärts führende Anschluss beginnt hinter der Überführung über die Hannoversche Straße und ist mit einer Schutzweiche ausgestattet. Er dient heute als Industriestammgleis Barsinghausen und führt nur noch bis ins Gewerbegebiet Brunslohe. In den Jahren 2014 und 2015 wurde in Haste eine Straßenüberführung gebaut und der Fußgängertunnel im Bereich des Bahnhofs verlängert. Der Bahnübergang an der Waldstraße direkt südlich des Bahnhofs wurde daraufhin aufgehoben.", "section_level": 1}, {"title": "Streckenverlauf.", "content": "Die Strecke verläuft im nordöstlichen Vorland des Deisters. Sie zweigt in Weetzen auf dem Gebiet der Stadt Ronnenberg von der Bahnstrecke Hannover–Altenbeken ab und verläuft von dort durch das Gebiet der Stadt Gehrden, der Gemeinde Wennigsen sowie der Städte Barsinghausen, Bad Nenndorf und der Gemeinde Haste an der Bahnstrecke Hannover – Minden. Im Bereich des Bahnhofs Egestorf (Deister) verläuft die Trasse unmittelbar am Rand des Deisters. Der gesamte Verlauf ist weitgehend eben und tunnellos. Nahe dem Abzweig Weetzen wird die Bundesstraße 217 über-, hinter dem Bahnhof Wennigsen die Landesstraße 391 in einem Einschnitt unterquert. Die meisten anderen Straßenkreuzungen erfolgen über höhengleiche Bahnübergänge, so z. B. in Weetzen, Lemmie, Wennigsen, Egestorf und weiteren Stellen im Gebiet von Barsinghausen, Bad Nenndorf und Haste. Da ein erheblicher Teil der Trasse sozusagen am Fuße des hannoverschen „Hausgebirges“ verläuft, des namengebenden Deisters (Höhe bis zu 405 Meter), wird sie auch an Wochenenden stark von Ausflüglern und Wanderern genutzt. Im Bahnhof Haste endet die Deisterbahn auf einem separaten Gleis neben der Bahnstrecke Hannover–Minden–Ruhrgebiet. Die Bahnhöfe in Weetzen und Haste sind von der DB Station&Service in die Kategorie 4 eingeordnet, die Haltepunkte Kirchdorf und Winninghausen in die Kategorie 6, alle anderen Bahnhöfe und Haltepunkte in die Kategorie 5.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Heute wird die Strecke von den Linien S1, S2 und seit dem 15. Dezember 2013 auch von der S21 der S-Bahn Hannover befahren. Von 5:00 bis 22:00 Uhr besteht montags bis freitags mit einem Halbstundentakt die beste Bedienung der Deisterbahn in ihrer Geschichte. Die planmäßigen Kreuzungen der Linien S1 und S2 auf dem westlichen Streckenabschnitt finden im Bahnhof Bantorf statt. Im östlichen Abschnitt finden Fliegende Kreuzungen im Abschnitt zwischen Egestorf und Weetzen statt. Der Güterverkehr spielt kaum mehr eine Rolle, lediglich im Industriegebiet Barsinghausen werden zwei Betriebe mit Gaskesselwagen und Hauben-/Planenwagen für Stahlprodukte von Hannover-Linden aus etwa einmal täglich bedient. Dieser Verkehr wird von der Lindener Hafenbahn durchgeführt. Die Verkehre werden in der Regel mit einer Voith Gravita durchgeführt und verkehren von Hannover-Linden kommend über Weetzen nach Barsinghausen. Der Rückweg führt seit der Einführung der S21 auf Grund von Trassenkonflikten in der Regel über Haste. Bei der Fahrplangestaltung ist darauf geachtet worden, dass in Haste ein beidseitiger Anschluss und in Weetzen ein Anschluss in Richtung Hameln gegeben ist. Zusammen mit den Busanschlüssen wird im Gebiet der Deisterbahn das Ziel eines integralen Taktfahrplans nahezu erreicht. Bei Störungen im Umfeld des Hauptbahnhofs Hannover wird die Strecke gelegentlich als Umleitungsstrecke für Fernverkehrszüge benutzt, daher sind hier von Zeit zu Zeit auch IC- oder Intercity-Express-Züge zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Situation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Betrieblich ist die Strecke von Weetzen bis Barsinghausen als Hauptbahn und von Barsinghausen bis Haste als Nebenbahn eingestuft. Die Strecke ist durchgängig elektrifiziert und im Abschnitt von Weetzen (ausschließlich der Bahnhofseinfahrt) bis Egestorf zweigleisig, ansonsten eingleisig. Es existiert lediglich in Barsinghausen noch ein Industrieanschluss, der nicht elektrifiziert ist. Weiterhin existieren im Bahnhof Barsinghausen noch Reste des ehemaligen dritten Bahnhofsgleises, das aber nicht mehr an die Strecke angeschlossen ist. Alle anderen Nebengleise sind vollständig abgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherungssysteme.", "content": "Die Strecke wird von 2 Stellwerken aus gesteuert. Der östliche Streckenteil bis einschließlich des Bahnhofs Wennigsen wird vom Relaisstellwerk Weetzen aus gesteuert, der Abschnitt von Egestorf bis Bantorf vom Stellwerk im Bahnhof Barsinghausen. Ein weiteres Stellwerk befindet sich im Bahnhof Haste, das allerdings nur den Bereich des dortigen Bahnhofs kontrolliert. Auf der gesamten Strecke kommen H/V-Lichtsignale zum Einsatz, teilweise in Kompaktbauform. Die beiden Bahnübergänge direkt südlich des Bahnhofs Weetzen und direkt westlich des Bahnhofs Barsinghausen sind mit Vollabschlüssen (vierschlägige Schranke) gesichert. Die dazwischen liegenden Bahnübergänge sind sämtlich mit Halbschranken gesichert, ebenso wie die meisten Bahnübergänge westlich von Barsinghausen. Auf dem westlichen Abschnitt gibt es auch nur mit Andreaskreuz gesicherte Bahnübergänge.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Planungen.", "content": "Im Bahnhof Barsinghausen soll der Bahnsteig am Gleis 2 für etwa 2 Millionen Euro auf 210 Meter ausgebaut werden. Für den Bundesverkehrswegeplan 2030 ist ein Ausbauprojekt für eine verbesserte Güterumfahrung des Stadtgebiets Hannover angemeldet, in dem eine neue Verbindungskurve im Bereich Weetzen vorgesehen ist. Die Region plant einen weiteren Haltepunkt in Hannover-Waldhausen. Um die dadurch entstehende Fahrzeitverlängerung auszugleichen, soll der Abschnitt zwischen Bantorf und Winninghausen zweigleisig ausgebaut werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Deisterbahn, auch Bahnstrecke Weetzen–Haste ist eine elektrifizierte Hauptbahn in Niedersachsen. Sie verläuft am Nordrand des Deisters zwischen Weetzen und Haste. Die Strecke gehört heute zum Netz der S-Bahn Hannover.", "tgt_summary": null, "id": 2341784} {"src_title": "Totenberg (Bramwald)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namensursprung.", "content": "Forstorte mit dem Namen Totenberg gibt es häufiger. Es liegen dort aber keine Friedhöfe, vielmehr handelt es sich meist um siedlungsferne Gebiete, deren Nutzung einer überregionalen Gemeinschaft, zum Beispiel dem Gau, zustand. Darin steckt ein indogermanischer Wortstamm, der unter anderem in der lateinischen Vokabel \"totus = alle\" enthalten ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Totenberg erhebt sich im Westen des Landkreises Göttingen sowie jeweils im Nordteil des Bramwaldes und Naturparks Münden. Sein Gipfel liegt 2,1 km ostnordöstlich von Glashütte und 2,2 km südöstlich von Bursfelde (Ortsteile von Hemeln) sowie 4,1 km westnordwestlich von Löwenhagen und 3,1 km (jeweils Luftlinie) nordwestlich von Ellershausen (Gemeindeteile von Niemetal). Südöstlich bis östlich des Berges fließt die kleine Steimke, die dort die Nieme speist; Letztere passiert den Berg im Norden und mündet bei Bursfelde in die westlich des Berges verlaufende Oberweser.", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Zuordnung.", "content": "Der Totenberg gehört im Weserbergland in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Weser-Leine-Bergland (Nr. 37), in der Haupteinheit Solling, Bramwald und Reinhardswald (370) und in der Untereinheit \"Bramwald\" (370.5) zum Naturraum \"Hemelner Bramwald\" (370.50). Nach Norden leitet die Landschaft durch das Tal der Nieme zum Kuppigen Solling (370.1) über, nach Osten fällt sie in die Schedener Rötsenke (371.11) ab, nach Süden leitet sie in den eigentlichen \"Hemelner Bramwald\" über, und nach Westen fällt sie in das Weserdurchbruchstal (370.3) ab.", "section_level": 2}, {"title": "Topographie und Geologie.", "content": "Der Totenberg steigt aus dem Wesertal von etwa (bei Bursfelde) bis (Gipfellage) Höhe an. Er weist typische Buntsandstein-Schichtung mit Löß-Beimischungen auf.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichtliches.", "content": "Nach der örtlichen forstlichen Überlieferung hatten die Bewohner der am Bramwald gelegenen Dörfer keinerlei Nutzungsrechte am Gebiet des Totenbergs. Das wurde gewissermaßen zementiert durch Karl den Großen mit seiner Erklärung zum Bannforst. Deshalb gab es am bzw. auf dem Totenberg auch nicht, wie in anderen Teilen des Bramwaldes, eine Entwicklung zum Eichenwald. 1989 wurde der Naturwald \"Totenberg\" (s. u.) eingerichtet. Ohne gravierende Veränderungen hatte hiesig immer Buchenwald als natürliche Waldform vorgeherrscht.", "section_level": 1}, {"title": "Schutzgebiete, Fauna und Flora.", "content": "Auf dem Totenberg liegt das Naturschutzgebiet \"Totenberg\" (CDDA-Nr. 165935; 1989 ausgewiesen; 4,37 km2 groß) und, fast flächengleich, das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet \"Totenberg\" (FFH-Nr. 4423-305; 4,32 km2). Beide Schutzgebiete sind vom Landschaftsschutzgebiet \"Weserbergland-Kaufunger Wald\" (CDDA-Nr. 325317; 1989; 285,018 km2) umrahmt. Im Kern des Naturschutzgebiets (Zone I) soll sich auf rund 87 ha Fläche der Wald mit insekten- und vogelreicher Tierwelt ohne jede forstliche Nutzung in Richtung Naturwald entwickeln; außerhalb der Kernzone (Zone II) wird nach der Verordnung eine besonders naturfreundliche Forstwirtschaft betrieben. Allerdings ist Jagd weiterhin notwendig, weil sonst eine starke Konzentration von Wild eine natürliche Entwicklung erschweren würde. Die Forstliche Versuchsanstalt in Göttingen verfolgt die Veränderungen in diesem Gebiet. Es zeichnet sich ab, dass im Forst nachwachsender Jungwald der Buche alle anderen Mischbaumarten, z. B. Gemeine Fichte, Eiche, Lärche, Ahorn und Esche, verdrängt. Fast ausschließlich handelt es sich heutzutage schon um 140-jährige Buchenbestände mit eingemischten Fichten und Eichen. Für Spaziergänger sind der Naturwald \"Totenberg\" und die dorthin führenden Wege ganzjährig gesperrt. Die Ruhe gefällt besonders den scheuen Tierarten wie Wildkatze und Schwarzstorch. In der dortigen Wolfsschlucht hielt sich im Jahr 2003 längere Zeit eine durchwechselnde Wölfin auf, die erhebliche Aufmerksamkeit in der Bevölkerung erregte.", "section_level": 1}, {"title": "Totenberghäuschen.", "content": "Auf dem Nordhang des Totenbergs stehen die beiden \"Totenberghäuschen\", die nach dem Berg benannt wurden. Die unmittelbar nebeneinander errichteten Fachwerkhäuschen sind nahezu zweihundert Jahre alt und dienten Forstleuten der Regierungsebene bei Ortsinspektionen mit Pferd zur Unterkunft. Das größere Gebäude wird auch heutzutage noch als Forstdienstgebäude genutzt, eine Kuriosität ist sein sechseckiger Grundriss. Die kleine Hütte war ein Pferdestall.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Totenberg ist mit der höchste Berg des zum Weserbergland gehörenden Bramwaldes. Er liegt bei Bursfelde im niedersächsischen Landkreis Göttingen.", "tgt_summary": null, "id": 1862291} {"src_title": "St. Maria und Clemens (Schwarzrheindorf)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kirche wurde im Auftrag von Arnold II. von Wied (ab 1151 bis 1156 Erzbischof und Kurfürst von Köln) und dessen Schwester Hadwig von Wied Mitte des 12. Jahrhunderts errichtet. Nach einem in der Apsis des unteren Kirchenraumes befindlichen Hinweis wurde sie am 25. April 1151 in Anwesenheit des Staufer-Königs Konrad III. geweiht. Sie besitzt einen kreuzförmigen Grundriss und war ursprünglich ein Zentralbau. Das Gebäude entstand auf dem Hofgut des Arnold von Wied, der nach seiner Tätigkeit als Kölner Dompropst Erzbischof wurde und ab 1138 Kanzler von König Konrad III. war. Nicht lange nach der Einweihung der Kirche gründete Arnold von Wieds Schwester Hadwig nach dem Tod des Bruders (1156) hier ein Kloster der Benediktinerinnen. Hadwig stand als Äbtissin den Klöstern von Essen und Gerresheim vor. Aus dem Obergeschoss wurde nun die Klausurkirche der Nonnen. Später wurde das Kloster in ein adeliges Damenstift umgewandelt. Das Dorf und das Stift Schwarzrheindorf waren eine Unterherrschaft im kurkölnischen Amt Bonn. Die Äbtissin des Stift hatte die Niedere Gerichtsbarkeit inne. Nach der Inbesitznahme verschiedener rechtsrheinischer Teile Kurkölns durch den Fürsten von Nassau-Usingen (1803) wurden das Stift und die Herrlichkeit Schwarzrheindorf 1804 aufgelöst. Die Kirche verlor weitgehend ihre Ausstattung. Um den Erhalt der Kirche selbst machte sich Helfrich Bernhard Hundeshagen verdient. Die romanischen Deckenmalereien gerieten unter der im 17. und 18. Jahrhundert aufgebrachten Tünche in Vergessenheit. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden sie wiederentdeckt und freigelegt, ab 1863 restauriert. Der Kirchenhistoriker und Kunsthistoriker Wilhelm Neuß wies nach, dass die theologische Grundlage der Ausmalung der Kirche der Kommentar des mittelalterlichen Exegeten Rupert von Deutz zum Buch des Propheten Ezechiel ist. Seit 1868 wird die Kirche wieder als Pfarrkirche genutzt. Zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde im Rahmen von Arbeiten an der Fußbodenheizung das ursprüngliche Grab des Arnold von Wied eröffnet. Seine Gebeine wurden 1996, im Beisein des Weihbischofs Adam Dick, umgebettet in eine Stahlkassette. Arnolds sterbliche Überreste wurden dann in dem ursprünglichen Sarkophag erneut bestattet. Dieser antike Sarkophag wurde 1997 mit einer neuen Grabplatte, gestiftet vom Erzbistum Köln, gestaltet vom Bildhauer Karl Matthäus Winter aus Limburg, verschlossen und ebenerdig in den Fußboden eingelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Das Kirchengebäude wird von einem mächtigen Vierungsturm dominiert. Es besteht aus einem unteren Kirchenraum, der sogenannten Unterkirche, und einem darüberliegenden Kirchenraum, der sogenannten Oberkirche. Eine achteckige Öffnung verbindet beide Kirchenräume, so dass vom Untergeschoss aus Blickbezug auf die Malereien der Oberkirchenapsis besteht, die der mittelalterlichen Vorstellung des himmlischen Jerusalems entspringen. Pate für den Kirchenbau stand offenbar die Pfalzkapelle in Aachen. Das Modell der „Doppelkirche“ wiederum war in vielen Burgkapellen bewährt. Die in der älteren Literatur mehrfach geäußerte These, die Unterkirche sei Volkskirche, die Oberkirche Raum der Grafenfamilie gewesen, lässt sich nach neueren Forschungen nicht mehr halten. Eine genaue Kenntnis der Raumnutzung fehlt. Der Grundriss der Kirche war zunächst als geosteter Zentralbau konzipiert und hatte die Grundform eines griechischen Kreuzes mit leicht verlängerter Ostapsis. An drei anderen Enden befanden sich Konchen. Der nach Osten weisende Kreuzarm ist zur Apsis vergrößert und mit einem Vorjoch zum Kirchenraum hin architektonisch abgegrenzt. Die Oberkirche folgt der Kreuzform des Kirchenbaus (ohne Konchen) aber mit Ostapsis. Um das Obergeschoss ist eine Zwerggalerie mit reich geschmückten Kapitellen geführt, die als begehbarer Laufgang mit Tonnengewölbe nutzbar ist. Als die Hofkirche des Grafen von Wied in eine Klosterkirche umgewandelt wurde, erweiterte man den westlichen Kreuzarm um zwei Joche, um im Obergeschoss einen Nonnenchor einrichten zu können. Dort stand vermutlich das nicht mehr erhaltene Chorgestühl für die klösterlichen Stundengebete. Heute präsentiert sich die Kirche als Längsbau über lateinischem Kreuz. Heute noch vorhandene seitliche Abbruchreste, im Norden gelegen, weisen auf frühere Bauten (wahrscheinlich die Burg des von Wied) hin, von denen aus ein direkter Zugang in das Obergeschoss existierte. Die heutigen, an der Stelle der 1820 durch Bernhard Hundeshagen dokumentierten Reste der Burganlage errichteten Bauteile (Bogen und Sakristeianbau), wurden 1903 bis 1905 errichtet. Von Norden war auch der ursprüngliche Zugang des Zentralbaus konzipiert. Dort befindet sich ein geschmücktes Portal. Beide Kirchenräume besitzen eine sehr gut erhaltene Ausmalung. Die in der Unterkirche stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, die der Oberkirche datiert von 1173. Die Unterkirche ist berühmt wegen ihrer aus der Erbauungszeit original erhalten gebliebenen Wandfresken des sogenannten Ezechiel–Zyklus, der wahrscheinlich 1151 bereits fertig war und erst 1846 wieder entdeckt, restauriert und ergänzt worden ist. Nur die Vorzeichnung ist als echtes Fresko mit dem Putz verbunden. Die 20 Bilder in den Kreuzgratgewölben schildern nach ausgewählten Texten des Propheten Ezechiel (Kommentar des Rupert von Deutz) die Zerstörung Jerusalems, die Vernichtung und Verbannung des Volkes Israel und im Vierungsgewölbe den Aufbau des Neuen Jerusalem. Die Themen der Wandmalereien beziehen sich auf die Theologie des Rupert von Deutz und Otto von Freising. In den Deckenmalereien der Oberkirche (nach 1166), sind der Stifter Arnold von Wied und seine Schwester Hedwig, Äbtissin des späteren Klosters am gleichen Ort, zu Füßen einer Darstellung des thronenden Christus (Majestas Domini) abgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Die im Jahre 1728 von Johann Michael Stumm, Rhaunen-Sulzbach erbaute Orgel kam nach mehreren Stationen im Jahre 1936 nach Schwarzrheindorf und ist dort in der Oberkirche aufgestellt. Ursprünglich wurde sie für die Franziskanerkirche in Koblenz erbaut. Da keine Pedalregister und kein Spieltisch vorhanden waren, baute die Firma Klais aus Bonn einen neuen Spieltisch und ein neues Pedalwerk ein. Das Instrument verfügt heute über 25 Register auf zwei Manualen und Pedal. 1968/1976 wurde der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt und kann nun sowohl vom elektrischen Spieltisch als auch vom rekonstruierten, mechanischen Spieltisch gespielt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Glocken.", "content": "Im Vierungsturm hängt ein Geläut aus sieben Glocken. Die älteste von ihnen stammt aus dem Jahr 1636; sie wurde von französischen Revolutionstruppen nach Mirecourt verschleppt und gelangte 1964 wieder zurück nach Schwarzrheindorf. Im Gegenzug erhielt Mirecourt eine neue Glocke als Geschenk des Landes Nordrhein-Westfalen. Seitdem besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Mirecourt und Beuel. Die alte Glocke wurde 1965 mit sechs Glocken der Glockengießerei Mabilon aus Saarburg ergänzt. Diese sieben Glocken bilden nach dem Geläut von St. Josef in Beuel und dem der Münsterbasilika den umfangreichsten Glockenbestand Bonns.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Für die Kirche in Schwarzrheindorf schuf Sebastian Osterrieder ab 1926 eine Weihnachtskrippe, erweitert 1931 um die Szene der Flucht nach Ägypten. Die Schwarzrheindorfer Krippe ist zugleich das letzte größere Werk dieses Münchener Krippenkünstlers. Im vorderen Raum der Oberkirche, dem sogenannten Andachtsraum im Westen steht auf dem Altar eine Pietà aus Nussbaumholz von Karl Matthäus Winter. Der Kreuzweg stammt vom Bildhauer und Holzschneider Jochem Pechau. Die Fenster der Kirche schuf der Glasmaler Anton Wendling. Jene in der Unterkirche sind abstrakt gehalten, die in der Oberkirche stellen zwölf Christussymbole dar.", "section_level": 1}], "src_summary": "St. Maria und Clemens ist eine romanische Doppelkirche in Schwarzrheindorf. Sie liegt im Bonner Ortsteil Schwarzrheindorf/Vilich-Rheindorf nördlich des Beueler Zentrums im Stadtbezirk Beuel. Sie ist insbesondere wegen ihrer reichhaltigen Deckenmalereien eine der bedeutendsten romanischen Kirchen Deutschlands und steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz. Die Oberkirche ist der Gottesmutter, die Unterkirche dem Heiligen Clemens geweiht.", "tgt_summary": null, "id": 1864536} {"src_title": "Mae Clarke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mae Clarke arbeitete zunächst als Tänzerin in Nachtclubs, bevor sie in den späten 1920er Jahren in einigen Broadway-Stücken spielte. Ihre Karriere als Filmschauspielerin begann 1931. Schlagartig bekannt wurde sie in der Rolle als James Cagneys Freundin Kitty im erfolgreichen Gangsterfilm \"Der öffentliche Feind\". Clarkes Rolle im Film war nur klein und wurde im Vorspann nicht erwähnt. Die Szene, in der ihr Cagney eine Grapefruit ins Gesicht drückt, wurde legendär und später häufig rezitiert – unter anderem auch von Cagney selbst, der in \"Eins, Zwei, Drei\" (1962) Horst Buchholz mit derselben Tat drohte. Nach diesem Erfolg erhielt sie ihre wohl bekannteste Rolle als Elisabeth in James Whales Horrorklassiker \"Frankenstein\". Weitere Erfolge verzeichnete sie im selben Jahr mit Rollen in den Verfilmungen \"The Front Page\" und \"Waterloo Bridge\". In \"Waterloo Bridge\" spielte sie eine junge Amerikanerin, welche im Ersten Weltkrieg als Prostituierte in England arbeiten muss. Sie erhielt gute Kritiken für diese Rolle. In den folgenden Jahren spielte Clarke vor allem in Gangster- und Kriminalfilmen. In zwei weiteren Filmen mit James Cagney, \"Der Frauenheld\" und \"Great Guy\", war Mae Clarke jeweils in der weiblichen Hauptrolle zu sehen. Ihr Erfolg als Schauspielerin war nur von kurzer Dauer. Ab Mitte der 1930er-Jahre erhielt sie keine Hauptrollen mehr. Sie musste sich für den Rest ihrer Karriere mit Nebenrollen und später auch mit von den Zuschauern kaum mehr wahrgenommenen Komparsen-Auftritten begnügen. So blieb sie für ihren Auftritt als Friseurin im Filmklassiker \"Singin' in the Rain\" im Vorspann unerwähnt. Ab den 1950er-Jahren war Clarke auch mehrfach in Fernsehserien zu sehen, darunter \"Batman\", \"Perry Mason\" und \"Der Texaner\". Bis zum Jahr 1970 folgten noch einige kleinere Rollen in Kinofilmen, bevor Mae Clarke sich aus dem Filmgeschäft zurückzog. Mae Clarke war dreimal verheiratet, alle ihre Ehen wurden geschieden. Sie starb 1992 im Alter von 81 Jahren an einer Krebserkrankung und wurde im Valhalla Memorial Park Cemetery im Norden Hollywoods beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mae Clarke (* 16. August 1910 in Philadelphia; † 29. April 1992 in Woodland Hills; eigentlich \"Violet Mary Klotz\") war eine US-amerikanische Filmschauspielerin.", "tgt_summary": null, "id": 2238360} {"src_title": "Bahnhof Berlin-Friedenau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Name.", "content": "Der Bahnhof Friedenau liegt nicht im gleichnamigen Ortsteil Friedenau, sondern in Schöneberg. Seinen Namen verdankt er der Tatsache, dass er beim seinerzeitigen Bau in erster Linie den Bewohnern und Besuchern der damals neu gegründeten Landhauskolonie Friedenau zugutekam. Der Zugang zum Bahnsteig ist nur am südwestlichen Bahnsteigende über die Baumeister-/Bahnhofstraße bzw. über den Dürerplatz möglich. Ein nordöstlicher Ausgang in Richtung Rubensstraße würde das Umsteigen zur Buslinie 187 erleichtern, konnte aber bislang nicht realisiert werden. Im Rahmen des Baus der Stadtautobahn östlich der Wannseebahn (Westtangente) wurden ältere Gleisanlagen, Lagerflächen und Kleingebäude geräumt. Der Ausgang vom S-Bahnhof Friedenau zum Dürerplatz wird seitdem unter der Westtangente hindurchgeführt. Seit Anfang der 2000er Jahre besitzt der Bahnhof Friedenau einen Personenaufzug vom Bahnsteig zum Bahnsteigtunnel. Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste können seitdem in Richtung Dürerplatz barrierefrei ein- und aussteigen. Am nordwestlichen Zugang von der Bahnhofstraße ging im April 2014 ein weiterer Aufzug in Betrieb, ursprünglich sollte dieser bereits 2004 errichtet werden. Vom nordöstlichen Ende des Bahnsteigs blickt man linksseitig auf den trutzigen patinaüberzogenen „Atelierturm“ der denkmalgeschützten Wohnanlage der Ceciliengärten. In diesem Gebäude hatte der Maler Hans Baluschek zwischen 1929 und 1933 eine Ehrenwohnung mit Atelier.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stammbahn Berlin–Potsdam wurde bereits 1838 in Betrieb genommen; bis 1847 war die Strecke zweigleisig ausgebaut. Um die zwischen Berlin und Steglitz verkehrenden Lokalzüge der Potsdamer Bahn auch in der Nähe von Friedenau halten zu lassen, wurde hier am 1. November 1874 ein erster Bahnhof in Betrieb genommen. Hierfür stellte der Kaufmann und Grundbesitzer August Sponholz das dafür notwendige Land zur Verfügung. Um in Zeiten schlechter Straßen und Verkehrsanbindungen die in unmittelbarer Nähe gerade neu entstandene Landgemeinde Friedenau an die Wannseebahn anzuschließen, verhandelte Sponholz zusammen mit dem \"Gemeinnützigen Verein Friedenau\" mit der Direktion der \"Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft\". Ab November 1874 machten anfangs 14, später 21 Züge täglich Halt am neu entstandenen Bahnhof Friedenau, für den Sponholz mit Banken und anderen Grundstücksgesellschaften 6.000 Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund Euro) zusammengetragen hatte. Damals gab es noch keine Unterführungen, Bahnsteigtunnel und hochgelegte Bahnsteige. Das Empfangsgebäude wurde im damals häufiger verwendeten „Schweizerhausstil“ auf der Westseite an der Bahnhofstraße errichtet. Es ist das einzige der Wannseebahnstationen, das bis heute in Fachwerkausführung erhalten ist. Am 1. Oktober 1891 wurde parallel zur Stammbahn ein eigenes Gleispaar für den Nahverkehr zwischen dem Potsdamer Bahnhof und Zehlendorf eröffnet, das als \"Neue Wannseebahn\" bezeichnet wurde. Der Nahverkehr konnte somit unabhängig vom Fernverkehr betrieben werden, damit war eine dichtere Zugfolge möglich. Im Rahmen des viergleisigen Ausbaus der Stammbahn wurden die Straßenkreuzungen durch Unterführungen ersetzt (z. B. Rubensstraße, Bergstraße, Albrechtstraße, Hindenburgdamm, Drakestraße) sowie Bahnsteigtunnel angelegt. Auch der Bahnhof Friedenau wurde verlegt und umgestaltet, er lag fortan an der \"Neuen Wannseebahn\". Dabei erhielt er einen höheren überdachten Bahnsteig, den Bahnsteigtunnel und den „Gewächshauszugang“ von der Bahnhofstraße. Das alte Empfangsgebäude verlor seine Funktion und wurde später an andere Nutzer vermietet. Die Züge der Wannseebahn fuhren nur selten bis Potsdam, da die Verbindung über die Stadtbahn und die Wetzlarer Bahn schneller war und in Wannsee umgestiegen werden konnte. Zwischen 1900 und 1902 wurde ein elektrischer Probebetrieb auf der Strecke eingeführt. Parallel und nach dieser Zeit fuhren die Züge bis 1933 mit Dampf in den Bahnhof ein. Ab dem 15. Mai 1933 konnte die Strecke auch im Regelverkehr der Berliner S-Bahn elektrisch befahren werden, sodass die Triebwagen der bereits zuvor beschafften Baureihe ET 165 \"(Wannseebahn)\" auf ihr eingesetzt werden konnten. In diesem Zusammenhang wurden auch gleichzeitig weitere Bahnhöfe (Schöneberg, Feuerbachstraße, Sundgauer Straße) errichtet. Nachdem 1939 der Nord-Süd-Tunnel in voller Länge fertiggestellt war, konnte man mit der S-Bahn erstmals von Wannsee über Friedenau und die Berliner Stadtmitte bis Oranienburg fahren. In den letzten Kriegstagen 1945 wurde der Nord-Süd-Tunnel durch Sprengungen unter dem Landwehrkanal und unter der Spree geflutet. Bis zur vollständigen Wiederherstellung der Tunnelstrecke mussten die Züge der Wannseebahn zunächst bis zum Sommer 1946 wieder im oberirdischen Potsdamer Bahnhof, dann im unterirdischen Anhalter Bahnhof wenden. Erst ab November 1947 konnten sie wieder bis Oranienburg durchfahren. Diese Verbindung musste allerdings infolge des Mauerbaus 1961 bis Frohnau erneut gekürzt werden. An den Tunnelbahnhöfen mit Ausnahme des Bahnhofs Friedrichstraße, der als Grenzübergang den Zugang nach Ost-Berlin ermöglichte, fuhren die Züge ab dem August 1961 ohne Halt durch. Nach einem Streik der West-Berliner Beschäftigten der Reichsbahn 1980 wurde die Wannseebahn für den Fahrgastverkehr stillgelegt. Es fanden lediglich Betriebsfahrten zwischen dem Betriebswerk Wannsee und dem Anhalter Bahnhof statt, um die Züge der verbliebenen Nord-Süd-Strecken Heiligensee – Lichtenrade/Lichterfelde Süd austauschen zu können. Erst nach der Übernahme der West-Berliner S-Bahn durch den Berliner Senat am 9. Januar 1984 konnte die Strecke nach intensiven Sanierungsarbeiten an den Bahnhöfen am 1. Februar 1985 wiedereröffnet werden. Zu dieser Zeit erwachte auch der Bahnhof Friedenau aus seinem Dornröschenschlaf. Der genannte Eröffnungstermin war nur zu halten, weil im Winter 1984/1985 trotz Frosttemperaturen durchgearbeitet wurde; einige Arbeiten mussten später wiederholt werden. Eine Verschiebung der Eröffnung kam jedoch angesichts der Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus am 10. März 1985 nicht in Frage, da die S-Bahn-Reaktivierung in der Öffentlichkeit auf großes Interesse stieß und zum Wahlkampfthema avancierte. Aktuell halten am Bahnhof Friedenau die S-Bahn-Züge der Linie S1, die zwischen Oranienburg und Wannsee verkehren. Während der Bauarbeiten auf der Stadtbahn Mitte der 2000er Jahre wurde die S1 für einige Zeit bis Potsdam verlängert. Das Umfeld des Bahnhofs am Zugang der Bahnhofstraße hat sich in den 2010er Jahren positiv verändert. An der schräg gegenüberliegenden Sponholz- Ecke Baumeisterstraße befindet sich ein Restaurant mit Biergarten. Direkt neben dem Zugang entstand ein kleines Café (mit Biergarten an der Bahntrasse und Straßencafé auf dem Vorplatz). Das alte Bahnhofsgebäude von 1874 wurde saniert und dient seit 2004 für Ausstellungen und kleine Konzerte. Daneben wurde am Bahngleis im Frühjahr 2008 ein kleiner Spielplatz eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Anbindung.", "content": "Der Bahnhof wird von der Linie S1 der Berliner S-Bahn bedient. In rund 300 Meter Entfernung befindet sich die BVG-Haltestelle \"Rubensstraße/S Friedenau\" der Omnibuslinie 187.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Berlin-Friedenau ist ein an der Berliner Wannseebahn gelegener oberirdischer Bahnhof mit einem Mittelbahnsteig und zwei Gleisen. Er wurde 1891 in seiner jetzigen Form eröffnet und besitzt einen Zugang im sogenannten „Gewächshausstil“. Bereits 1874 wurde an dieser Stelle eine erste Station eingerichtet. Im Betriebsstellenverzeichnis wird der Bahnhof als \"BFRU\" geführt.", "tgt_summary": null, "id": 171875} {"src_title": "Putzgruppe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aktionen der Gruppe.", "content": "Ein typisches Einsatzgebiet der Gruppe war die gewaltsame Verteidigung von besetzten Häusern gegen polizeiliche Räumungen im Rahmen des sogenannten Frankfurter Häuserkampfs. Zur Vorbereitung auf ihre innerstädtischen Einsätze gegen die Polizei fuhren Gruppenmitglieder häufig in ländliches Gelände im Frankfurter Umland, um dort unerkannt Trainingseinheiten zu absolvieren, bei denen auch im Straßenkampf erbeutete Polizei-Ausrüstungsgegenstände wie Schilde und Schlagstöcke verwendet wurden. Beim Angriff auf das spanische Generalkonsulat im September 1975, bei dem rund 200 vermummte Demonstranten außer Farbbeuteln auf das Gebäude auch Steine und Molotow-Cocktails auf Polizisten warfen, soll die Putzgruppe um Fischer maßgeblich beteiligt gewesen sein. Die Putzgruppe soll unter anderem auch für die Verwendung von Molotow-Cocktails bei einer Demonstration im Mai 1976 verantwortlich gewesen sein, bei der der Polizist Jürgen Weber schwere, 60-prozentige Hautverbrennungen erlitt. Nachdem Fischer unter dem Eindruck der eskalierten Gewalt dieser Demonstration seine Haltung geändert hatte und bei einem Kongress zu Pfingsten 1976 öffentlich für eine Abkehr vom bewaffneten Kampf eintrat, endeten damit auch die Aktivitäten der Putzgruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Vermutete Mitglieder.", "content": "Die Gruppe hatte bis zu 40 Mitglieder, als ihr Kopf gilt der spätere Bundesaußenminister Joschka Fischer. Des Weiteren sollen neben anderen Hans-Joachim Klein, Johnny Klinke, Matthias Beltz, Ralf Scheffler, Raoul Kopania, Georg Clemens Dick und Tom Koenigs Mitglieder gewesen sein. Kopania, Dick und Koenigs unterstützten Fischer ab den 1980er Jahren als enge Mitarbeiter bei dessen politischem Aufstieg und erhielten verschiedene Anstellungen im Staatsdienst, darunter im hessischen Umweltministerium oder im Auswärtigen Amt. In einem Frankfurter Gerichtsprozess 2006 gab Fischer als Zeuge an, die „Putzgruppe“ habe weder einen festen Mitgliederkern gehabt, noch habe es sich um eine festgefügte Organisation gehandelt.", "section_level": 1}, {"title": "Terminus.", "content": "Über den Ursprung des Namens gibt es unterschiedliche Theorien. Zum einen steht „Putz“ für Randale, es kann aber auch als Abkürzung für „Proletarische Union für Terror und Zerstörung“ beziehungsweise „Proletarische Union für Theorie und Zerstörung“ gelesen werden. Der Begriff „Putzgruppe“ wurde laut Arno Luik vom ehemaligen SDS-Bundesvorstand und Mitglied des „Revolutionären Kampfes“ Udo Riechmann geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Putzgruppe und damit insbesondere die Rolle Joschka Fischers in der gewaltbereiten linksradikalen Szene im Frankfurt der 1970er Jahre wurde ab 2000 im Zusammenhang des Strafprozesses gegen Hans-Joachim Klein und Rudolf Schindler zu einem Thema breiter öffentlicher Wahrnehmung. Klein war ein früherer Mitkämpfer der Gruppe, der sich 1974 den terroristischen Revolutionären Zellen angeschlossen hatte. In einem Interview mit dem Stern im Januar 2001 angesichts der Wiederveröffentlichung eines Fotos vom April 1973, auf dem Klein und Fischer auf einen am Boden liegenden Polizisten einschlagen, und kurz vor seiner geplanten Zeugenaussage im Klein-Prozess sagte Fischer zu der Zeit: \"„Ja, ich war militant [...] Wir haben Steine geworfen.“\" Zuvor hatte bereits eine 1998 veröffentlichte polemische Biografie Fischers, in der die Putzgruppe und das gewalttätige Vorleben des Politikers thematisiert worden war, Aufmerksamkeit erregt. Der Journalist Klaus Rainer Röhl legte im Januar 2001 Bundesaußenminister Fischer in einem Artikel in der Neuen Revue wegen dessen Rolle in der seiner Meinung nach antisemitischen Gruppe den Rücktritt nahe. Laut Daniel Cohn-Bendits Aussage von 2005 habe sich dieser Personenkreis \"„mit Helmen gegen die Staatsmacht schützen wollen, die die Auseinandersetzung gesucht“\" habe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Putzgruppe (auch: Putztruppe) war eine linksradikale Gruppe junger Männer, die von etwa 1971 bis 1976 in Frankfurt am Main mit Helmen und Knüppeln bewaffnet Straßenkämpfe mit Polizisten führten. Die Gruppe war der militante Teil der Gruppierung Revolutionärer Kampf und wurde überregional ab 2000 bekannt, als ihr früherer Anführer Joschka Fischer als deutscher Bundesaußenminister amtierte.", "tgt_summary": null, "id": 94398} {"src_title": "Berliner Kunstpreis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verleihung.", "content": "Der Berliner Kunstpreis wird seit 1948 in Erinnerung an die Märzrevolution von 1848 vergeben. Bis 1969 verlieh ihn der Berliner Senat unter dem Namen \"Berliner Kunstpreis – Jubiläumsstiftung 1848/1948\", die Preisverleihung fand durch den Regierenden Bürgermeister im Schloss Charlottenburg statt. Seit 1971 wird der Preis von der Akademie der Künste verliehen. Die Akademie vergibt den Preis jährlich wechselnd im Turnus ihrer sechs Sektionen in der Reihenfolge Bildende Kunst, Baukunst, Musik, Literatur, Darstellende Kunst sowie Film- und Medienkunst. Der Kunstpreis für „Film- und Medienkunst“ wird seit 1984 vergeben, von 1956 bis 1983 gab es stattdessen den Kunstpreis für „Film-Hörfunk-Fernsehen“. Der Preis, der alle sechs Jahre von der Sektion Literatur vergeben wird, trug bis 2010 den Namen Fontane-Preis.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der „Große Kunstpreis Berlin“ hat eine wechselvolle Vorgeschichte. Er war ursprünglich am 18. März 1948 von der Stadt Berlin als „Berliner Kunstpreis – Jubiläumsstiftung 1848/1948“ gestiftet worden und sollte an die Märzrevolution sowie die „für einen neuen Staat gefallenen Revolutionäre“ erinnern. Erste Preisträger des kurz vor der Währungsreform mit je 10.000 Mark dotierten Preises waren im Jahr 1948 die Bildhauerin Renée Sintenis und die Komponisten Ernst Pepping und Wolfgang Fortner. Der damalige Senator für Volksbildung Joachim Tiburtius vergab den Preis ohne Vergabekriterien und ohne eine Jury. 1949 wurde eine Satzung ausgearbeitet. Der Preis (pro Sparte 3.000 DM) sollte alljährlich für Leistungen in der Literatur, der Musik, der Malerei, Grafik und Darstellenden Kunst vergeben werden. In der Folge ergaben sich Änderungen hinsichtlich der Sparten, der Aufteilung auf mehrere Preisträger und der Vergabekriterien. Ab Mitte der 1950er Jahre war die Preisverleihung immer wieder von Kritik begleitet. Im Jahr 1956 wurden aus der ehemaligen Satzung „Richtlinien“. Diese legten fest, dass die Einzelpreise für Bildende Kunst zu einem Preis zusammengeführt werden und ein Preis für Film-Hörfunk-Fernsehen hinzukommt. Außerdem wurde eine eindeutige Zweiteilung in den Hauptpreis \"Berliner Kunstpreis\" und ein Stipendium \"Preis der Jungen Generation\" geschaffen. Es sollte zukünftig jeweils nur noch ein Künstler aus den sechs Kunstgebieten mit einem Hauptpreis à 4.000 DM und einem Stipendium à 2.000 DM bedacht werden. Die Jury-Mitglieder sollten nur noch auf Vorschlag der Akademie der Künste benannt werden. Nur die Überreichung der Auszeichnungen wurde mit Ehrenurkunde und Staatsakt noch vom jeweiligen Regierenden Bürgermeister in feierlichem Rahmen vorgenommen. 1969 schließlich fand die Preisverleihung unter dem Protest der Außerparlamentarischen Opposition statt, an die die Preisträger des Fontane-Preises Wolf Biermann und des Literaturpreises der Jungen Generation Peter Schneider unter entstehenden Tumulten ihre Preise weitergaben. Dies war für den Berliner Senat der Anlass, die Preisverleihung im Jahr 1970 auszusetzen. Die Akademie der Künste wurde aufgefordert, die Vergabe eines neuen \"Kunstpreises Berlin – Jubiläumsstiftung 1848/1948\" in eigener Regie vorzunehmen. Nach vielen Diskussionen, intern und in der Öffentlichkeit, beschloss am 8. November 1970 das Plenum der Mitgliederversammlung der Akademie einstimmig neue Richtlinien: Die Vergabe soll zukünftig ohne Zeremoniell vorgenommen werden. Statt der zuletzt sechs Hauptpreise à 10.000 DM und sechs \"Preisen der Junge Generation\" à 5.000 DM fiel die Entscheidung auf jährlich zwei Hauptpreise zu je 15.000 DM und sechs \"Stipendien\" zu je 10.000 DM. 1978 wurden die beiden Hauptpreise zugunsten eines einzigen \"Kunstpreises Berlin\" in Höhe von 30.000 DM zusammengelegt. Dieser Preis sollte fortan turnusmäßig im Wechsel der sechs Sektionen der Akademie nur noch jährlich in einer Sparte vergeben werden. Aus den Stipendien wurden \"Förderungspreise\". Seit 2002 stehen insgesamt 45.000 Euro Preisgeld zur Verfügung: der Große Kunstpreis Berlin mit 15.000 Euro dotiert, die Kunstpreise mit je 5.000 Euro. Gemäß § 1 der Richtlinien werden mit dem Kunstpreis Berlin „künstlerische Leistungen“ ungeteilt ausgezeichnet bzw. in maximal „zwei gleiche Teile geteilt“ gefördert (Förderungspreis). Seit 2011 firmieren die mit dem Kunstpreis Berlin verbundenen Auszeichnungen als \"Großer Kunstpreis Berlin\" (vormals Kunstpreis Berlin und Fontane-Preis) und \"Kunstpreis Berlin\" (vormals Förderungspreis) in sechs Kunstgebieten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Berliner Kunstpreis, offiziell Großer Kunstpreis Berlin, wird jährlich wechselnd von einer der sechs Sektionen der Akademie der Künste im Auftrag des Senats von Berlin verliehen. Er ist mit 15.000 Euro dotiert. Daneben verleihen die anderen Sektionen fünf mit jeweils 5000 Euro ausgestattete Kunstpreise Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 970210} {"src_title": "Christian Orlainsky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Nach ersten Erfolgen im Nachwuchsbereich – er wurde 1974 und 1975 Österreichischer Schülermeister in Slalom und Riesenslalom und gewann 1975 den Riesenslalom des Trofeo Topolino – bestritt der damals 16-Jährige in der Saison 1978/79 seine ersten Weltcuprennen. In seinem zweiten Rennen, dem Riesenslalom von Kranjska Gora vom 23. Dezember 1978, kam er mit hoher Startnummer 57 auf Rang 6. Dem folgte am 5. Februar 1979 (mit erneuter hoher Startnummer 49) Rang 4 beim Slalom von Jasná, wobei er im ersten Lauf noch auf Rang 8 gelegen war. Mit diesen und weiteren guten Resultaten fand er auch gleich Anschluss an die Weltspitze. Im selben Winter wurde er in Achenkirch Junioreneuropameister in Slalom und Riesenslalom und in Bad Gastein Österreichischer Meister im Riesenslalom. In der Saison 1979/80 stand Orlainsky als Dritter der Slaloms von Chamonix und Cortina d’Ampezzo bereits zweimal auf dem Podest. Mit drei weiteren Top-10-Resultaten erreichte er den sechsten Platz im Slalomweltcup, im Riesenslalom fuhr er zweimal unter die schnellsten zehn. Bei den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid wurde Orlainsky zunächst 13. im Riesenslalom, fiel vier Tage später im Slalom jedoch nach zweitbester Zwischenzeit im ersten Durchgang aus. Im nächsten Winter war Orlainsky im Riesenslalom erfolgreicher und feierte am 4. Jänner 1981 in Ebnat-Kappel seinen einzigen Weltcupsieg, wobei er mit Startnummer 23 und nach dem ersten Lauf auf Rang 9 liegend, seinem Teamkollegen Hans Enn noch den sicher geglaubten Sieg wegschnappte. Er war damals 18 Jahre und elf Monate alt, womit er bis heute der jüngste österreichische Alpin-Weltcupsieger ist. In derselben Saison wurde Orlainsky in Adelboden Zweiter und schließlich Sechster im Riesenslalomweltcup. Auch im Slalom stand er einmal auf dem Podest, als Dritter des Hahnenkamm-Slaloms in Kitzbühel, womit er den zehnten Platz im Gesamtweltcup erreichte. Die Saison 1981/82 verlief etwas weniger erfolgreich. Im Weltcup waren je ein fünfter Platz im Slalom von Garmisch-Partenkirchen bzw. im Riesenslalom von Kranjska Gora seine besten Resultate und bei der Weltmeisterschaft 1982 in Schladming kam er nur im Riesenslalom als 15. ins Ziel. In der Saison 1982/83 konnte sich der Vorarlberger nochmals steigern. Die Saison begann er mit einem zehnten Platz im ersten Super-G der Weltcupgeschichte in Val-d’Isère. Am 22. Dezember 1982 erreichte er mit Platz zwei in der Kombination der 3-Tre-Rennen von Madonna di Campiglio wieder einen Podestplatz. In der Kombination waren dies seine einzigen Weltcuppunkte überhaupt, denn Orlainsky nahm kaum an Abfahrten teil. Im Jänner und Februar erreichte er weitere zwei Podestplätze in den Slaloms von Kitzbühel und Le Markstein, womit er Zehnter im Slalomweltcup und 15. im Gesamtweltcup wurde. In den nächsten Jahren konnte Orlainsky wegen mehrerer Verletzungen kaum noch an seine früheren Leistungen anschließen. In der Saison 1983/84 musste er fast drei Monate pausieren, weshalb er auch die Olympischen Spiele in Sarajevo versäumte, und zu Beginn des nächsten Winters wurde seine Karriere erneut durch eine Verletzung unterbrochen, worauf er vorwiegend im Europacup und einige Zeit nur sporadisch im Weltcup zum Einsatz kam. Im Winter 1986/87 nahm Orlainsky wieder an allen Weltcupslaloms teil, erreichte aber nicht mehr die Konstanz früherer Jahre und so blieb ein siebenter Platz in Kranjska Gora sein einziges Top-10-Ergebnis. In der Saison 1987/88 gewann er zwar die Slalomwertung im Europacup und wurde Österreichischer Meister im Riesenslalom, im Weltcup konnte er sich aber nicht entscheidend steigern und mit zwei Top-10-Platzierungen gelang ihm innerhalb der österreichischen Mannschaft nicht die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Calgary. Nach dem Winter gab er seinen Rücktritt bekannt. Von 1990 bis 1993 nahm Orlainsky wieder an Wettkämpfen teil, diesmal aber bei Profirennen in den Vereinigten Staaten, und feierte dort noch einige Erfolge. 1990 gewann er zwei Slaloms in Vail und im kalifornischen Skigebiet Snow Summit und bis 1992 stand er weitere sechsmal auf dem Podest. Orlainsky ist verheiratet, hat zwei Söhne und arbeitet als Devisenhändler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Orlainsky (* 17. Februar 1962 in Tschagguns, Vorarlberg) ist ein ehemaliger österreichischer Skirennläufer. Der Spezialist für die technischen Disziplinen Slalom und Riesenslalom gewann im Weltcup ein Rennen und stand weitere siebenmal auf dem Podest. Bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften fuhr der zweifache Österreichische Riesenslalommeister zweimal unter die besten 15.", "tgt_summary": null, "id": 482734} {"src_title": "Waggonfabrik Wismar Typ Hannover", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon in den 1920er Jahren suchten die Kleinbahnen nach Möglichkeiten, schwach ausgelastete Strecken möglichst kostengünstig betreiben zu können. Die überwiegend eingesetzten gemischten Züge waren wegen der Rangieraufenthalte recht langsam. Auch verkehrten täglich nur wenige Züge. Um schnellere und häufigere Fahrten anbieten zu können, wurden Triebwagen beschafft. Durch Einzelfertigung und nicht immer ausgereifte Technik waren diese oft zu teuer. Deshalb wurde versucht, Erfahrungen und Komponenten aus dem Omnibusbau einzubringen. Der Einsatz von auf Schienenfahrgestelle umgebauter Omnibusse war nicht von Erfolg beschieden, da diese keine leistungsfähigen Getriebe hatten, auch ein Wendegetriebe, das zur gleichschnellen Fahrt in beide Richtungen nötig war, war im Autobau unbekannt. Nach den ersten Versuchen mit den einmotorigen DSB M 1–3 (1925) und den zweimotorigen DSB M 21–22 (1926) durch die dänische Lokomotivfabrik Triangel in Odense baute ab 1932 die Triebwagen- und Waggonfabrik Wismar AG einen leichten zweiachsigen Triebwagen, der durch die Verwendung zahlreicher Bauteile aus dem Straßenfahrzeugbau günstig gefertigt werden konnte. So wurden beispielsweise Ford-Benzinmotoren mit 40 PS samt Getriebe eingebaut. Die Verwendung von Kraftfahrzeuggetrieben mit vier Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang machte den Einbau von je einem Motor pro Richtung nötig. Diese wurden vor dem eigentlichen Fahrzeugkasten angeordnet und verliehen dem Triebwagen ein unverkennbares Äußeres. Wegen der geringen Kosten wurde der Wismarer Schienenbus gerade für Klein- und Privatbahnen interessant. 1932 wurde ein Prototyp für die Kleinbahn Lüneburg–Soltau geliefert. Die Erfahrungen damit waren so gut, dass das Landeskleinbahnamt Hannover eine Serie von neun Exemplaren für verschiedene Kleinbahnen bestellte. Nach dem ersten größeren Besteller erhielt dieser Typ von Triebwagen zur Bestellung das Codewort \"Hannover\", aufgrund der baulichen Ähnlichkeiten zum Omnibus und dem Hersteller wurde er bald auch als „Wismarer Schienenbus“ bezeichnet. Vorzüge waren der niedrige Preis (er lag mit etwa 25.000 Reichsmark bei der Hälfte eines normalen Triebwagens), seine Wartungsfreundlichkeit (die Motoren waren leicht erreichbar und Ersatzteile bei jedem Ford-Händler zu bekommen) und sein Komfort (obwohl er nur 3. Klasse führte, waren die Sitze gepolstert). 1936 bot die Waggonfabrik fünf verschiedene Typen an: In der Praxis sind nur wenige Fahrzeuge typenrein ausgeliefert worden. In der Regel wurden die Fahrzeuge nach den Wünschen des Bestellers hergestellt. Lediglich etwa ein Drittel der Fahrzeuge lässt sich genau einem dieser Typen zuordnen. Unabhängig von der Spurweite wurde der Triebwagen mit zwei unterschiedlichen Wagenkästen geliefert. Die schmalere Variante (2050 mm bis 2430 mm) hatte durchgängig die gleiche Breite mit geraden Seitenwänden, die breitere Variante (2900 mm bis 2902 mm) verjüngt sich im Bereich der Einstiegsbereiche schräg, während im Sitzplatzbereich die Breite gleich waren und somit die Seitenwände gerade blieben. Nur die Triebwagen mit 750 mm und 900 mm Spurweite hatten alle durchgehend die gleiche Breite. Die Schiebetüren saßen ganz an den Enden des Wagenkastens neben den Führerständen, die bei wenigen Exemplaren eingebauten Drehtüren waren etwas zur Mitte des Wagenkastens hin versetzt. Bis 1941 wurden 57 Triebwagen und zwei Beiwagen produziert und in unterschiedlichen Spurweiten an verschiedene Bahngesellschaften im In- und Ausland geliefert. Die Deutsche Reichsbahn übernahm 1935 acht Triebwagen der Eisenbahnen des Saargebietes, die sie als 133 009 und 010 (4000 mm Achsstand, 40 PS Benzin), 133 011 und 012 (4000 mm Achsstand, 50 PS Benzin, mit breiten Türen und klappbaren Sitzbänken auch als Gepäcktriebwagen einsetzbar) und 135 077 bis 080 (6000 mm Achsstand, 50 PS Diesel) einreihte. Sie waren 1933 als T 71 und 72 und 1934 als T 81 und 82 und T 73 bis 76 geliefert worden. Die letzteren verfügten über ein Mylius-Wendegetriebe und konnten so mit beiden Motoren gleichzeitig angetrieben werden. Während einige der Wagen im Krieg zerstört wurden oder nach Kriegsende im Ausland verblieben, gelangten noch vier Triebwagen dieser Herkunft zur Deutschen Bundesbahn, die ihnen die Nummern VT 88 900 bis 902 (langer Radstand, ex 135 077, 080, 078) und VT 89 900 (ex 133 010) zuteilte. Durch die Verstaatlichung von Privatbahnen in der DDR kamen im April 1949 einige Exemplare zur Deutschen Reichsbahn und erhielten dort die Nummern VT 133 505–507, 509–510, 513–515 (1.435 mm) und 524–525 (750 mm). Die Anfang der 1960er Jahre mit 47-PS-Lkw-Dieselmotoren des Phänomen Granit 32 neu motorisierten VT 133 513–514 trugen zunächst die Bezeichnungen VT 135 501–502. Wegen seiner langen Motorvorbauten, die für jede Richtung einen eigenen Motor aufnahmen, erhielt diese Bauart auch den Spitznamen „Schweineschnäuzchen“. Die Fahrzeuge erwiesen sich als echte „Kleinbahnretter“, weil die hohen Kosten des zuvor ausschließlich mit Dampflokomotiven betriebenen defizitären Personenverkehrs auf den vorwiegend norddeutschen Kleinbahnen erheblich gesenkt werden konnten. Oftmals ersetzten die „Schienenbusse“ des Typs Hannover Züge, die nur aus der Lok und einem oder wenigen Wagen bestanden und daher hohe Betriebskosten verursachten. Gemäß der damaligen Werbung fuhr der Triebwagen bereits ab sechs zahlenden Fahrgästen rentabel. Auch an verschiedene Privatbahnen in Spanien wurden zwischen 1933 und 1937 insgesamt 25 Triebwagen und drei Beiwagen geliefert. Von den nach der Verstaatlichung der Eisenbahnen in Spanien von der Red Nacional de los Ferrocarriles Españoles (RENFE) übernommenen Fahrzeugen wurden vier Triebwagen umgebaut und mit stärkeren Motoren versehen. Andere wurden zu antriebslosen Packwagen umgebaut. Ende der 1960er Jahre waren alle Triebwagen in Spanien ausgemustert. Unter der Lizenz der Waggonfabrik Wismar entstanden bei der spanischen Firma Material Móvil y Construcciones (MMC) vierzehn breitspurige Triebwagen, die 1934 an die Compañia de los Caminos de Hierro del Norte de España, die 1941 in der RENFE aufging, geliefert wurden. Die Fahrzeuge des Typs Zaragoza glichen äußerlich vollständig dem Typ Hannover. Zwei davon wurden 1963 umgebaut, sie erhielten neue 83-PS-Dieselmotoren und verloren die charakteristischen Motorvorbauten. Einer dieser Triebwagen wurde von den Madrider Eisenbahnfreunden AREMAF restauriert und am 29. Oktober 2016 im Eisenbahnmuseum Museo del Ferrocarril de Madrid fahrfähig vorgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Der Wagenkasten ruht auf einem Rahmen aus zwei Gitterlangträgern, die vorne und hinten zusammenlaufen. Die Träger waren zur Gewichtseinsparung mit Löchern versehen. Die gesamte Konstruktion war verschweißt, der Triebwagen war damit das erste vollständig verschweißte Schienenfahrzeug. Die Profile waren gesickt. Insgesamt wog der Triebwagen sechs Tonnen. Die Tragfedern waren auf Gummistücken gelagert. Eine Besonderheit dieses Typs sind die gummigefederten Räder, bei denen die Gummielemente zwischen Radreifen und Radkörper angeordnet sind. Dieses Konstruktionsmerkmal ist also keineswegs eine moderne Erfindung im Zusammenhang mit dem ICE. Wegen des geringen Achsstands von nur 3,5 m bis 4 m neigt das Fahrzeug allerdings leicht zum Schlingern. An jedem Ende befindet sich eine identische Maschinenanlage mit Ford-Vergasermotoren, die über ein Vierganggetriebe und Kardanwelle auf die erste Achse wirkt; es wird jeweils nur der in Fahrtrichtung vordere Motor benutzt und von dem zugehörigen vorderen Führerstand bedient. Zum Rangieren und bei Ausfall eines Motors kann auch im Rückwärtsgang gefahren werden. Der Prototyp hatte Drehtüren, die meisten Serienfahrzeuge bekamen 740 mm breite Schiebetüren. Bei der Innengestaltung wirkten Bauhausschüler mit. Das machte sich in den klaren Formen und in dem Design der Stoffbezüge bemerkbar. Die Wände waren mit Sperrholz verkleidet, der Fußboden mit Linoleum belegt. Die Sitze waren gepolstert. Die Fenster ließen sich teilweise herunterkurbeln. Der jeweils nicht benutzte Führersitz wird hochgeklappt, sodass der Einstiegsraum frei blieb. Die Heizung war zunächst eine Frischluftheizung mit der Ausnutzung der Motorwärme, später wurden Webasto-Heizungen eingebaut. Der Innenraum ist elektrisch beleuchtet. Kamen zunächst Ford-AA-Motoren (die LKW-Version des Ford Modell A) zum Einsatz, wurden ab 1935 stärkere Ford-BB-Motoren eingebaut, die eine Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf 60 km/h ermöglichten. Erkennbar sind diese Schienenbusse an den senkrechten Gitterstäben des Kühlers. Von der Variante mit Holzvergaser wurden nur zwei Exemplare hergestellt. Anstelle einer Sitzgruppe wurde im Wageninnern ein Holzvergaser installiert. Erkennbar war das an dem fehlenden Fenster. Später wurden bei Umbauten auch diverse andere Motoren eingebaut, bei der Deutschen Reichsbahn Vierzylinder-Dieselmotoren der Robur-Lkw (). Um größere Gepäckstücke und Güter befördern zu können, erhielten viele Schienenbusse Dachgepäckträger, wie sie bei Omnibussen üblich waren. Der Platz neben den vorgebauten Motoren wurde oft zum Anbringen von Gitterkörben oder für Fahrradhalterungen genutzt. Neu war die Farbgebung mit roten Wagenkästen und beigen Fensterbändern. Verschiedene Personen- und Gepäckbeiwagen wurden angeboten, aber lediglich die Fliegerkommandantur List erhielt einen dieser Beiwagen der Waggonfabrik Wismar. Besonders abweichend vom Typenplan waren die Triebwagen für die Eisenbahndirektion des Saargebietes. Nach zwei der Regelausführung entsprechenden Triebwagen wurden zwei weitere mit verbreiterten Türen und Längsbänken beschafft sowie vier Schienenbusse mit sechs Metern Achsstand und Dieselmotoren mit gemeinsamen Mylius-Getriebe, das ein Fahren mit beiden Motoren gleichzeitig und Antrieb beider Achsen ermöglichte. Außerdem erhielten sie Dieselmotoren mit 50 PS von Humboldt-Deutz.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelne Fahrzeuge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Steinhuder Meer-Bahn S. K. 1.", "content": "Die Steinhuder Meer-Bahn Wunstorf–Bad Rehburg–Uchte hatte besonders unter der Wirtschaftskrise der 1920er Jahre zu leiden. Im Westteil hatte die neu eröffnete Staatsbahnstrecke Bahnstrecke Stadthagen–Stolzenau einen Teil der Fahrgäste weggenommen. Die Wirtschaftskrise brachte auch Rückgänge im Güterverkehr mit sich. Nur der Ausflugsverkehr am Wochenende zum Steinhuder Meer war noch lukrativ. So wurde vom Landeskleinbahnamt ein Triebwagen in Wismar bestellt. Am 5. Januar 1933 traf er in Wunstorf ein. Er wurde als S. K. 1 bezeichnet, es war der erste meterspurige Triebwagen dieses Typs und der erste Triebwagen der Serienfertigung. Er blieb bis zur Einstellung des Personenverkehrs auf der Steinhuder Meer-Bahn. Bis zur ersten Hauptuntersuchung am 16. Oktober 1933 hatte er bereits 65.057 km zurückgelegt, also etwa 271 Kilometer am Tag. In eigener Werkstatt war an den Enden zum Schutz der Motorvorbauten ein massiver V-förmiger Rammschutz angebaut worden, der noch in den 1930er Jahren durch eine etwas elegantere Lösung mit zwei seitlichen Trägern für Fischkörbe auf jeder Seite ersetzt wurde. Auch ein elektrisches Läutewerk wurde nachgerüstet. 1935 wurde das westliche Teilstück der Meer-Bahn-Strecke stillgelegt und diese damit etwa um die Hälfte gekürzt. Ein zweiter Triebwagen vom Typ Frankfurt wurde gekauft, der nun die Hauptlast trug, der Schienenbus blieb für die Schwachverkehre. Die täglichen Leistungen gingen auf etwa 120 km zurück. 1938 wurde der erste Motor ausgewechselt, 1940 der zweite. Mit einer Laufleistung der Motoren von fünf Jahren war kalkuliert worden. 1950 wurden die Fahrzeuge im Bereich des Kleinbahnamtes einheitlich nummeriert, die schmalspurigen Wismarer Triebwagen erhielten die Nummern T 41 ff., der S. K. 1 als ältester T 41. Vor 1955 hatte er eine Webasto-Busheizung erhalten, davor war nur die Motorwärme für die Heizung genutzt worden. Ein drittes Spitzenlicht wurde nachgerüstet. Ab 1953 kam der Triebwagen kaum noch zum Einsatz, so waren es teilweise nur noch vier bis fünf Betriebstage im Jahr. 1963 wurde er im Lokschuppen in Bad Rehburg abgestellt. Obwohl er seit 1964 für einen Museumsbetrieb gesichert war, trug er dort Vandalismusschäden davon. 1966 wurde er vom DEV erworben und kam 1969 ins Ausbesserungswerk Bremen-Sebaldsbrück, wo er in der Lehrlingswerkstatt bis zum April 1970 betriebsfähig aufgearbeitet wurde. Unter anderem wurde einer der AA-Motoren durch den BB-Motor des T 25 der Sylter Verkehrsgesellschaft ersetzt. Dieser Triebwagen war erworben worden, um Ersatzteile zu gewinnen. Bei der Aufarbeitung wurden teilweise nicht mehr brauchbare Armaturen ersetzt. Einige Sitzbänke wurden durch lederbezogene des T 25 ersetzt, andere mit Kunstleder ausgebessert. Ab 1. Mai 1971 konnte der überholte T 41 auf der Museumseisenbahn eingesetzt werden. 1984 wurde der Dachgepäckträger mit seitlichen Aufstiegsleitern, der schon bei der StMB entfernt worden war, wieder neu angefertigt. 1996–2000 wurde der Triebwagen umfassend restauriert. Dabei wurden statt des vorhandenen Ford-AA-Motors am anderen Triebwagenende ein Ford-BB-Motor eingebaut, die Führerstände wurden wieder auf die originale Ausführung zurückgebaut. Der Fußboden wurde mit Linoleum neu auslegt, die Inneneinrichtung nach Originalplänen erneuert. Seit 2001 wird der T41 wieder eingesetzt, zur Schonung der historischen Substanz jedoch nur selten.", "section_level": 2}, {"title": "Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn S. K. 1.", "content": "Im Jahr 1933 erhielt die normalspurige Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn einen Wismarer Schienenbus, den sie als S. K. 1 bezeichnete. Es handelte sich um die kurze Ausführung mit drei Fenstern. Eine Besonderheit waren die Drehtüren an den Einstiegen. Ein Abteil hatte nur Klappsitze und konnte so für Gepäck verwendet werden. Auch er verfügte über einen Dachgepäckträger, der über eine seitliche Leiter erreichbar war. Die Blattfedern waren nicht wie sonst üblich mit Gummipuffern, sondern mit Spiralfedern abgefedert. Die später beschafften S. K. 2 und S. K. 3 unterschieden sich in der Bauweise. 1939 wurde er auf Treibgasantrieb umgebaut. Zwei Gasflaschen mit jeweils 79 Litern Fassungsvermögen wurden neben den Längsträger untergebracht. Bei Störungen war aber auch ein Betrieb mit Benzin möglich. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Gasflaschen wieder ausgebaut. 1949 wurde er in T 145 umgenummert. Zuletzt war er nur noch als Bereisungsfahrzeug im Einsatz, die zweifarbige Lackierung war durch einen Anstrich in rot ersetzt. 1978 kaufte die Museums-Eisenbahn Minden das Fahrzeug und arbeitete es weitgehend im Ursprungszustand mit alter Farbgebung wieder auf. Ab 1985 wurde er als T 1 eingesetzt, 1989 musste er wegen eines Defekts im Achsgetriebe abgestellt werden. Nach gründlicher Aufarbeitung ist er seit 2012 auf den Strecken ab Preußisch Oldendorf wieder im Betrieb.", "section_level": 2}, {"title": "Borkumer Kleinbahn T1.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1940 wurde der Triebwagen Bauart „Hannover D“ fabrikneu von der Borkumer Kleinbahn für den Badeverkehr auf der Nordstrandbahn auf der Nordseeinsel Borkum gekauft. Bestellt wurde das Fahrzeug (Fabriknummer 21145) von der Inselbahn bereits 1936. Bis 1976 fuhr er planmäßig im Verkehr der Kleinbahn, seit 1971 hauptsächlich in verkehrsschwachen Zeiten. Bis 1971 wurde er teilweise auch mit dem etwas kleineren 1947 von der Fliegerhorst-Kommandantur der Insel übernommenen T2 Bauart „Hannover E“ Baujahr 1939 zusammen eingesetzt, manchmal sogar mit dazwischen gekuppelten Beiwagen. Im Jahre 1977 wurde der T1 in gutem Zustand mit neuer Hauptuntersuchung an die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) verkauft, die jedoch keine dauerhafte Einsatz- oder Präsentationsmöglichkeit fand. Er sollte daher zunächst auf der Jagsttalbahn zum Einsatz kommen, fuhr jedoch nie auf dieser Strecke und kam etwas später nach Viernheim. Der Triebwagen wurde 1997 von der Borkumer Kleinbahn zurückgekauft und aufwändig inklusive neuer Motoren in der eigenen Werkstatt betriebsfähig restauriert. Seit 1998 ist er wieder regelmäßig auf Borkum im Betrieb.", "section_level": 3}, {"title": "Technik.", "content": "Der Triebwagen hat eine Länge von 11.350 Millimetern und eine Breite von 2.400 Millimetern. Die Schnauzen, unter denen je ein Motor untergebracht ist, sind je 900 Millimeter breit. Von 1940 bis 1997 besaß er zwei flüssiggekühlte Ford-BB-Vierzylinder-Ottomotoren. Bei der Restaurierung im Jahr 1998 bekam er zwei Dieselmotoren von Daimler-Benz. Die Getriebe blieben indes unverändert.", "section_level": 3}, {"title": "Borkumer Kleinbahn T2.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Am 10. April 1939 wurde der von der Firma Waggonfabrik Wismar gebaute Triebwagen Bauart „Hannover E“ (mit der Werknummer 21123) fabrikneu an das damalige Reichsluftfahrtministerium (RLM) für die deutsche Luftwaffe zum Einsatz bei der Fliegerhorst-Kommandantur auf der ostfriesischen Insel Borkum ausgeliefert. Hier kam er kurz vor und während des Zweiten Weltkriegs auf den Gleisen der Ostlandbahn und der Borkumer Kleinbahn (BKB) als Verbindungsfahrzeug zum Einsatz. Am 24. Juli 1947 übernahm die BKB das von Kriegsschäden weitestgehend verschont gebliebene Fahrzeug von der nunmehr aufgelösten Fliegereinheit in Borkum-Reede unter der Bezeichnung \"T2\" und setzte ihn ab 1949 ein. Zum 1. Januar 1964 änderte die Inselbahn ihre Firmierung in \"Borkumer Kleinbahn- und Dampfschiffahrt GmbH\", an der Bezeichnung T2 des Triebwagens änderte sich indes nichts. Bis 1976 fuhr der T2 planmäßig im Verkehr der Kleinbahn, seit 1971 hauptsächlich in verkehrsschwachen Zeiten. Bis 1971 wurde er teilweise auch mit dem etwas größeren 1940 neu an die Borkumer Inselbahn gelieferten Wismarer Schienenbus T1 Bauart „Hannover D“ (mit je vier Seitenfenstern) zusammen eingesetzt, manchmal mit dazwischen gekuppelten Beiwagen. Im Jahre 1976 wurde er zusammen mit dem T1 mangels Bedarfs abgestellt. Er war auch unter dem Spitznamen \"Kleines Schnäuzchen\" bekannt. Am 31. August 1978 wurde der T2 in gutem Zustand an den Deutschen Eisenbahn-Verein e.V. (DEV) in Bruchhausen-Vilsen verkauft. Die geplante Umspurung auf 1000 mm konnte aber wegen des zu engen Rahmens nicht realisiert werden. Der DEV verkaufte den T2 im April 1984 an eine Privatperson in Bad Waldsee, die ihn im Jahre 1985 an die „Öchsle“ genannte Museumsbahn Warthausen-Ochsenhausen (Öchsle Schmalspurbahn GmbH) im gleichen Ort abgab. Das Öchsle konnte den T2 jedoch wegen seiner abweichenden Spurweite von 900 mm nicht einsetzen, weshalb er im Jahre 1986 durch das Ausbesserungswerk Bleckede der Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) auf die neue Spurweite von 750 mm umgespurt wurde. Die Umspurung wurde mit Unterstützung des für seine Schmalspurmodelle bekannten Modellbahnhersteller BEMO aus Uhingen finanziert. Im selben Jahr wurde der Triebwagen von der Öchsle-Museumsbahn (nunmehr als \"Öchsle Schmalspurbahn e.V.\" geführt) in Ochsenhausen noch einmal geringfügig umgebaut und wieder in rot/weiß lackiert. Danach wurde er von 1986 bis 1990 vom „Öchsle“ auf der eigenen 750 mm-Museums-Schmalspurstrecke Warthausen-Ochsenhausen als \"VT 1\" (Verbrennungs-Triebwagen 1) zum Einsatz gebracht – wegen der fehlenden Betriebsgenehmigung jedoch nur im begrenzten Umfang. Im Jahre 2001 erfolgte im Auftrag von Privatpersonen der Abtransport des früheren T2 von der Öchsle-Bahn nach Bad Waldsee oder Kanzach, um hier abgestellt oder in eine Privatsammlung eingereiht zu werden. Seitdem ist der genaue Verbleib unbekannt.", "section_level": 3}, {"title": "Technik.", "content": "Der Triebwagen hat eine Länge von 10.100 Millimetern, eine Breite von 2.300 mm sowie eine Höhe von 2.850 mm. Der Achsstand beträgt 3.500 mm, so dass der T2 zu den kleinsten Varianten des Wismarer Schienenbusses gehört. Die Schnauzen, unter denen je ein flüssiggekühlter Reihen-Vierzylinder-Ottomotor vom Typ Ford BB mit SV-Ventilsteuerung und einer Leistung von 50 PS (37 kW) untergebracht ist, sind je 900 mm breit. Er kann bis zu 40 Fahrgäste transportieren. Das Dienstgewicht liegt bei 6,4 Tonnen.", "section_level": 3}, {"title": "Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn T 1.", "content": "Der normalspurige Triebwagen mit der Fabriknummer 20256 ist dem Typ B zuzuordnen und hat Ford-BB-Motoren mit 37 kW (50 PS). Er wurde Anfang 1936 in Betrieb genommen und wurde als T 1 auf der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn (DHE) eingesetzt. Er war bis 1959 auf der Bahn im täglichen Einsatz, zuletzt als T 148, dann diente er als Reserve. Die DHE verfügte mit dem T 2 noch über einen weiteren Wismarer, der aber 1947 zu der Verden-Walsroder Eisenbahn wechselte und bei einem Brand zerstört wurde. 1968 erwarb die Museum Buurtspoorweg Boekelo–Haaksbergen den Triebwagen und unternahm einige Sonderfahrten. 1971 wurde er abgestellt. Seit 2002 fand die Aufarbeitung statt, die erst 2014 abgeschlossen wurde. Der Triebwagen wurde weitgehend im Ursprungsstadium restauriert, auch die Original-Motoren sind weiter in Betrieb. Geblieben ist auch die 1950 eingebaute Webasto-Heizung. Im restaurierten Triebwagen wurde das Fabrikschild des zerstörten T 1 der Meppen-Haselünner Eisenbahn angebracht (Fabriknummer 20220).", "section_level": 2}, {"title": "PKKB Nr. 701 und 702.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die beiden Triebwagen der Prignitzer Kreiskleinbahnen stellen eine Besonderheit dar, waren es doch mit die ersten Fahrzeuge, die für eine Spurweite von 750 mm ausgeführt wurden. Zwar waren schon seit 1932 Fahrzeuge mit der Spurweite von 1000 mm ausgeliefert worden, aber es gab Befürchtungen, dass Fahrzeug könnte bei der geringen Spurweite bei einer großen Windstärke umkippen. Nachdem die Cloppenburger Kreisbahn ein Fahrzeug mit einer Wagenkastenbreite von 2,05 m beschaffte, dachte man auch bei den Prignitzer Kreiskleinbahnen ernsthaft über einen Schienenbus nach, dem Landesverkehrsamt Brandenburg war dieser Wagen jedoch zu schmal. Daraufhin wurde in der Waggonfabrik Wismar die Konstruktion überarbeitet und sie erstellte den rechnerischen Nachweis, dass diese Konstruktion auch bei einer Windstärke 10 problemlos verkehren könnte. Ansonsten stimmten beide Triebwagen dem Typ \"E\" überein und trafen im März 1939 bei den Prignitzer Kreiskleinbahnen ein. Die Wagen waren auch für Schmalspurbahnen \"Miniaturausführung\"; im Fahrgastraum war eine lichte Höhe von 1,9 Metern. Mit den Triebwagen wurde ein zweiachsiger Gepäckbeiwagen geliefert, der für Gütertransporte mit verwendet wurde. Während der Kriegszeiten blieben die Schienenbusse im Dienst, als Begründung wurde das \"große Interesse der Bevölkerung an den Fahrzeugen\" angegeben. Auch wurde erzählt, dass die Triebwagen viel seltener durch Tiefflieger angegriffen wurden als Dampfzüge. Von der Deutschen Reichsbahn in der DDR wurden beide Triebwagen übernommen und in die neue Reihe \"VT 133\" mit den Ordnungsnummern \"524\" und \"525\" eingereiht. Da beide Fahrzeuge zur Umzeichnung noch Benzinmotoren hatten, kam es hier offensichtlich nicht zu einem \"Nummernsalat\" wie bei anderen Reichsbahn-Privatbahn-Fahrzeugen. Der weitere Lebensweg der Fahrzeuge war auch weiterhin mit den Prignitzer Kreiskleinbahnen verbunden. 1968 hatte der \"VT 133 524\" einen Achsbruch und wurde als Ersatzteilspender für den verbliebenen \"VT 133 525\" verwendet. Der Torso des Fahrzeuges wurde 1970 verschrottet. Der \"VT 133 525\" wurde zur Betriebseinstellung des Stammnetzes ausgemustert und zunächst als Gartenlaube weiterverwendet. 1994 wurde dieser Wagenkasten noch von dem Museumsverein Pollo geborgen und im ehemaligen Ausbesserungswerk Wittenberge hinterstellt. Dort wurde er 1997 versehentlich bei Aufräumarbeiten beseitigt und verschrottet.", "section_level": 3}, {"title": "Technik.", "content": "Die Technik des Wagens entsprach zur Zeit seines Entstehens den Wismarer Schienenbussen Typ E. In jedem Vorbau trugen die Fahrzeuge anfangs einen Vierzylinder-Viertakt-Benzinmotor von Ford (BB-Motoren) mit einer Leistung von 50 PS bei 2200 Umdrehungen pro Minute. Zur weiteren Ausstattung des Fahrzeuges gehörte die Leichtbau-Karosserie. Die Einscheibentrockenkupplung wurde vom Lokführer im Sitzen durch Fußbetätigung bedient. Die Bremse war eine direkte Bremse, sie wirkte durch Fußbetätigung als Trommelbremse auf beide Achsen. Der Innenraum bestand aus zwölf mit grünem Rindleder bezogenen Sitzbänken, zehn Klappsitzen und kleinen Gepäcknetzen. Der Fußboden wurde mit Linoleum belegt, die Wandverkleidungen waren mit Sperrholz verkleidet. Die drei Seitenfenster jeder Seite waren alle herablassbar. Größeres Gepäck und sonstige sperrige Geräte konnten auf dem Dachgepäckträger oder neben den Vorbauten untergebracht werden. Die Technik der Fahrzeuge von den Prignitzer Kreiskleinbahnen stellt noch eine zusätzliche Besonderheit dar, da die Fahrzeuge in den Jahren 1962–1964 auf Antrieb mit Dieselmotor durch \"4 KVD 12,5 SRL\" der Firma Robur umgestellt wurden. Das brachte eine Erhöhung des Dienstgewichtes um etwa 1,5 Tonnen mit sich. Äußerlich waren die Unterschiede durch den breiteren Vorbau zu sehen.", "section_level": 3}, {"title": "Verbleib.", "content": "Mindestens elf Exemplare sind erhalten geblieben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der \"Typ Hannover\" der Waggonfabrik Wismar – auch bekannt unter dem Namen Wismarer Schienenbus – ist ein Anfang der 1930er Jahre entwickelter Schienenbus für den kostengünstigen Personenverkehr auf Kleinbahnen.", "tgt_summary": null, "id": 2043885} {"src_title": "Fremdkörpererkrankung der Wiederkäuer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Pathogenese.", "content": "Die Speiseröhre mündet bei Wiederkäuern etwa in Höhe des Übergangs zwischen Pansen und Netzmagen ein. Schwerere Partikel und daher auch Fremdkörper gelangen somit primär in den Netzmagen. Da alle Magenabteilungen einer intensiven Motorik unterliegen, spießen sich vor allem spitze Fremdkörper aufgrund dieser Bewegungen in oder durch die Wand des Netzmagens hindurch. Häufige Auslöser der Erkrankung sind Nägel oder Stücke von Weidedraht. Dem Netzmagen sind neben dem Pansen eine Reihe von Organen benachbart. Da diese Fremdkörper stets mit Bakterien beladen sind, kommt es zu Infektionen und Entzündungen dieser Organe oder zur Bildung von Abszessen. Betroffen sind das Bauchfell (\"Peritonitis traumatica\"), die Milz (\"Lienitis traumatica\"), die Leber (\"Hepatitis traumatica\") und das Zwerchfell (\"Diaphragmitis\"). Dabei kann es auch vorkommen, dass ein Fremdkörper auch das Zwerchfell durchbohrt und Organe in der Brusthöhle wie die Pleura (\"Pleuritis traumatica\"), Lunge (\"Pneumonia traumatica\") und vor allem der Herzbeutel (\"Pericarditis traumatica\") betroffen sind. Im Herzbeutel dominiert die vermehrte Bildung von Herzbeutelflüssigkeit und damit eine Herzbeuteltamponade, die das Herz in seiner Aktion stark beeinträchtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Klinisches Bild.", "content": "Das klinische Bild ist je nach betroffenem Organ sehr verschieden. Häufig liegen nur unspezifische Verdauungsstörungen vor. Bei einer traumatischen Perikarditis kommt es zu einer Herzinsuffizienz. Eine Pneumonie führt zu Atemstörungen.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnose.", "content": "Für metallische Fremdkörper können Fremdkörpersuchgeräte (Metalldetektoren) eingesetzt werden. Darüber hinaus kann die Diagnose über sogenannte Fremdkörperproben erfolgen. Zumeist besteht eine Überempfindlichkeit (Hyperästhesie) im abfallenden Teil des Widerrists, da hier die Headsche Zone (s. a. Dermatom) der vorderen Bauchhöhle liegt. Hier wird bei der sogenannten eine Hautfalte angehoben und zum Zeitpunkt der Ausatmung wieder losgelassen. Beim \"Rückengriff\" wird durch ein festes Kneifen in den Übergang von der Brust- zur Lendenwirbelsäule eine Durchbiegung des Rückens ausgelöst, der im Haubenbereich zu einer Dehnung führt. Bei der \"Stabprobe\" wird ein Stab am hinteren Ende des Brustbeins unter dem Tier hindurchgeführt und dann kräftig angehoben. Das Beklopfen (Perkussion) des Brustkorbs auf der linken Seite im 6. bis 8. Zwischenrippenraum ist eine weitere Methode. Im positiven Fall zeigt das Tier bei diesen Tests eine Schmerzreaktion in Form eines leisen Stöhnens.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Die Therapie erfolgt chirurgisch, durch Eröffnung der Bauchhöhle und des Pansens, durch welchen man zur Haube vorgeht und den Fremdkörper entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Prophylaxe.", "content": "Die Prophylaxe besteht in einer guten Weidehygiene (Absammeln von Fremdkörpern, Entfernen von Resten bei Reparaturen von Weidezäunen). Metallische Fremdkörper können mit sogenannten Käfigmagneten abgefangen werden, die dauerhaft in den Vormagen platziert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Fremdkörpererkrankung (\"Indigestio a corporibus alienis\", \"Reticuloperitonitis traumatica\") bezeichnet man bei Wiederkäuern eine Aufnahme eines Fremdkörpers über das Maul, der sich im Netzmagen durch dessen Wand bohrt und Organe in der Nachbarschaft dieses Vormagens schädigt. Die Erkrankung kommt aufgrund des wenig selektiven Fressverhaltens vor allem bei erwachsenen Hausrindern vor.", "tgt_summary": null, "id": 87168} {"src_title": "Werner von Bolton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Werner von Bolton studierte Chemie in Berlin (Charlottenburg, Technische Hochschule Berlin) und Leipzig und arbeitete zunächst als Werkstudent für Siemens & Halske, wo er 1895 promovierte. 1896 wurde er Leiter eines Laboratoriums im Glühlampenwerk von Siemens & Halske. 1902 entdeckte Bolton die Vorzüge des chemischen Elements Tantal (Ta) als Material zur Herstellung von Glühfäden: Glühlampen mit Tantalfaden besaßen eine längere Nutzungszeit und hatten eine größere Leuchtkraft bei geringerem Stromverbrauch (höhere Lichtausbeute) als Lampen mit Kohlefaden. Ein weiterer Vorteil war die verbesserte Erschütterungsfestigkeit; dies vereinfachte u. a. den Versand der Lampen. Mit seinem Kollegen Otto Feuerlein arbeitete er an der praktischen Umsetzung. 1903 gelang es ihm, reines Tantal im Vakuum-Lichtbogenofen mit wassergekühlten Nickelelektroden zu erschmelzen. Siemens brachte Boltons Glühfaden im Januar 1905 in ihrer Tantallampe auf den Markt. Bis 1914 wurden weltweit über 50 Millionen Stück nach dem Verfahren von Bolton und Feuerlein hergestellt. Ab dem Jahre 1910 wurde die Tantallampe auf Grund der Arbeiten von William David Coolidge allmählich durch die heute noch übliche Glühlampe mit Wolframfaden ersetzt (höchster Schmelzpunkt und damit beste Lichtausbeute aller Metalle), wofür Siemens damals die Hersteller-Lizenz aus den USA erwarb. Siemens & Halske übergab Bolton 1905 die Leitung des ersten zentralen Laboratoriums des Unternehmens, des späteren Physikalisch-Chemischen Laboratoriums. Werner von Bolton starb 1912 im Alter von 44 Jahren in Berlin. Sein Grab auf dem Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Friedhof in Berlin-Westend ist erhalten. Die Grabanlage im Stil der Sachlichen Reformkunst ist aus Muschelkalkstein gearbeitet. Die halbovale Rückwand weist zwei kaum noch leserliche Inschriftentafeln und ein Wappenrelief auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Werner von Bolton (* 8. April 1868 in Tiflis; † 28. Oktober 1912 in Berlin) war ein deutscher Chemiker und Werkstoffwissenschaftler. Er erfand ein Herstellungsverfahren für Glühfäden aus Tantal, die ab 1905 die zuvor üblichen Kohlefäden ablösten.", "tgt_summary": null, "id": 569693} {"src_title": "SC-ESV Parndorf 1919", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 29. April 1988 wurde die erste gemeinsame Generalversammlung des \"SC Parndorf\" und \"ESV Parndorf\" abgehalten und die Fusion der beiden Klubs beschlossen. Nach zwei Jahren in der viertklassigen Landesliga musste der Verein in die \"2. Liga Nord\" (5. Leistungsstufe) absteigen. In der Saison 1992/93 wurde der Wiederaufstieg in die höchste Liga des Burgenlands erreicht. In den Jahren bis zur Saison 2002/03 spielte der SC-ESV Parndorf stets um den Aufstieg in die Regionalliga Ost mit. In der Saison 2002/03 gelang dann der damals größte Erfolg in der Vereinsgeschichte: Mit einem Rekordvorsprung von 31 Punkten und einem Torverhältnis von 78:20 wurde der SC-ESV Parndorf 1919 Meister der Burgenlandliga und schaffte damit schließlich den Aufstieg in die Regionalliga. In der Saison 2003/04 schaffte der SC/ESV Parndorf 1919 mit 7 Punkten Vorsprung den Meistertitel in der Regionalliga, verpasste aber in den Relegationsspielen zur Ersten Liga den Aufstieg auf Grund der Auswärtstorregel. In der Folgesaison 2004/05 reichte es nur zum Vizemeistertitel hinter dem FK Austria Wien II. Im Finish des Spieljahres 2005/06 setzte sich Parndorf aber letztendlich gegen seine stärksten Konkurrenten SKN St. Pölten und First Vienna FC knapp durch und stieg, nachdem die zweite Leistungsstufe auf zwölf Vereine aufgestockt und die Relegationsspiele abgeschafft wurden, direkt in die Erste Liga auf. Im ersten Jahr in der zweithöchsten Spielklasse schaffte man den Klassenerhalt, 2007/08 mussten die Parndorfer jedoch nach einer 1:2-Heimniederlage im direkten Abstiegsduell gegen den DSV Leoben wieder zurück in die Regionalliga. In der Saison 2009/10 sicherte sich Parndorf in der Regionalliga Ost den dritten Platz und hatte, nachdem Meister FC Waidhofen/Ybbs kein Lizenzansuchen abgab und Vizemeister FC Admira Wacker Mödling II nicht aufsteigen durfte, damit die Chance, in der Relegation zur Teilnahme an der Ersten Liga. Nach einem 1:0-Heimsieg gegen die SPG Wolfsberger AC/SK St. Andrä, gab es im Rückspiel in Wolfsberg eine 1:4-Niederlage, womit Parndorf in der Regionalliga verbleiben musste. Auch im darauffolgenden Jahr 2010/11 scheiterte Parndorf in der Relegation, diesmal an First Vienna FC.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg in die Erste Liga 2013.", "content": "In der Saison 2012/13 wurde Parndorf Meister der Regionalliga Ost und qualifizierte sich damit für die Relegationsspiele gegen den Neunten der Ersten Liga, Blau-Weiß Linz. Die Burgenländer gewannen das Heimspiel gegen die Linzer mit 2:1 und das Auswärtsspiel mit 1:0. Damit schaffte der SC-ESV Parndorf 1919, da auch die Lizenzvoraussetzungen der österreichischen Bundesliga problemlos erfüllt werden konnten, wieder den Aufstieg in die Erste Liga und zählt zu den 20 besten Fußballteams Österreichs. Durch den gleichzeitigen Abstieg der SV Mattersburg aus der Bundesliga spielen zwei Vereine aus dem Burgenland in Österreichs zweithöchster Liga. Um in der Ersten Liga bestehen zu können, wurde die Mannschaft mit elf Spielern verstärkt, wobei auf finanzielle Experimente verzichtet wurde. Bemerkenswert war, dass gleich drei Spieler vom benachbarten SC Neusiedl am See zu den Parndorfern wechselten. In der zweithöchsten Spielklasse Österreichs musste Parndorf bis zum 4. Spieltag warten ehe der erste Sieg gelang. Danach folgte eine Phase mit neun Spielen ohne vollen Erfolg, wodurch man in den Tabellenkeller rutschte. Trotz einiger guter Spiele konnte sich die Mannschaft von Paul Hafner nicht mehr entscheidend verbessern und beendete die Saison 2013/14 auf dem neunten Platz. In der Relegation um den Verbleib in der Ersten Liga traf der SC/ESV Parndorf am 2. und 6. Juni auf LASK Linz, den Meister der Regionalliga Mitte. Daheim unterlagen die Burgenländer mit 0:1, auswärts erreichten sie vor 10.000 Zuschauern ein 1:1, womit der Abstieg in die Regionalliga Ost besiegelt war.", "section_level": 2}, {"title": "Stadion.", "content": "Die Heimspiele des SC/ESV Parndorf finden im Heidebodenstadion statt. Es fasst 5.000 Zuschauer.", "section_level": 1}, {"title": "Kampfmannschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Trainerteam.", "content": "\"Stand: 31. März 2019\"", "section_level": 2}, {"title": "Aktueller Kader.", "content": "\"Stand: 31. März 2019\"", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Mannschaft und Nachwuchs.", "content": "Neben der Kampfmannschaft betreibt der SC-ESV Parndorf 1919 eine zweite Mannschaft, die in der burgenländischen Landesliga (vierthöchste Leistungsstufe) spielt. Darüber hinaus stellt der SC-ESV Parndorf eine dritte Mannschaft die in einer Spielgemeinschaft mit dem ASV Neudorf die Meisterschaft bestreitet. Im Nachwuchsbereich stellt der SC-ESV Parndorf 1919 sieben Mannschaften der Altersstufen U-6 bis U-16, die am Spielbetrieb des burgenländischen Fußballverbandes teilnehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Frauenfußball.", "content": "Der Sportclub übernahm 2009 vom FC Winden ein Frauenteam und spielte bis 2013 in der 2. Liga Ost/Süd. Aus diesem Team und weitere Frauenteams aus der Umgebung wurde 2013 ein eigener Verein gegründet, der ASK Women Soccer Bruck, der sich 2015 aus dem Spielbetrieb zurückzog. Der Verein existiert 2019 noch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der SC-ESV Parndorf 1919 ist ein österreichischer Fußballverein aus Parndorf im Burgenland und spielt ab der Saison 2019/20 in der Landesliga Burgenland, der vierthöchsten Spielklasse in Österreich.", "tgt_summary": null, "id": 186424} {"src_title": "Casomai – Trauen wir uns?!", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Stefania und Tommaso fahren aus der Großstadt Mailand hinaus aufs Land, um dort zu heiraten. Schon bei ihrem ersten Treffen mit Priester Don Livio ahnen sie, dass ihre Hochzeit etwas ganz besonderes werden wird. Am Tag der Hochzeit nimmt die Zeremonie eine überraschende Wendung. Der Priester entwirft für das Paar den potenziellen Fortgang ihrer Beziehung. Dabei verarbeitet er die Folgen der modernen Leistungsgesellschaft und führt ihnen vor Augen, wie sich ihr Leben entwickeln könnte.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Die Komponisten Aldo De Scalzi und Pivio De Scalzi kommen aus der italienischen Independent Szene. Ihr Soundtrack zu Casomai bietet einen Mix von Technorhythmen, Ambientsounds, sowie mediterranen und Salsa-Klängen. Der Soundtrack wurde auf eine Stunde komprimiert und ist auf CD bei CAM Records erschienen. Weiterhin steuerte die italienische Sängerin und Songwriterin Elisa mit \"Heaven out of Hell\" den Titelsong und mit \"Dancing\" einen weiteren Titel zum Film bei.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Hamburger Abendblatt schrieb über Casomai \"Die Geschichte einer Liebe, schon oft erzählt, aber nicht so originell und ungewöhnlich wie hier.\" Der Kinofilm wurde in vielen Kritiken für seinen komischen und kritischen Blick auf die moderne mitteleuropäische Gesellschaft gelobt. Der Weser Kurier schreibt \"\"Casomai\" ist nicht bloß ein bezaubernder Liebesfilm, sondern auch ein hochaktueller Film über die Liebe, der uns trotz Happy End mit dem schlechten Gewissen zurücklässt, Genosse einer liebesfeindlichen Zeit zu sein.\" Auch die beiden Hauptdarsteller Fabio Volo und Stefania Rocca kommen gut weg. So schreibt die italienische Zeitung Corriere della Sera \"Ein politischer Film, weil er von etwas erzählt, das im Alltag verloren gehen kann... Stefania Rocca und Fabio Volo spielen beide großartig...\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Casomai – Trauen wir uns?! ist ein italienischer Kinofilm aus dem Jahr 2002. Regie führte Alessandro D’Alatri. Der Film ist ein komisches, gesellschaftskritisches Werk über die Beziehung der Hauptcharaktere Stefania und Tommaso. Bei ihrer Hochzeit prophezeit ihnen der Priester Don Livio wie sich ihr Leben in der schnelllebigen Welt entwickeln kann. In Deutschland wird Casomai vom Schwarz-Weiss Filmverleih verlegt. In Italien war er einer der erfolgreichsten Filme des Jahres.", "tgt_summary": null, "id": 1607573} {"src_title": "Werkbundsiedlung Breslau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Anders als an der Ausstellung in Stuttgart wurden in Breslau sowohl fortschrittliche als auch eher konservative Architekten tätig. Es waren jedoch nur Mitglieder der schlesischen Abteilung beteiligt. Die treibende Kraft hinter der Ausstellung war Heinrich Lauterbach. Er trieb die Gründung eines Schlesischen Landesverbandes des Werkbundes voran und übernahm mit Adolf Rading die künstlerische Leitung. Die Ausstellung umfasste 37 Wohngebäude: freistehende Einfamilienhäuser, Doppel- und Reihenhäuser, verschiedene Typen von Mehrfamilienhäusern, darüber hinaus später wieder abgebaute 1:1-Modelle eines Bürohauses und eines Bauerngutshofes. Adolf Rading entwarf ein modernes Hochhaus, dessen Realisierung wegen Bedenken des Bauamtes unter Stadtbaudirektor und Stadtbaurat Fritz Behrendt nur unproportioniert viergeschossig erfolgte. Besonders interessant ist das als Einküchenhaus konzipierte Ledigenheim von Hans Scharoun, das zu den ersten \"Split-level\"-Wohnbauten weltweit gehört. Auch die Innenräume der Gebäude wurden mit Gegenständen ausgestattet, die von Werkbund-Mitgliedern, wie z. B. Anna Rading, Josef Vinecky und Li Vinecky-Thorn, entworfen worden waren. Die Gestaltung der Ausstellung hatte Johannes Molzahn übernommen. Im Gegensatz zur Weißenhofsiedlung wurden bei der Planung Freizeitgrünanlagen berücksichtigt und sogar eine Kindertagesstätte gebaut. Die Gesamtanlage scheint jedoch chaotisch und willkürlich zu sein, die Anordnung der einzelnen Gebäude zufällig und die Bautechnik- und Planungsfehler beachtlich.", "section_level": 1}, {"title": "Weiternutzung.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Einfamilienhäuser und kleinere Mehrfamilienbauten an Privatleute für einen Zeitraum von 99 Jahren verpachtet. Durch sie wurden die Gebäude teilweise umgestaltet. Ein Haus wurde abgerissen, um an seiner Stelle ein Fußballfeld anlegen zu können. Diese Fläche wurde in der Folge jedoch zum Parkplatz umgestaltet. Die beiden großen Mehrfamilienbauten wurden zu Beginn des 21. Jahrhunderts renoviert und zu einem Hotel bzw. einem Studentenheim umgenutzt. Im Juli 2006 brannte der aus Holz erbaute und mehrere Jahre ungenutzte Kindergarten unter ungeklärten Umständen nieder. Einige Tage davor ging ein Gesuch auf einen Bauvorbescheid zum Bau dreier Reihenhäuser auf demselben Grundstück bei der zuständigen Stadtverwaltung ein. Dieses wurde allerdings nicht vom Grundstückseigentümer gestellt. Infolgedessen wurde ein Verfahren zur Eintragung in die Baudenkmalliste eingeleitet. Da die Eintragung ungeachtet des Brandes rechtskräftig wurde, verpflichtete die Stadtverwaltung den Eigentümer zum Wiederaufbau. Im Jahr 2013 erfolgte der Wiederaufbau nach Originalplänen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Werkbundsiedlung Breslau wurde 1929, im Rahmen der Werkbundausstellung Wohnung und Werkraum (WuWa), als Versuchssiedlung errichtet. Letztere hatte in der Siedlung ihren Schwerpunkt, wurde aber ergänzt durch weitere Präsentationen im nahegelegenen Ausstellungsgelände rund um die Jahrhunderthalle und den Scheitniger Park. Die Organisation oblag der schlesischen Abteilung des Deutschen Werkbundes.", "tgt_summary": null, "id": 1029016} {"src_title": "Bully – Diese Kids schockten Amerika", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der 16-jährige Bobby Kent terrorisiert seine Freunde und Bekannten, vor allem aber seinen besten Freund Marty. Wann immer Marty nicht so handelt, wie Bobby es will, schlägt und beschimpft er ihn. Um an Geld zu kommen, zwingt er Marty dazu, in einem Homosexuellen-Club zu strippen. Martys Freundin Lisa Connelly vergewaltigt er ebenso wie deren Freundin Ali Willis. Während Bobby seinen Freunden und Bekannten gegenüber gewalttätig und herrschsüchtig auftritt, wird er innerhalb seiner Familie von seinem Vater dominiert, der Bobby nicht nur Freunde, sondern auch den künftigen Lebensweg vorschreiben will. Marty und Lisa wollen nicht mehr länger Opfer von Bobbys Willkür sein und beschließen ihn zu töten. Ali Willis wird von dem Mordplan informiert und willigt ein, als Lockvogel mitzumachen. Die Teenager erzählen ihren Freunden und Bekannten von ihrem Mordplan so, als ob es eine ganz normale und alltägliche Sache sei, jemanden umzubringen. Lisas Cousin Derek Dzvirko, Alis Freund Donald Semenec und ihre Freundin Heather Swallers beschließen aus Neugierde und Langeweile mitzumachen. Ein erster Versuch, Bobby Kent zu töten, misslingt, da weder Lisa noch Ali es fertigbringen, Bobby zu erschießen. Dieser wurde unter dem Vorwand, mit Ali Willis Sex haben zu können, an einen einsamen Strand gelockt. Von diesem Versuch, ihn zu töten, bekommt Bobby nichts mit. Nachdem der erste Versuch misslungen ist, beschließen die Teenager Hilfe beim angeblichen Mafioso und Gangmitglied Derek Kaufman zu suchen. Derek Kaufman beschließt mitzumachen und entwickelt den Mordplan. Bobby Kent wird erneut unter dem Vorwand, mit Ali Willis Sex zu haben, zum Strand gelockt. Die gesamte Clique kommt mit zum Strand. Bobby und Ali gehen ein wenig abseits von den anderen und Derek beauftragt Heather nachzugucken, ob Bobby Verdacht schöpft. Falls nicht, soll sie als Stichwort irgendeinen Satz mit „Krokodil“ sagen. Sichtlich nervös geht Heather zu Bobby und Ali und fragt, ob es hier am Strand Krokodile gäbe. Daraufhin zieht Donald Semenec ein Messer und sticht Bobby Kent in den Rücken. Bobby begreift nicht. was los ist, schreit Donald an, was das soll, und ruft Marty zur Hilfe herbei. Marty kommt und sticht ebenfalls auf Bobby ein. Bobby schleppt sich vor das Auto, mit dem er zum Strand gekommen ist, wo Marty ihm die Kehle durchschneidet. Nachdem Bobby immer noch lebt, schlägt Derek Kaufman mit einem Baseballschläger auf ihn ein. Während des Mordes haben Ali, Heather und Derek Dzvirko sich total hysterisch ins Auto zurückgezogen, um so wenig wie möglich von den Ereignissen außerhalb mitzubekommen. Derek Kaufman will Bobbys Körper verschwinden lassen und ruft den hysterischen Derek Dzvirko herbei, um die Leiche ins Wasser zu werfen. Zusammen werfen sie den noch zuckenden Bobby ins Wasser, wo sich die Flusskrebse auf ihn stürzen. Als Bobby tot ist, bricht unter den Jugendlichen Panik aus. Unfähig, klare Gedanken zu fassen, versucht jeder von ihnen, seine Rolle am Mord möglichst kleinzureden. Nur Derek Kaufman und Marty Puccio bewahren einen kühlen Kopf. Derek Kaufman macht den Jugendlichen klar, dass er jeden umbringen wird, der ihn verrät, und arbeitet mit ihnen ein Alibi aus. Am nächsten Tag sind einige der Jugendlichen mit ihren Nerven vollkommen am Ende und sie fangen an, mit Unbeteiligten über den Mord zu sprechen. Vor allem Derek Dzvirko und Ali Willis sind vollkommen am Ende. Der Mord wird entdeckt und die Beteiligten werden verhaftet. Auf der Gerichtsbank fangen sie an, sich zu streiten und sich die Schuld für die Entdeckung des Mordes in die Schuhe zu schieben. Die Eltern der Jugendlichen beobachten diesen Streit fassungslos.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film sowie das Buch basieren auf einer wahren Begebenheit, die sich 1993 in Florida zugetragen hatte. Der echte Marty Puccio wurde in einem Gerichtsverfahren als Haupttäter zum Tode verurteilt, später wurde die Strafe jedoch auf lebenslang abgeändert. Haftstrafen Während Swallers, Dzvirko, Connelly und Willis mittlerweile aus der Haft entlassen wurden, verbüßen Semenec, Kaufman und Puccio noch ihre Strafen. Bei Willis gilt eine Bewährungszeit bis 15. September 2041. Connelly gebar während der Inhaftierung ihr gemeinsames Kind mit Puccio.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bully – Diese Kids schockten Amerika ist ein französisch-amerikanischer Film aus dem Jahr 2001. Regisseur Larry Clark (Kids, Ken Park) verfilmte dabei den gleichnamigen Roman (Bully: A True Story Of High School Revenge) des amerikanischen Autors Jim Schutze.", "tgt_summary": null, "id": 1401182} {"src_title": "Franklin County (Virginia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Franklin County liegt im mittleren Südwesten von Virginia, ist im Süden etwa 40 km von North Carolina entfernt und hat eine Fläche von 1843 Quadratkilometern, wovon 50 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Das County ist in mehrere Distrikte aufgeteilt: Blackwater, Blue Ridge, Boones Mill, Gills Creek, Rocky Mount, Snow Creek, Union Hall, Ferrum, Glade Hill und Penhook Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Bedford County, Pittsylvania County, Henry County, Patrick County, Floyd County und Roanoke County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gebildet wurde es 1785 aus Teilen des Bedford County, Henry County und Patrick County. Benannt wurde es nach einem der Gründungsväter der Vereinigten Staaten Benjamin Franklin. Das County war die Heimat des Konföderierten-Generals Jubal Anderson Early sowie von Booker T. Washington, einem Sklaven, der zu einem der wichtigsten Vertreter der Menschenrechte werden sollte. Posey Rorer, ein bedeutender Country-Musiker, stammt ebenfalls aus dem Franklin County.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Franklin County 47.286 Menschen in 18.963 Haushalten und 13.918 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 26 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 88,95 Prozent Weißen, 9,35 Prozent Afroamerikanern, 0,19 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,36 Prozent Asiaten, 0,02 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 0,42 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,71 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 1,21 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 18.963 Haushalten hatten 29,1 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 60,1 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 9,4 Prozent waren allein erziehende Mütter, 26,6 Prozent waren keine Familien, 22,6 Prozent waren Singlehaushalte und in 8,9 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,44 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 2,84 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 22,2 Prozent Einwohnern unter 18 Jahren, 8,1 Prozent zwischen 18 und 24 Jahren, 28,2 Prozent zwischen 25 und 44 Jahren, 27,2 Prozent zwischen 45 und 64 Jahren und 14,3 Prozent waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 40 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 97,2 männliche Personen. Auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen statistisch 96,3 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 38.056 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 45.163 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 29.807 USD, Frauen 22.215 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 19.605 USD. 7,3 Prozent der Familien und 9,7 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze. Davon waren 12,7 Prozent Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahre und 9,8 Prozent waren Menschen über 65 Jahre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franklin County ist ein County im Bundesstaat Virginia der Vereinigten Staaten. Bei der Volkszählung im Jahr 2000 hatte das County 47.286 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 26 Einwohnern pro Quadratkilometer. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Rocky Mount. Das County gehört zu den Dry Countys, was bedeutet, dass der Verkauf von Alkohol eingeschränkt oder verboten ist.", "tgt_summary": null, "id": 1076209} {"src_title": "Greene County (Virginia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Greene County liegt im mittleren Norden von Virginia und hat eine Fläche von 407 Quadratkilometern, wovon ein Quadratkilometer Wasserfläche ist. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Madison County, Orange County, Albemarle County, Rockingham County und Page County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gebildet wurde es 1838 aus Teilen des Orange County. Benannt wurde es nach Nathanael Greene, einem Helden im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Greene County 15.244 Menschen in 5574 Haushalten und 4291 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 38 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 90,99 Prozent Weißen, 6,45 Prozent Afroamerikanern, 0,19 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,45 Prozent Asiaten, 0,03 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 0,64 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,25 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 1,32 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 5574 Haushalten hatten 38,3 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 61,9 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 10,4 Prozent waren allein erziehende Mütter, 23,0 Prozent waren keine Familien, 18,0 Prozent waren Singlehaushalte und in 5,3 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,71 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 3,07 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 27,4 Prozent Einwohnern unter 18 Jahren, 6,7 Prozent zwischen 18 und 24 Jahren, 33,2 Prozent zwischen 25 und 44 Jahren, 23,0 Prozent zwischen 45 und 64 Jahren und 9,7 Prozent waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 36 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 98,4 männliche Personen. Auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen statistisch 94,7 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 45.931 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 48.548 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 32.020 USD, Frauen 26.864 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 19.478 USD. 4,8 Prozent der Familien und 6,6 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze. Davon waren 7,7 Prozent Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahre und 7,1 Prozent waren Menschen über 65 Jahre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Greene County ist ein County im Bundesstaat Virginia der Vereinigten Staaten. Im Jahr 2000 hatte das County 15.244 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 38 Einwohner pro Quadratkilometer. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Stanardsville. Das County gehört zu den Dry Countys, was bedeutet, dass der Verkauf von Alkohol eingeschränkt oder verboten ist.", "tgt_summary": null, "id": 1153401} {"src_title": "Grammy Awards 1985", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hauptkategorien.", "content": "Single des Jahres (Record of the Year): Album des Jahres (Album of the Year): Song des Jahres (Song of the Year): Bester neuer Künstler (Best New Artist):", "section_level": 1}, {"title": "Pop.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – Pop (Best Pop Vocal Performance, Female): Beste männliche Gesangsdarbietung – Pop (Best Pop Vocal Performance, Male): Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Pop (Best Pop Performance By A Duo Or Group With Vocals): Beste Instrumentaldarbietung – Pop (Best Pop Instrumental Performance):", "section_level": 1}, {"title": "Rock.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – Rock (Best Rock Vocal Performance, Female): Beste männliche Gesangsdarbietung – Rock (Best Rock Vocal Performance, Male): Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Rock (Best Rock Performance By A Duo Or Group With Vocals): Beste Darbietung eines Rockinstrumentals (Best Rock Instrumental Performance):", "section_level": 1}, {"title": "Rhythm & Blues.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – R&B (Best R&B Vocal Performance, Female): Beste männliche Gesangsdarbietung – R&B (Best R&B Vocal Performance, Male): Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Pop (Best R&B Performance By A Duo Or Group With Vocals): Beste Instrumentaldarbietung – R&B (Best R&B Instrumental Performance): Bester R&B-Song (Best R&B Song):", "section_level": 1}, {"title": "Country.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – Country (Best Country Vocal Performance, Female): Beste männliche Gesangsdarbietung – Country (Best Country Vocal Performance, Male): Beste Countrydarbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang (Best Country Performance By A Duo Or Group With Vocal): Bestes Darbietung eines Countryinstrumentals (Best Country Instrumental Performance): Bester Countrysong (Best Country Song):", "section_level": 1}, {"title": "Jazz.", "content": "Beste Jazz-Gesangsdarbietung (Best Jazz Vocal Performance): Beste Jazz-Instrumentaldarbietung, Solist (Best Jazz Instrumental Performance, Soloist): Beste Jazz-Instrumentaldarbietung, Gruppe (Best Jazz Instrumental Performance, Group): Beste Jazz-Instrumentaldarbietung, Big Band (Best Jazz Instrumental Performance, Big Band): Beste Jazz-Fusion-Darbietung, Gesang oder instrumental (Best Jazz Fusion Performance, Vocal Or Instrumental):", "section_level": 1}, {"title": "Gospel.", "content": "Beste weibliche Gospel-Darbietung (Best Gospel Performance, Female): Beste männliche Gospel-Darbietung (Best Gospel Performance, Male): Beste Gospel-Darbietung eines Duos oder einer Gruppe (Best Gospel Performance By A Duo Or Group): Beste weibliche Soul-Gospel-Darbietung (Best Soul Gospel Performance, Female): Beste männliche Soul-Gospel-Darbietung (Best Soul Gospel Performance, Male): Beste Soul-Gospel-Darbietung eines Duos oder einer Gruppe (Best Soul Gospel Performance By A Duo Or Group): Beste Inspirational-Darbietung (Best Inspirational Performance):", "section_level": 1}, {"title": "Latin.", "content": "Beste Latin-Pop-Darbietung (Best Latin Pop Performance): Beste Tropical-Latin-Darbietung (Best Tropical Latin Performance): Beste Mexican-American-Darbietung (Best Mexican-American Performance)", "section_level": 1}, {"title": "Blues.", "content": "Beste traditionelle Blues-Aufnahme (Best Traditional Blues Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Folk.", "content": "Beste Ethnofolk- oder traditionelle Folk-Aufnahme (Best Ethnic Or Traditional Folk Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Reggae.", "content": "Beste Reggae-Aufnahme (Best Reggae Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Für Kinder.", "content": "Beste Aufnahme für Kinder (Best Recording For Children):", "section_level": 1}, {"title": "Sprache.", "content": "Beste gesprochene oder Nicht-Musik-Aufnahme (Best Spoken Word Or Non-Musical Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Comedy.", "content": "Beste Comedy-Aufnahme (Best Comedy Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Musical Show.", "content": "Bestes Cast-Show-Album (Best Cast Show Album):", "section_level": 1}, {"title": "Komposition / Arrangement.", "content": "Beste Instrumentalkomposition (Best Instrumental Composition): Bestes Album mit Originalmusik geschrieben für einen Film oder ein Fernsehspecial (Best Album Of Original Score Written For A Motion Picture Or A Television Special): Bestes Instrumentalarrangement (Best Arrangement On An Instrumental): Bestes Instrumentalarrangement mit Gesangsbegleitung (Best Instrumental Arrangement Accompanying Vocals): Bestes Gesangsarrangement für zwei oder mehr Stimmen (Best Vocal Arrangement For Two Or More Voices):", "section_level": 1}, {"title": "Packages und Album-Begleittexte.", "content": "Bestes Album-Paket (Best Album Package): Bester Album-Begleittext (Best Album Notes):", "section_level": 1}, {"title": "Historische Aufnahmen.", "content": "Bestes historisches Album (Best Historical Album):", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Technik.", "content": "Beste technische Aufnahme, ohne klassische Musik (Best Engineered Recording, Non-Classical): Beste technische Klassikaufnahme (Best Engineered Recording, Classical): Produzent des Jahres (ohne Klassik) (Producer Of The Year, Non-Classical): Klassik-Produzent des Jahres (Classical Producer Of The Year):", "section_level": 1}, {"title": "Klassische Musik.", "content": "Bestes Klassik-Album (Best Classical Album): Beste klassische Orchesteraufnahme (Best Classical Orchestral Recording): Beste Opernaufnahme (Best Opera Recording): Beste Chor-Darbietung (ohne Oper) (Best Choral Performance other than opera): Beste Soloinstrument-Darbietung mit Orchester (Best Classical Performance – Instrumental Soloist or Soloists with Orchestra): Beste Soloinstrument-Darbietung ohne Orchester (Best Classical Performance – Instrumental Soloist or Soloists without Orchestra): Beste Kammermusik-Darbietung (Best Chamber Music Performance): Beste klassische Gesangsdarbietung (Best Classical Vocal Performance): Beste neue klassische Komposition (Best New Contemporary Composition):", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Bestes Musik-Kurzvideo (Best Video, Short Form): Bestes Video-Album (Best Video Album):", "section_level": 1}, {"title": "Special Merit Awards.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grammy Lifetime Achievement Award.", "content": "Trustees Award", "section_level": 2}], "src_summary": "Am 26. Februar 1985 wurde der US-amerikanische Musik-Grammy zum 27. Mal vergeben. 67 Preisträger verteilten sich bei den Grammy Awards 1985 auf die 21 Felder, ein Ehrengrammy wurde für das Lebenswerk vergeben.", "tgt_summary": null, "id": 1312599} {"src_title": "Bahnhof Ilmenau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Ilmenauer Bahnhof liegt in einer Höhe von 478,46 Metern südöstlich des Stadtkerns. Südlich wird er von der \"Langewiesener Straße\" (L1140, ehemalige B 88) begrenzt. Östlich verläuft der \"Neuhäuser Weg\", westlich die Ilmenauer Hauptverkehrsstraße (L3044, ehemals B 4/B 88) \"Friedrich-Ebert-Straße\". Nördlich wird der Bahnhofsbereich erst von der ca. einem Kilometer nördlich des Bahnhofsgebäudes befindlichen \"Bücheloher Straße\" (L 3087, ehemals B 87) begrenzt. Im südlichen Teil ist der Bahnhof etwa zwei Meter aufgeschüttet. Dabei wurde das Material aus den Durchbrüchen bei Roda verwendet. Weitere Stationen im Stadtgebiet sind \"Ilmenau-Roda\", \"Ilmenau Pörlitzer Höhe\", \"Ilmenau Bad\", \"Manebach\" und \"Stützerbach\". Außerdem gibt es den Bahnhof Ilmenau-Wolfsberg an der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt. War dieser zunächst als Personenbahnhof geplant, so wurde daraus letztlich nurmehr ein Betriebsbahnhof. Die Stationen \"Grenzhammer\", \"Langewiesen\", \"Gehren Stadt\", \"Gehren\" und \"Möhrenbach\" befanden sich an der abgebauten Strecke nach Großbreitenbach.", "section_level": 1}, {"title": "Gleisanlagen.", "content": "Heute befinden sich im Ilmenauer Bahnhof zwei Bahnsteige mit 3 Gleisen, wobei Gleis 1 direkt am Bahnhofsgebäude (Hausbahnsteig) ist und die Gleise 2 und 3 einen Inselbahnsteig bilden. Gleis 1 wird hauptsächlich für den Reiseverkehr nach Erfurt genutzt, Gleis 2 wird seit Dezember 2017 ebenso für einzelne Züge nach Erfurt genutzt, während Gleis 3 nicht mehr dem regulären Linienverkehr dient. An Gleis 2 beginnen ebenso die Dampflokfahrten zum Rennsteig und Gleis 3 (Stumpfgleis) wird momentan nicht für den Personenverkehr genutzt und dient hauptsächlich als Abstellgleis. Östlich neben den drei genannten Gleisen befanden sich früher zwei weitere Gleise, die dem Güterverkehr dienten. Diese wurden etwa 2002 entfernt, die Laderampe ist jedoch noch gut erkennbar. Zahlreiche Gleisanlagen befanden sich früher auch im nordöstlichen Bahnhofsbereich, die dem Rangieren und dem Güterverkehr dienten. Direkt vom Bahnhof zweigten drei Werksgleise ab: eines führte zum Schlachthof, das andere zur \"Porzellanfabrik Galluba & Hofmann\" (am Neuhäuser Weg) und das dritte führte zum ungefähr zwei Kilometer entfernt liegenden Henneberg Porzellanwerk. Es wurde erst 1973 gelegt und umfasste einen weiteren Güterbahnhof mit mehreren Gleisen auf der rechten Seite nördlich des Bahnhofs. In den 1970er-Jahren wurde mit dem Bau eines neuen Güterbahnhofes begonnen. Sein Standort war östlich des Bahnhofes am Neuhäuser Weg. Im Jahr 2006 sind dort eine große Freifläche mit Gleisresten sowie Bahnhofsbeleuchtungsanlagen vorhanden. Es ist geplant, das Areal in ein Gewerbegebiet umzuwandeln. Auf dem Areal zwischen Gleis 3 und der Langewiesener Straße (ehemaliges Gleisbett der Strecke nach Großbreitenbach) wurde seit Juli 2019 bis November 2019 auf einer Länge von 95 m der Bahnsteig 2 mit einer Höhe von 55 cm neu errichtet. Dieser ist über die Langewiesener Straße barrierefrei zugänglich. Ebenso wurde die Unterführung zum Mittelbahnsteig saniert.", "section_level": 1}, {"title": "Anschließende Strecken.", "content": "Der Bahnhof Ilmenau liegt im Streckenkilometer 19,18 der 1879 eröffneten Bahnstrecke Arnstadt–Plaue–Ilmenau (km gerechnet ab Bahnhof Plaue), die 1904 weiter nach Themar verlängert wurde (siehe auch Rennsteigbahn). Sie durchquert den Bahnhof von Nord nach Süd. 1881 kam die Bahnstrecke Ilmenau–Großbreitenbach hinzu. Letztere führte in südöstlicher Richtung aus dem Bahnhof und ist heute ein Radweg.", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "Der Ilmenauer Bahnhof wurde 1879 errichtet. Er ist ein relativ schlichter, für die Zeit typischer, roter Backsteinbau. Bauherr war die Preußische Staatsbahn. Der dreistöckige Bau ähnelt den Bahnhofsgebäuden von Elgersburg, Plaue und vor allem Arnstadt sehr stark. In den 1920er-Jahren wurde straßenseitig ein Vorbau errichtet, der sich jedoch gut an das Gebäude anpasste. Zu DDR-Zeiten wurde die Westseite (Wetterseite) des Bahnhofes mit roten Asbest-Schindeln verkleidet, wodurch die ursprünglich einheitliche Backsteinarchitektur in ihrer Ansicht gestört war. Nachdem der Bahnhof zwischen 1998 und 2005 unbesetzt war, wurde im Herbst 2005 ein \"Servicecenter\" der Deutschen Bahn eröffnet. Dieses wurde aber 2008 wieder geschlossen. Als weitere Bahnhofsgebäude folgten der Lokschuppen für vier Lokomotiven im nordwestlichen Bahnhofsbereich und die beiden Stellwerke \"Nord\" und \"Süd\". Als 1904 die Rennsteigbahn eröffnet wurde, kamen zwei Bahnsteige und eine Bahnsteigüberdachung hinzu. Später folgte die Unterführung vom Hausbahnsteig zu den Gleisen 2 und 3, die heute teilweise wegen Baufälligkeit gesperrt ist. Im Zuge des Fahrplanwechsels im Dezember 2017 wurde die Unterführung erneut für den Personenverkehr freigegeben und der Bahnsteig am Gleis 2 neu ausgestattet und teilweise wieder freigegeben, seit dem halten einzelne Züge fahrplanmäßig auch an diesen Bahnsteig. Die Unterführung und der Bahnsteig an Gleis 2 wurden bis November 2019 saniert und Gleis 2 barrierefrei zugänglich gemacht. Ein heute nicht mehr vorhandenes Gebäude war der lange Güterschuppen, der sich nördlich an das Bahnhofsgebäude anschloss. Er wurde in den 1990er-Jahren abgebrochen. Heute befindet sich hier ein Parkplatz. Im Sommer 2010 wurde nach dem Ankauf des Hauses durch die Stadt mit dem Umbau des Bahnhofsgebäudes (genannt Terminal A) begonnen. Es wird um einige Anbauten in moderner Glasarchitektur (genannt Terminal B) ergänzt und soll anschließend als Geschäftshaus dienen. Zudem sollte der Mittelbahnsteig abgerissen und an seiner Stelle ein weiteres Geschäftshaus errichtet, diese Pläne wurden später verworfen. Der Umbau sollte Mitte 2011 abgeschlossen sein. Jedoch verzögerte sich die Fertigstellung. Der Renovierung des Hauptgebäudes und der Errichtung des Anbaus folgte eine Neugestaltung von Umgebung und Vorplatz, welche im Frühjahr 2014 abgeschlossen werden konnte. In dem Bahnhofsgebäude befinden sich aktuell eine Wartehalle, ein Taxidienst sowie ein Radladen und diverse Büroräume. Im Dezember 2017 eröffnete die Süd-Thüringen-Bahn im Bahnhof einen Fahrkartenschalter, wie es in der Ausschreibung des \"Dieselnetz Südthüringen\" vorgesehen war. Im Juli 2017 wurde gegenüber dem bisherigen Terminal B der Bau eines neuen Geschäftsgebäudes (genannt Terminal C) begonnen, welches mitsamt einer nichtöffentlichen Verbindungsbrücke über die Bahngleise zu Terminal A im Januar 2019 eröffnet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Zugverkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Heutiger Personenverkehr.", "content": "Der Ilmenauer Bahnhof ist die Endstation für den Großteil der täglich 26 Regionalbahnen je Richtung, von denen an Wochenenden je vier vom und zum Rennsteig durchgebunden werden. Dadurch ergibt sich nach Norden ein Stundentakt, mit leichten Fahrzeitanpassungen morgens und abends. Verstärkt wird dieser Stundentakt durch vier werktägliche Expresszüge, die nur an den beiden Ilmenauer und Arnstädter Stationen, sowie in Neudietendorf und Erfurt Hauptbahnhof halten. Bis Erfurt Hauptbahnhof benötigen die Regionalbahnen knapp eine Stunde, bis zum Rennsteig eine reichliche halbe Stunde. Die Expresszüge benötigen bis Erfurt Hauptbahnhof etwa eine dreiviertel Stunde. Zum Einsatz kommen Dieseltriebwagen vom Typ Regio-Shuttle, die bei Zweifachtraktion 150 Sitz- und 180 Stehplätze bieten. Im Dezember 2017 übernahm die Süd-Thüringen-Bahn den Betrieb von der Erfurter Bahn. Ebenso werden die Regionalbahnen nach Erfurt seit Dezember 2017 in Arnstadt Hauptbahnhof mit den Regionalbahnen aus Saalfeld vereinigt. Der Bahnverkehr spielt in Ilmenau nach wie vor eine wichtige Rolle, da viele der 7.000 Studenten der Technischen Universität mit der Bahn reisen. Seit 2009 gibt es das \"Semesterticket Thüringen\", mit dem Studenten der TU Ilmenau und anderer Thüringer Hochschulen alle Züge des Nahverkehrs in Thüringen für anfangs 24,90 Euro (seit April 2019 50,88 Euro) pro Semester nutzen können, zuvor galt dies nur auf einzelnen Strecken (u. a. Erfurt–Ilmenau). Die Anzahl der Reisenden pro Tag schwankt etwa zwischen 800 und 1000.", "section_level": 2}, {"title": "Heutiger Güterverkehr.", "content": "In Ilmenau fand bis 2016 die Verladung von Müll auf Güterzüge der \"Rennsteigbahn\" statt. Er wurde zur Müllverbrennungsanlage nach Leuna transportiert. Neben dem täglich anfallenden Müll wird auch die \"Deponie Wolfsberg\" bei Wümbach auf diesem Wege langsam abgetragen. Des Weiteren gibt es noch gelegentlich Holzzüge, die Ilmenau auf dem Weg aus dem Thüringer Wald durchqueren. Meist wird für die Güterzüge die Diesellok V 100 eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Unfälle.", "content": "Kurz vor dem Bahnübergang Ilmenau, Oehrenstöcker Straße, entgleiste Anfang 1972 eine Tenderdampflokomotive. Lediglich die Lok stürzte um, beide Doppelstockwagen blieben auf den Schienen stehen. Es gab keine Verletzten. Für die Fahrt in Richtung Rennsteig war der Kessel der Lok gut aufgeheizt, so dass sofort mit dem Druckabbau begonnen wurde. Die Personenwagen wurden in den Bahnhof Ilmenau zurückgezogen. Die Bergung der Lok fand nach drei Tagen statt. Hierfür wurde ein Eisenbahnkran verwendet. Durch die Lage der verunfallten Lok musste der Kran an die Stirnseite der Lok heranfahren. Die Anfahrt erfolgte aus Richtung Meiningen über Themar und Schleusingen. Nahe dem Ilmenauer Bahnhof ereignete sich am 13. März 2000 ein Zugunglück, bei dem zwei Menschen schwer verletzt wurden. Der Grund war eine defekte Bahnschranke am Bahnübergang „Stollen“. Ein Bagger fuhr auf die Schiene, wo er von der Lok Nr. 219 040-3 erfasst und etwa 100 Meter mitgeschleift wurde. Die Lok entgleiste und wurde dabei zerstört. Der erste Waggon des Personenzuges entgleiste ebenfalls, die Fahrgäste blieben aber unverletzt. Der Bagger wurde völlig zerstört, der Fahrer überlebte jedoch schwer verletzt. Als Folgen des Unfalls wurden die Sicherungstechnik am Bahnübergang komplett erneuert, die BR 219 auf der Strecke durch die Baureihe 642 ersetzt und die Geschwindigkeitsbegrenzung (für Züge) am Bahnübergang auf Schrittgeschwindigkeit reduziert.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnhofsvorplatz.", "content": "Der Ilmenauer Bahnhofsvorplatz wurde 2000 neu gestaltet. Das Gebiet wurde verkehrsberuhigt sowie ein etwa 50 Meter breiter und 200 Meter langer Park angelegt. Dort befinden sich einige alte Bäume, Hecken, Wiesen und Blumenbeete. Als „Willkommenszeichen“ werden alle Reisenden, die den Bahnhof verlassen, von Miniatur-Nachbauten des Kickelhahnturmes und des Goethehäuschens begrüßt. Direkt vor dem Bahnhof befindet sich ein Taxistand. Rechts beginnt der Busbahnhof, der Ende der 1999er neu gestaltet wurde. Der Busbahnhof liegt auf dem nördlichen Teil des Bahnhofsvorplatzes und verfügt über sechs Bussteige sowie einen überdachten Wartebereich für Fahrgäste und parkende Busse. Er wird täglich von etwa 300 Bussen angefahren. Der Busbahnhof ist Knotenpunkt des ÖPNV im südlichen Ilm-Kreis. Im Rahmen der Bahnhofsrenovierungen bis 2014 wurde auch das Areal rund um den Bahnhof runderneuert. Der Bahnsteig, das Kopfsteinpflaster des Vorplatzes, Fußgängerwege sowie Parkplätze wurden teilweise neu angelegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Ilmenau ist eine von sechs Bahnstationen im Ilmenauer Stadtgebiet, einer von drei Bahnhöfen der Stadt und war früher ein Bahnhof der II. Klasse. In der Region wird der Bahnhof wegen seiner im Vergleich zu den anderen Stationen größeren Bedeutung teilweise als \"Ilmenau Hauptbahnhof\" bezeichnet, obwohl er diesen Zusatz nie offiziell trug.", "tgt_summary": null, "id": 547440} {"src_title": "LOHRO", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konzept.", "content": "Die an Entstehung und am Fortbestand des Senders Mitwirkenden haben es sich zum Ziel gemacht, auch lokalen Künstlern und neuen Musikrichtungen eine Plattform zu bieten und ein Programm zu senden, das sich vom Mainstream-Radio abhebt. Es gibt Redaktionen für Funk & Soul, Gendermainstream, Rockzone, Hörspiel, Interkulturelles, Jazz & Blues, Kultur, Literatur, Musik, Weltmusik, Drum & Bass, Ska, Punk, Metal, Reggae, Politik, Satire, Sport und Umwelt. Das Programm basiert auf dem Prinzip des redaktionell verantworteten Mitmachradios. Es kann sich jeder in das Programm einbringen, der sich für die Radioarbeit qualifiziert. Es gibt ein festes Programmschema und die Sendungen werden nicht, wie im offenen Kanal üblich, einzeln verantwortet, sondern der Sender steht als Gesamteinheit dafür. Das Programm besteht aus drei Teilen: 1. aus dem Tagesprogramm, das als Begleitprogramm funktioniert, 2. aus dem Abendprogramm mit seinen Spezialsendungen und 3. aus dem automatisierten Programm in der Nacht sowie den redaktionell noch nicht bearbeiteten Zeiträumen. Das Abendprogramm setzt auf Musikspezialprogramme, die die Musikszene der Stadt abbilden und sowohl von professionellen DJs und Musikliebhabern gleichermaßen realisiert werden. Der Sender wird von zwei Vereinen getragen: vom \"Kulturnetzwerk Mecklenburg-Vorpommern\" als Lizenzinhaber und vom \"foerderverein.LOHRO\", der den Sender fördert und die Aus- und Fortbildung organisiert. Der Sender bestreitet seinen Unterhalt aus Projektmitteln verschiedener Organisationen, den Mitgliedsbeiträgen der Vereine und Sponsoring. Das Programm wurde als Pilotprojekt zunächst bis 2010 lizenziert. Am 30. Juni 2010 erteilte der Medienausschuss MV in Schwerin dem Kulturnetzwerk e. V. die Zulassung als Rundfunkveranstalter gemäß RundfG MV und verlängerte die bestehende Frequenz 90,2 MHz an LOHRO für 10 Jahre ab 1. Januar 2011. LOHRO bezog Anfang 2014 mit dem Abschluss der Renovierungsarbeiten das Kunst- und Medienzentrum Frieda 23. Hierbei konnte mit Beihilfe von Spendengeldern ein neues, barrierefreies Studio realisiert werden. LOHRO selbst ist Anteilseigner an der gemeinnützigen KARO AG, die das Gebäude bewirtschaftet.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Gesendet wird rund um die Uhr:", "section_level": 1}], "src_summary": "LOHRO (Akronym für Lokalradio der Hansestadt Rostock) ist ein Radiosender im Format des redaktionell verantworteten Mitmachradios in Rostock. Unterstützt wird der nichtkommerziell arbeitende Sender unter anderem von verschiedenen öffentlichen Institutionen. LOHRO ist Mitglied im Bundesverband Freier Radios.", "tgt_summary": null, "id": 1680377} {"src_title": "Center for Organizational Research and Education", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung, Mitglieder und Finanzierung.", "content": "CORE ist als amerikanische Non-Profit-Organisation nicht zur Auskunft über ihre Mitglieder und Geldgeber verpflichtet und nutzt dies, nach eigenen Angaben, um die Herkunft von Spendengeldern zu verbergen. Durch Mitteilungen an die Finanzbehörden sowie Veröffentlichungen von Geldgebern sind einige Mitgliedsunternehmen wie Philip Morris und Coca-Cola bekannt geworden. Die Gründung der vormals als \"Guest Choice Network\" bekannten Organisation ging von dem Tabakunternehmen Philip Morris International aus, die ein Anfangskapital von 600.000 US-Dollar zur Verfügung stellte, das im darauf folgenden Jahr um weitere 300.000 Dollar erhöht wurde. Nach einer internen Mitteilung des Unternehmens Philip Morris im Jahr 1996 war das Unternehmen zu jenem Zeitpunkt der einzige Geldgeber. Betrieben wird das \"Center for Consumer Freedom\" von dem PR-Unternehmen Berman & Company. Im Dezember 1996 gehörte auch die Firmen Alliance Gaming (Geldspielautomaten), Anheuser-Busch (Bier), Bruss Company (Fleischprodukte), Cargill Processed Meat Products, Davidoff (Zigarren), Harrah's (Casinos), Overhill Farms (Tiefkühlprodukte), Philip Morris und Standard Meat Company (Fleischprodukte) zu den Unterstützern der Organisation. Die leitenden Gremien der Organisation bestanden bzw. bestehen aus Repräsentanten vieler Unternehmen und Vertretern des Nahrungsmittelgewerbes, sowie Carl Vogt als Vertreter der Rechtsanwaltskanzlei Fulbright & Jaworski, James Spector von Philip Morris und John Doyle vom American Beverage Institute. Im Jahr 2001 benannte sich die Organisation in \"Center for Consumer Freedom\" um und nahm – neben dem Thema Tabakkonsum – die Themen Ernährung und Getränke als Schwerpunkte ihrer Aktivitäten auf. Das Wortkonstrukt \"Consumer Freedom\" soll das Recht der Verbraucher bezeichnen, „selbst zu entscheiden, wie sie leben, was sie essen und trinken, wie sie ihre Finanzen regeln und wie sie sich amüsieren“. In den Folgejahren gewann die Organisation weitere Geldgeber, war aber im Wesentlichen noch auf die finanzielle Unterstützung der großen Unternehmen angewiesen. Steuermitteilungen der Jahre 2002 bis 2005 können im Internet eingesehen werden. In der letzten verfügbaren Veröffentlichung für das Jahr 2005 werden Einnahmen von 3,7 Millionen USD und Ausgaben von 3,8 Millionen USD ausgewiesen (steuerbefreite Organisationen müssen gewisse finanzielle Grunddaten angeben). Für das Jahr 2005 gab die Organisation mehr als 1.000 Einzelpersonen als Mitglieder an und hatte – laut ihrem Direktor Richard Berman – 100 Mitgliedsunternehmen. Zu den Unternehmen, die ihre Unterstützung für CCF bestätigt haben, gehören Coca-Cola, Wendy’s, Tyson Foods und Pilgrim's Pride. Neben den aufgeführten Unternehmen gehören laut veröffentlichten Dokumenten unter anderem Outback Steakhouse und Cargill zu den weiteren Finanzierern. Pepsi und Kraft Foods haben sich von den Methoden des CCF distanziert und gehören nach eigenen Angaben nicht zu den Mitwirkenden. Im Jahr 2014 wurde die Organisation in \"Center for Organizational Research and Education\" umbenannt, die Kampagne \"Center for Consumer Freedom\" betrieb sie als eines ihrer Projekte weiter. Sie griff als weiteren Schwerpunkt das Thema Umwelt auf und gründete ein Projekt namens \"Environmental Policy Alliance\". Im Jahr 2016 war Richard Berman, der Präsident der PR-Firma Berman & Company, vorsitzender Direktor von CORE. Laut \"Media Matters for America\" ist Berman noch Direktor zahlreicher weiterer Organisationen, die er im Kundenauftrag einrichtet und die wiederum, Schicht auf Schicht, das Dach von jeweils mehreren Frontgruppen und Kampagnen bilden. Dazu gehören das \"Employment Policies Institute (EPI)\", das \"American Beverage Institute (ABI)\", \"Center for Union Facts (CUF)\" und \"Enterprise Freedom Action Committee\".", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "Ein großer Teil der Ausgaben von CORE erfolgt für größere Werbekampagnen (Ausgaben 2005 insgesamt 2,2 Millionen USD) wie etwa Plakaten auf zentralen Plätzen und Werbeanzeigen in großen Medien wie der New York Times. Rund 850.000 USD wurden nach den Angaben 2005 für den Betrieb der Websites ausgegeben. In einem Vortrag vor Unternehmen der fossilen Brennstoffindustrie, dessen Inhalt der Presse zugespielt wurde, führte der Direktor von CORE, Richard Berman, die bevorzugte Strategie für seine Öffentlichkeitsarbeit aus. Sie bestehe darin, die moralische Autorität der Gegner zu zertrümmern und soziale und ökologische Bewegungen als nicht glaubwürdig zu brandmarken. Zudem liefe sie darauf hinaus, Zweifel in der Öffentlichkeit über das richtige politische Vorgehen zu säen. Dadurch würde man in den Gedanken der Leute ein „Unentschieden“ erzeugen. „Ein Unentschieden genügt mir jederzeit, wenn ich den Status-Quo behaupten will.“ CORE bedient sich, laut einer Untersuchung über Umweltkommunikation, in der Verfolgung seiner Strategie unter anderem des Mimikry, also bewusster Ähnlichkeiten zum Gegner, um Verwirrung zu stiften und die Stimmen von Umweltaktivisten zu untergraben. So setzt CORE mit seiner Kampagne \"Environmental Policy Alliance\", die das gleichen Kürzel wie die durch sie angegriffenen amerikanischen Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA) hat, die PR-Technik des Greenscamming ein. Stand 2016 betrieb CORE in vier Themenbereichen u. a. folgende Kampagnen:", "section_level": 1}, {"title": "Center for Consumer Freedom.", "content": "Ein wesentlicher Teil der Veröffentlichungen des CCF behandelt Themen rund um Nahrungsmittel; so wird etwa die Auffassung vertreten, dass viele Lebensmittel großer Nahrungshersteller sehr gesund seien und dass auch bei der Verwendung von Pestiziden keine Gesundheitsgefahr bestehe. Die Aktivitäten einiger Organisationen, das zunehmende Übergewicht in der Gesellschaft und das damit verbundene Gesundheitsrisiko durch bessere Ernährung zu senken, seien unpatriotisch und gegen die Freiheit gerichtet. Ein weiterer Teil der Aktivitäten konzentriert sich auf die Kritik an Verbraucherschutzorganisationen und Gesundheitsbehörden (z. B. eine Kampagne gegen die Centers for Disease Control and Prevention), die nach Darstellung des CCF Gesundheitsgefahren zu sehr regulieren und mit gesetzlichen Höchstwerten von gesundheitsgefährdenden Stoffen die Freiheit verletzen würden. Richard Berman, der Leiter der hinter dem CCF stehenden PR-Agentur \"Berman and Company\", machte darauf aufmerksam, dass Verbraucherschützer das Konsumentenverhalten in Bezug auf z. B. Fett, Zucker und Tabak beeinflussen. Daher sei es wichtig, die Glaubwürdigkeit entsprechender Organisation zu diskreditieren. Daneben wirkt CCF auch gegen Tierrechtsorganisationen, insbesondere gegen PETA. Laut der vom CCF betriebenen Website „PETA kills Animals“ würde PETA unnötigerweise Tiere in ihrer Obhut einschläfern. Die Tierrechtsorganisation selbst bezeichnet diesen Vorwurf als gezielte Falschdarstellung.", "section_level": 2}, {"title": "Environmental Policy Alliance.", "content": "Das Projekt \"Environmental Policy Alliance\" betreibt eine Reihe von Kampagnenwebseiten, wie biggreenradicals.com oder epafacts.com, „um die Öffentlichkeit über Umweltaktivisten aufzuklären“. Das Projekt gab 2014 gut 1 Mio. USD aus, mehr als die Hälfte davon für Inserate, es griff klima\"skeptische\" Positionen auf und attackierte im Jahr 2015, unter anderem mit einem Film namens \"Breaking Up\" (2015), die stark an Einfluss gewinnende Divestment-Bewegung, um ihre moralische Glaubwürdigkeit zu untergraben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Center for Organizational Research and Education (CORE) ist eine 1995 unter dem Namen Guest Choice Network gegründete und von 2001 bis 2014 Center for Consumer Freedom (CCF) benannte amerikanische Non-Profit-Organisation mit Sitz in Washington, D.C. Unter dem Dach von CORE werden zahlreiche Projekte betrieben, die nach eigenen Angaben über „Aktivistengruppen“ in Umweltschutz, Verbraucherschutz und Wissenschaft „recherchieren und aufklären“ wollen. Forscher haben das Zentrum wiederholt als Frontorganisation für Interessen u. a. der Lebensmittelindustrie oder fossiler Energieunternehmen bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1552960} {"src_title": "Marguerite Friedlaender", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Von einem deutsch-französischen Vater (Theodor Friedlaender) und einer englischen Mutter (Rose Calmann) mit thüringischen Wurzeln abstammend und in Frankreich sowie ab 1910 in Berlin aufgewachsen, bestimmte ihre Herkunft ihren Lebensstil, sie war Weltbürgerin. 1914 legte sie ihr Abitur auf einem englischen Internat in Folkestone ab. An der Kunstgewerbeschule Berlin studierte sie Holzbildhauerei und Zeichnen. Ab 1916/17 war sie Dekormalerin in einer Rudolstädter Porzellanmanufaktur. Von 1919 bis 1925 war Marguerite Friedlaender am Staatlichen Bauhaus eingeschrieben, absolvierte nach dem Vorkurs zunächst bis 1922 eine Lehre in der Keramischen Werkstatt am Bauhaus in Dornburg/Saale unter Formmeister Gerhard Marcks und Werkmeister Max Krehan. Anschließend arbeitete sie bis 1925 in der Keramischen Werkstatt Dornburg. 1926 legte sie in Halle (Saale) ihre Meisterprüfung ab, Anfang 1928 verbrachte sie drei Monate zu Studienzwecken in Höhr-Grenzhausen. Von 1925 bis 1933 war sie an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale) arbeitend, entwerfend und lehrend als Leiterin der Keramikabteilung tätig. Als erste weibliche Töpfermeisterin Deutschlands in einer solchen Stellung entwickelte ab 1926 ein eigenes keramisches Sortiment. Ab 1929 stand sie der neu eingerichteten Porzellanwerkstatt vor und übertrug die keramische Werkstattleitung ihrem Mann Franz Rudolf Wildenhain. Gleichzeitig begann die Zusammenarbeit mit der Staatlichen Porzellanmanufaktur Berlin (KPM), die der Kunstgewerbeschule ihr technisches Knowhow zur Verfügung stellte und damit Friedlaenders Experimente förderte. Für die KPM entwarf sie u. a. 1929 die Kaffee-, Mokka- und Teeservice „Hallesche Form“, die 1930 auf der Leipziger Messe präsentiert werden konnten. Neben der Vasen-Serie „Halle“ entwarf sie fünf Service. Insgesamt entwickelte Friedlaender 59 Einzelformen für die KPM. Weißporzellan mit sachlich moderner Formgebung als Tischgeschirr galt zu diesem Zeitpunkt als Neuheit, wobei Friedlaenders KPM-Geschirr „Hallesche Form“ auch dekoriert auf den Markt kam, am erfolgreichsten mit dem von Trude Petri 1931 entworfenen Dekor „Goldringe“. Zu dieser Zusammenarbeit mit der KPM schrieb Wilhelm Nauhaus: \"„In der kurzen Zeit von Januar 1930 bis Januar 1933 brachte die Staatliche Porzellanmanufaktur Berlin mehrere Tee- und Kaffeegeschirre, Vasen und Dosen von nicht übertroffener künstlerischer und technischer Qualität heraus, die den Ruhm der alten Manufaktur neu begründeten und rasch über Kontinente trugen. Der im Jahre 1933 zur Emigration gezwungenen Künstlerin wurde bald nach dem Betreten Amerikas auf einer Gesellschaft der Tee aus Friedländer-Porzellan gereicht, ohne daß der Gastgeber vom Zusammenhang zwischen Gast und Geschirr etwas ahnte“\". 1930 heiratete sie den Keramiker Franz Rudolf Wildenhain, ebenfalls Schüler der Dornburger Bauhaus-Werkstatt. Unmittelbar nach der NS-Machtübernahme wurde sie auf Druck der Nationalsozialisten wegen ihrer jüdischen Herkunft entlassen. Sie verließ Halle und emigrierte zunächst in die Niederlande. Die bereits entwickelten Entwürfe der „Flugzeugtasse“, deren Untertasse als offener Kreisring ausgeformt war (von Friedlaender selbst als „Ringmoccatasse“ bezeichnet), ging bei der KPM nicht mehr in Produktion, ihre Geschirre „Halle“ und „Burg Giebichenstein“ dagegen wurden noch bis Kriegsbeginn weiter produziert, ab 1933 allerdings ohne Namensnennung der jüdischen Entwerferin. In Putten bei Amersfoort und Amsterdam richtete sie das private Töpferstudio „Het Kruikje“ (Das Krüglein) ein, das sie gemeinsam mit ihrem Mann betrieb. 1937 gab die Regierung der Niederlande bei ihr ein Teeservice für die Manufaktur De Sphinx in Maastricht in Auftrag. „Five O’Clock“ war ihr letzter Entwurf in dieser Art. Obwohl dieses Geschirr auf der Weltausstellung Paris 1937 mit einer Silbermedaille ausgezeichnet worden war, ging es nicht in Produktion. 1940 ging Marguerite Friedlaender, gezwungenermaßen ohne ihren Mann, in die USA. Dort war sie von 1940 bis 1942 Leiterin der Keramikwerkstatt des College of Arts and Crafts in Oakland. Von 1942 bis 1949 arbeitete sie in der Künstlerkolonie Pond Farm in Guerneville, Kalifornien. 1949 trennten sich Marguerite Friedlaender und Franz Rudolf Wildenhain, der ihr erst 1947 in die USA hatte folgen können. Es kam zur Auflösung der „Pond Farm“. Danach begründete sie eine eigene Keramikwerkstatt, die „Pond Farm Pottery“, in der sie bis zu ihrem Tod schulbildend arbeitete und, basierend auf den keramischen Formen der Dornburger Bauhaus-Töpferei, eine europäische Tradition des Töpferhandwerks in den USA entfaltete. Die Verwendung elementarer Formen und deren ausgewogene Komposition zu Gesamtformen kennzeichnen gleichermaßen ihre Atelierkeramik wie ihre Entwürfe für die manufakturelle Serienproduktion. Neben ihrer keramischen Arbeit war Marguerite Friedlaender auch publizistisch tätig, hielt auf zahlreichen Kongressen Vorträge, schrieb Zeitschriftenbeiträge und veröffentlichte ihre Lebenserinnerungen. Anfang 2013 widmete ihr (sowie Margarete Heymann-Marks und Eva Stricker-Zeisel) das Bröhan-Museum eine Ausstellung im Rahmen des \"Berliner Themenjahrs 2013 – Zerstörte Vielfalt\". In der Kunsthalle „Talstrasse“ in Halle (Saale) wurde vom 18. November 2018 bis 24. Februar 2019 die Ausstellung „Wir machen nach Halle“ zu Marguerite Friedlaender und Gerhard Marcks gezeigt, ein Beitrag zum Bauhaus-Jubiläum 2019. Anschließend war die Ausstellung vom 7. März 2019 bis 30. Juni 2019 im Gerhard-Marcks-Haus Bremen zu sehen. Seit Herbst 2019 trägt die ehemalige Zweite Integrierte Gesamtschule der Stadt Halle (Saale) den Namen Marguerite-Friedlaender-Gesamtschule.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "In der Zeit von 1929 bis 1933 für KPM:", "section_level": 1}], "src_summary": "Marguerite Friedlaender, auch \"Marguerite Friedlaender-Wildenhain\", (* 11. Oktober 1896 in Écully bei Lyon; † 24. Februar 1985 in Guerneville, Kalifornien), war eine deutsch-englische Keramikerin und Porzellangestalterin. Sie lernte in der keramischen Werkstatt des Bauhauses und lehrte an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, wo ihr gestalterischer Einfluss bis in die Gegenwart spürbar ist. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft emigrierte sie 1933 zunächst in die Niederlande, später in die USA.", "tgt_summary": null, "id": 2474938} {"src_title": "Siegfried I. (Mainz)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Erzbischof Siegfried I. von Mainz entstammte dem mittelrheinisch-fränkischen Adelsgeschlecht der Reginbodonen. Sein Bruder war Burggraf Regenhard von Mainz und seine Schwester war Uta. Uta stiftete am 2. April 1068 in Gegenwart ihrer Brüder ihre Erbgüter zu Isselde im Nordgau (= Eysölden bei Hilpoltstein) an die Johanniskapelle im Eichstätter Dom. Nahe Angehörige Siegfrieds waren Grafen im Königssondergau, Burggrafen und Erzstiftsvögte von Mainz und Hochvögte des Klosters Fulda. Sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er starb am 16. Februar 1084 in Hasungen, das von ihm wenige Jahre zuvor von einem Kanonikerstift in ein Benediktinerkloster umgewandelt worden war; dort wurde er auch bestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchliche Karriere.", "content": "Siegfried wurde im Kloster Fulda erzogen, wurde dort Benediktiner-Mönch und am 25. Dezember 1058 Abt. Am 6. Januar 1060 ernannte Kaiserin Agnes ihn zum Erzbischof von Mainz. Siegfried steht damit in der frühmittelalterlichen Tradition, die zahlreiche Fuldaer Äbte später auf den Erzstuhl führen sollte. Im Winter 1064/1065 unternahm er eine Pilgerreise nach Jerusalem. Er wurde dabei begleitet von den Bischöfen von Bamberg, Regensburg und Utrecht sowie etwa 7.000 Pilgern. Die Gesellschaft wurde in den Gebirgsschluchten Palästinas überfallen und ausgeraubt. Insgesamt fanden etwa 5.000 Pilger den Tod. Bischof Gunther von Bamberg, zu dem Siegfried enge freundschaftliche Kontakte unterhielt, verstarb auf der Rückreise von der missglückten Pilgerreise. Wenig später, 1070, wollte Siegfried im Zuge einer Romreise zu Papst Alexander II. sein Amt als Erzbischof freiwillig niederlegen, doch der Papst untersagte diesen Schritt. Gemeinsam mit Erzbischof Anno von Köln wandelte Siegfried 1071 das Stift Saalfeld in ein Benediktinerkloster um. Nachdem er den Abt Hugo von Cluny kennengelernt hatte, begab er sich 1072, unter dem Vorwand, eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela unternehmen zu wollen, in dessen Kloster Cluny, die Mainzer Bevölkerung erreichte aber seine Rückkehr in die heimische Diözese. Seither war er der Cluniazensischen Reformbewegung zugetan, was u. a. in den Stiftsgründungen von Ravengiersburg und Hasungen im Jahr 1074 gipfelte. Nach seiner Abkehr von König Heinrich IV. wurde er von den königstreuen Mainzer Bürgern aus seinem Erzbistum vertrieben. Nach Ende 1081 tritt er bis zu seinem Tod Anfang 1084 in den zeitgenössischen Quellen nicht mehr in Erscheinung. Das bei den Päpsten Alexander II. und Gregor VII. von Siegfried und seiner Fürsprecherin Kaiserin Agnes mehrfach erbetene Pallium hat Siegfried wahrscheinlich nie erlangt.", "section_level": 2}, {"title": "Politisches Wirken.", "content": "Siegfried war im Frühjahr 1062 womöglich Mitglied der Gruppe um Erzbischof Anno II. von Köln, die bei der Entführung von Kaiserswerth König Heinrich IV. und damit die Staatsmacht in ihre Gewalt brachten. Er besaß dennoch nie den politischen Einfluss Annos oder Adalberts von Bremen, sondern blieb immer “dritte Kraft”. Im Investiturstreit befand sich Siegfried zunächst eindeutig auf Seiten des Königs. So stand er im Januar 1076 an der Spitze jener Wormser Bischofsversammlung, die Gregor VII. die Gefolgschaft absprach und für abgesetzt erklärte. Nachdem Gregor sowohl Heinrich IV. als auch – als einzigen namentlich genannten Reichsbischof – Siegfried auf der römischen Fastensynode des Jahres 1076 in den Bann getan hatte, wechselte der Mainzer Erzbischof rasch auf die Seite des Papstes und wurde darauf hin zu einem erbitterten Gegner des Salierkönigs. Das 2014 von Przemyslaw Nowak wiederaufgefundene \"Manifestum tempore Henrici IV imperatoris\" (auch bekannt als \"Königsberger Fragment\"), eine fragmentarisch erhaltene Stellungnahme eines mutmaßlich bischöflichen Gegners Heinrichs IV. aus der Zeit um 1077, der seinen Parteiwechsel zur päpstlichen Seite rechtfertigt, ist mit einiger Wahrscheinlichkeit Siegfried zuzuordnen. Den Fürstentag zu Trebur im Oktober 1076, in dessen Rahmen erstmals über die Erhebung eines Gegenkönigs beraten wurde, soll er militärisch gegen Heinrich IV. abgeschirmt haben. Nachdem er bereits eine leitende Funktion bei der Königserhebung Rudolfs von Rheinfelden in Forchheim (15. März 1077) eingenommen hatte, krönte und salbte er diesen am 25. März 1077 im Mainzer Dom zum Gegenkönig. Auch ein zweiter Gegenkönig, Hermann von Salm, wurde am 26. Dezember 1081 in Goslar von Siegfried konsekriert. Es ist möglich, dass Siegfried die Inanspruchnahme eines Mainzer Weihepräzepts in Bezug auf die Gegenkönige Heinrichs IV. instrumentalisierte, um rivalisierende Ansprüche der Kölner Erzbischöfe zu unterlaufen, die sich ihrerseits anschickten, sich als einzig legitime Koronatoren im römisch-deutschen Reich zu etablieren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Siegfried I. von Mainz (* unbekannt; † 16. Februar 1084 im Kloster Hasungen) war von 1058 bis 1060 Abt des Klosters Fulda und von 1060 bis 1084 Erzbischof von Mainz.", "tgt_summary": null, "id": 776453} {"src_title": "Pomerode", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Das Stadtgebiet zieht sich auf etwa 8 Kilometern Länge durch das in Nord-Süd-Richtung verlaufende Tal des Rio Testo, wobei sich das Stadtzentrum unmittelbar am westlichen Ufer des Flusses erstreckt. Zwei Hauptstraßen durchziehen in etwa einem Häuserblock Abstand das Zentrum Pomerodes: Die in Teilen als Allee angelegte \"Avenida Vinte e Um de Janeiro\" und die etwas östlich davon laufende \"Rua Luiz Abry\", die südlich des Stadtzentrums zur \"Rua XV de Novembro\" wird. Wahrzeichen sind die beiden Stadttore, das Südtor an der \"Rua XV de Novembro\" und das weit außerhalb des Stadtzentrums an der \"Rua Presidente Costa e Silva\" gelegene Nordtor. Östlich des Stadtzentrums befindet sich an der \"Rua Hermann Weege\" der \"Zoológico Pomerode\" (Zoologischer Garten), der auf rund 65.000 Quadratmetern diverse heimische und exotische Tierarten beherbergt, darunter Affen, Löwen, Tiger, Wölfe, Giraffen, Zebras, Elefanten, Flusspferde sowie diverse Reptilien- und Vogelarten.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtverwaltung.", "content": "Stadtpräfekt (Bürgermeister) ist seit der Kommunalwahl 2016 für die Amtszeit 2017 bis 2020 Ercio Kriek von den Democratas (DEM). Die Legislative liegt bei einem Stadtrat, den, aus neun gewählten Abgeordneten.", "section_level": 1}, {"title": "Sprache und Kultur.", "content": "Kennzeichnend für die Stadt ist, dass sich Ostpommersch als Umgangs- und Deutsch als Schriftsprache bis heute gehalten haben. Seit 2010 ist Deutsch auch die zweite offizielle Sprache der Stadt. Ferner ist der Bezug pommerscher Kultur allgegenwärtig, was sich insbesondere durch den Baustil vieler Gebäude, das kulinarische Angebot und die seit 1984 jährlich stattfindende „Festa pomerana“ ausdrückt, mit der die Bewohner mit Trachten und Blasmusik über eine Woche ihr Stadtfest feiern.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Hier fanden sowohl die U-18-Faustball-Weltmeisterschaft der Frauen 2014 als auch die U-18-Faustball-Weltmeisterschaft 2014 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Größte Arbeitgeber in der Stadt sind ein Werk der Bosch Rexroth AG, in dem vor Ort circa 400 Mitarbeiter beschäftigt sind, zwei Werke der Netzsch-Gruppe mit rund 600 Mitarbeitern sowie ein Werk des brasilianischen Porzellanherstellers Porcelana Schmidt.", "section_level": 1}, {"title": "Partnerstädte.", "content": "Es gibt sowohl einen Greifswalder (Praça de Greifswald) als auch einen Torgelower Platz (Praça de Torgelow) im Zentrum Pomerodes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pomerode, amtlich, ist eine Kleinstadt mit rund 33.450 Einwohnern im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina. Die Stadt liegt am Rio Testo, rund 25 Kilometer nördlich von Blumenau, zu der sie bis zum 21. Januar 1959 verwaltungstechnisch gehörte. Um das Jahr 1863 von pommerschen Siedlern gegründet, hat Pomerode heute mit etwa 92 Prozent der Stadtbevölkerung den größten Anteil deutschstämmiger Einwohner in Brasilien.", "tgt_summary": null, "id": 235214} {"src_title": "Edwin Dutton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Dutton begann in Berlin in der Jugendabteilung des BTuFC Britannia 1892 mit dem Fußballspielen. Sein Vater war Tom Dutton, ein englischer Sport-Pionier und bedeutender Importeur englischer Sportartikel, der als Fußballer und Cricketer den genannten Verein mitbegründet hatte, ebenso wie in Breslau den \"FC Breslau 1895\". Der Senior schickte Edwin, geboren im preußisch-schlesischen Mittelwalde, zum Schulbesuch in die deutsche Hauptstadt. Zur Saison 1906/07 rückte er in die erste Britannia-Mannschaft auf. Bis Saisonende 1907/08 kam er in den Berliner Meisterschaften zum Einsatz, die der Verband Berliner Ballspielvereine organisierte. Beide Male schloss das Team die Saison als Zweitplatzierter ab. Anschließend spielte Dutton junior für den Lokalrivalen BFC Preussen, mit dem er am Saisonende 1909/10 die Berliner Meisterschaft gewann. Aufgrund des Erfolges wurde er in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft im Viertelfinale gegen Holstein Kiel eingesetzt, das mit 1:4 verloren wurde. Im Oktober 1910 unterzeichnete Dutton einen Vertrag mit dem Erstligisten und amtierenden FA Cup-Sieger Newcastle United, dem er bis Saisonende 1911/12 angehörte. In Pflichtspielen blieb er für Newcastle ohne Einsatz. 1912 nach Berlin zurückgekehrt, erhielt er im Januar 1913 durch Beschluss des DFB-Bundestages den Amateurstatus wieder zuerkannt – eine Ausnahme von der eigentlich vorgesehenen zweijährigen Wartezeit. Fortan war er wieder für den BTuFC Britannia 1892 spielberechtigt und wirkte im März desselben Jahres im mit 0:1 verlorenen Städtevergleich in Paris mit. Die Saison 1913/14 absolvierte er im Verband Brandenburgischer Ballspielvereine und schloss sie mit der Mannschaft als Fünftplatzierter ab. Vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht, wurde er, der immer noch als Brite galt, wie auch alle anderen in Deutschland tätigen britischen Zivilisten – darunter zahlreiche Sportler – auf der Trabrennbahn Ruhleben festgesetzt, die als Internierungslager diente. Schilderungen des Alltags im Lager, in dem sich mehrere Tausend Zivilpersonen befanden, variieren stark, doch fand zeitweise ein reger Sportbetrieb statt und spielten Lagerteams Fußballwettbewerbe aus. Trotz seiner Erfahrungen kehrte Dutton erneut nach Deutschland zurück. Er trainierte von 1924 bis 1926 die Stuttgarter Kickers und führte sie am Ende seines ersten Trainerjahres zur Bezirksmeisterschaft Württemberg/Baden und anschließend in er Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft auf den vierten Platz. Abermals nach England zurückgekehrt, trainierte er von 1927 bis 1932 Ipswich Town.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Trotz seiner britischen Abstammung kam er zu einem Länderspieleinsatz für die A-Nationalmannschaft des DFB, den er am 4. April 1909 in Budapest beim 3:3-Unentschieden gegen die Nationalmannschaft Ungarns hatte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Edwin Dutton (* 8. April 1890 in Mittelwalde, Landkreis Habelschwerdt, Provinz Schlesien; † 24. Mai 1972 in Bucklow, Cheshire) war ein deutscher Fußballspieler britischer Abstammung.", "tgt_summary": null, "id": 2214017} {"src_title": "Andreas Poach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Über Herkunft und Jugend ist wenig bekannt. Als »Boch« wurde Poach 1530 in Wittenberg immatrikuliert, 1538 erlangte er den akademischen Grad eines Magisters und blieb als solcher bis 1541 an der Universität Wittenberg. Dann wurde er für Jena ordiniert und ging mit Justus Jonas dem Älteren nach Halle (Saale), wo er fünf Jahre als Diakon an der Marienkirche wirkte. Durch den Schmalkaldischen Krieg wurde er 1547 aus Halle vertrieben, lehnte eine Berufung zum Schlossprediger in Torgau ab und übernahm das Pfarramt an der Kirche St. Blasii in Nordhausen. Am 1. Juni 1550 wurde er Pfarrer an der Augustinerkirche in Erfurt. Dort war er bald der einflussreichste Prediger und unter seiner Leitung wurde der Aufbau der evangelischen Kirche Erfurts stark gefördert. So übernahm er im geistlichen Ministerium das Visitations- und Prüfungswesen. Als Poach 1560 Superintendent in Jena werden sollte, verzichtete er, da er das Konfutationsbuch ablehnte. Stattdessen erhielt er an der Universität Erfurt 1566 die einzige evangelische Professur der Theologie. Als solcher mischte er sich in den Antinomistischen Streit ein und vertrat dabei den Standpunkt, dass das Heil nicht durch vollkommene Gesetzeserfüllung erlangt werden kann. Als es 1569 im Zusammenhang mit der Besetzung des Rektorenstuhls zu einem Streit zwischen den Konfessionen in Erfurt kam und Poach sich polemisch gegen Johannes Gallus und den Rat der Stadt wendete, musste er 1572 das Feld räumen. Kurz vor seiner Entlassung nutzte er die Leichenpredigt auf seinen verstorbenen Amtskollegen und Mitstreiter Georg Silberschlag zu einer ausführlichen Rechtfertigung seiner Position. Er streitet darin nicht ab, dass man in der konfessionell gespaltenen Stadt Erfurt einen „bürgerlichen“, gutnachbarlichen Umgang auch mit Katholiken haben kann. Aber es geht ihm um die Grenze zwischen dem nicht von Glaubensfragen beeinflussten Alltag und dem zeremoniellen Umgang kirchlicher Amtsträger mit den „papistischen“ Gegnern, die ja aus lutherischer Sicht nicht weniger als die Handlanger des Antichristen waren. Der Rat der Stadt antwortete nach der Amtsenthebung ebenfalls mit einer Rechtfertigungsschrift: \"Gründlicher vnnd warhafftiger Bericht [...] aus was bestendigen vrsachen, die beide Pfarrer [...] enturlaubt worden\" (Erfurt 1572; VD 16: E 3729). Nach Zwischenaufenthalten in Markvippach, Vippachedelhausen und Mühlhausen übernahm Poach schließlich 1573 in Utenbach – heute Ortsteil von Apolda – das Pfarramt. Diese Stellung bot ihm zugleich die Gelegenheit, die Nachschriften der Luther-Predigten nach Georg Rörers hinterlassener Kurzschrift zu bearbeiten. Diese Ausgabe der Hauspostille Martin Luthers ist Poachs Hauptwerk. Sie ist zuverlässiger als Johann Aurifabers Ausgabe der Tischreden Luthers. Um die Arbeit an Luthers Hinterlassenschaft leisten zu können, deren Wert erst spätere Zeiten ermessen konnten, hielt er sich auf eigene Kosten einen Diakonus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andreas Poach (auch Andreas Poch; * 1516 in Eilenburg; † 2. April 1585 in Utenbach) war ein lutherischer Theologe und Reformator.", "tgt_summary": null, "id": 599001} {"src_title": "Grammy Awards 1979", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hauptkategorien.", "content": "Single des Jahres (Record of the Year): Album des Jahres (Album of the Year): Song des Jahres (Song of the Year): Bester neuer Künstler (Best New Artist):", "section_level": 1}, {"title": "Pop.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – Pop (Best Pop Vocal Performance, Female): Beste männliche Gesangsdarbietung – Pop (Best Pop Vocal Performance, Male): Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Pop (Best Pop Performance By A Duo Or Group With Vocals): Beste Instrumentaldarbietung – Pop (Best Pop Instrumental Performance):", "section_level": 1}, {"title": "Rhythm & Blues.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – R&B (Best R&B Vocal Performance, Female): Beste männliche Gesangsdarbietung – R&B (Best R&B Vocal Performance, Male): Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Pop (Best R&B Performance By A Duo Or Group With Vocals): Beste Instrumentaldarbietung – R&B (Best R&B Instrumental Performance): Bester R&B-Song (Best R&B Song):", "section_level": 1}, {"title": "Country.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – Country (Best Country Vocal Performance, Female): Beste männliche Gesangsdarbietung – Country (Best Country Vocal Performance, Male): Beste Countrydarbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang (Best Country Performance By A Duo Or Group With Vocal): Bestes Darbietung eines Countryinstrumentals (Best Country Instrumental Performance): Bester Countrysong (Best Country Song):", "section_level": 1}, {"title": "Jazz.", "content": "Beste Jazz-Gesangsdarbietung (Best Jazz Vocal Performance): Beste Jazz-Instrumentaldarbietung, Solist (Best Jazz Instrumental Performance, Soloist): Beste Jazz-Instrumentaldarbietung, Gruppe (Best Jazz Instrumental Performance, Group): Beste Jazz-Instrumentaldarbietung, Big Band (Best Jazz Instrumental Performance, Big Band):", "section_level": 1}, {"title": "Gospel.", "content": "Beste traditionelle Gospel-Darbietung (Best Gospel Performance, Traditional): Beste zeitgenössische oder Inspirational-Gospel-Darbietung (Best Gospel Performance, Contemporary Or Inspirational): Beste traditionelle Soul-Gospel-Darbietung (Best Soul Gospel Performance, Traditional): Beste zeitgenössische Soul-Gospel-Darbietung (Best Soul Gospel Performance, Contemporary): Beste Inspirational-Darbietung (Best Inspirational Performance):", "section_level": 1}, {"title": "Latin.", "content": "Beste Latin-Aufnahme (Best Latin Recording)", "section_level": 1}, {"title": "Folk.", "content": "Beste Ethnofolk- oder traditionelle Folk-Aufnahme (Best Ethnic Or Traditional Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Für Kinder.", "content": "Beste Aufnahme für Kinder (Best Recording For Children):", "section_level": 1}, {"title": "Sprache.", "content": "Beste gesprochene Aufnahme (Best Spoken Word Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Comedy.", "content": "Beste Comedy-Aufnahme (Best Comedy Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Musical Show.", "content": "Bestes Cast-Show-Album (Best Cast Show Album):", "section_level": 1}, {"title": "Komposition / Arrangement.", "content": "Beste Instrumentalkomposition (Best Instrumental Composition): Bestes Album mit Originalmusik geschrieben für einen Film oder ein Fernsehspecial (Best Album Of Original Score Written For A Motion Picture Or A Television Special): Bestes Instrumentalarrangement (Best Instrumental Arrangement): Bestes Arrangement mit Gesangsbegleitung (Best Arrangement Accompanying Vocals): Bestes Gesangsarrangement (Best Arrangement For Voices):", "section_level": 1}, {"title": "Packages und Album-Begleittexte.", "content": "Bestes Album-Paket (Best Album Package): Bester Album-Begleittext (Best Album Notes):", "section_level": 1}, {"title": "Historische 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Mal die US-amerikanischen Musikpreise vergeben. Die Grammys gingen dabei an Musikschaffende in 52 Kategorien aus 17 Feldern.", "tgt_summary": null, "id": 529057} {"src_title": "Volkswagenstiftung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Stiftung verdankt ihre Entstehung einem Vertrag, mit dem die Bundesrepublik Deutschland und das Land Niedersachsen die nach dem Krieg unklaren Eigentumsverhältnisse am Volkswagenwerk regelten und gleichzeitig die Errichtung einer (wie sie damals hieß) „Stiftung Volkswagenwerk“ beschlossen. Die damalige Volkswagenwerk GmbH wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, das Aktienkapital zu 60 % in private Hände gegeben. Bund und Land blieben mit je 20 % am damaligen Grundkapital der neuen Aktiengesellschaft beteiligt. Mit dem Erlös aus den veräußerten Aktien von rund 1 Milliarde DM und dem Anspruch auf den Gegenwert der jährlichen Gewinne aus den Bund und Land verbliebenen Aktien als Vermögensausstattung wurde am 19. Mai 1961 die Stiftung gegründet. Die konstituierende Kuratoriumssitzung fand am 27. Februar 1962 in Hannover statt. Der Bund hat seine Beteiligung an der heutigen Volkswagen AG inzwischen veräußert; der Erlös steht der Stiftung zu. Hauptzweck der Stiftung war und ist die Förderung der Wissenschaft in Forschung und Lehre.", "section_level": 1}, {"title": "Stiftungsvermögen.", "content": "Die Stiftung verfügte Anfang 2020 über ein Kapital von rund 3,5 Milliarden Euro. Die Stiftung ist wirtschaftlich autark und in ihren Entscheidungen autonom. Seit 1962 hat sie mit mehr als 5 Milliarden Euro über 30.000 Projekte unterstützt, im Jahr 2017 stellte sie rund 158,5 Millionen Euro für neue Vorhaben bereit. Mit den Erlösen aus dem Stiftungsvermögen werden Projekte von Wissenschaftsorganisationen (Universitäten, Forschungseinrichten u. ä.) auf Antrag und nach wissenschaftlicher Begutachtung gefördert.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Auf Grundlage des Urteils von Gutachtern, zu denen die Stiftung angesehene Wissenschaftler beruft, werden beantragte Projekte vom Generalsekretär, seit Januar 2020 Georg Schütte, und dem Kuratorium vergeben. Das Kuratorium der Volkswagenstiftung besteht aus für je fünf Jahre berufenen 14 Mitgliedern; sie werden je zur Hälfte von der Bundesregierung und der Niedersächsischen Landesregierung berufen. Den Vorsitz führt ein Vertreter des Landes Niedersachsen. Die Stiftung verfügt über gut 100 Mitarbeiter, die die Fördervorhaben (u. a. die Lichtenberg-Professur und die Freigeist-Fellowships) bearbeiten, die wissenschaftliche Begutachtung sicherstellen und denen die Vermögensverwaltung des Stiftungskapitals obliegt.", "section_level": 1}, {"title": "Freigeist-Fellowships.", "content": "Die Freigeist-Fellowships sind ein 2012 eingerichtetes Förderprogramm für Wissenschaftler aller Fachrichtungen mit dem Ziel, diesen in der Frühphase ihrer wissenschaftlichen Laufbahn Freiräume für unabhängige Forschung zu eröffnen. Sie sind thematisch offen gehalten und richten sich insbesondere an die Nachwuchswissenschaftler, die sich zwischen etablierten Fachgebieten bewegen.", "section_level": 1}, {"title": "Niedersächsisches Vorab.", "content": "Nach § 8 Abs. 2 der Satzung setzt sich das „Niedersächsische Vorab“ aus drei Vermögensmassen zusammen: Es umfasst zum einen den Gegenwert der jährlichen Dividende auf nominal 77,3 Millionen Euro VW-Aktien, der der Stiftung aus der Beteiligung des Landes Niedersachsen an der Volkswagen Aktiengesellschaft zusteht, ferner den Ertrag aus der Anlage von 35,8 Millionen Euro aus einem Vertrag mit dem Land Niedersachsen von 1987 sowie zehn Prozent der übrigen zur Verfügung stehenden Fördermittel. Es wird auf Vorschlag des Landes Niedersachsen nach Beschluss durch das Kuratorium der Volkswagenstiftung niedersächsischen Wissenschaftsorganisationen zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2016 betrug das Niedersächsische Vorab etwa 57,5 Millionen Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Tochterfirma.", "content": "Als Tochterfirma der Stiftung für die Verwaltung von Immobilien existiert die Immobilien-Verwaltungs- und Anlagegesellschaft Dr. A. Steiger KG (IVA), die auch in der Anlage des Stiftungsvermögens involviert ist.", "section_level": 1}, {"title": "Förderpreis.", "content": "Der Förderpreis Opus Primum wird seit 2011 jährlich für die beste wissenschaftliche Nachwuchspublikation des Jahres verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Volkswagenstiftung (Eigenschreibweise \"VolkswagenStiftung\") ist eine gemeinnützige Stiftung privaten Rechts mit Sitz in Hannover. Sie fördert Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre, die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften ebenso wie die Natur- und Ingenieurwissenschaften und die Medizin. Die Stiftung ermöglicht Forschungsvorhaben in zukunftsträchtigen Gebieten und hilft wissenschaftlichen Institutionen bei der Verbesserung der strukturellen Voraussetzungen für ihre Arbeit. Besondere Aufmerksamkeit widmet sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs sowie der Zusammenarbeit von Forschern über disziplinäre und staatliche Grenzen hinweg.", "tgt_summary": null, "id": 2166176} {"src_title": "Grammy Awards 1978", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hauptkategorien.", "content": "Single des Jahres (Record of the Year): Album des Jahres (Album of the Year): Song des Jahres (Song of the Year): Bester neuer Künstler (Best New Artist):", "section_level": 1}, {"title": "Pop.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – Pop (Best Pop Vocal Performance, Female): Beste männliche Gesangsdarbietung – Pop (Best Pop Vocal Performance, Male): Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Pop (Best Pop Performance By A Duo Or Group With Vocals): Beste Instrumentaldarbietung – Pop (Best Pop Instrumental Performance):", "section_level": 1}, {"title": "Rhythm & Blues.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – R&B (Best R&B Vocal Performance, Female): Beste männliche Gesangsdarbietung – R&B (Best R&B Vocal Performance, Male): Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Pop (Best R&B Performance By A Duo Or Group With Vocals): Beste Instrumentaldarbietung – R&B (Best R&B Instrumental Performance): Bester R&B-Song (Best R&B Song):", "section_level": 1}, {"title": "Country.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – Country (Best Country Vocal Performance, Female): Beste männliche Gesangsdarbietung – Country (Best Country Vocal Performance, Male): Beste Countrygesangsdarbietung eines Duos oder einer Gruppe (Best Country Vocal Performance By A Duo Or Group): Bestes Darbietung eines Countryinstrumentals (Best Country Instrumental Performance): Bester Countrysong (Best Country Song):", "section_level": 1}, {"title": "Jazz.", "content": "Beste Jazz-Gesangsdarbietung (Best Jazz Vocal Performance): Beste Jazz-Darbietung eines Solisten (Best Jazz Performance By A Soloist): Beste Jazz-Darbietung einer Gruppe (Best Jazz Performance By A Group): Beste Jazz-Darbietung einer Big Band (Best Jazz Performance By A Big Band):", "section_level": 1}, {"title": "Gospel.", "content": "Beste traditionelle Gospel-Darbietung (Best Gospel Performance, Traditional): Beste zeitgenössische oder Inspirational-Gospel-Darbietung (Best Gospel Performance, Contemporary Or Inspirational): Beste traditionelle Soul-Gospel-Darbietung (Best Soul Gospel Performance, Traditional): Beste zeitgenössische Soul-Gospel-Darbietung (Best Soul Gospel Performance, Contemporary): Beste Inspirational-Darbietung (Best Inspirational Performance):", "section_level": 1}, {"title": "Latin.", "content": "Beste Latin-Aufnahme (Best Latin Recording)", "section_level": 1}, {"title": "Folk.", "content": "Beste Ethnofolk- oder traditionelle Folk-Aufnahme (Best Ethnic Or Traditional Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Für Kinder.", "content": "Beste Aufnahme für Kinder (Best Recording For Children):", "section_level": 1}, {"title": "Sprache.", "content": "Beste gesprochene Aufnahme (Best Spoken Word Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Comedy.", "content": "Beste Comedy-Aufnahme (Best Comedy Recording):", "section_level": 1}, {"title": "Musical Show.", "content": "Bestes Cast-Show-Album (Best Cast Show Album):", "section_level": 1}, {"title": "Komposition / Arrangement.", "content": "Beste Instrumentalkomposition (Best Instrumental Composition): Beste Originalmusik geschrieben für einen Film oder ein Fernsehspecial (Best Original Score Written For A Motion Picture Or A Television Special): Bestes Instrumentalarrangement (Best Instrumental Arrangement): Bestes Arrangement mit Gesangsbegleitung (Best Arrangement Accompanying Vocals): Bestes Gesangsarrangement (Best Arrangement For Voices):", "section_level": 1}, {"title": "Packages und Album-Begleittexte.", "content": "Bestes Album-Paket (Best Album Package): Bester Album-Begleittext (Best Album Notes):", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Technik.", "content": "Beste technische Aufnahme, ohne klassische Musik (Best Engineered Recording, Non-Classical): Beste technische Klassikaufnahme (Best Engineered Recording, Classical): Produzent des Jahres (Producer Of The Year):", "section_level": 1}, {"title": "Klassische Musik.", "content": "Bestes Klassik-Album (Best Classical Album): Beste klassische Orchesterdarbietung (Best Classical Orchestral Performance): Beste Opernaufnahme (Best Opera Recording): Beste Chor-Darbietung, Klassik (ohne Oper) (Best Choral Performance, Classical, Other Than Opera): Beste Soloinstrument-Darbietung mit Orchester (Best Classical Performance Instrumental Soloist or Soloists with Orchestra): Beste Soloinstrument-Darbietung ohne Orchester (Best Classical Performance Instrumental Soloist or Soloists without Orchestra): Beste Kammermusik-Darbietung (Best Chamber Music Performance): Beste klassische Solo-Gesangsdarbietung (Best Classical Vocal Soloist Performance):", "section_level": 1}, {"title": "Special Merit Awards.", "content": "Der Grammy Lifetime Achievement Award und der Trustees Award wurden 1978 nicht vergeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grammy-Verleihung vom 23. Februar 1978 war das 20. Jubiläum für diesen US-amerikanischen Musikpreis. Und zur Feier gab es bei den Grammy Awards 1978 zum ersten Mal über 50 Preise: 51 Kategorien aus 16 Feldern wurden ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1004165} {"src_title": "Böddiger Berg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Traditionell wurde in der Region Nordhessen schon seit Jahrhunderten Wein angebaut. Anfang der 1950er Jahre kultivierte der Bauunternehmer Georg Angersbach eine Südwest-Lage nördlich des 51. Breitengrads an einem Hang bei Felsberg. Auf den Terrassen baute er die Rebsorten Riesling, Ehrenfelser und Müller-Thurgau an. Der Pionier des ökologischen Weinbaus erzielte überraschende Ergebnisse, da sich die Produkte des Weinbergs durch eine herbe Säure und eine fruchtige Frische auszeichneten. Ende der 1970er Jahre versuchte das Weinbauamt Eltville, den weiteren Anbau von Wein zu unterbinden, scheiterte jedoch vor Gericht. Böddiger Berg durfte sich seitdem \"nördlichster Weinberg Deutschlands\" nennen. Der regionale Erfolg des Weins ermöglichte dem Winzer, den Wein zunächst in einer Straußwirtschaft und später in seiner eigenen Weingaststätte \"Fröhlicher Weinberg\" direkt zu vermarkten. Gekeltert und ausgebaut wurde der Wein im eigenen Weinkeller. Das Wirtschaftsjahr begann mit der manuellen Lese, und ein im Weinberg angebauter Federweißer wurde im Lokal ausgeschenkt. Witterungsbedingte Ernteausfälle Mitte der 1970er Jahre brachten das Weingut in finanzielle Schwierigkeiten. Seit 1979 wird das Weingut vom \"Drogenhilfe Nordhessen e.V.\" als Therapieeinrichtung genutzt. Unterstützt wird diese vom Hessischen Sozialministerium. Der Weinbau am Böddiger Berg wurde zunächst eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Weinbau.", "content": "Seit 1993 wird der Weinbau von dem \"Förderverein Böddiger-Berg e.V.\" als ökologischer Weinbau fortgesetzt. Überwiegend werden die Rebsorten Ehrenfelser, daneben aber auch Riesling, Silvaner und Kerner auf einem Untergrund bestehend aus Lava-Basaltgestein kultiviert. Der Wein wird nach der Lese zu den Hessischen Staatsweingütern Kloster Eberbach nach Eltville transportiert und dort gekeltert, ausgebaut und auf Flaschen gezogen. 1999 hat man einen \"Jahrhundertwein\" geerntet. 9750 kg Trauben wurden gelesen. Bei durchschnittlich 76 bis 78 Grad Öchsle und 10,1 Gramm natürlicher Säure pro Liter verfehlte der Wein nur knapp das Prädikat Kabinett. 2000 wurde die erste Weinkönigin gekrönt. Der Wein ist charakterisiert durch seine Gradlinigkeit im Ausdruck. Mit feinem Säurespiel überrascht der Wein durch fruchtige Frische und ein harmonisch ausgewogenes Verhältnis von Trockenheit und Restsüße. Aufgezogen wird der Wein in die Flasche Rheingauer Flöte. Aus Teilen der Ernte werden auch Sekt und Weinbrand erzeugt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Böddiger Berg ist eine 1,2 Hektar große großlagenfreie Rheingauer Weinlage. Sie liegt in der Gemarkung Böddiger der Stadt Felsberg an der Eder und ist die nördlichste und zugleich östlichste offiziell anerkannte Weinlage im Bestimmten Anbaugebiet Rheingau und in Hessen. Er war einer der ersten ökologischen Weinberge in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 1070340} {"src_title": "Tanztherapie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Geschichte der Tanztherapie.", "content": "Der Beginn der Entwicklung der Tanztherapie lag in den 1920er Jahren in Deutschland. Eine Pionierrolle spielte dabei Rudolf von Laban (1879–1958). Eine Schülerin von Labans war die deutsche Tänzerin Mary Wigman (Karoline Sofie Marie Wiegmann 1886–1973), die in ihrem Buch „Die Sprache des Tanzes“ den Ausdruckstanz und ihr Erleben als Tänzerin beschrieb und somit wichtige Impulse zur Entwicklung der Tanztherapie gab. Weitere Schülerinnen von Rudolf von Laban und Mary Wigman waren Irmgard Bartenieff, Franziska Boas, Liljan Espenak und Mary Whitehouse. Als Emigrantinnen verfolgten sie in den USA die theoretischen und praktischen Gedanken ihrer Lehrer weiter und entwickelten daraus neue. Durch ihre Arbeit mit Behinderten und psychisch kranken Menschen entdeckten sie kontinuierlich neue therapeutische Möglichkeiten des Tanzes. Die Bühnentänzerinnen Trudi Schoop und Marian Chace trugen ebenfalls zur Entwicklung der Tanztherapie bei. Sie erprobten ab etwa 1950 die positive Wirkung von Tanz bei psychisch schwer gestörten Menschen. Heute werden Franziska Boas, Marian Chace, Liljan Espenak, Mary Whitehouse und Trudi Schoop als „die Mütter der Tanztherapie“ bezeichnet. Sie alle wuchsen in der Zeit des Ausdruckstanzes auf und hatten bereits viele Erfahrungen im Tanz als künstlerisches Ausdrucksmittel gemacht. Durch Erlebnisse in ihren Tanzstudios und Kontakten zu tiefenpsychologischen Therapeuten wurde die Tanztherapie von ihnen wiederentdeckt. Zunächst war aber keine von ihnen Klinikerin, Psychologin oder Psychotherapeutin.", "section_level": 1}, {"title": "Die Pionierinnen der Tanztherapie.", "content": "Franziska Boas versuchte schon 1941 zusammen mit einer Fachärztin für Kinderpsychiatrie in einer Klinik mit psychisch kranken Kindern im Alter von 12 Jahren tänzerisch zu arbeiten. Liljan Espenak (1905–1988) hatte an der Hochschule für Leibeserziehung in Berlin studiert und ließ sich nach ihrer Ausbildung bei Mary Wigman am Alfred-Adler-Institut in Individualtherapie ausbilden. Sie versuchte für jeden ihrer Patienten und Schüler Bewegungsfreiheit zu erzielen, indem sie durch die bewusste Koordination von Körperteilen und rhythmischen Improvisationen Veränderungen im Lebensstil des Tanzenden anstrebte. Diesen Vorgang vollzog Liljan Espenak mit jedem Patienten einzeln als Vorbereitung für die Gruppentherapie. In der Gruppenarbeit wurden Rollenspiele gemacht, die den Patienten helfen sollten, zu lernen, mit verschiedenen Situationen klarzukommen. Außerdem wurden Dehn- und Kräftigungsübungen durchgeführt um einen größtmöglichen Bewegungsausdruck zu ermöglichen. Liljan Espenak nutzte Musik, um Emotionen zu unterstreichen oder hervorzulocken. Espenaks erste Patientengruppe bestand aus geistig behinderten Kindern. Später arbeitete sie auch mit neurotischen und psychosomatischen Menschen in Einzel- und Gruppentherapie. Sie hatte 1969 in New York den ersten Tanztherapiestudiengang gegründet. Mary Whitehouse (1911–1979) entwickelte ihren Ansatz zur Tanztherapie aus ihrer tänzerischen Erziehung in Europa und Amerika und durch den Kontakt mit der Tiefenpsychologie Carl Gustav Jungs. Sie entwarf die Jungianische Tanztherapie, die heute in den USA weit verbreitet ist. Trudi Schoop (1903–1999) war eine Bühnentänzerin und wanderte Anfang des Zweiten Weltkrieges aus der Schweiz nach Kalifornien aus. Dort begann sie ihre Tanztherapie für chronisch psychotische Menschen zu entwickeln. Marian Chace (1896–1970) war die bekannteste und bisher einflussreichste Pionierin der Tanztherapie. Sie bezeichnete sich selbst nie als Psychotherapeutin, aber ihre Arbeit mit den Patienten kam der Psychoanalyse doch sehr nahe. Marian Chace legte großen Wert darauf, dass ihre Patienten lernten, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, um sie besser zu verarbeiten. Es gelang ihr, deren Bewegungen aufzugreifen und widerzuspiegeln, wodurch sie sich ihren Gefühlen leichter bewusst wurden. Heute ist Bewegungsspiegeln eine der Hauptmethoden der Tanztherapie. Marian Chace war der Meinung, dass Tanztraining in vielen Tanzformen für Tanztherapeuten wichtig sei, aber durch akademisches Wissen abgesichert werden müsse. Sie war die treibende Kraft, die 1965/66 maßgeblich zur Gründung der American Dance Therapy Association beitrug. Der ersten Generation der „Mütter der Tanztherapie“ folgte die zweite Generation, die „Töchter“. Die „Töchter“ waren Frauen mit Tanzausbildung und zum Teil auch mit Bühnenerfahrung, die sich in der theoretischen Begründung der Tanztherapie an psychotherapeutischen Konzepten orientierten. Sie ließen ihren Tanzausbildungen psychotherapeutische Ausbildungen folgen. Repräsentativ für die Arbeit dieser Generation sind die Beiträge von Erma Dosamantes-Alperson, Penny Lewis-Bernstein und Elaine von Siegel.", "section_level": 2}, {"title": "Der Stand der Tanztherapie heute.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Akademisierung.", "content": "In den USA wurde Anfang der 1980er Jahre das 2-jährige Studium für einen Master-Abschluss in Tanztherapie mit vorgegebenen Standards etabliert. Andere Formen der Ausbildung wurden dann vom ADTA nicht mehr anerkannt. Damit war der Prozess der Akademisierung in den USA abgeschlossen. In Europa zeigt sich eine uneinheitliches Bild: In einigen Ländern (England, Spanien, Niederlande) sind die Ausbildungen ebenfalls an den Universitäten etabliert. In der überwiegenden Zahl der europäischen Staaten werden Tanztherapeuten an privaten Instituten ausgebildet. Auch in Deutschland hat sich seit den 1970er Jahren ein differenziertes Angebot an privaten Ausbildungen etabliert. Der Prozess der Akademisierung wurde von S.C. Koch eingeleitet, auf deren Initiative im Jahr 2012 der Studiengang Tanz- und Bewegungstherapie (M.A.) an der SRH Hochschule Heidelberg entstand. Diese Entwicklung stellt einen bedeutenden Schritt hin zur dringend benötigten Evidenzbasierung der Tanztherapie dar.", "section_level": 3}, {"title": "Berufsverband und Ausbildungsstandards in Deutschland.", "content": "In Deutschland wurde 1995 der Berufsverband der TanztherapeutInnen Deutschlands (btd) gegründet, der Standards für die vierjährige berufsbegleitende Ausbildung zur Tanztherapeutin vorgibt. Pionierinnen der Tanztherapie in Deutschland wie Susanne Bender, Marianne Eberhard-Kaechele, Petra Klein, Sabine Trautmann-Voigt und Elke Willke hatten in jahrelanger Vorbereitung die Grundlagen für die Standards entwickelt. Diese Standards garantieren eine fundierte Ausbildung, so dass die Absolventen einen sicheren Umgang mit den psychotherapeutischen Interventionen der Tanztherapie erlangen. Ausbildungsinstitute müssen für die Anerkennung durch den Berufsverband die Ausbildungsstandards erfüllen, vertreten aber durchaus unterschiedliche theoretische Ausrichtungen (psychoanalytische, systemische, Gestalt-Grundlagen), die Schwerpunkte erlauben ohne die grundsätzlichen Kenntnisse und Fertigkeiten zu vernachlässigen. Das Niveau der Standards orientiert sich an anderen psychotherapeutischen Ausbildungen und den entsprechenden nationalen und internationalen Entwicklungen. Da der Begriff „Tanztherapie“ als Berufsbezeichnung nicht geschützt ist, werden auch Fortbildungen von kürzerer Dauer angeboten, die nicht nur unzureichend qualifizieren, sondern häufig auch in ihren Methoden nicht dem international gängigen Verständnis der Tanztherapie entsprechen. Derzeit wird an der Etablierung eines europäischen Tanztherapieverbandes gearbeitet, der die berufspolitischen Interessen innerhalb Europas vertreten kann.", "section_level": 3}, {"title": "Theorie.", "content": "Tanztherapie nutzt Tanz und Bewegung in psychotherapeutischer Weise zur Integration körperlicher, emotionaler und kognitiver Prozesse sowie als Medium zur Persönlichkeitserweiterung des Menschen. Sie ist zum einen eine Form der künstlerischen Therapie, zum anderen eine Form der Körperpsychotherapie mit einem besonderen Fokus auf der Symbolik der Bewegung. Seit den 1980er Jahren im Gesundheitswesen etabliert, integriert sie Erkenntnisse aus Psychologie, Psychotherapieforschung (z. B. Psychotraumatologie, nonverbaler Kommunikationsforschung, Kreativitätsforschung und den Körperpsychotherapien). Seit den 90er Jahren werden zunehmend evidenzbasierte Studien durchgeführt (Koch & Bräuninger, 2006). Ziele der Tanztherapie sind: - Integration vorsprachlicher Erlebnisse durch Einbeziehung der Körpersprache und des Körpergedächtnisses - Förderung der Körperwahrnehmung - Entwicklung eines realistischen Körperbildes - Förderung des persönlichen Bewegungsausdrucks und authentischer Bewegung - Förderung der Eigen- und Fremdwahrnehmung - Bearbeitung emotionaler Erlebnisinhalte - Bearbeitung intra-/interpsychischer Konflikte - Erwerb neuer Möglichkeiten von Beziehungsgestaltung / Handlungskompetenzen - sprachliche Aufarbeitung und Reflexion des Bewegungsgeschehens - Bewusstwerdung und Integration des Erlebten. Als Einzel- bzw. Gruppentherapie findet sie durch ihre Methodenvielfalt bei allen Altersgruppen Anwendung. Ausdrucks-, Anpassungs- und Kommunikationsverhalten sind in Muskelspannung, Atmung, Rhythmus, Form, Haltung und Bewegungsdynamik beobachtbar und durch tanztherapeutische Interventionen beeinflussbar. (Infoblatt Berufsverband der TanztherapeutInnen Deutschlands e.V., Koch & Bräuninger,04/2008)", "section_level": 2}, {"title": "Die Anwendungsbereiche der Tanztherapie.", "content": "Die Einsatzbereiche der Tanztherapie sind vielfältig. Im Folgenden seien die wichtigsten genannt : Psychiatrie, Tageskliniken, psychosomatische Einrichtungen, Psychotherapie, sonderpädagogische Einrichtungen, ambulante Praxen für Tanztherapie (nach HeilprG, z. B. neurotische und psychosomatische Klienten), Onkologie, Neurologie, Geriatrie, Kinder, Palliativmedizin, Rehabilitation, Suchteinrichtungen, Krisenintervention bei Klienten mit starken körperlichen Veränderungen (z. B. nach Unfällen, Krebserkrankungen etc.), Prävention-, Paar- und Familientherapie, Beratungsstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Diagnose.", "content": "Mit der Bewegungsanalyse versucht der Therapeut durch Körperhaltung, Gesten, Mimik, Rhythmus, Tempo, Beziehung zum Raum und Atemmuster des Patienten mehr über dessen Probleme zu erfahren. Um mehr über diese einzelnen Themenbereiche zu erfahren, arbeiten die Therapeuten vor allem zu Beginn der Therapie mit speziell für den betreffenden Bereich geeigneten Diagnosetests.", "section_level": 1}, {"title": "Die Methoden der Tanztherapie.", "content": "Weit verbreitete Instrumente der Tanztherapie sind die Laban-Bewegungsanalyse (LMA), das Movement Psychodiagnostic Inventory (MPI) und das Kestenberg-Bewegungsprofil (KMP) sowie deren Weiterentwicklung zum phänomenologischen Bewegungsbeobachtungsinstrumentarium RES (rhythmisch-energetische Struktur sichtbarer und unsichtbarer Bewegung), die sowohl für Assessment und Diagnostik als auch für Interventionen und Therapieevaluation eingesetzt werden. Methodische Hauptelemente der Tanztherapie sind die Tanztechnik, Nachahmung, Improvisation und die Gestaltung. Diese Bereiche bauen aufeinander auf und ergänzen sich: Durch die Arbeit mit der Tanztechnik wird ein gewisses Repertoire an Bewegung gelernt, das für die Improvisation nötig ist. In der Gestaltung werden Elemente aus den beiden Bereichen miteinander verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Die psychoanalytische Tanz- und Bewegungstherapie.", "content": "In den 60er und 70er Jahren integrierten besonders Elaine von Siegel und Zoe Avstreih psychoanalytische Konzepte in ihre Arbeit. Elaine von Siegel hat für ihre Arbeit folgende Leitlinien entwickelt: Durch die Entwicklung der psychoanalytischen Tanz- und Bewegungstherapie wurden zwei Therapieformen miteinander verbunden, die ihre Grundlagen in gänzlich unterschiedlichen Medien haben: Einmal die Psychoanalyse mit ihrem sprachlichen Ausdruck als Medium und zum anderen die Tanztherapie mit ihrem Ausdruck durch Bewegung. Dabei werden auch verschiedene Entwicklungsmodelle der Ich-Psychologie und der Laban’schen Bewegungskategorie in theoretische Annahmen der psychoanalytischen Tanz- und Bewegungstherapie eingebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Studien zur Tanztherapie.", "content": "Die Wirksamkeit von Tanztherapie wurde bereits bei unterschiedlichen Störungsbildern, wie z. B. Schizophrenie, Onkologie (Mammakarzinom), Schmerz, Depression, Demenz, Posttraumatische Belastungsstörung und Essstörungen erforscht. Marion Spors konnte in ihrer Göttinger Dissertation (bei Arnd Krüger) zeigen, dass es mit Hilfe der Tanztherapie möglich war, die Ursachen von Essstörungen zu ergründen und z. B. Missbrauch im familiären Umfeld aufzuzeigen, da es einfacher ist, Gefühle und Erfahrungen durch Bewegung auszudrücken als zu verbalisieren Bräuninger konnte in einer randomisierten Kontrollstudie nachweisen, dass durch Tanztherapie in der ambulanten Versorgung die Verbesserung der Lebensqualität und Stressbewältigung erreicht werden kann. Lier-Schehl erkannte mit der Analyse des Kestenberg Movement Profiles die Bewegungsmuster bei Beziehungsstörungen postpartal erkrankter Frauen und ihrer Säuglinge in einer stationären psychiatrischen Mutter-Kind-Station. Im Bereich der Onkologie konnte eine Studie deutliche Verbesserungen in den Bereichen Lebensqualität, Krankheitsverarbeitung und Selbstwert feststellen. Zur Wirksamkeit von Tanztherapien bei Depression liegen noch zu wenige aussagekräftige Studien vor. Immer mehr Tanztherapeuten liefern durch Promotionsarbeiten Beiträge zur wissenschaftlichen Unterstützung der Tanztherapie. Seit den 1990er Jahren werden zunehmend evidenzbasierte Studien durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtlicher Status der Tanztherapie.", "content": "Nach dem Psychotherapeutengesetz darf Psychotherapie als Krankheitsbehandlung nur von Ärzten mit Psychotherapie-Weiterbildung (inklusive Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie), Psychologischen Psychotherapeuten oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten mit den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden. Tanztherapie ist jedoch nicht abrechnungsfähig, da die Tanztherapie derzeit kein in den Psychotherapie-Richtlinien anerkanntes Verfahren ist. Approbierte Psychotherapeuten (Verhaltenstherapeuten, Tiefenpsychologen, Analytiker oder Gesprächspsychotherapeuten) mit entsprechender Ausbildung in Tanztherapie arbeiten jedoch manchmal mit Elementen der Tanztherapie. Personen mit Berechtigung zur Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz (HPG, „Kleiner Heilpraktikerschein“) können Tanztherapie als Therapiemethode anbieten, der Klient muss in der Regel allerdings privat zahlen. Nach dem geltenden Psychotherapeutengesetz dürfen sich diese Heilpraktiker jedoch nicht „Psychotherapeut/in“ nennen. Derzeit sind in Deutschland weder die Zulassung zur Ausbildung (Voraussetzungen) noch die Ausbildung (Inhalte), Abschlussverfahren (Prüfungen) oder die Zulassung zur Ausübung der Tätigkeiten in der Tanztherapie gesetzlich geregelt. Die Ausbildung zur TanztherapeutIn findet vorwiegend in privatrechtlichen Aus- und Weiterbildungen statt. Seit 2012 existiert an der SRH Hochschule Heidelberg ein Masterstudiengang Tanztherapie unter der Leitung von Sabine Koch. Diejenigen privaten Aus- und Weiterbildungsträger, die vom BTD anerkannt sind, erfüllen Standards für die Zulassung und Inhalte der Ausbildung, die mit anderen Ausbildungen der Künstlerischen Therapien, Körperpsychotherapien und anderer psychotherapeutischer Verfahren vergleichbar sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Tanztherapie ist eine psychotherapeutische Disziplin aus dem Bereich der künstlerischen Therapien. Der frei improvisierte Tanz dient dem individuellen Ausdrücken, Verstehen und Verarbeiten von Gefühlen und Beziehungen. Der Tanz, als jede Art von Bewegung mit kreativem Ausdruck und Kommunikation, ist der Kernbestandteil der Tanztherapie, die sich in den 1940er Jahren in den USA entwickelte. Marian Chace, Trudi Schoop, Lilian Espenak und Mary Whitehouse sind die wichtigsten Begründerinnen verschiedener tanztherapeutischer Richtungen.", "tgt_summary": null, "id": 637506} {"src_title": "Weißenberg (Frankenweide)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Weißenberg liegt im Zentrum des Mittleren Pfälzerwalds im Naturpark Pfälzerwald. Er erhebt sich etwa 6,5 km ostnordöstlich von Merzalben und 8 km nördlich von Hauenstein in der Nähe des zu Wilgartswiesen gehörenden Weilers Hermersbergerhof. Der Berg ist Teil der Frankenweide, eines zentralen Massivs des Pfälzerwalds, und der südlichste einer Reihe von vier Gipfeln, die mehr als Höhe erreichen. Nach Norden folgen der Hortenkopf (), der Mosisberg (etwa ) sowie der Eschkopf ().", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Zuordnung.", "content": "Der Weißenberg gehört zum Naturraum Pfälzerwald, der in der Systematik des von Emil Meynen und Josef Schmithüsen herausgegebenen Handbuches der naturräumlichen Gliederung Deutschlands und seinen Nachfolgepublikationen als Großregion 3. Ordnung klassifiziert wird. Betrachtet man die Binnengliederung des Naturraums, so gehört er zur Frankenweide bzw. zum Hohen Pfälzerwald, einem Kerngebiet des Mittleren Pfälzerwalds. Zusammenfassend folgt die naturräumliche Zuordnung des Weißenberges damit folgender Systematik:", "section_level": 2}, {"title": "Berghöhe und Gipfel.", "content": "Die Höhe des hohen Weißenbergs wird unterschiedlich mit rund bzw. angegeben. Der höhere Wert wird seit dem Jahr 2011 offiziell empfohlen. Damit sind Weißenberg und Mosisberg (ebenfalls etwa ) vor Eschkopf () und Hortenkopf () die höchsten Erhebungen im Westen des Gebirges. Der Berg, dessen sattelförmige Kuppe sich von Süd nach Nord erstreckt, hat zwei Gipfel: Der Südgipfel ist, der 280 m entfernte Nordgipfel hoch.", "section_level": 2}, {"title": "Dominanz und Schartenhöhe.", "content": "Die am nächsten gelegenen Berge, die den Weißenberg an Höhe übertreffen, sind der Roßberg () und der Steigerkopf (); sie befinden sich in einer Entfernung von 15 km Luftlinie in der Haardt am Ostrand des Pfälzerwalds (Dominanz des Weißenbergs). Außerdem ist der Weißenberg kein isolierter Einzelgipfel, sondern Teil eines Systems von langgestreckten Höhenzügen, die den inneren Pfälzerwald in verschiedenen Richtungen durchziehen und seine Oberflächengestalt prägen. Zieht man vom Weißenberg eine Verbindungslinie auf größtmöglicher Höhe (Bergkamm) zum nächsthöheren Gipfel, so ist dies der Steigerkopf mit Höhe. Der tiefste Punkt auf dieser Linie ist die \"Scharte\" mit dem Forsthaus Heldenstein auf Höhe. Die Differenz zwischen der Höhe des Weißenbergs und der des Forsthauses Heldenstein (= Schartenhöhe bzw. \"Prominenz\" des Berges) beträgt. Dieser relativ geringe Wert erklärt sich durch die oben beschriebene morphologische Struktur des zentralen Pfälzerwalds. So ist es möglich, vom Weißenberg aus bis Leimen, Kaiserslautern-Mölschbach, Elmstein und über die Forsthäuser Taubensuhl und Heldenstein bis fast nach Neustadt auf Höhenzügen zu wandern, ohne die 450-m-Höhenlinie zu unterschreiten.", "section_level": 2}, {"title": "Gewässer.", "content": "Der Weißenberg empfängt als Teil der Frankenweide vergleichsweise hohe Niederschlagsmengen (siehe Abschnitt Niederschlag) und ist deshalb Quellgebiet einer Reihe kleinerer und größerer Fließgewässer. Da seine Sandböden sehr wasserdurchlässig sind, kann das Niederschlagswasser schnell in den Boden einsickern und als Grundwasser, vor allem in den Felszonen des Unteren \"(Trifels- und Rehbergschichten)\" und Mittleren Buntsandsteins \"(Karlstalschichten)\", gespeichert und weitergeleitet werden. Dabei dienen wasserstauende Tonschichten der \"Rehbergformation\", die sich im Bereich des Weißenbergs auf etwa 350 bis Höhe befinden, als Quellhorizont, an dem das Grundwasser in einer Reihe von Quellen und Brunnen austritt. Von Norden kommend knickt die Wasserscheide zwischen Rhein und Mosel bereits beim Hortenkopf nach Südwesten ab. Die Gewässer nordwestlich davon fließen über Schwarzbach, Blies und Saar zunächst der Mosel zu, ehe ihr Wasser den Rhein erreicht. Die Wasserläufe östlich und südlich davon, also auch diejenigen im Gebiet des Weißenbergs, streben dem Rhein direkt zu: Westlich des Weißenbergs entspringen \"Wartenbach\" und \"Scheidbach\", die beiden Quellbäche der Lauter, auf und Höhe (siehe auch Abschnitt Kernzone „Quellgebiet der Wieslauter“). Sie wendet sich, am Oberlauf als \"Wieslauter\", zuerst nach Süden und fließt später als \"Lauter\" entlang der deutsch-französischen Grenze ostwärts dem Rhein entgegen. Östlich des Weißenbergs haben sich \"Kalten-\" und \"Modenbach\" tief in das Buntsandsteinpaket eingegraben; sie münden am \"Zwiesel\" in den Wellbach, dessen Wasser über die Queich ebenfalls ostwärts dem Rhein zuströmt.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Der Weißenberg wird durch Gesteine des Buntsandsteins gebildet, die zu Beginn der Trias (251–243 Millionen Jahre) bei vorwiegend wüstenhaften Bedingungen abgelagert wurden. Diese Gesteinsschichten erfuhren im Paläogen (65–23,8 Millionen Jahre) während der Bildung des Oberrheingrabens tektonisch bedingte Umlagerungen, die unter anderem zur Aufwölbung, Verschiebung und Schrägstellung des Gesteins führten. Aus diesem Sandsteinpaket wurde in der Folge (23,8–0,01 Millionen Jahre) durch Verwitterungs- und Abtragungsprozesse die heutige Oberflächengestalt des Pfälzerwalds und damit auch der Bergrücken des Weißenbergs herausmodelliert.", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau (Stratigraphie).", "content": "Aufgebaut ist der Weißenberg in erster Linie von Gesteinsschichten des Unteren und Mittleren Buntsandsteins. Da diese schräggestellt sind (vgl. Abschnitt Entstehung) und von Ost nach West absinken, sind am Weißenberg die Schichten des Unteren Buntsandsteins schon in geringerer Höhe anzutreffen, als dies weiter östlich zum Beispiel in der Haardt der Fall ist. So prägen dort die besonders stark verfestigten Quarzsandsteine der Trifelsschichten auf etwa 300 bis Höhe die Oberflächengestalt, während sie am Weißenberg nur in den tief eingeschnittenen Kerbtälern des Kalten- und des Modenbachs aufgeschlossen sind. Größeren Raum beanspruchen dagegen die Formationen der Rehberg- und Schlossbergschichten, welche die Trifelsschichten überdecken und in den Tallagen des westlichen Weißenberggebiets und an seinen Hängen bis etwa Höhe an die Oberfläche treten. In diesen Gesteinsschichten wechseln sich kleinräumige Felszonen mit dünnen Tonschichten ab, wobei letztere oft als Quellhorizont fungieren (siehe Abschnitt Gewässer). Dabei handelt es sich häufig um rote, teilweise geröllführende Sandsteine unterschiedlicher Korngröße, die vor allem in höheren Bereichen eine eher feinkörnigere, geringer kristallisierte Struktur aufweisen und damit weniger verwitterungsbeständig sind. Diese Formationen werden im Gipfelbereich des Weißenbergs ab etwa Höhe durch die Gesteine des Mittleren Buntsandsteins überdeckt, wobei graue bis hellrote Mittel- bis Grobsandsteine dominieren. Charakteristisch sind dabei besonders Felsformationen der Karlstalschichten, deren Felszone aus bis zu 40 m dicken, verkieselten Gesteinspaketen besteht, die häufig als harte Felsblöcke mit mehreren Metern Durchmesser an die Oberfläche treten. Darüber erstrecken sich die Oberen Karlstalschichten und die Obere Felszone (9–26 m), deren ebenfalls stark verkieselte Mittel- und Grobsandsteine besonders im inneren Bereich des Pfälzerwalds (Pfälzer Mulde) häufig Steilwände bilden. Eindrucksvolle Felsbereiche können in diesem Zusammenhang besonders am Südwesthang des Weißenbergs in einer Höhe zwischen 450 und beobachtet werden. Allerdings ist dieser Bereich seit 2007 für Wanderer nicht mehr zugänglich, da dort eine umfangreiche Kernzone des Biosphärenreservates Pfälzerwald-Nordvogesen eingerichtet wurde. Aber auch im direkten Gipfelbereich des Weißenbergs lassen sich Felsblöcke des Mittleren Buntsandsteins nachweisen, die beim Aufstieg zum Gipfel unterhalb des Luitpoldturms sofort ins Auge fallen.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Niederschlag.", "content": "Aufgrund seiner exponierten Lage im Südwesten der Frankenweide unterliegt der Weißenberg besonders stark atlantischen Einflüssen. Mäßig warme und feuchte Luftmassen, die hauptsächlich aus Westen einströmen, werden zum Aufsteigen gezwungen (Luv-Effekte), so dass es zu vermehrter Wolkenbildung und überdurchschnittlich hohen Niederschlägen kommt. Besonders aussagekräftig sind dabei Daten des nur 1,5 km östlich gelegenen Hermersbergerhofs, für den ein durchschnittlicher Jahresniederschlag von 1095 mm gemessen wird. Auch die Werte weiter nordwestlich (Leimen 1071 mm) oder nördlich gelegener Stationen (Johanniskreuz 1005 mm) weisen tendenziell in die gleiche Richtung. Damit ist im Falle des Weißenbergs von ähnlichen Niederschlagssummen auszugehen, wobei aufgrund seiner größeren Höhe und seiner Südwestexposition sogar Werte zwischen 1100 und 1200 mm Jahresniederschlag zu erwarten sind. Vergleicht man die Niederschlagssummen der einzelnen Monate, so zeigen insbesondere die Wintermonate Dezember und Januar ein ausgeprägtes Niederschlagsmaximum. Dies ist ein für Mittelgebirge typisches Phänomen, da vor allem im Winterhalbjahr regenbringende atlantische Tiefdrucksysteme Mitteleuropa beeinflussen und dadurch in Gebirgslagen verstärkt Steigungsniederschläge ausgelöst werden.", "section_level": 2}, {"title": "Temperatur.", "content": "Die mittlere Jahrestemperatur beträgt in mittleren Lagen des Weißenbergs 7 bis 8 °C und sinkt in seinem Gipfelbereich auf 6 bis 7 °C ab; dabei liegen die Werte im Januar bei etwa −1 bis −2 °C und erreichen im Juli 15 bis 16 °C. Im Vergleich dazu belaufen sich die entsprechenden Daten für die Weinstraßenregion (Oberrheinische Tiefebene) auf 9 bis 10 °C für das gesamte Jahr, 0 bis 1 °C im Januar und 18 bis 19 °C im Juli, wobei in einem schmalen Streifen von Landau bis Bad Dürkheim – bedingt durch Föhneffekte – im Hochsommer sogar eine Durchschnittstemperatur von bis zu 20 °C gemessen wird. Die mittlere Jahresschwankung der Lufttemperatur liegt am Weißenberg bei etwa 16,5 °C, ein relativ geringer Wert, der ebenfalls auf die ozeanische Prägung dieser Region verweist.", "section_level": 2}, {"title": "Wind.", "content": "Im Gegensatz zu anderen Mittelgebirgen, die kontinentaler geprägt sind, werden im Gebiet des linksrheinischen Gebirges (Pfälzerwald/Vogesen) im Durchschnitt stärkere und länger anhaltende Luftbewegungen beobachtet. Dies gilt insbesondere für den zentralen Gebirgskamm mit dem Weißenberg im Südwesten, der für atlantische Frontensysteme die erste nennenswerte Barriere bildet und deshalb den vorherrschenden Südwest- und Westwinden mit einer Häufigkeit von über 50 Prozent voll ausgesetzt ist. Vor allem bei Sturmereignissen werden deshalb an verschiedenen Stationen des Deutschen Wetterdienstes im Pfälzerwald auffällig hohe Windgeschwindigkeiten registriert, was zum Beispiel durch Messwerte der Wetterstation auf dem Weinbiet (), eines im Nordosten des Pfälzerwalds gelegenen Berges, immer wieder belegt wird. Es ist deshalb davon auszugehen, dass bei entsprechenden Wetterlagen auf dem Weißenberg aufgrund seiner südwestlicheren Lage noch höhere Windgeschwindigkeiten zu verzeichnen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Bioklimatische Aspekte.", "content": "Aus bioklimatischer Sicht kann das Klima der Weißenbergregion als mäßiges Reizklima mit ziemlich niedrigen Temperaturen, hohen Niederschlägen, oft stärkerem Wind und großer Luftreinheit beurteilt werden. Der Erholungsuchende ist deshalb im Gegensatz zum Tiefland stärkeren klimatischen Reizen ausgesetzt, so dass dieser Klimatyp unter anderem bei Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch rheumatischen Beschwerden und depressiven Störungen positive Wirkungen entfalten kann. Auf einer siebenstufigen Skala thermaler Belastungsstufen wird das Weißenberggebiet deshalb in die niedrigste Belastungsstufe \"frisch\" eingestuft.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zonierung im Bereich des Weißenbergs.", "content": "Der Weißenberg gehört als Teil des Pfälzerwalds zum grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. In Umsetzung der UNESCO-Leitlinien \"Man and Biosphere\" (MAB) erließ das Land Rheinland-Pfalz 2007 eine Rechtsverordnung, in der ein Zonierungskonzept mit unterschiedlichen Schutzzielen und abgestufter Schutzintensität enthalten ist. Dabei wird der Pfälzerwald in drei Zonen, nämlich Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen eingeteilt, wobei der Gipfelbereich des Weißenbergs, ferner seine Nord- und Osthänge Zone 2, der „Pflegezone“, zugeordnet sind, während die westlichen und südlichen Regionen in die Kernzone „Quellgebiet der Wieslauter“ fallen (siehe Abschnitt Kernzone „Quellgebiet der Wieslauter“). Besonderer Schutzzweck von Zone 2 ist „die Ergänzung, Pufferung und Vernetzung der Kernzonen und die Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung der nutzungs- oder pflegeabhängigen Teile der Landschaft, ihrer Arten und Lebensgemeinschaften, auch zur Bewahrung des typischen Kulturlandschaftscharakters. Dazu sollen naturschonende, die Belange des Arten- und Biotopschutzes und den Landschaftscharakter berücksichtigende oder fördernde Wirtschaftsweisen möglichst erhalten oder wiederhergestellt werden“ (§ 4,3). Für den Weißenberg bedeutet dies vor allem eine ökologisch orientierte Form forstwirtschaftlicher Nutzung, die sich an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientiert und die Entwicklung naturnaher Mischwälder mit entsprechender Bodenflora anstrebt. Dagegen unterliegen Kernzonen besonders strengen Nutzungseinschränkungen. Schutzzweck der Kernzonen ist es, „einen vom Menschen weitestgehend unbeeinflussten Ablauf der natürlichen Prozesse zu gewährleisten und hierüber die Eigendynamik natürlicher oder naturnaher Ökosysteme einschließlich der Böden und Gesteine sowie der sich daraus ergebenden Vielfalt an Lebensräumen, Tieren und Pflanzen auf Dauer zu schützen“ (§ 4,2). Dies bedeutet, dass zum Beispiel in der Kernzone „Quellgebiet der Wieslauter“ keine Forstwirtschaft mehr betrieben wird und sich Jagd wie auch Erholungsnutzung an diesem Schutzzweck zu orientieren haben. Es wird angestrebt, die Wälder der Weißenbergregion nicht nur in ihrem jetzigen Zustand zu erhalten, sondern mittel- und langfristig zu urwaldähnlichen Naturwäldern, sogenannten „Wildnisgebieten“, weiterzuentwickeln.", "section_level": 2}, {"title": "Kernzone „Quellgebiet der Wieslauter“.", "content": "Die Kernzone umfasst eine Fläche von 2.399,532 Hektar und ist damit unter den 16 Kernzonen im Naturpark Pfälzerwald das bei weitem größte Schutzgebiet. Es liegt in den Gemarkungen von Wilgartswiesen, Münchweiler an der Rodalb und Merzalben im Landkreis Südwestpfalz und erstreckt sich, vom Gipfelbereich des Weißenbergs ausgehend, im Uhrzeigersinn etwa 3 bis 7 km in südlicher bis nordwestlicher Richtung. Seine südöstliche Begrenzung bildet ein langgezogener Höhenrücken, der sich bis zum unteren Horbachtal hinabzieht und mit den „Bollen“ – zum Beispiel Spitze Boll oder Breite Boll – mehrere markante Berggipfel trägt. Von dort wendet sich das Schutzgebiet nach Westen, um dann bei Hinterweidenthal-Kaltenbach nach Norden über den Rotenstein bis zum Schloßberg mit Burg Gräfenstein zu verlaufen. Ab hier folgt seine Außengrenze – nun eher nordöstlich – dem Kamm des Winschertberges; später schlängelt sie sich an mehreren Südwest- bis Nordwesthängen im engeren Weißenberggebiet entlang und erreicht schließlich am „Holländerklotz“ wieder das eigentliche Gipfelplateau. Ein wesentliches Merkmal des Schutzgebietes ist sein reich gegliedertes Relief mit komplexem Entwässerungssystem (siehe Abschnitt Gewässer) und verschiedenartigen Bergformen, von denen unter anderem Kegelberge – zum Beispiel Große, Breite und Spitze Boll –, langgezogene Höhenrücken – zum Beispiel Wartenberg und Schmaler Hals – und hochflächenartige Strukturen – Hochplateau der Frankenweide mit Gipfelbereich des Weißenbergs – das Landschaftsbild bestimmen. Dabei handelt es sich um einen ausgedehnten, praktisch unzerschnittenen Biotopkomplex, der sich hauptsächlich aus naturnahen Buchen- (Hainsimsen-Buchenwald, wiss. \"Luzulo-Fagenion\") und Eichen-Buchen-Wäldern zusammensetzt. Sie bilden FFH Lebensraumtypen von internationaler Bedeutung mit Naturverjüngung, gemischter Altersstruktur und hohem Totholzanteil und wachsen hauptsächlich im Gipfelbereich und an Steilhängen mit Felsriffen, Felskanten, Blockfeldern und Blockschutt, die aus Gesteinen des Mittleren Buntsandsteins bestehen (siehe Abschnitt Geologie). Eingelagert sind Auflichtungen mit blütenpflanzenreichen Magerwiesen und Heidebrachen. Im Bereich der Bodenflora dominieren bodensäureliebende Arten wie zum Beispiel Draht-Schmiele, Wald- und Pillen-Segge, daneben Wald-Hainsimse, Weiße Hainsimse und verschiedene Farnarten; außerdem finden sich Heidel- und Walderdbeeren und auf geeigneten Standorten auch Preiselbeeren. Das reichlich vorhandene Grundwasser tritt in Form von Schicht- und Sturzquellen – eher in Hanglagen – oder in Sicker- oder Sumpfquellen – eher in Mulden- oder Tallagen – an die Oberfläche und bildet viele Quellbäche, die in tief eingeschnittenen Kerbtälern hauptsächlich nach Westen und Südwesten fließen und sich schließlich am Wieslautereck zum Oberlauf der Wieslauter vereinigen. Charakteristisch für das obere Wieslautertal (Zieglertal) und seine Seitentäler sind Feucht- und Magerwiesen, die durch beidseitiges Ufergehölz reich strukturiert sind. Dabei werden die Glatthaferwiesen des unteren Zieglertals als Mähwiesen und teilweise zur Beweidung genutzt. lm Uferbereich der Wieslauter findet man feuchtigkeitsliebende Pflanzen wie das Bittere Schaumkraut, den Gemeinen Blutweiderich und das Rohrglanzgras, während das Fließgewässer selbst typische Pflanzen des Vegetationstyps „Ranuncolion fluitantis“ wie den Flutenden Hahnenfuß (unbestimmt) und den Schmalblättrigen Merk enthält.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Gebiet des Weißenbergs befinden sich mehrere Felsblöcke, die als Steinmarken bzw. Rittersteine auf historisch bemerkenswerte Ereignisse hinweisen bzw. diese dokumentieren.", "section_level": 1}, {"title": "Dreiherrenstein.", "content": "Eine dieser Steinmarken ist der südlich des Weißenbergs in Richtung Hermersbergerhof in einem Sattel gelegene \"Dreiherrenstein\" (Ritterstein Nr. 57); er liegt etwas versteckt im Wald in der Nähe der Kreisstraße 56 bzw. eines mit „blauem Kreuz“ markierten Wanderwegs.", "section_level": 2}, {"title": "Luitpoldstein.", "content": "Etwa 400 m südlich des Luitpoldturmes, aber noch im eigentlichen Gipfelbereich des Weißenbergs, befindet sich auf einer Waldlichtung mit kleinem Parkplatz der \"Luitpoldstein\", ein weiterer als Ritterstein gestalteter Felsblock (Ritterstein Nr. 70). Er wurde zur Erinnerung an den 90sten Geburtstag des damaligen Prinzregenten Luitpold von Bayern aufgestellt und trägt folgende Inschrift: \"Prinzregent Luitpold, 12. März 1911, 90 Jahre alt\". Außerdem steht neben dem Luitpoldstein eine Eiche, die zu Ehren des Prinzregenten an seinem Geburtstag gepflanzt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Holländerklotz.", "content": "Nördlich des Weißenberggipfels erreicht man nach ungefähr 0,7 km den \"Holländerklotz\", der auf Höhe ebenfalls auf einer größeren Lichtung in der Nähe der K 56 steht. Dieser Ritterstein (Nr. 71) verweist auf den intensiven Holzhandel, der im 17. und 18. Jahrhundert zwischen der Pfalz und holländischen Schiffsbauern vor allem mit Eichen betrieben wurde. Am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts verwendete man für diesen Platz auch die Bezeichnung „Zwisslerruhe“, die sich aber in der Folge aus unbekannten Gründen nicht durchsetzen konnte. Mit dieser Bezeichnung sollten die besonderen Verdienste von August Zwissler gewürdigt werden, die sich dieser bei der touristischen Erschließung des Pfälzerwalds erworben hatte. Zwissler arbeitete von 1891 bis 1897 als Forstamtsassesor in Leimen und war damals maßgeblich bei der Entwicklung eines übergreifenden, einheitlichen Markierungssystems für den gesamten Pfälzerwald beteiligt.", "section_level": 2}, {"title": "Gipfelpanorama.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einführung.", "content": "Vom 35 m hohen Luitpoldturm, der 1909 auf dem Südgipfel eingeweiht wurde, besteht wegen der zentralen Lage des Berges die umfassendste Aussicht über den gesamten Pfälzerwald und weit darüber hinaus bis zu Hunsrück, Donnersberg, Taunus, Odenwald, Schwarzwald und Vogesen. Nach geometrischen Untersuchungen lassen sich von dort aus bei guten Sichtverhältnissen 457 namentlich bekannte Ziele, darunter mehr als 350 Berggipfel, identifizieren, wobei zwölf Zielplaketten, die auf der Aussichtsplattform des Turmes angebracht sind, die Orientierung erleichtern.", "section_level": 2}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Blickt man vom Turm nach Osten, breitet sich zu Füßen des Betrachters das – abgesehen von einigen kleinen Weilern und Forsthäusern – unbesiedelte Kerngebiet des inneren Pfälzerwalds aus. Das Landschaftsbild ist durch langgezogene oder trapezförmige Bergformen mit dichten Mischwäldern, komplexen Talsystemen und einer Vielzahl kleinerer oder größerer Fließgewässer geprägt. Im Vordergrund fallen die tief eingeschnittenen Täler des \"Moden-\" und des \"Kaltenbachs\" ins Auge, an die sich dahinter der auffällige Bergklotz des Almersbergs () und das Berggebiet um das \"Forsthaus Taubensuhl\" () anschließen. In einer Entfernung von etwa 15 bis 25 km Luftlinie sieht man die langgezogene Gebirgskette der Haardt, die den Pfälzerwald zur Rheinebene hin begrenzt und eine Reihe bekannter Berggipfel trägt. Von Nord nach Süd sind dies Eckkopf () bei Bad Dürkheim und Weinbiet () bei Neustadt, wobei der letztgenannte Berg durch seinen Sendemast leicht zu identifizieren ist. Südlich des Speyerbachtales folgen mit Kalmit (; Entfernung 20 km Sichtchance 82 Prozent), Steigerkopf (), Kesselberg () und Roßberg () die höchsten Erhebungen des Gebirges, die mit dem Orensberg () oberhalb des Queichtals schließen. Noch weiter südlich, schon jenseits der Queich, bestimmen die vielfältigen Bergformen des Wasgaus das Landschaftsbild. Auffällig sind im Raum Annweiler die Kegelberge der „Burgdreifaltigkeit“ Trifels (; Entfernung 13 km; Sichtchance 94 Prozent), Anebos () und Scharfenberg (Münz) (), die von der ebenfalls 13 km entfernten prägnanten Bergpyramide des Rehbergs (), des höchsten Berges des pfälzischen Wasgaus, überragt wird. Daran anschließend erkennt man die Hohe Derst () bei Bad Bergzabern und in einem Abstand von 34 km den Großen Wintersberg () bei Bad Niederbronn im Elsass. Bei guten Sichtverhältnissen erscheint am Horizont die etwa 80 bis 90 km entfernte Bergkette des Nordschwarzwalds, wobei beispielsweise der Mehliskopf () und die Hornisgrinde (; Entfernung 77 km; Sichtchance 14 %), der höchste Berg im nördlichen Teil des Schwarzwalds, deutlich hervortreten. Bei extrem guter Fernsicht können sogar in einer Distanz von etwa 150 km mit dem Feldberg (), dem Schauinsland () und dem Belchen () die höchsten Berge des gesamten Schwarzwalds identifiziert werden. In Richtung Südwesten präsentieren sich dem Betrachter die umfänglichen Waldgebiete des südlichen Pfälzerwalds, die sich jenseits der deutsch-französischen Grenze in den Nordvogesen bis zum Horizont hin fortsetzen. Im Vordergrund ragen die prägnanten Bergformen der \"Bollen\" auf, der \"Breite Boll\" (), der \"Spitze Boll\" () und der \"Große Boll\" (), hinter denen sich im Mittelgrund das Dahner Felsenland ausbreitet. In einer Entfernung von etwa 20 bis 25 km im Grenzgebiet Pfalz/Elsass überragen Wegelnburg (; Entfernung 21 km, Sichtchance 80 Prozent), die höchstgelegene Burgruine der Pfalz, ferner – schon im Elsass – der Mohnenberg () und der \"Dürrenberg\" () die Kuppen des Wasgaus. Bei besonders klarer Luft sind in einem Abstand von etwa 80 bis 100 km jenseits der Zaberner Steige sogar die noch weiter im Südwesten gelegenen höheren Gipfel der Nordvogesen mit Schneeberg (), Ungersberg () und Donon (; Sichtchance 8 Prozent) auszumachen. Nach Westen überblickt man im Vordergrund zuerst das Quellgebiet der Wieslauter (siehe Abschnitt Gewässer), an das sich die Berge in der Umgebung von Merzalben mit Burg Gräfenstein () anschließen. Auf einer gerodeten Verebnungsfläche liegt in 5 km Entfernung Leimen (; Sichtchance nahezu 100 Prozent), die höchstgelegene Gemeinde der Pfalz. Weiter im Westen gehen die großen Waldgebiete des Gebirges in die eher landwirtschaftlich genutzten Hochflächen der Westricher Hochfläche und des nordöstlichen Lothringens über. Gut zu erkennen sind Teile der Stadt Pirmasens (z. B. Wasserturm, ; Entfernung 16 km; Sichtchance 89 Prozent) und die zwischen 10 und 30 km entfernten Höhendörfer wie Heltersberg (), Hermersberg () und Martinshöhe (), wobei letztere durch Windkraftanlagen besonders auffallen. Ganz am Horizont erstrecken sich in einer Distanz von 40 bis 50 km die Berg- und Hügellandschaften des Bliesgaus und Saarkohlenwalds im Saarland, zum Beispiel der Große Stiefel bei St. Ingbert (), die Gemeinde Spiesen-Elversberg (), das Kraftwerk bei Bexbach (; Sichtchance 40 Prozent) und darüber der Höcherberg (). Nach Nordwesten begrenzt die Landstufe der Sickinger Höhe die Westpfälzische Hochfläche, hinter der sich das etwa 40 km entfernte Nordpfälzer Bergland mit Potzberg () und Königsberg (; Sichtchance 45 Prozent) ausbreitet. Noch weiter nordwestlich sind an klaren Tagen der Schaumberg (; Entfernung etwa 60 km) im mittleren Saarland und die Höhenzüge des Schwarzwälder Hochwalds im Hunsrück mit dem Erbeskopf (; Entfernung 75 km), dem höchsten Berg von Rheinland-Pfalz, zu sehen. Ihre Fortsetzung finden diese Bergrücken im Soonwald und im südwestlichen Taunus, die bei geeignetem Wetter ebenfalls wahrgenommen werden können. Nach Norden und Nordosten sieht man im Vordergrund im Abstand von zwei bis 11 km den langgestreckten Gebirgskamm der Frankenweide mit Hortenkopf (; mit Sender), Mosisberg () und Eschkopf (). Dahinter verlängern Schindhübel () und Bloskülb () bei Elmstein den zentralen Gebirgskamm nach Nordosten, der bei guter Sicht vom 42 km entfernten Bergmassiv des Donnersbergs (; Sichtchance 42 Prozent), des höchsten Berges der Pfalz, überragt wird. Weiter nordöstlich, Abstand etwa 25 km, schließen Drachenfels (; Sichtchance 72 Prozent) und Hinterer Stoppelkopf (), die höchsten Berge des nördlichen Pfälzerwalds, den Panoramablick ab.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten und Tourismus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erreichbarkeit.", "content": "Aus südlicher Richtung kommend verlässt man etwa 1 km westlich von Wilgartswiesen die Bundesstraße 10 und befährt die K 56 in Richtung Hermersbergerhof, den man nach etwa 7 km erreicht. Ab hier nutzt man eine schmale, für den öffentlichen Verkehr freigegebene Forststraße, die nach etwa 1 km einen kleinen, am Luitpoldstein gelegenen Wanderparkplatz berührt. Von diesem Parkplatz sind auf einem markierten Waldweg (PWV-Markierung „blaues Kreuz“ und Wegelogo des Pfälzer Waldpfades) zu Fuß noch etwa 400 m zurückzulegen, wobei bis zum Gipfelbereich ungefähr 50 Höhenmeter zu bewältigen sind. Aus Richtung Norden nutzt man ebenfalls die besagte Forststraße, die etwa 4 km östlich Leimen von der Landesstraße 496 abzweigt und nach 3,6 km am Holländerklotz einen weiteren Wanderparkplatz erreicht. Von dort führt ein schmaler Waldpfad (Markierungen „blaues Kreuz“ und Wegelogo des Pfälzer Waldpfades) nach ca. 700 m und der Überwindung von 60 Höhenmetern zum Gipfel. Für nicht motorisierte Besucher des Weißenbergs bietet es sich an, aus Richtung Vorderpfalz bis Wilgartswiesen oder Hauenstein, die Bahnstrecke Landau–Rohrbach zu benutzen. Von Wilgartswiesen erreicht man den Weißenberg auf einem markierten Wanderweg (Markierung „blaues Kreuz“) nach etwa 8 km, hierbei ist eine Steigung von fast 400 Höhenmetern zu überwinden. Ähnliches gilt für Hauenstein, von wo man einen Wanderweg mit der Markierung „rot-weißer Strich“ und dem Wegelogo des Pfälzer Waldpfades benutzt, der nach etwa 9 km und ebenfalls fast 400 Höhenmetern den Weißenberggipfel erreicht. Für Besucher aus Richtung Westen (Westpfalz, Saarland) besteht die Möglichkeit, mit der Bahn nach Münchweiler oder Rodalben zu fahren und von dort aus den Bus nach Merzalben zu nehmen. Von hier verläuft ebenfalls ein markierter Wanderweg (Markierung „blau-weißer Strich“ oder Logo des Pfälzer Waldpfades) in etwa 9 km zum Gipfel des Weißenbergs; bei dieser Variante sind etwa 350 Höhenmeter zu bewältigen.", "section_level": 2}, {"title": "Wandermöglichkeiten.", "content": "Die ausgedehnten, naturnahen Laub- und Mischwälder des Weißenberggebietes sind völlig menschenleer, unzerschnitten und deshalb mit einer vielfältigen Flora und Fauna ausgestattet. Damit steht für den Besucher das Erleben dieser Besonderheiten im Mittelpunkt, sie bilden die eigentlichen Sehenswürdigkeiten dieses Naturreservats.", "section_level": 2}, {"title": "Zum Gipfel.", "content": "Wie schon im Abschnitt Erreichbarkeit beschrieben, führen von den Parkplätzen am Luitpoldstein oder Holländerklotz kleine Spaziergänge in 10 bis 20 Minuten Gehzeit zum Gipfel des Weißenbergs. Ein etwas längerer Spaziergang beginnt am Hermersbergerhof und nutzt den schon mehrfach erwähnten Wanderweg mit der Markierung „blaues Kreuz“. Er erfordert für Hin- und Rückweg eine Stunde reine Gehzeit, wobei eine Gesamtsteigung von etwa 80 Höhenmetern zu bewältigen ist. Größere Zielwanderungen sind zum Beispiel von den nächstgelegenen Waldgemeinden Wilgartswiesen, Hauenstein, Hinterweidenthal, Merzalben oder Leimen möglich, wobei Markierungen des Pfälzerwald-Vereins wie blaues Kreuz, weiß-roter, blau-roter und weiß-blauer Balken oder das Wegelogo des Pfälzer Waldpfades Orientierungshilfen leisten können (siehe auch Abschnitt Erreichbarkeit). Wegen ihrer Länge (Hin- und Rückweg etwa 15 bis 25 km) und erheblicher Steigungen (300 bis 500 m Gesamtsteigung) sind diese Wanderungen als Tageswanderungen zu konzipieren. Sie verlaufen ausschließlich durch dichte Wälder, wobei weder Ortschaften noch einzelstehende Waldgaststätten und, mit Ausnahme der Merzalbener Hütte, auch keine Hütten des Pfälzerwald-Vereins berührt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Im Weißenberggebiet.", "content": "Die Wanderparkplätze am Luitpoldstein, Holländerklotz oder Hermersbergerhof sind Ausgangspunkt einer Reihe kleinerer und größerer Rundwanderungen. Ein nicht markierter kleinerer Rundweg von etwa 5 km Länge beginnt am Luitpoldstein und führt in die Kernzone des Biosphärenreservates zu den Otterfelsen, die eine umfassende Aussicht nach Südwesten über das Quellgebiet der Wieslauter bieten. Auf gleichem Weg kehrt man zum Luitpoldstein zurück und umrundet anschließend den Weißenberg auf seiner West- und Nordwestseite. Man erreicht den Holländerklotz und nutzt von dort aus den mit blauem Kreuz markierten Wanderweg, der über den Gipfel des Weißenbergs wieder zurück zum Ausgangspunkt am Luitpoldstein führt. Auf einer größeren Rundwanderung von etwa 19 km Länge durchquert man ebenfalls Teile der Kernzone „Quellgebiet der Wieslauter“ mit ihren charakteristischen Wald- und Felsbildern. Vom Luitpoldstein nutzt man zunächst den „Forstmeisterweg“ (PWV-Markierung weiß-blauer Balken), um über den Schmalen Hals und das Wartenbachtal nach etwa 7 km die Burg Gräfenstein zu erreichen. Anschließend führt die Rundwanderung entweder auf einem mit grünem Kreuz markierten Wanderpfad oder dem Pfälzer Waldpfad zum Winschertberg und Mühlenberg, wobei der Pfälzer Waldpfad noch den Aussichtsfelsen auf dem Winschertkopf berührt. Man bleibt auf diesem Wanderweg, der sich nun am Westhang des Hortenkopfes entlangschlängelt und kommt wieder zum Holländerklotz; von dort erwandert man wie schon beschrieben den Weißenberg und erreicht schließlich wieder den Luitpoldstein. Eine andere Tageswanderung mit einer Länge von etwa 17 km und einer Gesamtsteigung von etwa 530 Höhenmetern verläuft vom Hermersbergerhof oder Luitpoldstein mit der Markierung blaues Kreuz zunächst zum Gipfel des Weißenberges und anschließend hinunter zum Holländerklotz. Von dort leitet die Markierung blau-roter Strich in den zu Wilgartswiesen gehörenden einsam gelegenen Weiler Hofstätten, wo ein Wanderweg mit der PWV-Markierung „blau-gelber Strich“ abzweigt und nach Durchquerung des Eiderbachtales zur momentan geschlossenen Ausflugsgaststätte „Annweilerer Forsthaus“ führt; ab hier ist ein Abstecher zum Kirschfelsen mit Panoramablick unter anderem auf Trifels und Rehberg möglich. Man folgt nun der blaugelben Markierung hinab ins Kaltenbachtal und wechselt dort auf den Wanderweg mit der Markierung „blau-weißer Strich“, der in stetigem Anstieg zurück zum Hermersbergerhof oder Luitpoldstein führt. Das Weißenberggebiet wird auch von mehreren Fernwanderwegen durchquert. So führt zum Beispiel der schon mehrfach genannte Pfälzer Waldpfad auf seiner sechsten Etappe (Merzalben–Hauenstein) unter anderem zum Gipfel des Weißenberges (siehe oben). Auch der vom Pfälzerwald-Verein mit der Markierung „blaues Kreuz“ gekennzeichnete Hauptwanderweg überquert den Weißenberg. Er verläuft – von Kaiserslautern kommend – durch die ausgedehnten Wälder des nordwestlichen Pfälzerwalds und erreicht bei Johanniskreuz die pfälzische Hauptwasserscheide. Von dort durchquert er die Frankenweide, ein Kerngebiet des Pfälzerwalds (siehe auch Abschnitt naturräumliche Zuordnung) und überschreitet dabei auch den Weißenberg. Er verlässt schließlich bei Wilgartswiesen den Mittleren Pfälzerwald und führt durch einen Teil des Wasgaus, bis schließlich am Sankt Germanshof in der Nähe der französischen Stadt Weißenburg (frz. \"Wissembourg\") der Endpunkt des Weitwanderweges erreicht ist.", "section_level": 3}], "src_summary": "Der Weißenberg im Gemeindegebiet von Merzalben im rheinland-pfälzischen Landkreis Südwestpfalz ist ein hoher Berg des Pfälzerwalds. Er besitzt eine sich von Süd nach Nord erstreckende sattelförmige Kuppe mit zwei nahezu gleich hohen Gipfeln, die 280 m voneinander entfernt sind. Der Weißenberg wird durch Gesteine des Buntsandsteins gebildet, die zu Beginn der Trias abgelagert wurden und im Paläogen bei der Bildung des Oberrheingrabens tektonisch bedingte Umlagerungen erfuhren. Aus diesem Sandsteinpaket wurde in der Folge durch Verwitterungs- und Abtragungsprozesse die heutige Oberflächengestalt des Pfälzerwalds und damit auch der Bergrücken des Weißenbergs herausmodelliert.", "tgt_summary": null, "id": 499023} {"src_title": "Le pont des soupirs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung spielt im Venedig des Jahres 1321. Aus diesem Grund ist der Titel ein Anachronismus, die Seufzerbrücke existierte zu dieser Zeit noch nicht. Der Doge Cornarini ist zusammen mit seinem Knappen Baptiste aus dem Krieg heimlich zurückgekehrt, um die Treue seiner Frau Catarina zu prüfen. Diese vergnügt sich in der Abwesenheit mit dem Pagen Amoroso. Da platzt der Rivale Cornarinis, Malatromba, dazwischen und singt Catarina ein Lied. Als Malatromba wieder geht und Amoroso, zum Schrecken Catarinas mit sich ziehen lässt, sind Cornarini und Baptiste erneut vor ein Problem gestellt: Sie werden in der Stadt gesucht, weil Cornarinis Rückkehr als Flucht vor dem Gegner und als Verrat gewertet wurde. Schließlich können sie trotzdem dem „Polizisten“ und seinen Leuten entkommen. Cornarino und Baptiste haben sich in Catarinas Haus geschlichen. Malatromba ist ebenfalls anwesend und verlangt Catarinas Liebe dafür, dass Amoroso nichts geschieht. Zwischendurch bringen Cornarini und Baptiste noch die zwei Spione Malatrombas um und geben sich als diese aus. Zum Ende werden sie jedoch enttarnt und verhaftet. Der \"Rat der Zehn\" schläft – wie gewöhnlich – und tut sonst nichts. Erst als ein kleines Ballett zu tanzen beginnt, wird die Müdigkeit halbwegs vertrieben. Da werden Cornarino, Baptiste, Amoroso und Catarina von Malatromba vor den Rat gebracht und angeklagt. Durch Bestechung wird Malatromba einstimmig zum neuen Dogen gemacht, als Cornarino behauptet, nicht die Spione, sondern sich selbst getötet zu haben. Erst da bekommt der Rat einen Brief der Flotte, in dem steht, dass Cornarinos Flucht nur ein taktisches Manöver war und kurz danach der völlige Sieg über die Feinde errungen worden ist. Cornarino enttarnt sich: Venedig hat nun zwei Dogen. Venedig feiert Karneval. Mitten in der Feier tritt der \"Rat der Zehn\" auf und verkündet, dass es zwei Dogen gibt. Ein Zweikampf soll entscheiden, wer neuer Doge sein soll. Diesen gewinnt Cornarino mit Hilfe Amorosos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Le pont des soupirs (\"deutsch:\" Die Seufzerbrücke) ist eine Operette von Jacques Offenbach. Bei dem Stück handelt es sich um das dritte abendfüllende Werk Offenbachs (nach \"Orphée aux Enfers\" und \"Geneviève de Brabant\"). Das Libretto schrieben Hector Crémieux und Ludovic Halévy. Weil das Werk großen Erfolg hatte, arbeitete Offenbach das Werk 1868 auf vier Akte aus. Musikalisch hält \"Die Seufzerbrücke\" das Niveau anderer Offenbach-Werke, von der Handlung her fällt das Werk jedoch ein wenig hinter anderen Opern zurück.", "tgt_summary": null, "id": 1407225} {"src_title": "Harris-Todaro-Modell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau des Modells.", "content": "Das Modell unterscheidet einen permanenten städtischen und einen ländlichen Sektor, wobei in ersterem Industriegüter, in letzterem Agrarprodukte hergestellt werden. Weiterhin wird im ländlichen Sektor von einer Arbeiterschaft ausgegangen, die entweder vollständig zur Produktion der Agrarprodukte eingesetzt wird, oder in den städtischen Sektor migriert. Das einzelne Individuum dieser Arbeiterschaft trifft also die Entscheidung, ob sich die Migration in die Stadt auf Grund eines erhöhten Einkommens lohnt. Damit wird angenommen, dass sobald der erwartete Lohn des städtischen Sektors und des ländlichen Sektors ausgeglichen sind (Gleichgewichtsbedingung), keine weitere Migration stattfinden wird. Migration wird damit als eine Art „Arbitrage-Bewegung“ gesehen, die nur solange stattfindet, bis ein Gleichgewicht der erwarteten Löhne erreicht wurde. Dabei ist das erwartete Einkommen entscheidend, das heißt das Einkommen unter Berücksichtigung einer gewissen Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit in der Stadt. So kann das Modell erklären, warum Menschen in Städte vom Land in die Stadt migrieren, auch wenn in der Stadt hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Das Modell geht davon aus, dass die Arbeiterschaft der Stadt dieselbe nicht verlässt, um auf dem Land zu arbeiten. Des Weiteren wird ein Mindestlohn angenommen, der sich aus dem Anteil der Beschäftigten zur Arbeiterschaft in der Stadt, multipliziert mit den hergestellten Gütern ergibt. Im Verlauf des Originaltextes wird der Mindestlohn auch über die Agrargüter definiert, was an dem Ergebnis hinsichtlich des Entstehens von Arbeitslosigkeit im Gleichgewicht, nichts ändert.", "section_level": 1}, {"title": "Formalismus.", "content": "formula_1 = Marginalprodukt der Industriearbeit (Produktionsfunktion: formula_2) formula_3 = Kapital (fix) im Agrarsektor formula_4 = Kapital (fix) im Industriesektor formula_5 = Land (fix) formula_6 = Größe der Arbeiterschaft auf dem Land (keine Arbeitslosigkeit) formula_7 = Anzahl der Beschäftigten im Industriesektor formula_8 = Größe der Arbeiterschaft in der Stadt formula_9 = Preis eines Agrarproduktes (ausgedrückt als Anteil des Outputs der Agrarprodukte am Output der Industriegüter) formula_10 = Marginalprodukt der Agrararbeit (Produktionsfunktion: formula_11) formula_12 = Reallohn in Agrarsektor (Land) formula_13 = Reallohn im Industriesektor (Stadt) formula_14 = erwarteter Reallohn im städtischen Sektor", "section_level": 1}, {"title": "Mathematischer Hintergrund (gekürzt).", "content": "\"Für eine vollständige und richtige Darstellung des Modells von Harris und Todaro wird dem Leser empfohlen den Originalartikel zu konsultieren.\" Reallohn im Agrarsektor (Land): formula_15 Reallohn des Industriesektors(Stadt): formula_16 Erwarteter Lohn des städtischen Sektors: formula_17 Das Gleichgewicht wird folgendermaßen beschrieben: formula_21, daraus folgt durch Ersetzungen: formula_22 Auf der rechten Seite innerhalb der Klammer findet sich in dieser Formel der erwartete Reallohn im städtischen Sektor, abzüglich des Reallohns im ländlichen Sektor (beziehungsweise dem Marginalprodukt der Arbeit im Agrarsektor). Die gesamte städtische Arbeiterschaft wird also als Ableitung über die Zeit zu einer bestimmten Bruchteil formula_23 über diesen Lohnunterschied beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse des Modells.", "content": "Eine Hauptaussage des Modells ist, dass Migration weiterhin stattfinden wird, solange der erwartete Lohn im städtischen Sektor, den Lohn im ländlichen Sektor überschreitet. Genauer: Wenn der Lohn im städtischen Sektor, korrigiert für Arbeitslosigkeit, das Marginalprodukt von Arbeit im Agrarsektor, ausgedrückt in Industriegütern überschreitet, findet Migration statt. Eine weitere Aussage dieses Modells bezieht sich auf den implizit angenommenen Mindestlohn und folgert, dass ein festgelegter Mindestlohn oberhalb des Niveaus, das der freie Markt erreichen würde, zu einem Gleichgewicht mit Arbeitslosigkeit führt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Harris-Todaro-Modell ist ein Modell aus dem Bereich der Volkswirtschaftslehre, welches im Jahre 1970 von John R. Harris und Michael P. Todaro in dem Artikel: 'Migration, Unemployment and Development: A Two Sector Analysis' veröffentlicht wurde. Das vorgestellte Modell versucht Migration zwischen zwei Sektoren zu begründen, dabei verzichten die Autoren absichtlich darauf, von Vollbeschäftigung und flexiblen Löhnen auszugehen. Im genannten Artikel werden überdies die Einfuhr sogenannter \"Shadow Prices\" und die restriktive Behandlung von Migration diskutiert.", "tgt_summary": null, "id": 66370} {"src_title": "Edgar Wickner Percival", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Edgar Wikner Percival war das Enkelkind von Pontus Wikner. Nach dem Abschluss des Sydney Technical Colleges studierte er an der Sydney University. Percival diente während des Ersten Weltkrieges zunächst im 7. Australian Light Horse, später im Royal Flying Corps in der No. 60 Squ. an der Westfront – zeitweise unter Billy Bishop – und im No. 111 Squ. im Mittleren Osten. Während seiner RAF-Dienstzeit in Ägypten konstruierte er ein Flugzeug auf Basis der Bristol F.2B, das er selbst einflog und testete. Schließlich wurde er in den Rang eines Hauptmanns befördert. Nach der Demobilisierung in Ägypten kaufte er drei überzählige Flugzeuge der RAF (zwei Avros und eine D.H.6) und verschiffte sie nach Australien. Er betrieb dort anschließend mit den Flugzeugen eine Charterfluggesellschaft. 1924 schrieb der Australische Luftfahrt Club einen Wettbewerb für das modernste Leichtflugzeug aus, den Percival gewinnen konnte. Er erhielt 94 % der Gesamtprämie über 1000 £. Weiterhin konnte er in dieser Zeit auch einige Luftrennen gewinnen, so etwa das \"Melbourne Herald Air Race\". 1929 kehrte er nach Großbritannien zurück, um dort Testpilot des Luftfahrtministeriums zu werden. Während seiner Arbeit bei der Bristol Aeroplane Company entwarf und baute er 1930 den Prototyp der Percival Vega Gull, den ersten freitragenden Tiefdecker im Bereich des British Empire überhaupt. Seine umfangreiche Erfahrung im Entwurf und Betrieb von Flugzeugen und nicht zuletzt der kommerzielle Erfolg der Gull führten 1933 zur Gründung der Percival Aircraft Co. Percival war Chefkonstrukteur und Firmenchef in einer Person. Seine Entwürfe bestachen durch klare Linien und eine hohe Leistungsfähigkeit. Auf einem Rekordflug mit einer Percival Gull Four benötigte Charles Kingsford Smith lediglich 7 Tage, 4 Stunden und 50 Minuten, um von England nach Australien zu gelangen. Weitere Rekorde mit der Vega Gull wurden von der neuseeländischen Pilotin Jean Batten aufgestellt, zum Beispiel 1936 auf der Strecke England–Neuseeland. Ihre Vega Gull ist im Auckland International Airport ausgestellt. Während des Zweiten Weltkrieges ging Percival in die Vereinigten Staaten und verkaufte 1944 seine Anteile an der Percival Aircraft Ltd. an die Hunting Group. 1948 wurde er US-amerikanischer Staatsbürger. 1954 entschloss sich Percival, sich mit der Edgar Percival Aircraft Ltd. erneut selbstständig zu machen, um weitere eigene Ideen zu verwirklichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edgar Wikner Percival (* 23. Februar 1897 in Albury, Australien; † 21. Januar 1984) war ein britischer Pilot und Flugzeugkonstrukteur.", "tgt_summary": null, "id": 726307} {"src_title": "Bob Bednarski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Bob Bednarski betrieb als Jugendlicher Leichtathletik und Football, kam aber schon mit 15 Jahren zum Gewichtheben. Im Pacific Barbell Club trainierte er hart und stellte bei den US-amerikanischen Meisterschaften 1963 mit 139 kg einen Junioren-Weltrekord im Mittelschwergewicht (bis 90 kg Körpergewicht) auf. Er entwickelte sich weiter positiv und erreichte im Januar 1966 als Sieger der Philadelphia-Meisterschaft im Schwergewicht 495 kg. Im gleichen Jahr wurde er Zweiter der US-amerikanischen Meisterschaft im Schwergewicht mit 512,5 kg und schlug dabei sogar Norbert Schemansky. Bei Weltmeisterschaften belegte er zweimal den zweiten und einmal den dritten Platz. Pech hatte er 1968, als er zwar mit ausgezeichneten 580 kg USA-Meister im Schwergewicht wurde, aber bei der entscheidenden US-Olympiaausscheidung nur den dritten Platz belegte und somit nicht für die Olympischen Spiele in Mexiko-Stadt nominiert wurde. Sehr unglücklich verliefen für ihn auch die Weltmeisterschaften 1969 in Warschau. Nach dem Drücken führte er überraschend vor dem hohen Favoriten Jaan Talts aus der UdSSR mit 7,5 kg Vorsprung. Als Talts gezwungenermaßen im Stoßen taktierte, ließen sich die Betreuer Bednarskis nervös machen und steigerten, nachdem Bednarski 205 kg gestoßen hatte und es gar nicht nötig war, ebenfalls das für den letzten Versuch gewünschte Gewicht und überschritten dabei angeblich das Zeitlimit von 2 Minuten, das jedem Heber für einen Versuch zur Verfügung steht. Die amerikanischen Betreuer stritten dies zwar ab und behaupteten, die Steigerung sei 20 Sekunden vor Ablauf des Zeitlimits beim Kampfgericht angemeldet worden, aber die Jury, in der die Vertreter von Ostblock-Staaten die Mehrheit hatten, gab dem Kampfgericht recht. Beide, Talts und Bednarski stießen anschließend 212,5 kg. Freilich hätte Bednarski diesen Versuch gar nicht mehr ausführen dürfen. Unter Einbeziehung dieser Versuche hatte Bednarski 555 kg und Talts 547,5 kg erreicht. Da jedoch der Versuch Bednarskis nicht gewertet wurde, gewann Talts bei gleicher Leistung von 547,5 kg für beide wegen des leichteren Körpergewichts. Bei der abschließenden Siegerehrung wurde Talts, der nichts für das Geschehen konnte, vom polnischen Publikum mit einem gellenden Pfeifkonzert bedacht, während Bednarski, dessen Urgroßeltern aus Polen stammten, umjubelt wurde. Bob Bednarski hob noch bis 1973 und wurde nach Abschluss seiner Karriere 1973 Geschäftsmann im Sportartikelbereich. Er starb bereits mit 60 Jahren im Jahr 2004.", "section_level": 1}, {"title": "USA-Meisterschaften.", "content": "USA-Olympiaausscheidung:", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "/Bob Bednarski", "section_level": 1}], "src_summary": "Bob Bednarski (* 5. April 1944 in Hartford, Connecticut, Vereinigte Staaten; † 22. Februar 2004 in Springfield, Massachusetts, Vereinigte Staaten) war ein US-amerikanischer Gewichtheber.", "tgt_summary": null, "id": 436955} {"src_title": "August Schumann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend und erste Berufsjahre.", "content": "Schumann war der älteste Sohn eines Pfarrers aus einer thüringischen Gutsbesitzerfamilie. Als Fünfzehnjähriger wurde August Schumann bei einem Kaufmann im thüringischen Ronneburg in die Lehre gegeben. Mit 19 Jahren kehrte er ins Elternhaus zurück und beschäftigte sich einige Jahre ausschließlich mit Lektüre und Schriftstellerei. In dieser Zeit entstand ein Schauspiel unter dem Titel \"Die Familie Thalheim\". Einige Jahre arbeitete er als Kontorist und immatrikulierte sich 1792 an der Universität Leipzig, um humanistischen Studien nachzugehen. Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit Schriftstellerei. Ein Romanmanuskript unter dem Titel \"Ritterscenen und Mönchsmärchen\" sandte er dem Verleger G. H. Heinse in Zeitz, der ihm eine Stelle als Buchhalter in seiner Buchhandlung anbot. In Zeitz lernte Schumann Johanna Christiane Schnabel (1767–1836) kennen, eine Großnichte des Dichters Lessing. Deren Vater, der angesehene Ratschirurgus Abraham Gottlob Schnabel, machte die Verbindung seiner Tochter mit einem „schriftstellernden Buchhändler“ davon abhängig, dass der künftige Schwiegersohn zumindest als selbstständiger Kaufmann tätig werden müsse. 1795 eröffnete Schumann daher selbst einen Materialladen in Ronneburg, in den er 1000 Taler, den Gewinn aus seiner Schriftstellerei der letzten anderthalb Jahre investierte. Im gleichen Jahr durfte Schumann Johanna Christiane Schnabel heiraten, die sechs Kinder zur Welt brachte, darunter als jüngstes der Geschwister Robert Schumann 1810. Seine umfangreiche Büchersammlung richtete Schumann als öffentliche Leihbibliothek ein und setzte seine literarischen Arbeiten fort. Der erste, 1799 gegründete Verlag bot fast ausschließlich Werke aus seiner Feder. 1808 trat sein Bruder Friedrich Schumann in das Geschäft ein, und die Buchhandlung wurde nach Zwickau verlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Verleger in Zwickau.", "content": "Der Verlag Gebrüder Schumann in Zwickau gab eine \"Taschenbibliothek der ausländischen Classiker in neuen Verdeutschungen\" heraus, die es auf über 250 Bände brachte. Die vielbeachteten Übersetzungen der englischsprachigen Werke von Walter Scott und Lord Byron wurden beispielsweise von Elise von Hohenhausen besorgt. Zugleich erschienen die Werke der englischen, französischen, italienischen, spanischen Klassiker jeweils in der Originalsprache (\"Pocket edition\", \"Bibliothèque portative\", \"Bibliotheca portatile\" bzw. \"Bibliotheca portátil\"). Die Reihen konnten auch im Abonnement bezogen werden. „Das Aeussere dieser niedlichen, besonders auf Reisen und Spaziergängen gewiss jedem Freunde der Literatur vorzüglich willkommenen Ausgaben ist so nett und zierlich, dass es in der That nichts zu wünschen übrig lässt“, urteilte ein Rezensent der \"Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung\": „Druck und Papier sind gleich schön und sauber und die Titelkupfer zwar nicht durchgängig, aber doch weit dem größten Theile nach, in Zeichnung und Stich wohl gerathen, und eine um so angenehmere Zugabe, als sie die Porträts der sämmtlichen Schriftsteller enthalten, deren Biographie und allgemeine Charakteristik zugleich, in einer sehr zweckmäßigen und aus den besten Quellen geschöpften Uebersicht, überall beigegeben ist.“ Seit 1800 gab er unter dem Titel \"Das gewerbfleißige Deutschland\" ein Kaufleute- und Fabrikantenadressbuch heraus. Später begründete August Schumann das Provinzialblatt \"Der erzgebirgische Bote\" (1807–1812) sowie die \"Erinnerungsblätter für gebildete Leser aus allen Ständen\" (1813–1826). Die Herausgabe einer Bildnissammlung von „ausgezeichneten Fürsten, Staatsmänner und Militärs“ wurde zu einem weiteren ökonomischen Standbein. Aus der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur verlegte Schumann unter anderem die Werke von Bürger, Klopstock und Musäus. Das berühmteste Verlagswerk war das 18-bändige \"Vollständige Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen\", dessen Herausgabe nach seinem Tod von Albert Schiffner fortgesetzt und vollendet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Letzte Lebensjahre.", "content": "August Schumann ist der Vater des Komponisten Robert Schumann (1810–1856), der als letztes seiner sechs Kinder zur Welt kam und den er bei Carl Maria von Weber ausbilden lassen wollte. Doch bevor es zu einer entsprechenden Vereinbarung kommen konnte, verstarben beide, Weber und August Schumann, im Sommer 1826. Ein älterer Bruder Roberts, Eduard Schumann, führte die Firma fort und verkaufte die \"Taschenausgaben\" schließlich 1837 an den Buchhändler J. G. Lindemann in Zwickau. Die Verlagsbuchhandlung Schumann bestand noch bis 1840.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "→ \"Hauptseite: \"", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich August Gottlob Schumann (* 2. März 1773 in Endschütz; † 10. August 1826 in Zwickau) war ein deutscher Buchhändler und Verleger und der Vater von Robert Schumann.", "tgt_summary": null, "id": 424083} {"src_title": "Neuendorf (Brück)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1337 als \"Nyendorf\". 1375 ist das Dorf als \"Nyendorf prope Brugge\" verzeichnet. Während die Ableitung des häufig vorkommenden „sprechenden“ Namens klar ist, ist nicht bekannt, in Abgrenzung zu welchem Ort Neuendorf die Bezeichnung \"neu\" erhielt. Das Dorf war bis 1582 im Besitz der Ritterfamilie von Ziegesar und seit 1582 im Besitz der von Seelen. Von 1599 bis 1690 gehörte es der Familie von Bernewitz und anschließend bis 1726 dem Berliner Bürger Barth. Weitere Eigentümer waren: 1726–1733 Girschner, 1733–1737 ein Ludwig aus Magdeburg, danach die Familie Schmidt. 1830/ 1836 die Familie Kaehne, in deren Besitz es bis 1872 blieb. Bis 1815 war Neuendorf für Brandenburg von großer Bedeutung, da das Dorf der letzte Grenzposten in der \"Märkischen Zauche\" in Richtung Sachsen war. Erst mit dem Wiener Kongress 1815 fiel der nördliche Teil des sächsischen Kurkreises, dem auch Brück und Belzig angehört hatten, endgültig an Preußen. Neuendorf ist seit alters her landwirtschaftlich geprägt. Mit den umfangreichen Meliorationsmaßnahmen unter Friedrich dem Großen im Baruther Urstromtal kamen die Neuendorfer Bauern zu Wohlstand. Denn hatten sie ihre Äcker bislang auf dem sandigen, trockenen und eher unfruchtbaren Zaucheboden anlegen müssen, konnten sie ihre Anbauflächen seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in die zu großen Teilen trockengelegte und fruchtbare Talung verlagern. Reste des ehemals ausgedehnten Erlenbruchwaldes \"Linther Oberbusch\" zwischen Neuendorf/Stromtal und der Autobahn 9 sowie eine Vielzahl an Entwässerungskanälen erinnern heute an die sumpfige Niederung. Der verhältnismäßig hohe Wohlstand der Bauern in dieser Zeit spiegelte sich darin wider, dass sie 1795 mit 26 000 Talern das höchste Gebot abgaben, als das \"hochverschuldete Rittergut in Neuendorf versteigert\" werden sollte. Besitzer wurde dann allerdings Karl Rudolf Gans Edler zu Putlitz aus der noch heute bestehenden märkischen Uradelsfamilie Gans zu Putlitz, die insbesondere in den Jahrhunderten des Spätmittelalters zu den einflussreichsten Familien in der Prignitz gehört hatte. Putlitz starb hier 1824 \"völlig verarmt\". Jan Feustel gibt eine Erzählung wieder, nach der die Tochter des edlen Herrn „mit einem Napf von Hof zu Hof [gegangen sei], um Nahrung zu erbetteln“ und „endlich vor Entkräftung im Stall eines Bauern gestorben“ sei. Sehenswert ist die denkmalgeschützte Feldsteinkirche mit einem Giebelturm aus Fachwerk, die wahrscheinlich auf das 15. Jahrhundert zurückgeht und sehr wahrscheinlich einen Vorgängerbau hatte. Der Bau ist heute weitgehend verputzt. In der Kirche befindet sich eine Glocke, die aus dem Jahr 1690 stammen soll. 1839 wurde der Turm aufgesetzt, 1890 erfolgte eine Renovierung.", "section_level": 1}, {"title": "Eingemeindung.", "content": "Neuendorf bei Brück wurde am 31. Januar 2002 nach Brück eingemeindet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Neuendorf ist ein Ortsteil der Stadt Brück im Brandenburger Landkreis Potsdam-Mittelmark. Das Gassendorf mit 257 Einwohnern (2015) liegt an der Bundesstraße 246 auf der Grenze des Plateaus der Zauche zum Baruther Urstromtal. Nordöstlicher Nachbar ist die Gemeinde Borkheide, die sich in der Zauche von der Neuendorfer Heide bis zur Schäper Heide erstreckt. Nach Osten folgt der Beelitzer Ortsteil Schäpe und nach Südosten die Dörfer Alt Bork und Deutsch Bork aus der Gemeinde Linthe. Im Süden befindet sich jenseits des Urstromtals in einer Entfernung von rund fünf Kilometern der Ort Linthe. Der Hauptort Brück schließt sich nach rund drei Kilometern in westlicher Richtung an der B 246 an. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Neuendorf wurde in den 1920er Jahren die Siedlung \"Stromtal\" mitten in das Urstromtal gebaut.", "tgt_summary": null, "id": 2032553} {"src_title": "Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ziele und Aufgabenstellung.", "content": "Erklärter Zweck ist die. Mit seinen Analysen versucht das Institut zur Fundierung und Versachlichung der wirtschaftspolitischen Diskussion beizutragen. Als unabhängiges Forschungsinstitut mit empirischer Ausrichtung beschäftigt es sich mit der österreichischen und zunehmend auch mit der europäischen Wirtschaftspolitik. Bekannt ist das WIFO für seine kurz- und mittelfristigen Konjunkturprognosen.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation und Struktur.", "content": "Die Rechtsform ist ein Verein. Die Finanzierung wird durch Mitgliedsbeiträge der institutionellen Träger (darunter die Mitglieder der österreichischen Sozialpartnerschaft), Unternehmen und Privatpersonen gesichert. Öffentliche Fördermittel unterstützen die Grundlagenforschung. Ab 2005 wurde das Institut von Karl Aiginger geleitet, mit 1. September 2016 trat Christoph Badelt dessen Nachfolge als Leiter des WIFO an. Derzeit werden etwa 100 Mitarbeiter beschäftigt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte des Instituts.", "content": "Das WIFO wurde 1927 als „Österreichisches Institut für Konjunkturforschung“ von Friedrich August von Hayek und Ludwig von Mises nach dem Vorbild von Ernst Wagemanns in Berlin ansässigen Institut für Konjunkturforschung gegründet. Zu dieser Zeit wirkte auch Alexander Gerschenkron am Institut. Als Nachfolger Oskar Morgensterns wirkte von 1936 bis 1939 Reinhard Kamitz als Leiter, der auch 1938 die Eingliederung in Wagemanns Institut durchführte. Das Institut wurde zunächst in „Wiener Institut für Wirtschafts- und Konjunkturforschung“ und später in „Wiener Institut für Wirtschaftsforschung“ umbenannt. Nach dem Krieg wurde das Institut unter der Bezeichnung „Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung“ von Franz Nemschak wieder ins Leben gerufen. Ihm folgten als Leiter Hans Seidel, Helmut Kramer und Karl Aiginger (2005–2016). Im Februar 2016 wurde bekannt, dass Christoph Badelt im September 2016 Karl Aiginger in dieser Funktion nachfolgen soll. 2018 folgte Harald Mahrer Christoph Leitl als Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts nach, Renate Anderl folgte auf Rudolf Kaske als Vizepräsidentin.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung am WIFO.", "content": "Angewandte Wirtschaftsforschung ist der Kernbereich der Vereinsarbeit. Die Tätigkeiten sind in fünf Forschungsbereiche gegliedert: Die Gründer, Ludwig von Mises und der spätere Nobelpreisträger Friedrich von Hayek gelten als führende Repräsentanten der österreichischen Schule der Nationalökonomie. Nach dem Krieg setzte sich in der makroökonomischen Analyse am WIFO der Keynesianismus durch. Der enge Kontakt des WIFO zur Politik zeigte sich während dieser Zeit z. B. darin, dass der frühere Leiter Hans Seidel 1981 als Staatssekretär in die Regierung berufen wurde. Heute prägt eine Vielfalt von Methoden und theoretischen Ansätzen die Arbeit in den Forschungsbereichen. Gemeinsam ist ihnen die Ausrichtung auf angewandte empirische und wirtschaftspolitische Fragen und ein proaktives Politikverständnis bezüglich der Rolle des Staates in einer Marktwirtschaft mit offenen Grenzen und zunehmender Globalisierung. Das WIFO verfolgt eine Beratungsrolle und versteht sich als Brücke zwischen Wirtschaftstheorie, Empirie und Politik. Die wirtschaftlichen Ziele schließen neben Wachstum und Einkommen auch andere Elemente einer Wohlfahrtsfunktion ein, wie es in der Diskussion aufgezeigt wird, die das Bruttoinlandsprodukt als alleinigen Wohlfahrtsmaßstab in Frage stellt. Die Osteuropaforschung stellte schon früh einen Schwerpunkt des WIFO dar. Sie wurde in den siebziger Jahren zu einer selbständigen Forschungseinrichtung: dem Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW). Die verstärkte Positionierung auf dem internationalen Markt zeigt sich an der Einbindung des WIFO in internationale wissenschaftliche Aktivitäten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) ist ein als Verein organisiertes Wirtschaftsforschungsinstitut mit Sitz in Wien (auf dem Gelände Arsenal).", "tgt_summary": null, "id": 1959827} {"src_title": "Arvo Tuominen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Tuominen wurde als Sohn eines Zimmermanns 1894 in Kuotila nahe Hämeenkyrö geboren. 1912 zog er nach Tampere, um eine Lehre als Zimmermann zu beginnen; bald trat er der Sozialdemokratischen Partei Finnlands bei. Während des Finnischen Bürgerkriegs schlug sich Tuominen auf die Seite der finnischen roten Garde und gab 1918 \"Kansan lehti,\" eine radikale sozialdemokratische Zeitung, in Tampere heraus. Nachdem die roten Garden im Mai 1918 besiegt worden waren, ging Tuominen mit anderen radikalen Führern nach Russland, wo sie sich von der Hauptströmung der Sozialdemokratischen Partei abspalteten und in Petrograd im August–September 1918 die Kommunistische Partei Finnlands gründeten. Tuominen kehrte nach Finnland zurück und unterstützte Otto Ville Kuusinens Flügel innerhalb der Partei. 1921 reiste er erneut nach Petrograd, wo sich Kuusinens Anhänger, unterstützt von der Kominternführung, auf dem nächsten Parteitag gegen Kullervo Manners Anhänger durchsetzten. Tuominen wurde in das Zentralkomitee der Partei gewählt und wurde Leiter des finnischen Büros. Er kehrte nach Finnland zurück, wo er am 26. Januar 1922 für die Publikation einer Proklamation verhaftet wurde, die finnische Arbeiter dazu aufforderte, auf der Seite der Sowjets im sowjetisch-finnischen Konflikt von Karelien zu kämpfen. Tuominen wurde im Frühling 1926 entlassen, er wurde zum Geschäftsführer der Gemeinschaft der finnischen Gewerkschaften gewählt. Die finnische Regierung ließ ihn im April 1928 erneut festnehmen, weil er seine Kontakte in die Sowjetunion und zu der verbotenen Kommunistischen Partei weiterhin aufrechterhielt. 1932 wurde Tuominen auf Bewährung entlassen und erhielt einen Brief von Kuusinen, der zu dieser Zeit einer der Sekretäre des Kominterns und Redenschreiber von Josef Stalin war, in dem er dazu gedrängt wurde, in die Sowjetunion zu ziehen. Tuominen schlich sich nach Schweden und dann im April 1933 in die Sowjetunion, wo er in Kuusinens Appartement lebte. Er belegte einen Schnellkurs an der Lenin-Parteischule und wurde zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei Finnlands ernannt, wodurch er auch Mitglied der Komintern-Exekutive wurde. Tuominen wurde hautnah Zeuge des Großen Terrors und es gelang ihm, Moskau Anfang des Jahres 1938 Richtung Stockholm zu verlassen. Am 13. November 1939 wurde ihm befohlen, nach Moskau zurückzukehren, um Haupt der kommunistischen Regierung zu werden, die Stalin in Finnland einrichten wollte. Tuominen weigerte sich jedoch, dem Befehl Folge zu leisten, und es kam zum Bruch mit der Sowjetunion. Er befahl der Kommunistischen Partei Finnlands, der Roten Armee nicht im Winterkrieg beizustehen und dafür auf der finnischen Seite zu kämpfen. Tuominen blieb bis 1956 in Schweden und kehrte anschließend nach Finnland zurück. Er wurde Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und gab seine Zeitung in Tampere heraus, bevor er Mitglied des Parlaments wurde und seine fünfteiligen Memoiren herausbrachte. Tuominen starb 1981 in Tampere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arvo „Poika“ Tuominen (* 5. September 1894 nahe Hämeenkyrö; † 27. Mai 1981 in Tampere) war ein finnischer kommunistischer Revolutionär und später ein sozialdemokratischer Herausgeber und Politiker. Poika bedeutet „Junge“ auf Finnisch. Tuominen bekam diesen Spitznamen 1920, wegen seines knabenhaften Aussehens.", "tgt_summary": null, "id": 878720} {"src_title": "Kolonie Neuland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kolonie wurde im Jahr 1947 von mennonitischen Flüchtlingen aus der damaligen Sowjetunion im paraguayischen Teil des Gran Chaco gegründet. Bereits zuvor waren in der gleichen Region die Siedlerkolonien Menno (1927) und Fernheim (1930) gegründet worden. Die neuen Siedler bestanden nahezu ausschließlich aus russlanddeutschen Mennoniten, die während des Zweiten Weltkrieges aus der Ukraine geflohen und nach dem Krieg für kurze Zeit in verschiedenen Lagern in Deutschland untergebracht waren. Charakteristisch für Mennoniten mit russlanddeutschen Wurzeln ist eine Geschichte der Verfolgung wie auch das Festhalten am Plautdietschen, einer Variante des Niederdeutschen. Die Übersiedlung nach Südamerika fand vor allem auf dem Schiffsweg statt. Die Neusiedler waren bei ihrer Ankunft oft noch von den traumatisierenden Erfahrungen des Großen Terrors unter Stalin geprägt. So fehlten in nahezu der Hälfte der neu ankommenden Familien die erwachsenen Männer, was vor allem auf die Deportationen russlanddeutscher Männer unter Stalin aber auch auf die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges zurückzuführen war. Etwa 2256 Personen siedelten sich bis 1948 auf dem Land der neuen Kolonie, etwa 75.000 ha, an. Sie befand sich südlich der schon bestehenden Nachbarkolonie Fernheim und war zuvor vom Mennonite Central Committee, einer mennonitischen Hilfsorganisation, angekauft worden. Bei der Ansiedlung bekam jede Familie etwa 12 ha Land zugewiesen. Für Witwen war eine Fläche von etwa 6 ha vorgesehen. Als offizieller Gründungstag gilt der 1. Februar 1947. Das Zentrum der Kolonie erhielt den Namen \"Neu-Halbstadt\". Am 22. Januar 1948 erhielt die Kolonie den Namen \"Neuland\". Die Einwanderer verteilten sich auf insgesamt 27 Dörfer, einige bis zu 50 km vom Zentrum Neu-Halbstadt entfernt. Die wirtschaftliche Entwicklung der noch jungen Kolonie verlief in den ersten 25 Jahren mehr als schleppend. Die mangelhafte Infrastruktur sowie Trockenheit, Heuschrecken- und Ameisenplagen und eine Reihe von Missernten führten zu einer steten Abwanderung von Siedlern in Richtung Kanada und Deutschland. Zeitweise sank die Einwohnerzahl auf unter 1000. Ab den 1970er Jahren stabilisierte sich die Entwicklung, nicht zuletzt mit Hilfe größerer Investitionen in der Landwirtschaft. Die Wirtschaft wurde auf die Milch- und Viehwirtschaft wie auch auf den Anbau von Erdnüssen und Sesam zentriert. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung konnte auch der soziale Sektor in Form von Bildungseinrichtungen und eines gut ausgestatteten Krankenhauses ausgebaut werden. Es entwickelten sich aber auch Problemfelder, etwa eine wachsende soziale Ungleichheit. Auch hat die positive Entwicklung der deutschen Kolonien zu einer wachsenden wirtschaftlichen und sozialen Kluft zu den in der Umgebung lebenden Indianern und Lateinparaguayern geführt. Wie die übrigen Kolonien in Paraguay, so besitzt auch die Kolonie Neuland eine innere Autonomie in Bezug auf Verwaltung und wirtschaftliche Entwicklung. So besteht ein innerkoloniales Schulwesen, eine Krankenversicherung sowie ein Ordnungsamt mit unbewaffneten Ordnungsmännern, die Aufgaben der Polizei übernehmen. Die kulturelle Identität der Bewohner ist noch immer stark durch ihre europäisch-deutsche und täuferisch-mennonitische Herkunft geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Geografie.", "content": "Neuland befindet sich im Herzen des paraguayischen Chaco, ca. 450 km nordwestlich der Hauptstadt Asunción. Eine asphaltierte Straße verbindet die Hauptstadt des Landes mit der Kolonie Neuland. Die Gesamtfläche der Neuländer Ländereien beträgt 220.000 Hektar und ist Eigentum der Kolonie Neuland. Die 3000 Einwohner leben im Zentrum der Kolonie, Neu-Halbstadt und in den mittlerweile nur noch 23 umliegenden Dörfern. Die Dörfer sind durch ein gut angelegtes Straßennetz von insgesamt 500 km verbunden, das zu jeder Jahreszeit befahrbar ist. Die Unterhaltung dieser Verbindungswege wird durch die Kolonie realisiert und aus Beiträgen der Koloniemitglieder finanziert.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Umgangssprache der Kolonie ist Plautdietsch, eine niederpreußische Varietät des Ostniederdeutschen, die im 16. und 17. Jahrhundert unter den meist aus den Niederlanden, Belgien und Norddeutschland stammenden Siedlern im Weichseldelta entstand. Das Standarddeutsche findet vor allem als Schul- und Kirchensprache und bei offiziellen Anlässen Anwendung. Durch den Kontakt mit den umgebenden Lateinparaguayern kommt zudem Spanisch als dritte gesprochene Sprache hinzu. Da Spanisch auch auf den Lehrplänen der Schulen steht und darüber hinaus in anderen verschiedenen Fächern, die in Spanisch unterrichtet werden, den Schülern vermittelt wird, wachsen die Kinder in der Regel dreisprachig auf. Eine Resolution des nationalen Ministeriums für Bildung und Kultur für die Schulen in der Kolonie, die in privater Trägerschaft und vom Ministerium anerkannt sind, legt fest, dass der Unterricht an den Primarschulen (bzw. Volksschulen) zu 80 % in deutscher und 20 % in spanischer Sprache erfolgen muss. Des Weiteren verfügen einige Bewohner aus der „Ansiedlergeneration“ noch über Russischkenntnisse, die jedoch in den meisten Fällen nicht mehr der kommenden Generation übermittelt werden. Im zentralen Chaco leben acht verschiedene Ethnien zusammen, die jeweils ihre eigene Sprache bzw. ihren eigenen Dialekt sprechen. Viele Indigene, vor allem die ältere Generation, sprechen auch Plautdietsch, da die ersten Siedler noch über keine Sprachkenntnisse im Spanischen verfügten. Aber auch einige deutschsprachige Bewohner erlernen die Sprachen der indigenen Völker, wie etwa der Chulupí, der Lengua oder der Guaraní.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "In der Kolonie gibt es eine Reihe kultureller Institutionen. So bestehen beispielsweise ein Jugendstreichorchester und eine Blaskapelle. Jedes Jahr findet zudem ein Rodeofest statt, das sich inzwischen zu einer nationalen Ausstellung für Landwirtschaft, Viehzucht, Industrie, Handel und Dienstleistungen erweitert hat.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Tourismus.", "content": "Der Haushalt der Kolonie Neuland speist sich vor allem aus den Beiträgen der einzelnen Mitglieder und wird hauptsächlich zur Deckung der laufenden Kosten und Schulden eingesetzt. Der Restbetrag wird für die Verbesserung und Erweiterung des Gemeinschaftsgutes bzw. der gemeinschaftlichen Einrichtungen der Kolonie verwendet. Die Verwaltungskosten des Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesens sowie aus den Bereichen Sicherheit und Wegbau werden ebenfalls durch Beiträge der Mitglieder finanziert. Inzwischen arbeitet die Kolonie auch intensiv im Bereich Tourismus. Seit dem Jahr 2000 besteht ein Besucherprogramm, das dem Konzept des edukativen Tourismus folgt. So werden das interethnische Zusammenleben im zentralen Chaco, Schauplätze des Chacokrieges, die großen Estancias und Naturreservate einbezogen. Im Zentralort der Kolonie (in Neu-Halbstadt) befindet sich auch ein kulturhistorisches Museum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kolonie Neuland (spanisch: \"Colonia Neuland\") ist eine im Jahr 1947 von Russlandmennoniten gegründete Siedlerkolonie im Departamento Boquerón, in der Region Chaco in Paraguay. Sie zählt etwa 3000 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1301611} {"src_title": "Karl Molitor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg und erste Erfolge bis 1939.", "content": "Karl Molitor kam als Sohn eines Schuhmachers und Inhabers eines Sportfachgeschäftes bereits sehr früh mit dem Skisport in Berührung und zeigte schon in seiner Kindheit grosses Talent für diesen Sport. Im Alter von 13 Jahren machte er als jüngster Teilnehmer am Jungfrau-Sprunglauf auf sich aufmerksam, entschied sich dann aber, sein Hauptaugenmerk doch auf die alpinen Disziplinen Abfahrtslauf und Slalom zu legen. Trotzdem nahm er in seiner Karriere auch immer wieder an Sprungbewerben teil und erzielte dabei so manchen Weitenrekord. Sein grosses Pech, das er mit vielen Sportlern seiner Generation teilte, war, dass es in den Jahren seiner grössten Leistungsfähigkeit aufgrund des Zweiten Weltkrieges keine internationalen Konkurrenzen gab und auch die Weltmeisterschaften und Olympischen Spiele in diesem Zeitraum ausfielen. Mit 19 Jahren wurde Karl Molitor mit dem Gewinn der Lauberhornabfahrt in der gesamten Schweiz bekannt. Besonders der Umstand, dass er trotz eines Sturzes neun Sekunden vor dem Zweitplatzierten, dem Österreicher Willi Walch, ins Ziel kam, sorgte für besonderes Aufsehen. Erst später wurde bekannt, dass Schüler ihm im Schlussteil der Strecke eine 200 m lange Abkürzung in den Schnee gestampft hatten, die Molitor auch nützte. \"«So etwas war damals noch möglich, weil die Kontrolltore weit auseinander lagen»\", erzählte Molitor später in einem Interview und führte weiter aus: \"«Sie erwies sich aber als so steil und schmal, dass ich nicht bremsen konnte und beim Einbiegen auf die Normalpiste prompt stürzte»\". Ebenfalls 1939 gewann er auch vor der gesamten Elite aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland den Abfahrtslauf von Megève und die zweite Abfahrt beim Arlberg-Kandahar-Rennen in Mürren. Bei den später zur Weltmeisterschaft erhobenen FIS-Rennen im polnischen Zakopane erreichte er hinter den deutschen Stars Hellmut Lantschner und Josef Jennewein den dritten Platz im Abfahrtslauf, wobei wiederum ein Sturz eine noch bessere Platzierung unmöglich machte. Im Anschluss an die Weltmeisterschaft gewann Molitor noch den Titel im Abfahrtslauf bei den Schweizer Meisterschaften in Unterwasser. Seine Grundkondition für den Sport holte sich Molitor im Sommer als Bergführer. Im Winter trainierte er gemeinsam mit den anderen Wengener Skigrössen seiner Zeit, wie Otto von Allmen, Heinz von Allmen, Rudolf Graf und Karl Schlunegger. Der Skisport wurde damals noch auf reiner Amateurbasis betrieben, weshalb die Sportler die Trainingseinheiten an ihre Berufstätigkeit anpassten. Am frühen Morgen lief die Trainingsgruppe um Karl Molitor auf Langlaufskiern Richtung Mettlenalp und zurück, trainierte im Anschluss noch Slalom und ging danach bis Mittag ihrer beruflichen Tätigkeit nach. Während seine Mannschaftskollegen in den Wintermonaten durchwegs als Skilehrer tätig waren, half Molitor daneben auch noch im elterlichen Sportgeschäft aus. In der Mittagspause ging es aufs Lauberhorn zum Abfahrtstraining, danach wieder an die Arbeit und am späten Nachmittag zum Training auf die Sprungschanze.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolgsserie in den 1940er Jahren und Olympische Spiele 1948.", "content": "Durch den Zweiten Weltkrieg wurde das internationale Renngeschehen zunächst stark eingeschränkt und später ganz eingestellt. Für die Schweizer Skifahrer bedeutete dies eine Beschränkung des sportlichen Kräftemessens auf die nationale Konkurrenz. Karl Molitor befand sich in diesen Jahren auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn und errang unzählige Siege in Abfahrt, Slalom und in der Alpinen Kombination. 1942 feierte er den Gewinn des Slalom und des Kombinationsbewerbes beim Grand Prix in Megève. Von 1939 bis 1947 wurde er mit sechs Siegen in Abfahrtsläufen, zwei in Slaloms und drei gewonnenen Kombinationswertungen der bis heute erfolgreichste Teilnehmer an den Lauberhornrennen. Bis 1948 gewann er insgesamt acht Schweizer Meistertitel in der Abfahrt (2), im Slalom (3) und in der Kombination (3). Im schwedischen Örnsköldsvik gewann er 1944 das Fare-West-Kandahar-Rennen, danach trainierte er bis 1946 den alpinen Kader des Schweizer Skiverbandes. 1947 verbrachte er zwei Monate in den Vereinigten Staaten und gewann auf seinen «Attenhofer-Skiern» die amerikanischen Meisterschaften in Abfahrt, Slalom und Kombination, was ihm auch den Gesamtgewinn der \"American ski championships\" einbrachte. Mit 28 Jahren nahm er 1948 an den Olympischen Winterspielen in St. Moritz teil und erfüllte sich den Traum einer olympischen Medaille. Im Abfahrtslauf errang er zeitgleich mit seinem Landsmann Ralph Olinger die Bronzemedaille hinter Henri Oreiller und Franz Gabl. Seine zweite Medaille holte er sich in der alpinen Kombination, in der er sich nur dem Sieger Henri Oreiller geschlagen geben musste. Bei den darauf folgenden Meisterschaften des Schweizer Skiverbandes, die ebenfalls in St. Moritz abgehalten wurden, kürte er sich in Slalom und Kombination letztmals zum Schweizer Meister und beendete danach seine aktive Karriere. Abseits des Alpinzirkus’ blieb er aber noch bis Mitte der 1950er Jahre als gelegentlicher Skispringer aktiv.", "section_level": 2}, {"title": "Privat- und Geschäftsleben.", "content": "Karl Molitor zog sich vorübergehend vom alpinen Skisport zurück und konzentrierte sich gemeinsam mit seiner Frau Antoinette Meyer-Molitor, einer ebenfalls erfolgreichen Skifahrerin, auf sein Privat- und Geschäftsleben. Nachdem er jahrelang neben dem Skisport auch als Bergführer und Skilehrer gearbeitet hatte, übernahm er nun das Sportgeschäft seiner Eltern und wurde Eigentümer einer Skischuhmanufaktur. Nach kurzer Zeit zog es ihn aber bereits wieder zum Sport zurück und er war von 1951 bis 1972 Mitglied des Abfahrts- und Slalomkomitees des Internationalen Skiverbandes (FIS). 1952 übernahm Molitor auch das Amt des Präsidenten des Skiclubs Wengen und die Funktion des Renndirektors bei den Lauberhornrennen, die er 35 Jahre lang ausübte. Karl Molitor blieb auch in seinen späteren Lebensjahren ein Sportler sondergleichen, spielte Tennis und Hockey, betrieb regelmässig Bergtouren und Schwimmen und erlernte auch noch das Golfspiel, das er zu seinen grössten Hobbys zählte. 1986 übertrug er die Geschäftsführung an seinen Sohn Rico, half aber noch immer im Geschäft aus. Molitor starb am 25. August 2014 im Alter von 94 Jahren im Altersheim in Grindelwald.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl «Moli» Molitor (* 29. Juni 1920 in Wengen; † 25. August 2014 in Grindelwald) war ein Schweizer Skirennfahrer. Der Berner Oberländer ist mit elf Siegen der erfolgreichste Skifahrer in der über 90-jährigen Geschichte des Lauberhornrennens und zweifacher Medaillengewinner der Olympischen Spiele 1948 von St. Moritz.", "tgt_summary": null, "id": 1538705} {"src_title": "William P. Yarborough", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Yarborough entstammt dem House of Yarborough, dessen Wurzeln bis zur Schlacht von Hastings im Jahr 1066 und dem Begründer des Hauses, Eustacius de Yerburgh, zurückverfolgt werden können. William Yarborough ist ein entfernter Verwandter einiger britischer Adeliger, wie z. B. Baron Deramore oder Baron Alvingham. Als die US-amerikanische Armee 1941 begann, erste Versuche mit Luftlandetruppen durchzuführen, hatte Yarborough gerade den Rang eines Hauptmanns inne. Zu dieser Zeit entwarf er auch das Emblem der Fallschirmspringer, welches von den Luftlandetruppen ab dem fünften Sprung getragen werden durfte. Während des Zweiten Weltkriegs bereitete Yarborough den ersten Gefechtseinsatz der Fallschirmspringer vor, die Operation Torch, und nahm auch an diesem teil. Später wurde ihm das 509th Parachute Infantry Bataillon für den Italienfeldzug unterstellt. Im Februar 1962 wurde eine Spezialeinheit unter der Führung von General Yarborough nach Kolumbien geschickt. In einem geheimen Schreiben an die Stabschefs unterstrich Yarborough die Notwendigkeit, eine Einheit zur Eliminierung von potentiell gefährlichen Kommunisten zu entsenden: Yarborough befürwortete ein \"„intensives Registrierprogramm für Zivilisten [...], so dass schließlich (jeder) mit Fingerabdrücken und Fotos in Regierungsakten registriert ist.“\" Er riet dazu an, Befragungen und andere Maßnahmen, u. a. das reguläre Befragen der ländlichen Bevölkerung, \"„die von Guerillaaktivitäten wissen könnte“\", durchzuführen. \"„Intensive Befragungen der Schurken, auch mit Natriumpentathol und Lügendetektoren sollten durchgeführt werden, um an jede Information zu gelangen. Armee und Polizei brauchen (hierfür) ausgebildete Vernehmungsbeamte.“\" Später wurde Yarborough als „Vater der Green Berets“, als erster Kommandeur des \"Special Warfare Centers\" und für seine Pionierleistungen bei der Entwicklung von Taktiken für Spezialeinheiten bekannt. Vom 1. Dezember 1966 bis zum 15. Juli 1968 war Yarborough, inzwischen Generalmajor, Vizestabschef der Army in den Bereichen Geheimdienst, Hauptquartier und Abteilungen. Später wurde er zum Generalleutnant befördert. Nach 35 Jahren im Dienst der Vereinigten Staaten ging Yarborough 1971 in Pension. Am 5. Dezember 2005 verstarb er in einem Krankenhaus in Southern Pines, North Carolina an den Komplikationen einer gebrochenen Hüfte.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Pelham Yarborough (* 12. Mai 1912 in Seattle, Washington; † 6. Dezember 2005 in Southern Pines, North Carolina) war amerikanischer Lieutenant-General (Generalleutnant) in der US Army und Absolvent der United States Military Academy.", "tgt_summary": null, "id": 978967} {"src_title": "Separator (Batterie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufgabe und Aufbau.", "content": "Der Separator hat die Aufgabe einer Barriere, die die beiden Elektroden elektrisch voneinander isoliert, um interne Kurzschlüsse zu vermeiden. Gleichzeitig muss der Separator jedoch durchlässig für Ionen sein, damit die elektrochemischen Reaktionen in der Zelle ablaufen können. Ein Separator muss dünn sein, damit der Innenwiderstand möglichst gering ist und eine hohe Packungsdichte erzielt werden kann. Nur so sind gute Leistungsdaten und hohe Kapazitäten möglich. Weitere wichtige Funktionen des Separators sind, den Elektrolyten aufzusaugen und bei geschlossenen Zellen den Gasaustausch zu gewährleisten. Während früher u. a. Gewebe und Papier verwendet wurden, sind heutzutage überwiegend sehr feinporige Materialien im Einsatz wie Vliesstoffe und Membranen. Als Separator kann auch eine einfache Konstruktion aus spritzgegossenen Kunststoffstegen dienen, wenn es nur darum geht, die Elektroden in einem bestimmten Abstand zu halten. Eine Sonderform des Separators ist die Röhrchentasche. Diese wird aus zwei Lagen Gewebe bzw. Vliesstoff hergestellt, die zunächst mit einem Harz getränkt, dann miteinander vernäht und in eine bestimmte Röhrchenform gebracht wurden. Diese Röhrchen werden mit aktiver Masse befüllt und werden dann in Bleiakkumulatoren als Elektroden eingesetzt. Für unterschiedliche chemische Systeme müssen auch unterschiedliche Separatoren eingesetzt werden. Ihre Zusammensetzung richtet sich nach dem Elektrolyten, dem sie im Verlaufe der Lebensdauer ausgesetzt sind. Ein weiteres Kriterium für die Separatorauswahl ist der Preis. Separatoren, die über viele Lade- bzw. Entladezyklen bzw. mehrere Jahre hinweg stabil sein müssen, sind aus höherwertigen Materialien gefertigt als solche, die in kurzlebigen Primärzellen eingesetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Einsatzfälle.", "content": "Batterien, welche hohen Temperaturen ausgesetzt sind, erfordern temperaturbeständigere Materialien, z. B. temperaturbeständige Polymere oder auch in Einzelfällen Asbest. Zu Separatoren in Brennstoffzellen siehe dort.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Hersteller", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Separator in elektrochemischen Elementen wie elektrolytischen und galvanischen Zellen hat die Aufgabe, Kathode und Anode, d. h., die negative und positive Elektrode in Akkumulator-Zellen und Primärelementen räumlich und elektrisch zu trennen. Der Separator muss jedoch für die Ionen durchlässig sein, welche die Umwandlung der gespeicherten chemischen Energie in elektrische Energie bewirken. Als Materialien kommen vorwiegend mikroporöse Kunststoffe sowie Vliese aus Glasfaser oder Polyethylen zum Einsatz.", "tgt_summary": null, "id": 1838612} {"src_title": "Biegeversuch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ablauf.", "content": "Je nach Art des Biegeversuchs werden unterschiedliche Prüfeinrichtungen verwendet. Allen gemein ist, dass die Lasteinleitung/-en und die Auflager parallel zueinander angeordnet und abgerundet sind (z. B. Rollen). Wenn nicht gewährleistet werden kann, dass die Prüfkörperober- und -unterseite planparallel zueinander ausgerichtet sind, müssen die Lasteinleitung/-en sowie ein Auflager in der zur Längsachse des Prüfkörpers senkrechten Ebene kippbar gelagert werden; der Prüfkörper hat dann nur linienförmigen Kontakt zur Prüfeinrichtung. Der Prüfkörper wird mittig in die Prüfeinrichtung platziert und durch die Lasteinleitung/-en mit einer langsam stetig steigenden Kraft (quasi-statisch) bis zum Bruch belastet. Die Höchstlast nennt man Bruchkraft. Bei kleiner Durchbiegung erhält man mit der Formel der Biegelinie eine analytische Näherung für die Verformung des Prüfkörpers.", "section_level": 1}, {"title": "2-Punkt-Biegeversuch.", "content": "Beim 2-Punkt-Biegeversuch wird die Prüfprobe an einem Ende eingespannt und auf der freiliegenden Seite mit einem Prüfstempel belastet. Der Biegemodul berechnet sich bei einer Flachprobe wie folgt:", "section_level": 1}, {"title": "3-Punkt-Biegeversuch.", "content": "Beim 3-Punkt-Biegeversuch wird die Prüfprobe auf zwei Auflagen positioniert und in der Mitte mit einem Prüfstempel belastet. Dies ist wahrscheinlich die am häufigsten verwendete Form des Biegeversuches. Der Biegemodul berechnet sich bei einer Flachprobe wie folgt:", "section_level": 1}, {"title": "4-Punkt-Biegeversuch.", "content": "Beim 4-Punkt-Biegeversuch wird die Prüfprobe auf zwei Auflagen positioniert und in der Mitte mit einem Prüfstempel mit zwei Druckpunkten belastet. Dies führt dazu, dass zwischen den beiden Auflagepunkten ein konstantes Biegemoment herrscht. Hierdurch entsteht ein querkraftfreier Bereich, in dem die Probe nur auf Biegung beansprucht wird. Dies hat den Vorteil, dass nicht zusätzlich noch Querkräfte wirken wie beim 3-Punkt-Biegeversuch. Der Biegemodul berechnet sich bei einer Flachprobe wie folgt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Biegeversuch oder Biegezugversuch ist eine Methode der zerstörenden Werkstoffprüfung. Es gibt verschiedene Arten des Biegeversuches, deren Ablauf ähnlich ist und die sich durch die Art der Probenlagerung und die Anzahl der Lasteinleitungen unterscheiden. Aus den aufgezeichneten Biegekraft- und Durchbiegungswerten lassen sich verschiedene Materialkennwerte sowie die Spannungs-Dehnungs-Linie der Biegebeanspruchung ermitteln.", "tgt_summary": null, "id": 1337821} {"src_title": "Kasungu-Nationalpark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Landschaft und Vegetation.", "content": "Der Park liegt auf 1000 bis 1340 Metern Höhe über dem Meeresspiegel und ist charakterisiert durch eine vielgestaltige Landschaft. Dominierend ist dichtes Miombo-Buschland, welches geprägt ist von einzelstehenden, markanten Felsen bzw. Inselbergen besonders im Zentralteil und einer imposanten Hügelkette im nordöstlichen Randgebiet an der Grenze zu Sambia. Über drei Viertel des Parkes sind Hochebene, der Rest sind Täler entlang der von Osten nach Westen verlaufenden Flüsse wie Dwangwa und Lingadzi. Der Kasungu-Nationalpark wird von mehreren temporären Flüssen durchzogen, die in der Trockenzeit fast völlig austrocknen und in ihrem Überflutungsbereich die sogenannten Dambos bilden, offene Graslandschaften entlang der Flussläufe. Zentral gelegen ist ein mehr als 1 Kilometer langer Damm, an dem sich die in den 1970er Jahren erbaute \"Lifupa Lodge\" befindet. Auf der Hochebene wächst Wald aus \"Brachystegia\"- und \"Julbernardia\"-Arten, darunter \"Julbernardia globiflora\". Entlang des Dwangwa und einiger größerer Nebenflüsse wachsen unter anderem Langfäden und Myrobalanen. Relativ dichtes \"Hyparrhenia\"-Grasland grenzt an manchen Stellen an die Flüsse.", "section_level": 1}, {"title": "Fauna.", "content": "Die Tierpopulation besteht aus den meisten im südlichen Afrika vorherrschenden Spezies einschließlich Elefanten, Büffeln, Steppenzebras und einer großen Vielfalt an Antilopen wie Rappen-, Pferde-, Kuh- und Elenantilope sowie Großer Kudu, Großriedbock, Impala, Ellipsen-Wasserbock, Kronenducker, Sharpe-Greisbock und Bleichböckchen. Außerdem leben im Park Warzenschweine, Pinselohrschweine, Bärenpaviane und Grüne Meerkatzen. An Raubtieren sind Leopard, Tüpfelhyäne, Streifenschakal, Serval und Gepard vertreten. Die Vogelpopulation wird auf über 300 verschiedene Spezies geschätzt, darunter der Klunkerkranich. Der Kasungu-Nationalpark war einst berühmt für seinen Wildreichtum, vor allem für die riesigen Büffel- und Elefantenherden. Vor allem im Zentrum des Parkes waren die Lebensbedingungen für Elefanten ideal. Dieses Bild hat sich jedoch seit den 1980er Jahren grundlegend gewandelt; aufgrund der andauernden Wilderei haben sich die Bestände stark dezimiert und Elefanten, die den Park Richtung Osten verließen, wurden wegen Schäden an der Landbebauung abgeschossen. Von den einst bis zu 2000 Elefanten lebten 1985 noch 800 bis 1000 und 2015 nur noch gut 50. Spitzmaulnashorn, Löwe und Afrikanischer Wildhund sind völlig ausgerottet. Dennoch bietet der Park nach wie vor riesige unberührte Wildnisgebiete und vor allem in der Trockenzeit entlang der Dambos zu beobachtende Tiere. Besonders von August bis Dezember, wenn die Flüsse im Park austrocknen, können viele Wildtiere, allen voran Elefanten, direkt am Damm beobachtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "In den 1980er Jahren hatte der Kasungu-Nationalpark etwa 4000 Besucher pro Jahr. Er bietet etwa 120 Kilometer Wege zur Tierbeobachtung und in der Nähe der Verwaltung einen Landestreifen für kleinere Flugzeuge. Der Tourismus im Park wird von der zentral gelegenen \"Lifupa Lodge\" aus verwaltet. Diese ist seit 2005 unter neuem Management und wurde seitdem grundlegend renoviert. Sie ist komplett grasgedeckt und bietet Übernachtungsmöglichkeiten, eine Bar und ein Restaurant. Es werden sowohl Übernachtungen in komfortablen 2- und 3-Bett-Hütten als auch in rustikalen Buschhütten und Safarizelten angeboten. Letztere sind auf einer separaten Campsite gelegen, die auch eine großzügige Lounge, eine Küche und sanitäre Anlagen bietet. Von der \"Lifupa Lodge\" aus können Safaris zu Fuß oder mit dem Auto gebucht werden. Als besondere Attraktion können Tageslizenzen zum Angeln im Lifupa-Damm (\"Lifupa Dam\") erworben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Kasungu-Nationalpark bietet einige historische Sehenswürdigkeiten. Felsmalereien in den Solonje-Hügeln und Überreste von Eisenschmelzöfen im Norden zeugen von der jahrhundertealten Besiedlung des Gebietes. 1922 wurde das Gebiet als Maßnahme gegen Tsetsefliegen zum Waldreservat (\"forest reserve\") erklärt. Den Status eines Wildreservates (\"game reserve\") erhielt es 1930 und 1970 wurde es zum Nationalpark erklärt. Eine Pufferzone von etwa 160 km2 an der südöstlichen Parkgrenze wurde 1977 eingerichtet und mit einem 8 Kilometer langen solarbetriebenen Elektrozaun versehen. Dennoch gibt es immer wieder Konflikte zwischen aus dem Nationalpark wandernden Tieren und Kleinbauern, die in der Nähe Tabak anbauen. 2004 wurde ein Vertrag zwischen Malawi und dem angrenzenden Sambia zur Einrichtung eines grenzüberschreitenden Schutzgebietes geschlossen. Die formelle Umsetzung folgte 2015. Zusammen mit dem Lukusuzi-Nationalpark in Sambia und einem Korridor ohne Schutzstatus dazwischen bildet der Kasungu-Nationalpark nun ein grenzüberschreitendes Schutzgebiet im Rahmen der \"Peace Parks\". Gemeinsame Maßnahmen gegen Wilderei werden mit finanzieller Unterstützung der GIZ und der \"Peace Parks Foundation\" unternommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kasungu-Nationalpark (englisch \"Kasungu National Park\"), auch Kazungu-Nationalpark geschrieben, ist mit 2316 km2 der zweitgrößte Nationalpark Malawis. Er ist etwa 160 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Lilongwe an der Grenze zu Sambia gelegen und nach der nahe gelegenen Stadt Kasungu benannt. Der Jahresniederschlag im Park variiert zwischen 750 und 1000 mm.", "tgt_summary": null, "id": 1711738} {"src_title": "Europäische Expansion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Überblick über die Phasen.", "content": "Zeitlich und räumlich kann man vier Phasen mit jeweils verschiedenen Formen der Expansion unterscheiden: Allen Beteiligten – wie Soldaten, Händlern,", "section_level": 1}, {"title": "Die Ausgangssituation.", "content": "→ \"Siehe auch: Kolonialismus#Wirtschaftliche und soziale Motive und Merkmale\" Das europäische Spätmittelalter, insbesondere das 14. Jahrhundert, war von gravierenden Umwälzungen der sozialen und ökonomischen Strukturen geprägt. Der Fall der letzten Festung der Kreuzfahrer im Nahen Osten im Jahre 1291 hatte die Ära der Kreuzzüge faktisch beendet, während ein großer Teil der europäischen Bevölkerung durch die Pest dahingerafft und die Autorität des Adels zugunsten des Bürgertums geschwächt wurde. Dieses Bürgertum war es auch, das in der Folge Handel und Gewerbe zu neuer Blüte verhalf. Der neu entstehende Seehandel der erstarkenden Stadtstaaten Italiens ließ eine frühe Form des Kapitalismus entstehen und verhalf vielen Händlern aufgrund der riesigen Nachfrage nach orientalischen Waren – insbesondere Gewürzen – zu immensem Reichtum. Die Beschreibungen Chinas durch Marco Polo (\"Il Milione\") und die Beschreibungen Indiens im Alexanderroman übten im Mittelalter großen Einfluss aus und verstärkten den Eindruck, Indien sei eine Art Wunderland, versehen mit allen Reichtümern der Erde. Hinzu kam die Legende vom Priesterkönig Johannes, einem mächtigen christlichen König, den man in Asien bzw. Afrika zu finden und als Verbündeten gegen den Islam zu gewinnen suchte. Die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 bedeutete einen herben Rückschlag für die europäischen Händler. Durch die Sperrung des Landhandelswegs über die alte Seidenstraße durch die Eroberer wurden Luxusgüter, vor allem die begehrten Gewürze, immer unerschwinglicher, da sie bisher nur über den Landweg aus Asien importiert werden konnten. Diese These ist allerdings unter Historikern stark umstritten, viele sind der Ansicht, dass sich das Osmanische Reich wohl kaum die lukrativen Geschäfte mit dem christlichen Abendland entgehen ließ. Die beiden iberischen Nationen Portugal und Kastilien sahen die Möglichkeit, die italienischen und asiatischen Zwischenhändler auszuschalten und durch direkten Zugriff auf die Reichtümer Indiens selbst vom Handel zu profitieren. Die Portugiesen bemühten sich, einen Weg nach Indien um Afrika zu finden. Im Laufe des 15. Jahrhunderts hatten vor allem der Portugiese Heinrich der Seefahrer und dessen Schüler den Weg dafür durch ihre Erkundungsfahrten an der Westküste Afrikas bereitet; außerdem waren in dieser Zeit auch zwei neue Schiffstypen, die Karavelle und später die Nao bzw. Karacke aus anderen Schiffstypen weiterentwickelt worden, was die Fahrten erst möglich gemacht hatte. Bei nahezu allen Fahrten spielten auch die großen Handelshäuser eine große Rolle, denn sie finanzierten die jeweiligen Expeditionen und trieben im Erfolgsfall die Entdeckungsfahrten voran. Viele Gelehrte dieser Zeit vertraten die Ansicht, dass die Erde eine Kugel, Asien somit auch auf dem Seeweg nach Westen zu erreichen sei. Ihre Theorien wurden von vielen zum Teil uralten Legenden und Gerüchten ebenso genährt wie die Tatsache, dass der aus Florenz stammende Geograph Paolo dal Pozzo Toscanelli den Umfang der Erde irrtümlich als viel zu klein eingeschätzt hatte, was schließlich andere Männer der damaligen Zeit auf die Idee brachte, den westlichen Weg nach Asien zu erkunden. Der Erste, dem dies seit der ersten Fahrt der Wikinger unter Leif Eriksson gelang, war der im Auftrag der spanischen Krone segelnde Christoph Kolumbus im Jahre 1492. Kolumbus hatte sich dabei den sachlich korrekten Bedenken vieler Geographen widersetzt, die völlig richtig angenommen hatten, dass die Distanz bis nach Ostasien viel zu groß für eine Seereise mit den Mitteln der Zeit sei. Den Weg nach Indien fand man tatsächlich zunächst durch die Umsegelung Afrikas: im Jahre 1498 erreichte Vasco da Gama die Stadt Kalikut in Indien. Dies war der Beginn des Indienhandels in der Frühen Neuzeit.", "section_level": 1}, {"title": "Die Expansion in Afrika.", "content": "→ \"Siehe auch: Heinrich der Seefahrer und Casa da Índia\" Im frühen 15. Jahrhundert begann Portugal auf das afrikanische Festland überzusetzen und eroberte die marokkanischen Städte Ceuta (1415) und Tanger (1471). Man verstand diese Eroberungen jedoch als Teil der Reconquista, also \"Rück\"eroberung von ehemals christlich gewesenen Gebieten und noch nicht als eine \"Expansion\" in fremdes Gebiet. Die ersten See-Expeditionen, die das Afrika südlich der Sahara kartographierten, waren wohl diejenigen des Heinrichs des Seefahrers, eines portugiesischen Prinzen, zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Zuerst wurden das unbewohnte Madeira (1420) und die Azoren (1427) entdeckt und von Portugiesen besiedelt, danach konzentrierte man sich auf die Erkundung der Westküste Afrikas. Diese konnte jedoch erst nach der ersten erfolgreichen Umsegelung des zuvor als „Ende der Welt“ bezeichneten Kap Bojador durch Gil Eanes im Jahre 1431 ernsthaft fortgeführt werden. Nach der Entdeckung der Kapverden (1458), die sich später zusammen mit den Azoren und Madeira zu sehr ertragreichen Anbaugebieten für Zuckerrohr entwickelten, trieb die Gier nach Gold und Sklaven die Entdecker immer weiter nach Süden. Besonders nach der Entdeckung Ghanas, wo die Portugiesen viele Sklaven und auch Gold fanden, nahmen die Expeditionen an Umfang und Anzahl beträchtlich zu. Im heute nigerianischen Lagos nahmen europäische Händler dann erstmals an einer afrikanischen Sklavenversteigerung teil. Die Europäer führten demnach die Sklaverei in Afrika nicht ein, sondern nutzten bereits jahrtausendelang bestehende Strukturen, auf denen schon die Ägypter aufgebaut hatten. Auf ihrem Weg nach Süden benannten sie wichtige Gegenden nach ihren Haupthandelswaren. (Namen wie „Goldküste“ (das heutige Ghana) oder „Elfenbeinküste“ haben in dieser Zeit ihren Ursprung.) Unter der Schirmherrschaft Heinrich des Seefahrers erfolgte um 1445 im portugiesischen Lagos an der Algarve die Gründungen der \"Casa de Arguim\" bzw. \"de Guiné\", die beide, auch als \"Companhia de Lagos\" (Lagosgesellschaft) bezeichnet, der Entwicklung des portugiesischen Handels mit Westafrika dienten. Die Portugiesen handelten vorrangig mit Sätteln, Stoffen und Messingwaren, aber auch mit Getreide und Pferden, die dem afrikanischen Klima schnell erlagen. Ihre arabischen und schwarzafrikanischen Geschäftspartner lieferten hauptsächlich Sklaven, Gold und Elfenbein sowie bereits in", "section_level": 1}, {"title": "Die Expansion in Asien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Weg nach Asien.", "content": "Nach den Erkundungsfahrten des portugiesischen Prinzen Heinrichs des Seefahrers zu Beginn des 15. Jahrhunderts hatten viele Seefahrer versucht, einen Weg nach China (siehe auch Chinahandel) oder zu den „Gewürzinseln“ zu finden. Während also ein Christoph Kolumbus mit Unterstützung der spanischen Krone diesen Weg im Westen suchte, rüstete sich ein anderer bereits für eine Expedition in die entgegengesetzte Richtung: Vasco da Gama. Im Juli 1497 verließen seine vier Schiffe Portugal mit dem königlichen Auftrag, den Seeweg nach Indien komplett zu erschließen. Nachdem sie im", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung der europäischen Handelsimperien.", "content": "→ \"Siehe auch: Ostindien-Kompanie\" Die Molukken selbst wurden zwar schon 1511 von António de Abreu und Afonso de Albuquerque entdeckt und für Portugal erobert, jedoch hatten die Spanier anders als die Portugiesen aufgrund der reichen Silber- und Goldvorkommen in der Neuen Welt kein Interesse mehr daran. Stattdessen begannen sie mit der Besetzung eines Archipels, den bereits Ferdinand Magellan kurz vor seinem Tod 1521 auf seiner Weltumsegelung entdeckt hatte und den der Eroberer Miguel López de Legazpi zu Ehren König Philipps II. 1571 Philippinen nannte. Die Philippinen stellten eine Besonderheit in Asien dar, da sich hier vor der Ankunft der Europäer keine städtische Kultur entwickelt hatte. Aufgrund der rasche Vermehrung der spanischstämmigen Bevölkerung sowie die kargen Böden auf den Inseln haben die Spanier die einheimische Bevölkerung zur Zwangsarbeit", "section_level": 2}, {"title": "Handel mit China.", "content": "In China herrschte als Nachfolger der Ming-Dynastie seit 1644 die aus der Mandschurei stammende Mandschu- oder Qing-Dynastie über ein Reich, das in etwa über so viele Einwohner verfügte wie ganz Europa und eine enorme Wirtschaftsmacht entwickelt hatte. Allein die Manufakturen in Nanjing produzierten jährlich mehrere hunderttausend glasierte Porzellangefäße, die hauptsächlich für den Export gefertigt und je nach Bestimmungsort mit den dort gewünschten Motiven verziert wurden. Auch die Seidenproduktion übertraf die Produktion der restlichen Welt um ein Vielfaches. Für chinesische Seide und Porzellan gab es überall auf der Welt eine große Nachfrage; auch Tee wurde exportiert. Der Chinahandel entwickelte sich langsamer als der bereits im 16. Jahrhundert lukrative Indienhandel der europäischen Seemächte. Zwar gab es seit 1601 durch Matteo Ricci eine kleine Jesuitenmission, die insbesondere astronomische Kenntnisse vermittelte, doch ansonsten war der europäische Einfluss gering. Als Zahlungsmittel für die chinesischen", "section_level": 2}, {"title": "Handel mit Japan.", "content": "→ \"Siehe auch: Epoche des Namban-Handels\" 1543 kam es auf Tanegashima zum ersten Kontakt zwischen Europäern und Japanern. Die Neuankömmlinge revolutionierten nicht nur durch die Einführung des (Tanegashima-)Gewehrs die japanische Kriegsführung, sondern verbreiteten dort auch das Christentum. Japan war daneben seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zum führenden ostasiatischen Exporteur von Kupfer und Silber aufgestiegen. Ein Großteil der Edelmetalle wurde zum Kauf von Seide nach China transportiert, da die rasant ansteigende Nachfrage nach Seide – sie wurde zur Herstellung von Kimonos gebraucht – schon lange nicht mehr durch die landeseigene Produktion gedeckt werden konnte. Einige Feudalherren, sogenannte \"Daimyo\",", "section_level": 2}, {"title": "Expansion Russlands.", "content": "→ \"Siehe auch: Geschichte Sibiriens\" Die lange Herrschaft der Goldenen Horde und Feindseligkeiten mit den Nachbarstaaten waren ein Hauptgrund dafür, dass das Großfürstentum Moskau um 1450 faktisch von der westlichen Welt isoliert war. Die Eroberung von Nowgorod durch Moskau 1478 und die darauffolgende Unabhängigkeitserklärung zeigten jedoch, dass die Macht der Fürsten von Moskau dadurch keinen Rückschlag erlitten hatte. Die Tataren setzten sich zwar erbittert zur Wehr, aber sie konnten nicht verhindern, dass die Moskowiter durch die Vernichtung der Khanate Kasan 1552 und Astrachan 1556 die Kontrolle über das Wolgabecken erlangten. Trotz der Plünderung Moskaus durch", "section_level": 2}, {"title": "Die Expansion in Amerika.", "content": "Die amerikanischen Ureinwohner („Indianer“) waren Nachkommen eiszeitlicher Jäger, die aus Asien über eine Landbrücke nach Nordamerika eingewandert waren und sich von dort aus über den ganzen Kontinent verbreitet hatten. Im Zuge dieser Verbreitung passten sich die Ureinwohner ganz ihrer jeweiligen neuen Umgebung an. Alle Gruppen entwickelten vielfältige und doch teilweise vollkommen verschiedenartige Kulturen. Dabei entstand eine immense Spannweite der kulturellen und auch technologischen Entwicklung der indigenen Völker: Zwar verbreiteten sich Landwirtschaft und Viehzucht über den ganzen Kontinent, doch konnten sich nur auf der Halbinsel Yucatán und in Zentralmexiko sowie in den peruanischen Anden Hochkulturen mit dauerhaftem Bestand entwickeln. Hier bildeten sich im Laufe der Jahrhunderte vergleichsweise komplexe staatliche Strukturen, die den übrigen Stämmen Amerikas oftmals – und in Einzelfällen sogar den Völkern Eurasiens – in technologischer Hinsicht überlegen waren. Auffällig ist jedoch die Tatsache, dass viele grundlegende Erfindungen – Landwirtschaft, Viehzucht, Töpferei, primitive Goldverarbeitung – unabhängig von der übrigen Welt gemacht wurden, andererseits jedoch viele Technologien in ganz Amerika nie erdacht wurden. Dazu zählen die Bearbeitung von Kupfer, Bronze oder Eisen ebenso wie das Rad oder eine alphabetisierte Schrift. Somit befanden sich die Völker Amerikas in etwa auf einer technisch gesehen jungsteinzeitlichen Entwicklungsstufe, wenn sie sich auch hervorragend an ihre Umgebung angepasst und vielschichtige Gesellschaftsstrukturen entwickelt hatten. Die Zahl der Ureinwohner zum Zeitpunkt der Entdeckung Amerikas 1492 ist sehr schwer zu bestimmen und war Gegenstand hitziger Dispute insbesondere amerikanischer Historiker, deren Schätzungen bei zehn bis einhundert Millionen Menschen für den gesamten Kontinent liegen.", "section_level": 1}, {"title": "Süd- und Mittelamerika.", "content": "Die neu entdeckten Gegenden wurden nach den ersten Reisen des Kolumbus unter den beteiligten Mächten Portugal und Spanien im Vertrag von Tordesillas 1494 aufgeteilt. Demnach erhielt Spanien alle Länder, die 370 spanische Leguas (ca. 1770 km) westlich der Kapverdischen Inseln bereits entdeckt oder noch zu entdecken waren, Portugal dementsprechend alles östlich dieser meridional verlaufenden Linie. Freilich hatte bis dahin noch keiner der beiden Staaten ernsthafte Gebietserweiterungen vorgenommen, von der Inbesitznahme Hispaniolas 1493 einmal abgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Spanische Expansion.", "content": "→ \"Siehe auch: Conquistador und Asiento de Negros\" Nach der Besetzung Kubas durch die Spanier 1511 landete ein kleiner Trupp von Soldaten und Abenteurern – viele unter ihnen waren Veteranen der Reconquista – unter dem Kommando des Hernán Cortés 1519 auf dem mittelamerikanischen Festland. Angelockt von den Gerüchten und unterstützt von diversen ansässigen Indiostämmen zogen die Conquistadores nach Tenochtitlán, der Hauptstadt des Reiches der Azteken. Deren König Moctezuma II. hieß die Fremden zunächst willkommen. Cortés zeigte jedoch sehr bald seine wahren Absichten und begann einen Krieg gegen die Azteken. Die Spanier konnten zwar 1520 noch zurückgeschlagen werden, eroberten die Stadt jedoch trotz erbitterten Widerstands von Seiten der Azteken am 13. August 1521 und zerstörten sie vollständig. Auf ihren Trümmern entstand dann das spätere Mexiko-Stadt, das schnell durch, von Gerüchten über unermesslichen Reichtum angelockte, Siedler anwuchs. Kaum drei Jahre später unterwarf Pedro de Alvarado mehrere Maya-Stämme im heutigen Guatemala in einem blutigen Feldzug. Etwa zur selben Zeit, da Cortés im heutigen Mexiko gelandet war, wurde Panama-Stadt gegründet, die erste europäische Siedlung am Pazifik. Von hier zogen die Spanier aus zu ihrem zweiten großen Feldzug: der Eroberung des Reiches der Inka. Wieder einmal hatten", "section_level": 3}, {"title": "Portugiesische Expansion.", "content": "→ \"Siehe auch: Portugiesische Kolonialgeschichte\" Portugal ließ sich mit der Kolonialisation Amerikas etwas länger Zeit: Zwar nahm Pedro Álvares Cabral Ostbrasilien schon 1500 offiziell in Besitz, doch wurde der Verwaltungssitz Bahia erst 1549 gegründet; hauptsächlich jedoch nur aufgrund der portugiesischen Befürchtungen, die Franzosen und Engländer könnten ihnen zuvorkommen. Ein weiterer Grund für die späte Besiedelung war die Notwendigkeit der Entscheidung zwischen Indien und Brasilien, wobei Indien zunächst weitaus profitabler erschien. Deshalb ist es bezeichnend, dass der Amazonas als Erstes nicht von einem Portugiesen, sondern dem Spanier Francisco de Orellana befahren wurde. Bis zum letzten Quartal des 16. Jahrhunderts hatte sich die brasilianische Küste zum führenden Zuckerrohrproduzenten entwickelt, vor allem aufgrund der massiven Verschiffung afrikanischer Sklaven von Angola nach Amerika. Da Portugal und Spanien ab 1580 unter einer Krone vereinigt waren, wurde ein Sklavenüberschuss später oftmals gegen Zahlung von Silber in das von den Spaniern beherrschte Gebiet geliefert. Mit Ausnahme der Küstengebiete Brasiliens wurde das portugiesische Kolonialreich in Amerika danach nicht weiter ausgedehnt. Die Entwicklung Brasiliens trat ab etwa 1680 in ein neues Stadium ein. War zuvor lediglich ein 30 Kilometer breiter Küstenstreifen von den Portugiesen besiedelt gewesen, so setzte nach der Entdeckung großer Goldvorkommen am Rio Grande 1693", "section_level": 3}, {"title": "Die europäischen Mächte in der Karibik.", "content": "→ \"Siehe auch: Westindien-Kompanie\" Zur Zeit der ersten Fahrten des Kolumbus waren die karibischen Inseln von zwei indigenen Völkern bewohnt, die in zwei Besiedelungswellen vom südamerikanischen Festland kommend auf die Inseln gekommen waren: die Arawak oder Taíno (seit dem 1. Jahrhundert vor Christus) und die Kariben (ab etwa 900). Die Kariben hatten dabei bis zu Kolumbus' Ankunft die Arawak von den kleinen Antillen weitestgehend verdrängt. Die Kariben sind auch die Namensgeber dieser Region sowie aufgrund damaliger (falscher) Berichte auch der Ursprung unserer Bezeichnung für Menschenfresser: Kannibalen. Der Begriff Antillen rührt dagegen von der mythischen Insel Antilia her, die der Legende nach im Atlantik gelegen haben soll. Die Spanier nahmen in den ersten Jahren nach der Entdeckung der Neuen Welt die Inseln Hispaniola (mit dem 1496 von ihnen gegründeten Santo Domingo, der ältesten noch existierenden europäischen Stadt Amerikas) Kuba, Puerto Rico und Trinidad in Besitz. Auf den okkupierten Inseln fand sich jedoch nur wenig Gold, und trotz der Gewinne aus dem anfänglichen Zuckerrohranbau wandte man sich der Erkundung des Festlandes zu. Nach der Eroberung Mexikos durch die Spanier 1519 bis 1521 erlahmte das Interesse an einer ernsthaften Konsolidierung und Erweiterung des spanischen Kolonialreiches in der Karibik vollends. Da auch Portugal scheinbar keine Bemühungen zur Inbesitznahme des Archipels unternahm, meldeten sehr bald andere europäische Länder ihre Ansprüche an. Spätestens nach dem dritten Bankrott des spanischen Staates und dem Untergang der spanischen Armada sahen die übrigen europäischen Seemächte ihre Chance gekommen. Ab etwa 1600 begannen England und Frankreich, etwas später auch die Niederlande, mit der schrittweisen Besetzung einiger Inseln. Die Hauptgründe waren wirtschaftlicher und strategischer Art. Da die Spanier fremden Händlern den Zugang zu ihren Kolonien verweigerten und die Inseln Herkunftsort vieler tropische Produkte waren, lag die Errichtung von eigenen Kolonien nahe, zumal die seit 1561 im Geleitzugsystem organisierten spanischen Silbertransporte diese Region passieren mussten und diese somit ein attraktives Ziel darstellten. (Tatsächlich wurden diese Transporte insgesamt nur dreimal von den Kontrahenten der Spanier aufgebracht.) Schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren englische und französische Schiffe den Frachtern vor den spanischen Häfen aufgelauert, doch nun konnte man die Transporter bereits am Ursprungsort abfangen und die spanischen Handelsrestriktionen durch Schmuggel umgehen. Viele britische (Jamaika, Antigua) und französische Besitzungen (Martinique, Guadeloupe, St. Kitts und Nevis sowie die später den Spaniern abgenommene östliche Hälfte von Hispaniola) profitierten vom Schmuggel der Waren aus den spanischen Kolonien. Wie in Asien entstanden auch in der Karibik bald die ersten Handelskompanien, etwa", "section_level": 3}, {"title": "Nordamerika.", "content": "Die Expansion in Nordamerika begann verhältnismäßig spät. Nach der ersten neuzeitlichen Entdeckung Nordamerikas 1497 durch Giovanni Caboto im Auftrag der englischen Krone – um die Jahrtausendwende war schon einmal eine Expedition der Wikinger unter Leif Eriksson auf Neufundland gelandet – wurde ein großer Teil der Ostküste innerhalb von zwei Jahrzehnten von portugiesischen Forschern erkundet, die eine Durchfahrt nach Asien zu finden hofften. Der erste von ihnen war João Fernandes Lavrador nach dem heute die Labrador-Halbinsel benannt ist; zu dieser Zeit wurde damit allerdings das gesamte bisher bekannte Nordamerika einschließlich Grönlands bezeichnet. Die Entdeckung führte dazu, dass von Europa aus ganze Fischereiflotten zu den reichen Fischgründen vor der heutigen kanadischen Ostküste ausliefen. Nach 1520 gaben", "section_level": 2}, {"title": "Neufrankreich.", "content": "Die Franzosen taten sich besonders in Kanada durch ihren Besiedelungseifer hervor. Hauptgründe für die rasche Erschließung des Gebiets waren der lukrative Pelzhandel und das Bestreben, die Indianer zum Christentum zu missionieren. Unter dem Gouverneur Samuel de Champlain, dem Gründer von Montréal, wurde der St.-Lorenz-Strom bis zu den Großen Seen sowie Akadien erschlossen und der Huronsee sowie der nach ihm benannte Lake Champlain entdeckt. Später erreichten französische Entdecker noch die Großen Seen und den Oberlauf des Mississippi, nach dessen Mündung schon Robert Cavelier de La Salle gesucht hatte. Dorthin schickte König Ludwig XIV. 1699 eine Expedition unter der Leitung von Jean-Baptiste Le Moyne, Sieur de Bienville, die einen Handelsposten gründete, der sich rasch zu einer florierenden Stadt entwickelte und heute unter dem Namen New Orleans bekannt ist. Das französische Kolonialreich (\"La Nouvelle France\") umfasste bis Mitte des 18. Jahrhunderts das Gebiet des St.-Lorenz-Stroms, der Großen Seen sowie des Mississippi River bis zu seiner Mündung bei", "section_level": 3}, {"title": "Die Dreizehn Kolonien.", "content": "→ \"Siehe auch: Nieuw Nederland, Neuschweden\" England konzentrierte sich in seinen Bestrebungen auf die zentralen Gebiete der nordamerikanischen Ostküste. Jedoch wurden die Siedler nicht von den Behörden unterstützt. Der Großteil der Kolonisten war wie die Passagiere der Mayflower 1620 aufgrund der Unterdrückung ihrer Konfession ausgewandert. Durch den gewinnbringenden Pelzhandel strömten aber bald mehr Menschen nach Nordamerika was den Landbedarf der Siedler stark ansteigen ließ. Es gab jedoch viele Hindernisse für die Kolonisten, unter anderem das schwer in Ost-West-Richtung zu durchquerende Gebirge der Appalachen und die ihnen oft feindlich gesinnten Ureinwohner. 1636 zogen dennoch einige Siedler aus", "section_level": 3}, {"title": "Spanien und Russland an der nordamerikanischen Westküste.", "content": "→ \"Siehe auch: Russisch-Amerika, Neuspanien\" Der Westen Nordamerikas blieb den Europäern sehr lange unbekannt. Die Spanier hatten im 17. Jahrhundert die Westküste von Mexiko bis nach Oregon erforscht; ihre Erkenntnisse waren dabei jedoch sehr lückenhaft geblieben; so wurde beispielsweise erst nach 1700 nachgewiesen, dass Niederkalifornien keine Insel war. Etwa zu dieser Zeit gelangten Berichte nach Russland, dass östlich der Halbinsel Kamtschatka noch mehr unerforschtes Land existierte. Der Kosake Semjon Deschnjow war bereits 1648 um das Ostkap der Halbinsel gesegelt, doch sein Bericht hatte den Zarenhof in St. Petersburg nicht erreicht. Zar Peter I. schickte", "section_level": 3}, {"title": "Die Expansion in Ozeanien.", "content": "→ \"Siehe auch: Geschichte Ozeaniens\" Praktisch alle Erkundungsfahrten im Pazifik hatten die Entdeckung der legendären Terra Australis zum Ziel. Im 16. Jahrhundert waren es zunächst die Spanier, die einen Weg von Mexiko zu den Philippinen fanden, der jedoch aufgrund der widrigen Windverhältnisse nicht in der umgekehrten Richtung befahren werden konnte. Somit war ihr Hauptanliegen, diesen Seeweg zu finden, was durch Andrés de Urdaneta und Alonso de Arellano fast gleichzeitig vollbracht wurde. In der Folge entdeckten weitere Spanier viele Inselgruppen im Pazifik, ohne jedoch den vermuteten Südkontinent zu finden. Australien wurde schließlich 1606", "section_level": 2}, {"title": "Gründe für die technische Überlegenheit der Europäer.", "content": "Möglicherweise ist der unterschiedliche Grad der Beeinflussung der Ureinwohner in der jeweiligen technischen Situation der Völker begründet. Da die Kulturen Afrikas und Amerikas im Vergleich zu den Bewohnern Eurasiens in dieser Hinsicht unterlegen waren, war es für die Europäer ein Leichtes, die örtlichen Völker zu unterwerfen und sie zur Zwangsarbeit zu verpflichten. Da die meisten von ihnen nicht in größeren Staatsgebilden, sondern kleineren Stämmen lebten, war organisierter militärischer Widerstand kaum möglich; in Afrika kommt", "section_level": 1}, {"title": "Das Verhältnis zwischen Europäern und Einheimischen.", "content": "Die indigenen Völker in den von den Europäern eroberten oder zumindest in kultureller Hinsicht beeinflussten Gebieten erlitten zum Teil völlig verschiedene Schicksale. Die europäischen Eroberer und Siedler tilgten in Amerika ganze Kulturen von der Landkarte, versklavten die ursprünglichen Bewohner der besetzten Landstriche und zwangen sie zur Arbeit auf den Plantagen und in den Minen. Die Indios waren die harten Arbeitsbedingungen zumeist nicht gewöhnt und wurden durch sie und die aus Europa eingeschleppten Krankheiten zu Tausenden dahingerafft. Dies veranlasste die Europäer dazu, Sklaven aus Afrika zu importieren und einzusetzen. Viele der afrikanischen Sklaven starben schon an den unerträglichen Bedingungen auf den Schiffen, viele weitere erlagen der harten körperlichen Arbeit sowie Krankheiten und Unterernährung. Für die Kolonisten kam die Einfuhr immer neuer Sklaven billiger als die Versorgung der bestehenden Sklavenbevölkerung. Kritische Stimmen wie die eines Bartolomé de las Casas, der gegen die Versklavung der Indios protestierte, halfen nur die grausamsten Züge der Sklaverei zu überwinden. In Ostasien, wo es die Europäer außer in Indien bis ins 19. Jahrhundert hinein nicht schafften, ein territorial geschlossenes Gebiet zu beherrschen, wurden die Völker durch die europäische Kultur beeinflusst, wodurch häufig die Verwaltungs- und Wirtschaftsstruktur der dortigen Staaten untergraben wurde. Diese setzten sich mehr oder weniger erfolgreich dagegen zur Wehr, sei es durch Krieg (wie China) oder selbstauferlegte Isolation (wie Japan während der Edo-Zeit). In Asien konnten die meisten Völker dadurch ihre Kultur gegen die Europäer behaupten. In Amerika und Afrika hingegen sind die einheimischen Kulturen fast vollständig entwurzelt worden. Eine Ausnahme in Afrika ist das Kaiserreich Abessinien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als europäische Expansion bezeichnet die Geschichtswissenschaft die allmähliche politische Ausweitung der Herrschaft europäischer Staaten auf weite Teile Afrikas, Amerikas, Asiens, Australiens und Ozeaniens in der frühen Neuzeit. Das Zeitalter der europäischen Expansion begann im 15. Jahrhundert mit den Entdeckungsfahrten der Portugiesen nach Afrika und der Spanier nach Amerika. Höhepunkt und Ende fand es mit dem Kolonialismus und Imperialismus der europäischen Mächte im 19. und frühen 20. Jahrhundert.", "tgt_summary": null, "id": 127409} {"src_title": "Elektrochemisches Abtragen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Wesentlichstes Merkmal der ECM-Verfahren ist der fehlende Kontakt zwischen Werkzeug und Werkstück. Somit werden keine mechanischen Kräfte übertragen und Werkstoffeigenschaften wie Härte oder Zähigkeit nehmen keinen Einfluss auf den Prozess. Von Bedeutung sind Eigenschaften wie Schmelzpunkt, Wärme- und elektrische Leitfähigkeit. Das Werkstück wird als Anode (positiv) und das Werkzeug als Kathode (negativ) polarisiert. Um den dafür erforderlichen Stromfluss zu erzeugen, bedient man sich in den häufigsten Fällen einer äußeren Spannungsquelle. In manchen Fällen jedoch, wie in der Metallographie zum Sichtbarmachen der Gefügestruktur, wird das elektrochemische Ätzen verwendet. Die Potentialdifferenz im Mikrobereich (Lokalelement) dient hier als innere Spannungsquelle, um den gewünschten Materialabtrag zu erreichen. Die Form der Werkzeugkathode gibt die Form des Werkstückes vor. ECM ist also ein abbildendes Verfahren. Am Werkzeug findet prozessbedingt kein Verschleiß statt. Zwischen Werkzeug und Werkstück muss in Abhängigkeit von den elektrischen Parametern und von den Strömungsverhältnissen des Elektrolyten ein Spalt eingestellt werden. Die Spaltweite beträgt 0,05–1 mm. Den Ladungstransport im Arbeitsspalt übernimmt eine Elektrolytlösung, z. B. wässrige Lösung von Natriumchlorid (NaCl, Kochsalzlösung) oder Natriumnitrat (NaNO). Der entstehende Elektronenstrom löst Metallionen vom Werkstück. Die gelösten Metallionen gehen dann an der Anode Reaktionen mit Teilen des gespaltenen Elektrolyten ein. An der Kathode reagiert der Elektrolytrest mit Wasser. Als Endprodukt fällt Metallhydroxid an, welches sich als Schlamm absetzt und entfernt werden muss. Wegen der Abhängigkeit des Spaltes zwischen der Anode und Kathode von elektrischen und strömungsmechanischen Bedingungen ist eine Vorausberechnung der Form der Kathode schwierig. Wegen der einfacher zu beherrschenden Zusammenhänge werden flache Formen (z. B. Turbinenschaufeln) mit geringerem Vorbereitungsaufwand hergestellt. Die erzielbaren Oberflächengüten liegen bei Rz = 3–10 μm. Die Randzonen werden nicht beeinflusst (einziges trennendes Verfahren ohne Randzoneneinfluss). Der spezifische Abtrag beträgt 1–2,5 mm3/A.min. Die Senkgeschwindigkeit ist variabel und liegt zwischen 0 und bis zu 20 mm/min. Der Elektrolyt sollte durch Zentrifugieren aufbereitet werden, um die Metallhydroxide von der Elektrolytlösung zu trennen. Der anfallende Schlamm wird mit Filterpressen weiter entwässert, um dann als Sondermüll entsorgt zu werden. ECM ist also ein Verfahren zur Bearbeitung elektrisch leitfähiger Werkstücke, die einen gezielten Werkstoffabtrag verlangen. Materialien, bei denen ECM angewendet wird, sind z. B. Kohlenstoffstähle, austenitische Stähle und Nickelbasislegierungen. Es geht über die Grenzen der konventionellen Zerspanung hinaus. Das Fertigungsverfahren wird angewandt für:", "section_level": 1}], "src_summary": "Elektrochemisches Abtragen (, \"ECM\") oder Elysieren ist der Oberbegriff für eine Anzahl abtragender Fertigungsverfahren, die sich die Elektrolyse zunutze machen.", "tgt_summary": null, "id": 1063955} {"src_title": "Louis Waldman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Waldman wurde in der Ukraine geboren. Als Jugendlicher siedelte er nach New York City über. Nachdem er zuerst eine Ingenieursschule besuchte, wechselte er später zu einem Studium der Rechtswissenschaften. 1917 wurde er als Sozialist in die New York State Assembly gewählt und 1919 in dieser Funktion bestätigt. 1919 wurden dann alle fünf sozialistischen Mitglieder ausgeschlossen. Waldman war der Führer eines als antikommunistisch geltenden Flügels der Sozialistischen Partei Amerikas. Er war auch ein großer Gegner von Leo Trotzki als er in Manhattan lebte und dort in der Partei aktiv war. Er wurde 1928 Vorsitzender der Sozialistischen Partei im US-Bundesstaat New York und war in diesem Jahr und 1932 auch Kandidat für das Amt des Gouverneurs. In dieser Zeit wurde er schnell zu einer Führungspersönlichkeit in der „Alten Garde“ der Partei, die gegen die Positionen des größtenteils von Jugendlichen besetzten militanten Flügels war. Dieser Flügel wollte eine Wiedervereinigung mit der Kommunistischen Partei der USA. Die „Alte Garde“ verließ die Partei, nachdem der militante Flügel 1934 die Kontrolle über die Partei gewonnen hatte. Nach dem Austritt gründeten sie die Social Democratic Federation (SDF). Viele Mitglieder der SDF traten der American Labor Party (ALP) bei, als diese 1936 gegründet wurde, und unterstützten den von David Dubinsky geführten Flügel der Partei. Waldman jedoch trat 1940 aus der ALP aus, da er das Gefühl hatte, die Partei unter die Kontrolle des pro-kommunistischen Flügels geraten, der von Sidney Hillman geführt wurde. Nicht einmal vier Jahre später kamen Dubinsky und seine Anhänger zum gleichen Schluss und traten aus der Partei aus um die Liberal Party of New York zu gründen. Nach seinem Austritt aus der ALP hatte Waldman praktisch keine Verbindungen mehr zur Politik, weshalb er sich vollständig dem Anwaltsberuf hingab. Bei seiner Arbeit setzte er sich verstärkt für Arbeitnehmerrechte ein und diente in zahlreichen Kommissionen des Bundesstaates New York. Den Anwaltsberuf übte er bis zu seinem Tod 1982 aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis Waldman (* 5. Januar 1892; † 12. September 1982 in New York City) war eine Führungspersönlichkeit in der Sozialistischen Partei Amerikas und ein prominenter Anwalt für Arbeitsrecht.", "tgt_summary": null, "id": 855563} {"src_title": "A. Nageswara Rao", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bereits im Kindesalter trat Nageswara Rao als Bühnendarsteller auf; so spielte er im Alter von 12 Jahren eine Frauenrolle in dem Stück \"Harishchandra\". Mit der Theatergruppe Excelsior Dramatic Association erlangte er später in Gudivada einen Ruf als talentierter Frauendarsteller. Sein Filmdebüt hatte er 1940 in P. Pullaiahs \"Dharmapatni\" und er trat danach gelegentlich in Filmen auf. In seinem zweiten, dem mythologischen Film \"Seeta Rama Jananam\" (1942) von G. Balaramaiah übernahm er die männliche Hauptrolle des Rama. Mit den Erfolgen von \"Keelugurram\" (1949) neben Anjali Devi und der ersten Telugu-Verfilmung der Sufi-Legende Laila Majnu, in der er unter der Regie von P. S. Ramakrishna Rao neben dessen Ehefrau Bhanumathi Ramakrishna als Laila die Hauptrolle des Qais spielte, begann sein Aufstieg zum Filmstar. Gemeinsam mit N. T. Rama Rao trat er 1950 in zwei Filmen, \"Palletoori Pilla\" und \"Samsaram\", auf. Beide Schauspieler wurden in den folgenden drei Jahrzehnten zu den männlichen „Megastars“ des Telugu-Films. Nach einigen melodramatischen Filmen mit Bhanumathi war er neben der Schauspielerin K. Savitri in \"Devadasu\" (1953), einer Teluguversion von Sharatchandra Chattopadhyays \"Devdas\" in der Regie V. Raghavaiahs erfolgreich. Nageswara Rao war in vielen Filmgenres heimisch; er spielte außer mythologischen Filmen und Melodramen auch in Abenteuerfilmen und Sozialdramen. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören \"Vipranarayana\" (1954), \"Tenali Ramakrishna\" (1956), \"Maya Bazaar\" (1957), \"Suvarna Sundari\" (1957), \"Doctor Chakravarthi\" (1964), \"Prem Nagar\" (1971), \"Chakradhari\" (1977) und \"Megha Sandesam\" (1982). Er setzte sich für die Verlegung der Filmindustrie des Telugu-Films von Chennai (Tamil Nadu) nach Hyderabad (Andhra Pradesh) ein um sie in das Land ihrer Muttersprache zu holen. Mit dem Regisseur Adurthi Subba Rao gründete er 1957 die Filmproduktionsgesellschaft Annapurna Studios, die unter anderen künstlerisch ambitionierte Filme von Subba Rao und K. Vishwanath produzierte und bis 1976 zu vollwertigen Filmstudios wurde. Nageswara Rao wurde 1990 mit dem Dadasaheb Phalke Award für seinen herausragenden Beitrag zum indischen Film geehrt. Er war auch Träger des Padma Vibhushan, des Padma Bhushan und des Padma Shri. Sein jüngerer Sohn Nagarjuna ist ebenfalls Schauspieler im Telugu- und im Hindi-Film.", "section_level": 1}], "src_summary": "Akkineni Nageswara Rao (Telugu: ; * 20. September 1924 in Venkataraghavapuram im Distrikt Krishna, Andhra Pradesh; † 22. Januar 2014 in Hyderabad, Andhra Pradesh) war ein indischer Filmschauspieler des Telugu-Films. Er ist unter dem Kürzel ANR bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1976157} {"src_title": "Herbie Hide", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Amateurkarriere.", "content": "Als Amateur bestritt Hide nur 10 Kämpfe mit 8 Siegen und 2 Niederlagen. 1989 wurde er bei der britischen Amateurmeisterschaft im Schwergewicht Zweiter, er verlor im Finale gegen Henry Akinwande.", "section_level": 1}, {"title": "Profikarriere.", "content": "Hide gab bereits im Alter von 18 Jahren 1989 sein Profidebüt und schlug zunächst 25 weitgehend unbekannte Gegner. Er hatte eine hohe KO-Quote, Schnelligkeit und Schlagkraft, wurde allerdings von Craig Peterson erstmals selbst zu Boden geschlagen. Bereits in dieser Phase deuteten sich seine eher schlechten Nehmerfähigkeiten an.", "section_level": 1}, {"title": "Zweimaliger Gewinn des WBO-Titels.", "content": "Nach 25 Siegen konnte er gegen Michael Bentt am 19. März 1994 WBO-Weltmeister werden. Bereits bei seiner ersten Titelverteidigung am 11. März 1995 verlor er jedoch den Gürtel an Riddick Bowe. Er musste in diesem Kampf sieben Mal zu Boden, bevor er in der sechsten Runde endgültig ausgezählt wurde. Nach zwei gewonnenen Aufbaukämpfen durfte er am 28. Juni 1997 gegen den früheren IBF-Weltmeister Tony Tucker wieder um den vakanten WBO-Gürtel boxen, da Bowe den Titel zuvor niedergelegt hatte. Er gewann durch technischen KO in der zweiten Runde. Nach zwei Titelverteidigungen, unter anderem gegen Willi Fischer, ging er 1999 gegen Vitali Klitschko in der zweiten Runde KO und verlor den Titel erneut.", "section_level": 2}, {"title": "Rücktritt und Neuanfang im Cruisergewicht.", "content": "Er trat zunächst vom Boxsport zurück und startete zwei Jahre später ein Comeback. Bereits seinen zweiten Comeback-Kampf im September 2001 verlor er gegen Joseph Chingangu durch KO und blieb für weitere eineinhalb Jahre inaktiv. Im Jahre 2003 konnte er Chingangu zwar seinerseits durch Erstrunden-KO besiegen, doch nach einer weiteren vorzeitigen Niederlage im März 2004 gegen den unbekannten Litauer Mendauga Kulikauskas schien seine Karriere endgültig beendet. Im September 2006 kehrte Hide nach zweijähriger Abstinenz in den Ring zurück. Er boxt seitdem im Cruisergewicht, das für ihn durch das angehobene Gewichtslimit (200 englische Pfund statt der früheren 190) inzwischen ohne zu starken Substanzverlust erreichbar war und in welchem er sich mehr Chancen ausrechnete, noch einmal die Weltspitze anzugreifen. Herbie Hide steht mittlerweile bei Arena Box-Promotion unter Vertrag. Nach seiner Rückkehr in den Ring bestritt er 4 Kämpfe gegen Aufbaugegner, die er alle vorzeitig für sich entscheiden konnte. Am 23. Dezember 2007 kämpfte er um den vakanten WBC-International-Cruisergewicht-Titel gegen Mikhail Nasyrov und besiegte ihn durch TKO in Runde 6. Er verteidigte seinen Gürtel drei Mal: Gegen Rüdiger May, den er durch TKO in Runde 2 besiegte, gegen Ehinomen Ehikhamenor und gegen Nuri Seferi. In drei weiteren Nicht-Titelkämpfen gegen Aleksejs Kosobokovs, Lukasz Rusiewicz und Sandro Siproshvili konnte er siegreich den Ring verlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Besonderes.", "content": "Am 18. September 1993 gewann er über 10 Runden nach Punkten gegen Martin Everett; dies sollte bis zu seinem Kampf gegen Ehinomen Ehikhamenor am 30. Mai 2008 sein einziger Punktsieg seiner bis zum damaligen Zeitpunkt 47 Kämpfe bleiben. Hide ist dafür bekannt, manchmal unfair zu boxen. Es ist schon vorgekommen, dass er auf am Boden liegende Gegner weiter einschlug oder nach dem Kommando \"„Break“\" des Ringrichters, was den Stopp des Kampfes für einen kurzen Moment bedeutet, nachschlug. Seit Anfang 2009 war Graciano Rocchigiani sein neuer Trainer, der von ihm verlangte, disziplinierter zu boxen. Hide boxt seitdem ruhiger und gewinnt nach Punkten, was ungewöhnlich für den sonst so starken und schnellen Hide ist, der seine Gegner meist vorzeitig besiegt hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herbie Hide (* 27. August 1971 in Owerri, Nigeria als \"Herbert Okechukwu Maduagwu\") ist ein ehemaliger nigerianisch-britischer Profiboxer. Er war zweimaliger WBO-Schwergewichtsweltmeister. Zuletzt kämpfte er im Cruisergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 487012} {"src_title": "Aftokinitodromos 7", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die A7 orientiert sich weitestgehend am Verlauf der Nationalstraße 7 (E.O. 7), ist mit deren Verlauf aber nicht identisch (Abweichung zwischen Tripoli und Korinth). Von Korinth aus führt die A7 in südsüdwestlicher Richtung zwischen den Bergen Penteskoufa und Kastro auf Nemea zu. Nemea wird im Süden passiert, wonach sie zwischen den Bergen Panagoraki und Mega Vouno nach Südwesten schwenkt. Entlang der Ostflanke des Mega Vouno und des weiter südwestlich gelegenen Berges Melidoni im Tal des Flusses Inachos läuft die A7 auf die nordsüdlich ausgerichtete Bergkette des Artemisio zu, die im Artemisio-Tunnel unterquert wird. Nach Verlassen des Artemisio-Tunnel führt sie im Osten von Tripoli vorbei und verschwenkt nach Westsüdwest. Assea wird im Süden passiert, und die Trasse der A7 läuft auf die Nordausläufer des Berges Tsemberou zu. Im Rapsomatis-Tunnel werden diese Ausläufer unterquert. Anschließend biegt sie in südsüdwestliche Richtung ab und führt im Osten an Megalopoli vorbei auf Kalamata zu, wobei das Tal zwischen den Bergen Bouzouri (Südosten) und Koula (Nordwesten) durchquert wird, bevor die Talebene von Kalamata erreicht wird. Entlang des Flusses Pamisos führt die A7 östlich von Messini und des Flughafens von Kalamata in die Stadt Kalamata.", "section_level": 1}, {"title": "Bau und Ausbau.", "content": "Der Abschnitt von Korinth bis nach Thouria/Messini ist durchgängig mit zwei Richtungsfahrbahnen mit je zwei Fahrspuren und einem Standstreifen als Autobahn gebaut. Lediglich zwischen den Anschlussstellen Nr. 15 und 16 in Höhe von Filia ist die Autobahn im Bereich einer in Bau befindlichen Brücke jeweils einspurig. Der letzte ca. 10 km lange Abschnitt von Thouria nach Kalamata ist in Bau, wird frühestens 2016 fertig.", "section_level": 1}, {"title": "Mautpflicht.", "content": "Die Autobahn 7 ist von Korinth bis Kalamata mautpflichtig. Die zurzeit im Bau befindliche Umgehung der Stadt Kalamata selbst wird nicht mautpflichtig sein. Im Oktober 2014 betrug die Mautgebühr für PKW von Athen bis nach Messini rund 17 Euro. Von Korinth bis Messini passiert man 5 Mautstellen. Die Gebühren liegen dort zwischen 1,20 und 2,80 Euro. Barzahlung ist an allen Mautstellen möglich. Mit dem sogenannten \"e-Pass\" ist es seit 2008 möglich, Fahrspuren, die für die elektronische Mauterhebung ausgerichtet sind, zu nutzen und dadurch Zeit zu sparen. Der e-Pass ist an verschiedenen Mautstationen erhältlich. Für Besitzer des e-Passes stehen mehr Durchfahrten an den Mautstellen zur Verfügung als für Barzahler.", "section_level": 1}, {"title": "Vernetzung.", "content": "Durch die Autobahn 7 werden die Flughäfen von Tripoli und Kalamata verbunden. Von der Abfahrt Messini sind es ca. 3 km bis zum Flughafen von Kalamata.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Die Autobahn 7 verfügt über fünf Tunnelbauwerke mit jeweils einer Tunnelröhre pro Richtungsfahrbahn: Artemisio-Tunnel (1,4 km Länge), Rapsommati (1,3 km Länge), Kalogeriko (750 m Länge), Neochori (700 m Länge) und Sterna (900 m Länge). Direkt nach dem Artemisio Tunnel kommt in Fahrtrichtung Kalamata eine Raststätte mit einer sehr schönen Aussicht, allerdings ist das Essenangebot relativ bescheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Von der Autobahn 7 sind das antike Korinth, der Kanal von Korinth (via A8), das antike Nemea und das umliegende Weinanbaugebiet und die antiken Stätten Mykene, Mantineia, Assea und Megalopoli erreichbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Aftokinitodromos 7/Αυτοκινητόδρομος 7 (griechisch für ‚Autobahn 7‘), auch \"Aftokinetodromos Moreas\" genannt, ist eine griechische Autobahn, die Korinth im Norden des Peloponnes mit Kalamata im Süden des Peloponnes verbindet. Er ist Teil der Europastraße 65.", "tgt_summary": null, "id": 847977} {"src_title": "Imperial Chemical Industries", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "ICI wurde im Dezember 1926 als Fusion von vier Unternehmen, der Brunner-Mond, von Nobel Explosives, der United Alkali Company und der British Dyestuffs Corporation gegründet. Im Wettbewerb mit der amerikanischen DuPont und der deutschen I.G. Farben (die nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in die Farbwerke Hoechst, BASF und Bayer AG entflochten wurden) produzierte das neue Unternehmen Sprengstoffe, Düngemittel, Insektizide, Farbstoffe, Industriechemikalien, Druckereimaterialien und Lacke. Sein Umsatz betrug bereits in seinem ersten Jahr 27 Millionen Pfund. ICI spielte eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung neuer Produkte einschließlich des Farbstoffs Phthalocyanin (1929), des Acrylkunststoffs Polymethylmethacrylat (1932), der zusammen mit DuPont entwickelten Dulux-Farben (1932), Polyethylen (1937), des ersten Sulfonamid-Antibiotikums Sulfamethazin, dem Antimalariamedikament Paludrine (1940), des Kunstfaserstoffs Terylene (1941, der in Deutschland unter der Bezeichnung Diolen von den Glanzstoffwerken vermarktet wurde), des Phosphorsäureesters VX (1950), des Inhalationsanästhetikums Halothan (1951), des Beta-Blockers Inderal (1965), des häufig bei Brustkrebs verwendeten Medikaments Tamoxifen (1978) und der hochwertigen Thermoplaste Polyetherketone (1979). Die Metalsparte, ICI Metals Division, wurde als 1962 als das Tochterunternehmen Imperial Metal Industries formiert und 1962 an die Börse gebracht, zunächst mit Imperial Chemical Industries als Hauptaktionär. 1978 wurde Imperial Metal Industries unabhängig von Imperial Chemical Industries. Einer seiner wichtigsten Produktionsstandorte befand sich in Billingham im nordostenglischen County Durham. Zwischen 1971 und 1988 betrieb ICI dort einen kleinen Forschungskernreaktor vom Typ TRIGA Mark I, der von General Atomics gebaut wurde. Wegen seines großen Erfolgs als Pharmaunternehmen gründete es 1957 ICI Pharmaceuticals. 1971 übernahm ICI das US-amerikanische Unternehmen \"Atlas Chemical Industries\", das später unter ICI America Inc. firmierte. Im Jahr 1987 übernahm ICI die Firma SES und stieg damit in die Züchtung von Zuckerrübensaatgut ein. Ende der 1980er Jahre geriet der bedeutendste britische Chemiekonzern in eine Krise und führte Massenentlassungen durch. Auch aus dem in Großbritannien über mehr als ein Jahrhundert üblichen, gehaltsbezogenen Betriebsrentensystem stieg ICI aus, nachdem aufgrund neuer Bilanzierungsrichtlinien eine Deckungslücke von 450 Millionen Pfund offenbar wurde. 1993 entschied die Unternehmensleitung, den Geschäftszweig Pharma Bioscience aus dem Chemiegeschäft auszugliedern. Pharmazie, Agrochemie, Spezialchemie und Biologieprodukte wurden in ein neu gegründetes Unternehmen mit Namen Zeneca Group eingebracht, das unter dem CIO David Barnes unabhängig wurde und 1999 mit dem schwedischen Konzern \"Astra AB\" zu AstraZeneca fusionierte, einem der größten Pharmaunternehmen weltweit. Der Chemiekonzern ICI verabschiedete sich in den 1990er Jahren außerdem von der Hauptmasse der Industriechemikalien hin zu Spezialchemikalien in der Hoffnung, dass sein Geschäft damit weniger konjunkturabhängig und renditeträchtiger werde und langfristig größere Wachstumschancen besitze. Dennoch ist seine finanzielle Performance bis heute erratisch, seine Kursentwicklung volatil. 1997 verkaufte ICI seine australische Tochter ICI Australia, die seit 1998 unter Orica firmiert. 2002 verkaufte ICI seine 30-prozentige Beteiligung an die Huntsman Corporation. 2003 gab es Meldungen, ICI plane den Verkauf seines amerikanischen Klebstoff- und Stärkeproduzenten National Starch an Henkel, der mit 9700 Beschäftigten und einem Umsatz von 2,8 Milliarden Euro 30 Prozent zum Gesamtumsatz des Konzerns ICI beitrug. Stattdessen wurde dann 2006 das Geschäft mit Kachelkleber und Fugenmasse \"Cimsec\" an Henkel verkauft, das ICI ähnlich wie vorangegangene Verkäufe zur Schuldentilgung verwendete. Am 13. August 2007 wurde mitgeteilt, dass Akzo Nobel ICI für rund 12 Milliarden Euro übernehmen werde. Gleichzeitig wurden die Sparten Adhesives (Klebstoffe) und Electronic Materials für 4 Milliarden Euro an die Firma Henkel weiterverkauft. 2008 erwarb Henkel von Akzo Nobel die „Klebstoff- und Electronic Materials“-Geschäfte (National Starch) von ICI für rund 3,7 Milliarden Euro. Im mit einem Transaktionswert von 3,6 Milliarden Pfund bis dato größten Verkauf von Pensionsverpflichtungen gingen diese im Frühjahr 2014 an Legal & General und Prudential plc über.", "section_level": 1}], "src_summary": "Imperial Chemical Industries (ICI) war ein britisches Chemieunternehmen mit Sitz in London. Zuletzt stellte ICI Anstriche und Spezialchemieprodukte (einschließlich Lebensmittelzutaten, speziellen Polymeren, elektronischen Materialien, Duft- und Aromastoffen) her. ICI beschäftigte ca. 32.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2005 einen Umsatz von über 5,8 Milliarden Pfund.", "tgt_summary": null, "id": 1599516} {"src_title": "William Kirkcaldy of Grange", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "William Kirkcaldy of Grange soll an der Ermordung David Beatons am 29. Mai 1546 in St Andrews beteiligt gewesen sein. Danach verteidigte er mit den \"Castilians\" das Schloss St Andrews gegen die Truppen des schottischen Regenten James Hamilton, 2. Earl of Arran. Nach der Einnahme des Schlosses durch französische Truppen im Juli 1547 wurde Kirkcaldy als Gefangener in die Normandie gebracht. Dort musste er sich bis 1550 aufhalten. Während seines Aufenthaltes in Frankreich arbeitete Kirkcaldy als Agent für England. 1557 durfte er nach Schottland zurückkehren und schloss sich den protestantischen \"Lords of the Congregations\" um Lord James Stewart, dem späteren Earl of Moray, an. Aber Kirkcaldy wechselte später die Seiten und unterstützte die Regentin Maria de Guise. Kritisch schrieb Kirkcaldy am 1. Juli 1559 an den Engländer Henry Percy: \"„Die Art unserer Reformation ist diese, die Klöster niederzureißen und dabei das Gebetbuch des frommen Königs Eduard VI. in die Hand zu nehmen.“\" Seit 1561 diente Kirkcaldy Maria Stuart als Feldherr. Er beteiligte sich am Feldzug Maria Stuarts und James Stewarts, jetzt Earl of Moray, vom September bis Oktober 1562 gegen George Gordon, 4. Earl of Huntly. Aufgrund der Eheschließung zwischen Maria Stuart und Henry Stewart, Lord Darnley, beteiligte sich Kirkcaldy im August und September 1565 am Aufstand Morays gegen die Königin. Nach der Niederschlagung des Aufstandes beschlagnahmte die Königin Kirkcaldys Besitztümer. Am 15. Juni 1567 zogen Aufständische unter Führung von James Douglas, 4. Earl of Morton und Kirkcaldy aus Edinburgh in Richtung Musselburgh. Wenige Stunden später bezogen die Truppen Maria Stuarts unter dem Befehl Bothwells ihre Stellung bei Carberry Hill. Kirkcaldys Truppen schlugen die Truppen der Königin. Zwei Tage später wurde Maria Stuart auf Loch Leven Castle gefangengesetzt und am 24. Juli zur Abdankung zugunsten ihres einjährigen Sohnes James, Jakob VI., gezwungen. Am 2. Mai 1568 gelang ihr die Flucht. Innerhalb weniger Tage konnten die ihr verbliebenen Gefolgsmänner eine etwa 6.000 Mann starke Armee mobilisieren. Der Regent Moray und Kirkcaldy führten sofort ihre Truppen gegen die von Archibald Campbell befehligte Armee Maria Stuarts. Am 13. Mai 1568 wurden die Truppen der Königin in der Schlacht bei Langside besiegt. In dieser Schlacht bewährte sich William Kirkcaldy of Grange als herausragender und umsichtiger Feldherr. Nach der Ermordung des Regenten Moray am 23. Januar 1570 brach in Schottland der Krieg zwischen dem König Jakob VI. und den Anhängern Marias aus. Unter dem Einfluss von William Maitland of Lethington näherte sich Kirkcaldy der Partei der Königin an. Seit August 1572 verteidigten Kirkcaldy und Maitland das Edinburgh Castle gegen die Anhänger des Königs. Mit Hilfe englischer Truppen konnte der schottische Regent Morton das Edinburgh Castle im Mai 1573 einnehmen. Am 3. August 1573 wurde William Kirkcaldy of Grange in Edinburgh öffentlich gehängt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir William Kirkcaldy of Grange (* 1520 in Grange; † 3. August 1573 in Edinburgh) war ein schottischer Politiker und Feldherr. Er entstammte einem in Fife ansässigen schottischen Adelsgeschlecht und war der älteste Sohn von Sir James Kirkcaldy of Grange († 1556), der von 1537 bis 1543 Schatzkanzler von Schottland (\"Lord High Treasurer of Scotland\") war. William war als Hauptbefehlshaber maßgeblich beteiligt an den entscheidenden Siegen des aufständischen schottischen Adels gegen Maria Stuart bei \"Carberry Hill\" (1567) und \"Langside\" (1568).", "tgt_summary": null, "id": 996422} {"src_title": "Pernell Whitaker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Amateur.", "content": "Whitaker begann mit neun Jahren zu boxen. 1982 erreichte der Rechtsausleger Whitaker bei den Weltmeisterschaften in München das Finale, verlor jedoch gegen den Kubaner Ángel Herrera nach Punkten (3:2). Bei den Panamerikanischen Spielen 1983 in Caracas setzte er sich jedoch im Finale gegen Herrera durch. Bei den Olympischen Spielen von Los Angeles 1984 gewann er nach Siegen über Adolfo Mendez, Nicaragua (5:0), Geoffrey Nyeko, Uganda (5:0), Reiner Gies, Deutschland (5:0), Chun Chil-sung, Südkorea (5:0), und im Finale über Luis Ortiz, Puerto Rico (AB 2.), die Goldmedaille im Leichtgewicht. Anschließend wurde er Profi. Seine überragende Bilanz als Amateurboxer waren 201 Siege (91 durch KO) in 214 Kämpfen.", "section_level": 1}, {"title": "Profikarriere.", "content": "Seinen Profivertrag unterschrieb Whitaker bei Main Events; er wurde von George Benton, Randy Shields sowie Lou Duva trainiert und von Shelly Finkel gemanagt. Er begann 1984 seine Profilaufbahn als Leichtgewichtler und bestach mit Rechtsauslage und geschicktem Abwehrverhalten. Seine Schlagkraft war wenig beeindruckend, seine Nehmerfähigkeiten waren eher durchschnittlich. Am 12. März 1988 boxte er in Frankreich gegen den Mexikaner José Luis Ramirez um die WBC-Weltmeisterschaft im Leichtgewicht und verlor nach Punkten. Dieser Kampf gilt in den USA als Farce, von Journalisten wurde Whitaker klar vorn gesehen. So bekam er nach nur einem Aufbaukampf direkt eine erneute Titelchance und gewann am 18. Februar 1989 durch einen Punktsieg über Titelverteidiger Greg Haugen den IBF-Titel. Schon im August 1989 konnte er durch einen Sieg im Rückkampf über Ramirez auch den WBC-Titel hinzufügen. Nach einer erfolgreichen Titelverteidigung gegen Azumah Nelson konnte er am 11. August 1990 durch einen Erstrunden-KO über Juan Nazario auch die WBA-Krone erringen. Damit gelang ihm das seltene Kunststück, alle zu diesem Zeitpunkt bedeutenden und anerkannten Titel zu vereinen. Anschließend suchte er eine neue Herausforderung, stieg in das Halbweltergewicht auf und gewann auch in dieser Gewichtsklasse einen WM-Titel. Er besiegte am 18. Juli 1992 den Kolumbianer Rafael Pineda und sicherte sich damit den IBF-Titel, nur um diesen direkt wieder niederzulegen und in das Weltergewicht zu wechseln. Am 6. März 1993 besiegte Whitaker Buddy McGirt für den WBC-Weltergewichtstitel. Den Gürtel verteidigte er bis 1997 acht Mal erfolgreich, unter anderem im Rückkampf mit McGirt und mit einem Unentschieden gegen den Don-King-Boxer Julio César Chávez. Da er in der Presse in diesem Kampf allerdings als Sieger galt, wurde er zum besten Boxer quer durch alle Gewichtsklassen („Pound-for-Pound“) erklärt. 1995 konnte er gegen Julio César Vasquez, einen hart schlagenden argentinischen Rechtsausleger außerdem kurzzeitig den WBA-Titel im Halbmittelgewicht gewinnen, blieb aber weiterhin im Weltergewicht. Er verlor seinen Weltergewichtstitel schließlich nach vier Jahren am 12. April 1997 gegen Óscar de la Hoya knapp nach Punkten. In den späten 1990er Jahren wurden seine Drogen- und Alkoholprobleme bekannt; so wurde ein Sieg Whitakers im Oktober 1997 nicht gewertet, da er positiv auf die Einnahme von Kokain getestet worden war. Nach eineinhalb Jahren Rehabilitation kehrte er 1999 in den Ring zurück und trat direkt gegen den IBF-Titelträger Félix Trinidad an, verlor diesen Kampf allerdings nach Punkten. Nach einer weiteren Niederlage, bei der er sich das Schlüsselbein brach, beendete er seine Karriere. 2007 fand Whitaker Aufnahme in die International Boxing Hall of Fame. Pernell Whitaker starb im Juli 2019 im Alter von 55 Jahren an den Folgen eines Verkehrsunfalls.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pernell Whitaker (* 2. Januar 1964 in Norfolk, Virginia; † 14. Juli 2019 in Virginia Beach, Virginia) war ein US-amerikanischer Boxer.", "tgt_summary": null, "id": 1947010} {"src_title": "Holt County (Nebraska)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im Nordwesten von Nebraska, ist im Norden etwa 20 km von South Dakota entfernt und hat eine Fläche von 6262 Quadratkilometern, wovon 13 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Boyd County, Knox County, Antelope County, Wheeler County, Garfield County, Loup County, Rock County und Keya Paha County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Holt County wurde 1876 gebildet. Benannt wurde es nach dem Kriegsminister Joseph Holt. Acht Bauwerke und Stätten des Countys sind im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 11. Februar 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Holt County 11.551 Menschen. Davon wohnten 225 Personen in Sammelunterkünften, die anderen Einwohner lebten in 4.608 Haushalten und 3.170 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 2 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 98,86 Prozent Weißen, 0,03 Prozent Afroamerikanern, 0,29 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,18 Prozent Asiaten, 0,05 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 0,23 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,35 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 0,71 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 4.608 Haushalten hatten 31,6 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 60,7 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 5,6 Prozent waren allein erziehende Mütter, 31,2 Prozent waren keine Familien, 28,7 Prozent waren Singlehaushalte und in 15,1 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,46 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 3,06 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 27,3 Prozent Einwohnern unter 18 Jahren, 5,7 Prozent zwischen 18 und 24 Jahren, 24,5 Prozent zwischen 25 und 44 Jahren, 22,7 Prozent zwischen 45 und 64 Jahren und 19,8 Prozent waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 40 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 96,9 männliche Personen. Auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen statistisch 93,5 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 30.738 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 37.463 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 24.681 USD, Frauen 17.593 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 15.256 USD. 9,8 Prozent der Familien und 13,0 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze. Darunter waren 15,0 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und 12,1 Prozent Personen ab 65 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Orte im County.", "content": "Townships", "section_level": 1}], "src_summary": "Holt County ist ein County im Bundesstaat Nebraska der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist O'Neill, benannt nach dem Gründer der Stadt, General John O’Neill.", "tgt_summary": null, "id": 81837} {"src_title": "Polk County (Nebraska)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im mittleren Osten von Nebraska und hat eine Fläche von 1141 Quadratkilometern, wovon 5 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Butler County, York County, Hamilton County, Merrick County und Platte County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Polk County wurde 1856 gebildet. Benannt wurde es nach dem Präsidenten James K. Polk. Sechs Bauwerke und Stätten des Countys sind im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 12. Februar 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Polk County 5.639 Menschen in 2.259 Haushalten und 1.570 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 5 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 98,92 Prozent Weißen, 0,02 Prozent Afroamerikanern, 0,28 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,09 Prozent Asiaten und 0,28 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,41 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 1,08 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 2.259 Haushalten hatten 29,9 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 62,9 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 4,1 Prozent waren allein erziehende Mütter, 30,5 Prozent waren keine Familien, 27,6 Prozent waren Singlehaushalte und in 15,4 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,43 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 2,97 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 25,1 Prozent Einwohnern unter 18 Jahren, 6,0 Prozent zwischen 18 und 24 Jahren, 24,4 Prozent zwischen 25 und 44 Jahren, 23,1 Prozent zwischen 45 und 64 Jahren und 21,4 Prozent waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 42 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 100,5 männliche Personen. Auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen statistisch 95,7 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 37.819 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 45.081 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 30.286 USD, Frauen 19.595 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 17.934 USD. 4,4 Prozent der Familien und 5,8 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze. Davon waren 7,2 Prozent Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahre und 4,7 Prozent waren Menschen über 65 Jahre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Polk County ist ein County im Bundesstaat Nebraska der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Osceola. Benannt wurde die Stadt nach dem Häuptling Osceola vom Volk der Seminolen und war die Heimat von drei Gouverneuren von Nebraska: Albinus Nance, John Hopwood Mickey und Ashton Shallenberger. 1895 zerstörte ein Feuer alle Gebäude bis auf zwei.", "tgt_summary": null, "id": 1795536} {"src_title": "Grafschaft Hanau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erhebung zur Grafschaft.", "content": "Als Kaiser Sigismund 1429 Reinhard II. von Hanau durch eine in Pressburg ausgestellte Urkunde in den Reichsgrafenstand erhob, wurde aus der Herrschaft Hanau die Grafschaft Hanau. Ab diesem Zeitpunkt kann man tatsächlich von einer „Grafschaft Hanau“ sprechen, auch wenn der Begriff in der Literatur manchmal unscharf auch auf die Zeit angewandt wird, als das Territorium noch Herrschaft war. Der Grafentitel war ein äußeres Zeichen für einen Aufschwung, den die Grafschaft in der Regierungszeit Reinhards II. insgesamt nahm.", "section_level": 1}, {"title": "Teilung der Grafschaft.", "content": "Mit dem Tod des Grafen Reinhard II. 1451 ergaben sich schnell dynastische Probleme. Bereits 1452 starb nach nur einjähriger Regierungszeit Reinhard III. Erbe war sein erst vier Jahre alter Sohn Philipp I., der Jüngere. Aus Angst um den Fortbestand der Familie einigten sich die Verwandten und andere wichtige Entscheidungsträger der Grafschaft, das Primogeniturstatut der Familie von 1375, eines der ältesten in Deutschland, nicht anzuwenden und dem Onkel des Erben und Bruder des verstorbenen Reinhard III., Philipp I., dem Älteren, das Amt Babenhausen, aus dem Bestand der Grafschaft als eigene Grafschaft zukommen zu lassen. Diese Ausstattung ermöglichte ihm eine standesgemäße Heirat und das Zeugen erbberechtigter Nachkommen und erhöhte so die Sicherheit für den weiteren Bestand des Grafenhauses. Philipp d. Ä. heiratete 1458 Anna von Lichtenberg, Erbtochter Ludwigs V. von Lichtenberg. Nach dessen Tod 1473 erbten Anna und Philipp d. Ä. die Herrschaft Lichtenberg im unteren Elsass mit der Hauptstadt Buchsweiler. Hieraus entstand die Linie und Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Philipp I. (der Jüngere) von Hanau und seine Nachkommen nannten sich in Unterscheidung dazu künftig „von Hanau-Münzenberg“.", "section_level": 1}, {"title": "Wiedervereinigung.", "content": "Erst im 17. Jahrhundert wurden die beiden Territorien wieder zu einer Grafschaft Hanau vereint. 1642 starb mit Johann Ernst der letzte Graf aus dem Haus Hanau-Münzenberg. Er stammte bereits aus der Seitenlinie Hanau-Münzenberg-Schwarzenfels. Damit war das Haus Hanau-Münzenberg erloschen. Gemäß einem Erbvertrag von 1610 zwischen Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg und Johann Reinhard I. von Hanau-Lichtenberg trat Hanau-Lichtenberg in die Erbfolge ein. Dort regierte zu dieser Zeit der erst neunzehnjährige Friedrich Casimir. Noch herrschte der Dreißigjährige Krieg, die Verwandtschaftsbeziehung zu dem verstorbenen letzten Hanau-Münzenberger war sehr weitläufig, und der Herrschaftsantritt war keineswegs gesichert. Auf Schleichwegen und inkognito wurde Friedrich Casimir von seinem Vormund, Freiherr Georg II. von Fleckenstein-Dagstuhl, nach Hanau gebracht. Dort musste er sich zunächst gegenüber dem Patriziat der Neustadt Hanau verpflichten und diesem eine Reihe von Rechten zugestehen. Dazu zählte vor allem die Religionsfreiheit für die reformierte Konfession, die „Staatsreligion“ in Hanau-Münzenberg, denn die Hanau-Lichtenberg war lutherisch geblieben und Graf Friedrich Casimir war Lutheraner. Friedrich Casimir ließ für sich und seinen Hofstaat zunächst in der Schlosskapelle lutherische Gottesdienste abhalten. 1658–1662 wurde in Hanau eine eigene Kirche für die lutherische Gemeinde errichtet (heute: Alte Johanneskirche), die auch Begräbnisstätte des Grafenhauses wurde. Im Laufe der Zeit nahm die Zahl der Lutheraner zu und die Grafschaft wurde bikonfessionell. Lange Zeit standen sich die beiden konfessionellen Lager aber oft feindselig gegenüber und versuchten z. B. interkonfessionelle Ehen zu verhindern. 1643 gelang es dann mit der Hilfe der Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel, einer geborenen Gräfin von Hanau-Münzenberg, die Ansprüche Friedrich Casimirs auch gegenüber dem Erzbischof von Mainz durchzusetzen. Im Gegenzug schloss Friedrich Casimir mit der Landgräfin einen Erbvertrag, demnach Hessen-Kassel bei einem Aussterben des Hauses Hanau die Grafschaft Hanau-Münzenberg erben sollte. 1647 heiratete Friedrich Casimir die zwanzig Jahre ältere Witwe eines Vorgängers in der Regierung der Grafschaft Hanau-Münzenberg, des Grafen Philipp Moritz, Sibylle Christine von Anhalt-Dessau. Der Schritt war wohl der prekären Finanzlage der Grafschaft zuzuschreiben: So sparte man sich die Dotation für die Gräfin-Witwe. Allerdings blieb die Ehe kinderlos.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Situation.", "content": "Den Versuchen des Grafen in Sachen Frühmerkantilismus war nur gemischter Erfolg beschieden. 1661 wurde die erste deutsche Fayence-Manufaktur in Hanau gegründet, die erfolgreich produzierte. Andererseits beauftragte er den damals bekannten Ökonomen Johann Joachim Becher, Kontakt mit der Niederländischen Westindischen Kompanie aufzunehmen, mit dem Ziel, einen Landstrich in Niederländisch-Guayana (zwischen Orinoco und Amazonas) zu erwerben. 1669 schloss Graf Friedrich Casimir einen entsprechenden Vertrag, nach dem ein Königreich Hanauisch-Indien als hanauische Kolonie zwischen Orinoco und Amazonas in Niederländisch-Guayana gegründet werden sollte. Der Vertrag beinhaltete den Kauf eines Gebietes von über 3000 Quadratmeilen – die Grafschaft Hanau umfasste damals 44 Quadratmeilen. Das Unternehmen \"Hanauisch-Indien\" scheiterte sofort an den zunächst erforderlichen Anfangsinvestitionen, die die Grafschaft nicht aufbringen konnte, und dem Niederländisch-Französischen Krieg. Es hat in der Geschichte sonst keine Spuren hinterlassen. Die Grafschaft Hanau war in der Folge finanziell so angeschlagen, dass Verwandte des Grafen beim Hofrat in Wien beantragten, Graf und Grafschaft unter Kuratel, eine Form der Zwangsverwaltung, zu stellen. Kaiser Leopold I. gab dem statt und ordnete die erbetene Kuratel an. 1670 unterwarf sich Friedrich Casimir diesem Spruch und regierte fortan wesentlich sparsamer. Er starb 1685.", "section_level": 1}, {"title": "Die letzten Grafen von Hanau.", "content": "Das Erbe des kinderlos Verstorbenen traten die beiden Söhne seines Bruders Johann Reinhard II. von Hanau-Lichtenberg, die Grafen Philipp Reinhard in Hanau-Münzenberg und Johann Reinhard III. in Hanau-Lichtenberg an. Die Grafschaft Hanau war damit wieder geteilt. Allerdings verstarb Philipp Reinhard bereits 1712, so dass Johann Reinhard III. dann auch den Hanau-Münzenberger Landesteil erbte und die Grafschaft wieder vereinigte. In dieser Zeit nahm die Grafschaft wirtschaftlich Aufschwung. Die Residenzstadt Hanau wurde barock ausgebaut, das Stadtschloss erweitert, ein Sommerschloss, Schloss Philippsruhe, errichtet, ebenso der Marstall, das Neustädter Rathaus und das Frankfurter Tor. Auch auf dem Land machte sich der Aufschwung bemerkbar: In vielen Dörfern der Grafschaft wurden nun – bedingt durch die konfessionelle Spaltung zwischen Lutheranern und Reformierten – zwei Kirchen, zwei Schulen, zwei Friedhöfe etc. unterhalten. Dieses bikonfessionelle System musste erst Anfang des 19. Jahrhunderts mit der „Hanauer Union“ aufgegeben werden, als in den napoleonischen Kriegen nicht mehr genug Geld da war, es zu unterhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Das Erbe.", "content": "1736 starb mit Johann Reinhard III. siebzigjährig der letzte männliche Vertreter des Grafenhauses. Aufgrund des Erbvertrags von 1643 fiel der Hanau-Münzenberger Landesteil an Hessen-Kassel, aufgrund der Ehe der einzigen Tochter des letzten Hanauer Grafen, Charlotte, mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) von Hessen-Darmstadt der Hanau-Lichtenberger Anteil nach dort. Jahrzehntelang umstritten blieb zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt die Zugehörigkeit des Amtes Babenhausen zum Münzenberger oder Lichtenberger Erbteil. Dieser Streit wurde erst nach 40 Jahren durch eine Realteilung beigelegt. 1754, als Konsequenz des heimlichen Übertritts seines Sohnes Friedrich II. zum römisch-katholischen Glauben (1749), trennte sich seine Frau Maria mit ihren gemeinsamen Kindern von ihm. Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel übertrug daraufhin die Grafschaft an seinen Enkel, Wilhelm (IX.), und setzte die Schwiegertochter, eine Tochter des englischen Königs Georg II., zur Regentin während der Minderjährigkeit von Wilhelm (IX.) ein. Friedrich II., der 1760 seinen Vater als Landgraf von Hessen-Kassel beerbte, unternahm in der Folge mehrere Versuche, die Grafschaft Hanau wieder mit Hessen-Kassel zu vereinigen. Sie scheiterten aber alle am Widerstand Großbritanniens und der evangelischen Stände. Wilhelm (IX.) regierte so als letzter Graf von Hanau in Hanau selbst von 1760 bis 1785, als er die Nachfolge seines Vaters in Kassel antrat. In der Folgezeit wurde die Grafschaft mehr und mehr Bestandteil der Landgrafschaft und des späteren Kurfürstentums Hessen, ein Prozess der sich allerdings bis zu einer grundlegenden Verwaltungsreform bei Regierungsantritt von Kurfürst Wilhelm II. 1821 hinzog.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grafschaft Hanau ist ein Territorium des alten Deutschen Reiches. Sie ging aus der Herrschaft Hanau hervor und war lange Zeit in die Grafschaften Hanau-Münzenberg und Hanau-Lichtenberg geteilt. Nach dem Aussterben der Grafen von Hanau fiel der Hanau-Münzenberger Landesteil an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, der Hanau-Lichtenberger an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.", "tgt_summary": null, "id": 1873061} {"src_title": "Owsley County", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im mittleren Osten von Kentucky, ist im Südosten etwa 90 km von Virginia entfernt und hat eine Fläche von 513 Quadratkilometern ohne nennenswerte Wasserfläche. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Lee County, Breathitt County, Perry County, Clay County und Jackson County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Owsley County wurde am 23. Januar 1843 aus Teilen des Breathitt County, Clay County und Estill County gebildet. Benannt wurde es nach William Owsley, einem Richter und Gouverneur. Ein Gebäude des Countys ist im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 19. Oktober 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Owsley County 4.858 Menschen. Davon wohnten 96 Personen in Sammelunterkünften, die anderen Einwohner lebten in 1.894 Haushalten und 1.388 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 9 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 99,22 Prozent Weißen, 0,10 Prozent Afroamerikanern, 0,06 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,04 Prozent Asiaten, 0,02 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 0,02 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,54 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 0,72 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 1.894 Haushalten hatten 32,6 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 54,8 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 12,7 Prozent waren allein erziehende Mütter, 26,7 Prozent waren keine Familien, 24,5 Prozent waren Singlehaushalte und in 10,7 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,51 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 2,98 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 24,6 Prozent Einwohnern unter 18 Jahren, 8,9 Prozent zwischen 18 und 24 Jahren, 27,0 Prozent zwischen 25 und 44 Jahren, 24,5 Prozent zwischen 45 und 64 Jahren und 15,0 Prozent waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 38 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 101,8 männliche Personen. Auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren alt oder darüber kamen statistisch 96,7 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 15.805 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 18.034 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 25.100 USD, Frauen 18.203 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 10.742 USD. 41,7 Prozent der Familien und 45,4 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze. Davon waren 56,3 Prozent Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahre und 34,5 Prozent waren Menschen über 65 Jahre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Owsley County ist ein County im Bundesstaat Kentucky der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Booneville, das nach dem Grenzsoldaten Daniel Boone benannt wurde. Das County gehört zu den Dry Countys, was bedeutet, dass der Verkauf von Alkohol eingeschränkt oder verboten ist.", "tgt_summary": null, "id": 999174} {"src_title": "Objekterkennung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anwendungen.", "content": "Eine Objekterkennung ist zum Beispiel bei komplizierten Fertigungsprozessen notwendig. Dabei können sowohl optische als auch induktive, kapazitive oder auch magnetische Sensoren und Systeme eingesetzt werden. Oftmals wird hier die Übereinstimmung der Form eines Objektes mit einer Vorgabe ermittelt, oder die korrekte Lage desselben auf einem Fliessband geprüft. In der abstrakten Bildverarbeitung dienen Objekterkennungsmethoden dazu, bestimmte Objekte bzw. Muster von anderen Objekten zu unterscheiden. Dazu muss das eigentliche Objekt zunächst mathematisch beschrieben werden. Oft genutzte Verfahren der Bildverarbeitung sind die Kantenerkennung, Transformationen sowie Größen- und Farberkennung. Je genauer die Beschreibung des Objektes möglich ist und je mehr auswertbare Informationen vorhanden sind, umso zuverlässiger arbeitet die Objekterkennung. Etiketten, die es in roter oder blauer Ausführung gibt, können beispielsweise bereits durch einen einfachen Farbsensor unterschieden werden. Soll aber zudem noch erkannt werden, ob auf dem roten Etikett eine Schrift aufgebracht ist, so muss meist eine entsprechende Kamera eingesetzt werden. In Fahrzeugen werden zunehmend kamerabasierte Fahrerassistenzsysteme eingesetzt, um beispielsweise Verkehrsschilder oder die Fahrspur automatisch zu erkennen. Bei der Detektion von Verkehrszeichen wird nach kreisförmigen Objekten gesucht. Eine rote Umrandung deutet dann auf ein Verbotsschild hin. Alternativ kann auch nur mit Mustern bekannter Zeichen verglichen werden (\"Template-Matching\"). Komplexere Formen der Objekterkennung kommen dann zum Einsatz, wenn sich drehende oder schnell bewegte Objekte in einem Bild verfolgt werden müssen. Dann kommen mathematische Korrelatoren zum Einsatz, die sich an das Objekt anpassen können, wie z. B. bei einem sich wegdrehenden Hubschrauber, dessen Position vor einem komplexen Hintergrund ermittelt werden muss. Mittels geeigneter Bildverarbeitungssysteme sind Positionsbestimmungen von Objekten unterhalb der Pixelauflösung der zugrunde liegenden Bilder möglich. Pflanzenkrankheiten können mit Hilfe der App Plantix, die mit künstlichen neuronalen Netzen arbeitet, erkannt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Software.", "content": "Auf Software basierende Methoden zur Objekterkennung fallen in der Regel entweder in Ansätze des maschinellen Lernens oder in Deep Learning-basierte Ansätze. Für Ansätze des maschinellen Lernens ist es notwendig, zunächst Merkmale mit einer der folgenden Methoden zu definieren und dann eine Technik wie die Support Vector Machine (SVM) zur Klassifizierung zu verwenden. Ansätze aus dem maschinellen Lernen: Auf der anderen Seite sind Deep-Learning-Techniken in der Lage, eine Objekterkennung durchzuführen, ohne händisch vorab bestimmte Merkmale definieren zu müssen. Diese Techniken basieren typischerweise auf einem Convolutional Neural Network (CNN). Ein solches künstliches neuronales Netz muss zuvor trainiert werden. Hierzu sind große Mengen an Bildern notwendig. Diese zum Training benutzten Bilder müssen zuvor in irgendeiner Form klassifiziert worden sein. Es muss also eine Information existieren, was auf dem Bild dargestellt ist. Hierfür existieren spezielle Datenbanken wie z. B. ImageNet oder der COCO-Datensatz. Deep Learning Ansätze: Eine einstufigen Detektionsstrategie bedeutet, dass die zu analysierenden Bilder nur einmal gelesen werden müssen. Der Ende 2018 wohl schnellste Ansatz ist das erst im selben Jahr veröffentlichte YOLOv3. Zu seiner Anwendung sind einfache Open-Source Lösungen verfügbar. Sie basieren auf folgendem Ansatz: Mit einer hohen Anzahl von Datensätzen aus der COCO Datenbank wurde ein künstliches neuronales Netz aufwendig trainiert. Dieses fertig trainierte Netz ist als Datei verfügbar und kann dann mit Methoden aus dem \"Deep Neural Network module (dnn)\" der lokal installierten Software OpenCV benutzt werden, um Bilder oder Videosequenzen in Echtzeit zu untersuchen. In dem zu untersuchenden Bildmaterial werden dann die \"eintrainierten\" Objekte erkannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Objekterkennung beschreibt Verfahren zum Identifizieren bekannter Objekte innerhalb eines Objektraums mittels optischer, akustischer oder anderer physikalischer Erkennungsverfahren. So wird z. B. das Vorhandensein eines Objektes in einem digitalen Bild oder Videostream und dessen Position und Lage bestimmt.", "tgt_summary": null, "id": 1885168} {"src_title": "Tête-bêche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Briefmarkenkunde.", "content": "Einzelne Schalterbögen müssen nicht immer durch Leerfelder getrennt sein. Wenn kein Bogenrand vorgesehen war wie zum Beispiel bei Bögen, aus denen Seiten für Markenheftchen hergestellt wurden, wurden diese Leerfelder weggelassen. Um die einzelnen Bögen bzw. Heftchenseiten besser voneinander unterscheiden zu können, wurden die Briefmarken an der Trennlinie um 180° zueinander gedreht gedruckt. Die zwei zusammenhängenden, zueinander kopfstehenden Briefmarken bezeichnet der Philatelist als Kehrdrucke. Bei manchen Ausgaben gibt es auch Kehrdrucke mit Zwischenstegen. Kehrdrucke wie auch Marken mit anhängenden Zwischenstegen sind von Interesse für spezialisierte Sammler. Vereinzelt werden sie auch durch irrtümlich kopfstehend eingesetzte Klischees verursacht.", "section_level": 1}, {"title": "Druckmedien.", "content": "Kombinierte Druckmedien (z. B. Zeitschriften), welche in Form einer \"Wendezeitung\" (auch \"Kombiheft\" genannt) zusammengeführt sind, werden auch als \"Tête-bêche\"-Publikation bezeichnet. Beide Zeitungen sind dabei mit einer Heftung verbunden und jede Zeitung für sich kann von außen nach innen gelesen werden. Man bezeichnet solche Ausgaben auch als, gebunden. Bekanntes Beispiel \"dos-à-dos\" gebundener Taschenbücher sind die vom amerikanischen Verlag Ace Books zwischen 1952 und 1973 publizierten \"Ace Doubles\", bei denen jeweils zwei Romane verschiedener Autoren – meist ein bekannterer zusammen mit einem weniger bekannten Autor – \"dos-à-dos\" zusammengebunden wurden. Diese Bindeform fand nicht ausschließlich, aber ganz überwiegend bei amerikanischen Science-Fiction-Reihen Verwendung. Neben den \"Ace Doubles\" sind die bei Tor Books erschienenen \"Tor Doubles\" zu nennen.", "section_level": 1}, {"title": "Elektronische Bauteile.", "content": "Werden elektronische Bauteile \"tête-bêche\" angeordnet, so ist damit eine antiparallele (gegensinnige) Anordnung von Bauteilen (z. B. Dioden, Transistoren etc.) gemeint.", "section_level": 1}, {"title": "Gemüse.", "content": "Wird Gemüse in mehr als einer Lage angeboten, so dürfen die Erzeugnisse Herz gegen Strunk (\"tête-bêche\") gelegt werden, sofern die Lagen oder Köpfe durch geeignetes Material geschützt oder getrennt sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tête-bêche ( im Sinne von ‚entgegengesetzt‘, ‚antiparallel‘) ist die in der Philatelie international übliche Bezeichnung für den deutschen Begriff Kehrdruck. Er entstammt dem französischen Sprachgebrauch. Der Begriff wird auch in anderen Bereichen verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 856751} {"src_title": "Karl M. Baer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Martha Baer.", "content": "Baer wurde aufgrund von Pseudohermaphroditismus, einer Form von Intersexualität, irrtümlich als Mädchen bestimmt und aufgezogen. Martha Baer war nach ihrer Ausbildung in Nationalökonomie, Soziologie und Pädagogik in Berlin und Hamburg als Sozialarbeiterin („Volkspflegerin“) tätig und engagierte sich als Frauenrechtlerin. Sie setzte sich ab Mai 1904 zwei Jahre als Abgesandte der Hamburger Loge des B'nai Brith in Galizien aktiv gegen dort praktizierten Frauenhandel und für Frauenbildung ein. In Lemberg lernte Martha Baer \"Beile Halpern\" kennen, die ihre Lebensgefährtin und später Karl Baers erste Ehefrau wurde. Wahrscheinlich musste Baer ihre Tätigkeit in Galizien beenden, weil es ihr immer schwerer fiel, die Rolle glaubhaft weiter zu leben, wie der Fallbeschreibung Hirschfelds zu entnehmen ist. Anlässlich eines kurzen Krankenhausaufenthaltes in Berlin nach einem kleinen Unfall Baers stellte der behandelnde Arzt die Diagnose Pseudohermaphroditismus. Die Geschlechtskorrektur erfolgte im Dezember 1906, das Standesamt Arolsen korrigierte den Geburtseintrag am 8. Januar 1907. Im Verfahren von 1907 auf amtliche Feststellung der männlichen Geschlechtlichkeit trat als Gutachter der Berliner Arzt Georg Merzbach auf.", "section_level": 2}, {"title": "Karl M. Baer.", "content": "Im Oktober 1907 heirateten Karl Baer und Beile Halpern. Diese starb jedoch eineinhalb Jahre später im März 1909. Kurz darauf heiratete Baer in zweiter Ehe \"Elza Max\" (1887–1947). Von 1908 bis 1911 war Baer Versicherungsangestellter in Berlin. Ab 1911 war er Mitarbeiter der jüdischen Gemeinde in Berlin. Im Dezember 1920 wurde er Direktor der Berliner Sektion der Loge B'nai Brith. Bis zu deren gewaltsamer Schließung durch die Gestapo im April 1937 spielte Baer eine wichtige Rolle im Berliner jüdischen Kulturleben, das er stark beeinflusste. Zusammen mit seiner Frau emigrierte er mit Hilfe der Alija im Juli 1938 nach Palästina. Zwischen 1942 und 1950 arbeitete er dort als Buchhalter, bis er wegen fast völliger Erblindung seinen Beruf aufgeben musste. Über Baers weiteres Leben bis zu seinem Tod 1956 ist nichts mehr bekannt. Er ist unter dem Namen \"Karl Meir Baer\" auf dem Kirjat-Schaul-Friedhof von Tel Aviv begraben.", "section_level": 2}, {"title": "Buch und Film.", "content": "Über seine Kindheit und Jugend im weiblichen Geschlecht veröffentlichte Karl Baer 1907 unter dem Pseudonym \"N. O. Body\" das autobiografische Buch \"Aus eines Mannes Mädchenjahren\". 1919 wurde das Buch von Karl Grune unter dem Titel \"Aus eines Mannes Mädchenjahren\" verfilmt. Der Film gilt als verschollen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl M. Baer, Pseudonym N. O. Body, (geboren am 20. Mai 1885 in Arolsen als Martha Baer; gestorben am 26. Juni 1956 in Bat Jam, Israel) war ein deutsch-israelischer Schriftsteller, Sozialarbeiter und Zionist. Das Initial in Baers Namen steht für seinen ursprünglichen Vornamen \"Martha\". Soweit offizielle Zwecke eine Erklärung des Initials verlangten, gab Baer aber stets den Vornamen \"Max\" an.", "tgt_summary": null, "id": 1050808} {"src_title": "Rhondda", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Rhondda besteht aus zwei parallel laufenden Flusstälern, das südlich gelegene \"Rhondda Fawr\" (englisch \"Great Rhondda\") und das nördlich gelegene \"Rhondda Fach\" (englisch \"Little Rhondda\"). Die beiden Täler liegen nördlich von Cardiff im Bergland von Glamorgan. Die schmalen und tief eingeschnittenen Täler sind je etwa 25 km lang und verlaufen in südöstlicher Richtung zwischen Aberdare bzw. \"Rhondda\", bis die beiden Täler bei Porth ineinander übergehen. Etwa fünf Kilometer östlich mündet der River Rhondda bei Pontypridd in den River Taff. Durch den Bergbau und die dadurch entstandenen Abraumhalden wurde die Landschaft wesentlich verändert. In den Tälern entstanden zahlreiche Bergarbeitersiedlungen, die sich in langen Zügen kleiner Reihenhäuser entlang der Berghänge erstrecken. Zu den teils ineinander übergehenden Siedlungen im Rhondda Fawr gehören Trealaw, Tonypandy, Treorchy und Treherbert, im Rhondda Fach liegen Wattstown und das auf 300 m Höhe liegende Ferndale, die höchstgelegene Stadt in Rhondda.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Mittelalter gehörte Rhondda zur ländlichen Gemeinde Ystradyfodwg. Bereits im 17. Jahrhundert wurde in dem Gebiet für den lokalen Gebrauch Kohle abgebaut, doch noch 1807 galt Rhondda als dünn besiedeltes, idyllisches Bergtal. 1812 wurde in Porth mit \"Dinas\" das erste Bergwerk eröffnet. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Gebiet der Schwerpunkt des walisischen Kohlebergbaus. 1869 wurde erstmals über 1 Mio. t Kohle abgebaut, 1890 erreichte die Produktion 7 Mio. t, damit wurde die Hälfte der jährlich in Südwales abgebauten Kohle in Rhondda abgebaut. Der Höhepunkt war 1913 erreicht, als in 66 Bergwerken 9,5 Mio. t Kohle pro Jahr abgebaut wurde. Der Großteil der Kohle wurde mit der um die Mitte des 19. Jahrhunderts abschnittsweise erweiterten Taff Vale Railway nach Barry und Cardiff oder durch das Afan Valley nach Port Talbot transportiert und von dort exportiert. Bedingt durch den Bergbau, stieg die Bevölkerung durch Zuwanderung extrem an. Lebten zu Beginn des 19. Jahrhunderts weniger als 1000 Menschen in den Tälern, stieg die Bevölkerung bis 1924 auf 169.000 Einwohner an. Die harten und gefährlichen Arbeitsbedingungen in den Bergwerken führten mehrfach zu Unruhen unter den Bergarbeitern, u. a. zum Tonypandy-Aufstand von 1910. Der Niedergang des Bergbaus begann nach dem Ersten und beschleunigte sich nach dem Zweiten Weltkrieg, das letzte Bergwerk, Maerdy im oberen Rhondda Fach, schloss 1990. Die meisten oberirdischen Anlagen der Bergwerke wurden abgebaut, heute erinnert an die industrielle Vergangenheit der Rhondda Heritage Park, die ehemalige Lewis Merthyr Colliery, bei Porth. Seit dem Ende des Bergbaus erlebt das Gebiet einen tiefen Strukturwandel. Die Bevölkerungszahl sank auf 59.602 Einwohner (2001). Weite Abschnitte der Täler sind inzwischen wieder aufgeforstet, die Halden mit Heidekraut bewachsen. Politisch gehörte Rhondda bis 1974 zu Glamorgan. 1974 wurde es eines von sechs District des neu gebildeten Preserved County West Glamorgan, seit 1996 ist es Teil des County Borough Rhondda Cynon Taf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rhondda, auch Rhondda Valley ( []), ist ein ehemaliges Bergbaurevier in Südwales. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte es zu den größten Kohlerevieren der Welt, der Name gilt als Synonym für den Kohlebergbau in den South Wales Valleys.", "tgt_summary": null, "id": 1469263} {"src_title": "Johann Baptist Pflug", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Sohn von Küfermeister und Essigfabrikant Christian Pflug und seiner Frau Antonia Rauh, beide aus Biberach, wurde Johann Baptist 1785 in Biberach geboren. Er besuchte die katholische Volksschule und Lateinklasse in Biberach, wurde 1797 Sängerknabe im Kloster Weingarten und erhielt dort eine fundierte Schulbildung. Nach Aufhebung des Klosters 1803 rieten die Patres zum Beruf des Kirchenmalers, doch wurde Pflug zu einem Bortenmacher in die Lehre gegeben. Johann Franz Schefold, Geheimer Rat und Regierungsdirektor in Buchau, förderte Pflugs Zeichentalent, erteilte ihm zusammen mit seinem Vater, dem Kirchenmaler Johannes Schefold, Unterricht und öffnete ihm seine Bibliothek und Galerie. Seit 1806 setzte Pflug sein Studium in den Galerien und an der Münchener Akademie fort und kopierte auf Anraten Christian von Mannlichs vorwiegend Gemälde von Rubens und die Niederländer des 17. Jh. Verkauft wurden diese Kopien beim Münchner Kunsthändler Dietz, der mit diesen Bildern ein schwunghaftes Geschäft machte. Bei Bühnenmaler Angelo Quaglio nahm er Unterricht in Perspektive. Nach 3-jährigem Studium zwang ihn der Tiroler Volksaufstand 1809 zur Rückkehr nach Biberach. Aufgrund einer vorzüglich bestandenen Kunstprüfung in Stuttgart erhielt Pflug 1810 die neu geschaffene Stelle eines Zeichenlehrers am Biberacher Gymnasium, die er bis 1856 innehatte. Neben der Lehrtätigkeit betätigte er sich zunächst vorwiegend als Porträtist, wobei er realistische Detailtreue mit qualitätvoller Stoffmalerei in der Manier der Niederländer verband. Seit 1813 schilderte er als Maler und Zeichner seine ländliche und kleinstädtische Umgebung in einer großen Zahl von Genredarstellungen (darunter auch Militär- u. Räuberszenen sowie Trachten). Der \"Heiratskonsens\" (1815) wurde vom württembergischen König angekauft. 1825–1830 erschien in Stuttgart unter dem Titel \"Ländliche Gebräuche in Württemberg\" eine Folge von kolorierten Umrissradierungen. Als 1827 der Württembergische Kunstverein gegründet wurde, erhielt Pflug den Auftrag, zwei Gemälde einzusenden. Mit \"Die Spieler\" und \"Hauswasch\" (beide 1827) erwarb er sich große Anerkennung. Das Werk Pflugs enthält nur wenige Landschaften, von seinem Fleiß als Zeichner zeugen die erhaltenen Skizzenbücher. – Pflug entdeckte und förderte junge Künstler, die später als \"Biberacher Schule\" bezeichnet wurden. Zu ihr gehören die Maler Franz Xaver Müller, Karl Martini, Karl Friedrich Göser, Eberhard Emminger, Franz Xaver Förg, Hermann Volz, Carl Martin Gramm Edler v. Ebersberg, Adalbert Gebel und Anton Braith. Gemeinsam mit seinen erst 1874 veröffentlichten Lebenserinnerungen stellen seine Werke eine nahezu lückenlose Präsentation des damaligen Volkslebens dar und sind daher von größtem kulturhistorischem Gewicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Baptist Pflug (* 13. Februar 1785 in Biberach an der Riß; † 30. Mai 1866 ebenda) war ein deutscher Genremaler.", "tgt_summary": null, "id": 1099001} {"src_title": "Joan Higginbotham", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Higginbotham wuchs in Chicago, der drittgrößten Stadt der USA auf. Nach dem Besuch der Grund- und weiterführenden Schule ging sie 1982 von der Chicagoer Whitney M. Young Magnet High School ab. Danach studierte sie an der Southern Illinois University (SIUC) in Carbondale Elektrotechnik. Während der Sommermonate arbeitete sie bei IBM, um sich etwas Geld zu verdienen. Sie hatte auch vor, nach der Uni dort anzufangen. Aber als Higginbotham 1987 ihren Abschluss machte, stellte IBM keine neuen Mitarbeiter im Bereich Elektronik ein. Stattdessen schlug man ihr vor, für die Firma im Außendienst zu arbeiten und sie als Ingenieurin zu beschäftigen, sobald eine Stelle frei würde. Sie war nicht sehr begeistert darüber, aber zu ihrem Glück kam es anders: Regelmäßig besuchten Vertreter der US-Raumfahrtbehörde IBM Chicago, um Techniker für sich zu suchen. Ausgerechnet in diesem Jahr kam niemand von der NASA vorbei. Stattdessen erhielt sie eines Tages einen Anruf von einem Mann. Er erklärte, er sei von der NASA und man suche Techniker für das Kennedy Space Center (KSC) in Florida. Sie sagte zu und trat nur zwei Wochen nach ihrem Bachelor-Examen ihren Dienst beim KSC an. Zunächst arbeitete Higginbotham in der Electrical and Telecommunications Systems Division des KSC als Elektrikerin für Nutzlasten. Ein halbes Jahr später wurde ihr die Leitung der Experimentbetreuung für den Orbiter Columbia übertragen. Anschließend war sie bei allen Shuttle-Missionen dafür zuständig, dass die gesamte in der Nutzlastbucht untergebrachte technische Ausrüstung ausreichend mit Strom versorgt war und keine Kurzschlüsse verursachte. Ihr Arbeitseifer sprach sich herum. Und so trat eines Tages die Leitung des KSC an Higginbotham heran, um sie zu fragen, ob sie dem Direktor für den Betrieb der Raumfähren unterstützend zur Seite stehen wolle. Dieser beauftragte sie mit der Bildung einer Arbeitsgruppe zur Analyse der Abläufe an den Orbitern. Im nächsten Schritt entwickelte ihr Team eine Anzeige für das Besucherzentrum des KSC, das eine detaillierte grafische Darstellung ermöglichte, um zu erkennen, in welcher Phase der Fertigstellung sich jedes Shuttle befindet. Higginbotham fing dann wieder an zu studieren und erhielt 1992 vom Florida Institute of Technology (FIT) in Melbourne einen Master in Betriebsführung. Danach wurde sie zur stellvertretenden Projektingenieurin für die Atlantis ernannt. Sie half mit, den Orbiter im Rahmen des Shuttle-Mir-Programms mit einem von Russland entwickelten Kopplungsstutzen auszurüsten. So konnte die Atlantis als erste Fähre im Sommer 1995 (STS-71) an die Raumstation Mir andocken. Nach zwei Jahren wurde Higginbotham die gesamte technische Verantwortung für die Columbia übertragen. Als Leitende Ingenieurin hatte sie den dienstältesten Orbiter der NASA-Flotte auf seine Missionen vorzubereiten. Das reichte von der Ankunft in der Montagehalle (Orbiter Processing Facility) bis zum Start, wo sie im Kontrollzentrum saß. Daneben studierte sie weiter und schloss Mitte 1996 das FIT mit einem Master im Fach Raumfahrtsystemtechnik ab.", "section_level": 1}, {"title": "Astronautentätigkeit.", "content": "Higginbotham hatte nie vor, Astronautin zu werden. Einer ihrer Vorgesetzten trat an sie heran und sagte, sie hätte das Zeug dazu und solle sich bewerben. 1994 reichte sie ihre Unterlagen ein. Sie kam auch in die engere Wahl und wurde im Juni nach Texas ins Johnson Space Center (JSC) eingeladen, um Bewerbungsgespräche zu führen sowie medizinisch und psychologisch untersucht zu werden. Am Ende reichte es nicht – sie wurde abgelehnt. Sie war bestürzt und fühlte sich an ihrem Ego getroffen, sagt sie, wenn sie erklärt, warum sie sich im folgenden Jahr gleich erneut bewarb. Higginbotham kam mit der 16. Astronautengruppe zur NASA, die mit einer Stärke von 35 Anwärtern die größte Gruppe seit den legendären „Thirty Five New Guys“ 1978 (NASA-Astronautengruppe 8) bildete. Higginbotham zählte zu den insgesamt 2.432 Bewerbern, die den formalen Auswahlkriterien entsprachen. Daraus gingen 123 Finalisten hervor, die zwischen Oktober 1995 und Februar 1996 das JSC in Houston für die einwöchigen Tests besuchten. Mitte August 1996 begann Higginbotham zusammen mit den 43 anderen Bewerbern – 10 Piloten, 25 Missionsspezialisten und 9 internationale Anwärter – das zweijährige Basistraining. Es folgten Einsätze in der Nutzlastenabteilung des Astronautenbüros und im sogenannten Shuttle Avionics Integration Laboratory, wo neue Computerprogramme und Instrumente erprobt werden, bevor sie in den Shuttle integriert werden. Danach kam sie als Astronautin ans Kennedy Space Center zurück und betreute Bauteile für die Internationale Raumstation (ISS), bis sie mit dem Shuttle in eine Umlaufbahn gebracht wurden. Bevor sie ihre erste Nominierung für einen Raumflug erhielt, war sie CapCom und stand dann der Systems Crew Interfaces Section für die ISS vor. Higginbotham wurde im August 2002 für ihre erste Mission aufgestellt und trainierte als Missionsspezialistin auf STS-117 unter der Leitung von Mark Polansky. Wegen des Columbia-Unglücks Anfang 2003 wurden alle weiteren Shuttle-Flüge ausgesetzt. Deshalb wurde auch der für Oktober 2003 geplante Einsatz von STS-117 verschoben. Im Februar 2005 nahm die NASA eine kleine Umstellung bei der Mannschaft vor und teilte Polansky und Higginbotham dem Flug STS-116 zu, der im Dezember 2006 durchgeführt wurde. Nur einen Monat nachdem sie im Oktober 2007 für die Mission STS-126 ausgewählt wurde, verließ Higginbotham Ende November 2007 die NASA, um eine Position in der Wirtschaft anzunehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Higginbotham ist geschieden und kinderlos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joan Elizabeth Miller Higginbotham (* 3. August 1964 als Joan Elizabeth Higginbotham in Chicago, Illinois, USA) ist eine ehemalige amerikanische Astronautin.", "tgt_summary": null, "id": 1363067} {"src_title": "Kessel (Goch)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Wie Goch liegt auch Kessel an der Niers. Neben dem eigentlichen Ort gehören die Teile Nergena und Grunewald dazu. Die westliche Grenze des Ortes ist gleichzeitig die Grenze zu den Niederlanden mit den Ortschaften Ottersum und Gennep. Im Nordwesten begrenzt der Reichswald den Ort.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Siedlungsgeschichte im Bereich des heutigen Ortes Kessel geht in die Vor- und Frühgeschichte zurück. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden, durch heutige Bodenfunde belegt, größere Waldflächen gerodet. In der Nähe der Viller Mühle sind Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Scherben von Urnen gefunden worden nebst Resten einer germanischen Opfer- und Begräbnisstätte. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts, als die Römer den Niederrhein verlassen und die Franken sich dieses Landstriches bemächtigt hatten, entstanden viele neue Ansiedlungen, die teilweise Markgenossenschaften bildeten (wie z. B. Asperden, Kessel, Hassum und Hommersum). Höfe und Äcker waren das Privateigentum der freien Bauern, aber der Wald und der unbestellte Heideboden bildeten den Besitz der Gemeinschaft. Bestimmte Rechte hatten nur die Mitglieder einer Markgenossenschaft. Entsprechend der Anzahl ihrer Anteile durften die Bewohner Holz fällen, Rinden der Eichen schälen, Bucheckern für die Schweinemast sammeln oder auch ihr Vieh auf die Weide treiben. Kessel beansprucht für sich, der Geburtsort Kaiser Ottos III. (980–1002) zu sein. Ob die Bezeichnung „in silva, quae Ketil vocatur“ aber tatsächlich auf Kessel oder schlicht auf den Klever Reichswald („Ketelwald“) zu beziehen ist, ist strittig. Die 1248 durch Graf Otto II von Geldern gegründete Zisterzienserabtei Graefenthal übernahm immer mehr Höfe, und damit gingen auch die dazugehörigen Marktgenossenschaftsanteile in ihren Besitz über. Auch der größte und wohl auch älteste Hof, das Gut Overbruch, ging in den Besitz der Abtei über. Das Dorf ist auf dem Besitz dieses Hofes entstanden und es wird angenommen, dass das Gut auf den alten Königshof Ketele zurückgeht. Der Name Overbruch soll durch die Abtei, wegen seiner Lage nahe der Niers vergeben worden sein. Zusammen mit Asperden, Hassum und Hommersum hatte Kessel seit 1321 seine eigene Gerichtsbarkeit. Aus dieser schied Kessel 1647, damals eine Herrlichkeit, aus und wurde dem Amtmann von Goch und Gennep, Freiherr von Neukirchen Nievenheim, unterstellt. Dieser hatte seinen Amtssitz auf Haus Driesberg. Haus Driesberg ist eine aus dem 14. Jahrhundert stammende Wasserburganlage. Davon sind heutzutage nur Reste der Grabenanlage zu erkennen und zwei Türme der alten Vorburg aus dem 17. Jahrhundert vorhanden. In den verschiedenen Kriegen hatte Kessel sehr oft unter Belagerungen zu leiden. 1701 bis 1713 und 1756 bis 1763 war Kessel immer wieder von fremden Truppen besetzt. Mit dem Einzug der französischen Revolutionsarmee an den Niederrhein kam das ganze Land unter französische Verwaltung. Ottersum war der Verwaltungssitz der Gemeinden Nergena, Grunewald, Ottersum und Grafwegen. Als die Truppen 1816 abzogen und die Grenzen neu festgelegt wurden kam Ottersum zu Holland und die anderen Gemeinden wurden unter dem Amt Asperden zu einer amtsfreien Bürgermeisterei vereinigt. Bei einer Zählung 1816 hat die amtsfreie Gemeinde Kessel 1053 Einwohner und reicht von Grafwegen bis zum Asperberg. 1936 wird die Gemeinde Kessel in das Amt Asperden eingegliedert und große Teile des Reichswaldes sowie der Ortsteil Grafwegen wurden der Gemeinde Kranenburg angegliedert. Gleichzeitig wurde die Amtsverwaltung Asperden aufgelöst und nun von der Stadt Goch verwaltet. Im nahegelegenen Reichswald und im Umfeld des heutigen Ortes Kessel, fand im Februar 1945 des Zweiten Weltkrieges die sogenannte Schlacht im Reichswald statt. Nach dieser Schlacht konnten die Alliierten anschließend bei Wesel einen Brückenkopf über den Rhein schlagen und somit das Ruhrgebiet einnehmen. Am 28. Juni 1946 wurde die Amtsverwaltung Asperden, bestehend aus den Gemeinden Kessel, Asperden, Hassum und Hommersum mit Genehmigung der Militärregierung wieder von Goch selbstständig. Die auf dem Reichswaldgelände des Amtes entstandenen Siedlergemeinde Nierswalde wurde 1953 durch Regierungsverfügung dem Amt Asperden angegliedert. Das endgültige Aus für das Amt Asperden kam mit dem Neugliederungsgesetz vom 11. März 1969. Es wurde aufgelöst und die selbständigen Gemeinden, darunter auch Kessel, sind seit dem 1. Juli 1969 Ortsteile der Stadt Goch.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "St. Stephanus.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Die Kirche.", "content": "Die Pfarrkirche St. Stephanus hat ihren Ursprung in einer Kapelle, die auf dem Reichshof „toe Overbrueck“ stand. Sie findet 1255 erstmals Erwähnung, als das Patronat der damaligen Kirche der Graefenthal übertragen wurde. Im Jahre 1255 übertrug Graf Otto II. von Geldern das Patronat über die „ecclesia in Kessele“, dem neu gegründeten Kloster Graefenthal. In Urkunden aus den Jahren 1332 und 1380 wird die Kirche noch als Kapelle, im Jahre 1401 jedoch schon als Pfarrkirche bezeichnet. Die Mutterkirche von Kessel war vermutlich Hommersum. Hierfür spricht, dass der Pfarrpatron von Hommersum der Apostel Petrus ist, Kessel als Filialkirche den Pfarrpatron St. Stephanus einen Diakon hat, wie Asperden (St. Vincentius) und Uedem (St. Laurentius). Neben der Wahl des Schutzpatrons St. Stephanus weist auch die Verwendung eines den römischen Göttern Juno, Minerva und Herkules geweihten Altarsteins hin. Er wurde 1880 beim Abbruch des ehemaligen spätgotischen Chores im Hochaltar gefunden und befindet sich heute im Rheinischen Landesmuseum Bonn. Nach dem Abriss der alten Kirche entstand an deren Stelle eine Kirche im neugotischen Stil. Interessant sind ihre Wand- und Deckenmalereien sowie der romanische Taufbrunnen aus dem 13. Jahrhundert. Somit ist die heutige Kirche der dritte Bau an dieser Stelle.", "section_level": 3}, {"title": "Geläut.", "content": "Das Geläut von St. Stephanus besteht aus drei Glocken, von denen zwei sehr alt sind:", "section_level": 3}, {"title": "Der Heilige.", "content": "Stephanus war mit unter den ersten sieben Diakonen, der urchristlichen Gemeinde von Jerusalem, welche von den Aposteln geweiht wurden. Sie waren für die sozialen Belange der Gemeinden zuständig ebenso wie für die Verkündung des Glaubens. Ihre besondere Rolle wird in der Apostelgeschichte (6, 1–7) dargestellt. Stephanus gilt als bedeutender Prediger. Seine Predigten stießen bei den hellenistischen Juden Jerusalems auf Kritik und brachten ihn vor den Hohen Rat (Apostelgeschichte 6, 8–15). Während seiner Verteidigungsrede soll sein Haupt geleuchtet und der Hohe Rat sich die Ohren zugehalten haben. In der Rede legt er sein Bekenntnis zu Moses und den Propheten ab und erhebt schon vor Paulus den universellen Anspruch des Christentums (Apostelgeschichte 7, 2–53). Das Urteil über Stephanus lautete auf Lästerung, und er wurde, so sagt es die Überlieferung, am Damaskus-Tor gesteinigt. Er soll kniend, im Gebet, seinen Widersachern vergeben haben. Saulus von Tarsus, der spätere Paulus von Tarsus (Apostelgeschichte 8, 1–3) soll nach eigenen Aussagen die Hinrichtung befürwortet und ihr beigewohnt haben. Mit der Steinigung des Stephanus begann die erste Christenverfolgung in Jerusalem.", "section_level": 3}, {"title": "Haus Driesberg.", "content": "Der Überlieferung nach geht es auf den römischen Feldherren Drusus zurück, davon leitet sich dann auch höchstwahrscheinlich der ursprüngliche Name \"Drusiburgum\" ab. Sicher ist aber, dass dieser Ort zu den ältesten Siedlungsplätzen in Kessel gehört.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Seit den 1960er Jahren nennt sich das Dorf Spargeldorf. Seit dieser Zeit hat es sich einen guten Ruf unter Spargelliebhabern gemacht. Es gibt diverse Spargel-Bauern mit Hofladen und die Gaststätten im Ort bieten örtlichen Spargel auf ihrer Karte. In den 1970er-Jahren verband ein neues Baugebiet die Ortsteile Kessel, Nergena und Grunewald. In den 1980ern wurde besonders entlang des Klosterweges, Thomas-Morus-Weg, Hovscheweg und Mariental gebaut. Seit 2000 wird ein Baugebiet zwischen dem bisherigen Ort und dem neugebauten Schwimmbad „GochNess“ erschlossen, und auch das Ortsschild und somit die Ortsgrenze wurde verlegt. 2007 soll nun auch noch die restliche Freifläche bebaut werden, vermehrt auch mit Ferienhäusern.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Schon in den 1970ern wurde hier Sand- und Kies gebaggert. Mittlerweile sind die meisten Gruben erschöpft und es wurde ein Renaturierungsplan erstellt. Neben dem Reichswald gehören diese zu den Naherholungsgebieten. Zwischen der Niers und den ehemaligen Kiesgruben existiert ein Netz von Wanderwegen, das von Joggern und Nordic-Walkern, aber auch von Vogelfreunden genutzt wird. Der Niederrhein ist Durchzugsgebiet für Graugänse und Kraniche aber auch andere Vogelarten machen hier auf dem Weg in ihre Winterquartiere Rast. Durch den Bau von Ferienhäusern (siehe Abschnitt Entwicklung) wird neben dem Hotelaufenthalt eine attraktive Alternative geschaffen.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "In Kessel gibt es einige Sport- und Freizeitvereine. Der größte Verein ist die Spielvereinigung Kessel, die Fußball, Basketball und Badminton betreibt. In Kessel steht auch das Freizeitbad Goch Ness mit einem Hallenbad, einer Sauna und einem Baggersee, der jedes Jahr von Juni bis September geöffnet hat. Außerdem findet man auf dem Gelände des \"Haus am See\" einen Minigolfplatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kessel ist ein Ortsteil der Stadt Goch im Kreis Kleve, Nordrhein-Westfalen. Das Dorf hat 2.129 Einwohner. Beim Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft hat der Ort 2006 neben sieben weiteren Dörfern aus Nordrhein-Westfalen eine Goldmedaille gewonnen.", "tgt_summary": null, "id": 42979} {"src_title": "Sylvan Ebanks-Blake", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "Der 1,78 m große Mittelstürmer spielte in der Region Cambridge für die Cherry Hinton Lions und die Fulbourn Falcons. Dazu war Ebanks-Blake bereits als Schüler in der Nachwuchsabteilung von Cambridge United, lehnte dort aber ein offizielles Ausbildungsprogramm ab, nachdem klar wurde, dass hochdekorierte Vereine Interesse an ihm hegten. Er schloss sich schließlich der Akademie von Manchester United an, gewann mit der Jugendmannschaft 2003 den renommierten FA Youth Cup und kam am 26. Oktober 2004 in der Ligapokalpartie gegen Crewe Alexandra (3:0) zu einem ersten Kurzeinsatz in der Profimannschaft. Exakt ein Jahr später absolvierte er sein zweites Pflichtspiel für die A-Mannschaft und erzielte beim 4:1-Sieg gegen den FC Barnet sein erstes Tor. Nach einer Beinverletzung wurde er im Januar 2006 an Royal Antwerpen in Belgien ausgeliehen. Dort gelangen ihm vier Tore in neun Ligaspielen der ausgehenden Saison 2005/06. Nach seiner Rückkehr nach England wechselte Ebanks-Blake am 14. Juli 2006 zu Plymouth Argyle. Die Ablösesumme betrug 200.000 Pfund, plus einer leistungsabhängigen Klausel, durch die das Transfervolumen auf über 300.000 Pfund anwachsen konnte. Unter dem Trainer Ian Holloway schoss er in der Spielzeit 2006/07 zehn Ligatore für den Zweitligisten, die meisten davon gegen Saisonende. Die gute Form im Jahr 2007 setzte er bei den „Pilgrims“ auch mit elf Treffern bis zum Jahresende 2007 fort und wurde damit endgültig zum Publikumsliebling in Plymouth. Damit weckte er die Aufmerksamkeit der Wolverhampton Wanderers, denen er sich nach der Aktivierung einer Vertragsfreigabeklausel im Januar 2008 anschloss und einen neuen Kontrakt über 41⁄2 Jahre unterzeichnete, der im Juli 2009 bis zum Ende der Saison 2012/13 verlängert wurde. Mit sieben Toren in den ersten acht Spielen fand er sich auf Anhieb auch bei den „Wolves“ zurecht und im März 2008 wurde Ebanks-Blake zum „Zweitligaspieler des Monats“ gewählt. Am Ende der Spielzeit gewann er mit 23 Ligatreffern die Ehrung des besten Torschützen der Football League Championship 2007/08. Die Erfolgsgeschichte setzte sich auch in der Folgespielzeit 2008/09 fort. Ebanks-Blake erzielte neun Treffer in den ersten dreizehn Ligapartien, schoss am 3. Februar 2009 gegen Norwich City erstmals in seiner Karriere drei Tore in einem Spiel und durchbrach im zweiten Jahr in Folge die 20-Tore-Marke. Am Ende der Aufstiegssaison wurde er zum besten Zweitligaakteur der abgelaufenen Spielzeit gewählt und er errang mit 25 Toren erneut den Titel des besten Zweitligatorschützen; zudem erhielt sein Treffer nach einem Sololauf gegen Charlton Athletic die meisten Stimmen bei der Wahl zum „Tor des Jahres“. Am 18. November 2008 bestritt Ebanks-Blake sein erstes und einziges Länderspiel für die englische U-21-Nationalmannschaft gegen Tschechien – die Freundschaftsbegegnung endete mit einem 2:0-Sieg Englands.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sylvan Augustus Ebanks-Blake (* 29. März 1986 in Cambridge) ist ein englischer Fußballspieler. Der Stürmer war in zwei aufeinander folgenden Spielzeiten bester Torschütze der zweitklassigen Football League Championship. Seit Sommer 2015 steht er beim Drittligisten FC Chesterfield unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 2222444} {"src_title": "Ambrosius Moibanus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn des Schuhmachers Georg Moiban und seiner Frau Magarethe, stammte aus gutbürgerlichen Verhältnissen. Er besuchte die Pfarrschule St. Maria Magdalena seiner Heimatstadt, wo er auf sein Talent aufmerksam machte und man ihn ungefähr im zehnten Lebensjahr an die Jakobi-Pfarrschule in Neiße, der Residenzstadt des bischöflichen Fürstentums Neisse schickte. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung kehrte Moibanus nach Breslau zurück, wo er Lehrer an der Schule Zum Heiligen Leichnam wurde. 1510 bezog er die angesehene Universität Krakau, aus der zahlreiche Humanisten, Dichter, Mathematiker und Astronomen hervorgingen. Traditionsgemäß absolvierte Moibanus das Studium der Sieben freien Künste, das er Pfingsten 1514 mit der Erlangung des akademischen Grades eines Baccalaureus der Artes liberales abschloss. Im Wintersemester 1515 findet man ihn an der Universität Wien, wo er unter Ambrosius Salzer (1476–1568) sein philosophisches Studium weiterführte und 1517 den Magistergrad der philosophischen Wissenschaften erwarb. Dort gab er 1517 unter dem humanistischen Namen \"Ambrosius Mecodiphrus\" drei heroische Hymnen des italienischen Mystikers Pico de Mirandola heraus, ein Gedicht auf den Ursprung der verschiedenen Religionen und einen Hymnus auf das Mysterium der Heiligen Dreifaltigkeit mit Abdrucken, begleitet von einem empfehlenden Beigedicht des Gräzisten Jacobus Bedrotus Pludentinus († 1541). Nach einer Gelehrtenreise durch Süddeutschland, wo er unter anderem Johannes Reuchlin kennenlernte, berief ihn der Rat in Breslau 1520 zur Leitung der Pfarrschule bei St. Maria Magdalena. Für seine Schüler gab er dort 1520 eine Sammlung von kürzeren Briefen des Erasmus von Rotterdam heraus und 1521 eine eigene lateinische Grammatik „Paedia artis Grammaticae“, der „Erasmus’ Libellus de constructione octo partium orationis“ als Syntax beigedruckt ist. Nach dem Tode des Bischofs trat er von der Leitung der Domschule zurück und übernahm stattdessen die Schule an der Magdalenenkirche (ab 1643 Maria-Magdalenen-Gymnasium). In Leipzig ließ er 1522 eine lateinische Grammatik und andere Lehrbücher erscheinen und mühte sich um die Hebung des Bildungsstandes. Da seinen Bemühungen kein Erfolg beschieden war, gab er das Schulamt auf und widmete sich seit 1523 in Wittenberg ausschließlich der Theologie. Als Freund der Reformation hatte sich Moiban Anfang 1520 zeitweilig zu Philipp Melanchthon an die Universität Wittenberg begeben, um sich von diesem über pädagogische Fragen in Beziehung auf Partikularschulen belehren zu lassen. Ende 1521 begab er sich wieder nach Wittenberg, wo er die Anfänge der Wittenberger Bewegung erlebte. Da sein Vater 1522 gestorben war, zog es ihn kurze Zeit wieder nach Breslau, von wo er 1522 nach Wittenberg zurückkehrte. Am 16. April 1523 immatrikulierte er sich abermals in Wittenberg zum Studium der Theologie. Seine Lehrer waren damals natürlich Martin Luther, Caspar Cruciger, Johannes Bugenhagen und Justus Jonas der Ältere. Zu Joachim Camerarius, Paul Eber und Veit Dietrich baute er ein freundschaftliches Verhältnis auf und wandelte sich vom Humanisten zum evangelischen Theologen. In Wittenberg hielt er philosophische Vorlesungen, dichtete den Choral „Eyn Lobgesang vom Vater uneser“, der 1525 Eingang ins Zwickauer Gesangbuch und 1618 ins Breslauer Gesangbuch fand. Als sich 1524 in Breslau die Reformation durchgesetzt hatte, wurde Moibanus auf Vorschlag seines Freundes Johann Heß vom Rat zum Pfarrer an der Elisabethkirche gewählt. Am 16. Mai 1525 erfolgte seine Berufung und ihm wurden die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt, so dass er sich, nachdem er Lizentiat geworden war, am 26. Juni 1525 in Wittenberg zum Doktor der Theologie promovieren konnte. Nachdem ihm auch Jakob von Salza als Bischof am 3. August 1525 die Investitur erteilt hatte, begann er in Breslau zunächst verhalten zu wirken. Die Durchsetzung der reformatorischen Ordnung erfolgte zögerlich. Auch Johann Heß war vorsichtig. Das Abendmahl unter beiderlei Gestalt wurde nur heimlich denen gereicht, die danach begehrten. Das römische Messopfer wurde noch gefeiert. Beide Prediger verständigten sich nun, konsequenter vorzugehen und eine neue Gottesdienstordnung aufzustellen. Alles, was dem evangelischen Gewissen nicht anstößig war, wurde beibehalten. Verschwinden musste das Messopfer. Von allen Neuerungen machte der Rat dem Bischof Mitteilung. Gottesdienste mit der Predigt im Mittelpunkt wurden an allen Festtagen und Wochentagen gehalten. Für den Abendmahlsgottesdienst wurde ein eigener Kanon aufgestellt. Indirekt fand diese Ordnung die Bestätigung der Obrigkeit. Den Gegnern war Moibanus, der neben Heß als tatkräftigster Reformator galt, ein Dorn im Auge. Sie streuten Pulver in seinen Predigtstuhl, wo er bei der Frühpredigt den Docht des Lichtes hinzuwerfen pflegte. Als Seelsorger muss er größere Gaben besessen haben denn als Prediger. Auch katechetisch war er begabt. Sein Katechismus von 1533 wurde mehrfach lateinisch nachgedruckt. Die Vorrede zur deutschen Ausgabe stammt von Caspar Cruciger, die der lateinischen Ausgabe von Melanchthon. Die Darstellung in Gesprächsform hat seinen Schüler Zacharias Ursinus später zur Gestalt des Heidelberger Katechismus angeregt. Auch biblische Texte verarbeitete er literarisch. Zu aktuellen kirchlichen Fragen nahm er Stellung: Kinderkommunion, Zeremonialwesen, Fürstenpflichten und die Stellung in den Türkennöten. Mit dem Bischof mühte er sich, zu einer freundlichen Lösung der Reformationsprobleme zu kommen. Noch Ende 1539 und bis in die 1540er Jahre wandte er sich an den neuen Bischof mahnend mit einer Gratulationsepistel. Aber die Gegner, vor allem Johannes Cochläus, ruhten nicht, so dass er bald die Hoffnung, den Bischof zu gewinnen, aufgab. Auch innere Kämpfe hatte er in der Breslauer Kirche zu bestehen, vor allem mit den Anhängern Kaspar Schwenckfelds und Valentin Krautwalds. Diese Auseinandersetzungen, die brieflich ausgetragen wurden, gingen über ganz Schlesien. Melanchthon unterstützte ihn dabei von Wittenberg aus. 1537 schrieb er sein Hauptwerk gegen die Spiritualisten „Das herrliche Mandat Jesu Christi unseres Herrn und Heilandes Marci 16. Denen zu einem Unterricht, so das Predigtamt und die Sacrament Christi für unnötig zur Seelen Heil achten wollen, gehandelt!“. Die Schrift erschien mit einer Vorrede Luthers. Durch diese Auseinandersetzung gewann er Verbindung mit dem Liegnitzer Herzog Friedrich II. und Herzog Albrecht I. von Brandenburg-Ansbach. Er zeigte sich durch seine Fürsorge für die Schule und die Studien als Schüler Melanchthons und sorgte für die Verbreitung der Schriften Melanchthons in Schlesien. Auch mit Johannes Calvin stand er in Verbindung und Lelio Sozzini war sein Gast. Über dogmatische Streitigkeiten war er erhaben.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Moibanus hatte sich am 30. April 1526 mit Anna Broncke († 6. April 1569) der Tochter eines Bürgers in Schweinitz verheiratet. Aus der Ehe gingen 12 Kinder hervor. Neun Kinder überlebten ihren Vater. Von den Kindern sind bekannt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ambrosius Moibanus, auch \"Moyben, Moiban, Moybin, Moywen, Mecodiphrus,\" (* 4. April 1494 in Breslau; † 16. Januar 1554 ebenda) war ein deutscher Humanist, evangelischer Theologe und Reformator.", "tgt_summary": null, "id": 1278701} {"src_title": "Cassius McDonald Barnes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Barnes kam mit seinen Eltern Henry Henry Hogan und Samantha Barnes ins Oklahoma-Territorium. Mit 15 Jahren begann er mit seiner ersten Arbeit als Telegraf. In seinen frühen Jahren zog er nach Michigan, wo er seine zweite Ausbildung abschloss. Während des Bürgerkrieges diente er in der Unionsarmee im militärischen Fernschreiberkorps und unter General Nathaniel Lyon (bekannt aus der Geschichte \"Hero of Wilson's Creek\") als Sekretär. Nach dem Krieg ging er nach Arkansas. Barnes heiratete Elizabeth Mary Bartlett 1869. Sie traten den Republikanern bei und leisteten aktive Parteiarbeit. In Arkansas hatte er einige politische Ämter inne. Er arbeitete als \"Chief Deputy United States Marshal\" am berühmten Gericht von Fort Smith, dem Wirkungsort des Richters Isaac Parker, der auch als der „hängende Richter“ damals bekannt wurde. Barnes war Steuereintreiber sowie danach viele Jahre in einem staatlichen Immobilienbüro beschäftigt. Seine Arbeit am Gericht führte er sehr gewissenhaft aus, obwohl er nur sehr schlecht bezahlt wurde. Mehrmals reiste er auch in andere Bundesstaaten, um Verbrecher der Justiz von Oklahoma zuzuführen. Er bekam 50 Cent für jede erfolgreiche Vorladung. Barnes übte weitere Tätigkeiten aus, unter anderem war er Präsident der \"Empire Lumber Company von Ashton\" in Arkansas. Er und seine Frau waren auch in der Episkopalen Kirche sehr aktiv. Barnes studierte in dieser Zeit die Rechtswissenschaften und bekam seine Zulassung als Rechtsanwalt 1893. Nach seiner politischen Laufbahn wurde er Direktor der \"Logan County Bank\". Später kehrte er zurück nach Leavenworth und nahm wieder die Arbeit eines Telegrafen an. Er war mittlerweile 65 Jahre alt. Einige Jahre später traten gesundheitliche Problem auf und er zog nach Albuquerque (New Mexico), wo er 1925 starb.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Wirken.", "content": "Barnes sorgte dafür, dass ein großes Freiwilligenregiment zum Spanisch-Amerikanischen Krieg entsendet wurde; er war aus diesem Grund auch in Washington. Nach diesem Krieg sorgte er dafür, dass die Staatskosten möglichst gering blieben. Er trat sehr für die Eigenständigkeit Oklahomas ein und war deswegen später bei Präsident William McKinley nicht gern gesehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cassius McDonald Barnes (* 25. August 1845 bei Greigsville, Livingston County, New York; † 19. Februar 1925 in Albuquerque, New Mexico) war ein US-amerikanischer Politiker und Gouverneur des Oklahoma-Territoriums.", "tgt_summary": null, "id": 1317126} {"src_title": "Häns’che Weiss", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Weiss lernte Grundzüge des Gitarrenspiels in der Familie. Im Dezember 1969 holte Schnuckenack Reinhardt den Sologitarristen in sein Quintett. Drei Jahre später, im September 1972, gründete er das „Häns’che Weiss Quintett“, das aus dem (alten) „Schnuckenack Reinhardt-Quintett“ hervorging. Es bestand aus Häns’che Weiss (Sologitarre), Titi Winterstein (1956–2008, Violine), Holzmanno Winterstein (bis 1976) bzw. Lulu Reinhardt (Rhythmusgitarre), Ziroli Winterstein (1954–2007, Rhythmusgitarre) und Hojok Merstein (Kontrabass) Im Jahr 1978 erhielt das Ensemble für das vierte Album \"5 Jahre Musik Deutscher Zigeuner\" den Deutschen Schallplattenpreis. Auf diesem Album ist auch der erste politische Titel eines Sinti-Musikers, \"Lass Maro Tschatschepen\" („Lasst uns unser Recht fordern“), enthalten. Weiss löste die dem Sound des Quintette du Hot Club de France verpflichtete Formation auf und versuchte ab 1980, musikalisch neue Wege zu beschreiten. Titi Wintersteins Stelle nahm in seinem Quartett bzw. Trio (von 1980 bis 1994) sein Neffe Martin Weiss ein. Ab 1980 wurde der Schweizer Bassist Vali Mayer zu Weiss’ ständigem Begleiter. Mit ihm erweiterte sich das Repertoire in andere, modernere Stilrichtungen im Jazz und auch in lateinamerikanische Musik. Weiss komponierte nun auch brasilianische Bossas und Jazzballaden. Das Trio (Häns’che und Martin Weiss, Vali Mayer) hatte jetzt unter dem Namen \"Häns’che Weiss Ensemble\" weltweit Erfolg. 1994 trennte sich Häns’che Weiss von seinem Neffen Martin und trat in den nächsten zehn Jahren mit Vali Mayer im Duo auf. Dann stieß sein Großneffe Micky Bamberger am Piano dazu. Zum neuen Trio gesellte sich bald Holzmanno Winterstein als Rhythmusgitarrist. Dieses Quartett bestand, bis Weiss 2014 schwer erkrankte. Von dieser Krankheit erholte er sich nicht mehr und starb im Juni 2016.", "section_level": 1}], "src_summary": "Häns’che Weiss (* 1951 in Berlin; † 2. Juni 2016) war ein deutscher Jazzmusiker (Gitarrist), Komponist und Interpret von Gypsy-Jazz in der Tradition von Django Reinhardt.", "tgt_summary": null, "id": 1990494} {"src_title": "Comporta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Naturgebiete.", "content": "Comporta grenzt einerseits an die Halbinsel Tróia und andererseits an den Naturpark des Sado, die Reserva Natural do Estuário do Sado, ein Gebiet von 23.160 Hektar von Feuchtgebieten im Flussdelta. Hier wird traditionell Reisanbau, Fischerei und Salzgewinnung betrieben. Bekannt wurde das Naturreservat durch das Vorkommen von Süßwasserdelfinen, welche im Sadodelta leben. Neben großen Mengen an Störchen, die die Ufer des Naturreservats und die Reisfelder nach Fröschen absuchen gibt es ca. 100 seltene und geschützte Vogelarten. Seit einigen Jahren gibt es in Comporta auch eine geschlossene Siedlung für Feriengäste. Der nahe liegende Strand (Ilha de Arroz) gilt als eine Attraktion und man hat eine wunderbare Sicht auf die quer ab liegende Küste von Setúbal und der Serra da Arrábida.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten belegbaren Bewohner der Gegend um Carvalhal und Comporta waren Kelten in der Epoche der Steinzeit. Sie hatten entlang des Rio Sado verschiedene Siedlungen gegründet und Spuren ihrer Kult- und Grabstätten reichen bis weit in das Hinterland hinein. Auch das römische Reich hinterließ in der Gegend seine Spuren. Hier ist insbesondere der Seehafen und Fischverarbeitungsort von auf der Halbinsel Tróia gegenüber von Cetóbriga zu nennen. Nach der christlichen Eroberung im 12. Jahrhundert fielen die Ländereien links des Sado an das Adelshaus der Infantados. Erst im Jahre 1836 in der Folge der liberalen Revolution in Portugal wurde das Gebiet frei verkauft und die Ländereien gingen teilweise in den Privatbesitz der größten Bankiersfamilie Portugals, Espírito Santo, (siehe Herdade de Comporta).", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Seit den neunziger Jahren entwickelt sich in der Gegend von Comporta und Carvalhal ein lebhafter Tourismus. Nachdem die Ferienprojekte auf der nahe gelegenen Halbinsel Tróia fertig gestellt wurden, verlagert sich nun die Bautätigkeit in die Sanddünen und den Pinienwald dieser Gegend. Der Verkauf von zwei großen Grundstücken der Herdade de Comporta, wurde im Jahre 2018 abgeschlossen. Die aktuellen Projekte (ADT2 und ADT3) beziehen sich auf 365 und 551 Hektar, wofür die Landkreise von Alcácer do Sal und Grândola bereits Entwicklungspläne vorgelegt haben. Diese Pläne umfassen Zonen für Luxushotels, Feriendörfer/Apartments und Golfplätze mit der maximalen Anzahl von 11.911 Betten. Die Projekte werden große Teile der bisher intakten Dünenlandschaft und des Pinienwaldes, der diese Dünen sichern soll, zerstören. Die Folgen sind daher unabsehbar für das Küstengebiet um Comporta. Der durch Golfplatz und Pools absehbar steigende Trinkwasserverbrauch wird den in diesem Gebiet sowie niedrige Grundwasserspiegel weiter senken.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Im Juli 2011 fanden in Comporta die Europameisterschaften der Nachwuchsspringreiter statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Comporta ist eine portugiesische Gemeinde die zum Kreis Alcácer do Sal gehört, mit einer Fläche von km2 und Einwohnern (Stand ). Dies ergibt eine Bevölkerungsdichte von Einwohnern/km2.", "tgt_summary": null, "id": 637773} {"src_title": "Christoph Schappeler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Über Jugend und Ausbildung ist nichts überliefert, bis 1513 war er Schulmeister in St. Gallen. Die Memminger Handels- und Patrizierfamilie Vöhlin hatte 1479 eine Prädikatur auf ihren Altar in der St. Martins-Kirche gestiftet. Nachdem der erste Inhaber der Prädikatur verstorben war, wurde im Februar 1513 Schappeler vom Rat der Stadt Memmingen vorgeschlagen und vom Patronatsherrn berufen. Seine volkstümliche Redeweise erleichterte ihm hier die Arbeit. Da er unanfechtbar in seinem Leben und Wirken war, konnten ihm die Gegner auch in der Zeit religiöser Gärung, als er die evangelische Partei ergriff, nichts anhaben. Seine Predigt rückte in dieser Zeit die sozialen Gedanken der Bibel stark in den Vordergrund. Seine Gedanken waren weniger von Martin Luther als von Ulrich Zwingli bestimmt, mit dem er ebenso befreundet war wie mit Joachim von Watt. Zwingli hätte ihn gerne wieder in der Schweiz gehabt, aber der Rat ließ ihn von Memmingen nicht fort.", "section_level": 1}, {"title": "Einführung der Reformation.", "content": "Bei der Einführung der Reformation ging er vorsichtig vor. Er stellte die Bibel in den Mittelpunkt des kirchlichen Lebens, um von dort aus an den bestehenden Zuständen mit aller Schärfe Kritik zu üben. Schnell gewann er die Bürgerschaft für die neue Lehre. Wie angesehen er war, zeigt die Tatsache, dass er des Öfteren in seine Schweizer Heimat gerufen wurde und 1523 bei der 2. Zürcher Disputation den Vorsitz führte. In Memmingen führten die Laien wie Sebastian Lotzer inzwischen eine noch kühnere Sprache, und 1523 konnte er selbst den Aufruhr, den seine Predigten ausgelöst hatten, kaum noch dämpfen. Trotz des Verlangens des Bischofs von Augsburg wollte der Rat ihn nicht gehen lassen, so dass der Bischof ihn 1524 mit dem Bann belegte und beim Schwäbischen Bund gegen die Stadt klagte. Am 7. Dezember 1524 führte Schappeler dann das Abendmahl unter beiderlei Gestalt ein. Für die Memminger Disputation vom 2. bis 7. Januar 1525 stellte er sieben Artikel als Bekenntnis seiner Lehre auf. Das Ergebnis war die Überwindung der Gegner, die alles Gott und dem Rat anheimstellten. Nun führte der Rat von sich aus die Reformation in Memmingen durch, für die er die Grundlage gelegt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Bauernkrieg.", "content": "In dieser Zeit brach der Bauernaufstand aus, in den er auch hineingezogen wurde. Zeitweise nannte man ihn sogar den Hauptführer. Er hatte zwar keinen direkten Verkehr mit den Anführern der Bauern, jedoch übermittelte ihnen Lotzer, ihr Schreiber, seine Gedanken. In welchem Maße er an der Abfassung der 12 Artikel beteiligt war, ist ungewiss. Beim Schwäbischen Bund wurde Memmingen als der Ursprungsort des Aufruhrs angesehen. Als die Stadt am 9. Juni 1525 von Truppen des Schwäbischen Bundes besetzt wurde, floh Schappeler aus der Stadt nach St. Gallen, wo er jahrelang ohne Amt lebte und vergeblich auf die Rückberufung in seinen alten Wirkungskreis wartete. Zu einer größeren Tätigkeit kam er nicht mehr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christoph Schappeler (* um 1472 in St. Gallen; † 25. August 1551 ebenda) war ein reformierter Theologe, Bauernführer und Reformator.", "tgt_summary": null, "id": 1287015} {"src_title": "Medienereignis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Laut den Autoren des Bandes \"Medienereignisse der Moderne\" weisen Medienereignisse folgende Merkmale auf:", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Medienereignisse wie die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA, die Beerdigung von Papst Johannes Paul II., die Olympischen Spiele, die Fußball-WM 2006 (715 Mio. Zuschauer), königliche Trauungen, bestimmte Nationalfeiertage und Gedenktage (Diana Spencers Trauerfeier – angeblich 2,5 Milliarden Menschen), die Fernsehübertragung der Mondlandung 1969 (50 % der Sender weltweit zugeschaltet) oder die Öffnung der Berliner Mauer 1989 verweisen als Schwellenphasen des Besonderen (Victor Turner) auf bedeutsame kulturelle Zusammenhänge, die zunehmend an Einfluss auf die Orientierungs- und Sinnangebote in der Mediengesellschaft gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Pseudoereignisse.", "content": "In einer Mediengesellschaft müssen die Medien aus der wirtschaftlichen Konkurrenzsituation heraus sich aber auch selbst immer mehr produzieren und von den anderen Medien abgrenzen. Um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, initiieren Medien hin und wieder eigens zum Zwecke der Berichterstattung Kommunikationsereignisse, denen kein außermediales Geschehen zugrunde liegt. Für solche Fälle hat in der Kommunikationswissenschaft in den vergangenen Jahren der Begriff des „Pseudoereignisses“ Karriere gemacht, das auf den Historiker Daniel Boorstin zurückgeht. Boorstin hat Anfang der 1960er Jahre dazu die Studie \"„The Image. A Guide to Pseudo-Events in America“\" vorgelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Theorie.", "content": "Seit Ende der 1970er Jahre hat der israelische Kommunikationswissenschaftler Elihu Katz – später gemeinsam mit dem französischen Medienforscher Daniel Dayan – kontinuierlich einen anthropologisch orientierten Theorieansatz entwickelt, der einen der profiliertesten Entwürfe zur Untersuchung von Medienereignissen (Media Events) in modernen Gesellschaften darstellt. Insbesondere ihr 1992 erschienenes Buch \"„Media Events: The Live Broadcasting of History“\", dessen wissenschaftliche Reflexion der Entstehung nationaler, oftmals internationaler, in wenigen Fällen auch globaler ritueller Gemeinschaften in Folge von Medienereignissen und der besonderen Inszenierungsfunktion des Fernsehens gilt, kann als Meilenstein innerhalb der kulturwissenschaftlichen Medien- und Kommunikationsforschung betrachtet werden. Dass die ritualtheoretische Medienereignisforschung von Katz und Dayan inzwischen internationale Bekanntheit erlangt hat, ist nicht nur den zahlreichen theoretischen Anknüpfungsbemühungen an ihre wissenschaftlichen Arbeiten zu verdanken. Ebenso haben eine Reihe von überwiegend interdisziplinär ausgerichteten Forschungsvorhaben in diese Richtung die Medienereignisforschung in den vergangenen Jahren immer weiter vorangetrieben – auch wenn bisher noch nicht von einem etablierten, systematisierten Forschungsschwerpunkt gesprochen werden kann: Theoretische Verbindungen lassen sich beispielsweise zu den Cultural Studies ausmachen, neuerdings beschäftigen sich auch die Medien- und Kommunikationswissenschaften sowie die Ritualforschung mit der Medienereignistheorie.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsstand.", "content": "Auch in Deutschland haben die Arbeiten von Dayan und Katz inzwischen eine gewisse Bekanntheit erlangt, auch wenn bisher nur vereinzelte Studien und kursorische Bezüge auf ihren rituellen Theorieansatz vorliegen. Dagegen orientiert sich die französische Medienereignisforschung vor allem an den Arbeiten des Philosophen und Historikers Pierre Nora (* 1931). Im Gegensatz zu Dayan und Katz geht Nora davon aus, dass es die Medien selbst sind, die Ereignisse und damit eine Ereignishaftigkeit generieren. Sie tun es auf unterschiedliche Weise: Jedes Medium – ob Radio, Presse oder Fernsehen – stellt besondere, ihm eigene Ereignisse her. Insgesamt funktionieren aber alle Medien nach derselben Logik: Sie stehen unter dem Zwang, immer neue Ereignisse produzieren zu müssen, und haben ein gigantisches Detektorsystem aufgebaut, um alles aufzuspüren, was die Aufmerksamkeit des Publikums wecken könnte. Es werden demnach viele Ereignisse von den Medien produziert, was aber nicht bedeutet, das diese künstlich sein müssen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Medienereignis ist ein in der Medien- und Kommunikationswissenschaft spezifisch gebrauchter Begriff, der die Medienberichterstattung über ein bedeutsames Geschehen bezeichnet, das sich außermedial ereignet und auf Grund aktiven Mitwirkens der Massenmedien von der Öffentlichkeit als etwas Besonderes wahrgenommen wird.", "tgt_summary": null, "id": 2235114} {"src_title": "Daniel Kreutzer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "DEG, Oberhausen und Kassel (1996–2002).", "content": "Daniel Kreutzer begann seine Profikarriere in der Saison 1996/97 bei der Düsseldorfer EG, für die auch bereits sein Bruder Christof Kreutzer aktiv war. In seiner ersten Saison spielte der Stürmer lediglich 14 Spiele für Düsseldorf und wurde mit einer Förderlizenz ausgestattet, sodass er gleichzeitig beim EV Duisburg in der zweitklassigen 1. Liga Erfahrung sammeln konnte. Bereits in seinem ersten Jahr schoss der Linksschütze für die Düsseldorfer EG sein erstes Tor in der DEL. Im Folgejahr wechselte er zu den ECR Revier Löwen, um mehr Spielpraxis zu erlangen. 1998/1999 wechselte Kreutzer wiederum den Verein und spielte für die kommenden vier Spielzeiten bei den Kassel Huskies. Unter dem damaligen Huskies- und Nationaltrainer Hans Zach wurde Daniel Kreutzer zum deutschen Nationalspieler. In der Saison 2000/01 erzielte der Angreifer zum ersten Mal mehr als 40 Scorerpunkte in einer Saison (41) und beendete die Spielzeit mit einer positiven Plus/Minus-Bilanz von +9.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr zur DEG (seit 2002).", "content": "2002 kehrte Daniel Kreutzer nach Düsseldorf zu den mittlerweile umbenannten DEG Metro Stars zurück, wo er die Rückennummer 23 erhielt. In der Saison 2005/06 wurde er zum Kapitän ernannt und trug damit das \"C\" auf dem Düsseldorfer Trikot. Sein größter Erfolg mit der DEG war der Pokalsieg 2006 und die Vizemeisterschaft in den Jahren 2006 und 2009. Als persönlichen Erfolg kann er den inoffiziellen Titel als bester deutscher Scorer der Saison 2005/06 für sich verbuchen, welcher auf die gute Zusammenarbeit mit seinen Reihenkollegen Tore Vikingstad sowie Klaus Kathan zurückzuführen ist und als Angriffsformation die Abkürzung \"KVK\" trug. Des Weiteren wurde er 2006 zum zweiten Mal nach 2004 von der Fachzeitschrift \"Eishockey News\" zum besten Deutschen in der DEL ausgezeichnet. 2008 wurde Kreutzer wegen mehrerer Verstöße gegen die Meldeauflagen der Nationalen Anti-Doping Agentur für drei Monate gesperrt. Im November 2009 verlängerte Kreutzer seinen ursprünglich bis 2010 datierten Vertrag um drei weitere Jahre bis 2013 zu geringeren Bezügen, um den Club aufgrund der finanzieller Schwierigkeiten zu entlasten. In der Saison 2010/2011 konnte Kreutzer zudem zum fünften Mal in der Vorrunde die 50-Punkte-Marke erreichen. Mit seinen 52 Scorerpunkten (18 Tore) schloss er die Vorrunde als fünfterfolgreichster Spieler ab. Im Dezember 2014 erhielt der Linksschütze erneut die Auszeichnung als bester Spieler des Monats durch die \"Eishockey News\". Im Januar 2015 verlängerte er seinen Vertrag erneut bis 2017. Aufgrund einer Schulterverletzung zu Beginn der Saison und folgender Operation derselben verpasste Kreutzer einen Großteil der Saison 2016/17. Zudem zog er ein Ende seiner Profi-Karriere in Betracht. Im Juni 2017 bestätigte die DEG den Abschied von Kreutzer. Mitte August wurde das Ende seiner Spielerlaufbahn verkündet. Ende Januar 2018 wurde er als Co-Trainer Mitglied des Stabes der Düsseldorfer EG. Am 2. Februar 2018 wurde Daniel Kreutzers Rückennummer 23 unter die Decke des ISS Domes gehängt, die 23 wird in Düsseldorf nicht mehr vergeben. Im März 2018 wurde Kreutzer für eine Länderspielreise nach Russland als Co-Trainer in den Stab der deutschen Nationalmannschaft berufen. Mit Beginn der Saison 2018/19 wurde Kreutzer als Leiter Scouting und Mitglied der Sportlichen Leitung im Management der Düsseldorfer EG verpflichtet.", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "Der 201-malige Nationalspieler debütierte am 5. November 1998 gegen Slowenien (1:1) in der Deutschen Nationalmannschaft. Der damalige Bundestrainer Hans Zach nominierte ihn auch für die B-Weltmeisterschaft 1999, bei welcher dem deutschen Team der Wiederaufstieg in die A Gruppe gelang. Er vertrat die DEB Auswahl bei den Olympischen Winterspielen 2002 und 2006 sowie bei insgesamt 12 Weltmeisterschaften. Unter Zach (1998–2004) und seinem Nachfolger Greg Poss (2004–2005) war Kreutzer Stammspieler der Nationalmannschaft und erhielt Nominierungen zu allen großen Turnieren. Unter Bundestrainer Uwe Krupp (2005–2011) verlor der Angreifer seinen Stammplatz innerhalb der Mannschaft und musste die Weltmeisterschaft 2008 in Kanada aus gesundheitlichen Gründen absagen. 2010 bei der Heim-WM in Deutschland wurde er von Krupp nach nominiert und erreichte mit seinem Team das Halbfinale, wo man gegen Russland ausschied. Im August 2011 gab Kreutzer schließlich seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Rekorde.", "content": "Kreutzer ist der Spieler mit den meisten Toren (217), Assists (425), Spielen (780), Scorerpunkten (642) und Strafminuten (1.163) der Düsseldorfer EG seit deren Bestehen in der DEL. Am 4. Oktober 2015 absolvierte er seine 1000. DEL-Partie und erhielt von der DEL einen Ehrenring, welcher zuvor bereits Nikolaus Mondt und Mirko Lüdemann überreicht wurde. Am 23. Februar 2016 erzielte er seinen 786. Scorerpunkt und ist damit vor Robert Hock alleiniger DEL-Rekordhalter. Insgesamt bestritt Kreutzer 1066 DEL-Spiele, in denen er 796 Scorerpunkte erzielen konnte und liegt damit auf Rang 16 der besten Scorer in der höchsten deutschen Spielklasse (1. Bundesliga und DEL). Zudem belegt er mit 59 Assists Rang 1 der erfolgreichsten Tor-Assistenten und ist mit insgesamt 82 Punkten der dritterfolgreichste Scorer der DEL-Playoffs (Stand März 2020).", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Die Eltern von Daniel Kreutzer sowie sein Bruder Christof betrieben direkt an der früheren Spielstätte der DEG Metro Stars das Restaurant „Kreutzer“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daniel Kreutzer (* 23. Oktober 1979 in Düsseldorf) ist ein ehemaliger deutscher Eishockeyspieler, der zuletzt von 2002 bis 2017 bei der Düsseldorfer EG in der Deutschen Eishockey Liga unter Vertrag stand. Er bestritt 201 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft.", "tgt_summary": null, "id": 669618} {"src_title": "Waagner-Biro", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Rudolph Philip Waagner (1827–1888) hatte seine Firma 1854 als kleines Handelshaus in Wien gegründet. Das Unternehmen wurde 1854 durch den Zusammenschluss der Schlossereibetriebe von Rudolph Philipp Waagner und Anton Biró († 1882) sowie 1904 mit \"Albert Milde & Co.\" gegründet. Anfangs hatte die \"Firma Rudolph Philip Waagner\" eine kleine Gießerei in Weidling und erwarb sich einen guten Ruf bei der Herstellung von hochwertigem Stahl. 1880 kaufte Gustav Ritter von Leon die Firma und schloss sie seinem Brückenbau-Betrieb an. 1899 wurde auch eine weitere Brückenbaufirma und Schmiede in Graz dazugekauft. Im Jahr 1900 errichtete Waagner-Biró die neue Talferbrücke in Bozen. Im Jahr 1905 fusionierte die \"Firma Rudolf Philip Waagner\" mit der renommierten Firma L. und J. Biró & A. Kurz in Hirschstetten zur \"Aktien-Gesellschaft R. Ph. Waagner – L. und J. Biró & A. Kurz\". Den heutigen Namen führt das Unternehmen seit 1924. Die \"Firma Rudolph Philipp Waagner\" fertigte von 1893 bis 1896 die bulgarisch-orthodoxe \"Eiserne Kirche\" Sankt Stefan für Istanbul an, die 1898 fertiggestellt wurde. Unter der Leitung von Direktor Günter und Paul Neumann, der etwas später Professor in Brünn wurde, wurden in der Firma Tausende Teile gegossen, geschmiedet und gewalzt. Anschließend wurde die „Eiserne Kirche“ im Hof der Firma im Wiener Bezirk Meidling probemontiert. Dieses große Projekt weckte die Aufmerksamkeit der Wiener und in einigen Wiener Zeitungen erschienen Artikel darüber. Eine Gruppe von Mitgliedern des Ingenieur- und Architekturvereins besichtigten die Arbeit und äußerten sich lobend über die gekonnte Ausführung. Auch Erzherzog Karl Ludwig besichtigte am 2. Oktober 1895 zusammen mit seinen beiden Töchtern die probemontierte Kirche eine ganze Stunde lang und äußerte sich „ausgesprochen lobend über sie“. Für das Fürstentum Bulgarien fertigte die \"Firma Rudolph Philipp Waagner\" : Im Jahr 1906 wurde die Wiener Staatsoper mit der Bühnentechnik von Waagner-Biro ausgestattet. Am 12. Juli 1914 erfolgte die Fertigstellung der Anton Freiherr von Klesheim-Warte am Pfaffstättner Kogel, einer 9 Meter hohen Eisenkonstruktion als Aussichtswarte. In der Zwischenkriegszeit wurden zahlreiche Wiener Stahlbrücken wie die Schwedenbrücke, Floridsdorfer Brücke, Friedensbrücke oder Augartenbrücke von Waagner Biró errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Dachkonstruktion der zerbombten Staatsoper und des Stephansdomes neuerrichtet. Auch der Wiederaufbau und die Rekonstruktion des zerstörten Burgtheaters wurde zum größten Teil von der Firma durchgeführt, im Jahr 1954 wurde die neue Bühne fertig. Bekannte Bauvorhaben waren im Jahr 1960 die Bühnenausstattung des Opernhauses in Sydney und im Jahr 1962 die Europabrücke unweit Innsbruck. Auch bei den neueren Donaubrücken in Wien in der jüngeren Zeit war Waagner-Biro maßgeblich beteiligt. Bis zum Ende der 1990er-Jahre betätigte sich die Firma Waagner-Biro auch im Seilbahnbau, hauptsächlich in der Errichtung von Pendelbahnen. Kurz vor der Jahrtausendwende übernahm Leitner Ropeways diese Sparte von Waagner-Biro. Viele der Anlagen bestehen noch heute, wie z. B. die Schlossalmbahn II – Kleine Scharte in Bad Hofgastein. Im Jahr 1991 erhielt die Firma den Europäischen Stahlbaupreis bei der Renovierung des Palmenhauses in Schönbrunn. Zu den neueren von Waagner-Biro ausgeführten Arbeiten gehören: 1997 fertigte Waagner-Biro für den Bonner Schausteller Peter Barth das Fahrgeschäft „Flying Circus“. Eine Halle der ehemaligen Waagner-Biró (Sparte Kesselbau) in Graz wurde 2002/2003 zur Helmut-List-Halle für Theater und Konzerte umgebaut. 2012 wurden die letzten anderen Hallen der Waagner-Biró in Graz, alle nordwestlich am Hauptbahnhof, abgerissen. Im Oktober 2018 wurde das Konkursverfahren über die Stahlbautochter SBE Alpha AG eröffnet. Am 31. Oktober 2018 meldete die Konzernleitung ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung an. Den Gläubigern wurde eine Quote von 20 Prozent geboten. Erhard Grossnigg soll das Unternehmen vorbehaltlich der Genehmigung des Masseverwalters übernehmen und weiterführen. Am 9. November 2018 wurde bekannt, dass der Waagner-Biro-Brückenbau insolvent ist. Dieses Unternehmen sollte durch einen kurzfristigen Verkauf weitergeführt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem Namen Waagner-Biro bestehen zwei österreichische Stahlbauunternehmen mit Sitz im Saturn Tower in Wien, die \"Waagner-Biro Austria Stage Systems GmbH\" und die \"Waagner Biro Steel and Glass GmbH\" (Stand: Januar 2020).", "tgt_summary": null, "id": 828770} {"src_title": "Staphylococcaceae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die 2010 neu beschriebene Familie Staphylococcaceae umfasst grampositive Bakterien aus der Ordnung der Bacillales. Der GC-Gehalt (der Anteil der Nukleinbasen Guanin und Cytosin) in der Bakterien-DNA ist – wie bei allen Firmicutes – niedrig. Die zweite große Gruppe der grampositiven Bakterien, die Actinobacteria, weisen hingegen einen hohen GC-Gehalt auf. Für die Arten dieser Familie gilt, dass sie keine Endosporen als Überdauerungsformen bilden und die Zellen kokkenförmig und unbeweglich sind. Die Arten dieser Familie sind in der Regel fakultativ anaerob, sie sind Katalase-positiv, können sich jedoch im Oxidase-Test unterscheiden. Dieser verläuft negativ bei \"Staphylococcus\", hingegen positiv bei den anderen Gattungen. Verschiedene Arten reduzieren, wenn kein Sauerstoff vorhanden ist, Nitrat zu Nitrit, bzw. zu Ammonium (Denitrifikation). Bei der Denitrifikation als Form der anaeroben Atmung fungiert Nitrat statt Sauerstoff als Elektronenakzeptor.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Systematik.", "content": "Gattungen dieser Familie sind (Stand 2015):", "section_level": 2}, {"title": "Veränderte Systematik.", "content": "In den 1950er Jahren waren die Unterscheidungsmerkmale der damals bekannten Gattungen \"Staphylococcus\" und \"Micrococcus\" noch nicht klar definiert. Eine Abtrennung erschien sinnvoll wegen des Verhaltens zum Sauerstoff (fakultativ anaerob bzw. strikt aerob) und wegen des GC-Gehaltes (niedrig bzw. hoch), dennoch waren beide Gattungen der gemeinsamen Familie Micrococcaceae zugeordnet. Auch die in den 1990er Jahren neu beschriebenen Gattungen \"Salinicoccus\" und \"Macrococcus\" wurde hier zugeordnet. Immer mehr definierte chemotaxonomische Unterscheidungsmerkmale und phylogenetische Untersuchungen der 16S rRNA – ein für Prokaryoten typischer Vertreter der ribosomalen RNA – führten dann zu der Erkenntnis, dass die Systematik dieser Bakterien grundlegend neu festgelegt werden muss. 2001 wurde vorgeschlagen, die Gattungen \"Staphylococcus\", \"Gemella\", \"Salinicoccus\" und \"Macrococcus\" in einer gemeinsamen Familie zusammenzufassen und somit von den Micrococcaceae abzutrennen. Auf Grundlage von weiteren Untersuchungen machten Schleifer und Bell 2009 den Vorschlag, eine neue Familie Staphylococcaceae einzuführen, die die damals bekannten Gattungen \"Staphylococcus\", \"Jeotgalicoccus\", \"Macrococcus\" und \"Salinicoccus\" umfasst. Dieser Vorschlag wurde mit Veröffentlichung im \"International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology\" (IJSEM) im Jahre 2010 dann als gültiges Taxon anerkannt. Diese Vorgehensweise ist im \"Bacteriological Code\" (englisch für „Bakteriologischer Code“) für die Systematik der Bakterien vorgeschrieben. Die Gattung \"Gemella\" wurde bis 2009 ebenfalls zur Familie Staphylococcaceae (die zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Sinne der Bakteriensystematik anerkannt war) gerechnet. Es konnte aber gezeigt werden, dass \"Gemella\" sich aufgrund einiger Merkmale von den anderen Gattungen so stark unterscheidet, dass die Zuordnung zu einer gemeinsamen Familie nicht mehr vertretbar erschien.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Staphylococcaceae sind eine Familie von Bakterien. Es handelt sich um grampositive Bakterien, deren Zellwände aus vielen Schichten des sogenannten Mureins (Peptidoglycan) bestehen.", "tgt_summary": null, "id": 2387194} {"src_title": "Drosera peltata", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Drosera peltata\" ist eine mehrjährige, krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von bis zu 25 Zentimetern. Da das Habitat der Art im Sommer üblicherweise einer Dürreperiode mit großer Hitze ausgesetzt ist, zieht sie sich für diese Zeit in ungefähr sechs Zentimetern Tiefe in eine rote, kugelrunde Knolle mit einem Durchmesser von bis zu 8 Millimetern zurück. Nach ihrer Sommerruhe bildet sie zuerst eine flach auf dem Boden liegende Rosette aus, bevor sie nach zwei bis drei Monaten aus deren Zentrum in die Höhe wächst, am oberen Ende verzweigt sie sich gelegentlich. Das Wurzelwerk ist nur schwach entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Blätter.", "content": "Die Art hat zwei verschiedene Blattformen. Die Blätter der Rosette sind bis zu 16 Millimeter lang, der dünne Blattstiel knapp zwölf Millimeter lang und einen Millimeter breit, die quer elliptische, leicht konkave Blattspreite vier Millimeter lang und acht Millimeter breit. Die entlang der Sprossachse an bis zu zehn Millimeter langen Blattstielen stehenden, schildförmigen und stark konkaven Blattspreiten haben einen Durchmesser von drei bis vier Millimetern.", "section_level": 2}, {"title": "Blüten.", "content": "Vom Frühjahr an blüht die Art, der Blütenstand ist ein Wickel, die unbehaarten Blütenstiele sind acht bis zehn Millimeter lang. Die mit kleinen Drüsenhaaren besetzten Kelchblätter sind bis zu drei Millimeter, die umgekehrt eiförmigen, schwach gezähnten, weißen Kronblätter bis zu vier Millimeter lang.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Art ist die am weitesten verbreitete aller Knollendrosera, sie findet sich in China, Japan, auf der Hinterindischen Halbinsel, in Vorderindien, Sri Lanka, Indonesien, auf den Philippinen, in Australien und in Tasmanien. Das große Verbreitungsgebiet von \"Drosera peltata\" hängt auch mit ihrer relativ hohen Toleranz gegenüber unterschiedlichen Habitaten zusammen, so kann die Pflanze auch auf die für die meisten Knollendrosera unabdingbare Sommerruhe verzichten und dauerfeuchte Standorte besiedeln.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Neben der Nominatform sind zahlreiche weitere Varietäten beschrieben worden, anerkannt ist die Unterart Mit hoher Wahrscheinlichkeit zu synonymisieren ist die wohl irrtümlich aus dem Kongo beschriebene \"Drosera insolita\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Drosera peltata ist eine fleischfressende Pflanze aus der Gattung Sonnentau (\"Drosera\"). Sie wurde 1797 zum ersten Mal beschrieben und ist die am weitesten verbreitete knollenbildende Sonnentauart.", "tgt_summary": null, "id": 1758652} {"src_title": "Paul Deichmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Deichmann war der Sohn eines Gärtnereibesitzers. Der Großvater väterlicherseits war als preußischer Hauptmann an den Folgen des Deutsch-Französischen Krieges gestorben.", "section_level": 2}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "Er trat nach dem Besuch des Kadettenkorps während des Ersten Weltkriegs am 29. März 1916 als Fähnrich in das Füsilier-Regiment „Königin“ (Schleswig-Holsteinisches) Nr. 86 der Preußischen Armee ein. Im Juli 1917 kam Deichmann als Leutnant zur Fliegertruppe und ließ sich dort zum Beobachter ausbilden. Nach Kriegsende schloss er sich einem in Kurland kämpfenden Freikorps an, wurde im Mai 1920 in die Reichswehr übernommen und war dort zunächst als Zugführer im 3. (Preußisches) Infanterie-Regiment tätig. Am 31. Oktober 1928 schied er offiziell aus der Reichswehr aus, um bis 1931 an dem von der Reichswehr geheim betriebenen Ausbildungsfliegerhorst nahe der russischen Stadt Lipezk tätig zu sein. Im April 1931 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde in der Reichswehr als Kompaniechef reaktiviert. Ab Oktober 1933 war Deichmann zunächst im Reichsluftfahrtministerium tätig, bevor er am 1. April 1934 in die neu gegründete Luftwaffe wechselte. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war er als Chef des Stabes beim Chef des Ausbildungswesens der Luftwaffe im Reichsluftfahrtministerium tätig. Ab 20. Juni 1940 wurde er Chef des Stabes des II. Fliegerkorps. Am 26. März 1944 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet, erfolgte am 20. Mai 1944 die Beförderung zum Generalleutnant. Gegen Ende des Krieges übernahm er das Kommando über das Luftwaffenkommando 4 und wurde am 20. April 1945 zum General der Flieger befördert. Ab 15. Juni 1945 befand sich Deichmann in amerikanischer Kriegsgefangenschaft, aus der er am 22. Dezember 1947 entlassen wurde. In den 1950er Jahren erarbeitete er mehrere Studien für die USAF über die deutsche Luftwaffe.", "section_level": 2}], "src_summary": "Paul Deichmann (* 27. August 1898 in Fulda; † 10. Januar 1981 in Hamburg) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Flieger im Zweiten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 742121} {"src_title": "Björn Barta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Björn Barta wuchs in West-Berlin auf, stand im Alter von drei Jahren das erste Mal auf Schlittschuhen und trat im Alter von fünf Jahren dem Berliner Schlittschuhclub bei. Aufgrund der besseren Perspektive wechselte er mit 13 Jahren in den Nachwuchsbereich der Eisbären Berlin. Mit 17 Jahren ging Barta in die schwedische Juniorenliga zum Mora IK. Dort spielte der Linksschütze ein Jahr, ehe er nach Deutschland zurückkehrte und einen Vertrag beim Heilbronner EC unterschrieb. Für den Club spielte der Flügelstürmer zwei Jahre in der 2. Bundesliga, wo er sich zu einem der Leistungsträger in der Mannschaft entwickelte. 2000/01 stand Barta für den Ligakonkurrenten Bietigheim-Bissingen auf dem Eis, ein Jahr später nahm er ein Angebot der Kölner Haie an und kam so zu seinen ersten Einsätzen in der Deutschen Eishockey Liga. Zunächst spielte der Linksschütze noch häufig mit einer Förderlizenz für deren Kooperationspartner EV Duisburg, doch im Saisonverlauf etablierte er sich als Flügelstürmer in der vierten Reihe der Haie. Am Ende der Spielzeit feierte der Berliner mit dem KEC die deutsche Meisterschaft. Um jedoch mehr Eiszeit zu erhalten wechselte Barta in der Folgezeit zu den Augsburger Panthern, für die er drei Jahre spielte. Seit der Saison 2005/06 spielte der Angreifer beim ERC Ingolstadt, mit dem er in den ersten beiden Jahren die Play-offs erreichte, dort jedoch jeweils im Viertelfinale ausschied. Zur Saison 2007/08 unterschrieb Barta einen Vertrag beim Ligakonkurrenten Nürnberg Ice Tigers, bei denen er seinen Vertrag bis 2012 erfüllte. Zwischen 2012 und 2016 spielte er wieder für den ERC Ingolstadt. Zuletzt stand Barta zwischen 2016 und 2018, der seinen Lebensmittelpunkt in Köln hat, wieder bei den Füchsen Duisburg unter Vertrag. 2018 beendete Barta seine aktive Karriere als Eishockeyspieler und wechselte in das Management der Füchse Duisburg. Er leitet die Geschäftsstelle und unterstützt den sportlichen Leiter Lance Nethery.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Barta stand im erweiterten Kader der deutschen Nationalmannschaft, für die er mehrere Spiele bestritt, jedoch noch an keinem Turnier teilnahm. Für die Juniorenauswahl des DEB war er bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1999 im Einsatz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Björn Barta (* 22. Mai 1980 in Solingen) ist ein ehemaliger deutscher Eishockeyspieler, der zuletzt in der Eishockey-Oberliga für die Füchse Duisburg spielte. Sein Bruder Alexander ist ebenfalls Eishockeyspieler, sein Vater Michael war tschechoslowakischer Eishockey-Nationalspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1646129} {"src_title": "The Calypso", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schiffsgeschichte.", "content": "Das Kreuzfahrtschiff \"The Calypso\" wurde 1967 von der Italcantieri S.p.A. (heute Fincantieri) südlich von Neapel in Castellammare di Stabia als Fährschiff \"Canguro Verde\" gebaut. Das Schiff wurde von der \"Navigazion Traghetti Sardi\" in Cagliari in Dienst gestellt und zwischen Genua, Barcelona, Cagliari und Porto Torres eingesetzt. 1974 wurde die \"Canguro Verde\" an die \"Società Linee Canguro\" ebenfalls in Cagliari verkauft, 1981 wechselte sie erneut den Besitzer und fuhr für \"Fayez Trading&Shipping\" in Dschidda unter Saudi-Arabischer Flagge als \"Durr\" zwischen Suez und Dschidda. Wegen eines schweren Maschinenschadens war von November 1982 bis Februar 1983 ein Werftaufenthalt in Malta notwendig. Ein weiterer Verkauf 1989 an die \"Strintzis Lines\" in Piräus führte unter dem Namen \"Ionian Harmony\" zu Einsätzen zwischen Patras, Dubrovnik und Ancona. Im Oktober 1990 wurde sie unter dem neuen Besitzer \"Thomas Ltd\" in Nassau als \"Sun Fiesta\" zwischen Puerto Rico and St. Thomas vorgesehen, kam aber letztlich nicht zum Einsatz. Stattdessen wurde das Schiff im September 1992 an den griechischen Reeder Antonios Lelakis verkauft, 1993 in ein Kreuzfahrtschiff umgebaut und an \"Regency Cruises\" in Nassau weiterverkauft, die das Schiff von New York aus als \"Regent Jewel\" operieren ließ. Im Dezember 1994 erfolgte der Verkauf an den Eigner \"Jule Cruises\" in Nassau, der das nun \"Calypso\" genannte Schiff bis 1998 an die \"Transocean Tours\" vercharterte. Die \"Calypso\" operierte in dieser Zeit von Piräus und Nizza aus. Von 1998 bis 2000 war das Schiff stillgelegt und wurde generalüberholt. Im Juni 2000 wurde es bei einer Schiffsauktion durch die Louis Cruise Lines in Limassol erworben, im Mai 2005 an ihren letzten Betreiber Shineco Inc in Athen übertragen. Im Januar 2013 wurde das Schiff zum Verschrotten nach Alang (Indien) verkauft. Im April 2013 begannen die Abbrucharbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Brand im Maschinenraum.", "content": "Auf dem Weg vom belgischen Seebrügge zur Kanalinsel Guernsey brach am Samstag, dem 6. Mai 2006 um 4:47 h (MESZ) morgens etwa 25 Kilometer südlich des Badeortes Eastbourne ein Brand im Maschinenraum aus (Meldung der Küstenwache Dover nach Empfang eines Mayday-Rufs der Calypso). Der Brand konnte von eingeflogenen britischen und französischen Feuerwehrleuten gelöscht werden. Die 708 Menschen an Bord mussten ihre Rettungswesten anlegen, die Rettungsboote wurden ausgeschwenkt, aber nicht zu Wasser gelassen. Unmittelbar nach Abschluss der Löscharbeiten wurde die Calypso in den südenglischen Hafen Southampton geschleppt, wo die Passagiere und Besatzung sämtlich unverletzt von Bord gingen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kreuzfahrtschiff The Calypso wurde 1967 als \"Canguro Verde\" gebaut (danach oft umbenannt \"Durr\", \"Ionian Harmony\", \"Sun Fiesta\", \"Regent Jewel\", \"Calypso\" bis 2007) und gehörte dem griechischen Eigner Shineco Inc in Athen. Zuletzt fuhr es unter der Flagge Zyperns und war an die Kreuzfahrtreederei Louis Cruise Lines verchartert.", "tgt_summary": null, "id": 1714357} {"src_title": "Liebermann-Villa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Max Liebermann.", "content": "Der Maler Max Liebermann (1847–1935) war Mitbegründer und Vorsitzender der Berliner Secession und Präsident der Preußischen Akademie der Künste (1920–1933). Er wurde von den Nationalsozialisten von seinem Amt abgelöst und verfemt. In der Villa entstanden etwa 200 Gartenbilder, von denen einige im Obergeschoss ausgestellt sind.", "section_level": 2}, {"title": "Die Villa.", "content": "Um der Hektik der Großstadt Berlin entfliehen zu können, erwarb Max Liebermann im Jahr 1909 ein etwa 7260 m2 großes, schmales Wassergrundstück am Wannsee. Dieses lag auf dem Gebiet der Villenkolonie Alsen, die 1863 von Wilhelm Conrad gegründet wurde. Auf dem Grundstück \"Große Seestraße 24\" (ab 1933: \"Am Großen Wannsee 42\"; heute: Colomierstraße 3) ließ er sich von dem Architekten Paul Otto Baumgarten eine Sommervilla bauen. „Der Mitteltrakt des Godeffroyschen Landhauses – 1790 durch Christian Frederik Hansen erbaut – diente dabei als Vorbild für die Vorderfront, während die Rückseite Ähnlichkeiten des Roosen- sowie der klassizistischen Fassade des Wesselhoeftschen Hauses aufweist.“ 1910 bezog der damals 63-jährige erfolgreiche Maler die Villa mit seiner Familie. Das Atelier Liebermanns befand sich im Obergeschoss der Villa; der Raum hat ein Tonnengewölbe. In den folgenden 25 Jahren verbrachte er die Sommermonate in seinem „Schloss am See“ – fern seines ererbten Stadtpalais’ direkt am Brandenburger Tor. Seine unmittelbaren Nachbarn waren der Verleger Carl Langenscheidt und der AEG-Direktor Johann Hamspohn. Gegenüber befand sich das Haus des Verlagsgründers Ferdinand Springer und nicht weit entfernt wohnte der Chirurg Ferdinand Sauerbruch.", "section_level": 2}, {"title": "Der Garten.", "content": "Den großen, zum See hin gestreckten Garten ließ er von dem späteren Stadtgartendirektor von Berlin, Albert Brodersen, anlegen und sich dabei von dem auch als „Gartenreformer“ bekannten Alfred Lichtwark, dem damaligen Direktor der Hamburger Kunsthalle, beraten. Der Garten wird durch die Villa unterteilt. Durch die Mittelachse des Hauses und über eine große Rasenfläche hinweg ergibt sich ein ungehinderter Blick auf den Wannsee. Zu diesem hin befindet sich vor dem Haus eine Gartenterrasse. Davor erstreckt sich eine Rasenfläche, die an der Westseite durch den häufig malerisch dargestellten Birkenweg mit seinen wie zufällig gewachsenen Bäumen, auf der anderen Seite durch drei Heckengärten begrenzt ist. Im rückwärtigen Teil des Grundstücks befindet sich das Gärtnerhäuschen und der Stauden- und Nutzgarten. Viele der rund 250 Bilder des Impressionisten, die hier entstanden, sind vom Garten und der Villa inspiriert.", "section_level": 2}, {"title": "Enteignung und spätere Nutzung.", "content": "Im Jahr 1940, fünf Jahre nach Liebermanns Tod, wurde seine Witwe Martha von den Nationalsozialisten gezwungen, die Villa unter Verkehrswert an die Reichspost zu verkaufen. (Ein formloser Brief mit dem „Angebot“, die Villa an die Reichspost zu verkaufen, und weitere Dokumente erpresserischer Ausgrenzung sind im Erdgeschoss ausgestellt). Der lächerlich geringe Verkaufspreis wurde ihr nie ausbezahlt. Ab 1944 diente die Villa dann als Lazarett. Martha Liebermann selbst wählte 1943 den Freitod, um nicht in das KZ Theresienstadt deportiert zu werden. Ein Stolperstein vor Liebermanns ehemaliger Stadtvilla, dem heutigen Max-Liebermann-Haus der Stiftung Brandenburger Tor am Pariser Platz (unmittelbar neben dem Brandenburger Tor), erinnert an ihr Schicksal. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Villa weiterhin bis 1969 als Krankenhaus genutzt. Die Erben in den USA (Tochter Käthe Riezler) erhielten die Villa nach dem Krieg zurück. Das Land Berlin erwarb 1958 das Anwesen und verpachtete es 1972 an einen Tauchverein.", "section_level": 2}, {"title": "Das Museum.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Erst die langjährigen Bemühungen der 1995 gegründeten Max-Liebermann-Gesellschaft e. V. führten dazu, dass die Villa – nach gelegentlichen Besichtigungsmöglichkeiten ab September 2002 – am 30. April 2006 als Museum \"Liebermann-Villa am Wannsee\" eröffnet wurde. Obwohl eines der kleinsten Museen in Deutschland, ist das Gesamtensemble einschließlich des Gartens mit ungefähr 80.000 Besuchern im Jahr stark frequentiert und stellt u. a. ein Naherholungsziel für die Berliner Bevölkerung dar. Die rund drei Millionen Euro teure Sanierung wurde von der Max-Liebermann-Gesellschaft und privaten Spenden finanziert. Bezuschusst wurde die Sanierung 2004 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Bei der Restaurierung kam ein vergessenes Wandgemälde Liebermanns in der Loggia zutage. Aufgrund der zahlreichen Gemälde, die den Garten festhielten, konnten die Gartenanlagen wieder originalgetreu rekonstruiert werden. Im Inneren des Hauses gaben Reste von Tapeten und Anstrichen Hinweise auf die ursprüngliche Ausstattung. Das originale Mobiliar ist nicht mehr vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Struktur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Erdgeschoss.", "content": "Das Erdgeschoss der Liebermann-Villa wird als Eingangs- und Empfangszone genutzt. Hier befindet sich ein Informationsraum mit Medien zu Leben und Werk Max Liebermanns und seiner Familie sowie Dokumentationen zur Geschichte des Hauses und des Museums. Ebenfalls im Erdgeschoss ist das Café angesiedelt. Über eine Treppe gelangt man ins Obergeschoss.", "section_level": 3}, {"title": "Obergeschoss.", "content": "Das Obergeschoss wurde nach Museumsstandards klimatisiert und beleuchtet. Nur hier können deshalb Originale gezeigt werden. Im ehemaligen Atelier Liebermanns mit seinem markanten Tonnengewölbe werden Gemälde und Papierarbeiten des Künstlers aus dem Besitz des Museums gezeigt. Den Schwerpunkt der Sammlung bilden dabei die Werke Liebermanns mit Wannseemotiven, die vor Ort entstanden sind. Ein weiterer Sammlungsfokus liegt auf Bildnissen Max Liebermanns von anderen Kunstschaffenden. Wenige Werke befinden sich dabei im Eigentum des Hauses. Die Mehrzahl ist als Dauerleihgabe im Sammlungsbesitz, darunter auch Stücke aus der Alten Nationalgalerie, mit der die Liebermann-Villa am Wannsee kooperiert. In den übrigen Räumen werden bis zu drei Wechselausstellungen im Jahr zu verschiedenen Themen gezeigt. Zwischen den Wechselausstellungen werden alle Räume des Obergeschosses mit Werken der Sammlung nach verschiedenen Konzepten gehängt.", "section_level": 3}, {"title": "Gärtnerhaus.", "content": "Im ehemaligen Gärtnerhäuschen befinden sich die Museumskasse und der Museumsladen.", "section_level": 3}, {"title": "Garten.", "content": "Der Garten der Liebermann-Villa ist wie das Gebäude selbst ein „Ausstellungsstück“ des Museums. Straßenseitig liegt der Nutz- und Blumengarten, seeseitig der Schmuckgarten mit Rasenflächen, Blumenrabatten, Heckenräumen, Birkenallee, einer Fischotterplastik von August Gaul, Teehäuschen und Bootssteg.", "section_level": 3}, {"title": "Team.", "content": "Das Museum Liebermann-Villa am Wannsee arbeitet mit wenigen hauptamtlich Beschäftigten und mehr als 120 ehrenamtlichen Mitarbeitern, die in Museumsladen, -kasse und Garten wirken und als Gästeführer Besuchende durch das Museum begleiten. Gründungsdirektor der Liebermann-Villa am Wannsee war Martin Faass, der das Haus von 2006 bis 2018 geleitet hat. Seit Februar 2020 leitet Lucy Wasenseiner die Liebermann-Villa am Wannsee.", "section_level": 3}, {"title": "Trägerschaft.", "content": "Die Liebermann-Villa am Wannsee ist ein privates Museum. Träger des Museums ist die Max-Liebermann-Gesellschaft e. V. 2008 wurde die Max-Liebermann-Gesellschaft e. V. für ihr herausragendes Engagement mit dem Europäischen Denkmalschutz-Preis ausgezeichnet. Die Liebermann-Villa am Wannsee muss bisher ohne institutionelle Förderung der Öffentlichen Hand auskommen. Alle Mittel werden durch Spenden, Mitgliederbeiträge und Einnahmen aus Eintritten, Verkäufen und Vermietungen erwirtschaftet und durch Sponsoren- und Drittmittelakquise eingeworben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Liebermann-Villa wird das Sommerhaus von Max Liebermann bezeichnet. Sie liegt im Berliner Ortsteil Wannsee (Bezirk Steglitz-Zehlendorf), direkt am Großen Wannsee, und ist seit 2006 ständig als privat geführtes Museum zugänglich. Das Museum wird als \"Liebermann-Villa am Wannsee\" geführt.", "tgt_summary": null, "id": 2069755} {"src_title": "Sächsisches Eisenbahnmuseum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Sächsische Eisenbahnmuseum liegt auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes für Güterzuglokomotiven auf dem Bahnhof Chemnitz-Hilbersdorf. Dieses war bis zur Abstellung der letzten Dampflokomotiven im Jahr 1988 für deren Wartung und Instandhaltung zuständig. Nach der Schließung des Bahnbetriebswerkes im Jahr 1992 übernahm der Verein \"Sächsisches Eisenbahnmuseum\" die vorhandenen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude. Das Museum verfügt über zwei 26-ständige Ringlokschuppen mit 20-m-Drehscheiben. Dazu kommen noch eine Bekohlungsanlage mit Hochbunker und Besandungsanlagen, Wasserkräne, eine funktionsfähige Achssenke sowie die weitere Einrichtungen eines funktionsfähigen Bahnbetriebswerkes für Dampflokomotiven. In der Ausstellung wird die Entwicklung der Eisenbahn in Sachsen und besonders in der Region Chemnitz dargestellt. Neben einem umfangreichen Bestand an Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven verfügt das Museum auch über eine umfangreiche Sammlung betriebsfähiger Feldbahnfahrzeuge. Für den Fernsehfilm Go West – Freiheit um jeden Preis aus dem Jahr 2010 dienten die Außenanlagen des Museums als Kulisse für einen tschechischen Güterbahnhof. Im Eisenbahnmuseum wird zur 4. Sächsischen Landesausstellung im Jahr 2020 als Zusatzausstellung der „Schauplatz Eisenbahn“ eingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungsexponate.", "content": "Viele der ausgestellten Lokomotiven sind Leihgaben von Privatpersonen, des Verkehrsmuseums Dresden oder des Verkehrsmuseums Nürnberg. 2009 umfasste der Bestand 18 Dampflokomotiven, 16 Diesellokomotiven und drei Elektrolokomotiven sowie 40 Personen- und Güterwagen. So zeigt das Museum die Dampfloks 38 205, 43 001, 75 515 und 86 001, die Diesellokomotiven V 180 141, 219 003, V 60 1001 sowie die Elektroloks 254 059 und E 44 045. Als Sonderfahrzeug gehört zum Museumsbestand auch ein Tatra 141 mit Culemeyer-Straßenroller. Die Betriebserlaubnis der vereinseigenen 50 3648 lief im Frühjahr des Jahres 2009 aus, die Lokomotive wurde daraufhin bis November 2015 wieder betriebsfähig aufgearbeitet und steht seitdem wieder für Sonderfahrten zur Verfügung. Ende August jedes Jahres findet ein großes Heizhausfest mit Lokparade statt.", "section_level": 1}, {"title": "Feldbahn im Sächsischen Eisenbahnmuseum.", "content": "Im Jahr 1992 wurde die Feldbahngruppe im Sächsischen Eisenbahnmuseum gegründet, um die frühere Bedeutung der Feldbahnen in Sachsen zu demonstrieren. Auf den Brachflächen östlich des Eisenbahnmuseums, auf denen sich teilweise Lagerflächen befanden, legte man ein Feldbahnnetz in 600-mm-Spurweite mit Bahnhof, Lokschuppen und Werkstatt an. 1996, als genug gesammeltes Gleismaterial aus Beständen größtenteils umliegender Feldbahnen zur Verfügung stand, begann der Gleisbau. Von da an baute man stetig an der Strecke weiter. Mit dem Bau des Museumsbahnhofes begann man im Januar 1997, am 3. Januar 1998 erfolgte die Grundsteinlegung des Lokschuppens. Aus Finanzgründen ging der Verein 1999 an das Sächsische Eisenbahnmuseum über. Durch Anmietung einer benachbarten Schlosserei wurde das Areal 2002 um einige Ausstellungsräume erweitert. Am 25. November 2005 wurde die Hälfte der heutigen Strecke eingeweiht. Bis 2006 gewann die Feldbahn weiter an Länge. Der restliche Teil der Strecke wurde am 8. April 2006 eingeweiht. Dazu verfügt die Feldbahn über vier Personenwagen, diverse Kipploren, eine Kalklore, zwei Langholztransporter, zwei Handwagen und einen Unkrautsprengwagen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Sächsische Eisenbahnmuseum ist ein Museum für historische Eisenbahnfahrzeuge in Chemnitz. Es befindet sich auf dem Gelände des früheren Bahnbetriebswerkes Chemnitz-Hilbersdorf.", "tgt_summary": null, "id": 705281} {"src_title": "Wassermusik (Roman)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Das Buch erzählt die Geschichte des (historischen) schottischen Afrikaforschers Mungo Park, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts zwei Entdeckungsreisen ins Innere Afrikas unternimmt. Er ist besessen von dem Wunsch, den Niger zu entdecken, was ihm nach allerlei Mühen auch gelingt. Doch nach seiner Rückkehr in die Heimat hält er den normalen Alltag nicht lange aus und sehnt sich nach neuen Abenteuern. Er will nach Afrika zurückkehren und sich nun an die weitere Erkundung des Nigers machen, speziell von dessen Mündung in den Golf von Guinea. Von diesem Verlangen können ihn weder seine Frau Ailie, die während der ersten Reise jahrelang auf ihn gewartet hatte, noch seine Kinder abhalten. Und so bricht er erneut auf. Unter Mungos Begleitern befindet sich auch der Afrikaner Johnson. Er ist Mungos Dolmetscher und hat eine bewegte Geschichte vorzuweisen. Als Junge wird er zunächst von Sklavenhändlern nach Amerika verkauft, von wo ihn ein ihm wohlgesinnter englischer Adliger nach London mitnimmt. Dort entwickelt sich der inzwischen ziemlich gebildete Johnson zu einer Art Dandy. Doch nach einem für ihn erfolgreich verlaufenen Pistolenduell wird Johnson verhaftet und nach Afrika verbannt. Parallel zu Parks Geschichte spielt die von Ned Rise, der stets aufs Neue versucht, sein Glück zu machen und es beinahe auch schafft, bevor er wieder auf den Boden fällt. Sein Unglück beginnt bereits bei seiner Geburt. Er wird seiner Mutter (einer Säuferin) gleich nach der Geburt von einer alten Vettel (die im Verlauf des Romans immer wieder mal auftaucht) abgeluchst. Später kommt er unter die „Obhut“ eines faulen Säufers, der Ned an einer Hand verstümmelt, damit er als Bettler arbeiten kann. Doch Ned hat Glück und wird von einem Lord aufgenommen, der ihn beinahe liebevoll großzieht und ihm einen respektablen Bildungsgrad beschert. Nachdem sein Versorger bei besagtem Duell von Johnson erschossen wird, findet Ned sich wieder ganz unten. Im Verlaufe der Geschichte ist dies nicht das letzte Mal. (Doch nicht umsonst heißt er mit Nachnamen „Rise“ – engl. für „auf(er-)stehen“.) Gegen Ende der Geschichte, auf Mungos zweiter Afrikareise, kreuzen sich schließlich die Wege von Ned Rise, Mungo Park und Johnson. Dabei erkennt Rise in Johnson den Mann, der seinen Ziehvater im Duell tötete, allerdings erst nachdem Johnson die Gruppe schon wieder verlassen hat. Die Expedition endet mit dem Tod aller Beteiligten, mit Ausnahme von Ned Rise, der von Pygmäen aufgenommen wird und nicht mehr nach Europa zurückkehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Hörspiel.", "content": "Der Roman wurde 2005 vom Norddeutschen Rundfunk als Hörspiel in fünf Teilen (ca. 273 Minuten) produziert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wassermusik (engl. Water Music) ist ein Roman des US-amerikanischen Schriftstellers T.C. Boyle, der 1982 in den USA und 1987 auf deutsch erschien (Übersetzer: Werner Richter, 2014 neu übersetzt von Dirk van Gunsteren).", "tgt_summary": null, "id": 409396} {"src_title": "Stadtwiki Karlsruhe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Das Stadtwiki Karlsruhe enthält Informationen zu allen Themen, die einen Bezug zu Karlsruhe haben, es informiert detailliert und vernetzt zu Geographie, Natur, Geschichte, Politik, Religion, Bildung, Kultur, Soziales, Sport, Wirtschaft und Verkehr. Es informiert auch zu den Themen Tourismus und Freizeit mit Ausflugszielen, Gastronomieführer, Vereinen und Veranstaltungsorten, und fungiert ausdrücklich auch als Veranstaltungskalender. Das einzige Relevanzkriterium ist der Bezug zu Karlsruhe. An dem Inhalt schreiben über 2000 Autoren, um einen sehr aktiven Kern von etwa 90 Autoren (Stand April 2016). Im Oktober 2008 wurde das Stadtwiki um eine englische und eine französische Ausgabe erweitert, im September 2009 um eine russische.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Karlsruher Hauke Löffler startete am 22. Juli 2004 die erste Version des Wikis. Als Server diente anfangs ein Linux-PC mit PmWiki neben seinem Bett. Danach lief das Wiki mit der MediaWiki-Software auf einem Server des regionalen Internet-Providers INKA e. V., Karlsruhe. Nach Artikeln in der Regionalpresse und später durch die dpa stieg das öffentliche Interesse auch bundesweit. Am 7. April 2006 wurde der 5000. Artikel angelegt. Seit dem 24. Juli 2006 ist das Stadtwiki Karlsruhe erstmals das größte Stadtwiki der Welt. Nach einem Beitrag im ZDF und einem Vandalismusangriff im Oktober 2006 lief das Stadtwiki auf einem Server bei Strato, die Rechenzentren in Karlsruhe und Berlin unterhalten, Betriebssystem blieb Debian GNU/Linux. Im August 2008 ist das Stadtwiki auf einen größeren Server umgezogen, dieser läuft mit FreeBSD und Virtualisierung mittels Jails.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Am Anfang wurde das Stadtwiki Karlsruhe privat finanziert. Im Oktober 2005 wurde von mehreren aktiven Mitarbeitern ein Trägerverein mit dem Namen \"Stadtwiki – Gesellschaft zur Förderung regionalen Freien Wissens e. V.\" mit Sitz in Karlsruhe gegründet. Dieser Verein beschränkt seine Aktivitäten aber nicht regional, und so wurde 2008 der Bildungsverein Region Karlsruhe e. V. gegründet, der seit 28. Februar 2008 auch Träger- und Förderverein für das Stadtwiki Karlsruhe ist. Das gesamte Stadtwiki ist seit Beginn frei von jeder Art von Werbung und finanziert sich ausschließlich von Spenden und Mitgliedsbeiträgen an den jeweiligen Trägerverein.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Das Stadtwiki Karlsruhe verwendet seit September 2004 die Software MediaWiki. Es beteiligt sich an der Entwicklung der am Karlsruher Institut für Technologie entstehenden MediaWiki-Erweiterung \"Semantic MediaWiki\", um ein semantisches Stadtwiki aufbauen zu können. Dies wird seit Oktober 2008 auch produktiv in der englischen Version des Stadtwikis genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Lizenz.", "content": "Für alle Texte gilt die Creative-Commons-Lizenz: „Namensnennung-Nichtkommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen“ (CC-BY-NC-SA). Dass das Karlsruher Stadtwiki eine Creative-Commons-Lizenz gewählt hat, liegt auch daran, dass das Institut für Informationsrecht am Karlsruher Institut für Technologie unter Leitung von Thomas Dreier an den deutschen CC-Übersetzungen mitgewirkt hat. Bilder können unter einer beliebigen Lizenz hochgeladen werden, was Gewerbetreibenden mehr Möglichkeiten bietet und auch das Einbinden von Pressefotos erlaubt.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Das Stadtwiki Karlsruhe wächst schnell. Meilensteine der Entwicklung waren: Seit der Serverumstellung am 22. September 2004 wurden bereits mehr als 20 Millionen Seitenaufrufe (bis 17. Juni 2008) registriert. Davon entfielen am 12. Juli 2007 400.000 Aufrufe auf die Hauptseite.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Stadtwiki Karlsruhe ist ein Informationsportal für die Stadt Karlsruhe und ihre Umgebung (Region Mittlerer Oberrhein). Es war über mehrere Jahre hinweg das größte Regiowiki der Welt.", "tgt_summary": null, "id": 161051} {"src_title": "Günther Zainer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Günther Zainer stammte wie der Ulmer Drucker Johann Zainer, der vermutlich sein Bruder, gewiss aber ein Verwandter von ihm war, aus Reutlingen. 1463 ist seine Heirat mit Agnes Krieg im Bürgerbuch der Stadt Straßburg verzeichnet, wo er auch als Straßburger Bürger Mitglied der Maler- und Goldschmiedezunft war. Das Drucken lernte er dort vermutlich bei Johannes Mentelin. 1468 ist der Druck von ihm in Augsburg nachgewiesen. 1472 wurde er Bürger von Augsburg. Zainer war auch neben anderen Meistern Leiter der neu eingerichteten Druckerei des Augsburger Klosters St. Ulrich und Afra.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Der Umfang der aus seiner Augsburger Offizin hervorgegangenen Produktion mit mindestens 80 Drucken gilt als beachtlich für den Zeitraum von zehn Jahren, in denen Günther Zainer als Drucker tätig war. Ein großer Teil dieser Produktion war im Auftrag des Klerus entstanden; Zainer druckte aber auch volkstümliche Literatur in deutscher Sprache, Erbauungschriften, Arzneibücher und Kalender. 1468 erschienen \"S. Bonaventurae meditationes vite domini\" als erster nachgewiesener Druck aus Zainers Presse. Mit der deutschen Ausgabe der \"Legenda Aurea\" des Jacobus de Voragine, \"Heiligenleben\", gab er sein erstes illustriertes Werk heraus. 1472 erschien ein Druck der \"Etymologiae\" des Isidor von Sevilla in seiner Offizin in Augsburg. Um 1475 druckte Zainer eine deutsche Bibelausgabe, der er 1477 eine zweite Auflage folgen ließ. Der Text dieser Ausgaben wurde für die folgenden deutschen Bibeldrucke bis zur Lutherbibel maßgeblich. Günther Zainers Drucke gelten, was das Papier, die Ausführung und die verwendete Type angeht, als von besonders hoher Qualität; 32 illustrierte Drucke und Einzeldrucke mit zum Teil mehr als 100 Abbildungen dokumentieren auch sein Interesse am gedruckten Buchschmuck. So entwickelte Zainer nach dem Vorbild mittelalterlicher Handschriften Blumenranken für den Rand des Satzspiegels, die als Vorläufer der gedruckten \"Randleiste\" gelten. Seine erste deutsche Bibel schmückte er mit 73 großen gedruckten Initialen, die ebenfalls nach dem Vorbild der Buchmalerei gestaltet waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Günther Zainer, auch \"Zeyner\" oder \"Zeiner\" († 13. April 1478), gilt als erster Drucker der Inkunabelzeit in Augsburg, wo er von 1468 bis zu seinem Tod wirkte; aus seiner Offizin stammten mindestens 80 Drucke, darunter auch zwei deutsche Bibelausgaben und der erste gedruckte Kalender.", "tgt_summary": null, "id": 2284527} {"src_title": "Thurwieserspitze", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Umgebung.", "content": "Die Thurwieserspitze ist im Norden und Osten von Gletschern umgeben. Am Fuß der \"Nordwand\" liegt der spaltenreiche \"Zirkusferner\" (\"Vedretta del Circo\"), der zum südöstlichen Nährgebiet des \"Nasenhornferners\" (\"Vedretta del Naso\") gehört, und im Osten erstreckt sich der \"Zebruferner\" (\"Vedretta dello Zebrù\"). Der nächstgelegene Gipfel im Verlauf des Bäckmanngrats ist im Westen die 3565 Meter hohe Trafoier Eiswand. Gegen Nordosten folgen im Gratverlauf nach dem Einschnitt des \"Thurwieserjochs\" zunächst der Große Eiskogel (3547 Meter) und getrennt durch den nordöstlich gelegenen \"Ortlerpass\" (\"Passo dell’Ortles\"), auf 3353 Metern Höhe gelegen, der Ortler (\"Ortles\") mit einer Höhe von 3905 Metern. Östlich, jenseits des Zebruferners liegt der Monte Zebrù mit einer Höhe von 3735 Metern. Das Dorf Trafoi, bei Gomagoi im Trafoital liegt etwa sechs Kilometer Luftlinie in nördlicher Richtung, das Südtiroler Sulden (\"Solda\") liegt etwa sechs Kilometer in nordöstlicher Richtung.", "section_level": 1}, {"title": "Stützpunkte und Besteigung.", "content": "Der Weg der Erstbesteiger im Jahr 1869 führte von Trafoi im Norden her kommend in südlicher Richtung an den \"Heiligen Drei Brunnen\" (\"Santuario delle Tre Fontane\") vorbei auf den \"Niederen Ortlerferner\" (\"Vedretta Bassa dell' Ortles\") und hinauf zum \"Thurwieserjoch\" (\"Passo Thurwieser\", auf 3480 Metern Höhe gelegen). Über den \"Ostgrat\" erreichte man den Gipfel in knapp 10 Stunden. Nach einem Aufenthalt von sieben Minuten auf dem Gipfel bei \"klirrender Kälte\" begann man den Abstieg nach Süden über den Zebruferner. Hierfür waren gut fünf Stunden bis hinunter zur \"Alpe Il Pastore\" (2168 m) im oberen \"Zebrutal\" (\"Val Zebrù\") erforderlich. Die Aufstiegsroute über den scharf geschnittenen, bis 50° geneigten, im Sommer oft von Blankeis überzogenen Ostgrat ist auch heute noch der Normalweg, der aber nur als Hochtour mit entsprechender Ausrüstung und Gletschererfahrung begangen werden kann. Als Stützpunkt für diesen Weg dient die Alpinihütte auf 2878 Metern Höhe, östlich oberhalb von \"San Antonio\" im \"Val Zebrù\". Die Gehzeit beträgt laut Literatur etwa drei Stunden. Sehr schwierige kombinierte (Fels/Eis) Kletterrouten in den Schwierigkeitsgraden UIAA II bis IV+ führen seit 1895 durch die Südostwand (UIAA II), 1929 über den \"Südgrat\" (UIAA III), Südwestwand (\"Zsigmondyweg\") (UIAA II) und seit 1940 durch die \"Ostwand\" im UIAA-Grad IV+. Eine klassische alpinistische Tour verläuft über den Bäckmanngrat hinüber zur Trafoier Eiswand im UIAA-Grad III bis IV und einer Eisneigung von 55°.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Thurwieserspitze (italienischer Name: \"Punta Thurwieser\") ist ein 3652 Meter hoher Berg im \"Kristallkamm\", einer vom Stilfser Joch bis zum \"Ortlerpass\" verlaufenden Bergkette der westlichen Ortler-Alpen, einem Gebirge der südlichen Ostalpen. Er liegt genau auf der Grenze zwischen den italienischen Provinzen Bozen – Südtirol und Sondrio im Nationalpark Stilfserjoch. Seinen Namen hat er in den 1860er Jahren von dem Wiener Geologen und Mitbegründer des Österreichischen Alpenvereins, Edmund von Mojsisovics erhalten, zu Ehren des Alpinisten, Meteorologen und Priesters Karl Thurwieser. Der Berg erscheint von Osten her als eine ebenmäßig geformte Firnpyramide und sendet in Ost-West-Richtung ausgeprägte Grate aus, die den Kristallkamm bilden. Der Gipfel der Thurwieserspitze ist mit der westlich gelegenen Trafoier Eiswand durch den knapp einen Kilometer langen \"Bäckmanngrat\", benannt nach dem Petersburger Naturforscher und Staatsrat Carl Bäckmann, verbunden. Zuerst bestiegen wurde die Spitze am 20. August 1869 durch den Stuttgarter Alpinisten Theodor Harpprecht und dem Bergführer Josef Schnell aus Kals am Großglockner, nachdem ein erster Versuch durch einen Leutnant Scheibler aus dem k. k. Pioniercorps von Sulden aus mit dem Bergführer Johann Pinggera fehlgeschlagen war. Als erste Bergsteigerin erreichte Rose von Rosthorn-Friedmann am 22. Juli 1888 den Gipfel. Heute wird die Thurwieserspitze vom südlich gelegenen Rifugio Quinto Alpini (\"Alpinihütte\") aus begangen.", "tgt_summary": null, "id": 297683} {"src_title": "Sabrina Kruck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "1985, im Alter von vier Jahren, begann Sabrina Kruck mit dem Eislaufen. Durch ihren Vater und ihren Bruder kam Sabrina zum Eishockeysport. Sie durchlief die Nachwuchsmannschaften des TuS Geretsried, für dessen Frauenteam sie ab 1997 in der Fraueneishockey-Bundesliga spielte und mehrfach an den Endrunden um die deutsche Meisterschaft teilnahm. 2001 wechselte Kruck nach der Auflösung der \"Geretsried Moskistos\" gemeinsam mit ihren Mannschaftskolleginnen innerhalb der Süd-Staffel der Bundesliga zum SC Riessersee. Mit dem SCR erreichte Kruck, wie schon in der Vorsaison mit den Moskitos, 2002 das Finale um die deutsche Meisterschaft, in dem der SCR mit 1:2 nach Verlängerung dem TV Kornwestheim unterlag. Zur Saison 2002/03 wechselte sie zunächst zum EHC Memmingen, für den sie bis Ende Dezember 2002 spielte, und im Januar 2003 weiter zum TV Kornwestheim, mit dem sie 2003 den deutschen Meistertitel gewann. Nach diesem Erfolg kehrte sie zum SCR zurück. Nach Abschluss ihrer Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskaufrau wurde sie 2003 in die Sportfördergruppe der Bundeswehr aufgenommen. Sie hatte den Rang einer Stabsunteroffizierin. Zwischen 2007 und 2009 spielte Kruck für den ESC Planegg und gewann mit diesem 2008 ihre zweite deutsche Meisterschaft. Anschließend spielte sie beim EC Bergkamen, ehe sie ihre Karriere zunächst beendete. Seit 2013 läuft sie wieder für den ESC Geretsried in der zweitklassigen Landesliga Bayern auf. Seit Dezember 2019 leitet sie zudem die Geschäftsstelle des ESC Geretsried.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Sabrina Kruck debütierte während der Saison 1997/98 für die deutsche Nationalmannschaft und bestritt 1999 ihre erste Weltmeisterschaft. Weitere Weltmeisterschaftsteilnahmen folgten 2002, 2004, 2005, 2007 und 2008, wobei sie 2005 mit dem fünften Platz die beste Platzierung erreichte. Weiterhin spielte sie bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City und 2006 in Turin für Deutschland. Insgesamt absolvierte Sabrina Kruck 159 Länderspiele, in denen sie 7 Tore und 23 Torvorlagen erzielte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sabrina Kruck (* 3. November 1981 in Starnberg) ist eine deutsche Eishockeyspielerin, die seit 2013 für das Frauenteam des ESC Geretsried in der Landesliga Bayern spielt.", "tgt_summary": null, "id": 824532} {"src_title": "Edgecombe County", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im mittleren Nordosten von North Carolina, ist im Norden etwa 60 km von Virginia entfernt und hat eine Fläche von 1312 Quadratkilometern, wovon 4 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Halifax County, Martin County, Pitt County, Wilson County und Nash County. Edgecombe County ist in 14 nummerierten Townships aufgeteilt: 1 (Tarboro), 2 (Lower Conetoe), 3 (Upper Conetoe), 4 (Deep Creek), 5 (Lower Fishing Creek), 6 (Upper Fishing Creek), 7 (Swift Creek), 8 (Sparta), 9 (Otter Creek), 10 (Lower Town Creek), 11 (Walnut Creek), 12 (Rocky Mount), 13 (Cokey) und 14 (Upper Town Creek).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Edgecombe County wurde am 4. April 1741 aus Teilen des Bertie County gebildet. Benannt wurde es nach Richard Edgcumbe, einem britischen Adligen, Parlamentsmitglied und Finanzminister. 1987 war das County und Tarboro Drehort für den Film Summer Heat. Im County liegt eine National Historic Landmark, das Plantagenhaus Coolmore. 37 Bauwerke und Stätten des Countys sind insgesamt im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 2. März 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Edgecombe County 55.606 Menschen in 20.392 Haushalten und 14.804 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 43 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 40,06 Prozent Weißen, 57,46 Prozent Afroamerikanern, 0,20 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,13 Prozent Asiaten, 0,01 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 1,56 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,58 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 2,79 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 20.392 Haushalten hatten 32,8 Prozent Kinder unter 18 Jahren, die bei ihnen lebten. 46,2 Prozent davon waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 21,5 Prozent waren allein erziehende Mütter und 27,4 Prozent waren keine Familien. 24,0 Prozent waren Singlehaushalte und in 10,1 Prozent lebten Menschen mit 65 Jahren oder älter. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,67 und die durchschnittliche Familiengröße war 3,16 Personen. 27,1 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt. 8,6 Prozent zwischen 18 und 24 Jahre, 28,4 Prozent zwischen 25 und 44 Jahre, 23,4 Prozent zwischen 45 und 64, und 12,5 Prozent waren 65 Jahre alt oder Älter. Das Durchschnittsalter betrug 36 Jahre. Auf alle weibliche Personen kamen 86,8 männliche Personen. Auf alle Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen 80,8 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 30.983 $ und das jährliche Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 35.902 $. Männer hatten ein durchschnittliches Einkommen von 27.300 $ gegenüber den Frauen mit 21.649 $. Das Prokopfeinkommen betrug 14.435 $. 19,6 Prozent der Bevölkerung und 16,0 Prozent der Familien lebten unterhalb der Armutsgrenze. 27,5 Prozent von ihnen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre und 18,4 Prozent sind 65 Jahre oder älter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edgecombe County ist ein County im Bundesstaat North Carolina der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Tarboro, das nach dem in der Nähe fließenden Tar River benannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1240875} {"src_title": "Pitt County", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im mittleren Osten von North Carolina und hat eine Fläche von 1696 Quadratkilometern, wovon 8 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Martin County, Beaufort County, Craven County, Lenoir County, Greene County, Wilson County und Edgecombe County. Pitt County ist in 15 Townships aufgeteilt: Arthur, Ayden, Belvoir, Bethel, Carolina, Chicod, Falkland, Farmville, Fountain, Greenville, Grifton, Grimesland, Pactolus, Swift Creek und Winterville.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Pitt County wurde am 25. November 1760 aus Teilen des Beaufort County gebildet. Benannt wurde es nach William Pitt, 1. Earl of Chatham, einem britischen Staatsmann und Premierminister. 30 Bauwerke und Stätten des Countys sind insgesamt im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 14. März 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Pitt County 133.798 Menschen in 52.539 Haushalten und 32.258 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 79 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 62,08 Prozent Weißen, 33,65 Prozent Afroamerikanern, 0,27 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 1,08 Prozent Asiaten, 0,04 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 1,80 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,09 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 3,15 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 52.539 Haushalten hatten 29,9 Prozent Kinder unter 18 Jahren, die bei ihnen lebten. 43,4 Prozent davon waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 14,4 Prozent waren allein erziehende Mütter und 38,6 Prozent waren keine Familien. 28,3 Prozent waren Singlehaushalte und in 7,3 Prozent lebten Menschen mit 65 Jahren oder älter. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,43 und die durchschnittliche Familiengröße war 3,02 Personen. 23,6 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt. 17,5 Prozent zwischen 18 und 24 Jahre, 29,9 Prozent zwischen 25 und 44 Jahre, 19,4 Prozent zwischen 45 und 64, und 9,6 Prozent waren 65 Jahre alt oder Älter. Das Durchschnittsalter betrug 30 Jahre. Auf alle weibliche Personen kamen 90,2 männliche Personen. Auf alle Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen 86,4 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 32.868 US-Dollar und das jährliche Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 43.971 USD. Männer hatten ein durchschnittliches Einkommen von 31.962 USD gegenüber den Frauen mit 25.290 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 18.243 USD. 20,3 Prozent der Bevölkerung und 13,5 Prozent der Familien lebten unterhalb der Armutsgrenze. 21,6 Prozent von ihnen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre und 20,2 Prozent sind 65 Jahre oder älter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pitt County ist ein County im Bundesstaat North Carolina der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Greenville, das nach Nathanael Greene benannt wurde, einem General im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.", "tgt_summary": null, "id": 959258} {"src_title": "Urusei Yatsura", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Titel.", "content": "\"Urusei Yatsura\" ist ein japanischer Kalauer. Den geschriebenen Titel würde man als „Die da vom Planeten Uru“ übersetzen. \"Urusei\" ist ein Wortspiel mit den Worten \"Urusai\" („lästig“, „nervig“) und \"sei\" (, „Planet“). \"Yatsura\" ist die Pluralform von \"Yatsu\" (jap.: ), einer sehr respektlosen Form des Pronomens der dritten Person. Ins Deutsche übertragen käme in etwa: \"Die da\", \"die Penner\" oder \"die Spinner\" dabei heraus. Damit kann der Titel wie folgt übersetzt werden:", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der Oberschüler und Schürzenjäger Ataru aus dem Tokioter Stadtteil Tomobiki wird von Mr Invader (dt.: Herr Eindringling) auf Grund seiner „besonderen Fähigkeiten in Bezug auf Frauen“ dazu auserkoren, in einem mehrtägigen Wettstreit mit seiner Tochter Lum um die Erde zu kämpfen. Ataru siegt, wenn es ihm gelingt, Lum bei ihren Hörnern zu packen, sollte er verlieren, so würde die Erde an die Außerirdischen fallen. Anfangs sieht es für ihn schlecht aus, da Lum die Fähigkeit hat zu fliegen. Shinobu, die zu dem Zeitpunkt die feste Freundin von Ataru ist, bietet am Abend vor dem letzten und entscheidenden Wettkampftag an, ihn zu heiraten, sollte er dennoch gewinnen. Schließlich gelingt es Ataru doch zu gewinnen und er freut sich, dass er Shinobu heiraten kann. Jedoch denkt Lum, er wolle sie heiraten und verliebt sich in ihn. Ataru aber hat wenig Interesse an ihr und läuft immer wieder anderen Mädchen nach. Lum, die sehr schnell eifersüchtig wird, bestraft ihn dann immer mit Blitzen. Nach kurzer Zeit wohnt sie auch bei seiner Familie, wie später auch ihr Cousin Jariten. Ataru und Ten streiten sich unaufhörlich und legen sein Zimmer immer wieder in Schutt und Asche. Als Mendō Shūtaro, der reichste Jüngling Japans, das erste Mal zur Schule kommt, bekommt er aus Versehen einen Tisch an den Kopf geknallt, der wie üblich von Shinobu geworfen wurde, als sie einen ihrer Wutanfälle hatte. Danach ist sie ihm sofort verfallen. Er interessiert sich jedoch nur für Lum. Er und Ataru werden Rivalen wegen Shūtaros Zuneigung zu Lum und ihrer Treue zu Ataru. All das wird noch komplizierter, als noch mehr Charaktere in das Liebesdreieck einsteigen.", "section_level": 1}, {"title": "Charaktere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ataru Moroboshi.", "content": "Moroboshi Ataru (, „Von allen/verschiedenen Sternen/Sternschnuppen getroffen“) ist die Hauptfigur. Mit Beginn der Geschichte Urusei Yatsura ist er 17 Jahre alt und geht in die Klasse 2–4 der Tomobiki-Oberschule. Er ist ein Schürzenjäger und gilt als Pechvogel, der alles Unheil anzieht. Schon als Kind zeigte er offen lüsterne Tendenzen, war jedoch bereits mit Shinobu befreundet, die trotz allem später auch seine feste Freundin wurde. Wann immer er ein hübsches Mädchen oder eine gut aussehende Frau sieht, erscheint er direkt vor ihr und fragt sie nach ihrer Adresse und Telefonnummer, hat dabei jedoch so gut wie nie Erfolg. Zudem versucht er besonders gut gebaute Frauen zu begrapschen. Dabei ist er zielstrebig, hartnäckig und geschwind. Lediglich von Lum, seiner „Verlobten“, lässt er die Finger und behandelt sie meist wie eine Unerwünschte. Jedoch zeigt sich ab und zu, dass er sie liebt und dass er auch sonst tief im Inneren ein guter Mensch ist, hilfsbereit, selbstlos und ehrlich.", "section_level": 2}, {"title": "Lum Invader.", "content": "Lum Invader () ist eine außerirdische Prinzessin, Tochter von Herr Invader, der die Erde erobern wollte, jedoch an Ataru scheiterte. Auch sie ist 17 Jahre alt und geht, wie ihr Verlobter Ataru, in die Klasse 2–4 der Tomobiki-Oberschule. Sie liebt Ataru, obwohl er immer anderen Mädchen hinterher rennt. Dabei wird sie schnell eifersüchtig und ist allgemein sehr temperamentvoll und jähzornig. Wie ihre Artgenossen kann sie fliegen und hat eine persönliche Spezialfähigkeit, in ihrem Fall die Erzeugung von Blitzen oder elektrischen Entladungen. Diese steht oft im Zusammenhang mit starken Emotionen, sowohl Ärger, wenn zum Beispiel Ataru anderen Mädchen nachstellt, aber auch in Momenten großen Glücks. Auch im Schlaf „entlädt“ sie sich immer wieder. Ansonsten ist sie ein nettes, fröhliches und aufgewecktes Mädchen und bei ihren Klassenkameraden sehr beliebt. Sie wohnt in Atarus Zimmer, wenn sie auch normalerweise entweder mit Jariten im Kleiderschrank oder ihrem Raumschiff schläft. Ein weiterer Aspekt, den sie mit ihren Artgenossen teilt, ist das Tigermuster ihrer Kleidung, die häufige Darstellung von Oni. Sie trägt dabei einen zweiteiligen Bikini mit trägerlosem Oberteil sowie kniehohe Stiefel ohne Absätze. Wenn sie zur Schule geht, trägt sie die Schuluniform der Tomobiki-Oberschule. Des Weiteren hat sie langes türkisfarbenes Haar, spitze Ohren und zwei kleine Hörner auf dem Kopf. Auch hat sie eine starke Abneigung gegen Knoblauch und wird, wie auch Ten, betrunken, wenn sie Umeboshi isst. Sie spricht die Muttersprache ihres Oniplaneten, kann aber, wie auch ihr Vater, fließend Japanisch sprechen. Ihr Erscheinungsbild und auch der Name sind dem Bikinimodel Agnes Lum nachempfunden.", "section_level": 2}, {"title": "Shinobu.", "content": "Miyake Shinobu () ist mit Ataru seit früher Kindheit befreundet und bis zu dem Missverständnis, welches zur Verlobung von Ataru und Lum geführt hat, auch seine Geliebte. Sie geht auch in die gleiche Klasse wie Ataru und Lum. Normalerweise ist sie sehr ruhig, auch hilfsbereit und hilft Schwächeren. Jedoch entwickelt sie übermenschliche Kräfte, wenn sie wütend ist, und wirft mit Tischen um sich. Nach dem Zwischenfall mit Ataru und Lum am Anfang der Serie ist sie zunächst sehr eifersüchtig, da sie immer noch Gefühle für Ataru hat. Jedoch ändert sich das schlagartig, als Mendō Shūtarō anfängt die Klasse 2–4 zu besuchen. Seither ist sie in ihn verliebt, manchmal aber zwischen beiden noch unentschieden, da Ataru auch immer wieder hinter ihr her ist. Ansonsten ist ihr Charakter sehr aufrichtig.", "section_level": 2}, {"title": "Mendō Shūtarō.", "content": "Mendō Shūtarō () ist der Spross und Erbe des Mendō-Clans, des größten und mächtigsten Zaibatsu Japans, mit eigener Armee und im Besitz von 51 % von ganz Japan. Er ist 17 Jahre alt, hat am 1. April Geburtstag und geht wie Ataru in die Klasse 2–4. Er ist gut aussehend, sportlich, talentiert und attraktiv, sodass die Mädchen seiner Klasse bei seinem Anblick oft in Ohnmacht fallen. Trotz seiner aristokratischen Art ist er Ataru in Bezug auf Frauen sehr ähnlich. Andererseits ist er auch extrem arrogant, selbstherrlich, hochnäsig und angeberisch. Bald ist er von Lum besessen, sieht in Ataru seinen Rivalen und versucht, Lum vor allem mit Hilfe seines Geldes für sich zu gewinnen. Manchmal greift er Ataru auch mit einem legendären Katana an, das dieser jedoch mit bloßen Händen aufhalten kann. Schließlich wird er durch seine Eltern mit Mizunokōji Asuka verlobt, der Tochter eines Clans, der ähnlich wohlhabend ist wie die Mendōs. Zunächst widerstrebend akzeptiert er sein Schicksal, nachdem er sie ohne ihre Rüstung gesehen hat. Shūtarō leidet unter unheilbarer Nyktophobie und Klaustrophobie. Wird er jedoch von einem hübschen Mädchen (trotz der Dunkelheit) beobachtet, wird er schlagartig ruhig. Des Weiteren entwickelt er in Paniksituationen unglaubliche Kraft, die es ihm möglich macht, sich daraus zu befreien. Diese Kraft verdankt er einem fehlgeschlagenen Versuch, diese Phobien zu überwinden. Auch sein Name ist ein Wortspiel. Mendō kann auch Problem (jap., engl. trouble) bedeuten. Verbunden mit seinem Vornamen, erhält man dann \"Troubleshooter\" (Problemlöser) – obwohl das seinem eigentlichen Charakter als Problememacher entgegensteht.", "section_level": 2}, {"title": "Jariten.", "content": "Jariten (, in etwa „Die Göre Ten“) oder einfach \"Ten\" ist der Cousin von Lum. Er kam mit seiner Raumkapsel zur Erde, um sich den neuen Verlobten von Lum anzusehen. Dabei befindet er Ataru sofort als völlig ungeeignet und versucht Lum davon zu überzeugen Ataru zu verlassen. Ten ist klein und pummelig. Er hat wie seine Artgenossen türkisfarbenes Haar. Außerdem hat er ein einzelnes kleines Horn auf dem Kopf und trägt eine Windel mit Tigermuster. Des Weiteren kann er auch fliegen, wenn auch nur sehr langsam und mühselig, und Feuer speien. Seine Mutter, die Schwester von Lums Mutter, vom Beruf Feuerwehrfrau, kann das überhaupt nicht leiden. Sie droht mit drakonischen Strafen für jeden Brandstifter oder jeden, der rücksichtslos mit Feuer spielt. Jedoch ist sie selten anwesend und Ten setzt seine Fähigkeit häufig ein, vor allem gegen Ataru. Der schützt sich meist mit einer Pfanne oder einer Feuerglocke, die er von Tens Mutter bekommen hat. Er schläft oft mit Lum entweder in Atarus Kleiderschrank oder in Lums Raumschiff. Jariten ist nicht von Grund auf böse, jedoch oft egoistisch. Wenn er versucht, seine Langeweile zu zerstreuen, stört er oft alle anderen. Er setzt sein kindliches Äußeres oft ein, um von Mädchen und Frauen bevorteilt zu werden. Für Männer ist er ein nervtötender Störenfried und allseits unbeliebt und unerwünscht. Ten freundet sich auf der Erde mit Sakura an, in die er unglücklich verliebt ist. Zusätzlich ist er mit Kintaro, einem Knaben, den er vom Kindergartenraumschiff kennt, befreundet und auch Kotatsu-Neko kann ihn gut leiden. Zu seinen Feinden zählen auch Atarus männliche Klassenkameraden und der Kater Torajima.", "section_level": 2}, {"title": "Sakurambō.", "content": "Sakurambō (, in etwa „verwirrter/verrückter Mönch“) meist \"Cherry\" () (abgeleitet vom japanischen Wort für Kirsche:, ebenfalls Sakurambō) genannt ist ein uralter buddhistischer Mönch, der immer dann auftaucht, wenn man ihn am wenigsten erwartet. Er ist von kleiner Gestalt, mit kurzen Armen und Beinen und hat eine Glatze, ist ärmlich gekleidet, trägt Geta und hat stets seinen Rosenkranz dabei. Sein Domizil ist ein Zelt auf einer unbebauten Parzelle in der Stadt und seine Mahlzeiten bestehen üblicherweise aus Reis und einem mageren Fisch, den er über einer Tonne mit Feuer grillt oder einer Suppe aus Resten. Jedoch lässt er keine Gelegenheit aus, sich auf Kosten anderer vollzustopfen. Trotz seiner kleinen Marotten ist Cherry ein guter Mensch, sehr hilfsbereit, mitfühlend. Sein Erscheinen verursacht dennoch oft Probleme. Er besitzt eine enorme Spiritualität und einen starken Sinn für paranormale Phänomene. Am Anfang der Geschichte stellt er das besondere Pech Atarus heraus. Sofort schlägt ein Blitz an seinem Standort ein. Ein Ereignis, das stets stattfindet, wenn Cherry sich über jenes Pech äußert. Cherrys Schwester, die ihm äußerlich sehr ähnelt, ist eine Miko. Ihre Tochter Sakura () ähnelt den beiden gar nicht und ist sehr attraktiv. Sie ist die Schulkrankenschwester in Atarus Schule und eine Miko in einem Shintō-Schrein. Ataru und andere Jungs der Schule sind laufend hinter ihr her. Wie ihr Onkel hat sie auch eine ungeheure spirituelle Kraft und einen gesunden Appetit.", "section_level": 2}, {"title": "Tomobiki.", "content": "Tomobiki (, „Freunde mitziehen“) ist ein fiktiver Stadtteil von Tokio. Der Ort selbst soll, wie Furinkan aus Ranma 1⁄2, im Tokioter Sonderbezirk Nerima liegen. Er ist der Herkunftsort von Ataru und überwiegend Schauplatz der Geschichte. Der Name stammt aus dem japanischen buddhistischen Kalender. Er bedeutet, dass an diesem speziellen Tag das Glück (oder Pech) von jemandem auf eine andere Person übertragen wird. Die \"Tomobiki-Oberschule\" ist die einzige ihrer Art in dem Ort. Es ist auch die Schule, die von Ataru, Lum, Shinobu, Shūtaro und vielen anderen Charakteren der Serie besucht wird. Sie ist Schauplatz besonders vieler Ereignisse, die nicht selten in Katastrophen münden. Weitere wichtige Personen der Schule sind \"Onsen-Mark\", der Klassenlehrer von Ataru, sowie der Direktor und nicht zuletzt auch Sakura, die neben ihrer Tätigkeit als Exorzistin im Schrein auch Krankenschwester der Krankenstation der Schule ist. Der Erzrivale der Tomobiki-Oberschule ist die Butsumetsu (dt. \"Buddhas Tod\") Oberschule aus einer Nachbargemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Konzeption und Analyse.", "content": "Die Serie, vor allem eine romantische Komödie, beinhaltet Humor von Slapstick bis zu Wortspielen und Parodien. Viele Figuren und Gegebenheiten der Serie basieren auf der japanischen Folklore und dem Shintō. Die Außerirdischen sind ihn ihrem Aussehen den Oni entlehnt, japanischen Monstern mit Hörnern und gekleidet in Tigerfell. In vielen Geschichten jagen diese die Menschen, um sie zu fressen oder aus sexuellem Begehren. In \"Urusei Yatsura\" werden diese Gestalten mit Elementen der moderne gemischt. Auch Kappa, Tengu, Yuki-onna und andere treten auf. Dabei sind diese eher traditionellen Figuren und Elemente wesentlich häufiger als Science-Fiction-typische, obwohl Aliens das Thema der Serie sind. Susan Napier sieht in der Serie vor allem die festlichen Brauchtümer \"(festival mode)\" der japanischen Kultur vertreten, insbesondere durch die weiblichen Charaktere wie Lum. Dabei bricht die Serie in Figuren wie Lum und Ataru traditionelle Rollenverteilungen auf. Lum ist als Tochter unabhängig und weit entfernt von der nur passiven Frau und Geliebten. Dies geschieht auch bei anderen romantischen Komödien und verursacht ein Chaos, eine Entfremdung von der normalen Welt der Oberschule, das die Serie bestimmt. Die Beziehung zwischen Ataru und Lum sieht Napier auch als Parodie des Verhältnisses zwischen Ehepartnern in Japan. Der Mann geht oft aus und hat auch viel Umgang mit anderen Frauen, während die Ehefrau sich zu Hause um die Familie kümmert, eifersüchtig doch zurückhaltend. Allerdings entspricht Lum mit ihrer offenen, bisweilen jähzornigen Art nicht ganz diesem Klischee. Jedoch vergibt sie Ataru schnell und verfällt oft in die Rolle der fürsorglichen Ehefrau, Ataru in eine kindliche Anhängigkeit versetzend. Lum symbolisiert, in diesen teils widersprüchlichen Eigenschaften, die Rolle der Frau in der japanischen Gesellschaft der 1970er Jahre, die sich zwischen traditionellem Frauenbild und Feminismus befand. Lums übernatürliche Kräfte und das von ihr verursachte Chaos können dabei auch für die gesellschaftliche Unruhe und Ängste stehen, die im Zuge dieser Veränderung des Rollenbildes entstand. Auch viele andere Frauen in \"Urusei Yatsura\" sind unabhängig und emanzipiert, haben teils mächtige Rollen wie die von Göttinnen oder Magierinnen inne. Ataru, der sie begehrt, wird meist von ihnen zurück- und an seinen Platz verwiesen. Atarus Mutter wünscht sich wegen all der Unordnung oft, ihr Sohn wäre nie geboren worden, anstatt ihn fürsorglich zu unterstützen, wie es die Tradition verlangen würde. Daneben erfahren auch die nachbarschaftlichen Beziehungen eine Entfremdung, wenn offen Aggressivität zwischen den Nachbarn ausgelebt wird. Bei aller Entfremdung bleiben manche Rollen bestehen, so ist es trotz allem Chaos Atarus Mutter die das Essen kocht, und Lum liebt Ataru geradezu bedingungslos. Die Serie beinhaltet auch Einflüsse aus der US-amerikanischen Serie \"Bewitched\", die in den 1970er Jahren in Japan populär war und auch von Rumiko Takahashi gesehen wurde. So ist auch Lums Bezeichnung \"Darling\" für Ataru auf diesen Einfluss zurückzuführen. Im Unterschied zu diesen Serien aber enden die Folgen von \"Urusei Yatsura\" nicht in einer Lösung der Probleme, sondern im Chaos. Dieses Erleben des ungebändigten Chaos zum Ende jeder Episode macht nach Susan Napier ganz besonders den Charakter der Serie aus.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Manga.", "content": "Urusei Yatsura erschien in Japan von 1978 bis 1987 in Einzelkapiteln im Manga-Magazin \"Shōnen Sunday\" des Shōgakukan-Verlags. Diese Einzelkapitel wurden auch in insgesamt in 11 Kapiteln unter 34 Sammelbänden in Tankōbon-Ausgabe zwischen 1980 und März 1987 zusammengefasst. Nach dem 10-jährigen Jubiläum der Serie wurde zwischen Juni 1989 bis August 1998 in eine 15-bändige Wideban-Ausgabe mit insg. 25 Kapiteln pro Band zusammengefasst. Zwischen August 1998 bis Dezember 1999 wurde dann eine 17-bändige Bunkoban-Ausgabe veröffentlicht und enthält ein Vorwort von anderen Mangakas. Eine „My First Big“-Edition wurde zwischen Juni 2000 bis September 2004 gedruckt. Diese Ausgabe ist mit den Tankōbon vergleichbar, mit dem Unterschied, dass das Papier von niedriger Qualität und günstiger war. Danach wurde zwischen 17. November 2006 bis 18. März 2008 eine Neuauflage (Shinsōban) veröffentlicht. Diese hatte im Vergleich zu den Tankōbon ein neues Cover-Artwork und eine Liste ihrer Zeichnungen von anderen Mangakünstlern. Seit Juni 2010 ist der Manga auch als iPhone-Version bei \"Shōnen Sunday\" erhältlich. In den USA hat Viz 1989 einige Mangakapiteln unter den Namen \"Lum * Urusei Yatsura\" und später \"The Return of Lum * Urusei Yatsura\" veröffentlicht, wurde jedoch mangels Erfolg abgebrochen. Glènat veröffentlichte eine spanische und eine französische Übersetzung.", "section_level": 2}, {"title": "Animeserie.", "content": "Urusei Yatsura wurde als Fernsehserie von Kitty Film produziert, aber zuerst von Studio Pierrot und dann ab Folge 107 bzw. Kapitel 130 von Studio Deen animiert. Insgesamt wurden 195 Folgen umgesetzt und ein Special zwischen der 21. und 22. Folge. Bis inklusive diesem Special enthielt jede Folge 2 Kapitel die mit Ausnahme der Folgen 10 und 11 je eine Geschichte erzählten. Dadurch ergeben sich 218 Kapitel die ebenfalls gelegentlich als Folgenanzahl angegeben werden. Bis Folge 106 übernahm Mamoru Oshii die Regie, später löste Kazuo Yamazaki ihn ab. Es erschien außerdem eine begrenzte Laserdisc-Sammlung der 195 Folgen, 5 Kinofilme und 9 OVAs, die für 330.000 Yen innerhalb von zwei Wochen ausverkauft war. Mehrfach wurde die Serie auf lokalen japanischen TV-Sender wiederholt. Seit dem 6. Februar 2013 strahlt der japanische TV-Sender Kids Station Urusei Yatsura erstmals in der HD-Fassung aus. AnimEigo hatte die Animeserie in den USA von 1992 bis 30. September 2011 lizenziert. Sie erschien vollständig auf Englisch untertitelt, zuerst auf VHS und Laserdisc unvollendet, bei der anschließende Neuveröffentlichung von 27. März 2001 bis 20. Juni 2006 auf DVD vollständig. Aufgrund der sehr vielen japanischen Wortspielen und Begriffe, die sich in eine andere Sprache kaum richtig übersetzen lassen, legte man bei der Veröffentlichung eine Erklärung dazu bei. Zur Feier des 90. Jubiläums von Shogakukan und des 35. Arbeitsjubiläums von Rumiko Takahashi wird in Japan die TV-Serie auf Blu-ray neu veröffentlicht in 4 Boxen.", "section_level": 2}, {"title": "Filme.", "content": "Zwischen 1983 und 1991 entstanden sechs Anime-Kinofilme: Die Filme wurden durch Tōhō vertrieben und von Kitty Film produziert, wobei die Animation durch die angegebenen Studios erfolgte. Später übernahm Pony Canyon die Verwertungsrechte für die Filme 1 und 3 bis 6. Mit \"Urusei Yatsura: Kanketsu-hen\" endet die Serie offiziell. Es lief zusammen mit \"Maison Ikkoku: Kanket-suhen\" in den japanischen Kinos. Anlässlich des 10. Jubiläum der Animeserie am 18. August 1991 in Budokan, wurde ein weiterer Film namens \"Urusei Yatsura: Itsudatte My Darling\" produziert. Der reguläre Kinostart in Japan erfolgte am 2. November 1991 als Double Feature zusammen mit dem Film \"Ranma 1⁄2 – Big Trouble in Nekonron, China\".", "section_level": 2}, {"title": "OVAs und Specials.", "content": "Zahlreiche OVAs und Specials zu Urusei Yatsura sind in Japan erschienen. Eins davon ist bereits im TV ausgestrahlt worden. \"Urusei Yatsura: The Shōgaibutsu Suiei Taikai\" (), dt. „Urusei Yatsura: Das Hindernis-Schwimmsportfest“ wurde auf der Ausstellung \"It’s a Rumic World\" in Sendai erstaufgeführt. Diese Folge basiert auf den Mangakapiteln 242 und 243. Diese Folge ist zusammen mit ebenfalls einer neuen Folge von \"Ranma 1⁄2\" und \"Inu Yasha\", die auf der Ausstellung bereits im August gezeigt wurden, am 29. Januar 2010 als OVA inkl. mit einer Figur aus den drei Serien als limitierte DVD-Boxversion erschienen. Seit dem 20. Oktober 2010 ist der Kurzfilm auch einzeln als DVD und Blu-ray erscheinen.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Für die Fernsehserie wurden sechs Vorspanntitel produziert: Es wurden außerdem 9 Abspannlieder produziert: Für die Kinofilme wurden folgende Titel- und Zwischenlieder produziert: Zudem wurden sehr viele Schallplatten-Alben veröffentlicht. Der erste Soundtrack war \"Music Capsule\" und wurde am 21. April 1982 veröffentlicht, gefolgt von \"Music Capsule 2\", welches am 21. September 1983 veröffentlicht wurde. \"The Hit Parade\" wurde im Juli 1983 veröffentlicht und \"The Hit Parade 2\" am 25. Mai 1985. Fumi Hirano, die Synchronsprecherin von Lum Invader, veröffentlicht ihr eigenes Album \"Fumi No Lum Song\" am 21. September 1985, mit ihrer eigenen Songversion. Dabei wurde die Popularität des Animes gezielt eingesetzt, um neue Lieder bekannt zu machen und zu verkaufen.", "section_level": 2}, {"title": "Spiele.", "content": "Folgende Spiele wurden in Japan bisher veröffentlicht:", "section_level": 2}, {"title": "Erfolg und Rezeption.", "content": "Die Bände des Mangas verkauften sich in Japan insgesamt über 22 Millionen Mal. Rumiko Takahashi erhielt 1981 für \"Urusei Yatsura\" den 26. Shōgakukan-Manga-Preis in den Kategorien Shōnen/Shōjo. 1987 erhielt sie den 18. Seiun-Preis für \"Urusei Yatsura\". Auch der Anime war in Japan sehr populär und erfolgreich. Die Serie ist die erste mit einem \"Magical Girlfriend\", einer übernatürlich begabten Geliebten des Protagonisten, deren Beziehung zu ihm die wesentlichen Konflikte der Handlung verursacht. \"Urusei Yatsura\" war eine der bedeutenden Serien in der frühen US-amerikanischen Anime- und Manga-Fanszene und bereitete den Weg für später veröffentlichte Filme und Serien. So war eine von Toren V. Smith 1985 erstellte Übersetzung des Textes vom ersten Band, die erste derartige Fan-Produktion in den USA. In den folgenden Jahren starteten Magazine und Internetangebote, die sich mit \"Urusei Yatsura\" beschäftigten. Der Anime kam über den Tausch von Videoaufnahmen zwischen amerikanischen und japanischen Clubs in die USA. Fred Patten nennt die Serie eine Teen-Comedy mit Elementen aus \"Archie\", \"Bezaubernde Jeannie\" und \"Supergirl\". Sie sei jedoch, statt einer Science-Fiction-Serie, eher eine Fantasy-Sitcom mit stark ausgearbeiteten Charakteren. Laut \"Anime Guide\" verbirgt sich hinter der verrückten Geschichte mit abgedrehten Charakteren die eigentliche Handlung um eine sich entwickelnde Beziehung zwischen Ataru und Lum. Dabei sei gerade der ganz normale Ataru eher ein Versagertyp, in den sich doch eine attraktive Frau wie Lum verliebt, die Figur die zu einer berührenden Geschichte verhilft, mit der viele sich und ihre Träume identifizieren könnten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Urusei Yatsura (jap. ) ist eine Manga-Serie von Rumiko Takahashi und erschien in Japan 1978 bis 1987. Von 1981 bis 1986 wurden 195 Folgen des gleichnamigen Animes produziert, zusätzlich gibt es mehrere OVAs und Specials, sechs Kinofilme, mehrere Konsolenspiele, 4 Pachinko- und 2 Pachi-Spielmaschinen.", "tgt_summary": null, "id": 1898587} {"src_title": "Lucas Bacmeister (Theologe, 1530)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bacmeister wurde als Sohn des Lüneburger Braumeisters Johann Hans Bacmeister († 1548) und dessen Frau Anna, geb. Lübbing († 1556), in Lüneburg geboren. 1548 immatrikulierte er sich an der Universität Leucorea in Wittenberg. Um sich der ständig anhaltenden Pestgefahr in Wittenberg zu entziehen, wechselte er 1552 an den Hof Christian des III. von Dänemark, um als Erzieher dessen Kinder tätig zu werden. 1555 nahm er erneut in Wittenberg ein Studium auf, erwarb im 1557 den akademischen Grad eines Magisters, wurde 1558 als Adjunkt an die philosophische Fakultät aufgenommen und wandte sich einem Jura- und dann einem Theologiestudium zu. 1559 wurde er Hofprediger in Kolding, wo er bei der dänischen Witwe Dorothea von Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg wirkte. Auf Empfehlung Philipp Melanchthons ging er nach Rostock. Dort übernahm er Ostern 1562 das Amt des Superintendenten und wurde zugleich Professor der Theologie. Da er als Professor auch den akademischen Doktorgrad benötigte, absolvierte er 1564 seine Promotion. 1574 war er wegen des Saligerschen Streites in Lübeck. 1581 führte er auf Beschluss der evangelischen Stände in Niederösterreich eine Visitiaton durch, indem er die evangelischen Prediger auf vier Synodalversammlungen examinierte: für das Viertel ober dem Manhartsberg in Horn, für das Viertel ober dem Wienerwald in Schallaburg, für das Viertel unter dem Wienerwald im Schloss Rodaun und für das Viertel unter dem Manhartsberg in Feldsberg und Enerzdorf. Die Maßnahme zielte insbesondere auf eine Zurückdrängung der Flacianer. 1581 war er wegen Sakramentsangelegenheiten in Bremen und 1582 wegen der Apologetik des Konkordienbuches in Güstrow. Er war eine bedeutende Person für die mecklenburgische Kirchengeschichte. Seine im Auftrage des geistlichen Ministeriums zu Rostock verfasste Schrift über den Bann hat lange über Rostock hinaus in kanonischer Geltung gestanden. Auch hat er die Schlussredaktion der mecklenburgischen Kirchenordnung von 1602 geleitet, da David Chyträus während der Vorarbeiten starb. Des Weiteren hat er das Rostocker Gesangbuch 1577 herausgegeben, das Joachim Burmeister veranlasste, 1601 sein Choralbuch herauszugeben. Sein geistliches Lied „Ach leue Her im höchsten thron“ entstand 1565 in der schwersten Pestzeit Rostocks.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Lucas Bacmeister, der Stammvater der traditionsreichen Bacmeister-Familie und ihrer verschiedenen bis heute noch bestehenden Linien, heiratete am 11. Februar 1560 in Kolding Johanna Bording (1543–1584), Tochter des Rostocker Medizinprofessors Jacob Bording (1511–1560) und dessen Ehefrau Francesca Bording, geb. Negrone (1523–1582). Mit ihr zusammen hatte er zehn Söhne und eine Tochter, wovon die Söhne Jacob Bacmeister (1562–1591) und Lucas Bacmeister der Jüngere (1570–1638) ebenfalls bekannte lutherische Theologen wurden. Die Söhne Johann Bacmeister der Ältere (1563–1631) und Matthäus Bacmeister (1580–1626) brachten es zu erfolgreichen Medizinprofessoren und Leibärzten in Rostock. Ein weiterer Sohn, Heinrich Bacmeister (* Rosock 1. Februar 1584 † Lüneburg 5. April 1629), verheiratet in Lübeck am 19. August 1619 mit Sara Dorothea Reiser (1599–1634), der Tochter des Lübecker Syndicus Heinrich Reiser, wurde Rechtswissenschaftler sowie Begründer der württembergischen Linie. Die Tochter Margaretha (1568–1641) heiratete den Lübecker Pastor Johann Stolterfoht und wurde die Mutter von Jacob Stolterfoht. Der um 1573 geborene Sohn Marcus Bacmeister wurde vom Vater enterbt, er übernahm die provisorische Verwaltung des Küchenmeisteramtes in Grabow bis 1601 und wurde dann in Livland durch Verwendung seines Vaters königlicher Landrentmeister. Am 19. April 1607 heiratete er Cordula Plagwitz, Tochter des herzoglich kurländischen Leibarztes Dr. med. Plagwitz, wodurch Marcus ein kleines Gut erbte, das aber im Zuge der Auseinandersetzungen während der Polnisch-schwedischen Kriege (1600–1629) um die Vorherrschaft im Baltikum von Polen überfallen und zerstört und er mit seiner Frau und Tochter gefangen wurde, deren letztes Lebenszeichen ein Brief vom 17. September 1622 ist. Nach dem Tod seiner ersten Frau Johanna heiratete Lucas Bacmeister 1585 Katharina Beselin (1536–1593), Witwe des Rostocker Ratsherrn Johannes von Herverden, sowie nach deren Ableben 1593 Anna Vischer (1560–1613) aus Aalst in Flandern, mit denen er aber keine weiteren Kinder mehr hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lucas Bacmeister, genannt \"der Ältere\" (* 18. Oktober 1530 in Lüneburg; † 9. Juli 1608 in Rostock), war ein lutherischer Theologe und Kirchenliedkomponist.", "tgt_summary": null, "id": 1546337} {"src_title": "Segestrioides", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die \"Segestrioides\"-Arten sind in Südamerika verbreitet. Sie wohnen unter Felsen oder Steinen und haben wenig Gemeinsamkeiten mit ihren Netzbauenden Verwandten der Gattung \"Diguetia\".", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die vier Arten der Gattung haben einen länglichen und abgeflachten Vorderkörper ohne federige Behaarung und eine breite, tief eingedrückter Rückenfurche, sechs Augen (die Mittelaugen sind zurückgebildet) in drei Zweiergruppen. Der Vorderkörper ist meist rötlich bis gelblich orange-grau gefärbt. Die Cheliceren stehen an der Basis dicht beieinander. In den Palpen befinden sich Stridulationsorgane. Der Vorderleib der Nominatform \"Segestrioides bicolor\" ist leuchtend orange-rot mit einem Paar schwarzer Streifen, die mit schwarzen Setae besetzt sind. Sternum, Mundpartie und Cheliceren sind rötlich orange. Das erste und teilweise das zweite Bein sind rötlich orange, die anderen Beine sind heller. Die Beinformel lautet 1423. Die Gattung hat Tarsen mit drei Klauen. Die oberen Klauen sind mit zahlreichen Zähnchen in leicht gekrümmter Reihe besetzt; die unteren Klauen nur mit einem einzelnen Zahn. Der Tarsus des ersten Beines der Männchen ist im sklerotisierten Bereich gebogen, aber nicht pseudosegmentiert. Der längliche Hinterleib ist hoch aufgewölbt mit sechs Spinnwarzen und einem Collulus. Die männliche Gonopore ist deutlich hervorgewölbt. Der Hinterleib ist grau mit seitlich hellerer Zeichnung. Männchen und Weibchen leben zusammen ohne Feindschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der World Spider Catalog listet für die Gattung \"Segestrioides\" aktuell vier Arten. (Stand: Juni 2016)", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung und Wiederentdeckung.", "content": "Die Gattung \"Segestrioides\" blieb lange seit der ersten Beschreibung von \"Segestrioides bicolor\" 1883 sehr rätselhaft. Keyserling fand ein einziges Weibchen in 3500 m Höhe auf dem San Mateo in Peru und ordnete es der Familie der Dysderidae zu. Dieses erste und lange das einzige Präparat ging wahrscheinlich in den 1930er oder 1940er Jahren verloren. Der Rest der Sammlung befindet sich heute in der Polska Akademia Nauk, Warschau, und über den Verbleib des vermissten Präparates ist nichts bekannt; vermutlich ist es zerstört. Zwischenzeitlich wurde die Gattung von mehreren Arachnologen den Sicariidae, Scytodidae oder Segestriidae allein nach der Beschreibung zugerechnet. Im Norden Chiles wurde einige wenige Spinnen gefunden, die der Beschreibung von Keyserlings Exemplar ähnelten, aber der Familie der Diguetidae zugeordnet wurden. Auch hier musste wegen des verschollenen Original-Exemplars die Verwandtschaftsverhältnisse weiterhin im Dunkeln bleiben. Erst 1988 brach eine Expedition unter Dr. Frederick A. Coyle von der Western Carolina University nach Peru auf, um an dem Fundort des Originals nach Spinnen zu suchen, denn die Funde in Chile nährten die Hoffnung, dass auch die beschriebene Art dort noch immer zu finden sein könnte. Das Team fand unter Felsbrocken in einem Eucalyptuswald in 3100 m Höhe an der Westflanke des San Mateo eine ansehnliche Auswahl juveniler Tiere, die als \"Segestrioides\" identifiziert werden konnten. Nach weiteren Funden aus der Gattung in Peru (\"S. copiapo\" und \"S. tofo\") ordnet sie Platnick 1989 den Diguetidae zu.", "section_level": 2}], "src_summary": "Segestrioides ist eine Gattung aus der Familie der Diguetidae innerhalb der Echten Webspinnen und umfasst vier Arten. (Stand: Juni 2016)", "tgt_summary": null, "id": 2126831} {"src_title": "Liste von ehemaligen Eisenbahngesellschaften im Vereinigten Königreich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Staatlich.", "content": "British Rail entstand 1948 bei der Verstaatlichung der vier großen privaten Eisenbahngesellschaften des Landes, den so genannten „Big Four“ und wurde zwischen 1994 und 1997 schrittweise privatisiert und aufgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "The Big Four.", "content": "Mit dem Railways Act 1921 wurden die meisten Eisenbahngesellschaften in Großbritannien (und einige in Nordirland) zu vier Gesellschaften vereinigt, „The Big Four“ (\"die großen Vier\") genannt. Diese Maßnahme trat am 1. Januar 1923 in Kraft. In Klammern sind die Streckenlängen der einzelnen Gesellschaften zu diesem Zeitpunkt angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Great Western Railway.", "content": "7 Gesellschaften zusätzlich 26 Tochtergesellschaften (\"fett\") oder Betriebsgemeinschaften mit einer Gesamtstreckenlänge von 745 km", "section_level": 2}, {"title": "London and North Eastern Railway.", "content": "7 Hauptgesellschaften und 3 kleinere Gesellschaften, zusätzlich 23 Tochtergesellschaften oder Betriebsgemeinschaften mit einer Gesamtstreckenlänge von 499 km", "section_level": 2}, {"title": "London, Midland and Scottish Railway.", "content": "Zehn Hauptgesellschaften, sieben kleinere Gesellschaften und zusätzlich 19 Tochtergesellschaften oder Betriebsgemeinschaften mit einer Gesamtstreckenlänge von 915 km. Gesellschaften im gemeinsamen Besitz von Bahngesellschaften:", "section_level": 2}, {"title": "Southern Railway.", "content": "Vier Hauptgesellschaften, vier weitere kleinere Gesellschaften und zehn Tochtergesellschaften oder Betriebsgemeinschaften mit einer Gesamtstreckenlänge von 577 km Gesellschaften im gemeinsamen Besitz von Bahngesellschaften:", "section_level": 2}, {"title": "Durch die Big Four gemeinsam betriebene Gesellschaften.", "content": "Gemeinsam betrieben von LNER, SR, Metropolitan und Metropolitan District Gemeinsam betrieben von LNER und LMS: Gemeinsam betrieben von GWR und LMS: Gemeinsam betrieben von SR und LMS: Gemeinsam betrieben von Metropolitan District und LMS: Gemeinsam betrieben von GWR und SR: Gemeinsam betrieben von SR, GWR und LMS:", "section_level": 2}, {"title": "Bahngesellschaften die nicht zu den Big Four kamen.", "content": "Nachfolgend sind Bahngesellschaften aufgelistet, die vor der Konzentration im Jahr 1923 bestanden. In Klammern steht jeweils das Gründungsjahr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieser Artikel führt alle ehemaligen Eisenbahngesellschaften im Vereinigten Königreich auf, die vor der Privatisierung des britischen Eisenbahnwesens im Jahr 1994 bestanden.", "tgt_summary": null, "id": 1131584} {"src_title": "Pressglas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Althergebrachtes Formblasen.", "content": "In Form geblasenes Glas kennt man schon aus der Antike. In neuerer Zeit war das Blasen in eine Form nicht nur eine technische Vereinfachung, sondern bot auch die Möglichkeit, gleich geformte und gleich große Gläser herzustellen. Diese Methode war in allen europäischen und amerikanischen Glashütten gängige Praxis. Die meist in zwei Hälften geteilten Formen bestanden aus Holz und wurden nach dem fertigen Aufblasen des Glases geöffnet. Bei rotationssymmetrischen Formen konnte der Glasbläser mit Hilfe der vorher gewässerten Holzform das Teil dauernd drehen, so dass das Glas möglichst rund und glatt wurde. Die Oberfläche von Gläsern, die aufgrund ihrer Form nicht gedreht werden konnten, wurde zum Beispiel durch erneutes Erhitzen im Glasofen geglättet.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung des Pressglases.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mechanisierte Produktion.", "content": "Die ersten Fertigungslinien wurden 1825 und 1828 offenbar gleichzeitig in der Nähe von Boston von zwei neuenglischen Glashütten entwickelt – der \"New England Glass Company\" in Cambridge und der \"Sandwich Glass Company\" in Sandwich. Der entscheidende Schritt wurde Deming Jarves in Sandwich zugeschrieben. Vor allem seine Glasfabrik wurde für ihr Pressglas bekannt. Besondere Bedeutung für die industrielle Herstellung von Pressglas hatten der Luftkolben bzw. die Pressluft und vor allem die in den 1820er Jahren erfundene Handhebelpresse. Weil die Gläser nicht mehr gedreht werden konnten, ging man sehr bald von den verschleißanfälligen Holzformen auf Formen aus Metall über. Die Pressform trägt in der Regel ein Muster, während der Stempel, der das Glas an die Wand der Form drückt, glatt bzw. eben ist. Beim Einblasen mit Pressluft ist die innere Oberfläche zwar auch glatt, folgt aber den äußeren Formen des Glases. Die mehrteiligen Pressformen hinterlassen außen am fertigen Produkt sichtbare Pressnähte. Pressglas hat eine stumpfere Oberfläche und weichere Konturen als geschliffenes Glas. Diese Nachteile wurden zunächst durch „gekörnte“ Muster – unzählige kleine erhabene Punkte und somit entstehende Lichtbrechungen – ausgeglichen, was auch Unebenheiten des Glases kaschierte. Ab etwa 1840 erhielten Pressgläser ihren Glanz durch eine „Feuerpolitur“.", "section_level": 2}, {"title": "Gebrauchsglas für jedermann.", "content": "Die industrielle Massenproduktion brachte dem Pressglas auch den Beinamen „Glas der armen Leute“ ein. Hergestellt wurden zum Beispiel Trinkbecher aller Art, Biergläser, Teller, Glasschüsseln, Dosen sowie Glasdachziegel. In der Zeit um 1870 begann man, das kostbare und teure europäische Kristallschliffglas zu imitieren, z. B. Fußbecher im Stil des böhmischen Biedermeiers. In den 1880er und 1890er Jahren nahm die Glashütte Vallérystal in Elsaß-Lothringen vor allem Dosen mit Tier- und Pflanzenmotiven in ihr Pressprogramm auf. Die Zeit des Art Déco nach dem Ersten Weltkrieg wurde von einfachen Formen sowie auf farbige Flächen und Linien reduzierten Dekoren bestimmt. Eine Verzierungsart, die in den 1930er Jahren insbesondere für Vasen und ähnliche Gegenstände Verwendung fand, war das Oralit (auch Achat-Kunstglas, Marmorglas, im englischen Sprachraum Cloud glass oder Slag glass genannt).", "section_level": 2}], "src_summary": "Pressglas ist in mechanisierten Prozessen gepresstes Glas. In der Regel wird das flüssige Glas zuvor in eine Form geblasen, es gibt aber auch reines Pressen. Industriell hergestelltes Pressglas gibt es seit Anfang des 19. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 1737869} {"src_title": "Hermann Kallenbach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kallenbach war das drittälteste von sieben Kindern des früheren Hebräischlehrers Kalman Leib Kallenbach und dessen Frau Rachel. Von 1894 bis 1895 absolvierte er seinen Militärdienst. Nach dem Abschluss einer Zimmermannslehre und dem Studium der Bautechnik und Architektur in Strelitz, Stuttgart und München wanderte er 1898 nach Südafrika aus. Er praktizierte als Architekt in Durban und später als Seniorpartner in der Firma Kallenbach & Reynolds in Johannesburg. In Südafrika begegnete Kallenbach 1904 einem der späteren Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung, Mahatma Gandhi, den er sehr bewunderte, und beide freundeten sich an. Zusammen gründeten sie 1910 die Tolstoi-Farm nahe Johannesburg, wo sie zusammen mit anderen Menschen ihr Ideal eines luxuslosen und gleichberechtigten Lebens verwirklichten. Kallenbach unterstützte Gandhi beim friedlichen Widerstand (Satyagraha) gegen die Kolonialherrschaft. Da er weiß war, konnte die südafrikanische Regierung ihn im Gegensatz zu Gandhi nicht für das Publizieren von Gandhis Zeitung \"Indian Opinion\" einsperren. 1914 wurde Kallenbach während einer Reise in England interniert und dadurch von Gandhi getrennt, blieb nach seiner Freilassung jedoch mit ihm über Briefe in Verbindung. Nach seiner Rückkehr nach Südafrika arbeitete er dort wieder als Architekt. Kallenbach, Sohn jüdischer Eltern, unterstützte wegen der Judenverfolgung unter den Nationalsozialisten die zionistische Bewegung, allerdings mit dem Ziel, dass im heutigen Israel eine Gemeinschaft ohne Staat, Armee und Industrie entstehen sollte. Er wollte dadurch nach dem Vorbild Aharon David Gordons bei zionistischen Siedlungen Kolonialismus und Imperialismus vermeiden. Gandhi zeigte für die Ideen Kallenbachs bei einem Treffen 1937 Verständnis, wandte sich aber öffentlich gegen den Plan einer jüdischen Besiedlung Palästinas durch Waffengewalt, da dort auch Araber lebten. Beide versuchten daraufhin gemeinsam die Muslime in Indien auf die Seite einer Gesprächslösung zwischen arabischen und jüdischen Ansprüchen in Palästina zu bringen. Kallenbach starb am 25. März 1945 an Herzversagen, seine Urne liegt im Kibbuz Degania in Israel. Seine umfangreiche Bibliothek wurde 1955 an die Universität von Jerusalem gesandt und wird dort seitdem aufbewahrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hermann Kallenbach (* 1. März 1871 in Žemaičių Naumiestis (deutsch: Neustadt) im damals zu Russland gehörigen Litauen; † 25. März 1945 in Südafrika) war ein südafrikanischer Architekt und Weggefährte von Mahatma Gandhi.", "tgt_summary": null, "id": 2295924} {"src_title": "Katzenklappe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursprüngliche Katzenklappe.", "content": "Katzenklappeklappen bestehen in der Regel aus einer einfachen, in eine oder zwei Richtungen schwingenden Klappe, die in einem Rahmen angebracht ist. Um den Luftzug zu verringern, wird in der Regel eine Bürstendichtung verwendet. Haustierklappen sind nicht völlig zugluftfrei und für den Einsatz in Passivhäusern nicht geeignet. Ebenso sind übliche Katzenklappen nicht wasserdicht schließend, insbesondere nicht schlagregendicht.", "section_level": 1}, {"title": "4-Wege-Verschluss.", "content": "Bei vielen Katzenklappen ist ein Mechanismus vorhanden, der den Zugang regelt. So kann mittels Schieber oder Hebel eingestellt werden, in welche Richtung sich die Klappe öffnen lässt. Hierbei lässt sich einstellen, dass die Klappe sowohl gänzlich geschlossen oder zu beiden Seiten zu öffnen ist, als auch nur zu einer Seite, sodass ein Haustier nur herein- oder nur herauslaufen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Zutrittskontrolle.", "content": "Zunehmend werden elektronisch kontrollierte Katzenklappen eingesetzt. Das Haustier trägt dazu ein Halsband mit einem Infrarotsender, Magnetschlüssel oder RFID-Transponder oder einen implantierten Transponder. Ein entsprechender Empfänger in der Klappe gibt dann nur den entsprechend ausgestatteten Tieren den Weg frei. Dadurch soll in der Regel verhindert werden, dass fremde Tiere in bestimmte Bereiche, normalerweise das Haus bzw. die Wohnung des Tierhalters, gelangen. Inzwischen sind jedoch auch Klappen erhältlich, die in beide Richtungen eine Steuerung ermöglichen und somit z. B. nur bestimmten Tieren eines Halters den Freigang ermöglichen. Die meisten Modelle sind batteriebetrieben. Zusätzlich haben manche elektronische Klappen einen Dämmerungssensor, der auf Wunsch bei Dunkelheit die Klappe nach außen hin verriegelt, oder eine Zeitsteuerung, mit der der Durchgang zeitlich beschränkt werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Dichtschließende Haustiertüren.", "content": "Im Gegensatz zu einfachen Schwingtüren der Katzenklappen erfordern vollgedämmte und dichtschließende Zugangsmöglichkeiten, die dann überwiegend als \"Haustiertüren\" bezeichnet werden, in der Regel einen Stromanschluss, reagieren auf implantierte oder in einem Halsband befindliche Heimtierchips und öffnen bzw. schließen die Tür mittels eines Elektromotors, ohne dass das Tier die Tür oder einen Auslöser berühren müsste. Der U-Wert liegt laut einem europäischen Hersteller bei bis zu 0,523 W/(m2K) Im englischen Sprachraum sind entsprechende Türen mit wasserdichtem und gedämmtem Vertikalverschluss erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Katzenklappe (auch \"Katzentür\" oder speziell etwas größere Modelle als \"Hundetür\" oder \"Hundeklappe\" bezeichnet) ist eine Durchgangsmöglichkeit für Katzen oder Hunde, um diesen das vom Menschen unabhängige Betreten und Verlassen von Häusern, Wohnungen und Innenräumen zu ermöglichen. Sie wird üblicherweise in Türen, Fenstern oder im Mauerwerk angebracht.", "tgt_summary": null, "id": 2462932} {"src_title": "Hans Hermann Eschke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Hans Hermann Eschke war Sohn des Landschafts- und Marinemalers Hermann Eschke (1832–1900) aus Berlin. Die Verbindung seines Vaters zur Umgebung des Kaisers waren wahrscheinlich nicht unerheblich für Eschkes Karriere im Auswärtigen Dienst, die zu seiner Position in Singapur führte.", "section_level": 1}, {"title": "Singapur.", "content": "Nach dem Eintritt in das preußische Justizministerium wurde der Jurist Hans Hermann Eschke 1889 als Konsul und damit als erster hauptamtlicher deutscher Diplomat nach Singapur entsandt. Das Deutsche Reich hatte Interesse an einem Ausbau der Präsenz in der Region, insbesondere mit Blick auf Tsingtau (China). Hier bewegte sich Eschke in den Kreisen der angesehenen deutschen Kaufleute und lernte gleich zu Beginn seines Aufenthalts Olga Sohst, die Tochter des in Singapur bekannten Kaufmanns und deutschen Honorarkonsuls Theodor Sohst, kennen. Nur drei Monate nach seiner Ankunft in Singapur heiratete er sie. Von Olgas Mitgift konnte sich das junge Paar ein Haus (Mount Rosie) kaufen. Mit den guten Verbindungen der angestammten Familie Sohst gelang es Eschke und seiner Frau Olga schnell, erfolgreich im Sinne der Deutschen Gemeinschaft vor Ort zu wirken. Ende 1898 bis 1899 nahm Eschke die Ministerresidentengeschäfte in Bangkok wahr und wurde in der Zeit von seinem Schwiegervater Theodor Sohst vertreten, der vor ihm die Position eines deutschen Honorarkonsuls in Singapur wahrgenommen hatte. Im Januar 1902 wurde Eschke zusätzlich zum Konsul für den unter britischer Herrschaft stehenden Teil der Insel Borneo, die Kolonie Labuan und die vereinigten Schutzstaaten der Halbinsel Malakka mit Sitz in Singapur. 1903 erfolgte die Umwandlung des Konsularamts in Singapur in ein Generalkonsulat und Eschke erhielt die Ernennung zum Kaiserlichen Deutschen Generalkonsul. 1903 wurde der Amtsbezirk auf das Sultanat Johore ausgedehnt. Darüber hinaus verwaltete Eschke das österreich-ungarische, sowie ab Dezember 1903 auch das türkische Generalkonsulat.", "section_level": 1}, {"title": "Nachruf.", "content": "Das hohe Ansehen, das Eschke in der Vertretung der Interessen Deutschlands in den Straits gefunden hat, wird in der dortigen Presse (Straits Times 1904) in einem Nachruf zu seinem Tode zum Ausdruck gebracht: „Alle Konsulate und großen Geschäftshäuser sowie auch die deutschen Schiffe im Hafen hatten anlässlich seines Ablebens gestern auf halbmast geflaggt, die Banken und einige andere Geschäfte schlossen übrigens zum Zeichen der Trauer bereits um 1 Uhr ihre Räume.“", "section_level": 1}, {"title": "Grabmal.", "content": "Das Grab von Hans Hermann Eschke befand sich ursprünglich auf dem Alten Friedhof und wurde im Jahre 1971 bei der Aufhebung des Friedhofs in den Park des Fort Canning (National Park) am Canning Rise verlegt. Dort wird an die frühen europäischen Bewohner Singapurs in Gestalt von zehn Stelen erinnert. Zwei Stelen erinnern an deutsche Einwohner, eine ist die von Hans Hermann Eschke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Hermann Eschke (* 10. November 1856 in Berlin; † 19. Juli 1904 in Singapur) war erster deutscher Generalkonsul in Singapur.", "tgt_summary": null, "id": 1268186} {"src_title": "Yannic Seidenberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Yannic Seidenberg begann beim Schwenninger ERC mit dem Eishockey. Im Sommer 2000 wechselte der Flügelstürmer zu den Adler Mannheim, von denen er zunächst in der Deutschen Nachwuchsliga eingesetzt wurde und bereits in der Saison 2001/02 den Großteil des Jahres in der Deutschen Eishockey Liga im Profi-Team der Mannheimer verbrachte. Dort erreichte Seidenberg mit der Mannschaft das Play-off-Finale, welches aber gegen die Kölner Haie verloren ging. Im folgenden Jahr schied der Angreifer mit den Adlern im Halbfinale, erneut gegen den KEC, aus. Zu Beginn der Spielzeit 2003/04 wechselte der Linksschütze in die kanadische Juniorenliga Western Hockey League zu den Medicine Hat Tigers, wo er sich zu einem der besten Spieler des Teams entwickelte und in nahezu jedem Spiel einen Scorerpunkt erzielte. Am Ende der Spielzeit gewann Seidenberg mit den Tigers die Play-Offs und damit den President's Cup. Zur Saison 2004/05 kehrte der Angreifer nach Deutschland zurück und schloss sich den Kölner Haien an. Jedoch konnte Seidenberg seine vorherigen Leistungen nicht bestätigen und unterschrieb nach nur einem Jahr einen Vertrag beim Ligakonkurrenten ERC Ingolstadt. Nachdem er bei den Kölner Haien keinen einzigen Treffer erzielen konnte, war der Stürmer in seiner ersten Saison in Ingolstadt einer der besten deutschen Spieler. Seit der Saison 2009/10 war er wieder bei den Adlern Mannheim, mit denen er 2012 Vize-Meister wurde. 2013 ging er zum EHC Red Bull München, mit dem er 2016 seinen ersten deutschen Meistertitel errang. 2017 und 2018 konnte er diesen Erfolg mit den Münchnern in den Playoffs wiederholen, nachdem die \"Roten Bullen\" die Hauptrunde jeweils als Tabellenerster abgeschlossen hatten. In der Saison 2018/19 wurde er mit seinem Team Zweiter nach der DEL-Hauptrunde und erreichte das Finale der Champions Hockey League, das jedoch in Göteborg gegen die \"Indians\" verloren ging. Zudem verlor der EHC die Playoff-Finalserie gegen die Adler Mannheim mit 1:4 Siegen. Am 18. Februar 2020 absolvierte Seidenberg seine 1.000 DEL-Partie, was zuvor nur Mirko Lüdemann, Daniel Kreutzer, Nikolaus Mondt, Patrick Köppchen und Sebastian Furchner gelang.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Seidenberg debütierte bei der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 2001 für eine Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes. Es folgte die Teilnahme an der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 2002 sowie an den U20-Junioren-Weltmeisterschaften 2003 und 2004. Im Jahr 2006 kam der Angreifer bei der Weltmeisterschaft der Division I im französischen Amiens erstmals für die A-Nationalmannschaft bei einem großen Turnier zum Einsatz. Auch bei der Weltmeisterschaft 2007 in Moskau gehörte Seidenberg zum Kader der deutschen Auswahl, verletzte sich allerdings schon im ersten Spiel gegen Kanada nach einem Check schwer und musste wegen einer Gehirnerschütterung die WM vorzeitig beenden. Bei der Weltmeisterschaft 2008 war der Stürmer erneut im Kader der Nationalmannschaft. Im letzten und bedeutungslosen Spiel gegen Lettland riss er sich das Kreuzband und musste einige Monate pausieren. Für die Welttitelkämpfe 2009 wurde er von Bundestrainer Uwe Krupp erneut in den Kader berufen. Auch 2013, 2014, 2015, 2016, 2017 und 2018 nahm er an der Weltmeisterschaft teil. Zudem vertrat er seine Farben erfolgreich bei den Qualifikationsturnieren für die Olympischen Winterspiele 2010 und 2018, als der deutschen Mannschaft jeweils die Olympia-Qualifikation gelang. Während Seidenberg bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver nicht zum deutschen Aufgebot gehörte, nahm er bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang schließlich an seinen ersten Olympischen Winterspielen teil und gewann mit der Mannschaft die Silbermedaille, wofür er am 7. Juni 2018 vom Bundespräsidenten mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet wurde.\"", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Deutschland bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Yannic Seidenberg (* 11. Januar 1984 in Villingen-Schwenningen) ist ein deutscher Eishockeyspieler, der seit 2013 beim EHC Red Bull München in der Deutschen Eishockey Liga unter Vertrag steht. Sein älterer Bruder Dennis war ebenfalls Eishockeyspieler.", "tgt_summary": null, "id": 915655} {"src_title": "Burg Frauenstein (Wiesbaden)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge.", "content": "Um 1184 ließ vermutlich Heinrich Bodo von Idstein eine Burg in einem engen Tal errichten. Sie erhielt den Namen Vrouwensteyn, der sich im Laufe der Zeit zum heutigen „Frauenstein“ wandelte. In diesem Namen steckt zum einen das Wort „Stein“, das zu dieser Zeit den steinernen Wehrturm in einem Adelshof bezeichnete und in manchen Ortsnamen noch heute zu finden ist; so z. B. in dem Namen „Eppstein“ oder in „Schierstein“, wo ein Rittergeschlecht von Scerstein bereits 1195 urkundlich erwähnt wird. Zum anderen verbirgt sich im Namen „Vrouwensteyn“ vermutlich das Wort „Vrouwe“ (Frau). Damit ist aber wahrscheinlich nicht eine beliebige Frau gemeint, sondern die Heilige Jungfrau Maria. Sie war nachgewiesene Namensgeberin mehrerer anderer Orte wie etwa Frauenstein in Oberösterreich und Frauenstein im Osterzgebirge. Diese Orte trugen in ihren Wappen ein Bildnis der Jungfrau. Es kann daher möglich sein, dass die Jungfrau auch Namensgeberin für die Burg Frauenstein in Wiesbaden war. Der Name Vrouwensteyn ist jedoch erst 1221 erstmals urkundlich erwähnt: Heinrich Bodo von Idstein hatte sich inzwischen offensichtlich den Namen seines neuen Wohnsitzes gegeben, denn als Zeuge in einem Streitfall unterzeichnete er 1221 ein Dokument als Heinrich Bodo von Vrouwensteyn. Es ist jedoch bekannt, dass die Burg älter ist, denn ein noch aus der Gründung der Burg erhaltener Balken im obersten Steingeschoss unter der Holzhaube enthüllte durch dendrochronologische Untersuchung, dass er 1184 geschlagen worden war. Es gibt in Deutschland nur noch ganz wenige ähnliche Bauwerke. Da das Mauerwerk des Bergfrieds Ende des 20. Jahrhunderts noch zu 80 % erhalten war, konnte er auf wissenschaftlich gesicherter Basis ab 1997 wiederhergestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Wie sah die Burg ursprünglich aus?", "content": "Die Burg ist eine der kleinsten unter den nassauischen Burgen. Sie steht auf einem steilen Felskegel aus Taunusquarzit, dessen Ostseite mit der Hangseite des Spitzen Steins verbunden ist. Um sich gegen Überfälle von zu schützen, besaß die Burg dort einen Halsgraben. Dies war ein künstlicher, tiefer Graben, der den Hang von der Burg trennte und so versuchte, die Angreifer auf Distanz zu halten. Zu dieser Bergseite war die Burg durch eine tief gestaffelte, dichte Dornenhecke jedoch noch stärker gesichert. Sie musste von den Anwohnern in Ordnung gehalten werden und reichte von Paulis Pförtchen bis in den vorderen Teil der heutigen Burglindenstraße. Auf beiden Seiten des Turms der Burg Vrouwensteyn schloss sich eine hohe Mauer an, die ins Tal bis zu einem Weiher verlief, der vom Lippbach gespeist wurde. Bei Ausgrabungen im Jahr 1943 stieß man im Tal auf Fundamentreste. Um sich auch gegen Angriffe von Süden, also vom Tal her, zu schützen, besitzt der Turm der Burg in dieser Richtung ein massives Mauerdreieck, an dessen beiden Flanken die Pfeile der Angreifer abgleiten sollten. Von außen betrachtet bildet der Turm daher ein Fünfeck, im Innern jedoch in etwa ein Quadrat mit Räumen von je 7 m × 8 m. In die zwei Meter dicken Außenmauern aus geschichteten Bruchsteinen waren Wendeltreppen eingelassen, über die man von Stockwerk zu Stockwerk des viergeschossigen Baus kam. Im zweiten und dritten Geschoss beheizte je ein Kamin die Räume. Um Licht und Luft in die Burg zu lassen, waren Fensteröffnungen ausgespart, die mit Holzklappen geschlossen werden konnten jedoch keine Schießscharten waren. Es gab auch einen Toilettenerker, früher „haymlich gemach“ genannt, dessen Zugang im Zuge der Restaurierung wieder freigelegt werden konnte. Im letzten Geschoss unter der Holzhaube schloss den Steinbau ein Tonnengewölbe ab. Hier wurde der Balken aus der Gründungszeit der Burg von 1184 gefunden, der dort noch heute, nach über 800 Jahren, zu besichtigen ist. Schließlich war der Burgturm ursprünglich noch durch eine Glocke gekrönt. Dies weist eine Flurkarte aus dem Jahr 1723 nach, die im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden aufbewahrt wird. Die Turmwache hatte die Aufgabe, bei Gefahr diese Glocke zu läuten, um die Einwohner des kleinen Ortes unterhalb der Burg zu warnen. Die Wächter am Ober- und Untertor des Ortes Frauenstein schlossen dann sofort die Tore und verriegelten sie. Im Falle der Gefahr hatten Läufer auf getrennten Wegen aus dem Ort zu eilen, um bei befreundeten Rittern in der Umgebung Hilfe zu holen.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegerische Auseinandersetzungen.", "content": "Die Burg war nur wenigen Angriffen ausgesetzt. Zum ersten Mal wurde sie im Jahr 1301 von Kriegsleuten König Albrechts I. von Österreich, dem Sohn Rudolfs von Habsburg, berannt und zum Teil zerstört. Er war mit dem Mainzer Erzbischof Gerhard II. von Eppstein in Streit geraten und hob im Mai 1301 sämtliche Zollprivilegien wieder auf, die sein Vater und er selbst den Erzbischöfen verliehen hatte. Gerhard beantwortete diese Rücknahme mit der Exkommunikation und dem Bannfluch (Interdikt) gegen König Albrecht und seine Helfer. Darauf sammelte der König eine bedeutende Heermacht, fiel damit in den Rheingau ein und eroberte die dortigen Burgen. Da Teile der Frauensteiner Burg vorher vom Erzstift Mainz erworben worden waren, gehörte auch sie zu den Opfern des Krieges, wurde jedoch rasch wiederhergestellt. Ein weiteres Mal wurde die Burg vermutlich im Krieg von 1375 beschädigt. Ursache des Krieges war der Streit zwischen dem vom Mainzer Domkapitel zum Erzbischof gewählten Adolf I. von Nassau und dem vom Papst als Erzbischof eingesetzten Bischof Ludwig von Meißen. Auch hier war der teilweise Mainzer Besitz der Burg Frauenstein der Anlass, sie in den Konflikt einzubeziehen.", "section_level": 2}, {"title": "Wie die Burg Frauenstein an Mainz kam.", "content": "Die Besitzer der Burg, die Frauensteiner Ritter, waren über mehrere Generationen hoch angesehene Erbhofmarschälle des Mainzer Erzstiftes. Durch Verpfändungen, Stiftungen und Schenkungen verlor das Geschlecht einen großen Teil seines Vermögens und schließlich auch das Erbmarschallamt. Bereits vor 1301 gehörte ein Teil der Burg dem Mainzer Erzbischof Gerhard II. von Eppstein. Anlass für den Kauf war vermutlich die Absicht, dem (Mainzer) Rheingau damit eine Schutzwehr gegen den mächtigen östlichen Nachbarn, die Grafen von Nassau, zu schaffen. Zusätzlich erwarb Gerhards Nachfolger, Erzbischof Peter von Aspelt, im Jahr 1310 einen weiteren Anteil der Burg. Damit erhielten die Erzbischöfe eine Sicherung ihres Mainzer Besitzes über den Rhein hinweg nach Norden. Die Besitzverhältnisse an der Burg waren kompliziert. Das wird aus einem am 11. November 1319 geschlossenen Burgfrieden und den mit ihm verbundenen Vertrag deutlich. Das Erzstift Mainz besaß mit sieben Zwölftel der Burg samt Zubehör die Mehrheit (darunter war ein Zwölftel Besitz des Domkapitels), drei Zwölftel besaß der Ritter Gottfried Stael von Biegen, ein Zwölftel die Brüder Friedrich und Gerhard von Biegen, und das letzte Zwölftel gehörte dem Ritter Heinrich von Lindau. Im Vertrag wird kein Ritter von Frauenstein erwähnt, die Familie besaß also zu dieser Zeit keine Anteile mehr. Der Erzbischof erhielt außerdem das Recht, auf der Burg die Burggrafen bzw. ritterlichen Amtmänner einzusetzen. Der Burggraf musste schwören, den Bestimmungen des Vertrags gemäß zu handeln. Ferner wurde bestimmt, dass die Burgmannen, die im Tal zum Schutz der Burg und der Hörigen lebten, wie seit alters her üblich als Vergütung Weingärten, Wiesen und Äcker in der Nähe der Burg erhalten sollten. Die Einrichtung des Burgmannwesens brachte dem Erzbischof einen verlässlichen Schutz der Burg, während es den Burgmannen ihr Einkommen und zugleich eine ritterliche Verbindung sicherte. 1330 berichtet der Schreiber Johann von Bingen seinem Herrn, dem Erzbischof Balduin von Luxemburg, dass er zu Frauenstein den Bau von Gebäuden habe beginnen lassen. Wahrscheinlich handelt es sich um die fünf Burgmannhäuser unterhalb der Burg, von denen heute noch vier stehen: das Gasthaus zur Burg, das Haus bei der Linde, den Schönbornschen Hof, den Falkerschen Hof und den inzwischen abgerissenen Spechtshof in der Georgstraße. Der Burggraf hatte eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe: Die Burghut und Wache war zu besorgen und die Wächter, Turmhüter sowie Torwärter zu ernennen und zu besolden. Die Burg musste der Burggraf auf eigene Kosten instand halten. Dafür durfte er einen Teil der Burggüter nutzen, musste aber alles einem eventuellen Nachfolger in gutem Zustand übergeben. Der Nachfolger hatte bei der Übernahme des Amtes eine ausführliche Inventarliste anzufertigen, in der alles an Pferden, Vieh, Geschirr, Bewaffnung sowie Burg- und Hausgerät zu verzeichnen war. Die Rechte und Freiheiten der Ortsbürger musste er achten, die Steuern waren einzutreiben und an das Erzstift abzuliefern. In Urkunden sind unter anderem diese Namen der Burgmannen festgehalten: Gottfried Stael von Biegen (1323), Kuno von Scharfenstein (1424), Heinrich Brömser von Rüdesheim (1520), Philipp Erwein von Schönborn (1662). In späterer Zeit gibt es keinen eigenen Burggrafen für Frauenstein mehr, denn das Amt wird von anderen Ämtern mitverwaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Mainzer Bollwerk gegen die Nassauer.", "content": "Die Grafen, später Fürsten und schließlich Herzöge von Nassau besaßen einen großen Teil des Frauenstein umgebenden Gebietes. Diese Familie kam von der Lahn, wo sie über ausgedehnte Besitzungen bis nach Siegen hinauf verfügte. Sie hatten auch schon die Burg und Stadt Idstein erworben und fasste anschließend Fuß im Königssondergau, dessen Königshof sie in Wiesbaden bereits 1215 besaßen. Der Königssondergau war Eigentum des Königs und seiner Erben, von dem Gebiete und Ortschaften als Lehen vergeben wurden, dem Mainzer Erzbistum geschenkt (z. B. die Orte Oestrich, Geisenheim, Rüdesheim und Lorch in der Veroneser Schenkung von 983 durch Kaiser Otto II.) oder auch an andere verkauft wurden. Er umfasste ursprünglich ein Gebiet von Kemel und Bärstadt im Westen bis zum Rhein im Süden und weiter nach Osten bis Hofheim und Eppstein. Im Norden bildete der römische Limes seine Grenze. Das Mainzer Erzbistum nannte zahlreiche Besitztümer links und rechts des Rheins sein Eigen, und natürlich war den Erzbischöfen wichtig, diese Besitzungen zu sichern. Deshalb griffen sie auch zu, als sich ihnen die Chance bot, Anteile an Burg und Ort Frauenstein zu erwerben. Diese Ausdehnungs- und Schutzpolitik der Mainzer sahen wiederum die Nassauer nicht gern, denn sie wollten vermeiden, dass sich Kurmainz weiter ausdehnte. Deshalb gründeten sie um Frauenstein herum fünf Höfe, von denen vier noch heute bestehen: Hof Rosenköppel (den es heute nicht mehr gibt), Hof Nürnberg, Hof Armada, Grorother Hof und Hof Sommerberg (heute Schloss Sommerberg). Einer von ihnen, der Grorother Hof, war ein Wehrhof mit Mauern, Schießscharten und Wehrtürmchen. Sie alle verhinderten so eventuelle Versuche der Mainzer, ihren Besitz noch weiter auszudehnen. Im 17. Jahrhundert hatte man sich daher gegenseitig blockiert, und die Parteien waren sich durchaus nicht freundlich gesinnt. Zum Beispiel verwüsteten die Mainzer Frauensteiner in einer 30-jährigen Fehde die Äcker der Nassauer Georgenborner, und auch mit den Nassauer Dotzheimern verstand man sich nicht besonders gut. Schließlich kam es 1723 zu einem Vergleich der Parteien, in dem eine klare Grenze zwischen Georgenborn, Frauenstein und anderen Gebieten bestimmt und durch das Setzen von Grenzsteinen festgelegt wurde. Um sich gegen das heimliche Versetzen der Steine zu schützen, vergrub man unter ihnen Beigaben, deren Art, Anzahl und Reihenfolge nur die beiden Vertragsparteien kannten. Für den Fall eines späteren eventuellen Streites über die Position eines Grenzsteines zeichneten sie diese Daten auf.", "section_level": 2}, {"title": "Das jüngste Kapitel der Burg.", "content": "Bis zur Neuordnung Deutschlands durch Napoleon und dem Reichsdeputationshauptschluss 1803, durch den Frauenstein an das Fürstentum Nassau-Usingen fiel, war die Burg von Mainzer Beamten bewohnt. Danach verfiel sie allmählich. Der Schiersteiner Hofkammerrat Habel stoppte mit Unterstützung des 1821 gegründeten Hessischen Altertumsvereins ihren Verfall und ihre Nutzung als Steinbruch. 1996 kaufte schließlich der dazu gegründete Burgverein Frauenstein e. V. die Burg und das dazugehörige Gelände für 1069 DM, also für 1,00 DM je Quadratmeter. Der Verein begann 1997 nach wissenschaftlicher Analyse und unter ständiger wissenschaftlicher Beratung mit der Restaurierung, die 2005 mit der vollständigen Wiederherstellung des Burgturms beendet wurde. Die Kosten beliefen sich insgesamt auf knapp 400.000 Euro. Heute kann die denkmalgeschützte Burg von Ostern bis Ende Oktober jeweils an Sonntagen nachmittags besichtigt werden. Das dritte Obergeschoss beherbergt eine Ausstellung zur Burg und steht seit 2007 für Trauungen zur Verfügung. Von hier bietet sich aus den Fensteröffnungen ein guter Blick auf Frauenstein.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Ruine der Burg Frauenstein (früher auch \"Vrouwensteyn\" genannt) steht auf etwa Höhe auf einem Felskegel im Wiesbadener Stadtteil Frauenstein in Hessen und wurde im 12. Jahrhundert durch Heinrich Bodo von Idstein errichtet.", "tgt_summary": null, "id": 1195576} {"src_title": "Jahrmarkt (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die 18-jährige Donna arbeitet als Kellnerin in einem Diner und wird in der Einöde ihrer Heimat in der US-amerikanischen Provinz immer unzufriedener. Mit ihrem Freund Mickey, mit dem sie nicht mehr glücklich ist, besucht sie den Jahrmarkt (einen \"Carnival\") in ihrem Heimatort. Mickey wird von Frankie, einem der Schausteller an der Bozo-Bude, beleidigt und reagiert aggressiv auf die Sprüche des Bozo. Frankie „liest“ Donna aus der Hand und wahrsagt ihr sowohl ihren Namen als auch ihr Sternzeichen. Später gibt er zu, dass er dazu psychologische Tricks benutzt hat. Donna beschließt, mit der Jahrmarktstruppe durchzubrennen. Am nächsten Tag verlässt sie ihren Freund, ihre Eltern und ihren Arbeitsplatz und schließt sich der Truppe an, was besonders bei Frankies bestem Freund und Kollegen Patch auf Unverständnis stößt. Er begegnet Donna im Folgenden mit offener Feindseligkeit. Frankie gelingt es, Donna einen Job als Tänzerin zu vermitteln. Widerwillig muss sie in Reizwäsche auftreten. Patch spielt Donna einen Streich: Er überredet Delno, den Besitzer der Tanzbude, sie als Stripperin anzukündigen. Als sie sich weigert, sich vor den johlenden und betrunkenen Männern auszuziehen, entsteht ein Tumult, bei dem sie bedrängt und leicht verletzt wird. Schließlich arbeitet sie in der Fadenlosbude einer lesbischen Angehörigen des Jahrmarkts. Donna lernt die einzelnen Charaktere und Menschen des Jahrmarkts kennen und zum Teil auch lieben. Des Weiteren wird sie Zeugin, wie die Schausteller von Ort zu Ort die Stadtoberen schmieren müssen, um einen attraktiven Platz für den Rummel zu bekommen. Der älteste Schausteller der Truppe, On-Your-Mark, feiert seinen 70. Geburtstag und verkündet, dass er sich zur Ruhe setzen wird. In einer konservativen und sittenstrengen Kleinstadt in den Südstaaten bekommen die Schausteller wegen ihrer Shows Probleme mit den Behörden. Der korrupte örtliche Geschäftsmann Marvin Dill bietet an, gegen Schmiergeld zu helfen. Mit gespieltem Charme gelingt es Patch, Donna zu verführen. Als Frankie die beiden in flagranti erwischt, wirft Patch Donna großspurig aus seinem Bett, um sie und Frankie zu demütigen. Der in Donna verliebte Frankie lässt sich aus Frust auf einen Streit mit Schlägern aus der Stadt ein, wobei ein Teil des Rummels zerstört wird. On-Your-Mark wird bei den eskalierenden Auseinandersetzungen getötet, Frankie kommt nur knapp mit dem Leben davon. Marvin Dill erhöht die Schutzgeldforderungen und verlangt Donna für eine Liebesnacht mit seinem Gehilfen Skeet, dem Anführer der Schläger. Um der Gemeinschaft einen Dienst zu erweisen, willigt Donna ein. Als Skeet sie jedoch mit Handschellen ans Bett fesselt und sadistische Sexpraktiken von ihr verlangt, wehrt sie sich gegen die drohende Vergewaltigung. Patch und Frankie haben sich unterdessen versöhnt und inszenieren mit Hilfe aller Schausteller eine Horrorshow, durch die es ihnen gelingt, ihre Gegner zu vertreiben. Donna erweist sich dabei als wichtiges Mitglied der Truppe und erringt letztendlich die Achtung Frankies und auch Patchs. Am Ende zeigt sich, dass Donna in der Fadenlosbude unverzichtbar ist. Sie hat ihre anfänglichen Hemmungen abgelegt und fasst die Menschen an ihren Neigungen an, um sie zum Spielen zu bewegen. So endet der Film mit einer Szene, in der Donna zum Schein auf die Flirtversuche zweier Lesben eingeht, sie charmant dazu bringt, Geld in die Lose zu investieren und Gerta, die Budenbesitzerin, ihr aufmunternd zunickt. Donna ist in die Gemeinschaft des Jahrmarkts aufgenommen worden.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Roger Ebert kritisierte in der \"Chicago Sun-Times\" vom 22. Juli 1980, die Handlung des Films sei „dünn“. Er lobte die Darstellungen von Gary Busey, Robbie Robertson und Jodie Foster. Dave Kehr schrieb im \"Chicago Reader\", die Charaktere seien „sentimental“. Er kritisierte die Regie von Robert Kaylor, der früher einige Dokumentarfilme drehte, wegen des Realismus der Bilder als „banal“. Für Robert Fischer ist \"Jahrmarkt\" „ein kleiner Film ohne große Stars, ohne Autojagden und Spezialeffekte“ und „frei von stilistischen und thematischen Konzessionen jedweder Art.“ Zur Hauptdarstellerin schreibt Fischer: „In ihren engen Jeans, knappen T-Shirts, braungebrannt und das lange Haar von der Sonne gebleicht, strahlt Jodie Foster große Sinnlichkeit aus, ohne je billig zu wirken.“ Das \"Lexikon des internationalen Films\" schreibt, dass der Film „trotz einiger Längen durch eine einfühlsame, atmosphärisch stimmige Milieubeschreibung, gute Schauspieler und die ernsthafte Annäherung an die Themen Freundschaft und Liebe fesselt.“", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Jahrmarkt\", der erste Spielfilm des Dokumentarfilmers Robert Kaylor, gilt als eines der letzten Werke der ausgehenden Ära des New Hollywood mit seinen realistisch-sozialkritischen Filmen. Die Dreharbeiten fanden im April und Mai 1979 in Savannah (Georgia) statt. Für die zur Drehzeit 16-jährige Jodie Foster war es die erste „Erwachsenenrolle“ ihrer Karriere. Während sie in ihrem vorigen Film \"Jeanies Clique\" noch eine Jugendliche darstellte, spielt sie in \"Jahrmarkt\" eine volljährige junge Frau, die in freizügigen Szenen, darunter Bettszenen mit zwei verschiedenen Männern, zu sehen ist. Die Welturaufführung war am 23. Mai 1980 in den USA. \"Jahrmarkt\" wurde nicht in deutschen Kinos gezeigt, daher fehlt eine FSK-Einstufung. In den USA erhielt der Film die Freigabe \"Restricted\" (für unter 17-Jährige nur in Begleitung Erwachsener zugänglich), im Vereinigten Königreich und in Australien besteht absolutes Jugendverbot, in Schweden ist der Film frei ab 15, in Finnland ab 16. In den kanadischen Provinzen schwanken die Altersfreigaben zwischen 13 (Québec) und 18 (Ontario). Die deutsche Fernsehuraufführung war am 19. Januar 1985 auf West 3.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jahrmarkt (\"Carny\") ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Robert Kaylor aus dem Jahr 1980. Die Hauptrollen spielten Gary Busey, Jodie Foster und Robbie Robertson.", "tgt_summary": null, "id": 1453374} {"src_title": "Klassifikation der Parodontalerkrankungen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anatomische Grundlagen.", "content": "Die Zähne werden über das Parodontium (Zahnhalteapparat) in der Mundhöhle verankert. Diese funktionelle Einheit setzt sich zusammen aus Gingiva (Zahnfleisch), Zement, Desmodont (Wurzelhaut) und Alveole (Zahnfach). Das Parodontium steht außerdem in engem Zusammenhang mit der restlichen Mundschleimhaut und dem Kieferknochen. All diese Strukturen können von krankhaften Veränderungen betroffen sein.", "section_level": 1}, {"title": "Arten der Parodontalerkrankungen.", "content": "Alle Veränderungen des Parodontiums werden dahingehend unterteilt, ob sie allein die Schleimhaut betreffen (Gingivale Erkrankungen), oder ob auch die restlichen Strukturen betroffen sind (Parodontale Erkrankungen). Es wird ferner nach entzündlichen und nicht entzündlichen Prozessen unterschieden. Aufgrund der engen physiologischen Zusammenhänge können die Erkrankungen ineinander übergehen. Da viele parodontale Veränderungen im klinischen Bild anderen Mundschleimhauterkrankungen ähneln, werden diese in einer vollständigen Klassifikation ebenso berücksichtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Der lange Nomenklaturstreit.", "content": "Der älteste Hinweis auf Parodontalerkrankungen stammt wohl von Aulus Cornelius Celsus aus dem ersten Jahrhundert nach Christus. Doch erst Pierre Fauchard beschrieb 1746 erstmals die klinischen Symptome einer Parodontitis. 1885 wurde vorgeschlagen, die beschriebene Erkrankung nach ihrem Autor „Maladie de Fauchard“ zu benennen. Angeregt durch verschiedene Forschungsarbeiten, aber auch durch Entwicklungen in den medizinischen Grundlagenfächern bis weit ins 20. Jahrhundert, begann eine langwierige Diskussion um die Nomenklatur. Häufig reichte dabei eine neue Hypothese zur Ätiologie der Parodontalerkrankungen, um gleichzeitig eine neue Terminologie und Klassifikation zu fordern. Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts entwickelten sich so diverse Bezeichnungen für das gleiche Krankheitsbild, wobei zum Teil an jeder Lehreinrichtung aus vorwiegend ideologischen Gründen andere Synonyma verwendet wurden. Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) versuchte 1975, diesen Disput durch eine einheitliche Nomenklatur beizulegen. Diese wurde zwar während der folgenden Jahre übereinstimmend verwendet, bald wurde aber auch die Kritik an dieser Einteilung laut. Hauptsächlich wurde bemängelt, dass eine Bezeichnung für nicht-entzündliche Schwundvorgänge am Zahnhalteapparat fehlte. Außerdem störte man sich an der weiteren Verwendung des Begriffs „Parodontose“ für entzündliche Veränderungen. Im Jahr 1987 erfolgte darum durch die DGP eine weitere Überarbeitung.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation von 1987.", "content": "Da zu diesem Zeitpunkt die genauen Ursachen und Gründe für die meisten Parodontalerkrankungen zumeist noch unbekannt waren, versuchte diese Klassifikation hauptsächlich die Definitionen der jeweiligen Krankheitsbilder zu aktualisieren. Dabei erfolgte die Einteilung in 5 Hauptgruppen entsprechend dem klinischen Bild.", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Klassifikation von 1999.", "content": "Auch in der Klassifikation von 1987 wurden bald viele Mängel festgestellt. Hauptkritikpunkt war, dass das Alter der Patienten bei Krankheitsbeginn zu stark betont wurde. Dagegen zeigten neuere Studien, dass es zwar Häufungen innerhalb der Altersgruppen gibt, jedoch trotzdem alle Verlaufsformen sowohl im frühen, als auch im späteren Lebensalter vorkommen können. Außerdem wurden viele Veränderungen im Bereich des Parodontiums vollständig ausgeklammert. Vor allem die Gingivopathien wurden nicht ausreichend erfasst. Ein weiteres Problem bestand darin, dass lange keine weltweit akzeptierte, einheitliche Nomenklatur existierte. Darum benutzten viele Wissenschaftler neben der Einteilung entsprechend der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGP) von 1987, auch die der American Academy of Periodontology (AAP) von 1977, oder die der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 1978. Die aktuelle Klassifikation überzeugt vor allem dadurch, dass sie auch für die vielen Verlaufsformen, welche nicht mit Plaque assoziiert sind, eine eindeutige Zuordnung entsprechend den Ursachen ermöglichte. Sie wird international von den meisten Fachgesellschaften genutzt und ermöglicht so eine einfache wissenschaftliche und klinische Anwendung.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptgruppen.", "content": "Parodontalerkrankungen werden in 8 Hauptgruppen unterteilt:", "section_level": 2}, {"title": "Untergruppen.", "content": "Diese Hauptgruppen werden in diverse Untergruppen eingeteilt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden hier nur die wichtigsten genannt. Zusätzlich wird der Schweregrad der Erkrankung entsprechend dem Attachmentverlust eingeteilt in leicht (1–2 mm), mittel (3–4 mm) oder schwer (≥5 mm).", "section_level": 2}, {"title": "Kritik und Vorschau.", "content": "Obwohl die aktuelle Nomenklatur seit 1999 in Gebrauch ist und sich spätestens seit ihrer Übersetzung auch im deutschsprachigen Raum durchsetzt, wird sie noch nicht von allen Zahnärzten einheitlich genutzt. Dafür lassen sich verschiedene Gründe finden, die zum Teil auch als Kritik an der Klassifikation zu verstehen sein dürften. Zum einen gibt es noch immer keine Übereinstimmung mit der International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems der WHO. Dadurch wird eine Nutzung des ICD-Schlüssels für die Diagnose, wie sie für Allgemeinmediziner schon gefordert wird, für Zahnmediziner unnötig erschwert. Des Weiteren fehlt für die Manifestationen der HIV-Infektion in der Mundhöhle eine eindeutige Zuordnung. Gerade bei diesem Krankheitsbild finden sich häufig verschiedene Symptome, welche separat unter den Hauptgruppen 1, 5 und 8 zugeordnet werden müssen. Außerdem muss in vielen wissenschaftlichen Arbeiten auf ältere Studien zurückgegriffen werden, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch die alte Klassifikation genutzt haben. Unabhängig davon ist natürlich auch jede neue Klassifikation für den Benutzer eine Umstellung, die eine gewisse Bereitschaft zur Weiterbildung erfordert. Diese Bereitschaft in der Berufsgruppe ist nicht ausreichend hoch, weshalb die ältere Klassifikation wohl noch einige Zeit parallel bestand haben wird. Die Forschung im Gebiet der Parodontologie ist noch lange zu keinem Abschluss gekommen. Darum ist es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis erneut aktuellere Ergebnisse eine Überarbeitung der Klassifikation erforderlich machen. Über diese Neuerungen lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nur spekulieren.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Parodontologie", "section_level": 1}], "src_summary": "Die aktuelle Klassifikation der Parodontalerkrankungen basiert auf Beschlüssen des „International Workshop for a Classifikation of Periodontal Diseases and Conditions“ aus dem Jahr 1999. Nachdem sie von den entsprechenden Fachgesellschaften übersetzt wurde, setzt sie sich auch in Europa nach und nach durch.", "tgt_summary": null, "id": 800607} {"src_title": "Sport in Japan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten in Japan betriebenen Sportarten sind wohl Bogenschießen und Jagen. Während beides in der vorchristlichen Jōmon-Zeit noch rein dem Nahrungserwerb diente, bildete sich in der Asuka-Zeit (592–710) eine Elite heraus, die es sich leisten konnte, beides zum Zeitvertreib zu veranstalten. Ebenfalls für die Asuka-Zeit nachgewiesen ist die Falknerei, die wahrscheinlich auf die mongolische Tradition zurückgeht, und Kemari, eine dem heutigen Footbag ähnliche Sportart. Auch Sumō ist eine sehr alte Sportart, die auf Ringkämpfe zurückgeht, die zwischen Dörfern ausgefochten wurden. Sumō und andere traditionelle Sportarten Japans wurden auch bei religiösen Festlichkeiten ausgeübt. Die Rituale und Symbole bei den modernen Sumō-Wettkämpfen zeigen dieses deutlich, wie das Werfen von Salz im Ring oder die Ringbegrenzung, die einem Shimenawa (Strohseil zur Abgrenzung eines heiligen Bezirks) gleicht. Genauso sind viele Volksfeste (Matsuri) der modernen Shintō-Religion mit sportlichen Wettkämpfen verbunden, die auf lokalen Traditionen beruhen. Der Hofadel der Heian-Zeit (794–1185) liebte darüber hinaus Sportveranstaltungen, um sich die Langeweile zu vertreiben, vor allem als Zuschauer. Für den Kriegeradel (Bushi), der in der Kamakura-Zeit (1185–1333) seinen Aufstieg erlebte, dienten Übungen im Reiten, Bogenschießen und Schwertkampf vor allem der Vorbereitung auf militärische Auseinandersetzungen. Sie erfanden unter anderem das Yabusame, einen Wettkampf im berittenen Bogenschießen, und Inuoimono, eine Hetzjagd mit Hunden. In der Sengoku-Zeit (1470–1580), einem Jahrhundert andauernder Kämpfe rivalisierender Daimyō, wurde die Kampfkunst erneut dominierend. Die Armeen brauchten ständig neue Krieger, und so fand die Ausbildung der verpflichteten Fußsoldaten meist direkt im Feld statt. Die Kinder der Samurai wurden am Schwert trainiert, sobald sie es halten konnten. Durch die Einführung westlicher Feuerwaffen gehörte auch das Schießen zur Ausbildung. Entgegen dem romantischen Bild vom Samurai mit dem Schwert wurden die meisten Schlachten dieser Zeit bereits durch das Gewehr entschieden. Auch die Ausbildung der für die Generäle unverzichtbaren Ninja war nicht nur nachrichtendienstlich, sondern auch sportlich geprägt, mit Techniken wie Fassadenklettern und dem Werfen von Shuriken. Erst die Befriedung des Landes zum Beginn der Edo-Zeit (1603–1868) führte zur Entwicklung der traditionellen japanischen Kampfkünste. Die Samurai wurden von Militärs zu Beamten, waren in ihrem Selbstbild aber weiter Kämpfer und wurden somit auch an der Waffe ausgebildet. Der Frieden erlaubte es jedoch, die eigenen Fähigkeiten mit dem Schwert über Jahrzehnte zu perfektionieren. Erst dadurch entstanden die verfeinerten Systeme der einzelnen Kampfschulen. Innerhalb einer Schule maßen die Kämpfer ihre Fähigkeiten mit dem Holzschwert (Bokutō), und im 18. Jahrhundert wurden das Bambusschwert und die Schutzrüstung erfunden, die noch heute im modernen Kendō verwendet werden. In den Vergnügungsvierteln der Städte wurden dagegen verschiedene Schwertwettkämpfe abgehalten, auf deren Teilnehmer Geldeinsätze abgegeben werden konnten. Neben dem Sumō, bei dem Menschen gegeneinander antraten, waren auch Tierkämpfe sehr beliebt. In Uwajima auf Shikoku fanden sogar Stierkämpfe statt. In Japan gibt es länger als in den meisten europäischen Ländern eine eigene Tradition im Rekordwesen. Die Reissackträger organisierten Wettkämpfe, bei denen es darum ging, größere Gewichte als andere zu tragen, ohne dabei zusammenzubrechen. Diese Rekorde wurden durch Tempel und Klöster bestätigt, wo die Rekordlisten z. T. noch heute zu sehen sind. Solche offiziell aufgeschriebenen und positiv bewerteten Ergebnisse waren in Japan ähnlich wie in England die Voraussetzung für ein Wettwesen. Mit der Meiji-Restauration ab 1868 kam mit den Ausländern auch der moderne Sport nach Japan, der sich zu dieser Zeit gerade in Europa und den USA entwickelte. Viele neue Sportarten wurden von O-yatoi gaikokujin, ausländischen Lehrkräften an den neu gegründeten Kaiserlichen Universitäten, eingeführt. Unter ihnen waren u. a. der deutsche Arzt Erwin Bälz, aber auch der amerikanische Pädagoge Horace Wilson, der Vater des japanischen Baseball. Durch die Abschaffung des Kriegerstandes drohte die jahrhundertealte Tradition der Kampfschulen der Samurai unterzugehen, und so wurden aus den traditionellen Kampfkünsten moderne Sportarten geschaffen. Der Schwertkampf hat sich vor allem im Kendō erhalten. In der frühen Meiji-Zeit (1868–1912) diente es vor allem der Ausbildung der Polizei. Mit der Einführung der Wehrpflicht wurde Sport auch zum Mittel der Ertüchtigung der Volksmassen. 1911 wurde Kendō Pflichtfach an japanischen Schulen. Reformer passten die alten Lehren an die Bedürfnisse der Moderne an und schufen moderne waffenlose Sportarten und Selbstverteidigungstechniken. Kanō Jigorō schuf das moderne Judo. Ueshiba Morihei schuf das Aikidō. Gichin Funakoshi schuf das Karate aus den Kampfkünsten Okinawas. 1911 ging der österreichische k.u.k.-Oberleutnant Theodor Edler von Lerch nach Japan, um das dortige Militärwesen zu studieren (Japan hatte einige Jahre zuvor den Russisch-Japanischen Krieg gewonnen). Während seines Aufenthalts brachte er den Japanern den Skilauf bei. Daraus entwickelte sich auch dort ein Gesellschafts- und Massensport. In den 1920er-Jahren fand die erste Professionalisierung im Sport statt, mit der Schaffung der ersten professionellen Baseballmannschaften. Ebenfalls in dieser Zeit kam die Wandervogelbewegung nach Japan und machte das Wandern in Japan populär. Mit der Einführung des Fernsehens wurden auch Sportübertragungen in Japan beliebt, vor allem Boxen, Sumō und Baseball. Die Bedeutung des Sports in Japan zu dieser Zeit lässt sich schon daran sehen, dass bereits die Olympischen Sommerspiele 1940 und die Olympischen Winterspiele 1940 nach Japan vergeben wurden, dann aber wegen des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges abgesagt wurden. Erster sportlicher Höhepunkt der Nachkriegszeit waren die Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokio, die auf dem Höhepunkt des ersten Nachkriegsbooms stattfanden. Die Olympischen Winterspiele 1972 in Sapporo sorgten für einen Boom des Wintersports. Zur Vorbereitung auf die Olympischen Sommerspiele 2008 in der chinesischen Hauptstadt Peking wurde der Leistungssport in Japan reorganisiert. Neben einer verstärkten Zentralisierung wurden erhebliche Mittel in die leistungssportliche Forschung investiert.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelne Sportarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eiskunstlaufen.", "content": "Eiskunstlaufen ist die populärste Wintersportart in Japan. Die erste in Japan ausgetragene Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften fand 1977 in Tokio statt. Danach folgten Tokio 1985, Chiba 1994, Nagano 2002 und Tokio 2007. Nobuo Satō war in den sechziger Jahren der erste erfolgreiche Eiskunstläufer aus Japan. 1965 wurde er Vierter bei der Weltmeisterschaft in Colorado Springs. Die erste Medaille bei Weltmeisterschaften gewann Minoru Sano mit Bronze 1977 im heimischen Tokio. Bei den Frauen gelang dies als Erster Emi Watanabe in Wien 1979, ebenfalls mit Bronze. Midori Itō wurde 1989 in Paris als erste Japanerin Weltmeisterin. Dies gelang auch Yuka Satō 1994, Shizuka Arakawa 2004, Miki Andō 2007 sowie Mao Asada 2008 und 2010. Arakawa wurde 2006 in Turin erste japanische Olympiasiegerin im Eiskunstlaufen. Bei den Herren konnte Takeshi Honda 2002 und 2003 zwei Mal in Folge WM-Bronze holen, ehe Daisuke Takahashi 2007 erster japanischer Vize-Weltmeister und 2010 erster japanischer Weltmeister wurde. Bei den Olympischen Spielen in Vancouver gewann Takahashi Bronze, was gleichzeitig die erste olympische Medaille für einen japanischen Eiskunstläufer in der Herrenkonkurrenz bedeutete. Bei den Olympischen Spielen in Sotchi wurde Yuzuru Hanyū als erster Japaner Olympiasieger im Eiskunstlauf der Herren.", "section_level": 2}, {"title": "Rugby.", "content": "Rugby kam wie andere europäische Mannschaftssportarten während der Öffnung des Landes in der Meiji-Zeit nach Japan. Der nationale Verband \"Nihon Rugby Football Kyōkai\" (, engl. \"Japan Rugby Football Union\") wurde 1926 gegründet und fördert die Varianten des klassischen Rugby Union, als das 15er-Rugby, und des olympischen 7er-Rugby. Heute gibt es über 120.000 registrierte Rugby-Spieler in Japan. Besonders beliebt sind wie im Baseball die landesweiten Oberschul- und Hochschulwettbewerbe, die seit den 1940er-Jahren ausgetragen werden. Bei der jährlichen „japanischen Rugby-Football-Meisterschaft“ (, \"Nihon ragubī futtobōru senshuken taikai\", 1960–62 NHK-Pokal) treten seit 1960 die besten Hochschul- und Vereinsmannschaften gegeneinander an. Als professionelle Liga wurde 2003 die Top League gegründet, die aus 16 Mannschaften besteht, die meist Werksmannschaften japanischer Konzerne darstellen und deren Spieler zu den bestbezahltesten weltweit gehören. Seit 2015 spielt das japanische Franchise Sunwolves in der internationalen Liga Super Rugby. Außerdem wird in Japan die Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2019 ausgerichtet. Erst 1993 in Japan eingeführt, hat auch Rugby League, also das moderne 13er-Rugby, eine kleine Anhängerschaft gefunden. Die 1994 gegründete Nationalmannschaft spielte 1998 ihr erstes internationales Spiel gegen den Libanon.", "section_level": 2}, {"title": "Golf.", "content": "Unter den Salarymen ist Golf der beliebteste Sport. Gerade in den 1980er Jahren wurde Golfspielen zu einem Statussymbol. Allerdings ist die Mitgliedschaft in einem Club sehr teuer, weswegen sich einfache Büroangestellte auf einem der überall im Land zu findenden Abschlägplätze treffen. Die Präfektur Chiba ist das Zentrum des Golfsports in Japan. Zum einen liegt Chiba direkt neben Tokio, das viele Firmen mit gut verdienenden Angestellten aufweist, und zum anderen ist das Gebiet zwar hügelig, was eine Besiedlung erschwert, aber nicht so bergig, dass man es nicht für Golfplätze nutzen könnte.", "section_level": 2}, {"title": "Formel 1.", "content": "In Japan finden seit 1976 Formel-1-Rennen statt, meist unter der Bezeichnung Großer Preis von Japan. Die seit 1987 dafür verwendete Rennstrecke ist der Suzuka International Racing Course. Seit dem Jahre 2008 wird es zwischen dem Fuji Motor Speedway und dem Suzuka International Racing Course gewechselt. Die japanische Automarke Honda stellte bis zur Formel-1-Saison 2008 ein Team. Diese gab den Rücktritt von der Formel 1 wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Toyota fuhr als letztes noch übrig bleibendes japanisches Team bis zur Saison 2009. Siehe Honda Racing F1 und Toyota Racing.", "section_level": 2}, {"title": "Pferderennsport.", "content": "Sehr populär sind Pferderennen (und die damit verbundenen Sportwetten). Die 28 Rennbahnen werden von Kommunen, Präfekturen und den öffentlichen Unternehmen Japan Racing Association (JRA) und National Association of Racing (NAR) betrieben und vom Ministerium für Landwirtschaft, Forsten und Fischerei reguliert. Insgesamt finden über 16.000 Einzelrennen im Jahr statt, die wichtigsten gegen Ende des Jahres beim internationalen Japan Cup in Fuchū, Präfektur Tokio, bei dem über eine halbe Milliarde Yen Preisgeld ausgeschüttet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnradsport.", "content": "Die japanische Variante des Bahnradsprints, Keirin (jap. ), wurde 1948 eingeführt, erfreut sich inzwischen auch internationaler Beliebtheit und ist seit den Sommerspielen 2000 auch Teil der olympischen Radsportwettbewerbe. In Japan haben die rund 50 Velodrome jährlich über 20 Millionen Besucher. Wie beim Pferderennen spielen die Wetten dabei eine große Rolle, pro Saison werden über 1,5 Billionen Yen umgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Surfen und Tauchen.", "content": "Da kein Ort in Japan weiter als 150 km vom Meer entfernt ist, und die meisten Bewohner sowieso an der Küste wohnen, sind Sporttauchen und Surfen äußerst beliebte Sportarten, besonders im Süden. Zahlreiche kleine Inseln leben von Wassersportlern, die als Wochenendtouristen kommen. Ein Traumziel für viele Taucher ist das Yonaguni-Monument.", "section_level": 2}, {"title": "Bergsteigen.", "content": "Rund 80 % Japans sind von Gebirgen bedeckt, und gerade im Raum Tōhoku gibt es große Gebiete, in denen nur einzelne, schmale Täler besiedelt sind. Diese Gebiete sind besonders beliebt bei Bergsteigern. Um den höchsten und bekanntesten Berg Japans, den Fujisan (3776 Meter) zu besteigen, ist allerdings nur warme Kleidung und festes Schuhwerk nötig, zumindest in der Sommersaison.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronschwimmen.", "content": "Synchronschwimmen erfreut sich einer gewissen Popularität, seit es, basierend auf einer wahren Begebenheit, unter dem Titel \"Water Boys\" eine beliebte Fernsehserie (\"dorama\") und einen Film über die Synchronschwimmmannschaft einer Oberschule in der Präfektur Saitama gab.", "section_level": 2}, {"title": "Denksport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Shōgi.", "content": "Shōgi erfreut sich als eine der Denksportarten ebenfalls großer Beliebtheit. Es wird von etwa 12 Millionen Japanern als Breitensport gespielt. Es gibt auch rund 190 professionelle Shogi-Spieler. Diese sind in der Japan Shogi Association organisiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "In Japan sind nach wie vor Sportarten sehr beliebt, die auf der traditionellen japanischen Kultur beruhen. Zusätzlich haben sich aber auch moderne Mannschaftssportarten wie Baseball etabliert.", "tgt_summary": null, "id": 155213} {"src_title": "Cyrix 5x86", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Einordnung.", "content": "Mitte der 90er Jahre begann der Wechsel hin zur fünften Prozessorgeneration. Modelle wie der Pentium waren aber inkompatibel zu allen bisherigen Sockeltypen. Die Anschaffung einer leistungsstarken CPU zog somit den Kauf eines kompletten Computers nach sich. Der Cyrix 5x86 sollte genau dort ansetzen: eine CPU mit der Leistung eines Pentium, die sich auch in vorhandenen älteren Mainboards nutzen ließ.", "section_level": 1}, {"title": "Technisches.", "content": "Im Gegensatz zum Ende 1995 vorgestellten AMD Am5x86 besitzt der Cyrix 5x86 bereits viele Merkmale der fünften Generation. Teile des Designs wurden dem später erschienenen Cyrix 6x86 entnommen. Damit ist die CPU eine echte Weiterentwicklung im Vergleich zu CPUs der vierten Generation. Dies wird auch daran deutlich, dass Cyrix die Leistung eines Intel Pentium 75 schon mit etwa 100 MHz erreicht, während der Am5x86 dafür 133 MHz benötigt. Vordergründig liegt dies an der hohen FPU-Leistung. Damit ist eine eindeutige Einordnung der CPU zur vierten oder fünften Generation nicht objektiv möglich. Um die CPU im Pentium-Markt zu positionieren, wurden die beiden bekanntesten Modelle mit einem P-Rating genannten Modell-Rating ausgestattet: der 5x86-100 (100 MHz =3 × 33 MHz) mit P75 und der 5x86-120 (120 MHz = 3 × 40 MHz) mit P90. Es existieren weitere, aber eher seltene Varianten. Die schnellste Version mit 133 MHz (4 × 33 MHz) kam nicht in den freien Handel und wurde nur kurzzeitig Anbietern von Upgrade-Modulen verkauft. In dem Fall ergab sich nur eine Aufrüstmöglichkeit, da die erhöhte Betriebsspannung von 3,7 V lediglich mit geeigneten Zwischensockel möglich war und keine aktuellen Mainboards mit Einstellmöglichkeiten über 3,45 V mehr für den Sockel 3 erschienen. In Deutschland fand der 5x86-100GP durch den 1995 verkauften ersten Aldi-PC eine große Verbreitung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Im August 1995 brachte die Firma Cyrix mit dem Cyrix 5x86 einen der letzten und schnellsten Mikroprozessoren für den Sockel 3 – den letzten CPU-Sockel der 80486-Generation – heraus. Der Prozessor war mit seiner Bauweise und durch sein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zum Aufrüsten älterer Systeme gedacht. Wie bei Cyrix üblich, wurde auch diese CPU wieder von den Fertigungspartnern unter eigenen Namen als IBM 5x86 und ST 5x86 verkauft.", "tgt_summary": null, "id": 2026247} {"src_title": "Hofpfisterei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Ursprung des Unternehmens reicht bis in das Jahr 1331 zurück. Für diese Zeit ist in München die \"Torats-Mühle\" (Mühle an der Stadtmauer, von lat.: \"Tarras\" – Wall, Mauer) nahe der alten Burg urkundlich nachgewiesen. In der wahrscheinlich bereits seit 1294 als Hofpfistermühle bestehenden Mühle wurde die herzogliche Pfisterei (lat.: \"pistrina\" – Bäckerei bzw. \"pistor\" – Bäcker) eingerichtet und ein Pfistermeister bestellt. Die Hofpfisterei versorgte den herzoglichen Hof der Wittelsbacher mit Brot und Mehl. Im 17. Jahrhundert wurde die Hofpfisterei dem Pfistermeister „in Bestand gegeben“. Das bedeutete, dass der Pfistermeister ab diesem Zeitpunkt Pächter und selbstständiger Unternehmer war. Im Rahmen der streng organisierten Zünfte genoss der Hofpfister das Privileg, die üblicherweise streng getrennten Handwerke des Müllers, des Mehlhändlers (Melber) und des Bäckers in seinem Betrieb vereinen zu dürfen. Zu seinen Aufgaben zählte auch die vom Hof verordnete Speisung Bedürftiger, sowie regelmäßige Brotgaben an Studenten, Klöster und Heime. Anfang des 18. Jahrhunderts erhielten die Pfister eine eigene Zunft, ab 1825 waren sie in Innungen organisiert. Die Münchner Hofpfisterei wurde 1917 von \"Ludwig Stocker\", einem Bäcker aus Niederbayern, gepachtet. Stocker war Angehöriger des „Stahlhelm“. Durch die Verfechtung einer stark durch die Interessen des gewerblichen „Mittelstandes“ geprägten Wirtschaftsauffassung geriet er immer stärker in den Bann der Parteipolemik. Bereits er begann mit einer Filialisierung mit einer ersten Filiale in Haidhausen. Bei einem Bombenangriff wurde die Betriebsstätte der Hofpfisterei 1945 zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ab 1948 wieder produziert. Die Pfistermühle in der Münchner Altstadt (Pfisterstraße, nahe dem Hofbräuhaus am Platzl) wurde 1958 von der Staatlichen Schlösserverwaltung verkauft, der Unternehmenssitz wurde 1964 in die Kreittmayrstraße verlagert. 1958 buk er auch erstmals die geschützte Brotsorte „Sonne“. Im Jahr 1970 übernahm \"Siegfried Stocker\" (1944–2016) das Unternehmen von seinem Vater. Er verfolgte eine Differenzierungsstrategie, indem er naturnahe (ökologische) Fertigung in den Vordergrund stellte. Eine ganzseitige Zeitungsannonce, mit der Stocker um Unterstützung seiner Strategie durch die bayerischen Landwirte warb, fand 1981 wenig Resonanz. Ungeachtet dessen produzierte der Betrieb ab 1984 ausschließlich ökologisch. Mit dem wachsenden Umweltbewusstsein der Bevölkerung in den 1980er Jahren konnte die Hofpfisterei ihre Marktposition festigen. Mit dem Öko-Landwirtschaftsverband Naturland arbeitet die Hofpfisterei seit 1989 zusammen. Im Jahr 1988 wurde die \"Meyermühle\" in Landshut übernommen, 1990 \"Stocker’s Backstube\" in Lauf. 1992 gründete die Hofpfisterei zusammen mit Naturland die Öko-Fleischerei \"Die Landfrau\", die sie 1998 vollständig übernahm. Nach dem Tod von Siegfried Stocker übernahm dessen Tochter Nicole Stocker die Firmengeschäfte.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "2010 beanstandete die Verbraucherschutzorganisation \"foodwatch\", dass die Hofpfisterei ihre Produkte mit der Bezeichnung \"bewusster Verzicht auf Zusätze\" bewerbe, obwohl sehr wohl Backhilfsmittel eingesetzt würden. Diese verwendeten Zusatzstoffe seien allerdings, so \"foodwatch\", in der Ökoproduktion legal. Das Unternehmen reagierte auf die Kritik mit der Ankündigung, Werbung und Produkthinweise zu korrigieren sowie sämtliche Zutaten aller Produkte offenzulegen. Das Verhalten der Hofpfisterei bezüglich des Themas Markenschutz wurde im Oktober 2013 in der Sendung \"quer\" des Bayerischen Rundfunks kritisiert. So berichtete \"quer\", dass die Münchner Hofpfisterei um ihre erfolgreichste Marke, die \"Pfister-Öko-Sonne\", fürchtet und jeden Bäcker, der den Begriff „Sonne“ für eines seiner Produkte nutzt, abmahnt. Bis zu 18.000 Euro Strafe mussten Kleinbäcker schon zahlen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ludwig Stocker Hofpfisterei GmbH, kurz Hofpfisterei, ist eine in München ansässige Filialbäckerei, deren Absatzgebiet sich hauptsächlich auf Süddeutschland erstreckt.", "tgt_summary": null, "id": 1766137} {"src_title": "Dismissal (Cricket)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Appeal.", "content": "Der Schiedsrichter, welcher darüber zu entscheiden hat, ob die Bedingungen für ein \"Dismissal\" gegeben sind, kann nicht aus eigenem Antrieb eine solche Entscheidung treffen. Er muss vielmehr warten, bis irgendeiner der elf Feldspieler ihn dazu auffordert. Dies nennt man einen \"Appeal\", der immer durch die (laute) Frage \"How’s that?\" an den Schiedsrichter gerichtet wird. Der Spieler muss sich nicht auf eine bestimmte Regel beziehen, der Schiedsrichter hat automatisch alle Möglichkeiten zu berücksichtigen, doch ist durch die Spielsituation meist klar, worauf sich die Feldmannschaft bezieht. Ein \"Appeal\" kann solange erfolgen, bis der Bowler zum nächsten Wurf anläuft oder bis der Schiedsrichter mit dem Ruf „Time“ eine Pause oder das Spieltagesende erklärt hat. Zuständig ist in den meisten Fällen der Schiedsrichter am Bowlerende der Pitch, nur bei \"Stumped\", \"Hit Wicket\" und bei \"Run Out\" am gegenüberliegenden Pitchende ist der dortige Schiedsrichter zuständig. Entscheidet der Schiedsrichter auf „Aus“, so hebt er den Zeigefinger, ansonsten ruft er laut „not out“. Oft ist die Situation aber so eindeutig, dass der Batsman von sich aus sein Wicket verlässt. Die Meinung, dass der Batsman, ohne auf die Entscheidung des Schiedsrichters zu warten, auf jeden Fall freiwillig das Spielfeld verlassen sollte (\"to walk\"), wenn er selbst weiß, dass er aus ist, ist eine unter Cricketspielern umstrittene Ansicht, von den Regeln wird es nicht gefordert. Ein Risiko geht der Batsman dabei aber nicht ein, da der Schiedsrichter ihn sofort zurückholen muss, falls er tatsächlich nicht ausgeschieden war.", "section_level": 1}, {"title": "Zerstörung des Wickets.", "content": "Bei vier der zehn möglichen Arten auszuscheiden, spielt das Wicket selbst die Hauptrolle. Dieses muss dabei auf regelgerechte Weise zerstört werden. Das kann im Falle eines \"Hit Wicket\" durch den Striker selbst geschehen, seinen Schläger oder einen Teil seiner Ausrüstung, im Falle eines \"Bowled\" durch den Wurf des Bowlers, bei \"Run Out\" durch irgendein Mitglied der Feldmannschaft und schließlich bei \"Stumped\" durch den Wicket-Keeper. Die Bedingungen dafür sind in Regel 28 der \"Laws of Cricket\" festgelegt: Das Wicket gilt als zerstört (\"put down\"), falls mindestens einer der beiden Querstäbe (\"bails\") vollständig von der Spitze der Stäbe (\"stumps\") entfernt oder ein Stab aus dem Boden geschlagen wird. Die Berührung des Balles mit dem Wicket alleine reicht nicht aus. Die Feldspieler bzw. der Wicket-Keeper dürfen den Ball auf das Wicket werfen, kicken o. ä. oder das Wicket auch mit der Hand oder dem Arm zerstören, vorausgesetzt der Spieler hält den Ball währenddessen in der entsprechenden Hand. Er kann einen Stab auch aus dem Boden ziehen, wenn er den Ball hierbei in dieser Hand oder den dabei verwendeten Händen hält. Wird das Wicket nicht auf regelgerechte Art zerstört, so ist das Spiel aber nicht unterbrochen, die Feldmannschaft kann das Wicket jedoch sofort wieder teilweise oder ganz herrichten, um sich die Möglichkeit einer Zerstörung offen zu halten. Dasselbe gilt auch, wenn das Wicket zwar korrekt zerstört wurde, der Batsman dabei aber nicht ausgeschieden ist, etwa weil er rechtzeitig hinter seine Schlaglinie gekommen ist. Sobald der Ball aber tot, das Spiel also unterbrochen ist, muss der Umpire das Wicket wieder in seinen ursprünglichen Zustand bringen. Bei sehr starkem Wind können die Schiedsrichter entscheiden, auf die Verwendung der Bails für beide Wickets zu verzichten. Entsprechend den Bedingungen oben gilt das Wicket in diesem Fall als zerstört, wenn es vom Ball oder Striker getroffen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Der \"Ground\" des Batsman.", "content": "Bei \"Run Out\" und \"Stumped\" muss der zuständige Schiedsrichter entscheiden, ob der Batsman hinter seiner Schlaglinie (\"popping crease\") in Sicherheit war, als das Wicket zerstört wurde. Um hinter der Linie zu sein, muss der Batsman mit einem Teil seines Körpers oder seinem Schläger, den er im letzteren Fall in der Hand halten muss, hinter der Linie den Boden berühren. Als Linie gilt hierbei die Innenkante der Markierung, \"auf\" der weißen Markierung reicht also nicht aus. Für \"Run Out\" ist dabei noch wichtig, welcher der beiden Schlagleute eigentlich ausgeschieden ist. In den meisten Fällen ist dies aufgrund der Spielsituation offensichtlich. Es ist aber zu jedem Zeitpunkt definiert, welcher Batsman hinter welche Schlaglinie kommen muss, um in Sicherheit zu sein. Nie kann das dieselbe Linie für beide Schlagleute sein. Es gilt: Wer zuerst oder alleine hinter der Linie ist, ist dort in Sicherheit (der andere Batsman \"gehört\" dann automatisch an das andere Ende der Pitch); befinden sich beide Schlagleute gerade zwischen den Schlaglinien, ist die jeweils nähere Linie die entscheidende (bei gleicher Höhe gilt noch der unmittelbar zuvor herrschende Zustand).", "section_level": 1}, {"title": "Wie ein Batsman ausscheiden kann.", "content": "Ein \"Dismissal\" kann auf verschiedene Weise geschehen, die häufigsten sind \"bowled\", \"caught\", \"leg before wicket\" (LBW), \"stumped\" und \"run out\". Viel seltener kommen \"hit wicket\", \"handled the ball\", \"hit the ball twice\", \"obstructing the field\" und \"timed out\" vor. Dem Bowler wird ein Wicket gutgeschrieben, wenn es durch \"bowled\", \"caught\", \"LBW\", \"stumped\" oder \"hit wicket\" geschieht, da diese als direkte Folge des Wurfes betrachtet werden können. Deshalb kann der \"Striker\" bei einem regelwidrigen Wurf (No Ball) auch nur durch \"run out\", \"handled the ball\", \"hit the ball twice\" und \"obstructing the field\" ausscheiden. Bei einem Wide sind nur \"stumped\", \"hit wicket\", \"run out\" und \"obstructing the field\" möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Regel 2.9(b): Retired.", "content": "Dies ist eine elfte Ausscheidensart ohne eigene Regel. Verlässt ein Batsman das Spielfeld aus anderen Gründen als einer Verletzung, Krankheit oder, vom Schiedsrichter akzeptierten, außergewöhnlichen Umständen, so darf er sein Innings nur mit Zustimmung des gegnerischen Kapitäns wieder aufnehmen, anderenfalls gilt er als ausgeschieden, als \"Retired – out\". Muss er das Spielfeld aufgrund einer Verletzung usw. verlassen und kehrt er nicht wieder zurück, so kann seine Mannschaft zwar keinen Ersatz für ihn verlangen, aber sein Innings wird als 'Retired – not out' gewertet. Zurückkehren darf er, sobald ein anderer Batsman ausscheidet oder das Spielfeld verlässt. Darstellung auf der Scorecard: retired out", "section_level": 2}, {"title": "Regel 30: Bowled.", "content": "Wenn der Wurf der Bowlers das Wicket zerstört (siehe oben) ist der Striker aus. Dies gilt auch, wenn der Striker den Ball auf dem Weg zum Wicket berührt (\"played on\"). Sobald ein Feldspieler den Ball nach dem Wurf berührt, kann der Striker so nicht mehr ausscheiden. \"Bowled\" hat immer Vorrang vor anderen Ausscheidensarten. Darstellung auf der Scorecard: b ", "section_level": 2}, {"title": "Regel 31: Timed out.", "content": "Braucht ein neuer Spieler nach dem Ausscheiden des letzten Batsman mehr als drei Minuten, um soweit bereit zu sein, dass er am Wicket Aufstellung nehmen oder sein Partner den nächsten Ball empfangen kann, ist er aus. Falls gar kein neuer Batsman erscheint, müssen die Schiedsrichter den Vorgang untersuchen und unter Umständen das Spiel der anderen Mannschaft zuerkennen. Beides ist aber zumindest im \"Test Cricket\" noch nie vorgekommen. Darstellung auf der Scorecard: timed out", "section_level": 2}, {"title": "Regel 32: Caught.", "content": "Der Striker trifft den Ball mit dem Schläger und ein Feldspieler fängt den Ball, bevor dieser wieder den Boden berührt hat. Fängt der Wicket-Keeper den Ball spricht man von \"caught behind\", wenn der Bowler selbst den Ball fängt von \"caught and bowled\". Der \"Catch\" gilt als fair abgeschlossen, sobald der Feldspieler sowohl die volle Kontrolle über den Ball als auch seine eigenen Bewegungen erlangt hat und er dabei immer im Spielfeld bleibt, während er den Ball berührt. Fängt beispielsweise ein Feldspieler einen hohen Ball, während er selbst auf die Außenlinie tritt, ist der Striker nicht aus, er erhält im Gegenteil sechs Runs für den \"Boundary\" gutgeschrieben. Auch darf der den Ball zuerst berührende Feldspieler nicht von außerhalb des Spielfeldes hochgesprungen sein, wenn er keine Bodenberührung hat. Ein Catch ist auch nicht mehr möglich, sobald der Ball einen von einem Feldspieler getragenen Helm berührt hat. Manchmal erlaufen die Schlagleute bei einem hohen Schlag einen Run, bevor ein Feldspieler den Ball regelgerecht gefangen hat. Dieser Run wird nicht gewertet, der nicht ausgeschiedene Batsman bleibt aber inkonsequenterweise an dem Pitchende, an dem er dann gerade steht. Dasselbe gilt, wenn ein \"Catch\" durch eine Behinderung nach Regel 37 unten verhindert wurde. Dieses Wechseln der Pitchenden gilt sogar schon, sobald die beiden Batsmen aneinander vorbeigelaufen sind. Abgesehen von \"Bowled\" hat ein \"Catch\" immer Vorrang vor anderen Ausscheidensarten. Darstellung auf der Scorecard: c b \"oder\" c & b ", "section_level": 2}, {"title": "Regel 33: Handled the ball.", "content": "Berührt der Striker absichtlich den Ball mit der Hand, bevor die eigentliche Schlagsituation abgeschlossen ist, so ist er aus. Ein typischer Fall ist das Wegschlagen des Balles in einem Reflex, das eigene Wicket zu schützen. \"Handled the ball\" ist im \"Test Cricket\" erst siebenmal vorgekommen. Darstellung auf der Scorecard: handled the ball", "section_level": 2}, {"title": "Regel 34: Hit the ball twice.", "content": "Der Striker darf den Ball nicht absichtlich ein zweites Mal schlagen. Als „Schlag“ (nur im Sinne dieser Regel) gilt auch jede Körperberührung des Balles, außer durch die Hand, und natürlich auch eine Berührung mit dem Schläger. Eine Ausnahme ist dem Striker aber gestattet, er darf sein Wicket mit einem zweiten Schlag schützen, muss also nicht tatenlos zusehen, wenn beispielsweise nach der ersten Schlägerberührung der Ball gefährlich auf sein Wicket zurollt. Ein \"Catch\" nach Regel 32 oben ist nicht mehr möglich, wenn der Ball zwischen den beiden „Schlägen“ den Boden berührt hat. Erfolgt ein zweiter Schlag, um der Feldmannschaft den Ball zurückzugegeben, scheidet er zwar nicht nach dieser Regel aus, aber nach Regel 37 unten, dasselbe gilt, wenn er selbst mit einem erlaubten zweiten Schlag einen \"Catch\" verhindert. Auch \"Hit the ball twice\" ist im \"Test Cricket\" bisher nicht vorgekommen. Darstellung auf der Scorecard: hit the ball twice", "section_level": 2}, {"title": "Regel 35: Hit wicket.", "content": "Der Striker ist aus, wenn er selbst, wie oben erklärt, sein eigenes Wicket zerstört. Dies gilt von dem Moment an, in dem der Bowler seinen eigentlichen Wurfvorgang begonnen und bis er selbst den Schlagvorgang beendet hat, und auch noch, wenn er unmittelbar nach der Schlagmöglichkeit zu seinem ersten \"Run\" startet. Zerstört er aber sein Wicket, während er beispielsweise wegen eines möglichen \"Run Out\" so schnell wie möglich hinter seine Schlaglinie zu kommen versucht, oder weil er einem aus dem Feld geworfenen Ball ausweichen will, ist er nicht aus. Das eigene Leben zu retten ist also ohne Strafe erlaubt. Darstellung auf der Scorecard: hit wicket b ", "section_level": 2}, {"title": "Regel 36: Leg before wicket (LBW).", "content": "Der Striker muss sein Wicket mit dem Schläger gegen den Ball verteidigen. Verhindert er aber mit seinem Körper, nicht unbedingt seinen Beinen und auch nicht unbedingt absichtlich, dass der Ball das Wicket trifft, so ist zumindest eine Bedingung für LBW erfüllt. Damit der Schiedsrichter auf LBW entscheiden kann, darf der Ball aber nicht auf der Leg-Side, also der Spielfeldhälfte im Rücken des Strikers, aufgekommen sein, der erste und damit entscheidende Körpertreffer muss vor jeder Schlägerberührung erfolgt sein und dieser Auftreffpunkt muss auf einer Linie zwischen den Wickets gelegen haben. Zur letztgenannten Bedingung gibt es allerdings eine Ausnahme, wenn der Striker keinen ernsthaften Versuch unternommen hat, den Ball zu spielen, darf sich der Auftreffpunkt auch auf der Off-Side befunden haben. Darstellung auf der Scorecard: lbw b ", "section_level": 2}, {"title": "Regel 37: Obstructing the field.", "content": "Ein Batsman ist aus, falls er absichtlich durch Wort oder Tat ein Mitglied der Feldmannschaft behindert oder ablenkt. Darunter fällt auch die absichtliche Berührung des Balles, z. B. mit der Hand, nachdem die eigentliche Schlagsituation abgeschlossen ist und ohne dass ein Feldspieler dies ausdrücklich erlaubt hat. Wird durch eine Behinderung ein \"Catch\" verhindert, so ist in jedem Fall der Striker aus. In der 130-jährigen Geschichte des \"Test Cricket\" ist so ein \"Out\" erst einmal vorgekommen, als der berühmte englische Batsman Len Hutton 1951 gegen Südafrika auf dem Londoner Oval einen Catch verhinderte, während er den Ball von seinem eigenen Wicket wegschlagen wollte. Darstellung auf der Scorecard: obstructing the field", "section_level": 2}, {"title": "Regel 38: Run out.", "content": "Wenn, wie oben erklärt, ein Batsman nicht rechtzeitig hinter seine Schlaglinie kommt, während die Feldmannschaft mit Hilfe des Balles sein Wicket zerstört, ist er \"run out\". Entscheidend ist dabei nicht, ob der Batsman versucht hat, einen \"Run\" zu erlaufen, sondern nur die Tatsache, dass er nicht hinter der Linie ist. Ein Batsman darf allerdings seinen sicheren \"Ground\" hinter der Linie verlassen, um eine Verletzung zu vermeiden, ohne dabei ein Ausscheiden zu riskieren. Wenn der Ball \"direkt\" von einem von einem Feldspieler getragenen Helm auf das Wicket fliegt, ist der Batsman auch nicht aus. Manchmal kommt es vor, dass der Striker den Ball auf gerader Linie zurückschlägt und dabei unabsichtlich das Wicket am anderen Pitchende trifft, während sein Partner, der Non-Striker, dort schon vor der Linie (Popping Crease) ist. Solange der Ball auf dem Weg dorthin keinen Feldspieler berührt, typischerweise den Bowler, hat dies keine Konsequenzen, und das Spiel wird dadurch auch nicht unterbrochen. Wenn doch ist der Non-Striker jedoch aus. Eine etwas weniger unglückliche Art auszuscheiden besteht für den Non-Striker darin, dass der Bowler während seines Anlaufs, aber noch vor seinem Wurf, das Wicket an seinem Ende zerstört, wenn er erkennt, dass der Non-Striker sich schon vor der Linie befindet. Letzteres ist dem Batsman erlaubt, auch wenn er sich dabei einen Vorteil zum Erreichen des anderen Pitchendes verschafft. Es ist zwar meist üblich, dass der Bowler in so einem Fall den Batsman vorher warnt, aber verpflichtet ist er dazu nicht. Ein berühmter Vorfall eines solchen Run-Outs ereignete sich 1947 in einem Test Match zwischen Australien und Indien in Sydney durch den indischen Bowler Vinoo Mankad. Seitdem wird unter Cricketspielern diese Art des Ausscheidens ironisch als \"to mankad\" bezeichnet. Im Gegensatz zu damals allerdings ist dem Bowler ein solches Run Out heute nicht mehr gestattet, sobald er seinen abschließenden Wurfschwung begonnen hat. Haben die Schlagleute vor dem \"Run Out\" schon Runs aus diesem Ball erlaufen, so bleiben diese Punkte erhalten. Für die einzige Ausnahme zu dieser Regel, siehe Runner. Darstellung auf der Scorecard: run out \"oder\" (inoffiziell) run out ()", "section_level": 2}, {"title": "Regel 39: Stumped.", "content": "Dieses \"Out\" hat etwas von einem verschärften \"Run Out\" und wäre als eigener „Straftatbestand“ eigentlich gar nicht notwendig. Der Striker muss sich, während er den Ball empfängt, vor seiner Linie befinden, ohne einen Run zu versuchen, der Ball darf kein No Ball sein, und der Wicket-Keeper muss alleine, ohne die Hilfe eines Mannschaftskollegen, das Wicket zerstören. Ist nur eine dieser Bedingungen nicht erfüllt, so ist es zwar kein \"Stumped\" mehr, aber fast immer noch ein \"Run Out\", was auch kein Trost für den Schlagmann ist. Ein statistisch wesentlicher Unterschied ist allerdings, dass das \"Stumped\" dem Bowler gutgeschrieben wird, das \"Run Out\" nicht. Ist jedoch die Tatsache, dass der Ball ein No Ball war, der \"einzige\" Grund dafür, dass kein \"Stumped\" vorliegt, so ist der Striker auch nicht \"Run Out\", obwohl eigentlich die Bedingungen dafür erfüllt wären. Denn der Striker wäre ansonsten bei einem regelwidrigen Wurf nicht vor einem \"Stumped\" geschützt, das letzten Endes dann nur unter einem anderen Namen laufen würde. Darstellung auf der Scorecard: st b theorie ging davon aus, dass das Deutsche Reich in die beiden deutschen Staaten Bundesrepublik und DDR zerfallen sei, von denen keiner mit dem Deutschen Reich identisch sei, und das Deutsche Reich daher aufgehört habe zu existieren. Innerhalb der Dismembrationstheorie differierte der Zeitpunkt, zu dem der Zerfall stattgefunden haben sollte: Zum Teil wurde dies an die Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 gekoppelt, nach anderer Ansicht fand der Zerfall mit der Anerkennung der Souveränität der beiden Staaten durch die jeweiligen Besatzungsmächte 1954 statt und eine weitere Meinung vertrat die Ansicht, dass der Zerfall mit Inkrafttreten des Grundlagenvertrags 1973 eingetreten sei.", "section_level": 3}, {"title": "Fortbestandstheorien.", "content": "Nach den Fortbestandstheorien besteht das Deutsche Reich fort. Bis zur Jalta-Konferenz in den ersten Monaten des Jahres 1945 galt es unter den Alliierten als ausgemacht, dass Deutschland zerstückelt werden müsse. Bis zur Konferenz von Potsdam, die vom 17. Juli bis 2. August 1945 dauerte, setzte sich jedoch die Tendenz durch, das von den Alliierten zu besetzende Gebiet Deutschlands als wirtschaftliche und auch als politische Einheit zu behandeln. Damit bekamen die Fortbestandstheorien mehr Gewicht. Den Fortbestandstheorien ist gemein, dass sie nicht von einem wie auch immer gearteten Untergang des Deutschen Reiches ausgehen, sondern von seiner militärischen Besetzung \"(occupatio bellica)\". Die Übernahme der Staatsgewalt durch die Alliierten habe lediglich die Handlungsunfähigkeit des Deutschen Reiches bewirkt. Während seines Bestehens von 1945 bis 1948 nahm der Alliierte Kontrollrat demzufolge eine Doppelstellung ein; einerseits übte er treuhänderisch die Staatsgewalt des Deutschen Reiches aus, andererseits war er ein gemeinsames völkerrechtliches Organ der vier Besatzungsmächte und übte auch deren Staatsgewalt in Deutschland aus.", "section_level": 2}, {"title": "Dachtheorie/Teilordnungstheorie.", "content": "Die Dach- beziehungsweise Teilordnungstheorie ging davon aus, dass es unter einem fiktiven Dach des Deutschen Reiches (innerhalb der deutschen Außengrenzen vom 31. Dezember 1937) die beiden nicht mit diesem identischen Teilordnungen der Bundesrepublik", "section_level": 3}, {"title": "Staatskerntheorie.", "content": "Die Staatskerntheorie ging davon aus, dass die Bundesrepublik mit dem Deutschen Reich identisch sei, differenzierte aber zwischen dem Staatsgebiet, welches das des Deutschen Reiches in den Grenzen vom 31. Dezember 1937 sei, und dem Geltungsbereich des Grundgesetzes, das", "section_level": 3}, {"title": "Kernstaatstheorie/Schrumpfstaatstheorie.", "content": "Die Kernstaats- beziehungsweise Schrumpfstaatstheorie ging ebenso von der Identität der Bundesrepublik mit dem Deutschen Reich aus, nahm aber an, dass das Staatsgebiet des Deutschen Reiches auf das Staatsgebiet der Bundesrepublik", "section_level": 3}, {"title": "Identitätstheorien.", "content": "Identitätstheorien nehmen die rechtliche Identität eines der neu entstandenen Staaten mit dem Deutschen Reich an. Allein mit dem Deutschen Reich identisch zu sein vertrat die Bundesrepublik Deutschland bis etwa 1969 (\"Staatskerntheorie\"). Die \"Teilidentitätstheorie\" schließlich ging von der Identität beider deutscher Staaten mit dem Deutschen Reich aus, jeweils bezogen auf ihr Gebiet. Aus der Teilidentität ergab sich die Konsequenz, dass die Bundesrepublik Deutschland während der deutschen Teilung keine neuen Verpflichtungen und Rechte für Gesamtdeutschland begründen und insbesondere keinen Friedensvertrag abschließen konnte.", "section_level": 3}, {"title": "Ansicht der DDR.", "content": "Die DDR ging anfangs vom Fortbestand des Deutschen Reiches aus und vertrat zunächst die Auffassung, mit ihm identisch zu sein, woraus sie einen Alleinvertretungsanspruch für ganz Deutschland herleitete. Später ging sie dann von", "section_level": 2}, {"title": "Ansicht der Bundesrepublik.", "content": "Die Bundesrepublik ging von Anfang an vom Fortbestand des Deutschen Reiches aus und vertrat zunächst die Auffassung, mit diesem sowohl als Rechtssubjekt als auch in staatsrechtlicher Hinsicht identisch zu sein. Hieraus leitete sie ebenfalls einen Alleinvertretungsanspruch für ganz Deutschland ab, den sie auch mittels der Hallstein-Doktrin durchzusetzen versuchte. Auch das Bundesverfassungsgericht war in zahlreichen Entscheidungen vom Fortbestand des Deutschen Reiches ausgegangen: 1954 zitierte ein Urteil zu einer Verfassungsklage von ehemaligen Wehrmachtsangehörigen die Rechtssprüche von 1952 und 1953. Im Jahr 1957 ergab sich die rechtliche Fragestellung aus Vorkriegsverträgen mit dem Heiligen Stuhl betreffend Religionsunterricht an den", "section_level": 2}, {"title": "Völkerrechtlicher Status.", "content": "Völkerrechtlich wurde das Deutsche Reich zumeist als fortbestehend behandelt, was insbesondere Zweifel am Bestehen effektiver Staatsgewalt kompensieren kann. Die Besatzungsmächte erließen zahlreiche Rechtsakte, in denen implizit oder explizit auf die Rechte und Verantwortlichkeiten für „Deutschland als Ganzes“ Bezug genommen wurde. Bevor die DDR die Debellationstheorie vertrat, ging auch sie vom Fortbestand des Deutschen Reiches aus \"(s. o.)\". Der Heilige Stuhl ging vom Fortbestehen des Deutschen Reiches in Gestalt der Bundesrepublik aus, indem er das am 20. Juli 1933 zwischen ihm und dem Deutschen Reich geschlossene Konkordat als zwischen ihm und der Bundesrepublik fortbestehend behandelte, und rügte, dass das Land Niedersachsen durch den Erlass des \"Gesetzes über das öffentliche", "section_level": 2}, {"title": "Rechtliche Konsequenzen für die Wiedervereinigung Deutschlands.", "content": "Das Thema wurde erneut aktuell anlässlich des Beitritts der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes 1990 (im Gegensatz zum Rechtsterminus „Beitritt“ oftmals ungenau als „deutsche Wiedervereinigung“ bezeichnet). Relevant war die Klärung der Rechtslage etwa zur Beantwortung der Frage, ob die Bundesrepublik Deutschland der Nachfolgestaat des Deutschen Reiches (mit allen damals noch nicht kodifizierten Implikationen der Staatensukzession wie beispielsweise der Weitergeltung von völkerrechtlichen Verträgen) oder aber mit diesem völkerrechtlich identisch sei. Weiterhin hing von der Klärung auch ab, wer gegebenenfalls vertretungsberechtigt sei und Gebietsansprüche anerkennen oder auf diese verzichten könne. Auch staats- und verfassungsrechtlich war die Frage von Bedeutung: Während sich die Bundesrepublik im Fall des Untergangs des Deutschen Reiches neu hätte konstituieren müssen, wäre andernfalls lediglich eine Neuorganisation nötig", "section_level": 1}, {"title": "Lage nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik.", "content": "Der \"Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands\" vom 31. August 1990 regelte in Artikel 1 Absatz 1, dass „mit dem Wirksamwerden des Beitritts der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland“ am 3. Oktober 1990 („Wiedervereinigung“) „die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Länder der Bundesrepublik Deutschland“ wurden, womit die DDR als Völkerrechtssubjekt unterging, während die Bundesrepublik fortbestand (davon gingen auch die Vertragsparteien selbst aus, vgl. Artikel 11 und 12). Folgt man der Fortbestandstheorie, so ist die Bundesrepublik seitdem nicht mehr nur teilidentisch, sondern (voll) subjektsidentisch mit dem Deutschen Reich. Gemäß der Drei-Elemente-Lehre, wonach der Staat als rechtliche Zurechnungseinheit ein Staatsgebiet, ein Staatsvolk und eine Staatsgewalt voraussetzt, ergibt sich folgende Argumentationskette:", "section_level": 1}, {"title": "Staatsvolk.", "content": "Ein Staatsvolk ist die Gesamtheit der physischen Staatsangehörigen. Erwerb und Verlust der Staatsangehörigkeit richten sich nach dem innerstaatlichen Recht des jeweiligen Staates, das – sofern tatsächlich eine genuine Verbindung zwischen Staat und Person besteht – auch völkerrechtlich relevant ist. Erwerb und Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit richten sich nach dem \"Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz\" vom 22. Juli 1913 (RGBl. 1913 S. 583), das mit einigen Änderungen auch heute noch unter dem Titel \"Staatsangehörigkeitsgesetz\" fortgilt. Ob darüber hinaus auch Artikel 116 Absatz 1 GG eine völkerrechtlich relevante Aussage über den Umfang der deutschen Staatsangehörigkeit enthält, ist umstritten.", "section_level": 2}, {"title": "Staatsgebiet.", "content": "Staatsgebiet ist der das Landgebiet, das Küstenmeer und das Luftgebiet umfassende Raum, der unter territorialer Souveränität eines Staates steht. Das Staatsmerkmal „Staatsgebiet“ war nicht als solches umstritten, wohl aber in Hinsicht auf die Ausdehnung auf dem Land. Bereits in Art. 7 Abs. 1 des 1955 in Kraft getretenen Deutschlandvertrags von 1952 \"(s. o.)\" hatten die Vertragsparteien Bundesrepublik Deutschland, Vereinigte Staaten von Amerika, Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland sowie die Französische Republik festgestellt, dass die endgültige Festlegung der Grenzen Deutschlands bis zu einer frei verhandelten Friedensvereinbarung (im Potsdamer Protokoll als „Friedensregelung“ bezeichnet) aufgeschoben werden müsse: „Die Unterzeichnerstaaten sind darüber einig, daß ein wesentliches Ziel ihrer gemeinsamen Politik", "section_level": 2}, {"title": "Staatsgewalt.", "content": "Staatsgewalt im Sinne des Völkerrechts ist das souveräne Recht zur Ausübung von Gewalt gegen Menschen und Sachen und schließt die Personalhoheit über die eigenen Staatsangehörigen wie auch die Gebietshoheit gegenüber Menschen und Sachen innerhalb des Staatsgebietes mit ein. In Art. 7 des Zwei-plus-Vier-Vertrags vom 12. September 1990 hieß es dazu: Damit war die Wiedererlangung der vollen Souveränität festgeschrieben. Da der Vertrag jedoch erst mit der Ratifikation aller Vertragsstaaten am 13. April 1991 wirksam", "section_level": 2}, {"title": "Politische Agitation.", "content": "Die selbsternannten kommissarischen Reichsregierungen und andere, teilweise rechtsextreme Gruppierungen innerhalb der „Reichsbürgerbewegung“ propagieren mit Verweis auf einige der oben beschriebenen Aspekte, das Deutsche Reich als solches bestehe aus völkerrechtlicher Sicht immer noch und die Bundesrepublik Deutschland wäre ein illegitimes Regime. Hierzu zitieren sie einige – allerdings nur sehr ausgewählte Teile – der genannten Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts und wissenschaftliche Aufsätze, interpretieren diese jedoch auf eine allgemein nicht akzeptierte Weise bis ins Gegenteil. Insbesondere werden die räumliche Identität und die Identität als Völkerrechtssubjekt nicht voneinander getrennt: Die räumliche", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption in den Gesellschaftswissenschaften.", "content": "Wie der Rechtshistoriker Bernhard Diestelkamp 1980 feststellte, widerspricht die Theorie, das Deutsche Reich habe als Staat den Zusammenbruch 1945 überdauert, den Ergebnissen der zeitgeschichtlichen Forschung. Denn in der historisch-politischen Interpretation des Kriegsendes gilt die Staatlichkeit des Deutschen Reiches zumeist als ausgelöscht. Wolfgang Schieder etwa sah die „Staatlichkeit des Deutschen Reichs“ durch die Berliner Erklärung vom 5. Juni 1945 „ausgelöscht“. Nach Heinrich August Winkler gab es „keine deutsche Staatsgewalt mehr“. Der Philosoph Hermann Lübbe sprach in einem Vortrag 1983 vom „Reichsuntergang“. Hans-Ulrich Wehler und andere Historiker beschrieben die Entstehung von Bundesrepublik Deutschland und DDR als „Staatsgründung“, was voraussetzt, dass der zuvor bestehende Staat nicht mehr existierte. Der Politikwissenschaftler Otwin Massing polemisiert, das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Grundlagenvertrag halte „an der These von Deutschlands Fortexistenz im Nirgendwo fest – ob man es in die Transzendenz metaphysischer Wesenheiten versetzt, in der illusionären Scheinwelt rechtsdogmatischer Semantik lokalisiert, oder ob man es, wie bisher geschehen, in die Höhle", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der Fortbestand Deutschlands als völkerrechtliches Subjekt durch alle Umbrüche seit mindestens 1871 bis zur heutigen Gestalt der Bundesrepublik Deutschland wird nicht mehr angezweifelt. Davon geht auch die herrschende Meinung in der Rechtswissenschaft aus, genau wie die für sie sprechenden Organe der Bundesrepublik. Letztendlich kann dies jedoch weder bewiesen noch widerlegt werden, da es sich bei juristischen Streitfragen nicht um einen wie in den Naturwissenschaften experimentell untersuchbaren Zustand handelt. Geht man vom Fortbestehen aus, so stellt sich die Frage nach dessen Bedeutung. Unmittelbar würde das Fortbestehen nur die völkerrechtliche Kontinuität der Rechtspersönlichkeit des Staates als Völkerrechtssubjekt bedeuten. Viel interessanter erscheint jedoch, was die Fortexistenz mittelbar ausschließen würde. Wenn etwa Verschwörungstheoretiker vom Fortbestand ausgehen, so schließt das bereits ihre weitergehende Behauptung, dass die Bundesrepublik Deutschland „nicht existent“ und/oder „illegal“ sei, aus. Denn legt man die für einen Staat konstitutiven, aber eben auch essentiellen Elemente „Staatsgebiet“, „Staatsvolk“ und „Staatsgewalt“ zugrunde, so ist spätestens mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland und der (Wieder-)Erlangung der vollen Souveränität der Bundesrepublik entweder das Deutsche Reich ermangels effektiver Staatsgewalt endgültig untergegangen und auf seinem Staatsgebiet ein neuer Staat, die Bundesrepublik, entstanden, oder die Bundesrepublik ist völkerrechtlich vollidentisch mit dem Deutschen Reich. Dessen Gebiet wurde mithin spätestens aufgrund des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik Deutschland und mit der Wiedererlangung von der vollen Souveränität – der Vollendung der deutschen Einheit – rechtswirksam verkleinert, wobei für das Staatsmerkmal \"Staatsgebiet\" aber auch gar nicht dessen Größe, sondern ausschließlich seine Existenz von Belang ist. Mit der „Illegalität“ der Bundesrepublik könnte in diesem Kontext auch gar nicht völkerrechtliche Illegalität gemeint sein. Die drei Staatselemente sind konstitutiv für die Staatsqualität, es bedarf heute ganz herrschend also bei deren Vorliegen keines weiteren expliziten oder konkludenten Anerkennungsaktes durch andere Völkerrechtssubjekte respektive eines Urteils der Staatengemeinschaft. Die Anerkennung durch andere Staaten hat nur deklaratorischen Charakter und demnach keine Bedeutung für das Bestehen eines Staates. Die Kategorien legal/illegal gibt es in diesem Zusammenhang also nicht. Ebenso wenig Sinn ergibt die Behauptung, die Bundesrepublik sei verfassungsrechtlich illegal. Die zugrundezulegende Verfassung ist in jedem der beiden möglichen Fälle \"(siehe oben)\" das deutsche Grundgesetz: Geht man vom Untergang des Deutschen Reiches aus, so hätte sich die neu entstandene Bundesrepublik Deutschland eine neue Verfassung, das Grundgesetz, gegeben. Bei Fortbestehen des Deutschen Reiches hätte sich die mit diesem vollidentische Bundesrepublik eine neue Verfassung gegeben, wie schon zuvor in der Geschichte des Deutschen Reiches (die Bismarcksche Reichsverfassung vom 16. April 1871 wurde mit Einführung der Verantwortlichkeit der Regierung gegenüber dem Parlament und damit der parlamentarischen Monarchie durch die Oktoberreform vom 28. Oktober 1918 gravierend geändert; die Weimarer Verfassung vom 11. August 1919 war ein vollständiger Bruch mit der vorherigen Reichsverfassung). Die Bundesrepublik unter dem Bonner Grundgesetz muss aber an sich selbst gemessen mit sich selbst übereinstimmen, kann also nicht „verfassungsrechtlich illegal“ sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Rechtslage Deutschlands nach 1945 wird die rechtliche Stellung des Deutschen Reiches nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 7./8. Mai 1945 bezeichnet. Konkret stellte sich die Frage, ob der besetzte deutsche Nationalstaat, dessen oberste Regierungsgewalt die Alliierten mit der Berliner Erklärung am 5. Juni 1945 übernommen hatten, aus staats- und völkerrechtlicher Sicht als Rechtssubjekt weiter fortbestand oder untergegangen war. Da Staatsvolk und Staatsgebiet 1945 noch vorhanden waren, wurde im Sinne der Drei-Elemente-Lehre vor allem darüber gestritten, ob die Staatsgewalt weggefallen war. Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland ging vom Fortbestand des Deutschen Reiches aus. Das Bundesverfassungsgericht bestätigte dies 1973 und stellte fest, dass auf deutschem Boden zwei Staaten existierten, die füreinander nicht Ausland seien, die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik. International blieb die Frage bis zur deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 umstritten; im Ostblock ging man nach der Gründung der beiden deutschen Staaten davon aus, dass der gesamtdeutsche Staat auch in rechtlicher Hinsicht untergegangen und nunmehr zwei Nachfolgestaaten an seine Stelle getreten seien.", "tgt_summary": null, "id": 1114072} {"src_title": "Bengt-Åke Gustafsson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "Gustafsson stammt aus Karlskoga und entwickelte sich beim örtlichen KB Karlskoga zum schwedischen Juniorennationalspieler. Er spielte Ende der 1970er für Färjestad BK in der ersten schwedischen Liga und wurde von den Washington Capitals beim NHL Amateur Draft 1978 in der vierten Runde als 55ster gezogen. Seine Karriere in Nordamerika begann er bei den damals in der WHA spielenden Edmonton Oilers. Als die Oilers in der darauf folgenden Saison in die NHL eintraten, machten die Capitals ihre Rechte an ihm geltend. Für diese spielte er dann neun Spielzeiten lang. 1989 wechselte er zurück in sein Heimatland Schweden, wo er weitere vier Jahre lang für Färjestad BK Karlstad aktiv war. Danach spielte er zum Abschluss seiner Karriere für fünf Jahre in Österreich bei VEU Feldkirch, wo ihm 1998 ein bemerkenswerter Erfolg gelang, als das Team als erstes aus dem deutschsprachigen Raum die European Hockey League – mit Spielern wie Reinhard Divis, Rick Nasheim, Simon Wheeldon, Dominic Lavoie und seinem langjährigen Kollegen Thomas Rundqvist unter dem Trainer Ralph Krueger und dem Co-Trainer Konrad Dorn – gewinnen konnte. Zudem wurde er mit Feldkirch fünfmal österreichischer Meister. Mit der schwedischen Nationalmannschaft spielte er bei den Olympischen Spielen 1992, fünf Weltmeisterschaften sowie zwei Austragungen des Canada Cups. Er absolvierte insgesamt 117 Länderspiele, seine größten Erfolge als Nationalspieler waren die Weltmeistertitel 1987 und 1991, die WM-Silbermedaille 1981 sowie die Bronzemedaille 1979. 2003 wurde er für seine Leistungen während seiner Spielerkarriere in die Hall of Fame des Internationalen Eishockey-Verbandes aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "1997 wurde Gustafsson Assistent von Cheftrainer Ralph Krueger bei der Schweizer Nationalmannschaft, gehörte zum helvetischen Trainerstab bei fünf WM-Teilnahmen und hatte diesen Posten bis 2002 inne. Neben dieser Aufgabe betreute Gustafsson in der Saison 1998/99 den österreichischen Erstligisten VEU Feldkirch, wo er seine Spielerlaufbahn beendet hatte, als Cheftrainer. Zur Saison 1999/2000 wechselte er zum Schweizer Erstligisten Schlittschuh-Club Langnau und fungierte dort zwei Jahre lang als Cheftrainer. Es folgten vier Jahre (2001 bis 2005) als Cheftrainer des schwedischen SHL-Vereins Färjestad BK, für den er ebenfalls einst gespielt hatte. Er führte Färjestad zum schwedischen Meistertitel in der Saison 2001/02. Am 14. Februar 2005 wurde Gustafsson als neuer Cheftrainer der schwedischen Nationalmannschaft vorgestellt. 2006 gelang unter seiner Führung das Double – das heißt \"Tre Kronor\" gewann zuerst in Turin das olympische Eishockeyturnier und im selben Jahr die Eishockey-Weltmeisterschaft der Herren 2006, was ein Novum darstellte. 2009 und 2010 führte er Schweden jeweils zur WM-Bronzemedaille. Nach der Weltmeisterschaft 2010 legte er sein Amt als Nationaltrainer nieder. Im Oktober 2010 erhielt er eine Anstellung bei den ZSC Lions und unterschrieb dort einen Vertrag bis zum Saisonende, welcher im März 2011 nach dem Ausscheiden der ZSC Lions im Viertelfinale der Playoffs gegen die Kloten Flyers nicht mehr verlängert wurde. Anschließend war er bis November 2011 Trainer von Atlant Mytischtschi. Vom 9. Dezember 2012 bis zum 21. März 2013 war er Trainer der Nürnberg Ice Tigers in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), anschließend betreute er von 2013 bis 2015 die SCL Tigers. Mit dem SCL schaffte er den Aufstieg aus der National League B in die erstklassige National League A. Eine Vertragsverlängerung kam dann aber nicht zustande. Am 24. Januar 2017 übernahm er als Nachfolger des entlassenen Maurizio Mansi das Cheftraineramt beim EHC Olten aus der National League B. Anfang Februar 2018 musste er in Olten gehen, zuvor hatte es seit Mitte Dezember 2017 in 15 Partien nur fünf Siege gegeben, die Mannschaft stand zum Zeitpunkt der Trennung auf dem vierten Platz der NLB.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bengt-Åke Gustafsson (* 23. März 1958 in Karlskoga) ist ein ehemaliger schwedischer Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer. Bis Februar 2018 war er Cheftrainer des Schweizer Zweitligisten EHC Olten.", "tgt_summary": null, "id": 1862297} {"src_title": "Michael Timm (Boxtrainer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Amateurkarriere.", "content": "Als 11-Jähriger begann Michael Timm 1973 bei Empor Zarrentin und Traktor Wittenburg mit dem Boxsport. Bei beiden Betriebssportgemeinschaften trainierte er jeweils einmal in der Woche, bevor er im Jahre 1976 zum SC Traktor Schwerin delegiert wurde. Als Amateurboxer wurde Timm 1979 DDR-Jugendmeister und 1980 Juniorenmeister. Bei den Senioren gewann er 1981 und 1982 den Meistertitel im Weltergewicht und 1983 im Halbmittelgewicht. Sein Trainer war Fritz Sdunek. In den Jahren 1984 und 1985 gewann Michael Timm den Chemiepokal in Halle (Saale). Außerdem belegte er 1985 beim Weltcup in Seoul einen dritten Platz und wurde in Budapest Europameister im Halbmittelgewicht. Wenig später beendete er seine Boxkarriere.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "1986 wurde Timm Trainer beim Schweriner SC. Von 1987 bis zu ihrer Auflösung 1990 trainierte er zusätzlich die Juniorennationalmannschaft der DDR. Unter seiner Führung wurden Enrico Berger 1989 und Torsten Bengston 1990 Juniorenweltmeister, sowie Jan Schwank 1990 Junioreneuropameister. Ab 1991 trainierte er die Landesauswahl Mecklenburg-Vorpommerns. Von 1997 bis 2012 war Michael Timm angestellter Trainer beim Hamburger Profi-Boxstall Universum Box-Promotion; seit 2010 als Nachfolger Fritz Sduneks in der Funktion des Cheftrainers. Zu den von ihm betreuten Boxern gehörten unter anderem Jürgen Brähmer, Serhij Dsindsiruk, Andreas Kotelnik, Ina Menzer, Wladimir Sidorenko, Dieter und Egon Roth, Lukas Wilaschek, Felix Sturm, Ruslan Chagayev, Stipe Drviš, Luan Krasniqi, Thomas Ulrich, Juan Carlos Gómez, Daisy Lang und Bert Schenk. Ab August 2012 ist Timm als Nachfolger von Willi Ramin Leiter des Bundesstützpunktes des Deutschen Boxsport-Verbandes in Schwerin. Seine Trainingsgruppe umfasst 16 Boxer zwischen 17 und 23 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Michael Timm ist verheiratet, hat zwei Töchter (* 1983/1986) und lebt in Schwerin. 1984 wurde er mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze und 1986 in Silber ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Timm (* 13. November 1962 in Hagenow, Bezirk Schwerin, DDR) ist ein deutscher Boxtrainer und ehemaliger Amateurboxer der DDR.", "tgt_summary": null, "id": 633386} {"src_title": "Christoph Gawlik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Christoph Gawlik stammt aus dem Nachwuchsbereich des Deggendorfer EC. Im Sommer 2002 wechselte er zu den Junioren der Adler Mannheim. Für die \"Jungadler Mannheim\" lief er in der Saison 2002/03 in der Deutschen Nachwuchsliga auf. In der folgenden Spielzeit gehörte der Flügelstürmer ebenfalls zum DNL-Kader der Mannheimer, erhielt aber auch erste Einsätze in deren DEL-Mannschaft. 2004 wechselte der Linksschütze zu den Eisbären Berlin, wo er in der ersten Spielzeit in der DEL sowie in den Nachwuchsmannschaften in DNL und Oberliga zum Einsatz kam. Zwar gehört Gawlik 2005 dem Meisterteam der Eisbären an, spielte aber in den Play-Offs ausschließlich in der DNL. Die Saison 2005/06 stand der Angreifer fast komplett in der DEL auf dem Eis und kam auch in der Endrunde zum Einsatz, wo er zum zweiten Mal mit den Berlinern die Meisterschaft gewinnen konnte. Nachdem er mit den Eisbären 2008, jedoch erneut nur als Reservespieler, seine dritte Meisterschaft gewonnen hatte, unterschrieb Christoph Gawlik zur Saison 2008/09 einen Vertrag beim Ligakonkurrenten Frankfurt Lions. Von 2010 bis 2015 spielte Gawlik beim ERC Ingolstadt und gewann mit den Panthern 2014 den deutschen Meistertitel, wobei er im entscheidenden Spiel beim 2:0 gegen die Kölner Haie das vorentscheidende 1:0 erzielte. Nachdem er in der Saison 2014/15 mit dem ERC Ingolstadt Vizemeister wurde, wechselte er zur Düsseldorfer EG. im ersten Testspiel für seinen neuen Verein erlitt er einen Kreuzbandriss und konnte daraufhin in der Saison 2015/16 kein Spiel absolvieren. Auch in der kommenden Saison verletzte er sich nach 3 Spielen erneut (Muskelfaserriss), woraufhin ihn die Verantwortlichen der DEG keine weiteren Einsatzzeiten in der Spielzeit garantieren konnten und man den noch laufenden Vertrag in beidseitigem Einvernehmen im Januar 2017 auflöste. Daraufhin wurde der Stürmer von den Löwen Frankfurt aus der DEL2 für den Rest der Saison 2016/17 verpflichtet. Für den Vorgängerverein der Löwen, die Frankfurt Lions, hatte Gawlik schon von 2008 bis zu deren Insolvenz 2010 in der DEL gespielt und in der Saison 2009/2010 war er mit 48 Punkten in 51 Spielen der drittbeste Scorer des Vereins. In Frankfurt kam er in der restlichen Spielzeit 2017 noch auf 32 Spieleinsätze und konnte in diesen mit 10 Toren und 18 Torvorlagen zum Meisterschaftsgewinn des hessischen Vereins beitragen und war dabei auch wieder im entscheidenden Spiel gegen die Bietigheim Steelers erfolgreich. Trotz seiner vielen Verletzungen, bemühte sich der 30-Jährige zur Saison 2017/18 wieder um ein Engagement in der DEL und wurde, nach Testeinsätzen in der Vorbereitung der Straubing Tigers, kurz vor Saisonstart von den Krefeld Pinguinen verpflichtet. 2018 schloss er sich dem Deggendorfer SC an.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Bei der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 2004 stand Gawlik erstmals im Kader einer DEB-Auswahl und bestritt zudem die Junioren-Weltmeisterschaft 2006, bei der er zu den besten Spielern des Turniers gehörte. Für die A-Nationalmannschaft nahm der Stürmer an der Division-I-Weltmeisterschaft 2006 teil, wo er mit dem Team den Aufstieg schaffte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Christoph Gawlik (* 10. August 1987 in Deggendorf) ist ein deutscher Eishockeyspieler, der seit Januar 2020 bei den EHF Passau Black Hawks in der Eishockey-Bayernliga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 2095768} {"src_title": "Spaltsatz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spaltsatz im Deutschen.", "content": "Der zusammengesetzte Satz besteht also aus einem Hauptsatz und einem Nebensatz. Durch die Satzspaltung lässt sich eine Fokussierung erreichen. Wenn \"Peter\" vom Hauptsatz der Fokusausdruck – im unteren Beispiel – werden soll, dann wird aus \"die Vase zerbrochen\" der extrafokale Satz. Spaltsätze lassen sich im Deutschen nach folgenden Mustern aufbauen: Beispiel: „Peter hat die Vase zerbrochen.“ Zu unterscheiden von den Spaltsätzen sind die Pseudospaltsätze (auch: Sperrsätze, engl. \"pseudo-cleft sentences\", franz. \"phrase pseudo clivée\"), z. B. „Was Peter zerbrochen hat, (das) war die Vase.“ Hier aber steht die Fokussierung am Ende, auf der rechten Seite, des Satzes.", "section_level": 1}, {"title": "Spaltsatz im Englischen.", "content": "Die Englische Sprache ist sehr reichhaltig an Spaltsatzkonstruktionen, \"cleft constructions\". Hier einige typische Beispiele:", "section_level": 1}, {"title": "Spaltsatz im Spanischen.", "content": "Spaltsätze werden zusammen mit den Sperrsätzen zu den sogenannten Cleftstrukturen zusammengefasst. Spaltsätze, \"construcciones clivadas\" oder auch \"construcciones hendidas\", \"construcciones escindidas\" bilden sich dann, wenn das Subjekt eines Satzes durch einen Kopulasatz auf die linke, also Satzanfangsseite, rutscht. Der Matrixsatz folgt dann als Relativsatz. Zum Vergleich bei den Pseudospaltsätzen oder Sperrsätzen, \"construcciones seudo-clivadas\" oder auch \"construcciones seudo-hendidas\" rückt das Subjekt im Satz nach rechts. Das in beiden Formen Gemeinsame ist die Hervorhebung des Subjektes, entweder durch dessen Bewegung nach links, zum Satzanfang oder nach rechts zum Satzende. In der Folge kommt es zu einer Fokussierung entsprechend der nunmehr geänderten Anordnung der Satzglieder. Mit den Spalt- und auch Sperrsätzen gelingt es die Person oder den Gegenstand der beschriebenen Handlungen hervorzuheben. Die typische in der spanischen Sprache vorherrschende Konstruktionsform lautet: Aber auch für die Sperrsätze gibt es im Spanischen typische Konstruktionsformen, so:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Spaltsatz (von engl. \"cleft sentence\", franz. \"phrase clivée\") ergibt sich, wenn ein Hauptsatz in eine Konstruktion aus Haupt- (Kopulasatz) und Nebensatz (Relativsatz) transformiert wird, um eine Nominalphrase (NP) mit einem (kontrastiven) Fokus bzw. einer Emphase zu belegen.", "tgt_summary": null, "id": 626444} {"src_title": "Joris Mathijsen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "In den Niederlanden.", "content": "Mathijsen spielte zunächst bei VOAB in seiner Geburtsstadt Goirle, einem Vorort der im Süden der Niederlande gelegenen Großstadt Tilburg. Als Neunjähriger wechselte er zu Willem II Tilburg und durchlief dort die weiteren Jugendmannschaften, bis er 1998/99 im Aufgebot der ersten Mannschaft in der niederländischen Eredivisie stand. 1999 hatte er seinen ersten Erstligaauftritt. Nachdem der Abwehrspieler im folgenden Jahr schon öfter eingesetzt worden war, konnte er sich im dritten Jahr endgültig durchsetzen. Von 2001 bis 2004 war er Stammspieler in der Abwehrmitte und bestritt fast alle Pflichtspiele für den Verein. Seinen Durchbruch hatte Mathijsen nach seinem Wechsel zum AZ Alkmaar. Zusammen mit Tim de Cler und Kew Jaliens bildete er ein Abwehrtrio, das zu dieser Zeit auch zum Teil die Abwehr in der niederländischen Nationalmannschaft darstellte. In seiner ersten Saison mit den Nordholländern belegte der Verein den dritten Platz und erreichte im UEFA-Pokal das Halbfinale.", "section_level": 3}, {"title": "Hamburger SV.", "content": "Am 23. August 2006 wechselte Mathijsen zum deutschen Bundesligaverein Hamburger SV. Am 27. August 2006 debütierte er am dritten Spieltag im Spiel gegen Hertha BSC in der Anfangself. Am 20. Oktober 2007 erzielte Mathijsen im Spiel gegen den VfB Stuttgart sein erstes Bundesligator und zugleich den 2500. Treffer des HSV in der Bundesliga. Beim Hamburger SV war er Stammspieler und bestritt 148 Spiele, in denen er sechs Tore erzielte. Außerdem absolvierte er sechs Spiele in der UEFA Champions League 2005/06 und erreichte mit den Norddeutschen in den Saisons 2008/09 und 2009/10 das Halbfinale im UEFA-Pokal bzw. der UEFA Europa League.", "section_level": 3}, {"title": "FC Málaga und Karriereende in den Niederlanden.", "content": "Im Sommer 2011 wechselte Mathijsen zum FC Málaga. Er unterschrieb beim spanischen Erstligisten einen Zweijahresvertrag mit Option auf ein weiteres Jahr. Bei den Andalusiern blieb er jedoch nur eine Saison, bestritt in dieser 28 Ligaspiele und drei Pokalspiele und erreichte mit seiner Mannschaft den vierten Platz, im Pokal schied Malaga im Achtelfinale gegen Real Madrid aus. Zur Saison 2012/13 wechselte er zurück in die Niederlande zu Feyenoord Rotterdam. Er unterschrieb dort einen Vertrag über drei Spielzeiten. In der Saison 2013/14 wurde er mit Feyenoord Vizemeister. In seiner letzten Saison erreichte er mit der Mannschaft – nach zweimaligem Scheitern in der Qualifikation in den Vorsaisons – schließlich die Gruppenphase der Europa League 2014/15 und wurde dort in einem Spiel eingesetzt. Bis Ende der Saison 2014/15 absolvierte er für Feyenoord insgesamt 57 Ligaspiele (ein Tor). Nach Saisonende verließ Mathijsen den Verein und beendete zum Jahreswechsel 2015/16 seine aktive Karriere.", "section_level": 3}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Wenige Monate nach seinem Wechsel zum AZ Alkmaar kam Mathijsen am 17. November 2004 zu seinem Debüt in der Nationalmannschaft. Er stand im niederländischen Aufgebot für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland und kam dort zu drei Einsätzen. Auch bei der EM 2008 gehörte er zum Kader und bestritt zwei der drei Gruppenspiele. Als Gruppensieger traf die Niederlande im Viertelfinale auf Russland und schied durch eine 1:3-Niederlage n. V. aus; Mathijsen kam in dieser Partie zum Einsatz. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 verpasste er nur das Achtelfinalspiel; im Finale verlor er mit der Mannschaft mit 0:1 n. V. gegen Europameister Spanien. Zwei Jahre später stand er bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine im niederländischen Kader und schied mit der Mannschaft als Gruppenletzter aus dem Turnier aus. Er hatte zwei der drei Gruppenspiele bestritten. Mathijsen bestritt von 2004 bis 2012 insgesamt 84 Spiele für die niederländische Nationalmannschaft und erzielte drei Tore. Seinen letzten Einsatz absolvierte er am 11. September 2012 beim 4:1-Sieg im WM-Qualifikationsspiel in Budapest gegen Ungarn.", "section_level": 2}, {"title": "Nach seiner Karriere als Spieler.", "content": "Im Sommer 2016 übernahm Mathijsen den Posten des Technischen Managers von Willem II Tilburg; er unterschrieb bei seinem ehemaligen Jugendverein einen Dreijahresvertrag. Ein Jahr später wurde er zum Technischen Direktor des Vereins befördert. Seine Vertragslaufzeit wurde im Mai 2018 bis 2022 verlängert.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mit den Vereinen.", "content": "Willem II Tilburg AZ Alkmaar Hamburger SV", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Mathijsen ist verheiratet und Vater zweier Söhne, die beide in Hamburg zur Welt kamen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joris Mathijsen (* 5. April 1980 in Goirle, Niederlande) ist ein ehemaliger niederländischer Fußballspieler und heutiger Fußballfunktionär. Als Spieler stand der Innenverteidiger in den Niederlanden, in Deutschland beim Hamburger SV und in Spanien unter Vertrag. Er ist ehemaliger niederländischer Nationalspieler und wurde 2010 Vize-Weltmeister. Seit Sommer 2016 ist er Technischer Direktor von Willem II Tilburg.", "tgt_summary": null, "id": 784434} {"src_title": "Bernhard Letterhaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bernhard Letterhaus wuchs mit zwei Brüdern in einem tiefgläubigen Elternhaus auf. Nach der Volksschulzeit absolvierte er von 1908 bis 1912 eine Lehre als Bandwirker und besuchte von 1912 bis 1914 die Höhere Fachschule für Textilindustrie. Nachdem er schwer verwundet aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt war, an dem er von 1914 bis 1918 teilgenommen hatte und in dem er mit dem Eisernen Kreuz II. und I. Klasse ausgezeichnet wurde, arbeitete er von 1921 bis 1927 als Sekretär im Zentralverband der christlichen Textilarbeiter. 1927 wurde er nach Bitten von Otto Müller in Mönchengladbach (ab 1928 im Kölner Ketteler-Haus) Verbandssekretär der katholischen Arbeitervereine in Westdeutschland und 1928 Abgeordneter der Zentrumspartei im Preußischen Landtag sowie von 1928 bis 1929 Abgeordneter für Barmen im Provinziallandtag der preußischen Rheinprovinz. 1929 wurde Letterhaus Ehrenmitglied des Katholischen Studentenvereins Langemarck (später Görres) Bonn im KV. Er rief schon 1931 als Vizepräsident des Katholikentages in Münster zur Abwehr des Nationalsozialismus auf und warb nach 1933 heimlich in katholischen Kreisen für den Widerstand gegen das NS-Regime. Weil er das Ermächtigungsgesetz ablehnte, blieb er im März 1933 der Abstimmung im Landtag fern. Er kritisierte den Abschluss des Reichskonkordats, weil er befürchtete, dass sich damit die Institutionen des politischen Katholizismus nicht schützen ließen. 1939 wurde er zum Wehrdienst verpflichtet, ab 1942 war er als Hauptmann in der Presseabteilung beim Oberkommando der Wehrmacht beschäftigt. Hier knüpfte er Kontakte zu den Verschwörern um Ludwig Beck und Carl Goerdeler. Mit Freunden aus KAB, Christlichen Gewerkschaften, Zentrum unter anderem beriet er im sogenannten Kölner Kreis, der sich in der Verbandszentrale der KAB, dem Kettelerhaus in Köln traf, spätestens seit 1942 über Alternativen zum NS-Regime. Er stellte Freunden wie Jakob Kaiser, Alfred Delp, Nikolaus Groß und Heinrich Körner seine Kölner Wohnung für Gespräche über die Neuordnung Deutschlands zur Verfügung. Letterhaus gehörte zum führenden Kreis der Widerstandskämpfer, war bereit, das Amt des politischen Beauftragten im Wehrkreis VI (Münster) zu übernehmen und als Aufbauminister der neuen Regierung im Gespräch. Am 25. Juli 1944, wenige Tage nach dem Attentat auf Hitler, wurde er verhaftet, am 13. November 1944 nach einer Stunde Verhandlung vor dem Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am folgenden Tag in Plötzensee erhängt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Letterhaus war mit Grete Thiel verheiratet und hatte eine Tochter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bernhard Letterhaus (* 10. Juli 1894 in Barmen; † 14. November 1944 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, christlicher Gewerkschaftsführer und Politiker (Zentrum).", "tgt_summary": null, "id": 227266} {"src_title": "Windows Search", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unterstützte Datenquellen.", "content": "Windows Search durchsucht laut Angabe von Microsoft mehr als 200 gängige Dateiformate, darunter E-Mails, Dokumente, Bilder, Musik, Videos und PDF-Dateien. Windows Search kann durch Plugins, sogenannte \"iFilter\", für die Indizierung neuer Dateiformate erweitert werden. iFilter sind Filtermodule, die die interne Struktur eines bestimmten Dateityps verstehen können und gezielt die für die Indizierung brauchbaren Informationen extrahieren können. Sie werden in der Regel von unabhängigen Herstellern angeboten, die ihre hauseigenen Dokumententypen der Windows-Suche zugänglich machen wollen. Damit kann die Suchfunktion um weitere Formate wie z. B. gepackte Archive (ZIP) oder MindManager erweitert werden. Der Windows-Indexdienst verwendet ebenfalls solche iFilter.", "section_level": 1}, {"title": "Datenbank / Technologie.", "content": "WS katalogisiert alle den Filterkriterien entsprechenden Dateien, ermittelt die relevanten Schlagwörter anhand einer Häufigkeitsanalyse und speichert die Indexdaten in einer Datenbank. Verwendet wird Microsofts JET-DB-Technologie (die unter anderem auch für die Speicherung des Exchange Server Information Stores eingesetzt wird). Die Indexdaten liegen somit in einer einzigen EDB-Datei (Embedded Database) vor, die im Profil des Benutzers abgelegt wird. WS kann die klassische Dateisuche ersetzen. Es werden von WS jedoch nur Dateien gefunden, die auch indiziert wurden. Die Indizierung erfolgt entweder auf Befehl, oder (standardmäßig) im Hintergrund, bzw. während des Zugriffes auf Dateien. Für die Suche nach Dateien, die nicht Bestandteil der indizierten Verzeichnisse sind, muss wieder auf die klassische Suche umgeschaltet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zu anderen Desktop-Suchprogrammen / Alleinstellungsmerkmale.", "content": "Im Gegensatz zu anderen Desktop-Suchprogrammen kann Windows Search auch den Ansprüchen an die Nutzung in (Windows-)Netzen gerecht werden:", "section_level": 1}, {"title": "Alternativen.", "content": "Siehe Liste von Desktop-Suchprogrammen", "section_level": 1}], "src_summary": "Windows Search (WS, in älteren Versionen auch MSN Desktop Search und Windows Desktop Search genannt) ist ein Desktop-Suchprogramm, das anhand von Filterkriterien bestimmte von einem Benutzer erreichbare Dokumente, Dateien und E-Mails auf der Festplatte eines Windows-Systems sowie im Netzwerk (auf UNC-Freigaben) indiziert und eine schnelle Volltextsuche ermöglicht. WS kann innerhalb des Betriebssystems Windows XP die klassische Dateisuche des Windows-Explorers ersetzen. Für die \"Schnelle Suche\" integriert WS ein Eingabefeld in der Windows-Taskleiste (Windows XP) oder im Startmenü (ab Windows Vista). Die Treffer werden sofort beim Eintippen in einem Drop-Down-Fenster aufgelistet. Für die \"Erweiterte Suche\" (diese beinhaltet die Einstellung der Filterkriterien, Sortieren und Vorschau) wird der Windows-Explorer verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 2004018} {"src_title": "Collegium Humanum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Collegium, dessen Haus 50 Betten und Platz für bis zu 150 Gäste bot, gab Raum für Veranstaltungen im Bereich der Umweltbewegung. Ab 1972 war das Collegium Mitglied der deutschen Sektion des Weltbundes zum Schutz des Lebens (WSL-D). Im Vorfeld der Europawahlen 1979 fanden im \"Collegium Humanum\" vorbereitende Gespräche zur Gründung der Sonstigen Politischen Vereinigung Die Grünen (SPV) statt, in der konservative und bürgerliche Umweltinitiativen organisiert waren. Zur selben Zeit wurde dort das „Ökologische Manifest“ der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands erarbeitet. Daneben stellte Haverbeck sein Bildungswerk folgenden Organisationen zur Verfügung: der Deutschen Hochschulgilde, der Freisozialen Union, der Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft sowie später auch zahlreichen rechtsextremistischen Gruppen wie etwa dem Bund Heimattreuer Jugend, dem neuheidnischen „Bund der Goden“, der Wiking-Jugend und der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei. Ab 1981 bzw. Haverbecks Unterzeichnung des Heidelberger Manifests entwickelte sich der Verein zu einem Zentrum für völkischen Nationalismus, Antisemitismus und Holocaustleugnung. Er diente als Anlaufpunkt für Rechtsextremisten von der Neuen Rechten bis hin zu Freien Kameradschaften. So tagte 1984 das „Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers“ dort. Musikveranstaltungen mit folkloristischen Gruppen, nationalistischen Liedermachern bis hin zur schottischen Blood-and-Honour-Band \"Nemesis\" fanden ebenfalls statt. Ab Mitte der 1990er Jahre waren Holocaustleugner wie der Schweizer Bernhard Schaub und der NPD-Anwalt und ehemalige APO-Aktivist Horst Mahler zu Gast. Nach dem Tod ihres Mannes 1999 übernahm Ursula Haverbeck-Wetzel den Vorsitz des Vereins. 2001 überführte Haverbeck-Wetzel den deutschen „Weltbund zum Schutze des Lebens“ (WSL-D) und dessen Publikation \"Lebensschutz-Informationen LSI – Stimme des Gewissens\" (Auflage: 1700 – 3000 Exemplare) ins \"Collegium Humanum\". Die Publikation erschien zweimonatlich in 3000 Exemplaren. 2003 wurden zwei Ausgaben wegen Holocaustleugnung beschlagnahmt. Die regelmäßigen Teilnehmer und Referenten Schaub und Mahler gründeten am 9. November 2003 in Vlotho den dem Collegium nahestehenden „Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten“. Im Oktober 2000 nahm das rechtsextremistische Liedermacher-Duo Eichenlaub aus dem Umfeld des Thüringer Heimatschutzes am „Ersten Tanz- und Musikfest“ der Zeitschrift \"Wir selbst\" teil, das im Haus des Collegiums stattfand. Besonderes Gewicht hatte für das Collegium die Beeinflussung Jugendlicher mit holocaustleugnender Propaganda. So fand im November 2006 eine „Geschichtswerkstatt“ zur Holocaustleugnung statt. Eine weitere ähnliche Veranstaltung speziell für 16- bis 25-Jährige fand vom 23. bis 25. März 2007 statt; als Referenten wurden Schaub und Olaf Rose genannt. Damit reagierte der Verein auf die Holocaustleugnungskonferenz im Iran 2006 von Antizionisten, Geschichtsrevisionisten und Holocaustleugnern, bei der verstärkte Kampagnen gegen die gültige Rechtsprechung, die die Holocaustleugnung in vielen europäischen Staaten unter Strafe stellt, gefordert und organisiert wurden. Schaub war einer der Hauptredner. Rose, Vorstandsmitglied der rechtsextremistischen Gesellschaft für freie Publizistik und parlamentarischer Berater der sächsischen NPD-Landtagsfraktion, war ebenfalls Gast der Konferenz. Das Collegium Humanum wurde über Seminargebühren und Spenden finanziert.", "section_level": 1}, {"title": "Verbot.", "content": "Am 7. Mai 2008 (Datum der Verbotsverfügung: 18. April 2008) verbot das Bundesministerium des Innern das Collegium Humanum einschließlich dessen Teilorganisation „Bauernhilfe e. V.“ gemäß des Vereinsgesetzes, da es sich „gegen die verfassungsmäßige Ordnung der Bundesrepublik Deutschland (richte) und (...) durch (...) fortgesetzte Leugnung des Holocaust gegen geltendes Recht (verstoße).“ Im Anschluss an die Verbotsverfügung wurden Hausdurchsuchungen in mehreren Bundesländern – vor allem in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen – durchgeführt und umfangreiches Schrift- und Propagandamaterial sowie erhebliche Vermögenswerte beschlagnahmt. Die Vermögensbeschlagnahme umfasst insbesondere das Seminargebäude des Collegium Humanums in Vlotho, das sich zuletzt im Eigentum der „Bauernhilfe e. V.“ befand. Auch das umfangreiche Finanzvermögen des Collegium Humanums und der „Bauernhilfe e. V.“ konnte sichergestellt werden. Im März 2007 hatte die Linksfraktion im Bundestag das Collegium als „Zentrum für offen neonazistische und antisemitische Aktivitäten“ bezeichnet und wollte wissen, ob die Bundesregierung Erkenntnisse über verfassungsfeindliche oder verfassungswidrige Betätigung des Vereins hat und ob sie Möglichkeiten dafür sieht, auf das Land Nordrhein-Westfalen einzuwirken, ihm die Gemeinnützigkeit zu entziehen. Nach kritischen Äußerungen der Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, wurde diese am 30. Januar 2008 in einem Brief von der Vereinsvorsitzenden bedroht und stellte daraufhin Strafanzeige. Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen forderte am 20. Februar 2008 die Bundesregierung auf, ein Verbot des Vereins „Collegium Humanum“ nach dem Vereinsgesetz zu prüfen. Am 25. August 2008 lehnte das Bundesverwaltungsgericht einen Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung der Klage gegen den Bescheid des Bundesministeriums des Innern ab, ebenso einen Antrag auf Prozesskostenhilfe. Am 5. August 2009 bestätigte der 6. Senat des Bundesverwaltungsgerichts die Verbotsverfügung des Bundesinnenministers endgültig. Zur Begründung hieß es, der Verein habe in mehreren Artikeln den Holocaust geleugnet und damit den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Der Verein habe eine „Wesensverwandtschaft“ zum Nationalsozialismus und glorifiziere die NS-Herrschaft. Weiterhin untergrabe er die verfassungsgemäße Ordnung Deutschlands.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Collegium Humanum (Internationales Studienwerk – Collegium Humanum e. V.) war ein 1963 von Werner Georg Haverbeck, einem ehemaligen Nationalsozialisten, sowie Pfarrer der anthroposophischen Christengemeinschaft, als „Heimvolkshochschule für Umwelt und Lebensschutz“ im ostwestfälischen Vlotho gegründeter Verein und Veranstaltungsort, der zuerst in der deutschen Ökologiebewegung aktiv war, sich ab den frühen 1980er Jahren dem Rechtsextremismus, Antisemitismus und der Holocaustleugnung zuwandte. Als eingetragener – und als gemeinnützig anerkannter – Verein war das \"Collegium Humanum\" beim Amtsgericht Bad Oeynhausen registriert (Eintragsdatum: 10. Dezember 1968) und hatte seinen Sitz im Vlothoer Stadtteil Valdorf. Das Stammhaus war zentraler Ort des „Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten“. 2008 wurde der Verein vom Bundesminister des Innern Wolfgang Schäuble aufgrund „fortgesetzter Leugnung des Holocaust“ verboten. Als Nachfolgezentrum ist das Holocaustleugner Zentrum in Guthmannshausen anzusehen.", "tgt_summary": null, "id": 987947} {"src_title": "Walther von Goethe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Goethe war das älteste Kind des August und der Ottilie von Goethe. Ihm zu Ehren dichtete sein Großvater am 9. April zu seiner Geburt das „Wiegenlied dem jungen Mineralogen“, dem sein späterer Lebensweg jedoch nicht gerecht wurde. Immer schwächlich, wuchs er auf, ohne eine öffentliche Schule zu besuchen. Ersten Musikunterricht erhielt er erst mit fünfzehn Jahren beim Weimarer Kapellmeister Carl Eberwein, der auch Goethegedichte vertont hat. Später unterrichtete Felix Mendelssohn Bartholdy ihn am Klavier, da er ein ausgesprochenes musikalisches Talent zeigte. Robert Schumann widmete ihm seine \"Davidsbündlertänze\". Goethe errang später aber weder im Lied noch in der Oper Erfolge und trug schwer unter der Last seines Namens. 1825 erhielt er durch den Weimarer Stadtrat gemeinsam mit seinem Vater und seinem Bruder Wolfgang Maximilian auf ewige Zeit das Bürgerrecht der Residenzstadt Weimar verliehen. Vor allem er war es, der sich dem Ansinnen des Deutschen Bundes widersetzte, 1842 das Weimarer Goethehaus und den Nachlass des Dichters für die Nation zu erwerben. Er wohnte meistens in der Mansarde des Goethehauses. 1859 wurde er von Großherzog Carl Alexander zusammen mit seinem Bruder in den erblichen Freiherrnstand erhoben.", "section_level": 1}, {"title": "Tod und Vermächtnis.", "content": "Goethe starb auf einer Reise in Leipzig. Das Erbe seines Großvaters – insbesondere Goethes Wohnhaus in Weimar, dessen Bibliothek und dessen umfangreiche Sammlungen – war durch sein Testament vom 24. September 1883 für den Fall seines Todes dem Staat Sachsen-Weimar-Eisenach zugewiesen worden, was die Entstehung des Goethe-Nationalmuseums ermöglichte. Goethe war der letzte Nachkomme des Dichters und hatte wie sein Bruder Wolfgang Maximilian und seine Schwester Alma keine Nachkommen. Auf seinem Grab steht:", "section_level": 1}, {"title": "Nachleben.", "content": "Sigrid Damm verarbeitete in dem 2007 erschienenen Roman \"Goethes letzte Reise\" eine Reise Johann Wolfgang von Goethes mit seinen Enkeln Walther und Wolfgang nach Ilmenau im Jahre 1831. Heute lagern von und über Goethe in diversen Archiven einige Kompositionen und Handschriften. Die Walther von Goethe Foundation des Berliner Konzeptkünstlers Wolfgang Müller gibt die „Schriften der Walther von Goethe Foundation“ heraus.", "section_level": 1}, {"title": "Literarisches Schaffen.", "content": "Walther von Goethe war neben seinem Wirken als Komponist auch literarisch tätig. So veröffentlichte er 1848 das Buch \"Fährmann, hol über\". Darin sind 3 Erzählungen enthalten: Wirtschaftlich war das Buch kein Erfolg. Es wurden nur 163 Exemplare verkauft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Walther Wolfgang Freiherr von Goethe (* 9. April 1818 in Weimar; † 15. April 1885 in Leipzig) war ein deutscher Kammerherr und Komponist. Er war ein Enkel und der letzte Nachfahre Johann Wolfgang von Goethes.", "tgt_summary": null, "id": 2411080} {"src_title": "Bahnhof Limburg Süd", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bahnhofsgebäude.", "content": "Das 300 Quadratmeter Nutzfläche umfassende Empfangsgebäude liegt direkt an Gleis 1 (Züge Richtung Frankfurt) und beherbergt Wartebänke sowie einen Getränke- und einen Süßwarenautomaten. Öffentliche Toiletten gibt es im Bahnhof selbst nicht, sondern im angrenzenden Parkhaus. Auf dem Vorplatz befindet sich alternativ eine kostenpflichtige Toilettenkabine. Die 180 m2 große Fläche im zweiten Obergeschoss stand seit Eröffnung des Bahnhofs weitgehend leer. Dort sollte eine Leitwarte von DB Energie eingerichtet werden (Stand: Januar 2013). Das Reisezentrum im Bahnhof wurde Ende 2016 geschlossen. Fahrkarten werden in einer Bäckerei in einem Container neben dem Empfangsgebäude verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnanlage.", "content": "Die Bahnanlage ist viergleisig ausgebaut. Die beiden mittleren Gleise dienen als Durchfahrtsgleise und sind in Fester Fahrbahn ausgeführt. Durchfahrende Intercity-Express-Züge können den Bahnhof darauf ohne Geschwindigkeitsverminderung mit bis zu 300 km/h passieren, während haltende Züge über Weichen die beiden Außenbahnsteige mit bis zu 100 km/h anfahren können. Eine Brücke, die von beiden Bahnsteigen mit je einer Treppe und einem Aufzug erreicht werden kann, überspannt die Gleisanlage und ermöglicht den Zugang zu Gleis 4 (Züge Richtung Köln). Die 405 Meter langen und 3,4 Meter breiten Bahnsteige sind auf einer Länge von 300 Metern überdacht. Eine elf Meter hohe und 36 Meter breite Dachkonstruktion überspannt alle vier Gleise. Nördlich der Bahnsteiganlage ermöglicht ein Gleiswechsel (zwei Weichen) den Wechsel vom westlichen in das östliche Richtungsgleis. Zwei Streckenkilometer Richtung Frankfurt (Strecken-Km 113,0), außerhalb des Bahnhofs, ermöglicht die Überleitstelle \"Lindenholzhausen\" den Gleiswechsel in nordwestlicher Richtung (). Die Überleitverbindungen sind im abzweigenden Strang mit 100 km/h befahrbar. Auch eine Unterzentrale des Elektronischen Stellwerks und ein Unterwerk, das auch mit dem öffentlichen Netz verknüpft ist, wurden im Bereich der Station eingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Im Bahnhof Limburg Süd halten nur Züge des Schienenpersonenfernverkehrs. Er ist der einzige Personenbahnhof in Deutschland, der keinen Anschluss an den Schienenpersonennahverkehr besitzt.", "section_level": 1}, {"title": "Schienenpersonenfernverkehr.", "content": "Der Großteil der über Limburg Süd verkehrenden Züge passiert den Bahnhof ohne Halt. In Richtung Frankfurt und Köln besteht ein etwa zweistündliches Verkehrsangebot mit einer Reihe von Verdichtungen. Die meisten in Limburg Süd haltenden ICE-Züge bedienen ebenfalls die Bahnhöfe von Montabaur und Siegburg/Bonn. Teilweise halten ICE auch nur am Wochenende oder an Werktagen. Zum Einsatz kommen ausschließlich verschiedene Züge des ICE 3: Im Normalfall Züge der Baureihe 403, auf der Linie 79 hingegen die mehrsystemfähige Baureihe 406, auf den Linien 45 und 49 vereinzelt auch die Baureihe 407.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlicher Personennahverkehr.", "content": "Direkt am Bahnhof Limburg Süd befinden sich eine Bushaltestelle und ein Taxistand. Im Öffentlichen Personennahverkehr ist er durch Linienbusse und Anruf-Sammel-Taxen mit der Stadt Limburg verbunden, u. a. auch vom Bahnhof Limburg (Lahn) in der Innenstadt. Nach Eröffnung des ICE-Bahnhofs bestand zwischen beiden Bahnhöfen ein auf den ICE-Fahrplan abgestimmter Pendelverkehr mit Bussen, dieser wurde später aber aus Kostengründen eingestellt. Busverbindungen zwischen dem Südbahnhof und der Innenstadt bestehen durch die Buslinien LM-5 (Bahnhof Limburg-Süd – Frankfurter Str./Pallotinerkloster – Am Meilenstein) und LM-59 (Limburg – Bahnhof Limburg Süd – Eschhofen – Runkel – Seelbach) der Stadtlinie Limburg. Des Weiteren verkehren am Südbahnhof die Buslinien 282 (Limburg (ZOB) – Bahnhof Limburg Süd – Weilburg) sowie die Linie 283 (Limburg (ZOB) – Bahnhof Limburg Süd – Bad Camberg). In den Abendstunden, außerhalb der Fahrzeiten der Linienbusse, verbinden die Anruf-Sammel-Taxi-Linien der Kreisstadt Limburg den Südbahnhof mit dem Zentrum. Um 2004 nutzten 9,1 Prozent der über den Bahnhof reisenden Berufspendler einen Shuttlebus als Zubringer.", "section_level": 2}, {"title": "Straßenanbindung.", "content": "Der Bahnhof liegt zwar auf dem Gebiet des Limburger Stadtteils Eschhofen, eine direkte Straßenverbindung nach Eschhofen existiert jedoch nicht. Unweit des Bahnhofs, nur durch ein Gewerbegebiet getrennt, verläuft die Bundesstraße 8, die von der Limburger Innenstadt kommend weiter durch den Stadtteil Lindenholzhausen und anschließend durch den Taunus nach Frankfurt führt. An der B8 befindet sich die Anschlussstelle Limburg-Süd der A3.", "section_level": 2}, {"title": "Parken.", "content": "Neben dem Empfangsgebäude liegt ein Parkplatz mit 306 Stellplätzen. Für Langzeitparker hat dieser gesondert ausgewiesene Stellplätze. Ein Parkhaus mit 573 PKW- und 18 Fahrradstellplätzen für Berufspendler steht ebenfalls in unmittelbarer Nähe. Nach 19 Monaten Bauzeit wurde das Parkhaus mit sechs Ebenen, Stromtankstelle und Toilettenanlage im September 2011 eröffnet. Im Parkhaus befindet sich zudem ein Motorradparkplatz, Fahrradboxen sowie eine Fahrradabstellanlage. Das Parkhaus ist barrierefrei und verfügt auch über Aufzüge, welche zu den Parkdecks führen. Die beiden Zugänge ins Parkhaus, von der Londoner Straße sowie vom Bahnsteig 1 kommend, sind ebenerdig begehbar. Zur Inbetriebnahme des Bahnhofs standen rund 300 Parkplätze zur Verfügung. Zwischen der Stadt Limburg und der Deutschen Bahn laufen derzeit Verhandlungen über das Einrichten weiterer Stellplätze für Fernreisende. Auf dem Bahnhofsvorplatz befindet sich zudem eine Bike-and-Ride-Anlage.", "section_level": 2}, {"title": "Fernbusverkehr.", "content": "Seit dem 14. Mai 2015 bieten die Fernbusanbieter OneBus und Flixbus Verbindungen nach Aachen, Bonn, Frankfurt am Main, Heidelberg, Heilbronn, Flughafen Köln/Bonn, Stuttgart Flughafen sowie Tübingen von einer Bushaltestelle in der nahegelegenen Kopenhagener Straße an.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Bereits die in den 1970er Jahren geplante Neubaustrecke Köln–Groß-Gerau sah in ihrer rechtsrheinischen Trassenvariante einen Bahnhof zwischen Limburg und Diez vor. Südlich der Lahn, westlich des bestehenden Bahnhofs und quer zur Lahntalbahn liegend, sollte hier die Bestandsstrecke aus Richtung Wetzlar in Richtung Köln sowie aus Richtung Niederlahnstein in Richtung Rhein/Main verknüpft werden. Die viergleisige Anlage sollte, neben den beiden durchgehenden Streckengleisen, zwei Bahnsteiggleise mit Außenbahnsteigen sowie einen doppelten Gleiswechsel (je vier Weichen) in beiden Bahnhofsköpfen erhalten. Der Anlage wurde eine „überwiegend regionale Bedeutung“ zugesprochen, womit „nur eine begrenzte Zahl von Zughalten“ gerechtfertigt sei. Nach Abschluss des Linienbestimmungsverfahrens beschloss das Bundeskabinett auf Vorschlag des Verkehrsministers am 20. Dezember 1989 die heutige Linienführung der Schnellfahrstrecke entlang der Bundesautobahn 3. Dabei wurde u. a. auch ein Halt im Raum Limburg beschlossen. Trassierungsvarianten durch das Rheintal waren damit endgültig vom Tisch. Das Land Hessen hielt, wie Rheinland-Pfalz mit Montabaur, an einem Bahnhof im Landesgebiet fest. In einer Vereinbarung von März 1990 stellten die Ministerpräsidenten der beiden Länder sowie der Bundesverkehrsminister darüber hinaus einvernehmlich fest, „dass ein Halt im Raum Limburg unverzichtbar“ sei.", "section_level": 2}, {"title": "Variantendiskussion.", "content": "Eine Vereinbarung zwischen dem Bund, den Ländern Hessen und Rheinland-Pfalz und der Deutschen Bundesbahn geschlossenen Vereinbarung wurden insgesamt vier mögliche Standorte für Bahnhöfe im Raum Montabaur/Diez/Limburg untersucht. Davon lagen drei Varianten im Raum Limburg: Mit der Vorstellung der Neubaustrecken-Trassierung sprach sich der Vorstand der Bundesbahn am 8. März 1991 für die erste Variante aus. Die Entscheidung für den heutigen Standort bedeutete einen vergleichsweise geringen Aufwand auf Kosten einer fehlenden Verknüpfung mit dem Nahverkehr und einer abseits gelegenen Position; ferner erforderte sie den Bau des 2,4 Kilometer langen Limburger Tunnels durch eine Wasserschutzzone. Die Station wurde so „auf der grünen Wiese“ etwa 2,5 Kilometer südöstlich des Stadtzentrums, nahe der A 3 und Bundesstraße 8, neu errichtet. Die Verkehrsprognose ging davon aus, dass 90 Prozent der Bahnreisenden im Vor- und Nachlauf Pkw benutzen würden. Vor dem Beschluss der rechtsrheinischen Streckenführung durch das Bundeskabinett hatte der damalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Wagner im Juli 1989 kurzzeitig eine so genannte \"Variante S\" für die Trassierung der Schnellfahrstrecke ins Gespräch gebracht. Diese sah eine rechtsrheinische Führung mit einem Schwenk ab Dernbach mit Tunnel und einer Brücke über den Rhein nach Koblenz vor, die nach einer weiteren Rheinquerung wieder auf die angestrebte, rein rechtsrheinische Trasse gen Frankfurt einschwenken sollte. Die geschätzten Mehrkosten dieser Umweg-Variante lagen zwischen 1,3 und 2,8 Milliarden D-Mark (etwa 0,7 bis 1,4 Milliarden Euro). Bundesverkehrsminister Zimmermann sprach von einer „Provinzposse“ und schlug, als Kompromisslösung, die Errichtung eines Schnellfahrstreckenbahnhofs in Limburg vor, um Koblenz anzubinden. Neben der Errichtung des Bahnhofs sah der Kompromissvorschlag ein Paket weiterer Eisenbahninfrastrukturmaßnahmen in Rheinland-Pfalz vor. Die damalige Bundesbahn akzeptierte zunächst die Streckenführung über Vilich und Limburg-Staffel, um weitere Verzögerungen des Projekts zu verhindern.", "section_level": 2}, {"title": "Planung.", "content": "Das für den Bereich vom Regierungspräsidium Gießen geführte Raumordnungsverfahren für den Abschnitt wurde im Januar 1991 eingeleitet und im Juli 1994 abgeschlossen. Damit war auch der Bahnhofsstand in Limburg festgelegt. Die \"Variante Eschhofen\", die eine Ostkurve um die Stadt vorsah, wurde in das Planfeststellungsverfahren eingebracht. Der Bahnhof gehörte dabei zum Planfeststellungsabschnitt 31.3, der vom Limburger Tunnel bis zur Stadtgrenze reichte. Ende 1994 wurde die Anlage mit fünf Gleisen geplant. Der Planfeststellungsbeschluss erging am 25. Juni 1997. Dabei wurde ein Entwurf der Berliner Architekten \"Weinkamm\" festgestellt. Nach dem Planungsstand von 1995 war für eine der fünf über die Neubaustrecke Köln–Rhein/Main führenden ICE-Linien ein Halt in Limburg Süd und Montabaur vorgesehen. Im September 1994 fasste die Stadtverordnetenversammlung einen Beschluss über die Einleitung einer beabsichtigten „städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme“ zwischen Neubaustrecke, Autobahn und dem Lahnhang. 1995 wurde ein städtebauliches Entwicklungskonzept erarbeitet, das als Grundlage für Voruntersuchungen und zur Abstimmung mit den Trägern öffentlicher Belange diente. Für die Gestaltung des Bahnhofs und dessen Umfeld lobten die Deutsche Bahn, die Stadt Limburg und das Land Hessen 1997 einen Wettbewerb aus. Anfang 1997 wählte die Jury den Entwurf aus 35 eingegangenen Vorschlägen den Entwurf „Fliegender Teppich“ des Düsseldorfer Architekturbüros Schuster aus. Als „Fliegender Teppich“ wurde dabei eine 16 Meter breite Brücke über die Gleise bezeichnet, auf dem Reisende verweilen und in die Ferne blicken sollten. Das Preisgericht lobte den Entwurf als gestalterisch und wirtschaftlich überzeugend. Der Entwurf wurde bis zum Baubeginn in einigen Punkten modifiziert. Am 13. Juli 1998 beschloss die Limburger Stadtverordnetenversammlung, von den damals geplanten 36 Millionen DM (rund 18 Millionen Euro) Baukosten 1,5 Millionen DM zu übernehmen. Dies war an die zwei Bedingungen geknüpft: Der Bahnhof müsse langfristig gesichert sein und Limburg in den Rhein-Main-Verkehrsverbund aufgenommen werden. Die Entscheidung über die konkrete Ausführung des Bahnhofs und die damit verbundenen Kosten stand dabei noch aus. Gerechnet wurde mit bis zu 36 Millionen DM. Nach zehnjährigen Verhandlungen wurde der „Bau- und Finanzierungsvertrag Bahnhof Limburg Süd“ am 29. Mai 2000 im Rathaus Limburg unterzeichnet. Im Vertrag enthalten war eine Zusage der Deutschen Bahn für einen stündlichen ICE-Halt in beiden Richtungen über einen Zeitraum von fünf Jahren. In südlicher Richtung sollten die Züge im Wechsel Richtung Frankfurt und Wiesbaden fahren, zu Hauptverkehrszeiten war für zwei Jahre eine stündliche Verbindung nach Frankfurt vorgesehen. Vereinbart wurde ebenfalls, dass die RMV-Zeitkarten auch in den in Limburg haltenden ICE-Zügen gelten sollten. Die DB sollte für zwei Jahre einen kostenlosen Busshuttle zum Bahnhof einrichten. Nach Bahnangaben war dagegen nur zur Hauptverkehrszeit vorgesehen, einen Zug pro Stunde und Richtung an dem Bahnhof halten zu lassen, ansonsten war eine zweistündige Anbindung vorgesehen. Die Deutsche Bahn rechnete täglich mit 3200 Fahrgästen, darunter 700 Berufspendler mit RMV-Fahrkarte. Der Bahnhof sollte im Mai 2002, zusammen mit der Neubaustrecke, eröffnet werden. Die Gesamtbaukosten von 21,1 Millionen DM sollten unter anderem durch das Land (8,5 Millionen) und die Stadt (1,5 Millionen) finanziert werden. Eine zunächst geplante aufwendigere Variante für 42 Millionen DM war reduziert und die Kosten halbiert worden. Nach dem Stand von 2000 und 2001 sollten von 28,5 Millionen DM (14,6 Millionen Euro) Kosten 12,5 Millionen DM durch den Bund aufgebracht werden, 8,5 Millionen DM durch das Land, 6,0 Millionen DM durch die Deutsche Bahn und 1,5 Millionen DM durch die Stadt Limburg. Auch 2002 wurden die Baukosten mit 14,6 Millionen Euro angegeben. Am 31. Januar 2001 unterzeichneten Vertreter der Deutschen Bahn und der Bürgermeister der Stadt Limburg, Martin Richard, einen Vertrag über die Entwicklung des Bahnhofsumfeldes. Darin wurde unter der Tausch von Grundstücken, Landumlegungen und die Bauleitplanung in diesem Bereich geregelt.", "section_level": 2}, {"title": "Bau und Inbetriebnahme.", "content": "Mitte 1999 liefen erste bauvorbereitende Maßnahmen auf dem heutigen Bahnhofsgelände an. Mit dem Baubeginn wurde noch im selben Jahr gerechnet. Im Zuge archäologischer Vorerkundung wurden mehr als fünfzig archäologische Denkmäler im Bereich des zukünftigen Bahnhofs entdeckt. Die bis zu 7000 Jahre alten Funde hätten gezeigt, dass über Jahrhunderte lebhafter Handel im Bereich des heutigen Bahnhofs betrieben worden sei. Die Bauarbeiten für die Station begannen mit einem symbolischen ersten Spatenstich am 24. September 2001. Zur Schaufel griffen Neubaustrecken-Projektleiter Bringfried Belter, der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Dieter Posch, der Limburger Bürgermeister Martin Richard sowie der DB-Mitarbeiter Rudolf Göbershahn. Das Bahnhofsgebäude sollte bis 12. Juli 2002 fertiggestellt werden. Für das Bahnhofsgebäude wurden 9000 Kubikmeter Erde ausgehoben und 2000 Kubikmeter Beton bzw. Stahlbeton gegossen. Am 1. August 2002 wurde der Verkehrshalt zusammen mit der Neubaustrecke in Betrieb genommen. Mehr als 2000 Menschen, darunter auch der hessische Ministerpräsident Koch, verfolgten die Ankunft des ersten ICE 3 am frühen Morgen des 1. August 2002, der sechs Minuten vor der fahrplanmäßigen Ankunft in Limburg eintraf. Ab Inbetriebnahme der Neubaustrecke standen zwei Lokomotiven der Baureihe 218 an der Station in Bereitschaft, um gegebenenfalls liegengebliebene Züge von der Neubaustrecke ziehen zu können. Diese wurden zum Jahreswechsel 2010/2011 abgezogen. Im Rahmen des Vorlaufbetriebes auf der Neubaustrecke Köln–Rhein/Main wurde Limburg Süd zunächst als einer der drei Unterwegsbahnhöfe zwischen Köln und Frankfurt Flughafen von jedem dritten Zug bedient, die anderen beiden fuhren jeweils durch. Das Bahnhofsgebäude wurde im November 2003 fertiggestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "Neben \"Montabaur\" war auch der Bahnhof \"Limburg Süd\" von Beginn an aufgrund hoher Baukosten und anfangs fehlender Gewerbeansiedlungen im Bahnhofsgebiet in der Kritik. Mitte 2004 gab die Deutsche Bahn die Zahl der ein- und aussteigenden Fahrgäste mit 1300 pro Tag an. Die Stadt zählte zu dieser Zeit 1800 bis 2000 Fahrgäste. 2005 nutzen etwa 2500 Menschen täglich die Station. Zwischen 2003 und 2005 nahm die Zahl der Reisenden nach Bahnangaben um 32 Prozent zu. Der Fortbestand der Station als ICE-Halt galt 2007 als gesichert. Eine Befragung von 2004 ergab, dass 96 Prozent der Fahrgäste am Bahnsteig zwischen 5 und 9 Uhr Pendler auf dem Weg zur Arbeit waren. Der bisherige Spitzenwert (Stand: 2012) wurde bei Zählungen im Jahr 2008 mit 2758 Reisenden ermittelt. 2009 wurden bei Zählungen 2694 Fahrgäste gezählt. Zählungen an Arbeitstagen im April 2012 ergaben durchschnittlich 2625 Ein- und Aussteiger. Der Großteil der Fahrgäste ist Richtung Frankfurt am Main unterwegs (in beiden Richtungen je etwa 1000 pro Tag). Bei einer viertägigen Verkehrszählung Mitte April 2013 wurden im Mittel 2737 Ein- und Aussteiger pro Tag gezählt. Davon seien rund 1000 Pendler Richtung Frankfurt sowie rund 300 Pendler Richtung Köln gewesen. Eine in einer Arbeitswoche im Februar 2014 durchgeführte Fahrgastzählung ergab durchschnittlich 2343 Ein- und Aussteiger je Werktag. Dies sei gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 14 Prozent. Richtung Frankfurt wurden durchschnittlich rund 1000 Zusteiger gezählt, Richtung Köln rund 300. Bei einer Zählung im April 2016 wurden im Tagesdurchschnitt 2550 Ein- und Aussteiger gezählt, 93 mehr als im Vorjahresmonat. Eine Studie der Universität Hamburg und der London School of Economics and Political Science von 2010 ermittelte für den Zeitraum von 2002 bis 2006 ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent im Einzugsbereich der neuen Bahnhöfe Limburg und Montabaur. Dieses Wachstum sei eindeutig auf verbesserten Marktzugang infolge der Bahnhöfe zurückzuführen. Zwischen der Jahrtausendwende und 2015 nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Montabaur um fast 1400 zu, die Einwohnerzahl stieg um rund 150.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Kritiker sehen in den im Abstand von rund 20 km liegenden Stationen Limburg und Montabaur das Ergebnis einer politischen Erpressung. Nachdem für Limburg bereits Ende der 1980er Jahre ein Bahnhof zugesagt war, habe Rheinland-Pfalz einen Bahnhof in Montabaur für ein reibungsloses Genehmigungsverfahren für die Neubaustrecke verlangt. Auch der Bund der Steuerzahler kritisierte in seinem Schwarzbuch 1998 die Bahnhöfe Limburg Süd und Montabaur. Da Politiker Einfluss auf Raumordnungsverfahren hätten nehmen können, habe die Bahn beide „Provinzbahnhöfe“ in einem Abstand von 20 km errichten müssen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Limburg Süd befindet sich im Siedlungsgebiet \"ICE-Stadt Limburg\" der Kreisstadt Limburg an der Lahn in Mittelhessen. Er liegt auf Höhe des Streckenkilometers 110,5 der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main. \"Limburg Süd\" ist der einzige Bahnhof in Deutschland, an dem ausschließlich ICE-Züge halten.", "tgt_summary": null, "id": 815831} {"src_title": "Cognitive Walkthrough", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ziele.", "content": "Mit einem Cognitive Walkthrough wird vor allem die leichte Erlernbarkeit der Bedienung eines Produktes ermittelt. Ziel eines Cognitive Walkthroughs ist es, dem Designer zu erklären, ob, wo und warum das Design die Interaktion zwischen Benutzer und Produkt beeinträchtigen wird. Differenzen zwischen der Sicht des Benutzers und des Entwicklers bezüglich der Bewältigung von Aufgaben werden aufgedeckt. Auch eine schlechte Menübezeichnung und unzureichende Rückmeldungen des Systems können durch einen Cognitive Walkthrough erkannt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Durchführung.", "content": "Der Ablauf eines Cognitive Walkthrough gliedert sich in vier Schritte.", "section_level": 1}, {"title": "1. Schritt: Input definieren.", "content": "Zunächst muss der Cognitive Walkthrough gut vorbereitet werden.", "section_level": 2}, {"title": "2. Schritt: Untersuchung der Handlungssequenz.", "content": "Der Gutachter prüft nun die Einzelschritte des korrekten Lösungswegs, wobei für jede Benutzereingabe die zuvor nötigen Voraussetzungen, sowie die daraus resultierenden Folgen zu durchdenken sind. Folgende Fragen können dazu hilfreich sein:", "section_level": 2}, {"title": "3. Schritt: Protokollierung kritischer Informationen.", "content": "In dieser Phase des Cognitive Walkthroughs hält der Gutachter zwei Arten von Informationen fest, die er während der Analyse des Produkts gewonnen hat: Während des Tests sollen die zuvor festgelegten Abläufe nicht mehr verändert werden.", "section_level": 2}, {"title": "4. Schritt: Revision des Interfaces.", "content": "Um aus einem Cognitive Walkthrough Verbesserungsvorschläge abzuleiten, können verschiedene Möglichkeiten bei der Behebung dieser Fehler helfen. Dabei ist es entscheidend zu wissen, welches Problem auftritt. Wie zuvor bei den Handlungssequenzen können auch hier die vier Fragen helfen, die möglichen Lösungen zu erkennen. \"Beispiel\": Wird der Benutzer nicht erkennen, dass die richtige Funktion zur Verfügung steht, bieten sich verschiedene Ansätze zur Lösung des Problems an:", "section_level": 2}, {"title": "Vor- und Nachteile.", "content": "Die Vorteile des Cognitive Walkthroughs im Vergleich zu anderen Methoden liegen darin, dass er die einzige Methode zur Überprüfung der Handhabung eines Produktes ist. Weiterhin ist positiv zu vermerken, dass er schnell und einfach durchführbar ist und nur geringe Kosten verursacht. Darüber hinaus kann er schon in einem frühen Entwicklungsstadium eingesetzt werden, wenn Benutzertests noch undurchführbar sind. Nachteilig ist, dass Experten testen und kein tatsächlicher Anwender. Aufwendig ist die vorausgehende detaillierte Aufgabenanalyse und dass für jede Aufgabe ein eigener Cognitive Walkthrough entwickelt werden muss.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Cognitive Walkthrough (\"CW\"), zu deutsch \"kognitiver Durchgang\", \"Durchdenken eines Problems\", ist eine Usability-Inspektionsmethode und gehört zu den analytischen Evaluationsverfahren im Gegensatz zu empirischen Evaluationsverfahren wie dem Usability-Test. Beim Cognitive Walkthrough versetzt sich ein Usability-Experte in einen hypothetischen Benutzer und analysiert konkrete vorgegebene Handlungsabläufe. Dabei geht er davon aus, dass der Anwender den Weg des geringsten kognitiven Aufwands gehen wird.", "tgt_summary": null, "id": 595875} {"src_title": "St. Marien (Marienberg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Architektur und Baugeschichte.", "content": "Nachdem die protestantischen Christen der Stadt im Reformationsjahr 1537 eine Blockhauskirche erhalten hatten, wurde diese für den Neubau der Marienkirche abgebrochen. Nach der Grundsteinlegung im April 1558 wurde das neue Gotteshaus im Februar 1564 geweiht. Die Bauleitung war von Wolf Blechschmidt aus Pirna begonnen und 1560 von Christoph Kölbel aus Plauen übernommen worden. Bei einem Stadtbrand am 31. August 1610 brannte das Kirchgebäude bis auf die Außenmauern, den Turm und die spätere Sakristei nieder. Von 1611 bis 1616 erhielt sie eine Decke, Pfeiler und Emporen aus Holz. Ab 1616 fanden wieder Gottesdienste in der Kirche statt und das Triumphkreuz wurde aufgestellt. Ein neuer Altar wurde 1617 errichtet. Die hölzernen Pfeiler und die Holzdecke wurden 1669 bis 1675 von Andreas Klengel durch toskanische Steinsäulen und Kreuzgewölbe mit stuckierten Rippen ersetzt. Die Halle des Quadersteinbaus ist 45 Meter lang und 26 Meter breit und verfügt über einen unregelmäßig fünfseitig geschlossenen Chor, an dem sich die alte Sakristei mit Vorhangbogenfenster und -tür befindet. Die drei Kirchenschiffe haben die gleiche Höhe. Chor und Halle haben hohe zweigeschossige und vierbahnige Rundbogenfenster mit Maßwerk und einer reichen Profilierung. Im Konsolgesims unter der Traufe sind Renaissanceformen erkennbar. Das hohe Satteldach ist mit vielen im Dreieck gruppierten Gaupen versehen. Die Zwiebelkuppel des von zwei Treppentürmen flankierten Westturms stammt von 1616. Das aufwändig gestaltete Portal an der Westseite stammt aus der Zeit vor dem Brand und verfügt über gestaffelte Kielbogen und Verstabungen. In der ehemaligen Taufkapelle befindet sich eine für Blechschmidt charakteristische freie Rippe mit Bildniskopf. In der linken Turmvorhalle sind neben Blechschmidts Steinmetzzeichen vermutlich Kurfürst August und seine Frau Anna abgebildet, die den Bau reich beschenkten, und weitere Steinmetzzeichen.", "section_level": 1}, {"title": "Innenarchitektur.", "content": "Die Sterngewölbe in der Vorhalle und den beiden Nebenräumen stammen aus der ersten Bauphase. Ein Spitzbogenportal mit Verstabungen führt zum Turmaufgang. Das Gewölbe der lichten siebenjochigen Halle ist trotz seiner gotischen Bogenführung durch die Stuckierung in barocken Formen geprägt. Über den Käpfern der mächtigen Säulen befinden sich frei stehende Akanthusranken, Scheidbögen und die Gurtbögen der Seitenschiffe mit stuckierter Akanthuszier. Die stuckierten Tuchgehänge, Fruchtschnüre und 25 Engelsköpfe an den Brüstungen der umlaufenden Emporen wurden unter der Leitung des italienischen Stuckateurs Alessandro Pernasione angefertigt, der vom Oberlandbaumeister Wolf Caspar von Klengel beauftragt worden war. Die Orgelempore von 1896 gilt in ihrer \"„Gestaltung als wenig geglückt angeglichen“\". Das Rippengewölbe der Sakristei an der Ostseite stammt von 1558 bis 1560.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Die Autoren des Kunstführers Dehio-Sachsen II betonen die \"„umfangreiche Ausstattung von z. T. hohem künstlerischen Wert“\".", "section_level": 1}, {"title": "Hauptaltar.", "content": "Der reich verzierte Altar verfügt über einen hölzernen Säulenaufbau und eine Rollwerkverzierung von Andreas Hellmert von 1617. Die manieristischen Bilder stammen von Kilian Fabritius, kurfürstlicher Hofmaler in Dresden. In der Predella wird das Abendmahl, im Hauptfeld die Geburt Christi, im Aufsatz die Grablegung und in den Wangen die Verkündigung dargestellt. Auf dem Halfter des Esels ist zu lesen: „DAMNARE POTEST QUI MELIORA FACIT“ (Tadeln darf, wer Besseres leistet). Auf dem Halsband des Hundes erscheint die Jahreszahl 1616. Die Figuren von Moses und Johannes dem Täufer über dem Hauptfeld stammen vermutlich aus dem 16. Jahrhundert.", "section_level": 2}, {"title": "Übrige Ausstattung.", "content": "Die Sandstein-Kanzel mit Treppe, einem einfachen Fuß und einer reichen Beschlagwerkornamentik wurde nach 1610 angefertigt. Der Schalldeckel von 1896 trägt die lateinische Aufschrift: „QUI EX DEO EST VERBUM DEI AUDIT Johann 8“ (Wer aus Gott kommt, vernimmt Gottes Wort). Der Taufstein aus Crottendorfer Marmor von 1860 wurde von einem anonymen Spender aus der Kirchgemeinde gestiftet. Während der Renovierung und farblichen Neugestaltung des Kirchenschiffes wurden 1896 sieben Buntglasfenster der Zittauer Firma Türcke eingebaut, auf denen Christus als Weltenrichter dargestellt ist. 1954 erhielt der Innenraum einen grauen Farbton. Das lebensgroße Kruzifix stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Die beiden lebensgroßen hölzernen gefassten Bergmannsfiguren wurden 1687 angefertigt und befanden sich früher als Karyatiden am Kirchenstuhl des Bergamtes. Die beiden Bergmannsleuchter stammen von 1614 und 1743. Der spätgotische Schnitzaltar einer Freiberger Werkstatt wurde Anfang des 16. Jahrhunderts angefertigt und stammt aus der 1724 bis 1729 umgebauten Kirche in Lengefeld. Im Mittelschrein ist Maria zwischen Petrus und Paulus dargestellt, auf den Innenseiten der Flügel die Passion und auf den Außenseiten die Evangelisten. Die Flügel stammen vermutlich aus der Werkstatt Michael Wohlgemuts. Der Altar wurde im April 2001 restauriert wieder aufgestellt. Der kleine Schnitzaltar mit Anna selbdritt stammt aus der Marienberger Fabian-Sebastian-Kapelle, die kurz nach der Stadtgründung in der Nähe des Zschopauer Tores gebaut worden war. In den Seitenflügeln sind die Schutzheiligen des Bergbaus Barbara und (wahrscheinlich) Katharina dargestellt. Die ausdrucksvolle, realistischen Holzplastiken eines unbekannten Meisters wurden um 1520 angefertigt. Die Außenbemalung mit den Schutzheiligen Fabian und Sebastian ist fast völlig zerstört. Das 1924 aufgestellte Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs wurde vom Chemnitzer Bildhauer Bruno Ziegler angefertigt.", "section_level": 2}, {"title": "Orgel.", "content": "Die große Orgel von Carl Eduard Schubert wurde 1872 bis 1879 gebaut. Das mechanische Instrument mit einer für die Romantik typischen Disposition hat 51 klingende Register auf drei Manualen und Pedal mit 3158 Pfeifen. Die im Original erhaltenen Orgeln Schuberts sind in der Regel grundtöniger angelegt als die Orgeln vergleichbarer Größe Gottfried Silbermanns. Das Register „Bordun 16′“ im Hauptwerk baute Schubert schon bei relativ kleinen Orgeln. Die Registerpalette bei den Streichern ist bei Schubertorgeln reicher und vielfältiger als bei Silbermann. Schubert baute Register, die Silbermann offenbar so nicht kannte, wie z. B. Hohlflöte 8′, Salicional 8′, Flauto dolce 4′, Dolcissimo 8′, Fugara 8′ und Cello 8′ (Pedal). C.E. Schubert baute zwei große dreimanualige Orgeln (Schloßkirche Chemnitz und St. Marien Marienberg). Beide Orgeln versah Schubert mit einer Barkermaschine (pneumatische Einrichtung zur Erleichterung der mechanischen Spieltraktur). Während in Marienberg der „Barkerhebel“ schon beim Kontrakt mit vorgesehen war, erfolgte in Chemnitz der Einbau des Barkerhebels durch Schubert einige Jahre später.", "section_level": 2}, {"title": "Geläut.", "content": "Das Geläute besteht aus vier großen Bronzeglocken (c, es, g, c) und der als \"Elfeglöckchen\" bezeichneten Bergglocke. In den Jahren 1796 und 1862 erfolgte eine Erneuerung des Geläuts. Während des Ersten Weltkrieges wurden die vier Bronzeglocken am 16. Juli 1917 zu Rüstungszwecken beschlagnahmt und eingeschmolzen. Der Marienberger Fabrikant Gerhard Baldauf stiftete der Kirche daraufhin drei neue Eisenhartgussglocken (d 1950 kg, f 1400 kg und a 500 kg); der Einhub der bei Schilling & Lattermann in Apolda gegossenen Glocken war im Dezember 1918. Bis in die 1950er Jahre diente das \"Elfeglöckchen\" auch als Feuerglocke der Stadt Marienberg. Das \"Elfeglöckchen\" wird seit 2014 über einen Linearmotor geläutet. Im Jahre 2015 entschied sich der Kirchenvorstand für den Einbau eines neuen Vierergeläuts aus Bronzeglocken. Die Kosten von 400.000 € wurden zu 80 % aus dem Programm \"Städtebaulicher Denkmalschutz im Gebiet der östlichen historischen Altstadt\" und zu 10 % aus dem Stadthaushalt abgedeckt. 2017 wurde in 45 m Höhe ein neuer Ringanker gegossen und mit dem Bau eines neuen Glockenstuhl begonnen. Der Guss der neuen Glocken erfolgte am 17. März 2017 durch die Innsbrucker Glockengießerei Grassmayr. Die beiden größeren der alten Glocken wurden am 6. Juni abgenommen; die große Glocke erhielt ihren neuen Standort auf dem Friedhof und die mittlere an der Stadtmauer beim Zschopauer Tor. Die kleine Eisenhartgussglocke verbleibt im Glockenturm und wird eine Etage tiefer gehangen. Die feierliche Glockenweihe erfolgte am 3. September durch Superintendent Findeisen und Pfarrer Freier, dazu wurden die Glocken in einem Festumzug von der Erzgebirgskaserne auf den Marktplatz gefahren. Am 25. September 2017 erfolgte der Einhub der Glocken in den Turm und nach Fertigstellung des Glockenstuhl ihr Transport in die Glockenstube. Zum 500-jährigen Reformationsjubiläum am 31. Oktober 2017 ist das erste Läuten des Vierergeläuts vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Förderverein und Restaurierung.", "content": "1991 wurde ein Förderverein zur Rettung der Kirche gegründet, auf dessen Betreiben von 1992 bis 1996 das Kirchendach erneuert, der Turm instand gesetzt und das Portal restauriert wurden. Bis zum Jahr 2005 wurden die Außenfassade, die „Ratsfenster“ hinter dem Altar und die anderen buntverglasten Bleifenster des Chorraumes und der Seitenschiffe, die original erhaltenen Seitenkapellen, die Sakristei und der vordere Innenbereich der Kirche nach dem Quentin’schen Vorbild (farbliche Gestaltung von 1897) restauriert. Die Gesamtinvestition aus Spenden, den Förderprogrammen der Stadt Marienberg, der Deutschen Sparkassenstiftung und den Mitteln der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens betrugen ca. 6,5 Millionen Euro.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die St.-Marien-Kirche in Marienberg ist eine evangelisch-lutherische Kirche im Südosten des Erzgebirgskreises. Sie ist die jüngste der drei erzgebirgischen spätgotischen Hallenkirchen.", "tgt_summary": null, "id": 193198} {"src_title": "Nibelungenwerk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Rahmen des Vierjahresplanes entstand nach dem Anschluss Österreichs im Raum Linz ein Rüstungszentrum, das unter anderem aus dem für die Fertigung von Panzerplatten zuständigen Eisenwerk Oberdonau und aus dem für die Endmontage von Panzern zuständigen Nibelungenwerk bestand. Letzteres ging auf Pläne aus dem Jahre 1939 zurück, ein Rüstungswerk im Herzograder Wald in der Nähe der an einem Eisenbahnknotenpunkt liegenden niederösterreichischen Gemeinde Sankt Valentin für 65 Millionen Reichsmark zu bauen. Als Auftraggeber fungierten die Reichswerke Hermann Göring. Der Raumbedarf und die technische Innenausstattung waren von vornherein äußerst großzügig dimensioniert. Die offizielle Eröffnung erfolgte im Jahre 1942. Im Endausbau sollte die monatliche Fertigungskapazität 320 Panzer umfassen, was jedoch zu keinem Zeitpunkt erreicht wurde. Obwohl beim Großteil der panzerfertigenden Industrie ein Baustopp für Neubauprojekte galt, hat es Beeinträchtigungen beim Nibelungenwerk nicht gegeben. Dies war der Tatsache geschuldet, dass Österreich – neben der Gegebenheit, dass es das Heimatland von Adolf Hitler war − als relativ luftsicher galt und Göring als Beauftragter für den Vierjahresplan den Ausbau begünstigte.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbaustufen.", "content": "Das Werk bestand aus insgesamt vier Ausbaustufen und wurde im Laufe der Zeit dementsprechend erweitert. In der ersten Ausbaustufe übernahm das Werk bereits im September 1940 erste Reparaturarbeiten am Panzer III. Die zweite Stufe beinhaltete Lieferaufträge für eine Teileproduktion, in deren Rahmen unter anderem 5400 Laufrollen für das Grusonwerk in Magdeburg-Buckau hergestellt wurden. Mit der Ende 1941 fertiggestellten dritten Ausbaustufe begann neben dem Zusammenbau des Porsche-Tigers die Serienproduktion des Panzers IV ab 1942. Mit der letzten Ausbaustufe im Jahre 1943 wurde die Fertigungskapazität erhöht. Das Werk bestand aus insgesamt neun Hallen. Sieben Stahlbetonhallen waren 120 m lang und 60 m breit; die beiden anderen Hallen waren Stahlrohrkonstruktionen und maßen 120 ×120 Meter. Um die Produktion auch nach Bombenangriffen aufrechterhalten zu können, wurde die Fabrik durch ein unterirdisches Ringsystem mit Strom, Pressluft, Heizung und Wasser versorgt. Das Werk wurde von zwei Eisenbahngleisen umlaufen; jede Halle besaß einen eigenen Gleisanschluss.", "section_level": 2}, {"title": "Belegschaft.", "content": "Im Spätherbst 1941 belief sich der Beschäftigtenstand auf 4800 Personen. Die Belegschaft bestand zahlenmäßig hauptsächlich aus Österreichern, gefolgt von Deutschen. Im Verlaufe des Krieges wurden die an die Front berufenen Arbeiter durch ausländische Kriegsgefangene ersetzt. In der zahlenmäßigen Reihenfolge handelte es sich dabei um Franzosen, Italiener, Griechen, Jugoslawen, Russen und zum Schluss 600 KZ-Häftlinge. Die Zahl der Arbeiter belief sich Ende 1944 auf etwa 8500 Personen. Aufgrund des immer größer werdenden Fachkräftemangels und des zeitlich langwierigen Anlernens und Einweisens der ausländischen Arbeiter wurden den immer wichtiger werdenden Fremdarbeitern relativ weitreichende Zugeständnisse gemacht. So wurde neben der Duldung eines Bordells in der Lagersiedlung vor allem den französischen Facharbeitern Urlaub gestattet, was nach der erfolgreichen alliierten Invasion in der Normandie die Folge hatte, dass viele Franzosen in ihrer Heimat blieben und nicht mehr zurückkehrten. Im August 1944 wurde auf dem Gelände ein Außenlager des KZ Mauthausen errichtet, in dem 1500 Häftlinge untergebracht und zur Zwangsarbeit herangezogen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "Nach Fertigstellung der vier Ausbaustufen war das Werk die größte Panzerfabrik der Achsenmächte. Von den 8500 Panzer IV wurden im Nibelungenwerk 4786 Stück hergestellt, dazu kamen noch – für Selbstfahrlafetten verwendete − 576 Fahrgestelle. Das Nibelungenwerk war das einzige Werk der deutschen Panzerkampfwagenproduktion, das über eine gut strukturierte Fließbandfertigung mit Haupt- und Nebentaktstraßen verfügte. Erstmals wurde von der bisherigen „Gruppenfertigung“ Abstand genommen. Die Taktstraße bestand aus einfachen Ladewagen, die mit Stangen gekoppelt und mit einem Seilzug vorwärts bewegt wurden. Die Taktzeit belief sich von vier Minuten bei der Laufradaufhängung bis zu mehreren Stunden bei der Endmontage. Lediglich ein Drittel der erforderlichen Einzelteile wurde im Werk selber hergestellt. Diese moderne Taktstraßenfertigung war dementsprechend von einem ungestörten Lieferungszufluss und von einer ungehinderten Transportlogistik abhängig, wodurch es vor allem im Jahre 1944 aufgrund der alliierten Luftangriffe des Öfteren zu Lieferverzögerungen kam. Neben der Panzer-IV-Produktion erfolgte im Nibelungenwerk auch der Umbau der Porsche-Tiger zum Jagdpanzer Elefant. Am 17. Oktober 1944 nahm das Werk bei einem schweren Fliegerangriff erheblichen Schaden, infolgedessen fast die gesamte Produktion ausgelagert werden musste. Trotzdem konnten von 3125 Panzer IV im Jahre 1944 insgesamt 2845 Exemplare im Nibelungenwerk hergestellt werden. Zum Ende des Jahres 1944 wurde mit der Produktion des Jagdtiger begonnen. Die Umstellung der Fertigung vollzog sich problemlos, da die Kräne und sonstige technische Einrichtungen stark überdimensioniert waren. In den letzten Tagen des Krieges wurden noch jeweils 65 Panther und Tiger instand gesetzt. Am 8. Mai 1945 besetzten Truppen von Generalmajor Stanley Eric Reinharts 259. Infanterie-Regiment die Stadt. Sie bewachten auch französische und sowjetische Kriegsgefangene sowie tschechische Zwangsarbeiter des „Nibelungenwerks“. Nachdem die Rote Armee das Werk am 9. Mai 1945 besetzt hatte, lief die Produktion in geringem Ausmaß weiter, damit einige Panzer IV für die Siegesparade in Moskau zur Verfügung gestellt werden konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Das Werk nach dem Krieg bis heute.", "content": "Der ehemalige Zulieferbetrieb „Eisenwerke Oberdonau“ ist heute die bedeutendste Stahlfabrik Österreichs und gehört zu Voestalpine. Nach dem Staatsvertrag im Jahr 1955 übernahm die Republik Österreich das Werk. Im Jahr 1957 wurde das Werk in die ehemalige Steyr-Daimler-Puch eingegliedert. Im Jahr 1974 wurde die gesamte Traktormontage des Konzerns von Steyr auf dieses Gelände transferiert. Heute gehört das ehemalige Nibelungenwerk sowie das dazugehörende Gelände dem kanadischen Autozulieferkonzern MAGNA. Der Landmaschinenhersteller CNH Global ist auf dem Areal eingemietet. CNH hat seinen Europasitz in St. Valentin und verwendet drei Hallen zur Produktion von Traktorkabinen und für die Endmontage der mittleren Klassen. Das Eingangsgebäude und die Kantine werden nach wie vor verwendet. Die östlich gelegene Halle wird von MAGNA für die Kfz-Komponentenfertigung in Klein- und Kleinstserie verwendet. Auch das Erprobungsgelände gehört MAGNA International.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Nibelungenwerk (auch: \"Nibelungenwerke\" oder \"Ni-Werk\") im niederösterreichischen St. Valentin war das größte und modernste Panzer-Montagewerk des Deutschen Reiches. In dem Werk, das damals dem Rüstungskonzern Steyr-Daimler-Puch gehörte, wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs über die Hälfte aller Panzerkampfwagen IV hergestellt. Darüber hinaus war es das einzige Werk in der deutschen Kampfpanzerproduktion, das über eine gut strukturierte Fließbandfertigung verfügte.", "tgt_summary": null, "id": 2142535} {"src_title": "Fritz Walter (Fußballfunktionär)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend.", "content": "Nachdem er sein Abitur gemacht hatte und für ein halbes Jahr im Ersten Weltkrieg im Einsatz war, trat er 1919 dem VfB Stuttgart als Mitglied bei. Zu dieser Zeit studierte er bereits Germanistik, Romanistik und Anglistik. Als junger Dr. phil. wurde er 1923 schon früh Schriftführer des VfB Stuttgart.", "section_level": 1}, {"title": "Präsidentschaft beim VfB Stuttgart.", "content": "Es gelang ihm, die Zustimmung des amerikanischen Generals Jackson zur Etablierung einer süddeutschen Oberliga zu erwirken. So begann dank Fritz Walter der Punktspielbetrieb bereits im Herbst 1945 in einer zonenweiten Liga, während im Rest Deutschlands daran noch nicht einmal zu denken war. Fritz Walter hatte maßgeblichen Anteil am Aufstieg des VfB Stuttgart zu einem süddeutschen und deutschen Spitzenverein. Er vermied es, den Verein in finanziell unkalkulierbare Risiken zu stürzen. Da man aber in anderen Vereinen immer öfter den Erfolg um jeden Preis wollte, wurde er immer mehr aus den eigenen Reihen zu einer \"offensiveren\" Einkaufspolitik gedrängt. Und so war es schließlich Senator Hans Weitpert, der sich für diese neue Einkaufspolitik einsetzte und so erst zum Berater des Vorstands wurde, um dann 1969 Walter als Präsident abzulösen. Als Weitperts neue Einkaufspolitik den Verein schließlich in große finanzielle Nöte brachte, welche den VfB schließlich zum unvermeidlichen Abstieg führten, fühlte sich Walter mit 75 Jahren nicht mehr in der Lage, sich dem Notvorstand anzuschließen, als er wieder gebraucht wurde. Trotz seiner Enttäuschung über die Entwicklung, die der VfB nach seinem Abgang nahm, blieb seine Verbundenheit zum VfB Stuttgart immer bestehen. Während der Präsidentschaft von Fritz Walter wurde der VfB zweimal Deutscher Fußballmeister (1950 und 1952) und gewann zweimal den DFB-Pokal (1954 und 1958). Ironischerweise wechselte sich Stuttgart bei den Meisterschaften vier Jahre lang mit dem 1. FC Kaiserslautern ab, der vom Fußballspieler Fritz Walter angeführt wurde. Noch heute trägt eine Straße und ein Haus in Bad Cannstatt seinen Namen, in dem junge Fußballspieler Unterkunft und Betreuung finden. Am 28. Januar 1970 wurde Fritz Walter vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen und durch den Oberbürgermeister Arnulf Klett und den Regierungspräsidenten Friedrich Roemer überreicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fritz Walter (* 15. März 1900 in Cannstatt bei Stuttgart; † 5. Januar 1981), Epitheton: \"Der Doktor\", war Studienrat und von 1944 bis 1968 Präsident des Sportvereins VfB Stuttgart.", "tgt_summary": null, "id": 1971276} {"src_title": "Martin Walter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Martin Walter, der im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach Deutschland zog, nach seinen Anfängen beim EHC Waldkraiburg, spielte er im Nachwuchs von Rosenheim, wo er ab 1999 für das Junioren- und seit der Saison 2000/01 für das DNL-Team der Starbulls Rosenheim antrat. Danach wechselte der Verteidiger für ein Jahr in die Oberliga zum EHC Bad Aibling. Im Frühjahr 2002 unterschrieb der Rechtsschütze einen Vertrag bei den München Barons aus der DEL und zog mit ihnen um, als diese zu den Hamburg Freezers wurden. In der Saison 2002/03 spielte Walter hauptsächlich nicht für die Freezers, sondern mit einer Förderlizenz ausgestattet in der 2. Bundesliga, wo er mit dem EHC Freiburg die Meisterschaft gewann und in die Deutsche Eishockey Liga aufstieg. Seinen Vertrag in Hamburg erfüllend blieb der gebürtige Tscheche bei den Hamburg Freezers, wo er auf Anhieb zum Stammspieler avancierte. Mit den Freezers erreichte der Abwehrspieler stets die Play-offs, größter Erfolg war jedoch das Erreichen des Halbfinals 2004. In der Saison 2008/09 spielte Martin Walter beim HC Litvínov in der tschechischen Extraliga. Mit Litvínov erreichte er den dritten Tabellenrang nach der Hauptrunde, schied mit dem Verein allerdings anschließend im Play-off Viertelfinale mit 0:4 Niederlagen gegen den späteren Meister HC Energie Karlovy Vary aus. Der Rechtsschütze absolvierte 52 Hauptrundenpartien und erzielte dabei vier Scorerpunkte. Im Sommer 2009 kehrte er nach Hamburg zurück, wo er einen Vertrag bis 2011 unterschrieb. Im Juli 2010 wurde sein Vertrag mit den Freezers einvernehmlich aufgelöst, nachdem Stéphane Richer schon im März angekündigt hatte, dass er mit Walter nicht plane. Im August 2010 absolvierte Walter ein Probetraining beim KLH Chomutov, wo er sich im zweiten Vorbereitungsspiel eine Verletzung an der Hand zuzog. Am 29. Oktober 2010 erhielt Walter einen Kurzzeit-Vertrag bis zum 18. November bei den Grizzly Adams Wolfsburg, die damit auf Verletzungen zweier Verteidiger reagierten. Am 30. Dezember 2010 verpflichteten die Thomas Sabo Ice Tigers Martin Walter. Sein Vertrag lief 2012 aus und im September 2012 wurde Walter abermals durch die Grizzly Adams Wolfsburg unter Vertrag genommen, vorerst befristet bis Ende November 2012, später bis zum Saisonende. Am Ende der Saison bekam Walter kein neues Vertragsangebot in Wolfsburg. Im November 2013 unterschrieb er bei den Fishtown Pinguins aus der DEL2 einen Vertrag bis zum Saisonende. Nachdem Walter mit den Penguins die Meisterschaft in der DEL2 gewinnen konnte, beendete er nach der Saison seine aktive Profikarriere.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "2003 spielte Walter erstmals für eine Auswahl des DEB bei der Junioren-Weltmeisterschaft. Außerdem spielte er für die A-Nationalmannschaft bei der Division-I-Weltmeisterschaft, wo er mit dem Team von Uwe Krupp den Aufstieg schaffte.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "In Tschechien belegte Martin Walter einen Fernlehrgang im Bereich Sportmanagement, den er im Jahr 2009 erfolgreich als Sportfachwirt beendete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Walter (* 23. Oktober 1983 in Ostrava, Tschechoslowakei) ist ein deutsch-tschechischer Eishockeyspieler, der zuletzt bei den Fishtown Pinguins in der DEL2 unter Vertrag stand.", "tgt_summary": null, "id": 1984751} {"src_title": "Belagerung von Cahir Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Der Earl of Essex in Irland.", "content": "Nachdem Devereux im April 1599 mit der größten Armee, die Irland je betrat (17.000 Mann und 1300 Pferde), in Dublin eintraf, vermied er jegliche Konfrontation mit den nördlichen Rebelleneinheiten unter Hugh O'Neill, 2. Earl of Tyrone, sondern versuchte den Süden des Landes unter Kontrolle zu bekommen. Dies hatte den Hintergrund, dass die Engländer eine erneute Anlandung spanischer Truppen (wie 1585 beim Anglo-Spanischen Krieg) befürchteten. Während seines umstrittenen (und großteils nutzlosen) Streifzuges durch die Provinz Munster sicherte Devereux zunächst die Kapitulation von \"Derrinlaur Castle\" (am Fluss Suir gelegen), bevor er seine Aufmerksamkeit auf \"Cahir Castle\" richtete, das flussaufwärts lag. Für eine Armee, die westlich des Suir agieren wollte (tief in dem von Rebellen kontrollierten Gebiet), war die Eroberung von Cahir Castle unerlässlich. Cahir Castle liegt auf einem Felsen mitten im Fluss und galt aufgrund seines großen Bergfrieds und des Schutzes von 6 Türmen und äußerst dicken Mauern als uneinnehmbar. Zu dieser Zeit gehört die Burg dem irischen Adligen \"Lord Cahir\" und lag in der Obhut seines Bruders James Galdie, der 1600 auch Befehlshaber bei der Schlacht am Moyry Pass war. Vor dem Fall von Derrinlaur Castle hatte Devereux Lord Cahir beschuldigt, mit dem Rebellen Edmund FitzGibbon (auch \"White Knight\", \"Weißer Ritter\" genannt) zusammenzuarbeiten. Als sich die englische Armee von Clonmel aus aufmachte, versicherte Cahir, dass Galdie kapitulieren würde, sobald die Armee in Sichtweite der Burg sei.", "section_level": 1}, {"title": "Die Belagerung.", "content": "Am 25. Mai teilte Devereux seine Armee in drei Teile. Während sich der Hauptteil etwa eine Meile außerhalb von Clonmel versammelte, erreichte die Artillerie – eine Kanone und eine Kalverine – auf dem Wasserweg unter Aufsicht von Devereux die Landestelle. Unter dem Schutz der Nachhut und eines Trupps Reiter wurden die Geschütze, mangels Lasttieren, die gesamten 10 Meilen bei schlechtem Wetter nach \"Cahir Castle\" gezogen. Devereux führte nun den Hauptteil der Armee ebenfalls Richtung Burg, ca. eine Meile davor wurde das Lager errichtet. Lord Cahir wurde mit Henry Danvers (dem Generallieutenant der Reiter) vorausgeschickt, um seinen Bruder zur Übergabe der Burg aufzufordern. Doch statt einer Übergabe, wie von Lord Cahir angekündigt, wurden die Verhandlungsführer beschimpft und bedroht, worauf Cahir von Devereux des Vertrauensbruchs bezichtigt wurde. Cahir versprach weitere Verhandlungen, doch Devereux war entschlossen, die Burg einzunehmen, und ließ Cahir und seine Frau unter Bewachung stellen. Zusammen mit Thomas Butler, 10. Earl of Ormond wurde ein Kriegsrat abgehalten. Es gab keinen Nachschub, das Wetter war schlecht und die teils überfluteten Felder führten zu einem steigenden Risiko von Krankheiten und Seuchen. Außerdem gab es Gerüchte von der Anwesenheit einer 5000 Mann starken Rebellenarmee in der Umgebung. Daher wurde zunächst Munition aus der Stadt Waterford \"angefordert\" sowie Nahrungsmitteln aus den umliegenden Dörfern und Städten. Am Abend begutachtete Devereux zusammen mit George Bingham, der 1594 erfolgreich \"Maguire Castle\" in Enniskillen belagert hatte, die Burg. Man entschied sich, die Burg von der Ostseite aus anzugreifen, wo ein Schützengraben ausgehoben und die Kanone positioniert wurde. Die Kalverine wurde weiter von der Burg entfernt aufgestellt, von wo aus man eine bessere Übersicht auch über die Flanken hatte. Am 26. Mai verlagerte man die Vorhut zusammen mit dem Hauptbataillon auf die Ostseite der Burg. Später am Tag erreichte die Nachhut mit der Artillerie die Burg, und nach einer Nacht der Vorbereitungen waren die Kanone und die Kalverine am Morgen des 27. an der Ostseite der Burg in Stellung gebracht und eröffneten das Feuer. Doch schon nach dem zweiten Schuss brach der Fahrschlitten der Kanone. Auch bei der Kalverine blieb eine Kugel im Rohr stecken, was jedoch schnell behoben werden konnte. An die 50 Schüsse wurden abgegeben, woraufhin die Rebellen im Inneren der Burg es nicht mehr wagten, sich an der Ostseite aufzuhalten. Es wird berichtet, dass Lord Cahir und seine Frau während der Kanonade wie Kinder geweint haben sollen. Über die unbewachte Westflanke der Burg entließ Fitzgibbon all diejenigen aus der Burg, die nicht zu deren Verteidigung beitragen konnten. Daraufhin wurde Christopher St. Lawrence, Sohn von \"Lord Howth\" und ein Oberst der Fußsoldaten, auf eine Insel an der Nordostseite entsandt, die mit zwei (zerstörten) Brücken die Burg mit der Westseite des Flusses verband. Am späten Abend des 27. Mai war das Fahrgestell der Kanone wiederhergestellt und die Kalverine etwas näher bei der Burg platziert, so dass die Kanonade am 28. Mai fortgesetzt werden konnte. Letztendlich brach die östliche Burgmauer, und man begann mit den Vorbereitungen für den Angriff, der für den nächsten Morgen geplant war: Leitern, Gerüste und bewegliche Schutzwände wurden herbeigeschafft oder zusammengebaut. Sprenggefäße (hölzerne Behälter mit Schießpulver, um Türen oder Barrikaden zu zerstören) wurden vorbereitet und vier Kompanien von Fußsoldaten ausgerüstet. Während der Nacht versuchten die irischen Rebellen einen Fluchtversuch, der jedoch von Charles Percy und St. Lawrence entdeckt wurde. Vier Kompanien von Veteranen aus Flandern töteten dabei mindestens 80 Rebellen; James Galdie konnte allerdings mit einigen Männern durch einen Abflussschacht unter einer Wassermühle entkommen. Die englischen Truppen besetzten daraufhin ohne Widerstand die Burg. Am Morgen des 29. Mai betrat Devereux die Burg, die später mit 100 Mann unter dem Kommando von George Carey besetzt wurde. Die Hauptarmee blieb bis zum 31. Mai rund um die Burg; lediglich die Kranken und Verletzten wurden nach Clonmel gebracht. Der Weg nach West-Munster in das von Rebellen kontrollierte Gebiet war nun für Devereux gesichert.", "section_level": 1}, {"title": "Nachspiel.", "content": "Devereux machte viel Aufhebens um die Eroberung von Cahir Castle, doch Königin Elisabeth I. spielte die Eroberung herunter, indem sie Galdies Truppen als einen \"unfähigen Haufen von Schurken\" bezeichnete, die nicht in der Lage gewesen seien, die Burg zu verteidigen. Kurz danach geriet Devereux' Streifzug gegen Hugh O'Neill ins Stocken. Bereits 1600, also nur ein Jahr später, wurde die Burg wieder von 60 irischen Rebellen unter James Butler zurückerobert, ohne dass auch nur ein Schuss fiel. Doch nach Drohungen wurde es an George Carew übergeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Belagerung von Cahir Castle (auch Caher Castle) fand 1599 während des Neunjährigen Kriegs in Irland statt, als englische Truppen unter Robert Devereux, 2. Earl of Essex die von irischen Rebellen besetzte Burg belagerten. Die Burg galt als die am schwersten einzunehmende Festung im Irland jener Zeit. Obwohl Devereux die Burg innerhalb weniger Tage eroberte, erhielt er dafür von Königin Elisabeth I. keine Anerkennung.", "tgt_summary": null, "id": 380496} {"src_title": "Tetrabrombisphenol A", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "TBBPA ist ein Derivat von Bisphenol A und wird aus diesem hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "TBBPA kann als reaktives und als additives Flammschutzmittel verwendet werden. Bei der reaktiven Anwendung wird es chemisch in Polymeren, z. B. in Epoxy- und Polycarbonatharzen, gebunden. Der Hauptanwendungsbereich dieser Technik ist die Herstellung von Leiterplatten, die in elektronische Geräte eingebaut werden. Als additives Flammschutzmittel (Beimischung ohne chemische Reaktion) wird TBBPA in Kunststoffen wie beispielsweise ABS verwendet. Diese kommen unter anderem zum Bau von Gehäusen elektrischer Geräte zum Einsatz, z. B. Fernsehgeräte, Elektroinstallation, Steckernetzteile. Der jährliche Verbrauch wurde 2001 weltweit auf 119.600 Tonnen geschätzt, wovon rund 11.600 Tonnen von der europäischen Industrie verwendet wurden. Im Elektroschrott wurde in 2003 bzw. 2011 durchgeführten Studien durchschnittliche Konzentrationen von 1,4 g/kg bzw. 0,6 g/kg gefunden, was den verbreiteten Einsatz von TBBPA in elektrischen Geräten bestätigte. Da nur additiv zugegebenes, nicht jedoch reaktiv gebundenes TBBPA gemessen werden konnte, dürfte der effektive Einsatz dieses Flammschutzmittels noch deutlich höher sein.", "section_level": 1}, {"title": "Umweltrelevanz.", "content": "TBBPA kann durch verschiedene Prozesse in die Umwelt gelangen und kommt in Spurenkonzentrationen in den Umweltkompartimenten wie Luft, Wasser, Boden und Flusssedimenten vor. Auch im Klärschlamm und im Hausstaub wird es gefunden. Die Konzentrationen sind jedoch niedriger als diejenigen von anderen Flammschutzmitteln. In einer vom WWF durchgeführten Untersuchung wurde TBBPA auch im Blut der Europaparlamentarier gefunden. Eine ausführliche Risikobewertung im Rahmen der EU-Altstoffverordnung 793/93/EEC hat unter anderem diese Funde bewertet und für Tetrabrombisphenol A kein Risiko für die Gesundheit festgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Risikobewertung.", "content": "Die Substanz ist potentiell krebserregend. TBBPA wurde einer achtjährigen EU-Risikobewertung unterzogen, in deren Verlauf über 460 Studien evaluiert wurden. Die Ergebnisse der Risikobewertung wurden im Juni 2008 im EU-Amtsblatt veröffentlicht. Tetrabrombisphenol A wurde 2015 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Tetrabrombisphenol A waren die Besorgnisse bezüglich Verbraucherverwendung, Umweltexposition, Exposition von Arbeitnehmern, hoher (aggregierter) Tonnage und weit verbreiteter Verwendung sowie der Gefahren ausgehend von einer möglichen Zuordnung zur Gruppe der PBT/vPvB-Substanzen, der möglichen Gefahr durch reproduktionstoxische Eigenschaften sowie als potentieller endokriner Disruptor. Die Neubewertung läuft seit 2015 und wird von Dänemark durchgeführt. Um zu einer abschließenden Bewertung gelangen zu können, wurden weitere Informationen nachgefordert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tetrabrombisphenol A (TBBPA) ist ein Flammschutzmittel, also eine Substanz, die in einigen Kunststoffen enthalten ist. Dadurch wird insbesondere erreicht, dass sich ein lokaler Brandherd langsamer zu einem Wohnungs- oder Gebäudebrand entwickeln kann. Im Gebäude anwesende Personen erhalten so mehr Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.", "tgt_summary": null, "id": 1849433} {"src_title": "Unser lautes Heim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Serie dreht sich um die Familie Seaver, die auf Long Island in New York lebt. Als die Mutter Maggie beschließt, wieder in ihren Beruf als Journalistin zurückzukehren, muss Vater Jason, der zu Hause eine psychotherapeutische Praxis betreibt, die Kindererziehung übernehmen, was ihm nicht immer leicht fällt. Der älteste Sohn Mike, zu Beginn der Serie 15 Jahre alt, ist ein miserabler Schüler und hat jede Menge Flausen im Kopf. Ständig gerät er in irgendwelche Schwierigkeiten und hält seine Eltern ganz schön auf Trab. Die zu Beginn 14-jährige Carol ist das genaue Gegenteil von ihrem großen Bruder. Sie ist hochintelligent und will unbedingt Karriere machen. Der jüngste Sohn Ben ist anfangs neun Jahre alt und bewundert seinen großen Bruder Mike. Später kommt noch Töchterchen Chrissy dazu, außerdem nehmen die Seavers gegen Ende der Serie den Straßenjungen Luke auf, der jedoch nach einer Weile zu seinem leiblichen Vater zurückkehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Filme.", "content": "Einige Jahre später entstanden zwei Filme, die erzählen, wie sich das Leben der Seavers weiterentwickelt hat. Mike hat Kate geheiratet und Karriere als Leiter einer Werbeagentur gemacht. Die beiden sind Eltern von vier Adoptivkindern. Auch Carol hat ihr Ziel erreicht und arbeitet als Anwältin. Nur Ben weiß noch nicht so Recht, was er aus seinem Leben machen will und jobbt derzeit als Poolreiniger. Die kleine Chrissy ist mittlerweile ein rebellischer Teenager. Als Maggie beschließt, für den Kongress zu kandidieren, kommt die ganze Familie wieder zusammen, um das große Ziel zu erreichen. Dabei findet Carol endlich auch die Liebe ihres Lebens. Carol ist schwanger und fürchtet, Kind und Karriere nicht unter einen Hut bringen zu können. Mike hat derweil die Chance, für ein Jahr in Tokio zu arbeiten, weiß aber nicht, ob er seine Frau Kate mit den vier Kindern alleine lassen kann. In dieser Situation brauchen die beiden dringend die Hilfe ihrer Eltern, doch die planen, umzuziehen. Nun versuchen die erwachsenen Seavers-Kinder, den Verkauf des Familienhauses durch Sabotageakte zu verhindern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unser lautes Heim (Originaltitel: \"Growing Pains\") ist eine US-amerikanische Sitcom, die von 1985 bis 1992 vom Sender ABC produziert wurde und 1993 erstmals im deutschen Fernsehen zu sehen war. Auf DVD sind in Deutschland bislang die erste Staffel mit den Folgen 1 bis 22 und Ende April 2011 die zweite Staffel mit den Folgen 23 bis 44 erschienen.", "tgt_summary": null, "id": 932213} {"src_title": "Otto Zöckler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Otto Zöckler entstammt einer lutherischen Familie, sein Vater Konrad Zöckler war Dekan und Rektor in Grünberg (Hessen). Als Marburger Gymnasiast bekam Zöckler Kontakt zu Rektor August Vilmar (1800–1868), der als besonderer Vertreter eines legitimistischen Kirchenverständnisses und der sog. positiven Theologie in Hessen galt. Als ein Kind dieses damals sogenannten „neuerwachten Glaubenslebens“ war durch Vilmar ein Kreis christlich-pietistischer Studenten, aus dem 1847 der Marburger Wingolf entstand. Nachdem Zöckler sein Abitur in Darmstadt ablegte hatte, was damals für alle Hessen-Darmstädter Gymnasiasten verpflichtend war, bezog er die Landesuniversität in Gießen und begann u. a. zusammen mit Friedrich Meyer, dem späteren Nachfolger Löhes als Rektor der Diakonissenanstalt Neuendettelsau, und Jacob Volhard einen wingolfitischen Verein zu gründen, aus dem am 15. August 1852 der Gießener Wingolf entstand, dessen wichtiger Initiator und Stifter Otto Zöckler war. Dieser Kreis wurde vor allem seit 1843 von Prof. Gustav Baur, bis dahin einziger Vertreter des Pietismus an der Gießener theologischen Fakultät, unterstützt und gefördert. Als Student war Zöckler schon auffallend kenntnisreich und an Naturwissenschaften (Zoologie, Physiologie und Geologie) interessiert. So war er auch Schüler des Paulskirchenabgeordneten und Biologen Carl Vogt. Zöckler promovierte 1854 in Gießen zum Doktor der Philosophie und 1856 mit der Schrift \"De vi ac notione vocabuli „elpis“ in novo Testamento\" zum Dr. theol. und erhielt im gleichen Jahr die Lehrerlaubnis. 1857 wird Zöckler Privatdozent und 1863 außerordentlicher Professor in Gießen. Er folgte 1866 einem Ruf zum Ordinarius für Kirchengeschichte an der Universität Greifswald, wo er zusammen mit dem von ihm geförderten Hermann Cremer die bedeutende sog. „Greifswalder Schule“ begründete. Zöckler hat ein auch für damalige Verhältnisse umfangreiches Werk publiziert, was von seinem Fleiß und seiner umfassenden Kenntnis der gesamten theologischen Fachgebiete wie auch der Naturwissenschaften zeugt. Er versuchte auf dem Boden der positiven Theologie den Offenbarungsglauben mit der aufkommenden modernen Naturwissenschaft zu versöhnen. Dabei wurde er zum entschiedenen Gegner des Darwinismus und versuchte diesen auch mit naturwissenschaftlichen Argumenten zu widerlegen. Dabei sind seine naturphilosophischen Schriften nicht von einer plumpen Polemik gekennzeichnet, sondern zeigen die aufrechte Wahrheitssuche im Spannungsverhältnis von Wissenschaft und protestantischer Theologie im 19. Jahrhundert, selbst wenn die Gegnerschaft zu Darwin heute als Irrweg erkannt ist. Diese Auffassung und sein Festhalten an der klassischen positiven Theologie isolierten ihn in den letzten Lebensjahren innerhalb der neuen Strömungen der Theologie. So argumentierte er auch öffentlich gegen die theologischen Auffassungen seiner Wingolfsbrüder Adolf von Harnack und Ferdinand Kattenbusch, die die Ritschlsche Schule und die Theologie August Tholucks wesentlich weiterentwickelt hatten. Aufgrund seines enzyklopädischen Wissens gab Zöckler das mehrbändige, einflussreiche \"Handbuch der theologischen Wissenschaften\" und zusammen mit Hermann Strack die \"Kurzgefaßten Kommentare Alten und Neuen Testaments und zu den Apokryphen\" heraus. Er galt lange Zeit als theologische Autorität besonders in Fragen der naturwissenschaftlichen Erkenntnislehre. Von evangelikalen Kreisen in Amerika wird Zöckler, dessen Werke auch im englischen Sprachraum erschienen, derzeit als Theologe wiederentdeckt. Otto Zöckler starb als die „Greifswalder Berühmtheit“ am 19. Februar 1906 in Greifswald. Sein Sohn Theodor Zöckler, der seinem Vater die \"Erinnerungsblätter\" widmete, wurde durch den Aufbau der evangelischen Gemeinden in Polen und Galizien weithin bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto Zöckler (* 27. Mai 1833 in Grünberg, Großherzogtum Hessen; † 19. Februar 1906 in Greifswald, Provinz Pommern) war ein deutscher evangelischer Theologe.", "tgt_summary": null, "id": 942049} {"src_title": "St. Martinus (Borschemich)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die katholische Pfarrkirche St. Martinus wurde in den Jahren 1906 und 1907 nach den Plänen des Kölner Diözesanbaumeisters Heinrich Renard unter der Leitung des Bauunternehmers Max Sauer aus Köln erbaut. Die feierliche Einsegnung fand am 27. Oktober 1907 durch Dechant Hermann Josef Kamp aus Erkelenz im Auftrage des Kardinals Anton Fischer von Köln statt. Am 9. Oktober 1915 erfolgte die Weihe der Kirche zu Ehren des Heiligen Bischofs Martinus durch den Kölner Weihbischof Peter Josef Lausberg. Die neue Kirche ersetzte die alte kleine Kirche aus dem 12. Jahrhundert, die im Jahre 1451 erneuert, im Jahre 1784 nach Umbau und Erweiterung neu benediziert wurde, aber im 19. Jahrhundert nicht mehr ausreichte. Die alte Kirche stand auf dem heutigen Friedhof hinter dem Treppenaufgang und wurde nach Fertigstellung der an anderer Stelle errichteten neuen Kirche Anfang der 1920er Jahre abgebrochen. Die neue Kirche der Pfarrgemeinde St. Martinus wird im \"Handbuch des Bistums Aachen\" offiziell so beschrieben: \"Einschiffige Backsteinkirche in drei Jochen im Langschiff, hinter spitz geschlossenem Triumphbogen schmäleres Chorjoch und dreiseitig geschlossener Chor; das Schiff hat spitzbogiges Kreuzgratgewölbe; der dreigeschossige Turm, 35 m hoch, steht an der Südecke der westlichen Vorhalle, 150 Sitz- und 100 Stehplätze.\" Im Kriegsjahr 1945 erlitt der Kirchenbau einige Schäden; 1950 wurden diese repariert; 1982 erfolgte eine umfassende Außen- und Innenrenovierung.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchenschließung.", "content": "Die Kirchenschließung in Form einer Entwidmung und Profanierung des Kirchengebäudes und des Altares fand am 23. November 2014 statt. Nach Verlesen der Profanierungsurkunde des Aachener Bischofs durch den Domkapitular Pfarrer Rolf Peter Cremer wurde nach der letzten Eucharistiefeier in der Kirche das Ewige Licht ausgelöscht. In einer feierlichen Prozession wurde das Allerheiligste in die Heilig Kreuz Kirche des Nachbarortes Keyenberg geleitet. Später erfolgt dann der Abriss des Gebäudes, weil der gesamte Ort Borschemich dem heranrückenden Tagebau Garzweiler weichen muss. Am neuen Umsiedlungsstandort Borschemich (neu) entstand eine Martinus-Kapelle als Ersatzbau. Am 10. Dezember wurden die Glocken, die Turmuhren und das Turmkreuz ausgebaut, um sie in die Kapelle in Neu-Borschemich einbauen zu können. Am 15. Februar 2016 wurde damit begonnen, die Kirche abzureißen.", "section_level": 2}, {"title": "Geläut.", "content": "Die Glocken stammen zum Teil noch aus der alten Kirche. In den Kriegsjahren wurden viele Glocken für Rüstungszwecke eingeschmolzen. Auf Grund des hohen Alters der Glocken wurde teilweise hiervon Abstand genommen, so dass heute noch die alten Glocken vorhanden und noch in Gebrauch sind. Motiv: Te Deum Die Glocken, die Turmuhr und das Turmbesteck (Kreuz und Wetterhahn) wurden am 10. Dezember 2014 ausgebaut. Sie werden künftig am Umsiedlungsstandort Borschemich (neu) in der Martinus-Kapelle verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Die vom Orgelbauer Johannes Klais aus Bonn im Jahr 1911 gebaute Orgel hat 16 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal, pneumatische Traktur, und wurde 1971 repariert und 1988 generalüberholt durch Josef Wilbrand, Übach-Palenberg. Die Orgel wurde wegen des anstehenden Tagebaues bereits im März 2013 ausgebaut. Sie wurde restauriert und in die Pfarrkirche St. Lambertus Erkelenz eingebaut. Seit der feierlichen Orgel-Neu-Weihe am 29. September 2013 ist sie dort als Chororgel im Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Fenster.", "content": "Die ursprüngliche Verglasung der Kirche wurde durch Kriegseinwirkung 1945 zerstört. Im Zuge der Renovierungsarbeiten wurden die achtzehn Fenster der Kirche in der Nachkriegszeit durch neue Bleiglasfenster ersetzt. Im Jahr 1949 erfolgte der Einbau der vier Chorfenster nach Entwürfen von Maria Katzgrau. Ein Jahr später gestaltete die Künstlerin zwei weitere Fenster im Eingangsbereich und über der Eingangspforte. Die zwei Fenster der Kapelle nach Entwürfen von Marianne Hilgers wurden 1951 fertiggestellt. Die sechs Fenster aus Ornamentglas – von der gleichen Künstlerin entworfen – ersetzten ab 1960 die Verglasung aus Klarglas, die notdürftig nach dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Im Zuge des Abrisses der Kirche sind die meisten Fenster zerstört worden. Einzelne Glasmalereien sind in die neue Kirche in Borschemich (neu) transloziert worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ehemalige Filialkirche St. Martinus war ein Kirchengebäude in dem Erkelenzer Ortsteil Borschemich. Der Ort liegt im Abbaugebiet des Tagebaus Garzweiler und soll diesem in den kommenden Jahren weichen; daher entsteht im Norden von Erkelenz westlich von Mennekrath Borschemich (neu) als neuer Stadtteil von Erkelenz. Die Kirche wurde am 23. November 2014, nach einem letzten Gottesdienst, profaniert. Am 15. Februar 2016 wurde mit dem Abriss des Gebäudes begonnen. Es gehörte zuvor zur Pfarrei St. Lambertus Erkelenz.", "tgt_summary": null, "id": 1900410} {"src_title": "Hannu Toivonen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Toivonen startete seine Karriere in der finnischen A-Junioren Liga bei HPK Hämeenlinna, wo er bei 31 Spielen zum Einsatz kam. 2002 nahm er an der U20-Junioren-Weltmeisterschaft teil und gewann mit Finnland eine Bronzemedaille. Beim NHL Entry Draft 2002 wurde er in der ersten Runde an Position 29 von den Boston Bruins ausgewählt. Sein Erfolg bei der WM brachte ihn in der Saison 2002/03 in die SM-liiga, wo er 24 Spiele für HPK absolvierte. Er blieb in 13 aufeinanderfolgenden Spielen unbesiegt. Zur Saison 2003/04 wechselte er schließlich in die nordamerikanische American Hockey League zu den Providence Bruins, dem Farmteam der Boston Bruins, für die er 36 Spiele bestritt. In der folgenden Spielzeit setzte sich der Finne als Stammtorwart der Providence Bruins durch. In dieser Saison erlitt er jedoch eine Knieverletzung, die einer Operation bedurfte. Toivonen versäumte dadurch 13 Spiele. Danach gelang ihm mit den Providence Bruins der Einzug in die Play-offs, in denen die Mannschaft die Conference Finals erreichte. Die Spielzeit 2005/06 brachte den Einstieg in die NHL. Nach einer Verletzung von Bostons Andrew Raycroft erhielt Toivonen den Posten als Ersatztorwart hinter Tim Thomas. Am 8. Oktober 2005 absolvierte er gegen die Pittsburgh Penguins sein erstes NHL-Spiel und errang dabei seinen ersten Sieg in der NHL. Toivonen musste dabei das erste Tor in der NHL-Karriere von Pittsburghs Sidney Crosby zulassen. Am 1. Dezember 2005 gelang ihm in einem Spiel gegen die Ottawa Senators sein erster NHL-Shutout. Im Juni 2006 trennten sich die Bruins von Raycroft und Toivonen konkurrierte mit Thomas um den Platz als Stammtorhüter, schaffte jedoch den Durchbruch nicht und wurde während der Saison 2006/07 zu den Providence Bruins in die AHL geschickt. Im Juli 2007 transferierten ihn die Boston Bruins zu den St. Louis Blues. Dort wurde sein zum Ende der Spielzeit 2007/08 auslaufender Vertrag nicht verlängert. Toivonen kehrte anschließend nach Finnland zurück und unterschrieb einen Vertrag bei Ilves in der höchsten finnischen Spielklasse, der SM-liiga. Die Saison 2009/10 begann er wieder im Farmteam der St. Louis Blues, den Peoria Rivermen in der AHL, bevor er am 1. März 2010 zusammen mit Verteidiger Danny Richmond für Torwart Joe Fallon an die Chicago Blackhawks abgegeben wurde. In Chicago war Toivonen hinter seinem Landsmann Antti Niemi, dem französischen Torhüter Cristobal Huet und dem talentierten Corey Crawford zunächst die Nummer vier unter den Schlussleuten und teilte sich im Farmteam in Rockford die Torwartposition mit Crawford. Während sich Crawford in der Saison 2010/11 im NHL-Kader der Blackhawks durchsetzte, bildete Toivonen gemeinsam mit Alec Richards ein Torwartduo bei den Rockford IceHogs. Am 1. Juli 2011 erhielt Toivonen einen Kontrakt für zwei Saisonen bei den Malmö Redhawks aus der HockeyAllsvenskan. Am Ende der Saison 2011/12 verließ Toivonen den Klub jedoch, da dieser finanzielle Probleme hatte und seinen laufenden Vertrag ausbezahlte. Im November 2013 wurde er von den Toledo Walleye aus der ECHL verpflichtet. Im April 2014 kehrte Toivonen nach Finnland zurück und wurde vom Liiga-Aufsteiger Vaasan Sport unter Vertrag genommen. Dort zeigte er sehr gute Leistungen und wechselte nach Ablauf seines Vertrages innerhalb der Liiga zu Ilves Tampere. In den Play-offs 2017 verlor er die Rolle als erster Torwart von Ilves an Antti Lehtonen und erhielt daher nach Saisonende keine Vertragsverlängerung. Im Mai 2017 wurde er von den EC Graz 99ers aus der Erste Bank Eishockey Liga unter Vertrag genommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hannu Toivonen (* 18. Mai 1984 in Kalvola) ist ein finnischer Eishockeytorwart, der seit Februar 2018 bei den Odense Bulldogs in der dänischen Metal Ligaen unter Vertrag steht. Er wurde im NHL Entry Draft 2002 an 29. Position in der ersten Runde von den Boston Bruins ausgewählt und spielt im Butterflystil.", "tgt_summary": null, "id": 467098} {"src_title": "Erik Sprague", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Privates.", "content": "Nach seiner Geburt wuchs Erik Sprague mit seiner drei Jahre jüngeren Schwester Eirin in Ellenburg (Clinton County, USA) auf. Er studierte Philosophie am Hartwick Collage in Oneonta mit einem Stipendium im Rahmen des National Merit Scholarship Program. Er schloss das Studium 1994 mit seinem Bachelor of Arts ab. 1996 begann er mit seiner Doktorarbeit an der Universität Albany, die er 1999 abbrach, um sich seiner außerakademischen Karriere vollständig zu widmen. Am 19. November 2003 heiratete er seine Frau Meghan, die er seit 1999 kannte, in Las Vegas. Er lebt seit 2001 mit Meghan in Austin.", "section_level": 1}, {"title": "Bodymodifikationen.", "content": "Im Alter von 21 Jahren begann Erik Sprague seine Body-Modification. Inspiriert wurde er von der Fernsehserie V – Die außerirdischen Besucher kommen. Über mehrere Jahre hinweg änderte Erik Sparque sein Aussehen zunächst mit dem Motiv von Eidechsenschuppen. Seine Zunge ließ er 1997 von Dr. Lawrence Busino (Albany) mit Hilfe eines Lasers spalten. Im Jahr 1998 wurden seine Zähne von einem Zahnarzt spitz geschliffen. In diesem Jahr wurden ihm auch die Implantate auf der Stirn eingesetzt. In insgesamt mehr als 700 Stunden hat er seinen Körper modifizieren lassen. Dafür hat er rund 250000 US-Dollars aufgewandt. Neben mehreren Piercings trägt er geweitete Ohrlöcher, Brustwarzenpiercings, einen Apadravya und ein stark gedehntes Septum-Piercing. Für Chan Lee Peng gehört „The Lizardman“ zu den sechs am extremsten veränderten Menschen. Dazu zählen für ihn Elaine Davidson, Pauly Unstoppable, Michael Jackson, Erik Sprague und Stalking Cat. Weitere Menschen mit extremen Bodymodifikationen sind zum Beispiel The Enigma und Lza Steyaert.", "section_level": 1}, {"title": "Berufliches.", "content": "Als Autor arbeitet er für das Body Modification E-Zine. 2009 hat er ein E-Book unter dem Titel „Once More Through the Modified Looking Glass“ auf der Plattform Lulu veröffentlicht, das auch z. B. auf iTunes und Barnes & Noble erhältlich ist. Erik Sprague ist Frontman der Band Lizard Skynard. Von 2003 bis 2008 war er mit der Band Disturbed zusammen auf deren Jägermeister-Tour und in dem Film Modify als Boxboarders zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigungen.", "content": "Am 24. Juni 2011 wurde im Museum Ripley’s Believe It or Not! die Wachsfigur „The Lizardman“ der Öffentlichkeit präsentiert. Seitdem ist sie Bestandteil der Dauerausstellung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Erik Sprague (* 12. Juni 1972), bekannt unter dem Künstlernamen The Lizardman (Der Eidechsenmann), ist ein US-amerikanischer Freak- und Showkünstler, der seinen Körper mittels mehrerer Körpermodifikationen wie großflächiger Tätowierungen, einer gespaltenen Zunge, geschliffener Zähne und Schmuckimplantaten dem Aussehen einer Eidechse angeglichen hat.", "tgt_summary": null, "id": 743123} {"src_title": "Josef Marx (Fußballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Westen, 1948 bis 1961.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "VfL 09 Geseke, 1948 bis 1956.", "content": "Die Karriere des Fußballspielers Josef Marx begann 1948 in der Jugendabteilung des heimischen VfL Geseke. In der Familie Marx spielte der Fußball keine große Rolle. Dass das Schuhwerk des Sohnes unter dem Fußballspielen zu leiden hatte, wurde ihm in den mageren Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg dagegen nicht nur durch mündliche Verweise verdeutlicht. Als der Sohn dann jedoch bereits mit 17 Jahren in die erste Mannschaft der Kleinstadt in der Nähe von Lippstadt aufrückte, verwandelte sich die bisherige Skepsis des Vaters zu verständigem Wohlwollen. Der junge Stürmer „Jupp“ Marx zählte auch in der Seniorenmannschaft regelmäßig zu den Torschützen. Daraufhin berief der ehemalige Jugendtrainer des VfL Geseke, Dettmar Cramer, inzwischen Verbandstrainer in der Sportschule Kaiserau des Westdeutschen Fußballverbandes, das Talent zu diversen Auswahllehrgängen und der 21-Jährige wurde zur Runde 1956/57 aus der Landesliga Westfalen vom SV Sodingen als Vertragsspieler für die Oberliga West verpflichtet.", "section_level": 3}, {"title": "SV Sodingen, 1956 bis 1961.", "content": "Der Stadtteilverein aus Herne, der im Schatten der Zeche Mont Cenis spielte, stieg im Jahre 1952 in die Oberliga West auf. Herausragend war der Einzug von Sodingen als Vizemeister des Westens in die Endrunde der deutschen Meisterschaft 1955. Am 18. August 1956 im Startspiel der Runde 1956/57 debütierte der 21-Jährige im Heimspiel gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund mit seinem Treffer zum 1:1-Ausgleich. Als „Jupp“ Marx bei den Grün-Weißen seinen Einstand gab, war das personelle Leistungsvermögen und die finanzielle Ausstattung des „Bergarbeitervereines“ nicht mehr ausreichend, um der Tabellenspitze der Oberliga West angehören zu können. Er spielte von 1956 bis 1961 mit seinen Mannschaftskameraden permanent um den Klassenerhalt, stieg 1959 sogar für ein Jahr in die 2. Liga ab. In seinem Debütjahr 1956/57 absolvierte er alle 30 Pflichtspiele und erzielte dabei 13 Tore; damit war er als Sodinger Torschützenkönig konkurrenzlos. Im Jahre der Fußball-Weltmeisterschaft 1958 in Schweden konkurrierte vereinsintern Hans Cieslarczyk mit „Jupp“ um die Torschützenkrone. „Cissi“ setzte sich knapp mit 13 gegenüber zwölf Treffern des Mannes aus Geseke durch. Cieslarczyk wurde für die WM nominiert und wechselte zur Runde 1958/59 zu Borussia Dortmund. Die von Marx erzielten 14 Treffer in der Runde 1958/59 konnten den Abstieg von Sodingen nicht verhindern. Marx, der zwischenzeitlich durch Vermittlung von Trainer Robert Gebhardt beruflich von der Schlosserei in das Lohnbüro der Zeche übergewechselt war, blieb den „Grün-Weißen“ auch in der 2. Liga West treu und trug durch seine 16 Tore maßgeblich zum sofortigen Aufstieg in der Saison 1959/60 bei. Aber auch in seinem vierten Oberligajahr 1960/61 kämpfte er im „Glück-Auf-Stadion“ in Sodingen wiederum nur gegen den Abstieg. In 30 Einsätzen steuerte er 13 Tore zum Klassenerhalt bei. Eine Besonderheit in seiner aktiven Zeit in Sodingen bildeten die lokalen Derbys gegen Westfalia Herne. In vier Oberliga-Jahren fehlte er nur in einem Spiel. Er bestritt für Sodingen 119 Spiele mit 52 Toren in der Oberliga West. Max Merkel, der von Borussia Dortmund zum TSV 1860 München als Trainer gewechselt war, verhandelte mit Marx im Frühjahr 1961 über seinen Transfer zu den „Löwen“. Franz Kremer, der Präsident des 1. FC Köln, versuchte ebenfalls, dem bescheidenen Mann aus Geseke einen Wechsel in die Domstadt schmackhaft zu machen. Das Rennen um die Vertragsunterschrift machte dann der Oberligist aus dem Süden, der Karlsruher SC. Die positiven Aussagen von Horst Szymaniak – der Ex-Erkenschwicker hatte auf der Islandtour 1960 mit der Nationalmannschaft lobende Worte für den Verein aus dem Badischen und dessen Umfeld gefunden – trugen nicht unwesentlich zu dem Wechsel von „Jupp“ Marx in das Karlsruher Wildparkstadion bei. Geschäftsführer Erich Fehlberg hatte für Karlsruhe aktiv die Verhandlungen geführt. Die finanzielle Entlohnung als Vertragsspieler, die beim SV Sodingen laut Vertrag vom 14. Juli 1960 noch mit einem Grundgehalt von 160 DM und einer Spielzulage von 10 DM festgeschrieben war, konnten in Baden sicherlich angehoben werden. „Jupp“ machte ernst: Er heiratete am 12. Juli 1961 seine Jugendfreundin Erika aus Geseke, verließ den „Pütt“ und seine westfälische Heimat und zog mit seiner Ehefrau nach Karlsruhe. Ein neuer Lebensabschnitt begann.", "section_level": 3}, {"title": "Im Süden, 1961 bis 1969.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Karlsruher SC, 1961 bis 1969.", "content": "In Karlsruhe erlebte er die Trainerarbeit des Österreichers Eduard Frühwirth, der 1958 mit dem FC Schalke 04 die deutsche Meisterschaft errungen und 1960 mit den Badenern den Titel in der Oberliga Süd gefeiert hatte. Er kam in eine Phase des mannschaftlichen Umbruchs. Horst Szymaniak wechselte nach Italien zu Catania und Friedl Späth zum FSV Frankfurt. Die Recken der Pokaltriumphe 1955 und 1956 waren nicht mehr vorhanden. Heinz Beck und Bernhard Termath beendeten im Sommer 1961 ihre erfolgreiche Karriere, und damit blieb nur noch Heinz Ruppenstein aus dieser Ära übrig. Nach 15 Spielen der Vorrunde stand der KSC mit 10:20 Punkten auf dem enttäuschenden 14. Platz und bei dem Neuzugang aus Westfalen kamen Zweifel über die Richtigkeit seiner Vereinswahl auf. Spätestens mit seinem Hattrick beim Spiel am 18. Februar 1962 gegen den amtierenden Deutschen Meister, den 1. FC Nürnberg, die den 3:0-Sieg des KSC bedeuteten, war er aber richtig in seiner neuen Heimat angekommen. Die Wildpark-Elf kam auf dem neunten Platz in der Abschlusstabelle ein und „Jupp“ Marx hatte dazu in 26 Spielen 12 Tore beigesteuert. Da die neue Fußball-Bundesliga in der Runde 1963/64 starten sollte, war die Platzierung der Oberligasaison 1962/63 von großer Bedeutung für die Nominierung. Die KSC-Verantwortlichen setzten auf den Badener Kurt Sommerlatt, den Olympiateilnehmer von 1952, den Antreiber der eigenen Pokalsiegermannschaften, den Aktiven des FC Bayern München und den Pokalgewinner mit FC La Chaux-de-Fonds als Spielertrainer in der Schweiz 1961. Er wurde der neue Trainer zum Abschlussjahr der Oberliga. Bereits bei der ausgedehnten Südamerikareise vom 29. April bis 24. Mai 1962 war der neue Trainer dabei. Für „Jupp“ Marx und seine Mannschaftskameraden sollte die Reise eine Fülle von unvergesslichen Eindrücken hinterlassen. Zum Abschluss gab es in Santiago de Chile ein Wiedersehen mit dem Ex-Mitspieler Horst Szymaniak und dem KSC-Spielmacher Günther Herrmann, die mit dem DFB bereits für die Fußball-Weltmeisterschaft 1962 in Chile weilten. Zusammen mit den zwei UEFA-Jugendinternationalen Rolf Kahn und Horst Wild aus der eigenen A-Jugend und Otto Geisert von Eintracht Nordhorn – er wurde mit 15 Treffern der KSC-Torschützenkönig – gelangten die Karlsruher auf den fünften Rang in der Runde 1962/63 in der Oberliga Süd und wurden darauf hin für die Bundesliga nominiert. Marx, der von Trainer Sommerlatt im Laufe der Runde in die Halbstürmerposition geleitet worden war, bestritt 29 Spiele mit acht Toren. In der Bundesliga bestritt Josef Marx in fünf Runden für den KSC 139 Spiele und erzielte dabei zwei Tore. Er erlebte Enttäuschungen bei den Spielerverpflichtungen, Ziellosigkeit bei der Auswahl der Übungsleiter und permanenten Abstiegskampf, aber auch Geselligkeit, Kameradschaft, Freundschaft und eine verbindende Zusammengehörigkeit mit den Menschen der Stadt und der Region. Karlsruhe wurde für „Jupp“ Marx zu seiner neuen Heimat. Von 1963 bis 1968 versuchten sich mit Kurt Sommerlatt, Helmut Schneider, Werner Roth, Paul Frantz, Georg Gawliczek, Herbert Widmayer und Berni Termath sieben Trainer auf dem „Schleudersitz“ des KSC-Trainerstuhls – zumeist mit wenig Erfolg. Der 13. Tabellenrang in der Saison 1966/67 wurde die beste Platzierung. Unbestrittener Leistungsträger bei allen Cheftrainern war der immer weiter nach hinten gerückte – fast beidfüßig agierende Rechtsfüßer – „Jupp“ Marx. In der Serie „Bundesliga-Chronik“ des AGON Verlages aus Kassel, wird der Abwehrchef des KSC im Weltmeisterschaftsjahr 1966 mit der Note 2,24 auf Platz eins in der Spielerbenotung geführt; Franz Beckenbauer folgt mit der Note 2,45 auf Rang zwei. In fünf Runden Bundesliga kommt er auf die Durchschnittsnote von 2,57. Im Jahr des Bundesligaabstieges 1967/68, wurde der 33-jährige Routinier nach 34 Spielen mit der Note 2,71 auf Rang acht verzeichnet. Dies trotz einer desolaten Rundenbilanz des KSC mit 17:51 Punkten und damit der verdienten „roten Laterne“. Der Mann aus Geseke war den Anforderungen der Bundesliga voll gewachsen, etliche Mitspieler, Trainer und der Verein sicherlich nicht in ausreichendem Maße. Ob er mit seinem damaligen Grundgehalt von 1500 DM plus Leistungszulagen (Vertrag vom 30. November 1967) den finanziellen Gegebenheiten der damaligen Bundesliga gemäß wirklichkeitsnah entlohnt wurde, kann nur schwerlich beurteilt werden. Mit Trainer Kurt Baluses zusammen führte der Kapitän „Jupp“ Marx den Bundesligaabsteiger 1968/69 zur Meisterschaft in der Fußball-Regionalliga Süd. Der Mannschaftssenior bestritt 33 Spiele. In der Aufstiegsrunde scheiterte der KSC an Rot-Weiss Essen. Mit Ende der Aufstiegsrunde im Juni 1969 beendete „Jupp“ Marx mit 34 Jahren, nach 13 Jahren Aktivität in Oberliga, Bundesliga und Regionalliga, seine Spielerlaufbahn.", "section_level": 3}, {"title": "Nationalmannschaft, 1960.", "content": "In seiner ersten Saison Oberliga West – 1956/57 – wurde die neue Stürmerhoffnung des SV Sodingen, „Jupp“ Marx, in die Juniorennationalmannschaft des DFB berufen. Im dritten und vierten Spiel dieser Auswahl überhaupt, am 27. März 1957 in Essen gegen Belgien und am 26. Mai 1957 in Bayreuth gegen die Tschechoslowakei, wurde er als Mittelstürmer von Bundestrainer Sepp Herberger zum Einsatz gebracht. Am 20. Juni 1957 wirkte er bei einem Sichtungs-Spiel in Schweinfurt im Rahmen einer Begegnung der A- gegen eine B-Auswahl mit. Im April 1958 fanden zwei weitere Testspiele zur Nominierung des WM-Kaders für die Weltmeisterschaft 1958 in Schweden statt, am 23. April in Kassel und am 29. April in Essen. An beiden Terminen kam „Jupp“ Marx zum Einsatz. Für den 40er-Kader wurde er durch den DFB nominiert, in das endgültige WM-Aufgebot schaffte es aber vom SV Sodingen lediglich sein Vereinskollege Hans Cieslarczyk. Am Rundenende 1959/60 stand er im Kader für das Länderspiel gegen Irland am 11. Mai 1960 in Düsseldorf. Am Spieltag, nach dem Frühstück, erklärte ihm Bundestrainer Sepp Herberger bei einem persönlichen Gespräch, dass er den Lokalmatador von Fortuna Düsseldorf, Bernhard Steffen, entgegen der Aussage vom Vorabend, an seiner Stelle spielen lassen würde. Darüber war „Jupp“ Marx sehr enttäuscht, schätzt aber im Rückblick die Persönlichkeit des Altbundestrainers als absolute Respektsperson sehr hoch ein. Zum ersten Länderspiel der Saison 1960/61 nahm dieser den Sodinger mit auf die Reise nach Island: Am 3. August 1960 in Reykjavík wurde Marx in der 57. Minute für Albert Brülls eingewechselt und erzielte mit einem Kopfball in der 86. Minute das 5:0-Endresultat. Vor dem Rückflug fanden noch zwei Trainingsspiele gegen isländische Vereinsmannschaften statt. In beiden Begegnungen stürmte Marx in den deutschen Teams. In dieser Saison wurde der Westfale auch noch zu zwei Repräsentativspielen für Westdeutschland gegen Norddeutschland und Berlin berufen. Nach seinem Wechsel zum Karlsruher SC wurde er nicht mehr für DFB-Teams nominiert.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Spielerkarriere.", "content": "In der Saison 1969/70 assistierte „Jupp“ Marx dem Cheftrainer Kurt Baluses in der Regionalliga Süd. Von 1970 bis 1976 hatte er das Traineramt bei den Vereinen FC Neureut und FC Rastatt 04 inne. Dann folgte er dem erneuten Ruf des KSC und war in der Schaffensphase der Trainer Rolf Schafstall (1977/78) und Manfred Krafft (1978–81) im Spielausschuss tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Leben nach dem Fußball.", "content": "Der während seiner Spielerlaufbahn beim Karlsruher SC in das Angestelltenverhältnis bei der damaligen Badischen Bank (2006: BW-Bank) übernommene Oberligafußballer ging im Jahre 1999 mit 65 Jahren als Hauptkassier in Pension. Auch in dieser Funktion war sein korrektes Verhalten, gepaart mit Freundlichkeit im Umgang mit der Kundschaft und dem Personal, ein Prädikat, das generell zur Person Marx gehörte. Mit seinem Freund Gustav Witlatschil – 149 Oberliga- und 71 Bundesligaspiele für den KSC – pflegte er über Jahre das Tennisspiel. Nach zwei Hüftoperationen mussten gemütliche Plaudereien unter alten Freunden die sportlichen Aktivitäten ersetzen. Die Fotografie und die faszinierenden Zeugnisse der Ära Tutanchamun standen in der „nachsportlichen“ Phase deutlich mehr im Vordergrund. Zum 90. Vereinsgeburtstag des SV Sodingen war „Jupp“ Marx, mit vielen alten Weggefährten zusammen, zu den Festtagen vom 19. bis 21. Juni 2002 mit großer Wiedersehensfreude in Herne. Der Karlsruher SC ehrte durch Gerhard Seiler am 16. November 2002 die 40-jährige Vereinszugehörigkeit von Marx mit einem Festabend. Auch am Festakt für die Pokalgewinner der 1950er am 21. Mai 2005 nahm „Jupp“ Marx teil. Den harmonischen Lebensabend verbrachte das Ehepaar Marx im Stadtteil Durlach, auf dem dortigen Geigersberg, in angenehmer Wohnlage. Im Alter von 73 Jahren starb Josef „Jupp“ Marx nach langer schwerer Krankheit am 24. August 2008.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Marx, gerufen „Jupp“ (* 20. November 1934 in Geseke/Kreis Soest in Nordrhein-Westfalen; † 24. August 2008) war ein deutscher Fußballspieler, der zwischen 1956 und 1969 in der Oberliga und der Bundesliga für den SV Sodingen und den Karlsruher SC spielte und 1960 einmal in der deutschen Nationalmannschaft zum Einsatz kam.", "tgt_summary": null, "id": 729121} {"src_title": "Mel Brooks’ letzte Verrücktheit: Silent Movie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nachdem der alkoholkranke Regisseur Mel Funn es geschafft hat, trocken zu werden, möchte er wieder ins Filmgeschäft einsteigen. Aus diesem Grund legt er seinem Produzenten – in Zeiten des Tonfilms – das Drehbuch für ein Stummfilmprojekt vor. Dieser kann einen Kassenschlager gut gebrauchen, da sein Studio kurz davor steht, von dem Konzern „Gierschlund und Raffke“ (engl.: „Engulf & Devour“) übernommen zu werden. Funns Produzent erklärt die Stummfilmidee zunächst für verrückt, willigt aber ein, als Funn vorschlägt, nur große Stars für den Film zu verpflichten. Mel Funn macht sich mit seinen Freunden Marty Eggs und Dom Bell auf die Suche. Eine Reihe von Stars sagt zu: Burt Reynolds (nachdem er sich hilfsbereit bei einem Notfall zeigte); James Caan (nachdem er von Mel Funns Team in eine peinliche Situation gebracht wurde); Liza Minnelli (für die sich Mel und seine Freunde als Ritter verkleiden); Anne Bancroft (die Mel und seine Freunde mit einer Tanzeinlage überzeugen können); Paul Newman (mit dem sich Mel und seine Freunde eine Verfolgungsjagd mit dem Rollstuhl liefern, als sie den mit einem Schlaganfall im Krankenhaus liegenden Studiochef besuchen). Nur der Pantomime Marcel Marceau sagt ab. Währenddessen versucht man bei Gierschlund und Raffke, Mel Funns Stummfilmprojekt zu stoppen und das Studio so doch noch in den Ruin zu treiben. So wird Vilma Kaplan auf Mel Funn angesetzt, die Funn verführen und ihn von seinem Projekt ablenken soll. Dies gelingt zunächst, doch Marty und Dom finden es heraus. Aus Verzweiflung verfällt Mel Funn wieder dem Alkohol. Marty, Dom und Vilma machen sich auf die Suche und finden den betrunkenen Mel in der Gosse. Unmengen von Kaffee helfen ihm, wieder nüchtern zu werden und den Film doch noch zu drehen. In einem letzten Sabotageakt wollen Gierschlund und Raffke kurz vor der Premiere die Filmrolle verbrennen, die jedoch von Mel und seinen Freunden rechtzeitig gerettet wird. Der Film wird ein Erfolg, das Studio ist gerettet, Mel und Vilma heiraten.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Da es sich um eine Hommage an den Stummfilm handelt, wird auch in \"Silent Movie\" kein Wort gesprochen – bis auf eines: Ausgerechnet vom Pantomimen Marcel Marceau kommt das einzige gesprochene Wort des Films, als er sein Rollenangebot mit einem „Non!“ ablehnt. Dies brachte dem Film einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde als Tonfilm mit den wenigsten gesprochenen Dialogzeilen ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mel Brooks’ letzte Verrücktheit: Silent Movie (Dt. DVD-Titel: \"Silent Movie\") ist eine Komödie aus dem Jahr 1976. Der auf Filmparodien abonnierte Regisseur Mel Brooks liefert hier eine Hommage an den Stummfilm ab.", "tgt_summary": null, "id": 1041154} {"src_title": "Kikowo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Kikowo liegt in Hinterpommern, 22 Kilometer südöstlich der Stadt Belgard (Białogard). Der östliche Dorfteil wird von der Leitznitz (Liśnica) durchflossen, im Westen bildet ein kleiner Höhenzug entlang der Persante (Parsęta) die Ortsgrenze. Kikowo ist über die Landstraße 167 (Koszalin \"(Köslin)\" – Tychowo \"(Groß Tychow)\" – Ogartowo \"(Jagertow)\") über den Abzweig Krosinko \"(Klein Krössin)\" zu erreichen. Bahnstation ist das sechs Kilometer entfernte Tychowo an der Bahnstrecke Szczecinek–Kołobrzeg.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das pommersche Kieckow, urkundlich bereits im Jahre 1477 erwähnt, ist ein altes Rittergutsdorf, das seit der Ortsgründung eng mit dem Namen der Familie von Kleist verbunden ist, die das Gut Kieckow bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs besaß. Anfangs noch ein Bauerndorf mit mehreren Halb- und Vollbauernstellen, wurden diese nach Groß Tychow und Klein Krössin umgesiedelt, so dass Kieckow ein reines Gutsdorf wurde. Kieckow war dabei eng mit Klein Krössin verbunden, da beide Güter im Besitz derer von Kleist waren. Im 18. Jahrhundert gab es an der Leitznitz noch eine Wassermühle, die später durch eine Windmühle ersetzt wurde. Über den pommerschen Raum hinaus bekannt wurde das 1850 in Kieckow errichtete „Rettungshaus“, das nach Königin Elisabeth, der Gemahlin von Friedrich Wilhelm IV., den Namen „Elisabeth“-Stiftung bekam. Aufgenommen wurden verwaiste und gefährdete Jungen im Alter zwischen sechs und vierzehn Jahren. Bis Ende 1926 fanden hier 727 Jungen eine neue Heimat. Im Jahr 1856 gab es in Kieckow 18 Wohnhäuser. Bei der Volkszählung von 1939 wurden 88 Haushaltungen gezählt. Die Gemeindefläche betrug damals 1560 Hektar. Neben dem Gut gab es einige Nebenerwerbsstellen. Bis 1945 gehörte Kieckow zum Amtsbezirk Zadtkow (heute polnisch: Sadkowo) und zum Standesamtsbezirk Groß Tychow. Das zuständige Amtsgericht war in Belgard. Letzte Amtsinhaber waren Bürgermeister Gerlach, Amtsvorsteher Fiek und Standesbeamter Treichel. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzten Anfang März 1945 Truppen der Roten Armee Kieckow. Ein vorher aufgebrochener Flüchtlingstreck wurde nach 40 Kilometern von der sowjetischen Front eingeholt und zurückgeschickt. Der letzte Gutsherr auf Kieckow und Klein Krössin, Hans Jürgen von Kleist-Retzow, wurde trotz seiner aktiven NS-Widerstandstätigkeit von den Russen verschleppt und erst 1947 nach zwei Jahren Gefangenschaft wieder nach Deutschland entlassen. Nachdem Hinterpommern nach der russischen Besetzung unter polnische Verwaltung gestellt worden war, übernahm eine polnische Behörde von Groß Tychow \"(Tychowo)\" aus die Bewirtschaftung des ehemaligen Kieckower Guts. In der darauf folgenden Zeit wurden die Einwohner aus dem Ort vertrieben. Kikowo ist heute der Landgemeinde Tychowo angegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1821 war Kieckow als selbständige Kirchengemeinde eine Tochtergemeinde von Groß Tychow (heute: Tychowo). Als die Kirchengemeinde Neu Buckow (Bukówko) in das Kirchspiel integriert wurde, blieb Kieckow lediglich als Kapellengemeinde erhalten. Im Jahre 1818 war die alte Kirche wegen Baufälligkeit abgerissen worden. Im Jahr 1848 errichtete der Gutsherr Hans Hugo von Kleist-Retzow eine neue Kapelle: ein Ziegelbau mit Feldsteinfundament, einem kleinen Choranbau und Dachreiteraufbau. Bis 1945 gehörte das Kirchspiel Groß Tychow zum Kirchenkreis Belgard der Kirchenprovinz Pommern in der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Pfarrer war Werner Braun. Heute liegt Kikowo in der Parochie Koszalin \"(Köslin)\" der polnischen Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen. Kirchort ist Białogard.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kikowo (deutsch \"Kieckow\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es liegt im Powiat Białogardzki und gehört zur Gmina (Landgemeinde) Tychowo \"(Groß Tychow)\".", "tgt_summary": null, "id": 48105} {"src_title": "Erich Mönch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Erich Mönch wurde am 10. Juli 1905 in Rötenbach bei Calw im Schwarzwald geboren, wo sein Vater Lehrer war. Von ihm, der gleichzeitig Beauftragter des Denkmalschutzes war, übernahm er die Liebe und das Interesse an Bodenfunden und alten Geräten. Im Jahre 1917 zog die Familie wegen Versetzung des Vaters nach Unterjesingen bei Tübingen um. Erich Mönch besuchte die Oberrealschule (das heutige Kepler-Gymnasium) in Tübingen. Später zog es ihn als talentierten Zeichner zur Lithografie, für die er sich durch eine Lehre von 1920 bis 1923 bei Staehle und Friedel in Stuttgart das nötige Grundwissen aneignete. Anschließend arbeitete er beim Kunstmaler Lambrecht, bevor er 1924 seine Ausbildung auf der damaligen Kunstgewerbeschule fortsetzte. Mit seinem Lehrer, Professor Friedrich Hermann Ernst Schneidler, verband ihn auch später noch eine herzliche Freundschaft. In seiner Klasse befreundete er sich mit HAP Grieshaber, Eberhard Koebel (tusk) und Fritz Stelzer (pauli), die beiden letzteren kamen wie er aus der Jugendbewegung. Nach abgelegtem Examen betrieb er zunächst mit HAP Grieshaber das graphische Atelier „Igel“, zeichnete und illustrierte für verschiedene Verlage und bekam dann in Berlin eine feste Anstellung. Ab 1920 gab er für den Metallarbeiterverband eine Jungarbeiterschrift heraus, die er auch illustrierte. Ende 1931 wurde er Redakteur der Fachzeitschrift „Metallarbeiterjugend“ innerhalb der Gewerkschaft IG Metall in Berlin, die 1933 in die Deutsche Arbeitsfront (DAF) überführt wurde. Diese Tätigkeit übte er bis August 1939 zum Teil unter sehr schwierigen Verhältnissen aus. Erich Mönch wurde vorgeworfen, er würde nicht im Sinne der Zeitung „Völkischer Beobachter“ schreiben. Im Herbst 1938 wurde er in ein Umschulungslager nach Wünsdorf gebracht. Erst nachdem sich mehrere seiner Pfadfinderfreunde energisch für ihn eingesetzt hatten und in Wünsdorf vorstellig geworden waren, wurde er nach zwei Monaten entlassen. In der weiteren Entwicklung wurde seiner Redaktion langsam aber stetig das Druckpapier für seine Zeitung entzogen; das Blatt wurde immer dünner und so war es unausweichlich, dass die Zeitschrift eingestellt wurde. Er wurde daraufhin in die technische Abteilung der Deutschen Arbeitsfront versetzt. Am 10. Mai 1939 heiratete er in Berlin Beate Kalinich, die Ehe blieb kinderlos. Zu Kriegsbeginn wurde Erich Mönch zuerst als Flaksoldat an den Westwall nach Holland und später zum Wehrkommando der Luftwaffe nach Berlin als Kartenzeichner versetzt. Das Paar wohnte in der Wilmersdorfer Straße am Mommseneck, Berlin-Charlottenburg, im vierten Stock. Als das Haus durch Bomben beschädigt wurde, verlegte er seinen Wohnsitz Ende Dezember 1944 nach Unterjesingen. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft kehrte er im August 1945 nach Unterjesingen zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Lehrtätigkeit.", "content": "Zunächst arbeitete Erich Mönch als freischaffender Künstler, bekam aber im Jahre 1950 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart eine Anstellung als Lehrer für Lithografie. Er leitete Seminare an der Sommerakademie von Oskar Kokoschka. Studenten aus aller Welt wurden von ihm unterrichtet und er erhielt internationalen Ruf. Von November 1963 bis Februar 1964, sowie November und Dezember 1964 war er Gastdozent am berühmten Pratt Institute in New York, im November und Dezember 1965 lehrte er an der Oregon State University in Corvallis. Bei diesen drei USA-Aufenthalten unternahm er ausgedehnte Reisen ins Land, wovon viele Aquarelle, Zeichnungen und Lithografien Zeugnis ablegen und die er ausführlich in der Zeitschrift „Der Graue Reiter“ beschrieb. Mit Erich Krämer gründete er die Sommerakademie in Luxemburg, die ab 1976 nach Trier umzog. Dort konnte er aber aus Gesundheitsgründen nicht mehr unterrichten. Im Laufe seiner Lehrtätigkeit entwickelte er immer neue Techniken, die Zeichnungen auf den Stein zu bringen, immer wieder überraschte er seine sowohl der freien und angewandten Kunst als auch der Fachrichtung Kunsterziehung angehörenden Studenten mit neuen Methoden. Wegen seiner umfassenden Fachkenntnisse galt er als Koryphäe der Lithografie. Die von ihm geleitete, sehr beengt untergebrachte Werkstatt war die am stärksten frequentierte an der Akademie. Es bestanden lange Wartelisten, und wer einen Arbeitsplatz in seinen auch während der Semesterferien durchgeführten Kursen erhielt, konnte sich glücklich schätzen. In Willi Baumeister und Luitpold Domberger fand er geistesverwandte Partner. Zum Abschluss seiner zwanzigjährigen Tätigkeit an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart 1970 wurde ihm anlässlich seiner Pensionierung für seine Verdienste um die Lithografie das Bundesverdienstkreuz verliehen, und aus Anlass seines 70. Geburtstags ernannte ihn die Akademie 1975 noch zu ihrem Ehrenmitglied. Am 20. Oktober 1975, anlässlich der Eröffnung der vom damaligen Rektor Wolfgang Kermer kuratierten ersten Baumeister-Ausstellung an der Akademie, „Willi Baumeister: Lithographien und Radierungen, gedruckt von Erich Mönch“, hatte Erich Mönch seinen letzten Auftritt an der Hochschule und sprach vor zahlreichem Publikum über seine Zusammenarbeit mit Baumeister. „Für Willi Baumeister“, so Karl Diemer in den „Stuttgarter Nachrichten“ (23. Oktober 1975), „war Erich Mönch [...] der 'beste Helfer', was er ihm 1953 auf einem prächtigen Probedruck der monumentalen Lithographie 'Kreuzigung' auch bescheinigte. Für Mönch auf der anderen Seite war Baumeister der Prominenteste unter seinen vielen Schülern, ausgestattet mit allen Tugenden eines ernsthaft Lernenden. [...]“", "section_level": 1}, {"title": "Künstler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Ellipse.", "content": "Die Ellipse war eine Künstlergemeinschaft Tübinger und Reutlinger Bildhauer, Maler und Graphiker, die 1951 gegründet wurde und bis 1965 bestand. Sie ging aus der Notgemeinschaft Tübinger-Reutlinger Künstler hervor. Die Ellipse war Aktionsgemeinschaft, Diskussionsforum und gesellschaftlicher Zusammenschluss in einem. Zu den Künstlern der Gruppe zählen unter anderem Ugge Bärtle, Heiner Bauschert, Gerth und Valeska Biese, Günther und Elisabet Hildebrand, Karl Kürner, Karl Langenbacher, Erich Mönch, Hadwig Münzinger, Kurt Hafner, Barbara Lipps-Kant, Rosemarie Sack-Dyckerhoff und Fritz Springer.", "section_level": 2}, {"title": "Künstlerbund Tübingen.", "content": "Erich Mönch war Gründungsmitglied des auf Initiative des jungen, kunstbegeisterten AOK-Direktors Kurt Hafner, zusammen mit zehn Künstlern und dem Journalisten Wilfried Schäfer im November 1971 ins Leben gerufenen Künstlerbundes Tübingen, der eine der beständigsten Künstlervereinigungen in Deutschland ist. Sein Engagement und Kurt Hafners erfolgreiche Grafik-Editionen stehen am Beginn des besonderen Schwerpunktes Druckgrafik und des Druckzentrums. Nach einem Provisorium in Räumen der Kunsthalle Tübingen, zog der Künstlerbund 1972 in die Altstadt und gründete das „Druckzentrum im Stiefelhof“.", "section_level": 2}, {"title": "Pfadfinder.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis 1945.", "content": "Sein Werdegang in der deutschen Jugendbewegung: Erich Mönchs (Pfadfindername: \"Schnauz\") kam schon in jungen Jahren, um 1921, mit der Jugendbewegung im Bund der Wehrtempler in Berührung. Sein Bruder Otto, im Zweiten Weltkrieg als Leutnant gefallen, führte dort eine Gruppe, der auch Schnauz angehörte. Diese Gruppe trat 1926 dem neu gegründeten Bund der Sturmtrupp-Pfadfinder, Deutsche Waldritterschaft bei. Geistiger Inspirator und Bundesfeldmeister war der Graphiker Dr. Helmut Hövetborn. Es gab keine geschriebene Bundesordnung, die Angehörigen mussten aber die Kernsätze des Bundes kennen. Form des Zusammenlebens war eine Art Basisdemokratie, im Bundesthing waren alle Stammesführer stimmberechtigt; die Stämme hielten eigene Things ab. 1927 erwarb der Bund bei Döffingen (Kreis Böblingen) eine große Heidefläche auf einem Berg. Hier, auf dem „Jugendland“, entstand das Bundesheim im Blockhausstil. Schnauz war Hauptfeldmeister des Bundes. 1929 gründete Schnauz am Teufelssee im Grunewald der Jungenstamm „Braune Bären Berlin“ (kurz: BBB-Stamm). Auf seine Initiative hin entstand auch ein berittener Stamm „Grauer Reiter“ in Soldin. Zuvor war Schnauz schon Stammesfeldmeister im Stamm „Jukasjärvi“ in Stuttgart. Der Stammesname rührt von einer Großfahrt im August 1928 her, die Schnauz mit einigen Kameraden in das schwedische und norwegische Lappland unternommen hatte. Im August 1934 fand das letzte Bundestreffen, bereits in der Illegalität, auf dem Jugendland statt, an dem fast alle Bundesangehörigen teilnahmen. Kurz darauf kam der letzte Bundesbefehl heraus, der die Selbstauflösung anordnete; das gesamte Inventar wurde vernichtet, die Heime verbrannt. Zwei Stämme widersetzten sich dem Befehl und lösten sich nicht auf. Der „Graue Reiter“ in Soldin ritt auch weiterhin am helllichten Tag in voller Sturmtruppkluft durch den Ort. Nachdem sie zum Militär eingezogen wurden, fielen alle Mitglieder an der Ostfront. Der „Braune-Bären-Stamm“ beschloss, sich zu tarnen, und trat unter dem Namen „Technische Bereitschaft“ als Stabjungenzug dem Jugendbann 155 des Jungvolks in Berlin-Kreuzberg bei. Das Abzeichen war die längshalbierte Pfeillilie des Sturmtrupps, die als wikingischer Enterhaken ausgegeben wurde. Noch bis 1939 wurde den zuverlässigsten Jungen das Pfadfinderversprechen abgenommen. Als Schnauz von einem ehemaligen Bündischen in der Reichsjugendführung über seine bevorstehende Verhaftung gewarnt wurde, kam er dieser zuvor, in dem er sich freiwillig zum Militärdienst meldete. Daraufhin löste sich auch diese Zelle geheimer bündischer Arbeit auf ein vorbereitetes Stichwort hin auf. Bei seinem Studium an der Kunstgewerbeschule in Stuttgart saßen Schnauz und Eberhard Koebel (tusk) in derselben Klasse, wie bereits oben bemerkt wurde. Wenn auch sehr verschieden im Wesen, hatten sie doch durch die beiderseitige Zugehörigkeit zur Jugendbewegung viel Gemeinsames; besonders als Schnauz Gelegenheit hatte, 1927 mit tusk auf Lapplandfahrt zu gehen, verstärkte sich die Freundschaft. Dies wirkte sehr befruchtend auf beide und sie haben ihre beiderseitigen Erfahrungen in ihren Gruppen nutzbar gemacht – auch als beide 1928 beziehungsweise 1929 nach Berlin gingen. Sie trafen sich immer wieder und erst als der von tusk eingeschlagene Kurs zu sehr nach links schwenkte, wurde die Verbindung lockerer. Nach der Verhaftung tusks wegen „Zersetzung des Jungvolks und der Hitlerjugend“ am 18. Januar 1934 trat dessen Mutter an Schnauz heran, sich für dessen Entlassung in Berlin einzusetzen, was ihm schließlich gelang. Schon auf dem Weg in die Emigration nach Schweden besuchte tusk Schnauz zum Dank auf einem illegalen Pfadfinderlager der „Braunen Bären“ und „Grauen Reiter“ an der Havel. Die Verbindung riss nie ab. Noch kurz vor tusks Tod im Jahre 1955 trafen sie sich in Stuttgart.", "section_level": 2}, {"title": "Nach 1945.", "content": "Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft versuchte Erich Mönch sofort wieder Jungengruppen aufzubauen. Daraus entstand in Zusammenarbeit mit seinem Schüler Gernot Huber (Pfadfindername „Otter“) der „Tübinger Bund“, der bald darauf im Bund Deutscher Pfadfinder (BDP) aufging. Damit begann ein Lebensabschnitt, der ihn unter seinem alten Pfadfindernamen „Schnauz“ in der gesamten Jugendbewegung Deutschlands und darüber hinaus bekannt machte. Er war neun Jahre Landesfeldmeister, arbeitete maßgeblich an der Bundesordnung des BDP sowie an der Bundeszeitschrift Jungenleben mit. Hierfür schrieb er unzählige Artikel, auch die graphische Gestaltung lag maßgeblich in seinen Händen. 1952 wird der Gau „Grauer Reiter“ gegründet, den Schnauz durch seine starke musische Veranlagung bestimmend prägt. Nach tief greifenden Differenzen entsteht 1956 die Pfadfinderschaft Grauer Reiter, deren erster Bundesführer Schnauz wird. Weit über seinen Bund hinaus wirkten die von ihm angeregten und organisierten überbündischen Treffen. Durch seine Freundschaft und guten Verbindungen zu den meisten Führern der großen Bünde wurden die Treffen auf dem Hohenkrähen und, ein Jahr später, auf der Burg Waldeck, zu einem großen Erfolg. Beim Meißnertreffen 1963 war Schnauz wieder maßgeblich an der Gestaltung der Werkgilden beteiligt. 1961 trat er als Bundesführer zurück und widmete sich nun voll und ganz der Bundesschrift „Der Graue Reiter“. Das sechste überbündische Treffen zu Pfingsten 1977 auf dem Allenspacher Hof konnte er nur noch von seinem Krankenlager aus helfend vorbereiten, sein Wunsch daran teilzunehmen ging nicht mehr in Erfüllung. Zwei Tage vor Beginn des Treffens starb er unerwartet in seinem Heim in Unterjesingen. Am Pfingstmontag 1977 trugen ihn sechs Graue Reiter zu Grabe, Abordnungen der Bünde vom Lager gaben ihm das letzte Geleit. Der Graue Reiter nahm damit Abschied von einem Menschen, dessen Name vor allem aus der Jugendbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr wegzudenken ist. Seine Ideen, die zunächst im Grauen Reiter in die Tat umgesetzt wurden, fanden in vielen Bünden Nachahmung und wurden später auch mit eigenem Leben erfüllt. Für den Grauen Reiter im Besonderen war er seit der ersten Stunde Promotor und Mentor, ohne Schnauz wäre er gar nicht entstanden. Seine Lebensgeschichte ist ab den 1950er Jahren so eng mit derjenigen der Pfadfinderschaft Grauer Reiter verwoben, dass die Lücke, die er bei ihr hinterlassen hat, niemals geschlossen werden konnte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Erich Mönch (* 10. Juli 1905 in Rötenbach bei Calw; † 26. Mai 1977 in Unterjesingen bei Tübingen) Mönch lehrte über 20 Jahre an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, war eine wichtige Persönlichkeit der Tübinger Kunstszene nach dem Zweiten Weltkrieg und wurde nach seiner Pensionierung Ehrenmitglied der Akademie Stuttgart. Er erhielt 1970 anlässlich seiner Pensionierung für seine Verdienste um die Weiterentwicklung der Lithografie das Bundesverdienstkreuz. Er gab auch der deutschen Pfadfinderbewegung wesentliche Impulse.", "tgt_summary": null, "id": 202262} {"src_title": "Ohne Worte (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Gilbert Noble lebt in einer Kleinstadt in Indiana, er jagt beruflich entlaufene Hunde. Über seinem Bett hängt ein Poster mit Suzanne Somers, die er erotisch anziehend findet. Die Friseurin Josephine Wingfield wohnt bei ihren Eltern Walter und Valdine. Gilbert braucht einen neuen Haarschnitt und geht zu Josephine, die ihn verletzt. Er und Josephine lernen sich näher kennen, später verloben sie sich. Als sie im Bett mit Sex beschäftigt sind, ruft ein Privatdetektiv an. Er sagt, er habe die leibliche Mutter von Gilbert gefunden, es sei Valdine Wingfield. Josephine zieht nach Oregon, der niedergeschlagene Gilbert verliert seine Arbeit. Der echte Sohn von Valdine taucht auf und kann seine Herkunft beweisen. Josephine soll ihren ehemaligen Freund heiraten; Gilbert fährt nach Oregon, um die Hochzeit zu verhindern. Einige Versuche schlagen fehl, aber Josephines Vater erzählt ihr die Wahrheit. Sie kehrt nach Indiana zurück. Gilbert bekommt seinen alten Job zurück. Josephine und Gilbert treffen sich wieder und heiraten. Kurz nach der Hochzeit erscheint der Privatdetektiv und sagt, er habe Gilberts Mutter gefunden, es sei Suzanne Somers.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Desson Howe schrieb in der Washington Post vom 23. März 2001, die Witze über tote Tiere und Inzest seien „flach“, und kritisierte die Darstellung von Heather Graham, die in diesem Film ihre „am wenigsten witzige“ („unfunniest“) Rolle habe. Verglichen mit den Komödien \"Dumm und Dümmer\" und \"Verrückt nach Mary\" sei dieser Film noch „geschmackloser“. Mick LaSalle schrieb in der San Francisco Chronicle vom 23. März 2001, der Film sei schlechter als jene, die die Farrelly-Brüder als Regisseure gedreht haben. Die Charaktere könne man nicht ernst nehmen. Er lobte aber die „starke“ Besetzung der Rollen, darunter Sally Field und Richard Jenkins.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Gilbert B. Combs und Jacob Rupp wurden im Jahr 2002 für den Taurus Award nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ohne Worte (Originaltitel: \"Say It Isn’t So\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 2001. Die Regie führte James B. Rogers, das Drehbuch schrieben Peter Gaulke und Gerry Swallow. Die Hauptrollen spielten Chris Klein und Heather Graham.", "tgt_summary": null, "id": 1020999} {"src_title": "Queichheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Queichheim befindet sich unmittelbar östlich der Kernstadt, mit der es baulich inzwischen zusammengewachsen ist. Nördlich verläuft die namensgebende Queich und südlich der Birnbach, der am östlichen Ortsrand von rechts in erstere mündet. Die Fläche der früheren Gemeinde betrug 793,93 Hektar. Die heutige Gemarkungsfläche des Stadtteils beträgt 581,16 Hektar.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Queichheim wurde vermutlich von einem Franken namens Cogich, Cogin oder Cogo gegründet, da in alten Handschriften der Abtei Weißenburg aus dem 7. Jahrhundert stets von einem \"Cogichheim\" oder \"Cogisheim\" die Rede ist. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war mit dieser Bezeichnung das heutige Queichheim gemeint. Funde von Steinsärgen, die beim Aushub der Baugrube für die evangelische Kirche im Jahr 1769 gemacht wurden, lassen auf eine Besiedlung in der vom 7. bis 8. Jahrhundertandauernden Merowingerzeit schließen. Später hat sich der obengenannte Name, der den Bewohnern ohne Bedeutung war, mutmaßlich in Queichheim – „Dorf an der Queich“ – umgewandelt. In der ältesten Urkunde ist die Schenkung der bei Queichheim gelegenen Daumühlen durch den Bischof von Speyer Guntram an das Kloster Hördt verzeichnet. Hundert Jahre später hatte ein Diether von Queichheim im Ort eine Burg. Bis 1274 gehörte das im Entstehen begriffene Landau zur Pfarrei Queichheim. Während der frühen Neuzeit fiel der Ort an Frankreich. Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Gommersheim in den Kanton Landau eingegliedert. 1814 hatte der Ort insgesamt 575 Einwohner. Ein Jahr darauf wurde er Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 gehörte die Gemeinde dem Landkommissariat Landau an; aus diesem ging das \"Bezirksamt Landau\" hervor. Am 1. April 1937 ist die bis dahin eigenständige Gemeinde Queichheim zusammen mit dem benachbarten Mörlheim nach Landau in der Pfalz eingemeindet, womit sie das gleichnamige Bezirksamt verließ.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ortsbeirat.", "content": "Für den Stadtteil Queichheim wurde ein Ortsbezirk gebildet. Dem Ortsbeirat gehören 15 Beiratsmitglieder an, den Vorsitz im Ortsbeirat führt der direkt gewählte Ortsvorsteher. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurden die Beiratsmitglieder in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt. Die Sitzverteilung im gewählten Ortsbeirat:", "section_level": 2}, {"title": "Ortsvorsteher.", "content": "Ortsvorsteher ist Jürgen Doll von der CDU. Er wurde bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 56,03 % gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Vor Ort befinden sich insgesamt zehn Objekte, die unter Denkmalschutz stehen. In Queichheim befand sich einst eine gleichnamige Burg.", "section_level": 2}, {"title": "Natur.", "content": "Das Naturschutzgebiet Ebenberg erstreckt sich teilweise über die Gemarkung von Queichheim. Unmittelbar westlich des Ortes befinden sich der Landauer Hauptbahnhof samt dem Gelände des 1993 stillgelegten Bahnbetriebswerks Landau und die Bahnstrecke Neustadt–Wissembourg sowie die in diesem Bereich parallel zu ersterer verlaufende und bis 1996 eingestellte Bahnstrecke Landau–Herxheim. Durch Queichheim verläuft die Landesstraße 509. Am östlichen Ortsrand verläuft die Bundesautobahn 65; dort befindet sich die \"Anschlussstelle Landau-Zentrum\". Zudem führen die Buslinien 550 und 552 im Verkehrsverbund Rhein-Neckar durch den Ort.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Institutionen.", "content": "Vor Ort befindet sich die Michael-Ende-Schule. Im Osten der Gemarkung liegt seit Anfang des 20. Jahrhunderts das \"Jugendwerk St. Joseph Landau-Queichheim\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Queichheim ist ein Stadtteil von Landau in der Pfalz in Rheinland-Pfalz. Er zählte 2011 (Bevölkerung mit Hauptwohnsitz zum Stand 31. Dezember) insgesamt 3430 Einwohner, womit er den bevölkerungsmäßig größten Stadtteil darstellt. Bis 1937 war er eine selbständige Gemeinde.", "tgt_summary": null, "id": 2465563} {"src_title": "Jeanne Crain", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Crain war die Tochter eines Englischlehrers und einer Hausfrau. Die Familie zog kurz nach ihrer Geburt nach Los Angeles, wo ihr Vater an einer neuen Schule unterrichten sollte. Als sie zur Miss PanPacific gewählt wurde, durfte die 18-jährige Jeanne Testaufnahmen für einen Film mit Orson Welles in Hollywood machen. Sie erhielt zwar die Rolle nicht, entschloss sich aber, Schauspielerin zu werden. Bereits ein Jahr später, 1944, spielte sie ihre erste Hauptrolle in dem Abenteuerdrama \"Zu Hause in Indiana\" von Henry Hathaway sowie noch im selben Jahr in dem Kriegsfilm \"Winged Victory\" von George Cukor. Das Musical \"Jahrmarkt der Liebe\", in dem sie als Partnerin von Dana Andrews auftritt, und das Melodram \"Todsünde\", wo sie als Schwester von Gene Tierney unter Mordverdacht gerät, etablierten sie 1945 als Star bei der 20th Century Fox. Bei ihrem Filmstudio erhielt nur Sexsymbol Betty Grable mehr Fanpost als Crain. Crain war Mutter von sieben Kindern, die zwischen 1947 und 1965 geboren wurden. Zwei davon starben vor ihrer Mutter. Das Studio setzte Crain in den folgenden Jahren auch noch häufiger in heiteren Film als hübsches „Mädchen von nebenan“. Ihr Talent als dramatische Schauspielerin konnte sie 1949 in dem Film \"Pinky\" von Elia Kazan zeigen, wo sie eine junge Frau spielt, die in einer rassistischen Gesellschaft ihre afroamerikanische Herkunft verschweigt. Für diese Rolle erhielt sie im folgenden Jahr eine Oscar-Nominierung als Beste Hauptdarstellerin. Ebenfalls 1949 erzielte sie einen weiteren Erfolg mit der Hauptrolle im romantischen Filmdrama \"Ein Brief an drei Frauen\" von Joseph L. Mankiewicz. In den folgenden Jahren variierten ihre Rollen stark, sie spielte die jugendliche Tochter von Myrna Loy in der Komödie \"Im Dutzend billiger\" (1950) und trat als suizidgefährdete Patientin – und später Geliebte – von Cary Grant in der Curt-Goetz-Verfilmung \"People Will Talk\" (1951) auf. Ab Mitte der 1950er-Jahre spielte sie vor allem in Fernsehproduktionen. Ihre letzte Rolle datiert aus dem Jahr 1972, als sie im Katastrophenstreifen \"Endstation Hölle\" eine Nebenrolle übernahm. Im Ruhestand betrieb sie mit ihrem Mann unter anderem zwei Ranches. Crain heiratete 1946 den Schauspieler Paul Brooks und war mit ihm bis zu dessen Tod im Oktober 2003 verheiratet. Sie selbst starb nur zwei Monate später mit 78 Jahren an einem Herzinfarkt. Crain war Mutter von sieben Kindern, die zwischen 1947 und 1965 geboren wurden. Zwei davon starben vor ihrer Mutter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jeanne Crain (* 25. Mai 1925 in Barstow, Kalifornien; † 14. Dezember 2003 in Santa Barbara, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schauspielerin, die zwischen 1943 und 1972 in fast 60 Film- und Fernsehproduktionen auftrat.", "tgt_summary": null, "id": 922007} {"src_title": "Margarete Berent", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Margarete Berent wuchs als Tochter der Natalie, geborene Gabriel, und des Kaufmanns Max Berent in Berlin auf. Ihr Bruder Hans wurde später ein Opfer des Holocaust. Nach dem Abitur am Königstädtischen Realgymnasium unterrichtete sie zunächst an der Sozialen Frauenschule Berlin, bevor sie in Berlin und Erlangen Rechtswissenschaft studierte. Sie wurde 1914 mit der Dissertation über \"Die Zugewinngemeinschaft der Ehegatten\" promoviert, die das Prädikat magna cum laude erhielt. Da im Deutschen Kaiserreich Frauen keinen Zugang zu den klassischen Juristenberufen (Richter, Anwalt) erhielten, arbeitete Berent zunächst nur als Hilfskraft in Anwaltsbüros, in Rechtsschutzstellen und in der freien Wirtschaft, u. a. auch bei der AEG. Sie war Mitbegründerin des Deutschen Juristinnenvereins und bewirkte gemeinsam mit weiteren Mitgliedern dieses Vereins aktiv die Zulassung zu den juristischen Examina für Frauen (1919). Sie legte im Dezember 1919 das Referendarexamen mit der Note „gut“ ab. Anfang 1925 folgte das Assessorexamen. Am 7. März 1925 erhielt Berent die Zulassung als Rechtsanwältin beim Amtsgericht Mitte und beim Landgericht Berlin und wurde damit eine der ersten Anwältinnen Preußens. Gemeinsam mit Marie Munk, erarbeitete Berent Reformforderungen zum Ehe-, Ehegüter-, Familien- und Nichtehelichenrecht in der Weimarer Republik. Berent spezialisierte sich in dieser Phase ihres Berufswegs auf das Ehegüterrecht und war in der jüdischen Gemeinde Berlins und im Landesverband Preußischer Synagogengemeinden aktiv. Sie war 1926 Mitgründerin des Deutschen Akademikerinnenbundes und 1928 Mitgründerin der International Federation of Female Lawyers and Judges. Am 19. Juni 1933 wurde sie als Jüdin aus der Rechtsanwaltskammer ausgeschlossen, da sie, wie alle weiblichen jüdischen Mitglieder, die wenigen Ausnahmekriterien (Tätigkeit vor 1914, Frontkämpferprivileg) des Gesetzes über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft vom 7. April 1933 nicht erfüllen konnte. Berent wurde Vorstandsmitglied im Jüdischen Frauenbund und arbeitete die nächsten Jahre für die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland in Berlin. Erst im November 1939, nach Kriegsbeginn, verließ sie Deutschland, reiste zunächst nach Chile, wo sie sich als Haushälterin durchschlug, bevor sie im Sommer 1940 ein Visum für die USA erhielt. Nach einem erneuten Jurastudium ab 1942 an der New York University – die Ausbildung in Deutschland wurde in den USA nicht anerkannt – und ihrer Zulassung zur Anwaltskammer 1949 wurde sie in New York, bereits 62-jährig, als Rechtsanwältin tätig. In den Jahren 1956 bis 1965 arbeitete sie in der Rechtsabteilung der Stadtverwaltung von New York. Ihre Dissertation aus dem Jahr 1914 hatte in der Bundesrepublik einen starken Einfluss auf die Umgestaltung des ehelichen Güterrechts im Jahr 1958. Da ihr Bruder und dessen Familie im KZ Auschwitz ermordet wurden, kehrte Berent nicht nach Deutschland zurück. Margarete Berent war nicht verheiratet und hatte keine Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Margarete Berent (* 9. Juli 1887 in Berlin; † 23. Juni 1965 in New York), auch bekannt als Margareth Berent, war die erste Juristin in Preußen. Als Jüdin war sie Verfolgungen des NS-Regimes ausgesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 2219370} {"src_title": "John Woo’s Blackjack", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Jack Devlin, wegen seines Kartenticks auch besser bekannt unter dem Namen \"Black Jack\", ist Sicherheitsleiter für Personenschutz. Die Handlung beginnt damit, die Tochter eines milliardenschweren Casinobesitzers, zu beschützen. Dieser wird von russischen Gangstern bedroht, da diese Anteile an seinem Casino besäßen und somit primär das Ziel haben die gesamten Anteile zu kaufen. Der Anführer erpresst den Besitzer. Der Vater und Freund von Jack Devlin arrangiert diesen, der kurzen Prozess macht. Neben seinem \"Kartenwahn\" besitzt er ein Feuerzeug seines Vaters, der Marke Zippo, was er als kleiner Junge beim Tod seines Vaters dabei hatte. Dieser wurde in einem Casino von mehreren Gangstern verprügelt und ermordet. Einige Jahre später ist Devlin in New York, welcher sich bereits aus seinem Job zurückgezogen hat. Devlin wird erneut engagiert für ein Schutzprogramm eines hochdotierten Supermodels \"Cinder James\", auf welches schon zahlreiche Attentate verübt wurden. Nicht nur das erwartet ihn in N.Y., sondern auch die tragische Nachricht, dass die Eltern der Tochter des Casinobesitzers bei einem Autounfall getötet wurden. Zuerst lehnt er den Job ab, macht ihn aber doch als sein alter Kollege von einem Psychopathen schwer verletzt wird. Außerdem nimmt er sich, zusammen mit seinem Freund, des Schicksals des kleinen Mädchens an und spielt Vater und Onkelrolle in einem. Dummerweise kennt der \"Bösewicht\" seine einzige Schwäche, die Angst vor der Farbe Weiß (was auf einem Zwischenfall im Haus der Eltern des Casinobesitzers mit einer Blendgranate zurückzuführen ist.) Es stellt sich heraus, dass der Ex-Mann des Models hinter den Mordanschlägen steckt. Dieses Mal wird es eine der härtesten Herausforderungen in seinem Leben.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "TV Spielfilm kritisierte den Film trotz einiger „superber Regieeinfälle“ und meinte, er bleibe „weit unter John Woos Möglichkeiten“. Das Lexikon des internationalen Films urteilte: „Ein völlig unausgegorener Film, der die Mängel des Buches und der Inszenierung durch turbulente Actionsequenzen wettmachen will, was jedoch angesichts des dummen Plots nicht gelingt. Ein weiterer Beleg dafür, wie ein talentierter Actionregisseur sein Talent verschleudert.“", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Gedreht wurde im November 1997 ausschließlich in Kanada, in Toronto. Das Budget betrug etwa 10 Mio. US-Dollar. Der deutsche Verweistitel lautet \"Blackjack – Der Bodyguard\".", "section_level": 1}], "src_summary": "John Woo’s Black Jack ist ein von John Woo für das US-amerikanische und kanadische Kabelfernsehen gedrehter Film aus dem Jahre 1998 mit dem schwedischen Action-Superstar Dolph Lundgren in der Hauptrolle.", "tgt_summary": null, "id": 1169599} {"src_title": "Universal Soldier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Im Mittelpunkt des Films stehen die zwei US-Soldaten Luc Deveraux und Andrew Scott, die sich während des Vietnamkrieges nach einem Amoklauf Scotts gegenseitig erschießen. 23 Jahre später werden beide im Rahmen des streng geheimen \"Universal-Soldier-Programms\" wieder zum Leben erweckt; ihre Körper wurden nach ihrem Tod auf Eis gelegt und nun gentechnisch regeneriert. Eigentlich ohne eigenen Willen, beginnt Deveraux sich an seine Vergangenheit zu erinnern und versucht nun, seinem Dasein als Killermaschine innerhalb des \"Universal-Soldier-Programms\" zu entfliehen. Mit Hilfe der Reporterin Veronica Roberts kann er entkommen, wird jedoch von den anderen Soldaten seiner Einheit verfolgt. Schließlich kommt es zum Showdown zwischen Deveraux und Scott, da Letzterer sich schließlich auch an die Vergangenheit erinnern kann und eine Rechnung zu begleichen hat.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzungen.", "content": "1998 wurden zwei für das US-Kabelfernsehen produzierte Fortsetzungen veröffentlicht: \"Universal Soldier 2 – Brüder unter Waffen\" und \"Universal Soldier 3 – Blutiges Geschäft\". 1999 erschien die Kino-Fortsetzung \"Universal Soldier – Die Rückkehr\", wieder mit Jean-Claude Van Damme in der Hauptrolle. Mit gut 10 Mio. US-Dollar Einspielergebnis war der Film aber ein finanzieller Flop in den USA. 2008 bestätigte Van Damme die Fortsetzung der Reihe. Der Film erschien 2009 unter dem Namen \"\", die Regie übernahm John Hyams. 2012 entstand mit \"\" ein weiterer Film der Reihe. Auch dieser wurde von Hyams inszeniert. Der 2007 vom Produktionsstudio The Asylum in Auftrag gegebene Film \"Universal Soldiers – Cyborg Islands\" hat nichts mit der eigentlichen Filmreihe zu tun und ist als Mockbuster zu bewerten. Die Regie übernahm Griff Furst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Universal Soldier ist ein Science-Fiction-Film von Roland Emmerich aus dem Jahr 1992, in der Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren die Hauptrollen spielen. Der Film wurde in Deutschland erstmals auf dem Film Festival Cologne in Köln im September 1992 gezeigt.", "tgt_summary": null, "id": 2100207} {"src_title": "Aviva", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Aviva ist einer der ältesten Versicherer der Welt. Im Jahre 1696 wurde der Feuerversicherer „Hand in Hand“ gegründet und die erste Police ausgestellt. Aviva entstand aus einem Zusammenschluss von zwei britischen Versicherungen, Norwich Union und CGU plc (CGU war 1998 aus einer Fusion von Commercial Union und General Accident hervorgegangen), als CGNU im Jahr 2000. Im Juli 2002 wurde der Name CGNU in Aviva umgewandelt, abgeleitet aus \"viva\", dem lateinischen Wort für ‚lebendig‘. Dies sollte einprägsamer sein als die bislang verwendete Abkürzung. In den meisten Ländern, mit Ausnahme einiger gewohnter Bezeichnungen, wird seitdem der einheitliche Name Aviva verwendet. Im März 2005 erwarb Aviva die RAC Limited, den gewerblichen Ableger (u. a. Pannendienst) des britischen Royal Automobile Club für rund 1,1 Milliarden £, verkaufte diese jedoch 2011 an die amerikanische Carlyle Group. Im Jahre 2006 erwarb Aviva den amerikanischen Finanzdienstleister AmerUs Group für 2,9 Milliarden $, um seine Präsenz in den Vereinigten Staaten zu erhöhen. AmerUs Group wurde als Aviva USA nach der Übernahme weitergeführt. Aviva hat ihre niederländische Tochter Delta Lloyd, deren Kernmärkte Belgien und die Niederlande sind, im November 2009 an die Börse gebracht. Die niederländische Delta Lloyd hat auch eine gleichnamige deutsche Tochter, diese hat aber den Neuvertrieb von Versicherungen und den Außendienst eingestellt. Handelsplatz ist die NYSE Euronext in Amsterdam. Der Konzern erhielt 2009 einen Emissionserlös in Höhe von etwa 1,12 Mrd. €, was unter den Erwartungen lag. Aviva trennt sich im Zuge des IPOs nur von 42,8 % seiner Delta-Lloyd-Aktien und behält mit 53,0 % der Stimmrechte die Mehrheit an dem Unternehmen. Das Geld soll insbesondere für Zukäufe genutzt werden. 2011 und 2012 hat sich Aviva von weiteren Anteilen an Delta Lloyd getrennt und hält aktuell nur noch 19 % der Aktien. Im Juni 2009 veräußerte der Konzern sein australisches Vermögensverwaltungsgeschäft Navigator für 825 Mio. A$ an die National Australia Bank. Im Februar 2012 verkaufte Aviva ihren Gesundheitsbereich an das britische Unternehmen Capita. Im Juli 2012 kündigte Aviva an, 16 Bereiche, die nicht zum Kerngeschäft gehören oder deren Gewinn unterdurchschnittlich ist, zu verkaufen oder zu schließen, um den Gewinn zu steigern. Dazu gehört auch der Bereich in Südkorea. Im Dezember 2012 verkauft der Konzern Aviva USA an Athene Holding für 1,8 Mrd. $ zur Verringerung der Konzernkapitalanforderungen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschäftsfelder.", "content": "Die Hauptaktivitäten des Konzerns sind Lebens- und Sachversicherung, langfristige Sparprodukte und Fondsmanagement. Aviva Investors hat Vermögen im Wert von 289 Mrd. £ unter Verwaltung.", "section_level": 1}, {"title": "Tochtergesellschaften.", "content": "Aviva ist in folgenden Ländern vertreten: Großbritannien Kanada - Aviva Canada China - Aviva-Cofco Frankreich - Aviva France Hongkong Indien - Aviva Indien Indonesien Irland Italien - Aviva Italia Holding-S.p.A. Litauen Polen - Aviva Singapur Spanien Taiwan - First Aviva Türkei - AvivaSA Emeklilik Vietnam", "section_level": 2}], "src_summary": "Aviva ist die fünftgrößte Versicherungsgesellschaft der Welt nach AXA, Allianz SE, ING Groep und Fortis. Sie hat weltweit ca. 35 Millionen Kunden.", "tgt_summary": null, "id": 1680432} {"src_title": "Lykische Salamander", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Es handelt sich um bis etwa 14 Zentimeter, bei Weibchen ausnahmsweise bis zu 18 Zentimeter lange, schlanke Landsalamander mit flachem Kopf und kurzer, abgerundeter Schnauze. Der Schwanz macht ungefähr die Hälfte der Gesamtlänge aus und ist rundlich bis seitlich leicht abgeflacht. Auffällig sind ihre großen, hervorstehenden Augen und die länglichen Ohrdrüsen am Hinterkopf. Die Haut ist glatt und glänzend. Auf der Rückenmitte finden sich zwei Reihen mit Drüsenöffnungen, an den Flanken je 11 bis 13 Rippenfurchen. Färbung und Zeichnung der Tiere variieren je nach Art sehr stark, sodass hierzu keine allgemeingültigen Angaben gemacht werden können. Im Gegensatz zu der oft farbintensiven und kontrastreichen Rückenseite ist der Bauch meist nur blass gefärbt oder die Haut dort ist sogar leicht durchsichtig. Die Kehlregion weist deutliche Querfalten auf. Die Gattung ist durch einen ausgeprägten Sexualdimorphismus gekennzeichnet: Die im Durchschnitt kleineren Männchen entwickeln zur Paarungszeit einen Sporn auf der oberseitigen Schwanzwurzel sowie winzige „Dornen“ auf dem Rücken. Auch ist ihre Kloake – wie bei vielen Schwanzlurchen – deutlich stärker hervorgewölbt als die der Weibchen. Lykische Salamander können in Eidechsenmanier ihren Schwanz abwerfen und regenerieren.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum, Lebensweise.", "content": "Die Tiere verbergen sich tagsüber unter Steinen und in Felsspalten von Karstgebieten. Die Versteckplätze müssen ein feucht-kühles Mikroklima aufweisen und dazu über ein unterirdisches Hohlraumsystem verfügen. Dort halten manche Arten auch eine mehrmonatige Sommerruhe. Abends gehen die Salamander auf die Jagd nach Insekten, Asseln und Würmern; bei Regenwetter kommen sie auch am Tage hervor. Die Habitate liegen nicht selten in Siedlungsnähe des Menschen (wo etwa Natursteinmauern genutzt werden), aber auch in Pinienwäldern und trockenen Kermes-Eichenhainen. Zur Fortpflanzungszeit im Winterhalbjahr treffen sich die Geschlechtspartner an Land. Nach einem komplizierten Paarungsritual, in dessen Verlauf das Männchen zunächst unter das Weibchen kriecht, dieses umklammert und mit seinem Sporn stimuliert, setzt das Männchen schließlich eine Spermatophore auf dem Boden ab. Das Samenpaket wird daraufhin vom Weibchen mittels seiner Kloake aufgenommen. Nach einer Tragzeit von fünf bis acht Monaten bringt das Weibchen zwei voll entwickelte Jungtiere zur Welt, die bereits sieben Zentimeter lang sind. Lykische Salamander sind also lebendgebärend (vivipar) und damit im Gegensatz zu vielen anderen Amphibien unabhängig von Oberflächengewässern für eine Larvalentwicklung. Eine Lebenserwartung von zehn Jahren und mehr wird angenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die verschiedenen Arten der Lykischen Salamander (siehe unten) besiedeln jeweils nur eng begrenzte Areale im südwestlichen Anatolien nahe der Mittelmeerküste sowie einzelne vorgelagerte Inseln. Dazu gehören unter anderem die östlich von Kreta gelegenen Inseln Karpathos, Kassos und Saria, außerdem das näher am türkischen Festland befindliche Kastelorizo (zu Griechenland) sowie die zur Türkei zählenden Inseln Kekova, Tersane, Domuz Adese und Bogaz Adasi. Auf Rhodos, ebenfalls in dieser Region liegend, gelangen bisher offenbar keine Nachweise der Gattung. Eine enge ökologische Bindung an subrodierende Karstgesteine in Gebieten mit Jahresniederschlägen von mehr als 1000 Millimetern und durchschnittlichen Januartemperaturen oberhalb der Frostgrenze ist bei den meisten Vorkommen festzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Lange Zeit wurde nur eine Art \"Mertensiella luschani\" mit mehreren Unterarten abgegrenzt, die als Schwesterart des Kaukasus-Salamanders (\"M. caucasica\") in die Gattung \"Mertensiella\" gestellt wurde. Im Jahr 2001 wurde aufgrund von genetischen Untersuchungen der mitochondrialen DNA eine taxonomische Neubewertung vorgenommen und die Art nun (wieder) als \"Salamandra luschani\" unter den Eigentlichen Salamandern geführt. Dabei wurden nach Unterschieden in Verbreitung sowie Färbung und Zeichnungsmuster bis zu neun Unterarten differenziert. Anhand der erkannten genetischen Linien erfolgte 2004 eine erneute phylogenetische Klassifizierung, aus der schließlich die separate Gattung \"Lyciasalamandra\" mit 10 Arten und zwei weiteren Unterarten hervorging:", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Schon aufgrund ihrer jeweils sehr kleinen, oft verinselten (disjunkten) Verbreitungsgebiete sind die meisten Arten der Lykischen Salamander besonders empfindlich bzw. bestandsbedroht. Konkrete Gefährdungen entstehen durch Lebensraumverluste infolge von Bau- und Wirtschaftsmaßnahmen. In der internationalen Roten Liste der IUCN wird \"Lyciasalamandra billae\" als CR (vom Aussterben bedroht) eingestuft, \"L. helverseni\" als VU (gefährdet), alle anderen Arten als EN (stark gefährdet). Die Arten mit europäischem Verbreitungsgebiet (hier: \"L. helverseni\" und \"L. luschani\" ssp. \"basoglui\") sind pauschal nach der Bundesartenschutzverordnung „besonders geschützt“. Die frühere Art \"Mertensiella luschani\", aus der sich alle Arten der neuen Gattung \"Lyciasalamandra\" ableiten, wird in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU in den Anhängen II („es sind eigens Schutzgebiete einzurichten“) und IV („streng geschützt“) gelistet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lykischen Salamander (\"Lyciasalamandra\") sind eine taxonomisch neu abgegrenzte Gattung der Schwanzlurche, deren Arten in jeweils sehr kleinen Verbreitungsgebieten im Süden der Türkei und auf einzelnen griechischen und türkischen Inseln vorkommen. Benannt wurde die Gruppe nach einem ihrer Hauptverbreitungsgebiete, Lykien im Südwesten Anatoliens.", "tgt_summary": null, "id": 1827502} {"src_title": "Lord Peter Wimsey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fiktionales Leben.", "content": "Er ist der zweite Sohn von Mortimer Gerald Bredon Wimsey, 15. Herzog von Denver, und von Honoria Lucasta, Tochter des Francis Delagardie of Bellingham Manor, Hampshire. Seine Geschwister sind Gerald Christian, 16. Herzog von Denver, verheiratet mit seiner Kusine Helen, und Lady Mary, die später einen Kriminalinspektor von Scotland Yard, Charles Parker, heiratet und mit ihm zwei Kinder bekommt. Peter Wimsey besuchte das Eton College und erwarb 1912 den Bachelor of History am Balliol College (Oxford). Dort war er ein herausragender Kricketspieler. Später sammelte er Inkunabeln. Er ist unter anderem der Autor von \"Notes on the Collection of Incunabula\" und \"The Murderer's Vademecum\". Die Wimsey-Romane entstanden im Zeitraum zwischen den Weltkriegen, einige erzählen darüber hinaus das Leben Lord Peters bis in den Zweiten Weltkrieg hinein, in dem er und sein Diener Bunter für den Geheimdienst arbeiten. Schon im Ersten Weltkrieg war er für den britischen Geheimdienst, letzter Dienstgrad Major, tätig. Eine große Rolle spielen in den Romanen die Kriegserlebnisse von Wimsey, unter denen er viele Jahre leidet. Sein Kriegskamerad und treuer Diener Mervyn Bunter, sein Freund Inspektor Charles Parker, später auch seine Frau Harriet Deborah Vane, eine Kriminalautorin, begleiten und unterstützen ihn bei seiner Detektivarbeit. Lord Peter und Harriet Vane haben drei Söhne.", "section_level": 1}, {"title": "Kunstgriff der Kriminalliteratur.", "content": "Eines der grundlegenden Probleme von Kriminalromanen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts war die soziale Schichtzugehörigkeit des Ermittelnden. Polizeiangestellte entstammten typischerweise der unteren sozialen Schichten und weder im 19. Jahrhundert noch im frühen 20. Jahrhundert war es in den Vereinigten Staaten oder in Großbritannien realistisch vorstellbar, dass ein Angehöriger dieser Schicht ungehemmt im oberen Milieu ermitteln würde oder könnte. In den Vereinigten Staaten markierte die soziale Grenze dabei der materielle Wohlstand, in Großbritannien die Zugehörigkeit zur Adelsschicht. Gleichzeitig trafen jedoch insbesondere Kriminalromane mit einer Handlung unter den Angehörigen der oberen Schichten auf ein besonderes Leseinteresse. Die US-amerikanische Autorin Anna Katharine Green führte mit ihrem Kriminalroman \"That Affair Next Door\" (erschienen 1897) erstmals eine Lösung dieses Problems ein, die von späteren Kriminalautoren mehrfach aufgegriffen wurde. Dem ermittelnden Polizeiinspektor wird eine weitere Figur an die Seite gestellt, die dieser Schicht angehört. Die Figur des Lord Peter Wimsey ist eine Abwandlung dieses Kunstgriffs. Lord Peter Wimsey ist in Dorothy Sayers Romanen die Hauptfigur, die durch Inspektor Parker ergänzt wird. Sayers selber begründete die Schaffung dieser Figur jedoch auch mit einer Form von Eskapismus vor der eigenen Lebenssituation. Peter Wimsey zählt mit seiner Herkunft, seinem Einkommen und seiner Lebensart zu den sogenannten „Gentleman detectives“, die für das sogenannte Goldene Zeitalter des Kriminalromans typisch sind. Vergleichbare Figuren mit Wimsey sind Ngaio Marshs Roderick Alleyn und Agatha Christies Protagonisten Miss Marple und Hercule Poirot. Auch Margery Allinghams Albert Campion zählt zu den Figuren. Nach Ansicht von Martha Hailey Dubose ist letztere Figur sogar maßgeblich von Wimsey geprägt. Wie für diesen Typus des Kriminalromans typisch, ist Wimsey ein Amateurdetektiv, den nicht finanzielle Interessen antreiben, sondern seine Lust an der Aufklärung eines Kriminalfalls. Dorothy L. Sayers legte Peter Wimsey als eine komplexe und vielschichtige Persönlichkeit an: Er wird von Sayers als redselig und gelegentlich albern dargestellt. In dem 1929 erschienenen Roman \"Strong Poison\" bezeichnet er sich selber als Possenreißer. Er fühlt sich gleichzeitig jedoch auch einem eigenen Moralkodex verpflichtet, der ihn am Ende eines Falls häufig in Schwermut fallen lässt.", "section_level": 1}, {"title": "Fernsehserie.", "content": "Fünf der Geschichten wurden zwischen 1972 und 1975 in Großbritannien unter dem Titel \"Lord Peter Wimsey\" als insgesamt 21-teilige Fernsehserie verfilmt. Ian Carmichael spielte darin die Titelrolle. Die Serie lief ab 1977 auch im deutschen Fernsehen. 1987 wurden drei weitere Geschichten (Strong Poison, Have His Carcase und Gaudy Night) verfilmt, in denen Edward Petherbridge die Rolle des Lord Peter Wimsey übernahm. Nach der Vervollständigung von Sayers' unvollendet gebliebenem Kriminalroman veröffentlichte Walsh bis 2013 noch drei weitere Romane um Lord Peter und Harriet Vane.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lord Peter Death Bredon Wimsey ist eine literarische Figur der englischen Kriminalschriftstellerin Dorothy Leigh Sayers. Er ist der Protagonist in elf Romanen und einer Anzahl von Kurzgeschichten. Als Amateurdetektiv klärt er Kriminalfälle auf, meistens Morde. Sein ererbter Wohlstand verschafft ihm die notwendige Freizeit, seinen detektivischen Interessen nachzugehen, und seine Herkunft aus adeliger Familie Zugang zu den interessantesten Personen und Fällen. Die Geschichten erzählen das Leben Lord Peters als das einer zur Zeit der Veröffentlichung zeitgenössischen Person. Sein fiktives Geburtsdatum liegt im Jahr 1890.", "tgt_summary": null, "id": 1960766} {"src_title": "Braune Ragwurz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "\"Ophrys fusca\" subsp. \"fusca\".", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Diese mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 40 Zentimeter. Der Blütenstand besteht aus zwei bis neun, manchmal aber auch bis zu 14 Blüten. Die Lippe ist dunkelbraun bis schwarzviolett und der schmale Rand ist unbehaart und am Grund findet man Längsfurchen. Sie blüht von Dezember bis Juni. Die Pflanze bedient sich der Peckhamschen Mimikry und ahmt dabei das Aussehen von Weibchen Gelbfüßigen Sandbiene (\"Andrena flavipes\") nach, um so Männchen zur Bestäubung anzulocken. Als weitere Bestäuber werden genannt: die Sandbiene (\"Andrena nigroaenea\") und die Frühlings-Seidenbiene (\"Colletes cunicularius\").", "section_level": 2}, {"title": "Standort und Verbreitung.", "content": "Diese Orchidee findet man in lichten Wäldern, Garriguen, Magerrasen und auf ehemaligem Kulturland mit kalkhaltigen Böden bis zu einer maximalen Höhe von. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den Mittelmeerraum.", "section_level": 2}, {"title": "Variabilität.", "content": "Auch diese Unterart ist vielgestaltig. Es gibt verschiedene Blütengrößen, Lippenfärbungen und Blütezeiten. Manche Formen haben auch eine graue Lippe und blühen bis April oder erst ab Mai. Richtig gut getrennt sind die einzelnen Formen voneinander nur wenn sie gemeinsam vorkommen. Sonst ist eine Bestimmung sehr schwierig.", "section_level": 2}, {"title": "\"Ophrys fusca\" subsp. \"vasconica\".", "content": "Diese Unterart wird teilweise auch als eigenständige Art \"Ophrys vasconica\" 1991 angesehen und läuft dann unter dem Trivialnamen Gascogne-Ragwurz. Sie wird aber auch von manchen Autoren zu \"Ophrys fusca\" subsp. \"fusca\" gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Diese mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 20 Zentimeter. Der Blütenstand besteht aus sechs Blüten. Die Lippe erscheint schwarzpurpurn. Das Mal ist normalerweise braun oder purpurn gefärbt, kann aber auch hell marmoriert sein. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Diese von April bis Mai blühende Unterart findet man im Süden Frankreichs.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Unterarten.", "content": "Nach R. Govaerts werden außer \"Ophrys fusca\" subsp. \"fusca\" folgende Unterarten anerkannt: Baumann, Künkele und Lorenz nennen weitere Unterarten: R. Govaerts stellt diese alle zu \"Ophrys fusca\" subsp. \"fusca\", mit Ausnahme von \"Ophrys fusca\" subsp. \"obaesa\". Letztere rechnet er zu \"Ophrys fusca\" subsp. \"pallida\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Braune Ragwurz (\"Ophrys fusca\") ist eine sehr vielgestaltige Art in der Gattung der Ragwurzen (\"Ophrys\") in der Familie der Orchideengewächse (Orchidaceae). In der Vergangenheit wurden von dieser Art etwa 50 verschiedene Unterarten (Subspecies) oder Varietäten (Varietas) beschrieben, die heute von wissenschaftlichen Autoren entweder als Art, Unterart oder meist als Synonym betrachtet werden.", "tgt_summary": null, "id": 518} {"src_title": "Braunschweiger Verkehrs-GmbH", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Die Geschichte des Personennahverkehrs in Braunschweig begann bereits in den 1870er Jahren. Die zu dieser Zeit betriebenen Buslinien wurden zunächst ausschließlich mittels Pferdeomnibussen befahren. Für den 10. Mai 1877 sind drei Linien verzeichnet: Nur zwei Jahre später, 1879, wurde die Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft, der Rechtsvorgänger der heutigen Braunschweiger Verkehrs-GmbH gegründet. Im selben Jahr begann die Personenbeförderung mittels Pferdebahnen auf Lochschienen, ab 1881 auf Rillenschienen. Das Netz wurden sukzessive ausgebaut, so dass 1893 bereits vier Strecken mit einer Gesamtlänge von 13,5 km betrieben wurden:", "section_level": 2}, {"title": "Bis zum Zweiten Weltkrieg.", "content": "18 Jahre nach der Gründung fuhr ab 1897 die erste elektrisch betriebene Straßenbahn in Braunschweig. Sie verkehrte unter anderem bis in das nahe gelegene Wolfenbüttel. Zusätzlich zum Personenverkehr wurde die Tram zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel von 1899 bis 1921 für den Güterverkehr genutzt. Das Unternehmen wollte seit 1902 zudem vierachsige Großraumwagen aus den USA auf dieser Strecke betreiben, welche jedoch zu breit waren. Ab 1915 wurden Großraumwagen von Herbrand eingesetzt. Eine Besonderheit der Braunschweiger Straßenbahn ist ihre Spurweite von 1100 Millimetern. In Deutschland gab es diese Spurweite nur noch in Lübeck und Kiel. Bis 1909 wurden zusätzlich weitere Strecken in Betrieb genommen. Damit besaß Braunschweig bereits ein Straßenbahnnetz mit einer Gesamtlänge von 30,6 km. Die ersten Omnibusse wurden ab 1928 zu Personenbeförderung eingesetzt. Sie bedienen seither sowohl den innerstädtischen Personennahverkehr als auch den in der Region. Am 14. Oktober 1941 wurde der neue Betriebshof in der Georg-Westermann-Allee eingeweiht.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Obwohl während des Zweiten Weltkrieges zahlreiche Busse und Straßenbahnen, aber auch die Infrastruktur zum Teil schwer beschädigt oder zerstört worden waren, gelang es bereits im Mai 1945, nur wenige Wochen nach der Übergabe der Stadt Braunschweig an US-amerikanische Truppen am 12. April 1945, wieder eine erste Straßenbahnlinie im Stadtgebiet zu betreiben. Die Verbindung nach Wolfenbüttel wurde 1954 eingestellt, was sich später als Fehlentscheidung herausstellte, wie auch die Einstellung des Schienenverkehrs nach Riddagshausen und nach Ölper (1963). Seit dieser Zeit gibt es keinen Schienennahverkehr über die Stadtgrenze mehr.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuell.", "content": "Die am 12. Oktober 2008 neu eingeführten Metrolinien, welche sowohl Bus- als auch Straßenbahnlinien waren, wurden am 3. September 2012 von ehemals zehn Linien auf fünf reduziert, bevor die Bezeichnung Metrolinien am 7. Januar 2016 komplett aufgegeben wurde. Das einheitliche Qualitätsmerkmal, der 10-Minuten-Takt unter der Woche tagsüber, wurde auch nach der Aufgabe der Metrolinien zunächst beibehalten. Im Zuge einer Fahrplanänderung wegen Bauarbeiten auf der Stobenstraße wurde dieser jedoch zugunsten eines 15-Minuten-Grundtakts mit regelmäßigen Verstärkerfahrten zu den Hauptverkehrszeiten aufgegeben. Einzelne Linien in der Stadt Braunschweig werden nicht von der Braunschweiger Verkehrs-GmbH, sondern von anderen Verkehrsunternehmen betrieben: Im Juni 2019 wurde der Rufname der Braunschweiger Verkehrs-GmbH in die BSVG geändert. Zudem wurde das Erscheinungsbild der BSVG im Zuge dessen verändert. Der Slogan heißt seitdem \"Wir bringen dich hin.\".", "section_level": 2}, {"title": "Fahrzeuge (Omnibus).", "content": "Im Fuhrpark der Braunschweiger Verkehrs-GmbH befinden sich zurzeit moderne Niederflurbusse vier namhafter Hersteller MAN, Mercedes-Benz, Neoplan und Solaris. Mit der Marke MAN ist die Stadt Braunschweig besonders verbunden, da das MAN-Logo den Braunschweiger Burglöwen zeigt. Das kommt daher, dass MAN den ehemaligen Braunschweiger Hersteller Büssing und somit auch dieses Symbol übernahm. Die Fahrzeuge der Verkehrs-GmbH haben typische Merkmale wie die rote Bauchbinde und weitere Besonderheiten.", "section_level": 1}, {"title": "Straßenbahn.", "content": "Das Straßenbahnnetz umfasst 6 Linien mit einer Spurweite von 1100 mm und wird hauptsächlich von Niederflurwagen befahren. Die neueste Generation von Triebwagen bilden 18 Solaris Traminos mit einer Länge von 36,0 m und ersetzen einen Großteil der verbliebenen Hochflurwagen. Um im Planbetrieb einen vollständig barrierefreien Zugang zu gewährleisten, werden sieben Triebwagen des Typs \"Tramino Braunschweig II\" beschafft. Diese werden von Stadler Pankow gebaut und werden seit dem 22. August 2019 ausliefert.", "section_level": 1}, {"title": "Künftige Entwicklung.", "content": "Mit einer geplanten RegioStadtBahn sollte das Braunschweiger Umland nach dem Karlsruher Modell an die Innenstadt angeschlossen werden. In der Stadt sollten Gleise der Braunschweiger Straßenbahn genutzt, im Umland sollten Strecken der Deutschen Bahn befahren werden. Geplant waren Endpunkte in Salzgitter, Goslar, Bad Harzburg, Schöppenstedt, Gifhorn und Uelzen. Weil die Braunschweiger Straßenbahn eine Spurbreite von 1100 mm hat, wurde die Innenstadtstrecke der RegioStadtBahn in Vorleistung mit einem Dreischienengleis ausgerüstet. Die erste Ausbaustufe der RegioStadtBahn sollte 2014 in Betrieb genommen werden. Da die Eisenbahnstrecken des Umlandes nicht elektrifiziert sind, sollten wegen der gemischt befahrenen Durchfahrtsstrecke Hybrid-Fahrzeuge angeschafft, die ihren Fahrstrom sowohl über einen eigenen Dieselgenerator als auch aus der städtischen Oberleitung (15 kV bzw. 600 V) beziehen. Aufgrund stark gestiegener Kosten dieser Fahrzeuge wurde allerdings das Projekt im Jahr 2010 beendet. Stattdessen wird nun ein Alternativkonzept geplant, das ebenfalls zum Jahr 2014 in Betrieb gehen soll und eine bessere Verknüpfung des Bahn-Regionalverkehrs mit dem Braunschweiger Stadtverkehr vorsieht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die BSVG betreibt den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Stadtgebiet sowie teilweise im Großraum Braunschweig mit mehreren Bus- sowie Straßenbahnlinien zusammen mit anderen Verkehrsunternehmen innerhalb der Verkehrsverbundes Region Braunschweig (VRB). Das Unternehmen beförderte im Jahr 2018 40,4 Mio. Fahrgäste.", "tgt_summary": null, "id": 2034131} {"src_title": "Zora Folley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die frühe Profikarriere.", "content": "Folley begann mit dem Profiboxen 1953. Er war trotz seiner 43 KO-Siege kein KO-Schläger und war auch kein Boxer, der über überdurchschnittliche Nehmerqualitäten verfügte. Da ihm kein vorsichtiges Matchmaking durch seinen Management widerfuhr, sondern er auch schon früh in seiner Karriere gegen höher eingeschätzte Boxer antreten musste, erscheint es aus heutiger Sicht so, als ob er über ein sogenanntes \"Glaskinn\" verfügt hätte, was allerdings nicht zutrifft. Folleys guter Ruf begründete sich auf seine gute Boxtechnik, seine Fairness und eine allgemein professionelle Berufsauffassung. 1955 unterlag er Johnny Summerlin, der im Jahr zuvor zweimal mit Sonny Liston über die volle Distanz gegangen war und diesem im Rückkampf nur mit 2:1 Punktrichter-Stimmen sehr knapp unterlag. Folley, der auf einen Gegner traf, welcher sechs Kämpfe hintereinander siegreich gestaltet hatte und sich in der Form seines Lebens befand, wurde in dem Kampf mehrfach zu Boden geschlagen und gab schließlich in der sechsten Runde auf. Wenige Monate später musste er gegen Young Jack Johnson seine zweite Niederlage hinnehmen, wieder durch Aufgabe.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg zum \"Contender\".", "content": "Den ersten namhaften Gegner besiegte er 1956, als ihm ein Punktsieg über den Kubaner Niño Valdés gelang. Im Jahr 1958 boxte er gegen den damals ungeschlagenen Eddie Machen, der einen ihm sehr ähnlichen Stil hatte, unentschieden. Gegen den Olympiasieger von 1956 Pete Rademacher, der in seinem Profidebüt erfolglos gegen Floyd Patterson um die Weltmeisterschaft geboxt hatte, gewann er in dessen zweiten Profikampf durch KO in der vierten Runde. Anschließend verlor er jedoch in England gegen Henry Cooper nach Punkten. 1960 besiegte er Machen, unterlag aber Sonny Liston durch KO. Im nächsten Jahr ging er gegen den in der Weltrangliste stehenden Argentinier Lavorante KO, knockte aber Cooper in England in einem Rückkampf aus. 1962 schlug er den ursprünglich aus dem Halbschwergewicht kommenden Doug Jones, der dem jungen Cassius Clay im gleichen Jahr große Schwierigkeiten bereitete, nach Punkten, ging aber in einem Rückkampf KO. Im Juli 1963 verlor er überraschend klar nach Punkten gegen den späteren Weltmeister Ernie Terrell. In der Folge gelangen ihm dann Punktsiege gegen George Chuvalo, Óscar Bonavena und den späteren langjährigen Halbschwergewichtsweltmeister Bob Foster. Bei Kämpfen in Deutschland boxte er 1964 unentschieden gegen Karl Mildenberger, gegen Gerhard Zech gewann er durch KO. Nachdem er auch im Jahr 1966 nicht verlor, erhielt er schließlich einen Titelkampf gegen den Weltmeister Muhammad Ali. Er verlor durch KO in der siebten Runde. Es war der letzte Kampf von Ali für die nächsten drei Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Karriereende und Tod.", "content": "Folley gewann jedoch keinen bedeutenden Kampf mehr und beendete 1970 seine Karriere. Anschließend betätigte er sich als Autohändler in Chandler, wo er auch dem Stadtrat angehörte. Er starb 1972 unter ungeklärten Umständen in einem Motel in Tucson. Bei dem als Unfall geltenden Vorfall erlitt er schwere Kopfverletzungen, denen er schließlich im Krankenhaus erlag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zora Folley (* 27. Mai 1932 in Dallas, Texas; † 7. Juli 1972 in Tucson, Arizona) war ein US-amerikanischer Schwergewichtsboxer.", "tgt_summary": null, "id": 1122912} {"src_title": "Kavernom", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Häufigkeit.", "content": "Zerebrale kavernöse Fehlbildungen sind zumeist nicht erblich und treten bei rund 0,5 Prozent der Bevölkerung auf. Fehlbildungen im Gehirn können aber durch familiär-vererbte Mutationen in den Genen CCM1, CCM2 oder CCM3 auftreten. Hieran leidet etwa eine von 3000 Personen. Die Mutation im Gen CCM3 geht mit einem frühen Einsetzen und schweren Verlauf einher. Bei der Autopsie fallen asymptomatische Kavernome des zentralen Nervensystems in 0,3–1 % der Fälle auf. Kavernome werden mitunter zufällig bei einer Magnetresonanztomographie gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Symptome.", "content": "Kavernome können durch epileptische Anfälle oder neurologische Ausfallserscheinungen (Lähmungen, Sinnesstörungen etc.) auffällig werden. Wichtigste Komplikation ist die Hirnblutung. Für die Blutungswahrscheinlichkeit gibt es keine zuverlässigen Daten. Die Schätzungen belaufen sich, je nach Größe des Befundes, auf 0,5 % bis 10 % pro Jahr.", "section_level": 1}, {"title": "Pathologie.", "content": "Histologisch bestehen Kavernome aus mittel- bis großlumigen pathologischen Blutgefäßen, deren dünne Wände häufig exzentrisch fibrosiert erscheinen. Im Gegensatz zu arteriovenösen Malformationen ist in Kavernomen weder eine arterielle noch eine venöse Differenzierung nachweisbar. In der Umgebung finden sich häufig Ablagerungen von Blutabbauprodukten (Hämosiderin) als Hinweis auf ältere Einblutungen. Trotz dieser Einschränkung ist ein Kavernom eine arteriovenöse Malformation und kein Hämangiom.", "section_level": 1}, {"title": "Genetik.", "content": "Die meisten Kavernome treten sporadisch auf, ohne dass eine erkennbare Erbkrankheit vorliegt. Selten ist ein familiäres Auftreten, die sogenannte Kavernomatose. Bei den Betroffenen (bei denen häufig mehrere Kavernome auftreten) konnten unter anderem Mutationen der Gene \"CCM1\", \"CCM2\" oder \"CCM3\" nachgewiesen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Behandlung.", "content": "Insbesondere nach Blutung oder bei nicht anders kontrollierbaren epileptischen Anfällen werden Kavernome durch eine Operation entfernt. Die Operationsindikation wird bei asymptomatischen Zufallsbefunden eher zurückhaltend gestellt. In vorklinischen Studien verhinderte von mehr als 5000 zugelassenen Verbindungen vor allem Indirubin-3-Monoxime, das bei Leukämien eingesetzt wird, Verwachsungen in menschlichen Blutgefäßzellen. Zudem löst es nur geringe Nebenwirkungen aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kavernom (lat. \"Haemangioma cavernosum\") ist eine arteriovenöse Malformation, also eine Gefäßmissbildung, und kann prinzipiell in allen Geweben vorkommen. Klinische Relevanz haben in erster Linie Kavernome des zentralen Nervensystems, also des Gehirns und des Rückenmarks. In der englischsprachigen wissenschaftlichen Literatur werden die Bezeichnungen \"cerebral cavernous malformation (CCM)\" und \"cavernoma\" synonym verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 2144449} {"src_title": "Schnellspanner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schnellspanner für Laufräder am Fahrrad.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Schnellspanner wurde 1930 von Tullio Campagnolo erfunden und zum Patent angemeldet. Er hatte bei einem Rennen 1927 wegen des Wechselns eines Laufrades mittels Flügelmuttern wertvolle Zeit verloren; damals war dies die einzige Möglichkeit, durch Umdrehen des Hinterrades eine andere Übersetzung zu wählen. Im Patent hießen die Schnellspanner damals noch „Getriebe für den Radsport“.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Schnellspanner an Laufrädern ermöglichen es, diese sehr schnell aus- und einzubauen. Zum Ausbau muss lediglich zusätzlich zur Betätigung des Schnellspanners eine vorhandene Felgenbremse entspannt und beim Hinterrad das Schaltwerk der Kettenschaltung nach hinten gezogen werden. Bei manchen Nabenschaltungen ist die Demontage etwas schwieriger. Drehmomentstützen und Schaltzüge behindern oft den schnellen Ausbau des Rades. Ein Schnellspanner klemmt die Achse des Laufrades in den nach unten offenen Ausfallenden von Rahmen und Vorderradgabel und ersetzt dadurch anderweitige Klemmvorrichtungen wie Sechskantmuttern oder Flügelmuttern zur Sicherung des Rades. Dabei liegen – bei regulären Konusachsen – die Kontermuttern der Lagerkonen an der inneren Fläche des Ausfallendes an, die beidseitig ca. 4 mm über die Klemmfläche überstehenden Stummel der Hohlachse finden ihren Platz in den halbrunden Ausnehmungen der Ausfallenden. Durch einen durch die hohlgebohrte Nabenachse („Hohlachse“) führenden stählernen Zuganker von 5 mm Durchmesser, der „Spannachse“, wird eine axiale Klemmkraft auf die äußeren Flächen der Ausfallenden ausgeübt, was zu einer ausreichenden Arretierung der Nabenachse in Rahmen und Gabel führt. Meist arbeitet ein Schnellspanner mit einem Exzenter, der durch einen kleinen Handhebel betätigt wird. Die hohe Zugspannung verursacht entsprechend hohe Reibungskräfte, so dass sich der Hebel nicht von selbst löst. Bei einem sehr leichtgängigen Schnellspanner wird der Exzenter etwas über die maximale Auslenkung (Exzenter-Totpunkt) hinaus geschwenkt, bevor er am Rahmen oder an der Gabel anliegt, so dass er durch die Zugspannung der Spannachse in der geschlossenen Position fixiert wird. Die Gegenmutter des Schnellspanners ist im geöffneten Zustand von Hand auf dem M5-Gewinde der Spannachse justierbar, um die gesamte Vorrichtung so voreinzustellen, dass am Ende des Hebelweges eine ausreichende Zugspannung anliegt. In der Regel befinden sich die Betätigungshebel auf der linken Seite des Fahrrades, die einstellbaren Gegenmuttern rechts. Die Qualität wird vor allem an der Klemmwirkung gemessen. Günstige Modelle verwenden teilweise Kunststoffringe, was bei sportlicher Fahrweise oder hoher Belastung zu einem Sicherheitsrisiko werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Bedienung.", "content": "Zum Ausbau des Laufrads wird der Hebel des Schnellspanners aufgeklappt, was manchmal große Kraft erfordert. Anschließend muss üblicherweise die dem Hebel gegenüberliegende Mutter festgehalten und der Hebel mit der Schnellspannerachse einige Umdrehungen gegen den Uhrzeigersinn herumgeschwungen werden, damit sich das Laufrad aus dem Ausfallende herausheben lässt. Beim Einbau wird der Hebel nach dem Einsetzen des Laufrads im Uhrzeigersinn herumgeschwungen (Mutter auf der Gegenseite dabei festhalten). Die richtige Voreinstellung ist erreicht, wenn sich der Hebel anschließend ohne Kraftaufwand herumlegen lässt, bis er im Winkel von 90 Grad zur Ebene des Laufrads steht. Schließlich wird mit Kraft vollständig herumgelegt, bis er möglichst flach am Rahmen oder an der Gabel anliegt. Er sollte dabei nach hinten gerichtet werden, damit er sich nicht unbemerkt löst, wenn man mit dem Fahrrad ein Hindernis berührt, und damit im dichten (Fußgänger-)Verkehr keine Schnüre, Leinen, Drähte oder gar Kleidungsstücke mitgerissen werden. Moderne Sporträder mit Kettenschaltung besitzen üblicherweise senkrechte hintere Ausfallenden, bei denen die Laufräder nicht ausgerichtet werden müssen. Fahrräder mit Nabenschaltung sowie viele einfache und manche Renn- oder Reiseräder haben hinten schräge oder waagerechte Ausfallenden, um die Kettenspannung durch Verschieben des Hinterrades einstellen zu können. Hier sorgen Einstellschrauben, die im Ausfallende eingeschraubt werden, oder nach dem Einsetzen des Rades wie eine Unterlegscheibe über die Achse geschobene Kettenspanner, für die genaue Ausrichtung.", "section_level": 2}, {"title": "Einschränkungen.", "content": "Viele Vorderradgabeln haben im unteren Bereich des Ausfallendes Sicherungslippen, die ein Herausfallen des Rades verhindern, auch wenn der Spannhebel einmal nicht geschlossen sein sollte. Jedoch muss durch diese Sicherheitseinrichtung die Gegenmutter einige Umdrehungen weit aufgeschraubt werden, um das Rad aus der Gabel entnehmen zu können, was den Zeitgewinn durch die Schnellspanner beim Radwechsel teilweise wieder zunichtemacht. Leistungsstarke Scheibenbremsen erfordern besondere Sorgfalt bei der Montage des Schnellspanners am Vorderrad. Durch den hinter der Gabel angebrachten Bremssattel entsteht beim starken Bremsen eine beträchtliche resultierende Kraft an der Achsklemmung in Richtung des nach unten offenen Ausfallendes, die die durch den Schnellspanner ausgeübte Klemmkraft übersteigen kann und zum gewaltsamen Verrutschen der Nabe in der Klemmung und damit zu Beschädigungen an einem sicherheitskritischen Bauteil führt. Bei einem eventuellen Bruch der Spannachse würde die Achse bei einer Bremsung nach unten aus dem Ausfallende gehebelt werden, was bei den Kräfteverhältnissen bei einer Felgenbremse nicht so wahrscheinlich wäre. Mit aus diesem Grund werden in jüngerer Zeit bei scheibengebremsten Fahrrädern vermehrt Steckachsen anstelle von Schnellspannern verwendet, um dieses Manko auszuräumen.", "section_level": 2}, {"title": "Diebstahl.", "content": "Die schnelle Bedienung macht es Dieben leicht, Bauteile des Fahrrades in Sekunden zu entwenden. Deshalb werden Schnellspannachsen angeboten, die nur mit speziellen Schlüsseln geöffnet werden können. Gelegenheitsdiebe werden abgeschreckt, Spezialisten können jedoch derartige Sicherungen mit einfachen Mitteln schnell entfernen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Schnellspanner oder Schnellspannvorrichtung werden Klemmvorrichtungen bezeichnet, die sich schnell und meist ohne Werkzeug von Hand lösen oder festsetzen (spannen) lassen.", "tgt_summary": null, "id": 733285} {"src_title": "Shaolin Kickers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film erzählt die Geschichte von Sing, einem ehemaligen Shaolin und Meister des Kung Fu, der sich nun durchs Leben schlägt. Dieser lernt eines Tages den gealterten Fung kennen, der einst ein großer Fußballstar gewesen ist und aufgrund seiner Erfolge den Namen \"Goldenes Bein\" trug. Dieser wurde damals jedoch, nachdem er selbst überheblich und korrupt war, von seinem damaligen Mannschaftskameraden Hung hintergangen, der zudem seine Schergen beauftragte, Fungs Knie zu brechen, um seiner Karriere ein abruptes Ende zu bereiten. Hung ist heute Trainer der erfolgreichen, aber finsteren Teufelsdrachen (im Original \"Evil Team\"), Fung hingegen kam nie wieder richtig auf die Beine. Nachdem Fung Sing kennengelernt hat, ist er ganz begeistert von Sings Fertigkeit, hat dieser doch einen ungemein festen Tritt (daher \"Bein aus Stahl\") und überredet ihn, sein Kung Fu zum Fußballspielen einzusetzen und will ihn trainieren. Nicht nur Sing, auch seine fünf anderen Brüder waren mit ihm als Kinder in dem Shaolin-Kloster und wurden zu Kung Fu-Meistern. Als Sing versucht, diese ebenfalls zum Fußballspiel und der Gründung einer Mannschaft zu überreden, wiegeln diese allerdings ab. Später, nachdem alle noch ein Mal in sich gegangen sind, kommt es doch zur Gründung der Mannschaft namens \"Kung Fußballer\" und diese beginnen mit dem Training. Hier zeigt sich jedoch, dass die ehemaligen Shaolin nicht nur kaum Ahnung vom Fußball selbst haben, sondern dass diese, Sing ausgenommen, in ihrem Kung Fu stark eingerostet sind. Nach einem harten Testspiel gegen einige Raufbolde, werden ihre Fähigkeiten und ihr Geist jedoch wieder aktiviert. Von nun an steigert sich die Mannschaft ständig und nimmt schließlich sogar am nationalen Turnier teil. Nach meist mühelos errungenen Siegen stehen die \"Kung Fußballer\" im Endspiel den \"Teufelsdrachen\" gegenüber. Diese wurden durch Spritzen derart gedopt, dass sie nun sogar den Shaolin in ihren Fähigkeiten überlegen scheinen und sie regelrecht vorführen und mit ihrer harten Spielweise niedermachen. Nun droht auch noch der Spielabbruch, weil die \"Kung Fußballer\" durch die zahlreichen ausgefallenen Spieler bereits in rapider Unterzahl spielen. Fung kommt in Personalnot, da kein Ersatzspieler mehr zur Verfügung steht, der die Mindest-Spielerzahl erfüllen könnte. In diesem Moment erscheint die Bäckerin Amui, mit der sich Sing zuvor schon angefreundet hatte, und bietet an, den schwer verletzten Torwart zu ersetzen. Amui, die ebenfalls Shaolin Kung Fu beherrscht, bewirkt tatsächlich die Wende und der Sieg kann errungen werden. Letztlich wird Hung lebenslang wegen Dopings gesperrt, während das Kung Fu-Liebespärchen Sing und Amui im Land eine neue Kampfsportbegeisterung auslöst.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film gewann bei den 21. Hong Kong Film Awards unter anderem in den Kategorien bester Film, beste Regie, bester Darsteller (Stephen Chow), bester Nebendarsteller (Wong Yat-Fei) und beste visuelle Effekte. Außerdem gewann er die Preise für den besten Film, den Besten Darsteller (Stephen Chow) und den besten Nebendarsteller (Wong Yat-Fei) bei den 7. Golden Bauhinia Awards.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films: „Mit viel Sinn für Slapstick inszenierter, artistisch und kameratechnisch furios komponierter Mix aus Martial-Arts-, Fußballfilm und sentimentalem Hongkong-Drama. Die gegenüber dem Original um gut 20 Minuten gekürzte internationale Fassung büßt viel an Charme und Logik ein.“", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Shaolin Kickers () ist eine Action-Filmkomödie aus Hongkong aus dem Jahr 2001. Regie führte Stephen Chow, der ebenfalls die Hauptrolle spielt. Mit diesem Film gelang ihm der internationale Durchbruch. In China entwickelte sich der Film bei Erscheinen zum dort erfolgreichsten Film aller Zeiten. Dieser Erfolg wurde nur später vom Nachfolgefilm Kung Fu Hustle, bei dem Stephen Chow ebenfalls Regie und Hauptrolle innehatte, übertroffen.", "tgt_summary": null, "id": 1567601} {"src_title": "Porzellan-Manufaktur Ludwigsburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zweck der Gründung.", "content": "Porzellan gehörte im 18. Jahrhundert zu jeder vornehmen Tafel, war begehrtes Sammelobjekt und repräsentatives Geschenk. Für seine glanzvolle absolutistische Hofhaltung benötigte Herzog Carl Eugen ungeheure Mengen des zerbrechlichen weißen Goldes. Den Luxus einer eigenen Porzellanfabrik finanzierte Carl Eugen aus seiner Privatschatulle. Jahrelang bezuschusste er die Manufaktur mit monatlich 1000 Gulden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Porzellan war in Europa selten und musste bis ins 18. Jahrhundert für gewöhnlich aus Ostasien importiert werden. Schon im 17. Jahrhundert wurde mit der Erforschung des Porzellans begonnen. Mitte des 17. Jahrhunderts wurden in Delft die ersten Manufakturen gegründet, die anfangs allerdings recht derbe Ware produzierten. Als einzige große dieser Manufakturen überdauerte die 1653 gegründete \"De Porceleyne Fles\", auch bekannt als Royal Delft, bis heute. Im deutschsprachigen Gebiet kam es 1708 zur Gründung der ersten Porzellanmanufaktur in Meißen, der weitere folgten, unter anderem in Wien (1718), Höchst (1746), Fürstenberg und Nymphenburg (beide 1747), Berlin (1751) und Frankenthal (1755). In Frankreich entstanden in der gleichen Periode die Manufakturen von Chantilly (1725) und Sèvres (ursprünglich im Schloss Vincennes, 1738); in England 1743 die Manufaktur von Chelsea. 1729 bekam der württembergische Herzog Eberhard Ludwig von Elias Vater, einem Glas- und Spiegelmacher, das Angebot, \"„so schenes Porzellan zu machen, als derley in Sachsen zu haben“\". Unter Herzog Carl Alexander, dem Vater von Carl Eugen, wurden die ersten Versuche der Porzellanherstellung in Württemberg unternommen, namentlich durch Johann Philipp Weisbrodt. 1736 musste der herzogliche Finanzbevollmächtigte Joseph Süß Oppenheimer 2000 Gulden für die Porzellanherstellung bereitstellen. Mit dem Tod Carl Alexanders wurden diese Versuche zunächst eingestellt, jedoch ab 1751 wieder aufgenommen. 1751 erhielt die \"Calwer Handelscompagnie von Zahn und Dörtenbach\" ein herzogliches Privileg zur Porzellanherstellung, 1757 ging dieses Privileg an den Heilbronner Bonifatius Christoph Häcker über. Sowohl die Calwer Handelscompagnie als auch Häcker scheiterten jedoch an technischen Schwierigkeiten und nicht ausreichenden finanziellen Mitteln. 1758 schließlich erließ Herzog Carl Eugen, ohne Angabe von Gründen, das Dekret, mit dem die Ludwigsburger Manufaktur gegründet wurde – als letzte der noch vom Rokoko geprägten Spitzenmanufakturen Europas.", "section_level": 2}, {"title": "Anfang und Wachstum.", "content": "Auch die Monate nach dem Gründungsdekret waren von Widrigkeiten gekennzeichnet. Es gab weiterhin Schwierigkeiten bei der Aufbereitung des Rohmaterials, der Tonerde. Wegen der anfänglichen Probleme bei der Fertigung wurde mit unterschiedlichen Brennöfen experimentiert. Daneben gab es immer wiederkehrende Engpässe bei der Holzbeschaffung; allein bei einem Garbrand wurden über 40 m3 Holz verbraucht. Zu dem allem kamen Führungsintrigen hinzu. Die Wende brachte schließlich die Einstellung von Joseph Jakob Ringler (1730–1804). Am 16. Februar 1759 wurde er als zweiter Direktor der Manufaktur berufen. Ringler war ein erfahrener Arkanist, der auf seinen Wanderungen schon zuvor einigen Manufakturen zur Produktion verholfen hatte. Seine umfangreichen Kenntnisse über Porzellanmischung und Brenntechnik gab er allerdings niemals völlig preis. Da Herzog Carl Eugen vor allem Wert auf sehr hohe künstlerische Leistung legte und bereit war, diese entsprechend zu honorieren, wurden von Anfang an renommierte Fachleute nach Ludwigsburg berufen. Im März 1759 beschäftigte die Manufaktur 21 fest angestellte Mitarbeiter. Ihre Gehälter reichten von monatlich 12 Gulden für Tonschneider bis zu 75 Gulden für Ringler. Für März 1759 ist ein Zitat des damaligen Kassieres Wider überliefert: \"Serenissimus\" (der Herzog) \"hatte seine Freude\" (hatte) \"an Figuren, die damals was seltenes waren. Darum wurden viele Bossierer eingestellt.\" Die Manufaktur entwickelte sich rasch und erreichte bereits nach wenigen Jahren ihre erste Blütezeit. 1760/70 belief sich die Anzahl der Mitarbeiter auf etwa 160 bis 180 Porzellanhandwerker. Unter ihnen waren die Porzellanmaler bei weitem in der Mehrheit, weil jedes einzelne Stück zeitaufwändig von Hand bemalt werden musste. Hingegen konnten die Formen der Modellierer, waren sie erst einmal hergestellt, immer wieder für Abdrücke verwendet werden. So beschäftigte die Manufaktur neben den festen Mitarbeitern auch noch eine ganze Anzahl so genannter \"Hausmaler\", die in Heimarbeit Stücke bemalten. Erleichtert wurde das Wachstum in den Anfangsjahren durch die Behinderung Meißens im Siebenjährigen Krieg (1756–1763).", "section_level": 2}, {"title": "Künstlerische Blütezeit.", "content": "In der künstlerischen Qualität konnte sich Ludwigsburg ohne weiteres mit den anderen in Europa führenden Manufakturen vergleichen. Die besondere Stärke der Ludwigsburger Manufaktur waren figürliche Darstellungen. Ludwigsburg, als zuletzt gegründete der großen Manufakturen, war nicht so stark der zu Ende gehenden Epoche des Rokoko verhaftet wie die anderen. Somit konnten sich frühzeitig, bereits vor 1765, Stilmerkmale des aufstrebenden Klassizismus in den figürlichen Werken durchsetzen. Unter den Künstlern jener Zeit ragt vor allem Gottlieb Friedrich Riedel (1724–1784) hervor, der am 15. Mai 1759 als Obermaler eingestellt wurde. Von seiner früheren Arbeitsstelle Meißen brachte er auch viele gestalterische Elemente mit und betätigte sich auch Modelleur, Farbarkanist und Gestalter für die Geschirrherstellung, de facto also als künstlerischer Leiter der Manufaktur. Zu seinen berühmtesten Entwürfen gehört unter anderem das luxuriöse \"Giovanelli-Martinelli-Service\", welches mit aufwendigen Blumen- und Landschaftsmalereien sowie reichen Vergoldungen ausgeführt worden war. Mit diesem zwischen 1762 und 1763 entstandenen umfangreichen Frühstücks- und Toiletteservice bedankte sich Herzog Carl Eugen bei Graf Giovanelli für dessen Gastfreundschaft während Carl Eugens Italienreisen. Ebenfalls berühmt wurde Riedels 1765 geschaffenes \"Schuppenmuster\", eines der ersten voll reliefierten Porzellanmuster für Kaffee-, Tee- und Schokoladenservice. Riedel verzichtete dabei auf großflächige Bemalung, um Form und Struktur ganz für sich alleine wirken zu lassen. Zu den weiteren Werken dieses vielseitigen Künstlers gehörten prachtvolle Deckelvasen und Figurinen ebenso wie Vogel-, Blumen-, Figuren- und Landschaftsmalereien. In stilistischer Hinsicht geht Riedel völlig in der schweren Pracht des Rokoko auf. Ein weiterer exzellenter Modelleur war Johann Christian Wilhelm Beyer (1725–1796), der von 1759 bis 1767 Modellmeister der Porzellan-Manufaktur war. Ihm ging es vor allem darum, schwierige Bewegungsabläufe zu visualisieren, etwa Drehungen und Wendungen, was ihm in den \"Musiksoli\" besonders glückte. Die 1763 kreierte siebenteilige Figurengruppe zählt zu den bedeutendsten der in der Porzellanmanufaktur geschaffenen Werke. Sie besteht aus Sängerin, Gitarrenspielerin, Geigenspieler, Waldhornbläser, Cellospieler, Spinettspielerin sowie einer Kaffeetrinkerin im gleichen Stil. Die \"Musiksoli\" stehen zwar noch in der Tradition des Rokoko, zeigen aber bereits klassizistische Einflüsse. Man kann Beyer, der sich in seiner weiteren Entwicklung noch mehr dem Klassizismus zuwendete, als eine Art künstlerischen Gegenpol zu Riedel betrachten. Eine Sammlung besonderer Art stellt die \"Venezianische Messe\" dar. Sie bildet das bunte Markttreiben der gleichnamigen, von Carl Eugen alljährlich nach italienischem Vorbild abgehaltenen Messe nach, von Händlern und Marktständen über Handwerker und Werkzeuge bis hin zu Wirtshausszenen und Raufbolden. Verschiedene Modelleure schufen die über 250 etwa 7 cm hohen Figuren. Mit dieser detaillierten Darstellung des bürgerlichen Lebens bekam die bislang eher am höfischen Leben orientierte Porzellanplastik neue Impulse. Unter den zahlreichen Malern verdienen Gottlieb Friedrich Kirschner und Albrecht Joseph Christian Wilhelm Walcher besondere Erwähnung. Beide malten Blumen in kühner Farbgebung und strahlender Leuchtkraft. Etliche der besonders guten Ludwigsburger Porzellanmaler hinterließen Signaturen auf ihren Stücken – klein und an versteckter Stelle, weil diese Signaturen seitens der Manufaktur unerwünscht waren. Deshalb lassen sich heute 60 der rund 200 namentlich bekannten Malern einzelne Stücke namentlich zuordnen.", "section_level": 2}, {"title": "Vorläufiger Niedergang.", "content": "1775 verlegte Carl Eugen seine Residenz von Ludwigsburg zurück nach Stuttgart. Mit ihm verließen außer dem Hofstaat und dem von ihm abhängigen Gewerbe auch große Teile des Militärs Ludwigsburg; der Verfall der Porzellanmanufaktur begann. Der Niedergang wurde auch dadurch verursacht, dass die Manufaktur in der Geschirrproduktion die künstlerische Innovation versäumte. Der in diesem Bereich dominierende Riedel konnte sich nicht von den Traditionen des Rokoko lösen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wirkten die Ludwigsburger Geschirre unmodern und fanden immer weniger Käufer. Hinzu kam der generelle künstlerische Niedergang der Blumenmalerei, nicht nur in Ludwigsburg, sondern auch bei den anderen großen Manufakturen. Immer weniger erstklassige Künstler wollten sich damit beschäftigten, so dass Geschirre mit Blumenmotiven fast auf den Rang von Massenware herab sanken. Ab 1797 wurde die Manufaktur von König Friedrich I. von Württemberg unterstützt, welcher anstelle der bis dahin gebräuchlichen grauen Porzellanerde aus Alpirsbach sogar weiße Porzellanerde aus Frankreich kommen ließ – nebst einigen französischen Fachleuten. So erlebte die Manufaktur etwa 1806 nochmals eine kurze Blütezeit, die aber mit Friedrichs Tod wieder endete. 1824 schloss König Wilhelm I. von Württemberg die Manufaktur aus wirtschaftlichen Gründen. Die Vorlagensammlung mit 450 Zeichnungen und zahlreichen Stichen ging in den Besitz des Königlichen Kupferstichkabinetts über.", "section_level": 2}, {"title": "Wiederaufschwung.", "content": "Am 10. Februar 1919 wurde die \"Porzellanmanufaktur Alt-Ludwigsburg GmbH\" gegründet, die Gebrauchsporzellan herstellte und nicht in der Tradition der \"herzoglichen\" Manufaktur arbeitete. Im Juli 1920, nach einem verlorenen Rechtsstreit um den Firmennamen mit der Württembergischen Porzellan-Manufaktur Schorndorf, firmierte die Gesellschaft in \"Ludwigsburger Porzellanmanufaktur AG\" um. Anfangs bezog das Unternehmen Weißporzellan von Herstellern aus Thüringen und der Oberpfalz, z. B. Müller & Co (Volkstedt-Rudolstadt), C&A Carstens (Blankenhain), Johann Haviland (Waldershof) und C.M. Hutschenreuther (Hohenberg a.d. Eger) und bemalte dies nur. Ab Januar 1921 wurde in einer neu errichteten Fabrik in Ludwigsburg eigenes Porzellan hergestellt. Wegen des starken Wettbewerbsdrucks scheiterte die Firma bald: Am 18. Juni 1925 beschloss die Hauptversammlung die Liquidation. 1927 wurde der Geschäftsbetrieb endgültig eingestellt. 1926 erwarb Otto Wanner-Brandt die Warenzeichenrechte der Herzoglich/Königlichen Manufaktur bis 1976. 1948 glückte die Neugründung durch Otto Wanner-Brandt als \"Porzellan-Manufaktur Ludwigsburg GmbH\". Die alten Formen und Motive wurden neu aufgelegt, beispielsweise Teile der \"Musiksoli\" oder der \"Venezianischen Messe\". Ein Klassiker ist das \"Schuppenmuster\", das ausschließlich in Ludwigsburg gefertigt wurde. Seit 1967 war die Porzellanmanufaktur im Residenzschloss Ludwigsburg untergebracht. Am 13. Juni 1994 erhielt die Manufaktur den \"Stiftungspreis der Württembergischen Hypothekenbank für Kunst und Wissenschaft\" für ihre Verdienste um die Bewahrung und Fortführung traditioneller Porzellankunst.", "section_level": 2}, {"title": "Porzellanmanufaktur ab 1990.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Programm.", "content": "Um Porzellan als eine Form gehobenen Lebensstils sowie als Kulturgut steigenden Wertes zu bewahren, hatte die Porzellanmanufaktur sich den Erhalt der historischen Arbeitstechniken zur Aufgabe gemacht. Bis zur Aufgabe der Produktion im Jahre 2010 wurde jedes Stück einzeln von Hand gefertigt, vom Formen und Bossieren über das Verputzen bis zum Bemalen und Vergolden, das frei Hand erfolgte, ohne Verwendung von Schablonen oder Druckvorlagen. Seit 1994 hatte sich das Angebot der Porzellanmanufaktur durch die in den eigenen Ateliers entworfenen neuen Dekore, modernen Designs und Künstlereditionen, beispielsweise von Prinzessin Diane von Orléans, Herzogin von Württemberg, oder Friedrich Hechelmann, erweitert. Hechelmanns Teeservice zeigt eine mythisch-naturalistische Phantasiewelt: den Hirtengott Pan, umgeben von mythischen Pflanzen, Insekten und Amphibien. Die Dekorlinie \"Ginkgo Biloba\", eine Hommage an Goethe, ist mit Ginkgoblättern und Gedichtzeilen in der nachempfundenen Handschrift Goethes bemalt. Das Angebot der zuletzt im Residenzschloss Ludwigsburg befindlichen Verkaufsgalerie umfasste Service sowie Zierporzellan und Geschenkartikel. Neben Kerzenleuchtern, Vasen, Dosen und Schalen gehörten dazu unter anderem auch Figuren aller Art, beispielsweise Musiker, Tänzer oder Tierfiguren wie Papageien und Kakadus. Des Weiteren wurden in Auftragsarbeit Service unter Berücksichtigung individueller Wünsche der Auftraggeber gefertigt. Auch diese Produkte wurden unter der 1995 in den Statuten des Unternehmens verankerte Selbstverpflichtung zur Handarbeit gefertigt. Ein aus Porzellanexperten und Kunsthistorikern bestehender künstlerischer Beirat wachte über die hohe Qualität der modernen Malereien und die originalgetreue Nachbildung historischer Stücke, beispielsweise der drei wieder ins Programm aufgenommenen Musiksoli-Figuren \"Geigenspieler\", \"Waldhornbläser\" und \"Spinettspielerin.\" Eine Zeitlang stellte die Porzellan-Manufaktur Ludwigsburg auf wasserlösliche Malfarben um. Dies kam der Gesundheit der Mitarbeiter zugute, da sie nicht mehr gezwungen waren, in Terpentindünsten zu arbeiten, wie es früher in der Porzellanmalerei üblich war. Diese Technik bewährte sich jedoch nicht und wurde nach einiger Zeit wieder aufgegeben. Seit 2004 wird die Geschichte des Ludwigsburger Porzellans auch im neuen Keramikmuseum dokumentiert. Historische Stücke der Porzellanmanufaktur Ludwigsburg sind im Antiquitätenhandel selten zu finden. Die Porzellanmanufaktur mit Sitz im Residenzschloss Ludwigsburg war die einzige in Baden-Württemberg. Bis 2008 war sie in Europa zwar eine der kleinsten, aber dennoch eine der bedeutenden Manufakturen.", "section_level": 2}, {"title": "Markenzeichen.", "content": "Die historische Manufaktur markierte ihre Werke mit vielen verschiedenen Zeichen. Dies trägt wesentlich zur Datierbarkeit der Stücke bei. Das aktuelle eingetragene Markenzeichen der Porzellanmanufaktur Ludwigsburg findet seit 1947 als \"Blaumarke\" auf der Unterseite jedes einzelnen Stückes Verwendung, nebst einem Buchstabenkürzel, dem \"Malerzeichen\". Bezug nehmend auf das ab 1759/1760 eingesetzte erste Zeichen der historischen Manufaktur zeigt es die Krone des Hauses Württemberg und darunter das verspiegelte Doppel-C Herzog Carl-Eugens. Nach 1947 wurde die Schriftmarke „Ludwigsburg“ ergänzt. Für Sondereditionen waren weitere Markenzeichen eingetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftliche Entwicklung und Insolvenz.", "content": "Bis 2004 waren an der Porzellan-Manufaktur Ludwigsburg das Land Baden-Württemberg, die Stadt Ludwigsburg, die Baden-Württembergische Landesbank, Berthold Leibinger und Carl Herzog von Württemberg beteiligt. Die Manufaktur war wie viele vergleichbare Manufakturen ein Zuschussbetrieb. Die Verluste wurden von den Gesellschaftern getragen: 2002 bezuschussten die Gesellschafter die Manufaktur mit über zwei Millionen Euro. Hoffnung kam auf, als 2004 der Luxusgüterhersteller EganaGoldpfeil 87,5 % der Anteile an der Manufaktur erwarb. Dessen weltweites Vertriebsnetz sollte dafür sorgen, dass die Produkte der Manufaktur über die Heimatregion hinaus bekannt würden und Abnehmer fänden. Die übrigen 12,5 % der Anteile hielt weiterhin die Stadt Ludwigsburg. Nachdem jedoch EganaGoldpfeil Insolvenz anmeldete, musste auch die Porzellanmanufaktur am 29. August 2008 Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Ludwigsburg anmelden. Nach monatelanger Suche nach einem Käufer für das Unternehmen kam Anfang 2009 ein Kaufvertrag mit der Firma Lucas zustande, einer Holding mit russischen Investoren. Ab dem 16. Februar 2009 wurde das Unternehmen unter der Firma \"Schlossmanufaktur Ludwigsburg GmbH\" von dem russischen Geschäftsführer Maxim Gennel geführt. Im März 2014 meldete die Porzellanmanufaktur erneut Insolvenz an. Im Oktober 2015 wurde die Schließung der Porzellanmanufaktur angekündigt, die Produktion endete im Januar 2016.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Porzellan-Manufaktur Ludwigsburg wurde am 5. April 1758 als „Herzoglich-ächte Porcelaine-Fabrique“ von Herzog Carl Eugen von Württemberg per Dekret in Ludwigsburg gegründet. Das zuletzt unter dem Namen \"Schlossmanufaktur Ludwigsburg GmbH\" firmierende Unternehmen ging auf eine Neugründung im Jahr 1948 zurück. 2016 wurde die Firma infolge von Zahlungsunfähigkeit aufgelöst.", "tgt_summary": null, "id": 1096016} {"src_title": "Hermann Müller (Botaniker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Müller war Sohn des Pfarrers Johann Friedrich Müller (* 7. Dezember 1794; † 18. November 1875) und der Tochter des Apothekers Johann Bartholomäus Trommsdorff, Martha Caroline Trommsdorff (* 17. Oktober 1799; † 6. Februar 1843). Der Botaniker und Forscher Johann Friedrich Theodor Müller war sein älterer Bruder. Hermann Müller war verheiratet und hatte drei Kinder. Er legte 1848 das Abitur an dem Königlichen Gymnasium (heute Ev. Ratsgymnasium) in Erfurt ab. Anschließend absolvierte ein naturwissenschaftliches Studium an den Universitäten Halle und Berlin. Sein besonderes Interesse galt der Botanik, Zoologie und Geologie. Sein Examen legte er 1852 ab. Nach der Promotion mit dem Thema \"„Beiträge zu einem natürlichen System der Käfer“\" an der Universität Jena (1855), ausgedehnten Reisen in Mitteleuropa und dem Alpenraum war Müller zunächst Vertretungslehrer in Berlin und Schwerin und seit 1855 Lehrer, ab 1865 Oberlehrer und ab 1883 Professor an der Realschule („Naturwissenschaftliches Gymnasium“; heute: Ostendorf-Gymnasium) in Lippstadt/Westf.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Anfangs galt sein Hauptinteresse Laubmoosen und Insekten unter systematischen Gesichtspunkten. In dieser Phase standen Erwerb von Formenkenntnissen und das Anlegen von Sammlungen, die er auch im Schulunterricht einsetzte, im Mittelpunkt. So untersuchte er um 1855 die Höhlenfauna (besonders augenlose Käfer) der Karsthöhlen der Kraina, Kärntens und Istriens. Nach dem Bekanntwerden mit den Werken Darwins beschäftigte er sich besonders mit der Blütenbiologie unter streng evolutiven Gesichtspunkten. Müller war ein hochangesehener Biologe und der wichtigste Erforscher der Bestäubungsbiologie im späten 19. Jahrhundert; er war glühender Verfechter des Darwinschen Evolutionsgedankens sowie Korrespondenzpartner Darwins und deswegen auch im Konflikt vor allem mit den Kirchen. Während 1866 sein naturwissenschaftlicher Lehrplan für die Schulen in Preußen empfohlen wurde, konnte er 1879 wegen der Anfeindungen im Zusammenhang mit seinem Eintreten für den Darwinismus nur durch die Intervention des zuständigen Ministers gehalten werden. Gegen Verleumdungen konservativer Kreise ging er auf dem Prozesswege vor; alle angestrengten Verfahren endeten zu seinem Gunsten. Müller erkannte, dass zwischen Blüten und Tieren Wechselbeziehungen bestehen, die über die Mechanismen der Evolution (Mutation und Selektion) zu einer gegenseitigen Anpassung beider geführt haben. Diesen Tatbestand bezeichnet man heute als „Coevolution“. Darwin schrieb in einem Brief über ihn: \"„Hermann Müller ist ein so exakter Beobachter und ein so scharfer Denker, dass ich immer zögere, etwas zu veröffentlichen, wenn ich nicht mit ihm übereinstimme.“\"", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Müller starb am 25. August 1883 in Tirol auf einer blütenbiologischen Forschungsreise in die Alpen an einem Lungenemphysem. Er liegt als letzter in einem Ehrengrab auf dem Friedhof am Kirchlein St. Johann (Prad). In seiner ehemaligen Schule erinnern ein Gedenkstein und ein Marmormedaillon an den bedeutenden Biologen. U.a. wurde die Orchideenart Müllers Stendelwurz (\"Epipactis muelleri\") nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Ludwig Hermann Müller (* 23. September 1829 zu Mühlberg; † 25. August 1883 in Prad am Stilfserjoch) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „H.Müll.“", "tgt_summary": null, "id": 152777} {"src_title": "Buffalo (Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Obwohl sie zu Beginn ihrer Karriere in der australischen Musikszene so gut wie nicht beachtet wurden, konnten sie relativ bald einen Vertrag mit dem Hamburger Label Phonogram an Land ziehen. Im Rahmen dieses Vertrages brachte die Band zwischen 1972 und 1977 insgesamt fünf Alben heraus. Von diesen fünf Alben erblickte \"Dead Forever\" (auf dem ungewöhnlicherweise zwei Leadsänger zu hören sind) als erstes 1972 das Licht der Welt. Es reihte sich nahtlos in die damals aufkommende Hard-Rock-Szene mit namhaften Bands wie Black Sabbath, Led Zeppelin oder Deep Purple ein, konnte in den USA und Europa allerdings längst nicht so viel Beachtung gewinnen. In Australien hingegen reichte es mit über 35.000 verkauften Tonträgern zum Gold-Status. Nach dem Debüt verließ einer der beiden Sänger – Alan Milano – die Band und Dave Tice stellte von da an den einzigen Leadsänger der Band dar. Paul Balbi wurde von Jimmy Economou am Schlagzeug abgelöst. 1973 folgte das zweite und von vielen Kennern auch als ihr bestes Album bezeichnete \"Volcanic Rock\". Auf ihm zeichnete sich bereits ein etwas düsterer Musikstil ab, wobei der Blues – ähnlich wie anfangs bei Black Sabbath – noch den Haupteinfluss des Albums bildete. \"Volcanic Rock\" erreichte in Australien ebenfalls den Gold-Status. 1974 erschien das dritte Album \"Only Want You for Your Body\", auf dem man an den düstereren Stil des Vorgängers anknüpfte und ihn weiter ausbaute. Eine Orientierung an Black Sabbath ist deswegen nicht auszuschließen. Im Folgejahr verließ Gitarrist John Baxter die Band und wurde durch Norm Roue und Karl Taylor ersetzt. Mit diesen beiden Gitarristen wurde das vierte Album \"Mothers Choice\" eingespielt und 1975 veröffentlicht. Ein Jahr später überwarf sich Peter Wells mit seinen Mitstreitern und gründete 1976 die Band Rose Tattoo. 1977 folgte das letzte Album \"Average Rock 'n' Roller\" mit Chris Turner an der Gitarre und Ross Sims am Bass. Peter Wells war trotz des Zerwürfnisses auf \"Average Rock 'n' Roller\" noch an einigen wenigen Titeln beteiligt. Nach Erfüllung des Vertrages mit Phonogram über fünf Alben sowie den diversen Line-Up-Wechseln zwischen 1975 und 1977 löste sich die Band auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Buffalo ist der Name einer australischen Rockband, die 1970 in Sydney unter dem Originalnamen Head von Dave Tice (Gesang), Alan Milano (Gesang), John Baxter (Gitarre), Peter Wells (Bass) und Paul Balbi (Schlagzeug) gegründet wurde. Nachdem das Management der Band Probleme mit dem Namen „Head“ hatte, benannten die Gründungsmitglieder sie schließlich in „Buffalo“ um.", "tgt_summary": null, "id": 1044566} {"src_title": "Linda Fröhlich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Bereits die Mutter von Linda Fröhlich, Vineta Fröhlich, spielte in den 1970er Jahren für die Basketball-Nationalmannschaft der Sowjetunion. Drei der vier Geschwister Fröhlich spielen ebenfalls in dieser Sportart. Ihr Bruder Richard Fröhlich spielte unter anderem in der zweiten Liga. Im Juni 1998 bestand sie erfolgreich ihr Abitur am Vincent-Lübeck-Gymnasium in Stade. Sie wohnt seit dem Jahr 1998 in den USA und ist dort seit 2006 verheiratet. Offiziell heißt sie nach ihrer Heirat Fröhlich-Todd. Nach dem Karriereende Marlies Askamps galt sie als beste deutsche Basketballspielerin. Fröhlich hat drei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "Im Jahr 1991 startete Fröhlich beim TSV Lamstedt ihre Basketball-Karriere. Sie wechselte zum VfL Stade und trainierte und spielte dort zeitweise mit der männlichen B-Jugend. 1994 wechselte sie zum SC Rist Wedel in die Jugend sowie in die 2. Damen-Basketball-Bundesliga. In der Jugend wurde sie mit Wedel deutscher Meister, zu ihren Mitspielerinnen gehörte Katharina Kühn. In Wedel wurde Fröhlich von Ewald Schauer gefördert, diese Zusammenarbeit erachtete sie später rückblickend als sehr wichtig für ihren weiteren Karriereverlauf. Nach dem Abitur ging sie 1998 in die USA an die University of Nevada - Las Vegas, wo sie Psychologie und Marketing studierte und vier Jahre Basketball spielte. 2002 schaffte Linda Fröhlich den Sprung in die US-amerikanischen Frauenprofiliga für Basketball - WNBA. Sie wurde von den New York Libertys unter Vertrag genommen und spielte dort zwei Jahre. Auch 2004 (Phoenix Mercury) und 2005 (Charlotte Sting) wollte sie in der WNBA spielen. Sie wurde allerdings 2004 aufgrund verspäteter Anreise in die USA abgelehnt und 2005 während des Trainingscamps frühzeitig entlassen. Ab 2003 spielte sie auch beim italienischen Erstligisten BPT Rovereto Basket. Dort avancierte sie in der Saison 2004/05 zur besten Korbjägerin der Liga. 2005 wechselte sie nach Russland zu Spartak Moskowskaja Oblast. Mit diesem Club gewann sie 2006 den EuroCup für Frauenteams. 2006 spielte Fröhlich erneut in der WNBA, diesmal für das Team Indiana Fever. Sie erreichte mit ihrem Team die Playoffs. Sie erzielte durchschnittlich 3,3 Punkte in 8,5 Minuten Spielzeit. Danach ging sie zu Fenerbahçe Istanbul, wechselte 2007 in die WNBA zu Sacramento Monarchs (WNBA) und spielt in Italien bei Taranto Cras Basket. Nach einer Verpflichtung beim slowakischen Club Maxima Broker Košice gab sie im Januar 2009 auf ihrer Webseite den Wechsel zu Gambrinus Sika Brno (Tschechien) bekannt. 2010 wechselte sie zu Ros Caseres Valencia in die 1. spanische Liga, und im Januar 2011 zum griechischen Verein AEO Proteas Voulas. Sie wurde 2011 ins Allstar-Team der griechischen Liga berufen. Im April 2011 wurde Fröhlich vom WNBA-Verein Chicago Sky mit einem Trainingsvertrag ausgestattet und im Juni dann aus dem Kader gestrichen. Anschließend beendete sie ihre Spielerlaufbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Im April 1998 gab Fröhlich ihr Debüt in der Damen-Nationalmannschaft des DBB gegen die finnische Auswahl. Bei der Qualifikation zur Europameisterschaft war sie im Jahr 2004 mit 23,3 Punkten und 11,2 Rebounds im Schnitt die erfolgreichste Spielerin aller teilnehmenden Mannschaften. Bei der Europameisterschaft 2005 erreichte sie mit dem deutschen Team nur Platz 11, konnte aber persönlich mit 16,4 Punkten und 9 Rebounds im Schnitt eine positive Bilanz erreichen. Nach der Teilnahme an der Europameisterschaft 2007 in Chieti (Italien) konnte sie im Jahr 2008 bei der EM-Qualifikation wegen Gleichgewichtsproblemen nicht eingesetzt werden. Die deutsche Mannschaft verpasste die direkte Qualifikation und musste eine zusätzlich Qualifikationsrunde gegen die Ukraine und Bulgarien spielen. Wegen einer Dopingsperre vom 24. November 2008 durfte Fröhlich bis zum 5. Januar 2009 in dieser zusätzlichen Qualifikationsrunde zur Europameisterschaft nicht eingesetzt werden. Im Januar 2009 wurde sie aus dem Kader der Nationalmannschaft gestrichen. Als Begründung gab das Präsidium des Deutschen Basketball Bundes (DBB) an, Fröhlich habe die Mannschaft wiederholt im Stich gelassen. Man sei nicht gewillt, dies weiter zu tolerieren oder etwa finanzielle Forderungen der Spielerin zu erfüllen. Der DBB habe sich für die Aufhebung der Dopingsperre eingesetzt und sie sei nach ihrer Entsperrung nicht zu den Spielen erschienen und habe sich auch nicht gemeldet. Fröhlich dagegen erklärte, sie habe immer versucht in der Nationalmannschaft zu spielen und dadurch sogar erhebliche finanzielle Einbußen erlitten. Von ihrer Suspendierung habe sie erst aus dem Internet erfahren und empfinde dies als hinterhältig. Im Juli 2010 gab der Deutsche Basketballbund bekannt, dass Linda Fröhlich wieder in den Nationalmannschaftskader berufen wurde. Insgesamt absolvierte Fröhlich zwischen 1998 und 2010 79 A-Länderspiele für Deutschland und nahm an den EM-Turnieren 2005 und 2007 teil.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge/Ehrungen.", "content": "Fröhlich wurde in den Jahren 2000, 2001 und 2002 zum Mountain West Conference's Player of the Year gewählt. 2006 wurde sie zur erfolgreichsten Basketballspielerin Deutschlands ernannt. Als sie ihre College-Laufbahn 2002 beendete, hatte sie mehr Punkte (2 355) und Rebounds (1 124) erzielt als jede Spielerin des UNLV-Damenteams vor ihr und war die erste UNLV-Spielerin, die in ihrer Karriere mindestens 2 000 Punkte und 1 000 Rebounds verbucht hatte. 2012 wurde Fröhlich in die Hall of Fame der University of Nevada, Las Vegas aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Dopingsperre.", "content": "Ende 2008 wurde bei Fröhlich die verbotene, weil dopingverschleiernde Substanz Hydrochlorothiazid nachgewiesen und sie wurde gesperrt. Laut Angaben des DBB hatte ihr damaliger Verein vergessen, dem europäischen Basketballverband die medizinisch notwendige Einnahme eines hydrochlorothiazidhaltigen Medikamentes anzuzeigen. Am 5. Januar 2009 setzte der europäischen Basketballverbandes die Dopingsperre auf sechs Wochen fest und erteilte ihr somit an diesem Tag wieder die Spielberechtigung. Fröhlich erklärte, sie habe aufgrund einer Ohrenentzündung ein Medikament mit einem auf der Dopingliste verzeichneten Wirkstoff einnehmen müssen. Dies habe sie ihrem Verein mitgeteilt und dieser habe ein entsprechendes Schreiben an eine falsche Adresse geschickt, so dass es dem Weltverband FIBA nicht vorlag. Bei einer Anhörung am 5. Januar 2009 sei sie freigesprochen worden.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Spielerlaufbahn.", "content": "2012 gründete Fröhlich im US-Bundesstaat Kalifornien eine Basketball-Akademie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Linda Fröhlich-Todd (* 23. Juni 1979 in Pforzheim) ist eine ehemalige deutsche Basketballspielerin. Sie absolvierte 79 A-Länderspiele und gilt als eine der besten Spielerin der deutschen Basketballgeschichte.", "tgt_summary": null, "id": 2041139} {"src_title": "Höhe (Geodäsie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Höhendefinitionen.", "content": "Im Allgemeinen wird erwartet, dass Höhen können durch die unterschiedliche Schwerkraft am Äquator und an den Polen aber nicht gleichzeitig geometrisch (1.) und physikalisch (2.) korrekt sein. Um Punkt 2. zu erfüllen, müssen Punkte das gleiche Schwerepotential aufweisen und somit auf einer Äquipotentialfläche der Schwere liegen. Nur ist die Schwerkraft an den Polen 1/189 stärker als am Äquator, so dass diese an den Polen um 1/189 enger zusammen liegen. Daher werden einige rein geometrisch bzw. physikalisch definierte Höhen verwendet: Beim Nivellement erhält man abweichende Höhendifferenzen, wenn man entlang verschiedener Wege nivelliert. Grund für diesen sogenannten \"theoretischen Schleifenschlussfehler\" ist, dass die Höhenübertragung entlang der nicht parallelen Äquipotentialflächen erfolgt, die Differenzen aber in Meter gemessen werden. Um die Widersprüche zu beseitigen, ist für ausgedehnte Gebiete mit größeren Höhendifferenzen eine Berücksichtigung des Schwerefeldes notwendig. Für die Praxis sind verschiedene metrische Höhensysteme, die die Schwere berücksichtigen, entwickelt worden: Zwischen den Höhensystemen bestehen merkliche Unterschiede, die im Hochgebirge Größenordnungen von Zentimetern bis Dezimetern pro Kilometer erreichen können. Die Unregelmäßigkeiten im Erdschwerefeld wurden seit Ende des 19. Jahrhunderts unter den Begriffen Lotabweichung bzw. Schwereanomalie und Geoid erforscht und heute ausreichend genau messtechnisch erfasst.", "section_level": 1}, {"title": "Ellipsoidische Höhen.", "content": "Geometrisch definierte Höhen werden heute als ellipsoidische Höhe \"h\" bezeichnet. Sie geben den Abstand eines Punktes von einem geodynamisch definierten Referenzellipsoid entlang der Ellipsoidnormalen an. Zwei Punkte gleicher ellipsoidischer Höhe liegen jedoch nicht auf derselben Äquipotentialfläche, so dass zwischen ihnen Wasser fließen kann. Ellipsoidische Höhen können direkt mittels GPS bestimmt werden. Eine einfache Umrechnung von nivellierten in ellipsoidische Höhen ohne Kenntnis der Schwerestörungen ist nicht möglich. Alternativ können ellipsoidische Höhen durch Anlegen eines Raumpolygonzuges bestimmt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Geopotentielle Koten.", "content": "Eine Geopotentielle Kote \"C\" ist die negative Schwerepotentialdifferenz eines Oberflächenpunktes der Erde zum Geoid. Punkte mit einer gleichen geopotentiellen Kote bilden eine Äquipotentialfläche. Da es sich um eine Schwerepotentialdifferenz handelt, ist die SI-Einheit Joule pro Kilogramm (J/kg) bzw. (m2/s2). Zum Teil werden auch \"geopotential units\" (gpu) als Einheit verwendet (1 gpu = 10 J/kg). Früher wurden geopotentielle Koten auch in der Einheit \"geopotentieller Meter\" (gpm) und davon abgeleitet \"geopotentieller Dekameter\" (gpdm) angegeben. 1 gpm = 10 gpdm entspricht 9,80665 J/kg. Der Betrag entspricht dem der dynamischen Höhe. Geopotentielle Koten können aus nivellierten Höhenunterschieden formula_2 und Schweremessungen formula_3 bestimmt werden. bzw.", "section_level": 2}, {"title": "Dynamische Höhen.", "content": "Dynamische Höhen \"H\" werden aus den Geopotentiellen Koten in der Regel mit der Normalschwere auf Meeresniveau bei 45° Breite formula_6 in die Dimension Meter umgerechnet. Sie drücken den Abstand aus, den die Äquipotentialflächen bei formula_6 hätten. Der tatsächliche (metrische) Abstand variiert allerdings aufgrund der geringeren Schwerebeschleunigung am Äquator gegenüber den Polen um etwa formula_8. Dynamische Höhen sind wegen der großen dynamischen Korrektionen für die geodätische Praxis unbrauchbar. Sie ergeben sich aber direkt durch eine Umskalierung der geopotentiellen Kote. Bedeutung haben sie in der synoptischen Meteorologie und Atmosphärenforschung (Hauptdruckflächen).", "section_level": 2}, {"title": "Orthometrische Höhen.", "content": "Die orthometrische Höhe \"H\" resultiert aus dem Abstand entlang der gekrümmten Lotlinie zwischen einem Punkt auf der Erdoberfläche und dem Geoid. Die geopotentiellen Koten werden mit der mittleren Schwerebeschleunigung formula_11 entlang der Lotlinie umgerechnet. Die Schwere kann im Erdinneren nicht gemessen werden, so dass sie nur durch Aufstellen einer Hypothese über die Masseverteilung berechnet werden kann. Orthometrische Höhen sind somit hypothesenbehaftet. Punkte gleicher orthometrischer Höhe liegen in der Regel nicht auf der gleichen Niveaufläche. Die Abweichung zwischen der ellipsoidischen und der orthometrischen Höhe wird Geoidundulation formula_14 genannt. Sie beträgt global bis zu 100 m, innerhalb der Schweiz z. B. maximal 5 m.", "section_level": 2}, {"title": "Normalhöhen.", "content": "Normalhöhen formula_16 beschreiben den Abstand eines Punktes entlang der leicht gekrümmten normalen Lotlinie (vgl. oberste Abb.) vom Quasigeoid. Sie wurden von dem sowjetischen Geophysiker Michail Sergejewitsch Molodenski entwickelt und sind – anders als orthometrische Höhen – hypothesenfrei bestimmbar: Dabei wird für die Umrechnung der geopotentiellen Koten die mittlere Normalschwere formula_18 benutzt: Die Abweichung zwischen der ellipsoidischen Höhe und der Normalhöhe wird Höhenanomalie oder Quasigeoidhöhe formula_20 genannt und beträgt in Deutschland zwischen 36 und 50 m: Orthometrische und Normalhöhen unterscheiden sich wegen der Abweichung der tatsächlichen Schwere formula_11 von der Normalschwere formula_18. Die Unterschiede können im Hochgebirge bis zu einem Meter oder mehr betragen, im Flachland liegen sie oft nur im Millimeterbereich; in den alten Bundesländern betragen sie −5 bis +4 cm.", "section_level": 2}, {"title": "Normal-orthometrische Höhen.", "content": "Liegen keine Schweremessungen vor, kann die Schwerekorrektur der beobachteten Höhenunterschiede nur mit der Normalschwere durchgeführt werden. Die abgeleiteten Höhen nennt man dann normal-orthometrische Höhen oder sphäroidisch-orthometrische Höhen \"H\". Die Abweichungen zu Normalhöhen fallen gering aus, da sich die Korrekturen nur wegen des kleinen Anteils des Oberflächenfreiluftgradienten unterscheiden.", "section_level": 2}, {"title": "Korrektionen.", "content": "Die eigentliche Messgröße der Höhenmessung sind keine Höhen über dem Meeresspiegel, sondern Höhenunterschiede formula_26. Diese werden in der Landesvermessung üblicherweise durch Nivellement bestimmt. Um die gemessenen Höhenunterschiede formula_27 in eine der Höhendefinitionen umzurechnen, sind Korrektionen formula_28 anzubringen.", "section_level": 1}, {"title": "Dynamische Korrektion.", "content": "Durch dynamische Korrektion lassen sich die nivellierten Höhenunterschiede in dynamische Höhenunterschiede umrechnen.", "section_level": 2}, {"title": "Orthometrische Korrektion.", "content": "Bei der orthometrischen Korrektion kommen zum streng bestimmbaren dynamischen Anteil zwei hypothesenbehaftete ortsabhänge Anteile. Unter der Annahme der mittleren Erdkrustendichte von 2,67 g/cm3 gilt für die mittlere Schwere formula_11:", "section_level": 2}, {"title": "Normale Korrektion.", "content": "Analog dazu können mit der normalen Korrektion Normalhöhenunterschiede berechnet werden. Hier werden anstelle der mittleren Schweren formula_11 die hypothesefreien mittleren Normalschweren formula_18 verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Normal-orthometrische Korrektion.", "content": "Bei der normal-orthometrischen Korrektion wird anstelle der gemessenen Schwere formula_3 die Normalschwere formula_38 zur dynamischen Korrektion benutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Übersicht.", "content": "Roter Text: Nachteilige Eigenschaft der jeweiligen Höhendefinition. \"(-), (--), (---)\": Stärke der Nachteile. Grüner Text: Vorteilhafte Eigenschaft der jeweiligen Höhendefinition.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Höhe wird in der Geodäsie der lotrechte Abstand eines bestimmten Punktes von einer Referenzfläche bezeichnet. Befindet sich dieser Punkt an der Erd- bzw. Geländeoberfläche, spricht man auch von der Geländehöhe oder der geographischen Höhe. Mit der Höhe als dritter Koordinate – neben der geographischen Breite und Länge bzw. dem Rechts- und Hochwert eines kartesischen Koordinatensystems – kann die Lage eines jeden Punktes an, über oder unter der Erdoberfläche eindeutig beschrieben werden. Als Höhenreferenzfläche im Sinne der höheren Geodäsie können verschiedene geometrische Figuren dienen, beispielsweise das Geoid, ein Quasigeoid oder ein national gültiges, dem jeweiligen Land angepasstes Referenzellipsoid. Als Nullniveau einer solchen Bezugsfläche wurde meist jener mittlere Meeresspiegel festgelegt, der sich aus langjährigen Pegelmessungen einer geeigneten Küstenstation ergab. Je nach Land oder Anwendung werden unterschiedliche Höhendefinitionen und unterschiedliche Nullniveaus verwendet (siehe Höhe über dem Meeresspiegel).", "tgt_summary": null, "id": 797223} {"src_title": "Johannes Parenti", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Streit um das Amt und Armutsstreit.", "content": "Johannes setzte sich mit aller Kraft für ein Festhalten an der strengen Regel und an der Befolgung des Armutsideals des Gründers ein. Er gehörte damit zur radikaleren Richtung der Brüder, die nach dem Tod Franz’ von Assisi in Streitigkeiten verfielen. Viele Minderbrüder, die wegen des starken Anwachsens des Ordens in ganz Europa (es waren inzwischen etwa 5000 Brüder) den Gründer nicht mehr persönlich kennengelernt hatten, sahen die radikale Armut des Franziskus als unpraktikabel an. Sie wollten die Lebensweise der Brüder an die der Benediktiner angleichen und ein Minimum an Eigentum und Absicherung erreichen. (Siehe dazu auch Armutsstreit.) Der radikalere Ordensflügel setzte im ersten Pfingstkapitel nach dem Tod des Franziskus, am 31. Mai 1227, die Wahl des Johannes Parenti gegen Elias von Cortona durch. Im gleichen Kapitel protestierte Parenti heftig gegen die Aufweichung der Regel, er nannte sie klar verständlich und durchaus befolgbar. Auf dem nächsten Pfingstkapitel 1230 versuchte Elias von Cortona, der der anderen Partei angehörte, Parenti gewaltsam zu stürzen. Doch der Umsturzversuch misslang. Parenti hatte sich als amtierender Generalminister vor den versammelten Kapitularen nackt ausgezogen, um seine Verbundenheit mit dem Prinzip der absoluten Armut auszudrücken. Um den Streit beizulegen, wurde eine Delegation von Brüdern im Anschluss an das Pfingstkapitel zu Papst Gregor IX. gesandt, um zu den strittigen Punkten eine klare Festlegung zu erreichen. Gregor IX. reagierte mit der Bulle \"Quo elongati\" und stellte darin fest, dass es in der 1223 bullierten Regel einige zweideutige und schwer verständliche Stellen gebe, dass das eigentliche Problem jedoch das Testament von Siena darstelle, das Franziskus im April 1226 kurz vor seinem Tod verfasst hatte und in dem er sein Ideal angesichts der schon zu seinen Lebzeiten zunehmenden Konflikte noch einmal radikal darlegte. Gregor IX. entschied, dass das Testament keine bindende Kraft habe. Der radikale Flügel unter Johannes Parenti hatte damit eine schwere Niederlage erlitten. Auf dem Pfingstkapitel 1232 (nach anderen Quellen vielleicht auch erst 1233) unterlag Johannes Parenti dem Elias von Cortona bei der Wahl unter tumultartigen Umständen. Die Anhänger des Elias von Cortona trugen diesen zum Kapitelsaal, brachen die Türe auf und setzten ihn schließlich auf den Platz des künftigen Generalministers des Ordens. So kürten sie ihn – ohne eigentliche Wahl – \"gewaltsam\" zum neuen Generalminister.", "section_level": 1}, {"title": "Amtsführung.", "content": "In die Amtszeit des Johannes Parenti fiel die Heiligsprechung des Franziskus am 19. Juli 1228 sowie der vom Papst und Elias von Cortona vorangetriebene Bau der Kirche San Francesco in Assisi, in die beim Pfingstkapitel 1230 die Gebeine des Franziskus feierlich übertragen wurden. Typisch für die Amtsführung von Parenti soll der Ausspruch gewesen sein: Darin zeigt sich, dass Parenti neben dem Armutsstreit auch die zunehmende Gelehrsamkeit der Brüder und ihr Engagement in der Theologie (zum Beispiel an der Universität von Paris) als eine Gefahr für die Lebensweise der Brüder ansah. Auf diese Gefahr hatte auch Franziskus schon im \"Brief an Bruder Antonius\" hingewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Johannes Parenti schrieb möglicherweise das Buch \"Sacrum Commercium Beati Francisci cum Domina Paupertate\" (\"Der Bund des Seligen Franziskus mit der Herrin Armut\"), eine allegorische Erzählung, die die erste Zeit des Ordens und die Armut glorifiziert. Andere Forscher schreiben das Werk jedoch Johannes von Parma zu.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes Parenti oder Johannes Parens (* in Carmignano, Toskana; † 28. Juni 1250) war als Nachfolger des hl. Franziskus (je nach Zählweise) der zweite Generalminister des Franziskanerordens von 1227 bis 1232. Sein Vorgänger war bis zu seinem Tod Franz von Assisi, der jedoch Elias von Cortona 1221 als Stellvertreter eingesetzt hatte, sein Nachfolger war ebenfalls Elias von Cortona. Johannes Parenti war ebenso wie Franziskus und Elias von Cortona Laie, besaß also keine Priesterweihe. Er war vor seinem Ordenseintritt Richter in Città di Castello gewesen. Er hatte vor seiner Wahl zum Generalminister wahrscheinlich im Konvent in Florenz gelebt und war Provinzialminister in Spanien gewesen. Über sein Schicksal nach seiner Abwahl und über die Umstände seines Todes ist nichts bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 529254} {"src_title": "Drogenkriminalität", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Definitionen.", "content": "Der Begriff Drogenkriminalität wird in den verschiedenen wissenschaftlichen Fachdisziplinen und von Fachleuten ganz unterschiedlich definiert. Nach der Begriffsbestimmung des Duden ist Drogenkriminalität die Gesamtheit der kriminellen Handlungen, die unter Drogeneinfluss begangen werden und Rauschgiftkriminalität die Kriminalität in Bezug auf oder unter Einfluss von Rauschgift. Im Jahr 2007 erarbeitete die", "section_level": 2}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Im deutschsprachigen Raum wird der Begriff \"Drogenkriminalität\" häufig im gleichen Zusammenhang wie der Wortgebrauch \"Rauschgiftkriminalität\" verwandt. Darüber hinaus wird vermehrt neben der Rauschgiftkriminalität auch die direkte \"Beschaffungskriminalität\" unter dem Begriff Drogenkriminalität subsumiert. Polizeilich werden in Deutschland unter dem Begriff \"Rauschgiftkriminalität\" alle Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) sowie der Raub zur Erlangung von Betäubungsmitteln, der Diebstahl von", "section_level": 2}, {"title": "Jargon im Drogenmilieu.", "content": "Über Jahre hat sich in der Drogenszene eine eigene Sprache entwickelt, die insbesondere durch die Jugendsubkulturen in den 1960er Jahren und die stärkere Kriminalisierung von Drogenkonsumenten", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Menschen konsumieren aus den verschiedensten Gründen seit mehreren zehntausend Jahren Drogen. Kritische Ansichten bezüglich des Konsums einzelner Drogen gab es nachweislich schon in vorchristlicher Zeit (z. B. das Verbot der Bacchanalien durch den römischen Senat). Rauschmittel, die in einer Kultur bei religiösen Handlungen oder medizinischen Behandlungen eingesetzt wurden, waren zur gleichen Zeit in anderen gesellschaftlichen Kulturen nicht erlaubt. In Deutschland regelte bereits im 16. Jahrhundert eine lebensmittelrechtliche Bestimmung den Umgang mit Drogen. 1516 legte das bayrische Reinheitsgebot über erlaubte Inhaltsstoffe im Bier fest, dass unter anderem die sehr giftige und halluzinogene Pflanze Bilsenkraut nicht mehr dem deutschen Bier zugesetzt werden durfte. Verbote gab es auch in anderen Ländern, beispielsweise die Bemühungen im 18. Jahrhundert in China den Opiumkonsum und -import zu verbieten. England begann aus diesem Grund zwei Kriege mit China. Im Ersten Opiumkrieg (1839–1842) und Zweiten Opiumkrieg (1856–1860) erkämpfte England die Rücknahme des Opiumverbots. Im 19. Jahrhundert isolierten Wissenschaftler erstmals Wirkstoffe wie Morphin, Coffein und Kokain. Diese Stoffe wurden von den Pharmaunternehmen bis in die 1920er Jahre global vertrieben. Erste Einschränkungen bezüglich einiger Stoffe traten in Deutschland schon früher in Kraft. 1901 erließ der Reichstag eine Regelung zur Abgabe von Morphin in Apotheken. Seit dem Jahr 1901 gab es auch zeitlich begrenzte Prohibitionen auf Alkohol. Im deutschsprachigen Raum wird der Begriff Prohibition überwiegend mit der Prohibition in den Vereinigten Staaten von 1919 bis 1933 auf Alkohol in Verbindung gebracht. In der Zeit von 1909 bis 1925 wurden einige internationale Opium- und Drogenmissbrauchskonferenzen durchgeführt. Die Konferenzen in Schanghai (1909), Den Haag (1912, 1913, 1914) führten zu gesetzlichen Regelungen auch in Deutschland (1920). Die erste Konferenz in Den Haag (1912) stellte, nach Auffassung des amerikanischen Soziologen J.R. Gusfield, den Auftakt zum „symbolischen Kreuzzug gegen die Drogen“ dar.Schmidtbauer, v. Scheidt: \"Handbuch der Rauschdrogen.\" 4. Auflage, 1999, S. 635. Vier Jahre nach den beiden Genfer Opiumkonferenzen (1924/25) setzt Deutschland 1929 die internationalen Regelungen in einem eigenen Opiumgesetz um. Weitere internationale Betäubungsmittelabkommen folgten nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Jahr nach dem Zweiten", "section_level": 1}, {"title": "Phänomenologie.", "content": "Die Ursachen für jeden Drogenkonsum, eine Drogenkarriere bzw. Drogenabhängigkeit sind unterschiedlich. In diesem Kontext liegen ferner die Gründe für Drogenkriminalität. Erste Kontakte mit illegalen Drogen finden meist in einem Lebensabschnitt statt, der durch spannungsträchtige Phasen gekennzeichnet ist. Der Gebrauch von Rauschmitteln übernimmt in dieser Phase für Kinder und Jugendliche psychosoziale Funktionen. So kann der Konsum von illegalen Drogen beispielsweise eine Zugangsmöglichkeit zu Cliquen eröffnen, der Neugierbefriedigung dienen oder eine Form von sozialem Protest sein. Rauschmittelabhängigkeit hat immer eine Geschichte. Eine populäre Theorie ist die der sogenannten illegalen Einstiegsdroge, welche jedoch durch mehrere Studien widerlegt wurde. Bei starkem Drogenmissbrauch bzw. nach Eintritt der Abhängigkeit kann der Betroffene nicht mehr oder nur eingeschränkt einem geregelten Leben nachgehen. In der", "section_level": 1}, {"title": "Ausmaß der Drogenkriminalität.", "content": "Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz sind typische Kontrolldelikte, d. h., dass diese Delikte überhaupt erst durch Kontrollen von Polizei oder Sicherheitspersonal festgestellt werden. Im Bundeslagebild des bundesdeutschen BKA wurden 2018 insgesamt 350.662 Rauschgiftdelikte erfasst; was einem Anstieg von 6,1 % gegenüber dem vorhergehenden Jahr entspricht. Bei der Zahl der konsumnahen Delikte (274.787 Straftaten) ist ebenfalls eine Zunahme um 7,6 % zu verzeichnen, ebenso wie bei den Handelsdelikten feststellbar (53.367) – 2,3 %. Der Anteil der Rauschgiftdelikte an der Gesamtkriminalität lag wie schon im Jahr 2017 bei ca. 6 %. 2018 wurden laut der polizeilichen Kriminalstatistik insgesamt 1.276 Drogentote (+ 0,3 %) in Deutschland registriert. Anhand von Statistiken (Polizeiliche Kriminalstatistik, Verurteiltenstatistik usw.) lässt sich das genaue Ausmaß der Drogenkriminalität nicht ermitteln. Wegen unterschiedlicher Erfassungszeiträume bzw. -daten und anderer Einflussfaktoren sind diese Statistiken in Deutschland nicht vergleichbar. Die Anzahl der festgestellten Kontrolldelikte sagt ebenfalls wenig über die Dunkelziffer aus. So kann es durch stärkere Kontrollen zu einer erhöhten Anzahl festgestellter Taten kommen, obwohl die Anzahl der tatsächlichen Taten gleich geblieben ist oder sogar gesunken ist. Andersherum kann die Anzahl der festgestellten Taten aber auch gleich bleiben oder infolge seltenerer Kontrollen sogar sinken, obwohl die Zahl der begangenen Taten sich erhöht hat.", "section_level": 1}, {"title": "Dunkelfeld.", "content": "Die Wissenschaft nutzt deshalb auch so genannte Dunkelfeldstudien, wie die Studie zur Drogenaffinität Jugendlicher der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), um genauere Aussagen zum Ausmaß der Drogenkriminalität treffen zu können. Grundsätzlich lassen jedoch auch derartige Befragungen keine endgültige Einschätzung über die Zahl der tatsächlich begangenen Delikte zu. Drogenkonsum in Deutschland ist, laut der BZgA-Studie (2015) zur Drogenaffinität Jugendlicher, hauptsächlich Cannabiskonsum. Die Erfahrung mit und der Konsum von illegalen Drogen ist bei jungen Erwachsenen verbreiteter als bei den Jugendlichen. Cannabisprodukte wie", "section_level": 2}, {"title": "Internationaler Drogenhandel.", "content": "Der Internationale Drogenhandel wird dem Bereich der Organisierten Kriminalität zugeordnet. Der Umsatz von illegal verkauften Drogen wird jährlich auf mehrere hundert Milliarden US-Dollar geschätzt. Vergleichbar erzielt, nach den Angaben der Drug Enforcement Administration (DEA), nur das weltweite Erdölgeschäft den gleichen Umsatz. Laut Aussagen des Bundesnachrichtendienstes ist der internationale Drogenhandel das bedeutendste Deliktfeld der Organisierten Kriminalität in dem mehr als die Hälfte aller weltweiten Umsätze der Organisierten Kriminalität getätigt werden. Die Drogenwege laufen über internationale Händler, nationale Händler, Zwischenhändler an den Konsumenten bzw. Abhängigen (siehe Bild Drogenhandelspyramide). In Europa wurden bis zum Ende des 20. Jahrhunderts das Rauschgiftgeschäft von mafiösen", "section_level": 1}, {"title": "Drogenanbaugebiete.", "content": "Im großen Umfang werden Drogen nur in einigen Regionen der Erde angebaut und von dort aus von kriminellen Organisationen auf den Internationalen Markt gebracht. Die Drogenanbaugebiete sind seit den ersten internationalen Abkommen in den Blickpunkt der weltweiten Öffentlichkeit gerückt. Die globale Drogenkontrolle beschränkt deshalb seit dem Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel (1961) auch den Drogenanbau. Anbauverbote bedeuten für die jeweiligen Länder jedoch wirtschaftliche Einbußen. Die weltweiten Schlafmohnanbaugebiete (wie das Goldene Dreieck bzw. der Goldene Halbmond) befinden sich hauptsächlich in Südwest- und Südostasien (siehe Bild Opium-/Heroinanbauregionen). Die Bedeutung des Goldenen Dreiecks als Lieferant für den weltweiten Heroinmarkt ist durch die Drogenproduktion in Afghanistan spürbar gesunken. In Südamerika liegen die Coca-Anbaugebiete (insbesondere in Kolumbien, Bolivien und Peru). Der Anbau des Cocastrauches durch die Cocabauern, ist in den Andenländern nur in bestimmten Mengen legal, die Weiterverarbeitung der Blätter zu Kokain oder seinen Vorprodukten ist streng verboten. Hanf wird in vielen Staaten, unter staatlicher Kontrolle teilweise auch legal, angebaut. Die größten Anbauländer sind Afghanistan und Marokko. Der weltweite jährliche Umsatz beim Drogenhandel beträgt ca. 400 Mrd. US-$ (laut UN 1998).", "section_level": 1}, {"title": "Albanien.", "content": "Albanien galt 2018 bei westlichen Sicherheitsbehörden als größter Marihuana-Lieferant für Europa. Für 2018 gehen Schätzungen von Umsätzen allein aus dem", "section_level": 2}, {"title": "Afghanistan.", "content": "Im Jahr 2005 wurden laut UNODC-Angaben in Afghanistan 30-000 Hektar Ackerland für den Anbau von Cannabis vorbereitet. Dies sei rund ein Drittel der Anbaufläche Marokkos, des weltweit größten Hanfproduzenten. Afghanistan gewann in den letzten Jahren auch beim Anbau von Schlafmohn wieder vermehrt an Bedeutung. Das Bruttoinlandsprodukt (2002) wurde zur Hälfte vom Opiumhandel erzeugt. Der größte Teil der internationalen Schlafmohnernten stammt heute aus Afghanistan. Im Jahr 2005 kamen nach Schätzungen rund 61 % der in Afghanistan produzierten Opiate über den Iran und 20 % über Pakistan auf den internationalen Markt. Nach dem \"Afghanistan Opium Survey 2005\" des Büros der Vereinten Nationen für Drogen und Verbrechensbekämpfung (UNODC) wurde im Jahr 2005 im Vergleich zu 2004, Schlafmohn auf einer um 21 % geringeren Fläche (nur 104.000 ha) angebaut. Dies stellte die erste Reduzierung der Anbauflächen seit dem Jahr 2001 dar. Relativiert wurde dieser Erfolg allerdings durch eine", "section_level": 2}, {"title": "Bolivien.", "content": "Der Coca-Anbau ist einer der Hauptwirtschaftszweige von Bolivien, vor allem in den Regionen Yungas und Chapare. Coca ist in Bolivien nicht nur ein Rohstoff für Kokain, sondern wird von der heimischen Bevölkerung als Tee \"(mate de coca)\" oder zum Kauen genutzt. Zwischen 40.000 und 60.000 Familien (ca. 86 %) in der Region Chapare leben vom Kokaanbau. Das Kokaingeschäft setzt in Bolivien jährlich 1,5 bis 2 Mrd. Dollar um, davon verbleiben den meisten Schätzungen zufolge zwischen US$ 500 und 700 Mio. im Land. Dies entsprach 1997 in etwa dem Wert eines Drittels der legalen Exporte. Bei aller Unklarheit über den tatsächlichen Umfang der Gewinne aus dem Koka- bzw. Kokainsektor kann mit relativer Sicherheit behauptet werden, dass diese nach wie vor beträchtlich", "section_level": 2}, {"title": "Kolumbien.", "content": "Die Kokaanbaufläche stieg in Kolumbien im Jahr 2005 noch mal an, obwohl im Jahre 2004 130.000 Hektar Anbaufläche mit Pflanzenvernichtungsmitteln besprüht wurde. Die von den USA finanzierten Sprühaktionen kosteten 2004 umgerechnet schätzungsweise fast eine halbe Milliarde Euro. Im gleichen Zeitraum beschlagnahmten die", "section_level": 2}, {"title": "Laos.", "content": "Die Bewohner des heutigen Laos sind seit dem 18. Jahrhundert mit Opium vertraut. Das Wissen über die Opiumproduktion kam im frühen 19. Jahrhundert mit Einwandernden nach Laos. Opium und andere Drogen sind aus verschiedenen Gründen bis heute in Laos sozial anerkannt. Für Bauern stellt die Opiumproduktion eine wichtige Einkommensquelle dar. Opium ist bedeutend im lokalen Tauschhandel und der Handel damit kompensiert die Umsatzerlöse aus zu niedrig ausgefallenen Reisernten. 1992 wurde geschätzt,", "section_level": 2}, {"title": "Marokko.", "content": "Marokko ist nach Angaben der UNODC der größte Produzent von Cannabis und Haschisch. Der Anbau von Hanf erfolgt vor allem im Rif-Gebirge im Norden des Landes wie z. B. in Nador. In Marokko wurde im Jahr 2003 Hanf", "section_level": 2}, {"title": "Mexiko.", "content": "Der mexikanische Präsidenten Felipe Calderón hat die Bekämpfung der organisierten Drogenkriminalität in Mexiko zu einem seiner wichtigsten Ziele für seine Amtszeit 2006 bis 2012 erklärt. Der als Drogenkrieg in Mexiko bezeichnete bewaffnete Konflikt, der von Polizei- und Militäreinheiten gegen die im Drogenhandel tätigen Drogenkartelle ausgetragen wird, forderte in der Zeit von 2006 bis Juni 2018 rund 200.000 und 250.000 Todesopfer auf allen Seiten gefordert, 26.000", "section_level": 2}, {"title": "Myanmar.", "content": "Myanmar liegt im sogenannten Goldenen Dreieck, in der Schlafmohn (Papaver somniferum) angebaut und zu Heroin verarbeitet wird. Die Bedeutung Myanmars als Lieferant für den weltweiten Heroinmarkt ist durch das Wiedererstarken", "section_level": 2}, {"title": "Peru.", "content": "Nach den Angaben der nationalen Behörde zum Kampf gegen Drogen „DEVIDA“ (Comisión Nacional para el Desarrollo y Vida sin Drogas) wurden in Peru im Jahr 2004 110.000 Tonnen Kokablätter geerntet. Der Anteil Perus an der weltweiten Koka-Ernte (Stand 2005) lag mit 30 %, hinter Kolumbien mit 54 % und vor Bolivien mit 16 %, auf dem zweiten Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtslage.", "content": "→ \"Siehe auch: Rechtliche Aspekte von Cannabis\"", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Betäubungsmittelgesetz Nach dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) in Deutschland (§ 3 Abs. 1) bedarf es der Erlaubnis des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte, wenn man Betäubungsmittel: beziehungsweise ohne mit ihnen Handel zu treiben, sie Ohne Erlaubnis ist der Umgang mit Betäubungsmitteln grundsätzlich strafbar. Ausnahmen von der Erlaubnispflicht gibt es nach § 4 BtMG beispielsweise für Betreiber von Apotheken oder für Ärzte. Der bloße Konsum von Betäubungsmitteln ist in Deutschland de jure nicht strafbar, kann jedoch von den Strafverfolgungsbehörden als Anfangsverdacht für einen Drogenbesitz gewertet werden. Bei Abhängigkeit (§ 35 BtMG) oder „wenn die Schuld des Täters als gering anzusehen ist, kein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung besteht und der Täter das Betäubungsmittel lediglich zum Eigenverbrauch in geringer Menge anbaut, herstellt, einführt, ausführt, durchführt, erwirbt, sich in sonstiger Weise verschafft oder besitzt“ (§ 31a BtMG) kann von einer Strafe abgesehen werden. Erlaubnis nach § 3 Abs. 2 BtMG Gemäß § 3 Abs. 1 BtMG erfordert der Anbau, die Herstellung, der Handel etc. mit Betäubungsmitteln eine Erlaubnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte. Eine Erlaubnis für die in der Anlage 1 genannten Betäubungsmittel kann nach § 3 Abs. 2 BtMG zu wissenschaftlichen oder anderen im öffentlichen Interesse liegenden Zwecken erteilt werden. Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes (BVerwG 19. Mai 2005 – 3 C 17/04) kann die Behandlung mit Cannabis im Rahmen einer Multiple-Sklerose-Erkrankung therapeutisch gerechtfertigt sein. Die Erlaubnis nach § 3 Abs. 2 BtMG ist deshalb zu erteilen: Nach der Begründung der Richter ist ein öffentliches Interesse dann gegeben, wenn das Vorhaben zumindest auch einem Anliegen der Allgemeinheit entspricht. Ein solches Anliegen ist die medizinische Versorgung der Bevölkerung, die laut § 5 Abs. 1 Nr. 6 BtMG auch einer", "section_level": 2}, {"title": "Österreich und Schweiz.", "content": "Nach dem Suchtmittelgesetz ist dort, wie in anderen Ländern, fast alles strafbar. Dazu gehört: Der Erwerb, der Besitz, das Inverkehrsetzen, die Ein- oder Ausfuhr, die Erzeugung, das Überlassen oder Verschaffen von", "section_level": 2}, {"title": "Niederlande.", "content": "Die Niederlande hatten sich internationalen Verträgen (u. a. 1961, 1971, 1988) angeschlossen. Deshalb sind nach dem niederländischen Betäubungsmittelgesetz (Opiumwet), anders als meist angenommen, fast alle Drogen verboten. Grundsätzlich sind in den", "section_level": 2}, {"title": "Tschechien.", "content": "In Tschechien war der Besitz geringer Mengen an Drogen seit 2010 legal. Die Regierung hatte Obergrenzen für die verschiedenen Drogenarten festgelegt. Das", "section_level": 2}, {"title": "Drogenbekämpfung.", "content": "Der deutsche Kriminologe Arthur Kreuzer unterschied bereits 1979 in der Drogenpolitik drei Grundstrategien (\"approaches\") welche sich hauptsächlich auf den Konsumentenkreis illegaler Drogen bezog. Folgende drei unterschiedliche Strategien gab es nach der Ansicht von Kreuzer: In der heutigen deutschen Drogenpolitik gibt es in der Parteienlandschaft heftige Auseinandersetzung über die beste Strategie im Umgang mit Drogen, insbesondere mit Cannabis. Die Parteiprogramme der im Bundestag vertretenden Parteien enthalten unterschiedliche Konzepte zur Lösung der Drogenproblematik. Die Lösungsansätze der Parteien basieren auf den folgenden zwei Ansätzen: Ob der Schutz des Individuums besser durch den repressiven oder progressiven Ansatz geleistet wird, ist vor allem in der Politik strittig. Die Befürworter und Gegner (Krieg gegen Drogen) einer Drogenlegalisierung argumentieren häufig mit ideologischen Punkten. Ein Ende der Debatte ist derzeit nicht in Sicht. Diverse wissenschaftliche Studien zum Thema kommen zum Schluss, dass eine Drogenpolitik keinen Einfluss habe. Die Drogenpolitik einzelner EU-Staaten muss heute in dem Zusammenhang europäischen und globalen Drogenpolitik gesehen werden. Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union tragen zur Gestaltung der Grundsätze und Maßnahmen in der europäischen Drogenpolitik bei und sind selbstverständlich, wie sämtliche Mitgliedsstaaten, zur Umsetzung derselben verpflichtet. Alle EU-Staaten sind als Mitglieder der Vereinten Nationen sämtlichen Völkerrechtsverträgen zur Drogenkontrolle beigetreten. Die Staaten haben sich damit verpflichtet, die Bestimmungen dieser Übereinkommen innerstaatlich umzusetzen und die erforderlichen Informationen zur Überwachung an die UNDCP (Drogenkontrollorgane der Vereinten Nationen) weiterzuleiten.", "section_level": 1}, {"title": "Komplexität.", "content": "In der Bekämpfung der Drogenbekämpfung wird unterhalb politischer und moralischer Methodenorientierung („social“, „legal“, „liberal“) auf den ausführenden Ebenen angestrebt, zielorientiert zu arbeiten, denn die Aufgabenstellung ist so komplex, dass mögliche Lösungen aus politischer und moralischer Sicht kontraintuitiv erscheinen können. Dazu muss die Komplexität des Drogengeschäftes mit seinen verschiedenen Faktoren verstanden werden: Ein praktisch angewandtes Instrument zur Darstellung komplexer Wirkzusammenhänge ist die Fuzzy Cognitive Map (FCM, wörtlich übersetzt: „unscharfe kognitive Karte“). Das „Fuzzy“ in FCM rührt daher, dass die mit Hilfe der FCM durchführbaren Berechnungen aus der Mathematik unscharfer Mengen (Fuzzy Sets) abgeleitet werden können, obwohl die praktischen Berechnungen dann keine unscharfen Mengen verwenden, sondern nur einfach handhabbare Skalare. Rod Taber verwendet eine solche FCM zur Darstellung", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die präventiven bzw. repressiven Maßnahmen in Deutschland werden in dem jährlich erscheinenden Aktionsplans Drogen und Sucht der Bundesregierung festgelegt.", "section_level": 3}, {"title": "EU.", "content": "In Europa richten sich die Maßnahmen der Drogenprävention an die allgemeine Bevölkerung (universale Prävention), an die am stärksten gefährdeten Gruppen (selektive Prävention) oder Einzelpersonen (indizierte Prävention). Die am weitesten entwickelten Modelle der universalen Prävention sind Programme für Schüler, die in Bezug auf Inhalt und Umsetzung wissenschaftlich relativ gut fundiert sind. Die universale Prävention außerhalb der Schule verfügt ebenfalls über ein erhebliches Potenzial, jedoch wird diese Art der Prävention zurzeit nur in einigen", "section_level": 3}, {"title": "China.", "content": "In China wurde am 22. August 2006 ein Gesetz zur Bekämpfung der Drogenkriminalität in die Tagesordnung des Ständigen Ausschusses des chinesischen Nationalen Volkskongresses aufgenommen. Dieses Gesetz soll die Expansion von Drogenkriminalität verhindern, Drogenstraftaten genau definieren, Drogenentzugmaßnahmen", "section_level": 3}, {"title": "USA.", "content": "Viele internationale Konferenzen wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf Initiative der USA einberufen. Die ersten US-Regelungen entstanden hauptsächlich vor dem Hintergrund moralpolitischer Motive. Der Harrison Narcotic Act untersagte 1914 in den USA zunächst den freien Verkauf von Kokain und Opium. Drei Jahre später setzte die Abstinenzbewegung in den USA die Prohibition durch. Den Vereinigten Staaten wird seit mehreren Jahrzehnten von verschiedenen Seiten vorgeworfen, dass sie ihre politischen und taktischen Ziele über internationale Drogenverträge regeln wollen. Die Drogenkriminalität hat in den USA seit den 1960er Jahren zugenommen. Die Drogenbekämpfung", "section_level": 3}, {"title": "Andere Länder.", "content": "In einigen Staaten gilt der Drogenhandel bzw. Drogenbesitz (ab einer bestimmten Menge) als ein besonders schwerwiegender Straftatbestand. Diese Drogenkriminalität wird in den Staaten mit dem Tode bestraft. Als Rechtfertigungsgründe für die Todesstrafe werden Abschreckungsgründe und der unmittelbare Schutz der Gesellschaft durch Beseitigung des Täters angeführt. Die Todesstrafe auf bestimmte Drogendelikte gilt z. B. in den Ländern Singapur, Philippinen, Saudi-Arabien, Thailand. In Thailand wurden allein im Juli 2001 über 30 Todesurteile gegen Drogendealer verhängt. In Saudi-Arabien wurden im Jahre 2015, 63 Menschen wegen Drogendelikten hingerichtet. Auf den Philippinen ging Präsident Duterte bei seiner Wahl im Sommer 2016 noch weiter und rief seine Bürger zur Tötung von Drogenhändlern und Konsumenten auf, was innerhalb kurzer Zeit zu hunderten Opfern führte.", "section_level": 3}, {"title": "Drogen und Straßenverkehr.", "content": "Das Straßenverkehrsgesetz (StVG), die Fahrerlaubnisverordnung (FEV) und das Strafgesetzbuch (StGB) beschränken in Deutschland den Drogenkonsum. Bei Verkehrskontrollen werden von den Kontrollbehörden Drogenschnelltests eingesetzt. Verläuft der Drogenschnelltest", "section_level": 2}, {"title": "Legale Drogeninfrastruktur.", "content": "Cannabisprodukte können unter bestimmten Auflagen in den Niederlanden in geduldeten Verkaufsstellen (den so genannten Coffeeshops) verkauft werden. Diese Verkaufsstellen sind Gaststättenbetriebe ohne Alkoholausschank, in denen der Verkauf einer geringen Menge Cannabis an (niederländische) Kunden mit sogenanntem „Wietpas“ (Gras-Pass) toleriert wird, obwohl der Verkauf von Cannabis grundsätzlich strafbar ist. Die legalen Coffeeshop-Betreiber erhalten in den Niederlanden von der", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Statistiken Maßnahmen Rechtliches", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Drogenkriminalität ist nicht genau definiert. Der EU-Drogenaktionsplan (2005–2008) sah vor, dass in der Europäischen Union, im Rahmen der Intensivierung der Arbeiten zur Verhinderung von Drogenstraftaten, im Jahr 2007 eine gemeinsame Definition für „Drogenkriminalität“ () festgelegt werden sollte. Diese Absicht verfolgte der Rat der Europäischen Union bereits in dem vorherigen Drogenaktionsplan (2000–2004). Im Jahr 2007 veröffentlichte die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht eine Definition. Eine offizielle Definition der EU liegt jedoch bis heute nicht vor.", "tgt_summary": null, "id": 646102} {"src_title": "Tetanus (Physiologie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "\"Hinweis: Die genannten Frequenzen unterscheiden sich in der Literatur sehr stark. Oftmals ist dies durch die Art der experimentell genutzten Muskeln bzw. deren Ursprungsorganismus (z. B. Mensch, Frosch) bedingt.\" Bei Reizfrequenzen im niedrigen Bereich (~ 5 Hz) reagiert der Skelettmuskel mit Einzelzuckungen, da das im Rahmen der elektromechanischen Kopplung freigesetzte Calcium, welches durch den Einstrom in das Cytosol der Muskelzelle die Kontraktion ermöglicht, durch eine Ca-ATPase vollständig aus dem Cytosol der Muskelzelle entfernt werden kann. Wird die Frequenz der nervalen Erregungen auf ca. 10 Hz gesteigert, entweder durch das Zentralnervensystem oder im Experiment durch direkte Reizung der zum jeweiligen Muskel führenden efferenten Nervenbahn, so kommt es zur Überlagerung (Superposition) von Einzelzuckungen. Dabei nehmen die Spannungsmaxima zu, sind aber noch voneinander abgrenzbar (\"unvollständiger\" Tetanus). Grundlage dieses Effekts ist eine länger anhaltende erhöhte cytosolische Calcium-Konzentration, da die Kapazität und Geschwindigkeit der Ca-ATPase bei dieser Reizfrequenz nicht ausreichend sind, um die Calcium-Konzentration auf den Ruhewert von ungefähr 10 mol/l zu senken. Ab einer Frequenz von ca. 30 Hz kommt es zu einem \"glatten\" bzw. \"vollständigen\" Tetanus, bei dem die Einzelzuckungen nicht mehr voneinander abgrenzbar sind. Die erhöhte Kontraktilität durch den länger erhöhten cytosolischen Calciumspiegel geht mit einer Steigerung der Kontraktionskraft auf das 2- bis 8-fache einher.", "section_level": 1}, {"title": "Fusionsfrequenz.", "content": "Die Reizfrequenz, bei der ein Übergang vom unvollständigen zum vollständigen Tetanus stattfindet, wird als \"Fusionsfrequenz\" oder \"Verschmelzungsfrequenz\" bezeichnet. Das Intervall der auslösenden nervalen Reize muss dafür weniger als 1/3–1/4 der Zeit, die eine Einzelzuckung des Muskels andauert, betragen. Limitierend wirkt allerdings die Refraktärzeit der Muskelfasern, d. h. die Zeitspanne, in der nach einer vorherigen Erregung an der Zellmembran kein weiteres Aktionspotential auslösbar ist. Beim Skelettmuskel beträgt diese Refraktärzeit wenige Millisekunden. Während dieser Phase eintreffende Reize werden ausgelöscht. Die Herzmuskulatur ist aufgrund ihrer langen Refraktärphase von 0,2 bis 0,3 Sekunden nicht tetanisierbar. Dadurch wird die lebensnotwendige regelmäßige Herzaktion ermöglicht, welche aus Phasen der Erschlaffung (Füllung) und Kontraktion (Auswurf des Blutes) besteht. In der Skelettmuskulatur sind willkürliche Kontraktionen in der Regel überlagerte Einzelzuckungen. Soll eine höhere Kraft generiert werden, werden entweder weitere (einzeln zuckende) motorische Einheiten rekrutiert (räumliche Summation) oder die motorischen Einheiten mit steigender Frequenz aktiviert (zeitliche Summation). Bei dieser schnelleren Reizung kann es zu Überlagerung der Einzelzuckungen mit einer Kraftsteigerung bis hin zum vollständigen Tetanus kommen, anhaltende tetanische Kontraktionen aber sind insbesondere bei geringen generierten Kräften nicht die Regel. Die Kontraktionen des Skelettmuskels erscheint \"glatt\", d. h. es können keine Einzelzuckungen aufgelöst werden und die Kontraktion verläuft homogen. Eine glatte Kontraktion ist jedoch nicht automatisch tetanisch, die vollständige tetanische Kontraktion aber ist andersherum immer glatt (zur Definition der tetanischen Kontraktion s. oben).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Tetanus (aus altgriechisch τέτανος (tetanos) = Spannung, Krampf; auch tetanische Kontraktion oder Elektrotonus) bezeichnet in der Physiologie die durch elektrischen Strom bewirkte Form des Muskelkrampfes. Dabei unterscheidet man den \"unvollständigen\" vom \"vollständigen\" bzw. \"glatten\" Tetanus.", "tgt_summary": null, "id": 494603} {"src_title": "Julie Hausmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Julie Hausmann wurde als fünfte von sechs Töchtern des Gymnasialoberlehrers Johannes Michael von Hausmann und seiner Ehefrau Julie, geb. von Magnus, geboren. Ihre Kindheit und Jugend verlebte sie in Mitau (lettisch: Jelgava) in Kurland. Über diesen Lebensabschnitt ist wenig bekannt, wohl aber, dass Pfarrer Theodor Neander, der sie konfirmiert hat, ihr den Anstoß für ein bewusstes Leben im christlichen Glauben gab. Das drückte sich u. a. darin aus, dass sie geistliche Gedichte schrieb. Vielleicht zeigte sich darin auch ihre Scheu und allgemeine Zurückhaltung, die sie aber eben nicht sprachlos machten. Olga von Karp, eine Freundin, vermittelte Kontakt zu dem Berliner Pfarrer Gustav Knak, der ihre Gedichte, darunter auch das berühmte \"So nimm denn meine Hände\", im Jahr 1862 unter dem Titel \"Maiblumen. Lieder einer Stillen im Lande\" mit gutem Erfolg veröffentlichte. Den Verkaufserlös ließ Julie Hausmann sozialen Einrichtungen in Berlin und Hongkong zugutekommen. Julies Schwester Johanna, eine ausgebildete Organistin, erhielt 1864 eine Stelle in der anglikanischen Gemeinde in Biarritz (Südfrankreich), wohin sie Julie mitnahm. 1899 veröffentlichte Julie Hausmann ein 700 Seiten starkes Andachtsbuch mit kurzen Betrachtungen für Dienstboten und gab ihm den Titel \"Hausbrot. Schlichte Morgen- und Abend-Andachten\". Julie Hausmann war nicht verheiratet. Es gibt jedoch eine Geschichte, die sich allerdings nicht belegen lässt: Sie sei mit einem Missionar verlobt gewesen, der gestorben war, als sie auf der Missionsstation angekommen sei. Aus dieser emotionalen Situation heraus sei das Gedicht \"So nimm denn meine Hände\" entstanden. Julie Hausmann starb während eines Ferienaufenthaltes im russischen Ostseebad Wösso (estnisch: Võsu).", "section_level": 1}], "src_summary": "Julie Katharina Hausmann – – (* in Riga; † in Võsu, Estland) war eine deutsch-baltische Dichterin, die vor allem durch ihr Gedicht \"So nimm denn meine Hände\" Weltberühmtheit erlangte. Mit einer bereits 1842 für ein anderes Lied komponierten Melodie von Friedrich Silcher wurde es zu einem bekannten Kirchenlied.", "tgt_summary": null, "id": 53183} {"src_title": "Sturmtrupp-Pfadfinder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung der Sturmtrupp-Pfadfinder.", "content": "Ab 1923 begannen junge Mitglieder innerhalb der alkoholfreien Bewegung des Internationalen Guttemplerordens spontan, freie Pfadfindergruppen zu gründen. Diese Gruppen waren stark vom Wandervogel beeinflusst und hatten engen Kontakt zu den Neupfadfindern, dessen Elemente und Stil sie auch dann noch fortführten, nachdem diese 1925 in der Deutschen Freischar aufgegangenen waren. In den Niederlanden, Schweden, Norwegen und Großbritannien kam es zu ähnlichen Entwicklungen im IOGT, die eine zeitgemäße Erneuerung der Jugendarbeit anstrebten und nach neuen Formen und Möglichkeiten suchten. 1927 bildeten die Stämme Jukkasjärvi (Stuttgart), Rüppurr (Karlsruhe) und Wölfe (Mannheim) den „Sturmtrupp Süd“ innerhalb des Wehrlogenwerkes. Danach gelang es an vielen anderen Orten im Deutschen Reich neue Stämme zu gründen, so dass auf dem Bundeslager am Hohen Meißner „Sturmtrupp Nord“ und „Sturmtrupp Mitte“ hinzukamen. Andere Gruppen stießen von Wandervogel- oder von Pfadfinderbünden hinzu, die der Woodcraft-Bewegung nahestanden und nach „Urpfadfindertum“ strebten. Grundlage des „Urpfadfindertums“ waren die Bücher von John Hargrave (Der weiße Fuchs, Kunst Einsamkeit, Kibbo Kift, Stammeserziehung u. a.). Nach einem Bundesthing in Roßlau an der Elbe wurde schließlich der neue Bund „Sturmtrupp-Pfadfinder, eine deutsche Waldritterschaft“ gegründet. Zum Reichsfeldmeister wurde Dr. Helmut Hövetborn (Pfadfindername: Doktor) und zum Hauptfeldmeister Erich Mönch (Pfadfindername: Schnauz) bestimmt. Dieser Bund pflegte zahlreiche Kontakte zu Pfadfindergruppen des IOGT in Skandinavien und den Niederlanden und zeitweise kam es sogar zu Bestrebungen einen länderübergreifenden Nordeuropäischen Pfadfinderverband zu gründen.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsinhalte.", "content": "Der Bund arbeitete auf der Basis der von Ernest Thompson Seton vertretenen „Lehre vom einfachen u. geistigen Leben“. Er vereinigte in seinen Reihen raue Fahrtengesellen im Sinne alter Vaganten und Landsknechte, aber auch feinsinnige, künstlerische und intellektuelle Menschen. Jedes Bundesmitglied war angehalten eine Jahreswerkarbeit herzustellen, die auf den Bundeslagern ausgestellt wurden. Außerdem unternahm die Gruppen mehrere Großfahrten, die sie vor allem nach Schweden und Norwegen führten. Durch den Anspruch großer Leistung und eiserner Disziplin erfolgte eine natürliche Auslese. Der Bund war interkonfessionell und politisch neutral. Unterstützt wurde er durch den „Ring der Freunde des Sturmtrupp“, dem Eltern der Mitglieder und die Älteren des Bundes angehörten. Die Bundesschrift hieß Jugendland. Zwischen Ostern 1929 und Jahresende 1933 erschienen 24 Ausgaben. Die Hefte 25–27 erschienen zwischen 1946 und 1948.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung des Bundes.", "content": "Die Gruppen des Bundes waren im ganzen damaligen Deutschen Reich verteilt, der Schwerpunkt lag jedoch in Süddeutschland. Der Stamm der „Füchse“ in Tübingen und die „Grauen Reiter“ aus Soldin in der Neumark seien besonders genannt, da sie für die Nachkriegsarbeit von Erich Mönch als Vorbild herangezogen wurden. Geistiger Förderer und Reichsfeldmeister des Bundes war der Grafiker Dr. Helmut Hövetborn, der dem Bund von Anfang an musische Impulse gab. Es gab keine geschriebene Bundesordnung, die Angehörigen mussten aber die Kernsätze des Bundes kennen. Form des Zusammenlebens war eine Art Basisdemokratie. Im Bundesthing waren alle Stammesführer stimmberechtigt; die Stämme hielten eigene Things ab. Durch ihr Vorbild forderten die Führer unbedingte Gefolgschaft. Der Sturmtrupp führte große Auslandsfahrten durch und nahm auch an internationalen Zeltlagern mit Pfadfindergruppen des IOGT aus Skandinavien, Großbritannien und den USA teil. 1927 erwarb der Bund bei Döffingen im Kreis Böblingen eine große Heidefläche auf einem Berg. Hier, auf dem so genannten „Jugendland“, entstand das Bundesheim im Blockhausstil. Am 1. Mai 1932 trennte sich der Bund endgültig von den Wehrlogen, nachdem deren Leitung den Antrag ablehnte, dass die „Sturmtrupp-Pfadfinder“ einen eigenständigen Zweig im Guttemplerorden bilden. Daraufhin legten die Gruppen die Guttemplerabzeichen ab und waren ein eigenständiger Pfadfinderbund.", "section_level": 1}, {"title": "Auflistung bekannter Gruppen.", "content": "Gründungsstämme des „Sturmtrupp-Süd“: Weitere Gruppen des Sturmtrupp-Süd: Sturmtrupp Nord: Sturmtrupp Mitte", "section_level": 2}, {"title": "Verbotszeit.", "content": "Im August 1934 fand das letzte Bundestreffen, bereits in der Illegalität, auf dem Jugendland statt, an dem fast alle Bundesangehörigen teilnahmen. Kurz darauf kam der letzte Bundesbefehl heraus, der die Selbstauflösung anordnete; das gesamte Bundesinventar wurde vernichtet, die Heime verbrannt, um der Eingliederung in die Hitler-Jugend zuvorzukommen. Es fanden aber weiterhin geheime Treffen und Fahrten statt. Nach der Auflösung des Bundes war das Schicksal der Stämme sehr unterschiedlich und hing von den örtlichen Gegebenheiten ab. Die Karlsruher Gruppen schlossen sich der Reichsschaft Deutscher Pfadfinder an, die zu einem Sammelbecken der zerschlagenen bündischen Jugend wurden und bald darauf ebenfalls aufgelöst wurde. Eine geplante Bundesfahrt nach Nordafrika wurde 1934 wegen des Ausreiseverbots kurzfristig in eine Deutschland-Sternfahrt mit Treffpunkt in Leipzig umgewandelt. Dr. Helmut Hövetborn wurde in Stuttgart angeboten in die Bannleitung der Hitlerjugend einzutreten und ihr seinen Stamm geschlossen zuzuführen. Dies wies er zurück mit dem Hinweis, dass der Bund aufgelöst sei und er keine Möglichkeit hätte etwas zu tun. Darauf folgten mehrere Festsetzungen und Verhöre durch die Gestapo. Das Jugendland wurde vom Verein auf ihn unter Übernahme aller Schulden übertragen und entging damit gerade noch rechtzeitig der Zwangsauflösung und Beschlagnahme. Die Mitglieder des berittenen Stammes „Grauer Reiter“ in Soldin verweigerten die befohlene Auflösung und ritten auch weiterhin am helllichten Tag in ihrer Pfadfinderuniform durch den Ort. Nachdem sie zum Militär eingezogen wurden, fielen sie einer nach dem anderen an der Ostfront. Von diesen Grauen Reitern leitet sich der Name der späteren Pfadfinderschaft Grauer Reiter ab. Der „Braune-Bären-Stamm“, 1928 von Erich Mönch (Schnauz) in Berlin gegründet, beschloss sich zu tarnen und trat unter dem Namen „Technische Bereitschaft“ als Stabjungenzug dem Jugendbann 155 des Jungvolks in Berlin-Kreuzberg bei. Ihr Gruppenzeichen war die längshalbierte Pfeillilie des Sturmtrupps, die als wikingischer Enterhaken ausgegeben wurde. Noch bis 1939 wurde den zuverlässigsten Jungen das Pfadfinderversprechen abgenommen, dann löste sich auch diese Zelle geheimer bündischer Arbeit auf ein vorbereitetes Stichwort hin auf. Damit hat der Sturmtrupp-Pfadfinderbund aufgehört zu existieren.", "section_level": 1}, {"title": "Neubeginn.", "content": "Nach 1945 sammelte Dr. Helmut Hövetborn erneut die verbliebenen Mitglieder des Bundes und es gab Überlegungen einer Neugründung des Bundes. Schon 1946 trafen sich die überlebenden Mitglieder des Stamm Rüppur unter Ernst Kurzenberger in Ettlingen. Im Frühjahr 1947 wurde die Landesmark Nordbaden mit Gruppen in Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe ausgerufen. Im selben Jahr wurde in Tübingen der „Tübinger Bund“ von Erich Mönch (Schnauz) gegründet und von der französischen Militärregierung lizenziert. Am 14. März 1948 verstarb der Bundesfeldmeister Dr. Helmut Hövetborn (Dr.) an einem Herzinfarkt. Zu seinem Nachfolger wurde Richard König (Alter) vom Gründerstamm Rüppurr gewählt. Die Gruppen unterhielten Verbindungen zu hessischen und bayrischen Pfadfindern und dem Sekretariat von Dr. Alexander Lion in Bad Aibling der mit einem Rundbrief versuchte ein Sammelbecken für alle Pfadfinder in Deutschland zu bilden. Es gab zahlreiche Lager und um den Zusammenhalt zu wahren erschien der Rundbrief „Jugendland“ des Freundeskreises ehemaliger Sturmtrupp-Pfadfinder. In diesen Heften Ausgabe 25–27 wurde die Neugründung des Bundes sehr intensiv diskutiert. Dieser Gedanke wurde jedoch zu Gunsten des Engagements im neu gegründeten „Bund Deutscher Pfadfinder“ entschieden, in den alle Jugendgruppen überführt wurden. Man glaubte, dass die Bundessatzung, an deren Entstehung auch Erich Mönch beteiligt war, genügend Freiheiten für ein Eigenleben der Gruppen erlaube, dass auch eine musisch-künstlerische Entfaltung im Geiste der Sturmtrupp-Pfadfinder möglich erschien. Zudem wollten sie die Einheit der deutschen Pfadfinderbewegung und der Aufnahme vom International Bureau nicht im Wege stehen. Nur wenn die Einheit der gesamten Pfadfinderbewegung nicht möglich sei, sollte ein eigener Bund entstehen. Die weitere Geschichte der Sturmtrupp-Pfadfinder ist eng mit der Geschichte der Grauen Reiter verbunden. Es besteht heute noch ein Freundeskreis ehemaliger Sturmtrupp-Pfadfinder innerhalb der „Fördergemeinschaft Grauer Reiter e.V.“, einem überbündischen Freundes- und Elternkreis zum Erhalt der Burg Hohenkrähen für die Jugendarbeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bund der Sturmtrupp-Pfadfinder, eine Deutsche Waldritterschaft wurde 1926 als Pfadfinderorganisation in Anlehnung an die International Organization of Good Templars (IOGT) gegründet. Der Bund hatte nie mehr als 500 Mitglieder und war der erste koedukativ arbeitende Pfadfinderbund in Deutschland. Der Name sollte ausdrücken, dass er sich an der Spitze einer Erneuerungsbewegung in der deutschen Jugendbewegung sah. Der Bund zeichnete sich durch ein sehr intensives Bundesleben aus.", "tgt_summary": null, "id": 1078196} {"src_title": "Neerdar (Wilde Aa)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Neerdar entspringt im westfälischen Hochsauerlandkreis an der Nahtstelle der fließend ineinander übergehenden Bergregionen Rothaargebirge, Sauerland und Upland. Ihre Quelle liegt etwa 300 m südlich der Grenze zum Nordwestteil von Nordhessen mit dem Landkreis Waldeck-Frankenberg auf dem Osthang der Kahlen Pön bzw. auf dem Nordhang der Kalied – westlich oberhalb von Düdinghausen (nordnordwestlicher Ortsteil von Medebach). Anfangs fließt die Neerdar in nordöstlicher Richtung, wobei sie bereits nach wenigen Hundert Metern Fließstrecke südsüdöstlich von Usseln (östlicher Ortsteil von Willingen) auf rund 1,2 km Länge mal dies- und mal jenseits der Grenze zu Hessen verläuft. Nach dem Übertreten der Grenze fließt die Neerdar im Landkreis Waldeck-Frankenberg – Usseln östlich passierend nicht aber durchfließend – durch Neerdar und Bömighausen (beides östliche Ortsteile von Willingen) und verläuft dabei entlang der Bundesstraße 251 in Richtung Osten. Danach knickt der Bach – die B 251 verlassend – nach Süden ab und nimmt das Wasser der von Nordosten heranfließenden Rhena auf. In dieser Himmelsrichtung verlaufend mündet die Neerdar nach dem Durchfließen von Alleringhausen (westlicher Ortsteil von Korbach) in den dort etwa von Südwesten kommenden Orke-Zufluss Wilde Aa \"(Aar)\". Wenige Meter nördlich davon zweigt die Kreisstraße 60 von der Landesstraße 3437, die von Alleringhausen zur L 3083 (Lengefeld–Eppe) bei der \"Walmenmühle\" nahe Eppe führt, nach Nieder-Schleidern ab.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserscheide.", "content": "Das Quellgebiet der Neerdar – an Kahle Pön und Kalied – liegt auf der Diemel-Eder/Fulda/Weser-Wasserscheide. Während das Wasser der in überwiegend östliche Richtung fließenden Neerdar einen südlichen Umweg durch die Wilde Aa \"(Aar)\", Eder und Fulda zur Weser macht, gelangt jenes der etwas weiter westlich am Kahlen Pön entspringenden und nach Nordosten fließenden Diemel in Richtung Nordosten direkt in die Weser.", "section_level": 1}, {"title": "Einzugsgebiet und Zuflüsse.", "content": "Das Einzugsgebiet der Neerdar ist 37,341 km2 groß; es werden auch 37,308 km2 Fläche genannt. Zu ihren Zuflüssen gehören mit orographischer Zuordnung (l = linksseitig; r = rechtsseitig), Länge in Kilometern sowie Quell- und Mündungsgebiet (flussabwärts betrachtet):", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Neerdar ist ein 14,6 km langer, nordwestlicher und orographisch linker Zufluss der Wilden Aa \"(Aar)\" im Nordostteil des Rothaargebirges. Sie fließt im nordrhein-westfälischen Hochsauerlandkreis und im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg (Deutschland).", "tgt_summary": null, "id": 792640} {"src_title": "ACT (Examen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "ACT Inc..", "content": "Ursprünglich als American College Testing Program Inc. gegründet, änderte sich der Name der ACT Inc. 1996 in seinen jetzigen. Die einzelnen Buchstaben haben dabei keine konkrete Bedeutung mehr. 2002 wurde die Firma neustrukturiert und erhielt die Abteilungen \"Education\" \"(Bildung)\" und \"Workforce Development\" \"(Ausbildung von Arbeitskräften)\". Beide werden von ihren eigenen Vorständen beaufsichtigt. Jeder einzelne Staat der USA hat seine eigene Gesellschaft auf Grund der mitunter großen bildungspolitischen Unterschiede; das gesamte Unternehmen wird jedoch einheitlich von einem eigenen Vorstand beaufsichtigt. 2005 wurde zusätzlich die ACT International gegründet. Sie besteht zum einen aus der ACT Education Solutions GmbH und aus der ACT Business Solutions B.V. Erstere hilft Studenten aus aller Welt, die vorhaben an englischsprachigen Institutionen zu studieren, ihre Kenntnisse der englischen Sprache zu verbessern. Letztere richtet sich mit gleichem Ziel an die Arbeitnehmer international agierender Firmen.", "section_level": 1}, {"title": "Akzeptanz.", "content": "Der ACT wird normalerweise zur Aufnahme auf eine Universität benutzt, manchmal jedoch auch für die Platzierung in einer Klasse. Die große Mehrheit der Hochschulen behandelt den ACT und den SAT gleichwertig. In der Vergangenheit neigten an der Küste gelegene Universitäten den SAT zu bevorzugen, aber das änderte sich während der letzten Jahrzehnte. Sogar Aufnahmeverantwortliche der Harvard University erkennen beide Tests als gleichwertig an. Aus diesem Grund entscheiden sich mehr und mehr Schüler an der Ost- und Westküste für den ACT.", "section_level": 1}, {"title": "Format.", "content": "Das standardmäßige Format des ACT besteht aus 4 Multiple-Choice-Subtests: Englisch-Fähigkeiten, Lesen, Mathematik und die Wissenschaftliche Argumentation. Diese werden mit einer natürlichen Zahl von 1 bis 36 bewertet. Das letztendliche Ergebnis des Examens ist der Durchschnitt der Ergebnisse der Subtests. Darüber hinaus erhalten Schüler, welche sich entschieden haben ebenfalls einen Test in Schreiben zu absolvieren, eine Benotung mit einer natürlichen Zahl von 0 bis 12 und einige Bemerkungen bezüglich ihres Essays. Das Ergebnis des Tests in Schreiben wird \"nicht\" mit in das Gesamtergebnis eingerechnet.", "section_level": 1}, {"title": "Kenntnisse der Englischen Sprache.", "content": "Der erste Teil des Examens besteht aus einem 45-minütigen Test über grammatische und rhetorische Kenntnisse der Englischen Sprache. Die insgesamt 75 Fragen dieser Sektion bestehen aus Aufgaben zur syntaktischen Korrektur eines Satzes, der logischen Reihenfolge der Sätze in einem Paragraphen und der Intention des Autors.", "section_level": 2}, {"title": "Mathematik.", "content": "Dem Englischtest folgt ein 60-minütiger Test in Mathematik. Er besteht aus insgesamt 60 Fragen mit jeweils 14 über Aufgaben aus dem Gebiet der (Vor-)Algebra, 10 Aufgaben aus dem Gebiet der elementaren Algebra, 9 Aufgaben aus der fortgeschrittenen Algebra, 14 Fragen über einfache Geometrie, 9 Fragen aus der Analytischen Geometrie und 4 Aufgaben aus dem Gebiet der Trigonometrie. Der ACT erlaubt einen \"nicht-graphischen\" Taschenrechner für diese Aufgaben.", "section_level": 2}, {"title": "Lesen.", "content": "Dieser 35-minütige Subtest besteht aus 40 Fragen über das Verständnis von 4 Texten mit jeweils einem aus den Gebieten: Prosa (Kurzgeschichte oder Novelle), Sozialwissenschaften (Geschichte, Ökonomie, Psychologie oder Politikwissenschaft), Humanities (Kunst, Musik oder Architektur) und Naturwissenschaft (Physik, Biologie oder Chemie).", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftliche Argumentation.", "content": "Anschließend folgt ein ebenfalls 35-minütiger Test mit 40 Fragen über die 3 Teilgebiete: graphische Darstellung, Interpretation von Forschungsergebnissen und widersprüchliche Meinungen.", "section_level": 2}, {"title": "Schreiben.", "content": "Der optionale Subtest in Schreiben besteht aus einem 30-minütigen Essay über einen sozialen Sachverhalt. Diesem Essay wird dann von zwei speziell geschulten Korrektoren eine Punktezahl von 1 bis 6 zugewiesen (0 wird lediglich für leere Ausfüllformen, Essays welche \"nicht\" in Englisch verfasst wurden, verfehlte Themen oder unlesbare Essays verwendet). Diese werden dann addiert und ergeben somit eine Gesamtpunktezahl für den Test in Schreiben von 0 bis 12. Sollten sich die beiden Korrektoren jedoch um mehr als einem Punkt widersprechen, entscheidet ein Dritter.", "section_level": 2}, {"title": "Verfügbarkeit.", "content": "Der ACT wird innerhalb der USA 4- bis 6-mal pro Jahr angeboten (abhängig vom Bundesstaat). Dabei findet je ein Test immer samstags in den Monaten September, Oktober, Dezember, Februar, April und Juni statt. Sollte es einem Teilnehmer wegen seines Glaubens nicht möglich sein den Test an einem Samstag durchzuführen, so kann er oder sie einen Antrag stellen, den Test am darauffolgenden Sonntag zu absolvieren. Teilnehmern mit nachgewiesener körperlicher oder geistiger Behinderung wird die Möglichkeit geboten, die Examenszeit zu verlängern (Standard sind 50 %).", "section_level": 1}, {"title": "Außerhalb der USA.", "content": "Außerhalb der USA gibt die ACT Inc. mitunter andere Versionen des Tests heraus. In einigen Fällen wird sogar ein und derselbe Test wieder und wieder durchgeführt. So war es zum Beispiel 2007 mehreren Schülern in Chile möglich, eine überdurchschnittlich gute Gesamtpunktezahl von 30 oder mehr zu erreichen, weil sie denselben Test mehrere Male abgelegt hatten. Bis jetzt zeigte die ACT Inc. keinerlei Reaktion auf diesen Vorfall.", "section_level": 1}, {"title": "Statistiken und Vergleich mit dem SAT.", "content": "2007 legten in den USA 1.300.599 Schüler der Abschlussklassen den ACT (rund 42 %) ab. Die durchschnittliche Gesamtpunktezahl lag bei 21,1. Die größtmögliche Punktezahl von 36 erreichten 314 Schüler. Bislang gibt es keine offizielle Umrechnungstabelle der Ergebnisse von SAT und ACT. Die folgende Tabelle basiert auf einer Veröffentlichung des Princeton Review:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der ACT, besser bekannt als American College Testing Program oder auch American College Test, ist ein amerikanischer Leistungstest für die Hochschulreife, der 1959 als Konkurrent des \"Scholastic Aptitude Test\" (SAT) des \"College Boards\" entstand, der ebenfalls einen solchen Test darstellt. Die Veränderungen des SAT im Jahr 2005 widerspiegelnd, bietet der ACT seit Februar 2005 auch einen Schreibtest an. Nahezu jedes \"College\" akzeptiert und behandelt ACT und SAT gleichwertig.", "tgt_summary": null, "id": 2244758} {"src_title": "James Hanratty", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Verbrechen.", "content": "In der Nacht vom 22. auf den 23. August 1961 wurden der 36-jährige Michael Gregsten und seine Freundin Valerie Storie in ihrem Auto entführt. Ein bewaffneter Mann zwang sie zu einer Fahrt zum Deadman's Hill in der Nähe der Fernstraße A6. Dort erschoss er Gregsten und vergewaltigte Storie. Anschließend versuchte der Täter auch sie mit fünf Schüssen zu töten. Storie überlebte den Angriff jedoch und wurde am nächsten Morgen bei einer Verkehrszählung entdeckt. Sie blieb nach dem Vorfall von der Hüfte ab gelähmt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Suche nach dem Täter.", "content": "Der Mörder war in Gregstens Morris Minor entkommen. Das Fahrzeug wurde am nächsten Tag verlassen aufgefunden. Kurze Zeit danach tauchte auch die Mordwaffe auf, die unter den Sitzen eines Reisebusses versteckt war. Über zwei passende Patronen, die kurz darauf in einem Hotelzimmer gefunden wurden, gerieten zwei Personen, die während der fraglichen Zeit dort übernachtet hatten, in den Verdacht, der A6-Mörder zu sein. Sowohl James Hanratty als auch der zweite Verdächtige, Peter Louis Alphon, waren vorbestraft. Alphon wurde jedoch bald von dem Verdacht freigesprochen, der Mörder zu sein. Diese Entscheidung wurde später wiederholt in Frage gestellt, da Alphon über keinerlei Alibi verfügte. Nachdem Hanratty zum Verdächtigen erklärt wurde, meldete er sich telefonisch bei der Polizei und betonte gegenüber den ermittelnden Inspektoren seine Unschuld. Nach seiner Verhaftung am 11. Oktober 1961 in Blackpool wurde er Valerie Storie gegenübergestellt, die ihn erst beim zweiten Durchgang als Täter identifizierte, nachdem Hanratty einige Worte sprechen musste. Dass Storie den Täter nur während der Vergewaltigung für den Bruchteil einer Sekunde im Scheinwerferlicht eines entgegenkommende Autos gesehen hatte und der Umstand, dass Hanrattys Stimme über keinen besonderen Tonfall verfügte, hinterließen stets Zweifel an der Aussage der Hauptbelastungszeugin.", "section_level": 1}, {"title": "Das Verfahren.", "content": "Der Prozess gegen Hanratty begann am 22. Januar 1962 in der Shire Hall in Bedford und endete nach 21 Verhandlungstagen am 17. Februar. Damit war er der bisher längste Mordprozess im Vereinigten Königreich. Die Umstände der Tat führten zu einem enormen Interesse der Medien. Mitinsassen Hanrattys wurden von der Yellow Press größere Geldbeträge für Berichte über den Angeklagten geboten. So wurde der Häftling William Roy Langdale von der Anklage als Zeuge gegen Hanratty aufgerufen, der Langdale gegenüber angeblich den Mord gestanden hatte. Nach Aussagen zweier Gefängniswärter wurde Langdale jedoch als Lügner enttarnt, der niemals zuvor Kontakt zu Hanratty gehabt hatte. Die Verteidigung konnte schließlich eine Grace Jones aus Rhyl (Denbighshire) ausfindig machen, die aussagte, dass sich Hanratty in der fraglichen Zeit in ihrer Pension aufgehalten habe, also über 300 km entfernt vom Tatort. Die Geschworenen sprachen Hanratty nach einer elfstündigen Beratung trotz der umstrittenen Beweislage schuldig des Mordes an Michael Gregsten. Richter Gorman verkündete anschließend das Urteil: Tod durch Hängen. Das Urteil führte zu starkem Protest von Seiten der Gegner der Todesstrafe und mehr als 90.000 Menschen unterschrieben eine Petition für die Begnadigung Hanrattys. Trotz der zahllosen Gnadengesuche lehnte der britische Innenminister Richard Austen Butler es am 9. März 1962 ab, sich für die Begnadigung Hanrattys bei der Königin einzusetzen. Hanratty betonte bis zuletzt seine Unschuld. Am Vorabend seiner Hinrichtung äußerte er gegenüber seinen Familienangehörigen: Am 4. April 1962 wurde James Hanratty im Gefängnis von Bedford hingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Nachgeschichte.", "content": "Am 22. März 2001 wurden Hanrattys sterbliche Überreste exhumiert, um ihnen eine Probe für einen DNA-Vergleich zu entnehmen. Das Ergebnis der Untersuchung bestätigte mit einer Wahrscheinlichkeit von 2,5 Millionen zu 1, dass die in Valerie Stories Unterwäsche gefundene DNA von Hanratty stammte. Daraufhin entschied der Court of Criminal Appeal am 10. Mai 2002, dass keinerlei Grundlage für eine postume Begnadigung Hanrattys existiere. Dessen Familie betonte jedoch, dass diese DNA-Analyse keinen Beweis für seine Schuld darstelle, da während des Prozesses Kleidungsgegenstände von Hanratty und Valerie Storie in derselben Kiste transportiert wurden. Jedoch wurde an den Kleidungsstücken keine DNA einer dritten Person gefunden. Eine erneute Untersuchung des Falls ist aufgrund dieser Untersuchungsergebnisse derzeit unwahrscheinlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Hanratty (* 4. Oktober 1936 in Bromley; † 4. April 1962 in Bedford) war eine der letzten Personen, die in Großbritannien hingerichtet wurden. Hanratty war des Mordes an Michael Gregsten und der Vergewaltigung von Valerie Storie angeklagt und wurde trotz widersprüchlicher Zeugenaussagen zum Tode durch den Strang verurteilt. Sein Fall führte zu einer breiten Diskussion über die Todesstrafe in der britischen Öffentlichkeit und galt lange Zeit als Justizirrtum. Eine 2002 durchgeführte DNA-Analyse bestätigte mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit seine Schuld. Obwohl der Court of Appeal of England and Wales im Mai des Jahres 2002 entschied, dass Hanrattys Schuld ohne jeden Zweifel bestätigt sei, gilt seine Hinrichtung nach wie vor als eine der umstrittensten Entscheidungen der britischen Justiz.", "tgt_summary": null, "id": 1876966} {"src_title": "Schwebegarnelen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Tiere sind meist klein und erreichen nur 0,3 bis 2,5 Zentimeter Länge. Sie besitzen einen gut entwickelten Carapax, der den gesamten Kopf und Thorax überdeckt, aber nur mit den ersten drei oder vier Thorakalsegmenten verbunden ist. Das lange Abdomen, das den Mysida das garnelenartige Aussehen verleiht, endet in einem breiten Schwanzfächer. Die Mehrzahl der Schwebegarnelen ist glasartig transparent, Tiefseearten sind jedoch oft rot gefärbt. Viele Arten haben dunkle, sternförmige Muster. Diese werden von speziellen Zellanordnungen gebildet, die diesen Schwebegarnelen die Möglichkeit zur Anpassung ihrer Farbe an den Untergrund bieten. Sie können sich verdunkeln, wenn sie vor einem dunklen Hintergrund auftreten oder eine olivgrüne Farbe annehmen, wenn sie auf einem Grünalgenbewuchs leben.", "section_level": 1}, {"title": "Cephalothorax.", "content": "Der Kopfabschnitt ist bei den Mysida eng mit dem Brustabschnitt verbunden (Cephalothorax). Die Augen sitzen auf beweglichen Stielen. Beide Antennenpaare sind zweiästig, ebenso ihre Schreitbeine (Pereiopoden), d. h., sie entsprechen dem Spaltbein der Gliederfüßer mit einem inneren und einem äußeren Ast. Bei manchen Arten kann am letzten Schreitbeinpaar ein Ast reduziert sein. Die Thorakalsegmente tragen acht Schreitbeinpaare. Das erste und manchmal auch das zweite Paar besitzt scherenartige Klauen. Die Basis einiger Pereiopoden der Weibchen ist verbreitert. Diese lappenartigen, aneinandergrenzenden Anhänge der Extremitäten (Oostegite) bilden einen bauchseitig gelegenen Brutraum, das Marsupium.", "section_level": 2}, {"title": "Abdomen.", "content": "Das Abdomen (Hinterleib) besteht aus sechs Segmenten. Die ersten fünf Segmente sind gleichartig, sie tragen die fünf zweiästigen Schwimmbeinpaare (Pleiopoden), die bei den Weibchen meist sehr klein und reduziert sind. Bei den Männchen können die Schwimmbeine für verschiedene Aufgaben bei der Begattung modifiziert sein. Am Ende des sechsten Segments, das doppelt so lang ist wie die anderen ist, befindet sich ein verbreitertes Telson. Das letzte Segment verfügt über ein Paar beiderseits des Telsons liegende zweigeteilte Uropoden. Telson und Uropoden bilden den Schwanzfächer, der bei den Bewegungen der Schwebegarnelen eine wichtige Rolle spielt. Bei Gefahr können sie das Abdomen mit dem Schwanzfächer nach vorne gegen den Thorax schlagen und dadurch nach dem Rückstoßprinzip sehr schnell flüchten. In den Endopoditen (Innenästen) der Uropoden liegen Statocysten, die als Gleichgewichtsorgane fungieren.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Schwebegarnelen sind weltweit in allen Meeren und auf allen Kontinenten verbreitet. Ihr wichtigster Lebensraum ist das Meer, wo sie hauptsächlich an den Küsten in Bodennähe gefunden werden können. Einige Arten graben im Sand oder Schlamm, andere leben pelagisch, das heißt im offenen Meer. Die Arten, die ihre Bauten in den Boden graben, steigen nur nachts die Wassersäule empor, um Nahrung zu suchen. Mysida können auch in der Tiefsee im Abyssal zwischen 5700 und 7200 Metern Tiefe vorkommen. Einige spezialisierte Arten bewohnen Meereshöhlen. Schwebegarnelen können in großen Schwärmen auftreten, die eine Länge von mehreren Kilometern erreichen. Auch in den großen Süßwasserseen Nordamerikas, ebenso in europäischen Seen wie dem Bodensee, sind solche Schwärme zu beobachten. Es handelt sich dabei um ursprünglich in den Ästuaren der Flüsse und den Brackwasserzonen der Meere beheimatete Vertreter der Schwebegarnelen-Familie Mysidae wie das Reliktkrebschen. Diese wandern als Neozoen, durch die Mithilfe des Menschen verbreitet, mit großer Geschwindigkeit die Flussläufe entlang und in die Seen ein. Dort können sie zu einer Verlagerung des ökologischen Gleichgewichts führen.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Mysida sind als Teil des Zooplankton eine wichtige Fischnahrung. Sie selber ernähren sich als Filtrierer von kleinsten organischen Partikeln und Lebewesen, einige Arten weiden den Algenbewuchs auf dem harten Boden oder auf größeren Pflanzen ab. Manche Arten ernähren sich jedoch auch vom Zooplankton und fangen mit Hilfe ihrer Scheren andere kleinere Krebsarten wie z. B. Muschelkrebse (Ostracoda) oder Weichtiere.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Mysida werden in vier Familien unterteilt:", "section_level": 1}, {"title": "Neozoen in Europa.", "content": "Immer wieder werden Funde dieser garnelenartigen Krebse in mitteleuropäischen Flüssen und sogar Binnenseen gemacht. Sie leben dort oft in großer Anzahl. Auf welchen Wegen sich diese Neozoen bis in die Seen verbreiten konnten, ist noch nicht geklärt. Unter anderem wird eine Verschleppung durch Boote vermutet. Allein in der Donau kommen derzeit zehn Süßwasserarten aus der Familie der Mysidae vor, der Fluss ist damit das an Mysiden reichste Binnengewässer der Erde. Die Arten stammen ursprünglich aus dem pontokaspischen Verbreitungsgebiet, ihr Vorkommen war auf die untere Donau und das Donaudelta, mit Affinität zum Brackwasser, beschränkt. \"Limnomysis benedeni\" war die erste Schwebegarnele, die 1973 für Österreich in der Donauniederung zwischen Wien und Hainburg entdeckt wurde. Von hier aus hat sie sich flussaufwärts über den Main-Donau-Kanal bis in die Niederlande und nach Frankreich verbreitet. Erstmals wurde sie im Sommer 2006 im Bodensee festgestellt. Im Jahr 2007 kam die Art im gesamten Obersee vor und bildete Schwärme von mehreren Millionen Tieren. Die Schwebegarnele zählt damit zu den sich am schnellsten ausbreitenden Neozoen im Bodensee. Auch \"Hemimysis anomala\" wurde wahrscheinlich durch die Schifffahrt europaweit verbreitet. Seit 1998 wird diese Myside ebenfalls in der Donau beobachtet. Vom Kaspischen Meer entnommen und in Litauen ausgesetzt, gelangte sie über die Ostsee und die hier anliegenden Schifffahrtskanäle in den Rhein und von hier flussaufwärts über Main und Main-Donau-Kanal in die obere Donau. \"Hemimysis anomala\" hat weite Teile des Rheins besiedelt. Im Genfersee wurde diese Schwebegarnele im Dezember 2007 erstmals gefunden. Seit Ende 2006 ist diese pontokaspische Art auch in die Vereinigten Staaten (Muskegon-Lake in Michigan) und Kanada (Ontariosee) eingewandert. Im Jahre 2005 entdeckten Taucher im Hufeisensee im sachsen-anhaltischen Halle ebenfalls die schwarmbildende Schwebegarnele \"Hemimysis anomala\". Damals wurde sie das erste Mal in einem mitteldeutschen Binnensee gefunden und von Biologen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg registriert. Es ist anzunehmen, dass sie als biotopfremde Tiere vorwiegend negativen Einfluss auf heimische Fischarten (z. B. Renken) haben, deren Jungen sie Plankton-Nahrung wegfressen, ohne selbst hinreichend als Nahrung erkannt zu werden (Steinmann \"l.c.\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Schwebegarnelen (Mysida), auch Schwebgarnelen oder Glaskrebse wird eine Ordnung der Krebstiere bezeichnet, die weltweit mit etwa 1000 Arten in den Meeren, im Brackwasser, aber auch im Süßwasser leben.", "tgt_summary": null, "id": 2442786} {"src_title": "Pyrotechnischer Satz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Ein pyrotechnischer Satz ist ein Stoff oder Stoffgemisch \"(pyrotechnische Mischung)\", dessen Zweck darin besteht, eine akustische (Schall), optische (Licht, Nebel, Rauch), thermische (z. B. Wärme), oder mechanische (Druck, Bewegung) Wirkung zu entwickeln. Der Gesetzgeber klassifiziert Substanzen und Objekte nicht nach ihren chemischen Eigenschaften, sondern inwiefern sie eine solche \"pyrotechnische Wirkung\" hervorrufen. Brennstoffe im allgemeinen Sinne etwa zählen nur dann zu den Pyrotechnika, wenn sie in einem Gegenstand explizit eingesetzt werden, um eine beabsichtigte Wirkung (den \"pyrotechnischen Effekt\") zu erzielen. Wie bei allen energetischen Materialien ist auch beim pyrotechnischen Satz die exotherme Umsetzung (wie z. B. Abbrand, Deflagration) nicht an die Anwesenheit von Luftsauerstoff gebunden. Diese \"Umsetzung\" genannte Reaktion eines pyrotechnischen Satzes erfolgt spontan und selbstunterhaltend, aber meist langsamer (weniger \"brisant\") als beim Sprengstoff – die Begriffe \"Deflagration\" (langsamer als die Schallgeschwindigkeit im Material) und \"Detonation\" (schneller) unterscheiden die Begriffe Pyrotechnikum und Sprengstoff. Im Unterschied zu den typischen technischen Sprengstoffen (ausgenommen die als Zündmittel verwendeten Initialsprengstoffe und die sogenannten Böller) erfolgt die Umsetzung nicht nur durch eine Explosion, sondern in der Regel durch offene Flamme (Feuer), Hitze, Reibung, elektrostatische Aufladung, Funken, Schlag (Erschütterung) und bei manchen Sätzen auch Feuchtigkeit. Pyrotechnische Sätze gelten darum – obwohl ihre Schadwirkung meist deutlich geringer ist – in der Handhabung als besonders gefährlich. Daher wird das Hantieren mit \"offenen pyrotechnischen Sätzen\" vermieden. Als Anzündmittel für kontrolliertes Auslösen des Abbrands \"(Anzünden)\" dienen Elektrozünder \"(elektrische Zündung)\" oder Reibeköpfe, Abreißanzünder, Zündschnüre (Lunten), Anzündlitzen und anderes (\"pyrotechnische Anzündung\" bzw. \"Anfeuerung\").", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau einer pyrotechnischen Mischung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Oxidationsmittel.", "content": "Wichtigste Komponente eines pyrotechnischen Satzes ist das Oxidationsmittel. Typische Oxidationsmittel der Pyrotechnik sind: Weitere Oxidationsmittel sind Ammoniumnitrat, Ammoniumperchlorat und Ammoniumdinitramid. Diese zählen aber schon als Reinstoffe zu den explosionsfähigen bzw. explosionsgefährlichen Stoffen. Während früher oftmals Chlorate als Oxidationsmittel in Leucht- und Pfeifsätzen verwendet wurden, setzt man heute die thermisch beständigeren und nicht ganz so reaktionsfreudigen, dafür aber sichereren Perchlorate ein. Lediglich bei wenigen Ausnahmen wie z. B. grünen Leuchtsternen hoher Farbreinheit kommt man an der Verwendung von Bariumchlorat nicht vorbei. Voraussetzung für einen Elektronenakzeptor ist lediglich, dass der betreffende Brennstoff als Donor eine niedrigere Elektronegativität aufweist als der zur Wahl stehende Oxidator. Neben Sauerstoff-, Chlor- und Fluorabspaltenden Stoffen können auch Stoffe wie Bor, Kohlenstoff, Schwefel oder Phosphor in Kombination mit elektropositiveren Metallen als Oxidationsmittel fungieren, obschon sie alle selbst nach thermischer Anregung bereitwillig durch den elektronegativeren Sauerstoff lebhaft und unter Flammenerscheinung oxidiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Brennstoffe.", "content": "Als Brennstoffe (chemisch als Reduktionsmittel bezeichnet) kommen in der Pyrotechnik praktisch alle brennbaren und leicht entzündlichen festen Stoffe zum Einsatz, beispielsweise Metalle, deren Legierungen und metallhaltige Verbindungen wie z. B. Hydride, diverse Nichtmetalle und die umfangreiche Gruppe der organischen Verbindungen.", "section_level": 2}, {"title": "Hilfsstoffe.", "content": "Weiterhin können pyrotechnische Sätze je nach ihrem Einsatzzweck noch eine oder mehrere der folgenden Komponenten enthalten:", "section_level": 2}, {"title": "Spezielle Anwendungen.", "content": "Durch Variation der Zusammensetzung, Beimischen von Katalysatoren und den Abbrand moderierenden Zusätzen werden die Mischungen auf den jeweiligen Anwendungszweck optimiert. Dabei wird beispielsweise besonderen Wert gelegt auf große Wärmeentwicklung (Pyrolant), Gasentwicklung, Rauchentwicklung, eine konstante und stabile Abbrandgeschwindigkeit, zuverlässige Entzündbarkeit auch bei tiefer Temperatur, gute Lagerbeständigkeit, hohe Temperaturbeständigkeit oder die toxikologischen Eigenschaften der Verbrennungsgase. Nach der \"Abbrandgeschwindigkeit\", also der Geschwindigkeit der Umsetzung, und der daraus resultierenden Brisanz unterscheidet man in \"fauler Satz\" und \"rascher Satz\". Sätze können aber durchaus auch Sprengstoffcharakter haben. Das ungepresste und patronierte Pulver eines Luftheulers explodiert beispielsweise mit einem lauten Knall; während es im stark gepressten Originalzustand nur unter hellem Pfeifen abbrennt. (Dieser Effekt tritt nicht durch eine Pfeife o. Ä. auf, sondern basiert auf der Tatsache, dass das Gemisch schichtenweise – bis zu mehreren tausend Mal pro Sekunde – abbrennt, siehe Abschnitt Heulsatz.)", "section_level": 2}, {"title": "Einteilung der Sätze.", "content": "Je nach Zusammensetzung und Anwendung unterscheidet man entsprechend:", "section_level": 1}, {"title": "Normalsatz.", "content": "Normalsätze sind die grundlegenden pyrotechnischen Sätze. Sie stellen die thermische, und damit die mechanische Energie zur Verfügung.", "section_level": 2}, {"title": "Treibsatz und Ausstoßsatz.", "content": "Der \"Treibsatz\" (\"Propellant\") dient der kontinuierlichen Schuberzeugung und brennt gleichmäßig ab: Er ist als \"Treibladung\" in Raketen eingebaut; siehe etwa Treibsatz (Modellrakete). Der pyrotechnische Satz bei Base-Bleed-Geschossen ähnelt einem Treibsatz, ist jedoch schwächer. Er dient nicht zur Schuberzeugung, sondern soll lediglich mit seinen Verbrennungsgasen den Unterdruck hinter dem fliegenden Geschoss „auffüllen“, um den Luftwiderstand zu verringern und damit die Reichweite zu erhöhen. Der \"Ausstoßsatz\" (\"Expellant\") treibt den Gegenstand durch plötzliche Druckerzeugung aus einem Abschussrohr: Als \"Ausstoßladung\" beim \"Mörser (Geschütz)\", einer Bombette oder \"Bombe (Feuerwerk)\", oder auch, um militärische Raketen aus ihrer Halterung so weit in die Luft zu katapultieren, dass der eigentliche Treibsatz gefahrlos gezündet werden kann.", "section_level": 3}, {"title": "Trennsatz und Zerlegersatz.", "content": "\"Trennsätze\" zerlegen den Gegenstand in einzelne Teile, um die gewünschten Effekte zur Geltung zu bringen. Die \"Trennladung\" zerlegt zum Beispiel einen Feuerwerkseffekt in mehrere Teileffekte, die \"Zerlegerladung\" befördert die Effektladungen in einen gewünschten Abstand, den \"Effektradius\". Sie bewirkt den eigentlichen, gemeinhin „Explosion“ genannten Effekt (etwa die typische Kugelgestalt einer Feuerwerksrakete). Die Zerlegerladung darf deutlich brisanter sein als eine Ausstoßladung, weil sie nurmehr die kompakten Sterne (die bis 1 cm großen Effektkügelchen) und ähnliche Effekte befördert, außerdem hält man damit die auszustoßende Masse geringer, und erreicht bessere Steighöhen.", "section_level": 3}, {"title": "Anfeuerungssatz.", "content": "Er dient dazu, den Gegenstand anzuzünden, also die Reaktion in Gang zu bringen. Dabei handelt es sich um Zündmittel wie die Zündschnur, einen Elektrozünder (Zündpille) oder eine Initialzündung für Sprengmittel. Typische Mischungen für Anfeuerungssätze:", "section_level": 2}, {"title": "Verzögerungssatz.", "content": "Ein \"Verzögerer\" dient dazu, entweder den Start eines fliegenden Gegenstandes hinauszuzögern, nach Auslösen der Zündung einen Zeitabstand zu erzeugen (z. B. bei Sprengungen), oder nach dem Zünden des Ausstoß- oder Treibsatzes die Steigzeit zu überbrücken, damit der Effektsatz in gewünschter Effekthöhe zünden kann (wie beim Höhenfeuerwerk), oder um mehrere Effekte zu kuppeln, also mit einer gemeinsamen Zündung zu verbinden (etwa in Feuerwerksbatterien). Typische Verzögerungszeiten im Feuerwerk sind etwa 2 oder 3 Sekunden, bei Handgranaten 1,5 bis 4 Sekunden, bei Sprengzeitzündern in der Sprengtechnik 25 Millisekunden.", "section_level": 2}, {"title": "Effektsatz.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Leuchtsatz, Farbsatz.", "content": "Die charakteristischen Leucht- und Farbeffekte entstehen durch Zusatz von verschiedenen Stoffen zu den pyrotechnischen Sätzen: Die Farben entstehen durch Anregung von Atomen in der Hitze, welche sofort wieder in einen Zustand niedrigerer Energie zurückfallen, und die zuvor aufgenommene Energie dabei als Licht abstrahlen. Da die möglichen Energiedifferenzen quantenmechanisch genau festgelegt sind, haben Atome verschiedener Elemente – bedingt durch den Aufbau ihrer Elektronenhülle – unterschiedliche Emissions­farben. Dabei gilt Kupfer als die schwierigste Farbe, da der Farbton auch von der vorliegenden Verbindung abhängt. Die meisten Kupferverbindungen färben jedoch grün, nur wenige, die aber bei hohen Temperaturen leicht zerfallen, färben tatsächlich blau. Sehr heiß abbrennende Stoffe erhöhen die Leuchtkraft und die Intensität der Flamme. Um die Brillanz und die Farbintensität zu verstärken, werden den Sätzen verschiedene chlorhaltige Stoffe (z. B. PVC) beigemischt. Es gibt auch noch andere Reaktionen, die für das Leuchten eine Rolle spielen. So entstehen helle Funken durch Reaktionen, bei denen Metalle wie Magnesium, Aluminium, Titan und andere bei mehreren tausend Grad Celsius verbrennen. Goldene Funken – meist von Holzkohle oder Eisen erzeugt – verbrennen schon bei niedrigen Temperaturen von etwa 1500 Grad Celsius. Typische \"Leuchteffektsätze\" sind \"Flittersatz (firefly), Glittersatz, Blinksatz (strobe), Funkensatz, Brilliantfeuersatz, Flammensatz\" (etwa bei Schweifeffekten), \"Doppel\"- oder \"Zwittersatz\" (Funken- und Flammsatz kombiniert), oder \"Sprühsatz\" (etwa bei der Wunderkerze). Diese Reaktionen sind teils äußerst komplex.", "section_level": 3}, {"title": "Blitzsatz und Knallsatz.", "content": "\"Knallsätze\" dienen der Geräuscherzeugung. Knall- oder Knistersätze finden als \"Knallladung\", oder \"Knatterladung\", \"Knisterladung\" (\"Crackersatz\") in entsprechenden Effekten Verwendung. Mischungen aus Oxidatoren und Metallpulvern nennt man \"Blitzsätze\" (oder auch ggf. \"Blitzknallsatz\" (BKS), wenn sie primär zur Erzeugung eines Knalls bestimmt sind). Ein Blitzsatz explodiert mit einem hellen Lichtblitz – und einem lauten Knall – unter enormer Energieabgabe, wobei manche Blitzsätze auch in Detonation übergehen können. Eine weitere wesentliche Eigenschaft dieser Explosivstoffe ist es, ohne Verdämmung zu explodieren, was von der Art und der Zusammensetzung der Mischung abhängt. Diese Eigenschaft macht sie für die Pyrotechnik sehr interessant, da man mit geringen Mengen einen vielfach lauteren Knall erzeugen kann, als das mit Schwarzpulver möglich ist: Eine geringe Verdämmung des Pulvers reicht für einen „satten“ Knall, da der knallerzeugende Überdruck nicht durch bei der Reaktion entstehende Gase, sondern im Wesentlichen durch eine Erhitzung der Umluft erzeugt wird. So befindet sich in der einseitig offenen Papphülse eines \"Vogel- oder Starenschrecks\" nur eine Menge von 1,8 g BKS. Trotzdem kann eine solche in der Hand explodierende Patrone mehrere Finger abreißen. Das fast ausschließlich in der Pyrotechnik angewandte Gemisch besteht aus Kaliumperchlorat und sehr feinteiligem Aluminiumpulver. Bei diesem Satz muss das Aluminium als dunkles Aluminium (\"Aluminiumpyroschliff\", \"dark aluminium\", \"Dark Pyro Alu\") vorliegen, welches das feinste der erhältlichen Aluminiumpulver ist. Die chemische Reaktionsgleichung ist", "section_level": 3}, {"title": "Blitzknallsatz.", "content": "Alternativ kommen auch Magnesiumpulver als Brennstoff sowie diverse Nitrate und Chlorate als Oxidationsmittel zum Einsatz. Er verbrennt mit extrem hoher Reaktionsgeschwindigkeit und kann ab Mengen von 100 bis 200 g nach Zündung von Deflagration zu Detonation übergehen. Er explodiert bereits in geringer Menge offen gezündet mit einem ohrenbetäubenden Knall, obwohl die Reaktionsendprodukte (KCl und AlO) hochschmelzende Feststoffe sind. Diese Eigenschaft macht die Handhabung von Blitzknallsatz gefährlich, zumal das Gemisch empfindlich auf statische Aufladung reagiert. Zu finden ist diese Mischung in Knallkörpern von Alarmanlagen, Vogelschreckpatronen oder Salutbomben in der Großfeuerwerkerei sowie in manchen in Deutschland für den freien Erwerb als illegal eingestuften Bodenknallkörpern.", "section_level": 4}, {"title": "Blitzsatz.", "content": "Ferner werden \"Flashmischungen\" aus Bariumnitrat, Schwefel und hochfeinem Aluminiumpulver in kleinen Bombetten als Zerlegerladung eingesetzt. Frei verkäufliche Bodenknallkörper dürfen in Deutschland keinen Blitzknallsatz enthalten, in den meisten anderen Ländern ist dieser jedoch weitaus verbreiteter als das klassische Schwarzpulver. Als Knallsatz in aufsteigenden Feuerwerkseffekten kommt heutzutage auch in Deutschland fast ausschließlich Blitzknallsatz zum Einsatz.", "section_level": 4}, {"title": "Pfeifsatz (Heulsatz).", "content": "Pfeifsätze (Heulsätze) enthalten meist Chlorate oder Perchlorate als Oxidationsmittel sowie Salze organischer Säuren (Salicylsäure, Benzoesäure, Gallussäure, Kaliumpikrat oder Kaliumdinitrophenolat). Die Geräuschentwicklung entsteht nicht durch die Form der Austrittsöffnung, sondern durch einen oszillierend pulsierenden Abbrand mit etwa 3000–4000 Hz in offener Papphülse. Der Satz brennt mit einer Folge von kleinen Explosionen ab. Nach jeder Explosion entsteht eine Druckwelle mit einem Ausströmen der Verbrennungsgase und einem anschließenden kurzzeitigen Unterdruck mit einem Einströmen der Außenluft. Durch die vielen kurz nacheinander auftretenden Schallereignisse, bedingt durch die gegenläufigen Druckwellen, entsteht ein hoher Ton, der als Pfeifen charakterisiert wird. Der Pfeifton wird durch die Hülsenlänge und den Außendruck bestimmt. Außer in Raketen finden Pfeifsätze Verwendung in Luftheulern.", "section_level": 3}, {"title": "Nebelsatz.", "content": "Nebelsätze beruhen darauf, dass bei dem Abbrand leicht flüchtige hygroskopische Salze entstehen, die den Wasserdampf der Luft anziehen. Wesentliche Bestandteile von Nebelsätzen sind Aluminium oder Zink und Halogenkohlenwasserstoffe wie Tetrachlormethan oder Hexachlorethan. Hierbei entstehen Aluminiumchlorid bzw. Zinkchlorid als hygroskopische Salze. Farbiger Rauch lässt sich durch Zugabe von organischen Farbstoffen zu pyrotechnischen Mischungen erreichen. Hierbei ist aber von Bedeutung, dass die Verbrennungstemperatur gerade so hoch ist, dass die Farbstoffe sublimieren und nicht zersetzt werden. Als Sauerstoffträger verwendet man Kaliumchlorat und als Brennstoff Stärke, Zucker und Cellulose, die relativ langsam abbrennen.", "section_level": 3}, {"title": "Rechtliches.", "content": "Der Umgang mit pyrotechnischen Sätzen und pyrotechnischen Gegenständen, dazu gehören das Herstellen, Bearbeiten, Verarbeiten, Verwenden, Verbringen, der Transport und das Überlassen innerhalb der Betriebsstätte, das Wiedergewinnen und Vernichten; der Verkehr (Handel) und die Einfuhr, werden aufgrund der möglichen Gefährdung gesetzlich streng geregelt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein pyrotechnischer Satz ist ein Stoffgemisch zur Erzeugung akustischer, optischer, thermischer oder mechanischer Effekte. Er enthält mindestens ein Oxidationsmittel und einen Brennstoff. Pyrotechnische Sätze sind die Funktionsträger von pyrotechnischen Gegenständen. Als explosionsgefährliche Stoffe unterliegen sie entsprechenden rechtlichen Regelungen (Sprengstoffrecht, Pyrotechnikgesetz).", "tgt_summary": null, "id": 1011741} {"src_title": "Blind Horizon – Der Feind in mir", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In New Mexico wird in der Wüste ein angeschossener Mann gefunden, der sein Gedächtnis verloren hat. Der Mann wird in ein Krankenhaus gebracht. Nur bruchstückhaft kehrt dort seine Erinnerung zurück. Er sieht Bilder und Zeichnungen in seinem Gedächtnis aufflackern. Nach einigen Tagen taucht auf einmal seine Verlobte im Krankenhaus auf und sagt, er heiße Frank Kavanaugh. Natürlich erinnert er sich auch an sie nicht. Doch dann meint er, aus den Puzzle-Stücken in seinem Gehirn eine Gefahr für den Präsidenten der Vereinigten Staaten ausmachen zu können. Sein Anruf aus dem Krankenhaus beim Secret Service bewirkt, dass zwei Agents ihn besuchen. Als er sich aber nicht einmal an den Namen des momentanen Präsidenten erinnern kann, verlassen sie das Krankenhaus kopfschüttelnd. Der Sheriff des Ortes befragt ihn, aber stimmt schließlich zu, dass er das Krankenhaus verlassen dürfe – er müsse aber in der Stadt bleiben. Dort sieht er ständig Menschen, die er zu kennen meint, oder die ihn zu kennen scheinen. Einige davon werden später tot aufgefunden. Als sich dann wenige Tage später überraschend tatsächlich herausstellt, dass der Präsident das verschlafene Städtchen an der mexikanischen Grenze besuchen werden wird, beginnt der Sheriff ihm zu glauben. Am Ende stellt sich aber heraus, dass der Mann selbst ein Attentäter ist, der zusammen mit zwei weiteren auf den Präsidenten angesetzt ist. Angeschossen wurde er in der Wüste von seiner angeblichen Verlobten, einer Secret-Service-Agentin, die ihn nun überwacht. Diese wird dann aber von einem anderen Attentäter mit einem Scharfschützengewehr erschossen, da sie nicht auf ihre Deckung achtete. Als Frank später den Präsidenten im Visier seines Gewehres hat, entschließt er sich in letzter Sekunde, statt des Präsidenten den verbliebenen anderen Attentäter zu töten. Er entkommt unbehelligt mit der nichts ahnenden Krankenschwester, die ihn im Krankenhaus gepflegt hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Blind Horizon – Der Feind in mir (Originaltitel \"Blind Horizon\") ist ein US-amerikanischer Thriller des Regisseurs Michael Haussman aus dem Jahr 2003.", "tgt_summary": null, "id": 877506} {"src_title": "Thinner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Netlabel wurde 1998 von dem Schweden Thomas Jaldemark gegründet. 2001 schlug ihm Sebastian Redenz vor, die musikalische Ausrichtung auf elektronischen Dub zu ändern. Im späteren Verlauf wurde Thinner von Sebastian Redenz, Ole Schulte und einem internationalen Team betrieben. Neben web-basierten Downloads fanden die Veröffentlichungen von Thinner auch über Filesharing-Plattformen wie Soulseek Verbreitung, und wurden von Radio-DJs gespielt. Thinner hatte seinen Sitz in Frankfurt-Nordend und galt laut Spiegel Online 2008 \"als bestes seiner Zunft\" unter tausenden von Netlabels weltweit. In den jährlichen Leserumfragen der de:Bug wurde Thinner wiederholt mit großem Abstand zum \"Netlabel des Jahres\" gewählt. Der Thinner-Katalog beinhaltet Releases von Künstlern wie Digitalverein, Marko Fürstenberg, Benfay, Pheek, Veer, Krill.Minima, Mikkel Metal, Christian Bloch, Vladislav Delay, Danny Kreutzfeldt, Digitalis und Éloi Brunelle. Bis September 2006 zählte das Netlabel über zwei Millionen MP3-Downloads. Ab Dezember 2008 wurden neue Veröffentlichungen als kostenpflichtige Downloads angeboten. Zusätzlich waren aber weiterhin kostenfreie Angebote geplant. Diese wurden jedoch nicht mehr realisiert, seit 2009 ruhen alle Aktivitäten des Labels.", "section_level": 1}, {"title": "Sublabel und Partnerschaften.", "content": "Autoplate war ein Sublabel Thinners und konzentrierte sich auf experimentelle Electronica und Ambient. Es wurde 2008 eingestellt. Thinner und das von Éloi Brunelle gegründete Montrealer Epsilonlab, das sich vor allem auf House konzentrierte, pflegten für einige Jahren eine Labelpartnerschaft. Die beiden Labels unterstützten sich dabei gegenseitig, tauschten sich aus und organisierten gemeinsame Partys. So veröffentlichte man 2006 eine gemeinsame DVD mit dem Namen \"Epsilonlab vs Thinner: Silence is Presence,\" begleitet von einem Release auf Thinner, das sich auf das Audiomaterial beschränkte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thinner war ein Netlabel, das sich vor allem auf Dub-Techno und weitere vornehmlich sanfte Spielarten der elektronischen Musik konzentrierte. Es war seinerzeit eines der bekanntesten Netlabels im Bereich der elektronischen Musik.", "tgt_summary": null, "id": 988529} {"src_title": "Heinrich von Badewide", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Graf von Holstein und Stormarn.", "content": "1138 fiel Heinrich der Stolze, Herzog von Sachsen und Bayern aus dem Hause der Welfen, in die Reichsacht. Neuer Herzog von Sachsen wurde der Askanier Albrecht der Bär. Dieser machte den Ritter Heinrich von Badewide zum Grafen von Holstein und Stormarn. Der bisherige Amtsinhaber, der welfentreue Adolf II. von Schauenburg, musste weichen. Im Winter 1138/39 verwüstete Heinrich von Badewide in einem Vergeltungsfeldzug das Gebiet der Wagrier, ohne jedoch ihre Burgen in Plön, Lütjenburg und Oldenburg einzunehmen. Erst im Sommer 1139 wurde die stark befestigte Burg Plön von einem Aufgebot der Holsten wohl unter Führung ihres Overboden Marcrad I. erobert.", "section_level": 1}, {"title": "Graf von Wagrien.", "content": "1139 versuchte Heinrich der Stolze, das Herzogtum Sachsen zurückzuerobern, starb aber überraschend am 20. Oktober in Quedlinburg. Dennoch musste Heinrich von Badewide unter dem Druck Adolfs II. von Schauenburg Nordalbingien räumen; bei seinem Rückzug zerstörte er die gräfliche Burg in Hamburg und die Siegesburg in Segeberg. Danach gelang es ihm, gegen Zahlung einer entsprechenden Summe, von Gertrud, der Witwe Heinrichs des Stolzen und Mutter Heinrichs des Löwen, die dem Grafen Adolf II. nicht gewogen war, die Herrschaft über das von ihm 1138/39 eroberte Wagrien zugesprochen zu bekommen.", "section_level": 1}, {"title": "Graf von Ratzeburg.", "content": "Im Mai 1142, nachdem Heinrich der Löwe von König Konrad III. mit dem väterlichen Herzogtum Sachsen belehnt worden war, fand der Herzog einen Ausgleich zwischen den Grafen Heinrich von Badewide und Adolf II. von Schauenburg. Adolf II. erhielt Holstein und Stormarn sowie (für einen angemessenen Kaufpreis) Wagrien, und Heinrich von Badewide erhielt stattdessen das Land der Polaben, als neu geschaffene Grafschaft. Hauptort war die alte abodritische Gauburg von Ratzeburg, nach der die Grafschaft schließlich auch benannt wurde. Herzog Heinrich behielt den Elbübergang (Ertheneburg) und die Sadelbande (das südliche Lauenburg). Bis 1154 wird Heinrich von Badewide als Graf der Polaben (\"Comes Polaborum\") bezeichnet, und erst danach als Graf von Ratzeburg. 1162 ist er auch als Vogt des Bistums Ratzeburg bekundet. Bei dessen Neugründung im Jahre 1154 stellte er 300 Hufen Land als Ausstattung des Bistums zur Verfügung und überließ dem neu ernannten Bischof Evermod die Insel im Ratzeburger See in der Nähe der Burg als für den Bau des Ratzeburger Doms und der Wohnstätten von Bischof und Domkapitel. Im Sommer 1149 nahmen er und Adolf II. am Feldzug Heinrichs des Löwen zur Unterwerfung Dithmarschens teil, und in der Folge war er bis zu seinem Tod ein treuer Gefolgsmann des Sachsenherzogs. Zur Besiedlung seines Gebiets warb er viele Westfalen an. Nach Heinrichs Tod im Jahre 1164 folgte ihm sein ältester Sohn Bernhard I. von Ratzeburg als Graf von Ratzeburg. Dieser ließ seinem Vater auf dem Domhof Ratzeburg einen noch heute erhaltenen Gedenkstein errichten. Der Stein trägt die (lateinische) Inschrift: „Zu Zeiten König Konrads und Herzog Heinrichs von Sachsen kam Graf Heinrich nach Ratzeburg und gab dort als erster dem Christentum eine feste Grundlage. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich von Badewide (auch: \"Heinrich von Bodewide\", \"Bodwide\", \"Badewin\", \"Badwide\") (* unbekannt; † 1164) war 1138–1139 Graf von Holstein und Stormarn, dann Graf in Wagrien, und ab 1142 Graf von Polabien bzw. Ratzeburg. Er war der Begründer des nach ihm benannten kurzlebigen Grafengeschlechts der Badwiden.", "tgt_summary": null, "id": 1350254} {"src_title": "Wendel Hipler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Fürstendienst.", "content": "Hipler entstammte einer begüterten Familie aus Hohenlohe, die enge Beziehungen zu den Grafen von Hohenlohe hatte. Der studierte Jurist trat zuerst als Vertrauensmann im Dienst von Graf Albrecht II. in Neuenstein auf, später (1492) bei Graf Kraft IV. in Amorbach, anschließend 1496 als Sekretär und danach als Kanzler der Grafen, möglicherweise als Nachfolger des Pronotators Heinrich Boxberg, für dessen unmündige Söhne Hipler zwei Lehen in Tiefensall und Ohrntal empfing. Mit seiner ersten Frau, einer geborenen Mettelbach, stiftete er 1501 zwei Messen in der Öhringer Spitalkirche. Hipler soll im Rahmen seiner Tätigkeit für die Grafen von Hohenlohe zu weiterem Reichtum gekommen sein und empfing Lehen in Ammertsweiler, Wüstenrot, Schwöllbronn, Stakenhofen und Unterohrn, außerdem Höfe in Westernbach und Büttelbronn. In Finsterrot soll die Anlage der Dorfsiedlung auf Hipler zurückgehen. In Öhringen soll ihm darüber hinaus eine Walkmühle gehört haben, zu deren Benutzung die Tucher der Stadt verpflichtet waren.", "section_level": 2}, {"title": "Zerwürfnis mit den Hohenloher Grafen.", "content": "Anlässlich eines Rechtsstreits um zwei Fischseen, die Hipler ungebührlich aufgestaut haben soll und die er per Gerichtsspruch mitsamt den zugehörigen Höfen an die Grafen abzutreten hatte, kam es zum Zerwürfnis zwischen Hipler und den Hohenlohern. Hipler gab sein Amt als hohenlohischer Kanzler auf und zog sich um 1515 nach knapp 30 Jahren in hohenlohischem Dienst zunächst nach Wimpfen, dem Heimatort seiner zweiten Frau, zurück. In Neustadt an der Hardt war er vorübergehend als Ratsschreiber in pfälzischen Diensten tätig, 1524 war er wieder in Wimpfen. Zu dieser Zeit, im Vorfeld des Deutschen Bauernkrieges, sahen viele, die gegen die Grafen über Unrecht Klage führten, in dem von den Grafen enttäuschten Juristen einen willkommenen Helfer. Hipler wurde Anwalt mehrerer Kläger vor dem Reichsregiment in Esslingen und griff die damals unter der Bauernschaft formulierten \"Zwölf Artikel der deutschen Bauernschaft\" (Reformforderungen der Bauern) auf.", "section_level": 2}, {"title": "Hipler als Bauernführer.", "content": "Nachdem sich im Odenwald und im Neckartal bereits Bauern erhoben hatten, bildete sich auch in Öhringen ein Bauernhaufen, zu dessen Feldschreiber Hipler wurde und der Öhringen einnahm. Hipler zählte zu den Stimmen, die einen Ritter mit Kriegserfahrung als Anführer der Bauern wünschten, namentlich Götz von Berlichingen, für den er sich in Neckarsulm und Gundelsheim aussprach und der letztlich dann auch in dieses Amt gedrängt wurde. Hipler zog mit dem Bauernheer nach Würzburg, wo die Fürsten Zustimmung zu den \"zwölf Artikeln\" signalisierten, die Bauern jedoch weitere Forderungen erhoben und vier Wochen die dortige Festung Marienberg belagerten. Die mehrwöchige Belagerung gab den Länderfürsten Gelegenheit, ihre Heere zu koordinieren und gegen die Bauern zu rüsten. Auf Hiplers Drängen beschloss der fränkische Bauernrat daraufhin, gemeinsam mit den schwäbischen, rheinischen und elsässischen Bauern eine feste Organisation zu bilden, die eine Kanzlei in der Reichsstadt Heilbronn errichten sollte. Zur Gründung des \"Bauernparlaments\" wurde Hipler im Mai 1525 als einer der drei fränkischen Abgeordneten nach Heilbronn entsandt. Er hatte gemeinsam mit dem Heilbronner Prokurator Hans Berlin, der das Vertrauen sowohl des Stadtrats zu Heilbronn als auch der Bauern genoss, und dem Rentamtmann Friedrich Weigandt aus Mainz die \"Amorbacher Erklärung\" zu den \"Zwölf Artikeln\" erarbeitet. In der Erklärung wurden die Artikel den örtlichen Gegebenheiten angeglichen. Damit sollte der Weg zu einer Reformation geebnet werden. Bei der Eröffnung des \"Bauernparlaments\" am 12. Mai 1525 im Schöntaler Hof in Heilbronn leitete Hipler dieses als \"Bauernkanzler\". Die \"Heilbronner Tagesordnung\" sah sowohl eine Volksvertretung als auch eine Opposition vor und wollte Münzen, Maße und Gewichte vereinheitlichen sowie Binnenzölle abschaffen. Letztendlich sollte die Handelswirtschaft im Gegensatz zur Feudalwirtschaft gefördert und somit privates Eigentum statt des feudalen Großgrundbesitzes gestärkt werden. Doch die Vereinigung der Bauern kam zu spät. Bereits am Tage des \"Bauernparlaments\", am 12. Mai 1525, erlitten die schwäbischen Bauern bei Böblingen eine Niederlage gegen den Schwäbischen Bund. Die Stadt Heilbronn schickte Hans Berlin zum Truchsessen von Waldburg, um mit ihm über die Übergabe der Stadt zu verhandeln. Die Bauern flohen aus der Stadt. Wendel Hipler versuchte noch, eine Aufnahmestellung für die flüchtenden Bauern bei Weinsberg zu errichten, und ritt dann nach Würzburg, wo er wieder zum fränkischen Bauernhaufen stoßen wollte. Aber auch Würzburg öffnete am 7. Juni 1525 dem Truchsessen die Tore, und der fränkische Haufen löste sich auf. Hipler geriet in Gefangenschaft des Pfalzgrafen, in dessen Gefängnis in Heidelberg er im September 1526 noch vor seinem Prozess zu Tode kam.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wendel Hipler (* um 1465 in Neuenstein; † September 1526 in Heidelberg) war ein Sekretär und Kanzler der Grafen von Hohenlohe, der im Mai 1525 im Bauernkrieg als \"Bauernkanzler\" das große \"Bauernparlament\" in Heilbronn leitete.", "tgt_summary": null, "id": 732131} {"src_title": "Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das zunächst von der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft gegründet und geleitete Institut für Züchtungsforschung wird seit 1948 von der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften fortgeführt. Seit dem Jahre 1951 trägt es den Namen Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung. Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft entschloss sich 1927, ein Institut für Züchtungsforschung in Müncheberg östlich von Berlin zu gründen und Erwin Baur zum ersten Direktor zu ernennen. Baur war Pflanzengenetiker und gilt als Gründer der Pflanzenvirologie und Entdecker der Plastidenvererbung. Er legte den Grundstein der Genetik des Löwenmäulchens (\"Antirrhinum\"). Unter seiner Leitung entstanden im Müncheberger Institut Neuzüchtungen wie beispielsweise die Süßlupine. Nach Baurs Tod im Dezember 1933 übernahm Bernhard Husfeld kommissarisch die Leitung bis zur Ernennung Wilhelm Rudorfs zum Institutsdirektor im Frühjahr 1936. Im März/April 1945 wurde das Institut nach Voldgsen, Kreis Hameln, verlegt. 1956 war eine Übersiedlung nach Köln auf das Gelände des Guts Vogelsang. Nach der Emeritierung von Rudorf im Jahr 1961 erfolgte unter Joseph Straub eine erste große Umorientierung des Instituts. Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeiten wurde vom primär anwendungsorientierten Sektor auf die Grundlagenforschung verlagert. Wissenschaftler des Instituts erarbeiteten dabei Methoden der Zell- und Gewebekultur höherer Pflanzen. Nach der Emeritierung von Joseph Straub und Wilhelm Menke wurden in den Jahren 1978 bis 1985 Jozef Schell, Heinz Saedler, Klaus Hahlbrock und Francesco Salamini als neue Direktoren berufen. Mit ihrer Erneuerung verlagerte sich der Forschungsschwerpunkt erneut, nunmehr auf die molekulargenetische Grundlagenforschung und ihre Anwendung in der Pflanzenzüchtung. Dieser Arbeitsschwerpunkt wurde durch die Berufungen von Paul Schulze-Lefert und George Coupland, die zurzeit Direktoren am MPIPZ sind, weiter ausgebaut. Im November 2009 wurde eingewilligt, das Institut in „Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung“ umzubenennen. Damit schloss es an seinen im Ausland bekannten Namen \"Max-Planck-Institute for Plant Breeding Research\" und an seinen Schwerpunkt Pflanzen an. 1998 war das Institut von einem Fälschungsskandal betroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Abteilungen.", "content": "Vier wissenschaftliche Abteilungen am MPIPZ bearbeiten Fragen der Evolution von Pflanzen, ihres genetischen Bauplans, ihrer Entwicklung sowie ihrer Wechselwirkungen mit der Umwelt. Unter der Leitung von Paul Schulze-Lefert untersucht die Abteilung Molekulare Phytopathologie, wie die Pflanzen mit den für sie schädlichen Mikroorganismen wie Pilzen und Bakterien interagieren und welche Abwehrreaktionen sie gegen die Krankheiten entwickelt haben. Dabei widmen sich die Forscher besonders den molekularen Mechanismen der Signalverarbeitung in den Modellorganismen Acker-Schmalwand (\"Arabidopsis thaliana\") und in ausgewählten Nutzpflanzen. Die Abteilung \"Vergleichende Entwicklungsgenetik\" unter der Leitung von Miltos Tsiantis will aufklären, wie Genotypen durch den Prozess der Morphogenese in organismische Formen übersetzt werden und wie das Gleichgewicht zwischen Erhaltung und Divergenz in morphogenetischen regulatorischen Netzwerken unterschiedliche organismische Formen während der Evolution hervorbringt. Die \"Abteilung Entwicklungsbiologie der Pflanzen\", geleitet von George Coupland, untersucht, wie Signale aus der Umwelt übertragen werden und den Zeitpunkt der Blüte beeinflussen. Von besonderem Interesse sind diejenigen Mechanismen, welche Pflanzen in die Lage versetzen, jahreszeitliche Änderungen der Tageslänge wahrzunehmen und als Antwort darauf die Blütenbildung einzuleiten. Acker-Schmalwand sowie Gerste (\"Hordeum vulgare\") und mehrjährige Pflanzenarten dienen dabei als Modellorganismen. Die Abteilung für \"Chromosomenbiologie\", geleitet von Raphael Mercier, hat zum Ziel, die molekularen Mechanismen der Rekombination zu entschlüsseln und wie die Rekombination die Anpassung beeinflusst. Das oberste Ziel dieser Abteilung ist es, die Meiose zu verstehen und Innovationen für die Pflanzenzüchtung vorzuschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentlichkeitsarbeit.", "content": "Für Besuchergruppen und auch Schulklassen bietet das MPIPZ Führungen durch das Institut an. Das Programm wird auf die Vorbildung und die Interessen der Besuchergruppe abgestimmt. In den Lehrgärten des Instituts finden Besucher im Sommer Züchtungsforschung zum Anfassen: Dort sind etwa 100 Nutzpflanzenarten angebaut. An Exemplaren lassen sich zum Beispiel Unterschiede zwischen Wildformen, alten Kulturarten und modernen Zuchtformen beobachten. Zu sehen sind auch Obstsorten wie die Jostabeere, eine im Institut gezüchtete Kreuzung zwischen Johannis- und Stachelbeere. Eine Zusammenfassung von Informationen zu den bekanntesten Kulturpflanzen befindet sich auch auf der Homepage.", "section_level": 1}, {"title": "WissenschaftsScheune (WiS).", "content": "Die WissenschaftsScheune (WiS) ist eine Einrichtung des MPIPZ, in der Besucher Wissenschaft hautnah erleben können. Die Bandbreite der Forschung reicht vom DNA-Molekül bis zum Anbau neuer Kultursorten. Themen der Grundlagenforschung und können Besucher in Erlebniswelten sowohl in der Scheune des Gutshofs als auch im Schaugarten spielerisch entdecken. Zugänglich ist die Wissenschaftsscheune nur Besuchergruppen. Einzelpersonen müssen Besuchergruppen bilden oder sich einer Besuchergruppe anschließen. Zur Auswahl stehen altersgerechte Angebote bis hin zu Kindergeburtstage und Ferienangebote nach Absprache. Die WissenschaftsScheune liegt im Landschaftspark Belvedere.", "section_level": 1}, {"title": "International Max Planck Research School (IMPRS).", "content": "Seit Januar 2001 ist am Institut die \"International Max Planck Research School on the Molecular Basis of Plant Development and Environmental Interactions\" angesiedelt. Das interdisziplinäre englischsprachige Promotionsprogramm richtet sich an Studenten mit dem Zweck neue, bahnbrechende Forschungen voranzutreiben. Innerhalb dieser \"Research School\" kooperiert das Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung mit der Universität zu Köln (Institut für Botanik, Institut für Biochemie), dem Institut für Bioorganische Chemie (Poznań, Polen), dem Institut für Pflanzenwissenschaften (Gif-sur-Yvette, Frankreich) und dem Biologischen Forschungszentrum (Szeged, Ungarn). Sprecher der IMPRS ist George Coupland, der auch Direktor am Institut ist. Ende 2012 wurde die IMPRS um sechs Jahre für den Zeitraum von 2014 bis 2019 verlängert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung (MPIPZ) in Köln (bis 30. November 2009 „Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung“ (MPIZ)) ist ein deutsches Forschungsinstitut auf dem Gebiet der molekularen Pflanzenbiologie. Es ist Teil der Max-Planck-Gesellschaft und beschäftigt ca. 350 Mitarbeiter.", "tgt_summary": null, "id": 433896} {"src_title": "Grubenunglück von Lengede", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ablauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Unglück und die ersten Stunden danach.", "content": "Das Unglück ereignete sich am Donnerstag, dem 24. Oktober 1963 gegen 20 Uhr, als der zur Grube gehörende \"Klärteich 12\" einbrach und ca. 475.000 Kubikmeter Wasser und Schlamm in die Grube Mathilde strömten. Die gesamte Grube wurde von der 100-m-Sohle bis zur 60-m-Sohle überflutet. Der Klärteich 12 war in einem ausgeerzten, ehemaligen Tagebau eingerichtet worden. Von dort führten mehrere Schrägstollen hinunter ins Grubengebäude, die vor Inbetriebnahme des Klärteichs verfüllt und nur teilweise abgedichtet worden waren. Von den 129 unter Tage tätigen Männern, unter ihnen ein Elektromonteur einer Fremdfirma, konnten sich in den ersten Stunden 79 retten. Zwei konnten über Schacht Mathilde ausfahren, 41 über die Materialeinfallende \"Osten 1,\" den anderen 36 gelang die Flucht über das Wetterbohrloch \"Westen 14\" mittels von unten eingestellter Fahrten (Leitern) und einer von der Grubenwehr von oben herabgelassenen Strickleiter. Zur Rettung der übrigen Bergleute, für die zunächst wenig Hoffnung bestand, wurde ein Rettungswerk eingeleitet.", "section_level": 2}, {"title": "Rettung von sieben Bergleuten.", "content": "Am Freitag, dem 25. Oktober um 9 Uhr morgens wurde eine erste Suchbohrung angesetzt. Sie zielte auf den Hauptbremsberg in der Nähe der Einbruchstelle oberhalb der 60-m-Sohle, wo sieben Bergleute vermutet wurden. Um 10:10 Uhr traf die Bohrung planmäßig die Strecke und der Kontakt zu den in etwa 40 m Teufe Eingeschlossenen wurde hergestellt. Die angesetzten Rettungsbohrungen wurden eingestellt, nachdem sich durch das Absinken des Wasserspiegels ein anderer Rettungsweg ergab. Am späten Nachmittag gelang es, die Bergleute mit einem Floß über die Einfallende Osten 1 zu retten. Die Aktion wurde gegen 19 Uhr beendet. Bereits am Samstag, den 26. Oktober, hängte die Betriebsleitung eine Liste mit 39 für tot erklärten Bergleuten am Pförtnerhaus aus, nachdem eine vierte Suchbohrung auf das südöstliche Ende der 70-m-Sohle oberhalb des Wasserspiegels keinen Erfolg hatte. Für Montag, den 4. November, wurde in der Mehrzweckhalle der Volksschule eine Trauerfeier vorbereitet.", "section_level": 2}, {"title": "Rettung von drei Bergleuten.", "content": "Drei Hauer und ihr Fahrhauer hatten sich am westlichen Streckenende der 100-m-Sohle bei Barbecke befunden, etwa 2,4 km vom Hauptschacht entfernt. Die Einsatzleitung hoffte, dass das einströmende Wasser an dem ansteigenden Streckenende die Luft zusammengedrückt und so eine unter Überdruck stehende Luftblase gebildet hatte – dort würden die Bergleute eine Überlebenschance haben. Die Schwierigkeit bestand darin, diese Luftblase anzubohren, ohne dass dabei die Luft entweichen konnte. Das Bohrloch musste daher mit einem luftdichten Verschluss, einem sogenannten Preventer, verschlossen werden. Da entsprechende Erfahrungen fehlten, wurden Tiefbohringenieure einer Erdölfirma aus Wietze hinzugezogen. Am Samstag, dem 26. Oktober gegen 7 Uhr wurde mit der Bohrung begonnen, der Durchschlag in die Strecke in 79 m Teufe erfolgte am Sonntag gegen 17:30 Uhr. Starke Klopfgeräusche am Bohrgestänge signalisierten überlebende Bergleute. Bei der ersten Sprechverbindung meldeten sich lediglich die drei Hauer. Der Fahrhauer hatte sich bereits einige Zeit vor dem Unglück auf den Weg zum Schacht gemacht; damit stieg die Zahl der für tot Erklärten auf 40. Die drei eingeschlossenen Bergleute wurden nun mit Nahrung und Getränken sowie trockener Kleidung versorgt. Der gesundheitliche Zustand der Männer wurde von Ärzten, darunter auch Spezialärzte der Bundesanstalt für Luftforschung, überwacht. Die anschließende Rettungsbohrung mit ca. 60 cm Durchmesser kam nur langsam voran. Am Montag, dem 28. Oktober wurde mit einer leistungsfähigeren Bohranlage parallel eine zweite Rettungsbohrung angelegt. Der Durchbruch in die Strecke wurde am 1. November um 4:30 Uhr erreicht, ohne dass die Luft entwich. Um 12:40 Uhr fuhr dann ein Grubenwehrmann zu den Eingeschlossenen hinunter, um ihnen beim Einstieg in die Dahlbuschbombe (eine torpedoförmige Rettungskapsel mit etwa 40 cm Durchmesser) zu helfen. Kurz nach 13:00 Uhr befanden sich die drei Geretteten und der Grubenwehrmann in der Druckkammer. Drei Stunden lang mussten die Männer zur Dekompression in dieser über dem Bohrloch aufgesetzten Kammer verbleiben, dann wurden sie ins Krankenhaus gebracht. Nach einer weiteren, erfolglosen Suchbohrung wurden die Rettungsarbeiten am Samstag beendet.", "section_level": 2}, {"title": "Rettung von elf Bergleuten.", "content": "Die gesamte Belegschaft des Reviers Osten 92 wurde noch vermisst. Die Bergleute hofften, sie hätten sich in den \"Alten Mann\" gerettet – ein Gebiet, das entsteht, wenn ein Abbaufeld ausgeerzt ist und sich selbst überlassen wird. Es fällt anschließend in sich zusammen, weshalb es bergbehördlich untersagt ist, Bruchfelder zu betreten. Am Abend des 2. November forderten die Bergleute bei einer Begehung der bereits wieder zugänglichen 60-m-Sohle den Bergwerksdirektor mit großem Nachdruck auf, in diesem Bruchfeld nach Eingeschlossenen zu bohren. Am Sonntag, den 3. November, wurde um 4 Uhr morgens mit der Suchbohrung begonnen, um 6:45 Uhr stieß der Bohrer in 56 m Teufe in einen Hohlraum. Nach 10 bis 15 Minuten ständigen Klopfens an das Bohrgestänge kamen erste schwache Antwortzeichen von unten, es befanden sich also Überlebende in der Bruchhöhle. Eine Zettelverbindung brachte Gewissheit: Elf Überlebende, darunter ein Elektromonteur, befanden sich dort auf engstem Raum seit zehn Tagen ohne Nahrung und Licht. Später wurde eine Sprechverbindung eingerichtet. Ursprünglich hatten sich 21 Männer in den Bruch retten können, von denen zehn in den Folgetagen durch herabfallende Gesteinsbrocken ums Leben gekommen waren. Am Montag, den 4. November, gegen 3:00 Uhr konnte bereits mit einer Rettungsbohrung begonnen werden, nachdem die am Samstag ins Emsland zurückgereiste Bohrmannschaft wieder zur Grube beordert worden war. Die Bergleute wurden über die Suchbohrung mit einem Kaliber von 58 mm mit Nahrung und Kleidung versorgt. Durch die Suchbohrung wurden auch schmale Metallprofile und Planen zu den Eingeschlossenen heruntergelassen, mit denen sie sich gegen Staub und Gesteinsschlag schützen konnten, um ihnen so das Gefühl größerer Sicherheit zu geben. Am 6. November wurde die Rettungsbohrung ab einer Bohrtiefe von ca. 42 m mit Luftspülung weiter gebohrt, um die Gefahr eines Steinschlages im Bruchhohlraum zu minimieren und einen Wassereinbruch durch das Bohrwasser zu vermeiden. An diesem Tag besuchte Bundeskanzler Ludwig Erhard die Unglücksstelle, um den Eingeschlossenen Mut zuzusprechen. Am 7. November gegen 6:07 Uhr gelang ohne größeren Steinschlag der Durchbruch der Rettungsbohrung an der denkbar günstigsten Stelle in der nordwestlichen Ecke der Bruchhöhle. Nach Vorbereitung der Dahlbuschbombe und Durchführung von Verrohrungs- und Zementierarbeiten fuhr um 13:10 Uhr ein Steiger der Grubenwehr zu den Eingeschlossenen hinunter, ihm folgte ein Fahrsteiger. Um 13:22 Uhr sah der erste der eingeschlossenen Bergleute wieder das Tageslicht, um 14:25 war die Rettungsaktion beendet. Die Geretteten wurden zur medizinischen Versorgung ins Krankenhaus gebracht.", "section_level": 2}, {"title": "„Wunder von Lengede“.", "content": "Das Überleben und die Rettung der elf Bergleute sind durch Zufälle erleichtert, wenn nicht sogar erst ermöglicht worden:", "section_level": 3}, {"title": "Tödlich Verunglückte.", "content": "Mit der Rettung der elf Männer aus der Bruchhöhle des Alten Mannes wurden die Rettungsarbeiten in Lengede endgültig eingestellt. 29 Bergleute kamen bei dem Grubenunglück ums Leben. Es ist davon auszugehen, dass 15 Männer noch am ersten Unglückstag ertrunken sind. Zehn Bergleute starben im \"Alten Mann\" in den zehn Tagen, bevor die dortige Gruppe gefunden wurde. Sie konnten nicht geborgen werden. Bei den anschließenden Sümpfungsarbeiten (Abpumpen des Wassers und Säuberung) der Grube wurden Tote gefunden und geborgen. Anhand des Bartwuchses von drei Bergleuten wurde festgestellt, dass diese noch bis zu 14 Tage nach dem Wassereinbruch gelebt hatten. Die Leiche eines Bergmannes wurde nie gefunden.", "section_level": 2}, {"title": "Ermittlungen zur Unglücksursache.", "content": "Schon während der Rettungsaktion ermittelten der Hildesheimer Oberstaatsanwalt Erich Topf und die Kriminalpolizei. Das war unüblich, denn in der Regel leitet die zuständige Bergbehörde die Untersuchungen. Man wollte jedoch so einem Interessenskonflikt vorbeugen, obwohl bei der Staatsanwaltschaft nicht die gleiche Fachkompetenz vorhanden war. Der Grund: Der Leiter des Bergamtes Hildesheims war der Oberbergrat Dr.-Ing. Wilhelm Ferling, Vater des Lengeder Bergwerksdirektors Dr.-Ing. Peter Ferling. Die Ursache der Katastrophe war der Einbruch von Schlamm und Wasser aus dem Klärteich 12 in mehrere Stollen. Dieser Klärteich entstammt noch dem Tagebau. Die Stollenzugänge wurden mit Betonpfropfen und Gesteinsfüllungen abgedichtet, hielten aber nicht. Die Ziele der Ermittlungen waren daher, festzustellen,... Die Katastrophe und die Ermittlungen traf den Betreiber Ilseder Hütte AG in wirtschaftlich schwieriger Zeit. Um das Bergwerk wieder auf den Stand der Technik zu bringen, wurde vor dem Unglück ein millionenschweres Investitionsprogramm gestartet. Nun kam eine Stilllegung der Erzförderung für Monate hinzu, die hohen Kosten der Instandsetzung und der Rettungsaktion. Ein bislang unveröffentlichter Untersuchungsbericht, dessen Eigentümer der Rechtsnachfolger Salzgitter AG ist, stellt fest: „Der Betrieb des Klärteiches stellte unter den geschilderten Umständen von Anfang an ein höchstgefährliches Risiko dar“. So zitierte der NDR aus Unterlagen, die im Niedersächsischen Staatsarchiv liegen. Demnach sei es bereits vor dem Grubenunglück wiederholt zu Wassereinbrüchen im Schacht gekommen, die Aufsichtsbehörden seien darüber aber nicht informiert worden. Dennoch gab es keinen Prozess. Das Oberlandesgericht Celle bestätigte im Januar 1968 das Landgericht Hildesheim, das einen Prozess abgelehnt hatte. Fünf Grubenverantwortliche sowie der Leiter des Bergamtes Hildesheim waren unter anderem wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden.", "section_level": 1}, {"title": "Mediale Bedeutung.", "content": "Aus Lengede berichteten der NDR für Hörfunk und Fernsehen sowie das ZDF. Zeitweise befanden sich 366 aus aller Welt angereiste Zeitungsreporter sowie 83 Rundfunk- und Fernsehmitarbeiter der beiden westdeutschen Fernsehsender vor Ort. In den Tagen nach dem Unglück wurden die Ereignisse weltweit verbreitet. Die Rundfunksender ermöglichten mit ihrer Technik die Kommunikation der Eingeschlossenen mit den Rettern und ihren Angehörigen. Zudem leuchtete das Fernsehen nachts die Rettungsstellen mit Scheinwerfern aus. Das Heraufholen der elf Bergleute am 7. November wurde in einer Sondersendung live im Fernsehen übertragen. Diese mediale Präsenz bewirkte, dass die Ereignisse aus dem Jahre 1963 mehrfach verfilmt wurden und dass vielen noch heute „das Wunder von Lengede“ ein Begriff ist.", "section_level": 1}, {"title": "Beteiligte Firmen und Geräte.", "content": "Dazu kamen 650 Mitarbeiter der Ilseder Hütte, insbesondere der Grube Lengede, sowie 12 Firmen, die ohne Personeneinsatz Maschinen und Spezialgerät zur Verfügung gestellt haben, sowie zahlreiche Werkstatt-, Transport- und Polizeikräfte. Die Helfer wurden mit der Lengede-Medaille geehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Wiederaufnahme der Erzförderung und Schließung der Grube.", "content": "Nach Beendigung der Sümpfungsarbeiten im Sommer 1964 wurde die Förderung wieder aufgenommen, die Grube entwickelte sich zur modernsten Eisenerzgrube Europas. Am 31. Dezember 1977 wurde die Eisenerzförderung eingestellt. Am 20. September 1979 wurde der Förderturm des Schachtes Mathilde gesprengt.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenkstätte und Dauerausstellung.", "content": "Am 24. Oktober 1964, ein Jahr nach der Katastrophe, wurde an der Stelle der Rettungsbohrung eine Gedenkstätte eingerichtet. Eine Gedenktafel schildert den Unglückshergang; auf einem Steinrelief sind die Namen der Toten eingemeißelt. Am 26. Januar 1968 ereignete sich ein weiteres Grubenunglück im Schacht Mathilde, als bei einer schweren Explosion zwölf Bergleute ums Leben kamen. Eine Tafel am Eingang der Gedenkstätte erinnert an dieses zweite Grubenunglück. 2007 wurde im Lengeder Rathaus eine Dauerausstellung mit Originalexponaten der Rettungsaktion eingerichtet. Diese ist zur Besichtigung freigegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Grubenunglück von Lengede ereignete sich am 24. Oktober 1963 auf dem Gemeindegebiet von Lengede im der Ilseder Hütte gehörenden Eisenerzbergwerk Lengede-Broistedt.", "tgt_summary": null, "id": 382364} {"src_title": "Ernst Anrich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor 1945.", "content": "Der Sohn des Theologieprofessors Gustav Adolf Anrich studierte seit 1924 Geschichte, Evangelische Theologie und Germanistik in Königsberg, Heidelberg, Berlin, Tübingen und Bonn. 1931 wurde er in Bonn bei Fritz Kern promoviert. 1928 trat er in den NS-Studentenbund und 1930 in die NSDAP ein. Er war Mitglied in der Deutsch-Akademischen Gildenschaft und Mitgründer der Gilde „Ernst Wurche“. 1931 wurde er wegen Umsturzversuchen in der Reichsjugendführung jedoch wieder aus Partei und Bund ausgeschlossen; ein Wiedereintritt scheiterte an Baldur von Schirach. Ab 1932 war Anrich Privatdozent, ab 1938 außerordentlicher Professor für Neuere Geschichte in Bonn sowie von Januar 1940 bis März 1941 als ordentlicher Professor am Historischen Seminar der Universität Hamburg. In Kooperation mit der SS und dem Reichssicherheitshauptamt wurde Anrich noch im selben Jahr Bevollmächtigter des Reichsdozentenführers für den Aufbau der Reichsuniversität Straßburg. Er war dort von 1941 bis 1943 in zusätzlicher Funktion Dekan der Philosophischen Fakultät sowie von 1941 bis 1943 Dozentenführer dieser Universität. Anrich war SS-Mitglied und führend in einem beim OKW eingerichteten „Wissenschaftlichen Weststab“ tätig; er hatte diesen „Stab“ zur NS-Neuordnung des Westraums im April 1940 selbst gegründet. Diese Stabsstelle arbeitete insbesondere der Volksdeutschen Mittelstelle zu und sollte Pläne ausarbeiten, welche Gebiete im Westen sich unter volkstumspolitischen Gesichtspunkten für eine Annexion durch das Deutsche Reich eigneten. Sie war auch für die Planung der dazu erforderlichen Zwangs-Umsiedlungen zuständig.", "section_level": 2}, {"title": "Nach 1945.", "content": "Anrich lebte in der Nachkriegszeit in Tübingen. Ab 1949 war er Gründer und Direktor der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (WBG) in Darmstadt. Dort wurden in Sammelwerken und als Einzelveröffentlichungen Arbeiten von Hermann Aubin, Franz Steinbach, Franz Petri und anderen Historikern aus dem Umfeld der Westforschung aus der Zeit vor 1945 weitgehend unverändert veröffentlicht. Eigene Werke veröffentlichte er ebenfalls bei der WBG und auch bei verschiedenen anderen Verlagen, unter anderem beim rechtsextremen Grabert Verlag. Er hielt 1966 auf dem 2. Parteitag der NPD eine programmatische Rede; in deren Folge verließ er die WBG. 1967 erschien eine Rede von ihm als Sonderdruck in den Deutschen Nachrichten, dem NPD-Parteiorgan. Im November 1967 wurde er Mitglied im Vorstand und im Präsidium der NPD; 1971 wurde er einer von drei stellvertretenden Bundesvorsitzenden der NPD. 1975 schied er aus den Führungsgremien der Partei aus; 1976 verließ er sie. Anrich war Mitglied des Witikobundes und der Evangelischen Notgemeinschaft in Deutschland. Diese 7 Schriften wurden von der Deutschen Verwaltung für Volksbildung in der Sowjetischen Besatzungszone auf die \"Liste der auszusondernden Literatur\" gesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ernst Anrich (* 9. August 1906 in Straßburg; † 21. Oktober 2001 in Seeheim, Hessen) war ein deutscher Historiker und Nationalsozialist.", "tgt_summary": null, "id": 402578} {"src_title": "Britische Fußballnationalmannschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Alle vier Verbände spielen eigene Meisterschaften aus und haben eine eigene Fußball-Nationalmannschaft, die unabhängig voneinander für Europameisterschaften und Weltmeisterschaften startberechtigt sind. Da das Internationale Olympische Komitee aber im Gegensatz zur FIFA und zur UEFA auf lediglich einer Mannschaft pro Land besteht, ist es für alle vier britischen Nationalmannschaften nicht möglich, an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Die Fußballwettbewerbe 1908 in London und 1912 in Stockholm wurden von der englischen Amateurnationalmannschaft unter der Bezeichnung Vereinigtes Königreich bestritten und gewonnen. Danach gab es bis 1960 eine britische Amateur-Nationalmannschaft, die das Vereinigte Königreich bei den Olympischen Spielen vertrat. 1964 bis 1972 konnte sich die britische Mannschaft jedoch nicht für die olympischen Turniere qualifizieren; ab 1976 verzichtete das Vereinigte Königreich auf die Teilnahme.", "section_level": 1}, {"title": "Freundschaftsspiele der Profiauswahl.", "content": "Neben der Amateurauswahl der vier Verbände kam es in der Nachkriegszeit zu insgesamt drei Freundschaftsspielen gegen Auswahlmannschaften des restlichen Europas. Obwohl bei zwei Spielen auch nordirische Spieler zum Einsatz kamen, traten die Teams nicht unter dem Namen \"Vereinigtes Königreich\", sondern unter dem Namen \"Großbritannien\" (\"Great Britain\") auf. Das erste Spiel wurde 1947 aus Anlass des Wiedereintritts der vier britischen Verbände in die FIFA in Glasgow ausgetragen (4:1), das zweite zum 75-jährigen Jubiläum des nordirischen Verbandes 1955 in Belfast (1:1). Das dritte Spiel fand 1965 in Stoke-on-Trent statt (6:4).", "section_level": 1}, {"title": "Olympisches Fußballturnier 2012 in London.", "content": "Die Olympischen Spiele 2012 wurden in London ausgetragen, und es bildete sich auch in der Politik der Wunsch, dass das gastgebende Land bei diesem Turnier ebenfalls vertreten ist. Die vier Fußballverbände reagierten unterschiedlich auf diesen Vorschlag. Während England und Nordirland prinzipiell zustimmten, verhielt sich Wales eher ablehnend. Der schottische Fußballverband lehnte dagegen eine britische Profi-Mannschaft strikt ab und nahm nicht an den entsprechenden Beratungen teil. Man befürchtete, dass das Aufstellen einer britischen Nationalmannschaft den Sonderstatus der damals vier britischen Fußballverbände aufweichen könnte. Im Juni 2011 wurde schließlich entschieden, dass sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen eine britische Mannschaft antreten würde, die sich aus allen vier Verbänden zusammensetzen sollte. Zuvor hatte die FIFA versichert, dass eine Teilnahme am Olympischen Fußballturnier keine Auswirkung auf die Autonomie und Unabhängigkeit der vier britischen Verbände haben würde. Die Organisation der Mannschaft \"Team GB\" oblag dem englischen Verband FA. Spieler, die an der EM 2012 teilnahmen, sollten nicht für das britische Olympiateam berücksichtigt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kader.", "content": "Am 2. Juli 2012 benannte Stuart Pearce den 23-köpfigen Kader. Dabei berücksichtigte er einerseits englische U-21-Spieler und andererseits einige (teils ältere) walisische Spieler, die noch an keiner EM- oder WM-Endrunde teilgenommen hatten. Nicht nominiert wurde David Beckham, der sich Hoffnungen auf eine Nominierung gemacht hatte, da er sich im Vorfeld für die Vergabe der Spiele nach London eingesetzt hatte. Ältester Spieler des Kaders war Ryan Giggs, der sein letztes Länderspiel für Wales 2007 gemacht hatte. Mit Torhüter Jack Butland, dem jüngsten Spieler im Kader, wurde auch ein Spieler des englischen EM-Kaders berücksichtigt, der aber bei der EM nicht zum Einsatz gekommen war. Im Gegensatz zum Frauen-Team wurden keine nordirischen und schottischen Spieler berücksichtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Spiele.", "content": "Für die Olympischen Spiele wurde das Vereinigte Königreich als Gruppenkopf der Gruppe A gesetzt und der Senegal, Uruguay sowie die Vereinigten Arabischen Emirate zugelost. Die drei Gruppenspiele konnte das Team GB mit zwei Siegen und einem Remis abschließen und zog als Gruppensieger ins Viertelfinale ein. Dort reichte es nur zu einem Remis gegen Südkorea, so dass es zum Elfmeterschießen kam, das die britische Mannschaft verlor und damit an die Tradition der englischen Mannschaften anknüpfte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine britische Fußballnationalmannschaft existiert wegen der traditionellen Eigenständigkeit der Fußballverbände von England, Nordirland, Schottland sowie Wales offiziell nicht, nahm jedoch bis 1972 als Amateurmannschaft an den Olympischen Spielen teil und absolvierte in der Nachkriegszeit einige Freundschaftsspiele gegen Auswahlteams Kontinentaleuropas. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London nahm nach langer Pause wieder eine britische Mannschaft teil (Team GB), die das Vereinigte Königreich vertrat.", "tgt_summary": null, "id": 657717} {"src_title": "VIVA Schweiz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1999 wurde in Zürich von Pierre Rothschild und Suzanne Speich ein Musiksender unter dem Namen swizz Music Television (SWIZZ) gegründet – SWIZZ ging am 6. September erstmals auf Sendung. Pierre Rothschild schaute in einer schlaflosen Nacht in einem Hotelzimmer in Amsterdam den dortigen lokalen Musiksender und dachte sich beim Frühstück: „Das mache ich in der Schweiz auch!“. Gemeinsam mit Suzanne Speich nahmen die Aufbau- und Finanzierungsarbeiten mehr als zwei Jahre in Anspruch, bis eine Tochterfirma der Credit Suisse den Start ermöglichte. Zu den grossen Kunden der ersten Stunde zählten McDonald's, Sunrise und Coca-Cola. Ohne sie wäre der Sender nie möglich gewesen. Der Sender war von Anfang an ein grosser Erfolg. Auch die technische Lösung, alle Clips und Programmteile kamen schon damals von der Harddisk, war wegweisend. Die Teletrend AG in Rotkreuz war für die gesamte Technik verantwortlich und leistete Pionierarbeit. Im Jahr 2000 erwarb die deutsche VIVA Fernsehen Anteile an SWIZZ – der Sender wurde am 6. September 2000 zunächst in VIVA Swizz umbenannt und wechselte auf den Sendeplatz von VIVA Deutschland. Damit war der deutsche Ableger in der Schweiz nicht mehr empfangbar. Später erfolgte die Umbenennung in VIVA Schweiz. Nach der Mehrheitsübernahme durch VIVA (Deutschland) im Jahr 2002 wurde Asta Baumöller zur alleinigen Geschäftsführerin berufen. Giovanni Zamai trat 2007 ihre Nachfolge an. Nachdem die VIVA Media AG durch den US-amerikanischen Medienkonzern Viacom übernommen wurde, gehört VIVA Schweiz heute zu Viacom. Im Jahr 2008 wurden Meldungen laut, die besagen, dass Viacom den eigentlich profitablen Schweizer Ableger verkaufen möchte. Vom 1. April 2009 bis zum 15. Mai 2011 wurde VIVA nur noch von 20:15 bis 05:00 Uhr ausgestrahlt. Das bislang morgens auf MTV Schweiz ausgestrahlte Schweizer Nick-Fenster hatte die freie Sendezeit übernommen. Für Nick wurden einige wenige landesspezifische Sendungen produziert. Das VIVA-Programm bestand seitdem ausschliesslich aus Musikvideos und Telefongewinnspielen; Formate anderer Art wurden auf MTV Schweiz ausgestrahlt, das seit dem 1. April 2009 ebenfalls durch Schweizer Musikvideos und lokale Produktionen ergänzt und vom deutschen Mantelprogramm strukturell unabhängiger wurde. Per 16. Mai 2011 wurde die Struktur der in der Schweiz verbreiteten Viacom-Sender erneut verändert. Während \"MTV Schweiz\" weiterhin als lokalisierter 24-Stunden-Sender verfügbar bleibt, übernahm der neu lokalisierte Sender \"Comedy Central Schweiz\" die Sendezeit von \"VIVA Schweiz\" (20:15–05:00) auf dem gemeinsam genutzten Kanal mit \"Nickelodeon Schweiz\" (05:00–20:15). Die Änderung markierte das faktische Ende von \"VIVA Schweiz\", der in digitalen Kabelnetzen durch \"VIVA Deutschland\" ersetzt wurde und analog nicht mehr verbreitet wird. Am 27. September 2012 kündigte Viacom an, dass VIVA Schweiz erneut auf Sendung gehen soll. Der Sender startete am 1. Oktober 2012 erneut. Zurzeit empfängt man den Kanal in HD per Quickline, Sunrise Communications TV und mit Swisscom TV, in SD per UPC Schweiz. Seit dem 8. September 2014 sendet VIVA CH nur noch 11 Stunden am Tag, zwischen 17:00 Uhr und 6:00 Uhr strahlt Comedy Central sein Programm aus. Dieser gab, nach einer Umstellungsphase für Kabelnetzbetreiber, die am 30. September 2014 endete, seine bisherigen Frequenzen mit Nickelodeon auf. Zum 1. Oktober 2015, somit etwas mehr als ein Jahr nach der Kanalteilung, ändert Viacom erneut die Sendezeiten, sodass VIVA von 2:00 Uhr bis 14:00 Uhr zu sehen sein wird und eine Stunde mehr erhält. Damit soll auch die Musikstrecke um vier Stunden verlängert werden. Die restliche Zeit von 14:00 Uhr bis 2:00 Uhr wird weiterhin Comedy Central zu sehen sein. Im Juni 2018 gab Viacom bekannt, dass VIVA Ende 2018 eingestellt wird. Der Sendeplatz wird von Comedy Central übernommen, sodass dieser dann 24 Stunden sendet.", "section_level": 1}, {"title": "Programm.", "content": "Der Anteil an Schweizer Clips im Programm lag bei 15 bis 20 Prozent. Auszug ehemals ausgestrahlter Sendungen Mit der Einführung der Kanalteilung mit Nickelodeon (5:00–20:15) wurden auf VIVA (20:15–5:00) nur noch Musikclips mit kontinuierlicher Werbeeinblendung ausgestrahlt. Diese beiden in \"Clip Trip\" (20:15–22:19) und \"Nachtexpress\" (2:20–5:00) aufgeteilten Musikclip-Blöcke wurden jeweils durch einen vierstündigen Block (22:19–2:20) mit Esoteriksendungen (u. a. \"Zukunftsblicke mit Mike Shiva\") unterbrochen.", "section_level": 1}, {"title": "VIVA-VJs (1999–2011) & (2012–2018).", "content": "\"Wenn die Laufbahn der Moderatoren unbekannt ist, wird erwähnt, was sie heute sind. Sonst Laufbahn und/oder Sendung bei VIVA.\"", "section_level": 1}, {"title": "Ehemalige VIVA-VJs.", "content": "\"In Klammern ihre derzeitigen Tätigkeiten, sofern bekannt.\" VJs beim Sendestart 1999", "section_level": 1}], "src_summary": "VIVA Schweiz (aktuelle Senderkennung: \"VIVA CH\") war ein Schweizer Fernsehsender mit Sitz in Zürich und der Schweizer Ableger von VIVA Deutschland. Er ging am 6. September 1999 als SWIZZ auf Sendung. Auf dem Spartensender wurden vor allem Musikvideos und Unterhaltungssendungen für Teenager ausgestrahlt. Am 16. Mai 2011 übernahm Comedy Central Schweiz den Sendeplatz von VIVA Schweiz, was vorläufig die Einstellung des Sendebetriebs bedeutete. Am 1. Oktober 2012 nahm der Sender seinen Sendebetrieb wieder auf. Mit Ablauf des 31. Dezember 2018 wurde der Sender eingestellt, da das Mutterunternehmen Viacom entschieden hat, die Marke VIVA einzustellen.", "tgt_summary": null, "id": 2400842} {"src_title": "Einlaufkind", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fußball.", "content": "Im Fußball sind Einlaufkinder in Deutschland beispielsweise in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga und international bei Welt- und Europameisterschaften zu sehen. In Deutschland wurde der Brauch 1994 von Willi Lemke bei Werder Bremen eingeführt, der diese Idee von einem Besuch in Brasilien mitbrachte. Beispiele Im März 2015 fungierte die Bank \"Credit Suisse\" als Sponsor für die Einlaufkinder-Aktionen bei den Begegnungen „Schweiz – Estland“ und „Schweiz – USA“. Den Anforderungen nach konnten sich dafür Kinder im Alter zwischen 6 und 11 Jahren und einer Körpergröße von maximal 1,50 Meter bewerben. Zum Leistungsumfang gehörte die Ausstattung mit einem Trikot-Set (Shirt, Shorts, Stulpen und Schuhe), ein Fan-Kit mit Cap, Shirt, vorsignierten Autogrammkarten der Schweizer Fussballnationalmannschaft, Getränke und Sandwiches sowie einer CD mit Erinnerungsfotos. Sponsor der Werbemaßnahme bei der WM 2014 und der EM 2016 war McDonald’s. Kinder im Alter zwischen 6 und 10 Jahren konnten sich in unterschiedlichen nationalen Auswahlverfahren um die Auswahl als Einlaufkind bewerben. Die Regularien sehen vor, dass jedes ausgewählte Kind von einem Erziehungsberechtigten begleitet wird. Die Leistungen des Sponsors umfassten eine dreitägige Reise zum Spielort, die Unterbringung im Doppelzimmer für zwei Nächte in einem Hotel, Verpflegung, Versicherungen, ein Rahmenprogramm für die Begleitperson und das Kind, mittelpreisige Eintrittskarten für das jeweilige Spiel, bei dem das Kind zum Einsatz kam, sowie ein Zertifikat über die Teilnahme an der Aktion. Im Gegenzug musste das Kind an einer Generalprobe sowie am Einlauf vor dem eigentlichen Spiel teilnehmen und dabei für den Sponsor werben. Darüber hinaus gab es keine weiteren Verpflichtungen. Englische Klubs der Premier League nehmen sogar Geld für die Auftritte der Einlaufkinder. Der FC Everton verlangte z. B. 2018 bis zu 799 €.", "section_level": 1}, {"title": "Handball.", "content": "Auch bei Handballspielen werden bei vielen Bundesliga-Vereinen Kinder als Begleiter der aktiven Spieler vor Spielbeginn als Einlaufkind eingesetzt. Meist sind es Spieler aus den eigenen Jugendmannschaften oder von Vereinen aus der Umgebung, die – häufig zu Sonderkonditionen – mit mehreren Mannschaften das Spiel anschauen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Einlaufkind, auch Auflaufkind oder Eskortenkind genannt, ist ein Kind, das vor Beginn von Sportereignissen einen Spieler auf das Spielfeld begleitet. Oft läuft neben jedem Spieler ein Kind; bei der anschließenden Reihenaufstellung fürs Gruppenfoto oder beim Abspielen der Nationalhymnen stehen die Kinder vor den Spielern. Häufig tragen die Kinder Vereinstrikots der Heim- und Gastmannschaft, bei einer kommerziellen Ausrichtung der Maßnahme spezielle Trikots des Sponsors. Die Auswahl der Einlaufkinder erfolgt oft durch Losverfahren vonseiten eines Sponsors. Das Wort „Auflaufkind“ wurde mit der 24. Auflage vom Juli 2006 in den Duden aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 1177428} {"src_title": "Alpstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gestalt.", "content": "Geologisch ist der Alpstein, anders als die überwiegend aus Granit bestehenden Zentralalpen, ein Kalksteinmassiv und stellt damit eine Art westliche Fortsetzung der weiter östlich zwischen Deutschland und Österreich verlaufenden nördlichen Kalkalpen dar. Der Kalkstein ist mit zahlreichen Rissen, Höhlen und Dolinen durchsetzt. Das dadurch abfliessende Wasser führt zu Wassermangel, der von manchen Hütten und Alpen durch das Auffangen von Regenwasser kompensiert werden muss. Morphologisch betrachtet haben die tektonischen Faltungen im Wesentlichen drei von Südwest nach Nordost verlaufende, an der Saxer Lücke durch den Sax-Schwende-Bruch gegeneinander verschobene, Grate gestaltet. Sie enden im Osten mit Ebenalp, Alp Sigel und Kamor. Nur der Lisengrat, die Verbindung zwischen den beiden Gipfeln Altmann und Säntis, verläuft quer zu den Hauptgraten. Zwischen diesen Gebirgszügen sind auf Appenzeller Seite in die Täler des Alpsteins kleine Bergseen eingebettet: Seealpsee, Sämtisersee und Fälensee. Zwei der drei Seen verfügen über keinen oberirdischen Abfluss; das Wasser des Fälen- und Sämtisersees fliesst durch den südöstlich vorgelagerten Gebirgskamm in den Rhein. Der östlichste Grat des Alpsteins fällt steil zum Rheintal hin ab. Im westlichen Alpstein sind nur die nördliche sowie die mittlere Alpsteinkette bis zum Durchbruch der Thur bei Starkenbach ausgebildet, wobei bei letzterer die Kammlinie deutlich niedriger liegt (höchster Punkt: Spisslen mit 1439 m. ü. M.). Dazwischen erstreckt sich das Gräppelental mit dem Gräppelensee und der Senke von Hintergräppelen. Der Gebirgszug ist eher steil und die Täler sind tief eingeschnitten. Der Alpstein ist ein ideales, teils anspruchsvolles Wandergelände. Im Winter, vor allem zwischen Februar und April, sind Abfahrten mit Ski oder Snowboard für Geübte vom Säntismassiv aus hinunter nach Appenzell, Wasserauen oder Brülisau oder ins Toggenburg nach Unterwasser oder Wildhaus möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima im Alpstein wird durch seine Lage am Alpennordrand sowie das stark ausgeprägte Relief geprägt. So fallen im Alpstein verbreitet über 1500 mm, in ausgeprägten Staulagen (Schwägalp) sowie in den Hochlagen (Säntis) deutlich über 2500 mm Niederschlag pro Jahr. Im Jahr 1922 fielen auf dem Säntis sogar 4173 mm Jahresniederschlag, im April 1999 wurde hier mit 816 cm auch die höchste je in der Schweiz gemessene Gesamtschneehöhe registriert. Generell sinken die Temperaturen mit zunehmender Höhe; so beträgt die Jahresmitteltemperatur in Ebnat-Kappel (623 m. ü. M.) 7,7 °C, auf dem Säntis (2502 m. ü. M.) −1,2 °C. In den durch Karstprozesse ausgebildeten Senken ohne oberirdischen Abfluss (Sämtisersee, Fälensee, Hintergräppelen, Furgglen) ergeben sich bei günstigen Witterungsbedingungen (trocken-kalte Luftmasse, frisch gefallener Neuschnee, klarer Himmel, Windstille) deutliche Abweichungen von dieser Regel und es bilden sich starke Inversionen aus. Dabei kann die Temperatur in diesen Kaltluftseen um mehr als 25 Grad unter die Temperatur fallen, welche auf gleicher Höhe in freier Atmosphäre herrscht. Sowohl am Sämtisersee als auch in der Senke auf der Alp Hintergräppelen wurden bereits Minimaltemperaturen von unter −30 °C gemessen, in Hintergräppelen wurde am 7. Januar 2017 mit −38,2 °C die tiefste Temperatur dieses Jahres in der Schweiz registriert.", "section_level": 1}, {"title": "Gipfel.", "content": "Der höchste Gipfel ist der Säntis (), welcher mit der Bergbahn von der Schwägalp aus erreicht werden kann. Zweithöchste Erhebung nach dem Säntis ist der Altmann (), dritthöchste der Wildhauser Schafberg (). Weitere markante Punkte sind die Staubernkanzel, der Hohe Kasten und die Ebenalp, alle drei mit Luftseilbahnen erschlossen. Der Kronberg (ebenfalls mit Luftseilbahn) und die Hundwiler Höhi, beides Nagelfluhberge, gehören nicht mehr zum Alpstein, sondern bereits zum Appenzeller Vorland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Alpstein ist eine Untergruppe der Appenzeller Alpen und gehört zu den Schweizer Kantonen Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen. Trotz seiner im Vergleich zu anderen Alpengipfeln eher geringen Höhe – höchster Berg ist der Säntis mit – wirkt der Alpstein aufgrund seiner nördlichen «Vorpostenlage» mit nur geringer Entfernung zum Bodensee (Luftlinie knapp 30 km) sehr mächtig.", "tgt_summary": null, "id": 694544} {"src_title": "Karl-Heinz Kipp", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Karl-Heinz Kipp wurde als Sohn des Kaufmanns August Kipp und dessen Ehefrau Laura in Alzey geboren. Der Vater handelte mit Landprodukten. Er verbrachte seine Kindheit in Alzey. Mit neun Jahren änderte sich sein Leben schlagartig. Seine Mutter war Jüdin und er war zusehends Schikanen ausgesetzt, obwohl er evangelisch getauft war. Karl-Heinz Kipp verließ die Schule und machte eine Ausbildung als Speditionskaufmann. Als die Deportationen von Juden in die Vernichtungslager begannen, verließ er Deutschland und ging nach Norwegen. Nach Kriegsende kehrte er nach Deutschland zurück und trat wieder in den väterlichen Kartoffel- und Landproduktehandel in Alzey ein. Im Jahr 1948 kaufte er für 500 Flaschen Wein den ruhenden Handelsregistereintrag \"Trachtenhandel Alfred Massa\", ansässig in Trier. Kipp schaffte den Grundstein seines Vermögens mit dem Verkauf von Trachten, Unterwäsche und Kittelschürzen an die ländliche Bevölkerung der Region um Alzey. 1965 gründete Kipp den ersten Verbrauchermarkt unter dem Namen \"Massa-Markt\" in Alzey. Zu Beginn der 1970er Jahre baute Kipp den ersten großflächigen Verbrauchermarkt auf der „grünen Wiese“. In wenigen Jahren folgten im Südwesten Deutschlands 30 weitere Massa-Verbrauchermärkte. 1981 führte Kipp flächendeckend den Finanzkauf ein. Im Jahre 1986 gingen die \"Massa-Märkte\" an die Börse; im Jahr darauf trennte er sich von seinen letzten Anteilen am operativen Geschäft der Massa-Märkte, die später in der Metro aufgingen. Die Immobilien transferierte er in sein Privatvermögen und vermietete die Immobilien für 30 Jahre an die Metro Group für geschätzte Pachteinnahmen von jährlich mehr als 50 Millionen Euro. Den einstigen Markennamen Massa hat er in der Schweiz für das \"Massa Nova\" in Chur weitergenutzt. Im Jahr 1980 erwarb er das Fünfsterne-Hotel \"Tschuggen Grand Hotel\" in Arosa, 1984 das \"Sporthotel Valsana\" ebendort. 1989 kaufte er das Fünfsterne-Hotel \"Eden Roc\" in Ascona. Andere bekannte Investments sind einige Bürotürme in Manhattan sowie weitere drei Hotels in Arosa, Ascona und St. Moritz, darunter das \"Carlton Hotel\". Kipp war zudem Verwaltungsratspräsident der \"Tschuggen Hotel Group AG\" mit Sitz in Arosa. Insgesamt investierte er bis 2014 über 300 Millionen Franken in die Renovation und den Ausbau der Hotelbauten. 2016 kaufte er das \"Gassmann-Geschäftshaus\" am Zürcher Paradeplatz für 100 Millionen Franken. Kipp war verheiratet mit Hannelore; aus der Ehe stammten die Kinder Ernst-Ludwig und Ursula. Sein Sohn Ernst-Ludwig verstarb 2003 an seinem Wohnort Palm Beach und hinterließ 7 Kinder. Seine Tochter Ursula, verheiratet mit dem Unternehmer Wilfried Bechtolsheimer, übernahm 2016 die Nachfolge ihres Vaters in der Familienunternehmung. Kipp war der Grossvater mütterlicherseits der britisch-schweizerischen Dressurreiterin Laura Bechtolsheimer. Wie diese besaßen auch er und seine Ehefrau Hannelore die Schweizer Staatsbürgerschaft und das Aroser Bürgerrecht. Kipp lebte in Arosa und Ascona, wo er am 19. Oktober 2017 beigesetzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Vermögen.", "content": "Kipp nahm Rang 27 auf der Manager-Magazin-Liste der reichsten Deutschen (2013) mit geschätzten 3,5 Milliarden Euro ein. Auf der Forbes-Liste 2015 wurde das Vermögen von Karl-Heinz Kipp mit ca. 5 Milliarden US-Dollar angegeben. Damit belegte er Platz 309 auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl-Heinz Kipp (* 12. Februar 1924 in Alzey; † 11. Oktober 2017 in Ascona, Kanton Tessin) war ein deutsch-schweizerischer Unternehmer.", "tgt_summary": null, "id": 852668} {"src_title": "Luftangriffe auf Heilbronn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Heilbronn wurde im Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg ein häufiges Ziel der Alliierten. Die Eisenbahnlinien, der Heilbronner Güterbahnhof und der Kanalhafen nahe der Stadt waren von einer gewissen strategischen Bedeutung, ebenso die Industrie in einer der bedeutendsten Industriestädte Württembergs, die mit fortschreitendem Kriege weitestgehend der Kriegswirtschaft diente. Im näheren Umkreis lagen die Heeresmunitionsanstalt in Siegelsbach und in den späteren Kriegsjahren etliche in die Stollen des Neckartals ausgelagerte Rüstungsbetriebe. Heilbronn war kein vorrangiges Angriffsziel alliierter Bomber, lag aber auf der Strecke der von Nordwesten nach Südwestdeutschland einfliegenden Verbände und wurde häufig zum Ausweichziel, wenn das Wetter oder starke Luftabwehr einen Angriff auf ein anderes Ziel unmöglich machte. Wie im gesamten Deutschen Reich galt auch in Heilbronn ab Mai 1939 die Verdunkelungsverordnung, welche vorschrieb, dass ab Einbruch der Dunkelheit Fenster und Türen lichtundurchlässig zu verdecken waren. Das Entrümpeln der Dachböden und die Anlage von Schutzräumen waren bereits im Mai 1937 verordnet worden. Heilbronn wurde vom Luftgau-Kommando in Stuttgart in die Luftschutz-Klasse I eingeteilt. Da die Errichtung von Hochbunkern deshalb zunächst verboten war, wurden hauptsächlich die zahlreichen tiefen Weinkeller der Altstadt zu Luftschutzräumen ausgebaut. Nach Kriegsausbruch ordnete Polizeidirektor Heinrich Wicke am 4. September 1939 die Einstellung des privaten Wohnhausbaus und den Einsatz aller Bauarbeiter zum Ausbau der Luftschutzräume an. Auf dem Wartberg wurde eine Beobachtungsstelle des Flugwach-Kommandos Stuttgart eingerichtet, die Meldungen über einfliegende Flugzeuge an die Befehlsstelle weitergab. Ebenso gab es Luftbeobachter auf dem Silo der Firma Knorr und auf dem Turm der Augustinuskirche. Die örtliche Luftschutzleitung postierte einen Doppelposten auf dem Turm der Kilianskirche. Noch im September 1939 gab es mehrmals Luftalarm, da unbekannte Flugzeuge nahe der Stadt gesichtet wurden. Die Reserve-Flak-Abteilung 253, die im August 1939 (nach Ausrücken des Heilbronner Infanterie-Regiments 34 an den Westwall) einberufen worden war, gab mehrfach Alarmschüsse ab, wurde aber im Frühjahr 1940 nach Laupheim abgezogen. Lediglich eine leichte Flak-Batterie blieb zum Schutz der Stadt zurück. Ende Mai 1940 war eine städtische Sirenenanlage einsatzbereit, die ihren ersten Einsatz bereits in den frühen Morgenstunden des 4. Juni 1940 hatte. Im Sommer 1940 war vorübergehend wieder schwere Flak in Heilbronn. Im Herbst 1940 wurde der Theresienturm (früher General-Wever-Turm) errichtet, ein Hochbunker auf der Theresienwiese, darüber hinaus gab es je einen Tiefbunker am Kaiser-Friedrich-Platz und am Industrieplatz. Außer einigen Splitterschutz-Unterständen wurden keine weiteren Bunkeranlagen gebaut, da man die alten Keller der Innenstadt aufgrund ihrer Tiefe und ihrer massiven Mauern für sicher genug hielt. So wurden Innenstadtkeller durch Durchbrüche verbunden und Verordnungen erlassen, die bestimmten, wie die Ausgänge zu sichern seien. Völlig vernachlässigt wurde, dass manche der massiv wirkenden Keller stellenweise nur zehn Zentimeter dicke Decken hatten, die der Belastung eines einstürzenden Gebäudes nicht standhalten würden.", "section_level": 1}, {"title": "Angriffe bis Sommer 1944.", "content": "In der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember 1940 fand der erste Luftangriff auf Heilbronn statt. Der Abwurf von drei Sprengbomben und etwa 100 Stabbrandbomben zerstörte 20 Häuser in der Altstadt und beschädigte etwa 70 weitere. Drei Tote und rund ein Dutzend Verletzte waren zu beklagen. Zwei Tage nach dem Angriff kam nochmals kurzfristig schwere Flak nach Heilbronn, wurde jedoch rasch wieder an die Fronten abberufen, so dass künftig nur noch leichte Flak-Einheiten oder von Schülern bediente so genannte „Heimat-Flak“ für die Luftabwehr zur Verfügung standen. Von August bis November 1941 folgten vier weitere Bombennächte, die jedoch nur begrenzten Schaden anrichteten. Einzelne Jagdbomber hatten zudem tagsüber die Eisenbahnstrecken um Heilbronn zum Ziel. Im Jahr 1942 wurde 33 Mal Luftalarm ausgelöst, die vermeldeten Bomber hatten jedoch zumeist andere Ziele. Lediglich am 7. Mai 1942 fielen große Mengen an Spreng- und Brandbomben auf die Innenstadt, wobei mehr als 150 Häuser zerstört oder beschädigt und sieben Menschen getötet wurden. Dies waren die ersten Angriffe gemäß der neuen \"„Anweisung zum Flächenbombardement“\" (Area Bombing Directive) des britischen Luftfahrtministeriums vom 14. Februar 1942. Bei der Casablanca-Konferenz im Januar 1943 vereinbarten Amerikaner und Engländer eine „Aufgabenteilung“ bezüglich der Bombardierung deutscher Städte. Auf der einen Seite sollten die United States Army Air Forces (USAAF) für die Bombardierung der Verkehrsknotenpunkte und der Schlüsselindustrie und auf der anderen Seite die Royal Air Force für die Bombardierung der Innenstädte zuständig sein. Künftig flogen die Amerikaner relativ präzise Angriffe auf einzelne strategische Ziele (Rüstungsfabriken, Bahnhöfe, Flugplätze, Häfen), die Engländer setzten dagegen auf massive Angriffe im Großverband, wobei flächenhaft mit einer Mischung aus Spreng- und Brandbomben bombardiert wurde mit dem Ziel, die angegriffenen Städte vollständig zu zerstören. Während im Jahr 1943 daraufhin zahlreiche vernichtende Angriffe auf andere deutsche Städte stattfanden, blieb es in Heilbronn noch verhältnismäßig ruhig. Zwar wurde 71 Mal Luftalarm ausgelöst, doch im Jahr 1943 galt nur ein einziger Angriff am 28. August Heilbronn. Im Januar und Februar 1944 fand in Heilbronn eine zweiwöchige Vorführung des Löschens britischer Phosphorbrandbomben statt. Am 25. Februar 1944 ging ein abgeworfener voller Treibstofftank auf der \"Allee\" nieder. Ende April 1944 warfen die Alliierten nachgemachte Lebensmittelmarken über der Stadt ab, deren Verwendung unter Strafe gestellt wurde. Immer wieder wurde vereinzelt Brandmunition abgeworfen. Luftalarm war beinahe alltäglich. Im Juli 1944 wurden die Ladenöffnungszeiten verlängert. Falls vormittags Flugzeuge über eine Stunde lang angriffen, begann die Mittagspause erst um 14 Uhr. Im Sommer 1944 wurden die Heilbronner Kulturschaffenden zur Wehrmacht eingezogen, der Spielbetrieb von Theater und Orchester endete. Der Heilbronner Polizeidirektor ordnete die Entfernung leicht brennbarer Dekorationsstoffe aus den Schaufenstern der Stadt an. Am 5. August 1944 zeigte sich Gauleiter Wilhelm Murr zufrieden mit den Luftschutzvorkehrungen. Bis Anfang September wurden im Jahr 1944 schon 160 Luftalarme gezählt.", "section_level": 1}, {"title": "Luftangriff vom 10. September 1944.", "content": "Die Alliierten hatten sich bereits im Frühjahr und Sommer intensiv mit Heilbronn als möglichem Ziel eines Luftangriffs befasst, im Mai 1944 Luftaufnahmen für den internen Gebrauch und am 27. Juni 1944 ein \"Target Information Sheet\" veröffentlicht, das insbesondere den Heilbronner Rangierbahnhof und den Heilbronner Kanalhafen als Ziele nannte. Damit rückte die Stadt ins Ziel der im Herbst 1944 intensiv betriebenen Angriffe auf das deutsche Verkehrssystem. Anfang September war beinahe täglich Luftalarm, die Stadt lag auf dem Weg der Bomber zum Angriffsziel Nürnberg. Am 8. September war vier Mal Luftalarm: von 01:45 bis 02:31 Uhr, von 11:34 bis 12:42 Uhr, von 14:38 bis 15:48 Uhr und von 22:30 bis 23:42 Uhr. Am 9. September war lediglich ein Alarm von 10:20 bis 11:55 Uhr. Am Vormittag des 10. September 1944 flogen rund 100 Flugzeuge der 8. US-Air Force einen Angriff auf das Flugzeugwerk bei Günzburg mit Ausweichziel Rangierbahnhof in Ulm. Da jedoch über beiden Zielen eine dichte Wolkendecke lag, kam Heilbronn als zweites Ausweichziel an die Reihe. Hier war es wolkenlos und der Angriff erfolgte auf Sicht. Kurz nach 11:30 Uhr begann die Bombardierung der Heilbronner Bahnhöfe und Häfen und des Rangierbahnhofs im Winkel zwischen der Württembergischen Nordbahn von Stuttgart nach Heilbronn und der Kraichgaubahn. Die Amerikaner führten ihren Angriff ausschließlich gegen die im \"Target Information Sheet\" genannten militärisch relevanten Anlagen. Aufgrund der Größe der Bomberverbände, der Ballistik der Brandbomben sowie der geografischen Verhältnisse wurden jedoch auch umliegende zivile Ziele getroffen. Der „Bombenteppich“ am 10. September reichte daher von den angrenzenden Wohngebieten am Rangierbahnhof über das Heilbronner Südviertel mit dem Südbahnhof und dem Heilbronner Hauptbahnhof bis zur Heilbronner Kilianskirche und zum Rathaus in der Heilbronner Stadtmitte. Abgeworfen wurden 406 500-Pfund-Streubomben, 736 250-Pfund-Streubomben und 26.400 Vier-Pfund-Stabbrandbomben. Um 12:26 Uhr wurde Vorentwarnung und um 13:11 Uhr Entwarnung signalisiert. Bei diesem Angriff wurden über 300 Häuser zerstört oder unbewohnbar. 281 Menschen verloren ihr Leben, und mehr als 400 Verletzte waren zu versorgen. Die alliierten Auswerter bezeichneten die erzielten Schäden angesichts schwer beschädigter Bahnhöfe mit unterbrochenen Gleisen und 80 bis 100 schwer beschädigten oder zerstörten Waggons als „very good results“ (sehr gute Ergebnisse). Die Heilbronner Feuerwehr und der Sicherheits- und Hilfsdienst konnten die zahlreichen Brände im Stadtgebiet nicht alleine unter Kontrolle bekommen, so dass Freiwillige Feuerwehren aus Gronau, Lauffen, Untereisesheim, Schwaigern, Weinsberg und anderen Orten einrückten. Die Brandbekämpfung dauerte mehrere Tage, alleine das Löschen des in Brand geratenen Rathauses dauerte drei Tage. Da die Verantwortung für die Brandbekämpfung in Abhängigkeit vom zu löschenden Objekt und den dafür eingesetzten Truppen teils bei Kreisleiter Drauz, bei Polizeipräsident Karl d’Angelo und bei Luftschutzoffizier Wasmer lag, kam es zu Verzögerungen durch Kompetenzgerangel. In Böckingen war außerdem eine große Menge Vieh durch Bombensplitter verletzt worden, weshalb die Veterinäre des Sicherheits- und Hilfsdienstes mehrere Tage lang notschlachten mussten.", "section_level": 1}, {"title": "Luftangriffe 27. September bis 30. Oktober 1944.", "content": "Im Sommer und Herbst 1944 errichteten die Alliierten ihr \"OBOE\" genanntes Funknavigationssystem in Nordfrankreich und Belgien. Die süddeutschen Angriffsziele befanden sich etwa 500–600 km von den Sendeanlagen entfernt. Da sich Funksignale der verwendeten Frequenzen linear ausbreiten und nicht der Erdkrümmung folgen, mussten Flugzeuge in einer Höhe von etwa 10.000 Metern über das Zielgebiet geleitet werden, wofür die leichten und beinahe vollständig hölzernen Mosquito-Flugzeuge am geeignetsten erschienen. Die Mosquitos waren mit jeweils einer 4.000-Pfund-Bombe (sogenannte \"Luftmine\") bestückt. Von Ende September bis Ende Oktober erfolgten Test- und Übungsangriffe auf verschiedene südwestdeutsche Städte, neben Heilbronn auch auf Aschaffenburg, Darmstadt, Pforzheim und Karlsruhe. Da für einzelne Flugzeuge kein Fliegeralarm ausgelöst wurde und die Flugzeuge wegen ihrer sehr großen Flughöhe auch nicht zu hören waren, kamen die Bombentreffer für die Bevölkerung zumeist völlig überraschend. Am 27. September 1944 begann ab 21:30 Uhr der erste mittels OBOE gelenkte Angriff von sechs Mosquitos auf Heilbronn, von denen drei die Bahnanlagen und zwei die Innenstadt bombardierten. Am 28. September konnten gegen 21:00 Uhr fünf Mosquitos drei Treffer auf die Bahnanlagen erzielen. Am 30. September flogen gegen 20:40 Uhr abermals sechs Maschinen die Stadt an, wobei ein Treffer auf die Bahnanlagen und mindestens zwei Treffer auf die Innenstadt zu verzeichnen waren. Am 1. Oktober griffen gegen 20:30 Uhr zwei von sechs Mosquitos die Innenstadt an, während die restlichen vier Maschinen ihre Bomben im Umland abwarfen. Am 4. Oktober erfolgten gegen 22:00 Uhr Bombenabwürfe auf die Innenstadt von drei der fünf an diesem Tag anfliegenden Maschinen, eine Mosquito ging verloren. Am 12. Oktober flogen gegen 5:00 Uhr vier Maschinen die Innenstadt an. Am 30. Oktober erfolgten gegen 20:20 Uhr drei erfolgreiche Bombenabwürfe über dem Rangierbahnhof. Es wurde spekuliert, ob die im Volksmund „Bombenkarle“ genannten Flieger emigrierte Heilbronner Juden (Ritchie Boys) sein könnten, da man in Unkenntnis der Funknavigation den hoch fliegenden Piloten genaue Ortskenntnisse unterstellte.", "section_level": 1}, {"title": "Luftangriff vom 4. Dezember 1944.", "content": "Am Abend des 4. Dezember 1944 flogen 282 Lancaster-Bomber der 5. Bombergruppe der RAF und zehn Begleitflugzeuge die Stadt Heilbronn in loser Formation an. Gleichzeitig erfolgten Scheinangriffe auf das Ruhrgebiet, um die deutsche Luftabwehr zu täuschen. Die nahenden Flugzeuge wurden zwischen 18:49 Uhr und 18:57 Uhr erstmals von deutschen Funkmessgeräten nördlich von Saarbrücken erfasst. Um 19:10 Uhr meldete die deutsche Abwehr \"„Schneller Bomber nordostwärts von Heilbronn“\", erfasst wurden wahrscheinlich Fernnachtjäger auf ihrem Weg zu den deutschen Nachtjagdflugplätzen in Schwäbisch Hall oder Kitzingen, die im Vorfeld des Angriffs ebenfalls die deutsche Luftabwehr ablenken sollten. Am Abend des 4. Dezember war es stark bewölkt, was im weiteren Verlauf zu einer Änderung der Anflughöhe der Flugzeuge führte. Um 19:18 Uhr flog die erste Lancaster-Maschine des Erstmarkierer-Verbandes der \"83 Squadron\" unter Leutnant Pereira in einer Höhe von rund 4500 Metern über Heilbronn und warf grüne Annäherungsmarkierungen ab. Eine halbe Minute später folgte ihm eine weitere Lancaster unter Oberleutnant Phillip. Dieser warf zehn 1.000-Pfund-Sprengbomben mit Langzeitzündern ab und drehte zum Rückflug. Anschließend wurden gegen 19:20 Uhr Leuchtbomben abgeworfen, um den inzwischen eingetroffenen Mosquito-Bombern der \"627 Squadron\" die Orientierung beim Abwurf von rot und gelb brennenden so genannten „Target Indicators“ (TIs, Zielmarkierer, Rot für die Innenstadt, Gelb für den Rangierbahnhof) zu erleichtern. Oberleutnant Duncan warf aus einer weiteren Lancaster gegen 19:20 Uhr nochmals grüne Zielmarkierer über der Stadt ab sowie eine Blitzlichtbombe, die in etwa 600 Metern Höhe explodierte und das Fotografieren des Zielgebiets ermöglichte. Anschließend wurden sehr viele Leuchtbomben abgeworfen, die das Zielgebiet taghell machten. Die Leuchtbomben sollten ursprünglich zehn Minuten lang abgeworfen werden, jedoch wurde die Leuchtwirkung von den anfliegenden Bomberpiloten bereits gegen 19:23 Uhr als „ausgezeichnet“ bezeichnet, so dass „Master Bomber“ Maurice A. Smith, der mit seiner Mosquito DZ 518 über der Stadtmitte kreiste, bereits um 19:27 Uhr befahl: „Come in and bomb, red TIs as planned“. Nach den vorangegangenen \"Supporter\"-Bomben (Leuchtbomben, Zielmarkierer und zeitverzögerte Sprengbomben) fiel jetzt die eigentliche Bombenlast. Die Lancaster PB 251 unter Oberstleutnant Fugger warf gegen 19:29 Uhr eine erste 4.000-Pfund-Sprengbombe und 1.800 4-Pfund-Stabbrandbomben aus einer Höhe von 3.800 Metern. Bis 19:38 Uhr fielen dann weitere rund 1.200 Tonnen Bomben auf die Stadt. Die \"Bomber Command Summary of Operations\" zählt folgende Bombenmengen auf, die über dem Stadtgebiet abgeworfen wurden: Der gegen den Rangierbahnhof gerichtete Angriff begann um 19:32 Uhr und dauerte bis 19:55 Uhr. Die Piloten, die den Rangierbahnhof anfliegen sollten, hatten oftmals Schwierigkeiten, die gelben Zielmarkierungen vor dem Hintergrund der bereits hell brennenden Stadt zu erkennen, so dass sie ihre Bombenlast ebenfalls über der Innenstadt entluden. Die wenigsten Piloten sahen, wo ihre Bomben niedergingen, da bereits nach den ersten Einschlägen Rauchwolken die Erdsicht versperrten. Insgesamt gingen über dem Rangierbahnhof weitere 380 Bomben nieder. Bemerkenswert ist der Anteil von knapp 66 Prozent Sprengbomben an der gesamten abgeworfenen Bombenmenge. Arthur Harris, der damalige britische Oberkommandierende des Bomber Command, hat später erklärt, dass viele der deutschen Städte durch vorangegangene Bombardierungen bereits stark verbrannt waren, so dass die Royal Air Force gegen Ende des Jahres 1944 wieder bevorzugt mit Sprengbomben angriff, um die Zerstörung zu maximieren. Weder Heilbronn noch das bei der Operation Tigerfish eine Woche zuvor ebenfalls mit starker Sprengwirkung bombardierte Freiburg im Breisgau wiesen jedoch entsprechend große Brandschäden auf, so dass die Gründe für die auf Sprengwirkung bedachte Zusammensetzung der Bombenfracht beim Angriff auf Heilbronn unklar sind. Durch den Angriff vom 4. Dezember 1944 wurde die gesamte Altstadt komplett zerstört, die Randbereiche wurden schwer beschädigt. Was der Druck der Detonationen nicht beschädigte, wurde Opfer der Flammen. Von den hunderten historischen Gebäuden der Stadt sind heute deswegen nur noch etwa zwei Dutzend erhalten, die zumeist wiederaufgebaut wurden. Die deutsche Luftabwehr konnte dem Angriff nur wenig entgegensetzen: Zwei Flak-Stellungen am Neckar und 14 deutsche Nachtjäger Junkers Ju 88 kämpften unter Kommandeur Ernst Wallner gegen die britischen Bomber. Wallner und zwei Besatzungsmitglieder starben bei Winzerhausen. Die RAF verlor elf ihrer 282 Maschinen. Die Bevölkerung, die sich an diesem Montagabend zur Feierabendzeit noch zahlreich in der Heilbronner Innenstadt aufhielt, flüchtete zu Beginn des Angriffs in einen Hochbunker (General-Wever-Turm), in zwei Tiefbunker (am Industrieplatz und am Kaiser-Friedrich-Platz) und in die 54 als sicher geltenden öffentlichen Luftschutzkeller, in denen 13.945 Menschen Platz fanden. Die Innenstadt wurde jedoch wegen des von Brandbomben angefachten und ab etwa 20 Uhr wütenden heftigen Feuers zur tödlichen Falle. Diejenigen, die zuerst Zuflucht in den Kellern gesucht und während des „Feuersturms“ versucht hatten, die Stadt zu verlassen, verbrannten auf den Straßen. Die im Keller verbliebenen Personen starben an Kohlenmonoxidvergiftung oder durch den Einsturz von Luftschutzkellern. Nach dem Krieg wurden schwere Vorwürfe gegen den NS-Oberbürgermeister Heinrich Gültig und den Kreisleiter Richard Drauz erhoben, die es versäumt hatten, die zum Beispiel bei dem Luftangriff auf Kassel im Oktober 1943 gewonnene Erkenntnis an die Bevölkerung weiterzugeben, dass ein sofortiges Verlassen der Stadt bei Fliegeralarm die größte Überlebenschance bot. Anstelle dessen galt in Heilbronn der Befehl, die Schutzräume aufzusuchen und dort bis zur Entwarnung zu verharren, was zu vielen Erstickungsopfern führte. Es wird angenommen, dass innerhalb der halben Stunde des Bombenangriffs über 6500 Menschen starben, darunter etwa 1.000 Kinder unter 10 Jahren. Die genaue Anzahl der Opfer des Bombenangriffs ist unbekannt, denn Hunderte verbrannten oder waren durch die Hitze zur Hälfte ihrer normalen Körpergröße zusammengeschrumpft und nicht identifizierbar. Durch den starken Funkenregen und die Bomben mit Zeitzündern brachen die ganze Nacht hindurch weitere Brände aus, so dass erst nach Stunden wieder ein Zugang möglich war, an manchen Stellen auch erst nach Tagen. Die städtischen Krankenhäuser waren zerstört; dem Pflegepersonal war es jedoch gelungen, die meisten Kranken zu retten. Einzig in der Augenabteilung und in der Kinderklinik waren Tote zu beklagen. Im zum Lazarett umfunktionierten Karlsgymnasium, das erst am Abend vor dem Angriff mit Verwundeten der Front im Elsass belegt worden war, konnten sich nur die wenigsten beim Brand des Gebäudes retten. Am Tag nach dem Angriff suchten daher 600 bis 800 Menschen mit Brandverletzungen, Rauch- und Kohlenmonoxidvergiftungen, Entzündungen der Schleimhäute usw. die städtischen Rettungsstellen an der Wilhelmstraße und am Kaiser-Friedrich-Platz auf, welche den Angriff leicht beschädigt überstanden hatten. Sehr viele Verletzte wurden in die zum Notlazarett umfunktionierte und völlig überfüllte Heilanstalt in Weinsberg gebracht. Beim Verlöschen der Brände begannen die Aufräum- und Rettungsarbeiten, zu denen auch Helfer aus den umliegenden Städten herangezogen wurden. Am Abend des 5. Dezember verkündeten Lautsprecherwagen Opferzahlen von 4.000 Toten und 3.000 Verletzten. Da sich jedoch, ähnlich wie bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945, zahlreiche Flüchtlinge in der Stadt aufhielten, sprachen in der Bevölkerung kursierende Gerüchte von bis zu 25.000 Toten. Zur Bergung der Toten wurde auf Anordnung von Kreisleiter Richard Drauz die Staatspolizei eingesetzt, die unter dem Kommando eines Polizeioffiziers Bergungstrupps zusammenstellte, wofür man auch etwa 50 Häftlinge des KZ-Außenlagers Neckargartach heranzog. Die Polizei übernahm die Sicherstellung der bei den Toten gefundenen Wertsachen. Die Toten wurden zunächst zum Stadtfriedhof gebracht, wo ihre Zahl dermaßen anstieg, dass an eine Beisetzung auf dem Friedhof selbst nicht zu denken war. Da sich das Leichenhaus auf dem Friedhof schnell als zu klein erwies, wurden die Toten im Freien gelagert. Auch konnten nicht genug Särge bereitgestellt werden, obwohl aus Stuttgart, Ulm und anderen Städten etwa 1.000 Särge geliefert wurden. Eine Kommission unter Friedhofsverwalter Ruf besichtigte ein südlich an den Friedhof angrenzendes Gelände (das ehemalige Schlizsche Grundstück), beschied aber auch hier, dass es zu wenig Platz bot. Schließlich fiel die Entscheidung, im stadtnahen Köpfertal einen Ehrenfriedhof am Waldrand anzulegen. Die Toten wurden auf Transportwagen ins Köpfertal gebracht. Kreisleiter Drauz untersagte die Bestattung von Toten des Angriffs in bestehenden Familiengräbern oder auf auswärtigen Friedhöfen, teilweise mussten dazu privat initiierte Leichentransporte wieder zurückgehen. Ab 6. Dezember begannen die Arbeiten am Ehrenfriedhof, wo auf 120 Ar zehn Sammelgräber angelegt wurden, in denen mindestens 5.000 Tote beigesetzt sind. Ab 8. Dezember wurden die Luftschutzkeller der Innenstadt geöffnet und die Toten geborgen. Im Keller \"Ehrmann\" in der Klostergasse (Klosterkeller) starben 600 und im Keller \"Wüst\" in der Lammgasse 200 Menschen. In manchen Kellern muss der plötzliche Sauerstoffmangel die Anwesenden überrascht haben, da oftmals Keller vorgefunden wurden, in denen die Toten ohne Anzeichen von Fluchtversuchen oder Panik auf ihren Plätzen sitzend vorgefunden wurden. In anderen Luftschutzkellern gab es dagegen vermutlich Auseinandersetzungen über einen weiteren Verbleib oder einen Ausbruchsversuch, da Hieb- und Schlagwunden an den Toten festgestellt und Zusammenballungen von 30 bis 40 Menschen gefunden wurden. Das Bergen der Leichen dauerte über drei Wochen und zog sich bis nach Weihnachten 1944 hin. In besonders schwer beschädigten Straßenzügen konnten viele Tote nicht geborgen werden. So werden im Bereich der Unteren Turmstraße, wo die Trümmer der Stadtmauer Keller verschütteten, bis heute noch Skelette im Erdreich vermutet.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Angriffe bis Kriegsende.", "content": "Vom 27. Dezember 1944 bis zum 31. März 1945 gab es noch weitere 49 Luftangriffe, überwiegend durch einzelne Jagdbomber der \"1st Tactical Air Force\". Am Nachmittag des 29. Dezember 1944 fielen 22 75-Gallonen-Napalm-Bomben auf den Rangierbahnhof. In der Nacht von 20. auf 21. Januar wurden insbesondere die Neckarbrücken und abermals der Rangierbahnhof getroffen. Am 2. Februar erfolgten zwei Angriffe auf den Rangierbahnhof im Abstand von etwa sechs Stunden. Auch am 11. und am 15. Februar 1945 wurde der Bahnhof Ziel von Angriffen. Am 28. Februar 1945 fielen lediglich Flugblätter mit Aufforderungen zur Kapitulation und Passierscheine für Deserteure auf die Stadt. Am 1. März fand ein Großangriff von 1.200 Bombern und 400 Begleitjägern auf zwölf Ziele in Süddeutschland statt, von denen eines erneut der Heilbronner Rangierbahnhof war. Am 25. März wurden mit sieben Angriffen kleiner Jagdbomberverbände die meisten Angriffe innerhalb eines Tages gezählt, dabei wurde u. a. das bis dahin noch funktionierende Gaswerk zerstört. Ab Anfang April richteten sich die Angriffe weniger auf die Bahnanlagen, sondern konzentrierten sich mit Hinblick auf die nahenden Frontkampfhandlungen auf die Heilbronner Kasernen sowie die Verteidigungsstellungen auf dem Wartberg und im Jägerhauswald. Der letzte Jagdbomber-Angriff auf Heilbronn hatte am 12. April 1945 Truppenverbände und Nachschublager auf dem Gaffenberg zum Ziel. Insgesamt wurden durch die Luftangriffe auf Heilbronn von vormals 14.500 Gebäuden 5.100 vollständig zerstört und 3.800 schwer beschädigt. Die Amtsgebäude und alle im Besitz der Stadt befindlichen Anwesen in der Innenstadt mit Ausnahme des Fleischhauses und des Schießhauses wurden vernichtet, von den 14 Schulen der Stadt wurden zehn zerstört. Der Gesamtschaden am städtischen Eigentum wurde am 12. August 1948 mit 77 Millionen Mark beziffert.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "Die erste Gedächtnisfeier für die Toten sowie deren Einsegnung fand auf dem Ehrenfriedhof am 26. August 1945 statt. Alljährlich wird hier bis heute am 4. Dezember der Opfer in einer Trauerstunde gedacht. Das beim Luftangriff bis auf die Grundmauern zerstörte Stadtarchiv am Heilbronner Rathaus wurde am 4. Dezember 1963 zur Ehrenhalle für die Toten des Weltkriegs umgewidmet. Nicht nur die völlige Zerstörung und der nachfolgende Wiederaufbau, sondern auch die Entsorgung der Trümmer haben das Stadtbild bleibend geprägt. Nicht verwertbare Trümmer der Innenstadt wurden beim Bollwerksturm in den alten Neckararm geschüttet, worauf dieser im Bereich des heutigen Hallenbads und des Europaplatzes völlig verschwand und das neue Gelände überbaut wurde. Im Stadtteil Böckingen wurde der Böckinger See mit Kriegstrümmern aufgefüllt und trockengelegt, heute befinden sich dort die Böckinger Sportplätze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Luftangriff auf Heilbronn am 4. Dezember 1944 durch die britische Royal Air Force (RAF) zerstörte rund 62 Prozent des Stadtgebiets von Heilbronn, darunter fast die gesamte historische Innenstadt. Dabei kamen rund 6500 Menschen ums Leben.", "tgt_summary": null, "id": 690911} {"src_title": "Barbara Babcock", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ihre Eltern waren Jadwiga Noskowiak und Conrad Stanton Babcock jr. Ihre in Chile geborene Mutter hatte eine klassische Gesangsausbildung und spielte in ihrer Jugend die weibliche Hauptrolle in Shakespeares \"Romeo und Julia\". Obwohl Barbara in den USA geboren wurde, verbrachte sie einen Teil ihrer Kindheit in Tokio, Japan, da ihr Vater General der United States Army war. Laut eigener Aussage lernte Barbara Japanisch, noch bevor sie Englisch sprach. Kurz vor dem Angriff auf Pearl Harbour 1941 kehrte sie zusammen mit ihrer Mutter zurück in die USA, nach Carmel-by-the-Sea in Kalifornien, während ihr Vater für 9 Monate in japanische Kriegsgefangenschaft geriet. Ursprünglich war ihr größter Traum, als Entdeckerin nach Afrika oder Südamerika zu reisen, aber da sie dies für nicht realisierbar hielt, entschied sie sich für eine Schauspielkarriere. Babcock hatte ihren ersten Auftritt in einem Fernsehfilm 1963 in \"The Many Loves of Dobie Gillis\". Seit den 1960er Jahren ist sie als Gastdarstellerin in zahlreichen Fernsehserien aufgetreten, so unter anderem in Quincy, \"Mord ist ihr Hobby\", \"Remington Steele\", \"Chicago Hope\" u. v. a. In \"Raumschiff Enterprise\" spielte sie als Mea III in \"A Taste of Armageddon\" (dt. \"Krieg der Computer\") und als Philana in \"Plato’s Stepchildren\". Einem breiteren Publikum wurde sie vor allem durch ihre Rollen in den TV-Serien \"Dallas\", \"Polizeirevier Hill Street\" und vor allem als Dorothy Jennings in \"Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft\" bekannt. Für die letztere Rolle wurde sie für einen Emmy Award als „Best Supporting Actress“ nominiert, soll jedoch froh gewesen sein, dass sie ihn nicht gewann, nachdem sie kurz zuvor an einer Elefanten-Expedition in Afrika teilgenommen hatte. Im Kino war sie unter anderem in \"In einem fernen Land\" und \"Space Cowboys\" zu sehen. 1994 wurde sie vom Magazin \"People\" zu einem der 50 schönsten Menschen der Welt gekürt. 2004 wurde bei ihr die Parkinson-Krankheit diagnostiziert. Seit dieser Zeit lebt sie meistens in dem ehemaligen Haus ihrer Eltern in Carmel-by-the-Sea, und zeitweise in Irland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Barbara Babcock (* 27. Februar 1937 in Pasadena, Kalifornien oder Fort Riley, Kansas) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Für ihre Hauptrolle in der Fernsehserie \"Polizeirevier Hill Street\" wurde sie 1981 mit einem Emmy ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 325512} {"src_title": "FA Women’s Premier League", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Liga wurde 1992 gegründet. Bis 2011 bestand sie aus insgesamt 7 Ligen, die sich auf 3 Ligastufen verteilten. Die oberste Liga, die bis 2011 auch gleichzeitig die höchste Fußballliga im englischen Frauenfußball war, war die National Division. Darunter waren die Northern und Southern Divisions als zweite Liga angesiedelt. Die Erstplatzierten in diesen Ligen stiegen am Ende der Saison automatisch in die National Division auf. Darunter wiederum existierten 4 regionale Ligen. 2011 wurde die FA Women’s Super League gegründet. Damit wurde die Women’s Premier League auf die Ligastufe 2 und 3 verschoben und die National Division aufgelöst. 2014 wurde unterhalb der WSL eine zweite Division angesiedelt. Aus diesem Grund wanderten die Premier League Ligen North und South auf Stufe 3 der Ligapyramide. Die regionalen Ligen werden als vierte Stufe angesehen. Es existiert kein Auf- und Absteigersystem zwischen der FA WSL und der FA WPL. Innerhalb dieser Ligensysteme gibt es dies aber wiederum. In den Saisons 2016 und 2017 wird es je einen zweiten Aufsteiger von der WSL2 in die WSL1 geben, um die Anzahl der Mannschaften in der höchsten Spielklasse von acht auf zehn zu erhöhen. Dadurch ergeben sich für Mannschaften der WPL zwei Möglichkeiten, in die WSL2 aufzusteigen, um deren Mannschaftsstärke zu erhalten. Dazu müssen neben sportlichen auch administrative und finanzielle Voraussetzungen vorhanden sein.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau der Liga.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Northern Division.", "content": "Die Northern Division besteht aus 12 Mannschaften. In diese Division können Mannschaften aus der Northern und Midland Combination Women's Football League auf- und absteigen. Mannschaften 2014/2015:", "section_level": 2}, {"title": "Southern Division.", "content": "Die Southern Division besteht aus 12 Mannschaften. In diese Division können Mannschaften aus der South West und South East Combination Women's Football League auf- und absteigen. Mannschaften 2014/2015:", "section_level": 2}, {"title": "Status der Vereine.", "content": "Während es im übrigen Europa viele reine Frauenfußball-Vereine gibt, sind in England die meisten Frauenfußball-Mannschaften Teil oder unterhalten Partnerschaften mit den aus dem Männerfußball bekannten Vereinen. In der Regel weicht der Name nur durch den Zusatz eines \"L\" (für \"Ladies\", z. B. Arsenal LFC) vom Namen des Stammvereins ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die FA Women's Premier League ist eine Fußballliga, die von dem englischen Fußballverband The Football Association organisiert wird. Sie stellt die dritt- und vierthöchste Ligastufe im englischen Frauenfußball dar. Bis zur Gründung der FA Women’s Super League 2011 waren dies die höchste und zweithöchste Ligastufe gewesen.", "tgt_summary": null, "id": 98353} {"src_title": "Zebraducker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Er erreicht eine Schulterhöhe von 40 bis 50 cm, eine Körperlänge von 70 bis 90 cm und eine Schwanzlänge von 10 bis 15 cm. Sein Gewicht kann 9 bis 20 kg erreichen. Der Rücken ist wie bei den übrigen Duckern gewölbt und der Körper untersetzt und muskulös. Die Hörner und die Beine sind kurz. Die Hufe sind gespreizt. Beide Geschlechter tragen Hörner. Sein Fell weist allgemein eine hellorange Färbung auf. Auffällig ist das schwarze zebrastreifenartige Muster, das aus zwölf bis fünfzehn Streifen besteht. Diese Streifen verlaufen vertikal vom Rücken die Flanken hinab. Die Unterseite sowie der Rücken variieren von weiß bis fast schwarz.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Sein Lebensraum sind Primärwalder mit einem geschlossenen Blätterdach. Er ist überwiegend tagaktiv und lebt scheu und versteckt im dichten Untergestrüpp. Seine Fellzeichnung verschmilzt im Schatten des Unterholzes zu einer perfekten Tarnung, so dass er kaum auszumachen ist. Seine Nahrung besteht überwiegend aus Blättern und Feldfrüchten. Er verschmäht aber offenbar auch tierische Kost nicht. So bekamen Zebraducker im Frankfurter Zoo tote Mäuse. Die Tragzeit beträgt 221 – 229 Tage. Danach kommt ein Jungtier zur Welt. Die Jungtiere haben bei der Geburt ein Gewicht von ca. 1,8 kg und ein Fell mit einem bläulichen Ton. Die charakteristischen Streifen sind schon bei den Neugeborenen sichtbar, stehen aber sehr eng beieinander. Die Neugeborenen sind Nestableger und verstecken sich zwei bis drei Wochen an einer Stelle im dichten Unterholz. Bereits 30 Minuten nach der Geburt sind sie in der Lage zu säugen und nach 120 Tagen sind sie von der Mutter entwöhnt. Nach sieben bis neun Monaten sind die Jungtiere ausgewachsen und erreichen die Fellfärbung der erwachsenen Tiere. Nach zwei Jahren sind die Männchen geschlechtsreif.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Zebraduckers ist auf einen sehr kleinen Teil Westafrikas beschränkt. Er bewohnt die dichten tropischen Urwälder der Elfenbeinküste, Guineas, Liberias und Sierra Leones.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Der Weltbestand des Zebraduckers liegt bei etwa 28.000 Exemplaren. Er ist durch die starke Abholzung der Primärwälder und durch die Bejagung seines schmackhaften Fleisches wegen gefährdet. Hauptverbreitungsgebiete sind Schutzgebiete wie zum Beispiel die beiden Nationalparks im Gola-Wald im Grenzgebiet von Sierra Leone und Liberia (Gola-Wald-Nationalpark und Gola-Regenwald-Nationalpark) oder der Nationalpark Sapo im Süden Liberias.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Zebraducker (\"Cephalophus zebra\") ist eine kleine Waldantilope, heimisch in Westafrika. Aufgrund seiner starken Unterscheidung zu anderen Duckerarten wurde die monotypische Art in die eigene Untergattung \"Cephalophula\" gestellt.", "tgt_summary": null, "id": 1596437} {"src_title": "Und am Abend wartet das Glück", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Raj und Pooja Malhotra sind seit 40 Jahren verheiratet und haben vier Söhne, auf die sie sehr stolz sind. Ihr ganzes Leben lang haben sie nur an das Wohl ihrer Kinder gedacht. Ihren Adoptivsohn Alok haben sie ins Ausland geschickt, wo er studiert hat und beruflich erfolgreich geworden ist, nun möchte er Arpita heiraten. Rajs vier leibliche Söhne haben bereits Familien, bekommen aber immer noch finanzielle Unterstützung von ihrem Vater, wenn sie es nötig haben. So haben Raj und Pooja kein eigenes Haus und keine Ersparnisse, worüber sie sich aber keine Gedanken machen; denn sie sind sicher, dass ihre Kinder für sie sorgen werden. Als Raj pensioniert wird, teilt er das seinen Söhnen bei einem Familienfest mit. Nun sollen sie sich entscheiden, wer von ihnen die Eltern aufnimmt. Die Söhne sind darüber gar nicht so glücklich, wie Raj sich gedacht hat. Keiner hat genug Geld und genug Platz im Haus. So beschließen die Söhne, ihre Eltern voneinander zu trennen, um die Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Raj und Pooja lieben sich immer noch über alles, sind aber mit der Entscheidung ihrer Kinder einverstanden, denn sie haben nun keine andere Wahl. Doch sie merken sehr schnell, dass ihre Kinder sie nur als Last betrachten. Von Tag zu Tag wird das Leben von Raj und Pooja immer unerträglicher. Raj findet sich eine Beschäftigung, um sein Leid zu lindern – er schreibt ein Buch über sein Leben, über die Liebe und Verrat. Ein Freund von ihm bringt es zu einem Verleger. Nach sechs Monaten, als Raj und Pooja ihre Wohnorte wechseln müssen, treffen sie sich endlich und beschließen, ihre Kinder zu verlassen, um wieder zusammen zu sein. Wie es weiter geht und wovon sie nun leben müssen, wissen sie nicht. Doch an dem Tag treffen sie ihren Adoptivsohn Alok, der sie bittet, bei ihm zu bleiben. Er ist sehr erfolgreich geworden und hat nie vergessen, wem er das zu verdanken hat. Inzwischen kommt eine Nachricht vom Verleger: Das Buch von Raj wurde ein großer Erfolg und hat eine Menge Geld gebracht. Somit ist Raj für die Zukunft versorgt. Seine Söhne kriegen das auch mit und hoffen, dass sie die Zuneigung ihrer Eltern doch noch gewinnen können. Als Raj einen Preis für das Buch bekommt, lädt er seine Söhne zur Verleihung ein und hält eine rührende Rede. Er macht allen klar, dass er den Verrat nicht verzeihen kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Und am Abend wartet das Glück (Originaltitel: \"Baghban\", Urdu: باغبان, Hindi: बागबान, bāghbān; dt.: \"Der Gärtner\") ist ein Hindi-Film aus dem Jahr 2003.", "tgt_summary": null, "id": 2146166} {"src_title": "Kufenstechen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals erwähnt wurde das Kufenstechen in den „Denkwürdigkeiten“ von Erzherzog Johann, der den Brauch 1804 in St. Stefan an der Gail im Gailtal beobachtete. Andere beobachteten den Brauch um Villach. Der Ursprung des Kufenstechens ist nicht genau bekannt. Viele Legenden ranken sich um dieses Reiterspiel, aber das Kufenstechen dürfte in Kopie ritterlicher Spiele entstanden sein, die ihrerseits ihr Vorbild in der römischen Quintana haben, einer in einem Lager an einem mannshohen Holzpflock ausgeführten soldatischen Übung. Das höfische Turnier des Mittelalters kennt diesen Wettstreit in modifizierter Form als Quintaine. Derartige „Turniere“ finden wir bis in die Zeit des Barock. Bei Ring- und Karussellspielen sollten bewegliche oder in Kreisform angeordnete Ziele getroffen werden. Solche Veranstaltungen gab es, abseits des höfischen Lebens, jedoch zumeist auf Städte beschränkt, bis ins 19. Jahrhundert in Oberitalien und Istrien. Im Gailtal wird wohl die lokale Tradition der Pferdezucht und Säumerei dieses Vorbild von Reiterspielen, die im ausgehenden Mittelalter breiteren Kreisen der Bevölkerung zugänglich wurden, aufgenommen und modifiziert haben. Fruchtbarkeitsriten, wie die Einführung des jungen Mannes in die Welt der Erwachsenen, wie sie auch heute noch die Aufnahme in die Burschenschaft, die Konta, markiert, mag ebenso Pate gestanden haben wie der Wunsch, seinen Mut im Umgang mit Pferden beweisen zu können, zumal man es hier mit einer Bevölkerung zu tun hat, deren ökonomische Basis die Zucht von Norikerpferden bildete. In einer Zeit, in der alle Waren mühsam mit Wagen, Saumpferden oder Trägern transportiert werden mussten, eröffnete sich für die wegen ihres Mutes, aber auch ihrer kaufmännischen Geschicklichkeit bekannten Untergailtaler eine lukrative Einnahmequelle, die nach und nach zum Haupterwerb eines Großteils der Bevölkerung wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf.", "content": "Junge Männer, in Gailtaler Tracht gekleidet, reiten auf ungesattelten Pferden. Sie schlagen im Ritt mit Eisenkeulen (Količ) auf ein Holzfass ein. Danach werden die Mädchen, die sogenannten „Gailtalerinnen“, in ihrer farbenprächtigen und kostbaren Tracht zum Lindentanz (slowenisch: \"Rej pod lipo\") geführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kufenstechen (slowenisch: \"štehvanje\") ist ein Kärntner Reiterbrauch, der in Orten im unteren Gailtal jeweils zu Kirchtag gepflegt wird. Bekannte derartige Veranstaltungen finden am Pfingstmontag in Feistritz an der Gail und Ende Juli in Nötsch im Gailtal statt.", "tgt_summary": null, "id": 1249683} {"src_title": "Evrim Sommer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Familie.", "content": "Sommer wurde als Helin Evrim Baba in der ostanatolischen Kleinstadt Varto geboren. Ihre Familie ist kurdisch-alevitischer Herkunft. Sie durfte ihren Vornamen Hêlîn aufgrund des Verbotes kurdischer Namen in der Türkei nicht verwenden. Ihr Vater, Kazim Baba, war Gründer der ersten sozialistischen Lehrergewerkschaft „TÖP-DER“ in der Türkei. Als linker und kurdischer Politiker wurde er vom türkischen Militärregime verfolgt, zu 15 Jahren Haft verurteilt und von 1971 bis 1973 im Militärgefängnis in Diyarbakir inhaftiert. Durch eine Generalamnestie für politische Gefangene wurde er freigelassen, stand aber nach dem Militärputsch 1980 auf einer Todesliste des Regimes. Die Familie Baba flüchtete aus der Türkei nach West-Berlin. Evrim Baba wuchs im West-Berliner Bezirk Schöneberg auf. Seit 2006 wohnt sie in Berlin-Lichtenberg. 2009 heiratete sie den Historiker Robert Sommer und nahm seinen Nachnamen an. Seit 2012 trägt sie ihren kurdischen Vornamen Helin. Sie ist Mutter eines Kindes.", "section_level": 1}, {"title": "Studium und Beruf.", "content": "Nach ihrer Sprachausbildung legte Sommer 1997 die staatliche Prüfung zur Dolmetscherin und Übersetzerin ab und leitete bis 2000 ein Übersetzungsbüro für alle Sprachen und Fachgebiete. Sie war als Dolmetscherin, Übersetzerin und Gutachterin für Notare und Gerichte sowie für das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Berlin und Brandenburg tätig. Von 2005 bis 2007 studierte sie Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, danach Geschichte und Geschlechterstudien/Gender Studies. Sie schloss ihr Studium im November 2016 mit dem Bachelor of Arts ab.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "1997 wurde Baba Mitglied der PDS. Von 1999 bis 2006 war sie Vorsitzende des Bezirksverbandes der PDS in Berlin-Neukölln. Von 1999 bis 2016 war Sommer Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses sowie für die PDS-Fraktion bzw. ab 2006 \"Die Linke\" im Abgeordnetenhaus frauenpolitische und entwicklungspolitische Sprecherin. Seit 2006 war sie als direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Lichtenberg 1 im Berliner Abgeordnetenhaus. Sie war zuletzt Mitglied in den Ausschüssen \"Ausschuss für Arbeit, Integration, Berufliche Bildung, Frauen\" sowie \"Wirtschaft, Forschung und Technologie\" und im Präsidium des Abgeordnetenhauses. Sommer war von 2007 bis 2012 stellvertretende Vorsitzende und von 2012 bis November 2016 Vorsitzende des Bezirksverbandes der Partei Die Linke in Lichtenberg. Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016 trat Sommer nicht mehr in ihrem Wahlkreis an, sondern kandidierte als Spitzenkandidatin für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Lichtenberg. Die Linke wurde mit 29,8 % stärkste Partei im Bezirk. Sommer wurde von der BVV-Fraktion der Linken für das Amt der Bezirksbürgermeisterin nominiert. Sie erreichte in zwei Wahlgängen aber nicht die erforderliche Mehrheit. Während der Wahlgänge war durch einen Bericht des RBB suggeriert worden, sie hätte einen akademischen Grad angegeben, der noch nicht erteilt worden war. Verwiesen wurde auf das Handbuch des Abgeordnetenhauses vom Mai 2015, in dem sie sich als Historikerin bezeichnete und im Lebenslauf „Studium der Geschichte und Geschlechterstudien (Gender Studies) an der Humboldt-Universität zu Berlin und Bachelor of Arts (B.A.)“ angegeben hätte, obwohl das Studium zu diesem Zeitpunkt nicht abgeschlossen war. Sie erlangte diesen erst einen Tag vor der Wahl der Bezirksbürgermeisterin. Die Humboldt-Universität teilte wenig später mit, dass die Abkürzung B.A. einen Studiengang sowie den Abschluss Bachelor of Arts bezeichnen würde. Der Begriff Historiker ist darüber hinaus nicht geschützt, wie der Historikerverband bestätigte. Sommer zog ihre Kandidatur für einen weiteren Wahlgang zurück und gab ihr Amt als Vorsitzende der Linken in Lichtenberg auf. In einer Presseerklärung teilte sie mit, ihre Angaben seien nach ihrer Auffassung zutreffend. Sie erhob den Vorwurf, die eigenen Parteifreunde hätten sie im Stich gelassen. Sie erklärte, sie hätte unterschätzt, dass ein Teil der Partei nicht bereit sei, neue und unkonventionelle Wege im Interesse des Bezirks zu beschreiten. „Das mir von Teilen meiner eigenen Fraktion entgegengebrachte Misstrauen, anonyme Nein-Stimmen aus meiner eigenen Fraktion und das im Übrigen parteischädigende Verhalten von Teilen der Fraktion gegenüber Berliner Medien zeigen mir, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit meiner Fraktion und Teilen meiner Partei nicht mehr möglich ist.“ Sommer wurde wegen etwaigen Titelmissbrauchs angezeigt. Die Berliner Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen ein, da es keinen „hinreichenden Tatverdacht“ gäbe und räumte die Anschuldigung vollständig aus. Ihr zufolge sei Bachelor of Arts nicht nur ein Abschluss, sondern ein Studiengang, den Sommer belegt hatte. Dies räumte auch der Sender RBB später ein. Seit Februar 2017 arbeitete Sommer als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag für die Enquete-Kommission „Auseinandersetzung mit Rassismus, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung in Thüringen“. Die VertreterInnenversammlung der Berliner Linken wählte Sommer am 1. April 2017 auf Platz 5 der Landesliste der Berliner Linken zur Bundestagswahl 2017, sie zog dadurch als Inhaberin eines Ausgleichsmandats in den Bundestag ein. Für Die Linke betreut sie den Wahlkreis Berlin-Spandau – Charlottenburg Nord. Sommer ist Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Delegierte in der Parlamentarischen Versammlung der OSZE sowie stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Südkaukasischen Parlamentariergruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Positionen.", "content": "Sommer setzte sich für eine Stärkung der Berliner Bezirke gegenüber dem Senat ein. Sie forderte eine den Aufgaben angemessene finanzielle und personelle Ausstattung der Bezirksämter und die Achtung des Subsidiaritätsprinzips. Die Bezirke sollen eine stärkere politische Stimme haben. Sommer fordert, dass Führungspositionen in Landesbetrieben paritätisch besetzt werden. Sie war 2010 an der Novellierung des Berliner Landesgleichstellungsgesetzes (LGG) unter der SPD-Linke-Regierung in Berlin beteiligt. In der Debatte um die von Alice Schwarzer geforderte gesellschaftliche Ächtung der Prostitution bezog sie 2013 eine Gegenposition und verteidigte die Liberalisierung durch das rot-grüne Prostitutionsgesetz von 2002. Den Aufruf kritisierte Sommer als „gewaltigen Rückschritt in die frauenrechtliche Steinzeit, in der Prostituierte recht- und schutzlos waren“, und unterzeichnete den Gegenaufruf Appell für Prostitution. Sommer ist Unterstützerin von \"Freiheit statt Angst\". Sommer befürwortet einen unabhängigen kurdischen Staat in Nord-Irak. Sie kritisiert die autoritäre Politik von Recep Tayyip Erdoğan und bezeichnet ihn als „post-modernen Sultan“, der einen antidemokratischen Staat erschaffe.", "section_level": 1}, {"title": "Opfer rechtsextremer Gewalt.", "content": "Im März 2010 wurde ein Brandanschlag auf das Auto von Helin Evrim Sommer verübt. Die Berliner Polizei vermutete Täter aus der rechtsextremen Szene. Sommer wurde auf Internetportalen Berliner Neonazis 2011 als „Linkskriminelle“ verunglimpft und stellte deshalb Strafanzeige.", "section_level": 1}], "src_summary": "Helin Evrim Sommer (* 7. Februar 1971 in Varto, Provinz Muş, Türkei als Helin Evrim Baba) ist eine deutsche Politikerin (PDS, Die Linke). Von 1999 bis 2016 war Sommer Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, seit 2017 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages.", "tgt_summary": null, "id": 2486432} {"src_title": "American Society for Training & Development", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet wurde die ASTD nach eigenen Angaben 1944, als die Organisation ihre erste Jahreskonferenz abgehalten hatte. Sitz der Organisation ist Alexandria, Virginia. Die ASTD verfügt weltweit über 19 sogenannte Global Networks, die jeweiligen Unterorganisationen in den Ländern Asiens, Südamerikas und Europas. Das deutsche Global Network, ASTD Global Network Germany, wurde 2002 begründet. Der aktuelle ASTD-Präsident ist der Amerikaner Tony Bingham.", "section_level": 1}, {"title": "ASTD Global Network Germany.", "content": "Das deutsche Global Network wurde 2002 als erstes internationales Netzwerk begründet. Zielsetzung ist hier insbesondere der offene Dialog zwischen firmeninternen Personalreferenten und Externen im Bereich Human Resources, Training und Personalentwicklung.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Awards.", "content": "Die ASTD als weltweit größte Organisation für Lernen am Arbeitsplatz und Personalentwicklung zeichnet jährlich herausragende Projekte, Trainingskonzepte und „best practices“ im Bereich Lernen am Arbeitsplatz, Performance Improvement und Personal- und Karriereentwicklung aus. Preisträger für die ASTD Awards kommen dominierend aus dem amerikanischen Markt. Die Preise sind gegliedert in zwei Level: Citations („Lobende Erwähnungen“) bezeichnen vorbildliche Konzepte, die noch keine Evaluation durchlaufen haben. „Echte“ Awards erhalten diejenigen Preisanwärter, die mit ihrem Konzept herausragende messbare Erfolge und Ergebnisse erzielen konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Excellence in Practice Awards.", "content": "Der Excellence in Practice Award zeichnet Personalentwicklungs- und Lernkonzepte aus und wird jährlich im Rahmen der ASTD International Conference & Exposition verliehen. Kriterien für die Auszeichnung sind Alle Projekte müssen von zwei Experten nominiert werden, davon soll mindestens eine Nominierung aus der Zielorganisation stammen in der die Maßnahme umgesetzt wird. Bewerbungen müssen in Kooperation mit einem Kunden eingereicht werden, immer aus der Perspektive der Kundenorganisation.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die American Society for Training & Development (kurz \"ASTD\") ist eine weltweit tätige Organisation, die sich dem Lernen am Arbeitsplatz widmet. Die ASTD hat 70.000 Mitglieder in über 100 Ländern. Die ASTD veranstaltet jährlich verschiedene Fachkonferenzen, die in verschiedenen Städten der USA stattfinden.", "tgt_summary": null, "id": 972082} {"src_title": "Bahnstrecke Weimar–Gera", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Erste Überlegungen für eine Bahnverbindung zwischen Weimar und Gera gab es in den 1800er Jahren, damals noch als Teil einer Strecke von Leipzig nach Kassel. Ernsthafte Pläne wurden aber erst in den 1850er Jahren gefasst, als eine Anbindung an die Bahnstrecke Leipzig–Hof entstehen sollte. Insbesondere 1855 gründeten sich in zahlreichen Städten der Umgebung Eisenbahnkomitees, die sich für eine Streckenführung über ihre Stadt einsetzten. So gab es Vorschläge für eine Anbindung von Eisenberg, Pößneck und Gößnitz. Da die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft 1859 ihre Strecke Weißenfels–Zeitz–Gera eröffnete, wurden die zahlreichen Streckenprojekte vorerst nicht weiter verfolgt, da die Gegend nun bereits einen Eisenbahnanschluss besaß. Mitte der 1860er Jahre wurden die nächsten Vorhaben geplant, eine Verbindung nach Gößnitz war darin nicht mehr enthalten, diese Strecke wurde als nicht lukrativ genug verworfen. Abermals erhielt man keine Genehmigung, es wurde stattdessen die Verbindung Gera–Eichicht gebaut, die die stärker industrialisierte Region um Neustadt an der Orla erschloss. Eine Verbindung Weimar–Gera wurde aber nun nicht mehr konsequent abgelehnt. Die Vorarbeiten für die Strecke Weimar–Gera begannen 1870, zudem hatten sich die betroffenen Länder Reuß jüngerer Linie, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Weimar-Eisenach mittlerweile auf die Finanzierung einigen können. Sachsen-Meiningen, das mit wenigen hundert Metern Streckenlänge auf ihrem Staatsgebiet ebenfalls am Bauprojekt teilnahm, wurde durch Sachsen-Weimar-Eisenach vertreten. Baubeginn bei den Vorarbeiten war im Sommer 1872, die eigentlichen Bauarbeiten begannen aber erst 1873, da zahlreiche Details noch nicht genehmigt waren. Der Betrieb auf der Strecke wurde am 29. Juli 1876 aufgenommen. Am 1. Oktober 1895 ging die Weimar-Geraer Eisenbahn-Gesellschaft in der Preußischen Staatsbahn auf.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung der Zweigleisigkeit.", "content": "Vor dem Zweiten Weltkrieg war die Strecke als wichtige Ost-West-Verbindung zweigleisig ausgebaut. Das zweite Gleis wurde im Zuge der Reparationen an die Sowjetunion demontiert und später streckenweise wieder aufgebaut. Bis zum Zeitpunkt der deutschen Wiedervereinigung wurden nur die Abschnitte Jena West–Neue Schenke, Stadtroda–Papiermühle und Kraftsdorf–Töppeln (zusammen rund 22 km der Strecke) wieder zweigleisig als Begegnungsabschnitte ausgebaut. Mit dem in den 1990er Jahren aufkommenden Taktverkehr wurden auch mehr Begegnungsmöglichkeiten ohne zeitraubende Kreuzungshalte angestrebt. Ende der 1990er Jahre wurden daher die Abschnitte Großschwabhausen–Jena West und Hermsdorf-Klosterlausnitz–Kraftsdorf zweigleisig ausgebaut, in den Jahren 2015/16 folgten schließlich Weimar–Großschwabhausen und Neue Schenke–Stadtroda. Dadurch ist die Strecke nun durchgehend von Weimar bis Papiermühle auf rund 43 km zweigleisig befahrbar und zwischen Weimar und Jena wäre ein Taktverkehr alle 15 oder 20 Minuten problemlos möglich. Eingleisige Abschnitte befinden sich heute noch zwischen Papiermühle und Hermsdorf-Klosterlausnitz (ca. 6 km) sowie zwischen Töppeln und Gera (ca. 5 km).", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung der Geschwindigkeiten.", "content": "Bei der Deutschen Reichsbahn wurde die Strecke mit maximal 100 km/h befahren, in vielen Abschnitten auch mit geringeren Geschwindigkeiten. In den 1990er Jahren erfolgte eine erste Herrichtung für Neigetechnikfahrzeuge, welche so abschnittweise 140–160 km/h erreichen konnten, die Geschwindigkeit für konventionelle Züge blieb aber bei maximal 100 km/h. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 wurden die zulässigen Geschwindigkeiten, sowohl konventionell als auch mit Neigetechnik, erhöht und somit die Fahrzeit um wenige Minuten weiter verkürzt.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Bau- und Erneuerungsmaßnahmen.", "content": "Der Bahnhof Oberweimar erhielt einen zweiten Bahnsteig, die Bahnsteige in den Bahnhöfen Jena West und Jena-Göschwitz wurden erneuert und mittels Aufzügen barrierefrei zugänglich. Die Bauarbeiten begannen im Februar 2014, die Fertigstellung war in mehreren Abschnitten bis Dezember 2016 vorgesehen. Zudem wurden während der Sperrpause auch Brücken sowie die Signal- und Sicherungstechnik erneuert.", "section_level": 2}, {"title": "Zukünftige Elektrifizierung.", "content": "Von der Thüringer Landesregierung und den anliegenden Städten wird die Elektrifizierung der Bahnstrecke angestrebt, bislang gibt es hierzu aber keine verlässlichen Planungen. Für die Finanzierung wäre eine Förderung durch Mittel der Europäischen Union möglich. Zum Bundesverkehrswegeplan 2030 hat das Land den zweigleisigen Ausbau sowie die Elektrifizierung der Gesamtstrecke von Weimar bis Gera angemeldet. Die Europäische Union fördert zunehmend Metropol-Regionen stärker als einzelne Städte. Im September 2017 kam die schriftliche Zusage vom Bundesverkehrsminister, dass das Elektrifizierungsvorhaben von Weimar über Gera bis Gößnitz in den vordringlichen Bedarf hochgestuft wurde. Die Elektrifizierung geht nun in die Planung. Die Fertigstellung soll nicht vor 2028 erfolgen.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Verkehrsbedeutung.", "content": "Die Bahnstrecke hat erhebliche Bedeutung im Personenverkehr innerhalb der Thüringer Städtekette und bindet die Ostthüringer Oberzentren Gera, Jena, sowie das Holzland an den Fernverkehrsknoten Erfurt an. Die Bedeutung ist an einem entsprechend dichten Zugangebot und im Abschnitt Weimar bis Jena auch abseits der Verkehrsspitzen zum Teil gut gefüllten Zügen erkennbar. Die fehlende Elektrifizierung sorgt dafür, dass nur mit Dieseltriebwagen gefahren werden kann. Die Deutsche Bahn setzt dafür Dieseltriebwagen der Baureihe 612 ein. Güterverkehr findet heute kaum noch statt.", "section_level": 2}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die Bahnstrecke beginnt am Bahnhof Weimar im Norden der Stadt, den sie nach Osten verlässt. Über eine niveaufreie Ausfädelung zweigt sie nach Süden von der Bahnstrecke Halle–Bebra ab und führt in einem Bogen nach Südosten, wobei sie das Tal der Ilm zunächst mit einem großen Viadukt überquert und anschließend am Osthang des Ilmtals nach Mellingen führt. Anschließend führt sie durch den Lehnstedter Grund nach Großschwabhausen, wo die Strecke mit etwa 325 Metern ihren Scheitelpunkt auf der Ilm-Saale-Platte erreicht. Von Großschwabhausen führt sie durch den Schwabhäuser Grund und das Jenaer Mühltal hinab nach Jena, wo sie am Westhang des Saaletals am Zentrum vorbei zum Bahnhof Jena West führt. Südlich überquert sie die Saalbahn, auf die sie im Bahnhof Jena-Göschwitz, allerdings in einem separaten Bahnhofsteil, trifft. Hinter Göschwitz überquert die Bahnstrecke die Saale und führt durch das Tal der Roda nach Stadtroda und anschließend durch den Zeitzgrund nach Hermsdorf im Holzland. Östlich von Hermsdorf verläuft die Strecke im Tal des Erlbachs über Kraftsdorf und Töppeln bis nach Gera, wo sie am ehemaligen preußischen Bahnhof, dem heutigen Hauptbahnhof, endet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Weimar–Gera (auch Holzlandbahn) ist eine teilweise zweigleisige Hauptbahn in Thüringen, die ursprünglich durch die \"Weimar-Geraer Eisenbahn-Gesellschaft\" erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft im östlichen Thüringen von Weimar über Jena, Stadtroda und Hermsdorf nach Gera. Die Strecke ist Teil der sogenannten Mitte-Deutschland-Verbindung vom Ruhrgebiet nach Westsachsen.", "tgt_summary": null, "id": 2230416} {"src_title": "A-Rosa Donna", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das gemeinsam von der Deutschen Seereederei (DSR) und der britischen Reederei P&O als Joint Venture geführte Unternehmen Seetours entschloss sich 2001 dazu, unter Markennamen A'Rosa neben Hochseekreuzfahrten mit dem reedereieigenen Schiff \"A'Rosa Blu\" auch Flusskreuzfahrten auf der Donau anzubieten. Für diesen Zweck bestellte das Unternehmen bei der Neptun Werft in Rostock-Warnemünde zwei neue Kabinenfahrgastschiffe. Die Werft hatte 2001 ihre Produktion infolge von EU-Beschränkungen für den Schiffsneubau auf Binnenschiffe umgestellt. Die beiden fertiggestellten Schiffe \"A'Rosa Bella\" und \"A'Rosa Donna\" wurden im März 2002 an die Reederei übergeben. Aufgrund der Breite von 14,40 m war es nicht möglich die Schiffe über den üblichen Weg über den Nord-Ostsee-Kanal, Wattenmeer und Rhein zu überführen, denn der Main-Donau-Kanal ist nur für Schiffe bis zu einer Breite von 11,40 m passierbar. Deshalb wurden die beiden Schiffe auf Pontons verladen und im Schleppverbund über das Schwarzmeer zur Donaumündung nach Konstanza transportiert. Dort wurden sie abgeladen und fuhren mit eigener Kraft über den Donau-Schwarzmeer-Kanal bis Oltenita. Insgesamt dauerte die Überführung 22 Tage. Am 10. Mai 2002 ging das Schiff auf Jungfernreise die vom Donaudelta bis nach Passau führte. Sie folgte ihrem Schwesterschiff \"A'Rosa Bella\", die einen Tag vorher auf der gleichen Route eingesetzt wurde. 2003 wurde das Joint Venture mit der P&Q aufgelöst. Die Flusskreuzfahrtmarke A-Rosa wurde mit den drei bis zu diesem Zeitpunkt ausgelieferten Schiffen in das DSR-Tochterunternehmen Arkona eingegliedert. Nach einem Management-Buy-Out im Jahr 2009 wurde der Besitz der gesamten Flotte an die neugegründete eigenständige A-Rosa Flussschiff GmbH übertragen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Die \"A'Rosa Donna\" ist ein Dreideck-Kabinenschiff der 4-Sterne-Kategorie mit 100 Doppelkabinen mit einer Fläche von 14,5 bis 16,5 m2. Die Kabinen sind klimatisiert und sind jeweils mit einer Dusche, einem Doppelbett, Safe und Flachbildfernsehern ausgestattet. Die 48 Einheiten auf dem Mitteldeck verfügen über einen Französischen Balkon. Hinter vier Doppelkabinen im Bugbereich des Unterdecks sind 42 Kabinen die mit einem zusätzlichen Sofabett ausgestattet sind. Die beiden unteren Decks sind als reine Ruhebereiche für die Passagiere und Mannschaft ausgelegt. Die Mannschaftskabinen liegen jeweils im durch die Maschinengeräusche beeinträchtigten hinteren Bereich der beiden Decks. Bugseitig wurde auf dem Oberdeck eine rundumverglaste Lounge mit Bar und Bühne eingerichtet. Dahinter liegt der Fitness- und Wellness-Bereich mit Massagemöglichkeit, einem Fitnessraum und zwei Saunas. Im Eingangsbereich in der Schiffsmitte wurden neben der Rezeption ein Bordshop eingerichtet. Diesem Bereich schließen sich Backbord sechs Fahrgastkabinen an, Steuerbord gegenüber liegt das Bordcafe. Hinter einer weiteren kleinen Lounge liegt das Restaurant in dessen Mitte der Buffetbereich und die Küche eingerichtet wurden. Das Restaurant verfügt über ein offenes Achterdeck. Auf dem Freideck stehen den Fahrgästen hinter dem Steuerhaus ein Swimmingpool und Liegestühle zur Verfügung. Dahinter wurde ein Putting Green, ein Shuffleboard und ein Schachfeld angelegt. Der hintere Teil des Decks ist mit einer Grillstation, sowie Tischen und Stühlen ausgestattet. Teile des Freidecks können mit Sonnensegeln abgedeckt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die \"A'Rosa Donna\" wird von zwei Dieselmotoren MTU 16V 2000 M60 über zwei um 360 Grad drehbare Schottel-Twinpropeller STP 550 angetrieben, zusätzlich verfügt das Schiff zur besseren Manövrierung über eine Bugstrahlanlage vom Typ \"Pump Jet-SPJ 57\" von Schottel, die mit einem 220 kW starken Dieselmotor angetrieben wird. Die Versorgung des elektrischen Bordnetzes wird durch drei Dieselgeneratoren D2842 von MAN mit je 380 kW und von einem Notstromaggregat von Deutz mit 37 kW sichergestellt. Das Schiff ist 124,50 m lang und 14,40 m breit. Der Tiefgang wird mit 1,47 m bis maximal 1,87 m angegeben, die Höhe über Wasser mit 6,96 m. Durch Absenken von Steuerhaus, sowie Umlegen von Geländern und Sonnensegel kann die Höhe für Fahrten bei höheren Wasserständen verringert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrgebiet.", "content": "Die vier Schiffe der Donau-Flotte verkehren auf 17 verschiedenen Routen. Westlichstes angefahrenes Ziel ist Passau, östlichstes ist Vilkovo am Donaudelta in der Ukraine. Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten werden in Linz durchgeführt. Ihren Heimathafen in Rostock erreichen die Schiffe seit der Werftübergabe nicht mehr.", "section_level": 1}], "src_summary": "A-Rosa Donna (registrierter Schiffsname: A’Rosa Donna) ist ein 2001/2002 gebautes Flusskreuzfahrtschiff der A-ROSA Flussschiff GmbH in Rostock. Das Schiff wird seit der offiziellen Indienststellung im Mai 2002 für Flusskreuzfahrten auf der gesamten schiffbaren Donau eingesetzt. Neben ihr werden von der Reederei in diesem Gebiet die baugleichen Schwesterschiffe \"A’Rosa Bella\", \"A’Rosa Mia\" und \"A’Rosa Riva\" eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 1293691} {"src_title": "ISO 8583", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nachrichtenstruktur.", "content": "Eine ISO-8583-Nachricht besteht aus folgenden Teilen:", "section_level": 1}, {"title": "Message Type Indicator (MTI).", "content": "Der \"Message Type Indicator\" (MTI, „Nachrichtentypkennzeichen“) ist ein vierstelliges numerisches Feld, das die Hauptfunktion der Nachricht klassifiziert. Dieses Kennzeichen umfasst die verwendete Version von ISO 8583, eine Nachrichtenklasse und eine Nachrichtenunterklasse.", "section_level": 2}, {"title": "ISO-8583-Version.", "content": "Unterschiedliche Versionen des ISO-8583-Standards werden in der ersten Stelle des Nachrichtentypkennzeichens gekennzeichnet. Die Position von Feldern variiert in unterschiedlichen Versionen des Standards. Zum Beispiel werden die Währungselemente der Versionen von 1987 und 1993 in der Version von 2003 nicht mehr verwendet, weil diese die Währung jeweils als Teil der einzelnen Beträge enthält.", "section_level": 3}, {"title": "Nachrichtenklasse.", "content": "ISO 8583 unterscheidet folgende Nachrichtenklassen.", "section_level": 3}, {"title": "Nachrichtenunterklassen.", "content": "ISO 8583 unterteilt die Nachrichtenklassen weiter in folgende Unterklassen. Die vierte Stelle wird in wiederholten Anforderungen um 1 erhöht (außer in x300-Nachrichten). Zum Beispiel ist 1100 eine Anforderung zur Autorisierung und 1101 deren Wiederholung.", "section_level": 3}, {"title": "Bitmaps.", "content": "Bitmaps sind eine Indextechnik, die in ISO-8583-Nachrichten dazu verwendet wird, anzuzeigen, welche Datenelemente vorhanden sind. Eine Nachricht enthält mindestens eine Bitmap, die erste Bitmap (\"primary bitmap\"), die das Vorhandensein der Datenelemente 1 bis 64 anzeigt. Datenelement 1 kann eine zweite Bitmap enthalten, daher gibt das erste Bit in der ersten Bitmap an, ob eine zweite Bitmap existiert. Die zweite Bitmap zeigt die Existenz der Datenelemente 65 bis 128 an. In der neuesten Version des ISO-8583-Standards kann eine Nachricht bis zu drei Bitmaps enthalten.", "section_level": 2}, {"title": "Datenelemente.", "content": "Datenelemente (\"Data Elements\") enthalten die eigentlichen Transaktionsdaten. Der ursprüngliche Standard von 1987 definierte bis zu 128 Datenelemente, spätere Ausgaben bis zu 192. Für jedes Datenelement sind Bedeutung und Format spezifiziert. ISO 8583 enthält außerdem einige Mehrzweck- und system-spezifische Datenelemente, die von abgeleiteten Standards unterschiedliche verwendet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Format der Datenelemente.", "content": "Jedes Datenelement hat ein Standardformat. Dieses besteht aus dem erlaubten Inhalt des Feldes (numerisch, binär usw.) und seiner erlaubten Länge. Diese werden gesondert als „erlaubter Inhalt“ (\"allowed content\"), gefolgt von „Länge“ (\"length\") angegeben, wie in den folgenden Abschnitten beschrieben.", "section_level": 3}, {"title": "Feldlänge.", "content": "Die Länge eines Datenelements kann fest oder variabel Länge sein. Feldern variabler Länge ist in einer Nachricht ein Längenkennzeichen (\"length indicator\") vorangestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Datenelemente fester Länge.", "content": "Die Längen von Datenelementen fester Länge sind im Standard festgelegt, daher wird kein Längenkennzeichen in der Nachricht benötigt. Felder fester Länge werden im Standard dadurch gekennzeichnet, dass ihrem Typkennzeichen die Länge angehängt wird. Z. B. hat das Datenelement 3 das Format „n6“, das ein Zahlenfeld fester Länge mit 6 Ziffern definiert.", "section_level": 4}, {"title": "Datenelemente variabler Länge.", "content": "Andere Datenelemente können variable Längen haben, daher ist ihnen in der Nachricht ein Längenkennzeichen vorangestellt. Das Längenkennzeichen hat selbst eine definierte Länge: So reicht zum Beispiel Längenkennzeichen der Länge 1 nur für variable Feldlängen von 1 bis 9. Ein Längenkennzeichen der Länge 3 reicht für Feldlängen bis zu 999. Variable Felder werden im Standard durch zwei Punkte „..“, gefolgt von der Maximallänge des Feldes definiert. Das Längenkennzeichen wird durch eine Anzahl von Ls dargestellt, die der Länge des Längenkennzeichens entsprechen. Zum Beispiel hat das Datenelement 2 das Format „n..19, LLVAR“. Das bedeutet, dass das Feld höchstens 19 Ziffern enthält und ein zweistelliges Längenkennzeichen besitzt.", "section_level": 4}, {"title": "Definitionen.", "content": "Im Folgenden sind einige wichtige Datenfelder beschrieben.", "section_level": 3}, {"title": "Nachrichtentyp.", "content": "Der Nachrichtentyp (\"Message Type Indicator\", MTI) wird für alle ISO-8583-Nachrichten benötigt, um die Nachrichtenklasse zu bestimmen. Er hat das Format „n4“, ist also eine natürliche Dezimalzahl der Länge 4. Die folgende Tabelle zeigt eine Auswahl von Nachrichtentypen.", "section_level": 3}], "src_summary": "ISO 8583 (\"Standard for Financial Transaction Card Originated Messages – Interchange message specifications\", deutsch etwa „Standard für Meldungen, die von Finanz-Transaktionskarten erzeugt werden – Spezifikationen der Übertragungsmeldungen“) ist ein Standard der Internationalen Organisation für Normung (ISO), der festlegt, wie elektronische Zahlungskarten-Transaktionen zwischen Computersystemen ausgetauscht werden.", "tgt_summary": null, "id": 1506078} {"src_title": "Küstenlänge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Küstenlänge als Landesinformation.", "content": "Die Küstenlänge wird zusammen mit anderen Daten wie der Fläche und der geographischen Länge und Breite manchmal zur geographischen Beschreibung eines Landes oder einer Region angegeben. Dabei kann sowohl die absolute Länge der Küste interessieren als auch das Verhältnis zu anderen Größen wie beispielsweise zur Länge der Landgrenzen des jeweiligen Landes. Alexander von Humboldt bestimmte das Verhältnis von Küstenlänge zur Fläche der Kontinente als ein Maß für die horizontale Gliederung der Landmassen. In einer größeren Berührung mit dem Meer sah er eine bessere Möglichkeit der Erschließung eines Landes für den Welthandel. Dieses Verhältnis ist für Europa wegen der langen Küstenlinie besonders günstig und für Afrika besonders ungünstig.", "section_level": 1}, {"title": "Küstenlänge Deutschlands.", "content": "Es gibt unterschiedliche Angaben für die Küstenlänge Deutschlands, bei denen jedoch selten angegeben wird, auf welche genaue Küstenlinie sie sich beziehen und wie sie bestimmt wurden. Die norddeutschen Küstenländer schätzen die Länge der Festlandküste auf etwa 1200 km. Bei dieser Angabe fehlen jedoch die Küstenlängen der Inseln. Im \"World Factbook\" der CIA wird die Küstenlänge mit 2389 km angegeben, ohne Angaben darüber, wie dieser Wert ermittelt wurde. Die einzelnen deutschen Bundesländer geben in ihren statistischen Berichten teilweise mehrere oder gar keine Küstenlängen an. In Schleswig-Holstein wird zwischen der Küstenlänge an der Ostsee (328 km, einschließlich Fehmarn: 402 km) und an der Nordsee (202 km, einschließlich Inseln und Halligen: 468 km) unterschieden. Die Schlei, ein tief ins Landesinnere reichender Wasserarm, wird dabei nicht berücksichtigt. In Mecklenburg-Vorpommern wird die Länge der Außenküste (377 km) sowie die Länge der Bodden- und Haffküste (1568 km) angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Ausgewählte Küstenlängen.", "content": "Die Gesamtlänge der weltweiten Küstenlinien wird im \"World Factbook\" mit 356.000 km angegeben. Dies umfasst die Küstenlinien aller Kontinente und der Inseln. Manche Staaten haben im Verhältnis zu der Fläche ihres Staatsgebietes ausgesprochen kurze Küstenlinien. In folgender Tabelle sind einige Staaten mit besonders kurzen Küsten aufgeführt: Im Vergleich dazu kommen in Frankreich auf einen km2 Staatsfläche rund 6,3 Meter, in Norwegen rund 65 Meter und im Zwergstaat Monaco sogar 2.081 Meter sowie beim Inselstaat der Malediven 2.161 Meter Küstenlänge. Das Verhältnis der Küstenlänge zur Staatsfläche eignet sich allerdings nur bedingt, um die Maritimität eines Staates zu beschreiben, da sich bei größeren Staaten die Fläche aus rein mathematischen Gründen stärker auswirkt. Außerdem spielen noch weitere Faktoren eine Rolle, wie die Beschaffenheit der Küste für natürliche Häfen.", "section_level": 2}, {"title": "Messung von Küstenlängen.", "content": "Die Messung der Länge von unregelmäßigen Linien wie Küsten beruht auf dem Prinzip, dass sie durch eine messbare Näherungskurve angeglichen werden. Eine mögliche Approximation zur Längenbestimmung besteht darin, mit einem Stechzirkel Punkte in einem bestimmten Abstand formula_1 auf der Küstenlinie zu bestimmen. Aus der Anzahl der so gefundenen Küstenabschnitte und einem Reststück kann eine Näherung formula_2 für die Küstenlänge angegeben werden. Wenn formula_1 klein genug ist, ist diese Küstenlänge unabhängig davon, von welchem Endpunkt der Küstenlinie die Messung begonnen wird. Da in den benutzten Karten abhängig vom Maßstab nicht jedes Detail der Küste dargestellt werden kann und die Küstenlinie bei der Messung durch eine Näherungskurve approximiert wird, hängt das Ergebnis von dem Kartenmaßstab und dem Punktabstand formula_1 ab. Die geschätzte Küstenlänge formula_2 konvergiert anders als bei glatten, mathematischen Kurven wegen der sehr unregelmäßige Küstenform mit kleiner werdendem formula_1 nicht gegen einen Grenzwert, sondern wird bei feineren Messungen innerhalb der Grenzen des Vergleichs beliebig groß. Diese Eigenschaft hat Lewis Fry Richardson festgestellt, als er untersuchen wollte, wie die Länge der Grenze zweier Staaten mit der Wahrscheinlichkeit, dass diese Staaten miteinander Krieg führen, in Zusammenhang steht. Dabei fiel ihm auf, dass die Angaben zur Grenzlänge in verschiedenen Quellen erheblich voneinander abwichen. Bei empirischen Untersuchungen fand er zwischen dem Punktabstand formula_1 und der damit ermittelten Küstenlänge formula_2 den Zusammenhang formula_9 mit dem positiven Faktor formula_10 und der Konstanten formula_11, deren Wert mindestens 1 ist und die charakteristisch für eine Grenze oder Küste ist. Bei einer geraden Linie ist formula_12, so dass die gemessene Länge unabhängig von formula_1 ist. Je unregelmäßiger die Küste ist, desto größer ist formula_11. Für die sehr unregelmäßige Westküste Englands fand Richardson den Wert formula_15, d. h. bei einer Halbierung von formula_1 wird formula_2 etwa um den Faktor formula_18 größer.", "section_level": 1}, {"title": "Vergleich mit Fraktalen.", "content": "Benoît Mandelbrot beschäftigte sich in den 1960ern mit Selbstähnlichkeit und fraktalen Kurven. Solchen Kurven wird auch eine nicht ganzzahlige Dimension wie die Hausdorff-Dimension zugeordnet. In einem Aufsatz Lewis Fry Richardsons über Messung von Küstenlängen entdeckte Mandelbrot Ähnlichkeiten zu selbstähnlichen Kurven. Eine weitere Erwähnung dieser Tatsache fand Mandelbrot bei Jean-Baptiste Perrin. Daher veröffentlichte er 1967 in der Zeitschrift \"Science\" den Artikel \"How Long Is the Coast of Britain?\" (deutsch: \"Wie lang ist die Küste Britanniens?\"), in dem er Küstenlinien mit selbstähnlichen fraktalen Kurven verglich. Er zeigte, dass die von Richardson empirisch gefundene Konstante formula_11 bei der Bestimmung von Küstenlängen mit der Dimension selbstähnlicher Kurven vergleichbar ist, und beschrieb damit eine Anwendungsmöglichkeit von Fraktalen. Da für Küstenlinien nicht die strenge Selbstähnlichkeit konstruierter Kurven wie beispielsweise der kochschen Schneeflocke gilt, nannte Mandelbrot diese geographische Kurve eine statistisch selbstähnliche oder zufällige selbstähnliche Figur. In dem 1967 veröffentlichten Artikel benutzt Mandelbrot den Begriff \"Fraktal\" noch nicht, er spricht lediglich von \"fractional dimensions (gebrochenen Dimensionen)\". Einen Zusammenhang zwischen der angewendeten Genauigkeit bei der Messung von Längen sehr unregelmäßiger Kurven und der ermittelten Länge hatte Hugo Steinhaus bereits 1954 für die Länge des Westufers der Weichsel hergestellt. Diese Überlegungen wurden jedoch weniger beachtet.", "section_level": 2}, {"title": "Grenzen des Vergleichs.", "content": "Mandelbrot benutzte das Problem der Bestimmung von Küstenlängen nur als Ausgangspunkt, um eine Anwendungsmöglichkeit für Fraktale zu zeigen. Viele Nichtwissenschaftler sahen in dem Artikel jedoch einen Beweis, dass die Küstenlänge beliebig groß wird, wenn sie genau genug bestimmt wird. Die von Richardson gefundene empirische Formel gilt für den von ihm untersuchten Bereich. In diesem Maßstabsbereich verhalten sich Küstenlinien wie Fraktale. Die Formel kann jedoch nicht ohne weitere Überprüfung auf beliebig kleine Punktabstände und feine Messungen extrapoliert werden. Eine Anwendung der Formel auf beliebig hohe Genauigkeit hat schon deshalb in der realen Welt keinen Sinn, da die Definition der Küstenlinie wegen des veränderlichen Wasserstandes nicht beliebig genau bestimmbar ist. In der Natur gilt die Selbstähnlichkeit von Strukturen nur für eine begrenzte Anzahl von Stufen und nicht bis in unendlich kleine Strukturen: Das gilt neben theoretischen Überlegungen auch rein fachlich: Spätestens im Bereich einzelner kleinerer Felsen und Steine kann nicht mehr von einem Begriff „Küste“ bzw. „Ufer“ bei deren Wasserlinie gesprochen werden, und es verliert sich insgesamt das geographische Interesse an solchen Objekten (geographisch relevante Skalen). Deshalb kann aus Richardsons empirischer Formel auch nicht geschlossen werden, dass Küstenlinien in Bezug auf einen definierten Normalwasserstand unendlich lang sind. Dazu tritt das Problem von Erosion und Umlagerung von Sänden, die in Summe bedeutende Anteile an der Uferlänge ausmacht, sodass Genauigkeit auch zunehmend zeitabhängig wird. Ab einer gewissen allzu großen Messgenauigkeit wäre der Wert schneller veraltet, als er erfasst werden könnte. Auch das beschränkt die fachliche Sinnhaftigkeit des Fraktal-Modells.", "section_level": 2}], "src_summary": "Unter Küstenlänge versteht man die Länge einer Küste. Wegen der unregelmäßigen Form jeder natürlichen Küste hängt die ermittelte Länge stark von der Genauigkeit der benutzten Kartengrundlage und der Genauigkeit der Messung ab. Dabei führen feinere Messungen zu einer größeren Küstenlänge. Der Mathematiker Benoît Mandelbrot hat die Längenbestimmung einer Küste mit der von selbstähnlichen Kurven verglichen. Entsprechendes gilt für die Ermittlung der Uferlänge von Binnengewässern.", "tgt_summary": null, "id": 2318997} {"src_title": "Madeline Kahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sie wurde als Tochter einer jüdischen Familie geboren und erhielt den Namen \"Madeline Gail Wolfson\". Ihre Mutter Paula war 17 Jahre alt, als Madeline zur Welt kam. Ihre Eltern, deren Ehe das Resultat einer Jugendliebe war, ließen sich scheiden, als sie zwei Jahre alt war. Danach zog sie mit ihrer Mutter nach New York. Die Mutter heiratete einige Jahre später erneut und Madeline wuchs mit zwei Stiefbrüdern, Jeffrey and Robyn, auf. 1948 kam sie in ein Internat in Pennsylvania, wo sie bis 1952 blieb. In dieser Zeit förderte die Mutter ihre Bestrebungen, Schauspielerin zu werden, und Kahn trat in einigen Schulaufführungen auf. 1960 machte sie ihren Abschluss an der „Van Buren High School“ in Queens Village (New York) und erhielt ein Stipendium für die Hofstra University. Dort studierte sie Musik, Schauspiel und Sprachtherapie und wirkte in mehreren Theateraufführungen mit. 1964 schloss sie ihr Studium mit einem Diplom in Sprachtherapie ab.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Bühnenrollen.", "content": "Kurz nach ihrem Abschluss an der Hofstra University begann Kahn für Rollen vorzusprechen; nebenbei unterrichtete sie an Privatschulen in Levittown (New York). Kurz bevor sie ihren Künstlernamen \"Madeline Kahn\" annahm („Kahn“ war der Nachname ihres Stiefvaters), hatte sie ihr Theaterdebüt in einer Neuinszenierung von \"Kiss Me, Kate\" gegeben und war direkt danach der Schauspielergewerkschaft beigetreten. Ihre Rolle in \"How Now, Dow Jones\" wurde gestrichen, bevor das Stück 1967 an den Broadway gelangte, genauso erging es ihr mit der Rolle der „Miss Whipple“ in \"Promises, Promises\". Ihren Durchbruch am Broadway hatte sie mit \"New Faces of 1968;\" im selben Jahr erhielt sie auch ihre erste Hauptrolle in der Operette \"Candide\" aus Anlass des 50. Geburtstag von Leonard Bernstein. 1969 trat sie in der Off-Broadway-Produktion \"Promenade\" auf. In den 1970er Jahren trat sie in zwei Broadway-Musicals auf, in einer kleineren Rolle in Richard Rodgers \"Two by Two\" (1970) und in der Hauptrolle als Lily Garland in \"On the Twentieth Century\" (1978). Bei letzterer wurde sie jedoch nach kurzer Zeit entlassen, und ihre Zweitbesetzung Judy Kaye übernahm die Rolle, was deren Karriere einen enormen Schub gab. Kahn hatte danach ebenfalls eine größere Rolle in der Neuinszenierung von \"She Loves Me,\" neben Barry Bostwick und der Originalbesetzung aus London, Rita Moreno.", "section_level": 1}, {"title": "Filmrollen.", "content": "Ihr Filmdebüt gab sie 1968 in \"De Düva\" und spielte ihre populärsten Rollen in den 1970er Jahren. Der Durchbruch gelang ihr 1972 mit der Darstellung der Eunice Burns, Howard Bannisters (Ryan O’Neal) hysterischer Verlobten, in Peter Bogdanovichs Screwball-Komödie \"Is’ was, Doc?\" mit Barbra Streisand. Es folgten \"Paper Moon\" (1973) und Mel Brooks Filmkomödien \"Frankenstein Junior\" (1974), \"Is’ was, Sheriff?\" (1974) und \"Höhenkoller\" (1977). Von Brooks wurde in Hollywood behauptet, dass er in der Lage gewesen sei, das Beste aus ihrem komödiantischen Talent herauszuholen. Ihre letzte Zusammenarbeit kam bei \"Mel Brooks – Die verrückte Geschichte der Welt\" (1981) zustande. Für ihre Auftritte in \"Paper Moon\" und \"Is’ was, Sheriff? (Der wilde, wilde Westen)\" erhielt die Schauspielerin jeweils eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin. 1974 wurde sie in Rolle der Agnes Gooch in der Verfilmung des Musicals \"Mame\" besetzt. Wegen künstlerischer Differenzen mit Lucille Ball, die die Titelrolle verkörperte, wurde sie jedoch entlassen. Kahns Rollen waren hauptsächlich komödiantischer und weniger dramatischer Natur, obwohl sie auch in zwei Filmen auftrat, die beides miteinander vereinten, \"In the Boom Boom Room\" (1974) und \"Marco Polo Sings a Solo\" (1977). Nach ihren Erfolgen mit den Filmen von Brooks spielte sie in den 1980er Jahren in weitaus weniger erfolgreichen Filmen mit, so etwa als Mrs. White in \"Clue: The Movie (Alle Mörder sind schon da)\".", "section_level": 1}, {"title": "Spätere Jahre.", "content": "Gegen Ende ihrer Karriere kehrte sie wieder auf die Bühne zurück, zunächst 1989 für die Wiederaufnahme von \"Born Yesterday\". Einen Tony Award erhielt sie 1993 für ihre Rolle als „Dr. Gorgeous“ in \"The Sisters Rosensweig\" von Wendy Wasserstein. Sie spielte Angela Lansburys Rolle in einer CD-Einspielung von \"Anyone Can Whistle\". In den frühen 1990er Jahren war Kahns Stimme im Animationsfilm \"The Magic 7\" mit John Candy zu hören. Zuletzt hatte sie eine Rolle in der Sitcom \"Cosby\" und übernahm die Stimme der Motte Gypsy in \"Das große Krabbeln\". 1998 wurde bei ihr Eierstockkrebs diagnostiziert. Sie starb am 3. Dezember 1999 im Alter von 57 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Madeline Gail Kahn (* 29. September 1942 als \"Madeline Gail Wolfson\" in Boston, Massachusetts; † 3. Dezember 1999 in New York) war eine US-amerikanische Film-, Fernseh- und Theaterschauspielerin.", "tgt_summary": null, "id": 2150571} {"src_title": "Letov LF 107 Luňák", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Entwurf entstand in der Entwicklungsgruppe von LF, die Vladimír Štros leitete. Dazu gehörten Ing. K. Dlouhý, Ing. J. Matejcek, B. Roček und andere, später bekannte Arbeiter in der tschechoslowakischen Flugzeugindustrie und meistens auch erfahrene Segelflieger. Der erste Prototyp wurde am 25. und 26. Juni 1948 eingeflogen und hatte das Kennzeichen OK-8730. Der zweite Prototyp bekam am 18. Juli 1948 das Kennzeichen OK-8731. Beide Prototypen absolvierten verschiedene Flug- und Betriebstests. Die tschechoslowakische Flugzeugindustrie repräsentierte sich auch sehr gut im Ausland, vor allem in der Schweiz auf der Flugzeugausstellung und im Wettbewerb in Grenchen 1948 sowie in Žiar/Polen beim ersten \"Wettbewerb der sozialistischen Segelflieger\" im Jahre 1949. Bemerkenswerte Kunstflug-Eigenschaften, gute Leistung und bisher nichtgesehene Formlösungen konzentrierten auf das Flugzeug verdiente Aufmerksamkeit. Nach dem Erfolg in der Schweiz veranlasste das Ministerium für Nationale Verteidigung der Tschechoslowakei die Serienproduktion des Luňák. Der Beginn der Serienproduktion fiel in die Zeit der beträchtlich verschlechterten internationalen Beziehungen, als die Industrie bereits mit der Produktion der sowjetischen MiG-15 und Il-10 begann. Für die Produktion des Luňák, die bei Rudý Letov durchgeführt wurde, blieb fast keine Zeit mehr. So wurden bei Rudý Letov insgesamt 75 Flugzeuge, einschließlich der Prototypen, gebaut. Sie zeichneten sich durch hohe Beständigkeit und lange Lebensdauer der Konstruktion aus und ermöglichten auch das Fliegen anspruchsvollerer Flugfiguren. Das erste Flugzeug von Rudý Letov mit dem Kennzeichen OK-0800 flog im Jahre 1950 und unterschied sich durch geringfügig vergrößerte Ausmaße, einfachere Konstruktion und eine neu gearbeitete Kabine. Die Auslieferung des aus Holz gefertigten Segelflugzeugs LF-107 Luňák (militärische Bezeichnung VT-7) an die Aeroklubs ergänzte deren Flugzeugpark um ein leistungsfähiges Segelflugzeug und trug zu einer größeren Verbreitung des Kunstfliegens bei. Die tschechoslowakischen Segelflugpiloten nahmen mit dem Luňák an vielen in-, aber auch ausländischen Flugtagen und Wettbewerben teil. Erwähnenswert war vor allem die Leistung der Kunstfluggruppen aus Bratislava und Vrchlabí (z. B. simultane gerissene Rolle im F-Schlepp von Segelflugzeug und Schleppflugzeug). Der Luňák diente zur Kunstflug-Ausbildung in der Sowjetunion, Bulgarien, Rumänien und Polen. Der erste Prototyp flog später in Großbritannien und ein Luňák kam in die USA. Am 28. August 1951 flog in Prag-Letňany der Prototyp eines neuen Segelflugzeugs, der dem Luňák sehr ähnlich war. Es war die XLF-207 Laminar. Es gehörte zu den ersten motorlosen Flugzeugen der Welt, das ein Laminarprofil hatte, welches von LF entwickelt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Derzeit gibt es vermutlich noch neun flugfähige Exemplare.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Letov LF-107 \"Luňák\" () ist ein leistungsfähiges tschechoslowakisches Kunstflug-Segelflugzeug, das in den späten 1940er Jahren von Rudý Letov entwickelt und gebaut wurde.", "tgt_summary": null, "id": 924030} {"src_title": "Fuji (Apfel)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Frucht ist mittelgroß, meistens groß. Die Form ist rund-konisch, dabei sind Rippen zu erkennen. Das Aussehen der Schale ist in ihrer Grundfarbe blass grünlich bis gelblich grün und in der Deckfarbe, je nach Art des Apfels, rosa bis bräunlich-rot oder dunkelrot-violett gestreift sowie leicht duftend. In der Standardvariante ist der Apfel oft nicht kräftig ausgefärbt. Mittlerweile sind aber zahlreiche Mutanten im Handel, die kräftiger gefärbt sind. Die Schale fühlt sich glatt an, ist dick, glänzt nicht und kann berostet sein. Die Stielgrube ist weit und flach. Sie kann teilweise berostet sein. Der Stiel selbst ist lang und breit. Die Kelchgrube ist weit und mitteltief, und deutlich gerippt. Die Lentizellen sind auffällig weiß und vergleichsweise groß. Der Geschmack ist sehr süß mit nur wenig Säure, die im Laufe der Lagerung sogar fast vollständig abgebaut wird. Er ist sehr knackig und saftig. Das cremefarbene Fruchtfleisch ist feinzellig und vergleichsweise fest und saftig. Der Baum ist stark wüchsig und breitet sich nach allen Seiten aus. Die Äste neigen dabei zum Herunterhängen. Es bilden sich ausreichend Verzweigungen und Fruchtholz. Der Baum baut sich in einer Rundkrone mit guter Leitastbildung auf. Die Früchte entstehen am ein- und zweijährigen Fruchtholz.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Fuji entstand 1939 durch die Züchtung von Ralls Janet mit Red Delicious in Fujisaki, Aomori, Japan. Seinen Namen bekam er 1962 von der Forschungsstation in Morioka, Japan, die Fuji nach seinem Züchtungsort benannte. Fuji ist die wichtigste Apfelsorte in China, dem weltgrößten Apfelproduzenten, und Japan. Eine wichtige Rolle im Anbau spielt die Sorte in Korea, Brasilien, Argentinien, Chile und Australien. In geringerem Maßstab wird Fuji mittlerweile weltweit angebaut. In Deutschland wächst der Baum nur in sehr warmen Gegenden. In Südtirol allerdings gehört Fuji zu den wichtigsten Sorten im Anbau.", "section_level": 1}, {"title": "Anbau.", "content": "Fuji liebt Wärme. Damit er in Deutschland überhaupt ausreifen kann, benötigt er Südhang-Lagen oder Lagen mit langer Sonneneinstrahlung. Der Baum erzeugt früh im Leben Früchte, in den ersten Jahren blüht und reift er jedoch erst ziemlich spät und produziert auch Wasserschosse. Der Baum ist winterhart, die Blüten jedoch anfälliger gegen Spätfröste als beispielsweise Red Delicious oder Jonagold. Fuji blüht in der Mitte der Saison. Die Sorte hat keinen Vorerntefall der Früchte. Geerntet werden kann die Sorte Fuji in Mitteleuropa von Mitte bis Ende Oktober, in Japan Mitte November. Geerntet wird meist in mehreren Durchgängen. Indikatoren für den Beginn der Ernte sind aufhellende Grundfarbe, sich ausprägende Deckfarbe und der abnehmdende Stärkegehalt, nicht jedoch die Schalenfestigkeit. In Japan und China versuchen die Obstbauern Verschiedenes, um die an sich schwache Färbung zu verstärken. Darunter das Einpacken einzelner Früchte in Beutel, das Entfernen der Blätter, reflektierender Mulch und das Drehen der Äpfel am Baum.", "section_level": 1}, {"title": "Lagerung.", "content": "Genussreif ist der Apfel etwa einen Monat nach der Ernte. Er ist im CA-Lager bis Juli lagerfähig. Verglichen mit anderen Sorten verliert Fuji auch außerhalb des Lagers nur wenig an Festigkeit und kann so im Laden lange seine Frische halten. Bei kurzer Lagerung verbessert ein CA-Lager gegenüber einem Kühllager das gleichbleibende Aroma des Apfels, hat aber keinen Einfluss auf die Festigkeit. Bei langer Lagerung im CA-Lager hat Fuji eine Neigung zur Fruchtbräune, daher keinen zu hohen CO-Gehalt der Lageratmosphäre halten.", "section_level": 2}, {"title": "Anfälligkeiten und Resistenzen.", "content": "Fuji neigt zu Alternanz, und spricht nicht gut auf chemische Ausdünnung an. Einige der üblichen chemischen Ausdünnungsmittel ergeben bei Fuji Schalenberostung und sollen deshalb nicht eingesetzt werden. Die Sorte neigt zu Glasigkeit, einem Saftüberschuss des Fruchtfleisches mit folgendem Qualitätsmangel. Fuji ist sehr anfällig für Schorf und Feuerbrand. Gegen Mehltau ist er mäßig resistent. Der Baum ist diploid und als Befruchter geeignet. Wie alle Äpfel ist er selbststeril.", "section_level": 2}, {"title": "Mutanten.", "content": "Es existieren zahlreiche Mutanten dieser Sorte. Alleine in Japan sind 128 mit einem Namen versehene Mutanten bekannt. Diese sind meist stärker rot gefärbt als die Grundform, es gibt aber auch Mutanten für andere Klimabedingungen, die Form der Farbgebung, Geschmack oder Erntezeit. In Japan sind gestreifte Varianten besonders beliebt. Verbreitete Mutanten sind etwa \"Nagafu\", \"Red Sport\", \"Aki Fu\", \"Beni Shogun\", \"Fubrax\", \"Fuji Jubilé\", \"Azufu\", \"Aztec\", \"Seirin Spur\", \"Myra Red Fuji\", \"Tensei\", \"Yataka\", \"Takano Wase\" oder die Clubsorten \"SuN Fuji\" oder \"Kiku Brak\".", "section_level": 1}, {"title": "In der Zucht.", "content": "Fuji ist insbesondere wegen seiner Fruchtgröße, des Geschmacks und seinen hervorragenden Lagereigenschaften in der Zucht beliebt. Insbesondere in den Anrainerstaaten des Pazifiks wird die Sorte umfangreich zur Zucht benutzt. Cultivare, die von Fuji abstammen, sind \"Himekami\", \"Hokuto\", \"Huaguan\", \"Huashuai\", \"Senshu\" und \"Catarina\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Fuji (jap. ) ist eine Sorte des Kulturapfels (\"Malus domestica\"). Fuji wurde 1939 in Japan aus Ralls Janet und Red Delicious gekreuzt. Der Fuji wurde erstmals 1962 in den Handel gebracht. Der sehr süße Fuji ist der weltweit am häufigsten angebaute Apfel. Dies liegt insbesondere daran, dass der weltgrößte Apfelproduzent China fast ausschließlich Fuji-Äpfel anpflanzt.", "tgt_summary": null, "id": 2410687} {"src_title": "Tropischer Sturm Bilis (2006)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Am 7. Juli entwickelte sich nordöstlich von Yap eine tropische Störung, die langsam an Organisierung zunahm. Das Joint Typhoon Warning Center (JTWC) gab später an dem Tag einen Tropical Cyclone Formation Alert aus, als sich die Störung nach Nordwesten bewegte. Diese hatte am 8. Juli ausreichend Konvektion gebildet, um als tropisches Tiefdruckgebiet klassifiziert zu werden. Die Depression nahm weiter an Stärke zu und wurde von der Japan Meteorological Agency (JMA) am 9. Juli zum Tropischen Sturm Bilis erklärt. Das JTWC stufte Bilis erst einige Stunden später als tropischen Sturm ein. Am 10. Juli erreichte das System den Verantwortungsbereich der Philippine Atmospheric, Geophysical and Astronomical Services Administration (PAGASA) und erhielt den lokalen Namen \"Florita\". Im Verlauf der nächsten Tage bewegte sich Bilis generell in nordwestlicher Richtung auf Taiwan zu, wobei er sich über den offenen Gewässern des Ozeans langsam verstärkte. Bilis wurde am 11. Juli durch die JMA zu einem schweren tropischen Sturm hochgestuft, doch aufgrund nur marginaler Höhenströmung und des Einfließens trockener Luft intensivierte sich der Sturm in der Folge nur noch kaum. PAGASA stufte das System am 12. Juli als Taifun ein, doch das RSMC hat den Sturm zu keiner Zeit in seinen offiziellen Verlautbarungen das System als solchen bezeichnet. Bilis erreichte seinen Höhepunkt offiziell mit einer zehnminütigen Windgeschwindigkeit von 60 Knoten (110 km/h) später an diesem Tag. Nach dem ersten Landfall von Bilis im Norden der Insel Taiwan am 13. Juli mit einer Windgeschwindigkeit von 55 kn (100 km/h) gelangte der Sturm zum zweiten und letzten Mal in der chinesischen Provinz Fujian am 14. Juli mit unveränderter Intensität an Land. Über Land schwächte sich der Sturm am nächsten Tag zu einem tropischen Tiefdruckgebiet ab, das bis zum 16. Juli als solches über dem südöstlichen China lag, als es sich in ein Resttief abschwächte. Die JMA führte das System allerdings noch bis zum 17. Juli als tropisch; das Resttief von Bilis konnte seine Identität noch einige Tage erhalten, während es westwärts durch China zog und im Binnenland Starkregenfälle erzeugte.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitungen.", "content": "Am 13. Juli gab PAGASA für die Batan-Inseln und die Babuyan-Inseln das \"Sturmsignal Nummer 3\" aus, eine Warnung vor Winden mit Geschwindigkeiten von 100 bis 185 km/h. Das \"Sturmsignal Nummer 2\", für Windgeschwindigkeiten zwischen 60 und 100 km/h galt für den Norden von Luzon mit dem Rest von Cagayan sowie Ilocos Norte und Apayao. \"Sturmsignal Nummer 1\" (Windgeschwindigkeiten von 30 bis 60 km/h) galt für das zentrale Luzon, darunter dem Großteil der Cordillera Administrative Region und der nördliche Teil der Ilocos-Region. Schulen und Regierungsbüros in diesen Gebieten wurden geschlossen. In der Provinz Fujian gab die Wetterbehörde am 11. Juli, rechtzeitig vor dem Eintreffen von Bilis, eine Taifunwarnung heraus. Infolge der Warnung brachten die Behörden mehr als 800.000 Bewohner von Hunan und 70.000 weitere aus Zhejiang weg. Außerdem wurden 256.000 Fischer und Arbeiter von den Küstengebieten im Südosten Chinas evakuiert sowie etwa 220.000 Fischerboote in die Häfen zurückbeordert. In Shanghai führten die Evakuierungen zu deutlichen Verspätungen im Eisenbahn- und Reisebusverkehr, und mehr als 220 Flüge wurden vor und während des Sturms gestrichen.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Philippinen.", "content": "Die stärksten Winde und Regenfälle wurden südlich und westlich des Zentrums von Bilis' beobachtet, und die äußeren Regenbänder des Sturms wischten über Luzon hinweg, wo Starkregen, Windböen in Sturmstärke, Sturzfluten und Erdrutsche auftraten. Bilis war verantwortlich für einen Sachschaden von 45 Millionen Pesos und den Verlust von mindestens 14 Menschenleben, darunter drei in Baguio City und sechs weitere in Manila.", "section_level": 2}, {"title": "Taiwan.", "content": "Die Sachschäden auf Taiwan waren aufgrund der raschen Bewegung von Bilis über die Nordküste der Insel gering. Die Regierung der Republik China meldete vier Opfer; dabei handelte es sich bei zwei Personen um Fischer vom chinesischen Festland, deren Boot bei den Matsu-Inseln auf Grund gelaufen war.", "section_level": 2}, {"title": "Volksrepublik China.", "content": "Der letzte Landfall des Sturms erfolgte in der Provinz Fujian, weswegen diese chinesische Provinz am stärksten von dem tropischen Sturm betroffen war. Insgesamt verursachten der Sturm und seine Auswirkungen 92 Tote und drei Milliarden Renminbi Sachschaden, zumeist durch Überschwemmungen. Schulen und touristische Ziele in der Provinz wurden für mehrere Tage geschlossen. Insgesamt waren in der Provinz 4.028.000 Personen auf einer Fläche von 17.597 km betroffen, und etwa 519.000 Einwohner wurden evakuiert. In den Fluten ertranken 39 Menschen im östlichen Guangxi und 183 weitere in Guangdong. Acht weitere Personen wurden durch eine Sturzflut in Yunnan getötet, die die Behausungen von Straßenarbeitern wegspülte. Eine Wetterstation in Huizhou in Guangdong meldete 360,6 mm Niederschlag innerhalb von fünf Stunden. In Zhejiang verursachten Starkwinde und Starkregen Sachschäden in Höhe von 694 Million Renminbi. Im Kreis Dongtou wurde eine Windbö mit 43,1 m/s (155 km/h) gemessen. Mehrere Abschnitte der Haupteisenbahnstrecke Peking-Guangzhou wurden durch Überschwemmungen und Erdrutsche blockiert, wodurch Verspätungen und Umleitungen verursacht wurden. Ein Zug wurde in Lechang von Flutwasser eingeschlossen, so dass die Reisenden in einer nahen Schule untergebracht wurden. Mindestens 274 Züge waren beeinträchtigt, und die Bahngesellschaft ersetzte fast zwei Millionen Fahrscheine. Der Betrieb auf der Strecke wurde am 18. Juli wiederaufgenommen. Signifikante Schäden entstanden auch in der Provinz Hunan, wo schwere Überschwemmungen und Erdrutsche mehr als 31.000 Häuser zerstörten und 526 Personen ums Leben kamen. Der Großteil davon geschah in dem Dorf Zixing, wo nach Angaben örtlicher Behörden die Überschwemmungen die schlimmsten seit einhundert Jahren waren und die Zahl der Toten als „nie dagewesen“ bezeichnet wurden. Insgesamt werden den Auswirkungen von Bilis 843 bestätigte Tote zugerechnet, 208 Personen blieben vermisst. Im Südosten Chinas entstand insgesamt ein Sachschaden von 4,4 Milliarden US-Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen.", "content": "Infolge von Bilis und den damit ausgelösten Überschwemmungen wurden über 400.000 Bewohner obdachlos und mehr als zwei Millionen mussten angesichts steigender Wasserstände evakuiert werden. Das Rote Kreuz von China versorgte mehr als 100.000 Bewohner der Provinz Hunan, die in Evakuierungszentren gekommen waren, mit Lebensmitteln, Decken sowie Geräten für die Wasseraufbereitung. Die Hilfsmaßnahmen wurden beeinträchtigt durch das Erdbeben am 22. Juli 2006 in Yunnan sowie die drei weiteren Taifune, Kaemi, Prapiroon und Saomai. All diese Stürme waren stärker als Bilis und verschärften die Überschwemmungen und anderen Probleme in der Region. Wegen der plötzliche starken Erhöhung der Zahl der gemeldeten Toten in Hunan binnen weniger Stunden beschuldigten chinesische Regierungsmitglieder örtliche Behörden der Vertuschung von Schäden und Opferzahlen. Das Ministerium für Zivilschutz entsandte ein Team nach Hunan, um die Anschuldigungen zu überprüfen und kündigten an, jeden zur Verantwortung zu ziehen, der an Vertuschungen beteiligt ist. Die China Meteorological Administration gab in einer Presseerklärung nach dem Sturm vier Gründe für die ausgiebigen Schäden an. Erstens verringerte der Sturm nach dem Landfall seine Zuggeschwindigkeit und behielt seine Intensität für 120 Stunden bei. Zweitens war der Sturm asymmetrisch, und die Niederschläge konzentrierten sich auf den südlichen Halbkreis, während er etwas südlich von genau westwärts zog. Außerdem interagierte der Sturm mit dem aktiven Monsun über dem Südchinesischen Meer, und das Hong Kong Observatory meldete einen neuen 60-Minuten-Niedderschlagsrekord von 115,1 mm. Schließlich war das Gebiet durch vorherige Niederschläge bereits regengesättigt und deswegen anfälliger für Überschwemmungen. Beim 39. jährlichen Treffen des ESCAP/WMO Typhoon Committees in Manila im Dezember 2006 wurde der Name \"Bilis\" gemeinsam mit vier weiteren Namen von der Liste der Namen tropischer Wirbelstürme gestrichen. Im Dezember 2007 wählte das Komitee den Namen \"Maliksi\" aus, der \"Bilis\" ersetzen würde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schwere Tropische Sturm Bilis, auf den Philippinen auch unter dem lokalen Namen Tropischer Sturm Florita bekannt, war ein schwacher tropischer Wirbelsturm, der im Juli 2006 über dem Südchinesischen Meer entstand und auf den Philippinen, Taiwan sowie im Südosten der Volksrepublik China starke Schäden verursachte. Der Name \"Bilis\" war von den Philippinen vorgeschlagen worden und bedeutet auf Tagalog soviel wie „Geschwindigkeit“ oder „Schnelligkeit“.", "tgt_summary": null, "id": 1040185} {"src_title": "James Bacque", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Bacque studierte am Upper Canada College in Toronto Geschichte und Philosophie und beendete sein Studium 1952 mit einem \"Bachelor of Art Grad\". Seit dem Jahr 1989 wurden politische Bücher von Bacque über das Schicksal deutscher Soldaten als Kriegsgefangene der Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht. Bacque versuchte nachzuweisen, dass die Amerikaner gezielt und systematisch die Lebensgrundlagen der Deutschen dauerhaft zu zerstören versuchten und dass sie einen Völkermord an Deutschen zu verantworten hätten. Bacque spricht in seinem Buch von mehr als fünf Millionen deutschen Soldaten, die in amerikanischen und französischen Kriegsgefangenenlagern (insbesondere Rheinwiesenlager) unter angeblich menschenverachtenden Umständen interniert gewesen seien. Laut James Bacque habe der General und spätere US-Präsident Dwight D. Eisenhower toleriert, dass 800.000 bis eine Million deutsche Kriegsgefangene in vornehmlich US-amerikanischen Lagern verhungert seien und dass dies geplant gewesen war. Der Berliner Professor Peter Steinbach weist darauf hin, dass Bacques geschichtspolitische Absicht spätestens dann deutlich wurde, als Bacque die Zahl der Opfer der amerikanischen Besatzungspolitik auf exakt 6 Millionen Opfer bezifferte, die in etwa der Zahl der Opfer des Holocaust entspricht. Eine Reihe von Historikern, insbesondere im Rahmen einer Konferenz und Publikation der University of New Orleans, widersprachen Bacques These bereits Anfang der 90er Jahre und warfen Bacque eine Vielzahl schwerwiegender Fehler vor. Bacque wird selektive Rezeption von Quellen und Fachliteratur, die Manipulation von Zitaten, methodische Mängel hinsichtlich der Zeitzeugenaussagen, gravierende Fehler bei der Quellenauslegung sowie das Ignorieren historischer Zusammenhänge und Kausalitäten vorgeworfen. Vor allem habe Bacque die Statistiken der Gefangenenlager völlig falsch interpretiert: Die Historikerin Brigitte Bailer-Galanda fasst Bacques Stellenwert folgendermaßen zusammen: „Mit seinem Buch gelang dem Kanadier wohl als erstem \"Revisionisten\" zumindest kurzfristig die Anerkennung durch die öffentliche Meinung. (...) Bacques These vom absichtlich herbeigeführten massenhaften Tod deutscher Soldaten (wurde) mittlerweile längst als unwissenschaftlich und unhaltbar entlarvt.“ Die 2002 erschienene, stark erweiterte Neuausgabe von \"Verschwiegene Schuld. Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945\" stützt sich zusätzlich auf die mittlerweile zugänglichen Archive der Roten Armee und des sowjetischen Geheimdienstes NKWD, Material, das zur Zeit der Erstausgabe noch nicht zur Verfügung stand. Bacque nimmt in der Neuauflage auch ausführlich Stellung zu Ambrose/Bischof: \"Eisenhower and the German POWs: facts against falsehood\".", "section_level": 1}], "src_summary": "James Bacque (* 19. Mai 1929 in Toronto; † 13. September 2019) war ein kanadischer Publizist und Romanautor, der durch seine Arbeiten über deutsche Kriegsgefangene in alliierter Hand bekannt wurde. Kritiker sehen in ihm einen Vertreter des Geschichtsrevisionismus.", "tgt_summary": null, "id": 2332201} {"src_title": "Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kooperationen.", "content": "Neben zahlreichen regionalen Kooperationen und enger Zusammenarbeit mit den Kliniken und Instituten der Ruhr-Universität Bochum ist das Herz- und Diabeteszentrum NRW mit nationalen und internationalen Einrichtungen über Austausch- und Forschungsprojekte verbunden. Internationale Kooperationen bestehen mit:", "section_level": 1}, {"title": "Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie.", "content": "In der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie werden sämtliche herzchirurgischen Operationsverfahren einschließlich minimalinvasiver herzchirurgischer Verfahren, jährlich rund 3.500 Operationen am Herzen und den herznahen Gefäßen. 2016 wurden dort 82 Herztransplantationen vorgenommen. Mehr als 1.400 Patienten pro Jahr werden in Bad Oeynhausen an der Herzklappe operiert. Mehr als 1.000 Patienten erhalten hier pro Jahr einen Herzschrittmacher oder Defibrillator. Zu den Schwerpunkten der Klinik zählen neben den minimalinvasiven Operationsverfahren auch Bypassoperationen am schlagenden Herzen, kombinierte Eingriffe, Kunstherzoperationen sowie Hybridverfahren, die in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Kardiologie durchgeführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie.", "content": "Die Klinik behandelt die koronare Herzkrankheit, Herzklappenfehler und Herzmuskelerkrankungen. Insgesamt 250.000 Herzkatheteruntersuchungen dokumentieren die Erfahrung der Bad Oeynhausener Kardiologen. Alle modernen Kathetertechniken und diagnostischen Verfahren der Echokardiographie bis zu intrakoronarem/-kardialem Ultraschall sind verfügbar. Hinzu kommen bildgebende Verfahren. Neben zwei Tageskliniken für die apparative Behandlung betreut die allgemeine kardiologische Ambulanz jährlich rund 9.000 Patienten. Dabei gibt es unter anderem Ambulanzen für angeborene Herzfehler, für sonstige Herzklappenerkrankungen, für Kardiomyopathien, für arterielle Hypertonie und für Gefäßkrankheiten bis zur pAVK sowie eine Lipid-Ambulanz und eine Einheit für Sportmedizin. Des Weiteren steht eine Intensivstation mit Kreislaufunterstützungssystemen und eigenem Herzkatheterlabor zur Verfügung. Auch ein Schlaflabor zur Diagnostik und Behandlung zentraler und obstruktiver schlafbezogener Ventilationsstörungen ist vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Klinik für Elektrophysiologie/Rhythmologie.", "content": "Die Klinik für Elektrophysiologie/Rhythmologie des HDZ NRW unter der Leitung von Philipp Sommer ist spezialisiert auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen mit einem Leistungsspektrum von rd. 1000 Ablationen jährlich. In der Klinik werden elektrophysiologische Untersuchungen und intrakoronarer Ultraschall mittels modernster, strahlungsarmer Technologie zur Behandlung von Rhythmusstörungen durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Kinderherzzentrum/Zentrum für angeborene Herzfehler.", "content": "Die Spezialklinik wurde 1986 als Erweiterung des damaligen Herzzentrums NRW in Betrieb genommen und gehört heute zu den führenden Zentren für Kinderkardiologie und Kinderherzchirurgie. Die Klinik für angeborene Herzfehler/Kinderkardiologie umfasst zwei Stationen sowie eine Kinderintensivstation. Neben Diagnose und Therapie von angeborenen Herzfehlern zählt in Zusammenarbeit mit der Herzchirurgie die interdisziplinäre Betreuung von Jugendlichen und Erwachsenen zu den wichtigsten Aufgaben der Klinik. Ein eigenes Kinder-Herzkatheterlabor (500 Verfahren pro Jahr), moderne Ultraschalldiagnostik und eine Lungenfunktions-Messeinrichtung in der Herzambulanz stehen zur Verfügung. Zum Versorgungsprogramm der Klinik zählen die gemeinsame Unterbringung von Mutter und Kind und das Elternhaus der McDonald’s Kinderhilfe. In der Klinik für Kinderherzchirurgie und angeborene Herzfehler werden pro Jahr rund 500 Operationen angeborener Herzfehler durchgeführt. Das Spektrum der operierten Fehlbildungen reicht vom Atriumseptumdefekt oder Ventrikelseptumdefekt bis zu komplexen Herzfehlern wie Fehlbildungen des gesamten Herzens und der angrenzenden Gefäße.", "section_level": 1}, {"title": "Diabeteszentrum.", "content": "Hier werden Menschen jeden Alters mit Diabetes mellitus und seinen Folgeerkrankungen einschließlich endokrinologischer und gastroenterologischer Erkrankungen behandelt. Besondere Schwerpunkte bilden die kardiovaskuläre Risikoabschätzung und Behandlung von Herz- und Gefäßerkrankungen sowie die Behandlung von Nervenschäden und Durchblutungsstörungen, dazu gehört auch die Wundheilung bei Diabetischem Fußsyndrom.", "section_level": 1}, {"title": "Institute.", "content": "Folgende Institute ergänzen das Angebot des Herz- und Diabeteszentrums NRW:", "section_level": 1}, {"title": "Institut für Anästhesiologie und Schmerztherapie.", "content": "Schwerpunkt im Institut für Anästhesiologie und Schmerztherapie (Leitung: Vera von Dossow) sind Narkosen bei schwer herzkranken Patienten vom Frühgeborenen bis zum über 90-Jährigen. 2013 wurden 6.400 Narkosen durchgeführt. Das Institut ist beteiligt an der studentischen Lehre an der Ruhr-Universität Bochum und führt Fortbildungen für perioperatives Herzecho mit Simulatorsystemen durch. Im Institut sind 23 Anästhesisten mit Facharztstatus sowie 28 erfahrene Anästhesiepflegekräfte (23 Vollkräfte), davon 13 Fachpflegekräfte, beschäftigt.", "section_level": 2}, {"title": "Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin.", "content": "Das Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin ist Referenzinstitut der Bundesärztekammer für die Durchführung von Ringversuchen. Eine weitere wesentliche Zielsetzung des Universitätsinstituts sind Forschung und Lehre. Der Bereich Laboratoriumsmedizin bietet den Kliniken des Zentrums und anderen Krankenhäusern der Region ein umfassendes Programm laborärztlicher Untersuchungen. Mit über 500 verschiedenen Methoden werden pro Jahr mehr als 5,9 Mio. Analysenergebnisse erstellt. Hierbei finden molekularbiologische Verfahren zur Gendiagnostik und zum Nachweis von Infektionserregern Anwendung. Das Institut ist Referenzinstitut der Bundesärztekammer und organisiert in Zusammenarbeit mit dem Referenzinstitut für Bioanalytik in Bonn die Durchführung der immunhämatologischen und durchflusszytometrischen Ringversuche.", "section_level": 2}, {"title": "Institut für Radiologie, Nuklearmedizin und molekulare Bildgebung.", "content": "Das Institut unterstützt nicht nur das Herz- und Diabeteszentrum NRW, sondern auch andere Kliniken. Ein Arbeits- und Forschungsschwerpunkt ist dabei, die ionisierende Strahlung der medizintechnischen Großgeräte für Patienten und Mitarbeiter zu reduzieren. Das Institut arbeitet mit modernen Untersuchungsmethoden (SPECT/CT, PET, MRT) unter Berücksichtigung internationaler Standards sowohl bei der Diagnostik von stationären Patienten mit Herz- oder Stoffwechselerkrankungen als auch im ambulanten Bereich, beispielsweise bei nuklearmedizinischen Verfahren zur Behandlung von Tumoren oder Schilddrüsenerkrankungen.", "section_level": 2}, {"title": "Zertifikate (Auswahl).", "content": "Das Herz- und Diabeteszentrum NRW ist neben den gesetzlich geforderten Prüfverfahren verschiedentlich zertifiziert:", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen geriet im Jahr 2000 in die öffentliche Kritik, als dort und in anderen Kliniken einer türkischsprachigen Patientin, die der deutschen Sprache nicht mächtig war, eine Herztransplantation verweigert wurde. Die Compliance der Patientin für die jahrelange Nachsorge wurde aufgrund der mangelnden Sprachkenntnisse als unzureichend eingeschätzt. Die Patientin wurde am Universitätsklinikum Münster transplantiert, zur Nachsorge hatte sich die Universitätsklinik Gießen bereiterklärt. Neun Tage nach der Operation verstarb die 56-jährige Kranke an einer akuten Abstoßungsreaktion.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Personen.", "content": "Bekannte Personen, die am HDZ NRW tätig sind oder waren, sind unter anderem:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen – 1980 gegründet und seit 1989 Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum – dient mit 500 Betten der Behandlung von Patienten mit Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen. Bekannt ist die Einrichtung auch als Europas größtes Herztransplantationszentrum (über 2.300 Herztransplantationen seit 1989). Das Zentrum bietet mit vier kooperierenden Kliniken, drei Universitätsinstituten und zahlreichen weiteren Einrichtungen sowohl stationäre als auch ambulante Versorgung. Im September 2012 wurde ein Erweiterungsbau eröffnet, in dem zwei sogenannte „Komfort-Pflegestationen“ und ein Operationsbereich mit acht Sälen auf einer Ebene einschl. Hybrid-OP bereitgehalten werden. 2015 ging ein weiterer Neubau in Betrieb, der eine Station für Patienten mit künstlicher Herzunterstützung, eine herzchirurgische Intensivstation und einen Physiotherapie-Bereich in modernster Ausstattung bereithält.", "tgt_summary": null, "id": 2199238} {"src_title": "Theodate Pope Riddle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "Theodate Pope Riddle war das einzige Kind des Unternehmers, Investors und Kunstsammlers Alfred Atmore Pope (1842–1913) und dessen Frau Ada Lunette Brooks (1844–1920). Sie wurde in eine wohlhabende Familie hineingeboren, die auf der noblen Euclid Avenue in Cleveland, Ohio lebte, die man im Volksmund Millionaires' Row („Millionärsstraße“) nannte. Im Alter von 19 Jahren nannte sie sich in „Theodate“ um, nach ihrer Großmutter väterlicherseits Theodate Stackpole Pope (1805–1887). Beide Großväter wie auch der Vater hatten sich von jeher für Architektur und Bauwesen interessiert, so dass auch Theodate Gefallen daran fand. Pope Riddle war eine Cousine ersten Grades des Architekten Philip Johnson. Pope besuchte die Miss Porter’s School in Farmington, Connecticut und machte ihren Abschluss 1886 an der Middlesburger’s School in Cleveland. Danach bezog sie ein Haus, Hill-Stead, in Farmington, das sie selbst entworfen hatte. Es diente ihr als künstlerischer Mittelpunkt und als Anlaufstelle anderer Architekten. Unter ihren frühen architektonischen Leistungen war die Rekonstruktion des Geburtshauses des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt in New York City. Pope wurde Mitglied verschiedener Organisationen und Verbände, z. B. der Architectural League of New York, dem Archaeological Institute of America und der Mediaeval Academy of America. Außerdem trat sie 1900 der Unitarian Church und 1901 den Colonial Dames of America bei. Pope war eine gebildete, fortschrittliche und selbstständige Frau. Mit ihren Eltern unternahm sie viele Reisen nach Europa, Alaska, Bermuda, Mexiko und andere Orte. In jungen Jahren begann sie außerdem, sich für übernatürliche Phänomene wie Hellsehen oder Geisterscheinungen zu interessieren. Sie lernte um 1914 Edwin William Friend kennen, einen jungen Professor an der Columbia-Universität in New York, der von James Hyslop zum Sekretär der American Society for Psychical Research ernannt worden und zudem Redakteur der institutseigenen Zeitschrift war. Pope wurde daraufhin ebenfalls Mitglied. Es entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit, die darin gipfelte, dass Friend und seine Frau Marjorie auf Popes Anwesen Hill-Stead zogen. Im Dezember 1916 wurde sie die sechste lizenzierte weibliche Architektin des Bundesstaates New York. In den folgenden Jahren konstruierte sie die \"Avon Old Farms School\" in Avon und die \"Westover School\". 1923 fand im \"Architectural Club of New Haven\" eine Ausstellung mit Fotos der Avon Old Farms statt. 1927 erhält sie für ihre Arbeit an Aven Old Farms die \"Robinson Memorial Medal\" des \"Architectural Club of New Haven\". Am 6. Mai 1916 heiratete sie im Alter von 49 Jahren John Wallace Riddle (1864–1941), einen republikanischen Politiker aus Minnesota, der u. A. US-Botschafter in Russland (1907–1909) und Argentinien (1921–1925) war. Riddle war ihr von Anna Roosevelt Cowles, einer Schwester des US-Präsidenten Theodore Roosevelt, vorgestellt worden. Das Ehepaar reiste viel und adoptierte zwei Kinder, Donald Carson (1917) und Paul Martin (1918). Leibliche Kinder hatte Theodate Pope Riddle nicht. Im Dezember 1941 starb ihr Ehemann; Pope selbst starb am 1946 im Alter von 79 Jahren in ihrem Haus in Farmington. Posthum wurde sie 1981 in das American Institute of Architects gewählt. Im Jahr 2003 veröffentlichte Sandra L. Katz, eine Professorin an der Universität von Hartford, das Buch „Dearest of Geniuses: A Life of Theodate Pope Riddle“.", "section_level": 1}, {"title": "Unglück der RMS Lusitania.", "content": "Im Frühjahr 1915 wurden Pope und Edwin Friend von Oliver Lodge, damals Großbritanniens führendem Spiritualisten, nach England eingeladen. Außerdem wollten sie in Übersee Werbung für ihre eigene, neu gegründete Gesellschaft zur Erforschung parapsychologischer Phänomene machen. Am 1. Mai 1915 gingen beide zusammen mit Popes Dienstmädchen Emily Robinson in New York an Bord der RMS \"Lusitania\", dem damals schnellsten Luxusliner seiner Zeit. Wegen des Krieges zwischen England und Deutschland wurden Atlantikreisende davor gewarnt, mit britischen Schiffen zu reisen, da diese von deutschen U-Booten zerstört werden könnten. Pope buchte trotz der ihr bekannten Gefahr eine Passage Erster Klasse. Zu ihren persönlichen Bekannten an Bord zählte der New Yorker Weinhändler George Kessler und unter ihren Tischpartnern im Speisesaal der Ersten Klasse war Marie Depage. Sie belegte ursprünglich die Kabine D-54. Nach der ersten Nacht wechselte sie aber wegen einer lauten, kinderreichen Familie in der Nachbarkabine (Paul Crompton mit Frau und sechs Kindern) in die Kabine A-10 auf dem A-Deck. Während ihres Spazierganges auf dem Promenadendeck gegen mittag am 7. Mai hörten Pope und Friend plötzlich eine „dumpfe Explosion“, als das deutsche U-Boot \"U 20\" einen Torpedo in die Steuerbordseite des Ozeanriesen abfeuerte. Die plötzliche Neigung des Dampfers schleuderte beide gegen die Wand eines Korridors. Pope und Friend begaben sich auf das von panischen Passagieren verstopfte Bootsdeck, wo sie zusahen, wie die voll besetzten Rettungsboote kenterten. Sie entschieden sich, nicht in eines der Boote zu steigen, sondern gemeinsam vom Schiff zu springen. Unter Wasser wurden sie vom Sog des sinkenden Dampfers ergriffen. Pope tauchte kurz darauf wieder auf, wurde fast von einem Mann ertränkt, der sich an ihr festhalten wollte und klammerte sich an vorbei treibende Trümmer. Nach mehreren Stunden im eiskalten Wasser verlor sie das Bewusstsein. Ein Fischkutter fand sie am Abend regungslos an ein Ruder geklammert, weswegen man sie für tot hielt, mit einem Bootshaken aus dem Wasser hob und auf einen Leichenstapel legte. Einer aufmerksamen Passagierin war es zu verdanken, dass Pope dann doch wiederbelebt und in Queenstown (heute Cobh) in ein Hotel gebracht wurde. Edwin Friend und ihr Dienstmädchen kamen beide bei dem Untergang der \"Lusitania\" ums Leben. In den nächsten Tagen begannen Pope aufgrund des Schocks die Haare auszufallen. Durch die Strapazen war sie so erschöpft, dass es eine Woche dauerte, bis sie ihr Bett verlassen konnte. Sie beschrieb das Erlebte folgendermaßen: „Ich sah hunderte von panischen, schreienden Menschen in diesem grauen, nassen Inferno.“ Für den erlittenen Sachschaden (Verlust von Gepäck und Schmuck) sowie „persönliche Unannehmlichkeiten“ wurden Pope von der Cunard Line 30.000 $ zugesprochen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodate Pope Riddle, geborene \"Effie Brooks Pope\" (* 2. Februar 1867 in Salem, Columbiana County, Ohio; † 30. August 1946 in Farmington, Hartford County, Connecticut) war eine amerikanische Architektin und Spiritistin.", "tgt_summary": null, "id": 2262576} {"src_title": "Johannes Ranke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Johannes Ranke wurde als Sohn des thüringisch-oberfränkischen Theologen Friedrich Heinrich Ranke (1798–1876) und seiner Frau Selma, einer Tochter des sächsischen Arztes und Naturforschers Gotthilf Heinrich von Schubert (1780–1860) geboren. Wie sein Bruder Heinrich von Ranke (1830–1909), der ab 1866 die Pädiatrische Poliklinik in München leitete, war er ein Neffe des Historikers Leopold von Ranke (1795–1886). Johannes Rankes Sohn Karl Ernst Ranke (1870–1926) war Internist in München und trat in der Tuberkuloseforschung hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Nachdem er Medizin und Naturwissenschaften in München, Tübingen, Berlin und Paris – u. a. bei Justus von Liebig und Rudolf Virchow – studiert hatte, wurde er 1861 in München zum Dr. med. promoviert. 1863 habilitierte er sich mit einer Arbeit über den „Galvanischen Leitungswiderstand des lebenden Muskels“ für das Fach Physiologie in der Medizinischen Fakultät der Universität München und lehrte dort seit 1869 Anthropologie und Allgemeine Naturgeschichte als außerordentlicher Professor. 1886 wurde er, berufen am 1. August, zum ersten Lehrstuhlinhaber für Anthropologie in Deutschland ernannt. Ranke forschte u. a. auf dem Gebiet des Tetanus und der Kraniometrie. Er untersuchte besonders die Schädelformen in Süddeutschland und die Frage der „Rundschädeligkeit“. Ranke veröffentlichte zahlreiche physiologische Fachliteratur. Als sein Hauptwerk gilt die anthropologische Studie \"Der Mensch\", die 1886 und 1887 in zwei Bänden im Bibliographischen Institut in Leipzig erschien.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Ranke war ein reges Gründungsmitglied der „Münchener Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte“, die 1870 ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit hatte Johannes Ranke zu Demonstrationszwecken eine private Lehrsammlung zusammengetragen. Sie umfasste neben Originalfunden auch Nachbildungen prähistorischer Objekte – überwiegend aus Bayern – und war provisorisch im dritten Stockwerk der \"Alten Akademie\" in der Neuhauser Straße untergebracht. Im Frühjahr 1885 gründete Ranke mit Gleichgesinnten aus der \"Münchener Anthropologischen Gesellschaft\" einen \"Museums-Verein für Vorgeschichtliche Alterthümer Baierns\" mit dem Ziel, auf ein prähistorisches Zentralmuseum in Bayern hinzuwirken. Unterstützt von 30 weiteren Leihgebern organisierte er vom 11. März bis zum 7. April 1885 aus eigenen finanziellen Mitteln eine Ausstellung vor- und frühgeschichtlicher Funde aus Bayern. Einen Großteil der Exponate schenkte Ranke dem bayerischen Staat. Seine Bitte, diese Schenkung zu akzeptieren, wurde am 31. August 1885 offiziell beantwortet: Am 14. Oktober 1885 wurde die \"Prähistorische Sammlung\" als Abteilung der \"Paläontologischen Sammlung\" gegründet, zu deren ehrenamtlichen Leiter Ranke berufen wurde. Am 7. Februar 1889 wurde das Institut als \"Conservatorium der Prähistorischen Sammlung des Staates\" ein selbständiges wissenschaftliches Museum. Die Vereinigung aller prähistorischen Funde in einem bayerischen Zentralmuseum, für das sich Ranke lebenslang einsetzte, sollte er jedoch nicht mehr erleben. Sie fand erst 1934 statt (siehe Geschichte der Archäologische Staatssammlung). Johannes Ranke war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. 1895 wurde er Ehrenmitglied der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes Ranke (* 23. August 1836 in Thurnau bei Kulmbach; † 26. Juli 1916 in München) war ein deutscher Mediziner, Physiologe und Anthropologe sowie Gründer der Prähistorischen Sammlung (heute Archäologische Staatssammlung) in München.", "tgt_summary": null, "id": 1103705} {"src_title": "Lothrop Withington", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Whitington kam als eines von fünf Kindern von Nathan Noyes Withington (1828–1914) und dessen Frau Elizabeth Little Withington (1828–1912) in einer Kleinstadt in Massachusetts zur Welt. Nachdem seine Eltern gestorben waren, als Withington noch sehr jung war, ging er 1875 nach Paris, um zu studieren. Er beschäftigte sich u. A. mit Nachforschungen über den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und gab mehrere Fachbücher zu diesem Thema heraus. Am besten war Withington aber für seine genealogischen Forschungen bekannt, die vor allen Dingen die Veröffentlichung von Passagierlisten von Immigrationsschiffen beinhaltete. Auf diesem Gebiet war er ein anerkannter Experte. Am 14. Oktober 1892 heiratete er in London Caroline Augusta Lloyd, eine Schwester des amerikanischen Journalisten, Finanziers und Reformers Henry Demarest Lloyd. Das Paar hatte keine Kinder. 1915 hatte Withington mit historischen Untersuchungen in Canterbury, England zu tun, wo er in der Stahlkammer der gerichtlichen Registratur eine Liste mit Testamenten aus dem Zeitraum von 1640 bis 1650 entdeckte. Er behauptete, neben den Gerichtsangestellten der Einzige zu sein, der von diesen Dokumenten Kenntnis hatte. Withington war sich des historischen Wertes dieses Fundes bewusst und legte eine chronologische Übersicht der Testamente an. Er war mit der Erstellung noch nicht mal halb fertig, als er geschäftlich zurück in die Vereinigten Staaten musste.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Am 1. Mai 1915 ging er in New York als Erste-Klasse-Passagier an Bord des britischen Passagierschiffes \"RMS Lusitania\" der Cunard Line, um seine Arbeit in England weiterzuführen. Dazu sollte es nicht mehr kommen. Am 7. Mai wurde die \"Lusitania\" vom deutschen U-Boot \"U 20\" vor der Küste Südirlands versenkt. Dabei starben 1200 Menschen, unter ihnen Lothrop Withington. Er war eines von 128 amerikanischen Todesopfern, was die USA im weiteren Sinne auf die Seite Englands in den Ersten Weltkrieg zog. Seine Witwe heiratete erneut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lothrop Withington (* 31. Januar 1856 in Newburyport, Essex County, Massachusetts, USA; † 7. Mai 1915 im Atlantik vor Irland) war ein US-amerikanischer Stammbaumforscher, Historiker und Herausgeber von Fachliteratur.", "tgt_summary": null, "id": 1614952} {"src_title": "Heinrich Mertens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Heinrich Mertens entstammte dem rheinisch-katholischen Arbeitermilieu; er wurde am 6. Februar 1906 in Düsseldorf geboren. Der Vater war Stahlarbeiter, seine Mutter kam aus einer jüdischen Handwerkerfamilie. Der Besuch des Gymnasiums blieb ihm aus finanziellen Gründen verwehrt. Nach der kaufmännischen Lehre (1919–1922) und etwa sechsmonatigem Aufenthalt in der Missionsschule des Franziskanerordens in Moresnet (Belgien) (1923) ging er gerade 18-jährig nach Wien zu den „Herrgottsknechten“. Das waren junge Katholiken, die unentgeltlich handwerkliche Sozialarbeit leisteten. Sie verzichteten dabei auf Statuten und organisatorisches Gefüge und führten ein bewusst bescheidenes Leben. Mertens gab für sie 1925/26 das Werkheft „Ruf zur Wende – Blätter zur katholischen Erneuerung“ mit heraus. In Wien stieß er zu einem Kreis um den katholischen Sozialreformer Anton Orel (1881–1959) und dessen Wochenblatt „Das neue Volk“. Orels sozial-romantischen Antikapitalismus hielt Mertens aber für überholt und nicht geeignet für die Praxis des Alltags. Die Überwindung des Kapitalismus traute er eher dem Sozialismus zu, wobei er jedoch die materialistischen und atheistischen Elemente der Marxschen Lehre ablehnte. So wendet sich Mertens von Orel ab, auch aufgrund des von diesem vertretenen „Antijudaismus“. 1926 fand er durch Vermittlung des Volksvereins für das katholische Deutschland eine Stelle in der Missionsabteilung der Düsseldorfer Verbandszentrale der Katholischen Jungmännervereine. Aufgrund seines offenen Bekenntnisses zum Sozialismus wurde er auf Veranlassung von Generalpräses Ludwig Wolker (1887–1955) bald entlassen. Er stieß dann auf Vermittlung von Wilhelm Sollmann (1881–1951) zum Redaktionsstab der sozialdemokratischen „Rheinischen Zeitung“ und wurde Herausgeber der Beilage „Die Tribüne“, einem Ausspracheblatt zwischen Christen und Sozialisten. Vermutlich noch im gleichen Jahr trat er der SPD bei, blieb ihr gegenüber aber kritisch. 1928 gründete er den „Bund der katholischen Sozialisten Deutschlands“ und gab ihm mit dem monatlich erscheinenden „Roten Blatt der katholischen Sozialisten“ ein Forum. Die Zentrale des Bundes befand sich in Köln. Die Mitglieder kamen vorwiegend aus den Reihen der Sozialdemokratie. Auch einige junge Kapläne traten unter Pseudonymen bei. Das Rote Blatt, das erstmals im Januar 1929 und letztmals im November/Dezember 1930 erschien, hatte ca. 1800 Abonnenten, vorwiegend katholische Korporationen, Intellektuelle sowie katholische, aber auch einige evangelische Theologen. Ab Januar 1931 wurde das „Rote Blatt“ mit der von Georg Wünsch seit 1929 herausgegebenen „Zeitschrift für Religion und Sozialismus“, dem wissenschaftlichen Organ der evangelischen religiösen Sozialisten, zusammengelegt. Herausgeber blieb Wünsch, die Schriftleitung übernahm Heinrich Mertens. Prominentes Mitglied des Bundes und geistig führend war Ernst Michel, Leiter der 1921 von den Gewerkschaften in Frankfurt gegründeten „Akademie der Arbeit“. Doch das Ziel, katholischen Glauben mit sozialistischem Gedankengut zu verbinden, wurde nur begrenzt erreicht. Die Sozialdemokratie zeigte sich wenig interessiert, weil sie keinen Mitgliederzuwachs feststellen konnte. Die päpstliche Enzyklika „Quadragesimo anno“ betonte 1931 die Unvereinbarkeit von Christentum und Sozialismus. Als Stipendiat der Abraham-Lincoln-Stiftung studierte Heinrich Mertens ab dem Sommersemester 1932 in Frankfurt Philosophie, Volkswirtschaft, Pädagogik und Psychologie. Aufgrund einer bestandenen Begabtenprüfung war er im Frühjahr 1932 ohne Reifezeugnis zum Studium zugelassen worden. In der Mainmetropole arbeitete er dann insbesondere am „Institut für Sozialforschung“, wo er auch Kontakte zu Theodor W. Adorno und Max Horkheimer knüpfte. Allerdings zwang ihn der politisch motivierte Entzug des Stipendiums 1933 zum vorzeitigen Abbruch. Später erhielt er eine Stelle beim Frankfurter Sender. In dieser Position trat er sogar in die SA ein. Dabei hoffte er vergebens auf eine „zweite Revolution“ innerhalb des Nationalsozialismus, nämlich den Aufstand der Sozialisten gegen die Nationalisten. Im Februar 1936 wurde Mertens im Zusammenhang mit dem Hochverratsprozess gegen den katholischen Priester Joseph Rossaint (1902–1991) von der Gestapo unter dem Vorwurf illegaler marxistischer Bestrebungen verhaftet, aber nach achteinhalb Monaten Einzelhaft mangels Beweisen wieder entlassen. Während des Zweiten Weltkriegs fand Mertens eine Anstellung in der Geschäftsstelle des Berliner Sozietätsverlags. Hier knüpfte er auch Kontakte zu verschiedenen Widerstandsgruppen und beteiligte sich an der Unterstützung untergetauchter Jüdinnen und Juden. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Heinrich Mertens am 14. April 1945 von den US-amerikanischen Streitkräften zum Bürgermeister von Eisleben eingesetzt, blieb aber nur ein gutes halbes Jahr, bis zum 31. Oktober im Amt. Er beteiligte sich an der Gründung der liberalen LDP, für die er im selben Jahr als Nachfolger von Theodor Lieser Oberbürgermeister von Halle (Saale) und – nach dem dortigen Wahlsieg der SED – am 26. September 1946 von Jena wurde. 1947 flüchtete er aus Sorge um seine persönliche Sicherheit mit seiner Frau Maria (die er 1929 geheiratet hatte) und seinen beiden Töchtern in den Westen, wurde u. a. Korrespondent bei der \"Welt\", dann Leiter der Presseabteilung des DGB, danach Mitarbeiter beim WDR und Herausgeber der Zeitschrift „Ost-West-Handel“. In dieser Zeit nahm er auch sein zwischenzeitlich unterbrochenes Engagement in der SPD wieder auf. Er stand dem späteren nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Heinz Kühn (SPD) nahe. 1968 starb er in Österreich bei einem Verkehrsunfall.", "section_level": 1}, {"title": "Fotos.", "content": "Fotos von Heinrich Mertens findet sich in:", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Mertens (* 6. Februar 1906 in Düsseldorf; † 16. Juni 1968 in Österreich) war Publizist und Herausgeber der Monatsschrift „Das Rote Blatt der katholischen Sozialisten“ sowie Oberbürgermeister von Halle und Jena. 1947 flüchtete er aus der sowjetischen Besatzungszone.", "tgt_summary": null, "id": 1429479} {"src_title": "Adolf von Scholz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach der Schulzeit in Schweidnitz studierte Scholz ab 1851 in Berlin und Bonn Rechtswissenschaften. Der Ablegung der Staatsexamina in Berlin, folgte 1859 eine kurze Tätigkeit als Gerichtsassessor am Kammergericht Berlin. 1860 gelangte Scholz dann als preußischer Regierungsassessor in die Regierungen von Danzig und Oppeln und wirkte später am Oberpräsidium Breslau als Oberpräsidialrat. 1864 wurde er Hilfsarbeiter im preußischen Kultusministerium und 1869 Regierungsrat. 1870 wurde Scholz in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt, dem er bis 1873 erst als Mitglied der konservativen und später als Mitglied der Neukonservativen Fraktion angehörte. 1871 trat Scholz in das preußische Finanzministerium ein. 1879 von Reichskanzler Otto von Bismarck zum Unterstaatssekretär berufen, wurde er mit der Leitung des neu geschaffenen Reichsschatzamts betraut. 1880 zum Staatssekretär befördert, stand Scholz bis 1882 dem Reichsschatzamt vor. Im Juli 1882 wurde er schließlich zum preußischen Finanzminister ernannt. In diesem Amt diente er unter den Kaisern Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II. bis 1890. 1885 erwarb er von Ernst Lang das bei Konstanz gelegene \"Schloss Seeheim\" (später auch bekannt als \"Villa Scholz\"), welches ihm während einer Reise in die Schweiz aufgefallen war. 1889/90 ließ er auf den Fundamenten des Vorgängerbaus einen Neubau im Stil des Historismus nach Plänen und unter Leitung des Architekten Hermann Eggert aus Straßburg errichten. Nach seiner Pensionierung als Minister bezog Adolf von Scholz mit seiner Familie im November 1890 das Anwesen, bei dessen Einweihung auch Fürst Bismarck und Ferdinand Graf von Zeppelin zugegen waren. Adolf von Scholz war seit 1873 mit Anna Mentzel (1847–1938) verheiratet. Ihr Sohn war der Schriftsteller Wilhelm von Scholz (1874–1969).", "section_level": 1}], "src_summary": "Adolf Heinrich Wilhelm Scholz, ab 1883 von Scholz (* 1. November 1833 in Schweidnitz, Provinz Schlesien; † 20. März 1924 auf Schloss Seeheim bei Konstanz) war ein preußischer Finanzminister und Staatssekretär im Deutschen Kaiserreich. Vater des Schriftstellers Wilhelm von Scholz (1874–1969).", "tgt_summary": null, "id": 839235} {"src_title": "Martin Kobler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Abitur am Hochrhein-Gymnasium Waldshut 1972 und der Ableistung des Wehrdienstes studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Bonn, asiatische Philologie sowie indonesisches Staats- und Seerecht an einer indonesischen Universität in Bandung, bevor er 1983 in den Auswärtigen Dienst eintrat.", "section_level": 1}, {"title": "Laufbahn.", "content": "Nach Auslandsstationen an den Botschaften in Kairo und Neu-Delhi sowie einer Verwendung im Auswärtigen Amt war er 1994 bis 1997 Leiter des Vertretungsbüros der Bundesrepublik Deutschland in Jericho. Von 1998 bis 2000 war er stellvertretender Leiter und von 2000 bis 2003 Leiter des Büros des Bundesaußenministers Joschka Fischer. Von August 2003 bis August 2006 war er Nachfolger von Paul von Maltzahn als Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Ägypten. Umstritten war die gleichzeitige Entsendung seiner Ehefrau Brita Wagener (bis dahin Referatsleiterin in der Abteilung für Globale Fragen, Vereinte Nationen, Menschenrechte und Humanitäre Hilfe des Auswärtigen Amtes) als Gesandte und damit als Vertreterin ihres Ehemannes an die Deutsche Botschaft in Ägypten. Von August 2006 bis September 2007 war Kobler Botschafter der Bundesrepublik Deutschland im Irak. Von Oktober 2007 bis Anfang 2010 war Kobler Leiter der Abteilung für Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt. Im März 2010 folgte er Peter W. Galbraith als Stellvertreter des Leiters für die UN-Mission in Afghanistan (UNAMA). Als UN-Sonderbeauftragter für den Irak und Leiter der Unterstützungsmission der Vereinten Nationen im Irak war es von August 2011 bis Mai 2013 Koblers Aufgabe, die verschiedenen Aktivitäten der Unterorganisationen der Vereinten Nationen zu koordinieren. Im Juni 2013 wurde Kobler zum Leiter der UN-Friedensmission im Ostkongo berufen. Von November 2015 bis August 2017 leitete Kobler als UN-Sondergesandter in Libyen und Nachfolger des Spaniers Bernardino León die UN-Unterstützungsmission in Libyen. Ein nach Angaben aus Diplomatenkreisen auf Kobler geplanter Anschlag, den ein Bruder des Manchester-Attentäters Anfang 2017 in Libyen verüben wollte, konnte vereitelt werden. Von August 2017 bis März 2019 war Kobler Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Pakistan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Kobler (* 1953 in Stuttgart) ist ein ehemaliger deutscher Diplomat. Er war zuletzt deutscher Botschafter in Pakistan. Von 2015 bis 2017 war er UN-Sondergesandter in Libyen.", "tgt_summary": null, "id": 1910838} {"src_title": "Gisela von Collande", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sie entstammte einer schlesischen Adelsfamilie und war die Tochter des Kunstmalers Constantin von Mitschke-Collande (1884–1956) und dessen erster Ehefrau \"Hilde Wiecke\" (1892–1984), deren Vater Paul Wiecke Schauspieler und Theaterdirektor in Dresden war. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin. 1932 wurde sie an die Volksbühne Berlin verpflichtet. Danach gehörte sie zum Ensemble des Deutschen Theaters, wo sie in zahlreichen Klassikern Hauptrollen übernahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sie ihre Bühnenlaufbahn fort und spielte am Thalia-Theater bei Willy Maertens in Hamburg sowie in Wuppertal, Berlin und Frankfurt am Main. Sie wurde auch in zahlreichen Kinofilmen eingesetzt, blieb dort jedoch meist auf die Mitwirkung in Nebenrollen beschränkt. Sie war darüber hinaus auch eine vielbeschäftigte Hörspielsprecherin, vorwiegend beim NWDR Hamburg und dessen Rechtsnachfolger dem Norddeutschen Rundfunk. Sie hatte aber auch Gastauftritte bei den meisten bundesdeutschen Rundfunkanstalten. Hier war sie wiederum hauptsächlich in Hauptrollen zu hören. Collande heiratete am 17. Januar 1935 in Berlin den Schauspieler Josef Dahmen (* 21. August 1903 in Ohligs bei Solingen; † 21. Januar 1985 in Hamburg); aus der Verbindung stammen die Schauspielerin Andrea Dahmen sowie eine weitere Tochter und ein Sohn. Ihre Enkelin Julia (* 1978) sowie ihr Bruder Volker (1913–1990) und dessen Tochter Nora (* 1958) waren bzw. sind ebenfalls Schauspieler. Gisela von Collande starb bei einem Verkehrsunfall auf der A 8. Sie verlor zwischen Pforzheim und Karlsruhe die Kontrolle über ihr Fahrzeug und stürzte fünf Meter tief auf die Gegenfahrbahn. Es heißt, die Schauspielerin sei sofort tot gewesen. Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf neben den Gräbern ihres Mannes und ihres Bruders, Planquadrat AC 11 (nahe \"Stiller Weg\" und \"Riedemann\"-Mausoleum).", "section_level": 1}], "src_summary": "Gisela von Collande, eigentlich Gisela Huberta Valentine Maria von Mitschke-Collande (* 5. Februar 1915 in Dresden-Laubegast; † 23. Oktober 1960 bei Nöttingen, Baden) war eine deutsche Schauspielerin und Hörspielsprecherin.", "tgt_summary": null, "id": 287389} {"src_title": "TDC (Unternehmen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Im Jahr 1879 wurde \"Kjøbenhavns By- og Hustelegraf\" von dem Telegrafieingenieur Severin Lauritzen und dem Telefonisten Th. Thaulow gegründet. Die Firma errichtete private Telefonleitungen über kurze Distanzen, zum Beispiel zwischen einem Büro und einer Fabrik. Außerdem bot sie in Kopenhagen den Telegrafendienst an, insbesondere mit kleinen Telegrafiestationen in der ganzen Stadt, die miteinander telefonisch kommunizierten. 1881 etablierte sich die amerikanische The International Bell Telephone Co. in Dänemark und eröffnete die erste öffentliche Telefonzentrale. Carl Frederik Tietgen sah die großen Perspektiven für die Telefonie voraus und arbeitete daran, das Telefonnetz in dänische Hände zu bekommen. Das gelang 1882, als die \"Kjøbenhavns Telefon-Selskab\" gegründet wurde, welche die beiden bestehenden Telefongesellschaften übernahm. Die Gesellschaft wechselte 1894 ihren Namen und hieß nun \"Kjøbenhavns Telefon Aktie-Selskab\" (KTAS). In den Jahren von 1883 bis 1884 wurden 57 Telefongesellschaften in den größeren Städten Dänemarks gegründet, von denen 32 weniger als 100 Teilnehmer hatten. Nach 1890 wurde erkannt, dass die Telefonie ein wichtiges Kommunikationsmittel mit großer gesellschaftlicher Bedeutung geworden war. Der dänische Reichstag beschloss, dass dieser Bereich reguliert werden sollte. Mit dem Gesetz von 1897 wurde der staatliche Einfluss auf die Telefonie festgelegt. Der dänische Staat gab die Rechte zum Betreiben eines Telefonnetzes in Konzessionen an eine Anzahl von regionalen Telefongesellschaften.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "1900 gab es nur noch elf konzessionierte Gesellschaften und zwei weitere, die ihre Netze zwar betreiben durften, aber nicht expandieren durften. In den folgenden Jahrzehnten fusionierten die Gesellschaften. Bei der Erneuerung der Konzessionsrechte in den Jahren 1921 bis 1922 waren noch sieben, und nach 1947 nur noch drei Gesellschaften übrig: KTAS, Fyns Kommunale Telefonselskab (vor 1991 Fyns Telefon A/S) und Jydsk Telefon-Aktieselskab. Daneben gab es noch eine Reihe von staatlichen Telefongesellschaften, unter anderem in Sønderjylland, das erst 1920 zu Dänemark gekommen war, und Møn, die zum staatlichen Post- und Telegrafenwesen gehörten. Das staatliche Telefonwesen war außerdem für die Telefonleitungen zwischen den Landesteilen und dem Ausland zuständig. In der Zeit von 1939 bis 1942 übernahm der dänische Staat ungefähr 50 % der Aktien der privaten Telefongesellschaften und hielt Anteile an der \"Fyns Kommunale Telefonselskab\". 1987 wurde die Postbehörde (Post- og Telegrafvæsenet) aufgelöst. Die Aufgaben in der Telekommunikation gingen in den \"Statens Teletjeneste\" (ab 1990 \"Telecom A/S\") über. Das Telefonnetz in Sønderjylland og auf Møn wurde der neu gegründeten \"Tele Sønderjylland\" (ab 1990 \"Tele Sønderjylland A/S\") og KTAS übertragen. Ende 1990 wurde die Holding \"Tele Danmark A/S\" ins Leben gerufen, die zu 100 % in staatlichem Besitz war. Alle bestehenden Aktivitäten des dänischen Staates innerhalb der Telekommunikation wurden hier zusammengefasst. Privaten Aktieninhabern wurden Übernahmeangebote unterbreitet, bzw. gezwungen, ihre Aktien umzutauschen. 1994 wurde der staatliche Anteil an den Aktien auf 41 % begrenzt. Die dafür erforderliche Neuemission von Aktien am Kapitalmarkt erbrachte 19,3 Milliarden Dänische Kronen (rund 2,4 Milliarden Euro). Erst 1995 wurde eine große nationale Telefongesellschaft gegründet, die den Namen \"Tele Danmark\" erhielt. 1996 wurde der Markt für das Festnetz in Dänemark liberalisiert und Tele Danmark verlor seine Monopolstellung wieder. 1997 verkaufte der Staat 42 % seiner Anteile an die amerikanische Telefongesellschaft Ameritech. Ein Jahr darauf wurden auch die letzten Aktien in Staatsbesitz verkauft und gleichzeitig wurde Ameritech von SBC übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "Im Jahr 2000 änderte Tele Danmark ihren Namen zu \"TDC\". Seit 2004 wurden die Anteile durch SBC wieder verkauft, so dass TDC zunächst keinen Großaktionär mehr hatte. Im November 2005 boten fünf internationale Private Equity-Gesellschaften für 90 % der Aktien der TDC 76 Milliarden Kronen (rund 10 Mrd. Euro). Die Minderheitsbeteiligung am österreichischen Mobilfunkanbieter one wurde am 20. Juni 2007 an Orange und den ungarischen Investor Mid Europa verkauft. Ein im Mai 2014 eröffnetes, dänischsprachiges Call-Center in der Flensburger Holm-Passage mit 200 Arbeitsplätzen nutzt den Standortvorteil der Dänischen Minderheit in Südschleswig. TDC kooperiert mit Vodafone, so dass Vodafone-Kunden bei der Einreise nach Dänemark im Netz von TDC registriert sind und Sprach- sowie Datenroaming samt Hochgeschwindigkeitsdaten in Anspruch nehmen können.", "section_level": 2}], "src_summary": "TDC A/S (\"Tele Danmark Communications\") ist die größte Telefongesellschaft Dänemarks. Das Unternehmen ist auch in verschiedenen europäischen Ländern aktiv, unter anderem in Deutschland. Insgesamt hat das Telekommunikationsunternehmen TDC mehr als 13 Millionen Kunden (2005). In Dänemark hat TDC einen hohen Anteil am Festnetz- und Mobiltelefonmarkt.", "tgt_summary": null, "id": 590711} {"src_title": "Frederick Walker Pitkin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und Aufstieg.", "content": "Frederick Pitkin besuchte bis 1858 die Wesleyan University. Nach einem anschließenden Jurastudium an der \"Albany Law School\" wurde er 1859 als Rechtsanwalt zugelassen. Im Jahr 1860 zog er nach Milwaukee in Wisconsin, wo er Teilhaber einer erfolgreichen Kanzlei wurde. Durch eine Krankheit war er im Jahr 1872 gezwungen, diese Stellung aufzugeben. Stattdessen trat er eine zweijährige Reise nach Europa an, um seine Krankheit auszukurieren. Nach seiner Rückkehr im Jahr 1874 zog er in das südwestliche Colorado. Dort verbesserte sich sein Gesundheitszustand und er wurde wieder als Anwalt tätig. Außerdem stieg er in das Bergbaugeschäft ein.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Colorado.", "content": "1878 wurde Pitkin zum Gouverneur seines Staates gewählt. Er trat sein neues Amt am 14. Januar 1879 an und konnte nach einer Wiederwahl im Jahr 1880 bis zum 9. Januar 1883 im Amt bleiben. Während seiner zwei Amtszeiten als Gouverneur hatte er es mit verschiedenen Krisen zu tun. Hierzu zählt der „Eisenbahnkrieg“, in den die Atchison, Topeka-Santa Fe und die Denver-Rio Grande-Eisenbahnen verwickelt waren. Außerdem ließ er einen Aufstand der Ute-Indianer in der Schlacht am Milk Creek niederschlagen und verhängte zur Bekämpfung eines Bergarbeiterstreiks in Leadville das Kriegsrecht. Seine Kandidatur für den US-Senat im Jahr 1882 blieb erfolglos. Nach dem Ende seiner Amtszeit zog sich Pitkin aus der Politik zurück. Er war wieder als Anwalt tätig und widmete sich dem Bergbau. Frederick Pitkin starb im Dezember 1886. Er war mit Fidelia M. James verheiratet, mit der er vier Kinder hatte. Das Pitkin County in Colorado wurde nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frederick Walker Pitkin (* 31. August 1837 in Manchester, Connecticut; † 18. Dezember 1886 in Denver, Colorado) war ein US-amerikanischer Politiker (Republikanische Partei) und von 1879 bis 1883 der zweite Gouverneur des US-Bundesstaates Colorado.", "tgt_summary": null, "id": 2472300} {"src_title": "Benno Fiala von Fernbrugg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Fiala von Fernbrugg wurde als Sohn einer adeligen Wiener Familie mit alter Militärtradition geboren. Sein Vater war Feldzeugmeister und sein Bruder Otto war bei den k.u.k. Seefliegern. Er besuchte die Volksschule und die Realschule in Wien und studierte anschließend an der Wiener Technischen Hochschule Maschinenbau. Nach dessen Abschluss bekam er den Titel \"Ingenieur\". Danach meldete er sich als \"Einjährig-Freiwilliger\" zur k.u.k. Armee und diente von 1910 bis 1911 beim \"Festungsartillerieregiment Nr.1\" in Wien. Fiala besuchte aufgrund seines Interesses für die Fliegerei oft Flugplätze. Kurz vor Kriegsausbruch traf er so den Kommandanten der k.u.k. Luftschifferabteilung Emil Uzelac am Flugplatz in Fischamend. Uzelac fehlte noch ein technischer Offizier für die \"Fliegerkompanie 1\", die nach Galizien verlegt werden sollte, und so veranlasste er die Versetzung von Fiala, welcher schon zur Artillerie einberufen worden war. Bei der Flik 1 sammelte Fiala als Beobachter Flugerfahrung, jedoch bestand seine Leistung vor allem im technischen Bereich. Neben dem Einbau von starren Maschinengewehren für den Piloten und Photokameras zur Luftaufklärung in Flieger beschäftigte er sich mit der Konstruktion von Funkgeräten. Sein System bestand aus einem Sender für das Flugzeug und einem Empfänger für das Bodenpersonal. Der Sender wog 30 kg, weshalb wegen der beschränkten Tragfähigkeit der damaligen Flugzeugtypen auf das Maschinengewehr verzichtet werden musste. Erfolgreich eingesetzt wurde das System in der Schlacht von Gorlice-Tarnów, wo vom Flugzeug aus das Feuer eines österreichisch-ungarischen 30,5-cm-Mörsers geleitet wurde. Vor seiner Versetzung zur \"Fliegerkompanie 16\" im Jänner 1916 war Fiala vorübergehend der Versuchsabteilungs des Fliegerarsenals in Fischamend zugewiesen. Seine neue Einheit stand unter dem Kommando von Adolf Heyrowsky und war bei Haidenschaft an der italienischen Front stationiert. Zu seinen Aufgaben zählten Infanterieunterstützung, Photoaufklärung und Nachrichtenübermittlung. Hier erzielte er am 29. April 1916 seinen ersten bestätigten Abschuss. Dem folgte der Abschuss des italienischen Luftschiffes \"M.4\". Nach der Erholung von einer Verwundung wurde er zum Feldpiloten ausgebildet und der \"Jagdfliegerkompanie 41J\" unter Godwin von Brumowski zugewiesen. Nach wenigen Wochen wurde Fiala erneut versetzt, diesmal der \"Divisionsfliegerkompanie 12D\" zugewiesen. Es folgte eine kurze Zeit bei der \"Fliegerkompanie 56J\", bis er schließlich Ende Jänner mit der \"Jagdfliegerkompanie 51J\" sein eigenes Kommando erhielt. Hier blieb er fast bis Kriegsende, erzielte den Großteil seiner 28 Luftsiege und machte die Einheit zu einer der erfolgreichsten der Luftfahrtruppen. Einen nennenswerten Luftsieg erzielt er am 30. März 1918 gegen das englische Fliegerass Alan Jerrard, der den Absturz überlebte und daraufhin gefangen genommen wurde. Nach dem Krieg studierte Fiala wieder an der Wiener Technischen Hochschule. Sein Studium des Maschinen-, Flugzeug- und Automobilbaus schloss er 1923 mit dem Grad \"Diplom-Ingenieur\" ab. 1925 wurde er persönlicher Assistent von Professor Hugo Junkers in Dessau. In den folgenden Jahren war er Werksleiter der Junkerswerft der \"Polska Linja Lotnicza Aerolot\" in Warschau, führte in Japan bei \"Mitsubishi Aircraft Company\" die Ganzmetallbauweise bei Flugzeugen ein, verhandelte für Junkers in den USA und war zuletzt \"Direktionsingenieur\" der gesamten Junkerswerke. Am 23. März 1933 wurde Fiala wie Hugo Junkers auf Befehl Hermann Görings unter Hausarrest gestellt. Nach seiner Entlassung musste er aus Deutschland ausreisen. Fiala kehrte nach Österreich zurück und gründete unter anderem zusammen mit Julius Arigi die Wiener Neustädter Flughafenbetriebs GmbH, deren Vorstand er bis 1936 blieb. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Hauptmann der deutschen Luftwaffe und war zuletzt Kommandant des Flugplatzes in Hörsching. Sein Grab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 71B, Nr. 54). Der Fliegerhorst Fiala Fernbrugg des Österreichischen Bundesheeres in Aigen im Ennstal ist nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Benno Fiala Ritter von Fernbrugg (* 16. Juni 1890 in Wien; † 29. Oktober 1964 ebenda) war der dritterfolgreichste Jagdflieger Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg und der erfolgreichste, der im heutigen Österreich geboren war.", "tgt_summary": null, "id": 1497890} {"src_title": "RTHC Bayer Leverkusen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Zur Betreuung der Breiten- und der Leistungssportler stehen 18 hauptberufliche Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit sowie 20 Trainer- und Übungsleiter zur Verfügung. Die Sportstätten des RTHC Bayer Leverkusen liegen an drei Standorten. Das Stammquartier der Ruderabteilung befindet sich am Rhein im Kölner Stadtteil Stammheim, am Stammheimer Schlosspark: Oberhalb des Bootsstegs im Rhein liegt das Bootshaus mit allgemein zugänglicher Gastronomie, mit Bootshallen, mit Ruder-Trainingsbecken und Gymnastikraum. Das Trainingszentrum der Renn-Ruderer ist am Fühlinger See, der WM-erprobten Kölner Regattastrecke, eingerichtet. Das zentrale Sport- und Verwaltungszentrum des RTHC stellen die Anlagen am Kurtekotten dar. Rund um das Clubhaus, ebenfalls mit öffentlicher Gastronomie betrieben, gruppieren sich 26 Tennis-Freiplätze, eine Tenniswand, zwei Tennishallen mit zusammen sieben Courts und eine Mehrzweckhalle mit Fitnessraum. Dem Hockeysport stehen dort jeweils zwei Kunst- und Naturrasenplätze sowie eine Halle zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der RTHC ist am 13. Juli 1951 entstanden durch den Zusammenschluss dreier ehemals selbstständiger Vereine: des 1910 gegründeten Rudervereins, des Tennis-Clubs von 1913 und des Hockey-Clubs von 1919. Direktor Fritz Jacobi wurde zum Vorsitzenden des neu gegründeten Clubs mit einem Mitgliederbestand von 859 gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Optimierung durch Zusammenwachsen.", "content": "Die bestehende Nachbarschaft der Sportanlagen von Hockey- und Tennisclub sowie Bootshaus am Werkskai konnte durch ein gemeinsames Clubhaus hinsichtlich besserem Zusammenwachsen stetig optimiert werden. Zielsetzung war über die Vergrößerung der Mitgliederzahlen das Heranwachsen eines weiteren Clubriesen neben TUS 04 und SV Bayer 04 Leverkusen, in dem die bis dato getrennten Sportarten Rudern, Tennis und Hockey in einem großen Verein ausgeübt werden konnten. Des Weiteren bot eine Fusion finanzielle Vorteile bei der Ausweitung der Anlagen und andere gemeinsame Investitionen ohne eine zwingende Erhöhung der Mitgliedsbeiträge.", "section_level": 2}, {"title": "Werksgeförderter Sport.", "content": "Der RTHC gehört zu den 29 werksgeförderten Sportvereinen, in denen über 50.000 Mitglieder registriert sind. Darin drückt sich die Förderung des Sports als fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie der Bayer AG aus, bei der der Schwerpunkt im Bereich Freizeit-/ Breitensport und Nachwuchsförderung liegt. Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden Werner Wenning betrachtet es die Bayer AG als sozialpolitische Aufgabe, den Beschäftigten des Unternehmens und ihren Familienangehörigen durch ein breites Sportangebot Möglichkeiten zum beruflichen Ausgleich und zur Selbstverwirklichung zu schaffen. So steht auch die Vereinsarbeit des RTHC unter dem Motto „den Breitensport zu fördern, ohne den Spitzensport zu vernachlässigen“.", "section_level": 2}, {"title": "Kernsportarten.", "content": "Die drei Kernsportarten des RTHC Bayer Leverkusen sind: Neben den drei Kernsportarten bietet er eine Vielzahl abwechslungsreicher Fitness- und Wellness-Kurse. Gerade Breitensportler profitieren dabei von der langjährigen Erfahrung des RTHC im Leistungssportbereich: Die Betreuung und Förderung aller Aktiven erfolgt nach neuesten sportwissenschaftlichen Erkenntnissen.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Zu den herausragenden Erfolgen zählen zwei Olympiasiege (1992 in Barcelona, 1996 in Atlanta), sieben olympische Silbermedaillen, eine Bronzemedaille und sieben Weltmeistertitel. Erfolgreichste Ruderer sind Stephan Volkert und Kathrin Marchand. Die Tennismannschaften der Damen und Herren spielen in der 2. Bundes-, bzw. in der Oberliga. Athleten der Hockeyabteilung waren am Gewinn zahlreicher olympischer Medaillen sowie Welt- und Europameister-Titel beteiligt, die Damenmannschaft wurde mehrfach Deutscher Meister. Die vielfache Paralympics-Siegerin im Schwimmen, Britta Siegers, stieg mit Erfolg auf Rollstuhltennis um und belegte als Bestleistung in der Weltrangliste Position acht im Einzel und Position sieben im Doppel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der RTHC Bayer Leverkusen ist einer der größten Sportvereine in Leverkusen und gehört zu den von der Bayer AG geförderten Sportvereinen.", "tgt_summary": null, "id": 546829} {"src_title": "Bahnhof Göttingen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Zuge der Planungen für den Bau der Hannöverschen Südbahn beschloss der Magistrat der Stadt Göttingen 1851, den Bau eines Bahnhofs westlich der Innenstadt zu beantragen. Es folgten danach drei Jahre teils heftiger Diskussionen unter den Bürgern und insbesondere der betroffenen Grundstückseigner, bis zur 1853 erfolgten Grundsteinlegung. Die Bauplanung übernahmen Adolf Funk, Conrad Wilhelm Hase und Julius Rasch; die Bauleitung hatte Emil Hackländer. Die Gestaltung des Bahnhofs folgte dem Vorbild des 1847 fertiggestellten „Central-Bahnhofs zu Hannover“ im Hannoverschen Rundbogenstil aus Natursteinen. Am 31. Juli 1854 wurde dann der Betrieb mit einem Einweihungsfest aufgenommen. Die Hannöversche Südbahn wurde 1854 mit der Strecke Alfeld–Göttingen eröffnet. 1856 wurde sie bis Kassel verlängert, wobei die ursprüngliche Verbindung zuerst nur über die ehemalige Dransfelder Rampe verlief. Ab 1867 wurde die Bahnstrecke Göttingen–Bebra bis Eichenberg gebaut, die 1876 bis nach Bebra erweitert wurde und in Eichenberg wiederum Anschluss nach Kassel hatte. Das Bahnhofsgebäude in Göttingen wurde zwischen 1856 und 1887 errichtet und mehrfach umgebaut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Bahnhofsvorplatz neugestaltet. Im Sommer wurden nunmehr Palmen vor der Anlage aufgestellt, die das Bild des Bahnhofs bis zum Zweiten Weltkrieg prägten. Ein erneuter Umbau des Bahnhofes erfolgte von 1913 bis 1924, mit einer Unterbrechung während des Ersten Weltkriegs. Insbesondere wurden die Gleise hochgelegt. Im südlichen Teil wurde die Eichenberger Strecke nach Westen an die Dransfelder Rampe verlegt, der alte Verlauf war die heutige \"Eisenbahnstraße\" in Göttingen und \"Am Flüthedamm\" in Rosdorf. Eine Unterführung der Groner Chaussee (heutige Groner Landstr.) südlich des Bahnhofs wurde angelegt, da diese als Bahnübergang durch den zunehmenden Verkehr überlastet und ferner auch der Bau einer Straßenbahn konkret beschlossen war. Aber auch das Empfangsgebäude wurde umgebaut und erhielt Anbauten. Die bis dahin direkt am Bahnhof endende Gartetalbahn, eine 750-mm-Schmalspurbahn, die zeitweilig bis Duderstadt und bis zur Stilllegung im Jahre 1959 noch bis Rittmarshausen führte, bekam im Zuge dieser Höherlegung einen eigenen Bahnhof \"Göttingen Süd\" etwa 400 Meter weiter südlich, damit auch sie die Groner Chaussee nicht kreuzen musste und der Normalspuranschluss abgesenkt werden konnte. Durch Bombenangriffe wurde der Bahnhof im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Der Bahnhof und die Bahnhofshalle wurden in der Nachkriegszeit in vereinfachter Form wieder aufgebaut; die Fassade wurde dabei umgestaltet. Ab 1963 war Göttingen an das elektrifizierte Streckennetz angeschlossen. In den 1960er Jahren wurde der Bahnhofsvorplatz erneut umgebaut und auf die Anforderungen des Kraftfahrzeugverkehrs ausgerichtet. Die Busse, die bis dahin nahezu direkt vor dem Bahnhofsgebäude abfuhren, hielten nun am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB), südlich des Empfangsgebäudes, vor dem PKW-Parkflächen entstanden. Die erste Eisenbahnverbindung nach Kassel musste der später erbauten weichen: Die Strecke der Hannöverschen Südbahn über Dransfeld wurde im Mai 1980 stillgelegt. Als Bahnhof der im Bau befindlichen Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg wurde die Station zwischen 1984 und 1989 umfassend umgebaut. Die ersten, im Jahr 1971 vorgelegten Planungen der Neubaustrecke hatte dabei in Niedersachsen einen Streckenverlauf im Weserbergland über Holzminden vorgesehen. Nach Protesten des Landes sowie verschiedener Untersuchungen und Gutachten fiel 1976 die Entscheidung für die heute bestehende Führung über Göttingen. Auf insgesamt 4,0 km Länge wurden die Gleisanlagen im westlichen Bereich des Bahnhofs angepasst. Der Bahnhofsbereich war ein eigener Planfeststellungsabschnitt der Neubaustrecke (Nr. 3.8, km 98,750 bis 101,000). Das Raumordnungsverfahren in diesem Bereich war am 30. September 1977 abgeschlossen worden. Noch 1981 war vorgesehen, die Neubaustrecke dreigleisig durch den Bahnhof zu führen: Neben den beiden Hauptgleisen der Neubaustrecke (Westkante Bahnsteig C, Ostkante Bahnsteig D), war dabei ein Reisezug-Überholungsgleis (Westkante Bahnsteig D) vorgesehen. Vom ehemaligen Bahnsteig \"C\" fuhr zuletzt nur noch der Nahverkehr Richtung Bodenfelde ab. Letztlich wurde der Bahnhof westlich um einen Bahnsteig (Gleise 10/11) erweitert, wobei der bisherige Bahnsteig C (Gleise 8/9) abgerissen und im Stil des benachbarten, neuen Bahnsteigs wieder errichtet wurde. Mehrere Gebäude des ehemaligen Ausbesserungswerkes mussten für den neu entstandenen Westeingang in diesem Bereich dazu abgerissen sowie eine Reisezug-Behandlungsanlage aufgegeben und an anderer Stelle neu errichtet werden. Der erste der beiden Neubaustrecken-Bahnsteige wurde im September 1987 fertiggestellt. Der 400 m lange Bahnsteig C ging zum Winterfahrplanwechsel 1988/89 in Betrieb. Der Bahnhof kann auf den Neubaustrecken-Gleisen mit bis zu 120 km/h durchfahren werden, der anschließende Bogen im Bereich des Rangierbahnhofs mit 200 km/h. Diese Durchfahrgeschwindigkeit des Bahnhofs wurde festgelegt, da alle Personenzüge ohnehin in Göttingen halten sollten und diese Geschwindigkeit für Güterzüge als ausreichend erachtet wurde. Mit insgesamt 172 Ankünften und Abfahrten regelmäßig verkehrender Fernzüge pro Tag stand der Bahnhof im Sommerfahrplan 1989 auf Platz 18 im Netz der Deutschen Bundesbahn. Bis Ende der 1980er Jahre bestand eine weitere Fernverbindung mit Düsseldorf über Ottbergen–Paderborn (ein bis zwei D-Paare). In den 1990er Jahren wurde der Bahnhofsvorplatz erneut umgestaltet. An der Straße vor dem Bahnhof, wo sich auch der Bus-Bahnhof befindet, wurde eine Pergola aufgezogen. Um die wachsende Zahl von abgestellten Fahrrädern unterzubringen, eröffnete direkt neben dem Bahnhofsgebäude ein „Fahrrad-Parkhaus“. Gleichwohl ist der Vorplatz nach wie vor mit Fahrrädern vollgestellt. 1994 war zeitweise die Bedienung des Bahnhofs Göttingen durch Züge der ICE-Linie 3 (Hamburg–Frankfurt am Main–Basel) fraglich: Durch die Streichung des Haltes in Göttingen zum Fahrplanwechsel im Mai 1995 sollten Fahrzeiten an den Endpunkten der Linie angepasst werden. Mitte Juli 1994 einigte sich das Land Niedersachsen, die Region Südniedersachsen und die Deutsche Bahn AG, den ICE-Halt der Linie 3 in Göttingen durch die Heraufsetzung der fahrplanmäßigen Höchstgeschwindigkeit auf 280 km/h zu erhalten. Der Bundesverkehrsminister stimmte einem entsprechenden Antrag der Deutschen Bahn zu. Obwohl nach dem ICE-Unglück von Eschede die Höchstgeschwindigkeit wieder auf 250 km/h reduziert wurde, halten (mit Ausnahme des ICE Sprinters) fast alle ICE-Züge in Göttingen. Ab Ende der 1990er Jahre erfolgte aufgrund der in Hannover stattfindenden Weltausstellung Expo 2000 in drei Stufen eine Sanierung des Bahnhofs. Zunächst wurde die Unterführung im Bereich der Altbahnsteige A und B (Gleise 4/5 und 6/7) erweitert sowie in diesem Tunnel weiterer Raum für den Einzelhandel geschaffen. Die Altbahnsteige wurden ebenfalls saniert, wobei sich der Schwerpunkt nur auf den Zugangsbereich mit einer teilverglasten Bahnsteigüberdachung und neu geschaffenen Aufzugsanlagen (die aufgrund fehlender EBA-Genehmigungen noch Monate stillstanden) erstreckte. In der dritten Phase wurde der zu den Gleisen gelegene Teil der Empfangshalle mit WC und Gepäckschließfächern ausgestattet. Gleichzeitig sind die drei Durchfahrgleise zwischen Empfangsgebäude und Bahnsteig A auf ein Gleis reduziert worden. Ende 2006 endeten die umfangreichen Umbauarbeiten, bei denen in der letzten Phase unter anderem die komplette Eingangshalle des Bahnhofs renoviert wurde. In der neu entstandenen Geschäftszeile entstand unter anderem die Filiale einer Fast-Food-Kette. Der 13,8 Millionen Euro teure Umbau wurde Ende März 2007 fertiggestellt. Im Zuge der Konjunkturprogramme erhielt das Empfangsgebäude 2010/2011 von der DB Station&Service AG eine energetische Sanierung. Im Herbst 2012 wurden die Fahrradabstellanlagen komplett erneuert und deutlich erweitert. Ebenso fand eine Erneuerung der Dynamischen Fahrgastinformationsanlagen (DFI) zur Verbesserung der Informationsqualität im Stadtbus- und Regionalverkehr statt. Im August 2013 wurde Göttingen von der Allianz pro Schiene als „Großstadtbahnhof des Jahres“ ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienung.", "content": "Stand: Jahresfahrplan 2019", "section_level": 1}, {"title": "Lokhalle.", "content": "Auf der der Innenstadt abgewandten Seite des Bahnhofs befindet sich als großes markantes Gebäude die Lokhalle. Dieses historische Industriedenkmal beherbergt heute ein großes Multiplex-Kino und eine als Tagungs- und Veranstaltungsort genutzte Mehrzweckhalle. Die Halle bietet 5.400 m2 Veranstaltungs- und 3.000 m2 Foyerfläche. Ursprünglich befand sich dort seit 1855 ein Eisenbahnausbesserungswerk. Anlass für die Errichtung dieses Werkes in der bis dahin weitgehend wenig industrialisierten Universitätsstadt war, dass die Weiterführung der Trasse nach Hannoversch Münden über die sog. Dransfelder Rampe führte. Den Zügen mussten wegen der dortigen Steigungen stärkere Loks vorgespannt werden, die in dem Göttinger Werk gewartet und repariert wurden. Das Gebäude der heutigen Lokhalle wurde ab 1917 errichtet. Nachdem 1976 das Ausbesserungswerk geschlossen wurde, war das Gelände zunächst für zwei Jahrzehnte dem Verfall preisgegeben und es war keine adäquate Nachnutzung möglich, zumal die Lokhalle 1981 in die vorläufige Liste der Baudenkmäler durch das niedersächsische Institut für Baudenkmalpflege aufgenommen wurde. Erst ab 1993 konkretisierten sich die Pläne für die Hallennutzung als Veranstaltungsgelände. Das Multiplexkino im nördlichen Teil der Anlage wurde 1996 eröffnet, die Veranstaltungsfläche im südlichen Bereich der Lokhalle eröffnete im Dezember 1998.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Göttingen (IATA-Bahnhofs-Code \"ZEU\") ist ein Fern- und Regionalverkehrs-Halt und der einzige Bahnhof der Stadt Göttingen. Der 1854 als Endstation der Hannöverschen Südbahn gebaute Bahnhof schließt sich westlich an den Göttinger Stadtkern an. Der Bahnhof besitzt heute vier Bahnsteige mit jeweils zwei Durchgangsgleisen. Hinzu kommt ein Durchfahrgleis für den Güterverkehr zwischen dem Bahnhofsgebäude und den Bahnsteigen. 2013 wurde der Bahnhof von der Allianz pro Schiene als „Bahnhof des Jahres“ in der Kategorie „Großstädte“ ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1073357} {"src_title": "Losartan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Klinische Angaben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Patientengruppen (Diabetiker, Nierenkranke).", "content": "Da der Qo-Wert von Losartan hoch ist (Qo= 0,95), ist keine Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion notwendig. Bei vielen Arzneimitteln mit hohem Qo-Wert entstehen renal eliminierte Metaboliten, deren Aktivität nicht immer bekannt ist. Entsprechend ist bei schweren Einschränkungen der Nierenfunktion grundsätzlich Vorsicht geboten.", "section_level": 2}, {"title": "Pharmakologisch-toxikologische Eigenschaften.", "content": "Der Arzneistoff Losartan (Angiotensin-II-Rezeptor-Subtyp-1-Antagonist, AT-Rezeptorantagonist, Angiotensin-Rezeptorblocker, Sartan) hat eine hohe Affinität zum Subtyp 1 des Angiotensin-II-Rezeptors und blockiert die Kontraktilität von glatten Muskelzellen, vermindert die Blutdrucksteigerung infolge von exogen zugeführtem Angiotensin II und senkt den Blutdruck bei angiotensin-II-abhängiger Hypertension durch kompetitive Blockade der Rezeptoren. Losartan unterliegt nach der peroralen Verabreichung einer Verstoffwechselung zu seinem carboxylierten aktiven Metaboliten E 3174, wobei Losartan keineswegs nur als Prodrug agiert, sondern selbst auch eine hohe Aktivität aufweist. Im Gegensatz zu Losartan zeigt sein Metabolit E 3174 eine nicht kompetitive Form der Rezeptorhemmung, die zudem noch wesentlich länger in ihrer Wirkung anhält und somit zu einer effektiven Verstärkung der Angiotensin-II-Hemmung führt. Durch die lange Halbwertszeit ist daher die einmalige tägliche Verabreichung von Losartan ausreichend, um eine effektive Blutdrucksenkung über 24 Stunden zu erzielen. Die LD beträgt bei der Ratte 1000 mg·kg nach peroraler Verabreichung. Es existieren nur beschränkte Angaben zur Überdosierung beim Menschen. Das wahrscheinlichste Anzeichen von Überdosierung müssten Hypotonie (Blutdruckabfall) und Tachykardie (schneller Puls) sein. Infolge parasympathischer, (vagaler Stimulation) kann eine Bradykardie auftreten. Bei symptomatischem Blutdruckabfall sollen die Vitalfunktionen engmaschig kontrolliert werden, und es müsste eine kreislaufstützende Therapie erfolgen. Losartan und sein aktiver Metabolit können nicht durch Hämodialyse eliminiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Chemische Informationen.", "content": "Bei allen galenischen Arzneiformen wird das Monokaliumsalz mit der Summenformel CHClKNO, molaren Masse 461,00 g·mol, und der CAS-Nummer 124750-99-8 verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung und Vermarktung.", "content": "Losartan wurde 1986 von der Firma DuPont entwickelt und 1995 von der Pharmafirma MSD Sharp & Dohme als erster AT-Antagonist in den Markt eingeführt. Losartan wurde 1997 mit dem Galenus-von-Pergamon-Preis ausgezeichnet, einen Wissenschaftspreis für pharmazeutische Forschung in Deutschland. Seit Anfang 2010 sind Generika von Losartan erhältlich.", "section_level": 2}, {"title": "Verunreinigung mit Nitrosaminen.", "content": "Wie der strukturverwandte Wirkstoff Valsartan ist auch Losartan vom Auftreten von Nitrosaminverunreinigungen betroffen. Ab Dezember 2018 kam es deswegen zu Rückrufen von losartanhaltigen Arzneimitteln.", "section_level": 2}, {"title": "Handelsnamen.", "content": "Monopräparate Kombinationspräparate", "section_level": 1}], "src_summary": "Losartan ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der AT-Antagonisten (syn.: Sartane) und wird unter anderem zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 1621423} {"src_title": "Bahnhof Eisenach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1840 bis 1900.", "content": "Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, die Herzogtümer Sachsen-Coburg und Gotha und Sachsen-Meiningen gründeten mit dem Ziel der Projektierung und Bau einer Eisenbahnstrecke Weimar–Erfurt–Gotha–Eisenach am 19. August 1840 den \"Thüringischen Eisenbahnverein\". Unter finanzieller Beteiligung des Königreiches Preußen entstand daraus (1844) die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft (ThEG). Deren erstes Bauprojekt war die Thüringer Stammbahn Halle–Gerstungen. Zeitgleich wurde schon die Bahn von Eisenach nach Meiningen geplant. Am 20. Dezember 1841 schlossen die beteiligten „Projektländer“ außerdem einen Staatsvertrag für den Bau der Strecke Halle–Kassel. In den Jahren 1846–1847 wurde der erste Eisenacher Bahnhof zu ebener Erde gebaut. Dessen erstes Empfangsgebäude stammte wahrscheinlich von Julius Eugen Ruhl. Als vorläufiger Endbahnhof des Streckenabschnitts Gotha–Fröttstädt–Wutha–Eisenach war am 24. Juni 1847 die feierliche Einweihung. Die westliche Fortsetzung der Stammbahn konnte gute zwei Jahre später, am 18. August 1849, mit dem Abschnitt nach dem heutigen Stadtteil Hörschel für den Ausflugsverkehr eröffnet werden. Nach dem Weiterbau, nun der Werra folgend, kam es 25. September 1849 dann in Gerstungen zum Lückenschluss mit der hessischen Friedrich-Wilhelms-Nordbahn. Ab 1856 entwickelte sich Eisenach mit dem Bau der am 2. November 1858 eröffneten Werrabahn zum Eisenbahnknoten. Schon vorher war die Thüringer Bahn zwischen Eisenach und Apolda zweigleisig ausgebaut worden. So kam es zwischen 1859 und 1861 mehrfach und erneut im Jahre 1885, zur Vergrößerung und Erweiterung des Eisenacher Bahnhofsgebäudes. In den Jahren 1882 und 1895 gingen die beiden Bahnen durch Kauf an die Preußische Staatseisenbahnen über. Seit dem 1. August 1897 hielt die Straßenbahn Eisenach auf dem Bahnhofsvorplatz.", "section_level": 2}, {"title": "1900 bis 1945.", "content": "Im Jahr 1900 begann ein großer Umbau der Bahnanlagen: Die Eisenbahntrasse wurde im Bereich des Stadtgebietes um drei bis vier Meter höher gelegt, das Empfangsgebäude wurde neu gebaut. Auch der Güterbahnhof wurde verändert und erhielt einen Ablaufberg. Am 12. April 1904 war die Einweihung des neugebauten Bahnhofsgebäudes mit Bahnpostamt. Zwischen 1922 und 1926 folgte der Neubau des Bahnbetriebswerkes (Bw) im östlichen Teil des Güterbahnhofs mit dem Lokschuppen. 1928 war das Empfangsgebäude abermals zu klein und erhielt einen Anbau für die Fahrkartenausgabe. Des Weiteren wurde die Zugüberwachung eingeführt und die Güterabfertigung zu einer großen Stückgutumschlagstelle ausgebaut, ein modernes elektromechanisches Stellwerk errichtet sowie neue Signaltechnik mit Indusi und Gleisfreimeldeanlagen eingebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden das zweite Streckengleis und mehrere Bahnhofsgleise als Reparationszahlung an die Sowjetunion demontiert, aber schon im August 1945 gab es wieder 20 Reisezugverbindungen. Im Herbst 1945 legte der Aufbaustab für das unter sowjetischer Militärverwaltung stehende BMW-Werk Eisenach einen detaillierten Plan mit drei Varianten für den Bau eines 900 m langen Anschlussgleises vom Kraftwerk II der Werkes zum Bahnhof Eisenach vor. Am 1. Juni 1955 nahm das neue Bahnbetriebswagenwerk (Bww) in Eisenach mit zahlreichen Außenstellen (z. B. Vacha, Gotha, Mühlhausen usw.) seinen Betrieb auf. Bereits Ende der 1950er Jahre mussten die Bahnhofsanlagen wieder erweitert werden: 1956 mit dem Bau des Bahnsteiggleises 10 und 1958 mit dem Bau von fünf Rangiergleisen im Güterbahnhof. Die Dienststellen Bahnhof, Güterabfertigung, Fahrkartenausgabe und Gepäck- und Expressgutabfertigung wurden am 1. November 1959 zur Komplexdienststelle Eisenach vereinigt. 1961 und 1962 wurde der Westkopf des Bahnhofs Eisenach im Zuge des Baus der „Trasse“ genannten Bahnstrecke Förtha–Gerstungen umgestaltet. In den nächsten Jahren folgten zwei weitere Meilensteine. Die Großcontainertechnologie hielt 1970 Einzug und 1971 ging das Dampflokzeitalter zu Ende. In den Jahren von 1974 bis 1980 wurde das Bahnbetriebswerk Eisenach zur Großdienststelle umgestaltet. Es entstand ein neues Sozialgebäude, eine neue Triebfahrzeughalle, ein neues Werkstattgebäude, ein neues Kesselhaus und eine neue Tankanlage, die Fahrzeugwaschanlage wurde rekonstruiert. Inzwischen beheimatete das Bahnbetriebswagenwerk über 200 Wagen. Am 23. Juni 1976 kam es am Westkopf des Bahnhofes zum Eisenbahnunfall von Eisenach, als der Transitzug D 354 entgleiste und mit einer Rangierabteilung kollidierte. Hierbei stürzte eine Rangfierlokomotive und ein Waggon auf die neben den Gleisen verlaufende Straße. Von 1981 bis 1982 wurde die Bahnhofshalle umgestaltet und mikroprozessorgesteuerte Fahrkartendrucker eingeführt. In den Jahren 1983 und 1984 folgte der Einbau moderner Dreikraftbremsen unterhalb der beiden Ablaufberge und eine Teilsanierung des Oberbaus. Das Bahnbetriebswerk hatte 1985 ungefähr 1000 Mitarbeiter. 1989 und 1990 gab es kurzzeitig eine Art S-Bahnbetrieb zwischen dem Bahnhof Wutha, Eisenach, Eisenach/West und Eisenach/AWE, der durch die politischen Veränderungen der Wende in der DDR und die Schließung des AWE beendet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "1990 bis 2000.", "content": "Tiefgreifende Veränderungen gab es in kommenden Jahren. Einerseits Neu- und Ausbaumaßnahmen (VDE Nr. 7, ab 26. April 1990), Einführung des InterCity-Verkehrs, Wiederinbetriebnahme der Strecke Eisenach–Wartha(Werra)–Gerstungen (ab 2. Juni 1991, zweigleisig ab 26. September 1992), gleichzeitig Eröffnung des ersten Reisezentrums Ostdeutschlands, Umbau der Bahnsteige 3 bis 6 (1994), Aufnahme des Betriebes des Zentralstellwerkes ESTW Eisenach (Frühjahr 1995/16. Juni 1996) und Aufnahme des elektrischen Betriebes zwischen Bebra und Neudietendorf (28. Mai 1995) und andererseits Schließung des Bahnbetriebswerkes Eisenach (28. Mai 1995), Schließung zahlreicher Stellwerke zwischen Gerstungen und Wandersleben (16. Juni 1996), Abriss des alten Stellwerkes Ew (Frühjahr 1999), Verlegung der Lokleitung der DB Regio AG nach Meiningen (Sommer 1999) und Angliederung des Güterbahnhofes an den Cargo Bahnhof Erfurt. Seit Mai 1997 verkehrt eine Regionalbahnlinie von Eisenach nach Bad Hersfeld im Zwei-Stunden-Takt. Gleichzeitig wurde der Nahverkehrsbahnsteig 1/2 umgebaut. 1999 wurden neue Automaten im Eisenacher Bahnhof aufgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "2000 bis 2010.", "content": "Am 30. Mai 2000 wurde die IC-Linie Frankfurt am Main–Leipzig–Dresden auf ICE mit Neigetechnik (ICE-T) umgestellt, der EC 56/ 57 „Goethe“ Paris Est–Frankfurt Hbf.–Dresden Hbf.–Prag hl.n. entfiel, die Regionalbahn Eisenach–Bad Hersfeld wurde eingestellt und Stundentakt auf den Linien Eisenach–Bebra und Eisenach–Meiningen eingeführt. Außerdem wurde die Wagenwerkstatt und die Beheimatung von Reisezugwagen nach Erfurt verlagert. Ab Januar 2001 fährt die Süd-Thüringen-Bahn (STB) auf der Strecke Eisenach–Meiningen–Eisfeld. Seit Beginn des Fahrplans 2004 wird auf der ICE-Linie 50 Dresden–Frankfurt im Stundentakt gefahren. Die IC-Linie 15 Frankfurt–Halle–Berlin–Stralsund wurde dafür gestrichen, der Ostabschnitt Eisenach–Stralsund ging in der IC-Linie 51 auf. Diese Linie verkehrt damit zwischen Düsseldorf–Kassel–Eisenach und dann weiter nach Berlin und Stralsund. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2004 verkehrt an Sonntagen zusätzlich der IC Eisenach–Frankfurt Süd über Kassel/Gießen und an Montagen der IC Eisenach–Berlin Zoo. Seit Dezember 2005 ist mit dem Fahrplan 2006 Wiesbaden und Karlsruhe mit der ICE-Linie 50 direkt erreichbar. Zum 100-jährigen Jubiläum des Bahnhofsgebäudes wurde im April 2004 ein ganzes Wochenende lang gefeiert. Im Februar 2006 wurde der Servicepoint geschlossen. Nach Protesten der Stadt und vieler Reisenden sah sich die Bahn zur Wiedereröffnung wenige Tage später gezwungen. Die 3-S-Zentrale wurde nach Erfurt verlagert und mit der dortigen Zentrale verbunden. Die cantus Verkehrsgesellschaft übernahm am 10. Dezember 2006 den Regionalverkehr zwischen Bebra und Eisenach. Anfang November 2007 wurden moderne LCD-Anzeigen an den Bahnsteigen und in der Empfangshalle angebracht. Am 18. und 19. Mai 2008 hielt sich der Zug der Erinnerung am Bahnhof Eisenach auf. Im November und Dezember wurden die alten Stellwerke Em und Eo abgerissen. Am 14. Dezember 2008 hielt letztmals der CNL nach Zürich. Dieser fährt ab dem 14./15. Dezember in Eisenach, aufgrund des Zusammenkuppelns des CNL aus Berlin und des CNL aus Dresden/Prag in Erfurt, nun durch. Seit dem Fahrplanwechsel 2009/2010 zum 13. Dezember 2009 verkehrt sonnabends/sonntags ein ICE-Zugpaar mit Baureihe 401 auf der Relation Interlaken Ost–Mannheim–Frankfurt–Eisenach–Erfurt–Leipzig–Berlin Gesundbrunnen und hält in Eisenach. Damit verkehrt erstmals der ICE 1 planmäßig auf der Thüringer Bahn.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 2010.", "content": "Im Zuge des Konjunkturpakets I der Bundesrepublik Deutschland wurde das Empfangsgebäude in den Jahren 2010 und 2011 für 1,5 Millionen Euro denkmalgerecht saniert. Schwerpunkt war die energetische Sanierung der Deckenbereiche, Wände, Fassaden und Fenster, wodurch der Energiebedarf im Bahnhof um bis zu 36 Prozent gesenkt wurde. Das Empfangsgebäude wurde mit einem neuen Blockheizkraftwerk ausgestattet und auch die Warteraumsituation verbessert. Der Bahnhof war 2010 der Bahnhofskategorie 2 zugeordnet, in den Jahren 2012 und 2013 der Bahnhofskategorie 3. Nach Inbetriebnahme der Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle wurde der stündliche ICE-Halt beibehalten (Stand: Fahrplanjahr 2017). Am 30. Juni 2019 wurde das Reisezentrum im Bahnhof geschlossen, der Verkauf von Fahrkarten erfolgt seit 1. Juli 2019 durch eine Agentur.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fernverkehr.", "content": "Der Bahnhof Eisenach wird durch mehrere Linien des Fernverkehrs der Deutschen Bahn AG bedient. Die Hauptleistung erfolgte von 2004 bis 2017 durch die ICE-Linie 50 von Wiesbaden/Frankfurt(Main) über Eisenach weiter nach Leipzig/Dresden. Zwischen 2004 und 2017 wurde Eisenach stündlich von dieser Linie angefahren. Als Züge kamen hauptsächlich ICE T zum Einsatz. Darüber hinaus verkehrte ein Zugpaar der ICE-Linie 28. Dieses bestand aus den ICE-Zügen 1716 und 1717 nach und von Hamburg-Altona. Mit Inkrafttreten des Jahresfahrplan 2018 (ab 10. Dezember 2017) wurde die ICE-Linie 50 auf einen Zwei-Stunden-Takt umgestellt. Zusätzlich verkehrt im Zwei-Stunden-Takt die ICE-Linie 11 (München – Stuttgart – Frankfurt(Main) – Eisenach – Erfurt – Leipzig – Berlin). Damit besitzt die Region Eisenach zusätzliche umsteigefreie Fernverbindungen nach Mannheim und Stuttgart. Über die Mitte-Deutschland-Verbindung verkehren aktuell zwei Intercity-Zugpaare Köln – Leipzig. Als Entlastungsverkehr fahren freitags und sonntags zusätzliche IC-Züge.", "section_level": 2}, {"title": "Regionalverkehr.", "content": "Der Bahnhof Eisenach liegt an den Kursbuchstrecken 575 und 605 des Regionalverkehr. In Richtung Bebra verkehrt seit 2006 die Cantus Verkehrsgesellschaft mit ihren Stadler Flirt-Zügen als Linie R6 des NVV. Dabei werden unter anderem der Eisenacher Westbahnhof sowie der Haltepunkt am Opelwerk bedient. Die Züge fahren im Montag bis Freitag jede Stunde, am Wochenende in einem Zweistundentakt. Zwischen Eisenach und Halle (Saale) verkehrten bis zum 12. Dezember 2015 Wagenzüge der DB Regio, mit 4 Halberstädter Mitteleinstiegswagen und einer Lokomotive der Baureihe 182. Seit dem 13. Dezember 2015 bedient die Abellio Rail Mitteldeutschland diese Linie mit Triebwagen des Types Bombardier Talent 2. Diese Züge fahren im aktuellen Fahrplanjahr als Linie RB20 jede Stunde und bedienen bis Erfurt Hauptbahnhof unter anderem den Bahnhof Fröttstädt, von wo Anschluss nach Friedrichroda besteht, den Bahnhof Gotha sowie den Bahnhof Neudietendorf, von wo Anschluss in Richtung Arnstadt–Ilmenau, Arnstadt–Saalfeld und Arnstadt–Suhl–Schweinfurt besteht. In der Hauptverkehrszeit fahren weitere Verstärkerzüge als Linie RB22A zwischen Eisenach und Erfurt, sowie teilweise weiter über Weimar bis Apolda oder über Erfurt bis Sangerhausen. Am Wochenende verkehren die Züge nur alle zwei Stunden bis Halle (Saale). In der jeweils anderen Stunde verkehren diese nur bis Bahnhof Weimar oder Naumburg. Die Werrabahn (KBS 575) wird seit 2001 von Eisenach bis Eisfeld mit Regio-Shuttle der Süd-Thüringen-Bahn bedient. Seit 2002 fahren diese Züge alle zwei Stunden weiter über Sonneberg nach Neuhaus am Rennweg. Im aktuellen Fahrplanjahr 2013/2014 verkehren diese Züge als Linie STB41 im Stundentakt von Eisenach nach Eisfeld. In Wernshausen besteht stündlich Anschluss an die Linie STB43 nach Schmalkalden, in Meiningen an die Unterfranken-Shuttle nach Schweinfurt und die Linie STB44 nach Erfurt über Suhl und Arnstadt sowie in Grimmenthal Anschluss an die Regionalexpress-Züge der Linie RE7 zwischen Erfurt und Würzburg. Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 bietet die neue Fernverkehrslinie FLX 10 vom privaten Bahnbetreiber FLIXTRAIN nun eine Alternative zur Deutschen Bahn AG. Fern- und Regionalverkehr", "section_level": 2}, {"title": "Bahnanlagen.", "content": "Der Personenbahnhof hat sechs Bahnsteiggleise; davon werden vier für den Fernverkehr verwendet. Zwischen den Bahnsteiggleisen zwei und drei befindet sich das Einfahrgleis zum Güterbahnhof. Zudem verfügt der Personenbahnhof zum Abstellen von Nah- und Fernzügen über umfangreiche Gleisanlagen an der Langensalzaer Straße (umgangssprachlich \"Anschluss Bretternitz\"). Zur Rationalisierung der Rangierarbeiten wurde diese Abstellanlage elektrifiziert. Seitdem ist keine eigenständige Rangierlokomotive im Personenbahnhof im Dienst. Östlich des Personenbahnhofes liegt der Güterbahnhof. Hier erfolgt die Zugbildung und -auflösung für den Güterverkehr der Werrabahn und diverser Anschließer der Region. Östlich vom Güterbahnhof befindet sich das Bahnbetriebswerk Eisenach und die Wagenwerkstatt des ehemaligen Bww Eisenach. Die Dienststellen wurden von der Deutschen Bahn 2001 geschlossen und die Liegenschaften veräußert. Das gesamte Gelände wurde im Jahr 2004 von der Firma Uwe Adam Eisenbahnverkehrsunternehmen GmbH erworben, die dort ihren Betriebssitz hat. In der dreigleisigen Wagenhalle des ehemaligen Bww hat der Verein \"IGE Werrabahn Eisenach e. V.\" sein Domizil und setzt von hier aus seine Dampflokomotiven ein.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnsteige.", "content": "Alle Bahnsteige sind barrierefrei durch einen Aufzug oder mittels Treppe zu erreichen. Somit ist der Zustieg zu den Nahverkehrszügen komplett barrierefrei.", "section_level": 2}, {"title": "Service.", "content": "An Serviceeinrichtungen verfügt der Bahnhof über einen Blumenladen, einen Laden für Lebensmittel und Reisebedarf sowie einen Bücher- und Zeitschriftenladen. Außerdem hat sich 2009 ein Subway-Laden in den Bahnhof (ehemaliger Aufenthaltsraum) eingemietet. Der Bahnhof ist barrierefrei eingerichtet, es gibt zu allen Bahnsteigen einen Aufzug, ferner neben den normalen Toiletten eine Behindertentoilette. Die Deutsche Bahn unterhält neben dem Bahnhofsmanagement Erfurt/Eisenach, einen Service-Point (zwischen 06:00 und 22:30 Uhr) und ein Reisezentrum mit Touristikcounter. Ein Taxistand befindet sich unmittelbar vor dem Bahnhof. Im Umfeld siedelte sich ein Autovermieter an. Die Bundespolizei verfügt ebenfalls über Räumlichkeiten im Bahnhof, unterhält aber keine eigene Station mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Güterverkehr.", "content": "Eisenach verfügt mit dem Eisenacher Güterbahnhof und dem Werksbahnhof Eisenach-Stedtfeld über zwei Güterbahnhöfe. Vom Güterbahnhof werden die Ladestellen auf der Werrabahn bis Hildburghausen versorgt. Die Ladestellen werden neben der DB Cargo Deutschland auch von mehreren Privatbahnen angefahren. 2006 wurde durch den Netzbetreiber die sogenannte Anlage B, ein Teil des Eisenacher Güterbahnhofes und damit verbunden einer der beiden Ablaufberge stillgelegt und abgebaut. Vom Werksbahnhof „Stedtfeld“ verkehren täglich Züge der DB Cargo Richtung Spanien. Zwischen dem Werksbahnhof und Güterbahnhof findet ein reger Güterverkehr statt. Am Betriebsbahnhof Wartha (Werra) wird Holz verladen und ebenso wie in Gerstungen Kaliprodukte (Streusalz etc.) gesackt und verladen.", "section_level": 1}, {"title": "Stellwerke, Signal- und Sicherungstechnik.", "content": "Als Sicherungstechnik kommt seit 1995 ein Elektronisches Stellwerk (ESTW) von \"Alcatel Lorenz\" zum Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Einführung.", "content": "Das ESTW Eisenach wurde im Zuge des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 7 gebaut und in Betrieb genommen. Nach dem Wegfall der innerdeutschen Grenze hat die Bedeutung des Ost-West-Verkehrs zugenommen. Der Bahnhof wurde im Zuge der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit ausgebaut. Heute können Fernzüge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 160 km/h fahren. Eine Anhebung auf 200 km/h von Eisenach Richtung Erfurt wird im Augenblick realisiert. Das ESTW Eisenach steuert die Thüringer Stammbahn von Gerstungen/Landesgrenze bis Wandersleben.", "section_level": 2}, {"title": "Betriebliche Kenndaten im Jahr 2006.", "content": "ESTW Eisenach (einschl. Gotha) Die Ansagen in den Bahnhöfen werden in der Regel nicht mehr durch Mitarbeiter des ESTW durchgeführt, sondern durch Mitarbeiter des Bahnhofsmanagement Erfurt/Eisenach. Außerhalb der Besetztzeiten können auch Ansagen vom ESTW durchgeführt werden. Das ESTW Eisenach steuert den Betrieb auf folgenden Betriebsstellen: Der Nahbedienbereich das Bahnhofsteils Güterbahnhof Eisenach wurde von einem Weichenwärter auf dem erst 1984 errichteten, elektromechanischen Stellwerk Rt1 gesteuert. Am 12. Dezember 2008 wurde der Dienstposten aufgelassen. Neben wenigen, nunmehr elektrisch ortsbedienten Weichen (EOW) kann der größte Teil des ehemaligen Bedienbereiches nur noch durch Handweichen erreicht werden. Dabei kommen erstmals (im Bereich des öffentlichen Eisenbahnnetzes) die bislang nur von Anschlussbahnen bekannten gelben Handstellgewichte zum Einsatz. Diese signalisieren, dass die Weiche in jeder Stellung „liegengelassen“ werden darf, also keine definierte Grundstellung hat. Das ehemalige Fahrdienstleiterstellwerk Eo des Güterbahnhofes Eisenach, an der markanten Hörselbrücke, wurde bereits Anfang Dezember 2008 abgerissen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Bahnhöfe und Haltepunkte in Eisenach.", "content": "Der Knoten Eisenach besteht neben dem Hauptbahnhof auch aus den Betriebsbahnhöfen Eisenach-Stedtfeld und Wartha sowie den Haltepunkten Eisenach West, Eisenach-Opelwerk und Hörschel. Am 1. August 1893 wurde der Haltepunkt \"Eisenach West\", der sogenannte Westbahnhof, eingeweiht. Hier hatte man an der Endhaltestelle der Eisenacher Straßenbahn Zugang zum städtischen Nahverkehr. Um 1930 erhielt das Gaswerk in der Weststadt einen Gleisanschluss, gleichzeitig wurde der damalige „Westbahnhof“ zu einer Ausweichanschlussstelle umgebaut. Mit der Erneuerung und Elektrifizierung 1991 ließ man den Anschluss auf und baute die Gleisverbindung aus. In den Jahren von 1902 bis 1905 wurde mit dem Bau der Bahnstrecke Schwebda–Wartha über Creuzburg, Mihla und Treffurt auch der heute als Betriebsbahnhof und Ladestelle genutzte Bahnhof Wartha (Werra) errichtet. Am 1. September 1969 erfolgte die Einstellung des Gesamtverkehres auf der Strecke Wartha–Mihla und am 25. September 1976 auf der Strecke Wartha–Hörschel–Eisenach. Seit dem 2. Juni 1991 erfolgte schrittweise die Wiederinbetriebnahme der rekonstruierten und nun elektrifizierten Strecke Eisenach – Wartha – Gerstungen. Am 15. Dezember 1992 nahm die Hörseltalbahn GmbH (HTB) den Betrieb am Bahnhof Eisenach-Stedtfeld auf und kurze Zeit später wurde am 23. Mai 1993 der Haltepunkt \"Eisenach-Opelwerk\" eröffnet. Der Bahnhof Eisenach-Stedtfeld wird gemeinsam von der DB und HTB betrieben. Hier wurden im Zuge der Erweiterung 1991–1994 erstmals elektrisch ortsgestellte Weichen (EOW) eingebaut und getestet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Eisenach ist der wichtigste Bahnhof der Stadt Eisenach in Thüringen. Er ist ein Verkehrsknotenpunkt und liegt an der Thüringer Bahn (Halle–Bebra) und an der Werrabahn (Eisenach–Meiningen–Eisfeld).", "tgt_summary": null, "id": 1905155} {"src_title": "Trenta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Überlieferungen geben Kunde einer ersten Besiedlung der Trenta bereits im 14. Jahrhundert. In der Nähe der heutigen Kirche wurde 1579 eine Eisenschmelzhütte errichtet, deren Abbruchmaterial für den Kirchturmbau im Jahre 1908 herhalten musste. Trenta bildete bis zum Ende des Ersten Weltkriegs eine eigene Gemeinde, die zum Gerichtsbezirk Flitsch gehörte. Dieser war wiederum Teil des Bezirks Tolmein und der Gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche der Heiligen Madonna von Loreto.", "content": "Der Baron Heinrich Attems Heiligenkreuz ließ die Kirche der Heiligen Madonna von Loreto um das Jahr 1690 für seine Bergleute bauen. Der Name des dritten Priesters in Trenta war Francisek Venceslav Lucenperger, auch als „Rajnki Trentar“ bekannt. In den Jahren von 1720 bis 1781 war er der Seelsorger für die sechs Familien von Trenta. Wie seine Gläubigen widmete auch er sich der Schafzucht. Er besaß eine Herde von 100 Tieren. In der Erinnerung der Einwohner lebt er noch heute als großartiger Wundertäter und Weissager fort. Es kann davon ausgegangen werden, dass er deshalb in der Mitte der Kirche die letzte Ruhestätte fand; sein Grabstein liegt an jener Stelle eingelassen in den Steinboden. Besonders sehenswert sind das Marmorrelief mit Darstellung der Verkündigung und die schwarze Statue der Madonna von Loreto. Nach einem abgelegten Gelübde bemalte der große slowenische Künstler Tone Kralj die Kirche im Jahr 1945. Dem Wunsch des Metropoliten Kredarica zufolge sollten jeden Sonntag Heilige Messen nicht nur auf dem höchsten Berg der Julischen Alpen, dem Triglav, sondern auch im Gotteshaus und Pilgerheiligtum dieses wunderschönen Tales gelesen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Hängebrücken über die Soča.", "content": "Ins Auge fallend sind die vielen Stahlseil-Hängebrücken mit Eichen-Bohlen-Besatz über die Soča. Diese besonderen Flussüberquerungen sind ein Hauptanziehungspunkt im Triglav-Nationalpark. Viele davon sind nur für den Personenübergang vorgesehen, andere wiederum sind derart konstruiert, dass sie auch von leichteren Fahrzeugen überquert werden können. Die Brücken fügen sich harmonisch in die Landschaftskulisse ein und haben auf den Betrachter einen besonderen ästhetisch-romantischen Reiz.", "section_level": 1}, {"title": "Bildstock in Trenta.", "content": "Am Ortsanfang – vom Vršič-Pass her kommend – gibt es einen Bildstock mit der traurigen Darstellung des tödlichen Unfalls von Anton Tožbar anlässlich von Forstarbeiten. Aber Erlösung ist schon zur Stelle: Der über dem Szenario schwebende gekreuzigte Heiland wacht über den Toten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Trenta (it.: \"Trenta\", dt.: \"Trentathal\") ist ein Ort im Nordwesten Sloweniens und liegt am Oberlauf der Soča, südlich des Vršič-Passes (), der das Dorf mit Kranjska Gora (\"Kronau\") mit der Westseite des Nationalpark Triglav verbindet. Das Dorf gehört zur Gemeinde Bovec.", "tgt_summary": null, "id": 1487151} {"src_title": "Alessandro Bonci", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach seinem Gesangsstudium am Konservatorium in Pesaro bei Felice Coen und anschließend bei Enrico Delle Sedie in Paris debütierte er 1896 am Teatro Regio von Parma als Fenton im „Falstaff“ von Verdi. Schon früh spezialisierte sich der Sänger auf das Belcanto-Repertoire (Bellini, Donizetti, Rossini). Bereits 1897 trat er erstmals an der Mailänder Scala auf. Danach folgten Gastspiele in Sankt Petersburg, Wien, Berlin, Lissabon und Madrid. Von 1900 bis 1908 feierte er große Erfolge an der Covent Garden Opera London. Dazwischen, 1906, sang er in der Eröffnungsvorstellung der neu gegründeten Manhattan Opera den Arturo in „I Puritani“. Ein Jahr später wechselte er an die Metropolitan Opera (Antrittsrolle war der Herzog im „Rigoletto“) und blieb bis 1910 Mitglied dieses Opernhauses. Während des Ersten Weltkrieges unterbrach er seine Karriere und diente freiwillig bei der italienischen Luftwaffe. Nach 1918 nahm er seine Karriere wieder erfolgreich auf, bis er 1923 seine aktive Karriere beendete. Von 1923 bis 1925 war er Gesangslehrer in New York und kehrte dann in seine italienische Heimat zurück, wo er sich bis zu seinem Tod völlig aus dem öffentlichen Leben zurückzog. Alessandro Bonci galt neben den irischen Tenor John McCormack als größter Rivale des großen Enrico Caruso. Im Gegensatz zum Neapolitaner hatte Bonci eine helltimbrierte, schlanke Stimme. Durch diese spezielle Stimmqualität und seine souveräne Beherrschung der Gesangstechnik war er ein idealer Tenore di Grazia. Viele seiner Schallplatten gelten bis heute unter Kennern als Lehrstücke für das Singen im Belcantostil. Der bekannte englische Gesangsfachmann \"John Steane\" erklärt Bonci aufgrund seiner Schallplatten zum „\"feinsten lyrischen Tenor des Jahrhunderts“.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Alessandro Bonci (* 10. Februar 1870 in Cesena; † 10. August 1940 in Viserba bei Rimini, Italien) war ein italienischer Opernsänger (Tenor).", "tgt_summary": null, "id": 2260410} {"src_title": "Petermann von Gundoldingen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Petermann von Gundoldingen war der Sohn des Werner Gundoldingen. Er war in erster Ehe mit Berchta von Garten und später mit Agnes von Moos verheiratet. Werner war vermutlich Gerber und 1352 der grösste Steuerzahler, das heisst, er war reichster Bürger von Luzern. Als Nachfolger seines Vaters war Gundoldingen Luzerner Schultheiss von 1361 bis zu seinem Rücktritt durch eine Verfassungsänderung im Dezember 1384. Unter ihm wurde Luzerns Wandel von einer Landstadt zur Territorialherrin eingeleitet. 1366 übernahm Luzern die Pfandschaft über die Vogtsteuer von den Erben des Grafen Johann von Frohburg, was eine Grundlage der städtischen Erwerbspolitik bildete. 1370 wurde Gundoldingen von Grossmünster-Propst Bruno Brun (Sohn des Rudolf Brun) entführt, was zur Verfassung des sogenannten Pfaffenbriefs führte. 1379 wurde die Vogtei Ebikon an Petermann von Gundoldingen und seinen Sohn als österreichisches Lehen übertragen; im Folgejahr erwarb er die Vogtei Weggis für Luzern; ab 1380 kam es zu Burgrechtserteilungen im nachmaligen Luzerner Gebiet (Sempacherkrieg). Gundoldingen war als Schiedsrichter für die eidgenössischen Orte und Österreich tätig. 1384 wurde er Altschultheiss. Am 3. Januar 1386 marschierte Gundoldingen mit den Eidgenossen nach Wolhusen, wo sie mit Jubel empfangen wurden. Sie verjagten den Vogt Peter von Thorberg und zerstörten seine beiden Burgen. 1386 erhielt er den Oberbefehl über die Luzerner Truppen, die er mit den Eidgenossen im Sempacherkrieg gegen Österreich führte. Gemäss der Legende von Sempach fand er seinen Tod während der Schlacht. Dort heisst es: \"Ein Luzerner nach dem andern stürzte ins Gras. Das stolze Banner von Luzern wankte und fiel. Sechzig Männer lagen in ihrem Blute. Der Luzerner Führer Petermann von Gundoldingen sank sterbend zu Boden, und drohend begann sich jetzt die Speermauer zu bewegen.\" Petermann konnte sich unter den eidgenössischen Identifikationsfiguren nicht gegen Arnold Winkelried durchsetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschlecht «von Gundoldingen».", "content": "Die Luzerner Magistratsfamilie ist wahrscheinlich nach dem Hof Gundoldingen südlich von Hochdorf benannt. Dem mit Arnold von Gundelvingen 1312 erstmals in Luzern bezeugten Zweig gelang spätestens in der zweiten Generation ein rascher politischer und ökonomischer Aufstieg ohne formale Ritterqualifizierung, worauf Schiedsgerichtsleitungen sowie verwandtschaftliche Beziehungen zu den von Moos, von Büttikon und von Garten hinweisen. Ab 1329 waren die Gundoldingen Lehensleute des Klosters Luzern. Vor 1379 erfolgte eine österreichische Belehnung mit den Vogteien Ebikon und Rotsee. Mitglieder des Geschlechts lassen sich in der Herkunftsregion noch in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nachweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrung.", "content": "Eine Inschrift an der Ostseite des Zürcher Rathauses besagt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Petermann von Gundoldingen (* 14. Jahrhundert in Luzern; † 9. Juli 1386) war Schultheiss von Luzern und nahm an der Schlacht bei Sempach teil.", "tgt_summary": null, "id": 559340} {"src_title": "Ubi arcano Dei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Idee der Katholischen Aktion.", "content": "\"Siehe Hauptartikel:\" Katholische Aktion. Tatsächlich ist hier von Katholischer Aktion nur am Rande die Rede und es zeigt sich auch, dass Pius XI. keine konkrete Organisationsform vor Augen hatte. In dieser Enzyklika bezeichnet Pius XI. die Katholische Aktion als Teilnahme der Laien am Apostolat der Hierarchie, den Laien wird erstmals ein Mitwirken am zentralen Vollzug der Kirche zugetraut. War der Begriff \"Apostolat\" noch während des 19. Jahrhunderts ausschließlich für die Bischöfe und den Papst, eventuell auch den Klerus und die Ordensgemeinschaften reserviert, so setzt unter Pius XI. massiv der Gebrauch dieses Begriffs für die Tätigkeit von Laien ein. Sah man ihre Aufgabe bisher in einem \"Handeln für die Kirche\", so traut man ihnen nun ein \"Handeln als Kirche\" zu. Sah man sie bisher als Bollwerk zum Schutz der Kirche in der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung, so werden sie nun allmählich als Subjekte des eigentlichen kirchlichen Lebens erkannt, als aktiver Teil des Leibes Christi.", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge in Italien.", "content": "Papst Pius XI. prägte in seiner ersten Enzyklika für diese katholischen Strömungen den Begriff der \"\"Azione Cattolica\"\". Mit Berufung auf das gemeinsame Priestertum aller Getauften rief er alle Gläubigen zur Ausbreitung und Erneuerung des Reiches Christi auf. Dieses Apostolat definierte er als Anteilnahme der Laien am hierarchischen Apostolat. Im Hintergrund stand das bedrängende Problem der Kirchenfeindlichkeit des Liberalismus, der die Unabhängigkeit der Welt von kirchlicher Bevormundung betonte, und der Mangel an Priestern. Aus diesen Gründen hielt der Papst es für geraten, dass die katholische Laienwelt nicht müßig dastehe, sondern in enger Verbindung mit der kirchlichen Hierarchie und ihren Weisungen gewärtig an den heiligen Kämpfen teilnehme und dieses mit voller Hingabe ihrer Person durch Gebet und Tätigkeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Üblicherweise wird die Antrittsenzyklika Papst Pius XI. Ubi arcano Dei Consilio vom 23. Dezember 1922 als 'Gründungsurkunde' der Katholischen Aktion gesehen. Er prägte \"Pax Christi in Regno Christi\" zum Leitwort seines Pontifikats. Ausführlich werden die Gründe des Ersten Weltkriegs und des Niedergangs der öffentlichen Moral behandelt. Pius XI. erwog die Wiederaufnahme des 1. Vatikanischen Konzils, vertagte diese Frage jedoch angesichts der schwierigen Weltlage nach dem Krieg.", "tgt_summary": null, "id": 2206036} {"src_title": "Trinomial Triangle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "Die formula_3-te Zeile entspricht den Koeffizienten der Polynomentwicklung der formula_3-ten Potenz von formula_13, also eines speziellen Trinoms: oder symmetrisch Daraus ergibt sich auch die Bezeichnung Trinomialkoeffizienten und die Beziehung zu den Multinomialkoeffizienten: Des Weiteren sind interessante Folgen in den Diagonalen enthalten, etwa die Dreieckszahlen. Die Summe der Elemente der formula_3-ten Zeile ist formula_18. Die alternierende Summe jeder Zeile ergibt Eins: formula_19. Formal folgen beide Formeln aus der ersten Formel für \"x=1\" und \"x=-1\".", "section_level": 1}, {"title": "Rekursionsformel.", "content": "Die Trinomialkoeffizienten lassen sich mit folgender Rekursionsformel berechnen: wobei formula_23 für formula_24 und formula_25 zu setzen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Die mittleren Einträge.", "content": "Die Folge der mittleren Einträge () wurde bereits von Euler untersucht: Sie ist explizit gegeben durch Die zugehörige erzeugende Funktion ist Euler bemerkte auch das \"exemplum memorabile inductionis fallacis\" (bemerkenswertes Beispiel trügerischer Induktion): mit der Fibonacci-Folge formula_30. Für größere formula_3 ist die Beziehung jedoch falsch. George Andrews erklärte dies durch die allgemeingültige Identität.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kombinatorik.", "content": "In der Kombinatorik gibt der Koeffizient von formula_34 in der Polynomentwicklung von formula_35 an, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt, um ungeordnet formula_2 Karten aus einem Paket von zwei identischen Kartenspielen je formula_3 unterschiedlicher Karten auszuwählen. Hat man beispielsweise zwei Kartenspiele mit den Karten A,B,C, so sieht das folgendermaßen aus: Insbesondere ergibt sich daraus formula_38 für die Anzahl der unterschiedlichen Hände im Doppelkopf. Alternativ lässt sich die Zahl dieser Möglichkeit auch berechnen, indem man über die Anzahl formula_39 der Pärchen in der Hand aufsummiert; dafür gibt es formula_40 Möglichkeiten und für die verbleibenden formula_41 Karten gibt es formula_42 Möglichkeiten, sodass sich daraus folgende Beziehung zu den Binomialkoeffizienten ergibt: Beispielsweise gilt In obigem Beispiel entspricht das dann für die Auswahl von 2 Karten den 3 Möglichkeiten mit 0 Pärchen (AB, AC, BC) sowie den 3 Möglichkeiten mit einem Pärchen (AA, BB, CC).", "section_level": 2}, {"title": "Schachmathematik.", "content": "formula_4 entspricht auch der Zahl der möglichen Pfade eines Schachkönigs, um in minimaler Zahl von Zügen ein Feld des Schachbretts zu erreichen, das von seinem aktuellen Aufenthaltsort formula_46 Felder entfernt ist. Dies gilt nur unter der Bedingung, dass die möglichen Pfade nicht durch den Brettrand eingeschränkt sind.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Trinomial Triangle (, etwa \"Trinomiales Dreieck\") ist eine Abwandlung zum Pascalschen Dreieck. Der Unterschied besteht darin, dass ein Eintrag die Summe der \"drei\" (statt wie im originalen Pascalschen Dreieck der \"zwei\") darüberstehenden Einträge ist. Bisher hat sich wegen der geringen mathematischen Relevanz kein allgemein anerkannter deutscher Begriff durchsetzen können; ein Beispiel für einen praktisch verwendeten Begriff ist „Pascalsches 3-arithmetisches Dreieck“.", "tgt_summary": null, "id": 2249734} {"src_title": "Donald R. Griffin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Donald Griffin wuchs in einem ländlichen Gebiet in der Nähe von Scarsdale, Westchester County (New York) auf, wo seine Eltern ein Farmhaus aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gemietet hatten. Sein Vater, Henry Farrand Griffin (1880–1954) hatte an der Yale University Sprachen und Literatur studiert und zunächst als Reporter für die Zeitung New York Evening Sun gearbeitet, nach der Geburt des Sohnes aber ein einträglicheres Auskommen als Werbetexter mit eigener Agentur gefunden. Die Mutter, Mary Whitney Redfield (1885–1968), machte ihn bereits als Kind mit naturkundlichen Zeitschriften vertraut. 1924 zog die Familie nach Barnstable (Massachusetts) um, von wo aus er häufig das \"Boston Museum of Natural History\" (heute: \"Boston Museum of Science\") aufsuchte. Seine allmonatlichen Besuche – Folge einer langwierigen kieferorthopädischen Behandlung – fielen mehreren Kuratoren auf, die ihm bereits im Alter von 15 Jahren Zugang zu fachwissenschaftlichen Publikationen ermöglichten. In Scarsdale hatte Griffin den Kindergarten und angesehene private Grundschule besucht, die Grammar School von Barnstable hingegen hielten die Eltern für derart wenig fordernd und die Lehrkräfte zudem gegen die Evolutionstheorie eingestellt, dass sie ihren Sohn nach einem Jahr von der Schule nahmen und ihn zuhause privat unterrichteten: der Vater lehrte Englisch, Geschichte, Latein und Französisch, eine pensionierte Lehrerin unterrichte Mathematik und Deutsch. Zwei Jahre danach wurde er von der Phillips Academy aufgenommen, die sein Vater bereits besucht hatte, und 1938 wechselte er ans \"Harvard College\" der Harvard University. Bereits in den Jahren zuvor hatte er an einem Programm zur Vogelberingung mitgewirkt, wodurch seine Neugier geweckt wurde, solche Markierungen auch bei Fledermäusen anzubringen. Dies gelang ihm im Sommer 1932 bei der Kleinen Braunen Fledermaus (\"Myotis lucifugus\"), wie er 1934 – in einer der ersten wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Fledermausberingung überhaupt – im Fachblatt Journal of Mammalogy berichtete. Seine Erfahrungen im Zusammenhang mit der Erforschung des Vogelzugs und des Zugs der Fledermäuse führten dazu, dass Griffin sich in Harward der Arbeitsgruppe von Karl Lashley anschloss, der bereits 1915 über das Heimfindeverhalten von Seeschwalben publiziert hatte. Mit dem Physiker George W. Pierce, dessen Messgeräte er nutzte, wies er 1938 nach, dass Fledermäuse Ultraschalllaute benutzten, und in Zusammenarbeit mit Robert Galambos wies er deren Echoortung (ein Begriff den er 1944 einführte) von Hindernissen mit Ultraschall nach. Donald Griffin wurde Junior Fellow in Harvard, beschäftigte sich im Zweiten Weltkrieg mit kriegswichtiger Forschung (auch am Rande mit der skurrilen Idee des Einsatzes von Fledermäusen als Bombenträger, das er als nicht-praktikabel beurteilte) und lehrte ab 1946 an der Cornell University. 1953 war er wieder als Professor an der Harvard University, an der er 1962 bis 1965 der Fakultät für Biologie vorstand. 1965 bis 1989 war er an der Rockefeller University, wo er das Institute for Research in Animal Behavior gründete. Neben der Forschung an Fledermäusen befasste er sich auch weiterhin mit der Orientierung von Vögeln auf Wanderungen, was er mit Flugzeugen, Radar und Höhenballons erforschte. In seinem Buch \"Animal Awareness\" argumentierte er, dass Tiere genau wie Menschen Bewusstsein besitzen, denkende Wesen sind und nicht nur von Instinkt geleitete Automaten. Zuletzt befasste er sich mit der Kommunikation von Bibern. Er war Mitglied der National Academy of Sciences (1960), deren Daniel Giraud Elliot Medal er 1958 erhielt, der American Academy of Arts and Sciences (1952) und der American Philosophical Society.", "section_level": 1}], "src_summary": "Donald Redfield Griffin (* 3. August 1915 in Southampton (New York); † 7. November 2003 in Lexington (Massachusetts)) war ein US-amerikanischer Zoologe. Er leistete wesentliche Beiträge zur Navigation von Tieren, besonders Fledermäusen, wo er mit Robert Galambos ein Pionier der Echoortung war, und Vögeln, und zur Biophysik von Sensoren.", "tgt_summary": null, "id": 1819374} {"src_title": "Christoph Meinel (Informatiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Meinel studierte von 1974 bis 1979 Mathematik und Informatik an der Humboldt-Universität Berlin, wurde dort 1981 zu Fragen der Komplexitätstheorie promoviert (Dr. rer. nat.) und habilitierte (Dr. sc. nat.) sich 1988 mit der Schrift \"Modified branching programs and their computational power\". Von 1992 bis 2004 war er Professor für Theoretische Konzepte und neue Anwendungen der Informatik an der Universität Trier. Von 1996 bis 2002 war er Gründungsdirektor des Instituts für Telematik e. V. in Trier, das sich unter Betreuung der Fraunhofer-Gesellschaft mit Fragestellungen aus dem Gebiet der Internet- und Web-Technologien befasste. Von 1995 bis 2007 gehörte er dem wissenschaftlichen Direktorium des Internationalen Begegnungs- und Forschungszentrums für Informatik Schloß Dagstuhl an. Von 2002 bis 2010 war er Gastprofessor und Senior Research Fellow an der Universität Luxemburg, er ist Honorarprofessor an der \"School of Computer Sciences\" an der Technischen Universität von Peking (Volksrepublik China), und Gastprofessor an den dan Universitäten von Shanghai und Dalian. Seit 2004 ist Meinel Institutsdirektor und Geschäftsführer des Hasso-Plattner-Instituts für Digital Engineering gGmbH (HPI) und Dekan der „Digital Engineering“-Fakultät an der Universität Potsdam. Er ist Mitglied von acatech, der nationalen deutschen Akademie der Technikwissenschaften, sowie Lehrer an der HPI-School-of-Design-Thinking.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Meinels Arbeitsschwerpunkt lagen zunächst in der theoretischen Informatik, und hier im Bereich Komplexitätstheorie und binäre Entscheidungsdiagramme. Später befasste er sich mit Internettechnologien, IT-Sicherheit sowie neuen Formen des Lehrens und Lernens im Internet, etwa Teleteaching und E-Learning mit tele-TASK und \"openHPI\". Danach forschte er zu Fragen der Information- und Internetsicherheit, z. B. dem hochsicheren Netzwerkschutz Lock-Keeper, dem Schutz vor unerwünschten und anstößigen Inhalten und der Sicherheit in Service-basierten Architekturen mit Anwendungen in der Telemedizin. Außerdem beschäftigt er sich wissenschaftlich mit Fragen des Wissensmanagements im Internet und neuen Formen des internetbasierten Lehrens und Lernens tele-TASK. Er leitet das HPI-Stanford Forschungsprogramm zum Design-Thinking und entwickelt Werkzeuge zur Remote-Kooperation verteilter Design-Teams. Die unter seiner Leitung entwickelte Online-Plattform \"openHPI.de\" bietet interaktive online Kurse, sogenannte MOOCs (Massive Open Online Course) zu Themen der Digitalisierungstechnologien. Mehr als 700.000 Lerner sind eingeschrieben (Stand Feb. 2020). openHPI bietet auch qualifizierte Zertifikate für die Durchführung von Online-Kursen an. Dabei wird über die Webcam die Identität der Kursteilnehmer verifiziert und Online-Lernangebote und Zertifizierungen bekommen Gewicht. Außerdem engagiert sich Christoph Meinel im Bereich der digitalen Bildung in den Schulen und steht bundesweiten Arbeitsgruppen vor, die Konzepte und sichere Arbeitsumgebungen für das Lernen der Zukunft entwickeln. Auf seine Initiative gehen die Projekte „Bildungscloud“ und „HPI Schul-Cloud“ zurück, die einen niedrigschwelligen Einstieg zu digitalen Bildungsangeboten liefern und die Nutzung digitaler Bildungsangebote im deutschen Bildungssektor und in deutschen Schulen datensschutzkonform ermöglichen. Die inzwischen vom BMBF geförderte und unter seine Leitung entwickelte HPI Schul-Cloud bietet Lehrern und Schülern eine datenschutzkonforme digitale Lernumgebung, in der sie ihre Text, Präsentationen und Daten sicher speichern und austauschen und im Unterricht pseudonymisiert auf Lernsoftware verschiedener Anbieter zugreifen können. Die HPI Schul-CLoud ist an mehr als 300 Schulen (Stand Febr. 2020) in verschiedenen Bundesländern im Einsatz Meinel ist Inhaber verschiedener internationaler Patente (zum Beispiel Lock-Keeper) und hat das Teleteaching-Systems tele-TASK und das Online-Kollaborationstools Tele-Board entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Herausgeber.", "content": "Meinel ist Initiator und verantwortlich für die Online-Lernplattform \"openHPI\". Er ist Herausgeber der Buchreihe \"Understanding Innovation\" des Springer-Verlags sowie des wissenschaftlichen E-Journals \"ECDTR - Electronic Colloquium on Design Thinking Research.\" Meinel war Mitbegründer und Entwickler des \"ECCC - Electronic Colloquium on Computational Complexity\" und war bis 2016 Herausgeber des Online-Journals zu Komplexitätstheorie.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftsorganisation.", "content": "Meinel leitet das Steering Committee des HPI Future SOC Labs, ist Chairman des German IPv6-Councils, Vorstandsmitglied im MINT-EC Verein und ist Mitglied im Security Advisory Board von SAP. Er war mit Hasso Plattner Gastgeber des \"1. Nationalen IT-Gipfels\" (HPI, Potsdam, 2006) der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ist mit Larry Leifer von der Stanford University Initiator und Programmdirektor des 2008 gestarteten HPI-Stanford Design Thinking Research Programs. 2019 wurde Christoph Meinel in die \"New Internet IPv6 Hall of Fame\" aufgenommen. Damit wurde sein über Jahrzehnte andauerndes Engagement bei der Entwicklung und Verbreitung des neuen IPv6-Internetprotokollstandards gewürdigt.", "section_level": 1}, {"title": "Meinel zum Kreditwürdigkeits-bezogenen Data-Mining im Zusammenhang mit einer ehemals geplanten Kooperation mit der Schufa.", "content": "Nach öffentlicher Kritik gab das von Meinel geleitete Hasso-Plattner-Institut 2012 den Plan auf, im Auftrag der Schufa zu erforschen, welche Informationen aus dem Internet Aussagen über die Kreditwürdigkeit von Personen zulassen. Meinel verteidigte das Projekt des Data-Minings, da es wichtig sei, zu erforschen, welche Aussagekraft öffentlich zugängliche Daten haben, wenn Unternehmen diese unkritisch einsammeln würden und Rückschlüsse z. B. zu Überschuldung zögen. Er machte darauf aufmerksam, dass Technik immer bivalent eingesetzt werden kann und es die Aufgabe der Wissenschaft sei, das Technisch-Mögliche zu hinterfragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christoph Meinel (* 14. April 1954 in Meißen) ist ein deutscher Informatiker und Professor für Internet-Technologien und Systeme der Universität Potsdam. 2019 wurde er in die „New Internet IPv6 Hall of Fame“ berufen.", "tgt_summary": null, "id": 2193763} {"src_title": "DJ-Mixer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funktionsweise.", "content": "DJ-Mixer haben ähnliche Aufgaben und Funktionen wie ein Mischpult, nur dass sie den Bedürfnissen der DJs (Disk Jockeys) angepasst sind. DJ-Mixer sind in der Regel sehr robust. Mit Hilfe von diversen Potentiometern können verschiedene Audiosignale zu einer Signalsumme (häufig als \"Master-Signal\" bezeichnet) zusammengeführt werden. Je nach Ausstattung des Gerätes ist es möglich, die Einzelsignale vor der Summierung im Frequenzspektrum zu bearbeiten. DJ-Mixer arbeiten mit Zwei- oder Mehrkanal-Stereotechnik, die sich individuell anpassen lässt. Weit verbreitet sind mittlerweile auch DJ-Controller als Komplettsysteme, in welche ein Mixer enthalten ist. Manche Controller erlauben auch den zusätzlichen Anschluss externer Soundquellen an den integrierten Mixer.", "section_level": 1}, {"title": "Parameter.", "content": "Im folgenden Abschnitt werden die wichtigsten Parameter des DJ-Mixers vorgestellt. Da es viele Hersteller in dem Bereich der DJ-Mixer gibt, gibt es auch viele verschiedene Bezeichnungen der Funktionen. Die hier besprochenen sind die am häufigsten gebrauchten; abweichende Bezeichnungen lassen sich herleiten. Aufgrund der Fülle an verschiedenen Mixern beschreibt diese Liste nur die Standardfunktionen.", "section_level": 1}, {"title": "Trim/Level/Gain.", "content": "Dieser Regler bringt das Signal auf einen optimalen Arbeitspegel. Durch korrekte Anpassung der eingehenden Signale an den Arbeitspegel des Mixers können Verzerrungen (durch zu hohen Signalpegel) und Rauschen (durch zu geringen Signalpegel) minimiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Linefader.", "content": "Der Linefader macht die Einzelsignale lauter bzw. leiser. Meistens weist er einen Faderweg von 45 mm bis 100 mm auf. Mit ihm lassen sich sowohl langsame Fades als auch schnelle Breakes verwirklichen. Auch für einige Scratchtechniken wird er eingesetzt. Im Bereich der Housemusik werden auch DJ-Mixer eingesetzt, die anstelle der Linefader große als Rotary oder Dial Fader bezeichnete Drehregler aufweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Crossfader.", "content": "Der wohl bedeutendste Unterschied zum Mischpult ist der Crossfader. Dieser kann zwei oder mehrere Kanäle überblenden, ohne dass man die Linefader benutzen muss. Der Crossfader ist eine von DJs häufig benutzte Funktion. Gerade im Battlebereich kommt ihm eine besondere Bedeutung zu. Mit einem Crossfader kann man z. B. Tracks ineinanderspielen. Da der Crossfader der am meisten bewegte Fader des Mischpultes ist, wird er häufig in höherer Qualität ausgeführt als die Linefader.", "section_level": 2}, {"title": "C.F.-Curve.", "content": "Die C.F.-Curve ist nicht in allen DJ-Mixern einstellbar. Sie definiert die Strecke, die der Crossfader (C.F.) braucht, um ein Signal voll einzublenden. Ein geringer Curvewert lässt den aktiven Faderweg auf ein Minimum schrumpfen. Damit lassen sich Übergänge in einem Bruchteil einer Sekunde verwirklichen. Diese Funktion ist für das Scratchen wichtig.", "section_level": 2}, {"title": "EQ.", "content": "Der Equalizer (EQ) besteht beim DJ-Mixer meist aus einem dreibandigen Filter, der sich in der Regel breitbandig verhält. Das bedeutet bei diesen Mixern, dass es meist für Höhen, Mitten und Bässe jeweils ein Dreh-Potentiometer gibt, der es ermöglicht, die Lautstärke des jeweiligen Frequenzbereiches zu ändern.", "section_level": 2}, {"title": "Killswitch.", "content": "Einige Mixermodelle verfügen über eine Killswitch-Taste bzw. einen Killswitch-Schalter. Diese Funktion entfernt alle Frequenzen des jeweiligen Frequenzbandes sofort. Diese Funktion wird hauptsächlich bei elektronischer Musik verwendet. Die Ausblendung des jeweiligen Frequenzbandes erfolgt mit einem steilwandigen Filter. Die Flankensteilheit beträgt dabei mindestens 12 dB pro Oktave.", "section_level": 2}, {"title": "Pan.", "content": "Das Panorama-Potentiometer erlaubt dem DJ eine Anpassung der Signale im Stereoverhältnis. L bedeutet links und R steht für rechts. Man kann das Audiosignal damit auf L oder R herunterregeln, ohne den anderen Kanal zu verändern. Einige Mixer der Firma Vestax begrenzten das Panning auf die Mitten und Höhen und ließen die Bassfrequenzen unangetastet. Mixer mit Effektsektion haben meist einen automatisch ablaufenden Pan-Effekt, der sich z. B. bei den Mixern der Pioneer-DJM-Serie ab Modell 500 beatgenau einstellen lässt.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatzgebiete.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Clubmixer.", "content": "Clubmixer sind häufig fest in gastronomischen Betrieben eingebaut und benötigen deshalb eine Vielzahl an Kanälen, damit lästiges Umstecken von Kabeln nicht erforderlich ist. Sie besitzen meist mindestens vier Kanäle und einen Crossfader, der sich den einzelnen Kanälen zuweisen lässt. Auch ein Mikrofoneingang für Ansagen und kleine Performancekünste ist in den Clubmixern ein Standard. Auch hinsichtlich Robustheit und Klangqualität müssen diese für den Clubeinsatz geeignet sein. Manche Modelle weisen eine Breite von 19\" auf, um sie in ein Rack einbauen zu können. Neben den oben beschriebenen Standardfunktionen besitzen Clubmixer oft weitere technische Merkmale, wie beispielsweise eine Effektsektion, die es dem DJ erlaubt, seinen Mix mit Hall, Delay oder Choruseffekten etc. zu verzieren. In einigen Mixern sind sogar ganze Sampler integriert, die Loopsampling unterstützen. Weit verbreitete Clubmixer sind die DJM Serie von Pioneer (DJM-500 bzw. seine Nachfolger) und der XONE:92 von Allen & Heath, ein bekannter 19\" Mixer ist die MX180 Serie von Rodec.", "section_level": 2}, {"title": "Battlemixer.", "content": "Battlemixer unterscheiden sich hauptsächlich in der Ausstattung von den Clubmixern. Sie sind besonders schmal, damit man die Plattenspieler möglichst nah zusammen aufbauen kann und so den Weg, den die Hände von Platte zum Fader nehmen müssen, minimiert. Sie sind somit den speziellen Anforderungen eines Battles angepasst. Man kann generell sagen, dass Battlemixer weniger Funktionen haben als Clubmixer, da sie zum Scratchen und zum Juggling entworfen sind, und sich deshalb auf die nötigste Ausstattung beschränken. Neben den zwei Kanälen, die ein Battlemixer aufweist, sind viele Hersteller dazu übergegangen, noch einen Sessioneingang in die Geräte zu integrieren, der dazu dient, zwei Battlemixer miteinander zu kombinieren. Battlemixer sind extrem robust, und ihr Design ist schnell überschaubar. Die Fader sind sehr leichtläufig und haltbar, in ihnen liegen auch die größten qualitativen Unterschiede unter den Battlemixern. Fast alle Bauteile des Mixers sind austauschbar und werden von den Herstellern separat angeboten. Ein typischer Battlemixer ist der PMC-07 Pro von Vestax.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein DJ-Mixer ist ein spezielles Mischpult für DJs. Die prägnantesten Unterschiede eines DJ-Mixers zu den meisten Audio-Mischpulten für den PA-Bereich sind das Vorhandensein eines Crossfaders, die Beschränkung auf Line-Signale (weniger oder gänzlich fehlende Mikrofonvorverstärker) sowie die einfachere Ausstattung mit Filtern in den Kanalzügen.", "tgt_summary": null, "id": 532904} {"src_title": "Ableton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde von dem Informatiker und Musiker Gerhard Behles sowie dem Informatiker Bernd Roggendorf gegründet. Beide arbeiteten zusammen bei der Berliner Software-Firma Native Instruments. Die Firma Ableton AG wurde mit dem Ziel gegründet, eine live- und improvisationstaugliche Musiksoftware zu entwickeln. Weiterhin ist Robert Henke an der Entwicklung der Software beteiligt. Er und Gerhard Behles stellten gemeinsam die Gruppe Monolake dar. Nach der Gründung von Ableton konzentrierte sich Gerhard Behles ausschließlich auf Ableton, während Robert Henke weiterhin als Monolake Musik erschafft und bis heute bei Ableton mitarbeitet. 1998 wurde Ableton Hauptpreisträger beim Gründerwettbewerb Multimedia des Bundesministeriums für Wirtschaft und konnte durch die Hilfe des FUTOUR-Förderprogramms die Gründung des Unternehmens finanzieren. 2005 wurde eine Niederlassung in New York eröffnet. 2011 ist diese Niederlassung nach Pasadena umgezogen. Ableton erzielte 2012 einen Umsatz von 14,7 Mio. Euro, davon über 90 % im Ausland. Im Juni 2017 übernahm Ableton die Musiksoftware-Firma Cycling '74 mit deren Hauptprodukt Max/MSP.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Live.", "content": "Live ist ein Sequenzer und wie Logic, Pro Tools oder Cubase ein Werkzeug/\"Sequencing-Instrument\" zur Musikproduktion. Seine Stärken liegen im modularen Ansatz sowie in der Echtzeitbearbeitung von Samples, was das Komponieren und Improvisieren in Echtzeit vereinfacht. Dadurch kann es gleichermaßen von Musikern, DJs und Produzenten als Instrument verwendet werden. Mit der Einführung der Schnittstelle \"Max For Live\" (ab Version 8) wurde 2009 das Konzept der Modularität erheblich erweitert.", "section_level": 2}, {"title": "Operator.", "content": "Der Operator ist ein auf FM-Synthese basierter Synthesizer, maßgeblich entwickelt von Robert Henke.", "section_level": 2}, {"title": "Sampler.", "content": "Der Multisampler ist ein Instrument, das zeitgleich mit Live 6 erschienen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Push.", "content": "Push ist ein von Ableton entwickelter und mit der Version 9 von Ableton Live auf den Markt gebrachter Hardware-Controller für Live. Ableton selbst bezeichnet ihn als Instrument. Am 2. November 2015 stellte Ableton die neue Version Push 2 mit Verbesserung des Displays und der Pads vor, zusammen mit einem darauf ausgelegten Update von Live auf die Version 9.5.", "section_level": 2}, {"title": "Max For Live.", "content": "Im Jahre 2009 erschien als Produkt der Zusammenarbeit von Ableton mit Cycling '74 (San Francisco) \"Max For Live\". Als Schnittstelle zur graphischen Entwicklungsumgebung Max/MSP ermöglicht M4L den Benutzern die Gestaltung und den Austausch von leistungsfähigen MIDI- und Audio-Prozessen für Ableton Live. Die Firma Cycling '74 wurde im Juni 2017 von Ableton übernommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ableton AG ist ein Berliner Unternehmen für Musiksoftware. Mit einem Marktanteil von 20 % gehört das Unternehmen im Premiumbereich der Sequenzerprogramme zu den drei führenden Anbietern.", "tgt_summary": null, "id": 1007503} {"src_title": "Riding the Bullet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der 21-jährige Student Alan Parker versucht sich an Halloween im Jahr 1969 das Leben zu nehmen und wird von Ärzten gerettet. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wird er von seiner Freundin verlassen. Ständig wird Alan von Todesvisionen heimgesucht. Er erfährt, dass seine Mutter nach einem Schlaganfall dem Tod nahe ist, und beschließt, statt mit seinen Freunden zum John-Lennon-Konzert nach Toronto zu fahren, in seine Heimat zu seiner Mutter zu trampen, um sie im Krankenhaus zu besuchen. Als er in den Wagen von George Staub einsteigt, beginnt Alans Höllentrip. George rast wie verrückt, nimmt keine Rücksicht und scheint alles über Alan zu wissen. Es stellt sich heraus, dass George bereits tot ist. Er führt Alan zurück in seine Erinnerungen und in seine Kindheit. Dabei steht „The Bullet“, eine Achterbahn die Alan sich nie getraut hat zu fahren, im Vordergrund. Alan muss schließlich die denkbar schwerste Entscheidung seines Lebens fällen. George sagt, er wird einen Menschen mit in den Tod nehmen. Die Entscheidung liegt bei Alan, ob dies seine Mutter oder er selbst sein wird. Alan ringt lange mit sich und entscheidet sich letztlich für sein Leben und damit den Tod seiner Mutter. Als Alan im Krankenhaus ankommt, wird ihm mitgeteilt, dass sich seine Mutter auf dem Weg der Besserung befinde. Tatsächlich erholt sie sich von dem Schlaganfall, wird aus dem Krankenhaus entlassen und verbringt noch drei Jahre mit ihrem Sohn zusammen, bevor sie stirbt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde in Calgary und Vancouver in Kanada gedreht. Die Dreharbeiten begannen am 11. November 2003. Das Budget des Films belief sich auf geschätzte fünf Millionen US-Dollar. Am 15. Oktober 2004 feierte er seine Premiere in den USA. Am Eröffnungswochenende spielte er in den USA rund 100.000 US-Dollar ein. In Europa war der Film erstmals am 3. Februar 2005 in Portugal in den Kinos zu sehen, während er in den meisten anderen europäischen Staaten als Direct-to-Video-Produktion auf DVD erschien. Die Kurzgeschichte, auf der der Film basiert, sorgte im Jahre 2000 für Aufsehen, da Stephen King sie vorab im Internet als kostenloses E-Book zum Download anbot. Mehr als 700.000 Internetnutzer nahmen dieses Angebot wahr. Im Nachhinein allerdings beklagte sich King im Vorwort zur Kurzgeschichtensammlung \"Im Kabinett des Todes\" darüber, dass die meisten Leser sich nur für die Art und Weise der Veröffentlichung und nicht für die Geschichte selbst interessierten. In Stephen Kings Kurzgeschichte fährt George Staub einen Ford Mustang. Als Hommage an Stephen Kings Werk Christine, die die Liebe und Abhängigkeit eines Schülers zu seinem Auto, einem rot lackierten 1958er Plymouth Fury mit weißem Top, erzählt, wurde der Ford Mustang durch einen 1960er Plymouth Fury mit identischer Lackierung ersetzt. Im Film erzählt Alans Mutter ihrem Sohn, dass sein Vater von einem Auto überfahren wurde, während er mit seinem Reservekanister auf dem Weg zu einer Tankstelle war. Tatsächlich ist Stephen King am 19. Juni 1999 von einem Fahrzeug angefahren und beinahe getötet worden, als er die Route 5 in Lowell in Maine entlang lief.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" urteilte, „die nachlässige Ausstattung“ des Films würde „durch ordentliche schauspielerische Leistungen und gutes Timing aufgewogen“.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Jonathan Jackson erhielt 2005 eine Nominierung für den Saturn Award als Bester Nachwuchsdarsteller.", "section_level": 1}], "src_summary": "Riding the Bullet ist ein US-amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahr 2004, der auf der Erzählung \"Achterbahn\" (engl. \"Riding The Bullet\") aus der Kurzgeschichtensammlung \"Im Kabinett des Todes\" von Stephen King basiert. Mick Garris führte Regie, schrieb das Drehbuch und produzierte den Film.", "tgt_summary": null, "id": 2699} {"src_title": "Gerry Weber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Gerry Weber International AG geht auf die am 1. März 1973 in Halle (Westf.) von Gerhard Weber und Udo Hardieck gegründete Hatex KG zurück. Zunächst produzierte und vertrieb das Unternehmen Damenhosen, rasch wurde das Sortiment im Bereich Damenmode ausgebaut. In den Folgejahren wurden Teile der Produktion an Auftragnehmer ins Ausland vergeben (sogenannte Zwischenmeister). 1986 wurde der Markenname „Gerry Weber“ (nach dem Firmengründer Gerhard Weber) weltweit geschützt und erlangte durch das Sponsoring von Steffi Graf rasch Bekanntheit. Im Jahr 1989 erfolgte der Börsengang und die Umbenennung in Gerry Weber International AG. Ebenfalls 1989 kam als weitere Modelinie die \"Taifun-Collection\" hinzu, 1994 folgte die \"Samoon-Collection\" für Damen mit Anschlussgrößen; die Produktion wurde zunehmend ins Ausland verlagert. Ab dem Jahr 2000 vergab das Unternehmen auch Lizenzen unter dem Label Gerry Weber (Schuhe, Brillen, Düfte, Taschen, Schmuck). 2006 wurde eine Herren-Kollektion unter dem Markennamen \"Gerry Weber Men\" geschaffen, die zunächst als Lizenz vergeben, ab 2008 eigengefertigt und 2009 vom Markt genommen wurde. Im Januar 2015 wurde bekannt, dass Ralf Weber, Sohn des Unternehmensgründers, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens werde. Im Februar 2015 übernahm Gerry Weber nach Zustimmung des Kartellamtes, das Modeunternehmen Hallhuber. 2016 schloss das Unternehmen aus finanziellen Gründen 103 Filialen, davon zwei Drittel im Inland. Im Dezember 2016 wurde bekannt, dass das Unternehmen außerdem eine große Immobilie in Düsseldorf veräußert habe. Im Sommer 2016 startete Gerry Weber eine neue Damenmodemarke mit Namen \"„talkabout“\". Diese wird nicht in den konzerneigenen Geschäften verkauft, sondern über ausgewählte Partner. Am 25. Januar 2019 stellte die Muttergesellschaft Gerry Weber International AG mit rund 580 Mitarbeitern beim Amtsgericht Bielefeld den Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung. Von dem Insolvenzantrag war zunächst ausschließlich die Muttergesellschaft Gerry Weber International AG mit rund 580 Mitarbeitern betroffen. Nicht betroffen waren demnach Tochtergesellschaften wie beispielsweise Hallhuber. Am 8. Februar 2019 wurde mitgeteilt, dass die Gerry Weber Retail GmbH ebenfalls Insolvenzantrag gestellt hat. Somit ist Hallhuber doch betroffen. Für Hallhuber konnte aber eine Brückenfinanzierung durch einen Investor erreicht werden, der auch eine Kaufoption bekam. In einem Interview mit dem Spiegel sagte Unternehmensgründer Gerhard Weber im Frühjahr 2019, der Bau eines Logistikzentrums, das 2015 in Künsebeck in Betrieb ging, sei zu groß und zu teuer gewesen. Im April 2019 wurde die Schließung von 120 Gerry-Weber-Läden in Deutschland bis Ende 2021 im Rahmen der Restrukturierung des Unternehmens bekannt. Im August 2019 legte Gerry Weber einen Insolvenzplan vor, über den die Gläubiger am 18. September 2019 abstimmen sollen. Die Altaktionäre wurden in der Phase aus dem Unternehmen entfernt, Filialen und Stellen wurden abgebaut, die Finanzinvestoren Robus, Whitebox und J.P. Morgan finanzierten das laufende Geschäft. Das Amtsgericht Bielefeld hob das Insolvenzverfahren nach Konzernangaben zum 1. Januar 2020 auf. Im Juni 2020 stimmten die Insolvenzgläubiger mehrheitlich zu, 35 Prozent ihrer Forderungen bis Ende 2023 zu stunden.", "section_level": 1}, {"title": "Börsennotierung.", "content": "Die Aktie des Unternehmens war bis zum 28. Juni 2011 im SDAX der Deutschen Börse notiert. Seit dem 29. Juni 2011 wurde das Unternehmen im MDAX gelistet und ersetzte dort die Aktie des Unternehmens Tognum. Nach einem starken Kurseinbruch aufgrund von Gewinnwarnungen stieg die Aktie am 21. September 2015 wieder in den SDAX ab und musste diesen schließlich am 19. März 2018 verlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmensdaten.", "content": "Die Marke Gerry Weber wird weltweit bei mehr als 6.000 Fachhändlern angeboten. Darüber hinaus sind die in Eigenregie und von Franchise Partnern betriebenen Houses of Gerry Weber und Mono-Label Stores maßgebliche Vertriebskanäle. Produziert wird die Kleidung in Ost- und Südeuropa, der Türkei und Asien. Deutschland ist der wichtigste Absatzmarkt mit einem Anteil am Konzernumsatz von 62,8 %. Ein Anteil von 37,2 % entfällt auf die ausländischen Märkte, dabei wurden 27,1 % innerhalb der Europäischen Union (ohne Deutschland) und 10,1 % außerhalb der EU generiert. Die Logistik erfolgt größtenteils über ein Ende 2015 fertiggestelltes, vollautomatisiertes Logistikzentrum. Die Umschlagkapazität gibt das Unternehmen mit bis zu 30 Millionen Artikeln im Jahr an, mit einer Erweiterungsmöglichkeit auf bis zu 37 Millionen.", "section_level": 1}, {"title": "Sponsoring.", "content": "Bekannt ist das Unternehmen auch durch das im Gerry-Weber-Stadion ausgetragene ATP-Rasen-Tennisturnier Gerry Weber Open und die Sponsorenaktivitäten beim benachbarten Fußballbundesligisten Arminia Bielefeld (Trikot-Sponsor 1996/97 und 1997/98) sowie des Handballbundesligisten TBV Lemgo.", "section_level": 1}, {"title": "Datenschutz.", "content": "Das Unternehmen stattet seit Januar 2011 alle in die Läden gelieferten Artikel mit einem RFID-Chip aus. Auf dem RFID-Chip ist der Elektronische Produktcode (EPC) als Zusammenfassung des vom Barcode bekannten EAN-Code, sowie einer Seriennummer der Bekleidungsstückes, gespeichert. Dieser Chip befindet sich bei der Mehrzahl der Teile im Pflegeetikett, welches meist in der linken unteren Seitennaht eingebracht ist. Auf dem Pflegeetikett ist ein englischsprachiger Hinweis auf die RFID-Technik vorhanden: „RFID inside. Remove before wearing“, übersetzt „Enthält RFID. Vor dem Tragen entfernen“. Für den Einsatz der RFID-Technik erhielt das Unternehmen den ECR-Award 2010 sowie den Retail Technology Award und gewann bei der RFID Journal LIVE! 2011 Konferenz einen Preis für die „beste RFID-Implemetierung“. Gerry Weber geriet 2012 in negative Schlagzeilen, nachdem bekannt wurde, dass Kleidung der Firma auch nach dem Verkauf noch mit RFID-Chips ausgestattet ist. In einem Feldversuch von FoeBuD zeigte sich, dass die weltweit eindeutigen Seriennummern der Chips aus einer Entfernung von bis zu 8 Metern berührungslos auslesbar sind. Der Nummerncode ist nach Unternehmensangaben in einer Datenbank hinterlegt. Die öffentliche Debatte der RFID-Praxis von Gerry Weber bewirkte, dass das Unternehmen Stellung bezog. So konstatiert Gerry Weber, dass einzelne gekaufte Kleidungsstücke über die auf dem RFID-Chip gespeicherten Daten nicht dem jeweiligen Käufer zuzuordnen seien. Zugleich weist das Unternehmen darauf hin, dass die Etiketten beim Kauf auf Wunsch noch an der Kasse entfernt werden können. Für die Kundschaft legte das Unternehmen außerdem ein Informationsblatt zu dem Thema an, das im Internet zu finden ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gerry Weber International AG ist ein börsennotiertes deutsches Unternehmen der Modeindustrie (Damenoberbekleidung) mit Sitz in Halle (Westf.). Vorstandssprecher ist Johannes Ehling.", "tgt_summary": null, "id": 2436560} {"src_title": "Einflussgröße und Zielgröße", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modellansatz.", "content": "In der einfachen linearen Regression bezeichnet formula_2 die Zielgröße (vgl. Reiz-Reaktions-Modell). Diese wird auch \"endogene Variable\" oder \"Zielvariable\" genannt. Des Weiteren bezeichnet formula_3 die erklärende Variable, diese wird auch \"unabhängige Variable, Prädiktorvariable\" oder \"exogene Variable\" genannt. Die additive Komponente formula_4 bezeichnet an dieser Stelle die sogenannte Störgröße. Bezogen auf eine Messreihe enthält formula_4 alle stochastischen Fehlerkomponenten der Messung gegenüber dem idealen deterministischen Modell. Typischerweise wählt man diejenige Variable als Zielgröße, die eine natürliche Variabilität aufweist. Ein einfaches Beispiel ist die Darstellung des Körpergewichts in kg (hier: formula_6) in Abhängigkeit von der Körpergröße in cm (hier:formula_7). Man sieht, dass die Zielgröße formula_6 und die erklärende Variable formula_7 nicht vertauschbar sind, da die Körpergröße ab einem bestimmten Alter unverändert bleibt.", "section_level": 1}, {"title": "Messung.", "content": "Zwar ist ihre Bedeutung umstritten, jedoch wird häufig darauf hingewiesen, dass eine Einheitsmethodenvarianz (engl. \"common-method variance\") auftreten kann, wenn die abhängige und die unabhängige Variable mit derselben Methode gemessen wird, bspw. in demselben Fragebogen.", "section_level": 1}, {"title": "Exogene und endogene Variable.", "content": "In statistischen und ökonometrischen Modellen ist eine exogene Variable eine Variable, die außerhalb des Modells bestimmt wird und den Input eines Modells darstellt. Dagegen werden endogene Variablen innerhalb des Modells determiniert und stellen somit den Output eines Modells dar.", "section_level": 1}, {"title": "Regression.", "content": "Die Regression bezeichnet Regressoren als erklärende Variablen, die einen zu bestimmenden Einfluss auf die zu erklärende Größe (Regressand, erklärte Größe) ausüben. Der Regressand stellt ausschließlich die abhängige Variable dar. Ein Regressor gilt als signifikant, wenn sein Einfluss auf den Regressanden als nicht zufällig erkannt wird. Neben der \"Signifikanz\" lassen sich andere Eigenschaften wie \"Unabhängigkeit\" und \"Vollständigkeit\" formulieren.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten bei der Regressionsanalyse.", "content": "Regressoren sind ein Bestandteil der Regressionsanalyse und dürfen nicht ohne Weiteres als unabhängige Variablen betrachtet werden. Die Regressionsanalyse ist ein strukturprüfendes Verfahren und nimmt Unabhängigkeit an und trifft daneben auch andere Annahmen bezüglich der Regressoren. Ein Regressor ist damit keine unabhängige Variable, denn die Unabhängigkeit wird lediglich unterstellt. Ob ein Regressor tatsächlich diese Eigenschaft aufweist, kann erst im Laufe der Analyse festgestellt werden. Es ist also a priori (im Vorhinein) nicht klar, ob ein Regressor tatsächlich eine erklärende Variable darstellt und ob er eine signifikante Wirkung auf den Regressand ausübt.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele.", "content": "\"Beispiel 1:\" Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass unabhängig festzusetzende Werbeausgaben oder unabhängig festzusetzende Qualität von Produkten beide eine positive Wirkung auf ihren Absatz haben. Mit Hilfe von statistischen Analysen kann nun überprüft werden, ob ein Mehr an Werbung bzw. Qualität den Absatz signifikant steigen lässt und wie stark die (relative) Wirkung der beiden Regressoren \"Werbeausgaben\" und \"Qualität\" auf den Absatz ist. \"Beispiel 2:\" An einem Radio befindet sich ein unbezeichneter Knopf. Eine mögliche Hypothese ist, dass mit ihm die Lautstärke geregelt werden kann. Vorhersage: Drehen des Knopfes in eine Richtung sollte das Radio leiser stellen, Drehen in die andere Richtung lauter. Im Experiment wird diese Hypothese überprüft. \"Beispiel 3:\" Man will wissen, ob die Farbe einen Einfluss auf den Absatz eines Autos hat. Dann ist die Farbe die unabhängige Variable und der Absatz die abhängige Variable. Will man hingegen wissen, ob der Absatz die Farbe beeinflusst, dann ist der Absatz die unabhängige Variable und die Farbe die abhängige Variable.", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Statistik ist die Zielgröße das Merkmal, das beeinflusst wird, und damit der Untersuchungsgegenstand. Sie wird daher auch \"abhängige Variable\" oder \"erklärte Variable\" genannt. Die beeinflussenden Größen werden Einflussgrößen oder \"erklärende Variablen\" genannt. Die Beziehung zwischen Einfluss- und Zielgröße kann nicht exakt festgestellt werden, da sie durch eine additive unbeobachtbare Störgröße überlagert wird.", "tgt_summary": null, "id": 629349} {"src_title": "Svend Grundtvig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Svend Grundtvig war der zweitälteste Sohn von Elise und N.F.S. Grundtvig, dem großen dänischen Theologen, Dichter und Begründer der Volkshochschule. Svend kam daher in den Genuss von Privatunterricht bei seinem eigenen Vater, der ihm besonders Griechisch, Englisch und Dänisch beibrachte. Gleichzeitig profitierte er von der Dichtkunst seines Vaters und seinem Zugang zu Quellen wie der Bibel, Homer, Herodot und der Edda. Als er 15 war, gab ihm sein Vater eine Ausgabe von dänischen Volksweisen von 1812 bis 1814. Svend begab sich von alleine in die Königliche Bibliothek, um die älteren Quellen zu studieren. Sein Vater bremste ihn dabei nicht, und als Svend meinte, dass er sich einer „brotlosen Kunst“ verschrieben habe und lieber Ingenieuroffizier werden wollte, bekräftigte ihn der Vater in seiner Liebe zur alten Literatur und beteuerte, dass Svend sich genau auf dem richtigen Weg befände, wenn er seine Studien fortsetzte. Auf der großen Englandreise von 1843 durfte Svend Grundtvig seinen Vater begleiten, damit er sich weiter fortbilden konnte. Er besuchte die Bibliotheken in London, Oxford und Edinburgh, wo er die alten englischen Handschriften der Volksweisen studierte, die Ende des 18. Jahrhunderts zusammengetragen worden waren. Wieder daheim in Dänemark, beschloss Svend, selber die dänischen Volksweisen neu herauszugeben. Hieraus wurde eine vierzigjährige Arbeit bis an sein Lebensende. Bereits 1842 begann er mit der Übersetzung englischer und schottischer Volksweisen ins Dänische, um so sein Abitur vorzubereiten, das er – erst 22-jährig – 1846 bestand. Gleich danach formulierte er den Plan zur Herausgabe der gesamten überlieferten dänischen Volksdichtung, was auf großes Interesse der damaligen Fachwelt stieß, zumal sein einflussreicher Vater sich 1847 öffentlich für ihn starkmachte. Doch der Ausbruch des Schleswig-Holsteinischen Krieges 1848 unterbrach diese Arbeit jäh. Svend Grundtvig meldete sich freiwillig. Gleich zu Beginn erlebte er den tragischen Tod seines Jugendfreundes, des Malers Johan Thomas Lundbye, der nach einem unbeabsichtigt ausgelösten Schuss in seinen Armen starb. Trotzdem machte Svend Grundtvig eine Offiziersausbildung und nahm an dem dreijährigen Krieg bis zum Schluss 1851 teil. Im selben Jahr starb seine Mutter Elise, während er in Schwansen auf Feldwacht stand. Nach dem Krieg blieb er vorläufig noch beim Heer, aber wandte sich nebenbei wieder seinen Studien zu. Der erste Band seines Werks \"Danmarks gamle Folkeviser\" (Dänemarks alte Volksweisen) von 1853 legte den Grundstein für die systematische Sammlung und Herausgabe der Volkslieder und damit für die dänische Volkskunde. Am 1. Juli des Jahres schied er aus dem aktiven Militärdienst aus, und es begannen die produktivsten Jahre seines Lebens. 1856 folgten der 2. Band \"Trylleviserne\" (Zauberweisen) und 1862 die \"Historiske Viser\" (Historische Weisen) als 3. Band. Zusammen mit dem isländischen Nationalhelden Jón Sigurðsson gab er bereits 1854–1858 die \"Izlenzk Fornkvæði\" (Isländische alte Volksweisen) heraus. Von großer Bedeutung war auch das dreibändige Werk \"Gamle danske Minder\" (Alte Dänische Denkmäler) 1854–1861. Dabei handelte es sich um eine Märchensammlung – vergleichbar mit dem, was die Brüder Grimm für Deutschland leisteten. Svend Grundtvig etablierte in diesem Zusammenhang den Begriff des Volksglaubens (folkets tro) im dänischen Diskurs, der den abwertenden Begriff „Aberglauben der Armen“ ablöste. 1860 wurde er Magister an der Universität Kopenhagen und 1863 Professor. Diese Stelle bremste seine Schaffenskraft, da er sich nunmehr mit universitären Pflichtarbeiten beschäftigen musste. Hinzu kam seine tiefe Enttäuschung über den Ausgang des Deutsch-Dänischen Kriegs 1864, bei dem Dänemark Schleswig abtreten musste. Doch es ging weiter: \"Sæmunds Edda\" kam 1868–1874 heraus. Der 4. Band der \"Danmarks gamle Folkeviser\" erschien 1873 und der erste Halbband des 5. Bandes 1877–78. Noch in seinem Todesjahr 1883 erschien ein Anhang zu Band 1. Sein Schüler Axel Olrik gab 1889 den zweiten Halbband des 5. Bandes von 1877 bis 1878 heraus, und 1895 bis 1898 den 6. und letzten Band. Ab 1898 erfolgte die Herausgabe von \"Danske Ridderviser I–III\" (Dänische Ritterweisen I–III) als Fortsetzung der \"Danmarks gamle Folkeviser I–V\". Als Olrik 1917 starb, war die Herausgabe von Grundtvigs Werk noch lange nicht vollendet. Grundtvig vererbte seinen Nachfolgern die gesamte dänische Märchenforschung und -herausgabe. Bereits um 1880 begann Grundtvig zusammen mit Jørgen Bloch die Sammlung der färöischen Balladen. Svend Grundtvig war ein guter Freund von V. U. Hammershaimb, dem Schöpfer der neufäröischen Schriftsprache. Grundlage für die Sammlung von Grundtvig und Bloch war das Werk von Napoleon Nolsøe. Das Resultat war \"Føroya kvæði. Corpus carminum Færoensium\" in 16 Manuskriptbänden mit 234 Volksballaden in 800–900 Versionen und zusammen 70.000 Versen – das gesamte mündlich überlieferte färöische Spracherbe. 1941–96 ist auch dieses Werk erschienen, mit Christian Matras als Herausgeber. Unveröffentlicht blieb sein \"Lexicon Færoense\" (1887–1888), ein Wörterbuch der färöischen Sprache, das auf dem damals noch unveröffentlichten \"Dictionarium Færoense\" von Jens Christian Svabo beruhte. Diese Arbeit bildete die Grundlage für alle weiteren färöischen Wörterbücher (z. B. von Jakob Jakobsen 1891, Christian Matras 1961, Jóhan Hendrik Winther Poulsen 1998). Svend Grundtvig starb im Alter von 58 Jahren und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Frederiksberg Ældre Kirkegård der Frederiksberg Kommune auf der Insel Seeland.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Auswahl von Sammlungen, die Svend Grundtvig besorgt hat:", "section_level": 1}], "src_summary": "Svend Hersleb Grundtvig [] (* 9. September 1824 in Kopenhagen-Christianshavn; † 14. Juli 1883 ebenda) war ein dänischer Literaturwissenschaftler und Volkskundler.", "tgt_summary": null, "id": 1648205} {"src_title": "HMS Escapade (H17)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die jeweils acht Zerstörer der Bauprogramme 1931 (E-Klasse) und 1932 (F-Klasse) entsprachen weitgehend den vier vorangegangenen Klassen. Die Zerstörer der E- und F-Klasse hatten allerdings verbesserte und vergrößerte Aufbauten und führten erstmals Ausrüstung zur U-Boot-Abwehr und eine Minensucheinrichtung mit. Um einen befürchteten Geschwindigkeitsverlust zu vermeiden, verfügten sie über eine verbesserte Rumpfform, die nach umfangreichen Untersuchungen ausgewählt wurde. Am 1. Dezember 1932 bestellte die Admiralität die acht Zerstörer der E-Klasse, davon zwei bei Scotts Shipbuilding & Engineering Co. in Greenock, wo mit \"Anthony\" und \"Ardent\" schon zwei Zerstörer der A-Klasse entstanden waren. Die Kiellegung der Neubauten mit der Baunummern 556/557 erfolgte am 30. März 1932 und am 30. Januar 1934 lief die \"Escapade\" als erster der acht Zerstörer der Klasse vom Stapel. Am 30. August 1934 kam das Schiff als erstes der Klasse in den Dienst der Royal Navy; erstmals führte ein Schiff der Navy den Namen \"Escapade\". Das auch bei Scotts gebaute Schwesterschiff \"Escort\" wurde zwei Monate später fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Zusammen mit ihren Schwesterschiffen ersetzte die \"Escapade\" ältere Zerstörer der V- und W-Klasse in der „5. Zerstörerflottille“ bei der Home Fleet, die von Januar bis März 1935 an der Westindien-Fahrt der Flotte teilnahm. Am 18. Juni kollidierte die \"Escapade\" mit ihrem Schwesterschiff \"Encounter\" vor Portland wobei sie nur geringfügige Schäden erlitt. Wegen der Abessinien-Krise war die Flottille vom September 1935 bis zum März 1936 zur Mediterranean Fleet abgeordnet. Während des Spanischen Bürgerkriegs kamen die Einheiten der 5. Flottille bei den der sogenannten Neutralitätspatrouillen zum Einsatz, um die Beschlüsse des Komitees für Nichteinmischung in die Angelegenheiten Spaniens durchzusetzen. \"Escapade\" hatte zwischen Januar 1937 und März 1939 fünf derartige Einsätze. Dabei kam es zu einer erneuten Kollision mit einem Schwesterschiff, als ihre Maschine während einer Manöverübung ausfiel und die \"Eclipse\" ihr nicht mehr ausweichen konnte. Der Schaden wurde in Gibraltar beseitigt. 1939 wurden die Schiffe der E-Klasse von den neu zulaufenden Zerstörern der K-Klasse in der Flottille ersetzt, die in „7th destroyer flotilla“ umnummeriert wurde. Die \"Escapade\" kam am 16. Juni 1939 zur Reserveflotte in Devonport, wurde aber schon am 2. August mit einer weitgehend aus Reservisten bestehenden Besatzung wieder in Dienst gestellt, um an der Besichtigung der Reserve Flotte durch den König teilzunehmen. Die schon der Reserve zugeordneten Zerstörer der E-Klasse bildeten dann, ohne die Minenleger \"Esk\" und \"Express\" sowie der noch in der 7. Flottille eingesetzten \"Echo\", die 12. Zerstörerflottille in Portland für Sicherungsaufgaben im Kanal.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegseinsätze.", "content": "Der Zerstörer erfüllte 1939 mit den Einheiten der 12. Flottille Sicherungsaufgaben in den südwestlichen Zugangswegen zu den britischen Insel. Um das Jahresende verlegte dann die Flottille nach Rosyth, um den Handelsverkehr zwischen dem Vereinigten Königreich und Skandinavien gegen mögliche deutsche Angriffe zu schützen. Als die Deutschen Anfang April 1940 Dänemark und Norwegen angriffen (Unternehmen Weserübung), gehörte die \"Escapade\" am 7. April zum ersten Verband der Royal Navy, der mit den Kreuzern Arethusa und Galatea sowie den weiteren Zerstörern \"Codrington\", \"Griffin\" und \"Electra\" auslief, um die deutschen Schiffsbewegungen vor der norwegischen Küste aufzuklären. In der Folgezeit wurde der Zerstörer bei den Versuchen zur Abwehr der deutschen Besetzung Norwegens mehrfach zur Sicherung von Schiffen der Home Fleet eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz im Mittelmeer und vor Westafrika.", "content": "Vom 17.–23. Juni 1940 verlegten der Schlachtkreuzer \"Hood\" und der Flugzeugträger \"Ark Royal\" mit den Zerstörern \"Escapade\", \"Faulknor\", \"Fearless\" und \"Foxhound\" („8th Destroyer Flotilla“) von Scapa Flow nach Gibraltar. Nach Eintreffen der Schlachtschiffe \"Resolution\" und \"Valiant\", der Kreuzer \"Enterprise\" und \"Arethusa\" sowie der Zerstörer \"Escort\", \"Foresight\" und \"Forester\" wurde der Verband mit Ankunft des Befehlshaber Sommerville als Force H bezeichnet und war mit der bereits in Gibraltar stationierten „13th Destroyer Flotilla“ (acht ältere Zerstörer) für die folgenden Kriegsjahre einer der wichtigsten Flottenverbände der Royal Navy. Die \"Escapade\" war an verschiedenen Einsätzen dieses Verbandes beteiligt und dann im September 1940 auch bei dem gescheiterten Versuch, Dakar zu besetzen (Operation Menace), und anschließend im Oktober bei der Besetzung von Französisch-Kamerun durch frei-französische und britische Truppen. Für diese Einsätze zur Schaffung eines von den Freien Franzosen kontrollierten französischen Gebietes bildeten die Home Fleet und Force H einen Sonderverband unter Admiral John Cunningham. Im November 1940 kehrte die \"Escapade\" wieder zur Home Fleet in die Heimatgewässer zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Einsätze ab 1941.", "content": "In der Folgezeit lag der Einsatzschwerpunkt des Schiffs in der Sicherung von Geleitzügen von und zu den Britischen Inseln. Nach dem Angriff der Deutschen auf die Sowjetunion kamen zu den Geleitzügen über den Atlantik die Nordmeergeleitzüge hinzu. Der erste Einsatz des Zerstörers zur Unterstützung des neuen Alliierten fand Ende Juli 1941 statt, als er mit den Schweren Kreuzern \"Devonshire\" und \"Suffolk\" und den Zerstörern \"Echo\", \"Eclipse\" und \"Intrepid\" Angriffe der Flugzeugträger \"Furious\" und \"Victorious\" auf Kirkenes und Petsamo sicherte. Um den Zerstörern die nötige Reichweite zu geben wurden sie im Nordmeer vom Tanker \"Black Ranger\" versorgt, den zwei weitere Zerstörer sicherten. Ende August folgte dann die Ferndeckung des Versuchsgeleitzugs Dervish und Ende September die Sicherung des Geleitzugs PQ 1 mit der \"Suffolk\" und den Zerstörer \"Impulsive\", \"Anthony\" und \"Antelope\" sowie vier Minensuchern der Halcyon-Klasse. Der Konvoi erreichte Archangelsk am 11. Oktober ohne Feindberührung. Im Dezember 1941 folgte noch ein weiterer Einsatz mit dem Kreuzer \"Edinburgh\" und dem Zerstörer \"Echo\" am Geleitzug PQ 6, der auch ohne Feindberührung Murmansk erreichte. Zwar stieß die 8. deutschen Zerstörerflottille mit \"Z 23\", \"Z 24\", \"Z 25\" und \"Z 27\" in Unkenntnis des Konvois entlang der Kola-Küste vor und traf auf die zur Aufnahme des Konvois PQ 6 ausgelaufenen \"Hazard\" und \"Speedy\", die irrtümlich als russische Zerstörer angesprochen wurden. Die britischen Minensuchboote nahmen das aussichtslose Gefecht an, um den erwarteten Konvoi zu warnen, \"Speedy\" erhielt dabei vier Treffer, konnte aber entkommen. Die deutschen Zerstörer brachen im Glauben, einen Zerstörer versenkt zu haben und in der richtigen Erwartung, das stärkere Kräfte aus Murmansk zur Hilfe eilten, das Gefecht ab. 1942 war die \"Escapade\" als Sicherungszerstörer der Ferndeckungsgruppe bei den Geleitzügen QP 4, PQ 13, QP 9, PQ 14, QP 10, PQ 15, QP 11 und QP 12 bis zum Sommer beteiligt. Im Juni 1942 wurde er mit vielen anderen Einheiten der Home Fleet bei der Operation Harpoon eingesetzt, um den Erhalt von Malta als britischer Stützpunkt zu sichern. Malta. Anschließend erfolgte noch ein weiterer Einsatz im Nordmeer in der Ferndeckungsgruppe des Geleitzugs PQ 17. Nach einer Überholung erledigte der Zerstörer \"Escapade\" einige Sonderaufgaben und wurde dann im November 1942 zur Unterstützung der alliierten Landungen in Nordafrika (Operation Torch) herangezogen.", "section_level": 2}, {"title": "U-Boot-Jäger.", "content": "Mit verstärkter U-Boot-Abwehr- und Flugabwehr-Bewaffnung wurde der Zerstörer ab Beginn des Jahres 1943 zur Sicherung von Geleitzügen im Nordatlantik eingesetzt. Dabei war er im Mai 1943 auch an der Versenkung eines deutschen U-Bootes (\"U 752\") beteiligt. Er wurde in der „3rd Escort Group (B3)“ eingesetzt, zu der auch die polnischen Zerstörer \"Garland\", \"Burza\" und die britische \"Harvester\" sowie etliche britische und frei-französische Korvetten gehörten. Von Anfang Juni bis Anfang September 1943 wurde die \"Escapade\" in Cardiff überholt und erhielt auch einen geteilten Hedgehog-Werfer seitlich des B-Geschützes. Am 20. September 1943 wurde er bei der vorzeitigen Explosion von Granaten seines Hedgehog-Werfers schwer beschädigt. Der Zerstörer musste seinen Geleitauftrag abbrechen und wurde schließlich auf der Marinewerft in Portsmouth repariert. Dabei wurde das Schiff erneut umbewaffnet und erhielt zwei neue Squid-Werfer anstelle des Buggeschützes. Auch das Heckgeschütz und die 1940 an Stelle des hinteren Torpedorohrsatzes installierte 76 mm-12 pdr-Flak wurden ausgebaut zugunsten eines größeren Wasserbombenvorrats. Nach über 15 Monaten Reparatur bereite sich der Zerstörer im Januar 1945 wieder auf neue Einsätze vor. Er blieb im britischen Küstenbereich im Einsatz und transportierte im Mai 1945 norwegisches Personal in die Heimat. Ab Juni 1945 wurde der Zerstörer in der „1st Training Flotilla“ zum Training der U-Boot-Abwehr eingesetzt. Nach dem Kriegsende wurde \"Escapade\" 1946 aus der Liste der aktiven Schiffe der Royal Navy gestrichen und zur Verschrottung verkauft, die ab Sommer 1947 in Grangemouth erfolgte.", "section_level": 2}], "src_summary": "HMS \"Escapade\" (H17) war der als erster fertiggestellte der acht Zerstörer der E-Klasse der britischen Royal Navy. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Zerstörer mit den Battle Honours „Atlantic 1939–1945“, „Norway 1940“, „Artic 1941–42“, „Malta Convoys 1942“ und „North Africa 1942“ ausgezeichnet. Die \"Escapade\" war bei Kriegsende das einzige Schiff der E-Klasse im Dienst der Royal Navy und wurde ab Juni 1945 in der „1st Training Flotilla“ eingesetzt. 1946 wurde es außer Dienst gestellt und im Mai 1947 zum Abbruch verkauft.", "tgt_summary": null, "id": 1702972} {"src_title": "Wilhelm Roser", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Wilhelm Roser ist der Sohn des Staatsrates Karl von Roser und seiner Ehefrau \"Luise geb. Vischer\" (* 23. Juli 1796 in Calw; † 1. August 1841 in Stuttgart) einer Schwester von Emilie Vischer, der Ehefrau von Ludwig Uhland. Beide Frauen sind Töchter des Calwer Großkaufmann Johann Martin Vischer, der sich Ende des 18. Jahrhunderts von dem Hofbaumeister Reinhard Ferdinand Heinrich Fischer in Calw ein prächtiges Stadtpalais im klassizistischen Stil erbauen ließ. Wilhelm Roser wuchs mit drei Brüdern und zwei Schwestern auf. Einer der bekannten Nachkommen Wilhelm Rosers ist der Puppenspieler Albrecht Roser. Wilhelm Roser war dreimal verheiratet. In seiner I. Ehe vom 9. Februar 1847 bis 4. Januar 1853 mit Fanny Weber (* 30. Juni 1827 in Tübingen; † 4. Januar 1853 in Marburg), Tochter des Gerichtspräsidenten von Weber in Tübingen, in II. Ehe vom 24. November 1855 bis 10. Februar 1870 mit Charlotte Haug (* 21. November 1833 in Tübingen; † 10. Februar 1870 in Marburg), der ältesten Tochter des Tübinger Historikers Carl Friedrich Haug, und in III. Ehe vom 10. Oktober 1871 bis 16. Dezember 1888 mit Amalie Haug (* 10. September 1848 in Tübingen; † 21. Juni 1890 in Marburg), der zweitjüngsten Tochter des Tübinger Historikers Carl Friedrich Haug. Wilhelm Roser hat aus seinen drei Ehen 13 Kinder. Seine jüngste Tochter wurde geboren, als Roser 65 Jahre alt war. Wilhelm Roser ist verschwägert mit Carl Friedrich Haug junior, Karl von Riecke und Oskar von Bülow. Karl von Riecke verfertigte, basierend auf den lebenslangen genealogischen Forschungen seines Schwiegervaters Carl Friedrich Haug, eine Schrift zur Württembergischen Familien- und Landesgeschichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Werdegang.", "content": "1834 nahm Wilhelm Roser, zusammen mit seinen engen Freunden Karl Reinhold August Wunderlich und Wilhelm Griesinger, an der Eberhard Karls Universität Tübingen das Studium der Medizin auf. Im Jahr 1839 wurde Roser mit seiner Inaugural-Dissertation: \"Die Humoralätiologie\", von der \"Hohen Medizinischen Fakultät\" der Universität Tübingen zum Doktor der Medizin promoviert. In den folgenden Jahren unternahm Wilhelm Roser Studienreisen nach Würzburg, Wien, Paris und Halle an der Saale. In Wien lernte Roser Karl von Rokitansky und Josef von Škoda kennen. In Paris entstand die wissenschaftlich fruchtbare Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Auguste Nélaton. 1841 nach Württemberg zurückgekehrt, habilitierte sich Wilhelm Roser an der Eberhard Karls Universität im Fach Chirurgie und lehrte anschließend an der dortigen Medizinischen Fakultät als Privatdozent. Von 1846 bis 1850 war Roser Oberamtswundarzt in Reutlingen. Dort erreichte ihn ein Ruf an die Philipps-Universität nach Marburg, auf den Lehrstuhl für Chirurgie in der Nachfolge seines Kollegen Eduard Zeis. Roser folgte dem Ruf an die Universität Marburg und begleitete den Lehrstuhl bis zu seiner Emeritierung. In Marburg etablierte er die Augenheilkunde. 1869 wurde Roser zum Geheimen Medizinalrat ernannt. Wilhelm Roser lebte bis zu seinem Tode im Jahre 1888 mit seiner Familie in Marburg. Mit Karl Wunderlich und Wilhelm Griesinger gründete Wilhelm Roser 1841 das \"Archiv für physiologische Heilkunde\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm Ferdinand Roser (* 26. März 1817 in Stuttgart, Königreich Württemberg; † 16. Dezember 1888 in Marburg, Königreich Preußen) war ein deutscher Mediziner, Chirurg und Augenarzt.", "tgt_summary": null, "id": 1631816} {"src_title": "Gruppenanalyse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konzept nach Foulkes.", "content": "Foulkes zog es vor, von \"Gruppenanalytischer Psychotherapie\" zu sprechen; dennoch hat sich der Terminus \"Gruppenanalyse\" bis heute weitgehend durchgesetzt. Die entsprechende Ausbildung im Rahmen des Psychotherapiegesetzes in Österreich führt zu der Zusatzbezeichnung \"Gruppenpsychoanalyse\" und ist expliziter an der klassischen Psychoanalyse und der Technik der freien Assoziation ausgerichtet. Foulkes entwickelte sein Konzept der Gruppenbehandlung in den 1940er Jahren im Militärkrankenhaus Northfield, an dem auch John Rickman und Wilfred Bion gearbeitet hatten. Er sah in der Gruppenanalyse ein Verfahren zur Erforschung von Gruppenprozessen. Er verstand die Gruppe primär als Abbild der Gesellschaft, ihrer Besonderheiten, ihrer Widersprüche und ihrer Konflikte. Die psychischen Störungen des Einzelnen verstand er als Ergebnis fehlgelaufener sozialer und zwischenmenschlicher Austauschprozesse. Anders ausgedrückt, sind psychische Störungen des einzelnen nur im Kontext seiner sozialen Entwicklung und Umgebung verständlich, heilsame Prozesse können sich nach Foulkes nur entfalten, wenn diese sozialen Bedingungen integriert werden. Dies lässt sich am wirksamsten in der psychotherapeutischen Gruppe durchführen. Er sah die Gruppe als einen Prozess ständig sich ändernder Wechselwirkungen eines jeden Gruppenteilnehmers mit einem jeden anderen, einschließlich des Gruppenleiters. Foulkes sprach in diesem Zusammenhang von \"Gruppenmatrix\". In seinem Standardwerk \"Gruppenanalytische Psychotherapie\" schreibt Foulkes dazu: Jede/r Einzelne bringt unvermeidlich ihre/seine prägenden sozialen Erfahrungen mit in die Gruppe, wo diese sich erneut entfalten und damit erkennbar, verständlich gemacht und ggf. korrigiert werden können. Foulkes sprach davon, dass die Gruppe einen heilsamen Einfluss entwickle, indem sie intuitiv jene Normen aufstelle, von denen der/die Einzelne individuell abweiche. Die stärkste Verbreitung hat die Gruppen(psycho)analyse bis heute in den deutschsprachigen Ländern und in Großbritannien (group analysis) gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppenanalytische Behandlungsprinzipien.", "content": "Im Gegensatz zu anderen psychoanalytisch orientierten Gruppenverfahren sieht Foulkes die analytische Funktion nicht primär in den Händen des Gruppenleiters, sondern in denen der Gruppe. Die wesentliche psychoanalytische Arbeit wird also durch die Gruppe geleistet. Die Aufgabe des Leiters ist dabei, den Rahmen für die Gruppenarbeit zur Verfügung zu stellen und für dessen Aufrechterhaltung zu sorgen. Es geht dabei um den Als eine zweite zentrale Aufgabe des Gruppenanalytikers sieht Foulkes vereinfacht gesagt die Verbesserung der Kommunikation. Störungsbedingte Probleme der Kommunikation behindern den produktiven Verlauf der Gruppensitzung. Indem der Gruppenanalytiker sich diesen zuwendet, wenn sie auftreten, verbessert er die therapeutische Funktion der Gruppe. Je besser die Gruppe arbeitet, desto unwichtiger ist der Gruppenleiter. Foulkes wehrt sich entschieden gegen die (Selbst-)Überschätzung des Gruppenleiters.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppenpsychoanalyse im deutschen Sprachraum.", "content": "Grundlegende Vorarbeiten zur Gruppenanalyse leistete Horst-Eberhard Richter, und zwar ausgehend von der psychoanalytischen Familienforschung und Familientherapie. Wesentliche Erkenntnisse dazu finden sich in seinem Buch \"Die Gruppe\", welches erstmals 1972 erschien. Franz Heigl und Annelise Heigl-Evers entwickelten ab 1967 das dreistufige Göttinger Modell, das vor allem in der klinischen Anwendung auf Zustimmung stößt. Es geht davon aus, dass Gruppenphänomene und Gruppenleistungen wesentlichen Einfluss auf die Tätigkeit des Therapeuten haben. 1976 wurden in Altaussee (Salzkammergut) – durch Alice Ricciardi, Josef Shaked, Michael Hayne und Dieter Ohlmeier – Selbsterfahrungs- und Fortbildungsgruppen im analytischen Verfahren etabliert. Die Internationale Arbeitsgemeinschaft für Gruppenanalyse mit Sitz in Bonn ist Veranstalterin von jährlich zwei Workshops. Neben Shaked und Hayne lehren und leiten Gruppen dort heute auch Jutta Menschik-Bendele, Mohammad Ebrahim Ardjomandi, Felix de Mendelssohn, Paul L. Janssen, Elizabeth Foulkes, Margarethe Seidl, Ursula Volz u. a. 1982 wurde das Seminar für Gruppenanalyse Zürich (SGAZ) gegründet. In drei jährlichen Blockseminaren wird eine Weiterbildung für Gruppenanalyse angeboten. Erweitert wird das Angebot durch Workshops zur Einführung in Gruppenanalyse und das Postgraduate Seminar. Weitere gruppenanalytische Institute im deutschsprachigen Raum sind die Fachsektion Gruppenpsychoanalyse im ÖAGG in Wien für Österreich, das Institut für Gruppenanalyse Heidelberg, das Institut für Therapeutische und Angewandte Gruppenanalyse in Münster, das Berliner Institut für Gruppenanalyse und die Gruppenanalyseseminare GRAS für Deutschland. Die Deutsche Gesellschaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie (D3G) wurde 2011 gegründet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gruppenanalyse ist ein spezielles Verfahren psychoanalytisch orientierter Gruppenpsychotherapie. Gründerväter waren Joseph H. Pratt, Trigant Burrow und Paul Schilder. Die Psychoanalytiker Samuel Slavson in New York, S. H. Foulkes und Wilfred Bion, beide in London, haben diese Therapieform institutionell etabliert und theoretisch fundiert.", "tgt_summary": null, "id": 976046} {"src_title": "Koblenz Hauptbahnhof", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rheinbahnhof.", "content": "Nachdem bereits seit 1844 eine Eisenbahnverbindung zwischen Köln und Bonn fertiggestellt worden war und seit 1856 eine Verlängerung nach Rolandseck bestand, wurde die Bahnstrecke nun weiter nach Koblenz ausgebaut. Der erste Zug der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft fuhr am 11. November 1858 über die neu erbaute Moseleisenbahnbrücke auf der linken Rheinstrecke in Koblenz ein. Mit dem Bau der Brücke und der Rheineisenbahn wurde erstmals die preußische Stadtbefestigung durchbrochen. Unter dem Jubel der Bevölkerung und in Anwesenheit von Prinzessin Augusta lief der Zug mit der girlandengeschmückten Lokomotive „Windsbraut“ im provisorischen, in Fachwerkbauweise errichteten Rheinbahnhof () in der Eisenbahnstraße ein, von der heute noch ein nördliches Teilstück als Fischelstraße erhalten ist. Die Strecke von Koblenz nach Bingerbrück wurde 1859 verlängert und der alte Rheinbahnhof 1858–1859 durch einen Massivbau ersetzt. Der Bahnhof bestand aus einem zweigeschossigen Mittelbau zu sieben Achsen, die mittleren drei waren risalitartig hervorgehoben, und vierachsigen Flügeln, die von zweiachsigen Pavillons abgeschlossen wurden. Hauptbau und Pavillons trugen ein Mezzaningeschoss. Im Gebäude befand sich ein reich geschmücktes Fürstenzimmer, für die Ankunft von hochgestellten Persönlichkeiten. Ab 1864 wurde das Eisenbahnnetz weiter ausgebaut und die Pfaffendorfer Brücke über den Rhein eingeweiht. Sie war zunächst eine reine Eisenbahnbrücke und verband die linke mit der rechten Rheinstrecke. Während der Bauzeit der Pfaffendorfer Brücke wurde als Zwischenlösung zur vorzeitigen Verbindung der linken mit der rechten Rheinstrecke das Trajekt Stolzenfels–Oberlahnstein eingesetzt. Die letzten Eisenbahnzüge überquerten die Pfaffendorfer Brücke am Anfang des Ersten Weltkrieges im August 1914. Mit der Inbetriebnahme des neuen Hauptbahnhofes wurde der Rheinbahnhof 1902 außer Dienst gestellt. Im Zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen 1944 schwer beschädigt, wurde das Gebäude zu Beginn der 1960er Jahre beseitigt. Heute befinden sich etwa an dieser Stelle die Straße \"Am Wöllershof\" und die Rampe zu den Parkdecks des Löhr-Centers.", "section_level": 2}, {"title": "Moselbahnhof.", "content": "Im Oktober 1878 wurde die Gülser Moseleisenbahnbrücke eingeweiht, im Jahr darauf folgte die Vollendung der Horchheimer Eisenbahnbrücke über den Rhein. Im Jahre 1879 wurde die Moselstrecke in Betrieb genommen und gleichzeitig der Moselbahnhof () fertiggestellt. Aufgrund der Rayonbestimmungen war das Gebäude als Fachwerkbau im Schweizerhausstil errichtet worden. Es lag rechts unterhalb des Forts Konstantin zwischen Karthäuserstraße und Löhrstraße in Höhe des heutigen Parkdecks 3 unter der Bundesstraße 9. Damit wurde der Ausbau des Koblenzer Eisenbahnnetzes abgeschlossen sowie auch ein Teilstück der strategischen Eisenbahnstrecke zwischen Berlin und Metz, der sogenannten Kanonenbahn, in Betrieb genommen. Der Moselbahnhof wurde 1902 durch den in Massivbauweise errichteten, jetzt direkt unterhalb von Fort Konstantin gelegenen Hauptbahnhof ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Bau des Hauptbahnhofs.", "content": "Die preußische Stadtbefestigung von Koblenz wurde ab 1890 aufgegeben und vollständig abgerissen. Das Siedlungsgebiet der Stadt konnte nun erstmals aus den engen Stadtgrenzen ausbrechen. Südlich des Walls entstand ein neues und schnell wachsendes Siedlungsgebiet, die Südliche Vorstadt. Das Unterhalten von zwei Bahnhöfen erwies sich als sehr umständlich, da durchgehende Züge innerhalb von 900 Meter zweimal hielten und Zugreisende, die von Trier kamen und rechtsrheinisch nach Norden weiter wollten, sich umständlich zu Fuß oder mit einer Droschke vom Mosel- zum Rheinbahnhof begeben mussten. So wurden die Forderungen nach einem zentralen Bahnhof immer lauter und es begannen die Planungen für den Bau eines neuen und größeren Personenbahnhofs. Der bedeutende preußische Städteplaner Josef Stübben sah in seinem ersten Plan zur südlichen Stadterweiterung von 1889 einen Hauptbahnhof vor, der dem neuen Stadtteil zur besonderen Attraktivität verhelfen sollte. Mit dem preußischen Eisenbahnministerium wurde 1894 eine einvernehmliche Regelung getroffen. Danach wurde der kleine Rheinbahnhof in der Eisenbahnstraße und der Moselbahnhof aufgegeben. In der neuen Südlichen Vorstadt entstand auf dem Gebiet des Moselbahnhofs von 1899 bis 1902 nach Entwurfsskizzen des Regierungsbaumeisters Karl Biecker, die der Landbauinspektor Fritz Klingholz umarbeitete, ein prächtiger Hauptbahnhof. Der \"Centralbahnhof\", wie seine offizielle Bezeichnung damals war, wurde am 1. Mai 1902 feierlich eingeweiht. Durch das Hochlegen der Eisenbahntrasse durch die Innenstadt zur Mosel wurde die Stadt zweigeteilt. Der Hauptbahnhof wurde im Stile eines Palasts mit Mittel- und Seitenpavillons, aus funktionellen Überlegungen jedoch unter Weglassung der strengen Symmetrie, erbaut. Die Fassaden bestanden aus Tuff und gelbem Sandstein in einer neubarocken Form. Das Bahnhofsgebäude hat eine Länge von 96 Metern. Die Bahnsteige überspannte eine Hallenkonstruktion. Im Nordflügel befand sich ein reich verziertes Fürstenzimmer mit direktem Zugang über eine heute noch erhaltene Freitreppe (Kaisertreppe) zu Bahnsteig 1, auf dem erstmals 1905 Kaiser Wilhelm II. in Koblenz ankam. Am 1. August 1926 wurde auch bahntechnisch die Änderung der Schreibweise von Koblenz vollzogen. „Koblenz Hbf.“, „Koblenz Moselbf.“, „Koblenz Rheinbf.“ und „Koblenz-Lützel“ schrieben sich ab diesem Datum nicht mehr mit C, sondern mit K. Das Bahnbetriebswerk am Koblenzer Hauptbahnhof wurde 1935 aufgegeben. Die Leistungen wurden danach von den Bahnbetriebswerken Koblenz-Lützel und Koblenz-Mosel übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg und danach.", "content": "Im Zweiten Weltkrieg war der Bahnhof Angriffsziel von Luftangriffen der Alliierten, so z. B. am 4. Dezember 1944 und am 11. Dezember 1944. Durch Luftangriffe wurden das Empfangsgebäude und die Gleisanlagen schwer beschädigt. Der Wiederaufbau des Empfangsgebäudes begann ab 1949 in vereinfachter Form. Bahnsteighalle und Turmgebäude wurden nicht mehr aufgebaut. Die Reparaturen wurden, anders als das historische Original, vereinfacht und auf Baudekoration weitgehend verzichtet. Über den Bahnsteigen wurden 1953 funktionale Dächer angebracht. Die linke Rheinstrecke wurde in zwei Etappen elektrifiziert. Am 29. Mai 1958 wurde zunächst der elektrische Betrieb auf dem Abschnitt Remagen–Mainz aufgenommen, wobei der Traktionswechsel allerdings in Koblenz erfolgte, da die Kapazitäten des Bahnhofs Remagen hierzu nicht ausreichten. Über die ebenfalls elektrifizierte Bahnstrecke Mainz–Mannheim konnten Züge weiter mit elektrischer Traktion in den bereits zu großen Teilen elektrifizierten süddeutschen Raum verkehren. Am 5. Mai 1959 wurde schließlich auch der Abschnitt Köln–Remagen elektrisch in Betrieb genommen. Zwei Jahre später erfolgte dann die Elektrifizierung der rechten Rheinstrecke und 1974 folgte die Moselstrecke nach Trier. Weitere Veränderungen erfuhr der Hauptbahnhof 1967 mit Inbetriebnahme eines neuen Stellwerks sowie 1977 mit Renovierung der Empfangshalle. Das Innere wurde 1982–1983 weitgehend umgestaltet, danach wurde 1984 ein Reisezentrum eröffnet. Im Jahr 1998 begann die Umgestaltung des Bahnhofplatzes, die auch schon das Bahnhofsgebäude selbst mit einbeziehen und bis zur 100-Jahr-Feier im Jahre 2002 abgeschlossen sein sollte. Bedingt durch die Holzmann-Pleite verschob sich aber der Umbautermin. Die Einweihung des umgebauten Hauptbahnhofs erfolgte im Mai 2005, der sich nun den Reisenden mit einer modernen Bahnhofshalle sowie DB-Reisezentrum, Geschäften, Restaurants und Bars präsentiert. Am 1. August 2006, einen Tag nach einem Sprengstofffund im Hauptbahnhof Dortmund, wurde am Koblenzer Hauptbahnhof ebenfalls in einem herrenlosen Koffer eine Propangasflasche mit Sprengsatz entdeckt. Die beiden Regionalzüge, in denen der Sprengsatz aufgefunden wurde, hatten ihren Ursprung in Köln. Nach Ermittlungen des Bundeskriminalamtes muss von einem versuchten Terroranschlag durch libanesische Terroristen ausgegangen werden, der nur durch handwerkliche Fehler sein Ziel verfehlte. Eine Explosion der Sprengsätze hätte vermutlich, wie bereits 2005 in London, viele Opfer gekostet. Danach gab es für den Koblenzer Hauptbahnhof mehrfach Bombendrohungen, die sich allerdings als gegenstandslos erwiesen. Am 22. September 2008 wurde begonnen, die Station barrierefrei umzubauen. Alle Lastenaufzüge im Nordbereich der Bahnsteige wurden abgebrochen, auch der Verladeaufzug an der Zentralniederlassung der DB Regio. Der ehemalige Gepäcktunnel wurde saniert und anstelle der Lastenaufzüge wurden dort gläserne Aufzüge installiert, welche seit Juni 2010 öffentlich benutzbar sind. Bahnsteig 1 wurde neu gebaut und erhielt eine neue Überdachung. Dies gestaltete sich etwas aufwändig, da die alte Überdachung asbesthaltige Eternitplatten enthielt. Aus diesem Grund wurde der Bahnsteig einige Monate bis Mai 2010 gesperrt und die normal dort ein- und ausfahrenden Züge wurden an andere Bahnsteige verlegt. Ebenfalls neu ist die Bahnhofsmission, die sich nun neben dem Nordeingang befindet, die Baracke auf Gleis 4/5 wurde abgebrochen. Nach Bahnsteig 1 wurden auch die weiteren Bahnsteige nacheinander modernisiert, zuletzt wurden die Bahnsteige 8 Süd und 109 von Juni bis August 2013 erneuert. Alle Bahnsteige wurden mit neuem Mobiliar im Corporate Design und mit einem taktilen Blindenleitsystem ausgestattet.", "section_level": 2}, {"title": "Baugefüge.", "content": "Der Koblenzer Hauptbahnhof steht auf der Westseite des Bahnhofplatzes und besitzt ein repräsentatives Empfangsgebäude, das trotz Kriegseinwirkung in seiner Größe erhalten geblieben ist. Das längs ausgedehnte, zweigeschossige Empfangsgebäude ist als dreiteilig gegliederter Quaderbau angelegt und ist in seiner Ausführung, in der Mode der Erbauungszeit, an barocken Schlossbauten orientiert. Das große, überhöhte Mittelteil mit der Eingangshalle besaß ursprünglich einen Laternenaufbau. An beiden Seiten schließen sich niedrige Galeriebauten an, die von Eckpavillons abgeschossen werden. Im nördlichen Eckpavillon befand sich die \"Halle für Allerhöchste Herrschaften und Fürstenzimmer\" mit der 2002 freigelegten Kaisertreppe zum Bahnsteig 1. Außen ist das Monogramm Kaiser Wilhelms II. angebracht. Im südlichen Eckpavillon war ursprünglich die Direktion untergebracht. Am Haupt- und am Kaisereingang (nördlicher Eckpavillon) sind die schmiedeeisernen Vordächer erhalten geblieben. Der gesamte Bau besitzt unterschiedlich hohe Mansardwalmdächer. Im Inneren ist von der verschwenderischen Ausstattung der Erbauungszeit nur noch der Stuck an den Gewölben des Flures vor dem ehemaligen Wartesaal der 3. und 4. Klasse im nördlichen Eckpavillon erhalten. Am Anfang der Böschungsmauer aus rotem Sandstein entlang der Löhrstraße im Bereich der nördlichen Bahnhofsanlage steht ein Obelisk aus hellem Sandstein.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnhofplatz.", "content": "Der Bahnhofplatz wurde zusammen mit dem Hauptbahnhof im Jahr 1900 im Rahmen der südlichen Stadterweiterung angelegt. Ihren Namen trägt die große Platzanlage seit 1902. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ist von der ursprünglichen Platzbebauung nur noch die Empfangshalle des Hauptbahnhofs erhalten geblieben. Beim Wiederaufbau in den 1950er Jahren wurde der Platz vergrößert und uneinheitlich neu bebaut. In den Jahren 1998 bis 2000 wurde der Bahnhofplatz neu gestaltet. Neben einem Busbahnhof mit allen wichtigen Busverbindungen der Stadt Koblenz und der Region gibt es hier nun einen großen Pavillon mit Geschäften und einem Informationspunkt für Touristen. Des Weiteren befinden sich dort ein Taxistand, die Hauptpostfiliale Koblenz, zwei Banken, die Station der Bundespolizei, die Rheinische Landesbibliothek Koblenz sowie unter dem Gelände eine große Tiefgarage. Am 28. September 2009 wurde auf der Südostseite der Neubau des \"Therapiezentrums Koblenz\" eingeweiht. Auch das weitere Umfeld erfuhr eine Modernisierung. So wurde das 1954–1956 erbaute und denkmalgeschützte ehemalige Toto-Lotto-Hochhaus von 1998 bis 1999 vollständig modernisiert. Die Fernbushaltestelle liegt nahe dem Bahnhofplatz in der Neversstraße.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Hauptbahnhof von Koblenz hat insgesamt zehn Bahnsteiggleise an vier Bahnsteigen, davon sind sieben Durchgangsgleise (1 bis 5, 8 und 9) und drei Kopfgleise (104, 105 und 109). Von der nördlichen linken Rheinstrecke können fast alle Gleise (1 bis 5, 8 und 104) angefahren werden, von der Moselstrecke nur die drei westlichen (5, 8 und 9). Von Süden können von der linken Rheinstrecke her nur die östlichen Gleise (1 bis 5 und 105) genutzt werden, während von der Lahntalbahn bzw. der rechten Rheinstrecke her alle Gleise erreicht werden können (abgesehen vom nördlichen Kopfgleis 104). Im Fernverkehr halten in Koblenz Intercity-Express-, Intercity- und EuroCity- sowie EuroNight-Züge. Im Regionalverkehr bedienen Regional-Express- und Regionalbahn-Linien die Städte im Umkreis von etwa 200 Kilometern Richtung Saarbrücken, Bonn, Köln, Mönchengladbach, Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen, Wesel, Limburg, Weilburg, Wetzlar, Gießen, Boppard, Bingen, Mainz, Rüdesheim, Wiesbaden und Frankfurt.", "section_level": 1}, {"title": "Fernverkehr.", "content": "Im Schienenpersonenfernverkehr wird Koblenz Hauptbahnhof von folgenden Linien bedient:", "section_level": 2}, {"title": "Regionalverkehr.", "content": "Hier eine Übersicht aller Linien des Schienenpersonennahverkehrs, die im Hauptbahnhof Koblenz halten: RE 1 und RE 11 verkehren zwischen Koblenz und Trier in Doppeltraktion. In Trier wird der Zug entsprechend geflügelt.", "section_level": 2}, {"title": "Denkmalschutz.", "content": "Der Koblenzer Hauptbahnhof ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) und in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen. Er liegt in Koblenz-Südliche Vorstadt am Bahnhofplatz 2. Seit 2002 ist der Koblenzer Hauptbahnhof Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.", "section_level": 1}], "src_summary": "Koblenz Hauptbahnhof ist ein Kreuzungsbahnhof in Koblenz und der wichtigste Bahnhof im Rhein-Mosel-Lahn-Gebiet. Der Hauptbahnhof mit Halt von Intercity/Eurocity, Intercity-Express sowie EuroNight-Zügen befindet sich in der Südlichen Vorstadt unterhalb des Forts Konstantin und wurde im Rahmen der südlichen Stadterweiterung 1902 in Betrieb genommen.", "tgt_summary": null, "id": 1943284} {"src_title": "Robert Sterling Clark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend.", "content": "Sterling Clark kam als eines von vier Kindern des Unternehmers Alfred Corning Clark und seiner Frau \"Elizabeth Scriven Clark\" in New York zur Welt. Sein Großvater Edward Clark, ein Rechtsanwalt, begründete 1851 zusammen mit dem Erfinder Isaac Merritt Singer das Singer-Nähmaschinenunternehmen, dessen Präsident er ab 1875 war. Die \"I.M. Singer & Company\" entwickelte sich zum größten Nähmaschinenproduzenten der Welt, mit Produktionsstätten in zahlreichen Ländern. Bereits die Eltern von Sterling Clark hatten eine kleine Gemäldesammlung aufgebaut, so dass er in einer nicht nur wohlhabenden, sondern auch kunstinteressierten Umgebung aufwuchs. Nach Beendigung der Schule begann er ein Ingenieurstudium an der \"Sheffield Scientific School\" der Yale University, das er 1899 abschloss.", "section_level": 1}, {"title": "China.", "content": "Anschließend ging er zur United States Army, wo er zunächst im Philippinisch-Amerikanischen Krieg an der amerikanischen Besetzung der Philippinen und später in China an der Niederschlagung des Boxeraufstandes beteiligt war. Nach Beendigung der Kampfhandlungen kehrte er in die USA zurück und arbeitete weitere zwei Jahre für die Armee in Washington, D.C. 1903 ging er erneut nach China und begann in den Folgejahren mit den Vorbereitungen für eine von ihm finanzierte ausgedehnte Expedition in die chinesische Provinz Shaanxi. Zusammen mit dem Zoologen Arthur de Carle Sowerby (1885–1954) und 36 weiteren Personen unternahm er 1908/09 die nach ihm benannte \"Clark-Expedition\", die im Norden dieser Provinz kartographische, ethnologische und zoologische Forschungen betrieb. Nach der Ermordung ihres Dolmetschers kam es jedoch zum abrupten Abbruch dieser Expedition. Das Reisetagebuch und die wissenschaftlichen Ergebnisse erschienen später in Buchform.", "section_level": 1}, {"title": "Kunstsammler.", "content": "1911 ließ sich Sterling Clark in Paris nieder und begann mit dem Aufbau seiner Kunstsammlung. Zusammen mit seinem Bruder Stephen Carlton Clark, einen ebenfalls bedeutenden Sammler, reiste er 1912 nach Florenz und erwarb das Porträt einer Dame von Domenico Ghirlandaio. Es folgten in kurzer Zeit weitere Gemälde vorwiegend italienischer, flämischer und niederländischer Meister. 1919 heiratete er die Französin Francine Clary (1876–1960), eine Schauspielerin der Comédie-Française, die in der Folgezeit großen Einfluss auf den Kunstgeschmack ihres Mannes ausübte. Gemeinsam bauten sie in den folgenden 35 Jahren die bestehende Sammlung aus, verlagerten jedoch das Hauptgewicht auf französische Maler des 19. Jahrhunderts. Bei den Händlern \"Knoedler\" und Durand-Ruel erwarb das Ehepaar mehr als 35 Gemälde von Pierre-Auguste Renoir und zahlreiche Arbeiten der anderen Impressionisten. Neben Bildern der Schule von Barbizon und Werken amerikanischer Künstler entstand eine beträchtliche Sammlung von altenglischen Silberarbeiten. Auf Grund von Erbstreitigkeiten entzweite sich Sterling Clark 1923 mit seinem Bruder Stephen und beide sprachen ihr Leben lang kein Wort mehr miteinander, konkurrierten jedoch auf dem Kunstmarkt um die besten Bilder. Während sein Bruder eine prominente Rolle in der US-amerikanischen Ostküstengesellschaft spielte und seine Sammlungen später öffentlichen Sammlungen stiftete, lebten Sterling und Francine Clark weitestgehend zurückgezogen und liehen selten Kunstwerke zu Ausstellungen aus. Neben der Malerei stellten Pferde die zweite Leidenschaft der Clarks dar. So gewann ihr Pferd \"Never Say Die\" 1954 das Derby von Epsom und zahlreiche Gemälde mit Pferdemotiven in ihrer Sammlung zeugen noch heute von ihrer Begeisterung für Pferde.", "section_level": 1}, {"title": "Museum.", "content": "Die Sammlung der Clarks hatte schon bald ein Ausmaß erreicht, das es unmöglich machte, alle Kunstwerke in ihrem Stadthaus in Manhattan aufzubewahren. Eine immer größere Zahl von Kunstschätzen wurde eingelagert und die Clarks machten sich Gedanken über die Zukunft ihrer Sammlung. Anfangs bestanden Ideen, ein Museum in Copperstown, dem Wohnsitz seiner Eltern, zu gründen oder die Sammlung dem Metropolitan Museum of Art zu überlassen. In Copperstown hatte jedoch sein Bruder Stephen Clark bereits die Baseball Hall of Fame und das Fenimore Art Museum gegründet und zugleich war er im Kuratorium des Metropolitan Museum. 1946 entschieden sich Sterling und Francine Clark dann, ihr Stadthaus nach dem Vorbild der Frick Collection in ein Sammlermuseum umzuwandeln, bevor sie schließlich aus Angst vor einem Nuklearangriff auf New York City beschlossen, ihre Sammlung ins vermeintlich sicherere Williamstown in Massachusetts zu verlagern, wo bereits der Vater und der Großvater von Sterling Clark studiert hatten. Die Eröffnung des Sterling and Francine Clark Art Institute fand am 17. Mai 1955 statt, ein halbes Jahr bevor Sterling Clark starb. Neben dem Museum schuf er weiterhin die Robert Sterling Clark Foundation, die neben der Kunst auch soziale Projekte unterstützt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Sterling Clark (auch Sterling Clark) (* 25. Juni 1877 in New York City; † 29. Dezember 1956 in Williamstown) war ein amerikanischer Unternehmer, Kunstsammler, Mäzen. Nach Teilnahme an einer Chinaexpedition erschien von ihm ein Reisetagebuch mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Zusammen mit seiner Frau gründete er das Sterling and Francine Clark Art Institute.", "tgt_summary": null, "id": 2290973} {"src_title": "Heinrich Georg Bronn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Das Studium in Heidelberg schloss er mit einer Promotion in Medizin 1821 ab. Im darauffolgenden Jahr wurde er zum Professor für Naturgeschichte ernannt. Ab 1830 übernahm Bronn zusammen mit Karl Cäsar von Leonhard die Redaktion des \"Jahrbuchs für Mineralogie, Geognosie und Petrefactenkunde\", das von Leonhard zuvor als \"Taschenbuch für die gesammte Mineralogie\" herausgegeben hatte. Von 1833 bis zu Leonhards Tod im Januar 1862 führten beide die Reihe unter dem Namen \"Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde\" fort. Der Mitherausgeber der Ausgabe des Jahres 1862 war Karls Sohn Gustav von Leonhard. Nachdem Bronn im Juli 1862 ebenfalls verstarb, erschien die Reihe ab 1863 unter dem Namen \"Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie\" und wurde neben von Leonhard von Hanns Bruno Geinitz herausgegeben. Von Bronn stammt eine frühe stratigraphische Gliederung der Erdgeschichte (Lethaea geognostica, 1835/1838), die bis zum Karbon weitgehend der heutigen Gliederung entspricht und nur davor (Grauwacken und Tonschiefer von Kambrium, Silur, Devon) aufgrund der komplizierten und gestörten Lagerungsverhältnisse dieser Schichten in Deutschland zu grob ist. Sie teilt die Erdgeschichte in Molassegebirge (Quartär, Tertiär), Kreidegebirge (Kreide), Oolithgebirge (Jura), Salzgebirge (Trias), Kohlengebirge (Perm, Karbon und Älteres). Bronn erstellte die erste deutsche Übersetzung von Charles Darwins \"Origin of Species\". Sie erschien 1860 unter dem Titel \"Über die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanzen-Reich durch natürliche Züchtung, oder Erhaltung der vollkommensten Rassen im Kampfe um's Daseyn\". Bronns Übersetzung nahm sich jedoch Veränderungen und „Reinigungen“ heraus. So nahm er sich die Freiheit, „\"origin\"“ im Titel mit „Entstehung“ und „\"the preservation of favoured races\"“ als „Erhaltung der vervollkommneten Rassen“ zu übersetzen. Außerdem erscheinen zwei seiner Änderungen in Bezug auf den Menschen in der Evolution bemerkenswert: Bronn übersetzte „\"psychology\"“ im Original mit „Physiologie“ und Darwins berühmten und vorbereitenden Satz „\"Light will be thrown on the origin of man and his history\"“ (Darwin 1859, S. 488) ließ Bronn komplett weg. 1876 folgte die Übersetzung von Julius Victor Carus, die meist als Standardübersetzung verwendet wird (Stuttgart, E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, 1876). Ähnlich verhielt es sich mit der Übersetzung von Darwins Buch zur Orchideenbestäubung (\"On the various contrivances by which British and foreign orchids are fertilised by insects\"; 1862), das der als Paläontologe völlig fachfremde Bronn kurz vor seinem Tod in einer im Detail stellenweise schwachen Übersetzung noch vorlegte (Stuttgart, E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, 1862). Auch in diesem Fall wurden spätere Auflagen von Carus übersetzt. Im Jahr 1832 wurde Bronn zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt, Seit 1851 war er korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. 1858 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt. 1859 wurde er korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. 1860 wurde er gewähltes Mitglied der American Philosophical Society. 1861 wurde Bronn mit der Wollaston-Medaille der Geological Society of London ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Georg Bronn (* 3. März 1800 in Ziegelhausen bei Heidelberg; † 5. Juli 1862 in Heidelberg) war ein deutscher Geologe und Paläontologe. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Bronn“.", "tgt_summary": null, "id": 513168} {"src_title": "Frank Strobel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Aufgewachsen im Umfeld des Kinos seiner Eltern, kam Strobel schon früh mit Musik in Berührung. Er erlernte das Filmvorführen und entwickelte eine enge Beziehung zu den Filmen und damit auch zur Filmmusik. Er wurde schließlich Musiker und avancierte später zum Dirigenten. Zu Alfred Schnittke hatte er bis zu dessen Tod eine besondere künstlerische Beziehung, die sich in zahlreichen Premieren und CD-Einspielungen mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) widerspiegelt. Er dirigierte 1992 unter den Augen der Zuschauer des ZDF \"Die letzten Tage von St. Petersburg\" in der Alten Oper in Frankfurt. 1993 spielte er mit den Moskauer Philharmonikern die Michail-Bulgakow-Adaption \"Meister und Margarita\" und mit dem Russischen Nationalorchester die Premiere des \"concerto grosso Nr. 5\" ein. Für Deutschlandradio und ZDF/Arte leitete er u. a. 1997 die Einspielung und die Frankfurter Uraufführung der 130-minütigen Filmmusik für großes Orchester zu „Die Generallinie“ (Eisenstein / Musik: Taras Bujevski) mit dem Radio Sinfonie Orchester Berlin. Bis 1998 war er Chefdirigent des Filmorchesters Babelsberg. Seit 2000 leitet er die Europäische FilmPhilharmonie und ist außerdem künstlerischer Berater des Stummfilmprogramms von ZDF/ARTE. In den Jahren nach 2000 nahm er zusammen mit dem RSB einige Stücke Schnittkes auf, die er auf dessen Wunsch bearbeitet hatte und damit gleichzeitig zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentierte. 2003 und 2004 hatte er in Berlin und Moskau großen Erfolg mit dem Konzert zum Film \"Alexander Newski\" mit der Musik von Sergei Prokofjew, das er erneut mit dem RSB aufführte. Auch hier handelte es sich um eine von Strobel bearbeitete Uraufführung. Er rekonstruierte die Original-Partitur und stellte sie neu zusammen. Dafür erhielt er im November 2004 im Bolschoitheater in Moskau die höchste zivile Auszeichnung Russlands. 2006 wurde der Film \"Rosenkavalier\" zur Musik von Richard Strauss – gespielt von der Sächsischen Staatskapelle Dresden – unter der Leitung Strobels wiederaufgeführt. Nach seiner Arbeit an Originalmusiken und der Schaffung von neuer Musik konnten 40 Stummfilmklassiker vertont werden, erstrahlten unter seiner Leitung in Konzerthäusern und Kinos in neuem Glanz und erfreuen sich eines großen Interesses, vor allem durch die Ausstrahlungen der Fernsehsender ZDF, Arte, SDR, SR und 3sat, die die Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit DeutschlandRadio Berlin größtenteils aufzeichneten. Hervorragendes Medienecho fanden besonders sein Dirigat des RSB bei der Welturaufführung der rekonstruierten Fassung von Metropolis am 12. Februar 2012 im Berliner Friedrichstadtpalast, wo er auch 2016 Fritz Langs Film „Der müde Tod“ in der digital restaurierten Fassung mit der neuen von ZDF/ARTE in Auftrag gegebenen Filmmusik von Cornelius Schwehr zur Uraufführung brachte. Frank Strobel arbeitet auch für neue Kino- und Fernsehfilme und dirigiert dabei führende europäischen Orchester, etwa aus dem Vereinigten Königreich oder den Vereinigten Staaten, wobei er auch für Veröffentlichungen in Rundfunk und auf Schallplatte tätig ist. Legendär sind die Filmkonzerte der Hamburger Symphoniker in der Laeiszhalle unter Strobel, mit denen er gerade unter dem Banner des privaten Radiosenders Klassikradio auf Deutschlandtournee ist. Strobel ist ein Weltenbummler, der durch seine Musik mittlerweile ganz Europa, Teile Nord-, Mittel- und Südamerikas und Asien bereiste. Frank Strobel lebt heute in Berlin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank Strobel (* 1966 in München) ist ein deutscher Dirigent, der u. a. bekannt ist für Erst- und Wiederaufführungen von Werken der Komponisten Sergei Prokofiev, Franz Schreker und Siegfried Wagner. Er ist autorisierter Bearbeiter und Herausgeber von Werken des Komponisten Alfred Schnittke und hat diesem Komponisten seit 2001 im deutschsprachigen Raum u. a. zu einem Renommee als Filmkomponist verholfen. Darüber hinaus leistet Strobel seit Jahren Pionierarbeit im interdisziplinären Bereich von Film und Musik und ist einer der Protagonisten der \"Film in concert\"-Bewegung.", "tgt_summary": null, "id": 1166501} {"src_title": "Prié Blanc", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Prié Blanc im Aostatal.", "content": "„Vallée d’Aoste Blanc de Morgex et de La Salle“ ist eine der Unterzonen der Denomination Die Weinberge bei Morgex und La Salle liegen auf einer Höhe von 900 bis zu 1.200 m über NN. Seit dem Jahr 1970 ist die Sorte in die italienische Sortenliste \"Catalogo nazionale delle varietà di viti\" eingetragen. Im Zensus des Jahres 2000 wurde die bestockte Rebfläche mit 39 Hektar angegeben. Durch kulturelle Auslese wurde eine Rebsorte favorisiert, die sehr spät austreibt und früh reift. Dadurch werden negative Einflüsse durch späte Frühjahrsfröste im April sowie Anfang Mai vermieden und die kurze Vegetationsperiode in der montanen Gebirgsstufe ausgeglichen. Zumeist kann sie noch vor den ersten einsetzenden Schneefällen geerntet werden. Letzte Totalausfälle der Ernte durch Schneefall gab es in den Jahren 1968 und 1981. Gezogen wird die Prié Blanc auf niedrigen Pergolen. Dadurch ist die Rebe vor heftigen Stürmen besser geschützt und die Beeren sind bodennah und profitieren vom durch die Sonne gewärmten Boden, der die gespeicherte Wärme nachts oder bei kurzen Kälteeinbrüchen langsam abgibt. Die Rebstöcke sind noch wurzelecht. Die Weine der Prié blanc sind säurebetont und meist leicht schäumend. Sie besitzen eine große Frische. In wärmeren kontinentalen Gebieten wurden die Rosinen als Süßreserve verwendet. Im Laufe der Zeit haben sich Klone herausgebildet, von denen der Prié Blanc biotipo Blanc de Morgex der geläufigste ist. Die von Calo et al. 2006 aus dem Aosta-Tal beschriebene Sorte Blanc de Morgex ist eine selbständige Rebsorte, die sich von Agostenga durch stark wollige Blätter unterscheidet.", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Prié Blanc stammt von der Rebsorte Lignan Blanc ab. Der zweite Kreuzungspartner ist bislang unbekannt. Bei umfangreichen DNA-Tests stellte man fest, dass die Sorte seit langer Zeit in der spanischen Provinz Ávila unter der Bezeichnung Legiruela kultiviert wurde. Die in der nördlich von Ávila gelegenen Provinz Valladolid verbreitete Rebsorte Albillo entstand ihrerseits aus einer Kreuzung zwischen Prié Blanc und einer noch nicht identifizierten Sorte. Die Rebsorten Prëmetta und Mayolet sind ebenfalls verwandt mit Prié Blanc. Prié Blanc gehört heute zu einer Gruppe von Rebsorten, die sich in der geographischen Insellage der Alpenregionen Italiens und des Wallis in der Schweiz halten konnten. Zu dieser Gruppe gehören die folgenden Sorten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Name Prié Blanc ist ein Synonym für die beiden Weißweinsorten Aglianico und Agostenga. Letztere gilt als autochthone Sorte im alpinen Aostatal in Norditalien. Sie ist identisch mit der von Victor Pulliat (1888) beschriebenen Sorte Agostenga des Piedmont (syn. Précoce vert de Madère). Die Sorte wurde gemäß Andreas Jung auch als Früher Leipziger, Grüne Seidentraube und Kilianer in Assoziation mit Luglienga Bianca (auch Gelbe Seidentraube genannt) in Deutschland (→ Weinbau in Deutschland) angebaut. Rezente Funde stammen aus Radebeul, wo ein geschätzt 250 (350) Jahre alter Rebstock in der Weinlage Radebeuler Goldener Wagen steht, Könnern (Saale), Potsdam und Rüdesheim (Mittelrhein). Beide Sorten gehören zur spätmittelalterlichen Gruppe der Frühen Blanckwelschen, in Sachsen, am Bodensee und im Elsass auch als Frühe Leipziger bekannt. In Franken hießen sie Frühtrauben, bei Heidelberg Seidentrauben, im Tirol Silltrauben und in Österreich Rosinentrauben.", "tgt_summary": null, "id": 200128} {"src_title": "Stoßtrupp Gold", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Zweiter Weltkrieg, Ostfrankreich. Eine amerikanische Aufklärungseinheit erfährt durch Zufall beim Verhör eines gefangengenommenen deutschen Offiziers, dass in einer Bank 30 Meilen hinter den feindlichen Linien, bewacht von deutschen Truppen, 14.000 Barren Gold lagern. Unter der Führung von Kelly und „Big Joe“ beschließt die Aufklärungseinheit, ihren Fronturlaub für ein privates Unternehmen zu nutzen und das Gold in einem kühnen Vorstoß hinter die feindlichen Linien an sich zu bringen. Unterstützung erhalten sie von „Spinner“ („Oddball“) und seinen Jungs, der über drei versprengte Sherman-Panzer mit Besatzung verfügt und trickreich versucht, weiterhin als vermisst zu gelten, sowie von „Speckbacke“ („Crapgame“), einem Nachschubunteroffizier, der für Geld alles tut und für das illegale Unternehmen die Ausrüstung besorgt. Natürlich verlangen beide eine Beteiligung. Später werden von „Spinner“ auch noch einem Musikkorps und einer Pioniereinheit, als Lohn für die Errichtung einer Brücke, ein fairer Anteil angeboten, den diese aber nicht mehr abholen können, da ihnen General Colt einen Strich durch die Rechnung macht. Im Zuge dieses privaten Vorstoßes bringen Kelly und sein Privatunternehmen den Kriegsschauplatz völlig durcheinander. Beim Abhören des Funkverkehrs und in völliger Unkenntnis der tatsächlichen Vorgänge befiehlt der zuständige amerikanische General Colt begeistert den allgemeinen Vorstoß und reist, wild Orden verteilend, an die neue Front. Inzwischen sind Kelly und „Spinners“ letzter Shermanpanzer bei der Bank angekommen. Im Handstreich gelingt es, die deutschen Truppen zu überrumpeln und fast gänzlich auszuschalten. Der letzte Shermanpanzer aber wird irreparabel beschädigt, und ein deutscher Tiger-Panzer bewacht noch immer die Bank. „Speckbackes“ Geschäftssinn rettet das gescheiterte Unternehmen: Davon ausgehend, dass die Deutschen nicht wissen, was sie da bewachen, sondern nur Befehlen folgen, schlägt er vor, auch sie an dem Raubzug zu beteiligen. Kelly, „Big Joe“ und der „Spinner“ treten ohne Deckung vor den deutschen Panzer und verhandeln. Ein Anteil an den 16 Millionen Dollar in Gold überzeugt den Panzerkommandanten, und er sprengt mit seinem Geschütz ein Loch in die Tür der Bank. Während das Gold verteilt und verladen wird, erreicht der General mit den restlichen Truppen die Stadt, deren Bewohner ihn auf Grund einer Ausflucht von Big Joe für Charles de Gaulle halten und ihm überschwänglich für die Befreiung danken und ausgelassen feiern. Im Schutze dieses spontanen Freudenfestes gelingt es, das geraubte Gold unentdeckt in Sicherheit zu bringen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Für das \"Lexikon des internationalen Films\" handelte es sich um einen „Klamaukfilm mit großer Besetzung – so farbenfroh war der Krieg!“ Einen witzigen „Klamauk mit hervorragender Besetzung und brillanter Kamera“ sah auch die Fernsehzeitschrift \"Prisma\". Der \"Evangelische Filmbeobachter\" hielt hingegen nichts von dem Film: „Amerikanische Kriegsklamotte, die demonstriert, wie lustig [im Zweiten Weltkrieg] das Töten in den Augen der Filmleute [war].“", "section_level": 1}], "src_summary": "Stoßtrupp Gold (Originaltitel: \"Kelly’s Heroes\") ist ein US-amerikanischer Kriegsfilm aus dem Jahr 1970 nach einer japanischen Geschichte, die unter anderem auch als Vorlage für den Italo-Western \"Zwei glorreiche Halunken\" diente, verlegt in die Endphase des Zweiten Weltkrieges.", "tgt_summary": null, "id": 1540515} {"src_title": "Miklós Kállay", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kállay entstammte einer alten und einflussreichen Familie des ungarischen Landadels. Von 1921 bis 1929 in der Kommunalpolitik tätig, wechselte er später in das Wirtschaftsministerium 1929–1931 und war von 1932 bis 1935 Landwirtschaftsminister. Wegen Meinungsverschiedenheiten mit Premierminister Gyula Gömbös trat er zurück und hielt sich bis 1942 aus der aktiven Politik fern. 1942 wurde er von Reichsverweser Miklós Horthy gebeten, eine Regierung zu bilden. Er sollte die Politik László Bárdossys, der das Land in eine gefährliche Abhängigkeit von Deutschland gebracht hatte, revidieren. Seine Memoiren \"Hungarian Premier; A Personal Account of a Nation’s Struggle in the Second World War\" erschienen 1954.", "section_level": 1}, {"title": "Premierminister.", "content": "Kállay war Premierminister vom 9. März 1942 bis zum 19. März 1944 und bis 1943 zugleich auch Außenminister. Er versuchte die ungarischen Juden, die Presse und die Parteien der Linken zu schützen. Die Lage der in Ungarn verbliebenen Zwangsarbeiter verbesserte sich nach seinem Amtsantritt. Kállay forderte zwar im April 1942 die „Umsiedlung“ von 800.000 Juden als „Endlösung der Judenfrage“, um Hitler damit entgegenzukommen, betonte jedoch, dass dies erst nach dem Kriegsende ausgeführt werden könne. In Übereinstimmung mit Miklós Horthy vermied Kállay drastische Schritte und widerstand dem Druck der deutschen Regierung. Diese war mit Kállays halbherzigen Maßnahmen unzufrieden und verstärkte ab Oktober 1942 den Druck auf Ungarn, um durch gesetzgeberische Maßnahmen die völlige Entfernung der jüdischen Bevölkerung aus dem wirtschaftlichen und kulturellen Leben, das Tragen des Judensterns und schließlich die Deportation in die Vernichtungslager zu erreichen. Kállay verfolgte eine Politik einer friedlichen Annäherung an die Westmächte während des Kriegs gegen die Sowjetunion. Hitler verlangte erstmals Anfang 1943, dass Kàllay abgesetzt würde. Dieser versuchte erfolglos, den Bündniswechsel zu verwirklichen.", "section_level": 1}, {"title": "Flucht und Exil.", "content": "Nachdem Deutschland im März 1944 im „Unternehmen Margarethe“ Ungarn besetzt hatte, suchte Kállay am 19. März 1944 in der Türkischen Gesandtschaft Budapest Zuflucht. Dort blieb er bis zu seiner Verhaftung am 19. November 1944. Er wurde in das Konzentrationslager Dachau, später nach Mauthausen verbracht. Kállay wurde als Mitglied des Geiseltransports von prominenten KZ-Häftlingen und Sippenhäftlingen von Widerstandskämpfern nach Südtirol verschleppt und dort am 4. Mai 1945 befreit (siehe Befreiung der SS-Geiseln in Südtirol). Nach der Befreiung blieb er im Exil und ging 1951 in die USA.", "section_level": 1}], "src_summary": "Miklós Kállay von Nagy-Kálló [] (* 23. Januar 1887 in Nyíregyháza, Ungarn; † 14. Januar 1967 in New York) war ein ungarischer Politiker, der als Premierminister erfolglos versuchte, Ungarn aus dem Bündnis mit Deutschland zu lösen.", "tgt_summary": null, "id": 949933} {"src_title": "Herrn Arnes Schatz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Drei schottische Landsknechte im Dienst des schwedischen Königs waren wegen des Verdachts des Verrats ins Gefängnis geworfen worden, konnten aber entkommen und wollen nun, als Gerbergesellen verkleidet, in die Heimat fliehen. Als sie ins – damals dänische – Bohuslän kommen, überfallen sie den Pfarrhof von Solberga und töten den Pfarrer Herrn Arne und alle Bewohner des Pfarrhofs. Der Anführer der drei ermordet trotz Bitten der anderen sogar Herrn Arnes junge Enkelin. Nur deren Pflegeschwester Elsalill kann sich verstecken und entkommen. Dann rauben die drei Schotten die Kiste, in der Herr Arne seinen aus der Zeit der Reformation, als die Klöster säkularisiert wurden, stammenden Geldschatz verwahrt. Sie finden auch einen Kapitän, der sie mitsamt etlichen anderen schottischen Landsknechten nach Schottland bringen will. Das Schiff kann aber nicht auslaufen, da das Meer zugefroren ist. Der arme Fischhändler Torarin aus Marstrand, der kurz vor dem mörderischen Überfall noch bei Herrn Arne zu Tisch gesessen hat, nimmt Elsalill zu sich nach Hause. Elsalill lernt in Marstrand drei reiche und vornehme Schotten kennen. Sie verliebt sich in deren Anführer, Sir Archie. Sir Archie verspricht, Elsalill mit nach Schottland zu nehmen und ihr ein Leben in Reichtum zu ermöglichen. Sir Archie ist schwermütig, weil er einem jungen Mädchen etwas Schlimmes angetan hat. Er hofft, dies wiedergutmachen zu können, wenn er Elsalill heiratet. Der Geist von Herrn Arnes Enkelin zeigt Elsalill, dass die drei reichen Schotten diejenigen sind, die das Massaker auf dem Pfarrhof von Solberga verübt haben; Sir Archie ist derjenige, der Herrn Arnes Enkelin ermordet hat. Elsalill will Sir Archie trotzdem heiraten, weil sie ihn liebt und in dessen Bestrafung keinen Sinn sieht. Als der Geist unerbittlich bleibt, zeigt Elsalill die drei Schotten an, hofft aber, dass Sir Archie rechtzeitig fliehen kann. Im Ratskeller sitzen Elsalill und Sir Archie zusammen. Die Stadtwache erscheint, um Sir Archie und die anderen beiden Mörder zu verhaften. Elsalill beschwört Sir Archie zu fliehen. Doch als sie gesteht, Sir Archie verraten zu haben, wandelt sich dessen Liebe in Hass. Elsalill erkennt nun Sir Archies grausamen Charakter. Sir Archie nimmt Elsalill als Geisel. Die Wachen wagen jetzt nicht Sir Archie anzugreifen, aber Elsalill greift nach der Lanze eines Wachmanns und tötet sich damit selbst. Die drei Schotten gelangen auf das Schiff, das am nächsten Morgen auslaufen soll. Am nächsten Morgen ist das Eis aufgebrochen, nur das Schiff mit den drei Schotten steckt fest. Da erscheint Torarin und beweist dem Kapitän, dass er drei Mörder an Bord hat. Mit dem Geld aus Herrn Arnes Schatztruhe werden die anderen schottischen Landsknechte bestochen, sodass diese Sir Archie und seinen beiden Kumpanen nicht helfen. Dann überwältigt die Schiffsbesatzung Sir Archie und die beiden anderen Mörder. Die Bürger von Marstrand – vielleicht ist es aber auch der Geisterzug der ermordeten Bewohner von Arnes Hof – holen in einem feierlichen Zug über das Eis Elsalills Leiche. Als die Leiche nach Marstrand gebracht ist, bricht das Eis und das Schiff ist endlich frei.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Selma Lagerlöf schrieb \"Herr Arnes penningar\" im Jahr 1903, in einer Pause während der Arbeit an \"Nils Holgersson\". Die Erzählung beruht auf einer wahren Begebenheit: Die Geschichte von den drei als Gerbergesellen verkleideten Männern, die einen brutalen Raubüberfall auf einen Pfarrhof begingen, war in Bohuslän allgemein bekannt. Selma Lagerlöf hatte die Geschichte von ihrem Bruder Daniel gehört, der in Kungälv als Arzt praktizierte. \"Herr Arnes penningar\" handelt von einem bei Selma Lagerlöf immer wiederkehrenden Thema: die Notwendigkeit und die Unausweichlichkeit der Sühne für begangenes Unrecht. Dieses bezieht sich nicht nur auf den Raubmord der Schotten, sondern auch auf Pfarrer Arne, der aufgrund der Säkularisierung der Klöster im Zuge der Reformation zu seinem Schatz gekommen ist, auf dem somit ein Fluch lastet. Zugleich ist \"Herr Arnes penningar\" eine Spukgeschichte, wie Selma Lagerlöf sie liebte. \"Der Fuhrmann des Todes\" und \"Der Ring des Generals\" bieten später ähnliche Effekte. Die Erzählung gehört in formaler Hinsicht zu Selma Lagerlöfs besten: Von Anfang bis Ende bietet die Handlung eine atemlose, sich immer mehr steigernde Spannung, einschließlich einer wohlplatzierten Verzögerung, wenn kurzzeitig Versöhnung und Vergebung möglich erscheint. Die Geschichte wirkt wie aus einem Guss, der Geschehensablauf ergibt sich wie von selbst aus der inneren Logik der Ereignisse. Meisterhaft ist auch, wie das aufbrechende Eis als Symbol für die endlich durchbrechende Gerechtigkeit eingesetzt wird. Die Sprache zeichnet sich durch eindringliche Schlichtheit und Konzentration aus. Dass Selma Lagerlöf den Landsknecht als einen grausamen Mann schildert, dem das Morden wesenseigen ist, weist schon auf ihr späteres pazifistisches Bekenntnis in \"Bannlyst\" voraus. Durchaus traditionell ist die Opferrolle, die sie der weiblichen Hauptfigur zugedacht hat. 1917 arbeitete Gerhart Hauptmann \"Herr Arnes penningar\" zu einem Versdrama mit dem Titel \"Winterballade\" um. 1919 drehte Mauritz Stiller auf der Grundlage von \"Herr Arnes penningar\" den Stummfilm \"Herrn Arnes Schatz\", der ein Klassiker wurde. Die 1944 vollendete, aber erst 2003 uraufgeführte Oper \"Nordische Ballade\" von Manfred Gurlitt basiert ebenfalls auf der Erzählung. Ein Remake des Spielfilms aus dem Jahr 1919 entstand 1954 durch den Regisseur Gustaf Molander, siehe dazu \"Herrn Arnes Schatz (1954)\". Zeitweise lief dieser Film auch unter dem Titel \"Verlorene Liebe\" in den Kinos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herrn Arnes Schatz (Originaltitel: \"Herr Arnes penningar\") ist eine Erzählung der schwedischen Schriftstellerin Selma Lagerlöf. Die im Jahr 1904 erschienene Erzählung handelt von einem grausamen Raubmord im Bohuslän des 16. Jahrhunderts und von der Unausweichlichkeit, mit der das Verbrechen gesühnt werden muss.", "tgt_summary": null, "id": 1295494} {"src_title": "Koburger Ehrenzeichen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Im Nationalsozialismus.", "content": "Adolf Hitler reiste am 14. Oktober 1922 in einem Sonderzug mit 650 SA-Begleitern, einer Einladung folgend, zum dritten „Deutschen Tag“ nach Coburg. Dort kam es zu Straßenkämpfen und Schlägereien mit Gegendemonstranten aus links orientierten Parteien. Es war der erste gewalttätige Auftritt der NSDAP außerhalb Münchens. In seinem Buch \"Mein Kampf\" hat Hitler die Ereignisse als „Zug nach Koburg“ und Markstein der Bewegung besonders hervorgehoben. Am 15. Oktober 1932 wurden während der Coburger Hitlertage anlässlich des 10. Jahrestages die ehemaligen Teilnehmer mit dem Koburger Ehrenzeichen ausgezeichnet. Danach feierte die NSDAP die Ereignisse des „Deutschen Tages“ von 1922 jährlich. Das Koburger Ehrenzeichen gehörte mit dem Deutschen Orden, dem Blutorden und dem Goldenen Parteiabzeichen zu den höchsten Auszeichnungen der NSDAP. Zwischen 422 und 436 „alte Kämpfer“ wurden damit dekoriert. Später wurde die Parteiauszeichnung auch ehrenhalber verliehen. Bis Februar 1938 gab es 418 Ehrenzeichenträger, wie beispielsweise den ehemaligen Herzog Carl Eduard. Das Ehrenzeichen war von Louis Walter entworfen und von Hitler abgeändert worden. Es zeigt das Hakenkreuz als Symbol der NSDAP, davor ein senkrechtes Schwert, die SA symbolisierend. Umringt werden Hakenkreuz und Schwert durch den Schriftzug: „1922 Mit Hitler in Coburg 1932“. Am oberen Rand ist die Veste Coburg abgebildet. Weiterhin stellte die Firma Deschler aus München auch Abzeichen aus Silber mit kaminroten Hakenkreuz her. Zwei Exemplare sind bekannt. Ein Exemplar wurde dem 1929 ermordeten SA-Mann Heinrich Bauschen aus Duisburg nachträglich verliehen. Eine weitere Verleihung des silbernen Ehrenzeichens ist der Frau Therese Eßlinger aus München zuzuschreiben. Der Text auf der Urkunde zur Verleihung der Parteiauszeichnung, unterschrieben von Adolf Hitler, lautete: Siehe auch:", "section_level": 1}, {"title": "Verfassungsfeindliches Abzeichen.", "content": "Das \"Koburger Ehrenzeichen\" gehört zu den nationalsozialistischen Orden, deren Führung in Deutschland nach dem Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen von 1957 strafbar ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Koburger Ehrenzeichen zählt zur Gruppe der Ehrenzeichen der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei). Das Abzeichen zählt in Deutschland zu den \"verfassungsfeindlichen Propagandamitteln\". Sein Herstellen, öffentliches Tragen oder Verbreiten ist gemäß StGB verboten.", "tgt_summary": null, "id": 2234792} {"src_title": "Rationale Rekonstruktion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Postulate der Rekonstruktion.", "content": "Bei der Entwicklung von Theorien sind aus Sicht des empirisch-analytischen Wissenschaftsverständnisses vier Postulate einzuhalten: Dennoch – und das betont Wolfgang Stegmüller in seiner Auseinandersetzung mit dem Begriff und der Vorgehensweise der rationalen Rekonstruktion – muss die deskriptive Komponente der rationalen Rekonstruktion mit einer normativen Komponente ergänzt werden: Das Ziel der Rekonstruktion ist nämlich nicht die Beschreibung der tatsächlichen Struktur der Theorie, sondern die Darstellung dessen, wie diese Struktur sein sollte, wenn sie den a-priori-Prinzipien der Rationalität entsprechen würde.", "section_level": 1}, {"title": "Das Ziel der Rekonstruktion.", "content": "Das Ziel der Rekonstruktion besteht – dem strukturalistischen Theorienkonzept folgend – in erster Linie darin, eine allgemeine und anschauliche Formel zur Darstellung der in den Publikationen der Wissenschaftler gegebenen empirischen Aussagen und ihrer logischen Verhältnisse zu schaffen, also ihre logisch-formale Struktur herauszuarbeiten. Joseph D. Sneed definiert die rationale Rekonstruktion wie folgt: “with this intuitions about the empirical claims of the theory and the logical relations among them as our starting point, we would like to produce some comprehensive and perspicuous form for exhibiting the claims of this theory and their logical relations. Let us call this a logical reconstruction of the theory, and the activity of attempting to produce it logical reconstruction.” Diese Zielsetzung impliziert, dass die rationale Rekonstruktion nicht darauf ausgerichtet ist, eine historisch getreue Darstellung dessen, was die betreffenden Autoren gedacht haben, wiederzugeben. Vielmehr wird die Methode dazu verwendet, die untersuchten Theorien und Argumentationen im Hinblick auf gegenwärtige Rationalitätsstandards und das zwischenzeitlich erworbene Wissen zu verbessern. Aufgrund dieser Tatsache zeichnet sich die rationale Rekonstruktion als eine Art von Textinterpretation insbesondere dadurch aus, dass sie in ihren Resultaten vom Inhalt des interpretierten Textes abweichen oder ihn sogar ergänzen kann. Traditionellerweise wird bei der rationalen Rekonstruktion eines Untersuchungsgegenstandes das Folgende exakt bestimmt: Eine exakte Bestimmung erlaubt es, auch Bewertungen hinsichtlich des wissenschaftstheoretischen Status eines Untersuchungsgegenstandes anstellen zu können. Beispiel: Mängel der Argumentation werden bspw. durch vom Autor nicht aufgeführte Prämissen ausgeglichen, Begriffe und begriffliche Unterscheidungen, die der Autor nicht kannte, werden benutzt und Theorien werden möglicherweise konsistenter dargestellt, als sie es ursprünglich waren.", "section_level": 1}, {"title": "Prinzipien der rationalen Rekonstruktion.", "content": "Die rationale Rekonstruktion geht im Wesentlichen von drei Prinzipien aus:", "section_level": 1}, {"title": "Similarität.", "content": "Das Prinzip der Similarität basiert auf der Relation der logischen Gleichheit und bezieht sich somit auf die Ununterscheidbarkeit von Aussagen aus einem wohlbestimmten Bereich von Aussagen. Für das wissenschaftstheoretische Verfahren der rationalen Rekonstruktion hat dieses Prinzip zur Folge, dass die aus einem Text extrahierte Theorie so reproduziert bzw. dargestellt werden muss, dass ein Einklang mit den Grundideen des Autors gewahrt bleibt. In Anlehnung an \"Stegmüller\" ist es diesbezüglich unabdingbar, konstruktive Tätigkeit und historische Methode miteinander zu verbinden: Vor diesem Hintergrund verlangt das Prinzip der Similarität also, dass man die Begriffs- und Problementwicklungen des Autors untersucht sowie ggf. die entsprechenden (wissenschafts-)geschichtlichen Hintergründe in Betracht zieht. Auf der Basis dieser Anforderungen muss aus der rationalen Rekonstruktion demzufolge die Grundidee des Autors erkennbar werden, indem der Text aus dessen Sichtweise rekonstruiert wird.", "section_level": 2}, {"title": "Präzision.", "content": "Eine fundamentale Anforderung an die Wissenschaftssprache im Allgemeinen – und damit auch an die rationale Rekonstruktion – ist die Präzision ihrer Begriffe, mit denen eine rekonstruierte Theorie darzustellen ist. Unter „Präzision“ versteht man in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit der Stringenz und Nachvollziehbarkeit verwendeter Begriffe: diese dürfen also nicht umgangssprachlich vorbelastet sein, sondern müssen eine intersubjektiv nachvollziehbare Systematik aufweisen und im Kontext der reproduzierten Theorie schlüssig und (unter Einbeziehung der Wahrheit von Prämissen) gültig sein. Konnte die rekonstruierte Theorie durch präzise Begriffe dargestellt werden, so sind die in den Texten vorkommenden Begriffe, die in anderen historischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Kontexten andere Bedeutung besaßen, anschließend in die moderne Wissenschaftssprache zu „übersetzen“, ohne dass dabei inhaltliche Bedeutungsverschiebungen entstehen.", "section_level": 2}, {"title": "Konsistenz.", "content": "Im Rahmen der rationalen Rekonstruktion wird unter Konsistenz diese zwischen der Rekonstruktion eines Modells und den wissenschaftlichen Aussagen verstanden. Es muss also ein rekonstruiertes Modell widerspruchsfrei in die Theorie integriert werden können. Bezogen auf die Interpretation von Texten gilt, dass wenn einander widersprechende, rational rekonstruierte Interpretationen eines Textes möglich sind, der Grad der Adäquatheit ausschlaggebend ist. Bei zwei gleichberechtigten Interpretationsmöglichkeiten eines Textes ist die Konsistentere, gedanklich besser zusammenhängende, Interpretation zu bevorzugen. Um die Konsistenz zu erreichen, müssen Anforderungen in Bezug auf Similarität und Präzision erfüllt sein. Hieraus ergibt sich, dass ein Text als Modell dargestellt werden muss, um anhand dessen die Relevanz historischer Ideen zu überprüfen.", "section_level": 2}, {"title": "Rationale Rekonstruktion versus Direktinterpretation.", "content": "\"Bühler\" zeigt, dass die Methoden der rationalen Rekonstruktion den Methoden der Direktinterpretation gegenübergestellt werden können. Die rationale Rekonstruktion und Direktinterpretation einer Theorie wird gleichermaßen mit Textstellen des untersuchten Autors konfrontiert. Die Direktinterpretation beschreibt den Versuch einer systematischen Darstellung dessen, was der Autor wirklich meinte. Im Gegensatz dazu bezeichnet die rationale Rekonstruktion, was der Autor hätte sagen wollen, wenn er gewusst hätte, was wir wissen, und wenn er in höherem Maße rational gewesen wäre, als er es tatsächlich war. Rationale Rekonstruktionen unterscheiden sich des Weiteren von Direktinterpretationen „durch die bewusste Veränderung ihres Gegenstandes, das heißt sie heben im Unterschied zu Interpretationen die Distanz zwischen Produktion und Rezeption auf indem sie sich [...] an die Stelle des rekonstruierten Gegenstands setzen.“ Charakteristisch für die Direktinterpretation ist zudem, dass Standards zu bestimmten Rationalitätsannahmen für den Einzelfall führen und diese Annahmen als revidierbare Voraussetzungen verwendet werden. Sie fungieren als widerlegliche Präsumtionen und werden angewendet, solange keine Anhaltspunkte auftauchen. Rationalitätsprinzipien spielen für die rationale Rekonstruktion hingegen eine andersartige Rolle. Sie dienen nicht dazu, deskriptive widerlegliche Annahmen zu erzeugen, sondern wirken normativ.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsgebiete.", "content": "Die Methode der rationalen Rekonstruktion wird vor allem in der Politischen Theorie- und Ideengeschichte sowie in der Politischen Philosophie angewandt. Die häufig normativ angelegten Texte werden empirisch überprüft und bei Bedarf in Modelle übersetzt. Die Kernaussagen der historischen Texte sollen für den Leser trotz des zeitlichen Abstands verständlich und nachvollziehbar sein. Vertreter hierfür sind u. a.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die rationale Rekonstruktion (auch: Rekonstruktion) ist eine Methode der empirisch-analytischen Wissenschaftstheorie. Dieser metatheoretische Untersuchungsansatz will durch eine logische Analyse und axiomatisierte Beschreibung eine Theorie durch einen Nachvollzug transparent machen.", "tgt_summary": null, "id": 2258875} {"src_title": "Endokrine Orbitopathie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursache und Häufigkeit.", "content": "Die Ursache der endokrinen Orbitopathie ist bis heute unbekannt. Als wahrscheinlich gilt eine erblich bedingte Autoimmunerkrankung, die für die Bildung von Autoantikörpern gegen Thyreotropin-Rezeptoren verantwortlich ist (das Hormon Thyreotropin, kurz TSH, beeinflusst maßgeblich das Schilddrüsenwachstum). Diese Rezeptoren finden sich auch im Gewebe der Augenhöhle. Die endokrine Orbitopathie kommt bei 10 % aller Schilddrüsenerkrankten vor und tritt in bis zu über 90 % der Fälle gleichzeitig im Rahmen eines Morbus Basedow, dabei zu 60 % in Verbindung mit einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) auf. Für die Häufigkeit (Prävalenz) des Morbus Basedow in Deutschland gibt es allerdings keine genauen Angaben. In Gebieten mit ausreichender Jodversorgung wird diese bei Frauen mit 2 bis 3 % und bei Männern mit ungefähr einem Zehntel davon angegeben. Die jährliche Neuerkrankungsrate des Morbus Basedow liegt bei 1 pro 1.000 Einwohner. Die endokrine Orbitopathie kann sich jedoch auch zeitlich vor oder erst Jahre nach der Entstehung von Schilddrüsenstörungen entwickeln. Die endokrine Orbitopathie wird daher als außerhalb der Schilddrüse \"(extrathyreoidal)\" gelegene Manifestation der dem Morbus Basedow zugrundeliegenden Autoimmunprozesse interpretiert. Somit werden die gleichen Ursachen angenommen. Dabei spielen genetische Veranlagung, Umwelteinflüsse, deren Bedeutungen noch nicht eindeutig geklärt sind, und ein komplexer immunologischer Prozess eine Rolle. Auch unter Radiojodtherapie kann sich eine bis dato leichte, oder klinisch inapparente (unauffällige) endokrine Orbitopathie ausbilden oder deutlich verschlechtern. Nur selten findet sie sich jedoch auch bei einem Morbus Hashimoto oder gänzlich ohne Nachweis einer Schilddrüsenbeteiligung. Übermäßiger Nikotingenuss (Nikotinabusus) kann den Verlauf und Schweregrad der Krankheit negativ beeinflussen. Die endokrine Orbitopathie tritt bei Frauen sechsmal häufiger als bei Männern auf, wobei die schweren Fälle bei Männern deutlich überwiegen. Thyreotropin-Rezeptor-Autoantikörper \"(TSH-Rezeptor-Antikörper)\" korrelieren mit der Aktivität der Erkrankung und helfen, die Prognose einer endokrinen Orbitopathie einzuschätzen. Obgleich die endokrine Orbitopathie in den allermeisten Fällen mit Schilddrüsenerkrankungen einhergeht, ist ein ursächlicher Zusammenhang bisher nicht bewiesen, weshalb sie auch als eigenständige Autoimmunerkrankung betrachtet wird. Der im angloamerikanischen Sprachraum geläufige und synonym verwendete Begriff \"Graves ophthalmopathy\" stellt bereits einen direkten Zusammenhang zwischen dem gehäuften Auftreten dieser Augenerkrankung und einem Morbus Basedow (engl.: \"Graves’ disease\") her. Der irische Arzt Robert James Graves beschrieb bereits 1835 einen Fall von krankhafter Schilddrüsenvergrößerung (Struma) in Kombination mit einem Exophthalmus.", "section_level": 1}, {"title": "Krankheitsentstehung.", "content": "Das Auftreten einer endokrinen Orbitopathie ist die Folge von komplexen Abwehrmechanismen des Körpers gegen eigenes Gewebe (Autoimmunprozesse), die durch bestimmte Blutzellen, sogenannte B- und autoreaktive T-Lymphozyten, ausgelöst werden und mit einer vermehrten Bildung von Antikörpern (Thyreotropin-Rezeptor-Autoantikörpern, TRAK) einhergehen. Es gibt Hinweise darauf, dass TRAK mit stimulierenden Eigenschaften (\"thyroid stimulating antibodies\", TSAb) die Ausbildung einer endokrinen Orbitopathie besonders begünstigen, der genaue Mechanismus ist jedoch bislang nicht bekannt. Auch andere Rezeptor-Antikörper (z. B. die insulinähnlichen Wachstumsfaktoren) könnten eine Rolle spielen. Im Vergleich zu anderen Bereichen des Körpers reagieren bestimmte Bindegewebszellen, sogenannte Fibroblasten, im retrobulbären Gewebe besonders stark auf entzündungsartige Reize, insbesondere auf eine Stimulation spezieller Antigene, sogenannter CD40-Proteine, was zur Bildung neuer Fettzellen führt. Ebenfalls begünstigend wirken eine genetische Vorbelastung sowie Tabakkonsum. Die so ausgelöste immunologische Entzündung führt in der Augenhöhle zum Anschwellen des Muskel-, Fett- und Bindegewebes, verbreitert den Abstand zwischen Orbitawand und Augapfel und führt dadurch sowohl zu einem Hervortreten des Auges (Exophthalmus), als auch zu einem Elastizitätsverlust der Augenmuskeln mit Bewegungseinschränkungen und Doppelbildern. Maßgebliche Ursache für diesen Prozess sind Durchdringungen des Gewebes mit Lymphozyten (lymphozytäre Infiltrationen) sowie eine Zunahme der Fibroblasten. Darüber hinaus kommt es zur Vermehrung eines Bindegewebsbaustoffes, dem Kollagen, bei gleichzeitiger Zunahme weiterer eingelagerter Glykosaminoglykane und einer übermäßigen Ansammlung von Wasser im Gewebe. Eine typische Erscheinung der Augenmuskeln und seltener auch des Sehnerven ist zudem ein diffuses Fettgewebswachstum, eine sogenannte Lipomatose.", "section_level": 1}, {"title": "Klinische Erscheinungen.", "content": "Die endokrine Orbitopathie tritt ein- oder beidseitig auf, dann jedoch oft unterschiedlich stark ausgeprägt. Andere Quellen verweisen auf ein eher bilateral symmetrisches Krankheitsbild. Sie besitzt eine Reihe von sich dynamisch verändernden klinischen Merkmalen, die in aller Regel durch Entzündungen, strukturelle Wandlung und einer Volumenzunahme von hinter dem Auge gelegenem, orbitalem Fett-, Binde- und Muskelgewebe verursacht werden (\"siehe auch:\" Periorbita). Ist die endokrine Orbitopathie so stark ausgeprägt, dass ein vollständiger Lidschluss nicht mehr möglich ist (Lagophthalmus) und daher Hornhautgeschwüre auftreten, so spricht man von einem \"malignen Exophthalmus\". Wie auch andere Erkrankungen kann die endokrine Orbitopathie die Betroffenen psychisch stark belasten. Neben den allgemeinen Beschwerden, den funktionellen Einschränkungen durch Doppelbilder und Kopfzwangshaltungen, die in der Regel deutliche Hindernisse in vielen Lebensbereichen darstellen können, kann der kosmetisch-ästhetische Aspekt zu einem \"sozialen Rückzug\" führen.", "section_level": 1}, {"title": "Augenhöhle (Orbita).", "content": "Der Exophthalmus, das Hervortreten eines oder beider Augen aus der Augenhöhle, ist das klassische Leitsymptom der endokrinen Orbitopathie und Resultat einer schmerzhaften Ausbreitung von retrobulbärem Gewebe, das sich bis in die Augenlider vorwölben kann. In 3 % der Fälle kommt es darüber hinaus zu Weichteilschwellungen in der \"Orbitaspitze\" (z. B. Ödeme) und in Folge zu einer \"Kompression\" und somit Schädigung des Sehnerven mit Verschlechterung der Sehschärfe und entsprechenden Gesichtsfeldausfällen. Das Ausmaß des Exophthalmus lässt sich mit einem augenheilkundlichen Untersuchungsgerät, dem sogenannten Exophthalmometer, quantifizieren und erlaubt somit auch die Dokumentation von Verlauf und Status. Raumfordernde Prozesse und Platzverhältnisse in der Orbita können mit \"bildgebenden\" Verfahren (Ultraschall, CT, NMR) dargestellt werden. Eine Untersuchung von Gesichtsfeld und Sehschärfe erfolgt mittels Perimetrie und Sehtests.", "section_level": 2}, {"title": "Augenmuskeln.", "content": "Bewegungsstörungen entstehen durch Schwellung, Infiltration oder krankhafte Gewebevermehrung (Fibrosierung) der Augenmuskeln, wobei eine Vergrößerung bis auf das Zehnfache ihres üblichen Volumens möglich ist. Als Folge kommt es zu einem Elastizitätsverlust mit teils deutlich eingeschränkter Dehnbarkeit, häufig einhergehend mit Schmerzen bei Blickwendungen. Die Bewegungseinschränkungen treten nicht in Muskelzugrichtung als ein Ausdruck verminderter Muskelkraft auf, sondern in die entgegengesetzte Richtung, was sich quasi als \"scheinbare\" Lähmung (Pseudoparese) des gleichseitigen muskulären Gegenspielers (Antagonist) darstellt. Klinische Zeichen zum Beispiel sind die Einschränkung der monokularen Blickfelder, Schielen und Doppelbilder mit kompensatorischen Kopfzwangshaltungen. Ein weiteres, typisches Symptom ist das sogenannte Möbius-Zeichen, eine teils ausgeprägte Unfähigkeit, beide Augen gleichzeitig zur Nase hin zu bewegen (Konvergenzschwäche). Unterschiedliche Motilitätsuntersuchungen und die Bestimmung der Bereiche, in denen doppelbildfrei mit beiden Augen einfach gesehen wird (Fusionsblickfelder), werden in der Regel apparativ an einem sogenannten Synoptometer oder im freien Raum an der \"Tangententafel\" (nach Harms) durchgeführt. Zur Bestimmung der maximalen Bewegungsfähigkeit des rechten und linken Auges \"(monokulare Exkursionsstrecken)\" kann auch eine Untersuchung der Folgebewegungen am Goldmann-Perimeter durchgeführt werden. Ein Pinzettenzugtest gibt Aufschluss über die \"passive\" Beweglichkeit des Auges. Da es beim Blick entgegengesetzt der Zugrichtung eines fibrosierten Muskels kurzfristig zu einem Anstieg des Augeninnendrucks kommt, kann die Durchführung von Augeninnendruckmessungen in unterschiedlichen Blickrichtungen (Blickrichtungstonometrie) sinnvoll sein. Muskelstrukturen und Dimensionen lassen sich durch bildgebende Verfahren darstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Lider.", "content": "Meist ist das Oberlid zurückgezogen (Retraktion), was den Eindruck eines starren Blicks erweckt (Kocher-Zeichen). Dabei ist häufig die weiße Augenhaut (Sclera) oberhalb des Übergangs (Limbus) zur Hornhaut sichtbar (Dalrymple-Zeichen), und das Oberlid bleibt bei Blicksenkung zurück (Graefe-Zeichen). Ein seltener Lidschlag (Stellwag-Zeichen) führt oft zu Benetzungsstörungen der Hornhaut sowie zur Austrocknung und einer Chemosis der Bindehaut. Zur Dokumentation von Verlauf und Status kann die Beurteilung der Lidspaltenweite (Raum zwischen Ober- und Unterlid) und -beweglichkeit mit einem einfachen Lineal erfolgen und wird in Millimeter angegeben. Die Frequenz des Lidschlags drückt man in \"Anzahl\" pro Minute aus.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere klinische Zeichen.", "content": "Als weitere Symptome der endokrinen Orbitopathie gelten Oberlid-Ödem (Enroth-Zeichen), erschwertes Ektropionieren (Gifford-Zeichen), abnorme Oberlidpigmentierung (Jellinek-Zeichen), horizontale Lidfurche (Pocher-Zeichen), fehlendes Stirnrunzeln bei Blickhebung (Joffroy-Zeichen) und Lidzittern bei geschlossenen Lidern (Rodenbach-Zeichen).", "section_level": 2}, {"title": "Diagnostik.", "content": "Die Diagnose wird primär klinisch gestellt. Im klassischen Fall tritt der Exophthalmus als Teil der sogenannten \"Merseburger Trias\" zusammen mit Schilddrüsenvergrößerung und beschleunigtem Herzschlag im Rahmen eines Morbus Basedow auf. Weitere diagnostische Maßnahmen dienen primär der Erfassung des \"Schwere\"- und \"Aktivitätsgrades\" der Krankheit, sowie drohender Komplikationen. Insbesondere zur Abschätzung der entzündlichen Aktivität eignet sich die Untersuchung mittels \"Kernspinresonanzspektroskopie\" (NMR). Differentialdiagnostisch ist mittels verschiedener bildgebender Verfahren (Computertomographie, NMR) neben einem hinter dem Auge gelegenen Tumor auch das Krankheitsbild einer okulären Myositis auszuschließen. Nur schwer abzugrenzen von der endokrinen Orbitopathie \"(Graves ophthalmopathy)\" sind die, bislang weitgehend unverstandene, \"Idiopathic orbital inflammation\" und die isolierte \"immunogene Orbitopathie\". Beide sind letztlich Ausschlussdiagnosen bei fehlendem Nachweis endokriner Beteiligung. Zur Klassifikation von Krankheitsverlauf und -stadium gibt es verschiedene Schemata, von denen sich jedoch bislang keines endgültig als Standard etabliert hat. Seit 1969 findet das sogenannte \"NOSPECS-Schema\" Anwendung, eine Klassifizierung der \"American Thyroid Association\". Die Buchstabenfolge ist eine spezielle Abkürzung (Akronym) für die englischen Bezeichnungen der abgefragten Symptome. Es ist auch unter dem Namen seines Entwicklers, des US-amerikanischen Arztes \"Sidney C. Werner\", als \"Werner-Klassifizierung\" bekannt. Innerhalb dieser Klassifizierung erfolgt eine weitere Einteilung nach den Schweregraden 0, A, B und C, mit denen ein bestimmter Punktwert ermittelt werden kann. Zusammen mit einem weiteren Parameter für die \"Krankheitsaktivität\", dem sogenannten \"CAS-Score\" (nach \"Mourits\"), wird so der gesamte \"Krankheitsverlauf\" bewertet. Als eine Erweiterung des NOSPECS-Schemas hat sich die sogenannte \"LEMO-Klassifikation\" etabliert, die eine sinnvollere und praktikablere Einteilung beinhalten soll und 1991 erstmals von \"Boergen\" und \"Pickardt\" vorgeschlagen wurde. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Facettenklassifikation. Die Einteilung erfolgt dabei jeweils mit dem vorangestellten Buchstaben und einer folgenden Ziffer. L1E2M0O2 steht beispielsweise für „nur Lidödem, Bindehautreizung morgens, fehlende Muskelveränderungen und periphere Gesichtsfelddefekte“. Diese Schemata sind vor und während der Behandlung eine wichtige Hilfe, um das Fortschreiten oder auch eine therapiebedingte Besserung des Krankheitsbildes sinnvoll abschätzen zu können. Ergänzend geben sie eine klare Übersicht über die Wertigkeit wichtiger Symptome.", "section_level": 2}, {"title": "Therapie und Prognose.", "content": "Eine die Ursachen behebende (kausale) Therapie ist bislang nicht bekannt. Es ist jedoch in vielen Fällen möglich, die Symptome zu behandeln. Cortisonpräparate gelten dabei als Mittel der ersten Wahl. In Fällen, in denen ihre Wirkung nicht zufriedenstellend ist, können ergänzende Maßnahmen ergriffen werden, deren Einsatz jedoch wegen noch ausstehender wissenschaftlicher Studien nicht auf der Grundlage empirisch nachgewiesener Wirksamkeit (evidenzbasiert) erfolgt. Die Effektivität der Therapie kann durch die Zusammenarbeit mehrerer medizinischer Fachgebiete (\"interdisziplinär\" – Innere Medizin, Strahlentherapie, Augenheilkunde und spezialisiertem Operateur) verbessert werden. In Fällen besonderer psychischer Belastung durch die Erkrankung kann die Unterstützung durch Psychologen hilfreich sein. Trotz fachgerechter Therapie kommt es nur bei 30 % der Patienten zu einer Besserung, bei 60 % ändert sich nichts, und bei 10 % tritt eine Verschlechterung ein.", "section_level": 1}, {"title": "Konservative Behandlung.", "content": "Konservative Behandlungsmaßnahmen richten sich im Allgemeinen nach Schwere- und Aktivitätsgrad der Krankheit und haben in erster Hinsicht das Ziel, Entzündungsprozesse zu hemmen beziehungsweise zu vermindern. Angaben über die direkte Verbesserung der Augenmotilität durch konservative Behandlungsformen wurden in der Literatur bislang nur wenig gemacht. Zur überbrückenden Behandlung der Doppelbilder können, wenn der Schielwinkel nicht zu groß ist, spezielle Prismenbrillen verwendet werden. Bei etwa der Hälfte aller Patienten mit ausgeprägter endokriner Orbitopathie ist eine psychosomatische Betreuung angezeigt. Grundlegendes Ziel einer Behandlung ist es, neben der Verbesserung der organischen und funktionellen Situation eine bestmögliche Wiederherstellung des äußeren Erscheinungsbildes der Patienten und eine Wiedereingliederung in ihr berufliches und privates Umfeld zu erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Medikamente.", "content": "Bei leichten Formen, die lediglich mit Trockenheit der Augen oder geringen konjunktivalen Reizzuständen einhergehen, kann eine lokale Behandlung mit Tränenersatzmitteln oder Salben ausreichend sein. In mittleren bis schweren Fällen, bei denen eine vorhandene oder drohende Beeinträchtigung der Sehkraft besteht, gelten Cortisonpräparate, meist intravenös verabreicht, als Mittel der ersten Wahl. Eine begleitende Behandlung der Schilddrüsenfehlfunktion ist natürlich notwendig. Cortisonpräparate haben sich bei aktiven Entzündungsgeschehen wegen ihrer schnellen Wirksamkeit auf Schwellungen bewährt. Bei schweren Krankheitsverläufen kann sich eine intravenöse, hochdosierte Behandlung empfehlen. Jedoch gibt es eine Reihe von Nebenwirkungen (Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Magenbeschwerden) und Gegenanzeigen (Diabetes mellitus, Infektionskrankheiten, Psychosen, Magengeschwüre, Osteoporose).", "section_level": 3}, {"title": "Kombinationsmöglichkeiten.", "content": "In Fällen, in denen die primär eingeleitete Kortisontherapie versagt, besteht bislang kein Konsens über die Art und Weise der optimalen Folgebehandlung. Die Anwendung einer zweiten Kortisonbehandlung mit Bestrahlung oder Cyclosporin erscheint jedoch erfolgversprechend. Die Auswahl ergänzender Verfahren hängt aber von den Erfahrungen der behandelnden Ärzte ab, da in diesem Bereich evidenzbasierte Empfehlungen bislang fehlen.", "section_level": 3}, {"title": "Experimentelle Behandlungsansätze.", "content": "Als weitere Methoden im Experimentalstadium gelten \"biotechnologisch\" hergestellte Arzneimittel (Biologika), insbesondere der Wirkstoff Rituximab.", "section_level": 3}, {"title": "Vorbeugung bei Radiojodtherapie.", "content": "Präventiv wird bei Durchführung einer Radiojodtherapie die Gabe von Prednisolon empfohlen. Es ist jedoch umstritten, was eine optimale Dosierung darstellt.", "section_level": 3}, {"title": "Bestrahlung.", "content": "Die Bestrahlung wird ergänzend zusammen mit einem weiteren Kortisonschub empfohlen, wenn der erste keinen ausreichenden Erfolg gebracht hat. Evidenzbasierte Empfehlungen fehlen jedoch bislang. Sie wird dabei in Form einer \"Orbitaspitzenbestrahlung\" mit einer befundabhängigen Dosis von 2–16 Gy durchgeführt. Dies hat den Vorteil, dass im Gegensatz zur Kortisongabe deutlich weniger Nebenwirkungen auftreten. Allerdings ist die Wirkung insgesamt geringer, und ihr Eintritt dauert länger. Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass geringere Dosierungen (1 Gy/Woche), gestaffelt über ein längeres Behandlungsintervall (10–20 Wochen), genauso effektiv sein können wie die Verwendung höherer Dosierungen über kürzere Zeiträume (4-mal/Woche 2 Gy bis maximal 12 Gy Gesamtdosis).", "section_level": 3}, {"title": "Botulinumtoxin.", "content": "Als Behandlung mit beschränkter Wirkdauer kann zur Reduzierung von Doppelbildern oder einer Oberlidretraktion das Nervengift Botulinumtoxin in den betroffenen äußeren Augenmuskel oder den Musculus tarsalis (Müllerscher Muskel – Lidheber) injiziert und so eine vorübergehende Erschlaffung dieser Muskeln erreicht werden. Hierbei darf jedoch noch keine dauerhafte Schädigung der Strukturen durch Fibrosierung eingetreten sein.", "section_level": 3}, {"title": "Operationen.", "content": "Chirurgische Eingriffe werden erst in der inaktiven, chronisch-fibrotischen Phase der Krankheit durchgeführt und nachdem für einen Zeitraum von wenigsten sechs Monaten ein konstanter Befund bestanden hat. Die Reihenfolge der Maßnahmen, nach der zuerst die Orbita, dann die äußeren Augenmuskeln und zum Schluss die Augenlider operativ behandelt werden, ist einzuhalten. Zwischen den einzelnen Operationen sollten jeweils einige Monate liegen.", "section_level": 2}, {"title": "Orbita.", "content": "Operationen an der Augenhöhle werden als Entlastungsmaßnahme durchgeführt, um einerseits eine drohende oder bereits eingetretene Einklemmung des Sehnerven zu behandeln. Sie kommen in Betracht, wenn alle konservativen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind, oder als Notfallversorgung bei einer akuten Sehnervenquetschung. Andererseits werden sie auch aus kosmetisch-ästhetischen Gründen durchgeführt, um einen auffälligen Exophthalmus zu behandeln und den Augapfel wieder zurück in die Orbita zu positionieren. Hierbei muss die Krankheit jedoch etwa sechs Monate lang einen stabilen Verlauf ohne weiteres Fortschreiten genommen haben und ohne akute entzündliche Prozesse sein. Es gibt verschiedene Methoden einer Druckentlastung (Dekompression). Entweder wird dabei direkt Fettgewebe entfernt, oder man schafft durch Entfernung der seitlichen oder unteren knöchernen Orbitabegrenzungen Raum, in den sich das Gewebe ausbreiten kann. Dabei sind Beseitigungen der Orbitadecke wegen der unmittelbaren Nähe zum Schädelinneren eher selten. Je nach Zugangsweg zum Operationsgebiet und Technik der angewendeten Verfahren handelt es sich bei operativen Interventionen um einen Augen- und/oder HNO-chirurgischen Eingriff, kann also eine interdisziplinäre Behandlungsstrategie darstellen. Wie andere Operationen auch sind Eingriffe zur Orbitadekompression nicht risikolos. In manchen Fällen kann es zu Komplikationen mit Sensibilitätsstörungen im Gesicht kommen oder zu einer verstärkten Schielstellung der Augen. In sehr seltenen Fällen können auch Verletzungen des Auges auftreten.", "section_level": 3}, {"title": "Augenmuskeln.", "content": "Das Ziel von Augenmuskeloperationen bei einer endokrinen Orbitopathie ist es, eine Normalisierung der Augenbeweglichkeit mit einem möglichst großen Feld beidäugigen Einfachsehens zu erreichen, und dies ohne Einnahme einer kompensatorischen Kopfzwangshaltung. Die Erfolgsrate liegt zwischen etwa 60–80 % einer Doppelbildfreiheit im normalen Gebrauchsblickfeld. Da Schielstellungen und Bewegungseinschränkungen auf eine mangelnde Dehnungsfähigkeit und Strukturveränderungen der Muskeln zurückzuführen sind, können bei solchen Operationen die Verfahrensgrundlagen und Dosierungsrichtlinien normaler Schieloperationen nur sehr eingeschränkt verwendet werden. Welche Muskeln mit welcher Technik letztlich chirurgisch versorgt werden, hängt vom individuellen Krankheitsbild und den jeweiligen Befunden ab. Eine vorsichtige Dosierung ist insbesondere zur Vermeidung von Überkorrekturen notwendig. Aus diesem Grund können gegebenenfalls mehrere Operationen, auch an beiden Augen, durchaus angezeigt sein. In der Regel wird eine Rücklagerung des fibrotischen Muskels durchgeführt. Dies kann mit und ohne ein festes Wiederannähen (\"Refixation\") des Muskels am Bulbus erfolgen. Im zweiten Fall besteht die Möglichkeit, den Operationseffekt durch \"Nachjustieren\" der Fäden bis zum ersten postoperativen Tag noch zu beeinflussen. Als Dosierungsrichtlinie wurde vorgeschlagen, bei der Operation an den \"vertikalen\" \"geraden\" Augenmuskeln eine Schielwinkelreduzierung von 2° pro Millimeter Muskelrücklagerung zugrunde zu legen, bei der Operation an \"horizontalen geraden\" Augenmuskeln 1,7° pro Millimeter Rücklagerungsstrecke. Die Empfehlung reiner Rücklagerungen gilt nicht bei sehr großen Schielwinkeln.", "section_level": 3}, {"title": "Lider.", "content": "\"Lidoperationen\" stehen in der Reihe der chirurgischen Therapiemaßnahmen bei einer endokrinen Orbitopathie zeitlich gesehen an letzter Stelle. Sie können in Frage kommen, wenn dies wegen einer dauerhaften Retraktion des Oberlides, insbesondere auch beim Blick nach unten, aus kosmetisch-ästhetischen Gründen sinnvoll erscheint, oder wenn wegen eines \"unvollständigen Lidschlusses\" die Gefahr einer Hornhautaustrocknung besteht. In der Regel wird ein \"schwächender\" Eingriff am Lidheber, dem Musculus levator palpebrae superioris, durchgeführt. Weitere Verfahren sind die \"Ober-\" und \"Unterlidverlängerung\" und seitliche \"Lidspaltenverkleinerung\".", "section_level": 3}, {"title": "Gesundheitsökonomische Aspekte.", "content": "Obgleich konkret auf die endokrine Orbitopathie bezogene, gesundheitsökonomische Daten bislang nicht vorliegen, geht man davon aus, dass sie sehr hohe \"direkte\" und \"indirekte\" Kosten verursacht. Diese sind zum einen bedingt durch die aufwändigen und fachübergreifenden therapeutischen Maßnahmen, den möglicherweise sehr langen oder auch therapieresistenten Krankheitsverläufen, sowie einer entsprechend intensiven Nachsorge. Zum anderen kann es durch Krankschreibungen zu langem Arbeitsausfall bis hin zu dauerhafter Arbeitsunfähigkeit kommen. Dabei wird die Einrichtung spezialisierter Zentren, sowie die verstärkte Forschung, insbesondere auch im genetischen Bereich, als ein Ansatz gesehen, gezieltere und effizientere Behandlungsmaßnahmen zu entwickeln und so für eine Kostenreduzierung zu sorgen, ohne dem primären Ziel der optimalen Patientenversorgung entgegenzuwirken.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die endokrine Orbitopathie (von ‚Kreis‘ und ; \"endokrin\" ‚nach innen abgebend‘; Synonyme endokrine Ophthalmopathie, \"EO\") ist eine Erkrankung der Augenhöhle (Orbita). Sie zählt zu den organspezifischen Autoimmunerkrankungen und tritt meist gemeinsam mit einer Schilddrüsenfehlfunktion auf (endokrin), wobei Frauen erheblich häufiger betroffen sind als Männer.", "tgt_summary": null, "id": 798108} {"src_title": "Bernd Dost", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Bernd Dost kam als Sohn des Werkmeisters Josef Dost und der Schriftstellerin Elisabeth Dost zur Welt. Während des Zweiten Weltkriegs erlebte Dost mit seinen Eltern die Bombardierung von Dortmund und wuchs nach der Evakuierung in Hemer im Sauerland auf. Er machte sein Abitur 1957 in Iserlohn und studierte danach Germanistik, Anglistik und Psychologie in Marburg und München. Er volontierte bei der Westfälischen Rundschau in Iserlohn, arbeitete bei der Münchner Studentenzeitschrift Profil und zeitweilig bei der Firma Insel-Film als Dramaturgie-Assistent. Dost machte sich selbständig und verschuldete sich durch einen privaten Kredit, den er aufnahm, um mit dem Kanadier Richard Archer die Firma \"Werbefilm-Studio\" zu gründen. Das Unternehmen ging bankrott. Durch Archer lernte Dost den damaligen Chefredakteur und Gründer der Münchner Abendzeitung (AZ), Werner Friedmann kennen. Dort schrieb Dost zwischen 1962 und 1964 lokale Geschichten, aber auch Bildzeilen für den Fotografen Kurt Huhle. In dieser Zeit wurde der Münchner Merkur auf Dost aufmerksam und engagierte ihn für Reportagen. Die Zusammenarbeit endete Ende 1966, nachdem Dost in einem Artikel die Geschichte von Josefine Wrbna-Kaunitz, einer Vermögensverwalterin und Vertrauten der Wittelsbacher, die von Angehörigen des Königshauses verstoßen worden war, veröffentlichte. Dost wurde entlassen. Er ging nach Hamburg, um dort für den Stern zu schreiben. Im Mai 1968 wurde Bernd Dost nach Paris geschickt, um dort als Zweiter Korrespondent über die Studentenunruhen zu berichten. Nach Paris begann Dost als Dokumentarfilmer. Anfangs in der Wirtschaftsredaktion des Bayerischen Rundfunks beim damaligen Redakteur Wolf Feller. 1978 heiratete Bernd Dost die Geschäftsfrau Caroline von Harder, die für das Textilhaus Beck in München die PR-Abteilung leitete und sich mit einer Versandfirma für Wohnaccessoires selbständig machte. In den 1990er Jahren gründete Bernd Dost den Vedra Verlag, in dem er eigene Romane unter seinem Namen und dem Pseudonym R. B. van Mattruer sowie Erzählungen seiner Mutter veröffentlichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bernd Dost (* 16. Mai 1939 in Dortmund; † 14. Februar 2015 in München) war ein deutscher Journalist, Filmemacher, Schriftsteller und Verleger. Er produzierte Dokumentarfilme für die ARD und schrieb Artikel für den Stern, den Münchner Merkur und die Münchner Abendzeitung. Er war der Bruder der Theater- und Fernsehschauspielerin Roswitha Dost.", "tgt_summary": null, "id": 418457} {"src_title": "1000 Meisterwerke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "100 Great Paintings.", "content": "Für die BBC 2 entwickelte Edwin Mullins die Sendereihe \"100 Great Paintings\", bei der er als Autor und Sprecher auftrat. Mullins wählte zu 20 Themengruppen (wie Krieg, Anbetung, die Sprache der Farbe, Jagd, Baden,...) jeweils fünf Gemälde. Die Auswahl reicht vom China des 12. Jahrhunderts bis in die 1950er Jahre mit einem Schwerpunkt auf der europäischen Malerei. Dabei wählte er bewusst nicht die „größten“ und ließ besonders bekannte wie die \"Mona Lisa\" oder John Constables \"Der Heuwagen\" aus. Die Reihe ist auf 20 Video-Kassetten oder DVDs erhältlich.", "section_level": 1}, {"title": "Great Paintings.", "content": "Mullins gab 1981 auf der Basis der Serie das Buch \"Great Paintings: Fifty Masterpieces, Explored, Explained and Appreciated\" heraus, das die Hälfte der Themengruppen umfasste (siehe Abschnitt Literatur).", "section_level": 2}, {"title": "Von 100 zu 1000.", "content": "Für den WDR entwickelte die Redakteurin für Bildende Kunst Wibke von Bonin die deutsche Version der Serie. Produziert wurde die Reihe von RM Arts, Regie führte Reiner E. Moritz, Sprecher war Rudolf Jürgen Bartsch, Kameramann war Konrad Kotowski und die prägnante Titelmelodie wurde von Wilhelm Dieter Siebert komponiert. In jeder Folge wird ein Gemälde gezeigt und besprochen, dabei werden andere Gemälde des Künstlers und anderer Künstler zum Vergleich herangezogen. Die deutsche oder englische Version wurde in West-Deutschland, den USA, England, den Niederlanden, Südafrika, Österreich, Skandinavien und Japan gezeigt. 1983 erschien die deutsche Übersetzung von Mullins’ Buch als \"100 Meisterwerke\". 1985 erschien nur in Deutschland ein zweiter Band, der die noch fehlenden 50 Gemälde behandelte (siehe Abschnitt Literatur). Die Texte der Bücher und der Fernsehserien sind weitgehend gleich. Nach Abschluss der ursprünglichen Serie wurde diese nur in Deutschland unter dem Titel \"1000 Meisterwerke\" fortgeführt. Dabei wurde das Konzept derart geändert, dass nun statt Themengruppen mehrere Bilder aus demselben Museum zu einer Reihe von Sendungen gruppiert wurden. Der Schwerpunkt lag dabei zunächst auf deutschen Museen, daneben wurden europäische Museen und einzelne internationale berücksichtigt. Maler, die bereits in den \"100 Meisterwerken\" vorkamen, wurden zunächst nicht berücksichtigt. Vielfach sind die Autoren der Beiträge die für das jeweilige Bild zuständigen Kustoden. Vereinzelt wurde vom starren Rahmen der Reihe abgewichen, so wurden beim „Griechenlandzyklus“ mehrere Gemälde in einer Sendung behandelt und der Maler Konrad Klapheck schrieb den Beitrag zu einem eigenen Bild, benutzte dabei aber die dritte Person. 1986 erhielt von Bonin die Goldene Kamera für diese Arbeit und es erschienen Video-Kassetten zu sieben deutschen Museen (siehe Abschnitt Literatur). 1987 und 1988 wurden zwei weitere Buch-Bände mit den ersten 100 der \"1000 Meisterwerke\" herausgebracht. 1994 endete die Serie mit ca. 270 Folgen ohne der Anzahl von 1000 Folgen auch nur nahezukommen. 2004 wurde eine einzelne Folge über Werner Tübke produziert. Heute wird die Reihe sporadisch bei 3sat, ZDFkultur, BR-alpha und Classica gezeigt. Von 2009 bis 2014 hat die Arthaus Musik GmbH zusammen mit dem ZDFtheaterkanal 40 DVD-Ausgaben auf 42 DVDs herausgebracht. Diese sind in neuer Zusammenstellung nach Stilrichtungen, Museen oder Themen geordnet. Einzelne Gemälde sind auf mehr als einer DVD berücksichtigt worden. Zusätzlich ist auch eine Blu-ray mit 30 Beiträgen erschienen (siehe Abschnitt Literatur).", "section_level": 1}, {"title": "Neuauflage.", "content": "ORF III startete am 7. März 2016 in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Museum in Wien unter dem Titel \"100 Meisterwerke\" eine Neuauflage der Sendereihe, die von Montag bis Freitag um 19:40 Uhr ausgestrahlt wird. Schriftsteller Michael Köhlmeier und Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, präsentieren darin die Höhepunkte der Sammlungen des Museums. Die 50 fünfminütigen Kurzfolgen der ersten Staffel widmen sich jeweils einem Exponat. Zu den vorgestellten Kunstwerken zählen unter anderem die Saliera von Benvenuto Cellini, der Krönungsmantel, die Reichskrone, der Imperialwagen, Die Malkunst von Jan Vermeer, die Rosenkranzmadonna von Caravaggio, die Gemma Augustea und Die Jäger im Schnee von Pieter Bruegel der Ältere. 2018 gab es eine Neuauflage der Sendung „1000 Meisterwerke präsentiert von Friedrich Liechtenstein“, die in Zusammenarbeit des Senders UHD1 by HD+ sowie TELE 5 HD entstanden ist. Die Kunstwerke wurden für diese Produktion in hoher Qualität neu abgefilmt. Friedrich Liechtenstein sprach den Text zu fünf Meisterwerken neu ein.", "section_level": 1}, {"title": "Parodien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stenkelfeld.", "content": "Die Comedy-Reihe Stenkelfeld hat die \"100 Meisterwerke\" mehrfach parodiert. Titel der Episoden waren beispielsweise: \"Die Hochzeitszeitung\", \"Die Tischdecke\", \"Deutscher Behördenschreibtisch\" und \"Deutscher Wohnwagen\".", "section_level": 2}, {"title": "Monitor.", "content": "Das Magazin Monitor erstellte unter dem Titel \"1000 Meisterwerke\" einen Beitrag über ein Foto des damaligen Kanzlers Gerhard Schröder.", "section_level": 2}, {"title": "Sonderausgabe „Das Testbild“.", "content": "Innerhalb der regulären Sendereihe \"1000 Meisterwerke\" produzierte der ORF 1994 eine Ausgabe mit dem Titel \"Das Testbild\". Sie machte mit ausgeprägter Ironie Fernsehtestbilder zum Sujet: „Vor Bildern wie diesem stehen Museumsbesucher oft ratlos, und im Stillen wird sich mancher schon gefragt haben, ob er es hier wirklich mit Kunst zu tun habe.“", "section_level": 2}, {"title": "Die Wahlplakate von Merkel und Steinmeier.", "content": "Der SWR sendete am 10. September 2009 einen Beitrag unter dem Titel \"1000 Meisterwerke – Heute: Die Wahlplakate von Merkel und Steinmeier.\"", "section_level": 2}, {"title": "Vorgestellte Werke.", "content": "Hinweis: Die Namen der Gemälde sind wie im Begleitbuch der Serie angegeben, also in alter Rechtschreibung. Die Liste enthält die meisten der vorgestellten Werke.", "section_level": 1}], "src_summary": "1000 Meisterwerke (ursprünglich 100 Meisterwerke aus den großen Museen der Welt) ist der Titel einer unter der Verantwortung des WDR produzierten Fernsehserie, die von 1981 bis 1994 im Deutschen Fernsehen, vom ORF und im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. In den jeweils zehn Minuten dauernden Sendungen wurde jeweils ein Gemälde präsentiert und von Kunsthistorikern analysiert. Die Ausstrahlungen am Sonntagabend hatten fünf Millionen Zuschauer.", "tgt_summary": null, "id": 520571} {"src_title": "Alexander Wrabetz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung.", "content": "Wrabetz wuchs in Wien-Döbling in einem politisch der FPÖ nahestehenden Elternhaus auf. Sein Vater war in den 1970er Jahren Anwalt der FPÖ. Von 1970 bis 1978 besuchte Alexander Wrabetz das 2. Bundesgymnasium XIX Wien in Döbling. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien und promovierte 1983 zum Dr. jur. Während des Studiums engagierte sich Wrabetz gemeinsam mit den späteren Bundeskanzlern Alfred Gusenbauer und Werner Faymann im Umfeld der SPÖ. Für die Nationalratswahl im Jahr 1983 organisierte er den erfolgreichen Vorzugsstimmen-Wahlkampf von Josef Cap, dem ehemaligen Mediensprecher und Klubobmann der sozialdemokratischen Nationalratsfraktion. Von 1983 bis 1984 war er Bundesvorsitzender des Verbandes Sozialistischer StudentInnen Österreichs. Mit Wrabetz als Vorsitzendem und Spitzenkandidaten gelang dem Verband bei den ÖH-Wahlen 1983 mit 26 % der Stimmen das bislang beste Ergebnis seiner Geschichte.", "section_level": 1}, {"title": "Berufliche Laufbahn.", "content": "Während seiner Studienzeit war Wrabetz er u. a. auch freier Mitarbeiter des ORF Wien. Nach Abschluss des Studiums 1983 absolvierte er sein Gerichtsjahr. Von 1984 bis 1987 arbeitete Wrabetz in der Girozentrale und Bank der Österreichischen Sparkassen AG. 1987 wechselte er als Assistent des Vorstandes in die Österreichische Industrieverwaltungs-AG (ÖIAG), war ab 1992 Geschäftsführer der Voest Alpine Intertrading GmbH in Linz und danach, von 1995 bis 1998, Vorstandsmitglied der ebenfalls zur damals ÖIAG gehörenden VAMED in Wien. In mehreren Unternehmen der ÖIAG war er im Aufsichtsrat tätig und weiters ab 1995 Mitglied des ORF-Kuratoriums, dem Vorgängerorgan des heutigen ORF-Stiftungsrates. Gerhard Weis, Generaldirektor des ORF von 1998 bis 2001, bestellte ihn zum kaufmännischen Direktor des Unternehmens, wo ihn Monika Lindner in ihrer Amtsperiode bestätigte. Aufgrund der Auslagerung der ORF-Sendetechnik und deren Verkauf an ein Konsortium mit Beteiligung des Raiffeisen-Konzerns konnte Wrabetz im Jahr 2005 den höchsten operativen Gewinn in der Geschichte des ORF präsentieren. Wrabetz ist Mitglied des Executive Boards der European Broadcasting Union (EBU/UER) und des Aufsichtsrats des Glücksspielkonzerns Österreichische Lotterien. Im Oktober 2019 wurde er im Rahmen der Sitzung des Steering Committees als Nachfolger von Cecilia Benkö Lamborn zum Präsidenten des \"Prix Europa\" gewählt. Davor war er als Vizepräsident Mitglied des Leitungsgremiums.", "section_level": 1}, {"title": "ORF-Generaldirektor.", "content": "Als Kandidat für die Wahl zum Generaldirektor wurde Wrabetz von den ORF-Stiftungsräten Huberta Gheneff-Fürst, Peter Fichtenbauer (beide der FPÖ nahestehend), Karl Krammer (der SPÖ nahestehend) und Pius Strobl (den Grünen nahestehend) nominiert. Am 17. August 2006 wurde er im ersten Wahlgang mit 20 von 35 möglichen Stimmen zum Nachfolger von Monika Lindner, die sich ebenfalls um die Position beworben hatte, gewählt. Wrabetz’ Wahl erfolgte durch den nach den Vorgaben des ORF-Gesetzes besetzten Stiftungsrat des ORF: Für Wrabetz stimmten neben den „Freundeskreisen“ der SPÖ, der Grünen und der FPÖ auch vier von fünf BZÖ-Stiftungsräten sowie zwei der ÖVP zugerechnete Mitglieder des Stiftungsrates. Er hat die Arbeit am 1. Jänner 2007 aufgenommen. Mit Start 10. April 2007 versprach er die „größte Programmreform in der Geschichte des ORF“. Im April 2011 erklärte er, zur Wiederwahl im August 2011 zu kandidieren. Am Nachmittag des 9. August 2011 wurde er mit 29 von 35 Stimmen wiederbestellt. Damit ist Wrabetz seit 1967 erst der zweite ORF-Chef nach Gerd Bacher, der wiedergewählt wurde. Am 9. August 2016 wurde er zum dritten Mal in Folge zum ORF-Generaldirektor gewählt. Am 13. November 2009 startete unter Wrabetz die hauseigene Online-TV-Mediathek, am 26. Oktober 2011 gingen die neuen ORF-Spartensender ORF III und ORF Sport+ auf Sendung. ORFIII ist ein Kulturspartenkanal, ORF Sport+ ein Spartenkanal für österreichische Randsportarten. Weiters startete 2008 die Ausstrahlung von ORFeins im HD-TV-Standard, 2009 folgte ORF2 in HD-TV. 2017 kündigte Wrabetz des Launch eines ORF-Players für die Streamingnutzung an. Im Dezember 2011 sorgte die von Wrabetz geplante Bestellung des bisherigen ORF-Stiftungsrats und Sprechers des dortigen SPÖ-„Freundeskreises“ Niko Pelinka zu seinem Büroleiter für Diskussionen und Protesten der ORF-Redakteure. Die ehemalige Landeshauptfrau und SPÖ-Politikerin Gabi Burgstaller kritisierte die Postenvergabe ohne Ausschreibung als schädigend für den ORF. Am 19. Jänner 2012 zog Pelinka aufgrund der anhaltenden Proteste der ORF-Redakteure seine Bewerbung für die Stelle zurück. Seit dem Fall des Monopols und dem Markteintritt des Privatfernsehens und -Radios sind die Marktanteile des ORF rückläufig. Mit einem Marktanteil von 33,9 % im Fernsehen (2017) und einem Marktanteil von 71 % im Radio (2017) ist der ORF aber bis heute österreichischer Marktführer.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Alexander Wrabetz ist geschieden. Mit seiner Ex-Frau, der Allgemein- und Sportmedizinerin Petra Wrabetz, war er bis 2015 verheiratet und hat mit ihr gemeinsam zwei Söhne (* 1988 und 1991) und eine Tochter (* 1993).", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Wrabetz (* 21. März 1960 in Wien) ist Generaldirektor des Österreichischen Rundfunks (ORF), der studierte Jurist war zuvor in leitenden Funktionen in staatsnahen Wirtschaftsbetrieben tätig und ist ehemaliger Bundesvorsitzender des Verbandes Sozialistischer Studenten Österreichs.", "tgt_summary": null, "id": 136724} {"src_title": "Franciscus Bernardus Jacobus Kuiper", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Kuiper studierte Latein und Griechisch, Sanskrit und indogermanische Sprachwissenschaft an der Universität Leiden. Einer seiner Lehrer war Willem Caland. 1934 vollendete er seine Dissertation über Nasalpräsentia im Sanskrit und in anderen indogermanischen Sprachen. Dann nahm er eine Stelle als Latein- und Griechischlehrer in Jakarta, schon im Einflussgebiet der indischen Kultur, an. 1939 wurde er dann als Professor für Sanskrit an die Universität Leiden berufen. Sein Lehrspektrum umfasste vedisches und klassisches Sanskrit sowie Mittelindoarisch und auch Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft. Einer seiner Schüler war Jan Willem de Jong. Zusammen mit ihm gründete er das renommierte Indo-Iranian Journal. 1984 wählte ihn die Österreichische Akademie der Wissenschaft zum korrespondierenden Mitglied. Kuiper hat für die Indogermanistik und die Vedaforschung, insbesondere die Ṛgvedaforschung, bahnbrechende Ergebnisse hervorgebracht und \"„ist durch eine Vielseitigkeit gekennzeichnet, mit der nahezu alles bebaut wurde, was irgendwie mit der Sprachen- und Kulturwelt Indiens [in einem bestimmten Sinne] zusammenhängt: die indogermanistischen Grundlagen ebenso wie die altiranische Nächstverwandtschaft, die nicht-indogermanischen Sprachfamilien Indiens ebenso wie die Zeugnisse für einen pan-indischen 'Sprachbund'; dazu Wesentliches zu Religion und Mythologie sowie zur Kulturgeschichte im Allgemeinen“\". Dazu gehörten auch die Fragen, welchen Einfluss die indogermanischen Laryngale auf die vedische Phonologie, das Nominal- und Verbalsystem, sowie auf den Sandhi der vedischen Dichtersprache ausgeübt haben. Die Laryngaltheorie wurde damals noch in weiten Kreisen der historischen Sprachwissenschaft abgelehnt. Die Neuordnung der indogermanischen Morphologie weg von dem Stammklassenprinzip, zurückgehend auf Ferdinand de Saussure, hin zu Akzent- und Ablautklassen ist Ergebnis seiner Arbeit \"Notes on Vedic noun-inflection\". In dem Glückwunschschreiben der Österreichischen Akademie zum 80. Geburtstag von Kuiper heißt es: \"Die moderne Indogermanistik... betrachtet Sie als einen ihrer Stammväter\". Er hat darüber hinaus viel über die Struktur der Ṛgvedischen Religion hervorgearbeitet. Seine avestischen Arbeiten machen unter anderem deutlich, wie sehr das Avesta mit dem Veda zusammenhängt. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt gerade bei der Untersuchung der Substrate von dravidischen und austroasiatischen Sprachen in den altindoarischen Texten Indiens, einem Thema, das gewisse Implikationen in Bezug auf damalige ethnographische Verhältnisse hat, vor allem im Zusammenhang mit der Debatte über die Migration der Āryas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franciscus Bernardus Jacobus Kuiper (* 7. Juli 1907 in's-Gravenhage; † 14. November 2003 in Zeist) war ein niederländischer Indologe bzw. Indogermanist.", "tgt_summary": null, "id": 802251} {"src_title": "Gumuz (Volk)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sprache und Kultur.", "content": "Die Sprache der Gumuz, das Gumuz, gehört zusammen mit anderen Sprachen der Region zu den Komuz-Sprachen, einer Untergruppe der nilosaharanischen Sprachfamilie. Die Gumuz bilden traditionell eine segmentäre Gesellschaft ohne politische Zentralgewalt. Zu ihnen gehören verschiedene Untergruppen mit eigenen Selbstbezeichnungen. Sie sind in matrilinearen Clans organisiert, bei der Niederlassung eines Ehepaars gilt hingegen die Patrilokalität. Männern, die es sich leisten können, ist es erlaubt, mehrere Ehefrauen zu haben. Jeder Clan bestimmt einen sogenannten \"tesa\", der bei Streitigkeiten vermittelt, Konflikte zwischen Clans werden heute auch vor staatlichen Gerichten ausgetragen. Die Clanzugehörigkeit bestimmt den Zugang zu Land. Sowohl das äthiopisch-orthodoxe und – in jüngerer Zeit – das evangelikale Christentum als auch der Islam sind bei den Gumuz verbreitet, daneben haben sie ihre traditionelle Religion mit dem Glauben an einen Schöpfergott (\"Reeba\"). Sie verehren die Natur, wobei Gott und die Sonne gleichbedeutend sind. Bei zeremoniellen Ereignissen tragen sie aus Ehrerbietung Sonnenschirme. Die Gumuz leben im Tiefland im Westen Äthiopiens nördlich des Blauen Nils, wohl erst seit dem 19. Jahrhundert leben einige auch südlich des Blauen Nils; daneben gibt es Berichte von einer isolierten Gruppe von Gumuz in einem Tal bei Metemma. Ihr Gebiet ist heiß, von Malaria betroffen und fruchtbar. Die Gumuz betreiben vor allem Wanderfeldbau mit Hacken und bauen Baumwolle, Kaffee, Erdnüsse, Hirse, Ölsaaten, Bohnen und Sorghum an. Des Weiteren betreiben sie auch Bienenhaltung, Goldwaschen, Viehzucht sowie Jagd, Fischerei und Sammeln. Die Gumuz nehmen am regionalen Handel teil und verkaufen Baumwolle und Tabak als Cash Crops sowie Tierhäute und Gold auf den lokalen Märkten und im angrenzenden Sudan.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologen haben Stätten im heutigen Benishangul-Gumuz gefunden, die sie auf Ende des 1. Jahrtausends v. Chr. oder Anfang des 1. Jahrtausends n. Chr. datieren und den Vorläufern der heutigen Komuz-sprachigen Volksgruppen zuordnen. Eigenen Überlieferungen zufolge bewohnten die Gumuz früher höher gelegene Gebiete im Westen der Provinz Gojjam, bevor sie von Amharen und Agau ins Tiefland verdrängt wurden. Frühe europäische Reisende wie James Bruce, Henry Salt und Charles Tilstone Beke berichteten noch im 18. und 19. Jahrhundert von Gumuz in diesen Regionen. Das Gebiet der Gumuz war traditionell Grenzland zwischen den politischen Zentren Äthiopiens und des Sudan. Die Gumuz waren Opfer von Sklavenjägern, die sowohl aus dem äthiopischen Hochland und von den Oromo als auch aus dem Sudan und von den lokalen Agaw kamen. 1898 wurde das Gebiet gewaltsam in Äthiopien eingegliedert, und bis in die 1930er Jahre lieferten die Gumuz Gold und Sklaven als Tribut. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nutzten äthiopische und sudanesische Eliten das Gebiet zur Großwildjagd, insbesondere auf Elefanten. Bis in die 1980er Jahre war die abwertende Bezeichnung Shanqella – die auch andere dunkelhäutige Volksgruppen im Westen Äthiopiens umfasst – für die Gumuz gebräuchlich. Die meisten benachbarten Gruppen sahen auf die Gumuz herab. In den 1980er Jahren siedelte das Derg-Regime unter Mengistu Haile Mariam Hunderttausende Menschen aus anderen Landesteilen in das westliche Tiefland um. Dies führte zu Konflikten zwischen den alteingesessenen Volksgruppen wie den Gumuz und den Neuankömmlingen. Gegenwärtig vergibt die Regierung Land im Gumuz-Gebiet an Investoren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gumuz (Eigenbezeichnung \"Bega\"; deutsch auch \"Gumus.\" weitere Bezeichnungen \"Gumis, Gumz, Gombo, Bega-Tse, Sigumza, Mendeya, Debatsa, Debuga, Dehenda\") sind eine Ethnie, die im Tiefland in der Region Benishangul-Gumuz in Äthiopien sowie in Fazogli im Sudan ansässig ist. In Äthiopien leben laut Volkszählung von 2007 rund 159.000 Gumuz.", "tgt_summary": null, "id": 2311972} {"src_title": "Johann Ludwig Schönleben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Schönleben war Sohn eines angesehenen Bürgers in Laibach, der 1648–1654 dort Bürgermeister und Stadthauptmann war. Die Familie väterlicherseits scheint jedoch aus Württemberg zu stammen, wo 1530 ein Kaspar Schönleben als Bürger in Heilbronn gelebt haben soll. Schönleben trat in den Jesuitenorden, den er jedoch bereits 1654 verließ, und zog es vor, Weltpriester zu bleiben. Er studierte Theologie und erwarb in Padua den Doktorgrad der Theologie. Seine Interessen galten aber auch der Geschichte und der Genealogie. Schönleben war damals einer der wenigen, der die Geschichte Krains nach alten und neuen Quellen, wenn auch nicht immer kritisch genug, bearbeitete. Ihm ist es auch zu verdanken, dass auf seinen Wunsch und seine Anregung hin der im Zuge der Gegenreformation abgeschaffte Bücherdruck in Laibach wieder eingeführt wurde. Den Krainer Landständen gelang es, den Buchdrucker Johann Baptist Mayer zu gewinnen. Im Jahre 1678 verlegte Mayer dann seine Wirkungsstätte mit seinem Arbeitspersonal von Salzburg nach Laibach. Als erstes Druckwerk erschien schon am 25. November 1678 ein „Elogium“ (Lobpreisung) der Mutter Gottes. Schönleben starb am 15. Oktober 1681 in Laibach. Beigesetzt wurde er in der Jesuitenkirche St. Jakob in der Gruft vor den Stufen des Altars des sterbenden Christus. Seine Bücher erbten die Jesuiten, seine Manuskripte und Schriften das Land Krain.", "section_level": 1}, {"title": "Werke und Schriften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hauptwerke.", "content": "Schönleben verfasste an die 40 Bücher. Sein Hauptwerk – in zwei Bänden geplant – war „Carniola antiqua et nova“. In den Druck im Jahre 1681 kam jedoch nur der erste Band. Dort sind die Ereignisse der krainischen Geschichte von Christi Geburt bis zum Jahr 1000 erfasst. Der zweite Band, der den Zeitraum von 1000 bis 1600 umfassen sollte, blieb unvollendet. Die Krainer Landstände unterstützten diese Arbeit mit großzügigen Geldzuwendungen. In der Zeit von 1668 bis 1675 erhielt Schönleben 1548 Gulden. Weitere Gelder sollten fließen – zunächst vier Jahre lang jährlich 250 Gulden. Die Landstände waren ferner bereit 150 Exemplare zum Vorzugspreis abzukaufen und auch den Korrektor finanziell zu bedenken. Aufgrund seiner theologischen Abhandlungen über die Unbefleckte Empfängnis Marias wurde er Mitglied der Academia Gelatorum in Bologna. Schönleben hinterließ unter anderem außerdem umfangreiche, in lateinischer Sprache verfasste, jedoch unveröffentlichte Genealogien von Adelsgeschlechtern im ehemaligen Herzogtum Krain, die von Valvasor für sein Werk „Die Ehre dess Hertzogthums Crain“ (slow. Slava Vojvodine Kranjske) genutzt wurden. (Lageort: Arhiv Republike Slovenije (Archiv der Republik Slowenien) SLO-1127 Ljubljana, Zvezdarska 1)", "section_level": 2}], "src_summary": "Johann Ludwig Schönleben (* 16. November 1618 in Laibach; † 15. Oktober 1681 ebenda) Jesuit, Domdechant und Protonotarius Apostolicus in Laibach, zuletzt Pfarrer und Archidiakon in Reiffnitz in Unterkrain (slowenisch Ribnica), Valvasors Lehrer, Vorbild und Mentor. Er galt als brillanter Redner und Prediger; mehrere seiner Predigten veröffentlichte er in deutscher und lateinischer Sprache, die Predigten hielt er allerdings auf Slowenisch.", "tgt_summary": null, "id": 2481076} {"src_title": "Senait Ghebrehiwet Mehari", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "In Eritrea.", "content": "Ihr Geburtstag ist offiziell der 3. Dezember, ihr Geburtsjahr liegt wahrscheinlich zwischen 1974 und 1976 (in Hamburg wurde sie während ihres Aufenthaltes in einem Jugendwohnheim mit dem Geburtsjahr 1973 geführt). Ihr Vater war Eritreer, ihre Mutter Äthiopierin. Senait Mehari wurde von ihrer Mutter ausgesetzt, nach ihren eigenen Angaben im Buch wurde sie in einem Koffer auf einem Schrank abgelegt. Nach ihrer Rettung kam sie in das staatliche Kinderheim Orfan in Asmara. Zwei Jahre später wurde sie in ein anderes von Daniele Comboni gegründetes Heim gebracht, ein Kloster italienischer Ordensschwestern. Nachdem sie ein paar Jahre dort verbracht hatte, wurde sie von ihren Großeltern aufgenommen. Später holte ihr Vater sie zu sich und verprügelte sie regelmäßig, sodass sie fast gestorben wäre. Im Alter von sechs Jahren brachte er sie zusammen mit ihren beiden älteren Halbschwestern Tzegehena und Yaldiyan, zur Eritreischen Befreiungsfront (ELF), der ihr Vater früher angehört hatte. Dort wurde sie eigenen Aussagen zufolge als Kindersoldatin ausgebildet und sollte auch an die Front.", "section_level": 2}, {"title": "In Deutschland.", "content": "Zwei Jahre später befreite ihr Onkel Haile die drei Mädchen und holte sie zu sich in den Sudan, wo sie die nächsten vier Jahre verbrachten. Meharis Vater war inzwischen nach Deutschland emigriert. Er bat die Mädchen, auch nach Deutschland zu kommen. Die Geschwister lebten zusammen mit ihm in einer Hamburger Wohnung, bis Mehari vor den Gewalttätigkeiten des Vaters in ein Jugendwohnheim (Aufenthalt dort von 1992 bis 1994) floh.", "section_level": 2}, {"title": "Sängerin.", "content": "In dieser Zeit fing sie an, Lieder in Tigrinya, Englisch und Deutsch zu schreiben. Sie sang als Background-Sängerin in Bands und wurde für die Girlie-Gruppe \"Corniche\" engagiert. Seit 1999 ist sie Solokünstlerin und steht bei Polydor unter Vertrag. Mit \"Leben\" und \"Aura\" wurden zwei Singles veröffentlicht. 2003 nahm Senait an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil. Mit \"Herz aus Eis\" belegte sie den vierten Platz. Im November 2005 erschien ihr erstes Album \"Mein Weg\", das den erhofften Erfolg nicht brachte. Im Jahr 2006 wirkte sie als Sängerin bei dem Projekt „Begegnungen – Eine Allianz für Kinder“ von Peter Maffay mit.", "section_level": 2}, {"title": "Autorin.", "content": "Im Jahr 2004 veröffentlichte sie ihre Biografie \"Feuerherz\", in der sie ihre Kindheit in Afrika verarbeitet. Im Mai 2006 erschien das Buch \"Wüstenlied\", welches die Suche nach ihren Wurzeln auf einer vorübergehenden Rückkehr nach Eritrea beschreibt.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroverses.", "content": "Der Wissenschaftler Günter Schröder bezweifelt, dass es überhaupt Kindersoldaten in der von Mehari beschriebenen Art während der 80er Jahre in Eritrea gegeben hat. Schröder listet in einer wissenschaftlichen Expertise zahlreiche Fehler aus \"Feuerherz\" auf: 2010 sagte Schröder dem Internetportal evangelisch.de: Anfang 2007 entstand nach der Veröffentlichung von Recherchen des NDR-Magazins Zapp und des freien Redakteurs Peter Disch in verschiedenen Medien eine Kontroverse über den Wahrheitsgehalt von Senait Meharis Buch \"Feuerherz\". Unter anderem äußern mehrere ehemalige Mitschüler, das von Senait Mehari beschriebene Camp sei in Wirklichkeit eine Schule gewesen. Schüler und Lehrer hätten weder am Kampf teilgenommen, noch hätten sie Waffen getragen. In der Schule der ELF sei weder militärischer Zwang auf die Kinder ausgeübt worden, noch seien Gegenleistungen von den Kindern erwartet worden. Kinder „wurden die ganze Zeit über gut behütet, [...] hatten immer zu essen und mit Waffen nichts zu tun“, es sei ihnen im Gegensatz zu Meharis Darstellung wesentlich besser ergangen als der großen Mehrheit des eritreischen Volks. Mit den Recherchen konfrontiert, relativiert Mehari im Interview mit Zapp ihre Rolle als „Kindersoldatin“. Nach der Ausstrahlung der Sendung wiederholt sie jedoch in einem Interview mit der Berliner Zeitung ihre Behauptung einer Vergangenheit als Kindersoldatin. Mehari und die mit ihr zusammen arbeitenden Hilfsorganisationen berufen sich dabei auf die Definitionen des Begriffs Kindersoldat, wie er in den „Cape-Town Principles“ von 1997 und dem Zusatzprotokoll der UN-Kinderrechtskonvention zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten (2002) formuliert ist. Demnach waren „alle Lager der ELF militärischer Natur“. Im Rahmen der sich anschließenden öffentlichen Debatte weisen andere Medien, wie die Berliner Zeitung, darauf hin, dass die Kinderhilfsorganisation UNICEF einen Kindersoldaten wie folgt definiert: „Kindersoldaten sind alle Minderjährigen, die Teil einer militärischen Struktur sind.“ Demnach sei es Interpretationssache, inwiefern Kinder, die in von Paramilitärs betriebenen „Schulen“ unterrichtet werden, dadurch selbst „Teil einer militärischen Struktur“ würden. Ein Strafverfahren wegen des Vorwurfs, eine frühere Mitschülerin in dem oben genannten Interview mit der Berliner Zeitung ohne Beweise und rufschädigend als brutale Kommandantin dargestellt zu haben, die sogar Kinder hinrichten ließ, wurde im Januar 2008 gegen Zahlung von 1000 Euro an eine gemeinnützige Kindereinrichtung eingestellt. Die Klage der Mitschülerin gegen den Verlag Droemer Knaur wurde im April außergerichtlich mit einem Widerruf und einer finanziellen Entschädigung beigelegt. Am 15. Oktober 2010 gab das Landgericht Hamburg der Klage der Mitschülerin und des Schulleiters statt. Senait Mehari darf nicht mehr behaupten, die Klägerin sei eine brutale Kommandantin eines Ausbildungslagers für Kindersoldaten gewesen. Außerdem wurde ihr jegliche Behauptung verboten, in der Schule seien Kinder militärisch ausgebildet worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Senait Ghebrehiwet Mehari (* vermutlich 3. Dezember 1976 in einem Dorf bei Addis Abeba, Äthiopien) ist eine Autorin und Sängerin.", "tgt_summary": null, "id": 1885179} {"src_title": "Santa Barbara FR 8", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verwendung.", "content": "Bei Sammlern, Jägern und Sportschützen findet der FR 8 gleichermaßen seine Anhängerschaft und auch bei Wettkämpfen für Ordonnanzwaffen findet diese Waffe Verwendung, obwohl bei Sportgewehren – auch Ordonnanzgewehren (siehe Schwedenmauser oder Mosin-Nagant 1891/30) – lange Läufe bevorzugt werden. Standardmäßig besitzen einige „im Prinzip“ DSB-zugelassene Modelle, z. B. der britische ‚Dschungel-Karabiner’ (No. 5 Mk I) und die spanischen Kurz-Karabiner ‚FR7’ und ‚FR8’, eine Mündungsbremse (Mündungsfeuerdämpfer). Will ein Schütze eine der oben genannten Modelle beim DSB-Wettbewerb verwenden, so muss die Mündungsbremse entfernt werden. Trotz der baulich bedingten Nachteile beträgt der Streukreis aus einer Entfernung von 100 Metern etwa 5 cm. Jäger schätzen die Waffe wegen der kompakten Bauweise und der dadurch gegebenen Führigkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ab 1950 wurde bei der spanischen Armee das CETME-Selbstladegewehr eingeführt. Aus anfänglichem Mangel an neuen Waffen für Trainings- und Ausbildungszwecke sowie für den Einsatz bei nicht kämpfenden Truppenteilen, der Guardia Civil und paramilitärischen Einheiten entstand die Idee, vorhandene Bestände von Mauser-Repetiergewehren der Modelle 1916 und 1943 nach dem Erscheinungsbild des CETME-Selbstladers umzubauen. Der Auftrag ging an die Fabrica De Armas La Coruña S.A. Aus den 1916er-Modellen wurde der FR 7, aus den 1943er-Modellen der FR 8 gebaut. Die Karabiner FR 8 wurden bis in die 1970er-Jahre hinein von berittenen Einheiten der Guardia Civil in der Sierra Nevada geführt, da sich die Waffe durch ihre kompakte Bauweise ausgezeichnet quer hinter dem Sattel verstauen ließ.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsprinzip.", "content": "Der Karabiner FR 8 funktioniert nach dem Mauser-Repetiersystem. Die Verriegelung erfolgt über einen Drehzylinderverschluss mit zwei Verriegelungswarzen im Hülsenkopf sowie einer weiteren Sicherheitswarze vor dem Kammerstängel.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Die Waffe verfügt über alle Ausstattungsmerkmale von Ordonnanzwaffen. Darüber hinaus ist sie mit einem verstellbaren, mit einem massiven Schutz versehenen Korn und einer militärischen Visierung aus einer veränderbaren Kombination von Kimme (Reichweite bis 100 m) und Diopterlöchern (für Reichweiten von 200, 300 und 400 m) ausgestattet. Das Korn ist exzentrisch drehbar auf einem Gewinde gelagert, wie dies auch bei der Maschinenpistole Uzi der Fall ist. Dadurch kann das Korn beim Justieren sowohl in der Höhe als auch seitwärts verstellt werden. Weiterhin wurde der Lauf mit Mündungsgewinde M 15 × 1,00 mm versehen, auf welches ein Mündungsfeuerdämpfer aufgeschraubt ist. Unter dem Lauf befindet sich eine zylindrische Hülse zur Aufnahme von Putzutensilien. Der Mündungsfeuerdämpfer und die Hülse dienen darüber hinaus zur Aufnahme des Cetme-Macheten-Bajonetts des FR 8. Vor dem Korntunnel wurde um den Lauf herum in einer Nut ein Sprengring montiert. Dieser dient optional zum Verschießen von Gewehrgranaten, wie dies auch beim Heckler & Koch G3 der Fall ist. Das Kastenmagazin hat eine Kapazität von fünf Schuss. Das Laden der Patronen kann entweder einzeln oder mit Hilfe eines Ladestreifen erfolgen. Dabei ist zu beachten, dass der passende Ladestreifen eine Breite von 12 mm haben muss, da die sonst beim System Mauser 98 verwendeten Ladestreifen über eine Breite von 14 mm verfügen und somit nicht in die vorgesehene Führungsnut des FR8 passen, dies hängt mit der Verwendung einer kleineren Patrone zusammen. Zur Ausstattung gehören ein Leder- oder ein Leinenwebtrageriemen, Putzzeug und das Bajonett.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Holt Bodinson: \"Guns Magazine\", Mai 2006, (Text des Artikels unter www.findarticles.com)", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kurzkarabiner Santa Barbara FR 8 ist eine spanische Mehrladerbüchse, die mit einem in Lizenz gefertigten Mauser System 98 ausgerüstet ist. Er gehört durch seine Verwendung im spanischen Militär zu den Ordonnanzwaffen. Bauartbedingt besitzt der FR 8 einen vergleichsweise starken Rückstoß, verursacht durch die Kombination aus verwendetem Kaliber, kurzem Lauf und geringem Gewicht. Das Kürzel FR steht für „fusil reformado“, was so viel wie überarbeitetes oder umgebautes Gewehr bedeutet.", "tgt_summary": null, "id": 1060069} {"src_title": "Wolfgang Rosenthal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rosenthal wurde 1882 als Sohn des Rektors Max Friedrich Karl Martin Rosenthal und seiner Frau Johanna von Zeuner in Berlin geboren. Er wuchs in Weißenfels auf, war Mitglied des Thomanerchors und legte 1902 an der Leipziger Thomasschule sein Abitur ab. 1902/1903 studierte er Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München, brach aber ab und reiste nach Südafrika, wo seine Schwester lebte. Von 1904 bis 1910 studierte er gleichzeitig Gesang und Medizin an der Universität Leipzig. Er wurde 1910 mit der Dissertation \"Über Lues congenita tarda an der Hand eines Falles von Gumma hepatis\" zum Dr. med. promoviert, 1911 folgte die Approbation. Von 1911 bis 1914 arbeitete er als Assistenzarzt am Leipziger Chirurgisch-Poliklinischen Institut, wo er zum Chirurgen ausgebildet und 1914 mit der Leitung der Klinik betraut wurde, nachdem der bisherige Direktor (Heineke) zum Heeresdienst abberufen worden war. Im April 1915 wurde er außerdem als Chirurg an das Kieferlazarett im zahnärztlichen Institut in Leipzig kommandiert. 1918 wurde Rosenthal mit der Arbeit \"Erfahrungen auf dem Gebiet der Urano-Plastik\" an der Universität Leipzig habilitiert. Seine Gesangsausbildung schloss er bei Karl Scheidemantel in Weimar ab. Unter dem Künstlernamen Wolfgang Zeuner-Rosenthal gehörte er in Leipzig zu den gefragtesten Konzert- und Oratoriensängern im Fach Bassbariton. Von 1919 bis zum Verbot durch die Nationalsozialisten war er neben seiner ersten Frau Ilse Helling-Rosenthal (Sopran), seiner späteren zweiten Frau Marta Adam (Alt) und dem Tenor Hans Lissmann Mitglied des bekannten Rosenthal-Quartetts. Ab 1919 war Rosenthal Chirurg am Leipziger St.-Georg-Krankenhaus und war bis Mai 1920 im Heeresdienst als Militärarzt tätig. 1928 eröffnete er eine aus Gagen für seine Gesangsauftritte finanzierte chirurgische Privatklinik in Leipzig. Von 1930 bis 1936 war er nichtplanmäßiger außerordentlicher Professor für Chirurgie an der Universität Leipzig. Parallel dazu studierte er von 1931 bis 1933 Zahnheilkunde in Leipzig, erwarb sich bei Pfaff die Grundlagen für das zahnärztliche Staatsexamen, das er an der Universität Erlangen ablegte. Er promovierte zum Dr. med. dent. Am 1. Mai 1933 trat Rosenthal in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 2993934), dann auch in den NS-Lehrerbund und NS-Ärztebund. Außerdem wurde er förderndes Mitglied der SS. 1935 wurde er zum Ordinarius für Kieferchirurgie ernannt und kommissarischer Leiter der Kieferklinik der Universität Hamburg. Er übernahm 1936 die Schriftleitung des „Zentralblattes für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“. 1937 wurde er Vorsitzender der „Gesellschaft für Kieferchirurgie“. Bald darauf wurde er wegen „jüdischer Abstammung“ (ein Großvater) als Hochschullehrer und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Kieferchirurgie entlassen, da er nach den Nürnberger Rassengesetzen als „Vierteljude“ galt. Auch das von ihm und Erich Sonntag 1930 publizierte „Lehrbuch der Mund- und Kieferchirurgie“ durfte nicht mehr erscheinen. Ein Gnadengesuch Rosenthals vom 23. August 1937 an Adolf Hitler wurde von diesem abgelehnt. 1938 folgt ein Auftrittsverbot als Sänger. Er blieb als selbstständiger Chirurg und Orthopäde tätig. 1943 versuchte er mittels einer eidesstattlichen Versicherung seiner Schwester (in Südafrika) nachzuweisen, dass er einem Fehltritt seiner Großmutter mit dem („arischen“) Adligen Graf Martin von Schönborn-Köhler und nicht dem (jüdischen) Max Friedrich Karl Martin Rosenthal entstammte und somit sein leiblicher Großvater nicht Jude gewesen sei. Später veranlassten Rosenthal und seine Tochter erb- und rassekundliche Untersuchungen zu ihrer Abstammung durch das „Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik“ in Berlin. Obwohl die „Reichsstelle für Sippenforschung“ letztlich am 17. Mai 1943 in einem Abstammungsbescheid feststellte, dass Rosenthal „deutschen oder artverwandten Blutes“ sei, wurde das Lehrverbot nicht aufgehoben. Nachdem seine Privatklinik im selben Jahr durch Bombenangriffe zerstört wurde, gründete er sogleich im Schloss Thallwitz (von Prinz Reuß überlassen) bei Eilenburg eine neue, die er bis 1962 leitete. Die amtliche Erlaubnis einen Pachtvertrag abzuschließen hatte er nach langem Zögern doch noch von den Behörden erhalten. Nach dem Krieg wurde Rosenthal Mitglied der SPD und nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD 1946 Mitglied der SED. Von 1945 bis 1950 war er Professor mit Lehrauftrag für Kieferchirurgie an der Humboldt-Universität zu Berlin in der sowjetischen Besatzungszone. Von 1950 bis 1957 war er dort ordentlicher Professor für Kieferchirurgie und Direktor der Klinik und Poliklinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten. Ab 1951 Prodekan, wurde er 1952 zum Dekan der medizinischen Fakultät gewählt und im gleichen Jahr in den wissenschaftlichen Beirat beim Staatssekretariat für Hochschulwesen der DDR berufen. Im Juli 1952 wurde er Vorsitzender der \"Medizinisch-Wissenschaftlichen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Humboldt-Universität Berlin\". Seine Amtsgeschäfte führte Rosenthal nach eigenem Gutdünken. Parteidisziplin rangierte für ihn erst an zweiter Stelle. Genossen hielt er bei vorbereitenden Treffen wichtige Informationen vor, besprach sich mit „bürgerlichen Professoren“, um bei Fakultätssitzungen das von ihm gewünschte Abstimmungsergebnis zu erreichen. Laut einer Bewertung durch die Personalabteilung der Universität hetzte er auch gegen die Exmatrikulation Westberliner Studenten, gegen Devisenbestimmungen und Grenzkontrollen bei Kongressreisen. Nach seiner Emeritierung zum 1. August 1957 übernahm Josef Münch kommissarisch die Leitung der Kieferklinik und wurde seinerseits 1960 durch den Kariesforscher Walter Künzel abgelöst, der an der Humboldt-Universität studiert hatte und dort unter Rosenthal und Münch tätig gewesen war. Wolfgang Rosenthal starb in Berlin an den Folgen einer Oberschenkelfraktur (Folge eines Sturzes in seinem Arbeitszimmer) und wurde im Grab seiner ersten Frau, der Sängerin Ilse Helling-Rosenthal, auf dem Leipziger Südfriedhof bestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Wolfgang Rosenthal setzte sich zeitlebens für die Belange von Betroffenen mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten ein, entwickelte im Laufe der Jahre neue Operations- und Behandlungstechniken, um Funktionalität und das Aussehen der betroffenen Bereiche zugleich möglichst optimal wiederherzustellen. Sie tragen den Namen \"Schönborn-Rosenthal\". Rosenthal forderte bereits in den 1920er Jahren eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Chirurgen, Zahnärzten, Kieferorthopäden, HNO-Ärzten und Logopäden, um neben der funktionalen Rekonstruktion auch eine normale Sprach- und Schluckentwicklung zu gewährleisten. Eine enge Zusammenarbeit mit Spezialisten für Plastische Chirurgie soll auch eine optisch ansprechende Rekonstruktion ermöglichen. Gleichzeitig wehrte er sich bereits damals gegen Diskriminierung und Verunglimpfung der Betroffenen, deren Fehlbildung abwertend in der Fachwelt bis heute als „Wolfsrachen“ oder „Hasenscharte“ bezeichnet wird. Schon unter Rosenthals Vorgänger Georg Axhausen hatten in Berlin insbesondere die Zahnärzte Walter Drum und Hans Joachim Schmidt die Initiative zur Kariesprophylaxe mit Fluoriden ergriffen. Nachdem im Juni 1951 bei schulzahnärztlichen Untersuchungen eine Zahnärztin aus Pirna Zahnfluorose bei Kindern im Kneipp-Kurort Berggießhübel festgestellt hatte, befasste sich Rosenthals Oberarzt Walter Hoffmann-Axthelm in Zusammenarbeit mit dem Chemiker Rudolf Wohinz intensiver mit dem Problem. Aufgrund der Vorgeschichte im Berliner Institut interessierte zunächst die Kariesfrequenz, die relativ niedrig erschien. Ein zweiter Dentalfluorose-Herd wurde 1957 ausgerechnet im Umfeld von Rosenthals Privatklinik in Thallwitz entdeckt, nachdem Gustav Bredemann in einer Monographie auf einen höheren Fluoridgehalt des Wassers in Thallwitz hingewiesen hatte. Der sei durch petrographische Verhältnisse nicht zu erklären, dagegen sei eine Verunreinigung durch Abwässer der Stadt Wurzen denkbar, die sich in einer benachbarten Mulde sammelten und als Sickerwasser mit dem Grundwasser vermischen. Die bei Fluorose auftretenden Sprenkelungen, großflächige Weißfärbungen und Braunfärbungen fanden sich hier bei einem Fluoridgehalt von 0,79 mg/l, in diesem Fall allerdings ohne Befall von Milchzähnen (im Gegensatz zu Berggießhübel). Als Grund für die Auswirkungen eines relativ niedrigen Fluoridgehalts werden klimatische Verhältnisse sowie Lebens- und Nahrungsgewohnheiten angenommen. 38,9 % der untersuchten Kinder im Alter von 3 bis 14 Jahren hatten ein kariesfreies Gebiss, so dass Rosenthals Oberarzt in der Thallwitzer Klinik in seinem Bericht die Idee äußerte, einen größeren Personenkreis, z. B. einen bestimmten Stadtteil von Leipzig, nur mit dem fluorreichen Trinkwasser zu versorgen und mit einem solchen Großversuch die Zahnkaries einzudämmen. Die Kariesprophylaxe mit Fluorid war Schwerpunkt einer von Rosenthal organisierten Tagung der \"Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin\" am 14. und 15. Mai 1954. In seinem einleitenden Vortrag bemerkte Rosenthal, dass „das Problem der Zahnkaries, in früherer Zeit nur hier und da erörtert, in letzter Zeit bedeutsam in den Vordergrund gerückt ist“ und dass ein bekannter Kariesforscher kürzlich meinte, „dass es augenblicklich gewissermaßen in der Luft zu liegen scheine, über die Zahnkaries des Menschen zu verhandeln.“ Zu den Möglichkeiten der Prävention erklärte Peter Adler bei der Tagung: Geeignete Maßnahmen gegen den Kariesbefall „wie die Exurbanisation, die Rückkehr zur 'natürlichen' Lebensweise, insbesondere zur naturnahen Ernährung, die Restriktion des Kohlenhydratanteils der Nahrung, waren für Anwendung auf breiter Basis bedauerlicherweise von vornherein zum Misserfolg verurteilt, da sie der natürlichen fortschreitenden gesellschaftlichen Entwicklung (die mit zunehmender Urbanisation, Industrialisierung der Verköstigung, Anwachsen des Kohlenhydratkonsums als billigste Energiequelle einhergeht) zuwiderliefen.“ Die Fluoridanwendung hat dagegen „die zunehmende Zivilisation und Urbanisation der Gesellschaft zur Voraussetzung und läuft somit mit deren Entwicklungstendenz parallel.“ Als Vertreter des Gesundheitsministeriums der Sowjetischen Besatzungszone wies Rosenthal bei einer Tagung der Europäischen Arbeitsgemeinschaft für Fluorforschung und Kariesprophylaxe, die vom 9. bis 11. Juni 1956 in Marburg und Kassel durchgeführt wurde, auf die \"sozialhygienische Bedeutung der Kariesbekämpfung\" hin. Im November des gleichen Jahres verlas er bei einer Tagung der Medizinisch-Wissenschaftlichen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Humboldt-Universität Berlin eine Resolution, „die den verantwortlichen Stellen unterbreitet werden soll, sofort der Bildung einer Kommission zur Organisierung der Fluorierung zuzustimmen und noch im Jahre 1957 in bestimmten Bezirken und in Berlin die Kariesprophylaxe durch Fluorierung aufzunehmen.“ Umgesetzt wurde sein Anliegen erst unter seinem Nachfolger Josef Münch. Am 5. März 1959 wurde in Anwesenheit von Münch und weiteren Gästen, darunter auch Heinrich Hornung, in einer öffentlichen Festsitzung der Ratsbeschluss über die Fluoridierung des Trinkwassers in Karl-Marx-Stadt von Oberbürgermeister Berthel an den Kreisarzt Dr. Simon überreicht. Damit wurde „\"Karl-Marx-Stadt zur ersten europäischen Großstadt, die mit der Fluoranreicherung des gesamten Trinkwassers beginnt\"“. Die wissenschaftliche Begleitung übernahm Walter Künzel im Institut von Münch.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigungen.", "content": "1951 wurde er Ehrenmitglied der \"American Cleft Palate Association\". In der DDR wurde er 1951 Verdienter Arzt des Volkes, erhielt 1955 den Nationalpreis und wurde 1962 als Hervorragender Wissenschaftler des Volkes ausgezeichnet. Die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig verlieh ihm 1952 ein Ehrendoktorat. Er war ab 1955 ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. 1962 wurde er Ehrenbürger der Gemeinde Thallwitz. Ihm zu Ehren wird seit 1968 jährlich der Wolfgang-Rosenthal-Preis der Deutschen Gesellschaft für Stomatologie und seit 1982 die Wolfgang-Rosenthal-Medaille vergeben", "section_level": 1}, {"title": "Wolfgang-Rosenthal-Gesellschaft.", "content": "Rosenthal ist der Namensgeber der 1981 von seinem Schüler Josef Koch in Hüttenberg (Hessen) gegründeten Selbsthilfevereinigung für Betroffene und Angehörige von Menschen mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten. Der Verein setzt sich im Sinne der Prinzipien von Wolfgang Rosenthal für die Belange der Betroffenen ein. Neben der Beratung kämpft sie u. a. gegen die diskriminierende Verwendung der o. g. Begriffe in Medien, Öffentlichkeit und Fachwelt oder hilft bei der Suche nach Ärzten, die interdisziplinäre Kooperationen praktizieren bzw. die Techniken von Rosenthal anwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Berufliches Schulzentrum für Gesundheit „Wolfgang Rosenthal“.", "content": "In der Berufsschule Neukirchen/Erzgebirge werden Lehrlinge in den Bereichen Zahntechnik, Zahnmedizinische Fachangestellte, Heilpädagogik, Gesundheit und Pflege ausgebildet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wolfgang Wilhelm Johannes Rosenthal (* 8. September 1882 in Friedrichshagen; † 10. Juni 1971 in Berlin) war ein deutscher Kieferchirurg und Konzertsänger.", "tgt_summary": null, "id": 1588004} {"src_title": "Abwärts (1927)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Londoner Internatsschüler Roddy Berwick wird zu Unrecht bezichtigt, ein Mädchen geschwängert zu haben. Tatsächlich deckt er einen Jugendfreund aufgrund eines alten Treueschwurs. Er wird des Internates verwiesen und von seinem Vater verstoßen. Roddy verlässt seine Heimat und heiratet eine Tänzerin, die ihn um sein Vermögen bringt und eine Affäre mit einem anderen Mann beginnt. Er wird Gigolo im Pariser Moulin Rouge. Es geht weiter abwärts mit ihm, bis er krank in einer Marseiller Absteige landet. Einige Matrosen bringen ihn auf ein Schiff nach London. Daheim angekommen stellt sich seine Unschuld heraus und sein Vater nimmt ihn wieder als Sohn auf.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Mit seinem vierten Spielfilm erfüllte Hitchcock seine Vertragspflicht gegenüber Michael Balcon, nachdem er bereits bei British International Pictures unterschrieben hatte. Der Film ist eine Theateradaption, was Hitchcock rückblickend als Fehler bezeichnete, da die künstlerischen Möglichkeiten bei der filmischen Umsetzung von Bühnenstücken in Stummfilme wenige Freiräume boten. Der Film ließ sich allerdings im Fahrwasser des brillanten Vorgängerfilms Der Mieter und aufgrund Hitchcocks steigender Popularität recht gut verkaufen. Interessant ist der Film aufgrund der Verwendung mehrerer typisch Hitchcockscher Motive: der unschuldige Verdächtige, die Schuldübertragung und das Spiel mit religiösen Motiven, in diesem Fall das des verlorenen Sohns. Hitchcock betrachtete diesen Film hauptsächlich als Fingerübung, und so finden sich in \"Abwärts\" auch diverse in seinem späteren Werk wiederkehrende Stilelemente wieder. Am 31. Juli 2015 erschien der Film in Deutschland auf DVD und Blu-Ray.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der englische Kritiker und Hitchcock-Biograph John Russell Taylor schrieb 1978: „Als \"Downhill\" entstand, arbeitete im ganzen britischen Film niemand mit einer so filmischen Phantasie, erzählte kein anderer einen Film mit dieser zupackenden und faszinierenden Beherrschung filmischer Möglichkeiten. Ja, man hatte das Gefühl, Hitch konnte gar nicht anders, nicht einmal bei einem Thema, das ihm überhaupt nicht lag.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Abwärts (Originaltitel: \"Downhill\") ist ein britischer Stummfilm von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1927. Er basiert auf mehreren Theatersketchen von Constance Collier und Ivor Novello (unter dem Pseudonym \"David L’Estrange\").", "tgt_summary": null, "id": 1434162} {"src_title": "72er-Regel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Formel.", "content": "Die Zeit formula_1 (in Jahren), in der sich eine Kapitalanlage mit Zinssatz formula_2 (in Prozent) verdoppelt, ist nach der 72er-Regel: Man kann dieselbe Formel benutzen, um abzuschätzen, welcher Zinssatz formula_2 benötigt wird, um ein Kapital in vorgegebener Zeit formula_1 zu verdoppeln:", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "In welcher Zeit formula_1 wird sich ein Betrag, der zu einem Zinssatz von formula_8 (Prozent) pro Jahr angelegt ist, verdoppeln? Welchen Zinssatz formula_2 (in Prozent) benötigt man, um ein Kapital im Zeitraum formula_11 zu verdoppeln? Selbstverständlich kann die 72er-Regel nicht nur auf die Zinsrechnung, sondern auf jede Art von exponentiellem Wachstum angewandt werden. Beispielsweise beträgt die Generationszeit, also die Zeit, bis sich eine Bevölkerung verdoppelt, bei einem jährlichen Bevölkerungswachstum von formula_13 ungefähr formula_14 Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Herleitung.", "content": "Nach der Zinseszinsformel ist das Endkapital formula_15 einer festverzinslichen Anlage mit Anfangskapital formula_16 bei einem Zinssatz von formula_2 (in Prozent) nach einer Laufzeit von formula_1 Jahren bei jährlicher Verzinsung Setzt man nun formula_20, wendet den Logarithmus auf beiden Seiten der Gleichung an und löst nach formula_1 auf, ergibt sich die Anzahl der Jahre bis zur Verdopplung als Nachdem formula_23 für betragsmäßig kleine formula_24 gegen formula_24 konvergiert (siehe Taylor-Reihe) und mit formula_26 ergibt sich als Näherungsformel Nähert man nun formula_28 durch formula_29 oder formula_30, so spricht man von der 69er-Regel oder der 70er-Regel. Als Faustwert hat sich aber die Näherung durch formula_31 bewährt, unter anderem weil die Zahl formula_32 viele kleine Teiler aufweist formula_33. Für die 69er-Regel findet sich in der Literatur auch eine Modifikation der Form die man durch Taylor-Entwicklung der Logarithmusfunktion bis zur zweiten Ordnung erhält.", "section_level": 1}, {"title": "Genauigkeit.", "content": "Die folgende Tabelle vergleicht die Abschätzungen gemäß der 72er-, der 70er-, der 69er-Regel und der modifizierten 69er-Regel mit den tatsächlichen Werten für typische Zinssätze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 72er-Regel ist eine Faustformel aus der Zinsrechnung. Die Regel gibt näherungsweise die Verdopplungszeit an, also die Zeit nach der sich eine verzinsliche Kapitalanlage im Nennwert verdoppelt (durch den Effekt des Zinseszins). Dazu teilt man 72 durch die Prozentzahl des jährlichen Zinssatzes des angelegten Betrages, daher der Name der Regel. Varianten der 72er-Regel sind die 70er-Regel und die 69er-Regel.", "tgt_summary": null, "id": 2214382} {"src_title": "Bahnhof Kinding (Altmühltal)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Die Station ist seit dem 10. Dezember 2006 in Betrieb und wird von Regionalzügen bedient. Bis dahin fuhren ausschließlich ICE-Züge auf der Strecke, die den Bahnhof ohne Halt passieren. Seit Fahrplanwechsel Dezember 2006 halten am Bahnhof Kinding die bis zu 200 km/h schnellen RegionalExpress-Züge des München-Nürnberg-Express. Die Züge verkehren im Zweistundentakt, am Wochenende teilweise im Stundentakt, zwischen Nürnberg und Ingolstadt, wobei die meisten Züge bis München durchgebunden werden. Von Gleis 1 (östlich der durchgehenden Hauptgleise) verkehren dabei die Züge in Richtung Nürnberg, vom Gleis 4 in Richtung Ingolstadt und München. Ein anfänglicher Busverkehr zwischen Greding und Kinding wurde aufgrund geringer Nachfrage weitgehend wieder eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Der viergleisige Bahnhof liegt etwa einen Kilometer von der Anschlussstelle \"Altmühltal\" der Autobahn 9 entfernt. Er verfügt über einen Park-and-ride-Parkplatz mit 100 Stellplätzen für Pkw und mehreren Haltebuchten für Busse. Von dort führt eine Rampe zum Gleis 1, während in Richtung Gleis 4 eine Unterführung unter den Gleisen verläuft, an die sich jeweils eine Rampe anschließt. Ein Empfangsgebäude sucht man am Bahnhof Kinding vergebens. Im einzigen Gebäude des Bahnhofs ist eine Unterzentrale des elektronischen Stellwerks der Strecke installiert.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnanlage.", "content": "Der Bahnhof verfügt über zwei durchgehende Mittelgleise, die mit 300 km/h befahrbar und in Fester Fahrbahn mit UIC-60-Schienen ausgeführt sind. Eine Geschwindigkeitsverminderung zur Durchfahrt ist nicht nötig. Haltende Züge fahren mit maximal 100 km/h über Weichen die Bahnsteiggleise der beiden Außenbahnsteige an. Am Nordkopf des Bahnhofs im Schellenbergtunnel liegt ein Gleiswechsel mit vier Weichen, die abzweigend mit 130 km/h befahren werden können. Die Bahnsteige wurden von ursprünglich 170 auf je 186 Meter verlängert. Die beiden Bahnsteiggleise sind in konventionellem Schotteroberbau mit Schienenprofil S54 ausgeführt und können auch als \"Überholgleise\" genutzt werden, um vorrangigen Zügen das Überholen zu ermöglichen. Auf den Bahnsteigen ist je eine Wetterschutzanlage mit sechs Sitzplätzen angebracht. Eine Besonderheit der Station sind die südlichen Bahnsteigweichen, die in dem zu diesem Zweck besonders breit gebauten Nordportal des Irlahülltunnels liegen. Diese Maßnahme war notwendig, um die beiden Bahnsteiggleise in voller Länge zwischen den beiden Tunneln unterzubringen. Im Schellenbergtunnel nördlich der Station ist auch ein Gleiswechsel mit vier Weichen eingerichtet. Für diesen Tunnel wurde in der Nähe seines Südportals unmittelbar nördlich des Bahnsteigs vier ein Rettungsplatz mit Wendemöglichkeit für Rettungsfahrzeuge angelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Altmühlbrücke.", "content": "Vor Eintritt in den Irlahülltunnel überquert die Strecke mit vier Gleisen die Altmühl (Strecken-km 59,4). Die 79 m lange und 26,15 m breite Brücke besteht aus zwei parallelen Durchlaufträgern, die jeweils zwei Gleise aufnehmen. Die Stützweiten der Träger, die als zweiteilige Hohlkästen mit einer Bauhöhe von 2 m errichtet wurden, liegen bei 24,5 + 30 m + 24,5 m. Bemerkenswert ist der schiefe Übergang zwischen Brücke und Bahndamm. Die Längsachse der Brücke und die Achse der Brückenlager in Querrichtung bilden dabei einen Winkel von 60 Grad. Das Eisenbahn-Bundesamt erteilte eine Sondergenehmigung (\"Zustimmung im Einzelfall\") für diesen schiefen Übergang zwischen Brücke und Damm. Das Bauwerk wurde mit einem Traggerüst in einer Bauzeit von 20 Monaten erstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Kindinger Gemeinderat lehnte 1985 die Führung der Neubaustrecke über Ingolstadt strikt ab. In den Raumordnungsunterlagen der Strecke war ein Ausbau der Überholbahnhöfe Allersberg und Kinding zu Regionalbahnhöfen bereits als Option vorgesehen. Mitte 1990 war bei Kinding ein Überholbahnhof geplant. Ein Halt für Regionalzüge sei aufgrund eines ungesicherten Verkehrsaufkommens im Frühjahr 1991 nicht gesichert gewesen. In der am 20. Juni 1991 vorgelegten Landesplanerischen Beurteilung der Strecke machte das Bayerische Umweltministerium der Deutschen Bundesbahn unter anderem zur Auflage, die Überholbahnhöfe Allersberg und Kinding zu Regionalbahnhöfen auszubauen.", "section_level": 2}, {"title": "Planung.", "content": "Nach dem Planungsstand von August 1993 war bei Kinding ein Überholbahnhof mit jeweils einem seitenrichtigen Überholgleis geplant. Die Anlagen für einen Regionalbahnhof waren vorgesehen. Die Auswirkungen von Regionalbahnhöfen in Allersberg und Kinding war Mitte 1993 Gegenstand einer Informationsveranstaltung bei der Regierung von Mittelfranken. Abgeordnete und Bürgermeister aus dem Landkreis Roth setzten sich für die Bahnhöfe ein. Geplant war ein stündliches Verkehrsangebot mit 16 Zugpaaren pro Tag. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens gingen gegen die Neubaustrecken-Pläne in Greding bis Ende März 1993 rund 50 Einwendungen ein, die von der Stadt zusammengefasst und an die Bundesbahn übergeben wurden. Kernpunkt der Kritik war der Landbedarf der Strecke. Im Übrigen wurde ein Ausbau des Überholbahnhofs zum Regionalbahnhof gefordert. Nach dem Planungsstand von Mitte 1994 war der Bahnhof als reiner Überholbahnhof konzipiert, der bei Bedarf zu einem Regionalbahnhof hätte ausgebaut werden sollen. Nördlich und südlich der Station waren jeweils Gleiswechsel zwischen den Streckengleisen mit je vier Weichen vorgesehen. Anfang April 1995 begannen, unter anderem, im Altmühl- und Anlautertal die archäologische Vorerkundung. Die DB und die Denkmalschutzbehörde übernahmen die Kosten von 4,2 Millionen DM jeweils zur Hälfte. Ende Juni 1995 betonte Bayerns Wirtschafts- und Sozialminister Otto Wiesheu auf einer Regionalkonferenz erneut, dass der Freistaat beide Bahnhöfe bei der DB bestellen werde und diese die Infrastruktur zu finanzieren habe. Eine endgültige Entscheidung solle im Oktober fallen. Kurz darauf kritisierten die Bürgermeister von 13 Gemeinden im Einzugsbereich der Trasse, dass klare Aussagen fehlten. Im April 1998 bestellte der Freistaat Bayern den Ausbau des Überhol- zu einem Regionalbahnhof. Dabei waren zwei 170 m lange Außenbahnsteige vorgesehen. Nach dem Planungsstand von 1999 waren in beiden Bahnhofsköpfen weiterhin Gleiswechsel mit jeweils vier Weichen vorgesehen. Das Bauwerk war Teil des Planfeststellungsabschnitts 52 der Neubaustrecke und zählte zum Los Mitte.", "section_level": 2}, {"title": "Bau.", "content": "In der Bauphase gehörte der Bahnhof zum Baulos Mitte der Neubaustrecke, das von Hochtief (München) errichtet wurde. Laut Angaben der Deutschen Bahn von 2005 müsse der Bahnsteig der in Richtung Nürnberg fahrenden Züge „aus signaltechnischen Gründen“ verlängert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Symbolischer Lückenschluss.", "content": "Am 13. Juni 2005 wurde am östlichen Bahnsteiggleis der feierliche „Lückenschluss“ der Schnellfahrstrecke gefeiert, das Einsetzen und Verschweißen des letzten Gleisstücks der Neubaustrecke. Zu diesem Zweck wurde vor den Feierlichkeiten ein elf Meter langes Gleisstück am nördlichen Bahnsteiggleis 1 herausgeschnitten und per Bagger in den angrenzenden Schellenbergtunnel verbracht. Wenige Stunden später wurde es unter Anwesenheit einiger hundert Gäste wieder verschweißt. Die entsprechende Schweißnaht ist bis heute auf Höhe des Stellwerksgebäudes zu sehen.", "section_level": 3}, {"title": "Betrieb.", "content": "Zur Inbetriebnahme des Bahnhofs wurde das Busliniennetz im Landkreis Eichstätt grundlegend verändert. Nach einem Jahr Betrieb zog DB Regio Anfang Dezember 2007 Bilanz. Mit täglich knapp 100 Fahrgästen sei die Entwicklung des Bahnhofs hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Nachfrage habe sich dabei im Wesentlichen auf Pendlerzüge morgens und abends konzentriert. Tariflich kamen für Fahrten von und zum Bahnhof zunächst die Tarife der Deutschen Bahn bzw. des Omnibusverkehrs Franken zur Anwendung. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 wurde der Bahnhof in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) integriert. Seither gelten die Tarife des VGN in Richtung Norden und die des INVV südwärts.", "section_level": 2}, {"title": "Schnellfahrten.", "content": "Am 4. August 2011 erreichte ein Velaro-D-Triebzug bei einer Testfahrt im Bahnhof Kinding eine Geschwindigkeit von 352 km/h. Am 2. September 2006 fand am Bahnhof eine große Feier zur 357-km/h-Weltrekordfahrt einer EuroSprinter-Lokomotive statt. Dabei wurden neben der Weltrekordlokomotive unter anderem auch die französischen Rekordloks CC 7107 und BB 9004 am westlichen Bahnsteig ausgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Überreste des ehemaligen Bahnhofs Kinding.", "content": "In unmittelbarer Nähe unterhalb der heutigen Station liegt das historische Empfangsgebäude des ehemaligen Bahnhofs Kinding an der Altmühltalbahn. Der Personenverkehr auf dem zugehörigen Streckenabschnitt zwischen Beilngries und Kipfenberg wurde am 2. Oktober 1955 eingestellt. Der Streckenabschnitt wurde am 3. Juni 1970 stillgelegt und ist inzwischen zurückgebaut. Das alte Bahnhofsgebäude wird noch von einem örtlichen Tennisverein genutzt und instand gehalten. Nur der daran vorbeiführende Altmühltalradweg erbringt ein regelmäßiges Verkehrsaufkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Kosten und Finanzierung.", "content": "Die Finanzierung des Bahnhofs erfolgte außerhalb der im Dezember 1996 zwischen Bundesverkehrsministerium und Deutscher Bahn geschlossenen Finanzierungsvereinbarung des Projekts Nürnberg–Ingolstadt–München. Die Station war ein Teil eines 306 Millionen Euro umfassenden Paketes mit Finanzierungsbeiträgen Dritter, zu dem neben den drei Regionalbahnhöfen der Strecke unter anderem auch die Kosten für den S-Bahn-Ausbau zwischen München-Obermenzing und Dachau, die Beseitigung von 14 Bahnübergängen zwischen Ingolstadt und München enthalten waren. Die Kosten des Bahnhofs sind öffentlich nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Kinding (Altmühltal) ist ein Regionalbahnhof am Streckenkilometer 58,6 der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt–München. Die Station liegt westlich des oberbayerischen Marktes Kinding, unweit der Bundesautobahn 9. Sie ist neben den Bahnhöfen Allersberg (Strecken-km 25,4) und Ingolstadt Nord (km 86,8) einer von drei Regionalbahnhöfen der Neubaustrecke Nürnberg–Ingolstadt. Die Anlage liegt unmittelbar zwischen dem nördlich angrenzenden Schellenbergtunnel (650 m) und dem südlich folgenden Irlahülltunnel (7260 m).", "tgt_summary": null, "id": 978112} {"src_title": "Schmeiß’ die Mama aus dem Zug!", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Hobby-Autor Owen Lift besucht die Schriftstellerkurse von Larry Donner und wohnt noch bei seiner Mutter, die ihn terrorisiert. Oft stellt er sich vor, sie umzubringen, aber am Ende traut er sich jeweils nicht. Und so sucht er Zuflucht im Schreiben. Als Owen seinen Lehrer Larry dann um einen Rat für eine gute Geschichte bittet, rät dieser ihm, sich doch zur Anregung einen Film von Hitchcock anzusehen. Owen sieht sich also \"Der Fremde im Zug\" an und glaubt, Larry habe ihm damit eine versteckte Botschaft zukommen lassen wollen. In dem Film geht es darum, dass zwei Männer sozusagen zwei Morde austauschen, so dass zwischen ihnen und den entsprechenden Morden keinerlei Verbindung hergestellt werden kann und sie für „ihren“ Mord jeweils ein Alibi haben. Owen glaubt nun, Larry wolle ihn seine Frau umbringen lassen, die er wegen des Diebstahls seines Buches, das später ein Bestseller wurde, hasst – und dieser würde dafür dann seine Mutter umbringen. Owen plant also den Mord an Larrys Ex-Frau Margaret. Diese verschwindet später während einer Kreuzfahrt spurlos, worauf Ermittlungen einsetzen. Owen geht zu Larry und fordert, dieser möge nun im Gegenzug seine Mutter töten, doch der ist entsetzt über das Missverständnis und kann nicht glauben, dass seine Ex-Frau tot sein soll. Weil er nicht einmal ein Alibi hat und der Hauptverdächtige sein würde, sucht er bei Owen Schutz vor der Polizei, die ihn zu seiner Ex-Frau befragen will, und so freunden sich die beiden mit der Zeit sogar an. Das führt schließlich so weit, dass Larry doch einwilligt, Owens Mutter zu töten, da er inzwischen genauso über sie entsetzt ist wie Owen selbst. Allerdings überlegt es sich Owen doch noch anders und er kann Larry von einem Mord abhalten. Tatsächlich stirbt Owens Mutter kurz darauf eines natürlichen Todes. Larry verarbeitet die ganzen Verwicklungen in einem Buch, das zum Bestseller wird. Wie sich herausstellt, ist seine Frau gar nicht tot, sie fiel nur versehentlich über Bord. Trotz oder gerade wegen der Ereignisse bleiben Owen und Larry gute Freunde.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Anne Ramsey war 1988 in der Kategorie Beste Nebendarstellerin für einen Oscar nominiert. Sie gewann 1988 den Saturn Award und war zudem für einen Golden Globe nominiert. Danny DeVito war für seine Darstellung für den Golden Globe nominiert. David Newman gewann 1988 den \"BMI Film Music Award\".", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde in Kalifornien und auf Hawaii gedreht. Er spielte in den US-Kinos insgesamt 57,9 Millionen US-Dollar ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schmeiß’ die Mama aus dem Zug! (Originaltitel: \"Throw Momma from the Train\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 1987. Regie führte Danny DeVito, der auch eine Hauptrolle übernahm.", "tgt_summary": null, "id": 1264154} {"src_title": "Eduard Vilde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Journalist.", "content": "Eduard Vilde entstammte einer Familie von Gutshausbediensteten. Er wuchs im Gutshaus von Muuga (deutsch: \"Münkenhof\", heute Gemeinde Laekvere) auf. Von 1878 bis 1882 besuchte er die Kreisschule von Tallinn. 1883–1886 war er in der Redaktion der Zeitung \"Virulane\" und von 1887 bis 1890 bei Postimees tätig. 1890 ließ er sich als freischaffender Journalist in Berlin nieder. Von 1883 bis 1905 war er erneut in Estland für verschiedene Zeitungen aktiv, unter anderem bei \"Virmaline\" in Narva, \"Eesti Postimees\" und \"Teataja\" in Tallinn sowie \"Uudised\" in Tartu. 1896 lebte er für kurze Zeit in Moskau.", "section_level": 1}, {"title": "Exil.", "content": "Wegen seiner Tätigkeit gegen die zaristische Regierung musste er nach der russischen Revolution von 1905 das Land verlassen. Bis zur Februarrevolution von 1917 lebte er mit seiner Frau Linda Jürmann (1880–1966) im Exil, unter anderem in der Schweiz, Finnland, Deutschland, den USA (1911) und in Kopenhagen (1911–1917).", "section_level": 1}, {"title": "Schriftsteller.", "content": "Nach seiner Rückkehr nach Estland war er 1917/18 als Dramaturg am Theater Estonia beschäftigt. 1919/20 war er im diplomatischen Dienst der jungen Republik Estland als estnischer Gesandter in Berlin, wo er von 1920 bis 1923 als freischaffender Künstler lebte. 1923 kehrte er nach Tallinn zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Eduard Vilde war einer der produktivsten, facettenreichsten und berühmtesten estnischen Journalisten und Schriftsteller seiner Zeit. Er ist der Begründer des kritischen Realismus in der estnischen Literatur. Sein Hauptwerk ist die historische Trilogie \"Mahtra sõda\" (1902), \"Kui Anija mehed Tallinnas käisid\" (1903) und \"Prohvet Maltsvet\" (1905–1908). Sie sind zentrale Werke eines bewusst erlebten Estentums und einer Auseinandersetzung mit der Geschichte des estnischen Volkes an zentralen Punkten seiner Geschichte. Die Romane sind voller Quellenmaterial und Erinnerungen, die Eduard Vilde meisterhaft verwertet hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eduard Vilde (* 4. März 1865 in Poidifer; † 26. Dezember 1933 in Tallinn) war ein estnischer Schriftsteller und Begründer des estnischen Realismus sowie Journalist.", "tgt_summary": null, "id": 787872} {"src_title": "Christel Guillaume", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ihre 1905 geborene Mutter Erna Meerrettig war Landarbeiterin und heiratete Anfang der 1930er-Jahre den Niederländer Tobias Boom, der Christel adoptierte. Nach neunjähriger Schulzeit hatte Christel Boom eine Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin begonnen, konnte diese aber infolge des Kriegsendes nicht beenden. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm sie Privatstunden im Schreibmaschinenschreiben sowie in Stenografie und arbeitete ab September 1950 in Ost-Berlin als Sekretärin für das Groß-Berliner „Komitee der Kämpfer für den Frieden“. Sie ließ sich vom MfS anwerben und heiratete am 12. Mai 1951 in Leisnig Günter Guillaume, der ebenfalls Agent des MfS war. Aus der Ehe ging der Sohn Pierre Guillaume (* 1957), später Pierre Boom, hervor. 1956 siedelten die Eheleute im Auftrag des MfS in die Bundesrepublik Deutschland um, wo sie sich als „Flüchtlinge“ ausgaben. Günter und Christel Guillaume ließen sich in Frankfurt am Main nieder und traten im September 1957 der SPD bei. Christel Guillaume wurde Sekretärin im Parteibüro der SPD Hessen-Süd. Bei der Bundestagswahl 1969 kandidierte sie erfolglos auf der hessischen SPD-Landesliste. 1974 wurden sie und ihr Mann enttarnt und am 24. April im Zuge der „Guillaume-Affäre“ verhaftet. Sie wurde wegen Landesverrats und Spionage zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. 1981 kehrte das Ehepaar Guillaume im Rahmen eines Agentenaustauschs zurück in die DDR, wo es offiziell als „Kundschafter des Friedens“ gefeiert wurde. Christel Guillaume erhielt den Karl-Marx-Orden und wurde Oberstleutnant der Stasi. Seitdem lebte sie zurückgezogen in Hohen Neuendorf bei Berlin in einem extra für sie erbauten und gesicherten Haus. Am 16. Dezember 1981 ließ sie sich von ihrem Mann scheiden und nahm erneut ihren vorherigen Nachnamen an. Sie starb am 20. März 2004 in Berlin an einem Herzleiden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christel Guillaume (* 6. Oktober 1927 nichtehelich als \"Christel Meerrettig\" in Allenstein; † 20. März 2004 in Berlin als \"Christel Boom\") war eine Agentin des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR.", "tgt_summary": null, "id": 1822397} {"src_title": "Międzyrzecze (Sławoborze)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Międzyrzecze liegt etwa 30 Kilometer südwestlich von Białogard (\"Belgard\") und 17 Kilometer nordwestlich von Świdwin (\"Schivelbein\"). Es ist über eine Nebenstraßenverbindung von Sławoborze nach Resko (\"Regenwalde\") zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Meseritz war ein altes Bauerndorf mit Rittergut und Mühle, zu dem das Vorwerk Lonk und das Forsthaus Berkenow (heute polnisch: Berkanowo) gehörten. Es war ein altes Lehen der Familie von Meseritz, einem märkisch-pommerschen Adelsgeschlecht, das nach 1808 ausstarb. Im Jahre 1817 wurde die Bauernregulierung durchgeführt, vier Bauern erhielten zwischen 78 und 100 Morgen Land. 1846 war C.W. Gerstenberg Besitzer, 1854 kaufte Adalbert von Barsewisch das Rittergut, danach 1861 Adolf Peters. 1844 gab es in Meseritz noch drei Bauern, zwei Halbbauern und einen Büdner. 1925 lebten hier 127 Einwohner in 40 Haushaltungen, 1939 waren es 157 in 38 Haushaltungen. Das Rittergut von Karl Thurow umfasste 546 Hektar. Eine Pferdezucht und eine Brennerei gehörten zum Gut. Die Meseritzer Mühle (polnisch: Międzyrzecko) mit Sägewerk hatte eine Betriebsfläche von 460 Hektar und lag in einer beschaulichen Waldlandschaft mit den Bächen Hammer und Pigge. Sie wurde von Hans Lenz bewirtschaftet. Meseritz gehörte seit 1932 – nach Auflösung des Landkreises Schivelbein – zum Landkreis Belgard (Persante) und grenzte im Westen an den Landkreis Regenwalde, im Norden an den Landkreis Kolberg-Körlin. Das Dorf lag im Amts- und Standesamtsbezirk Schlenzig (polnisch Słowieńsko) und im Amtsgerichtsbezirk Schivelbein. Nach der Besetzung durch sowjetische Truppen im März 1945 und der Vertreibung der deutschen Bevölkerung wurde der gesamte Gemeindebereich zu einem polnischen Staatsgut zusammengefasst. Heute gehört Międzyrzecze zur Gmina Sławoborze (\"Landgemeinde Stolzenberg\") im Powiat Świdwiński (\"Schivelbeiner Kreis\").", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Międzyrzecze gehörte bis 1945 zur Kirchengemeinde Semerow (polnisch: Ząbrowo), die mit den Kirchengemeinden Berkenow (Berkanowo) und Kartlow (Kartlewo) das Kirchspiel Semerow bildete. Für Meseritz übte Rittergutsbesitzer Thurow das anteilige Kirchenpatronat aus. Im Jahre 1940 gehörten zum Kirchspiel insgesamt 830 Gemeindeglieder. Es lag im Kirchenkreis Schivelbein der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Nach dem Weggang von Pfarrer Hermann Blumenbach im Jahre 1933 blieb die Pfarrstelle vakant. Die kirchliche Betreuung erfolgte vom Pfarramt Wopersnow (Oparzno). Heute liegt Międzyrzecze in der Parochie Koszalin (\"Köslin\") der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Międzyrzecze (deutsch \"Meseritz\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Sławoborze (\"Landgemeinde Stolzenberg\") im Powiat Świdwiński (\"Schivelbeiner Kreis\").", "tgt_summary": null, "id": 248913} {"src_title": "Warburg-Hypothese", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Warburg-Effekt.", "content": "Gesunde Zellen gewinnen ihre Energie aus der Glykolyse und dem daran anschließenden Citratzyklus in den Mitochondrien (Atmungskette), in dem das Endprodukt der Glykolyse, das Pyruvat, über Acetyl-CoA verstoffwechselt wird. Für den Abbau im Citratzyklus ist Sauerstoff notwendig. Bei Sauerstoffmangel entfällt daher der Citratzyklus und die Zelle wandelt Pyruvat in Milchsäure um, die sie ausscheidet. Somit bleibt der Zelle zur Energiegewinnung nur die Glykolyse, die deutlich ineffizienter ist als die vollständige Oxidation im Citratzyklus. Erhält die Zelle wieder genug Sauerstoff, produziert sie weniger Laktat und kehrt zurück zur Energiegewinnung mithilfe der Atmungskette. Otto Warburg entdeckte in den 1920er-Jahren, dass Tumorzellen auch dann ausschließlich Glucose in der Milchsäuregärung abbauen, wenn ihnen genug Sauerstoff für die Atmungskette zur Verfügung steht. Dadurch haben sie einen hohen Glukose-Verbrauch. 50 Jahre später wurde für diese Entdeckung der Begriff \"Warburg-Effekt\" geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Hypothese.", "content": "Warburg schloss schon 1924, dass die beobachtete Störung der Zellatmung ursächlich für die Entstehung von Krebs sei. Diese Hypothese verfeinerte er in den 1950er-Jahren und erweiterte sie um „entfernte“ und „letzte“ Ursachen, wobei die entfernten Ursachen praktisch alle Karzinogene umfassen, während die letzte Ursache die Umstellung des Energiestoffwechsels von Oxidation auf Gärung (also die Glykolyse ohne anschließenden Citratzyklus) sei.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung.", "content": "Otto Warburgs Idee, dass die Ursache von Krebs allein in gestörten Mitochondrien und einer Störung der Zellatmung zu suchen sei, war von Anfang an umstritten. So wurde ihm entgegengehalten, dass längst nicht alle Krebszellen einen veränderten Glukosestoffwechsel zeigen und dass seine Hypothese Erkenntnisse zu genetischen Veränderungen in Zellen ignoriere. Mittlerweile gilt Warburgs Hypothese, die den Warburg-Effekt als treibende Kraft der Krebsentstehung sieht, als widerlegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Warburg-Hypothese ist eine Hypothese zu den Ursachen der Krebsentstehung. Sie geht auf Arbeiten des deutschen Physiologen Otto Heinrich Warburg in den 1920er Jahren zurück. Dieser beobachtete, dass Krebszellen zur Energiegewinnung nach der Spaltung der Glucose in Pyruvat (Glykolyse) das Pyruvat als Milchsäure ausscheiden (Milchsäuregärung), statt es wie normale Zellen in den Mitochondrien zu verbrennen (Citratzyklus). Dieses Verhalten ist als Warburg-Effekt oder „aerobe Glykolyse“ bekannt und unumstritten. Warburg schlussfolgerte jedoch, dass die beobachteten Veränderungen die einzige Ursache der Entstehung von Krebs seien. Diese von ihm aufgestellte Hypothese gilt durch die Fortschritte der molekularbiologischen Forschung als überholt. Die Bedeutung der Milchsäuregärung für die entarteten Krebszellen und mögliche daran ansetzende Therapien bleiben dagegen Gegenstand der Krebsforschung.", "tgt_summary": null, "id": 1602070} {"src_title": "Rodolfo Cerrón Palomino", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Neben dem Wanka-Quechua seiner Herkunftsregion spricht er weitere Varianten des Quechua. Er studierte von 1960 bis 1965 an der \"Universidad Nacional Mayor de San Marcos\" in Lima, wo er 1973 auch promoviert wurde. Neben dem Quechua galten seine Forschungen auch dem Aymara und dem Mochica. Er erarbeitete im Auftrag des peruanischen Bildungsministeriums als erster ein Wörterbuch des Wanka-Quechua, das 1976 veröffentlicht wurde. Er setzte sich sehr für den Erhalt und die Weiterentwicklung aller regionalen Varianten des Quechua ein. 1994 veröffentlichte er ein Wörterbuch des Südlichen Quechua, in dem er einen einheitlichen Rechtschreibstandard für sämtliche Quechua-Mundarten Südperus, Boliviens und Argentiniens vorschlägt. Dieser Standard wird inzwischen von vielen Institutionen Perus akzeptiert und in Bolivien amtlich für das Quechua verwendet. Cerrón wurde 1998 Dozent an der \"Pontificia Universidad Católica del Perú\" in Lima. Anfang 2016 äußerte sich Cerrón bei einem Vortrag in Puno äußerst pessimistisch über die Zukunft der indigenen Sprachen des Andenraums. Er bezeichnete die interkulturelle zweisprachige Erziehung in Peru und den Nachbarländern als „Farce“ und sagte ein Aussterben des Quechua und Aymara mit der nächsten Generation innerhalb der kommenden vierzig Jahre voraus, wogegen es auf Grund der sehr starken sozialen Prozesse keine Abhilfe gäbe. Diese Vorhersagen stehen in einer Linie mit seinen Feststellungen über das Verschwinden des Wanka-Quechua im Mantaro-Tal im 20. Jahrhundert, wie er es 1989 in \"Lengua y sociedad en el Valle del Mantaro\" beschreibt (vgl. auch dortigen Abschnitt \"Yalpatrakuy / Testimonio\"). Er löste damit einige Verärgerung und Widerspruch von Linguisten im peruanischen Bildungswesen aus, die für die interkulturelle zweisprachige Erziehung arbeiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rodolfo Cerrón Palomino (* 1940 in Huancayo, Peru) ist ein peruanischer Linguist mit entscheidenden Beiträgen zu Erforschung und Weiterentwicklung des Quechua.", "tgt_summary": null, "id": 1362105} {"src_title": "USS Turner Joy (DD-951)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau und Indienststellung.", "content": "Geordert am 27. Januar 1956, wurde die \"Turner Joy\" am 30. September 1957 bei der Puget Sound Bridge and Dredging Company auf Kiel gelegt. Getauft von der Witwe des Admirals, lief der Zerstörer am 5. Mai 1958 vom Stapel und wurde am 3. August 1959 bei der US Navy in Dienst gestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Dienstzeit.", "content": "Der Pazifikflotte in Long Beach zugeteilt, operierte das Schiff als Flaggschiff des 13. Zerstörergeschwaders sowie in der Trägerkampfgruppe der USS \"Hornet\". 1960 unternahm die \"Turner Joy\" ihre erste Reise in den Westpazifik vor die Küste Taiwans und nach Japan. Nach ihrer Rückkehr in die Staaten operierte sie wieder vor der kalifornischen Küste, unternahm 1962 dann eine weitere Pazifikfahrt und nahm an ausgedehnten Übungen mit der \"Hornet\" und der \"Bon Homme Richard\" vor der Küste Hawaiis teil. Nach einem Besuch in Yokosuka im Dezember 1963 bereitete sich das Schiff vor der amerikanischen Küste auf den dritten Aufenthalt im Westpazifik vor. Am 13. März 1964 verließ die \"Turner Joy\" ihren Heimathafen und operierte mit der \"Kitty Hawk\" im philippinischen Meer. Während einer Patrouille vor der vietnamesischen Küste (Tonkin-Zwischenfall) im Juli 1964 erhielt die \"Turner Joy\" einen Notruf des Zerstörers \"Maddox\", der von nordvietnamesischen Torpedobooten angegriffen wurde und eilte ihm zu Hilfe. 48 Stunden später, die beiden Schiffe operierten nun zusammen, ortete die \"Turner Joy\" mehrere Radarechos, die sich schnell näherten. Die Schiffe riefen den Flugzeugträger \"Ticonderoga\" um Unterstützung, da sie angeblich mit Torpedos angegriffen wurden. Dieses Ereignis wurde als Tonkin-Zwischenfall bekannt, das den Eintritt der USA in den Vietnamkrieg nach sich zog. Während des Krieges operierte der Zerstörer zumeist vor der vietnamesischen Küste, war in den Kampfgruppen verschiedener Flugzeugträger eingesetzt und unterstützte Landoperationen durch Artilleriebeschuss. Die \"Turner Joy\" unternahm aber auch mehrere große Fahrten, so unter anderem nach Brisbane und Okinawa. Nach dem Ende des Krieges wurde sie 1974/75 generalüberholt, fuhr dann mit mehreren Trägern in den Indischen Ozean und besuchte unter anderem Bandar Abbas im Iran. Bis zur Außerdienststellung am 22. November 1982 operierte der Zerstörer dann weiterhin im Pazifik.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Nachdem die \"Turner Joy\" 1990 aus den Schiffsregistern der Navy gestrichen wurde, erwarb die Bremerton Historic Ships Association den Zerstörer und machte ihn in Bremerton als Museumsschiff () der Öffentlichkeit zugänglich.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die USS \"Turner Joy\" (DD-951) war ein Zerstörer der Forrest-Sherman-Klasse der United States Navy und das letzte Schiff ihrer Klasse. Sie ist benannt nach Admiral Charles Turner Joy.", "tgt_summary": null, "id": 1712813} {"src_title": "HMS Defender (H07)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Geschichte des Zerstörers.", "content": "Bei der Bestellung der D-Klasse im Februar 1931 ging auch ein Auftrag für den Bau von zwei Zerstörern an die Werft von Vickers-Armstrong in Barrow-in-Furness (Cumbria). Diese Werft hatte zwischen 1895 und 1911 wenige Zerstörer für die Royal Navy gebaut. Seit 1928 waren mit der \"Arrow\", der \"Keith\", sowie \"Cygnet\" und \"Crescent\" schon Aufträge für vier Neubauten an diese Werft gegangen. Die Kiellegung der Neubaus mit den Baunummern 674 erfolgte am 22. Juni 1931, der Stapellauf am 7. April 1932 als sechste \"Defender\" für die Royal Navy. Diesen 1797 bei der Navy erstmals vergebenen Namen hatte zuletzt der bei Denny gebaute Zerstörer \"Defender\" der \"Acheron\"-Klasse von 1911 bis 1921 geführt. Die neue \"Defender\" und die bei Thornycroft entstehende \"Daring\" liefen am gleichen Tag als erste Schiffe der Klasse vom Stapel. In den Dienst der Navy kam die \"Defender\" am 28. Oktober 1932 als erstes Schiff der D-Klasse.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "HMS \"Defender\" (H07) ersetzte mit ihren Schwesterschiffen in der 1. Zerstörerflottille bei der Mittelmeerflotte bisher dort eingesetzte Zerstörer der V- und W-Klasse. Im Oktober und November 1933 machte die umgerüstete Flottille eine Reise in den Persischen Golf und das Rote Meer. Im Herbst 1934 wurde die neun Einheiten der Flottille auf Marinewerften in Großbritannien für den zukünftigen Einsatz im Fernen Osten überholt. \"Defender\" war dazu vom 3. September bis zum 23. Oktober 1934 im Devonport Dockyard. Sie erreichte mit den ersten Schwesterschiffen am 3. Januar 1935 Hongkong, die in der dortigen „8th (1939 dann 21st) Destroyer Flotilla“ erneut Zerstörer der V- und W-Klasse ersetzten. Die Abessinien-Krise zwischen dem Vereinigten Königreich und Italien führte im Herbst 1935 zu einer weitgehenden Rückverlegung der Flottille ins Rote Meer und zu einer erneuten Unterstellung unter die Mediterranean Fleet. \"Defender\" war vom September 1935 bis zum Juni 1936 im Roten Meer und besuchte anschließend noch britische Häfen in Ostafrika. Von Anfang November 1938 bis Mitte März 1939 wurde die Kesselanlage des Zerstörers auf den Marinewerften in Singapur und Hongkong umfassend erneut. Im August 1939 gehörte der Zerstörer zu der Division der Flottille, die die China Station wegen des drohenden Krieges schon vor Kriegsausbruch zum Mittelmeer verließ.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegseinsätze.", "content": "HMS \"Defender\" (H07) traf mit den Schwesterschiffen \"Decoy\", \"Delight\" und \"Duchess\" am 19. September 1939 in Alexandria ein und wurde dann von der Mittelmeerflotte für Überwachungsmaßnahmen und die Suche nach Konterbande auf neutralen Schiffen eingesetzt. Im Januar 1940 verlegte der Zerstörer nach Gibraltar. Das Schiff überwachte die portugiesische Küste bis es Mitte Februar nach Freetown zur Sicherung von dort startender Konvois verlegt wurde. Im April kehrte die \"Defender\" dann aus Westafrika zusammen mit dem Kreuzer \"Neptune\" nach Gibraltar zurück, wo sie am 23. April 1940 eintraf. Im Mai wurde sie dann der „10th Destroyer Flotilla“ bei der Mediterranean Fleet zugeteilt. Sie begleitete einen durch \"Ramillies\", \"Kent\" und die französische \"Suffren\" gesicherten Konvoi mit australischen und neuseeländischen Truppen vom 12. bis zum 17. Mai zusammen mit der \"Decoy\" ab Aden durch das Rote Meer nach Suez. Im Roten Meer verstärkten der Kreuzer \"Liverpool\" und die Sloop \"Shoreham\" zeitweise den Geleitschutz. Wieder im Mittelmeer beteiligte sich Defender mit \"Dainty\", \"Ilex\" und der australischen \"Voyager\" an einer groß angelegten U-Jagd-Operation südlich Kreta. Am 27. Juni 1940 konnten Defender, \"Dainty\" und \"Ilex\" das italienische U-Boot \"Console Generale Liuzzi\" versenken. Im Juli nahm die \"Defender\" an der Seeschlacht bei Punta Stilo (Kalabrien) teil, wo sie mit neun weiteren Zerstörern, darunter \"Dainty\", den Sicherungsschirm des Verbandes der Mittelmeerflotte um den Träger \"Eagle\" bildete. Anschließend wurde der Zerstörer in der Ägäis zur Konvoisicherung eingesetzt, eine Aufgabe die sie im Oktober auch erneut im Roten Meer erledigte. Ende Oktober gehörte der Zerstörer mit den Kreuzern \"Coventry\", \"Calcutta\", den australischen Zerstörern \"Waterhen\", \"Vampire\" und \"Voyager\" der 10. Zerstörer-Flottille zur Sicherung des Geleits, das alliierte Truppen nach Kreta brachte, das von britischen und Commonwealth-Truppen besetzt wurde. Auch bei den weiteren großen Operationen des Jahres nahm die \"Defender\" teil. Beim Angriff auf Tarent gehörte sie zur Sicherung der Schlachtschiffe, die beim Vorstoss des Trägers \"Illustrious\" zurückblieben. Bei der folgenden Seeschlacht bei Kap Teulada (Spartivento), gehörte sie zur Sicherung der Konvois die nach Westen bzw. nach Osten das Mittelmeer durchquerten. Als sich das Gefecht zwischen der Force H und der italienischen Flotte entwickelte, wich der aus Westen kommende Konvoi ME 4 mit seiner verbliebenen Sicherung von vier Korvetten und den Zerstörern \"Duncan\" und \"Wishart\" aus. Die Sicherung des Gegenkonvois aus Alexandria mit dem Kreuzer \"Coventry\" und den Zerstörern \"Defender\", \"Greyhound\", \"Griffin\", \"Gallant\" und \"Hereward\" verstärkte seine Sicherung und nahm nicht am Gefecht teil. Anfang 1941 nahm der Zerstörer in der 10. Zerstörerflottille erneut als Eskorte an einem Malta-Geleitzug (Operation Excess) teil. Auch lief er als eines der ersten Schiffe den Hafen der gerade eroberten Stadt Tobruk an. Die Battle Honour für die Teilnahme an der Schlacht bei Matapan Ende März 1941 erwarb der Zerstörer, obwohl er an den eigentlichen Gefechten nicht beteiligt war, sondern mit den Kreuzern HMS \"Calcutta\" und \"Carlisle\" sowie den Zerstörern \"Jaguar\" und der australischen \"Vampire\" einen Konvoi von Alexandria nach Griechenland begleitete und im Bedarfsfall zur Flotte herangezogen worden wären. Bei der Evakuierung des griechischen Festlandes im April 1941 (Operation Demon) und – einen Monat später – der Luftlandeschlacht um Kreta war das Schiff im Dauereinsatz. Anders als viele andere Schiffe erlitt die \"Defender\" dabei jedoch trotz massiver Luftangriffe keine größeren Schäden. Im Juni 1941 gehörte der Zerstörer in der 10. Zerstörerflottille zu den Unterstützungskräften der Navy bei der Eroberung Syriens durch australische, indische und frei-französische Truppen ohne an Gefechten oder Beschießungen beteiligt zu sein. Zum Monatsende began der Einsatz des Zerstörers in der Sicherung der Versorgung des belagerten Tobruk. Am 29. Juni lief sie mit dem australischen Zerstörer \"Waterhen\" nach Tobruk, als sie von italienischen und deutschen \"Ju 87\"-Sturzkampfbombern angegriffen wurden. Die \"Waterhen\" wurde durch Nahtreffer schwerst beschädigt, war nicht mehr steuerbar und hatte ein großes Leck im Maschinenraum. Nach Beendigung der Luftangriffe übernahm die \"Defender\" große Teile der Besatzung und versuchte die \"Waterhen\" abzuschleppen, die aber am folgenden Tag kenterte und vor Bardia sank.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende der \"Defender\".", "content": "Kurze Zeit später, am 11. Juli 1941, ereilte den Zerstörer dann aber ein ähnliches Schicksal. Als er Versorgungsgüter in die belagerte Festung Tobruk bringen sollte, wurde er von einer deutschen Junkers Ju 88 des Lehrgeschwaders 1 unter Gerhard Stamp angegriffen. Die Defender wurde nicht getroffen, aber eine Bombe explodierte unter dem Zerstörer und brach den Kiel. Eintretendes Wasser setzte die Maschine außer Gefecht. Der die \"Defender\" begleitende australische Zerstörer \"Vendetta\" übernahm die Passagiere und den größten Teil der Besatzung bis auf eine sehr kleine Restbesatzung und versuchte die \"Defender\" abzuschleppen. Nach fünf Stunden mussten die Bemühungen vor Sidi Barrani aufgegeben werden, da der beschädigte Zerstörer zu zerbrechen drohte und das Schleppseil riss. Nachdem auch die Restbesatzung abgeborgen war, versenkte \"Vendetta\" die \"Defender\" auf.", "section_level": 2}], "src_summary": "HMS \"Defender\" (H07) war ein Zerstörer der D-Klasse der britischen Royal Navy. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Zerstörer mit den Battle Honours „Calabria 1940“, „Spartivento 1940“, „Malta Convoys 1941“, „Matapan 1941“, „Greece 1941“, „Crete 1941“ und „Libya 1941“ ausgezeichnet. Der Zerstörer wurde auf einer Fahrt zur Versorgung Tobruks von deutschen Bombern am 11. Juli 1941 schwer beschädigt. Der Versuch, das Schiff abzuschleppen, scheiterte nach fünf Stunden und die \"Vendetta\" versenkte die \"Defender\" vor Sidi Barrani.", "tgt_summary": null, "id": 1437268} {"src_title": "Sim Van der Ryn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Aufgrund des Zweiten Weltkriegs verließ Sim van der Ryns Familie 1939 die Niederlande und ließ sich in \"Kew Gardens\", einer Siedlung im New Yorker Stadtteil Queens, nieder und später schließlich in \"Great Neck\", einem Dorf bei New York. Er wuchs sehr naturverbunden auf, wobei ihn vor allem die Details der Natur faszinierten. Seine Ausbildung bekam er an der University of Michigan in Ann Arbor, Dort erhielt er auch die staatliche Architekturlizenz und die Zulassung zur nationsweiten Berufstätigkeit. Für längere Zeit lebte er in Kalifornien. In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, in der sich die Forschung in einem Aufschwung befand, konnten Van der Ryn und andere Architekten und Designer den Weg für neue Techniken, Systeme, Materialien und Lösungen für Designs bereiten, um Umgebungen zu schaffen, die mit dem Ort und den jeweiligen Klima in harmonischem Einklang stehen sollen sowie auf menschliche Bedürfnisse gut reagieren können. Van der Ryn wurde in der Regierung von Gouverneur Jerry Brown zum „California State Architect“ ernannt. Während dieser Zeit entwickelte er das erste von einer Regierung initiierte energiewirtschaftliche Bebauungsprogramm in den USA und führte die Übernahme der Energiestandards und die Standards für den Zugang für Behinderte für alle öffentlichen Bauwerke in Kalifornien ein. In den siebziger Jahren gründete Van der Ryn das \"Farallones Institute\", um ein nationsweites Bewusstsein „für ökologisch einheitlichen Lebensstil“ zu fördern.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Van der Ryn hebt sich unter den anderen Designern und Planern, die den Weg für nachhaltiges Design bei Gemeinschafts- und bauspezifischen Maßstäben und bereitet haben, ab. Vom Einfamilien- und Mehrfamilienhaus bis zu Gemeindeeinrichtungen, Erholungszentren, Urlaubsorten, Lerneinrichtungen sowie Handelsgebäuden hat er bereits fast alles entworfen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sim Van der Ryn (* um 1935 in den Niederlanden) ist ein US-amerikanischer Architekt. Er gilt als einer der führenden Repräsentanten der sogenannten „nachhaltigen Architektur“, die Grundsätze physischer und sozialer Ökologie in Architektur und umweltfreundlichem Design beachtet. Ebenso ist er auch als Forscher und Erzieher tätig.", "tgt_summary": null, "id": 2466740} {"src_title": "Bukówko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Bukówko liegt 15 Kilometer östlich von Białogard an der Woiwodschaftsstraße 167 von Koszalin (\"Köslin\") nach Tychowo. In die Kreisstadt Białogard führt eine Nebenstraßenverbindung über Dobrowo (\"Dubberow\") und Klępino Białogardzkie (\"Klempin\"). Das Gemeindegebiet wird von West nach Ost von der ehemaligen Kleinbahnstrecke Białogard – Świelino (\"Schwellin\"), und von Süd nach Nord durch die Chotla (\"Kautel\") zerschnitten.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Der Ortsname stammt aus dem Wendischen und bedeutet „Buchenhof“.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Urnenfunde und die Ausgrabung eines Steinkistengrabes deuten auf eine germanische Besiedlung bereits vor den Wenden hin. Das hinterpommersche Neu Buckow war ein altes Lehen derer von Münchow. 1810 wurde die Familie von Heydebreck Besitzerin des 1489 Hektar großen Gutes samt Schloss. Zur Gemeinde Neu Buckow gehörten die Ausbauten Hahnenkaten, das Vorwerk Sodhof, die Försterei Zabelsberg (heute polnisch: Czapia Góra) und der Gutshof Rottow (Retowo). Im Jahre 1939 hatte das Dorf 626 Einwohner in 152 Haushaltungen. Die Gemeindefläche umfasste 2982,6 Hektar. Neu Buckow kam durch Auflösung des Kreises Bublitz am 1. Oktober 1932 zum Landkreis Belgard (Persante). Es bildete einen eigenen Amtsbezirk und gehörte zum Standesamtsbezirk Buckow sowie dem Amtsgerichtsbereich Bublitz. Letzte deutsche Amtsträger vor 1945 waren Bürgermeister Wilhelm Syring und Amtsvorsteher Heinrich Borgmann. 1945 hat es im Dorf keine kriegsbedingten Zerstörungen gegeben. Neu Buckow kam zu Polen, die ansässige Bevölkerung wurde in den Jahren 1946/47 vertrieben. Heute ist Bukówko ein Ortsteil der Gmina Tychowo.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengemeinde.", "content": "Neu Buckow war ehemals eine selbständige evangelische Pfarrgemeinde mit eigenem Geistlichen. Zur Parochie gehörten noch die Dörfer Alt Buckow, Mandelatz, Rottow und Schlennin. Sie war dem Kirchenkreis Köslin zugeordnet. Im Jahre 1821 wurde die Kirchengemeinde Neu Buckow dem Kirchspiel Groß Tychow (mit Kapelle Kieckow) und damit dem Kirchenkreis Belgard in der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union zugeteilt. Letzter deutscher Pfarrer war Werner Braun. Das Kirchenpatronat hatte Rittergutsbesitzer von Heydebreck inne. Heute gehören die evangelischen Einwohner von Bukówko zur Kirchengemeinde Koszalin (Diözese Pommern-Großpolen) der polnischen Evangelisch-Augsburgischen Kirche. Der Ort hat jetzt eine überwiegend römisch-katholische Einwohnerschaft. Sie ist in die Pfarrei Dobrowo (\"Klein Dubberkow\") eingegliedert, die zum Dekanat Białogard (\"Belgard\") im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen gehört.", "section_level": 2}, {"title": "Dorfkirche.", "content": "Die alte Feldsteinkirche hat ein Zeltdach mit holzverkleidetem Turmaufsatz. Trotz zahlreicher Veränderungen im Innern sind die sechs buntverglasten, bleigefassten Fenster (ein Geschenk des Patrons von Heydebreck 1865) bis heute erhalten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bukówko (deutsch \"Neu Buckow\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es liegt im Powiat Białogardzki (\"Belgard\") und gehört zur Landgemeinde Tychowo (\"Groß Tychow\").", "tgt_summary": null, "id": 727723} {"src_title": "William H. Rupertus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "1907 trat Rupertus mit Abschluss der High School in die Nationalgarde des District of Columbia ein. Drei Jahre später besuchte er als Kadett die \"United States Revenue Cutter Service School\" in New London, Connecticut, die heutige Akademie der United States Coast Guard. Nach dem Abschluss an dieser Akademie diente er als Kapitän eines Kutters beim \"United States Revenue Cutter Service\", einer Vorgängerorganisation der US Coast Guard. Aufgrund seiner guten Treffsicherheit bei diversen Schießausbildungen wurde das US Marine Corps auf ihn aufmerksam und stellte ihn am 14. November 1913 im Rang eines Second Lieutenant ein. Anschließend besuchte er die Officer Candidate School, die er 1915 als Bester seiner Klasse abschloss.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit.", "content": "Während des Ersten Weltkrieges war Rupertus Chef der US-Marine-Sicherheitswache an Bord der USS Florida, die in der \"6th Battle Squadron\" der britischen Grand Fleet fuhr. Im Oktober 1917 erfolgte die Beförderung zum Captain. Danach übernahm er in Quantico, Virginia, eine speziell für Überseeeinsätze ausgebildete Truppe. Im Zuge der US-amerikanischen Okkupation von Haiti ab 1915, ging Rupertus im Juni 1919 mit der \"1st Provisional Brigade\" in die Hauptstadt Port-au-Prince. Dort war er Inspekteur der Militärpolizei und der Gendarmerie d’Haïti, später sogar Polizeipräsident der Hauptstadt. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten verbrachte er die Jahre 1924 und 1925 an der \"Field Officers School\" und am Command and General Staff College in Fort Leavenworth, Kansas. Dabei war er einer von nur drei Marines, die diesen Jahrgang besuchen durften. Die folgenden Jahre lehrte er als \"Inspekteur für Übungspraxis in der Operations- und Ausbildungsabteilung\" im Hauptquartier des United States Marine Corps, bis er 1929 nach China versetzt wurde. Die seit der Boxer-Rebellion von 1900 dort stationierte American Legation Guard, hatte im damals noch ruhigen Peking nicht viel zu tun, was Major Rupertus erlaubte, in seiner Freizeit die Söhne seiner Kollegen zu drillen, die die \"Junior Legation Guard\" gründeten. Während dieser Zeit in Peking starben seine erste Frau Marguerite Gorman und seine zwei Kinder Ann Rodney und William Henry an einer Scharlach-Epidemie im Frühjahr 1930. Rupertus kehrte nach Amerika zurück, wo er zahlreiche Posten innehatte, bevor er im Juli 1937 im Rang eines Lieutenant Colonel mit dem Kommando über das 4. US-Marineregiment, den sogenannten China Marines, der 1. US-Marinedivision in Shanghai betraut wurde. Dort wurde er Zeuge der brutalen Methoden, mit der die japanische Armee das chinesische Militär, sowie die Zivilbevölkerung bekämpfte. Dies und die von Japan versuchte Einnahme des internationalen Viertels von Shanghai, kosteten Rupertus viel Geduld und Bodenständigkeit, um nicht in diesen neuerlich eskalierenden Krieg zwischen Japan und China einzugreifen. Nach der Rückkehr aus Asien kommandierte er bis zum Ausbruch des Pazifikkrieges, die Marine Barracks in Washington, D.C., sowie die United States Marine Corps Stützpunkte in Guantanamo-Bucht, Kuba, und San Diego, Kalifornien.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Nach dem Kriegseintritt der USA wurde Brigadier General Rupertus stellvertretender Kommandeur der 1. US-Marineinfanteriedivision unter General Alexander A. Vandegrift, die sich in New River, North Carolina, auf ihren ersten Kampfeinsatz vorbereitete. Während dieser Zeit soll er das \"Rifleman’s Creed\" verfasst haben, sodass seine Soldaten das Vertrauen in ihre Bewaffnung behielten. Als seine Einheit am 7. August 1942 die alliierte Offensive mit der Landung auf der Salomonen-Insel Guadalcanal eröffnete, war Rupertus verantwortlich für die erfolgreiche Eroberung der umliegenden Inseln Tulagi, Gavutu und Tanambogo. Während einer Zeremonie auf Guadalcanal, überreichte ihm Admiral Nimitz das Navy Cross aufgrund seiner bisherigen Verdienste. Nachdem Vandegrift 1943 das Kommando über das neu formierte \"First Marine Amphibious Corps\" übernahm, folgte ihm Rupertus als Divisionskommandeur nach. Im weiteren Verlauf des Krieges nahm er mit der 1. US-Marinedivision an zahlreichen Schlachten im Rahmen der Operation Cartwheel teil. Aufgrund seiner hervorragenden Führungsarbeit im Rahmen der Cape Gloucester-Operationen, bekam er von General MacArthur die Distinguished Service Medal der US Army verliehen. Seinen letzten Kampfeinsatz im Pazifikkrieg bestritt er auf der Palau-Insel Peleliu. Nach dieser, über einen Monat andauernden Kampagne, kehrte Major General William Rupertus im November 1944 in die Vereinigten Staaten zurück und übernahm das Kommando über die Basic School in Quantico, Virginia. Seine dortige Tätigkeit sollte nur von kurzer Dauer sein. Er starb am 25. März 1945 nach einem Herzinfarkt. Seine Auszeichnungen umfassen u. a. das Navy Cross, die Navy Distinguished Service Medal mit zweifachem Eichenlaub, eine Presidential Unit Citation mit einem Blauen Stern, die Victory Medal, die China Service Medal, sowie die \"World War II Victory Medal\".", "section_level": 2}], "src_summary": "William Henry Rupertus (* 14. November 1889 in Washington, D.C.; † 25. März 1945 in Quantico, Virginia) war ein Major General des US Marine Corps. Berühmt wurde er als Autor der sogenannten \"Rifleman’s Creed\" (dt.: Glaubensbekenntnis eines Schützen).", "tgt_summary": null, "id": 1501900} {"src_title": "Sulmeck-Greith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Sulmeck-Greith liegt in der südlichen Weststeiermark an der Mündung der Schwarzen und der Weißen Sulm. Der flächenmäßig größte Teil des Gebietes mit den Katastralgemeinden Gasselsdorf, Dietmannsdorf und Graschach liegt im Mündungsbereich der beiden Sulmquellen. Im Süden schließt sich ein hügeliger Teil an, der als St. Ulrich im Greith bezeichnet wird. Hier liegen zwischen dem Sulmtal und dem Saggautal die Katastralgemeinden Tombach, Kopreinigg und Pitschgauegg und die Pfarrkirche Sankt Ulrich.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Sulmeck-Greith besteht aus insgesamt sechs Katastralgemeinden. Drei davon liegen in der Ebene, im Sulmtal (Graschach, Dietmannsdorf i.S., Gasselsdorf) und die drei anderen auf der Höhe, im Greith (Kopreinigg, Pitschgauegg, Tombach). Im Norden von Sulmeck-Greith liegt die Katastralgemeinde Graschach, im Westen Dietmannsdorf im Sulmtal und im Süd-Osten Gasselsdorf. Im Süden schließt sich die Katastralgemeinde Kopreinigg an, in der sich der Ort Sankt Ulrich in Greith befindet. Der südlichste Teil des Gebietes wird von den Katastralgemeinden Pitschgauegg im Westen und Tombach im Osten gebildet. Eine kleine Grenzänderung zwischen den Gemeinden Wies und Sulmeck-Greith erfolgte mit Wirkung ab 1. Jänner 2014 für die KG Pitschgauegg.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort war Teil der 1122 entstandenen Mark Steiermark, die 1180 als Herzogtum Steiermark von Bayern getrennt wurde. Ab 1192 wurde das Gebiet durch die Babenberger in Personalunion zwischen Österreich und der Steiermark regiert. Im Westen des Ortes St. Ulrich in Greith befand sich auf einer ungefähr 50 mal 70 Meter großen ebenen Geländestelle das Schloss Kopreinigg. An seinem Beginn stand ein Wehrturm (Turmburg, Motte), dessen Erbauung im 13. Jahrhundert durch einen Dienstmann der Wildoner vermutet wird: \"Ulrich in der Koprounik\" wird 1301 erwähnt, 1308 erhielt er vom Bischof von Seckau den Zehent um die Burg Bischofegg verliehen. Vor 1400 starb sein Geschlecht aus, der Wehrbau kam an die verwandte Familie \"Grasl\" (\"Graezer, Gräsl\"). Die Grasl verkauften das Schloss 1475 an \"Paul von Eibiswald\". 1576 wurde behauptet, dass beim Schloss Kopreinigg ein Burgfried bestehe, dies blieb aber mangels Urkunden unbeweisbar. 1658 wurde das Schloss nur mehr von einem Verwalter bewohnt, war baufällig und seine Grundstücke brachten wenig Erträge. Im Jahr 1681 wurde das Schloss, damals als mehrstöckiger Vierkanter, von Georg Matthäus Vischer abgebildet, 1740 lag es bereits öde. Damals dürfte nur mehr der Nordflügel bestanden haben, 1826 scheint das Gebäude nicht mehr auf. Das Gebäude dürfte zwischen 1785 und 1826 zur Ruine geworden und abgetragen worden sein. 1848 wurde die Grundherrschaft aufgelöst, zu ihr hatte auch eine Glashütte in der Soboth gehört. Es sind keine Mauern mehr erkennbar, nur Ziegel- und Mörtelreste und Gesteinstrümmer in den Grundstücken seines Standortes. Für das 20. Jahrhundert ist als Bezeichnung des Geländes das Wort „Schlosskogel“ belegt. Für ein Wohnhaus in seiner Nähe ist erwähnt, dass es aus den Steinen des Schlosses erbaut worden sein soll. Von 1282 bis 1918 stand das Gebiet unter der Herrschaft der Habsburger. Am 6. November 1918 kam der Ort als Teil der Steiermark zur Republik Deutsch-Österreich. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam er zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war er Teil der britischen Besatzungszone in Österreich. Die frühere Gemeinde Sulmeck-Greith entstand mit 1. Jänner 1969 durch Zusammenlegung der Gemeinden Dietmannsdorf im Sulmtal, Gasselsdorf und Sankt Ulrich in Greith. Der Name der Gemeinde Sankt Ulrich war mit 1. Juni 1951 in \"Sankt Ulrich in Greith\" geändert worden.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerungszahl im Gebiet von Sulmeck-Greith hat sich seit dem 19. Jahrhundert nicht wesentlich verändert.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsstruktur.", "content": "2001 hatte Sulmeck-Greith laut Volkszählung 1.507 Einwohner. 99,5 % der Bevölkerung besaßen die österreichische Staatsbürgerschaft. Zur römisch-katholischen Kirche bekannten sich 96,8 % der Einwohner, 2,3 % waren ohne religiöses Bekenntnis. Sehenswürdigkeiten von Sulmeck-Greith befinden sich insbesondere im sogenannten Laubdorf St. Ulrich. Die Pfarrkirche, die dem heiligen Ulrich geweiht ist, verfügt über Deckengemälde von Peter Pongratz, einen zeitgenössischen Altar von Werner Schimpl und eine volkstümliche Pietà.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Laut Arbeitsstättenzählung 2001 gab es 29 Arbeitsstätten mit 277 Beschäftigten in Sulmeck-Greith sowie 507 Auspendler und 222 Einpendler. Wichtigste Branche ist die Sachgütererzeugung. Es gibt 130 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (davon 93 im Haupterwerb), die 1999 zusammen 2.078 ha bewirtschafteten. Der Haupterwerb besteht aus Pendlern, Kleinlandwirten, einigen Gewerbebetrieben und einen Industriebetrieb. Als typischer Wein gilt der Weststeirische Schilcher, der hier in Sulmeck-Greith überwiegend angebaut wird. Wichtigster Betrieb ist das Ziegelwerk (Tondach) Gleinstätten. Die Verkehrserschließung des Gebietes erfolgt über die Sulmtal Straße B 74 und die Pölfing Brunnerstraße L 605. Die Südsteirische Grenzstraße B 69 liegt südlich von Sulmeck-Greith.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die ÖVP stellte zuletzt im Gemeinderat von Sulmeck-Greith die stärkste Fraktion. Bei den Gemeinderatswahlen konnte die ÖVP stark zulegen und gewann ein zusätzliches Mandat, die Mandatsverteilung laut letzter Gemeinderatswahl von 2010 war:", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Recht zur Führung des Wappens wurde von der Steiermärkischen Landesregierung verliehen, die das Wappen am 1. Juli 1986 auch überreichte. Das Wappen zeigt in einer weißen und schwarzen, geschwungenen breiten Linie die Schwarze und die Weiße Sulm. Die beiden Linien verlaufen dabei von den oberen Ecken diagonal zum Schildfuß. Über den Linien hängt eine belaubte Weintraube, die als Zeichen für die Fruchtbarkeit der Landschaft dient. Die Grundfarbe des Schildes ist zweigeteilt, wobei der linke Wappenteil in rot, der rechte in weiß gehalten ist. Die Weintraube ist hingegen zur Hälfte in der jeweils anderen Farbe gehalten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sulmeck-Greith war eine bis Ende 2013 selbstständige Gemeinde im Bezirk Deutschlandsberg in der Steiermark. Sie ist heute Bestandteil der Gemeinde St. Martin im Sulmtal in der Weststeiermark. Zum Zeitpunkt der Eingemeindung hatte sie 1318 Einwohnern. Im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform wurde Sulmeck-Greith 2015 mit der Gemeinde St. Martin im Sulmtal zusammengeschlossen, die neue Gemeinde führt den Namen St. Martin im Sulmtal weiter. Grundlage dafür ist das Steiermärkische Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG. Eine Beschwerde, die von der Gemeinde gegen die Zusammenlegung beim Verfassungsgerichtshof eingebracht wurde, war nicht erfolgreich.", "tgt_summary": null, "id": 425174} {"src_title": "Uranophan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Erstmals gefunden wurde Uranophan 1853 bei Kupferberg (Tarnau) in Oberschlesien (Polen) und beschrieben durch Martin Websky, der das Mineral nach seinem Urangehalt und dem griechischen Wort \"φαίνω\" [sprich: \"phanos\"] für scheinen oder erscheinen, zusammengesetzt also \"wie Uran erscheinen\", benannte. Uranophan-beta wurde erstmals im Jahre 1935 als solches erkannt. Der Ort, in dem das Mineral seine Typlokalität hat, ist Jáchymov (St Joachimsthal) im Okres Karlovy Vary im Erzgebirge in der Tschechischen Republik. Uranophan-α und Uranophan-β waren bereits vor der Gründung der International Mineralogical Association (IMA) entdeckt und als eigenständige Mineralarten anerkannt worden. Daher wurde diese Anerkennung durch die IMA als \"grandfathered\" übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Uranophan zur allgemeinen Abteilung der „Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen“, wo er als Namensgeber die „Uranophangruppe“ mit der System-Nr. \"VIII/B.34\" und den weiteren Mitgliedern Boltwoodit, Cuprosklodowskit, Kasolit, Natroboltwoodit, Oursinit, Sklodowskit und Uranophan-beta bildete. Seit der vollständigen Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der (2001) ist diese Abteilung präziser unterteilt nach der Ab- oder Anwesenheit weiterer Anionen, der Struktur oder dem Stoffmengenverhältnis Uran : Silicium. Der Uranophan ist entsprechend in der Abteilung der „Uranyl Insel- und Polysilikate mit dem Stoffmengenverhältnis U : Si = 2 : 1“ zu finden, wo er zusammen mit Boltwoodit, Kasolit, Natroboltwoodit und Uranophan-beta die unbenannte Gruppe \"9.AK.15\" bildet. Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Uranophan ebenfalls in die Abteilung der Inselsilicate, dort allerdings in die Abteilung der „“, wo er als namensgebendes Mineral die „Uranophangruppe“ mit der System-Nr. \"53.03.01\" bildet.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Uranophan-α kristallisiert monoklin in der mit den Gitterparametern \"a\" = 15,91 Å; \"b\" = 7,00 Å; \"c\" = 6,67 Å und β = 97,3° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Uranophan-β (bzw. \"Uranophan-beta\") kristallisiert ebenfalls monoklin, aber in der Raumgruppe mit den Gitterparametern \"a\" = 13,97 Å; \"b\" = 15,44 Å; \"c\" = 6,63 Å und β = 91,4° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die untenstehenden Abbildungen verdeutlichen die unterschiedlichen Kristallgitter der beiden Uranophan-Modifikationen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Uranophan gilt aufgrund seines Urangehalts von bis zu 40,6 % als sehr stark radioaktiv. Unter Berücksichtigung der Mengenanteile der radioaktiven Elemente in der idealisierten Summenformel sowie der Folgezerfälle der natürlichen Zerfallsreihen wird für das Mineral eine spezifische Aktivität von 72,5 kBq/g angegeben (zum Vergleich: natürliches Kalium 0,0312 kBq/g). Der zitierte Wert kann je nach Mineralgehalt und Zusammensetzung der Stufen deutlich abweichen, auch sind selektive An- oder Abreicherungen der radioaktiven Zerfallsprodukte möglich und ändern die Aktivität. Gelegentlich kann Uranophan unter UV-Licht eine schwachgrüne Fluoreszenz zeigen. Üblicherweise ist das Mineral aber nicht-fluoreszierend. Uranophan kann durch Säuren leicht zersetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Modifikationen und Varietäten.", "content": "Uranophan-alpha ist dimorph mit Uranophan-beta, der ebenfalls im monoklinen Kristallsystem kristallisiert, allerdings in einer anderen Raumgruppe (siehe auch Strukturdaten).", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Uranophan zählt zu den am häufigsten vorkommenden Uransilikaten. Als typisches Sekundärmineral bildet er sich in Uran-Lagerstätten und Pegmatiten durch Verwitterung aus Uraninit. Begleitminerale sind neben Uranophan-beta unter anderem noch Kasolit, Autunit und Meta-Autunit, Phosphuranylit, Torbernit und verschiedene Uranoxide, aber auch Calcit, Malachit, Almandin und Muskovit. Weltweit konnte Uranophan bisher (Stand: 2010) an mehr als 700 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Ägypten, Algerien, Argentinien, Australien, Brasilien, China, Finnland, Deutschland, Frankreich, Indien, Italien, Japan, Kanada, Kasachstan, Demokratische Republik Kongo, Madagaskar, Mexiko, Namibia, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien, Südafrika, Tadschikistan, Tansania, Tschechien, Ungarn, Usbekistan, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) und in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA). Erwähnenswert sind vor allem die Fundorte Musonoi Mine bei Kolwezi und Shinkolobwe Mine (Kasolo Mine) bei Shinkolobwe in der kongolesischen Provinz Katanga, wo Kristalle bis etwa 1 cm Größe gefunden wurden. Schöne, radialstrahlige Aggregate konnten aus der „Madawaska Mine (Faraday Mine)“ bei Bancroft im Hastings County (Kanada) geborgen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Uranophan wird als Uran-Erz verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Vorsichtsmaßnahmen.", "content": "Beim Umgang mit dem radioaktiven Uranophan ist auf ausreichenden Strahlenschutz zu achten. Um eine Inkorporation (Aufnahme in den Körper) zu verhindern, empfiehlt sich gründliches Händewaschen nach dem Umgang mit bloßen Händen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Mineral Uranophan (auch Uranotil) ist ein häufig vorkommendes Inselsilikat des Urans mit der chemischen Formel Ca[UOSiOOH]·5HO. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist nadelige Kristalle bis etwa 1 cm Größe und radialstrahlige, aber auch körnige bis massige Mineral-Aggregate oder krustige Überzüge von gelber bis brauner Farbe.", "tgt_summary": null, "id": 2026450} {"src_title": "Azteca", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Alle Arten der Gattung \"Azteca\" besitzen zwei unterschiedliche Morphen von Arbeiterinnen, die sich in der Körpergröße markant unterscheiden. Die Arten der Gattung besitzen eine wenig gepanzerte, dünne Kutikula, deren Oberfläche unskulpturiert ist; meist ist sie entweder schwach gepunktet oder weist winzige Grübchen auf. Gröbere Elemente wie Dornen, Stacheln, Kiele oder Rippen kommen niemals vor. Der Kopf der Tiere ist am Scheitel mehr oder weniger stark eingebuchtet und dadurch etwas herzförmig, besonders bei den größeren Arbeiterinnen. Er trägt runde Komplexaugen, die relativ weit vorn am Kopf sitzen, und bei den größeren Arbeiterinnen (Majores) zusätzlich Punktaugen (Ocellen). Die Mandibeln tragen eine Kauleiste mit 7 bis 9 Zähnen, deren äußerster nicht erweitert ist. Der Clypeus ist an den vorderen Ecken außen (anterolateral) nach vorn vorgezogen. Der Petiolus trägt eine nach vorn abgerundete, markante Schuppe und ist zusätzlich nach unten hin knotenförmig erweitert. Am Rumpf ist durch eine Grube auf dem Metanotum ein deutlicher Einschnitt zwischen Mesonotum und Propodeum erkennbar. Die Arbeiterinnen der verschiedenen Arten sind innerhalb der Art (intraspezifisch) recht variabel und zwischen den Arten (interspezifisch) recht ähnlich, so dass sie als Arbeiterinnen schwer bestimmbar sind.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Alle \"Azteca\"-Arten nisten auf Bäumen (arboricol). Viele Arten bauen Kartonnester aus zerkauten Pflanzenfasern, entweder frei oder in Hohlräumen wie zum Beispiel Baumhöhlen oder hohlen Stängeln; diese gewinnen durch einwucherndes Pilzmycel zusätzliche Festigkeit. Andere nisten direkt in Hohlräumen von Pflanzen, viele Arten in solchen, die ihnen von bestimmten Baumarten eigens für diesen Zweck bereitgestellt werden (sog. Domatien). Wenige Arten, zum Beispiel die in Brasilien vorkommende \"Azteca trailii\", legen in ihren Kartonnestern sogenannte Ameisengärten an; dazu tragen sie gezielt Samen von epiphytischen Pflanzenarten ein, die hier keimen und ein besonderes Mikro-Ökosystem (Synusie) bilden. Einige \"Azteca\"-Arten ernähren sich als unspezialisierte Räuber (Prädatoren) von kleinen Arthropoden, viele Arten sind allerdings symbiontische Beziehungen mit anderen Organismen eingegangen, die für ihre Ernährung wesentlich sind. So züchten einige Arten Schildläuse der Familien Coccidae und Pseudococcidae, von deren Ausscheidungen sie sich ernähren. Andere werden von bestimmten Baumarten, als Gegenleistung für Schutz vor Pflanzenfressern, mit Nahrung versorgt. \"Azteca\"-Arten sind in ihren Lebensräumen meist individuenreich vertreten. Sie sind gegenüber anderen im selben Lebensraum vorkommenden Ameisen-Arten meist dominant. Gegenüber menschlichen Einflüssen sind sie nicht sehr empfindlich. In gestörten und Sekundärwäldern sind sie oft sogar häufiger als in ungestörten Regenwäldern.", "section_level": 1}, {"title": "Symbiose mit Ameisenbäumen.", "content": "Einige Arten dieser Gattung, insbesondere \"Azteca constructor\", \"Azteca muelleri\", \"Azteca xanthochroa\", \"Azteca coeruleipennis\", \"Azteca alfari\" und \"Azteca ovaticeps\", zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Symbiose mit Pflanzen der Gattung \"Cecropia\", den sogenannten Ameisenbäumen, aus; diese wird manchmal mit dem Fachausdruck Myrmekophylaxis bezeichnet. Diese Bäume sind insbesondere in tropischen Sekundärwäldern, zum Beispiel nach Brandrodung, weit verbreitet. Mehr als die Hälfte der Bäume (zwischen 47 und 85 Prozent) weist eine eigene Ameisenkolonie auf. Die Jungköniginnen konkurrieren um geeignete Bäume und lassen keine weitere Kolonie im selben Hohlraum (Internodium) zu. Meist existiert pro Baum nur ein erfolgreicher Ameisenstaat. Zahlreiche weitere Ameisenarten versuchen auf \"Cecropia\" Kolonien zu bilden, diese sind aber in der Regel gegenüber \"Azteca\" in der Konkurrenz unterlegen. Einige Arten der Gattungen \"Pachycondyla\" und \"Camponotus\" besiedeln aber gelegentlich auch ältere \"Cecropia\"-Bäume. Die Ameisen leben in den Internodien, den hohlen, durch Querwände unterteilten Zweigen und Stämmen zwischen den Blattansätzen, in denen sie Kartonnester anlegen. Die Internodien sind außen durch ein hartes Sklerenchym versteift, während das innere zunächst von einem weichen Mark erfüllt ist. An älteren Sprossen weicht das Mark zurück und gibt Hohlräume frei, die die Ameisen besiedeln. Außen bildet die Pflanze dort eine dünne, präformierte Zone ohne die sonst zur Abwehr dienenden Latex-Gänge, die Prostoma genannt wird; sie erleichtert den Ameisenköniginnen den Eintritt. Das hier freigenagte Loch dient der Ameisenkolonie später als erster Ausgang. Ältere Kolonien nagen Löcher durch die Septen zwischen den Internodien und besitzen zahlreiche Ausgangslöcher überall auf der Pflanze. Die Ameisen werden von den Pflanzen auch mit Nahrung versorgt. Dazu bilden sich außen an der Basis des Petiolus an der Spitze von Pflanzenhaaren (Trichomen) eiweiß- und fettreiche, so genannte „Müller’sche Körperchen“ (benannt nach dem Entdecker dieser Symbiose, Johann Friedrich Theodor Müller), die vor allem den Larven als Nahrung dienen. Darüber hinaus fressen die Ameisen Honigtau von Schildläusen. Als Gegenleistung verteidigen sie diese Pflanzen gegen Schädlinge und Fraßfeinde, sie bekämpfen sogar aufwachsende Epiphyten und Lianen. Die Tiere sind zum Teil außerordentlich aggressiv gegen jede Annäherung an ihren Baum, auch Wirbeltieren und dem Menschen gegenüber. Sie vermögen es sogar, sich gegen die Treiberameisen der Gattung \"Eciton\" zu verteidigen, die Bäume mit \"Azteca\"-Kolonien auf ihren Raubzügen ignorieren.", "section_level": 1}, {"title": "Vor- und Nachteile für die Symbiosepartner.", "content": "Die Ameisen erhalten zwar Wohnraum und Nahrung, sie müssen aber dafür in Kauf nehmen, dass sie einem erhöhten Risiko von Spechtangriffen ausgesetzt sind, die sie an den Stämmen viel leichter fressen können als am Boden lebende Ameisen. Auch resultieren für Königinnen und junge Ameisenvölker hohe Verluste aufgrund der Aggressivität der bereits etablierten Völker, die sich gegen sie als mögliche Konkurrenten ebenso richtet wie gegen die Pflanzenschädlinge. Die Bäume müssen Energie für die Ernährung der Ameisen aufwenden. Darüber hinaus werden sie durch Spechte mehr beschädigt als andere Bäume und müssen Verluste durch die von den Ameisen gepflegten und verteidigten Schildläuse in Kauf nehmen. Dafür schützen sie die Ameisen aber sowohl vor anderen Schädlingen als auch vor Kletterpflanzen und Epiphyten. Auch profitieren die Bäume durch die stickstoffreichen Ausscheidungen der Ameisen. Eine Modellierung der Symbiose ergab, dass die gegenseitigen Vorteile die Nachteile wohl überwiegen. Junge Bäume profitieren aber stärker von der Verbindung als ältere Exemplare.", "section_level": 2}, {"title": "Evolution.", "content": "Die Gattung \"Azteca\" steht nach morphologischen Merkmalen relativ basal in der Unterfamilie Dolichoderinae. In dominikanischem Bernstein aus dem Miozän ist die Art \"Azteca alpha\" das häufigste Fossil überhaupt. Dabei wurden Arbeiterinnen in direktem Kontakt mit Schildläusen gefunden; dies deutet darauf hin, dass diese Symbiose schon 15 bis 20 Millionen Jahre existiert. Eine Untersuchung der Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Gattung \"Azteca\" anhand des Vergleichs von Sequenzen der MtDNA ergab, dass die Arten, die eine Symbiose mit \"Cecropia\" eingehen, untereinander nicht näher verwandt sind. Demnach ist diese Symbiose mehrfach unabhängig voneinander entstanden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Azteca ist eine Gattung der Ameisen (Formicidae) aus der Unterfamilie der Drüsenameisen (Dolichoderinae), die mit ca. 90 Arten in Mittel- und Südamerika (Neotropis), nördlich bis Zentralmexiko, vorkommt. Es ist nach \"Dolichoderus\" die zweitgrößte Gattung der Unterfamilie. Sie gehören im tropischen Tiefland oft zu den häufigsten Ameisen.", "tgt_summary": null, "id": 1782492} {"src_title": "Marktsackpfeife", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Optische Vorbilder für die Marktsackpfeife finden sich in Bilddarstellungen des Mittelalters und der Renaissance (z. B. Dürer). Konstruktiv ist das Instrument jedoch eine Neuentwicklung u. a. von Klaus Stecker und Roman Streisand in den frühen 1980er Jahren. Die ersten Rekonstruktionen mittelalterlicher deutscher Sackpfeifen entstanden schon in den 1970er Jahren in Westdeutschland, man orientierte sich dabei an mittelalterlichen Abbildungen und an den Blockflötenstimmungen F und C. Die offene Blockflötengriffweise hat sich erhalten, nur die Stimmung erhöhte sich um einen Ganzton. Roman Streisand wollte für die Freiluftauftritte seiner Gruppe Instrumente zur Verfügung haben, die mindestens die Lautstärke der Great Highland Bagpipe aufweisen. Daher wurde die Spielpfeife mit einem steilen Konus und Schalltrichter wie bei der bretonischen Bombarde gebaut. Ursprünglich war man bezüglich der Optik um ikonografische Originaltreue bemüht, so dass bis heute einige Marktsackpfeifen ein optisch relativ authentisches Design mit Oktav- und Quintbordun im gegabelten Doppelholzstock besitzen. Die physikalische Verwandtschaft zur Great Highland Bagpipe zeigt sich darin, dass eine GHB mit einigen reversibel ausführbaren Modifikationen in ein klanglich der Marktsackpfeife sehr ähnliches Instrument transformiert werden kann. Durch Höhersetzen des Spielpfeifenrohrblatts und teilweises Abkleben einiger Grifflöcher ergibt sich die Skala der Spielpfeife einer Marktsackpfeife, durch Querschnittreduktion einer „tenor drone“ klingt diese nicht mehr auf der Oktave, sondern auf der Quinte zum Grundton.", "section_level": 1}, {"title": "Vergleich zu historischen Sackpfeifen.", "content": "Es existieren mehrere Original-Spielpfeifen aus dem Spätmittelalter, welche derzeit den Archäologen und Musikwissenschaftlern bekannt sind. Die wichtigste davon ist die sogenannte \"Rostocker Spielpfeife\", welche auf das frühe 15. Jahrhundert datiert wird. Das Design der Pfeife lässt den Schluss zu, dass diese mit großer Wahrscheinlichkeit tatsächlich einmal in einer Sackpfeife Verwendung fand, was auch durch ikonografische Quellen belegt werden konnte (siehe Bild rechts). Rekonstruktionsversuche durch Alexander Remdes und Horst Grimm (siehe Gehler 2004) haben gezeigt, dass diese leicht konisch gebohrte Spielpfeife eine chromatische Tonskala zwischen Grundton as‘ und f‘‘ besitzt und eine kleine Untersekunde als Leitton aufweist. Das a' der Spielpfeife liegt auf 466 Hz, wodurch aus der Sicht des ursprünglichen Herstellers das as' ein g' ist. Der Rekonstruktionsversuch von Sackpfeifenbauer Thomas Rezanka anhand eigener Nachforschungen zeigt außerdem, dass die Rostocker Spielpfeife konstruktionsbedingt zu den Tonarten Moll und Dorisch neigt und insgesamt eine der Marktsackpfeife recht ähnliche Tonreihe besitzt. Somit hat die Orientierung der Marktsackpfeife an der dorischen Tonleiter und dem Leitton G durchaus eine fundierte historische Berechtigung. Die von Michael Praetorius beschriebene \"Magdeburger Sackpfeiffe\" sowie die Iain-Dall-Spielpfeife sind weitere historische Sackpfeifen, deren Tonreihen der Marktsackpfeife theoretisch als Vorbild dienen könnten. Diese Umstände machen deutlich, dass es sich bei der Marktsackpfeife um eine Art neohistoristisches Instrument handelt, eine Neuentwicklung welche rein funktional darauf ausgelegt ist, historische Musik unter Berücksichtigung des Musikgeschmacks der modernen Allgemeinheit wiederzugeben.", "section_level": 1}, {"title": "Stimmung und Tonvorrat.", "content": "Der Tonumfang der Spielpfeife beträgt eine große None beginnend mit dem Ton g, wobei – bedingt durch die Mensur und die verwendeten Rohrblätter – nur wenige Instrumente musikalisch brauchbar überblasen werden können. Bei einbordunigen Instrumenten ist der Bordun auf den Ton A gestimmt. Bei zweibordunigen Instrumenten ist die häufigste Stimmung A+e. Die Stimmung A+a ist selten. Bei dreibordunigen Instrumenten ist die Stimmung A+e+a, seltener A+a+a. Der Tonvorrat einer offen gegriffenen rein gestimmten Marktsackpfeife unter Anwendung der deutschen Blockflötengriffweise (die Abweichung von der gleichstufigen Stimmung wird in der rechten Spalte dargestellt): Je nach Hersteller und Rohrblatt können verschiedene Halbtöne erzeugt werden, wobei die meisten Hersteller eine befriedigende Lösung für cis\" entwickelt haben in Form von Gabelgriffen oder eines zweiten Daumenlochs: Die Spielpfeife wird meist quintenrein oder gleichstufig temperiert gestimmt, um das Zusammenspiel mit anderen Instrumenten reibungsfrei zu gestalten, was bei der auch oft verwendeten reinen Stimmung nicht immer der Fall ist. In der Praxis werden Stimmwachs und Klebe- bzw. Isolierband verwendet, um den Durchmesser der Tonlöcher reversibel zu verändern und somit Töne tiefer zu setzen. Damit kann erreicht werden, dass sowohl die gleichstufige und pythagoreische als auch die reine Stimmung zur Verfügung stehen. Bei einer rein gestimmten Spielpfeife müssen z. B. h', c\" und e\" gesenkt werden, um dem G-Bordun gerecht zu werden; eine solche Prozedur entfällt, wenn die Spielpfeife gleichstufig gestimmt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verfügbare Tonarten.", "content": "Wie bei allen Sackpfeifen wird die Tonart durch den Bordun festgelegt. Der grundlegende Tonvorrat der Marktsackpfeife ergibt eine a-dorische Tonleiter, bei funktionierendem f\" Gabelgriff steht zusätzlich a-Moll zur Verfügung. Wenn eine cis\"-Lösung vorhanden ist, kommt a-mixolydisch dazu und ein gis\" bringt zusammen mit cis\" die Möglichkeit, Stücke in a-Dur zu spielen, was das spielbare Repertoire erheblich erweitert. Insgesamt - wenn alle im vorigen Abschnitt erwähnten Halbtöne zur Verfügung stehen - ergeben sich folgende in der westlichen historischen und modernen Musik verwendeten Tonarten: Daneben sind Teile von D-Dur, d-Moll und e-Moll vorhanden welche mit dem A-Bordun kompatibel sind. Für den G-Bordun stehen zur Verfügung: Daneben sind Teile von C-Dur, c-Dorisch, C-Moll und c-Mixolydisch vorhanden. Das bedeutet, dass zumindest theoretisch 10 vollständige Tonarten einschließlich Pentatonik vorhanden sind, den Halbtonvorrat und Umstimmbarkeit vorausgesetzt. In der Praxis stehen heute cis\", f\" und gis\" bei den meisten Herstellern zur Verfügung, so dass die Marktsackpfeife mit dem standardmäßigen A-Bordun in der Regel vier Tonarten spielen kann: a-Dorisch, a-Moll, a-Dur und a-Mixolydisch.", "section_level": 2}, {"title": "Varianten.", "content": "Neben der oben erwähnten Stimmung (\"in der Tabelle kursiv gesetzt\") gibt es Marktsackpfeifen auch in anderen Stimmungen. Die Instrumente mit Spielpfeifen auf den Grundtönen A und E werden meist zusammen mit Marktsackpfeifen in Standardstimmung gespielt. Die Instrumente mit Spielpfeifen auf den Grundtönen G und D werden allein oder auch zusammen mit Holzblasinstrumenten in c/f-Stimmung gespielt. Instrumente mit einer Spielpfeife auf dem Grundton D können auch mit Instrumenten mit einer Spielpfeife auf den Grundtönen G oder A zusammen gespielt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Populäre Rezeption.", "content": "Für die Marktsackpfeife haben sich in ihrer kurzen Geschichte einige je nach Gebrauch liebevoll bis abwertende Bezeichnungen eingebürgert. \"Deutsche Sackpfeife\": Das Design der ersten Hersteller ist sehr an zeitgenössischen Abb. orientiert. Dieser Name wird vor allem im Ausland allerdings auch für die Schäferpfeife und das Hümmelchen verwendet. \"A-Schwein\": Dieser Name bezieht sich auf die Grundtonart A der Standardstimmung, die im Zusammenspiel mit anderen Holzblasinstrumenten, die meist in c/f-Stimmung stehen, zu Problemen führen kann. Aus diesem Grund bieten vor allem Sackpfeifenbauer, die auch Marktsackpfeifen bauen, mittlerweile Schalmeien und Rauschpfeifen an, die ebenfalls auf dem tiefsten Ton g beginnen und offen gegriffen den Tonvorrat einer dorischen Tonleiter auf dem Grundton A hervorbringen. Alternative Erklärung: Im Mittelaltermarktjargon eine Anspielung auf das A-Wort (authentisch, Authentizität), was auf diese Sackpfeifen oft nicht zutrifft. \"Osthupe\" – nimmt Bezug darauf, dass das Instrument erstmals auf dem Gebiet der ehemaligen DDR vermehrt in Erscheinung trat. \"Mittelalterhupe\" – hat sich parallel zur \"Osthupe\" unter Spielern anderer Sackpfeifentypen eingebürgert. \"Machosack\" – nimmt Bezug auf einige rein männlich besetzte Musikgruppen, die die Marktsackpfeife spielen und sich bei ihren Auftritten bewusst derbe bis brachial präsentieren. \"Krachtüte\" – bezieht sich darauf, dass Marktsäcke meistens sehr laut sind. Mittlerweile ist das Instrument im 21. Jahrhundert angekommen und wird von vielen Fantasy- und Mittelalterbands ganz selbstverständlich eingesetzt. Es hat nach wie vor einen starken Symbolwert: männlich, urwüchsig, barbarisch, kraftvoll usw. Vor allem Sackpfeifenbauer in der DDR haben zunächst die Entwicklung vorangetrieben, mittlerweile werden Marktsackpfeifen in ganz Mitteleuropa gefertigt.", "section_level": 1}, {"title": "Übungsinstrumente.", "content": "Wegen ihrer enormen Lautstärke eignet sich die Marktsackpfeife nicht zum Musizieren in kleineren Räumen. Zum Erlernen der Griffweise und später auch zum Einüben neuer Stücke wird als Übungsinstrument häufig eine Blockflöte mit offener Griffweise („deutsche Griffweise“) verwendet. Von den Grifflochabständen her kommt eine Altblockflöte in F der Spielpfeife einer Marktsackpfeife in Standardstimmung am nächsten, dennoch wird häufiger auf einer Sopranblockflöte in C geübt, da diese kostengünstiger oder in vielen Haushalten ohnehin vorhanden ist. Als Übungsinstrumente oder auch als Ersatz bei Aufführungen in kleineren Räumen sind mittlerweile auch Hümmelchen erhältlich, deren Spielpfeifen mit offener Griffweise gespielt werden. Diese Hümmelchen sind je nach Hersteller optisch ähnlich wie Marktsackpfeifen gestaltet. Seit kurzem gibt es ebenfalls Übungspfeifen nach dem Vorbild des schottischen Practice Chanter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Marktsackpfeife bezeichnet eine sehr laut klingende, mundgeblasene Sackpfeife mit einer konisch gebohrten Spielpfeife und ein bis drei Bordunen. Diese Bezeichnung wird allgemein auf die Tatsache zurückgeführt, dass jene lautstarke Sackpfeife auf Mittelaltermärkten gebraucht wird, wobei sie ursprünglich für gewöhnliche Volksfeste in der DDR entwickelt wurde und dort erstmals in Erscheinung trat. Die Bauform mit zwei Bordunen ist am weitesten verbreitet. Die konisch gebohrte Spielpfeife hat üblicherweise sieben vorderständige Grifflöcher und ein rückständiges Loch für den linken Daumen; die Griffweise der Spielpfeife ist normalerweise offen, wobei die offenen Griffe den Tonvorrat einer dorischen Tonleiter auf dem Grundton A ergeben. Es besteht bei vielen Marktsackpfeifen zusätzlich die Option, den Bordun einen Ton tiefer zu stimmen, um somit in G spielen zu können. Die Gabelgriffe zur Erzeugung leiterfremder Töne funktionieren je nach Instrument gut bis fast gar nicht, jedoch wird der Gabelgriff zur Erzeugung der kleinen Moll-Sexte (f‘‘ auf dem Grundton A) bei nahezu allen Herstellern als Standard angesehen. Die Spielpfeife ist mit einem Doppelrohrblatt, die Bordune sind mit Einfachrohrblättern ausgestattet. Sowohl die Spielpfeife als auch die Bordune sind üblicherweise mit großen Schallbechern versehen, die meist einem Exponentialtrichter angenähert sind.", "tgt_summary": null, "id": 573812} {"src_title": "HMCS Fraser (H48)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Schiffes.", "content": "Die spätere HMCS \"Fraser\" (H 48) wurde am 9. Juli 1930 bei Vickers in Barrow als Teil des Bauprogramms 1930 bestellt. Das Schiff wurde unter der Baunummer 668 am 1. Dezember 1930 auf Kiel gelegt und erhielt den Namen HMS \"Crescent\" als es am 29. September 1930 vom Stapel lief. Kiellegung und Stapellauf erfolgten am selben Tag wie das Schwesterschiff HMS \"Cygnet\" (Baunummer 667). Die HMS \"Crescent\" war das 12. Schiff der Royal Navy mit diesem Namen seit 1588. Letzter Neubau mit dem Namen war ein Kreuzer I.Klasse von 1892 der \"Edgar\"-Klasse, der 1920 nach Deutschland zum Abbruch verkauft wurde. Zuletzt hatte das alte Linienschiff \"Glory\" der \"Canopus\"-Klasse den Namen von 1920 bis 1922 als Depotschiff geführt. Die neue \"Crescent\" wurde am 15. April 1932 fertiggestellt und führte anschließend Test mit von italienischen Schiffen genutzten Propellern durch. Bei den Tests waren keine wesentlichen Vorteile gegenüber den von der Admiralität geforderten Propellern festzustellen. Der neue Zerstörer kam zuerst zur „2nd Destroyer Flotilla“ wie ihr Schwesterschiff \"Cygnet\" und nahm auch an der Frühjahrsfahrt 1934 der Home Fleet in die Karibik teil. Während der Abessinien-Krise im Herbst 1935 wurde die Flottille ab September für sechs Monate in das Rote Meer und den Indischen Ozean entsandt. Nach der Rückkehr und Überholung gehörte das Schiff zur internationalen Neutralitätsüberwachung in der Biskaya in der Frühphase des Spanischen Bürgerkriegs. Anschließend wurde das Schiff zur Reservistenausbildung in Chatham eingesetzt. Der Zerstörer wurde dann an die Royal Canadian Navy abgegeben und als HMCS \"Fraser\" am 17. Februar 1937 in Chatham in Dienst gestellt. Sie wurde in Esquimalt an der Pazifikküste stationiert, wo sie am 3. Mai eintraf. Im September 1939 verlegte die \"Fraser\" auf ihre Kriegsstation nach Halifax. Nach dem Kriegsbeginn wurden sie nach Halifax, Nova Scotia, verlegt, wo die \"Fraser\" als erste der Pazifik-Zerstörer am 10. September 1939 eintraf, um als Eskorte von Geleitzügen im Nordatlantik eingesetzt zu werden. Die kanadischen Zerstörer unterstanden der „North America and West Indies Station“ der Royal Navy. Diese verlegte die \"Fraser\" im März 1940 in die Karibik zur sogenannten „Jamaica Force“ und sie wurde dort zur Überwachung der deutschen Schiffe eingesetzt, die Häfen neutraler Staaten angelaufen hatten. Da ab Mai 1940 der Einsatz der Zerstörer wegen der wesentlich größeren U-Boot-Gefahr von den Britischen Inseln aus erfolgen sollte und dort die Schiffe dringender benötigt wurden, verlegte der Zerstörer nach Europa und traf am 3. Juni in Plymouth ein, wo zuvor schon aus Kanada die \"St. Laurent\", \"Restigouche\" und die \"Skeena\" eingetroffen waren. Die ersten Einsätze der HMCS \"Fraser\" erfolgten bei der Evakuierung der britischen Truppen aus Nordfrankreich. Ab dem 21. Juni evakuierte sie Soldaten und Flüchtlinge aus Saint-Jean-de-Luz, fast an der Grenze zu Spanien, zu größeren britischen Schiffen in See. Zu diesem Einsatz trat am 22. auch die \"Restigouche\". Beim Rückmarsch kurz vor Inkrafttreten der kapitulation Frankreichs kollidierte die \"Fraser\" am 25. Juni 1940 in der Gironde bei schlechter Sicht mit dem Kreuzer \"Calcutta\", zerbrach in drei Teile und sank auf. 47 Mann der \"Fraser\" und 19 der \"Calcutta\" kamen ums Leben. 150 Mann von der \"Fraser\" konnten trotz Dunkelheit und kräftigem Seegang von der \"Restigouche\" (117) und der \"Calcutta\" (33) aufgenommen werden, welche die Unternehmung abbrechen mussten und nach Plymouth zurückliefen. Als Ersatz für die gesunkenen \"Fraser\" übernahm die Royal Canadian Navy die HMS \"Diana\" am 6. September 1940 als HMCS \"Margaree\". Diese wurde ab dem 17. Oktober als Eskorte am Konvoi \"OL8\" nach Kanada eingesetzt. Am 22. Oktober kollidierte sie mit dem Motorschiff \"Port Fairy\" (8072 BRT), das von den 176 Mann an Bord der \"Margaree\" nur 34 retten konnte. Unter den 142 Toten befanden sich auch etliche Überlebende der \"Fraser\".", "section_level": 1}, {"title": "Erneute Namensverwendung.", "content": "Von Juni 1957 bis August 1994 gab es erneut eine \"Fraser\" im Dienst der RCN. Sie war ein Schiff der Serie von sieben Destroyer Escorts der \"St. Laurent\"-Klasse von 2263 ts, die in Kanada gebaut wurden. Die Schiffe waren eine Abwandlung der britischen Fregatten der Whitby-Klasse (Type 12).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die HMCS \"Fraser\" (H48) war ein Zerstörer der Royal Canadian Navy im Zweiten Weltkrieg. 1932 als HMS \"Crescent\" (H48) für die Royal Navy in Dienst gestellt, gehörte sie zu der nur fünf Schiffe (statt der üblichen neun) umfassenden C-Klasse der Royal Navy. Die britische Labour-Regierung wollte mit der Halbierung der üblichen Klassenstärke ihre Abrüstungsbereitschaft dokumentieren. Weil die Klasse daher nicht in die Struktur der Royal Navy passte, wurden ihre Schiffe der kanadischen Marine überlassen. Mit ihrem Schwesterschiff \"Cygnet\" wurde die \"HMS Crescent\" wurde am 17. Februar 1937 der Royal Canadian Navy in Chatham übergeben und gleichzeitig in HMCS \"Fraser\" umbenannt.", "tgt_summary": null, "id": 477890} {"src_title": "2 Tage in L. A.", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Killer Lee Woods und Dosmo Pizzo überfallen und töten Roy Foxx im Haus seiner Ex-Frau Becky, nachdem sie diese mit einer Spritze betäubt haben. Am Tag darauf schießt Lee auf Dosmo, legt falsche Spuren und sprengt dessen Wagen in die Luft, um ihm die Tat anzuhängen. Während Lee mit seiner norwegischen Freundin Helga Svelgen flieht, kann sich Dosmo dank einer Schutzweste unbemerkt zu einem nahe gelegenen Haus retten. Das Haus bewohnt der junge, exzentrische Kunsthändler Allan Hopper, der sich gerade von einer Nierenkolik erholt. Dosmo nimmt Allan und seine schüchterne Assistentin Susan Perish als Geiseln. Währenddessen treffen Audrey Hopper, die Schwester von Allan, und der selbstmordgefährdete Filmregisseur Teddy Peppers in dem Haus ein. Audrey ist Krankenschwester und war von Allan zuvor angerufen worden. Unterdessen erwacht Becky neben der Leiche von Roy und rennt panisch aus dem Haus. Sie wird von zwei Polizisten der Sitte aufgegriffen, die zufällig auf sie stoßen. Der aggressive Alvin Strayer hält seinen Kollegen Wes Taylor davon ab, weitere Untersuchungen durchzuführen, und fordert ihn auf, den Fall der Mordkommission zu überlassen. Wes fällt jedoch eine absichtlich von Lee hinterlassene Zigarettenschachtel auf, und er schöpft Verdacht gegen Becky, weil diese von mehreren Tätern sprach, die Tat selbst aber gar nicht mitbekommen hatte. Später stellt sich heraus, dass Becky Lee und Helga engagiert hatte, Roy für 30.000 Dollar zu töten. Das Geld befindet sich jedoch noch in Beckys Haus, in das sie nicht zurückkehren will. Statt Becky fährt Lee noch einmal zu dem Haus, obwohl die Mordkommission bereits Ermittlungen im Haus anstellt. Auch Wes lässt der Fall keine Ruhe, und er besucht dort seine Kollegen. Zu allem Überfluss kommt auch noch Dosmo mit seinen Geiseln am Haus vorbei, wo die Geschichte dann ein blutiges Ende findet.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times, dass der Film sich mit dem menschlichen Verhalten beschäftige und eine komplexe Handlung habe. Er lobte die Dialoge.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Teri Hatcher wurde 1997 für die Goldene Himbeere nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde in San Fernando Valley bei Los Angeles gedreht. Er spielte in den US-Kinos etwa 11,1 Millionen US-Dollar ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "2 Tage in L. A. (Alternativtitel: \"Zwei Tage in L. A.\"; Originaltitel: \"2 Days in the Valley\") ist ein Kriminalfilm von John Herzfeld aus dem Jahr 1996.", "tgt_summary": null, "id": 2446264} {"src_title": "Optical Landing System", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Die Einweisung der anfliegenden Flugzeuge auf Flugzeugträgern wurde ursprünglich von den Landesignaloffizieren übernommen, die die Maschinen mittels Gesten auf den korrekten Landeweg einwiesen. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Entwicklung der Trägerflugzeuge voranschritt und die Maschinen immer schneller wurden, wurde das bisherige System zu ungenau und zu langsam. Ein britischer Offizier entwickelte daher Anfang der 1950er Jahre ein auf Spiegeln basierendes optisches System, das dem Piloten des anfliegenden Flugzeugs den korrekten Landeanflugwinkel wies. Das Optical Landing System wurde als Mirror Landing Aid vom britischen Lieutenant Commander H. C. N. Goodhart (Royal Navy) erfunden.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau und Funktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spiegelbasiertes System.", "content": "Ein starker Scheinwerfer, abgeblendet bis auf einen kreuzförmigen Schlitz bestrahlt aus einer gewissen Entfernung waagrecht einen Spiegel ausreichender Größe, der im halben Winkel des anzuzeigenden Anflugpfads gegen die Senkrechte geneigt ist. Zu jeder Seite des Spiegels befindet sich je eine waagrechte Linie aus Reihen grüner Leuchten. Ein Pilot, ausreichend genau am Gleitflug zur Landung sieht – wie durch ein Fenster – im Spiegel das virtuelle Bild des Lichtkreuzes der Blende. Die visierte Lage des Kreuzes in der Lücke der 2 grünen Linien stellt dem Piloten die Lage des Flugzeugs in Bezug auf den gewünschten Gleitpfad dar: Ist etwa der Pilot zu hoch und zu weit rechts erscheint das Kreuz, weil ja im Abstand \"hinter dem Fenster\", höher als die Linien und rechts der Lückenmitte der Linien. Zuletzt muss der Pilot sich allerdings genauer auf die Piste \"neben\" dem Spiegel hin orientieren und den Gleitwinkel in Richtung Waagrechte ausrunden. Der Spiegel kann für unterschiedliche Gleitwinkel justierbar sein und zum leichteren \"Einfangen\" des Fliegers (nur) an seinen Rändern etwas konvex gewölbt. Das Spiegelsystem ist gyroskopisch aufgehängt, um das Rollen und Stampfen des Schiffes auszugleichen.", "section_level": 2}, {"title": "Linsenbasiertes System.", "content": "Da sich das spiegelbasierte System in manchen Situation als zu unzuverlässig erwies, erprobte die United States Navy in den 1960er Jahren ein System, bei dem Fresnellinsen die Projektion des Lichts übernahmen. Gegenüber dem Spiegelsystem ergab sich hier die Änderung, dass der Pilot bei extrem niedrigem Anflug auch ein rotes Licht sah, das ihn zum Abbruch auffordert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Optical Landing System wird ein optisches System zur Unterstützung des Landeanflugs auf Flugzeugträgern und Militärflugplätzen bezeichnet. Das System ist auch unter den Spitznamen Meatball (dt. \"Fleischklops\") bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1343572} {"src_title": "Benno Kusche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kusche wurde als Sohn des Kunstmalers Paul Kusche und einer Konzertsängerin geboren. Von 1935 bis 1937 besuchte er die Theaterakademie des badischen Staatstheaters in Karlsruhe. Dort entdeckte er seine Begabung als Sänger. Er debütierte 1938 bei den Heidelberger Opernfestspielen. Kusche erhielt sein erstes Engagement 1938 am Theater Koblenz. Von dort wurde er 1939 nach Augsburg berufen. Hier war er bis zur Einberufung zum Kriegsdienst 1941 und, nach Verwundung und Entlassung, weiter von 1943 bis zur Schließung der Augsburger Bühne im Bombenkrieg im Jahre 1944 tätig. Bald nach dem Zusammenbruch der Nazi-Diktatur spielt er in notdürftig inszenierten Operetten im Kurhaus in Göggingen, damals bei Augsburg, heute ein Stadtteil der Fuggerstadt. Seit 1946 gehörte Kusche als über Deutschland hinaus bekannter Bassbariton der Bayerischen Staatsoper an und war seit 1958 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein. Im Sommer 1951 sang er in der Covent-Garden-Oper in London unter der musikalischen Leitung von Sir Thomas Beecham den Beckmesser in den von Heinz Tietjen inszenierten \"Meistersinger von Nürnberg\". Der Sänger gastierte an den großen Opernbühnen von Wien, Berlin und Stuttgart, an der Mailänder Scala, in London, Florenz, Zürich, Buenos Aires, Bregenz und Brüssel usw. 1971/1972 sang er an der Metropolitan Oper New York. Der Beckmesser war stets Kusches Paraderolle. Sein zu drastischer Komik neigendes Spiel prädestinierte ihn für den La Roche, den besessenen Theaterdirektor in \"Capriccio\". Weitere wichtige Partien sind Alberich (\"Ring des Nibelungen\"), \"Falstaff\", Leporello (\"Don Giovanni\"), Herr von Faninal (\"Der Rosenkavalier\"), Papageno (\"Die Zauberflöte\"), Waldner (\"Arabella\") und Alfonso (\"Così fan tutte\"). Mit besonderer Vorliebe gestaltete Kusche Partien in Operetten, vor allem Zsupan (\"Der Zigeunerbaron\"), Ollendorff (\"Der Bettelstudent\") und Frank (\"Die Fledermaus\") wurden zu seinen Paraderollen. Im WDR Köln gehörte er in den 1950er- und 1960er-Jahren zum Ensemble um den Dirigenten Franz Marszalek. Unter seiner Leitung nahm Kusche nicht nur bekannte Operetten wie \"Schwarzwaldmädel\", \"Gasparone\" oder \"Gräfin Mariza\", sondern auch ausgesprochene Raritäten wie die Johann-Strauss-Operette \"Jabuka\" und \"Paroli\" von Leo Fall auf. Auch trat Kusche in Werken des modernen Musiktheaters in Erscheinung, etwa als Tierbändiger in \"Lulu\" und in Buffo-Gestalten in Orffs Bühnenwerken usw. Zuletzt (bis 1998) stand er in Augsburg als Tevje in \"Anatevka\" regelmäßig auf der Bühne. Der Künstler machte gerne Ausflüge in die leichtere Unterhaltung. So spielte er beispielsweise in dem Film \"Nackt wie Gott sie schuf\" mit (mit Birgit Bergen und Ellen Schwiers), oder übernahm kleine Rollen in den Heimatfilmen \"Ein Sommer, den man nie vergißt\" (mit Claus Biederstaedt, Karin Dor, Fita Benkhoff), \"Mein Mädchen ist ein Postillion\" (mit seiner Frau Christine Görner und den Kessler-Zwillingen) oder trat als Gaststar am 5. Mai 1976 in der Kultserie \"Klimbim\" auf. 1975 spielte er für das ZDF an der Seite von Julia Migenes, Bruce Low u. a. den Bürgermeister in der Operette Viktoria und ihr Husar und wirkte ferner in \"Noch 'ne Oper. Ein musikalischer Spaß\" an der Seite von Margit Schramm, Rudolf Schock und Ilse Werner mit. Kusche war Bayerischer Kammersänger und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und des Bayerischen Verdienstordens. Kusche hat aus erster Ehe eine Tochter Eveline. Seit 1960 war er in zweiter Ehe mit der Schauspielerin und Soubrette Christine Görner verheiratet. Die Ehe wurde 1986 geschieden. Der gemeinsame Sohn des Paares Christian Kusche-Tomasini arbeitet als Filmkomponist in Italien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Benno Paul Kusche (* 30. Januar 1916 in Freiburg im Breisgau; † 14. Mai 2010) war ein deutscher Opernsänger (Bariton). Er wurde seinerzeit als einer der besten Mozart- und Wagnersänger gerühmt, vor allem im Charakter- und Buffofach.", "tgt_summary": null, "id": 450845} {"src_title": "Gino Lettieri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerlaufbahn.", "content": "Gino Lettieri wuchs in München auf und durchlief die Jugendabteilung des TSV 1860 München. Als 16-Jähriger wurde er durch einen Unfall so schwer am Knie verletzt, dass er zweieinhalb Jahre ausfiel. Lettieri schaffte dennoch den Sprung in die zweite Mannschaft und erhielt nach starken Leistungen einen Einjahresvertrag für die erste Mannschaft. Da sein Knie jedoch infolge der Unfallverletzungen den erhöhten Belastungen des täglichen Trainings nicht mehr standhielt, musste er auf eine Profikarriere verzichten und ließ seine aktive Laufbahn bei den Amateurvereinen TSV Ampfing, FC Wacker München und FC Falke Markt Schwaben ausklingen.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Nach einer Tätigkeit als Spielertrainer einer Amateurmannschaft ab 1993 war Lettieri von 1994 bis 1997 beim TSV 1860 München als Amateurmanager, Co-Trainer und Stand-By-Spieler tätig. Dann trainierte er für drei Jahre den Bayernligisten FC Bayern Hof und von 2000 bis 2002 den FC Augsburg, mit dem er 2002 den Aufstieg in die damals drittklassige Regionalliga Süd schaffte. Nach einer Tätigkeit beim Bonner SC übernahm Gino Lettieri von 2003 bis 2006 die SpVgg Bayreuth, mit der er ebenfalls in die Regionalliga aufstieg. Nach einem kurzen Engagement beim SV Darmstadt 98 war er bis zum Ende der Spielzeit 2006/07 gemeinsam mit dem Sportmanager Fred Arbinger für die Mannschaft des Zweitligisten Wacker Burghausen verantwortlich. Im Dezember 2007 wurde er Trainer bei der SpVgg Weiden in der nun fünftklassigen Bayernliga und schaffte in der Saison 2008/09 mit der Mannschaft den Aufstieg in die Regionalliga. Am 9. Februar 2010 löste er seinen Vertrag auf, um zum abstiegsbedrohten SV Wehen Wiesbaden in die 3. Liga zu wechseln. Dort begann Lettieri mit drei Niederlagen in Folge, schaffte jedoch mit der Mannschaft am 35. Spieltag den Klassenerhalt. Nach einem guten Saisonstart verlängerte Lettieri im November 2010 seinen zunächst bis Saisonende geschlossenen Vertrag vorzeitig bis 30. Juni 2013 und erreichte am Saisonende mit nur einem Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz den vierten Tabellenplatz. In der folgenden Saison konnte die von den Trainern der Ligakonkurrenten zuvor zum Topfavoriten auf den Aufstieg gewählte Mannschaft den hohen Erwartungen jedoch nicht gerecht werden und befand sich nach 24 absolvierten Spielen auf Tabellenplatz 13, weshalb Lettieri am 15. Februar 2012 freigestellt wurde. Am 24. Februar 2014 wurde Lettieri als Co-Trainer von Norbert Meier beim Zweitligisten Arminia Bielefeld vorgestellt. Im Sommer 2014 wurde Lettieri Cheftrainer beim damaligen Drittligisten MSV Duisburg. Der MSV blieb im Verlauf der Spielzeit 2014/15 als einzige Mannschaft neben dem VfL Wolfsburg bei allen Liga-Heimspielen ungeschlagen und sicherte sich einen Spieltag vor Saisonende den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Nach anhaltenden sportlichen Misserfolgen wurde Lettieri am 1. November 2015 nach einer 0:1-Niederlage beim TSV 1860 München von seinen Aufgaben als Trainer entbunden. Der FSV Frankfurt stellte ihn am 7. März 2017 als Nachfolger von Roland Vrabec vor. Er erhielt einen Vertrag bis Saisonende, um den Klassenerhalt in der 3. Liga zu schaffen. Nachdem dieser nicht gelang, musste Lettieri den Verein am Saisonende wieder verlassen. Ende Mai 2017 unterschrieb er einen Vertrag beim polnischen Erstligisten Korona Kielce. Anfang September 2019 wurde Lettieri in Kielce nach vier Niederlagen in Folge entlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Gino Lettieri ist verheiratet und hat zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gino Lettieri (* 23. Dezember 1966 in Zürich, Schweiz) ist ein ehemaliger deutsch-italienischer Fußballspieler und heutiger Fußballtrainer. Seit 2016 spielt er beim SV Gesees in der Kreisliga Bayreuth-Kulmbach. Er trainierte bis Anfang September 2019 den polnischen Erstligisten Korona Kielce.", "tgt_summary": null, "id": 1726247} {"src_title": "Odd Nordstoga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Odd Nordstoga ist mit Hilde Marit Kvile verheiratet und hat zwei Kinder; die Familie ist in Lambertseter bei Oslo ansässig. Er kommt aus einer besonders musikalischen Familie. Beide Eltern, Ellen und Olav Nordstoga, sind bekannte Sänger in Volksmusikkreisen. Zusammen mit Odds größeren Bruder Aasmund Nordstoga gaben sie die Platte \"Livet er godt\" (Das Leben ist gut) mit Texten von Aasmund Olavsson Vinje heraus. Sein Vater ist Sprecher und Erzähler; der Bruder ein bekannter Moderator im TV, Radiokomiker und Schauspieler. Odd Nordstogas erstes Instrument war das Akkordeon, welches er als Achtjähriger bekam. Seitdem singt er und spielt verschiedene Instrumente. Auf der Lehrerhochschule in Bergen debütierte er 1997 mit der Gruppe \"„Something Odd“\" und gab eine selbstfinanzierte Platte mit gleichem Namen heraus. Nordstoga nannte seine Musik selbstironisch \"„Urban bygderock“\" (\"bygd\" bedeutet etwa so viel wie „Dorf“, „Kirchspiel“). 1998 wurde die Platte \"„Solreven“\" bei der BMG Norway herausgegeben. Dieses Album enthielt zwei kleinere Radiohits, verkaufte sich selbst allerdings sehr schlecht, weswegen die BMG das Album vom Markt nahm. 2000 wurde der Name der Gruppe in \"„Nordstoga“\" geändert; sie brachte bei Grappa ein weiteres Album heraus, welches ebenfalls schlicht \"„Nordstoga“\" heißt. Wiederum beschränkte sich der Erfolg auf zwei respektable, kleinere Radiohits. Trotzdem bekam er den prestigevollen Edvard-prisen für seinen Song \"Bie på deg\"; Wenig später löste sich die Gruppe auf.", "section_level": 1}, {"title": "Blåmann Blåmann.", "content": "In den Jahren 2001 bis 2003 konzentrierte sich Odd Nordstoga auf die traditionelle Volksmusik der Telemark. Mit seiner anderen Gruppe, «Blåmann Blåmann», versammelte er alte Freunde aus Vinje um sich, wie zum Beispiel den Gitarristen Asgaut H. Bakken, die Flötenspielerin Silje Hegg und Lars Underdal, einen Meister der Hardangerfiedel. Diese Formation gab 2001 ein neues Album heraus, das nach dem Bandnamen betitelt war.", "section_level": 2}, {"title": "Spellemannprisen.", "content": "2002 schloss er sich mit der Volksmusikerin Øyonn Groven Myhren zusammen, gemeinsam gaben sie das Album «Nivelkinn» heraus, das auf Texten der Lyrikerin Aslaug Vaa basierte. Diese Zusammenarbeit bescherte Nordstoga wieder zwei kleinere Radiohits. Das Album wurde außerdem 2003 mit dem renommierten Spellemannprisen für das beste Volksmusikalbum des Jahres ausgezeichnet. Erst 2003 wurde die große Allgemeinheit auf Odd Nordstoga aufmerksam, als er für die Édith-Piaf-Vorstellung der Schauspielerin und Sängerin Herborg Kråkevik den Titelsong \"„Eg & Edith“\" („Ich & Edith“) schrieb und spielte. Die Vorstellungen selbst wie auch das Album fanden sehr wenig Interesse, aber der Titelsong wurde ein vielgespielter Hit im Radio.", "section_level": 2}, {"title": "Luring.", "content": "2004 unterzeichnete Nordstoga einen Vertrag mit der \"Universal\" und spielte das Album \"„Luring“\" ein, welches sich mehr als 150 000 mal in Norwegen verkaufte und 14 Wochen lang die Bestsellerliste anführte. Der Hauptsong, der am meisten gehört und nachgesummt wurde, handelt von einem jammernden Schwein: \"Kveldssong for deg og meg\" (\"Abendlied für dich und mich\"). Der Text (des bekannten norwegischen Autors Ragnar Hovland) wurde dem Kinderbuch \"„Elefantmusikken“\" (1985) entnommen, das Gedichte mit unbändigem wie hintersinnigem Humor enthält. Andere Lieder wie \"Texas\", \"Lause ting, Hallo hallo\" und \"Farvel til deg\" erschienen als Single-Auskopplung und wurden ebenfalls vielfach im Radio gespielt.", "section_level": 2}, {"title": "Tournee.", "content": "Die auf den Verkaufserfolg folgende Tournee (die sogenannte \"„Luringturen“\") spielte Nordstoga zusammen mit seinen \"Daz Nordstogaz Allstars\"; über 60.000 Zuhörer besuchten die Konzerte.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeit für das Fernsehen.", "content": "Nordstoga war auch an TV-Produktionen beteiligt. 2004 produzierte er die Musik für die Kinderserie \"„Linus i Svingen“\", welche im öffentlich-rechtlichen Sender NRK 1 ausgestrahlt wurde. Der Titelsong \"Svingensongen\" wurde auf dem Sampler „Tidenes beste barneplate 2“ herausgegeben. Auch die Musik zu der Serie \"„UHU!“\" stammt aus seiner Feder.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Andere Projekte.", "content": "Im Juni 2005 tat sich Nordstoga mit Jazzmusikern aus Norwegen zusammen und spielte das Stück \"„Pilgrim“\" während der Festspiele in Bergen. Der Text wurde von Stein Versto und Ragnar Hovland geschrieben, die beide auch schon zu \"„Luring“\" beigetragen hatten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Odd Nordstoga (* 10. Dezember 1972 in Vinje, Norwegen) ist ein norwegischer Musiker, Sänger und Komponist aus Vinje (Telemark). 2004 hatte er großen Erfolg mit seinem ersten Soloalbum „Luring“. Das Album, eine Mischung aus Popmusik und traditioneller Volksmusik und mit Texten auf Nynorsk, verkaufte sich in Norwegen mehr als 150.000 Mal. 2008 erschien das Album \"Pilegrim\".", "tgt_summary": null, "id": 981455} {"src_title": "Christopher Browning", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Browning studierte Geschichte an der University of Wisconsin–Madison. 1999 erhielt er die Professur für Geschichte an der University of North Carolina (bis 2014). 2006 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Am 30. Oktober 2019 wurde ihm in Münster in Anwesenheit seiner Frau Jenny eine Festschrift zum 75. Geburtstag überreicht, die Laudatio hielt Norbert Frei.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungen über die NS-Zeit.", "content": "Bedeutende Rezeption erlangte sein Buch \"Ordinary Men\" (deutsch \"Ganz normale Männer\"), das Daniel Jonah Goldhagen als Ausgangspunkt für sein umstrittenes Buch \"Hitlers willige Vollstrecker\" diente. Browning gilt als international renommierter Holocaustforscher, dessen Position im Spannungsfeld zwischen intentionalistischer und funktionalistischer Forschungsrichtung am ehesten mit der eines gemäßigten Funktionalisten zu beschreiben ist. So sieht er in seinem Werk \"The Origins of the Final Solution\" 2004 den Entscheidungsprozess zur Endlösung der Judenfrage in der gegenseitigen Durchdringung mehrerer Faktoren. Neben Hitlers obsessivem Antisemitismus spiele die ständige Radikalisierung des Vernichtungssystems, wie sie auch der deutsche Historiker Hans Mommsen beschreibt, eine wichtige Rolle. Schließlich beschleunigte nach Browning die zum Teil eigenmächtige Umsetzung judenfeindlicher Maßnahmen von unten die Vernichtungsdynamik. In Abgrenzung zu Martin Broszats Datierung des Holocaust auf das Frühjahr 1942 begründet Browning mit der Ausweitung der Massenerschießungen schon im Juni 1941 die These, dass Hitler im Sommer 1941 der konkreten Vorbereitung des Holocaust durch Himmler und Heydrich zustimmte und die dadurch ausgelösten Durchführungspläne im Oktober und November 1941 billigte. In \"Ganz normale Männer\" beschreibt er die Taten des Reserve-Polizeibataillon 101 während des Holocausts. Diese Einheit war verantwortlich für das Erschießen von Juden, bzw. deren Gefangennahme, um sie in die Vernichtungslager abzutransportieren. Dabei wurde diese Einheit im besetzten Polen eingesetzt. Der Autor des Buches, der die Ergebnisse des Experiments Stanley Milgrams einbezieht, kommt zu dem Ergebnis, dass die Mitglieder der Einheit keine Dämonen oder fanatische Nazis waren, sondern normale mittelalte Männer, die aus der Arbeiterklasse Hamburgs stammten. Den Männern wurde gelegentlich die Wahl gelassen, auf die Ermordung der Juden zu verzichten, falls es ihnen unangenehm sei. Von 500 Mann wählten nur 15 diese Option. Browning schlussfolgert, dass die Männer der Einheit nicht aus Mordlust töteten, sondern aus dem Gefühl des Gruppenzwangs und Gehorsam heraus. Wie das Milgram-Experiment zeige, seien die meisten Durchschnittsmenschen zu derartigen Taten fähig. Es müsse nur eine Autorität die Befehle geben.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "\"Ordinary Men\" erhielt allgemeine Anerkennung, wurde jedoch von Daniel Goldhagen stark kritisiert. Browning habe den starken Einfluss der deutschen Kultur auf den Holocaust missachtet. In einem Verriss in 1992er Ausgabe von \"The New Republic\" nannte Goldhagen das Buch \"Ordinary Men\" ein unwissenschaftliches und wertloses Buch. Browning habe sich seine eigenen Beweise zurechtgezimmert. Goldhagens Buch \"Hitlers willige Vollstrecker\" (1996) sei auch als Antwort auf Ordinary Men zu verstehen gewesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christopher Browning (\"Christopher Robert Browning\"; * 22. Mai 1944 in Durham (North Carolina)) ist ein US-amerikanischer Historiker. Er ist emeritierter Professor der University of North Carolina.", "tgt_summary": null, "id": 643363} {"src_title": "Kate Wilhelm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kate Wilhelm war die Tochter des Mühlenbauers Jesse Meredith und seiner Frau Ann, arbeitete nach der Highschool als Verkäuferin, Model und Telefonistin, ehe sie mit 19 Jahren Joseph Wilhelm heiratete und zwei Söhne bekam. 1962 ließ sie sich nach fünfzehnjähriger Ehe scheiden und war von 1963 an (bis zu seinem Tod 2002) mit dem Autor und Herausgeber Damon Knight verheiratet, mit dem sie ein weiteres Kind bekam. Sie lebte in Eugene, Oregon, wo sie im März 2018 im Alter von 89 Jahren starb. Als sie 1956 begann, Science-Fiction-Erzählungen zu schreiben, konnte sie noch im selben Jahr eine ihrer Kurzgeschichten verkaufen: \"The Pint-Sized Genie\" wurde in der Oktober-Ausgabe des Magazins \"Fantastic\" gedruckt. In den dann folgenden Geschichten und Romanen bilden sich langsam ihre typischen Themen und Motive heraus. War \"The Clone\" (1965) noch ein Roman, in dem alle Figuren nach und nach vom Monster gefressen werden, ehe sie zu Charakteren werden können, geht es in \"The Nevermore Affair\" (1966) bereits darum, den militärischen Missbrauch eines Langlebigkeitselixiers zu verhindern, und in \"The Killer Thing\" erkennt ein Supersoldat der Zukunft, dass er kaum besser ist als der Kampfroboter, gegen den er auf einem Wüstenplaneten kämpfen muss, und er vernichtet den Roboter, damit diese Technologie nicht seinen Kommandeuren in die Hände fallen kann. Kate Wilhelm profilierte sich mehr und mehr als Vertreterin einer wenig technischen, psychologisch fundierten Science-Fiction; in \"Margaret And I\" wechselt ihre zutiefst unglückliche Protagonistin in eine andere, bessere Realität über, während sie in \"Where Late The Sweet Birds Sang\" eine düstere Welt jenseits der endgültigen ökologischen Katastrophe schildert. Ihre späteren Werke verließen allmählich die Science-Fiction, etwa wenn Kate Wilhelm in \"A Sense Of Shadow\" (1981) beschreibt, wie ein tyrannischer Vater noch nach seinem Tod versucht, seine Familie zu beherrschen, und niemals klar ausspricht, ob es tatsächlich Besessenheit ist oder doch psychischer Druck, der eine der Figuren am Ende in den Selbstmord treibt. Ihre zahlreichen Erzählungen wurden in allen bedeutenden amerikanischen Science-Fiction-Anthologiereihen veröffentlicht, aber auch in Zeitschriften wie Cosmopolitan. Von 1991 an wandte sie sich einer Serie von Anwaltsromanen zu, die um ihre Figur \"Barbara Holloway\" kreist; diese Serie wurde noch nicht ins Deutsche übersetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Katie „Kate“ Gertrude Meredith Wilhelm (* 8. Juni 1928 in Toledo, Ohio; † 8. März 2018 in Eugene, Oregon) war eine US-amerikanische Science-Fiction- und Fantasy-Schriftstellerin.", "tgt_summary": null, "id": 734561} {"src_title": "Die Passion des Darkly Noon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Zu Beginn stolpert ein junger Mann durch einen Wald. Als er bewusstlos zusammenbricht, wird er fast von Jude, dem Fahrer eines Kleinlastwagens, überfahren. Der nimmt ihn mit und bringt ihn mitten in den Wald zu Callie, die hier in der Einsamkeit zusammen mit ihrem stummen Freund Clay in einem Holzhaus lebt. Während der Tischler und Sargzimmerer Clay ein paar Tage unterwegs ist, pflegt Callie den Jungen gesund, der als einzigen Besitz eine Bibel bei sich trägt. Wie sich herausstellt, heißt er Darkly Noon und gehörte mit seinen Eltern einer umstrittenen, fanatischen Sekte an, die bei einem Angriff offenbar regelrecht ausgelöscht wurde. Sein Vorname bezieht sich auf den ersten Brief des Paulus an die Korinther. Callie möchte den stotternden, unsicheren und verklemmten Siebzehnjährigen gerne in ihre kleine Familie aufnehmen, womit Clay zunächst auch einverstanden ist. Darkly entwickelt geradezu eine Besessenheit für die attraktive Callie, die im krassen Gegensatz zu seiner sexualfeindlichen Entwicklung steht. Als er sieht, wie Callie und Clay sich küssen, ist dies zu viel für ihn. Er muss ertragen, wie die beiden sich jede Nacht lieben, obwohl sie nicht miteinander verheiratet sind. Er ist hin- und hergerissen zwischen seinen streng religiösen Überzeugungen und seinem wachsenden sexuellen Verlangen nach Callie, die in ihm wiederum eher das Kind ansieht, das sie nie haben wird. Er ist also einerseits angezogen, anderseits schockiert vom Leben, das Callie führt: sie raucht, trinkt Alkohol, läuft in aufreizender Kleidung herum und lebt in einer außerehelichen Beziehung mit Clay. Als Darkly verzweifelt durch den Wald irrt, trifft er eine ältere Frau in einem Wohnwagen mitten im Wald. Er erfährt, dass sie Clays Mutter ist und ihr Mann einst Callie als Waise im Wald gefunden und mit nach Hause genommen hat. In den Augen von Roxy ist Callie eine Hexe, die ihren Mann verführt und dabei getötet hat (tatsächlich aber wollte dieser das Mädchen missbrauchen und hat dabei einen Herzinfarkt erlitten). Roxy gelingt es, dem Jungen einzureden, dass Callie eine Hexe sei, und er entschließt sich dazu, ihre Sünden dadurch wieder gutzumachen, indem er die junge Frau tötet. Er geißelt sich selbst mit Stacheldraht und bewaffnet sich mit einem Gewehr von Clay. Als er das Paar in seinem Haus aufsucht, werden die beiden gerade intim – sie begehen in seinen Augen die Sünde der Fleischeslust. Er versucht die Liebenden zu töten und es entbrennt ein furchtbarer Kampf. Schließlich kann Callie ihn beruhigen, indem sie behauptet, ihn zu lieben. Zu seinem Pech kommt Jude vorbei und den jungen Leuten zu Hilfe – er erschießt Darkly. Die letzten Worte des Sterbenden sind: „Who will love me now?“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Passion des Darkly Noon ist (nach Schrei in der Stille) der zweite Spielfilm des britischen Dramatikers, Regisseurs und Buchautors Philip Ridley. Das Filmdrama wurde 1995 in der sächsischen Schweiz (Ostdeutschland) sowie auf dem Studiogelände von Potsdam Babelsberg gedreht.", "tgt_summary": null, "id": 1358546} {"src_title": "William Wynn Westcott", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit, Ehe, Kinder, Beruf.", "content": "Westcott wurde am 17. November 1848 in Leamington Spa als jüngstes von sechs Kindern geboren. 1858 verlor er beide Eltern, woraufhin ihn sein Onkel \"Richard Westcott Martyn\" adoptierte. Er besuchte die \"Kingston Grammar School\" in \"Kingston upon Thames\" (heute ein Stadtbezirk von London) und graduierte am University College London zum Bachelor in Medizin. Nach diesem Abschluss trat er 1871 als Partner seines Onkels in dessen Arztpraxis in \"Martock\" (bei Yeovil) ein, wo er bis zum Tod seines Onkels 1879 als Arzt praktizierte. Nach einer Auszeit in Hendon, in der er sich dem Studium der Kabbala, Hermetik und Alchemie widmete, wurde er 1881 zum stellvertretenden Gerichtsmediziner in Hoxton und Anfang der 1890er Jahre zum leitenden Gerichtsmediziner für Nordost-London und Teile von Middlesex ernannt. Dieses Amt übte er bis zu seiner Pensionierung 1918 aus. Am 18. Februar 1873 heiratete er \"Elizabeth Burnett\", aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. Vier von ihnen starben noch zu seinen Lebzeiten. Häufig wird Westcott als \"Dr.\" Westcott beschrieben, wie bereits erwähnt graduierte er als \"Bachelor of Medicine\", wo und wann er zum Doktor promovierte ist unklar.", "section_level": 2}, {"title": "Freimaurer, Rosenkreuzer, Theosoph.", "content": "1871 trat er in Crewkerne in die dortige Freimaurerloge \"Parrett and Axe\" ein und wurde 1874 zum Meister vom Stuhl (Worshipful Master) gewählt. In den folgenden Jahren trat er weiteren Freimaurerlogen und -organisationen bei, so zum Beispiel \"Lodge of Brotherly Love\", \"Quatuor Coronati Lodge\" oder der \"Lodge of Masonic Research\". Etwa um 1880 trat er der Societas Rosicruciana in Anglia (SRIA) bei, stieg 1882 zum Generalsekretär auf und erreichte dort 1892 den \"Supreme Magus\". Anfang der 1880er Jahre trat er der London Lodge und damit der Theosophischen Gesellschaft bei. In den 1890er Jahren wurde er auch als Probekandidat in der Esoterischen Sektion zugelassen. In der Theosophischen Gesellschaft mit Anna Kingsford und Edward Maitland bekannt geworden, hielt er als Ehrenmitglied eine Reihe von Vorträgen in der Hermetic Society, die von Kingsford und Maitland im Mai 1884, nach ihrem Ausscheiden aus der London Lodge, gegründet worden war.", "section_level": 2}, {"title": "Der Golden Dawn.", "content": "Die Gründung des Hermetic Order of the Golden Dawn erfolgte unter mysteriösen Umständen. Westcott zufolge fand der Theologe \"A.F.A. Woodford\" 1886 oder 1887 in einem Schrank aus dem Besitz von \"Kenneth Mackenzie\" das sogenannte Cipher Manuscript, anderen Angaben zufolge soll Woodford es in einem Londoner Antiquariat gefunden haben. Dieses Manuskript war aber codiert und für Woodford nicht zu entziffern, deshalb übergab er es an den als Experten geltenden Westcott. Westcott glaubte zu erkennen, dass der Code demjenigen ähnelte, welcher bereits um 1500 von Johannes Trithemius verwendet worden war und tatsächlich gelang ihm zusammen mit William Robert Woodman die Entzifferung. Das Ergebnis war ein skizzenhaftes Einweihungsritual in fünf Graden. Dem Manuskript war weiters ein Zettel beigelegt, demzufolge man bei einer Frau \"Anna Sprengel\", Vorsitzende des Rosenkreuzer-Ordens, in Stuttgart (Nürnberg?) mehr erfahren könnte. Westcott nahm mit Sprengel Kontakt auf und diese soll ihn ermächtigt haben, in England einen Zweig des Rosenkreuzer-Ordens mit dem Namen \"Isis-Urania Temple of the Golden Dawn\" zu gründen. Außerdem übermittelte Sprengel ihm die nötigen Voraussetzungen und Informationen für die Aufnahme der Ordenstätigkeit. Eines Tages aber riss der Kontakt mit Frau Sprengel ab, angeblich war sie verstorben und die anderen Mitglieder des deutschen Rosenkreuzer-Ordens waren zu keiner weiteren Unterstützung bereit. Soweit die Angaben Westcotts. In der Realität konnte bis heute weder die Existenz von Frau Sprengel geschweige denn die eines deutschen Rosenkreuzer-Ordens nachgewiesen werden. Die Vermutungen gehen dahin, dass Westcott die ganze Geschichte erfunden hatte, um eine im Dunkel der Vergangenheit sich verlierende Tradition vorzutäuschen und damit die Gründung des Golden Dawn in ein mystisches Licht zu tauchen. Jedenfalls war es Westcotts Absicht, einen eigenen esoterischen Orden ins Leben zu rufen, dazu benötigte er eine Tradition und diese Geschichte lieferte, gleichgültig ob wahr oder falsch, den nötigen Hintergrund. Das Material in den Händen von Westcott und Woodman, einerlei aus welcher Quelle sie es bekommen hatten, war anscheinend noch zu mager, um darauf eine tiefschürfende Ordenstätigkeit aufbauen zu können. Das eigene Wissen der beiden reichte trotz jahrelanger Beschäftigung mit der Thematik offenbar nicht aus, um die notwendigen lückenlosen Einweihungszeremonien aufstellen zu können. Diese Lücke füllte Samuel Liddell MacGregor Mathers, der über großes magisches Wissen und vermutlich auch mediumistische Fähigkeiten verfügte. Mathers behauptete, in Kontakt mit Wesenheiten (vielleicht Meister der Weisheit?) zu stehen und von diesen okkultes Material übermittelt zu bekommen. Jedenfalls schrieb er in den folgenden Jahren fünf umfangreiche Rituale, von denen jedes der Initiation in einen Grad diente. Damit sollte das Ordensmaterial komplett werden und der Gründung stand nichts mehr im Wege. Westcott, Woodman und Mathers legten am 12. Februar 1888 ein schriftliches Ordensgelübde ab, damit war der Hermetic Order of the Golden Dawn gegründet. Westcott selbst bekleidete das Amt des \"Cancellarius\" (lat. \"Kanzler\"), etwa um 1890 war er \"Praemonstrator\" (lat. \"Amtsträger\", \"Lehrer\") und ab 1892 \"Chief Adept\" (\"Großmeister\"). Nachdem einige interne Papiere Westcotts mit okkultem Inhalt unter ungeklärten Umständen an die Öffentlichkeit gelangt waren, erregte dies Ärgernis. Seitens der Regierung wurde ihm nahegelegt, dass eine gleichzeitige Tätigkeit als Gerichtsmediziner und die Beschäftigung mit Magie als unvereinbar angesehen werde. Er zog daraus die Konsequenzen und gab seine „offizielle“ Stellung beim Golden Dawn im März 1897 auf. Nachfolgerin als Chief Adept wurde Florence Farr, inoffiziell war er jedoch weiterhin als Berater tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Der Autor.", "content": "Er hinterließ ein umfangreiches Œuvre an Übersetzungen und eigenen Werken in den Bereichen Medizin und Esoterik, zum Teil unter seinem Pseudonym „Sapere aude“. Im medizinischen Bereich schöpfte er aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Gerichtsmediziner mit rund 10.000 Leichenöffnungen. Hier befasste er sich in erster Linie mit Suizid und Alkoholismus. Die fruchtbarste Arbeit leistete er auf dem Gebiet der Esoterik. So übersetzte er unter anderem die Sefer Jezirah aus dem hebräischen und Werke von Éliphas Lévi. Als Autor widmete sich Westcott unter anderem den Themenbereichen Astrologie, Wahrsagung, Numerologie, Talismanen, Alchemie und Theosophie. Auch war er Herausgeber eine Reihe von Monografien mit dem Titel \"Collectanea Hermetica\".", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Jahre und Tod.", "content": "Nach seiner Pensionierung als Gerichtsmediziner im Jahre 1918 emigrierte er 1920 zusammen mit einer Tochter und deren Familie nach Südafrika, wo er sich in Durban niederließ. Hier widmete er sich vor allem dem Schreiben, theosophische und freimaurerische Themen standen im Vordergrund. Doch auch hier stand er immer noch schriftlich in Kontakt mit Robert William Felkin, dem er bei seinen neuseeländischen Ableger der Stella Matutina bzw. Whare Ra unterstützte. Am 30. Juli 1925 starb er in Durban im Alter von 76 Jahren.", "section_level": 2}], "src_summary": "William Wynn Westcott (* 17. November 1848 in Leamington Spa, England; † 30. Juli 1925 in Durban, Republik Südafrika) war ein englischer Arzt, Autor, Freimaurer, Rosenkreuzer, Theosoph und einer der Gründer des Hermetic Order of the Golden Dawn.", "tgt_summary": null, "id": 1730900} {"src_title": "Enno Lolling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Lolling schloss seine gymnasiale Schullaufbahn 1908 mit dem Abitur ab. Er studierte Medizin, bestand sein Staatsexamen im August 1914 an der Charité in Berlin und wurde bei Walter Stoeckel an der Universität Kiel zum Dr. med. promoviert.", "section_level": 1}, {"title": "Reichswehrzeit.", "content": "Bei der deutschen Armee leistete er zunächst ein Freiwilligenjahr von 1907 bis 1908 ab, bei der Kaiserlichen Marine diente er vom 1. April 1908 bis 17. Januar 1919, zum Marineunterarzt wurde er am 1. März 1913 ernannt. Nach seiner Approbation 1914 wurde er zum Marineassistenzarzt (MAssA) ernannt, am 24. Mai 1916 zum Marineoberassistenzarzt (MOAssA), zum Marinestabsarzt (MStA) am 18. August 1918. Im Ersten Weltkrieg war er Assistenzarzt an Bord der SMS \"Wittelsbach\" bis November 1915, Schiffsarzt auf der SMS \"Pfeil\" bis Januar 1917, Assistenzarzt auf der SMS \"Hannover\" bis August 1917, Assistenzarzt im Marinelazarett Mürwik bis April 1918, Assistenzarzt bei der I. Seeflieger-Abteilung bis Juni 1918, danach Assistenzarzt des II. Küsten-Bataillons in Flandern bis Kriegsende. Ende Januar 1919 schied er aus der Armee aus und war danach als Mediziner in Neustrelitz tätig. Er war Mitglied und Mensurarzt der Burschenschaft Normannia zu Strelitz (heute Normannia-Nibelungen zu Bielefeld).", "section_level": 1}, {"title": "Karriere im Nationalsozialismus.", "content": "Im Mai 1937 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 4.691.483). Wahrscheinlich war er zuvor schon ab 1923 Mitglied der SA. Am 28. August 1933 trat er in die SS ein (SS-Nr. 179.765). Am 13. September 1936 wurde er zum Hauptsturmführer ernannt. Vom 2. Mai bis 29. Mai 1936 leistete Lolling eine Übung bei der Reichsmarine ab. Am 30. Juli 1936 musste er eine Erklärung abgeben, dass er seit 1932 kein Morphium mehr nehme und somit auch nicht drogenabhängig sei. Lolling wurde als Allgemeinmediziner geführt und war September 1936 als SS-Staffelarzt und Truppenarzt bei der Verfügungstruppe an der SS-Führerschule in Bad Tölz eingesetzt und ab Anfang November 1936 Mediziner im SS-Lazarett Dachau. Ab Anfang Dezember 1939 war Lolling bei der SS-Division Totenkopf eingesetzt. Vom 6. Mai 1940 bis 11. Februar 1941 war er als Lagerarzt im KZ Dachau tätig, zum 12. Februar 1941 berief das SS-Führungshauptamt den \"Chef des Sanitätsamtes Enno Lolling zum leitenden Arzt des KZ Sachsenhausen\". Ab Anfang Juni 1941 war er leitender Arzt bei der Inspektion der Konzentrationslager. Am 3. März 1942 wurde Lolling zum Chef des Amtes D III des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes für Sanitätswesen und Lagerhygiene mit Sitz in Oranienburg und damit zum Leitenden Arzt KL, d. h. zum Vorgesetzten aller Lagerärzte ernannt. Von Mai bis Juli 1942 hatte Lolling den Posten wegen schwerer Krankheit für einige Zeit verlassen müssen und wurde in diesem Zeitraum von Julius Muthig vertreten. Danach war er bis Kriegsende, seit 9. November 1943 im Rang eines SS-Standartenführers, wieder in gleicher Funktion tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Verantwortlichkeiten.", "content": "Die Lagerärzte, für deren Wirken Lolling als Vorgesetzter verantwortlich war, hatten alle Vernichtungsaktionen zu begleiten und waren regelmäßig bei den Vergasungen anwesend. Desinfektoren aller Konzentrationslager, die zentral in Oranienburg zum Umgang mit Zyklon B bei der Entwesung geschult wurden, wurden darüber informiert, dass damit im Osten auch Menschen in Lagern getötet würden. Lolling wies die Kursteilnehmer darauf hin, sie müssten – wenn ein entsprechender Befehl käme – bereit sein, diesen auszuführen. Im Herbst 1941 teilte Lolling dem 1. Lagerarzt des Konzentrationslagers Dachau mit, eine Kommission unter Leitung von Werner Heyde werde dort arbeitsunfähige Häftlinge selektieren und zur Vergasung nach Mauthausen schicken. Vermutlich im Mai 1942 befahl Lolling dem Lagerarzt Friedrich Entress, unheilbar Geisteskranke, unheilbar Tuberkulöse und dauernd Arbeitsunfähige mit Phenolspritzen zu töten. Im Winter 1942 wurde die Anordnung ausgedehnt auf kranke Häftlinge, deren Genesung länger als vier Wochen dauern würde. Lolling genehmigte 1944 Menschenversuche für einen Fleckfieberimpfstoff und war später anwesend, als die tödliche Wirkung einer Zyankalikapsel erprobt wurde. Zum Kriegsende flüchtete Lolling über die sogenannte Rattenlinie Nord nach Flensburg. Der 56-jährige schied dort am 27. Mai 1945 im Reservelazarett durch Suizid aus dem Leben. Lolling wurde nach Kriegsende in den Ravensbrück-Prozessen vom angeklagten medizinischen Personal immer wieder als Verantwortlicher genannt. Andere Täter, die sich vor Gericht verantworten mussten, schilderten Lolling als völlig inkompetent und dem Alkohol verfallen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Enno Lolling (* 19. Juli 1888 in Köln; † 27. Mai 1945 in Flensburg) war ein deutscher Arzt und als Mitglied der SS zunächst als Lagerarzt im KZ Dachau wie auch später an leitender Stelle im KZ Sachsenhausen tätig.", "tgt_summary": null, "id": 445002} {"src_title": "Geschichte des Fernsehens in Deutschland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anfangsgeschichte des Fernsehens.", "content": "Die weltweit erste vollelektronische Fernsehübertragung mit Kathodenstrahlröhre gelang Manfred von Ardenne Weihnachten 1930. Im August 1931 führte er auf der 8. Großen Deutschen Funk-Ausstellung in Berlin sein vollelektronisches Fernsehverfahren vor und erschien damit auf dem Titelblatt der New York Times.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Fernsehsendungen Deutschlands.", "content": "Ab 1934 wurden Fernsehsendungen mit Bild und Ton übertragen; dem jungen Tonfilm eröffnete sich damit eine zusätzliche Verbreitungsmöglichkeit. Nachdem bekannt wurde, dass die BBC ein Fernsehprogramm plane, entschieden die Nationalsozialisten, den Briten zuvorzukommen. Die \"deutsche Erfindung\" Fernsehen sollte ihrer Meinung nach auch von Deutschen regulär eingeführt werden. Am 22. März 1935 wurde schließlich mit dem \"Deutschen Fernseh-Rundfunk\" des Fernsehsenders „Paul Nipkow“ der regelmäßige Programmbetrieb als Liveübertragung aufgenommen. Für die Aussendungen nutzte der Sender Berlin-Witzleben die Frequenzen 40,300 MHz (Bild) und 42,493 MHz (Ton). Deutschland veranstaltete damit den „ersten regelmäßigen Fernsehprogrammdienst der Welt“. Allerdings gab es in Berlin und Umgebung nur etwa 250 Fernsehempfänger; die Industrie war aus Kapazitätsgründen noch nicht zur Massenfertigung von Fernsehempfängern fähig. Daher eröffnete die Deutsche Reichspost (DRP) am 9. April 1935 die erste öffentliche Fernsehempfangsstelle für den Gemeinschaftsempfang; weitere Fernsehstuben und \"Großbildstellen\" folgten in rascher Folge. Der Eintritt für jeweils etwa 30 Personen, die auf technisch noch unausgereiften Geräten ein 18 cm × 22 cm großes flackerndes Fernsehbild mit wenig Kontrast betrachten konnten, war kostenlos. Die Publikumsreaktionen waren recht verhalten, was angesichts der im Vergleich zur Kinoleinwand bescheidenen Präsentationsfläche verständlich ist. Mitte der 1930er-Jahre begann die Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost (RPF) mit der Entwicklung eines Farbfernsehverfahrens; die Forschungen mussten jedoch nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs eingestellt werden. Ein technisch ähnliches Verfahren wurde in den 1950er-Jahren von den amerikanischen Fernsehgesellschaften RCA und CBS erfolglos eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Spiele als erstes mediales Ereignis.", "content": "Die XI. Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin waren nicht nur ein sportliches, sondern auch ein technisches Großereignis. Bei Telefunken entwickelte Emil Mechau für die Spiele die erste fahrbare Fernsehkamera: Die vollelektronische Ikonoskop-Kamera, damals „Fernseh-Kanone“ genannt, beeindruckte mit einer Bildauflösung von 180 Zeilen nicht nur durch ihre Leistungsfähigkeit, sondern auch durch ihre Größe (Objektiv: 1,60 m Brennweite, Linsendurchmesser: 40 cm, Gewicht: 45 kg, Gesamtlänge: 2,20 m). Ab 1936 strahlte England als zweites Land einen regelmäßigen Fernseh-Programmdienst aus; 1937 folgten Frankreich sowie 1939 die Vereinigten Staaten von Amerika. Japan startete 1954 als erstes Land Asiens einen regelmäßigen Fernsehversuchsdienst und Australien ab 1956. Zu den Olympischen Spielen in Berlin wurde in 25 der 27 Berliner Fernsehstuben ein Fernseh-Sprechdienst eingerichtet, bei dem in mit mechanischen Bildabtastern ausgestatteten Telefonzellen Ferngespräche mit Bildschirmsicht des Gesprächspartners geführt werden konnten. Die Verbindungen waren zunächst auf die Kabelstrecke Berlin – Leipzig beschränkt, später kamen noch weitere Städte hinzu. Obwohl es sich um eine technisch bemerkenswerte Einrichtung handelte, konnte sich die Bildtelefonie nie auf dem Massenmarkt durchsetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Schwierigkeiten.", "content": "Von den Zuschauern heftig bemängelt wurde unter anderem das störende Flimmern des Bildes; die 25 Bildwechsel pro Sekunde genügten nicht, um dem Auge eine fließende Bewegung vorzutäuschen. Das Phänomen war bereits aus dem Filmbereich bekannt, wo in der Frühzeit mit bis zu 48 Bildern pro Sekunde gearbeitet worden war, um den Eindruck einer kontinuierlichen Bewegung zu erzeugen. Um teures Filmmaterial zu sparen, griff man hier auf einen optisch-mechanischen Trick zurück: Mit Hilfe der Flügelblende (Malteserkreuzgetriebe) wurde bei 24 echten Bildern pro Sekunde eine scheinbare Frequenz von 48 Bildern erzielt. Analog dazu wurde beim Fernsehen ab 1935 das Zeilensprungverfahren eingesetzt, das bei der Übertragung von 25 Bildern pro Sekunde 50 Halbbilder für das Auge des Zuschauers erzeugt. Der Eindruck des störenden Flimmerns wird dadurch verringert. Das Zeilensprungverfahren ermöglichte es, pro Halbbild nur jede zweite Zeile übertragen zu müssen – erst alle ungeraden und danach alle geradzahligen Zeilen. Bis heute wird es – mit Ausnahme mancher HDTV-Verfahren – noch angewandt. Auch bei den letzten produzierten Bildröhren-Fernsehgeräten, die mit der sogenannten 100-Hz-Technik arbeiten, wird die Anzahl der „echten“ Bilder nicht erhöht, sondern die Bildwechselfrequenz durch digitale Speicherung der Halbbilder verdoppelt. Flachbildschirme mit Plasma- oder LCD-Technik arbeiten durchweg flimmerfrei mit progressiver Darstellung. Im selben Jahr wurde auch das Zwischenfilmverfahren etabliert, das die Möglichkeiten für Außenübertragungen verbesserte. Dabei wurde ein zu übertragendes Ereignis zunächst auf einem kontinuierlich durchlaufenden Film aufgenommen, direkt in einem Schnellverfahren entwickelt und fixiert, danach abgetastet und dann gesendet. Der „Zwischenfilmgeber“ verkürzte die Pause zwischen der Aufnahme des Films und seiner Übertragung durch den Fernsehsender auf wenige Minuten, so dass man sich einer Live-Übertragung annäherte. Für die Empfangsseite wurde ein auf demselben Prinzip basierender „Zwischenfilmempfänger“ entworfen, der die Aufzeichnung von Fernsehprogrammen auf Film und Großprojektionen von 3×4 Metern ermöglichte. Dieser „Urahn des Video“ konnte sich jedoch im Privatbereich nicht durchsetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsausbruch.", "content": "Von Telefunken entstand im Jahr 1937 zunächst der FE V mit 375 Zeilen, der auch auf der Weltausstellung 1937 eingesetzt wurde, und danach zur Funkausstellung im August 1937 in Berlin der FE VI, der bis Kriegsbeginn gebaut wurde. Am 28. Juli 1939 wurde zur 16. Großen Deutschen Funk- und Fernseh-Ausstellung der \"Deutsche Einheits-Fernseh-Empfänger E1\" mit 441 Zeilen vorgestellt, der sich durch vielfache technische Innovationen auszeichnete. Erstmals kam hier die später durchweg gebräuchliche Rechteckbildröhre zum Einsatz, die in Verbindung mit einem höheren Ablenkwinkel eine wesentlich kompaktere Bauweise des Empfängers ermöglichte. Der Bildschirm erlaubte einen „heimfreundlichen“ Betrachtungsabstand von 1,7 bis 2,0 m. Als Kaufpreis waren 650 Reichsmark angedacht. Reichspostminister Wilhelm Ohnesorge kündigte die bevorstehende Freigabe des privaten und kostenlosen Fernsehens an. Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Situation (nur einen Monat später begann Deutschland den Zweiten Weltkrieg) kam es zu keiner Serienherstellung, da die Produktion aller zivilen Geräte eingeschränkt wurde. Nur etwa 50 Prototypen des \"E1\" waren fertiggestellt und wurden auf Lazarette und verschiedene Dienststellen verteilt. Nach dem Kriegsbeginn wurde die Fernsehentwicklung in Deutschland nahezu ausschließlich für militärische Zwecke fortgesetzt; unter anderem wurde das Fernsehen auch auf seine Eignung für die Luftaufklärung geprüft. Dabei wurden 1940 eine Bildqualität von 1.029 Zeilen mit einem Zeilensprung bei 25 Bildwechseln pro Sekunde erreicht. Die Auflösung dieses Verfahrens entspricht etwa dem eines HDTV-Bildes, einem der Anwärter für das Fernsehen der Zukunft. Es blieb bei Experimenten. Im Verlauf des Krieges wurde das Fernsehen als Medium nur im Rahmen der Truppenbetreuung eingesetzt. Im Winter 1944 wurde das Fernsehprogramm eingestellt. Ein Fernsehen in Deutschland sollte es erst wieder ab 1952 geben. Im besetzten Frankreich wurde für die Betreuung der deutschen Truppen und um die Franzosen mit pro-deutscher Propaganda zu versorgen, 1942 ein deutsches Okkupationsfernsehen eingerichtet (siehe Fernsehsender Paris).", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegsentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Errichtung eines Rundfunksystems.", "content": "Nach dem Kriegsende wurde jede unbeaufsichtigte Sendetätigkeit von Deutschen verboten; die betriebsbereiten Sendeanlagen standen unter Besatzungsrecht: Die Programme wurden von Besatzungsoffizieren kontrolliert und teilweise auch verwirklicht; die Inhalte zielten auf die „Re-Edukation“ der Deutschen ab, boten aber auch praktische Ratschläge für den Alltag (zum Beispiel „Was wir wissen müssen“ vom „Berliner Rundfunk“), Unterhaltung oder politisches Kabarett. Auch Jazz-Musik war wieder erlaubt, hier etablierten sich neben den deutschsprachigen Sendern vor allem die Soldatensender AFN und BFBS. In Berlin verlangten die westlichen Siegermächte schließlich Zugang zu dem von den Sowjets besetzten Haus des Rundfunks in der Masurenallee, was ihnen verwehrt wurde. Die Briten richteten daraufhin, zunächst als Nebenstelle des Senders Hamburg, im Gebäude Heidelberger Platz 3 in Wilmersdorf das NWDR-Studio Berlin ein, Vorläufer des 1953 gegründeten Senders Freies Berlin (Sendestart: 1. Juni 1954). In ihrem Sektor setzten die Amerikaner ab dem 7. Februar 1946 die noch im Hochbunker Heckeshorn befindlichen Anlagen ein, die im Krieg zur Durchgabe der Luftlagemeldungen über das Telefonnetz dienten. In einem im Fernamt Berlin in der Winterfeldtstraße (Schöneberg) eingerichteten Studio wurde von 17 bis 24 Uhr das Programm des \"Drahtfunks im Amerikanischen Sektor\" (DIAS) produziert, das über den Sender in Heckeshorn verbreitet wurde. Der DIAS ist ein frühes Beispiel für Rund-„Funk“, der nicht drahtlos übertragen wird. Bei Stromausfällen versorgte ein Lautsprecherwagen die Zuhörer mit aktuellen Sendungen. Nach einem halben Jahr wurde der DIAS in \"Rundfunk im Amerikanischen Sektor\" (RIAS) umbenannt. Als erster Nachkriegssender brachte der RIAS ab dem 1. Januar 1948 wieder Werbung in seinem Programm. Zwischen 1948 und 1949 wurden die bisherigen Militärsender in Landessender des öffentlichen Rechts unter deutscher Verwaltung umgewandelt; es entstanden die föderalistischen Strukturen, die auch im heutigen Mediensystem der Bundesrepublik Deutschland noch Bestand haben: Bayerischer Rundfunk in Bayern, Südwestfunk in Baden-Baden, Hessischer Rundfunk in Frankfurt am Main und andere. Im Sommer 1948 wurde mit dem „Kopenhagener Wellenplan“ eine Neuverteilung der Rundfunkfrequenzen beschlossen, durch die Deutschland bewusst benachteiligt, auf Dauer aber unwissend eher bevorteiligt wurde; die Sender in den alliierten Besatzungszonen bekamen nur wenige und zudem ungünstige Frequenzen auf der Mittel- und Langwelle zugeteilt. So zwangen die Kopenhagener Beschlüsse zur Erschließung eines neuen Wellenbereichs: Kurz nach dem Inkrafttreten der Vereinbarungen nahm am 28. Februar 1949 in München-Freimann der erste Sender des neuen UKW-Rundfunks den Betrieb auf. Die „Chance zu einem völligen Neuanfang“ wurde genutzt und in der Bundesrepublik der 1960er-Jahre entwickelte sich der UKW-Bereich zum „Schrittmacher für HiFi im Rundfunk“. Neben einer deutlich verbesserten Übertragungsqualität ermöglichten die neuen UKW-Sender auch eine Versorgung der Bevölkerung mit länderbezogenen Rundfunkprogrammen.", "section_level": 2}, {"title": "Beginn eines geregelten Sendebetriebs.", "content": "Im Juni 1950 schlossen sich die Landesrundfunkgesellschaften zur \"Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland\" (ARD) zusammen. In den folgenden Jahren wurde der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland erweitert: Am 25. Dezember 1952 wurde der offizielle Sendebetrieb mit dem NWDR-Fernsehen wieder aufgenommen. Versuchsprogramme gab es ab Mitte 1950, das erste regelmäßige Nachkriegs-Fernsehprogramm überhaupt wurde im Herbst 1951 vom Werkssender der Firma Grundig in Fürth gesendet. Die Popularität des Fernsehens stieg mit Ereignissen wie der Krönung von Elisabeth II. am 2. Juni 1953 und der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz stark an. Die Sender der ARD hatten eigene und gemeinsame Sendungsanteile in einem kurzen Abendprogramm. Mit der ARD-Sendereihe \"Wie ich angefangen habe\" wurden in den Jahren 1957 bis 1958 bekannte Persönlichkeiten zu ihrem Werdegang interviewt; dazu gehörten Alfred Braun, Ernst Deutsch, Paul Löbe, Tilla Durieux, Max von Laue und Hugo Hartung.", "section_level": 2}, {"title": "Kompetenzstreit zwischen Bund und Ländern.", "content": "Bereits Anfang der 1950er-Jahre hatte es Bestrebungen gegeben, den Rundfunk in der Bundesrepublik neu zu ordnen. Die damalige, von Konrad Adenauer geführte Bundesregierung beanspruchte Kompetenzen auf dem Gebiet des Rundfunks, die sich allerdings nicht mit dem Grundgesetz vereinbaren ließen. Der Streit zwischen Bund und Ländern endete 1953 vorläufig mit der Erkenntnis des Bundes, dass die Länder an ihrer Rundfunkkompetenz festzuhalten entschlossen waren. So vermochte sich das von den Landesrundfunkanstalten betriebene ARD-Gemeinschaftsprogramm \"Deutsches Fernsehen\" zunächst einmal zu konsolidieren.", "section_level": 2}, {"title": "Das „Adenauer-Fernsehen“.", "content": "Der alte Streit flammte aber wieder mit der Planung eines zweiten Fernseh-Vollprogramms für die Bundesrepublik auf, zumal in diesem Planungsstadium die Interessen von Bund, Ländern und Privaten aufeinander prallten. Eine Einigung kam indessen nicht zustande, bis Adenauer und sein Justizminister Schäffer am 25. Juli 1960 die \"Deutschland Fernsehen GmbH\" mit der Absicht gründeten, am 1. Januar 1961 mit den Sendungen zu beginnen.", "section_level": 2}, {"title": "Urteil des Bundesverfassungsgerichtes.", "content": "Am 17. Dezember 1960 erließ das Bundesverfassungsgericht auf Antrag einiger Bundesländer eine einstweilige Anordnung, wonach bis zum endgültigen Urteil in der Bundesrepublik nur das Fernsehprogramm der ARD ausgestrahlt werden dürfe. Im späteren Urteil (dem 1. Rundfunk-Urteil vom 28. Februar 1961) sah das Gericht in der Gründung der \"Deutschland Fernsehen GmbH\" einen Verstoß gegen das Grundgesetz.", "section_level": 2}, {"title": "Von \"ARD 2\" zum ZDF.", "content": "So kam es, dass die ARD unter dem Namen \"ARD 2\" selbst ein zweites Fernsehprogramm starten wollte. Diesem Programm war allerdings kein langes Leben beschieden – es sendete lediglich in der Zeit vom 1. Juni 1961 bis zum 31. März 1963. Kaum waren nämlich die ersten Sendungen in \"ARD 2\" ausgestrahlt worden, einigten sich die Bundesländer bereits auf einen Staatsvertrag, der die Gründung der Anstalt „Zweites Deutsches Fernsehen“ (ZDF) vorsah, einer im Gegensatz zur ARD zentral organisierten Anstalt. Das ZDF nahm schließlich am 1. April 1963 den Sendebetrieb auf.", "section_level": 2}, {"title": "Technische und rechtliche Neuerungen.", "content": "Im Jahr 1963 begann der Sendebetrieb des ZDF als bundesweit einheitliches Programm. Der Besitz eines Fernsehers war Teil des deutschen Wirtschaftswunders. Ab 1964 boten die ARD-Sender zusätzlich regional dritte Programme an. In den 1960er-Jahren setzte aufgrund des Fernsehens das Kinosterben ein, beschleunigt wurde es gegen Ende der 1970er-Jahre durch heimische Speichermöglichkeiten mittels Videokassetten. Bereits 1971 stellten Philips und Grundig ihre Videorekorder nach dem VCR-System vor und 1978 begann der „Formatkrieg“ zwischen den von Sony entwickelten Betamax-Geräten und dem Video Home System (VHS) von JVC. Zusätzlich kam 1979 der VCR-Nachfolger Video 2000 auf den Markt. In Berlin wurde auf der 25. Großen Deutschen Funk-Ausstellung im August 1967 das Farbfernsehen eingeführt. Im Herbst 1972 sendeten ARD und ZDF ein gemeinsames Vollprogramm in Farbe von den XX. Olympischen Sommerspielen in München (weltweiter Vertrieb). 1980 begann ein gemeinsames Videotextangebot von ARD und ZDF, hierbei wurde den Zuschauern eine Zusatzinformation zu aktuellen Sendungen und Nachschlagemöglichkeiten (Serviceteil) geboten (heute getrennt). 1983 begann das Zeitalter des Kabelfernsehens (Breitbandkabel aus Kupfer) mit etwa 30 Kanälen. Mit dem 3. Rundfunk-Urteil, dem sogenannten FRAG-Urteil, bereitete das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) am 16. Juni 1981 den Weg für den privaten Rundfunk, indem es diesen für grundsätzlich zulässig erklärte. Das 4. Rundfunk-Urteil aus dem Jahr 1986 begründete dann das sogenannte duale Rundfunksystem: Nach Auffassung des BVerfG kann Privatrundfunk allein die öffentliche Kommunikationsaufgabe, die sich aus der Rundfunkfreiheit in GG ergibt, nicht erfüllen, denn dessen Werbefinanzierung begründet die Gefahr eines nur nach Popularitätsgesichtspunkten gestalteten Programmes. Demnach sind es die öffentlich-rechtlichen Anstalten, welche die öffentliche Aufgabe der Grundversorgung durch inhaltliche Standards, allgemeine Empfangbarkeit und Sicherung der Meinungsvielfalt wahrnehmen müssen. Privatrundfunk ist also neben den öffentlich-rechtlichen Anstalten zulässig, solange Letztere die Grundversorgung sichern. Am 1. Januar 1984 ging mit \"PKS\" (Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk, heute Sat.1) der erste deutsche Privatsender auf Sendung, einen Tag später folgte \"RTL plus\" (heute RTL Television).", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung in der DDR.", "content": "Das Fernsehen in der DDR begann am 21. Dezember 1952 mit der ersten regulären Fernsehausstrahlung aus dem Fernsehzentrum Berlin (FZ) in Berlin-Adlershof. Der \"Deutsche Fernsehfunk\" (DFF) sendete erstmals am 3. Januar 1956. Der Sender hatte damals den Anspruch, ein Programm für ganz Deutschland zu senden, was jedoch allein schon von der technischen Reichweite her unmöglich war. Der Sendername änderte sich 1972 und blieb dann bis 1990: Das staatliche Fernsehen der DDR hieß nun \"Fernsehen der DDR.\" Ein gesamtdeutscher Anspruch bestand nicht mehr. Ab dem 3. Oktober 1969 gab es Sendungen in Farbe sowie ein zweites Fernsehprogramm (DFF 2). Anders als in den anderen sozialistischen Ländern wurde in der DDR dieselbe Fernsehnorm verwendet wie in der Bundesrepublik; die Farbcodierung fand jedoch in SECAM statt, bewusst abweichend vom bundesdeutschen PAL-System. Das Fernsehen wurde stark für politische Propaganda für die Politik der DDR genutzt, z. B. mit dem politischen Magazin \"Der schwarze Kanal.\" Einige Sendungen haben die DDR überlebt, beispielsweise \"Unser Sandmännchen\" oder \"Polizeiruf 110.\" Das Fernsehen in der DDR hatte zwar auch eigene Versuche mit Videotext durchgeführt, die aber von der Öffentlichkeit nicht empfangen werden konnten. Ein Testprogramm gab es erst nach der Wende 1989, als die Deutsche Post mit dem Rundfunktechnischen Zentralamt (RFZ) einen „technischen Versuch“ über die Sender des DFF durchführte. Dieser beinhaltete unter anderem ein Startbild mit dem Fernsehturm am Berliner Alexanderplatz und einigen Informationsseiten, sowie Seiten zur „technischen Auswertung“. Erst im Mai 1990 führte der DFF den Regelbetrieb ein, der mit der Einstellung des DFF am 31. Dezember 1991 endete. Mit der Wiedervereinigung wurde der Begriff Westfernsehen für die DDR-Bürger Vergangenheit.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinsame Entwicklung seit der Wiedervereinigung.", "content": "1991 ging der erste deutsche Bezahlfernsehsender Premiere auf Sendung; von 1984 bis 1991 wurde Bezahlfernsehen in Deutschland nur vom Schweizer Teleclub ausgestrahlt. Gleichzeitig wurde das ehemalige Fernsehen der DDR, der Deutsche Fernsehfunk (DFF), eingestellt. Mit der Öffnung der bis Ende 1983 ausschließlich öffentlich-rechtlichen Fernsehlandschaft für Privatsender erfolgte ein sehr gravierender Umbruch sowohl in Bezug auf das Angebot als auch hinsichtlich der Sender. Bis 1983 gab es abgesehen von den Grenzgebieten zum Ausland nur drei Sender: Das Erste, das ZDF und das jeweilige regionale dritte Programm. Mit der Öffnung des Wettbewerbs für den Privatrundfunk stieg die Zahl der Sender stark an; sie beträgt heute über 200 (geschätzt). Seit 1988 sendet der erste private Fernsehsatellit (Astra) für den Heimempfang. Seit Mitte 1985 war zwar auch schon Satellitenfernsehen für Privatleute über Eutelsat zu empfangen, jedoch nur mit einem vergleichsweise hohen technischen und finanziellem Aufwand, zudem war eine kostenpflichtige Erlaubnis der Bundespost erforderlich. Ab 1996 wurde das digitale Bezahlfernsehen (DF1, später Premiere, jetzt Sky Deutschland) angeboten. Etwa in derselben Zeit kamen zahlreiche Regionalanbieter hinzu. Die Digitalisierung des Fernsehens war ein beherrschendes technisches Thema der 2000er-Jahre. 2003 war die Region Berlin die erste, in der das analoge Antennenfernsehen abgeschaltet und durch das terrestrische digitale DVB-T ersetzt wurde. Bis 2009 folgte die flächendeckende Umstellung auf DVB-T, mehr als 90 % der Bevölkerung können heute DVB-T über Antenne empfangen. Die analoge Ausstrahlung über Satellit der deutschen öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehprogramme wurde am 30. April 2012 beendet. Beim Kabelfernsehen werden in Deutschland von den großen Kabelnetzprovidern teilweise noch gleichzeitig das analoge Fernsehsignal nach PAL und digitale Fernsehsignale nach dem DVB-C-Standard verbreitet. Der Kabelnetzprovider Unitymedia hat in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg die analoge Ausstrahlung von Fernsehkanälen im Sommer 2017 beendet. Weitere Provider werden in naher Zukunft folgen. Im Jahr 2019 haben laut einer von ARD und ZDF in Auftrag gegebenen Studie die 14 bis 29-Jährigen in Deutschland erstmals mehr Zeit mit Streaming-Diensten überwiegend US-amerikanischer Anbieter verbracht, als mit den Senderprogrammen klassischer Rundfunkanbieter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Geschichte des Fernsehens in Deutschland begann am 22. März 1935 im Deutschen Reich, der Regelbetrieb und die anschließende massenhafte Verbreitung folgten jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg: Sowohl die DDR als auch die Bundesrepublik begannen jeweils 1952 mit der Ausstrahlung von Fernsehprogrammen.", "tgt_summary": null, "id": 1679335} {"src_title": "Heinz Pagels", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Pagels’ Eltern waren in Stade aufgewachsen. Die aus einer lutherischen Pastorenfamilie stammende Mutter heiratete Heinz Pagels d. Ä. und emigrierte Anfang der 1920er Jahre (zur Zeit der Hyperinflation) mit ihm in die Vereinigten Staaten. Heinz Rudolph Pagels studierte bis zum Bachelor an der Princeton University. An der Stanford University promovierte er 1965 zum Ph.D. Ab 1966 war er an der Rockefeller University, die er 1983 als Associate Professor verließ. 1967 wurde er Sloan Research Fellow. Er ging als \"Executive Director\" an die New York Academy of Sciences. Er war auch Präsident der International League for Human Rights und Mitglied des Council on Foreign Relations in New York. Pagels arbeitete vor allem auf den Gebieten Quantenchromodynamik, Astro-Teilchenphysik und Quantenfeldtheorie. Zuletzt befasste er sich auch mit der Theorie komplexer Systeme, dem Thema seines letzten Buches \"Dreams of Reason\". Er wurde durch populärwissenschaftliche Bücher bekannt. Für \"The Cosmic Code. Quantum Physics as the Language of Nature\" erhielt er 1982 den \"Science Writing Award\" des American Institute of Physics. 1976 wurde er Fellow der American Physical Society. Pagels starb beim Bergsteigen am Pyramid Peak in Colorado bei einem Sonntagsausflug mit seinem Doktoranden Seth Lloyd während seines Aufenthalts am Aspen Center for Physics. In \"Dreams of Reason\" hatte er noch über die Gefahren des Bergsteigens reflektiert. Er hinterließ die Theologin Elaine Pagels, die er 1969 geheiratet hatte. Der Asteroid (3807) Pagels wurde nach ihm benannt. Ihm zu Ehren ist der Heinz R. Pagels Human Rights of Scientists Award des Committee on Human Rights of Scientists der New York Academy of Sciences benannt. Die Figur des Mathematikers und Chaostheoretikers Ian Malcolm im Roman \"Jurassic Park\" des US-amerikanischen Science-Fiction-Autors Michael Crichton ist von Heinz Pagels inspiriert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinz Rudolph Pagels (* 19. Februar 1939 in New York City; † 23. Juli 1988 in Aspen) war ein US-amerikanischer Physiker.", "tgt_summary": null, "id": 1163395} {"src_title": "Fritz Hirsch (Bauhistoriker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Fritz Hirschs Vater Nathan war Fabrikant in Konstanz, seine Mutter Ida, geborene Moos, entstammte einer Kaufmannsfamilie in Buchau. Ursprünglich israelitisch, war sein Elternhaus konfessionslos. 1889 machte Fritz in Konstanz Abitur und nahm das Studium der Architektur und Kunstgeschichte in Karlsruhe und München auf. In Karlsruhe trat er 1889 der Burschenschaft Germania (heute Teutonia) bei. Ab 1895 arbeitete er als Baupraktikant bei den Bezirksbauinspektionen Konstanz und Heidelberg und promovierte 1897 in Heidelberg über den Barock-Bildhauer Hans Morinck. Im selben Jahr nahm er eine Lehrerstelle bei der Baugewerkschule Lübeck an. 1900 wurde er \"Regierungsbaumeister\" (Assessor) in Heidelberg, 1905 \"Bezirksbauinspektor\" in Bruchsal. Die umfangreiche Sanierung von Schloss und Peterskirche Bruchsal unter seiner Regie in den Jahren bis 1909 war wegweisend für die moderne staatliche Bau- und Kunstdenkmalpflege. Er brach radikal mit dem romantisierenden und eklektischen Arbeitsstil der Kaiserzeit und setzte an dessen Stelle vor allem exaktes Quellenstudium sowie Analyse und Dokumentation des Vorgefundenen. So rekonstruierte er mit Hilfe von Farbresten und Archivalien die farbigen barocken Fassaden. Ab 1913 lebte Fritz Hirsch mit Familie in Karlsruhe und war als Hochbautechnischer Referent beim Badischen Finanzministerium verantwortlich für die Restaurierung u. a. von Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Schloss und Hofkirche Rastatt, Stadtkirche und Münze in Karlsruhe sowie des Konstanzer Münsters. 1918 avancierte er zum Ministerialrat beim Badischen Finanzministerium. Ab 1920 hatte er eine Honorarprofessur an der Technischen Hochschule Karlsruhe inne und lehrte Geschichte der Architektur und Christliche Kunst. In Baden war er auch Bauberater für den Evangelischen Oberkirchenrat. Ab 1921 wohnte die Familie im um 1850 von Heinrich Hübsch entworfenen \"Wohnhaus des Hofgartendirektors\" zwischen Staatlicher Kunsthalle und Botanischem Garten in Karlsruhe. Fritz Hirsch war mit Anna, geborene Bornschein (1878–1929), verheiratet. Das Paar hatte einen Sohn, Peter, geboren 1910 in Bruchsal. 1939 emigrierte dieser in die USA und änderte seinen Familiennamen in Hurst. Anna brachte eine Tochter mit in die Ehe, die spätere Schauspielerin Anneliese Born(-Schoenhals). Hirschs Arbeiten als Architekt sind unspektakulär und wenig umfangreich. Erhalten ist z. B. das 1928–1930 gebaute Studentenhaus der heutigen Universität Karlsruhe (KIT). Nach seinem Entwurf wurde auch die Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau in Todtmoos im Schwarzwald erweitert und mit einem neuen Turm versehen. Bekannt wurde Hirsch für seine maßgeblichen baugeschichtlichen Abhandlungen. Seine drei vielleicht bekanntesten Arbeiten sind: Hirsch war auch Herausgeber der \"Zeitschrift für Geschichte der Architektur\" (erschienen mit Beiheften 1907–1925). Um seine Pläne für eine farbliche Neugestaltung z. B. von Schloss Schwetzingen oder die rot-weiße Fassade der Karlsruher \"Münze\" gab es 1930/1931 wütende Kontroversen und wüste Angriffe auf den als ehrgeizig und reizbar bezeichneten Baubeamten Hirsch, z. T. mit antisemitischem Unterton. Im Januar 1933 entzog ihm die Hochschule „aus Ersparnisgründen“ den Lehrauftrag, im April 1933 wurde er wegen seiner jüdischen Abstammung von den Nazis aus allen Ämtern gedrängt und zog sich (etwa Anfang 1934) nach Baden-Baden zurück. In der Todesanzeige vom 20. Juli 1938 kam noch eine wohlwollende Stimme zu Wort: „Ein aufrechter Mann musste zu früh von seiner Lebensaufgabe gehen, die der Heimat geweiht war. Prof. Dr. Fritz Hirsch, Großherzoglicher Ministerialrat a. D., Ehrenbürger der Städte Bruchsal und Schwetzingen, Ehrensenator der Universität Freiburg i. Br., Ritter hoher Orden“. Die Stadt Bruchsal hat eine \"Fritz-Hirsch-Straße\" nach ihrem Ehrenbürger benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fritz Hirsch (eigentlich \"Friedrich Hirsch\"; * 21. April 1871 in Konstanz; † 18. Juli 1938 in Baden-Baden) war ein deutscher Bauhistoriker, Architekt und Pionier der staatlichen Denkmalpflege.", "tgt_summary": null, "id": 1222338} {"src_title": "Bahnstrecke Göttingen–Bebra", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis 1945.", "content": "Der Abschnitt von Göttingen bis Friedland (Han) wurde 1867 als Teil einer Verbindungsstrecke nach Arenshausen an der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden eröffnet. Nach der Annexion von Hannover und Kurhessen wollte die Preußische Staatsbahn die hannöversche Südbahn und die Frankfurt-Bebraer Eisenbahn direkt verbinden. Zusammen mit der gleichzeitig geplanten Bahnstrecke Elm–Gemünden sollte eine Nord-Süd-Achse entstehen. Zudem sollte die ebenfalls geplante, militärisch bedeutsame \"Kanonenbahn\" Anschlüsse nach Norden (Hannover–Göttingen) und Süden (Bebra–Hanau) erhalten. Als Anschluss im Norden waren auch Arenshausen und Witzenhausen in der Diskussion, man einigte sich aber auf Friedland und eine Verknüpfung mit der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden in Eichenberg. 1875 wurde Bebra–Niederhone (heute Eschwege West)– Bahnhof Eschwege (an der späteren \"Kanonenbahn\") eröffnet. Ein Jahr später folgte Niederhone–Eichenberg–Friedland. Um die Wasserscheiden zwischen Fulda und Werra bei Cornberg und zwischen Werra und Leine bei Eichenberg zu überwinden, waren erhebliche Steigungen und vier Tunnel notwendig, die Strecke wurde kurvenreich. Die Direktverbindung Friedland–Arenshausen wurde bereits 1884 aufgegeben, es genügten die Verbindungen über Eichenberg. 1908 bis 1910 wurden die Bahnanlagen in Göttingen umgestaltet, die Gleise wurden hochgelegt, ein heute stillgelegter Rangierbahnhof erbaut und die Bahnstrecke Göttingen–Bodenfelde angeschlossen. Dabei erhielt auch die Bahn nach Bebra eine neue Trasse von Göttingen bis Rosdorf westlich des Leinebergs. Die alte Strecke verlief nahezu geradeaus vom Göttinger Bahnhof (Abzweig von der Dransfelder Rampe am Bahnübergang Groner Landstraße) nach Rosdorf, daher auch die „Eisenbahnstraße“ im Leineviertel. Der Verkehr entwickelte sich bis 1945 gut, aber nicht überragend. 1939 fuhren hier vier D-Zug-Paare, die benachbarte Main-Weser-Bahn Kassel–Frankfurt am Main brachte es auf zwölf.", "section_level": 2}, {"title": "Whisky-Wodka-Linie.", "content": "Seit 1866 waren Landesgrenzen in dieser Region unbedeutend. Das änderte sich 1945 mit der Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen. Etwas östlich des Bahnhofes Eichenberg grenzten die britische, amerikanische und sowjetische Besatzungszone aneinander. Auch diese Bahnstrecke wurde geteilt. Göttingen–Friedland war britisch, Eichenberg und Oberrieden–Bebra amerikanisch, etwa vier Kilometer um Werleshausen sowjetisch. Um diese Lage zu entspannen, wurde 1945 im Wanfrieder Abkommen ein Gebietsaustausch vereinbart: Durch den neuen, spöttisch „Whisky-Wodka-Linie“ genannten Grenzverlauf lag die Strecke durchgehend im Bereich der Westalliierten und somit komplett auf dem Gebiet der späteren Bundesrepublik. Von Eichenberg bis Bad Sooden-Allendorf befand sie sich allerdings in Sichtweite der östlichen Wachttürme. Alle von Eichenberg (Halle-Kasseler Eisenbahn) und Eschwege (Kanonenbahn, mehrere Nebenbahnen) ostwärts führenden Strecken wurden von der Grenze unterbrochen.", "section_level": 2}, {"title": "Bis 1990.", "content": "Durch den „Eisernen Vorhang“ waren die östlichen Parallelverbindungen, insbesondere Skandinavien–Rostock, Hamburg–Halle und Leipzig–Saalebahn–Nürnberg, nicht mehr benutzbar. Die östlichste Nord-Süd-Strecke der Bundesrepublik wurde zur „Westumfahrung der DDR“. Hinzu kam ein starkes allgemeines Verkehrswachstum. Damit stieg die Nord-Süd-Strecke zu einer der wichtigsten Verbindungen auf. Im Sommer 1989 fuhren zwischen Göttingen und Bebra 37 Fernzüge pro Tag und Richtung. Um den Verkehr beherrschen zu können, wurde die Strecke ausgebaut. Schon in den 1950er Jahren wurden leistungsfähigere Stellwerke errichtet, die an den Steigungen vor Cornberg und Eichenberg Gleiswechselbetrieb ermöglichten. Die Inbetriebnahme des einseitigen Gleiswechselbetriebes von Bebra nach Cornberg erfolgte am 17. Oktober 1951. Bis 1963 wurde die Strecke elektrifiziert. Um Platz für die Oberleitung zu schaffen, wurde der Braunhäuser Tunnel nach oben geöffnet, in den anderen Tunneln wurden die Gleise tiefer gelegt. Viele kleinere Bahnhöfe wurden aufgegeben, damit die haltenden Nahverkehrszüge nicht die Intercitys behindern. Dies traf noch 1989 Obernjesa. Darüber hinaus wurden mit Ausnahme der Hauptstrecke Eichenberg–Kassel alle abzweigenden Strecken im Personenverkehr aufgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Ab 1990.", "content": "Bereits seit den 1960er Jahren wurde klar, dass die gesamte Nord-Süd-Strecke zu überlastet und zu langsam für attraktiven Fernverkehr ist. Bei Eichenberg lassen die Kurven nur 90 km/h zu, bei Bebra nur 70 km/h. Dies führte zur Planung und zum Bau der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg, die 1991 den schnellen Fernverkehr übernahm. Auf der alten Route blieben die Güterzüge, der Nachtzugverkehr und der Regionalverkehr. 1990 wurde die Bahnstrecke Halle–Hann. Münden bei Eichenberg wiedereröffnet, in diesem Zusammenhang wurden der Bahnhof Eichenberg umgebaut, um hier Fernzüge zwecks Grenzkontrolle abfertigen zu können. Der Lauf der Geschichte (Deutsche Einheit) überholte diese Maßnahme aber, so dass der Bahnhof nur fünf Wochen zur Grenzabfertigung genutzt wurde und der Bahnsteig Richtung Halle heute dementsprechend überdimensioniert erscheint. 1998 folgte der Bau einer Verbindungskurve nordöstlich von Eichenberg, die direkte Fahrten von Göttingen nach Heiligenstadt ermöglicht. Sie übernimmt damit wieder die Funktion, die die 1884 aufgegebene Strecke hatte. Neben dem Bebenroth-Tunnel wurde zwischen 2010 und 2013 ein 1030 Meter langer Neubau gebohrt und der bisherige Tunnel saniert. Beide Röhren enthalten seitdem nur noch ein Gleis.", "section_level": 2}, {"title": "Planung.", "content": "Der Bahnhof Rosdorf soll wieder für den Halt von Personenzügen ausgebaut werden. Dies wurde am 28. März 2019 zwischen Land Niedersachsen, LNVG und DB vereinbart.", "section_level": 2}, {"title": "Heutiger Betrieb.", "content": "Die Strecke ist vom Durchgangsverkehr, insbesondere mit Güterzügen (viele Container- und Autotransporte) geprägt. Daneben ist sie wichtig zur Erschließung des Werra-Meißner-Kreises. Im Personenverkehr fährt stündlich die cantus Verkehrsgesellschaft mit \"Stadler FLIRT\"-Triebwagen zwischen Göttingen, Eschwege und Bebra als Linie RB 7 des NVV. Einzelne Fahrten verkehren in südliche Richtung verlängert von/bis Bad Hersfeld oder Fulda. Der Nordhessische Verkehrsverbund hat zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2009 die Strecke zwischen Eschwege West und Eschwege Stadt als eigene Eisenbahninfrastruktur wieder in Betrieb genommen und modernisiert. Dabei wurde nördlich und südlich des Bahnhofs \"Eschwege West\" je eine Verbindungskurve zur Trasse der ehemaligen Kanonenbahn hergestellt. Dadurch wird der Bahnhof \"Eschwege West\" umfahren, dieser hat somit keinen planmäßigen Personenverkehr mehr. Der Haltepunkt \"Eschwege-Niederhone\" wurde neu eingerichtet. Der Stadtbahnhof Eschwege erhielt ein neues Empfangsgebäude, ein zweigeschossiges Parkhaus sowie einen neuen Busbahnhof.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Göttingen–Bebra ist eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende Eisenbahnhauptstrecke, die überwiegend dem Durchgangsverkehr dient. Sie ist Bestandteil der alten Nord-Süd-Strecke und wurde bis 1991 von Intercityzügen befahren. Heute dient sie hauptsächlich dem Güterverkehr, daneben auch dem Regional- und Nachtzugverkehr.", "tgt_summary": null, "id": 1287229} {"src_title": "Heinz Magenheimer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Tätigkeiten.", "content": "Magenheimer trat nach der Matura 1961 am Bundesrealgymnasium Wien V als Offizieranwärter in das Bundesheer ein. Von 1962 bis 1965 durchlief er eine Offizierausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wien, die ohne Abschluss blieb. Von 1965 bis 1969 studierte er Geschichte an der Universität Wien. 1969 wurde er mit seiner Dissertation \"Der deutsche Angriff auf Sowjetrussland 1941. Das operative Problem in Planung und Ablauf des Feldzuges\" am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien zum Dr. phil. promoviert. Sein Betreuer war Ludwig Jedlicka, Zweitgutachter war Heinrich Appelt. Im Oktober 1972 wurde er Referent des \"Instituts für Strategische Grundlagenforschung\" an der Landesverteidigungsakademie in Wien. Bis 2000 wurde er dort Hofrat und stellvertretender Abteilungsleiter der Forschungsabteilung. Seit 1982 war er zudem Lehrbeauftragter für Sicherheitspolitik an der Universität Salzburg. 1991 habilitierte er sich dort mit der Arbeit \"Eurostrategie, Rüstungskontrolle und das Kräfteverhältnis in Europa\". Seit 1991 ist er Universitätsdozent mit den Themen Sicherheitspolitik, Internationale Politik, Zeitgeschichte und Militärgeschichte am Fachbereich Politikwissenschaft und Soziologie. Magenheimer veröffentlicht Artikel in verschiedenen Periodika zur Zeitgeschichte, darunter spätestens seit 1975 für die \"Österreichische Militärische Zeitschrift\" (ÖMZ). Diese führte ihn ab 1985 als Redaktionsmitglied. Er war auch Autor der Zeitschriftenreihe \"Deutsche Geschichte – Europa und die Welt\" der rechtsextremen Verlagsgesellschaft Berg.", "section_level": 1}, {"title": "Präventivschlagsthese.", "content": "Magenheimer vertritt seit 1990 kontinuierlich die These eines Angriffplans der Sowjetunion unter Josef Stalin auf das Deutsche Reich. Der sowjetische Angriff habe im Juni 1941 unmittelbar bevorgestanden; das NS-Regime sei ihm mit seinem „Unternehmen Barbarossa“ nur knapp zuvorgekommen. Er näherte sich dieser These schon 1969 in seiner Dissertation an. In der deutschsprachigen historischen Forschung wird Magenheimer deshalb seit den 1990er Jahren als Hauptvertreter der wissenschaftlich widerlegten Präventivschlagsthese eingeordnet. Er wird dabei anderen Vertretern dieser These an die Seite gestellt, die sich in ihren Werken oft gegenseitig zitierten: darunter Rechtsextremisten wie Walter Post und Wolfgang Strauß und Rechtskonservative wie Joachim Hoffmann, Werner Maser, Ernst Nolte, Franz W. Seidler, Ernst Topitsch. Magenheimer berief sich seit 1991 auf ein Konzeptpapier zum „strategischen Aufmarsch der sowjetischen Streitkräfte“ vom 15. Mai 1941, das 1990 in Russland bekannt wurde. Er veröffentlichte das Dokument in der ÖMZ zusammen mit einem Aufsatz des russischen Militärhistorikers Waleri Danilow dazu. Danilow wies Bleistiftkorrekturen auf dem Papier dem stellvertretenden Generalstabschef der Roten Armee zu und begründete damit, dass General Georgi Konstantinowitsch Schukow das Papier autorisiert habe. Magenheimer stimmte Danilows These 1994 zu, der in dem Dokument skizzierte Aufmarschplan sei Stalin vorgelegt, von ihm gebilligt und noch vor Beginn des deutschen Überfalls ansatzweise verwirklicht worden. 1995 berief er sich erneut zustimmend auf Danilows Thesen zu dem Dokument. 1997 zitierte er einen ehemaligen sowjetischen General, der das Dokument als Grundlage einer Angriffsstrategie deutete, die tatsächlich geplant gewesen sei. Er vertrat die Präventivkriegsthese 1999 und öfter auch in Artikeln für die rechtsextreme \"Deutsche Militärzeitschrift\" (DMZ). Die als Geschichtsrevisionisten geltenden Historiker Walter Post, Werner Maser (2004) und Stefan Scheil (2011) sowie Autoren aus rechtsextremem Umfeld wie Andreas Naumann (2005), Rolf-Josef Eibicht und Hans Meiser haben Magenheimers Präventivschlagsthese, seine Berufung auf Danilow sowie seine Versuche, die deutsche Verantwortung für den Beginn des Zweiten Weltkriegs zu relativieren, zustimmend rezipiert. In der NS-Forschung anerkannte Historiker wie Roland G. Foerster, Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann (Militärgeschichtliches Forschungsamt) und andere bestreiten dagegen seit 1993 sowohl Stalins Zustimmung zu dem Aufmarschentwurf vom 15. Mai 1941 wie auch dessen Umsetzung. Gerd R. Ueberschär stellte 1998 gegenüber Magenheimer fest, die nunmehr in Moskau zugänglichen Archivmaterialien böten „keinen überzeugenden Beweis für eine Angriffsabsicht Stalins im Sommer 1941“. Auch die russische Geschichtsforschung weist die „Präventivkriegsthese“ seit 1998 zurück. Da Magenheimer Referent eines Instituts des österreichischen Verteidigungsministeriums war, richtete die Abgeordnete Brigitte Ederer (SPÖ) 1996 eine parlamentarische Anfrage an den Verteidigungsminister, ob geschichtsrevisionistische Ansichten im Bundesheer geduldet würden. In einem Aufsatz dazu bestätigten Brigitte Bailer-Galanda, Wolfgang Neugebauer und Walter Manoschek vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) die Einschätzung, Magenheimer sei Revisionist. 1997 berief sich Magenheimer auf eine angebliche Rede Stalins vom 19. August 1939, die nur aus einer Presseerklärung bekannt war. 2000 bezeichnete er diese als „Schlüsseldokument“ für eine Kriegsabsicht Stalins gegen Deutschland. Er behauptete, russische Historiker hielten das Dokument für echt. Der russische Historiker Sergej Slutsch wies jedoch 2004 nach, dass es sich dabei um eine Fälschung handelte. Er bestätigte damit die Einschätzung westlicher Historiker wie Eberhard Jäckel und Bernd Bonwetsch.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstige Thesen zum Zweiten Weltkrieg.", "content": "Neben der Präventivschlagsthese vertrat Magenheimer die These, der Hitler-Stalin-Pakt von 1939 habe der deutschen Seite hauptsächlich Nachteile, Stalin dagegen nur Vorteile gebracht. Diese Ansicht stufte Alexander Pollack als revisionistisch ein. 1995 vertrat Magenheimer in \"Kriegswenden in Europa 1939-1945\": Die deutsche Politik (des NS-Regimes) habe bis Sommer 1940 durchaus „ein geeignetes,Rezept‘ für die politische und wirtschaftliche Neugestaltung Europas im Sinne einer allseits befriedigenden Völkerverständigung entwickelt“. Der „Feuerschlag“ am 22. Juni 1941 (der Überfall auf die Sowjetunion) habe das „Tor ins Ungewisse aufgestoßen“. Die Wehrmacht hätte die Schlacht um Moskau (2. Oktober 1941 – 15. Januar 1942) siegreich beenden können, wenn sie nur zehn Tage eher angegriffen hätte. Ein Rezensent der \"FAZ\" kritisierte, dass Magenheimer dauerhaftere deutsche Siege offenbar begrüßt hätte, weil er NS-Deutschland trotz dessen Angriffskriegen vor 1941, des Überfalls auf Polen 1939 und des Westfeldzugs 1940, noch als Ordnungsmacht in Europa betrachtet habe. Zudem verwende er ein einem Militärhistoriker unangemessenes „Landserdeutsch“. Magenheimer trat in Österreich öffentlich als Gegner beider Fassungen der Wehrmachtsausstellung und deren historischen Thesen hervor. Er wird dafür mitverantwortlich gemacht, dass die österreichische Militärgeschichte sich nach 1945 kaum kritisch mit der Wehrmacht und deren Beteiligung am Holocaust auseinandergesetzt habe. 2005 vertrat er die These einer „heroischen und legitimen Abwehrschlacht“ der Wehrmacht gegen die Rote Armee in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs, die vielen Flüchtlingen aus Ostpreußen 1944/45 das Leben gerettet habe. Historiker der Zeitgeschichte heben dagegen hervor, dass die damalige NS-Propaganda mit ihren Durchhalteparolen viele Deutsche von der Flucht abhielt. Da Magenheimer solche nicht anerkannten historischen Thesen wiederholt in der Zeitschrift \"Junge Freiheit\" vertrat, wird er als Vertreter der Neuen Rechten eingestuft. Zudem verfasste er einen Beitrag in einer Festschrift für den britischen Holocaustleugner David Irving, die bei rechtsextremen Autoren rezipiert wird. Ein Artikel Magenheimers von 1982 zum Luftkrieg der Alliierten wurde in der NS-Forschung rezipiert.", "section_level": 1}, {"title": "Positionen zu Ereignissen nach 1945.", "content": "Magenheimer beurteilte den Irakkrieg der USA 2003 als Angriffskrieg, der fälschlich als Präventivkrieg ausgegeben worden sei und die in der UN-Charta verankerten Normen des Kriegsvölkerrechts gebrochen habe. Er hielt Präventivkriege nicht grundsätzlich für unzulässig, in diesem Fall jedoch für militärisch ungeeignet gegenüber der Bedrohung durch weiterverbreitete Massenvernichtungswaffen und durch den internationalen Terrorismus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinz Horst Magenheimer (* 21. Januar 1943 in Wien) ist ein österreichischer Militärhistoriker. Er gilt in der historischen Forschung als Hauptvertreter der Präventivkriegsthese, die wissenschaftlich widerlegt worden ist.", "tgt_summary": null, "id": 595951} {"src_title": "Limmu-Ennarea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Königreich Limmu-Ennarea war die Fortführung des vorherigen Königreichs Ennarea, welches viele Jahrzehnte lang dem Eindringen der Oromo widerstanden hatte, während andere, dem äthiopischen Kaiser untergeordnete Königreiche, wie Bizamo und Konch durch diese überrannt worden waren. Dennoch trieb Ennarea letztlich in einen längeren Bürgerkrieg und „Mitte der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts, fehlte in Ennarya nicht nur ein Herrscher, vielmehr kämpften die verfehdeten Führer im Land vermutlich mehr untereinander als gegen ihren gemeinsamen Gegner.“ 1704, als der Kaiser Iyasu I. einen Feldzug südlich des Abbai unternahm und nach Gonqa, die Festung Ennareas am Gibe Fluss gelangte, traf er dort auf zwei rivalisierende Herrscher des zerfallenden Königreichs. In den Jahren nach dem Besuch des Kaisers, flohen die sich bekriegenden Potentaten Schritt für Schritt in Richtung Süden ins Königreich Kaffa. Die verbliebenen Sidama wurden durch die Oromo, welche prinzipiell nicht nach ethnischer Herkunft differenzierten, in die Gesellschaft integriert. Schließlich dominierte ein mächtiger Kriegsherr, Bofo, Sohn von Boku mittels seines militärischen Geschicks und Ausstrahlung die Limmu Oromo. Mohammed Hassen datiert dies auf einen Zeitraum zwischen 1800 und 1802. Durch Heirat mit der Tochter Abba Rebus bildete er eine Verbindung zum Königshaus von Jimma. Jener Abba Rebu führte seine Abstammung sowohl auf das zuvor herrschende Königshaus Ennareas als auch auf einen portugiesischen Soldaten der Armee Christovão da Gamas, der sich in Ennarea niedergelassen hatte, zurück. Abir stellt ebenfalls fest, dass folgens einer anderen Überlieferung, diese Ehe eine politische Vereinigung zweier rivalisierender Stämme war: der Sapera sowie der Sigaro. In jedem Fall führte dieser portugiesische Einfluss dazu, dass die Könige von Limmu-Ennarea den Titel \"Supera\" annahmen; im Gegensatz zu den Königen der übrigen Gibe Königreiche welche sich „Moti“ nannten, was in der Sprache der Oromo ursprünglich das Amt des Kriegsführers (auch \"Abba Dula\"), beim Durchlaufen seiner Gadaa bezeichnete. Im Jahr 1825 trat Bofo zurück und machte den Weg frei für seinen Sohn Abba Bagibo unter dessen Herrschaft Limmu-Ennarea seine Blütezeit erlebte. Aufgrund von Kriegen im benachbarten Jimmu, wurde die Handelsroute nach Kaffa die durch sein Königreich führte, eifrig genutzt. Abba Bagibo förderte diesen Handel auf verschiedene Weise: einerseits durch unterstützende Maßnahmen (z. B. Schutz vor Räubern und niedrigere Zölle) und andererseits indem er von den Händlern in Gonder, Adwa, Derita und Dawe verlangte sich mit jenen aus Kaffa und Gebieten südlich davon in Sakka zu treffen. Unter Abba Bagibo konvertierte das Königreich Limmu-Ennarea eher aus politischen Gründen denn Überzeugung zum Islam. Als katholische Missionare 1846 eine Mission im Königreich eröffneten, entgegnete ihnen der König: \"wärt ihr 30 Jahre zuvor gekommen, hätte nicht allein ich, sondern mein gesamtes Reich eure Religion begeistert angenommen. Nun ist es jedoch unmöglich.\" Mit dem Sieg Jimmas über die Badi-Folla 1847, öffnete sich die alte und bessere Handelsroute zwischen Kaffa und Shewa wieder. Trotz den von Abba Bagido später durchgeführten Maßnahmen, besiegelte dies die Blütezeit von Limmu-Ennarea. Nach dem Tod von Abba Bagido 1861 folgte dessen untalentierter Sohn auf den Thron. Dieser war ein fanatischer Muslim und beschleunigte den Untergang des Königreichs. Limmu-Ennarea wurde 1891 durch Dejazmach im Auftrag des Kaisers Menelik II. erobert. Der Dejazmach ließ anschließend in der Nähe des königlichen Palastes eine Kirche errichten die St. Marqos geweiht wurde. Abba Bagibo, der Sohn des letzten Königs Abba Gomoli, trat aus politischen Erwägungen zum Christentum über, änderte seinen Namen in Gabra Selassie und wurde Fitawrari im Äthiopischen Kaiserreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Königreich Limmu-Ennarea war eines von mehreren Königreichen, die sich im 19. Jahrhundert in der Region Gibe in Äthiopien bildeten. Im Osten grenzte es an Jimma, im Süden an Gomma sowie im Westen an Gumma. Jenseits der nördlichen Grenze lagen verschiedene Stämme der Macha Oromo. Limmu-Ennarea galt als das zivilisierteste der Königreiche in der Region Gibe. In den 1880er Jahren hatte es eine Bevölkerung von 10.000 bis 12.000 Menschen. Die Hauptstadt war Sakka.", "tgt_summary": null, "id": 2352259} {"src_title": "William Greer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "William Greer wurde in Irland geboren, wo er eine Public School besuchte und dann auf einer Farm arbeitete. 1930 emigrierte er in die USA, wo er als Chauffeur Arbeit fand. Nach dem Bombardement von Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 leistete er in der US-Marine seinen Militärdienst. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er im Oktober 1945 dem United States Secret Service bei. 1951 wurde er Mitarbeiter des Weißen Hauses, und in den nächsten dreizehn Jahren war er Fahrer von Harry S. Truman, Dwight D. Eisenhower und zuletzt John F. Kennedy.", "section_level": 2}, {"title": "Das Attentat.", "content": "Am 22. November 1963 chauffierte Greer Präsident Kennedy durch Dallas. Mit im Wagen, einem dunkelblauen 1961er Lincoln Continental X-100 mit offenem Verdeck, saßen die First Lady Jackie Kennedy, der Gouverneur John Connally mit seiner Frau Nellie und der Secret Service-Mitarbeiter Roy Kellerman. Als sie von der Elm Street in die Dealey Plaza abbogen, wurde der Wagen beschossen. Greer steuerte den Wagen nach links und verlangsamte die Fahrt, um sich nach dem Präsidenten umzusehen. In diesem Moment traf ein weiterer Schuss Kennedy in den Kopf. Darauf raste Greer zum vier Meilen entfernten Parkland Memorial Hospital, wo der Tod des Präsidenten festgestellt wurde. Für das Verlangsamen des Wagens wurde Greer in der Folge von mehreren Augenzeugen kritisiert. Senator Ralph Yarborough, der gemeinsam mit Vizepräsident Lyndon B. Johnson in einem Wagen hinter Kennedy fuhr, bemerkte, Geheimdienst-Mitglieder sollten eigentlich darauf trainiert sein, schnell zu reagieren, wenn sie einen Schuss hörten. Auch Kennedys Assistent Kenneth O’Donnell kritisierte Greers Reaktionen und fragte sich, ob Kennedy noch leben würde, wenn der Chauffeur rechtzeitig beschleunigt hätte. Noch am 22. November bat Greer die Witwe des Präsidenten um Verzeihung für sein Fehlverhalten. Auf Jackie Kennedys Wunsch steuerte Greer den Wagen, mit dem der Leichnam des Präsidenten zur Obduktion ins Bethesda Naval Hospital nach Maryland gebracht wurde. Vor der Warren-Kommission, die den Auftrag hatte, das Attentat zu untersuchen, sagte Greer später aus, er habe drei Schüsse gehört, die alle von hinten kamen, das heißt von dem Schulbuchdepot, in dem der mutmaßliche Mörder Kennedys, Lee Harvey Oswald, arbeitete.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Jahre.", "content": "Wegen seines Verhaltens beim Attentat erfuhr Greer in der Folgezeit keinerlei dienstliche Nachteile. Er blieb beim Secret Service, bis er wegen eines chronischen Magengeschwürs, das sich nach dem Attentat verschlimmert hatte, vorzeitig aus dem Dienst ausschied. 1973 siedelte er nach Waynesville im Haywood County in North Carolina um, wo er 1985 an Krebs starb.", "section_level": 2}], "src_summary": "William Robert Greer (* 22. September 1909 in Stewartstown, County Tyrone, Irland; † 23. Februar 1985 in Waynesville, North Carolina) war ein US-amerikanischer Sicherheitsbeamter, der Bekanntheit erlangte als Fahrer des Wagens, in dem John F. Kennedy am 22. November 1963 in Dallas ermordet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1767191} {"src_title": "Fußball in San Marino", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Die san-marinesische Nationalmannschaft wurde 1986 gegründet und absolvierte 1990 ihr erstes offizielles Länderspiel gegen die Schweiz. Der Auswahl gelang erst 2004 ihr erster und bislang einziger Sieg, mit einem 1:0 in einem Freundschaftsspiel gegen Liechtenstein. In der FIFA-Weltrangliste wird San Marino als 211. von 211 gelistet (Stand: Juli 2019). San Marinos Spieler gelangen bis heute lediglich 21 Tore. Davon sechs in Qualifikationen zu Europameisterschaften, zehn in Qualifikationen zu Weltmeisterschaften und fünf in Freundschaftsspielen. 1991, 1992, 1993, 1994, 1995, 1998, 2004, 2008, 2013 und 2016 gelangen lediglich ein Treffer, 2003, 2005, 2007 und 2012 immerhin zwei und 2001 sogar drei Tore in einem Jahr. Bis heute traf San Marino gegen Belgien (3×), Bosnien-Herzegowina, England, Finnland, Färöer, Norwegen, Irland, Lettland, Liechtenstein (3×), Österreich, Rumänien, Slowakei, Türkei, Malta (2×), Polen und Wales. Neben dem einzigen 1:0-Sieg gegen Liechtenstein konnte San Marino ein 0:0 gegen die Türkei, ein 1:1 gegen Lettland, ein 2:2 gegen Liechtenstein sowie im November 2014 ein 0:0 gegen Estland in der EM-Qualifikation erreichen. Dies stellte den ersten Punkt aus einem Pflichtspiel seit dem Unentschieden gegen die Türkei 1993 dar. Alle anderen Heimspiele, sowie sämtliche Auswärtspartien gingen verloren. San Marino bestritt gegen Deutschland bislang vier Länderspiele, die sie jedoch mit 0:13, 0:6, 0:8 und 0:7 verloren.", "section_level": 1}, {"title": "Meisterschaft.", "content": "Rekordmeister der 1985 gegründeten san-marinesischen Liga ist SP Tre Fiori mit sieben Titeln. Bis 1996 war sie in eine untere und eine höhere Spielklasse eingeteilt; seitdem wird die Meisterschaft in zwei gleich hohen Spielzügen und einem Play-off zwischen je drei der besten Mannschaften beider Spielzüge ausgespielt. Zurzeit nehmen acht bzw. sieben Clubs am Spielbetrieb beider Staffeln teil. Der Meister San Marinos ist für die erste Qualifikationsrunde zur UEFA Champions League spielberechtigt, der Vizemeister spielt in der 1. Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League. Erfolge konnten dort aber noch nicht erzielt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Der san-marinesische Pokal.", "content": "Die erste Austragung des nationalen Pokalwettbewerbs Coppa Titano fand 1937 statt, eine regelmäßige Austragung findet seit den 1950er Jahren statt. Rekordsieger ist mit zehn Siegen AC Libertas.", "section_level": 1}, {"title": "Der san-marinesische Supercup.", "content": "Der Supercup, die Supercoppa di San Marino (bis 2011 Trofeo Federale), wird seit dem Jahr 1986 jährlich ausgespielt. Rekordsieger sind mit je vier Titeln AC Libertas, SP La Fiorita, SP Tre Fiori und SP Tre Penne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fußball ist in San Marino die beliebteste Sportart. Der san-marinesische Fußballverband Federazione Sammarinese Giuoco Calcio wurde bereits 1931 gegründet, jedoch erst 1988 in FIFA und UEFA aufgenommen. Dieser organisiert neben dem seit 1937 ausgetragenen Pokal, sowie der seit 1985 ausgetragenen Meisterschaft auch die Nationalmannschaft. Der einzige professionelle Fußballverein des Landes San Marino Calcio nimmt am Spielbetrieb der italienischen Lega Pro Prima Divisione teil.", "tgt_summary": null, "id": 2219803} {"src_title": "Terry Gordy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1977 bis 1986.", "content": "Terry Gordy begann seine Karriere im Alter von 16 Jahren unter dem Namen \"Terry Mecca\". Ab Anfang 1979 trat er unter seinem bürgerlichen Namen an und gründete zusammen mit Michael Hayes das Tag Team \"The Fabulous Freebirds\", zu dem später auch Buddy Roberts stieß. Das Heel-Team wurde schnell erfolgreich und gewann Tag-Team-Titel in einigen Ligen. 1984 schlossen sie sich der WCCW an und begannen eine legendäre Fehde gegen die Von Erichs (David, Kevin, Kerry und Mike). In den Jim Crockett Promotions (dem Vorläufer der WCW) wurde die Gruppe kurzzeitig getrennt und fehdete untereinander, vereinigte sich jedoch schnell wieder. Für sehr kurze Zeit waren sie ein Teil der WWF, doch sie verließen die Liga, nachdem man sie dort erneut trennen wollte.", "section_level": 2}, {"title": "1986 bis 1996.", "content": "1986 gewann Gordy die UWF Heavyweight Championship und hielt den Titel für ein halbes Jahr. Anfang der 90er Jahre wechselte Gordy zu All Japan Pro Wrestling und bildete dort erstmals mit „Dr. Death“ Steve Williams ein Tag Team. Zudem gewann er die AJPW Triple Crown Championship, den höchsten Titel der Liga, zwei Mal. Als Gordy und Williams 1992 in die WCW kamen, fehdeten sie gegen die Steiner Brothers und konnten dabei die Tag Team Championships der WCW und NWA vereinigen. In Japan wurde es als eine Fehde der beiden besten ausländischen Teams angesehen, die zudem aus den beiden dominanten, konkurrierenden Ligen stammten (die Steiners traten für New Japan Pro Wrestling an). NJPW wollte Gordy und Williams verpflichten, um dieses prestigeträchtige Match auch in Japan ansetzen zu können, doch die beiden lehnten aus Loyalität zu Giant Baba, dem Besitzer von AJPW, das Angebot ab. Im Jahr 1995 nahm Terry Gordy am internationalen Death-Match-Turnier \"King of the Death Match\" teil, das von der I. W. A. Japan ausgerichtet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "1996 bis zu seinem Tod.", "content": "Gordy wurde 1996 von der ECW verpflichtet und forderte als „international anerkannter Herausforderer Nr. 1“ Raven um die ECW World Heavyweight Championship heraus. Er verlor das Match und teamte daraufhin mit Tommy Dreamer, sowie erneut mit Steve Williams. Im selben Jahr kam er als maskierter \"Executioner\" in die WWF, um Mankind und Paul Bearer in ihrer Fehde gegen den Undertaker zu unterstützen. Bei \"In Your House: It’s Time\" trat er gegen den Undertaker an und unterlag ihm recht deutlich. Kurz darauf war seine Zeit in der WWF bereits beendet. Gordy verstarb mit 40 Jahren am 16. Juli 2001 an einem Herzinfarkt. Eine entscheidende Rolle dürfte dabei sein Konsum an Schmerzmitteln gespielt haben; bereits 1993 hatte er während einer Tour mit AJPW nach einer Überdosis im Koma gelegen und dabei Hirnschäden erlitten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Terry „Bam Bam“ Gordy (* 23. April 1961 in Chattanooga, Tennessee; † 16. Juli 2001) war ein US-amerikanischer Wrestler. Er wurde besonders als Teil der \"Fabulous Freebirds\" bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1368124} {"src_title": "Elmer Gantry (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Elmer Gantry ist eine durchtriebene Gestalt, die sich in der Prohibitionszeit in Gaststätten mit Alkoholausschank herumtreibt, ein abgebrochenes Theologiestudium hinter sich hat und jeder Frau hinterherläuft. Auf einer Tour als Handelsvertreter findet Gantry heraus, dass man als Vertreter Gottes in einer Zeltmission viel bessere Umsätze machen kann. Missionarin Sarah Falconer versteht es, die Menschen im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten in Scharen zum Kircheneintritt zu bewegen. Gantry wird ihr Assistent und erweckt ihre Liebe. In der Stadt Zenith will Sarah Falconer zunächst die hartgesottenen Städter missionieren, sodann von ihren Sammlungserlösen ein eigenes \"Tabernacle\" errichten. Gantry läuft einer früheren Geliebten über den Weg, die in einem Bordell arbeitet. Sie versucht, ihn mit kompromittierenden Fotos zu erpressen. Sarah Falconer erklärt sich bereit, die Erpressungssumme zu zahlen, die Fotos gelangen dennoch an die Presse. Damit ist das Missionsunternehmen ruiniert. Der Film bezieht wie der Roman eine kritische Position zu der Vielfalt der US-amerikanischen Glaubensgemeinschaften und der Korrumpierbarkeit ihrer Priester, Gemeindevorsteher und Gemeindeglieder.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Fassung.", "content": "Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1961.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film erhielt 1961 drei Oscars: Der Film wurde als bester Film für den Oscar nominiert. Die Musik von André Previn wurde für den Oscar nominiert. Bei den Golden Globes gewann ebenfalls Burt Lancaster den Preis als Bester Hauptdarsteller in einem Drama. Außerdem erhielt der Film den Laurel Award als Bestes Drama 1961.", "section_level": 1}, {"title": "Elmer Gantry Productions.", "content": "Die Produktionsfirma \"Elmer Gantry Productions\" wurde vom Regisseur Richard Brooks gegründet. Sie bestand einzig zu dem Zweck den Film \"Elmar Gantry\" zu produzieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elmer Gantry ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1960 nach dem gleichnamigen Roman des Literaturnobelpreisträgers Sinclair Lewis. In Deutschland lief er auch unter dem Kinotitel Elmer Gantry – Gott ist im Geschäft.", "tgt_summary": null, "id": 2015464} {"src_title": "Auswechslung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fußball.", "content": "Im Fußball kann seit 1967 (nach Änderung der FIFA-Regel III) ein verletzter Spieler pro Mannschaft ersetzt werden. Allerdings gab es bereits 1953/54 eine solche Möglichkeit: Bei den Qualifikationsspielen zur WM 1954 durfte jedes Team einen verletzten Spieler ersetzen, jedoch nur in der ersten Halbzeit. Seit 1995 können drei Spieler – ohne Restriktionen wie Verletzungsbedingtheit – ausgewechselt werden, ausgewechselte Spieler dürfen nicht mehr eingewechselt werden. Sehr selten kommt es hierbei zu \"Wechselfehlern\", indem ein vierter oder nicht spielberechtigter Spieler eingewechselt wird; in diesem Fall wird das Spiel in der Regel nachträglich per Sportgerichtsurteil als 0:3 verloren gewertet. Vor 1967 waren Auswechslungen in Pflichtspielen nicht möglich. Ausnahme war aber England: Da wurde am 29. Mai 1965 durch die englische Fußball-Liga in ihrer jährlichen Hauptversammlung mit 39:10 Stimmen beschlossen, dass zukünftig in allen Punktspielen ein verletzter Spieler in jeder Mannschaft ausgetauscht werden darf. In Italien durften ab 1965/66 Torhüter jederzeit (auch wenn sie nicht verletzt waren) ausgetauscht werden. Es wurde berichtet, dass in der 1. Runde 14 Spieler und am 28. August in 41 Ligapartien 22 Spieler gewechselt wurden. In der Saison 1967/68 durfte laut den neu herausgekommenen FIFA-Bestimmungen ein Trainer einmal im Spiel auswechseln, von 1968 bis 1994 zweimal. In der Saison 1994/95 gab es eine Regelung, wie sie auch bei der Weltmeisterschaft 1994 in den USA angewendet wurde: Es durften zwei Feldspieler und zusätzlich der Torwart gewechselt werden. Seit der Spielzeit 1995/96 können grundsätzlich drei Spieler getauscht werden. In den Landesverbänden sind in den niedrigsten Amateurklassen (bis Kreisliga) und im Jugendbereich mehr Auswechslungen und auch Rückwechselungen erlaubt. Der Deutsche Fußball-Bund startete zum Achtelfinale des DFB-Pokals 2016/17 ein Pilot-Projekt, durch das in diesem Wettbewerb im Falle einer Verlängerung eine vierte Auswechslung gestattet ist. Die Regel gilt zunächst bis einschließlich zur Saison 2017/18 im DFB-Pokal der Männer und Frauen und wurde auch für die WM 2018 übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Baseball.", "content": "Im Baseball hat jede Mannschaft neun Spieler, die aktiv am Spiel teilnehmen und sowohl defensive (\"Pitching, Catching, Fielding\") als auch offensive Aufgaben (\"Batting, Running\") wahrnehmen. Hier ist es wie beim Fußball in jeder Spielunterbrechung erlaubt, Spieler auszuwechseln. Ebenfalls wie beim Fußball dürfen ausgewechselte Spieler nicht wieder eingewechselt werden, allerdings darf jede Mannschaft eine unbegrenzte Anzahl Spieler im Laufe des Spiels einwechseln (es gibt also kein Limit wie drei Auswechslungen pro Spiel). Dies ermöglicht im Baseball Auswechslungen schon recht früh im Spiel, da die Mannschaften auf kein Limit achten müssen. Natürlich müssen nach jeder Auswechslung weiterhin neun Spieler am Spiel teilnehmen. Besonders häufig kommen defensive Auswechslungen bei Pitchern vor. Aufgrund der körperlichen Anstrengung, die ein Pitcher zu erleiden hat, finden sich in den meisten Mannschaften mehr als zehn Pitcher im Kader, die sich gegenseitig ergänzen. Der Pitcher, der zu Beginn des Spiels auf dem Platz steht, wird als \"Starting Pitcher\" bezeichnet, während eingewechselte Pitcher als \"Relief Pitcher\" oder \"Closing Pitcher\" bekannt sind. Die meisten Pitcher sind auf eine dieser Rollen spezialisiert. In der Offensive wechseln Mannschaften häufig aus, um Spieler mit einer höheren Batting Average (\"Trefferquote\") ins Spiel zu bringen, der eingewechselte Spieler wird dann \"Pinch Hitter\" genannt. Spieler, die den Ball getroffen haben und eine Base erreicht haben, werden manchmal ausgewechselt, um durch einen schnelleren Spieler, dem sogenannten \"Pinch Runner\", ersetzt zu werden. Nach dem Ende eines Innings (wenn eine Mannschaft von der Offensive wieder in die Defensive gehen muss oder umgekehrt), werden häufig Spieler ausgewechselt, die nur für eine dieser Aufgaben ins Spiel gebracht wurden. So kann zum Beispiel ein rein defensiv agierender Pitcher extra für die Offensive durch einen Pinch Hitter ersetzt werden, der anschließend für einen anderen Relief Pitcher herausgenommen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Basketball.", "content": "Im Basketball gibt es zusätzlich zur Startfünf bis zu sieben weitere Bankspieler, die beliebig ein- und wieder ausgewechselt werden, und zwar jederzeit, sofern das Spiel unterbrochen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Hockey.", "content": "Im Hockey gilt das sogenannte \"Interchanging\", d. h., es kann jederzeit ein- und wieder ausgewechselt werden. Im Feld dürfen insgesamt 16 Spieler eingesetzt werden, von denen jeweils 11 Spieler auf dem Feld sind. In der Halle sind sechs Spieler von insgesamt zwölf auf dem Spielfeld. Während einer Strafecke darf nicht ausgewechselt werden. Wechselfehler werden mit einer Zeitstrafe geahndet.", "section_level": 2}, {"title": "Reservisten, Ersatzbank und „Zweiter Anzug“.", "content": "Um erfolgreich an Meisterschaften und Turnieren teilnehmen zu können, brauchen Mannschaften einen Kader, der erheblich größer ist als die zu Spielbeginn antretende Anzahl von Spielern. Um Ersatzspielern, die nur selten eingesetzt werden, die nötige Fitness und Spielpraxis zu ermöglichen, werden Reservemannschaften aufgestellt, die untereinander Spiele austragen. Diese Mannschaften trugen früher auch den Namen ihres Vereins mit dem Zusatz \"Reserve\"; heute spricht man von „Zweiter Mannschaft“ oder bei Profivereinen teilweise von Amateuren, obwohl dies heute nicht mehr immer korrekt ist. Bei zunehmender Leistungsdichte im modernen Mannschaftssport ist die Qualität der Ersatzspieler von großer Bedeutung. Da durch Verletzungen und Formschwankungen eine Mannschaft im Verlauf einer Saison beziehungsweise eines Turniers zwingend verändert werden muss, kann der sogenannte „Zweite Anzug“ für das Endergebnis entscheidend sein. Im Idealfall findet sich auf der Ersatzbank für jede Position auf dem Spielfeld ein gleichwertiger Ersatz. Bei Klubs im Profisport, die über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen, sitzen oft Nationalspieler auf der Reservebank, die in schwächeren Mannschaften einen Stammplatz in der Startaufstellung sicher hätten. Solche Spieler werden deshalb auch „Edelreservisten“ genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Spezialisten.", "content": "In Sportarten, die beliebig viele Auswechslungen erlauben, hat sich der Einsatz von spezialisierten Spielern und Mannschaftsteilen eingebürgert. So werden zum Beispiel im Eishockey drei oder vier Sturmreihen komplett gegeneinander ausgewechselt; im Handball kommen einzelne Spieler nur im Angriff oder nur in der Verteidigung zum Einsatz. Am weitesten fortgeschritten ist die Spezialisierung im American Football, wo je nach Ballbesitz fast die ganze Mannschaft ausgewechselt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Joker.", "content": "Insbesondere Offensivspieler können darauf spezialisiert beziehungsweise vom Trainer dazu ausersehen sein, regelmäßig nur gegen Ende des Spieles und besonders bei ungünstigem Spielstand eingesetzt zu werden. Sie sollen ihre körperliche Frische sofort in den aktuellen Spielverlauf einbringen können. Sind diese Spieler nach ihrer Einwechslung häufig erfolgreich, werden sie als Joker bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Im übertragenen Sinn.", "content": "Da geschlossene aktive Gruppen auch außerhalb des Sports als „Mannschaft“ bezeichnet werden, zum Beispiel die Bundesregierung als „Regierungsmannschaft“, haben alle mit der Auswechslung zusammenhängenden Begriffe Eingang in den übertragenden Sprachgebrauch gefunden. So spricht man von Ministern oder Managern, die „reif für die Auswechslung“ seien, oder von einer schwachen „Ersatzbank“ von Parteien und Firmen, die sich schwertun, Führungspersönlichkeiten adäquat zu ersetzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "In vielen Mannschaftssportarten ist die Auswechslung eines oder mehrerer aktiver Spieler mittels Einwechslung eines Ersatzspielers möglich. Die Auswechslung kann im Falle einer Verletzung oder aus taktischen Gründen vorgenommen werden. Die Entscheidung trifft der Trainer. Je nach Sportart gelten zur Anzahl und Durchführung von Wechseln unterschiedliche Regeln, von denen bei Freundschaftsspielen auf Absprache Ausnahmen gemacht werden.", "tgt_summary": null, "id": 1369759} {"src_title": "Karl Ludwig Schweisfurth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Schweisfurth lernte das Metzger-Handwerk. Seine Erfahrungen als Praktikant in den großen Schlachthöfen in Chicago setzte Schweisfurth in der Industrialisierung der heimischen Fleischverarbeitung um. So entwickelte er aus der 1902 gegründeten \"Fleischwaren- und Konserven-Fabrik L. Schweisfurth\" das größte fleischverarbeitende Unternehmen Europas: Herta in Herten (heute zum Nestlé-Konzern gehörend). 25.000 Schweine und 5.000 Rinder wurden damals wöchentlich verarbeitet. 1972 entwickelte der Architekt Werner Ruhnau das Großraumbüro der Firma Herta, in dem er Kunstwerke in die Gestaltung mit einbezog. Es wurden unter anderem Werke von Daniel Spoerri, Hugo Kükelhaus, Christo und die Installation \"Mit(H)ropa\" von Wolf Vostell von Schweisfurth angekauft und im Großraumbüro ausgestellt. Als feststand, dass nach einem Rückzug von Karl Ludwig Schweisfurth weder seine beiden Söhne noch seine Tochter das Unternehmen weiterführen wollten, verkaufte er sein Unternehmen 1984 an den Nestlé-Konzern. Unmittelbar nach dem Verkauf begann Karl Ludwig Schweisfurth, auf dem Gut Herrmannsdorf bei Glonn in Bayern, Schweine nach den Grundsätzen der ökologischen Landwirtschaft zu halten. Aus dieser Zeit stammt sein Zitat: Schweisfurth lebte auch zuletzt noch in Herrmannsdorf.", "section_level": 1}, {"title": "Konzeption.", "content": "In Schweisfurths neuer Konzeption verbinden sich Prinzipien der nachhaltigen ökologischen Landwirtschaft mit tierethischen Prinzipien. Zum theoretischen Fundament gehören außerdem ernährungswissenschaftliche und gastrosophische Aspekte. Nicht zuletzt hat die Neuorientierung Schweisfurths auch einen arbeitsethischen Charakter, da klassische Arbeits- und Lebensformen in Landwirtschaft und Lebensmittelhandwerk wiederbelebt und aufgewertet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Hermannsdorfer Landwerkstätten und Läden.", "content": "Die aus der Neuorientierung Schweisfurths entstandenen \"Herrmannsdorfer Landwerkstätten\" mit Stallungen, Schlachtung/Fleischerei, Bäckerei, Molkerei/Käserei, Brauerei, Hofladen, Biergarten und Gasthof gelten heute als Pionierbetrieb der natürlichen, artgerechten und nachhaltigen Lebensmittelherstellung im großen Maßstab, sie verbinden einen voll-biologischen Betrieb (inklusive eigener Biogasanlage und eigener Kläranlage) mit dem Ziel der Wirtschaftlichkeit (Vertriebsnetz und eigene Geschäfte sowie Marktbetriebe) und ideellem/künstlerischem Anspruch (zahlreiche Kunstwerke im und um den Hof, regelmäßige Hofmärkte mit künstlerischem Begleitprogramm). 2008 wurden die Herrmannsdorfer Landwerkstätten mit dem Bio-Handelspreis, einer „Selly“ ausgezeichnet. Der Betrieb wird mittlerweile von seinem Sohn Karl Schweisfurth geleitet, während Karls Zwillingsbruder Georg zu den Gründern der Basic AG gehört. In und um München betreiben die Herrmannsdorfer Landwerkstätten zwölf eigene \"Herrmannsdorfer\" Läden, in denen neben den eigenen Erzeugnissen ein Basissortiment ökologischer Lebensmittel vertrieben wird, außerdem liefern sie ihre Produkte an verschiedene Bioläden deutschlandweit. Die Belieferung der Basic AG wurde, wegen des Einstiegs der Schwarz-Gruppe in diese Bio-Supermarktkette, im September 2007 eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Schweisfurth-Stiftung.", "content": "Die von Karl Ludwig Schweisfurth gegründete Schweisfurth Stiftung setzt sich für die Erforschung von gesunder und naturgemäßer Ernährung ein und vergab zwischen 1991 und 2002 zusammen mit der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) den Schweisfurth-Forschungspreis für artgemäße Nutztierhaltung.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "In Herten, der Heimatstadt von Karl Ludwig Schweisfurth, wurde 2010 Kritik darüber laut, dass das Vermögen der Familie Schweisfurth auch durch Ausnutzung von Zwangsarbeitern im Dritten Reich „erwirtschaftet“ wurde. 115 durch das Arbeitsamt zugewiesene Zwangsarbeiter wurden beschäftigt und auf dem Firmengelände der Firma Schweisfurth untergebracht. 2016 kam es zu Vorwürfen gegen Schweisfurth, seine Betriebe setzten Antibiotika ein, die Haltungsformen der Schweine seien kritisch zu sehen. Schweisfurth begründete den Einsatz der Antibiotika als notwendig, wenn alternative Heilmittel versagten. Der Einsatz entspreche strengen Vorgaben. Die frühere Haltung der Muttersauen in Kastenständen sei eine Folge der Abwägung gewesen, bei der der Schutz der Ferkel im Vordergrund gestanden habe, die so nicht erdrückt werden konnten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Ludwig Schweisfurth (* 30. Juli 1930 in Herten; † 15. Februar 2020 in München) war ein deutscher Unternehmer und ein Pionier auf dem Gebiet der ökologischen Lebensmittelherstellung.", "tgt_summary": null, "id": 896366} {"src_title": "Otto Koischwitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Otto Koischwitz wurde 1925 in Berlin mit einer Arbeit über „Der Theaterherold im deutschen Schauspiel des Mittelalters und der Reformationszeit“ promoviert. Anschließend arbeitete er in den Vereinigten Staaten als Professor für Drama und Literatur am Hunter College der City University of New York und an der Columbia University. Er publizierte in den Vereinigten Staaten einige Bücher zum Lernen und Verständnis der deutschen Sprache, so die \"Deutsche Fibel\" (1932), ein \"Bilderlesebuch\" (1933) und eine Einführung in wissenschaftliches Deutsch. Seine Lehrbücher wurden häufig verwendet, da Vokabeln und grammatische Konstruktionen einfach erklärt waren und dem Leser auf den Kontext bezogenes, deduktives Lernen ermöglichten. Koischwitz wurde zunehmend in die ideologischen Auseinandersetzungen seiner Zeit hineingezogen. Am 20. Dezember 1933 schrieb er an Friedrich Possekel (Direktor der Deutschen Buchgemeinschaft in Berlin) über das Leben deutscher Emigranten in den Vereinigten Staaten: „Ich bin jetzt öfters mit George Grosz zusammen“, der „von Unterricht an reiche Nichtstuer und ihre Frauen und Töchter“ lebt. Er schrieb über Heinrich Mann, der „Literaturprofessor in Princeton geworden (ist), wo die Söhne des amerikanischen Großkapitals, der Schwerindustrie u. Hochfinanz studieren“ und über Albert Einstein der „Violinkonzerte (gibt), ($ 25 der billigste Platz)“ und schließt mit „Es ist viel unfreiwillige Komik in der ganzen Tragödie“. 1938 erhielt Koischwitz die amerikanische Staatsbürgerschaft, propagierte aber in seinen Lehrveranstaltungen vermehrt Rassenvorstellungen des Nationalsozialismus, so dass das Hunter College ihn im Herbst 1939 wegen Antisemitismus freistellte („leave of absence“).", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Koischwitz kündigte im Januar 1940, verzichtete auf seine US-Staatsbürgerschaft und zog nach Berlin. Ab Frühjahr 1940 sendete er als \"Mister O. K.\" und \"Doctor Anders\" englischsprachige Propagandasendungen über den deutschen Sender Bremen. Nach Aussagen von Mildred Gillars in ihrem Nachkriegsprozess förderte er sie gegen Widerstände im Propagandaministerium als Rundfunksprecherin. Beide hatten eine Affäre am New Yorker Hunter College und lebten in Berlin zusammen. Gemeinsam sprachen sie während des Afrikafeldzuges mit der Serie \"The Home Sweet Home Hour\" über Tunis die alliierten Soldaten an. Die Sendungen waren in ganz Europa, Nordafrika und den Vereinigten Staaten über Kurzwelle zu hören. 1943 wurde Otto Koischwitz in den Vereinigten Staaten wegen Hochverrats angeklagt. Nach FBI-Unterlagen lebten Angehörige von ihm (Stella, Renata und Helen Koischwitz) in den Vereinigten Staaten bei dem Literaturwissenschaftler Harry Eisenbrown (\"Die Verwendung der Tiernamen in der Sprache der englischen Technik\"). Sie standen wegen „Alien Property Custodian Matters“ (Überwachungsangelegenheiten betreffs Grundstücken von Ausländern) unter Beobachtung. Otto Koischwitz arbeitete bis zu seinem Tod für den Reichsrundfunk. 1944 starb er in einem Berliner Krankenhaus an Tuberkulose.", "section_level": 2}], "src_summary": "Max Otto Koischwitz (* 19. Februar 1902 in Jauer; † 31. August 1944 in Berlin) war ein deutsch-amerikanischer Literaturwissenschaftler in New York und Radiomoderator des Großdeutschen Rundfunks.", "tgt_summary": null, "id": 1554967} {"src_title": "Nicholas Throckmorton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Nicholas wurde als vierter Sohn des Sir George Throckmorton (c.1489–1552) und dessen Frau Katherine geboren. Über seine Mutter war er ein Cousin der Königin Catherine Parr. Sein Geburtsdatum wird vom Bericht John Foxes abgeleitet, dass Throckmorton im Januar 1551, zur Verurteilung des Bischofs Stephan Gardiner, 35 Jahre alt war. In seiner Jugend diente er wahrscheinlich Henry Fitzroy, dem unehelichen Sohn König Heinrichs VIII., gemeinsam mit seinem Verwandten William Parr. Als Fitzroy 1532 gemeinsam mit seinem Vater nach Frankreich reiste und anschließend ein Jahr lang am französischen Hof blieb, begleitete Throckmorton ihn und lernte in dieser Zeit Französisch. Über sein Leben wurde das Gedicht \"The Legend of Sir Nicholas Throckmorton\" geschrieben und über seine Zeit in Frankreich heißt es dort: Nach Fitzroys Tod trat er in den Dienst der Parrs, seiner Verwandten und diente 1543 an der schottischen Grenze. Als seine Cousine Catherine den König heiratete, erhielt Throckmorton eine Stellung bei Hofe. In Heinrichs Krieg gegen Frankreich 1544 gehörte er zur Armee, die Boulogne für England eroberte, wenngleich der Sieg nur von kurzer Dauer war. Wie Catherine Parr gehörte Throckmorton zu den Protestanten bei Hofe. Er besuchte u. a. die als Ketzerin verurteilte Anne Askew im Gefängnis und war Augenzeuge ihrer Hinrichtung. 1545 gelang es ihm erstmals ins Unterhaus des Parlaments gewählt zu werden, möglicherweise Dank des Einflusses Catherine Parrs. Bis 1567 blieb er nacheinander für fünf unterschiedliche Wahlbezirke Mitglied es Unterhauses.", "section_level": 2}, {"title": "Unter Eduard VI..", "content": "Nach dem Tod Heinrichs VIII. im Jahr 1547 trat Nicholas eine Stellung im Haushalt seiner Cousine an. Dort befreundete er sich mit ihrem neuen Mann Thomas Seymour und wurde Vertrauter der jungen Elisabeth Tudor, die seit dem Tod ihres Vaters bei Catherine lebte. Durch seine protestantischen Sympathien wurde Throckmorton auch ein Favorit des jungen Königs Eduard VI. 1547 nahm er beim erfolgreichen Feldzug gegen die Schotten an der Schlacht bei Pinkie Cleugh teil. Den Fall Thomas Seymours und später seines Bruders Edward Seymours überstand Throckmorton unbeschadet, da er sich rechtzeitig von beiden distanzierte und möglicherweise bereits frühzeitig Kontakte zu John Dudley knüpfte. Unter dessen Protektorat wurde er im Jahr 1549 ein Gentleman der königlichen Privatgemächer und hatte somit die Aufgabe, den jungen König anzukleiden und ihn zu unterhalten. Obendrein erhielt er das lukrative Amt des \"Treasurer of the Mint\", des Schatzmeisters, der die Aufsicht über die königliche Münzanstalt innehatte. Im selben Jahr heiratete er Anne Carew, Tochter von Nicholas Carew und Nichte von Francis Bryan. 1551 schlug ihn der König zum Ritter. In selben Jahr begleitete er seinen Cousin William Parr, Marquess of Northampton, auf dessen Botschaft nach Frankreich und gehörte nach seiner Rückkehr zur Eskorte der schottischen Königin Marie de Guise während ihres Besuchs in England. Auch bereitete er den jungen König mehr und mehr auf seine Regierungsgeschäfte vor. So wird er häufig dafür verantwortlich gemacht, dass William Thomas, ein humanistischer Gelehrter, für Eduard Dokumente vorbereitete, in denen politische Diskussionen geführt wurden. Als sich der Gesundheitszustand des Königs verschlechterte, versuchte Dudley, die Nachfolge der katholischen Maria Tudor zu verhindern. Zu diesem Zweck verheiratete er seinen Sohn Guildford Dudley mit der protestantischen Lady Jane Grey, einer Enkelin von Heinrichs jüngerer Schwester Mary Tudor. Möglicherweise auf Dudleys Rat hin änderte Eduard auf seinem Sterbebett die Thronfolge und ernannte Jane Grey zu seiner Nachfolgerin. Der Regentschaftsrat akzeptierte die Änderung der Thronfolge und auch Throckmorton, der dem König in seinen letzten Monaten zur Seite stand, unterzeichnete das Dokument. Am 6. Juli 1553 verstarb Eduard VI. Dudley verheimlichte den Tod des Königs und versuchte Maria Tudor zu verhaften. Obwohl Dudley Throckmorton genug vertraute, um ihm fünfundzwanzig bewaffnete Diener (englisch: \"Retainer\") zuzugestehen, sandte Throckmorton Maria heimlich eine Nachricht von Eduards Tod und warnte sie. Somit konnte Maria rechtzeitig nach Norfolk zu den katholischen Howards flüchten. Wie so oft in seinem Leben positionierte sich Throckmorton nicht allzu deutlich, denn seine Frau Anne Carew diente Jane Grey bis zum Ende ihrer kurzen Herrschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Unter Maria I..", "content": "Schon nach neun Tagen konnte Maria ihren Machtanspruch durchsetzen und wurde zur Königin proklamiert. Einigen Berichten zufolge versuchte Throckmorton jedoch Marias Proklamation in Northampton zu verhindern, was als Unterstützung für Jane Grey gewertet wurde. Falls es tatsächlich der Fall war, ignorierte Maria den Vorfall, denn Throckmorton behielt seine Ämter und stellte am 24. Juli eine Eskorte für die neue Königin zusammen. Um eine erneute protestantische Thronfolge durch ihre Halbschwester Elisabeth zu verhindern, suchte Maria nach einem katholischen Ehemann. Ihre Wahl fiel auf den spanischen Kronprinzen Philipp. Dieser stieß bei den Engländern auf große Ablehnung. Auch Throckmorton ging in offene Opposition zu den Plänen der Königin, den Katholizismus wieder einzuführen. Sein Name tauchte auf einer Liste derer auf, die „für die wahre Religion stehen“. Dennoch ist kein Beweis überliefert, dass er sich jemals offen gegen Marias Heiratspläne aussprach. Da Maria an ihrer Wahl festhielt, brachen Revolten aus, die in der Wyatt-Verschwörung gipfelten. Die königliche Armee besiegte Thomas Wyatts Truppen erst vor den Toren Londons und der Aufstand wurde niedergeschlagen. Throckmorton, Jane Greys Vater Henry Grey, 1. Duke of Suffolk und auch Elisabeth wurden als Mitverschwörer in den Tower gebracht. Throckmorton wurde als Verräter angeklagt und musste in der Guildhall aussagen. Dennoch konnte er aber die Jury von seiner Unschuld überzeugen, ein nahezu unerhörter Vorfall, da Verrätertribunale normalerweise dazu dienten, der Welt die Schuld des Angeklagten zu verdeutlichen. Der Kronrat war so erbost über das Urteil, dass die Jury für den Rest des Jahres eingekerkert wurde. Er wurde nach längerer Haft im Januar 1555 aus dem Tower entlassen. Als im Dezember 1555 die Dudley-Verschwörung aufgedeckt wurde, verdächtigte man Throckmorton erneut der Mitwisserschaft. Aus Angst vor erneuter Haft und Prozess flüchtete er im Juni 1556 nach Frankreich ins Exil, was eine Konfiszierung all seiner Besitztümer zur Folge hatte. Dennoch beteuerte er seine Unschuld und Maria glaubte ihm schließlich. Sie erlaubte seiner Frau Anne Carew, ihn mit Geld zu versorgen und erlaubte ihm im Mai 1557, nach England zurückzukehren. Er erhielt seine Ländereien zurück und diente gemeinsam mit Robert Dudley, 1. Earl of Leicester im Sommer in der englischen Armee im Krieg gegen Frankreich. Gegen Ende von Marias Herrschaft nahm Throckmorton zunehmend Kontakt zu ihrer Schwester Elisabeth auf.", "section_level": 2}, {"title": "Unter Elisabeth I..", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Botschafter in Frankreich.", "content": "Unter Elisabeth erhielt Throckmorton mehrere diplomatische Aufträge, u. a. nach Frankreich. Dort war er am 30. Juni 1559 Augenzeuge des Turniers, in dem der französische König Heinrich II. tödlich verletzt wurde. Sein Sohn Franz II. folgte ihm auf den Thron, der Ehemann der jungen Maria Stuart. Gegenüber Elisabeth äußerte Throckmorton seine Sorge, dass Marias Onkel aus dem Haus de Guise allzu starken Einfluss auf das junge Königspaar nehmen würden. Seine Befürchtungen bewahrheiteten sich, als 1560 eine Rebellion gegen die Guises ausbrach, die von diesen selbst für damalige Begriffe blutigst niedergeschlagen wurde. Throckmorton zufolge, der die anschließenden Massenhinrichtungen miterlebte, waren „unter jenen, die gefangen wurden, achtzehn der tapfersten Hauptmänner in ganz Frankreich“. Dennoch bewies er ein scharfes Gespür für die jeweilige Stimmung in Frankreich und die politische Richtung. So warnte er den englischen Hof eindringlich vor den „unehrenhaften und ungezogenen Berichten, die hier über unsere Königin abgegeben werden“, als Gerüchte über Elisabeth und ihren Favoriten Robert Dudley in Frankreich kursierten. Insbesondere als Dudleys Frau Amy unter mysteriösen Umständen starb, hatte Throckmorton einen schweren Stand am französischen Hof. „Einer lacht uns aus, der andere stößt Drohungen aus, ein anderer beleidigt die Königin. Einige sagen sogar, was für eine Religion ist das, wo ein Untertan seine Frau umbringt und die Fürstin es nicht nur zulässt, sondern ihn auch noch heiratet?“ Besonders ärgerlich war für ihn, dass Maria neben dem französischen und dem schottischen auch das englische Wappen führte. Auch erkannte er nach dem Tod Franz II. sehr schnell, dass Maria überlegte, seinen jüngeren Bruder zu heiraten, um Königin von Frankreich zu bleiben. Er nahm an der Krönung König Karl IX. teil. Während seiner Zeit in Frankreich versuchte er regelmäßig Maria Stuart dazu zu bewegen, den Vertrag von Edinburgh zu ratifizieren, in dem Schottland Elisabeth als rechtmäßige Königin anerkannte, doch Maria weigerte sich, um ihren eigenen Anspruch auf den englischen Thron zu behalten. William Cecil warnte Throckmorton, dass er einen geheimen Plan entdeckt hatte, Maria auf den Thron zu bringen, wenn Elisabeth keinen Erben zur Welt bringen sollte. Trotz allem war Throckmorton voller Bewunderung für Maria. „Ihre Weisheit und königliche Bescheidenheit sind so groß, dass sie sich selbst nicht für weise hält, sondern zufrieden damit ist, von gutem Rat und weisen Männern geführt zu werden (was eine große Tugend für jeden Fürsten und jede Fürstin ist und was eine große Urteilskraft und Weisheit in ihr beweist)“. Aus seinen Briefen schließen Historiker, dass er zwischen den beiden Königinnen verglich und Maria deutlich besser abschnitt. Nach Marias Abreise nach Schottland freundete sich Throckmorton mit dem jungen Edward Seymour an, der von Elisabeth an den französischen Hof gesandt worden war. Als dieser wegen seiner verbotenen Heirat mit Lady Catherine Grey in Ungnade fiel, versuchte Throckmorton die wütende Königin milde zu stimmen, indem er ihr versicherte, dass Seymours „gutes Benehmen hier ihr zu großer Ehre und guten Diensten verholfen hat“. Im Jahr 1562 geriet Throckmorton einmal mehr zwischen die Fronten der Engländer und Franzosen, als die religiösen Unruhen in Frankreich zu Massakern an den Protestanten führte. Er wurde von den de Guises gefangen genommen, seine Diener verwundet und sein Haus zerstört. Auch kam es zu Konflikten, da er nicht vor der Hostie knien wollte, was die Franzosen erboste. Bereits um 1561 hatte er die Königin um Erlaubnis gebeten, nach England zurückkehren zu dürfen, was ihm allerdings erst 1564 gestattet wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Spätere Jahre.", "content": "Nach seiner Rückkehr nach England erhielt Throckmorton als Belohnung für seine Dienste die Ämter des Schatzmeisters (\"Chamberlain of the Exchequer\") und des Mundschenks (\"Chief Butler of England\"). Er überbrachte regelmäßig Botschaften an Maria Stuart in Schottland, als diese sich entschloss, Henry Stuart, Lord Darnley zu heiraten und erlebte somit aus erster Hand, wie aufgebracht der schottische Adel über diese Heirat war. Er selbst war fassungslos über die Veränderung, die mit der von ihm einst so bewunderten Königin geschehen war und sagte, sie wäre so töricht und prahlerisch, dass sie momentan nicht die geringsten Versprechungen einhalten würde. Für ihn waren Majestät und stürmische Verliebtheit nicht miteinander vereinbar. Als Maria im Juni 1567 infolge der Ereignisse nach Darnleys Ermordung auf Loch Leven Castle gefangengesetzt wurde, entsandte Elisabeth Throckmorton, um sie gegen die schottischen Adligen zu unterstützen und diese mit Krieg zu bedrohen, falls sie Maria nicht so behandelten wie es einer Königin zustand. Er hielt Elisabeth über die Geschehnisse in Schottland auf dem Laufenden und rettete möglicherweise durch seine bloße Anwesenheit Marias Leben; ein Besuch Marias in Lochleven wurde ihm jedoch verweigert. Gleichzeitig stand er in Kontakt mit Cecil und Robert Dudley, um über sie Elisabeth dazu zu bewegen, Maria Stuarts Sohn Jakob als ihren Nachfolger zu benennen. Im September wurde er zurück nach England berufen und lebte eher zurückgezogen. Im Jahr 1569 allerdings wurde er verdächtigt, Maria Stuarts heimliche Verlobung mit Thomas Howard, 4. Duke of Norfolk zu unterstützen. Er wurde vorübergehend in Windsor inhaftiert und stand bis zum Frühling 1570 unter Hausarrest. Am 8. Februar 1571 setzte er sein Testament auf, in dem er seine Frau Anne Carew zu seiner Testamentsvollstreckerin ernannte und sie und ihre gemeinsamen Kinder großzügig bedachte. Auch traf er Vorbereitungen für sein Begräbnis, für das er sich einen puritanischen Geistlichen wünschte und vermachte der holländischen Kirche in London eine Geldsumme. Am 12. Februar verstarb er in London. Zeitgenössische Berichte, dass er von Robert Dudley vergiftet wurde, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch. Er wurde in der Kirche St Katharine Cree bestattet, wo sein Grabmal noch immer zu besichtigen ist. Über Throckmortons Tod schrieb Dudley:", "section_level": 3}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus der Ehe mit Anne Carew gingen mehrere Kinder hervor: Nach Throckmortons Tod heiratete Anne Carew in zweiter Ehe Adrian Stokes, den Witwer der königlichen Cousine Frances Brandon.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sir Nicholas Throckmorton (oder Throgmorton) (* 1515 oder 1516; † 12. Februar 1571 in London) war ein englischer Agent, Diplomat und Politiker. Er gilt als graue Eminenz hinter mehreren Komplotten und Verschwörungen während der Regierungszeiten von Eduard VI., Maria I. und Elisabeth I., wurde jedoch niemals eindeutig für schuldig befunden. Unter Elisabeth fungierte er häufig als Bote zwischen ihr und ihrer Rivalin Maria Stuart. Wegen seiner Rolle in einer Verschwörung von Thomas Howard, 4. Duke of Norfolk gegen Königin Elisabeth fiel er 1569 in Ungnade. Er ist der Vater von Elizabeth Throckmorton, der bevorzugten Hofdame der Königin und späteren Ehefrau des Sir Walter Raleigh.", "tgt_summary": null, "id": 880262} {"src_title": "Fünf Millionen suchen einen Erben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der reiche amerikanische Onkel von Staubsaugervertreter Peter Pett hat in seinem Testament verfügt, dass Peter die ihm hinterlassenen fünf Millionen Dollar nur erben darf, wenn er glücklich verheiratet ist. Ansonsten sollen die fünf Millionen an Peters schottischen Vetter Patrick fallen. Beauftragt vom Testamentsvollstrecker kommt Mister Blubberbloom nach Europa, um festzustellen, ob Peter mit seiner Frau Hix auch glücklich ist. Der hinterlistige Blubberboom aber bringt Peter ohne seine Frau nach New York und will dort bei der Vorstellung die schöne Mabel als seine Frau erscheinen lassen. Doch auch Patrick, der seinem Vetter zum Verwechseln ähnlich sieht, will das Geld. Er erscheint bei Hix und reist mit ihr zusammen ebenfalls nach New York. Im Atlantik-Hotel treffen alle aufeinander, ohne sich zunächst zu begegnen. Es kommt zu verwirrenden Szenen, und auch als Zuschauer erkennt man nur mit Mühe, welchen der beiden Petts man gerade vor sich hat. Schließlich gibt sich Blubberbloom als Gangster zu erkennen und versteckt Hix, um ein Zusammentreffen mit ihrem Ehemann zu verhindern. Doch am Ende treffen Hix und Peter endlich aufeinander, umarmen sich, und dieses offenkundige Glücklichsein entscheidet nebenbei auch über die Millionen. Aber auch Patrick geht nicht leer aus: Er hat das Herz Mabels gewonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Weiteres.", "content": "Der herausragende Teil des Films ist der Schlager \"Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau’n\" nach dem Text von Bruno Balz und der Musik von Lothar Brühne. Der Refrain lautet: Rühmann erweist sich bei der Interpretation als begnadeter Komiker. Das Imponiergehabe des Textes wird durch die kleinwüchsige Figur und die scheinbar linkischen Bewegungen Rühmanns bei dessen Bühnendarbietung konterkariert. Ein Mann pfeift dazwischen, und ausgerechnet die angesprochenen Frauen unterhalten sich während der Gesangseinlage über andere Dinge.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fünf Millionen suchen einen Erben ist eine deutsche Filmkomödie mit Heinz Rühmann, die am 1. April 1938 in Berlin im Ufa-Palast am Zoo uraufgeführt wurde. Sie basiert auf dem gleichnamigen Roman von Harald Baumgarten (geb. 1890) aus dem Jahr 1932.", "tgt_summary": null, "id": 650690} {"src_title": "Haldex-Kupplung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Die motornahe Achse wird dauerhaft angetrieben. Die Haldex-Kupplung ist direkt am Gehäuse des motorfernen Achs-Differenzialgetriebes angeflanscht und wird von einem zusätzlichen Wellenabgang des Schaltgetriebes aus angetrieben. Sie besteht aus einer in einem geschlossenen Gehäuse untergebrachten, hydraulisch bedienten Lamellenkupplung zwischen Kardanwelle und Kegelrad des Achsgetriebes, einer Hydraulikpumpe und einem Regelventil im Bypass des Hydraulikölstromes. Es gibt weiterhin ein Überdruckventil sowie eine Steuereinrichtung für das Regelventil. Alle Komponenten wie Pump- und Arbeitszylinder, Bypass und Ventile sitzen auf einer der Wellen und drehen sich mit ihr. Ursprünglich war die Hydraulikpumpe eine durch eine Nockenscheibe der Eingangswelle angetriebene, auf der Ausgangswelle sitzende Kolbenpumpe. Diese Ringkolbenpumpe gerät durch Drehzahlunterschiede zwischen Ein- und Ausgangswelle durch die Nockenscheibe selbsttätig in Betrieb. Später setzte man eine unabhängige Pumpe ein und schuf mit einem Druckreservoir die Möglichkeit, auch ohne Drehzahldifferenz zu kuppeln.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsweise.", "content": "Der Allradantrieb auf Basis einer Haldex-Kupplung leitet automatisch ohne Beeinflussbarkeit durch den Fahrer bei Bedarf Motorkraft auf die normalerweise nicht angetriebene Achse (in der Regel die Hinterachse). Abhängig von der elektronischen Steuerung der Haldex-Kupplung wird ein variabler Anteil der Motorkraft auf diese Achse übertragen. Das ist mit dem Bypassventil möglich, durch das der Druck verringert werden kann. Dreht zum Beispiel eine Achse durch, wird die Ringkolbenpumpe durch die Nockenscheibe betätigt und erzeugt einen Flüssigkeitsdruck. Dieser wirkt auf den Arbeitskolben, der die Lamellen gegeneinander drückt. Bei vollem Kraftschluss im Lamellenpaket sind Eingangs- und Ausgangswelle (und damit vorderes und hinteres Achsgetriebe) drehfest miteinander verbunden. Das Drehmoment wird den Antriebsrädern entsprechend ihrer Bodenhaftung zugeteilt. Die Anpresskraft für das Lamellenpaket und damit das Kupplungsdrehmoment wird durch das Steuergerät über das Regelventil gesteuert. Die Kupplung teilt daher nicht wie das ein Ausgleichsgetriebe das Drehmoment \"gleichmäßig\" auf die Achsen auf. Vielmehr ist die Kopplung der Achsen mehr oder weniger starr und muss daher besonders bei Kurvenfahrt aufgehoben werden. Sie kann in ihrer Wirkung daher eher als Längssperre eines Ausgleichsgetriebes verstanden werden. Das Lenkverhalten würde sich bei gekuppelten Achsen verschlechtern und es käme zu einem erhöhten Verschleiß, da die Hinterachse bei Kurvenfahrt weiter innen läuft und daher langsamer dreht. Durch die elektronische Steuerung ist ein Allradantrieb auf Basis der Haldex-Kupplung kompatibel zu Fahrassistenzsystemen wie Antiblockiersystem (ABS) und Fahrdynamikregelung (Electronic Stability Control, ESP). Bei Bedarf kann der Hinterachsantrieb innerhalb von 60 ms deaktiviert werden. Um auch bei Stillstand des Fahrzeuges sowie bereits vor einer Drehzahldifferenz der Achsen eingreifen zu können, wurde dem System später eine unabhängige Pumpe mit einem Druckreservoir hinzugefügt. Dadurch kann sofort aus dem Stand auf schwierigem Gelände mit allen Rädern beschleunigt werden. Das Haldex-System ersetzte die Visco-Kupplung, die weder selbststeuernd noch steuerbar und daher nicht kompatibel zu Fahrerassistenzsystemen war. Das Haldex-System stellt nur im Zusammenhang mit Sperrdifferentialen oder automatischer Schlupfregelung volle Geländegängigkeit her – ansonsten könnte jeweils ein Rad pro Achse durchdrehen oder blockieren.", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung und Versionen.", "content": "Der Entwickler des Haldex-Prinzips soll der SAAB-Mitarbeiter Sigge Johannsson gewesen sein, sein Sohn Peter Johannsson leitere später eine Abteilung für Allrad-Entwicklung für Personenwagen bei General Motors in einer Phase, in welcher SAAB noch zu General Motors gehörte. Peter Johannsson stellte im Jahre 2008 den Allradantrieb bei SAAB vor mit der Bezeichnung XWD (\"Cross Wheel Drive\"). Da SAAB selbst die Investitionen für die marktreife Entwicklung des Haldex-Systems nicht tätigen wollte, wurde das Patent an Haldex verkauft. Es existieren mehrere Generationen an Haldex-Kupplungen (1 bis 5, Stand 2013, siehe Weblinks). Das Drehmoment der Haldex-Kupplungen Generation 1 bis 3 wird hauptsächlich gesteuert vom Drehzahlunterschied der angetriebenen Achsen mit dem Ziel der Traktionsmaximierung. Generation 4 hat eine elektrische Ölpumpe mit Druckspeicher und kann zur Steigerung der Fahrdynamik eingesetzt werden, um z. B. das Fahrzeug auch ohne vorherigen Radschlupf zu stabilisieren, bevor unerwünschte Fahrsituationen eintreten. Einkuppeln der Haldex-Kupplung im Fahrzeug-Stillstand zur Erhöhung der Startbeschleunigung ist möglich. Das Kupplungsdrehmoment ist unabhängig von der Wellendrehzahl. Generation 5 ist nach Aussage des Herstellers leichter, kompakter und unkomplizierter zu integrieren. Mit Hilfe eines elektro-hydraulischen Fliehkraft-bypass-Ventils wird die Leistung zwischen Vorder- und Hinterrädern verteilt. Ein integriertes elektronisches Steuergerät berechnet die Daten und sorgt für eine präventive, sofortige Reaktion mit hoher Drehmomentgenauigkeit. Es wurde eine Trennkupplung zur Entkopplung des gesamten sekundären Antriebsstrangs ergänzt, um Kraftstoff zu sparen. Haldex-Kupplungen der fünften Generation sind beispielsweise im Volkswagen Golf VII 4Motion eingebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Mit Haldex-Kupplungen gesteuerte Allradantriebe sind in folgenden Automodellen zu finden (Auszug aus):", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Haldex-Kupplung ist eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung, die vom schwedischen Automobilzulieferer Haldex entwickelt wurde. Sie wird seit 2011 von BorgWarner hergestellt und vertrieben. Sie wird in PKW zum Aufbau eines Allradantriebs eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 2445642} {"src_title": "SC Jülich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre (1910 bis 1967).", "content": "Der Verein wurde am 12. Januar 1910 als \"F.C. Jülich 1910\" gegründet. Damals fusionierten die Vereine \"Alemannia Jülich\", \"Viktoria Jülich\" und \"Jülicher Gymnasial Turn- und Spielverein\". Letzterer wurde im Jahre 1903 als \"FC Juliacum Jülich\" gegründet. Später erfolgte die Umbenennung in SC Jülich. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges pendelte der Verein zwischen Zweit- und Drittklassigkeit. Nach Kriegsende gelang dem SC im Jahre 1947 der Aufstieg in die Rheinbezirksklasse. In der ersten Hälfte der 1950er Jahre gehörten die Jülicher zu den Spitzenmannschaften der Liga, ohne jedoch ernsthafte Aufstiegschancen gehabt zu haben. 1958 ging es zurück in die Kreisklasse. Mit einem 2:0-Sieg im neutralen Düren gegen den \"TuS Eiserfey\" gelang der direkte Wiederaufstieg. Anfang der 1960er Jahre wurde die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte eingeläutet. Nach dem Aufstieg in die Landesliga gelang im Jahre 1967 der Sprung in die damals drittklassige Verbandsliga Mittelrhein. Gleich in der ersten Saison wurden die Jülicher Dritter hinter dem Bonner SC und den Amateuren des 1. FC Köln.", "section_level": 2}, {"title": "Dreimal Amateurmeister (1968 bis 1971).", "content": "Mit sieben Punkten Vorsprung auf Borussia Brand wurde der SC Jülich 1969 erstmals Mittelrheinmeister. Aus finanziellen Gründen verzichtete der Verein jedoch auf die Aufstiegsrunde zur Regionalliga West. Vereinspräsident Karl Knipprath wollte das Risiko nicht eingehen. Stattdessen nahm der Verein an der Amateurmeisterschaft teil, wo die Jülicher über die Stationen 1. FC Pforzheim, Bremerhaven 93 Amateure und SV Göppingen ins Endspiel einzogen. Im Endspiel setzte sich die Mannschaft von Trainer Martin Luppen vor 12.000 Zuschauern im Krefelder Grotenburg-Stadion mit 2:1 gegen die SpVgg Erkenschwick durch. In der folgenden Saison 1969/70 konnte die Mittelrheinmeisterschaft ungeschlagen verteidigt werden. Erneut verzichtete der Verein auf den möglichen Aufstieg und zog über den Rheydter Spielverein, Arminia Gütersloh und VfL Neckarau ins Endspiel der Amateurmeisterschaft 1970 ein. Im Siegener Leimbachstadion setzte sich der SCJ mit 3:0 gegen die Amateure von Eintracht Braunschweig durch. Obwohl der Verein einige Leistungsträger wie Herbert Mühlenberg an andere Vereine verlor, konnten die Jülicher auch in der Saison 1970/71 ungeschlagen die Mittelrheinmeisterschaft gewinnen. Über die Amateure von Eintracht Braunschweig, Sportfreunde Eisbachtal und FSV Frankfurt qualifizierte sich die Mannschaft zum dritten Mal in Folge für das Endspiel der Amateurmeisterschaft, das in Würzburg gegen die Amateure des VfB Stuttgart mit 1:0 gewonnen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischen Dritt- und Viertklassigkeit (1971 bis 1997).", "content": "Im Jahre 1972 reichte es nur zur Vizemeisterschaft am Mittelrhein hinter dem Bonner SC. Bei der Amateurmeisterschaft setzten sich die Jülicher zunächst gegen den Berliner FC Preussen durch und zogen erst nach Elfmeterschießen gegen den VfB 06/08 Remscheid ins Halbfinale ein. Dort endete gegen den TSV Marl-Hüls die Jülicher Erfolgsserie auf spektakuläre Art und Weise. Zunächst gewannen die Marler das Hinspiel auf eigenem Platz mit 6:0, während Jülich das Rückspiel mit 6:0 nach Verlängerung gewann. Die Entscheidung fiel mit 5:3 zu Gunsten der Marler im Elfmeterschießen. Trainer Martin Luppen wechselte daraufhin zu Fortuna Köln und die Jülicher Mannschaft zerbrach. Für den SCJ reichte es 1974 und 1975 noch zu dritten Plätzen, ehe die Mannschaft sich 1978 für die neu gegründete Oberliga Nordrhein qualifizieren konnte. Aus dieser stiegen die Jülicher prompt als Tabellenletzter ab. Als Verbandsligavizemeister hinter der SpVg Frechen 20 gelang der Wiederaufstieg, da Oberligameister 1. FC Bocholt in die 2. Bundesliga aufstieg. Die folgenden Jahre waren vom Abstiegskampf geprägt. In der Saison 1982/83 gab es eine 0:9-Niederlage beim SC Viktoria Köln. Ein zwischenzeitlicher Erfolg war jedoch der Gewinn des Mittelrheinpokals in der Saison 1983/84. Nach einem fünften Platz in der Saison 1984/85 folgte ein Jahr später der erneute Abstieg in die Verbandsliga. Als Meister kehrten die Jülicher prompt in die Oberliga zurück. Dort kam die Mannschaft erneut nicht über Mittelmaß hinaus. Höhepunkt waren Platz vier in der Saison 1989/90 sowie ein 2:1-Sieg über Hertha BSC im DFB-Pokal 1991/92. Über SV Arminia Hannover zogen die Jülicher in die dritte Runde ein, wo die Mannschaft gegen Borussia Mönchengladbach nur knapp mit 0:1 verlor. Ein Jahr später ging es erneut zurück in die Verbandsliga. Erneut gelang der direkte Wiederaufstieg und die Jülicher wurden in der Saison 1994/95 Dritter der nunmehr viertklassigen Oberliga. Nachdem sich herausstellte, dass der langjährige Hauptsponsor des Vereins seine Zuwendungen durch Unterschlagung erwirtschaftete, musste der Club im September 1997 Konkurs anmelden. Der Verein wurde aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolgeverein SC Jülich 10/97.", "content": "Unter dem Namen \"SC Jülich 1910/97\" wurde ein Nachfolgeverein gegründet, der bereits im Jahre 2002 in die Bezirksliga und zwei Jahre später in die Landesliga aufstieg. Durch den Sportmoderator Ulrich Potofski und der DSF-Sendung \"Kreisklasse\" kehrten die Jülicher kurzzeitig in die überregionalen Schlagzeilen zurück. Nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber dem \"TuS Schmidt\" folgte der sofortige Wiederabstieg. Es folgten mehrere Jahre im Mittelfeld der Bezirksliga, ehe im Herbst 2008 neues Unheil über den Verein einkehrte. Durch eine Betriebsprüfung des Finanzamts kamen Unregelmäßigkeiten in der Buchführung zu Tage. Den Verein belasteten Schulden in Höhe von etwa 100.000 Euro, so dass auch der Nachfolgeverein Insolvenz anmelden musste. Die erste Mannschaft wurde aus dem laufenden Spielbetrieb zurückgezogen und musste in die Kreisliga A zwangsabsteigen. Im Jahre 2010 folgte der freiwillige Rückzug in die Kreisliga C, der untersten Spielklasse. Im Juli 2012 konnte das Insolvenzverfahren erfolgreich beendet werden. Der Verein wurde dadurch von seinen Schulden befreit. Mit Beginn der Saison 2012/13 engagiert sich das Jülicher Hochtechnologieunternehmen Enrichment Technology als Partner und Trikotsponsor des SC Jülich 10/97, dem im Jahre 2013 der Aufstieg in die Kreisliga B gelang. In dieser Saison belegte man den 16. Platz und stieg erneut in die Kreisliga C ab. In den kommenden 2 Jahren belegte man jeweils in der Kreisliga C und B den 1. Platz und stieg dann im Jahr 2016 in die Kreisliga A auf. In der Saison 2017/2018 belegte man dann den 7. Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Stadion.", "content": "Der SC Jülich trug seine Heimspiele im Jülicher Karl-Knipprath-Stadion, dem ehemaligen \"Rurstadion\" aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der SC Jülich (offiziell: \"Sport-Club Jülich 1910 e. V.\") war ein Fußballverein im nordrhein-westfälischen Jülich im Kreis Düren. Größte Erfolge des Vereins waren der Gewinn der Deutschen Amateurmeisterschaft in den Jahren 1969 bis 1971. Damit ist der SC Jülich der erfolgreichste Amateurverein Deutschlands.", "tgt_summary": null, "id": 755695} {"src_title": "Das Geheimnis des blauen Schmetterlings", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der zehnjährige Pete Carlton aus Montreal ist an einem bösartigen Hirntumor erkrankt und die Ärzte geben ihm nur noch wenige Monate zu leben. Da aufgrund des Tumors sein Gleichgewichtssinn gestört ist, muss er im Rollstuhl sitzen, und nach einer Chemotherapie sind ihm seine Haare ausgefallen. Seine besorgte Mutter Teresa will ihm den letzten Wunschtraum erfüllen, nämlich mit dem Insektenforscher Alan Osborne im tropischen Regenwald nach einem Blauen Morphofalter zu suchen und diesen zu fangen. Dem Edelfalter werden Zauberkräfte nachgesagt. Pete schreibt Briefe an Osborne und spricht ihm mehrmals auf seinen Anrufbeantworter. Bei einer öffentlichen Veranstaltung des \"Insectarium de Montréal\" bedrängt auch Petes Mutter Osborne, doch der macht ihnen klar, dass er ihnen nicht helfen kann, da die Hochsaison für Schmetterlinge bereits vorbei sei und er zudem Bedenken habe, ein Kind im Rollstuhl in den Urwald mitzunehmen. Nachdem Pete auf eigene Faust versucht hat, am Flughafen mit einem gefälschten Ausweis die Reise alleine anzutreten, stimmt Osborne schließlich doch zu. Er zeigt dem interessierten Pete die Natur und die Lebewesen des südamerikanischen Urwaldes. Die Mutter ist von den Insekten weniger begeistert, doch Osborne und der Junge freunden sich an. Pete hat früh seinen Vater verloren und sucht einen Ersatz, und Osborne hat Gewissensbisse, weil er seine Tochter und deren Mutter vor 17 Jahren verlassen hat. Nach Gesprächen mit Pete entschließt er sich, den Kontakt zu seiner Familie wiederherzustellen, sobald er wieder zuhause ist. Nach vergeblicher Suche entdecken Pete und der Forscher den schönen Schmetterling. Doch als sie kurz davor sind ihn einzufangen, stürzen sie in ein tiefes Erdloch. Da Osborne sich das Bein gebrochen hat, macht sich Pete alleine auf den Weg zurück ins Lager, um Hilfe zu holen. Als es dunkel wird, hört er unheimliche Geräusche und glaubt sich von mystischen Schamanen umringt. Am nächsten Morgen findet ihn seine Mutter schlafend im Wald. Dank seiner Beschreibung können sie das Erdloch mit Osborne finden, ihn daraus befreien und ins Krankenhaus bringen. Einem jungen Mädchen aus dem Dorf gelingt es in der Zwischenzeit, den gesuchten Blauen Morphofalter zu fangen. Sie schenkt ihn Pete, der überglücklich darüber ist. Als er später dabei ist, den Schmetterling zu töten, um ihn an die Wand zu hängen, entscheidet er sich um und lässt den Schmetterling in die Freiheit fliegen. Und überraschenderweise ist Petes Tumor verschwunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Geheimnis des blauen Schmetterlings (Originaltitel: \"The Blue Butterfly\") ist ein Abenteuer-Drama aus dem Jahr 2004 von Regisseurin Léa Pool. Die Hauptrollen spielen William Hurt, Pascale Bussières und der damals vierzehnjährige Marc Donato.", "tgt_summary": null, "id": 1777215} {"src_title": "Männer (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Julius Armbrust ist ein ehrgeiziger Verpackungsdesigner Mitte dreißig. Seine Frau Paula, mit der er zwei Kinder hat, betrügt er mit einer seiner Sekretärinnen. An seinem zwölften Hochzeitstag erfährt er, dass Paula ihn ebenfalls betrügt. Paulas Liebhaber Stefan ist Julius ganz und gar nicht ähnlich. Er ist freischaffender Künstler, hat kein Geld, keine feste Anstellung und keine Ziele. Für Julius bricht eine Welt zusammen, doch davon lässt er sich nicht unterkriegen. Als er erfährt, dass in Stefans WG noch ein Zimmer frei ist, gibt er vor, auf einen Kongress zu fahren, und zieht unter dem Tarnnamen „Daniel“ bei Stefan ein. Unter allen Umständen will Julius seine Frau zurückgewinnen. Als Paula Stefan in der WG besucht, verkleidet sich Julius, als es zu spät für eine Flucht ist, mit einer Affenmaske und sorgt mit dieser Verkleidung (in der er das als romantisch geplante Frühstück von Stefan und Paula stört) dafür, dass es zu ersten Missstimmungen zwischen Paula und Stefan kommt. Julius zeigt Stefan das Leben im Luxus, macht ihm dieses mehr und mehr schmackhaft und verwandelt den bekennenden Hippie und Aussteiger schließlich Schritt für Schritt in einen Erfolgstypen. Gleichzeitig entwickelt sich aber auch eine Freundschaft zwischen den beiden Männern. Sie sehen zusammen Eishockey, kochen miteinander, streiten sich, trinken, philosophieren über Frauen, Sex, Beziehungen. Dennoch verliert Julius sein Ziel, Paula zurückzugewinnen, nicht aus den Augen. Durch seine Verbindungen in der Werbebranche verhilft er Stefan zu einem Posten als Art Director in der Hoffnung, dass Stefan nun nicht mehr genug Zeit für Paula hat. Der Plan geht auf, Julius und Paula finden wieder zueinander. Als Julius in sein Büro zurückkehrt, erfährt er, dass Stefan sein neuer Partner wird. In der Schlussszene – die im Paternoster von Julius' Firma spielt – erkennt Stefan „Daniels“ wahre Identität. Es kommt zu einer letzten Auseinandersetzung, in deren Verlauf sich beide Männer schließlich bis auf die Unterhose ausziehen. Nur noch mit hellblauen Boxershorts (Julius) und Leopardentanga (Stefan) bekleidet, werden sie von Paula und Julius' entsetzten Kollegen im Paternoster entdeckt und beginnen zu lachen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Ursprünglich war der Film eine Auftragsarbeit für das ZDF. Dennoch entschloss sich die Produktionsfirma, den Film im Sommer 1985 ins Kino zu bringen, wo er von über 6 Mio. Zuschauern gesehen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film erhielt überwiegend positive Kritiken. So das Lexikon des internationalen Films: \"Geistvolle, mit frechem Witz und treffenden Beobachtungen durchsetzte Filmkomödie über den Kampf der Geschlechter, die mit liebevoll-ironischem Grundton die kleinen und größeren Eitelkeiten der Männer verspottet und dabei ein überraschend sicheres Gespür für Komik beweist.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Männer ist eine als Fernsehspiel gedrehte Komödie von Doris Dörrie aus dem Jahr 1985. Hauptdarsteller sind die deutschen Schauspieler Heiner Lauterbach, Uwe Ochsenknecht und Ulrike Kriener.", "tgt_summary": null, "id": 1537690} {"src_title": "Vikas Swarup", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vikas Swarup wurde 1963 in Allahabad in eine Familie von Rechtsanwälten geboren. Vikas Swarup studierte Moderne Geschichte, Psychologie und Philosophie an der Allahabad University. Nach seinem Universitätsabschluss begann er, 1986 am indischen Außenministerium zu arbeiten. Der indische Diplomat hat im Dienst für das indische Außenministerium bereits in verschiedenen Ländern gearbeitet: Türkei (1987–1990), Vereinigte Staaten von Amerika (1993–1997), Äthiopien (1997–2000), Großbritannien (2000–2003) und Südafrika (2006–2009). 2009–2013 war er Generalkonsul in Osaka-Kōbe in Japan. Von 2015 bis 2017 war Vikas Swarup offizieller Sprecher des indischen Außenministerium in New Delhi. Seit 2017 arbeitet er als Indiens Hochkommissar in Kanada. Sein erster Roman, \"Q & A\" (dt. \"Rupien! Rupien!\") entstand innerhalb von zwei Monaten, während Vikas Swarup in London lebte. Seit dem literarischen Erfolg seines ersten Romans sind weitere Romane entstanden. Außerdem hat Vikas Swarup an verschiedenen Literaturfestivals teilgenommen, darunter das Kitab Festival in New Delhi, das St. Malo International Book & Film Festival Frankreich, das Jaipur Literature Festival, das Manila International Literary Festival und das Reykjavik International Literary Festival. Vikas Swarup nahm als Jurymitglied auch am 33. Cairo International Film Festival für die Kategorie Feature Digital Films teil. Er war außerdem ein Preisrichter beim Man Asian Literary prize 2011. Vikas Swarups Ehefrau Aparna ist eine Künstlerin mit internationalen Ausstellungen. Vikas Swarup und seine Frau haben zwei Söhne, Aditya and Varun.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Für seine Verdienste hat Vikas Swarup folgende Ehrungen erhalten:", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmungen.", "content": "Slumdog Millionaire (dt. Slumdog Millionär) ist ein Film von Danny Boyle, der auf dem Roman \"Q & A\" basiert. Im Jahre 2009 wurde der Film mit insgesamt acht Oscars ausgezeichnet. Aufgrund des Filmerfolgs haben inzwischen einige Verlage die Romanvorlage unter dem Titel \"Slumdog Millionaire\" statt unter dem Originaltitel \"Q & A\" veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vikas Swarup (* 1963 in Allahabad) ist ein indischer Diplomat und Schriftsteller. Er schrieb den Bestseller \"Q and A\", was für \"questions and answers\" (Fragen und Antworten) steht und den deutschen Titel \"Rupien! Rupien!\" trägt. Hierbei handelt es sich um einen Roman über einen armen indischen Kellner, der in einer Quizshow eine Milliarde Rupien gewinnt und dann auf Grund des Verdachts auf Betrug im Gefängnis landet. Zu seinem Buch wurde Swarup nach eigener Aussage durch einen Besuch einer der Lernstationen des Bildungsprojektes \"Hole in the Wall\" inspiriert. Das Buch wurde 2005 veröffentlicht, ist inzwischen in fast 30 Sprachen übersetzt und wurde unter dem Titel \"Slumdog Millionär\" (2008) verfilmt. Der Film wurde mit insgesamt acht Oscars ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 389484} {"src_title": "6. Sinfonie (Haydn)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zyklus „Die Tageszeiten“.", "content": "Joseph Haydn schrieb die Sinfonie Nr. 6 D-Dur „Le matin“ (Der Morgen) zusammen mit den Nummern 7 „Le midi“ (Der Mittag) und 8 „Le soir“ (Der Abend) wahrscheinlich im Jahr 1761. Es ist der einzige zusammenhängende Zyklus innerhalb seiner Sinfonien; er wurde als „Die Tageszeiten“ bekannt. Am 1. Mai 1761 unterzeichnete Haydn seinen Vertrag als Vize-Kapellmeister (später Kapellmeister) der Familie Esterházy, der nominell 48 Jahre lang – bis zu seinem Tod – bestand. Paul Anton Esterházy gehörte zu einer der wohlhabendsten Familien der österreichisch-ungarischen Monarchie und verfügte über ein ausgezeichnetes Orchester. Albert Christoph Dies berichtet in seiner 1810 erschienenen Haydn-Biographie nach Erwähnung von Haydns Anstellung bei Esterházy: „Dieser Herr gab Haydn die vier Tageszeiten zum Thema einer Composition; er setzte dieselben in Form von Quartetten in Musik, die sehr wenig bekannt sind.“ Diese Bemerkung dürfte sich (trotz des Hinweises auf Quartette und nicht auf Sinfonien) auf den vorliegenden Sinfoniezyklus beziehen. Dass die Werke wenig bekannt seien, war vermutlich um 1805 (als Dies Haydn befragte) richtig. Nach der Zahl der erhaltenen Abschriften waren sie jedoch im 18. Jahrhundert ebenso verbreitet wie andere frühe Sinfonien Haydns. Ob ein viertes Werk („La nuit“, die Nacht) existierte, ist umstritten. Die Titel für diese drei Sinfonien scheinen authentisch zu sein, da das eine vorhandene Autograph der Sinfonie Nr. 7 den Titel „Le midi“ in Haydns Handschrift aufweist. Alle drei Sinfonien beruhen offenbar auf einem programmatischen Inhalt, den Haydn aber nicht bekannt gab, der jedoch durch die Titel nahegelegt wird. Der Anfang von „Le matin“ z. B. erinnert an einen Sonnenaufgang, während das Finale von „Le soir“ mit dem Untertitel „La Tempesta“ ein Sommergewitter darstellt. Teilweise wird vermutet, dass die Sinfonien des „Tageszeiten“-Zyklus die ersten Werke sein könnten, die Haydn für seine neue Anstellung komponiert habe. Dem werden die hohen Anforderungen an das Orchester entgegen gehalten. Von den (meisten) vorangegangenen Sinfonien unterscheiden sie sich Wahrscheinlich wollte Haydn seine neuen Musikerkollegen mit den vielen Möglichkeiten, ihr technisches Können unter Beweis zu stellen, für sich einnehmen und gleichzeitig dem Fürsten eine Kostprobe seiner Kreativität bieten. Bezüglich der Struktur sind die Sätze der Sinfonie Nr. 6 nicht klar in ein Schema einzuordnen. Die Themen bzw. Motive werden kaum verarbeitet. Es sind also Zwischenformen auf dem Weg von der alten Suite zu neuen Formen, wie der Sonatensatzform, von der hilfsweise im Folgenden teilweise Begriffe benutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Musik.", "content": "\"Besetzung:\" Flöte, zwei Oboen, Fagott, zwei Hörner in D, Violine Solo, zwei Violinen Ripieno, Viola, Cello Solo, Cello Ripieno, Kontrabass Solo, Kontrabass Ripieno. Im Autograph der Sinfonie Nr. 7 „\"Le midi\"“ erscheint mehrmals die Angabe „basso continuo“, was nach der Aufführungspraxis der Zeit ziemlich eindeutig auf ein Cembalo-Continuo hindeutet (und auch ohne diese Angabe um 1760 ganz normal war) – dies gilt wahrscheinlich auch für die beiden anderen Sinfonien der Tageszeitentrilogie, also Nr. 6 und 8 (und möglicherweise auch für andere Sinfonien). Trotzdem gibt es über die Beteiligung eines Cembalos in Haydns Sinfonien (allgemein) unterschiedliche Auffassungen. Folgende Instrumente treten im Verlauf der Sinfonie als Solo auf (z. T. nur für wenige Takte): Flöte, Oboe, Fagott, Horn, Violine, Viola, Cello, Kontrabass. \"Aufführungszeit:\" Ca. 20–25 Minuten (je nach Einhalten der vorgeschriebenen Wiederholungen)", "section_level": 1}, {"title": "Erster Satz: Adagio – Allegro.", "content": "\"Adagio\": D-Dur, Takt 1–6, 4/4-Takt Der Satz beginnt mit einer langsamen Einleitung, in dem die 1. Violine pianissimo im punktierten Rhythmus einsetzt, im Laufe eines Crescendo kommen die anderen Streicher und die Bläser dazu; die Bewegung ebbt dann über einem Orgelpunkt auf der Dominante A im Fortissimo mit einer Fermate ab. Die Einleitung wird meist als Sonnenaufgang interpretiert. \"Allegro\": D-Dur, Takt 7 – 118, 3/4-Takt Die Flöte eröffnet solistisch das Allegro mit dem Vordersatz eines tänzerischen Themas, dessen Nachsatz von den Oboen aufgenommen wird. Das Motiv des Vordersatzes taucht im Laufe des Satzes wiederholt auf, u. a. im folgenden, recht lebhaften Tutti-Abschnitt. Ein zweites Thema ist nicht eindeutig zu erkennen, vielmehr werden zahlreiche neue kleine Elemente / Motive vorgestellt, wobei Haydn ab Takt 21 mit einem absteigenden Motiv (nach einer Generalpause als Zäsur) die Dominante A-Dur etabliert. Die Motive kann man ggf. als Vogelrufe interpretieren so z. B. die kurzen Floskeln von Flöte, Oboen und Fagott ab Takt 35. Am Ende des ersten Satzteils („Exposition“), der wiederholt wird, tritt der Kopf des Hauptthemas nochmals auf. Der Mittelteil („Durchführung“) beginnt wie der erste Satzteil mit dem Hauptthema, das von Flöte und Oboen im Dialog vorgetragen wird, nun aber von A-Dur aus. Anschließend wechselt die Klangfarbe einige Male mit abrupten Wechseln zwischen forte, piano, Dur und Moll (z. B. „terrassenartiges“ Streichertremolo in chromatischer Gegenbewegung Takt 58 ff). Der Kopf vom Hauptthema tritt kurz in der Tonikaparallelen h-Moll auf (Takt 73 ff.), ehe eine Pizzicato-Passage zurück zur Tonika und damit zur „Reprise“ führt. Die Hörner beginnen dabei mit dem Hauptthema in Takt 85, was sich als „zu früh“ herausstellt, als in Takt 87 die Solo-Flöte wie am Satzanfang das Thema im Dialog mit der Oboe noch mal vollständig bringt (die Hörner verstummen abrupt beim Einsatz der Flöte). Der weitere Verlauf ist ähnlich dem des ersten Satzteils, aber etwas verkürzt. Auch Mittelteil und „Reprise“ werden wiederholt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Satz: Adagio – Andante - Adagio.", "content": "\"Adagio:\" G-Dur, Takt 1–13, 4/4-Takt, nur Streicher mit Solo-Violine Der Satz beginnt pianissimo als zögerlich wirkende Linie in halben Noten (Oberstimmen: aufsteigend, Unterstimmen: absteigend). Im Forte setzt dann die Solovioline mit einem aufsteigenden Tremolo ein, das in kräftigen, wiederholten G-Dur Akkorden mündet. Dies ist vermutlich als Parodie auf eine Gesangsstunde gemeint: Der Schüler (Solovioline pianissimo) spielt anfangs die aufsteigende G-Dur – Tonleiter d-e-fis-g-a (in den halben Noten) und dann den „falschen“ Ton b. Dieser „Fehler“ (der Ton b würde als Terz von G aus die Tonart g-Moll bedeuten, der Satz steht aber in Dur) wird sogleich vom Lehrer (Solovioline forte) korrigiert: Er wiederholt im Tremolo die „richtige“ Tonleiter d-e-fis-g-a-h, wobei das „richtige“ h in neunfachen Wiederholung und dem Einstimmen auch der übrigen Streicher besonders unterstrichen wird. Nun folgt wieder ein eher ruhig-zögerlicher Abschnitt, der jedoch durch Verzierungen der Solo-Violine (Triller, Akkordbrechungen) aufgelockert ist. Das Adagio endet auf einem D-Dur-Septakkord und anschließender Pause. \"Andante:\" G-Dur, Takt 14 – 103, 3/4-Takt Der Mittelteil des Satzes ist einerseits durch seine langsam-schreitende Bewegung des ganzen Orchesters (Tutti) in gleichmäßigen Vierteln gekennzeichnet, andererseits durch Soli für Cello und insbesondere die Violine (die damals vom Konzertmeister gespielt wurde). Die Soli sind überwiegend aus Triolen aufgebaut, die der Violine reichen bis in hohe Lagen (A in der dreigestrichenen Oktave). Eine Verarbeitung von Themenmaterial ist nicht erkennbar, vielmehr ist dieser Satz durch die Soli charakterisiert. Das Andante besteht aus zwei wiederholten Teilen, wobei der erste von der Tonika G-Dur zur Dominante D-Dur, der zweite dann wieder zurück zur Tonika führt (ab Takt 73 könnte man mit dem Wiedereintreten des Motivs vom Satzanfang in der Tonika ggf. von einer „Reprise“ sprechen). \"Adagio:\" G-Dur, Takt 104–112, 3/4-Takt Die Violinen (Solo-Violine und 1. Violine) spielen – wie am Satzanfang – den Ausschnitt aus der G-Dur – Tonleiter (nun „richtig“), erst aufsteigend von d bis h, dann absteigend bis zum Grundton G, wobei durch die Vorhalte der 2. Violine charakteristische Dissonanzen (Sekunden) entstehen. Die Begleitung im Bass ist in Achteln und Sechzehnteln aufgelöst. Der Satz verhaucht im Pianissimo.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Satz: Menuet.", "content": "D-Dur, mit Trio 64 Takte, 3/4-Takt Im rustikalen Menuett treten wieder Oboen, Fagott und v. a. die Flöte solistisch hervor. Besonders überraschend ist die Instrumentierung des Trios in d-Moll: im ersten Teil spielt das Fagott zur Begleitung eines Solokontrabasses (bzw. Violone) und leisen Streicherpizzicati ein charakteristisches Motiv, im zweiten Teil wird es unterstützt vom Solocello und sogar einer Soloviola, später übernimmt wieder der Bass.", "section_level": 2}, {"title": "Vierter Satz: Allegro.", "content": "D-Dur, 2/4-Takt, 135 Takte Die Flöte eröffnet erneut als aufsteigende Tonleiter über eine Oktave, die das charakteristische Element des Satzes bildet. Ab Takt 34 tritt ein fallendes Motiv in der Dominante A-Dur auf, das durch die einzelnen Soloinstrumente geführt wird. Nach einer kurzen Ruhepause auf einem verminderten Akkord folgt die Schlussgruppe mit ihrem Wechsel von Passagen der Solo-Flöte und des ganzen Orchesters. Der zweite Teil des Satzes beginnt in der Dominante A-Dur mit dem Tonleitermotiv, nun von der Solo-Violine vorgetragen. Diese dominiert auch den weiteren Verlauf des Satzes bis zur „Reprise“ in Takt 84.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Sinfonie D-Dur Hoboken-Verzeichnis I:6 komponierte Joseph Haydn wahrscheinlich im Jahr 1761 während seiner Anstellung als Vize-Kapellmeister beim Fürsten Paul II. Anton Esterházy de Galantha. Sie trägt den Beinamen „Le matin“ (Der Morgen).", "tgt_summary": null, "id": 879879} {"src_title": "Rudolf Wittkower", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wittkowers Vater Henry Wittkower war ein Brite, der in Deutschland lebte. Zunächst studierte Rudolf ein Jahr lang Architektur in Berlin, ehe er beschloss, bei Heinrich Wölfflin an der Universität München Kunstgeschichte zu studieren. Wittkower kam mit Wölfflin nicht zurecht und kehrte nach Berlin zurück, um bei Adolph Goldschmidt zu studieren. Der Besuch eines Seminars bei dem Orientalisten und Archäologen Ernst Herzfeld weckte sein Interesse für die Kunst des Orients. Wittkowers Dissertation handelte von Domenico Morone. 1923 ging er als Assistent von Ernst Steinmann an die Bibliotheca Hertziana nach Rom, um ihm bei der Vervollständigung der Michelangelo-Bibliographie zu helfen. Dort blieb er bis 1927 und verfasste nebenher mehrere Artikel für das \"Allgemeine Lexikon der bildenden Künstler\". In Italien lernte er auch Aby Warburg kennen, der ihn nach Hamburg zur Durchsicht der Warburgschen Bibliothek einlud. Der dortige Besuch 1928 war der Beginn der lebenslangen Freundschaft mit Erwin Panofsky, der ihn für die Ikonologie gewinnen konnte. Wittkower arbeitete in der Folge an der Universität Berlin und ab 1932 an der Universität Köln. Er wurde 1933 nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten aus rassistischen Gründen als Jude entlassen, er ging nach London und arbeitete bis 1956 am Warburg Institute. 1949 erschien mit \"Architectural Principles in the Age of Humanism\" sein Hauptwerk. Zugleich erhielt er eine Professur an der Slade School of Art, die hauptsächlich im Betreuen von Dissertationen bestand. 1954 war Wittkower für ein Jahr als Gastprofessor an der Harvard University tätig. Zwei Jahre später zog er in die USA und wurde Professor in der Abteilung für Kunstgeschichte und Archäologie an der Columbia University in New York. 1958 erschien \"Art and Architecture in Italy 1600-1750\", sein meistverkauftes Buch, das auch mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde. 1959 wurde Wittkower in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1969 ging er als \"Avalon Foundation Professor Emeritus of Art History\" in den Ruhestand und kehrte nach England zurück. Dort arbeitet er an der Cambridge University als Slade Professor of Fine Art bis zu seinem Tod 1971 weiter.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften (Auswahl).", "content": "Siehe Donald M. Reynolds: \"The writings of Rudolf Wittkower. A bibliography\". Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1989.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf J. Wittkower (* 22. Juni 1901 in Berlin; † 11. Oktober 1971 in New York) war ein britischer, in Deutschland ausgebildeter Kunsthistoriker.", "tgt_summary": null, "id": 2262541} {"src_title": "Light Sleeper", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "John LeTour ist einer von zwei Kurieren für die Drogenhändlerin Ann, die sich in New York auf die Belieferung eines gut betuchten Kundenstamms speziell im Finanz- und Bankensektor spezialisiert hat. LeTour leidet unter Schlaflosigkeit und einem fehlenden Ziel im Leben. Ann dagegen denkt schon länger darüber nach, aus dem Drogengeschäft auszusteigen und stattdessen mit Kosmetikprodukten zu handeln. Eines Nachts begegnet LeTour Marianne Jost, mit der er eine lange, aber selbstzerstörerische weil von Drogenkonsum gezeichnete Beziehung hatte. Obwohl beide inzwischen keine Drogen mehr nehmen, will Marianne die Beziehung nicht wieder aufnehmen. LeTour erfährt, dass Mariannes Mutter auf der Intensivstation liegt. Schließlich verbringen er und Marianne eine Nacht miteinander; ohne es zu wissen, stirbt ihre Mutter während dieser Zeit im Krankenhaus. Als LeTour die Trauerfeier besucht, schlägt Marianne auf ihn ein und fordert ihn auf, aus ihrem Leben zu verschwinden. Währenddessen gerät LeTour ins Visier der Polizei. Eine junge Frau, die mit Tis, einem Schweizer Kunden von Ann, Kontakt hatte, ist ums Leben gekommen. Bei der nächsten Lieferung trifft er in Tis’ Appartement Marianne, die offensichtlich unter starkem Drogeneinfluss steht. Kurz darauf stürzt sie zu Tode. LeTour gibt der Polizei einen Tipp, wo Marianne sich unmittelbar vor ihrem Tod aufgehalten hat. Als Tis wieder eine Drogenlieferung bei Ann in Auftrag gibt und darauf besteht, dass LeTour die Ware ausliefert, ahnt dieser, dass Tis ihn beseitigen will. Ann verlangt mitzukommen, doch Tis’ Leibwächter zwingen sie, die Suite zu verlassen. Es kommt zu einem Schusswechsel, bei dem LeTour Tis und seine Leibwächter tötet, er selbst wird verletzt. In der letzten Szene besucht Ann LeTour im Gefängnis, der sich befreit fühlt und sein Leben ändern will. Ihr Gespräch deutet an, dass Ann auf LeTour warten wird.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Filmstart.", "content": "Die Produktionskosten betrugen geschätzte 5 Millionen US-Dollar. Da die Finanzierung bei Produktionsstart noch nicht zur Gänze gesichert war, aber Paul Schrader Willem Dafoe und Susan Sarandon bereits verpflichtet hatte, finanzierte er die ersten drei Wochen der Preproduction-Phase aus seinem eigenen Vermögen. \"Light Sleeper\" war der erste von mehreren gemeinsamen Filmen von Schrader und Dafoe, den er bei den Dreharbeiten zu Martin Scorseses \"Die letzte Versuchung Christi\" kennengelernt hatte. Schrader wollte ursprünglich Lieder von Bob Dylan aus dessen Album \"Empire Burlesque\" in seinem Film verwenden. Da er und Dylan sich nicht einig wurden, entschied Schrader sich stattdessen für Kompositionen von Michael Been. \"Light Sleeper\" wurde im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin 1992 uraufgeführt, am 21. August 1992 startete der Film in den amerikanischen Kinos. Das Einspielergebnis in den US-Kinos belief sich auf rund eine Million US-Dollar. In Deutschland startete der Film am 12. Mai 1994. Wim Wenders gratulierte Schrader in einem Telegramm für seinen Film und wertete seine Regiearbeit als gleichrangig mit der von Ozu Yasujirō, dem von beiden Regisseuren bewunderten japanischen Filmemacher. In einem Interview im Jahre 2005 bezeichnete Schrader \"Light Sleeper\" als seinen persönlichsten Film.", "section_level": 2}, {"title": "Thema.", "content": "\"Light Sleeper\" war für Schrader nach \"Taxi Driver\" und \"Ein Mann für gewisse Stunden\" der dritte seiner so genannten „Ein Mann in einem Raum“-Filme: „Die Hauptfigur ist älter geworden, so wie ich älter geworden bin. Als er in seinen Zwanzigern war, war er wütend. In seinen Dreißigern war er narzisstisch. Jetzt ist er vierzig, und er sorgt sich. Ich finde, die Zeiten haben eine ähnliche Entwicklung durchgemacht. Ich habe unter anderem versucht, eine persönliche und eine gesellschaftliche Entwicklung in ihm zu vereinen. Ich finde, wir leben in sehr sorgenvollen Zeiten, und die Hauptfigur entspricht dem.“", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Willem Dafoe gewann 1995 den Sant Jordi Award als bester fremdsprachiger Darsteller. Paul Schrader und Kameramann Edward Lachman waren 1993 für den Independent Spirit Award nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "DVD-Veröffentlichungen.", "content": "\"Light Sleeper\" ist u. a. in den USA und vielen europäischen Ländern auf DVD erhältlich. Die britische Neuauflage der Firma Optimum enthält jedoch, im Gegensatz zur Erstauflage von Momentum, nicht mehr die Audiokommentare von Schrader und seinen Darstellern Dafoe und Sarandon. Auf den in Deutschland erschienenen DVDs von Kinowelt/Arthaus sind diese vorhanden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Light Sleeper ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Paul Schrader aus dem Jahr 1992 mit Willem Dafoe und Susan Sarandon. Der Film erzählt von einem in New York arbeitenden Drogenkurier, dessen Begegnung mit einer ehemaligen Freundin eine Kette von tragischen Ereignissen auslöst.", "tgt_summary": null, "id": 812772} {"src_title": "Christian Albrecht von Dohna", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Christian Albrecht von Dohna wurde als Sohn von Christoph von Dohna und Ursula Gräfin von Solms-Braunfels (* 24. November 1594 in Braunfels; † 18. August 1657 in Turnhout) geboren. Seine Brüder Friedrich von Dohna (1621–1688) und Christoph Delphicus von Dohna wurden auch Offiziere. Seine Cousine war die Kurfürstin Luise Henriette von Brandenburg.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Schon 1621 war er Kornett in holländischen Diensten, erhielt seine Ausbildung unter Prinz Friedrich Heinrich von Oranien und wurde 1648 Oberst. Am 6. Oktober 1656 wurde er kurbrandenburgischer Generalleutnant, Geheimer Rat und Gouverneur von Küstrin, am 16. März 1657 dann Statthalter von Halberstadt und Hauptmann zu Gröningen. Im Jahr 1659 nahm er an einem Feldzug in Pommern teil. Er ließ die Festungen von Berlin und Küstrin ausbauen und wurde am 2. März 1666 General der Infanterie. 1671 wurde er Chef eines neu gebildeten Regiments in Küstrin, das fortan seinen Namen trug („Dohna zu Fuß“). Im darauf folgenden Jahr wurde er Generalfeldzeugmeister. In den Jahren 1675 bis 1677 führte ihn ein erneuter Feldzug nach Pommern, wo er 1677 starb.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Seit dem 6. April 1644 war Graf von Dohna verheiratet mit Sophie Theodore Gräfin von Holland-Brederode-Vianen (* 16. März 1620 in Vianen; † 23. September 1678 in Peterhof). Seine sechs Söhne wurden auch Soldaten: Sophie Theodore Gräfin von Dohna, geb. von Holland-Brederode-Vianen war die Tochter einer nassauischen Gräfin und eines holländischen Grafen. Sie gelangte im April 1644 durch ihre Heirat mit dem Grafen Christian Albrecht von Dohna-Schlobitten in die Residenz des Kurfürstentums Brandenburg und erwarb 1664 Niederschönhausen und die dazugehörenden Ländereien für 3000 Taler. Auf dem Gut Niederschönhausen ließ sie ihren Wohnsitz – das sogenannte Petit Palais – errichten und ihr Ehemann zeichnete die Entwürfe. Das gräfliche Paar ließ sich von Experten aus Holland, dem Vaterland der Gräfin Sophie, das feuchte Land an der Panke trockenlegen. Als 1669 Graf Dohna war zum Gouverneur von Küstrin ernannt wurde nutzte das Paar seinen Landsitz nur noch selten. Nach dem Tod der Gräfin verkauften ihre Söhne den Besitz für 4000 Taler an den preußischen General Geheimrat Joachim Ernst von Grumbkow.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian (auch Christoph) Albrecht Burggraf und Graf zu Dohna (* 10. Dezember 1621 in Küstrin; † 14. Dezember 1677 in Gartz (Oder)) war kurbrandenburgischer General.", "tgt_summary": null, "id": 1609173} {"src_title": "Roma (Schiff, 1908)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In Bau gegeben wurde die \"Roma\" im Jahre 1903 beim Marinearsenal La Spezia, der Stapellauf fand 1907 statt und nach 5 Jahren Bauzeit erfolgte die Indienststellung im Jahre 1908. Sie galt als ausgezeichnete Einheit mit sehr ausgewogenen Eigenschaften, doch aufgrund der langen Bauzeit war sie bei Indienststellung durch die Schlachtschiffe mit Einheitskaliber vom \"Dreadnought\"-Typ bereits überholt. Wie ihre drei baugleichen Schwesterschiffe RN \"Regina Elena\" (Typschiff), RN \"Vittorio Emanuele\" und RN \"Napoli\" besaß sie einen Rumpf aus Stahl mit einer 250 mm starken Seitenpanzerung und einer Deckspanzerung von 100 mm. Der Kommandoturm besaß eine Panzerung von 250 mm und die beiden schweren Geschütztürme mit jeweils einer einzelnen 30,5-cm-Kanone eine von maximal 350 mm. Als Antrieb dienten zwei Dreifachexpansions-Dampfmaschinen mit insgesamt ca. 20.000 PS, die eine Höchstgeschwindigkeit von 22 kn ermöglichte. Bemerkenswert war vor allem die Reichweite von ca. 10.000 Seemeilen. Nach einigen Jahren Überwachung des Tyrrhenischen Meeres und der Adria kam sie nach Fahrten als Begleitschutz für Handelsschiffe mit ihren drei Schwesterschiffen sowohl im Italienisch-Türkischen Krieg von 1912 bis 1913 als auch im Ersten Weltkrieg zum Einsatz. Im Jahre 1927, von den später gebauten Schlachtschiffen mit Einheitskaliber längst überholt, wurde sie außer Dienst gestellt und kurz darauf abgebrochen. Die \"Roma\" von 1908 war – mit den Schiffen der \"Regina Elena\"-Klasse – das letzte gebaute italienische Einheitslinienschiff. Nachfolger war die ab 1913 in Dienst gestellte \"Dante Alighieri\"-Klasse mit Einheitskaliber.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Während des Italienisch-Türkischen Krieges von 1911–12 nahm sie mit ihren Schwesterschiffen, unter ihnen die \"Vittorio Emanuele\" als Flaggschiff, an der Besetzung von Tobruk und Bengasi in Libyen wie auch an den Operationen in der Ägäis sowie an der Eroberung von Rhodos und des Dodekanes teil. Später beteiligte sich die \"Roma\" mit besagten Schiffen mit ihrer Artillerie auch an den Angriffen in den Dardanellen und damit an der Vorbereitung der interalliierten Landung gegen das Gebiet des Osmanischen Reiches selbst. Bei Kriegsende lag die \"Roma\" mit weiteren alliierten Kampfschiffen in Konstantinopel. Im Ersten Weltkrieg operierte sie mehrfach zwischen Tarent, Brindisi, Valona und der Ägäis, hatte jedoch aufgrund der Vernichtung der meisten osmanischen Schiffe kaum Feindkontakt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die RN \"Roma\" war ein italienisches dampfgetriebenes Linienschiff der Regia Marina. Es war das vierte und letzte gebaute Schiff der \"Regina Elena\"-Klasse und das zweite nach der Hauptstadt Rom benannte Kriegsschiff der italienischen Marine.", "tgt_summary": null, "id": 324490} {"src_title": "Marcus Behmer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Genealogie.", "content": "Marcus Behmer war ein Sohn des Kunstmalers Hermann Behmer (* 13. November 1831 in Merzien; † im Juli 1915 in Weimar) und ein Enkel des Merziener Oberamtmanns Friedrich Behmer und dessen Ehefrau Elise Behmer, jüngste Tochter der Dichterin Philippine Engelhard. Sein Onkel Rudolf Behmer (* 13. November 1831 in Merzien; † 12. Februar 1902 in Berlin) – bekannt geworden als Züchter des Merinofleischschafes – war der Zwillingsbruder seines Vaters. Deren Schwester Luise, die Tante von Marcus, war mit Heinrich von Nathusius (1824–1890) verheiratet. Sein Bruder Joachim Behmer war ebenfalls künstlerisch tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Seine künstlerischen Anfänge lagen, wie er in einem Brief schreibt, um 1896, seinen ersten großen Erfolg hatte er mit den Illustrationen zu Wildes \"Salome\" im Insel-Verlag 1903. Die frühen Arbeiten zeugen vom Einfluss der Illustrationskunst Aubrey Beardsleys. In der historischen Rezeption wird ihm diese anfängliche Abhängigkeit in seiner \"Salome\" zum Verhängnis, denn zahlreiche Kunsthistoriker bezeichnen Behmer auch danach, aber je später desto unzutreffender, als Beardsley-Epigonen. Richtig ist, dass er sich schon bald von diesem Einfluss löste und parallel zum aufkommenden Expressionismus und den neuen Impulsen der Wiener Werkstätte eine nur ihm eigene Formensprache entwickelte. Behmer trat am 1. Oktober 1903 in den Militärdienst ein, wurde am 10. Juni 1904 zum Gefreiten ernannt und am 22. September 1907 zum Unteroffizier befördert. Ab 1914 nahm er am Ersten Weltkrieg (in Flandern und in Polen) teil. Im Sommer 1917 erkrankte er „nach einer Operation im Felde“ schwer und lag sechs Wochen im Kriegslazarett von Jarny. Während seiner Zeit in der Armee entstanden viele sogenannte „Kameradenportraits“, meist reduzierte, wiewohl fein ausgearbeitete Profilansichten junger Soldaten. 1898 lernte er Karl Walser kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Beide verehrten die Werke von Aubrey Beardsley. Ab 1902 lieferte Behmer Illustrationen für Bücher, entwarf Initialen und Schriften und war für sorgsam geplante Buchausstattungen verantwortlich. Er arbeitete für die Cranach-Presse von Harry Graf Kessler und vor allem in zahlreichen Beiträgen für die Monatsschrift „Die Insel“, erschienen im Insel-Verlag. Für diesen Verlag gestaltete er auch eine international besonders wahrgenommene Arbeit, die Illustrationsfolge zu Philipp Otto Runges: \"Von dem Fischer un syner Fru\" und 1903 Zeichnungen im Jugendstil zu Oscar Wildes Salome. Auch für andere Verlage arbeitete Behmer, so z. B. für den Paul-Cassirer-Verlag, in dem eines seiner Hauptwerke, die 40 im Jahr 1912 entstandenen Radierungen zu Voltaires \"Zadig\" erschien. Wie so viele Künstler der Buchkunstbewegung kam Behmer schon in den 1920er Jahren in finanzielle Engpässe, hielt aber dennoch am (in seinen Worten) „kleinen Format“ fest, statt wie etwa Alfred Kubin (mit dem sich Behmer in späten Jahren verglich) eine Karriere als Galerie-Künstler anzustreben. Eng befreundet war Behmer unter anderem mit der Familie des Schriftstellers Ernst Hardt, mit dem Maler Alexander Olbricht sowie auch mit der Bildhauerin und Malerin Dorothea Werner (geb. Leiding) und ihrem Ehemann. Behmer war bereits seit 1903 Mitglied in der weltweit ersten Homosexuellen-Organisation in Berlin. Behmer wurde im Dezember 1936 von einem Gericht in Konstanz zu einer Gefängnisstrafe von 19 Monaten verurteilt, die Haft verbrachte er in Stockach, Konstanz und Freiburg. Bisweilen erhielt er die Möglichkeit, im Gefängnis künstlerisch zu arbeiten. Die in dieser Zeit entstandenen Arbeiten sind meist kalligraphisch gestaltete Schrifttafeln mit griechischem Text (Gebete und Bibelzitate), daneben auch Zeichnungen voll von Bitterkeit und Ironie. Ab 1943 lebte Behmer im Haus der Familie von Donata Helmrich, der Tochter von Ernst Hardt, in Berlin-Charlottenburg. Nachdem er im November 1944 in Berlin ausgebombt wurde und dabei fast seinen ganzen Besitz einschließlich Hunderter Zeichnungen, Grafiken und Druckplatten verlor, kam er zunächst auf dem Landgut der Familie Werner unter, der Domäne Groß Nuhnen bei Frankfurt/Oder, unter. Den Rest seines Lebens verbrachte er in Armut in West-Berlin. Dorothea Werner pflegte ihn dort im Jahr 1958 bis zu seinem Tod. Marcus Behmer starb, drei Wochen vor seinem 79. Geburtstag, am 12. September 1958 in Berlin. Die Beisetzung erfolgte auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße im heutigen Ortsteil Berlin-Westend. Der Berliner Senat beschloss 1965, die letzte Ruhestätte von Marcus Behmer (Grablage: 8-C-54) als Ehrengrab des Landes Berlin zu widmen. Diese ursprüngliche Widmung lief 2011 aus. Jedoch entschied der Senat im Jahr 2018, eine erneute Widmung des Grabes als Ehrengrab vorzunehmen – mit der üblichen Befristung auf zwanzig Jahre. Renommierte Museen und Sammlungen wie die Graphische Sammlung des Städel-Museums in Frankfurt, das Klingspor-Museum für Schriftkunst und Typografie in Offenbach oder die Sammlung Sternweiler (Schwules Museum) in Berlin beherbergen heute Arbeiten von Marcus Behmer. Eine entscheidende Würdigung seines Schaffens und seiner kunsthistorischen Bedeutung steht aber bis heute aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marcus Michael Douglas Behmer, Pseudonyme \"Marcotino\" und \"Maurice Besnaux\", (* 1. Oktober 1879 in Weimar; † 12. September 1958 in Berlin) war ein deutscher Schrift- und Buchkünstler, Illustrator, Graphiker und Maler.", "tgt_summary": null, "id": 1854765} {"src_title": "Eimear Quinn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Musikkarriere.", "content": "Die in Dublin geborene Eimear Quinn trat ihrem ersten Chor im Alter von vier bei und im Alter von 15 begann sie mit formalem Gesangsunterricht an der Hochschule der Musik unter Leitung von Jody Beggan. Später absolvierte sie den Abschluss in Musik der National-Universität Irlands Maynooth. Während sie für ihren Abschluss studierte, entwickelte sie Interesse an der Vorklassik und war früher ein Gründungsmitglied des Ensembles \"Zefiro\". Im Jahr 1995 trat sie dem Chor Anúna bei. Sie nahm zwei Alben auf: \"Omnis \"(1996) und \"Deep Dead Blue\" (1996), wobei sie als Solistin bei einigen Stücken mitwirkt. Sie reiste mit dem Chor auch international und nahm teil an Auftritten in Spanien, Frankreich und Großbritannien. Während sie mit Anúna in der St. Patricks Kathedrale an Weihnachten 1995 sang, hörte der Komponist Brendan Graham sie und lud sie ein seine Komposition \"The Voice\" als Irlands Beitrag für den irischen ESC-Vorentscheid zu singen. Ihr Auftritt gewann, worauf sie nach Oslo reiste und sie den Eurovision Song Contest 1996 gewann. Quinn begann solo auf Tournee zu gehen und hatte Auftritte in Australien, Amerika und in ganz Europa und in Örtlichkeiten wie in der Royal Albert Hall, dem \"Sydney State Theatre\" und dem Nationalpark Brüssels. Sie hatte außerdem viele Fernsehauftritte und präsentierte auch Fernseh- und Radiosendungen für RTÉ und TV3. Quinn hat mit einer großen Anzahl von internationalen Komponisten an zahlreichen Musical- und Fernsehprojekten zusammengearbeitet. Unter diesen waren Auftritte und das Co-Schreiben der Filmmusik für die belgische Dramaserie \"Stille Waters\" mit Steve Willaert. Sie trug \"Voice of an Angel\" auf Liam Lawtons Album \"Another World\" vor. Im Jahr 2006 veröffentlichte Quinn das Album \"Gatherings\", eine Sammlung von Musik, die sie in dem vorherigen Jahrzehnt aufgenommen hatte. Das war Eimears dritte Platte, gefolgt von \"Winter Fire and Snow\" und \"Through the Lens of a Tear\", ein Album das sie mit Pol Brennan of Clannad schrieb, welcher auch das Album herausgebracht hat. Quinn führte \"The Voice\" später in diesem Jahr auf, während \"Ireland's Finest in Concert\", einer Gala zum 25. Jahrestag der nationalen Konzerthalle. Dieser Auftritt wurde auf dem Fernsehsender RTÉ ausgestrahlt und das Konzert wurde als DVD veröffentlicht. Im Jahr 2007 wurde Quinn von der National-Universität von Irland ausgewählt, das Studieren von Musik an der NUI Maynooth in einer landesweiten Kampagne zu fördern. In demselben Jahr arbeitete sie mit dem Filmproduzenten Philip King, um eine Dokumentation, welche als Thema ihre Musik und die Zusammenarbeit mit dem in Belfast geborenen Komponisten Neil Martin, für RTÉ1 fertigzustellen. Im Dezember 2007 wurde \"O Holy Night\" veröffentlicht, eine Sammlung von Weihnachtsliedern, uralten Gesängen und Kompositionen von Quinn, welche das Album zusammen mit Martin Quinn bei den JAM Studios auch gestaltete und herausbrachte. Dies führte dazu, dass sie eine Fernseh-Sondersendung namens \"A Christmas Celebration with Eimear Quinn\" auf RTÉ1 im Dezember 2008 präsentierte. Seitdem komponierte Quinn und war auf Tournee. Im Jahr 2011 wurde sie ersucht für England's Queen Elizabeth aufzutreten, um ihren Staatsbesuch in Irland kenntlich zu machen. Im August 2012 trat sie bei \"The Gathering Concert\" auf, im O2 in Dublin. Sie führte ein Spezialkonzert mit dem Symphonie-Orchester in der National-Konzerthalle auf, in Dublin im Oktober 2012. Im Oktober 2013 wirkte sie als Teil des \"RTÉ Big Music Week Ensemble\" mit. Diese Gruppe, unter der auch Marianne Knight, Nono Madolo and Celine Byrne, mitsamt dem \"RTÉ Concert Orchestra\" und den UCD Choralgelehrten waren, veröffentlichte \"The Fair, Fair Land\". Das Stück, welches von Brendan Graham komponiert wurde, wurde für die Barnardo's Kinderwohlfahrt genutzt und erreichte Nummer 34 in den irischen Charts.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Quinn lebt in County Monaghan mit ihrem Ehemann Noel Curran, einem Radio- und Fernsehproduzenten, und momentanem Generaldirektor des RTÉ. Sie haben zwei Töchter: Joelene, geboren im Oktober 2009 und Marlene, geboren im April 2012.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eimear Quinn (* 18. Dezember 1972 in Dublin) ist eine irische Sängerin. International bekannt wurde sie durch ihren Sieg beim Eurovision Song Contest 1996. Mit dem Lied \"The Voice\", das an traditionelle irisch-gälische Volkslieder angelehnt ist, setzte sie sich mit großem Abstand gegen die Konkurrenz durch. Die Single erreichte Platz 40 in den britischen Charts, Platz 21 in den Niederlanden, Platz 31 in Schweden und Platz 3 in ihrer Heimat.", "tgt_summary": null, "id": 1851186} {"src_title": "Puchegg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Puchegg liegt im Joglland ca. 13 km nordwestlich der Bezirkshauptstadt Hartberg. Die Gemeinde befindet sich zwischen dem Naturpark Pöllauer Tal und dem Tal des Voraubaches, einem Nebenfluss der Lafnitz. Der höchste Punkt im Gemeindegebiet ist der zum Masenberg gehörende „Pongratzer Kogel“ mit einer Höhe von Die Gemeinde wird vom Weißenbach im Westen und dem Steinbach im Osten entwässert. Im Gegensatz zu anderen Gemeinden hat Puchegg kein Zentrum, das sich durch dichtere Besiedlung auszeichnet. Die Gemeinde besteht größtenteils aus Gehöften, die über das gesamte Wutzlviertel und das Lindenviertel verteilt sind.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde bestand aus der einzigen Katastralgemeinde und Ortschaft Puchegg.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im April 1945 erreicht die Rote Armee das Gemeindegebiet und nahm es nach wenigen Tagen ein. In Puchegg brannten zahlreiche Häuser ab.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Puchegg ist eine ländliche Gemeinde mit ausgedehnten Waldgebieten. Dementsprechend verfügt die Gemeinde über zahlreiche Wanderwege, die teilweise einen schönen Blick über das Joglland bieten.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Puchegg liegt abseits der Hauptverkehrsstraßen, nicht einmal Durchgangsverkehr ist im Gemeindegebiet vorhanden. Die Süd Autobahn A 2 von Wien nach Graz ist ca. 25 km entfernt und über die Anschlussstelle Friedberg/Pinggau (95) erreichbar. Die Entfernung zur Wechsel Straße B 54 von Wiener Neustadt nach Hartberg beträgt ca. 15 km. Puchegg ist nicht an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Im Umkreis von zehn Kilometern ist kein Bahnhof vorhanden. Der Flughafen Graz ist ca. 80 km entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Letzter Bürgermeister war Siegfried Holzer (ÖVP), letzter Vizebürgermeister war Johann Pfleger (ÖVP).", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. Juni 1993. Blasonierung (Wappenbeschreibung): „Sparrenförmig von Grün, Silber und Rot geteilt in Schnitten mit Bucheckern oben und Buchenblättern unten.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Puchegg ist eine ehemalige Gemeinde mit Einwohnern (Stand: ) und Katastralgemeinde im Gerichtsbezirk Fürstenfeld und im politischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in der Steiermark (Österreich). Ab 1. Jänner 2015 ist sie Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform mit den Gemeinden Vorau, Riegersberg, Schachen bei Vorau und Vornholz zusammengeschlossen, die neue Gemeinde wird den Namen „Vorau“ weiterführen.", "tgt_summary": null, "id": 1956850} {"src_title": "Schutzweiche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Um Unfälle im Eisenbahnverkehr zu vermeiden, muss sichergestellt werden, dass die Fahrwege von Eisenbahnfahrzeugen voneinander getrennt sind. Dieser Schutz ist besonders dann notwendig, wenn im Ereignisfall ein großer Schaden zu erwarten ist. Er muss auch bei menschlichem oder technischem Versagen wirksam sein. In der Regel werden Streckengleise von Rangieranlagen durch technische Maßnahmen geschützt, die auf rein mechanische Art wirksam sind, weil in den meisten Fällen auf den einen Fahrweg bedrohenden Fahrzeugen keine Zwangsbremsung durch die Zugbeeinflussung ausgelöst werden kann. Gleissperren eignen sich, um leichte Fahrzeuge, die sich nur mit geringer Geschwindigkeit bewegen, wie zum Beispiel entrollte Einzelwagen, von Fahrwegen fernzuhalten. Ihre Schutzfunktion besteht darin, dass sie ein gegen den zu schützenden Fahrweg rollendes Fahrzeug zum Entgleisen bringen und dieses durch den wesentlich erhöhten Rollwiderstand im Schotterbett zum Stehen kommt. Sie sind wirkungslos, wenn die Fahrzeuge auf Grund ihrer Maße oder ihrer Geschwindigkeit auch im entgleisten Zustand den zu schützenden Fahrweg erreichen können, weil sich durch die Gleissperre ihre Bewegungsrichtung nicht geändert hat. Gleissperren und Sandweichen dürfen deshalb in Deutschland nur in Rangiergleisen angewendet werden. Um größere Wagengruppen oder Züge von Fahrwegen fernzuhalten, kommen Schutzweichen zum Einsatz. Diese leiten den Fahrweg einer unerwünschten Bewegung vom zu schützenden Fahrweg weg und erreichen dadurch, dass auch entgleiste Fahrzeuge nicht den zu schützenden Fahrweg erreichen können. Hinter der Schutzweiche muss genügend Freiraum vorhanden sein, um Folgegefahren durch entgleiste oder mit dem Prellbock zusammenstoßende Fahrzeuge auszuschließen. In Deutschland ist der Flankenschutz mit Schutzweichen im Zuge der dritten Verordnung zur Änderung Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (nach EBO) nur noch für Gleise in Bahnhöfen und Anschlussstellen vorgeschrieben, die mit mehr als 160 km/h befahren werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ausführung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schutzweiche mit Stumpfgleis.", "content": "In das auf den feindlichen Fahrweg zuführende Gleis ist eine Weiche eingebaut, deren ablenkender Strang in ein etwa zehn Meter langes Stumpfgleis führt, an dessen Ende ein Prellbock steht. Dieses Schutzgleis ist parallel zum zu schützenden Fahrweg so angeordnet, dass auch entgleiste Fahrzeuge diesen nicht gefährden können. Der Prellbock dient dazu, leichte Fahrzeuge, die sich nur mit geringer Geschwindigkeit auf das Gleisende hinzu bewegen, vor einer Entgleisung zu bewahren. Die Schutzweiche wird in dieser Anordnung betrieblich nicht befahren, ist aber meist eine Regelausführung, deren ablenkender Strang mit 40 km/h befahren werden kann. In Anordnungen, bei denen davon ausgegangen werden kann, dass die Schutzfunktion der Weiche nur selten zum Einsatz kommt, kann auch auf den Prellbock verzichtet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Entgleisweiche.", "content": "Bei der Entgleisweiche oder Entgleisungsweiche handelt es sich um eine Weiche, deren Schienenstränge unmittelbar nach den Zungen oder nach dem Herzstück enden und dadurch Fahrzeuge zum Entgleisen bringen, bevor sie den Gefahrenpunkt erreichen. Im Gegensatz zu einer Gleissperre wird das Fahrzeug bei der Entgleisung etwas vom zu schützenden Fahrweg abgelenkt, wird aber nicht wie bei einer Schutzweiche vollständig vom Fahrweg weggeleitet. Damit sich das Fahrzeug beim Entgleisen nicht gegen das zu schützende Gleis neigt, endet der vom zu schützenden Fahrweg abgewandte Schienenstrang eine Schwelle früher als der dem Fahrweg zugewandte Strang. Die Ausführung ist in der Regel so gestaltet, dass die entgleisenden Fahrzeuge die Weichenschwellen nicht beschädigen können, womit teure Reparaturarbeiten vermieden werden. Diese Art von Schutzweiche ist vor allem in Großbritannien gebräuchlich und wird dort vor allem bei der Zusammenführung von zwei Streckengleisen angewandt.", "section_level": 2}, {"title": "Zwieschutzweiche.", "content": "Eine besondere Form einer Schutzweiche ist die Zwieschutzweiche. Sie hat die Aufgabe, zwei Fahrwege zu schützen, kann aber diese Funktion nicht gleichzeitig für beide Fahrwege übernehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Betriebliche Schutzweiche.", "content": "Betrieblich befahrene Weichen können die Funktion einer Schutzweiche übernehmen. Bei Industriegleisen, die in Streckengleise münden, können Weichen von Abstellgleisen oder Ausziehgleisen die Funktion einer Schutzweiche übernehmen. Die Weichen sind in solchen Fällen in das Stellwerk des Bahnhofes eingebunden, auch wenn die übrigen Weichen der Rangieranlage vor Ort von Hand bedient werden. Auf Kreuzungsbahnhöfen von einspurigen Strecken sind nach den meisten Fahrdienstvorschriften Schutzweichen auf der Ausfahrseite erforderlich, wenn die Züge gleichzeitig von beiden Richtungen in den Bahnhof einfahren sollen. Dadurch wird verhindert, dass ein nicht rechtzeitig zum Stillstand kommender Zug dem Gegenzug in die Flanke fährt. Die Funktion des Schutzgleises wird meist von Industrieanschlussgleisen, Rampengleisen oder anderen Nebengleisen übernommen. Um einen sicheren Betrieb im Winter zu gewährleisten, müssen die als Schutzweiche dienenden Weichen zu Nebengleisen mit einer Weichenheizung versehen sein.", "section_level": 2}, {"title": "Grenzsperre.", "content": "An der innerdeutschen Grenze wurden auf der Seite der DDR Schutzweichen eingebaut, um einen unberechtigten Grenzübertritt zu verhindern. Die Weichen standen auf ablenkender Stellung und wurden erst nach Beendigung der Kontrolle und nach Zustimmung der Grenzwache auf Durchfahrt umgestellt. Diese Zustimmung war als Sperrkreis so in die Stellwerksmechanik eingebaut, dass ohne diese die Weiche nicht aus der Schutzlage umgestellt werden konnte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Schutzweiche ist eine Eisenbahnweiche, die zu einem Stumpfgleis führt und dazu dient, sich bewegende Eisenbahnfahrzeuge von einem zu schützenden Fahrweg fernzuhalten, damit eine Flankenfahrt verhindert wird. Dabei wird bewusst in Kauf genommen, dass die in das Gleisende geleiteten Fahrzeuge entgleisen oder mit dem Prellbock am Gleisende zusammenstoßen können. Schutzweichen werden an Stellen verwendet, wo ein Schutz durch Gleissperren ungenügend ist.", "tgt_summary": null, "id": 2094085} {"src_title": "Moritz von Dietrichstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Moritz Joseph Johann von Dietrichstein war der Sohn von Karl Johann von Dietrichstein-Proskau-Leslie, 7. Reichsfürst von Dietrichstein (1728–1808) und Bruder des Franz Joseph von Dietrichstein. Er trat 1791 in den österreichischen Militärdienst, wurde Adjutant des Generals Mack 1798 in Neapel, wo er mit seinem Chef in französische Gefangenschaft geriet, und 1805 in Ulm, wurde 1815 Erzieher des Herzogs von Reichstadt (bis 1831) und später Leiter der Hoftheater und kaiserlichen Bibliothek, 1845 Oberstkämmerer und trat 1848 in Ruhestand. Wie sein Bruder, Fürst Franz Joseph, war er dem Metternichschen System abhold. Beethoven wurde von ihm sehr gefördert. 1838 erwarb er für die Hofbibliothek, welcher er schon 1829 Haydns Autographe von \"Gott! erhalte\" geschenkt hatte, auch die Partitur von Mozarts \"Requiem\". Als Direktor des Münz- u. Antikenkabinetts (1833–48) erwarb er sich weitere große Verdienste. Er komponierte Lieder, Tänze, Menuette. 1834 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Nach dem Tod seines Neffen, Joseph Franz von Dietrichstein-Proskau-Leslie, 9. Reichsfürst von Dietrichstein (1798–1858), folgte ihm Moritz Joseph Johann 1858 als 10. Reichsfürst von Dietrichstein und Inhaber der Herrschaft Nikolsburg in Mähren nach. Moritz Joseph Johann von Dietrichstein hatte drei Töchter und einen Sohn, Joseph Moritz von Dietrichstein (* 4. Juli 1801, † 1852). Dieser diente 1821–1848 als österreichischer Diplomat in Neapel, Paris, London, Kassel, Brüssel, Karlsruhe und Darmstadt, 1844–48 in London. Moritz Joseph Johann von Dietrichstein wurde am Hietzinger Friedhof, Gr. 06, Nr. 15, begraben. Mit seinem Tod am 27. August 1864 starb das Geschlecht der Dietrichstein im Mannesstamm aus. Vier Jahre später wurde der österreichische Staatsmann und Außenminister Alexander Graf von Mensdorff-Pouilly (1813–1871), der seit 1857 mit einer Tochter des 9. Reichsfürsten von Dietrichstein verheiratet war, durch Kaiser Franz Joseph unter dem Namen \"Fürst von Dietrichstein zu Nikolsburg\" in den österreichischen Fürstenstand erhoben und übernahm das Erbe des Hauses Dietrichstein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fürst Moritz Joseph Johann von Dietrichstein-Proskau-Leslie (* 19. Februar 1775 in Wien; † 27. August 1864 ebenda) war ein österreichischer Offizier und Hofbeamter.", "tgt_summary": null, "id": 1386361} {"src_title": "Staatliche Kunsthalle Karlsruhe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gebäude.", "content": "Der Gebäudekomplex war zunächst als Vierflügelanlage konzipiert, wurde schließlich jedoch in Form eines zweigeschossigen Haupttrakts im Rundbogenstil realisiert. Die Hauptfassade zeigt eine Kombination verschiedenartiger Materialien. Erweitert wurde der Bau im Rahmen mehrerer Ausbauphasen, an denen u. a. die Architekten Josef Durm und Heinrich Amersbach beteiligt waren. Die beiden auf Franz Xaver Reich (1815–1881) zurückgehenden Marmorstatuen auf dem Balkon stellen Allegorien der Hauptgattungen der Sammlung, zur linken Malerei, zur rechten Bildhauerei, dar. Weiterhin sind in dem reich gestalteten ikonographischen Programm Reichs, das auf die Funktion des Baus als Mehrspartenmuseum verweist, sinnträchtige Reliefs und Skulpturen auszumachen, die mitunter auf Michelangelo und Raffael, Dürer, Hans Holbein d. J. und Peter Vischer d. Ä. rekurrieren. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg vor allem im Bereich der Dächer schwer beschädigt. Dabei wurden auch die Fresken Moritz von Schwinds im Treppenhaus in Mitleidenschaft gezogen. Der alte Akademiebau, der einen Flügel des Gebäudekomplexes bildete, war so weitgehend zerstört, dass er nicht wieder aufgebaut werden konnte. An seiner Stelle erhielt die Kunsthalle unter Leitung des Architekten Heinz Mohl 1990 den jüngsten Erweiterungstrakt. Seit 1890 wird die benachbarte Orangerie für die Ausstellung zeitgenössischer Kunst genutzt. Zwischen ihr und Hauptgebäude liegt an der Hans-Thoma-Straße die ebenfalls von Heinrich Hübsch erbaute ehemalige Villa des Gartendirektors, die seit 2009 die „Junge Kunsthalle“ beherbergt. Angrenzend an den Gebäudekomplex befinden sich der Botanische Garten der Stadt Karlsruhe und das Bundesverfassungsgericht.", "section_level": 1}, {"title": "Sammlung.", "content": "Den Grundstock der Sammlung bilden 205 meist französische und niederländische Gemälde des 17. und 18. Jahrhunderts, welche Markgräfin Karoline Luise zwischen 1759 und 1776 erwarb. Aus dieser Sammlung stammen bedeutende Arbeiten, wie das \"Bildnis eines jungen Mannes\" von Frans van Mieris dem Älteren, die \"Winterlandschaft mit Kalkofen\" von Nicolaes Pieterszoon Berchem, \"Die Spitzenklöpplerin\" von Gerard Dou, das \"Stillleben mit Jagdgeräten und totem Rebhuhn\" von Willem van Aelst, \"Der Friede im Hühnerhof\" von Melchior de Hondecoeter sowie ein \"Selbstbildnis\" von Rembrandt van Rijn. Hinzu kommen vier Stillleben von Jean Siméon Chardin und zwei \"Schäferszenen\" von François Boucher, die die Markgräfin bei Künstlern direkt in Auftrag gegeben hatte. Eine erste wesentliche Erweiterung erhielt das Museum 1858 durch die Sammlung des Domkapitulars Johann Baptist von Hirscher (1788–1865) mit Werken religiöser Kunst des 15. und 16. Jahrhunderts. Zu dieser Gruppe gehören Werke wie zwei Tafeln des \"Sterzinger Altars\" und das Flügelfragment \"Der sakramentale Segen\" von Bartholomäus Zeitblom. Von 1899 bis 1920 bekleidete der aus Baden stammende Maler Hans Thoma die Position des Direktors der Kunsthalle. Er erwarb altmeisterliche Gemälde wie den \"Tauberbischofsheimer Altar\" von Matthias Grünewald und trieb den Ausbau der Sammlung mit Kunst des 19. Jahrhunderts voran. Erst seine Nachfolger erweiterten die Bestände der Kunsthalle um Werke des Impressionismus und der folgenden Künstlergenerationen. Die Dauerausstellung im Hauptgebäude umfasst rund 800 Gemälde und Skulpturen. Zu den herausragenden Kunstwerken der Abteilung deutsche Maler der Spätgotik und Renaissance gehören der \"Christus als Schmerzensmann\" von Albrecht Dürer, die \"Kreuztragung\" und \"Kreuzigung\" von Matthias Grünewald, \"Maria mit dem Kinde\" von Lucas Cranach dem Älteren, das \"Bildnis Sebastian Brants\" von Hans Burgkmair dem Älteren und die \"Die Geburt Christi\" von Hans Baldung. Dessen Markgrafentafel geriet durch Eigentumsstreitigkeiten 2006 in die Schlagzeilen und führte auch zu politischen Auseinandersetzungen. Einer der größten Ankaufserfolge, welche ein deutsches Museum in der Nachkriegszeit verbuchen konnte, betrifft den sukzessiven Erwerb von sechs der sieben bekannten Tafeln eines Passionsaltars um 1450 – der Notname des Malers nach diesem Werk „Meister der Karlsruher Passion“ – eine siebte Tafel befindet sich in deutschem öffentlichen Besitz (Wallraf-Richartz Museum, Köln). In der Abteilung niederländischer und flämischer Malerei des 16. Jahrhunderts finden sich, neben den erwähnten Werken, das \"Bildnis der Marchesa Veronica Spinola Doria\" von Peter Paul Rubens, \"Moses schlägt Wasser aus dem Felsen\" von Jacob Jordaens, das \"Stillleben mit Küchengeräten und Lebensmitteln\" von Frans Snyders, das \"Dorffest\" von David Teniers dem Jüngeren, das \"Stillleben mit Zitrone, Orangen und gefülltem Römer\" von Willem Kalf, ein \"Junges Paar beim Frühstück\" von Gabriel Metsu, \"Im Schlafzimmer\" von Pieter de Hooch, die \"Große Baumgruppe am Wasser\" von Jacob Izaaksoon van Ruisdael, eine \"Flusslandschaft mit Melkerin\" von Aelbert Jacobsz. Cuyp sowie ein \"Augenbetrüger-Stillleben\" von Samuel van Hoogstraten. Weitere Beispiele französischer Malerei des 17. bzw. 18. Jahrhunderts sind \"Die Anbetung des Goldenen Kalbes\" von Claude Lorrain, die \"Vorbereitung zur Tanzstunde\" der Brüder Le Nain, das \"Bildnis des Marschalls Charles-Auguste de Matignon\" von Hyacinthe Rigaud, das \"Bildnis eines jungen Edelmannes im Jagdkostüm\" von Nicolas de Largillière, \"Der Sturm\" von Claude Joseph Vernet und \"Das Menuett\" von Nicolas Lancret. Aus dem 19. Jahrhundert finden sich mit \"Felsiges Waldtal bei Cività Castellana\" von Gustave Courbet, \"Die Beweinung Christi\" von Eugène Delacroix, dem Kinderbildnis \"\" von Édouard Manet, dem \"Bildnis der Madame Jeantaud\" von Edgar Degas, dem Landschaftsbild \"Junimorgen bei Pontoise\" von Camille Pissarro, \"Häuser in Le Pouldu\" von Paul Gauguin und \"Blick auf das Meer bei L’Estaque\" von Paul Cézanne weitere Arbeiten französischer Künstler in der Kunsthalle. Einen Schwerpunkt der Sammlung bildet die deutsche Malerei und Skulptur des 19. Jahrhunderts. Von Joseph Anton Koch besitzt die Kunsthalle eine \"Heroische Landschaft mit Regenbogen\", von Georg Friedrich Kersting das Gemälde \"Der Maler Gerhard Kügelgen in seinem Atelier\", von Caspar David Friedrich das Landschaftsbild \"Felsenriff am Meeresstrand\" und von Karl Blechen den \"Blick auf das Kloster Santa Scolastica\". Weitere bedeutende Werke dieser Abteilung sind \"Die Störung\" von Adolph Menzel sowie das \"Jugendliche Selbstbildnis\", das \"Bildnis Nanna Risi\" und \"Das Gastmahl des Plato\" von Anselm Feuerbach. Für die Präsentation des Werkkomplexes von Hans Thoma wurde 1909 in der Kunsthalle ein ganzer Gebäudetrakt errichtet. Hauptwerke des Künstlers sind etwa das Genrebild \"Die Geschwister\" sowie die, im Auftrag der großherzöglichen Familie geschaffene, \"Thoma-Kapelle\" mit ihren religiösen Themen. Von den deutschen Zeitgenossen Hans Thomas sind Max Liebermann mit \"Am Strand von Noordwijk\" und Lovis Corinth mit einem Bildnis seiner Frau im Museum vertreten. Darüber hinaus besitzt die Kunsthalle Werke von Ferdinand Georg Waldmüller, Carl Spitzweg, Arnold Böcklin, Hans von Marées, Wilhelm Leibl, Fritz von Uhde, Wilhelm Trübner und Max Klinger. Im Gebäude der benachbarten Orangerie sind Werke der Sammlung und Neuankäufe aus den Jahren nach 1952 zu sehen. In zwei integrierten Grafikkabinetten gibt das Kupferstichkabinett Einblick in seinen Bestand zeitgenössischer Kunst auf Papier. Aus der Zeit nach 1945 finden sich die Arbeiten \"Araber mit Fußspuren\" von Jean Dubuffet, \"Schwammrelief >RE 48:Sol.1960<\" von Yves Klein, \"Ehrung des Quadrates: Gelbes Zentrum\" von Josef Albers, das \"Stadtbild F\" von Gerhard Richter und die \"Fixe Idee\" von Georg Baselitz in der Kunsthalle. Die Sammlung der Klassischen Moderne wanderte in das Hauptgebäude. Beispiele für Gemälde aus der Zeit bis 1945 sind \"Der Eiffelturm\" von Robert Delaunay, die \"Improvisation 13\" von Wassily Kandinsky, \"Rehe im Wald II\" von Franz Marc, \"Leute am blauen See\" von August Macke, das Selbstbildnis \"Der Maler\" von Ernst Ludwig Kirchner, das \"Merzbild 21b\" von Kurt Schwitters, \"Der Wald\" von Max Ernst, \"Torturm II\" von Lyonel Feininger, \"Die Sieben Todsünden\" von Otto Dix und der \"Abtransport der Sphinxe\" von Max Beckmann. Darüber hinaus zeigt das Museum regelmäßig Sonderausstellungen.", "section_level": 1}, {"title": "Kupferstichkabinett.", "content": "Vor rund 350 Jahren begann Markgraf Friedrich V. von Baden-Durlach, Zeichnungen und druckgraphische Blätter zu sammeln. Damit legte er den Grundstein für eine der ältesten, bis heute fortlaufend gewachsenen Graphiksammlungen Europas, das Karlsruher Kupferstichkabinett. Mit seinen rund 90.000 Werken besitzt das Kabinett einen herausragenden Bestand der Druckgraphik vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Alle drei Monate stellt die Kunsthalle „Das besondere Blatt“ aus, ein ausgewähltes Werk aus dem Kupferstichkabinett, das im Vorlegesaal präsentiert wird. Im Frühjahr 2014 entdeckte ein Praktikant, der seinerzeit zwanzigjährige Abiturient Georg Kabierske, zwei Alben mit insgesamt 297 Zeichnungen und Grafiken Giovanni Battista Piranesis und seines Umfeldes, die bis dahin Friedrich Weinbrenner zugeordnet waren. Über diese hinaus existierten zu diesem Zeitpunkt weltweit geschätzt zwischen 500 und 600 Exemplare von Piranesi und seiner Werkstatt.", "section_level": 1}, {"title": "Junge Kunsthalle.", "content": "Die Junge Kunsthalle, Kinder- und Jugendmuseum der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, zählt zu den ältesten seiner Art in Deutschland. 1973 lockte die erste Ausstellung „Museum macht Spaß“ junge Besucher zu Alten Meistern. Fortan folgten Jahr für Jahr eine oder auch mehrere Ausstellungen für das junge Publikum. Kunst- und kulturhistorische Inhalte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, immer in Beziehung zu den Originalen der Sammlung betrachtet, werden hier methodisch so aufgearbeitet, dass Kindern und Jugendlichen Spaß macht, sich diese selbst zu erschließen. Junge Menschen werden hier früh mit Kunst und Kultur in Berührung gebracht und erfahren dabei Kultur als Teil ihrer eigenen Identität. Abhängig von der jeweiligen Ausstellung knüpfen unterschiedliche Lern- und Spielbereiche an die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen an. Wissen wird spielerisch vermittelt. Bis 2005 war das Kindermuseum in einem der Kopfbauten der Orangerie untergebracht. Die Neugestaltung der Orangerie bedingte eine zwischenzeitliche Unterbringung im Hauptgebäude bis zum Umbau der dafür vorgesehenen Räumlichkeiten. Ende Februar 2009 konnte das Kindermuseum unter dem neuen Namen „Junge Kunsthalle“ eigene Räume im Erdgeschoss der ehemaligen Villa des Gartendirektors an der Hans-Thoma-Straße beziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Sammlungen im Internet.", "content": "Im Januar 2012 wurde ein großer Teil des Sammlungsbestandes online gestellt und ist somit recherchierbar. Dazu kommt das Archiv „Das besondere Blatt“, in dem Werke des Kupferstichkabinetts zu finden sind. Außer in den Online-Katalogen sind die Sammlungen über das BAM-Portal zu durchsuchen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe ist ein Museum der Bildenden Kunst und beherbergt Gemälde von vornehmlich deutschen, französischen und niederländischen Meistern aus insgesamt acht Jahrhunderten.", "tgt_summary": null, "id": 1958544} {"src_title": "Franz Erwein von Schönborn-Wiesentheid", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Franz Erwein entstammte dem Adelsgeschlecht Schönborn und wurde geboren als der Sohn des aus Aschaffenburg stammenden k.k. Kammerherren und Wirklichen Geheimen Rates Hugo Damian Erwein Franz von Schönborn (1738–1817), sowie dessen Gattin Maria Anna geb. Gräfin Stadion zu Thannhausen und Warthausen (1746–1817). Ab 1792 studierte er Jura an der Universität Würzburg. 1802 heiratete er Fernandine Gräfin von Westphalen aus Hildesheim (1781–1813), Tochter des kaiserlichen Gesandten Clemens August von Westphalen, und übernahm den Fideikommiss der Schönborn-Besitzungen im Reich. 1806 erfolgte im Rahmen der Mediatisierung die Übergabe der Grafschaft Wiesentheid an das Königreich Bayern. Franz Erwein von Schönborn widmete sich in der Folge hauptsächlich der Verwaltung seiner fränkischen Landgüter und der Weinanbaugebiete im Rheingau. 1811 zog er mit seiner Familie nach München, 1812 lernte er den bayerischen Kronprinzen Ludwig kennen, begann sich als Kunstsammler zu betätigen und schloss Kontakte mit bedeutenden Künstlern. Er bekleidete den Rang eines bayerischen Generalmajors. Nach dem Tod seiner Gattin (1813) zog Graf Schönborn auf Schloss Gaibach. Dieses ließ er zwischen 1800 und 1830 umbauen und umgab es mit einem Englischen Park, in dem er der 1818 dem Königreich Bayern von König Max I. Joseph verliehenen Verfassung ein Denkmal setzte, die sogenannte Gaibacher Konstitutionssäule, entworfen von seinem Bekannten Leo von Klenze. Den 1828 vollendeten \"Konstitutionssaal\" des Schlosses malten auf Klenzes Vorschlag zwei Schüler von Peter von Cornelius aus, nämlich Carl Heinrich Hermann und Jakob Götzenberger. Die Kunstsammlung, die Franz Erwein von Schönborn zusammentrug, war zu ihrer Zeit – neben der König Ludwigs I. – die bedeutendste Sammlung zeitgenössischer Kunst im süddeutschen Raum. Als bayerischer Standesherr gehörte Graf Schönborn von 1819 bis zu seinem Tode der Kammer der Reichsräte des Königreichs Bayern an. Zeitweise fungierte er als Vizepräsident des Reichsrates, in welcher Funktion er die Kammer 1819, bei der Beerdigung von Anton Eggstein, dem ersten verstorbenen bayerischen Landtagsabgeordneten, vertrat. Gemäß herzoglich nassauischem Edikt vom 29. Oktober 1831 wurde Franz Erwein von Schönborn-Wiesentheid erbliches ernanntes Mitglied der ersten Kammer der nassauischen Landstände. In den Jahren von 1832 bis 1837 nahm er sein Mandat wahr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Erwein Graf von Schönborn-Wiesentheid (* 7. April 1776 in Mainz; † 15. Dezember 1840 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Kunstsammler und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 1897202} {"src_title": "American Top 40", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Geschaffen wurde die Sendung vom US-amerikanischen Moderator Casey Kasem, der sie auch in den Jahren 1970 bis 1988 sowie 1998 bis 2004 moderierte. 1978 fügte er der Sendung ein Element hinzu, das in die Radiogeschichte eingehen sollte: Die „Long Distance Dedication“, in der Kasem Briefe von Hörern verlas, die mit meist sehr eindrücklichen Geschichten Menschen an weit entfernten Stellen der Welt grüßten. Die Rubrik wird von Kasem seitdem bis heute in den heutigen Schwestersendungen der „American Top 40“, „American Top 20“ und „American Top 10“ fortgeführt. 1988 gab Kasem die Moderation der Sendung an den Radiomoderator und Schauspieler Shadoe Stevens ab, der sie bis 1995 moderierte. Kasem etablierte zu diesem Zeitpunkt die Konkurrenzsendung „Casey’s Top 40“. Am 28. Januar 1995 lief die vorerst letzte Sendung der „American Top 40“, da sie aus vertraglichen Gründen auf den meisten Radiostationen der USA durch die Sendung „Rick Dees Weekly Top 40“ ersetzt wurde, die vom Moderator Rick Dees präsentiert wurde. Am 28. März 1998 wurde die Sendung schließlich als Ergebnis umfangreicher Vertragsverhandlungen von Casey Kasem wiederbelebt und auch wieder von ihm moderiert. Am 10. Januar 2004 hat die Moderation der Sendung der Radio- und Fernsehmoderator Ryan Seacrest übernommen, der ihr in diesem Zuge neue, modernere Elemente (wie z. B. Künstlerinterviews) hinzufügte. Mehrfach im Jahr werden Künstler als Gast-Moderatoren eingesetzt (z. B. Christina Aguilera und Jessica Simpson), die Seacrest in Urlaubswochen vertreten. Heute wird die Sendung in zwei verschiedenen Formaten (CHR und Hot AC) von rund 400 Radiostationen in den USA und vielen weiteren auf der ganzen Welt ausgestrahlt.", "section_level": 1}], "src_summary": "American Top 40 ist eine US-amerikanische Radiosendung, die erstmals am 4. Juli 1970 ausgestrahlt wurde. Inhalt der Sendung sind die 40 erfolgreichsten Songs aus den US-Charts sowie Geschichten zu den Künstlern. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Sendung zu der meistgehörten wöchentlichen Radioshow in den USA.", "tgt_summary": null, "id": 1004426} {"src_title": "Woudenberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Wirtschaft.", "content": "Woudenberg liegt im Osten der Provinz, nördlich von Maarsbergen \"(Gemeinde Utrechtse Heuvelrug)\", südlich von Leusden und Amersfoort, östlich von Zeist und westlich von Scherpenzeel (Provinz Gelderland). Die Landstraße N224 Zeist – Scherpenzeel – Barneveld führt zum Teil südlich um Woudenberg herum und durchquert im Osten ein zum Ort gehörendes Gewerbegebiet. Diese Straße ist als Alternative der Strecke Barneveld – Utrecht stark befahren, da die Autobahnen bei Amersfoort oft ein sehr hohes Verkehrsaufkommen vorweisen. Das Dorf hatte von 1886 bis 1944 einen Bahnhof an der nicht mehr existierenden Linie Amersfoort – Rhenen – Kesteren. Es gab im Jahr 2007 Pläne, diese Eisenbahnlinie zu reaktivieren und den Bahnhof Woudenberg wieder zu eröffnen, aber diese Pläne wurden bis jetzt noch nicht realisiert. Woudenberg hat ziemlich viel Kleingewerbe und Landwirtschaft sowie mehrere Transportunternehmen. Die Gemeinde ist auch touristisch gut erschlossen. Viele Einwohner pendeln zu ihren Arbeitsplätzen in die umliegenden Städte.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Woudenberg, und zwar die in der Gemeinde gelegene Stelle \"Hengistscoto\" (Henschoten) wurde 777 erstmals urkundlich erwähnt, als Karl der Große das Gebiet der Martinikirche in der Stadt Utrecht schenkte. Am Kreuzungspunkt der Wege von Austerlitz nach Woudenberg und von Doorn nach Amersfoort wurde im 13. Jahrhundert eine Herberge neben einem Kirchlein gebaut. Die Kreuzung wurde auch als \"Quatre-Bras\" bezeichnet. In der Nähe befand sich ein bewaldeter Hügel. Deshalb wurde das neu entstehende Dorf, das nur 4 km von Quatre-Bras entfernt lag, als \"Woudenberg\" (woud en berg = Wald und Berg) bezeichnet. Um 1350 stand hier ein Schloss in Höhe der heutigen Straße 't Schilt. Dies war auch der Name des Schlosses. Um 1410 entstand ein Schloss in der Nähe der Kirche zwischen dem heutigen \"Burgwal\" (Burgwall) und der Middenstraat. Von diesem Schloss (De Burgwal) sind keinerlei Reste übrig geblieben. Das Dorf wuchs langsam, sodass die Einwohnerzahl erst ca. 1900 die 500-Einwohner-Grenze erreichte. Die meisten Einwohner waren Bauern. Die Straßenbezeichnung Tabaksland erinnert daran, dass im Gemeindegebiet auch Tabak angebaut wurde. Das Dorf behielt noch bis in die 1960er Jahre seinen ländlichen Charakter. Erst dann begann es, vor allem nachdem die Behörden den Ort als \"groeikern\" (Wachstumskern) einstuften, bis zu seiner heutigen Größe anzuwachsen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Woudenberg () ist ein Dorf und eine Gemeinde in der niederländischen Provinz Utrecht. Innerhalb der Gemeindegrenzen liegen keine anderen Dörfer, aber ein Teil der Bauerschaft Moorst.", "tgt_summary": null, "id": 1792333} {"src_title": "Torovirus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Morphologie.", "content": "Aufgrund der ringförmigen (toroiden) Struktur des Nukleokapsids haben die Viruspartikel der Toroviren im Elektronenmikroskop ein ovales oder scheiben- bis nierenförmiges Aussehen. Sie sind etwa 120 bis 140 nm im größten Durchmesser groß. Wie für die Mitglieder der \"Coronaviridae\" typisch, ist ein doppelter Kranz aus Hüllproteinen (Peplomere, ) in die Virushülle eingelagert; dieser wird aus dem nicht-glykosylierten Membranprotein M (27 kDa) und dem großen glykosylierten Spikeprotein S (200 kDa) gebildet. Die großen \"spikes\" des S-Proteins werden auch wie bei der Unterfamilie \"Coronavirinae\" als Peplomere bezeichnet (). Zusätzlich ist ein Hämagglutinin-Esterase-Protein HE (65 kDa) in die Lipidmembran eingelagert. Bisher konnte bei den Toroviren nicht das bei den \"Coronavirinae\" gefundene kleine Hüllprotein E nachgewiesen werden, weshalb auch aufgrund von Sequenzanalysen eine eigene Unterfamilie \"Torovirinae\" gebildet wurde. Im Inneren der Virushülle liegt das ringförmig gekrümmte (aber nicht zu einem kompletten Ring geschlossene) Nukleokapsid. Es besteht aus dem Nukleokapsid-Protein N (19 kDa), das sich in helikaler Symmetrie anordnet. Das Nukleokapsid umschließt einen linearen Einzelstrang der genomischen (+)ssRNA. Das virale Genom ist etwa 25 bis 28 kb groß und umfasst sechs Offene Leserahmen (ORFs, \"open reading frames\") für die vier Strukturproteine (S, M, HE und N) und zwei Nicht-Strukturproteine (RNA-Polymerase, virale Replikase/Transkriptase). An den Enden der RNA befinden sich zwei Nicht-codierende Regionen (NCR): am 5'-Ende eine 820 Basen lange regulatorische Sequenz und als 3'-NCR eine etwa 200 Basen langer Abschnitt mit einem zusätzlichen Poly(A)-Schwanz. Toroviren vermehren sich im Zytoplasma von Darm-Epithelzellen, von dem aus sich an der Membran des Golgi-Apparates neue Viruspartikel bilden und ohne Zerstörung der Zelle ausgeschleust werden. Die vorkommende (aber nicht notwendige) Zerstörung der infizierten Zelle wird auf die Toxizität von Virusproteinen oder einen immunologischen Effekt zurückgeführt. Es gibt Hinweise aufgrund von Sequenzanalysen, dass eine Rekombination von viraler RNA bei gleichzeitiger Infektion mehrerer Torovirus-Spezies innerhalb derselben Zelle vorkommt.", "section_level": 1}, {"title": "Biologische Eigenschaften.", "content": "Einige Toroviren verursachen Gastroenteritiden. So ist das Bredavirus als Erreger einer Gastroenteritis mit lebensbedrohlicher Diarrhoe bei Kälbern und möglicherweise auch einer Pneumonie gefunden worden. Keine Erkrankung konnte dem Equinen Torovirus (Bern-Virus) zugeordnet werden, das bei Pferden isoliert wurde. Torovirus-ähnliche Viruspartikel wurden bei Menschen, Hunden und Katzen elektronenmikroskopisch beobachtet ohne jedoch einen Beweis für einen Krankheitszusammenhang zu erbringen, da auch chronische Virusinfektionen ohne Symptomatik beschrieben wurden. Bei der Untersuchung von Kindern mit einer schweren, nekrotisierenden Enterokolitis (NEC) wurde jedoch das Humane Torovirus in 48 % der Fälle im Stuhl nachgewiesen, in einer gesunden Kontrollgruppe bei 17 %. Alle Toroviren scheinen gemeinsame Antigene auf dem S-Protein zu besitzen, so dass auch Kreuzreaktionen der Spezies untereinander beschrieben sind. Der Nachweis von Antikörpern gelang auch in Schafen und Ziegen. Hinweis für eine Infektion mit dem Bredavirus ist ein signifikanter Titeranstieg der Antikörper bei einer vorliegenden Symptomatik. Die Infektion mit Toroviren ist weltweit häufig verbreitet und die durch einige Spezies verursachte Gastroenteritis dürfte der wirtschaftlichen Bedeutung der Gattung Coronavirus nicht nachstehen. In Österreich fand man das Bovine Torovirus bei 12 (5,2 %) von 230 untersuchten neugeborenen Kälbern, davon 10 mit Diarrhoe. Vergleichbare Daten liegen für Südkorea mit 2,9 % vor. Untersucht man nur erkrankte Kälber, so findet man beispielsweise in Japan Bovine Toroviren in 15,2 bis 23,7 % der Fälle. Die Spezies \"Humanes Torovirus\" wurde vom International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV) mit Stand November 2018 wieder von der offiziellen Liste gestrichen, es liegt nur ein partielles Genom vor – gleiches gilt für den Subtyp Bern-Virus des \"Equinen Torovirus\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Torovirus ist eine Gattung von derzeit drei Arten (alle zur Untergattung \"Renitovirus\") von behüllten Viren mit einer einzelsträngigen, positive sense-RNA (+ssRNA) als Genom. Der Name der Gattung leitet sich von ihrem charakteristischen Merkmal ab, einem in der elektronenmikroskopischen Darstellung ringförmig erscheinenden Nukleokapsid mit helikaler Symmetrie. Diese geometrische Form wird Torus genannt, was im Lateinischen den Basiswulst an einer Säulenbasis beschreibt. Toroviren sind Erreger einer viraler Gastroenteritis und Diarrhoe bei Menschen und einigen anderen Säugetieren. Sie werden auch ohne eine Krankheit zu verursachen bei einigen Tierspezies gefunden.", "tgt_summary": null, "id": 1853450} {"src_title": "Eisstadion am Pulverturm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bauzeit.", "content": "Das Eisstadion wurde an Stelle der hier zuvor genutzten Natureisfläche erbaut und am 9. November 1967 eingeweiht. Zu Beginn handelte es sich dabei nur um eine unüberdachte Kunsteisfläche mit Tribünen. Nach der Saison 1975/76 wurde mit dem Bau der Überdachung begonnen, welche zu Beginn der Saison 1976/77 abgeschlossen war. Erbaut wurde das Stadion vom TSV Straubing, dem Vorgängerverein des EHC und somit der Tigers. Durch finanzielle Schwierigkeiten bei der Abspaltung der Eishockeyabteilung und der Neugründung des EHC Straubing ging das Stadion 1981 in den Besitz der Stadt Straubing über. Die Anlage wurde laufend modernisiert, zum Beispiel durch den Neubau der Südtribüne in der Saison 2001/02, der auch die neuen Spielerkabinen beinhaltet. Die Ostseite des Stadions wurde im Sommer 2008 durch eine Baumaßnahme geschlossen, deren Abschluss durch Brandstiftung im Juli 2008 bis in den Oktober verzögert wurde. Ebenfalls nachträglich eingebaut wurde ein oberer Rang an der Südtribüne, der weitere Sitzplätze beinhaltet. Nach der Saison 2010/11 wurde Ende März 2011 mit dem Neubau der Ostseite begonnen. Die Baumaßnahme beinhaltet den Neubau des Eingangsbereichs, des VIP-Bereichs, der Stadiongaststätte, der Tigers-Geschäftsstelle und eines Fan-Shops, sowie die Sanierung der Umkleiden der Mannschaften des EHC Straubing. Mit Schließung der Ostseite im Oktober 2008 besaß die Spielstätte ein Platzangebot von 5.825 Plätzen, davon 4.282 Steh-, 1.543 Sitz- und 400 V.I.P.-Plätze. Ende der 2010er Jahre wurde die Stehplatzkapazität auf 4.187 Zuschauer verringert.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Benannt wurde das städtische Eisstadion nach dem sich gegenüber befindenden Pulverturm. Der Pulverturm war Teil der mittelalterlichen Stadtmauern, er befindet sich als Relikt der Stadtbefestigung an deren nordwestlichem Ende. In ihm wurden seit dem 13. Jahrhundert die Schießpulvervorräte gelagert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Eisstadion am Pulverturm ist eine Eissporthalle in der niederbayerischen Stadt Straubing, welche 1967 eröffnet wurde und heute Platz für 5.730 Zuschauer bietet. Der Eishockeyclub der Straubing Tigers aus der Deutschen Eishockey Liga trägt hier seine Heimspiele aus, wie auch die Amateur- und Jugendmannschaften des EHC Straubing. Eigentümer und Betreiber des Stadions ist die Stadt Straubing, die Vermarktung & Gastronomie obliegt der Straubing Tigers GmbH.", "tgt_summary": null, "id": 452433} {"src_title": "Associated British Foods", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde im November 1935 von Willard Garfield Weston (1898–1978) als britische Tochtergesellschaft der kanadischen \"George Weston Holding\" gegründet und trug zunächst den Namen \"Food Investments Limited\". Im folgenden Monat wurde es als Gesellschaft öffentlichen Rechts organisiert. Ebenfalls im Dezember 1935 wurde die Bäckereikette \"Allied Bakeries Limited\" mit 14 Filialen übernommen. Beide Unternehmen fusionierten 1939. Der Namenswechsel auf \"Associated British Foods\" erfolgte 1960. Im folgenden Jahr wurde die Bäckereikette \"A. B. Hemmings Bakeries\" übernommen. Weitere bedeutende Akquisitionen waren 1963 die Supermarktkette \"Fine Fare\" (verkauft 1986), 1964 Twinings und 1973 die Mühle \"Cranfield Brothers\" in Ipswich. Nach George Westons Tod übernahm seine Söhne \"Garry\" und \"Galen\" die Konzernleitung respektive den Aufbau des USA-Geschäfts. 1987 wurden die \"Weston Research Laboratories\" eingerichtet. 1991 erwarb der Konzern die Kontrolle über British Sugar. Aus dem 1995 von Kraft's erworbenen Bereich Lebensmittelzutaten wurde später \"ACH Food Companies, Inc.\" geformt. Zu dieser Zeit kam die Primark- Ladenkette hinzu, die 2000 ihre hundertste Filiale eröffnete. 1997 wurde die Einzelhandelsparte für Irland und Nordirland an TESCO verkauft. \"Burton's Bicuit\", wahrscheinlich um 1996 erworben, wurde 2000 verkauft. In diesem Jahr wurde \"AB Enzymes\" gegründet. 2002 kamen \"Mazola\" \"Ovaltine\" (Wander AG) und \"George Weston Foods\" dazu, letzter Australiens und Neuseelands größter Nahrungsmittelproduzent. \"Tone's Spice\" (Gewürze) und \"Fleischman Yeast\" (Hefe) wurden 2004 erworben und \"Patak's Indian Food\" 2007. In diesem Jahr eröffnete \"British Sugar\" die erste Bioethanol-Anlage in Großbritannien. Mit Archer Daniels Midland ging der Konzern 2008 ein Joint Venture namens \"Stratas Foods LLC\" ein.", "section_level": 1}, {"title": "Beteiligungen und Produkte.", "content": "Das Unternehmen ist in fünf Bereiche gegliedert:", "section_level": 1}, {"title": "Lebensmittel.", "content": "Heißgetränke: Produkte: Ovomaltine/Ovaltine und die Teemarken Twinings of London, Jacksons of Piccadilly, Nambarrie sowie La Tisanière (Kräutertee) Verpackte Lebensmittel: In diesem Bereich bietet die Gruppe vor allem \"Ethnic Food\" an:", "section_level": 2}, {"title": "Einzelhandel.", "content": "Zu ABF gehört die britisch-irische Textil-Einzelhandelskette Primark, die zurzeit in Großbritannien, Irland (dort als Penneys), Spanien, Deutschland, Portugal, Niederlande, Österreich, Frankreich, Belgien, Italien und in den Vereinigten Staaten vertreten ist und hauptsächlich Bekleidung für die Altersgruppe bis 35 Jahre anbietet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Associated British Foods Plc (ABF) ist ein multinational tätiges britisches Unternehmen in den Bereichen Nahrungsmittelproduktion und Einzelhandel. Der Hauptsitz befindet sich in Knightsbridge, London, England.", "tgt_summary": null, "id": 35858} {"src_title": "Personenfahndung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zielpersonen.", "content": "Unter Zielpersonen versteht man Personen, die von der Staatsanwaltschaft mit der Zustimmung eines Richters zur gezielten Fahndung ausgeschrieben sind. In der Fahndungsausschreibung ist der Zweck der Personenfahndung angeführt:", "section_level": 1}, {"title": "Durchführung.", "content": "Ein Sonderfall der Personenfahndung ist die \"Alarmfahndung\" im Rahmen der Bewältigung von Sofortlagen. Dabei muss eine Personenbeschreibung von Auskunftspersonen o. Ä. und möglichst auch eine Fluchtrichtung bekannt sein. In diesem Fall werden die Personen nicht nur in die Fahndungsdatenbank aufgenommen, sondern es werden Fahndungsaufrufe über Polizeifunk und gezielte Suche (z. B. Tatortbereichsfahndung) gestartet. Ein weiterer Sonderfall der Personenfahndung ist die \"Zielfahndung\": die planmäßige, aktive Suche nach ausgewählten Straftätern oder Tatverdächtigen, die besonders gefährlich sind oder besonders schwere Gewaltverbrechen oder Wirtschaftsdelikte mit hohen Schadenssummen begangen haben (in Deutschland:,, StPO). Kriminalbeamte stellen zu diesem Zweck intensive Nachforschungen an. Gibt es konkrete Hinweise auf den Aufenthaltsort der Zielperson, reisen sie gegebenenfalls auch selbst in andere Länder, um die dortigen Behörden zu unterstützen. Die Grenzfahndung ist das auf internationale Grenzen priorisierte Fahnden.", "section_level": 1}, {"title": "Instrumentarien.", "content": "Fahndungsinstrumente bei Personenfahndungen sind die Auswertung der Verbindungsdaten der Telekommunikation, das Nachvollziehen von Reisebewegungen (Grenzkontrollen, Passagierlisten u. ä.) sowie die Einschaltung der Öffentlichkeit und gegebenenfalls das Schengener Informationssystem, auch bekannt unter dem Kürzel SIS. Zielfahnder nutzen auch Daten von anderen Behörden wie z. B. Arbeitsagenturen oder von Arbeitgebern, um dort Nachforschungen über die Zielperson anzustellen. Zielfahnder erfinden auch einen Vorwand, um die gesuchte Person z. B. unter einem Vorwand in die Behörde der Arbeitsagentur zu locken, um sie dort dann festzunehmen oder den Aufenthaltsort der gesuchten Person zu ermitteln. Zielfahnder arbeiten im Team mit teilweise über 20 Mitarbeitern. Dieses Zielfahndungskommando fixiert sich dabei nur auf eine gezielt zur Fahndung ausgeschriebene Person, auch Zielperson genannt. Bei der Strafverfolgung gibt es zudem die Schleppnetzfahndung (in Deutschland: StPO) und bei schwerwiegenden Straftaten die Kontrollstelle nach StPO. Beim Ersten Angriff und bei schweren Straftaten kann die Personenfahndung auch mittels einer Ringfahndung durchgeführt werden. Üblich sind: Durchsagen (Funkverkehr), Intranet-/Extranet-Fahndungsaufrufe, Publikationen (Fahndungsbuch) u. ä. Durchgeführt wird sie visuell (Streifendienst, Polizeihubschrauber), olfaktorisch (Polizeihunde) und kommunikativ per Befragung des sozialen Umfeldes sowie technisch (Ortungen, Telefonüberwachung, IMSI-Catcher, Einpflegen in das INPOL-System). Für die Suche kann erkennungsdienstliches Material (Lichtbilder und Fingerabdruckblätter), Personenbeschreibungen (z. B. Phantombilder und Lichtbilder der Justizvollzugsanstalten) zur Hilfe genommen werden. Die Fahndung nach Sachen ist Aufgabe der Sachfahndung (SF). Die Personen- und die Sachfahndung überschneiden sich teilweise, wenn z. B. die Personen in einem (bekannten) Kraftfahrzeug unterwegs sind – hier wird nach dem Kraftfahrzeugkennzeichen gefahndet, um die Person zu fassen. Kriminalistisch ist auch ein Abgleich der Fingerabdrücke mit dem AFIS (Deutschland) sinnvoll, wenn der Täter nicht bekannt ist. Öffentlichkeitsfahndung Die Öffentlichkeitsfahndung ist nur unter bestimmen Voraussetzungen zulässig, und zwar dann, wenn alle anderen Fahndungsmittel nicht zum Erfolg geführt haben. Über Fahndungsplakate, Handzettel, Pressemitteilungen oder Fernsehsendungen wie \"Aktenzeichen XY... ungelöst\" ist eine solche Öffentlichkeitsfahndung möglich. Sie ist ein wichtiges Instrument der Personenfahndung, sofern eine schwerwiegende Straftat, ein Vermisstenfall oder ein unbekannter Toter (mit unnatürlicher Todesursache) vorliegt – „Vermisste/Unbekannte Tote“ (VUT). Hier werden insbesondere die Massenmedien eingeschaltet, um einen großen Kreis von möglichen Hinweisgebern zu erreichen. Ferner finden Fahndungsaufrufe per Steckbrief statt, oder es werden relevante Haushalte besucht. Die erste Fahndung im Fernsehen fand am 7. November 1938 in Berlin im Fernsehsender Paul Nipkow statt.", "section_level": 1}, {"title": "Nichtpolizeiliche Fahndung.", "content": "Auch Detektive, Kopfgeldjäger oder Angehörige (z. B. bei Vermisstenfällen) können Personenfahndung betreiben; insbesondere können auch Privatpersonen oder Institutionen Belohnungen für Hinweise ausloben, die zur Ergreifung/Auffindung einer gesuchten Person führen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Personenfahndung versteht man alle Maßnahmen zur Feststellung des Aufenthaltsortes gesuchter Personen (Tatverdächtige, Vermisste, Zeugen). Zeitlich kann eine Personenfahndung bereits im Sicherungsangriff durch Einsatzkräfte am Einsatzort erfolgen.", "tgt_summary": null, "id": 2190965} {"src_title": "Ludwig Thudichum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Thudichum war Spross einer aus Marbach am Neckar stammenden, schwäbischen Familie \"Dudichumb\", die entfernt mit der Familie des Dichters Friedrich Schiller verwandt war. Er war Sohn des Sophokles-Übersetzers und Gymnasialdirektors Georg Thudichum des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums in Büdingen und seiner Frau Friederike geb. Baist (1805–1879). 1854 heiratete Thudichum in London Charlotte Dupré, Schwester des Chemikers August Dupré. Aus der Verbindung gingen zwei Söhne und sechs Töchter hervor. Sein Bruder Friedrich von Thudichum gehörte zu den großen Rechtsgelehrten des 19. Jahrhunderts.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Thudichum besuchte wahrscheinlich das Gymnasium seines Vaters und begann 1847 ein Medizinstudium an der Hessischen Ludwigs-Universität. Zu seinen Lehrern zählten Justus von Liebig und Theodor Bischoff. 1848 wurde er Mitglied des Corps Hassia Gießen. 1850 verbrachte er ein Jahr an der Universität Heidelberg, wo er sich bei Robert Bunsen mit der Spektralanalyse befasste und bei Jacob Henle Anatomie und Pathologie studierte. 1851 kehrte er nach Gießen zurück und wurde zum Dr. med. promoviert. Nach einer erfolglosen Bewerbung um eine Stelle als Pathologe in Gießen – man hatte ihm vorgeworfen, ein Sympathisant der Revolution von 1848 zu sein – emigrierte Thudichum 1853 nach London. Dort arbeitete er von 1855 bis 1863 als Dozent an der privaten St. George School of Medicine. In den Jahren 1856 bis 1858 war er als Arzt am St. Pancras Dispensary tätig und fungierte seit 1865 als Dozent und erster Direktor des neu geschaffenen Labors für Chemie und Pathologie am Londoner St. Thomas Hospital. 1871 gab er diese Stellung auf und praktizierte als Arzt.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaft und Medizin.", "content": "1858 erschien \"A Treatise on the pathology of urine\", das 50 Jahre Forschung zusammenfasste und den Eisenchloridtest für Kreatinin beschrieb. 1859 schlug er erstmals eine zweiphasige Operation zur Behandlung von Gallensteinen (Cholezystektomie) vor, die 1878 in den USA und in der Schweiz klinisch erprobt wurde. \"A treatise on gall-stones\" (1863) enthält historische, chemische und mikroskopische Forschungsbefunde, eine Klassifizierung von Gallenfarbstoffen und Beobachtungen zur Entstehung von Gallensteinen. 1867 publizierte er Arbeiten über Fluoreszenz, ein Vorgriff auf die Photodynamische Therapie, und stellte erstmals das eisenfreie Blutpigment Hämatoporphyrin her. 1869 isolierte und charakterisierte Thudichum die als Carotinoide bekannten Pigmente. Weitere Arbeitsgebiete waren Hygiene, öffentliches Gesundheitswesen, Lebensmittelchemie und Infektionskrankheiten. 1874 veröffentlichte Thudichum seine ersten Studien zur Chemie des Gehirns. Er charakterisierte etwa 140 Substanzen im Ochsenhirn, darunter im Myelin die phosphorhaltigen Kephaline und Lecithine, sowie die auf dem neuentdeckten Lipid Sphingosin basierenden, zuckerhaltigen Cerebroside. Er vermutete auch, dass sich im Hirngewebe Amyloid-Plaques bilden können, und lieferte einen frühen Hinweis auf die Pathologie der Alzheimer-Demenz. 1884 erschien die Monographie \"A treatise on the chemical constitution of the brain\" (dt. 1901), die heute als eine Grundlage der Neurochemie und Klassiker der Medizin gilt. 1877 griff der Biochemiker Arthur Gamgee (1841–1909) Thudichums Arbeiten aus heute fachlich nicht mehr nachvollziehbaren Gründen anonym an. Die deutschen Kollegen Felix Hoppe-Seyler und Richard Maly schlossen sich dieser grundlosen Negativkampagne an. Wichtige Fachjournale druckten infolgedessen keine Arbeiten mehr von Thudichum. Obwohl die Ergebnisse von Thudichums Forschungen in Regierungsberichten und „Blue Books“ (Sammlung von politisch relevanten Dokumenten) erschienen, wurden sie von seinen Konkurrenten durch „verstümmelte Wiedergabe oder vorsätzliche Fehlinterpretation“ „wirksam begraben“. In einem „tapferen Versuch“ gründete Thudichum sein eigenes biomedizinisches Journal, die \"Annals of Chemical Medicine\", das aber nach nur zwei Ausgaben (1879 & 1881) scheiterte, vor allem weil die Inhalte fast ausschließlich von Thudichums eigenen Untersuchungen stammten und damit seine europäischen Kritiker Hoppe-Seyler, Städeler und Maly zu „giftigen Erwiderungen“ einluden. Seit 1878 arbeitete er als führender Otolaryngologe, entwickelte die Elektrokoagulation von Nasenpolypen und erfand ein spezielles Nasenspekulum.", "section_level": 1}], "src_summary": "(Johann) Ludwig (Wilhelm) Thudichum (* 27. August 1829 in Büdingen; † 7. September 1901 in London) war ein deutscher Arzt, Biochemiker und Physiologe. Er gilt als Pionier der Gehirnchemie.", "tgt_summary": null, "id": 2170605} {"src_title": "Bibliothek 2.0", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemein.", "content": "Einigkeit besteht ebenfalls überwiegend dahingehend, dass die Bibliothek 2.0 auf bestimmte, dem so genannten Web 2.0 zugeschriebene Grundprinzipien wie Partizipation, Kollaboration, Interaktion bzw. einfach Zwei-Wege-Kommunikation zurückgreift. Diese wurden durch die weite Verbreitung rückkopplungsfähiger und auf Vernetzung ausgerichteter Kommunikationstechnologien, besonders durch die so genannte Soziale Software, zu einem allgemeinen Kommunikationsphänomen im Internet. Ein offensichtlicher Grundbestandteil der Bibliothek 2.0 ist die prinzipielle Einbindung des Bibliotheksbenutzers in die Gestaltung und Entwicklung besonders von digitalen Dienstleistungen. Das Plattformprinzip beinhaltet interaktive Nutzerschnittstellen und offene Kommunikations- und Vernetzungsmöglichkeiten. Anhänger des Konzeptes gehen davon aus, dass mit der Bibliothek 2.0 die traditionellen Service-Angebote der Bibliotheken um neue Formen ergänzt werden. In der Bibliothek 2.0 werden Bibliotheksdienstleistungen häufig evaluiert und aktualisiert, um die sich ändernden Bedürfnisse der Bibliotheksbenutzer zu erfüllen. Bibliothek 2.0 bedeutet auch, Benutzerbeteiligung und -feedback in die Entwicklung und die Pflege von Bibliothekdienstleistungen einfließen zu lassen. Der aktive und gestärkte Benutzer ist eine wichtige Komponente der Bibliothek 2.0. Wenn Informationen in beide Richtungen fließen – von der Bibliothek zum Nutzer und vom Nutzer zur Bibliothek – können sich Bibliotheksdienstleistungen auf einer konstanten und schnellen Basis entwickeln und verbessern. Der Benutzer ist Teilnehmer, Co-Schöpfer, Erbauer und Berater – egal ob das Produkt virtuell oder physisch ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die englische Bezeichnung „Library 2.0“ wurde im Jahr 2005 von Michael Casey in seinem Blog \"LibraryCrunch\" als direkter Ableger des Begriffs Web 2.0 geprägt. Casey behauptete, dass Bibliotheken, besonders öffentliche Bibliotheken, an einem Punkt sind, an der viele Elemente des Web 2.0 von Wert für das Bibliothekswesen sind. Dies gilt sowohl für die technisch basierten, als auch für die nicht technischen Dienstleistungen. Besonders beschrieb er die Notwendigkeit, an Bibliotheken eine Strategie für konstante Veränderung einzuführen, welche eine partizipative Rolle des Bibliotheksbenutzerns fördert. Auf einer wissenschaftlichen Konferenz wurde der Begriff Library 2.0 zum ersten Mal auf der \"Internet Librarian Conference\" im Oktober 2005 erwähnt, als Michael Stephens von der Öffentlichen Bibliothek des Saint Joseph County die Idee in Verbindung mit typischen Bibliothekswebsites brachte.", "section_level": 1}, {"title": "Die Debatte um Bibliothek 2.0.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die angloamerikanische Debatte.", "content": "Die Debatte um die Library 2.0 hat ihren Ursprung in der Biblio\"blogosphäre\". Einige bibliothekarische Blogger argumentieren, dass die mit dem Konzept verbundenen Grundideen nicht neu, sondern vielmehr bereits Bestandteil der Service-Philosophie der Bibliotheksreformer des 19. Jahrhunderts sind. Andere verlangen konkrete Beispiele, wie sie von der Bibliothek zur Bibliothek 2.0 kommen können. Die bislang vermutlich ausführlichste und kritischste Analyse stammt von Walt Crawford, der anhand von „Sixtytwo Views and Seven Definitions“ dessen, was mit dem Schlagwort \"Library 2.0\" beschrieben wird, die Schwachstellen des Konzepts herausstellt. Verfechter der Library 2.0 wie Stephen Abram, Michael Stephens, Paul Miller argumentieren, dass bestimmte Aspekte der \"Library 2.0\" nicht an sich neu sind, jedoch die Konvergenz eines erweiterten Verständnis von Service und Nutzerorientierung mit technischen und konzeptionellen Elementen aus dem Web 2.0 zu neuen Formen bibliothekarischer Dienstleistungen führt, die derart umfassend seien, dass sie im Ergebnis eine neue Qualität bibliothekarischer Tätigkeit darstellen wird. Entsprechend nennen sie dieses Phänomen in Analogie zum \"Web 2.0\" und in Anlehnung an die Nummerierung von Software-Generationen Library 2.0.", "section_level": 2}, {"title": "Die Debatte im deutschen Sprachraum.", "content": "Eine kritische und eigenständige Auseinandersetzung, die über den Rückgriff auf die Entwicklung im angloamerikanischen Bibliothekswesen bzw. in der dortigen Bibliothekswissenschaft hinausreicht, ist im deutschsprachigen Raum bisher kaum erkennbar. Das Phänomen wird jedoch – wenn auch nicht immer unter der Bezeichnung \"Bibliothek 2.0\" – zunehmend rezipiert.", "section_level": 2}, {"title": "Die Debatte international.", "content": "Das Konzept der \"Library 2.0\" erfährt u. a. auch im skandinavischen Bibliothekssystem eine rege Rezeption. So findet beispielsweise in Stockholm die Biblioteksdagarna 2007 unter dem Motto „Bibliotek 2.0“ statt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Begriff der Bibliothek 2.0 (engl. \"Library 2.0\") umfasst zum Teil kontrovers diskutierte Konzepte und Vorstellungen über die zukünftige Gestaltung von Bibliotheken. Konsens herrscht weitgehend, dass die Bibliothek 2.0 grundsätzlich auf den Benutzer und seine Vorstellungen, Wünsche, Erwartungen ausgerichtet ist. Der Begriff ist darüber hinaus nicht eindeutig definiert.", "tgt_summary": null, "id": 917261} {"src_title": "Johann Wilhelm Ebel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Johann Wilhelm Ebel entstammt der Neidenburger Linie der Familie Ebel. Sein Großvater war der Pfarrer Ephraim Ebel, sein Vater der Pfarrer Johann Jakob Ebel. Johann Wilhelm Ebel war der älteste Sohn aus der ersten Ehe seines Vaters mit \"Wilhelmine Elisabeth Holdschuer\" (1761–1801).", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Ebel besuchte die Altstädtische Lateinschule zu Königsberg und studierte an der dortigen Albertus-Universität, wo er sich unter anderem mit den Schriften des Theosophen Johann Heinrich Schönherr befasste. Nach einer Tätigkeit als Kollaborator wurde er 1806 Pfarrer in Hermsdorf. 1809 promovierte er zum Dr. Phil., von 1810 bis 1816 war er als Prediger und Religionslehrer am Königlichen Friedrichs-Kollegium in Königsberg tätig. Ebel wurde 1816 Archidiakon der altstädtischen Kirche in Königsberg und sammelte ab dem Ende der 1820er Jahre, gemeinsam mit dem Pfarrer Georg Heinrich Diestel, eine pietistische Gemeinde um sich. An diesem später als Muckerbewegung verleumdeten Kreis beteiligten sich Männer und Frauen aus den führenden Familien Königsbergs und auch aus dem führenden Adel. Den Inhalt der Vorstellungen von Ebel und Diestel charakterisiert der australische Historiker Christopher Clark als \"Eheberatung auf der Grundlage einer eklektischen praktischen Theologie\". Die Aktivitäten von Ebel und Diestel führten zu zahlreichen Gerüchten, darunter, dass die Prediger zu Zügellosigkeit und außerehelichem Geschlechtsverkehr ermuntern würden und dass zwei junge Frauen an den Folgen allzu großer Erregung gestorben seien. Dies führte zu einer Untersuchung durch den Oberpräsidenten der Provinz Preußen, Theodor von Schön und einem in ganz Deutschland beachteten langwierigen Prozess, über den die Presse ausführlich und kontrovers berichtete. Als Ergebnis wurden Ebel und Diestel 1839 bzw. 1842 ihrer Ämter entsetzt. Ebel starb am 18. August 1861 in Ludwigsburg, wohin er mit seiner Freundin, der Gräfin Ida von der Groeben, übergesiedelt war. Aus neueren aktenmäßigen Berichten hat sich ergeben, dass jene Beschuldigungen nicht erwiesen und die Gerichtsverhandlungen mit großer Voreingenommenheit geführt worden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Er heiratete 1811 \"Auguste Susanne Leinweber\" aus Quittainen. Mit ihr hatte er die Söhne Johann Bernhard Leprecht Hermann (1813), Paul Wilhelm Gotthelf Eugen (1815), Ernst Theo Friedrich Johannes (1819) sowie die Töchter Aurora Edeltrud Justine (1818) und Anna Lydia Adalberta (1831).", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Ebel (Familienname)", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Wilhelm (Johannes) Ebel (* 4. März 1784 in Passenheim, Ostpreußen; † 18. August 1861 in Ludwigsburg) war ein lutherischer Theologe in Königsberg (Preußen).", "tgt_summary": null, "id": 952642} {"src_title": "Jessy de Smet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "In ihrer Zeit mit „The Mackenzie“ hatte sie in Belgien die Hits \"Innocence\", \"All I Need\" und \"Alive\". Ihr Album \"Angel\" gewann damals den „Belgian TMF Award“ für das beste Album. 2002 veröffentlichte sie ihre erste Solo-Single unter dem Titel \"Look @ Me Now\". Kurz darauf, im Jahr 2003, veröffentlichte sie die französische Version dieses Lieds namens \"Regardez-Moi\". Es folgten die Singles \"Head Over Heels\", \"How Long\", \"Silent Tears\" und \"Dancing In The Dark\". Im Jahr 2004 kam in Belgien das u. a. von Regi Penxten produzierte Album \"Rain\" in den Handel. De Smet schrieb fast alle Stücke auf diesem Album selbst. 2005 veröffentlichte sie die Single \"My Star\" mit Verheyen & Vanvaeck. Seit Sommer 2006 arbeitet sie mit Micky Modelle zusammen. 2006 veröffentlichten sie einen Remix von \"Dancing in the Dark\". Das Stück wurde ein großer Erfolg in Großbritannien. 2007 veröffentlichten sie die Single \"Over You\", ein Remix von \"I’ll Get Over You\" aus dem Album \"Rain\". Im Sommer 2007 wurde ihre Cover-Version des Maria McKee-Hits \"Show Me Heaven\" ein kleiner Erfolg. Ein Album mit Micky Modelle ist ebenso angekündigt wie ein weiteres Album für die belgischen Fans. Die nächste Single wurde ein Song namens \"Getting Out\", ein Duett mit Linda Mertens von Milk Inc., die auch privat mit de Smet befreundet ist. Sie arbeitet seit Ende 2008 mit verschiedenen Produzenten an einem neuen Album. Das Album mit Micky Modelle wurde offensichtlich vorerst auf Eis gelegt. Die erste Single aus diesem Album trägt den Titel \"I Can't Get Enough\". Jessy de Smet ist eine der wenigen Dance-Künstlerinnen, die live singen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jessy de Smet (* 8. Juli 1976 in Zottegem) ist eine belgische Trance-Sängerin. Unter ihrem Künstlernamen Jessy arbeitete sie unter anderem mit „The Mackenzie“ zusammen, bevor sie ihre Solo-Karriere startete. Hierbei entstanden einige Hits in Belgien und Großbritannien.", "tgt_summary": null, "id": 1719309} {"src_title": "Der Schatzgräber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Historisches.", "content": "\"Ende der Oper. 12. November 1918 (am Tage der Ausrufung der Republik Deutschösterreich und dem Anschluss an das Deutsche Reich!) \" Diesen Satz schrieb Franz Schreker als Widmung unter sein Partiturautograph seines \"Schatzgräbers\", einer Oper, die er während des Hungerwinters der Kriegsjahre 1916/17 begonnen hatte, und die er für die zukünftige Republik komponierte. In der Tat wurde \"Der Schatzgräber\" eine der meistgespielten zeitgenössischen Opern der Weimarer Republik. Zwischen 1920, dem Jahr der Uraufführung, und 1932 sind 385 Aufführungen in 50 verschiedenen Städten nachgewiesen, wobei die meisten dieser Aufführungen in die Spielzeiten 1920–1925 fielen, wohingegen für die Folgejahre bis 1932 nur 31 Aufführungen des \"Schatzgräbers\" belegt sind. Ab 1933 galt die Musik Schrekers als „entartet“. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts erschien die Oper in Wien, Hamburg und anderen deutschsprachigen Städten wieder auf dem Spielplan.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Ort und Zeit der Handlung: Stadt und Land im Märchen – Mittelalter Dauer der Oper: ca. 140 min", "section_level": 1}, {"title": "Vorspiel – \"Gemach im Palast des Königs\".", "content": "Die Königin ist krank, weil ihr Goldschatz verschwunden ist, der ihr Schönheit und Fruchtbarkeit verleiht. Alle Versuche, diesen zu ersetzen bzw. wiederzubeschaffen, sind fehlgeschlagen. Deshalb bittet der König seinen Narren um Hilfe. Dieser hat von einem wandernden Sänger namens Elis gehört, einem Schatzgräber, der mit Hilfe seiner Wunderlaute alle verborgenen Schätze auffinden kann. Als Belohnung soll der Narr selbst eine Frau seiner Wahl bekommen.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Akt – \"Eine Waldschänke\".", "content": "Els, die Tochter des Wirtes der Waldschänke, wird von ihrem Vater gezwungen, den brutalen, aber reichen Junker zu heiraten, den sie nicht ausstehen kann. Deshalb lässt sie am Polterabend den Junker von ihrem Knecht Albi beseitigen, wie er es auch schon mit mehreren Verehrern zuvor gemacht hat. Erst soll er ihr aber den Schmuck der Königin von einem Hehler besorgen; der Schmuck soll dem Besitzer ewige Jugend und Schönheit verleihen. Da erscheint Elis in der Waldschenke. Er soll die Hochzeitsgesellschaft unterhalten. Seine Lieder stoßen auf allgemeine Ablehnung, nur Els gefallen sie. Sie hat sich auf Anhieb in den gutaussehenden Sänger verliebt. Elis schenkt ihr auch den Schmuck, den er in der Nähe der Leiche des Junkers gefunden hat. Da wird der Mord entdeckt. Der Vogt, der ebenfalls zur Hochzeitsgesellschaft gehört und sich in Els verliebt hat, lässt Elis verhaften, um bei der Angebeteten freie Bahn zu haben.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Akt – \"Platz in einer mittelalterlichen Stadt\".", "content": "Elis soll gehenkt werden. Els ist ihm nachgefahren, um beim König um Gnade für ihren Angebeteten zu bitten. Da trifft sie den Narren. Dieser verspricht ihr, Elis zu retten, obwohl er sich selbst ebenfalls in Els verliebt hat. Elis wird vom Vogt zum Galgen geführt. Els gibt ihm einen Abschiedskuss und bittet ihn, durch eine Ballade Zeit zu gewinnen, da Rettung nahe. Eine letzte Bitte wird dem Sünder noch gewährt. Sein Gesang aber ist so schlecht und provokativ, dass die Meute seine sofortige Hinrichtung wünscht. Im letzten Augenblick erscheint der Herold des Königs und verhindert die Hinrichtung. Elis wird die Freiheit versprochen, wenn er den Schmuck der Königin findet und den Dieb entlarven kann. Els ist entsetzt, denn Elis wird den Schmuck bei ihr finden. Sie beauftragt Albi, ihm die Laute zu stehlen.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Akt – \"In der Kammer von Els\".", "content": "Els wartet auf Elis. Dieser ist verzweifelt, da er seine Laute verloren hat und so seine Aufgabe nicht erfüllen kann. Els zeigt sich ihm in der Liebesnacht mit der ganzen Schönheit ihres Schmucks. Aus Liebe übergibt sie ihm den ganzen Schmuck. Er dürfe aber nie nach dessen Herkunft fragen und solle ihr immer vertrauen.", "section_level": 2}, {"title": "Vierter Akt – \"Festsaal im Schlosse des Königs\".", "content": "Da die Königin ihren Schmuck, dazu ihre Schönheit zurückerhalten hat, veranstaltet die Hofgesellschaft ein großes Fest. Elis ist auf Grund seiner Verdienste zum Ritter von Isenstein ernannt worden. Bei dem Fest soll er erzählen, wie er den Schmuck ohne seine Laute gefunden hat. Er singt eine Ballade, bei der er die Liebesnacht mit Els nochmals in wundervollsten Zügen durchlebt. Voller Wut verlangt er den Schmuck der Königin zurück. Die Hofgesellschaft ist schockiert. Da aber tritt der eifersüchtige Vogt hervor. Er berichtet, dass er Albi verhaftet habe, und unter Folter habe dieser gestanden, dass Els hinter dem Raub des Schmucks sowie hinter der Ermordung ihrer ehemaligen Verlobten stecke. Er verlangt die sofortige Hinrichtung von Els. Da tritt der Narr vor den König und erinnert diesen an sein Versprechen, ihm eine Frau zu geben. Er wolle Els zur Frau und sonst keine. Der König gibt sie ihm, und so rettet er Els vor der Hinrichtung. Aber vom Hofe des Königs sind sie verbannt. Els fleht Elis an, ihr ihre Verbrechen zu verzeihen. Dieser aber wendet sich stumm von ihr ab und verschwindet.", "section_level": 2}, {"title": "Nachspiel – \"In der Klause des Narren im Gebirge\".", "content": "Ein Jahr ist vergangen und der ehemalige Narr lebt mit Els zusammen in den einsamen Bergen. Beide sind sehr stark gealtert und Els liegt im Sterben. Der Narr hat Elis zu sich gerufen. Er singt ihr noch eine letzte Ballade, um ihr das Sterben zu erleichtern. Ihren letzten Atem haucht sie in seinen Armen aus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Schatzgräber ist eine Oper von Franz Schreker in einem Vorspiel, vier Akten und einem Nachspiel nach dem Text vom Komponisten. Die Uraufführung fand am 21. Januar 1920 an der Oper in Frankfurt am Main statt.", "tgt_summary": null, "id": 1936903} {"src_title": "Drive Letter Access", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "DLA wurde ursprünglich von Veritas entwickelt und 2002 an Sonic Solutions verkauft. Seine Verbreitung verdankte DLA der Tatsache, dass es als OEM-Software bei zahlreichen Brennern beilag und bei diversen Computerherstellern vorinstalliert mitgeliefert wurde. Diese sind beispielsweise Dell, HP, IBM, Sony und Toshiba. Vielfach konnte für diese Systeme eine vorhandene DLA-Version aktualisiert werden und manchmal sogar kostenlos eine (vollwertige) OEM-Version heruntergeladen werden. Ab Windows Vista wurde DLA entweder nicht mehr unterstützt oder durch ein ähnliches Produkt, z. B. Drag-to-Disc, ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Um CD- und DVD-Medien wie eine Festplatte oder Diskette beschreiben zu können, muss eine Technik namens Packet-Writing eingesetzt werden. Bei dieser Technik werden die (wieder-)beschreibbaren Medien zuerst formatiert, danach können Daten in Form von kleinen Paketen auf diese Medien gebrannt werden (daher auch der Name „Packet Writing“). Dadurch ist es möglich, Dateien auf diesen Medien auch zu verändern, etwa umzubenennen und zu löschen. Ebenso können Dateien nacheinander auf das Medium kopiert oder verschoben werden. Diese Technik ist notwendig, da CD-R, CD-RW, DVD±R und DVD±RW-Medien keine Sektorisierung aufweisen und daher normalerweise nur in einem Stück (DAO, TAO und SAO) gebrannt werden können. Nach der Formatierung werden nur noch jene Sektoren gebrannt (geschrieben), die verändert wurden. Als Dateisystem verwendet DLA das „Universal Disk Format“, da es den Ansprüchen von optischen Medien am besten gerecht wird. Zur Nutzung von DVD-RAM ist Packet-Writing nicht erforderlich, da DVD-RAM-Medien bereits eine Sektorisierung aufweisen und diese hardwareseitig unterstützt wird. DVD-RAM-Medien können daher prinzipiell ohne Packet-Writing-Software beschrieben werden. In diesem Fall stellt DLA nur die DVD-RAM-Funktionalität (bis einschließlich Windows 2000) und die UDF-Unterstützung (bis einschließlich Windows XP) zur Verfügung. Bei geeigneter Hardware erlaubt DLA zusätzlich die Nutzung von Mount-Rainier (bis einschließlich Windows XP). Windows XP unterstützt erstmals DVD-RAM; Windows Vista unterstützt erstmals Mount-Rainier und UDF bis Version 2.50 vollständig (auch schreibend).", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "DLA wurde nur für Windows angeboten. Es ist nur in englischer Sprache verfügbar. Für Windows-Vista-Kompatibilität ist ein Patch erforderlich, den es jedoch nur für die Verkaufs- und Probeversion gibt. Die Ausnahme ist ein Patch für die OEM-Version von Dell, der jedoch das Vista-kompatible Drag-to-Disc installiert (statt DLA zu aktualisieren).", "section_level": 1}], "src_summary": ", oder kurz DLA, war ein kommerzielles -Programm für Windows. Als solches ermöglicht es den schreibenden Zugriff auf optische Medien in jener Art und Weise, wie man es von Festplatten oder Disketten her kennt. DLA verwendet dabei Packet-Writing für (wieder-)beschreibbare CD- und DVD-Medien sowie das UDF-Dateisystem.", "tgt_summary": null, "id": 1739130} {"src_title": "Die Glasmenagerie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die eigentliche Handlung des Stücks wird von einer epischen Erzählebene sowohl eingerahmt als auch mehrmals unterbrochen: \"Tom Wingfield\", der auch als Figur in die Handlung involviert ist, tritt vor das Publikum und berichtet vom früheren Zusammenleben mit seiner Familie. Das Publikum wird im \"Spiel der Erinnerungen\" – der eigentlichen Handlung – gleichsam Zeuge von Tom Wingfields Rückblende. Ort der Handlung ist St. Louis in den 1930er Jahren, genauer die Wohnung der Wingfields, die dort in einer Seitenstraße gelegen ist. Die gealterte \"Amanda Wingfield\" lebt hier gemeinsam mit ihrer leicht körperbehinderten erwachsenen Tochter \"Laura\" und ihrem erwachsenen Sohn \"Tom\" (der Erzähler ist nun eine Figur im Stück), der die Familie von seiner Arbeit in einer Schuhfabrik ernährt. Amandas Mann hat seine Familie schon vor längerer Zeit verlassen. Alle Familienmitglieder flüchten sich auf ihre Weise in eine andere Welt: Amanda schwärmt von ihrer längst vergangenen Jugend in der Südstaatenaristokratie, mit der die ärmlichen Verhältnisse, in denen sie nun lebt, nichts gemein haben. Tom ist seines einfachen Lagerarbeiterdaseins überdrüssig und von der Vaterrolle überfordert, die er in der Familie ausfüllen muss. Als Ausgleich dafür geht er gern ins Kino, bleibt nachts lange weg und kommt früh morgens betrunken nach Hause. Außerdem fühlt er sich als Dichter ambitioniert. Seine Schwester Laura zieht sich in ihre eigene Traumwelt zurück. Das schüchterne Mädchen, das im wahren Leben außerhalb der Familie gänzlich zu scheitern droht, hat seinen Fluchtpunkt in der Welt seiner Glasmenagerie, einer Sammlung von zerbrechlichen Glastierchen, gefunden. In dieser Konstellation lebt die Familie zusammen, bis Tom eines Tages seinen Arbeitskollegen Jim zu einem Besuch einlädt. Sofort heften sich Amandas Hoffnungen auf einen Schwiegersohn krampfhaft an den jungen Besucher. Sie arrangiert ein übertrieben festliches Abendessen und sorgt mit ihrer Aufdringlichkeit für manche Peinlichkeiten. Laura, die in ihrer Schulzeit heimlich für Jim geschwärmt hat, blüht nach anfänglicher Verlegenheit in seiner Gegenwart für kurze Zeit auf. In einer zentralen Szene des Stücks tanzen die beiden miteinander, obwohl Laura sich zunächst wegen ihrer Gehbehinderung dagegen wehrt. Dabei zerbricht Jim aus Versehen das Horn des Einhorns aus Lauras Glasmenagerie. Bevor Jim sich am Ende des Abends verabschiedet, stellt sich zur Überraschung und Enttäuschung aller heraus, dass er bereits verlobt ist. Zum Abschied schenkt Laura ihm das zerbrochene Einhorn, das nun ein Pferd war. Als er verschwunden ist, bleibt die Familie, ihrer Illusion und Hoffnung beraubt, zurück. Amanda macht Tom für den Misserfolg verantwortlich, woraufhin dieser die Familie, dem Vorbild seines Vaters folgend, verlässt. Laura versinkt in große Depression.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "Typisch für die Werke von Tennessee Williams ist die ausführliche Verwendung von Symbolen sowie die starke autobiografische Bezogenheit. Das trifft vor allem auch auf \"Die Glasmenagerie\" zu. Das zentrale Symbol in diesem Bühnenstück ist die titelgebende (für Laura den Fluchtpunkt vor der Realität darstellende) Glasmenagerie mit dem dazugehörigen Einhorn. Ein Einhorn ist ein in der Realität nicht existentes Phantasiewesen, dem Eigenschaften wie Scheuheit, Seltenheit und Einzelgängertum zugeschrieben werden. Mit ebendiesen Eigenschaften wird auch Laura Wingfield – die zentrale Figur im Stück – charakterisiert. Nicht zufällig zerbricht Lauras gläsernes Einhorn durch eine Unachtsamkeit Jims – genauso zerbricht auch die gläsern-fragile Laura am Ende des Stücks innerlich, ebenfalls aufgrund einer ungewollten „Unachtsamkeit“. Dies ist jedoch nur eines von zahlreichen in der \"Glasmenagerie\" vorhandenen Symbolen. Die Figur der Laura ist ebenfalls im Zusammenhang mit den autobiografischen Bezügen erwähnenswert. Hier finden sich Parallelen zu Tennessee Williams’ Schwester Rose, die psychisch krank war. Ebenso bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Handlung der \"Glasmenagerie\" in St. Louis stattfindet. Hier verbrachte Williams einen Teil seiner Jugend in beengten, ärmlichen Verhältnissen. In der Schilderung der entbehrungsreichen gesellschaftlichen Zustände und der familiären Beengtheit wird diese düstere Grundstimmung im Stück besonders bildhaft. Amandas Mann, Lauras und Toms Vater, hat seine Familie schon vor längerer Zeit verlassen. Im Stück wird klar, dass er geradezu geflüchtet sein muss; sein letztes Lebenszeichen war eine Postkarte mit den Worten „Hallo! Lebt wohl!“. Trotz seiner Abwesenheit ist der Vater an vielen Stellen des Stücks präsent. Laut einer der zahlreichen, detaillierten Regieanweisungen von Williams gehört eine Fotografie des Vaters zum Bühnenbild. Darüber hinaus wird er von Amanda Wingfield des Öfteren erwähnt. Und für Tom stellt der Vater ein Vorbild dar, denn dieser ist die einzige Person der Familie, die der hoffnungslosen Perspektivlosigkeit entflohen ist, ohne dabei Rücksicht auf die zurückbleibende Familie zu nehmen. Tom tut es ihm gleich, er „folgt[e] den Fußstapfen“ seines Vaters, wie er am Ende des Stücks (wieder in der Erzählerrolle dem Publikum zugewandt) erklärt. Er tut das nicht ohne Gewissensbisse; Toms Einschübe als Erzähler sind von einer zweifelnd-selbstanklagenden Grundstimmung geprägt. Und so endet sein Schlussmonolog mit der Erinnerung an seine Schwester: „[...] bloß um Dir zu entkommen! – deinem Kerzenlicht – [...] Laura... Also dann – leb wohl!“ In vielen Theaterstücken von Tennessee Williams wird die Selbstverwirklichung der Figuren thematisiert. Das Motiv der Realitätsflucht ist diesbezüglich ein bestimmendes Element in der \"Glasmenagerie\". Während Amanda und Laura nicht (mehr) in der Lage sind, ihr „Selbst“ nach außen hin zu verwirklichen, und daher mehr oder weniger in ihren Traumwelten Zuflucht suchen (Amanda, indem sie ständig von ihrer blühenden Jugend schwärmt, und Laura, indem sie sich in ihrer Glastiersammlung verliert), bricht Tom am Ende aus seiner Traumwelt (Kino, Alkohol) aus und erschafft sich durch seine „reale“ Flucht ein neues Leben. Die Erinnerung an seine Familie – vor allem an seine Schwester Laura – lässt ihn allerdings nicht los.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "Spielfilme: Fernsehfilme", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Glasmenagerie (Originaltitel: \"The Glass Menagerie\") ist ein Theaterstück des von 1911 bis 1983 lebenden US-amerikanischen Autors Tennessee Williams. Das im Untertitel als \"Ein Spiel der Erinnerungen\" bezeichnete Familiendrama wurde am 26. Dezember 1944 in Chicago am Civic Theater uraufgeführt. Die deutschsprachige Erstaufführung fand am 17. November 1946 am Basler Stadttheater statt. In Hollywood wurde das Skript für \"Die Glasmenagerie\" zunächst abgelehnt, bevor es auf der Bühne den künstlerischen Durchbruch für Williams bedeutete. Wie viele seiner Werke weist auch dieses Theaterstück starke autobiografische Züge auf.", "tgt_summary": null, "id": 604410} {"src_title": "ATP Tour", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Turnierkategorien.", "content": "Die Turniere unterscheiden sich durch die Anzahl der dort vergebenen Weltranglistenpunkte. Sie lassen sich dementsprechend nach ihrer Wertigkeit in drei Kategorien unterteilen: Eine Sonderrolle nehmen die jährlich im November stattfindenden ATP Finals als Abschlussturnier der besten acht Spieler ein. Die Mannschaftsweltmeisterschaft (World Team Cup) der ATP wurde letztmals 2012 ausgetragen. Ab 2020 findet der ATP Cup in drei australischen Städten statt.", "section_level": 1}, {"title": "Turnierkalender.", "content": "Der Turnierkalender der ATP Tour wird maßgeblich von den vier Grand-Slam-Turnieren beeinflusst. Diese gelten als wichtigste Turniere der Saison. Sie werden wie auch der Davis Cup sowie das Tennisturnier bei den Olympischen Spielen von der ITF ausgerichtet und gehören somit nicht zur ATP Tour. Vor den Grand-Slam-Turnieren finden meist eine Reihe von Vorbereitungsturnieren auf gleichem Bodenbelag und in regionaler Nähe statt. Dadurch lässt sich eine Saison vereinfacht in eine kurze Hartplatzsaison in Asien und Ozeanien vor den Australian Open, eine europäische Sandplatzsaison in Vorbereitung auf die French Open, eine europäische Rasenplatzsaison im Rahmen der Wimbledon Championships, eine nordamerikanische Hartplatzsaison vor den US Open und eine Hallensaison auf Hartplatz vor den ATP Finals einteilen. Zwischen den Australian Open und den French Open findet zudem der sogenannte Golden Swing, eine Reihe von Sandplatzturnieren in Lateinamerika, statt. Ansonsten wird bis zu den beiden größten Turnieren der ATP World Tour Masters 1000 in Indian Wells und Miami auf Hartplatz, zumeist in der Halle, gespielt. Auch zwischen Wimbledon und den US Open finden in Europa zunächst noch einige Sandplatzturniere statt, bevor dann bis zum Abschluss der Saison ausschließlich auf Hartplatz gespielt wird. Seit 2012 dauert die Saisonpause am Ende des Jahres sieben statt wie zuvor fünf Wochen. Dies wurde vor allem durch eine Straffung des Turnierkalenders erreicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als ATP Tour (2009–2018: ATP World Tour) bezeichnet man die von der Spielervereinigung ATP veranstaltete Herrentennis-Turnierserie. Die Saison beginnt um den Jahreswechsel und endet Mitte November. Für Siege bei den Veranstaltungen bekommen die Spieler Punkte in der Tennis-Weltrangliste gutgeschrieben.", "tgt_summary": null, "id": 1633048} {"src_title": "Adaptive Resonanztheorie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlegende Struktur.", "content": "Das einfache ART-System gehört zur Klasse der nicht überwacht lernenden Algorithmen. Typischerweise besteht es aus einem Vergleichs-Feld F1 und einem Erkennungs-Feld F2, einem Wachsamkeits-Parameter P und einem Reset-Modul R. Neuronen in F1 repräsentieren Attribute, Neuronen in F2 Kategorien. Daher bestehen beide Felder meist aus einer unterschiedlichen Anzahl von Neuronen. F1 und F2 sind bidirektional voll vernetzt. Jede Verbindung wird mit einem spezifischen Gewicht bewertet. Diese Gewichte sind der Langzeit-Speicher von ART. Alle Gewichte von F1 nach F2 sind in einer Gewichtsmatrix W zusammengefasst, die anderen gehören zur Gewichtsmatrix Z. Der Wachsamkeits-Parameter hat beträchtlichen Einfluss auf das System: ein hoher Wert verursacht feingranulare Erinnerungen (viele, kleine Kategorien), ein niedriger Wert sorgt für mehr Abstraktion (weniger, gröbere Kategorien).", "section_level": 1}, {"title": "Klassifizierung.", "content": "Beim Klassifizieren wird an die F1-Neuronen ein Attribute-Vektor I angelegt. Dieser wird mit den Gewichten in W bewertet und an die F2-Neuronen weitergeleitet. Das F2-Neuron, welches das maximale Signal erhält, bestimmt die Kategorie, zu der I gehört. Die Ausgabe aller anderen F2-Neuronen wird auf Null gesetzt. Das Ergebnis wird mit Z bewertet und an die F1-Schicht zurückgeleitet. Liegt der Unterschied zwischen I und dem zurückkommenden Signal innerhalb der von P festgelegten Grenze, befindet sich das System in Resonanz und die Gewichte können trainiert werden. Ansonsten wird per Reset-Signal das aktive F2-Neuron deaktiviert, bis ein neuer Eingabe-Vektor anliegt. Es folgt ein neuer Durchlauf, der zu einem anderen F2-Neuron (einer anderen Kategorie) führt. Somit werden während der Suche nach und nach solange Kategorien probiert, bis entweder eine Kategorie gefunden wurde, die ähnlich genug ist oder alle Kategorien verglichen wurden. Sollte I in keine der gespeicherten Kategorien passen, so wird ein bisher ungenutztes F2-Neuron verwendet und die Gewichte zu diesem mit den Werten von I initialisiert. Ist kein freies F2-Neuron verfügbar (Speicherkapazität erschöpft), so kann das neue Muster nicht erlernt werden. Im Zustand der Resonanz werden die Gewichte der ausgewählten Kategorie den Attributen von I angepasst. Daher hat das System seinen Namen: Es lernt im Zustand der Resonanz, indem es gespeicherte Kategorien an neue Fälle anpasst, sofern der neue Fall nicht zu sehr von der gespeicherten Kategorie abweicht.", "section_level": 1}, {"title": "Training.", "content": "Es gibt zwei verschiedene Arten, ART-Netze zu trainieren: langsam und schnell. Langsames Lernen passiert dann, wenn eine zufriedenstellende Kategorie gefunden wurde (in Anlehnung an schwingende Systeme wird dieser Zustand Resonanz genannt). Die Gewichte dieser Kategorie werden mit Differentialgleichungen an die Attribute von I angepasst. Der Grad der Anpassung ist abhängig davon, wie lange I präsentiert wird. Beim schnellen Lernen wird die Anpassung der Gewichte mithilfe algebraischer Gleichungen bestimmt. Während schnelles Lernen effektiv und effizient für viele Anwendungen ist, ist langsames Lernen biologisch plausibler.", "section_level": 1}, {"title": "ART Typen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "ART 1.", "content": "ART 1 ist die einfachste und ursprüngliche Variante. ART-1 kann nur binäre Attribute verarbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "ART 2.", "content": "ART 2 erweitert ART-1 und ermöglicht die Verarbeitung von kontinuierlichen Attributen.", "section_level": 2}, {"title": "ART 2-A.", "content": "ART 2-A ist eine rationalisierte Form von ART-2 mit drastisch verbesserter Laufzeit und nur selten schlechteren Resultaten.", "section_level": 2}, {"title": "ART 3.", "content": "ART 3 basiert auf ART-2 und ahmt chemische Vorgänge biologischer neuronaler Netze nach.", "section_level": 2}, {"title": "Fuzzy ART.", "content": "Fuzzy ART erweitert ART 1 um die Nutzung von Fuzzy-Logik. Dies ermöglicht graduelle Zuordnung zu verschiedenen Kategorien gleichzeitig. Durch komplementäres Kodieren der Attribute kann die Abwesenheit von Attributen verarbeitet werden, was unnötiges Wuchern von Kategorien reduziert.", "section_level": 2}, {"title": "Distributed ART.", "content": "Distributed ART", "section_level": 2}, {"title": "ARTMAP.", "content": "ARTMAP, Wird auch Predictive ART (vorhersagendes ART) genannt. Dabei werden zwei ART-Module mit einem Verbindungsnetz V zu einem überwacht lernenden System kombiniert. Das Erste Modul verarbeitet den Attributvektor I und das zweite den Ergebnisvektor C. Das Steuerungssystem S steuert den Wachsamkeits-Parameter des Attribute-Systems in Abhängigkeit von den Ergebniskategorien. Somit können unterschiedlich grobe Kategorien der Attribute erzeugt werden. Wird nur ein einfaches (überwacht lernendes) Klassifikations-System benötigt, so kann das zweite Modul vereinfacht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Fuzzy ARTMAP.", "content": "Fuzzy ARTMAP ist einfach ein ARTMAP aus zwei Fuzzy ART Modulen.", "section_level": 2}, {"title": "Distributed ARTMAP.", "content": "Distributed ARTMAP", "section_level": 2}, {"title": "ARTMAP-IC.", "content": "ARTMAP-IC", "section_level": 2}, {"title": "Default ARTMAP.", "content": "Default ARTMAP ist eine Kombination aus Fuzzy ARTMAP und teilweise Distributed ARTMAP.", "section_level": 2}, {"title": "ARTMAP Übersicht.", "content": "WTA = „the winner takes it all“ Nur das F2-Neuron mit der größten Ausgabe ist aktiv, die Ausgabe aller anderen ist Null. Verteilt = Alle F2-Neuronen sind aktiv. Instanzenzählung = Die Ausgaben der F2-Neuronen werden durch die F3-Neuronen gewichtet. Kategorien, die in den Trainingsfällen häufiger vorkamen, bekommen eine größere Bewertung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Adaptive Resonance Theory (ART) bedeutet übersetzt \"anpassungsfähige Resonanz-Theorie\". ART ist ein Architekturkonzept für neuronale Netze und wurde von Stephen Grossberg und Gail A. Carpenter entwickelt.", "tgt_summary": null, "id": 1628660} {"src_title": "Siavonga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bei Siavonga, doch vom Stausee überflutet, liegt die archäologische Fundstätte Ingombe Ilede, wo Siedlungen aus dem 7. Jahrhundert und später gefunden wurden, die dem Munhumutapareich zugeordnet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Siavonga ist zunächst ein Touristen- und Safariort neueren Datums. Sein ältestes Haus wurde 1960, also nach Fertigstellung der Talsperre errichtet. Seine Bebauung besteht überwiegend aus Lodges aller Kategorien – meist mit Swimmingpool, da im See zahlreiche Krokodile leben. Der Ort zieht sich vom See den Abhang hinauf. In der Umgebung findet sich Miombowald mit sehr dünner Erdkrume, steilen Abhängen und sehr vielen Felsen. Die touristischen Attraktionen sind die Talsperre, der Sambesi und der Stausee, wo Angeln, Rafting und Paddeln möglich sind. Sieben Kilometer östlich liegt das simbabwische Kariba, einst der eigentliche Touristenort. Die informellen Siedlungen im Umland von Siavonga wie Kanyelele, die aus Häusern und Hütten bestehen, wie sie überall in Sambia zu finden sind und wo die Menschen vor allem vom Fischen und dem Sammeln von Masau (\"Ziziphus mauritiana\"), einer kleinen, sehr gut verkäuflichen, sauren, grünen Beere leben, einem von Elefanten bevorzugten Leckerbissen, was oft Todesopfer fordert. Doch diese aride und sehr erodierte Gegend erlaubt kaum mehr. Die fruchtbaren Äcker im Talboden sind vom Stausee überflutet, die Menschen umgesiedelt. Hier oben erzeugen sie sieben Tonnen Hirse im Jahr, die Stadt verbraucht aber 16 Tonnen. Gleiches gilt für Mais. So ist Hunger ein ständiges Thema. Es fehlt an Bewässerungsausrüstung, Kunstdünger und Lagermöglichkeiten. Die Böden sind arm, zudem zertrampeln Elefanten viele Felder.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Siavonga hat eine ungeteerte, 1000 Meter lange Flugpiste, Kariba hat eine asphaltierte und insgesamt wesentlich besser ausgebaute Piste. Es gibt ein Distriktshospital und Grund- und Sekundarschulen.", "section_level": 1}, {"title": "Soziales.", "content": "Die dominierende Ethnie in Distrikt und Ort ist Tonga.", "section_level": 1}], "src_summary": "Siavonga, auch Chapvonga, ist ein Ort am Fluss Lusitu mit 18.000 Einwohnern (Schätzung 2006) und ein Distrikt am Stausee der Kariba-Talsperre mit 72.000 Einwohnern (IRINnews 2006) in Sambia unmittelbar an der Grenze zu Simbabwe, nur wenige Kilometer westlich von Chirundu. Siavonga liegt 528 Meter über dem Meeresspiegel. Bis Lusaka sind es 180 Kilometer.", "tgt_summary": null, "id": 624939} {"src_title": "Exemplar (Psychologie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeine Funktionsweise von Exemplaren.", "content": "Kognitiv repräsentierte Exemplare lassen sich entweder durch internale (aufgrund der Erfahrung des Individuums) oder externale (aus der Umwelt) Hinweisreize aktivieren. Ein Hinweisreiz (z. B. Rotkehlchen) aktiviert alle Exemplare, die ihm ähnlich sind (beispielsweise alle Repräsentationen von Vögeln), gleichzeitig. Falls neue Reize bewertet oder kategorisiert werden, wird der Reiz mit allen aktivierten Exemplaren (d. h. allen aktivierten Vogel-Repräsentationen) verglichen. Falls Generalisierungen (z. B. ob alle Vögel singen) bezüglich eines Reizes nötig sind, werden alle Exemplare, die ähnliche Merkmale enthalten (d. h. eventuell Vögel sein könnten, aus welchen Gründen auch immer), aktiviert und summiert. Die aktivierten Exemplare funktionieren in diesem Fall ähnlich wie ein Schema. Hauptmerkmal von unterschiedlichen Exemplaren einer bestimmten Kategorie ist, dass sie Informationen über das gleichzeitige Auftreten von Eigenschaften (z. B. Singen) enthalten und es somit der Person ermöglichen, Zusammenhänge innerhalb von Merkmalskategorien (z. B. singen alle Vögel) zu finden. Beispielsweise wissen die meisten Menschen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Vogel singen kann, von der Größe des Vogels abhängt (ein Strauss singt nicht, ein Rotkehlchen schon). Dieser logische Schluss kann anhand von dem Vergleich verschiedener Exemplare der Kategorie Vogel verdeutlicht werden: Um eine Aussage darüber machen zu können, ob ein Strauß singen kann, würde die Aktivierung des Schemas Vogel (ein Strauß ist ein Vogel) dazu führen, dass man sagen würde, dass ein Strauß singen kann, sofern die Information \"Vögel können singen\" im Schema enthalten ist. Wenn jedoch simultan alle gespeicherten Exemplare von Vögeln (z. B. das Exemplar Rotkehlchen, das Exemplar Schwan usw.) aktiviert werden und anhand des Merkmals Singfähigkeit verglichen werden, wird sich schnell herausstellen, dass kleine Vögel wie das Rotkehlchen singen können, ein Schwan jedoch nicht mehr. Der Schwan ist größer als das Rotkehlchen. Somit scheint die Singfähigkeit (das Vergleichsmerkmal) mit der Größe des Vogels abzunehmen. Da ein Strauß größer ist als ein Schwan und anscheinend die Singfähigkeit von der Größe des Vogels abhängt, würde die Person sagen, dass ein Strauß nicht singen kann. Wie Schemata können Exemplare ebenfalls einen Einfluss auf die Interpretation von Informationen, die Aufmerksamkeit und auf Urteilsprozesse haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Exemplar wird in der Psychologie eine mentale Wissensstruktur bezeichnet, die Information über Objekte oder Erlebnisse in spezifischer, nicht generalisierter Form enthält. Exemplare sind, ebenso wie Schemata, nicht als Beschreibung einer Entität im Gedächtnis zu verstehen, sondern als Veranschaulichung, wie erlerntes Wissen in der Informationsverarbeitung genutzt werden kann.", "tgt_summary": null, "id": 831425} {"src_title": "Beatrice Dovsky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Libretto Mona Lisa.", "content": "Ihr bekanntestes Werk ist das Libretto zu der Oper Mona Lisa, die von Max von Schillings in zwei Akten vertont und 1915 uraufgeführt wurde. Einen Teil davon hat auch der Dirigent und Komponist Carl Arthur Richter 1946 als Grundlage seines Opus 36 „Mona Lisa. Dramatische Ouvertüre“ gewählt, einem Werk für Blasorchester. Das Libretto entstand 1913 nach dem Wiederauftauchen von Leonardo da Vincis berühmtem Gemälde Mona Lisa, das zwei Jahre zuvor gestohlen worden war. Die Aktualität und die mehrfach verwobene Handlung in der Art heutiger Psychokrimis reizte den Komponisten besonders, und die Oper wurde ausgesprochen beliebt und oft gespielt. Heute ist sie allerdings fast vergessen. In einer Rahmenhandlung führt ein Laienbruder ein Ehepaar auf der Hochzeitsreise durch einen Palast in Florenz und erzählt, was sich hier 1492 in einer Dreiecksgeschichte zutrug. Der Ehemann Francesco, ein Perlenhändler, sehnt sich nach der früheren Leidenschaft seiner Gattin Mona Fiordalisa und seine Sehnsucht projiziert er auf das geheimnisvolle Lächeln auf dem Porträt Leonardos. Um seine Frau wiederzugewinnen, veranlasst er sie, oft Perlenschmuck zu tragen, was diese jedoch hasst. Als im Rausch des Karnevals ein Gast ins Haus schneit und sich in Mona verliebt, sieht Francesco seine Frau zwar wieder lächeln, was aber nicht ihm gilt. Schließlich endet der Liebhaber im Perlentresor, wo er sich versteckt, einige Zeit später wird aber auch Francesco von Mona dort eingeschlossen und erstickt ebenfalls. Das Besucherpaar bemerkt während der Palastführung Parallelitäten zum eigenen Leben, während der Laienbruder in der fremden Frau eine Wiedergeburt von Mona Fiordalisa zu erkennen glaubt. Die Beliebtheit der Oper fußt einerseits darauf, andrerseits auf drei Doppelrollen, zu denen Dovskys Vorlage den Komponisten inspirierte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beatrice (von) Dovsky, geborene Drewikowsky (auch Drevikowsky), verehelichte von Vay (* 14. November 1866 in Wien; † 18. Juli 1923 in Wien) war eine österreichische Dichterin, Schriftstellerin und Schauspielerin.", "tgt_summary": null, "id": 1829423} {"src_title": "Tom Bell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Tom Bell wurde in Liverpool geboren. Während des Zweiten Weltkriegs musste er evakuiert werden und lebte bei drei verschiedenen Familien im Gebiet von Morecambe. Ab 1948, im Alter von 15 Jahren, demonstrierte er in Schulstücken seine schauspielerischen Qualitäten. In den späten 1950er Jahren begann Tom Bells Film- und Fernsehkarriere, wo er vor allem in Filmen zu sehen war, die vom sogenannten Kitchen sink realism (Spülbeckenrealismus) geprägt sind. Hierzu gehörten \"Die Spur führt in Nichts\" (1960), \"Schmutziges Geld\" (1961), \"Die Küche\" (1961), \"Rebellion\" (1962), \"Das Netz\" (1962), \"Das indiskrete Zimmer\" (1962) und \"Wer einen Tiger reitet\" (1965). Privat war Bell in den 1960er Jahren ein trinkfreudiger, junger Rebell, der gegen das Establishment wetterte und betrunken bei einer Preisleihung Prince Philip aufforderte, eine lustige Geschichte zu erzählen. 1966 erhielt er die Gelegenheit im israelischen Film \"Sands of Beersheba\" mitzuwirken. Auch in den USA bekam er Rollenangebote und war unter anderem in einer Episode der Serie \"Die Leute von der Shiloh Ranch\" zu sehen. 1975 erhielt er eine Rolle im Richard Lester Film \"Royal Flash\". Weltweit bekannt wurde er 1978, als er in der preisgekrönten Serie \"Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiß\" den Adolf Eichmann spielte. Im selben Jahr erhielt er für die Miniserie \"Out\" seine erste BAFTA-Nominierung. 1979 gab er neben Ian McKellen eine vielbeachtete Vorstellung in Martin Shermans Bühnenstück Bent. Neben seinen Fernsehrollen war er in den 1980er und 1990er Jahren auch in einigen Kinofilmen zu sehen, so z. B. als Filmvorführer Eric in David Lelands \"Wish You Were Here – Ich wollte, du wärst hier\", als Londoner Krimineller Jack 'The Hat' McVitie in \"Die Krays\", in \"Prosperos Bücher\" oder in \"Gib’s ihm, Chris!\" über einen der spektakulärsten Mordprozesse in der englischen Nachkriegsgeschichte. 1993 spielte er in der preisgekrönten britischen Fernsehserie \"Prime Suspect\" (Heißer Verdacht) an der Seite von Helen Mirren und erhielt dafür seine zweite BAFTA-Nominierung. Am 4. Oktober 2006 starb er nach kurzer Krankheit in einem Krankenhaus. Er hinterließ einen Sohn und zwei Töchter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tom Bell (* 2. August 1933 in Liverpool; † 4. Oktober 2006 in Brighton) war ein britischer Bühnen-, Film- und Fernsehschauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 680618} {"src_title": "Library of Congress Subject Headings", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eine Kunst und Wissenschaft.", "content": "Die Beschlagwortung ist eine Aufgabe, die ein hohes Maß an Wissen und Erfahrung erfordert. Ausgebildete Fachkräfte weisen hierbei den einzelnen Medien ihrer Bestände das passende Thema in Form von kontrolliertem Vokabular zu. So steht es jeder Bibliothek frei, ihre Bestände nach eigenem Gutdünken zu beschlagworten, ohne einen allgemein etablierten Standard zu verwenden. Jedoch erleichtert die Nutzung und breite Akzeptanz der Library of Congress Subject Headings den genormten Zugang und das Auffinden von Medien in allen Bibliotheken der Welt, welche ebenfalls den LCSH-Thesaurus verwenden, unter der Voraussetzung, dass die korrekten Schlagwörter von der Bibliothek vergeben wurden. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass Entscheidungen über Subject Headings in der Fachwelt oft kontroverse Diskussionen mit sich bringen. Trotz des umfassenden Themenspektrums, das der LCSH-Thesaurus abdeckt, kann sich für manche Bibliotheken seine Nutzung als nicht ideal oder effektiv erweisen. Um solche Beständen bzw. deren Nutzern bestmöglich gerecht werden zu können, ergibt sich die Notwendigkeit anderer Schlagwortsysteme. So hat die United States National Library of Medicine (NLM) die Medical Subject Headings (MeSH) entwickelt. Diese werden für ihre zahlreichen medizinischen Datenbanken und Bestände verwendet. Viele amerikanische Universitätsbibliotheken bedienen sich sowohl der LCSH als auch der MeSH.", "section_level": 1}, {"title": "Gebrauch.", "content": "Die LCSH werden in Buchform in fünf großen roten Bänden herausgegeben. Diese werden oft im Handbestand wissenschaftlicher Bibliotheken (vor allem der USA) bereitgehalten. Im Internet werden die Schlagwörter im kostenpflichtigen Library of Congress Classification Web zur Verfügung gestellt. Die Kongressbibliothek veröffentlicht wöchentlich eine aktualisierte Version. Sobald ein Bibliotheksbenutzer das passende Schlagwort gefunden hat, besitzt er ein exzellentes Hilfsmittel zum Auffinden von für sein Thema relevanter Literatur im Katalog seiner Bibliothek (sofern dort die LC Subject Headings verwendet werden). Zunehmend ermöglicht die Verwendung von über das Internet zugänglichen Online-Katalogen (OPACs), dass die Benutzer, sobald sie einen für ihr Thema relevanten Titel im Katalog gefunden haben, durch die Verlinkung der dort vergebenen Schlagwörter mit dem Gesamtkatalog zu einer großen Treffermenge verwandter Literatur gelangen, die mit demselben LC Subject Heading beschlagwortet wurde. So bietet auch der Online-Katalog der Library of Congress die Möglichkeit der sachlichen Suche mit Hilfe der LCSH. Da jedoch die LCSH nicht zwingend der natürlichen Sprache entsprechen müssen, bevorzugen viele Nutzer für ihre Suche im Online-Katalog die Verwendung von Stichwörtern. Darüber hinaus könnten Bibliotheksnutzer, die mit der Suche im OPAC bzw. mit LCSH nicht vertraut sind, fälschlich annehmen, dass ihre Bibliothek keine Literatur zu dem von ihnen benötigten Thema besitzt, falls sie die Schlagwortsuche anwenden und die Begriffe, die sie benutzen, keinem normierten Schlagwort entsprechen und auch keine Verweisung auf den korrekten Ausdruck existiert. Z. B. gebraucht die Library of Congress anstelle des Begriffs „thermoregulation“ das Schlagwort „body temperature regulation“. Daher ist es der einfachste Weg zur Auffindung eines Schlagworts und zur Benutzung der LCSH, zuerst eine plausible Stichwortsuche durchzuführen, dann aus den in den Treffern verwendeten Schlagwörtern die passenden auszuwählen und mit ihnen eine Schlagwortsuche anzustoßen, um möglichst viel Literatur zum gewünschten Thema zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Fazit.", "content": "Trotz ihrer Schwachstellen werden die LCSH in vielen nordamerikanischen Bibliothekskatalogen und auch weltweit verwendet. Sie dürfen nicht mit der Library of Congress Classification verwechselt werden, die nicht versucht, den thematischen Inhalt von Medien direkt darzustellen, sondern den Titel innerhalb einer sich vom Allgemeinen zum Speziellen verzweigenden Themenhierarchie einordnet. Viele Bibliotheken, besonders Öffentliche Büchereien und Schulbibliotheken, benutzen die Dewey Decimal Classification zur Aufstellung ihrer Bestände, verwenden aber die LCSH zu deren sachlichen Erschließung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Library of Congress Subject Headings (LCSH) bilden einen Thesaurus (im Sinne der Bibliothekswissenschaft) mit Schlagwörtern, der von der Library of Congress in Washington gepflegt wird. Die LC Subject Headings helfen Bibliotheken, Dokumente zu sammeln, zu organisieren und zu verbreiten. LCSHs werden jedem Medium im Bibliotheksbestand zugewiesen und erleichtern den Benutzern das Auffinden von weiterer relevanter Literatur zu ihrem Thema. Könnten die Nutzer die Medien nur über den „Titel“ oder andere formale, nicht den Inhalt erschließende Felder wie „Verfasser“ oder „Herausgeber“ suchen, müssten sie sehr viel Zeit darauf verwenden, Medien zu verwandten Themen aufzufinden. Zweifellos würden ihnen hierbei aufgrund der für die sachliche Suche ineffektiven Suchstrategie viele relevante Titel entgehen. Mit den LCSH vergleichbare Systeme in anderen Sprachen sind die deutsche Schlagwortnormdatei (SWD) und das französische Répertoire d’autorité-matière encyclopédique et alphabétique unifié (RAMEAU).", "tgt_summary": null, "id": 972150} {"src_title": "Landhaus der toten Seelen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das Ehepaar Ben und Marian Rolf will mit seinem zwölfjährigen Sohn David und Bens Tante Elizabeth Ferien machen. Sie mieten sich in einer alten, etwas heruntergekommenen neoklassizistischen Villa ein, die von dem etwas exzentrischen älteren Geschwisterpaar Allardyce zu einem extrem niedrigen Preis angeboten wird. Einzige Bedingung ist, dass sie sich um die Mutter der Eigentümer kümmern müssen, die in der Mansarde des Hauses wohnt und ihre Räumlichkeiten nie verlässt. Die Bedenken der Rolfes, sich um ein so großes Haus nicht in Gänze kümmern zu können, werden mit der merkwürdigen Bemerkung entkräftet, das Haus sorge für sich selbst. Und auf Fotografien im Salon wirkt das Haus auf neueren Aufnahmen seltsam jünger. Marian ist sofort von dem Haus eingenommen, während Ben noch zögert. Doch er gibt nach, und die Familie zieht ein. Mit der Zeit häufen sich die merkwürdigen Ereignisse. Eine Glühlampe in der Speisekammer ist defekt, doch Minuten später leuchtet sie wieder, als sei nichts gewesen. Die alte Dame, die unter dem Dach wohnt, tritt nie in Erscheinung und Marian, die sich um sie kümmern soll, macht sich Sorgen, da auch das Essen, das sie ihr ins Vorzimmer der Mansarde stellt, nie angerührt wird. Marian bemerkt dort jedoch unzählige Porträtfotografien von Menschen jeglichen Alters und aus unterschiedlichsten Zeiten, die auf einer Anrichte stehen und ist fasziniert von einer kleinen altertümlichen Spieldose. Da sie sich für die alte Dame verantwortlich fühlt, verbietet Marian den anderen Familienmitgliedern den Zutritt zur Mansarde. Sie beginnt sich liebevoll um das Haus zu kümmern und pflegt den völlig verwahrlosten Wintergarten. Währenddessen kümmern sich Ben und David um den vernachlässigten Swimmingpool. In einem kleinen Wäldchen auf dem weitläufigen Grundstück finden die beiden einen alten Friedhof mit Gräbern der Familie Allardyce, von denen jedoch keines jüngeren Datums ist. Als Vater und Sohn den Pool ausprobieren, rastet Ben plötzlich ohne Grund aus und beginnt, David beim Plantschen wild umherzuschleudern und unter Wasser zu drücken. Der Kleine ertrinkt fast und ergreift panisch die Flucht. Später kann sich Ben sein Verhalten nicht erklären, noch dazu weil er glaubt, seinem Sohn wirklich weh tun zu wollen. Nachts hat er fürchterliche Alpträume von der Beerdigung seiner Mutter, die er als Kind miterlebte. Im Traum begegnet ihm ein unheimlicher Chauffeur mit Sonnenbrille, der ihn diabolisch angrinst. Am nächsten Tag vertragen sich Vater und Sohn wieder. Nach und nach verwandelt sich das Haus anscheinend von selbst von einer heruntergekommenen Villa in ein architektonisches Kleinod. Der Garten wirkt gepflegter, der Pool-Bereich ist wieder wie neu, obwohl Ben und David ihm längst nicht soviel Aufmerksamkeit haben angedeihen lassen, und der Wintergarten erstrahlt mit der Zeit in neuem Glanz. Gegenüber ihrer Familie behauptet Marian, sie sei dafür verantwortlich. Sie hat nur noch Augen für das Haus und ist auch nicht mehr für Bens sexuelle Annäherungen empfänglich. Die alte Mrs. Allardyce ist immer noch nicht in Erscheinung getreten, während Marian immer mehr von dem Haus eingenommen ist und sich auch zusehends altmodischer kleidet und frisiert. Dagegen fühlen sich die anderen Familienmitglieder zusehends unwohl im Haus. Tante Elizabeth, sonst das blühende Leben, wirkt immer matter und entkräfteter. Sie zwingt sich jedoch, wach zu bleiben. Ben versucht sich mit Gartenarbeit abzulenken, hat jedoch plötzlich Halluzinationen von einem altertümlichen Leichenwagen mit dem grinsenden Chauffeur am Steuer. Nachts bemerkt er Gasgeruch vor dem Zimmer seines Sohnes, kann ihn jedoch erst retten, nachdem er die merkwürdigerweise verschlossene Tür von dessen Zimmer eingetreten hat. Marian macht Tante Elizabeth für den Vorfall verantwortlich. Ben stellt seine Frau zur Rede und merkt, wie diese sich mehr und mehr von der Familie entfremdet und von dem Haus besessen ist. Diese Vermutung bestätigt sich, als David aus Versehen eine Vase kaputt macht und Marian überreagiert. Seine Frau streitet jedoch alles ab. Abends bricht sich Tante Elizabeth im Bett liegend ohne einen logisch erkennbaren Auslöser das Becken oder/und den Oberschenkel, verblutet langsam und kann sich kaum rühren. Ben will einen Arzt rufen, jedoch ist jeder Anschluss, den er wählt, besetzt. Als aber Marian versucht zu telefonieren, sagt sie, sie sei problemlos durchgekommen. Ben hält Krankenwache am Bett seiner Tante. Plötzlich hat er wieder Visionen von dem Leichenwagen, der vor der Villa hält. Es scheint sich allerdings nicht um Halluzinationen zu handeln, denn auch seine Tante sieht den Chauffeur, wie er schließlich grinsend in der Tür steht und einen Sarg auf die beiden zurollen lässt. Ben ist völlig unfähig sich zu bewegen. Tante Elizabeth stirbt. Nach der Beerdigung, der Marian zu Bens Verärgerung ferngeblieben ist, ist er entschlossen, das Haus zu verlassen, mit oder ohne Marian, die für immer in der Villa bleiben will. Am Nachmittag bemerkt Ben, dass sich während eines Regenschauers die Außenwände des Hauses wie von selbst erneuern, indem die hölzernen Wandverkleidungen und Dachziegel abspringen und darunter neue unverschmutzte zum Vorschein kommen. Panisch schleppt er seinen verängstigten Sohn zum Auto und versucht zu fliehen. Die Zufahrt zum Grundstück ist jedoch durch einen umgestürzten Baum versperrt. Vergebens versucht er ihn aus dem Weg zu räumen und erleidet, als er versucht, mit dem Auto gegen den Baum zu fahren und mit dem Kopf gegen das Steuer knallt, einen Schock. Die herbeigeeilte Marian fährt den Wagen wieder zum Haus. Auf der Rückfahrt sieht Ben wieder den grinsenden Chauffeur, der statt seiner Frau am Steuer sitzt. Am nächsten Tag sitzt Ben apathisch am Pool, während sein Sohn schwimmt. Plötzlich beginnt das Wasser Wellen zu schlagen, die immer heftiger werden, so dass der Sohn zu ertrinken droht. Ben, unfähig sich zu bewegen, kann sich nur mit Mühe aus dem Rollstuhl erheben und zum Pool kriechen. In letzter Sekunde rettet Marian ihren Sohn, nachdem das Haus durch Verschließen der Türen und Fenster minutenlang versucht hatte, sie davon abzuhalten. Nun willigt endlich auch Marian ein, von hier zu verschwinden. Am Tag der Abreise will Marian noch mal kurz nach der alten Dame sehen und sich verabschieden. Als sie nach einiger Zeit nicht zurückkommt, geht Ben ihr nach. Er betritt das Schlafzimmer von Mrs. Allardyce und sieht eine grauhaarige Frau mit dem Rücken zu ihm im Rollstuhl am Fenster sitzen. Er dreht den Rollstuhl zu sich um. Mit Entsetzen muss er erkennen, wer dort sitzt: Es ist seine Frau, seltsam entstellt und gealtert, die ihn aus blassen Augen abgrundtief böse anblickt. Als sie sich ihm nähert, weicht er zurück und in der nächsten Szene fliegt er durch das Mansardenfenster hinunter auf die Windschutzscheibe seines Wagens. Sein Sohn rennt panisch auf die Straße und wird vom einstürzenden Kaminschornstein des Hauses erschlagen. Das Haus hat sich regeneriert, es steht da wie neu, und auf der Anrichte in der Mansarde sind die Fotografien von Ben, David und Elizabeth hinzugekommen.", "section_level": 1}, {"title": "Drehort.", "content": "Der Film entstand auf dem Gelände des Dunsmuir House bei Oakland in Kalifornien, das vom Architekten J. Eugene Freeman 1899 für Alexander Dunsmuir im neoklassizistischen Stil errichtet wurde. Das über 37 Räume und 10 offene Kamine verfügende Haus ist mit unzähliger Tiffany-Glaskunst versehen. Die Villa ist ein beliebter Drehort, an dem unter anderem auch der Horrorfilm \"\"Das Böse\"\" und Szenen aus dem James-Bond-Film \"\"Im Angesicht des Todes\"\" gedreht wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Landhaus der toten Seelen ist ein US-amerikanischer Film aus dem Jahre 1976. Der nach einem Roman von Robert Marasco von Dan Curtis inszenierte Horrorfilm dreht sich um ein vom Bösen besessenes Haus, das für eine dort Ferien machende Familie zum Verhängnis wird.", "tgt_summary": null, "id": 1666747} {"src_title": "Strider Hiryū", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Hiryu trat zuerst 1988 im Manga der Firma Kadokawa Shoten auf. Die Serie wurde produziert von einem Künstlerkreis (zunächst „Motomiya-kikaku“ genannt, später abgekürzt zu Moto Kikaku), unter der Leitung von Hiroshi Motomiya. Der Videospielproduzent Capcom interessierte sich für die Serie und schlug vor, ein Spiel basierend auf der Titelfigur zu entwickeln und beteiligte sich an der Produktion des Mangas. Die Urheberrechte an der Figur Strider Hiryu liegen nach wie vor bei Moto Kikaku, während Capcom Vertriebsrechte an der Figur hat.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung des Mangas.", "content": "Itchi Mikashi ist ein Mann, der in einem städtischen Betrieb als Buchhalter arbeitet und immer Probleme mit seinem Chef hat. Eines Tages fällt er während der Arbeit aus einem Fenster des 15. Stockwerks und stirbt. In einer Welt zwischen Leben und Tod trifft er auf den Krieger Strider Hiryu, der behauptet, sein eigenes Ich aus der Vergangenheit zu sein. Strider verschmilzt mit Itchi, wodurch dieser die Reaktionsfähigkeit und Reflexe eines Ninjas und die Schwertkünste und Willenskraft eines Samurai bekommt. Plötzlich wacht er in einem Krankenhaus auf und hält alles, was geschehen ist, für einen Traum. Ein paar Tage später wird sein Arbeitsplatz von einem Gangsterboss namens Gatuin überfallen. Seine Freundin, die bei der Polizei arbeitet, versucht, den Überfall zu verhindern, und wird erschossen. Itchi muss es mit ansehen. Aus Wut und Verzweiflung verwandelt er sich in Strider Hiryu und verfolgt den Verbrecher.", "section_level": 1}, {"title": "Manga.", "content": "Der Manga wurde 1988 zuerst veröffentlicht. 1989 erschien er auch als Sammelband (ストライダー飛竜, Kadokawa Shoten COMP COMICS, ISBN 4-04-713009-5), dem jedoch der dreißigseitige Prolog, der in der originalen monatlichen Ausgabe enthalten war, fehlt.", "section_level": 1}, {"title": "Arcade-Spiel.", "content": "OT: jap., \"Sutoraidā Hiryū\". Das Videospiel hat, abgesehen von der gleichnamigen Hauptfigur, wenig mit der Comicserie gemein. Das Arcade-Spiel Strider wurde 1989 erfolgreich veröffentlicht, gefolgt von einer Portierung für Sega Mega Drive als auch eine spielerisch veränderte NES-Version, die jedoch weniger Verbreitung fand als der Arcadeautomat und die Sega-Version. Erfolgreicher waren Portierungen für die damals gängigen Heimcomputer wie Atari ST, Commodore 64 oder Commodore Amiga; insbesondere die Amiga- und ST-Versionen wurden von der Presse gelobt. Nach dem Misserfolg des NES-Spiels verschwand Hiryu für eine Weile von der Bildfläche und hatte lediglich Gastauftritte in Spielen wie \"Capcom World 2\", \"SNK's Card Fighter's Clash\" und \"Marvel vs. Capcom\". Insbesondere spielte er nicht mit in \"Strider Returns: Journey From Darkness\", vermutlich die dunkelste Stunde im Leben von Strider Hiryu. (In diesem Spiel tritt ein Strider namens \"Hinjo\" auf, eine Erfindung des Verlegers U.S. Gold.) Hiryus Auftreten in \"Marvel vs. Capcom\" war so erfolgreich, dass Capcom 1999 \"Strider 2\" veröffentlichte, eine echte Fortsetzung des Original-Videospiels, die somit faktisch \"Strider Returns\" aus dem Handlungsstrang ausschloss. Zwar gilt dieses Spiel allgemein als besser, sowohl im Vergleich zu \"Strider Returns\" als auch zu der NES-Version des Spiels, dennoch konnte es nicht die Erwartungen der Spielgemeinde erfüllen. Ein drittes Spiel der Reihe, welches schlicht \"Strider\" heißt, erschien Ende 2012 sowohl auf Xbox Live als auch im Playstation Network und schließt die in Strider 2 begonnene Handlung ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Strider Hiryū (jap., \"Sutoraidā Hiryū\") ist eine fiktive Figur aus der Arcade-Spiel-Serie \"Strider\" der Firma Capcom. Obwohl der Name der Figur oft als \"Strider\" abgekürzt wird, handelt es sich dabei im Plot der Serie nur um einen Titel. Die \"Striders\" sind eine Organisation von hochtechnisierten, sehr futuristischen Ninjas. \"Hiryū\" („fliegender Drache“) ist ihr prominentestes und fähigstes Mitglied und die Figur, die am häufigsten auch in anderen Spielen auftaucht.", "tgt_summary": null, "id": 1429314} {"src_title": "Víctor Muñoz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Víctor Muñoz begann seine Profikarriere als Fußballspieler 1976 in seiner Geburtsstadt, beim dort ansässigen Verein Real Saragossa. 1981 wechselte er zum FC Barcelona wo er sieben Jahre unter Vertrag stand. 1988 wechselte er nach Italien zu Sampdoria Genua und war damit einer der ersten Spanier die in die Serie A wechselten. 1990 kehrte Muñoz schließlich zu Real Saragossa zurück, bevor er 1991 beim FC St. Mirren in Schottland seine Karriere beendete. Mit der spanischen Nationalmannschaft nahm der im Mittelfeld agierende Muñoz an den Olympischen Spielen 1980, den Weltmeisterschaften 1982 in Spanien sowie 1986 in Mexiko und an den Europameisterschaften 1984 in Frankreich sowie 1988 in Deutschland teil. Muñoz kam bei der Nationalmannschaft auf 60 Einsätze und erzielte dabei drei Tore. 1995 übernahm Muñoz erstmals ein Traineramt und unterschrieb einen Zweijahresvertrag bei RCD Mallorca. In den folgenden Jahren trainierte er die Mannschaften CD Logroñés, UE Lleida und FC Villarreal, ehe er 2004 zu Real Saragossa wechselte. Mit Saragossa gewann Muñoz die ersten Titel seiner Trainerlaufbahn und blieb dort bis 2006. Von Oktober 2006 bis Mai 2007 stand er beim griechischen Verein Panathinaikos Athen unter Vertrag und erreichte dort mit dem Verein das Finale um den griechischen Vereinspokal. Ab 2007 trainierte Muñoz den spanischen Erstligisten Recreativo Huelva. Am 4. Februar 2008 wurde er nach der 1:2-Heimniederlage seiner Mannschaft gegen den FC Sevilla entlassen. Zur Saison 2008/09 wurde er Trainer des FC Getafe. Ab September 2011 trainierte er den Schweizer Club Neuchâtel Xamax. Sein dortiges Engagement endete im Januar 2012, nachdem Xamax zunächst die Lizenz entzogen worden war und der Klub wenig später Konkurs anmeldete. Ab Beginn der Rückrunde im Januar 2013 leitete er den FC Sion, wurde jedoch bereits nach drei Runden als Trainer abgesetzt, allerdings nicht entlassen, da seinem Nachfolger, dem Spielertrainer Gennaro Gattuso, die nötige Lizenz fehlt. Er war der vierte Trainer der laufenden Saison 2012/13 beim Walliser Fußballklub. Von März bis November 2014 trat er kurzzeitig wieder als Trainer seines Heimatklubs Real Saragossa in Erscheinung, ehe er beurlaubt und durch Ranko Popović ersetzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Víctor Muñoz Manrique (* 15. März 1957 in Saragossa, Spanien) ist ein spanischer Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler. Zuletzt stand er beim Schweizer Super-Ligisten FC Sion unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 1070250} {"src_title": "Chanty-Mansi-Ozean", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausgangssituation.", "content": "Paläomagnetische Daten lassen den Schluss zu, dass im späten Neoproterozoikum („Vendium“) die Kratone Baltica und Sibiria an ihren heutigen Nordrändern miteinander verbunden waren und sich auf der Südhalbkugel befanden. In aktuellen paläogeographischen Rekonstruktionen, die Şengörs Hypothese berücksichtigen, wird „Balto-Sibiria“ in den spätneoproterozoischen Superkontinent Pannotia eingebunden.", "section_level": 2}, {"title": "Öffnung und Weitung.", "content": "Am Ostrand dieses Baltica-Sibiria-Blocks, der dem heutigen Ostrand Europas bzw. Westrand Sibirias entspricht, bestand eine Subduktionszone, an der ozeanische Kruste des sogenannten Turkestan-Ozeans in etwa Richtung Westen unter den Kontinentalblock abtauchte. Im kontinentalen Hinterland der Subduktionszone kam es daraufhin zu einer Krustendehnung, die in einem solchen Zusammenhang allgemein als \"Backarc-Dehnung\" bezeichnet wird. In deren Folge entstand ab dem späten Vendium ein Grabenbruchsystem parallel zum Ostrand Balto-Sibirias. Durch anhaltende Dehnung bildete sich im Zentrum des Grabenbruchs schließlich erstmals ozeanische Kruste, d. h., der Grabenbruch hatte sich zu einem schmalen Ozeanbecken erweitert, das einen schmalen Streifen kontinentaler Kruste von Balto-Sibiria trennte. Dieser Streifen wird \"Kiptschak-Inselbogen\" genannt. Das Ozeanbecken an der Rückseite des Inselbogens, ist der Chanty-Mansi-Ozean. Im Verlauf des Ordoviziums und Silurs öffnete sich das Chanty-Mansi-Backarc-Becken weiter. Ungefähr zeitgleich mit der Grabenbruchbildung am Ostrand Balto-Sibirias fand Krustendehnung auch zwischen den beiden Kratonen statt und führte schließlich zu deren Separierung. Die paläogeographische Situation im Mittel-Silur kann grob verglichen werden mit dem heutigen Alëuten-Kommandeur-Bogen, unter den ozeanische Kruste der Pazifischen Platte (analog zum Turkestan-Ozean) nach Nordosten subduziert wird und in dessen Backarc-Becken, dem Alëuten-Becken, sich die tiefen Regionen des Beringmeers (analog zum Chanty-Mansi-Ozean) erstrecken. Über die Jahrmillionen hinweg wuchs das Krustenvolumen des Kiptschak-Inselbogen kontinuierlich an, sowohl durch magmatische Aktivität als auch durch Angliederung (Akkretion) von ozeanischen Sedimenten und anderen Krustenteilen der abtauchenden Platte an die Oberplatte (siehe → Akkretionskeil). Im Silur stand der Bogen nur noch an seinem Nordende unmittelbar mit dem Sibirischen Kraton in Kontakt. Sein Südende hatte sich vermutlich entlang einer annähernd Ost-West-verlaufenden Transformstörung von Baltica entfernt. Zur gleichen Zeit hatte sich eine Subduktionszone am damaligen Nordrand und heutigen Ostrand Balticas gebildet, wodurch sich auch dort ein Krustenstreifen löste, der Mugodschar-Inselbogen mit dem Sakmara-Magnitogorsk-Backarc-Becken an seiner Rückseite.", "section_level": 2}, {"title": "Schließung.", "content": "Im frühen Devon kollidierte die Südspitze des Kiptschak-Bogens im Zuge einer Rotation Sibirias im Uhrzeigersinn mit dem Mugodschar-Bogen. Dies leitete die Deformation des Kiptschak-Bogens und die Schließung des Chanty-Mansi-Ozeans ein. Der Südteil des Kiptschak-Bogens wurde im Verlauf des Devons in Nord-Süd-Richtung entlang von Blattverschiebungen gestaucht und in seinem Nordteil bildete sich ein „Knick“ aus. Der „geknickte“ Kiptschak-Bogen wird nunmehr als \"Kasachstan-Orokline\" bezeichnet. Subduktion und Akkretion fanden nur noch an deren Nordrand statt. Im Verlauf des Unterkarbons bewegten sich Baltica und Sibiria aufeinander zu, während Sibiria weiter rotierte. Das Magnitogorsk-Backarc-Becken hatte sich geschlossen und der Mugodschar-Inselbogen war dem Ostrand Balticas wieder angegliedert worden. Die Kasachstan-Orokline wurde zunehmend eingeengt, und ihr ehemaliger Südast lag nunmehr parallel dem heutigen Ostrand Balticas mit dem sich in Entstehung befindlichen Uralgebirge. Im Oberkarbon stoppte die Drehung Sibirias während sich Baltica und Sibiria weiter näherten. Dies führte schließlich zur vollständigen Schließung des Chanty-Mansi-Beckens.", "section_level": 2}, {"title": "Alternative Hypothesen und aktuelle Rezeption.", "content": "Alternativ zur Kipchak-arc-Khanty-Mansi-Backarc-Hypothese wird ein \"Paläoasien-Ozean\" postuliert, der sich ab dem frühen Silur in vier Teilbecken gliedert: den Ural-Ozean zwischen Baltica, Sibiria und Kasachstania, den Ob-Zaisan-Ozean zwischen Sibiria und Kasachstania, den von der Kasachstan-Orokline eingeschlossenen Dschungar-Balchasch-Ozean sowie den Turkestan-Ozean zwischen Kasachstania und einigen perigondwanischen Terranen. Der Name „Chanty-Mansi“ bezeichnet in diesem Modell kein Ozeanbecken, sondern einen Mikrokontinent. In älteren paläoplattentektonischen Rekonstruktionen des Schweizers Gérard Stampfli wird das Konzept des Chanty-Mansi-Ozeans übernommen. Der Kiptschak-Inselbogen bzw. Kasachstania haben in diesen Hypothesen jedoch eine etwas andere Geometrie und kollidieren überdies im Mittel-Devon mit einem perigondwanischen Krustenband, dem sogenannten Hun-Superterran. In aktuelleren Hypothesen zur Entwicklung der Altaiden aus dem Hause Stampfli kommt ein Chanty-Mansi-Ozean im ursprünglichen Şengör’schen Sinne jedoch nicht mehr vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Chanty-Mansi-Ozean (engl.: \"Khanty-Mansi Ocean\"), auch als \"Chanty-Mansi-Backarc-Becken\" (engl.: \"Khanty-Mansi back-arc basin\") bezeichnet, ist ein hypothetisches Ozeanbecken, das vom späten Neoproterozoikum bis ins höhere Paläozoikum im Umfeld des Europäischen (Baltica) und Sibirischen Kratons (Sibiria, Angara-Kraton) existiert haben soll. Das Konzept „Chanty-Mansi-Ozean“ ist Teil einer plattentektonischen Rekonstruktion der Krustenentwicklung Zentral- und Nordwestasiens im Paläozoikum (Altaiden-Orogenkomplex), die 1993 erstmals vom türkischen Geologen Celâl Şengör und Kollegen publiziert wurde. Der Name bezieht sich auf die Chanten und Mansen, zwei finno-ugrischsprachige westsibirische Völker. Integraler Bestandteil dieser Hypothese und unmittelbar mit dem Konzept des Chanty-Mansi-Ozeans verbunden ist der Kiptschak-Inselbogen (engl.: \"Kipchak arc\"), der in der Spätphase seiner Entwicklung dem Kleinkontinent \"Kasachstania\" (\"Kasachstan-Tienschan-\" oder auch \"Kasachstan-Kirgis-Kontinent\") entspricht. Er ist nach den Kiptschakischen Sprachen, einem Zweig der Turksprachen, benannt.", "tgt_summary": null, "id": 2083694} {"src_title": "Sächsische VIII V2", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Konstruktiv waren die Lokomotiven von den Schnellzuglokomotiven Gattung VIII V abgeleitet. Als Personenzuglokomotiven erhielten die VIII V jedoch deutlich verkleinerte Kuppelradsätze. Zur Unterscheidung von den Schnellzuglokomotiven erhielten die neuen Maschinen in der Gattungsbezeichnung eine tiefgestellte „2“ angefügt. Zwischen 1896 und 1902 wurden 118 Lokomotiven von den Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen in Dienst gestellt. In die Fertigung der Lokomotiven waren neben dem Hauslieferanten Sächsische Maschinenfabrik in Chemnitz auch Schwartzkopff in Berlin, die Maschinenfabrik Esslingen und Linke-Hofmann in Breslau einbezogen. Im Ersten Weltkrieg ging die Nr. 528 aus der ersten Bauserie verloren. Die Maschine wurde später von der Polnischen Staatsbahn PKP als Od101-1 geführt. Die restlichen Lokomotiven gelangten ab 1920 zur neu gegründeten Deutschen Reichsbahn, welche einige Exemplare schon Anfang der 1920er Jahre ausmusterte. So erhielten 1925 noch 111 Lokomotiven die neuen Betriebsnummern 36 901–919, 36 921–948 und 36 951–1014. Mit dem vermehrten Erscheinen moderner Heißdampflokomotiven wie der sächsischen XII H2, der XIV HT und dem Einsatz preußischer Bauarten in Sachsen wanderten sie bald in untergeordnete Dienste ab. Bis 1931 wurden die Lokomotiven ausgemustert und verschrottet. Für die Nachwelt blieb kein Exemplar museal erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Verwendet wurden die Lokomotiven bevorzugt vor Personenzügen auf den ins Erzgebirge führenden Eisenbahnlinien. Belegt sind jedoch auch Einsätze vor Schnellzügen. Durch die kleinen Treibräder besaßen die Lokomotiven eine gute Beschleunigung, zumal die mögliche Geschwindigkeit von 80 km/h vor Schnellzügen im Bergland ausreichend war. Eingesetzt wurden die Lokomotiven vor allem auf den Strecken von Chemnitz nach Riesa, Annaberg und Aue, von Dresden nach Görlitz und Zittau und auf der Strecke Dresden–Leipzig. Anfang der 1920er Jahre oblag ihnen auch die Beförderung der bis zu 50 Achsen starken Ausflugszüge von Dresden in die Sächsische Schweiz. Zuletzt wurden die Lokomotiven noch im Dresdner Vorortverkehr verwendet, auch Einsätze vor Leig-Zügen sind bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Merkmale.", "content": "Der Kessel besaß eine für die sächsischen Loks typische Belpaire-Feuerbüchse und war zwischen den Rahmenwangen im Feuerbüchsbereich eingezogen. Zur Kesselspeisung dienten zwei Dampfstrahlpumpen der Bauart \"Schäfer & Buddenberg\". Die Dampfmaschine war ein Zweizylinder-Verbundtriebwerk mit Heusingersteuerung und Lindnerscher Anfahrvorrichtung. Angetrieben wurde die erste Kuppelachse. Das vordere zweiachsige Drehgestell besaß einen Achsstand von 2.150 mm und eine Seitenbeweglichkeit von 39 mm. Als Bremse war eine Westinghouse-Druckluftbremse eingebaut. Die Bremse wirkte auf beide Kuppelradsätze beidseitig. Die Laufradsätze im Drehgestell waren ungebremst. Die Loks waren mit Schlepptendern der sächsischen Bauarten sä 3 T 9, sä 2'2' T 16 und 2'2' T 21 gekuppelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Gattung VIII formula_1 bezeichneten die Königlich Sächsischen Staats-Eisenbahnen zweifach gekuppelte Schlepptenderlokomotiven für den Personenzugdienst. Die Deutsche Reichsbahn ordnete die Lokomotiven ab 1925 in die Baureihe 36.9-10 ein.", "tgt_summary": null, "id": 1943270} {"src_title": "Neue Deutsche Welle (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte und Entstehung.", "content": "Nachdem Fler mit seinem ersten professionellen Tonträger, dem Kollabo-Album \"Carlo Cokxxx Nutten\", das in Zusammenarbeit mit Bushido entstand, einen Untergrund-Erfolg feiern konnte und auch auf dessen erstem Soloalbum \"Vom Bordstein bis zur Skyline\" mehrere Gastbeiträge hatte, war er – nach Bushidos Weggang – bei Aggro Berlin mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Dem Label gelang es, Fler mithilfe der \"Aggro Ansage Nr. 4\", die auf Platz 7 der Albumcharts einstieg, einem größeren Publikum bekannt zu machen. Außerdem veröffentlichte er 2004 seine erste Single \"AggroberlinA\", die auf Position 59 in die deutschen Charts einstieg und sich 10 Wochen in den Top 100 halten konnte. Nach diesem Vermarktungsprozess begann der Rapper schließlich mit den Arbeiten an seinem Debütalbum.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung und Kontroverse.", "content": "Flers erstes Soloalbum ist nach Sidos Album \"Maske\" der zweite Tonträger des Labels Aggro Berlin, der in die Top 5 der deutschen Album-Charts einsteigen konnte. \"Neue Deutsche Welle\" verhalf Fler somit zum nationalen Durchbruch und machte ihn neben Sido zum wichtigsten Künstler des Independent-Labels. Die Umstände der Veröffentlichung des Tonträgers und dessen Inhalte riefen kontroverse Diskussionen hervor. So wurde im Vorfeld mit dem abgewandelten Hitlerzitat zum Überfall auf Polen (Original Hitler: „Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen.“ / Werbung Fler: „Am 1. Mai wird zurückgeschossen“ in Fraktur) geworben. Unter anderem deshalb und aufgrund einzelner Textzeilen (z. B. „Das ist Schwarz-Rot-Gold - Hart und Stolz, man sieht’s mir nicht an, doch glaub mir, meine Mum ist Deutsch“, auf \"NDW 2005\") bekam Fler für sein Solo-Album Kritik von vielen Seiten, so wurde dem Künstler vorgeworfen, mit neonazistischem Gedankengut zu kokettieren. In einem Bericht des ARD-Magazins \"Polylux\" rechtfertigte der Rapper seine teilweise sehr provokanten Titel mit den Gastauftritten auf seinem Album, die allesamt ausländischer Herkunft seien. Auch Aggro Berlin wehrte sich vehement gegen den Vorwurf des Rassismus: „Keiner unserer Künstler oder Mitarbeiter ist rechtsradikal. Dieser Vorwurf ist absurd und entbehrt jeder Grundlage.“ (Aggro Berlin-Pressemitteilung, erschienen im Juni 2005). Fler selbst zeigte sich bestürzt aufgrund der Vorwürfe und erklärte in Interviews und auf Konzerten, dass er auf keinen Fall ein Neonazi sei, er solche Menschen verabscheue und weiterhin nichts mit ihnen zu tun haben möchte, sowie selbst überhaupt nicht wisse, warum man ihm so etwas vorwerfe. Abgesehen davon, äußerte er sich vor der „Nazi-Debatte“ auf dem Album gegen Neonazis: „Ich schlage Nazis...“ (\"A.G.G.R.O.\"). Mit seinem Track \"Identität\", der kurz nach dem Album erschien, bezieht er erneut konkret Stellung zu den Vorwürfen (z. B. „Ich bin kein Nazi, ich bin ein Deutscher mit Identität“ oder „Würden Nazis rappen, glaubt mir, wär'n sie alle schon tot. Ihr wollt jetzt irgendjemand ficken, fickt die NPD!“), erklärt woher der Hass in seinen Liedern kommt und weist weiterhin auf die, seiner Meinung nach, schizophrene Haltung der Gesellschaft hin, die seine Musik und die anderer verbieten wolle, aber Pornos und Filme von Quentin Tarantino toleriere.", "section_level": 1}, {"title": "Gastbeiträge.", "content": "Auf acht Liedern des Albums bekommt Fler musikalische Unterstützung von anderen Künstlern. Seine Aggro-Berlin-Kollegen Tony D und B-Tight sind bei \"A.G.G.R.O.\" zu hören. Flers damaliger Freund G-Hot hat Gastbeiträge auf den Songs \"20:15\", \"Eine Bombe du liegst\" und \"Alles wird gut\", sowie beim Track \"Nach eigenen Regeln\", der nur auf der Premium-Edition enthalten ist. Der Rapper Megaloh tritt auf \"Willkommen in Berlin\" in Erscheinung, während Aggro Berliner Sido Fler bei \"Playboy\" und an der Seite von Harris als Deine Lieblings Rapper auf dem Lied \"Abtörn Görl\" unterstützt. Außerdem ist der Rapper und Sänger Shizoe beim Song \"Neue Deutsche Welle 2004\" zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Musik der Lieder von \"Neue Deutsche Welle\" wurden von den Beathoavenz, Paul NZA & Kilian, DJ Shusta, DJ Desue, Don Tone, Tai Jason, Loggarizm und Fuego produziert. Die meisten Produktionen stammen dabei von Paul NZA & Kilian. Diese produzierten die Musik zu den Stücken \"Papa ist da\", \"Jackpot\", \"20:15\", \"NDW 2005\", \"Ein Mann, ein Wort\" und \"Abtörn Görl\". DJ Desue ist der Produzent der Titel \"A.G.G.R.O.\" und \"Nach eigenen Regeln\". \"Willkommen in Berlin\" wurde von Tai Jason produziert. Don Tone ist für die musikalische Untermalung von \"Eine Bombe du liegst\" und \"Playboy\" verantwortlich. Loggarizm hat an der Entstehung von \"Alles wird gut\" mitgewirkt und DJ Shusta produzierte die Musik zu \"Was?!\". Die bereits zuvor auf zahlreichen Tonträgern des Labels Aggro Berlin vertretenen Beathoavenz haben die Musik von \"Bitte Bitte\" und \"F.L.E.R.\" beigesteuert. Der auf der Premium Edition zu findende Titel \"Mentalität\" wurde ebenfalls von den Beathoavenz produziert. Außerdem ist Fuego für die Musik von \"BÄNG BÄNG\", \"Schwererziehbar 2005\" und \"Neue Deutsche Welle 2004\" verantwortlich.", "section_level": 1}, {"title": "Illustration.", "content": "Das Cover zeigt Fler. Dieser trägt ein Cap, das ihm die Augen teilweise abschirmt. Der Rapper trägt eine Lederjacke und eine Kette, deren Anhänger auf Unterleibshöhe hängt. Der Anhänger ist der in Frakturschrift geschriebene Fler-Schriftzug. Auf Flers linkem Arm sitzt der aus den Videoclips zu \"NDW 2005\" und \"Papa ist zurück\" bekannte Adler. Auf dem T-Shirt, das Fler auch im Video zu \"NDW 2005\" trägt, ist das Konterfei des österreichischen Sängers Falco zu erkennen.", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Aus dem Album wurden zwei Singles ausgekoppelt. Das für viel Kritik sorgende Lied \"NDW 2005\", das eine nachgespielte Melodie und nachgesungene Vocals aus Falcos \"Rock Me Amadeus\" enthält, stieg bis auf Platz neun der deutschen Single-Charts; insgesamt konnte sich die Single 17 Wochen in den Top 100 halten. Neben fünf verschiedenen Versionen des Tracks \"NDW 2005\" sind auch die Lieder \"Heimkind\", \"Du Opfa\" und \"Handy Nr.\" auf der Single zu finden. Im Video zu \"NDW 2005\" fährt Fler mit einem Mercedes-Benz CLS durch Berlin, befindet sich in Katakomben, wo sich \"Fight Club\"-artige Kampfszenen abspielen und hält einen Adler, der später auch bei \"Papa ist zurück\" auftaucht, auf dem Arm. Tony D, Shizoe und Patrice spielen u. a. im Clip mit. Als zweite Single wurde das nur auf der Premium-Edition enthaltene Stück \"Nach eigenen Regeln\" veröffentlicht. Das Lied war 9 Wochen in den Top 100 vertreten. Die Maxi-CD beinhaltet neben dem Song auch zwei Remixe, sowie den Track \"A.G.G.R.O.\", den Tai-Jason-Remix von \"A.G.G.R.O.\" und den Song \"Identität\", der zuvor auch als Freetrack legal aus dem Internet heruntergeladen werden konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg.", "content": "\"Neue Deutsche Welle\" stieg in der 20. Kalenderwoche des Jahres 2005 auf Platz 5 in die deutschen Album-Charts ein. In den folgenden beiden Wochen konnte der Tonträger mit den Positionen 6 und 8 zwei weitere Top 10-Platzierungen belegen. Das Album war insgesamt 16 Wochen in der Liste der 100 meistverkauften Alben vertreten. In den deutschen Jahrescharts 2005 belegte der Tonträger Rang 73.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Kritiken zu \"Neue Deutsche Welle\" fielen eher negativ bis durchwachsen aus:", "section_level": 2}], "src_summary": "Neue Deutsche Welle ist das erste Soloalbum des deutschen Rappers Fler. Es erschien am 2. Mai 2005 über Aggro Berlin. Die gleichnamige \"Premium Edition\" wurde am 2. Dezember 2005 veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 2398741} {"src_title": "Samuel Chappuzeau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Er entstammte einer adeligen Familie aus dem Poitou und studierte in Châtillon-sur-Loing (heute Châtillon-Coligny, Département Loiret). Nachdem ihn die Ehemänner seiner Schwestern um das elterliche Erbe betrogen hatten, verließ er Frankreich. Als Wirtschaftsflüchtling bestieg er in Le Havre ein Schiff und reiste 1648 in die Niederlande. In Den Haag lebte er bei Freunden, unter ihnen damals führende Wissenschaftler wie Johann Amos Comenius, Claudius Salmasius oder auch Constantijn Huygens. Von 1649 bis 1651 verbrachte er zwei Jahre am Hof der Landgräfin Amalie Elisabeth, wo er als Hofprediger arbeitete. Als diese im Jahr 1651 starb, musste Chappuzeau den Hof auf der Suche nach einem neuen Auskommen verlassen. Er entschied, sich fortan als Schriftsteller zu verdingen, nachdem er bereits 1650 sein erstes Buch veröffentlicht hatte. 1656 kehrte er nach Amsterdam zurück, wo sein zweiter Sohn Christophe Chappuzeau geboren wurde. Im Herbst 1659 wurde er Hauslehrer des späteren Königs Wilhelm III. von England, doch mit dem Tod von Williams Mutter endete diese Anstellung schon 1661 und Chappuzeau musste erneut weiterziehen. Nach dem Tod seiner ersten Frau 1662 heiratete Chappuzeau noch im gleichen Jahr erneut und lebte bis 1672 in Genf, dem Geburtsort seiner Frau. 1666 erwarb er das Genfer Bürgerrecht, was für Protestanten damals eine Seltenheit und Ehre war. Es folgten ausgedehnte Reisen, auf denen er Informationen für seine schriftstellerische Tätigkeit sammelte. In erster Linie handelte es sich um Berichte über die Höfe der Zeit, über die Chappuzeau schmeichelhaft berichtete. Aufgrund einer dieser Schriften verlor er 1671 seine Genfer Bürgerrechte und musste ins Exil gehen, das er z. T. in Lyon und Basel verbrachte 1679 durfte er schließlich wieder nach Genf zurückkehren, doch drei Jahre später, 1682, zog es ihn nach Celle, wo er die letzten 20 Jahre seines Lebens als Hofpagenmeister von Herzog Georg Wilhelm verbrachte. In dieser Zeit arbeitete er an einem nicht fertiggestellten Lexikon und hielt Kontakt zu Gelehrten wie Pierre Bayle und Gottfried Leibniz. Des Weiteren verfasste er zahlreiche Reisebeschreibungen seiner Aufenthalte in England, den Niederlanden, der Schweiz, in Deutschland und in Italien. Sein Werk \"Le théâtre français\" (1674) gilt als bedeutendste Kulturgeschichte des französischen Theaters im 17. Jahrhundert.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Chappuzeau war ein Schwiegersohn des Bibliothekars und Archivars der Stadt Lüneburg, Johann Heinrich Büttner. Einer von Chappuzeaus Söhnen war Christoph(e) Chappuzeau (1656–1734), von 1776 an Kammersekretär von Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg in Celle. Seine Korrespondenz mit Gottfried Wilhelm Leibniz ist erhalten. Unter den Nachfahren Chappuzeaus in Deutschland befanden sich zahlreiche Pastoren, wie etwa Christoph Heinrich Chappuzeau und Adolf von Chappuzeau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Samuel Chappuzeau (* 16. Juni 1625 in Paris; † 31. August 1701 in Celle) war ein reformierter Reisender, Arzt, Schriftsteller und Lehrer aus Frankreich.", "tgt_summary": null, "id": 855058} {"src_title": "Andreas Bolek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn eines Lehrers besuchte die Volksschule und das Untergymnasium in Lemberg. Danach absolvierte er die Handelsakademie und erlernte den Kaufmannsberuf. 1914 zog er als Kriegsfreiwilliger der k.u.k. Armee in den Ersten Weltkrieg. Nach Kriegsende kehrte er 1919 nach Linz zurück, dort heiratete er und hatte später vier Töchter. 1923 fand er eine Anstellung bei der Linzer „Elektrizitäts- und Straßenbahn-Gesellschaft“ (ESG), wo er später auch Gesamt-Personalvertreter wurde und dem Verwaltungsrat angehörte. Im selben Jahr trat er auch der NSDAP bei, und als ehemaligem Frontoffizier gelang ihm bald der Aufstieg zum örtlichen SA-Führer und schon im Juli des Jahres 1923 übernahm er das Landeskommando der SA. Nachdem sich die österreichischen Nationalsozialisten 1926 mehrheitlich der Führung Adolf Hitlers unterstellten, wurde Bolek zum Stellvertretenden Gauleiter von Oberösterreich ausgerufen. Als Alfred Proksch, der Gauleiter, 1927 zum Stellvertretenden Landesleiter ernannt wurde, rückte Bolek an seiner Stelle an Spitze der Gauleitung. 1932 wurde er NS-Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt Linz, aber im folgenden Jahr wurde die NSDAP von der österreichischen Regierung verboten. Bolek setzte sich über die deutsche Grenze ab und arbeitete fortan von München und Passau aus. Mit Unterstützung von Bolek trieb Hitler jedoch nach und nach die Auflösung der österreichischen Landesleitung voran und 1934 war die Gauleitertätigkeit von Bolek beendet. Seine Verabschiedung erfolgte in „allen Ehren“ und er durfte sich auch weiter Gauleiter nennen. Er wurde 1935 auch im Deutschen Reich eingebürgert. Seine NSDAP-Mitgliedsnummer war 50.648. So konnte er auch am 29. März 1936 Mitglied des Reichstages für den Wahlkreis 33 (Hessen) werden. Zum 9. November 1937 trat er der SS (SS-Nr. 289.210) bei und wurde zugleich im Rang eines SS-Brigadeführers in die Allgemeine SS übernommen. Zum 1. Dezember 1937 wurde er mit der Verwaltung der Stelle des Polizeipräsidenten von Magdeburg beauftragt, einer Stelle, die er ab dem 7. November 1938 vollständig einnahm. Seine Parteikarriere war damit aber noch nicht beendet. Er wurde noch zum SS-Führer im SD-Hauptamt ernannt und 1939 wurde er Ehrenmitglied im Volksgerichtshof für die Dauer von fünf Jahren. Im April 1945 besetzten die Alliierten Magdeburg bis zum westlichen Elbufer, bis zum 5. Mai 1945 marschierten sowjetische Truppen in Magdeburg bis zum östlichen Elbufer ein, woraufhin sich Andreas Bolek erschoss. Postum wurde ein Verfahren zur Durchführung des 131er Gesetzes angestrengt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andreas Bolek (* 3. Mai 1894 in Weinbergen bei Lemberg; † 5. Mai 1945 in Magdeburg) war ein Gauleiter der NSDAP, Polizeipräsident und SS-Führer, zuletzt im Rang eines SS-Brigadeführers.", "tgt_summary": null, "id": 917127} {"src_title": "John Yarker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit, Ehe, Kinder.", "content": "Yarker wurde am 17. April 1833 im kleinen englischen Dorf \"Swindale\" geboren. 1840 zog die Familie in die Grafschaft Lancashire und 1849 nach Manchester. Am 4. Januar 1857 heiratete er \"Eliza Jane Lund\", aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor. Von 1876 bis zu seinem Tod wohnte er mit seiner Familie in Withington bei Manchester.", "section_level": 2}, {"title": "Freimaurer und Esoteriker.", "content": "In Manchester wurde er am 25. Oktober 1854 in der Freimaurerloge \"Lodge of Integrity No. 189\" (später No. 163) initiiert. Schon drei Monate später erreichte er dort den Grad des \"Meisters\". Am 27. April 1855 affiliierte er in Dunkinfield bei der \"Fidelity Lodge No. 623\" und wurde 1857 dort Meister vom Stuhl. 1862 verließ er die Loge. Es folgten Mitgliedschaften in Hochgrad-Freimaurerlogen, wo er bis in höchste Grade aufstieg. Dabei wurde er 1870 wegen seiner Verbindungen zum irregulären \"Ancient and Primitive Rite\" aus dem regulären \"Ancient and Accepted Rite\" (AASR) ausgeschlossen. Die Großlogen des Memphis-Misraïm-Ritus von Amerika hatten ihre freimaurerischen Beziehungen zum Grand Orient de France im Jahre 1870 abgebrochen, als Yaker 1872 das Souveräne Sanktuarium des \"Alten und Primitiven Ritus von Memphis-Misraïm\" der Freimaurerei für England und Irland gründete. Dazu ermächtigt war er angeblich durch die Autorität eines Patentes, ausgestellt durch den amerikanischen Souveränen Großmeister-General des Memphis-Ritus Harry J. Seymour. Selbst gutgläubig, geriet er durch den Ritus in Gesellschaft des Schwindlers Theodor Reuß und Aleister Crowley. Für den Ritus wurde in Deutschland in dieser Folge Reuß der offizielle Vertreter Yarkes. Noch bis 1881 arbeiteten der Memphis- und Misraïm-Ritus vor allem separat, ihre letztliche Vereinigung ist auf das Bestreben des italienischen Freiheitskämpfers Giuseppe Garibaldi zurückzuführen, der zum internationalen Großmeister ernannt wurde. Helena Petrovna Blavatsky veröffentlichte am 29. September 1877 mit Isis Unveiled ihr erstes größeres Werk, darin zitierte sie mehrmals aus Werken Yarkers. Ob Blavatsky damals bereits mit Yarker in brieflichem Kontakt war, ist unklar, jedoch anzunehmen. Yarker muss jedenfalls das Buch sofort nach seinem Erscheinen bekommen haben und war davon so beeindruckt, dass er ihr nur zwei Monate später, am 24. November 1877, die Ehrenmitgliedschaft in seiner Memphis-Misraïm-Freimaurerei und den Ehrentitel \"Gekrönte Prinzessin\" verlieh. Blavatsky hatte sich vorher nicht um eine Aufnahme beworben, fühlte sich aber offenbar geehrt und unterschrieb das ihr verliehene Patent. 1879 kam es in den USA zu einem ersten persönlichen Zusammentreffen der beiden und sie verlieh Yarker 1880 im Gegenzug die Ehrenmitgliedschaft in ihrer Theosophischen Gesellschaft. 1876 führte Yarker den Swedenborg-Ritus in England ein. Gérard Encausse alias \"Papus\" wurde Großmarschall im englischen \"Swedenborg-Ritus\", dafür wurde Yarker Mitglied des \"Obersten Rates\" des Martinistenordens von Papus in Frankreich.", "section_level": 2}], "src_summary": "John Yarker (* 17. April 1833 in \"Swindale\" (bei Kendal), Westmorland, England; † 20. März 1913 in Withington, Greater Manchester, England) war ein englischer Hochgrad-Freimaurer, Schriftsteller und Esoteriker. Er war Ehrenmitglied der \"Societas Rosicruciana in Anglia\" und Mitglied der englischen Forschungsloge \"Quatuor Coronati\".", "tgt_summary": null, "id": 2408371} {"src_title": "Chavuma", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wirtschaft.", "content": "Chavuma ist eine Marktstadt, wo grenzüberschreitend Waren von Händlern beider Staaten angeboten werden. Die Nähe der Grenze hat die Stadt immer geprägt. Das etwa hundert Kilometer nördlich gelegene Cazombo am Sambesi war wegen seiner asphaltierten, drei Kilometer langen Landebahn ein schwer umkämpfter Ort und für die UNITA ein wichtiger Nachschubweg. Das machte Chavuma nicht nur wiederholt zum Ziel von Flüchtlingswellen, sondern auch von Angriffen der UNITA. Bis dahin war Chavuma eher als kleines Dorf und Produzent von Reis, Kassava, Erdnüssen und Mais bekannt. Seit 2004 ist der Ort an das nationale Stromnetz angeschlossen, was die Entwicklung anschob. In kurzer Zeit wurden feste Gebäude errichtet, Unternehmen gegründet und Büros für Vertreter von Regierung und Verbänden errichtet. Die Währung dafür sind offenbar Diamanten aus Angola und Kobalt aus dem nicht sehr weit entfernten Kongo. Die Desorganisation in Angola und Kongo macht Chavuma zum zentralen logistischen Stützpunkt der angrenzenden Provinzen der Nachbarn. Für diese Einnahmen baute die staatliche ZESCO in nur sechs Monaten eine komplette Stromversorgung bis Chavuma. Im Jahr 2005 wie auch 2006 lag Chavuma hinter Livingstone an zweitletzter Stelle in der Rangliste der Zahl der Nahrungsmittelhilfsbedürftigen in den Distrikten Sambias. Das ist in dieser Provinz eine ganz ungewöhnliche Zahl und deutet auf eine gravierende Umschichtung in der Bevölkerung in dieser Stadt. Am 23. Oktober 2006 meldete BBC, in Sambia seien erstmals Öl- und Gasvorkommen entdeckt worden. Für genaue Untersuchungen der Gebiete in den Bezirken Chavuma und Zambesi wolle Präsident Mwanawasa ausländischen Ölkonzerne gewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Chavuma hat eine ungeteerte, 1200 Meter lange Flugpiste, ein Missionskrankenhaus, Grund- und Sekundarschulen.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Lokale Attraktion sind die nur wenige Meter hohen Chavumafälle des Sambesi, die in der Regenzeit vom Strom bis zur Unsichtbarkeit überflutet werden. Sie gelten jedoch in Sambia als Grenze des 800 Kilometer langen Oberlaufes des Stromes, wo dieser um nur 180 Meter fällt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chavuma ist eine Stadt mit gut 20.000 Einwohnern (offiziell unspezifiziert) am Oberlauf des Sambesi im äußersten Westen der Nordwestprovinz von Sambia. Sie liegt 1072 Meter über dem Meeresspiegel und ist Sitz der Verwaltung des gleichnamigen Distrikts mit 29.941 Einwohnern (Volkszählung 2000). Die Grenze nach Angola liegt zehn Kilometer nördlich. Die ab Kasempa geschotterte M8 führt durch diese Stadt.", "tgt_summary": null, "id": 903545} {"src_title": "Joseph Joos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Nach dem Besuch der Volksschule in Mülhausen und einer Modelltischlerlehre ging Josef Joos 1901 als Redakteur zur \"Ober-Elsässischen Landeszeitung\". Der überzeugte Katholik bildete sich 1903 durch einen Kursus beim Volksverein für das katholische Deutschland in Mönchengladbach weiter und wurde Schriftleiter bei der \"Westdeutschen Arbeiterzeitung\", dem auflagenstarken Organ der katholischen Arbeitervereine (später KAB). 1905 wurde Joos Redaktionsleiter. Im Ersten Weltkrieg sprach er sich für eine Demokratisierung aus. Seit 1919 war der Elsässer verstärkt politisch tätig. Als Reichstagsabgeordneter war er für seine pointierten Reden bekannt. So setzte er sich in der 18. Sitzung der 5. Wahlperiode mit seinem evangelischen Kollegen Bruno Doehring auseinander: Die katholischen Arbeitervereine, die sich schon früh gegen den Nationalsozialismus engagierten, wurden während der NS-Diktatur zunehmend bedrängt, schließlich verboten. Joos fand eine Arbeit bis 1940 in Köln in der Männerseelsorge, wurde aber 1940 nach Denunziation wegen seiner Kontakte zum Widerstand verhaftet, nachdem man ihm als gebürtigem Elsässer schon 1938 die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen hatte. Vom Kölner Gefängnis kam Joos im August 1940 ins Internierungslager Weißenburg in Bayern, im Juli 1941 ins Gestapo-Gefängnis Nürnberg, anschließend in das Konzentrationslager Dachau. Im April 1945 wurde er mit ca. 140 prominenten Insassen nach Niederdorf (Südtirol) transportiert und dort im Mai 1945 befreit. Aufgrund seines Geburtsorts als „Franzose“ nach Frankreich entlassen, kehrte Joos 1949 nach Deutschland zurück, erhielt aber die deutsche Staatsbürgerschaft nicht zurück. Bis 1960 lebte er in Fulda, wo er für die katholische Männerseelsorge arbeitete und Berater der KAB war. 1960 übersiedelte er krankheitsbedingt in die Schweiz. Joos war Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindungen Semnonia Berlin und Ravensberg Münster im Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine. 1954 wurde er von Kardinal-Großmeister Nicola Kardinal Canali zum Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und am 8. Dezember 1954 im Kölner Dom durch Lorenz Jaeger, Großprior der deutschen Statthalterei, investiert.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Ämter.", "content": "Joseph Joos kam als Vertreter des katholischen Arbeiterflügels im Januar 1919 für das Zentrum in die Weimarer Nationalversammlung, wobei er bereits seit 1911 im Provinzialvorstand der rheinischen Zentrumspartei tätig war. Er gehörte dem Reichstag bis zum November 1933 an. Er gehörte zu den bekanntesten Zentrumspolitikern der Weimarer Zeit, was sich auch in zahlreichen Ämtern niederschlug. Joos wandte sich 1933 gegen die Zustimmung des Zentrums zum Ermächtigungsgesetz, beugte sich aber der Fraktionsmehrheit und stimmte daher im Reichstag zu.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Joos, auch \"Josef\", (* 13. November 1878 in Winzenheim, Kreis Colmar; † 11. März 1965 in St. Gallen, Schweiz) war ein deutscher Journalist und Politiker (Zentrum).", "tgt_summary": null, "id": 2139244} {"src_title": "Weben (Pferd)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Symptome.", "content": "Beim Weben pendelt das Pferd mit der Kopf-Hals-Partie hin und her, wobei zusätzlich das Gewicht ständig von einem Vorderbein auf das andere verlagert wird. Bei sehr starkem Weben kann es sein, dass die Hinterhand in die Gegenrichtung pendelt. Durch die dauerhafte Belastung kann es zu Schäden im Bereich der Vorhandgelenke (Knochen und Sehnen) kommen. Dieser stereotype Bewegungsablauf ist auch von anderen Tieren in Gefangenschaft wie zum Beispiel Elefanten, Kamelen und Bären bekannt. Das Weben tritt seltener auf als das bekanntere Symptom „Koppen“, etwa im Verhältnis 1:3. Meist sind Pferde mit höherem Vollblut-Anteil eher vom Weben betroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Verhaltensstörungen bei Pferden.", "content": "Unter der „Manegebewegung“ versteht man eine permanente Kreisbewegung des Pferdes in seiner Box. Das bereits genannte Koppen ist ebenso eine stereotype Verhaltensstörung wobei man hier noch zwischen Aufsetzkoppern und Freikoppern unterscheidet.", "section_level": 1}, {"title": "Behandlung.", "content": "Eine Behandlung des Webens ist meistens schwierig und langwierig. Einerseits muss Ursachenforschung betrieben werden, um die möglichen Auslöser für die psychische Belastung des Pferdes, wie z. B. Überbelastung in Trainingssituationen, Isolation von den Artgenossen oder auch Langeweile herauszufinden. Andererseits ist eine begleitende Optimierung der artspezifischen Haltungsbedingungen des Pferdes, vor allem hinsichtlich der Futteraufnahme, der artgerechten Bewegung und des Sozialverhaltens, anzustreben. Primäre Maßnahmen sind hier vor allem die Offenstallhaltung bzw. regelmäßiger Koppelgang. Dass das Weben eines Pferdes von anderen Pferden nachgeahmt werden kann, ist unbelegt. Die früher aus diesem Grund empfohlene Trennung von Artgenossen zu deren Schutz wird heute abgelehnt, da sie die Neigung zum Weben noch erhöhen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Situation beim Pferdekauf.", "content": "Das Weben gilt als Mangel, der vor dem Pferdekauf offengelegt und dokumentiert werden muss. Eine Nichtbeachtung kann später rechtliche Folgen bis zu Preisminderung und Rücknahme des webenden Pferdes haben. Allerdings zählt das Weben nicht zu den bis Ende 2001 kaufrechtlich relevanten sogenannten Hauptgewährsmängeln beim Pferdekauf. Das Amtsgericht Schleswig hat am 18. Juni 2010 (2 C 21/10) entschieden, dass das Weben eines Pferdes zwar eine Verhaltensstörung darstellt, aber nicht einen zum Rücktritt berechtigenden Mangel, weil sich hieraus weder eine Leistungs- noch eine Gesundheitsbeeinträchtigung ergebe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Weben ist eine Verhaltensstörung eines Pferdes in Stallhaltung. Es ist wie das Koppen eine Stereotypie, also ein Verhaltensmuster, welches häufig bei Langeweile gezeigt wird.", "tgt_summary": null, "id": 370332} {"src_title": "Brunswick CDP (Maine)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das CDP liegt im östlichen Teil der Stadt Brunswick. Nach dem amerikanischen Vermessungsbüro hat das CDP eine Fläche von 36,4km, wovon 32,6 km Land und 3,8 km (31,68 %) Wasser sind.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Nach der Volkszählung von 2000 gibt es 14.816 Menschen, 5880 Haushalte und 3433 Familien in der Stadt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 454,7 Einwohner pro km. 95,19 % der Bevölkerung sind Weiße, 0,99 % Afroamerikaner, 0,16 % amerikanische Ureinwohner, 1,90 % Asiaten, 0,04 % pazifische Insulaner, 0,45 % anderer Herkunft und 1,26 % Mischlinge. 1,31 % sind Latinos unterschiedlicher Abstammung. Von den 5.880 Haushalten haben 28,1 % Kinder unter 18 Jahre. 47,0 % davon sind verheiratete, zusammenlebende Paare, 8,40 % sind alleinerziehende Mütter, 41,6 % sind keine Familien, 35,3 % bestehen aus Singlehaushalten und in 16,0 % Menschen sind älter als 65. Die Durchschnittshaushaltsgröße beträgt 2,24, die Durchschnittsfamiliengröße 2,92. 21,5 % der Bevölkerung sind unter 18 Jahre alt, 15,6 % zwischen 18 und 24, 25,3 % zwischen 25 und 44, 20,2 % zwischen 45 und 64, 17,5 % älter als 65. Das Durchschnittsalter beträgt 36 Jahre. Das Verhältnis Frauen zu Männer beträgt 100:89,7, für Menschen älter als 18 Jahre beträgt das Verhältnis 100:85,0. Das jährliche Durchschnittseinkommen der Haushalte beträgt 38.036 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien 47.134 USD. Männer haben ein Durchschnittseinkommen von 32.088 USD, Frauen 25.762 USD. Der Prokopfeinkommen der Stadt beträgt 19.494 USD. 9,7 % der Bevölkerung und 5,7 % der Familien leben unterhalb der Armutsgrenze, davon sind 9,9 % Kinder oder Jugendliche jünger als 18 Jahre und 9,6 % der Menschen sind älter als 65.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brunswick ist eine vom United States Census Bureau erfasste Siedlung (Census designed place – CDP) in Cumberland County im US-Bundesstaat Maine. Das Gebiet liegt im östlichen Teil der Stadt (Town) Brunswick und hat nach der Volkszählung aus dem Jahr 2010 insgesamt 15.175 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 225589} {"src_title": "Raummode", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anregung von Eigenformen.", "content": "Während kleine Räume ausgesprochen diskrete Eigenfrequenzen aufweisen, überlagern sich bei großen Räumen wie bei Kirchen alle Moden zu einem Kontinuum – es tritt verstärkt Hall auf. Bei Räumen spiegeln die Raummoden, wie der Klang eines Raums verfärbt wird, weil bestimmte Töne besonders hervortreten und eine ungleichförmige Energieverteilung innerhalb des Raums haben. Treten diskrete Resonanzfrequenzen auf, so sind diese auffälliger als wenn mehrere Resonanzen gleichmäßig im Spektrum verteilt sind. Eine bestimmte Resonanzfrequenzverteilung ist eine physikalische Eigenschaft des Raumes, die von seinen Abmessungen abhängt. Nur bestimmte Frequenzen werden angeregt. Bei diesen Resonanzeffekten spielen sowohl der erhöhte Pegel als auch die zeitliche Fortdauer des Tons eine Rolle. Die Amplitude einer akustischen Mode hängt von der Position im Raum ab. Der Grad der Klangverfärbung ist daher von Ort zu Ort verschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Schröderfrequenz.", "content": "Kennt man die Nachhallzeit formula_1 eines Raumes (in Sekunden) und sein Volumen formula_2 (in formula_3), so kann mit Hilfe folgender Zahlenwertgleichung die Schröderfrequenz oder Großraumfrequenz formula_4 bestimmt werden, die bei den meisten Räumen um 300 Hz liegt: Nahezu das Gleiche ergibt sich, wenn man die Schallgeschwindigkeit c bzw. den Hallradius r einsetzt und das Ergebnis durch π teilt. Unterhalb der Schröderfrequenz können akustische Moden des Raums wahrnehmbare Klangverfärbungen bewirken. Da diese besonders die tiefen Töne betreffen, werden sie als \"Dröhnen\", \"Booming\" oder \"Ein-Noten-Bass\" empfunden. Oberhalb dagegen verursachen sie in Wohnräumen keine hörbaren Verzerrungen der Wiedergabe, weil die Moden in Form von dichten Reflexionen und Nachhall ineinander übergehen.", "section_level": 1}, {"title": "Berechnung.", "content": "Vorrangig werden drei Arten stehender Moden berechnet, die in einem typischen quaderförmigen Hörraum vorkommen. Dieses sind axiale (longitudinale), tangentiale und diagonale Moden (auch Obligue- oder Schrägmoden genannt). Die axialen Moden dominieren deutlich. Dabei ist Aus der Überlagerung aller Moden eines Raumes setzt sich die räumliche Schalldruck-Schallschnelle-Verteilung und damit das dreidimensionale Feld komplexer Schallfeldimpedanzen zusammen. Raummoden sind resonanzfähige Systeme. |Autor=Stefan Weinzierl}}", "section_level": 1}, {"title": "Ordnungszahl.", "content": "Die Frequenzen und Eigenschwingungsformen werden nach ihrer Ordnungszahl (Nummer) benannt, also: Ist die Zusammensetzung der Eigenfrequenzen komplexer, etwa bei Räumen, so wird die Ordnungszahl mehrstellig oder durch Komma getrennt in Klammern angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Minimierung der Auswirkungen.", "content": "Ein Raum mit harten Wänden zeigt markante Spitzen bei bestimmten Raumresonanzfrequenzen. Durch Maßnahmen zur Schallabsorption kann das geändert werden. Je nach Menge und Position der absorbierenden Materialien in einem Raum werden diese markanten Ausprägungen gemindert. Es gibt inzwischen eine Vielfalt an akustischen Absorbermaterialien, die geeignet sind bestimmte Frequenzbereiche bevorzugt zu dämpfen. Mikroperforierte Deckenpanele, Spezialfolien mit Perforationen, und konventionelle Absorberpanele können verwendet oder kombiniert werden um Raumakustik für den jeweiligen Einsatzbereich zu optimieren. Auch passive und aktive Resonanzabsorber kommen zum Einsatz. Besteht die Möglichkeit die Raumgeometrie in der Planungsphase zu ändern, so kann man günstige Proportionen erreichen. In Kombination mit geeigneten Schalldämmungsmaßmahnen kann die Raumakustik für den Anwendungsbereich weiter optimiert werden. Auch die Art der Wandkonstruktion hat Einfluss auf die Raumakustik, Leichtbauweise führt meist zu einem geringeren Bedarf an zusätzlichen Maßnahmen. Teppichboden oder schwere Vorhänge verändern die Raumakustik jedoch in einen Bereich der nicht unbedingt gedämpft werden soll. Auf tiefe zum Raumdröhnen führende Raummoden haben diese so gut wie keinen Einfluss.", "section_level": 1}, {"title": "Sound-Systeme.", "content": "Einige Anbieter bieten seit 1990 aufwendige sog. Raumkorrektursysteme mit Messmikrofonen und nutzen aktuelle Möglichkeiten digitaler Filterung, um den notwendigen Ausgleich für Raummoden zu implementieren. Angesichts der hohen Kosten für diese Systeme gibt es eine Kontroverse über den relativen Wert der Verbesserung in normalen Räumen. Optimale Nutzung erfordert Grundkenntnisse der akustischen Zusammenhänge vom Betreiber und eine umfangreiche Datenerfassung am Aufstellungsort, die automatisiert in der Einstellungsphase der Geräte vorgenommen werden muss. Die Kompensation und Entzerrung über den Frequenzgang des verwendeten Sound-Systems sind von begrenztem Nutzen, da zeitlich ablaufende Vorgänge nicht beeinflusst werden, wie die Nachhallzeit und Ein-Ausschwingvorgänge. Die Entzerrung passt nur für eine bestimmte Hörposition und kann bei falscher Anwendung dazu führen, dass andere Hörpositionen sogar verschlechtert werden. Weder die Lautsprecher- noch die Messmikrofonplatzierung darf in einem Knotenpunkt erfolgen, denn die akustisch bedingte Auslöschung einer Frequenz kann nicht durch erhöhte Verstärkung derselben Frequenz kompensiert werden. Eine solche Überkompensation würde die Lautsprecher ohne nennenswerten Nutzeffekt übersteuern. Raumkorrektursysteme erfassen den Ist-Zustand Frequenzgang am Messort, der Benutzer kann meist eine Zielkurve auswählen oder selbst gestalten und das Korrektursystem generiert eine Entzerrungskurve, die die Differenz von Zielkurve und Messkurve ausgleichen soll. Die Gestaltung der Zielkurve erfordert Kenntnisse und Beachtung der lokalen Gegebenheiten, eine vereinfachend eingesetzte linealgerade Frequenzgang-Vorgabe wäre ein typischer Anfängerfehler. Wenn auch ein im reflexionsfreien Raum gemessener Lautsprecher noch einen linearen Frequenzgang zeigte, ist beim praktischen Einsatz in Räumen neben den Raumresonanzen auch mit Reflexionen an Boden, Decke und Seitenwänden zu rechnen, die zeitverzögert eintreffen. Der resultierende gemessene Frequenzgang kann nicht mehr linear sein, weil das Zeitfenster der Messung groß genug sein muss, um den Aufbau der Raumresonanzen nicht auszuschließen. Ein alternativer Kompromiss ist, die bekannten Raumresonanzfrequenzen möglichst vollständig durch den Einsatz digitaler Kammfilter oder Kerbfilter bei der Beschallung des Raumes zu unterdrücken. Eine weitere Möglichkeit ist, die Anzahl der Tieftonlautsprecher und Verstärkerkanäle zu erhöhen und diese über aufwendige digitale Verarbeitung gezielt bei den betroffenen Resonanzfrequenzen gegenphasig und unter Berücksichtigung der Signallaufzeiten durch den Raum anzusteuern und somit Reflexionen zum Teil auszulöschen, wobei der Aufstellungsort der Lautsprecher im Raum von besonderer Bedeutung ist. Damit gelingt zum Teil bei größeren Räumen und unter Vernachlässigung der Raummoden in tangentialer und diagonaler Ausrichtung eine Verbesserung der Wiedergabe.", "section_level": 2}], "src_summary": "Raummode (von, dort von ; Plural: Raummoden) ist ein Fachbegriff der Akustik. Er beschreibt Eigenschaften stehender Schallwellen mit einer Eigenfrequenz in geschlossenen Räumen, wobei vor allem die Auswirkung auf den Höreindruck der darin befindlichen Menschen von Interesse ist. Eine Raummode ist eine den Raum ausfüllende Eigenform der Luft, während sie mit einer von mehreren Eigenfrequenzen schwingt. Die Schwingung pendelt dabei zwischen zwei gegensätzlichen Auslenkungszuständen. Die Raummoden zeigen also, wo im Raum sich Schwingungsknoten und -bäuche bei bestimmten Eigenfrequenzen ausbilden.", "tgt_summary": null, "id": 1081773} {"src_title": "7. Sinfonie (Haydn)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Joseph Haydn schrieb die Sinfonie Nr. 7 C-Dur „Le midi“ (Der Mittag) im Jahr 1761, wahrscheinlich zusammen mit den Sinfonien Nr. 6 „Le matin“ (Der Morgen) und Nr. 8 „Le soir“ (Der Abend). Es ist der einzige zusammenhängende Zyklus innerhalb seiner Sinfonien; er wurde als „Die Tageszeiten“ bekannt. Mehr zur Entstehungsgeschichte und zur Form dieser Sinfonien siehe bei der Sinfonie Nr. 6. Haydn hat das Autograph der Sinfonie überschrieben mit \"„Le Midi. In Nomine Domini. Giuseppe Haydn 761.“\", damit weist das Werk als einzige der „Tageszeitensinfonien“ einen Titel und eine Jahreszahl (1761) auf. Bezüglich der Struktur sind die Sätze der Sinfonie Nr. 7 nicht klar in ein Schema einzuordnen. Die Themen bzw. Motive werden kaum verarbeitet. Es sind also Zwischenformen auf dem Weg von der alten Suite zu neuen Formen wie der Sonatensatzform, von der hilfsweise im Folgenden teilweise Begriffe benutzt werden. – Die folgende Beschreibung und Gliederung ist als Vorschlag zu verstehen. Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Musik.", "content": "\"Besetzung:\" zwei Querflöten, zwei Oboen, Fagott, zwei Hörner, zwei Solo-Violinen, zwei Violinen Ripieno, Viola, Cello Solo, Cello Ripieno, Kontrabass. Im Autograph von „\"Le midi\"“ erscheint mehrmals die Angabe „basso continuo“, was nach der Aufführungspraxis der Zeit ziemlich eindeutig auf ein Cembalo-Continuo hindeutet (und auch ohne diese Angabe um 1760 ganz normal war). Trotzdem gibt es über die Beteiligung eines Cembalos in Haydns Sinfonien (allgemein) unterschiedliche Auffassungen. Die „volle“ Besetzung tritt nur im fünften Satz auf. \"Aufführungszeit:\" ca. 22–27 Minuten (je nach Einhalten der vorgeschriebenen Wiederholungen)", "section_level": 1}, {"title": "Erster Satz: Adagio – Allegro.", "content": "\"Adagio:\" C-Dur, 4/4-Takt, Takt 1–10 Das festlich-feierliche Adagio zeichnet sich durch seine punktierten Rhythmen und eine im Unisono geführte Bewegung aus. Dazu tritt in Takt 7/8 eine aufsteigende Oboenlinie. Die Einleitung erinnert an eine gravitätische französische Ouverture. \"Allegro:\" C-Dur, 3/4-Takt, Takt 11–149 Der Satz beginnt im Stil der Ouvertüre zu einer Neapolitanischen Oper mit der im Tremolo geführten, energischen Unisono-Melodielinie (Violinen: Sechzehntel, übrige Streicher und Fagott: Achtel), die Intervallsprünge bis zur Oktave aufweist. Das sechstaktige Thema wird variiert wiederholt, wobei die 1. Violine gegenstimmenartige Läufe spielt. Nun schließen sich weitere Abschnitte an, für die jeweils ein Motiv prägend ist: Die Passage ab Takt 24 ist durch das erstmalige Auftreten der beiden Solo-Violinen und des Solo-Cellos (mit parallel geführtem Fagott) bestimmt (Motiv 2), gefolgt vom Oboenmotiv 3, das die Dominante G-Dur etabliert, dem Tonwiederholungs-Motiv 4 und dem Schlussmotiv des ersten Satzteils (Motiv 5) mit durchlaufender Sechzehntelbewegung. Der Mittelteil beginnt mit dem neuen Triller-Motiv 6 im Piano, das nach einem Forte-Einschub mit rasanten Unisono-Läufen aufwärts als Variante wiederholt wird. Ab Takt 76 schließt dann wieder eine virtuose Passage für beide Soloviolinen (abwechselnd) an, die nach dem Fortissimo-Ausbruch in Takt 83/84 auf E-Dur–Akkorden endet. Nun beginnt im unerwarteten C-Dur wiederum ein neuer, kadenzartiger Abschnitt, der ab Takt 91 mit einer Motiv 2 ähnlichen, chromatischen Figur sowie virtuosen Läufen der 1. Solovioline in eine Piano-Scheinreprise in E-Dur übergeht. Die eigentliche Reprise setzt dann unvermittelt in Takt 105 im gewohnten C-Dur ein. Bevor der Soloabschnitt für Violinen und Cello analog Takt 26 (Motiv 2) auftritt, ist jedoch das weitere Piano-Motiv 7 mit abgesetzter Achtelbewegung in c-Moll eingeschaltet (Takt 111–117). Der Rest der Reprise entspricht dem Ablauf der Exposition. Exposition sowie Mittelteil und Reprise werden jeweils wiederholt. Als mögliche Gliederung kann man sich den Satz also aus mehreren Abschnitten zusammengesetzt denken, die jeweils durch Motive bzw. Instrumentengruppen geprägt sind.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Satz: Recitativo. Adagio.", "content": "Beginn: c-Moll, Ende: h-Moll; 4/4-Takt, 29 Takte Der Satz erinnert mit seinen abrupten Stimmungsumschwüngen und dem ungewöhnlichen tonalen Fortschreiten von c-Moll über g-Moll nach h-Moll an ein dramatisches „Accompagnato-Rezitativ“ der Oper. Haydn beginnt den Satz piano mit gebrochenen Akkorden in c-Moll, As-Dur und Es-Dur der 1. Violine und flüsternden, gleichmäßig durchlaufenden Begleitfiguren der 2. Violine. Die übrige Begleitung ist äußerst spärlich gehalten. Nach einem D-Dur-Septnonakkord im Forte beginnt die 1. Solovioline ab Takt 6 mit ihrem „sprechenden“ Vortrag, in den Tutti- Abschnitte eingeschaltet sind. Dabei findet auch ein Wechsel von Adagio zu Allegro und wieder zurück statt. In den „Biographischen Nachrichten“ berichtet der Landschaftsmaler Albert Christoph Dies von seinem Besuch bei Haydn am 27. Mai 1806: Ernst Praetorius ordnet den vorliegenden Satz in diesen Zusammenhang ein, Howard Chandler Robbins Landon dagegen das Adagio aus der Sinfonie Nr. 22.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Satz: Adagio.", "content": "G-Dur, 4/4-Takt, 53 Takte Das zweite Adagio, eine \"„weich gelöste Arie“ \" im Gegensatz zum dramatischen Rezitativ des vorigen Adagios, bildet zusammen mit dem vorhergehenden eine „Szene“ (etwa wie Rezitativ und Arie der Oper). Besetzung (erstmals treten die Flöten auf) und Charakter des Satzes greifen den in der Barockmusik beliebten Typus pastoraler Kulissen auf. Der Satz ist so aufgebaut, dass zwischen einigen Hauptmotiven variable, virtuose Abschnitte für die Solo-Violine und das Solo-Cello geschaltet sind, bei denen die Musiker – wie damals üblich – auch einen gewissen Spielraum zur Improvisation hatten. Als Hauptmotive kann man abgrenzen: Ab Takt 17 folgt der zweite Abschnitt, der eine Variante des ersten darstellt, wobei insbesondere die zwischen den Hauptmotiven liegenden Solopassagen abweichen. Bemerkenswert ist die ungewöhnlich lange, \"„große gemeinsame Solokadenz“\" für Solo-Violine und Cello (Takt 36–51). Dabei tritt – wie im vorangehenden Satz – ein Tempowechsel von Adagio zum Allegro und zurück auf.", "section_level": 2}, {"title": "Vierter Satz: Menuetto.", "content": "C-Dur, 3/4-Takt, mit Trio 54 Takte Das Menuett ist eines vom Typ des \"„alten Stils, gravitätisch und würdevoll.“\" Es beginnt volltaktig mit Oktavschritt aufwärts, punktiertem Rhythmus, Triller sowie aufsteigender Dreiklangsfanfare. Der höfische Charakter wird ab Takt 9 von einer „galanteren“ Piano-Figur mit tupfenden Achteln unterbrochen. Im ersten Teil des Menuetts und zu Beginn des zweiten Teils vom Trio hat das Horn kurze solistische Motive. Wie in den anderen beiden Sinfonien des Zyklus wird das Trio vom Einsatz eines Solokontrabasses (bzw. Violone) geprägt.", "section_level": 2}, {"title": "Fünfter Satz: Allegro.", "content": "C-Dur, 2/4-Takt, 131 Takte Ähnlich wie im ersten Satz, kann man sich auch das Allegro aus mehreren Abschnitten zusammengesetzt denken, die jeweils durch Motive bzw. Instrumentengruppen geprägt sind. Das Anfangsmotiv wird von beiden Soloviolinen parallel gespielt. Es basiert auf einem gebrochenen C-Dur–Dreiklang abwärts mit Triller, der von einem Takt Forte-Tutti im Unisono beantwortet wird. Bis Takt 10 findet ein kurzer „Dialog“ zwischen Soloinstrumenten und Tutti statt. Die Flöte greift anschließend die Sechzehntel-Figur vom vorigen Tutti auf und spinnt sie als Solopassage fort, imitiert ab Takt 15 vom Forte-Tutti. Daraufhin folgt wieder eine Piano-Passage für die Flöte, ebenfalls mit (aus dem vorigen Motiv abgeleiteten) virtuosen Läufen über eine Oktave, in die ab Takt 26 beide Soloviolinen einstimmen. Nach der Generalpause mit Fermate in Takt 37 setzt die 1. Solovioline im Piano mit einer Vorschlags-Floskel ein, die abrupt in Laufbewegung im Forte-Unisono übergeht. Der erste Hauptabschnitt des Satzes (Exposition) endet in Takt 52 und wird wiederholt. Im Verhältnis zum ersten Satz ähnelt der folgende Abschnitt (Takt 53–84) insofern mehr einer Durchführung, als Motive der Exposition aufgegriffen und „verarbeitet“ werden: Das „Anfangsmotiv“, die Läufe über eine Oktave sowie die Vorschlags-Floskel. Dabei wechselt Haydn u. a. nach A-Dur (Takt 63 ff.) und bringt hier sogar noch ein kleines neues Motiv in den Oboen. Die Reprise (Takt 85 ff.) ist ähnlich der Exposition strukturiert. Durchführung und Reprise werden wiederholt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Sinfonie C-Dur Hoboken-Verzeichnis I:7 komponierte Joseph Haydn im Jahr 1761 während seiner Anstellung als Vize-Kapellmeister beim Fürsten Paul II. Anton Esterházy de Galantha. Sie trägt den Beinamen „Le midi“ (Der Mittag).", "tgt_summary": null, "id": 1725352} {"src_title": "François Méthot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Als Junior spielte Méthot in der Québec Major Junior Hockey League für die Laser de Saint-Hyacinthe, bevor er beim NHL Entry Draft 1996 von den Buffalo Sabres in der dritten Runde als 54. gewählt wurde. Noch zwei Jahre blieb der Flügelstürmer in der QMJHL bei den Rouyn-Noranda Huskies und den Shawinigan Cataractes, bevor ihn die Sabres in ihr Farmteam nach Rochester holten. Fünf Jahre spielte der Franko-Kanadier für die Rochester Americans in der American Hockey League, ehe er sich nach einem Jahr beim Ligakonkurrenten Portland Pirates für einen Wechsel nach Europa entschied. Der Stürmer wechselte in die DEL zu den Augsburger Panthern, die er nach einem Jahr 2005 in Richtung Nürnberg Ice Tigers verließ. Bei beiden Teams wurde François Méthot Topscorer mit jeweils über 40 Punkten. Ab der Saison 2006/07 spielte er für die Adler Mannheim in der DEL, mit denen er auf Anhieb den DEB-Pokal und die deutsche Meisterschaft gewann. Auch bei den Adlern war der Rechtsschütze in der Vorrunde teaminterner Topscorer und belegte am Ende Platz vier in der DEL. Im Mai 2011 wurde François Méthot von den Krefeld Pinguine verpflichtet, bei denen er einen Kontrakt für die Saison 2011/12 unterzeichnete. Nach soliden Leistungen in der abgelaufenen Saison wurde sein Vertrag im März 2012 um zwei Jahre verlängert und der Angreifer zum Assistenzkapitän für die folgenden zwei Spielzeiten ernannt. In der Saison 2013/14 absolvierte er verletzungsbedingt nur 33 Partien im Trikot der \"Pinguine\" und konnte anschließend nicht an seine zuvor guten Offensivleistungen anknüpfen. Im Dezember 2014 gab Krefeld ohne Angabe von Gründen die sofortige Auflösung des Vertragsverhältnisses mit Methot bekannt. Am 30. Dezember 2014 wurde Methot von den EHC Red Bull München bis Saisonende unter Vertrag genommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "François Méthot (* 26. April 1978 in Montreal, Québec) ist ein kanadischer Eishockeyspieler, der zuletzt beim EHC Red Bull München in der Deutschen Eishockey Liga spielte.", "tgt_summary": null, "id": 1981803} {"src_title": "Bernhard Rieger (Weihbischof)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bernhard Rieger, jüngstes von acht Kindern einer Bauernfamilie aus dem Ostalbkreis, wurde nach der Gymnasialzeit in Rottenburg und Ehingen 1940 zunächst in den Arbeitsdienst einberufen, dann zur Wehrmacht. Rieger war bis Kriegsende Soldat und Funker an der Ost- und an der Westfront. Als Kriegsgefangener war er Seminarist im so genannten Stacheldrahtseminar in Le Coudray bei Chartres, welches zwischen 1945 und 1947 von Abbé Franz Stock als Regens geleitet wurde. In Chartres lernte er Angelo Roncalli, den damaligen Päpstlichen Nuntius in Paris und späteren Papst Johannes XXIII., kennen. Nach seinen Theologiestudium in Tübingen wurde Bernhard Rieger am 29. Juli 1951 in Ulm-Wiblingen von Bischof Carl Joseph Leiprecht zum Priester geweiht. 1954 war er zunächst Kaplan in Esslingen, später auch in Heilbronn- Sontheim, Bad Cannstatt und Leonberg sowie Aulendorf. 1957 wurde er Religionslehrer und Bischöflicher Studienrat in Saulgau und war von 1961 bis 1972 Pfarrer in Calw und zeitgleich Schuldekan. Bis 1975 wirkte er als Pfarrer in Reute und war zugleich Dekan des Dekanates Bad Waldsee. 1975 wurde er unter Bischof Georg Moser zum \"Ordinariatsrat\" und kurz darauf zum Domkapitular ernannt. 1977 erfolgte durch Papst Paul VI. die Ernennung zum Monsignore und 1983 durch Papst Johannes Paul II. zum Prälaten. Am 20. Dezember 1984 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Titularbischof von \"Tigava\" und zum Weihbischof in Rottenburg-Stuttgart. Am 20. Dezember 1984 empfing er im Dom zu Rottenburg durch Bischof Georg Moser die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren die Weihbischöfe Anton Herre und Franz Josef Kuhnle. „Christus ist das Ja“ aus dem zweiten Brief an die Korinther war sein bischöflicher Wahlspruch. In der Deutschen Bischofskonferenz war Rieger Mitglied der \"Publizistischen Kommission\". Am 31. Juli 1996 nahm Johannes Paul II. seinen Rücktritt an und Rieger zog sich nach Kressbronn am Bodensee zurück. Rieger wurde in seinem Heimatort Wißgoldingen beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bernhard Rieger (* 17. Dezember 1922 in Wißgoldingen; † 10. April 2013 in Kressbronn am Bodensee) war ein deutscher Geistlicher und Weihbischof in Rottenburg-Stuttgart.", "tgt_summary": null, "id": 1304528} {"src_title": "Bahnstrecke Herzberg–Seesen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Sie wurde als Verbindung der Südharzstrecke mit der Braunschweigischen Südbahn Braunschweig–Salzgitter–Kreiensen am 10. Oktober 1870 von Herzberg bis Osterode und am 1. September 1871 bis Seesen eröffnet. Sie war als Fernstrecke gedacht; der Unterbau war für den zweigleisigen Ausbau vorgesehen, so sind bspw. die Widerlager der Sieber­brücke deutlich auf ein zweites Gleis ausgelegt. Dieser blieb jedoch ebenso aus wie die überregionale Bedeutung. Anfang der 1990er Jahre galt die Bahnstrecke Herzberg–Seesen als stilllegungsgefährdet. Seit der Regionalisierung im Jahr 1996 wurde durch die Wiedereinführung des Wochenendverkehrs und die Einrichtung eines Taktfahrplanes die Attraktivität deutlich gesteigert. So bestand 2004 auf der Strecke ein Zweistundentakt mit der Linie Braunschweig–Bad Lauterberg, die durch Züge der Baureihe 628 betrieben wurde. Der Haltepunkt Gittelde Nord wurde aufgegeben, der Bahnhof Gittelde renoviert und umbenannt. Im Jahre 2004 wurden zwei neue Haltepunkte in Osterode (\"Osterode am Harz Leege\" und \"Osterode am Harz Mitte\") eröffnet, welche die ungünstig gelegenen, bisherigen Zugangsstellen ablösten. Mit der Aufgabe der Strecke nach Bad Lauterberg wurde das Angebot auf der Strecke schrittweise verdichtet. Im Dezember 2005 wurde die Bedienung auf neue Triebzüge vom Typ LINT umgestellt. Gleichzeitig wurde das parallele Busangebot abgebaut und ein Stundentakt eingeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienungsangebot.", "content": "Der Nahverkehr auf der Strecke wird heute mit Lint-Triebwagen von Braunschweig Hbf über Salzgitter-Ringelheim, Seesen, Münchehof am Harz, Osterode nach Herzberg überwiegend im Stundentakt befahren, nur sonntags verkehren sie im Zweistundentakt. In Herzberg besteht ein Anschlussknoten zur halben Stunde mit kurzen Anschlüssen nach Nordhausen und Göttingen über Northeim. In Herzberg und Seesen sind die Gleise 1, 2 und 4 barrierefrei erreichbar. Gleis 1 ist mit den Gleisen 2 und 4 durch Aufzüge und einer Unterführung mit Treppen verbunden. Beide Stationen wurden unter dem Projekt \"Niedersachsen ist am Zug\" modernisiert. Nur in diesen beiden Bahnhöfen besteht noch ein zwar eingeschränkter privater Fahrkartenverkauf.", "section_level": 1}, {"title": "Planungen.", "content": "Mittelfristig soll die Strecke an ein im Bau befindliches DSTW, gesteuert aus Göttingen, angeschlossen werden. Die Bahnhöfe Seesen und Salzgitter Bad sind bereits an das DSTW angeschlossen. Im September/Oktober 2020 werden die Bahnhöfe Münchehof (Harz) und Gittelde/Bad Grund (Harz) ebenfalls an das DSTW in Göttingen angeschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Herzberg–Seesen, besser bekannt als Westharzstrecke, auch Westharzbahn genannt, ist eine 32 km lange, eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn, die am Westrand des Harzes verläuft und die Stadt und den ehemaligen Landkreis Osterode am Harz erschließt. Sie ist Teil der kürzesten Verbindung von Braunschweig nach Erfurt. Zugkreuzungen finden zur üblichen Symmetrieminute kurz vor der vollen Stunde in Gittelde statt. Bei Verspätungen finden Kreuzungen in Münchehof (Harz) statt. Weitgehend parallel verläuft die Bundesstraße 243, welche im Verlauf der Strecke mehrfach gequert wird. Bis südlich von Münchehof liegt auch die B 242 parallel.", "tgt_summary": null, "id": 208147} {"src_title": "Arpke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "In einer ehemaligen Tongrube südlich von Arpke, die durch eine Ziegelei ausgebeutet wurde, wurden die Mineralien Aragonit, Asphalt, Baryt, Calcit, Gips, Markasit, Pyrit, Sphalerit und Siderit gefunden. Naturräume Am westlichen Rand geht Arpke in ein Wäldchen, den \"Hainhop\", über. Südwestlich existiert ein weiterer kleiner Wald namens \"Scharel\". Er besteht aus einem breit gefächerten Mischwald mit heimischen Arten von Buchen, Eichen, Ahornen und diversen Nadelgehölzen. Südlich von Arpke liegt der Hämelerwald am Rande des gleichnamigen Lehrter Ortsteils. In den Wäldern lebt unter anderem Schwarzwild. Nördlich von Arpke erstreckt sich ein ausgedehntes Waldgebiet, das Landschaftsschutzgebiet Burgdorfer Holz. Dort liegt auch der \"Schrölingsstein\", ein Findling und Naturdenkmal. Inmitten des Altdorfes liegt ein Dorfteich, der in der Eiszeit entstand. Im Zuge des Landstraßenbaus von Sievershausen nach Immensen Anfang des 20. Jahrhunderts wurde rund ein Drittel des Teiches mit Erde verfüllt. Seit dem Bau der Umgehungsstraße ist dieses Stück der Alten Dorfstraße ein Fußweg mit Sitzgelegenheiten (siehe Bild). Am Teich lassen sich unter anderem Eisvogel und Graureiher beobachten, nächtens fliegen Fledermäuse, und Waldohreulen haben einen Brutplatz im Dorf. 1978 wurde ein Horst für Störche auf das Dach der ev.-luth. Kirche zum Heiligen Kreuz gebaut. 1993 brütete dort erstmals ein Paar, seit 2000 ist der Horst alljährlich belegt. 2007 starben alle drei Jungtiere, 2008 zwei von vier, 2009 eins von vier. Dies ist auf klimatische Bedingungen und die Ernährungslage zurückzuführen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bisher wurde Arpke erstmals in der Urkunde von 1250 erwähnt, ist aber bereits 1166 aktenkundig geworden (gemäß Privatarchiv E. Strelow, Arpke). Innerhalb der Reihe der \"Monumenta Germaniae Historica Scriptores T16\" befindet sich ein Schriftstück in dem es heißt, dass im Jahr 1166 unter anderem „Unum mansum in Arebeke per judicium aquae frigidae recuperamus“. Übersetzt: „Durch das Gericht des kalten Wassers“ erwerben wir eine Hufe in Arebeke zurück. Da in diesem Fall die Rechtslage nicht klar war, kam es zu einer Gerichtsverhandlung über die Abgaben und Hufe in Arpke. Nutznießer dieser Entscheidung war das Kloster in Steterburg (westlich von Wolfenbüttel). Zwischen Arpke und Sievershausen fand 1553 die Schlacht bei Sievershausen statt. Dies war eine der blutigsten Schlachten auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsens, mit rund 30.000 Beteiligten. Dabei kamen etwa 4000 Mann um, die in einer Senke, der \"Heldekuhle\", nahe Arpke beigesetzt wurden. An Arpke führte die Peiner Heerstraße vorbei, die Hannover mit Braunschweig verband und weiter nach Berlin führte. Bereits im Jahr 1616 ist die Arpker Relaisstation im Erbregister und Lagerbuch des Amtes Meinersen erwähnt. Neben Waren passierten auch Herrscher diese wichtige Verkehrsverbindung, so beispielsweise Friedrich der Große am 18. Juni 1763 auf dem Weg nach Potsdam. Zehn Tage später kam sein Gefolge hinterher. Letzteres benötigte 65 Reit- und Wagenpferde, so dass neben den 20 eigenen Relaispferden auch aus dem Dorf Spanndienste angefordert wurden. Nach mehr als 300 Jahren stellte das Relais 1925 seine Dienste ein. Heute erinnert ein Gedenkstein in der Schmiedestraße an das Relais. Die Einrichtung einer Schulstelle in Arpke kann nicht genauer datiert werden. Für 1640 sind eine Schenkung und die Errichtung des ersten Schulgebäudes belegt. Mit der Schulstelle waren auch kirchliche Aufgaben verbunden, so seit 1666 der Schließdienst für die Kapelle und seit 1682 der Läutedienst. Zum Teil war der Lehrer auch mit Gottesdiensten und Beerdigungen betraut. 1777 wurde an der gleichen Stelle nahe der heutigen Kirche das Schulhaus mit Lehrerwohnung (Wohnstube, drei Kammern, Keller, Kuh- und zwei Schweineställen) neu erbaut. 1895 beschloss der Schulvorstand, im Norden des Ortes ein neues Schulgebäude mit zwei Räumen zu errichten, da die Schülerzahlen stark gestiegen und das Schulhaus zu klein geworden waren. Schulmeister und Organist Franz Wrede, der seit 1864 in Arpke unterrichtete, verstarb am 11. März 1900 beim sonntäglichen Orgelspiel. Schon 1921 musste die Schule auf vier Klassen erweitert werden, die zunächst in den beiden Schulräumen unterrichtet wurden. 1962 wurde die heute genutzte Grundschule \"Im Hainhoop\" errichtet. 1958 fanden im Arpker Waldbad die deutschen Bestenkämpfe der Vereine ohne Winterbad im Wasserball statt. Zur Gebietsreform in Niedersachsen wurde Arpke am 1. März 1974 in die Stadt Lehrte eingegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "In Arpke gibt es drei evangelische Kirchengemeinden: die Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde „Zum Heiligen Kreuz“ (Teil der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers), die Evangelisch-lutherische Apostelgemeinde (Teil der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche) und die Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Arpke (zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden K.d.ö.R gehörend).", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ortsrat.", "content": "Der Ortsrat von Arpke setzt sich aus einer Ratsfrau und sechs Ratsherren zusammen. Im Ortsrat befindet sich zusätzlich ein beratendes Mitglied (CDU). (Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)", "section_level": 2}, {"title": "Ortsbürgermeister.", "content": "Der Ortsbürgermeister ist Klaus Schulz (SPD). Sein Stellvertreter ist Carsten Milde (Grüne).", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Der Entwurf des Kommunalwappens von Arpke stammt von dem Heraldiker und Grafiker Alfred Brecht, der sämtliche Wappen in der Region Hannover entworfen hat. Die Genehmigung des Wappens wurde am 17. November 1955 durch den Niedersächsischen Minister des Innern erteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Schon 1898 wurde der Männergesangverein Arpke von 1898 e. V. in das Vereinsregister Hildesheim eingetragen. 1965 wurde eine Ortsgruppe des Heimatbundes Niedersachsen gegründet, die eine umfassende heimatkundliche Sammlung zusammengetrug. Sie setzte sich für den Erhalt des Bärenhofes (erbaut 1777 nahe dem Dorfteich) ein, renovierte ihn mit großem Engagement und unterhielt dort eine Heimatstube. Zum Ende des Jahres 2018 löste sich die Gruppe nach mehr als 50 Jahren auf. Ferner gibt es seit 1968 eine Ortsgruppe der Siedlergemeinschaft im Verband Wohneigentum Niedersachsen e. V. mit rund 120 Mitgliedsfamilien (2003). Seit 2002 betreibt der Arpker Waldzwerge e. V. einen Waldkindergarten im Hainhop. Fünf Sportvereine bieten in Arpke die Möglichkeit, zahlreiche Sportarten zu trainieren: Darüber hinaus bieten eine Reithalle und im Sommer das beheizte Waldfreibad weitere Sportmöglichkeit.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmen.", "content": "Arpke hat eine lange Tradition als Bauerndorf. Gegenwärtig bestehen neun Vollerwerbsbetriebe, die sich überwiegend auf den Kartoffelanbau spezialisiert haben. Nur zwei der Betriebe betreiben daneben Viehzucht mit Schweinen. In Arpke bestehen zahlreiche Handwerksbetriebe unterschiedlicher Gewerke. Einige davon sind Betriebe der Bäckerei, Buchbinder, Brunnenbau, Dachdeckerei, Gärtnerei, Gartenbau, Maschinenschlosserei für Landgeräte, Sanitär- und Heizungsbau und einen Schlachter. Etwas südlich und außerhalb des Dorfes lag bis vor einigen Jahren eine Ziegelei, die nach der Stilllegung in einen kleinen Gewerbepark umgewandelt wird. In der Nähe des Bahnhofs betreibt ein Futtermittelhersteller ein Versandlager. Neben einem größeren Supermarkt mit Postagentur gibt es einen kleinen Supermarkt. Darüber hinaus bestehen ein Blumenladen, eine Rechtsanwaltskanzlei und Frisörgeschäfte. Eine genossenschaftliche Bank betreibt eine Geschäftsstelle mit Geldautomat im Ort. Neben einem Pferdezuchtbetrieb gibt es auch noch eine Alpakazucht, die tiergestützte Aktivitäten und Therapien anbietet. Derzeit gibt es einen niedergelassenen Arzt für Allgemeinmedizin, eine Praxis für Physiotherapie, Heilpraktiker, ein Pflegeheim sowie eine Apotheke.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "In Arpke gibt es vier Kindertagesstätten sowie einen öffentlichen Jugendtreff in Trägerschaft der Stadt Lehrte. Darüber hinaus verfügt der Ort über eine Grundschule und ein beheiztes Waldfreibad. Die öffentliche Verwaltung wird durch eine Verwaltungsnebenstelle vertreten. Östlich liegt außerhalb des Dorfes seit den 1960ern der kommunale Friedhof. Die Freiwillige Feuerwehr verfügt direkt am Dorfteich über ein Feuerwehrhaus mit zwei Einsatzfahrzeugen und Räumlichkeiten für die Ausbildung. Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Arpke e. V. unterstützt deren Arbeit.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Arpke liegt an der heutigen Landesstraße 412 zwischen Lehrte-Sievershausen und Lehrte-Immensen. 1996 wurde die Straße, die bis zu diesem Zeitpunkt durch den Dorfkern führte (für ihren Bau war seinerzeit etwa ein Drittel des Dorfteiches zugeschüttet worden), als Umgehungsstraße nördlich und östlich um das Dorf geführt. Das gesamte Dorf wurde in diesem Zuge verkehrsberuhigt; es gilt Tempo 30. Linienbusse verkehren regelmäßig nach Lehrte und Burgdorf. Der Bahnhof \"Immensen-Arpke\" an der Bahnstrecke Berlin–Lehrte befindet sich im nördlichen Dorfteil an der ehemaligen Durchgangsstraße. Er wurde auf Betreiben der beiden Dörfer zunächst als Güterbahnhof für landwirtschaftliche Produkte gebaut und am 15. August 1893 eingeweiht; erst später kam ein Personenbahnhof hinzu. Inzwischen führt die Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin durch den Bahnhof. Im Stundentakt ist der Bahnhof durch Regionalzüge mit Hannover und Wolfsburg verbunden. Der Bahnhof liegt im Tarifgebiet des Großraum-Verkehrs Hannover (GVH). Das alte Bahnhofsgebäude ist mittlerweile ein privates Wohnhaus; der Fahrkartenverkauf wird durch Automaten gewährleistet. Die Autobahnanschlussstellen Lehrte-Ost und Lehrte-Hämelerwald der A 2 befinden sich in der Nähe. Der Verkehrsflughafen Hannover-Langenhagen ist etwa 25 Kilometer entfernt. Der zehn Kilometer entfernte Flugplatz Peine-Eddesse wurde im Jahre 2010 geschlossen, so dass keine Möglichkeit mehr besteht, die Region mit einem Privatflugzeug zu erreichen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Arpke () ist ein Ortsteil der Stadt Lehrte in der Region Hannover in Niedersachsen. Arpke verfügt über einen alten Dorfkern mit Teich.", "tgt_summary": null, "id": 2091756} {"src_title": "Victor Aronstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Victor Aronstein wurde am 1. November 1896 als jüngstes von drei Kindern in Margonin, einer Stadt in der heutigen Woiwodschaft Großpolen geboren. Seine Eltern waren Jacob und Henriette Aronstein, geb. Cohn. Der Vater betrieb um den Zeitpunkt seiner Geburt eine Brauerei im Ort, der neben der Tuchmacherei von diesem Gewerbe geprägt war. Der Niedergang der alten feudalen Produktionsformen sorgte allerdings für einen wirtschaftlichen Niedergang, mit der Folge, dass vor allem viele deutsche und jüdische Familien den Ort verließen und in Berlin ihr Glück versuchten. Auch die Familie Aronstein gehörte zu ihnen. Ab 1904 lebten die Aronsteins im Osten Berlins, der ab 1920 den Bezirk Friedrichshain bildete. Victor besuchte seit dem Umzug nach Berlin das Köllnische Gymnasium, bis er sich im Oktober 1915 wenige Monate vor seiner Reifeprüfung für den Kriegsdienst meldete. Bis zu seiner Entlassung im Februar 1919 erlangte er unter anderem das Eiserne Kreuz II. Klasse sowie das Verwundetenabzeichen. Die 1917 zugezogene Verwundung ermöglichte es ihm außerdem, in Berlin zu bleiben und die Kriegsreifeprüfung abzulegen. Nach dieser ließ er sich kurz vor seiner Entlassung an der medizinischen Fakultät der Friedrich-Wilhelm-Universität immatrikulieren. Am 12. Februar 1918 starb Aronsteins Mutter. Kurze Zeit später zog die Familie ein letztes Mal innerhalb Berlins um und ließ sich in der Marsiliusstraße nieder. Die Straße war damals wie das umliegende Viertel stark jüdisch geprägt. Nach dem Tod des Vaters am 21. November 1927 war Victor Aronstein der Hauptmieter der Wohnung.", "section_level": 2}, {"title": "Studium und die ersten Berufsjahre.", "content": "Nach der Entlassung aus dem Heer widmete sich Aronstein weiter seinem Studium. Neben dem Besuch der einzelnen Vorlesungen war er auch als Schüler des Städtischen Krankenhauses am Urban tätig. Die Frühjahr- und Sommermonate 1922 verbrachte er an der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg, wo er ebenfalls an Vorlesungen teilnahm und praktische Arbeit verrichtete. Hier wurde ihm unter anderem auch die Fähigkeit, Entbindungen vorzunehmen, bescheinigt. Ab Oktober 1922 war Aronstein wieder an der Charité, wo er sein Medizinstudium fortsetzte und dabei auch Kontakt zu international anerkannten Professoren wie Karl Bonhoeffer, Adalbert Czerny und Friedrich Kraus hatte. Um seine Approbation und später seinen Doktortitel zu erhalten, absolvierte er vom 1. Juli 1925 bis zum 10. August 1926 sein Praktikum am Jüdischen Krankenhaus im Gesundbrunnen. Am 17. August 1926 erhielt er schließlich die Approbation als Arzt; am 28. April 1927 wurde er nach Anfertigung einer Dissertationsschrift zum Thema \"„Ueber die sogenannte Myositis ossificans progressiva“\" zum \"Dr. med.\" promoviert. Am 21. November des gleichen Jahres starb sein Vater. Seine eigentliche Laufbahn als Mediziner begann Aronstein am 28. März 1928 als Assistenzarzt im Park-Sanatorium in Birkenwerder nördlich von Berlin. Er leitete dabei zunächst zwei Stationen mit bis zu 70 Betten, bevor er am 1. März 1930 zum Oberarzt, und damit zum Verantwortlichen für rund 300 Patienten ernannt wurde. Am 30. Juni 1931 verließ Aronstein das Krankenhauswesen, um sich in Berlin als Facharzt für innere Krankheiten niederzulassen. Im Herbst desselben Jahres eröffnete in der Marsiliusstraße 16, wo sich immer noch sein Wohnsitz befand, seine Praxis. Von seinen Patienten und Vertrauten wurde er bereits zu dieser Zeit als äußerst hilfsbereit beschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Hohenschönhauser Jahre.", "content": "Anfang Februar 1933 zog Aronstein nach Hohenschönhausen in die Bahnhofstraße 1 um, wo er ebenfalls wieder seine Praxis für Innere Krankheiten eröffnete. Am 30. Januar 1933 wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt. Jüdische Geschäfte wurden boykottiert; auch Anwaltskanzleien und Arztpraxen hatten wirtschaftliche Verluste. Aronstein fühlte sich von der Hetzaktion nicht gefährdet, da er davon überzeugt war, er sei als Kriegsteilnehmer durch das so genannte Frontkämpferprivileg geschützt. Um 1935 wechselte der jüdische Arzt in die angrenzende Berliner Straße 126. Abgesehen von der geringfügig besseren Lage an der Hohenschönhauser Hauptverkehrsstraße änderte sich jedoch vorerst nichts. Aronstein gewann in dieser Zeit das Vertrauen der Leute, für einen Juden in dieser Zeit eine nicht selbstverständliche Leistung. Er wird als Arzt beschrieben, der Tag und Nacht für seine Patienten da war. Nach kurzer Zeit wies der jüdische Arzt die größte Praxis im Ortsteil auf. Zu seinen Stammpatienten gehörten dabei auch Nationalsozialisten, die jedoch heimlich kamen. Die zuständige Ortsgruppenstelle der NSDAP veranlasste jedoch den Vermieter, ihm die Wohnung samt Praxis zum 31. Dezember 1936 zu kündigen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang es Aronstein über eine seiner Patienten eine neue Praxis in der Werneuchener Straße 3 zu finden; der Bruder jener Patientin erklärte sich bereit, Raum für den jüdischen Arzt freizumachen und selbst umzuziehen. Aronstein behielt seine Sprechstundenhilfe Lotte Korn, welche ihm – dienstlich wie auch privat – sehr nah stand. Ab 1938 wurde seine Existenz zunehmend unsicherer. Bereits vor den Novemberpogromen musste der Arzt mehrmals im Haus verborgen halten. Zum Glück standen alle Hausbewohner zu ihm und er konnte rechtzeitig gewarnt werden. Nachbarn unterstützten ihn mit Nahrungsmitteln und Medikamenten. Die „Vierte Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ entzog jüdischen Ärzten mit Wirkung zum Ende September 1938 die Approbation. Aronstein musste seine Praxis aufgeben. Anfang 1939 zog er ein weiteres Mal um, diesmal zu seinem Schwager in die Zimmerstraße in Kreuzberg. Obwohl zunächst geplant war, dass die gesamte Familie, d. h. Aronstein als auch seine beiden Schwestern samt ihren Familien emigriert, musste der Arzt zunächst mit seinen finanziellen Mitteln aushelfen, damit zumindest die Familien seiner beiden Schwestern das Land in Richtung USA beziehungsweise Chile verlassen konnten. Aronstein wollte ihnen noch im selben Jahr folgen. Bereits im September erhielt er aus der chilenischen Hauptstadt Santiago die Erlaubnis zur Einreise. Die „Reichsfluchtsteuer“ sowie die „Judenbuße“, welche sich nach seinem bisherigen Einkommen und Vermögen richteten, konnte er nur zum Teil aufbringen; dies verhinderte seine Emigration. Die Möglichkeit, den bereits bezahlten Teilbetrag der Reichsfluchtsteuer zurückerstattet zu bekommen, gab es nicht. Die Alternative, in die Vereinigten Staaten auszuwandern, bot sich nicht; denn es bestand eine lange Warteliste für Einwanderer aus Deutschland. Die letzten beiden Jahre tauchte der jüdische Arzt bei Bekannten oder ehemaligen Patienten unter und übte dort, sofern es die Situation erlaubte, gelegentlich seinen Beruf aus. Bei Razzien durch die Polizei oder die Gestapo wurde er vorher gewarnt und versteckte sich.", "section_level": 2}, {"title": "Die letzten Jahre im Ghetto Litzmannstadt.", "content": "Ab dem 1. Oktober 1941 begann in Berlin die Deportation jüdischer Mitbürger in die Ghettos und Vernichtungslager. Obwohl Aronstein um diesen Zeitpunkt herum bereits wusste, dass er deportiert werden sollte, lehnte er jegliches Angebot zur Flucht ins Ausland ab. Zum einen wollte er seine Freunde, die ihm dabei halfen, nicht unnötig gefährden. Zum anderen erhoffte er sich, am Deportationsort weiter als Arzt praktizieren zu können. An seinem 45. Geburtstag am 1. November 1941 wurden Victor Aronstein und Lotte Korn von der Gestapo abgeholt und zum Bahnhof Grunewald gebracht. Von hier aus gelangten an diesem Tag allein über 1.000 Juden in das Ghetto Litzmannstadt. Über Aronsteins Zeit im Ghetto ist wenig bekannt. Er soll vor Ort Kontakt mit einem Soldaten der Wachmannschaft gehabt haben, der ihn noch aus seiner Zeit in Hohenschönhausen kannte. Über diesen gelang es ihm, Briefverkehr von und nach Berlin zu tätigen und kleine Päckchen zu erhalten. Seine Briefe waren verschlüsselt, wie es auch bei Frontbriefen oft der Fall war. Bis zuletzt hatte er die Hoffnung, das Ghetto zu überleben. Ironischerweise umschrieb er diese Hoffnung meist mit dem Wort „Endsieg“. Von seiner Frau Lotte Aronstein-Korn – sie hatten vermutlich 1942 geheiratet – war seit 1944 jedoch kein Lebenszeichen mehr vorhanden. Mit der herannahenden Roten Armee wurde das Ghetto ab Mitte 1944 aufgelöst. Die meisten der über 160.000 Insassen wurden nach Auschwitz gebracht, dort oft als „arbeitsunfähig“ gemustert und unmittelbar zur Vergasung geschickt. Nur wenige, darunter auch Aronstein, konnten dem vorzeitigen Tod entrinnen und wurden noch als Arbeitskräfte im Lager eingesetzt. Es ging mit seiner Gesundheit in den letzten Monaten rapide bergab. Ein Überlebender, der Aronstein von Litzmannstadt nach Auschwitz begleitet hatte, berichtete im Nachhinein, dass der Arzt an einer Lungen-TBC erkrankte und zwei Wochen vor der Befreiung durch die Rote Armee, also vermutlich am 13. Januar 1945, getötet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Gedenken.", "content": "Es existieren keine Grabstätten von Victor Aronstein und seiner Frau Lotte Aronstein-Korn. Dennoch blieb sein Name, zunächst durch Angehörige, später durch zahlreiche Gedenken in Erinnerung. Bereits ab 1960 erinnerte eine Gedenktafel an der Werneuchener Straße 3 an den Arzt. Diese wurde 1987 und ein weiteres Mal 1996 zu seinem 100. Geburtstag ersetzt. Die letzte kam bei der Sanierung des Hauses abhanden und wurde 1999 durch eine neue Gedenktafel ersetzt. Die Inschrift dieser vierten Tafel lautet: BERLINER GEDENKTAFEL In diesem Haus praktizierte 1937/1938 der jüdische Arzt VICTOR ARONSTEIN 1. November 1896 – Januar 1945 Am 1. November 1941 wurde er von der Gestapo in das Ghetto von Łódź deportiert und 1945 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet Neben dieser Gedenktafel trug der Jugendklub in der Schöneicher Straße in Hohenschönhausen bis zur politischen Wende 1989/90 seinen Namen. Des Weiteren sind zahlreiche persönliche Gegenstände Aronsteins im Heimatmuseum untergebracht, die meisten von ihnen waren zuvor im Besitz seiner Angehörigen. Seit Dezember 1995 ist Victor Aronstein bei der jüdischen Gedenkstätte Yad Vashem zur Registrierung angemeldet. In Berlin-Hohenschönhausen trägt ein Seniorenheim seinen Namen. Am 26. Februar 2020 wurde vor seinem ehemaligen Wohnort, Berlin-Mitte, Zimmerstraße 48B, ein Stolperstein verlegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Victor Aronstein (* 1. November 1896 in Margonin; † 13. Januar 1945 wahrscheinlich im KZ Auschwitz-Birkenau) war ein deutscher Arzt jüdischer Herkunft. Lokale Bekanntheit erlangte er im Berliner Ortsteil Alt-Hohenschönhausen, wo er fünf Jahre lang eine Praxis führte, bevor diese aufgeben musste. Aronstein wurde 1941 ins Ghetto Litzmannstadt (heute Łódź) deportiert und Ende 1944 wahrscheinlich nach Auschwitz verschleppt. Nach Aussage eines namentlich nicht bekannten Mithäftlings wurde Aronstein dort ermordet, zwei Wochen vor der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee.", "tgt_summary": null, "id": 1500104} {"src_title": "Marienkirche (Mühlhausen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bauwerk.", "content": "Bei der Kirche handelt es sich um eine fünfschiffige gotische Hallenkirche, die aus heimischem Travertin erbaut wurde. Das Mittelschiff ist doppelt so breit wie die Seitenschiffe. An ihrem westlichen Ende befinden sich zwei kleinere, etwa 42 Meter hohe Seitentürme und der 86,7 Meter hohe Mittelturm. Die Türme haben einen quadratischen Grundriss und Unterbau, auf den ein achteckiger Oberbau aufgesetzt ist. Auf der Ostseite befinden sich drei Chorräume, ein großer in der Mitte und zwei kleine zu beiden Seiten. Der Mittelchor wirkt dabei hoch und schlank, was typisch für die Gotik ist. Der nördliche Nebenchor war eine Nikolaikapelle und wurde für Taufen genutzt. Unter dem südlichen Nebenchor befindet sich die Sakristei der Kirche. Den Innenraum der Hallenkirche gliedern vier Reihen aus je fünf schlanken, hohen Säulen in 30 Rechtecke. Auf der Empore war im Mittelalter, wie in großen Kirchen damals üblich, eine Bibliothek untergebracht. Das Querhaus der Kirche ist genauso breit wie das Mittelschiff und tritt an seinen Enden nicht aus der Gesamtbreite der Kirche hervor. Als Meisterwerk der Gotik gilt das Südportal des Querhauses, welches als Haupteingang der Kirche dient. Es ist reich gegliedert und verziert. Zwei Seitenpfeiler lassen das Portal optisch hervortreten und breiter wirken, obwohl es mit der Seitenwand der Kirche in einer Flucht steht. Auf dem Scheinaltan in der Mitte des Portals stehen vier Figuren, die auf den Platz vor der Kirche hinabblicken. Sie stellen Kaiser Karl IV., seine Gemahlin Elisabeth von Pommern, sowie zwei seiner Kinder, vielleicht auch eine Hofdame und einen Höfling dar. Die heute farblosen Figuren waren früher bemalt. Über dem Scheinaltan befindet sich eine Abbildung Jesu Christi als Weltenrichter. An der Kirchenpforte befinden sich zahlreiche Skulpturen. Sie wurden 1525 im Bauernkrieg zerstört und erst um 1900 wiederhergestellt. Dass das Südportal als Haupteingang dient, wird gerne mit dem etwa gleichzeitig begonnenen Veitsdom in Prag als Vorbild erklärt, bei dem das Südportal als Eingang dienen musste, weil Langhaus und Westfassade erst Jahrhunderte später fertig wurden. Kirchen mit südlichem Haupteingang gab es aber spätestens seit dem frühen 13. Jahrhundert, zum Beispiel den Paderborner Dom und das Herforder Münster, die zu den ersten großen Hallenkirchen in Deutschland zählen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altäre.", "content": "Der Hochaltar der Kirche stammt aus der Zeit nach 1525. Er ist der Gottesmutter Maria geweiht, die auch gleichzeitig Patronin der Kirche ist. Der Vorgänger des heutigen Hochaltars wurde 1525 bei den Bilderstürmen zerstört. Der jetzige ist der dritte Hochaltar der Kirche, da neben dem 1525 zerstörten Altar bereits 1391 ein erster verkauft wurde. Der Altar zeigt spätgotische Stilformen. Bei einem Umbau im Jahr 1608 wurde der Renaissance-Baldachin angefügt. Dargestellt ist eine Marienkrönung, die von Johannes dem Täufer und dem Evangelisten Johannes umrahmt wird. Auf den Seitentafeln sind in je zwei Reihen weitere Heilige dargestellt, so auf der linken Seite Jakobus der Ältere, Bischof Valentin, der Apostel Bartholomäus, Laurentius von Rom, Nikolaus von Myra und der heilige Sebastian. Auf der rechten Tafel sind Paulus von Tarsus, Apostel Andreas, Bonifatius und der Apostel Thomas zu sehen. Vom nicht mehr vollständig erhaltenen Nikolausaltar befinden sich an der Nordwand des Chores zwei Tafeln, auf denen zwölf Szenen aus dem Leben des Heiligen dargestellt werden. Der Altar stammt aus der Zeit um 1485. Sein Vorgänger ist nicht mehr erhalten. Ein weiterer, um 1530 entstandener Marienkrönungsaltar stammt aus der 1570 geschlossenen Wallfahrtskirche Eichen. Hier am Thomasteich vor den westlichen Toren der Stadt war nach dem wundertätigen blutigen Hostienfund von 1401 eine Wallfahrtskapelle erbaut worden. Seit 1582 ist dieses Dorf eine Wüstung. Der Mittelteil zeigt wie der Hochaltar eine Marienkrönung. Auf den Seitenflügeln sind die vier Apostel Judas Thaddäus, Simon Petrus, Andreas und Bartholomäus zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Inventar.", "content": "In der Kirche sind zwei Kruzifixe vorhanden. Das kleine Vortragekreuz besteht aus Lindenholz und hängt im Chor. Es ist als Baum des Lebens in Form eines Weinstocks dargestellt und stammt aus dem späten 15. Jahrhundert. Das zweite ist das große Kreuz an der Ostwand des südlichen Querhauses. Es ist eine klassische Kreuzigungsdarstellung von 1520. Im Siebenjährigen Krieg wurde es 1761 durch französische Soldaten beschädigt und erst 1773 restauriert. Zu den bedeutenden Plastiken der Kirche zählt die Sitzmadonna von 1430. Sie wurde ebenfalls 1761 zerstört und 1772 restauriert, allerdings fehlen bis heute der Kopf und ein Bein des Jesuskindes. Die Pfeilerfiguren im Ostquerhaus sind die Heiligen Drei Könige und Maria mit dem Jesuskind aus der Zeit um 1530. Der Taufstein der Kirche ist neugotisch und stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die Kanzel von 1891 im Stil der Neorenaissance enthält noch die alten Figuren von 1610, die wieder eingefügt wurden. Das Chorgestühl stammt aus der Zeit um 1900. In der Glockenstube des Mittelturms hängen drei große Glocken. Die \"Maria\" von 1490 ist mit 51⁄2 Tonnen Gewicht bei einem Durchmesser von zwei Metern die größte Glocke. Die mittlere, die \"Sonntagsglocke\", stammt aus dem Jahr 1701, hat einen Durchmesser von 1,70 Metern und wiegt etwa 3 Tonnen. Die kleinste Glocke ist die städtische \"Thomas-Müntzer-Glocke\" aus dem Jahre 1989. In der Kirche befinden sich einige historische Grabsteine, die bis etwa 1890 den Fußboden bedeckten und erst danach aufgestellt wurden. Der älteste zeigt das Ehepaar Swikker aus ritterlichem Stand und stammt aus dem Jahre 1341. Der Grabstein von 1382 des Baumeisters der Marienkirche, Heinrich von Sambach vom Deutschritterorden, ist ebenfalls erhalten. Ein besonders großer Grabstein (2,70 × 1,80 Meter) des Heinrich von Homberg und seiner Kinder Katharina und Conrad wurde auf das Jahr 1405 datiert. Sehr filigran ist der Grabstein von 1621 des Bürgermeisters Gregorius Fleischhauer, der seinerzeit an der Neuausstattung der Kirche beteiligt war. Von 29 großen gotischen Spitzbogenfenstern der Kirche enthalten 14 farbige Malereien. Sie stammen zumeist aus der Zeit zwischen 1886 und 1903. Man geht davon aus, dass alle Fenster der Kirche ursprünglich bunt waren, jedoch im Laufe der Jahrhunderte verlorengingen. Heute sind nur noch die zwei Ostfenster des Chores, das Marien- und das Christusfenster, im Originalzustand erhalten. Ein drittes wurde um 1900 aus den gotischen Resten verschiedener anderer Fenster zusammengesetzt und befindet sich heute ebenfalls im Ostchor. Die drei älteren Fenster wurden 1975 versiegelt, da sie die zunehmende Korrosion zu zerstören drohte. Sie waren 1886 in einem derart schlechten Zustand, dass man eine Stiftung gründete, die bei Mühlhäuser Bürgern Geld sammelte. Auf diese Weise konnten bis 1903 zehn neue, farbige Fenster hergestellt und eingesetzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Orgel.", "content": "Die erste Orgel wurde durch den Orgelbauer Justus Pape zwischen 1561 und 1564 im Stil der Renaissance auf der Westempore der Kirche errichtet. Das für damalige Zeiten große Instrument besaß ein Rückpositiv, also einen separaten Orgelkörper im Rücken des Spieltischs. Es wurde durch Spenden und durch den Verkauf kostbarer Ornate aus der römisch-katholischen Zeit der Kirche finanziert. Die Orgel wurde im Jahr 1720 durch einen Brand nach einem Blitzeinschlag zerstört. Eine zweite, kleinere Orgel war bereits früher auf der Südempore hinzugefügt worden. Sie hatte sich vorher in der Jakobikirche befunden. 1703 wurde sie wieder entfernt. 1722 erhielt Johann Friedrich Wender den Auftrag für einen Neubau mit 43 Stimmen auf 3 Manualen und Pedal. Der Bau war jedoch 1735, als ihn Johann Sebastian Bach besichtigte, noch immer nicht abgeschlossen. Als Wender 1729 starb und sein Sohn Christian Friedrich nicht das gleiche Talent als Orgelbauer hatte, sollte Zacharias Hildebrandt, Orgelbaumeister aus Leipzig, mit der Vollendung der Orgel auf Wenders Kosten beauftragt werden. Jedoch gelang es Christian Friedrich Wender den Bau, nach wiederholten Aufschüben, bis 1741 zu vollenden, allerdings nicht in der ursprünglich angestrebten Perfektion seines Vaters. Dem Rückpositiv war das erste, dem Hauptwerk das zweite und dem Oberwerk das dritte Manual zugeordnet. Zudem gab es neun Nebenzüge, darunter Koppeln, Tremulanten, einen Zimbelstern und eine Kammerkoppel, mit der man das ganze Instrument transponieren konnte. Als Material für die Tasten wurden Elfenbein und Ebenholz verwendet. Von der alten Orgel wurden einige Register erhalten, darunter alle Register des Rückpositivs. Die Orgelweihe und Prüfung war am 12. Juni 1738 durch den Organisten Graf aus Wolfenbüttel und Hetzehenn, Organist an Divi Blasii zu Mühlhausen. Diese Orgel wurde ab 1821 innerhalb von zwei Jahren durch Johann Friedrich Schulze renoviert. Obwohl die Verbesserungen unbefriedigend ausfielen, benutzte man die Orgel in diesem Zustand weitere fünfzig Jahre. Im Rahmen der umfangreichen Instandsetzung der Kirche um die Jahrhundertwende schuf Wilhelm Sauer 1891 eine neue Orgel im symphonischen Stil. Dieses bis heute genutzte Instrument wurde besonders auf romantische Musik ausgelegt; es besitzt 61 Register und ein Schwellwerk.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits 1180 wurde in Urkunden von einer Marienkirche an diesem Standort berichtet. 1243 wurde sie vom römisch-deutschen König Konrad IV. dem Deutschritterorden übertragen und beim Stadtbrand von 1315 zerstört. Lediglich der 42 Meter hohe Nordturm sowie der geringfügig höhere frühgotische Südturm von etwa 1250 sind von dieser romanischen Kirche erhalten geblieben. Die heutige Kirche wurde 1317 im gotischen Stil begonnen. Dies ist durch einen Ablassbrief von Erzbischof Peter von Mainz belegt. Die Kirche befand sich in der damaligen \"Neustadt\" Mühlhausens. Die Stadt war damals nach Erfurt die zweitgrößte in Thüringen mit etwa 8.000 bis 10.000 Einwohnern. Im 13. und 14. Jahrhundert blühte sie vor allem durch den Waidhandel auf, sodass man eine imposante, dem Erfurter Dom ebenbürtige Kirche errichten wollte. Mitte des 14. Jahrhunderts kam es zum Stillstand der Bauarbeiten, weil sich die Mühlhäuser Bürger und der Deutschritterorden zerstritten hatten. Erst in den 1360er-Jahren konnten die Arbeiten wiederaufgenommen werden. Beendet wurden sie wahrscheinlich erst im frühen 15. Jahrhundert. Die Proportionen zwischen dem mächtigen Schiff und den beiden kleinen Türmen wurden von Anfang an als ungünstig empfunden, weshalb man 1512 mit dem Bau eines mächtigen Mittelturmes begann, von dem allerdings nur der Unterbau fertiggestellt wurde, da nach 1517 die Reformation einsetzte. Bis zur Reformation war die Kirche katholisch geweiht, danach wurde sie in eine evangelisch-lutherische Kirche umgewandelt. Mühlhausen war im 16. Jahrhundert ein Zentrum des Bauernkriegs; Thomas Müntzer sprach auch in der Kirche zu den aufständischen Bauern. Nach dem Bauernkrieg wurden die Bauarbeiten fortgeführt und zunächst ein provisorischer Fachwerkturm auf den Unterbau des Mittelturmes aufgesetzt. Dieser fiel dem Stadtbrand von 1689 zum Opfer. Von 1690 bis 1694 wurde ein massiver Turmoberbau mit Spanischer Haube errichtet. Er hatte in den folgenden 200 Jahren Bestand, wirkte aber im Vergleich zum Kirchenschiff immer noch recht klein. So wurde er abgetragen und 1898–1903 durch den heutigen, neogotischen, 86,7 Meter hohen Turm ersetzt. Er prägt das Stadtbild Mühlhausens wie kein anderes Gebäude und fügt sich, obwohl er über 500 Jahre jünger als die Kirche ist, gut in das Gesamtbild der Kirche ein. Ab 1846 begann ein Sanierungsprogramm für die Kirche unter der Leitung des preußischen Hofbaumeisters Friedrich August Stüler, dem Sohn eines Pfarrers der Marienkirche. Sein Konzept konnte jedoch erst ab 1884 umgesetzt werden und wurde 1903 mit der Fertigstellung des Mittelturmes abgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsstätte Thomas Müntzers.", "content": "Die Marienkirche war zur Zeit des Deutschen Bauernkrieges eine Wirkungsstätte des Revolutionärs Thomas Müntzer. Im Jahr 1523 war Mühlhausen mit knapp 10.000 Einwohnern nach Erfurt die zweitgrößte Stadt Thüringens. Es bildete sich eine Bürgerbewegung, die am 3. Juli 1523 erstmals zu einem offenen Aufstand gegen den Stadtrat entschloss. Bereits ein Jahr zuvor hatte Pfarrer Mattheus Hisolidus gegen die Obrigkeit gepredigt. Im August 1524 trat Thomas Müntzer zum ersten Mal in das revolutionäre Geschehen in der Stadt ein. Er befand sich auf der Flucht und kam aus Allstedt bei Sangerhausen in die Stadt. Bei einem Bildersturm am Dreikönigstag des Jahres 1525 wurden der Altar und die Portalfiguren vernichtet und das Kircheninventar beschädigt. Kurz darauf, im Februar 1525, wurde Thomas Müntzer Pfarrer der Marienkirche. Sein erstes Ziel war die Einführung des deutschsprachigen Gottesdienstes. Die revolutionäre Situation verschärfte sich, nachdem Müntzer am 17. März 1525 den Ewigen Rat in der Kirche gegründet und weitere Aufständische um sich zu scharen begonnen hatte. Als genügend Bauern versammelt waren und man sich für eine Schlacht gegen die Fürsten gewappnet fühlte, zog Müntzer mit seinem Bauernheer gen Frankenhausen, wo es am 15. Mai 1525 zur Schlacht kam, die mit einer Niederlage der Bauern endete. Dies war auch das Ende des Bauernkrieges und Thomas Müntzers, der am 27. Mai unweit von Mühlhausen hingerichtet wurde. Jedoch wurde die Reformation dadurch nicht aufgehalten und 1557 in der Marienkirche durchgesetzt. Seit 1975 ist die Marienkirche eine Müntzergedenkstätte. Die Stadt Mühlhausen trug zwischen 1975 und 1991 den amtlichen Namen \"Mühlhausen Thomas-Müntzer-Stadt\". In der DDR wurde Müntzer als frühbürgerlicher Reformator, der sich gemeinsam mit den Bauern gegen die Obrigkeit erhoben und für ein freies Bauertum gekämpft hat, verehrt. Nach 1990 ließ die Verehrung Thomas Müntzers und damit auch das Interesse an seinem Leben und Werk nach.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Nutzung.", "content": "Die Marienkirche ist seit 1975 keine Pfarrkirche mehr, sondern wird als Museum des \"Zweckverbands Mühlhäuser Museen\" und als Gottesdienstkirche des Evangelischen Kirchspiels Mühlhausen genutzt. Das Kanzelrecht hat der evangelische Pfarrer der Innenstadtgemeinden Divi-Blasii und St. Marien inne. Regelmäßig finden Ostersonntag, Pfingstmontag, zur Stadtkirmes, am Reformationstag und Heiligabend evangelische Gottesdienste statt. Weiterhin werden Konzerte in der Kirche aufgeführt. So war sie von 1985 bis 2001 bevorzugter Austragungsort des Internationalen Konzertreigens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Marienkirche in der thüringischen Stadt Mühlhausen ist – nach dem Erfurter Dom – das zweitgrößte Kirchengebäude des Freistaats. Errichtet wurde sie hauptsächlich während des 14. Jahrhunderts im Stil der Gotik. Ihr 86,7 Meter hoher Mittelturm ist der höchste des Bundeslandes und prägt maßgeblich die Stadtsilhouette. Die Marienkirche war ein Ereignisort des Bauernkriegs um 1525, da der Revolutionsführer Thomas Müntzer hier als Pfarrer wirkte.", "tgt_summary": null, "id": 1008483} {"src_title": "Joe Dolce", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Während seiner Studienzeit an der Ohio University spielte Dolce bei einer Band namens Finite Minds. Als ihr Sänger die Gruppe verließ, schloss er sich als Gitarrist mit Gary Gans mit dem Trio Johnathan Edwards und Malcolm und Todd McKinney zusammen. Im Juni 1967 machten sie sich auf große Tour die Ostküste entlang und nannten sich Sugar Creek. Doch es stimmte nicht in der Band und nachdem sie 1969 gerade erst ein Album fertiggestellt hatten und ihnen auch noch die Ausrüstung vom Lkw gestohlen worden war, verließ Joe Dolce die Band und startete eine Solokarriere. Als kurz darauf Jonathan Edwards ebenfalls erfolgreich solo ging, löste sich die Band auf. In den folgenden Jahren war Dolce als Sänger und Songwriter im Country- und Folkbereich unterwegs, aus dieser Zeit stammt auch \"My Home Ain’t in the Hall of Fame\", das ein Country-Standard wurde. Ab 1974 war er mit einer von ihm gegründeten Poetry Music Fusion Group unterwegs, die aber nur mäßig erfolgreich war. So kam für ihn 1978 der Schnitt. Er verließ die USA mit seiner Frau, einer australischen Tänzerin, die ein Engagement in Australien bekommen hatte. Auch als die Beziehung kurz darauf in die Brüche ging, blieb er dort und startete schließlich neu mit dem Joe Dolce Music Theatre. Dabei handelte es sich um eine richtige Show mit eigenen Musikern, in der er eigene Lieder spielte, parodierte und imitierte. Die Nummer, die ihn berühmt machen sollte, war die des italienischen Einwanderers Giuseppi mit Mandoline, der durch die Show führte und selbst immer wieder am Singen gehindert wurde. Da er selbst italienischer Abstammung ist, wirkte seine Imitation von gebrochenem Englisch mit starkem italienischem Akzent besonders authentisch. Der Titel \"Shaddap You Face\" (korrekt eigentlich „Shut up your face“, was etwa soviel heißt wie „Halt die Klappe“) kam in Australien hervorragend an und verkaufte sich über 350 000 Mal. Er wurde auch international zur erfolgreichsten australischen Single aller Zeiten. Das Lied wurde zu einem weltweiten Erfolg und erreichte in 15 Ländern Platz 1 der Hitparade, unter anderem in Großbritannien, in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in Kanada und Frankreich. Über vier Millionen Mal verkaufte sich der Titel weltweit. Seine nachfolgende Version des Jimmy-Soul-Klassikers \"If You Want to Be Happy\" blieb dagegen international erfolglos. Auch die weiteren Singles, die alle den Stil von \"Shaddap You Face\" nachzumachen versuchten, waren international gar nicht und in Australien immer weniger erfolgreich. In den folgenden Jahren war er auch als Filmkomponist tätig, z. B. schrieb er den Titel \"Intimacy\" des Soundtracks Terminator 1 (1984). Auch selbst war er Ende der 1980er Jahre in mehreren kleinen Film- und Fernsehrollen in Australien zu sehen, aber eine Schauspielkarriere wurde nicht daraus. In den folgenden Jahren kehrte Dolce wieder zu seinen Shows und dem Komponieren zurück. Mit seiner langjährigen Partnerin Lin Van Hek war er unter anderem mit einer Show namens \"Difficult Women\" unterwegs, die er auch in Kanada und Europa aufführte. Er ist auch auf Folkfestivals unterwegs und ist mit seinen zahlreichen Kompositionen im Bereich Countryfolk und Gospel erfolgreich. 2004 bekam er für \"Hill of Death\" eine australische Auszeichnung für den besten Folk-Gospel-Song.", "section_level": 1}, {"title": "Shaddap You Face.", "content": "Joe Dolce nutzt seine Musik auch immer wieder zur Äußerung von Kritik an der Gesellschaft. Sein erster Song in Australien war \"Boat People\" (1978), in dem es um die vietnamesischen Bootsflüchtlinge ging. Zuletzt schrieb er 2003 auch einen Protestsong gegen den Irakkrieg (\"One Iraqi Child\", 2003). Mit \"Shaddap You Face\" griff er die Situation der italienischen Minderheit in Australien auf. Dies hatte für Australien in den frühen 1980er Jahren auch eine gesellschaftspolitische Bedeutung, weil dort die südeuropäischen Zuwanderer nicht hoch angesehen waren und sich erst ihren Platz in der Gesellschaft erkämpfen mussten. Mittlerweile gibt es weit über 30 weitere Aufnahmen des Liedes von anderen Künstlern, auch auf Spanisch, Französisch und Deutsch. Eine deutsche Version \"Mensch ärger dich nicht\" war 1981 ein Radiohit für Gottlieb Wendehals. Bemerkenswert sind auch die Versionen von EMF und dem Hip-Hopper KRS-One.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph „Joe“ Dolce (* 13. Oktober 1947 in Painesville, Ohio, Vereinigte Staaten) ist ein in Australien lebender US-amerikanischer Musiker, der vor allem durch sein Lied \"Shaddap You Face\" bekannt geworden ist.", "tgt_summary": null, "id": 45859} {"src_title": "Christmas Humphreys", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit, Schule, Ehe, Beruf.", "content": "Humphreys wurde am 15. Februar 1901 in London geboren. Der Vater \"Sir Travers Humphreys\" war Rechtsanwalt und Richter. Er besuchte das \"Malvern College\" in Malvern und Trinity Hall in Cambridge, Abschlüsse als Bachelor of Arts und 1922 Bachelor of Laws. 1927 heiratete er \"Aileen Faulkner\", die mit ihm das Interesse an Theosophie und Buddhismus teilte. Es ist unklar, ob er Kinder hatte. 1924 erhielt er die Zulassung als Rechtsanwalt im Inner Temple und übte diesen Beruf in Folge aus. 1934 folgte die Berufung an den Zentralen Strafgerichtshof als \"Junior Treasury Counsel\". Von 1962 bis zu seiner Pensionierung arbeitete er dort als \"Commissioner\". Daneben betätigte er sich auch als Friedensrichter. Für seine Verdienste wurde ihm der Titel des Kronanwalts (QC) verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Als Theosoph und Buddhist.", "content": "Bereits 1918, im Alter von 17 Jahren, konvertierte er zum Buddhismus. Nachdem er Helena Blavatskys Werk Die Geheimlehre gelesen hatte, sah er darin viele Parallelen zum Buddhismus und trat 1920 in Cambridge der dortigen Loge der Theosophischen Gesellschaft Adyar (Adyar-TG) bei. Wenig später wurde er Präsident der Loge. Im selben Jahr lernte er seine spätere Frau \"Aileen Faulkner\" kennen, welche mit ihm die Neigung zu Theosophie und Buddhismus teilte. Mit einigen gleichgesinnten rief er mit Faulkner im April 1923 eine Studiengruppe innerhalb der Cambridge-Loge ins Leben – zur gemeinsamen Vertiefung in diese Thematik. Am 19. November 1924 wurde daraus eine eigene theosophische Loge, die offizielle \"Buddhist Lodge of the Theosophical Society\" (Buddhistische Loge der Theosophischen Gesellschaft) mit Sitz in London und Humphreys als Präsidenten. Später nannte sich diese Organisation Buddhist Society. [1], [2], [4] Schon bald kam es zu Differenzen mit anderen Theosophen wegen seiner vorrangigen Ausrichtung auf den Buddhismus und dadurch Vernachlässigung anderer theosophischer Themen wie auch seiner Ablehnung des Order of the Star in the East. 1926 trat er deshalb aus der Adyar-TG aus, ebenso spaltete sich seine \"Buddhist Lodge\" von den Theosophen ab und wurde unabhängig. 1943 änderte sich der Name der Gesellschaft auf Buddhist Society, Humphreys blieb bis zu seinem Tod 1983 Präsident. [2] Trotz seines Ausscheidens aus der Adyar-TG blieb er der Theosophie bis an sein Lebensende verbunden und diese prägte auch seinen, manchmal kritisierten, Zugang zum Buddhismus. John Snelling bemerkte dazu in seinem \"Buddhist Handbook\": \"„Humphreys himself was a product of Theosophy and his Buddhism was one with a distinctive Blavatskian slant.“\" [5] (Humphreys selbst war ein Erzeugnis der Theosophie und sein Buddhismus hatte einen ausgeprägten Blavatsky-Einschlag). Die meisten seiner Werke, auch und vor allem jene über den Buddhismus, wiesen einen theosophischen Einschlag auf. In seinem bekanntesten Werk \"Buddhism\", das in 15 Sprachen übersetzt wurde und eine Auflage von über einer Million erreichte, verwendete er durchgehend eine Reihe von theosophischen Begriffen. In seinem Buch \"Karma und Reinkarnation\" waren 20 von 49 Fußnoten theosophischen Ursprungs. [3] Eine Lebenslange Freundschaft verband ihn mit Alan Watts, der eine Zeit lang als Herausgeber der Buddhist-Lodge-Zeitschrift \"Buddhism in England\" fungierte. Ebenso mit Daisetz Teitaro Suzuki, den er 1936 beim Weltparlament der Religionen in London kennengelernt hatte. [2], [4] Eng war er auch mit Jack Austin verbunden, der für die wirtschaftlichen Angelegenheiten der Buddhist Society zuständig war. 1962 wurde er Vizepräsident der \"Tibet Society\" und Vizevorsitzender der \"Royal India, Pakistan and Ceylon Society\". Ebenso war er Vizepräsident der \"World Fellowship of Buddhists\" (internationale buddhistische Dachorganisation). [1],", "section_level": 2}], "src_summary": "Travers Christmas Humphreys (* 15. Februar 1901 in London, England; † 13. April 1983) war ein englischer Rechtsanwalt, Richter, Theosoph, Autor und Buddhist. Er war einer der Gründer der Buddhist Society.", "tgt_summary": null, "id": 1448234} {"src_title": "International Snowboarding Federation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "1989 entstand nach dem schnellen Aufstieg des Snowboardsports die ISA (International Snowboard Association), um eine weltweite Austragung des Sports zu ermöglichen. Kernaufgabe war es vor allem, internationale Sportler in einer gemeinsamen Wertung zu führen und Wettbewerbe zu koordinieren. Die Organisation bestand anfangs aus fünf Nationalverbänden mit 120 Sportlern und hatte seinen Sitz in Vancouver. 1991 schlossen sich die nationalen Snowboardverbände zur International Snowboarding Federation zusammen. Niederlassungen in den USA, Europa und Japan wurden eröffnet und koordinierten Wettbewerbe, Wertungen der Fahrer, Kommunikation mit den Medien sowie die Organisation von Saisonsgestaltungen.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "1994 veranlasste der stark ansteigende Beliebtheitsgrad des Sports die FIS, Snowboarden als Wettbewerbsdisziplin zu führen und eröffnete somit eine zweite Liga. Von Anfang an herrschte zwischen den beiden Verbänden ein schlechtes Verhältnis, was vor allem unter den Fahrern zu starken Differenzen führte. 1995 entschied sich das Internationale Olympische Komitee für die Aufnahme des Snowboarden in das Programm Olympischer Winterspiele, jedoch gab sie deren Verwaltungsvollmacht in die Hände der FIS. Dies zum Ärger der ISF und deren Fahrer, die zu diesem Zeitpunkt als die besten der Welt galten. Diese Entscheidung ist auch heute noch sehr umstritten und wird in vielen Kreisen als rein politisch interpretiert. Da die Teilnahme an den Olympischen Spielen nur durch eine Qualifikation in FIS-Bewerben möglich war, weigerten sich zahlreiche ISF-Fahrer, an diesen Austragungen teilzunehmen. 1996 wurden von der FIS die ersten Weltmeisterschaften veranstaltet und bildeten damit einen klaren Gegenpol zu den ISF-Bewerben. Kontrovers diskutiert wurde vor allem, dass Snowboarder sich als Vertreter einer eigenständigen Sportart betrachteten und nicht von einem Skiverband vertreten werden wollten. Durch die Unterordnung unter eine als starr geltende Organisation sah man den freien Geist gefährdet, der zu diesem Zeitpunkt in der Szene sehr stark war.", "section_level": 2}, {"title": "Abstieg.", "content": "1998 zogen die ISF-Snowboarder aufgrund mehrerer Skandale die Aufmerksamkeit auf sich und ließen die FIS ihre Position im Snowboardsport festigen. Terje Håkonsen zog letzte große Aufmerksamkeit auf die ISF, indem er sich weigerte, an den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano teilzunehmen. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits dreifacher Weltmeister der ISF-Wertung und galt als Topfavorit in der Halfpipe. Sponsoren, Medien und letztlich auch Zuschauer wandten sich mehr und mehr den FIS-Bewerben zu, die auch in ihrer Qualität und ihrem Anspruch stark wuchsen. Die ISF geriet dadurch in große finanzielle Schwierigkeiten und musste mehrere Niederlassungen schließen. Am 22. Juni 2002 musste die Zentrale in Innsbruck Konkurs anmelden und ihre Aktivitäten einstellen. Bereits geplante Veranstaltungen wurden zu 100 Prozent in die Hände der austragenden Nationalverbände gegeben. Zu ihrer Höchstzeit verwaltete die ISF ca. 12.000 Snowboarder bzw. ca. 60.000 Mitglieder und organisierte rund 2.000 regionale, nationale und internationale Veranstaltungen sowie Weltmeisterschaften, Welttouren und Spezialveranstaltungen. Das Motto war \"„Von Snowboarder für Snowboarder“\" und repräsentierte wohl in letzten Zügen die Subkulturentwicklung des Sports mit einer stark ausgeprägten Mentalität.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der ISF.", "content": "Kurz nach Auflösung formte sich noch im gleichen Jahr (2002) aus diversen internationalen Snowboardverbänden die World Snowboarding Federation, welche gemeinsam mit der Ticket to Ride World Snowboard Tour eine eigene Liga gegründet hat, sich unabhängig finanziert und erneut einen Gegenpol zu den FIS-Bewerben darstellt. Zur Qualifikation für die Olympischen Spiele ist jedoch dennoch eine Teilnahme an einer bestimmten Anzahl von FIS-Bewerben nötig. Heute ist Snowboarden ein Breitensport, der im professionellen Bereich mittlerweile sehr hohe Ansprüche stellt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die International Snowboarding Federation (ISF) war von 1990 bis 2002 eine weltweite Dachorganisation für Snowboardverbände. Sie war die zentrale Administrationsstelle für Bewerbe, professionelle Snowboarder, Wertungen und sonstige Organisation (Sponsoren, Medien, Austragungsorte etc.).", "tgt_summary": null, "id": 1721313} {"src_title": "Fate (Computerspiel)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielprinzip.", "content": "In Fate wählt der Spieler eine Spielfigur, deren Geschlecht und Aussehen er teilweise bestimmen kann. Zusätzlich muss man einen Hund oder eine Katze als Haustier auswählen, das als Begleiter zur Seite steht und mit Fischen in Monster transformiert werden kann. Das Haustier kann auch verwendet werden, um Gegenstände zu verkaufen, ohne dass der Spieler den Dungeon verlassen muss. Der Charakter startet mit seinem Haustier in einem Dorf namens Grove, wo ein Eingang zu einem Dungeon ist, in dem ein starkes Monster auf einem Dungeonlevel etwa zwischen 40 und 50 lauert, das als Hauptziel dient. Nachdem dieses besiegt wurde, können Nachkommen des Charakters erschaffen werden. Zusätzlich können für jedes Dungeonlevel vor dem erstmaligen Betreten bis zu drei zufallsgenerierte Aufträge angenommen werden. Diese können auch jederzeit abgebrochen werden, was sogar als Trick vom Programm erzählt wird. Der Charakter verfügt über vier Fähigkeiten: Strength (Stärke), Dexterity (Geschicklichkeit), Vitality (Gesundheit) und Magic (Magie). Durch höhere Strength richtet der Charakter mehr Schaden an, während er durch höhere Dexterity verbesserte Genauigkeit und höhere Ausweichwahrscheinlichkeit erhält. Vitality erhöht die Trefferpunkte, während Magic die Magiepunkte und unter einer bestimmten Punktezahl auch mögliche erlernbare Zauber erhöht. Diese Fähigkeiten können durch Aufstiege des Erfahrungslevels oder im Dungeon herumstehende Lernschreine verbessert werden. Pro Levelaufstieg kann man 5 Fähigkeitspunkte nach Belieben verteilen. Der Lernschrein erhöht eine zufällige Fähigkeit permanent um 0–3 Punkte. Im Gegensatz zu Rollenspielen wie Diablo kann man keine Charakterklasse auswählen. Stattdessen erhält man viele Fertigkeiten, die am Anfang auf Level 0 sind und die man durch Vergabe von Punkten erhöhen kann. Fertigkeitenpunkte erhält man durch einen Aufstieg des Charakterlevels oder Ruhmlevels. Der Ruhm kann durch das Besiegen starker Gegner, erledigte Aufgaben und Bezahlung an einen bestimmten Nicht-Spieler-Charakter erhöht werden. Erfahrungspunkte erhält man durch besiegte Gegner und erledigte Aufgaben. Genretypisch ist es möglich, durch Ausrüstungsgegenstände seine Fähigkeiten zu verbessern. Diese werden auch dann verbessert, wenn noch kein Fertigkeitenpunkt investiert wurde. Die Ausrüstungsgegenstände sind in normale, magische, seltene und Artefakte (einzigartige Gegenstände) unterteilt. Zusätzlich können gesockelte Gegenstände durch Juwelen verbessert werden. Wenn man mit einem so gesockelten Gegenstand nicht zufrieden ist, kann man sich im Dorf die Juwelen aus dem Gegenstand entfernen lassen. Dabei wird entweder der Gegenstand oder die Juwelen vernichtet. Durch einen in machen Dungeonlevels zu findenden Schmiedeplatz kann versucht werden, einen Gegenstand zu verbessern. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Gegenstände mit wenigen magischen Eigenschaften verbessert werden. Es ist jedoch auch möglich, dass eine solche Verbesserung Nachteile bewirkt, indem sie etwa dem Gegenstand eine Eigenschaft gibt, die Fähigkeitspunkte abzieht. Bei Levelaufstiegen erhaltene Fähigkeitspunkte und Fertigkeitspunkte werden permanent verteilt, das bedeutet, man kann sie nicht mehr entfernen, wenn man sie einmal verteilt hat. Die aktuell erhältliche Version des Grundspiels ist mittlerweile auch in Deutsch erhältlich. Dabei wurden zwar die Unterhaltungen und auch die Sprachausgabe übersetzt, die Kreaturen, Gegenstände und Zaubersprüche blieben jedoch weiterhin englisch.", "section_level": 1}, {"title": "Magie.", "content": "Die Zaubersprüche lassen sich in die drei Klassen „Attack“ (Angriff), „Defense“ (Verteidigung) und „Charm“ (Unterstützung) einteilen, für die es jeweils eine Fertigkeit gibt. Man kann gleichzeitig bis zu sechs Zauber in jeder dieser Klassen haben, wobei die Art der erlernbaren Zauber von der Magic abhängt. Mit höherer Magic sind somit mehr Zauber erlernbar. Während die schwächsten Zauber schon mit den Startwerten erlernbar sind, benötigen bessere Zauber hohe Werte in Magic. Durch die Erhöhung der jeweiligen Magieklasse werden die Zauber verstärkt. Ein Beispiel: Der Stadtportalzauber benötigt 10 Magic, um erlernt zu werden und wirkt bis zu zwei Dungeonlevels tief sowie zwei weitere für jeden investierten Fertigkeitspunkt in Charm.", "section_level": 2}, {"title": "Technisches.", "content": "Nachdem das Spiel als Demoversion gratis herunterladen und installiert wurde, kann man bis zu Dungeonlevel 3 oder Charakterlevel 6 spielen. Durch einen kostenpflichtigen Code kann man den Rest des Spieles freischalten. Dazu muss einmalig eine Verbindung mit dem Internet bestehen. Für die Freischaltung wird durch die Struktur der Datenspeicherung auch Windows 2000 oder Windows XP benötigt. Auf anderen Betriebssystemen kann Fate nur als Demoversion gespielt werden. Bei jeder Neuinstallation muss das Spiel erneut freigeschaltet werden. Mittlerweile ist das Spiel aber auch auf Steam erhältlich. Fate wird komplett in 3D gerendert. Der Spieler kann somit hinein- und herauszoomen und das Geschehen auf Tastendruck um 90 Grad nach links und rechts drehen. Der Dungeon enthält theoretisch mehr als 4 Milliarden Levels, die zufällig generiert werden. Für bis zu drei Levels im Voraus werden Aufträge zufallsgeneriert. Wenn auf einem Dungeonlevel alle Aufgaben erledigt sind, kein Stadtportal vorhanden ist und 30 Minuten seit dem letzten Betreten vergangen sind, regeneriert sich der Level, wobei die Gänge bestehen bleiben, aber Monster und Inhalte von Schatzkisten neu verteilt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fate (auch FATE) ist ein von WildTangent entwickeltes und vertriebenes Computerspiel, das in das Genre der Action-Rollenspiele oder Hack-&-Slay-Spiele fällt. Es ist erstmals im Jahr 2005 veröffentlicht worden.", "tgt_summary": null, "id": 2431959} {"src_title": "Johann Nepomuk von Nußbaum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Johann Nepomuks Vater Franz Paul Ritter von Nußbaum (1797–1836) war Ministerialsekretär im bayerischen Justizministerium. Die Mutter Anna (geb. Mair) starb 1863. Sein einziger Bruder Franz Nußbaum wirkte als Jesuit und Bischof in Amerika.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Nußbaum wuchs in München auf und besuchte das Wilhelmsgymnasium München. Seine naturwissenschaftliche Begabung, vor allem das mathematische Talent, wurde bereits während der Schulzeit deutlich. Von Kindheit an neigte er zu körperlicher Gebrechlichkeit, dennoch war sein ganzes Leben von unermüdlichem Arbeitswillen geprägt. Nußbaum studierte seit 1849 an der Universität München Medizin, seine Lehrer waren die Chirurgen Carl Thiersch und Franz Christoph von Rothmund. Nachdem er 1853 zum Dr. med. promoviert worden war, begab er sich auf eine Studienreise nach Paris, wo er bei Auguste Nélaton, Charles Marie Édouard Chassaignac und Jules Germain François Maisonneuve chirurgisch arbeitete. Weitere Studienreisen führten ihn nach Berlin zu dem Chirurgen Bernhard von Langenbeck und nach Würzburg. Nußbaum habilitierte sich 1857 in München als Privatdozent für Chirurgie und Augenheilkunde. Er ließ ein großes Privatspital mit orthopädischem Institut errichten. Einen Ruf der Universität Zürich lehnte er ab. 1860 wurde er Ordinarius für Chirurgie an der heutigen Universitätsklinik links der Isar in München. In dieser Position blieb er bis 1890. Im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) ging er als Oberstabsarzt im Stab des königlich bayerischen Infanterie-Generals Ludwig Freiherr von der Tann nach Frankreich und wurde gegen Ende des Kriegs zum Generalarzt des I. Königlich Bayerischen Armee-Korps ernannt. Seit 1862 litt Nußbaum an schweren Kopfschmerzen als Spätfolge einer Hirnhautentzündung, die er regelmäßig mit Morphium bekämpfte, da er glaubte, dieses Opiat sei völlig unschädlich. Der Morphinismus schwächte ihn jedoch zunehmend und führte im letzten Lebensjahrzehnt zu Schwerhörigkeit und einer sehr belastenden abnormen Knochenbrüchigkeit. Im Privatleben war Nußbaum „eine volkstümliche Erscheinung Altmünchens, der mittellose Kranke nicht nur kostenlos behandelte, sondern auch unterstützte, ein bekenntnistreuer Katholik in der Zeit des Kulturkampfs und ein deutschnationaler Patriot.“", "section_level": 1}, {"title": "Grabstätte.", "content": "Die Grabstätte von Johann von Nussbaum befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Mauer Rechts im Spitz Platz 15 gegenüber Gräberfeld 18).", "section_level": 1}, {"title": "Leistung.", "content": "Auf die außerordentliche chirurgische Begabung und Originalität wiesen schon frühe Arbeiten zur Augenheilkunde hin. Nußbaum war als Chirurg weit bekannt und führte im Laufe seines Lebens fast 25.000 Operationen durch, davon mehr als 600 Ovariotomien (Inzision oder Spaltung der Eierstöcke), eine Operation, die er in London bei \"Spencer Wells\" erlernt hatte. Weitere operative Schwerpunkte umfassten die Orthopädie sowie die Bauch- und Nervenchirurgie. Nußbaum veröffentlichte etwa 100 größere Originalarbeiten, hauptsächlich Beschreibungen seiner chirurgischen Operationen sowie Ratschläge zur Wundbehandlung, Verbands- und Nahttechnik (schmerzlose unblutige Sekundärnaht). Er führte unter anderem Knochentransplantationen, Knieresektionen, Krebsoperationen, Hernien-Radikaloperationen, Bluttransfusionen und plastisch-chirurgische Operationen durch. Zur Verlängerung und Verstärkung der Narkose mit Chloroform führte er die zusätzliche Morphininjektion in die Anästhesie ein. Er war darüber hinaus ein geschätzter und beliebter Universitätslehrer. Nußbaums größtes Verdienst war die Einführung der antiseptischen Wundbehandlung 1874, die er bei Joseph Lister in Edinburgh kennengelernt hatte. Beeinflusst vor allem durch die deprimierenden Erfahrungen mit verletzungsbedingtem Wundbrand, die er während der deutsch-französischen Kriege 1866 und 1870/71 als Kriegschirurg machte, wurde er zu einem der bedeutendsten Befürworter der Antisepsis in Deutschland. Sein Leitfaden zur antiseptischen Wundbehandlung erlebte fünf Auflagen und wurde in mehrere Fremdsprachen übersetzt. Nußbaum verbesserte nach Listers Vorgaben erfolgreich die operative Hygiene und benutzte zunächst Karbol, später Jodoformgaze als Desinfektionsmittel.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Vereinigung der Bayerischen Chirurgen vergibt im Rahmen ihrer Jahrestagung den Johann-Nepomuk-von-Nußbaum-Preis für die beste eingereichte Arbeit aus der Chirurgie und ihren Grenzgebieten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Nepomuk Ritter von Nußbaum (* 2. September 1829 München; † 31. Oktober 1890 ebenda) war ein deutscher Chirurg und Hochschullehrer.", "tgt_summary": null, "id": 1175287} {"src_title": "Drehfrucht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namen.", "content": "Sowohl ihren deutschsprachigen Trivialnamen Drehfrucht als auch den botanischen Namen \"Streptocarpus\" bekam diese Pflanzengattung aufgrund der spiralig gedrehten, langen Früchte, welche von den meisten Arten gebildet werden. Der botanische Gattungsname \"Streptocarpus\" leitet sich aus den griechischen Wörtern: στρεπτός, \"streptos\" für gedreht und καρπός, \"karpos\" für Frucht ab.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild.", "content": "\"Streptocarpus\"-Arten sind ein- bis mehrjährige, also monokarpe hapaxanthe Pflanzen oder meist ausdauernde, also pollakanthe, polykarpische Pflanzen. Sie wachsen als immergrüne, krautige Pflanzen, die selten an ihrer Basis verholzen. Der größere Teil der Arten ist acaulescent, das bedeutet die Sprossachse ist gestaucht. Einige Arten bilden mehr oder weniger lange Sprossachsen aus, die selbständig aufrecht, kriechend bis überhängend sind.", "section_level": 2}, {"title": "Laubblätter.", "content": "Die Laubblätter der meisten Arten sind in grundständigen Rosetten angeordnet. Ausnahmen sind einige Arten, welche nur ein einziges großes Blatt bilden, das durch ein Basalmeristem lebenslang wächst, wie zum Beispiel \"Streptocarpus wendlandii\" und \"Streptocarpus dunnii\". Bei den Arten der Untergattung \"Streptocarpella\" sind die Laubblätter gegenstängig an den Stängeln entlang verteilt; zu ihnen gehört beispielsweise \"Streptocarpus saxorum\". Die meist fein behaarten und leicht brechenden Laubblätter sind bei der Untergattung \"Streptocarpella\" mehr oder weniger lang gestielt und meist ungestielt. Die einfachen Blattspreiten sind bei der Untergattung \"Streptocarpus\" meist länglich und bei der Untergattung \"Streptocarpella\" meist fast kreisförmig, selten verkehrt eiförmig bis elliptisch.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Auf seitenständig an langen Blütenstandsschäften stehen die Blüten selten einzeln, meist zu einigen bis vielen in zymösen Blütenständen. Die einzelnen Blüten halten einen Tag bis mehrere Wochen je nach Art. Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind meist frei oder höchstens an ihrer Basis verwachsen. Die fünf Blütenkronblätter sind röhrig verwachsen und die Kronröhre endet zweilippig. Die Farben der Kronblätter reichen von blau über violett und rosa bis rot und weiß. Von den zwei Paaren Staubblättern ist nur eines fertil, von dem anderen zu Staminodien reduziertem Paar fehlt meistens ein Staminodium. Die Staubfäden sind in der Mitte oft verdickt. Die Nektarien sind ringförmig oder kurz becherförmig. Zwei Fruchtblätter sind zu einem eiförmigen bis zylindrischen, unterständigen, meist einkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Die Narbe ist je nach Art unterschiedlich.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Die mehr oder weniger zylindrischen, sich während der Entwicklung spiralig drehenden Kapselfrüchte, öffnen sich bei Reife mit einem Schlitz und die Spirale dreht sich auf, wenn sie alt sind. Dann springen sie in vier Klappen auf und enthalten viele Samen. Die sehr feinen (winzigen) Samen besitzen eine netzartige oder warzige Oberfläche. Ein Gramm Samen enthält circa 40.000 bis 80.000 Korn.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung.", "content": "Von einigen Drehfrucht-Arten und -Hybriden werden Sorten als Zimmerpflanzen verwendet. Die Hauptblütezeit der Sorten reicht von Februar bis Oktober, die einzelnen Blüten halten einen bis mehrere Tage je nach Sorte. Die Blütenfarben der Sorten reichen von blau über violett und rosa bis rot und weiß. Auch Züchtungen mit mehrfarbigen Blüten gibt es.", "section_level": 1}, {"title": "Pflege im Zimmer.", "content": "Die Sorten der Drehfrucht mögen es entsprechend ihrer tropischen Herkunft ganzjährig warm ohne direkte Sonne und haben gern eine hohe Luftfeuchtigkeit. Beim Gießen ist darauf zu achten, nur auf die Erde, nicht aber auf oder zwischen die Blätter zu gießen, da dies zur Fäulnis führen kann. Bei mäßigem Gießen blüht die Drehfrucht lange und intensiv. Die Drehfrucht ist ein Lichtkeimer. Meist wird sie jedoch durch Blattstecklinge vermehrt.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Streptocarpus\" wurde 1828 durch John Lindley in \"Botanical Register...\", 14 – \"Appendix to the first... A Sketch of the Vegetation of the Swan River Colony....\", Tafel 1173 aufgestellt. Die Typusart ist \"Streptocarpus rexii\" Es gibt ein Homonym \"Streptocarpus\", das ein Synonym von \"Encalypta\" in der Moosfamilie Encalyptaceae ist. Die Gattung \"Streptocarpus\" gehört zu den Didymocarpoiden Gesneriaceae innerhalb der Familie der Gesneriaceae. Bei manchen Autoren sind auch die Arten der Gattung \"Saintpaulia\" in die Gattung \"Streptocarpus\" eingegliedert. Die vier asiatischen Arten gehören wahrscheinlich zu anderen Gattungen mit gedrehten Früchten. Die Gattung \"Streptocarpus\" ist in die zwei Untergattungen \"Streptocarpus\" (2n = meist 32 und Vielfache davon: 64, 96, 128) und \"Streptocarpella\" Engl. (2n = meist 30) gegliedert. In der Gattung Drehfrucht (\"Streptocarpus\") gibt es etwa 135 Arten (hier mit Angabe des Heimatlandes):", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsobjekt.", "content": "Die Gattung \"Streptocarpus\" ist seit langem ein Forschungsobjekt, bei dem verschiedene Aspekte der Botanik wie die Phylogenie und Ontogenie verschiedener Arten unter anderem mit Hilfe biochemischer und molekularbiologischer Methoden untersucht werden. Dieter Heß entdeckte 1961 die mRNA als Auslöser der Blühinduktion bei \"Streptocarpus wendlandii\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Drehfrucht (\"Streptocarpus\"), auch eingedeutscht Streptokarpus genannt, ist eine Pflanzengattung in der Familie der Gesneriengewächse (Gesneriaceae). Ihre Heimat der etwa 135 Arten liegt hauptsächlich in den Wäldern des tropischen und südlichen Südafrikas und Madagaskars. Viele Sorten werden als Zimmerpflanzen verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 1724679} {"src_title": "Wittener Tage für neue Kammermusik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits 1936 rief der Komponist Robert Ruthenfranz (1905–1970) die „Wittener Musiktage“ ins Leben. Es scheint bemerkenswert, dass noch im dritten Reich ein Festival für zeitgenössische Musik ins Leben gerufen werden konnte, handelte es sich doch um Musik, die tendenziell als „entartet“ betrachtet wurde. Dies dürfte jedoch auf geschicktes politisches Agieren von Robert Ruthenfranz zurückzuführen sein, der seit 1937 Mitglied der NSDAP war. Nach dem Krieg bezeichnete er sein Engagement für die Wittener Tage als einen Akt „stiller Opposition“. Eine Bewertung dieses Abschnitts der Geschichte, der Verbindung zwischen Festival und Kulturpolitik des Dritten Reiches, scheint zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch schwer möglich. Bereits 1947 setzte Robert Ruthenfranz das Festival in unregelmäßigem Abstand fort (1947, 1948, 1950, 1953 und 1957), erst ab 1960 fanden die Wittener Musiktage jährlich statt. Die Stadt Witten beteiligte sich ab 1957 mit jährlich wachsenden Summen an den Musiktagen. 1964 übernahm das Kulturamt die Veranstaltung und Finanzierung (bis zum Einstieg des WDR) völlig.", "section_level": 1}, {"title": "1969–1989.", "content": "Richtungsweisend für die Wittener Tage wurde das Engagement des WDR, der ab 1969 nicht nur die Festivalkonzerte mitschnitt, sondern auch den damaligen Redakteur für neue Kammermusik Wilfried Brennecke freistellte, in Zukunft über seine Tätigkeit für den Rundfunk hinaus auch die inhaltliche Verantwortung für die Wittener Tage zu tragen. Zu diesem Zeitpunkt erfolgte auch die Umbenennung der „Wittener Musiktage“ zu den „Wittener Tagen für neue Kammermusik“. 1973 veranstaltete der WDR erstmals offiziell das Abschlusskonzert, annonciert als „Sonderkonzert des Westdeutschen Rundfunks“. Porträtkonzerte waren ab 1978 ein prägender Bestandteil von Brenneckes Dramaturgie. Ein Fokus seiner Programmarbeit lag von Beginn an auch auf Komponisten der Sowjetunion und anderer Länder „hinter dem Eisernen Vorhang“, womit Witten zum maßgeblichen Festival wurde, bei dem die internationale Entwicklung der Neuen Musik in ihrer gesamten Bandbreite dargestellt war. Viele Komponisten waren in Witten erstmals im westlichen Teil Europas zu hören. So war beispielsweise György Kurtág dem Wittener Publikum bekannt, lange bevor Pierre Boulez ihm Jahre später zu seinem internationalen Durchbruch verhalf. Zu den am häufigsten aufgeführten Komponisten der Ära Brennicke gehören neben Kurtág auch Paul-Heinz Dittrich, Helmut Lachenmann und Friedrich Goldmann. Nach 21 Ausgaben legte Brennecke 1989 seine Tätigkeit nieder. Zu seinem Abschied schrieben zahlreiche Komponisten auf Brenneckes Anregung insgesamt 30 „Abschiedsstücke“, die in drei „Intermezzi“ das Programm ergänzten.", "section_level": 2}, {"title": "Nach 1990.", "content": "Seit 1990 liegt die künstlerische Leitung des Festivals beim Redakteur für Neue Musik des WDR, Harry Vogt. Unter seiner Ägide erweiterte das Festival die einbezogenen Spielarten von Kammermusik: neben Klanginstallationen und improvisierter Musik wurden vermehrt auch Aspekte des Musiktheaters berücksichtigt. Die Zahl der Uraufführungen wurde gleichfalls erhöht, andererseits wurden jedoch zahlreiche Komponisten permanent aus den Programmen entfernt, wodurch sich eine deutliche Verschiebung der Koordinaten ergab. Eine tragende Rolle spielen in Vogts Konzeption die Interpreten, dazu zählen regelmäßig trio und ensemble recherche, das Arditti String Quartet, Klangforum Wien, Ensemble Modern u. a. Auch neue Formationen erlebten in den vergangenen Jahren hier ihre Premiere wie u. a. Ensemble Ascolta oder Ensemble 2x2. Unter Vogts Führung konsolidierte sich der Ruf der Wittener Tage als eines \"„Donaueschingen des Ruhrpott“\".", "section_level": 2}, {"title": "The Witten In Nomine Broken Consort Book.", "content": "Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von Harry Vogt bat das ensemble recherche für die Wittener Tage 1999 zahlreiche Komponisten um ein Überraschungsstück. Die Komposition sollte auf einen beliebten Hymnus des 16. Jahrhunderts von John Taverner Bezug nehmen. Über 50 Komponisten sind seither der Einladung des Ensembles gefolgt, deren Werke zu diesem Anlass im Wittener \"„in nomine“\"-Buch dargestellt wurden.", "section_level": 3}, {"title": "Krise im Jahr 2012.", "content": "Nachdem die überschuldete Stadt Witten nach Haushaltsauflagen des Landes ihren Beitrag von 40.000 € zum Festival nicht mehr leisten durfte, verfiel auch die vom Land zugesagte Förderung von 30.000 €. Nur durch eine Kostenübernahme durch den WDR konnte das Festival gerettet werden. Für die Zukunft soll laut einem Bericht der NMZ über die Finanzierung neu verhandelt werden.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Wittener Tage für neue Kammermusik sind ein Musikfestival, das seit 1969 gemeinsam von der Stadt Witten und dem Westdeutschen Rundfunk veranstaltet wird, zurzeit außerdem gefördert durch das Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und unterstützt vom Kommunalverband Ruhrgebiet (bis 2004) bzw. Regionalverband Ruhr 2005 sowie dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Als Uraufführungsfestival genießen die Wittener Tage, die jährlich am letzten April-Wochenende stattfinden, internationale Aufmerksamkeit. Die Konzerte erfahren über die Ausstrahlung in WDR 3, den Programmaustausch der ARD und der EBU weltweite Verbreitung.", "tgt_summary": null, "id": 57295} {"src_title": "Megalithanlagentypen in Mecklenburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Typen.", "content": "Schuldt führt fünf Typen von Megalithanlagen auf: Daneben treten in Mecklenburg-Vorpommern auch zahlreiche Steinkisten auf, die Schuldt zwar in seine Forschungen mit einbezog, die er aber aufgrund ihrer geringen Größe nicht zu den eigentlichen Megalithanlagen zählte. Andere Forscher wie Hans-Jürgen Beier schlossen sich der Abgrenzung an und rechnen die Mauerkammern, Steinkisten und Urdolmen zur Submegalithik.", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Verteilung der Objekte.", "content": "Im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft zwischen dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin und dem Museum für Ur- und Frühgeschichte Schwerin wurden zwischen 1965 und 1970 insgesamt 106 von 1145 nachweisbaren Megalithgräbern ausgegraben und die vorgefundenen Gräber dokumentiert und klassifiziert. Die Abbildungen zeigen die Anzahlen der verschiedenen Typen für die drei ehemaligen DDR-Bezirke auf dem Gebiet des früheren Landes Mecklenburg einschließlich Vorpommerns. Anhand der unterschiedlichen Verteilungen der Typen unterteilte Schuldt Mecklenburg später zusammenfassend in sechs neolithische Typenlandschaften: In den Regionen bildet nur der Polygonaldolmen keinen Schwerpunkt. Er ist eine dänisch-schleswigisch-schwedische Erscheinung. Aufgrund der technischen Ausführungen folgerte Schuldt, dass die Monumente unter „Anleitung eines Spezialisten oder von Spezialistengruppen“ durchgeführt wurden (Bautrupptheorie).", "section_level": 1}, {"title": "Kulturen.", "content": "Ewald Schuldt geht davon aus, dass die mecklenburgischen Megalithanlagen von den Trägern der Trichterbecherkultur (TBK) erbaut wurden. Die ältesten Beigaben wurden in einem Urdolmen bei Barendorf (Kreis Grevesmühlen) ausgegraben, eine gefundene Kragenflasche wurde auf das Ende des Frühneolithikums datiert, wobei Ewald Schuldt davon ausgeht, dass es sich bei dem Befund um eine Erstbestattung handelt. In 43 Gräbern fanden sich Nachbestattungen der Kugelamphoren-Kultur (KAK), die größtenteils auf das jüngere Mittelneolithikum datiert wurden. Da in einigen Gräbern diese Funde und die der Trichterbecherkultur nicht deutlich voneinander getrennt sind, spricht Schuldt bewusst nicht von Nachbestattungen. Die KAK findet sich in einem Urdolmen, in zwei großen Kammern, in zehn erweiterten Dolmen, in 12 Ganggräbern und in 17 Großdolmen. Nachbestattungen der Einzelgrabkultur, die im späten Neolithikum erfolgten, finden sich in zwei Urdolmen, in fünf erweiterten Dolmen, in 12 Großdolmen und sieben Ganggräbern. Daneben kam es zu neun Fundkomplexen die der Havelländischen Kultur (auch Elb-Havel-Gruppe genannt) zuzuordnen sind. Ewald Schuldt führt aus, dass die Trichterbecherkultur und die Kugelamphorenkultur die Beisetzungen auf der Kammerdiele oder einer sekundären Diele vornahmen und die Gräber verfüllten. Er schließt daraus, dass zwischen den Erbauern der Megalithanlagen, der TBK und den Angehörigen der KAK enge Verbindungen bestanden. Die Bestattungen der Einzelgrabkultur hingegen erfolgten immer im oberen Teil des Füllbodens der Grabkammer und der Zugang zur Anlage wurde in der Regel von oben mit Gewalt hergestellt. Es handelte sich daher um Fremde, die keine Verbindung zur Grabidee der Erbauern der Megalithanlagen hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Material.", "content": "Bei der Entwicklung einer Architektur, die in Baustoff und Formgebung dem Sinn der Kultanlagen entsprach, standen den Baumeistern der Megalithanlagen nur die Rohstoffe der eiszeitlichen Ablagerungen zur Verfügung. Durch deren Auswahl und Bearbeitung entstanden die Anlagen. Dabei galt es Schwierigkeiten bei der Verbreitung der Rohstoffe hinsichtlich ihrer Qualität und Quantität zu überwinden.", "section_level": 1}, {"title": "Bautrupptheorie.", "content": "Nach Friedrich Laux stehen hinter diesem Verbreitungsbild unterschiedliche „Bautraditionen“ und „Bauschulen“. Aufgrund der technischen Ausführungen folgerte Ewald Schuldt bereits 1972, dass die Monumente unter „Anleitung eines Spezialisten oder von Spezialistengruppen“ durchgeführt wurden. Schon früh vermutete man hinter diesen Gräbern eine religiöse Bewegung (J. K. Wächter 1841, S. 9). Diese konnte sich, ähnlich wie das Christentum in nur 2000 Jahren, im Laufe von mehr als 8000 Jahren in verschiedene Sekten spalten (V. G. Childe 1947, S. 46). Die Ausprägung der Anlagen konnte dann lokal bestimmt sein, wobei das eine das andere nicht ausschließt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Megalithanlagentypen in Mecklenburg wurden zuletzt von Ewald Schuldt im Zuge eines Vorhabens zur Ausgrabung von Megalithanlagen des Neolithikums aufgestellt, das zwischen 1964 und 1972 durchgeführt wurde. Sie sollte eine „Unterteilung und Benennung der im Arbeitsgebiet vorhandenen Objekte“ ermöglichen. Dabei wurde eine Gliederung von Ernst Sprockhoff übernommen, der sich seinerseits an eine ältere dänische Gliederung anlehnte. Aufgrund der damaligen Verwaltungsgliederung – Untersuchungsgebiet waren die Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg – wurden auch Anlagen in Brandenburg und Vorpommern untersucht.", "tgt_summary": null, "id": 1960908} {"src_title": "Dodge Stratus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Stratus (1995–2000).", "content": "Bis auf Markenzeichen, Kühlergrill und Heckleuchten war der Stratus der ersten Generation mit dem Chrysler Cirrus und dem 1996 nachgeschobenen Plymouth Breeze identisch. Das Design des Stratus entsprach der mit dem Dodge Intrepid eingeführten Cab-Forward-Philosophie mit langem Radstand, knappen Überhängen und weit nach vorne reichender Passagierkabine. Angetrieben wurde der Stratus von einem 134 PS starken Zweiliter-Reihenvierzylinder mit 16 Ventilen, gekoppelt mit einem Fünfganggetriebe oder einer Vierstufenautomatik; alternativ gab es einen von Mitsubishi stammenden 2,5-Liter-V6 mit Vierstufenautomatik oder einen 2,4-Liter-Doppelnockenwellen-Vierzylinder. Angeboten wurden ein Basismodell und der Stratus ES mit gehobener Ausstattung. 1999 erhielt der Stratus leichte äußerliche Modifikationen. Bis zum Auslaufen der Produktion im Jahr 2000 entstanden etwa 450.000 Exemplare.", "section_level": 1}, {"title": "Stratus II.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Limousine (2000–2006).", "content": "Im Sommer 2000 wurde der Stratus erneuert und basierte seitdem auf der Chrysler-JR-Plattform; sein Gegenstück war der Chrysler Sebring, eine Plymouth-Variante gab es nicht mehr, da die Marke im Jahr 2001 aufgegeben wurde. Der leicht gewachsene zweite Stratus wurde mit einem 2,4-Liter-Reihenvierzylinder oder einem 2,7-Liter-V6 nunmehr mit hauseigenen Motoren angetrieben. Anfang 2004 erhielt die Stratus Limousine ein leichtes Facelift mit höhergesetztem Kühlergrill und geänderter Frontschürze. Im Mai 2006 wurde die Fertigung der Stratus-Limousine eingestellt. In Argentinien wurde der Dodge Stratus Sedan noch weiterhin in einer einfacheren und leicht umgestalteten Version produziert. Diese war jedoch hauptsächlich nur für den Export in andere südamerikanische und zentralamerikanische Länder bestimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Coupé (2000–2005).", "content": "Der Nachfolger des Dodge Avenger debütierte ebenfalls zum Sommer 2000. Er teilte sich mit der Stratus-Limousine zwar den Namen, basierte aber auf einer anderen Plattform und war mit dem Mitsubishi Eclipse der dritten Generation verwandt. Das Stratus Coupé wurde auch von anderen Motoren als die Limousine angetrieben, die beide von Mitsubishi stammten, nämlich einem 2,4-Liter-Reihenvierzylinder und einem Dreiliter-V6. Anfang 2004 wurde auch das Coupé einer leichten Modifikation unterzogen. Die Produktion des Stratus Coupé endete bereits Ende 2005, während die Limousine erst Mitte 2006 eingestellt wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Dodge Stratus war ein von 1995 bis 2006 von dem US-amerikanischen Automobilhersteller Dodge in zwei Generationen angebotenes Modell der Mittelklasse mit Frontantrieb.", "tgt_summary": null, "id": 1377252} {"src_title": "Griot (Rapper)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Griot hat westafrikanische Wurzeln und ist in Binningen in der Region Basel aufgewachsen. Am 1. Februar 2004 gründete er mit Tarik Benziad in Binningen eine Kollektivgesellschaft namens \"Benziad & Kondé Enterprises\", zum Zweck der Planung, Ausschreibung und Durchführung von Kursen im Musikbereich, und Handel mit Waren aller Art, insbesondere Import und Verkauf von Textilien, welche am 17. Mai 2006 wieder aufgelöst wurde. Er steht beim Label Universal Music unter Vertrag, wo er ein Sublabel namens Shotta Music gründete. Ab dem Album „s'Neue Testament“ nannte er sich Griot. Er veröffentlichte mehrere Mixtapes (fuck off-, Game Over- & Killertape) und verschenkte Platten an Clubs (Clubseries). Er ist durch die Zusammenarbeit von NoCode und Optik Records als Optik Schweiz auf dem Crew-Sampler \"Optik Schweiz - Wer hatz erfunden?\" vertreten. Mit seinem Debütalbum \"Strossegold\", das über Universal Music veröffentlicht wurde, erreichte er 2006 Platz 18 der Schweizer Albumcharts. Des Weiteren wurde es als „Bestes Rap Album des Jahres“ mit dem Slangnacht-Award ausgezeichnet. Er gründete 2006 sein eigenes Label Shotta Music. Im November 2007 erschien ein weiteres Mixtape von Griot, mit dem Titel \"Strosseparade\", auf dem unter anderen Kool Savas, Snaga & Pillath und Sentino Gastbeiträge haben. Er ist unter anderem auch auf dem Mixtape von DJ Sweap und DJ Pfund 500 \"Wir nehmen auch Euro\", das über Aggro Berlin veröffentlicht wurde, mit zwei Tracks vertreten. Griot lancierte parallel zu den Aufnahmen zu „Strosseparade“ seine eigenen Web-TV-Kanäle auf Youtube mit den Namen Shotta TV und Shotta TV Sports. Im 2007 entstandenen Film Breakout hatte er einen Gastauftritt in der Rolle als Breakdancebattle-Moderator. Im Jahr 2010 kündete Griot seinen Rücktritt als Rapper an. Im Vorfeld der Veröffentlichung von \"MiCH\" macht Griot die Fortsetzung seiner Karriere vom Erfolg des Albums abhängig. Er behauptete, es fehle in der Schweizer Rapszene der Respekt an der \"Kunstform Rap\" und er selbst wäre nie als Künstler wahrgenommen worden, sondern immer gleich in die Gangster-Schublade gesteckt. Seit Mai 2013 ist Griot Moderator vom Podcast \"zwei Bünzlis\" in welchem Humor grossgeschrieben und Ernsthaftigkeit unter allen Umständen vermieden werden soll. Sein Bruder Oumar Kondé war früher Fussballprofi und spielte unter anderem beim deutschen SC Freiburg sowie beim FC Zürich in der Schweiz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Griot, ehemals \"Mory\" (auch: Brewz Banna R.V., The Dick, Black Pitt, Riddick Blow, Di Wissi Linie und John Drummond), bürgerlich Mory Kondé, ist ein Schweizer Rapper guineischer Abstammung. Das Pseudonym Brewz Bana R.V. ist eine Abwandlung des Charakters Bruce Banner aus dem Film Hulk und dem englischen Wort \"brew\" für Bier. \"R.V.\" steht für \"rhetorisch versiert\", für die Turboversion – wie ein Auto mit Kompressor – erklärte er 2007 in einem Interview mit hiphop.de.", "tgt_summary": null, "id": 2313832} {"src_title": "Offshore-Finanzplatz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wirtschaftsstruktur.", "content": "Wichtige Standortfaktoren in Offshore-Zentren sind niedrige oder keine Steuern, ein geringes Maß an Regulierung, ein gutes Bankgeheimnis, ein relativ hoher Bildungsstand, wenig Korruption, Rechtssicherheit und politische Stabilität. Der Finanzsektor ist in Offshore-Finanzplätzen zumindest in der Außenwirkung der dominierende Faktor. Angesiedelt sind Banken, Versicherer (zum Beispiel Eigenversicherer) sowie Trusts oder Fonds zur Vermögensverwaltung. Auch werden von Onshore-Unternehmen Firmen gegründet, die Teile ihres Geschäfts abwickeln, um beispielsweise Haftungsgefahren zu verringern, aber auch um kriminelle Aktivitäten zu verschleiern und Steuerzahlungen zu minimieren. Weiter gibt es Privatpersonen, die in Offshore-Finanzplätzen Vermögen verwalten, meistens mit dem Ziel, die höheren Steuersätze in ihren Heimatländern zu umgehen. Die Rechtssicherheit und Stabilität der Standorte ist im Vergleich zu vielen Schwellen- und Entwicklungsländern hoch, was dazu führt, dass wohlhabende Privatpersonen und Firmen ihre Finanzen häufig hier verwalten. Etwa sechs bis acht Prozent des weltweiten Vermögens werden nach Schätzungen der OECD in Offshore-Standorten verwaltet. Die wirtschaftliche Struktur der verschiedenen Standorte unterscheidet sich allerdings sehr stark. Während beispielsweise Vanuatu dem Klischee einer Steueroase mit einem hohen Anteil an Briefkastenfirmen (siehe auch Briefkastenbank) und wenigen materiell dort stattfindenden Geschäftsaktivitäten entspricht, sind Standorte wie Luxemburg (nach der Schweiz eines der größeren Zentren von Privatbanken in Europa) oder die Bermudas (besonders im Bereich Rückversicherungen aktiv) inzwischen komplexe Standorte, die in ihren Märkten wichtige Cluster gebildet haben. Ein wenig beachteter Bereich der Geschäftsaktivitäten in Offshore-Standorten ist die Registrierung von Schiffen (Panama, Bahamas) und Flugzeugen (Bermuda, Cayman Islands). Bei Schiffen spielt vor allem die Umgehung von arbeitsrechtlichen Vorschriften eine Rolle. Flugzeuge werden in Offshore-Standorten registriert, wenn Flugunternehmen aus Entwicklungs- oder Schwellenländern neutralen Boden brauchen, um mit Banken aus Industrieländern in der Finanzierung zusammenzuarbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Problematik von Offshore-Finanzplätzen.", "content": "Befürworter von Offshore-Finanzplätzen betonen ihre wichtige Rolle im internationalen Währungssystem, in dem sie durch ihre liberalen Gesetze die Entwicklung besonderer Instrumente beispielsweise zum Risikomanagement erlauben. Auch seien sie wichtig als Regulatoren, die verhinderten, dass Regierungen die Steuern zu weit anheben könnten. Kritisiert werden Offshore-Finanzplätze vor allem als Steueroasen, die in Kombination mit ihrem rigiden Bankgeheimnis die Steuerhinterziehung in anderen Ländern begünstigen. Die NGO Tax Justice Network schätzt die durch Offshore-Finanzplätze verlorenen Steuereinnahmen auf weltweit etwa 255 Mrd. US$ pro Jahr. Die Steuereinnahmen, die den USA auf diese Weise verloren gehen, werden auf etwa 70 Mrd. US$ geschätzt. Problematisch ist die fehlende Transparenz aber auch im Zusammenhang mit Geldwäscheaktivitäten, die hierdurch gefördert werden. Jährlich werden nach einer Schätzung des IWF weltweit zwischen zwei und fünf Prozent des BSP gewaschen. Zusätzlich sind die Finanzplätze aufgrund ihrer schlechten Finanzaufsicht in der Kritik, da sie nach Meinung vieler Experten die Stabilität des Finanzmarktes gefährden. Als bekannte Beispiele können hier die Pleiten der Meridian International Bank im Jahr 1995 oder der Zusammenbruch der Bank of Credit and Commerce International (BCCI) gelten. Auch wird Offshore-Finanzplätzen eine wichtige Rolle in der Entstehung der verschiedenen Währungskrisen der 1990er Jahre zugeschrieben. Auch in anderen Skandalen wie beispielsweise den Krisen von Parmalat, Tyco oder Enron spielten Offshore-Finanzplätze, von denen aus Bilanzen manipuliert wurden, eine Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Staatliche Initiativen.", "content": "Als Reaktion auf die verschiedenen Probleme von Offshore-Finanzplätzen wurden durch die OECD Ende der 90er drei Initiativen ins Leben gerufen: Das Financial Stability Forum hat in einem Bericht aus dem Jahr 2000 42 Offshore-Finanzplätze in drei Kategorien unterschieden: Auch die FATF veröffentlichte eine Liste von Ländern, die aus Perspektive der Organisation nicht kooperativ im Bereich des Kampfes gegen Geldwäsche waren. Insgesamt wurden 23 Länder als problematisch identifiziert: Auf diesen Listen genannte Länder wurden besonderen Regelungen unterworfen. Häufig waren zum Beispiel Geschäfte mit Banken in OECD-Ländern nicht mehr erlaubt. Die Listen werden heute als Erfolg gesehen: das FSF zog seine Liste im Jahr 2005 zurück; die FATF entfernte am 13. Oktober 2006 Myanmar als letztes Land von seiner Liste. Die Offshore-Zentren reagierten auf die neue Politik allerdings nicht nur mit besseren Regulierungen. Einige Länder sahen die Kosten für die Anpassung ihrer Systeme als zu hoch an und zogen sich aus dem Geschäft des Offshore-Banking zurück. Dies waren Nauru, Niue und Tonga. Andere Länder erlitten nennenswerte Verluste durch die Einführung neuer Regulierungsmechanismen. Nachdem Vanuatu Banken verpflichtet hatte, mindestens einen Vollzeitarbeitsplatz anzubieten, sank die Zahl der Banken von 35 auf 7. Informationen zur \"harmful tax initiative\": siehe Steueroase.", "section_level": 1}, {"title": "Nichtstaatliche Initiativen.", "content": "Neben Versuchen von staatlicher Seite gibt es auch von Seiten verschiedener NGOs Initiativen mit dem Ziel, Offshore-Standorte effektiver zu regulieren. Zu nennen ist hier insbesondere das Tax Justice Network, das sich ausschließlich mit Steuerflucht beschäftigt. Auch Oxfam engagiert sich im Bereich Steuerflucht. In Deutschland prominent ist Attac. Auch hier steht die Beschäftigung mit Steuerflucht im Mittelpunkt. Im sogenannten Offshore-Leaks berichteten im April 2013 international Medien von einem Datensatz mit 130.000 Namen von Personen, die ihr Vermögen in Steueroasen angelegt haben sollen. Im April 2016 wurden von mehreren internationalen Medien zahlreiche Namen aus den Panama Papers des panamaischen Offshore-Dienstleisters Mossack Fonseca, der bei der Gründung von über 214.000 Briefkastenfirmen in 21 Steueroasen mitgewirkt hat, öffentlich bekannt gemacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zumeist bezeichnet der Begriff Offshore-Finanzplatz (wörtlich \"küstenferner Finanzplatz\", \"Finanzplatz jenseits der Küste\") Standorte, die sich durch niedrige Steuern, ein hohes Maß an Vertraulichkeit und Geheimhaltung (keine Weitergabe von Informationen über Finanztransaktionen und Eigentumsverhältnisse) und eine minimale Finanzmarktaufsicht und -regulierung auszeichnen (nicht zu verwechseln mit Steueroase). Ansässige Banken und andere Finanzinstitutionen wickeln einen Großteil ihrer Geschäfte im Ausland ab und die Transaktionen und Anlagesummen sind im Vergleich zum Umsatzvolumen der lokalen Realwirtschaft extrem groß.", "tgt_summary": null, "id": 2247679} {"src_title": "Uhlenhorst Mülheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hockey.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herren.", "content": "Mit 18 Deutschen Feld-Meistertiteln ist Uhlenhorst mit weitem Abstand vor Rot-Weiss Köln mit acht Meisterschaften Rekordtitelträger in Deutschland. Nach dem dritten Meistertitel im Jahr 1955 erhielt die Mannschaft am 23. Oktober vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss die höchste sportliche Auszeichnung in Deutschland, das Silberne Lorbeerblatt. Dem Club gelang es, zwischen 1988 und 1996 neun Mal in Folge den Europapokal der Landesmeister ins Ruhrgebiet zu bringen. Nach zweimaligem Abstieg aus der Feldbundesliga 2001 und 2005 ist der Verein seit der Saison 2006/2007 wieder durchgehend erstklassig und nahm mehrfach an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teil. 2018 konnte dann nach 21 Jahren wieder der Meistertitel errungen werden, der 2019 verteidigt wurde. Zwar verbuchte der HTC Uhlenhorst 1987, 2014 und 2016 erst drei Meistertitel im Hallenhockey, ist aber als einziger Club seit Einführung der Hallenbundesliga 1973 immer erstklassig geblieben. Als Hallenmeister nahmen die Mülheimer 2015 (in Mülheim) und 2017 (in Wien) auch am Hallen-Europapokal teil und gewannen jeweils den Titel.", "section_level": 2}, {"title": "Damen.", "content": "Die Damen spielen seit 2011 in der Hallen-Bundesliga und sind seit 2016 auch auf dem Feld wieder erstklassig. In der Halle erreichte der HTCU 2015 das Finale um die Deutsche Meisterschaft, unterlag aber dem Düsseldorfer HC mit 1:4. Im Winter 2018 erreichten die Mülheimerinnen das Playoff-Halbfinale, scheiterten aber am späteren Meister, dem Club an der Alster aus Hamburg.", "section_level": 2}, {"title": "Jugend.", "content": "Die Jugendabteilung ist – gemessen an ihren Ergebnissen – die erfolgreichste in ganz Deutschland. Bis heute gewannen die Mülheimer Nachwuchsmannschaften 81 deutsche Meistertitel und sind in allen drei männlichen Altersklassen sowohl in der Halle als auch auf dem Feld Rekordmeister. 2011 und 2014 gelang dem HTC sogar der Hattrick, indem sowohl die männliche A-Jugend als auch die B-Jugend und die A-Knaben den Meisterwimpel in den Uhlenhorst holten. Die weibliche Jugend wurde 1990 daheim in Mülheim Deutscher Meister, die Mädchen A triumphierten im selben Jahr in Frankfurt. Danach erlebte der weibliche Nachwuchs aber eine lange Durststrecke. Erst 2006 wurden die Mädchen A erstmals wieder Deutscher Meister. Bis zum vierten Titel im weiblichen Nachwuchsbereich dauerte es dann erneut zehn Jahre, ehe sich die weibliche A-Jugend 2016 in Duisburg zum Meister krönen konnte. Im Februar 2017 gelang es der weiblichen Jugend B, auch in dieser Altersklasse den ersten Deutschen Hallenhockeymeistertitel zu holen. Im Oktober 2018 gelang es den Mädchen A den fünften Deutschen Feldhockeymeistertitel für den HTC Uhlenhorst im weiblichen Nachwuchsbereich zu gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Tennis.", "content": "Die Tennisabteilung wurde 1924 gegründet, zunächst als Ausgleich im Sommer für die Hockeyabteilung. Dabei wurde zu Beginn nur ein Platz im Kurpark des Solbad Raffelberg angemietet, bevor der Verein im Jahr 1927 eine eigene Anlage mit drei Außenplätzen und ein Umkleidehaus in Betrieb nehmen konnte. Im Jahr 1932 wurde ein Rasenplatz angelegt, eine weitere Expansion des Vereins und seiner Anlage wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Im Jahr 1947 wurde der Spielbetrieb nach dem Krieg wieder aufgenommen und die Anlage 1961 wieder erweitert. Heute spielt der Verein auf einer Anlage mit zehn Außenplätzen und 6 Hallenplätzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hockey- und Tennisclub Uhlenhorst Mülheim (HTC Uhlenhorst oder auch HTCU) aus Mülheim an der Ruhr wurde am 20. August 1920 gegründet. Zwei Hockey-Kunstrasenplätze, eine Hockeyhalle, zwölf Tennisplätze und eine Tennishalle stehen den Mitgliedern zur Verfügung. Bekannt geworden ist der Verein durch seine Hockeyabteilung. Die Herren sind deutscher Rekordmeister.", "tgt_summary": null, "id": 316707} {"src_title": "Finnmarken (Schiff, 2002)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgänger.", "content": "Die erste \"Finnmarken\" ging im Jahr 1895 auf den Hurtigruten in Dienst und wurde ab 1912 durch das zweite Schiff mit diesem Namen abgelöst. 1956 folgte die dritte \"Finnmarken\". Dieses Schiff ist heute Teil des Hurtigrutenmuseums (norw.:\"Hurtigrutemuseet\") in Stokmarknes und kann dort besichtigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Bau und Indienststellung.", "content": "Die aktuelle \"Finnmarken\" wurde auf der Kleven Verft A/S in Ulsteinvik (Norwegen) unter der Werftnummer 292 gebaut. Die Kiellegung erfolgte am 10. November 2000, der Stapellauf fand am 15. September 2001 statt. Am 14. April 2002 wurde das Schiff getauft und in Dienst gestellt. Anfangs war das Schiff noch unter der Flagge und den Farben der damaligen Hurtigruten-Reederei „OVDS“ unterwegs, seit der Fusion der ehemaligen Reedereien zur Hurtigruten ASA im Jahr 2006 fährt sie unter deren Flagge. Die Baukosten beliefen sich auf rund 100 Millionen Euro. Heimathafen des Schiffes ist Narvik.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "Nach dem planmäßigen Einsatz im Liniendienst auf der Hurtigruten endete am 8. November 2009 die letzte südgehende Fahrt der \"Finnmarken\". Sie wurde von der Reederei für zunächst 18 Monate als Hotelschiff nach Australien verchartert, wobei eine Option auf weitere 18 Monate Verlängerung vereinbart wurde. Für diese Zeit wurden der in schwarz-rot gestrichene Rumpf sowie der Schornstein weiß lackiert. Im Februar 2012 kehrte die \"Finnmarken\" wieder in den Liniendienst zurück und ersetzte die \"Nordstjernen\".", "section_level": 2}, {"title": "Maschinenanlage und Antrieb.", "content": "Die dieselmechanische Antriebsanlage der \"Finnmarken\" wurde von Wärtsilä entwickelt und gebaut. Sie besteht aus zwei Antriebssträngen, bei denen die beiden Hauptmotoren über Reduktionsgetriebe des Typs TCH 150V85-S50 und Wellenanlagen auf Verstellpropeller wirken. Bei den Motoren handelt es sich um Neunzylinder-Viertakt-Dieselmotoren der Baureihe 32, die bei einer Drehzahl von 750/min eine Leistung von 4.140 kW (ca. 5.630 PS) entwickeln. Neben den beiden Wellengeneratoren ist das Schiff mit zwei weiteren Hauptgeneratoren ausgestattet, die von Sechszylinder-Dieselmotoren der Wärtsilä-Baureihe 32 mit einer Leistung von 2.760 kW (ca. 3.750 PS) angetrieben werden. Diese beiden Dieselmotoren können bei Bedarf jedoch zusätzlich über die Reduktionsgetriebe mit den Propellern gekoppelt werden, so dass eine maximale Antriebsleistung von 13.800 kW (ca. 18.760 PS) zur Verfügung steht. Darüber hinaus ist ein Notgenerator installiert. Zur Verbesserung der Manövrierfähigkeit verfügt die \"Finnmarken\" neben zwei im Bug eingebauten konventionellen Querstrahlanlagen des norwegischen Herstellers Brunvoll zusätzlich über eine einziehbare Propellergondel, die im Heck zwischen den beiden Propellern installiert ist.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Das Schiff ist zugelassen für 1.000 Passagiere, es verfügt über 624 Betten in 285 Kabinen und Suiten, sowie 47 PKW-Stellplätze. Die Besatzungsstärke liegt bei 80–85 Mann, hierfür stehen bis zu 85 Betten in 56 Kabinen auf Deck zwei zur Verfügung. Die Ausstattung dieses Schiffes, die an die Ära des Jugendstils erinnert, ist eher an ein modernes Kreuzfahrtschiff angelehnt, als an ein klassisches Postschiff; so gibt es zwei Restaurants, ein Bistro, drei Aufenthalts- und Aussichtssalons sowie eine Bar. Darüber hinaus verfügt das Schiff über einen Fitnessraum mit Sauna, ein Wellness-Center mit Frisör und drei Tagungs- bzw. Konferenzräume. Als bislang einziges Schiff der Hurtigruten-Flotte befindet sich auf der \"Finnmarken\" neben zwei Außen-Whirlpools ein beheizter Außen-Meerwasserswimmingpool. Hospitalskip[rediger | rediger kilde]", "section_level": 1}, {"title": "Hospitalschiff.", "content": "Die MS Finnmarken dient zusammen mit der MS Midnatsol, als Reserve- Hospitalschiff der norwegischen Marine. Hierzu kann das Schiff in Katastrophen- und Krisenfällen binnen zehn Tagen zu einem schwimmenden Hospital mit 200 Betten und Platz für 70 Ärzte und Pfleger umgerüstet werden. Das Autodeck kann hierbei durch vorgefertigte Module mit Operations- und Funktionsräumen ausgestattet werden. Die Strom- und Trinkwasserversorgung kann mit bordeigenen Systemen erfolgen, so dass das Schiff auch über einen längeren Zeitraum vollständig energieautark operieren kann. Schon bei der Planung und dem Bau des Schiffes wurden diese Kriterien und Vorgaben berücksichtigt und die norwegische Marine beteiligte sich zu einem gewissen Anteil an den Baukosten des Schiffes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Motorschiff Finnmarken ist ein Passagier- und RoRo-Schiff der Reederei Hurtigruten ASA, das im Linienverkehr auf der Hurtigruten eingesetzt wird. Namensgeber des Schiffes ist die Finnmark, der flächenmäßig größte Verwaltungsbezirk Norwegens im äußersten Nordosten des Landes an der Grenze zu Russland. Die aktuelle \"Finnmarken\" ist das vierte Hurtigruten-Schiff, das diesen Namen trägt.", "tgt_summary": null, "id": 2082766} {"src_title": "St. Felix (Südtirol)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kurzer historischer Überblick.", "content": "St. Felix hieß bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts Caseid (ital. „casetta“ = kleines Haus, kleine Siedlung), das 1223 im Zusammenhang mit einem gewissen Vitus de Vasio (vom Schloss Vasio, zwischen Fondo und Brez) erstmals genannt wird. Der heutige Name bürgerte sich erst allmählich durch die Kirche zum Hl. Felix von Nola ein. St. Felix wurde erst 1864 durch Abtrennung von Unsere Liebe Frau im Walde eine selbstständige Gemeinde. St. Felix gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zur Grafschaft Tirol und damit zu Österreich-Ungarn. Mit dem Vertrag von Saint-Germain kam das Dorf 1920 zusammen mit dem Großteil Tirols südlich des Alpenhauptkamms zu Italien. Als 1927 auf diesen ehemals österreichischen Gebieten die beiden Provinzen Bozen und Trient entstanden, wurde St. Felix wie auch die anderen Gemeinden des Deutschnonsbergs der mehrheitlich italienischsprachigen Provinz Trient zugeschlagen. Erst 1948 wurden das Dorf in die Provinz Bozen bzw. Südtirol eingegliedert. Von 1952 bis 1974 wurde die Gemeinde von den folgenden Bürgermeistern regiert: Alois Geiser (1952–1956), Johann Weiss (1956–1957), Franz Geiser (1957–1964) und Johann Weiss (1964–1974). 1974 wurde St. Felix mit Unsere Liebe Frau im Walde zu einer gemeinsamen Gemeinde zusammengeschlossen. Gerichtlich gehörte St. Felix bis 1964 zum Bezirksgericht Fondo, 1970 kam es an das Bezirksgericht Meran. Kirchlich gehörte St. Felix ursprünglich zur Pfarre Fondo und erhielt 1723 einen Kuraten. 1693 war den Caseidern die Begräbnisstätte St. Christoph (etwa zwei Kilometer von St. Felix entfernt) vom Propst des Klosters Gries abgetreten worden. Von 1723 bis 1824 wurde St. Felix immer durch italienische Kuraten betreut. Die Pfarrkirche zum Hl. Felix wurde 1742 errichtet, ein Turm folgte 1758 und 1902 wurde die Kirche erneuert. Die Kirche zu St. Christoph wurde um 1500 erbaut an Stelle einer 1476 als längst bestehend bezeichneten älteren Kirche. Das Patrozinium („Felixentag“, wie dieser Feiertag im Dorf genannt wird) wird am letzten Sonntag im August gefeiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "St. Felix (italienisch \"San Felice\") ist ein Dorf in Südtirol und zusammen mit Unsere Liebe Frau im Walde eine der zwei Fraktionen der Gemeinde Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix.", "tgt_summary": null, "id": 519849} {"src_title": "Ikki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Veröffentlichungsgeschichte und Konzeption.", "content": "Die erste Ausgabe des \"Ikki\" veröffentlichte man im November 2000. Da das Magazin zunächst ein Zusatzmagazin zum bei demselben Verlag erscheinenden \"Big Comic Spirits\" war, nannte man es \"Spirits Zōkan Ikki\" (スピリッツ増刊IKKI). Das Magazin brachte der Shōgakukan-Verlag daraufhin jeden zweiten Monat heraus, bis mit der April-Ausgabe 2003 das Konzept des Magazins geändert wurde. Hideki Egami (江上英樹, \"Egami Hideki\"), der bereits für das \"Big Comic Spirits\" hauptverantwortlich war, wurde der neue Chefredakteur des Magazins, das seitdem am 25. jeden Monats erschien. Egami wollte Zeichnern mit einem großen kreativen Potential – er selbst nannte Taiyō Matsumoto als Beispiel – eine geeignete Plattform zur Veröffentlichung bieten, weil ebendiese Zeichner oft im leserorientierten Wettbewerbsdruck der wöchentlichen Seinen-Magazine wie eben \"Big Comic Spirits\" ihr Potential verspielen würden. Gleichzeitig wollte man aber auch junge Comiczeichner fördern und führte zu diesem Zweck den Nachwuchspreis \"Ikiman\" ein, der seit der Mai-Ausgabe 2003 in jeder zweiten Ausgabe vergeben wurde. Unter anderem Hisae Iwaoka und Shigeyuki Fukumitsu waren Sieger des \"Ikiman\"-Wettbewerbs. Da das Magazin den Künstlern viel Freiheit in der Gestaltung ihrer Werke ließ, war die Bandbreite des Magazins sehr groß. Science-Fiction-Geschichten fanden sich ebenso wie Autobiografisches oder Liebesgeschichten. Laut Hideki Egami war dabei vor allem die Individualität des jeweiligen Manga-Zeichners zu betonen. Im Mai 2009 veröffentlichte der amerikanische Verlag Viz Media in Zusammenarbeit mit \"Ikki\" eine Website, auf der in den kommenden Jahren Kapitel mehrerer Manga aus dem Magazin in englischer Übersetzung für amerikanische Internet-Nutzer publiziert werden. Die Titel erschienen anschließend auch in Buchform. Das Magazin wurde 2014 eingestellt. Die letzte Ausgabe erschien am 25. September 2014. Im März 2015 startete der Verlag mit \"Hibana\" ein neues monatliches Magazin, das als Ersatz für die Zielgruppe von \"Ikki\" dienen sollte. Drei Serien des eingestellten Magazins fanden im neuen Magazin ihre Fortsetzung (darunter \"Dorohedoro\"). Andere Serien wurden vor der Einstellung des Magazins in den letzten Ausgaben abgeschlossen oder wurden direkt in Buchform fortgesetzt. Taiyō Matsumotos \"Sunny\" lief im Anschluss im Magazin \"Gekkan! Spirits\".", "section_level": 1}, {"title": "Reichweite.", "content": "\"Ikki\" galt als ein Ableger des \"Big Comic Spirits\"-Magazins ein Seinen-Magazin, richtete sich ursprünglich also vor allem an erwachsene Männer. Der Großteil der Leserschaft bestand auch aus Männern, besonders aus Lesern in ihren Zwanzigern, vorwiegend Studenten. Das Magazin brach jedoch mit typischen Gender-Konzepten japanischer Manga-Magazine und richtete sich zunehmend auch an eine weibliche Leserschaft. Mit 40 Prozent wies das Magazin einen relativ hohen Anteil an weiblichen Lesern für ein Seinen-Magazin auf und manche der Künstler, die für \"Ikki\" arbeiteten, darunter Natsume Ono, George Asakura, est em und Sakumi Yoshino, waren vorher im Boys Love-, Shōjo- oder Josei-Bereich tätig gewesen, hatten zuvor also vor allem eine weibliche Leserschaft als Zielgruppe. Da sich das \"Ikki\" vor allem auf Manga abseits des Mainstreams konzentrierte, war die Auflage des Magazins im Vergleich zu anderen japanischen Manga-Magazinen relativ gering. Die Leserzahlen sanken zunehmend: 2004 verkaufte sich eine Ausgabe des Magazins 2004 noch ungefähr 34.000 mal, 2005 ungefähr 29.000 mal. 2006 sanken die Verkaufszahlen einer Ausgabe auf 18.500 und bis 2008 auf circa 15.000. Einige der Manga-Serien des Magazins wurden als Anime-Fernsehserien (darunter \"Tetsuko no Tabi\" und \"Rideback\") umgesetzt und einige in andere Sprachen übersetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ikki (jap. 月刊IKKI \"Gekkan Ikki\") war ein japanisches Manga-Magazin, das der Shōgakukan-Verlag von 2000 bis 2014 publizierte. Die alternativen Kurzgeschichten und Einzelkapitel mehrerer längerer Manga-Serien, die im Magazin erschienen, richteten sich vorwiegend an männliche Studenten und waren somit der Seinen-Gattung zuzuordnen.", "tgt_summary": null, "id": 1963962} {"src_title": "Josi Meier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Josephine Johanna Meier wurde in Dagmersellen im Kanton Luzern geboren. Ihre Eltern zogen aus beruflichen Gründen nach Luzern. Sie wuchs in sehr einfachen Verhältnissen auf. In Luzern besuchte sie das Gymnasium und studierte anschliessend Rechtswissenschaft in Genf. 1952 erwarb sie das Anwaltspatent und eröffnete in Luzern ein eigenes Anwalts- und Notariatsbüro. Sie setzte sich ein für Jugendschutz, war Mitglied der Schulpflege und bei der Schweizer Armee Zugführerin in einem Rotkreuz-Detachement. Früh setzte sie sich für Gleichberechtigung und das Frauenstimmrecht ein und wurde nach der Annahme des Frauenstimmrechts 1971 als eine der elf ersten Frauen in den Nationalrat gewählt, dem sie bis 1983 angehörte. Ab 1983 politisierte sie bis 1995 im Ständerat. 1991/92 war sie dessen erste Präsidentin. Während ihrer Zeit im Nationalrat war sie Vorsitzende der Kommission für auswärtige Angelegenheiten und Mitglied der Delegation im Europarat. Daneben engagierte sie sich vor allem in der Sozial- und Familienpolitik. Während der Fichenaffäre war sie zusammen mit Carlo Schmid Leiterin der parlamentarischen Untersuchungskommission. 1991 verliehen ihr die Universität Freiburg im Üechtland und 1994 die theologische Fakultät der Hochschule Luzern die Ehrendoktorwürde. Josi Meier hielt wohl im Jahr 1995 als erste Frau die Festrede der Bundesfeier der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft auf dem Rütli, im Dezember 1995 beendete sie ihre Laufbahn als Parlamentarierin. Sie stellte sich aber weiter für wichtige Aufgaben zur Verfügung wie das Präsidium der Expertenkommission für Sterbehilfe, das Präsidium von Swissimage und die Mitarbeit im Schweizer Fonds für Holocaust/Shoa. 2006 konnte sie im Kreis ihrer Freunde und Bekannten noch ihren 80. Geburtstag feiern. Im Gegensatz zu den meisten andern National- und Ständeräten hat Josi Meier während ihrer politischen Laufbahn nie ein Verwaltungsratsmandat angenommen. \"Andere leisten sich eine Jacht oder ein Pferd, ich leiste mir eine eigene Meinung, das ist etwa gleich teuer\" war einer ihrer Aussprüche. 2016 benannte die Stadt Luzern einen Platz in der Nähe ihres früheren Wohnortes nach Josi Meier.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "__KEIN_INHALTSVERZEICHNIS__", "section_level": 1}], "src_summary": "„Josi“ Josephine Johanna Meier (* 31. August 1926 in Dagmersellen; † 4. November 2006 in Luzern) war eine Schweizer Politikerin (CVP) und 1991/92 die erste Ständeratspräsidentin.", "tgt_summary": null, "id": 811214} {"src_title": "Geronimo – Eine Legende", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film, beschrieben aus der Perspektive eines jungen, als Erzähler fungierenden Soldaten, der an die „Front“ versetzt wird, und der mit Hilfe eines erfahrenen Leutnants lernt, die sich einfach als Nde, Ne, Néndé, Héndé, Hen-de („das Volk“) bezeichnenden Chiricahua Apache und ihre Kultur zu respektieren, beginnt mit den Ereignissen kurz vor der ersten Kapitulation Geronimos im Jahr 1884. Die meisten Chiricahua sind gezwungen, sich in dem ihnen zugewiesenen San-Carlos-Indianerreservat bei den als Scouts der US-Armee dienenden Westliche Apache niederzulassen, wo sie auf die karge Unterstützung der US-Regierung angewiesen sind und es um die wenigen Ressourcen immer wieder zu Spannungen mit den verfeindeten Apache-Stämmen kommt. Einige Chiricahua, wie Geronimo, sehnen sich nach dem alten Leben in Freiheit und Unabhängigkeit und können sich nicht an das Leben als Landwirte gewöhnen. Nachdem die von Chefscout Al Sieber geleitete Einheit einen als Bedrohung empfundenen Medizinmann der Cibecue Apache getötet hat, bricht eine Revolte los. Nach einem heftigen Tiswin-Gelage brechen die Häuptlinge Nana und Chihuahua, hierunter Naiche und Mangas, die Söhne der berühmten Häuptlinge Cochise und Mangas Coloradas, und Geronimo zusammen mit 92 Frauen und Kindern, 8 Jungen und 30 Kriegern zum letzten Mal aus dem Reservat aus. General George Crook, den Apache zunächst wohlgesinnt, lässt drei indianische Kundschafter unter dem Vorwurf des Verrats exekutieren. Die Chiricahua-Krieger führen darauf einen letztlich aussichtslosen neuerlichen Guerillakrieg im ganzen Winter 1885/1886 gegen die mit 20 Einheiten Kavallerie, insgesamt mehr als 3.000 Soldaten, und mehr als 200 indianischen Scouts, zahlenmäßig total überlegene US Army in der Sierra Madre beiderseits der US-mexikanischen Grenze. Auf mexikanischer Seite schlossen sich den Einheiten Crooks zudem die mexikanische Armee und deren indianische Scouts an. Im März 1886 ließ sich Geronimo zu einem Treffen mit Crook einige Kilometer südlich der Grenze überreden. Crook und Geronimo verhandelten zwei Tage lang und wieder erklärte sich Geronimo bereit, in die Reservation zurückzukehren. Aber bei Nacht und Regen besann er sich eines Besseren und machte sich erneut aus dem Staub, mit ihm flohen 20 Krieger und 18 Frauen und Kinder. Crook wurde schon seit einiger Zeit von der Presse angegriffen, er sei zu human gegenüber den Apache. Als auch sein Vorgesetzter, General Philip Sheridan, ihn dafür rügte, trat Crook von seinem Kommando zurück. Sein Nachfolger wurde General Nelson A. Miles. Für die Jagd auf Geronimo entließ Miles sofort alle Apache-Scouts, denen er zutiefst misstraute, und stellte sogar eine Truppe von 5.000 Mann zusammen, zudem ließ er auf den Bergen 30 Spiegel-Telegrafen errichten. Als sich die Chiricahua diesem Massenaufgebot an Menschenjägern immer wieder geschickt entzogen und ihre Beutezüge nach Belieben fortsetzten, verbreitete sich panische Angst unter den Bewohnern der Region. Im Juli 1886 legte Geronimo mitten in der Sierra Madre eine Ruhepause ein und hatte keinen einzigen Mann verloren. Ende August war er endlich bereit, mit General Miles zu sprechen. Am 4. September 1886 kapitulierte Geronimo und am darauffolgenden Tag auch Nana; alle Chiricahua – hierunter neben den einst feindlichen, auch die Mehrheit des Stammes, der im Reservat verblieben war und sogar die treuen Chiricahua-Scouts der US-Army – wurden als Kriegsgefangene in Eisenbahnwaggons nach Florida und Alabama deportiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Man muss jedoch beachten, dass Geronimo zu dieser Zeit zwar der \"bekannteste\" Chiricahua unter Amerikanern und Mexikanern war und daher als \"Häuptling\" bezeichnet wurde – jedoch zeitlebens \"nie\" die Stellung eines Häuptlings innehatte. Er genoss zwar großes Ansehen als Krieger sowie Anführer, war jedoch ebenso als Schamane gefürchtet und ist bis heute unter den Chiricahua als Person nicht unumstritten – viele machen ihn verantwortlich für ihr Exil in Florida und Alabama und später in Oklahoma. Geronimo war meist als Schamane der spirituelle Anführer verschiedener Kriegstrupps der Bedonkohe (denen er selbst angehörte) und der Chihenne; später fungierte er als Sprecher des Häuptlings Juh der Janeros-Lokalgruppe der Nednhi (dieser hatte Geronimos Schwester Ishton geheiratet), da dieser als Stotterer keine freie Rede halten konnte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Geronimo den Weißen wohlbekannt war – oftmals besser als die tatsächlichen Häuptlinge. Der Regisseur Walter Hill wollte den Film schon Ende der 1980er Jahre realisieren, fand jedoch keine Filmproduktionsgesellschaft. Erst nach dem Erfolg von Der mit dem Wolf tanzt im Jahre 1990 interessierte sich Columbia Pictures für Hills Anti-Western Projekt. Der Film wurde dann in den Sony Pictures Studios in Culver City (Kalifornien) sowie in Arizona und in Utah gedreht. Genau wie beim Kevin Costner-Film wurde dabei in \"Geronimo - eine Legende\" auf Authentizität geachtet. So sind die im Film handelnden Indianer auch nur von nordamerikanischen Ureinwohnern dargestellt, es wird die Sprache der Apachen verwendet und mit Ausnahme von Al Sieber entsprechen die Ereignisse um die Hauptpersonen den überlieferten historischen Fakten. Im Film wird der Eindruck vermittelt, dass der deutschstämmige Scout Sieber bei der Verfolgung von Kopfgeldjägern 1886 stirbt. Auch wenn die Ursache seines Todes bis heute umstritten sind, kann dieser sicher auf 1907 fixiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Roger Ebert verglich den Film in der Chicago Sun-Times vom 10. Dezember 1993 mit dem Film Schindlers Liste, die beide einen Massenmord aus rassistischen Beweggründen zeigen würden. Die Amerikaner würden jedoch die Ereignisse als „Krieg“ und nicht als „Genozid“ bezeichnen. Der Film weise „große Schönheit“ und „beachtliche Intelligenz“ auf; die Musik wirke „vereinsamt“. Geronimo sei als ein Mann mit „beträchtlichem Tiefblick“ dargestellt, der sich seiner Verantwortung für getötete Weiße, darunter Frauen und Kinder, bewusst sei, dieses jedoch durch die Kriegssituation gerechtfertigt sehe. Ebert hätte sich gewünscht, dass der Film auf ähnliche Weise die Zeit zeigen würde, die Geronimo in der Verbannung in Florida verbrachte, sowie sein Leben nach der Rückkehr nach Oklahoma, später als erfolgreicher Farmer und Berühmtheit. Das Lexikon des internationalen Films schrieb, dass der Film „unterkühlt“ sei und die „Heroisierung“ der Protagonisten sowie „sentimentale Ablenkungen“ vermeide. Von Indianervertretern wurde der Film als der Versuch einer ehrlichen Betrachtung ihres gefürchteten Kriegers gelobt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film wurde im Jahr 1994 für den \"Besten Ton\" für den Oscar nominiert. Er erhielt außerdem 1994 die Nominierung für den Political Film Society Award für Menschenrechte und gewann den \"Western Heritage Award\".", "section_level": 1}, {"title": "Einspielergebnis.", "content": "Die Produktionskosten betrugen schätzungsweise 50 Millionen US-Dollar. Nach seinem Kinostart am 10. Dezember 1993 spielte er in den Kinos der USA 18,64 Millionen US-Dollar ein und wird auf Rang 95 der Einspielergebnisse des Jahres 1993 geführt. In Deutschland kam der Film erst im Juni 1994 in die Kinos und konnte sich nicht unter den Top-100 Filmen des Jahres platzieren. Als Ursache für die schwache Resonanz an den US-Kinokassen wird teilweise auch gesehen, das der US-Fernsehsender TNT 5 Tage vor dem Kinostart eine Fernsehproduktion zur selben Thematik mit dem Titel \"Geronimo\" ausgestrahlte. In Deutschland wurde dieser Film des Regisseurs Roger Young unter dem Titel \"Die Blutrache des Geronimo\" veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Geronimo – Eine Legende (\"Geronimo: An American Legend\") ist ein US-amerikanischer Indianer- und Kavalleriewestern von Walter Hill aus dem Jahr 1993. Der Film beruht auf historischen Ereignissen Mitte der 1880er Jahre im Südwesten der USA und Norden Mexikos (im Grenzgebiet von Arizona sowie Sonora und Chihuahua) und versucht, ein balanciertes Porträt von Geronimo zu zeichnen, des Schamanen und letzten Anführers der noch freien Chiricahua Apache während deren letzter Kämpfe gegen die US- sowie mexikanische Armee bis zur Unterwerfung im Jahre 1886.", "tgt_summary": null, "id": 1058942} {"src_title": "Leslie Hotson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er wurde 1897 in Delhi, Ontario (Kanada) geboren, studierte und unterrichtete als „Research Associate“ an den Universitäten Harvard (B.A., M.A., Ph. D.) und Yale und heiratete 1919 Mary May Peabody. 1929/1930 erhielt er ein Guggenheim-Stipendium für Englische Literaturgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts. Von 1931 bis 1942 lehrte er am Haverford College in Pennsylvania in den USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er im Rahmen eines Fulbright-Stipendiums am Bedford College in London und war 1954–1960 Stipendiat am King’s College im englischen Cambridge. Er ist Autor zahlreicher Bücher, die sich mit der literarischen Biographie William Shakespeares und Christopher Marlowes und mit äußerst erfolgreicher detektivischer Arbeit und Entdeckungen von Detailproblemen der englischen Literaturgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts, u. a. in den Kellern des britischen Staatsarchivs befasst haben. Er löste verschiedene literaturhistorische, insbesondere „elisabethanische“ Literaturrätsel wie z. B. den Mord an Thomas of Woodstock, 1. Duke of Gloucester, (anhand Geoffrey Chaucers Nunne’s Priest’s Tale). Seine bahnbrechendste Entdeckung 1925 war der in Latein gehaltene Königliche Untersuchungsbericht („Coroners Report“) über den Todeshergang (30. Mai 1593) und die Leichenbeschau Christopher Marlowes. Erst hierdurch wurde es möglich, die über die Jahrhunderte bis heute kolportierte maligne Charakterkennzeichnung Marlowes („Sidny Lee: killed in a drunken fight“) allmählich zu korrigieren. Seine Entdeckungen veröffentlichte er 1925 unter dem Titel „The Death of Christopher Marlowe“ Die Entdeckung hat zugleich der wissenschaftlich nicht akzeptierten Theorie der Marloweschen Urheberschaft der Werke Shakespeares Auftrieb gegeben. Er glaubte, die Identität von Mr. W. H. (dem Shakespeare seine Sonette zueignete) in William Hatcliffe neu entdeckt zu haben und entwickelte die historische Form der ursprünglichen Shakespeare-Theater. Er identifizierte ein farbiges Miniaturportrait von Nicholas Hilliard von Shakespeare als einem jungen Mann und grub die lange Zeit verschollen geglaubten Briefe von Percy Bysshe Shelley aus, die er an seine geschiedene Frau Harriet geschrieben hat, und fand Quellen für Shakespeares Vater als einen Wollhändler. Er beleuchtete Shakespeares frühe Jahre in Stratford-upon-Avon und identifizierte den Mörder von Henry Porter († 1599), einem wenig bekannten Elisabethanischen Dramatiker. Leslie Hotson selbst hat nie Zweifel an der Urheberschaft Shakespeares gehabt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leslie Hotson (* 1897 in Delhi, Ontario, Kanada; † 16. November 1992) war ein kanadischer Literaturhistoriker. Seine Spezialgebiete waren Shakespeare und die englische Literaturgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 169304} {"src_title": "Theodor Brüggemann (Beamter)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Brüggemann wurde als Sohn eines katholischen Branntweinbrenners und Höcker und dessen protestantischer Frau geboren. Er besuchte das Gymnasium in Soest und ging 1812 zum Studium an die Akademie in Münster. Dort war er unter anderem Schüler von Georg Hermes. Im Jahr 1814 wurde er Gymnasialprofessor für alte Sprachen am Gymnasium in Düsseldorf und 1823 dort Direktor. Im Jahr 1831 wechselte Brüggemann in die Verwaltung wurde Regierungsrat und Mitglied des Provinzialschulkollegiums in Koblenz. Im Jahr 1837 führte er eine Sondermission für Kultusminister Karl vom Stein zum Altenstein in Rom aus. Seit 1839 war er im Kultusministerium, Abteilung Unterricht Hilfsarbeiter. Seit 1841 stieg er zum Geheimen Regierungsrat und 1843 zum vortragenden Rat zuständig für katholische Schulen und Universitäten auf. Es folgte bis 1852 der Aufstieg zum Geheimen Oberregierungsrat. Zwischen 1849 und 1864 war er daneben auch Mitglied des Disziplinarhofs für nichtrichterliche Beamte. Außerdem 1859 bis 1864 Mitglied der Examinierungskommission für den höheren Verwaltungsdienst. Als Wirklicher geheimer Oberregierungsrat schied er 1864 nach einem Schlaganfall aus dem Dienst aus. Brüggemann war der ranghöchste katholische Schulexperte in der preußischen Verwaltung. Er versuchte, die Zurücksetzung der Katholiken im Schulbereich und bei den Universitäten zu verhindern. Sein Einfluss hielt sich jedoch in Grenzen. Im Jahre 1855 wurde Brüggemann Ehrenmitglied der 1853 gegründeten Studentenverbindung Katholischer Leseverein (jetzt K.St.V. Askania-Burgundia) im KV.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Als Schüler von Hermes galt er auch als Anhänger des Hermesianismus, einer rationalistischen theologischen Richtung. Spätestens seit den Kölner Wirren hatte er sich davon abgewandt und wurde nun als „streng kirchengläubig“ angesehen. Um das Jahr 1846 versuchte er vergeblich eine regierungsfreundliche Zeitung für das Rheinland zu etablieren. Im Jahr 1850 war er in der ersten Kammer (Staatenhaus) Mitglied des Erfurter Unionsparlaments. Zwischen 1849 und 1854 war er als Mitglied der ersten Kammer des preußischen Landtages für verschiedene Bezirke, als führender Vertreter des politischen Katholizismus gewählt worden. Von 1851 bis 1854 war er Vizepräsident der ersten Kammer. Ab 1854 bis 1866 war er von König Friedrich Wilhelm IV. auf Lebenszeit berufenes Mitglied des preußischen Herrenhauses und zwischen 1854 und 1855 dessen Vizepräsident.", "section_level": 1}, {"title": "Tod und Grab.", "content": "Theodor Brüggemann starb 1866 mit 69 Jahren in Berlin und wurde auf dem dortigen St.-Hedwig-Friedhof an der Liesenstraße beigesetzt. Das Grabmal ist nicht erhalten geblieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodor Brüggemann (* 31. März 1796 in Soest; † 6. März 1866 in Berlin; eigentlich \"Johann Heinrich Theodor Brüggemann\") war Lehrer, preußischer Beamter und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 793740} {"src_title": "The Original Surfaris", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Al Valdes und Mike Biondo kannten sich schon seit der Grundschule in Fullerton, Kalifornien, als sie 1960 zusammen mit Bobby Esco und Doug Wiseman „The Vogues“ gründeten. Nachdem Al Valdes' Mutter der Band einen TV-Auftritt für einen mexikanischen TV-Sender organisiert hatte (der Sender suchte eine solche Band und hatte eine Annonce mit Telefonnummer herausgegeben), wurden sie 1961 nach einigen Auftritten von dem Produzenten Victor Regina gefragt, ob sie Aufnahmen für sein Studio „Regano Records“ machen wollten. Mit Al Valdes am Klavier, Mike Biondo am Schlagzeug, Bobby Esco an der Gitarre und Doug Wiseman am Saxophon wurden die zwei Instrumentaltitel \"Hi Hat\" und \"Steppin' Out\" in Los Angeles aufgenommen. Victor sicherte sich die Rechte an den Stücken, änderte ihren Namen in „The Customs“ und stellte sie Tony Hilder, einem bekannteren Produzenten, vor, der sie aus ihrem Vertrag auslöste. Zu dieser Zeit, Anfang 1962, stieß auch Bassist Jim Tran zur Band, die ihren Namen in „The Surfaris“ (zufällig derselbe Namen wie die andere Surf-Rock-Band) änderte. Von Oktober 1962 bis Januar 1963 machte Hilder Aufnahmen mit der Band. Neben Stücken wie \"Bombora\" oder \"Moment Of Truth\", die von Hilder geschrieben wurden, nahm die Band auch verschiedene Coverversionen wie z. B. \"Pipeline\" oder \"Ghostriders In The Sky\" auf. In der Folge tourte die Band ausgiebig in Nord-Kalifornien. Anfang 1963 veröffentlichte eine andere Band unter dem Namen „The Surfaris“ die Single \"Wipe Out\", die Platz 2 der Billboardcharts in den USA erreichte. Die späteren „Original Surfaris“ griffen das Stück auf und spielten es in ihren Konzerten, wofür sie in rechtliche Auseinandersetzungen mit der anderen Band geriet, die sie nun dazu zwangen ihren Namen zu ändern. So ergab sich der Bandname „The Original Surfaris“ ab 1963. Bobby Esco, der regelmäßig Bandproben verpasste, wurde durch Charley Vehle ersetzt. T. Hilder versuchte nun aus der Popularität des Namens ein Geschäft zu machen und veröffentlichte verschiedene Aufnahmen unter einem neuen Namen. Z. B. wurde aus \"Hi Hat\" \"Surfin' 63\" oder aus \"Steppin' Out\" wurde \"Boss Beat\". Das 1964er Album \"Wheels\" wurde zwar den „Original Surfaris“ gutgeschrieben, enthielt aber nur einige tatsächlich von der Band eingespielte Stücke. Alle übrigen Titel wurden von anderen Besetzungen, die Hilder arrangierte, gespielt. Im Mai 1965 ging die Band auseinander.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder der Original Surfaris.", "content": "The Original Surfaris wurden 1962 gegründet.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Original Surfaris (nicht zu verwechseln mit der Band The Surfaris) waren eine US-amerikanische Surf-Rock-Band, die sich 1962 in der Besetzung Al Valdez (Klavier), Mike Biondo (Schlagzeug), Bobby Esco (Gitarre), Larry Weed (Gitarre) und Doug Wiseman (Saxophon) in Fullerton, Kalifornien formierte und aus den Bands „The Vogues“ (1960) und „The Customs“ (1961) hervorgegangen ist. Die „Original Surfaris“ machten weniger durch ihre Musik auf sich aufmerksam, als vielmehr durch den Streit über die Namensrechte mit der Band The Surfaris.", "tgt_summary": null, "id": 1188043} {"src_title": "Todestrommeln am großen Fluß", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Polizeiinspektor Sanders soll in der afrikanischen Kolonie Gondra, die nur vom Erdnussanbau lebt, für Ruhe und Ordnung sorgen. Als der Diamantenschmuggler Bongola in den Docks von Gondra einen Polizisten niedersticht und flieht, nimmt Sanders die Verfolgung auf, wobei er feststellen muss, dass die geschmuggelten Diamanten ihren Weg über die Klinik des weltbekannten Arztes Dr. Schneider nehmen. Bei seinen Nachforschungen lernt er auf dem Schiff „Zaire“ die Ärztin Dr. Inge Jung kennen, die gerade erst dabei ist, ihren Dienst in der Klinik von Dr. Schneider anzutreten. Durch einen Sabotageakt fallen die Maschinen des Schiffes aus, sodass Sanders und die junge Ärztin die Nacht am Flussufer verbringen müssen. In der Klinik macht Dr. Jung sodann die Bekanntschaft von Dr. Weiß, dem servilen Assistenten des Klinikleiters, und trifft auf die hübsche junge Krankenschwester Marlene. Dr. Schneider erklärt Sanders indes, dass er das Messer, mit dem der Polizist getötet worden ist, identifizieren könne, es gehöre Bongola, der im nahegelegenen Dorf Fundaba wohne. Zusammen machen sich die Männer dorthin auf und hören schon von weitem die Trommeln, die erfahrungsgemäß den Tod eines Dorfbewohners ankündigen. Die Beerdigung ist bereits in vollem Gange, als sie ihr Ziel erreicht haben. Sanders unterbricht die Zeremonie und öffnet unter dramatischen Umständen den Sarg, der Bongolas Leiche enthalten soll, findet ihn allerdings leer vor. Noch in derselben Nacht stellt Sanders Bongola eine Falle. Als er ihn jedoch festnehmen will, bricht dieser urplötzlich von einem Schuss getroffen zusammen. Sein Mörder kann entkommen. Sanders kehrt nach Gondra zurück und setzt seine Nachforschungen fort. Zu selben Zeit spitzt sich die Situation im Hospital von Dr. Schneider zu, der sterbenskrank ist. So kommt es, dass Inge ihre Sorgen Dr. Weiß anvertraut. Marlene dagegen, die von Dr. Weiß begehrt wird, hat sich in den amerikanischen Schriftsteller Hunter verliebt und er in sie. Hunter hat zudem entdeckt, dass sich auf dem Gelände, auf dem das Hospital steht, eine große Diamantenmine befindet. Noch bevor er sein Wissen öffentlich machen kann, wird auch er ermordet. Marlene entdeckt seine Leiche und wird von Inge flussabwärts zu Sanders geschickt, um Hilfe zu holen. Aber auch Sanders ist inzwischen hinter das Geheimnis der Diamantenmine gestoßen und schon flussaufwärts unterwegs. Der australische Geschäftsmann Pearson, der von Anfang an von Sanders verdächtigt worden ist, ohne dass man ihm hätte etwas nachweisen können, bedroht Marlene, die ihm aber entkommen kann. Kurz darauf bedroht er im Hospital auch Dr. Schneider. Wie sich herausstellt, heißt der wirkliche Schurke aber Dr. Weiß, der Pearson lediglich als Mittelsmann zum Verkauf der Diamanten eingeschaltet hat. Der Arzt ist in seiner Gier sogar noch weiter gegangen und wollte Dr. Schneider ermorden, um alleiniger Besitzer der Diamantenmine zu sein. Sanders kommt gerade noch rechtzeitig, um einzugreifen. Weiß gelingt es jedoch, Pearson zu erschießen und mit dessen Boot zu fliehen, wobei er Dr. Jung als Geisel mit sich nimmt. Natürlich nimmt Sanders die Verfolgung auf. Der Ärztin gelingt es, zu entkommen. Weiß aber fällt einem Krokodil zum Opfer, ohne dass Sanders eingreifen konnte. Marlene zieht es zurück nach Europa, Inge Jung hingegen will in Afrika ein neues Leben beginnen, woran Sanders einen nicht unwesentlichen Anteil hat.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Hintergrund.", "content": "Es handelt sich um eine Towers Produktion im Verleih von Constantin Film. Produzent Harry Alan Towers schrieb für seinen ersten von insgesamt drei Edgar-Wallace-Filmen unter dem Pseudonym \"Peter Welbeck\" auch das Drehbuch. Die Außenaufnahmen des Films wurden an Originalschauplätzen in Durban und im heutigen iSimangaliso-Wetland-Park in Südafrika gedreht. Die Innenaufnahmen fanden in den Bray Studios in London statt. Außer den aufgeführten Darstellern wirkten elf südafrikanische Schauspieler und ein ganzes Zuludorf mit dunkelhäutigen Menschen und deren echten Häuptling, Medizinmann und mit Assegais bewaffneten Kriegern, dunkelhäutigen Tänzerinnen und sogar ein Toter, der gerade nach den geheiligten Riten der Eingeborenen begraben werden sollte, mit. Höhepunkt der ersten Drehwoche waren die Aufnahmen im Zuludorf, das etwa 40 Meilen von Durban entfernt im Tal der tausend Hügel lag und wegen seiner wilden Schönheit bekannt ist. Die Kurzgeschichten des Buches \"Sanders vom Strom\" dienten erstmals 1935 als Vorlage für den 1950 in Deutschland erschienen britischen Film \"Bosambo\" (Originaltitel: \"Sanders of the River\") mit Leslie Banks und Paul Robeson in den Hauptrollen. 1964/65 produzierte Towers einen weiteren Edgar-Wallace-Film, der auf dem Afrika-Roman basiert: \"Sanders und das Schiff des Todes\". Artur Brauners Edgar-Wallace-Film \"Der Teufel kam aus Akasava\" (1969/70) entstand ebenfalls nach Motiven dieses Romans. Der von Harry Alan Towers in Techniscope und Technicolor produzierte Film lief ab dem 20. Dezember 1963 in den deutschen Kinos. Im Vereinigten Königreich lief er am 27. März 1966 an. In Kolumbien kam der Film am 12. August 1965 unter dem Titel \"Tombores de muerte\" ins Kino, in Spanien unter dem Titel \"Inquietante suceso en Gondra\", in Griechenland unter dem Titel \"O aetos tou megalou potamou\", in Italien unter dem Titel \"Tamburi sul grande fiume\" und in den USA unter dem Titel \"Sanders\". \"Todestrommeln am großen Fluß\" ist am 15. August 2014 von der Alive AG innerhalb ihrer Reihe „Filmjuwelen“ auf DVD herausgegeben worden.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Fassung.", "content": "Die deutschen Darsteller Albert Lieven, Walter Rilla und Marianne Koch synchronisierten sich selbst und sind mit ihren eigenen Stimmen zu hören. Weitere Synchronsprecher waren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Todestrommeln am großen Fluß ist ein britisch-deutscher Abenteuerfilm (englischsprachiger Titel: \"Death Drums Along the River\"), der auf Motiven des Romans \"Sanders vom Strom\" (Originaltitel: \"Sanders of the River\") von Edgar Wallace basiert. Die Hauptrollen sind mit Richard Todd, Marianne Koch, Albert Lieven, Vivi Bach sowie Walter Rilla besetzt.", "tgt_summary": null, "id": 1940501} {"src_title": "Rhein-Emscher-Express", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Regional-Express RE 3 \"Rhein-Emscher-Express\" verkehrt seit der Einführung des Integralen Taktfahrplans (NRW-Takt) im Jahre 1998. Er fuhr zunächst von Hamm über Dortmund, Gelsenkirchen, Duisburg und Krefeld nach Mönchengladbach. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2002 gab der \"Rhein-Emscher-Express\" seinen Zuglauf von Duisburg nach Mönchengladbach an den \"Rhein-Haard-Express\" (RE 2) ab, der zu diesem Zweck von Essen nach Duisburg verlängert wurde, und fährt seitdem nach Düsseldorf. Damit benutzt der \"Rhein-Emscher-Express\" auf der gesamten Linie die seit 1846/47 bestehende Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde ein \"WM-RE3\" als spezielle Verstärkerlinie eingerichtet, die von Dortmund über Gelsenkirchen und Düsseldorf verlängert via Neuss und Dormagen nach Köln verkehrte. Zum 15. Dezember 2019 wurde in Zusammenhang mit der Angebotsänderung S-Bahn Rhein-Ruhr eine neue Regionalbahnlinie RB 32 Rhein-Emscher-Bahn in das Fahrplanangebot aufgenommen, welche parallel zum RE 3 zwischen Dortmund und Duisburg verkehrt, aber zwischen Gelsenkirchen und Oberhausen die Halte der bisherigen S-Bahn-Linie S 2 bedient. Zudem ist hier nunmehr werktags außer samstags die Emscher-Niederrhein-Bahn (RB 35) nach Mönchengladbach unterwegs. In der Annahme, die Elektrifizierung der Bahnstrecke Wesel–Bocholt könne bereits 2019 abgeschlossen und \"Der Bocholter\" somit in den Rhein-IJssel-Express (RE 19) integriert werden, war die Liniennummer RB 32 bereits im Vorfeld neu vergeben worden. Die bisherige RB 32 trägt nun – als zukünftiger Zugteil des RE 19 – die Liniennummer RE 19a.", "section_level": 1}, {"title": "Zuglauf.", "content": "Der \"Rhein-Emscher-Express\" befährt heute insgesamt drei Eisenbahnstrecken: Der \"Rhein-Emscher-Express\" ist damit heute die einzige Zuglinie, die durchgehend und ausschließlich den überwiegenden Teil der Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft befährt.", "section_level": 1}, {"title": "Zugangebot.", "content": "Der RE 3 verkehrt täglich im Stundentakt von Hamm (Westf) bis Düsseldorf. Er verläuft auf einem großen Abschnitt parallel zu S-Bahnlinien und hat teilweise den Charakter einer schnellen S-Bahn oder Schnellbahn übernommen und wird von den Fahrgästen entsprechend genutzt. Zwischen Duisburg und Gelsenkirchen ergänzen die parallel zum RE 3 verkehrenden RB 32 (s. o.) und RB 35 (\"Emscher-Niederrhein-Bahn\") das Angebot zu einem annähernden 20-Minuten-Takt. Der Schienenpersonennahverkehr wurde bis zum 12. Dezember 2009 von der DB Regio NRW betrieben, die seit der Einführung des Winterfahrplans 2008 Elektrotriebwagen der Baureihe 425 in Doppeltraktion einsetzte. Vorher verkehrten auf der Linie Wendezüge aus fünf umgebauten Nahverkehrswagen oder vier Doppelstockwagen mit einer Elektrolok der Baureihe 111. Die durchschnittliche Geschwindigkeit beträgt lediglich 63 km/h. Grund hierfür ist u. a. die dichte Haltestellenfolge zwischen Dortmund und Hamm. Seit dem 9. Dezember 2009 werden auf dieser Linie Elektrotriebwagen des Typs Stadler FLIRT der Keolis GmbH & Co KG (eurobahn) eingesetzt. Dazu werden über Angel Trains Europa vier vierteilige und vierzehn fünfteilige FLIRTs geleast. Das für die Zulassung von Eisenbahnfahrzeugen in Deutschland zuständige Eisenbahnbundesamt verzögerte die Zulassung der 14 fünfteiligen FLIRT-Triebwagen. Aus diesem Grund nahm die Eurobahn den Betrieb nur mit einem Notfahrplan auf. In der Zeit vom 13. Dezember 2009 bis zum 11. Dezember 2010 hat der RE 3 (anlässlich der RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas) darüber hinaus den Haltepunkt Essen Zollverein Nord (ehemals \"Essen-Katernberg Süd\") bedient, um eine schnelle An- und Abreise zum Weltkulturerbe Zollverein zu ermöglichen. Zum 7. Januar 2010 wurde der Haltepunkt offiziell in Essen Zollverein Nord umbenannt. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2010 wird die Station von dieser Linie wieder ohne Halt durchfahren, der geänderte Name gilt aber weiterhin.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgabenträger.", "content": "An der Bestellung sind zwei Zweckverbände, der Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Zweckverband SPNV Ruhr-Lippe (ZRL) beteiligt. Die Linie wurde zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2009 gemeinsam mit dem Maas-Wupper-Express neu ausgeschrieben. Gewonnen hat den Betrieb bis Dezember 2025 die Rhenus Keolis GmbH. Beworben hatten sich neben der Abellio Rail NRW GmbH die \"Nedbahnen Deutschland\", eine Tochtergesellschaft der Niederländischen Eisenbahn und erneut die DB Regio NRW GmbH sowie weitere Eisenbahnverkehrsunternehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Zukunft.", "content": "Voraussichtlich im Jahre 2025 wird der RE 3 durch den RRX 3 ersetzt, welcher dann von den bisherigen Zuglauf des RE 3 und zusätzlich eine Verlängerung über Dormagen und Köln zum Flughafen Köln/Bonn sowie über Lünen nach Münster übernehmen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "NRWbahnarchiv von André Joost: weitere Belege:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rhein-Emscher-Express ist eine Regional-Express-Linie in Nordrhein-Westfalen von Hamm über Dortmund, Gelsenkirchen und Duisburg nach Düsseldorf. In diesen Bahnhöfen ist er mit den übrigen Linien des Schienenpersonennahverkehrs in Nordrhein-Westfalen verknüpft und bietet Anschluss an den Schienenpersonenfernverkehr.", "tgt_summary": null, "id": 2043027} {"src_title": "Geschmacksaversion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Tritt nach dem Genuss einer Mahlzeit Übelkeit auf, entwickelt der Betroffene in der Regel eine Aversion gegen diese Speise, selbst wenn die Übelkeit andere Ursachen hat. Dieser Effekt ist mit der so genannten klassischen Konditionierung erklärbar. Die Speise wird dauerhaft mit der einmaligen negativen Erfahrung von Übelkeit assoziiert. Diesen Mechanismus hat der Psychologe Martin Seligman als „Sauce-béarnaise-Syndrom“ beschrieben. Er selbst musste sich kurze Zeit nach einem Abendessen, bei dem er ein Filet mit Sauce béarnaise gegessen hatte, übergeben. Obwohl er wusste, dass die Ursache eine Magen-Darm-Grippe war, entwickelte er einen dauerhaften Ekel vor der Sauce, nicht aber vor dem Fleisch. „Der Geschmack einer Speise, die bereits ein halbes Leben lang ohne unangenehmes Nachspiel verzehrt wurde, ist offenbar ziemlich immun gegen die gelernte Aversion.“", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "John Garcia.", "content": "In einer heute klassischen Versuchsanordnung bot der US-amerikanische Psychologe John Garcia Mitte der 1950er Jahre Ratten mit dem harmlosen Süßstoff Saccharin gesüßtes Wasser dar, das diese bereitwillig tranken. Gleichzeitig oder anschließend setzte er die Ratten starker Röntgenstrahlung aus, die unter anderem Übelkeit und Erbrechen verursacht. Nach dem Auftreten dieser Symptome verweigerten die Ratten die erneut angebotene Saccharinlösung. Der Aufbau war an den damaligen Kenntnissen über die klassische Konditionierung ausgerichtet, mit Röntgenstrahlung als unkonditioniertem Reiz (US), Übelkeit als unkonditionierter Reaktion (UR), Saccharinlösung als konditioniertem Reiz (CS) und der übertragenen Übelkeit als konditionierter Reaktion (CR). Garcia experimentierte mit vielerlei Stoffen, wählte für die Veröffentlichung aber mit Bedacht Saccharinlösung, denn sie ist farb- und geruchlos und besitzt außer der Süße keinen Eigengeschmack; dadurch konnte sichergestellt werden, dass die Ratten allein auf die Geschmacksrichtung \"süß\" konditioniert wurden. Ebenso wurde Röntgenstrahlung verwendet, weil sie nicht wahrnehmbar ist und die Ratten die Übelkeit nicht auf sie zurückführen konnten. Um noch mehr Gewissheit zu erlangen, betäubte man die Ratten später für die Dauer der Bestrahlung. Der Versuch zeigte einige Besonderheiten. Zum einen genügte bereits die \"einmalige\" gleichzeitige Darbietung des unkonditionierten und des konditionierten Reizes, um die unkonditionierte Reaktion (Übelkeit) zu erzielen, während bei allen früheren Konditionierungsversuchen mehrere Wiederholungen nötig waren. Dieses Phänomen bezeichnet man als \"One-Trial-Learning\". Weiterhin beobachtete man, dass die Konditionierung auch dann noch funktionierte, wenn die beiden Reize zeitlich versetzt dargeboten wurden. Galt bis dahin die empirisch ermittelte Faustregel, dass US und CS nicht länger als eine Minute versetzt dargeboten werden dürfen, so lieferten hier Versetzungen von mehreren Stunden noch das gleiche Ergebnis; einzige Bedingung war, dass in der Zwischenzeit keine weiteren nennenswerten Reize dargeboten wurden. Dieses Phänomen bezeichnet man als \"Long-Delay-Learning\".", "section_level": 2}, {"title": "Garcia-Effekt und Preparedness.", "content": "Ausgehend von diesen Beobachtungen vermutete man, dass gewisse Reiz-Reaktions-Kombinationen leichter erlernbar seien als andere; dies stellte die damals vorherrschende \"Äquipotentialitätshypothese\" in Frage, laut der prinzipiell alle Reaktionen auf alle Reize in gleichem Maße konditioniert werden können. 1966 zeigten Folgeexperimente von J. Garcia und R. A. Koelling, dass bestimmte Reiz-Reaktions-Kombinationen überhaupt nicht konditionierbar sind, andere dafür aber umso besser \"(Garcia-Effekt)\" und widerlegten damit die Äquipotentialitätshypothese. Man folgerte, dass das Lernverhalten von biologisch verankerten Faktoren beeinflusst wird und suchte nach Erklärungen. Garcia stellte ein Konzept namens \"Belongingness\" vor, das gewissen Reizen und Reaktionen besondere Eigenschaften zuschreibt. Größere Beachtung und Zustimmung fand jedoch Martin Seligmans Theorie der \"Preparedness\", nach der Organismen auf gewisse Reiz-Reaktions-Verbindungen evolutionsbiologisch, d. h. genetisch, vorbereitet sind. Demnach werden bestimmte Reiz-Reaktions-Verbindungen aufgrund von natürlicher Selektion artspezifisch leichter bzw. schneller gelernt, um die Anpassung an die Umwelt zu fördern.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In der Schädlingsbekämpfung, die unter anderem mit vergifteten Ködern arbeitet, stellt Köderscheue ein Problem dar. Überlebt ein Schädling die Vergiftung und bringt Vergiftungserscheinungen und Köder miteinander in Verbindung, so entwickelt er Köderscheue und wird nicht mehr auf ähnliche Köder anspringen. Man verwendet daher bevorzugt Gifte, die langsam wirken und ihre Wirkung erst einige Tage später entfalten. Das Tier ist dann in der Zwischenzeit anderen Reizen ausgesetzt und bringt die Vergiftung nicht mehr mit dem Auslöser in Verbindung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Geschmacksaversion wird die Ablehnung bestimmter Geschmacksreize und im weiteren Sinne ein Widerwille gegen bestimmte Speisen bezeichnet, der sich bis zum Ekel steigern kann. Es gibt angeborene und erworbene Geschmacksaversionen. Bittergeschmack wird von Neugeborenen ebenso abgelehnt wie die Geschmacksrichtung sauer. In der Fachliteratur wird auch von Geschmacksaversionslernen gesprochen, wobei es sich um eine Form der klassischen Konditionierung handelt.", "tgt_summary": null, "id": 521563} {"src_title": "U-Bahnhof Sendlinger Tor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "U-Bahnhof.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Obere Ebene (U3 und U6).", "content": "Der Bahnhof Sendlinger Tor der U3 und U6 gehört zu den ältesten Stationen im Streckennetz. Er wurde zusammen mit der ersten Münchner U-Bahn-Strecke am 19. Oktober 1971 eröffnet. Säulen und Wandverkleidungen entsprechen der zu dieser Zeit eingesetzten einheitlichen, sachlichen Gestaltung. Die Wandpaneele sind in Gelbbraun gehalten und weisen den blauen Streifen der Stammstrecke der U3 und U6 auf. Die Säulen auf dem Bahnsteig sind in der Erkennungsfarbe Hellblau gefliest. Am südlichen Ende und in der Mitte befinden sich Aufgänge zum Zwischengeschoss. Die Bahnsteige der U1, U2, U7 und U8 erreicht man über Rolltreppen, die unterhalb der mittleren Treppen angeordnet sind. Der Aufzug am nördlichen Bahnsteigende führt nur bis ins Zwischengeschoss und wurde erst nachträglich eingebaut. Die nächste Haltestelle Richtung Norden ist Marienplatz. Unmittelbar südlich des Bahnhofs befindet sich eine Kehranlage, in der die Verstärkerzüge Richtung Fußballstadion und Olympiazentrum wenden. An deren Ende beginnt der 1938–41 errichtete Lindwurmtunnel zum Goetheplatz, der noch heute befahren wird. Er wurde im Zweiten Weltkrieg zunächst als Luftschutzbunker und danach zur Champignonzucht zweckentfremdet.", "section_level": 2}, {"title": "Untere Ebene (U1, U2, U7 und U8).", "content": "Der Bahnhof mit dem Kürzel SU wurde bei der Eröffnung der U-Bahnstrecke vom Scheidplatz nach Neuperlach Süd am 18. Oktober 1980 für den Verkehr freigegeben. Die U1, U2, U7 und U8 unterqueren in Nordwest-Südost-Richtung den Bahnhof der U3 und U6. Die Bahnsteige für jede Richtung befinden sich in einer nach innen aufgeweiteten Tunnelröhre. Direkt unter der Trasse der oberen Ebene befindet sich ein Querbahnsteig, in den die Treppenanlagen aus der oberen Ebene münden. Ein seitlich angeordnetes Treppenhaus führt direkt ins Zwischengeschoss. Der Bahnhof ist im Vergleich zur oberen Ebene in grellerem Gelbton gehalten und hat an der Wand hinter den Gleisen den roten Streifen der Stammstrecke der U1 und U2. Der nächste Bahnhof Richtung Nordwesten ist Hauptbahnhof, wo Anschluss zur S-Bahn und zum Fernverkehr besteht. Richtung Südosten ist der anschließende Bahnhof \"Fraunhoferstraße\". Ebenso wie auf der oberen Ebene können Züge aus Richtung Norden kommend über eine Kehranlage wenden. Die seit dem 12. Dezember 2011 verkehrende Verstärkungslinie U7 fährt nur in der Hauptverkehrszeit. Seit dem 15. Dezember 2013 endet am Sendlinger Tor samstags die Verstärkerlinie U8 aus Richtung Olympiazentrum.", "section_level": 2}, {"title": "Straßenbahn und Bus.", "content": "Im Westen des Sendlinger-Tor-Platzes befindet sich eine Straßenbahnhaltestelle, von deren Plattformen Abgänge direkt ins Sperrengeschoss führen. Während die Linien 16, 17 und 18 den Platz von der Sonnenstraße kommend überqueren und in der Müllerstraße weiterfahren, haben die Linien 27 und 28 hier ihre Endstation in einer Wendeschleife. Die Buslinie 52 endet am Sendlinger Tor in einer Häuserblockschleife, außerdem hält hier die Linie 62.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der U-Bahnhof Sendlinger Tor im Süden der Münchner Altstadt ist eine Station der U-Bahn München. Der U-Bahnhof ist neben dem Hauptbahnhof und Odeonsplatz ein Verkehrsknotenpunkt des Münchner Nahverkehrs, an dem sich die Stammstrecke 1 und die Stammstrecke 2 der U-Bahn kreuzen. Dort treffen sich die U-Bahnlinien U1, U2, U3, U6, U7 und U8 sowie die Straßenbahnlinien 16, 17, 18, 27 und 28. Täglich nutzen etwa 150 000 Menschen den U-Bahnhof Sendlinger Tor. Seit dem 22. März 2017 wird der komplette U-Bahnhof grundlegend modernisiert, renoviert und erweitert. Unter anderem werden für die untere Ebene zwei neue Ausgänge geschaffen, von denen einer zum bestehenden Sperrengeschoss und einer bis zur Oberfläche an der Wallstraße führt. Der zentrale Umstiegsbereich wird außerdem durch Neu- und Umbau der Treppenanlagen und Betriebsräume entzerrt. Der Umbau dauert vermutlich bis ins Jahr 2023.", "tgt_summary": null, "id": 37261} {"src_title": "Aloys Wach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wach entschied sich schon früh für die künstlerische Laufbahn und erlitt infolgedessen einige Rückschläge. Er wurde von der Akademie der Bildenden Künste München abgelehnt und begann daher seine künstlerische Ausbildung 1909 in Wien. Von 1912 bis 1913 studierte er an der privaten Malschule \"Knirr und Sailer\" in München. Während dieser Zeit traf er den Grafiker Jakob Steinhardt in Berlin und lernte die neu eröffnete Sturm-Galerie und wahrscheinlich auch die Ausstellung \"der Blauen Reiter\" kennen. Zwischen 1913 und 1914 besuchte er die Académie Colarossi in Paris, wo er sich mit Amedeo Modigliani anfreundete und einige Maler im Bateau-Lavoir kennenlernte. Seine Werke aus dieser Zeit umfassen expressionistisch-kubistische Zeichnungen, Radierungen und Holzschnitte. Er beendete seine Studien bei Heinrich Altherr in Stuttgart. Von der Idee des Expressionismus fasziniert, wurde er Mitglied des \"„Sturm“\" in Berlin und beteiligte sich in der Zeit von 1918 bis 1922 an verschiedenen expressionistischen Zeitschriften, u. a. an den Zeitschriften \"Die Bücherkiste\", \"Das Kunstblatt\", \"Der Weg\", \"Die Aktion\", \"Der Sturm\", \"Der Zweemann\" und \"Die Schaffenden\". 1919 übersiedelte er nach Braunau am Inn, wo er bis auf einen Romaufenthalt 1925/1926 bis zu seinem Tode lebte. 1919 bis 1920 entstand der Holzschnittzyklus \"der verlorene Sohn\". Weiters schuf er ab 1920 expressionistische Stillleben, Landschaften und Porträts. 1923 war Wach an der Entstehung der Innviertler Künstlergilde (IKG) beteiligt und einer der ersten Gildenmeister. Er war mit Egon Ranshofen-Wertheimer befreundet. Von 1922 bis 1940 gehörte er der Künstlervereinigung MAERZ an. Später widmete er sich mehr religiösen Themen und schuf um 1930/1933 unter anderem Glasfenster für die Spitalkirche in Braunau. Nach der Anschluss Österreichs wurde ihm Malverbot erteilt. Eine Sammlung seiner Arbeiten werden im Bezirksmuseum Herzogsburg in Braunau am Inn ausgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aloys Ludwig Wach (* 30. April 1892 in Lambach; † 18. April 1940 in Braunau am Inn; eigentlich \"Wachlmeier\", manchmal auch \"Wachelmayr\") war ein österreichischer Maler und Grafiker.", "tgt_summary": null, "id": 134652} {"src_title": "Rohrbach an der Lafnitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Rohrbach an der Lafnitz liegt im östlichen Joglland circa 13 km nördlich der Bezirkshauptstadt Hartberg. Die Gemeinde liegt an der Mündung des Limbachs in die Lafnitz.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Das Gemeindegebiet umfasst folgende sieben Ortschaften (Bevölkerung Stand ): Die Gemeinde besteht aus sechs Katastralgemeinden (Fläche 2016):", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Rohrbach an der Lafnitz ist verkehrsgünstig gelegen. Das Gemeindegebiet wird von der hier gut ausgebauten Wechsel Straße B 54 von Wiener Neustadt nach Hartberg tangiert. Die Süd Autobahn A 2 von Wien nach Graz ist etwa zehn Kilometer entfernt und über die Anschlussstelle Friedberg/Pinggau (exit 95) zu erreichen. Rohrbach ist durch den Haltepunkt „Rohrbach-Vorau“ an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Hier besteht Zugang zur Thermenbahn mit zweistündlichen Regionalzug-Verbindungen nach Wien und Hartberg. Der Flughafen Graz und der Flughafen Wien-Schwechat sind jeweils etwa 100 km entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In Rohrbach an der Lafnitz befinden sich zwei Kindergärten, zwei Volksschulen und eine Neue Mittelschule.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats im April 2015 wurde der Gemeindesekretär und Standesbeamte Günter Putz (SPÖ), der bereits bis 31. Dezember 2014 der Gemeinde Rohrbach an der Lafnitz als Bürgermeister vorstand, erneut zum Bürgermeister gewählt. Günther Simon (SPÖ), der die Geschäfte der fusionierten Gemeinde seit 1. Jänner als Regierungskommissär führte, wurde zum Vizebürgermeister gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern. Nach dem Ergebnis der Gemeinderatswahl 2015 setzt sich dieser wie folgt zusammen:", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Beide Vorgängergemeinden hatten ein Gemeindewappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren diese mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Die Neuverleihung des Gemeindewappens für die Fusionsgemeinde erfolgte mit Wirkung vom 20. April 2017. Blasonierung (Wappenbeschreibung):", "section_level": 2}], "src_summary": "Rohrbach an der Lafnitz mit Einwohnern (Stand ) ist eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Fürstenfeld und im politischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in der Steiermark in Österreich. Im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform wurde sie per 1. Jänner 2015 mit der Gemeinde Eichberg zusammengeschlossen, die neue Gemeinde führt den Namen Rohrbach an der Lafnitz weiter. Grundlage dafür ist das Steiermärkische Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG. Weiters wurde Rohrbach an der Lafnitz zum selben Termin um einen Teil der bis dahin bestehenden Nachbargemeinde Schlag bei Thalberg (ehemalige Katastralgemeinde Schlag und eine neue Katastralgemeinde in Rohrbach) erweitert.", "tgt_summary": null, "id": 920842} {"src_title": "Johnossi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Die Idee, eine Band zu gründen, trugen die beiden Freunde schon mehrere Jahre vor der eigentlichen Gründung mit sich herum. Als Hauptgrund für diese Zeitverzögerung geben sie Faulheit an. Charakteristisch für den Stil der Band ist eine rohe, dreckige Soundmischung, die sie vor allem bei Live-Konzerten präsentieren. Nach der Gründung tourten sie zusammen mit The Soundtrack of Our Lives durch Skandinavien und brachten im Jahr 2005 ihr erstes, nach ihnen selbst benanntes Album heraus, welches im folgenden Jahr auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz erschien. Im Jahr 2006 hatten sie eine eigene Tour und spielten außerdem im Vorprogramm von Mando Diao und Razorlight. Anfang 2007 tourten sie alleine durch ganz Deutschland. Viele dieser Veranstaltungen waren ausverkauft. Im Jahr 2007 waren sie als Vorband der Sportfreunde Stiller zu sehen. Anfang März 2008 spielten sie die Single \"Execution Song\" zum Soundtrack des Kinofilms Die Welle mit ein. Bei dem Videospiel NHL 09 ist das Lied auch zu hören. Im Juni 2011 traten sie als Vorband der Beatsteaks in der Berliner Wuhlheide auf. Ihr zweites Album \"All They Ever Wanted\" wurde am 28. März 2008 veröffentlicht und brachte ihnen erstmals auch eine Chartplatzierung in Deutschland. Das dritte Album \"Mavericks\" erschien am 30. April 2010. Am 22. März 2013 erschien das vierte Album \"Transitions\". Im Herbst 2013 spielte die Band eine ausgedehnte Headliner-Tour durch Europa. Privat haben John und Oskar jeweils Frau und Kind. John ist Vater eines Sohnes und Oskar Vater einer Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Alben EPs Singles", "section_level": 1}], "src_summary": "Johnossi [] ist eine schwedische Indie- und Alternative-Rock-Band aus Stockholm. Sie besteht aus John Engelbert (* 1982) und Oskar „Ossi“ Bonde (* 1979). Der Bandname ergibt sich aus den beiden Vornamen John und Ossi.", "tgt_summary": null, "id": 382320} {"src_title": "Christian Weber (Kontrabassist)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "1990 begann Christian Weber Kontrabass zu spielen. Nach Privatunterricht in Zürich zog er 1993 nach Graz für ein Studium an der dortigen Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Gleichzeitig begann er ein Studium bei Adelhard Roidinger am Bruckner-Konservatorium Linz, das bis 1998 dauerte und vom klassischen Unterricht beim Wiener Kontrabassisten Ernst Weissensteiner abgelöst wurde. Heute lebt Weber in Zürich und spielt in diversen Projekten wie: \"WAL\" mit Joke Lanz (turntables) und Bruno Amstad (voc), die Trios mit Chris Wiesendanger (p) und Dieter Ulrich beziehungsweise Claudia Ulla Binder (p) und Dieter Ulrich sowie „WWW“ mit Michel Wintsch (p) und Christian Wolfarth (dr) und „Mersault“ mit Tomas Korber (guit/ elec) und Christian Wolfarth. 2001 erhielt Weber von Pro Helvetia einen Kompositionsauftrag und schrieb für ein von ihm geleitetes Quintett \"3 Suits & A Violin\" (mit Hans Koch (sax/elec), Martin Siewert (guit/elec), Michael Moser (vcl) und Christian Wolfarth). Mitgewirkt hat Christian Weber bei Sextett bzw. Quartett von Co Streiff, \"Die Welttraumforscher\", Neuromodulator, Philipp Schaufelberger Trio, \"Sudden Infant\". \"Steamboat Switzerland\" und vielen anderen. Weiterhin beschäftigt er sich mit zeitgenössischer komponierter Musik und arbeitet mit dem Wiener Komponisten-Kollektiv „Gegenklang“ zusammen. Weber, der auch das Sekretariat der Werkstatt für improvisierte Musik (WIM) Zürich von 2000 bis 2006 leitete, hat schon mit vielen Musikern der europäischen Improvisations-Szene wie Peter Kowald, Irène Schweizer, Werner Lüdi, Lol Coxhill, Wolfgang Reisinger, Stephan Wittwer, Nils Wogram, Phil Minton, Wolfgang Puschnig, Julian Argüelles, Michael Griener, Johannes Bauer, Evan Parker oder Michael Thieke zusammengespielt. Weiterhin trat er mit Charles Gayle, Robert Dick, Tom Varner, Joachim Kühn, Otomo Yoshihide, Elliott Sharp, Simon Nabatov, John Butcher oder Lina Allemano auf. Er war auch auf vielen Festivals in Europa zu hören. Tourneen machte er durch Israel, die Volksrepublik China, Taiwan, Kuwait, Japan und die USA.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Weber (* 1972 in Zürich) ist ein Schweizer Kontrabassist, der insbesondere im Bereich der freien Improvisation und des Jazz bekannt ist.", "tgt_summary": null, "id": 1607041} {"src_title": "Peter Weish", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Peter Weish studierte Biologie, Chemie und Physik an der Universität Wien. Nach seiner Promotion zum Doktor der Philosophie im Jahre 1966 war er bis 1970 als Mitarbeiter am Institut für Strahlenschutz im Reaktorzentrum Seibersdorf tätig. Anschließend arbeitete Weish vier Jahre lang als Assistent am Institut für Zoologie an der Universität für Bodenkultur Wien. 1969 begann seine kritische Auseinandersetzung mit den gesundheitlichen und gesellschaftlichen Aspekten der Atomenergie. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen zu diesem Thema, u. a. das wissenschaftliche Taschenbuch \"„Radioaktivität und Umwelt“\" im G. Fischer Verlag Stuttgart und der Beitrag \"„Radioaktivität als Krankheitsfaktor“\" im Rahmen der „Systemanalyse des Gesundheitswesens in Österreich“. Ab 1974 arbeitete Peter Weish als wissenschaftlicher Beamter am Institut für Umweltwissenschaften und Naturschutz (bis 1978 der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft zugeordnet, später der Österreichischen Akademie der Wissenschaften). Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit lagen vor allem in den Bereichen Stadtökologie, Energiepolitik und Risikovorsorge. Gemeinsam mit Bernd Lötsch übernahm Weish eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von wissenschaftlichen Grundlagen für stadtplanerische Entscheidungen in Wien (z. B. Radwegenetz, Grünstreifen, bleifreies Benzin). Zudem wurde er Mitglied des Umweltbeirats der Gemeinde Wien. 1984 wurde Peter Weish Lehrbeauftragter für Humanökologie an der Universität für Bodenkultur Wien. Acht Jahre später habilitierte er sich mit der Arbeit \"„Beitrag der Humanökologie zur Technikbewertung am Beispiel der Kernenergie“\" für das Fach Humanökologie an der Universität Wien. Es folgten Lehrtätigkeiten in den Fächern Humanökologie und Umweltethik an der Universität Wien, der Wirtschaftsuniversität Wien und der Universität für Bodenkultur Wien. Neben seinem Engagement gegen die Atomindustrie (sowohl in Österreich als auch im Ausland) beschäftigte sich Weish mit Fragen aus den Bereichen Umweltschutz, Umwelterziehung, Naturschutz und Entwicklungszusammenarbeit. Die Arbeit erfolgte einerseits auf wissenschaftlicher, anderseits auf gesellschaftlicher Ebene im Rahmen der „Ökologiebewegung“. 1997 wurde er zum Mitproponent und Sprecher des Gentechnikvolksbegehrens. Im Zuge seines Engagements für den Umweltschutz wurde Peter Weish in zahlreichen Organisationen und Gremien tätig: Seit 1997 ist Peter Weish Beamter im Ruhestand. Als Universitätslehrer sowie im Bereich der Umweltschutzorganisationen ist er weiterhin tätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Weish (* 29. November 1936 in Wien) ist ein österreichischer Naturwissenschaftler (Biologie, Chemie und Physik), Autor, Universitätsdozent und Umweltaktivist.", "tgt_summary": null, "id": 448719} {"src_title": "Friedrich Westmeyer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lehr- und Wanderjahre.", "content": "Friedrich Westmeyer wurde als zweitjüngstes von fünf Kindern geboren. Er war Sohn eines Maurers, der starb, als Friedrich noch ein Kind war. Die Mutter musste den Hauptteil des Lebensunterhaltes der Familie zuerst als Waschfrau, dann als Krankenwärterin besorgen. In Osnabrück besuchte er die Bürgerschule und absolvierte anschließend vom 1. Juli 1888 bis 27. Juni 1892 eine Lehre beim Schornsteinfeger Brandt in Bielefeld, dem Obermeister der Innung. In derselben Firma fand er von 1892 bis Anfang 1895 Arbeit als Geselle. Danach folgte ab 1895 seine Wanderschaft als Schornsteinfegergeselle durch Westdeutschland, die Schweiz, Frankreich und Italien. Er zog sich eine schwere Verletzung des rechten Oberschenkels zu; aus diesem Grund konnte er seinen erlernten Beruf nicht mehr ausüben. Nach Beendigung seiner Wanderschaft blieb er in Fürth und machte eine Ausbildung an Holzbearbeitungsmaschinen.", "section_level": 2}, {"title": "Gewerkschafter, Redakteur, Politiker.", "content": "Rasch wurde er Mitglied des Verbands der Holzarbeiter und ihr Funktionär. Ungefähr ab 1895 war er in der Sozialdemokratischen Partei tätig. Er leitete einen großen Holzarbeiterstreik, wofür er gemaßregelt wurde. 1896–1902 war F. Westmeyer zunächst Berichterstatter, dann 1898 (Lokal-)Redakteur der \"Fränkischen Tagespost\" der örtlichen Zeitung der SPD in Nürnberg. Aus seiner Ehe mit Amalie Oefner (1900 Heirat) gingen zwei Kinder hervor: Amalie (geb. 1900) und Hans (1902). Seine nächste Stelle als Redakteur hatte er 1902–1904 beim \"Volkswillen\" in Hannover inne. Wegen Gotteslästerung wurde er in dieser Zeit zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. 1904 nimmt F. Westmeyer am Internationalen Sozialistenkongress in Amsterdam teil.", "section_level": 2}, {"title": "Organisator der Partei.", "content": "Als Westmeyer 1905 nach Stuttgart kam, hatte schon Clara Zetkin einen Kreis von Marxisten um sich versammelt. So konnte er auf Mitstreiter, die ebenfalls die strategische und taktische Linie Rosa Luxemburgs billigten, bauen. Zu seinen engeren politischen Freunden zählten Clara Zetkin, die Geschwister Berta und August Thalheimer, Arthur Crispien, Käte und Hermann Duncker, Helene und Edwin Hoernle, Hertha Gordon (die spätere Hertha Walcher, verheiratet mit Jacob Walcher), Fritz Rück, Jacob Walcher. 1905 bis Ende 1910 arbeitete er als Redakteur bei der \"Schwäbischen Tagwacht\" in Stuttgart. Dort machte er immer wieder auf das Wohnungselend in Stuttgart aufmerksam. Illustrativ zog er dabei die Umstände des Wohnwesens im Schellenturm heran. Aus der hannoverschen Zeit resultierte 1905 eine dreimonatige Gefängnisstrafe, die er in Hechingen antreten musste. 1906 wurde Westmeyer zum Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei – Bezirksverein Heslach gewählt. Für seine Partei kandidierte er 1907 für den Reichstag und nahm als Delegierter 1908 am Parteitag in Nürnberg teil. 1908–1914 war er Vorsitzender des Sozialdemokratischen Vereins Stuttgart (1912 2. Vorsitzender). Dank seiner Initiative konnte 1909 das Waldheim Sillenbuch errichtet werden. 1910 wurde er zum Parteitag in Magdeburg delegiert.", "section_level": 2}, {"title": "Kampf um die Tagwacht.", "content": "Als „Linker“ war er 1911 Mitglied der Pressekommission der \"Schwäbischen Tagwacht\". Westmeyer, der ein entschiedener Gegner der Burgfriedenspolitik war, wurde Ende 1910 aus der Redaktion der \"Schwäbischen Tagwacht\" entlassen. Die wichtigsten anderen Redakteure blieben jedoch ihrer marxistischen Linie treu. Es begann ein langer Kampf zwischen den Linken, die für die Mehrheit der Stuttgarter Partei und die zahlreichen Industriestädte sprachen, und dem rechten Landesvorstand unter Wilhelm Keil. Jakob Walcher wurde in die Redaktion aufgenommen. Der Kampf um die wichtigste Parteizeitung im Südwesten verschärfte sich bei Beginn des Ersten Weltkrieges. Der Landesvorstand machte den jüngsten Redakteur Walcher zum alleinverantwortlichen. Da dieser aber Antimilitarist blieb und alle Vorschriften und Zensurmaßnahmen die Redakteure nicht bezwingen konnten, ernannte der Landesvorstand Anfang November Wilhelm Keil zum Chefredakteur; die drei linken Redakteure Jakob Walcher, Arthur Crispien und Edwin Hoernle wurden entlassen. Ähnlich wurden alle Parteizeitungen im Deutschen Reich mit linker antimilitaristischer Tendenz gleichgeschaltet. Friedrich Westmeyer begann eine eigene Zeitung (\"Sozialdemokrat\") herauszugeben. 1912 war er Delegierter auf dem sozialdemokratischen Parteitag in Chemnitz und arbeitete im selben Jahr als Angestellter -(hauptamtlicher) Sekretär- des Stuttgarter Kreisvereins. In der Zeit von 1912 bis 1917 war er Mitglied des württembergischen Landtags. 1913 nahm er am Parteitag in Jena teil und gehörte im selben Jahr zu den Organisatoren des Stuttgarter Bosch-Streiks. Im Januar 1915 wurde seine Anstellung als Parteisekretär beendet. Zur Sicherung seiner materiellen Existenz eröffnete er im Februar 1915 ein Zigarrengeschäft in der Stuttgarter Marienstraße. Der Zigarrenladen entwickelte sich rasch zu einem Informations- und Kommunikationstreff der Stuttgarter Linken.", "section_level": 3}, {"title": "Jugend- und Bildungsarbeit.", "content": "Die Partei betrachtete er als einen Ort der politischen Bildung, aus der sich allmählich eine gemeinsame Auffassung in Grundfragen der Arbeiterbewegung und eine gemeinsame Willensbildung für das politische Handeln entwickeln sollte. Dementsprechend wirkte er als richtungweisender Theoretiker und Organisator. Neben umfangreicher Publikationstätigkeit war er auch Herausgeber des Stuttgarter Mitteilungsblattes \"Der Sozialdemokrat\" (Januar bis März 1915 und August/September(?) 1916 bis März 1917). Eine seiner Aufgaben sah er in der bis dahin von der Partei aus verschiedenen Gründen vernachlässigten Arbeiterjugend und der Arbeiterinnen. Deshalb setzte er sich für die Schaffung selbständiger Arbeiterjugendorganisationen ein. Als Initiatoren der 1906 in Stuttgart gegründeten Freien Jugendorganisation sind neben Westmeyer, Käte Duncker, Jacob Walcher, Helene Hörnle, Wilhelm Schwab, Max Hammer, Clara Zetkin, Otto Krille, Karl Lüpnitz, Fritz Rück und Albert Kern zu nennen. Ebenso war Westmeyer zusammen mit Clara Zetkin, Bertha Thalheimer und Helene Hörnle und anderen Genossinnen bemüht, die Arbeiterinnen zu organisieren, die später in der Antikriegsarbeit eine wichtige Rolle spielten, als die Männer in den Krieg mussten, die zur antimilitaristischen Linken gehörten. Er sorgte dafür, dass die weiblichen Parteimitglieder die von Clara Zetkin herausgegebene \"Gleichheit\" und andere Parteiliteratur umsonst geliefert bekamen.", "section_level": 3}, {"title": "Aktiver Antimilitarismus.", "content": "Die Auseinandersetzungen bezüglich der Unterstützung des Ersten Weltkrieges führten zum Auseinanderbrechen der Partei. Die Stuttgarter Linken kritisierten im September 1914, dass Karl Liebknecht am 4. August 1914 aus Parteidisziplin im Reichstag den Kriegskrediten zugestimmt hatte. Liebknecht akzeptierte die Kritik und stimmte im Dezember 1914 als einziger gegen die Kredite. Westmeyer wurde er im Juni 1915 aus der sozialdemokratischen Landtagsfraktion ausgeschlossen. Mit Franz Engelhardt und Ferdinand Hoschka bildete er im Landtag eine eigene Fraktion, die „Sozialistische Vereinigung“. Westmeyer nahm am 19. März 1916 an der Reichskonferenz der Gruppe Internationale, später Spartakusbund genannt, in Berlin teil. Wie viele andere der Stuttgarter Linke wurde er zum Militär eingezogen. Im März 1917 bekam er seinen Stellungsbefehl. Noch im August 1917 wurde Westmeyer als Nachrückkandidat von der Stadtdirektion Stuttgart als Gemeinderatsmitglied vereidigt. Am 14. November 1917 verstarb er in Rethel, bei Reims in einem Kriegslazarett an der Westfront.", "section_level": 2}], "src_summary": "Johann Friedrich Westmeyer (* 14. Januar 1873 in Osnabrück; † 14. November 1917 in Rethel, Kriegslazarett an der Westfront; auch \"Fritz Westmeyer\") war ein sozialistischer Politiker und Gewerkschafter.", "tgt_summary": null, "id": 2085304} {"src_title": "Great Outdoors – Ferien zu dritt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Chet Ripley verbringt mit seiner Familie den Sommerurlaub in einem Blockhaus in den Bergen, weit ab der Zivilisation. Dort möchte er mit seiner Frau Connie turteln und seinen beiden Söhnen die Liebe zur Natur beibringen, wie dies schon sein Vater bei ihm machte. Das einzige Problem: Unerwartet taucht die Verwandtschaft in Form seines selbstverliebten Schwagers Roman Craig mit seiner Frau und den beiden Töchtern auf. Der im Luxus lebende Roman und der unscheinbare Chet verstehen sich gar nicht. Roman empfindet diese Art des Urlaubs nur als lächerlich, was ihn aber nicht davon abhält, sich selber einzuladen und die Urlaubsidylle zu zerstören. Während der geplante Familienurlaub in der Natur immer mehr zu einer Spielerei von Roman verkommt, findet Chet auch nicht wirklich den Zugang zu seinem älteren Sohn. Denn der hat sich bereits in ein einheimisches Mädchen verliebt und ist Feuer und Flamme. Als sich die Familie Ripley schließlich doch dazu aufrafft, den ungebetenen Gästen die Abreise nahezulegen, spielt Roman einen Trumpf aus. Er bietet Chet an, mit 25.000 Dollar in ein todsicheres Geschäft einzusteigen. Chet hat ein schlechtes Gewissen und gibt seinem Schwager einen Scheck. Die Craigs fahren ab, doch Roman kehrt wieder um, zerreißt den Scheck und gesteht seinem Schwager, dass er ihn mit seiner Investition eigentlich hereinlegen wollte. Er habe durch Fehlspekulationen seinen Platz an der Börse verloren und arbeite nur noch als Botenjunge. Mit dem Geld von Chet wollte er einen Versuch starten, wieder auf die Beine zu kommen. Während eines Unwetters suchen die beiden Craig-Mädchen Zuflucht in einer Höhle. Sie wissen allerdings nicht, dass diese Höhle von einem Bären bewohnt ist, dem Chet angeblich während seiner Hochzeitsreise schon einmal begegnet ist und ihm mit einer Gewehrkugel den Schädel rasierte. Also müssen sich Chet und Craig auch hier zu einer Einheit formieren, um die Mädchen zu retten. Nachdem die beiden von Roman zurückgebracht wurden, stößt Chet abermals auf den Bären, der ihn sofort verfolgt. Chet flüchtet ins Blockhaus, woraufhin der Bär die Türe eintritt und die Familie bedroht. Im letzten Moment wird der Bär durch einen weiteren Gewehrschuss, der ihm nun das Hinterteil rasiert, verjagt. Währenddessen hat sich auch sein Sohn mit seiner Ferienliebe versöhnt. Er war in Ungnade gefallen, nachdem er ein Date verpasst hatte. Die Familien treten die Heimreise an, wobei Roman bei der Abfahrt seinem Schwager zuruft, er möchte wissen, wer schneller bei ihm Hause ist (Connie hatte ihn wegen der schlechten Situation der Craigs dorthin eingeladen).", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Hal Hinson schrieb in der \"Washington Post\" vom 17. Juni 1988, dass man die Komödie als „mittelmäßig“ bezeichnen könne, wenn sie einen etwas häufiger zum Lachen bringen würde. Sie sei genauso „derb“ wie „unwitzig“. Die Darsteller seien weit von der Spitzenform entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten fanden in Kalifornien statt. Der Film spielte in den Kinos der USA 41,455 Millionen US-Dollar ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Great Outdoors – Ferien zu dritt (\"The Great Outdoors\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie von Howard Deutch aus dem Jahr 1988.", "tgt_summary": null, "id": 2367846} {"src_title": "Klaviersonate Nr. 1 (Beethoven)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "1. Satz.", "content": "Das \"Allegro\" beginnt mit einer Art großem Auftakt, einem leisen, gebrochenen Akkord (Mannheimer Rakete) in f-Moll mit nachfolgender Tonschleife. Dieser Zweitakter wird ab Takt drei in der Dominante wiederholt. Ein anschließender Viertakter vervollständigt das Thema, indem zunächst die begonnene Aufwärtsentwicklung energisch zu einem \"fortissimo\"-Höhepunkt (c) weitergeführt wird, der jedoch anschließend durch eine decrescendierende und mit einem halbschlüssigen Seufzer endende Abwärtsbewegung in Frage gestellt wird. Das nach einer an das Hauptthema anknüpfenden Überleitung erscheinende As-Dur-Seitenthema ist mit dem Hauptthema verwandt, bildet aber zu diesem einen Gegensatz im Sinne einer kontrastierenden Ableitung. Nach einer dramatischen Durchführung mit dialektischem Rollentausch der Themen, die in Takt 49 beginnt, und deren partieller charakterlicher Annäherung in der ab Takt 101 erklingenden Reprise endet der 152 Takte währende Satz mit einer kurzen Coda, ab Takt 146 bestehend aus einigen brutal zuschlagenden Akkorden im \"fortissimo\".", "section_level": 1}, {"title": "2. Satz.", "content": "Der zweite Satz (\"Adagio\") steht in F-Dur und hat 61 Takte. Bereits hier lässt sich die Tiefe und Weite der Melodik Beethovens nachempfinden. Diese Ansätze, die in den späten Sonaten wie zum Beispiel „Hammerklavier“ op. 106 zu höchster Vollendung geführt werden, sind die Anfänge des Beethoven-eigenen Adagio-Stils. Dieser F-Dur Satz erinnert in Ansätzen noch an die großen Vorgänger Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn.", "section_level": 1}, {"title": "3. Satz.", "content": "„Der dritte Satz ist ein echtes Menuett, also ruhig und tanzmäßig zu spielen.“ Er steht in f-Moll und beginnt \"piano\". In der Mitte des zweiten Teils wandelt sich der Charakter des Allegrettos jedoch. Ab Takt 25 führt eine im \"fortissimo\" vorgetragene Achtelbewegung zu einem leidenschaftlichen Ausbruch des Anfangsmotivs, der jedoch nach sechs Takten durch ein \"subito piano\" zurückgenommen wird, worauf der Schluss des Hauptteils im \"pianissimo\" verklingt. Das anschließend im 41. Takt beginnende Trio bringt einen Charakterwechsel. Dieser von einer fließenden, abwechselnd in Ober- und Unterstimme erklingenden Achtelbewegung bestimmte F-Dur-Teil erreicht in der Mitte des zweiten Trio-Teils einen Höhepunkt in Form einer bis zum \"fortissimo\" anschwellenden Führung der Achtelbewegung in Sextakkord-Parallelen. Nach Beendigung des Trios wird der erste Teil des Satzes \"da capo\" wiederholt. In den drei Sonaten op. 2 vollzieht Beethoven einen schrittweisen Übergang vom Menuett zum Scherzo. Nach dem echten Menuett der ersten Sonate, das auch als solches benannt wird, heißt der dritte Satz der zweiten Sonate plötzlich \"Scherzo\", obwohl er aufgrund seines Tempos (Allegretto) eigentlich ein Menuett bleibt und seinen „scherzhaften“ Charakter nur durch die kapriziösen Sechzehntelmotive bekommt. Während hier also eine Art Zwitter zwischen Menuett und Scherzo vorliegt, erfolgt in der dritten Sonate der Schritt zum echten Beethovenschen Scherzo, für das auch ein schnelleres Tempo (Allegro) vorgeschrieben wird.", "section_level": 1}, {"title": "4. Satz.", "content": "Das abschließende \"Prestissimo\", ebenfalls in f-Moll stehend, ist ein energischer, vorandrängender Satz. Unablässig vorwärtsjagende Achteltriolen verleihen seinen Hauptteilen einen Charakter stürmischer Aufgeregtheit. Im elementaren Wechsel von \"piano\" und \"forte\" entwickelt sich das Hauptthema. Die sechs Akkorde des Beginns werden kongruent wiederholt. Nach Durchlauf dieser 12 Akkorde (4 Takte) wird das Thema in den Takten 5 - 9 durch einen \"piano\" vorgetragenen Viertakter vervollständigt. Nach dessen variierter Wiederholung in den Takten 9 - 13 folgen weitere das Kopfmotiv aufgreifende Akkord-Gruppen, bei denen immer drei Akkorde eine Einheit bilden. Es folgt ab Takt 20 ein schneller über dreieinhalb Oktaven abwärts rauschender Achteltriolenlauf im Fortissimo, dem sich eine drängende Triolenpartie anschließt und zum zweiten Thema führt. Dieses in Takt 34 beginnende und \"piano\" vorgetragene c-Moll-Thema ist in weiten Oktaven angelegt. Es erinnert bereits an spätere Sonaten Beethovens, wie etwa die Appassionata op. 57. Auch dieser Satz verwendet mit seiner Durchführung die Sonatenhauptsatzform. Das lyrische Dreiklangsthema, das die Durchführung eröffnet, erinnert erneut in seinen Grundzügen an Mozart. Diese Episode der Ruhe wird im weiteren Verlauf der Durchführung wieder durch das triolisch unterlegte Hauptmotiv verdrängt, erstmals in Takt 109. Die Reprise endet \"fortissimo\" mit einem „Toben“ des Hauptmotivs, wobei die Triolen in der Oberstimme erscheinen und am Schluss als gebrochener f-Moll-Dreiklang über drei Oktaven in den „Abgrund“ stürzen. Mit dem Schlusston dieses „Absturzes“ (F) endet der 196 Takte dauernde Satz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sonate Nr. 1 f-Moll op. 2 Nr. 1 ist die erste der 32 mit opus-Zahlen versehenen Klaviersonaten Beethovens. Zuvor entstanden im Unterricht bei Christian Gottlob Neefe die drei sogenannten „Kurfürsten“-Sonaten WoO 47.", "tgt_summary": null, "id": 1654672} {"src_title": "Nabumeton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Klinische Angaben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsgebiete (Indikationen).", "content": "Nabumeton wird zur symptomatischen Therapie von entzündlichen und degenerativen rheumatischen Erkrankungen, wie z. B. Polyarthritis, Arthrose (Osteoarthrose), Schmerzen und Entzündungen des Bewegungs- und Stützapparates angewendet.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenanzeigen (Kontraindikationen).", "content": "Nabumeton ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, bei Allergie auf Acetylsalicylsäure und anderen nichtsteroidale Antiphlogistika in der Anamnese, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus ventriculi et duodeni). Zur Behandlung von Kindern unter 14 Jahren liegen keine Studien vor.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendung während Schwangerschaft & Stillzeit.", "content": "Nabumeton kann – wie alle Prostaglandinsynthese-Hemmer – unerwünschte Wirkungen auf die Frucht im Mutterleib während der Fetogenese haben. Es ist nicht bekannt, ob Nabumeton oder seine Stoffwechselprodukte in die Muttermilch übergehen. Die Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit ist deshalb kontraindiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Besondere Patientengruppen (Diabetiker, Nierenkranke).", "content": "Bei hohen Qo-Werten ist keine Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion notwendig.", "section_level": 2}, {"title": "Pharmakologische Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsmechanismus (Pharmakodynamik).", "content": "Nabumeton ist ein Prodrug (= Vorstufe) und wird im Organismus zur eigentlichen Wirksubstanz, der 6-Methoxy-2-naphthylessigsäure (6-MNA), biotransformiert. Da es selbst keine Säure ist, gehört es zur Gruppe der besonders gut magenverträglichen nichtsteroidalen Antirheumatika. Nabumeton zeigt eine schwache Prostaglandinsynthese-Hemmung, der Metabolit, (6-MNA), eine etwas stärkere.", "section_level": 2}, {"title": "Aufnahme und Verteilung im Körper (Pharmakokinetik).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Metabolismus.", "content": "Aktive Metaboliten: 6-Methoxy-2-naphthylessigsäure (6-MNA)", "section_level": 3}, {"title": "Toxikologie.", "content": "Die akute Toxizität von Nabumeton ist sehr gering. Allfällige Symptome bei einer akzidentellen Vergiftung können gastrointestinaler Art sein. Es gibt kein spezifisches Antidot. Empfohlen wird eine Magenspülung mit anschließender peroralen Verabreichung von Carbo medicinalis (1000 mg/kg Körpergewicht), verteilt auf mehrere Dosen.", "section_level": 3}, {"title": "Geschichtliches.", "content": "Die Synthese von Nabumeton gelang den Briten Anthony W. Lake und Carl J. Rose. Es wurde 1983 von der Beecham Group (Großbritannien) (heute GlaxoSmithKline) als Patent US 4,420,639 veröffentlicht. Die Patentfrist ist im Jahr 2003 abgelaufen.", "section_level": 2}, {"title": "Darstellung und Gewinnung.", "content": "Die Synthese geht vom 6-Methoxy-2-naphthaldehyd aus, welches in einer Kondensationsreaktion mit Aceton umgesetzt wird. Die Zielverbindung wird dann durch die Hydrierung des Kondensationsprodukts in Gegenwart von Palladiumkohle erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "Die Verbindung tritt in zwei polymorphen Kristallformen auf. Das Polymorph I zeigt einen Schmelzpunkt bei 80 °C mit einer Schmelzenthalpie von 31,3 kJ·mol. Das Polymorph II schmilzt schon bei 65 °C mit einer Schmelzenthalpie von 24,5 kJ·mol. Beide Formen stehen monotrop zueinander. Das Polymorph I stellt die thermodynamisch stabile Form dar. Beide Polymorphe bilden monokline Kristallgitter mit der aus und unterscheiden sich nur in der intermolekularen Wechselwirkung über Wasserstoffbrückenbindungen.", "section_level": 1}, {"title": "Handelsnamen.", "content": "Monopräparate", "section_level": 1}], "src_summary": "Nabumeton (Handelsnamen z. B. Relifex, Balmox; Hersteller: GlaxoSmithKline) ist ein Arzneistoff, der als Prodrug erst durch metabolische Umwandlung in der Leber zum aktiven Wirkstoff 6-Methoxy-2-naphthylessigsäure (6-MNA) wird. Dieser gehört, wie das sehr ähnliche Naproxen, zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika, welche zur symptomatischen Behandlung von entzündlichen und degenerativen rheumatischen Erkrankungen eingesetzt werden.", "tgt_summary": null, "id": 789217} {"src_title": "Du und keine andere", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Clemsen Read ist ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann und mit Priscilla „Effie“ Effington verlobt. Clem ist ein Macho, der seine Frau am liebsten zuhause sieht, beschäftigt mit den drei „Ks“: Küche, Kehren, Kinderkriegen. Effie hingegen entspricht so gar nicht seinem Ideal, sie ist eine emanzipierte Frau, von Beruf Öl-Managerin im State-Department. Clem ist auf einer Geschäftsreise durch den mittleren Osten nach Bukistan (ein Fantasiestaat), wo er eine Bewässerungsanlage verkaufen will. Er trifft dort den Premierminister Khan, der ihm seine Tochter Tarji zur Frau geben würde. Sie ist so recht nach seinem Geschmack. Sie sei – so erfährt er – dazu erzogen, ihrem Mann zu gehorchen und zu gefallen, also aus seiner Sicht ein \"Dream-Wife\". Clem verzichtet dennoch schweren Herzens: Noch ist er mit Effie liiert. Nach Hause zurückgekehrt, möchte Clem den Hochzeitstermin festsetzen. Doch Effie steht der Kopf zurzeit nicht nach Heirat. Es droht eine Ölkrise, ihr Einsatz ist gefragt, und an Heirat ist vorerst nicht zu denken. Clem löst daraufhin die Verlobung und wendet sich wieder Tarji zu. Er lädt sie nach Amerika ein und macht ihr einen Heiratsantrag. Doch aus den privaten Bindungen wird eine politische Angelegenheit. Die USA beziehen Öl aus Bukistan und wollen die Beziehungen nicht durch irgendwelche Fehler Reads in Frage stellen. Clem soll ein Berater zur Seite gestellt werden, der auf die Einhaltung der strengen bukistanischen Gesetze in Bezug auf körperliche Kontakte achtet. Und die Wahl fällt ausgerechnet auf Effie, die sich bald als Spielverderberin entpuppt. Sie stößt bei Tarji allerdings auf offene Ohren, als sie ihr von der modernen amerikanischen Frau erzählt – selbständig und frei. Denn Tarji ist nur nach Amerika gekommen, um auch so leben zu können und nicht mehr unter der Fuchtel ihres Vaters zu stehen. Clem sieht seine Felle davonschwimmen, merkt aber auch, dass er seine Einstellung zu Frauen ändern muss, und eigentlich ist Effie ja doch eine Traumfrau.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Anfang der 1950er schienen die leichten Grant-Komödien wie \"Liebling, ich werde jünger\", \"Leoparden küsst man nicht\" und eben auch \"Du und keine andere\" ihr Publikum nicht mehr zu finden. Als neuer Trend galten realistische Dramen (\"Endstation Sehnsucht\", \"African Queen\"). Unter diesem Aspekt sind wohl auch die zeitgenössischen Kritiken zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film hatte bei seinem Erscheinen keine guten Kritiken.", "section_level": 1}, {"title": "Oscar-Nominierung.", "content": "Helen Rose und Herschel McCoy wurden in der Kategorie „Bestes Kostümdesign“ nominiert, bekamen ihn 1954 aber nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Du und keine andere (Originaltitel: \"Dream Wife\") ist der Titel einer romantischen Filmkomödie aus dem Jahr 1953. Es ist der erste Film, in dem Cary Grant und Deborah Kerr zusammen die Hauptrollen spielen. Er wurde in Schwarz-Weiß gedreht, im Verleih von MGM.", "tgt_summary": null, "id": 1162789} {"src_title": "Baltic Way", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Wettbewerbs.", "content": "Der Wettbewerb entstand 1990 im Zuge der Selbstständigkeitsbestrebungen der baltischen Staaten: Im Jahr zuvor bildeten die Menschen bei einer Großdemonstration eine Menschenkette von Vilnius bis Tallinn \"(Baltischer Weg)\". Seit 1990 wird auch der gleichnamige Mathematik-Team-Wettbewerb durchgeführt, zunächst nur zwischen den baltischen Staaten selbst. Vom Beginn an aber war es dabei das Ziel, alle Staaten um die Ostsee teilnehmen zu lassen; Deutschland kam 1997 als letztes Ostsee-Anrainer-Land hinzu. (Dass Island – obwohl nicht ostsee-berührt – teilnimmt, liegt daran, dass Island als erstes europäisches Land die drei neuen alten baltischen Republiken diplomatisch anerkannt hat.) Damit ist die „Stammbesetzung“ im Baltic Way Estland, Lettland, Litauen, Finnland, Schweden, Dänemark, Norwegen, Island, Polen, Russland mit einem Team aus St. Petersburg und Deutschland mit einem Team aus den Küsten-Bundesländern. Der Wettbewerb wird jährlich in einem anderen dieser Staaten durchgeführt; der Veranstalter darf dabei ein Gast-Land, sozusagen ein „ehrenbaltisches Land“, einladen, um ein Dutzend Teams zu versammeln. Diese Möglichkeit wurde bisher fünfmal genutzt: 2001 war Israel eingeladen, 2004 und 2014 Weißrussland, 2005 Belgien und 2015 die Niederlande.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur des Wettbewerbs.", "content": "Die Teams bestehen jeweils aus fünf Mitgliedern, die noch zur Schule gehen müssen. Das Team muss in einer 4,5-stündigen Klausur 20 Aufgaben aus den klassischen Bereichen der Wettbewerbs-Mathematik lösen, nämlich aus den Bereichen Algebra, diskrete Mathematik (Kombinatorik), Geometrie und Zahlentheorie. Das Niveau dieser Aufgaben reicht fast an das der Internationalen Mathematik-Olympiaden (IMO) heran. Da kein Teammitglied alle Aufgaben in der zur Verfügung stehenden Zeit lösen kann, ist es wichtig, im Team Absprachen über die Bearbeitung und das Korrekturlesen zu treffen: Die fünf müssen also auch miteinander arbeiten können. Aus alldem folgt, dass das Team aus jungen Mathematikerinnen und Mathematikern bestehen muss, die es im Bereich der Wettbewerbs-Mathematik mindestens zum Kreis der IMO-Kandidaten gebracht haben. Das deutsche Team wird von Rostock und Hamburg aus geleitet; in den letzten Jahren war Hans-Dieter Gronau (Rostock) der Leiter und Klaus Henning (Hamburg) der Stellvertreter. Die Vorbereitung für das Team beginnt typischerweise im September, im Oktober kommen die Teammitglieder dann zu einem Seminar zusammen und im November findet schließlich der jeweilige Wettbewerb statt. Die Veranstaltung selbst findet zwar immer zu einer in der entsprechenden Gegend kalten Jahreszeit statt – aber über die Mathematik hinaus wird immer eine Menge an Besichtigung und gemeinsamem Tun geboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Baltic Way Mathematical Team Contest ist ein jährlich stattfindender internationaler Mathematik-Wettbewerb. Eine Besonderheit des Wettbewerbs ist, dass er ein internationaler Team-Wettbewerb für Schüler(innen) ist: Dieses Merkmal teilt er nur mit dem (mehr forschungsorientierten) International Tournament of Young Mathematicians (ITYM).", "tgt_summary": null, "id": 1357917} {"src_title": "Caspar Isenkrahe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Caspar Isenkrahe wuchs ohne leiblichen Vater auf: dieser war schon vor seiner Geburt verstorben. Isenkrahe hatte 1856 das Progymnasium in Jülich besucht, 1857 das Marzellengymnasium in Köln und 1858–1863 das Königliche Gymnasium in Bonn. 1863–1868 studierte er an der Universität Bonn, wo er die Fächer Mathematik, Physik, Chemie, Mineralogie, Botanik, Zoologie, Philosophie, Latein und Deutsch belegte. Am 31. Juli 1866 promovierte er mit einer preisgekrönten Arbeit über die Anatomie der Helicina titanica – einer Schneckenart – zum Dr. phil. Am 26. Februar 1869 erwarb er für die gewählten Studienfächer die Lehrbefugnis als Oberlehrer (\"pro facultate docendi\"). Nach einem Probejahr 1869/1870 am Gymnasium von Bonn wirkte er von 1870 bis 1882 zuerst am Gymnasium von Krefeld (dem heutigen Arndt-Gymnasium) als Oberlehrer, ab 1883 am Realprogymnasium in Bonn. In der Hoffnung, an der Bonner Universität in die Hochschul-Laufbahn überwechseln zu können, hatte er dort 1883 an der mathematischen Fakultät bei Rudolf Lipschitz eine Habilitationsschrift eingereicht, die den Titel trug: „Ueber die Inversion der vollständigen elliptischen Integrale erster und zweiter Gattung für ihre reellen Muduln nebst einer eingeschalteten allgemeineren Untersuchung über die Bestimmung der Convergenzgrenze invertierter Potenzreihen“. Die Fakultät befürwortete seinen Plan, doch scheiterte dieser aus fachfremden Gründen an Berliner Regierungsstellen. Auch ein späterer Versuch, an der Technischen Universität Braunschweig einen Lehrauftrag zu erhalten, schlug fehl. Der Verdruss über diese Misserfolge hielt bis zu seinem Lebensende an. Von 1893 bis 1911 war er am Gymnasium von Trier als Gymnasialprofessor tätig. Am 1. April 1911 trat er dort in den Ruhestand. Sein Wohnsitz blieb Trier. Bis zu seinem Tod 1921 blieb Isenkrahe auf den Gebieten Mathematik, Physik und Naturphilosophie wissenschaftlich aktiv. Er korrespondierte mit namhaften Mathematikern und Physikern, wie z. B. Hermann von Helmholtz, Heinrich Hertz, Felix Klein und Philipp Lenard. Wegen seiner außergewöhnlichen wissenschaftlichen Schaffenskraft und Vielseitigkeit ehrte ihn die Philosophische Fakultät der Universität Bonn anlässlich seines goldenen Doktorjubiläums am 31. Juli 1916 demonstrativ mit der \"Erneuerung seiner Doktorwürde\". Caspar Isenkrahe starb am 12. August 1921 nach schweren körperlichen Leiden. Sein Nachlass wird in Trier verwahrt, und zwar teils im Stadtarchiv und teils im Bistumsarchiv. Der Teilnachlaß I im Stadtarchiv Trier (Umfang: 0,5 laufende Meter, Laufzeit: 1893–1941) enthält Schriftwechsel, Gedichte, Tonschöpfungen, Manuskripte sowie verschiedene Sammlungen zum kulturellen Leben in Trier um die Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Im Teilnachlass II im Bistumsarchiv Trier (Umfang: 2,50 laufende Meter) befinden sich persönliche Unterlagen, Werke, eine Biographie sowie weiterer Schriftwechsel.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Isenkrahe hatte stets eine besondere Neigung zur Mathematik gehabt und konnte eine Reihe von Veröffentlichungen auf dem Gebiet der reinen Mathematik vorweisen. Insbesondere hat er sich mit der Theorie der Primzahlen befasst. Auf dem Gebiet der Naturphilosophie faszinierte ihn vor allem die Unendlichkeitsfrage. Als Physiker setzte sich Isenkrahe kritisch mit den Gravitationstheorien seiner Zeit auseinander. Aufbauend auf Le Sages Theorie der Gravitation unterbreitete er einen eigenen Vorschlag zur Erklärung des Phänomens der Schwerkraft, der von bekannten Physikern wie Paul Drude, Walter Ritz und Arnold Sommerfeld beachtet wurde. Als Pädagoge und gläubiger Katholik fühlte sich Isenkrahe verpflichtet, auf naturphilosophischer Basis den Gottesbeweis anzutreten. Auch erachtete er es als notwendig, den paranormalen Phänomenen wissenschaftlich auf den Grund zu gehen, die von der katholischen Kirche als ‚Wunder‘ ausgegeben wurden. Er beschäftigte sich später in zunehmendem Maße mit Experimental-Theologie. Im reifen Alter eines Philosophen versuchte er, auf die im ersten Quartal des 20. Jahrhunderts entbrannte Debatte um die Relativitätstheorie, die zum Teil mit wissenschaftlich unzulässigen Mitteln geführt worden war, mit seiner Abhandlung \"Elementaranalyse der Relativitätstheorie\" (1921) schlichtend einzugreifen. Ihm schien, dass „zur Erziehung von Klarheit und zur Anbahnung wissenschaftlichen Friedens nichts geeigneter“ sei „als die exakte \"Zerlegung\" des Streitobjekts in seine Letztbestandteile, die Vorführung der ‚Elemente‘, der ‚Grundbegriffe‘ und ‚Grundsätze‘, aus denen der Bau der Theorie zusammengefügt wurde“. Die Schrift sollte dazu dienen, zur Relativitätstheorie „die Einleitung zu liefern, eine Reihe unumgänglicher \"Vorfragen\" zu behandeln und sie ohne jede Voreingenommenheit, ohne Rücksichtnahme auf irgendwelche Personen und Tendenzen rein sachlich zu erörtern“. Später setzte seine Tochter Cäcilie Isenkrahe seine Forschungen auf dem Gebiet der Experimental-Theologie fort. 1927 beschäftigte sie sich mit dem Fall Therese Neumann in Konnersreuth. Ein 1929 unter dem Namen C. Isenkrahe veröffentlichtes Gedicht geht vermutlich auf Caspar Isenkrahe zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mathias Caspar Hubert Isenkrahe (* 12. Mai 1844 in Müntz bei Jülich; † 12. August 1921 in Trier) war ein deutscher Mathematiker, Physiker und katholischer Naturphilosoph.", "tgt_summary": null, "id": 358254} {"src_title": "Die Coneheads", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Beldar Conehead und seine Gefährtin Prymaat werden vom Planeten Remulak auf die Erde geschickt, um den Planeten zu unterwerfen. Während des Eintritts in die Erdatmosphäre werden sie von der US Air Force entdeckt und von aufsteigenden Kampfflugzeugen abgeschossen, worauf ihr Raumschiff in den East River in New York City fällt. Sie fordern von ihrem Heimatplaneten ein Rettungsschiff an, in der Zwischenzeit wollen sie sich unauffällig unter die Erdlinge mischen. Die Coneheads finden sich langsam in den Vereinigten Staaten zurecht, ihre ungewöhnliche Kopfform fällt dabei anscheinend nicht auf. Beldar findet eine Anstellung in einer Werkstatt für Elektrogeräte, womit er den Lebensunterhalt finanziert und nebenbei nötige Ersatzteile beiseiteschaffen kann. Sein Arbeitgeber Otto schätzt seine Arbeit sehr, da er aber keine Sozialversicherungsnummer vorweisen kann, besorgt er ihm und seiner Frau eine neue Identität unter dem Namen DeCicco. Auf Anraten von Otto geht Beldar auch zum Zahnarzt und lässt sich Kronen auf seine spitzen Zähne machen. Die US-amerikanische Einwanderungsbehörde INS bekommt Wind von den vermeintlichen Einwanderern, da die Sozialversicherungsnummer der eigentlich verstorbenen Person DeCicco bereits mehrfach im Land verwendet wurde. INS-Distriktvorstand Gorman Seedling und sein Angestellter Eli Turnbull jagen nun die Coneheads. Ein Zugriff scheitert, da aber Seedling gerade zum \"Deputy Commissioner\" befördert wurde, kümmert er sich nicht weiter um den Fall DeCicco und legt ihn zu den Akten. Die Coneheads ziehen in eine neue Gegend und kaufen sich ein Haus, Beldar arbeitete in der Zwischenzeit als Taxifahrer, und seine Frau Prymaat bringt ihre Tochter Connie zur Welt. Beldar betreibt nun eine eigene Fahrschule mit dem Namen \"Meepzor\". Connie wächst zum Teenager heran und verliebt sich in einen Menschen, den Automechaniker Ronnie. Beldar lernt das Golfspiel und wird im lokalen Club für die größten Fortschritte des Jahres ausgezeichnet. Mittlerweile scheitert eine weitere Beförderung Seedlings vom \"Deputy Commissioner\" zum \"Commissioner\", da er für die Ermittlungen im DeCicco-Fall Ausgaben in Höhe von 250.000 US-Dollar verursachte, ohne Ergebnisse zu liefern. Seedling und Turnbull besuchen nun, als Zeugen Jehovas getarnt, die Familie, als sich diese gerade für Halloween verkleidet hat. Sie schicken die beiden wieder vor die Tür, als der lang ersehnte Funkspruch aus Remulak ankommt, in dem sie erfahren, dass sie noch heute Nacht von der Erde abgeholt werden sollen. Die Polizei umstellt das Haus, und die Coneheads versuchen mit Hilfe von Ronnie zu fliehen, der als Lockvogel die Polizei ablenkt. Das Vorhaben, mit dem Auto zu fliehen, scheitert, und die Familie wird umzingelt. In diesem Augenblick erscheint das Raumschiff, welches das Auto mitsamt den Coneheads ins Raumschiff hebt. Seedling klammert sich an das Auto, und Turnbull klammert sich an ihn, somit werden beide mit an Bord des Raumschiffs genommen. Als das Raumschiff auf dem Heimatplaneten Remulak ankommt, wird Beldar des Hochverrats bezichtigt, weil er menschliche Zähne hat. Er muss gegen ein Ungeheuer, den Garthok, kämpfen, denn nur ein Sieg kann seine Ehre wiederherstellen. Er gewinnt den Kampf mit Hilfe seiner erworbenen Golffertigkeiten. Als Belohnung wünscht er sich, eine erneute Invasion der Erde anzuführen und Seedling als Sklaven mitnehmen zu dürfen. Nach der Landung auf der Erde täuscht er eine starke Verteidigung der Erdlinge vor, indem er falsche Funksprüche an seine Kriegsschiffe sendet und das eigene Raumschiff ins All zurückschickt, um es, scheinbar von den Waffen der Erdlinge, explodieren zu lassen. Die anderen Schiffe kehren, verängstigt von der militärischen Schlagkraft, zurück nach Remulak. Seedling willigt ein, Beldar eine Green Card für die USA auszustellen, wenn ihm das Leben geschenkt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "James Berardinelli schrieb auf \"ReelViews\", dass es „verblüffend“ sei, dass sich um den Film umfangreiches Merchandising entwickelte. Was als ein 10-minütiger Sketch gut wäre, sei als ein 90-minütiger Film „langweilig“. Der Film sei „humorlos“, Dan Aykroyd wirke „unwitzig“. Roger Ebert bemerkte in der \"Chicago Sun-Times\" vom 23. Juli 1993, dass an den Conehead-Sketchen in der Sendung \"Saturday Night Live\" am witzigsten das Aussehen der Coneheads wäre. Das reiche für einen fast 90-minütigen Film nicht aus. Ebert lobte die Spezialeffekte und auch die Darstellungen, doch der Film sei im Grunde nur eine Folge „merkwürdiger“ Ereignisse, die nicht in Komik münden würden. Leonard Klady bezeichnete den Film in der \"Variety\" vom 23. Juli 1993 als „herzig“, „lustig“ und „anarchisch“ und meinte, \"Coneheads\" werde weitreichenden Zuspruch finden. Aykroyd und Curtin haben ihre Charaktere zu zweidimensionalen Figuren entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten der Coneheads.", "content": "Die Coneheads unterscheiden sich neben ihren haarlosen, kegelförmigen Köpfen noch in anderen Details von den Menschen. Die Coneheads benutzen für viele Dinge übermäßig technische Bezeichnungen. Dies wurde auch in der deutschen Synchronisation gut umgesetzt. Beispiele:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Coneheads (Originaltitel: \"Coneheads\", dt. \"Kegelköpfe\") ist eine Filmkomödie aus dem Jahr 1993 von Regisseur Steve Barron mit Dan Aykroyd und Jane Curtin in den Hauptrollen. Die Figuren basieren auf den in den Jahren 1977 bis 1979 gezeigten \"Coneheads\"-Sketchen der Comedy-Show \"Saturday Night Live\".", "tgt_summary": null, "id": 460230} {"src_title": "Gothic (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Von sensationshungrigen Touristen beobachtet, hält sich der exzentrische Dichter Lord Byron mit seinem Leibarzt Dr. John Polidori im schweizerischen Exil in der Villa Diodati am Genfersee auf. Zu Besuch kommt der Dichter Percy Shelley mit seiner Verlobten Mary Godwin und deren Halbschwester Claire Clairmont. Claire ist die Geliebte Byrons, von ihm wegen seiner Egomanie einerseits angewidert, ihm andererseits verfallen. Der linkische Polidori seinerseits ist ebenfalls in den Lord verliebt, soll dessen Biografie schreiben und wird von diesem häufig erniedrigt. Mary ist vorerst zurückhaltend, weiß sie doch mit der dekadenten Extravaganz der anderen zunächst nichts anzufangen. Percy Shelley ist der einzige, der Byron zumindest annähernd auf Augenhöhe begegnet, ist dieser doch von Shelleys poetischem Werk beeindruckt. Beim Abendessen versucht Claire den Lord wegen seines Klumpfußes zu verspotten, der weiß sich jedoch zu wehren. Um sich abzulenken, spielt die Gesellschaft Verstecken in den weitläufigen und verwinkelten Räumlichkeiten des Hauses. Dabei stoßen Mary und Percy auf allerlei teils gruselige, teils amüsante Absonderlichkeiten wie automatische Puppen oder eine tierische Menagerie. Als ein Gewitter heraufzieht, fühlt sich Percy, der Opium genommen hat, dazu berufen, nackt auf dem Dach herumzutanzen. Hierbei äußert er einige Weisheiten über den Blitz als elementarer Energie, was Mary aufmerksam registriert. Später redet Shelley über Alchemie, über das Werk der Schöpfung und über die Träume als den Sitz der Seele, worauf Byron ihn als modernen Prometheus bezeichnet. Am Kamin lesen die Freunde abwechselnd in einer Anthologie deutscher Gruselgeschichten namens \"Phantasmagoria\" und geben sich dem Genuss von Laudanum und sexuellen Ausschweifungen hin. Aus Rache für die Erniedrigungen hat Polidori unter einer Abdeckung auf dem Buffet Blutegel deponiert, worüber Byron erschrickt, der sich vor diesen Tieren ekelt. Claire kommt auf die Idee, man könne doch selber Geschichten erfinden. Plötzlich schlägt der Blitz in einen Baum ein, was unheimlich tanzende Schatten auf die Zimmerdecke wirft und Byron zu der Überlegung bringt, man könne vielleicht mit Hilfe des Blitzes aus leblosen Gedanken etwas Lebendiges erschaffen, wenn doch schon das Schattenspiel des Baumes in der Vorstellung der Anwesenden so lebendig geworden sei. Während die anderen in der Vorstellung von Schöpferkraft und Wiederaufstehung der Toten aufgehen, wendet sich Mary angewidert ab. Sie erzählt Polidori von ihrer Beziehung zu Shelley und von einer Totgeburt, die ihr immer noch so arg zusetzt, dass sie manchmal die Vorstellung habe, ihr Kind sei noch lebendig. Schließlich hält die Gruppe mit Hilfe eines Schädels eine Séance ab, während derer Claire in Trance verfällt und röchelnd von einer traumatischen Begebenheit in ihrer Kindheit erzählt. Plötzlich bekommt sie einen epileptischen Anfall, was Byron nur amüsiert beobachtet, während die anderen versuchen, ihr zu helfen. Byron glaubt an eine Täuschung, worauf Mary versichert, derlei sei früher schon passiert und ihre Familie habe geglaubt, Claire sei besessen, weil seltsame Vorfälle mit den Anfällen einhergegangen seien. Gegenüber ihrem Verlobten äußert sie ihre Besorgnis, da sie glaube, Byron würde Claire irgendwann fallen lassen, während sie ihm verfallen sei. Polidori will sich für die Blutegel entschuldigen, woraufhin Byron ihm mit Rotwein symbolisch die Absolution erteilt, um ihn darauf abermals zu demütigen. Während Polidori weinend aus dem Zimmer stürmt, bestellt sich Byron ein Dienstmädchen ans Bett, setzt ihr eine Gesichtsmaske seiner Halbschwester Augusta auf und liebkost weinend ihren Körper. Diese Szene ist ein Hinweis auf seine mutmaßliche inzestuöse Beziehung, die ihm auch Mary später vorhalten wird. Mary findet keinen Schlaf. In ihrem Zimmer hängt ein Bild mit einem Incubus, der auf einer Frau hockt. Das Bild ängstigt sie und im Halbschlaf träumt sie, wie das Wesen lebendig wird und sich gleich einem Alb auf sie setzt, um sie schließlich anzufallen. Als sie aus dem Albtraum schreiend aufwacht, liegt Claire, mit der sie das Bett teilt, auf ihrem Bauch. Zugleich meint sie, jemanden auf dem Balkon zu sehen, aber der herbeieilende Shelley vermag sie zu beruhigen. Später, der Sturm tobt immer noch mit unverminderter Härte, läuft Percy zum Schuppen des Anwesens, weil er eine schlagende Tür bemerkt hat. Als sie sich nicht schließen lässt und er eigenartige Geräusche aus dem Schuppen vernimmt, betritt er das verfallene Gebäude. Unter allerlei von Spinnweben bedeckten Gegenständen meint er plötzlich eine abscheuliche Kreatur zu entdecken und flüchtet schreiend. Als ihn Byron zusammengekauert in der Eingangshalle findet, wirft ihm Shelley vor, durch sein Treiben die Höllenbrut geweckt zu haben. Er habe Angst an Narkolepsie zu erkranken und dadurch lebendig begraben zu werden. Byron kann ihn beschwichtigen, aber als Mary erscheint, flüchtet Percy. Mary stellt Byron über sein Verhältnis zu Claire zur Rede und bezeichnet ihn als selbstverliebten Vampir, der andere nur quälen könne. Selbst als sie ihm eröffnet, dass Claire ein Kind von ihm erwarte, zeigt sich Byron unbeeindruckt und versucht Mary zu küssen. Sie kann sich aber wehren und lässt ihn allein zurück. Im Keller des Hauses entdeckt Byron eine eigenartig schleimige Flüssigkeit. Als er meint eine Bewegung zu sehen, flüchtet er sich amüsiert in Claires Schlafzimmer, wo er sie halb schlafend vorfindet. Nach einem Cunnilingus ist sein Mund blutverschmiert. Währenddessen kann Polidori, der durch die Wand Claires lustvolleres Stöhnen hört, seine von seinen katholischen Lehrern eingetrichterten Schuldgefühle kaum mehr ertragen. Er schlägt mit der Hand immer und immer wieder auf einen in der Wand steckenden Nagel, auf dem zuvor ein Kruzifix hing, und versucht sich an seinem Blut zu berauschen. Percy, der krampfhaft versucht wach zu bleiben, entdeckt am Aufgang zum Dachboden mit Mary zusammen ebenfalls eine schleimige Spur. Während Mary den Fund als in der Dachrinne mit fauligen Blättern vermischtes Regenwasser zu deuten versucht, ist sich Shelley sicher, die Spuren der Verwesung gefunden zu haben. Er meint Claires Lachen zu hören und eilt davon. Mary, die eifersüchtig zurückbleibt, entdeckt plötzlich im Dienstbotentreppenhaus Polidori mit blutenden Bisswunden am Hals. Später beteuert der Doktor von einem Vampir angefallen worden zu sein, doch der Lord glaubt ihm kein Wort. Er wirft Polidori vor, sich die Verletzung selbst zugefügt zu haben, und glaubt als einziger, die Gruppe habe sich die Geschehnisse nur eingebildet. Shelley ist sich sicher, die Kreatur, die sie selbst erschaffen hätten, würde sie jetzt heimsuchen, weil sie Gott herausgefordert und sich an der Schöpfung versündigt hätten. Claire liegt derweil reglos in ihrem Bett mit einer Schleimpfütze neben sich auf dem Boden. Percy glaubt, sie hätten das Wesen als Synthese ihrer unbewussten Ängste und Sehnsüchte gezeugt und müssten nun die Strafe dafür ertragen. Seine Verlobte sucht ihn zu beruhigen. Als der Doktor ausplaudert, was Mary ihm vorher im Vertrauen erzählt hatte, bestürmen die anderen ihn mit Vorwürfen betreffs seiner Homosexualität, die er sich in seinem Selbsthass nicht eingestehen könne. Plötzlich hören sie einen Schrei aus Claires Schlafzimmer. Shelley bewaffnet sich mit einem Revolver, aber als er im Zimmer ankommend auf eine Gestalt feuert, bemerkt er nur, dass er auf sein eigenes Spiegelbild geschossen hat. Claire ist jedoch verschwunden. Er findet sie halb entblößt im Billardzimmer, aber ihre Brustwarzen haben sich in Augen verwandelt. Der Doktor will sie in seinem Wahn vergiften, glaubt er doch in ihr den Grund des ganzen Spukes zu erkennen. Byron ist der Überzeugung, sie müssten in einer erneuten Séance das Ungeheuer wieder dahin bringen, wo es hergekommen sei. Polidori will jedoch nicht mitmachen und versucht Shelley und den Lord zu erschießen. Die Waffe ist jedoch nicht geladen. Als ihn daraufhin beide auslachen, stürmt er davon, um sich im Schuppen auf dem Rücken eines Pferdes sitzend zu erhängen. Er schafft es jedoch nicht, da das Seil sich, als das Pferd losläuft, vom Balken löst. Auf dem Boden sitzend sieht der Doktor, wie eine Kreatur auf dem davon galoppierenden Pferd landet und davonreitet. Mary, Percy und der Lord suchen derweil Claire, da sie sie für ihre Séance brauchen. Sie finden sie, wie sie, nackt und furchtbar verdreckt, im Keller eine Ratte totgebissen hat. Während Byron und Shelley sich ebenfalls ihrer Kleidung entledigen und sich mit Dreck beschmieren, zögert Mary. Sie ist immer noch der Meinung, der Lord sei der Leibhaftige und wirft ihm vor, mit seiner eigenen Schwester geschlafen zu haben, worauf er sie wutentbrannt zu Boden wirft. Als die anderen drei mit Hilfe des Schädels aus der ersten Sitzung beginnen wollen, schlägt Mary diesen mit einem Stein entzwei. Mit einem Splitter will sie Byron erstechen, doch Shelley kann sie daran hindern. Sie flüchtet sich in ihr Zimmer und schließt sich ein, als plötzlich jemand, der sie „\"Mama\"“ ruft, an der Türklinke dreht. Sie öffnet die Tür und sieht ihr Kind, William, im Treppenhaus aufgebahrt liegen. Als sie die Zimmertür wieder hinter sich schließt, findet sie sich plötzlich in einem kreisrunden Raum mit vielen Türen wieder. Als sie die zunächst verschlossenen Türen schließlich öffnet, hat sie mehrere verstörende Visionen. Sie wird Zeuge der Geburt ihres Kindes, sieht, wie die anderen dieses zu Grabe tragen, wie aus dem Mund des toten Polidoris Kakerlaken krabbeln und wie sie selbst ihr Neugeborenes neben einem Skelett seiner selbst aufgebahrt hat. Sie muss mitansehen, wie Percy ertrinkt, bei lebendigem Leibe mit Erde bedeckt und an einem Strand auf einem Scheiterhaufen verbrannt wird. Sie findet den Lord, wie er mit Blutegeln übersät nach seiner geliebten Halbschwester Augusta ruft. Von diesen albtraumhaften Eindrücken überwältigt und in der Überzeugung, einen Blick in die Zukunft getan zu haben, will sie sich von der Brüstung ihres Balkons stürzen, wird aber von Percy zurückgehalten, der ihr versichert, dass das stürmische Gewitter nun vorbei sei. Am nächsten Morgen herrscht strahlender Sonnenschein. Bei der Morgentoilette sinniert Mary für sich allein über die Ereignisse der letzten Nacht nach und äußert die Befürchtung, dass die Kreatur, die sie geschaffen hätten, letztlich zurückkehren würde. Im Garten findet sie die anderen gut gelaunt beim Picknick und beim Ballspiel. Sie verhalten sich, als sei nichts geschehen, und der Lord kann sie schließlich davon überzeugen, dass solche Aktionen wie letzte Nacht letztlich nur der Entspannung und dem Zeitvertreib dienten. Auf die Geschichte, die sie schreiben will, angesprochen, antwortet sie, es ginge darin um ein gequältes Geschöpf, das nach Vergeltung hungernd seinen Schöpfer und dessen Familie ins Grab treiben werde. In der Gegenwart besuchen Touristen die Villa Diodati, während ein Führer ihnen erklärt, was aus den Teilnehmern jener Nacht geworden ist. Im See vor dem Anwesen kann man schließlich die nackte Wasserleiche eines Kindes sehen, deren Gesicht an Frankensteins Monster erinnert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Mit den geschichtlichen Ereignissen hat der Film nur die Rahmenumstände und die damals agierenden Personen gemein. Er konzentriert die Handlung auf die Geschehnisse einer einzelnen Nacht und inszeniert sie eher wie eine albtraumhafte Fieberfantasie denn als historische Bestandsaufnahme. Dies bewerkstelligt Russell auch mit filmischen Techniken wie Rückprojektion, Slow Motion, unkonventionellen Kamerafahrten oder Farbfiltern und dramaturgischen Mitteln wie echten oder vermeintlichen Rückblenden oder Visionen, die sich für den Zuschauer auf Grund der ganzen Machart des Films erst im Nachhinein als Trugbilder herausstellen. Doch trotz aller künstlerischen Freiheit bebildert der Regisseur Ken Russell mit dem für ihn „\"typischen Karussell-Inszenierungsstil\"“ eines der epochemachenden Ereignisse in der Geschichte der phantastischen Literatur. 1816 trafen sich in der Villa Diodati am Genfersee der Schriftsteller Lord Byron nebst seiner Geliebten Claire und Leibarzt John William Polidori und der Lyriker Percy Shelley nebst seiner zukünftigen Frau Mary Godwin. Im damaligen Jahr ohne Sommer war die Gesellschaft aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse ans Haus gebunden und man vertrieb sich die Zeit mit dem Lesen von Schauergeschichten. So wurde unter anderem die Ballade „\"Lenore\"“ von Gottfried August Bürger gelesen, eine der ersten Kunstballaden, die einen Totentanz und das Motiv des Wiedergängers thematisiert. Während eines Unwetters schlug Byron vor, die Anwesenden sollten selber unheimliche Geschichten verfassen. Mr Shelleys und Lord Byrons Ergebnisse blieben unbefriedigend bzw. fragmentarisch, einzig Ms. Godwin und Mr. Polidori konnten Ergebnisse vorweisen. Mary Godwin legte bei diesem Treffen den Grundstein für ihren Roman \"Frankenstein oder Der moderne Prometheus\" und Polidori verfasste die Geschichte „\"Der Vampyr\"“, welche zunächst irrtümlich – und eine Zeit lang durchaus von Polidori beabsichtigt – Byron zugeschrieben wurde. Auch Goethe pries die Erzählung wider besseres Wissen als „\"bestes Produkt\"“ des exzentrischen englischen Dichters an. Der Arzt entwarf in seiner Geschichte mit der Figur des Lord Ruthven, welche zugleich die Züge seines Herrn aufwies, bereits lange vor Bram Stoker den Prototyp des aristokratischen \"gothic villain\", eine „\"Art Dracula des 19. Jahrhunderts.\"“ Byron griff in seinem „\"Fragment\"“ auf ein Versepos zurück, welches er bereits drei Jahre vorher verfasst und in dem er neben dem Blutdurst auch das Inzesttabu thematisiert hatte. Dieses Epos versah Byron mit einer Reihe von Anmerkungen, die den Leser mit dem griechischen Aberglauben vertraut machen sollten.", "section_level": 1}, {"title": "Drehort.", "content": "Der Film wurde nicht am Originalschauplatz gedreht, sondern in Gaddesden Place, Hemel Hempstead, Hertfordshire, England, GB. Bei Gaddesden Place handelt es sich um ein englisches Landhaus im palladianisch-klassizistischen Stil, das der Architekt James Wyatt entwarf. Es wurde 1768–1773 erbaut und ist heute unter anderem Sitz der Software-Firma \"Xara\". Die Villa diente neben diesem Film auch anderen als Kulisse. Ken Russell kehrte zwei Jahre später für \"Der Biss der Schlangenfrau\" mit Amanda Donohoe, Hugh Grant und Catherine Oxenberg hierhin zurück. Gedreht wurde hier beispielsweise \"Basils Liebe\" (1998) mit Christian Slater und Jared Leto und \"Der Kuß vor dem Tode\" (1991) mit Matt Dillon und Sean Young.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Zum historischen Treffen am Genfersee:", "section_level": 1}], "src_summary": "Gothic ist ein Film aus dem Jahr 1986 von Ken Russell. Die Kombination aus Horrorfilm, Thriller, Drama und Historienfilm mit Gabriel Byrne, Julian Sands und Natasha Richardson in den Hauptrollen thematisiert eine Begebenheit im Leben der Schriftsteller Lord Byron, Percy Shelley und Mary Shelley, die als wichtiges Ereignis in die Geschichte der phantastischen Literatur eingegangen ist. Das historische Treffen, bei dem der Grundstein für den Roman \"Frankenstein\" gelegt wurde und das gemeinhin als Initialzündung für die Entstehung der Phantastik gilt, nimmt Russell jedoch nur als Ausgangspunkt, um unter anderem mit den Mitteln des erotischen und des surrealistischen Films eine symbolhafte eigene Interpretation der damaligen Ereignisse vorzulegen.", "tgt_summary": null, "id": 584662} {"src_title": "Joseph Buttinger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Der politische Weg.", "content": "Joseph Buttinger stammte aus einer Arbeiterfamilie (Wanderarbeit in Deutschland und Österreich) und schloss sich früh der Arbeiterbewegung an. 1926 wurde er Hortleiter der sozialdemokratischen Jugendorganisation Kinderfreunde in St. Veit an der Glan (Kärnten) und bereits mit 24 Jahren sozialistischer Parteisekretär in diesem Bezirk. Als er nach dem Parteiverbot seine politische Tätigkeit fortsetzte wurde er Anfang 1934 im Rahmen des Februaraufstands verhaftet und wegen Organisierung illegaler Tätigkeiten drei Monate im Polizeigefängnis Villach festgehalten. Nach seiner Entlassung ging Buttinger nach Wien, wo er sich bei den illegalen Revolutionären Sozialisten engagierte. Nach der Verhaftung von zwei Parteivorsitzenden (Manfred Ackermann, Karl Hans Sailer) übernahm Buttinger 1935 die Führung der Revolutionären Sozialisten, die er mit dem Segen des in die Tschechoslowakei emigrierten Otto Bauers von einer Massenpartei zu einer konspirativen Kaderpartei umstrukturierte. Am 12. März 1938 flüchtete er zunächst ohne seine spätere Frau Muriel Gardiner nach Brüssel, wo er mit Otto Bauer und Friedrich Adler eine Einigung über die Zusammenlegung der \"Revolutionären Sozialisten\" mit Otto Bauers \"Auslandsbüro der österreichischen Sozialdemokraten\" (ALÖS) zur \"Auslandsvertretung der österreichischen Sozialisten\" (AVOES) erzielte. Diese Auslandsvertretung trat am 1. April 1938 unter Buttingers Führung zu einer zweitägigen Sitzung zusammen. (Sitzungsteilnehmer: Joseph Buttinger, Friedrich Adler, Otto Bauer, Otto Leichter, Oscar Pollak, Karl Hans Sailer, Manfred Ackermann und Josef Podlipnig) Das Ergebnis ging als Brüssler Deklaration (auch Brüssler Manifest) an die Öffentlichkeit und sollte die Exilpolitik bis Kriegsende bestimmen. Dieser Kurs der Verweigerung von Kontakten mit anderen österreichischen Exilgruppierungen und der Verweigerung der Zusammenarbeit mit den Gastländern (Details siehe AVOES) stieß auch innerhalb der AVOES zunehmend auf Kritik und war der wichtigste Grund für den Ausstieg Buttingers aus der Politik im Jahr 1942, der gemeinsam mit seinen engsten Mitarbeitern erfolgte. Friedrich Adler führte diesen Kurs bis 1945 weiter.", "section_level": 1}, {"title": "Der Ostasienexperte.", "content": "Nach dem Ausscheiden aus der Auslandsvertretung der österreichischen Sozialisten absolvierte Buttinger in den USA ein Universitätsstudium. Von 1945 bis 1947 war er als Europadirektor des \"International Rescue Committee\" in Paris und Genf tätig. Im Zuge des Vietnamkrieges der USA unternahm er mehrere Studienreisen in dieses Land und etablierte durch zahlreiche Publikationen seinen Ruf als Ostasienexperte. Nebenbei baute er eine zirka 50.000 Bände umfassende sozialpolitische Studienbibliothek (\"Joseph-Buttinger-Sammlung\") auf, die aufgrund einer letztwilligen Verfügung im Jahr 1971 mit Masse an die Universitätsbibliothek Klagenfurt kam. Seine über Südostasien gesammelte Literatur befindet sich als Vietnam-Studienbibliothek an der Harvard University (USA).", "section_level": 1}, {"title": "Buttingers Überzeugungen.", "content": "Buttinger agierte während seiner Funktion als Vorsitzender der Revolutionären Sozialisten als überzeugter Marxist und Gegner des Reformismus. Als Schüler von Otto Bauer setzte er dessen austromarxistischen Kurs fort, wobei er Bauers Scheitern auf dessen Toleranz gegenüber dem Reformismus zurückführte, gegen den er stets auftrat. Diese revolutionäre Kompromisslosigkeit fand Ausdruck im Brüssler Manifest des Jahres 1938 und wurde u. a. von Friedrich Adler und Otto Bauer mitgetragen. Die im Manifest definierte Exilarbeit orientierte sich allein am Ziel, den vereinten deutschen und österreichischen Sozialisten vor Ort den Rücken freizuhalten, um nach dem Sturz Hitlers die beiden Länder revolutionär umzugestalten. Die Wahrscheinlichkeit einer autonomen Formierung starker revolutionärer Kräfte in diesen Ländern war jedoch von Anbeginn an gering. Die Chancen mit solchen Kräften eine Revolution ohne Eingreifen anderer Mächte auch durchführen zu können, waren noch geringer und schwanden im Verlauf des Krieges und mit dem Beginn des Kalten Krieges gänzlich dahin. Diese Einsichten waren neben den Auseinandersetzungen mit seinen Mitstreitern (vor allem Leichter und Pollak) der Hauptgrund für seinen – nicht kommentierten – Ausstieg aus der Politik im Jahr 1942. Bei seinen eher seltenen Österreichbesuchen hat es Buttinger stets vermieden, seinen aktuellen politischen Standpunkt zu definieren bzw. die aktuelle Lage der österreichischen Arbeiterbewegung zu kommentieren bzw. deren Zukunftsperspektiven zu beleuchten.", "section_level": 1}, {"title": "Buttingers Erbe.", "content": "Bruno Kreisky (in der Untergrundphase selbst \"Revolutionärer Sozialist\") bezeichnete Buttinger anlässlich einer Nachkriegs-Ehrung als Helden, der es, wenn er nach Österreich zurückgekehrt wäre, wahrscheinlich zum Bundeskanzler gebracht hätte. Dies entsprach nicht ganz der Einschätzung und den Wünschen vieler Parteifunktionäre der SPÖ, hatte doch Buttinger in einer sehr aufschlussreichen, schonungslosen Darstellung seiner Tätigkeit im Untergrund und im Exil (\"Am Beispiel Österreichs\") auch mit Kritik an seinen Mitstreitern nicht gespart. Dies und die Tatsache, dass seine Exilpolitik umstritten blieb, hat dazu geführt, dass Buttinger in der offiziellen Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Österreichs keine bzw. nur eine marginale Rolle spielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Buttinger alias Gustav Richter (* 30. April 1906 in Reichersbeuern; † 4. März 1992 in New York City) war ein österreichischer Politiker der SDAP, Vorsitzender der Revolutionären Sozialisten und der Auslandsvertretung der österreichischen Sozialisten (AVOES). Nach seinem Ausscheiden aus der AVOES im Jahre 1942 und einem Universitätsstudium etablierte er sich in den USA und darüber hinaus als Ostasienexperte.", "tgt_summary": null, "id": 568636} {"src_title": "Running Dinner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konzept.", "content": "Im englischen Sprachraum gilt die Grundregel „jeder Gang an einem anderen Ort“. Es werden Teams aus zwei Personen gebildet. Entweder können sich diese Teams selbst bilden, oder sie werden ausgelost. Jedem Team wird ein Gang zugewiesen, entweder Vor-, Haupt- oder Nachspeise. Seinen eigenen Gang kocht das Team zu Hause, wobei zwei andere Teams zum Essen zu Gast sind. Für die anderen beiden Gänge ist das Team nun selbst bei anderen zu Gast. Auf den Ortswechsel zu jedem Gang zielt der Begriff \"running\" ab. Auf diese Weise treffen sich bei jedem Gang sechs Personen, die einander in der Regel fremd sind und sich im kleinen Rahmen beim Essen kennenlernen können. Damit sich alle am Ende noch einmal wiedersehen, wird in der Regel im Anschluss eine Party veranstaltet. \"Running dinner\" ist seit 2002 als Wort-Bild-Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen, weshalb das Konzept auch teilweise unter anderen Namen oder Abkürzungen („Rudi“) bekannt ist, um nicht ein eingetragenes Warenzeichen zu verwenden. So führt beispielsweise das Europäische Studierendenforum AEGEE in verschiedenen Städten Veranstaltungen mit den Namen „Run and Dine“ (auch „Run&Dine“), „Flying Dinner“ oder „Switching Tables“ durch. Auch die Bezeichnung „Rudi rockt“ findet sich.", "section_level": 1}, {"title": "Veranstalter.", "content": "Running Dinner werden häufig in Universitätsstädten als Veranstaltung für Studenten organisiert. Das bisher größte Running Dinner fand in Aachen statt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Das Konzept wurde 2013 unter dem Namen \"rudirockt – Kochen und Kontakte knüpfen\" von der Standortinitiative der Bundesregierung und der deutschen Industrie Deutschland – Land der Ideen als „ausgezeichneter Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Running Dinner ist ein dezentrales Veranstaltungsformat, das dem Kennenlernen von Menschen, der Unterhaltung und dem gemeinsamen Essen in einem besonderen Rahmen gilt. Ein mehrgängiges Essen (üblicherweise Abendessen) wird an verschiedenen Orten, zum Beispiel über eine Stadt verteilt, eingenommen, jeder Gang an einem anderen Ort.", "tgt_summary": null, "id": 246335} {"src_title": "Ruine Weißenstein (Niederbayern)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Burg wurde durch die Grafen von Bogen um 1100 erbaut. Nach dem Aussterben dieses Grafengeschlechts 1242 fiel die Burg an die bayerischen Herzöge. 1308 belehnten Otto und Stephan von Niederbayern den Ritter Eberwein von Degenberg mit der Burgherrschaft. 1339/40 wurde die Burg Eigentum der Degenberger. Als sich die Degenberger im Böcklerkrieg gegen Herzog Albrecht IV. erhoben, erschienen am 9. Dezember 1468 herzogliche Truppen unter Georg von Lerchenfeld vor der Burg. Kurz vor Weihnachten wurde Burg Weißenstein eingenommen und niedergebrannt. Die Degenberger bauten die Burg wieder auf und blieben dort bis zu ihrem Aussterben im Jahr 1602 durch den Tod von Hans Sigmund von Degenberg. Die Burg fiel an Kurfürst Maximilian I., der dort den Sitz des kurfürstlichen Pflegers einrichtete. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg 1633 von den Schweden verwüstet. 1740 stürzte die Südseite der Burg ein, 1742 zerstörte Franz von der Trenck mit seinen Panduren die Burg endgültig. Die Burg verfiel seitdem, Amtswohnung und Wirtschaftsgebäude wurden wiederhergestellt. 1762 kam ein turmartiges Gebäude dazu, das als sogenannter Getreidekasten auch als Getreidespeicher für die Zehntabgaben der Untertanen diente. 1918 kaufte der Schriftsteller Siegfried von Vegesack das Haus und machte es zu seiner Wohnung. Wegen der hohen Kosten, die ihm dabei entstanden, nannte er es „Das fressende Haus“. So betitelte er auch seinen 1932 erschienenen Roman.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Ruine, eine langgestreckte Anlage auf einer Felsterrasse, ist von den Wirtschaftsgebäuden getrennt. Neben einigem Mauerwerk ist vor allem der quadratische Wohnturm erhalten. Die Burgruine Weißenstein ist seit 1996 im Besitz der Stadt Regen. 1991 bis 1995 wurde die Burgruine saniert, sie ist zugänglich. Im „Fressenden Haus“ befindet sich seit 1985 ein Museum und ein Literaturarchiv über den Dichter Siegfried von Vegesack. Außerdem werden dort sakrale Kunst, Geräte zur Flachs- und Leinenproduktion und eine große Schnupftabaksammlung ausgestellt. Gelegentlich finden dort Dichterlesungen und andere Veranstaltungen statt. Unterhalb der Burgruine steht eine Kapelle aus dem Jahr 1836 mit einem Barockaltar und zahlreichen Votivtafeln.", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutzgebiet.", "content": "Das Naturschutzgebiet Pfahl bei der Ruine Weißenstein wurde durch die Regierung von Niederbayern und der Oberpfalz (18. April 1940, RegAnz. Ausg. 112/114) geschaffen. Es ist 6 ha groß und erstreckt sich über das Felsengebiet mit der Ruine. Durch diese Maßnahme ist vor allem der Quarzabbau auf dem Pfahl verboten. Der Burgberg ist durch die jahrhundertelange Düngung mit Abfällen stärker von Bäumen bewachsen als der übrige Pfahl. Es gedeihen dort Bergahorn, Holunder, Birken und Eschen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Sage von Burg Weißenstein.", "content": "Einer Sage nach wollte die Frau eines Ritters ihre neugeborenen Siebenlinge ertränken lassen. Der heimkehrende Ritter verhinderte das und ließ seine Kinder im Kloster Rinchnach aufziehen, erzählte seiner Frau jedoch nichts. Als erwachsene Männer kehrten die Kinder zurück auf die Burg. Auf die Frage des Burgherrn, was mit einem Menschen geschehen solle, der die eigenen Kinder umbringen lässt, antwortet seine Frau, man solle die Person lebendig einmauern. Daraufhin wurde sie eingemauert und soll noch heute als „weiße Frau“ in der Ruine zu sehen sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burgruine Weißenstein ist die Ruine einer Felsenburg auf einem 758 Meter hohen Quarzfelsen, dem Pfahl („Burgberg“) im Ortsteil Weißenstein der Stadt Regen im Landkreis Regen in Bayern.", "tgt_summary": null, "id": 651922} {"src_title": "LaDainian Tomlinson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "High School.", "content": "LaDainian Tomlinson spielte für die \"Waco University High\" (Texas) und war schon zu dieser Zeit ein erfolgreicher Spieler. In seinem letzten Jahr auf der High School brachte er es auf 2.554 yards und 39 Touchdowns sowie sieben Spiele mit je über 200 erlaufenen Yards.", "section_level": 2}, {"title": "College.", "content": "Tomlinson besuchte die Texas Christian University (\"TCU\") in Fort Worth, Texas. Während seiner ersten beiden Jahre musste er sich die Spielzeit mit älteren Runningbacks teilen und war somit rein statistisch gesehen wenig erfolgreich. Jedoch war seine Präsenz in der Offensive von TCU ein wichtiger Faktor beim Gewinn des \"Sun Bowl\" 1998 gegen die University of Southern California (\"USC\"). In seiner \"Junior Season\" (drittes Jahr im College) erzielte er einen NCAA Rekord für die meisten Yards in einem Spiel mit 406 gegen die University of Texas at El Paso. Er beendete das Jahr mit insgesamt 1.850 Rushing Yards und 18 Touchdowns. Im letzten Jahr (\"Senior Season\") am College erlief er 2.158 Yards und 22 Touchdowns und war somit Führender der Liga in diesem Jahr. Im Jahr 2000 kam Tomlinson in die Auswahl für die Heisman Trophy, unterlag im Finale jedoch dem Quarterback Chris Weinke. Insgesamt brachte er es in seiner Collegekarriere auf 5.263 Yards im Laufspiel und rangiert auf Platz sechs der NCAA-Geschichte.", "section_level": 2}, {"title": "NFL.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "San Diego Chargers.", "content": "Im NFL Draft 2001 wurde LaDainian Tomlinson in der ersten Runde mit dem fünften Pick von den San Diego Chargers ausgewählt. Eigentlich hatten die Chargers den ersten Pick in diesem Jahr, aber sie wollten nicht Quarterback Michael Vick, in diesem Jahr der am höchsten gehandelte Spieler, draften und hatten noch vor der eigentlichen Draft die Positionen mit den Atlanta Falcons getauscht.", "section_level": 3}, {"title": "New York Jets.", "content": "Er war bis Sommer 2010 bei den San Diego Chargers und gab im Juli seinen Wechsel zu den New York Jets bekannt. Er trägt dort, wie auch in San Diego, die Trikotnummer 21. Tomlinson war vom ersten Spiel an als Runningback in der Anfangsformation der Chargers und ist seither einer der erfolgreichsten Spieler der Liga. Er schaffte es, in seinen ersten fünf Jahren jeweils über 1.200 Yards Rushing und über zehn Touchdowns zu erzielen. Zugleich ist er der erst fünfte Runningback der Geschichte der es geschafft hat, seine Karriere mit aufeinanderfolgenden Jahren mit über 1.000 Yards Rushing zu beginnen (neben Barry Sanders, Curtis Martin, Corey Dillon und Eric Dickerson). In der Saison 2003 schaffte er es als erster Spieler überhaupt, 1.000 Rushing Yards und 100 Receptions (Passfänge) zu erzielen. Am 16. Oktober 2005 (gegen die Oakland Raiders) wurde er der erst siebte Spieler in der NFL-Geschichte, der in einem Spiel einen Touchdown erlaufen, gefangen und geworfen hat. Am 19. November 2006 (gegen die Denver Broncos) erreichte er in seinem 89. Spiel als schnellster Spieler die 100-Touchdown-Marke (nur erlaufenen und gefangene Touchdowns). Am Montag, den 15. Februar 2010 gaben die San Diego Chargers bekannt, dass LaDainian Tomlinson nicht weiter für die Chargers spielen wird. Anschließend unterschrieb Tomlinson einen Zweijahresvertrag über 5,2 Millionen Dollar bei den New York Jets. LaDainian Tomlinson spielte in fünf Pro Bowls (2002, 2004, 2005, 2006, 2007) und wurde in der Saison 2006 zum Most Valuable Player (MVP) und Offensiv-Spieler des Jahres gewählt.", "section_level": 3}, {"title": "Spielstil.", "content": "LaDainian Tomlinson galt als einer der komplettesten NFL-Runningbacks. Er bestach nicht nur durch seine Laufbereitschaft, sondern war auch ein sehr sicherer und gefährlicher Passempfänger. Er selbst sagt seine beste Fähigkeit sei seine \"Field Vision\", also die Fähigkeit das Feld und die gegnerischen Spieler zu sehen und Situationen abzuschätzen. Einer seiner speziellen Spielzüge, den er schon in der High School und im College erfolgreich angewandt hat, war sein hoher und weiter Sprung über die Offensive- und Defensive Line bei kurzen Spielzügen vor der gegnerischen Endzone. Zudem bewies LaDainian Tomlinson immer wieder Talent beim Werfen des Balles. Aufgrund dieser Eigenschaft haben die San Diego Chargers unter Head Coach Marty Schottenheimer eigene Trickspielzüge entwickelt, die so genannten \"Halfback Passes\", durch die Tomlinson in seiner Karriere sieben Touchdowns geworfen hat (bei keiner einzigen Interception). Einen großen Teil des Erfolges schreibt er selbst seinem Fullback Lorenzo Neal zu, der jahrelang der Vorblocker der Chargers war.", "section_level": 2}], "src_summary": "LaDainian Tarshane Tomlinson (* 23. Juni 1979 in Rosebud, Texas), Spitzname „L.T.“, ist ein ehemaliger US-amerikanischer American-Football-Spieler auf der Position des Runningbacks. Er spielte elf Jahre in der National Football League (NFL), neun Jahre für die San Diego Chargers und zuletzt zwei Jahre für die New York Jets. Am 18. Juni 2012 gab er das Ende seiner Karriere bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1081020} {"src_title": "Batavierenrace", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Rennen.", "content": "Die rund 185 km des Batavierenrace sind in 25 Etappen eingeteilt, die in der Länge von 3,4 km bis 11,9 km variieren. Nach der Eröffnung wird um Mitternacht das Rennen in Nijmegen begonnen. Große Teile des Rennens finden darum auch nachts statt. Jeder Läufer hat einen Begleiter auf dem Fahrrad bei sich. Dieser Begleiter muss auch den Weg weisen. Jeder Läufer hat ein Leibchen um, das als Staffelstock dient. In diesem Leibchen ist auch ein Chip eingearbeitet, mit dem die Zeit gemessen werden kann. Durch diesen Chip kann man im Internet das Rennen und die Zeiten aktuell verfolgen. Es gibt sechs verschiedene Gruppen, um die Zeit besser registrieren zu können. Zudem gibt es drei Punkte, an denen das Rennen neu gestartet wird: in Dinxperlo (von 6:30 bis 8:00 Uhr), Barchem (11:00 bis 12:30 Uhr) und auf dem Oude Markt von Enschede (17:00–17:20 Uhr). Jedes Team hat darum auch ein Nacht-, Vormittags- und Nachmittagsteam. Das Finale ist auf der Laufbahn der Universität Twente. Die meisten Teams setzen dann ihre besten Läufer ein. Um 17:30 erwarten tausende Zuschauer die Läufer auf dem Campus. Die Teams sind völlig unterschiedlich und kommen aus den ganzen Niederlanden, auch aus dem Ausland. Es gibt Teams von Freunden, Studentenverbindungen, Sportvereinen usw. Wichtig ist noch die Universitätswertung, in der die verschiedenen Universitäten gegeneinander streiten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Batavierenrace gibt es seit 1973. Studenten aus Nijmegen hatten einen vergleichbaren Staffellauf in Schweden – die Solastafette von Göteborg nach Karlstad (1967–1998) – gesehen und wollten so etwas auch in den Niederlanden einführen. Im ersten Jahr ging das Rennen von Nijmegen nach Rotterdam. Daher kommt auch der Name: Die Batavier waren ein germanischer Stamm, der in der römischen Zeit dort lebte. Aber es gab in Rotterdam zu viele Probleme mit der Infrastruktur, so dass man das Rennen schon ein Jahr später nach Enschede laufen ließ. Die Route von 1974 wurde seitdem kaum verändert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Batavierenrace () ist mit etwa 8.500 teilnehmenden Studenten einer der größeren Staffelläufe der Welt. Rund 185 Kilometer werden zwischen Nijmegen und Enschede abgelegt, aufgeteilt in 25 Etappen. Am Abend findet in Enschede immer das größte niederländische Studentenfest statt: das Batavierenfeest.", "tgt_summary": null, "id": 2415229} {"src_title": "Anders Askevold", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als zweites von zehn Kindern des Küsters und Lehrers Mons Andersson Askevold (1806–1889) und dessen Ehefrau Johanne Johansdatter, geborene Grav (1809–1901), begann er zunächst autodidaktisch zu zeichnen. Von 1847 bis 1854 war er Schüler von Hans Leganger Reusch (1800–1854) in Bergen und zwischenzeitlich Schüler der dortigen Zeichenschule unter Franz Wilhelm Schiertz. Anschließend begab er sich in die Hauptstadt Christiania und nahm dort an der Königlichen Zeichenschule am Unterricht von Knud Bergslien teil. Den Aufenthalt finanzierte er durch Porträtieren. Im Herbst 1855 reiste Askevold nach Düsseldorf, wurde dort Privatschüler seines Landsmanns Hans Fredrik Gude und wechselte im folgenden Jahr in dessen Landschafter-Klasse an der Kunstakademie. In Düsseldorf verkehrte er im Kreis der zahlreich in Düsseldorf studierenden und auch bereits niedergelassenen skandinavischen Künstler, unter ihnen Adolph Tidemand und Ulrika Sofia Amalia von Schwerin. 1858 kehrte er nach Norwegen zurück und trat 1860 eine durch ein Stipendium ermöglichte Studienreise an. Sie führte ihn über Düsseldorf nach Paris, wo er sich künstlerisch an den führenden Tiermalern Constant Troyon und Rosa Bonheur orientierte. Zurück in Bergen heiratete er 1862 Katarina Maria Didrike Gran (1834–1917) und zog mit ihr nach Paris. Aus der Ehe gingen fünf Töchter und drei Söhne hervor, unter letzteren Anders (1869–1941), der Architekt wurde, und Ingolf Birger (1875–1951), später Professor für Pädagogik in Kassel. In Bergen unterrichtete Askevold auch einige Privatschüler in seinem Atelier, unter ihnen 1873/74 Ole Juul und 1875/76 Karl Uchermann (1855–1940), die beide von den Lofoten stammten. 1877/78 war er in München und betrieb Studien bei Friedrich Voltz. 1878 erfolgte der endgültige Umzug der Familie nach Düsseldorf (Wielandstraße 12, 1881 Sternstraße 20, 1885 Adlerstr. 12, 1886 Grafenberger Str. 50, 1892 Neanderstr. 15, ab Grafenberger Chaussee 113 bzw. 122. Außerdem seit 1887 Atelier Pempelforter Straße 88). 1896 erlitt der Maler einen Schlaganfall, dessen Folgen ihm das weitere künstlerische Schaffen unmöglich machte; er starb 1900 im Alter von fast 66 Jahren. Cathinka Askevold starb 1917 und wurde neben ihrem Mann auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof beigesetzt. Das Grab ist erhalten. Von 1883 bis 1900 war Askevold Mitglied des Düsseldorfer Künstlervereins Malkasten.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Mit Gude, Johan Fredrik Eckersberg und Morten Müller gehörte er zu den beliebtesten Künstlern der Spätromantik in Norwegen. Sein Anliegen war es, Tier-, Genre- und Landschaftsmalerei zu verbinden. Er knüpfte damit an die gemeinsamen Bemühungen von Gude und Adolph Tidemand an, die bisherigen Malereigattungen Landschaft und Genre zu vereinigen. In seiner Studienzeit war es in Düsseldorf üblich, die Realität malerisch zu dramatisieren. Er wurde außer von Gude von August Cappelen, Erik Bodom und Lars Hertervig beeinflusst. Obwohl er sich in Paris aufgehalten hatte, ist ein Einfluss der französischen Malerei auf ihn nicht nachweisbar. Er fand einen eigenen Weg zwischen Realismus und Idealismus. Bis 1880 malte Askevold vornehmlich das Leben auf den Almen, wie er es in seiner Kindheit in Sunnfjord selbst erlebt hatte. Es ging ihm dabei um die Darstellung des einfachen Lebens der Bevölkerung in enger Gemeinschaft mit dem Vieh, das er in verklärtem Morgen- oder Abendlicht zeigt. Da seine Bilder auf eigenem Erleben basierten, erreichte er hohe Glaubwürdigkeit. Sie waren scheinbar realistisch, zugleich aber idealisiert und entsprachen damit auch dem damals verstärkten Bedürfnis der Norweger nach nationaler Selbstdarstellung (→ Norwegische Nationalromantik). Kühe spielen eine große Rolle in diesen Bildern. Es war jedoch Askevolds Anliegen, Landschaft, Vieh und Mensch in ihrem harmonischen Zusammenwirken zu zeigen und keines dieser Elemente dominieren zu lassen. Die Kühe werden weder im langweiligen Ruhezustand noch in exaltiert dramatischer Bewegung gezeigt, sondern bei kleinen narrativen Ereignissen wie bei der Tränkung oder bei der Überfahrt über den Fjord im Zuge des Albauf- oder Abtriebs. Es lag nicht in Askevolds Absicht, auf soziale oder politische Probleme hinzuweisen. Dies haben ihm Kritiker später vorgeworfen. Sie taten Askevold gern als „Kuhmaler“ ab und erzählten, seine Bilder habe er nach der Zahl der abgebildeten Kühe kalkuliert. In der allgemeinen künstlerischen Umbruchzeit um 1880 wandelten sich Malweise und Thematik auch seiner Bilder. Er gab das Kuhthema auf und wandte sich stärker der Fjordmalerei zu. Besonders malte er Szenen in Voss, am Sognefjord und Hardangerfjord. Seine Malweise wurde pastoser und weniger detailliert, seine Farben wurden blasser und kühler. Seine Fjordlandschaften werden von Einheimischen bevölkert, man sieht Siedlungen am Ufer, zuweilen ist auch ein Dampfer zu sehen. Diese Bilder wirken wie Veduten realer Orte, sind aber offenbar komponiert. Die in den späteren Jahren entstandenen Bilder ähneln einander oft. Die Ursache ist im Käuferkreis zu suchen, der seit den 1880er Jahren hauptsächlich aus Touristen bestand, die das Land vom Kreuzfahrtschiff aus erlebten und in den Gemälden Reiseerinnerungen sahen. Wie viele norwegische Maler lebte er später überwiegend in Düsseldorf, von wo aus die Bilder besser zu vermarkten waren als in Norwegen. Schon früher war er dazu übergegangen, Bilder auch zu reduzierten Preisen zu wiederholen. Neben den Atelierbildern in größeren und mittleren Formaten malte Askevold auch kleinere Freilichtstudien, die seit der Romantik zunehmend beliebt wurden und auch Käufer fanden. Die vom Impressionismus beeinflussten Kunsthistoriker schätzen bis heute diese mehr als seine Atelierbilder. Eine Reihe dieser Studien befindet sich im Nationalmuseum Oslo.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anders Monsen Askevold (* 25. Dezember 1834 in Askvoll; † 22. Oktober 1900 in Düsseldorf) war ein norwegischer Landschafts- und Tiermaler der Düsseldorfer Malerschule.", "tgt_summary": null, "id": 2328868} {"src_title": "U 3008", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "\"U 3008\" wurde am 2. Juli 1944 bei der AG Weser in Bremen auf Kiel gelegt und am 19. Oktober 1944 mit Kapitänleutnant Fokko Schlömer als Kommandant in Dienst gestellt. Im März 1945 übernahm Kapitänleutnant Helmut Manseck das Kommando von Schlömer und behielt es bis zur Kapitulation am 8. Mai 1945. \"U 3008\" verließ Wilhelmshaven zu einer Patrouillenfahrt am 3. Mai 1945, kehrte aber nach der Kapitulation bereits wenige Tage später wieder zurück und ergab sich im Hafen von Kiel.", "section_level": 2}, {"title": "Alliierte Kriegsbeute.", "content": "Am 21. Juni wurde es von den Alliierten von Wilhelmshaven nach Loch Ryan, Schottland, gebracht und später in die USA transferiert. Dort kam es am 22. August in New London, Connecticut, an und wurde formell in USS U-3008 umbenannt. Am 13. September wurde das Boot nach Portsmouth, New Hampshire gebracht, wo es ab dem darauffolgenden Tag einer gründlichen Überholung unterzogen wurde. Die Arbeiten wurden des Öfteren unterbrochen, da nicht eindeutig klar war, ob das Boot durch Erlaubnis der alliierten Kräfte in den Dienst in der US-Navy übergehen durfte. Im Frühling 1946 jedoch wurde die bearbeitende Werft angewiesen, mit den Arbeiten so schnell wie möglich fortzufahren, um das Boot alsbald in den Dienst übernehmen zu können. Mitte des Sommers war die Überholung von \"USS U-3008\" abgeschlossen und es trat am 24. Juli 1946 unter dem Kommando von Everett H. Steinmetz in Dienst. \"USS U-3008\" wurden zunächst dem \"Submarine Squadron (SubRon) 2\" zugewiesen und operierte entlang der Küste von New England. Diese Fahrt dauerte bis zum 31. März 1947, als es in Richtung Key West, Florida aufbrach, um sich der \"Operational Development Force (ODF)\" anzuschließen. Unterwegs dorthin stoppte das Boot in der Nähe von Norfolk, Virginia, um für drei Wochen mit der Task Force 67 zu operieren. Am 19. April ging es weiter in Richtung Süden und man erreichte Key West am 23. April. Dort wurde es dem \"SubRon 4\" zugeteilt und begann mit seinen Aufgaben im Rahmen der \"ODF\". Diese Aufgaben umfassten die Entwicklung von U-Boot- und Anti-U-Boot-Taktiken und dauerten bis Oktober des Jahres. Danach kehrte es nach New London und später Portsmouth zurück. Im Zeitraum 3. Dezember 1947 bis 3. April 1948 war eine Überholung des Bootes mit Batteriewechsel und Installation neuer hydraulischer Leitungen vorgesehen. Vorher entwickelte sich infolge einer fehlerhaften Schweißnaht ein Leck in der Steuerbord-Seite des unteren hinteren Batterieraumes, das gerade in Charleston repariert worden war. Daraufhin wurde eine nicht praktikable zweimonatige technische Überprüfung des Druckkörpers für erforderlich gehalten, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Deshalb wurden die Operationen mit USS U-3008 abgebrochen. Im Februar 1948 wurde es zurück nach Florida beordert, wo es am 5. März eintraf und wiederum zur \"ODF\" stieß. Es wurde am 18. Juni in der Marinebasis in Portsmouth außer Dienst gestellt, blieb aber noch einige Jahre ein Testboot für die Navy. Ab November 1950 wurde das Boot für Waffentests reserviert und ab dem 29. Juni 1950 bis Juni 1954 dementsprechend verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Das Boot wurde 1954 im Rahmen einiger Abbruchtests versenkt. Das Wrack wurde gehoben und in einem Navy-Trockendock zum Kauf angeboten. Es wurde am 15. September 1955 an die \"Loudes Iron & Metal Company\" verkauft und am 17. Januar 1956 an den Käufer übergeben. Dieser wrackte es dann ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "U 3008 war ein deutsches U-Boot vom Typ XXI, das im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Kriegsmarine und danach von der US Navy eingesetzt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 427751} {"src_title": "Bettinaschule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Bettinaschule geht auf die 1855 gegründete \"Städtische höhere Bürgerschule für Knaben und Mädchen\" in Bockenheim zurück, das damals noch eine selbstständige Stadt vor den Toren Frankfurts war. Die Bürgerschule teilte sich 1877 in eine Höhere Töchterschule und eine Schule für Jungen auf. Letztere ist heute die Liebigschule. Nach der Eingemeindung Bockenheims 1895 erhielt die Schule 1898 den Namen \"Viktoriaschule\", vermutlich nach Kaiserin Auguste Viktoria. Die Viktoriaschule bezog einen repräsentativen Neubau an der Senckenberganlage im südlichen Westend, unmittelbar neben der Wöhlerschule. 1908 wurde die Schule zu einem städtischen Lyzeum, so dass hier die Hochschulreife erlangt werden konnte. Seit 1923 war die Viktoriaschule als Oberrealschule anerkannt. Im Jahr 1933, nachdem mit Ludwig Gerber ein überzeugter Nationalsozialist als Schulleiter eingesetzt wurde, musste ein Großteil der jüdischen Schüler und Lehrer die Schule verlassen. An sie erinnert ein Gedenkstein auf dem Schulhof. Nach dem Krieg, als nahezu alle Frankfurter Schulen zerstört oder schwer beschädigt waren, erhielten in der Viktoriaschule zeitweise auch die Schüler der benachbarten Wöhlerschule Unterricht. Im Jahr 1947 wurde die Schule schließlich auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung hin in Bettinaschule umbenannt. Namensgeberin war die Schriftstellerin Bettina von Arnim. 1961 wurde der Neubau in der Feuerbachstraße im Westend fertiggestellt. Seit dem 1. September 1967 nimmt die Bettinaschule auch Jungen auf.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenkstätte.", "content": "Die Errichtung der Gedenkstätte war das Resultat eines Projektes \"„Erinnern für die Zukunft – Gedenkstätte für ehemalige jüdische Mitschülerinnen“\" der Schülervertretung der Bettinaschule. Für dieses Engagement erhielt 2001 die Bettinaschule den Friedenspreis der Frankfurter Schulen. Das als \"Gedenkstätte für ehemalige jüdische Viktoriaschülerinnen\" benannte Erinnerungsprojekt besteht aus zwei Elementen, einem offenen Gedenkarchiv in der Schule und einem Denkmal auf dem Schulhof.", "section_level": 2}, {"title": "Angebot.", "content": "Der Schwerpunkt der Schule liegt im künstlerischen Bereich mit zahlreichen Angeboten in Kunst, Musik (Schulchor) sowie einer Theater- oder Tanz-AG (Dance Community). In der 5. und 6. Klasse gibt es Orchesterklassen mit drei Stunden Musikunterricht pro Woche, in der Mittelstufe wird für interessierte Schüler zusätzlicher Musikunterricht angeboten. Im Rahmen des Projektes \"Ganzheitliches Nachmittagsangebote\" der Stadt Frankfurt und des Landes Hessen gibt es zahlreiche Arbeitsgemeinschaften, Hausaufgabenhilfe und Stützkurse, an denen die Schüler freiwillig teilnehmen können. In der Mittagspause werden im Schulcafé zwei warme Mahlzeiten angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Schülerzeitung \"Betti.Times\".", "content": "Die Schülerzeitung der Bettinaschule heißt \"Betti.Times\". Bislang erschienen fünf Ausgaben dieser Zeitung. An der Zeitung arbeiten ausschließlich Schüler. Sie genießt an der Schule ein hohes Ansehen und hat den Schüler-Presse-Preis der Frankfurter Sparkasse und der Frankfurter Neuen Presse bereits zwei Mal gewinnen können (2006 und 2009). Am 20. Februar 2010 erscheint die 6. Ausgabe. Titelthema ist der Tag der offenen Tür, der am selben Tag stattfindet.", "section_level": 1}, {"title": "Schülervertretung Bettinaschule.", "content": "Die Schülervertretung repräsentiert alle Schüler und informiert diese über Neuigkeiten rund um die Schule. Weiter organisiert sie Projekte wie", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bettinaschule ist ein Gymnasium in Frankfurt am Main, Stadtteil Westend, benannt nach der Schriftstellerin Bettina von Arnim. An der Schule werden etwa 1000 Schüler von etwa 80 Lehrkräften sowie 9 Referendaren unterrichtet.", "tgt_summary": null, "id": 1390285} {"src_title": "Karl Gatermann der Jüngere", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Karl Gatermann durchlief eine Ausbildung als Dekorationsmaler in der Firma seines Vaters Johannes Gatermann in Zerbst/Anhalt. 1928 legte er dort die Gesellen- und 1933 die Meisterprüfung ab. Seine künstlerische Ausbildung begann 1926 an der Kunstgewerbeschule in Dessau bei Wilhelm Danz und ab 1927 am Bauhaus Dessau bei Walter Gropius, Wassily Kandinsky, Paul Klee und Lyonel Feininger. Die Finanzierung seines Studiums machte die gelegentliche Tätigkeit als Fachlehrer in der Malerklasse der Berufsschule in Zerbst nötig. Ab 1935 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges studierte er in München an der Akademie der Bildenden Künste. Seine dortigen Lehrer waren Angelo Jank, Max Doerner, Adolf Schinnerer und Max Mayrshofer, Bühnenbild bei Emil Preetorius. Als Bühnenbildner war er sowohl an der Bayerischen Staatsoper in München als auch an den Opernhäusern in Magdeburg und Bernburg (Saale) tätig; weiterhin bei der Bavaria Filmkunst in München – Geiselgasteig, so in dem Spielfilm Philine von und mit Theo Lingen. Dieser Film war ein sog. Überläufer, der erst 1949 uraufgeführt wurde. Nach dem Krieg malte er vorwiegend naturalistische Ölgemälde aus dem Münchener Raum und der umliegenden Bergwelt. Der Münchener Kunstverlag Emil Köhn erwarb zahlreiche Bilder mit Bergmotiven für den Druck von Kunstpostkarten. Gatermann hatte sehr früh die wechselnden Stimmungen in den Parks für seine Arbeit entdeckt und bezeichnete sich selbst als den „ersten Maler der Münchener Parklandschaften“. Sein Malstil näherte sich während dieser Zeit dem Spätimpressionismus.", "section_level": 1}, {"title": "Signaturen.", "content": "Bei ansonsten gleichlautendem Namenszug \"K. Gatermann\" signierte Karl Gatermann \"d. Ä.\", also der Onkel, nur seine frühen Bilder gelegentlich mit dem Zusatz \"München\". Diese wenigen Bilder entstanden während seiner dortigen Studienzeit vor dem Ersten Weltkrieg. Ab 1919 hat er diese Ortsangabe nicht mehr gemacht, da er wieder nach Lübeck zurückgekehrt war. Der Neffe hingegen, also Karl Gatermann \"d. J.\", versah seine Arbeiten zumeist mit dem Zusatz \"München\", da er dort lebte und arbeitete. Weitere deutliche Unterscheidungsmerkmale lassen sich in den \"Motiven\" und \"Malstilen\" finden. Von großer Bedeutung ist auch die Tatsache, dass Karl Gatermann \"d. J.\" seine Bilder nach dem Zweiten Weltkrieg, etwa ab 1950, sehr oft in \"Druckbuchstaben\" signierte, was der Onkel nie getan hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Gatermann der Jüngere (* 17. Juni 1909 in Dessau; † 3. April 1992 in München) war ein deutscher Maler, Grafiker sowie Bühnenbildner. Er war der Neffe des gleichnamigen Malers Karl Gatermann d. Ä., Bruder von Bruno Gatermann und Onkel von dessen Sohn Uwe Gatermann.", "tgt_summary": null, "id": 581744} {"src_title": "Alvis T-Series 21", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "TA 21 und TB 21.", "content": "Der Alvis TA 21 erschien 1950 als Nachfolger des Alvis TA 14. Der Wagen hatte einen Sechszylinder-Reihenmotor mit 2993 cm3 Hubraum mit hängenden Ventilen und mit einzelnem Solex-Vergaser, der bei 4000/min 83 bhp (61 kW) leistete. Das neue, mit 2832 mm Radstand etwas längere und 1384 mm Spurweite etwas breitere Fahrgestell konnte wiederum mit verschiedenen Aufbauten versehen werden, z. B. einer viertürigen Limousine oder einem zweitürigen Cabriolet. Alle Aufbauten waren 4636 mm lang und 1676 mm breit. Noch waren die Wagen im traditionellen Vorkriegsstil gehalten (geschwungene Kotflügel, Trittbretter und hinten angeschlagene Fronttüren). Lediglich die bisher freistehenden Scheinwerfer wurden integriert. Die Hinterachse waren an halbelliptischen Blattfedern aufgehängt, die Vorderradaufhängung wies Schraubenfedern auf. Die Höchstgeschwindigkeit betrug ca. 138 km/h. Die Wagen waren auch mit einem Motor mit 2 SU-Vergasern verfügbar, der bei ebenfalls 4000/min. 93 bhp (68 kW) abgab. Er beschleunigte das Fahrzeug auf 143 km/h. 1951 wurde dem TA 21 der Alvis TB 21 als Nachfolger der TA 14 zur Seite gestellt. Er hatte die gleiche Maschine wie der TA 21, versehen jedoch mit einem einzelnen SU-Vergaser. In dieser Ausführung gab sie 95 bhp (70 kW) ab. An der Karosserie des Vorgängers gab es auch hier wenig Änderungen, lediglich der nierenförmige Kühlergrill wurde durch ein konventionelleres, schmaleres Modell ersetzt. Radstand, Spurweite und Breite entsprachen den Werten des TA 21, die Fahrzeuglänge war mit 4509 mm aber geringer. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 161 km/h (100 Meilen/Stunde). Die Karosserien fertigte AP Metalcraft in Coventry. Vom TB 21 entstanden etwa 30 Exemplare. 1953 wurde der Roadster ersatzlos eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "TC 21/100.", "content": "Der Alvis TC 21/100 löste das Modell TA 21 1953 ab. Radstand, Spurweite, Fahrzeuglänge und Fahrzeugbreite blieben unverändert. Anstelle der bisherigen Scheibenräder mit Radkappen gab es nun Speichenräder mit Zentralverschluss. Die „100“ in der Modellbezeichnung weist auf die neue Motorleistung hin, die mit 2 SU-Vergasern erreicht wurde; es waren 100 bhp (74 kW) bei weiterhin 4000/min. Diese Zahl lässt sich auch auf die Höchstgeschwindigkeit beziehen; 100 mph (161 km/h) konnten mit dieser sportlichen Limousine ebenfalls erreicht werden. Dieses Modell wurde bis 1956 gefertigt. Ab 1952 entwickelte Alvis den TA 350, eine technisch ambitionierte Limousine mit selbsttragender Karosserie, verbundenen Federsystemen und einem Achtzylinder-V-Motor, das die überkommenen Drei-Liter-Modelle ab 1956 ablösen sollte. Das Projekt war allerdings zu teuer für Alvis, sodass es 1955 aufgegeben wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Die Graber-Modelle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "TC 108/G.", "content": "Der Nachfolger des TC 21/100 hieß Alvis TC 108/G. Er wurde von einem Reihensechszylindermotor angetrieben, der 104 bhp (76,5 kW) bei 4000/min leistete. Das Auto erschien im Oktober 1955. Generell ist zwischen den Standardmodellen mit Werkskarosserie und \"Graber Specials\" mit individuellen Aufbauten von Hermann Graber zu unterscheiden. Der Produktionsumfang des TC 108/G ist sehr gering; die meisten Quellen gehen von 15 bis 17 Standardmodellen mit Willowbrook-Karosserie und weiteren 22 Graber Specials aus. Der Preis der Werksmodelle lag bei etwa 3.500 britischen Pfund. Die Produktion des TC 108/G endete 1958 nach Kontroversen über Qualitätsmängel der Willowbrook-Karosserie.", "section_level": 2}, {"title": "TD 21.", "content": "Nachfolger des TC 108/G war der Alvis TD 21, der im Oktober 1958 vorgestellt wurde. Die werksseitig angebotene Karosserie war wiederum ein Entwurf Hermann Grabers. Der Aufbau folgte im grundsätzlichen Layout dem des TC 108/G, auch die Proportionen blieben im Ganzen unverändert; vom Vorgänger unterschied sich die TD-21-Limousine vor allem durch eine konventionelle C-Säule, die auf die bisher verwendete Panoramascheibe verzichtete. TD 21 war weiterhin als zweitürige Limousine (\"Saloon\") und erstmals auch werksseitig als Cabriolet (\"Drophead\") erhältlich. Die Werkskarosserie fertigte nunmehr der mit Rolls-Royce verbundene Hersteller Park Ward, der durch den Einsatz von Blechpressen höhere Fertigungszahlen bei deutlich geringeren Preisen erreichte. Antriebsseitig wurde der 3,0-Liter-Motor des TC 108/G übernommen. Durch einen neuen Zylinderkopf und kleinere Eingriffe stieg die Motorleistung auf 115 bhp (86 KW). 1962 erschien eine Series II genannte Version, die sich durch ein geändertes Arrangement der Frontscheinwerfer von der ersten Version unterschied. Auch das Fahrwerk, das Getriebe und die Bremsen wurden schrittweise modernisiert. So gehörten ab 1962 ein Fünfgangschaltgetriebe von ZF sowie Scheibenbremsen an allen vier Rädern zur Serienausstattung. Von 1958 bis 1964 entstanden 1070 Alvis TD 21 mit Werkskarosserie. Nach anfänglichen Erfolgen ließ das Interesse am TD 21 allerdings nach. Als besonderes Problem erwies sich die Motorleistung. Objektiv war sie zwar ausreichend; die unmittelbaren Konkurrenten wie AC, Bristol oder Jensen konnten allerdings zunehmend mehr Leistung anbieten, da sie zwischenzeitlich auf amerikanische Achtzylindermotoren umgestiegen waren. Dem konnte Alvis nicht voll gerecht werden. Neben den Werkskarosserien stellte die Carrosserie Graber in der Schweiz auf Kundenwunsch zahlreiche Sonderaufbauten her; die Jahresproduktion lag bei etwa einem halben Dutzend Fahrzeugen. Auf der Basis des TD 21 Mark 2 entstanden zwei oder drei viertürige Limousinen namens \"Sportsedan\" mit stark abgewandeltem Design.", "section_level": 2}, {"title": "TE 21.", "content": "Der 1964 präsentierte Alvis TE 21 wurde in einigen Werbeanzeigen auch \"Alvis Three Litre Series III\" genannt. Diese Bezeichnung ist nicht unberechtigt, denn der TE 21 war eine Weiterentwicklung des TD 21 Mark 2. Das neue Auto entsprach technisch und optisch weitgehend dem Vorgängermodell. Äußerlich war der TE 21 an übereinander angeordneten Doppelscheinwerfern zu erkennen, ein Designelement, das Hermann Graber seit Jahren bei seinen Sonderkarosserien verwendete. Die TE 21 erhielten darüber hinaus werksseitig Stahlscheibenräder mit Radkappen, die die Speichenräder der früheren Modelle ersetzten. Motor- und Fahrleistungen waren erneut gestiegen auf 130 bhp (96 kW) bei 5000/min., bzw. 179 km/h. Auch hier bot Graber einige Sonderkarosserien an. Zwischen Herbst 1964 und Herbst 1966 entstanden 355 Exemplare des TE 21.", "section_level": 2}, {"title": "TF 21.", "content": "1966 erschien als letztes Modell der Baureihe der Alvis TF 21, der in einem Verkaufsprospekt auch als \"Alvis Series IV\" bezeichnet wurde. Die Fahrzeuge waren jetzt wieder mit Speichenrädern ausgestattet und hatten in der Länge wieder das alte Maß des TC 108/G von 4801 mm erreicht. Den Motor – immer noch der gleiche wie beim Modell TA 21 von 1950 – hatte man jetzt mit drei SU-Vergasern bestückt, so dass eine Höchstleistung von 150 bhp (110 kW) bei 4750/min. erzielt wurde. Dies erlaubte eine Höchstgeschwindigkeit von 192 km/h. 1967 wurde die Produktion der Baureihe – und damit die gesamte PKW-Produktion von Alvis – endgültig eingestellt. Der TF 21 wurde in insgesamt 106 Exemplaren hergestellt. Das letzte, im August 1967 hergestellte Auto erhielt werksseitig einen Achtzylinder von Rover.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die T-Serie 21 stellt eine Reihe von Fahrzeugen des britischen Unternehmens Alvis dar, die in diversen Variationen von 1950 bis 1967 als Nachfolger der T-Serie 14 hergestellt wurde. Es war die letzte Baureihe von Alvis.", "tgt_summary": null, "id": 1127437} {"src_title": "Philipp Graf Lerchenfeld", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lerchenfeld wurde als das zweite von insgesamt drei Kindern des Ludwig Graf von und zu Lerchenfeld (1923–1981) und Sybille Gräfin von und zu Lerchenfeld, geborene Gräfin von Merveldt, Freiin zu Lembeck (1923–2007), geboren. Seine jüngere Schwester Daisy starb mit zehneinhalb Jahren Ende 1963. Von 1958 bis 1962 besuchte er – genau wie die ältere seiner beiden Schwestern – die Volksschule Köfering und danach von 1962 bis 1972 das Albrecht-Altdorfer-Gymnasium in Regensburg. Von 1972 bis 1973 leistete er seinen Wehrdienst bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall und Mittenwald ab. Anschließend studierte er von 1973 bis 1977 Agrarwissenschaften an der TUM-Weihenstephan. 1982 erfolgte die Bestellung zum Steuerberater und 1984 zum Wirtschaftsprüfer. Nach dem Tod seines Vaters Ludwig Graf von und zu Lerchenfeld (1923–1981) übernahm er den landwirtschaftlichen Familienbetrieb in Köfering und baute nebenbei eine eigene Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei auf. 1989 schloss er sich mit seiner Kanzlei der Bayerischen Treuhandgesellschaft AG, einer Tochtergesellschaft der weltweit agierenden Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft KPMG, an, deren Niederlassungsleiter Graf von und zu Lerchenfeld in Regensburg war. Danach war er stellvertretender Kreisvorsitzender der CSU im Landkreis Regensburg sowie Vorsitzender des Diözesankomitees des Bistums Regensburg. Weiterhin war er Vorsitzender im Bezirk Niederbayern-Oberpfalz der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft sowie der Vorsitzende des DJK-Sportbundes im Bistum Regensburg. Seit 1990 gehörte er dem Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Köfering an und war seit 2002 auch Kreisrat im Landkreis Regensburg. In seiner ersten Legislaturperiode im Bayerischen Landtag gehörte er dem Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie an und war energiepolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion. In den Bayerischen Landtag wurde er über die Bezirksliste Oberpfalz der CSU gewählt; Graf von und zu Lerchenfeld trat im Wahlkampf 2003 in keinem Wahlkreis als Direktkandidat an. Seit der Landtagswahl 2008 vertrat er den Stimmkreis Regensburg-Land, Schwandorf. Im 2008 gewählten Landtag gehörte er dem Ausschuss für Staatshaushalt und Finanzfragen an und war finanzpolitischer Sprecher der CSU-Fraktion. Im Januar 2013 erklärte Graf von und zu Lerchenfeld, sich bei der Landtagswahl in Bayern 2013 nicht mehr um ein Landtagsmandat zu bewerben. Stattdessen gab er bekannt, bei der Bundestagswahl 2013 für das freiwerdende Direktmandat des Bundestagsabgeordneten Peter Aumer zu kandidieren. Mit diesem Direktmandat des Wahlkreises Regensburg zog er bei der Wahl in den Bundestag ein. Seine angekündigte erneute Kandidatur für die Bundestagswahl 2017 zog er während der Nominierungsversammlung zurück. Philipp Graf von und zu Lerchenfeld lebte mit seiner aus dem ungarischen Adelsgeschlecht der Grafen Ambrózy von Seden und Remete stammenden Frau Marie Therese auf dem Familienschloss in Köfering. Der Politiker starb an Lungenkrebs. Sein Urgroßonkel Hugo Graf von und zu Lerchenfeld auf Köfering und Schönberg war 1921/22 bayerischer Ministerpräsident.", "section_level": 1}, {"title": "Nebeneinkünfte.", "content": "Laut Berechnungen von Abgeordnetenwatch verdiente Graf von und zu Lerchenfeld in der 18. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages neben seinen Einkünften aus seiner Abgeordnetentätigkeit bis zum Juli 2017 mindestens 2,2 Millionen Euro zusätzlich. Damit war er der Abgeordnete mit den meisten Nebeneinkünften. Er war u. a. Mitglied des Aufsichtsrates der Krones AG.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philipp Graf von und zu Lerchenfeld (* 25. Mai 1952 in Köfering, Oberpfalz; † 1. Dezember 2017 ebenda) war ein deutscher Politiker der CSU. Er war von 2003 bis 2013 Mitglied des Bayerischen Landtags und von 2013 bis 2017 Mitglied des 18. Deutschen Bundestages.", "tgt_summary": null, "id": 2086747} {"src_title": "Geschichte des Crickets", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Anfänge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Die genauen Anfänge liegen zwar im Dunkeln, aber nach allem was heute bekannt ist, wird Cricket sehr wahrscheinlich in sächsischer oder normannischer Zeit von Kindern in Südostengland, in der als \"Weald\" bekannten Waldlandschaft in den Grafschaften Kent und Sussex, erfunden worden sein. Man nimmt an, dass es als Kinderspiel viele Jahrhunderte überlebte, bis es zu Anfang des 17. Jahrhunderts immer mehr auch von Erwachsenen übernommen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Ursprung des Namens „Cricket“.", "content": "Eine Reihe von Wörtern, die Schläger (bat) oder Wicket bedeuten, kommen als Ursprungswort in Frage. In Altfranzösisch stand das Wort \"criquet\" für eine Art Schläger, woraus sich möglicherweise Krocket (franz. und engl. croquet) entwickelt hat. Manche gehen von gemeinsamen Wurzeln für Cricket und Krocket aus. In Flämisch bedeutet \"krick(e)\" Stock, und in Altenglisch steht \"cricc\" oder \"cryce\" für Krücke (der harte \"K\"-Laut deutet allerdings nicht auf Südostengland hin, eher auf den Norden). Eine andere Möglichkeit ist das französische \"criquet\" bzw. flämische \"krickstoel\", der in der Kirche verwendete niedrige Kniestuhl, der der niedrigen und aus zwei \"Stumps\" bestehenden frühen Form des Wickets ähnlich sieht.", "section_level": 2}, {"title": "Erste nachweisliche Erwähnung.", "content": "Abgesehen von früheren, nicht wirklich beweisbaren Hinweisen auf Cricket findet sich die erste nachweisliche Erwähnung in einem Gerichtsurteil aus dem Jahre 1597, in dem es über den Landbesitz einer Schule ging. Der 59-jährige John Derrick gab dabei zu Protokoll, dass er und seine Schulfreunde schon fünfzig Jahre zuvor \"kreckett\" auf dem besagten Stück Land gespielt hätten. Bei der Schule handelte es sich um die \"Royal Grammar School\" in Guildford. Es darf also mit einiger Sicherheit angenommen werden, dass schon spätestens um 1550 in Surrey Cricket gespielt wurde. Die erste Erwähnung als ein von Erwachsenen ausgeübter Sport stammt aus dem Jahr 1611, als zwei Männer dafür verurteilt wurden, an einem Sonntag Cricket gespielt zu haben, anstatt in die Kirche gegangen zu sein. Ein Wörterbuch aus demselben Jahr bezeichnet Cricket als ein Jungenspiel, was darauf hindeutet, dass es zu dieser Zeit noch nicht so lange auch von Erwachsenen ausgeübt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Frühes 17. Jahrhundert.", "content": "Eine Reihe von Erwähnungen aus der Zeit vor dem Englischen Bürgerkrieg erlauben den Schluss, dass Cricket schon als Erwachsenensport zwischen Dorfmannschaften gespielt wurde. Es fehlen aber jegliche Hinweise darüber, dass es schon Grafschaftsteams gab. Dasselbe gilt auch für die später im 18. Jahrhundert ausufernde Wettleidenschaft im Cricket. Man nimmt daher an, dass sich das \"Village Cricket\" zwar schon bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts entwickelt hatte, dass vom späteren \"County Cricket\", ebenso wie von der finanziellen Bedeutung des Sports, noch keine Rede sein konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Die Zeit der Republik.", "content": "Nach dem Ende des Englischen Bürgerkriegs (1648) schritt die neue puritanische Regierung gegen \"illegale Zusammenkünfte\" ein, vor allem gegen so \"raue\" Sportarten wie Fußball. Die neue Gesetze verlangten unter anderem eine striktere Einhaltung des Feiertags. Da dies für die unteren Schichten die einzige mögliche Zeit zur Freizeitgestaltung war, wird die Popularität von Cricket in dieser Zeit wohl darunter gelitten haben. Allerdings galt dies nicht für Privatschulen wie Winchester oder St Paul’s. Für ein Verbot von Cricket unter der Regierung Oliver Cromwells gibt es aber keine Beweise.", "section_level": 2}, {"title": "Wettleidenschaft und die Presse.", "content": "Nach der Restauration der Monarchie 1660 erlebte Cricket zweifellos einen großen Aufschwung und zog wohl das erste Mal auch Glücksspieler an, die große Summen wetteten. Im Jahr 1664 wurde ein Gesetz erlassen, dass den Wetteinsatz auf die damals allerdings sehr hohe Summe von £100 beschränkte. Bis zum Ende des Jahrhunderts war Cricket sicher ein wichtiger Sport für das Wettgeschäft. Aus dem Jahr 1697 wird zum ersten Mal in der jetzt freieren Presse von einem Spiel in Sussex berichtet, bei dem um 50 Guineas pro Team gespielt wurde. Diese Berichterstattung darf aber noch als Einzelfall gewertet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Cricket im 18. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mäzenentum und Spieler.", "content": "Durch das Wettgeschäft wurden erstmals Mäzene (engl. \"patrons\") auf den Sport aufmerksam, da durch die Aufstellung eigener Mannschaften die Wettchancen erhöht werden konnten, was wohl auch die ersten „County Teams“ entstehen ließ. Das erste bekannte Spiel, bei dem Mannschaften unter dem Namen ihres Countys antraten, fand im Jahr 1709 statt, doch gab es sicherlich schon viel früher solche Begegnungen. Die wichtigsten dieser frühen Mäzene gehörten zu einer Gruppe Adliger und Geschäftsleute, die ab ca. 1725 aktiv wurden. Zu ihnen gehörten Charles Lennox, 2. Duke of Richmond, Sir William Gage, Alan Brodrick und Edward Stead. Seit dieser Zeit wird, wohl nicht zuletzt aufgrund der Teilnahme bekannter Persönlichkeiten, regelmäßig in der Presse über Cricket berichtet. Zum ersten Mal hört man auch von einzelnen Spielerpersönlichkeiten wie beispielsweise Thomas Waymark.", "section_level": 2}, {"title": "Cricket wird exportiert.", "content": "In Nordamerika wurde Cricket durch die englischen Kolonien im 17. Jahrhundert eingeführt. Wahrscheinlich sogar bevor es Nordengland erreicht hatte. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde Cricket in Westindien (Karibik) durch Kolonisten und in Indien durch Seefahrer der East India Company eingeführt. Australien erreichte es praktisch mit den ersten Kolonisten um 1788, Neuseeland und Südafrika folgten Anfang des 19. Jahrhunderts.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung der Regeln.", "content": "Die Grundlagen des Cricket, wie der Schläger, der Ball, das Wicket, die Maße der Pitch, Overs usw. existieren schon seit den frühesten Zeiten. Aus dem Jahr 1727 hört man das erste Mal von sogenannten „Articles of Agreement“, welche die Regeln für ein bestimmtes Spiel festlegten, bedingt sicherlich durch die Tatsache, dass so hohe Summen gewettet wurden. Dies wurde in der Folgezeit üblich. Die ersten allgemeingültigen Regeln, \"Laws of Cricket\", wurden 1744 niedergeschrieben und 1774 erstmals abgeändert, als Neuerungen wie die LBW-Regel, der dritte \"Stump\" und die Maximalbreite des Schlägers hinzugefügt wurden. Die Regeln legten unter anderem fest, dass aus den anwesenden Gentleman zwei Personen auszuwählen sind, die als Schiedsrichter (\"umpires\") über alle Streitigkeiten entscheiden sollten. Diese Regeln wurden vom sogenannten „Star and Garter Club“ aufgestellt, dessen Mitglieder 1787 den Marylebone Cricket Club gründen sollten, der bis heute allein für die Cricketregeln zuständig ist.", "section_level": 2}, {"title": "Die weitere Entwicklung in England.", "content": "Cricket verbreitete sich allmählich in ganz England, im Jahr 1751 wird das erste Mal von einem Spiel in Yorkshire berichtet. Die ursprüngliche Wurf- oder besser Bowlingtechnik, bei der der Ball am Boden entlang rollte, änderte sich nach 1760, als Bowler damit begannen, den Ball zu lupfen und mit Richtung, Länge und Geschwindigkeit zu experimentieren. \"Scorecards\" wurden seit 1772 regelmäßig geführt, so dass seitdem die Entwicklung des Sport besser zu verfolgen ist. Die ersten berühmten Clubs waren der \"London Cricket Club\" und der \"Dartford Cricket Club\" in Kent zu Beginn des 18. Jahrhunderts. London trug seine Spiele auf dem heute noch existierenden Artillery Ground aus. Bald folgten anderen Clubs, wie die Mannschaften aus Slindon in Sussex, hinter der der Duke of Richmond stand und zu dem der berühmte Spieler Richard Newland gehörte. Andere bekannte Clubs kamen aus Maidenhead, Hornchurch, Maidstone, Sevenoaks, Bromley, Addington, Harlow und Chertsey. Doch der bei weitem berühmteste der frühen Cricketclubs war Hambledon. Der Club begann als reine Dorfmannschaft und erlangte eine gewisse Berühmtheit ab 1756. Der eigentliche Club wurde in den 1760er Jahren gegründet und blieb durch die starke Unterstützung von Mäzenen bis zur Gründung des MCC 1787 dreißig Jahre lang so etwas wie der Nabel der Cricketwelt. Viele ausgezeichnete Cricketer spielten für Hambledon, wie der Star-Batsman (Schlagmann) John Small und der erste große Fast-Bowler Thomas Brett. Ihr berühmtester Gegenspieler war der für Chertsey und Surrey spielende Bowler Edward „Lumpy“ Stevens, von dem angenommen wird, dass er der Protagonist bei der Einführung des \"flighted delivery\" gewesen ist, was zu der Entwicklung des heutigen geraden Schlägers führte, da der alte, an einen Hockeyschläger erinnernde, gekrümmte Schläger nur gegen am Boden gerollte Bälle wirksam war.", "section_level": 2}, {"title": "Cricket im 19. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die erste Krise.", "content": "Zur ersten Krise im Cricketsport kam zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als während der Napoleonischen Kriege überregionales Cricket mangels guter Spieler und aufgrund des versiegenden Geldflusses praktisch zum Erliegen kam. Die erste \"hausgemachte\" Krise jedoch entwickelte sich aus dem Streit um die \"Legalisierung\" der sogenannten Roundarm-Würfe. Auch auf organisatorischer Ebene erfuhr der Sport große Veränderungen, als die ersten County Clubs gegründet wurden. Alle heutigen County Clubs, beginnend mit dem Sussex CCC, wurden während des 19. Jahrhunderts gegründet. Kaum hatten sich die Countys etabliert, da wurden als eine Art Gegenbewegung Tour-Mannschaften gegründet, allen voran 1846 die All-England Eleven von William Clarke. Diese Bewegung hielt etwa dreißig Jahre, doch setzten sich letztlich die Countys und der MCC durch.", "section_level": 2}, {"title": "Internationales Cricket.", "content": "Der allererste Ländervergleich fand 1844 zwischen USA und Kanada auf dem Elysian Field in Hoboken (New Jersey) statt. Im Jahr 1859 startete ein Team englischer Profispieler zur ersten Überseetour nach Nordamerika. 1864 folgte dann die Bowlingrevolution mit der \"Legalisierung\" von Overarm-, also Überarmwürfen. William Gilbert Grace, der „Great Cricketer“ machte in diesem Jahr sein Debüt und ebenfalls 1864 war das erste Erscheinungsjahr des berühmten Wisden Cricketers’ Almanack, der bis heute als die Bibel des Crickets gilt. 1877 trug eine englische Tour-Mannschaft zwei Spiele gegen vollwertige australische Teams aus. Diese werden heute als die ersten beiden Test Matches betrachtet. Im folgenden Jahr besuchten die Australier zum ersten Mal England, was zu einem großartigen Erfolg wurde, ohne allerdings ein Test Match auszutragen. Noch mehr solcher Touren folgten, um schließlich 1882 in dem sicherlich berühmtesten Test Match aller Zeiten im Londoner Oval die Ashes zu begründen. Südafrika wurde 1889 zur dritten \"Test Nation\".", "section_level": 2}, {"title": "Die County Championship.", "content": "Die nächste große Umwälzung ereignete sich 1890, als die County Championship ins Leben gerufen wurde. Diese Zeit bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird „The Golden Age of Cricket“ genannt, in der angeblich „the spirit of the game“ besonders hochgehalten worden sei. Berühmte Spieler aus dieser Zeit sind neben WG Grace, Wilfred Rhodes, CB Fry, KS Ranjitsinhji und Victor Trumper.", "section_level": 2}, {"title": "Bälle pro Over.", "content": "Die bis dahin üblichen vier Bälle pro Over wurden 1889 durch 5-Ball Over ersetzt und später (1900) zu den heute üblichen 6 Bällen. In einigen Ländern wurde später mit 8 Bällen experimentiert und 1922 zunächst in Australien, dann 1924 in Neuseeland und 1937 in Südafrika eingeführt. Auch in England wurde dies testweise 1939 eingeführt, doch mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war das Experiment beendet und nach dem Krieg wurde das alte 6-Ball Over weitergeführt. Die 1947er Version der \"Laws of Cricket\" erlaubte sowohl 6 als auch 8 Bälle. Doch seit der australischen und neuseeländischen Saison 1979/80 wird weltweit wieder nur mit 6 Bällen gespielt und die aktuelle Regelversion aus dem Jahr 2000 erlaubt auch wieder nur 6 Bälle.", "section_level": 2}, {"title": "Cricket im 20. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Test Cricket.", "content": "Indien, Westindien und Neuseeland wurden in den 1930er Jahren zu Test Nationen, Pakistan folgte nach dem Zweiten Weltkrieg. Später Sri Lanka, Simbabwe und Bangladesch. am 22. Juni 2017 erhielten Irland und Afghanistan Test-Status. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg aber wurde die eindeutige Dominanz von England und Australien gebrochen, zuerst von der Mannschaft aus Westindien, später auch von den asiatischen Teams.", "section_level": 2}, {"title": "Die Bodyline Serie (1932–1933).", "content": "\"Bodyline\" war die australische Bezeichnung für eine von der englischen Nationalmannschaft unter ihrem Kapitän Douglas Jardine für die Ashes-Serie 1932–1933 entwickelte Wurftaktik. Von den Engländern wurde sie damals \"leg theorie\" genannt. Wirklich neu war diese Taktik nicht, da mindestens in der englischen County Championship diese schon vorher angewandt wurde. Doch durch die beiden extrem schnellen englischen Fast-Bowler Harold Larwood und Bill Voce erhielt sie eine neue Qualität. Anlass für die Taktik, bei der der Ball auf den Körper gezielt wird und viele Feldspieler im Rücken des Schlagmanns (der Leg-Side) aufgestellt werden, war die Dominanz des australischen Star-Batsman Donald Bradman. Die Rechnung ging für die englische Mannschaft rein \"sportlich\" auf, die Ashes wurden durch vier Siege gegenüber einem zurückgewonnen. Doch spätestens im dritten Test-Match in Adelaide erreichte die öffentliche Empörung darüber in Australien ihren Höhepunkt, als der australische Kapitän Bill Woodfull durch einen schnellen Ball über dem Herz getroffen wurde, ironischerweise allerdings durch einen Wurf, der nichts mit der \"Bodyline-Taktik\" zu tun hatte. Vom australischen Kapitän stammt der berühmte Ausspruch: \"Zwei Mannschaften sind da draußen. Eine versucht Cricket zu spielen, die andere nicht.\" Der Vorwurf der Unsportlichkeit löste wiederum in Großbritannien (natürlich hauptsächlich in England) einen Sturm der Entrüstung aus. Es kam sogar zu einer diplomatischen Krise zwischen den beiden Ländern, die erst durch ein Einsatz des australischen Premiers Joseph Lyons beendet werden konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Apartheid und Cricket (ab 1968).", "content": "Das Apartheids-System begann ab 1961 indirekt das internationale Cricket zu berühren, als Südafrika mit seinem Austritt aus dem Commonwealth of Nations, nach den damaligen Statuten, auch aus der Imperial Cricket Conference austreten musste. Zum Eklat kam es dann 1968, als das englische Team zu der im Winter geplanten Test-Serie in Südafrika ausgeladen wurde, nachdem der aus Südafrika stammende \"farbige\" Spieler Basil D’Oliveira für die englische Mannschaft aufgestellt worden war. Im Jahr 1970 wurde Südafrika schließlich von internationalem Cricket suspendiert. Aus Sicht des südafrikanischen Cricket war dies fast tragisch, da nach einem deutlichen Test-Series Sieg über Australien Südafrika gerade zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal als das weltbeste Team galt. Sportlich hielt sich das (weiße) Cricket Südafrikas die nächsten Jahrzehnte durch sogenannte \"Rebel Tours\" über Wasser, an denen eine Reihe internationaler Stars teilnahmen, denen die drohenden mehrjährigen Sperren nicht Abschreckung genug waren. 1991 wurde die Suspendierung nach dem Ende der Apartheid aufgehoben.", "section_level": 2}, {"title": "Limited Overs Cricket (One-Day Cricket).", "content": "Die größte Revolution in spieltechnischer Hinsicht brachte nach dem Zweiten Weltkrieg sicherlich die Einführung von Ein-Tages-Cricket in England in den 1960er Jahren. Der zweite 1969 in England einführte Wettbewerb brachte eine deutliche Reduzierung in der County Championship Spiele. Obwohl von vielen „traditionellen“ Cricketfans anfangs abgelehnt, hat diese kürzere Form des Cricket die Attraktivität für junge Leute wieder erhöht und sich kommerziell als extrem erfolgreich erwiesen. Das erste Ein-Tages-Länderspiel (One-Day International) fand 1971 auf dem Melbourne Cricket Ground zwischen Australien und England als Ersatz für das wegen starken Dauerregens ausgefallene Test Match statt. Diese \"Notlösung\" erwies sich bald als so populär, dass schon 1975 der erste Cricket World Cup in England ausgetragen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Die Packer-Revolution (World Series Cricket) (1977).", "content": "\"World Series Cricket\" (WSC) war der vom australischen Medien-Tycoon Kerry Packer von 1977 bis 1979 organisierte internationale Cricketwettbewerb, der als Gegenveranstaltung zum offiziellen Cricket unter der Leitung der International Cricket Conference angelegt war. Hintergrund waren einerseits die damals vergleichsweise geringen Einkünfte der Cricketspieler, andererseits der Wunsch von Kerry Packer, seinem Sender \"Channel Nine\" die Fernsehrechte für internationale Spiele in Australien zu sichern, was ihm verweigert wurde. Daher verpflichtete er viele bekannte Spieler, vor allem aus Australien, England und den Westindischen Inseln. Da durch dieses \"Schisma\" beiden Seiten finanzielle Verluste einstecken mussten, einigte man sich schließlich darauf, \"WSC\" wieder einzustellen und \"Channel Nine\" die Senderechte zu gewähren. Viele der durch Packer eingeführten Innovationen bei Fernsehübertragen sind heute nicht mehr wegzudenken. Flutlicht-Spiele, die bis dahin völlig unbekannt waren, haben sich im Ein-Tages-Cricket seit dem immer mehr durchgesetzt, das dadurch an sich schon großen internationalen Auftrieb erfahren hat. Bunte Spielkleidung, anstelle der traditionellen weißen, ist heute im Ein-Tages-Cricket Standard und nicht zuletzt die finanzielle Lage der Topspieler hat sich seitdem wesentlich verbessert.", "section_level": 2}, {"title": "Das 21. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ranglisten.", "content": "Im Juni 2001 führte der ICC eine offizielle „Test Championship“ Weltrangliste und im Oktober 2002 eine entsprechende Rangliste für One-Day Internationals ein. Im ersten Jahrzehnt wurden beide Ranglisten durch Australien dominiert, bevor es anschließend häufig zwischen mehreren Mannschaften wechselte.", "section_level": 2}, {"title": "Weltweite Verbreitung.", "content": "Cricket ist weiterhin eine der wichtigsten Sportarten weltweit und der populärste Zuschauersport auf dem Indischen Subkontinent. Die stiefmütterliche Behandlung des \"Rests der Welt\" durch den ICC hat sich mittlerweile gewandelt und der ICC hat sein „Development Program“ ausgeweitet, mit dem Ziel es vor allem im Asien, Afrika und den USA populärer zu machen. Sogar First-Class Cricket wurde für einige Länder in der Form des ICC Intercontinental Cup eingeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Twenty20 Cricket.", "content": "Die neuste Spielform im Cricket ist Twenty20 Cricket, eine noch kürzere Variante zu je 20 Over pro Mannschaft, für die Abendstunden, die sofort nach ihrer Einführung in England im Jahr 2003 sehr populär wurde, später auch weltweit. Die vom indischen Verband 2008 ins Leben gerufene Indian Premier League wurde ebenfalls schnell ein großer kommerzieller Erfolg. Seit 2007 fanden sechs Weltmeisterschaften in dieser Spielform statt (Stand: 2018).", "section_level": 2}], "src_summary": "Die bekannte Cricketgeschichte geht bis auf das 16. Jahrhundert zurück. Der erste Ländervergleich fand 1844 statt, obwohl die offizielle Länderspielgeschichte (Test Cricket) erst 1877 begann. Seit seiner Entstehung in England hat sich Cricket bis heute als eine Profisportart in vielen Ländern des Commonwealth verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 507657} {"src_title": "Saar-Pfalz Braves", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Saar-Pfalz Braves entstammten der Basketballabteilung des 1. FC Kaiserslautern. Die im Jahr 2007 gegründete \"Kaiserslautern Braves GmbH\" übernahm nach der Saison 2006/07 die Lizenz der 1. Herrenmannschaft des 1. FC Kaiserslautern für die 2. Basketball-Bundesliga. Somit waren die Braves und der 1. FCK rechtlich voneinander getrennt und nur noch Kooperationspartner im Amateur- und Jugendbereich. Die nunmehrige A-Mannschaft des FCK (frühere B-Mannschaft) spielt in der \" Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar\". Die Basketballabteilung des 1. FC Kaiserslautern wurde in den 1950er-Jahren gegründet. Den großen Durchbruch schaffte die A-Mannschaft der Herren in der Saison 2001/02 mit dem Aufstieg in die 2. Basketball-Bundesliga Süd. Zum Abschluss der ersten Zweitligasaison belegte das Team den 16. Platz und der Klassenerhalt konnte nur durch den Rückzug von Eintracht Frankfurt aus dem Ligabetrieb gesichert werden. Nach einem 13. Platz in der Spielzeit 2003/04 konnten sich die Baskets in der 2. Liga etablieren und schlossen die Spielzeiten 2004/05 und 2005/06 jeweils auf einem guten vierten Platz ab. In der Saison 2006/07 spielte der FCK lange um den Aufstieg in die erste Liga mit, musste sich aber letztendlich mit der Vizemeisterschaft in der 2. Liga Süd begnügen. Mit diesem Zweiten Platz in der Abschlusstabelle hatte sich der FCK jedoch für die neu geschaffene eingleisige Zweite Liga (ProA) qualifiziert. Nach dieser Saison erfolgte die Ausgliederung aus dem 1. FCK und die Umbenennung in Kaiserslautern Braves. Zusätzlich erfolgte eine Umfirmierung von Vereinsbetrieb in eine GmbH. Mit Austragung der Heimspiele in Homburg ab Beginn der Saison 2008/2009 trat der Verein zunächst unter dem Namen teckpro BRAVES an. Seit der Saison 2009/2010 waren die BRAVES komplett nach Homburg umgezogen und traten unter dem Namen Saar-Pfalz BRAVES weiterhin in der zweiten Basketball-Bundesliga ProA an. Mit Nenad Josipović konnte ein ProA- und BBL erfahrener Coach verpflichtet werden. Von der neuen Geschäftsstelle in der Berliner Str. 130 in Homburg wurden von nun an die Fäden gezogen und die Organisation entwickelt. Für die laufende Saison war die Schaffung von Strukturen und eine Platzierung im oberen Tabellendrittel das erklärte Ziel der BRAVES-Verantwortlichen. Nach einem schwachen Start in die Saison 2011/2012 wurde Trainer Nenad Josipovic im Dezember 2011 von seinen Aufgaben entbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Spielstätte.", "content": "In der Saison 2007/2008 war die Sporthalle der Technischen Universität Kaiserslautern Austragungsstätte der Heimspiele. Seit der Saison 2008/2009 war das Sportzentrum Erbach mit einem Fassungsvermögen von 3.900 Zuschauern die Heimspielstätte der Braves.", "section_level": 1}, {"title": "Rückzug.", "content": "Wegen finanzieller Probleme durch den Wegfall zweier Hauptsponsoren erklärte der Geschäftsführer Ende Juni 2012 den Rückzug vom Spielbetrieb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Saar-Pfalz BRAVES (früherer Name Kaiserslautern BRAVES, von engl. \"(the) braves = (die) Mutigen\") waren eine Basketballmannschaft aus Homburg. Bis 2012 spielten sie in der Liga ProA.", "tgt_summary": null, "id": 713245} {"src_title": "General Dynamics XM307", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits Ende der 1980er-Jahre kamen die US-Streitkräfte zu dem Schluss, dass die Entwicklung von Schusswaffen mit herkömmlichen Projektilen, die ihre Energie aus der Masse und der Geschwindigkeit des Geschosses beziehen, ihren Zenit erreicht hatte. Das neue Konzept sollte daher als Hauptkampfmittel auf luftzündenden Granaten basieren, deren Effektivität aus der Explosion und der Splitterwirkung des Geschosses resultiert und deren Kampfkraft somit nicht mit der Entfernung abnimmt. Außerdem eröffnen sich dadurch weitere Möglichkeiten, etwa die Bekämpfung von Gegnern hinter Deckungen oder in Gebäuden. Die ersten Überlegungen für die Entwicklung der stationären Zwei-Mann-Waffe begann 1992. Der Name Objective Crew Served Weapon (OCSW) wurde ab 1994 für das System verwendet. Die Fertigstellung der Spezifikationen erfolgte 1995. Dabei wurde festgelegt, das die Waffe 25-mm-Munition mit mindestens 250 Schuss pro Minute und einer effektiven Reichweite von 2000 Metern verschießen müsse. Der Ballistikcomputer sollte die Munition programmieren, die Mündungsgeschwindigkeit der Geschosse berücksichtigen und einen Target-Tracker und Laserentfernungsmesser besitzen. Als Teil des Small Arms Master Plan (SAMP) sollte es den 40-mm-Maschinengranatwerfer Mk 19 und das Browning M2 ersetzen. In der Zwischenzeit wurde General Dynamics Armament and Technical Products beauftragt, die 25-mm-Waffe zusammen mit dem Dreifuß zu entwickelt. Primex Technologies war der Hauptvertragspartner des Verteidigungsministeriums und für die Integration der Systeme verantwortlich. Zudem war Primex hauptsächlich für die Entwicklung und Herstellung der 25-mm-Munition zuständig. Die Firma Dayran war ebenfalls an dem Projekt beteiligt und entwickelte den Zündmechanismus der Granaten. Die Entwicklung des Feuerleitcomputers übernahm Raytheon. 1999 wurden erstmals unbemannte Schussversuche mit der Ein-Mann-Version mit Zweibein, Schulterstütze und improvisiertem Zielfernrohr durchgeführt. Die Zwei-Mann-Version wurde auf einen HMMWV montiert und ebenfalls unbemannt abgefeuert. Im Januar 2001 wurden Primex Technologies vom Verteidigungsetat 17 Mio. US-Dollar zugewiesen, um drei fortgeschrittene Technologiedemonstatoren samt Munition zu bauen. Im Juni 2002 wurden diese am Aberdeen Proving Ground Schusstests unterzogen. 2003 wurde das Programm in Advanced Crew Served Weapon (ACSW) umbenannt und am 7. Januar 2003 demonstrierte General Dynamics die Umrüstmöglichkeit des ACSW zu einem Maschinengewehr mit dem Kaliber 12,7 × 99 mm NATO. Das anfangs als XM307/K50 bezeichnete System unterschied sich nur in fünf Teilen von der Granatwaffe und war als Ersatzfunktion vorgesehen, falls keine 25-mm-Munition verfügbar wäre. 2004 konnte das ACSW alle vorgegebenen Parameter erreichen. Im gleichen Jahr wurden 117 Mio. US-Dollar aus der Entwicklung abgezogen, da das Joint Requirement Oversight Council die Leistungsanforderungen noch nicht genehmigt hatte. Die Finanzierung musste deshalb aus anderen Mitteln erfolgen. Am 16. Februar 2004 erhielt General Dynamics zwei Entwicklungsaufträge über 7,1 Mio. US-Dollar, um die Waffe weiter zu testen und zu verbessern. Im gleichen Jahr wurden weitere Verträge über 90 Mio. US-Dollar unterzeichnet, so dass im Mai 2005 mit der Entwicklung einer ferngesteuerten Version für Fahrzeuge begonnen werden konnte. In diesem Jahr fanden auch Testschüsse mit der 12,7-mm-Version – die nun als XM312 bezeichnet wurde – auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr statt. 2007 wurden weitere Verträge für das ACSW-Programm über 90 Mio. US-Dollar unterzeichnet. Allerdings wurde das Programm 2008 ohne Angabe von Gründen abgebrochen. Das XM312 war davon ebenfalls betroffen, obwohl eine neu konstruierte Version ohne Ballistikcomputer mit der Bezeichnung XM806 bis 2012 weiterentwickelt wurde. Dann wurde auch dieses Programm beendet und stattdessen weitere Browning M2 beschafft.", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Schwere Teamwaffen werden von der Infanterie quasistationär eingesetzt, um Stellungen zu verteidigen oder eigene Einheiten beim Vorrücken mit Feuer zu unterstützen. Die dafür verwendeten Maschinengewehre und -granatwerfer haben spezifische Vor- und Nachteile: Schwere Maschinengewehre eigen sich gut, um leicht- und ungepanzerte Fahrzeuge auf große Entfernung zu zerstören, auch können damit Hindernisse gut durchschlagen werden. Zur Bekämpfung exponierter Infanterie sind solche Waffen aber aufgrund ihrer geringen Kadenz und Präzision weniger gut geeignet. Maschinengranatwerfer eignen sich hingegen sehr gut zur Bekämpfung exponierter Infanterie, da der Granathagel beim Einschlag ein Areal großflächig mit Splittern bedeckt. Zur Bekämpfung von leicht- und ungepanzerten Fahrzeugen auf große Entfernung sind diese Waffen aufgrund der geringen Rasanz und Präzision aber weniger gut geeignet. Der Gedanke bestand nun darin, die Vorteile beider Systeme zu kombinieren: Luftzündende Granaten sind effektiver als Kontaktzünder, da Geländehindernisse und -unebenheiten dem Gegner keinen Schutz mehr vor Splitterflug bieten. Die Granaten können so kleiner gestaltet werden, was bei identischem Rückstoßimpuls eine Erhöhung der Mündungsgeschwindigkeit zur Folge hat. Dadurch steigt die Rasanz, was die Bekämpfung von Gegnern auf große Entfernungen möglich macht, die vorher nur schweren Maschinengewehren vorbehalten waren. Bei diversen Gefechtssimulationen mit dem OCSW gegen feindliche Acht-Personen-Trupps mit PASGT konnte ein deutlicher Vorteil gegenüber den etablierten Waffen M2, M240, Mk 19 und M249 erzielt werden. Gegen stehende Gegner bis in 400 m fiel der Unterschied zum Mk 19 moderat aus, bei größeren Entfernungen und gegen liegende Gegner waren die Vorteile gegenüber allen anderen Waffen überwältigend: Im Schnitt (von 200 bis 2000 m Kampfentfernung) war die OCSW 4- bis 6-mal effektiver als ein Mk 19, 11- bis 20-mal effektiver als ein M2, 8- bis 11-mal effektiver als ein M240 und 14- bis 26-mal effektiver als ein M249. Gegen Personen in Deckung konnte eine 49-mal höhere Effektivität als bei den anderen Waffen erzielt werden. Durch den Ballistikcomputer und die präzise Waffe, die mehr einer Maschinenkanone mit geringer Mündungsgeschwindigkeit (425 m/s) glich, konnte die OCSW auch auf größere Entfernung punktgenau wirken, wodurch auch Hochwertziele (\"engl.: High Payoff Target, HPT\") wie feindliche Scharfschützen und MG-Trupps in bis zu 2000 m Entfernung vernichtet werden konnten. Durch die präzise Feuerleitung und die effektive Munition konnte das benötigte Munitionsgewicht für ein 30-tägiges Gefecht im Durchschnitt um das Dreißigfache reduziert werden, sodass Logistikaufwand und Kosten eingespart werden konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Das XM307 bestand aus drei wesentlichen Teilen: Der Lafette, dem Granatwerfer und dem Ballistikcomputer. Dazu kamen noch Munitionsboxen, welche an die Waffe montiert werden konnten. Das Gesamtgewicht des Systems ohne Munition betrug etwa 22 kg, davon machte das Dreibein etwa 6 kg aus. Dieses in Leichtbauweise gefertigte Teil war höhenverstellbar und zur Gewichtsreduzierung mit Erdsporn versehen. Auf die Lafette konnte der Granatwerfer gesetzt werden, der ohne Ballistikcomputer etwa 13 kg wog. Der Ballistikcomputer selbst wog etwa 3 kg und wurde praktisch nie von der Waffe getrennt. Die Waffe wurde dafür konzipiert, von einem Zwei-Personen-Team getragen und bedient zu werden. Inklusive Munition trägt jeder Soldat dann knapp über 16 kg. Das Gehäuse des Granatwerfers ist aus Stahl gefertigt, in dessen Inneren der Repetiermechanismus abläuft. Die Lauflänge beträgt 638 mm mit einer effektiven Mündungsbremse am Ende. Dabei handelt es sich im einen Gasdrucklader mit zurückgleitendem Lauf und starrer Verriegelung, die durch einen Drehkopfverschluss erfolgt. Wenn der Schütze den Abzug am Griff betätigt, wird der Verschlussträger nach vorne bewegt und führt eine neue Patrone in die Kammer ein. Anschließend bewegen sich Lauf und Verschluss weiter nach vorne, wobei die Waffe verriegelt. Die zugeführte Patrone wird gezündet, wenn Lauf und Verschluss bereits verriegelt, aber noch in der Vorwärtsbewegung sind. Der Bewegungsimpuls wirkt so dem Rückstoßimpuls entgegen. Nach dem Schuss bewegen sich Verschluss und Lauf gemeinsam zurück, dabei dreht sich der Verschlusskopf und entriegelt sich mit dem Lauf. Der Lauf stoppt dann ab, während sich der Verschlussträger weiter zurückbewegt und die Patronenhülse auswirft. Hält der Schütze den Abzug weiter gedrückt, wiederholt sich der Zyklus so lange, bis der Munitionsgurt vom Typ M15A2 aufgebraucht ist. Die Kadenz lag bei 260 Schuss pro Minute, wobei ein Munitionskasten 31 Patronen fassen und links oder rechts an der Waffe befestigt werden konnte. Die Waffe konnte alle Arten von Munition im Kaliber 25 × 59 mm verschießen; spätere Versionen besaßen sogar die Möglichkeit der Doppelgurtzufuhr, um zwei Munitionsarten im Wechsel zu verschießen. Die Variante XM312 im Kaliber 12,7 × 99 mm NATO konnte problemlos realisiert werden, da beide Munitionsarten etwa denselben Rückstoßimpuls besitzen. Die Waffen sind deshalb zu 95 % identisch, es mussten lediglich fünf Teile gewechselt werden, was in weniger als 90 Sekunden erfolgen konnte. Die Lauflänge betrug hier 838 mm. Beide Systeme – XM307 und XM312 – erreichten eine Gesamtpräzision (Waffe und Ballistikcomputer) von unter 1,5 mil. Am Granatwerfer waren noch zwei Servos angebracht, mit Hilfe derer der Dreh- und Elevationswinkel der Waffe über die Tasten an den Handgriffen in Ein-Strich-Schritten geändert werden konnte. Zusätzlich unterstützten die Servos die Bewegungen des Schützen.", "section_level": 2}, {"title": "Ballistikcomputer.", "content": "Der Ballistikcomputer der Waffe wurde von Raytheon entwickelt und verwendete dieselbe Technologie wie das Target Acquisition / Fire Control System (TA/FCS) des OICW, war mit diesem aber nicht identisch. Das namenlose Gerät am hinteren Ende der Waffe, das nur als Target Acquisition/Fire Control (TA/FC) bezeichnet wurde, übernahm viele Features des HK XM29 wie eine integrierte Video- und Infrarotkamera, welche bewegte Ziele sah und diese mit einem Rechteck markierte, das sich mit dem Ziel bewegte, oder den eingebauten elektronischen Kompass. Die Informationen und Darstellungen konnten über Tasten an den Handgriffen am Ende der Waffe oder durch Tasten unterhalb des Okulars manipuliert werden. Es gab weniger Sichtmodi des Feuerleitcomputers, lediglich eine Direktsicht mit 5-facher Vergrößerung und einem Sichtfeld von 9,5° stand zur Verfügung. Im oberen Bereich des Absehens war ein unterbrochenes Fadenkreuz als Haltepunkt dargestellt. Durch das eingebaute Wärmebildgerät (FLIR) konnte die Darstellung auch im Infraroten erfolgen. Zur Errechnung einer Feuerleitlösung wurde die Entfernung zum Ziel mit einem Laserentfernungsmesser bestimmt, dessen Strahl vom Computer geschwenkt werden konnte. Die Entfernungsmessung erfolgte mit einer Genauigkeit von ±1 Meter. Über die Tasten am Ende der Waffe konnte die gemessene Entfernung manuell geändert und der Zündmodus der Granaten gewählt werden. Ein Algorithmus berechnet und korrigiert dann mit Hilfe der Entfernung des Ziels, des Elevations- und Drehwinkels der Waffe, der Umweltbedingungen, des Detonationsmodus und der Flugbahn der Granaten den Vorhaltepunkt. Nach erfolgter Kalkulation erscheint ein weiteres Fadenkreuz als Vorhaltepunkt automatisch in der korrekten Position auf dem Display, um – wenn es vom Schützen auf das anvisierte Ziel gerichtet wird – eine hohe Trefferquote beim ersten Schuss zu garantieren. Der Laser bleibt automatisch auf das Ziel gerichtet und die Entfernung wird permanent gemessen, selbst wenn sich das Ziel oder die Waffe bewegt. Der Vorhaltepunkt wird dabei in Echtzeit errechnet und eingeblendet. Der Laser kann dabei jedes beliebige Ziel im Sichtfeld ansteuern (\"engl.: full FOV laser steering\"). Die Programmierung der Granaten erfolgte über Kontaktbänder. Dabei stand nur die Möglichkeit zur Verfügung, der Granate eine Entfernung zur Luftzündung zu geben. Der Aufschlagzünder war unabhängig davon und wurde erst nach etwa 50 m scharfgestellt. Dies war notwendig, da die Granate über die Programmierung Energie gewann. Der Verzögerungszünder entfiel somit.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der General Dynamics XM307 ist ein im Rahmen des Small Arms Master Plan (SAMP) von General Dynamics, Primex Technologies, Dayran und Raytheon entwickelter Maschinengranatwerfer, der die 40-mm-Maschinengranatwerfer Mk 19 und die M2-Maschinengewehre der US Army ersetzen sollte. Da das Waffensystem im Small Arms Master Plan als Objective Crew Served Weapon (OCSW) (dt.: „Zielsetzung mannschaftsbediente Waffe“) geführt wird, wird die XM307 üblicherweise auch als OCSW bezeichnet. 2003 wurde die Waffe in Advanced Crew Served Weapon (ACSW) umbenannt. Das Programm wurde 2008 ohne Angabe von Gründen eingestellt.", "tgt_summary": null, "id": 298486} {"src_title": "Fontane Effi Briest", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die siebzehnjährige Effi Briest wird mit dem zwanzig Jahre älteren Baron Geert von Innstetten verheiratet. Effi fühlt sich in ihrer neuen Heimat, einem kleinen Ostsee-Badeort, einsam. Sie ist unglücklich, ohne es sich immer ganz einzugestehen, weil sie sich von ihrem prinzipientreuen und ehrgeizigen Mann, trotz erwiesener Zuneigung, nicht wirklich geliebt weiß. Zunächst nur Abwechslung, dann Verwirrung bringt die Bekanntschaft mit dem neuen Bezirkskommandanten Major Crampas, dem auch ihr Mann sich freundschaftlich verbunden fühlt. Zwischen Effi und Crampas entwickelt sich eine zwischen Tändelei und Leidenschaft pendelnde Beziehung, die mit dem Umzug der Familie Innstetten nach Berlin endet. Innstetten entdeckt nach sechs Jahren zufällig jene frühere Beziehung zwischen Crampas und seiner Frau. Er fordert Crampas zum Duell und tötet ihn. Er verstößt Effi, behält die Tochter Annie und erzieht sie in einer Art Abwehr gegen ihre Mutter. Außerdem wird sie von ihren Eltern verstoßen, worauf Effis Lebenswillen und Lebenskraft gebrochen sind. Sie wird durch nervliche Belastung sterbenskrank. Deshalb rät der Arzt den Eltern, Effi wieder aufzunehmen. Auf dem elterlichen Gut stirbt sie dann in Versöhnung mit allen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Fassbinders Verfilmung ist die vierte des Fontane-Romans. Das Besondere seiner Adaption ist, dass er nicht nur den Inhalt übersetzt. Anstatt eine Illusion aufzubauen, lässt er eine solche durch seine formal-ästhetische Vermittlungsweise erst gar nicht aufkommen. Eine vorlesende Off-Stimme, Weißblenden, Inserts, Einblendungen von Schrift etc. schaffen Analogien zum Leseprozess. Im Gegensatz zur Luderer-Verfilmung von 1968 stellt Fassbinder Effi nicht als Opfer der steifen preußischen Gesellschaft dar. Er scheint vielmehr nahelegen zu wollen, dass der Mensch nicht auf Veränderung oder gar Einsicht vonseiten der Obrigkeit warten sollte, sondern selbst den Schritt machen muss heraus aus seiner Unmündigkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1974 gewann der Film bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin den \"Interfilm Award\" und war für den Goldenen Bären nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Fast alle Darsteller (außer Hanna Schygulla, Wolfgang Schenck und Karlheinz Böhm in den drei Hauptrollen) wurden von anderen Schauspielern synchronisiert, um einen zusätzlichen Verfremdungseffekt zu erzielen. Fassbinder selbst übernahm die Dialogregie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fontane Effi Briest (vollständiger Titel: \"Fontane Effi Briest oder Viele, die eine Ahnung haben von ihren Möglichkeiten und ihren Bedürfnissen und trotzdem das herrschende System in ihrem Kopf akzeptieren durch ihre Taten und es somit festigen und durchaus bestätigen\") ist ein Film von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1974. Der Film basiert auf dem Roman \"Effi Briest\" von Theodor Fontane.", "tgt_summary": null, "id": 1447494} {"src_title": "Brigitte Mohn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Mohn ist eines von sechs Kindern des 2009 verstorbenen Medienunternehmers und langjährigen Bertelsmann-Vorsitzenden Reinhard Mohn. Ihre Mutter Liz Mohn ist unter anderem Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft sowie stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der Bertelsmann Stiftung. Im Anschluss an das Abitur 1984 wollte Mohn zunächst Ärztin werden, entschloss sich aber für ein Studium der Politikwissenschaft, Kunstgeschichte und Germanistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und der Universität Augsburg. 1993 promovierte sie an der privaten Universität Witten/Herdecke. 2001 absolvierte Mohn ein MBA-Studium an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar bei Koblenz sowie der Kellogg School of Management in den Vereinigten Staaten.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Ab 1993 arbeitete Mohn als Lektorin am Institut für Weltwirtschaft in Kiel. Anschließend wechselte sie zur US-amerikanischen Verlagsgruppe Bantam Doubleday Dell nach New York City, wo sie den Bereich „Academic Marketing“ leitete. Außerdem arbeitete sie im Kinderbuchverlag von Random House und in den kanadischen Doubleday-Buchclubs. Von 1997 bis 1998 war Mohn als Unternehmensberaterin bei McKinsey & Company in Hamburg tätig. Anschließend arbeitete sie bis 2000 für die Multimediaagentur Pixelpark in der Schweiz. In die Stiftungsarbeit stieg Mohn Ende des Jahres 2000 ein. Im Dezember 2001 wurde sie als Vorsitzende des Vorstandes der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe berufen, die ihre Mutter Liz Mohn 1993 gegründet hatte. Die Stiftung setzt sich für eine bessere Prävention und Früherkennung der Krankheit ein. Nachdem sie seit 2002 in der Geschäftsleitung der Bertelsmann Stiftung den Bereich Medizin verantwortet hatte, rückte Mohn Anfang 2005 in den Vorstand auf. Sie ist dort für Gesundheit und kommunale sowie zivilgesellschaftliche Themen zuständig. Für ihr soziales Engagement erhielt Mohn den Ehrenpreis für soziales Unternehmertum der Beratungsgesellschaft Ernst & Young sowie den Ethics in Business Award der Internationalen Vereinigung für menschliche Werte (IAHV). 2008 rückte sie in die Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft auf, welche die Stimmrechte in der Hauptversammlung von Bertelsmann kontrolliert und wurde zudem Mitglied des Aufsichtsrats, wo sie die sechste Generation der Eigentümerfamilien repräsentiert. Ihre Berufung sollte insbesondere die Kontinuität der Familie und die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung sicherstellen. Weitere Mitgliedschaften Mohn gehört dem Aufsichtsrat des Gesundheitsdienstleisters Rhön-Klinikum an. Ferner ist sie Vorsitzende des Aufsichtsrats des gemeinnützigen Analyse- und Beratungshauses Phineo und Mitglied des Executive Boards der Global Social Impact Investment Steering Group, einem weltweiten Netzwerk zur Förderung von sozialen und ökologischen Investitionen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brigitte Mohn (* 28. Juni 1964 als Brigitte Scholz in Stuttgart-Degerloch) ist eine deutsche Unternehmerin. Sie ist Gesellschafterin der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft und Mitglied der Aufsichtsräte des Konzerns. Außerdem ist Mohn Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und Mitglied des Vorstandes der Bertelsmann Stiftung für die Bereiche Gesundheit, Kommunales und Zivilgesellschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1294627} {"src_title": "Gattergebirge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Das Gattergebirge liegt im Landkreis Erding zum größten Teil auf dem Gemeindegebiet von Sankt Wolfgang mit den ehemals selbstständigen und seit 1971 nach Sankt Wolfgang eingemeindeten Gemeinden Gatterberg, Jeßling und Schönbrunn sowie mit den Gebieten der ehemaligen Gemeinden Schiltern und Schwindkirchen im Stadtgebiet von Dorfen und zu kleinen Teilen im Landkreis Mühldorf am Inn mit den Gemeinden Obertaufkirchen und Kirchdorf. (siehe hierzu den Abschnitt \"Ortschaften und Gemeinden\") Im Norden und Westen des Gattergebirges liegt das Goldachtal und im Osten und Süden das Ornaubachtal. Das Gebiet durchziehen zahlreiche schluchtartige Täler bildende Bachläufe wie zum Beispiel der Rimbach. Die Fußhöhe beträgt rund 450 bis.", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Zuordnung.", "content": "Das Gattergebirge gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Isar-Inn-Schotterplatten (Nr. 05), in der Haupteinheit Isen-Sempt-Hügelland (052) und in der Untereinheit Isener Hügelland (052.1) zum Altmoränenhügelland des Naturraums Südliches Isener Hügelland (052.11). Seine nördlichen Ausläufer reichen in das Hochterrassenhügelland des Naturraums \"Nördliches Isener Hügelland\" (052.10).", "section_level": 2}, {"title": "Höchster Gipfel.", "content": "Der Gipfel der höchsten und zugleich namenlosen Erhebung des Gattergebirges ist etwa hoch. Er liegt wenige Meter nördlich der Kreisstraße ED21/MÜ29 zwischen den Sankt Wolfganger Bauernschaften und Weilern Frühmannstett im Norden, Schedenberg im Nordosten, Haidhäusl im Ostsüdosten, Pürstling im Südosten, Klaus im Südsüdosten, Baier im Südwesten und Herrnwies im Westen. Die etwa aus Richtung Sankt Wolfgang kommende Kreisstraße führt vorbei an der Erhebung nach Leimgruben, einem Ortsteil der Gemeinde Kirchdorf. Rund 280 m ostnordöstlich der Gipfellage liegt jenseits eines Sendeturms ein trigonometrischer Punkt auf Höhe. Von manchen Stellen der Erhebung kann man das Inntal und den Chiemgau überblicken.", "section_level": 2}, {"title": "Ortschaften und Gemeinden.", "content": "Anteil am Gattergebirge haben die Gemeinden Sankt Wolfgang, Schwindkirchen und Oberornau (zu Obertaufkirchen gehörend). Die größte Ortschaft im Gattergebirge ist das zu Sankt Wolfgang gehörende Schönbrunn. Weiteren Anteil hat die Gemeinde Dorfen und das ehemalige Gemeindegebiet von Fürholzen, das zu Kirchdorf gehört. Zu den Weilern und kleinen Gemeinden im Gattergebirge gehören unter anderem Zettl, Jeßling, Burdberg, Hof- und Grüngiebing, Gmain sowie Mitterrimbach. Der zu Sankt Wolfgang gehörende Teil (Jeßling, Gatterberg, Schönbrunn) umfasst eine Fläche von 19,4 km2 und hat insgesamt 885 Einwohner.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Das Gattergebirge wird von den Kreisstraßen ED 21/MÜ 29 (Sankt Wolfgang–Schönbrunn) sowie ED 22 (ED 21–Armstorf) durchschnitten. Die Bundesstraße 15 verläuft unmittelbar angrenzend im Westen, die B 12 etwas weiter entfernt in südlicher Richtung. Der mit einer Baugenehmigung versehene Abschnitt Dorfen-Heldenstein der Bundesautobahn 94 wird bei südlicher Trassenführung um Schwindkirchen den nördlichen Rand des Gattergebirges berühren. Die einzigen Bahnhöfe in der näheren Umgebung liegen in Dorfen und Schwindegg.", "section_level": 1}, {"title": "Wintersport und Tourismus.", "content": "Obwohl sich das Gattergebirge landschaftlich für einige Wintersportarten eignen würde, ist es in dieser Hinsicht nicht erschlossen. Lediglich südöstlich von Schönbrunn gibt es einen Skilift, der unregelmäßig in Betrieb genommen wird. Das Angebot an Unterkünften ist relativ klein. Pensionen und Unterkünfte gibt es in Hinterberg, Forach (beide zu Schiltern) und Baier (Jeßling). Zu den Sehenswürdigkeiten sei auf die Artikel zu Schönbrunn, Hof- und Grüngiebing sowie die Liste der Baudenkmäler in Sankt Wolfgang (Oberbayern) (im Gattergebirge liegen Grub, Hilgen am Weg, Kiener, Pürstling a. Parstling, Rudorfer, Schönbrunn, Wernhardsberg, Wies) verwiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gattergebirge ist eine bis etwa hohe und knapp 50 km2 große Hügellandschaft in Oberbayern. Sie liegt nahe Sankt Wolfgang in den Landkreisen Erding und Mühldorf am Inn.", "tgt_summary": null, "id": 514445} {"src_title": "Marron Curtis Fort", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Akademischer Werdegang.", "content": "Fort ist der Sohn von Alice und Marron William Fort, der 1933 als erster Afro-Amerikaner in einer Ingenieurwissenschaft promovierte. Nach dem Internatsbesuch in New Hampshire (USA) studierte Marron C. Fort ab 1957 an der Princeton University die Fächer Germanistik, Anglistik, Niederlandistik, Skandinavistik und Mathematik. Im Jahr 1961 wechselte er zur Universität von Pennsylvania (Philadelphia). Im Rahmen eines universitären Austauschprogramms kam er 1963 an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 1965 promovierte Fort bei Alfred Senn an der University of Pennsylvania zum Ph. D., und zwar mit einer Dissertation über das Niederdeutsche von Vechta. Von 1969 bis 1985 hatte Marron C. Fort eine Professur für Germanistik an der Universität von New Hampshire inne. In dieser Zeit, nämlich 1976/77 und 1982/83, übernahm er Gastprofessuren an der Universität Oldenburg und begann seine Studien zur saterfriesischen Sprache und zum ostfriesischen Niederdeutsch. An der Universität Oldenburg war Fort ab 1983 Akademischer Oberrat und leitete dort bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2003 die Arbeitsstelle Niederdeutsch und Saterfriesisch. Ab 1982 lebte er in Deutschland. Im Rahmen seiner Beschäftigung mit dem Saterfriesischen gab Marron C. Fort ein saterfriesisches Wörterbuch sowie zwei Bände mit Volkserzählungen in saterfriesischer Sprache heraus. Dazu fertigte er eine Übersetzung des Neuen Testaments und der Psalmen an.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Fort erhielt 1991 die Landschaftsmedaille der Oldenburgischen Landschaft. Im Jahr 1998 bekam er das Indigenat der Ostfriesischen Landschaft verliehen und wurde damit „eingebürgerter Ostfriese“. Am 13. Dezember 2004 wurde Fort Ehrenbürger der Gemeinde Saterland und im Jahr 2008 Ehrenmitglied des Seelter Buund. Im Jahr 2012 erhielt er für sein jahrzehntelanges Engagement zur Erforschung und zum Erhalt der Regionalsprachen den Niedersächsischen Verdienstorden am Bande. Aus demselben Grund wurde er am 1. September 2015 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marron Curtis Fort (* 24. Oktober 1938 in Boston; † 18. Dezember 2019 in Leer (Ostfriesland)) war ein amerikanisch-deutscher Germanist und Frisist, der sich auf die Erforschung der saterfriesischen und niederdeutschen Sprache spezialisiert hatte. Fort besaß die deutsche Staatsbürgerschaft und lebte bis zu seinem Tod in Leer. Durch seine Beiträge in Presse, Funk und Fernsehen trug Fort maßgeblich zur Bekanntheit der saterfriesischen Sprache bei.", "tgt_summary": null, "id": 1107718} {"src_title": "Solvabilitätsverordnung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Alte Solvabilitätsverordnung vom 14. Dezember 2006.", "content": "Die Solvabilitätsverordnung vom 14. Dezember 2006 trat zum 1. Januar 2007 in Kraft und löste den bisherigen „Grundsatz I“ und „Grundsatz Ia“ über das Mindesteigenkapital der Institute vollständig ab. Der Grundsatz I galt allerdings aufgrund von Übergangsbestimmungen teilweise noch bis Ende 2007 weiter. Grund für die Überarbeitung der Vorschriften war das internationale Übereinkommen über das Mindesteigenkapital von Kreditinstituten, das am 26. Juni 2004 in Basel getroffen wurde („Basel II“). In Form der \"Eigenkapitalrichtlinie\" wurden die Basel-II-Regelungen in eine gemeinsame Richtlinie der EU übernommen, welche die Grundlage der Solvabilitätsverordnung bildet. Die Solvabilitätsverordnung deckt die erste und dritte Säule aus „Basel II“ ab, während die zweite Säule in Deutschland im Rahmen der Mindestanforderungen an das Risikomanagement übernommen wird. Die Solvabilitätsverordnung regelte detailliert in 340 Paragrafen, wie die Kreditinstitute ihre Adressrisiken, ihr operationelles Risiko sowie ihre Marktpreisrisiken quantifizieren, mit Eigenmitteln unterlegen und diese Daten offenlegen müssen. Das Marktpreisrisiko setzt sich zusammen aus dem Zins- und Aktienpreisrisiko des Handelsbuchs, dem Fremdwährungs­risiko, dem Rohwarenrisiko sowie den sonstigen Marktpreisrisiken. Für die Unterlegung von Adressrisiken und operationellem Risiko darf dabei nur Kern- und Ergänzungskapital, für Marktpreisrisiken dürfen darüber hinaus auch Drittrangmittel verwendet werden. Die erforderliche Gesamtkapitalquote betrug mindestens 8 Prozent. Die Solvabilitätsverordnung teilte die Risikoaktiva in Risikoklassen auf, stellte Anforderungen an die Anerkennung von Ratingagenturen auf und ermöglichte alternativ auch bankinterne Rating­verfahren, wofür Qualitätsanforderungen zu erfüllen waren.", "section_level": 1}, {"title": "Solvabilitätsverordnung vom 6. Dezember 2013.", "content": "Mit der Neugestaltung der bankaufsichtlichen Regelungen im Rahmen des sogenannten CRD-IV-Pakets sind die in der Solvabilitätsverordnung enthaltenen Vorgaben zur angemessenen Eigenmittelausstattung von Instituten, Institutsgruppen, Finanzholding-Gruppen und gemischten Finanzholding-Gruppen durch die seit 1. Januar 2014 unmittelbar geltende Verordnung (EU) Nr. 575/2013 (Kapitaladäquanzverordnung) abgelöst worden. Zur Umsetzung dieser Bestimmungen regelt die zum 1. Januar 2014 novellierte Solvabilitätsverordnung in 39 Paragrafen das Verfahren zu den durch die Verordnung (EU) Nr. 575/2013 festgelegten Antrags- und Anzeigepflichten, einschließlich der regelmäßigen Berichtspflichten, insbesondere, in welcher Form Anträge zu stellen sind und bei wem an die BaFin zu richtende Anzeigen und Meldungen einzureichen sind. Darüber hinaus regelt die Solvabilitätsverordnung jene Details, für die die Kapitaladäquanzverordnung den zuständigen Behörden einen Gestaltungsspielraum lässt, etwa für Dauer und Details der Anforderungen an die Umsetzung des IRB-Ansatzes oder die durch die Eigenkapitalrichtlinie vorgegeben sind und deshalb in nationales Recht umgesetzt werden mussten. Ebenfalls wird in der neuen Solvabilitätsverordnung klargestellt, welchen Anforderungen ein für die Zwecke der Kapitaladäquanzverordnung berücksichtigungsfähiger Beleihungswert genügen muss, da die Kapitaladäquanzverordnung die Nutzung eines Beleihungswertes von Immobilien bei der Bestimmung der Risikogewichte und Risikopositionswerte von Realkrediten nur in denjenigen Mitgliedstaaten zulässt, die in ihren Rechts- oder Verwaltungsvorschriften strenge Vorgaben für seine Bemessung vorgesehen haben. Zudem konkretisiert die neue Solvabilitätsverordnung einige Bestimmungen zu den Übergangsregeln im Zusammenhang mit der Einführung der neuen Eigenkapitalanforderungen und bei der Berechnung der neuen Kapitalpuffer.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtspolitik.", "content": "Die Geltung der Delegierten Verordnung (EU) 2018/171 seit dem 7. Mai 2018 erfordert eine Anpassung des SolvV zur sog. Wesentlichkeitsschwelle für Risikopositionen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Solvabilitätsverordnung (SolvV – Verordnung über die angemessene Eigenmittelausstattung von Instituten, Institutsgruppen und Finanzholding-Gruppen) ist eine Rechtsverordnung des Bundesministeriums der Finanzen vom 14. Dezember 2006 im Rahmen des Bankenaufsichtsrechts. Sie konkretisiert die Anforderungen der § ff. Kreditwesengesetz über die angemessene Eigenmittelausstattung (Solvabilität) und Liquidität. Eine gleichnamige Verordnung mit vergleichbarem Regelungszweck besteht auch im österreichischen Aufsichtsrecht.", "tgt_summary": null, "id": 968474} {"src_title": "Mercedes-Benz W 21", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mercedes-Benz Typ 200 / Typ 200 lang (1933–1936).", "content": "Der Wagen war als zwei- und viertüriger Tourenwagen, zwei- und viertürige Limousine, drei- oder viersitziges Cabriolet (mit zwei Türen) oder Sportzweisitzer erhältlich. Der Typ 200 lang (Radstand 3050 mm) war als sechssitzige Pullman-Limousine, Pullman-Landaulet, sechssitziger Tourenwagen, viertürige Limousine, Stromlinien-Limousine sowie als Cabriolet A, B und D erhältlich. Sein seitengesteuerter Sechszylinder-Reihenmotor mit 1961 cm3 Hubraum leistet 40 PS (29 kW) und beschleunigt das Fahrzeug auf 98 km/h. Über das Vierganggetriebe mit Schnellgang (1 : 0,73) und die Kardanwelle werden die Hinterräder angetrieben. Alle Räder haben hydraulisch betätigte Trommelbremsen und sind einzeln aufgehängt, hinten an einer Pendelachse mit Schraubenfedern, vorn an zwei quer eingebauten Blattfedern. Diese Änderungen waren ein Fortschritt gegenüber dem Vorgängermodell vom Typ Stuttgart 200. Allerdings waren die neuen Wagen bei etwa gleichem Preis etwas einfacher ausgestattet, was den Verkaufszahlen abträglich war. Die Pullman-Limousine war im Deutschen Reich als „Kraftdroschke“ (Taxi) sehr verbreitet. Im August 1934 kam als Konkurrent der \"Opel 6 Pullman\" mit 36-PS-Motor und gleichem Radstand (3050 mm) auf den Markt, der mit 5000 Reichsmark (RM) deutlich günstiger war als der Pullman-Mercedes mit 40 PS für 6550 RM. Diese Preise entsprechen kaufkraftbereinigt in heutiger Währung ca. bzw. Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Mercedes-Benz Typ 230 (1936–1937).", "content": "Auf dem langen Fahrgestell wurde ab 1936 ein stärkerer Motor angeboten. Der weiterhin seitengesteuerte Sechszylinder-Reihenmotor mit 2229 cm3 Hubraum leistet 55 PS (40 kW) und lässt den Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h erreichen. Auf gleichem Fahrgestell erschien auch der erste Diesel-Pkw, der Typ 260 D. 1937 wurde die Baureihe von dem neuen Mercedes-Benz W 143 abgelöst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mercedes-Benz W 21 wurde unter dem Namen \"Mercedes-Benz Typ 200\" 1933 vorgestellt. Er war vom Typ 170 abgeleitet und ersetzte später die Typen Stuttgart 200 und Stuttgart 260.", "tgt_summary": null, "id": 511592} {"src_title": "Huba (Name)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Bedeutung.", "content": "Der Familienname \"Huba\" hat sich in verschiedenen Ländern (z. B. Belgien, Slowakei, Ungarn) eigenständig mit unterschiedlicher Bedeutung entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Huba als wallonischer Familienname.", "content": "In Belgien wird der Name \"Huba\" 1611 erwähnt\".\" In Deutschland wird der wallonische Familienname \"Huba\" 1654 in Radheim (im Bachgau bei Aschaffenburg) erwähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kamen in mehreren Wellen Einwanderer aus dem Gebiet des heutigen Belgiens in den Bachgau. Der wallonische Familienname \"Huba\" entstand aus der Kurzform eines der germanisch-altdeutschen Rufnamen \"Hugbert\" oder \" Hugbald\", die in Belgien im Mittelalter als \"Huber(t)\" und \"Hubaut\" gebräuchlich waren. Eine daraus gebildete Kurzform \"Hub\" wurde mit Koseendung \"-ard\" (gesprochen \"-ar\") verbunden, was zur Form \"Hubar\" führte. Im wallonischen Dialekt wurde \"-ard\" häufig zu \"-a\" verkürzt. Entsprechend wurde \"Hubar(d)\" zu \"Huba\" umgestaltet. Der wallonische Name beruht auf dem germanischstämmigen Rufnamen \"Huba\" und bezeichnet als Patronym den Sohn oder Angehörigen eines Mannes namens \"Huba\". Wie die meisten germanischen Vornamen setzen sich \"Hugbert\" (im 8. Jahrhundert als \"Hugibert\" bezeugt) und \"Hugbald\" (8. Jh. \"Hugibald\") aus zwei Namenwörtern zusammen. Das jeweils enthaltene Erstglied \"Hug(i)-\" ist mit dem althochdeutschen Wort \"hugu\" 'Sinn, Verstand, Mut' und dem altsächsischen Wort \"hugi\" 'Sinn, Gedanke' zu verbinden. Das Namenglied gibt Einblicke in die Geisteswelt der Germanen, denn es findet sich auch im Namen des Raben \"Hugin\", der gemeinsam mit dem Raben \"Munin\" ('Gedanke') auf den Schultern des obersten Gottes \"Odin\" saß und ihm von den Vorgängen in der Menschenwelt berichtete. Das Zweitglied \"-bert\" des Namens \"Hugbert\" ist aus zahlreichen Rufnamen, wie \"Norbert\" und \"Robert\", bekannt. Seine Bedeutung kann aus dem althochdeutschen bzw. altsächsischen Wort \"beraht\" 'glänzend, berühmt' erschlossen werden. Möglicherweise bedeutet \"Hubert\" 'der durch seinen Geist, sein Denken Glänzende'. Das zweite Element -\"bald\" des Namens \"Hugbald\" beruht auf dem germanischen Wort \"'balpa\"', dessen Bedeutung aus dem althochdeutschen bzw. altsächsischen Wort \"bald\" 'kühn' zu erschließen ist. \"Hugbald\" könnte somit als 'der kühne Denker' oder 'der kühn Denkende' gedeutet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Huba als slowakischer oder tschechischer Familienname.", "content": "In Tschechien wird der Name \"Huba\" schon 1381 erwähnt. Der Name entstand aus dem slowakischen und tschechischen Wort \"hub\"a 'Lippe, Maul, Mund', das verwandt ist mit obersorbisch \"huba\" 'Mund, Lippe, Maul, Kuss', \"hubaty\" 'großmäulig, streitsüchtig', tschechisch \"hubatý\" 'großmäulig', niedersorbisch \"guba\" 'Lippe, Mund, Maul', russisch und ukrainisch \"gubá\" 'Lippe'. Der Name galt einer Person mit einem auffälligen Mund oder auch einem Menschen mit 'großem Mundwerk'. Hier spielt der Familienname \"Huba\" auf ein persönliches Merkmal an und gehört zu der Gruppe der Übernamen, die sich auf das Äußere, den Charakter oder das Verhalten von Menschen beziehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Huba ist ein alter ungarischer Name. Einer der „Sieben Magyaren“ (Hét magyar) der Landnahme im 9. Jahrhundert trug den Namen Huba. Daher gibt es den Namen als Vor- und Nachnamen.", "tgt_summary": null, "id": 1357725} {"src_title": "Deutsche Werkstätten Hellerau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1898–1945.", "content": "Die Firmengründung erfolgte 1898 von Karl Schmidt-Hellerau mit geliehenen 5.000 Reichsmark und zwei Mitarbeitern unter dem Namen \"Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst Schmidt und Engelbrecht\" in Dresden-Laubegast. 1899 erfolgte der Umzug in die Werkstatt der Akkordzitherfabrik Müller an der Bärensteiner Straße 5 in Dresden-Striesen. Die Firma trat unter dem Namen \"Schmidt & Müller, Dresden-Striesen\" auf. Nach dem Tode seines Mitinhabers Julius Müller zahlte Karl Schmidt 1902 die Anteile an dessen Sohn Theophil Müller aus und verlegte Verkauf und Werkstatt an die Blasewitzer Straße 17 in Dresden-Johannstadt. 1907 schloss sich die Möbeltischlerei mit den \"Werkstätten für Wohnungseinrichtung München\" zu den \"Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst GmbH, Dresden und München\" zusammen. Karl Schmidt in Dresden und Karl Bertsch in München waren fortan angestellte Geschäftsführer. Im selben Jahr richtete Karl Schmidt eine gewerbliche Fachschule und Lehrwerkstätten ein, deren erster Leiter Joseph August Lux wurde. Im Jahr 1909 wurde der Grundstein für ein Fabrikgebäude im heutigen Dresden-Hellerau und damit zugleich für die Gartenstadt Hellerau gelegt. Die Inbetriebnahme der neuen Produktionshalle und damit der Umzug erfolgte 1910. Zu dem Zeitpunkt beschäftigten die Deutschen Werkstätten 450 Mitarbeiter. Die Gebäude wurden im Jahr 1907 von Richard Riemerschmid entworfen und nehmen die Grundformen eines Gutshofes auf. Die Gebäude sind auf einer Grundrissform in Anlehnung an eine Schraubzwinge entwickelt und um einen Hof gruppiert. Die Bauwerke zeigen die typischen Elemente des Stils Riemerschmids, wie Krüppelwalmdächer, teilweise Verwendung von Fachwerk und eine Anlehnung an barocke Bauformen. Um das nötige Kapital für das Firmenwachstum aufzubringen, wurde das Unternehmen 1913 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Der Firmenname lautete \"Deutsche Werkstätten–AG. Rähnitz-Hellerau bei Dresden\". Während des Ersten Weltkriegs blieb die Nachfrage nach den Produkten der Firma hoch. Es wurden hauptsächlich Lagerbestände verkauft, da die Einberufung von Arbeitern, kriegsbedingte Schwierigkeiten mit der Materialbeschaffung und die Produktion für die Heeresverwaltung eine geregelte Möbelherstellung nicht zuließ. Der verlorene Krieg, revolutionäre Wirren und die Hyperinflation 1923 verschlechterten die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Das Aktienkapital musste um vier Millionen Mark erhöht werden. Es herrschte Kurzarbeit. Dazu kamen Streiks um höhere Löhne. In jenen Jahren wurden die \"Hellerauer Holzhäuser\" entwickelt. Das waren Fertigteilhäuser in verschiedenen Ausführungen. Diese Produktionslinie war ein Erfolg. Ab 1925 engagierten sich die Deutschen Werkstätten auch im Geschäftsfeld Innenausbau von Passagierdampfern. Ab 1903 entwickelte Richard Riemerschmid die \"Maschinenmöbel\". Das waren maschinell gefertigte Serienmöbel, welche zerlegbar waren. Dadurch konnten sie platzsparend zusammengepackt werden, um sie zum Kunden zu transportieren. Der Zusammenbau war einfach. Die Möbel bestanden aus typisierten Elementen und waren untereinander kombinierbar. Riemerschmid legte Wert darauf, einerseits eine möglichst effiziente Fertigung und andererseits eine den ästhetischen Ansprüchen der Deutschen Werkstätten genügende Gestaltung der Möbel zu vereinen. Die Wirkung der Möbel sollte nur durch die klare Form, die Proportionen und den bewussten Einsatz der Materialien kommen. Die ersten Jahre wurde es außerdem vermieden, die Herkunft aus der Maschine herauszustellen. Der Kunde sollte ein Möbel bekommen, dass auf den ersten Blick wie herkömmliche Handwerksarbeit aussah. Erst Mitte der zwanziger Jahre wurde das Maschinelle in der Herstellung stärker betont. Es gab verschiedene Preisklassen bei diesen Möbeln. Weiterhin machte die Möglichkeit, einzelne Möbel und nicht nur komplette Zimmereinrichtungen erwerben zu können, diese Möbel auch für untere Einkommensschichten erschwinglich. 1906 wurde das erste Maschinenmöbel-Programm der Welt auf der \"Dritten Deutschen Kunstgewerbeausstellung\" vorgestellt. Das Programm nannte sich \"Das Dresdner Hausgerät\". Ab 1912 trugen auch andere Designer Entwürfe für Maschinenmöbel bei. Das Programm hieß dann \"Das Deutsche Hausgerät\". Es lief bis 1925 und wurde vom Programm \"Die billige Wohnung\" abgelöst. Bereits 1898/1899 hatte Karl Schmidt und Johann Vincenz Cissarz einen Schrank mit großflächigen Schichtholzplatten hergestellt. Mit der Weiterentwicklung, der Sperrholzplatte, wurde ab 1925 das Typenmöbelprogramm \"Die billige Wohnung\", entworfen von Adolf Gustav Schneck, hergestellt. 1929 wurde der Münchner Zweigbetrieb liquidiert. Die finanzielle Situation verschlechterte sich trotzdem weiter. Mitte 1930 wurde den Geschäftsführern Schmidt und Bertsch gekündigt und der Betrieb stillgelegt, um kein Konkursverfahren einleiten zu müssen. Schmidt verzichtete auf alle Ansprüche aus seinem Geschäftsführervertrag, um in der Firma bleiben zu können. Es fand ein Gesellschafterwechsel statt und ab 1931 lief die Produktion langsam wieder an. Die Mitarbeiterzahl entwickelte sich von 130 im Jahr 1932 auf 428 zum Jahresende 1933. In den folgenden Jahren bis Kriegsbeginn entwickelte sich das Unternehmen sehr positiv. Unter anderem produzierte man unter dem Namen \"Die Heimstättenwohnung\" vollständige Einrichtungen nach den Richtlinien des Reichsheimstättenamtes. Bruno Paul gestaltete das Möbelprogramm \"Die wachsende Wohnung\". Nach Kriegsbeginn 1939 wurden die einberufenen Mitarbeiter durch französische und sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter ersetzt. Die Werkstätten produzierten Rüstungsgüter, hauptsächlich Gewehrschäfte sowie ab 1944 Flugzeugteile für die Heinkel He 162 S. Während dieser Zeit wurde eine Methode entwickelt, Holzreste so zu verleimen, dass daraus Möbelbeschläge, Kleiderhaken oder sogar Türklinken entstehen konnten. Die Deutschen Werkstätten erhielten dafür 1941 das Patent \"Vergütetes Holz\" erteilt.", "section_level": 2}, {"title": "1946–1990.", "content": "Da die \"Deutsche Werkstätten Hellerau AG\" Zulieferer der Rüstungsindustrie des Zweiten Weltkriegs gewesen waren, wurde das Werk zur Reparationen herangezogen und kam unter staatliche Verwaltung. Die Aktiengesellschaft wurde 1946 aufgelöst. Karl Schmidt–Hellerau wurde der Zutritt zum Betriebsgelände verboten. Der Betrieb wurde zum 1. Januar 1951 verstaatlicht. Er firmierte ab da unter \"Volkseigener Betrieb Deutsche Werkstätten Hellerau\". Das Möbelprogramm \"Wachsende Wohnung\" wurde weiterproduziert. Anknüpfend an die Entwicklungsarbeit zum \"Vergüteten Holz\" von vor zehn Jahren entwickelten die Mitarbeiter die spanlose Verformung von Lagenholz. Außerdem erfanden sie eine Methode, aus Sägemehl und Holzspänen gepresste Möbelplatten herzustellen. Diese wurden bei der Produktion der MDW–Möbel verwendet. Ab 1967 produzierten die Werkstätten das Möbelprogramm Deutsche Werkstätten (MDW) in großen Stückzahlen. Das von Rudolf Horn entwickelte Möbelsystem blieb 24 Jahre in Produktion. Ab 1970 war Hellerau das Stammwerk des \"VEB Möbelkombinat Hellerau\", zu dem mehrere Möbelunternehmen in der DDR gehörten, so beispielsweise die Eschebachschen Werke in Radeberg. In der Abteilung Sonderanfertigungen arbeiteten zu DDR-Zeiten 80 Tischler, die die Dresdner Semperoper, das Gewandhaus in Leipzig und Regierungsgebäude in Ostberlin ausbauten. Da das ursprüngliche Tor zu eng geworden war, ersetzte es Heinrich Rettig in der Nachkriegszeit durch den noch heute erhaltenen Torbogen im Riemerschmidtschen Duktus.", "section_level": 2}, {"title": "1991 – heute.", "content": "Nach der Wende 1991 wurde das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt und 1992 im Rahmen eines Management-Buy-in durch die Treuhandanstalt reprivatisiert. 80 Mitarbeiter wagten einen Neustart und konzentrierten sich auf hochwertigen individuellen Innenausbau. Zunächst betätigten sich die Werkstätten vor allem im Rahmen öffentlicher Aufträge. Heute arbeiten etwa 230 Menschen für die Deutschen Werkstätten. Neben der Tochtergesellschaft in Russland mit ihrer Niederlassung in Moskau beschäftigt das Unternehmen auch Repräsentanten in England und Frankreich und im asiatisch-pazifischen Raum.", "section_level": 2}, {"title": "Grundgedanke der Herstellung.", "content": "Karl Schmidt verschrieb sich gezielt der Herstellung von Reformmöbeln, die er von namhaften Künstlern gestalten ließ. Entwürfe stammten u. a. von Karl Groß, Max Rose, Wilhelm Kreis, Erich Kleinhempel, Gertrud Kleinhempel, August Endell, Otto Fischer, Otto Gussmann, Peter Behrens, Joseph Maria Olbrich, Mackay Hugh Baillie Scott und Charles Rennie Mackintosh. Karl Schmidt versuchte, mit seiner Werkstatt einen Kompromiss zwischen preisgünstiger, maschineller Herstellung und geschmackvollem Design zu finden. Das Sortiment umfasste neben anspruchsvollen Sonderanfertigungen, überwiegend funktionale, dauerhafte und erschwingliche Gebrauchsmöbel für die Mittelschicht. Die Deutschen Werkstätten waren im Zuge der Reformbewegung des Kunstgewerbes in Deutschland der bedeutendste Möbelhersteller Dresdens. Die Deutschen Werkstätten gehörten zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Werkbundes.", "section_level": 1}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gartenstadt Hellerau.", "content": "Während seiner Wanderjahre in England lernte Karl Schmidt-Hellerau die Idee der Gartenstadt kennen. Diese wollte er auch in Dresden, als sozialen Fortschritt und Lösungsweg der ungesunden Enge der städtischen Arbeiterwohnungen, umsetzen. Er beschloss gemeinsam mit weiteren Personen, unter ihnen Friedrich Naumann, den Bau der ersten deutschen Gartenstadt. Sie sollte an den Fabrikneubau der Deutschen Werkstätten angrenzen, wozu die \"Gartenstadt-Gesellschaft Hellerau\" und die \"Baugenossenschaft Hellerau\" gegründet wurden. 1909 kaufte er insgesamt 140 Hektar Land von 42 Klotzscher und 31 Rähnitzer Bauern für etwa 1,50 Mark pro Quadratmeter. Am 9. Juni 1909 begann Schmidt-Hellerau zeitgleich mit dem Bau der Deutschen Werkstätten mit dem Anlegen der Siedlungsstraße Am Grünen Zipfel nach Bauplänen des Münchner Architekten Richard Riemerschmid.", "section_level": 2}, {"title": "Dresdner Spielzeug.", "content": "Die \"Deutschen Werkstätten\" gehörten ab 1902 zusammen mit den Werkstätten für deutschen Hausrat von Theophil Müller zu den ersten Unternehmen, die Holzspielsachen unter dem Namen „Dresdner Spielzeug“ nach Entwürfen von Künstlern herstellten. Im Angebot waren u. a. ein Schaukelpferd nach einem Entwurf von Richard Riemerschmid und ein Dackel auf Rädern nach einem Entwurf von Hermann Urban. Weitere Entwürfe stammten von Hellmut Eichrodt, Gustav Schaale, Bernhard Wenig, Fedor Alexis Flinzer sowie dem Schriftsteller Frank Wedekind. Die Erstellung von Reformspielzeug in Dresden stand auf dem Hintergrund der Kunsterziehungsbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts und einer tiefen Unzufriedenheit mit der Qualität des damals massenhaft industriell produzierten Spielzeugs. Angestrebt wurden einfach gestaltete, aus natürlichen Materialien gefertigte und die Fantasie anregende Spielzeuge. Am 18. Februar 1905 gründete Karl Schmidt mit den \"Dresdener Werkstätten für Handwerkskunst, Abteilung Spielsachen Zschopau\" in seiner Heimatstadt, einer damals strukturarmen Region, eine eigenständige Spielzeugabteilung. Das Spielzeugprogramm wurde regelmäßig und äußerst erfolgreich auf der Leipziger Messe präsentiert. Das Angebot stieß auch von Anfang an in den führenden Kunstzeitschriften und Tageszeitungen auf eine große Resonanz. Vor dem Hintergrund der anstehenden Umsetzung der Gartenstadt Hellerau und im Sinne einer Betriebskonzentration, wurde im Mai 1909 die Spielsachenabteilung an die Holzspielwarenfabrik von Theodor Heymann in Großolbersdorf verkauft. Heymann führte die Produktion im Sinne des Gründers bis 1914 fort.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Seit 2000.", "content": "Die Firma ist hauptsächlich im Bereich des Innenausbaus von Räumen und Gebäuden tätig, wie z. B. für: Der Innenausbau von Yachten macht heute 40 Prozent des Umsatzes aus.", "section_level": 2}, {"title": "Archiv und Ausstellung.", "content": "Das Archiv der Deutschen Werkstätten Hellerau, bestehend aus Verträgen, Künstlerkorrespondenzen, Originalzeichnungen – unter anderem von Richard Riemerschmidt, Heinrich Tessenow, Bruno Paul und Karl Bertsch – Aufsichtsrats- und Generalversammlungsprotokollen, Bilanzen, Geschäftsberichten, Patenten, Katalogen und Prospekten, Fotos und Bildern (Glasplatten, Negative und Dias), wurde als \"National wertvolles Archiv\" unter Kulturgutschutz gestellt. Im Kunstgewerbemuseum Dresden zeigt das Schaudepot \"Deutsche Werkstätten Hellerau\" die Entwicklung im seriellen Möbelbau der Deutschen Werkstätten von den Anfängen im Jahr 1898 bis in die 1960er Jahre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Deutsche Werkstätten Hellerau GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen in Dresden (Hellerau), das im Innenausbau tätig ist. Das Unternehmen gehörte im Zuge der Reformbewegung des Kunstgewerbes um die Jahrhundertwende zu den bedeutendsten Herstellern von Möbeln nach Entwürfen von namhaften Künstlern.", "tgt_summary": null, "id": 2266331} {"src_title": "Siemens Nixdorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 1. Oktober 1990 übernahm Siemens die Mehrheit der Nixdorf-Stammaktien und führte die Nixdorf Computer AG (Paderborn) mit dem Bereich der Daten- und Informationstechnik der Siemens AG (Augsburg und München) zur Siemens Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) zusammen. 1992 erhöhte Siemens den Anteilsbesitz an der SNI auf 100 Prozent und gliederte diese in die Siemens AG ein. Nach einer schmerzhaften Gesundschrumpfung mit dem Verlust mehrerer Tausend Arbeitsplätze in Paderborn und den beiden Werken in Augsburg in den frühen 1990er Jahren konnte sich SNI etwa ab Mitte des Jahrzehnts als größter europäischer Computerkonzern stabilisieren. 1995 wurde das Dienstleistungs- und Lösungsgeschäft in den Bereichen Informationstechnologie und Telekommunikation aus dem Unternehmen SNI herausgelöst und zusammen mit Teilen der Siemens AG in die Siemens Business Services GmbH und Co OHG (SBS), damals mit Sitz in Paderborn und München überführt. Am 1. Oktober 1998 wurde die SNI als Aktiengesellschaft aufgelöst und vollständig in die Siemens AG integriert, wobei weitere Teile zur SBS wanderten. Der Name Siemens Nixdorf lebte noch ein Jahr weiter in Form der Siemens Nixdorf Banking and Retail Systems GmbH. Die Sparte Personalcomputer wurde in ein Joint Venture mit Fujitsu eingebracht, der Fujitsu Siemens Computers GmbH mit Sitz in München, an der beide Unternehmen mit 50 Prozent beteiligt waren. Zum 1. April 2009 verkaufte Siemens seinen Unternehmensanteil an Fujitsu. Seitdem vertreibt das Unternehmen weltweit Computerprodukte unter dem Markennamen „Fujitsu“ und ist durch die Zusammenlegung von FSC (USA), FSC (EMEA) und FJ (Asia) zu Fujitsu Technology Solutions (FTS) zur weltweiten Nummer 3, hinter HP und Dell, aufgestiegen.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte und Dienstleistungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Monitore.", "content": "Unter anderem gehörte die Firma während des Aufkommens des PCs zu den größten deutschen Herstellern für Computermonitore und schnitt bei Tests in der Fachpresse zumeist gut ab. Aufgrund des BNC-/D-Sub-Modus gelang es, eine sehr genaue Farbtemperatur und Farbgenauigkeit darzustellen. Dabei half eine verbesserte Version des Zeilensprungverfahrens. Die Monitore von Siemens wurden seit den 1980er Jahren zunächst von Tandberg Data hergestellt. Diese Firma war seit ca. 1982 einer der ersten Hersteller, der die Darstellung von grünen oder orangen Zeichen auf dunklem Hintergrund mit einer Bildwiederholrate von 50 oder 60 Hertz aufgab und die damals innovative, heute gewohnte Darstellung schwarzer Zeichen auf weißem Grund einführte. Dies erforderte eine Bildwiederholrate von 70 Hertz oder schneller und eine dementsprechend leistungsfähigere Elektronik. Auch Nixdorf produzierte in Deutschland. Nach der Übernahme von Nixdorf durch Siemens wurde zu großen Teilen in Taiwan nach Spezifikationen aus Deutschland produziert. Sowohl die Tandberg-eigenen Reihen wie auch Monitore mit Siemensbranding erhielten in etlichen Computerzeitschriftentests (z. B. CHIP) gute Noten für Ergonomie und Darstellungsqualität. Siemens Nixdorf-Monitore gehörten auch zu den ersten, die die seit Mitte der 1990er Jahre aufkommenden Strahlungsnormen umsetzten.", "section_level": 2}, {"title": "Tastaturen.", "content": "Im Werk für Arbeitsplatzsysteme (WA) in Augsburg wurden Tastaturen gefertigt, die sich von den Produkten des damaligen Marktführers Cherry durch einen kürzeren Tastenhub und einen definierten Druckpunkt abhoben. Eine Besonderheit bei der Fertigung waren die Tastenkappen, die zunächst ohne Aufschrift montiert und erst an der fertigen Tastatur mit einem Laser beschriftet wurden. Auf diese Weise ließen sich die Ländervarianten ohne zusätzliche Maßnahmen in Lager oder Fertigung herstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Großrechner.", "content": "Siemens hatte Großrechner wie die Systemfamilie 7500 und Supercomputer wie den VPP50 im Angebot. Die Modelle C40 aus der Systemfamilie 7500 bot im Februar 1991 entscheidende Neuerungen wie die Unterstützung von 290 Bildschirmen statt vorher 160. Die Modelle der Reihe H60 aus derselben Systemfamilie wurden um ein Doppelprozessormodell ergänzt. Die H120er Modelle bekamen einen leistungsfähigen Konsolenprozessor, dieser konnte (nach SNI-Angaben) bis zu 2000 Meter von einem Computer installiert werden. Möglich wurde dies durch den \"Blockmultikanäle Typ 2\" von SLI, dieser erlaubt die Datenübertragung von bis zu 4,5 MB/s. Hiermit wurde ein schneller Zugriff auf externe Hochleistungsperipherie gewährleistet. Es wurde bei allen Großrechnern das Betriebssystem BS2000 verwendet. Viele Kunden von SNI hatten den von Nixdorf entwickelten \"8870\" Mainframe und dessen Nachfolger \"Quattro\" mit der betriebswirtschaftlichen Standardsoftware Comet in Verbindung mit dem Betriebssystem Niros im Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Personalcomputer.", "content": "Es gab u. a. die Modellreihen \"Scenic\" und \"Xpert\". Bei letzteren handelte es sich um preisgünstige PCs für Privatkunden. In einer eigenen Entwicklungsabteilung im Werk für Arbeitsplatzsysteme in Augsburg entstanden für die damalige Zeit sehr innovative Konzepte wie beispielsweise die Slot-CPU oder ein Microchannel-Rechner, die sich am Markt jedoch nicht durchsetzen konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Notebooks.", "content": "Seit 1990 gab es Notebook-PCs von Siemens Nixdorf, die von hauseigenen Entwicklern im Augsburger Werk für Systeme (WS) spezifiziert, mittels Customizing aus bereits am Markt befindlichen Produkten angepasst und von Quanta Computer (Taiwan) und Matsushita (Japan) gefertigt wurden. Abweichend von der üblichen Bedeutung des Begriffs wurden sie als OEM-Produkte bezeichnet, bereits beim Hersteller in SNI-Kartons verpackt und im Rahmen der Qualitätssicherung auch vor Ort geprüft (Customer Source Inspection). Eine High-End-Variante des Matsushita-Notebooks war bereits mit einem zur damaligen Zeit noch sehr seltenen TFT-Display ausgestattet.", "section_level": 2}, {"title": "Minicomputer bzw. Mehrplatzsysteme.", "content": "Es gab die Systeme in den Serien MX- und RM-Serie, Targon, 8860/8862/BNC.", "section_level": 2}, {"title": "Kassensysteme.", "content": "Das von Siemens Nixdorf Anfang der 1990er Jahre entwickelte und eingeführte Kassensystem Beetle war von Beginn an sehr erfolgreich und wurde auch unter dem neuen Firmennamen Wincor Nixdorf weitervertrieben und weiterentwickelt. Die Kassensysteme befinden sich heute in vielen größeren Handelsketten im Einsatz, z. B. Plus, Edeka, Metro und Galeria Kaufhof.", "section_level": 2}, {"title": "TK-Anlagen und Telefone.", "content": "Siemens Nixdorf System 8818 Digitales Vermittlungssystem ISDN (ab 1982): Mit der 1982 vorgestellten Nixdorf 8818 DVS war die NCAG der erste deutsche Hersteller eines digitalen Vermittlungssystems, zugleich war das 8818-System das erste von der Post in Deutschland zugelassene digitale Vermittlungssystem. Zwischen 30 und 3000 Telefone oder Terminals konnten an die 8818 angeschlossen werden. Im Verbundnetzwerk konnte das System 8818 bis ca. 12'000 Nebenstellen bedienen. Die Vermittlungskapazität bei den Modellen 80-600 ermöglichte 246 Teilnehmern, beim Modell 3000 sogar bis zu 512 Teilnehmern, das gleichzeitige Sprechen, bzw. Telefonkonferenzen mit bis zu sechs Teilnehmern. Ein Rufnummernspeicher von zehn Rufnummern sowie eine schnelle Wahlwiederholung stand jedem Benutzer zur Verfügung. Der Höhepunkt des Systems war mit der Einführung des Software Release 5.1 und 5.2 erreicht, mit dem die volle Netzwerkfähigkeit des Systems und die Mehrkundenfähigkeit eingeführt wurde. Netzwerkfähigkeit bedeutet, dass bei verschieden disloziert installierten Systemen alle Teilnehmerfunktionalitäten in jeder Anlage zur Verfügung stehen. Alle maximal 255 stern- oder maschenförmig vernetzten Anlagen verhalten sich wie eine einzige physikalische Anlage mit systemübergreifenden Leistungsmerkmalen (zum Beispiel Rückruf von einem Knoten in den anderen), Rufmitnahme, Rufnummernportierung und Leistungsmerkmale von einem Knoten in den Anderen transferieren. Mehr- und Anlagenfähigkeit bedeutet, dass in einer physikalischen Anlage verschiedene unabhängige oder miteinander verknüpfbare Firmenkonfigurationen programmiert werden können. Octopus E Modell 300/800 ist ihr voll kompatibler Nachfolger und verwendet ebenfalls das Betriebssystem NICOS, die Hardware jedoch wurde parallel zur Hicom 150H office Com/ Hipath 3700 entwickelt. Sie ist genau so wie eine 8818 zu administrieren. Das System ist bis 2006 vertrieben worden. Alle reinen UP0- und UP0-E-Endgeräte (bis auf OpenStage und neuer) der Siemenspalette und die ISDN- Systemtelefone von Nixdorf sowie alle Gigaset-Professional-Mobilteile können an ihr eingesetzt werden. Der Maximalausbau liegt bei 800 Teilnehmern bei 1024 Koppelfeldpunkten, bis zu 255 Anlagen sind voll anlagenübergreifend vernetzbar zu einem physischen System, die 8818 ist in großen Teilen integrierbar. Netzwerkbaugruppen ermöglichen IP-Systemtelefonie und Anlagenvernetzung, Callcenterbetrieb bis 1024 Agents ist mit Bordmitteln ohne zusätzliche Server realisierbar. Digifon, digitales Telefon (Digifon Basis, Digifon Solo, Digifon Komfort, RNG, Digifon Solo/2S, Digifon Solo/2U, Digifon Comfort/2, RNG/2, AFT/1, AFT/2 AFT/3, nur für System 8818 (teils auch Octopus E Modell 300/800), kein Standardverfahren). Logofon, analoge Telefonfamilie (Logofon Basis/ Logofon Info/ Logofon Hotel/ Logofon Komfort/ Logofon Mobil). Octophon, digitales Telefon für die Deutsche Bundespost (Octophon 21S, 21U, 23 und 24, RNG, RNG/2, AFT/1, AFT/2 AFT/3, nur für System 8818 (teils auch Octopus E Modell 300/800), kein Standardverfahren).", "section_level": 2}, {"title": "Schulungen.", "content": "Zudem gab es für alle Systeme auch entsprechende Trainings von Siemens Nixdorf im Angebot.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Siemens Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) war ein deutscher Universalanbieter auf dem Gebiet der Daten- und Informationstechnik und stellte sowohl PCs als auch Supercomputer sowie TK-Anlagen her. Darüber hinaus gehörten Geldautomaten und Kassensysteme zum Portfolio. SNI war der größte europäische Anbieter von Computer- und Softwarelösungen, bis es in mehrere Nachfolgeunternehmen aufgeteilt wurde. Die bekanntesten waren Fujitsu Siemens Computers und Wincor Nixdorf (bis Sommer 2016), ab Sommer 2016 fusioniert zu Diebold-Nixdorf (Kassensysteme und Bankentechnik).", "tgt_summary": null, "id": 662669} {"src_title": "Ahmet Haşim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Schule.", "content": "Ahmet Haşim wurde um das Jahr 1884 in Bagdad geboren. Er stammte von Familien ab, die bekannte Religionsgelehrte hervorgebracht hatten. Der Urgroßvater mütterlicherseits, Emin Efendi, gehörte dazu und war auch Mitglied des ersten osmanischen Parlaments. Ahmet Haşims Vater war der Gouverneur des osmanischen Sandschak von Fizan. Die Mutter war schwer krank und starb, als Ahmet acht Jahre alt war. Die Folgezeit ist geprägt durch eine enge Bindung an den Vater, der ihn auf den zahlreichen Dienstreisen in seinem Verwaltungsbezirk mitnahm, so dass kein regelmäßiger Schulbesuch zustande kam. Um 1894/95 zog Haşim mit seinem Vater nach Istanbul. Da er in Bagdad kein Türkisch gelernt hatte, sondern mit Arabisch aufgewachsen war, musste er diese Sprache erst etwa ein Jahr nachlernen, bevor dort eingeschult werden konnte. Dann aber besuchte er das Galatasaray-Gymnasium als Internatsschüler. Hier lernte er als Fremdsprachen Französisch, Persisch und hatte auch weiter im Arabischen Unterricht. Auch klassische orientalische Dichtung wurde unterrichtet. Zu seinen Literaturlehrern gehörte Tevfik Fikret (1867–1915). In dieser Zeit heiratete sein Vater erneut, was die enge emotionale Bindung zu ihm zerbrechen ließ. Das Abitur legte Ahmet Haşim 1906 ab.", "section_level": 2}, {"title": "Beruf.", "content": "Zunächst arbeitete er in der staatlichen Verwaltung und studierte nebenher Rechtswissenschaft. Ohne das Studium abzuschließen, wurde er 1908 als Französischlehrer nach Izmir versetzt. Dort befreundete er sich mit dem Literaten und Diplomaten Yakup Kadri Karaosmanoğlu (1889–1974). In dieser Zeit schrieb er erste Gedichte. Ab 1910 war er als Übersetzer in der Staatsschuldenverwaltung tätig. Im Ersten Weltkrieg eingezogen diente er zunächst in Çanakkale, ab 1917 krankheitsbedingt dann als Inspektor der Truppenverpflegung. Nach dem militärischen Zusammenbruch des Osmanischen Reiches war er arbeitslos und geriet in große materielle Not. Ab 1920 konnte er dann als Professor der Ästhetik an der Akademie der schönen Künste und als Französischlehrer an der Istanbuler Universität lehren. 1921 wechselte er erneut zur Staatsschuldenverwaltung, wo er bis zur Ausrufung der Türkischen Republik 1923 arbeitete. 1924 verbrachte er den Sommer in Paris. Viele Jahre lang schrieb er auch für die Zeitungen Akşam und İkdâm. Hauptberuflich war er nun für die Osmanlı Bankası tätig. Ab 1927 setzten erneut gesundheitliche Probleme ein. Wiederholt begab er sich für längere Zeit zur Behandlung nach Paris. Herzmuskel, Leber und Niere waren betroffen. Er gab die Stelle bei der Bank auf und arbeitete in mehreren Privatschulen als Französischlehrer. Kurzfristig gehörte er auch dem Vorstand der Anatolischen Eisenbahn an. Nach Klinikaufenthalten in Istanbul begab er sich im Herbst 1932 zur Behandlung nach Frankfurt am Main. Aus diesem Anlass entstand sein \"Frankfurter Reisebericht\" (\"Frankfurt Seyahatnamesi\"). Gesundheitlich aber ging es ihm nach der Rückkehr nach Istanbul immer schlechter. Vier Tage vor seinem Tod heiratete er seine Krankenpflegerin. Er starb am 4. Juni 1933.", "section_level": 2}, {"title": "Dichtung.", "content": "Ahmet Haşims erste Gedichte wurden zwischen 1900 und 1912 in der literarischen Zeitschrift \"Mecmua-i Edebiye\" veröffentlicht. Später war er ein Mitglied der Bewegung, die als \"Fecr-i Âtî\" oder \"Dämmerung der Zukunft\" bekannt wurde. Danach wurde er zusammen mit anderen Dichtern im Journal Dergâh veröffentlicht. Um 1921 veröffentlichte er sein erstes Buch mit Gedichten unter dem Titel \"Göl Saatleri\" (\"Stunden des Sees\"). Sein zweiter Gedichtband, \"Piyâle\" (\"Die Wein-Schale\"), folgte 1926. Ein berühmtes Gedichte aus dem Gedichtband \"Piyâle\" ist \"Merdiven\" (Treppenhaus): Ağır, ağır çıkacaksın bu merdivenlerden, Eteklerinde güneş rengi bir yığın yaprak, Ve bir zaman bakacaksın semâya ağlayarak.. Sular sarardı.. yüzün perde perde solmakta, Kızıl havaları seyret ki akşam olmakta.. Dieses Gedicht zeigt, dass Haşim sorgfältig vorgewählte natürliche Bilder verwendet, um den emotionalen Zustand der Person des Gedichtes auszudrücken. Viele von Haşims neueren Gedichten, besonders die in \"Piyâle\", verwenden diese Technik auf eine sehr prägnante Art. Sie zeigen den Einfluss nicht nur des Symbolismus, sondern auch der Haiku-Poesie, die Haşim zu dieser Zeit las.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ahmet Haşim (* zwischen 1883 und 1887 vermutlich in Bagdad; † 4. Juni 1933 in Istanbul; auch geschrieben als \"Ahmed Hâşim\") war ein einflussreicher türkischer Dichter des frühen 20. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 2313232} {"src_title": "Vaya con Dios (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Bis kurz nach der Wende in der DDR konnte sich in Brandenburg in Auersberg ein Kloster des (fiktiven) Cantorianer-Ordens halten. Die Cantorianer glauben, dass der Heilige Geist Klang ist und sich in der Musik, besonders im Gesang, offenbare. Wegen dieser Lehre wurden die Cantorianer von der katholischen Kirche 1693 als Häretiker verurteilt und konnten außer in Brandenburg nur noch im Mutterkloster Montecerboli in Italien überleben. Jetzt steht die Gemeinschaft jedoch vor dem Ruin: die Mönche können die baufällige Klosteranlage nicht mehr halten und müssen sie an eine Bank verpfänden. Abt Stephan, der sein Kloster stets vor der Welt abgeschirmt gehalten hatte, sieht seine Lebensaufgabe zerrinnen. Auf dem Sterbebett gibt er den drei letzten verbliebenen Brüdern den Auftrag, sich wieder dem italienischen Mutterkloster anzuschließen und die Ordensregeln (\"Regula Cantorianorum\") dorthin zurückzubringen, um deren Besitz es zu einem Streit mit dem Mutterkloster gekommen war. Der letzte Satz des Abts lautet: „In dem Buch lebt der Orden.“ So machen sich der bibliotheksvernarrte Benno, der von einem ostdeutschen Bauernhof stammende Tassilo und der im Kloster aufgewachsene Arbo auf den Weg zu ihren Glaubensbrüdern nach Italien. Die junge Journalistin Chiara nimmt sie dabei in ihrem Cabrio mit. Dabei sehen sie sich mit einem Leben konfrontiert, dem sie sich bislang entzogen hatten. Auf jeden von ihnen warten ganz eigene Versuchungen. Im Jesuitenkonvent in Karlsruhe werden die Brüder in die Entscheidung gestellt. Eigentliches Ziel des gastfreundlichen Claudius ist nämlich die \"Regula\", die er als häretisch unter Verschluss nehmen möchte. Arbo verabscheut den ihm befremdlichen Marienkult der Jesuiten, während Benno sich von den wissenschaftlichen Möglichkeiten hinreißen lässt, die sich ihm hier eröffnen. Mit Chiaras Unterstützung gelingt es Arbo und Tassilo ihren Mitbruder während eines Gottesdienstes zurückzugewinnen. Bei dem Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ figurieren Arbo und Tassilo kunstvoll über dem Gemeindegesang. Benno steht auf und stimmt in Arbos und Tassilos Gesang ein. Nach einer komischen Verfolgungsjagd um den Besitz der \"Regula\" reisen die drei Brüder wieder gemeinsam weiter und kommen glücklich in Montecerboli an. Tassilo und Benno bringen ihre Talente in die Klostergemeinschaft ein, während Arbo sich für das weltliche Leben entscheidet. Chiara gibt ihrem langweiligen Liebhaber den Laufpass, um – so lässt der Schluss vermuten – mit Arbo zu leben.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Im Film kommen Gesänge verschiedenster Epochen vor: Als Solisten des Soundtracks werden im Abspann folgende Personen aufgeführt: Meindert Zwart, Henning Voß, Joachim Duske und Thomas Wittig (sowie: Gotthelf, Buchin, Kleinlein und Spirandelli für das zweite, achtstimmige \"Tu solus\"). Henning Voß erscheint nur bei den Liedern, in denen der Abt Stephan im Film noch lebt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vaya con Dios – Und führe uns in Versuchung ist ein Spielfilm des deutschen Regisseurs Zoltan Spirandelli aus dem Jahr 2002. Die Komödie mit deutlichen Anlehnungen an ein Roadmovie wurde von den Produktionsfirmen \"d.i.e. Film. GmbH\" (München) und \"a.pictures film & tv produktion gmbh\" (Hamburg) produziert und im Jahre 2000 im brandenburgischen Kloster Chorin sowie in Sachsen (in der Sächsischen Schweiz im Kirnitzschtal), Sachsen-Anhalt, Thüringen (in Altenburg), Baden-Württemberg und in Italien (Toskana) gedreht.", "tgt_summary": null, "id": 1526996} {"src_title": "Armand Krajnc", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Amateur.", "content": "Er bestritt als Amateurboxer 70 Kämpfe, von denen er 62 gewann. 1995 nahm er im Halbmittelgewicht an den Weltmeisterschaften in Berlin teil, schied aber bereits in der zweiten Vorrunde durch Punktniederlage gegen den Tschechen Pavel Polakovič aus. Auch bei den Europameisterschaften 1996 im dänischen Vejle verlor er im Halbmittelgewicht bereits in der Vorrunde knapp nach Punkten gegen den Ukrainer Sergei Gorodnichew.", "section_level": 1}, {"title": "Profi.", "content": "Er wurde noch im Jahr 1996 in Deutschland bei Universum Box-Promotion Profi und gewann seine ersten 21 Kämpfe gegen Aufbaugegner mit oft negativer Kampfbilanz. Bereits am 14. Februar 1998 gewann er den Internationalen Deutschen Meistertitel im Mittelgewicht; er besiegte dabei den noch ungeschlagenen Kroaten Vedran Akrap im Maritim Hotel von Stuttgart. Einen weiteren Erfolg erzielte er nur einen Monat später gegen den Albaner Bahre Ahmeti (26-4). Nachdem WBO-Titelträger Bert Schenk 1999 seinen Titel verletzungsbedingt längere Zeit nicht verteidigen konnte, wurde dieser ihm aberkannt. Der in der Zwischenzeit zum Interim-Weltmeister aufgestiegene Brite Jason Matthews (21-1) wurde daraufhin zum WBO-Weltmeister ernannt. Krajnc erhielt am 27. November 1999 in Lübeck die Chance um den Titel zu boxen und gewann überlegen durch t.K.o. in der achten Runde, wobei er seinen Gegner bereits in der ersten Runde am Boden hatte. Im März 2000 verteidigte er den Titel durch K. o. in der zweiten Runde gegen den US-Amerikaner Jonathan Corn (29-2) sowie im Oktober 2000 durch t.K.o. in der sechsten Runde gegen den ungeschlagenen Bert Schenk (24-0). Aufgrund eines Streites mit seinem Promoter Universum legte er den Titel im Juni 2001 nieder, erhielt ihn jedoch kurz darauf von der WBO zurück. Im November 2001 schlug er in seiner dritten Titelverteidigung den Schweden Paolo Roberto (23-2). Am 6. April 2002 verlor er den Titel in Kopenhagen durch eine Punktniederlage an den ungeschlagenen Namibier Harry Simon (22-0). Er stieg daraufhin in das Supermittelgewicht auf, verlor aber völlig überraschend sein nächstes, als Aufbaukampf geplantes Duell mit dem Russen Sergei Tatewosjan (15-3) vorzeitig. Er konnte die nächsten drei Kämpfe gewinnen und wurde daraufhin Herausforderer von IBF- und WBA-Titelträger Sven Ottke (33-0). Krajnc verlor den Kampf klar nach Punkten und beendete, wie auch Ottke, anschließend seine Karriere. Im Januar 2007 wollte Krajnc in Göteborg bei der ersten Profiboxveranstaltung in Schweden seit 1969 in den Ring zurückkehren. Aus medizinischen Gründen wurde ihm allerdings die Lizenz verweigert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Armand Krajnc (* 7. August 1973 in Malmö) ist ein schwedischer Boxer slowenischer Herkunft und ehemaliger Weltmeister der WBO im Mittelgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1253101} {"src_title": "Reversed field pinch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Magnetfeld-Geometrie eines RFP unterscheidet sich ein wenig von dem bekannteren Tokamak. Wenn man sich radial nach außen bewegt, kehrt die torodiale Komponente des Magnetfeldes ihre Richtung um. Diese Eigenschaft wird durch den Namensteil \"reversed field\" beschrieben. Diese Konfiguration kommt im Vergleich zum Tokamak bei gleicher Energiedichte mit schwächeren Magnetfeldern aus. Ein Nachteil dieses Anlagentyps ist, dass er zu größeren nicht-linearen Effekten und Turbulenzen neigt. Dies macht ihn zur idealen Vorrichtung um nicht-ideale (resistive) Magnetohydrodynamik zu untersuchen. RFPs werden außerdem für das Studium von astrophysikalischem Plasma verwendet, da es viele Gemeinsamkeiten gibt. Die größte Reversed Field Pinch Anlage, die gegenwärtig arbeitet, ist das „Reversed-Field eXperiment“. Weitere Anlagen sind unter anderem der Madison Symmetric Torus, EXTRAP T2R in Schweden, TPE-RX in Japan, und Keda Torus eXperiment (KTX) in China.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Anders als beim Tokamak, der viel stärkere Magnetfelder in der toroidalen als in der poloidalen Richtung verwendet, sind beim RFP die Feldstärken in beiden Richtungen vergleichbar stark (obgleich das Vorzeichen in der toroidalen Richtung wechselt). Außerdem hat der RFP eine Feldstärke von ungefähr einem Zehntel bis zur Hälfte eines vergleichbaren Tokamak. Zudem beruht der RFP auf dem Induzieren von Strom in das Plasma um das Feld von Magneten durch einen Dynamo-Effekt zu verstärken.", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Ein RFP bietet mehrere potentielle Vorteile. Ein Vorteil ist, dass es kein bekanntes β-Limit gibt. β ist ein Parameter, der den durchschnittlichen Druckgradient zur magnetischen Feldstärke in Beziehung setzt. Für praktische Zwecke kann β als Begriff der relativen Effizienz betrachtet werden (dies gilt nicht exakt, kann aber als Abschätzung dienen).", "section_level": 1}, {"title": "Magnetische Topologie.", "content": "Der RFP arbeitet nach dem Prinzip der minimalen Energie, d. h., dass die potenzielle Energie eines geladenen bewegten Teilchens entlang einer Linie im RFP minimal ist. Die magnetischen Feld-Linien wickeln sich locker um das Zentrum eines Torus. Innerhalb des Plasmarings kehrt sich das toroidale Magnetfeld um. Die Feldlinien wickeln sich damit in umgekehrte Richtung weiter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff reversed field pinch (RFP) bezeichnet eine Anlage, um Fusionsplasma einzusperren. Sie ist ein toroidaler Pinch (engl. für \"Quetsche\"), welcher eine einzigartige Magnetfeldkonfiguration benutzt, um Plasma magnetisch einzusperren. Sie wird hauptsächlich für die Fusionsforschung verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 1320680} {"src_title": "Corsia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "In ihrem Erscheinungsbild sind die Arten bis auf die Blüten weitgehend einheitlich. Chromosomenzahlen sind nur von den zwei Arten \"Corsia cornuta\" und \"Corsia clypeata\" bekannt; für beide gilt 2n=18.", "section_level": 1}, {"title": "Habitus.", "content": "\"Corsia\" leben weitgehend unterirdisch, nur der selten ausgebildete Blütenstängel wächst oberirdisch. Das kurze, kriechende und mit reduzierten, weißlichen, breit eiförmigen und spitz zulaufenden scheidigen Nebenblättern besetzte Rhizom ist weiß bis gelblich; das feine, fadenförmige und unbehaarte Wurzelwerk ist ebenfalls weißlich, nur schwach verzweigt und wächst weit ausgedehnt in alle Richtungen, jedoch stets oberflächennah. Aus dem Rhizom sprießen mehrere unbehaarte, unverzweigt und aufrecht wachsende Blütenstängel, meist rötlich überhaucht und im Querschnitt rund, die zwischen 10 und 28 Zentimeter hoch werden, das Xylem ist verholzend und nicht perforiert.", "section_level": 2}, {"title": "Blätter.", "content": "Das gleichmäßig über den Stängel verteilte Blattwerk ist auf drei bis sieben breit eiförmige und spitz zulaufende, drei- bis fünfnervige Nebenblätter reduziert, die des Rhizoms sind dabei weniger entwickelt als die rötlichen Nebenblätter am Blütenstängel. Entlang des Stängels wachsen die Nebenblätter wechselständig, an dessen Ansatz dicht spiralförmig. Sie umfassen den Stängel fast vollständig.", "section_level": 2}, {"title": "Blüten.", "content": "Der Wuchs der \"Corsia\"-Blüten scheint durch ein klimatisches Wechselspiel von Regen und Trockenheit ausgelöst zu werden, zumeist einer längeren Regenperiode, gefolgt von einigen Tagen Trockenheit. Die zygomorphen und dreizähligen, nickenden Einzelblüten sind endständig. Sie sind blassrot bis braunrot gefärbt, gelegentlich in Kombination mit blassgelb, selten bräunlich-grün. Die sechs Perigonblätter sind, mit Ausnahme des obersten Blütenblatts, des Labellums, von annähernd gleicher Gestalt und Größe. Sie sind unbehaart und nur selten schwach papillös. Die Blütenblätter der Arten der Sektion \"Sessilis\" sind 4 bis 15 (25) Millimeter lang und 0,5 bis 2,5 Millimeter breit, fadenförmig bis linear und herabhängend, die der Sektion \"Unguiculatis\" 3 bis 8,5 (12) Millimeter kurz und 1 bis 3,5 Millimeter breit, eiförmig bis länglich und zurückgebogen. Das Labellum ist gegenüber den anderen Blütenblättern erheblich vergrößert und meist herzförmig, es ist zwischen 5 und 25 Millimetern lang und 4 bis 22 Millimeter breit. Das Labellum umschließt die aufrechte Blütenknospe und überdeckt nach ihrer Öffnung schützend die anderen Blütenorgane. Das Labellum wird von einer einfachen, gelegentlich an der Spitze gegabelten Mittelrippe und sechs bis neun Seitenrippenpaaren durchzogen und ist abseits der Kalli fein behaart. An seinem Ansatz ist das Labellum zu einem großen, dreieckigen sogenannten Kallus („basaler Kallus“) verdickt, von dem aus warzige oder lamellenförmige Fortsätze der Nervatur folgend ausstrahlen („sekundärer Kallus“). Die Kalli sind gelegentlich behaart oder papillös. Im basalen Kallus finden sich häufig zusätzliche knoten- oder hornförmige Verdickungen. Die Art der Verbindung zwischen basalem Kallus und Gynostemium dient als diagnostisches Merkmal zur Trennung der Gattung in zwei Sektionen: Bei der Sektion \"Unguiculatis\" ist das Labellum mit einem Steg aus Kallusgewebe am Gynostemium verwachsen, bei der Sektion \"Sessilis\" hingegen unmittelbar breit an der Basis des Labellums. Die sechs seitlich vom kurzen, zylindrischen Griffel abgehenden Staubblätter der zwittrigen Blüten sind am Ansatz miteinander und dem Griffel zu einem Gynostemium verwachsen und bei der voll erblühten Blüte nach außen gebogen. Das Gynostemium ist meist zwischen 0,5 und 1 Millimeter lang, gelegentlich bis 1,5 Millimeter (bei \"C. lamellata\" 2 bis 4 Millimeter). Die 0,5 bis 1,5 Millimeter langen, oftmals gelben Staubbeutel bestehen aus zwei Abteilungen und öffnen sich entlang eines länglichen Einschnitts, die knopfförmigen Narben sind unverwachsen. Die Blüten sind vollständig protandrisch, indem die über 0,5 bis 1,5 Millimeter Länge freien Staubblätter während der vollständigen Ausbildung der Narben abgestoßen werden. Der lang-spindelförmige Fruchtknoten ist unterständig. Aufgrund der weit in den Fruchtknoten hineinragenden und streckenweise miteinander verwachsenen Placenten ist er abwechselnd einfächrig und dreifächrig.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Nach der Bestäubung (möglicherweise durch Fliegen) verlängern sich die Blütenstiele und eine gelbliche bis braune, bis zu 3,5 Zentimeter lange, schlank zylindrische Kapselfrucht bildet sich. Reif öffnet sie sich entlang dreier länglicher Spalte, die Klappen rollen sich bis zum Ansatz auf und geben so die Placenten frei, an denen die zahlreichen gestielten Samen hängen. Die feilspanförmigen Samen sind zwischen 1 und 3,2 Millimeter lang, rund 0,3 Millimeter dick und hell- bis dunkelbraun. Die Samenschale umschließt das Endosperm fest, ihre Oberfläche ist fein länglich gerillt. Obgleich das Habitat vergleichsweise windstill ist, wird von einer Verbreitung der Samen durch den Wind ausgegangen (Anemochorie).", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Corsia\" hat mit 21 von 25 Arten ihr Diversitätszentrum in Neuguinea, strahlt jedoch bis auf die Salomonen (\"Corsia haianjensis\", \"Corsia pyramidata\"), den Bismarck-Archipel (\"Corsia purpurata \"var.\" wiakabui\") und Queensland (\"Corsia ornata\") aus.", "section_level": 2}, {"title": "Habitat.", "content": "Sie finden sich zumeist in Au- oder Bergwäldern in Höhenlagen zwischen 400 und 2700 m und besiedeln lichtarme, unzugängliche, tiefbödige Standorte mit humosen Böden bei hoher Luftfeuchtigkeit in dichter Vegetation. \"Corsia\" traten bei den wenigen Sichtungen vergesellschaftet mit anderen myko-heterotrophen Pflanzen wie \"Burmannia\", \"Sciaphila\" und \"Cotylanthera tenuis\" auf.", "section_level": 2}, {"title": "Myko-Heterotrophie.", "content": "Alle Arten der Gattung haben die Photosynthese aufgegeben und bilden dementsprechend kein Chlorophyll mehr, stattdessen leben sie myko-heterotroph von arbuskulären Mykorrhizapilzen, sind also zur Ernährung vollständig von den Pilzen abhängig. \"Corsia\" werden gelegentlich als Epiparasiten bezeichnet, der Begriff ist jedoch unzutreffend: Alle mykoheterotrophen Pflanzen und mit ihnen die \"Corsia\" sind – soweit bekannt – quasi Parasiten am Pilz: Die in die Wurzelzellen der \"Corsia\" einwachsenden Hyphen des Pilzes werden nach und nach abgetötet, durch Enzyme verdaut und die Nährstoffe im Wurzelgewebe eingelagert. Über die beteiligten Wirtsarten ist ebenso wenig bekannt wie über die Frage, ob \"Corsia\" wirtsspezifisch sind oder nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Status und Gefährdung.", "content": "In ihrem Verbreitungsgebiet in Neuguinea ist die Gattung nicht nachweislich selten, viele der Arten sind jedoch lokal endemisch, van Royen schrieb: \"„Almost every mountain range seems to have its own species; [..]“\" („Fast jeder Gebirgszug scheint seine eigene Art zu haben, [..]“). Aufgrund ihrer zurückgezogenen Lebensweise und der teilweisen Unzugänglichkeit ihrer Habitate lassen sich derzeit keine gesicherten Bestandszahlen für die Arten der Gattung angeben. Es ist jedoch anzunehmen, dass die massive Abholzung der Regenwälder zumindest lokale Endemiten in ihrem Bestand gefährden kann, allein im indonesisch kontrollierten Westteil der Insel (Größe: 422.000 km2) sind für 130.000 km2 Holzeinschlagskonzessionen vergeben worden, weitere große Bereiche sind als Nutzungsgebiet ausgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Botanische Geschichte.", "content": "Die Erstbeschreibung der Gattung erfolgte 1877 durch Beccari anhand der 1875 von ihm selbst am Mount Morait/Vogelkop gesammelten Art \"Corsia ornata\". der Gattungsname ehrt den damaligen Leiter des Botanischen Gartens der Villa Corsi Salviati in Florenz, den Marchese Bardo Corsi Salviati (1844–1907). 1905 beschrieb Friedrich Richard Rudolf Schlechter in den „Nachträgen zur Flora der deutschen Schutzgebiete in der Südsee“ zwei weitere Arten der Gattung (\"Corsia torricellensis\", \"Corsia unguiculata\") und trennte zugleich (wie bereits 1877 von Beccari für möglich gehalten) die Familie der Corsiaceae von den Burmanniaceae ab, zu denen Hooker und Bentham sie 1883 noch gestellt hatten. 1912 folgten erneut zwei Erstbeschreibungen durch Schlechter und zwei weitere 1946 durch Louis Otho Williams. Die bedeutendsten Beiträge zur Kenntnis der Gattung stellen Pieter van Royens monografische Arbeit \"Corsiaceae of New Guinea and surrounding areas\" von 1972, in der er 14 weitere Arten neu beschrieb und die Unterteilung der Gattung in die beiden Sektionen \"Sessilis\" und \"Unguiculatis\" vornahm, sowie Traudel Rübsamens Dissertation \"Morphologische, embryologische und systematische Untersuchungen an Burmanniaceae und Corsiaceae (Mit Ausblick auf die Orchidaceae-Apostasioidae)\" von 1986 dar. 1998 wurde durch Wayne N. Takeuchi und John J. Pipoly III die Varietät \"Corsia purpurata\" var. \"wiakabui\" erstbeschrieben. Zehn Jahre später wurde sie durch D.L. Jones und B. Gray in den Rang einer Art gestellt, zugleich beschrieben die Autoren die neue Art \"Corsia dispar\". Die Gattung ist insgesamt nur wenig erforscht. Die Mehrheit aller Arten ist nur von ein oder zwei Aufsammlungen bekannt, dies und der für die Gattung typische lokale Endemismus sowie ihre verborgene Lebensweise erlauben die Vermutung, dass noch weitere, bisher unbekannte Taxa existieren. Mindestens ein Exemplar ist derzeit noch unbeschrieben (\"Corsia\" spec. I, Clemens 7879), es wird im Herbarium des BGBM Berlin aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung wird in zwei Sektionen geteilt und umfasst 25 Arten: Sektion \"Unguiculatis\" Sektion \"Sessilis\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Corsia ist eine nur wenig erforschte Pflanzengattung aus der Familie der Corsiaceae. Sie umfasst 25 Arten, die sämtlich blattgrünlos sind und zu ihrer Ernährung Pilze parasitieren. Fast alle Arten sind endemisch auf Neuguinea.", "tgt_summary": null, "id": 504263} {"src_title": "Niño Valdés", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Weltranglistenboxer.", "content": "Valdés war ein Schwergewichtsboxer und wog in seiner aktiven Zeit (1941 bis 1959) circa zwischen 90 und 97 kg bei einer Größe von 1,90 m. Als Profiboxer bestritt er 70 Kämpfe von denen er 48 gewann (36 KOs) und zweimal ein Remis erreichte. Nino Valdés boxte viele bekannte Schwergewichtler, die in den Weltranglisten und Europaranglisten standen, aber nie um eine anerkannte Weltmeisterschaft. 1955 boxte er gegen Archie Moore um den extra für diesen Kampf kreierten \"Nevada World Heavyweight Title\", nachdem er elf Kämpfe hintereinander gewinnen konnte und dabei unter anderem Ezzard Charles, Heinz Neuhaus, Karel Sys und Tommy „Hurricane“ Jackson besiegen konnte. Der frühere Schwergewichts-Weltmeister James Braddock war Ringrichter bei dieser Auseinandersetzung, die Archie Moore zu seinen Gunsten entscheiden konnte: Der Kampf ging über die Distanz von 15 Runden; Moore konnte davon acht gewinnen, Valdés fünf.", "section_level": 1}, {"title": "„Journeyman“.", "content": "Die zweite Hälfte der 1950er Jahre bestritt Valdés als – wenn auch hochklassiger – „Journeyman“ und Prüfstein, der überall und jeden boxte. Er unterlag gegen die Topleute der damaligen Weltrangliste Eddie Machen (einmal nach Punkten, einmal durch TKO in der achten Runde) und dem späteren Herausforderer des Weltmeisters von 1967 Muhammad Ali, Zora Folley (nach Punkten). Alex Miteff und Alonzo Johnson waren ebenfalls spätere Gegner Cassius Clays und wurden, als sie gegen Valdés kämpften und nach Runden gewannen, ebenfalls zur erweiterten Weltspitze gerechnet. Bei dem Kampf mit Miteff handelte es sich um ein 2:1-Urteil. 1959 besiegte Sonny Liston „El Niño“ Valdés durch K. o. in der dritten Runde. Dass Valdés dennoch ein Klassemann war, wenn auch über den Zenit seines Könnens hinaus, zeigte sich in seinem letzten Kampf gegen Brian London, den Valdés durch TKO in der siebten Runde in London für sich entschied. London war in seinem vorherigen Kampf um die Weltmeisterschaft gegen den amtierenden Titelträger Floyd Patterson bis in die elfte Runde gekommen, bevor er KO geschlagen wurde. 1966 kämpfte Brian London erneut um den Titel, aber gegen Muhammad Ali.", "section_level": 1}, {"title": "Leben nach der Boxer-Karriere.", "content": "„El Niño“ Valdés war in seiner Heimat Kuba sehr populär und einer sehr breiten Bevölkerungsschicht bekannt, so dass er auch für Lebensmittel warb und sich einen höheren Lebensstandard erarbeitet hatte. Er plante eine Boxschule zu gründen, aber durch die Machtübernahme Fidel Castros konnte Valdés diese Idee nicht mehr in die Tat umsetzen und entschied sich zur Immigration in die USA, wo er, da in Kuba enteignet und in den USA als weitgehend unbekannt und ungelernt geltend, als Türsteher arbeitete. Er verstarb im Jahr 2001 76-jährig verarmt.", "section_level": 1}, {"title": "Boxhistorische Bewertung und Relevanz.", "content": "Zu einer Zeit als es in jeder Gewichtsklasse nur einen Titelträger gab und auch andere Titel eher rar gesät waren, ist es schwer, Valdés mit heutigen erfolgreichen Boxern zu vergleichen. Aber ein Wertmesser könnte die Tatsache sein, dass Valdés Ex-Weltmeister Ezzard Charles nach Punkten besiegte, zehn Monate bevor dieser das erste Mal gegen Rocky Marciano um den Titel boxte und umstritten verlor, so dass ein Rückkampf stattfinden musste.", "section_level": 1}], "src_summary": "Giraldo Valdés Ponciano (* 5. Dezember 1924 in Havanna, Kuba; † 3. Juni 2001 in New York), genannt el Niño (dt. \"das Kind\", in den USA meist Nino Valdes geschrieben) war ein kubanischer Profiboxer.", "tgt_summary": null, "id": 972094} {"src_title": "Nvidia-GeForce-7-Serie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die GeForce-7-Serie wurde Mitte 2005 auf den Markt eingeführt und löste die GeForce-6-Serie ab, auf deren Architektur sie basiert. Mit 20 offiziellen Modellen war die GeForce 7 eine der umfangreichsten GeForce-Desktopserien. Die anisotrope Filterung der GeForce-7-Serie produzierte teilweise ein sogenanntes Texturflimmern, welches in der Fachpresse massiv kritisiert wurde und eine schlechtere Bildqualität gegenüber der Radeon-X1000-Serie von ATI erzeugte. Als erste Karte der GeForce-7-Serie wurde am 22. Juni 2005 die GeForce 7800 GTX auf den Markt gebracht. Basierend auf dem noch im 110-nm-Fertigungsprozess hergestellten G70-Grafikprozessors, erwies sich die GeForce 7800 GTX bei ihrer Präsentation als die schnellste Grafikkarte am Markt. Dadurch wurde sie in der Fachpresse gut bewertet, auch weil sie früh flächendeckend verfügbar war. Die GeForce 7800 GTX war die letzte High-End-Grafikkarte, welche noch über einen Single-Slot-Kühler verfügte. Als kostengünstige Alternative zur GeForce 7800 GTX präsentierte Nvidia am 11. August 2005 die GeForce 7800 GT. Diese wurde mit reduzierten Taktraten und einem deaktivierten Quad ausgeliefert. Dadurch resultierte zwar ein Performance-Verlust von bis zu ca. 15 %, allerdings war der Preisnachlass deutlich höher. Da die GeForce 7800 GT dennoch schneller war als die High-End-Modelle der Vorgängerserien (GeForce 6800 Ultra, Radeon X850 XT), konnte sie gute Verkaufszahlen vorweisen. Nvidia brachte unter der Bezeichnung GeForce 7800 GS noch eine AGP-Version der 7800 GT auf den Markt, wofür ein Brückenchip verbaut werden musste. Nachdem Konkurrent ATI Anfang Oktober 2005 verspätet seine ersten Modelle der Radeon-X1000-Serie präsentierte, wies das neue Top-Modell, die Radeon X1800 XT (die aber erst gegen Ende November verfügbar war), eine höhere Performance auf als die GeForce 7800 GTX. Da die Karte nicht nur schneller war, sondern auch eine bessere Bildqualität aufwies sowie durch den 90-nm-Fertigungsprozess kostengünstiger herzustellen war, geriet Nvidia unter Druck. Gleichzeitig entfiel der technische Vorsprung, bis dahin als einziger Hersteller Grafikkarten mit DirectX 9.0c Unterstützung anbieten zu können, wobei ATI obendrein auch noch in der Lage war, HDR-Effekte und aktivierte Kantenglättung gleichzeitig darzustellen; Nvidia konnte das de facto erst mit der GeForce-8-Serie. ATI hatte neben der X1800-Serie, auch die X1600- und X1300-Serien vorgestellt und konnte somit bereits den gesamten Markt abdecken. Daher war es für Nvidia aus Marketinggründen notwendig, die sogenannte „Performancekrone“ für die schnellste Grafikkarte auf dem Markt, wieder zurückzuholen und präsentierte am 14. November 2005 die GeForce 7800 GTX 512, welche in der Fachpresse auch als GeForce 7800 Ultra bezeichnet wurde. Die GeForce 7800 GTX 512 basierte weiterhin auf dem G70-Grafikprozessor, allerdings wurden die Taktraten massiv erhöht. Um der daraus resultierende höhere Wärmeentwicklung entgegenzuwirken, verbaute Nvidia einen neuentwickelten Dual-Slot-Kühler, welcher im Gegensatz zur ATI-Konkurrenz sich als sehr leise erwies. Nvidia erhöhte erstmals bei einem Referenzdesign den Grafikspeicher auf 512 MB. In Kombination mit den höheren Taktraten erwies sich die GeForce 7800 GTX 512 wieder als schnellste Grafikkarte am Markt. Allerdings war der auf 850 MHz getaktete GDDR3-Speicher zu diesem Zeitpunkt nur schwer verfügbar, weshalb die GeForce 7800 GTX 512 nur in geringen Stückzahlen hergestellt wurde. Am 9. März 2006 stellte Nvidia auf der CeBit die GeForce 7600 GT vor. Die Karte basierte auf dem G73-Grafikprozessor (eine halbierte Version des G71) und ersetzte die erfolgreiche GeForce 6600 GT im Mainstream-Sektor. Die GeForce 7600 GT wies gegenüber der Konkurrenzkarte von ATI, der Radeon X1600 XT, eine ca. 60 % höhere Performance auf. Da sie gleichzeitig das gute Preis-Leistungs-Verhältnis des Vorgängers halten konnte, nahm die 7600 GT eine quasi Monopolstellung ein und wurde zu einer der kommerziell erfolgreichsten Karten der GeForce-7-Serie. Dazu trug auch bei, dass die technischen Nachteile aus dem High-End-Sektor gegenüber ATI (Unverträglichkeit von HDR-Effekten und aktivierter Kantenglättung, sowie Texturflimmern), für den Mainstream-Sektor relativ unerheblich waren. ATI reagierte zunächst mit der Radeon X1900 GT, welche auf einem teildeaktivierten R580-Grafikprozessor basierte, allerdings aus technischen Gründen höhere Produktionskosten aufwies. Erst die Radeon X1650 XT konnte vom Preis-Leistungs-Verhältnis her mit der GeForce 7600 GT konkurrieren, kam aber erst Anfang 2007 auf den Markt. Nvidia reagierte mit dem Wechsel auf den 80-nm-Fertigungsprozess und konnte damit die Produktionskosten weiter senken. Dadurch blieb die GeForce 7600 GT weiterhin erfolgreich am Markt, bis sie Ende April 2007 von der GeForce 8600 GTS abgelöst wurde. Die GeForce 7600 GT wurde auch mit reduzierten Taktraten und DDR2-Speicher unter dem Namen GeForce 7600 GS vermarktet. Ebenfalls zur CeBit am 9. März 2006 stellte Nvidia noch die GeForce 7900 GT und 7900 GTX vor, welche die GeForce 7800 GT, 7800 GTX und 7800 GTX 512 ablösten. Diese hatten sich inzwischen gegenüber der neu erschienen Radeon-X1900-Serie als nutzlos erwiesen, da sie weder bei der Performance, noch beim Preis-Leistung-Verhältnis konkurrieren konnten. Nvidia verwendete nun den G71-Grafikprozessor, welcher gegenüber dem G70 nicht nur über weniger Transistoren verfügte, sondern auch im 90-nm-Fertigungsverfahren hergestellt wurde (statt 110 nm). Daher konnten die Produktionskosten deutlich gesenkt werden und aus physikalischen Gründen höhere Taktraten erreicht werden. Auf der GeForce 7900 GTX wurde der G71 mit den höchsten Taktraten ausgeliefert, welche in etwa die Performance der Radeon X1900 XTX aufwies. Der schlechteren Bildqualität stand eine geringere Geräuschentwicklung gegenüber, basierend auf dem Kühler der GeForce 7800 GTX 512, so dass sich im High-End-Bereich ein Patt ergab. Einige GeForce 7900 GTX Modelle wurden später mit reduziertem Speichertakt als GeForce 7900 GTO vermarktet. Die GeForce 7900 GT wies in etwa die Performance der GeForce 7800 GTX auf bei geringeren Produktionskosten. Im Gegensatz zur GeForce 7800 GT konnte auf das Deaktivieren eines Quads verzichtet werden. Dennoch brach die Performance bei höheren Auflösungen stark ein, da der 256 MB große Grafikspeicher inzwischen zu klein war. Daher brachten Nvidias Boardpartner eigenständig Karten mit 512 MB auf den Markt. Da das Preis-Leistungs-Verhältnis gegenüber der ATI-Konkurrenz dennoch nicht ausreichte, ersetzte Nvidia die GeForce 7900 GT am 14. September 2006 durch die 7950 GT mit höheren Taktraten. Durch die bessere Performance verkaufte diese sich erfolgreicher am Markt. G71-GPUs mit einem deaktivierten Quad verbaute Nvidia noch auf der GeForce 7900 GS. Eine Besonderheit der GeForce-7-Serie ist, dass Nvidia zum ersten Mal Dual-Grafikkarten einführt. Bereits vorher hatten Boardpartner eigenständig probiert, Dual-Grafikkarten zu entwickeln, welche für den Markt aber keine wirkliche Relevanz hatten. Zur CeBit 2006 präsentierte Nvidia zunächst die GeForce 7900 GX2. Diese bestand aus zwei Platinen, die über einen SLI-Brückenchip miteinander kommunizieren. Allerdings hatte die GeForce 7900 GX2 eine massive Überlänge gehabt, benötigte einen speziellen PCI-Stromanschluss und war deshalb auf dem Retail-Markt nicht verfügbar. Nvidia überarbeitete die GeForce 7900 GX2 und präsentierte die am 5. Juni 2006 die GeForce 7950 GX2 (auch für den Retail-Markt). Diese besaß wieder eine relativ normale PCB-Länge und einen zusätzlichen Standard-Stromanschluss. Die GeForce 7950 GX2 erwies sich wieder als die schnellste Grafikkarte am Markt und Nvidia ermöglichte erstmals den Aufbau eines sogenannten Quad-SLI-Systems, bestehend auf vier GPUs.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Quads.", "content": "Die verwendeten Grafikchips bestehen aus sog. „Quads“. Je nach Version können Quads auch deaktiviert werden. Eine Quad besteht bei der GeForce-7-Serie aus vier Grafikpipelines, einer \"Texture Mapping Unit\" (TMU) und einer \"Vertex Processing Unit\" (VPU) (4×1×1). Die Grundversion eines jeden Chips besteht allerdings aus vier Grafikpipelines, einer TMU und drei VPUs (4×1×3). Je nach Ausbaustufe erhöht sich also die Ausstattung bei z. B. zwei Quads auf 8×1×4 und bei drei Quads auf 12×1×5 usw. So werden alle gewünschten Konfigurationen erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "Grafikprozessoren.", "content": "Innerhalb der GeForce-7-Serie kommen verschiedene Grafikprozessoren zum Einsatz, die sich hinsichtlich ihrer Fertigungstechnik und ihrer max. Quad-Anzahl unterscheiden.", "section_level": 2}, {"title": "Namensgebung.", "content": "Bei der GeForce-7-Serie wird das gleiche Bezeichnungsschema wie bei der GeForce-6-Serie verwendet. Alle Grafikchips werden mit einer vierstelligen Nummer bezeichnet, die generell mit einer „7“ (für GeForce 7) beginnen. Die zweite Ziffer teilt dann die Familie in verschiedene Marktsegmente auf, die dritte und vierte Ziffer dienen zur weiteren Differenzierung.", "section_level": 1}, {"title": "GeForce 7 als IGP.", "content": "Drei integrierte Grafikeinheiten (IGP), die Nvidia in eigenen Chipsätzen verbaut, werden unter den Namen GeForce 7025, GeForce 7050 und GeForce 7100 vermarktet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die GeForce-7-Serie ist eine Serie von Desktop-Grafikchips des Unternehmens Nvidia und Nachfolger der GeForce-6-Serie. Alle Karten der GeForce-7-Serie unterstützten das Shadermodell 3.0 (SM 3.0) nach DirectX 9.0c. Hauptkonkurrent war die ATI-Radeon-X1000-Serie. Nachfolger ist die Nvidia-GeForce-8-Serie.", "tgt_summary": null, "id": 444154} {"src_title": "Egidijus Jarašiūnas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Nach dem Abitur an der 6. Mittelschule Panevėžys 1970 leistete er den Wehrdienst in der sowjetischen Armee ab. Egidijus Jarašiūnas studierte bis 1979 Rechtswissenschaft an der Universität Vilnius und war ab 1980 als Rechtsanwalt in Širvintos und ab 1982 in Panevėžys tätig. In Panevėžys war er Mitbegründer der lokalen Sąjūdis-Gruppe. Von 1988 bis 1990 war Jarašiūnas Parlamentsabgeordneter der Litauischen SSR und Vorsitzender des Stadtrats Panevėžys. 1990 wurde er als Abgeordneter des Obersten Rates \"Aukščiausioji Taryba-Atkuriamasis Seimas\" gewählt und war im dort Rechtsausschuss tätig. Er arbeitete an der litauischen Verfassung von 1992 mit. Außerdem war Jarašiūnas Mitglied der zwischenstaatlichen Verhandlungsgruppe Russland – Litauen und Mitglied der Interparlamentarischen Baltischen Versammlung. 1992 wurde er wieder als Abgeordneter des Seimas im Wahlbezirk Nr. 26 der Stadt Panevėžys gewählt und arbeitete wieder im Rechtsausschuss des Parlaments. 1996 bis 2005 war Jarašiūnas Richter am litauischen Verfassungsgericht \"(Konstitucinis Teismas)\" und danach arbeitete er dort als juristischer Referent des Richters. Ab dem Jahr 2010 war Jarašiūnas als aus Litauen entsandter Richter am Europäischen Gerichtshof tätig. Seine Tätigkeit am EuGH endete im Oktober 2018. 1999 promovierte Jarašiūnas an der Mykolas-Romer-Universität zum Thema Probleme der Verhältnisse der staatlichen Institutionen in der Verfassungsjustiz \"(Valstybės valdžios institucijų santykių problemos konstitucinėje justicijoje)\". Er war an der MRU-Universität Professor und Lehrstuhlinhaber Verfassungsrecht. Zu seinen Lehrgebieten gehören Rechtsvergleichung und Konstitutionalismus in Ost- und Mitteleuropa. In juristischen litauischen und ausländischen Zeitschriften publizierte Jarašiūnas über 30 wissenschaftliche Artikel und nahm an internationalen juristischen Konferenzen teil. Als Gastdozent war er an verschiedenen ausländischen Universitäten tätig. Jarašiūnas ist verheiratet, hat einen Sohn und eine Tochter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Egidijus Jarašiūnas (* 9. Oktober 1952 in Sendvariai, Rajongemeinde Kelmė) ist ein litauischer Jurist, Verfassungsrechtler, Professor für Öffentliches Recht und ehemaliger Richter am Europäischen Gerichtshof.", "tgt_summary": null, "id": 1493547} {"src_title": "Eduard Christian Trapp", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Trapp wurde 1804 in der zu Hessen-Darmstadt gehörenden Stadt Lauterbach im Vogelsberg geboren. Nachdem sein Vater Amtmann des Landgrafen von Hessen-Homburg geworden war, lebte er von 1808 bis 1817 in der Residenzstadt Homburg vor der Höhe. Hier ließ er sich nach Abschluss seines Medizinstudiums nieder, das ihn auch nach Paris und Wien geführt hatte. Er bekam eine Anstellung als zweiter Stadt- und Amtsphysikus und Militärarzt. Während seines Studiums wurde er 1822 Mitglied der \"Alten Gießener Burschenschaft Germania\". Aus seiner Ehe mit Marie Hofmann, deren Vater August Konrad Hofmann später Hessen-Darmstädtischer Finanzminister wurde, gingen fünf Kinder hervor. Von diesen ist der 1836 geborene August zu erwähnen, der Berufsoffizier in der Marine des Kaiserreichs Österreich wurde, zu dem die Landgrafschaft Hessen-Homburg mannigfaltige Beziehungen pflegte. Er wurde 1876 in den erblichen Adelsstand erhoben. Noch bekannter geworden ist dessen Sohn Georg Ludwig von Trapp der ebenfalls Marineoffizier und später Vater der berühmten Trappfamilie geworden ist. Für die Entwicklung Homburgs zum Heilbad hat Eduard Christian Trapp die entscheidenden Schritte getan. Er fand im heutigen Kurpark die heutige Elisabethenquelle wieder und veranlasste, dass sein Freund, der Chemiker Justus von Liebig, das Wasser untersuchte und seine Heilkraft nachhaltig bestätigte. Daraufhin setzte er sich mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Vortragsreisen dafür ein, die Erfolge der Homburger Kur bekannt zu machen. Er nahm in seiner Villa selbst Kurgäste zur Behandlung auf, darunter regierende Fürsten und deren Angehörige. Mit zu den Ersten gehörte die Gattin des späteren Kaisers Wilhelm I., Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, die 1844 hier wohnte. Trapp fand – neben kritischen Stimmen – überwiegend Anerkennung in der Stadt, die ihn zum Ehrenbürger ernannte. Auch der Landgraf bestellte ihn zu seinem Leibarzt. Doch am 26. September 1854 starb er unerwartet im Alter von 49 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem reformierten Friedhof in Bad Homburg. Seine Villa in der Kaiser-Friedrich-Promenade steht unter Denkmalschutz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eduard Christian Trapp (* 31. Oktober 1804 in Lauterbach; † 26. September 1854 in Homburg vor der Höhe) war ein deutscher Mediziner. Er gründete das Heilbad Homburg vor der Höhe.", "tgt_summary": null, "id": 887399} {"src_title": "Arnstadt Hauptbahnhof", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Bahnhof wurde am 16. Mai 1867 in Betrieb genommen. Damals war er Endpunkt der Strecke aus Erfurt im Norden. Im Jahre 1879 folgte die Verbindung nach Plaue–Ilmenau und 1894 die Linie nach Saalfeld. Die Bahn Plaue–Ritschenhausen, welche den Thüringer Wald quert, wurde 1884 fertiggestellt. 1911 wurde die Trasse im Stadtgebiet erhöht. Außerdem gab es zwischen 1885 und 1967 die Kleinbahn nach Ichtershausen. Diese vor der Verstaatlichung in Privateigentum befindliche Stichbahn verfügte über einen eigenen Bahnhof an der südöstlichen Seite der Überquerung der früheren B4 mit der Bezeichnung „Ichtershäuser Bahnhof“, später als Arnstadt Ost bezeichnet. Vor dem Zweiten Weltkrieg hielten in Arnstadt die Fernzüge von Berlin in Richtung Stuttgart/Tübingen. Unter anderem war Arnstadt Hbf. (wie der Bahnhof seit 1924 heißt) Halt des D 14 von Berlin Anhalter Bahnhof nach Rom über Stuttgart, Zürich HB und Chiasso. Bedingt durch die deutsche Teilung verlor der Bahnhof anschließend an Bedeutung. Allerdings gab es nach wie vor Züge nach Schmiedefeld am Rennsteig, Suhl und Meiningen sowie Fernverbindungen nach Berlin, Cottbus, Erfurt, Dresden, Görlitz, Halle (Saale), Leipzig, Magdeburg, Rostock und Stralsund. 1984 wurde die 11 km lange Bahnstrecke zwischen Neudietendorf und Arnstadt Hbf elektrifiziert, um die Lokwechsel in Arnstadt durchführen und so den Hauptbahnhof in Erfurt entlasten zu können. Dadurch erhielt Arnstadt ab 15. Mai des gleichen Jahres als einzige Kreisstadt neben Meiningen und Zwickau Anschluss an das Städteexpress-Netz der DR. Am frühen Morgen verkehrte Mo.–Fr. der Ex 150 „Rennsteig“ nach Berlin-Lichtenberg und abends Ex 157 nach Meiningen. Dieses Streckenstück ist eines der wenigen in Deutschland, wo die Oberleitung ab 1996 demontiert wurde, da es keine über Erfurt hinaus verkehrenden (Fern-)Züge mehr gibt und Verbindungen von Saalfeld bzw. Meiningen ohnehin aus nicht elektrifizierten Bereichen kommen. Das Interregio-Zugpaar (Berlin–) Erfurt–Stuttgart mit Halt in Arnstadt wurde zum Sommer 1997 eingestellt. Dem Arnstädter Hauptbahnhof war auch ein Bahnbetriebswerk angeschlossen. Es fungiert heute als Bahnbetriebswerk Arnstadt/historisch und verwaltet alle Dampflokomotiven des mitteldeutschen Raumes.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnsteiggleise.", "content": "Über zwei Aufzüge sind die Bahnsteige barrierefrei zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Im Empfangsgebäude sind ein Reisecenter und ein Bäckerstand vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Eingesetzt werden Dieseltriebwagen der Baureihen 612 und 650 und vereinzelt auch Bombardier Itino. Im Fahrplanjahr 2018 halten in Arnstadt folgende Linien:", "section_level": 1}], "src_summary": "Arnstadt Hauptbahnhof ist ein Bahnhof der Deutschen Bahn in Arnstadt (Thüringen). Er ist der größte Bahnhof im Ilm-Kreis und einer von vier Hauptbahnhöfen in Thüringen. Er umfasst den Personenbahnhof, den Güterbahnhof und als Rangierbezirke den ehemaligen Bahnhof Arnstadt Ost sowie das Anschlussgleis ins Gewerbegebiet „Erfurter Kreuz“. Im Stadtgebiet Arnstadt gibt es außerdem den Haltepunkt Arnstadt Süd an der Strecke nach Suhl bzw. Ilmenau.", "tgt_summary": null, "id": 412445} {"src_title": "Psychologische Refraktärperiode", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlegende Prozesse.", "content": "Auch in einem psychologischen Labor ist eine solche Situation herstellbar. Ein Proband soll auf zwei hintereinander dargebotene Reize möglichst schnell reagieren. Dabei kommt es dann zum PRP-Effekt, einer Verzögerung der Reaktion auf den zweiten Stimulus, also einer Verlängerung der Reaktionszeit 2 auf den zweiten Reiz. Die Reaktionszeit auf den ersten Stimulus wird nicht verlängert, bleibt unangetastet. Der Begriff Refraktärperiode ist biologisch oder neurowissenschaftlich von der Refraktärzeit abgeleitet. Dabei ist die Zeit gemeint, die Neuronen nach einer Reizüberleitung brauchen, um wieder ein Aktionspotenzial zu transportieren. Für den PRP-Effekt beinhaltet der Ausdruck, dass neurologische Vorgänge beteiligt sind und es zu einer Verzögerung kommt.", "section_level": 1}, {"title": "Modelle der Reizverarbeitung.", "content": "Primär gibt es zwei Modelle, die diesen Effekt zu erklären versuchen. Die Kapazitäts-Teilungs-Modelle und die Verzögerungs-Modelle. Bei beiden Modellen wird ein grundlegender, dreistufiger Reizverarbeitungsablauf angenommen. Nach einer ersten Phase der sinnlichen, oft visuellen, Wahrnehmung, die von den Reizeigenschaften abhängt, folgt eine Stufe der zentralen Verarbeitung. Diese Stufe besteht aus den Entscheidungen über die möglichen Reaktionsweisen und der endgültigen Festlegung. Auf diese Stufe der zentralen Informationsverarbeitung folgt eine motorische Stufe. Während die Kapazitätsteilungsmodelle von einem limitierten Pool an Verarbeitungsressourcen, der unter den beiden Aufgaben aufgeteilt werden muss, ausgehen, nehmen die Verzögerungsmodelle eine Art Flaschenhals an. Dieser Flaschenhals bewirkt, dass zwei gleiche Stufen nicht zur selben Zeit ausgeführt werden können. Dies ist die Erklärung für eine Reaktionsverzögerung bezüglich des zweiten Stimulus, da die Reaktionsstufen für den zweiten Reiz nicht ablaufen können, weil die Reaktion auf den ersten Reiz schon angelaufen ist und auf einer Stufe aktuell ist. Dennoch ist die Reaktionszeit für den zweiten Stimulus nicht grundsätzlich verlängert und die Reaktion 2 deshalb verzögert. Mit Reaktionszeit ist die Zeit von der Präsentation des Reizes (Stimulus-Onset) bis zur Reaktion gemeint. Entscheidend für die Verzögerung von RT 2 ist das Intervall zwischen den beiden Reizen. Dieses Intervall wird als Stimulus onset asynchrony, kurz SOA, bezeichnet. Grundsätzlich gilt dabei folgendes vereinfachtes Schema. Ist das SOA sehr kurz, so ist eine Überlappung der beiden Reaktionsprozesse (auf Stimulus eins und zwei) sehr wahrscheinlich. Es entsteht irgendwo im Verarbeitungsprozess der Flaschenhals und damit eine Pause, die „kognitive Slack“ genannt wird. Ist das SOA hingegen so lang, dass die Flaschenhalsstufen nicht überlagern, so läuft Reaktion 2 ungehindert ab. Doch dies ist nur eine grundlegende Überlegung. Viel entscheidender für die Verzögerungstheorie ist die Lokalisation des Flaschenhalses. Je nach Vorhersage-Ansatz ergeben sich andere theoretische Grundkonstruktionen. Der Flaschenhals könnte dabei sowohl in der motorischen, in der sensorischen, aber auch, und das ist die am meisten verbreitete Annahme, in der zentralen Stufe der Verarbeitung liegen. Die Unterschiedlichen Lokalisationen lassen bei einer statistischen Überprüfung der Ergebnisse auch andere statistische Effekte erwarten. Die drei möglichen Effekte sind: Zur Überprüfung der Lokalisation muss man die verschiedenen Stufen der Reaktionsverarbeitung manipulieren. Man könnte annehmen, dass eine Veränderung der Stimuluseigenschaften auf die Wahrnehmungsstufe wirkt, eine Erleichterung der Reaktionsentscheidung auf die zentrale Verarbeitung Einfluss nimmt. Dabei könnte eine solche Erleichterung darin bestehen den Reiz, auf den reagiert werden soll auf der Seite auf dem Bildschirm zu zeigen, auf der auch ein Knopf gedrückt werden soll.", "section_level": 1}, {"title": "Schlussfolgerungen im Forschungsbereich.", "content": "Die Suche nach dem Flaschenhals gründet auf einer ganzen Reihe von unterschiedlichen Experimenten, mit jeweils unterschiedlichen Ansätzen, theoretischen Erklärungen und daraus resultierenden Interpretationsweisen. Zudem bestehen Bestrebungen den Effekt im Zusammenhang zu anderen Größen, wie Übungsprozessen, Übereinstimmung von Reiz und Antwortmodalität, physiologischen Prozessen und beispielsweise psychopathologischen Verhältnissen zu überprüfen. Dennoch gibt es bisher kein eindeutiges Ergebnis zur Lokalisation des Flaschenhalses bei der Bearbeitung zweier verschiedener Stimuli. Generell werden bei der Überprüfung des PRP-Effektes zwei Aufgaben kombiniert. Die Single-Task-Aufgabe und die Dual-Task-Aufgabe. Die Single-Task-Aufgabe beinhaltet lediglich eine Einzelstimulusbearbeitung. Sie dient der Berechnung der Reaktionszeit unter den normalen Umständen. Man bestimmt diese vom Stimulus zwei. Die Dual-Task-Aufgabe ist der eigentliche Experimentaldurchgang. Hier tritt nun der PRP-Effekt auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Aufmerksamkeits-Forschung bezeichnet man als Psychologische Refraktärperiode (PRP, engl.: Psychological Refractory Period) ein Zeitintervall, in dem nur ein Reiz verarbeitet werden kann. Der Begriff wurde 1952 von Alan T. Welford geprägt.", "tgt_summary": null, "id": 335763} {"src_title": "The Sowetan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Etwa ab 1980 wurde \"The Sowetan\" vom Unternehmen \"Argus Publishing Company\" kostenlos an die schwarze Bevölkerung in urbanen Zentren Südafrikas, vor allem um Johannesburg, verteilt. Anfangs erschien die Zeitung nur samstags und sonntags, dann nur samstags. Die Auflage betrug rund 120.000. Nachdem die Johannesburger Tageszeitungen \"Post Transvaal\" (kurz \"Post\") und \"Sunday Post\", die im selben Verlag erschienen, gebannt worden waren, wurde der Titel \"The Sowetan\" als Nachfolgetitel ausgewählt. Die Zeitung erschien erstmals am 1. Februar 1981 als Tageszeitung und wurde schnell zum Sprachrohr der Schwarzen, ihres Lebensstils und ihrer Opposition gegen die Apartheid. Erster Chefredakteur war Percy Qoboza, der schon die \"Post Transvaal\" geführt hatte, aber bald durch Joe Latakgomo abgelöst wurde. Nachdem Latakgomo Morddrohungen erhalten hatte, wechselte er 1988 zum \"Star\". Bis 2002 war Aggrey Klaaste Chefredakteur. Er führte bereits 1988 das Motto \"Building the Nation\" (etwa: „Die Nation formen“) ein, das später durch \"Power your Future\" (etwa: „Mach deine Zukunft stark“) abgelöst wurde. Nach dem Ende der Apartheid ging die Zeitung in den Besitz der \"New Africa Investments Ltd.\" (NAIL) über, zu dessen Vorstandsmitglied Klaaste 2002 wurde; etwa 2012 kam sie zur \"Times Media Group\" (seit 2017 \"Tiso Blackstar Group\"). 2010 wurde das Nachrichtenportal \"SowetanLive\" überarbeitet und neu gestartet.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur, Ausrichtung und Auflage.", "content": "Die Zeitung hat ihren Sitz in Rosebank, einem Stadtteil von Johannesburg. Chefredakteur ist S’thembiso Msomi (Stand 2018). Politisch steht das Blatt eher links und ist unabhängig. 2013 wurden durchschnittlich täglich 98.258 Exemplare verkauft, bei 1,646 Millionen Lesern.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Sowetan (deutsch etwa: „Der Sowetoer“) ist eine englischsprachige, südafrikanische Tageszeitung, die in Johannesburg erscheint und landesweit verbreitet ist. Sie ist nach dem früheren Township Soweto benannt.", "tgt_summary": null, "id": 133571} {"src_title": "Black Athena", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Martin Bernals (1937–2013) eigentliches Fachgebiet war nicht das klassische Altertum, da er Professor für Sinologie an Universität Cambridge und an der Cornell University war, bis er sich 2001 emeritieren ließ. Sein Forschungsschwerpunkt lag auf der Entwicklung der chinesischen Sprache. Bei der \"Schwarzen Athene\" versucht er, kulturelle Einflüsse auf der sprachlichen Ebene nachzuweisen, während er archäologische Beweise und historische Berichte bis zu einem gewissen Grad verwirft. Bernal zufolge gibt es zwei Haupttheorien über den Ursprung der griechischen Zivilisation: das „arische Modell“ und das „phönizische Modell“. Laut dem arischen Modell wurde Griechenland von Nordwesten aus besiedelt, die Einwanderer stammten also aus dem zentralen Europa. Dieses Modell unterteilt Bernal in zwei Fassungen, die „starke“ und die „schwache“ Version. Die starke Version besagt, dass Griechenland vor der Einwanderung durch die Arier unbesiedelt war, die schwache Version geht davon aus, dass es eine einheimische Bevölkerung gab. Bernal weist das arische Modell wegen fehlender Beweise zurück. Er zitiert griechische Historiker, um zu belegen, dass die Zeitgenossen von Sokrates, Platon und Aristoteles der Meinung waren, dass die Phönizier Griechenland kolonisierten. Darauf aufbauend stellt er die Hypothese auf, dass die Einwanderer aus dem Norden auf eine phönizische Kolonie trafen, mit der sie sich vermischten. Zusätzlich bemüht er sich zu belegen, dass die Ägypter und Phönizier hauptsächlich afrikanischen und nicht mediterranen Ursprungs waren. Mit den Ariern sind hier die frühen Indogermanen gemeint. Der Begriff „Arya-“ ist nur im indo-iranischen Bereich als Selbstbezeichnung belegt; die weitere Verwendung beruht auf nicht mehr akzeptierten etymologischen Deutungen und wird daher unter Fachleuten mittlerweile vermieden. Ebenfalls veraltet ist die Meinung, die Ursprünge der Indogermanen seien in Mitteleuropa zu suchen; sie werden heute weiter östlich vermutet. Zur griechischen Ethnogenese: Heutzutage ist die gängigste Annahme diejenige, dass es eine einheimische Bevölkerung auf der Balkanhalbinsel gab, und Spuren vorindogermanischer Substratsprachen im antiken Griechenland fortdauern. Die minoische Kultur gilt heutzutage meistens als vorindogermanisch, die frühkykladische und frühhelladische Kultur sowie Zypern vor der Spätbronzezeit werden ebenfalls mehrheitlich als vorindogermanisch angesehen. Die vorherrschende Meinung ist diejenige, dass die Griechen als Resultat der Vermischung einer einheimischen Bevölkerungsschicht mit indogermanischen Einwanderern (deren Sprache sich unter dem Einfluss der einheimischen Substratsprachen allmählich zur griechischen entwickelte) wohl im Laufe des 2. vorchristlichen Jahrtausends entstanden sind, und dann erst phönizische Einflüsse wirksam wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Black Athena: The Afroasiatic Roots of Classical Civilization (deutsch: \"Schwarze Athene. Die afroasiatischen Wurzeln der griechischen Antike\") ist ein dreibändiges Werk von Martin Bernal aus den Jahren 1987, 1991 und 2006. In Black Athena stellt er die umstrittene Hypothese auf, dass sich die Kultur des antiken Griechenlands von den Kulturen der Phönizier und Ägypter ableitet. Damit würde der Ursprung der westlichen Zivilisation im vorderasiatischen und nordafrikanischen Raum liegen und nicht wie bisher angenommen in Europa.", "tgt_summary": null, "id": 46621} {"src_title": "Henri Gobbi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Henri von Gobbi-Ruggieri wurde 1841 in Pest als Sohn von Alois und Maria (geborene Roth) geboren. Sein Vater war ebenfalls ein sehr begabter Musiker (Geigenprofessor in Budapest) und stammte aus einem vornehmen italienischen – Paduaner – Adelsgeschlecht. Nach seiner Verheiratung mit einer Wienerin blieb er in Ungarn sesshaft. Sein ältester Sohn, Henri Gobbi, zeigte bereits im Kindesalter eine außergewöhnliche musikalische Begabung und spielte schon mit sieben Jahren Violine und erlernte später das Klavierspiel. Mit 18 Jahren war er bereits Teil des damals sehr bekannten Trios Grünwald-Müller-Gobbi und übernahm dort die Klavierpartie. Er absolvierte das königliche Konservatorium. Als Lehrer hatte er die bekannten Musiker Johann Dunkl, Karl Thern, Robert Volkmann und zuletzt ab dem Jahre 1869 Franz Liszt, zu dessen Lieblingsschülern er sich zählen durfte. Liszt wurde auf Gobbi zunächst durch dessen Kompositionen aufmerksam. Gobbi sandte seine erste Sonate (im ungarischen Stil, opus 13.) zwecks Begutachtung an Franz Liszt, der in seinem Antwortschreiben ein ungewöhnliches Interesse bekundete und den Wunsch äußerte, den jungen Künstler persönlich kennenzulernen. Als Liszt bei ihrem ersten Treffen in Budapest die Begabung Gobbis erkannte, schenkte er seinem jungen Schüler große Aufmerksamkeit und dieser erwies sich als gelehriger Schüler. Henri Gobbis kompositorische Tätigkeit wandte sich unter dem Einfluss Franz Liszts einer speziellen Richtung zu, nämlich der Transkriptionen auf zwei Klaviere. Seine Arbeiten wurden auch von anderen Komponisten, wie Brahms, Taussing, Rubinstein, Volkmann, Bülow, mit denen Gobbi in freundschaftlichen Beziehungen stand, mit Anerkennung bedacht. Brahms verwertete z. B. in der Neufassung seines Klaviertrios in H-Dur (op. 8, im Scherzo) Ideen, die Gobbi in seiner Bearbeitung für zwei Klaviere hatte. Auch die übrigen Transkriptionen Gobbis aus Brahms Werken wurden von ihm und Liszt mit hohem Interesse beobachtet. Letzterer nahm die anfangs erwähnte Sonate und diverse andere Kompositionen in sein eigenes Konzertprogramm auf und ließ es auch von seinen Schülern spielen. Viele von Gobbis Werken sind ungedruckt. Durch die überaus freundschaftlichen Beziehungen zu Franz Liszt wurde er Mitarbeiter und Sekretär seines Lehrmeisters, der ihn, als die ungarische Landesmusikakademie gebaut wurde, deren Gründer und Präses Franz Liszt war, die Klavierabteilung als Professur übergab. Er war fast zehn Jahre diesem Institute treu geblieben und wurde einer der bedeutendsten Vertreter der damaligen Musikwelt Ungarns. Dieses Jahrzehnt war wohl eine der interessantesten Zeitabschnitte in der Geschichte dieses Institutes, da Franz Liszts häufige Anwesenheit in Budapest begeisterte Musikstudenten aus vielen Ländern herbeizog. Sie scharten sich um den großen Komponisten und seinen Professorenstab (Robert Volkmann, Hans von Koessler, Henri Gobbi, David Popper u. a. m.). Henri Gobbi, der wohl das größte Ansehen unter seinen Schülern besaß, war als pflichttreuer, strenger, aber gerechter Professor bekannt, der mit Begeisterung neue Talente und Ideen unterstützte und förderte. Als Brahms noch terra incognito in Ungarn war, wurden mehrere seiner Werke durch Henri Gobbi vorgetragen und so dem Publikum bekannt gemacht. Er verhalf der Bach-Kultur zu voller Blüte in Ungarn und hauchte den Beethovenstücken durch tiefgehendes Verständnis und farbenprächter Interpretation neues Leben ein. In Liszts Kreisen verbrachte Gobbi mit geringen Unterbrechungen nahezu 17 Jahre, teilweise in Budapest, Rom und Weimar. Begeisterte Kunstjünger, die erfahren wollten, wie Franz Liszt bei der Interpretation seiner eigenen Werke dachte und fühlte, konnten sich an den Lisztkenner Gobbi wenden. Es wurden Henri Gobbi in der Zeit auch Angebote im Ausland gemacht, sogar eine Professur in New York. Er zog es aber vor, sich seinem persönlichen Ziel, einer selbständigen ungarischen Musikkultur, zu widmen. Gobbi hatte zwei Kinder mit Elisabeth Grimschaw. Seine Tochter Gisela wurde später die zweite Frau von Dr. Julius Adrian Pollacsek, Franz Liszt übernahm die Patenschaft für seinen Sohn Franz Xaver.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henri Gobbi (* 7. Juni 1841 in Pest; † 22. März 1920 in Budapest) war ein ungarischer Klavierprofessor und Komponist sowie Schüler und Freund von Franz Liszt.", "tgt_summary": null, "id": 876073} {"src_title": "HHA Typ DT3", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Der Grundaufbau entspricht dem des DT2, die Abmessungen der Endwagen mit 13.810 mm sind identisch. Neu ist allerdings der kürzere Mittelwagen, wodurch die Kapazität eines 9-Wagen-Zuges um 70 Plätze erhöht wurde (gegenüber 8-Wagen-DT2), die Wagen nutzen die Bahnsteiglänge besser aus. Die Anzahl der Sitzplätze ist allerdings geringer, die Abteil-Sitzanordnung wurde bei den Serienlieferungen auf 2+1 anstatt 2+2 beim DT2 und beim Prototyp DT3.0 geändert. Dies kommt neben der größeren Breite des Mittelganges (und damit der Anzahl der Stehplätze) besonders auch in der Sitzbreite (und damit des Sitzkomforts) zugute. In der Anfangszeit der Planungen waren um jeweils ein Fenster verkürzte Endwagen mit einem Mittelwagen in DT2-Endwagenlänge (der nicht angetrieben sein sollte) im Gespräch, dies wurde allerdings aufgrund der Netzspezifikationen schnell verworfen. Obwohl der Eindruck besteht, die Wagen seien über Jakobs-Drehgestelle verbunden, befinden sich die Drehpunkte der beim DT3 ebenfalls mit Fahrmotoren ausgerüsteten mittleren Drehgestelle unterhalb der Wagenkästen. Die Verbindung der Drehpunkte erfolgt über Kupplungsrohre und elastische Drehzapfen. Die elektronische Ausrüstung wurde von Kiepe geliefert, sie ist mit der des DT1 kompatibel. Die mit Handhebel gesteuerten Wagen sind mit einem Starkstrom-Nockenschaltwerk ausgerüstet, das 15 Serien-, sechs Parallel- und drei Feldschwächstufen aufweist. Ein elektronischer Schaltwerksregler übernimmt die Fahr- und Bremssteuerung. Gebremst werden die Wagen über eine Widerstandsbremse, als Zusatz- und Feststellbremse ist eine druckluftbediente Federspeicher-Scheibenbremse vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "DT3.", "content": "Mit dem weiteren Ausbau des Streckennetzes in den 1960er und 1970er Jahren sowie dem Bestreben nach mehr Wirtschaftlichkeit im Betriebsablauf führten zu dieser Zeit dazu, aus den Erfahrungen mit den DT1 und DT2 eine neue Fahrzeug-Baureihe weiter zu entwickeln. Die als DT3 bezeichneten Triebzüge glichen im Äußeren weitgehend den DT2, der größte Unterschied bestand in der Technik und im Aufbau der Wagen. Technisch orientierten sich die DT3 wieder an den DT1, mit denen sie nach einigen Anpassungsarbeiten am DT1 auch elektrisch/betrieblich kuppelbar waren. Anstelle von zwei Wagen verfügen die DT3 über einen weiteren, zwischengesetzten Mittelwagen – mit etwas größerem Sitzabstand für die optionale Einführung der 1. Klasse – von 10,72 Meter Länge. Die Sitzplätze sind wie bisher quer zur Fahrtrichtung angeordnet, bei der Serienlieferung allerdings in der 2+1-Aufteilung mit breiteren Sitzen zur Steigerung der Bequemlichkeit für die längeren Fahrtstrecken auf der U-Bahn-Linie U1. Durch die Dreiteiligkeit konnten eine komplette Fahrausrüstung sowie zwei Führerstände gegenüber einem DT2-6-Wagen-Zug eingespart werden. Die größere Gesamtlänge eines 9-Wagen-Zugs aus drei Einheiten anstelle eines 8-Wagen-Zugs aus vier Einheiten DT1 oder DT2 hatte zur Folge, dass Anfang der 1970er Jahre auf der Linie U1 einige Bahnsteige (z. B. auf der Langenhorner Bahn) um ein kurzes Stück verlängert werden mussten. Die DT3-Züge sind leistungsfähiger konzipiert und weisen durch Allachsantrieb mit zusätzlichen Fahrmotoren in den Mittel-Drehgestellen eine deutlich stärkere Anfahrbeschleunigung auf. So beträgt die maximale Beschleunigung 1,2 m/s2, im Gegensatz zum DT2 mit 0,8 m/s2. Zudem ist die Höchstgeschwindigkeit wieder auf 80 km/h wie beim DT1 erhöht worden, da der DT3 ursprünglich hauptsächlich für die längste U-Bahn-Linie Hamburgs, die U1, konzipiert war und durch die Geschwindigkeitsanhebung Umläufe eingespart werden konnten. Das elektronisch gesteuerte Nockenschaltwerk besitzt 15 Serien-, 6 Parallel- und 3 Shunt-Stufen. Es gibt zwei Anfahrbeschleunigungsstufen. Die Hauptbremse ist eine fremderregte Widerstandsbremse mit drei Fremderregungsstufen. Die Steuerung erfolgt im Gegensatz zum DT2 wieder über Handhebel. Die Zusatzbremse ist eine Druckluft-Federspeicher-Scheibenbremse.", "section_level": 2}, {"title": "DT3E.", "content": "Nach Einbau von Innenlautsprechern zur Fahrgastinformation durch den Fahrer (und die Leitstelle nach Einrichtung der Zugtelefonie) Mitte der 1970er Jahre, dem Einbau von Außenlautsprechern und einer Türsicherung mit seitenselektiver Freigabe sowie einer farblichen Auffrischung in den frühen 1980er Jahren wurden die Fahrzeuge zwischen 1994 und 2000 grundlegend modernisiert. Der erste vollständig ertüchtigte, mit einer dem DT4 ähnlichen Stirnfront versehene DT3 war 1995 die Einheit 833. In die Ertüchtigung wurden insgesamt 68 Einheiten einbezogen, die restlichen Fahrzeuge wurden ausgemustert und bis 2003 verschrottet. Da ihre Weiternutzung lange Zeit unklar war, blieb bei den DT3-LZB-Einheiten 921−926 bei der Aufarbeitung die alte Front erhalten, lediglich die Scheinwerfer und Rückleuchten wurden geändert (nun quadratische Form). Bei den Erhaltungsmaßnahmen handelte es sich um die Erneuerung des inneren Profilskeletts der Wagenkästen und eine Sanierung der Langträger, da die tragenden Teile mittlerweile stark korrodiert waren. Der Fahrgastraum wurde in allen Wagen optisch in einem DT4-ähnlichen Stil aufgefrischt und durch Einbau von Fenstern in den Stirnwänden zwischen den Einzelwagen aufgehellt. Die Wagen können dank der Modernisierung weiter im Regelbetrieb verkehren. Ein neuerliches Redesign-Programm wurde im Jahr 2007 begonnen, aber nicht vollständig an allen Fahrzeugen durchgeführt. Dabei wurde der Innenraum erneut aufgefrischt: die Sitzpolster wurden wieder mit blauen Bezügen bezogen und der Innenraum in einem sehr hellen Grauton lackiert, so dass fast die ursprüngliche Farbgebung wieder erreicht wird. Die Bezeichnung der ertüchtigten Fahrzeuge lautet DT3E. Ursprünglich war geplant, dass die DT5-Fahrzeuge die DT3 bis 2015 vollständig ablösen. Dieser Zeitplan konnte durch Verzögerungen bei der Herstellung des DT5 nicht gehalten werden. Mit fortschreitender Auslieferung der DT5-Reihe werden seit Sommer 2015 die ertüchtigten Einheiten schrittweise ausgemustert. 48 der ursprünglich noch vorhandenen 68 Einheiten werden seit Ende 2016 ausgemustert und verschrottet. Zehn der zwanzig verbleibenden Züge werden aufgearbeitet und stehen als Reserve weiterhin zur Verfügung. Die weiteren zehn dienen zunächst als Notreserve. Zur Normal- und Schwachverkehrszeit sind seit Sommer 2017 keine DT3 mehr im Einsatz. Aktuell (Februar 2019) sind mit den bereits aufgearbeiteten Fahrzeugen noch 22 DT3 betriebsfähig, wobei meistens parallel zur Inbetriebnahme neuer DT5 ein oder mehrere DT3 ausgemustert werden. DT3 910 wird den HT2 vorerst ersetzen der zurzeit wegen Modernisierungen nicht genutzt werden kann. Der DT3 wird umgebaut und wenn der HT2 wieder im Betrieb ist ausgemustert.", "section_level": 2}, {"title": "DT3-LZB.", "content": "Für Versuche mit automatisiertem Fahrbetrieb im größeren Stil wurden bis März 1981 die sechs DT3-Einheiten 9963/64/65−9978/79/80 (seit 1988 921−926) für den LZB-Betrieb umgerüstet. Nach längerem Probebetrieb (auch auf dem Versuchsgleis parallel zur U1-Strecke zwischen Betriebswerkstatt Farmsen und Berne) wurden diese ab 31. Oktober 1982 auf der Walddörferbahn zwischen Volksdorf und Großhansdorf im Regelverkehr mit automatisiertem Fahrbetrieb eingesetzt. Die Fahrer blieben dabei weiter in den Führerständen. Äußerlich unterscheiden sich die Fahrzeuge vor allem durch die quadratischen anstelle der runden Scheinwerfer auf der nach wie vor alten Front, außerdem durch den verkleinerten Fahrgastraum auf einer Triebwagenseite: das erste Fenster hinter der Fahrerkabine wurde für den Einbau der Steuerungselektronik in der Länge halbiert, anstatt der vier vis-a-vis-Quersitzbänke gibt es hier jetzt auf jeder Seite nur noch zwei Längssitze. Der Einsatz im automatisierten Fahrbetrieb endete am 8. Januar 1985, danach wurden die Einheiten zusammen mit den anderen DT3 im normalen Fahrbetrieb eingesetzt. Im Gegensatz zu den „normalen“ DT3 wurden die LZB-Wagen nur teilweise modernisiert, zählten aber zum Bestand der 68 modernisierten Fahrzeuge. Ab Juni 2009 galten diese Fahrzeuge als Reservefahrzeuge, waren aber noch oft – meistens zusammen mit DT3-E – auf den Linien U1 und U3 zu finden. Nachdem bereits im Sommer 2016 zwei Einheiten (922, 923) außer Betrieb genommen wurden, wurden alle DT3-LZB zum 9. Dezember 2016 ausgemustert und bis zum April 2017 verschrottet.", "section_level": 2}, {"title": "DT3-DAT.", "content": "Eine weitere Untergattung waren die Drehstrom-Versuchszüge, die aus zwei bestehenden DT3-Einheiten umgebaut wurden, um damit den Drehstromantrieb für die neu zu bestellende U-Bahn-Wagenserie zu erproben. Die neue Bezeichnung lautete DT3-DAT (für Drehstromantrieb). 1979 wurde die zuletzt gelieferte DT3-Einheit mit den Wagen 9981/82/83 umgebaut, 1982 folgte der DT3-Prototyp 9600/01/02. 1988 erhielten die beiden Einheiten die Nummern 931 und 932. Neben dem stromsparenden Antrieb unterschieden sich die Drehstromzüge von den Serienfahrzeugen durch eine neue Front mit einteiliger Frontscheibe und quadratischen Scheinwerfern und Rückleuchten, die auch bei den LZB-Fahrzeugen zur Anwendung kommen. Die Inneneinrichtung wurde komfortabler gestaltet. Eingesetzt wurden die beiden Einheiten stets einzeln, auch im Fahrgastbetrieb. 1989 endeten die Versuchsfahrten, die gewonnenen Erkenntnisse wurden beim DT4 umgesetzt. Zuletzt war eine elektrische Steuerbarkeit beider DAT im Zugverband hergestellt worden, diese Möglichkeit wurde jedoch nur kurzzeitig bei Probefahrten ohne Fahrgäste genutzt. Einheit 932 wurde nach dem Versuchsbetrieb 1989 abgestellt und 1995 verschrottet, die andere Einheit 931 ersetzte 1995 die beiden DT1-Einheiten bei der Feuerwehr Hamburg, wo sie für Übungszwecke verwendet wurde. 1999 wurde die Einheit 931 bei der Feuerwehr wiederum durch die Einheit 918 ersetzt – die zuvor als nicht ertüchtigte Einheit ausgemustert wurde – und am 26. Januar 2000 zur Verschrottung abgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "DT3N.", "content": "Nachdem 2015 die letzten DT2E ausgemustert wurden, stellen die DT3E faktisch auch die Betriebsreserve der U-Bahn. Zehn dieser Einheiten sollen zu diesem Zweck noch über die Ausmusterung der anderen Fahrzeuge bis 2025 erhalten bleiben. Diese Triebwagen werden dazu einer erneuten Ertüchtigung unterzogen, wobei vornehmlich Einheiten ausgewählt wurden, die 2007 nicht das dritte Redesign erhielten (allerdings kein DT3-LZB). Dabei wird das dritte Redesign nachgeholt, der Wagenkasten saniert und eine neue Steuerung sowie ein neuer Umformer eingebaut, die das bisherige Schaltwerk und den alten Umformer ersetzen. Außerdem sollen die Fahrschalter saniert werden. Trotz der technischen Änderungen soll eine elektrische Kuppelbarkeit mit den restlichen Einheiten weiterhin möglich sein. Der Umbau findet bei den Fahrzeugwerken Miraustraße in Hennigsdorf bei Berlin statt. Seit Juni 2016 wurden als erste Einheiten 873 und 905 umgebaut. Die Einheiten 835 und 856 folgten im März 2017. Die ersten beiden Einheiten sind seit Mai 2017 wieder zurück in Hamburg. Die Triebwagen 803, 807, 808, 834, 842 und 865 sollen folgen. Diese Fahrzeuge sollen hauptsächlich in der Frühspitze auf der U1 eingesetzt werden, wodurch sich das Haupteinsatzgebiet der DT3 nach 20 Jahren wieder auf ebendiese verschieben würde. Außerdem sollen sie für Baustellenverkehre und zu Großveranstaltungen, wie dem Hafengeburtstag zur Verfügung stehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "DT3 (Doppeltriebwagen 3) ist die Bezeichnung von U-Bahn-Triebfahrzeugen, die bei der Hamburger U-Bahn bis zum Sommer 2017 zuletzt hauptsächlich auf der Linie U3 zum Einsatz kamen. Dieser Typ ist eine Weiterentwicklung des Vorgängers DT2, die Einheiten sind allerdings dreiteilig. Die Fahrzeuge wurden von 1968 bis 1971 produziert. Nachfolger ist das Modell DT4.", "tgt_summary": null, "id": 1974667} {"src_title": "Ludwig Roth von Schreckenstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Ludwig entstammte dem alten schwäbischen Reichsrittergeschlecht Roth von Schreckenstein, das seinen Stammsitz in Immendingen hatte. Er war der Sohn von Friedrich Freiherr Roth von Schreckenstein (1753–1808) und dessen Ehefrau Kunigunde, geborene von Riedheim (1767–1828).", "section_level": 2}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "1806 wurde Schreckenstein Page am Hof des sächsischen Königs Friedrich August. Am 16. April 1809 erhielt er sein Offizierspatent, trat als Sekondeleutnant in das sächsische Kürassierregiment „von Zastrow“ ein und nahm 1812 am Feldzug Napoleons mit der Grande Armée in Russland teil. Dort gehörte er zum Stab des Generals von Thilemann, wo er sich September 1812 beim Sieg in der Schlacht von Borodino große Verdienste erwarb. Am 15. Mai 1815 trat Schreckenstein als Rittmeister und Adjutant Thielemanns in preußische Dienste. Mit dem III. Armee-Korps kämpfte er 1815 in den Schlachten von Ligny und Wavre während des belgischen Feldzuges. 1816 zum Major befördert, erhielt er 1824 seine Ernennung zum Stabsoffizier im 8. Husaren-Regiment in Düsseldorf. Auch in Friedenszeiten konnte er sich stets der Gunst seiner Vorgesetzten und der „allerhöchsten Gnade“ zur „vorzugsweisen Beförderung“ versichern. Bis 1834 stieg Schreckenstein zum Oberst auf und wurde 1837 Kommandeur der 13. Kavallerie-Brigade in Münster. 1841 wurde Schreckenstein zum Generalmajor befördert. Während der Märzrevolution 1848 war er zunächst ab 15. März Kommandeur der 5. Division, danach vom 13. April bis zum 22. Juni Kommandeur der 15. Division in Köln. Um die revolutionären Kämpfe in Trier zu beenden, verhängte er über die Stadt den Belagerungszustand und löste die Bürgerwehr auf. Am 10. Mai 1848 wurde er zum Generalleutnant befördert und am 25. Juni als Nachfolger von August von Kanitz zum Kriegsminister ernannt. Nach einem Zusammenstoß von Bürgern und Militär am 31. Juli 1848 in Schweidnitz reichte Schreckenstein – auf Druck der Frankfurter Nationalversammlung – im September seinen Rücktritt ein. Mit ihm ging das gesamte Kriegsministerium. Am 19. April 1849 trat Schreckenstein erneut in den Truppendienst ein und übernahm als Kommandeur das Gardekorps während des Schleswig-Holsteinischen Krieges. Im September desselben Jahres wurde ihm das Kommando über die in Baden, Hohenzollern und Frankfurt stationierten preußischen Truppen übertragen. Am 2. Juni 1853 wurde Schreckenstein zum General der Kavallerie und zum Kommandierenden General des VII. Armee-Korps ernannt. 1857 erhielt er als einer der Ersten den Königlichen Hausorden von Hohenzollern. 1858 begleitete er den preußischen Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, späteren Deutschen Kaiser Friedrich III., zur seiner Vermählung am 25. Januar mit der Prinzessin Victoria von Großbritannien und Irland nach London. Er starb im Schloss von Münster, sein Grabdenkmal mit der Liegefigur befindet sich auf dem aufgelassenen Friedhof an der Wilhelmstraße.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Er heiratete in Düsseldorf am 4. Oktober 1828 Luise Gräfin von Hatzfeldt-Trachenberg (1800–1835), die Tochter des (ab 1803) Fürsten Franz Ludwig von Hatzfeldt, Herzog von Trachenberg (1756–1827), preußischer Botschafter zu Wien, und dessen Ehefrau Friederike Karoline, geborene Gräfin von der Schulenburg-Kehnert (1779–1832). Das Paar hatte mehrere Kinder:", "section_level": 2}, {"title": "Werke.", "content": "Während der 1850er Jahre schrieb Roth von Schreckenstein einige militärtheoretische Werke:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig Johann Karl Gregor Eusebius Freiherr Roth von Schreckenstein (* 16. November 1789 in Immendingen; † 30. Mai 1858 in Münster) war ein preußischer General der Kavallerie sowie Kriegsminister.", "tgt_summary": null, "id": 60675} {"src_title": "Wenzel Müller", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach seiner Ausbildung, unter anderem bei Carl Ditters von Dittersdorf, war Wenzel Müller ab 1782 für das Theater tätig. 1786 übernahm er das Amt des Kapellmeisters und Hauskomponisten am Wiener Theater in der Leopoldstadt. Nach einem kurzen Intermezzo an der Deutschen Oper in Prag von 1807 bis 1813 kehrte er an seine angestammte Wirkstätte zurück, wo er bis 1830 arbeitete. Wenzel Müller verstarb im Haus Johannesgasse 25, Baden bei Wien, wo eine (1980 wieder angebrachte) Gedenktafel an ihn erinnert. Sein Leichnam wurde selben Ortes auf dem Stadtfriedhof (Grablage 6/1/M/07) beigesetzt. Durch die Heirat seiner Tochter Therese, einer Opernsängerin, wurde er Schwiegervater von Johann Christoph Grünbaum. Deren Kinder, seine Enkel Caroline, Carl und Josef waren ebenfalls Sänger.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Müller hat vor allem volkstümliche Bühnenwerke und Singspiele geschaffen, darunter zahlreiche Vertreter der sog. Wiener Kasperl- und Zauberoper. Die meisten davon wurden im Leopoldstadt-Theater uraufgeführt. Bekannt geworden sind insbesondere Beide Stücke befassen sich nämlich mit einem ähnlichen Stoff wie die etwa zeitgleich entstandene, aber weitaus berühmtere Oper \"Die Zauberflöte\" von Wolfgang Amadeus Mozart, sie wurden vom zeitgenössischen Publikum zunächst durchaus als gleichwertige Konkurrenzstücke betrachtet. Nach Vorlagen Ferdinand Raimunds schrieb Müller \"Der Barometermacher auf der Zauberinsel\" (1823), \"Der Alpenkönig und der Menschenfeind\" (1828) sowie \"Die gefesselte Phantasie\" (1828). Weitere Werke entstanden auf der Grundlage von Librettos von Joachim Perinet, Karl Friedrich Hensler und Karl Ludwig Costenoble. Einige Lieder aus Müllers Bühnenwerk haben sich verselbständigt und wurden in Wien zu volkstümlichen Gassenhauern. Ein Beispiel hierfür ist etwa das Lied \"Ich bin der Schneider Wetz\" (auch: \"Ich bin der Schneider Kakadu\") aus \"Die Schwestern von Prag\", in dem eine Parodie auf Arien aus der \"Zauberflöte\" gesehen wird. Es wurde später sogar von anderen Komponisten bearbeitet, darunter Ludwig van Beethoven, der seine Variationen für Klaviertrio op. 121a über das Lied schrieb. Mehrere Kompositionen Müllers erlangten volksliedhaften Charakter. Für das Studentenlied \"Ich hab den ganzen Vormittag\" aus Müllers Singspiel \"Irrtum in allen Ecken oder die Schwestern von Prag\" (1794) hat sich Müller verschiedener Melodielemente bedient, die schon im 18. Jahrhundert volkstümlich waren; die Melodie des Kinderliedes \"Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann\" weist seinerseits große Ähnlichkeit mit Müllers Studentenlied auf. Die Melodie des Volkslieds \"Bald gras ich am Neckar\" erscheint erstmals 1821 in einem Quodlibet aus dem Stück \"Die Fee aus Frankreich\"; es ist allerdings nicht gesichert, dass sie von Müller komponiert wurde. Demgegenüber basiert die häufig zu findende Angabe, Müller habe auch die Melodie zu \"Kommt ein Vogel geflogen\" komponiert, auf einem Missverständnis. Weiter hat Müller auch Ballette und Pantomimen, aber auch Blasmusik geschaffen. Insgesamt umfasst sein Œuvre etwa 250 Werke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wenzel Müller (* 26. September 1759 in Markt Türnau, Mähren; † 3. August 1835 in Baden bei Wien) war ein österreichischer Komponist und Theaterkapellmeister.", "tgt_summary": null, "id": 1853405} {"src_title": "Insulinähnliche Wachstumsfaktoren", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funktionen.", "content": "Insulin-like growth factor 1 (IGF-1), auch Somatomedin C (SM-C) genannt, ist ein Wachstumsfaktor, der strukturell dem Insulin sehr ähnlich ist. Er wird hauptsächlich von der Leber nach Stimulation mit dem aus der Hirnanhangsdrüse stammenden Wachstumshormon Somatotropin sezerniert. Seine Wirkung kann IGF-1 über membranständige IGF-Rezeptoren entfalten. Diese sind in fast allen Geweben und den meisten Zelltypen nachweisbar. Er spielt eine große Rolle in der Wachstumsphase des Organismus. Eine Gendeletion des IGF-1 Gens hat entsprechende Folgen. In Studien konnte ein Einfluss von IGF-1 auf die Regulation sowohl von physiologischen Zuständen als auch von pathologischen Zuständen vor allem in der Krebsentwicklung nachgewiesen werden. Hierbei wurde ein Einfluss auf die Zellproliferation und die Apoptoseverhinderung beschrieben. IGF 1 besteht aus 70 Aminosäuren in einer einzelnen Kette mit drei Disulfidbrücken und hat eine molare Masse von 7,6 kDa. Die genetische Information von IGF-1 wird im Chromosom 12 codiert. IGF-1 kann auch zur Behandlung von degenerativen Muskelerkrankungen dienen. Insulin-like growth factor 2 (IGF-2), auch Somatomedin A (SM-A) genannt, ist ein Wachstumsfaktor, der für die frühe Zellentwicklung eine wichtige Rolle zu spielen scheint, also eventuell in der Fetalphase, während IGF-1 eher zu einem späteren Zeitpunkt für die Wachstumsmaximierung zuständig ist.", "section_level": 1}, {"title": "IGF-2 und Erforschung von Tumorwachstum.", "content": "Die Subtypisierung von Lebertumoren aufgrund der speziellen Aktivität von IGF-2 und IFN-regulierter Gene (siehe auch Interferone) ist möglich. Beachtlich ist auch die Beteiligung von IGF-2 bei Hirntumoren im Kindesalter und auch bei Brustkrebs. Chronisch erhöhte Serumspiegel von IGF-2 (wie auch von IGF-1) könnten auch das Risiko für die Entstehung und Progression von Prostatakrebs entscheidend beeinflussen. Die genetische Information von IGF-2 wird im Chromosom 11 codiert.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz als Dopingmittel.", "content": "IGF-1 wird häufig als Dopingmittel, etwa im Bodybuilding eingesetzt. Ein positiver Effekt auf die Hypertrophie durch die Zuführung von IGF-1 bei gesunden Erwachsenen ist spekulativ und wird durch Studien nicht belegt. Das Zentrum für Präventive Dopingforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln gab im September 2011 bekannt, eine Methode entwickelt zu haben, um die synthetischen Abkömmlinge des IGF-1 nachzuweisen. Das Verfahren wurde von der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada zugelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Nebenwirkungen.", "content": "Beim missbräuchlichen Einsatz von IGF können folgende Nebenwirkungen auftreten:", "section_level": 2}], "src_summary": "Insulinähnliche Wachstumsfaktoren (, IGF) oder Somatomedine sind Polypeptide, die eine hohe Sequenzhomologie zu Insulin zeigen und als Wachstumsfaktoren wirken (Wachstum und Differenzierung von Zellen). Sie werden in den Leberzellen, aber auch in anderen fetalen bzw. adulten Geweben gebildet. Sie sind Teil eines komplexen Systems, das Körperzellen nutzen, um mit ihrer Umgebung zu kommunizieren. Dieses System, das oft auch als \"IGF-Achse\" bezeichnet wird, besteht aus zwei Membranrezeptoren (IGF1R und IGF2R), zwei Liganden, einer Gruppe von sechs IGF-Bindungsproteinen (IGFBP 1-6), sowie einigen IGFBP-assoziierten Proteasen.", "tgt_summary": null, "id": 300144} {"src_title": "Reinhard Süring", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Süring war Sohn des Realschullehrers Wilhelm Süring. Nach Abschluss des Realgymnasiums 1885 studierte er Mathematik und Naturwissenschaft in Göttingen, Marburg und Berlin. Ab 1887, noch als Student, war er Assistent an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. Sein Interesse galt den höheren Luftschichten. 1890 promovierte er mit einer Arbeit über \"Die vertikale Temperaturabnahme in Gebirgsgegenden in ihrer Abhängigkeit von der Bewölkung\". Im gleichen Jahr wurde er Assistent am Preußischen Meteorologischen Institut in Berlin und mit Gründung des Meteorologisch-Magnetischen Observatoriums in Potsdam im Jahre 1892 auch dort. Die erste offizielle Wetterbeobachtung der säkularen (von lateinisch \"saeculum\" = Jahrhundert) Potsdamer Beobachtungsreihe am Neujahrstag des Jahres 1893 wurde von ihm vorgenommen. Vorgesehen war eine Wetterstation, die über sehr lange Zeiträume unter möglichst unveränderten Mess- und Randbedingungen arbeitet (säkulum = Jahrhundert). 1899 heiratete er Olga Elisabeth Wedekind. Seine drei Töchter wurden 1900, 1904 und 1911 geboren. Zwischen 1893 und 1921 beteiligte er sich an zahlreichen wissenschaftlichen Ballon-Hochfahrten. Weltweites Aufsehen erregte seine Freiballon-Rekordfahrt am 31. Juli 1901, die er gemeinsam mit Arthur Berson zu wissenschaftlichen Zwecken durchführte. Anlass war die Beobachtung Richard Aßmanns mit unbemannten Registrierballons, dass in einer Höhe von 10 bis 13 km die Abnahme der Lufttemperatur mit zunehmender Höhe aufhört. Die Richtigkeit dieser Messungen wurde angezweifelt, lange sogar von Aßmann selbst. Süring und Berson stiegen mit dem Ballon \"Preussen\" am Tempelhofer Feld auf und erreichten eine Höhe von 10.800 m in einer offenen Gondel. Wenn sie auch die isotherme Schicht nicht erreichten, so konnten sie doch die Richtigkeit der Messwerte eines simultan aufgestiegenen Registrierballons bestätigen, der auf eine Höhe von 17.500 m stieg. Damit schufen sie die Voraussetzung für die Entdeckung der Stratosphäre durch Aßmann und Teisserenc de Bort im Jahre 1902. Ab 1901 leitete Süring die Gewitterabteilung des Preußischen Meteorologischen Instituts. Seit Ende der 1890er Jahre arbeitete Süring eng mit dem Wiener Physiologen Hermann von Schrötter zusammen, einem Pionier der Luftfahrtmedizin. 1897 begleiteten ihn auf Schrötters Bitte Versuchstiere (Kaninchen) auf einer Ballonhochfahrt. Gemeinsam mit Berson stellte er sich Schrötter als Versuchsperson im pneumatischen Kabinett des Jüdischen Krankenhauses in Berlin zur Verfügung, wobei Schrötter die physiologischen Auswirkungen des atmosphärischen Unterdrucks (Höhenkrankheit) beobachtete. 1901 und 1902 unternahmen Süring und Schrötter gemeinsame Ballonfahrten, an denen auch Berson und der Berliner Physiologe Nathan Zuntz beteiligt waren. Bereits 1901 hatten Süring und Schrötter die Höhe abgeschätzt, ab der wegen des geringen Luftdrucks auch die Atmung von reinem Sauerstoff nicht mehr genügen würde, um den menschlichen Körper selbst bei absoluter Ruhe ausreichend zu versorgen. Ihr Ergebnis lag bei 12.500 Metern. Seit 1907 gab er gemeinsam mit Julius von Hann die \"Meteorologische Zeitschrift\" heraus, die ab 1946 mit dem Titel \"Zeitschrift für Meteorologie\" von ihm weiter geführt wurde. Nach dem Tod Adolf Sprungs wurde Süring 1909 Vorsteher der meteorologischen Abteilung des Meteorologisch-Magnetischen Observatoriums Potsdam. In Nachfolge von Adolf Schmidt, der 1928 in Pension ging, wurde er Direktor dieses Observatoriums, das er bis zu seiner eigenen Pensionierung im Jahre 1932 zu internationalem Ansehen führte. Nachdem er zum Kriegsende die säkulare Beobachtungsreihe nahezu lückenlos über das Kriegsgeschehen in Potsdam gerettet hatte, wurde er 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht nochmals mit der Leitung des Observatoriums betraut, das als zentrale Einrichtung zum Aufbau eines einheitlichen meteorologischen Beobachtungsnetzes in der sowjetischen Besatzungszone bestimmt worden war. Er leitete das Observatorium bis zum 31. März 1950. Am 29. Dezember desselben Jahres starb Reinhard Süring, wenige Monate vor Vollendung seines 85. Lebensjahres in Potsdam.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1920 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Nach Sürings Rekordfahrt mit Berson verlieh Kaiser Wilhelm II. ihm den Kronenorden IV. Klasse. Die Deutsche Meteorologische Gesellschaft (DMG) verleiht die Reinhard-Süring-Plakette an Persönlichkeiten, die sich hervorragende wissenschaftliche oder organisatorische Verdienste um die Ziele der DMG erworben haben.", "section_level": 1}, {"title": "Reinhard-Süring-Stiftung.", "content": "Im Jahre 2005 wurde in Potsdam die Reinhard-Süring-Stiftung mit dem Ziel gegründet, die von Süring begründete Säkularstation und das Meteorologische Observatorium auf dem Potsdamer Telegrafenberg zeitlich unbegrenzt an ihrem historischen Standort zu erhalten. Nach der Entscheidung des Deutschen Wetterdienstes, die Station doch nicht aufzugeben, fördert die Stiftung Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Meteorologie, insbesondere durch die Unterstützung von Maßnahmen zur Erfassung, Sicherung und Aufbereitung klimatologischer Daten. Ein besonderes Anliegen ist die Förderung der umweltrelevanten Weiterbildung junger Wissenschaftler. Alle drei Jahre wird während der Deutschen Klimatagung der Klimapreis der Reinhard-Süring-Stiftung an einen hervorragenden Nachwuchswissenschaftler vergeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reinhard Joachim Süring (* 15. Mai 1866 in Hamburg; † 29. Dezember 1950 in Potsdam) war einer der bedeutendsten deutschen Meteorologen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 1171545} {"src_title": "Robert Neild", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Robert Neild besuchte zunächst die Charterhouse School in Godalming. 1943 schloss er sich im Zuge des Zweiten Weltkriegs der Royal Air Force (RAF) an, wurde jedoch im Folgejahr ausgemustert. Stattdessen arbeitete er für das RAF Coastal Command in einem Forschungsteam, das sich mit dem Aufspüren von U-Booten beschäftigte. 1945 war er an Untersuchungen zum Einsatz von Flugzeugen bei Angriffen auf Bodenziele beteiligt. Er bereiste Deutschland, wo er unter anderem das KZ Bergen-Belsen und das nach dem Krieg stark zerstörte Hamburg in Augenschein nahm. Ab Herbst 1945 studierte Neild am Trinity College. Da er zuvor bereits an RAF-Kurzseminaren in Cambridge teilgenommen hatte, konnte er seinen Bachelor-Abschluss bereits nach zwei Jahren erlangen. Zu seinen Hochschullehrern gehörte Piero Sraffa, mit dem er sich anfreundete, dessen Fähigkeit, ihm etwas beizubringen, er jedoch anzweifelte. Vor allem lernte Neild im Selbststudium, unter anderem nach Alfred Marshalls \"Principles of Economics\". Er schloss das Studium schließlich mit Bestnote („First Class“) ab. Über Sraffa lernte Neild den ungarischen Ökonomen Nicholas Kaldor kennen. Dieser wurde Leiter der Forschungs- und Planungsabteilung der Wirtschaftskommission für Europa in Genf. Neild arbeitete von 1947 bis 1951 ebenfalls für die Wirtschaftskommission, deren Geschäftsführer der schwedische Ökonom Gunnar Myrdal war. Kaldor und Myrdal hatten bedeutenden Einfluss auf Neilds weitere Entwicklung als Wirtschaftswissenschaftler. Von 1951 bis 1956 arbeitete Neild in der Ökonomischen Abteilung des Cabinet Office. Parallel erlangte er 1952 seinen Cambridge-Master-Abschluss. 1956 kehrte Neild an das Trinity College zurück, wo er zwei Jahre lang als Fellow und Dozent (Lecturer) Wirtschaftswissenschaften lehrte. Ihn störten jedoch der Einzelunterricht für Studenten, den er zusätzlich leisten musste, und das politische Klima an der Fakultät. 1958 wechselte er an das Londoner Wirtschaftsinstitut „National Institute of Economic and Social Research“. Dort arbeitete er zunächst als Redakteur des vierteljährlichen Wirtschaftsberichts und später bis 1964 als stellvertretender Direktor des Instituts. Von 1962 bis 1963 war er außerdem am Indienprojekt des MIT Center for International Studies beteiligt. Nach dem Wahlsieg der Labour Party 1964 ernannte James Callaghan Neild zum Hauptwirtschaftsberater („Chief Economic Advisor“) des Finanzministeriums. Dieses Amt hatte er bis 1967 inne. Er gehörte außerdem dem Fulton Committee an, das 1966 bis 1968 einen Bericht über die Situation des britischen öffentlichen Dienstes erarbeitete. Von 1967 bis 1971 war er Direktor des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI). Unter seiner Leitung entstand das SIPRI-Jahrbuch, in dem der Stand der Aufrüstung dokumentiert wurde. Das Institut untersuchte den Waffenhandel und konnte als Teilerfolg durch Warnungen an die Regierungen dazu beitragen, dass chemische und biologische Waffen durch Verträge verboten wurden, wenn auch das Wettrüsten insgesamt nicht aufgehalten werden konnte. 1971 folgte Neild dem Ruf an die Universität Cambridge, wo er bis 1984 den Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften innehatte. Nach seiner Emeritierung war er im Zuge des Fulbright-Visiting-Scholar-Programms Gastprofessor am Hampshire College (1985).", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Robert Neild war der Sohn von Ralph und Josephine Neild. Er war von 1957 bis 1961 mit Nora Clemens Sayre und von 1962 bis 1986 mit Elizabeth Walton Griffiths verheiratet. 2004 ehelichte er Virginia Matheson. Er hatte einen Sohn und vier Töchter.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Neild war ein Vertreter des Keynesianismus und ein Empiriker. Um bessere ökonomische Vorhersagen für das „National Institute of Economic and Social Research“ erstellen zu können, untersuchte er während seiner dortigen Tätigkeit Hypothesen über Zusammenhänge zwischen Preisen, Löhnen und dem Trend der Produktivität. Seine Erkenntnisse veröffentlichte er 1963 in dem Werk \"Pricing and Employment in the Trade Cycle\". Mit Terry Ward entwickelte er Wege zur Verbesserung der britischen Haushaltspolitik (\"The Measurement and Reform of Budgetary Policy\", 1978). Sie schlugen eine zeitgleiche Planung von Ausgaben und Steuern vor auf Basis einer konstanten Beschäftigung („Constant Employment Balance“). In ähnlicher Form wurde die „Structural Budget Balance“ zum Standard in der Europäischen Union. Mit Frank Hahn verfasste Neild 1981 einen offenen Brief, der sich gegen den von Margaret Thatcher propagierten Monetarismus wandte und von 364 Ökonomen unterschrieben wurde. Nach seiner Emeritierung publizierte Neild unter anderem zum Thema Korruption (\"Public Corruption\", 2002) und zeigte am Fallbeispiel der Austernpreise die Unterschiede zwischen dem britischen und französischen Wirtschaftssystem auf (\"The English, the French and the Oyster\", 1995). Neben seinen Verdiensten als Ökonom leistete Neild einen bedeutenden Beitrag zur Friedensforschung. So entwickelte er gemeinsam mit dem dänischen Forscher Anders Boserup (1940–1990) Strategien, wie man ohne Nuklearwaffen das Wettrüsten beenden könnte (\"The Foundations of Defensive Defence\", 1990), und nutzte seinen Einfluss, um sie bekannt zu machen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Ralph Neild (* 10. September 1924 in Peterborough; † 18. Dezember 2018) war ein britischer Wirtschaftswissenschaftler. Robert Neild war Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Cambridge und Fellow des Trinity College in Cambridge. Er war der erste Direktor am Stockholm International Peace Research Institute von 1967 bis 1971.", "tgt_summary": null, "id": 2297018} {"src_title": "Verbindungsbahn (Stuttgart)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung.", "content": "Der Stuttgarter Oberbürgermeister Arnulf Klett schlug in einem Brief vom 11. Juli 1949 an die Deutsche Reichsbahn im Vereinigten Wirtschaftsgebiet eine rund 1200 Meter lange Tunnelstrecke vom Hauptbahnhof zum südlich des Rotebühlplatz gelegenen Alten Postplatz vor und bot eine finanzielle Beteiligung der Stadt an. Er sollte den seit 1933 mit Elektrotriebwagen betriebenen Stuttgarter Vorortverkehr aufnehmen. Daraufhin ließ die Deutsche Bundesbahn eine Untersuchung erstellen, die 1956 in einer Denkschrift in der Zeitschrift „Die Bundesbahn“ veröffentlicht wurde. Die Pläne sahen erstmals eine Weiterführung der Strecke bis zur Gäubahn vor, um auch im süd- und südwestlichen Umland schnelle Verbindungen für Pendler anbieten zu können. Dazu wurden drei Varianten von 40 bis 50 ‰ steilen Strecken zwischen Stuttgart Hauptbahnhof und -Vaihingen vorgeschlagen. Die zwischen 5,1 und 8,7 Kilometer langen Strecken sollten in einer Fahrzeit von 11 bis 21 Minuten bewältigt werden können. Fahrzeuge der Baureihe ET 30 waren für den Betrieb vorgesehen. Eine viergleisige unterirdische Station \"Stadtmitte\" sollte unter der damals neu entstehenden Theodor-Heuss-Straße entstehen, wo die Hälfte der vom Hauptbahnhof kommenden Züge wenden sollten. Auch die Station unter dem Hauptbahnhof sollte viergleisig ausgeführt werden, nach einem eine flexible Betriebsführung ermöglichenden Konzept, das später beim S-Bahnhof unter dem Frankfurter Hauptbahnhof verwirklicht wurde. Eine weitere unterirdische Station war unter dem Namen \"Schwabstraße\" für den Stuttgarter Westen geplant. Die Verbindungsbahn fand auch Eingang in den Generalverkehrsplan der Stadt Stuttgart von 1962 bzw. 1965 sowie den Generalverkehrsplan des Landes-Baden-Württemberg von 1965. 1964 legte das Baseler Institut Prognos ein im Auftrag der Stadt erstelltes Prognosegutachten vor. Am 8. Dezember 1964 unterbreitete die Bundesbahndirektion Stuttgart der DB-Hauptverwaltung als Ergebnis verkehrlicher, baulicher und betrieblicher Untersuchungen einen detaillierten Vorschlag für den Bau einer Verbindungsbahn. In dessen Folge erhielt die Bundesbahndirektion Stuttgart am 6. Juli 1965 den Auftrag, diese Verbindungsbahn zu planen. Ende der 1960er Jahre lagen die überschlägig ermittelten Baukosten der Verbindungsbahn zwischen der Rampe am Hauptbahnhof und Stuttgart-Dachswald, zum Preisstand von 1966, bei 465 Millionen DM. In der Finanzierungsfrage gab es zunächst keinen Fortschritt. 1964 veröffentlichte die Bundesbahn einen Planungsbericht, der sich gegenüber der Denkschrift von 1955 in folgenden Hauptpunkten unterschied: 1967 entschied sich die Stadt Stuttgart, auf eine zuvor geplante Unterpflasterstraßenbahn parallel zur Verbindungsbahn zu verzichten und die Erschließung des Gebiets der Verbindungsbahn zu überlassen. Dazu wurde eine zusätzliche Station \"Feuersee\" zwischen Stadtmitte und Schwabstraße eingeplant. Um die Bedienqualität zu verbessern, sollten alle vom Hauptbahnhof kommenden Züge alle Stationen bis Schwabstraße bedienen. Daraufhin entwickelte die Bundesbahn im selben Jahr die später verwirklichte Betriebskonzeption für den Innenstadttunnel: Der Planung lagen im Hinblick auf Lichtraumprofil, Regelquerschnitt, Bahnsteigabmessungen, Bogenhalbmessern und Steigungsgrenzmaßen dieselben Entwurfselemente zu Grunde, die zuvor bereits bei den Verbindungsbahnen in Frankfurt und München zur Anwendung kamen. Die vorgesehenen Steigungen von bis zu 40 ‰ führten in Verbindung mit dem angestrebten 2,5-Minuten-Streckentakt dazu, dass zunächst nur die besonders leistungsfähigen Fahrzeuge der Baureihe 420 eingesetzt werden konnten. Die Errichtung der Verbindungsbahn war Gegenstand des 1. Ausführungsvertrags zur S-Bahn Stuttgart, der 1971 geschlossen wurde. Eine Personalrätin der Universität kritisierte 1973 die geplante Anbindung des Standorts Pfaffenwald über den Haltepunkt am Dachswald als unzureichend, was zu einer Umplanung führte. Der Tunnel wurde nach einer Empfehlung des Stuttgarter Verkehrswissenschaftlers Gerhard Heimerl verlängert geplant mit einer Haltestelle direkt unter dem Campus, um nach einer Linkskurve vor der heutigen Haltestelle Österfeld an der Gäubahn zu enden.", "section_level": 2}, {"title": "Bau der Innenstadtstrecke (Mittnachtstraße–)Hauptbahnhof–Schwabstraße.", "content": "Nachdem im Mai 1971 vor dem Bahnhof das unterirdische Bauwerk für die drei Verkehrsebenen Klett-Passage, Stadtbahn- und S-Bahn-Station, und am 5. Juli 1971 der Bau eines neuen Überwerfungsbauwerks im Gleisvorfeld des Hauptbahnhofes begonnen wurde, begannen die ersten Bauarbeiten für die eigentliche Verbindungsbahn im April 1972 mit dem Tunnel parallel unter den Bahnsteigen des Hauptbahnhofs und der Unterquerung des Empfangsgebäudes.", "section_level": 2}, {"title": "Mittnachtstraße (im Bau).", "content": "Dieser Bahnhof ist ein Bestandteil des Bahnprojekts Stuttgart 21 und befindet sich derzeit in der Bauphase. Über eine neue Streckenführung wird der Bahnhof an das bestehende Schienennetz angebunden. Die neue Station wird die S-Bahn-Station Hauptbahnhof als Umsteigebahnhof entlasten.", "section_level": 3}, {"title": "Hauptbahnhof.", "content": "An die zweigleisige Bahnsteiganlage schließen sich nördlich eine Reihe von Weichen an. Damit wird einerseits ein Gleiswechsel zwischen den Streckengleisen ermöglicht, andererseits findet in diesem Bereich auf die Verzweigung in vier Gleise statt. Die Längsneigung liegt im Bahnsteigbereich bei 2 ‰ und geht Richtung Norden in eine Steigung von zunächst 32 und (im Gleisvorfeld-Bereich) 37 ‰ über. Beim Bau des Abschnitts unter den Gleisen 1 bis 3 sollte zu keinem Zeitpunkt mehr als ein oberirdisches Gleis dem Bahnverkehr entzogen werden. Deshalb wurde ein Behelfsbahnsteig am nordwestlich gelegenen Gleis 1a errichtet und die Baugrube längs in zwei seitliche Abschnitte aufgeteilt. Das Bauwerk wurde in Deckelbauweise mit einem äußeren und inneren Rohbau errichtet. Der äußere Rohbau bestand aus einer bis zu 28 Meter tief gegründeten Bohrpfahlwand außen und längs der Mitte. Auf ihm wurde ein Deckel errichtet, auf dem bis Mai 1974 die Gleise und Bahnsteige wiederhergestellt wurden. Der Bahnbetrieb wurde dann uneingeschränkt wiederaufgenommen. Unter diesem Deckel wurde die Baugrube von oben nach unten ausgehoben und ein innerer Rohbau erstellt, der aus einer Sohle und inneren Wänden bestand und die Decken für bis zu drei Zwischengeschosse trug. Im obersten Zwischengeschoss wurde eine Tiefgarage mit 120 Stellplätzen eingebaut, die auch als gas- und strahlensichere Zivilschutzanlage zur Unterbringung von 4500 Menschen ausgelegt wurde. Der innere Rohbau wurde Ende 1975 fertiggestellt. Als bautechnisch schwierigstes Stück der Verbindungsbahn galt die 74,6 Meter lange und rund 25 Meter breite Unterquerung des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes im Bereich der Kleinen Schalterhalle. Unter den Alternativen Bergmännische Unterquerung und Abriss mit detailgetreuem Wiederaufbau entschied man sich auch hier für eine Deckelbauweise. Um die Gebäudelast auf die neuen Außenstützen umzulagern, wurden die Grundmauern mit Beton-Manschetten ummantelt, d. h. Paaren aus Beton-Balken, die aneinander verspannt waren. Unter den Manschetten wurden Abfangträger errichtet, die auf den neugebauten Außenstützen lagerten. Nach Fertigstellung der Manschetten und Träger wurde mit hydraulischen Pressen Kraftschluss zwischen diesen hergestellt, bis die Kraft auf die Pressen der Gebäudelast entsprach. Die Umlagerung wurde vollendet, indem die Pressen durch Keile ersetzt wurden. Die dadurch verursachte Setzung der Kleinen Schalterhalle blieb auf 1 Millimeter beschränkt. Anschließend wurden die alten Gebäudefundamente entfernt, die Baugrube ausgehoben und im September 1973 konnte der innere Rohbau begonnen werden. Die Baudurchführung des Gemeinschaftsbauwerks unter dem Bahnhofsvorplatz mit Klett-Passage, Stadtbahnstation und Abschnitt der S-Bahn-Station lag bei der Stadt Stuttgart. Der Streckenabschnitt zwischen den Stationen Hauptbahnhof und Stadtmitte sollte laut Ausschreibung durchgehend in offener Bauweise errichtet werden. Eine Bietergemeinschaft schlug jedoch vor, einen 322 Meter langen Abschnitt zwischen Thouretstraße und Fürstenstraße bergmännisch im Messervortriebsverfahren bei acht bis zehn Metern Überdeckung herzustellen. Dies erhielt als wirtschaftlichste Lösung den Zuschlag. Die auf 5,0 Zentimeter vorhergesagten Setzungen der darüberliegenden Straße erreichten jedoch stellenweise 50 Zentimeter, so dass eine Erneuerung von Kanalisation und Straßenbelag nötig wurde. Im anschließenden offen gebauten Abschnitt wurde vor der Kanzleistraße ein Notausstieg eingebaut. Dieser Abschnitt war im Juni 1973 als erster Bauabschnitt der Verbindungsbahn im Rohbau fertiggestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Stadtmitte.", "content": "Unter der 45 Meter breiten Theodor-Heuss-Straße vor dem Rotebühlplatz wurde mit der Station Stadtmitte ab November 1972 ein 22,5 Meter breites Bauwerk mit einem 12,8 Meter breiten Bahnsteig errichtet. Der Bahnsteigbereich wurde als Zivilschutzraum für 4500 Personen konzipiert, der nach einer Einstellung des S-Bahn-Verkehrs nutzbar ist. Außerdem wurde als Bauvorleistung für die Stadtbahn Stuttgart ein querender Tunnelabschnitt errichtet, der am 31. Oktober 1983 in Betrieb genommen wurde. Der westliche Zugang zur Passage unter dem Rotebühlplatz wurde in den Innenhof eines Neubaus der Allgemeinen Rentenanstalt integriert. Mitte der 1950er Jahre war die Station viergleisig, mit zwei Mittelbahnsteigen, geplant. Im Südkopf waren zwei mittig zwischen den beiden Streckengleisen liegende Abstellgleise mit einer Länge von 170 Metern vorgesehen. Mit einem Festakt wurde die S-Bahn Stuttgart am 29. September 1978 an der Haltestelle Stadtmitte eröffnet. Um 9:45 Uhr trafen zunächst Sondertriebwagen von den damaligen Endpunkten – Weil der Stadt, Ludwigsburg und Plochingen – ein. Bundesverkehrsminister Kurt Gscheidle, Stuttgarts Oberbürgermeister Manfred Rommel, Bahnchef Wolfgang Vaerst und Landrat Horst Lässing hielten Eröffnungsreden. Mit rund 61.100 Reisenden pro Tag war die Station um 2005 die drittgrößte in Baden-Württemberg.", "section_level": 3}, {"title": "Feuersee.", "content": "Weiter verläuft die Verbindungsbahn unter der 23 Meter breiten Rotebühlstraße, und wurde auch hier in offener Bauweise ab November 1973 erstellt. Die dortige Straßenbahn wurde während des Baus in die nordwestlich parallel verlaufende Gutenbergstraße verlegt, der Straßendurchgangsverkehr in die südöstlich parallele Augustenstraße. Der an der Johanneskirche liegende und an die Baugrube heranreichende um 1701 angelegte Feuersee wurde während der Bauzeit auf einen Restwasserstand von 0,5 Metern abgesenkt. Seit Juli 2009 trägt die Haltestelle den Namenszusatz Wüstenrot & Württembergische, der Hauptsitz der Versicherung befindet sich in fußläufiger Entfernung zur Station. Die Zusatzbezeichnung wird in den Zügen angesagt und steht auf den Stationsschildern angeschrieben, hat jedoch keinen Eingang in die Fahrplanmedien gefunden. Die Station (Streckenkilometer 1,513 bis 1,957) liegt in einer Längsneigung zwischen 20,0 und 37,3 ‰. Der anschließende Streckentunnel (km 1,957 aufwärts) weist eine Längsneigung von 37,5 ‰ auf.", "section_level": 3}, {"title": "Schwabstraße.", "content": "Der Bahnhof Schwabstraße wurde zwischen 11 und 27 Meter unter der Straßenoberfläche errichtet, bei einem in 6 bis 8 Meter Tiefe liegenden Grundwasserspiegel. Er hat eine Längsneigung von 1,6 ‰. Der Rohbau wurde aufgrund des von der Baugrube aus aufgefahrenen bergmännischen Baus der Wendeschleife erst im Dezember 1977 abgeschlossen. Mit rund 27.200 Reisenden pro Tag war der Bahnhof um 2005 der zehntgrößte in Baden-Württemberg.", "section_level": 3}, {"title": "Wendeschleife Schwabstraße.", "content": "Am 7. Oktober 1974 begann der Vortrieb der an die Station Schwabstraße anschließenden Wendeschleife und der Bau von Verzweigungsbauwerken und jeweils 60 Meter langen Abschnitten der ab 1979 gebauten beiden eingleisigen Röhren des Hasenbergtunnels zur Gäubahn. Der vordere Teil der Wendeschleife liegt in ausgelaugtem Gipskeuper. Weil dieser brüchig ist und die Überdeckung hier gering ist, wurde das Gestein über dem Tunnelfirst mittels Gefrierverfahren standfest gemacht. Geologisches Problem im hinteren Teil der Wendeschleife war die Lage in anhydrithaltigen Gipskeuperschichten, die bei Wasserzutritt, der beim Tunnelbau unvermeidlich ist, stark quellen und somit starke Kräfte auf den Tunnelkörper ausüben. Dementsprechend ist die Innenschale des Tunnels bis zu 1 Meter dick. Bei der Vermessung der Wendeschleife kamen 40 Messpunkte zum Einsatz. Da es ansonsten keine Verbindung zur Oberfläche gibt, war die alleinige Basis der Vermessung die Station Schwabstraße. Nach einer Vortriebslänge von 850 Metern rechts und 900 Metern links fand der Durchschlag unter dem Westbahnhof statt, der Querfehler betrug dabei nur 8 Millimeter, der Höhenfehler gar nur 2 Millimeter. Das Tunnelprofil hat einen Innendurchmesser von 6,70 Metern im eingleisigen und 9,80 Metern im zweigleisigen Bereich. Die Überdeckung beträgt zwischen 17 Meter an der Station Schwabstraße und 80 Meter unter dem Westbahnhof. Der Radius der Schleife beträgt 190 Meter, die Länge 1500 Meter.", "section_level": 3}, {"title": "Abschluss.", "content": "Die über der Verbindungsbahn liegenden Straßen Lautenschlagerstraße und Theodor-Heuss-Straße wurden im April 1977 wieder vollständig dem Verkehr übergeben. Dieser Termin war durch die Bundesgartenschau 1977 vorgegeben. Die Rotebühlstraße wurde im März 1978, der Abschnitt über dem Bahnhof Schwabstraße im Juli 1978 für den Straßenverkehr freigegeben. Der S-Bahn-Verkehr auf der Verbindungsbahn wurde am 1. Oktober 1978 eröffnet. Die Bauarbeiten wurden 1978 im Zeit- und Kostenrahmen abgeschlossen.", "section_level": 3}, {"title": "Bau des Hasenbergtunnels Schwabstraße–Gäubahn.", "content": "Am 2. April 1979 begann der zweite Bauabschnitt. Um die aus den erwarteten Quellungen in den anhydrithaltigen Gipskeuperschichten resultierenden Kräfte besser beherrschen zu können, wurde der 1967 zunächst mit einer doppelgleisigen Röhre geplante Hasenbergtunnel auf den unteren 2,2 Kilometern umgeplant zu einem zweiröhrigen Bauwerk mit dadurch kleineren Röhren im Eiprofil. Der obere Teil war weiterhin als einröhriger und zweigleisiger Tunnel mit Maulprofil vorgesehen. Diese Umplanung ersparte auch die Anlage eines Rettungsschachts in diesem Bereich hoher Überdeckung, das Notfallkonzept sah stattdessen vor, durch Verbindungen zwischen den beiden Röhren Fluchtwege in die jeweils andere Tunnelröhre zu schaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Zustand der Tunnelbauwerke.", "content": "Die Tunnelbauwerke der Stammstrecke sind, Stand 2017, weitgehend in die Zustandskategorie 2 eingestuft („Größere Schäden am Bauwerksteil, welche die Sicherheit nicht beeinflussen.“) In den Sommerferien der Jahre 2021 bis 2023 ist jeweils eine Vollsperrung der Stammstrecke zwischen Hauptbahnhof (tief) und Universität geplant, um die Streckenabschnitte zu sanieren.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stammstrecke.", "content": "Der Abschnitt zwischen den Stationen Hauptbahnhof und Schwabstraße ist die Stammstrecke der Stuttgarter S-Bahn und wird von allen sechs Linien der S-Bahn bedient. Mit Ausnahme zweier S-Bahn-Züge die frühmorgens im Stuttgarter Hauptbahnhof enden bzw. beginnen, wird sie von allen Stuttgarter S-Bahn-Zügen der Linien S1 bis S6 und S60 befahren. Die Verbindungsbahn zweigt im Gleisvorfeld des Hauptbahnhofs von den übrigen Gleisen ab und wird über getrennte Tunnelöffnungen zur unterirdischen S-Bahn-Station Hauptbahnhof tief geführt. Im Anschluss an die Station Schwabstraße befindet sich eine ebenfalls unterirdische Wendeschleife, die den Zügen der hier endenden Linien S4, S5 und S6 und einem Teil der Züge der S1 das Umkehren ermöglicht. Die Wendeschleife enthält einen zweigleisigen Abschnitt. In den ersten Betriebsjahren war dort ein Reserve-S-Bahn-Zug stationiert, inzwischen dient er nur noch als Überholungsgleis, so dass bei Betriebsunregelmäßigkeiten die Zugreihenfolge ausgeglichen werden kann. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Stammstrecke beträgt überwiegend 60 km/h. Auf der Rampe des Hauptbahnhofs (Streckenkilometer 0,0 bis −0,8) sind stadteinwärts 60 und stadtauswärts 80 km/h zugelassen. In der Wendeschleife sind 50 km/h zulässig. Die H/V-Signale im Tunnel werden zwischen dem Hauptbahnhof und der Schwabstraße aus dem Sp-Dr-L60-Stellwerk des Hauptbahnhofs gesteuert. Im Zuge des Projekts Stuttgart 21 soll dieser Abschnitt auf Ks-Signale umgerüstet werden, die aus dem zukünftigen ESTW (ESTW-A) am Hauptbahnhof ferngesteuert werden sollen. Die heutigen H/V-Signale ermöglichen Zugfolgeabstände von 400 bis 700 Meter bzw. Zugfolgezeiten von rund 1,9 Minuten. Neben PZB-Magneten der Bauart 1000 Hz am Vorsignal und 2000 Hz am Hauptsignal sind zur Bremswegüberwachung Geschwindigkeitsprüfabschnitte installiert. Die fahrplanmäßige Zugfolge bei der Einfahrt von Bad Cannstatt und Nordbahnhof in die Station Hauptbahnhof wurde von 1978 bis 2010 durch ein an einem Hauptsignal angebrachtes automatisch gesteuertes Vorsichtsignal ermöglicht, dessen Betriebsgrundlage eine Ausnahmegenehmigung war. Im Rahmen von Bauarbeiten für Stuttgart 21 wurde dieses Signal im Juni 2010 versetzt, was unvorhergesehenerweise zum Erlöschen der Ausnahmegenehmigung führte und somit zu Betriebseinschränkungen. Das am Beginn der S-Bahn-Rampe stehende Signal wurde automatisch angesteuert, wenn beide Stadteinwärtsgleise der Rampe frei waren und der vorausfahrende Zug den Bahnsteig erreicht hatte. Es ermöglichte unter diesen Bedingungen, auf Sicht mit bis zu 30 km/h in den Rampenbereich (bis zum folgenden Hauptsignal) nachzurücken. Seit der Nachrüstung von Geschwindigkeitsprüfabschnitten im Jahr 2011 können in diesen Fällen reguläre Einfahrten (mit 60 km/h) in die Rampe zugelassen werden. Auf der übrigen Stammstrecke bis zur Schwabstraße sind weitere derartige Vorsichtsignale noch in Betrieb (Stand: 2016). Sie ermöglichen das Nachfahren auf Sicht mit bis zu 30 km/h, wenn der vorausfahrende Zug einen bestimmten Streckenabschnitt geräumt und einen weiteren bereits belegt hat. Die Stammstrecke gilt (Stand: 2015) als ein wesentliches Nadelöhr im S-Bahn-System. Bereits geringste Verspätungen wirken sich deutlich auf das gesamte S-Bahn-System aus. Bereits sehr kleine Infrastrukturstörungen haben Auswirkungen auf die Pünktlichkeit und führen dazu, dass sich das System in der Hauptverkehrszeit nicht mehr erholen kann. Im Abschnitt zwischen Stuttgart Hbf (tief) und Schwabstraße wurden 2017 119 Störungen der Leit- und Sicherungstechnik gezählt. Der Einbau einer Deckenstromschiene an Stelle einer konventionellen Fahrleitung wurde um 2018 erwogen, jedoch verworfen.", "section_level": 2}, {"title": "Hasenbergtunnel.", "content": "Nach der Station Schwabstraße schließt sich ein weiterer Bauabschnitt an, der als Hasenbergtunnel bezeichnet wird. Er führt zunächst geradlinig unter dem namengebenden Hasenberg sowie dem anschließenden Glemswald hindurch, bis er nach etwa fünf Kilometern nach einem Bogen mit 500 Meter Radius an der Station \"Universität\" (benannt nach dem Campus Vaihingen der Universität Stuttgart) ankommt. Die Steigung auf diesem Abschnitt beträgt 35 ‰. Ab \"Universität\" fällt der Tunnel mit 38 ‰ ab und tritt vor der Haltestelle \"Österfeld\" zwischen den Gleisen der Gäubahn wieder ans Tageslicht. Da der Tunnel in diesem Abschnitt dicht unter der Bebauung verläuft, wurde zur Verringerung des Körperschalls ein Masse-Feder-System eingebaut. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit dieses Abschnitts beträgt 100 km/h. Bis November 2004 galt im Hasenbergtunnel für die S-Bahn-Züge eine maximale Geschwindigkeit von 80 km/h. Seit Dezember 2004 dürfen die Züge aufgrund neuer Vorschriften im Tunnel in Bergrichtung (stadtauswärts) zwischen den Streckenkilometern 3,0 und 6,5 mit 100 km/h fahren. Stadteinwärts liegt die Geschwindigkeit im unteren Tunnelabschnitt auf beiden Gleisen auf einer Länge von rund 1,5 Kilometern bei 60 km/h.", "section_level": 2}, {"title": "Stationen.", "content": "Die sechs Stationen der Verbindungsbahn sind mit unterschiedlichen Farben gestaltet, um den Fahrgästen die Orientierung zu erleichtern. Die Station Hauptbahnhof (tief) liegt rund 19 Meter unter den oberirdischen Gleisen des Hauptbahnhofs. Die beiden Gleise wurden ursprünglich mit den Nummern 1 und 2 bezeichnet, wurden aber später zu 101 und 102 umbenannt, um eine Verwechslung mit oberirdischen Gleisen des Hauptbahnhofes zu vermeiden. Die Stationen von Hauptbahnhof bis Schwabstraße besitzen durchgehend Mittelbahnsteige, während der Haltepunkt Universität mit zwei Außenbahnsteigen ausgestattet ist. Die Stationen Hauptbahnhof, Stadtmitte, Feuersee und Schwabstraße verfügen über eine Einrichtung der Bahnsteigaufsicht auf dem Bahnsteig. Alle Stationen haben an beiden Bahnsteigenden Zugänge; die Station Hauptbahnhof (tief) hat zusätzlich zwei Zugänge in der Mitte von der Klett-Passage. Der Zugang von der Klett-Passage erfolgt über Rolltreppen und Treppen. Die Rolltreppen und Treppen überwinden direkt den Höhenunterschied zwischen Klett-Passage (−1) und S-Bahn (−3), ohne die dazwischen liegende Ebene der Stadtbahn Stuttgart (−2) anzuschließen. Um zwischen S-Bahn und Stadtbahn umzusteigen, muss man die Klett-Passage benutzen. Am nordöstlichen Ausgang zur Klett-Passage laufen die Rolltreppen parallel zu den Treppen; links die Treppen, rechts die Rolltreppen. Am südwestlichen Ausgang zur Klett-Passage ist die Rolltreppe durchgehend, während die Treppe einen Absatz aufweist, an dem sie wendet und sich in zwei parallele Treppen aufteilt. Ursprünglich bestand im Nordosten ein weiterer Aufgang, der direkt zur Bahnhofshalle führte. Dieser Aufgang trug die Bezeichnung „zu den Zügen, Gleis 1 - 16“. Dieser wurde im Zuge der Bauarbeiten für Stuttgart 21 am 12. August 2014 geschlossen, seitdem erreicht man die oberen Bahnsteige nur noch über den Ausgang Klett-Passage oder den Aufzug. Am südwestlichen Ende des Bahnsteigs befindet sich ein weiterer Ausgang. Dieser führt in die nahe gelegene Kronenstraße. Die Station Hauptbahnhof (tief) ist weiterhin durch vier Aufzüge erreichbar: der erste führt direkt in die Kopfbahnsteighalle, der zweite führt zum Gleis 1 der darüber liegenden Stadtbahnstation. Die anderen beiden Aufzüge führen jeweils sowohl zur Stadtbahn (Gleis 2/3 bzw. Gleis 4) als auch zur Klett-Passage. Die Station Schwabstraße enthält die mit rund 37 Metern längste Fahrtreppe der S-Bahn Stuttgart. Sommer 2007 wurden erste Großbildleinwände der Firma Ströer Infoscreen an den Seitenwänden von Stationen Hauptbahnhof (tief) und Stadtmitte montiert, die Werbung, Nachrichten und anderen redaktionellen Inhalt zeigen. 2013 folgten Projektionsflächen an den Stationen Schwabstraße und Universität und seit 2017 befinden sich 7 Projektoren an der Universität, 11 an der Schwabstraße, 4 am Feuersee, 23 an der Stadtmitte und 18 am Hauptbahnhof. Die Zivilschutzanlagen in der Tiefgarage über der Station Hauptbahnhof und in der Station Stadtmitte werden weiterhin funktionsfähig gehalten (Stand 2006), die Vorwarnzeit, die während des Kalten Krieges mit einigen Wochen angesetzt wurde, wird zurzeit allerdings mit einem Jahr angesetzt. 2013 wurde mit der Umsetzung des ersten Bauabschnitts einer anderthalbjährigen Brandschutzertüchtigung der Stationen begonnen. Die Kosten wurden mit 14 Millionen Euro beziffert. Bei diesen Maßnahmen wurden die Stationen u. a. an die aktuellen Brandschutzvorschriften angepasst und mit Feuerschutztüren versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Teilsperrung der Stammstrecke.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "2010 (1. Bauabschnitt).", "content": "Aufgrund der Bauarbeiten für Stuttgart 21 kam es im Jahre 2010 vorübergehend zu Fahrplanänderungen. Zwischen 1. Mai und 9. August 2010 wurden die Tunnelrampen im Bereich des Hauptbahnhofs umgebaut. Durch die Bauarbeiten wurde der S-Bahn-Verkehr in diesem Bereich eingeschränkt. An neun Wochenenden wurden die Rampen komplett gesperrt, so dass in dieser Zeit kein durchgehender S-Bahn-Verkehr möglich war. Die S-Bahn-Züge in Fahrtrichtung Stuttgart endeten in dieser Zeit am Hauptbahnhof (oben) (Ausnahme: Linie S4 aus Marbach (Neckar) sowie die Linie S6 aus Weil der Stadt, diese endeten bereits in Feuerbach), in Fahrtrichtung Bad Cannstatt bzw. Nordbahnhof an der Station Hauptbahnhof (tief). Die S1 in bzw. aus Richtung Herrenberg wurde über die Gäubahnstrecke umgeleitet. Eine speziell für die Zeit der Sperrung eingerichtete Sonderlinie verkehrte halbstündlich zwischen Hauptbahnhof (tief) und Schwabstraße, um auf diesem Abschnitt einen 10-Minuten-Takt zu ermöglichen.", "section_level": 3}, {"title": "2017 bis 2020 (2. Bauabschnitt).", "content": "Von Ende 2017 bis 2020 ist mit weiteren Sperrungen der Tunnelrampe infolge der Verlängerung des Tunnels der Verbindungsbahn zu rechnen. In den Sommerferien 2019 wurden deswegen einige S-Bahn-Linien temporär unterbrochen oder Sonderlinien eingerichtet.", "section_level": 3}, {"title": "2021 bis 2023 (3 Bauabschnitt).", "content": "In den Sommerferien der Jahre 2021 bis 2023 wird der Stammstreckentunnel voll gesperrt, um notwendige Sanierungsarbeiten vorzunehmen. Dies betrifft den Abschnitt zwischen Universität und Hauptbahnhof. Während der Bauphasen werden die S-Bahn-Züge über die Gäubahntrasse umgeleitet.", "section_level": 3}, {"title": "Ausblick.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Überlegungen für den weiteren Ausbau.", "content": "Bei einer mittleren Mindestzugfolgezeit von 2,3 bzw. 2,4 Minuten (Hauptbahnhof–Schwabstraße und Gegenrichtung) wurde auf der Stammstrecke zwischen Hauptbahnhof und Schwabstraße die theoretische Leistungsfähigkeit (ohne Pufferzeiten) Anfang der 1990er Jahre mit 25 Zügen angegeben. Der Belegungsgrad lag bei 93 bzw. 96 Prozent. Zur Leistungssteigerung der Verbindungsbahn wurden bereits in den 1990er Jahren verschiedene Maßnahmen erwogen. Eine Ausrüstung mit Linienzugbeeinflussung, zwischen Hauptbahnhof und Schwabstraße, würde etwa 150 Millionen D-Mark kosten. Ein zweigleisiger, 3 Kilometer langer Tunnel parallel zur bestehenden Röhre wurde mit rund einer Milliarde DM kalkuliert. Eine Einbindung der S-Bahn in den im Zuge von Stuttgart 21 geplanten Durchgangsbahnhof hätte zu Kosten in der Größenordnung von wenigstens einer halben Milliarde Euro geführt. Aus diesen Überlegungen ging schließlich die im Zuge von Stuttgart 21 geplante Option Nordkreuz hervor, das die Schaffung zentrumsnaher Tangentiallinien vorsieht. Die berechneten mittleren Mindestzugfolgezeiten mit Linienzugbeeinflussung lagen bei 1,8 bzw. 1,5 Minuten. Bei einer Aufenthaltszeit von 0,5 Minuten an den Stationen sollte damit ein 2-Minuten-Takt mit angemessenen Pufferzeiten ermöglicht werden. Anfang der 1990er Jahre lagen die grob geschätzten Kosten dieser Ausbauvariante bei rund 120 Millionen DM, wovon drei Viertel auf die notwendige Fahrzeugausrüstung entfallen wäre. Einen Vorschlag, zu prüfen, für bis zu 2,5 Millionen Euro einen langen Blockabschnitt zwischen Österfeld und Universität in zwei Abschnitte zu teilen, um die Betriebsqualität zu verbessern, lehnte der Verkehrsausschuss der Region 2016 ab, da dies zwar richtig, aber Aufgabe von DB Netz sei.", "section_level": 2}, {"title": "Modernisierung der Stationen.", "content": "Der Brandschutz der Stationen wurde zwischen 2010 und 2016 für rund 30 Millionen Euro verbessert. Noch offen ist die Nachrüstung einer maschinellen Entrauchung an den Stationen Hauptbahnhof und Stadtmitte. Im Rahmen des Programms „Zukunft Bahn“ sollen die Stationen der Stammstrecke sowie der Bahnhof Stuttgart Messe/Flughafen modernisiert werden. Unter anderem sind Blindenleitbeläge vorgesehen. Genaueres sollte im Frühjahr 2016 bekanntgegeben werden. Die Station Hauptbahnhof (tief) soll nunmehr zwischen Ende 2019 und Ende 2020 für 9 Mio. Euro modernisiert werden. Im Rahmen einer von Region Stuttgart und Land finanzierten Machbarkeitsstudie, deren Endfassung Anfang 2018 vorliegen soll, wurde geprüft, inwieweit die vier Stationen der Stammstrecke mit zusätzlichen Außenbahnsteigen nachgerüstet werden können. Dies wurde als bautechnisch sehr aufwendig bewertet, die Kosten sollen 50 bis 100 Millionen pro Station betragen. Mitte November 2017 lehnte der VRS-Verkehrsausschuss eine solche Lösung einhellig ab.", "section_level": 2}, {"title": "Stuttgart 21, Ausrüstung mit ETCS.", "content": "In Zusammenhang mit dem Bahnprojekt Stuttgart 21 wird die S-Bahn-Trasse zwischen dem Hauptbahnhof, dem Bahnhof Bad Cannstatt und dem Nordbahnhof neu trassiert. Im Einzelnen bedeutet das: Der Bauauftrag für den rund 500 m langen Tunnelabschnitt zwischen Hauptbahnhof und Wolframstraße wurde ausgeschrieben. Die Realisierung soll zwischen August 2017 und März 2020 erfolgen. Die Arbeiten sollten 2018 beginnen und dabei auch die Brücke über die Baustraßen-Brücke über die Wolframstraße abgerissen werden. Die Stammstrecke soll mit ETCS ausgerüstet und damit Leistungsfähigkeit und Betriebsqualität verbessert werden. In einem ersten Schritt soll das Zugangebot zwischen Schwabstraße und Vaihingen von 12 auf 16 Züge pro Stunde angehoben werden. Im Zuge der ETCS-Einführung wird auch eine Anhebung der zulässigen Geschwindigkeit zwischen Hauptbahnhof und Schwabstraße auf 80 km/h, auf 100 km/h von der Universität zur Schwabstraße sowie zwischen Hauptbahnhof und Mittnachtstraße empfohlen. Die ETCS-Ausrüstung soll „ohne Signale“ erfolgen und dabei bis zu etwa 30 m kurze Blöcke gebildet werden. Die DB beabsichtigt nach eigenen Angaben, den 150-Sekunden-Takt um die Hälfte zu verkürzen. Angestrebt werde eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit in Spitzenstunden von 24 auf zunächst mindestens 30 Trassen „bei wirtschaftlich-optimaler Betriebsqualität“ an. Die Mindestzugfolgezeit solle „auf das mögliche Minimum“ reduziert werden. In den Jahren 2022 und 2023 sollen die für ETCS notwendigen Komponenten eingebaut werden. Die Inbetriebnahme soll in der 2. Jahreshälfte 2025 erfolgen, der teilautomatisierte Betrieb mit Triebfahrzeugführer (ATO GoA 2) etwa ein Jahr später folgen.", "section_level": 2}, {"title": "Sanierung und Ausbau.", "content": "In den Jahren 2021, 2022 und 2023 soll die Stammstrecke voraussichtlich zwischen Hauptbahnhof (tief) und Stuttgart-Vaihingen für jeweils sechs Wochen gesperrt werden, um sicherheitstechnische Anlagen und technisch-betriebliche Ausstattung nachzurüsten bzw. zu erneuern sowie Gleise und Weichen auszutauschen und alle Stationen zu renovieren. Ein verkehrliches Ersatzkonzept wird dazu erarbeitet. Der Verband Region Stuttgart beschloss am 22. April 2020, eine Planung (Leistungsphasen 1 bis 4) für zwei zusätzliche Weichenverbindungen nördlich der Station Österfeld sowie eine Anhebung der Streckengeschwindigkeit zwischen Universität und Mittnachtstraße zu beauftragen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Verbindungsbahn wird die im Tunnel verlaufende Strecke der Stuttgarter S-Bahn zwischen der Rampe Hauptbahnhof und dem Portal beim an der Gäubahn gelegenen Haltepunkt Österfeld bezeichnet. Sie verbindet unterirdisch den Stuttgarter Talkessel mit der Filderhochebene. Der Begriff entstand in der Planungszeit der Strecke in den 1960er-Jahren, als ähnliche Projekte für die S-Bahn München und die S-Bahn Rhein-Main ebenfalls Verbindungsbahn genannt wurden.", "tgt_summary": null, "id": 1668079} {"src_title": "Schreckensteiniidae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 10 bis 12 Millimetern und ihr Körper ist langgestreckt. Sie haben schmale Vorderflügel, die etwa viermal länger als breit sind und meist eine hellbraune Grundfärbung haben. Die Hinterflügel sind ebenfalls sehr schmal, langgestreckt und spitz zulaufend und ebenso wie die Vorderflügel mit langen Fransen versehen. Sie sind immer schmaler als die Vorderflügel, bei manchen Arten sind sie aber deutlich schmaler. Ihre Fühler sind mittellang bis lang, erreichen aber maximal 80 % der Vorderflügellänge. Sie sind bei beiden Geschlechtern fadenförmig ausgebildet. Sie haben reduzierte Maxillarpalpen, die Labialpalpen sind lang, gebogen und nach vorne oder oben gerichtet. Ihr ungeschuppter Saugrüssel ist voll entwickelt. Sie nehmen eine eigenartige Ruheposition ein, in der sie ihre hinteren Beine nach oben strecken. Die mittleren Beinpaare haben zwei, die hinteren vier lange, dünne, astähnlich abstehende Dornen auf den Tibien, die den Faltern eine bizarre Gestalt verleihen. Die Vorderflügel haben 13 Flügeladern mit zwei Analadern (1a und 1b). Die Hinterflügel haben neun Adern mit zwei Analadern (1a und 1b). Auf ihnen ist eine Diskalzelle ausgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Raupen ernähren sich vor allem von Pflanzen aus den Familien der Sumachgewächse (Anacardiaceae), Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae) und Rosengewächse (Rosaceae). Die europäische Art ernährt sich von \"Rubus\" Arten, wie z. B. Brombeeren. Sie sind locker mit mittellangen Haaren behaart und ihre Bauchbeine sind auffallend schlank. Sie fressen frei auf den Blättern sitzend, nicht minierend. Die Verpuppung findet in einem weitmaschigen Gespinst entweder am Boden, oder wahrscheinlich auch auf den Pflanzen statt. Die Puppe hat am Rücken paarweise angeordnete Stacheln.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "In ganz Europa, und auch in Mitteleuropa kommt nur eine Art dieser Familie vor:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schreckensteiniidae sind eine Familie der Schmetterlinge (Lepidoptera). Sie kommen mit nur acht Arten fast auf der ganzen Welt, außer in Teilen Afrikas, in Südostasien und Australien vor.", "tgt_summary": null, "id": 1852458} {"src_title": "Ägidius Hunnius der Ältere", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hunnius wurde als ältester Sohn des Färbermeisters Egidius (Gilg, Gilles) Hunnius und seiner Frau Apollionia NN. geboren. Nach seiner Taufe durch Kapar Leyser, dem Vater des Polykarp Leyser der Ältere, verlebte er zunächst seine ersten Lebensjahre in seiner Heimatstadt. Ab 1563 besuchte er die Klosterschule in Adelberg und Maulbronn, wo er sich die Reife erwarb, um eine Universität besuchen zu können. Am 1. November immatrikulierte er sich an der Universität Tübingen und erhielt ein Stipendiat des Herzogs Christoph von Württemberg. Nachdem er 1567 den akademischen Grad eines Magisters erlangt hatte, wurde er am Tübinger Stift Repetent bei Jacob Heerbrand. Nach weiteren Studien bei Jakob Andreae und Dietrich Schnepf, wurde er 1574 Diakon und ging auf Empfehlung Heerbrands als Professor der Theologie an die Universität Marburg. Um den dafür entsprechenden akademischen Grad zu besitzen, promovierte er am 16. Juli 1576 in Tübingen zum Doktor der Theologie und begann am 8. August mit seinen Vorlesungen über das Johannesevangelium. Hunnius, der von der Lutherischen Orthodoxie geprägt war, traf in Marburg auf kein befriedigendes religiöses Umfeld. Nach der hessischen Kirchenordnung, gab es keine Fortentwicklung im kirchlichen Leben. Die Wittenberger Konkordie und das Testament des Landgrafen Philipp von Hessen bestimmten das Kirchenwesen. Dies jedoch widerstrebte Hunnius, dem die Zustände nicht gut genug lutherisch waren und er versuchte diese zu erweitern. Daraufhin geriet er mit Wilhelm IV. von Hessen-Kassel in eine Auseinandersetzung um die Ubiquitätslehre, hinzu kam noch, dass Hunnius sich für die Einführung der Konkordienformel einsetzte und Wilhelm diese nicht zuließ, was zu einer politischen und konfessionellen Spaltung in Hessen führte. Deshalb dürfte Wilhelm sehr froh gewesen sein, als Hunnius vom sächsischen Administrator Friedrich Wilhelm von Sachsen-Weimar am 19. November 1591 das Angebot gemacht wurde, als Professor der Theologie an die Universität Wittenberg zu gehen und gab ihn dazu im Frühjahr 1592 frei. Am 1. Mai 1592 traf er in Wittenberg ein, hielt am 4. Mai seine erste Predigt und am 25. Mai führte er seine erste Disputation durch. Daraufhin wurde er am 4. Juni Propst an der Wittenberger Schlosskirche und am 5. Juni als Professor primarius gewählt, womit er Mitglied im Wittenberger Konsistorium war. Alsbald begannen die Auseinandersetzung mit Samuel Huber, den er anfänglich unterstützte. Huber verbreitete, dass die Konkordienformel kryptocalvinistisch sei und vertrat seine Lehre vom „Gnadenuniversalismus“. Hunnius und sein Freund Polykarp Leyser der Ältere, der ebenfalls an der Wittenberger Universität wirkte, beriefen ein Kolloquium ein. Alle Vermittlungsversuche schlugen jedoch im Streit mit Huber fehl, so dass dieser 1594 aus den universitären und 1595 aus Kursachsen entlassen wurde. Hunnius selbst sorgte für eine weitere Entwicklung der lutherischen Orthodoxie und übernahm nach dem Weggang Leysers im Juli 1594 als Hofprediger nach Dresden, dessen Stelle als Oberpfarrer an der Stadtkirche Wittenberg und Generalsuperintendent des sächsischen Kurkreises. Nachdem Heerbrand sein Amt in 1599 niedergelegt hatte, wurde Hunnius von seinem württembergischen Dienstherrn Friedrich I. nach Tübingen zurückberufen. Dennoch gelang es Christian II. von Sachsen Hunnius in Wittenberg zu halten. Auch ein Angebot als Generalsuperintendent in Leipzig lehnte Hunnius 1594 ab. Denn in Wittenberg war Hunnius durch die Schenkung des Hauses der Wittenberger Propstei sesshaft geworden. Auch wurden ihm von der Stadt Wittenberg Privilegien eingeräumt, wie z. B. ein zusätzliches Braurecht, die ihn in Wittenberg halten sollten. Hunnius selbst nahm an den Religionsgesprächen in Regensburg teil, die der lutherische Philipp Ludwig von der Pfalz-Neuburg einberufen hatte. Dort setzte er sich mit den Jesuiten Jakob Gretser und Adam Tanner auseinander. Durch ständige Überarbeitung verstarb Hunnius, noch auf dem Sterbebett ergreifende Predigten schreibend 1603 in seinem Wittenberger Haus. Salomon Gesner hielt ihm die Leichenpredigt, die auch im Druck erschien.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Hunnius war einer der bedeutendsten Vertreter der lutherische Frühorthodoxie. Selbst Martin Chemnitz hat ihn als lutherischen Theologen gelobt und seine Schüler haben ihn als Autorität der vierten lutherischen Generation anerkannt. Seine Prägung der lutherischen Orthodoxie, beruht auf der Fähigkeit das Konkordienluthertum tief greifend gestaltet zu haben. Dabei stützt sich Hunnius auf den rechtfertigenden Glauben, wo Gott die einzige Bedingung des Heils ist und damit faktisch als prädestinativer logischer Bestandteil seines beharrenden Glaubens hervorsticht. Damit unterscheidet Hunnius die Aspekte der Gemeinschaft in der Kirche, was ihm bleibenden Erfolg in der Dogmatik verschafft. Dennoch muss auch gesagt sein, dass sich Hunnius nicht eindringlich genug mit den metatheoretischen Fragen der Theologie auseinandergesetzt hat. Aber es steht ihm zu, der eigentliche Begründer der lutherischen Orthodoxie in Wittenberg zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Der Autor.", "content": "Hunnius war ein sehr polemischer Autor, der sich wortgewaltig vor allem gegen den Calvinismus wandte. Im Lager der lutherischen Theologen stritt er vor allem mit Daniel Hoffmann über die Ubiquität und mit Samuel Huber über dessen Meinung von der Allgemeinheit der göttlichen Gnadenwahl. Auch gegen die katholische Kirche und deren Theologie tritt in seinen Schriften über den Papst, den Ablass u. a. entgegen, was sich auch im Regensburger Religionsgespräch bei der Auseinandersetzung mit den Jesuiten Gretser und Tanner widerspiegelt und in seiner Schrift relatio historica de habito nuper Ratisbonae colloquio (1602) eine Fortsetzung findet. In seinem Schwiegersohn fand Hunnius einen sorgfältigen Herausgeber seiner dogmatischen Schriften, die in fünf Bänden erschienen sind. Vor allem setzte er sich gern mit der Paulusexegese auseinander und verfasste zum Ausgleich auch biblische Dramen. Im 17. Jahrhundert war er außerdem bekannt für seine Postillen, die in drei Auflagen erschienen und neben denen Luthers weite Verbreitung fanden.", "section_level": 1}, {"title": "Genealogie.", "content": "Hunnius Großvater Michael Hunn († nach 1551), sowie sein Vater Johann Hunn (1484–1518?) waren Bürgermeister in Marbach am Neckar, ersterer auch 1539 Vogtamtsverweser. Aus Michael Hunns Ehe gingen vier Töchter und zwei Söhne hervor. Der Ehe des Egidius Hunn und seiner Frau Apollionia NN. entstammen die Kinder: Aus seiner am 10. Januar 1576 geschlossenen Ehe mit Eleonore (* 1554 in Schönbuch, Württemberg; † 27. November 1620 in Wittenberg), der einzigen Tochter des herzoglichen Burgvogts in Waldorf Johann Felder und seiner Frau Bertha Thörs stammen acht Kinder. Von diesen weiß man:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ägidius Hunnius der Ältere, \"auch: Hunn\" (* 21. Dezember 1550 in Winnenden; † 4. April 1603 in Wittenberg) war ein deutscher lutherischer Theologe, Professor der Theologie in Marburg und Wittenberg, Propst und Generalsuperintendent des sächsischen Kurkreises in Wittenberg.", "tgt_summary": null, "id": 431320} {"src_title": "Richard Dix", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Richard Dix, geboren und aufgewachsen in St. Paul, hätte, wenn es nach dem Vater gegangen wäre, Chirurg werden sollen. Doch bereits in der Schule zeigten sich sein Talent und seine Liebe zur Schauspielerei, außerdem war er ein passionierter Fußball- und Baseball­spieler. Nach einem Jahr, die Dix an der University of Minnesota verbrachte, verließ er diese, und arbeitete kurzzeitig in einer Bank. Um sich das Schauspielstudium finanzieren zu können, arbeitete er auch als Angestellter in einem Architekturbüro. Dix Karriere wurde durch seinen Dienst an der Waffe im Ersten Weltkrieg unterbrochen, danach begann er, am Broadway erste Erfahrungen als Schauspieler zu sammeln. 1917 bereits in einer Nebenrolle eines Spielfilms zu sehen, erfolgte sein Durchbruch 1921 mit \"Not Guilty\", einem 70-minütigen Stummfilm, den Dix auch produzierte. Es sollte Dix erste und einzige Arbeit hinter der Kamera bleiben, der ab diesem Zeitpunkt in zahlreichen Schwarzweißfilmen zu sehen war. So wirkte er allein in seinem arbeitsintensivsten Jahr, 1925, in sieben Filmen mit. Sein bekanntester Film in jener Zeit war der 1923 produzierte Bibelfilm \"Die Zehn Gebote\" unter Regie von Cecil B. DeMille. 1931 wurde Richard Dix für seine Rolle im Western \"Pioniere des wilden Westens\" (\"Cimarron\") für den Oscar in der Kategorie Bester Hauptdarsteller nominiert. Auch erhielt Dix einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Er war zweimal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe mit Winifred Coe, die er am 20. Oktober 1931 heiratete, stammte Tochter Martha Mary Ellen Dix. Nach der Scheidung, 1933, heiratete Dix am 29. Juni 1934 Virginia Webster. Das Paar bekam 1935 Zwillinge, Richard und Robert Dix, und adoptierte eine Tochter, Sara Sue. Ende der 1930er-Jahre begann der Erfolg von Richard Dix nachzulassen, er spielte allerdings immer noch Hauptrollen in B-Filmen. 1947 zog sich Dix wegen gesundheitlicher Probleme aus der Schauspielerei zurück. Er hatte in insgesamt 99 Spielfilmen mitgewirkt. Zwei Jahre später erlitt er an Bord eines Zuges von New York nach Los Angeles einen schweren Herzanfall, an dessen Folgen er acht Tage später im Alter von 56 Jahren starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Dix (* 18. Juli 1893 in St. Paul, Minnesota; † 20. September 1949 in Los Angeles, Kalifornien; eigentlich \"Ernest Carlton Brimmer\") war ein US-amerikanischer Film- und Theaterschauspieler sowie Filmproduzent.", "tgt_summary": null, "id": 1057656} {"src_title": "Villa Torrigiani di Camigliano", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die reiche und einflussreiche Familie Buonvisi hatte hier ihre Sommerresidenz. Der Botschafter der Republik Lucca, Nicolao Santini, der am Hofe des Sonnenkönigs in Paris die Interessen Luccas vertrat, erwarb 1636 die Villa und den Park. Bis heute hat sich in weiten Teilen die Konstruktion und die Gestaltung des Parkes von André Le Nôtre erhalten. Die barocken Fassaden, die Gestaltung des Gartens und die sich verlustierenden Bewohner der Villa konnten sich in den großen Wasserbecken widerspiegeln. In den Räumen der Villa und im Teatro di Flora findet der Betrachter das Wappen derer von Santini: oben zwei Diamantenspitzen und eine blühende Kamelie darunter. 1816 heiratete Vittoria Santini Pietro Torrigiani. Sie war die letzte Nachfahrin des Marchese Nicolao Santini.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Carlo Luca, der letzte Marchese Torrigiani übergab seiner Tochter Simonetta Villa und Garten, als sie den Principe di Stigliano, Don Carlo Colonna heiratete. Die Familie beschloss 1967, die Tore der Villa und den Park für die Öffentlichkeit zu öffnen. Die Familie wohnt in den Sommermonaten im 1. Stock der Villa.", "section_level": 1}, {"title": "Der Park.", "content": "Das barocke Eingangsportal zum Garten öffnet sich zu einer rund 700 m langen Allee von hohen Zypressen. Sie führt zu der barocken Villa, die mit ihren wuchtigen Fassaden den Garten beherrscht. Der Garten in seiner jetzigen Gestalt geht zurück auf das ursprüngliche Konzept eines französischen Gartens der Santini aus dem Jahr 1650. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde er in weiten Teilen in einen Englischen Garten umgestaltet und exotische Bäume aus aller Welt angepflanzt. Große Rasenflächen bestimmen nun das Bild der grandiosen Gartenanlage. Aus der Zeit der Umgestaltung des Parks im 19. Jahrhundert stammen zahlreiche eindrucksvolle exotische Bäume, wie Liriodendron tulipifera, Atlas-Zeder, Taxodoium distichum oder Osmanthus fragrans sowie die umfangreiche Bepflanzung mit Kamelien, der Wappenblume der Torrigiani. Der Garten ist bekannt wegen seiner phantasievollen Wasserspiele, mit denen der Marquis seine Gäste zu erschrecken beliebte. Auf der Flucht vor den Wasserspritzern auf der Terrasse suchten die Gäste Zuflucht im Tempel der Flora, wo sie von Wassergüssen aus der Decke des Tempels durchnäßt wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Villa Torrigiani di Camigliano liegt etwa 10 km von Lucca entfernt in Camigliano, einem Ortsteil der Gemeinde Capannori in Italien. Villa und Park wurden im 16. Jahrhundert errichtet.", "tgt_summary": null, "id": 608513} {"src_title": "Irwin Kostal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Irwin Kostal wurde am 1. Oktober 1911 in Chicago geboren. Schon als Kind lernte er, Klavier zu spielen und studierte in örtlichen Bibliotheken Partituren solcher Komponisten wie Ludwig van Beethoven oder Claude Debussy. Schon bald stand für ihn fest, Arrangeur werden zu wollen. Kostal studierte in seiner Heimatstadt am American Conservatory of Music, arbeitete unter anderem mit Art Van Damme. Sein erster professioneller Auftrag als Arrangeur war die in Chicago angesiedelte NBC-Radio-Show \"Design for Listening\". Danach ging er nach New York City, wo er die Musik für Sid Caesars enorm erfolgreiche Fernseh-Serie \"Your Show of Shows\" (1950) arrangierte. In dieser Zeit arbeitete er auch als Arrangeur oder Pianist für Bandleader wie Vaughan Monroe oder Al Nevins sowie am Broadway. Dort entwickelte er sich zu einem bedeutenden Arrangeur von Musicals. Zusammen mit Sid Ramin instrumentierte er die ursprüngliche Bühnenproduktion von Leonard Bernsteins \"West Side Story\" und später auch von \"A Funny Thing Happened on the Way to the Forum\". Auch bei der Filmversion von \"West Side Story\" war Kostal als Arrangeur mit dabei, was ihm einen „Oscar“ und einen „Grammy“ einbrachte. Es folgte der Auftrag von Walt Disney, die musikalische Gesamtleitung des Musicals \"Mary Poppins\" (1964) zu übernehmen. Es gelang Kostal so gut, die Musik von Richard M. und Robert B. Sherman zu einem überzeugenden Klangteppich zu verweben, dass seine Musikbearbeitung noch heute im Unterricht für angehende Arrangeure verwendet wird. Ein weiterer Groß-Erfolg Kostals war dann 1965 die Filmversion des Musicals \"Meine Lieder – meine Träume\" von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein, ebenfalls mit Julie Andrews in der Hauptrolle, für deren Fernsehshow Kostal im gleichen Jahr ebenfalls als musikalischer Leiter fungierte. Es folgten weitere Musical-Projekte mit den Sherman-Brüdern, darunter \"Tschitti Tschitti Bäng Bäng\" (1968) und \"Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett\" (1971), die jedoch beide nicht an den Erfolg von Mary Poppins anknüpfen konnten. Auch die 1973 von Kostal instrumentierte Broadway-Produktion von Alan Jay Lerners und Frederick Loewes \"Gigi\" war kein Erfolg, ebenso wenig die erste US-amerikanisch-sowjetische Film-Co-Produktion \"Der blaue Vogel\" (\"The Blue Bird\", 1976). Nach der musikalischen Gesamtleitung von \"Elliot, das Schmunzelmonster\" (\"Pete's Dragon\", 1977) übernahm Kostal für die Disney-Studios 1982 auch die digitale Neueinspielung der Musik zu dem Zeichentrick-Klassiker \"Fantasia\" (1940). Obwohl er dabei die Original-Arrangements von Leopold Stokowski verwendete, regte sich gegen diese Neuaufnahme einiger Protest, sodass der Film seit 1990 wieder mit Stokowskis ursprünglicher Musikaufnahme gezeigt wird. 1983 schrieb Kostal die Filmmusik und das Titellied zu dem oscarnominierten Disney-Zeichentrick-Kurzfilm \"Mickys Weihnachtserzählung\" (\"Mickey's Christmas Carol\"). Irwin Kostal starb am 23. November 1994 in Studio City an einem Herzinfarkt, während er sein Amt als Präsident der \"American Society of Music Arrangers and Composers\" ausübte. Die Disney-Company ernannte ihn im Jahr 2004 posthum zur „Disney-Legende“ („Disney Legend“). \"Gewonnen\"", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Nominierung\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Irwin James Kostal (* 1. Oktober 1911 in Chicago, Illinois; † 23. November 1994 in Studio City, Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Arrangeur, Komponist von Filmmusik und Dirigent. Besonders bekannt ist er für seine Zusammenarbeit mit den Sherman-Brüdern sowie als musikalischer Leiter mehrerer Disney-Musicals, darunter \"Mary Poppins\" (1964). Für die musikalische Bearbeitung und Leitung von \" West Side Story\" und \"Meine Lieder – meine Träume\" (1965) wurde er jeweils mit einem „Oscar“ ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 13601} {"src_title": "Dan Lilker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Dan Lilker begann seine musikalische Karriere 1981. Zusammen mit Scott Ian gründete er die Band Anthrax; bald darauf stießen noch Charlie Benante (Schlagzeug), Dan Spitz (Gitarrist) und Neil Turbin (Sänger) zu den beiden. Am Anfang spielte Lilker noch Gitarre, er begann jedoch bald auf den Bass umzusteigen. Die Band erhielt einen Plattenvertrag beim US-amerikanischen Musiklabel Megaforce Records, bei welchem schließlich 1984 das Anthrax-Debütalbum \"Fistful of Metal\" erschien. Nach Drogeneskapaden musste Lilker 1984 die Band verlassen und gründete zusammen mit dem ebenfalls ehemaligen Anthrax-Musiker John Connelly die Thrash-Metal-Band Nuclear Assault. Bei Nuclear Assault konnte Lilker seine Vorliebe für extreme Musik umsetzen. Nach einem Jahr wurde Nuclear Assault jedoch vorerst auf Eis gelegt, da Lilker zusammen mit seinem alten Anthrax-Mitstreiter Scott Ian die Hardcore-/Crossover-Band Stormtroopers of Death (S.O.D.) gründete. Die Band bestand neben Lilker und Ian noch aus Anthrax-Schlagzeuger Charlie Benante und dem Sänger Billy Milano. Nach der Aufnahme des Debütalbums mit dem Titel \"Speak English or Die\", welches sich bis heute über 1.000.000 mal verkauft hat, wurde die als Spaßprojekt begonnene Band vorerst wieder aufgelöst, und Lilker widmete sich wieder Nuclear Assault. Mit Nuclear Assault veröffentlichte Lilker nun das erste Album der Band \"Game Over\", es folgten noch drei weitere Alben, ehe Lilker aufgrund der eingetretenen Erfolglosigkeit aus der Band 1991 ausstieg. Nun konnte sich Lilker auf die Grindcore-Band Brutal Truth konzentrieren, die er 1990 als Nebenprojekt gegründet hatte. Nach Veröffentlichung von zwei Alben auf dem britischen Musiklabel Earache Records wurde die Band vorerst auf Eis gelegt, bis 1997 mit Relapse Records ein neues Label gefunden war. Nach der Veröffentlichung des Albums \"Sounds of the Animal Kingdom\" wurde die Arbeit mit Brutal Truth eingestellt und erst wieder im Jahr 2006 aufgenommen. 2002 stieg Lilker wieder bei Nuclear Assault ein. Zwischenzeitlich war Lilker noch bei zahlreichen weiteren Bands aktiv wie den deutschen Holy Moses, der Grindcore-Band um Relapse-Records-Gründer Exit 13, den Bands Heart Attak, White Heat, Hemlock und Redrum. Derzeit spielt Dan Lilker bei Brutal Truth, Nuclear Assault, in den Black-Metal-Bands Crucifist und Overlord Exterminator, bei dem Projekt Ravenous (zusammen mit Abscess und Necrophagia-Mitgliedern), Venomous Concept (mit Mitgliedern von Napalm Death und Brutal Truth) und in der wiederbelebten Band S.O.D. 2009 schrieb er seine Audiobiografie \"Perpetual Conversion: 30 Years & Counting in the Life of Metal Veteran Dan Lilker\", zusammen mit Dave Hofer. Das Buch wird im Sommer über Paper + Plastick Records erscheinen.", "section_level": 1}, {"title": "Diskographie.", "content": "\"Nicht aufgeführt sind die Demos sowie einige Singles unbedeutender Bands, bei denen Lilker spielte.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Dan Lilker (* 18. Oktober 1964), manchmal auch \"Danny Lilker\", ist ein US-amerikanischer Metal-Bassist, -Gitarrist und -Sänger. Bekannt wurde er vor allem als Mitglied der Musikgruppen Anthrax, Nuclear Assault, Stormtroopers of Death, Venomous Concept und Brutal Truth.", "tgt_summary": null, "id": 1443087} {"src_title": "Azemiops", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Es handelt sich um mittelgroße Schlangen, die eine Größe zwischen 60 und 80 cm erreichen. Aus Gefangenschaft sind Exemplare mit Längen über 90 cm bekannt. Der Kopf ist länglich und nur leicht vom Hals abgesetzt. Das Auge besitzt eine bei Lichteinfall vertikal geschlitzte Pupille. Die Grundfärbung des Körpers ist blauschwarz. Es sind weißliche bis rötliche Querstreifen vorhanden, die über der Rückenmitte häufig unterbrochen sind. Die Bauchseite ist olivfarben-grau. \"Azemiops kharini\" und \"Azemiops feae\" weisen choanale Fortsätze am Gaumen, kopfoberseits große Schuppen und glatte Rumpfschuppen (Scuta dorsalia) auf. Die großen Kopfschilde, ein relativ schlanker Körperbau und glatte Körperschuppen erinnern an eine Natter. Als primitives Merkmal des Schädels und anatomische Gemeinsamkeit mit Krötenvipern (\"Causus\") ist eine Verbindung der Präfrontalen zu den lateralen Bereichen der Frontalen zu sehen. Bei Vertretern der Echten Vipern reichen die Präfrontalen an die vorderen Ränder der Frontalen; der Kontaktpunkt zwischen diesen Knochen liegt beinahe an der Mittellinie des Schädels. \"Azemiops\"-Arten besitzen Giftdrüsen und im vorderen Oberkiefer befindliche, bewegliche Fangzähne (solenoglyphe Zahnstellung). Die Fangzähne sind relativ klein.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung der Arten.", "content": "\"Azemiops kharini\" und \"Azemiops feae\" lassen sich durch die Färbung des dorsalen Kopfes sowie die Schädelanatomie voneinander abgrenzen. Die Form des Basisphenoids von \"Azemiops kharini\" entspricht weitestgehend jener des vorderen Teils dieses Knochens bei \"Azemiops feae\", ist jedoch bei \"Azemiops kharini\" kürzer. Der posterior gelegene Teil des Basisphenoids ist bei \"Azemiops feae\" erweitert. Das Basioccipital weist anteroventral (vorderer Bereich, unterseits) bei \"Azemiops feae\" zwei Tuberkel auf, nicht jedoch bei \"Azemioips kharini\". Weitere Unterschiede sind unter anderem:", "section_level": 2}, {"title": "Anatomische Maße/ Proportionen (Skelett).", "content": "Durch Untersuchungen an Präparaten der Sammlung des Department of Herpetology, Zoological Institute of the Russian Academy of Sciences, wurden von & (2017) folgende Kenngrößen ermittelt: * Diese Angaben wurden an wenigen Exemplaren ermittelt und dienen nur als Richtwerte.", "section_level": 3}, {"title": "Kopfzeichnung.", "content": "\"Azemiops feae\": Die Kopfoberseite ist schwarz gefärbt und weist eine gelbliche Mittellinie auf. Im Detail sind die Präfrontalschilde (Präfrontale), Frontalschilde (Frontale) und die letzten vorderen Temporalschilde (Temporale) schwarz. Der Mittelstreifen teilt den Kopf in exakt zwei Hälften und reicht bis zum fünfzehnten Wirbel. Über dem siebten und zehnten Wirbel ist es erweitert, während es sich nach hinten zu verjüngt. Die Wangen sind durch ein schmales, dunkles Band gezeichnet, das über die letzten anterior gelegenen Temporalen reicht. Ein dreieckig geformtes Band führt von den Vorderaugenschilden (Präocularen) über den oberen und hinteren Teil des vierten und die untere Hälfte des fünften Oberlippenschildes (Supralabiale). Die Unterseite des Kopfes ist gelblich und grau gesprenkelt. Im Detail sind folgende Schilde grau: Ränder der Mentalen, Genialen, das erste Unterlippenschild (Sublabiale) sowie teilweise das zweite, dritte, vierte und fünfte Unterlippenschild. Über den Hals und die ersten zwei Ventralschilde (Ventralia) führen zwei graue Streifen. Neugeborene Jungschlangen besitzen eine dunkle, schwarze Färbung auf der Kopfunterseite. \"Azemiops kharini\": der Kopf ist weiß bis rosa-weiß und besitzt oberseits zwei schwarze Längsstreifen, die über Präfrontale, Frontale und Parietale führen und im Nacken mit der schwärzlichen, dorsalen Körperfärbung in Verbindung stehen. Ein schwarzer Punkt zeigt sich in der unteren Ecke des lateralen Supraorbitalschildes (Oberaugenschild) sowie in der oberen Ecke des vorderen Temporalschildes. Zwischen den dunklen Banden des Hinterkopfes liegt ein schmaler, weißer Streifen, der sich im Nacken erweitert. Auf den Wangen zeigt sich jeweils ein schmaler, dunkler Streifen. Die Kopfunterseite ist gelblich, abgesehen von grau gefärbten Genialschilden. Von den ersten Bauchschilden an zieht sich nahezu über das gesamte erste Viertel des unteren Vorderkörpers ein gelblicher Mittelstreifen über die Bauchschilde. Neugeborene Jungschlangen besitzen eine helle, weiße Kopfunterseite. \"Siehe auch\": Schuppenbezeichnungen, Kopfschilde", "section_level": 3}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Areale in Vietnam (Nordosten), China (Süden) und Myanmar. Die besiedelten Biotope liegen submontan bis montan (\"A. feae\": in 100 bis 2.200 Metern Höhe) und werden etwa von gewässernahen Wäldern, Bambusbeständen und ähnlichem dargestellt. Die klimatischen Gegebenheiten sind nebelig und feucht bis nass. Der Untergrund ist steinig-karstig und ebenfalls als feucht bis nass zu beschreiben. Die Temperaturen im Verbreitungsgebiet (Tam Đảo-Region, Provinz Vĩnh Phúc, Vietnam) werden von (1998) mit −5,4 bis 1,4 °C zwischen Januar und Ende März sowie 20 bis 26 °C zwischen Mai und Oktober (nachts häufig deutlich unter 20 °C) beschrieben. Über die Wintermonate wird eine Winterruhe gehalten.", "section_level": 2}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise ist wenig bekannt, da die Arten eine äußerst versteckte Lebensweise führen. Es werden zumeist subadulte Exemplare während nächtlicher Expeditionen gefunden, etwa auf nassem Falllaub oder nassen Steinen. Die Fortpflanzung erfolgt nach & (2017) durch Oviparie (eierlegend). Das Gelege von \"Azemiops feae\" umfasst etwa 6, das von \"Azemiops kharini\" etwa 5 Eier. Über die Ernährung finden sich in der Literatur verschiedene Angaben. So werden teilweise auch Echsen als mögliche Beutetiere angegeben. Es ist jedoch festzuhalten, dass diese Angaben skeptisch zu betrachten sind. Erwiesen ist, dass Kleinsäuger wie Spitzmäuse zum Beutespektrum von \"Azemiops feae\" zählen. In Gefangenschaft wurden von \"Azemiops feae\" Mäuse akzeptiert und Exemplare von \"Azemiops kharini\" fraßen zudem Geckos (\"Hemidactylus\"). Eine sehr feuchte Umgebung scheint essentiell für \"Azemiops\"-Arten zu sein. In Gefangenschaft zeigen sich etwa häufig Trockenschäden am Hautbild (z. B. Faltenbildung) und Verhaltensänderungen wie verringerte Aktivität, wenn die relative Luftfeuchtigkeit nur geringfügig absinkt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Äußere Systematik.", "content": "Die taxonomische Einordnung von \"Azemiops\" gilt als unsicher. Zeitweise als Gattung der Giftnattern (Elapidae) und später der Echten Vipern (Viperinae) geführt, wurde sie 1971 durch Liem, Marx & Rabb in eine eigene Unterfamilie der Vipern, Azemiopinae (Urtümliche Vipern), überführt. Diese wird, ähnlich wie die Krötenvipern, als urtümliches und relativ basales Taxon der Vipern betrachtet und weist morphologische Beziehungen zu Viperinae und Crotalinae (Grubenottern) auf. Trotz des Fehlens eines Grubenorgans wurde aufgrund einiger Parallelen auch eine Zuordnung von \"Azemiops\" zu Crotalinae vorgeschlagen. Es ist jedoch anzunehmen, dass \"Azemiops\" bzw. Azemiopinae als phylogenetisches Schwestertaxon der Crotalinae betrachtet werden sollte. & (2017) bestätigten auf Basis von Untersuchungen zur Skelettmorphologie die Zuordnung von \"Azemiops\" zu einer eigenen Unterfamilie Azemiopinae. Ferner wird ein Taxon Azemiopinae durch molekularbiologische Untersuchungen mit 5 respektive 11 mitochondrialen und nuklearen Genen unterstützt ( et al., 2011; et al., 2016).", "section_level": 2}, {"title": "Arten.", "content": "Es sind zur Zeit (Stand: 2018) zwei Arten der Gattung \"Azemiops\" bekannt: Exemplare von \"Azemiops kharini\" wurden in der Vergangenheit mehrfach als \"Azemiops feae\" bestimmt, da ein Bezug untersuchter Exemplare auf ein Typusexemplar nicht erfolgte.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Die Informationen dieses Artikels wurden, sofern nicht durch Einzelnachweise belegt, in weiten Teilen der wissenschaftlichen Erstbeschreibung durch et al. (2013) entnommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Azemiops ist die einzige Gattung der Urtümlichen Vipern (Azemiopinae) und zählt zur Familie der Vipern (Viperidae). Neben der Fea-Viper (\"Azemiops feae\") ist seit 2013 eine weitere Art, \"Azemiops kharini\", beschrieben.", "tgt_summary": null, "id": 126154} {"src_title": "Mirau-Interferometer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Prinzip.", "content": "Abbildung 1 zeigt den Strahlengang eines Mirau-Objektives. Das Objektiv wird in der Auflichtmikroskopie eingesetzt. Die Beleuchtung des Objektes erfolgt dabei durch das Objektiv hindurch. Dadurch sind der Beleuchtungs- und Beobachtungsstrahlengang im Objektiv gleich. Das weiße Licht der nicht dargestellten Lichtquelle, das in der Abbildung von oben durch das Objektiv (1) einfällt, trifft zunächst auf den halbdurchlässigen Spiegel (2). Ein Teil des Lichtes tritt bei (5) hindurch und wird vom Objekt (3) bei (7) gespiegelt. Der andere Teil des Lichtes nimmt von (5) den Weg zum Referenzspiegel (4) und wird von dort wieder zum halbdurchlässigen Spiegel (2) reflektiert. Bei (6) vereinigen sich schließlich der Objektstrahl und der Referenzstrahl und gelangen als Überlagerung zurück ins Objektiv. Das Objektiv bildet diese Überlagerung als Interferenz in das zur Beobachtung eingesetzte Okular oder eine Kamera ab. Voraussetzung für die Beobachtung von Interferenzerscheinungen ist, dass sich die optischen Weglängen der Lichtwege (5-4-6) und (5-7-6) maximal um die Kohärenzlänge des zur Beleuchtung verwendeten Weißlichtes unterscheiden. Zur Funktion ist es also notwendig, dass sich der teildurchlässige Spiegel (2) in der halben Fokusentfernung vor dem Objektiv befindet und das Objekt fokussiert ist.", "section_level": 1}, {"title": "Effekte.", "content": "Beobachtet man mit einem Mirau-Objektiv einen zur optischen Achse leicht gekippten Spiegel (Abb. 2), zeigen sich um die Fokusebene herum parallele Interferenzstreifen, die in der Fokusebene am kontrastreichsten sind und zu den Seiten immer schwächer moduliert werden. Abbildung 3 zeigt zur Verdeutlichung den Intensitätsverlauf entlang der horizontalen Achse. Dieses Bild wird leichter verständlich, wenn man nur einen einzelnen Punkt des Spiegels betrachtet und den Spiegel langsam durch die Fokusebene schiebt. Der theoretische Intensitätsverlauf an diesem Punkt entspricht dann der blauen Kurve (3) in Abb. 4.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Ein Mirau-Interferometer kann zu verschiedenen Zwecken eingesetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ebenheitsprüfung.", "content": "Mirau entwarf das System zunächst für den mobilen Einsatz wie die Abb. 5 aus seiner Patentschrift belegt. Durch die Interferenzstreifen auf der Probenoberfläche ist visuell eine sehr einfache aber genaue Ebenheitsprüfung möglich: Laufen die Streifen parallel durch das Bild, ist die Probe eben, sind sie gekrümmt, ist sie uneben. Das Verfahren wird bevorzugt auf metallischen Oberflächen und bei optischen Komponenten angewandt.", "section_level": 2}, {"title": "Profilmessung.", "content": "Um mit einem Mirau-Interferometer ein dreidimensionales Profil einer Oberfläche zu vermessen, beobachtet man einen Punkt der Probe während man sie entlang der optischen Achse definiert durch den Fokus schiebt. Die Helligkeit wechselt entsprechend der blauen Kurve (3) aus Abb. 4 mehrmals von hell nach dunkel und zurück. Die genaue Lage der Oberfläche fällt mit dem Maximum der einhüllenden Kurve (1) zusammen. Misst man den Helligkeitsverlauf der Interferenz über der Fokusposition und passt ein mathematisches Modell der Funktion – beispielsweise mit der Methode der kleinsten Fehlerquadrate – in die Messwerte ein, lässt sich die Höhe dieses Oberflächenpunktes sehr präzise auf weniger als ein Hundertstel der mittleren Wellenlänge lokalisieren. Bei sichtbarem Licht mit einer mittleren Wellenlänge von rund 500 Nanometer sind das somit weniger als 5 Nanometer.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Mirau-Interferometer oder Mirau-Objektiv ist ein Weißlichtinterferometer, das aus einem Mikroskopobjektiv, einem halbdurchlässigen Spiegel und einem Referenzspiegel besteht. Es wird meist zur optischen Vermessung und Klassifizierung von spiegelnden Oberflächen eingesetzt. Es wurde am 3. März 1949 von dem französischen Optiker André Henri Mirau zum Patent angemeldet.", "tgt_summary": null, "id": 2469553} {"src_title": "Paul Hanley (Musiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Paul Hanley stieg bei The Fall ein, als er noch zur Schule ging. Zuerst war er der Roadie der Band, in der sein älterer Bruder Steve Hanley Bass spielte. 1980 übernahm er das Schlagzeug, da war er gerade mal 16 Jahre alt. An einigen Tourneen konnte er auf Grund seines Alters nicht teilnehmen, so verpasste er eine Tour, weil er gerade seinen Schulabschluss machte. Für eine USA-Tour bekam er nicht die nötigen Papiere der Behörden, da er in Clubs hätte spielen müssen, die erst ab 21 Jahren freigegeben waren. In The Fall spielte Paul Hanley bis März 1985. Danach gründete er mit Schulfreunden seine eigene Band Kiss The Blade. Da es bereits eine Band mit diesem Namen gab, wurde sie in Shout Bamalam umbenannt. 1988 brachten sie eine EP heraus, die einzige Veröffentlichung. Die Band löste sich auf und er machte einige Jahre keine Musik mehr, erst als sein Bruder Steve die Band ARK gründete. Dort war er zuerst der Keyboarder, wechselte aber zum Schlagzeug, als der Drummer Karl Burns die Band verließ. 2002 veröffentlichte ARK ihre einzige und recht unterbewertete CD \"Brainsold\", auf der Paul Hanley neben den Drums auch Piano spielte. 2001 stieg Steve Hanley bei The Lovers ein, die Band von Tom Hingley, dem Sänger der Inspiral Carpets und holte seinen Bruder Paul nach, der seitdem bei The Lovers Schlagzeug spielt, neben Kelly Wood an den Keyboards und Jason Brown an der Gitarre. Als erste Veröffentlichung kam 2003 die Single \"Yeah\" auf den Markt, 2004 erschien das Debüt-Album \"ABBA Are The Enemy\" und im März 2008 kam das Nachfolger-Album \"Highlights\" auf den Markt. 1983 brachte Hanley mit Marc Riley eine Single, im Jahr darauf zwei Alben heraus. Paul Hanley ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Musiker von der englischen Band Sacred, der sein Neffe ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Hanley (* 18. Februar 1964 in Manchester, England) ist ein britischer Musiker irischer Abstammung aus Manchester. Bekannt wurde er als Schlagzeuger der englischen Kult-Band The Fall.", "tgt_summary": null, "id": 2463161} {"src_title": "Laszlo Földy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere in Ungarn.", "content": "Mit 14 Jahren begann Földy Tischtennis zu spielen. 1952 wurde er in den Nationalkader berufen; ein Jahr später wurde er in einem Länderkampf gegen China erstmals eingesetzt. Insgesamt spielte er 100 Mal in der ungarischen Nationalmannschaft. Zwischen 1953 und 1963 nahm er siebenmal mit Ungarn an den Weltmeisterschaften teil, dabei wurde er mit der Mannschaft 1957 und 1959 Vizeweltmeister. Bei der WM 1959 erreichte er im Doppel mit Zoltán Berczik das Halbfinale. 1958 und 1960 wurde er Mannschafts-Europameister. Bei nationalen Meisterschaften wurde er zweimal ungarischer Meister im Doppel, 1958 mit Zoltán Bubonyi, 1959 mit Zoltán Berczik. 1959 gewann er auch den Mixedwettbewerb mit Éva Kóczián. Die Mannschaftsmeisterschaft gewann er 1953 mit Szot II sowie 1961 und 1963 mit Vörös Meteor.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere in der Schweiz.", "content": "Nach einer jeweils 2-jährigen Zwischenstation in Iran und Griechenland als Nationaltrainer zog Földy 1969 in die Schweiz und schloss sich dem Verein Baslerdybli an. Bis 1980 arbeitete er als Spielertrainer der Schweizer Nationalmannschaft, Ende 1976 löste er Eric Pohoralek (Bern) als offiziellen Nationaltrainer ab. Mit dieser beteiligte er sich zwischen 1971 und 1979 an fünf Weltmeisterschaften. Mit Rapid Genf gewann er 1976 den Schweizer Pokal. 1979 gründete er den Verein TTC Liebrüti (ein Ortsteil von Kaiseraugst im Kanton Aargau), mit dem er bis in die Nationalliga A aufstieg. 1996 ging er als Coach mit seiner Spielerin Tu Dai Yong an die Olympischen Spiele nach Atlanta. Sie erreichte das Achtelfinale. 2006 beendete Földy aus gesundheitlichen Gründen seine aktive Laufbahn. Im gleichen Jahr verlieh ihm der Schweizerische Tischtennisverband die Ehrenmitgliedschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Privat.", "content": "Földy arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1994 25 Jahre lang als EDV-Organisator bei der Hoffmann La Roche in Basel. Am 6. August 1960 heiratete er die Mixed-Weltmeisterin von 1955 Éva Kóczián. Diese Ehe wurde 1966 geschieden. Seit 1967 war er verheiratet mit der Tischtennisspielerin Theresia, welche sowohl im Mixed-, wie auch im Damendoppel und Einzel mehrfache Schweizermeisterin wurde. Auch seine jüngere Schwester \"Marta\" spielt Tischtennis. Er hat zwei Töchter \"Carolin\" und \"Evelyn\".", "section_level": 1}, {"title": "Schwester Marta.", "content": "Földys Schwester Marta Stretton wanderte 1957 nach Australien aus, heute lebt sie in Südafrika. Sie hat drei Kinder. Bis 1978 gewann sie zwölfmal in Johannesburg die afrikanische Meisterschaft.", "section_level": 2}], "src_summary": "László Földy (* 30. September 1934 in Budapest; † 17. Februar 2015 in Basel) war ein Schweizer Tischtennisspieler ungarischer Abstammung. Er wurde zweimal Mannschafts-Europameister mit Ungarn.", "tgt_summary": null, "id": 641532} {"src_title": "Efim Schachmeister", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Efim Schachmeister wurde am 22. Juli 1894 (lt. Stengel und Gerigk) als Sohn jüdisch-rumänischer Eltern in Kiew geboren und absolvierte seine musikalische Lehrzeit von 1910 bis 1913 am Sternschen Konservatorium in Berlin. Um 1915 spielte er in Berlin bei der \"Zigeuner-Kapelle Popescu\". Seit 1923 war er Kapellenleiter, 1924 trat er eine Deutschland-Tournee an, an deren Ende ab April 1925 ein Engagement im Hotel Excelsior in Berlin stand. Darauf folgten Engagements in den Berliner Nobel-Tanzdielen \"Barberina\", \"Palais de Danse\" und \"Pavillon Mascotte\". Seit dieser Zeit ist er auch in den Katalogen der \"Grammophon\" nachzuweisen, wo ihm bald der Ehrentitel „König aller Tanzgeiger“ verliehen wurde (vgl. Anzeigen in der Phon. Zschr.). Selbst das diskriminierende \"Lexikon der Juden in der Musik\" von Theo Stengel und Herbert Gerigk attestierte ihm 1942, ein „tonangebender Jazz-Kapellmeister der Systemzeit“ gewesen zu sein (S. 258). 1930 beantragte er die deutsche Staatsangehörigkeit, es ist jedoch unbekannt, ob dem Antrag stattgegeben wurde. Tatsächlich stieg Schachmeister nach einer Zeit ragtime-ähnlicher Salon-Tanzmusik etwa ab Mitte der 1920er Jahre auf den „jazz-train“ auf; er hatte (lt. Horst Lange) zeitweise so versierte Musiker wie den Trompeter Louis de Vries, den Posaunisten Henri van den Bossche, den Banjospieler Michael „Mike“ Danzi und den Pianisten Adam Gelbtrunk in seiner Kapelle. Er selbst spielte Violine in Zigeuner-Prímás-Manier, die in hohen Lagen „sang“, vermochte aber ebenso Blues-mäßige Obligati zu „schwarzen“ Titeln zu liefern. Schachmeister spielte den \"St. Louis Blues\" von W. C. Handy (vgl. Grammophon 21 227, Matr. Nr. 1035 bd, von 1927), in einer Mischung aus \"Mississippi\"- und Schtetl-Stil, die ahnen lässt, was das Zusammenwirken von jüdischem Musikantentum aus Osteuropa und schwarz-amerikanischem Jazz für Früchte hätte tragen können. Er nahm Schallplatten für Polydor und Pallas auf. Der Jude und Jazzmusiker Schachmeister, in beiden Eigenschaften den neuen Machthabern verhasst, emigrierte aus Nazi-Deutschland. Zunächst ging er nach Belgien, dann nach Luxemburg. 1936 wanderte er wie seine bekannten Landsleute und Kollegen, wie beispielsweise Ilja Livschakoff, Leon Golzmann (alias Dajos Béla) und Samuel Baskind (alias Sam Baskini) nach Lateinamerika aus. Er verstarb bereits 1944 im Alter von nur 50 Jahren in Argentinien. Am 19. März 2014 wurde vor seinem ehemaligen Wohnort, Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 5, ein Stolperstein verlegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chaim „Efim“ Schachmeister (* 22. Juli 1894 in Kiew; † 6. Oktober 1944 in Buenos Aires), eigentlich Efim Chaissowsky, war ein Geiger und Tanzkapellenleiter. Auf Schallplatten verwendete er auch die Pseudonyme \"Sascha Elmo\" und \"Joan Florescu\".", "tgt_summary": null, "id": 1746143} {"src_title": "Oparzno", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografische Lage.", "content": "Oparzno liegt fünf Kilometer westlich der Kreisstadt Świdwin an der Nebenstraße nach Łąkowo (\"Lankow\") am östlichen Ufer des 84 Hektar großen Jezioro Oparzno (\"Wopersnower See\"). Die Südostgrenze des Dorfes bildet die Rega. Nächste Bahnstation ist Świdwin an der Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Gdańsk.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zum ehemaligen Bauerndorf Wopersnow mit seinen drei Rittergütern gehörten das Vorwerk, Ober Göhle (heute polnisch: Gola Górna) und Nieder Göhle (Gola Dolna). Das Gründungsjahr des Ortes ist nicht bekannt, auch nicht, ob das Geschlecht derer von Wopersnow aus diesem Dorf stammt. Bis 1700 ist Wopersnow ein Lehen derer von Schwerin, 1691 ist Bogislaw von Schwerin Landrat in Schivelbein. Im Jahre 1722 brennen Dorf und Kirche ab. Im Siebenjährigen Krieg wird der Ort von Kosaken geplündert. 1824 gab es in Wopersnow zehn Bauern, 1939 leben in der 1583,4 Hektar großen Gemeinde 429 Einwohner in 96 Haushaltungen. Die drei Güter wurden – verbunden mit einer Vollblutpferdezucht und einer Herdbuchherde – in höchstem Maße bewirtschaftet. Damals gab es noch 13 Bauern. Die meisten Menschen lebten von der Landwirtschaft, in geringem Maße aber auch von der Fischerei des ertragreichen Wopersnower Sees. Im Ort gab es eine Gutsbrennerei, eine Elektrizitäts- und Maschinengenossenschaft, eine Gutsstellmacherei und einen Gasthof, in Obergöhle arbeitete eine Stärkefabrik. Wopersnow gehörte bis 1932 zum Landkreis Schivelbein, bis dieser in den Landkreis Belgard (Persante) eingegliedert wurde. Der Ort lag im Amtsgerichtsbereich Schivelbein. Das Dorf Wopersnow bildete mit den Gemeinden Klemzow, Leckow, Pribslaff und Teschenbusch einen eigenen Amts- und Standesamtsbezirk. Am 3. März 1945 marschierte die Rote Armee in das Dorf ein. Die Einwohner wurden vertrieben, und der Ort kam mit dem Namen Oparzo unter polnische Verwaltung. Er ist heute einer von 18 Ortsteilen der Gmina Świdwin.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchspiel Wopersnow.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengemeinde.", "content": "Die Kirchengemeinde Wopersnow bildete bis 1945 mit den Kirchengemeinden Lankow und Klemzow das Kirchspiel Wopersnow, zu dem im Jahre 1940 insgesamt 1151 Gemeindeglieder gehörten. Eingepfarrt waren auch die Ortschaften Liepz, Ober Göhle, Nieder Göhle und Wussow. Die Kirchenbücher reichten bis in das Jahr 1674 zurück. Wopersnow lag im Kirchenkreis Schivelbein der Kirchenprovinz Pommern der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Heute gehört Oparzno zum Kirchspiel Koszalin (\"Köslin\") in der Diözese Pommern-Großpolen der polnischen Evangelisch-Augsburgischen Kirche. Kirchort ist Świdwin.", "section_level": 2}, {"title": "Pfarrkirche.", "content": "Die Wopersnower Kirche wurde 1723 erbaut, nachdem die vorherige Fachwerkkirche im Jahre 1722 ein Raub der Flammen wurde. Es handelt sich um einen rechteckigen barocken Findlingsbau mit schindelgedecktem Dachreiter. Die kleinere der beiden 1730 gegossenen Glocken hat den Zweiten Weltkrieg auf dem Glockenfriedhof in Hamburg überstanden. Sie läutet heute in der Kirche in Griebelschied der evangelischen Kirchengemeinde Bergen im Rheinland.", "section_level": 2}, {"title": "Schule.", "content": "In Wopersnow stand eine einklassige Volksschule, in der zuletzt Ewald Trapp als Lehrer unterrichtete.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheit.", "content": "Beim Brunnenbau im Jahre 1811 stieß man auf eine 25 Zentimeter große Bronzefigur eines Knaben mit Helm und Harnisch aus der mittleren römischen Kaiserzeit. Ein Gipsabdruck des später verschollenen Originals wurde dem Antiquarium des Staatlichen Museums Berlin zugeleitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oparzno (deutsch \"Wopersnow\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Landgemeinde (gmina wiejska) Świdwin (\"Schivelbein\") im Landkreis Świdwin.", "tgt_summary": null, "id": 1818613} {"src_title": "Rudolf Bohren", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bohren studierte Evangelische Theologie in Bern und Basel vor allem bei Eduard Thurneysen und Karl Barth. Er schrieb bei Oscar Cullmann eine Dissertation über „Das Problem der Kirchenzucht im Neuen Testament“ (1952). Am 16. Mai 1945 wurde er in Bern in die Gemeinschaft reformierter Prediger als Verbi Divini Minister (VDM) aufgenommen. Von 1945 bis 1958 war er Pfarrer in Bern, im aargauischen Holderbank und in Arlesheim, einem Vorort von Basel. Die Erfahrungen in den verschieden strukturierten Gemeinden haben seine wissenschaftliche Arbeit geprägt. 1958 wurde er als Professor für Praktische Theologie an die Kirchliche Hochschule Wuppertal berufen. 1972 bekam er einen Ruf an die Kirchliche Hochschule Berlin, 1974 an die Universität Heidelberg, wo er eine Predigtforschungsstelle aufbaute.", "section_level": 1}, {"title": "Theologie.", "content": "Seine wissenschaftliche Tätigkeit wurde von vier Schwerpunkten bestimmt:", "section_level": 1}, {"title": "Die Existenz der Gemeinde in der Welt.", "content": "Die Kasualpraxis wurde von Bohren einer kritischen Reflexion unterzogen in seiner viel diskutierten Schrift: „Unsere Kasualpraxis – eine missionarische Gelegenheit?“ (ThEx 1979, 5. Auflage). Eine Vorlesung, die im Dialog mit seinem Assistenten Grün-Rath zur praktischen Ekklesiologie gehalten wurde, liegt inzwischen gedruckt in der Edition Bohren (Spenner-Verlag 2005) vor. Zur Laienpraxis wie zur Kirchenreform sind einzelne Aufsätze erschienen.", "section_level": 2}, {"title": "Predigt.", "content": "Die 1971 erschienene Predigtlehre erlebte inzwischen fünf weitere Auflagen, Übersetzungen ins Koreanische und Japanische, z. T. auch ins Englische. Bohren versucht, einen neuen theologischen Ansatz für das Predigen von der Pneumatologie her zu gewinnen. – Zahlreiche Predigtbände haben die Homiletik begleitet: „Geheimnis der Gegenwart“, 1965; „Prophet in dürftiger Zeit“, 1969; „Wiedergeburt des Wunders“, 1972; „Seligpreisungen der Bibel – heute“, 1974. – Einzelne homiletische Aufsätze wurden gebündelt in „Geist und Gericht. Arbeiten zur Praktischen Theologie“, 1979. – Eine Methode der Predigtanalyse entwickelte Bohren zusammen mit Gerd Debus und stellte sie 1986 in einem internationalen Wissenschaftsforum vor (vgl. R.Bohren/ K.P.Jörns (Hg.), Die Predigtanalyse als Weg zur Predigt, 1989). Aus dem Wissenschaftsforum entwickelte sich eine Societas Homiletica, die sich international zusammensetzt und alle zwei Jahre zu internationalen Tagungen trifft. Ebenso entstand ein Ökumenischer Verein zur Förderung der Predigt, der sein literarisches Forum in dem viermal jährlich erscheinen Blatt „Predigt im Gespräch“ hat.", "section_level": 2}, {"title": "Seelsorge.", "content": "In polemischer Zuspitzung wird Bohrens Bemühen um die Seelsorge im Anschluss an Christoph F. Blumhardt bereits 1960 deutlich: „Seelsorge – Trost der Seele oder Ruf zum Reich?“ Bohren plädiert für eine Fruchtbarmachung der Kirchengeschichte und ihrer seelsorglichen Erfahrung. „Große Seelsorger“ – diese oft gehaltene Vorlesung wurde in zwei Bänden 2007 von Dietrich Stollberg in der Edition Bohren herausgegeben. Mit seinem Lehrer Eduard Thurneysen trat Bohren in ein literarisches Gespräch über Seelsorge ein: „Prophetie und Seelsorge“ (1982). Zwei Schriften Luthers wurden von ihm unter dem Titel „Tröstungen“ 1983 kommentiert. Eine stark biographisch ausgerichtete Schrift erschien 1990: „In der Tiefe der Zisterne. Erfahrungen mit der Schwermut“. Polemisch eine Auseinandersetzung mit J. Scharfenberg: „Psychologie und Theologie – eine Gewinn- und Verlustrechnung für die Seelsorge“ (1996).", "section_level": 2}, {"title": "Ästhetik.", "content": "Bohren suchte schon in seiner Predigtlehre und dann in weiteren Essays das Gespräch mit moderner Literatur (z. B. Johannes Bobrowski, Peter Handke, Nelly Sachs, Kurt Marti, Eugen Gomringer). Lyrische Texte gab Bohren selbst heraus: „bohrungen“ (1967), „heimatkunst“ (1987). „Schnörkelschrift“ und „texte zum weiterbeten“, wofür er 1988 den Literaturpreis des Kantons Bern erhielt. Das Problem einer theologisch-mystischen Ästhetik durchdenkt Bohren in „Daß Gott schön werde. Praktische Theologie als Ästhetik“ (1975). In der Schrift „Lebensstil“ macht Bohren seine Erfahrungen mit einem Gastsemester in Indien (Bangalore) fruchtbar, während ein kirchlich-kulinarisches Reisetagebuch unter dem Titel „Liebeserklärung an Fernost“ über seine erste Japanreise 1980 handelt. Eine zweite Japanreise folgte 2002.", "section_level": 2}, {"title": "Bibliographie.", "content": "Bibliografie zu Bohrens Werk bis 1990 in: Jürgen Seim/Lothar Steiger (Hg.), Lobet Gott. Beiträge zur theologischen Ästhetik. Rudolf Bohren zum 70. Geburtstag, München 1990.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf Bohren (* 22. März 1920 in Grindelwald; † 1. Februar 2010 in Dossenheim bei Heidelberg) war ein evangelischer Theologe mit dem Schwerpunkt Praktische Theologie aus der Schweiz, der mit seinem pneumatologischen Denkansatz und mit seinen Anregungen zu einer theologischen Ästhetik die Praktische Theologie 50 Jahre lang von 1959 bis 2009 maßgeblich mit prägte.", "tgt_summary": null, "id": 626889} {"src_title": "Alexander Wiktorowitsch Miroschnitschenko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Amateur.", "content": "Miroschnitschenko gewann als Amateur 210 von 233 Kämpfen.", "section_level": 1}, {"title": "National.", "content": "1983 nahm Miroschnitschenko erstmals an den sowjetischen Meisterschaften teil, schied jedoch bereits im Achtelfinale aus. 1984 wurde er Dritter und 1985 und 1987 Zweiter. 1986 wurde er erstmals sowjetischer Meister im Superschwergewicht, ein Titel, den er 1988 und 1989 wiederholen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "1983 wurde er bei der Europameisterschaft in Warna Dritter in der Superschwergewichtskategorie, er gewann dort im Viertelfinale gegen Olaf Mayer, bevor er im Halbfinale gegen Ulli Kaden verlor. Beim Weltcup 1983 in Rom belegte er ebenfalls den dritten Rang. Die Goodwill Games 1986 in Moskau beendete er nach einer Finalniederlage gegen Wjatscheslaw Jakowljew auf dem zweiten Platz. 1988 nahm er für die Sowjetunion an den Olympischen Spielen in Seoul teil. Er drang nach Siegen über Ali Al-Baluchi, Kuwait (5:0), und Yoo Hyun Kim, Südkorea (5:0), in das Halbfinale vor, unterlag dort allerdings dem US-Amerikaner Riddick Bowe trotz zweier Niederschläge nach Punkten und gewann somit eine Bronzemedaille. Im Jahr 1989 belegte er bei der Europameisterschaft in Athen einen weiteren dritten Rang, wobei er im Viertelfinale gegen Janusz Zarenkiewicz gewann und im Halbfinale gegen Ulli Kaden verlor. Bei der im selben Jahr stattfindenden Weltmeisterschaft in Moskau erreichte er nach Siegen über Andreas Schnieders und Ladislav Husarik, Tschechien, das Finale, in welchem er jedoch gegen den Kubaner Roberto Balado verlor.", "section_level": 2}, {"title": "Profi.", "content": "1990 wechselte Miroschnitschenko in das Profilager, hatte dort aber nur vergleichsweise wenig Erfolg. Zwar gewann er seine ersten 21 Kämpfe, kämpfte meist aber gegen unerfahrene Gegner. So bestritten neun seiner Gegner gegen ihn ihren ersten Profikampf. Im Oktober 1990 besiegte er Ross Puritty. Am 17. April 1993 kämpfte er gegen Oleg Maskajew in dessen Profidebüt und verlor durch technischen KO in der dritten Runde. Anschließend beendete er seine Karriere. Alexander Miroschnitschenko verstarb am 19. Mai 2003 nach einem Sturz von einer Treppe in der damaligen kasachischen Hauptstadt Almaty.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Wiktorowitsch Miroschnitschenko (russisch ; * 26. April 1964 in Qostanai, Kasachische SSR; † 19. Mai 2003 in Almaty) war ein kasachischer Schwergewichtsboxer russischer Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 1764903} {"src_title": "Hagebuttenmark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebensmittelrechtliche Einordnung.", "content": "Hagebuttenmark ist in der Regel eine Konfitüre oder (ab 35 Prozent Fruchtanteil) eine Konfitüre extra im Sinne der deutschen Konfitürenverordnung, jedoch nur, wenn es mindestens 55 Prozent lösliche Trockenmasse enthält. Dies ist bei der Herstellung im kalten Verfahren (siehe Abschnitt „Herstellung“) nicht immer gewährleistet. Hagebuttenmark, das diese Voraussetzung nicht erfüllt, kommt zum Beispiel unter der Bezeichnung „Fruchtaufstrich Hagebutte“ in den Handel. Begrifflich wird nicht immer sauber zwischen der Konfitüre und dem rohen, ungezuckerten Mus aus Hagebutten unterschieden, das als Ausgangsprodukt zur Konfitürenherstellung dient, aber auch andere Verwendung in der Küche findet. Der in der Schweiz verbreitete Buttenmost ist ein solches Ausgangsprodukt, das dann zu Hagebuttenkonfitüre oder anderen Hagebuttenzubereitungen weiterverarbeitet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Bei der Herstellung von Hagebuttenmark ergibt sich grundsätzlich das Problem, dass die Nüsschen (umgangssprachlich Kerne) ungenießbar sind und entfernt werden müssen. Es gibt zwei unterschiedliche Herstellungsverfahren:", "section_level": 1}, {"title": "Heißes Verfahren.", "content": "Zur Herstellung werden zuerst die Hagebutten entkernt, die Kerne mit wenig Wasser oder Wein ausgekocht und das Fruchtfleisch mit der gesiebten Flüssigkeit einige Stunden bis Tage stehen gelassen. Anschließend wird es kurz gegart, passiert, etwa eins zu eins mit Zucker vermischt und nach nochmaligem Aufkochen heiß in dicht schließende Gläser gefüllt. Es gibt auch ungekochte, sonst ähnlich zubereitete Varianten, die weniger lange haltbar sind. Diese Art der Herstellung ist heute allgemein üblich; insbesondere die großen Marmeladefabriken stellen Hagebuttenkonfitüre so her. Weil Vitamin C beim Kochen zersetzt wird, ist es in gekochtem Hagebuttenmark lediglich noch in geringer Menge enthalten.", "section_level": 2}, {"title": "Kaltes Verfahren.", "content": "Zur traditionellen (schwäbischen) Herstellung des Hagebuttenmarks werden die Hagebutten aufgeschnitten und dann gelagert, bis sie weich werden (ca. 5 Tage bei ca. 12 °C); danach werden sie, ohne vorher gekocht zu werden, aber unter Zusetzung von möglichst wenig Wasser durch ein Sieb passiert (meistens durch zwei Siebe: ein gröberes zur Entfernung der Kerne, ein feineres zur Entfernung der Fruchthaare). Das so gewonnene Rohmark wird dann mit normalem Kristallzucker auf mind 62 °C, max. 75 °C erhitzt. Dieses Rohmark kann auch mit Honig kaltgerührt, mit Frucht- oder Rohrzucker gesüßt werden und mit Rotwein, Weißwein, Orangensaft oder Apfelsaft verfeinert werden. Das auf diese Weise hergestellte Hagebuttenmark ist relativ reich an Vitamin C.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hagebuttenmark ist die traditionelle Bezeichnung einer Konfitüre aus Hagebutten. Regional sind weitere Bezeichnungen üblich, nämlich Hägenmark (schwäbisch), Hiefen-, Hiffen-, Hiften- oder Hippenmark in Franken", "tgt_summary": null, "id": 1341460} {"src_title": "Eishockey in Dortmund", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die ersten Anfänge im Dortmunder Eishockeys (1934 bis 1956).", "content": "Die ersten Anfänge datieren aus dem Jahr 1934, als auf den mit Wasserschläuchen präparierten Rollschuhbahnen an der „Danziger Freiheit“ – die frühere Bezeichnung des heutigen Brügmannplatzes – und „In der Börse“ – ein ehemaliges Lokal am Steinplatz in Dortmund – Schlittschuhläufer anfingen, den Eishockeysport zu betreiben. Bei günstiger Witterung verließen sie die Rollschuhbahnen, um die Tennisplätze an der Flora zu präparieren. Wenn Tauwetter einsetzte, gerieten die mit Wasser bespritzten Plätze zu unbespielbaren Flächen. Hans Brinkmann, der damalige stellvertretende Direktor der Westfalenhalle, ließ im Jahre 1936 eine Maschine zur Eisaufbereitung in der alten Westfalenhalle installieren. Im Oktober 1936 gründete er den \"EV Westfalen Dortmund\". Somit wurde dem Eissport in Dortmund ein neues und dauerhaftes Domizil gegeben. Alle bisher bestehenden Dortmunder Vereine unterstützten dieses Unterfangen und traten dem neu gegründeten Verein bei. Dazu gehörten der Rollschuhclub Dortmund, die Rollsportabteilung des TSC Eintracht Dortmund, der Dortmunder Roll- und Schlittschuhclub sowie die VFL Stahlwerke. Gleich in der Saison 1937/38 wurde eine eigenständige Eishockeymannschaft gegründet, die aus Talenten der fusionierten Vereine gebildet wurde. Zu den ersten Verantwortlichen gehörte unter anderem der Kanadier Herbie Esboe, der sich für die Schulung der einzelnen Spieler verantwortlich zeichnete. Nur drei Monate später musste er seinen Dienst quittieren und wurde von Bobby Bell, dem damaligen Trainer der Düsseldorfer EG, beerbt. Zur Saison 1938/39 wurde der Münchener Josef Sieg als Trainer verpflichtet. Er bereitete den EV Westfalen Dortmund auf den Nord-Westeuropapokal vor, wo unter anderem namhafte Klubs wie der RSC Essen, der Kölner EK und die Düsseldorfer EG teilnahmen. Leistungsträger der Mannschaft waren die beiden Kanadier Frank Schwinghammer und Jack Ring. In der Spielzeit 1939/40 nahm der Verein an der Qualifikation zur Teilnahme an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft teil, konnte sich als Tabellendritter allerdings nicht für die Endrunde qualifizieren. Der EV Westfalen Dortmund bestand bis zum Jahr 1940 und konnte seinen Spielbetrieb anschließend, auf Grund des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs, nicht fortsetzen.", "section_level": 2}, {"title": "TuS Eintracht Dortmund (1956 bis 1965).", "content": "In den folgenden 16 Jahren nahm keine Dortmunder Eishockeymannschaft am regulären Spielbetrieb teil. Dies änderte sich erst im Sommer 1956, als der \"TuS Eintracht Dortmund\" seine gleichnamige Eishockeyabteilung gründete. Die Mannschaft des TuS Eintracht Dortmund spielte als Meister der Landesliga-NRW in der Saison 1958/59 erstmals in der Oberliga. Nach einem dritten Platz im Jahr 1959 stieg sie 1959/60 als Tabellenerster in die Bundesliga auf. In der ersten Bundesliga-Saison konnte der Klassenerhalt trotz eines vorletzten Platzes in der Abschlusstabelle gesichert werden. Eine Spielzeit später belegte das Team den letzten Platz nach der Hauptrunde und konnte sich in der anschließenden Abstiegsrunde nur auf den achten und damit letzten Rang platzieren. Der TuS verblieb dennoch in der Liga, da die beiden entscheidenden Relegationsspiele gegen den EV Landshut mit 0:1 und 5:2 gewonnen wurden. In der Saison 1962/63 wurde der sportliche Klassenerhalt nicht mehr geschafft, nachdem das Team in der Relegation erneut gegen den EV Landshut spielen musste. Im Gegensatz zum Vorjahr verlor der TuS sowohl das Hin-, als auch das Rückspiel. Insgesamt verlor der Klub die Serie mit 9:6. Die folgende Oberliga-Spielzeit konnte die Eintracht auf dem ersten Tabellenrang abschließen und erreichte somit den sofortigen Wiederaufstieg in die Bundesliga 1964/65. Die insgesamt vierte Spielzeit in der Bundesliga sollte zugleich die letzte der Eintracht werden. Das Team kämpfte erneut um den Klassenerhalt und musste letzten Endes wieder in die Relegation. Dort spielten die Dortmunder gegen den Tabellendritten der Oberliga, den VfL Bad Nauheim. Bereits das erste Spiel verlor der TuS mit 0:11 in Bad Nauheim. Auch das Rückspiel, welches an der Strobelallee in Dortmund stattfand, ging mit 3:8 verloren. Damit war die Mannschaft des TuS Eintracht Dortmund erneut sportlich abgestiegen. Daraufhin stellte der TuS im Sommer 1965 den Spielbetrieb seiner Mannschaft ein.", "section_level": 2}, {"title": "ERC Westfalen Dortmund (1964 bis 1990).", "content": "1964 wurde der \"ERC Westfalen Dortmund\" gegründet. Er startete in der Gruppenliga, die 1965 zur Regionalliga wurde. Nach der Auflösung der Eishockey-Abteilung der Eintracht waren die Westfalen die einzige Dortmunder Eishockeymannschaft, die am regulären Spielbetrieb teilnahm. Der ERC spielte nach einer Neustrukturierung 1966, in der Gruppe West der Regionalliga mit traditionsreichen Mannschaften wie dem EC Hannover und den Berliner FC Preussen um den Aufstieg in die Oberliga.", "section_level": 2}, {"title": "Wechselhafte Jahre (1966 bis 1983).", "content": "In der Regionalliga West erreichte das Team 1966 den vierten Platz und qualifizierte sich somit für die Regionalliga-Spielzeit 1966/67. Zwei Jahre später, im Jahr 1969, gelang der Aufstieg in die Oberliga. Dort belegte der ERC in der ersten Spielzeit den vierten Platz mit einer ausgeglichenen Punktebilanz von 10:10. Anschließend sicherte sich der Aufsteiger in der Relegationsrunde mit einem zweiten Platz hinter dem EC Hannover den Klassenerhalt. In der folgenden Saison gab es mehrere grundlegende Modus-Änderungen. Im Gegensatz zur Vorsaison wurde die 13. Oberliga-Spielzeit nicht in den Gruppen Nord und Süd, sondern eingleisig ausgespielt. Des Weiteren wurde die Teilnehmerzahl auf 16 Mannschaften aufgestockt. Der ERC Westfalen belegte am Ende der Saison, die in einer Doppelrunde ausgespielt wurde, den 15. Rang und verblieb damit in der Liga. Außerdem kassierte das Team um die beiden Angreifer Erik Konecki und Kurt Jablonski mit 196 Gegentoren die zweitmeisten der Liga. Demgegenüber standen 88 geschossene Tore, die ebenfalls nur die drittmeisten der 16 Klubs waren. Auch in der Spielzeit 1971/72 konnte der Eishockeyclub auf Grund des vorzeitigen Rückzuges der Zweitvertretung der Düsseldorfer EG die Klasse halten. Die folgende Saison wurde von einer erneuten, Ligenübergreifenden Modus-Änderung beeinflusst. So entschieden sich die Verantwortlichen des Deutschen Eishockey Bundes für eine Einführung einer 2. Bundesliga, die ab dem Spieljahr 1973/74 zum ersten Mal ausgespielt werden sollte. Dabei stellte die laufende Oberliga-Saison eine Qualifikationsrunde für die 2. Bundesliga (2. bis 9. Platz) oder für die dann dritthöchste deutsche Liga, die Oberliga (10. bis 16. Platz), dar. Der ERC Westfalen Dortmund belegte nach der Hauptrunde den 14. Rang und qualifizierte sich dementsprechend für die Oberliga. Folglich war der ERC in der Saison 1973/74 für die Oberliga spielberechtigt, wo mit einem achten Platz nach der Regulären Spielzeit die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga verpasst, gleichzeitig aber der Klassenerhalt gesichert werden konnte. In den folgenden Jahren bewegte sich die Mannschaft des ERC im unteren Tabellendrittel. Erst fünf Jahre später, während der Saison 1979/80, erreichten die Dortmunder erstmals die Aufstiegsrunde, in der der Verein jedoch den letzten Platz belegte und dabei keines der sechs Spiele gewinnen konnte. Nach der gerade abgelaufenen Spielzeit, im Sommer 1980, wurde die Mannschaft vom Verein aus der Oberliga abgemeldet und der Spielbetrieb in einer unterklassigen Liga fortgesetzt. Zur Saison 1982/83 gelang der Aufstieg in die Regionalliga. Bereits ein Jahr später kehrte Dortmund zurück in die Oberliga und nahm am Spielbetrieb der Saison 1983/84 teil. Die erste Spielzeit in der Oberliga seit dem Rückzug im Sommer 1980 verlief sportlich durchaus erfolgreich. Nach einem zweiten Platz in der Qualifikationsrunde Nord trat das Team anschließend in der Relegation zur 2. Liga Nord an. Dort konnte der Außenseiter lediglich den letzten Platz belegen und verpasste damit deutlich die sportliche Qualifikation für die 2. Liga.", "section_level": 3}, {"title": "Ende (1983 bis 1990).", "content": "Im Sommer 1983 wurde der bisherige ERC in einen Dachverein umgewandelt, unter dessen Führung die Sparten Eishockey und Eis- und Rollkunstlauf die eigenständigen Vereine \"ERC Westfalen Dortmund Eishockey\" und \"ERC Westfalen Dortmund Kunstlauf\" bildeten. Während der Saison 1984/85 wurde vom Verein zwar der Spielbetrieb der Oberligamannschaft erneut eingestellt, jedoch nahm der ERC mit einer anderen Mannschaft weiterhin am Spielbetrieb der NRW-Liga teil. Nach der Hauptrunde konnte der zweite Tabellenrang belegt werden. Dieser berechtigte zur Teilnahme an der anschließenden Aufstiegsrunde zur Regionalliga. Auch dort platzierte der ERC den zweiten Platz und stieg somit in die viertklassige Regionalliga auf. Zwischen 1982 und 1990 unterhielt der Verein des Weiteren eine Fraueneishockey-Abteilung, die in der NRW-Liga antrat und in dieser in den ersten Jahren regelmäßig am Tabellenende vertreten war. Erst ab 1986 konnte sich die Mannschaft in der Liga behaupten. Im Sommer 1990 belegte das Team den ersten Platz der NRW-Liga Aufstiegsrunde und erhielt somit das Recht in eine höhere Liga aufzusteigen. Dieses Recht wurde jedoch nicht wahrgenommen, stattdessen wurde die Abteilung, aufgrund der finanziellen Probleme, die der Stammverein zur damaligen Zeit hatte, aufgelöst. In der Spielzeit 1986/87 spielte die Herren-Mannschaft des ERC erstmals wieder in der Regionalliga. Das Team belegte den ersten Platz in der Gruppe West und stieg neben der Herforder EG und dem EHC Wesel in die Oberliga auf. Der Durchmarsch setzte sich fort und so belegten die Westfalen auch in der ersten Oberliga-Saison seit dem Rückzug im Jahr 1985 den ersten Rang. Somit hatte der Liganeuling das Recht, in der Qualifikation zur 2. Bundesliga Nord teilzunehmen, wo es dem Team schließlich gelang, in die 2. Bundesliga Nord aufzusteigen. Nach dem vorherigen Absturz in die fünfte Liga während der Saison 1984/85, konnten die Dortmunder in nur drei Jahren bis in die 2. Bundesliga aufsteigen. Als Aufsteiger konnte der ERC in der Saison 1988/89 den Klassenerhalt erreichen. Während der laufenden Spielzeit musste der SC Solingen Insolvenz anmelden. Die Ligenstärke schrumpfte daraufhin auf neun Mannschaften. Der ERC platzierte sich nach der Vorrunde auf dem achten Platz und konnte den Klassenerhalt mit einem dritten Rang erst in der Relegationsrunde sichern. Die bekanntesten Spieler der Dortmunder Mannschaft in den 80er Jahren waren der Verteidiger Brad Bergen und der Stürmer Rick Laycock. Vor allem Laycock, der in 22 Spielen 45 Scorerpunkte erzielen konnte, war ein wichtiger Bestandteil im Dortmunder Offensivspiel. Bergen, der im defensiven Bereich tätig war, gehörte in der damaligen Zeit mit 107 Punkten in 55 Spielen zu den punktbesten Verteidigern der Liga. Ein Spieljahr später kam der ERC erneut in finanzielle Schwierigkeiten und musste den Spielbetrieb letzten Endes während der Saison 1989/90 einstellen. Der Verein war damit, nach den jahrelangen immer wiederkehrenden Diskussionen um das fehlende Geld, Bankrott.", "section_level": 3}, {"title": "ERC Westfalen Dortmund 1990 (1990 bis 1996).", "content": "Der neugegründete \"ERC Westfalen Dortmund 1990\" setzte den Spielbetrieb der Mannschaften anstelle des ERC fort – nicht jedoch den der Mannschaft in der 2. Bundesliga. Die erste Spielzeit des neu gegründeten Vereins war die Saison 1990/91, den die Dortmunder in der Landesliga verbrachten. Aus dieser konnte der Verein in derselben Spielzeit aufsteigen. Über die NRW-Liga im folgenden Jahr, gelang erneut der Wiederaufstieg in die Regionalliga 1992/93. Die Regionalliga schloss der ERC90 auf dem zweiten Platz ab und qualifizierte sich somit für die Meisterrunde. Dort platzierte sich der Neuling auf den vierten Tabellenrang und stieg in die drittklassige Oberliga auf. Nach der Neueinteilung der Ligen mit der Einführung der Deutschen Eishockey Liga im Sommer 1994 wurde die Mannschaft des \"ERC90\" in die damals zweithöchste deutsche Liga, die 1. Liga Nord, eingeteilt. Mit Beginn dieser Spielzeit wurde unter anderem der Kanadier Martin Bergeron verpflichtet, der zuvor bereits in der American Hockey League gute Statistiken vorzuweisen hatte. Die Hauptrunde schloss das erfahrene Team um den Top-Scorer Kurt Wickenheiser auf dem zweiten Rang ab. In der anschließenden Meisterschaftsrunde konnte der ERC den ersten Platz belegen. Neben dem damals souverän aufspielenden SC Riessersee ging die Mannschaft des ERC90 als Favorit in die Play-Offs. Dort schied der ERC gleich in der ersten Runde gegen den „Underdog“ TSV 1862 Erding aus. Die Ernüchterung in Dortmund war groß, nachdem der ERC zuvor so stark aufspielte und als Meisterkandidat gehandelt wurde. Eine Saison später verpflichtete die Dortmunder Vereinsführung erneut eine große Schar an erfahrenen Spielern. Zu nennen wären hier vor allem Top-Scorer Dave O’Brien, sein Sturmpartner Teal Fowler sowie der Verteidiger Teja Dambon, den das Management aus Kassel in die Westfalenmetropole transferieren konnte. Die Hauptrunde konnte der Eishockeyclub auf dem fünften Platz abschließen. Wenig später kam der Verein zum ersten Mal durch finanzielle Schwierigkeiten negativ in die Schlagzeilen. Die Meisterrunde wurde auf dem letzten Tabellenrang abgeschlossen. Angekündigt hatte sich das Dilemma schon vor einem Pokalspiel gegen den Iserlohner EC. Der damalige Trainer Gerald Müll trat bereits vor der Partie zurück. Einigen Aussagen zufolge konnte er, auf Grund der finanziellen Situation, seine vorher gemachten Zusagen an die Neuverpflichtungen nicht halten. Die eigentliche Überraschung folgte beim Betreten des Eises kurz vor Spielbeginn, als die Dortmunder Mannschaft einen Trikotsatz ganz ohne Sponsoren trug. Später bekundeten die ersten Leistungsträger ihre Wechselabsichten. Während der Saison 1995/96, unmittelbar nach der Meisterrunde, wurde der Verein wegen finanzieller Probleme von der Liga ausgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "EHC Dortmund (1996 bis 2013).", "content": "Anstelle des ERC90 wurde am 10. Oktober 1996 im damaligen Eissportzentrum Westfalenhallen der Verein \"EHC Dortmund\" gegründet. Ihr erstes Spiel absolvierten die „Elche“ am 27. Oktober 1996 um 19 Uhr. Der damalige Gegner war der Neusser EV. Vor 202 Zuschauern endete die Begegnung mit 10:2 für den EHC (3:0,5:1,2:1). Das erste Tor in der Vereinsgeschichte erzielte Verteidiger Frank Clever in der 14. Minute. Er kassierte außerdem bereits in der fünften Minute die erste Strafzeit. Da der Klub bereits nach dem Beginn der Saison 1996/97 gegründet wurde, spielten die Elche zunächst in einer Regionalpokal-Runde. Im darauffolgenden Jahr wurden die Dortmunder in die Verbandsliga eingegliedert. Am Ende der Spielzeit 1997/98 stieg der EHC Dortmund aus der Verbandsliga in die Regionalliga NRW auf. In den folgenden Jahren belegte die Mannschaft des EHC häufig einen Rang im unteren Tabellendrittel. In der Saison 1999/00 erreichte das Team mit 37 Punkten den fünften Platz und ließ damit den vorher hoch gehandelten Kölner EC hinter sich. Beste Scorer waren die Spieler Igor Čillík und Thomas Pokorný, die in 19 Spielen jeweils 44 Scorerpunkte erzielen konnten. Eine Spielzeit später belegte der EHC in der Endabrechnung den sechsten Platz. Punktbester im Team war diesmal der gebürtige Tscheche Michal Galgonek. Er absolvierte 28 Spiele und erzielte dabei 40 Punkte. Im folgenden Jahr zog der EHC Dortmund in die NRW-Regionalliga-Play-offs ein. Dort war der Außenseiter in nur zwei der sieben Partien erfolgreich und platzierte sich damit an die vorletzte Stelle. Lediglich der EC Bergisch Gladbach erzielte damals ein schlechteres Ergebnis und rangierte dementsprechend als einzige Mannschaft hinter den Elchen. Prägende Akteure in dieser Zeit waren die Spieler Willi Tesch und Igor Čillík, die mittlerweile beim direkten Konkurrenten, dem Königsborner JEC, unter Vertrag stehen. Čillík war in der Offensive tätig und gehört gleich mehrmals zu den punktbesten Stürmern der Regionalliga NRW. Darüber hinaus war er seit Kurt Wickenheiser einer der beliebtesten Spieler in der Dortmunder Eishockeygeschichte. Tesch agierte im defensiven Bereich mit dem ebenfalls langjährigen Dortmunder Spieler Thomas Branz. Nach zwei weiteren enttäuschenden Jahren zeigte die sportliche Leistungskurve in der Saison 2005/06 nach oben. Das Team um die damaligen Leistungsträger Jan-Anton Baron und Hans-Jürgen Lacalli verbesserte sich deutlich und belegte nach der Hauptrunde den fünften Platz. Anschließend spielten die Dortmunder erstmals in der Aufstiegsrunde zur Oberliga, was der bis dahin größte Erfolg in der Vereinsgeschichte darstellte. In der Aufstiegsrunde konnten sich die Elche noch einmal steigern und schlugen im ersten Spiel den Erzrivalen und damaligen Aufstiegsfavoriten Herner EG an der Strobelallee mit 5:3. Die Westfalen belegten am Ende den dritten Platz. Im selben Jahr feierte der Eishockey Club Dortmund sein zehnjähriges Vereinsjubiläum. Bereits vor der Saison 2005/06 wurden Dr. Günter Kuboth und Gerd Alda als erster beziehungsweise zweiter Vorsitzender neu in den Vorstand des Vereins gewählt. Die beiden lösten damit den langjährigen ersten Vorsitzenden Peter Rieger ab. Mit dieser Neustrukturierung der Führungsebene begann der neuerliche sportliche Erfolg des EHC Dortmund. Rieger war zuvor fünf Jahre an der Vereinsspitze und beerbte im Sommer 1999 Karl-Walter Hollmann, den Mitbegründer des EHC. In der Folgezeit konnte eine Kooperation mit dem benachbarten Fußballverein Borussia Dortmund sowie mit dem direkten Ligarivalen Iserlohn Roosters 1b eingegangen werden. Diese Kooperation beabsichtigt den Zweck, junge und talentierte Spieler zu fördern und sich gegenseitig im sogenannten „Scouting“ auszutauschen. Als mittelfristiges Ziel wurde der Aufstieg in die zweite Bundesliga ausgegeben. Zur Spielzeit 2006/07 verpflichtete die Vereinsführung Spieler mit höherklassiger Erfahrung, wie zum Beispiel Jörn-Erik Siegmanski oder den gebürtigen Russen Dmitri Zwetkow, der zuvor unter anderem schon für die Mannschaft des SKA Sankt Petersburg in der höchsten Russischen Eishockeyliga, der damaligen Internationalen Liga, aktiv war. Dennoch konnte sich das Team nicht für das Saisonziel, die Aufstiegsrunde, qualifizieren. Trainer Markus Scheffold musste vorzeitig gehen und wurde vom Interimscoach Georg „Butzi“ Gailer ersetzt. Anschließend trat die Mannschaft im Regionalliga-Pokal an, wo der zweite Platz, mit vier Punkten Rückstand auf die Zweitvertretung der DEG Metrostars, erreicht werden konnte. Nachdem der EHC ein Jahr zuvor als Favorit in die Saison gegangen war und die vorher ausgegebenen Ziele nicht erreichen konnte, entschied sich die Dortmunder Vereinsführung für einen Umbruch und verpflichtete 17 neue Spieler. Nach dem letzten Heimspiel der Regionalliga-Hauptrunde gegen den EC Bergisch Land bekam die Mannschaft den Pokal zur Regionalligameisterschaft des Jahres 2007/08 überreicht. Dies bedeutete den größten Erfolg in der bis dahin elfjährigen Vereinsgeschichte. Bester Scorer war der vor der Saison neu verpflichtete Finne Antti-Jussi Miettinen. In der anschließenden Aufstiegsrunde zur Oberliga belegte das Team den zweiten Platz und qualifizierte sich damit für die Play-offs. Am 22. März 2008 startete das Play-off Halbfinale. Dort konnte sich der Eishockeyclub Dortmund sowohl im Hinspiel, als auch im Rückspiel gegen die Mannschaft der Hügelsheim Hornets durchsetzen. Parallel dazu setzte sich die Mannschaft des Herner Eishockeyvereins 2007 gegen die zweite Mannschaft des SC Bietigheim-Bissingen durch. Das Finale bestritten somit der EHC Dortmund und der Herner EV. Nachdem das Finalhinspiel vor 2000 Zuschauern an der Strobelallee mit 5:6 verloren ging, galt es den Ein-Tor-Rückstand im Rückspiel aufzuholen. Zwei Tage später traten die Elche am Herner Gysenbergpark an. Nach regulärer Spielzeit hieß es 3:4 für den EHC aus Dortmund. Im anschließenden Penaltyschießen verwandelte der Kanadier Tim McVaugh den entscheidenden Penalty. Somit verpassten die Westfalen die sportliche Qualifikation für die Oberliga. In der Saison 2008/09 konnte der EHC Dortmund erneut die Regionalligameisterschaft gewinnen und sich nach zwei Siegen in den Play-offs gegen den Neusser EV für das Play-off-Finale qualifizieren. Auch im Finale gegen die DEG Metro Stars II entschied der EHC beide Partien mit 1:4 beziehungsweise 5:1 für sich. Somit qualifizierten sich die „Elche“ sportlich für die Oberliga-Saison 2009/10. Im Juni 2009 beschloss der Klub, die Profimannschaft in eine Spielbetriebs GmbH auszugliedern. Allerdings verzichtete der Verein auf die Beschäftigung eines separaten Geschäftsführers oder weiterer Personen, damit er die Arbeit der GmbH weiterhin bestimmen kann. Eine entsprechende Satzungsänderung wurde auf einer Mitgliederversammlung am 23. Juni 2009 verabschiedet. Anschließend wurde dem EHC Dortmund seitens der ESBG die Lizenz für die Spielzeit 2009/10 erteilt. In ihrer ersten Oberliga-Saison belegten die Elche den zweiten Platz nach der Hauptrunde und zogen nach einem Sieg im Play-off Viertelfinale gegen die Passau Black Hawks ins Halbfinale um den Aufstieg in die 2. Bundesliga ein. Dort verloren sie mit 1:3-Siegen gegen den EC Peiting. Bester Scorer nach der Hauptrunde war der vor der Spielzeit neu verpflichtete Kanadier T. J. Sakaluk, der in 36 Partien 55 Punkte erzielen konnte. In der Saison 2010/11 schloss der EHC Dortmund die Vorrunde der Oberliga West als bestes Team mit dem ersten Platz ab. Auch in der anschließenden Endrunde, die aus zwei Gruppen mit insgesamt acht Teams aus den Oberligen Nord, Ost und West bestand, konnten die Elche in ihrer Gruppe vor den Moskitos Essen, den Rostock Piranhas und den Wild Boys Chemnitz den ersten Platz belegen. Somit zog das Team als Mitfavorit in die Play-offs ein, verlor dort allerdings die Viertelfinal-Serie gegen den EHC Klostersee mit 1:3 Siegen. In sportlicher Hinsicht war auch die Saison 2011/12 für den EHC Dortmund sehr erfolgreich. Zunächst konnte der EHC Dortmund in die Hauptrunde der Oberliga West auf dem 1. Platz und somit mit dem Gewinn der Oberliga-West Meisterschaft abschließen. In der anschließenden Endrunde der Oberliga West schaffte die Mannschaft von Trainer Frank Gentges mit dem 4. Platz die Qualifikation für die Endrunde mit den Mannschaften aus der Oberliga Nord, Ost und West. In der Gruppe A dieser Endrunde der Nordmannschaften der Eishockey-Oberliga belegte der EHC Dortmund ebenfalls den 1. Platz. Somit zog das Team von Trainer Frank Gentges als ein Mit-Favorit in die Play-Offs um den Aufstieg in die 2. Eishockey-Bundesliga ein. Nachdem das Viertelfinale gegen den Süd-Oberligisten VER Selber Wölfe mit 3:1-Siegen gewonnen werden konnte standen die Westfalenelche im Halbfinale der Playoffs zum Aufstieg in die 2. Bundesliga. Hier musste sich die Mannschaft jedoch nach drei Niederlagen und einem Sieg gegen den EV Duisburg geschlagen geben.", "section_level": 2}, {"title": "Eisadler Dortmund (ab 2013).", "content": "Zur Saison 2013/14 wurden vom \"EHC\" keine Mannschaften fristgerecht Anfang Mai beim Verband gemeldet – stattdessen wurde dies von dem neu gegründeten Verein \"Eisadler Dortmund\" durchgeführt. In der ersten Saison des neu gegründeten Vereins starteten die Eisadler in der NRW-Liga und belegten dort am Ende den ersten Platz und stiegen in die Regionalliga West auf, in welcher sie in der Saison 2014/15 antreten. Größter Erfolg in der einjährigen Geschichte des Vereins ist neben dem Aufstieg, das Erreichen des Regionalliga West-Pokal Endspiels, in welchem man in zwei Spielen nur knapp dem Regionalligisten EC Lauterbach im Penaltyschießen unterlag (2:4 und 7:6 n. P.). In der Saison 2014/2015 gewannen die Eisadler die Meisterschaft der Regionalliga West und stiegen in die Oberliga auf.", "section_level": 2}, {"title": "Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder der Hockey Hall of Fame Deutschland.", "content": "In die „Hall of Fame“ des deutschen Eishockeymuseums werden Persönlichkeiten aufgenommen, die sich um den Eishockeysport in Deutschland verdient gemacht haben. Von den aufgenommenen Akteuren wirkten in Dortmund:", "section_level": 2}, {"title": "Spielstätten.", "content": "Der EV Westfalen Dortmund trug nach seiner Gründung im Jahr 1936 seine Heimspiele in der alten Westfalenhalle aus. Da es keine alternative Spielstätte gab, ließ der damalige stellvertretende Direktor der Westfalenhalle, Hans Brinkmann, eine Maschine zur Eisaufbereitung installieren. Der Spielbetrieb in dieser Halle fand zwischen 1936 und 1940 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Eissportzentrum Westfalen(hallen).", "content": "Seit den 1950er Jahren trugen die bisherigen Dortmunder Eishockeymannschaften ihre Heimspiele im Eissportzentrum Westfalenhallen (heute: Eissportzentrum Westfalen) aus. Es wurde im Jahre 1952 eröffnet und im Zuge seiner Planung bewusst als offenes Eisstadion konzipiert. 1992 entschied sich die Westfalenhallen Dortmund GmbH für eine Komplettsanierung und einer Aufstockung der Zuschauerkapazität. Seitdem bietet das Stadion Platz für knapp 5.000 Zuschauer. Ihr erstes Pflichtspiel im Eissportzentrum absolvierte eine Dortmunder Mannschaft am 21. November 1964, als der ERC Westfalen Dortmund in einem Meisterschaftsspiel gegen den Kölner EK spielte. Der ERC verlor diese Partie mit 0:9. Während der Saison 2007/08 wurde im EWD ein VIP-Bereich für die Gäste des EHC Dortmund eingerichtet. Des Weiteren hat sich die Vereinsführung im selben Jahr dazu entschlossen, das Restaurant zu übernehmen, welches jetzt den Namen „Elchschänke“ trägt. Der VIP-Bereich wurde nach dem Aufstieg in die Oberliga 2009 erweitert und erstreckt sich nun fast über den kompletten „D-Block“, der sich hinter dem Tor und über der „Elchschänke“ befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinskultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fans und Rivalitäten.", "content": "Mit den Anhängern des Herner EV besteht seit der gemeinsamen Zeit in der Oberliga und der 2. Bundesliga eine große Rivalität, die durch das besonders emotional geführte Play-off-Finale der Regionalliga-Saison 2007/08 noch einmal an Bedeutung gewonnen hat. Das erste Duell beider Mannschaften gab es am 25. August 1972. Damals konnte die Mannschaft des Herner EV den damaligen Oberligisten ERC Westfalen Dortmund mit 6:5 am Herner Gysenbergpark besiegen. Während die Rivalität mit den Fans des Herner EV bis heute besteht, hat sich diejenige mit den Fan-Gruppierungen der Iserlohner Eishockeyvereine aufgelöst. In den 1980er und Mitte der 1990er Jahre duellierten sich der ERC Westfalen Dortmund und der ECD Iserlohn beziehungsweise der Nachfolgeverein ECD Sauerland in der Oberliga sowie in der 2. Bundesliga. Die Partien zwischen den Mannschaften hatten einen hohen Zuschauerzuspruch. So fanden die Spiele in Dortmund meist vor bis zu 5.000 Zuschauern statt. Der Konkurs des ERC Westfalen 1996 und der damit verbundene sportliche Abstieg in die sechste Liga sowie der Aufstieg der Iserlohn Roosters bis in die Deutsche Eishockey Liga verhinderten ein weiteres Aufeinandertreffen beider Klubs. Die Rivalität zwischen den Fans ließ im Laufe der Jahre nach und hat heute kaum noch Bestand. Eine weitere Rivalität des EHC Dortmund besteht mit dem Hammer Eissport, heute mit der Mannschaft des Lippe-Hockey-Hamm. Früher gab es zudem noch eine Fan-Rivalität mit dem Königsborner JEC, die heute nicht mehr besteht – Generationswechsel bei den Fans und mangelnde sportliche Rivalität sind die Hauptgründe dafür. Seit kurzer Zeit besteht eine Fan-Freundschaft mit den Fans der Ratinger Ice Aliens, insbesondere mit dem Fanclub „Supcom-Ratingen“. Dies liegt vor allem daran, dass im Kader der Elche ehemalige Spieler der „Ice Aliens“ stehen, sowie an der Rivalität beider Fan-Gruppierungen mit der des Herner EV. Dies führte dazu, dass sich Fans beider Klubs in unregelmäßigen Abständen zu den Spielen ihrer Teams treffen, um die jeweilige Mannschaft zu unterstützen. Gute Beziehungen gibt es zudem zu den Fans des Neusser EV und des EV Duisburg. In der Saison 2009/10 entstand zudem ein gutes Verhältnis zu den Anhängern des EV Landsberg. Bei einem Auswärtsspiel des EHC Dortmund in Landsberg am 23. Oktober 2009 gerieten der Dortmunder Angreifer Ryan Martens und der Landsberger Boris Zahumensky während eines Zweikampfes mit den Schultern aneinander. Daraufhin prallte Zahumensky in die Bande und brach sich dabei fünf Halswirbel und mehrere Rippen. Sowohl die Fans und Verantwortlichen beider Vereine, als auch der Kanadier Ryan Martens waren auf Grund des Unfalls geschockt. In den folgenden Wochen gab es Genesungswünsche aus der ganzen Liga, insbesondere aus Dortmund. So wurde unter anderem eine Choreographie seitens der Fans des EHC organisiert. Dabei hielten die Zuschauer vor dem Heimspiel gegen den EHC Klostersee am 29. November 2009 die auf Blättern aufgedruckte Rückennummer Zahumenskys beim Einlauf der Mannschaften hoch. Die bei dieser Aktion gesammelten Unterschriften, Bilder und Glückwünsche ließ das Management des EHC Dortmund dem verletzten Slowaken zukommen.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung des Vereins.", "content": "In den Jahren des sportlichen Erfolgs besuchten regelmäßig mindestens 1.000 Zuschauer die Heimspiele des damaligen ERC Westfalen Dortmund und des ERC Westfalen Dortmund 1990. Nach der Neugründung des Eishockey-Club Dortmund im Jahr 1996 war die Fanszene, auch auf Grund des in der Folge ausbleibenden sportlichen Erfolgs, klein geworden. Im Laufe der Jahre konnte die Vereinsführung eine positive Entwicklung verzeichnen – durch vielfältige Werbestrategien konnte der EHC auf sich aufmerksam machen. Die örtlichen Zeitungen, darunter die Ruhr Nachrichten und die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, konnten als Werbepartner gewonnen werden. Seit kurzem sendet der in Dortmund beheimatete Radiosender Radio 91.2 vor jedem Heimspiel mehrmals einen Werbespot und berichtet unregelmäßig von den Spielen. Darüber hinaus konnte wieder ein Stadionheft eingeführt werden, unter anderem in Kooperation mit dem Fanzine „elchgehege“. Des Weiteren gibt es gemeinsam mit einer professionellen Agentur, Bemühungen um die Entwicklung des Corporate Design. Seit Juli 2008 kooperiert der EHC Dortmund zudem mit der International School of Management Dortmund, die dem Verein auf dem Weg zur Professionalisierung, mit Hilfe von Umfragen in der Dortmunder Bevölkerung zum Thema Eishockey, unterstützen soll.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eishockey in Dortmund wird seit den 1930er Jahren gespielt. Seit 1952 wird im Eissportzentrum Westfalen gespielt. Erfolgreichster Eishockeyclubs Dortmund war der \"TuS Eintracht Dortmund\", der zwischen 1959 und 1965 fünf Spielzeiten in der Eishockey-Bundesliga spielte. In der Saison 2015/16 spielen die \"Eisadler Dortmund\" in der viertklassigen 1. Liga West.", "tgt_summary": null, "id": 836244} {"src_title": "Ableger (Technologie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zum Begriff.", "content": "Bei einem Ableger im Technologiebereich wird entweder eine bestehende Technologie für einen bis dahin nicht gedachten Zweck benutzt oder eine technologische Innovation für einen Zweck gebraucht, für den sie ursprünglich nicht entwickelt worden ist. Der Begriff entstammt dem englischen und bedeutet wörtlich „Spritztour“, „auf Abwegen“, „aus dem Kreis geworfen“ zu \"to spin\" „drehen, wirbeln, kreiseln“. Er wurde Ende der 1950er in den USA geprägt, insbesondere für Nutzungsmöglichkeiten von für die Luft- und Raumfahrt entwickelten Werkstoffen, die ungeplant durch andere Anwendungen finanzielle Erfolge brachten. Spätestens seit den 1970er Jahren wurde der \"Spin-Off-Effekt\" auch in der sicherheitspolitischen Diskussion genutzt um Rüstungsausgaben eine weitere Rechtfertigung zu geben. Demnach galt die Rüstungsindustrie als Innovationsmotor. Wichtige technologische Entwicklungen seien der Rüstungsindustrie zu verdanken, die somit auch erheblich zum Wirtschaftswachstum beigetragen habe. Gegner dieser Position verwiesen auf Japan, das ohne größere Rüstungsausgaben zu tätigen und ohne größere Entwicklungen von Wehrmaterial ebenfalls ein beachtliches, meist sogar höheres, Wirtschaftswachstum zu verzeichnen habe.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Als gutes Beispiel ist der Laser zu nennen, der nach seiner Entwicklung als kohärente Lichtquelle Einzug in eine breite Palette von Bereichen gefunden hat (Laserdrucker, Laserpointer, Laser zur Materialbearbeitung und viele andere mehr). Aus Deutschland stammt das Beispiel des Nierensteinzertrümmerers, dessen Prinzip ESWL bei einer Untersuchung zur Allwetterfestigkeit des militärischen Überschallflugzeuges F-104 \"Starfighter\" bei Dornier entdeckt und dann gezielt für ESWL entwickelt wurde. Oft publiziert wird unberechtigterweise die Teflonpfanne als ein Spin-Off mit breitester Wirkung für die Allgemeinheit. Teflon sei ursprünglich für die Raumfahrt entwickelt worden, um Lager herzustellen, die im Vakuum ohne Schmierstoff funktionieren. Aufgrund seiner zusätzlich vorhandenen hervorragenden Anti-Haft-Eigenschaften soll es dann den Ableger auf die Teflonpfanne gegeben haben. Dieser Zusammenhang stimmt jedoch nicht (siehe Teflon). Für die sicherheitspolitische Diskussion ist ein Gegenbeispiel die Entwicklung des Landing Vehicle Tracked, eines gepanzerten Amphibienfahrzeuges, das für Landungsoperationen benutzt wurde. Es entstand aus dem Entwurf für ein Rettungs- und Katastrophenhilfsfahrzeug.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Ableger, Spin-off bezeichnet im Bereich der Technologie die Nutzung einer Innovation beziehungsweise einer bekannten Technologie in einem Bereich, für den sie ursprünglich nicht entwickelt worden ist.", "tgt_summary": null, "id": 382407} {"src_title": "Check-in-Schalter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Arten.", "content": "Je nach Größe des Flughafens kann es eine oder mehrere Abfertigungshallen mit darin ein oder mehreren Check-in-Schaltern geben. Diese Check-in-Schalter können nach unterschiedlichen Kriterien gruppiert sein:", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Ein Check-in-Schalter besteht meist aus einer Theke unterschiedlicher Breite und einem niedrigeren Podest oder Förderband für das Gepäck daneben. Die optische Gestaltung eines Check-in-Schalters hängt davon ab, ob die Abfertigung von eigenem Personal der Fluggesellschaft durchgeführt wird, von Mitarbeitern der Flughafenverwaltungsgesellschaft oder von einem fremden Unternehmen. Um eine Abfertigung eines Fluges schneller durchführen zu können, werden in der Praxis immer zwei Schalter nebeneinander gebaut. Die Check-in-Schalter sind in einer geraden Reihe positioniert, damit hinter ihnen das Gepäcktransportband verlaufen kann. Durch kurze Zubringerbänder werden eingecheckte Gepäckstücke auf das Haupttransportband befördert und anschließend in einer Gepäcksortieranlage (je nach Flughafengröße mehr oder weniger vollautomatisch) für den entsprechenden Flug weiter transportiert.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Neben einem Check-in-Schalter ist eine Waage in dem Zubringerförderband integriert. Damit wird das Gewicht des Gepäckstückes selbst erfasst sowie in der Summe das gesamte Gepäckgewicht welches wiederum Teil des Startgewichts ist. Das erlaubte Maximalgewicht für Gepäck, das ein Passagier kostenfrei mitnehmen darf, das so genannte Freigepäck, steht auf dem Flugschein. Wird ein höheres Gewicht als die Freigepäcksmenge gewogen, ist für das Mehrgewicht ein Zuschlag zu bezahlen. Zur Überprüfung der Identität des Passagiers und seines Tickets stehen dem Abfertigungspersonal Computer zur Verfügung, die mit dem Datenrechner der jeweiligen Fluggesellschaft verbunden sind. Ein Drucker dient zum Ausdruck der Bordkarte (engl. boarding pass) und für die Klebebänder mit dem Strichcode, die von dem Flughafenangestellten um die Tragegriffe der Gepäckstücke geklebt werden, den so genannten \"Baggage-Tag\". Diese dienen zur Identifikation des Fluges bzw. bei Umsteigeverbindungen zum weiteren Transport des Gepäcks zur Maschine an den Endbestimmungsort. Auf den meisten Flughäfen werden die Strichcodes automatisch gelesen und das Gepäckstück auf Förderbänder zu entsprechenden Sammelpunkt für den Flug geleitet. Über den Schaltern sind meistens Bildschirme oder einfache Schilder angebracht, auf denen die Fluggesellschaft oder die Flugnummer des abzufertigenden Fluges angezeigt wird. In abgelegenen Flughäfen „exotischer“ Länder fehlen häufig Computer. Hier wird noch von Hand Buch geführt. Die Bordkarte wird ebenfalls manuell ausgefüllt.", "section_level": 1}, {"title": "Check-in-Automat.", "content": "Um Kosten für die Fluglinien und Zeit für die Passagiere zu sparen, werden immer häufiger Check-in-Automaten auf Flughäfen eingesetzt. Dabei handelt es sich um Automaten, die der Passagier selbst bedienen kann: Sitzplatzvergabe und Angaben über Gepäckstücke werden per Touchscreen-Funktionen erledigt. Voraussetzung sind aber meist noch Vielfliegerkarten oder elektronische Tickets. Einige Automaten erlauben die automatische Gepäckannahme, ansonsten stehen häufig entsprechende Schalter speziell zur Gepäckannahme zur Verfügung. Der Einsatz von Check-in-Automaten wird teilweise kritisiert. So seien Anforderungen an Eingaben in den Automaten unverständlich formuliert und außer der Norm liegende Bedürfnisse der Passagiere nicht von den Automaten erfassbar. Insgesamt führe der automatisierte Check-in – wie in anderen Lebensbereichen auch – zum Verlust von Servicequalität.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Check-in-Schalter ist eine Abfertigungseinrichtung für den Check-in in einem Verkehrsflughafen. Er ist eine Art Empfang und dient dazu, Reisegepäck aufzugeben, die Identität des Passagiers zu überprüfen und mit den Daten im Reservierungssystem der jeweiligen Fluggesellschaft abzugleichen sowie den Flugschein einzusehen. Der Passagier erhält eine Bordkarte, die ihn zur Beförderung an Bord der gebuchten Maschine berechtigt.", "tgt_summary": null, "id": 349679} {"src_title": "Łąkowo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografische Lage.", "content": "Łąkowo liegt acht Kilometer südwestlich der Kreisstadt Świdwin am Westufer des Jez. Oparzno (\"Wopersnower See\") an einer Nebenstraßenverbindung zwischen Świdwin und Rusinowo (\"Rützenhagen\"). Nächste Bahnstation ist Świdwin an der Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Gdańsk.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die auf einer in den Wopersnower See hineinragenden Landzunge zu findenden Reste eines alten Burgwalls weisen auf das neunte bis elfte Jahrhundert hin. Im Jahre 1488 verlieh Markgraf Johann von Brandenburg der Familie Wuppersnow einen Anteil „an der Lancken“, und elf Jahre später belehnten Kurfürst Joachim und Herzog Albrecht I. von Brandenburg-Ansbach die von Klemzow mit Lankow. 1736 unterliegt Lankow dem Mühlenzwang der Schlossmühle Schivelbein. Das Dorf hatte 1749 dreizehn Bauern. Im Siebenjährigen Krieg hatte Lankow sehr unter dem Durchzug der preußischen und russischen Truppen zu leiden. 1760 bestand hier ein russisches Lager. Als Gutsbesitzer wurde damals Leutnant Carl von Beneckendorff genannt. Im Jahre 1782 gab es zwei Vorwerke, sechs Wohnhäuser und zwei Schafställe. 1843 wurden 235 Einwohner gezählt, 1925 waren es 333 und 1939 dann 261 Personen. In Lankow gab es eine einklassige Volksschule. Bis 1945 gehörte Lankow mit einer Gemeindefläche von 833,7 Hektar zum Landkreis Belgard (Persante) und lag im Amtsgerichtsbereich Schivelbein. Letzter deutscher Bürgermeister war Richard Grunewald. Im März 1945 marschierten Truppen der Roten Armee in das Dorf ein. Die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben. Lankow kam als Łąkowo zu Polen und ist heute Ortsteil der Landgemeinde Gmina Świdwin.", "section_level": 1}, {"title": "Amt Lankow.", "content": "Bis 1945 bildete Lankow mit den Gemeinden Boltenhagen, Liepz, Rützenhagen und Wussow einen eigenen Amtsbezirk. Die gleichen Gemeinden bildeten den Standesamtsbezirk Lankow.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengemeinde.", "content": "Lankow war bis 1945 eine selbständige Kirchengemeinde, die mit den Kirchengemeinden Wopersnow und Klemzow zum Kirchspiel Wopersnow gehörte. Der Ort lag im Kirchenkreis Schivelbein in der Kirchenprovinz Pommern der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Heute gehört Łąkowo zum Kirchspiel Koszalin (\"Köslin\") in der Diözese Pommern-Großpolen der polnischen Evangelisch-Augsburgischen Kirche. Kirchort ist Świdwin.", "section_level": 2}, {"title": "Dorfkirche.", "content": "Laut Inschrift wurde die im Osten und Westen dreiseitig geschlossene Fachwerkkirche im Jahre 1749 erbaut. Die Wände wurden 1928 durch Ziegelwerk ersetzt. Der Holzturm mit Glockenstuhl wurde nach 1945 abgerissen. Die im Zweiten Weltkrieg abgelieferte Glocke (Gussjahr: 1662) wurde vor dem Einschmelzen für Kriegszwecke gerettet. Über den Glockenfriedhof in Hamburg gelangte sie zur Evangelischen Kirchengemeinde Ernsthofen im Odenwald. Sie läutet seit 1962 vom Glockenturm, der an das Dorfgemeinschaftshaus in Klein-Bieberau angebaut ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Łąkowo (deutsch \"Lankow b. Schivelbein\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Świdwin (\"Schivelbein\") im Landkreis Świdwin.", "tgt_summary": null, "id": 1561049} {"src_title": "Rentenindex", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zusammensetzung.", "content": "Damit das im Rentenfonds abgebildete Portfolio für den betrachteten Markt repräsentativ ist, ist es notwendig, bei der Auswahl der Papiere sowohl das Emittentenrisiko, als auch die jeweilige Restlaufzeit zu beachten. Um das Emittentenrisiko vergleichbar zu halten, behandeln die wichtigsten Rentenindizes ausschließlich Staatsanleihen. Die Restlaufzeiten (Duration) müssen die Situation des Marktes widerspiegeln. Bedingt durch den automatischen Rückgang der Laufzeit, ist es notwendig, die Indexzusammensetzung in relativ kurzen Abständen anzupassen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Rentenindizes dienen als Maßstab für die Entwicklung des Rentenmarktes (z. B. als Benchmark für Rentenfonds), als Kauf- oder Verkaufsentscheidung für Anleihen durch Anleger, als direkte Anlagestrategie für Rentenindexfonds sowie als Rechnungsgrundlage für die Zahlungsflüsse von Derivaten (insbesondere Optionsscheinen) und Zertifikaten.", "section_level": 1}, {"title": "Wichtige Rentenindizes.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutscher Rentenmarkt.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "REX.", "content": "Der seit Juni 1991 bestehende REX spiegelt den Markt für Bundesanleihen wider. Es gibt ihn in der Variante eines Preisindex, der nur die Kurse und nicht die Zinsen berücksichtigt, und in der Variante des Performanceindex REXP, der Zinserträge berücksichtigt und annimmt, dass sie wieder in die Papiere des Index fließen. Der REX ist ein synthetischer Index, da er auf der Wertentwicklung von fiktiven Anleihen basiert. Dazu wird mit einem Modell aus den Kursen der tatsächlich verfügbaren Anleihen eine Zinsstrukturkurve extrapoliert.", "section_level": 3}, {"title": "PEX.", "content": "Der PEX (Hypothekenpfandbriefindex des Verbands deutscher Hypothekenbanken) spiegelt die Marktentwicklung der deutschen Pfandbriefe wider und wird in den unterschiedlichen Laufzeiten ermittelt. Der BGH hat mit Urteil vom 30. November 2004 entschieden, dass bei Verwendung der Aktiv-Passiv-Methode für die Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung als Referenzzinssatz keine sog. „PEX-Renditen“ verwendet werden dürfen, denn diese stellen keine tatsächlich am Markt erzielten Renditen dar. Es handelt sich um reine Angebotsrenditen, die aber so niedrig sein können, dass Pfandbriefkäufer zu diesen Renditen keine Geschäfte abschließen möchten. Der Vorfälligkeitsschaden fällt unter diesen Renditen somit zu hoch aus. Stattdessen müssen die Wiederanlagerenditen der Kapitalmarktstatistik der Deutschen Bundesbank verwendet werden.", "section_level": 3}, {"title": "eb.rexx.", "content": "Die Indexfamilie \"eb.rexx\" spiegelt den Markt für Bundesanleihen und Jumbo-Pfandbriefe wider. Im Gegensatz zum REX und zum PEX basiert er auf Körben von tatsächlich gehandelten Anleihen.", "section_level": 3}, {"title": "RDAX.", "content": "Der RDAX ist ein Index deutscher Unternehmensanleihen. Er wird seit dem 9. Mai 2005 täglich durch die Deutsche Börse ermittelt. Der RDAX wird aus in Euro denominierten Anleihen der 30 DAX-Unternehmen gebildet. Die Anleihen müssen ein Rating \"Investment Grade\" (BBB- oder besser) und ein Volumen von mindestens 500 Mio. Euro aufweisen. Das Gewicht aller Anleihen eines einzelnen Emittenten im Index ist auf zwanzig Prozent beschränkt. Der Index startet am 9. Mai mit 89 Anleihen von 20 Unternehmen des Aktienindexes DAX. Er verfügt über eine historische Zeitreihe bis Januar 1999. Am 24. November 2014 hat die Deutsche Börse die Berechnung und Verteilung der RDAX Indizes eingestellt.", "section_level": 3}], "src_summary": "Ein Rentenindex ist ein Index, der im Rahmen der Marktanalyse der Messung der Marktentwicklung auf einem Rentenmarkt dient. Ein Anstieg des Rentenindex bedeutet, dass auf dem Rentenmarkt die Kurse gestiegen und folglich die Renditen bzw. die Zinsen gefallen sind. Die Teilmärkte, auf die sich ein Rentenindex bezieht, können nach Währungen, Risiken (z. B. Pfandbriefmarkt, Hochzinsmarkt, Staatsanleihenmarkt), Restlaufzeiten, Regionen und Emissionsvolumina beschränkt sein.", "tgt_summary": null, "id": 1371320} {"src_title": "Navrongo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerung von Navrongo setzt sich im Wesentlichen aus Frafra-Sprechern sowie Kassena mit der Sprache Kasem zusammen. Auch Dagbani wird in Navrongo gesprochen. Die Bevölkerung setzt sich zu etwa gleichen Teilen aus Frafra und Kassena zusammen. Etwa ein Drittel der Bevölkerung ist dem Christentum zuzurechnen, obwohl Ghanas Norden in der Regel vom Islam dominiert wird. In Navrongo werden nur etwa 5 Prozent der Bevölkerung dem Islam zugerechnet. Noch immer bilden die Anhänger der traditionellen Religion die Mehrheit unter der Bevölkerung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich herrschten die Gurunsi in Navrongo. Nach mündlichen Überlieferungen sollen die Gurunsi aus dem westlichen Sudan stammen und die Sahelzone durchquert haben. Erst aus der Zeit um 1500 tauchen die Gurunsi in Geschichten der Mossi auf, die zu dieser Zeit in den Norden des heutigen Ghana eindrangen um die Mossi-Königreiche zu gründen und auszubauen. Die Gurunsi sollen mit den Mossi um die Vorherrschaft gekämpft haben und die Gegend um Zecco in Burkina Faso besiedelt haben. Navrongo soll nach der Gründungsgeschichte mit den Reisen von drei Brüdern zusammenhängen. Butto (der Älteste), Zakato und Sule (der Jüngste) aus dem Volk der Frafra sollen von Zecco kommend neue und bessere Jagdgründe gesucht haben. Nach einigen Tagen gelangten sie in ein kleines Dorf mit dem Namen Telania im Nordosten des heutigen Navrongo gelegen. In Telania sollen die Menschen dem Volk der Kassena aus Tielebe in Burkina Faso (20 Meilen nördlich des Dorfes) angehört haben, was die Verbreitung der beiden Sprachen in Navrongo bis heute erklären könnte. Die Brüder sollen sich mit der Dorfbevölkerung angefreundet haben und für eine Weile im Ort geblieben sein, um voneinander zu lernen. Die Brüder lehrten ihre Architekturtechniken, die Dörfler zeigten den Brüdern ihre landwirtschaftlichen Kenntnisse. Eines Tages soll Butto zum Jagen in der Umgebung gewesen sein, als er weichen Boden fand. Als er ins Dorf kam berichtete er seinen Brüdern von seiner Entdeckung. Dabei nannte er den Ort Na-Voro (Naga (Fuß) und Voro (weich)). Na-Voro ist bis heute der im Ort gebräuchliche Name der Stadt. Navrongo ist erst als englische Übersetzung bekannt geworden und so in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen. Butto ist an die Stelle, die er gefunden hatte, zurückgekehrt, die sich etwa eine Viertel Meile von der Notre Dame Secondary School des Ortes befinden soll. Bis heute ist ein Gebäude zu sehen, das mit diesem Gründungsgebäude identisch sein soll. Die Brüder Zakato und Sule blieben zunächst im Dorf Telania. Butto soll auf einer weiteren Jagd einen Hain aus Bäumen und Steinen gefunden haben, der ihn an seinen traditionellen Schrein in Zecco erinnerte. Diese Erinnerung an seine religiösen Wurzeln sollen Butto bewogen haben, erneut seinen Standort zu wechseln und in die Nähe des Ortes zu ziehen, der ihn an seinen alten heiligen Ort erinnerte. Diese Stelle soll sich dort befinden, wo heute die Stammeshäuptlinge von Navrongo ihren Sitz haben. Die Gründung der Stadt soll auf das Jahr 1740 zurückgehen. In der folgenden Zeit durchstreiften Sklavenjäger das Land. Einer von ihnen war Babatu Zato (1850?–?) der sich von Dörfern hohe Abgaben an Rindern und Pferden übergeben ließ, um die Einwohner zu verschonen. Im Jahr 1896 erreichten französische Truppen unter der Führung von Leutnant Voulet und Leutnant Chanoine auf Betreiben eines Führers der Gurunsi, Hamaria, die Gegend. Als Folge flüchtete der Sklavenjäger nach Süden in die Gegend von Wa. Im Jahr 1901 lagerte eine britische Expedition etwa 10 Meilen südlich von Navrogno in der Nähe des Dorfes Vanania. Die örtliche Bevölkerung verwechselte die Truppen mit den Schergen des Sklavenjägers Babatu, der ebenfalls eine helle Haut gehabt haben soll. Aufgrund seiner hellen Haut nannte ihn die Bevölkerung \"Fela\", was in der Sprache Kasem \"Weißer\" bedeutet. Der damalige Häuptling in Navrongo, Kwara, ließ die Trommeln schlagen, um die Umgebung vor \"Fela\" zu warnen, der auf einem Hügel in der Nähe von Vanania mit dem Namen \"Tinu\" sein Lager hatte. Eine kleine Gruppe Krieger griff die Kampierenden an, musste jedoch nach kurzer Zeit den Angriff aufgrund der überlegenen Bewaffnung der tatsächlich britischen Truppen aufgeben. Die \"Schutztruppe\" der britischen Expedition kam in die Nähe von Kwaras Haus in Navrongo und bot dem Häuptling Schutz vor dem Sklavenjäger an, was der Häuptling akzeptiert haben soll. Diese Handlung soll der Geschichte nach die Stellung des Häuptling in der Ortschaft gestärkt haben und den Einfluss des bis dahin wichtigen geistigen Führers \"Tegetu\" zurückgedrängt haben, der jedoch noch heute eine Autorität in der Gegend ist. Die Briten blieben mit einer Truppe in Navrongo. Eine andere Version berichtet von der Errichtung einer britischen Militärbasis in Navrongo mit dem Vermerk, die Stadt sei „by force of arms“ zivilisiert worden, um einen ethnischen Konflikt beizulegen. Ein Häuptling, der den Interessen der Briten diente, wurde von diesen eingesetzt und \"free labour\", also die unbezahlte Arbeit der Bewohner des Ortes wurde von den Briten zum Bau von Straßen und Verwaltungsgebäuden genutzt. Einige Einwohner Navrongos sollen von den Briten auch zum Bau der Bahnstrecke oder in die Minen im Süden des Landes geschickt worden sein. Navrongo wurde schon früh als Handelsposten auf den Handelsrouten durch die Sahelzone zu einem wichtigen Zwischenstopp, um die Kamele der Karawanen zu tränken. Noch heute kommen nicht selten Kamele in die Stadt zur Tränke. Am 23. April 1906 gelangten die katholischen Priester (kanadisch/französisch) Morin und Chollet sowie der Mönch Bruder Eugene in die britische Militärbasis in Navrongo, um eine katholische Mission zu gründen. Diese Gruppe von Missionaren soll aus Ouagadougou in Burkina Faso gekommen sein und den Weg zu Fuß hinter sich gebracht haben. Bereits im Juni 1906 wurde eine kleine Hütte errichtet, die wenig später durch ein Haus ersetzt wurde mit einem festen Dach, Fenstern und Türen. Im Jahr 1920 wurde eine Kapelle errichtet, die seit 1934 als Kathedrale bezeichnet wird. Die Kathedrale von Navrongo ist die Hauptkirche der katholischen Gemeinden in Nordghana, die zum Bistum Navrongo-Bolgatanga gehören. Die Briten sollen den Einsatz der französischen Missionare geduldet haben unter der Bedingung, dass in der Missionsschule Englisch unterrichtet wurde. Die Missionsschule hat nach anfänglichen Schwierigkeiten einen guten Ruf erworben. Mit der Unabhängigkeit Ghanas im Jahr 1957 wurde Navrongo zur Bezirkshauptstadt des Kassena-Nankana Districts.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Wirtschaftlich hängen in Navrongo beinahe alle Bewohner von der Landwirtschaft ab. Dabei ist die Landwirtschaft wenig abhängig von Maschinen, sondern wird im Wesentlichen von Hand erledigt. Die gesamte Umgebung von Navrongo ist sehr ländlich geprägt. Hauptsächlich werden Hirse, Erdnüsse und Mais angebaut. Auch die Haltung von Rindern, Schafen und Ziegen ist ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor im Leben der Bewohner von Navrongo. Der Markt in Navrongo spielt als Einnahmequelle eine große Rolle und hat regionale Bedeutung. In Sirigu im Nordosten von Navrongo hat sich eine Organisation aus etwa 150 Frauen zur Förderung der Herstellung von Töpferwaren gebildet, die \"Sirigu Women Organization of Pottery and Art (SWOPA)\". Neben der Aufgabe, die traditionellen Künste zu bewahren und in diesen auszubilden, haben sich die Frauen der Organisation im Bereich des Tourismus eine Einnahmequelle durch die Veräußerung ihrer Töpferwaren geschaffen. Die Mitglieder waren auch an der neuen Dekorierung der Navrongo-Kathedrale beteiligt.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die Architektur in Navrongo ist besonders sehenswert. In Form, Größe und Nutzung ist eine große Variationsbreite zu sehen. Häufig sind die Außenwände traditionell bemalt oder mit einem Relief versehen. Zumeist sind die Türrahmen besonders kunstvoll ausgestaltet. Die traditionellen Farben sind Naturfarben aus Materialien der Umgebung und bestehen im Wesentlichen aus den Farben Schwarz, Rot und Weiß.", "section_level": 1}, {"title": "Kathedrale von Navrongo.", "content": "Die katholische Kathedrale von Navrongo wurde zunächst als einfache Baracke auf der britischen Militärbasis in Navrongo errichtet und erst 1934 zur Kathedrale, nachdem sie 1920 als ein festes Gebäude ausgebaut worden war. Die Kathedrale wurde von den Gründern \"Our Lady of Seven Sorrows\" (Sieben Schmerzen Mariens) genannt. Die Wände bestehen aus Lehm, weswegen das Bauwerk auch \"Mud Cathedral\" genannt wird. Das Dach ist eine Holzkonstruktion. Das Innere der 60 Meter langen und 14 Meter breiten Kathedrale ist reich mit Bildern von Tieren und Alltagsszenen dekoriert. Ebenso finden sich christliche Themen in den Bildern; so flankieren etwa die Bethlehem-Szene und die Darstellung des letzten Abendmahls den Eingangsbereich. Das Gebäude verfügt an der Vorderfront über einen 13 Meter hohen Kirchturm und im Inneren über ein großes Kirchenschiff unter Säulen. Die Wände wurden aus einer Mischung aus Lehm, Kuhdung und dem Fruchtextrakt des regional häufig vorkommenden Dawa-Dawa-Baumes gehärtet und erhielten dadurch einen wasserfesten Putz. Die Kathedrale steht seit dem Jahr 2000 auf der Tentativliste des UNESCO-Welterbes in Ghana.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Navrongo beherbergt einen Campus der University for Development Studies mit der Fakultät für angewandte Naturwissenschaften.", "section_level": 1}], "src_summary": "Navrongo ist eine Stadt in Ghana und die Hauptstadt des Kassena-Nankana Districts in der Upper East Region. Im Jahr 2010 hatte die Stadt eine Bevölkerung von 29.993 Einwohnern.", "tgt_summary": null, "id": 473483} {"src_title": "Parpaner Rothorn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Umgebung.", "content": "Das Parpaner Rothorn liegt in den Plessuralpen und ist nur etwa einen Kilometer von deren höchstem Gipfel entfernt, dem Aroser Rothorn, mit dem der Ostgipfel über einen Grat mit Wegspuren verbunden ist. Der Ostgipfel gehört zu den Gemeinden Lantsch/Lenz und Arosa, der Westgipfel zusätzlich auch zu Vaz/Obervaz. Diese Namensgebung ist allerdings zweifelhaft; so bezeichnet das amtliche Landkartenwerk von Swisstopo einzig den Westgipfel als Parpaner Rothorn, während der nicht gegen Parpan gerichtete Ostgipfel keinen Namen trägt und in Arosa sowie dem Schanfigg als \"Mittler Rothorn\" oder \"Mittelrothorn\" bezeichnet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Touristische Erschliessung.", "content": "Von der Rothornbahn-Talstation am Heidsee führt eine im Jahr 2010 erneuerte Gondelbahn der Lenzerheide Bergbahnen zur Mittelstation Scharmoin (), wo eine weitere Luftseilbahn zum Westgipfel des Rothorns (Position ) führt. 2015 wurden die elektrische Steuerung und die Kabinen erneuert. Die Bergstation verfügt über keine Frischwasserleitung, weshalb das Wasser mit der Luftseilbahn nach oben transportiert wird. Die Rothornbahn wurde 1963 erstellt, nachdem die Bürgergemeinde Arosa als Grundeigentümerin eine entsprechende Baubewilligung zur Erstellung der Bergstation erteilt hatte. Zwecks Verbindung des neuen Skigebiets am Totälpli mit dem Lenzerheidner Stammgebiet \"Rothorn\" erhielt man zudem das Einverständnis für den Bau einer Galerie durch die Ostwand des Gipfels 2762 zum Gredigs Fürggli am Südwestfuss des Parpaner Weisshorns. Die 1976 ebenfalls auf Aroser Gemeindegebiet errichtete und aus nördlicher Richtung zum Westgipfel führende \"Sesselbahn Totälpli\" wurde 2008 zurückgebaut. Das Rothorn ist von mehreren Seiten durch Wanderwege und von Scharmoin aus über den Goldgräberweg (Grad T2) erschlossen und seit dem Winter 2013/14 der höchste Punkt der Skiarena Arosa Lenzerheide.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderes.", "content": "Aus geologischer Sicht besteht der obere rötliche Teil des Rothorns aus Randgestein der afrikanischen Platte, welches sich über jenes des Ozeans geschoben hat. Frühformen des Erzabbaus am Rothorn sind schon zu Zeiten der Römer nachgewiesen. Der Sage nach gab es am Rothorn Edelmetallgruben (Gold), welche noch im 17. Jahrhundert bearbeitet wurden. Aufgrund der geografisch günstigen Lage ist auf dem Westgipfel eine Mobilfunk-Sendeanlage (GSM) mit \"mittlerer Leistung\" installiert. Im Herbst 2011 errichtete die Schweizer Armee unweit der Seilbahnstation eine 34 Meter hohe Empfangsantenne mit Abhöreinrichtungen und einer Richtfunkantenne. Wegen ihres auffallenden Äusseren bezeichnet der Volksmund im Raum Vaz/Obervaz–Lenz die Konstruktion inzwischen als \"Minarett\". Der im Juli 2012 erstmals veranstaltete Gebirgslauf Swiss Irontrail sollte unter anderem von der Lenzerheide zum Parpaner Rothorn, von dort über das Gredigs Fürggli nach Arosa und weiter via Weisshorn und Carmenna Richtung Ausserschanfigg führen. Seit einer Streckenänderung im Jahr 2013 ist das Parpaner Rothorn nicht mehr Teil dieser Sportveranstaltung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Parpaner Rothorn ist ein erzreicher Berg auf der Lenzerheide im Schweizer Kanton Graubünden. Er teilt sich in den höheren und unüberbauten Ostgipfel und einen hohen, mit Seilbahnen von Lenzerheide erschlossenen Westgipfel. Die beiden Gipfel sind etwa einen halben Kilometer voneinander entfernt.", "tgt_summary": null, "id": 1136854} {"src_title": "Rudolf Robert Maier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Maier war der Sohn des Geheimen Finanzrats Columban Maier und dessen Frau Josephine (Kern). Er verheiratete sich 1853, eine einzige Tochter (* 1857) ging aus dieser Verbindung hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Nach Abschluss der Gymnasialzeit in Karlsruhe studierte Maier ab 1843 an der Universität Freiburg Medizin, wo unter anderen auch der Orthopäde Georg Friedrich Stromeyer (1804–1876) lehrte. Eine besondere Freundschaft verband Maier mit Theodor Bilharz. Die damals obligatorische Studienreise nach Ausbildungsende führte ihn nach Würzburg und Wien. Hier beeindruckten ihn die führenden Mediziner dieser Epoche: der Pathologe Carl von Rokitansky, der Anatom Josef Hyrtl, der Kliniker Josef von Škoda und der Pathologe Rudolf Virchow. 1853 habilitierte sich Maier mit einer Arbeit über die Anatomie der Tonsillen und trat eine Prosektorenstelle am anatomischen und pathologisch-anatomischen Institut in Freiburg an. 1856 übernahm er die Vorlesungen über pathologische Anatomie. 1859 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. Nach einer weiteren Studienreise nach Berlin, Leipzig und Prag erhielt Maier 1863, inzwischen Prorektor der Anatomie, die ordentliche Professur und nach der Berufung Kussmauls auf den Lehrstuhl der Inneren Medizin einen eigenen Lehrstuhl für pathologische Anatomie an der Universität Freiburg. Damit wurde die Pathologie als selbständiges Lehr- und Forschungsfach in Freiburg begründet und institutionalisiert. Maier wurde mit mehreren Orden ausgezeichnet, er erhielt 1877 den Titel eines Hofrats, wurde 1878/79 zum Prorektor der Universität gewählt und 1887 zum Geheimen Hofrat ernannt. Er verstarb 1888 infolge eines schweren Kropfleidens mit Luftröhrenverengung.", "section_level": 1}, {"title": "Leistung.", "content": "In seinen Arbeiten beschäftigte sich Maier vorwiegend mit pathologisch-anatomischen bzw. histologischen Fragestellungen. In der Monographie \"Thränenorgane des Menschen\" (1859) beschrieb er erstmals den \"Sinus sacci lacrimalis superior\", dessen kavernösen Bau und die dort vorkommenden Tränendrüsen. Er gab ein Lehrbuch der allgemeinen pathologischen Anatomie heraus und befasste sich mit diphtherischer Endokarditis. Darüber hinaus führte er 1882 eine experimentelle Untersuchung zur Bleivergiftung durch. Maier verfasste auch drei medizinbiographische Abhandlungen (Karl Anton Gerhard, Johannes Schenck von Grafenberg, Michael Servet).", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf Robert Maier (* 9. April 1824 in Freiburg im Breisgau; † 7. November 1888 ebenda) war ein deutscher Pathologe und Anatom. Er ist Namensgeber für die Kussmaul-Maier-Krankheit und den Maier-Sinus.", "tgt_summary": null, "id": 1186341} {"src_title": "Parris Glendening", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Parris Glendening wurde zwar in New York City geboren, wuchs aber in Florida auf. Dort absolvierte er in Fort Lauderdale die St. Thomas Aquinas High School und anschließend mit einem Stipendium das \"Broward Community College\". Anschließend studierte er an der Florida State University bis 1967 Politikwissenschaften. Nach seinem Abschluss wurde er selbst Mitglied des Lehrkörpers der University of Maryland in College Park, an der er 27 Jahre lang das Fach Politik unterrichtete. Seine Manuskripte wurden an etwa 400 Schulen als Arbeitsunterlagen benutzt. Glendenings politische Laufbahn begann im Jahr 1973 mit seiner Wahl in den Gemeinderat des Ortes Hyattsville. 1974 wurde er Kreisrat im Prince George’s County. Von 1982 bis 1994 war er Landrat (\"County Executive\") in diesem Kreis. Er war der erste Landrat in Maryland, der dreimal in dieses Amt gewählt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Maryland.", "content": "Im Jahr 1994 wurde er zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt. Die Wahl wurde von den Republikanern angefochten, deren Einspruch wurde aber von einem Gericht als unbegründet abgewiesen. Glendening trat sein neues Amt am 18. Januar 1995 an. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1998 konnte er bis zum 15. Januar 2003 im Amt bleiben. Als Gouverneur setzte er sich für eine bessere Bildungspolitik und den Umweltschutz ein. Sein als „Smart Growth“ bezeichnetes Programm wurde über die Grenzen von Maryland hinaus anerkannt und gelobt. Das Programm sah ein auf bereits besiedelte Gebiete beschränktes Wachstum von Industrie und Wohnflächen vor. Ziel war die Vermeidung von Landverbrauch und ein besserer Umweltschutz. Glendening setzte im Jahr 2002 die Todesstrafe aus, die sein Nachfolger Robert L. Ehrlich aber wieder einführte. Er war auch Vorsitzender der National Governors Association. Aufgrund einer Verfassungsklausel durfte Glendening im Jahr 2002 nicht erneut für das Amt des Gouverneurs kandidieren.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach dem Ende seiner Amtszeit unterstützte er weiter sein „Smart-Growth“-Programm. Mit seinem Nachfolger Robert Ehrlich hatte er vereinbart, dass sich die beiden nicht öffentlich kritisierten. Im August 2006 unterstützte er den vormaligen Abgeordneten im US-Repräsentantenhaus, Kweisi Mfume, als sich dieser um einen Sitz im US-Senat bewarb. Dieser unterlag aber bereits in den Vorwahlen gegen den späteren Wahlsieger Ben Cardin. Paris Glendening war dreimal verheiratet und hat insgesamt zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Parris Glendening in der National Governors Association (englisch)", "section_level": 1}], "src_summary": "Parris Nelson Glendening (* 11. Juni 1942 in der Bronx, New York) ist ein US-amerikanischer Politiker (Demokratische Partei). Glendening war von 1995 bis 2003 der 59. Gouverneur von Maryland.", "tgt_summary": null, "id": 98711} {"src_title": "Kastorhut", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursprünge und Verbreitung.", "content": "Die Verwendung des Haarfilzes geschorener Biberfelle für Kopfbedeckungen in Europa reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Verstärkt wurde diese Mode im 17. Jahrhundert durch den Import der Felle durch holländische Siedler aus Nordamerika. Um 1780 trugen erstmals englische Landadlige den aus dem weichen Unterhaar des Biberfells gefertigten schwarzen Filzhut mit hohem, zylindrischem Kopf. Dieser hatte eine mehr oder weniger breite Hutkrempe. Nach englischem Sortiment wurden die für Hüte verwendeten Biberfelle \"Parchment-Beaver\" genannt, die übrigen \"Coatbeaver\". Aus dem Rückenhaar des Biberfells wurden die schwarzen, ungefärbten, vom Bauch die grauen und die gefärbten Hüte gearbeitet. Die abfallenden langen Grannenhaaren dienten als Material für Strümpfe, Handschuhe und Mützen, die Häute für Beutlerarbeiten oder als Siebböden. Ein Kastorhut war entweder ein ganzer, ein halber oder ein Viertelkastorhut, je nachdem ob der Filz ausschließlich aus Biberhaaren bestand, zur Hälfte oder zum vierten Teil. Das Biberhaar verfilzt sehr gut und man sagt den Kastorhüten eine außergewöhnliche Haltbarkeit nach. Sie sollen „so dauerhaft gewesen sein, daß man, wenn sie abgetragen waren, nach La Rochelle zurückschickte, wo sie für den Verkauf nach Spanien aufbereitet wurden. Aber auch von dort kehrten sie nach La Rochelle zurück, um dieses Mal für Brasilien zurechtgemacht zu werden. Schließlich sollen die gleichen Filzhüte als Tauschware der Portugiesen an der afrikanischen Negerküste gelandet sein!“ Auch in den Kleiderordnungen des 17. Jahrhunderts ist von Kastorhüten die Rede. Sie galten als so kostbar, dass man \"ganze Castorhüte\", also solche, die nur aus Biberhaarfilz bestanden, sogar dem ersten Stand zu tragen verbot. In der Danziger Ordnung von 1642 heißt es, „vornehmen Bürgern, Kauffleuten, so in Grosso handeln und dergleichen Standespersonen“ seien „kostbare Castorhüte“ untersagt. Die Stettiner Kleiderordnung von 1634 verfügte: „Gantze Kastor-Hüte [...] sein in allen Ständen gäntzlich abgethan.“ Bei einem \"halben Kastorhut\" bestand nur die Hälfte des Filzes aus Biberhaaren, entsprechend gab es auch \"Viertelkastorhüte\". Die Stadt Braunschweig ließ 1630 für den ersten Stand \"halbe Kastorhüte\" zu: „Von Zier und Kleidung derjenigen, welche in den ersten Stand gehören: Ebenermassen sollen sie auch keine Hüte von gantzen Castoren gebrauchen, sondern wann sie wollen, nur halbe Castorhüte ihnen zu tragen erlaubt seyn bei Straffe drey Reichsthaler.“ Den anderen Ständen wurden sie bei Strafe ausdrücklich verboten. In der \"Oekonomischen Encyklopädie\" von Krünitz von 1783 heißt es über Biberhüte: Später wurde die auch als \"Biberhut\" oder \"hoher Hut\" bezeichnete Kopfbedeckung auch zum Gesinnungszeichen der Französischen Revolution und fand in allen westlichen Ländern Verbreitung. Damenhüte wurden mit zusätzlicher Verzierung geschmückt, beispielsweise mit Federn. Ab 1830 verdrängten Seidenhüte den Kastorhut und es entstand der wesentlich niedrigere Zylinder. Im Jahr 2018 verlautete es in einem Bericht über die Auktion der \"North American Fur Auction (NAFA)\": „14.000 Frühjahrsbiber fanden das Interesse vor allem seitens der Hutmacher“.", "section_level": 1}, {"title": "Der Kastorhut in der Literatur.", "content": "Als typisches Bekleidungsstück seiner Zeit wurde der Kastorhut in zahlreichen literarischen Werken verewigt. So schreibt Bettina von Arnim in \"Clemens Brentanos Frühlingskranz\": In der Erzählung \"Die indische Hütte\" von Jacques-Henri Bernardin de Saint-Pierre ist zu lesen: Adolph Freiherr Knigge formuliert in der \"Geschichte Peter Clausens\" den Satz: Theodor Fontane schreibt in \"Stine\": In Dostojewskis Roman \"Die Dämonen\" erscheint Nikolai Wsewolodowitsch zum Duell mit Gaganow:", "section_level": 1}, {"title": "Ein Gebäude in Frankfurt am Main.", "content": "Durch Zusammenlegung der Häuser „Ullner“ und „Selzer“ am Römerberg in Frankfurt am Main entstand im 18. Jahrhundert das \"Englischer Kastorhut\" genannte Haus Nr. 32. Dieser Barockbau wurde beim Durchbruch der Braubachstraße 1904/1906 abgerissen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kastorhut (auch \"Castorhut\", vom lateinischen \"castor\" „Biber“) ist ein aus Biberhaar gefertigter Filzhut. Der vom 17. Jahrhundert bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts von Männern und Frauen getragene Hut war ein Vorläufer des Zylinders. Als Bestandteil von Trachten wird er bis heute getragen.", "tgt_summary": null, "id": 745911} {"src_title": "Kartlewo (Świdwin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografische Lage.", "content": "Kartlewo ist ein Straßendorf mit ehemaligem Rittergut und liegt zwölf Kilometer nordwestlich von Świdwin an einer Nebenstraßenverbindung von Świdwin über Lekowo (\"Leckow\") nach Ząbrowo (\"Semerow\"). Die Gemeinde ist umgeben von großen Waldflächen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgeschichte.", "content": "Im Jahre 1563 wird Kartlow erstmals urkundlich erwähnt, als Herzog Erich von Braunschweig mit einer Heeresgruppe von Danzig kommend durch den Ort zieht. 1569 verkauft Dionis Scharn zu Kartlow der Stadt Schivelbein acht Hufen in der Feldmark. Als Folge des Dreißigjährigen Krieges sind in Kartlow 1679 von ehemals fünf Bauernhöfen nur noch zwei bewohnt. 1736 sind es immerhin wieder acht Bauern. Im Siebenjährigen Krieg hat der Ort erneut unter Truppendurchzug zu leiden. Gutsbesitzer ist im Jahre 1806 Major von Brockhausen. Bis zum Jahre 1932 gehört Kartlow zum Kreis Schivelbein, bis dieser in den Landkreis Belgard (Persante) eingegliedert wird. Kartlow lag im Amts- und Standesamtsbezirk Schlenzig (polnisch: Słowieńsko) im Amtsgerichtsbereich Schivelbein. Im Jahre 1939 lebten in der 812,0 Hektar großen Gemeinde 100 Einwohner in 23 Haushaltungen. Das Gut wurde von der Gräfin von Wallnitz bewirtschaftet. Am 3. März 1945 wurde Kartlow von russischen Truppen besetzt. Die ansässige Bevölkerung wurde vertrieben. Das Dorf kam unter polnische Verwaltung und ist heute als Kartlewo eine Ortschaft der Landgemeinde Świdwin.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengemeinde.", "content": "Kartlow war bis 1945 eine selbständige Kirchengemeinde. Mit den Kirchengemeinden Semerow und Berkenow bildete sie das Kirchspiel Semerow, das zum Kirchenkreis Schivelbein in der Kirchenprovinz Pommern der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Das Kirchspiel zählte im Jahre 1940 insgesamt 830 Gemeindeglieder, von denen 74 zur Kirchengemeinde Kartlow gehörten. Das Kirchenpatronat für Kartlow oblag der Gräfin von Wallwitz. Heute ist Kartlewo Teil des Kirchspiels Koszalin (\"Köslin\") in der Diözese Pommern-Großpolen der polnischen Evangelisch-Augsburgischen Kirche.", "section_level": 2}, {"title": "Dorfkirche.", "content": "Kartlow besaß eine schlichte Fachwerkkirche mit dreiseitigem Abschluss. Der Turm war der Westseite halb vorgesetzt. Die Kirche existiert nicht mehr.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kartlewo (deutscher Name: \"Kartlow bei Schivelbein\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Landgemeinde Świdwin (\"Schivelbein\") im Kreis Świdwin.", "tgt_summary": null, "id": 1478297} {"src_title": "Bahnstrecke Wicklesgreuth–Windsbach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die technische Abnahme der Strecke erfolgte am 24. November 1894, Prinzregent Luitpold gab am 27. November 1894 die Genehmigung zur Betriebsaufnahme, die am 1. Dezember 1894 offiziell erfolgte. Anfangs fuhren nur drei Zugpaare, mit 2. und 3. Klasse, während des Zweiten Weltkrieges wurde ein Notbetrieb aufrechterhalten. Mangels Konkurrenz wurden alle Güter mit der Bahn befördert, beispielsweise auch lebende Tiere in speziellen „Viehwagen“. An allen Bahnhöfen gab es Güterabfertigungen, an denen man Pakete aufgeben und abholen konnte und „Freiladegleise“, zum Be- und Entladen ganzer Güterwagen. Im Laufe der Jahre wurden an die eingleisigen Bahnlinie immer wieder Erweiterungen der Gleisanlagen angebaut. So gab es in allen Orten mindestens ein Ladegleis mit einer Laderampe, verschiedene Firmenanschlüsse, zum Beispiel in Petersaurach an die Rheinischen Kunststoffwerke. In Neuendettelsau gab es insgesamt die größte Ausdehnung mit zwölf Weichen im Bahnhofsbereich. Dazu zählten auch die Anschlussgleise für die dortige Munitionsanstalt (\"Muna\"), sowie die Fäkalienanlage zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Endbahnhof Windsbach hatte einen zweiständigen Lokschuppen, wo die Lokomotiven über Nacht abgestellt werden konnten. Zudem wurde dort immer eine Reservelok vorgehalten. In beiden Weltkriegen gab es eingeschränkte Fahrpläne, mit denen ein Notbetrieb zur Versorgung der Bevölkerung aufrechterhalten wurde. Seit dem 27. September 1987 ist die Strecke in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg als Regionalbahnlinie \"R71\" integriert. Den Personenverkehr wickeln seit 2000 Dieseltriebwagen der Baureihe 642 ab, welche am Wochenende zweistündlich und von Montag bis Freitag etwa im Stundentakt verkehren. Güterverkehr findet nicht mehr statt; bis 1996 wurden noch die Rheinischen Kunststoffwerke in Petersaurach im Güterverkehr bedient. Das Gleis in das Werk hinein liegt noch, allerdings wurde die Weiche (als letzte an der Strecke) 2008 ausgebaut. In Neuendettelsau gibt es noch einen Fahrkartenschalter, nämlich ein Reisezentrum, das montags bis mittwochs von 8:00 bis 12:00 Uhr sowie donnerstags und freitags von 13:00 bis 17:00 Uhr geöffnet hat. Die Strecke ist (Stand: 2019) weitgehend mit 60 km/h befahrbar, im Bereich des Haltepunktes Windsbach mit 30 km/h. Geschwindigkeitseinbrüche auf bis zu 20 km/h bestehen an mehreren Bahnübergängen. Die Strecke wird von zwei Basisstationen mit GSM-R versorgt. Mitte Dezember 2015 gab die Bayerische Eisenbahngesellschaft bekannt, die Verkehre im „Dieselnetz Nürnberg“ erneut an DB Regio zu vergeben. Der formale Zuschlag erfolgte am 4. Januar 2016. Ab Juni 2019 wird deshalb die Strecke Wicklesgreuth–Windsbach in das „Dieselnetz Nürnberg“ integriert. Der Vertrag läuft bis Juni 2031. Ab Dezember 2021 soll auf der Strecke ein Stundentakt auch am Wochenende angeboten werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Wicklesgreuth–Windsbach, im Volksmund auch \"Löhe-Express\" genannt, ist eine Nebenbahn in Bayern. Sie zweigt in Wicklesgreuth von der Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim ab und führt nach Windsbach.", "tgt_summary": null, "id": 1836694} {"src_title": "Reyhan Şahin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Reyhan Şahins Eltern sind Aleviten und stammen aus dem türkischen Sivas. Vor Reyhans Geburt wanderten ihre Eltern nach Deutschland ein und sie wuchs im Bremer Arbeiterviertel Gröpelingen auf. Im Alter von zwölf Jahren begann sie zu rappen. Ihre schulische Laufbahn schloss sie mit dem Abitur ab.", "section_level": 1}, {"title": "Studium und Promotion.", "content": "Şahin studierte Linguistik und Germanistik an der Universität Bremen und schloss ihr Studium 2005 mit dem Magister im Fach Linguistik ab. Ihre Magisterarbeit mit dem Thema „Jugendsprache anhand der Darstellung der Jugendkultur Hip-Hop“ wurde in einer von ihrem Institutsleiter herausgegebenen Anthologie im Brockmeyer-Universitätsverlag veröffentlicht. Danach promovierte sie 2012 mit einer Dissertation über „Die Bedeutung des muslimischen Kopftuchs in Deutschland“ und leitete in dieser Zeit an der Universität Bremen als Lehrbeauftragte im Wintersemester 2007/2008 die Lehrveranstaltung „Einführung in die Kleidungssemiotik“. Für ihre Dissertation erhielt sie beim Deutschen Studienpreis 2013 einen zweiten Preis in der Fächergruppe Geistes- und Kulturwissenschaften. Ihr Doktorvater war Wolfgang Wildgen. Şahin war ab Juni 2012 Mitglied des Research Center for Media and Communication, und in diesem Rahmen bis Dezember 2013 Post-Doc-Stipendiatin der Nachwuchsinitiative der Universität Hamburg.", "section_level": 2}, {"title": "Medienkarriere.", "content": "Şahin arbeitete vier Jahre beim öffentlich-rechtlichen Radioprogramm Funkhaus Europa als freie Mitarbeiterin und Moderatorin. Im Mai 2006 wurde ihr von Radio Bremen, das zusammen mit dem WDR Funkhaus Europa produziert, gekündigt, weil ihre Rap-Texte „pornographische Inhalte“ transportieren würden. Ein Lied mit dem Titel \"Hengzt Arzt Orgi\", der von einer fiktiven Sexorgie mit den Rappern King Orgasmus One, Bass Sultan Hengzt und Frauenarzt handelt, hatte Şahin kostenlos ins Internet gestellt. Nachdem der Radiosender dies herausgefunden hatte, wurde die Moderatorin vor die Wahl gestellt, den Song aus dem Internet zu nehmen oder den Sender zu verlassen. Dieser Sachverhalt wurde unter anderem von der \"Bild\" popularisiert. Dagegen berichteten die \"New York Post\" und \"The Sun\", die Zusammenarbeit sei wegen ihres zu knappen Kleidungsstils beendet worden. Laut der \"Hindustan Times\" und \"Spiegel Online\" wehrte sich Şahin gegen die Trennung von Radio Bremen mit rechtlichen Mitteln. Im Mai 2008 entschied das Landesarbeitsgericht Bremen unter Vorsitz des Richters Waldemar Reinfelder zugunsten von Radio Bremen. In der Folge veröffentlichte Şahin den Titel \"Ich hasse dich\", in dem sie sich beleidigend über die Popstars Jeanette Biedermann und Sarah Connor sowie die Musikproduzentin Melbeatz äußert. In ihrer dritten Rapveröffentlichung \"Ich tret’ dein Arsch\" beschimpft sie den Berliner Rapper Kool Savas. Die Rapperin nutzte bei dem Song den Beat von Savas’ Single \"Komm mit mir\", die einige Zeit zuvor veröffentlicht worden war. Das Hip-Hop-Magazin \"Juice\" berichtete 2006 über Lady Ray und veröffentlichte das Lied \"Deutsche Schwänze\" auf einer Juice-CD. Şahin vermarktete ihre Produkte zunächst hauptsächlich über das Internet. 2006 moderierte sie die Pay-per-View-Talkshow \"Große Fische, kleine Fische\", in der sie Gäste wie B-Tight, Henning Wehland oder Jan Delay interviewte. Am 8. März 2007 gründete Lady Bitch Ray ihr eigenes Label \"Vagina Style Records\". Die ersten, ausschließlich im Internet verbreiteten Veröffentlichungen waren am 30. März die EP \"Vorhang auf\" und am 7. Dezember 2007 die Single \"Mein Weg\". Ihre Website bei MySpace erzielte bis April 2010 3,7 Millionen Aufrufe. Durch einen Auftritt bei \"Menschen bei Maischberger\" wurde Şahin Ende 2007 erstmals einer breiten deutschen Öffentlichkeit bekannt. Als Lady Bitch Ray war Şahin in einer am 10. Januar 2008 ausgestrahlten Ausgabe der österreichischen Late-Night-Show \"Willkommen Österreich\" zu Gast. Dabei schüttete sie ein Glas Wasser über den ebenfalls eingeladenen Ulf Poschardt, der sich zuvor kritisch über sie geäußert hatte. Poschardt verließ daraufhin die Sendung vorzeitig. Zur Zeit des Wahlkampfs für die Landtagswahlen in Hessen verfasste Şahin für die Seite \"Spiegel Online\" einen Beitrag zu der Kontroverse über Jugendkriminalität, die im Januar 2008 von Ministerpräsident Roland Koch angestoßen worden war. Der Text befasste sich allerdings zu weiten Teilen nicht mit Jugendgewalt, sondern mit der Kontroverse um ihre Person und titulierte Şahins Kritiker als „Gartennazis“. Als Schauspielerin debütierte Şahin 2008 in dem deutschen Kinofilm \"Chiko\", in dem sie eine Prostituierte spielt. Der Film hatte in der Sektion \"Panorama\" auf der Berlinale 2008 Premiere. Am 24. April 2008 bewarb sie den Film in der Unterhaltungssendung \"Schmidt & Pocher\". Nach der Erstausstrahlung der Ausgabe verzichteten der MDR und der BR auf die sonst üblichen Wiederholungen der Sendung. Den Grund für diese Absetzung vermutete \"Spiegel Online\" in der skandalträchtigen Sprach- und Themenwahl der Künstlerin: Şahin schenkte Pocher in der Sendung eine Dose, die angeblich ihr Vaginalsekret enthielt. Die Sendung geriet daraufhin in die Kritik und wurde nach Jahresende beendet. Im Juni 2008 hatte Şahin einen Gastauftritt in der 7. Folge von \"MySpaces\" Internet-Soapopera \"Candy Girls\"; mit Hinweis auf den Jugendschutz wurden dabei Teile von Şahins Wortbeiträgen zunächst ausgeblendet, später wurde die ganze Folge aus dem Angebot genommen. Im Mai 2009 gab ihre Agentur bekannt, dass Şahin aufgrund gesundheitlicher Probleme eine Karrierepause einlegen werde. Anlass war ein Zusammenbruch in der Universitätsbibliothek Bremen am 18. August 2008. In einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt im September 2012 gab Reyhan Şahin bekannt, dass sie an einer schweren Depression litt. Şahin nahm im Sommer 2014 an der Sat.1-Sendung \"Hell’s Kitchen\" teil und gewann diese auch. 2015 besuchte sie Newtopia. 2019 erschien ihr positiv besprochenes Buch \"Yalla, Feminismus\".", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Şahin wird in den Massenmedien unterschiedlich rezipiert: die Turkish Daily News charakterisiert sie als „kontrovers“, Bettina Lehnert meint auf dem Onlineportal des Rundfunk Berlin-Brandenburg, sie „provoziere“ mit „pornographischen“ Texten. Ursula Moreno vermutet in der spanischen El Mundo, dass sie sich primär durch Obszönitäten einen Namen gemacht habe. Laut Süddeutscher Zeitung reichen die Gästebucheinträge ihrer Website von „Du bist eine Schande für jede türkische Frau“ bis „Die ist voll powerful, sexy, ich hab’ Schiss vor der. Respekt!!“ Das Bremer Stadtmagazin \"citybeat\" attestiert ihr, dass sie eine Frau sei, die „unter einem penetranten Selbstdarstellungsdrang [leide] und [...] dringend Karriere machen [wolle], egal um welchen Preis.“ Das Hamburger Abendblatt kritisierte ihre Internetsendung als „geschmacklos“, und \"die taz\" wandte ein, dass ihr „derbes, freizügiges Auftreten [...] kaum Diskussionen über Integration“, sondern „vielmehr über Emanzipation und Geschmack“ auslöse. Das online-Magazin Europolitan spricht ihr sogar jeglichen weiblichen Emanzipationseffekt ab. Mitte 2008 wurde Şahins Vorwurf, Charlotte Roche habe in ihrer Debütnovelle \"Feuchtgebiete\" Şahins literarischen Stil plagiiert, an prominenter Stelle in den deutschen Printmedien diskutiert. Bei ihren tabuverletzenden Texten geht es der Rapperin laut eigener Aussage um türkisch-weibliche Emanzipation; Şahin sieht sich als Gegenentwurf zu männlich-chauvinistischen Rappern wie Sido oder Bushido. Ihren Unmut darüber, wie in Deutschland deutsch-türkische Frauen gesehen werden, drückte sie in einem Interview mit der taz aus. Sonja Pohlmann und Caroline Fetscher vom Tagesspiegel geben ihr insoweit recht, als dass sie in Lady Bitch Ray eine Vertreterin der „Alphamädchen“, einer neuen Generation von hedonistischen Feministinnen sehen. Die Soziologin Paula-Irene Villa sieht in ihr ein „erfolgreiches Beispiel für die Ermächtigung von Frauen“. Şahins Auftritt bei \"Menschen bei Maischberger\" stieß auf ein besonders breites Medienecho. Şahin erklärte im Laufe der Sendung, sie propagiere in ihren Liedern die Emanzipation der Frauen und eine „vaginale Selbstbestimmung“ und sehe in ihrer selbstironischen Bezeichnung als \"Bitch\" einen Fortschritt im Hinblick auf die Emanzipation. Spiegel-Redakteur Christian Buß sah bei ihrem Auftritt durchaus eine Berechtigung für Şahins emanzipatorische Kritik an ihren männlichen Rap-Kollegen. Peer Schader von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bezeichnete Şahin dagegen im Feuilleton als „armes Provokationswürstchen im goldenen Glitzerdarm“ mit „giftiger Engstirnigkeit“. Der Tagesspiegel, der ihre Musik als „professionell“ lobte, stellte fest, dass es ihr nicht darum gehe, Mechanismen von Provokation und Vermarktung vorzuführen – sie bediene sie vielmehr ganz offen. Ihre Strategie, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, gehe daher auf. Der Bundestagsabgeordnete Markus Löning konstatierte einen „Skandal“ ob des seiner Ansicht nach niedrigen Niveaus der Sendung. Rezensionen von Şahins musikalischen Werken sind selten. Alexander Rudolph beklagt im Tages-Anzeiger, dass Şahins akademische Karriere bedeute, dass ihr Auftreten als Gangsta-Rapperin unauthentisch sei. 2008 veröffentlichte der Rapper Schwartz ein Album namens \"Lady Bitch Gay\", das mehrere Disstracks gegen Şahin enthält.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reyhan Şahin (* 1980 in Bremen), Künstlernamen Lady Bitch Ray und Dr. Bitch Ray, ist eine deutsche Rapperin, Linguistin, Autorin und Radiomoderatorin.", "tgt_summary": null, "id": 1134004} {"src_title": "Jonas Erikson Sundahl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jonas Erikson Sundahl wurde vermutlich am 11. oder 16. April 1678 in Oden im schwedischen Wärmelandstal als Sohn des Schiffskapitäns Olaf Erikson Sundahl von Gjäserud geboren. Seine Brüder waren Mons Erikson Sundahl und Olaf Sundahl. Bereits im Alter von 11 Jahren ist Sundahl 1689 als Student der Universität Uppsala verzeichnet. Als Karl XII. aus dem Haus Pfalz-Zweibrücken schwedischer König war, brachte sein Statthalter Gabriel Oxenstierna Sundahl 1702 ins pfälzische Herzogtum mit. Am 11. November 1705 heiratete Sundahl in Frankfurt am Main Anna Dorothea von Bein (1680–1726) aus einer großstädtischen Patrizierfamilie, mit der er 13 meist früh verstorbene Kinder hatte. Sein dritter Sohn, Johann Gottfried Christian Sundahl, war wohl in Blieskastel und im Umfeld von Kaiserslautern als Landvermesser tätig. Eine zweite Ehe schloss er am 26. Juli 1732 mit Katharina Sophia geb. Heinztensberger, die ebenfalls verwitwet war. Sundahl arbeitete über 50 Jahre an leitender Stelle der herzoglichen Bauverwaltung mit einer Unterbrechung von 1725 bis 1731, als Charles François Duchesnois ihn verdrängt hatte. Zuletzt war er als Bau- und Renovationsdirektor mit dem Titel eines Hofkammerrats tätig und wurde in einem fließenden Übergang durch Christian Ludwig Hautt in seinen Tätigkeiten abgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Seine erste überlieferte Arbeit ist ein Grundriss des inneren und äußeren Grabens am oberen Tor in Zweibrücken aus dem Jahr 1702. Für den vertriebenen polnischen König Stanislaus I. Leszczyński, dem Karl XII. 1714 in Zweibrücken Asyl gewährt hatte, erbaute Sundahl östlich der Stadt, oberhalb des Schwarzbachs, das Lustschloss \"Tschifflik\" (türkisch=Landhaus) mit Gartenhäusern, Weihern, Wasserfällen, Gewächshäusern und Freilichtbühne, einer exotischen Kleinarchitektur, 40 Jahre bevor diese Mode in der englischen Gartenarchitektur aufkam. Umgeben war die Anlage von einer Fasanerie, deren Ummauerung als Abgrenzung zu den Waldstücken \"Luitpoldpark\" und \"Ehrbusch\" teilweise noch vorhanden ist. Als Karl XII. im Jahr 1718 starb, verlegte Stanislaus sein Domizil nach Weißenburg. In noch bestehenden Gebäuden ist heute ein Romantik-Hotel untergebracht. Im Mai 2008 wurde ein Projekt zur Rekonstruktion des barocken Gartendenkmals abgeschlossen. Ebenfalls im Auftrag des Polenkönigs baute Jonas Erikson Sundahl 1714–1719 das weitgehend zerstörte Kloster Gräfinthal wieder auf. Seine weiteren Hauptwerke schuf Sundahl während der Regierungszeit Gustav Samuel Leopolds, so vor allem um 1725 das Zweibrücker Residenzschloss, das nach den Zerstörungen von 1793 und 1945 jeweils wieder aufgebaut wurde und heute das Pfälzische Oberlandesgericht beherbergt, aber auch die Gustavsburg in Homburg-Jägersburg. Als Kirchenarchitekt war Sundahl unter anderem in den nordpfälzischen Bezirken des Herzogtums tätig und schuf 1723 die hübschen Barockkirchen von Rathskirchen und Niederkirchen, aber auch die Hof- und Bergkirche in Bergzabern, deren Portal demjenigen der auch von Sundahl stammenden Zweibrücker Karlskirche sehr ähnlich ist. Von 1723 datiert auch der \"Schwedenhof\" in Einöd. Ein Jahr zuvor wurde das repräsentative \"Edelhaus\" in Schwarzenacker erbaut, in dessen Räumlichkeiten heute die Exponate gezeigt werden, die bei den umfangreichen Ausgrabungen der Römerstadt Schwarzenacker gefunden wurden. Von 1725 bis 1730 entstand bei Wörschweiler das Schloss Louisenthal für die Gemahlin des Herzogs, Louise von Hoffmann, nahe bei einer damaligen Heilquelle. Unter Christian IV. war hier später die herzogliche Porzellanmanufaktur untergebracht. Ein Flügel der Anlage sowie die Kapelle, die alte Brauerei und der Schlosspark sind noch erhalten, während der Zentralbau bereits 1802 abgerissen wurde. Sundahls Werke lassen insgesamt noch die Einflüsse der sog. Tessiner Bauschule des schwedischen Renaissancebaumeisters Nikodemus erkennen, insbesondere in der Gliederung der Mauerflächen. Wie seinerzeit üblich, war Sundahl auch als Landrenovator für die Landesvermessung zuständig, was einen beträchtlichen Anteil seiner Arbeitszeit beanspruchte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jonas Erikson Sundahl (* 11. oder 16. April 1678 in Oden (Schweden); † 5. Juni 1762 in Zweibrücken) war ein schwedischer Baumeister.", "tgt_summary": null, "id": 963689} {"src_title": "Mike Büskens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "Büskens’ erster Verein als Jugendspieler war \"DSC Alemannia Düsseldorf\", für die er von 1974 bis 1981 gespielt hatte, bevor er zu Fortuna Düsseldorf wechselte. Von 1986 bis 1987 spielte er für den VfL Benrath, bevor er wieder zu Fortuna Düsseldorf zurückkehrte. Dort gab er am 18. Februar 1989 in der 2. Bundesliga sein Profidebüt im Spiel gegen den FC Schalke 04. Am Ende der Saison stieg er mit Fortuna Düsseldorf in die 1. Bundesliga auf. Nachdem er fünf Jahre für den Verein gespielt hatte, wechselte er 1992 zum Ligakonkurrenten FC Schalke 04. Hier hatte er seine erfolgreichste Zeit: Er gewann 1997 den UEFA-Cup sowie 2001 und 2002 den DFB-Pokal. In der Rückrunde der Saison 1999/2000 spielte er ein halbes Jahr auf Leihbasis für den MSV Duisburg, kehrte aber nach dem Abstieg des MSV in die 2. Liga zum FC Schalke 04 zurück. Zur Saison 2002/03 wurde Büskens spielender Co-Trainer der zweiten Mannschaft von Schalke 04 unter Trainer Gerhard Kleppinger. Aus gesundheitlichen Gründen bestritt er ab der Rückrunde der Saison 2003/04 kein Spiel mehr aktiv. Bis Ende 2005 unterzog er sich nach einem Riss der Patellasehne, den er bei einem Vorbereitungsspiel mit der U23 des FC Schalke 04 erlitt, sieben Knie-Operationen. Insgesamt wurde er zehnmal am Knie operiert. 2005 erlitt er nach einer Darminfektion eine lebensbedrohliche Sepsis, auf Grund derer er zwischenzeitlich künstlich beatmet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Trainer- und Funktionärskarriere.", "content": "Nachdem Kleppinger zur Saison 2005/06 als Trainer zurückgetreten war, übernahm Büskens den Trainerposten bei der zweiten Mannschaft von Schalke 04. Ab 13. April 2008 leitete er zusammen mit Youri Mulder als Interimstrainer die Profimannschaft. Nach Ende der Saison 2007/08 rückten Büskens und Mulder wieder ins zweite Glied und unterstützen ab dem 1. Juli 2008 den neuen Trainer Fred Rutten als Co-Trainer. Nach Ruttens Beurlaubung am 26. März 2009 leitete Büskens mit Mulder und Oliver Reck bis zum Arbeitsbeginn des neuen Trainers Felix Magath das Training der ersten Schalker Mannschaft. Da Magath seine beiden Co-Trainer Seppo Eichkorn und Bernd Hollerbach vom VfL Wolfsburg mitgebracht hatte, verließ Büskens den FC Schalke 04 nach der Saison 2008/09. Vom 27. Dezember 2009 an war Büskens als Nachfolger von Benno Möhlmann Cheftrainer bei der SpVgg Greuther Fürth. Nach 15 Jahren Zugehörigkeit zur 2. Bundesliga stieg die Mannschaft 2012 in die Bundesliga auf. Kurz danach verlängerte Büskens seine Vertragslaufzeit bei den Fürthern bis 2013. Am 20. Februar 2013 wurde er beurlaubt. Zu diesem Zeitpunkt stand der Aufsteiger nach 22 Spielen mit 12 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. Zur Saison 2013/14 übernahm Büskens die Zweitligaelf von Fortuna Düsseldorf. Er unterschrieb einen bis zum 30. Juni 2015 laufenden Vertrag. Am 30. November 2013 wurde er beurlaubt; die Fortuna stand zu diesem Zeitpunkt auf dem 15. Tabellenplatz in der 2. Bundesliga. Am 23. Februar 2015 kehrte Büskens als Trainer zur SpVgg Greuther Fürth zurück. Nachdem die Spielvereinigung mit einem Punkt Vorsprung auf einen Abstiegsplatz den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga erreicht hatte, beendete der Verein am 28. Mai 2015 die Zusammenarbeit mit Büskens. Am 7. Juni 2016 übernahm Büskens die Trainerrolle beim österreichischen Rekordmeister SK Rapid Wien. Nach nur zwei Siegen in zehn Bundesligapartien wurde er am 7. November 2016 beurlaubt. Beim DFB fand er im August 2018 eine Anstellung als Assistent von Michael Prus bei der U16-Nationalmannschaft. Mitte März 2019 wurde Büskens interimsweise Co-Trainer des Interimstrainers Huub Stevens beim FC Schalke 04. Einen Tag nach der Ernennung gab der Verein bekannt, dass Stevens und Büskens die Mannschaft bis zum Ende der Spielzeit betreuen würden. Am 31. Oktober 2019 wurde Büskens erneut Koordinator für verliehene Spieler und internationale Aktivitäten des FC Schalke, übt aber parallel dazu weiterhin sein Amt beim DFB aus.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Büskens ist gelernter Koch. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter. Im Oktober 2012 wurde Büskens vom DFB mit der DFB-Medaille „Fair ist mehr“ für sein vorbildlich faires Verhalten ausgezeichnet, das sich laut DFB darin äußere, dass er „vor jedem Heimspiel der SpVgg Greuther Fürth die Spieler und Trainer der Gastmannschaft per Handschlag begrüßt“. Von Juni 2015 bis Juni 2016 war Büskens im sportlichen Beirat des Schalker Aufsichtsrates, zuständig für die Beobachtung der ausgeliehenen Spieler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael „Mike“ Büskens (* 19. März 1968 in Düsseldorf) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und heutiger -trainer. Er ist Co-Trainer der deutschen U16-Nationalmannschaft sowie Koordinator für verliehene Spieler und internationale Aktivitäten beim FC Schalke 04.", "tgt_summary": null, "id": 2134043} {"src_title": "Semra Ertan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben/Hintergrund.", "content": "Semra Ertan war die Tochter von Gani Bilir und Vehbiye Bilir, die in Kiel/Hamburg als ausländische Arbeiter lebten. Als Kind zog sie, kurze Zeit nachdem ihre Eltern nach Deutschland kamen, mit ihren sechs Schwestern ebenfalls nach Deutschland. Schon sehr bald widmete sie sich der Lyrik. Eines ihrer bekanntesten Gedichte „Mein Name ist Ausländer“ wurde in der Türkei in Schulbüchern veröffentlicht. Des Weiteren wurden ihre Gedichte in Deutschland in einigen Büchern veröffentlicht doch fanden bis heute kaum Beachtung. Sie schrieb über 350 Gedichte und politische Satiren.", "section_level": 1}, {"title": "Umstände des Suizids.", "content": "Ertan kündigte ihren Suizid durch Selbstverbrennung mit einem Anruf beim NDR an. In diesem Telefonat erklärte die 25-jährige auch das Motiv für ihre Tat: Die zunehmende Ausländerfeindlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland sei der Grund, für ihren Entschluss vor den Augen der deutschen Öffentlichkeit zu sterben. Die öffentliche Selbstverbrennung Semra Ertans ereignete sich in den frühen Morgenstunden an der Kreuzung Simon-von-Utrecht-Straße/Detlef-Bremer-Straße im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Die letzten Worte Ertans waren eine Verfluchung all derer, die sie nach ihrer Sicht zu dieser Tat getrieben haben.", "section_level": 1}, {"title": "Situation der Ausländer in der Bundesrepublik Deutschland zum Tatzeitpunkt.", "content": "Die subjektive Einschätzung der jungen Frau einer drastisch zunehmenden Ausländerfeindlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland unmittelbar vor ihrem Tod wird von statistischen Daten und durch soziologische Studien unterstützt. So waren es im November 1978 noch 39 % der Deutschen, die die Forderung, die Ausländer sollten in ihre Heimatländer zurückkehren, unterstützten, während zwei Monate vor Ertans Tod bereits 68 % der Bundesdeutschen dieser Meinung waren. Auch rechtsmotivierte Gewalttaten gegenüber Ausländern waren 1982 kein Einzelerscheinung mehr. Zudem gab es Bürgerinitiativen und politische Gruppierungen mit Namen wie \"Ausländerstopp\" oder \"Kieler Liste für Ausländerbegrenzung\", die nachweislich beachtlichen Zulauf erreichen konnten. Des Weiteren wurden Ausländer mehr und mehr aus dem gesellschaftlichen Leben der BRD ausgeschlossen, der Kontakt mit ihnen seitens der Deutschen möglichst gemieden. Gründe hierfür waren in der wachsenden Arbeitslosigkeit und Wohnungsknappheit in der BRD zu sehen, die dazu führte, dass der Arbeitsmigrant von der deutschstämmigen Gesellschaft zunehmend als Konkurrent um Arbeitsplatz und Wohnraum gesehen wurde. Der kaum stattfindende Kontakt zwischen diesen beiden gesellschaftlichen Gruppen verstärkte zudem kaum auf eigenen Erfahrungen beruhende negative Vorurteile gegenüber den ehemaligen Gastarbeitern.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Als Reaktion auf die Tat titelte die große türkische Tageszeitung \"Milliyet\" am 3. Juni 1982 ganzseitig mit einem zweisprachigen Aufruf (türkisch und deutsch) an die bundesdeutsche Politik und Gesellschaft, notwendige Schritte gegen die Ausländerfeindlichkeit in Deutschland einzuleiten. Es entstanden diverse musikalische Verarbeitungen des Schicksals von Semra Ertan z. B. \"Semra Ertan\" (1982), ein Adagio und Scherzo für Oktett von Enjott Schneider oder Ilhan Mimaroglus englischsprachige \"Immolation Scene\" (1983), das aus dem Türkischen übersetzte Gedichte der Suizidentin in das Gesamtkonzept mit aufnahm. Günter Wallraff widmete sein Buch \"Ganz unten\" 1985 namentlich u. a. Semra Ertan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Semra Ertan (* 31. Mai 1956 in Mersin, Türkei; † 26. Mai 1982 in Hamburg) war eine türkische Arbeitsmigrantin und Schriftstellerin in der Bundesrepublik Deutschland, die sich aus Protest gegen Rassismus öffentlich selbst verbrannte. Sie arbeitete als Dolmetscherin und technische Bauzeichnerin.", "tgt_summary": null, "id": 2239434} {"src_title": "Peter Zec", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Peter Zec ist der Sohn des aus dem ehemaligen Jugoslawien stammenden Ljubomir Zec und der Deutschen Irma Zec. Nach dem Abitur 1977 verpflichtete sich Zec freiwillig für zwei Jahre bei der Bundeswehr. Anschließend studierte Zec von 1979 bis 1987 Medienwissenschaft, Psychologie und Kunstwissenschaft an der Universität Osnabrück. 1984 erlangte er den akademischen Grad Magister Artium mit der Note „mit Auszeichnung“. Danach promovierte er 1987 mit einer Dissertation zum Thema „Holographie – Geschichte, Technik, Kunst“ zum Dr. phil. mit der Note „mit Auszeichnung“. Die Dissertation wurde im gleichen Jahr mit demselben Titel in populär wissenschaftlicher Form vom DuMont Verlag Köln veröffentlicht. Von 1993 bis 2002 war Peter Zec Professor für Wirtschaftskommunikation an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Als erstberufener Professor des Fachs entwickelte er das Curriculum des Diplom-Studiengangs Wirtschaftskommunikation, der im Sommersemester 1994 die ersten Studenten aufnahm. 1991 begann Zec seine Tätigkeit als Geschäftsführer des Design Zentrums Nordrhein Westfalen in Essen. Um die Einnahmen des Design Zentrums zu steigern und dadurch den wirtschaftlichen Erfolg zu sichern, führte Peter Zec im Jahr 1992 die Idee des Labelmarketings ein. So entstand der „Rote Punkt“ als Auszeichnung für die von der Jury ausgewählten formschönen Produkte, der erstmals 1992 mit dem Erscheinen des Jahrbuchs „Design Innovationen“ in den Markt eingeführt wurde. Im Jahr 2001 wurde dann die neue Bezeichnung „Red Dot Design Award“ genutzt und der Rote Punkt wurde durch den von Otl Aicher gestalteten Red Dot ersetzt. Im Jahr 2005 entwickelte Peter Zec gemeinsam mit Ken Koo in Singapur den Red Dot Award: Design Concept. 2009 gründete er gemeinsam mit Burkhard Jacob das Red Dot Institute for Advanced Design Studies. Darüber hinaus entstanden mit den Red Dot Design Museen in Essen, Singapur und Xiamen sowie dem Verlag „Red Dot Edition“ weitere Geschäftsbereiche unter der Marke „Red Dot“.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Tätigkeiten, Ausstellungen und Veröffentlichungen.", "content": "Peter Zec kuratierte gemeinsam mit Achim Lipp 1985 die Ausstellung „Mehr Licht –Künstlerhologramme und Lichtobjekte“, die vom 26. Juli bis zum 15. September des gleichen Jahres in der Hamburger Kunsthalle gezeigt wurde. Von 1985 bis 1986 übernahm Peter Zec die Leitung des Museums für Holographie & neue visuelle Medien in Pulheim bei Köln. Im Anschluss daran war er von 1986 bis 1988 als Leiter des Fachbereichs Bild (inklusive des Mediums Holografie) maßgeblich an der Planung des in Karlsruhe entstandenen Zentrum für Kunst und Medientechnologie beteiligt. Unter seiner Mitwirkung entstand das Konzept `88, das die Grundlage für die Gründung des ZKM lieferte. Von 1989 bis 1993 war Peter Zec erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Holografie e. V., an deren Gründung er als Gründungsmitglied beteiligt gewesen ist. 1988 veröffentlichte Peter Zec das Buch „Informationsdesign – Die organisierte Kommunikation“. Information wird darin als neuer immaterieller Rohstoff des digitalen Zeitalters verstanden, der mit Hilfe des Designs in eine anwendungsspezifische Form gebracht wird. Im Jahr 1989 übernahm Peter Zec die Geschäftsführung der damals in Düsseldorf ansässigen nationalen Designerverbände Bund Deutscher Grafik-Designer (BDG; heute Berufsverband der Deutschen Kommunikationsdesigner) und des Verbands Deutscher Industrie Designer (VDID). Gemeinsam mit Burkhard Jacob veröffentlichte Peter Zec 2010 das Buch „Der Designwert. Eine neue Strategie der Unternehmensführung“. Darin wird die von ihnen entwickelte Methode zur Berechnung des Designwerts von Unternehmen vorgestellt. Darüber hinaus wird der Designwert als Indikator zur Bewertung des Innovationspotenzials und der Wachstumschancen eines Unternehmens eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrenamtliche Tätigkeiten.", "content": "In den Jahren 1999 und 2001 wurde Peter Zec in das Advisory Board of Directors der Weltorganisation ICSID (International Council of Societies of Industrial Design) mit damaligem Sitz in Helsinki gewählt. 2003 wurde er zum President elect der Organisation. In dieser Funktion entwickelte er gemeinsam mit Dilki de Silva und Luigi Ferrara die Idee des World Design Capital Projektes. Von 2005 bis 2007 übernahm Zec das Amt des ICSID Präsidenten. 2009 trat Zec von seiner Funktion als Founding Chair of the World Design Capital Project zurück. 2003 war Zec in seiner Funktion als ICSID President elect an der Gründung der internationalen Dachorganisation IDA (International Design Alliance) mit Sitz in Montreal, Kanada beteiligt. Satzungsgemäß war er von Oktober 2006 bis Oktober 2007 Vorsitzender und Sprecher der Organisation. Seit 2005 ist Peter Zec Mitglied im SIBAC (Seoul Business Advisory Council). Aufgabe und Ziel des Councils ist es, die Stadt Seoul zu einem wirtschaftlich und kulturell führenden Standort in Nord-Ost-Asien zu entwickeln. Seit 2018 ist Zec Vice Chairman von SIBAC.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Zec ist Herausgeber des \"Red Dot Design Yearbook\" und des \"Internationalen Jahrbuches für Kommunikationsdesign\". In den vergangenen Jahren sind von ihm unter anderem folgende Bücher erschienen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Zec (* 8. Oktober 1956 in Osnabrück) ist ein deutscher Unternehmer, Kommunikations- und Designberater, Autor und Herausgeber. Er ist geschäftsführender Vorstand des Design Zentrums Nordrhein Westfalen und geschäftsführender Gesellschafter der Red Dot GmbH & Co. KG.", "tgt_summary": null, "id": 755266} {"src_title": "Nach der Hochzeit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Jacob Petersen leitet ein Waisenhaus in Indien. Mit einigen indischen Helfern arbeitet er am Rande seiner Möglichkeiten, um das Waisenhaus am Leben zu erhalten. Das Projekt läuft seit über acht Jahren immer knapp an der Pleite vorbei, aber nun geht dem Heim endgültig das Geld aus. Ein möglicher Spender ist der in Kopenhagen lebende schwedische Milliardär Jørgen, der ihm den Flug und ein luxuriöses Hotelzimmer bezahlt, damit er in Dänemark eine Spende entgegennehmen kann. Bei dem Termin stellt sich jedoch heraus, dass Jørgen noch längst nicht entschieden hat, welches Projekt er großzügig unterstützen will. Bis zur Entscheidung soll Jacob in Dänemark bleiben. Da Jørgens Tochter Anna am nächsten Tag heiratet, lädt er Jacob zur Hochzeit ein. Zufällig trifft er dort seine ehemalige Freundin Helene wieder. Sie war die Frau seines Lebens, mit ihr ist er gemeinsam nach Indien ausgewandert. Als er sie mit ihrer besten Freundin betrog, hat sie ihn verlassen und ist zurück nach Dänemark gezogen. Nun ist sie Jørgens Frau. Jacob erfährt während einer Rede Annas auf ihrer Hochzeit, dass diese nicht Jørgens leibliche Tochter ist und seine Vermutung, sie könne seine Tochter sein, bestätigt Helene am nächsten Tag. Jacob ist verzweifelt und sauer auf Helene, dass er erst nach zwei Jahrzehnten von seiner Tochter erfährt. Helene und Jørgen behaupten, er sei in Indien nicht mehr auffindbar gewesen und müssen nun auch Anna von Jacob erzählen. Anna und Jacob treffen sich und scheinen sich ganz gut zu verstehen. Trotz all dieser Probleme trifft sich Jacob wieder mit Jørgen wegen der Finanzierung seines Waisenhauses in Indien. Jørgen bietet Jacob an, eine Stiftung auf Jacobs und Annas Namen zu gründen und eine große Summe Geld zur Verfügung zu stellen. Eine der Gegenleistungen im Vertrag ist jedoch, dass Jacob seinen Hauptwohnsitz nach Dänemark verlegen muss. Dies kommt für Jacob zunächst nicht in Frage, da in Indien der achtjährige Pramod auf ihn wartet, den er seit dessen Geburt aufzieht und er sich nicht von Jørgen kaufen lassen will. Während Jacob flüchtet, erklärt Jørgen ihm den eigentlichen Grund: Jørgen ist todkrank und wird bald sterben. Er hat Jacob geholt, damit sich dieser um Anna, Helene und auch um die beiden kleinen Zwillingssöhne Jørgens kümmern kann. Jacob ist jedoch so aufgebracht, dass er in sein Hotelzimmer flüchtet. Als dort jedoch Anna heulend auftaucht, da ihr frisch angetrauter Ehemann sie betrogen hat, erkennt Jacob, dass er für seine Tochter da sein sollte und er so auch zehntausenden Waisenkindern in Indien helfen kann, er unterzeichnet also den Vertrag mit Jørgen. Jørgen stirbt und bei Jacobs nächstem Besuch in Indien wird schon fleißig am Waisenhaus gebaut. Jacob fragt Pramod, ob dieser mit ihm nach Dänemark kommen will, doch dieser bleibt lieber seiner Heimat treu, auch, weil Jacob früher immer gegen die Reichen gewettert hat.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films meinte: „Überzeugendes soziologisches und emotionales Experiment, routiniert inszeniert und in den Hauptrollen hervorragend gespielt.“", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Die beiden international erfolgreichen, skandinavischen Schauspieler Rolf Lassgård und Mads Mikkelsen, ersterer bekannt als \"Kommissar Wallander,\" letzterer als Gegenspieler \"James Bonds\" in \"Casino Royale\" und gutmütiger Pfarrer in \"Adams Äpfel,\" sind hier in einer Produktion vereint. Susanne Bier hat in \"Brothers – Zwischen Brüdern\" schon bewiesen, dass sie mit bekannten Elementen durch unerwartete Wendungen und einer sicheren Hand mit ihren Schauspielern außergewöhnliche Dramen auf die Leinwand bringen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Susanne Bier gewann für diesen Film auf dem \"Film by the Sea International Film Festival\" in Vlissingen, Niederlande 2006 den \"Publieksprijs\" (Publikumspreis). Beim dänischen Filmpreis \"Robert\" konnte Stine Fischer Christensen den Preis als beste Nebendarstellerin gewinnen, der Film war jedoch in zehn weiteren Kategorien nominiert, in denen er leer ausging. Für den Europäischen Filmpreis war der Film 2006 in den Kategorien \"Beste Regie\" (Susanne Bier) und \"Bester Darsteller\" (Mads Mikkelsen) nominiert, konnte aber keinen Preis gewinnen. \"Nach der Hochzeit\" wurde für die Kategorie \"Bester fremdsprachiger Film\" der Oscars 2007 nominiert, verlor aber gegen den deutschen Beitrag \"Das Leben der Anderen\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Nach der Hochzeit \"(Efter brylluppet)\" ist ein dänisch-schwedisches Filmdrama der Regisseurin Susanne Bier aus dem Jahr 2006. Der Film lief in Dänemark am 24. Februar 2006 an, in Deutschland startete er am 1. Februar 2007.", "tgt_summary": null, "id": 2331801} {"src_title": "Johann Wilhelm Beyer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Zwischen 1748 und 1751 hielt sich Beyer auf Wunsch seines Dienstherrn in Paris auf, um Architektur und Malerei zu studieren. In Rom setzte er unmittelbar danach das Studium der Malerei fort, wandte sich aber der Bildhauerei zu, nachdem er sich an Ausgrabungen antiker Statuen beteiligt hatte (Begegnungen mit Abbate Vineti, dem päpstlichen Antiquar und Oberaufseher der römischen Altertümer, und Winckelmann). Nach seiner Rückkehr nach Stuttgart 1759 arbeitete Beyer als herzoglich württembergischer Hofmaler und bis 1767 als Modellmeister der Porzellan-Manufaktur Ludwigsburg, der er mit seinen Werken zu rascher Blüte verhalf. Ebenfalls 1759 legte er deutschen Fürsten seinen Plan zur Gründung einer deutschen Kunstakademie in Rom vor. Nachdem Beyer aus dem herzoglichen Dienst im Februar 1767 ausgeschieden war, ging er nach Wien. Bereits 1768 war er Mitglied der k.k. Akademie, 1769 bei Hofe angestellt und wurde 1770 \"k.k. Hofmaler, Statuarius\" (Bildhauer) und \"Kammerarchitekt.\" Beyers Ruf als Künstler steht allerdings sein Geltungsbedürfnis gegenüber, das ihn, zusammen mit regelmäßigem Unterbieten der Konkurrenz, bei Künstlerkollegen und Mitarbeitern sehr unbeliebt machte. Er heiratete 1771 die aus Lothringen stammende Malerin Gabriele Bertrand, Tochter des Schlosshauptmanns von Schönbrunn, Zeichenlehrerin der Erzherzoginnen Marie Caroline und Marie Antoinette, der Töchter Maria Theresias, und eines der wenigen weiblichen Mitglieder der Akademie. 1778 erwarb er ein Haus in Hietzing, später auch angrenzende Liegenschaften. 1779 erschien sein zweibändiges Kupferstichwerk \"Österreichs Merkwürdigkeiten die Bild- und Baukunst betreffend [...],\" das detaillierte Erläuterungen mit Verweisen auf die mythologischen Quellen zur Mythologie (Vergil, Ovid, Plutarch und zeitgenössische Lexika) zu den von ihm verfassten Entwürfen enthielt (und damals unbekannte Fehler dieser Quellen enthält). Nach Beendigung der Arbeiten für Schönbrunn und nach dem Tod seiner Gönnerin Maria Theresia, 1780, widmete er sich wieder der Gartengestaltung. In ab 1784 entstandenen Werken zur \"deutschen\" Garten- und Landschaftsgestaltung tritt er für einen Mittelweg zwischen \"französischer\" und \"englischer\" Gartenkunst ein. Beyers Ehe mit Gabriele Bertrand wurde 1785 geschieden. Im selben Jahr verfasste er den ersten bekannten schriftlichen Entwurf für eine Regulierung des Wienflusses.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgestaltung der Schönbrunner Gartenanlage.", "content": "Seine wichtigste Arbeit wurde ein Auftrag, den Maria Theresia im Mai 1773 erteilte. Binnen dreier Jahre 32 (36?) Statuen nebst einer Anzahl von Vasen \"von weißem Marmor\" gegen einen Betrag von 1000 Gulden pro Stück, zuzüglich Nebenkosten, herzustellen. Wie aus den Rechnungen hervorgeht, war gemeint „pro Figur“, für Statuen mit zwei oder drei Figuren wurde annähernd das Mehrfache abgerechnet. Beyer hatte diesen Auftrag erhalten, nachdem es ihm gelungen war, in der Gegend um Sterzing hochwertigen Marmor ausfindig zu machen, der dem von Carrara gleichkam, und darüber hinaus eine günstige Transportmöglichkeit zu finden (der Wunsch, das Schönbrunner Gartenparterre mit Marmorskulpturen auszustatten, war mangels preisgünstigen hochwertigen Materials nicht früher verwirklicht worden). Bereits im Sommer 1773 war Beyer mit einer Gruppe von 15 Bildhauern bei Sterzing unterwegs, um die Rohlinge zu gewinnen. Nach seinen Entwürfen wurden die Figuren vor Ort grob zurechtgehauen, um das Gewicht für den Transport zu verringern. Die Blöcke wurden im Winter auf Schlitten bis an die Brennerstraße gebracht, von wo Tiroler Fuhrleute sie kostengünstig nach Hall beförderten. Von dort weg war der ebenfalls preisgünstige Wasserweg über Inn und Donau möglich. In Schönbrunn verfügte er über die \"Winterreitschule\" (jetzt Wagenburg) als Atelier. Er selbst arbeitete dort nicht handwerklich, sondern nahm organisatorische und gestalterische Aufgaben wahr. Vom Preis der Statuen erhielt der ausführende Bildhauer rund die Hälfte, der Rest wurde für Gestaltung und Aufwand einbehalten. Signieren durften Beyers Mitarbeiter ihre Arbeiten nie, weshalb diese in der Mehrzahl der Fälle bloß als Arbeiten Beyers bekannt sind. Siehe dazu den Hauptartikel Skulpturen und Plastiken um Schloss Schönbrunn. Angesichts des hochwertigen und preisgünstigen Materials ließ die Krone auch die Skulpturen der Innsbrucker Triumphpforte, die Johann Baptist Hagenauer zunächst aus Holz und Stuck geschaffen hatte, von Balthasar Ferdinand Moll in Marmor umsetzen. Auch an den Kurfürsten von Bayern wurde 1773 Marmor für dreizehn Statuen abgegeben, die im Schloss Nymphenburg aufgestellt wurden. Ab 21. März 1775 wurden die Statuen aufgestellt, und zwar vermutlich an den Ecken der Parterre-Felder, wie im Entwurf für das Große Parterre (Stich von \"Carl Schütz,\" 1772), dargestellt. Das heutige Arrangement entstand erst später. Beyer hatte für das Aufstellen eigens eine Maschine konstruiert. Vier Figurengruppen für die vorgesehenen vier Brunnen des \"Großen Parterre\" entstanden 1776 (zwei in Beyers Atelier, eine bei Hagenauer, eine bei Zauner), mussten aber wegen der neuen Disposition 1777 anderweitig untergebracht werden: die aus Beyers Atelier in der Ruine und im Obeliskbrunnen, die anderen beiden in den Brunnen des Ehrenhofs. Beyers letzter großer Entwurf für Schönbrunn waren die Figuren für den 1780 noch kurz vor Maria Theresias Tod fertiggestellten Neptunbrunnen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbilder.", "content": "\"Dernjač\" und \"Schedler\" weisen in Beyers \"Merkwürdigkeiten [...]\" textliche und inhaltliche Bezüge nach zu:", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Christian Wilhelm Beyer (* 27. Dezember 1725 in Gotha; † 23. März 1796 in Hietzing) war ein deutscher Bildhauer, Porzellankünstler, Maler und Gartenarchitekt. In Lexika des 19. Jahrhunderts erscheint er unter unterschiedlichen Vornamen. Beyer hat den größten Anteil an der Ausgestaltung des Schönbrunner Schlossparks mit Statuen, was als sein Hauptwerk gilt.", "tgt_summary": null, "id": 160775} {"src_title": "Heike Brehmer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beruflicher Werdegang.", "content": "Heike Brehmer absolvierte eine Lehre in der Gastronomie und im Anschluss eine Ausbildung zur Kauffrau für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft (LNG) und qualifizierte sich später zur Diplom-Betriebswirtin (FH) weiter. Von 1990 bis 1994 war sie Gemeindedirektorin in Tarthun und 1994 bis 2003 Leiterin des gemeinsamen Verwaltungsamtes Bördeaue. Von 2008 bis 2009 leitete sie als Geschäftsführerin das Studentenwerk Magdeburg.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "1999 bis 2003 war sie Vorsitzende des Kreistages Aschersleben-Staßfurt, dem sie bereits seit 1990 angehörte. Am 27. April 2003 wurde sie in der Stichwahl 61,4 % als Nachfolgerin von Thomas Leimbach zur Landrätin des Landkreises Aschersleben-Staßfurt gewählt. Am 22. April 2007 trat Heike Brehmer als CDU-Kandidatin für den Landratsposten des neuen Salzlandkreises an. In der Stichwahl vom 6. Mai 2007 unterlag sie dem Kandidaten der SPD, Ulrich Gerstner. Im Juni 2009 wurde sie von der CDU zur Direktkandidatin für den Bundestagswahlkreis Harz (Wahlkreis 69) nominiert. Bei der Bundestagswahl 2009 konnte sie mit 33 % der Erststimmen als direkt gewählte Abgeordnete erstmals in den Deutschen Bundestag einziehen. 2013 wurde sie mit 46 % wiedergewählt, 2017 mit 36,4 %. Heike Brehmer war von 2009 bis 2014 ordentliches Mitglied und ist seitdem Stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales des Deutschen Bundestages. Im Ausschuss für Tourismus war sie 2014–2017 Vorsitzende, seitdem ordentliches Mitglied. Zudem ist sie ordentliches Mitglied im Ältestenrat des Bundestags und gehört Finanzausschuss, sowie dem Ausschuss für Gesundheit als stellvertretendes Mitglied an. Weiterhin ist Brehmer stellvertretende Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag. Seit 2013 ist sie Vorsitzende der Landesgruppe Sachsen-Anhalt der CDU/CSU-Fraktion, seit 2014 Mitglied im Ältestenrat des Deutschen Bundestages. Von Januar bis März 2018 hatte Brehmer den Vorsitz des Petitionsausschusses inne. Seit März 2018 ist sie Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Seit 2009 war sie Beisitzerin und seit 2015 ist sie stellvertretende Vorsitzende im Bundesvorstand der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU (KPV). Seit 2010 ist Brehmer zudem stellvertretende Vorsitzende der CDU Sachsen-Anhalt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Brehmer ist römisch-katholischer Konfession, geschieden und hat zwei Kinder. Sie wohnt in Wernigerode.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heike Brehmer (* 5. November 1962 in Staßfurt) ist eine deutsche Politikerin der CDU, Bundestagsabgeordnete und ehemalige Landrätin des Landkreises Aschersleben-Staßfurt.", "tgt_summary": null, "id": 1159472} {"src_title": "Sternhöhe (Informatik)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Die Sternhöhe \"sh(r)\" eines regulären Ausdrucks \"r\" über einem endlichen Alphabet \"A\" ist rekursiv definiert als Darauf aufbauend ist die Sternhöhe formula_10 einer regulären Sprache formula_11 definiert als das Minimum aller Sternhöhen formula_12, für das ein regulärer Ausdruck formula_13 mit formula_14 existiert.", "section_level": 1}, {"title": "Sternhöhenproblem.", "content": "Das Sternhöhenproblem behandelt die Frage, ob es eine maximale Sternhöhe gibt, also ob ein formula_12 mit formula_16 für alle regulären Sprachen formula_11 über einem festen Alphabet formula_18 existiert. Falls ein solches formula_12 nicht existiert, lässt sich dann die Sternhöhe einer regulären Sprache algorithmisch bestimmen? Beide Fragen sind mittlerweile beantwortet. Im Jahre 1963 konnte L. C. Eggan zeigen, dass ein solches formula_12 nicht existiert, indem er für jedes formula_21 eine Sprache formula_22 mit formula_23 konstruierte. Kosaburo Hashiguchi stellte 1988 einen Algorithmus vor, mit dem sich zu einer gegebenen regulären Sprache formula_11 die Sternhöhe formula_10 bestimmen lässt.", "section_level": 1}, {"title": "Verallgemeinerte Sternhöhe.", "content": "Die verallgemeinerte (oder auch generalisierte) Sternhöhe formula_26 ist analog zur Sternhöhe definiert, allerdings nicht über regulären Ausdrücken, sondern über verallgemeinerten regulären Ausdrücken, welche zusätzlich zu den normalen Operatoren direkt die Komplementierung (formula_27) erlauben. Es gilt also: Analog ist die verallgemeinerte Sternhöhe formula_41 einer regulären Sprache formula_11 definiert. Beispielsweise hat die Sprache formula_43 die Sternhöhe 1, während dieselbe Sprache wegen formula_44 die verallgemeinerte Sternhöhe 0 hat.", "section_level": 1}, {"title": "Verallgemeinertes Sternhöhenproblem.", "content": "Das verallgemeinerte Sternhöhenproblem ist analog zum Sternhöhenproblem definiert, aber im Gegensatz zu diesem noch unbeantwortet. Zwar gibt es reguläre Sprachen formula_11 mit formula_46 – zum Beispiel die Sprache formula_47 –, offen ist aber noch die Frage, ob auch eine reguläre Sprache formula_11 mit formula_49 existiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sternhöhe ist ein Begriff aus der Theoretischen Informatik. Sie gibt zu einem regulären Ausdruck das Maximum aller verschachtelten Anwendungen des Kleene-Stern-Operators an.", "tgt_summary": null, "id": 126706} {"src_title": "Bahnhof Herford", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof liegt in der Radewiger Feldmark nur etwa 300 m von der Herforder Innenstadt (Radewig) entfernt. Nur etwas weiter ist es zum im Jahre 2005 eröffneten Kunst- und Designmuseum MARTa Herford. Auf dem Weg dorthin steht die Herforder Musikschule. In der Nähe des Bahnhofs befinden sich auch die Kreisverwaltung, das Finanzamt, das Technische Rathaus, die Diskothek GoParc und die Parkhäuser Radewig und MARTa-Viertel. Die Bahnstrecke liegt in Hochlage, so dass die im Stadtgebiet kreuzenden Straßen darunter hindurch führen. Der Bahnhof liegt fast genau in Nord-Süd-Richtung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Am 15. Oktober 1847 erhielt Herford Anschluss an die Bahnlinie der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft mit einer zunächst eingleisigen Strecke. Als provisorisches Empfangsgebäude wurde 1851 ein Backsteinbau errichtet. Ein zweites Gleis wurde 1853 bis Bielefeld und 1854 bis Bad Oeynhausen in Betrieb genommen. Zwischen 1873 und 1875 wurden die Bahnhofsanlagen umgebaut und das Empfangsgebäude erweitert. 1879 und 1880 wurde ein Lokomotivschuppen mit Drehscheibe, Wasserturm und Kohlenschuppen gebaut. Am 31. Dezember 1880 kam die eingleisige Bahnstrecke Herford–Himmighausen–Altenbeken hinzu.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Im Jahr 1902 wurde das alte Empfangsgebäude durch ein neues Gebäude ersetzt und zwischenzeitlich mehrfach umgebaut. Auf dem bis heute eingleisigen Abzweig nach Kirchlengern wurde der Betrieb am 1. Juli 1904 aufgenommen. Ab 1911 wurden die beiden Güterzuggleise zwischen Hamm und Minden gebaut, die zwischen 1912 und 1916 in Betrieb gingen, so dass die Strecke seitdem viergleisig ist. In diesem Zusammenhang wurde die bis dahin ebenerdige Bahnstrecke auf einen Damm gelegt und die Bahnübergänge durch Brücken ersetzt. Außerdem kamen neue Güter- und Abstellgleise hinzu, für die die alte Güterabfertigung abgebrochen werden musste. Sie wurde 1918 weiter westlich am heutigen Standort neu gebaut. Im Zweiten Weltkrieg gab es für den Bahnhof nur geringe Schäden, die relativ schnell beseitigt werden konnten. 1954 begann man mit dem Abriss des Bahnbetriebswerkes. Seit Mitte der 1960er Jahre ist die Hauptstrecke elektrifiziert. Der erste elektrisch bespannte Zug fuhr am 29. September 1968 durch den Bahnhof. Es folgte am 27. Mai 1975 die Strecke bis Altenbeken und am 20. September 1976 die Verbindung nach Kirchlengern. 1975/76 wurden die Holzdächer auf den Bahnsteigen durch Stahldächer ersetzt und eine neue Güterabfertigung gebaut. Seit 1987 steht das Gebäude des Bahnhofes unter Denkmalschutz. Seit 1988 halten auch Intercityzüge in Herford. 1997 wurde der Stückgutverkehr eingestellt. Seitdem wird die 1918 erbaute Güterhalle nicht mehr von der Bahn genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Barrierefreier Umbau.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Zwischen Dezember 2008 und Mitte 2013 wurde der Bahnhof barrierefrei ausgebaut, wobei Aufzüge zu den vier Bahnsteigen eingebaut und im gesamten Bahnhof taktile Leitstreifen für Sehbehinderte verlegt wurden. Dazu gehörte auch die Erneuerung der Bahnsteigbeleuchtung und des Wegeleitsystems. Außerdem wurden die Oberflächen der Bahnsteige erneuert und auf einheitliche Höhen gebracht. Außerhalb der Bahnsteigüberdachungen, die zuvor ausgebessert worden waren, wurden neue Wetterschutzhäuschen aufgestellt. Die alten Lastenaufzüge wurden ausgebaut. Sie waren über einen Gepäcktunnel mit dem Empfangsgebäude und der Güterabfertigung verbunden. Im Fußgängertunnel wurden der Fußboden erneuert, die Seitenwände verkleidet und eine neue Beschilderung angebracht. In diesem Zusammenhang wurden die Gepäckschließfächer entfernt. Die Zugzielanzeiger auf den Bahnsteigen sind nun nicht mehr vom Fußgängertunnel aus zu sehen, da sie nicht auf der Bahnsteigseite angebracht wurden, auf der die jeweils einzig verbliebene Treppe zu den Bahnsteigen führt, sondern auf der Seite, an der die Treppen zugunsten der Aufzüge zurückgebaut wurden. Die Kosten für den Umbau betrugen etwa vier Millionen Euro. In der Vergangenheit wurde auch ein Durchstich des Personentunnels unter die Güterzuggleise erwogen, so dass die Bahnsteige auch von der Westseite her erreichbar gewesen wären. Dieses wurde jedoch nie realisiert.", "section_level": 3}, {"title": "Bahnsteig 1.", "content": "Der Hausbahnsteig 1 wurde auf einer Länge von 210 Metern mit einer Höhe von 76 Zentimeter über Schienenoberkante erneuert. Von Norden her gibt es über eine Rampe einen direkten – allerdings inoffiziellen – Zugang vom Bahnhofsvorplatz. Am südlichen Ende wurde der direkte Zugang zum Parkhaus Radewig, das direkt neben den Gleisen liegt, abgesperrt. Vor der Renovierung konnte man über eine Treppe mit fünf Stufen vom Parkhaus zum Bahnsteig gelangen. Aufgrund der Barrierefreiheit ist dieses nicht mehr möglich. Eine Verlängerung des Bahnsteigs 1 um ca. 40 Meter, eine Rampe und ein Sicherheitszaun zum Gleis 1 hätten nach Darstellung der Bahn Kosten in sechsstelliger Höhe verursacht. Bahnreisende, die im Parkhaus parken, müssen nun den Umweg über den Bahnhofsvorplatz nehmen.", "section_level": 3}, {"title": "Bahnsteig 2.", "content": "Die Erneuerung des Bahnsteigs 2 erfolgte auf einer Länge von 330 Metern mit einer Höhe von 76 Zentimeter über Schienenoberkante. Die darüber hinausgehenden Bahnsteigteile verblieben in ihrem alten Zustand. Ursprünglich war die Bahnsteigkante am Gleis 3 länger als am Gleis 2, was mit der Lage der Weichen und Signale sowie einem Stumpfgleis vor Kopf des nördlichen Bahnsteigendes zusammenhing.", "section_level": 3}, {"title": "Bahnsteig 3.", "content": "Der Bahnsteig 3 wurde nur am Gleis 4 auf der gesamten Länge von 406 Metern und einer Breite von etwa zwei Metern erneuert. Auch hier wurden die nördlichen und südlichen Abschnitte auf 76 Zentimeter über Schienenoberkante erhöht. Am Gleis 5 wurde der neue Bahnsteigbelag lediglich im Bereich des Daches, der Treppe und des Aufzugs auf einer Länge von 80 Metern eingebaut. Nördlich und südlich davon blieb der alte Bahnsteigbelag bestehen. Diese Bahnsteigteile wurden mit einem stabilen Zaun abgesperrt, so dass sie nicht mehr betreten werden konnten. Das Gleis 5 konnte somit nur noch für Überholungen von kürzeren Nahverkehrszügen oder für die Durchfahrt von längeren Zügen genutzt werden. Im Dezember 2014 wurde bekannt, dass der Bahnsteig 3 am Gleis 5 im Zusammenhang mit dem Projekt Rhein-Ruhr-Express auf einer Länge von 220 Metern fertiggestellt wird. Der Umbau erfolgte im Jahr 2019 und war zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 beendet.", "section_level": 3}, {"title": "Bahnsteig 4.", "content": "Der Bahnsteig 4 wurde am nördlichen und südlichen Ende auf einer Länge von ca. 40 Metern von 38 Zentimetern auf 76 Zentimeter über Schienenoberkante erhöht. Somit hat er auf der gesamten Länge von 405 Metern eine einheitliche Höhe.", "section_level": 3}, {"title": "Betriebliche Besonderheiten.", "content": "Vom 11. April bis 27. August 2011 war Herford Start- und Endbahnhof von Zügen der IC-Linie 55. Während umfangreicher Bauarbeiten musste der Verkehr auf der Ost-West-Achse zwischen Bielefeld und Berlin ausgedünnt werden. Daher wurde die IC-Linie Köln - Leipzig auf zwei Abschnitte aufgeteilt und fuhr nur zwischen Köln und Herford sowie zwischen Hannover und Leipzig. Zwischen Herford und Hannover verkehrte in dieser Zeit kein IC der Linie 55. Reisende von und nach Hannover mussten entweder die ICE-Züge zwischen Bielefeld und Hannover nutzen oder mit Nahverkehrszügen fahren. Die IC-Züge kamen von Köln in der Regel in der ungeraden Stunde zur Minute 27 (z. B. 9:27 Uhr) auf Gleis 7 an und standen dort eine Stunde, um in der geraden Stunde zur selben Minute (z. B. 10:27 Uhr) wieder nach Köln abzufahren. Eine ähnliche Betriebsweise gab es auf der IC-Linie 55 vom 27. bis 29. Dezember 2017, weil wegen eines Brückenabbruchs in Bad Oeynhausen die viergleisige Strecke für alle Züge gesperrt werden musste. Von 13. März bis 13. Oktober 2019 hielten in Herford keine Fernzüge. Lediglich zwischen 6:30 Uhr und 7:15 Uhr hielten täglich ein Intercityzug und ein ICE Richtung Köln. Der Grund waren Brückenbauarbeiten in Bielefeld, durch die die Fernzüge auf einem längeren Abschnitt über die Güterzuggleise geführt wurden, wodurch die Fahrzeit nicht eingehalten werden konnte. Um die dadurch entstehenden Verspätungen wieder aufzuholen, entfielen in Herford und Gütersloh die Halte der IC-Linie 55. Die Züge der IC-Linie 32 wurden großräumig umgeleitet. Auch im Nahverkehr gab es in dem genannten Zeitraum Einschränkungen.", "section_level": 2}, {"title": "Zuständigkeiten und Dienststellen.", "content": "Vom 1. April 1895 bis 1949 gehörte Herford zur Reichsbahndirektion Hannover, anschließend bis 1972 zur Bundesbahndirektion Hannover. Nach Auflösung und Zusammenlegung einiger Bundesbahndirektionen wurde der Bahnhof am 1. Juni 1972 der Bundesbahndirektion Essen zugeordnet. Die Grenze zur Bundesbahndirektion Hannover lag dabei zwischen den Bahnhöfen Herford und Löhne. 1994 wurden die Bundesbahndirektionen aufgelöst. Bis 1954 gab es in Herford ein Bahnbetriebswerk (Bw). Bis Anfang der 1990er Jahre gehörte der Bahnhof zur Bahnmeisterei Bielefeld, zur Nachrichtenmeisterei Bielefeld und zur Hochbaubahnmeisterei Gütersloh. Bis dahin gab es in Herford auch noch die Dienststelle Güterabfertigung (Ga). Heute gibt es keine Dienststelle der Deutschen Bahn mehr in Herford. Außer im Stellwerk und im Reisezentrum sind keine DB-Mitarbeiter mehr in Herford beschäftigt.", "section_level": 1}, {"title": "Preisklasse (ehemals Bahnhofskategorie).", "content": "Der Bahnhof Herford wird von der Bahntochter DB Station&Service AG betreut. Seit 2012 gehört er der Bahnhofskategorie 2 an, zu der in Deutschland insgesamt 87 Bahnhöfe gehören. Im Dezember 2017 wurden die Bahnhofskategorien durch Preisklassen abgelöst, wobei die Preisklassen den bisherigen Kategorien entsprechen. Neben dem Bahnhof Herford erreichen in Ostwestfalen-Lippe noch der Hauptbahnhof Bielefeld und der Hauptbahnhof Paderborn die Preisklasse 2. Alle anderen Bahnhöfe wurden in die Preisklassen 3 bis 7 eingeordnet. Die Preisklassen sind in der Stationspreisliste der DB Station&Service AG enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anzahl der Züge und Reisenden.", "content": "Im Jahr 2018 hielten täglich 185 Züge in Herford, mit denen bis zu 12.000 Reisende fuhren.", "section_level": 2}, {"title": "Fernverkehr.", "content": "Im Schienenpersonenfernverkehr wird der Bahnhof von zwei Intercity-Linien bedient: Weitere Direktverbindungen gibt es morgens nach Basel über Frankfurt Flughafen und Freiburg (Breisgau). Insbesondere freitags und sonntags gibt es weitere Direktverbindungen einzelner Züge der IC-Linie 32 nach Aachen, Frankfurt am Main, Karlsruhe, Stuttgart, Tübingen, Stralsund und Binz auf der Insel Rügen. Ebenso verkehren einzelne ICE in Tagesrandlage von und nach Hannover und Basel bzw. von Berlin Ostbahnhof nach Köln. Während die Bedienung im Nahverkehr bis auf Ausdünnungen am Wochenende relativ konstant ist, wurden die Fernverkehrshalte im Laufe der Jahre immer mehr an die Nachfrage angepasst. Freitags und sonntags halten in Herford auf der IC-Linie 32, die zwischen Herford und Hannover ohne Halt verkehrt, mehr Züge der Relation Köln – Berlin als in der übrigen Zeit. Hierdurch und aufgrund weiterer Anpassungen an die Nachfrage gibt es innerhalb einer Woche erhebliche Schwankungen im Fernverkehrsangebot in Herford. So halten im Fahrplanjahr 2019/2020 samstags lediglich 16 ICE bzw. IC, während es freitags und sonntags 29 ICE/IC sind. An den übrigen Wochentagen weist Herford zwischen 18 und 21 Fernzughalte auf.", "section_level": 2}, {"title": "Nahverkehr.", "content": "Im Schienenpersonennahverkehr ist Herford nach Bielefeld der zweitgrößte Eisenbahnknotenpunkt im Regionalverkehr von Ostwestfalen-Lippe und wird von diversen Regional-Express- und Regionalbahn-Linien bedient. Aus Richtung Paderborn nach Bielefeld sowie aus Richtung Osnabrück nach Paderborn erfolgt der Anschluss in der Regel am selben Bahnsteig (Gleise 2 und 3), nicht jedoch in der jeweiligen Gegenrichtung. Seit Januar 2018 gibt es auch einen Anschluss in das niederländische Hengelo Die RB 71 (Ravensberger Bahn) fährt als RB 67 (Warendorfer Bahn) von Bielefeld weiter bis Münster, so dass man umsteigefrei von Herford bis Münster fahren kann.", "section_level": 2}, {"title": "Gleis- und Bahnhofsanlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bahnsteige und Reisezuggleise.", "content": "Der Bahnhof Herford hat einen Hausbahnsteig und drei Inselbahnsteige mit einer Höhe von 76 cm über Schienenoberkante. Sie sind jeweils einzeln überdacht und verfügen über digitale Zugzielanzeiger. Alle Bahnsteige sind über eine Fußgängerunterführung mit dem Ausgang verbunden. Aufzüge ermöglichen einen stufenfreien Zugang zu den Bahnsteigen. Die Nutzlängen und Nutzungen der Bahnsteige und Gleise sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Güterzuggleise und Güterbahnhof.", "content": "Neben dem Reisezuggleis 7 liegen die beiden durchgehenden Hauptgleise 8 und 9 der Güterzugstrecke Hamm–Minden sowie das Güterzugüberholungsgleis 10. Die sich daneben anschließenden Gleise 11 bis 15 können als Abstellgleise genutzt werden. Die nächsten Gleise mit den Nummern 16 bis 25, die nicht mehr benötigt werden, sind teilweise zugewachsen und vom Stellwerk abgeklemmt. Die umfangreichen Güterzuganlagen, die in den 1870er Jahren gebaut wurden, werden heute kaum noch genutzt. Dazu gehören Abstell-, Rangier-, Lade- und Ausziehgleise, Kopf- und Seitenrampen, Ladestraßen, eine Straßenroller-Anlage, die Güterabfertigung mit Güterhalle, Waagen für Lkw und Eisenbahnwaggons sowie Übergabegleise für die Gleisanschlüsse. Bis 1959 gab es in dem Bereich zwischen der Sophienstraße und der Güterhalle eine Drehscheibe mit einem Lokschuppen. Heute befindet sich dort ein Parkplatz. Insgesamt befinden sich außer den regelmäßig genutzten Gleisen 1 bis 10 noch 16 Gleise oder Gleisabschnitte im Bestand des Bahnhofs, die bei Bedarf genutzt werden könnten.", "section_level": 2}, {"title": "Postverladegleise.", "content": "Nördlich des Empfangsgebäudes gibt es in Höhe des Stellwerks einen ehemaligen Postbahnsteig mit zwei Gleisen, wo bis in die 1960er Jahre Pakete und Postsäcke ein- und ausgeladen wurden. Die Post- bzw. Gepäckkarren konnten dafür über eine Zufahrt von der Straße „Am Bahndamm“ auf den Bahnsteig fahren.", "section_level": 2}, {"title": "Gleise, Weichen und Signale.", "content": "Auf einem Lageplan des Herforder Bahnhofs aus dem Jahre 1987, der auch noch 1993 gültig war, sind insgesamt 50 Gleise mit 45 Gleisabschnitten, 101 Weichen, 31 Hauptsignale (z. T. mit Vorsignalen) und 10 einzeln stehende Vorsignale bzw. Vorsignalwiederholer verzeichnet. Davon werden allerdings einige Teile des ehemaligen Güterbahnhofs nicht mehr genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Gleisanschlüsse.", "content": "Innerhalb des Stadtgebiets gibt es drei Anschlussgleise, die jedoch alle nicht mehr in Betrieb sind. Nördlich des Bahnhofs führt seit 1884 ein Gleisanschluss zur Herforder Brauerei. Durch mehrere Wende- bzw. Sägefahrten war seit 1961 über dieses Gleis auch der zweite Gleisanschluss erreichbar, der zur Firma Sulo führte. Zuvor hatte Sulo bereits einen meterspurigen Gleisanschluss der Herforder Kleinbahn, der 1961 durch den Einbau einer dritten Schiene direkten Anschluss an den Herforder Bahnhof erhielt. Über diese Gleisanlagen waren seit der Stilllegung der Herforder Kleinbahn im Jahre 1966 auch noch weitere Firmen im Bereich der Goebenstraße direkt an die damalige Deutsche Bundesbahn angeschlossen. Ende 2002 wurde die Bedienung der Gleisanschlüsse von der Deutschen Bahn eingestellt. Südlich des Bahnhofs im Stadtteil Diebrock wurde in den 1970er Jahren ein Gleisanschluss in das dort neu entstandene Gewerbegebiet gebaut, der in den 90er Jahren, u. a. von der Firma Wellcarton und Viessmann, genutzt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Alter Güterbahnhof/Güterhalle.", "content": "Die ehemalige Güterhalle, die im Jahre 1918 erbaut wurde, wird seit 1997, als der Stückgutverkehr eingestellt wurde, nicht mehr von der Bahn genutzt. Sie wurde 2004 von der Stadt Herford gekauft und anschließend renoviert. Heute wird sie unter dem Namen „Alter Güterbahnhof“ als Veranstaltungshalle für Messen (z. B. Herbstzeitlos), Märkte, Ausstellungen, Konzerten, Modenschauen und dergleichen genutzt. Auf einer Grundfläche von 3.615 Quadratmetern befinden sich darin drei Hallen und die ehemalige Güterabfertigung. Bei Veranstaltungen sind dort bis zu 2.000 Besucher zugelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Stellwerk.", "content": "Das Stellwerk Hf, das nördlich in Verlängerung des Hausbahnsteigs steht, ist ein Siemens-Drucktastenstellwerk der Bauform Sp Dr S60. Von dort wird der gesamte Bereich des Herforder Bahnhofs bedient. Auch die beiden mit Vollschranken ausgerüsteten Bahnübergänge an der Elverdisser und Ahmser Straße sowie einige kleinere Bahnübergänge mit Blinklicht und/oder Halbschranken auf der Strecke Herford–Himmighausen werden von dort überwacht. Bis zur Inbetriebnahme des Gleisbildstellwerks am 25. Juni 1978 gab es in Herford die elektromechanischen Stellwerke Hmf, Hn, Ho und Hs.", "section_level": 2}, {"title": "Höchstgeschwindigkeiten.", "content": "Südlich und nördlich des Bahnhofs können durchfahrende Reisezüge durch die Gleise 4 und 6 maximal 160 km/h fahren. Nördlich der Bahnsteige liegt die Strecke jedoch in einem Bogen, so dass dort in Fahrtrichtung Hannover auf einer Länge von 1.000 Metern und in Fahrtrichtung Bielefeld auf einer Länge von 900 Metern nur höchstens 140 km/h gefahren werden kann. Die Höchstgeschwindigkeit auf den Güterzuggleisen 8 und 9 beträgt 120 km/h. Auf einer Länge von 500 Metern in Fahrtrichtung Hannover und von 200 Metern in Fahrtrichtung Bielefeld kann hingegen nur 110 km/h gefahren werden. In Richtung Altenbeken kann mit maximal 40 km/h aus dem Bahnhof ausgefahren werden. Nach 800 Metern kann auf dann 70 km/h beschleunigt werden. Die einfahrenden Züge müssen auf den letzten 900 Metern von 70 km/h auf 40 km/h herunterbremsen. Ausfahrende Züge in Richtung Kirchlengern können auf den ersten 700 Metern höchstens 40 km/h fahren, anschließend sind 100 km/h erlaubt. Bei der Einfahrt in den Bahnhof aus Richtung Kirchlengern ist der 40-km/h-Abschnitt 800 Meter lang.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Das Stadtgebiet wird vom ZOB direkt neben dem Bahnhofsgebäude (überdachter Zugang) im 30-Minuten-Takt von zwei Stadtbuslinien erschlossen. Zentraler Bus-Treffpunkt im Stadtverkehr ist der \"Alte Markt\" (ca. 800 m oder zwei Haltestellen entfernt). Am Busbahnhof halten außerdem Regionalbusse u. a. nach Bünde, Spenge, Löhne, Bad Salzuflen, Bielefeld-Schildesche. Insbesondere wegen der direkt neben dem Bahnhof liegenden Großdiskothek \"High Club\" (vormals \"GoParc\") fährt an Wochenenden und vor Feiertagen im Halbstundentakt eine Nachtbuslinie nach Bielefeld (\"Ringlokschuppen\" und Jahnplatz). In Bussen und Regionalzügen gilt der regionale Tarifverbund „Der Sechser“ (OWL Verkehr GmbH) und der NRW-Tarif. Ausgenommen sind jedoch die Nachtbusse im Stadtgebiet und in Richtung Bielefeld, Bünde, Enger, Spenge sowie die „DiscoBusse“. Das Niedersachsen-Ticket, das am Automaten erhältlich ist, gilt seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2013 auf den Strecken Richtung Hannover und Osnabrück auch von und bis Herford.", "section_level": 1}, {"title": "Zugang.", "content": "Der Eingang erfolgt durch das Bahnhofsgebäude, wo im Januar 2009 eine elektronische Abfahrtstafel angebracht wurde. Einen Nebenausgang gibt es nicht. Die in den Jahren 2009 bis 2012 umgebauten Bahnsteige sind durch einen renovierten Personentunnel mit jeweils einem Treppenaufgang und einem Personenaufzug erreichbar. Der Hausbahnsteig 1 (Gleis 1) hat außerdem einen Seitenzugang ohne Stufen.", "section_level": 1}, {"title": "Service.", "content": "Das Reisezentrum ist montags bis freitags von 6:30 Uhr bis 12:00 Uhr und von 13:00 Uhr bis 18:30 Uhr geöffnet. Tagsüber gibt es auf dem Bahnsteig ein Service-Team. Im Empfangsgebäude befinden sich außerdem ein Buch- und Zeitschriftenladen, eine Bäckerei mit Sitzplätzen, ein Reisebedarfsladen und ein Reisebüro. Weitere Läden und gastronomische Betriebe sind auf dem Bahnhofsvorplatz im Bereich der Bushaltestellen. Die gebührenpflichtigen Toiletten wurden zuletzt 2017 renoviert. Gepäckschließfächer sind nicht mehr vorhanden. Seit Ende 2006 gibt es wieder eine Bahnhofsmission im Empfangsgebäude. Der Träger ist der Evangelische Gemeindedienst – Innere Mission Bielefeld. Die Bahnhofsmission ist montags bis samstags von 13:00 Uhr bis 18:00 Uhr und sonntags von 13:00 Uhr bis 19:00 Uhr besetzt. Seit 1949 gibt ein Posaunenchor an Heiligabend in der Bahnhofshalle für die Reisenden ein rund einstündiges Weihnachtsliederkonzert. Ursprünglich wollte ein Bahnbeamter damit seinen Kollegen und Bahnreisenden eine kleine Freude bereiten.", "section_level": 1}, {"title": "Park-and-ride, Bike-and-ride.", "content": "Im nahe dem Bahnhof gelegenen \"Parkhaus Radewig\" sind 36 Parkplätze für Bahnreisende reserviert. Weitere Parkplätze gibt es im \"Parkhaus Marta-Viertel\".Direkt neben dem Bahnhofsgebäude gibt es eine Fahrradstation mit ca. 250 Fahrradstellplätzen. Die Taxistände befinden sich direkt vor dem Eingang.", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahnfest 1989.", "content": "Anlässlich des 1200-jährigen Stadtjubiläums fand am 17. und 18. Juni 1989 auf dem Herforder Bahnhof ein Eisenbahnfest statt, bei dem verschiedene Lokomotiven und Züge zu besichtigen waren. Außerdem gab es Sonderfahrten in umliegende Bahnhöfe.", "section_level": 1}, {"title": "ICE.", "content": "Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Deutschen Eisenbahn und der Inbetriebnahme des ersten ICE kam es am 30. November 1985 im Herforder Bahnhof erstmals zu einem Zusammentreffen des InterCityExperimental mit dem Adler. Eine solche Begegnung gab es nur noch einmal am 6. Dezember 1985 in Fürth. Am 17. Mai 2006 um 11 Uhr wurde am Bahnsteig 4 im Gleis 7 ein ICE 3 der Baureihe 403 auf den Namen „Herford“ getauft. Deutsche Bahn AG: NRWbahnarchiv von André Joost:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Herford ist ein Kreuzungsbahnhof mit vier Bahnsteigen und sieben Bahnsteiggleisen. Er liegt an der insgesamt viergleisigen, elektrifizierten Eisenbahnhauptstrecke von Hamm (Westfalen) nach Minden, einem Teilstück der Stammstrecke der historischen Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1641476} {"src_title": "Franz von Gaudy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Franz Bernhard Heinrich Wilhelm Freiherr von Gaudy entstammte einer schottischen Familie, die zum preußischen Militäradel gehörte. Sein Vater, Friedrich Wilhelm Leopold von Gaudi (1765–1823), Generalleutnant, war mit verschiedenen Aufgaben während der Befreiungskriege betraut, von 1809–1813 Militärgouverneur des späteren Königs Friedrich Wilhelm IV.; seine Mutter war Gräfin Constantia Ottilie Franziska Johanna von Schmettow-Pommerzig (1772–1817), die als feinsinnige Bewunderin von Jean-Jacques Rousseau bekannt war. Gaudy besuchte von 1810–1815 das Französische Gymnasium in Berlin und von 1815–1818 die Fürstenschule in Schulpforta. Auf Wunsch seines Vaters trat er 1818 gegen seinen Willen ins preußische Heer ein (1. Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam) und wurde 1819 zum Leutnant befördert. Wegen Schulden wurde er nach Breslau/Brieg zum 10. Linienregiment versetzt, von dort 1825 ins 6. Regiment nach Glogau und ins Großherzogtum Posen strafversetzt. 1825 war er in der Festung Glogau und 1827 in der Festung Silberberg (Schlesien) in Haft. Nach dem Tod des Vaters sah er sich plötzlich verarmt und gezwungen, weitere Jahre beim Militär zu verbringen. Gedichtet hat er schon als Schüler, ab 1823 veröffentlichte er in schlesischen Zeitschriften und Almanachen. Er verehrte Jean Paul und eiferte ihm im Stil gelegentlich nach. Auch geschichtliche, besonders heraldische Studien beschäftigten ihn. Sein Sprachtalent übte er in Übersetzungen aus dem Polnischen, dem Altfranzösischen und Provenzalischen. Das Erstlingswerk Gaudys, \"Erato\", 1829, besteht aus drei Teilen: \"Freud‘ und Leid\" (Gedichte, gewidmet Heinrich Heine), \"Wasserrosen\" (Prosa, gewidmet dem Schriftsteller August von Blumroeder) und \"Elegien\" (gewidmet seiner ehemaligen Braut). 1832 erschien \"Gedankensprünge eines der Cholera Entronnenen,\" satirische Stücke. 1833 erhielt Gaudy seinen Abschied vom Militär und lebte seither mit einer kleinen, nach 15-jähriger Armeezugehörigkeit erreichten Pension von 120 Talern jährlich als Berufsschriftsteller in Berlin. Er blieb immer ein armer Leutnant. Chamisso führte ihn in die Mittwochsgesellschaft ein, wo er mit Joseph von Eichendorff, Friedrich de la Motte Fouqué und Willibald Alexis und August Kopisch verkehrte. Neben Chamisso arbeitete er an der Redaktion des \"Deutschen Musenalmanach\" mit. 1835 unternahm er mit Franz Kugler eine Italienreise, danach publizierte er \"Mein Römerzug\" (1836) und \"Aus dem Tagebuche eines wandernden Schneidergesellen\", eine heitere, ironische Erzählung, sein bekanntestes Werk. Seine zweite Italienreise 1838–1839 finanzierte er mit Artikeln in Cottas \"Morgenblatt für gebildete Leser,\" \"Allgemeine Zeitung\" und \"Das Ausland.\" Völlig unerwartet starb er am 5. Februar 1840 an einem Schlaganfall, die bereits zum Druck vorbereiteten Manuskripte seiner letzten Werke erschienen erst 1844 in der Gesamtausgabe. Seine Grabstätte liegt auf dem Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde in Berlin Tempelhof-Kreuzberg (Eingang Zossener Straße) neben den bedeutenden Grabmälern seines Großonkels, des Staats- und Kriegsministers Leopold Otto von Gaudi (1728–1789) und dessen Tochter sowie des Generals Friedrich Wilhelm von Lüderitz (alle mit grober Schutz-Überdachung). Gaudys Grabstätte war nach dem Zweiten Weltkrieg wild überwachsen und ohne Grabstein nicht mehr kenntlich, auch der Friedhofsverwaltung unbekannt. In Zusammenarbeit mit dem Ev. Friedhofsverband Berlin Stadtmitte und der Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg wurde die Grabstätte wieder hergerichtet und der Kissenstein erneuert. Das wurde mit einem Gedenken an der Grabstätte am 29. September 2018 begangen.", "section_level": 1}, {"title": "Künstlerisches Schaffen.", "content": "Gaudy begann mit kleinen Beiträgen in schlesischen Zeitungen und schrieb, angeregt durch seine Breslauer literarischen Freunde Karl Schall und Karl von Holtei, dramatische Szenen. 1829 erschien ein Band mit Gedichten (\"Erato\"), die vom Stil Heinrich Heines beeinflusst waren. Zusammen mit Chamisso übersetzte er Chansons von Pierre-Jean de Béranger, deren leicht eingängigen Ton und deren Vorliebe für Themen des Alltags er in der Sammlung \"Korallen\" (1834) übernahm. In seinem Romanzenepos \"Kaiser-Lieder\" (1835) huldigte er Napoleon, was ihm beim Publikum Erfolg brachte, ihn aber zugleich im politisch reaktionären Klima der Restaurations- und Biedermeierzeit zum „umstrittenen Autor“ machte. Populär wurde er durch seine Reiseberichte (\"Mein Römerzug\", Berlin 1836, 3 Bde.) und Erzählungen aus Italien, besonders die \"Venetianischen Novellen\" und die humoristische Erzählung \"Aus dem Tagebuch eines wandernden Schneidergesellen\". Als Novellist schätzte man an ihm seinen humoristischen Einschlag und die phantasievolle Lebendigkeit seiner Erzählweise.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Gaudy ein vielgelesener Autor, geriet danach aber in Vergessenheit. Theodor Heuß vermutet einen Einfluss Gaudys auf Julius Stindes Buchholzens in Italien. Rudi Schweikert hat eine Fülle von Zitaten und Motiv-Übernahmen aus Gaudys Werken bei Arno Schmidt nachgewiesen. Die Gaudystraße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg wurde nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz von Gaudy (* 19. April 1800 in Frankfurt (Oder); † 5. Februar 1840 in Berlin) war ein deutscher Dichter und Novellist.", "tgt_summary": null, "id": 696550} {"src_title": "Karl Ludwig Bernays", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bernays war der Sohn des jüdischen Kaufmanns Klemenz Bernays und dessen Ehefrau Theres Kreuznach (Creizenach) und erhielt den Namen Lazarus. 1818 zog die Familie nach Oggersheim, wo diese ein Landgut erworben hatte. Bernays verbrachte seine Schulzeit in Oggersheim auf der katholischen Volksschule. Danach besuchte er das protestantische Gymnasium in Frankfurt (heute Lessing-Gymnasium) und schloss am Latein-Gymnasium in Speyer (heute Gymnasium am Kaiserdom) mit dem Abitur ab. In Speyer wurde Bernays 1834 evangelisch getauft. Die Familie wohnte seit 1832 in Frankenthal. Im Anschluss an seine Schulzeit begann Bernays an der Ludwig-Maximilians-Universität München Rechtswissenschaften zu studieren; später wechselte er an die Georg-August-Universität Göttingen. Sein Studium schloss Bernays mit einer Promotion 1844 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ab. Sofort im Anschluss wurde Bernays Journalist für die Zeitschrift \"Vorwärts!\", die in Paris erschien. Zusammen mit seinem Kollegen Heinrich Börnstein ging Bernays nach Wien. Bernays war Mitarbeiter von Karl Marx bei den Zeitschriften Rheinische Zeitung, Deutsch-Französische Jahrbücher und der Deutsche-Brüsseler-Zeitung, ebenfalls korrespondierte er für die Deutsche Schnellpost in New York. In Wien waren Bernays und Börnstein in die Märzrevolution verwickelt und flüchteten deshalb in die USA, wo sie unter den amerikanisierten Namen Charles Louis Bernays bzw. Henry Boernstein bekannt sind. Wegen des Cholera-Ausbruchs in St. Louis, Missouri, ließen sie sich zunächst in Highland, Illinois nieder, wo Bernays vorübergehend als Kaufmann und Bierbrauer arbeitete. Als 1849 Börnstein die in St. Louis erscheinende deutschsprachige Zeitung „Anzeiger des Westens“ kaufen konnte, verlegten sie den Wohnsitz dorthin, und Bernays nahm seine journalistische Tätigkeit als Schriftleiter dieser Zeitschrift auf. Zeitgenossen galt er als einer der besten Journalisten unter den Achtundvierzigern. Neben vielen anderen hat auch Otto Ruppius für den „Anzeiger“ geschrieben. Bernays schloss in dieser Zeit Freundschaft mit Abraham Lincoln und unterstützte dessen Arbeit. Kurz nach Amtsantritt von Präsident Lincoln am 4. März 1861 entsandte dieser Bernays als Konsul nach Zürich (Schweiz). Bereits 1862 kehrte Bernays in die USA zurück und arbeitete erneut als Journalist. Durch politische Artikel und Reden versuchte Bernays die deutschen Einwanderer für die Belange der Nordstaaten zu gewinnen. Um 1870 zog sich Bernays ins Privatleben zurück und begann seine Autobiographie zu verfassen. Krankheitsbedingt konnte er dieses Werk nicht zu Ende führen und veröffentlichen. Karl Ludwig B. war verheiratet mit der Sängerin und Tänzerin Josephine („Pepi“) Bernays, geborene Wolf. Sie hatten eine Tochter Theresa (* 1850, auch: Teressa), die den in Lübeck geborenen Violinisten, Orchesterleiter und Musiklehrer Ernst Spiering (* 1845) heiratete. Aus der Ehe seiner Tochter stammen der Violinist Theodore Bernays Spiering (1871–1925) und der Architekt Louis Clemens Spiering (1874–1912), die im großväterlichen Haus in der Chambers Street in Old North St. Louis aufwuchsen, in Deutschland studierten und in die Neue Welt zurückkehrten. Sein Bruder George J. Bernays, ein in England ausgebildeter Arzt, wohnte mit seiner Ehefrau Minna (Minni Bertrand Bernays, geborene Döring), und ihren fünf Kindern im Haus daneben. Die älteste Tochter Thekla Bernays (1856–1931), die dem journalistischen Vorbild ihres Onkels nacheiferte, hat ihrem Bruder, dem Chirurgen Augustus Charles Bernays (1854–1907) ein literarisches Denkmal gesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Ludwig Bernays (* 21. November 1815 in Mainz; † 22. Juni 1876 in St. Louis (Missouri)) war ein deutscher Journalist.", "tgt_summary": null, "id": 957012} {"src_title": "Schloss Heidegg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste erhaltene Urkunde, die das Geschlecht der Herren von Heidegg erwähnt, datiert von 1185. Als Ministerialen standen die Heidegger im Dienst der Landesherren im Seetal, wohl anfänglich der Grafen von Lenzburg, dann der Kyburger und der Habsburger. Burg und Herrschaft entstanden im Sog der Städte- und Burgengründungswelle des 12./13. Jahrhunderts. Diese erfasste auch das Seetal, das im 13. Jahrhundert für kurze Zeit zur besten überregionalen Landverbindung zwischen Gotthard, Luzern und Basel aufstieg. Die Herrschaft Heidegg umfasste grundherrliche Rechte, die niedere Gerichtsbarkeit über Gelfingen und Altwis, die Vogtei über den grössten Teil des Baldeggersees, Reben und Waldungen. 1431/37 erwarb die neue Besitzerfamilie Büsinger durch Kauf die Herrschaft Lieli mit den Twingen Lieli, Sulz und Mosen hinzu. Ab 1482/83 lösten einflussreiche Stadtluzerner Ratsfamilien die adligen Besitzer ab. Johann Heinrich Franz Pfyffer von Altishofen baute ab 1678 den im Wesentlichen noch mittelalterlichen Wohnturm zum barocken Schloss aus. Der Familienzweig nannte sich nun \"Pfyffer von Heidegg\". 1700 erwarb die Stadt Luzern Schloss und Herrschaft und vollendete den Innenausbau. 1798 endete die Gerichtsherrschaft. Heidegg wurde zu einer Staatsdomäne des Kantons Baden und 1803 bis 1848 des Kantons Luzern, der sie nach dem verlorenen Sonderbundskrieg an den liberalen Gelfinger Bauern Joseph Heggli versteigerte. 1875 erwarb das vermögende luzernisch-amerikanische Paar Ludwig und Caroline Pfyffer von Heidegg-Slidell das Schloss zurück, versah das Äussere der Anlage im burgenromantischen Sinne mit Zinnen und Portalen, legte einen Schlosspark mit einer Kastanienallee an und machte 1912 den Schlossturm wieder bewohnbar. 1950 schenkten die letzten Nachfahren, die kinderlosen Witwen Mathilde von Glutz und Marie-Louise de Chambrier, das Schloss dem Kanton Luzern, der es öffentlich zugänglich machte. Den Betrieb samt Museum führt seither die Vereinigung Pro Heidegg. Anfangs der 1950er Jahre verhalfen der von Gottfried Boesch auf Anregung des deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer angelegte Rosengarten, der wieder mit Reben bepflanzte Burghügel, an dem der Luzerner Staatswein wuchs, und das neu gegründete Schweizerische Jagdmuseum Schloss Heidegg zu überregionaler Ausstrahlung. Von 1995 bis 1998 unterzog der Kanton Luzern das Schloss einer Gesamtrenovation.", "section_level": 1}, {"title": "Schlossbesitzer.", "content": "1185 Herren von Heidegg, 1421/29 Büsinger, 1482/83 Hasfurter, 1522/28 Tammann, 1561 Kündig, 1618 Fleckenstein, 1664/65 Pfyffer von Heidegg, 1700 Luzern, 1798 Kanton Baden, 1803 Kanton Luzern, 1849 Heggli, 1875 Pfyffer von Heidegg, 1950 Kanton Luzern", "section_level": 1}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "Im heutigen Schlossturm verbirgt sich das älteste bekannte Wohngebäude auf Luzerner Boden, ein Steinhaus von 1192 (Jahrringdatierung von 2013). Es wurde 1229/30 und 1236/37 zu einem romanischen Wohnturm erweitert und erhöht und im 15./16. Jahrhundert zum gelegentlich bewohnten Landsitz umgebaut. Ab 1678 erfolgte der Ausbau zum barocken Schloss, zuerst mit vier Eck-Erkern, die bald wieder entfernt wurden. 1688/98 erhielt der Schlossturm mit seinem Walmdach und einheitlichen gelben Verputz seine charakteristische Gestalt als Wahrzeichen des Seetals. Die dem hl. Karl Borromäus geweihte Kapelle stammt aus dem 16./17. Jahrhundert, das Wohnhaus mit Gewölbekeller und Kornschütte von 1704, der Bauernhof aus dem 18.–20. Jahrhundert.", "section_level": 1}, {"title": "Besichtigung.", "content": "Das Museum im Schlossturm widmet sich der über 800 Jahre langen Geschichte von Heidegg und seiner Region. Dauerausstellung und Wohnmuseum der Familie Pfyffer von Heidegg werden mit Sonderausstellungen und Erlebnisangeboten angereichert. Auch der 2004/05 erneuerte Rosengarten, der Sieben-Brüggli-Weg durchs romantische Burgtobel und die Allee mit Rastplätzen und Spielanlage machen Schloss und Park Heidegg zum beliebten Ausflugs- und Naherholungsort. Zahlreiche Säle und Räume können für Veranstaltungen genutzt oder gemietet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Heidegg liegt in Gelfingen im Luzerner Seetal in der Schweiz, hoch über dem Baldeggersee, inmitten einer weitgehend erhaltenen Park- und Kulturlandschaft von nationaler Bedeutung.", "tgt_summary": null, "id": 2300975} {"src_title": "Ersatzbrennstoff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriffsabgrenzung.", "content": "Unter den Begriff Ersatzbrennstoff oder Sekundärbrennstoff fallen sämtliche nicht-fossilen Brennstoffe. Sie können aus selektiv gewonnenen, produktionsspezifischen (Gewerbe-)Abfällen wie auch aus unspezifischen Abfallgemischen, wie Siedlungsabfall, hergestellt werden. Dazu zählen sowohl flüssige, pastöse wie auch feste Abfälle und Biomassen, die für die energetische Verwertung/Mitverbrennung aufbereitet werden, welche endkonfektioniert und heizwertreich energetisch verwertet werden. Dies sind z. B. heizwertreiche Fraktionen aus Siedlungsabfällen, Gewerbeabfälle, Lösemittel, Altöl, ganze oder geschredderte Altreifen sowie getrockneter Klärschlamm, Reishülsen, Stroh oder gar Tiermehl. Als „heizwertreiche Fraktion“ wird der aus dem Abfallgemisch abgetrennte Anteil bezeichnet, der anschließend einen höheren Heizwert aufweist als der anfängliche Rohabfall. Er wird meist mit einem geringeren Aufbereitungsgrad (kommunal) gewonnen und an private Aufbereiter zur Nachbearbeitung weitergereicht. Diese hochkalorische Fraktion kann aber auch ohne weitere Behandlung in sog. Ersatzbrennstoff-Kraftwerken verwertet werden, die Dampf bzw. Strom daraus gewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und heutiger Status.", "content": "Bereits seit etwa 40 Jahren werden aus Abfallgemischen unterschiedlicher Herkunft durch mechanische Verfahren Brennstoffe hergestellt. Der um 1980 entwickelte Begriff „BRAM“ (Akronym für „Brennstoff aus Müll“) beschreibt erste Ansätze einer Brennstoffproduktion aus undefinierten Abfallgemischen, deren Herkunft und Zusammensetzung völlig unbekannt waren. Jedoch war der Einsatz von Brennstoffen aus Abfall damals weniger erfolgreich als heute. Der Begriff BRAM ist heute nicht mehr gebräuchlich, allerdings wird er in einem Report der Europäischen Kommission noch 2003 als deutscher Begriff für Refuse Derived Fuel (RDF) verwendet. Heute sind die Begriffe Ersatz-, Substitut- oder Sekundärbrennstoff geläufig. Mit der Einführung dieser Begriffe ist die Einführung von qualitativen Mindestanforderungen und einer geregelten Qualitätssicherung verbunden. Es wurden Gütegemeinschaften wie die Bundesgütegemeinschaft Sekundärbrennstoffe e. V. (BGS) gegründet. In der Vergangenheit wurden neue Maschinentechniken für die Zerkleinerung und Sortierung von Abfall entwickelt. Die Qualitätssteuerung und Qualitätssicherung werden durch weiterentwickelte Sortierungstechniken wie optimierte Wirbelstromscheider zur Abscheidung von Nichteisenmetallen oder neue sensorgestützte Sortiertechniken ermöglicht. Auch auf europäischer Ebene gibt es Bestrebungen, die Qualitätsanforderungen zu standardisieren. Bis heute sind jedoch weder die Aufbereitung noch das Produkt Ersatzbrennstoff gesetzlich definiert. Nach der EU-Abfallrahmenrichtlinie (2008/98/EG) stellt die energetische Verwertung oder die Aufbereitung von Abfall zu Brennstoffen kein Recycling dar. Die Wiederverwendung und das Recycling hat nach EU-Abfallrahmenrichtlinie (2008/98/EG) Vorrang vor der energetischen Verwertung, wenn es nach Umweltaspekten die beste Option darstellt. Nur wenn die Energieeffizienz (Energieoutput/Energieinput) bei über 60 % liegt, bei neueren Anlagen (nach dem 31. Dezember 2008 genehmigt) über 65 %, handelt es sich bei der Abfallverbrennung nach 2008/98/EG um eine energetische Verwertung, ansonsten um eine Abfallbeseitigung. Bisher ist auf EU-Ebene noch nicht klar definiert, ab welchem Stadium Stoffe nicht mehr als Abfall, sondern als Produkte gelten. Eine mögliche CEN-Normung der Ersatzbrennstoffe würde derzeit nichts am Abfallstatus des Materials ändern. Mit einer Novellierung der EU-Abfallrahmenrichtlinie könnten in Zukunft EU-weite Kriterien entwickelt werden, bei deren Einhaltung das EBS-Material von einem Abfall zu einem Produkt umdeklariert würde.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbereitungsintensität und Qualitätsanforderung.", "content": "Die Aufbereitungsintensität ist von dem Einsatz des Ersatzbrennstoffes sowie von unterschiedlichen Qualitätsanforderungen der Abnehmer, die eine eindeutige Spezifikation des abzunehmenden Produktes vorgeben, abhängig. Bedeutende Brennstoffparameter ergeben sich auch aus der Qualität der zur Ersatzbrennstoffherstellung genutzten Rohabfälle. Diese sind Heizwert, Glührückstand und Chlorgehalt. Je nach den immissionsrechtlichen Genehmigungen der Anlage, in der der Brennstoff verwertet wird, werden Mindest- und Höchstwerte für Schwermetallgehalte definiert und verschiedene Forderungen an den Grad der Metallentfrachtung gestellt. An die Korngröße werden ebenfalls unterschiedliche Anforderungen gestellt: wichtig ist hier Stückigkeit, also die Begrenzung der Stückgröße und Schüttdichte. Auch die Art der Lagerung und des Transportes sind von der Verwertungsweise des Ersatzbrennstoffes abhängig. Die Sicherung und Prüfung der Qualität eines Ersatzbrennstoffes haben Auswirkungen auf die Auswahl des Abfallstoffstroms bzw. des genutzten Rohabfalls und die Verfahrensführung seiner Aufbereitung.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbereitungsverfahren.", "content": "Je höher die Qualitätsanforderungen durch die Abnehmer des Ersatzbrennstoffes sind, desto komplexer und somit kostenintensiver muss die eingesetzte Abfalltrennung vorgenommen werden. Die Aufbereitung des Abfallgemisches erfolgt je nach Abfallart und -zusammensetzung auf unterschiedliche Weise. Häufig beginnt dieser Prozess mit der Vorsortierung bzw. der Störstoffauslese. Es folgen die Grobzerkleinerung und daraufhin die Siebklassierung, sowie ggf. die Magnetscheidung und NE-Abscheidung zur Abtrennung werthaltiger Metalle. Die Anreicherung der für den Ersatzbrennstoff relevanten hochkalorischen Fraktionen, erfolgt zum einen bereits während der Siebklassierung (beispielsweise mittels Trommelsieb) und weiterhin auch den Einsatz von Windsichtern. Dadurch werden Kunststofffolien und Papier angereichert, bzw. flächige und flugfähige Bestandteile im Leichtstoffstrom ausgetragen. Um die geforderten Qualitäten an Ersatzbrennstoffe zu erfüllen, sind ggf. weitere Aufbereitungsschritte notwendig. Für den Einsatz in Zementwerken zum Beispiel wird eine Feinaufbereitung durchgeführt. Es finden sensorische Sortierungen durch Nahinfrarotspektroskopie (NIR) und Bilderkennungssysteme statt. Durch eine Sensorsortierung werden schädliche Chlorträger entfernt. Durch Trocknungsschritte werden Lagerstabilität und Heizwert erhöht. Zur Erhöhung der Transportfähigkeit, kann das erzeugte Produkt zusätzlich pelletiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifizierung und Normung.", "content": "In Deutschland gibt es zur Klassifizierung von Sekundärbrennstoff-Qualitäten Gütezeichen der Gütegemeinschaft Sekundärbrennstoffe und Recyclingholz e. V. (BGS). Es handelt sich hierbei um das Gütezeichen RAL-GZ 724 für Sekundärbrennstoffe aus heizwertreichen Abfällen, das Gütezeichen RAL-GZ 727 zur Bestimmung des biogenen Anteils in Sekundärbrennstoffen gemäß RAL-GZ 724 und anderen festen Ersatzbrennstoffen sowie RAL-GZ 428 für Recyclingholz. Zu den Kriterien für die Qualität von Sekundärbrennstoffen gehören beispielsweise der Heizwert, Wasser- Chlor- und Schwefelgehalte. Im Jahr 2002 wurde der Normungsausschuss CEN TC 343 Solid Recovered Fuels (SRF) gegründet. Die Standards sollten zunächst als technische Spezifikation behandelt werden. Erst danach sollten sie nach einem Validierungsprozess als europäische Norm gelten. Zurzeit befinden sich viele Normentwürfe zur Klassifizierung von Solid Recovered Fuels, also fester Ersatzbrennstoffe, im Zulassungsverfahren. Nur wenige Punkte, so beispielsweise eine Bestimmung zur Dichte von Pellets und Briketts, sind bereits ratifiziert. Die Einzelnormen sollen zwischen 2010 und 2012 in Kraft treten. In einem Bericht der European Recovered Fuel Organisation (2005) sind Grundlagen zur Klassifizierung von Solid Recovered Fuels (SRF) zusammengefasst. Als Schlüsseleigenschaften für die Klassifizierung wurden der Heizwert, der Chlor- sowie der Quecksilbergehalt festgelegt. Der Heizwert repräsentiert den ökonomischen Wert, Chlor die technologischen Einschränkungen und Quecksilber die ökologische Belastung bzw. die Emissionen. Nach diesen drei Parametern werden die SRF in 5 Güteklassen eingeteilt. Nach einer Resolution im Jahre 2004 muss auch die unterste Güteklasse Grenzwerte einhalten, um als SRF klassifiziert zu werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verwertung und Abnehmer von Ersatzbrennstoffen.", "content": "Verwertet werden EBS zusammen mit konventionellen Brennstoffen in der sogenannten Mitverbrennung, vor allem in Zement-, Kalk- und Braunkohle-Kraftwerken, großteils auch in Industriekraftwerken (heizwertreiche Fraktion) sowie in Müllverbrennungsanlagen oder als alleiniger Brennstoff in EBS-Kraftwerken. EBS nutzende Anlagen müssen europaweit mindestens den Anforderungen der EU-Richtlinie (2000/76/EG) zur Verbrennung und Mitverbrennung von Abfällen entsprechen. In Deutschland gilt für Abfallverbrennungs- und Mitverbrennungsanlagen die 17.BImSchV. Beispielsweise werden die aus ausgewählten Stoffströmen gezielt aufbereiteten Sekundärbrennstoffe aufgrund der höheren Qualitätsanforderungen durch anspruchsvolle Verarbeitungstechnologien maßgeblich in den Zementkraftwerken eingesetzt. Mit Energieanteilen von ungefähr 15 % und darüber eignen sich Rohabfälle wie Altreifen, Kunststoffe, Industrie- und Gewerbeabfälle sowie Tiermehl und Tierfette zur Ersatzbrennstoffaufbereitung für den Einsatz in der Zementindustrie. Mit geringeren Energieanteilen werden u. a. auch Altöl, Lösungsmittel sowie Siedlungsabfälle für die Aufbereitung genutzt. Flugfähige Fraktionen der Sekundärbrennstoffe werden auch als „Fluff“ bezeichnet und in der Zementindustrie verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Energieeffizienz.", "content": "Im Gegensatz zu der thermischen Behandlung steht bei der energetischen Verwertung von Abfällen die Nutzung des Abfalls, d. h. die Nutzung des abfallbürtigen Energiegehalts mehr im Vordergrund. Anlagen, die nur abfallstämmige Brennstoffe einsetzen, müssen jedoch, anders als mitverbrennende Anlagen (in der Regel Sekundärbrennstoff), über eine vergleichbare Rauchgasreinigung verfügen, so dass auch eine Beseitigung des Schadstoffpotenzials erfolgt. Die energetische Verwertung von Abfällen kann hinsichtlich der Energieeffizienz beurteilt werden. Hinsichtlich der Diskussion über die Zweckmäßigkeit des Einsatzes von EBS ist die Gegenüberstellung der Energieeffizienz der energetischen und stofflichen Verwertung relevant. Sowohl bei der Stoffgruppe Papier, Pappe, Kartonage (PPK) als auch bei einigen Kunststoffen liegt bei der stofflichen Verwertung in der Regel eine höhere Energieeffizienz vor als bei der energetischen. So beträgt der kumulierte Energieaufwand für die Herstellung von Kopierpapier aus Zellstoff ca. 35 MJ/kg. Mit einem kumulierten Energieaufwand für die Herstellung von Kopierpapier aus Altpapier von ca. 15 MJ werden bei der stofflichen Verwertung ca. 20 MJ/kg eingespart. Bei der energetischen Verwertung werden dagegen bei einem hohen Brennstoffnutzungsgrad von 76 % nur ca. 10 MJ/kg eingespart. Bei der Erzeugung von Polyethen-Polymeren aus Sekundärstoffen werden gegenüber dem Einsatz von Primärstoffen ca. 53 MJ/kg eingespart. Die Energieeinsparung als EBS beträgt dagegen auch unter Annahme eines hohen Brennstoffnutzungsgrades nur 32,7 MJ/kg. Die energetische Verwertung von Altpapier und Altkunststoffen ist jedoch dann sinnvoll, wenn diese z. B. aufgrund Verschmutzungen oder Kleinteiligkeit nicht für die stoffliche Verwertung geeignet sind. In Bezug auf Bioabfall wird die höchste Energieeffizienz erreicht, wenn Bioabfall als Kompost stofflich verwertet und gleichzeitig das Stroh, welches auf Ackerböden durch den Kompost ersetzt werden kann, energetisch verwertet wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ersatzbrennstoffe (EBS) bzw. Sekundärbrennstoffe (SBS) sind Brennstoffe, die aus Abfällen gewonnen werden. Dabei kann es sich sowohl um feste, flüssige oder gasförmige Abfälle handeln, die in unterschiedlicher Aufbereitungstiefe für den jeweiligen Nutzungszweck aufbereitet werden.", "tgt_summary": null, "id": 1219019} {"src_title": "Veritas Cluster Server", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funktionsweise.", "content": "Diese Software verbindet zwei oder mehr Computer unabhängig vom Betriebssystem zu einem sogenannten Computercluster. Computer werden in einem Clustersystem auch allgemein als Knoten bezeichnet. Die zu einem Rechnerverbund zusammengeschalteten Computer erhöhen durch die Clusterbildung in der Regel die Ausfallsicherheit des Gesamtsystems für allgemeine Aufgaben als Server. Eine der Besonderheiten des Veritas-Cluster ist, dass Abhängigkeiten zwischen Servicegruppen recht einfach (via GUI) modelliert werden können. Über Phantom-Ressourcen lassen sich weiterhin Abhängigkeiten zwischen Ressourcen verschiedener Servicegruppen formulieren. Eine weitere Besonderheit ist die Unabhängigkeit von einem bestimmten Betriebssystem. Die Veritas-Cluster-Software kann auf mit dem „Veritas Storage Foundation HA“ eingesetzt werden. Voraussetzung ist aber, dass auf allen beteiligten Clusterknoten das gleiche Betriebssystem (eines aus der genannten Auswahl) installiert wurde. Die Datenbank-Versionen 9i, 10g, 11 und 12 von Oracle sind für die Cluster-Softwareversion für Datenbanken „Storage Foundation for RAC“ zugelassen. Das Vorhandensein von zwei Heartbeatverbindungen zwischen den beteiligten Knoten wird gefordert. Die Verwendung anderer Datenbanksysteme (wie DB2/MySQL o. ä.) ist prinzipiell ebenfalls möglich. Das Softwareprodukt läuft unabhängig vom Betriebssystemkern (auch User-Level Cluster Software genannt) in normalen Systemprozessen. Es kann in unterschiedlichen Konfigurationen (LAN/MAN/WAN) eingesetzt und i. d. R. um applikationsspezifische Agenten ergänzt werden. Es existiert auch eine spezielle Version, die die Implementation von Oracle Datenbanken in ein Veritas Cluster ermöglicht („Veritas Storage Foundation for Oracle RAC“). Vergleichbare Funktionalität eines „High-Availability“- (HA-) Clustersystems findet sich bei IBM Tivoli System Automation for Multiplatforms (IBM SA MP), IBM HACMP, Sun Cluster, Linux-HA oder Microsoft Cluster Server (MSCS).", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel eines Sun Solaris Systems mit Veritas Cluster.", "content": "Das Betriebssystem (z. B. Sun Solaris, Windows Server 2003) wird auf zwei Hostsystemen (d. h. Rechnern bzw. Knoten) installiert, die in ihrer Hardware weitgehend übereinstimmen sollten. Für Computer mit Windows-Betriebssystem wird anschließend die Version „Veritas Storage Foundation HA“ als Kombinationsprodukt von \"Veritas Cluster Server\" und \"Veritas Storage Foundation\" installiert und konfiguriert. Die Hardware sollte weitgehend übereinstimmen, um den Benutzern bei Ausfall eines Systems (dem sogenannten Failover) immer noch eine ausreichende Systemleistung zur Verfügung stellen zu können. Hierbei muss zur Erhöhung der Ausfallsicherheit beachtet werden, dass bei der Auswahl der Hardware mindestens zwei unabhängige Netzwerkkarten pro Clusterknoten zum Einsatz kommen. Auch die doppelte (oder mehrfache) unterbrechungsfreie Verfügbarkeit weiterer kritischer Systembestandteile wie Speichermedien (z. B. durch NAS, SAN), Netzwerkkomponenten (Switches, Verkabelung) oder Stromversorgung (mehrere Hot-Swap-Netzteile, USV) erhöht die Verfügbarkeit des Systems (siehe Single Point of Failure). Der Grund für die beiden unabhängigen Netzwerkkarten ist die Funktionalität jedes Clustersystems, der heartbeat. Unter „heartbeat“ versteht man die interne Kommunikation der Systeme, die als Clusterknoten agieren sollen. Die beiden Computer informieren sich auf diesem Wege untereinander, ob der jeweilige andere Partner (Host oder Teilclustersystem) noch funktionsfähig ist. Sollte dies nicht mehr zutreffen, übernimmt der andere Host oder Teilclustersystem die Arbeit. Die Funktion der Software wird auf sogenannte „Servicegruppen“ aufgeteilt, die in den meisten Fällen Datenbanken, Netzwerkdateisysteme (NFS) oder kritische Applikationen für die Anwender bereitstellen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Veritas Cluster Server (VCS) bezeichnet ein Softwareprodukt des Unternehmens Veritas Software Corporation zur Zusammenschaltung mehrerer Rechner zu einem Rechnerverbund (Cluster). Im Jahr 2016 wurde der Cluster Teil eines neuen Produktbundles und wird nun Veritas InfoScale Availability genannt.", "tgt_summary": null, "id": 941237} {"src_title": "Arklity", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Arklity liegt am Nordufer des Arklitter Sees () und vier Kilometer südlich der Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad, acht Kilometer südöstlich der früheren Kreisstadt Gerdauen (heute ) bzw. 24 Kilometer nördlich der heutigen Kreismetropole Kętrzyn ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ortsname.", "content": "Der prußische Ortsname deutet auf Viehhaltung, doch sind sich die Linguisten nicht einig: „arklys“: Pferd bzw. „erkele“: Schaflaus.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsgeschichte.", "content": "\"Arkeliten\" wurde 1359 und 1401 als \"Erkeliten\" erwähnt. Anfang des 16. Jahrhunderts war das Gut, auf dem heute der Ort Arklity liegt, im Besitz der Familie von Schlieben, später der fränkischen Freiherren und Grafen von und zum Egloffstein. 1784 ließ Albrecht von und zum Egloffstein das Schloss errichten. 1785 gab es hier drei Wohnhäuser. Das Rittergut Arklitten blieb bis zur Flucht 1945 im Besitz der Grafen Egloffstein. Ab der Verwaltungsreform 1818 gehörte das Dorf zum Landkreis Gerdauen im Regierungsbezirk Königsberg in Ostpreußen. Am 9. April 1874 wurde Arklitten Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk, der bis 1934 bestand und dann in „Amtsbezirk Molthainen“ umbenannt wurde. Im Jahre 1910 zählte der Gutsbezirk Arklitten 495 Einwohner. Am 30. September 1928 gab der Gutsbezirk Arklitten seine Selbständigkeit auf und wurde nach Molthainen () eingemeindet. Die zum Gutsbezirk Arklitten gehörende Exklave Egloffstein () kam zur Landgemeinde Bieberstein (polnisch \"Bobrowo\"). In Kriegsfolge wurde Arklitten 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen an Polen überstellt. Der Ort erhielt die polnische Namensform „Arklity“. 1970 lebten 207 Menschen hier. 1973 wurde der Ort Teil des Ortes Mołtajny (bis 1938 \"Molthainen\", 1938 bis 1945 \"Molteinen\") in der Gemeinde Skandawa \"(Skandau)\", ab 1977 in der Gemeinde Barciany \"(Barten)\" im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg)\". Während des Zweiten Weltkrieges befanden sich am Arklitter See die Baracken eines Nebenlagers des Stalag I A. 2010 hatte der Ort 79 Einwohner.", "section_level": 2}, {"title": "Amtsbezirk Arklitten (1874–1934).", "content": "Der Amtsbezirk Arklitten bestand 60 Jahre und wurde am 15. Oktober 1934 in „Amtsbezirk Molthainen“ und am 8. November 1938 in „Amtsbezirk Molteinen“ umbenannt. Ursprünglich gehörten vier Dörfer dazu, am Ende waren es noch zwei: Am 14. Oktober 1934 waren noch Bieberstein und Molthainen (Molteinen) zum umbenannten Amtsbezirk Molthainen zugehörig.", "section_level": 2}, {"title": "Schloss der Grafen von und zu Egloffstein.", "content": "Albrecht Freiherr von und zum Egloffstein (1720–1791) ließ das elegante Schloss Arklitten im spätbarocken Stil von 1780 bis 1782 errichten. Es handelte sich um einen zweigeschossigen Putzbau im Stile des Spätbarocks mit frühklassizistischem Portikus mit vier Säulen und exzellent proportionierter Attika. Der Bau war in den Flächen gelb gestrichen mit weiß abgesetzten Gliederungen / Fassadendetails. Das Haus hatte 15 Achsen und einen Kellersockel der erheblich über das umgebende Geländeniveau herausragte. Das Schloss trug ein hohes Mansarddach mit roten Tonpfannen. Eine weit geschwungene Auffahrt endete vor dem zentralen Portikus auf Höhe des Erdgeschosses. Zweiachsige Seitenflügel flankierten den Mittelbau. Die Fortsetzung dieser Seitenflügel bildete eine Doppelallee, die auf das Haus zuführen. Arklitten gehörte zu den bedeutendsten Schlossbauten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Ostpreußen. Bereits während der russischen Besetzung Ostpreußens während des Ersten Weltkrieges wurde das reiche Interieur in Mitleidenschaft gezogen und die Porträtsammlung stark dezimiert. 1964 wurde das Schloss renoviert. Bis in die 1970er Jahre wurde das Schloss noch als Kinderheim und Verwaltungsgebäude genutzt. Danach verfiel das Haus zusehends und wurde als Rohstoffquelle für umgebende Bauten genutzt. Heute sind nur noch Reste der Souterrainmauern im verwilderten Park erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 war Arklitten in die evangelische Kirche Molthainen in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die römisch-katholische Kirche St. Bruno Insterburg (heute ) im damaligen Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört die mehrheitlich katholische Einwohnerschaft Arklitys zur Pfarrei St. Anna Mołtajny im jetzigen Erzbistum Ermland. Die evangelischen Kirchenglieder orientieren sich zur Kirchengemeinde Barciany, einer Filialgemeinde der Johanneskirche Kętrzyn in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Arklity ist über eine Nebenstraße zu erreichen, die bei Aptynty \"(Aftinten)\" von der Woiwodschaftsstraße 591 (einstige deutsche Reichsstraße 141) abzweigt und über Mołtajny nach Asuny \"(Assaunen)\" führt. Außerdem endet eine von Kotki \"(Krausen)\" über Błędowo \"(Blandau)\" kommende Nebenstraße in Arklity. Eine Bahnanbindung besteht nicht. Bis 1945 war Molthainen (Molteinen) die nächste Bahnstation. Sie lag an der Bahnstrecke Barten–Gerdauen, die von den Rastenburger Kleinbahnen befahren wurde, seit 1945 aber geschlossen ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arklity () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Gmina Barciany \"(Barten)\" im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\").", "tgt_summary": null, "id": 1687365} {"src_title": "Duke of Fife", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verleihungen.", "content": "Der Titel wurde zweimal verliehen, in beiden Fällen an Alexander Duff, 6. Earl Fife. Dieser war der Ehemann von Prinzessin Louise, dem dritten Kind und der ältesten Tochter von König Eduard VII. und Königin Alexandra. Am 29. Juni 1889, zwei Tage nach der Eheschließung, erhob Königin Victoria, den Ehemann ihrer Enkelin, Alexander Duff, 6. Earl Fife, zum \"Duke of Fife\" sowie \"Marquess of Macduff\". Die Titel waren, wie üblich, nur an männliche leibliche Abkömmlinge vererbbar. Als erkennbar wurde, dass das Paar nur Töchter haben werde, verlieh Königin Victoria dem Duke am 24. April 1900 die Titel \"Duke of Fife\" und \"Earl of Macduff\", in the County of Banff, nun mit der Bestimmung, dass sie auch an seine Töchter und deren männliche leibliche Nachkommen übergehen könne. Die Titel der erstgenannten Verleihung erloschen 1912 mit dem Tod des ersten Dukes, die der zweiten Verleihung fielen an die ältere seiner beiden Töchter. Der Titel des Duke of Fife ist das bislang letzte Dukedom, das an eine Person verliehen wurde, die kein Sohn des regierenden Monarchen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Nachgeordnete Titel.", "content": "Zum Zeitpunkt seiner Erhebung in den Rang eines Dukes führte Duff bereits die Titel Earl Fife (geschaffen 1759), Earl of Fife (geschaffen 1885), Viscount Macduff (geschaffen 1759), Baron Braco (geschaffen 1735) und Baron Skene (geschaffen 1857). \"Marquess of Macduff\", \"Earl of Fife\" und \"Baron Skene\" gehörten zu der Peerage of the United Kingdom, alle anderen zu der Peerage of Ireland. Alle diese Titel erloschen gemeinsam mit der ersten Dukedom mit dem Tode von Alexander Duff im Jahre 1912. Der Sohn der 2. Duchess führte als Heir Apparent den Höflichkeitstitel \"Earl of Macduff\". Da die 2. Duchess ihren einzigen Sohn überlebte, fielen bei ihrem Tod 1959 der Titel des \"Duke of Fife\" und der nachgeordnete Titel \"Earl of Macduff\" an ihren Neffen James Carnegie, den Sohn ihrer Schwester, als 3. Duke. Dieser erbte 1992 von seinem Vater auch die zur Peerage of Scotland gehörenden Titel 12. \"Earl of Southesk\" (geschaffen 1633), 12. \"Lord Carnegie of Kinnaird\" (geschaffen 1616) und 12. \"Lord Carnegie of Kinnaird and Leuchars\" (geschaffen 1633), den zur Peerage of the United Kingdom gehörenden Titel 4. \"Baron Balinhard\" (geschaffen 1869), sowie den zur Baronetage of Nova Scotia gehörenden Titel 12. Baronet, of Pitcarrow in the County of Kincardine (geschaffen 1663). Diese sind seither weitere nachgeordnete Titel des jeweiligen Dukes. Der Heir Apparent des jeweiligen Dukes führt seither den Höflichkeitstitel \"Earl of Southesk\", dessen Heir Apparent den Höflichkeitstitel \"Lord Carnegie\". Titelerbe (Heir Apparent) ist der älteste Sohn, Charles Carnegie, Earl of Southesk (* 1989).", "section_level": 1}], "src_summary": "Duke of Fife ist ein erblicher britischer Adelstitel in der Peerage of the United Kingdom, benannt nach der schottischen Grafschaft Fife.", "tgt_summary": null, "id": 69671} {"src_title": "ASEP", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Regeln.", "content": "In der ursprünglichen Formulierung läuft der Prozess in kontinuierlicher Zeit nach folgender Regel ab: Jedes Teilchen hat einen virtuellen inneren 'Wecker'. Dieser klingelt nach einer exponentiell verteilten Zufallszeit mit Mittelwert formula_1 und das Teilchen springt mit Wahrscheinlichkeit formula_2 einen Gitterplatz nach rechts und mit Wahrscheinlichkeit formula_3 nach links, vorausgesetzt, der ausgewählte Platz ist frei. Sollte die ausgewählte benachbarte Zelle besetzt sein, wird der Sprungversuch verworfen und das Teilchen bleibt auf seinem Platz. Es darf folglich auf jedem Gitterplatz immer nur maximal ein Teilchen vorhanden sein. Auf dem Computer lässt sich der Prozess durch folgenden Algorithmus definieren: Es erfolgt ein zufällig-sequentieller Update, bei dem die folgenden zwei Schritte beliebig oft wiederholt werden: Es gibt in der Literatur einige Verwirrung über die genaue Bezeichnung von Systemen mit Einschränkungen. So wird der Spezialfall formula_6 bisweilen mit TASEP (“totally asymmetric simple exclusion process”) bezeichnet, manchmal wird jedoch auch hierfür schlicht der Begriff ASEP verwendet. Bei Betrachtungen von offenen Systemen werden oft am linken Rand Teilchen mit der Wahrscheinlichkeit formula_7 eingefügt (wenn der Platz frei ist) und am rechten mit der Wahrscheinlichkeit formula_8 aus dem System herausgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammenhang mit anderen Systemen.", "content": "Der TASEP mit formula_9 unterscheidet sich von Regel 184 der Wolfram-Zellularautomaten – und damit von der einfachsten Version des Nagel-Schreckenberg-Modells – nur durch das zufällige sequentielle Update. Würde man ein paralleles Update wählen, d. h. also nach der Regel „Bewege alle Teilchen auf dem Gitter, deren rechter Gitterplatz frei ist, eine Position nach rechts“ Runde um Runde vorgehen, ergäbe sich also exakt Regel 184. Einziger Unterschied wäre die symmetrische Interpretation weißer und schwarzer Zellen bei Wolfram im Vergleich zur Vorstellung von „Teilchen“ und „leerer Platz“ beim ASEP. Die Dynamik würde sich von Regel 184 jedoch in keiner Weise unterscheiden. Bei sogenannten “Correlated Random Walks” ist die Asymmetrie in der Bewegung nicht an eine feste Richtung geknüpft, sondern an die Richtung des letzten Schrittes. Meist wird in solchen Systemen eine Tendenz zum Erhalt der Bewegungsrichtung angenommen. Ein Teilchen, das zuletzt nach rechts bewegt wurde, wird auch im nächsten Schritt mit einer Wahrscheinlichkeit größer 0,5 nach rechts bewegt werden. In einem bestimmten hydrodynamischen Grenzfall erfüllt der ASEP die Burgersgleichung. Mit einer Abbildung auf ein stochastisches Modell von Grenzflächenwachstum ist der ASEP auch ein mikroskopische Modell der Kardar-Parisi-Zhang-Gleichung (kurz: KPZ-Gleichung) mit weißem Rauschen. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von weiteren Abbildungen auf andere Systeme, z. B. auf Polymere in ungeordneten Systemen oder das Bernoulli-Matching-Modell für den Vergleich von Gensequenzen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Analyse.", "content": "Der ASEP wurde von Carolyn T. MacDonald, Julian H. Gibbs, und Allen C. Pipkin 1968 zum ersten Mal formuliert und zwar als mathematisches Modell für die Kinetik der Proteinsynthese durch Ribosomen. 1970 wurde er unabhängig davon von Frank Spitzer erstmals in der mathematischen Literatur eingeführt. Das Ziel war dabei, makroskopisches hydrodynamisches Verhalten exemplarisch aus einem mikroskopischen Modell rigoros herzuleiten. Joachim Krug entdeckte 1991 Phasenübergänge im ASEP, die von der Rate des Einsetzens (am linken Rand) und Herausnehmens (am rechten Rand) der Teilchen abhängen. Bernard Derrida und Mitarbeiter einerseits und Gunter M. Schütz mit Eytan Domany andererseits fanden 1993 unabhängig voneinander eine exakte Lösung für den ASEP. 2010 gelang es Tomohiro Sasamoto und Herbert Spohn, mit Hilfe des ASEP eine exakte Lösung der KPZ-Gleichung mit weißem Rauschen zu konstruieren.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der ASEP dient dazu, das Verhalten von Vielteilchensystemen fern vom thermischen Gleichgewicht exemplarisch zu studieren. Insbesondere erlangt man einerseits auf mikroskopischer Ebene ein detailliertes Verständnis für statistische Ensembles und andererseits lässt sich verständlich machen, wie makroskopische Dynamik von Dichteverteilungen aus mikroskopischen Wechselwirkungen zwischen einzelnen Teilchen hervorgehen. Insbesondere erkennt man, wie Dichtediskontinuitäten mit 'Verkehrsstaus' von Teilchen zusammenhängen, wie sich deterministisches Verhalten auf makroskopischer aus zufälliger Dynamik auf der mikroskopischen Ebene ergibt und schließlich lassen sich auch universelle Eigenschaften von Fluktuationen detailliert studieren. Zur Erforschung des ASEP stehen eine Vielzahl von mathematisch exakten Methoden zur Verfügung, die auch dann greifen, wo die sehr beschränkten traditionellen Methoden der Nichtgleichgewichtsthermodynamik versagen. Für konkrete Anwendungen ist der ASEP zu einfach, um irgendein reales System realistisch zu simulieren. Seine Bedeutung liegt dann darin, dass er zum einen als Abstraktion bzw. Vereinfachung einer Reihe realitätsnaher Simulationsmodelle betrachtet werden kann und dass er zum anderen – im Gegensatz zu den meisten realitätsnahen Simulationsmodellen – analytischen Untersuchungsmethoden zugänglich ist. Diese realitätsnahen mit ASEP verwandten Modelle existieren in sehr unterschiedlichen Gebieten wie der Fortbewegung von Ameisen, der Biopolymerisation, der Fußgängerdynamik, molekularen Motoren, dem Wachstum von Oberflächen, der Proteinsynthese und dem Straßenverkehr. Für bestimmte Simulationsansätze in diesen und anderen Bereichen erfüllt der ASEP daher die Funktion einer Drosophila.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der ASEP (kurz für engl. “asymmetric simple exclusion process”; dt.: „asymmetrischer einfacher Ausschluss-Prozess“) ist in der Mathematik bzw. Statistik das Musterbeispiel eines Teilchenhüpfprozesses, bzw. eines getriebenen Nicht-Gleichgewicht-Systems. Dabei springen „Teilchen“ auf einem eindimensionalen Gitter von einem Gitterpunkt zum nächsten.", "tgt_summary": null, "id": 2220389} {"src_title": "Dampftriebwagen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon sehr früh in der Geschichte der Eisenbahn wurde versucht, Antrieb und Sitzplatzangebot in einem Fahrzeug zu vereinen, um auch niedrige Verkehrsaufkommen wirtschaftlich abdecken zu können. Die ersten Versuche in dieser Richtung waren aufgrund der unzureichenden Leistung und der problematischen Unterbringung von Kessel sowie Kohlen- und Wasservorrat jedoch nicht besonders erfolgreich. 1854 lieferte Borsig eine dampfbetriebene Draisine an die Berlin-Hamburger Eisenbahn, die mit einem Personenabteil und einem stehenden Kessel ausgestattet war. Dies war der erste längerfristig eingesetzte Dampftriebwagen, er erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 22 km/h. 1879 wurden bei der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn verschiedene Dampftriebwagen beschafft, bei denen Dampfkessel und Dampfmaschine auf einem der beiden Drehgestelle montiert waren. Weitere Dampftriebwagen in unterschiedlichen Ausführungen wurden von vielen, vor allem auch privaten Bahnverwaltungen beschafft. Die Österreichische Lokaleisenbahngesellschaft (ÖLEG) orderte 1880 bei den Ringhoffer-Werken in Prag-Smichov einen Dampftriebwagen (ÖLEG C), nachdem dort zuvor schon sogenannte Gepäcklokomotiven fuhren. Auch dieser Dampftriebwagen besaß zwei Drehgestelle, eines davon nicht angetrieben, was zu einer charakteristischen Bauweise bei dieser Fahrzeugart wurde. 1883 wurde auf der australischen Victorian Railways der von einem „W.R. Rowan of Copenhagen“ entworfene „Rowan Steam Car“ in Betrieb genommen. Ab 1883 wurden Doppelstock-Dampftriebwagen populär. Zu den ersten Bahngesellschaften, von denen sie eingesetzt wurden, zählen die Hessische Ludwigsbahn und die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen. Sie verwendeten Dampftriebwagen Bauart Thomas. Zwischen 1893 und 1909 beschafften die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen insgesamt 16 Triebwagen, die DW 1–17. Die bei den ersten Wagen verwendeten, mit Kohle beheizten Serpollet-Kessel, bewährten sich jedoch nicht und wurden nach wenigen Jahren gegen Kittel-Kessel ausgetauscht. 1902 kauften auch die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen bei der Maschinenfabrik Esslingen einen Dampftriebwagen mit Serpollet-Kessel, den Triebwagen der Gattung 133c. Sieben weitere Wagen folgten 1914/15 mit Kittel-Kessel als Gattung 121a. Die umgangssprachlich auch als \"Kittel-Dampftriebwagen\" bezeichneten Triebwagen der Baureihe KWStE DW 1–17 und der BadStB Gattung 121a galten als betriebssichere und zuverlässige Fahrzeuge. Der Triebwagen der BadStB Gattung 133c erhielt keinen Kittel-Kessel und wurde nach wenigen Jahren in einen Bahndienstwagen umgebaut. Ein von 1907 bis 1937 auf der Federseebahn in Dienst befindlicher Triebwagen in Spurweite 750 mm mit Achsfolge (1A)'2' und Heißdampfantrieb, bezeichnet als DWss 1, kam quasi als achtzehnter Wagen zu dieser Gruppe dazu. Er war ebenfalls in der Maschinenfabrik Esslingen gebaut worden und entsprach – bis auf das durch die zulässige Achslast von nur 7 Tonnen bedingte vierachsige Fahrgestell – den regelspurigen Dampftriebwagen der K.W.St.E., blieb aber trotz erfolgreichem Betrieb ein Einzelstück in Württemberg. Drei diesem sehr ähnliche Dampftriebwagen aus der Maschinenfabrik Esslingen, in gleicher Achsfolge und Spurweite, aber mit Nassdampftriebwerk ausgerüstet, gingen 1910 an die Bleckeder Kleinbahn. Sie sollten später zu Verbrennungstriebwagen umgebaut werden, das unterblieb jedoch aus Kostengründen; stattdessen wurden sie zu Personenwagen umgebaut bzw. nach schweren Schäden verschrottet. Nach dem Ersten Weltkrieg stand die Entwicklung der Dampftriebwagen in Konkurrenz zur gleichlaufenden Entwicklung der Verbrennungstriebwagen. Japanische und englische Hersteller lieferten zum Beispiel mit unterschiedlichem Erfolg etwa 41 Dampftriebwagen der Shiki-Klasse nach Korea. In den Vereinigten Staaten wurde zu dieser Zeit das System Doble entwickelt. Diese vollautomatischen Dampferzeugungsanlagen versprachen einen wirtschaftlichen Betrieb. Zur Erprobung wurden durch die Deutsche Reichsbahn neun Triebwagen Nr. 51 bis 59 gebaut. Aufgrund des doppelt so hohen Brennstoffverbrauches gegenüber den Verbrennungstriebwagen wurde auf weitere Beschaffungen verzichtet. 1933 wurde von der Lübeck-Büchener Eisenbahn (LBE) der Dampftriebzug mit der Betriebsnummer 2000 in Betrieb genommen und ab Mai 1935 zwischen Lübeck und Hamburg eingesetzt, ab 1936 dann auf der Strecke zwischen Lübeck und Lüneburg. Dieser Triebwagen hat zwei Doble-Dampferzeuger erhalten, welche erfolgreich auch mit Braunkohlenteeröl betrieben wurden. Von der DR erhielt er die Bezeichnung DT 63. Während des Zweiten Weltkrieges wurde dieser Triebwagen ausgemustert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden durch die Deutsche Reichsbahn (DR) mit dem Triebwagen DT 59 Versuche mit einer Kohlenstaubfeuerung Bauart Wendler unternommen. Auch diesmal zeigte es sich, dass Verbrennungstriebwagen wirtschaftlicher waren. Dieser Triebwagen war bei der Deutschen Reichsbahn nur kurze Zeit im Einsatz. Bei der Deutschen Bundesbahn wurden noch bis 1952 die württembergischen Dampftriebwagen eingesetzt. Der 1902 von der Maschinenfabrik Esslingen gebaute Dampftriebwagen CZm 1/2 der Uerikon-Bauma-Bahn kann in der Schweiz beim DVZO noch in Betrieb erlebt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Dampftriebwagen, veraltet auch als Dampfwagen, Dampfwaggon und Dampfomnibus bezeichnet, ist ein mit einer Dampfmaschine angetriebenes Triebfahrzeug der Eisenbahn wie auch der Straßenbahn. Die Kombination aus Dampflokomotive und Reisezugwagen gilt als Vorläufer der späteren elektrischen und thermischen Triebwagen. Dampftriebwagen gibt es sowohl als Zweirichtungsfahrzeug wie auch als Einrichtungsfahrzeug, wobei die Einrichtungsfahrzeuge an den Endbahnhöfen mittels Drehscheiben gewendet werden.", "tgt_summary": null, "id": 226318} {"src_title": "Garish", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Garish wurden insgesamt sieben Mal für den Amadeus Austrian Music Award nominiert: 2001, 2003 und 2005 jeweils in der Kategorie „FM4 Alternative Act“, 2010 für das „Beste Album“, als „Künstler des Jahres - Alternative“ und für den „FM4 Award“ sowie 2015. Die Musiker stammen ursprünglich aus der Umgebung der Stadt Mattersburg im Burgenland. Thomas Jarmer (Sänger, Texter, Komponist) ist unter anderem auch als Filmmusik-Komponist tätig – etwa für Elisabeth Scharangs Weltkriegs-Drama \"Vielleicht in einem anderen Leben\". Christoph Jarmer erreichte mit seinen Solo-Veröffentlichungen, die er seit 2008 unter dem Pseudonym \"Esteban's\" herausbringt, unter anderem Platz 1 der FM4-Charts (\"Time Bomb\", 2012) und eine Nominierung für den FM4 Award 2013, der im Rahmen des Amadeus Austrian Music Award verliehen wird. Schlagzeuger Markus Perner wirkt als Live- und Studiomusiker an zahlreichen Produktionen in Österreich und Deutschland mit und zählt zum engeren Stamm der Band von Thees Uhlmann. Julian Schneeberger betreibt unter anderem Nebenprojekte wie \"Auf Pomali\" und ist als Gitarrist auch für Bo Candy & His Broken Hearts tätig. Bassist Kurt Grath ist auch Mitglied des Haydnorchesters 2010 wurde das Schaffen der Band mit einem Preis der \"Burgenlandstiftung – Theodor Kery\" gewürdigt. 2006 belegte Hörspielcrew feat. Garish mit dem Lied \"Vermögen\" den 3. Platz beim Protestsongcontest.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die fünf Gründungsmitglieder (Thomas Jarmer, sein jüngerer Bruder Christoph, Julian Schneeberger, Kurt Grath und Markus Perner) trafen sich bereits zu Schulzeiten und musizierten teils in unterschiedlichen Besetzungen bereits gemeinsam, ehe 1997 die Gründung der Band Garish erfolgt. Bereits 1999 – immer noch im Teenager-Alter – hatte die Gruppe erste größere Festivalauftritte (u. a. Forestglade Festival) und spielten als Support für namhafte Künstler wie Lauryn Hill oder die Red Hot Chili Peppers bei Österreichauftritten. Anfang 2000 erschien in Österreich das Debütalbum \"Amaurose pur\" (PAM Records/edel), die Gruppe fand so auch medial erste Beachtung. Der meinungsbildende Radiosender FM4 erwies sich in der Folge mit der Aufnahme des Titels \"Dekorativ\" in die Airplay-Listen als großer Förderer der Gruppe. Der deutsche Ableger des Musiksenders MTV nominierte die Band 2001 für den \"MTV brand:newcomer\"-Award. Beim Amadeus Austrian Music Award bekamen Garish eine Nominierung in der erstmals ausgelobten Kategorie \"FM4 Alternative Act\". Den Achtungserfolgen mit dem Debüt folgte 2002 die Veröffentlichung des Albums \"Wo die Nacht erzählt vom Tag\" (Ö: Pate Records/edel, D/CH: Tapete Records/Indigo) – erstmals auch in Deutschland und der Schweiz. Die Titel \"Silber\" und \"Zum Mond\" entwickelten sich in dieser Zeit zu Dauerbrennern im alternativen Radiosegment. Zum Song \"Draußen fischt im Eis\" erschien eine 12\"-EP mit sieben Remixes und beschert der Band einen Einstieg in die österreichischen Club-Charts. Es folgen mehrere Tournee(n) und Festivalauftritte in Ungarn, den Niederlanden, der Schweiz, Deutschland und Österreich. Unter anderem wurde die Band 2003 als erste österreichische und deutschsprachige Band zum Showcase-Festival \"Eurosonic\" nach Groningen (Niederlande) eingeladen. Auch für das zweite Album wurde die Band für den Amadeus Austrian Music Award nominiert. 2004 folgte das Album \"Absender auf Achse\". Der deutsche Musikexpress nannte die Platte „ein Meisterwerk“, der Rolling Stone nannte es „Musik für eine andere Wirklichkeit“. Für Die Presse war die Band „spätestens mit diesem Album kein Geheimtipp mehr“, für „Concerto“ war sie „wahrscheinlich Österreichs wichtigste Popband“. Der Titel \"Noch auf See\" erreichte die Nummer-eins-Position der FM4-Charts und ebenso die Spitze der Hitlisten von Radio Soundportal 979FM (Graz) und toxic.fm in der Schweiz. Erneut folgte eine Nominierung für einen Amadeus Austrian Music Award in der Kategorie „FM4 Alternative Act“ – doch zum dritten Mal ging die Band leer aus. Ebenfalls 2004 gründeten Thomas und Christoph Jarmer, Julian Schneeberger, Kurt Grath und Markus Perner gemeinsam mit ihren langjährigen Partnern, dem Produzenten Thomas Pronai und Manager Hannes Tschürtz das Label \"Schoenwetter Schallplatten\". Die erste Veröffentlichung im August des Jahres war das Album \"Straight Outta Schilfgürtel\" von Flashbax, aus der später die Gruppe Ja, Panik hervorging. 2007 ziehen sich die Bandmitglieder als Gesellschafter aus dem Unternehmen zurück, das Label besteht unter dem Mantel des von Tschürtz betriebenen Musikunternehmens Ink Music jedoch weiter und veröffentlicht auch weiterhin die Platten der Gruppe. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der \"Jeunesse\"-Konzertreihe gastierten Garish 2005 im Haydnsaal im Schloss Esterházy (Eisenstadt) und wurden dabei vom Joseph-Haydn-Orchester und Chören unterstützt. Im Zuge des \"Gedankenjahres\" der Republik Österreich (60 Jahre Zweite Republik, 50 Jahre Staatsvertrag) traten Garish im Radiokulturhaus gemeinsam mit Arik Brauer auf und interpretierten mit ihm dessen \"\"Köpferl im Sand\"\" sowie eine Version von Falco's \"\"Junge Römer\"\" 2006 übernahm die Band die musikalische Gestaltung des Films \"Tintenfischalarm\" von Elisabeth Scharang und spielte auch live im Zuge der Filmpremiere bei der Berlinale. Im selben Jahr nahmen sie ein neues Album auf und finalisierten es in Hamburg mit Dinesh Ketelsen (Fink). \"Parade\" erscheint im März 2007 – es ist das einzige bei Universal Music erschienene Album der Band. Erstmals erreichte die Band damit auch die offiziellen österreichischen Albumcharts. Nach Abschluss der dazugehörigen Tournee widmen sich einige Bandmitglieder eigenen, musikalischen Nebenprojekten. Nach längerer Schaffenspause fanden sich Garish 2009 wieder zusammen. Zusammen mit Thomas Pronai, der schon sämtliche Aufnahmen vor \"Parade\" künstlerisch betreut hatte, wurde das fünfte Studioalbum der Band mit dem Titel \"Wenn dir das meine Liebe nicht beweist\" aufgenommen, das im Februar 2010 erschien. Der hörbare Stilbruch bei diesem Album stößt bei Kritik und Publikum auf Wohlwollen. In dieser Zeit erwarb sich die Band einen deutlich differenzierteren Ruf, insbesondere als Live-Band. Davon zeugen auch die von der Band Element of Crime ausgesprochene Einladung zu einem gemeinsamen Konzert in das Wiener Burgtheater 2011 oder Auftritte bei internationalen Branchen-Festivals wie dem Spot Festival im dänischen Aarhus und dem Reeperbahn Festival in Hamburg. Am 7. Februar 2014 erschien \"Trumpf\", das sechste Studioalbum der Band. Angekündigt wurde es im Spätherbst 2013 mit dem Video zu \"Auf den Dächern\" von Regisseur Christoph Kuschnig. \"Trumpf\" brachte Garish erstmals eine Top-20-Platzierung in den Charts. Für das Album wurde die Band – zum insgesamt bereits siebten Mal – für einen Amadeus Award nominiert (in der Kategorie „Alternative Pop/Rock“). Im Mai 2015 gab die Band die Trennung von ihrem Gründungsmitglied und langjährigen Gitarristen Christoph Jarmer bekannt. Über den Sommer und Herbst 2016 hinweg widmete sich die Band den Aufnahmen an ihrem siebten Studioalbum, das unter dem Titel \"\"Komm schwarzer Kater\"\" im Februar 2017 veröffentlicht wurde und gleichzeitig das 20-jährige Bestehen der Band markierte.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie (Alben).", "content": "Darüber hinaus erschienen 2005 eine limitiert aufgelegte Live-Aufnahme \"zu gast im studio 2\" sowie 2006 der ausschließlich von Garish bereitgestellte Original Soundtrack zum Dokumentationsfilm „Tintenfischalarm“ von Elisabeth Scharang (beides auf schoenwetter Schallplatten)", "section_level": 1}], "src_summary": "Garish (Eigenschreibweise garish) ist eine österreichische Indie-Pop-Band, die 1997 gegründet wurde und zu den bekanntesten Vertretern deutschsprachiger Musik abseits des musikalischen „Mainstreams“ zählt. Als Markenzeichen gilt, neben der oft eigenwilligen Instrumentalisierung, die lyrische Herangehensweise des Sängers Thomas Jarmer an seine Texte, die sehr oft verschlüsselt und mit Metaphern versetzt sind. Die Band veröffentlicht ihre Platten mittlerweile im gesamten deutschen Sprachgebiet.", "tgt_summary": null, "id": 877910} {"src_title": "Tampines Rovers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Tampines Rovers wurden 1945 gegründet und gehören damit zu den ältesten noch existierenden Fußballvereinen des Landes. 1954 nahm der Klub erstmals am offiziellen Spielbetrieb teil, man trat in der dritten Liga an. Seit der Wiedereinführung der ersten Liga und der damit verbundenen Einschränkung der Profimannschaften auf 30 im Jahr 1975 gehört der Klub auch zu den erfolgreichsten Mannschaften des Landes. 1975 stand der Verein im Finale des Pokals, verlor aber gegen den Singapore Armed Forces FC. 1979 konnte erstmals die Landesmeisterschaft gewonnen werden, die im folgenden Jahr verteidigt wurde. 1984 gelang der dritte Meistertitel. 1996 war der Klub Gründungsmitglied der S. League, in der er seither ununterbrochen spielt. Bis zum nächsten Titelgewinn dauerte es mehrere Jahre, ehe 2002 der nationale Pokal durch einen 1:0-Erfolg gegen die Mannschaft aus Jurong gewonnen werden konnte. Zwei Jahre später gelang der Gewinn des Doubles. Vizemeister Home United, die am Ende der Saison zehn Punkte Rückstand hatten, wurde im Pokalfinale mit 4:1 nach Verlängerung geschlagen. Der Meistertitel konnte im folgenden Jahr verteidigt werden, der spätere Pokalsieger Home United konnte sich im Halbfinale für die Vorjahres-Finalniederlage rächen und mit 0:2 durchsetzen. 2006 wurde Tampines Rovers hinter Singapore Armed Forces Vizemeister. Währenddessen gelang der dritte Erfolg im Pokal, der Chonburi FC wurde mit 3:2 nach Verlängerung besiegt. 2011 konnte man mit einem Punkt Vorsprung auf Home United zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte die S. League gewinnen. In der folgenden Saison konnte der Verein den Meistertitel verteidigen und zog ins Pokalfinale ein.", "section_level": 1}, {"title": "Stadion.", "content": "Seine Heimspiele trägt der Verein im Our Tampines Hub im Town Square aus. Die Sportstätte hat ein Fassungsvermögen von 5000 Zuschauern. Eigentümer ist die People’s Association. Koordinaten:", "section_level": 1}, {"title": "Spieler.", "content": "Stand: März 2019", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tampines Rovers Football Club ist ein Fußballverein aus Singapur. Er spielt in der höchsten Liga des Landes, der S. League. Seine Heimspiele trägt der Verein seit 2012 im Clementi Stadium aus.", "tgt_summary": null, "id": 1710352} {"src_title": "Thor Heyerdahl (Schiff)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schiffsgeschichte.", "content": "Die \"Thor Heyerdahl\" wurde 1930 unter dem Namen „Tinka“ auf der Werft Smit & Zoon in Westerbroek (Niederlande) als Motorschiff mit Hilfsbesegelung gebaut. Zum ersten Heimathafen wurde Hamburg. In den nächsten 50 Jahren wurde das Schiff unter wechselnden Namen als Frachtschiff bis nach Südafrika und in die Karibik eingesetzt. Während dieser Zeit wurde 1951 die Tragfähigkeit des Schiffes auf 300 Tonnen erweitert, indem der Rumpf mittschiffs um einige Meter verlängert wurde. 1979 wurde das heruntergekommene Küstenmotorschiff von zwei Segelliebhabern erworben und 1979 bis 1983 zum Dreimast-Toppsegelschoner umgebaut. Einer der beiden neuen Eigner des Schiffes, Detlef Soitzek, war 1977 bis 1978 im Indischen Ozean als Navigator auf der Schilfbootexpedition „Tigris“ des norwegischen Anthropologen, Zoologen, Geologen, Ethnologen, Botanikers und Weltreisenden Thor Heyerdahl mitgefahren. Er regte an, das Schiff auf den Namen des Norwegers zu taufen. Der Namenspatron nahm die Ehre gern entgegen, zumal er, wie auch viele andere, die Restaurierung und Wiederbenutzung eines alten Segelschiffes sehr befürwortete. Seit 1983 wird die \"Thor Heyerdahl\" vom Verein \"Thor Heyerdahl e. V.\" betrieben, der heute über 1000 Mitglieder zählt. Im Sommer wird das Schiff auf Nord- und Ostsee eingesetzt, im Winter befährt es die Gewässer der Kanarischen Inseln und der Karibik. Mehr als 20.000 vor allem junge Mitsegler sind bisher auf Fahrten der \"Thor Heyerdahl\" mitgefahren. Die Reisen werden im Sinne der Erlebnispädagogik (ganzheitliches Erziehungs- und Bildungskonzept) durchgeführt. Die \"Thor Heyerdahl\" ist eingetragenes Schiff der Sail Training Association Germany, die die Segelausbildung inklusive klassischer Seemannschaft für junge Menschen fördert, und hat wiederholt an Großsegler-Veranstaltungen der Sail Training Association teilgenommen. Das Schiff segelte bei der Sail Amsterdam 1985 und 2010 sowie bei der Sail in Bremerhaven 1986, Hamburg 1989 und Bremerhaven 1990, 1995 und 2000 mit. Im Juli 2007 wurde der Thor Heyerdahl durch die See-Berufsgenossenschaft aufgrund von nicht mehr zeitgemäßen Sicherheitseinrichtungen die Fahrerlaubnis entzogen. Am 9. August konnte sich die See-Berufsgenossenschaft und der Verein \"Thor Heyerdahl e. V.\" vor dem Verwaltungsgericht Hamburg in einem Vergleich darauf einigen, das Auslaufverbot unter Auflagen aufzuheben. Die bis 20. Oktober 2007 geplanten Sommerreisen konnten in einem begrenzten Fahrgebiet in der Ostsee durchgeführt werden. Von Oktober 2007 bis Juni 2009 wurde das Schiff bei HDW in Kiel grundsaniert. Die Thor Heyerdahl wurde mit den heute vorgeschriebenen Systemen, Normen und Sicherheitseinrichtungen neu aufgebaut. Seitdem wird das Schiff für diverse Mitsegelangebote eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "KUS – Klassenzimmer unter Segeln.", "content": "Seit 2008 findet „KUS - Klassenzimmer unter Segeln“ von Oktober bis April mit rund 30 Schülern der 10. Jahrgangsstufe als Schulprojekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg statt. Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus hat das Projekt einem Schulbesuch im Ausland gleichgestellt. KUS beginnt in Kiel und führt über Teneriffa in die Karibik. Dort finden mehrwöchige Landaufenthalte statt. Die Heimreise führt über die Bermudas und die Azoren zurück nach Kiel.", "section_level": 2}, {"title": "High Seas High School.", "content": "Von 1993 bis 2006 wurde auf der \"Thor Heyerdahl\" in Kooperation mit der Hermann-Lietz-Schule Spiekeroog die „High Seas High School“ (englisches Wortspiel; deutsch etwa „Offene See Gymnasium“) durchgeführt, die ursprünglich auf der \"Fridtjof Nansen\" ins Leben gerufen worden war. Bis zu 30 Schüler der 11. gymnasialen Jahrgangsstufe (Alter 15–18 Jahre) aus Internaten und staatlichen Gymnasien segelten von Deutschland über die Kanarischen Inseln in die Karibik, zum süd- oder mittelamerikanischen Festland und nach Kuba und schließlich über die Azoren zurück zum Heimathafen Kiel. Auf den knapp sieben Monate dauernden Fahrten waren die Schüler einerseits als Mitsegler in den Bordalltag und die Segelmanöver integriert und erhielten andererseits an Bord regulären Schulunterricht (z. B. Deutsch, Englisch, Spanisch, Mathematik, Physik usw.). Landausflüge von den angelaufenen Häfen aus und Kurzsprachkurse an Land ergänzten die Erfahrung; während dieser Zeiten wurde das Schiff für zweiwöchige Fahrten mit erwachsenen Mitseglern genutzt. Die Fahrt 2000/2001 wurde von einem professionellen Filmteam begleitet (Regisseur: Torsten Truscheit). Aus den Aufnahmen entstand die Dokumentations-Serie \"Junge Herzen\", die 2002 im ZDF ausgestrahlt wurde. Seit 2007 wird die „High Seas High School“ auf dem Segelschiff Johann Smidt organisiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Thor Heyerdahl – früher Tinka, Marga Henning, Silke und Minnow – ist ein 1930 gebautes Schiff, das heute unter deutscher Flagge als Dreimast-Toppsegelschoner (Dreimast-Segelschiff) fährt. Das Schiff wurde nach dem norwegischen Forscher und Abenteurer Thor Heyerdahl (1914–2002) benannt. Der Heimathafen ist Kiel, Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 377742} {"src_title": "Ulrich Brand (Politikwissenschaftler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Brand studierte zunächst Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Tourismus an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg. Das Studium beendete er 1989 mit dem Diplom und einem Ausbildungsabschluss als Hotelfachmann. Anschließend nahm Brand ein Studium der Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main auf, das ihn auch nach Berlin, Buenos Aires und Detroit führte. Auch dieses Studium beendete er 1996 mit dem Diplom. Im Jahr 2000 wurde Ulrich Brand über \"Verhältnis von Staat und Nichtregierungsorganisationen in der internationalen Umweltpolitik\" promoviert. Zwischen 2001 und 2007 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent im Bereich „Globalisierung und Politik“ der Universität Kassel. 2006 wurde er dort mit der Arbeit \"Die politische Form der Globalisierung. Soziale Kräfte und Institutionen im internationalisierten Staat\" habilitiert. Er ist aktiv im Kuratorium des Instituts Solidarische Moderne, in der Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) sowie im Wissenschaftlichen Beirat von Attac Deutschland. Seit Mai 2011 ist er Mitherausgeber der politisch-wissenschaftlichen Monatszeitschrift Blätter für deutsche und internationale Politik. Brand ist u. a. Mitglied der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung sowie der Österreichischen Gesellschaft für Politikwissenschaft (ÖGPW) und der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW). In der DVPW fungierte er von 2006 bis 2012 als Sprecher der Sektion Politische Ökonomie. Von 2012 bis 2014 war er Leiter des Instituts für Politikwissenschaft an der Universität Wien, von 2011 bis 2013 akademischer Leiter des Master-Studiengangs Höhere Lateinamerika-Studien an der Universität Wien.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Brand betrachtet die ökologische Frage verschränkt mit ihren Voraussetzungen und ihren sozialen Bedingungen. Die herrschenden öffentlichen Diskussionen thematisieren oft ein übermäßiges Wachstum auf endlichem Raum (Umweltökonomik). Es gibt aber nicht eine schlichte Gegenüberstellung von Natur und Gesellschaft, sondern die Aneignung von Natur ist immer auch eine konkrete, gesellschaftliche Beziehung, daher ist dieses herrschende Dispositiv (Foucault) der öffentlichen Diskussion zu hinterfragen. Brand meint, dass die Krise der modernen Lebensweise sowohl eine ökologische, als auch eine soziale ist und diese \"sozial-ökologische\" Krise mit einer politischen Ökologie zu begreifen ist und nicht mit einer herkömmlichen Sichtweise einer Übernutzung des Planeten. Seine theoretische Arbeit ist Teil von Diskussionen über kritische Staats- und Hegemonietheorie (Antonio Gramsci, Nicos Poulantzas), Regulationstheorie und politische Ökologie. Brand beschäftigt sich mit Fragestellungen der \"sozial-ökologischen Transformation\" in der multiplen Krise ab 2007, etwa wie der Globale Norden auf Kosten des Globalen Südens lebt. Es werde im strukturierten Alltag (Konsum, Mobilität, Kommunikation und Ernährung) überproportional auf die globale Arbeitskraft und die globalen Ressourcen der Schwellen- und Entwicklungsländer, vermittelt durch den Weltmarkt, zurückgegriffen. Diese wird von ihm und Markus Wissen als \"imperiale Lebensweise\" benannt, worunter eine imperiale Produktionsweise verstanden wird, bei der Ressourcen (Rohstoffe wie Erdöl und Land, aber auch Arbeitskraft) aus dem Süden extrahiert, im Norden verbraucht und über die Senken des Südens wieder entsorgt werden. Die dieser Krise zugrunde liegenden Konsum- und Produktionsmuster scheinen sich schwer politisieren zu lassen, sie haben sich gegenteilig in der Mittel- und Oberschicht des Nordens eher noch verfestigt und werden nach außen verteidigt. Es gibt zwar eine Rebellion, sichtbar z. B. durch den Erfolg des Rechtsextremismus (eine \"rebellierende Selbstunterwerfung\" nach Nora Räthzel), aber grundlegende Machtverhältnisse bleiben unangetastet. Mit \"imperial\" ist das räumlich unbegrenzte Ausgreifen gemeint und dass diese Lebensweise andere Lebensweisen verdrängt. Der Begriff der \"Lebensweise\", erweitert den abstrakten Begriff des Lebensstils um die Alltagskultur. Dieser Begriff baut zwar auf der Regulationstheorie auf, umfasst auch aber zusätzlich die Alltagspraxen und den Alltagsverstand nach Gramsci, da ihm zufolge die Bedingungen für die Reproduktionsarbeit scheinbar immer günstiger werden: Das Leben kann in unserer Gesellschaft auch bei Lohnkürzungen immer noch als lebenswert angesehen werden. Es soll hier aber nicht der einzelne mündige Verbraucher angerufen werden, das sei zu unpolitisch, auch sei dieser z. B. auf dem Land oft auch auf das Kraftfahrzeug angewiesen. Die Kosten für die Reproduktionsarbeit des einzelnen Subjekts, also die Arbeit, seine eigene Arbeitskraft wiederherzustellen, werden unter den Bedingungen des Neoliberalismus im Norden, wenn auch etwa durch Externalisierung (weiterführend siehe Lessenich) der Kosten, eher geringer, der Neoliberalismus schaffe also selbst seine eigene Zustimmung, durch billigere Handys oder auch billigere Fernreisen. Diese imperiale Produktionsweise erscheint im Norden, wo die ökologischen Auswirkungen nur recht vermittelt (Wetterextreme, Stürme) spürbar sind, hegemonial, also breit akzeptiert und breitet sich sogar aus. Die Folgen sind im Norden im Gegensatz zum Süden noch weniger bedrohend. Hegemonie wird nach Gramsci als das Bemühen und die Fähigkeit der herrschenden Klasse verstanden ihre eigenen Interessen als die der Allgemeinheit darzustellen, etwa mit Standort- und Wachstumspolitik als unhinterfragbares Ziel. Es gelte hier auch Gegenhegemonien zu erschaffen, um den herrschenden Diskurs des Katastrophismus („Es ist schon fünf vor/nach zwölf“) zu verändern, der autoritäre, top-down Lösungen begünstigt. Weiters ist das Konzept der \"imperialen Lebensweise\" abzugrenzen von einem rein technologisch orientierten Diskurs (Elektroauto) oder von dem \"mündigen Konsumenten\" (Neoklassik), wo sich der politische Akt auf Kaufakte beschränkt. Die Art und Weise der Naturaneignung kann mit dem Begriff \"gesellschaftliches Naturverhältnis\" gefasst werden. Damit kann bei gesellschaftlichen Bedürfnissen, etwa Mobilität, auch gefragt werden, wie das konkrete Bedürfnis nach Mobilität bedient werden kann und bedient wird und welche Interessen dahinter stehen. Macht und Interessen sind hier in die (auch unbewussten, vgl. 'Habitus') Wünsche der Nutzer eingeschrieben. Die imperiale Lebensweise ist auch statusorientiert: die Mittelschicht grenzt sich durch mehr Konsum nach unten hin ab und dient jenen als Vorbild: Auch diese Konsumspirale treibt den CO-Ausstoß voran. Ein Beispiel ist das Nutzen des Autos und die Interessen der Automobilindustrie. So ist die Nutzung von SUVs auch eine Bearbeitung der ökologischen Krise, nach dem Motto: Mein Kinder und ich kommen sicher durch den Starkregen. Der Blickpunkt fällt hier auf aktuell schon veränderte Lebensweisen: In Wien gibt es schon mehr autofreie als autobesitzende Haushalte, es gibt also schon Kipppunkte. Ein anderes Beispiel für eine stille Rebellion ist die Beschränkung des Fleischkonsums. Mittelfristig geht es der politischen Ökologie nicht um das Ziel des individuellen Glücks, sondern um die Bedingungen für ein Gutes Leben für Alle und um eine solidarische, an Gebrauchswerten orientierte Ökonomie, die vorrangig nicht den (kapitalistischen) Wachstumszwang, etwa von Finanzmärkten, sondern ein attraktives Modell von Wohlstand ohne Appell auf individuellen Verzicht und Konsumismus ins Zentrum stellt. Als Akteur werde hier nicht der Staat, sondern einer Analyse der Veränderungen Karl Polanyis folgend, die vielfältigen sozialen Bewegungen (Care Revolution, Ernährungssouveränität, Recht auf Stadt u. v. a.) gesehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ulrich Brand (* 15. April 1967 in Mainau) ist Politikwissenschaftler und seit September 2007 Universitätsprofessor für Internationale Politik an der Universität Wien. Er arbeitet zu Fragen der kapitalistischen Globalisierung, ihrer Kritik und Möglichkeiten politischer Steuerung, zu internationaler Ressourcen- und Umweltpolitik sowie zu Lateinamerika.", "tgt_summary": null, "id": 1225896} {"src_title": "Euro1080", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kanäle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "HD1.", "content": "Bis Anfang 2005 war HD1 unverschlüsselt über Satellit und Kabel in den Netzen von Ish NRW, Iesy Hessen und Kabel BW in Europa zu empfangen. Danach sendete der Kanal in Irdeto codiert. Zur Entschlüsselung wurde eine Smartcard benötigt, welche direkt beim Sender 200 Euro kostete. Es wurden täglich von 20 bis 24 Uhr Konzerte, Opern und Sportveranstaltungen, die ohne Sprachbarrieren in ganz Europa zu verstehen sind, gesendet. In der verbleibenden Zeit wurden Landschaftsbilder oder Dokumentationen gezeigt. Meistens läuft eine lange Videoschleife mit diversen 3D-Aufnahmen, nur sporadisch ist eine Live-Sendung in 3D zu beobachten (z. B. von 3DSWITCH.tv aus Italien).", "section_level": 2}, {"title": "HD2.", "content": "Dieser Kanal war zum größten Teil für Kinos, Restaurants und Kneipen bestimmt, allerdings konnten ihn auch Privathaushalte empfangen. Es wurden einige Konzerte unverschlüsselt angeboten. Obwohl HD2 mit derselben Smartcard wie HD1 dekodiert werden konnte, war dieser Kanal als Pay-per-event-Kanal ausgelegt. Das heißt, dass der Zuschauer für das Ereignis, welches er sehen wollte, eine bestimmte Gebühr zahlen musste. HD2 sendete mit HD5 auf Timesharing. War also auf HD2 ein besonderes Ereignis zu sehen, ruhte HD5 und umgekehrt. Der Sender ist nicht mehr via Satellit empfangbar.", "section_level": 2}, {"title": "HD5.", "content": "Dieser Kanal war seit August 2005 auf Sendung. Es wurden Konzerte, Bilder aus dem Weltall und der Tier- und Pflanzenwelt gezeigt. Zusätzlich informierte dieser Kanal über HDTV. Der Sender ist nicht mehr via Satellit empfangbar.", "section_level": 2}, {"title": "EXQI.", "content": "Die Veranstalter von Euro1080 veranstalteten auch unter dem Namen EXQI einen Radiosender sowie weitere Programme. Der Sender ist nicht mehr via Satellit empfangbar.", "section_level": 2}, {"title": "Frequenzen.", "content": "Man konnte früher HD1, HD2 und HD5 über folgende Satelliten empfangen: Seit 2009 unter 3DSatTV:", "section_level": 1}], "src_summary": "Euro1080 ist der erste europäische HDTV-Sender und ging am 1. Januar 2004 auf Sendung. Am 1. September 2004 wurde der Sender in HD1 umbenannt. Der belgische Sender ist im Besitz von Alfacam in Lint. Die Bildauflösung beträgt 1920 × 1080 Pixel.", "tgt_summary": null, "id": 1088185} {"src_title": "Voitto Hellsten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "1952 trat Voitto Hellsten bei den Olympischen Spielen in Helsinki in drei Disziplinen an. Im 100-Meter-Lauf schied er im Vorlauf aus, und im 200-Meter-Lauf erreichte er das Viertelfinale. In der 4-mal-100-Meter-Staffel war bereits nach dem Vorlauf für das finnische Team der Wettbewerb beendet. In der Folge startete Voitto Hellsten bei internationalen Meisterschaften im 400-Meter-Lauf. Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1954 in Bern lief er im Finale mit 47,0 s finnischen Rekord und gewann Silber hinter dem Russen Ardalion Ignatiew, der in 46,6 s Europameister wurde. Mit der finnischen 4-mal-400-Meter-Staffel in Besetzung Ragnar Graeffe, Sven-Oswald Mildh, Rolf Back und ihm als Schlussläufer gewann Voitto Hellsten in 3:11,4 min Bronze hinter den Staffeln aus Frankreich und aus der Bundesrepublik Deutschland. Bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne lagen die vier besten im 400-Meter-Finale dichtauf. Es gewann der US-Amerikaner Charles Jenkins in 46,7 s vor Karl-Friedrich Haas aus der Bundesrepublik Deutschland in 46,8 s. Dahinter lagen Ignatiew und Hellsten in 47,0 s. Nachdem die Zielrichter keinen der beiden vorn sahen, musste das Zielfoto entscheiden. Hiernach lag Haas in 47,12 s sehr viel knapper vor den beiden anderen, die mit 47,15 s auch nach elektronischer Messung gleichauf lagen. Beide erhielten nach Jury-Entscheid eine Bronzemedaille. Die finnische 4-mal-400-Meter-Stafette schied in Melbourne im Vorlauf aus. 1958 bei den EM in Stockholm schied Hellsten in seinem Zwischenlauf in 47,2 s als Dritter knapp aus. In den beiden anderen Zwischenläufen hätte seine Zeit für den Einzug in das Finale gereicht. Auch die finnische Stafette verpasste knapp den Finaleinzug. Bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom schied Hellsten sowohl im Einzel als auch in der Staffel im Vorlauf aus. Hellsten war finnischer Meister im 100-Meter-Lauf von 1952 bis 1954, im 200-Meter-Lauf 1952, sowie 1954 bis 1957 und im 400-Meter-Lauf von 1955 bis 1958. Voitto Hellsten war 1,69 m und wog in seiner aktiven Zeit 64 kg. Von 1962 bis 1970 gehörte er für die Sozialdemokratische Partei Finnlands dem Finnischen Parlament an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Voitto Valdemar Hellsten (* 15. Februar 1932 in Pertteli; † 7. Dezember 1998 in Turku) war ein finnischer Leichtathlet und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 193819} {"src_title": "Die erste Walpurgisnacht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werkgeschichte.", "content": "Es war von Anfang an Goethes Absicht, dass seine Ballade als Chorkantate vertont werden sollte. Als Komponisten hatte er seinen Freund Carl Friedrich Zelter ausersehen. Als der jedoch den Text zum ersten Mal las, soll er ausgerufen haben: Er selbst fühlte sich dazu nicht in der Lage, sondern gab die Vorlage an seinen Schüler Felix Mendelssohn Bartholdy weiter. 1830/31 reiste Mendelssohn durch die Schweiz und Italien. Aus Rom schrieb er an Goethe: – Erst nach Goethes Tod am 22. März 1832 erklang das Werk zum ersten Mal im Herbst 1832, und zwar in Mendelssohns Elternhaus. Die öffentliche Uraufführung folgte am 10. Januar 1833 in der Sing-Akademie zu Berlin. Am Pult stand der Komponist selbst. Zehn Jahre später, 1842/43, arbeitete Mendelssohn sein Werk grundlegend um. Diese zweite Fassung fand ihre Uraufführung, wie die vorige einstudiert und geleitet vom Komponisten, am 2. Februar 1843 im Leipziger Gewandhaus. Unter den Zuhörern waren Robert Schumann und Hector Berlioz, der sich besonders begeistert über das Werk äußerte. In dieser zweiten Fassung wird das Werk heutzutage üblicherweise aufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "Gesang: vierstimmiger gemischter Chor, 4 Soli (Alt, Tenor, Bariton, Bass) Orchester: 3 Flöten (3. Piccolo), 2 Oboen, 2 Klarinetten in A, B und C, 2 Fagotte, 2 Hörner in C, F, E und D, 2 Trompeten in D, E und C, 3 Posaunen, Pauken, große Trommel, Becken und Streicher", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Goethe selbst verfasste in seinem Brief an Zelter vom 3. Dezember 1812 eine Art Inhaltsangabe seiner Ballade so:", "section_level": 1}, {"title": "Werkbeschreibung.", "content": "Ouverture Sie besteht aus zwei Teilen: 1. Ein Druide (Tenor) und Chor der Druiden und des Volkes \"(Allegro vivace non troppo)\" 2. Eine alte Frau aus dem Volk (Alt) und Chor der Weiber aus dem Volk \"(Allegro non troppo)\" 3. Der Priester (Bariton) und Chor der Druiden \"(Andante maestoso)\" 4. Chor der Wächter der Druiden \"(Allegro leggiero)\" 5. Ein Wächter der Druiden (Bass) und Chor der Wächter der Druiden \"(Rezitativ)\" 6. Chor der Wächter der Druiden und des Heidenvolkes \"(Allegro molto)\" 7. Der Priester (Bariton) und Chor der Druiden und des Heidenvolkes \"(Andante maestoso)\" 8. Ein christlicher Wächter (Tenor) und Chor der christlichen Wächter \"(Allegro molto)\" 9. Der Priester (Bariton) und allgemeiner Chor der Druiden und des Heidenvolkes \"(Andante maestoso)\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die erste Walpurgisnacht op. 60 (MWV D 3) ist eine im Mai 1799 verfasste Ballade von Johann Wolfgang von Goethe, in Musik gesetzt von Felix Mendelssohn Bartholdy in Form einer weltlichen Kantate für Soli, Chor und Orchester (1833).", "tgt_summary": null, "id": 1917446} {"src_title": "Jules-Émile Verschaffelt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Verschaffelt wurde 1870 in Gent geboren. Dort besuchte er ab 1880 das altsprachliche \"Athenaeum\" und begann 1888 ein Studium an der Universität in seiner Heimatstadt, das er 1893 mit dem Doktorgrad mit Auszeichnung abschloss. Obwohl in Gent niederländisch gesprochen wurde erhielt er seine Ausbildung praktisch ausschließlich in französischer Sprache, da im damaligen Belgien das Französische Amtssprache und Sprache der höheren Bildung war. Die flandrische Mundart des Niederländischen hatte demgegenüber nur einen minderen Status und wurde nur in der Volksschule unterrichtet. Verschaffelt lernte erst während seines Studiums auf Anregung seiner Umgebung, sich gewählt in seiner Muttersprache auszudrücken. Nach dem Doktorexamen widmete sich Verschaffelt verstärkt der Physik, Chemie und speziell der Kristallographie. Mit einem Zwei-Jahres-Stipendium ging er in die Niederlande und bildete sich dort 1893 bei van der Waals und Van ’t Hoff sowie 1894 bei H. A. Lorentz in Leiden fort. Nach Auslaufen des Stipendiums arbeitete er in Leiden als Laborassistent. Dort lernte er seine spätere Frau Elisabeth Ebert kennen. Da er seine wissenschaftliche Karriere in den Niederlanden fortsetzen wollte, musste er seine Doktorarbeit an einer niederländischen Universität nachholen, da der belgische Titel nicht anerkannt wurde. 1896 promovierte er bei Kamerlingh Onnes. 1898 bis 1906 war er Hochschullehrer für Physik in Dordrecht. 1906 wurde er Professor an der Universität Brüssel und kehrte nach Belgien zurück. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges und der deutschen Besetzung Belgiens floh er 1914 mit seiner Familie in die nördlichen, neutral gebliebenen Niederlande, wo er eine Arbeitsstelle im Labor von Kamerlingh Onnes erhielt. Nach dem Krieg ging Verschaffelt 1923 wieder an die (nunmehr niederländisch-sprachige) Universität Gent, wo er 1929 eine volle Professorenstelle erhielt und bis 1940 wirkte. Auch aufgrund seiner guten Sprachkenntnisse (niederländisch, französisch, deutsch) wirkte er als Sekretär der Solvay-Konferenzen, auf denen sich die führenden theoretischen Physiker der Zeit in Brüssel trafen. Während der deutschen Besetzung Belgiens im Zweiten Weltkrieg weigerte er sich, mit der pro-deutschen Flämischen Bewegung zusammenzuarbeiten, was ihm einige Monate Gefängnis im Jahr 1943 einbrachte. Nach dem Tod seiner Frau 1946 siedelte er in die Niederlande über.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliches Werk.", "content": "Hauptarbeits- und Forschungsgebiet waren Arbeiten zur Thermodynamik, zu Kapillarphänomenen, zur Entropie und zur Irreversibilität von physikalischen Prozessen. Er war an mehreren Hundert wissenschaftlichen Arbeiten beteiligt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jules-Émile Verschaffelt (* 27. Januar 1870 in Gent; † 22. Dezember 1955 in den Haag) war ein belgischer, aus Flandern stammender Physiker.", "tgt_summary": null, "id": 1247532} {"src_title": "Werner Panitzki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bis zu einem Flugzeugabsturz im Jahr 1941 während des Balkanfeldzugs war Werner Panitzki Flugzeugführer in der Luftwaffe der Wehrmacht, u. a. als Staffelkapitän im Kampfgeschwader 51 unter seinem späteren Vorgänger als Inspekteur der Luftwaffe, Josef Kammhuber. Aufgrund seiner Verletzungen wurde er aus dem fliegerischen Dienst entlassen und zum Stab abkommandiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war er bis 1947 in Kriegsgefangenschaft. Im Anschluss war er als Kaufmann in Kiel tätig. 1952 trat Panitzki dem Amt Blank bei, dem Vorgänger des Bundesministeriums der Verteidigung. 1955 folgte sein Eintritt in die neu gegründete Bundeswehr im Dienstgrad eines Obersten. Bis 1957 diente er zunächst als Chef des Stabes der Abteilung VI Luftwaffe. In dieser Zeit folgte seine Ernennung zum Brigadegeneral. Ab 1. Juni 1957 war er Stellvertreter des ersten Inspekteurs der Luftwaffe, Josef Kammhuber und Chef des Führungsstabs der Luftwaffe. Anschließend war er bis 1960 Chef des Führungsstabs der Streitkräfte unter Generalinspekteur Adolf Heusinger. Nach einer kurzzeitigen Verwendung als Kommandeur der 4. Luftverteidigungsdivision in Münster wurde der mittlerweile zum Generalmajor ernannte Panitzki Kommandeur des Kommandos der Schulen der Luftwaffe auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck. Im Anschluss wurde er Kommandierender General der Luftwaffengruppe Nord. Am 1. Oktober 1962 wurde Panitzki zum Generalleutnant und zweiten Inspekteur der Luftwaffe ernannt. Er hatte unter anderem die hohen Verluste an Piloten und Luftfahrzeugen gegenüber dem Verteidigungsausschuss zu rechtfertigen und war für den Ausbau des Flughafens Beja in Portugal mitverantwortlich, der aus verschiedensten Gründen, etwa der Änderung der NATO-Militärdoktrin, nie so genutzt wurde, wie Panitzki und der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß es geplant hatten. Am 25. August 1966 entließ der Nachfolger von Strauß als Verteidigungsminister, Kai-Uwe von Hassel, ihn im Zusammenhang mit der Starfighter-Affäre auf seinen eigenen Wunsch, da er in einem Interview die Beschaffung des Kampfflugzeugs als eine „rein politische Entscheidung“ kritisiert hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Werner Panitzki (* 27. Mai 1911 in Kiel; † 2. Juni 2000) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant der Luftwaffe. Er war von 1962 bis 1966 der zweite Inspekteur der Luftwaffe.", "tgt_summary": null, "id": 966122} {"src_title": "Otto Brusatti", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Otto Brusatti wuchs in Baden bei Wien auf. Der Sohn eines Professorenehepaares strebte zuerst eine Uni-Karriere an. Er studierte Musikwissenschaft, Geschichte und Philosophie und arbeitete in Deutschland für den WDR. Anfang der 80er-Jahre kehrte er zum ORF zurück und begann die Morgensendung \"Pasticcio\" bei Ö1 zu moderieren, was er bis heute tut. Außerdem war er regelmäßiger Gastgeber der Samstags-Kultursendung \"Klassik-Treffpunkt\", in der er meistens Theaterleute oder klassische Musiker ins Radiokulturcafé in der Argentinierstraße einlud und sie im Rahmen eines Porträts ihre Lieblingsmusik vorstellen ließ. In der Sendung ist auch immer ein Rätsel für die Hörer inbegriffen. Seinen letzten Klassik-Treffpunkt gestaltete Brusatti am 9. September 2017. Brusatti moderiert seine Sendungen stets live ohne Notizen und versucht, seine Gäste mit unkonventionellen Fragen zu konfrontieren. Er moderiert noch die Sendungen \"Apropos Klassik\" und \"Tonart\", präsentiert EBU-Livekonzerte, gestaltet Großsendungen und versucht sein Publikum mit klassischer Musik vertraut zu machen. Sein erstes Großprojekt war eine Sprechoper mit Will Quadflieg nach der Dritten Symphonie von Gustav Mahler. Im Jahr 1975 wurde er mit Protektion des später suspendierten Sammlungsleiters Ernst Hilmar in der Musiksammlung der damaligen Wiener Stadt- und Landesbibliothek angestellt, wo er Ausstellungen über Komponisten wie Schubert und Mozart mitorganisierte, sich aber für seine diversen außerberuflichen Projekte sehr oft karenzieren ließ. Außerdem unterrichtete Brusatti einige Jahre lang Vergleichende Ästhetik an der Universität Wien und arbeitete am Wiener Burgtheater mit. Er publiziert populärwissenschaftliche Bücher sowie Belletristik, Lyrik und Hörstücke. Er führte Regie in ORF-Produktionen zum Mozart- und zum Sigmund Freud-Jahr. Bei \"Oper!\" von Friederike Mayröcker, dem ORF Hörspiel des Jahres 2017, führte er Regie. Seit 2008 ist Brusatti in Pension.", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto Brusatti (* 29. Juni 1948 in Zell am See) ist ein österreichischer Radiomoderator und Musikwissenschaftler. Außerdem hat er sich als Autor, Regisseur und Ausstellungsmacher einen Namen gemacht.", "tgt_summary": null, "id": 1425868} {"src_title": "Zweitaktöl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Varianten.", "content": "Wie alle Motoröle gibt es auch Zweitaktöl heute in drei verschiedenen Varianten: Prinzipiell unterscheidet sich ein Motoröl für Zweitakt-Ottomotoren nicht von einem Motoröl für Viertakt-Ottomotoren. Erst durch entsprechende Additivierung wird aus dem Grundprodukt ein speziell für Zweitakter geeignetes Motoröl. Bis in die 1960er Jahre haben viele Fahrer von Zweitaktfahrzeugen unlegiertes Einbereichsöl (meist SAE 30) anstelle spezieller Zweitaktöle verwendet. Dies wurde dann in Mischkannen, die es an jeder Tankstelle gab (oder die man im Kofferraum mitführte) mittels Handpumpe und viel Kraft mit dem Benzin vermischt. Manche Fahrzeugmodelle, wie zum Beispiel der DKW Munga, hatten sogar eine im Tank eingebaute Mischeinrichtung, mit der man das Gemisch beim Tanken und – nach längeren Stillstandsphasen – vor Fahrtantritt aufmischen konnte. Heute kann man jedoch darauf vertrauen, dass die additivierten, selbstmischenden Zweitaktöle den speziellen Anforderungen des Zweitakt-Ottomotors besser gerecht werden. Sogar für zweitaktende Oldtimer mit ihren prinzipiell anderen Dichtungsmaterialien gibt es speziell angepasste, selbstmischende Zweitaktöle.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben.", "content": "Im Wesentlichen soll ein gutes Zweitaktöl folgende Aufgaben erfüllen: Bei Zweitaktöl, das im Bootsport verwendet werden soll, kommt noch die in vielen Ländern vorgeschriebene, schnelle biologische Abbaubarkeit hinzu. Wenn das Zweitaktöl im Rennsport verwendet werden soll, ergibt sich noch eine besondere Problematik aus der dabei entstehenden Hitze. Das Öl muss hier auch bei Temperaturen von 150 °C und mehr noch zuverlässig schmieren. Spezielle Rennöle erreichen deshalb Flammpunkte von 240 °C. Handelsübliche Zweitaktöle können dies nicht leisten. Nur besonders für diesen Anwendungszweck entwickelte, hochviskose Öle sind auf solche Temperaturen ausgelegt. Allerdings geht diese Auslegung häufig zu Lasten der Raucharmut, der Geruchsbelastung und der Motorsauberkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Normen.", "content": "American Petroleum Institute zusammen mit Co-ordinating-European-Council for the Development of Performance Tests for Lubricants and Engine Fuels: Japanese Automotive Standard Organization zusammen mit International Organization for Standardization: National Marine Manufacturers Association: gültige Norm ist derzeit NMMA TC-W3, die besonderen Wert auf die Anforderungen des Wassersports legt. Thailand Industrial Standards Institute: speziell für den thailändischen Markt müssen Zweitaktöle nach der TISI 1040 geprüft werden. Wegen der hohen Zweitakter-Fahrzeugdichte in Thailand liegt das Hauptaugenmerk dieser Prüfnorm auf der Raucharmut des Zweitaktöls.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Zweitaktöl versteht man im Allgemeinen eine spezielle Sorte von Motoröl, das so konstruiert ist, dass es im Brennraum verbrannt und verbraucht wird. Es bildet zusammen mit Benzin das Zweitaktgemisch.", "tgt_summary": null, "id": 1326213} {"src_title": "Jessica Iwanson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend.", "content": "Bereits als Kleinkind begann sie zunächst im Tanzstudio ihrer Mutter Gun Schubert dann an der Stockholmer Ballettakademie zu tanzen. Auf Wunsch ihrer Mutter ging sie für ein halbes Jahr nach Brighton, wo sie bei der Imperial Society of Dance ihre Ausbildung als Gesellschaftstanzlehrerin absolvierte. Zurück in Stockholm schloss sie an der Ballettakademie ihre professionelle Ausbildung als Tänzerin ab und arbeitete mit Lehrern und Choreografen wie Walter Nicks, Katherine Dunham und Alvin Ailey. Es folgte ein Engagement als Tänzerin, zunächst für \"West Side Story\". Im Anschluss konnte sie mit einem „Sandrew“-Stipendium ein einjähriges Aufbaustudium an der Graham Schule in New York absolvieren, wo sie auch bei Martha Graham Unterricht hatte. In der Folge engagierte sie Ivo Cramér für das damals neugegründete, moderne schwedische Ensemble Cramérbaletten am Riksteatern. Nach einer Spielzeit verließ Jessica Iwanson das Cramérbaletten. Es folgten drei Jahre als Tänzerin in Paris u. a. bei der Company von Peter Goss.", "section_level": 1}, {"title": "München.", "content": "1973 kam Jessica Iwanson nach München. Schon kurz nach ihrer Ankunft gründete sie in München eine Company und bald darauf eine Schule. Mit Vorstellungen in den damaligen Spielstätten Zirkus Krone, Leopoldtheater und der alten Alabamahalle, aber auch mit Auftritten im Rahmen der Open-Air-Reihe \"München Kultur\" gewann sie einem damals in München noch neuen Genre ein Publikum. Mehr als zwei Jahrzehnte später, 2001 ehrte die Landeshauptstadt München die Wahlmünchnerin Iwanson mit der Ehrenmedaille \"München leuchtet\" „für ihre Verdienste um den zeitgenössischen Tanz“. Dazu laudierte die damalige Bürgermeisterin Dr. Gertraud Burkert: „Ihnen und Ihrer Schule ist es zu verdanken, dass München, wo der Tanz erst in jüngster Zeit die ihm gebührende Rolle unter den darstellenden Künsten eingenommen hat, auch in der Ausbildung ganz vorne mitmischt.“", "section_level": 1}, {"title": "Skandinavien.", "content": "Obwohl in München beheimatet, orientierte sich Jessica Iwanson doch über die Jahrzehnte stets auch an ihren nordischen Wurzeln. Als Nachfolgerin ihres Mentors Ivo Cramér leitete sie eine Produktion von Riksteatern, war Ballettdirektorin für das norwegische Ensemble \"Nye Carte Blanche\" in Bergen und schuf als Gastchoreografin an Stadttheatern in Skandinavien eine Vielzahl von Werken. 1997 inszenierte sie fürs schwedische Fernsehen \"Nattfåglar\" (Nightbirds), eine choreografische Reise in die Bilderwelt Edward Hoppers nach der Musik von Harald Weiss, die seither mehrmals auch auf ARTE und 3sat ausgestrahlt wurde. Als Alumna der Stockholmer Ballettakademie stand sie stets im Kontakt mit ihrer Ausbildungsschule. Seit Mitte der 90er Jahre gibt es ein regelmäßiges Austauschprogramm mit Studenten der Ballettakademie Stockholm und der Iwanson Schule in München. Seit 2006 gibt es auch ein choreografisches Post-Graduate-Projekt in Kooperation mit der Choreografenvereinigung Tanztendenz München, der Iwanson Schule und dem Moderna Dansteatern in Stockholm: SMDP – Stockholm Munich Dance Project.", "section_level": 1}, {"title": "Die Choreografin.", "content": "Iwansons choreografische Arbeit entzog sich stets dramaturgischer Klassifizierung. Ihre abstrakten Arbeiten zu minimalistischer Musik sind ebenso typisch für sie, wie humorvoll-narrative Arbeiten und reine Literaturbearbeitungen wie \"Nora – ein Puppenheim\" nach Ibsen oder \"Die Stärkere\" nach Strindberg. Eine Reihe von Arbeiten zieht Inspiration aus Gemälden von Munch (Skriket) und Hopper (Nightbirds), letzteres uraufgeführt in Bergen von Nye Carte Blanche, Norwegen 1991 und schließlich 1997 verfilmt vom schwedischen Fernsehen. Ein noch stärkeres choreografisches Motiv, das einen Großteil des umfangreichen Werkverzeichnisses durchzieht, ist die Auseinandersetzung mit der Thematik Natur und Mensch in abstrakter Bearbeitung. Vielsagender Hinweis darauf sind Werktitel wie \"Nordpol\", \"Wüste\", \"Skagen\", \"Schären\", \"Schnee\" u. a. Bereits 1974 begann Jessica Iwanson in München mit dem Aufbau einer eigenen Company, die, subventioniert von der Stadt München, ein bis zwei Neuproduktionen pro Jahr herausbrachte. Schon bald wurde ihr schwedischer Mentor Ivo Cramér auf ihre Arbeit aufmerksam und engagierte sie regelmäßig als Gastchoreografin ans Cramérbaletten. 2005 brachte sie unter dem Titel \"...und dann\" einen autobiographisch angelegten Soloabend heraus und 2006 inszeniert sie, wieder im kleinen Rahmen des choreografischen Kammerspiels, im Münchner Künstlerhaus den Einakter \"Die Stärkere\" nach August Strindberg und seit 2007 die Reihe choreographischer Kurzgeschichten \"Chapter 1...\".", "section_level": 1}, {"title": "Die Tänzerin.", "content": "Jessica Iwanson hat sich stets auch als Tänzerin erlebt. In der überwiegenden Mehrheit ihrer größeren Arbeiten tanzte sie, zumindest in den ersten Aufführungen selbst mit. Lediglich für eine kurze Periode 1999–2002 verzichtete sie verletzungsbedingt darauf, in ihren Neuproduktionen \"Andere Orte\", \"Time Out\" und \"Zeitfenster\" selbst aufzutreten. 2005 meldete sie sich mit dem autobiographisch angelegten Soloabend \"...und dann?\" auch als Tänzerin und Performerin wieder auf der Bühne zurück. 2006 schließlich trat sie in ihrer Strindberg-Adaption \"Die Stärkere\" neben der Schauspielerin Bina Schröer und der Musikerin Hedwig Rost wieder als Tänzerin/Performerin auf.", "section_level": 1}, {"title": "Die Pädagogin.", "content": "Erste pädagogische Erfahrungen machte Jessica Iwanson bereits 16-jährig, als sie im Studio ihrer Mutter Ballett und Jazztanz unterrichtete. Bereits als 16-Jährige wurde sie vom dänischen Tanzpädagogenverband \"Danse Ringen\" als Workshop-Dozentin für den damals in Europa so neuen Jazztanz eingeladen. Die pädagogische Arbeit war und ist ihr seither stets ein unmittelbares Anliegen. Angesichts dieses intensiven pädagogischen Interesses war es nur folgerichtig, dass sie kurz nach ihrer Ankunft in München 1974 eine eigene Schule gründete. In den späten 70er Jahren unterrichtete sie Fortbildungsveranstaltungen für den deutschen Tanzpädagogenverband und an ihrer eigenen Schule entwickelte sie ein durchgängiges, modernes Unterrichtssystem, das bis heute weiterentwickelt und mittlerweile von Tanzpädagogen in ganz Europa verbreitet wird. Bereits Ende der 70er Jahre, in einer Zeit als es keinerlei Alternativen zum klassischen Kinderballett gab, entwickelte sie ein Konzept für „modernen Kindertanz“. Dieses Unterrichtskonzept wurde zunächst von Karren Foster und schließlich von Gabi Würf weiterentwickelt und bildet bis heute die Basis des Kindertanzunterrichts an der Iwanson Schule.", "section_level": 1}, {"title": "Die Schule.", "content": "Die Schule wurde zunächst 1974 am Gärtnerplatz unter dem Namen \"Dance Center München\" gegründet, um Nachwuchs für die künstlerische Arbeit der Company auszubilden. 1979 entstand daraus in der neuen Adresse im Westend das \"Dance Center Iwanson\". Laienkurse und Fortbildungen fanden großen Zuspruch, die Ausbildungsschüler wurden von Jessica Iwanson persönlich betreut und unterrichtet. 1983 wurde die Schule um ein Studio erweitert. 1985 richtete Jessica Iwanson für die Ausbildung den ersten Klassenverband ein. Die Schule wuchs weiter und wurde 1987 um ein weiteres Studio für Pädagogikausbildungen vergrößert. 1991 zog die Schule in die heutigen, nochmals vergrößerten Räumlichkeiten um. Der Fokus wurde noch stärker auf die Ausbildungsprogramme gelegt und dies durch eine neuerliche Namensänderung in \"Iwanson Schule für zeitgenössischen Tanz\" kommuniziert. Mittlerweile hat sich die Schule vollständig auf die Ausbildung von zeitgenössischen Tänzern, Pädagogen und Choreografen konzentriert und bietet eine private Alternative zu den Hochschulen in Essen, Frankfurt und Dresden dar. Die Münchner Schule hat international eine hohe Attraktivität, heute kommt knapp die Hälfte der Studenten aus dem Ausland, insbesondere aus Skandinavien.", "section_level": 1}, {"title": "Die Stiftung.", "content": "Im März 2007 errichtete Jessica Iwanson gemeinsam mit ihrem Partner Stefan Sixt die erste Stiftung für zeitgenössischen Tanz in Deutschland. Fokus der Stiftungsarbeit ist die Vergabe von Preisen, Stipendien, Schulgeld- und Reisekostenzuschüssen für begabte junge Tänzer in wirtschaftlich schwierigen Situationen. Unabhängig von der konkreten Arbeit der Stiftung soll immer auch eine kulturpolitische Idee weitergetragen werden: Lobbyarbeit für den zeitgenössischen Tanz und die Verbesserung der sozialen Situation von Tanzschaffenden. Dabei hilft der Beirat, ein Gremium angesehener Persönlichkeiten aus Kunst, Politik und Wirtschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jessica Iwanson (* 21. April 1948 in Stockholm) zählt zu den Wegbereitern des zeitgenössischen Tanzes in Deutschland. Von Jugend an entschied sie sich für eine dreigleisige Laufbahn als Tänzerin, Choreografin und Pädagogin, die sie bis heute beibehalten hat. 2001 wurde sie für ihre Verdienste um den zeitgenössischen Tanz mit der Ehrenmedaille 'München leuchtet' ausgezeichnet. 2007 hat Jessica Iwanson Deutschlands erste Stiftung für zeitgenössischen Tanz errichtet. 2010 wurde sie für ihr Lebenswerk mit dem Tanzpreis der Landeshauptstadt München geehrt. 2013 wurde ihr in der Stockholmer Oper die goldene Ehrenmedaille der Ivo-Cramér-Stiftung verliehen.", "tgt_summary": null, "id": 2466408} {"src_title": "Andreas Dressel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dressel machte sein Abitur am Walddörfer-Gymnasium in Hamburg-Volksdorf. Er studierte Jura an der Universität Hamburg und war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Verwaltungslehre bei Ulrich Karpen. Er promovierte 2003 zum Dr. jur. an der Universität Hamburg mit dem Thema \"Bürgerbegehren und Bürgerentscheid in den Hamburger Bezirken\". Nach dem Rechtsreferendariat in Hamburg und Los Angeles legte er 2004 das Zweite Staatsexamen ab. Nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg 2004 wurde er erstmals Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Ab 2011 war Dressel Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bürgerschaft. Er ist ohne Bezüge beurlaubt von seinem Amt als Referatsleiter für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Er ist Mitglied im Verein \"Koralle – Stadtteilkultur in Volksdorf\", im Förderkreis des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Universität Hamburg, im Hamburger Alumni-Verein der Studienstiftung des Deutschen Volkes, bei der Arbeiterwohlfahrt, im Ehemaligenverein des Walddörfer-Gymnasiums in Volksdorf, in der Opferschutzorganisation Weißer Ring, im Verein \"De Spieker\", in der \"Gesellschaft für Heimatpflege und Heimatforschung in den hamburgischen Walddörfern\" und im \"Förderverein des Hauses der Jugend Volksdorf\". Dressel ist verheiratet und wohnt in Hamburg-Volksdorf. Er hat drei Kinder. Sein Vater Helmut Dressel war in der von ihm geleiteten Finanzbehörde einst Referatsleiter.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Dressel ist seit 1994 Mitglied in der SPD. Er ist stellvertretender Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Volksdorf und Vorsitzender des SPD-Kreises Wandsbek. Zwischen 1997 und 2001 war er Mitglied der Bezirksversammlung Wandsbek (Schwerpunkte: Jugendhilfe, Kultur und Finanzen, Wirtschaft und Verkehr). 2001 bis 2004 war er Deputierter der Justizbehörde und Beirat in der Justizvollzugsanstalt Billwerder. Seit dem 17. März 2004 ist Dressel Abgeordneter im Hamburger Landesparlament, der Hamburgischen Bürgerschaft. Dort saß er in der 18. Wahlperiode für seine Fraktion im Eingaben-, Innen-, Rechts- und Verfassungsausschuss sowie im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) Informationsweitergabe. Außerdem war er Mitglied in den Kontrollgremien Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis, Wohnraumüberwachung sowie Verfassungsschutz. Von 2004 bis 2011 war Dressel Fachsprecher seiner Fraktion für Innenpolitik. Im Februar 2008 zog er nach der Bürgerschaftswahl über den Wahlkreis Alstertal-Walddörfer erneut als Abgeordneter in die Bürgerschaft ein. In dieser Wahlperiode saß er im Haushaltsausschuss, Innenausschuss, Rechtsausschuss, im Ausschuss für Öffentlicher Dienst und Personalwirtschaft, im Verfassungs- und Bezirksausschuss sowie im Kontrollgremium Wohnraumüberwachung. Bei der Wahl im Februar 2011 wurde Dressel als SPD-Spitzenkandidat im Wahlkreis Alstertal-Walddörfer wiedergewählt. Er wurde in der 20. Bürgerschaft zum Vorsitzenden der SPD-Fraktion gewählt. Bei den Bürgerschaftswahlen 2015 und 2020 errang Dressel erneut ein Direktmandat im Wahlkreis Alstertal-Walddörfer. Er wurde auf der konstituierenden Sitzung der SPD-Fraktion in der 21. Bürgerschaft in seinem Amt als Fraktionsvorsitzender bestätigt. Am 28. März 2018 wurde er Finanzsenator der Freien und Hansestadt Hamburg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andreas Dressel (* 6. Januar 1975 in Hamburg) ist ein deutscher Politiker der SPD. Er ist Finanzsenator der Freien und Hansestadt Hamburg (Senat Tschentscher I). Von 2011 bis 2018 war er Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft.", "tgt_summary": null, "id": 248957} {"src_title": "Ratsch an der Weinstraße", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Ratsch an der Weinstraße befindet sich an der Grenze zu Slowenien, etwa 11 Kilometer südlich von Leibnitz, um die 51⁄2 km westlich vom Grenzübergang Spielfeld/Šentilj, 4 km südwestlich des Gemeindehauptorts Ehrenhausen. Das Dorf \"Ratsch an der Weinstraße\" liegt auf um die Höhe in der Talung des Ratscher Bachs, der bei Gamlitz in den Gamlitzbach mündet, schon am Fuß des Grenzbergs Witscheinberg/Svečinski vrh (/). Es hat etwa 60 Adressen. Die Ortschaft \"Ratsch an der Weinstraße\" respektive Katastralgemeinde \"Ratsch\" umfasst mit 548,53 Hektar knapp 150 Gebäude mit etwa 330 Einwohnern. Zum Ortschaftsgebiet gehören auch die zerstreuten Häuser \"Stermetzberg\", die Rotte \"Schusterberg\" und die zerstreuten Häuser \"Ratschergraben\" links im Tal talauswärts (nordwärts), die zerstreuten Häuser \"Nußberg\" rechts im Tal (östlich), die zerstreuten Häuser \"Köbelberg\" südlich, sowie die zerstreuten Häuser \"Kroisenbach\" in gleichnamigen Nachbartälchen westlich. Die \"Grenzland-Weinstraße\" (L613) bildet die Südgrenze. Zum Ortsteil \"Ratsch\" der Gemeinde gehört auch die Ortschaft und Katastralgemeinde \"Ottenberg\" ( Einwohner, Stand ), womit dieses Gebiet, das die ehemalige Gemeinde darstellt, 826,92 ha, um die 190 Gebäude und 448 Einwohner (Stand: 31. Oktober 2013) hat.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ratsch wurde im 11. Jahrhundert erstmals unter der Bezeichnung \"Rats\" urkundlich erwähnt. Im 17. Jahrhundert stand der Ort im Besitz des Protestanten Nikolaus Kempintsy, Sohn des Caspar Kempintsy und der Ellse Beuerl, der 1629 in den Elsaß auswanderte, und Ratsch an Wolf Freiherr von Eggenberg verkaufte.", "section_level": 1}, {"title": "Ehemalige Gemeinde.", "content": "Die Ortsgemeinde als autonome Körperschaft des Kronlands Steiermark (Herzogtum Steyer) entstand 1850 nach der Revolution 1848/49. Im damals zweisprachigen Gebiet wurde auf Initiative der Döfler am 6. November 1882 eine erste deutsche Schule eröffnet. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der britischen Besatzungszone in Österreich. Erster Bürgermeister der Nachkriegszeit war Johann Deutscher. 1946 wurde das Gemeindehaus von Partisanen in Brand geschossen. 1961 wurde der Namenszusatz \"an der Weinstraße\" vergeben (LGBl. 41/1961). Per 1962 wurde die ebenfalls seit 1850 selbständige Gemeinde Ottenberg als Katastralgemeinde angeschlossen (LGBl. 106/1961). Seit 2015 ist Ratsch im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform mit den Gemeinden Berghausen, Ehrenhausen und Retznei zusammengeschlossen, die neue Gemeinde führt den Namen \"Ehrenhausen an der Weinstraße\". Bei einem Votum sprachen sich 80 % der Gemeindebürger für Ehrenhausen und gegen Gamlitz aus, sodass die Gemeindezusammenlegung klaglos verlief. Das ehemalige Gemeindegebiet wird als Ortsteil (Ortsbereich) der neuen Gemeinde weitergeführt, der Namenszusatz gilt für die Ortschaft weiter. Letzter Bürgermeister war seit 1999 der Winzer Johannes Zweytick (ÖVP, Nationalratsabgeordneter 1994–2008; seit 2015 Vizebürgermeister von Ehrenhausen). Der Gemeinderat setzte sich nach den Wahlen von 2010 wie folgt zusammen: 7 ÖVP, 2 SPÖ.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen der ehemaligen Gemeinde zeigt einen Klapotetz, eine Weintraube und die südsteirische Weinstraße.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft, Infrastruktur und Kultur.", "content": "In Ratsch wird Weinbau betrieben. An der Südgrenze verläuft die \"Grenzland-Weinstraße\" (L613) Ehrenhausen – Leutschach, die zur touristischen Route der \"Südsteirischen Weinstraße\" gehört. Die \"Urbani-Kapelle\" wurde 1972 fertiggestellt und dem Weinheiligen Urban geweiht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ratsch an der Weinstraße () ist ein Ort in den Windischen Büheln in der Steiermark wie auch Ortsteil \"(Ratsch)\", Ortschaft und Katastralgemeinde \"(Ratsch)\" der Gemeinde Ehrenhausen an der Weinstraße im Bezirk Leibnitz der Südweststeiermark.", "tgt_summary": null, "id": 494450} {"src_title": "Reinhard IV. (Hanau-Münzenberg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Legitime Familie.", "content": "Reinhard IV. wurde als Sohn des Grafen Philipp I. von Hanau-Münzenberg und dessen Frau, Gräfin Adriana von Nassau-Dillenburg (1449–1477), geboren. Taufpate war Johann II. von Henneberg-Schleusingen, Fürstabt des Klosters Fulda. Aus der Jugendzeit Reinhards IV. sind verschiedene Reisen bekannt, so an den kurpfälzischen Hof nach Heidelberg (1493) und 1495 zum Reichstag in Worms. Reinhard IV. heiratete am 13. Februar 1496 Katharina von Schwarzburg-Blankenburg (* nach 1470; † 27. November 1514). Als Mitgift bekam die Braut den Anteil an der Pfandschaft über die Reichsstadt Gelnhausen, den die Grafen von Schwarzburg hielten, und 4000 Gulden darüber hinaus. Reinhard IV. und Katharina hatten vier Kinder:", "section_level": 2}, {"title": "Außereheliches Verhältnis.", "content": "\"Adriana von Hanau\" (erwähnt: 1520–1552) war die außereheliche Tochter eines Grafen von Hanau. Verheiratet war sie mit dem Amtmann Marquard von Stockheim. Ihre Mutter ist gänzlich unbekannt. Da Stockheim in der Wetterau und damit viel näher an der Teilgrafschaft Hanau-Münzenberg und deren Einflussgebiet liegt, als an der Grafschaft Hanau-Lichtenberg, spricht einiges dafür, die Vaterschaft von Reinhard IV. von Hanau-Münzenberg anzunehmen. Genealogisch kämen, aufgrund der Zeit, in der sie nachgewiesen ist, als Väter andernfalls die Hanau-Lichtenberger Grafen Philipp IV. (* 18. Oktober 1482; † 15. Mai 1538) oder Ludwig (* 5. Oktober 1487; † 3. Dezember 1553), geistlich, in Betracht.", "section_level": 2}, {"title": "Regierung.", "content": "Schon in den letzten vier Jahren der dann nur noch nominellen Regierung seines Vaters hatte Reinhard IV. die Regierungsgeschäfte übernommen. Zugleich nahm er als erster seiner Linie die Herrschaft Münzenberg, zur Unterscheidung gegenüber der Linie Hanau-Lichtenberg, in seinen Titel und das Wappen auf. Die beiden Linien existierten seit einer Erbteilung zwischen Graf Philipp I. dem Jüngeren und Graf Philipp I. dem Älteren im Jahr 1458. Im Jahr 1500 tauschte Philipp IV. mit Isenburg Rechte, gab seine in Offenbach am Main und seinen Anteil an der Burg Bracht ab und erhielt dafür alle Rechte an dem Dorf Bischofsheim. Damit wurden auch sich jahrelang hinziehende Auseinandersetzungen zwischen den beiden benachbarten Territorialherren bereinigt. 1503 tauschte er die solmsischen Anteile an Seckbach gegen das halbe Dorf (Münzenberg-)Trais. 1504 erwarb er den Frankfurter Anteil an Seckbach hinzu und zahlte auch andere Teilhaber daran (Schelme von Bergen, Farchen zu Heidelberg, die Frankfurter Patrizierfamilie Glauburg) aus. 1504 setzt der Landshuter Erbfolgekrieg der Grafschaft Hanau-Münzenberg schwer zu, zum einen seitens durchziehender hessischer Truppen, zum andern durch die hessische Besetzung von (Bad) Homburg. Hanau hatte es 1487 für 19000 Gulden gekauft. 1521 kam es auf Vermittlung Kaiser Karls V. auf dem Reichstag zu Worms zu einem Vergleich zwischen Hessen und Hanau. Hessen behielt Homburg, Hanau wurde mit 12.000 fl. abgefunden. 1505 ernannte König Maximilian I. Reinhard IV. zu seinem Rat. Auch sonst war Reinhard IV. in Auseinandersetzungen verwickelt, um seine Rechte und seine Politik durchzusetzen. Bekanntester Gegner dürfte Götz von Berlichingen gewesen sein, der im Kinzigtal einen Geleitzug überfiel, der unter Reinhards Schutz stand. In den anschließenden Streit mischten sich die Ritter von Hutten ein, die behaupteten, das sei auf ihrem Territorium geschehen.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Reinhard IV. starb am 30. Januar 1512 und wurde im Chor der Marienkirche in Hanau beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Graf Reinhard IV. von Hanau-Münzenberg (* 14. März 1473; † 30. Januar 1512) folgte im Jahr 1500 seinem Vater Philipp I. von Hanau-Münzenberg (* 1449; † 1500) in der Regierung der Grafschaft Hanau-Münzenberg. Schon seit 1496 war er als Mitregent tätig.", "tgt_summary": null, "id": 1160491} {"src_title": "Neues aus der Anstalt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sendung.", "content": "\"Neues aus der Anstalt\" war die erste politische Kabarett-Sendung des ZDF, seit die von Dieter Hildebrandt moderierte Sendung Notizen aus der Provinz 1979 nach einer Intervention von ZDF-Programmdirektor Dieter Stolte eingestellt worden war. Daher trat Hildebrandt auch in der ersten Sendung von \"Neues aus der Anstalt\" auf. Seine Beiträge beschränkten sich auf die Übergabe des „Staffelstabes“ nach „28 Jahren satirefreiem ZDF“ sowie einen einzigen Satz zum Ende der Sendung, der allerdings drei Minuten dauerte, und in dem er die angebliche Enthüllung des Cicero, Jürgen Habermas sei einst ein überzeugter Nationalsozialist gewesen, lächerlich machte. Das Polit-Kabarett wurde bis zu zehnmal im Jahr in der Regel einmal pro Monat dienstags nach dem ZDF heute-journal ausgestrahlt und live aus den ARRI-Studios in München gesendet. Durch die Sendung führten die Kabarettisten Urban Priol, bis Folge 36 Georg Schramm und ab Folge 37 Frank-Markus Barwasser. Zu ihnen gesellten sich bekannte Gäste aus dem Bereich der Kleinkunst. Die reguläre Dauer einer Ausgabe betrug zwischen 45 und 50 Minuten. Priol moderierte Sendungsbeginn und -ende im Stil von Dieter Thomas Hecks dramatischer Stakkato-Moderation der Sendereihe ZDF-Hitparade. Titel- und Zwischenmusik der Sendung war der Song \"Spinning Wheel\" von Blood, Sweat & Tears. Das Studio stellte das Foyer einer psychiatrischen Klinik dar. Die auftretenden Kabarettisten konnten über Gänge, Treppen und einen Aufzug die Bühne betreten. Priol stellte in \"Neues aus der Anstalt\" den Leiter der Klinik dar. Als Running Gag legte er sehr viel Wert darauf, dass er als Einziger den Aufzug benutzen durfte. Priol bot lediglich Frauen wie beispielsweise der regelmäßig auftretenden „Frau vom Lesezirkel“ (Monika Gruber) die Benutzung des Fahrstuhles an. Schramm spielte den Patientensprecher als \"Rentner Dombrowski\". In den Nebenrollen trat Schramm als \"Oberstleutnant Sanftleben\" und als der alte hessische Sozialdemokrat und Gewerkschafter \"August\" auf, Charaktere, die Schramm bereits in seinem früheren Wirken in der Sendung Scheibenwischer spielte. In Folge 6 spielte Schramm erstmals auch die Rolle eines Pharmareferenten. Regisseur der Sendung war Frank Hof. Die auftretenden Gäste spielten meist Patienten, teils aber auch Externe, die die Anstalt zum Beispiel aus beruflichen Gründen besuchten. Am 25. Mai 2010 gab Georg Schramm bekannt, dass er die Kabarettreihe verlassen werde, um sich nach zehn Jahren intensiver Fernsehpräsenz wieder ganz auf sein Bühnenprogramm konzentrieren zu können. Der Entschluss sei ihm nicht leichtgefallen, und er würdigte auch das Vertrauen des ZDF in seine Arbeit. Nach seiner letzten Sendung am 8. Juni 2010 trat er nur noch in der Abschiedsfolge der Sendung am 1. Oktober 2013 auf. Am 19. Oktober 2010 trat Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig, der bereits mehrmals in der Sendung zu Gast war, die Nachfolge von Schramm als festes Mitglied der Sendung an. Barwasser spielte den Referenten für Pressearbeit und Kommunikation in der Anstalt, trat aber auch mit Themen ohne diesen Bezug auf. Am 26. Juni 2013 wurde bekannt, dass sowohl Frank-Markus Barwasser als auch Urban Priol die Sendung verlassen und sich anderen Projekten widmen würden. Das Format wurde letztmals am 1. Oktober 2013 mit den beiden Moderatoren ausgestrahlt, ehe es am 4. Februar 2014 unter dem Titel \"Die Anstalt\" mit den neuen Gastgebern Max Uthoff und Claus von Wagner ins ZDF-Programm zurückkehrte. Im Oktober 2017 trafen erstmals die ehemaligen Anstalts-Macher Barwasser (Pelzig), Priol, Malmsheimer und Schramm in der Anstalts-Ausgabe auf ihre Nachfolger.", "section_level": 1}, {"title": "Sendeplatz.", "content": "Die Sendung \"Neues aus der Anstalt\" wurde in einem meist vierwöchigen Abstand Dienstagabend im ZDF ausgestrahlt und live aus den ARRI-Studios München gesendet. Wiederholt wurde sie im ZDF-Partner-Sender ZDFinfo und im deutsch-österreichisch-schweizerischen Gemeinschaftssender 3sat (am nächsten Montag).", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einschaltquoten.", "content": "Im Jahr 2007 hatte das ZDF zehn Folgen von \"Neues aus der Anstalt\" gesendet und erreichte im Schnitt 2,91 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 13,7 Prozent.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "In der Sendung vom 13. April 2010 äußerte sich Urban Priol zum Tode des polnischen Präsidenten Lech Kaczyński, der drei Tage zuvor beim Flugzeugabsturz bei Smolensk ums Leben gekommen war. Dabei nahm er auch Bezug auf die Trauerfeierlichkeiten und internationalen Reaktionen auf den Tod: „Ist da eine Heuchelei im Gange: Wie beliebt er war, der in ganz Europa als Nervensäge belächelte Lech Kaczyński. Mit dem wollte doch keine Sau was zu tun haben.“ Die Äußerung löste Kritik in polnischen Medien aus. Der ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut gab dazu eine Stellungnahme für das polnische Fernsehen ab, in der er darauf hinwies, dass es sich um eine Satire handele und der Sender es bedauere, Gefühle verletzt zu haben. Priol erklärte, er habe „die Rituale rund um Trauerfälle anprangern“ wollen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Neues aus der Anstalt war eine politische Kabarettsendung, die vom deutschen Fernsehsender ZDF über 62 Folgen produziert und ausgestrahlt wurde. Im Sommer 2013 wurde das Ende der Sendung überraschend bekannt gegeben. Am 1. Oktober 2013 wurde im ZDF die letzte Live-Folge ausgestrahlt. Am 4. Februar 2014 wurde der Nachfolger der Sendung unter dem Titel \"Die Anstalt\" erstmals ausgestrahlt.", "tgt_summary": null, "id": 2092328} {"src_title": "Sender Heubach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1960 begannen Verhandlungen zwischen der Deutschen Bundespost und der Stadt Heubach um den Bau eines Funkturms, um den Telefonverkehr auszubauen und die Ausstrahlung des zweiten Fernsehprogramms zu ermöglichen. Die Standortalternativen waren der Rosenstein, der als funktechnisch besser geeignet galt, und der später verwirklichte Standort Glasenberg, der unter Landschaftsschutzaspekten bevorzugt wurde. Bei den Verhandlungen wurde eine Aussichtsplattform zunächst auf 40 Meter, später auf 25 Meter Höhe vereinbart, das Grundstück überließ die Stadt unentgeltlich der Bundespost. Der Bauvertrag wurde am 27. Dezember 1962 unterzeichnet. Der Turm wurde am 1. Januar 1966 in Betrieb genommen und war damals 162,5 Meter hoch. Die analoge Verbreitung der beiden Fernsehprogramme wurde am 5. November 2008 eingestellt, da diese mit dem Sendestart des digitalen Fernsehens DVB-T in der Region Ostwürttemberg vom Sender Aalen ausgestrahlt werden. Am 11. Januar 2009 wurde der GFK-Zylinder mit den nicht mehr benötigten Fernsehantennen entfernt, wodurch sich die Gesamthöhe des Fernmeldeturms Heubach um 20 Meter reduzierte.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Im Unterschied zu den meisten Fernmeldetürmen ohne Betriebskanzel verfügt der Heubacher Turm über eine für die Öffentlichkeit zugängliche Aussichtsplattform, welche sich in einer Höhe von 25 Metern befindet und über eine Treppe mit 139 Stufen zugänglich ist. Diese Plattform ist aber nur sporadisch für den Publikumsverkehr geöffnet. Zurzeit verantwortlich für die Aussichtsplattform ist die Ortsgruppe Heubach des Schwäbischen Albvereins. Der Fernmeldeturm Heubach gehört dem seltenen Typ D der Typentürme der ehemaligen Bundespost an, von dem nur fünf Exemplare gebaut wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Frequenzen und Programme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Analoges Radio (UKW).", "content": "Beim Antennendiagramm sind im Falle gerichteter Strahlung die Hauptstrahlrichtungen in Grad angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Analoges Fernsehen.", "content": "Bis zur Umstellung auf DVB-T wurden folgende Programme in analogem PAL gesendet:", "section_level": 2}, {"title": "Amateurfunk.", "content": "Auf dem Fernmeldeturm befinden sich auch zwei Amateurfunk-Relais mit dem Rufzeichen \"DB0SBG\" für das 70 und 23 cm Band. Die Relais sind abgebaut (Stand 2017).", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Sender Heubach ist ein 142 Meter hoher Fernmeldeturm der Deutschen Telekom AG auf dem Glasenberg bei Heubach in Baden-Württemberg. Er dient neben dem Richtfunk, dem Mobilfunk und dem BOS-Funk der Verbreitung von UKW-Hörfunk und dem Amateurfunkdienst.", "tgt_summary": null, "id": 1712593} {"src_title": "Ocean Tower", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bau.", "content": "Nach Untersuchungen durch Geologen und Ingenieure, die einen Monat andauerten, begannen die Bauarbeiten am 5. April 2006. Die Arbeiten wurden zwei Jahre lang fortgeführt, bis Lehmschichten, die sich in 30 Metern Tiefe befinden, sich auf das Gebäude auswirkten. Tragende Strukturen begannen sich zu biegen und sogar zu brechen, und der Turm neigte sich in die nordwestliche Richtung, von der Auto-Einstellhalle weg, was auch in den Mauern der Garage Schäden verursachte. Von der Bevölkerung wurde der Bau fortan \"Schiefer Turm von South Padre Island\" und \"Fawlty Towers\" genannt. Teile des Turms sanken um 36 bis 41 Zentimeter ab, während die Garage sich deutlich weniger stark bewegte. Die Ursache lag darin, dass das Gewicht des Turmes auf einer Seite auf der Einstellhalle lastete, anstelle die Kräfte über das eigene Fundament abzuleiten. Das Problem wurde durch die Verwendung von Blähton, welcher sich unter hoher Belastung komprimiert, verschlimmert. Die Bauarbeiten wurden im Sommer 2008 eingestellt. Als im Juli bereits mehr als hundert Wohnungen verkauft wurden, verschickte die Baufirma Briefe an die Käufer, in welchen eine Inbetriebnahme der Wohnungen versprochen wurde, jedoch mit einer Verspätung von sechs bis neun Monaten. Es wurde geplant, die weniger stark sinkende Einstellhalle strukturell vom Hochhaus zu trennen, und die Träger mit neuen Pfeilern zu entlasten. Vier Monate später kamen verschiedene Berichte von Ingenieuren zum Schluss, dass die Sanierungsarbeiten zu teuer und unwirtschaftlich wären. Die Kaufverträge wurden daraufhin aufgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Zerstörung und Folgen.", "content": "Alles noch verwertbare Material – Küchen- und Badezimmereinrichtungen, Türen, Fenster – wurde aus dem Gebäude entfernt, bevor es am Morgen des 13. Dezember 2009 gesprengt wurde. Die Sprengung lockte ein zahlreiches Publikum an. Von den gesamten Baukosten, 75 Millionen Dollar, mussten 65 Millionen abgeschrieben werden. Der Eigentümer verklagte zwei Ingenieursfirmen und die Baufirma auf insgesamt 125 Millionen Dollar Schadenersatz. Die Baufirma wurde frühzeitig aus dem Prozess entlassen, da ihr keine Verantwortlichkeit nachgewiesen konnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ocean Tower SPI war ein nie fertig gestelltes 31-stöckiges, 114 Meter hohes Wohnhaus in South Padre Island, Texas. Es erreichte durch die schwerwiegenden baulichen Mängel, die zu einer Schieflage führten, eine große Bekanntheit. Mit einem Gewicht von 50.000 Tonnen handelt es sich auch um das größte Bauwerk aus Stahlbeton, das jemals gesprengt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2016629} {"src_title": "Otago Central Railway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Trasse verlief von Wingatui bei Mosgiel in nordwestlicher Richtung über Middlemarch und Hyde bis nach Waipiata am Taieri River entlang, durchkreuzte über Ranfurly bis nach Wedderburn die Maniototo Plain, um am nördlichen Ausläufer der Rough Ridge mit 618 Höhenmetern seinen höchsten Punkt auf der Strecke zu erreichen. Von dort aus machte die Linie eine Schwenk nach Westen, um dann weiter in südwestlicher Richtung entlang des Ida Burn und des Manuherikia River über Omakau auf Alexandra zuzusteuern. Der letzte Abschnitt verlief nach einem weiteren Schwenk wieder in nordwestlicher Richtung über Clyde, durch die Cromwell Gorge am Clutha River entlang bis zur Endstation Cromwell.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach der Entscheidung des Finanzministers Julius Vogel im Jahre 1870, den Ausbau der Infrastruktur und damit auch den Eisenbahnbau in Neuseeland zu forcieren, kam es in den frühen 1880er Jahren im \"Otago Provincial Council\" (Provinzialrat) zu einer ergebnislosen Diskussion über die geeignete Streckenführung durch Otago. Sieben Routen standen zur Auswahl, wobei die jeweiligen Risiken jeder einzelnen Route so groß zu seien schien, so dass man 1876 schließlich das Projekt für beendet erklärte. Ein Jahr später griff der \"Taieri County Council\" mit der Unterstützung einflussreicher Bürger aus Dunedin das Projekt wieder auf und entschied sich für die Route durch das Tal des Taieri River. Motor dieses Vorhabens war nun die Stadt Dunedin, in der man befürchtete, von der allgemeinen Entwicklung des Schienentransportes abgehängt zu werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bau der Strecke.", "content": "Im Juni 1879 wurde mit dem Bau des ersten Streckenabschnittes durch den östlichen Teil der Taieri Plains begonnen, obwohl die damaligen Distrikte Oamaru, South Otago und Southland ihre Zustimmung noch nicht gegeben hatten. Zu Baubeginn glaubte man noch, die Eisenbahnstrecke bis zum Jahre 1884 bis nach Wanaka realisieren zu können. In den folgenden 42 Jahren Trassenbau erreichte man Cromwell und stellte den weiteren Ausbau aus wirtschaftlichen Gründen ein. Der Bau der ersten Teilstrecke begann in Wingatui, am Abzweig der Main South Line, 13 km von Dunedin entfernt und sollte bis Middlemarch erfolgen. Die erste große Herausforderung stellte sich mit dem Bau des Taioma Viaducts, heute als Wingatui Viaduct bekannt. Die Konstruktion erwies sich als schwieriger als angenommen und verzögerte den gesamten Ausbau um Jahre. Die Stahlkonstruktion der Brücke wurde 1887 fertiggestellt. 1891, nach 64 km Trassenbau und 12 Jahre nach Baubeginn, wurde der erste Teilabschnitt, nicht ohne öffentliche Kritik über den schleppenden Fortschritt des Ausbaus, feierlich eröffnet. In den folgenden 30 Jahren wurden bis zum endgültigen Baustopp nach und nach weitere Teilabschnitte realisiert. Überall in Otago, wo die Eisenbahnverbindung den Zugang zu dem preiswerten Massentransportmittel schaffte, prosperierte der Handel, die Städte wurden ausgebaut und der Reiseverkehr schaffte neue Märkte und Bedürfnisse. Otago wurde über den Otago Central Railway mit Dunedin, der Hauptstadt Otagos, über die Main South Line, mit Neuseeland und über den Hafen von Port Chalmers, mit dem Rest der Welt verbunden und erlebte dadurch einen wirtschaftlichen Aufschwung. Fast aber wäre Clyde der letzte Bahnhof der Linie gewesen. Die Regierung Neuseelands war nicht bereit, für nur 2.700 Einwohner die ständig steigenden Investitionskosten des Streckenausbaus zu übernehmen. Auf Druck von Siedlern der Cromwell-Region ließ die Regierung den Bau des definitiv letzten Streckenabschnittes im Jahre 1917 beginnen.", "section_level": 2}, {"title": "Teilabschnitte.", "content": "Eröffnung der Teilabschnitte:", "section_level": 2}, {"title": "Teilstilllegung.", "content": "Die erste Teilstilllegung der Strecke erfolgte 1980 auf dem letzten Abschnitt von Clyde nach Cromwell. Dem Bau des Clyde Staudamm und dem damit aufgestauten Lake Dunstan stand die Bahnverbindung im Wege. Bis 1989 wurde der Streckenabschnitt allerdings noch für Materialtransporte für den Staudammbau verwendet. Im Dezember 1989 wurde vom \"Minister of Railways\" Richard William Prebble bekannt gegeben, dass der Betrieb der Otago Central Railway zum 30. April 1990 komplett eingestellt wird. Die Stadt Dunedin kaufte die Strecke von Wingatui nach Middlemarch der neuseeländischen Regierung ab, um sie privatwirtschaftlich weiterzuführen. Mit öffentlichem Engagement wurden die für die Finanzierung des Projektes benötigten 1,2 Millionen NZ$ aufgebracht. Die Stadt gründete 1995 mit dem Otago Excursion Train Trust zusammen die Betreibergesellschaft \"Taieri Gorge Limited\" und baute die Bahnlinie zu der längsten privaten Museumsbahn Neuseelands und zu einer der touristischen Attraktionen der Region aus. Die Trasse von Middlemarch nach Clyde wurde zurückgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Nutzung.", "content": "Der Streckenabschnitt von Wingatui nach Middlemarch durch die Taieri Gorge wird heute unter dem Namen Taieri Gorge Railway betrieben und stellt mit seinen täglichen Fahrten einen festen Bestandteil des touristischen Programms der Stadt Dunedin dar. Der Museumszug startet vom Bahnhof Dunedin und fährt wechselweise bis nach Pukerangi oder Middlemarch. Der Rest der früheren Strecke bis nach Clyde wird seit 2000 als Otago Central Rail Trail, der als Rad- und Wanderweg ausgebaut wurde, genutzt. Auf den rund 150 Kilometern folgt der Weg dem Verlauf der ehemaligen Bahnstrecke, auf der 68 Brücken und drei Tunnels, darunter der \"Pries Creek Tunnel\" und die \"Poolburn George Tunnels\" liegen. Die Strecke ist für Kraftfahrzeuge gesperrt und mit zahlreichen Hinweistafeln versehen, die, wie der Radwanderweg selbst, vom \"Department of Conservation\" unterhalten werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Otago Central Railway, oft auch irrtümlich Central Otago Railway genannt, war eine Eisenbahnstrecke auf der Südinsel von Neuseeland, welche die Region mit Dunedin und über den Hafen von Port Chalmers mit dem Pazifischen Ozean verbinden sollte.", "tgt_summary": null, "id": 40047} {"src_title": "HMS Fearless (L10)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In den 1960er-Jahren erkannte die Royal Navy die Vorteile eines Landungsdockschiffes und gab bei Harland & Wolff in Belfast die \"HMS Fearless\" in Auftrag. 1965 in Dienst gestellt, kam das Schiff im November 1967 erstmals zum Einsatz, als sie den Abzug britischer Truppen aus Aden koordinierte. 1968 fanden an Bord der Fearless die Gespräche zwischen Harold Wilson und Ian Smith über die Unabhängigkeit der britischen Kronkolonie Rhodesien statt. 1971 leistete sie in Pakistan Katastrophenhilfe nach schweren Überschwemmungen. 1982 wurde sie als Bestandteil der Royal Navy Task Force im Rahmen des Falklandkrieges zu den Falklandinseln entsandt. Als Kommandoschiff der amphibischen Einheiten koordinierte sie die Anlandung der Truppen. Während der Landung in der Bucht von San Carlos geriet sie am 8. Juni unter den Beschuss argentinischer Kampfflugzeuge. Im Gegensatz zu den Landungsschiffen Sir Tristram und Sir Galahad erlitt sie keine schweren Schäden, jedoch wurde ein Landungsboot zerstört, zwei Seeleute und vier Royal Marines starben. Von 1989 bis 1991 wurde die \"Fearless\" einer umfangreichen Modernisierung unterzogen. Neben einem Austausch der Waffensysteme wurde vor allem die technische Ausstattung modernisiert. Aufgrund ihres hohen Alters wurde dennoch 1996 entschieden, das Schiff auszumustern. Nach der Außerdienststellung ihres Schwesterschiffes \"Intrepid\" 1999 war die \"Fearless\" das letzte Schiff der Royal Navy, das von Dampfkesseln angetrieben wurde. 2002 wurde auch sie ausgemustert und am 18. Dezember 2007 von Portsmouth ins belgische Gent geschleppt, wo sie bis Ende 2008 verschrottet wurde. Ersetzt wurden die \"Fearless\" und \"Intrepid\" durch die größeren und moderneren Landungsdockschiffe HMS Albion und HMS Bulwark.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Die \"HMS Fearless\" war für den Transport und Einsatz von 488 Marineinfanteristen oder Soldaten konzipiert, im Ernstfall konnten bis zu 670 an Bord genommen werden. Das Schiff verfügte über drei Fahrzeugdecks, auf denen bis zu 20 schwere Kampfpanzer und 40 schwere LKWs untergebracht werden konnten. Für die Anlandung von Truppen und Material standen vier LCM9-Landungsboote bereit, die jeweils 100 Tonnen Fracht, zwei Panzer oder 100 Soldaten transportieren können. Sie wurden im 60 m langen Welldeck transportiert und beladen. Dieses war über Rampen mit den Fahrzeugdecks verbunden, um ein einfaches Verladen zu ermöglichen. Zusätzlich wurden vier kleinere LCVPs mitgeführt, die jeweils 30 Soldaten oder zwei Land Rover transportieren konnten. Diese Landungsboote standen an Deck und wurden mit Hilfe von Davits zu Wasser gelassen. Für den Lufttransport verfügte die \"Fearless\" über ein Hubschrauberdeck für bis zu sieben Hubschrauber. In der Regel führte das Schiff einen Mix aus Sea King, Lynx und Gazelle Hubschraubern mit. Das Schiff verfügte zudem über die notwendigen Kommando- und Kommunikationseinrichtungen zur Kontrolle von See-, Land- und Luftstreitkräften bei Landeoperationen in Brigadengröße.", "section_level": 1}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "Die Standardbewaffnung der \"Fearless\" bestand aus zwei 40-mm-Flugabwehrkanonen, 1990 gegen zwei 20-mm-Geschütze ausgetauscht, und zwei \"Sea-Cat\"-Raketenwerfern, 1990 gegen zwei 20-mm-Phalanx CIWS ausgetauscht. Diese leichte Bewaffnung des Schiffes ist darauf zurückzuführen, dass es stets im Verband mit Fregatten und Zerstörern operierte, welche seine Sicherheit gewährleisten sollten. In der Geschichte der Royal Navy gab es zuvor bereits sechs andere Kriegsschiffe mit dem Namen HMS Fearless.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die HMS Fearless war das erste amphibische Landungsschiff der britischen Marine und Typschiff der \"Fearless\"-Klasse. Gemeinsam mit ihrem Schwesterschiff HMS Intrepid war sie bis 2002 das Herzstück der amphibischen Streitkräfte des Vereinigten Königreichs.", "tgt_summary": null, "id": 2109971} {"src_title": "Philipp Moritz (Hanau-Münzenberg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Philipp Moritz wurde als Sohn des Grafen Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg und seiner Frau, Prinzessin Katharina Belgica (* 1578 - † 1648), einer Tochter Wilhelms I. von Oranien-Nassau, des Schweigers, geboren. Philipp Moritz war sieben Jahre alt, als er die Erbschaft seines Vaters antrat. Das Reichskammergericht bestätigte das Testament seines Vaters, in dem seine Mutter, Prinzessin Katharina Belgica von Nassau-Oranien, zum alleinigen Vormund und Regent der Grafschaft bestimmt worden war. Mit acht Jahren wurde er auf die nach der Reformation im ehemaligen Kloster Schlüchtern eingerichtete Schule (heute: Ulrich-von-Hutten-Gymnasium) entsandt. Ab 1613 folgten Ausbildungsstationen in Basel (wo schon sein Großvater studiert hatte), in Genf und in Sedan.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "1626 kehrte er nach Hanau zurück und heiratete Prinzessin Sibylle Christine von Anhalt-Dessau. Aus dieser Ehe gingen hervor:", "section_level": 1}, {"title": "Regierung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ende der Vormundschaft.", "content": "Die selbständige Regierung des Grafen Philipp Moritz begann mit einer heftigen Auseinandersetzung zwischen ihm und seiner Mutter, Gräfin Katharina Belgica, über die Beendigung der Vormundschaft und den Umfang und die Art ihrer Witwenversorgung. Seine Mutter wollte weiter mitregieren, auch noch nach seinem 25. Geburtstag, dem Datum für die Volljährigkeit nach Gemeinem Recht, trotz eines 1628 geschlossenen Vergleichs und eines Gutachtens der juristischen Fakultät der Universität Marburg. Philipp Moritz dagegen versuchte, seine Mutter aus der Regierung zu entfernen. Die beiden prozessierten deswegen sogar vor dem Reichskammergericht. Die gegenseitigen Umgangsformen waren rüde: Philipp Moritz setzte seine Mutter vor die Tür, entschädigte sie aber 1629 dafür. Zu einem ordnungsgemäßen Abschluss der Vormundschaft kam es nie. Andererseits gelang es Graf Philipp Moritz, den heftigen Streit, den sein Vater mit seinem jüngeren Bruder, Albrecht von Hanau-Münzenberg-Schwarzenfels, über Primogenitur und Apanage geführt hatte, nun mit dessen Sohn, Johann Ernst, beizulegen.", "section_level": 2}, {"title": "Dreißigjähriger Krieg und Flucht.", "content": "Dies auch, weil der Dreißigjährige Krieg näher rückte. Zuerst erreichten die Kaiserlichen die Stadt Hanau, und Philipp Moritz stellte sich in ihre Dienste, um das militärische Kommando in seiner Residenz behalten zu können. Er wurde zum Oberst ernannt und sollte drei Kompanien aufstellen. Als im November 1631 die Schweden Hanau besetzten, zog König Gustav II. Adolf von Schweden in Hanau ein. Philipp Moritz als kleiner Graf ohne politisches Eigengewicht wechselte die Seiten. Für Philipp Moritz als Reformierten dürfte die Wahl zwischen katholischem Kaiser und lutherischem König die zwischen Skylla und Charybdis gewesen sein. König Gustav II. Adolf ernannte ihn ebenfalls zum Oberst, diesmal eines schwedischen Regiments, und gab ihm für den Allianzwechsel aus vormals Kurmainzischem Besitz 1632 das Amt Orb sowie die ehemals Mainzer Teile an der ehemaligen Grafschaft Rieneck und an den Ämtern Partenstein, Lohrhaupten, Bieber und dem Freigericht Alzenau. Den Brüdern von Philipp Moritz, den Grafen Heinrich Ludwig (* 1609; † 1632) und Jakob Johann (* 1612; † 1636) schenkte er Stadt und Amt Steinheim, ebenfalls aus Mainzer Besitz. Als sich mit der Schlacht bei Nördlingen im September 1634 die Lage wieder zu Gunsten der römisch-katholischen Seite wendete, waren diese Gewinne selbstverständlich wieder verloren und ein erneuter Wechsel auf die katholische Seite unglaubwürdig. Dem Grafen und seiner Familie blieb nichts anderes als die Flucht, die sie erst nach Metz, dann über Chalons, Rouen und Amsterdam zur oranisch-nassauischen Verwandtschaft in Den Haag und Delft führte. Graf Philipp Moritz hinterließ in Hanau seinen jüngsten Bruder, Graf Jakob Johann, als Regenten, da dieser als politisch unbelastet galt. Die hervorragend ausgebaute Festungsstadt Hanau war allerdings nach wie vor – und blieb es auch bis 1638 –durch General Jakob von Ramsay schwedisch besetzt, der von hier aus das Umland kontrollierte. Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen verarbeitete die schwedische Besatzungszeit Hanaus in seinem Schelmenroman \"Der abenteuerliche Simplicissimus\". Auch Graf Jakob Johann verließ Hanau, nachdem er feststellen musste, dass General Ramsay alles unter seine Kontrolle gebracht hatte und ihn von jedem Einfluss ausschloss.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr aus dem Exil.", "content": "1635 bis 1636 wurde Hanau erfolglos von kaiserlichen Truppen unter General Lamboy belagert. In der Belagerung bewährte sich das erst wenige Jahre zuvor errichtete, moderne Befestigungssystem. Tausende waren aus den umliegenden Ortschaften in die Stadt geflohen. Nach neunmonatiger Belagerung rückte im Juni 1636 ein Entsatzheer unter Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel (1627–1637) an und befreite die Stadt. Wilhelm V. von Hessen-Kassel war mit einer Schwester des Grafen Philipp Moritz, Amalie Elisabeth, verheiratet. Seitdem wurden jährlich Dankgottesdienste abgehalten, aus denen sich ab 1800 das Lamboyfest, eines der ältesten Volksfeste in Deutschland, entwickelte. 1637 gelang es Graf Philipp Moritz, sich mit dem neuen Kaiser Ferdinand III. auszusöhnen und wieder auf die römisch-katholische Seite zu wechseln. Er kehrte daraufhin am 17. Dezember 1637 nach Hanau zurück. General Ramsay aber blieb in der Festung Hanau und internierte den zurückkehrenden Grafen in dessen Stadtschloss in Hanau. Er machte sich offensichtlich Hoffnung darauf, in Hanau-Münzenberg den Grafen als Landesherr zu beerben. Allerdings wurden die Schweden am 2./11. Februar 1638 durch einen militärischen Handstreich, getragen von befreundeten Grafen aus dem Wetterauer Grafenverein und durchgeführt von dem in Hanauer Diensten stehenden Major Johann Winter von Güldenborn, aus der Festung Hanau vertrieben und Graf Philipp Moritz wieder in die Regierung eingesetzt. General Ramsay wurde nun selbst verhaftet, nach Dillenburg gebracht, wo er eineinhalb Jahre später den Verletzungen, die er bei dieser Aktion erlitten hatte, erlag.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenswert.", "content": "Graf Philipp Moritz war Mitglied der literarischen Fruchtbringenden Gesellschaft mit dem Gesellschaftsnamen \"Der Faselnde\".", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Philipp Moritz verstarb am 3. August 1638. Er wurde in der von seinem Vater in der Marienkirche in Hanau errichteten Familiengruft bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philipp Moritz von Hanau-Münzenberg (* 25. August 1605; † 3. August 1638 in Hanau) folgte seinem Vater in der Grafschaft Hanau-Münzenberg im Jahr 1612.", "tgt_summary": null, "id": 1356861} {"src_title": "Le Mans (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In \"Le Mans\" wird das traditionsreiche 24-Stunden-Rennen von Le Mans behandelt, das in der gleichnamigen Stadt im Nordwesten Frankreichs ausgetragen wird. Der Spielfilm mit Charakter einer Dokumentation beschränkt sich mit Ausnahme einiger Rückblenden auf das (fiktive) Rennen des Jahres 1970, für das Szenen des echten Rennens verwendet wurden. Er handelt von der Rivalität zwischen dem US-amerikanischen Rennfahrer \"Michael Delaney\" auf einem Porsche 917, der im Jahr zuvor einen Rennunfall verursachte, bei dem sein Freund und Rennfahrerkollege \"Piero Belgetti\" tödlich verunglückte, und seinem deutschen Rivalen \"Erich Stahler\", auf Ferrari 512S, die sich auf der Rennstrecke von Le Mans ein erbittertes Duell liefern. \"Delaney\" ist traumatisiert, seine Gefühle befinden sich im Widerstreit zwischen Schuldempfinden und sportlichem Ehrgeiz, trotzdem startet er erneut in Le Mans. Als zweiter Handlungsstrang entwickelt sich eine Liaison zwischen \"Delaney\" und der Witwe seines verunglückten Freundes, \"Lisa Belgetti\", die ebenfalls vom Tod \"Belgettis\" belastet ist. Der Film vermittelt dem Zuschauer, auch durch einen teils dokumentarischen Stil, den Wagemut und die Gefahren, die viele prominente Rennfahrer mit ihrem Leben bezahlen mussten, aber auch den noch ursprünglichen Motorsport jener Epoche. Hinter den umfassenden und für diese Zeit spektakulären Rennaufnahmen, die teils von schnellen Schnitten durchsetzt sind, treten Dialoge und Handlung allerdings in den Hintergrund. So wird in den ersten 36 Minuten kein Wort von den Schauspielern gesprochen, nur der Streckensprecher ist zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Ursprünglich sollte der Film bereits 1966 erscheinen, zum Höhepunkt der Rivalität zwischen Ford und Ferrari, und war als Konkurrenz zu \"Grand Prix\" von John Frankenheimer gedacht. Allerdings verzögerten sich die Dreharbeiten aufgrund von Unpässlichkeiten des Hauptdarstellers McQueen. Im Jahr 1969 bauten Porsche und dann Ferrari jeweils die von den Regeln verlangten 25 Exemplare eines neuen Fünf-Liter-Sportwagens. Dadurch konnten Kundenteams, und auch McQueens Unternehmen, aktuelle Rennwagen der Werksteams erwerben. Die Idee zum Film stammt von Steve McQueen persönlich, der ursprünglich eine authentische Dokumentation über das 24-Stunden-Rennen plante. Als sich kein größerer Produzent für das Projekt gewinnen ließ, gründete er mit einigen anderen Investoren zusammen das Produktionsunternehmen \"Solar Productions\", um den Film doch zu realisieren. McQueen, selbst begeisterter Amateurrennfahrer, der unter anderem beim 12-Stunden-Rennen auf dem Sebring International Raceway in Florida 1970 beim Lauf zur Sportwagenweltmeisterschaft den zweiten Platz errang, wollte ursprünglich zusammen mit Jackie Stewart selbst auf einem Porsche 917 am 24-Stunden-Rennen in Le Mans teilnehmen, was ihm allerdings verwehrt wurde. Große Teile des Films entstanden trotzdem während des 24-Stunden-Rennens vom 13. und 14. Juni 1970. Der im Rennen teilnehmende Porsche 908/02, den McQueen in Sebring fuhr und der nun von Herbert Linge und Jonathan Williams gesteuert wurde, wurde mit drei Kameras bestückt, die während des Rennens über 10.000 Meter Filmmaterial aufnahmen. Durch die Wechsel der Filmrollen während der Boxenstopps verlor das Rennteam viel Zeit und wurde nicht gewertet, obwohl es zu den weniger als zehn Fahrzeugen gehörte, welche die 24 Stunden durchhielten. Zusätzlich zu den Originalaufnahmen beim Rennen wurden später Szenen nachgedreht. Hierzu wurden mehrere Rennsportgrößen mitsamt Originalfahrzeugen angeworben, unter anderen der Porsche-Werksfahrer und McQueen-Freund Jo Siffert sowie Vic Elford, Herbert Linge, Derek Bell, Rolf Stommelen und Herbert Müller. Zudem soll McQueen bei zahlreichen nachgestellten Rennszenen selbst am Steuer eines Porsche 917 gesessen haben. Bei den Unfallszenen wurden günstige Lola T70-Chassis mit entsprechenden Anbauten zerstört. Der Fahrer David Piper verlor einen Unterschenkel; dieses \"Opfer\" wird im Abspann erwähnt. \"Le Mans\" konnte nach einer Produktionszeit von über einem Jahr erst im Oktober 1971 präsentiert werden. Insgesamt wurde der Film trotz eindrucksvoller Bilder, rasanter Schnitte und aufwendiger Produktion (die Dreharbeiten dauerten mehr als ein halbes Jahr) aufgrund einer dahinter zurücktretenden Handlung und mageren Dialogen kein großer Publikumserfolg, gilt jedoch als ein Meilenstein im Genre des Rennsportfilms.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film erhielt gemischte bis überwiegend positive Kritiken und erreichte bei Rotten Tomatoes eine Bewertung von 70 %, basierend auf 10 Kritiken sowie 80 % vom Publikum bei rund 5.800 Stimmen. Bei Metacritic konnte ein Metascore von 52, basierend auf fünf Kritiken, erzielt werden. Bei IMDb erhielt der Film 6,8 von möglichen 10 Sternen bei rund 8.000 abgegebenen Stimmen. (Stand: 17. Oktober 2019) „Atmosphärisch dichte und teilweise spektakuläre Bilder vom 24-Stunden-Rennen in Le Mans, kombiniert mit einer eher rudimentären Spielhandlung. Vom Schauspieler und Amateurrennfahrer Steve McQueen ursprünglich als aufwendiger Dokumentarfilm konzipiert, später aus Gründen der Publikumswirksamkeit den Konventionen der Hollywooddramaturgie angepasst – leider auf Kosten der Spannung.“ – Lexikon des internationalen Films", "section_level": 1}, {"title": "Dokumentation.", "content": "2015 erschien ein Dokumentarfilm unter dem Titel \"\" von John McKenna und Gabriel Clarke, der mit Interviews und Privataufnahmen sowie mit Filmausschnitten und Making-of-Aufnahmen zum Film \"Le Mans\" die Leidenschaft McQueens zum Motorsport und Hintergrundinformationen zu den Dreharbeiten aufwartet. Zu Wort kommen McQueens geschiedene Frau Neile Adams, McQueens Sohn Chad McQueen, beteiligte Filmcrew-Mitglieder und den Fahrern – insbesondere auch David Piper, der während der Dreharbeiten sein Bein verlor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Le Mans ist ein US-amerikanischer Film über das 24-Stunden-Rennen von Le Mans von 1970, nach einer Idee des Hauptdarstellers und Co-Produzenten Steve McQueen. Die Uraufführung des Films von Regisseur Lee H. Katzin fand erst am 9. Oktober 1971 statt, er gilt neben \"Grand Prix\" von 1966 als einer der bekanntesten Rennsportfilme und ist ein Dokument des Motorsports jener Epoche.", "tgt_summary": null, "id": 1428383} {"src_title": "Messe München (Gelände)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Verkehrsanbindung.", "content": "Das Messegelände wurde auf der nördlichen Hälfte des ehemaligen Flughafens München-Riem erbaut. Es wird südlich von der Willy-Brandt-Allee und der Wohnbebauung der Messestadt Riem sowie den Riem Arcaden begrenzt, dort befinden sich auch die beiden U-Bahnhöfe Messestadt West und Messestadt Ost der Linie U2. Im Norden führt die Autobahn A 94 vorbei, an die das Messegelände mit zwei Auffahrten angeschlossen ist. Noch weiter nördlich liegt die S-Bahn-Station München-Riem, von dort verläuft seit 2001 ein Gleis für Güterverkehr zum Messegelände. Ein direkter Anschluss der Messe an die S-Bahn wird im Zuge des Baus des Erdinger Ringschlusses diskutiert, was auch eine direkte Anbindung an den Münchner Flughafen zur Folge hätte. Der Messeturm München befindet sich an der Ostseite des Hallenbereichs.", "section_level": 1}, {"title": "Gelände und Gebäude.", "content": "Herzstück des Messegeländes sind die 18 Messehallen mit insgesamt 200.000 m2 Ausstellungsfläche. Dazu kommen – je nach Bedarf – noch einmal 414.000 m2 Freiflächen in Norden und Osten des Geländes. Die beiden Haupteingänge befinden sich am westlichen und östlichen Ende, sie sind durch ein ca. 650 m langes und 35 m breites Atrium verbunden, von dem aus Zugang zu zwölf der Hallen besteht. Am westlichen Eingang befinden sich das \"Internationales Congress Center München\" (ICM), das Messehaus sowie der Messesee. Vor dem östlichen Eingang steht der 86 Meter hohe Messeturm. Architekten waren Bystrup, Bregenhoj + Partners, Kaup, Scholz, Jesse + Partner. Am dritten, nördlichen, Eingang entstand 2006 für die Fußball-Weltmeisterschaft ein Pressezentrum mit dem WM-Brunnen, das seitdem ebenfalls von der Messe München genutzt wird. Auf dem Dach der Messehallen wurde die zum Zeitpunkt der Fertigstellung weltgrößte Photovoltaikanlage auf einem Gebäudedach installiert. Sie produziert pro Jahr etwa 1.000 MWh Strom. Am nordöstlichen sowie südwestlichen Ende der Messe befinden sich zwei Parkhäuser mit insgesamt etwa 5700 Stellplätzen. Das Freigelände wird als Parkplatz oder bei großen Messen (wie bspw. der Bauma) als zusätzliche Ausstellungsfläche genutzt. Von Juni 2016 bis Dezember 2018 wurden nordöstlich der bestehenden Gebäude zwei weitere Hallen (C5 und C6) sowie ein zusätzlicher Kongressbereich errichtet. Die Baukosten sollen bei 105 Millionen Euro liegen.", "section_level": 1}, {"title": "Messesee.", "content": "Westlich der Messehallen liegt – zwischen dem ehemaligen Flughafentower im Norden und der U-Bahn-Station Messestadt West bzw. dem Willy-Brandt-Platz im Süden – der 390 m lange und 46 bis 94 m breite \"Messesee\" mit einer Wasserfläche von 2,6 ha. Er wird in der Mitte von einem auf den Haupteingang zulaufenden Damm in einen nördlichen und einen südlichen Teil getrennt. Auf dem Damm verläuft die Straße „Am Messesee“ als Verlängerung der Joseph-Wild-Straße, sie wird während Messeveranstaltungen als Anfahrtstrecke für Taxis genutzt. Der See fällt vom Damm aus nach Norden über eine, nach Süden über zwei Spundwände ab, so dass ein durchgehender Wasserfluss erreicht wird. In den dadurch entstehenden Becken befinden sich drei Wasserfontänen, die die Sommermonate über in Betrieb sind. Am Nordende läuft das Wasser in ein mit Steinen gefülltes Versickerungsbecken. Die Ufer sind stellenweise mit Schilf bewachsen. Vor dem Eingang zur Messe steht die zweiteilige Installation \"Gran Paradiso\" des Münchner Künstlers Stephan Huber aus dem Jahr 1997 im Wasser.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Messe München (früher: \"Neue Messe München\") ist ein von 1994 bis 1998 erbautes Messegelände in der Messestadt Riem im östlichen Münchner Stadtbezirk Trudering-Riem. Betrieben wird es von der Messe München GmbH.", "tgt_summary": null, "id": 1612696} {"src_title": "Edgar Haniel von Haimhausen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Edgar Haniel von Haimhausen wurde als Sohn des Rentiers Max Berthold Haimhausen und dessen Ehefrau Clara geb. Haniel in Ruhrort geboren. Die Erziehung im Elternhaus orientierte sich an den Wertevorstellungen des evangelischen Glaubens. Durch den frühen Tod des Vaters wuchs er bei seinem Stiefvater Emil Uhles auf. Er besuchte das Gymnasium in Wiesbaden sowie das nachmalige Lessing-Gymnasium (Frankfurt am Main) und legte am 29. September 1890 das Abitur ab. Im selben Jahr trat er als Einjährig-Freiwilliger seine Militärzeit an, die am 30. September 1891 beendet wurde. Zugleich immatrikulierte er sich an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität für Rechtswissenschaft. 1891 wurde er im Corps Palatia Bonn recipiert. Das Jurastudium schloss er am 17. November 1893 mit dem Referendarexamen ab. Zum 27. November desselben Jahres wurde er im preußischen Justiz- und Verwaltungsdienst tätig. Am 13. Januar 1894 wurde er von der Georg-August-Universität Göttingen zum Dr. iur. promoviert. Kurz danach wurde er im März zum Sekonde-Lieutnant der Reserve befördert.", "section_level": 1}, {"title": "Im diplomatischen Dienst.", "content": "Am 11. Januar 1900 wurde Haniel in das Auswärtige Amt einberufen. Sein erster Auslandseinsatz führte ihn an die deutsche Gesandtschaft nach Brüssel. Seinen Dienst trat er in Belgien am 1. März 1900 an, wechselte aber bereits am 29. Juli zu einer kurzzeitigen kommissarischen Beschäftigung an die Gesandtschaft nach Tanger und ab dem 3. August 1900 nach Paris. Deutscher Botschafter im Hôtel Beauharnais war zu jener Zeit Graf Georg Herbert zu Münster (1820–1902). Hier endete seine Einsatzzeit mit dem 30. Dezember mit dem Ziel, bereits im Januar 1901 eine Tätigkeit an der deutschen Gesandtschaft in Konstantinopel aufzunehmen. Auch hier hatte er eine nur kurze Beschäftigungszeit von drei Monaten bevor er als 2. Legationssekretär an die Gesandtschaft in Bern beordert wurde. Hier trat er seinen Dienst am 8. Mai an, bei dem ihm mehrmals für zwei bis drei Wochen die kommissarische Leitung übertragen worden war. Ab Ende des Jahres war ein nächster Auslandseinsatz in Rio de Janeiro, an der deutschen Gesandtschaft, geplant, den er am 26. Februar 1902 antrat. Deutscher Geschäftsträger in Brasilien war zu dieser Zeit Karl Georg von Treutler (1858–1933). Im Mai 1905 endete hier sein Einsatz und im September desselben Jahres wurde er zum Oberleutnant der Reserve befördert. Im Folgejahr wechselte er am 5. März 1906 nochmals an die Deutsche Gesandtschaft in Konstantinopel. Hier war inzwischen Adolf Freiherr Marschall von Bieberstein (1842–1912) Geschäftsträger geworden. Ab November 1906 hatte Haniel von Haimhausen den Charakter als Legationssekretär. Von Konstantinopel aus wechselte er zum 21. April 1907 an die Deutsche Gesandtschaft Athen. Auch hier ging die Tätigkeit bereits nach einem Jahr zu Ende und es bahnte sich eine Veränderung in die Position als 2. Sekretär an. Noch zum Jahreswechsel 1908/09 trat er seinen Dienst an der Deutschen Botschaft London an. Hier war als deutscher Botschafter Paul Wolff Graf von Metternich (1853–1934) eingesetzt. Haniels Zeit in London ging Anfang 1911 zu Ende und es folgte sein Dienstantritt am 8. Februar 1911 als 1. Sekretär und Botschaftsrat an der Deutschen Botschaft Washington, D.C. In den Vereinigten Staaten war Johann Heinrich von Bernstorff (1862–1939) deutscher Botschafter. Noch in der Position als 1. Sekretär wurde von Haniel von Haimhausen 1913 Rittmeister der Reserve. Während seiner Dienstzeit an der Botschaft hielt er engen Kontakt zu dem im Dezember 1913 in Washington eingetroffenen Militärattaché Franz von Papen (1879–1969). Dieser hatte mit dem auf der Botschaft eingesetzten Marineattaché Karl Boy-Ed (1872–1930) unter der Abdeckung seiner diplomatischen Tätigkeit in den USA ein Spionage- und Sabotagenetzwerk, das die Neutralitätsbestrebungen verletzte, aufgebaut. Beide Personen wurden 1916 des Landes verwiesen. Ab Januar 1917 führte von Haniel von Haimhausen den Charakter eines Gesandten. Jedoch kam es am 15. Februar 1917 durch die Kriegserklärung der USA gegenüber Deutschland zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen und damit zur Schließung der Botschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Zurück in Deutschland.", "content": "Nach Berlin zurückgekehrt, wurde Haniel zunächst ab 1. April 1917 im Auswärtigen Amt in der Abteilung IA (Politik) eingesetzt. Jedoch hatte er hier bereits ab 15. April die Leitung des Referates Vereinigte Staaten von Amerika, Kuba, Mexiko und Philippinen inne. Ab 16. November 1918 gehörte er als Vertreter der Politischen Abteilung der Waffenstillstandskommission in Spa an. Mit dem Ende der Arbeit in der Kommission am 18. März 1919 wechselte er im April 1919 in die Leitung der politischen Kommission der deutschen Friedensdelegation, die in Versailles tagte, die mit an den Verhandlungen zum Friedensvertrag von Versailles teilnahm. Danach wurde er im Juli zunächst Unterstaatssekretär, dann ab 20. Mai 1920 Staatssekretär für politische Angelegenheiten im Auswärtigen Amt. Doch schon 2 Jahre später erfolgte am 18. Dezember 1922 seine Versetzung in den einstweiligen Ruhestand. Als Staatssekretär z. D. wurde Edgar Haniel von Haimhausen noch im Dezember 1922 Vertreter der Reichsregierung bei der Bayrischen Regierung in München. Ab Januar 1923 führte er hier die Amtsbezeichnung Gesandter und füllte bis 1931 mit viel Geschick die Vertretung der Reichsregierung in München aus. Sein Einsatz als Gesandter endete im März 1931. Mitte 1933 wurde er in den Ruhestand versetzt. Er starb mit 64 Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Haniel besaß das Schloss Haimhausen bei München. Als König von Preußen erhob Wilhelm II. Haniel 1905 in den erblichen preußischen Adelsstand. Haniel war seit 1903 in erster Ehe mit Margarete von Brauchitsch, in zweiter Ehe ab 1926 mit Hedwig Freifrau von Branca geb. Frankenburger, der Mutter des Architekten Alexander Freiherr von Branca, verheiratet. Seine 2. Ehefrau Hedwig brachte die Kinder Brigitte (* 1904) und Günther (* 1908) in die Ehe mit.", "section_level": 2}], "src_summary": "Edgar Haniel von Haimhausen (* 12. Dezember 1870 in Ruhrort; † 14. Januar 1935 in München) war ein deutscher Diplomat und Staatssekretär im Auswärtigen Amt.", "tgt_summary": null, "id": 1556627} {"src_title": "Ekwow Spio-Garbrah", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung.", "content": "Spio-Garbrah studierte an der Universität von Ghana in Legon, einem Stadtteil von Accra, englische Literatur und schloss dieses Studium im Alter von 19 Jahren mit dem BA (Hons.) ab. Ebenfalls an der Universität von Ghana studierte er Journalismus sowie Kommunikation und schloss mit einem Diplom ab. An der Ohio University in den USA absolvierte er ferner ein Studium in Internationalen Angelegenheiten (International Affairs), das er mit dem Master abschloss. An der New York University machte er ein Zertifikat im Internationalen Bankenwesen (International Banking) sowie Finanzen (Finance).", "section_level": 1}, {"title": "Karriere in der Wirtschaft.", "content": "Spio-Garbrah war unter anderem tätig als Bankier in der Hypothekenabteilung in New Jersey, als Verkäufer der Southwestern Bell und Leiter der \"Middle East Africa Group\" in der internationalen Public Relations Firma Hill & Knowlton, New York. Zwischen 1988 und 1991 arbeitete Spio-Garbrah in verschiedenen Positionen bei der International Finance Corporation in Washington, USA. Im Anschluss wurde er zwischen 1991 und 1994 “Head of Communications” in der African Development Bank bevor er in den diplomatischen Dienst für Ghana wechselte. In Ghana gründete Spio-Garbrah eine eigene Consulting Firma (Spio-Garbrah & Associates) und war als Berater verschiedener Wirtschaftsunternehmen tätig bevor er im Jahr 2003 Generaldirektor der Commonwealth Telecommunications Organisation (CTO) in London wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Politiker.", "content": "Spio-Garbrah war zwischen 1994 und 1997 Botschafter für Ghana in den USA und Mexiko. Als Botschafter in den USA war er maßgeblich beteiligt am Aufbau der bilateralen Beziehungen der beiden Staaten. Die Arbeit Spio-Garbrahs mündete in einen Staatsbesuch von Präsident Bill Clinton in Ghana im Jahr 1998. Während der Amtszeit von Präsident Jerry Rawlings hatte Spio-Garbrah als Mitglied der Partei National Democratic Congress (NDC) die Leitung verschiedener Ministerien inne. 1997 und 1998 war er Minister für Kommunikation (Minister or Communications). In dieser Position war er verantwortlich für den Ausbau von Internet, Rundfunk und Telekommunikation in Ghana. Im Anschluss daran wurde er Minister für Erziehung (Minister for Education) von 1998 bis 2001. Ferner war er 1999 Minister für Minen und Energie (Minister for Mines & Energy). Nach dem Ende der Regierungszeit von Rawlings und der Regierungsbildung der Opposition unter John Agyekum Kufuor ging Spio-Garbrah seiner privaten Karriere weiter nach, blieb jedoch in seiner Partei NDC bis heute einer der führenden Oppositionspolitiker Ghanas. Für die Präsidentschaftswahlen 2008 galt Sipo-Garbrah als einer der aussichtsreichsten Anwärter für die Kandidatur seiner Partei NDC bei den Wahlen. Seine Kandidatur war nicht unumstritten.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Im Mai 2001 wurde Spio-Garbrah ehrenhalber vom Middlebury College in Vermont, USA, der Doktortitel in Rechtswissenschaften (Honoris Causa) für seine Verdiente im Bereich der Erziehung, Kommunikation und Diplomatie verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ekwow Spio-Garbrah (* 1953 in Ghana) ist Generaldirektor der Commonwealth Telecommunications Organisation (CTO) in London und ein führender ghanaischer Politiker. Spio-Garbrah hatte nach langjährigen Erfahrungen im diplomatischen Dienst für Ghana verschiedene Ministerämter in Ghanas Regierung unter John Jerry Rawlings inne.", "tgt_summary": null, "id": 1746390} {"src_title": "Two Moon Junction", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "April Delongpre schließt ihr Collegestudium ab. Sie kehrt in ihr Zuhause, ein Anwesen im Süden der USA, zurück. Bald soll sie den vermögenden Chad Douglas Fairchild heiraten, den ihr Vater, Senator Delongpre, für sie aussuchte. April lernt während einer Feier im Ort den gutgebauten Arbeiter Perry kennen. Sie findet den Mann attraktiv. Die Eltern von April sowie ihr Verlobter verreisen für einige Tage. April begibt sich auf die Suche nach Perry, den sie im betrunkenen Zustand findet. Sie verbringt die Zeit mit der mit Perry befreundeten Patti Jean. Später kommt es zu Treffen von April und Perry, während derer sie Sex haben. Es stellt sich jedoch heraus, dass Sheriff Earl Hawkins mit der Überwachung von April beauftragt wurde. Er erzählt während der Hochzeitsfeier von seinen Beobachtungen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Roger Ebert verglich den Film in der Chicago Sun-Times vom 29. April 1988 mit den „\"Softcore-Videofilmen\"“, die Playboy und Penthouse vertreiben würden. Die „\"übliche\"“ Handlung sei eine „\"Kompilation von Klischees\"“. Ebert spottete, dass man ihn für einen Satiriker halten würde, wenn er die Handlung genauer beschreiben würde. Der größte Makel des Films sei, dass er sich selbst ernst nehme („\"The film’s major flaw is its earnestness\"“). Ebert schrieb, er habe im Alter von 15 Jahren den Film „\"geliebt\"“.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Kristy McNichol erhielt im Jahr 1989 die Goldene Himbeere.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde in Alabama gedreht. Er spielte in den Kinos der USA ca. 1,5 Millionen US-Dollar ein. Für Oscarpreisträger Burl Ives war es der letzte, für Milla Jovovich der erste Film.", "section_level": 1}], "src_summary": "Two Moon Junction (alternativ: \"Two Moon Junction – Fesseln der Leidenschaft\") ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Zalman King aus dem Jahr 1988.", "tgt_summary": null, "id": 676389} {"src_title": "Deutsches Solo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rolevinck wurde in Laer bei Horstmar als ältester Sohn des wohlhabenden Erbbauern Johann Schulte Rolevinck geboren, der ihm eine höhere Ausbildung finanzieren konnte. 1443/44 ließ sich Rolevinck an der juristischen Fakultät zu Köln einschreiben, bevor er am 6. November 1447 in das Kartäuserkloster St. Barbara in Köln eintrat, wo er bis zu seinem Tode durch die Pest 1502 lebte. Er verfasste im Kloster über 50 Schriften, darunter Predigten, Geschichtswerke und Bibelauslegungen, die alle in der Tradition der mittelalterlichen Scholastik stehen und nur in Ansätzen schon die Geisteshaltung des Renaissance-Humanismus erkennen lassen. Seine wichtigsten Werke sind der \"Fasciculus temporum\" und \"De laude antiquae Saxoniae nunc Westfaliae dictae\". Der \"Fasciculus temporum\" ist eine Universalgeschichte in übersichtlicher Form, die zwar zu seiner Zeit keine herausragende wissenschaftliche Leistung war, aber eine ungeheure Verbreitung fand. Dieses Werk Rolevincks wurde auch übersetzt und erreichte in ca. 50 verschiedenen Drucken eine Gesamtauflage von 100.000 Exemplaren. \"De laude antiquae Saxoniae nunc Westfaliae dictae\" (deutsch \"Zum Lobe Westfalens, des alten Sachsenlandes\") ist das zweite wichtige Buch Rolevincks, das bereits einige der bis heute gängigen Stereotype über Westfalen formuliert. Das Werk ist zugleich eine der ältesten Kulturgeschichten einer deutschen Landschaft und in zahlreichen Auflagen bis heute immer wieder erschienen. Weiter gehört zu seinen Werken der \"Bauernspiegel\" (\"Libellus de regimine rusticorum\"), das einen umfassenden Einblick in die Sozialgeschichte der Bauern am Ausgang des Mittelalters bietet. Darin erinnert Rolevinck an die Gleichheit der Menschen vor Gott und im Angesicht des Todes. Der Bauer ist für ihn Freund und Mitarbeiter Gottes, Nährvater der Menschheit. Der Sohn Gottes hat während seines Lebens auf Erden die Frucht der bäuerlichen Arbeit, Brot und Wein, erkoren, Materie zu sein für Christi mystische und leibhaftige Gegenwart in der Eucharistie.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgaben.", "content": "Wiegendrucke und Ausgaben der Frühen Neuzeit , einige Digitalisate: Moderne Ausgaben und Übersetzungen", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In seinem Heimatort Laer ist nach ihm die Grundschule benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Werner Rolevinck (* 1425 in Laer; † 1502 in Köln) war ein Kartäusermönch in Köln, der zahlreiche Schriften kirchengeschichtlicher, regionalgeschichtlicher und exegetischer Art verfasste.", "tgt_summary": null, "id": 1012692} {"src_title": "U 65 (Kriegsmarine)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Auftrag für das Boot wurde am 16. Juli 1937 an die AG Weser in Bremen vergeben. Die Kiellegung erfolgte am 6. Dezember 1938, der Stapellauf am 6. November 1939, die Indienststellung unter Kapitänleutnant Hans-Gerrit von Stockhausen fand schließlich am 15. Februar 1940 statt. Das Boot gehörte nach seiner Indienststellung am 15. Februar 1940 bis zu seiner Versenkung am 28. April 1941 als Ausbildungs- und Frontboot zur 2. U-Flottille in Wilhelmshaven. \"U 65\" unternahm während seiner Dienstzeit sechs Feindfahrten, auf denen es 13 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 68.738 BRT versenken und drei mit einer Gesamttonnage von 22.490 BRT beschädigen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzstatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Feindfahrt.", "content": "Das Boot lief am 9. April 1940 um 15.30 Uhr zum Unternehmen Weserübung von Wilhelmshaven aus, und lief am 14. Mai 1940 um 0.30 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 35 Tage dauernden und 4583 sm über und 877 sm unter Wasser langen Unternehmung vor dem Westfjord und südwestlich der Lofoten, wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Feindfahrt.", "content": "Das Boot lief am 8. Juni 1940 um 6.00 Uhr von Wilhelmshaven aus, und lief am 7. Juli 1940 um 18.00 Uhr wieder dort ein. Es lief am 11. Juni 1940 um 23.27 Uhr, nach Störungen im Tauchbunker, in Bergen ein und lief am 13. Juni 1940 um 11.00 Uhr wieder von dort aus. Auf dieser 30 Tage dauernden und 5.880 sm über und 491 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Nordatlantik, dem Nordkanal, der Biscaya und Kap Finisterre, wurden zwei Schiffe mit 4.890 BRT versenkt und zwei Schiffe mit 13.958 BRT beschädigt.", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Feindfahrt.", "content": "Das Boot lief am 8. August 1940 um 5.30 Uhr von Wilhelmshaven aus, und lief am 19. August 1940 in Lorient ein. Auf dieser zwölf Tage dauernden Sonderunternehmung sollten zwei Agenten an der irischen Küste abgesetzt werden, was scheiterte. Es wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt. Das Boot verlegte zur Reparatur am 21. August 1940 von Lorient nach Brest wo es am 22. August 1940 eintraf.", "section_level": 2}, {"title": "Vierte Feindfahrt.", "content": "Das Boot lief am 28. August 1940 um 21.20 Uhr von Brest aus, und lief am 25. September 1940 um 10.24 Uhr in Lorient ein. Auf dieser 28 Tage dauernden und 7.542 sm über und 379 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Nordatlantik, westlich der Hebriden, wurden zwei Schiffe mit 10.192 BRT versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Fünfte Feindfahrt.", "content": "Das Boot lief am 15. Oktober 1940 um 16.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 10. Januar 1941 um 18.00 Uhr wieder dort ein. Das Boot wurde vom 7. bis zum 9. Dezember 1940 von deutschen Versorger \"Nordmark\" versorgt. Auf dieser 88 Tage dauernden und 18.776,5 sm langen Unternehmung in den Mittelatlantik und vor Freetown, wurden acht Schiffe mit 47.785 BRT versenkt und ein Schiff mit 8.532 BRT beschädigt.", "section_level": 2}, {"title": "Sechste Feindfahrt.", "content": "Das Boot lief am 12. April 1941 um 18.00 Uhr von Lorient aus, und wurde am 28. April 1941 im Nordatlantik versenkt. Auf dieser 16 Tage dauernden Unternehmung in den Nordatlantik, südwestlich von Island, wurde ein Schiff mit 2.564 BRT versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Am 28. April 1941 wurde \"U 65\" im Nordatlantik südöstlich von Island durch Wasserbomben des britischen Flottillenführers \"Douglas\" auf der Position im Marine-Planquadrat AM 1314 versenkt. Alle 50 Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. Die Versenkung wurde zunächst der britischen Korvette \"Gladiolus\" zugeschrieben und auf den 29. April datiert, aber auf Grund von Nachkriegsrecherchen revidiert. Vor der Versenkung hatte \"U 65\" während seiner Dienstzeit keine Besatzungsmitglieder verloren.", "section_level": 1}], "src_summary": "U 65 war ein deutsches U-Boot vom Typ IX B, das im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Kriegsmarine eingesetzt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 728898} {"src_title": "Sebastian Krumbiegel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sebastian Krumbiegel wurde 1966 als Sohn der Musikwissenschaftlerin und ehemaligen Direktorin des Bach-Museums Cornelia Krumbiegel – der Tochter der Opernsängerin Philine Fischer – und des Chemikers Peter Krumbiegel in Leipzig geboren. Sein älterer Bruder ist der Musiker und Musikwissenschaftler Martin Krumbiegel. Sebastian Krumbiegels Vorname geht auf Johann Sebastian Bach zurück. Er wuchs in einem christlichen Elternhaus auf, trat allerdings 1990 aus der Kirche aus. Von 1976 bis 1985 besuchte Krumbiegel den Thomanerchor und die Thomasschule zu Leipzig. Dort machte er 1985 Abitur. Schon zu seinen Thomanerzeiten gründete er 1981 mit Wolfgang Lenk die Rockband „Phoenix“. Vor und während seiner Armeezeit von 1985 bis 1987 sang er bei „Rockpol“. 1987 bis 1991 studierte Krumbiegel an der Leipziger Musikhochschule Schlagzeug und Gesang. Während des Studiums legte er mit der Gründung der Band „Die Herzbuben“ den Grundstein zu einer der erfolgreichsten deutschen Bands der 1990er Jahre. Mit dabei waren Wolfgang Lenk, Jens Sembdner und ab 1990 auch Henri Schmidt. 1991 stieß Tobias Künzel zur Band, der vorher bei Amor & die Kids war. Im selben Jahr änderte die Band ihren Namen in „Die Prinzen“. Die Singles „Millionär“, „Gabi und Klaus“ und „Mein Fahrrad“ stammen aus seiner Feder. 1995 heiratete er. 1998 gründete Krumbiegel den „Club Geheimrat“. Im selben Jahr nahm er mit dem Prinzen-Schlagzeuger Ali Zieme die Solo-CD „Krumbiegel – Kamma mache nix“ auf, die 1999 erschien. 2004 erschien sein zweites Soloalbum \"Geradeaus abgebogen\", welches von Ralf Goldkind produziert und mit Thomas (git.) und Johnny Baumgärtel (dr.) sowie Knut Knutson (bg.) eingespielt und live dargeboten wurde. Im März 2010 folgte die CD \"Tempelhof\", die Krumbiegel gemeinsam mit der Band \"Die Feinen Herren\" herausgegeben hat. Das Album wurde live in den \"Candy Bomber Studios\" auf dem Gelände des Berliner Flughafens Tempelhof eingespielt, wobei nahezu komplett auf digitale Technik verzichtet wurde. Im Frühjahr 2010 tourte der Sänger mit den \"Feinen Herren\" durch Deutschland. Nach wie vor ist Krumbiegel aber auch mit den Prinzen unterwegs, die 2011 ihr zwanzigjähriges Bandjubiläum feierten. Sebastian Krumbiegel singt den Refrain auf der ersten Single-Auskopplung \"Das alles ist Deutschland\" aus dem Album \"Flersguterjunge\" des Rappers Fler. Bei dem Titel handelt es sich um eine Neuinterpretation des „Prinzen-Songs“ \"Deutschland\". Auch auf der Leinwand trat Krumbiegel immer wieder in Erscheinung. In \"Mulan\", dem Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios aus dem Jahr 1998, übernahm Krumbiegel die Gesangsparts der Figur \"Chien-Po\". 2005 spielte er in dem Kinofilm \"Max und Moritz Reloaded\" die Rolle des Ex-NVA-Offiziers \"Axel\". In \"Kevin – Die Vampirdoku\" übernahm er 2008 eine Gastrolle.", "section_level": 1}, {"title": "Andere Aktivitäten.", "content": "Nach der Behandlung seines Sohnes auf einer Intensivstation wurde Krumbiegel 2002 Schirmherr des Ronald-McDonald-Hauses in Leipzig und übernahm für 15 Jahre die Patenschaft für ein Apartment. Er engagiert sich seit vielen Jahren für das Jugendfestival „LEIPZIG. COURAGE ZEIGEN. – \"Junge Musiker gegen Gewalt und Rassismus\"“. Sein Engagement gegen Rechts zeigt er aber auch als Unterstützer der Amadeu Antonio Stiftung, des Bündnisses Dresden Nazifrei, des Flüchtlingsrates Leipzig, des Opferfonds Cura und des Lokalen Aktionsplans Leipzig. Im Jahr 2007 (und für weitere 2 Jahre) war er Schirmherr der Ökumenischen Friedensdekade. Gemeinsame Auftritte als Sebastian Krumbiegel & Kristof Hahn hatte er 2007 im Rahmen der Aktionen \"Deine Stimme gegen Armut\" & \"MOVE AGAINST G8\". Seit 2007 ist er einer der beiden Schirmherren bei \"Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage\" der Pestalozzischule Sangerhausen. Ebenfalls 2007 unterstützte er das Aktionsbündnis Landmine.de, indem er im Rahmen einer 1.000.000-Unterschriften-Aktion mehr als 10.000 Unterschriften gegen Landminen und Streumunition sammelte, die an die Bundesregierung übergeben werden sollten. Seit 2009 ist er Schirmherr von „Canto elementar Leipzig“ (Internationales Netzwerk zur Förderung der Alltagskultur des Singens e.V.). 2015 übernahm Sebastian Krumbiegel die Schirmherrschaft über die 3. Ausgabe von \"Nordakkord\", dem Chorfestival der norddeutschen schwul-lesbischen Chöre, das vom 13. bis 16. August 2015 in Leipzig stattfand. Sebastian Krumbiegel war Mitglied der 13. und 14. Bundesversammlung und nahm damit am 23. Mai 2009 bzw. am 30. Juni 2010 an den Wahlen des deutschen Bundespräsidenten teil. Er wurde jeweils von der SPD-Fraktion des sächsischen Landtags nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Für die Zeichentrickserie „Die Bambus-Bären-Bande“ singen Nena und Sebastian Krumbiegel das Titellied \"Das Lied dieser Welt\". Das Titellied und weitere Lieder sind 1996 – zusammen mit Audio-Erklärungen der Trickfilmfigur Wao Hao – auf CD erschienen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sebastian Krumbiegel (* 5. Juni 1966 in Leipzig) ist ein deutscher Sänger und Musiker. Krumbiegel ist Sänger in der Band \"Die Prinzen\" und als Solokünstler aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 1855592} {"src_title": "ElringKlinger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1879 gründete Paul Lechler in Stuttgart ein Handelsunternehmen für Dichtungen und technische Produkte. Das Unternehmen begann ab 1914 Dichtungen selbst zu produzieren. In den Jahren 1964 und 1965 wurde der Sitz nach Dettingen an der Erms verlagert. Richard Klinger gründete bereits im Jahr 1885 in Wien eine Konstruktionswerkstatt und fertigte ab 1930 ebenfalls Zylinderkopfdichtungen. Ab 1971 begann das Unternehmen seine Internationalisierung durch eine erste Beteiligung in Spanien. Im folgenden Jahr wurden die Fertigungsstandorte in Bietigheim-Bissingen und Langenzenn gegründet. Im Jahr 1994 entstand aus dem Automobilbereich der \"Richard Klinger GmbH\" und der \"Elring GmbH\" die \"ElringKlinger GmbH\" mit Sitz in Dettingen. Am 30. Oktober 2000 verschmolz die \"ElringKlinger GmbH\" mit der Muttergesellschaft \"ZWL Grundbesitz- und Beteiligungs-AG\" und hieß fortan \"ElringKlinger AG\". Die \"ElringKlinger AG\" ist seit 21. Januar 2002 an der Börse in Frankfurt und Stuttgart notiert. Am 13. November 2003 wurde ElringKlinger in den SDAX aufgenommen und stieg am 4. März 2009 in den MDAX auf. Die Deutsche Börse hat in der Sitzung vom 3. März 2016 über Veränderungen in der Zusammensetzung ihrer Aktienindizes entschieden, dass die Aktie der ElringKlinger AG mit Wirkung zum 21. März 2016 wieder im SDAX geführt wird, aus dem sie zum 24. September 2018 ausscheidet. Zum 27. Oktober 2009 erwarb ElringKlinger den im türkischen Bursa ansässigen Automobilzulieferer Ompaş, um in den türkischen Markt einzutreten. Am 11. Mai 2011 folgte der Zukauf des in der Schweiz ansässigen Abgasspezialisten Hug Gruppe. Zum 12. September 2011 erwarb die ElringKlinger AG 90 Prozent am Formen- und Werkzeugbauer Hummel-Formen aus Lenningen. Hug wurde 2018 an Faurecia veräußert. Am 3. Januar 2012 kaufte ElringKlinger den Metallgehäusehersteller ThaWa GmbH mit Sitz in Thale, Sachsen-Anhalt. Das japanische Joint Venture \"ElringKlinger Marusan Corporation\" mit seinen Tochtergesellschaften wurde zum 31. Dezember 2013 aufgrund einer vertraglichen Vereinbarung über die Kontrollausübung voll konsolidiert. Im Juli 2014 übernahm die ElringKlinger AG 75 Prozent der new enerday GmbH mit Sitz in Neubrandenburg, Deutschland. Im Oktober 2014 übernahm die ElringKlinger Kunststofftechnik GmbH sämtliche Anteile der Polytetra GmbH, die Fluorpolymere und klassische Hochleistungskunststoffe verarbeitet. Im Februar 2015 kaufte ElringKlinger den US-Automobilzulieferer \"M&W Manufacturing Co.\" (Michigan) und baute damit seine Marktposition bei Getriebesteuerplatten für Automatikgetriebe in Nordamerika und weltweit stark aus. Im Oktober 2016 schloss ElringKlinger eine strategische Partnerschaft mit dem Engineering Unternehmen hofer AG und beteiligte sich zudem mit 53 Prozent an der Tochtergesellschaft \"hofer powertrain products GmbH\". Durch den Anteilserwerb profitierte ElringKlinger von der Innovationskraft des Entwicklers für Systeme im Antriebsstrang bei der Entwicklung und Herstellung von alternativen Antriebstechnologien für Hybrid- oder reine Elektrofahrzeuge. Am 9. Mai 2018 wurde vom deutschen Start-Up \"Sono Motors\" die Vergabe eines Großauftrags für die Entwicklung und Fertigung eines Batteriesystems für das angekündigte Solarfahrzeug Sion verkündet. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf mehrere Hundert Millionen Euro über eine Laufzeit von acht Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Geschäftsbereiche.", "content": "ElringKlinger ist mit seinen Ersatzteilen in mehr als 140 Ländern präsent. Weltweit sind über 10.231 Mitarbeiter an 45 Standorten für das Unternehmen beschäftigt. In den folgenden Geschäftsbereichen ist der Konzern dabei tätig:", "section_level": 1}, {"title": "Vorstand.", "content": "Der Vorstand besteht aus vier Mitgliedern:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ElringKlinger AG ist ein deutscher Konzern mit Sitz im baden-württembergischen Dettingen an der Erms, der als Automobilzulieferer tätig ist. Zum 31. Dezember 2018 umfasste der ElringKlinger-Konzern neben der Muttergesellschaft 39 vollkonsolidierte Tochterunternehmen.", "tgt_summary": null, "id": 1360313} {"src_title": "Kleine Orgelsolomesse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Messe wurde um 1775 für den Orden der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt komponiert und heißt nach dessen Gründer, dem hl. Johannes von Gott. Die Barmherzigenkirche Hl. Antonius von Padua hat eine kleine Empore, sodass die Sänger- und Musikeranzahl gering sein musste. Die heute als Haydnorgel genannte Orgel ist eine Barockorgel aus dem Jahr 1732, erbaut von Johann Franz Frey aus der Wiener Neustadt.", "section_level": 1}, {"title": "Werkbeschreibung.", "content": "Die Messe ist für Sopransolo, vierstimmigen Chor und das Wiener Kirchentrio geschrieben. Diese Besetzung umfasst zusätzlich zur Orgel lediglich zwei Violinen und Bass (Cello oder Kontrabass). Die Messe ist sehr schlicht und kurz gehalten. Im Gloria und im Credo ist der Text auf mehrere Stimmen verteilt, sodass verschiedene Zeilen gleichzeitig erklingen. Dadurch wird zwar der gesamte liturgisch vorgeschriebene Text vorgetragen, ist jedoch für den Hörer nicht verständlich. Eine Aufführung der Messe dauert ca. 15 Minuten. Zur Förderung einer besseren Verständlichkeit hat Haydns Bruder Michael eine berühmte Langfassung des Glorias geschrieben. Dabei nutzte er den ersten Teil des \"Agnus Dei\" und baute ihn mit verändertem Text als Mittelteil in den Gloriateil ein. Wegen der Einfachheit der musikalischen Mittel bei gleichzeitiger hoher melodischer Ausdruckskraft gehört die Kleine Orgelsolomesse zu den meistaufgeführten Kirchenwerken Haydns. Die Messe folgt dem Ablauf des traditionellen Ordinariums, den Haydn in der Originalfassung wie folgt aufteilte: Kyrie Gloria Credo Sanctus Benedictus Agnus Dei Die Besetzung des Orchesters umfasst: 2 Violinen, Bass, Orgel (Basso Continuo; Solopartien im Benedictus). Die Aufführung dauert ca. 15 Minuten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Missa brevis Sancti Joannis de Deo in B-Dur (Hob. XXII:7) ist die 7. Messkomposition Joseph Haydns. Sie wird im Volksmund allgemein als Kleine Orgelsolomesse bezeichnet. Ihr Beiname rührt daher, dass die insgesamt sehr kurz gehaltene Missa brevis im Benedictus ein ausgedehntes Orgel- und dann Sopran-Solo besitzt.", "tgt_summary": null, "id": 296117} {"src_title": "Dolcedo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Dolcedo gehörte ursprünglich den Herren von Ivrea, dann zum Besitz der Markgrafen von Clavesana. Im Jahre 1103 überließ der Bischof von Albenga die Pfarrkirche San Tommaso Benediktinermönchen, die systematisch den Olivenanbau einführten. Im Jahre 1161 kam Dolcedo als \"Terziere di San Tommaso\" zur nahegelegenen Hafenstadt Porto Maurizio. Mit dieser geriet es mehr und mehr unter den Einfluss der Republik Genua, die 1228 von den Grundherrn die Rechte auf Dolcedo pachtete. 1238 nahm Dolcedo an einem Aufstand gegen die Genuesen teil, verhielt sich jedoch fortan loyal. 1613 wurde dem \"Terziere di San Tommaso\" von Genua administrative Autonomie gewährt und der \"Comune di Dolcedo\" eingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsteile.", "content": "Zu Dolcedo gehören als Ortsteile (\"frazioni\") und Weiler (\"borghi\"):", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das pittoreske Stadtbild mit vielen alten Häusern und verwinkelten Gassen (\"carruggi\") wird geprägt von der Piazza, der Kirche und den fünf Brücken, die den \"Prino\" und den \"Rio dei Boschi\" überspannen. Die älteste Brücke ist der \"Ponte dei Cavalieri di Malta\" oder \"Ponte Gande\", welcher laut Bauinschrift 1292 vom Johanniterorden erbaut wurde. Die \"Piazza\" auf der westlichen Seite des Prino gibt dem Ortskern Dolcedos den Namen und verweist auf seine Bedeutung als Marktplatz von alters her. Sie wird im Süden begrenzt durch das Oratorium \"San Lorenzo\" aus dem 17. Jahrhundert. Am nördlichen Ende der Piazza befindet sich die geräumige Loggia \"Suttu Munte\", die nach der Unabhängigkeit Dolcedos 1650 errichtet wurde und nach der Pfandleihe \"Monte di Pietà\" benannt ist, die 1504 bis 1863 bestand. Heute befindet sich das Rathaus (\"palazzo comunale\") im Gebäude oberhalb. In der von Ladenlokalen gesäumten Loggia sind zwei steinerne Hohlmaße eingemauert (\"\"meza barile de vino\"\" – halbes Fass Wein, und \"\"quarto de olio\"\" – ein Viertelfass Öl), die inschriftlich auf 1613 datiert sind und das Genueser Wappen tragen, sowie zwei Längenmaße (\"canna\" und \"cannella\"), mit denen an Markttagen Stoff abgemessen wurde. Weiterhin ist der \"Banco della Ragione\" zu sehen, auf dem man – typisch für Ligurien – zur öffentlichen Beratung Platz nahm. Auf der Rückseite ist ein Durchgang zum Vorhof der Pfarrkirche \"San Tommaso\". Diese im Ursprung spätmittelalterliche Kirche wurde 1738 völlig barock überformt; dabei wurde das Renaissanceportal von 1492 in den barocken Baldachin der Fassade integriert. Auf dem Hof finden im Sommer Klassikkonzerte statt. Die Apsis der Kirche erhebt sich unmittelbar über dem Zusammenfluss von \"Prino\" und \"Rio dei Boschi\". Dort sind außen auch die spätmittelalterlichen Grundmauern zu sehen. Eine regionale Spezialität ist das Ballspiel \"Pallone Elastico\" (im Dialekt \"Balùn\"), das auch in Dolcedo in einem speziellen Stadion (\"Sferisterio\") regelmäßig ausgeübt wird. Der weite Talkessel von Dolcedo, seit alters \"Conca d' Oro\" genannt, ist völlig mit den Terrassen des Olivenanbaus überzogen. Über den ausgedehnten Olivenhainen ziehen sich Kastanien- und Eichenwälder bis hinauf zu den Almen des Höhenrückens, wo der Monte Faudo mit 1149 Metern die höchste Erhebung darstellt. Es gibt eine Reihe sehenswerter Kapellen, so das \"Santuario Madonna dell' Acquasanta\" nahe beim Ortsteil Lecchiore oder die Passkirche \"Santa Brigida\" aus dem Jahre 1425 auf der Höhe zwischen Dolcedo und Pietrabruna. Das alte Verkehrsnetz der Maultierstraßen (\"mulatiere\") ist teilweise noch erhalten und zum Wandern ausgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Bedeutend für Dolcedo ist das aus den einheimischen Oliven in den einheimischen Ölmühlen gewonnene Olivenöl. Daneben spielt auch der Tourismus eine zunehmende Rolle. Seit den frühen 1970er Jahren kamen die ersten Ausländer nach Dolcedo, erwarben und renovierten die alten, typisch ligurischen Bruchsteinhäuser in den Ortsteilen Ripalta und Isolalunga und trugen so maßgeblich zum Erhalt der bestehenden, großenteils mittelalterlichen, Bausubstanz bei. Seit den 1950er Jahren waren Dolcedo und seine Ortsteile (frazioni) nach und nach verlassen worden. Dolcedo erlebte seitdem einen Tourismus-Boom, der sich zunächst auf die Ferienhäuser in alter Substanz beschränkte. Ab Mitte der 90er Jahre waren Häuser in Dolcedo so gefragt, dass auch viele neue Häuser gebaut wurden. In der Folge des Tourismus wurden auch der Bau- und Dienstleistungssektor zu einem relevanten Wirtschaftsfaktor. Auch das Wiedererstarken von Anbau und Weiterverarbeitung der Taggiasca-Olive ist Folge der großen Popularität des Ortes bei Deutschen, Briten und Skandinaviern. Seit 2008 schwelt ein Konflikt mit der örtlichen Staatsanwaltschaft. Über 80 Grundstücke inklusive Bebauung wurden trotz Vorliegens aller nach italienischem Recht erforderlichen und von allen zuständigen Behörden abgezeichneten Rechtsdokumente wegen angeblich illegaler Aufteilung von Agrarflächen beschlagnahmt. Die Betroffenen haben Rechtsmittel eingelegt, konnten aber eine De-facto-Enteignung nicht verhindern. Dauer und Ausgang des Verfahrens sind völlig offen. Dolcedo und die gesamte Conca d' Oro wurden allerdings Anfang der 1980er Jahre zum „Centro storico“ erklärt, in dem ein grundsätzliches Bauverbot gilt. Das Bauverbot konnte zur Errichtung von landwirtschaftlichen Gebäuden umgangen werden, wenn man im Außenbereich eine landwirtschaftliche Mindestfläche nachweisen konnte. Diese Lücke wurde von den Bauherren genutzt, um doch im Bereich des „Centro storico“ zu bauen. Gebaut wurden allerdings Ferienhäuser und oft auf zu kleiner Fläche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dolcedo (im Dialektnamen \"Duseu\", bereits 1218 als \"Villadolce\" erwähnt) ist eine Stadt in Italien mit Einwohnern (Stand ) in der Provinz Imperia. Sie liegt 8 km nördlich von Imperia in Ligurien am Zusammenfluss des \"Torrente Prino\" mit dem \"Rio dei Boschi\", einem Knotenpunkt des alten Wegenetzes der Region.", "tgt_summary": null, "id": 2022534} {"src_title": "VIP – Mein Bruder, der Supermann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Schnurrbart-VIP heiratet, etwas verwirrt durch die Bezeichnung „Supermarkt“, eine Kassierin aus einem solchen und bekam zwei völlig ungleiche Söhne. Der eine, Super-VIP, wird zu einem kräftigen Mann und der andere ist der schmächtige, brillentragende Mini-VIP, der im Gegensatz zum großen Bruder zum Gespött der Menschen wird. Super-VIP kann den leidenden kleinen Bruder nicht mit seinen körperlichen Fehlern und den daraus resultierenden Minderwertigkeitskomplexen alleine lassen und führt ihn zu den besten Psychiatern und Psychiaterinnen des Landes. Einer von ihnen empfiehlt ihm, inkognito eine Seereise anzutreten. Der schmächtige Mann tritt eine Schiffsreise an, fühlt sich aber bald seekrank und unwohl. Eines Tages findet ein Kostümfest auf dem Kreuzfahrt-Schiff statt, doch zunächst kommt Mini-VIP ohne Kostümierung nicht hinein. Als er sein Inkognito-Gewand auszieht kommt er, in seiner Erscheinung als Mini-VIP, doch hinein und wird bald von einer Löwenmaske zum Tanzen aufgefordert. Er ist so begeistert, dass er sogar kurz in der Luft fliegt. Er fällt auf und dem Publikum als besonderer Gast, als VIP, vorgestellt. Mini-VIP möge doch ein Stück Dynamit schlucken, um zu zeigen, wie stark er ist. Dieser bekommt es aber mit dem Schrecken zu tun, wirft das Dynamit weg und springt durch ein Bullauge in ein Rettungsschiff, ihm nach die Löwenmaske. Im Radio wird der Bordabgang von Mini-VIP in den Nachrichten vermeldet und Super-VIP sucht seinen schmächtigen Bruder. Diesem gelingt nach einigen Tagen Seereise mit der Löwenmaske die Landung auf einer paradiesischen Insel. Während er die Löwenmaske ausschickt, Essen zu suchen, probiert er Feuer zu machen. Doch gerät die Löwenmaske in die Gefangenschaft eines verrückten Oberst und wird in ein Verlies geworfen. Nachdem Mini-VIP von seinem Bruder gerettet wurde, besteht er darauf, dass auch die Löwenmaske, hinter der sich eine junge Frau versteckt, gerettet wird. Die Herrscherin der Insel ist eine Dame namens „Happy Betty“, die auch die Löwenmaske entführen ließ. Diese Dame verfügt weltweit über 15.000 Supermärkte und will ein weltweites Zwangskonsum-Monopol errichten. Sie führt einigen potentiellen Geldgebern ein von ihr durch einen gefangengehaltenen Professor entwickeltes System vor, mit dem die Menschen durch ein Implantat in den Kopf völlig willenlose Konsumenten werden, die nur noch bei ihr einkaufen wollen. Von einer ins All geschossenen Rakete aus sollen die Menschen mit den Implantaten beschossen werden. Während Super-VIP die Löwenmaske in ihrem Verlies gefunden hat und sich in die darin steckende, Anthropologie studierende junge Dame namens Lisa verliebt, schaut Mini-VIP bei der Vorführung zu, wird aber entdeckt. Es gelingt ihm noch einmal die Flucht. Dabei entdeckt er das kleingewachsenes Mädchen Nervustrella, die bereits durch ein Implantat von Happy Betty geschädigt worden ist. Dieses Mädchen verehrt Mini-VIP und will durch ihn befreit werden. Als er die Stäbe durchsägen will, sagt ihm Nervustrella, dass die Stäbe weit genug sind, sie aber die Höhe nicht verträgt, um in seine Arme zu geraten. Der Oberst versucht während dessen Super-VIP und Lisa gefangen zu nehmen, was aber an den Kräften des VIPs scheitert. Schließlich bringt Super-VIP Lisa und Nervustrella in Sicherheit. Während Lisa baden geht, verliebt sich Super-VIP endgültig in die rothaarige Studentin. So abgelenkt, bemerkt er aber den Oberst nicht, der sie sodann gefangen nimmt. Mini-VIP, von Happy Betty gefangen genommen, soll nun auch ein solches Gehirnwäsche-Implantat eingesetzt werden. Betty hat auch ihre Finanziers überzeugt, die Rakete soll nun bald starten. Doch als der Oberst hereinkommt und verkündet den VIP gefangen zu haben, bricht ein Streit aus, wer den VIP gefangen hat. Im Durcheinander flieht Mini-VIP und fährt auf dem Panzer von Happy Betty davon. Allerdings ist er zu nervös, Super-VIP und die beiden Damen zu retten, da Happy Betty ihn über Lautsprecher zur Aufgabe zwingen will. Während Mini-VIP gegen ein mit einem Auge ausgestatteten Implantat kämpft, gelingt es Super-VIP die innere Tür zu zerschlagen und die gerade startende Rakete umzulenken. Damit fällt diese auf Happy Betty und ihre Privat-Armee, die nun ihre eigenen Implantate abbekommen. Super-VIP, Mini-VIP, Lisa und Nervustrella lachen darüber und verlassen die Insel. Mini-VIP, nun schwer verliebt in Nervustrella, landet mit dieser und einem vorher angeheuerten Hubschrauber direkt in einer Kirche.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "Der Film wurde 1968 unter der Regie von Bruno Bozzetto, der gemeinsam mit Attilio Giovannini und Guido Manuli auch das Drehbuch schrieb. Die Musik komponierte Franco Godi und für den Schnitt war Luciano Marzetti verantwortlich. Künstlerischer Leiter war Giovanni Mulazzani. Die Premiere des Films war am 31. Oktober 1968 in Italien. Am 3. November 1972 kam er in die Bundesrepublik Deutschland. Darüber hinaus wurde der Film ins Französische, Englische, Spanische und Dänische übersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Film war in Italien sehr erfolgreich. Das Lexikon des internationalen Films schreibt:", "section_level": 1}], "src_summary": "VIP – Mein Bruder, der Supermann ist ein farbiger Zeichentrickfilm von Bruno Bozzetto aus dem Jahre 1968. Die Musik steuert Franco Godi bei. Eine Fortsetzung fand der Film 2008 in der Fernsehserie \"PsicoVip\".", "tgt_summary": null, "id": 1560662} {"src_title": "16. Klavierkonzert (Mozart)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Das 16. Klavierkonzert ist eines der vier Konzerte, die Mozart 1784 für eigene Aufführungen in Wien komponierte. In dieser Zeit gab er zahlreiche Konzerte und sah sich genötigt, dem Publikum neue Werke zu bieten. Im Vergleich zum vorhergehenden 15. Klavierkonzert erweiterte Mozart das Orchester um Trompeten und Pauken, wie dies zuletzt im 13. Klavierkonzert KV 415 geschehen war. Das ganze Konzert nimmt thematischen Bezug auf die Oper Idomeneo, die Mozart drei Jahre zuvor geschrieben hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1. Satz: Allegro.", "content": "Der Hauptsatz beginnt mit einem marschartigen Thema. Das Orchester ist groß besetzt mit Trompeten und Pauke. Der Aufbau des Satzes ist einfacher als im Vorgängerkonzert, die Konzeption jedoch ist virtuoser. Die lange Exposition sieht zwei Themen in ähnlichen Duktus und einen langen, dreiteiligen Nachsatz. Das Soloklavier nimmt sogleich virtuos das Hauptthema auf. Die Durchführung greift auf ein unscheinbares Nebenmotiv aus der Exposition zurück. Immer wieder kommen der Flöte tragende Aufgaben zu. Die Reprise weicht erneut von der Exposition ab, sie erscheint in stark erweiterter Form. Es schließt sich eine glänzende Solokadenz an, die weitgehende unmotivisch arbeitet. Beendet wird der Satz ungewöhnlicherweise von einem Orgelpunkt der Flöte, die von abschließenden Akkorde des Orchesters begleitet wird.", "section_level": 2}, {"title": "2. Satz: Andante.", "content": "Im Andante entsteht ohne Trompeten, Pauke und einige Holzbläser ein lyrischer Klang. Der Form nach handelt es sich bei diesem Mittelsatz um ein Rondo. Das erste Couplet zitiert eine Passage aus Idomeneo, was zu einem liedhaften, fast vokalen Charakter der Musik führt, ein Beispiel des sogenannten \"sprechenden Prinzipes\" in der Instrumentalmusik. Das zweite Couplet wird eingeleitet von den Hörnern und führt nach e-Moll. Wie häufig bei Mozart ist es zweiteilig und endet in C-Dur. Die Coda bringt noch einmal neue Themen.", "section_level": 2}, {"title": "3. Satz: Rondo, Allegro di molto.", "content": "Das abschließende Rondo erschließt die Tanzmusik für den konzertanten Kontext. Der elegante Refrain stellt einen \"Kontretanz\" dar. Das \"Entrée\" des Solisten erfolgt mit einer Fanfare, die dem zweiten Teil des Hauptthemas entnommen ist. Das erste Couplet ist hingegen im Duktus eines \"Deutschen Tanzes\" gestaltet. Die Wiederkehr des Refrainthemas bringt prächtige Verzierungen des Soloklaviers mit sich. Nach einer anspruchsvollen Kadenz folgt überraschend ein Taktwechsel in den 3/8-Takt, in dem der Refrain wiederkehrt. Einige festliche Akkorde von Klavier und Orchester beenden anschließend den Satz in einer Coda, die unüblicherweise noch einmal Elemente des ersten Couplets aufgreift.", "section_level": 2}, {"title": "Stellenwert.", "content": "Das 16. Klavierkonzert führt die im 15. Klavierkonzert KV 450 erreichte große klassische Form des Klavierkonzertes fort. Die Rolle der Bläser ist nun obligat, die Hauptsätze beginnen mit großen Orchesterexpositionen, die Sätze bilden teilweise einen Bezug untereinander, die Formprinzipien werden freizügig interpretiert und der Solopart ist schwieriger und virtuoser gestaltet. Das militärisch-marschartige Hauptthema des ersten Satzes weist Ähnlichkeiten zu den sogenannten Militärkonzerten KV 456 und KV 459 auf, die kurz danach entstanden. Im vorliegenden Konzert etabliert Mozart den Tanz im Kontext des Konzertes. Wieder stellt Mozart unter Beweis, dass er die vorherrschenden Formprinzipien erweitern und jederzeit neu interpretieren kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das 16. Klavierkonzert in D-Dur, KV 451, ist ein Klavierkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart. In der Zählung der reinen Klavierkonzerte Mozarts ist es das 10. Konzert.", "tgt_summary": null, "id": 518809} {"src_title": "Hans Siemsen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hans Siemsen wuchs in einer evangelischen Pfarrersfamilie auf mit den Geschwistern Paula (1880–1965; seit 1911 verheiratet mit dem Mediziner und Autor Karl Eskuchen), Anna (1882–1951; Pädagogin, Politikerin, Autorin), August (1884–1958; Pädagoge, Politiker, Journalist, Publizist) und Karl (1887–1968; Jurist, Politiker). 1901 zog die Familie nach Osnabrück. Nachdem er eine Lehre als Buchhändler absolviert hatte, begann Hans Siemsen 1912 in München Kunstgeschichte zu studieren. 1913 ging er nach Paris, wo er in den Künstlerkreisen des «Café du Dôme» verkehrte. Ab 1914 veröffentlichte er Beiträge in der Zeitschrift \"Die Aktion\", und ab 1915 gehörte er der Redaktion der Zeitschrift \"Zeit-Echo\" an. Im Herbst 1916 wurde er zum Militärdienst einberufen. 1917 nahm er an Kämpfen an der Westfront teil; er wurde verschüttet und verbrachte längere Zeit in einem Lazarett. In der Endphase des Ersten Weltkrieges entwickelte sich Siemsen zum Sozialisten und Anhänger der Russischen Revolution. Ab 1919 lebte Siemsen als freier Schriftsteller in Berlin. Er wurde Mitarbeiter der \"Weltbühne\" und leistete vor allem auf dem Gebiet der Filmkritik Pionierarbeit. Während der 1920er Jahre war er im Kunsthandel tätig und pflegte Kontakte zu zahlreichen Künstlern der Weimarer Republik. Siemsen war außer für die \"Weltbühne\" auch für weitere Berliner Zeitungen und das satirische Blatt \"Uhu\" tätig. 1930 unternahm er eine sechswöchige Reise als Reporter durch die Sowjetunion; ab 1931 war er Mitglied der von ihm mitbegründeten linksoppositionellen Partei SAPD. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung im Jahre 1933 entging er durch einen Zufall der Verhaftung. Er hielt sich weiter in Berlin auf und ging erst 1934 ins Exil nach Paris. Während der folgenden Jahre im Pariser Exil arbeitete er u. a. für den kommunistischen Verleger Willi Münzenberg. 1935 gab er anonym von Frankreich aus den im Berliner Rowohlt Verlag erscheinenden Nachlass seines Freundes Joachim Ringelnatz heraus. Ab 1936 schrieb er Beiträge für die deutschsprachige \"Pariser Tageszeitung\"; 1937 wurde er auf einer Tagung linker Exilautoren in den Vorstand des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller gewählt. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs stellte er den Antrag auf ein Visum zwecks Einreise in die Vereinigten Staaten von Amerika. Er wurde jedoch kurz darauf im französischen Lager Colombes interniert. 1940 gelang es ihm, der Internierung zu entkommen, unterzutauchen und nach Sanary-sur-Mer zu fliehen. 1941 hielt er sich in Marseille auf. Erneute Bemühungen um ein Visum für die USA waren inzwischen durch die Mithilfe der von Hubertus Prinz zu Löwenstein gegründeten American Guild for German Cultural Freedom erfolgreich gewesen, so dass Siemsen über Portugal in die USA gelangte. In Amerika arbeitete Siemsen erneut als Journalist für Presse und Rundfunk. Persönliche Probleme wie seine Alkoholsucht und die ständige Geldnot, von denen bereits das französische Exil geprägt gewesen war, nahmen immer mehr überhand. Siemsen lebte in ausgesprochen ärmlichen Verhältnissen, fühlte sich isoliert und vereinsamte zunehmend. Ab 1946 hatte er den dringenden Wunsch, nach Europa zurückzukehren, dessen Erfüllung sich jedoch durch Schwierigkeiten bei der Ausstellung von Pass und Visum verzögerte. 1948 gelangte er schließlich nach Frankreich, und ab 1949 lebte er wieder in Deutschland, anfangs bei seinem Bruder Karl Siemsen in Düsseldorf. Hans Siemsen war nicht mehr in der Lage, schriftstellerisch zu arbeiten, und galt inzwischen als Pflegefall. Er starb in einem Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt in Essen. Das Werk von Siemsen umfasst Film- und Kunstkritiken, politische Essays, erzählerische Werke und Gedichte. Wie kaum ein anderer seriöser deutscher Autor in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Siemsen bis heute für seine Feier der Schönheit von Knaben und jungen Männern in lyrischen und essayistischen Skizzen und Erzählungen bekannt geblieben, wie sie viele seiner Werke bestimmt. Während er in den Zwanzigerjahren vor allem wegen seiner brillanten journalistischen Arbeiten bekannt und geschätzt war, bedeuteten die Exiljahre für ihn einen steilen persönlichen wie literarischen Abstieg, so dass er bereits vor seinem endgültigen Verstummen nach 1945 weitgehend in Vergessenheit geraten war. Seine homosexuelle Orientierung beeinflusste sein Werk auf vielfältige Weise. Als Journalist engagierte er sich für die Abschaffung des § 175 des deutschen Strafgesetzbuches, der homosexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte. Als Erzähler schrieb er erotisch-zarte „Jungensgeschichten“, die im \"Tigerschiff\" veröffentlicht wurden. Aufgrund dieser latent homosexuellen Schriften, aber auch wegen seiner politischen Stellungnahmen (z. B. gegen die Todesstrafe) musste er Hitler-Deutschland verlassen. Im Exil schrieb er den Roman \"Die Geschichte des Hitlerjungen Adolf Goers\", der zu unterschiedlichen Einschätzungen über Siemsens Bekenntnis zur Homosexualität führte. Während Verleger Michael Föster (Vorwort in \"Schriften\", Band 1, 1986) den Roman als „antifaschistische Kampfschrift“ würdigte, resümierte Armin Nolzen: „Siemsens Roman ist von der Annahme durchzogen, dass die Hitlerjugend ein Hort der Homosexualität gewesen sei, ja, unterschwellig wird der Nationalsozialismus in toto als Bewegung Homosexueller denunziert. Deshalb hat man Siemsen, der selbst homosexuell war, bisweilen ‚schwulen Selbsthass‘ nachgesagt“. Der Verleger Michael Föster sammelte und bearbeitete umfangreiches Text-, Foto- und Tonmaterial und gab in den 1980er Jahren drei Bände mit Siemsens \"Schriften\" heraus. Nach Fösters Tod wurden die Materialien an das Schwule Museum in Berlin weitergereicht. 1995 erarbeitete eine Gruppe schwuler Männer aus Osnabrück (langjährige Heimatstadt Siemsens) die erste und bislang einzige Ausstellung („Hans war gut!“) über das Leben und Werk Siemsens, um die Erinnerung an diesen Autor wachzuhalten. Siemsen wurde neben Eltern und Geschwistern auf dem Hasefriedhof in Osnabrück beigesetzt, wo eine Gedenktafel an ihn erinnert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Siemsen (Pseudonym: Pfarrer Silesius, * 27. März 1891 in Mark, Kreis Hamm, Westfalen; † 23. Juni 1969 in Essen, Rheinland) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 1934548} {"src_title": "Earl Talbot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erste Verleihungen.", "content": "In erster Verleihung wurde der Titel am 19. März 1761 für William Talbot, 2. Baron Talbot of Hensol geschaffen. Er hatte bereits 1737 von seinem Vater Charles Talbot, 1. Baron Talbot of Hensol, dessen am 5. Dezember 1733 geschaffenen Titel und \"Baron Talbot of Hensol\", in the County of Glamorgan, geerbt. 1780 wurde ihm zusätzlich der Titel \"Baron Dynevor\", of Dynevor in the County of Carmarthen verliehen. Letzterer war im Gegensatz zu den übrigen vorgenannten Titeln mit dem besonderen Zusatz verliehen worden, dass er in Ermangelung männlicher Nachkommen auch an dessen Tochter Cecil Rice vererbbar sei. Alle genannten Titel gehören zur Peerage of Great Britain. Als der 1. Earl erster Verleihung 1782 ohne männliche Nachkommen starb, erlosch sein Earlstitel. Der Titel Baron Dynevor fiel an seine Tochter Cecil Rice, der Titel Baron Talbot of Hensol an seinen Neffen John Talbot († 1782), den Sohn seines jüngeren Bruders John Talbot († 1756).", "section_level": 1}, {"title": "Zweite Verleihung.", "content": "Am 3. Juli 1784 wurde die Earlswürde für John Talbot, 3. Baron Talbot of Hensol wiederhergestellt. Er wurde in zweiter Verleihung zum \"Earl Talbot\", of Hensol in the County of Glamorgan, sowie zum \"Viscount of Ingestre\", in the County of Stafford erhoben. Beide Titel gehören zur Peerage of Great Britain. Der Titel \"Viscount Ingestre\" wird seither auch als Höflichkeitstitel vom jeweiligen Titelerben geführt. Lord Talbot erreichte mit königlicher Lizenz 1786, dass er Nachnamen und Wappen seiner Mutter Catherine \"Chetwynde\" in den seinen aufnehmen durfte. Der 3. Earl zweiter Verleihung erbte 1856 beim Tod seines entfernten Verwandten Bertram Talbot, 17. Earl of Shrewsbury, 17. Earl of Waterford dessen zur Peerage of England gehörenden Titel Earl of Shrewsbury, seinen zur Peerage of Ireland gehörenden Titel Earl of Waterford, sowie die dazugehörigen nachgeordneten Titel. Die drei Earlwürden sind seither in Personalunion vereinigt.", "section_level": 1}, {"title": "Liste der Earls Talbot und Barone Talbot of Hensol.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Earls Talbot, zweite Verleihung (1784).", "content": "Titelerbe (Heir apparent) ist der Sohn des jetzigen Earls, James Chetwynd-Talbot, Viscount Ingestre (* 1978).", "section_level": 2}], "src_summary": "Earl Talbot ist ein erblicher britischer Adelstitel in der Peerage of Great Britain. Der Titel wurde bisher zweimal, 1761 und 1784, verliehen. Der Titel der ersten Verleihung ist 1782 erloschen.", "tgt_summary": null, "id": 1269921} {"src_title": "Łabędnik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde 1363 gegründet. In den Jahren 1694–1945 befanden sich die Ländereien von Groß Schwansfeld im Besitz des Geschlechts von der Groeben. Der erste Besitzer aus dieser Familie, Friedrich von der Groeben, diente in der brandenburgischen und in der polnischen Armee. Er war polnischer Gesandter beim Tataren-Khan und nahm 1683 unter König Johann III. Sobieski am Entsatz von Wien teil. Aus dieser Schlacht brachte er das Zelt eines türkischen Paschas nach Groß Schwansfeld mit, das zunächst im dortigen Schloss aufbewahrt und 1903 auf Wunsch des Kaisers ins Berliner Zeughaus verbracht wurde (dort befindet sich das Zelt bis heute). In seinem Testament gründete Friedrich in Groß Schwansfeld ein Majorat (Fideikommiss).", "section_level": 1}, {"title": "Schloss Groß Schwansfeld.", "content": "Das Schloss von Groß Schwansfeld wurde 1712 vollendet und 1861 umgebaut. Das bis heute erhaltene Gebäude ist relativ schlicht. Beachtenswert sind das alte Wappenschild und die beim Umbau eingearbeiteten Elemente der Danziger Beischläge. 1927 erhielt Groß Schwansfeld elektrischen Strom.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengebäude.", "content": "Im Dorf befindet sich außerdem eine evangelische gotische Kirche, ein Saalbau mit Westturm. Sie wurde spätestens im 4. Viertel des 14. Jahrhunderts errichtet. Die Fassadengestaltung weist auf eine im Ermland tätige Bauhütte. An der Nordwand befindet sich die kleine, sehr eindrucksvolle Grabkapelle der Familie von der Groeben, die um 1730 errichtet wurde. Ihr Entwurf wird dem preußischen Hofarchitekten Joachim Schultheiß von Unfriedt zugeschrieben. Der Innenraum der Kirche hat den Charakter einer Hofkirche beibehalten können. Die Patronatsempore vom Anfang des 17. Jahrhunderts ist mit reichhaltigem Wappenschmuck versehen. In einer Nische der Nordwand steht das Grabmal mit einem steinernen Standbild des Grafen Friedrich von der Groeben, das von dem Königsberger Bildhauer Johann Georg Pörtzel 1712/13 geschaffen wurde. Die Grabfahne, die einst an diesem Grabmal hing, wird heute im Museum in Rastenburg aufbewahrt. An den Längswänden der Kirche umfangreiche spätgotische Wandbemalungen (um 1500). Der Hauptaltar besteht aus gotischen und manieristischen Elementen. An den Altarflügeln geschnitzte Szenen der Verkündigung und der Huldigung der Drei Könige sowie sechs halbfigürliche Apostelstatuen (Anfang 15. Jahrhundert). Zwischen 1528 und 1945 war die Groß Schwansfelder Kirche ein evangelisches Gotteshaus. Danach wurde es zugunsten der katholischen Kirche enteignet und erhielt die Weihe als \"Kościół Matki Boskiej Zwycięskiej\".", "section_level": 2}, {"title": "Kirchengemeinde.", "content": "Groß Schwansfeld war bereits in vorreformatorischer Zeit ein Kirchdorf. Die Reformation hielt 1528 Einzug. Damals wurde das Pfarramt mit Falkenau () verbunden, jedoch 1533 wieder abgetrennt und bis 1538 Langheim \"(Lankiejmy)\" zugeordnet, bis es wieder eigenständig wurde. Vor 1945 gehörte das Kirchspiel Groß Schwansfeld zum Kirchenkreis Friedland (heute \"Prawdinsk\"), der in Kirchenkreis Bartenstein (heute ) umbenannt wurde. Dadurch war es in die Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert. Aufgrund von Flucht und Vertreibung infolge des Zweiten Weltkrieges sank die Zahl der evangelischen Kirchenglieder erheblich. Stattdessen zogen Katholiken in den Ort, übernahmen das Gotteshaus und gründeten 1994 eine eigene Pfarrei, die mit der Filialgemeinde in Kinkajmy \"(Kinkeim)\" zum Dekanat Sępopol \"(Schippenbeil)\" im Erzbistum Ermland der Katholischen Kirche in Polen gehört. Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind jetzt der Kirchengemeinde in Bartoszyce \"(Bartenstein)\" zugeordnet, die ihrerseits eine Filialgemeinde von Kętrzyn \"(Rastenburg)\" in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchspielorte (bis 1945).", "content": "Zum Kirchspiel Groß Schwansfeld gehörten vor 1945 insgesamt 16 Ortschaften:", "section_level": 2}], "src_summary": "Łabędnik [] () ist ein Dorf in Polen in der Woiwodschaft Ermland-Masuren, Teil der Landgemeinde Bartoszyce im gleichnamigen Powiat Bartoszycki \"(Bartenstein)\".", "tgt_summary": null, "id": 807995} {"src_title": "Tryggve Gran", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Tryggve Gran kam als Sohn des wohlhabenden Schiffbaumeisters Jens Gran (1828–1894) und dessen Frau Karoline Sofie Olberg (1848–1928) zur Welt. Seine Schulzeit absolvierte er in Bergen, Lausanne und Lillehammer. Während seines einjährigen Schulaufenthalts in der Schweiz im Jahr 1900 erwarb er sich Grundkenntnisse in Deutsch und Französisch. 1903 kam es zur Begegnung mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II., der gelegentlich bei einer befreundeten Familie zu Gast war. Nach dieser Begegnung hatte Gran den Wunsch, Marineoffizier zu werden. Im Anschluss an seine schulische Ausbildung besuchte er deshalb ab 1907 die Kadettenanstalt der norwegischen Marine, schied aber aus, ohne einen Abschluss erreicht zu haben. 1910 graduierte Gran als sogenannter Privatist zum \"Magister Artium\". Zudem war er einige Jahre Mitglied des Nygaards Bataillons, einer als Buekorps bezeichneten Jugendorganisation mit militärischer Formalausbildung. Gran war ein begeisterter Fußballer und spielte für den 1903 gegründeten Mercantile Fotballklubb, Oslo (seit 2006 fusioniert mit dem Nordstrand Idrettsforening, Oslo). 1908 wurde er für das erste internationale Spiel in die norwegische Nationalmannschaft berufen. Das Spiel gegen Schweden in Göteborg verlor Grans Mannschaft allerdings mit 3:11.", "section_level": 1}, {"title": "Terra-Nova-Expedition in die Antarktis.", "content": "\"→ Hauptartikel: Terra-Nova-Expedition\" Grans wissenschaftliches Interesse, seine Entdeckungslust, und nicht zuletzt sein skifahrerisches Können führten dazu, dass ihn Fridtjof Nansen 1910 dem Polarforscher Robert Falcon Scott empfahl. Dieser war von Grans Fähigkeiten beeindruckt und nahm ihn 1911 auf seine \"Terra Nova Expedition\" in die Antarktis mit, wo Gran das Team im Umgang mit den Skiern unterwies. Er bedauerte den durch seinen Landsmann Amundsen ausgelösten Wettstreit um das erstmalige Erreichen des Südpols ausdrücklich, wurde aber dennoch bei der Auswahl der Teilnehmer an der Pol-Expedition von Scott nicht berücksichtigt. Nachdem Scott mit 15 Begleitern im Oktober 1911 vom Basislager am Kap Evans zum Südpol aufgebrochen war, begleitete Gran Thomas Griffith Taylor (1880–1963), Frank Debenham (1884–1965) und Robert Forde (1875–1959) zu einer geologischen Expedition in das Gebiet der Antarktischen Trockentäler (siehe Zweite geologische Expedition (November 1911–Februar 1912)). Als Scott, Wilson, Oates, Bowers und Evans im März 1912 noch immer nicht von ihrer Pol-Expedition zum Basislager zurückgekehrt waren, beteiligte sich Tryggve Gran an der von Edward Atkinson (1881–1929) geleiteten Such- und Rettungsmannschaft, die sechs Monate später in einem Zelt die Leichen von Scott, Wilson und Bowers auffand und begrub. Das Tagebuch Scotts gab zudem Auskunft über das Schicksal von Oates und Evans. Vor das Grab stellte Gran seine Skier als Kreuz auf und fuhr auf Scotts Skiern zurück – so hatten wenigstens Scotts Ski die Reise vollendet, soll Gran gesagt haben. Gran wurde hierfür von König George V. die Polar Medal verliehen. Im Dezember 1912 bestieg Gran zusammen mit Raymond Priestley, Frederick Hooper (1891–1955) und George Abbott (1880–1923), sowie Frank Debenham und Harry Dickason (1885–1943) als Unterstützungsgruppe, noch den antarktischen Vulkan Mount Erebus (Erstbesteigung im März 1908), während dieser durch eine plötzliche Eruption einen gefährlichen Steinregen auslöste. Auf seinem Rückweg von der Antarktis traf Gran auf den irischen Piloten Robert Lorrain und begeisterte sich seither für die Fliegerei. Auf der Pilotenschule von Louis Blériot in Paris erwarb Gran seine Fluglizenz. Sein fliegerisches Meisterwerk, der erste Nordseeüberflug im Jahre 1914 (siehe Erstflug über die Nordsee), fand wegen des Ersten Weltkriegs zunächst kaum Beachtung.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Gran war zu dieser Zeit bereits Premierløytnant (Oberleutnant) der Norwegischen Luftwaffe. Zu Kriegsbeginn meldete er sich freiwillig der britischen Royal Air Force, wo er als Norweger wegen deren Neutralität abgelehnt wurde. Unter falscher Identität als kanadischer Captain namens „Teddy Grant“ bewarb er sich erneut und wurde angenommen. Er diente in London, der Westfront und in Archangelsk und wurde während des Krieges zum Major befördert und mit dem Military Cross ausgezeichnet. Nachdem Gran nach dem Krieg Hermann Göring kennengelernt und sie ihre Flugbücher verglichen hatten, behauptete er, Göring am 8. oder 9. September 1917 in einem Luftkampf abgeschossen zu haben. Nach dem Krieg hielt Gran Vorträge über die Fliegerei und seine Reisen in die Polargebiete. 1928 leitete er eine Suchmannschaft zur Rettung von Roald Amundsen, als dieser auf einer Rettungsexpedition für Umberto Nobile in der Arktis verschollen war. Amundsen wurde bis heute nicht gefunden.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Während des Zweiten Weltkriegs war Tryggve Gran Mitglied der norwegischen faschistischen Partei Nasjonal Samling (NS) unter Vidkun Quisling, die seine Popularität als Flugpionier für die Kriegspropaganda einsetzte – 1944 erschien eine norwegische Briefmarke zum 30. Jahrestag von Grans Nordseeüberquerung. Quisling wurde von der deutschen Besatzungsadministration als Ministerpräsident eingesetzt und blieb bis zu seiner Verhaftung im Mai 1945 an der Macht; kurz danach wurde Quisling wegen Hochverrat hingerichtet. Gran wurde 1948, ebenfalls wegen Hochverrat, zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Über Grans Motive, sich während der deutschen Besetzung der norwegischen NS anzuschließen, gibt es verschiedene Vermutungen: Gran war mit Göring befreundet und zudem verbittert darüber, dass die Norwegischen Streitkräfte ihm keinen Posten in der Luftwaffe angeboten hatten. Gran fürchtete möglicherweise aber auch Repressionen wegen seiner Einsätze für die britische Luftwaffe während des Ersten Weltkriegs.", "section_level": 2}, {"title": "Nach 1945.", "content": "1971 enthüllte Gran in Cruden Bay ein Denkmal für seinen Nordseeüberflug, das der Lehrer Bill Currie vom Robert Gordon’s College in Aberdeen mit seinen Schülern gefertigt hat. Tryggve Gran war dreimal verheiratet. Die Ehe mit der Schauspielerin Lilly St. John (eigentlich Lilian Clara Johnson) dauerte von 1918 bis 1921. Von seiner zweiten Frau Ingeborg Meinich (1902–1997) ließ er sich ebenfalls scheiden. Mit Margaret Benedicte Sofie Fredrikke Borgen Schønheyder (1916–?), einer bekannten Porträtmalerin, die er 1941 ehelichte, hatte er einen Sohn Hermann Gran (* ca. 1944). Tryggve Gran starb in seinem Heimatort Grimstad am 8. Januar 1980. Ihm zu Ehren sind in der Antarktis der Mount Gran und der Gran-Gletscher im Viktorialand sowie die Landspitze Tryggve Point auf der Ross-Insel benannt.", "section_level": 2}, {"title": "Erstflug über die Nordsee.", "content": "1914 bereitete sich Tryggve Gran auf seine Pioniertat vor: die erste Überquerung der Nordsee von Großbritannien nach Skandinavien im Flugzeug. Die besondere Schwierigkeit des Unternehmens lag vor allem in dem zu findenden Kompromiss aus großer Treibstoffmenge und niedrigem Gewicht, denn die damaligen Flugzeuge besaßen nur geringe Reichweiten. Grans Maschine war ein zweisitziger, offener Eindecker vom Typ Blériot XI-2 und war bestückt mit einem 70 PS Gnome et Rhône-Motor: Höchstgeschwindigkeit: 106 km/h, Flugdauer (ohne Reserve): max. 3,5 Stunden (= 371 km Reichweite ohne Wind). Mit einem Vorläufer dieses Typs stellte dessen Hersteller Louis Blériot 1909 den damaligen Dauerflugrekord auf (37 Minuten) und absolvierte den ersten Überflug des Ärmelkanals – Blériot kam damit Gran zuvor, der sich bis dahin dasselbe Ziel gesetzt hatte. Blériot überließ Gran die \"Ça Flotte\" getaufte Maschine zum halben Preis (13.000 ₣); mit einem Lastwagen wurden die Teile nach Schottland gefahren und dort zusammengebaut. Um die Nutzlast für Treibstoff zu erhöhen, baute Gran größere Tanks ein und diverse Teile des Flugzeugs aus, verzichtete selber auf Jacke, Überhose und Stiefel und navigierte einzig mit einem Magnetkompass, von dem später gerne erzählt wurde, er habe nur fünf Kronen gekostet. Ende Juli 1914 war Gran abflugbereit, doch er wartete auf bessere Wetterbedingungen: kein Nebel und vor allem Westwind. Wegen des erwarteten Krieges wurde angekündigt, ab dem 30. Juli, 18 Uhr den britischen Luftraum für private Flüge zu sperren. Als um 8 Uhr morgens dieses Tages das Wetter endlich günstig schien, startete Tryggve Gran von Cruden Bay, Schottland (nahe Aberdeen) vor einer Handvoll Zuschauer. Als Startbahn diente ihm eine befestigte Fläche neben einem Wäschereigebäude; er lief dabei Gefahr, die Oberleitung einer elektrischen Förderbahn zu streifen. Während des Fluges geriet Gran in eine Nebelbank, der er wegen des äußerst knappen Treibstoffs nicht ausweichen konnte. Kurz darauf setzte der Motor aus, doch Gran konnte ihn wieder starten. Nach 41⁄2 Stunden landete er glatt in Jæren, Norwegen (bei Stavanger); er hatte ca. 475 km zurückgelegt und kaum noch Treibstoff. Seiner Leistung wurde angesichts der politischen Situation in Europa kaum Beachtung geschenkt – fünf Tage später erklärte Großbritannien Deutschland den Krieg. \"Ça Flotte\", von Gran später umbenannt in \"Nordsjøen\" (norw. \"Nordsee\") steht heute im Norsk Teknisk Museum in Oslo.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jens Tryggve Herman Gran [] (* 20. Januar 1888 in Bergen, Norwegen; † 8. Januar 1980 in Grimstad, Norwegen) war ein norwegischer Flugpionier, Polarforscher und Autor. Er gehörte Robert Falcon Scotts zweiter Südpolexpedition (1911–1913) an und schaffte 1914 die erste Überquerung der Nordsee per Flugzeug.", "tgt_summary": null, "id": 1187256} {"src_title": "Samuel Parker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bis 1656 lebte Parker in seiner Heimatstadt, die als puritanische Hochburg galt. Im Alter von 16 Jahren wurde er am Wadham College in Oxford angenommen. Von 1660 bis 1667 studierte er am Trinity College in Oxford: Hier konvertierte er zur Church of England, erreichte im Jahr 1663 den Grad eines \"Master of Arts\" und wurde 1664 ordiniert. In dieser Phase begann auch Parkers schriftstellerische Tätigkeit: Zwischen 1665 und 1667 erschienen drei philosophisch-theologische Werke, von denen er eines Gilbert Sheldon, dem Erzbischof von Canterbury, widmete. Von diesem wurde er 1667 zum Priester (\"rector\") von Chartham (Kent) berufen. Parker bezog in verschiedenen Schriften Stellung gegen die Duldung der protestantischen Nonkonformisten. Diese öffentliche Debatte wurde vor allem in den Jahren 1667 bis 1673 geführt. 1670 wurde er Erzdiakon (\"archdeacon\") von Canterbury. Hinzu kam 1671 die Tätigkeit als Priester (\"rector\") von Ickham. Parkers rigorose Positionen provozierten einige scharf geführte Diskussionen: Gegen Andrew Marvell stritt Parker, indem er für staatliche Regulierungen im religiösen Bereich eintrat; mit dem katholischen Theologen Antoine Legrand entstand eine Debatte, da Parker die Philosophie René Descartes', des Cartesianismus und der Epikureer in der Streitschrift \"Disputationes de Deo et Providentia Divina\" (1678) scharf attackierte. Trotz seiner Haltung in der sogenannten \"toleration controversy\" wurde Parker von Charles II. nach London geholt. Seine Aufgabe dort konnte bisher nicht abschließend geklärt werden; es scheint jedoch möglich, dass er für Charles das Werk \"History of His Own Times\" verfasste, das jedoch erst 1727 publiziert wurde. König James II. berief Parker im Jahre 1686 zum Bischof von Oxford und ein Jahr später zum Leiter des Magdalen College. Oft wurde vermutet, dass Parker römisch-katholisch gewesen sei; dem Gerücht widersprach er jedoch stets.", "section_level": 1}], "src_summary": "Samuel Parker (* September 1640 in Northampton; † 20. März 1687 in Oxford) war ein englischer Theologe und Bischof von Oxford.", "tgt_summary": null, "id": 1384276} {"src_title": "Dünnschnabelmöwe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Dünnschnabelmöwe wird 39 bis 47 Zentimeter lang und erreicht eine maximale Flügelspannweite von 97 Zentimetern. Im Gegensatz zur Lachmöwe, der sie sehr ähnelt, hat sie keinen dunklen Kopf, sondern einen weißen. Hals, Unterkörper und Schwanz schimmern im Sommer leicht rosa, die Flügel und der Rücken sind grau. Die Handschwingen haben schwarze Enden und der Schwanz ist schwarz weiß gebändert. Der dünne zierliche Schnabel und die Füße sind rot. Jungvögel haben eine graue Oberseite, eine weiße Unterseite und graue Flecken auf Scheitel und Genick. Der Schnabel ist gelborange, die Füße gelb. Die Spitze des weißen Schwanzes ist schwarz. Dünnschnabelmöwen schwimmen mit langem, schräg vorgestreckten Kopf und leicht gesenktem Schnabel, wodurch sie deutlich von der Lachmöwe zu unterschieden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Dünnschnabelmöwe lebt an der Südküste des Mittelmeeres, im Südwesten der Iberischen Halbinsel, in der Ägäis, am Roten Meer, am Persischen Golf, rund um das Schwarze Meer, rund um das Kaspische Meer, am Aralsee, in der Türkei, Iran, Belutschistan und Sindh. Die meisten Vögel ziehen während des Winters weiter in den Süden nach Nordafrika und Indien und manche auch nach Westeuropa. Sie ist keine pelagische Spezies und wird selten auf dem offenen Meer weit von den Küsten entfernt gesehen. Zur Nahrungssuche sucht sie Schlammflächen und Marschland sowie auch Weiden und Grasland auf. Außerhalb der Brutzeit hält sie sich fast ausschließlich küstennah an Flachgewässern und Salzpfannen auf. Sie ist nur selten in Hafengebieten oder an Süßgewässern zu beobachten.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Dünnschnabelmöwe ernährt sich überwiegend von kleinen Fischen. Daneben werden auch Insekten und verschiedene Krebstiere aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Zu ihren Brutplätzen zählen Lagunen, kleine Inseln in der Nähe der Küste und Salzseen. Die Nestabstände betragen meist weniger als ein Meter, manchmal nur 20 cm. Die Dünnschnabelmöwe ist mit zwei Jahren geschlechtsreif. Sie ist ein Bodenbrüter und legt in einer Kolonie zwei bis drei Eier in ausgescharrte Sand- oder Lehmmulden.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand.", "content": "Der europäische Brutbestand wird auf 37.000 bis 56.000 Brutpaare geschätzt. Die größten Populationen gab es zu Beginn des 21. Jahrhunderts in der Ukraine, wo etwa 25.000 bis 40.000 Brutpaare lebten, in Russland (2.000 bis 3.000 Brutpaare), Türkei (3.800 bis 5.500 Brutpaare) sowie Italien (3.900 Brutpaare).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dünnschnabelmöwe (\"Chroicocephalus genei\", Syn.: \"Larus genei\") ist eine kleine Möwenart. Der wissenschaftliche Name gedenkt des italienischen Naturwissenschaftlers Giuseppe Gené. Wie die meisten Möwen ist sie sehr gesellig.", "tgt_summary": null, "id": 1716810} {"src_title": "Xavier Martínez", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kindheit in Guadalajara.", "content": "Er begann seine Mitschüler und Lehrer in jungem Alter an der öffentlichen Schule zu skizzieren. Nach der Schule arbeitete er im Buchladen seines Vaters als Buchbinder und Drucker. Er lernte Französisch und schrieb Gedichte, bewunderte die Gedichte von Goethe, Schiller und verschiedenen französischen Dichtern. In seinen späteren autobiographischen Schriften erinnert er sich, wie seine Mutter ihn als 10-jährigen die Bewegungen der Himmelskörper lehrte. Er reflektierte, dass er zu diesem Zeitpunkt die erste Erkenntnis eines Rhythmus in der Ordnung der Dinge hatte. Im Alter von 13 begann er das Liceo de Varones zu besuchen, wo er präkolumbische Archäologie und sein Tarascan-Erbe studierte. Er zeichnete sich in indianischen Künsten aus und malte eine Kopie von Tizians \"Grablegung\" in Öl.", "section_level": 1}, {"title": "San Francisco von 1893 bis 1897.", "content": "Nach Ankunft in San Francisco besuchte Martinez die California School of Design, auch bekannt als das Mark Hopkins Institute of Art. Er graduierte mit hohen Ehren und erhielt die Avery Golden Medal für Exzellenz in allen künstlerischen Medien. Sofort bekam er ein Angebot als Assistent des Institutsleiters, Arthur Frank Mathews. Er wurde Mitglied des exklusiven Bohemian Club.", "section_level": 1}, {"title": "Paris von 1897 bis 1901.", "content": "In Paris besuchte er die École des Beaux-Arts, Atelier Gerome. 1898 schickte er eine Anzahl Gemälde mit Pariser Szenen zurück an den Bohemian Club für eine Ausstellung. Darunter waren \"Ils de Corbeau\", \"Market in Arcucil Cachan\" und \"Garden of Luxembourg, near Pont Neuf\". 1900 besuchte er die Akademie Eugène Carrières und gewann eine ehrenvolle Erwähnung bei der Weltausstellung 1900 für sein Gemälde von Marion Holden.", "section_level": 1}, {"title": "Rückkehr nach San Francisco, Mexiko-Reisen und Ehe.", "content": "1901 teilte er in San Francisco ein Atelier mit Gottardo Piazzoni und wurde in diesem Jahr ein Staatsbürger der Vereinigten Staaten. Er inserierte als Porträtmaler, fuhr jedoch auch damit fort, Landschaften zu malen. 1902 half er bei der Gründung der California Society of Artists und stellte zweimal aus, darunter am Mark Hopkins Institute of Art. Unter den Gemälden, die gezeigt wurden, befanden sich: \"By the Lake\", \"Le Reve\", \"New Year in Chinatown\" und \"By the Sea\". 1904 reiste er nach Tepic, Mexiko; Anlässlich seiner Rückkehr veranstaltete er eine Ausstellung im Bohemian Club, die die Gemälde \"The Outcast\" und \"Paris La Nuit\" enthielt. 1905 kehrte er mit seinem Freund, dem Künstler Maynard Dixon nach Guadalajara zurück. Wieder in San Francisco hielt er eine Reihe von Ausstellungen ab, darunter auch eine in New York, die sein kürzlichen mexikanischen Genre-Gemälde betonte. In diesem Jahr erstellte er eines seiner wichtigsten Werke: \"The Prayer of the Earth\". Nach dem San-Francisco-Erdbeben von 1906 zog er über die Bucht nach Piedmont und traf Elsie Whitaker, die Tochter des Autors Herman Whitaker. Am 17. Oktober 1907 heiratete er sie in Oakland, Kalifornien und begann ein Atelier in Piedmont zu errichten. In diesem Jahr malte er \"The Road\", heute im Besitz des California Palace of the Legion of Honor.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Lehrer.", "content": "1908 begann er an der California Academy of Arts and Crafts in Oakland zu unterrichten, die später bekannt wurde als California College of the Arts. Von 1909 bis 1912 veranstaltete er zahlreiche Ausstellungen und unterrichtete verschiedene Klassen an der Akademie in Berkeley und Monterey. 1912 half er die California Society of Etchers zu gründen; im folgenden Jahr wurde er in die National Geographic Society gewählt und erhielt einen Schlüssel zum Capitol Club in Monterey. Ebenfalls 1913 reiste er mit Francis McComas zum Malen in die Wüste von Arizona. Am 26. August 1913 wurde seine Tochter Micaela geboren. 1914 kamen die amerikanischen Impressionisten Childe Hassam und Edward Simmons nach Piedmont um Martínez' Wüstengemälde zu sehen. Im folgenden Jahr stellte er auf der Panama-Pacific International Exposition (1915) aus (wo er eine ehrenvolle Erwähnung gewann) und im Golden Gate Park Museum in San Francisco. Während dieser ganzen Periode hatte er Ausstellungen in New York, Philadelphia und San Francisco. Bemerkenswerte Gemälde dieser Zeit sind \"Head of a Girl\", \"The Storm\", \"Piedmont Hills\" und \"Lake Merritt\". Von 1916 bis 1920 hatte er zahlreiche Ausstellungen, darunter am Palace of Fine Arts, The San Francisco Art Association und dem Hotel Oakland. Eines seiner berühmten Gemälde dieser Ära ist \"The Bathers\", heute im Crocker Art Museum. Er unterrichtete auch einen Kurs in Kostüm- und Drapierungsdesign zusätzlich zu seinen Mal-Klassen. Martínez wurde 1921 Mitglied der American Federation of Arts. In den nachfolgenden Jahren fuhr er fort auszustellen, wurde aber zunehmend als Juror berufen, um die Arbeit anderer Künstler zu beurteilen. 1935 zeigte er \"The Green Moon\" am San Francisco Art Museum. 1939 stellte er das \"Portrait of Elsie\" auf der Golden Gate International Exposition, Treasure Island, aus. Martínez wurde 1940 ausgewählt als einer von dreien (zusammen mit Fra Junípero Serra und William Keith) Kalifornien in der Hall of Fame auf der Weltausstellung in New York zu repräsentieren.", "section_level": 1}, {"title": "Permanente Ausstellungen.", "content": "Xavier Martínez' Gemälde finden sich in folgenden Museen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Xavier Martínez (* 7. Februar 1869 in Guadalajara, Mexiko; † 13. Januar 1943 in Carmel-by-the-Sea, Kalifornien) war ein kalifornischer tonalistischer Künstler des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, der die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erwarb. Er war der Gründer der California Society of Artists und verbunden mit bekannten Künstlern der Ära wie Francis McComas, Childe Hassam und Arthur Mathews.", "tgt_summary": null, "id": 1199300} {"src_title": "Spiro Kostof", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der als Sohn bulgarischer Eltern in der Türkei geborene Spiro Konstantine Kostof begann seine akademische Ausbildung am Robert College in Istanbul. 1957 ging er zu Studienzwecken an die Yale University in den Vereinigten Staaten. Obwohl er ursprünglich seinen Abschluss in Theaterwissenschaften machen wollte, verlagerten sich seine Interessen auf das Gebiet der Architekturgeschichte. Kostof wurde 1961 mit der Dissertation \"The Baptistry of Ravenna. A Study in early Christian Art and Architecture\" promoviert. Von 1961 bis 1965 unterrichtete er in Yale, anschließend lehrte Kostof an der University of California. In Berkeley blieb er bis zu seinem Tod im Jahr 1991. Zugleich war als Gastprofessor am Massachusetts Institute of Technology, an der Columbia University sowie Rice University tätig. Spiro Kostof betrachtete die Kunst- und Architekturgeschichte in der Art Max Webers aus strukturell-analytischer Sicht und ohne Eurozentrismus. Er untersuchte unter anderem das permanente Spannungsverhältnis zwischen organischer Stadtentwicklung und der in der Antike ebenso wie im alten China oder den europäischen Kolonialreichen des 16. bis 18. Jahrhunderts verbreiteten Rasterplanung. Kostof befasste sich mit der „Planung des Pittoresken“, dem Symbolgehalt der Skyline, von der Dominanz der Dome und Tempeltürme bis zu jener der „Kathedralen des Geldes“. Er analysierte das Phänomen der Stadtränder und ihrer Varianten, von der Stadtmauer und Waterfront bis zum ausufernden Siedlungsbrei der Suburbanisierung, aber beispielsweise auch die soziale und ethnisch bedingte urbane Viertelbildung. Kostof verglich die strukturellen Ähnlichkeiten von römischen Legionslagern und modernen KZs und jene von „fürstlichen Avenuen“ und „sozialistischen Magistralen“. Kostofs Lehrbuch \"A History of Architecture: Settings and Rituals\", das 1985 erstmals erschien, wurde bald zum Standardwerk und ein moderner Klassiker auf seinem Gebiet. Sein zweibändiges stadtgeschichtliches Werk konnte der im Alter von 55 Jahren verstorbene Autor nicht mehr beenden. Den zweiten Band bearbeitete Kostofs Freund und Mitarbeiter Greg Castillo nach den Notizen aus dem Nachlass. Die amerikanische Society of Architectural Historians – von 1974 bis 1976 war Kostof Präsident der Gesellschaft – vergibt seit 1993 einen \"Spiro Kostof Award\" für hervorragende englischsprachige Bücher zum Thema Architekturgeschichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Spiro Kostof (* 7. Mai 1936 in Istanbul; † 7. Dezember 1991 in Berkeley) war ein US-amerikanischer Architekturhistoriker, der an der University of California in Berkeley lehrte.", "tgt_summary": null, "id": 15967} {"src_title": "The Pest – Jagd auf das Chamäleon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Puerto-Ricaner Pestario Vargas, von allen Pest genannt, ist ein Trickbetrüger und Verwandlungskünstler, der in Miami lebt. Auf Straßenfesten gibt er sich zum Beispiel als blinder Hütchenspieler aus. Des Weiteren arbeitet er bei einem chinesischen Lieferservice. Aus irgendeinem Grund hat Pest 50.000 US-Dollar Schulden bei der Schottenmafia, die deswegen hinter ihm her ist. Aufgrund einer Verwechslung gelangt er zu dem reichen Deutschen Gustav Shanks. Dieser bietet ihm eine Art Stipendium an. Zuvor muss er aber einige körperliche Tests bestehen. Zum Abschluss wird er von Shanks zur \"Hirschgansjagd\" auf seiner Privatinsel vor Miami eingeladen. Im dortigen Landhaus angekommen, wird er von Shanks' Sohn Himmel durch eine Falltür in das Zimmer darunter befördert. Dort muss Pest erkennen, dass nicht \"Hirschgänse\", sondern er gejagt werden soll. Shanks, ein nationalsozialistisch eingestellter Charakter, hat es sich zum Hobby gemacht, Menschen aller Rassen und Nationalitäten zu jagen, seitdem er bereits jedes Tier der Erde erlegt hat. Pest als Latino fehlt noch in der Sammlung, auch wenn er zuerst nicht der ausgesuchte Kandidat war. Pest versucht sich herauszureden, aber Shanks stellt ihm 50.000 $ in Aussicht, wenn er 24 Stunden überlebt. Nachdem Pest eingewilligt hat, beginnt die Jagd in den Wäldern der Insel. Als Himmel aus Versehen eine Rakete auf Pest schießt, hält ihn Shanks für tot. Wenig später taucht Pest am Landhaus auf und überredet Himmel mit zweideutigen Angeboten ihn zu begleiten. Auf dem Weg springt Pest vom inzwischen defekten Boot und schwimmt zurück nach Miami. Die Jagd geht nun in dem abendlichen Miami weiter. Unterstützung erhält Pest von seinen Freunden Chubby und Ninja. Auch die Schottenmafia ist nun verstärkt hinter ihm her, da sie ihr Geld zurückhaben will. Ausgerechnet an diesem Abend muss sich Pest bei den Eltern seiner Freundin Xantha vorstellen. Aufgrund eines Peilsenders findet Shanks ihn und setzt alle bis auf ihn außer Gefecht, da Shanks die Munition des Betäubungsgewehrs ausgeht. Dies nutzt Pest zur Flucht. Es geht weiter durch das Nachtleben von Miami, wo sie in einem Club auf Himmel treffen, der sich mittlerweile von seinem Vater losgesagt hat. Ninja wird auf dem Weg als Pfand bei der Schottenmafia gelassen. Shanks hat inzwischen Xantha und deren Familie entführt und verlangt von Pest, zu ihm zu kommen. Zusammen mit Chubby macht sich Pest auf dem Weg zum Treffpunkt, einem Schiff der Marine. Als Pest Shanks stellt, eröffnet der ihm, dass der Cocktail, den Pest vor der Jagd getrunken hat, vergiftet war. Mit der Demonstration eines Tanzes, \"den man nicht könnte, wenn man vergiftet wurde\", bricht Pest zusammen. Shanks verzichtet auf den Kopf von Pest für seine Trophäensammlung, weil er ziemlich von Pest genervt ist. Am nächsten Tag will Shanks sein Bankschließfach leeren, muss aber entdecken, dass es schon geleert wurde. In dem Moment erhält er von Pest einen Anruf, der ihm berichtet, dass er das Gift auf der Rückfahrt mit dem Boot wegen Seekrankheit \"ausgekotzt\" habe. Shanks wird von der Polizei abgeführt. Draußen vor der Bank entdeckt er Pest, der sich als deutscher Botschafter ausgibt. Mit dem Geld wird Ninja ausgelöst und Pest macht sich mit ihm, Chubby, Xantha und Himmel davon.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Pest – Jagd auf das Chamäleon (Originaltitel: \"The Pest\"; zu deutsch so viel wie \"Die Nervensäge\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 1997. Die Hauptrolle wurde von John Leguizamo gespielt.", "tgt_summary": null, "id": 1972470} {"src_title": "DKW F89", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Der DKW „Meisterklasse“ hatte die Karosserie des für 1940 geplanten DKW F9. Die Karosserie bestand aus Stahlblech. Rahmen, Fahrwerk und Motor stammten vom DKW F8, die Modellbezeichnung spiegelt dies wider: F8-9: Motor vom F8, Karosserie vom F9. Der Motor war, anders als beim F8, \"vor\" der Vorderachse eingebaut, der Kühler dahinter. Der Wagen zeichnete sich durch einen Luftwiderstandsbeiwert (c-Wert) von 0,34 aus und die Fachpresse lobte seine hohe Fahrsicherheit, bedingt durch den Frontantrieb, die hydraulisch betätigten Trommelbremsen (vorn Duplex) und die hintere Schwebeachse, eine Starrachse an Schubstreben und hochliegender Querblattfeder. Der Wagen lief in dem von Rheinmetall-Borsig übernommenen ehemaligen Rüstungswerk II in Düsseldorf-Derendorf vom Band, nachdem die Auto Union ihre in der sowjetischen Besatzungszone gelegenen Produktionsanlagen verloren hatte. Im Oktober 1951 folgte ein als \"F89 U „Universal“\" bezeichneter Kombi mit einem Aufbau in Holz-Stahl-Gemischtbauweise, der im März 1953 durch eine Ganzstahlkarosserie ersetzt wurde. Bis zum Produktionsende im April 1954 wurden 59.475 Limousinen und 6.415 Kombis gebaut. Karmann in Osnabrück fertigte 5010 viersitzige Cabriolets, Hebmüller in Wülfrath in kleinen Stückzahlen zweisitzige Cabriolets und Coupés. Mit der Technik des F89 entstand auch ein Lieferwagen mit der Bezeichnung \"F89 L\"; Details siehe unter DKW-Schnellaster.", "section_level": 1}, {"title": "Lizenzbauten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugoslawien.", "content": "In Jugoslawien wurde in Novo mesto der DKW F89 Meisterklasse in den 1950/60er Jahren von der slowenischen \"Moto Montaža\" (später Industrija Motornih Vozil – IMV; heute \"Renault Revoz d.d.\") in Lizenz montiert.", "section_level": 2}, {"title": "„Schwestermodell“ in der DDR.", "content": "Parallel zum DKW F89 wurde in der DDR am alten Standort der Betriebe der Auto Union in Zwickau ab 1950 der bis auf den Kühlergrill und den Motor baugleiche IFA F9 in Serie gebaut, er war bereits mit einem Dreizylindermotor ausgerüstet. Bis 1956 wurden 40.663 Stück produziert. Neben der zweitürigen Limousine wurden Kombis und Cabriolets gefertigt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der DKW F89 war 1950 der erste PKW der neu gegründeten Auto Union in Westdeutschland und wurde unter dem Namen „Meisterklasse“ verkauft.", "tgt_summary": null, "id": 864375} {"src_title": "Premier League Darts", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Format.", "content": "Bis 2012 nahmen acht Spieler teil, seit 2013 sind es zehn Spieler. Die Gruppenphase setzt sich aus zwei Phasen zusammen. An den ersten neun Spieltagen trifft jeder Spieler einmal auf jeden anderen. Die nach dem neunten Spieltag, der sogenannten \"Judgement Night\", auf den beiden letzten Plätzen stehenden Spieler erhalten das entsprechende Preisgeld und müssen die Premier League verlassen. Die verbliebenen acht Spieler spielen jeweils ein weiteres Mal gegeneinande. Nach insgesamt 16 Spieltagen stehen die ersten vier Plätze fest. In der 16. und letzten Woche der Premier League finden die Playoffs als Halbfinale und Finale statt. Im Halbfinale treffen der Erste und Vierte, sowie der Zweite und Dritte der vorangegangenen Tabelle aufeinander. Die beiden Sieger bestreiten anschließend das Premier League Finale.", "section_level": 1}, {"title": "Preisgelder.", "content": "Die Profis spielten im Jahr 2016, wie auch im Jahr zuvor, um ein Preisgeld von 200.000 Pfund für den Sieg. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von 700.000 Pfund plus 25.000 Pfund Bonus für den abschließenden Tabellenführer ausgespielt.", "section_level": 1}, {"title": "2006 Holsten Premier League Darts.", "content": "Gegen Peter Manley warf Raymond von Barneveld den ersten Neun-Darter des Turniers.", "section_level": 1}, {"title": "2009 Whyte & Mackay Premier League Darts.", "content": "Nach dem 11. Spieltag der Saison, wurde Wayne Mardle aus gesundheitlichen Gründen aus der Wertung genommen.", "section_level": 1}, {"title": "2010 Whyte & Mackay Premier League Darts.", "content": "Im Vorrundenspiel gegen Terry Jenkins warf Raymond van Barneveld den zweiten Neun-Darter des Turniers. Im Finale gegen James Wade warf Phil Taylor zwei Neun-Darter in einem Spiel.", "section_level": 1}, {"title": "2012 McCoy’s Premier League Darts.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Play-Offs.", "content": "in der O2 Arena London", "section_level": 2}, {"title": "2013 McCoy’s Premier League Darts.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Play-Offs.", "content": "in der O2 Arena London", "section_level": 2}, {"title": "2014 Betway Premier League Darts.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abschlusstabelle.", "content": "Bemerkung: Nach Abschluss der ersten 9 Spieltage, scheiden die letzten Beiden der Tabelle aus. Bei Punktgleichheit liegt derjenige vorne, dessen Legdifferenz positiver ist. Sollte auch diese gleich sein, zählt die Anzahl der gespielten Breaks, dann der Turnier-3 Dart-Average.", "section_level": 2}, {"title": "Play-Offs.", "content": "in der O2 Arena London", "section_level": 2}, {"title": "2015 Betway Premier League Darts.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abschlusstabelle.", "content": "Bemerkung: Nach Abschluss der ersten 9 Spieltage, scheiden die letzten Beiden der Tabelle aus. Bei Punktgleichheit ist die positivere Legdifferenz entscheidend.", "section_level": 2}, {"title": "Play-Offs.", "content": "am 21. Mai in der O2 Arena London", "section_level": 2}, {"title": "2016 Betway Premier League Darts.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abschlusstabelle.", "content": "Bemerkung: Nach Abschluss der ersten 9 Spieltage, scheiden die letzten Beiden der Tabelle aus. Bei Punktgleichheit ist die positivere Legdifferenz entscheidend. Fett geschriebene Spieler sind für das Halbfinale qualifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Play-Offs.", "content": "am 19. Mai 2016 in der O2 Arena London", "section_level": 2}, {"title": "2017 Betway Premier League Darts.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abschlusstabelle.", "content": "Bemerkung: Nach Abschluss der ersten 9 Spieltage, scheiden die letzten Beiden der Tabelle aus. Bei Punktgleichheit ist die positivere Legdifferenz entscheidend. Fett geschriebene Spieler sind für das Halbfinale qualifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Play-Offs.", "content": "am 18. Mai 2017 in der O2 Arena London", "section_level": 2}, {"title": "2018 Unibet Premier League Darts.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abschlusstabelle.", "content": "Bemerkung: Nach Abschluss der ersten 9 Spieltage, scheiden die letzten Beiden der Tabelle aus. Bei Punktgleichheit ist die positivere Legdifferenz entscheidend. Fett geschriebene Spieler sind für das Halbfinale qualifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Play-Offs.", "content": "am 17. Mai 2018 in der O2 Arena London", "section_level": 2}, {"title": "2019 Unibet Premier League Darts.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abschlusstabelle.", "content": "Bemerkungen: Nach Abschluss der ersten 9 Spieltage scheidet der Letzte der Tabelle aus. Bei Punktgleichheit ist die positivere Legdifferenz entscheidend. Da Gary Anderson seine Teilnahme am Turnier zurückzog, gab es an jedem Spieltag einen eingeladenen regionalen Spieler. Fett geschriebene Spieler sind für das Halbfinale qualifiziert. \"Kursiv\" geschriebene Spieler haben als Ersatzspieler ein Unentschieden erzielen können.", "section_level": 2}, {"title": "Play-Offs.", "content": "am 23. Mai 2019 in der O2 Arena London", "section_level": 2}, {"title": "Nine-Darter.", "content": "Bisher (Stand: 2020) wurden 9 Nine dart finishes in der Premier League Darts geworfen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Premier League Darts ist eine Turnierserie im Dartsport, die seit 2005 von der Professional Darts Corporation (PDC) ausgetragen wird. Im ersten Jahr lief sie mit 888.com als Sponsor unter dem Namen \"888.com Premier League\", die darauffolgenden zwei Jahre als \"Holsten Premier League Darts\" und ab 2008 als \"Whyte & Mackay Premier League Darts\". 2011 kehrte man zum ursprünglichen Sponsor 888.com zurück. 2012 wurde das Turnier vom Salzgebäck-Hersteller McCoy’s gesponsert. 2014 änderte man abermals den Sponsor, von dort an war es der Sportwettenanbieter Betway. Seit 2018 wird die \"Premier League Darts\" von Unibet gesponsert.", "tgt_summary": null, "id": 1931066} {"src_title": "Terna (Energienetz)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Terna wurde im Rahmen des Börsengangs 2004 als Stromnetztochter des italienischen Energieversorgers Enel S.p.A. eigenständig. Die Aktien der Netzgesellschaft kamen zu 1,70 Euro je Stück an die Börse. Der Preis wurde damit am unteren Ende der Bookbuilding-Spanne festgelegt. Mit einem Volumen von 1,48 Mrd. Euro galt dieser Börsengang als einer der größten in Italien. Die 870 Mio. angebotenen Aktien waren fast dreifach überzeichnet. Der mehrheitliche Aktienbesitz lag bei Gründung bei Enel. Die italienische Stromnetzinfrastruktur war viele Jahre mehrheitlich vertikal in den Enel-Konzern eingebunden. Mit einem zunehmenden Deregulierungsdruck durch die Europäische Union begannen ab 1990 strukturelle Veränderungen mit einschlägiger Wirkung. Der Regulierungsprozess forderte einen einzigen, unabhängigen Betreiber der italienischen Netzinfrastruktur. Durch diesen Prozess sollten sektorale Einflüsse und insbesondere das Einwirken von dominanten Versorgern im monopolistisch geprägten Strommarkt unterbunden werden. Der Gesetzgeber hat sich in Italien für einen reglementierten, allgemeinen Netzzugang (rTPA) entschieden. Dieser Prozess geht in der Regel mit einer Übereignung der Netze an einen unabhängigen Netzbetreiber (Independent System Operator, ISO) einher. Das sogenannte „Bersani-Dekret“ (Gesetz n° 79 von 16. März 1999) trat am 1. April 1999 in Kraft. Es nahm die EU-Richtlinien 96/92/EC auf und setzte sie in nationales Recht um. Enel verfügte zum Zeitpunkt des Inkrafttretens über 87 Prozent des italienischen Hochspannungsnetzes und über sämtliche Kuppelstellen zum umliegenden Ausland. Die Bildung eines einzigen nationalen Verteilnetzes und die Gründung einer für den Betrieb verantwortlichen Aktiengesellschaft wurde vorangetrieben. Der Netzausgleich bzw. die Netzverteilung wurden durch das „Bersani-Dekret“ 1999 in „Gestore della Rete di Trasmissione Nazionale“ (GRTN) überführt und kontrolliert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Terna S.p.A. (Akronym für \"Trasmissione Elettricità Rete Nazionale\") ist ein italienisches Energieversorgungsunternehmen mit Sitz in Rom und der zentrale Netzbetreiber für das italienische Stromnetz auf der Höchstspannungsebene (HÖS) sowie der Hochspannungsebene (HS). Terna unterhält mehr als 90 Prozent des italienischen Stromnetzes und ist der größte Stromnetzbetreiber Europas, sowie der sechstgrößte weltweit.", "tgt_summary": null, "id": 1577670} {"src_title": "Seito Sakakibara", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Taten.", "content": "Am 10. Februar 1997 gegen 16 Uhr wurden zwei Schülerinnen mit einem Hammer attackiert, eine von ihnen schwer verletzt. Sein erstes Todesopfer war die zehnjährige Grundschülerin \"Ayaka Yamashita\" aus dem Stadtbezirk Suma-ku, sie wurde am 15. März 1997 mit einer Eisenstange geschlagen. Am 27. März 1997 verstarb sie an den Folgen des Angriffs durch eine Hirnkontusion. Am selben Tag, an dem Yamashita angegriffen wurde, wurde ein weiteres Mädchen auf offener Straße durch Messerstiche schwer verletzt. Am 27. Mai wurde das nächste Opfer aufgefunden. Es handelte sich um den elfjährigen Sonderschüler \"Jun Hase\", der am 24. Mai 1997 auf dem Weg von seinem Elternhaus zu seinem Großvater verschwunden und seitdem vermisst worden war. Sein abgetrennter Kopf wurde am Tor einer Grundschule aufgefunden, in seinem Mund wurde ein Zettel mit japanischer Aufschrift in roter Farbe gefunden (Auszug): In fehlerhaftem Englisch war außerdem zu lesen: Der Torso wurde in einem nahegelegenen Waldstück gefunden. Als Todesursache wurde in diesem Fall Strangulation festgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Kontakt zu den Medien.", "content": "Am 6. Juni 1997 ging bei der lokalen Tageszeitung \"Kobe Shimbun\" ein anonymes Schreiben ein. Das Schriftstück war ebenfalls mit roter Tinte geschrieben, umfasste drei Seiten und bestand aus 1440 Worten, darunter ein aus sechs Kanji-Schriftzeichen () bestehender Name, der als \"Seito Sakakibara\" verstanden werden kann. Dieselben sechs Schriftzeichen, die einzeln für Alkohol, Teufel, Rose, Heiliger und Kampf stehen, standen auch schon auf dem Zettel aus dem Mund des getöteten Jungen. Die schriftvergleichende Auswertung ergab Übereinstimmung. Der Text lautete auszugsweise wie folgt: Weiterhin bekannte sich der Verfasser zur Tötung von \"Jun Hase\". Ferner erhob er den Vorwurf gegen das japanische Bildungssystem, ihn zu einer „unsichtbaren Person“ gemacht zu haben. Als die Medien den Namen zunächst als \"Onibara\" (zu deutsch etwa: Rose des Teufels) wiedergaben, drohte er in einem zweiten Schreiben wütend:", "section_level": 1}, {"title": "Festnahme, Verurteilung und Freilassung.", "content": "Weitere Morde konnten jedoch durch die rechtzeitige Festnahme des 14-jährigen Oberschülers am 28. Juni 1997 verhindert werden, die durch anonyme Hinweise ermöglicht wurde. Zunächst wurde er nur des Mordes an \"Jun Hase\" verdächtigt. Im Zimmer des Festgenommenen fand sich neben tausenden Manga-Bänden, Anime- und Porno-Videos insbesondere ein unvollständiges Protokoll der Taten. Der Täter gestand wenige Tage später beide Morde sowie die drei weiteren Angriffe. Dabei gab er an, das Blut seines männlichen Opfers getrunken und mit dessen verstümmelter Leiche gespielt zu haben. Die weiteren Ermittlungen ergaben außerdem, dass er ein Waffennarr sowie begeisterter Leser von Adolf Hitlers \"Mein Kampf\" war. Trotz seines jugendlichen Alters wurde der Schüler Sakakibara am 17. Oktober 1997 wegen zweifachen Mordes sowie versuchten Mordes in drei weiteren Fällen zu einer unbegrenzten Haftstrafe verurteilt und in eine Jugendstrafanstalt eingewiesen. Am 11. März 2004 wurde er nach dem Durchlaufen von Rehabilitierungs- und Erziehungsprogrammen im Alter von 21 Jahren zunächst auf Bewährung entlassen. Die Bewährung endete zum 31. Dezember desselben Jahres. Der Mann wurde als zu einem gesunden Maße rehabilitiert eingestuft und aus der staatlichen Aufsicht entlassen. Da er zum Tatzeitpunkt minderjährig war, wird seine wahre Identität weiterhin nicht veröffentlicht, ebenso wie der ihm neu zugewiesene Wohnort. Eine Gruppe von Leuten, zu denen unter anderen ein auf Justizirrtümer spezialisierter Anwalt und der Direktor der Schule, die der Verurteilte besuchte, gehören, besteht darauf, dass Sakakibara zu Unrecht verurteilt worden sei, und weist auf Widersprüchlichkeiten bei den Ermittlungen hin. Andere hingegen kritisieren die Freilassung scharf und vermuten anhand der unüblichen öffentlichen Ankündigung derselben, dass \"Sakakibara\" in Wahrheit auch nach Einschätzung der Behörden nicht entlassungsreif gewesen wäre und weiterhin eingesperrt gehört hätte. Diese Kritik wurde nochmals besonders erbittert geäußert, als drei Monate später ein elfjähriges Mädchen eine Klassenkameradin tötete.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Angesichts der großen Mengen nicht jugendfreien Materials in \"Sakakibaras\" Besitz forderte der Politiker Shizuka Kamei, den Zugang zu solchen Medien zu erschweren. Die Taten Sakakibaras werden zudem auch als ein Auslöser für eine Veränderung der Altersgrenze bei der Anwendbarkeit des Jugendstrafrechts in Japan angeführt. Die Revision des Gesetzes trat schließlich 2001 in Kraft und senkte das straffällige Alter von Jugendlichen von 16 auf 14 Jahre ab.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Bereits im Grundschulalter trug \"Sakakibara\" Messer bei sich und schrieb dazu in sein Tagebuch: Schon im Alter von zwölf Jahren fiel er durch extreme Tierquälereien auf, so reihte er beispielsweise Frösche auf der Straße auf, um sie mit seinem Fahrrad zu überfahren. Außerdem enthauptete er Tauben, auch hatte er bereits mit der Verstümmelung von Katzen und wenig später – auf dem Schulweg – mit körperlichen Angriffen auf Mädchen begonnen. Die erste Erektion hatte er, wie er seinen Ärzten später erzählte, als Fünftklässler beim Sezieren eines Frosches. Weiterhin gab er an, in seinem ersten Jahr auf der Oberschule über der Vorstellung, sich mit Eingeweiden vollzufressen, masturbiert zu haben. Nach den am 16. März verübten Angriffen schrieb er in sein Tagebuch: In der Woche darauf, am 23. März, ergänzte er: Die Mutter des Täters hat offensichtlich die Entwicklung gefördert, indem sie ihren Sohn zu schulischen Höchstleistungen antrieb, obwohl Sozialarbeiter sie bereits gewarnt hatten, dass dieser mental labil sei. Die beschriebenen Verhaltensweisen und Fantasien sind als Vorstufe zu – realen – Taten an Menschen ein typisches Merkmal der Biographie späterer Serienmörder. Es besteht kaum ein Zweifel, dass Sakakibara weitere Morde begangen hätte.", "section_level": 1}, {"title": "Vergleichbare Fälle.", "content": "Die Polizei sah bei diesem Fall zunächst Ähnlichkeiten mit dem des Zodiac-Killers. Die Gemeinsamkeit beschränkt sich jedoch auf den Kontakt des Täters zu den Medien. Viel deutlicher ist die Parallele zum Fall des japanischen Serienmörders Tsutomu Miyazaki. Wie bei diesem begann die kriminelle Karriere bei \"Sakakibara\" sehr früh.", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Auseinandersetzungen.", "content": "Seit den 1990er Jahren werden vermehrt aktuelle gesellschaftliche Phänomene in der japanischen Literatur verarbeitet, unter anderem wird sich Themen wie fehlender Zuwendung, Verwahrlosung sowie Gewalt in Familien oder im japanischen Schulsystem gewidmet. Es finden sich fiktive Porträts tragischer Kindheiten, die zum Teil von realen Begebenheiten wie der um Sakakibara Seitō abgeleitet wurden und als innerjapanische sowie globale systemkritische Texte verstanden werden können. Kuroda Akira‘s \"Made in Japan\" (メイドインジャパン, Meido in Japan 2001) zum Beispiel zeichnet das Bild einer „Wohlstandsverwahrlosung“ vier männlicher Jugendlicher im Zusammenhang mit Drogenkonsum und gewalttätigen Medieninhalten. Die Geschichte von Kirino Natsuo’s \"Real World\" (リアルワールド, riaru wārudo 2003) ist dagegen direkt im schulischen Milieu verortet und beschreibt die Mordtat eines Oberschülers sowie das darauffolgende Medienecho. Auch ein „Spiel“ mit ebendiesen Medien wie im Fall Sakakibara wird angedeutet. Weitere Beispiele für Autoren und Bücher, die sich mit diesem Themenfeld auseinandersetzen, sind Ryū Murakami (\"Piercing\" (ピアッシング, piasshingu) 1994; \"In the Miso Soup\" (イン ザ・ミソスープ, In za miso sūpu) 1997), Kirino Natsuo (\"I'm sorry, Mama\" 2004), Yū Miri (\"Gold Rush\" (ゴールドラッシュ, Gōrudo rasshu) 1998) oder Takami Kōshun (\"Battle Royale\" (バトル・ロワイアル, Batoru Rowaiaru) 1999).", "section_level": 1}], "src_summary": "Seito Sakakibara (zu deutsch: \"Schüler Sakakibara\"; * um 1983) war der selbst gegebene Deckname eines zur Tatzeit 14 Jahre alten Schülers, der im Jahr 1997 in der japanischen Großstadt Kōbe zwei andere Kinder tötete und drei weitere verletzte. Der Klarname jugendlicher Straftäter darf nach japanischem Recht nicht veröffentlicht werden. In den Akten wird er daher als Junge A geführt, in englischsprachigen Medien auch als Boy A. Die Nachricht vom jugendlichen Kindermörder fand Beachtung weit über Japan hinaus. Im deutschsprachigen Raum wurde der Fall als der des Schülermörders von Kobe bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 54398} {"src_title": "Netzleger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Bei einer Verdrängung von 500 bis 3.700 Tonnen haben Netzleger eine Seeausdauer von 3 bis 15 Tagen und können somit bei einer Geschwindigkeit von 10 bis 15 Knoten zwischen 2.000 und 3.500 Seemeilen in Marschfahrt zurücklegen. Die Besatzung europäischer Netzleger umfasst 30 bis 180 Mann; im asiatischen Raum (Korea, Japan, Taiwan) sind auch kleinere Netzleger mit nur bis zu 20 Mann Besatzung im Einsatz. Die Bewaffnung von Netzlegern war und ist sehr unterschiedlich, was auch darauf zurückzuführen ist, dass häufig Umbauten ziviler oder militärischer Seefahrzeuge für diesen Zweck benutzt wurden. Heutige Netzleger haben meist eine Bewaffnung von bis zu acht Flugabwehrgeschützen der Kaliber 2 bis 4 cm. Der erste Netzleger war die \"Guardian\" (3.665 Tonnen), die 1932 in Großbritannien vom Stapel lief.", "section_level": 1}, {"title": "Verschiedene Marinen.", "content": "Die deutsche Kriegsmarine hatte im Zweiten Weltkrieg insgesamt 18 Netzleger in Dienst; hinzu kamen drei Netzleichter und 57 Netztender. Die amerikanische Marine hatte im Zweiten Weltkrieg insgesamt 77 Netzleger im Dienst, die vor allem im Pazifik eingesetzt waren und dort stählerne Netze zum Schutz gegen Torpedos und U-Boote um einzelne Schiffe oder ganze Ankerplätze legten. Die Schiffe waren mit der Rumpfkennung \"YN\" (\"Yard Net Tender\") bzw. \"AN\" (\"Auxiliary Net Layer\") gekennzeichnet. Die ersten 32, alle im Jahre 1940 vom Stapel gelaufen, waren aus Stahl, die nächsten 30 wegen der kriegsbedingten Stahlknappheit aus Holz, und die letzten 15, die 1944 und 1945 auf Kiel gelegt wurden, waren wiederum aus Stahl. In der britischen Royal Navy dienten im Zweiten Weltkrieg insgesamt 87 Netzleger, dort „Boom Defence Vessels“ genannt und mit der Kennung \"Z\". Davon gehörten 71 zur \"Bar\"-Klasse, 10 zur \"Net\"-Klasse und 5 zur \"Pre\"-Klasse; hinzu kam die \"Dunnet\", ein Einzelschiff. Die australische Marine hatte ein Schiff der \"Net\"-Klasse und drei Schiffe der \"Bar\"-Klasse in Dienst, darunter HMAS \"Kangaroo\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Netzleger sind Kriegsschiffe oder Hilfsschiffe von Seestreitkräften, die Hafeneinfahrten oder andere Seewege durch Legen von Balken- und Netzsperren gegen U-Boote, Schnellboote, Torpedos und Kampfschwimmer schützen.", "tgt_summary": null, "id": 1394082} {"src_title": "Adolf Baeumker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn eines Philosophieprofessors begann seine militärische Laufbahn 1908 in der Preußischen Armee. Nach dem Besuch der Kriegsschule in Glogau wurde er im Ersten Weltkrieg bei der Fliegertruppe eingesetzt. Von 1920 bis 1927 war er im Reichswehrministerium tätig, ab 1924 als Referent für technische Fragen der Aufrüstung im Fliegerstab des Truppenamtes. 1927 schied er im Rang eines Rittmeister. a. D. aus dem Militärdienst aus und war bis 1932 Referent für Forschung und Entwicklung der Luftfahrt im Reichsverkehrsministerium, ab 1931 mit dem zivilen Dienstgrad eines Oberregierungsrates.", "section_level": 1}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "Baeumker trat 1933 der NSDAP bei. Er war von 1933 bis 1941 Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung der Luftfahrt im Reichswehrministerium, ab 1938 im Rang eines Ministerialdirigenten. Maßgeblich setzte er sich für den Aus- und Aufbau deutscher Luftfahrtforschungsanstalten ein, gründete 1933 die „Vereinigung für Luftfahrtforschung“, zwei Jahre später die „Lilienthal-Gesellschaft für Luftfahrtforschung“, und 1936 die „Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung“. Baeumker war ab 1937 Kanzler dieser Akademie. Auf seine Initiative wurde die „Zentrale für Wissenschaftliches Berichtswesen der Luftfahrtforschung des Generalluftzeugmeisters (ZWB)“ in Berlin-Adlershof am 1. November 1933 gegründet; sie war nicht nur eine Dokumentationsstelle für Fachliteratur, sondern spielte bei der Genehmigung von Veröffentlichungen eine wichtige Rolle. Auch an der Vorgeschichte und dem Entstehen der Ingenieurschule für Luftfahrttechnik (IfL) war Baeumker maßgebend beteiligt. 1942 wurde er Vorsitzender der Luftfahrtforschungsanstalt München, die letzten drei Kriegsjahre gehörte er der Forschungsführung der Luftwaffe an. Daneben promovierte er 1944 an der Universität München. 1941 wurde er Ehrenbürger der Technischen Hochschule München.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach 1945 arbeitete Baeumker in den USA als Berater der US Air Force in Baltimore und erhielt 1954 die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1958 wurde er zum Hauptquartier der amerikanischen Luftwaffe in Europa nach Wiesbaden versetzt und betätigte sich in dieser Zeit beratend für deutsche und amerikanische militärische Führungsstellen. Er war ab 1959 Mitglied der Kuratoriums der Deutschen Gesellschaft für Flugwissenschaften. 1961 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz. Seit 1967 lebte er als Rittmeister a. D. und Ministerialdirigent a. D. in Bad Godesberg, wo er 1976 starb.", "section_level": 2}], "src_summary": "Adolf Georg Heinrich Klemens Vinzenz Baeumker (* 14. Juli 1891 in Breslau; † 4. März 1976 in Bad Godesberg) war ein deutscher Offizier und von den 1920er bis in die 1950er Jahre Funktionär verschiedener militärischer und ziviler Einrichtungen der Luftfahrtforschung.", "tgt_summary": null, "id": 2433175} {"src_title": "Mast-Jägermeister", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde 1878 von Wilhelm Mast als Essigfabrik und Weinhandlung in Wolfenbüttel gegründet. Sein Sohn Curt Mast erfand 1934 das Rezept für den Kräuterlikör Jägermeister und brachte ihn 1935 erstmals auf den Markt. 1947 wandelte er sein Unternehmen in die \"W. Mast GmbH\" um. Nach dem Tod von Curt Mast 1970 wurde seine Tochter Annemarie Findel-Mast Hauptanteilseignerin des Unternehmens und die GmbH wurde in die \"W. Mast Kommanditgesellschaft\" umgegründet. 1987 wurde das Unternehmen in die Mast-Jägermeister AG, eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft, gewandelt. 2008 gab sie ihre Aktien innerhalb der Familie weiter. Annemarie Findel-Mast starb im Januar 2010. Im Juli 2010 wurde die Wiener Cervus Beteiligungsverwaltungs AG gegründet, bei der die Wolfenbütteler Mast-Jägermeister AG Alleinaktionärin war. Im Dezember 2010 erfolgte eine Verschmelzung beider Gesellschaften, indem die Cervus komplett in der Mast-Jägermeister aufging. 2011 erfolgte eine Änderung der Gesellschaftsform nach europäischem Recht und somit die Gründung der Mast-Jägermeister SE mit Sitz in Wolfenbüttel. Ende September 2016 verließ Paolo Dell’Antonio, seit 1999 Finanzchef im Vorstand und seit 2007 zusätzlich Vorstandssprecher, das Unternehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "Mit dem Kräuterlikör Jägermeister wird der Hauptumsatz des Unternehmens erzielt. Früher stellte die Mast-Jägermeister SE eine Vielzahl von Produkten her. Zwischen 1935 und 1983 wurden verschiedene Spirituosen, darunter unter anderem diverse Korn-Variationen, Frucht-, Honig- und Kaffeeliköre, Gin und Boonekamp produziert. Mit der Zeit fokussierte sich die Herstellung auf das Hauptprodukt Jägermeister. Es wird aber weiterhin das weniger bekannte \"Schlehenfeuer\" produziert. Heute (Stand: August 2019) besteht das Produktsortiment aus: Jägermeister, Jägermeister Manifest (beworben als \"„super-premium Kräuterlikör“\"), Schlehenfeuer, sowie der Jägermeister Charakter Scharf (beworben als \"„verschärfte Version des Originals Jägermeister“\").", "section_level": 1}, {"title": "Umsatzzahlen.", "content": "Laut der Veröffentlichungen im Internet hatte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2007 einen Absatz von insgesamt 81,2 Mio. 0,7-l-Flaschen und wuchs damit im Vergleich zum Jahr 2006 um sechs Prozent. Dabei wurde der Hauptanteil von 75 % des Umsatzes in über 80 Ländern weltweit erzielt.Im Geschäftsjahr 2008 betrug der Absatz 82,4 Mio. 0,7-l-Flaschen. 2016 betrug er nach Unternehmensangaben insgesamt 91,4 Mio. 0,7-l-Flaschen. Die USA waren im Jahr 2016 mit 25 % der stärkste Absatzmarkt. Im maßgeblichen Ranking internationaler Premium-Spirituosen des US-Magazins \"Impact International\" rangiert Jägermeister im Spitzensegment neben Smirnoff, Bacardi oder Absolut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mast-Jägermeister SE ist eine nicht börsennotierte europäische Gesellschaft, deren Aktien im Privatbesitz der Familie Findel-Mast liegen. Der Stammsitz der \"Mast-Jägermeister SE\" befindet sich im niedersächsischen Wolfenbüttel. Langjähriger Geschäftsführer des Unternehmens war Günter Mast.", "tgt_summary": null, "id": 1754021} {"src_title": "Air Force Intelligence, Surveillance and Reconnaissance Agency", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Auftrag.", "content": "Die Aufgaben der ISR sind die Angleichung, Analyse und Auswertung aller Informationen und Weitergabe nachrichtendienstlicher Erkenntnisse zur Unterstützung gegenwärtiger und künftiger Operationen. Die ISR ist verantwortlich für Ausbildung, Bereitstellung, Ausrüstung und Einsatz nachrichtendienstlicher Einheiten für Überwachung und Aufklärung um so den Kommandeuren der Unified Combatant Commands und der Nation zu dienen. Des Weiteren stellt die ISR die Ausführung der offiziellen Air Force-Doktrinen um so ihre eigene Wirksamkeit weiter zu maximieren.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die AIA war lange Zeit der größte US-Geheimdienst. Als Victor Marchetti und John D. Marks 1974 ihr Enthüllungsbuch „CIA“ über diesen und die US-Geheimdienste veröffentlichten, arbeiteten 56.000 Beschäftigte für die Air Intelligence Agency (AIA) bei einem Budget von 2,7 Milliarden US-Dollar, während 24.000 Beschäftigte für den damals zweitgrößten US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) arbeiteten, der sich der elektronischen Aufklärung widmet, mit einem Budget von 1,2 Milliarden US-Dollar, 35.000 Soldaten arbeiteten für den Heeresnachrichtendienst (United States Army Intelligence) mit einem Budget von 700 Millionen US-Dollar und 16.500 Beschäftigte arbeiteten für die CIA mit einem Budget von 750 Millionen US-Dollar. Es folgten mit 15.000 Mitarbeitern und 600 Millionen US-Dollar Budget der Nachrichtendienst der Marine (Office of Naval Intelligence), mit 5.000 Mitarbeitern und 200 Millionen US-Dollar Budget, die Defense Intelligence Agency, die ohne eigene Beschaffung die Erkenntnisse der Nachrichtendienste der Teilstreitkräfte für das Verteidigungsministerium, die Regierung und die anderen Dienste aufbereitete. Darüber hinaus gab es noch die Nachrichtendienstabteilungen der US-Bundespolizei FBI mit 800 Agenten und 40 Millionen US-Dollar Budget (Internationale Sicherheitsabteilung), der United States Atomic Energy Commission (Nachrichtenabteilung) mit 300 Mitarbeitern und 20 Millionen US-Dollar Budget sowie 300 Agenten des Finanzministeriums (Department of the Treasury) mit 10 Millionen US-Dollar Budget. Heute sind für die AIA ca. 12.000 Mitarbeiter in 72 verschiedenen Einrichtungen weltweit tätig.", "section_level": 1}, {"title": "National Reconnaisance Office.", "content": "Neben der Luftaufklärung durch Spionageflugzeuge (U-2, SR-71) betreute die AIA das gesamte Spionagesatellitenprogramm das Milliarden kostet. Diese Programme wurden zunächst wesentlich vom CIA gesteuert und vorangetrieben, aber Auftragnehmer war die Luftwaffe. Innerhalb der AIA mit 2,7 Milliarden US-Dollar Budget machte das National Reconnaissance Office (NRO) mit 1,5 Milliarden Dollar, das das Satellitenprogramm für die ganze US-Nachrichtengemeinde leitete und durchführte, den größten Anteil aus. Langjähriger Leiter des NRO war der Luftwaffenoberst und spätere Brigadegeneral Ralph Steakly. Zunächst wurde sogar die Existenz des NRO geheim gehalten. Inzwischen ist das NRO aus der AIA ausgegliedert und verselbständigt. In ähnlicher Weise erledigt die AIA für die NSA viele Entwicklungsarbeiten und Dienstleistungen auf dem Gebiet der Verschlüsselung vor allem für das Consolidated Cryptologic Program.", "section_level": 2}, {"title": "National Air Intelligence Center (NAIC).", "content": "Das NAIC beschäftigt sich mit der Sammlung und Auswertung von Informationen über gegnerische Raketensysteme, von der Qualität von Luftabwehrraketen bis zu Interkontinentalraketen.", "section_level": 2}, {"title": "Air Force Information Warfare Center (AFIWC).", "content": "Das AFIWC beschäftigt sich mit gegnerischen Waffenentwicklungen und Waffensystemen, welche die Luftwaffe betreffen, und der Erhaltung des technologischen Vorsprungs der USA auf diesem Gebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Air Force Information Operations Center.", "content": "Wie alle Nachrichtenabteilungen der Teilstreitkräfte beschäftigt sich die AIA natürlich auch ganz konkret mit der Aufgabe Lagebilder zur aktuellen militärischen Lage für jedes Operationsgebiet und für die Operationsgebiete jeder Einheit zu erarbeiten und die Einheiten der eigenen Teilstreitkraft Luftwaffe zu befähigen, sich selbst Informationen zur Lage zu verschaffen. Hier leistet die Air Force auch erhebliche Dienste für die Army, indem sie die Erkenntnisse ihrer Radargeräte, Sensoren und Kameras sowie direkte Beobachtungen von Piloten dieser zur Verfügung stellt. Die Fähigkeiten hierzu wird wesentlich vom Air Force Information Operations Center und seinen Dienstleistungen gestärkt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Air Force Intelligence, Surveillance and Reconnaissance Agency (Air Force ISR Agency) mit Hauptquartier auf der Lackland Air Force Base, Texas, ist der Nachrichtendienst der US Air Force und Teil der Defense Intelligence Agency des US-Verteidigungsministeriums. Sie entstand im Juni 2007 aus der Vorläuferorganisation Air Intelligence Agency (AIA) des Air Combat Command. Der Dienst untersteht derzeit dem Air Force Chief of Staff for Intelligence, Surveillance and Reconnaissance, Intelligence (A2) Lt. Gen. David A. Deptula.", "tgt_summary": null, "id": 2483786} {"src_title": "Retainer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition/Anwendung.", "content": "Es wird zwischen zwei Arten von Retainern unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Behandlungsablauf fester Retainer.", "content": "Der Retainer wird auf Basis eines Zahnabdruckes (Ober- und/oder Unterkiefer) angefertigt. Ablauf: Die Reihenfolge des Behandlungsablaufs ist wichtig, da die durch die feste Zahnspange noch beweglichen Zähne \"federn\" (sich sehr kurzfristig von der neuen Position wieder weg bewegen können). Um diese Möglichkeit auszuschließen, wird die feste Zahnspange erst nach Einsetzen des Retainers entfernt. Dieses Vorgehen zeigt somit auch mögliche Nachteile eines herausnehmbaren Retainers auf.", "section_level": 1}, {"title": "Behandlungsdauer.", "content": "Nach einer kieferorthopädischen Behandlung haben die Zähne den Drang, wieder in die alte Position zurückzuwandern. Dieser Drang nimmt mit der Zeit ab, bleibt aber theoretisch ein Leben lang bestehen. Lose Retainer werden deswegen zu Beginn der Retentionszeit in der Regel rund um die Uhr oder zu einem Großteil der Tageszeit getragen. Mit der Behandlungsdauer nimmt die tägliche Tragezeit aber ab. Als Faustregel gilt, dass mit dem losen Retainer mindestens so lang behandelt wird, wie die aktive kieferorthopädische Behandlung gedauert hat. Es ist aber empfehlenswert, ihn noch danach in größeren Abständen (z. B. mehrmals wöchentlich) über Nacht zu tragen und zu kontrollieren, ob er noch locker sitzt oder sich die Zähne wieder verschoben haben. Feste Retainer bleiben auf unbestimmte Zeit hinter den Zähnen festgeklebt. In der Praxis verlieren sie allerdings nach einigen Jahren oft den Halt und werden dann dauerhaft entfernt. Manchmal werden auch lose und feste Retainer gleichzeitig eingesetzt. In diesem Fall verkürzt sich die Behandlungsdauer des losen Retainers.", "section_level": 1}, {"title": "Kostenübernahme.", "content": "In Deutschland wird ein fester Retainer im Oberkiefer derzeit nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Im Unterkiefer wird er erstattet, wenn er vor Behandlungsbeginn beantragt wurde und wenn ein Engstand im Unterkiefer von mindestens Grad 3 (KIG E3) vorliegt. Der Retainer bietet jedoch im Gegensatz zu einer herausnehmbaren Zahnspange den Vorteil eines effizienteren Behandlungserfolges, da der Retainer dauerhaft über den Nachsorgezeitraum an den Zähnen befestigt ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Retainer ( zurückhalten, festhalten; fixieren) ist ein Zahn-Stabilisator, der im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung eingesetzt wird. Durch den Retainer können sich Kieferknochen und die neu positionierten Zahnwurzeln besser an die neue Position durch Nachwachsen des Kieferknochen gewöhnen. Die Gefahr eines Rezidivs kann durch einen Retainer minimiert werden.", "tgt_summary": null, "id": 1680109} {"src_title": "Veitel Heine Ephraim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Veitel Heine Ephraim war das fünfte Kind des aus Altona stammenden Juwelenhändlers, Armenvorstehers und Ältester der Jüdischen Gemeinde Nathan Veitel Ephraim (1658–1748). Heine ist eigentlich kein Name, sondern ein jiddisch-mittelalterlicher Ausdruck für „Sohn des“; Heine oder Heiman ist also die Übersetzung des aramäische \"bar Chaim\". 1727 heiratete Ephraim Elke Fränkel; sie bekamen vier Söhne und zwei Töchter. Die Familie Ephraim lebte in der Spandauer Straße 30. 1744/1745 wurde er Hofjuwelier des preußischen Königs Friedrich II. Sie kannten sich schon seit 1738, wo sie sich auf Schloss Rheinsberg begegneten. Schon als Kronprinz war Friedrich bei Ephraim verschuldet. 1748 pachtete Ephraim eine Fabrik für Spitzen und ließ Waisenkinder in Potsdam in der Herstellung unterrichten. 1750 wurde er vom König zum Oberältesten der Berliner Judenschaft ernannt. Ab 1752 lieferte Ephraim Silber an die Preußischen Münzhäuser, damals verpachtet an Johann Philipp Graumann.", "section_level": 1}, {"title": "Ephraim als Münzpächter.", "content": "Jährlich bezahlten sie dem König 5 % Schlagschatz während ihnen selbst Zoll- und Akzisefreiheit für das durchpassierende Material, Freipässe und Räume für die Ausprägung gewährt wurden. „Um den vom König gewünschten außerordentlich hohen Schlagschatz von 340.000 Talern im Jahre bezahlen zu können, waren die Unternehmer genötigt, bei dem großen Risiko, das sie eingingen, eine sehr hohe Anzahl von Scheidemünzen auszuprägen und zwar nach einem schlechteren als dem bisher üblichen Münzfuß von 14 Talern auf die feine Mark.“ Die geprägte Münzen wurden in Polen, Sachsen und Schlesien umgewechselt für bessere Münze. Hierbei bedienten sie sich im königlichen Auftrag (mittels von Tauentzien) dubioser Methoden: eines niedrigeren Münzfuß es als dem 14-Taler Münzfuß. Ephraim stellte für die preußische Regierung mit Hilfe erbeuteter und nachgeschnittener Stempel polnische Tympfe (Ephraimiten) her. Die Münzstätten in Kleve und Aurich fielen 1757 aus, als sie von der französische Armee besetzt wurden. Als im selben Jahr die Armee in Böhmen stand, prägte Ephraim auch österreichische Münzen. Für das besetzte Sachsen ließ Friedrich der Große minderwertige Geldstücke mit Bildnis und Wappen seines verhassten Feindes Friedrich August II. prägen. Doch die Fälschungen wurden erkannt und die Bevölkerung reimte: „Von außen schön, von innen schlimm. Von außen Friedrich, von innen Ephraim.“ Nicht nur die Bürger wollten Ephraim wegen dieser Fälschungen verklagen, auch Gumperts weil gefälschte Münzen nach Preußen exportiert sein sollten. Ephraim wurde inhaftiert und erst freigelassen aus der Pleißenburg als er 30.000 Reichstaler zahlte. Nach dem Tode des Gumperts (1758) söhnte er sich mit Moses Isaak und Daniel Itzig aus und tat sich mit ihnen zu einer neuen Sozietät zusammen. Dieser Sozietät, Ephraim & Co, wurde nun alle sechs preußischen und die beiden sächsischen Münzstätten (die Münzstätte Leipzig und Dresden) verpachtet. 1758 wurde eine fiktive Briefsammlung „\"Der gerechtfertigte Ephraim. Oder, Historische und beurtheilende Nachrichten über den vergangenen, gegenwärtigen und künftigen Zustand des Sächsischen Finanz-Wesens: Nebst einer Vergleichung der Preußischen und Sächsischen Oeconomie... durch den Juden Ephraim zu Berlin an seinen Vetter Manasses in Amsterdam\"“ von Jean-Henri Maubert de Gouvest publiziert. Anfang 1759 wurde der Graumannsche Münzfuß auch in Preußen verlassen; hergestellt wurde in 19formula_1 Talerfuß für Preußen und 30-Talerfuß für Sachsen, Polen und \"Silezien\". Ephraim und sein Sohn Benjamin Veitel Ephraim flohen im September 1759 nach Hamburg und Kopenhagen, konnten aber bald nach Berlin zurückkehren. Ab 1760 war er auch als Eintreiber von Sächsischen Kriegskontributionen tätig. „Einen weiteren Vorteil erreichten Ephraim & Söhne durch die Lieferung des Silbers, das sie infolge ihrer vielen ausländische Beziehungen billiger einkaufen konnten als in den Verträgen vorgesehen war.“ Als Belohnung erhielten Ephraim und Itzig 1761 die Rechte christlicher Kaufleute. 1762 kaufte Ephraim sich als erster Jude ein Grundstück in Berlin am Schiffbauer- und Mühlendamm. Insgesamt soll sein Grundbesitz in Berlin den Wert von 400.000 Talern gehabt haben. 1764 begann er mit dem Betrieb einer Schmelzhütte unweit seines Hofs am Schiffbauerdamm, wo gefälschtes Geld eingeschmolzen wurde, um Silber zu erwerben.", "section_level": 2}, {"title": "Ephraim als Armenvorsteher.", "content": "Das prächtige Stadthaus, das Ephraimpalais, wurde im Jahr 1766 fertiggestellt. Die den Balkon tragenden Monolithen hatte der König seinem Günstling von dem gräflich Brühlschen Schlosse geschenkt, das während des Siebenjährigen Krieges zerstört wurde. Das mit reichem Säulen- und Puttenschmuck versehene Palais, wurde 1935 wegen Verbreiterung des Mühlendamms abgetragen und erst zwischen 1985 und 1987 an fast derselben Stelle, aber dennoch neuem Standort an der Poststraße 16 (Nikolaiviertel) in Berlin-Mitte, wieder aufgebaut. Seit 1987 dient das Rokoko-Palais dem Märkischen Museum für Ausstellungszwecke. Zusammen mit Daniel Itzig, versuchte er 1761 eine Armenkinderschule zu gründen, was damals nicht gelang. Doch in seinem Testament von 1774 verfügte er die Gründung einer jüdischen Lehranstalt (Klaus) für Talmud und jüdische Wissenschaft in Berlin, die 1783 unter dem Namen \"Veitel Heine Ephraimsche Lehranstalt\" eröffnet wurde und bis zum Beginn des nationalsozialistischen Regimes bestand. Erst im Oktober 2005 wurden 83 historisch besonders wertvolle Bände aus der 1945 verschollenen Bibliothek dieser Lehranstalt der Universität Potsdam übereignet, die aus dem Nachlass des Rabbiners Yehuda Aschkenasy in Hilversum (Niederlande) stammten. Ephraim wurde auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Mitte begraben. Sein Sohn Benjamin Veitel Ephraim (1742–1811) brachte es von allen Söhnen am weitesten. Er machte aber 1809 Konkurs, setzte auf die Toleranzpolitik Napoleons, bekam Probleme mit der preußischen Regierung, wurde 1810 als Spion eingekerkert und starb als armer und gescheiterter Mann.", "section_level": 2}], "src_summary": "Veitel Heine Ephraim (* 1703 in Berlin; † 16. Mai 1775 ebenda) war königlich preußischer Hoffaktor, Hofjuwelier, Bankier, Münzmeister, Silberlieferant sowie Inhaber einer Gold-, und Silbermanufaktur zum Drahtziehen in Berlin und Potsdam. In Hausarbeit und im Militärwaisenhaus ließ er Posamente herstellen (silberne und goldene Borten, Tressen und Litzen). Er lieferte außerdem Lebensmittel, und Getreide an die Armee. Seit 1750 war er betätigt als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und gründete eine Lehranstalt. Ephraim und Daniel Itzig finanzierten Preußens Kriegsführung im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) durch Münzverschlechterung. Während des ganzen Krieges wurde Kriegsgeld in Magdeburg, Breslau und Königsberg hergestellt.", "tgt_summary": null, "id": 1403710} {"src_title": "Schloss Stainz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stift Stainz.", "content": "Das Augustiner-Chorherren-Stift Stainz entstand, als Leuthold von Wildon, damals Grundherr von Stainz, am Schlossberg 1229 ein Kloster und eine kleine Kirche errichten ließ. Das Kloster wurde mit Chorherren aus Seckau besiedelt. Das Stift erlebte im 16. Jahrhundert seine Blütezeit 1596–1629 unter dem Propst Jakob Rosolenz. Dieser reorganisierte das Kloster und begann mit dem Ausbau der damals vernachlässigten Kirche – sie wurde 1605–1629 vergrößert und erhielt später eine barocke Innenausstattung mit reichhaltiger Stuckdekoration. In dieser Zeit wurde der Haupteingang der Kirche, der sich bis dahin an der Westseite zwischen den Türmen befand, an die Ostseite, in den Innenhof des damaligen Klosters verlegt. Seit dieser Zeit befindet sich zwischen den Türmen kein Portal mehr, sondern nur mehr eine schmucklose Apsis ohne Fenster und ohne Eingang. Die Kirche wurde um 1600, nach dem Abbruch der damaligen St. Jakobs-Kirche im Markt Stainz auch Pfarrkirche von Stainz. Weitere Um- und Ausbauten der Klosteranlage erfolgten 1667–1683 unter Propst Georg Jöchlinger und 1683–1704 unter Propst Johann Bernhard von Paumgarten. Die reiche Stuck- und Freskendekoration der Kirche stammt aus der Zeit nach 1680. Der zweistöckig aufgebaute große Hochaltar wurde 1695 geweiht. Reste der mittelalterlichen Anlage sind in den Türmen der Kirche und im Westtrakt des Stiftsgebäudes erhalten. Ein Wappengrabstein des Stifters der Anlage, Leuthold von Wildon (gestorben 1249) wird in die Zeit der Zweihundertjahrfeier des Klosters um 1448 datiert. Die Orgel, die um 1980 restauriert wurde, zählt zu den größten und wohlklingendsten der Steiermark.", "section_level": 2}, {"title": "Pröpste von Stift Stainz.", "content": "Die folgenden Personen waren Pröpste des Stift Stainz:", "section_level": 1}, {"title": "Schloss Stainz.", "content": "Unter Kaiser Joseph II. wurde im Jahre 1785 das Augustinerchorherrenstift aufgehoben. Erzherzog Johann, ein Sohn Kaiser Leopolds II., erwarb die Herrschaft 1840. Nach seinem Tod blieb das Schloss Stainz im Familienbesitz seiner Nachkommen, der Grafen von Meran. Die Marienstatue am Nebeneingang der Pfarrkirche an deren Nordseite wurde 1905 von der Stainzer Frauenschaft gespendet. Sie war die Vorgängerin der Marienstatue auf dem Hauptplatz von Stainz und war nach der Errichtung der neuen Anlage im Wirtschaftshof aufbewahrt. Danach wurde sie bei der Kirche aufgestellt. Eine Renovierung erfolgte in den Jahren 2010 bis 2011.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Nutzung.", "content": "Neben Wohnräumen der Besitzer befinden sich im Schloss das Jagdmuseum und das Landwirtschaftsmuseum, die beide zum steirischen Universalmuseum Joanneum gehören. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf dem bäuerlichen Arbeitsgerät und dem Hausrat auf dem Land. Die Ausstellung zeigt die verschiedenen Zweige der Landwirtschaft. Am 16. September 2006 wurde das auch zum Joanneum gehörende Jagdmuseum eröffnet. Teile des Schlosses, wie zum Beispiel der Schlosshof, der Schlosskeller, die Arkaden und die Schlossterrasse werden auch für Veranstaltungen vermietet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Schloss Stainz ist ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift (CanReg) und heutiges Schloss in Stainz in der Steiermark, Österreich. Heute ist das barocke Schloss im Familienbesitz der Grafen von Meran. Das Schloss und seine Nebengebäude stehen unter Denkmalschutz ().", "tgt_summary": null, "id": 1417594} {"src_title": "Mike Rathje", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Rathje spielte zunächst von 1990 bis 1993 in der Western Hockey League bei den Medicine Hat Tigers. Nachdem er von den San Jose Sharks im NHL Entry Draft 1992 in der ersten Runde an dritter Position ausgewählt worden war und mit dem kanadischen U20-Nationalteam bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1993 die Goldmedaille errungen hatte, holten ihn die Sharks für die IHL-Playoffs im Frühjahr 1993 zu den Kansas City Blades, dem damaligen Farmteam. Die Saison 1993/94, wie auch die folgenden zwei Spielzeiten, begann der Kanadier immer bei den Blades in der IHL, erhielt aber auch immer die Chance seine Leistungen in der National Hockey League bei den Sharks zu zeigen. In der Saison 1996/97 etablierte sich Rathje in der NHL, obwohl er lange Zeit wegen einer Leistenverletzung, die er sich zu Saisonbeginn zugezogen hatte, pausieren musste. Er blieb bis zum Ende der Spielzeit 2003/04 in San Jose und entwickelte sich zu einer der Stützen des Teams aus Nordkalifornien. Seine beste Saison, gemessen an seinen Offensivleistungen hatte er ironischerweise 2002/03, als San Jose eine der schwächsten Spielzeiten in der Franchise-Geschichte absolvierte. Nach dem NHL-Lockout 2004/05, in der Rathje kein Eishockey spielte, unterzeichnete er im August 2005 einen Vertrag bei den Philadelphia Flyers. Aufgrund seiner chronischen Rücken- und Hüftprobleme bestritt er in der Saison 2006/07 nur noch wenige Spiele für Philadelphia. Die Spielzeit 2007/08 fiel er komplett aus. Rathje hielt bis in die Saison 2006/07 hinein den Franchise-Rekord für die meisten Spiele im Trikot der San Jose Sharks, ehe er von Patrick Marleau abgelöst wurde. Mit elf Spielzeiten hat er so viele Jahre wie kein anderer Spieler in San Jose gespielt und ist immer noch der Verteidiger mit den meisten erzielten Punkten.", "section_level": 1}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Michael Steven „Mike“ Rathje (* 11. Mai 1974 in Mannville, Alberta) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1990 und 2007 unter anderem 845 Spiele für die San Jose Sharks und Philadelphia Flyers in der National Hockey League auf der Position des Verteidigers bestritten hat. Seinen größten Karriereerfolg feierte Rathje, der im NHL Entry Draft 1992 bereits an dritter Gesamtposition ausgewählt worden war, im Trikot der kanadischen U20-Nationalmannschaft mit dem Gewinn der Goldmedaille bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1993.", "tgt_summary": null, "id": 501378} {"src_title": "Ernö Schwarz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spielerkarriere in Europa.", "content": "Ernö Schwarz begann seine Karriere in Ungarn als Stürmer beim Ferencvárosi Torna Club, mit dem er 1922 den ungarischen Pokal gewann. Im selben Jahr wurde er auch erstmals in die ungarische Nationalmannschaft einberufen. Sein Debüt gab er im Juli 1922 gegen Deutschland, nur wenige Tage später gelangen ihm zwei Tore beim 5:1-Sieg gegen Finnland in Helsinki. Da Schwarz jedoch im Anschluss daran ins Ausland wechselte, bleiben dies seine beiden einzigen Spiele im ungarischen Nationalteam. Schwarz nahm ein Engagement in der Tschechoslowakei beim jüdischen Verein Makkabi Brünn an, welcher zu dieser Zeit seine Mannschaft fast ausschließlich aus Ungarn rekrutierte und daher als Legionärsmannschaft auch entsprechend umstritten war. Hier spielte er unter anderem mit den ungarischen Internationalen Ferenc Hirzer, Gábor Obitz und Gyula Feldmann zusammen. Im November 1923 gab der Makkabi erstmals ein Gastspiel in Österreich, bei dem überzeugenden 4:1-Sieg gegen den SK Rapid Wien war Schwarz mit zwei Toren der beste Mann am Platz und erregte so die Aufmerksamkeit des jüdischen Vereins SC Hakoah Wien. Kurz darauf erfolgte der Wechsel nach Wien und noch im Dezember 1923 bestritt Schwarz sein erstes Meisterschaftsspiel für die Hakoah. Da zu diesem Zeitpunkt das Berufsspielertum in Österreich noch nicht zugelassen war, erhielt er offiziell eine Anstellung im Unternehmen des Vizepräsidenten der Hakoah. Schwarz hatte einen äußerst erfolgreichen Einstand und erzielte in seiner ersten Halbsaison neun Tore in zwölf Spielen. Mit Beginn der Saison 1924/25 wurde der Professionalismus in Österreich eingeführt und die Hakoah wurde erster Profimeister. In der Folgesaison reichte es jedoch nur mehr für den siebten Platz. Im Frühjahr 1926 unternahm die Hakoah eine Amerika-Tournee, die ein großer Publikumserfolg wurde und dazu führte, dass eine Reihe von Hakoah-Spielern – darunter auch Schwarz – Verträge von US-Vereinen angeboten erhielten. Schwarz kehrte mit der Mannschaft nach Wien zurück und spielte die Meisterschaft zu Ende, informierte dann jedoch den Verein von seinem beabsichtigten Wechsel und reiste nach New York ab, um künftig für die New York Giants zu spielen. Für die Hakoah bestritt Schwarz insgesamt 49 Meisterschaftsspiele und erzielte dabei 20 Treffer.", "section_level": 2}, {"title": "Spielerkarriere in den USA.", "content": "Zu den Giants wechselten auch seine ehemaligen Vereinskollegen Béla Guttmann, Moses Häusler, Max Grünwald und Egon Pollak. Als im Folgejahr die Hakoah ihre zweite Amerikatournee bestritt, erhielt Schwarz gemeinsam mit den übrigen zu den Giants abgewanderten Spielern die Erlaubnis, während dieser Tournee wieder für die Hakoah zu spielen. Danach kehrte Schwarz nach Wien zurück und unterschrieb wieder bei der Hakoah, wo er einige Vorbereitungsspiele und die ersten drei Meisterschaftsspiele der Saison 1927/28 bestritt, ehe er sich doch wieder für die Giants entschied. Schwarz spielte insgesamt zwei Saisonen für die Giants in der ASL und erzielte dabei 18 Tore in 71 Ligaspielen. Nach einer Amerikatournee der Glasgow Rangers im Jahr 1928 boten diese Schwarz einen Vertrag an, den er auch unterzeichnete, jedoch erhielt er keine Arbeitserlaubnis für Großbritannien und blieb somit in New York. Im Rahmen des Soccer War spalteten sich im selben Jahr einige Vereine von der ASL ab und gründeten die Konkurrenzliga ESL. Um die Popularität der neuen Liga zu erhöhen, wurde die New York Hakoah (auch Hakoah All-Stars genannt) begründet, wobei Ernö Schwarz wesentlich an dieser Gründung beteiligt war. In diesem Verein fanden die bislang bei verschiedenen US-Vereinen tätig gewesenen ehemaligen Spieler der Wiener Hakaoh wieder zusammen. 1929 gewann Schwarz mit der New York Hakoah den US Open Cup, wo er im Finalrückspiel gegen \"St. Louis Madison Kennels\" einen Treffer erzielte, und blieb auch nach der Fusion von ESL und ASL bis 1931 beim Verein. Danach war Ernö Schwarz treibende Kraft bei der Gründung eines neuen ASL-Vereins, der New York Americans, wo er in weiterer Folge als Spielertrainer tätig war und auch Managementaufgaben übernahm. Im Jahr 1933 erreichten die Americans das Pokalfinale, das gegen \"St. Louis Stix, Baer & Fuller\" verloren ging. Im selben Jahr wurde die ASL Opfer der wirtschaftlichen Rezession und unter Führung von Schwarz wurde eine neue Liga, die wiederum ASL hieß, ins Leben gerufen, die allerdings auf einem weit niedrigeren professionellen Niveau tätig war, als ihre Vorgängerin. Im Jahr 1935 vertrat Schwarz zum einzigen Mal seine neue Heimat in einem Länderspiel, in New York verloren die US-Amerikaner gegen Schottland mit 1:5. In der Saison 1935/36 gelang es den Americans unter der Führung von Schwarz den Ligatitel zu erobern, im Jahr 1937 wurde der US Open Cup gegen die \"St. Louis Shamrocks\" gewonnen. In den Finalspielen war Schwarz nicht mehr als Spieler beteiligt, da er im Februar 1937 einen Beinbruch erlitt, der seine aktive Karriere im Wesentlichen beendete. Fallweise stellte sich Schwarz allerdings noch bis 1945 als Spieler auf.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Trainer und Manager in den USA.", "content": "Ernö Schwarz übernahm nun das Management der Americans und wurde in weiterer Folge auch Business Manager der gesamten Liga. Nachdem er bereits als Trainer des Nationalteams für die Weltmeisterschaft 1950 im Gespräch gewesen war und 1952 Vorsitzender des Spielkomitees der Nationalmannschaft wurde, übernahm er 1953 die Funktion des Trainers der Nationalmannschaft. Bis 1955 bestritt das US-Team unter seiner Führung sechs Spiele, wovon zwei gewonnen (beide gegen Haiti) und vier verloren wurden sowie die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1954 verabsäumt wurde. Trotz aller Bemühungen konnte Schwarz jedoch den langsamen Niedergang der ASL nicht verhindern. Die Spiele wurden vor allem von Zusehern der ethnischen Minderheiten besucht, die ihre jeweiligen Vereine wie Newark Portuguese, Brooklyn Italians oder Ukrainian Nationals unterstützten. Schwarz organisierte die Spiele, verkaufte Tickets und betrieb in der Halbzeitpause auch den Hotdog-Stand. George Brown, ein Spieler in der ASL in den 50er Jahren, erinnerte sich 2004 an Ernö Schwarz mit folgenden Worten: Neben seiner Managerfunktion in der ASL ließ Schwarz auch sonst nichts unversucht, um den Fußballsport in den USA zu popularisieren. Er organisierte Tourneen von europäischen Spitzenvereinen wie Manchester United oder FC Liverpool, veranstaltete Hallenturniere im Madison Square Garden und war ab 1960 Vizepräsident und General Manager der International Soccer League, eines alljährlichen Einladungsturniers für internationale Klubmannschaften. Schwarz erlebte noch die ersten Saisonen der neu gegründeten North American Soccer League, die seiner ASL bald den Rang ablief. Nach seinem Tod hielt sich die ASL noch weitere zehn Jahre, ehe sie 1983 den Betrieb einstellte. Für seine Verdienste um den amerikanischen Fußball wurde Ernö Schwarz in die US National Soccer Hall of Fame gewählt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ernö Schwarz, ungarisch Ernő Schwarcz, (* 27. Oktober 1904 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 19. Juli 1974 in New York, Vereinigte Staaten) war ein ungarisch-US-amerikanischer Fußballspieler und späterer Fußballtrainer und -manager.", "tgt_summary": null, "id": 2010427} {"src_title": "Bahnhof Baal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der alte Bahnhof.", "content": "1852 wurde die Bahnstrecke Aachen–Mönchengladbach durch die damalige Aachen-Neuß-Düsseldorfer Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet und Baal erhielt am Streckenkilometer 41,6 einen Personen- und Güterbahnhof. Dieser Bahnhof war mit einem Empfangsgebäude, einer Rampe für den Güterumschlag, einer kleinen Drehscheibe und einer kleinen Schiebebühne ausgestattet, welche für den Güterverkehr genutzt wurden. An den ursprünglichen Ort erinnert heute noch der Straßenname \"Am alten Bahnhof,\" sowie die Stützmauer des alten Fundaments. Heute befindet sich an der Stelle des alten Bahnhofs noch der Baaler Güterbahnhof, das zugehörige und seit Ende 2007 nicht mehr genutzte Fahrdienstleiterstellwerk und der Abzweig zur Verbindungskurve nach Ratheim.", "section_level": 2}, {"title": "Der Turmbahnhof.", "content": "1911 wurde der Personenbahnhof nach Westen verlegt. Anlass war die neu eröffnete Bahnstrecke Jülich–Dalheim. Um die zwei Eisenbahnstrecken bedienen zu können wurde ein Turmbahnhof erbaut, der betrieblich aus einem oberen Haltepunkt an der Bahnstrecke Aachen–Mönchengladbach und einem unteren Haltepunkt an der Strecke zwischen Jülich und Dalheim bestand. Über eine Verbindungsstrecke bei Baal Güterbahnhof/Baal West wurde die Strecke nach Dalheim direkt an die Bahnstrecke Aachen–Mönchengladbach angeschlossen, was insbesondere für den Güterverkehr zur Zeche Sophia-Jacoba von Bedeutung war. Zwischen Jülich und Baal wurde der Personenverkehr in den 1960er Jahren so stark ausgedünnt, dass sich nur wenige noch verbleibende Züge im Fahrplan zwischen den vielen Buskursen befanden. Hinzu kam der anwachsende Individualverkehr. Die infolgedessen nachlassenden Fahrgastzahlen veranlassten die Deutsche Bundesbahn dazu, den Personenverkehr zwischen Jülich und Baal zum 29. September 1968 einzustellen; gleiches geschah am 28. Mai 1972 mit dem Güterverkehr. 1974 begann die Demontage der Gleise zwischen Baal und Linnich. Die dann noch übriggebliebene Verbindung Baal–Dalheim wurde wegen des so genannten \"Rundverkehrs\" (eine Verbindung über Mönchengladbach–Rheydt–Rheindahlen–Wegberg–Dalheim–Wassenberg–Ratheim–Hückelhoven–Baal (West)–Erkelenz–Rheydt–Mönchengladbach) zunächst von der Bevölkerung noch relativ gut angenommen. Doch in den 1970er Jahren wurde auch auf der Nordstrecke von Baal nach Dalheim der Fahrplan bis auf wenige Züge am Tag ausgedünnt, der bei der Bevölkerung beliebte \"Rundverkehr\" schließlich abgeschafft und parallel verkehrende Bahnbusse taten dann ihr Übriges: Am 27. September 1980 fuhr der letzte Personenzug mit einem Trauerkranz versehen von Baal aus in Richtung Dalheim/Mönchengladbach.", "section_level": 2}, {"title": "Der Güterbahnhof.", "content": "Der Güterbahnhof besaß als Knotenpunkt bis 2007 noch Bedeutung für den Verkehr zur Zeche Sophia-Jacoba, denn trotz der Stilllegung der Zeche am 27. März 1997 verkehrten montags und mittwochs weiterhin Kohlezüge der Deutschen Bahn zwischen Baal Güterbahnhof und dem Zechenbahnhof Ratheim, da die SJ-Brikett- und Extracitfabrik GmbH auf dem alten Zechengelände in Hückelhoven weiterhin Formkohlen aus Anthrazit produzierte. Nach der Schließung der Brikettfabrik im September 2007 wurde die Strecke zwischen Baal und Ratheim am 1. Oktober 2007 stillgelegt. Er verfügt heute über vier Gleise.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Situation.", "content": "Vom ehemaligen Turmbahnhof blieb nur der obere Haltepunkt bestehen, das Einfahrsignal des Güterbahnhofs aus Richtung Aachen liegt wenige Meter hinter dem Bahnsteig. Der Haltepunkt, welcher im Verbundbereich des Aachener Verkehrsverbunds liegt, wird von ca. 2000 Fahrgästen pro Tag benutzt. Seit 2002 ist er aufgrund der Zugehörigkeit von Baal zur Stadt Hückelhoven mit \"Hückelhoven-Baal\" beschildert und wird auch so in Fahrplänen aufgeführt. Der Haltepunkt verfügt über einen teilweise überdachten Inselbahnsteig, der von der Straßenunterführung über eine Treppe zugänglich ist. 2018 wurde der Bahnsteig für den Vorlaufbetrieb des Rhein-Ruhr-Express erhöht und verlängert, ein Aufzug soll noch nachgerüstet werden. Der Haltepunkt verfügt auf dem Gelände des ehemaligen unteren Haltepunkts der Strecke Jülich–Dalheim über zwei Bushaltestellen namens \"Baal Bahnhof\" und einen P+R-Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Baal im Ortsteil Baal war der wichtigste Bahnhof auf Hückelhovener Stadtgebiet und wurde 1852 als Durchgangsbahnhof an der Bahnstrecke Aachen–Mönchengladbach errichtet. Die mit der Errichtung eines weiter westlich gelegenen Turmbahnhofs gewonnene Bedeutung als Knotenpunkt für den Personenverkehr hat er in den vergangenen Jahren aufgrund der Stilllegung der Bahnstrecke Jülich–Dalheim auf diesem Abschnitt aber eingebüßt. Seit 2002 ist der Haltepunkt mit \"Hückelhoven-Baal\" beschildert, im Betriebsstellenverzeichnis der Deutschen Bahn heißt er jedoch weiterhin \"Baal\".", "tgt_summary": null, "id": 966704} {"src_title": "Kfz-Kennzeichen (Argentinien)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Seit 2016.", "content": "Seit 2016 führen die Länder des Mercosur ein einheitliches Kfz-Kennzeichen ähnlich der EU ein. Format wird wie in Europa 400 mm × 130 mm sein. Das Nummernsystem sieht codice_1 zwei Buchstaben gefolgt von drei Ziffern und wiederum zwei Buchstaben vor.", "section_level": 1}, {"title": "1994–2016.", "content": "Vom 1. Januar 1994 bis 2016 bestand das Kennzeichen für Kraftfahrzeuge bundesweit aus drei Buchstaben und drei Ziffern. Für Pkw, Lkw und Busse standen zuerst drei Buchstaben und drei Zahlen. Für Motorräder standen erst drei Zahlen, darunter drei Buchstaben; das Kennzeichen war in FE-Schrift gesetzt. Pkw-Anhänger tragen drei Zeichenblöcke zu je drei Zeichen. Die Farbgebung mit schwarzem Grund und weißer Schrift wurde beibehalten, allerdings weisten die Schilder nun einen weißen Rahmen auf, in dem am oberen Rand das Wappen Argentiniens und die Landesbezeichnung in der Landessprache erschien. Die Schilder lassen keine Rückschlüsse auf die Herkunft des Fahrzeuges zu. Fahrzeuge, die vor dem Stichtag zugelassen wurden, erhielten neue Kennzeichen beginnend bei \"RAA001\", Neufahrzeuge erhielten Kennzeichen beginnend bei \"AAA001\". Öffentliche und diplomatische Fahrzeuge können andere Kennzeichen haben. Das neue System verwendet die Buchstaben A bis Z sowie die Ziffern 0 bis 9 und ermöglicht so 263 × 999 = 17.558.424 verschiedene Kennzeichen. Diplomatenkennzeichen zeigen mit schwarzen Lettern auf weißem Grund eine konträre Gestaltung. Die Schilder beginnen mit den Buchstaben \"CD\" gefolgt von einer Ziffernkombination. Am unteren Rand erscheint der vollständige Landesname.", "section_level": 1}, {"title": "1972–1994.", "content": "Seit 1972 wurden die Kennzeichen von einer Bundesbehörde vergeben. Dabei bestand ein argentinisches Kennzeichen aus einem Buchstaben und sechs Ziffern, weiß auf schwarz. Der Buchstabe stand für die Provinz oder Stadt, in der das Fahrzeug gemeldet war, die Zahlen wurden aufsteigend zugewiesen. In der Provinz Buenos Aires und der Stadt Buenos Aires wurden bis 1994 jedoch mehr als eine Million Fahrzeuge angemeldet, so dass eine weitere Ziffer hinzugefügt werden musste, die unter den Buchstaben geschrieben wurde.", "section_level": 1}, {"title": "1900–1972.", "content": "Bis 1972 gab jede Provinz, teilweise jede Stadt, ihre eigenen Kennzeichen heraus. Es gab dementsprechend kein landesweit einheitliches System für die Kennzeichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kfz-Kennzeichen gibt es in Argentinien seit etwa 1900. In Argentinien werden sie \"chapas patentes\", \"patentes\" oder \"dominio\" genannt. Bis 1972 wurden die Kennzeichen individuell von jeder Provinz zugewiesen, danach zentralisiert und standardisiert. 1994 wurde das Kennzeichen-System erneut geändert, die Aufschlüsselung der Herkunft entfiel.", "tgt_summary": null, "id": 927184} {"src_title": "Benny Paret", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Profikarriere.", "content": "Paret wurde 1954 im Alter von 17 Jahren in Kuba Profi. Er verlor in der Anfangsphase mehrere Kämpfe, zum Beispiel gegen seinen Landsmann Luis Rodríguez. Ab 1958 kämpfte er hauptsächlich in den USA und arbeitete sich stetig in der Rangliste des Weltergewichts nach vorn. Unter anderem gelangen ihm in dieser Phase zwei Siege gegen den vorher ungeschlagenen Victor Zalazar. Am 27. Mai 1960 entthronte er Don Jordan und wurde Weltmeister im Weltergewicht, machte eine erfolgreiche Titelverteidigung gegen Luis Federico Thompson. Im April 1961 verlor er den Titel an seinen Erzrivalen Emile Griffith durch KO in der dreizehnten Runde, gewann ihn aber noch im selben Jahr nach Punkten zurück. Im September 1961 forderte er Gene Fullmer für den Mittelgewichtstitel heraus und verlor durch KO in der zehnten Runde.", "section_level": 1}, {"title": "Sein letzter Kampf.", "content": "Am 24. März 1962 kam es zum dritten Duell um die Weltmeisterschaft im Weltergewicht gegen Griffith. Vor dem Kampf im Madison Square Garden soll Paret Griffith die Worte „Schwuchtel, ich krieg euch beide, dich und deinen Ehemann“ ins Ohr geflüstert haben. Griffith wurde wütend und konnte nur mühsam von Freunden zurückgehalten werden. In der sechsten Runde hatte Paret Griffith am Boden und dieser wurde vom Gong gerettet, als er schwere Treffer nahm. In der zwölften Runde aber landete Griffith eine Serie von Schlägen und Paret wurde schließlich ohnmächtig. Er fiel ins Koma und starb zehn Tage später im Alter von 25 Jahren. Viele Beobachter machten den Ringrichter Ruby Goldstein für einen zu späten Abbruch verantwortlich. Andere verteidigten dessen Passivität mit dem Hinweis, dass Paret oft simulierte angeschlagen zu sein, um dann seine Gegner überraschen zu können. In \"Ring of Fire\", einem Dokumentarfilm über das Leben Emile Griffiths, machte die Familie dem Manager Manuel Alfaro heftige Vorwürfe, den Kampf so dicht (100 Tage) nach dem Fiasko gegen Fullmer angesetzt zu haben. Dieser Kampf wird als der Anfang vom Ende des Boxens als Familienunterhaltung betrachtet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Benny „Kid“ Paret (* 14. März 1937 in Santa Clara, Kuba als \"Bernardo Paret\"; † 3. April 1962 in New York) war ein kubanischer Boxer.", "tgt_summary": null, "id": 1414702} {"src_title": "Ludwig Kiepert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sein Vater Ludwig Kiepert (1811–1847) war evangelischer Pastor in Breslau. Er starb ein Jahr nach der Geburt seines Sohnes Ludwig, der so ohne Geschwister aufwuchs. Seine Mutter war \"Wilhelmine Friederike Müller\" (1814–1886), eine Pastorentochter. Ludwig besuchte ab 1856 das Maria-Magdalenen-Gymnasium in Breslau, das er 1865 mit dem Abitur verließ. Im gleichen Jahr begann er mit dem Studium der Mathematik an der Universität Breslau. Nach seinem Wechsel an die Berliner Humboldt-Universität war es vor allem Karl Weierstraß, der ihn stark beeinflusst hat und bei dem Kiepert 1870 promovierte. Er heiratete mit 29 Jahren \"Anna Betz\", mit der er zwei Kinder hatte. Sein am Herrenhäuser Kirchweg/Ecke Rühlmannstraße 1898 erbautes Haus war das erste zahlreicher Professoren, die später ebenfalls in dem Viertel bauten. Auf Vermittlung von Weierstraß erhielt Kiepert 1871 eine Privatdozentur an der Universität Freiburg. Ein Jahr später wurde er hier außerordentlicher Professor. 1877 ging Kiepert als ordentlicher Professor für Mathematik für zwei Jahre an die Technische Hochschule Darmstadt. Im Jahre 1879 wechselte er als ordentlicher Professor für Höhere Mathematik an die Technische Hochschule Hannover, wo er 1901 bis 1904 auch das Amt des Rektors übernahm. 1890 gehörte Ludwig Kiepert, zusammen mit Rudolf Sturm, zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV). Ab 1893 war Kiepert auch Mathematischer Direktor des Preußischen Beamtenvereins. Ganz besonders verdient gemacht hat er sich auf dem Gebiet des Versicherungswesens. Ihm ist es zu verdanken, dass die Mathematik zu einem bestimmenden Element des Versicherungswesens wurde. Mit seinem Studienfreund Felix Klein gründete er 1895 an der Georg-August-Universität Göttingen das erste Institut in Deutschland, an dem alle Bereiche des Versicherungswesens gelehrt wurden: Versicherungsmathematik, Versicherungsrecht und Versicherungswirtschaft. Kiepert verfasste neben einer Vielzahl von Fachveröffentlichungen auch zahlreiche Lehrbücher über Differentialrechnung und Integralrechnung, die über Jahrzehnte an Hochschulen verwendet wurden. In Hannover blieb er bis zu seiner Emeritierung (1921), war aber weiter für die Wissenschaft tätig. Mit seinem Namen verbunden bleiben Bezeichnungen wie etwa die „kiepertsche Parabel“ oder die kiepertsche Hyperbel, die er bereits in seiner Berliner Studienzeit entdeckt hatte. Kiepert wurde zum 1. April 1921 emeritiert, hielt danach aber noch einige Vorlesungen. Er starb 1934 in seinem 88. Lebensjahr. Ein Porträt Kieperts in Öl befindet sich im Universitätsarchiv Hannover.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Er heiratete im Jahr 1875 \"Anna Betz\" (1857–1941), die Tochter des Oberst \"Ludwig Emil Betz\" (1828–1895). Das Paar hatte einen Sohn und eine Tochter. Der Sohn Max (1879–1963) wurde Regierungspräsident und Ministerialrat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich Wilhelm August Ludwig Kiepert (* 6. Oktober 1846 in Breslau, Niederschlesien; † 5. September 1934 in Hannover, Niedersachsen) war deutscher Mathematiker und Hochschullehrer.", "tgt_summary": null, "id": 1294242} {"src_title": "Hatje Cantz Verlag", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlagsgeschichte.", "content": "Gerd Hatje gründete im Jahr 1945 den Humanitas Verlag, in dem Novellen, Romane und Stücke der Weltliteratur erschienen. Der damals 30-jährige Schriftsetzer Hatje erhielt seine Verlagslizenz von der französisch-amerikanischen Militärregierung. Ab 1947 firmierte dieser als „Verlag Gerd Hatje“. In den fünfziger Jahren fokussierte Gerd Hatje die Bildende Kunst, moderne Architektur und internationales Design für sein Verlagsprogramm. Gerd Hatje pflegte Kontakte zu zahlreichen Künstlern, wie Le Corbusier, Alberto Giacometti oder Henri Matisse. Zeitgleich entwickelte sich die Dr. Cantz’sche Druckerei, 1933 von Hugo Cantz gegründet und nach dem Krieg von seinem Sohn Walter weitergeführt, zu einer der führenden Druckereiadressen für Kunstbücher. Dem Wunsch der Künstler entsprechend, ihre bei der Dr. Cantz’schen Druckerei produzierten Bücher auch im Buchhandel wiederzufinden, veranlasste die Druckerei schließlich zur Gründung der \"edition cantz\". Dank des in den achtziger Jahren boomenden Kunst- und Katalogbuchmarkts eröffnete sich so ein neues Betätigungsfeld. Als Fortführung seines Interesses, moderne Kunst, Architektur und Fotografie auch über das Medium Buch hinaus erfahrbar zu machen, bot Gerd Hatje seiner kunstinteressierten Leserschaft in den 1960er Jahren erstmals eine kleine Radierung des spanischen Künstlers Eduardo Chillida an. Als Impulsgeber der Branche ebnete er somit früh den Weg für einen damals noch neuen Programmbereich. Seither erschienen im Hatje Cantz Verlag regelmäßig Arbeiten auf Papier, Fotoarbeiten und Kunstobjekte in limitierten, signierten Auflagen. Im Jahr 1990 verkaufte Gerd Hatje im Alter von 75 Jahren seinen Verlag an die Dr. Cantz’sche Druckerei. 1993 erfolgte deren Übernahme durch die J. Fink-Druckerei. Die Kunsthistorikerin Annette Kulenkampff übernahm 1995 die Programmplanung und später die Geschäftsführung. Zunächst werden der \"Verlag Gerd Hatje\" und die \"edition cantz\" unabhängig voneinander weitergeführt. Im Oktober 1995 übernahm Kulenkampff die Programmplanung für beide Häuser. 2011 übernahm Heinz Wurzel die Dr. Cantz’sche Druckerei und die Edition Cantz. Unter dem Dach der Wurzel Mediengruppe firmiert die Traditionsdruckerei als \"Dr. Cantz’sche Druckerei Medien\". Kulenkampff intensivierte als Verlegerin die Zusammenarbeit mit internationalen Museen und baute die \"Collector’s Editions\" aus. 2006 eröffnete Hatje Cantz unter der Leitung von Kunst- und Architekturhistorikerin Cristina Steingräber eine Dependance in Berlin. Gerd Hatje verstarb am 24. Juli 2007. Nach der Insolvenz der J. Fink Holding im Jahre 2011 wurde Hatje Cantz Teil der Hamburger Ganske Verlagsgruppe. Im Juli 2013 trat Cristina Steingräber als Geschäftsführerin und Verlegerin die Nachfolge von Annette Kulenkampff an. 2015 feierte der Hatje Cantz Verlag den hundertsten Geburtstag von Gerd Hatje und zugleich das 70-jährige Bestehen des Verlags. 2016 kam Kunsthistoriker und Journalist Holger Liebs als Programmdirektor zu Hatje Cantz. Liebs war Chefredakteur der Kunstzeitschrift \"Monopol\" und zuvor im Feuilleton der \"Süddeutschen Zeitung\" tätig gewesen. Im Juni verließ Cristina Steingräber nach elf Jahren den Verlag. Ihr folgte Holger Liebs nach, der seit Juli 2017 den Hatje Cantz Verlag gemeinsam mit dem Geschäftsführer Thomas P. J. Feinen bis 2018 leitete. Seit November 2018 führen Nicola von Velsen und Sven Fund den Verlag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hatje Cantz ist ein international agierender Fachverlag für Kunst, Architektur, Fotografie und Design. Seit 1945 produziert und verlegt Hatje Cantz individuelle Publikationen. Aktuell erscheinen jährlich rund 200 neue Titel im Verlagsprogramm. Im Rahmen der \"Edition Hatje\" \"Cantz\" lanciert Hatje Cantz u. a. Arbeiten auf Papier, Fotoarbeiten und Kunstobjekte renommierter Künstler in limitierten, signierten Auflagen. Hatje Cantz gehört seit 2011 zur Ganske Verlagsgruppe.", "tgt_summary": null, "id": 1552662} {"src_title": "Michael V. Knudsen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Michael Knudsen begann im Alter von sechs Jahren das Handballspielen in Hvornum. Der dort ansässige Club bildet seit 1985 mit zwei weiteren Vereinen die Spielgemeinschaft HOH 85, für die Knudsen auflief. 1997 heuerte er bei Viborg HK an, mit denen er 2000 dänischer Pokalsieger wurde. Von 2002 bis 2004 spielte er bei Skjern Håndbold. Hier gewann er 2003 den EHF Challenge Cup. In der Saison 2004/05 spielte er noch einmal für Viborg HK, bevor er schließlich zur SG Flensburg-Handewitt weiterzog. Mit der SG stand er 2007 im Champions-League-Finale und unterlag dort dem THW Kiel. Im Mai 2008 verlängerte er seinen Vertrag mit der SG Flensburg-Handewitt um zwei Jahre bis 2010. Im Frühjahr 2010 musste Knudsen am Kniegelenk operiert werden und fiel daraufhin für lange Zeit aus. Mit Flensburg gewann er 2012 den Europapokal der Pokalsieger sowie 2014 die EHF Champions League. Zur Saison 2014/15 wechselte er zum dänischen Erstligisten Bjerringbro-Silkeborg. Mit Bjerringbro-Silkeborg gewann er 2016 die Meisterschaft. Nach der Saison 2019/20 beendete er seine Karriere. Michael V. Knudsen lief für die dänische Junioren-Nationalmannschaft auf, mit der er 1998 die Europameisterschaft sowie 1999 die Weltmeisterschaft gewann. Bei der Europameisterschaft 2008 in Norwegen wurde er Europameister; bei den Europameisterschaften 2002, 2004 und 2006 gewann er Bronze genauso wie bei der Weltmeisterschaft 2007. Außerdem wurde er bei der Weltmeisterschaft 2007 ins All-Star-Team gewählt. Im Sommer 2012 nahm er an den Olympischen Spielen in London teil und belegte den sechsten Platz. Knudsen erzielte insgesamt 21 Treffer in sechs Partien. Bei der Europameisterschaft 2014 im eigenen Land wurde er Vize-Europameister. Im April 2014 beendete Knudsen nach 244 Länderspielen seine Länderspielkarriere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Levring Vestergaard Knudsen (* 4. September 1978 in Hobro, Dänemark) ist ein ehemaliger dänischer Handballspieler. Knudsen, der zuletzt für Bjerringbro-Silkeborg auflirf, wurde als Kreisläufer eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 1887464} {"src_title": "Sengai", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sengai wurde Mönch unter Kūin, einem Priester des Tempels Seitai-ji in der Umgebung seiner Heimat. Später erhielt er eine Zen-Ausbildung unter Gessen Zenne des Tōki-an im heutigen Yokohama, der ihm den erfolgreichen Abschluss zum Zen-Meister bescheinigte. Danach ging Sengai nach Hakata auf Kyūshū und bildete sich weiter im Zen unter dem Priester Bankoku, der am dortigen Shōfuku-ji wirkte. Während Sengai sich mit großem Ernst religiösen Studien widmete, reagierte er auf die Wünsche der Menge und produzierte eine große Zahl von Zen-typischen Zeichnungen, die voller Schwung gestaltet waren und der Formulierung von Haiku ähnelten. Sein Name wurde bald mit dem Namen des anderen großen Zen-Malers seiner Zeit, mit Hakuin, verbunden. Man fasste die Beiden zusammen mit dem Spruch „Hakuin von Hara im Osten – Sengai von Hakata im Westen“. Die Malereien Sengais besitzen nicht ganz die Kraft Hakuins – die Pinselführung erscheint auf den ersten Blick sogar schwerfällig und etwas kindlich – die Texte auf den Bildern sind aber oft sehr humorvoll. – Es heißt, Sengai schuf die Bilder nicht nur zur eigenen Befriedigung, sondern auch als Grundlage für ein besseres Verständnis des Zen-Buddhismus für die einfachen Leute. In seinen späteren Jahren lebte Sengai zurückgezogen in einem Untertempel namens Kyohaku-in. Posthum erhielt er den Namen Fumon-in Entsū Zenji. – Zu seinen bekanntesten Werken gehören Hängerollen, auf denen Hanshan und Shide, dieses berühmte Paar exzentrischer Mönche, abgebildet sind. Die Hängerollen befinden sich im Eisei Bunko, also in der Sammlung des Hosokawa-Klans.", "section_level": 1}, {"title": "Lehre.", "content": "Obgleich die Rinzai-shū besonders für ihre schwer verständlichen Lehren bekannt war, versuchte Sengai, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im 20. Jahrhundert sammelte besonders Idemitsu Sazō seine Werke und machte sie in seinem Museum, dem Idemitsu-Kunstmuseum, der Öffentlichkeit zugänglich.", "section_level": 1}, {"title": "Kreis, Dreieck und Quadrat.", "content": "Eines seiner berühmtesten Gemälde zeigt einen Kreis, ein Quadrat und ein Dreieck (was die Japaner gewöhnlich mit „richtig“, „halb-richtig“ und „falsch“ verbinden). Dieses Gemälde wurde von Daisetz Taitaro Suzuki, der Sengai in der westlichen Welt bekannt machte und viele Bildinschriften frei ins Englische übertrug, mit „Universe“ (Universum) betitelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sengai Gibon (, weitere Künstlernamen: Ayō (唖羊), Kyohaku(虚白), Muhōsai (無法斎); geboren 1750 in der Ortschaft Taniguchi in der Provinz Mino (heute Präfektur Gifu); gestorben 4. November 1837) war ein japanischer Mönch der Rinzai-shū und Zen-Maler. Er war bekannt für seine kontroversen Lehren und Schriften, und auch für seine unbeschwerten Sumi-e-Gemälde.", "tgt_summary": null, "id": 1068862} {"src_title": "Diane Cilento", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Diane Cilento wurde 1933 in Brisbane als Tochter des Tropenmediziners Sir Raphael Cilento (1893–1985) und der Gynäkologin Lady Phyllis Cilento geboren. Sie studierte Schauspiel in London und New York City und debütierte 1951 in \"Des Königs Admiral\", einem Abenteuerfilm mit Gregory Peck in der Hauptrolle. An der Seite von Michael Redgrave gab Cilento 1955 mit dem Drama \"Tiger at the Gates\" ihren Einstand am New Yorker Broadway. Für die Rolle der Helen erhielt die 1,70 m große Aktrice den Theatre World Award und eine Nominierung für den renommierten Theaterpreis Tony. Es folgten weitere Filmrollen, unter anderem \"Tom Jones – Zwischen Bett und Galgen\", für den Cilento 1964 in der Kategorie Beste Nebendarstellerin für den Oscar nominiert wurde. In der britischen Fernsehserie \"Die 2\" \"(The Persuaders)\", die in den Jahren 1970 und 1971 gedreht wurde, spielte Diane Cilento in der 23. Folge \"Adel vernichtet\", die Schriftstellerin Cate Sinclair, eine Cousine des Lord Brett Sinclair (gespielt von Roger Moore). In \"Michelangelo – Inferno und Ekstase\" spielte Cilento 1965 an der Seite von Charlton Heston. 1972 eine weitere tragende Rolle in \"Hitler – Die letzten zehn Tage\". Ab den 1990er Jahren zog sich Cilento aus der Schauspielerei zurück, schrieb seitdem Romane und leitete ein Freilufttheater namens \"Karnak\" in Mossman (Queensland, Australien). Diane Cilento war dreimal verheiratet. Nach einer kurzen Ehe mit dem Italiener Andrea Volpe von 1956 bis 1960, aus der ein Kind hervorging, heiratete sie am 6. Dezember 1962 Sean Connery, mit dem sie elf Jahre, bis zum 6. September 1973, verheiratet war. Ihr gemeinsames Kind ist der 1963 geborene Schauspieler und Filmemacher Jason Connery. Zuletzt war sie ab 1985 mit dem britischen Drehbuchautor Anthony Shaffer verheiratet, der am 6. November 2001 starb. Diane Cilento starb einen Tag nach ihrem 78. Geburtstag im australischen Cairns.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diane Cilento (* 5. Oktober 1933 in Brisbane, Queensland; † 6. Oktober 2011 in Cairns, Queensland) war eine australische Schauspielerin.", "tgt_summary": null, "id": 873755} {"src_title": "Justizvollzugsanstalt Hakenfelde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die JVA Hakenfelde wurde am 1. März 1978 als Nebenanstalt der Justizvollzugsanstalt Düppel, ebenfalls eine Anstalt für den offenen Vollzug, auf einem parkartigen Gelände zwischen der Niederneuendorfer Allee und der Waldsiedlung Hakenfelde gegründet. Im Jahr 1991 wurde sie eine eigenständige Anstalt. In den Jahren 1995 bis 1998 wurden die alten Baracken, die in den 1940er-Jahren als Unterkünfte für Zwangsarbeiter errichtet worden waren, abgerissen und durch Steinhäuser mit Pultdächern ersetzt. In dieser Zeit wurden die Insassen an einem Ersatzstandort in Berlin-Heiligensee, der späteren JVA Heiligensee, untergebracht. Am 1. Februar 1998 wurde der Anstaltsbetrieb an der Niederneuendorfer Allee wieder in vollem Umfang aufgenommen. In 2000 wurde die Anstalt um einen Bereich in der Kisselnallee erweitert. Zum 1. Juli 2008 wurde die JVA Hakenfelde unter Beibehaltung ihres Namens mit der \"Justizvollzugsanstalt Heiligensee\" zu einer Behörde verschmolzen. Zum 1. Juli 2010 wurde diese Behörde mit der Justizvollzugsanstalt Düppel zur \"Justizvollzugsanstalt des Offenen Vollzuges Berlin\" (JVA OVB) mit nunmehr vier Standorten fusioniert. Bekannte Häftlinge waren Egon Krenz, Günter Schabowski, Heinz Keßler und für einige Zeit der Schauspieler Karsten Speck. Vom 19. Mai 2007 bis 18. Juli 2008 war dort der ehemalige Fußball-Schiedsrichter Robert Hoyzer inhaftiert.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die JVA Hakenfelde bestand ab dem 1. Juli 2008 aus drei Bereichen. Diese gliederten sich in den \"Bereich Hakenfelde-Hauptanstalt\" (Niederneuendorfer Allee), in den \"Bereich Kisselnallee\" und in den \"Bereich Kiefheider Weg\" (ehemals JVA Heiligensee). In der Hauptanstalt standen 248 Haftplätze, im \"Bereich Kisselnallee\" 170 Haftplätze und im \"Bereich Kiefheider Weg\" 240 Haftplätze zur Verfügung. Damit war die JVA Hakenfelde mit insgesamt 658 Haftplätzen die größte Selbststelleranstalt Deutschlands. Im Rahmen der Fusion zur Justizvollzugsanstalt des Offenen Vollzuges Berlin (JVA OVB) in 2010 wurde die JVA Düppel als Bereich \"Robert-von-Ostertag-Straße\" mit einer Kapazität von 258 Haftplätzen eingebracht. Insgesamt hat die JVA OVB eine Kapazität von 908 Haftplätzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Justizvollzugsanstalt Hakenfelde (kurz: JVA Hakenfelde) ist ein Standort der Justizvollzugsanstalt des Offenen Vollzuges Berlin \"(Standort Niederneuendorfer Allee)\" und befindet sich im Berliner Ortsteil Hakenfelde des Bezirks Spandau. Sie ist eine Justizvollzugsanstalt (JVA) für den offenen Vollzug.", "tgt_summary": null, "id": 583014} {"src_title": "Oscarverleihung 1958", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Moderation.", "content": "James Stewart, David Niven, Jack Lemmon, Rosalind Russell und Bob Hope führten als Moderatoren durch die Oscarverleihung.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinner und Nominierungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bester Film.", "content": "Die Brücke am Kwai (\"The Bridge on the River Kwai\") – Sam Spiegel", "section_level": 2}, {"title": "Regie.", "content": "David Lean – Die Brücke am Kwai (\"The Bridge on the River Kwai\")", "section_level": 2}, {"title": "Hauptdarsteller.", "content": "Alec Guinness – Die Brücke am Kwai (\"The Bridge on the River Kwai\")", "section_level": 2}, {"title": "Hauptdarstellerin.", "content": "Joanne Woodward – Eva mit den drei Gesichtern (\"The Three Faces of Eve\")", "section_level": 2}, {"title": "Nebendarsteller.", "content": "Red Buttons – Sayonara", "section_level": 2}, {"title": "Nebendarstellerin.", "content": "Miyoshi Umeki – Sayonara", "section_level": 2}, {"title": "Szenenbild.", "content": "Sayonara – Ted Haworth, Robert Priestley", "section_level": 2}, {"title": "Kamera.", "content": "Die Brücke am Kwai (\"The Bridge on the River Kwai\") – Jack Hildyard", "section_level": 2}, {"title": "Kostüm-Design.", "content": "Die Girls (\"Les Girls\") – Orry-Kelly", "section_level": 2}, {"title": "Dokumentarfilm (Langform).", "content": "Albert Schweitzer – Jerome Hill", "section_level": 2}, {"title": "Schnitt.", "content": "Die Brücke am Kwai (\"The Bridge on the River Kwai\") – Peter Taylor", "section_level": 2}, {"title": "Fremdsprachiger Film.", "content": "Die Nächte der Cabiria (\"Le Notti di Cabiria\") – Italien", "section_level": 2}, {"title": "Musik (Scoring).", "content": "Die Brücke am Kwai (\"The Bridge on the River Kwai\") – Malcolm Arnold", "section_level": 2}, {"title": "Musik (Original Song).", "content": "\"„All the Way“\" aus Schicksalsmelodie (\"The Joker Is Wild\") – Jimmy Van Heusen, Sammy Cahn", "section_level": 2}, {"title": "Kurzfilm (Cartoons).", "content": "Birds Anonymous – Edward Selzer", "section_level": 2}, {"title": "Kurzfilm (Live Action).", "content": "The Wetback Hound – Larry Lansburgh", "section_level": 2}, {"title": "Ton.", "content": "Sayonara – George Groves (Warner Bros. SSD)", "section_level": 2}, {"title": "Spezialeffekte.", "content": "Duell im Atlantik (\"The Enemy Below\") – Walter Rossi", "section_level": 2}, {"title": "Adaptiertes Drehbuch.", "content": "Die Brücke am Kwai (\"The Bridge on the River Kwai\") – Pierre Boulle, Carl Foreman, Michael Wilson", "section_level": 2}, {"title": "Original-Drehbuch.", "content": "Warum hab’ ich ja gesagt? (\"Designing Woman\") – George Wells", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Oscarverleihung 1958 fand am 26. März 1958 im RKO Pantages Theatre in Los Angeles statt. Es waren die \"30th Annual Academy Awards\". Im Jahr der Auszeichnung werden immer Filme des vergangenen Jahres ausgezeichnet, in diesem Fall also die Filme des Jahres 1957.", "tgt_summary": null, "id": 749826} {"src_title": "Stevia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "\"Stevia rebaudiana\", kurz \"Stevia\" genannt, ist eine in Südamerika beheimatete Pflanze, die als Staude im Gebiet der Amambai-Bergkette im paraguayisch-brasilianischen Grenzgebiet wächst. Die stark süßende Wirkung war bereits den Ureinwohnern bekannt. 1887 entdeckte Moises Giacomo Bertoni, ein Schweizer Botaniker, die Pflanze. Die Inhaltsstoffe wurden erstmals 1900 durch Ovidio Rebaudi isoliert. Bertoni gab der Pflanze 1905 den Namen \"Stevia rebaudiana Bertoni\". Bertoni erkannte die süßende Wirkung: In den 1920er Jahren wurde Stevia in großen Plantagen in Brasilien und Paraguay kultiviert. 1931 wurden in Europa erste physiologische Studien von Pomeret und Lavieille veröffentlicht. Diese belegten, dass Stevioside bei Kaninchen, Meerschweinchen und Hühnern nicht toxisch sind und nicht resorbiert werden. In Europa begann der Stevia-Anbau spätestens während des Zweiten Weltkriegs, unter der Leitung des \"Royal Botanical Gardens\" in Kew, aber das Projekt wurde in der Zeit nach dem Krieg aufgegeben. 1952 bestimmte das US-amerikanische \"National Institute of Arthritis and Metabolic Diseases\" die Hauptbestandteile des Naturstoffextraktes. 1954 begann in Japan der Stevia-Anbau in Treibhäusern, und 1971 wurde von Morita Kagaku Kogyo, einem der führenden Extrakthersteller in Japan, erstmals ein Stevia-Extrakt als Zuckerersatzstoff in Japan zugelassen. Ebenfalls in den 1970er Jahren wurde Stevia in China bekannt. 1981 betrug der Verbrauch in Japan bereits 2000 Tonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Steviablätter werden seit Jahrhunderten von der indigenen Bevölkerung Paraguays und Brasiliens bei der Zubereitung von Speisen und Getränken und als Heilpflanze verwendet. Die Guaraní-Indianer nennen es \"ka'a he'ẽ\" (Süßkraut). Heute werden Blätter oder die pulverisierten Blätter verwendet, wobei ein Viertel Teelöffel reicht, um eine Tasse zu süßen. Neben extrahiertem Pulver werden auch Tabletten, Kapseln, wässrige oder alkoholische Lösungen verwendet. Stevia wird in vielen Gebieten Süd- und Zentralamerikas, Israels, Thailands und der Volksrepublik China zur Süßstoffgewinnung angebaut und verwendet. Auch in Japan, seit Oktober 2008 in Neuseeland und Australien ist Stevia zugelassen. In der Schweiz wurde im August 2008 vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein Einzelantrag genehmigt, wonach in der Schweiz der Energie-Drink der Firma \"Storms\" mit Stevia gesüßt zum Verkauf angeboten werden darf. Ende April 2009 kündigte das größte Schweizer Einzelhandelsunternehmen \"Migros\" an, ab sofort Getränke der Marke \"Sarasay\" zu verkaufen, die ausschließlich mit Stevia gesüßt sind. In den Vereinigten Staaten von Amerika ist Stevia als Nahrungsergänzung seit 1995 wieder erlaubt. Nach Europa wurden seit 1986 viele Tonnen Steviablätter und Steviolglycoside importiert und dort konsumiert. Trotzdem gilt es seit 1997 als Novel-Food und wurde 2001 auf Grund fehlender wissenschaftlicher Informationen zur gesundheitlichen Unbedenklichkeit als Lebensmittel vom Markt genommen. In Rumänien wird die ebenfalls als \"Stevia\" bezeichnete Pflanze \"Rumex patientia\" seit Jahrhunderten in der traditionellen Küche verwendet und ähnlich wie Spinat oder Brennnessel zubereitet (gekocht, gebraten, Aufläufe, Rouladen – \"Sarmale\" etc.). Die Pflanze gehört zur Gattung \"Rumex\" (Ampfer) und ist nicht mit \"Stevia rebaudiana\" verwandt.", "section_level": 2}, {"title": "Vermarktung.", "content": "Stevia wird meistens als Ersatz für Zucker oder synthetisch hergestellte Süßstoffe verwendet und als „gesündere“ Alternative vermarktet. In Stevia-Produkten wird mittels veränderter Rezeptur versucht, die ursprüngliche Süße sowie den Geschmack beizubehalten, wobei Zucker und Süßstoffe durch Steviolglycoside ersetzt werden. Folglich wird Stevia meist in sehr stark zuckerhaltigen Produkten und Süßspeisen verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Mischprodukte mit herkömmlichem Zucker.", "content": "Produkte mit einer Kombination von Zucker und Stevia nennt man „Steviasucroseprodukte“. Nordzucker brachte im Dezember 2012 als erster Hersteller einen Haushaltszucker auf den Markt, der aus herkömmlichem Zucker und kalorienfreier Steviasüße hergestellt ist. Bei der Herstellung wird der aus Zuckerrüben gewonnene Zucker mit Steviolglycosid gemischt. Nordzucker und der malaysische Konzern Pure Circle betreiben seit 2011 das Gemeinschaftsunternehmen NP Sweet, das Steviaprodukte entwickelt und vermarktet. Ein unter dem Namen „SweetFamily“ vertriebenes Produkt hat die gleiche Süßkraft und den gleichen Geschmack wie herkömmlicher Zucker, aber bei vierfachem Preis nur den halben Brennwert.", "section_level": 2}, {"title": "Enzymatisch verändertes Stevia.", "content": "Um den bitteren Geschmack zu reduzieren, kann Stevia mit dem Enzym Cyclodextrin-Glucanotransferase behandelt werden. Das Enzym wird aus dem Bakterium \"Geobacillus stearothermophilus\" hergestellt. Dazu wird der Pflanzenextrakt mit Dextrin vermischt und zusammen mit dem Enzym erhitzt. Die Mischung reagiert für 20 bis 40 Stunden. Danach wird das Enzym durch Kochen zersetzt. Anschließend wird das Gemisch mit α- und β- Amylasen behandelt und nochmals gereinigt. Durch die Enzymbehandlung entstehen Verbindungen aus Glucose und den Glycosiden aus der Steviapflanze mit dem Namen α-glycolisierte Steviol-Glycoside In den USA sind einige Produkte mit enzymatisch verändertem Stevia als „Generally Recognized As Safe“ (GRAS) zugelassen, in der EU sind diese Produkte nicht zugelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Schokolade und Marmelade mit Stevia.", "content": "Bei Schokolade müssen die Rezepturen umfassend modifiziert werden, weil die Stevia-Süßstoffe im Vergleich mit Kristallzucker ein viel geringeres Volumen haben. Im Frühjahr 2012 brachte der belgische Hersteller Cavalier zusammen mit dem Schweizer Unternehmen Barry Callebaut eine Schokolade auf den Markt, die mit Stevia-Extrakt anstatt Zucker gesüßt ist. Seit April 2012 bietet Zentis eine mit Stevia gesüßte Konfitüre mit 30 Prozent geringerem Brennwert als in herkömmlichen Produkten an.", "section_level": 2}, {"title": "Keine EU-Zulassung für Kekse oder Gebäck.", "content": "Die EU-Kommission schreibt Höchstmengen bei der Dosierung für einen unschädlichen Verzehr vor. Stevia-Süßstoffe dürfen nicht mehr als 30 Prozent des Zuckers ersetzen. Für viele Produktbereiche wie Kekse oder Gebäck ist Stevia als Süßungsmittel von der EU-Kommission nicht zugelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Getränke mit Stevia: Tee, Limonaden, Fruchtsäfte.", "content": "Seit Jahrhunderten wird Stevia in Paraguay und Brasilien zum Süßen von Nahrungsmitteln und Tee verwendet. In Japan und den USA werden Limonaden, Fruchtsäfte, Joghurt oder Bonbons mit dem Stevia-Extrakt gesüßt. Die Coca-Cola Company, die zusammen mit Cargill die EU-Zulassung für Stevia vorangetrieben hatte, testete im Jahre 2012 in Deutschland mit Stevia gesüßte Getränke, um den Markt zu sondieren, und bietet seit Januar 2015 mit Coca-Cola Life ein eigenes Produkt an. Dieses Produkt enthält zusätzlich allerdings auch Zucker, denn zum einen weisen Steviolglycoside einen bitteren Nachgeschmack auf, wenn sie hoch konzentriert sind, zum anderen hat die Europäische Kommission Höchstmengen festgelegt, als sie Steviolglycoside als Lebensmittelzusatzstoff auf dem europäischen Markt zugelassen hat. Im April 2015 brachte auch Fritz-Kola ein Produkt mit Stevia auf den Markt. Der Hersteller ersetzt die Hälfte des Zuckers mit Steviolglycosiden, so dass auch dieses Getränk noch Zucker enthält.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Süßungswirkung.", "content": "Die Bestandteile, die für die Süße der Steviablätter verantwortlich sind, wurden 1931 wissenschaftlich erforscht. Dabei handelt es sich – abhängig von der Sorte – um neun bis zwölf verschiedene Glycoside, die alle Steviol oder sehr ähnliche Kaurane als Aglycon enthalten. Die Hauptsüßkraft geht dabei von Steviosid und Rebaudiosid A aus. Diese weisen gegenüber einer 0,4-prozentigen Saccharose-Lösung eine 300- bzw. 450-fache Süßkraft auf. Gegenüber einer vierprozentigen Saccharose-Lösung ist sie immer noch 150-fach so groß und gegenüber einer zehnprozentigen Saccharose-Lösung immer noch 100-fach. Andere süße Bestandteile sind Steviolbiosid, Rebaudiosid C, D, E und F sowie Dulcosid A. Das Steviosid hat bei der Sorte \"Creola\" mit 6 bis 18 Prozent den größten Anteil an den in Steviablättern gefundenen Wirkstoffen. Daraus ergibt sich für die Blätter eine Süßkraft, die ungefähr dreißigmal größer ist als die von Zucker. Es ist bekannt, dass Rebaudiosid A die besten sensorischen Eigenschaften aller vier Hauptglycoside aufweist (am süßesten, wenig bitter). Enzymatisch modifiziertes Steviosid (Glucosylsteviosid), das nahezu 100 % Rebaudioside enthält, hat keinen bitteren Bei- oder Nachgeschmack. Solche Extrakte sind weder in den USA noch in Europa verkehrsfähig. In einer Publikumsbefragung im Fernsehen wurde die Süße von Stevia im direkten Vergleich mit denselben Produkten, die mit Zucker gesüßt sind, unterschiedlich wahrgenommen. Bei einigen Lebensmitteln wurde die Süße von Zucker, bei anderen die von Stevia als angenehmer empfunden, die Wahrnehmung unterscheidet sich aber auch individuell je nach Geschmack der Testperson. Generell eignet sich Stevia dort nicht, wo der Zucker als Volumenmenge benötigt wird, wie es in vielen Kuchenrezepten der Fall ist. Gegebenenfalls müssen entsprechende Rezepte angepasst werden. Problematisch kann auch der Eigengeschmack der Auszugsmittel sein, mit deren Hilfe der Süßstoff aus den Blättern gelöst wird. Vertreter der Zuckerindustrie sind sich deshalb sicher, dass Stevia auch mit der erfolgten Zulassung als Lebensmittelzusatzstoff den Zucker nicht überall und nicht vollständig ersetzen könne. Die 2011 von der Europäischen Union als Süßungsmittel zugelassenen Steviaprodukte haben den Nachteil, einen lang anhaltenden bitteren Nachgeschmack zu erzeugen. Der bittere Beigeschmack der Steviolglycoside entsteht, indem die Glycoside neben dem Rezeptortyp, der für die Wahrnehmung von süßem Geschmack zuständig ist, zwei Bittergeschmacks-Rezeptortypen auf der menschlichen Zunge aktivieren. Forschungen gehen dahin, den Bittergeschmack von Stevia-Produkten schon früh zu minimieren. Beispielsweise könnten züchterische Maßnahmen oder auch Reinigungsprozesse bei der Gewinnung der Stevia-Produkte auf die besten Süßungskandidaten abzielen.", "section_level": 2}, {"title": "Andere physiologische Wirkungen.", "content": "Wissenschaftliche Studien haben zudem gezeigt, dass Stevia eine blutdrucksenkende und -zuckersenkende Wirkung hat.", "section_level": 2}, {"title": "Beurteilung und Zulassung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kontroverse über mögliche Risiken.", "content": "Die Kontroverse um Stevia begann in den USA 1985 mit der Veröffentlichung der Forschungsergebnisse von John Pezzuto und Mitarbeitern vom \"Pharmazie College\" der Universität Chicago, Illinois, die zeigten, dass ein Steviosid-Stoffwechselprodukt, Steviol, in Gegenwart zweier stoffwechselanregender Substanzen mutagen (erbgutverändernd) wirkt. Aufgrund dieser und weiterer Studien in den USA wurden 1991 Steviaprodukte und ihre Einfuhr in die USA von der \"Food and Drug Administration\" verboten. Diesen Studienergebnissen wurde durch eine Vielzahl späterer Studien widersprochen: In den folgenden Jahren haben Bioassays, Zellkulturen und Tierversuche andere Ergebnisse in Bezug auf Toxikologie und Nebenwirkungen von Stevia-Bestandteilen gezeigt. Während nur einzelne Berichte feststellten, dass Steviol und Stevioside schwach erbgutverändernd seien, zeigt der Großteil der Studien, dass Stevia ohne schädliche Auswirkungen als Süßstoff verwendet werden kann. In einem Überblick aus dem Jahre 2008 zeigten 14 von 16 zitierten Studien keine genotoxische Aktivität für Steviosid. 11 von 15 Studien wiesen keine genotoxische Aktivität für Steviol aus, und keine einzige Studie ergab eine Genotoxizität für Steviosid. Es wurden also keine Beweise gefunden, dass Stevia-Bestandteile Krebs oder Geburtsfehler verursachen könnten. Seit 1995 ist dieses Verbot von Stevia-Produkten daher teilweise aufgehoben, so dass Stevia-Produkte als diätetische Lebensmittelergänzungen verwendet werden dürfen, nicht aber allgemein als Lebensmittelzusätze. In Japan wird Stevia allerdings seit den 1970er Jahren zum Süßen von Tee, Softdrinks, Zahnpasta, Kuchen und Bonbons genutzt. Die der WHO vorliegenden Studien bezüglich der Auswirkungen von Steviol \"in vivo\" haben noch keine Hinweise auf mutagene Wirkungen am Menschen ergeben. Im Tierversuch an Ratten, Hamstern und Mäusen wurde eine akute und subchronische Toxizität gezeigt, die zwar sehr niedrig war, aber Zweifel an der Anwendungssicherheit weckt. Da sich in weiteren Studien an Ratten deutlich negative Auswirkungen auf den männlichen Genitaltrakt zeigten, sollte auch die Auswirkung auf die menschliche Fertilität genauer überprüft werden. In Japan und Brasilien werden Steviaprodukte seit mehr als 25 Jahren in großen Mengen, auch industriell und von multinationalen Konzernen, verkauft und angewendet. Dabei seien keine gesundheitsschädigenden Wirkungen beobachtet worden. Auch die angeblich jahrhundertelange Verwendung in Südamerika sei, so die Steviabefürworter, ein Beweis für die Harmlosigkeit. Untersuchungen zur Wirkung von Steviaextrakten auf die Fertilität beim Menschen liegen nicht vor. Studienergebnisse bei der Ratte zeigten uneinheitliche Ergebnisse. Erste Hinweise zu dieser Frage stammen aus den 1960er Jahren. Die Wirkung von Stevia auf die Fertilität gilt daher als wissenschaftlich nicht erwiesen und wird kontrovers diskutiert. Beim eigentlichen Süßstoff, dem Steviosid, konnte keine mutagene oder genotoxische Wirkung nachgewiesen werden. Die Blätter selbst sind auch nicht giftig. Die Mutagenität des Abbauprodukts von Steviosid, Steviol, ist umstritten. In einigen Studien wurden fruchtschädigende und mutagene Wirkungen in Hamstern und Ratten beschrieben, außerdem eine Mutagenität in vitro. Ralf Pude vom \"Institut für Nutzpflanzenwissenschaften\" der Universität Bonn hält dagegen, dass die Dosierungen in den Versuchen so hoch gewesen seien, dass – auf den Menschen übertragen – ein Erwachsener täglich mehr als die Hälfte seines Körpergewichts an frischen Steviablättern hätte zu sich nehmen müssen – in diesen Mengen wäre auch Zucker gefährlich. Tatsächlich nähme ein Erwachsener, wenn man den gesamten durchschnittlichen täglichen Zuckerkonsum (ca. 130 g) durch Stevioside ersetzte, nur etwa 400 mg davon zu sich, was in Steviablättern etwa 4 g (bei angenommenen 10 % Steviosidgehalt) bedeutet.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtslage in der Europäischen Union.", "content": "In der EU wurde Stevia als erste Pflanze der Novel-Food-Verordnung unterstellt, nachdem auch ein Zulassungsantrag aus Belgien gescheitert war. Der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuss der EU-Kommission, der über die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Stevia befinden sollte, kam zu der Schlussfolgerung, dass „die Pflanze, wie auch Auszüge daraus, auf Grundlage der wenigen augenblicklich verfügbaren Daten“ als Lebensmittel nicht zulassungsfähig sei und daher nicht als Lebensmittel in Verkehr gebracht werden dürfe. Dennoch war es auch ohne Zulassung möglich, in diversen Reformhäusern oder Apotheken Stevia als Badezusatz zu erwerben. Es unterlag demnach der deutschen Kosmetik-Verordnung. Jedoch wurde Stevia auch in Form von Süßstoffspendern neben vergleichbaren Produkten im Einzelhandel angeboten und auch ohne eindeutige Verkehrsbezeichnung deklariert. Verbraucherschützer hielten dies für irreführende Werbung. 1998 bis 2002 finanzierte die EU ein Forschungsprojekt, mit dem der Anbau von \"Stevia rebaudiana bertoni\" in Griechenland, Italien, Portugal und Spanien optimiert werden sollte. Ziel war es, die Subventionierung für den Tabakanbau auf gesundheitlich günstigere Pflanzen umzustellen. Im April 2011 urteilte der Europäische Gerichtshof, dass die Entscheidung 2000/196/EG der Kommission keine Wirkung gegenüber Dritten habe, also nicht allgemein verbindlich sei. Demnach kann der Bayerische Verwaltungsgerichtshof München (BayVGH) frei dazu entscheiden, ob es sich bei den Blättern der Stevia überhaupt um ein neuartiges Lebensmittel (engl.: „Novel-Food“) oder ein übliches Lebensmittel handelt. Der deutsche Süßstoffverband sah der Einführung „erwartungsvoll entgegen“. Man nahm an, das Marktpotential könnte in den USA 700 Millionen Dollar erreichen, entsprechend hoch waren die Erwartungen für den europäischen Markt. Im November 2011 erlaubte die EU-Kommission die Verarbeitung des natürlichen Stevia-Süßstoffs Steviolglycosid in Lebensmitteln und Getränken. Die Verordnung trat am 2. Dezember 2011 in Kraft.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "Im österreichischen Parlament brachte am 20. Mai 2009 Norbert Hofer (FPÖ) einen Antrag für die Zulassung von Stevia ein. Im Jahr 2006 begann die Firma \"Reisenberger\", ein Unternehmen, das mit Zusatzstoffen im Human- und Veterinärbereich handelt und als einziges österreichisches Unternehmen Mitglied der EUSTAS ist, mit der Universität für Bodenkultur in Wien ein Forschungsprojekt und suchte dabei um eine europaweite Zulassung von Stevia als Lebensmittelzusatz an. Im Dezember 2011 wurde diese Zulassung erteilt.", "section_level": 3}, {"title": "Deutschland.", "content": "In einem seit 2002 laufenden Rechtsstreit zwischen der \"Mensch & Natur AG\" und Bayern entschied 2004 das Verwaltungsgericht München, dass die Firma ihr Sortiment von Kräuter-, Gewürz- und Früchteteemischungen mit der Zutat von getrockneten Blättern der \"Stevia rebaudiana\" aus ökologischem Anbau weiter vermarkten darf. Gegen dieses Urteil legte Bayern Berufung vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (BayVGH) ein. In mündlicher Verhandlung am 29. Juni 2009 entschied der BayVGH, zwei Fragen, die sich in dem Verfahren stellen, dem insoweit zuständigen Europäischen Gerichtshof (EuGH) zur Vorabentscheidung vorzulegen und so lange das Berufungsverfahren auszusetzen. Im September 2011 erreichte die \"Molkerei Scheitz\" aus Andechs in einem Eilverfahren am Verwaltungsgericht München, dass man ihr den Vertrieb ihres mit Stevia-Tee gesüßten Joghurts nicht untersagen darf.", "section_level": 3}, {"title": "Frankreich.", "content": "Wie bereits am 16. Juni 2009 von der französischen Agentur für Lebensmittel- und Verbrauchersicherheit (AFSSA) angekündigt, wurde mit einem Erlass vom 26. August 2009 Rebaudiosid A mit einer Reinheit von 97 % als Lebensmittelzusatzstoff in Frankreich vorerst für eine Dauer von zwei Jahren zugelassen.", "section_level": 3}, {"title": "Rechtslage in der Schweiz.", "content": "In der Schweiz wurde Ende August 2008 die bisher an die EU angelehnte Praxis gelockert, als das Bundesamt für Gesundheit (BAG) dem Freiburger Getränkeproduzenten \"STORMS\" erlaubte, ein Produkt mit Stevia-Extrakt zu süßen. Da das Expertengremium der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Gemeinsame FAO/WHO-Sachverständigenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe (JECFA) neue Untersuchungsergebnisse vorgelegt habe, will das BAG fortan die Verwendung von Stevia-Extrakt auf Gesuch hin bewilligen, sofern eine Notwendigkeit für dessen Nutzung vorliege. Infolge dieser Praxis sind seit Beginn des Jahres 2010 zahlreiche Produkte in der Schweiz mit Stevia als Süßstoff erhältlich. Die Firmen \"Assugrin\" und \"MedHerbs-Schweiz\" verkaufen zudem bei den großen Detailhändlern Stevia-Süßstoff als Pulver oder Tabletten. Für viele Hersteller ist die Schweiz ein Stevia-Testmarkt.", "section_level": 2}, {"title": "Empfehlung der FAO und der WHO.", "content": "Das Expertengremium der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Gemeinsame FAO/WHO-Sachverständigenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe (JECFA) kam auf der Grundlage von Studien im Juni 2004 zu dem Schluss, Steviosid bis zu einer täglichen Höchsteinnahmemenge von 2 mg/kg Körpergewicht für den menschlichen Gebrauch vorläufig als unbedenklich zu bezeichnen. Eine Aufgabe der Kommission ist es, die gesundheitliche Bedenklichkeit von Lebensmittelzusatzstoffen einzuschätzen und Empfehlungen für deren Verwendung zu geben. Hierzu gehören Festlegungen über die Reinheit der Zusatzstoffe sowie deren erlaubte Tagesdosis. Inzwischen (69. Treffen 2008 in Rom) wurde für Stevia bzw. für den Extrakt eine erlaubte Tagesdosis festgelegt. Für Steviolglycoside wurde die 2004 vorläufige erlaubte Tagesdosis nach der Eingabe zusätzlicher wissenschaftlicher Studien am 4. Juli 2008 auf 4 mg/kg Körpergewicht – bezogen auf Steviol („Stevioläquivalente“) – pro Tag verdoppelt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Stevia ist ein aus der Pflanze \"Stevia rebaudiana\" („Süßkraut“, auch „Honigkraut“) gewonnenes Stoffgemisch, das als Süßstoff verwendet wird. Es besteht hauptsächlich aus Steviolglycosiden, wie dem Diterpenglycosid Steviosid (ungefähr 10 % der Trockenmasse der Blätter), Rebaudiosid A (2 bis 4 %) und sieben bis zehn weiteren Steviolglycosiden. Die Anteile der enthaltenen Steviolglycoside unterscheiden sich nach Anbaugebiet und Pflanzensorte. Weitere Anteilsabweichungen entstehen, da Hersteller von Tafelsüße auf Steviolglycosid-Basis meist den Rebaudiosid-A-Anteil wegen des zuckerähnlichen Geschmacks erhöhen. Dem lakritzartigen Geschmack der Pflanze wird bei der Herstellung des Süßstoffgemisches durch Isolierung der süßenden Bestandteile und anschließende Komposition entgegengewirkt. Steviaprodukte können – als reines Rebaudiosid A – eine bis zu 450-fache Süßkraft von Zucker haben, sind nicht kariogen und für Diabetiker geeignet.", "tgt_summary": null, "id": 1150795} {"src_title": "Usenet II", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Design.", "content": "Das Usenet II ist technisch so gestaltet, dass es ohne große Änderungen von bestehenden Newsservern und Newsreadern verwendet werden kann. Um Namenskonflikte mit bestehenden Newshierarchien im Usenet zu vermeiden, haben alle Newsgruppen des Usenet II das Präfix \"net.\", im Grunde genommen ist das Usenet II nichts anderes als eine Subhierarchie des bestehenden Usenets. Kernpunkt des Usenet II ist ein sehr striktes Regelwerk, basierend auf der sogenannte \"Soundness Doctrine\" (\"sound\": engl. \"korrekt\", \"einwandfrei\"). Jeder Newsserver, der am Usenet II teilnimmt, muss sich an die Soundness Doctrine halten und soll nur Nachrichten von Servern entgegennehmen, die sich ihrerseits daran halten, da er andererseits riskiert, vom Usenet II ausgeschlossen zu werden. Zentrales Anliegen der \"Soundness Doctrine\" ist, dass die Administratoren eines am Usenet II teilnehmenden Servers dafür zu sorgen haben, dass sämtliche über ihren Server verschickten Nachrichten sich an genau definierte technische Vorgaben halten. Diese beinhalten unter anderem, dass die Nachricht vollständig mit RFC 1036 konform ist und darüber hinaus als Absender eine gültige Mailadresse enthält, die dem Autor gehört, eine Zeile \"NNTP-Posting-Host\", mit welcher der Host des Absenders eindeutig identifiziert werden kann, sowie einen Header \"Distribution\", der den Wert \"4gh\" enthalten muss. Darüber hinaus muss eine Nachricht, welche mit \"Re:\" im Subject anfängt, mindestens einen Vorgänger im Header \"References\" enthalten und darf in höchstens drei Gruppen crossgepostet werden; Crossposts in Gruppen außerhalb des Usenet II sind verboten, ebenso sogenannte Binaries (Nachrichten welche nicht ausschließlich aus Text bestehen). Postings, die nicht zu diesen Richtlinien konform sind, werden gelöscht. Newsserver, deren Administratoren nicht dafür Sorge tragen, dass ihre Benutzer richtlinienkonforme Postings schreiben, können vom Usenet II ausgeschlossen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Administration.", "content": "Das Usenet II wird von einem \"Usenet II Steering Committee\" verwaltet. Dieses setzt \"Hierarchie-Zaren\" (Hierarchy Czars) ein, welche innerhalb einer Subhierarchie für alle administrativen Belange zuständig sind, namentlich die Einsetzung von Moderatoren für moderierte Newsgruppen, den Bestand der Newsgruppen und den Erlass zusätzlicher Regeln. Das Steering-Committee kann mit einer Dreiviertelmehrheit der Hierarchie-Zaren abgewählt werden. Außerdem kann ein Newsserver mit einer Dreiviertelmehrheit der am Usenet II teilnehmenden Newsserverbetreiber ausgeschlossen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Design des Usenet II wird vor allem wegen der sehr strikten Regeln kritisiert, aber auch wegen der fehlenden demokratischen Mechanismen. Weiter wird eingewendet, dass die Regeln einzelnen Leuten (den Hierarchie-Zaren) zu viel Macht gebe. Befürworter des Systems wenden dagegen ein, dass die Beteiligung aller User an Entscheidungsprozessen die Entscheidungsfindung über Gebühr erschweren würde. Auf jeden Fall lässt sich beobachten, dass Webforen, die wie das Usenet II ebenfalls eine Alternative zum Usenet sind und einen ähnlichen Markt bedienen, in der Regel ebenfalls wenig ausgeprägte demokratische Mechanismen haben, wobei die Administratoren in Webforen in aller Regel über wesentlich weitergehende Eingriffsmöglichkeiten als die Gremien des Usenet II verfügen. Die Einführung von Cancelbots und server- sowie clientseitigen Filtern im alten Usenet, sowie die Tatsache, dass Spammer mittlerweile lukrativere Orte als das Usenet gefunden haben, haben dazu geführt, dass einer der Hauptgründe für die Einführung des Usenet II, nämlich die Eindämmung des Spamproblems, weggefallen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Situation.", "content": "Das Usenet II hat sich nicht durchgesetzt und wird auf den meisten Servern gar nicht geführt. Die meisten Usenet-Benutzer sind entweder im Usenet geblieben, oder dann in alternative Medien (z. B. Mailinglisten oder Webforen) abgewandert, in denen von einem Gremium (meist die Administratoren) vorgegebene Regeln noch strikter durchgesetzt werden können. Allerdings haben die Regeln des Usenet II das heutige Regelwerk einiger kleiner Hierarchien maßgebend beeinflusst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Usenet II ist ein 1998 lanciertes alternatives Netzwerk zum Usenet, auf dessen Technologie es größtenteils basiert. Durch einige Änderungen am Design sollen Mängel des Usenets behoben werden, unter anderem Spamming, exzessives Crossposting (das Verbreiten eines Artikels in vielen Gruppen), Flames, das Verbreiten von Nachrichten, welche nicht gemäß dem gültigen technischen Standard formatiert sind, und einige andere.", "tgt_summary": null, "id": 2317400} {"src_title": "Reinhard Meinel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Schüler nahm Reinhard Meinel 1976 und 1977 an den Internationalen Physikolympiaden in Budapest und Hradec Králové teil und errang 1976 eine Silbermedaille und 1977 eine Goldmedaille. Zur Mannschaft der DDR gehörten damals auch Ralf Glaser und Stefan Schuster (nur 1977), die heute ebenfalls an der Universität Jena tätig sind. Reinhard Meinel studierte Physik an der Universität Jena, diplomierte 1981 und promovierte ebenda 1984 (Doktorvater: Gernot Neugebauer). Da er nicht konform mit der Politik der DDR-Führung war, blieb ihm zunächst eine universitäre Laufbahn versperrt. So arbeitete er von 1984 bis 1986 am Zentrum für Forschung und Technologie der Mikroelektronik (ZFTM) in Dresden (heute Zentrum Mikroelektronik Dresden AG) und am Zentralinstitut für Kernforschung Rossendorf (heute Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf). 1986 bis 1991 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Astrophysik in Potsdam (heute Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam). Am 9./10. September 1989 nahm er an der Gründung der Bürgerbewegung Neues Forum in Grünheide bei Berlin teil und gehörte zu den Erstunterzeichnern des entsprechenden Aufrufs. Er war dann sehr aktiv in dieser Bürgerbewegung tätig. So hat er u. a. mit Thomas Wernicke ein Buch über die Tätigkeit der Staatssicherheit im Bezirk Potsdam herausgegeben. In Jena hat er zusammen mit Gerhard Kluge die Akten der Staatssicherheit an der Universität Jena aufgearbeitet. Nach der deutschen Wiedervereinigung konnte er 1991 an die Universität Jena zurückkehren und forscht dort seitdem über relativistische Astrophysik. 1999 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliches Wirken.", "content": "Zusammen mit Gernot Neugebauer veröffentlichte er 1995 eine streng analytische Lösung der Einsteinschen Feldgleichungen für eine starr rotierende Staubscheibe. Außerdem forscht er über nichtlineare kosmische Dynamos und andere Probleme der allgemeinen Relativitätstheorie sowie über Solitonen. Er ist Erstautor der Monographie \"Relativistic Figures of Equilibrium\". Meinel engagiert sich auch sehr in der Lehre und erhielt für seine Vorlesungen Quantenmechanik I (2007) sowie Quantenmechanik II und Relativistische Physik (2010) den Lehrpreis der Physikalisch-Astronomischen Fakultät in Jena. Er ist Autor eines Lehrbuches zur Relativitätstheorie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reinhard Meinel (* 21. Oktober 1958 in Jena) ist ein deutscher Physiker. Er ist der Leiter der Gruppe Relativistische Astrophysik am Institut für Theoretische Physik an der Universität Jena. Er ist als einer der führenden Experten bei der analytischen Behandlung der Gravitationstheorie international anerkannt. Außerdem gehört er zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs, der zur Gründung des Neuen Forums führte.", "tgt_summary": null, "id": 745624} {"src_title": "Juana Manuela Gorriti", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren wurde Juana Manuela Gorriti 1816 in der Provinz Salta, im äußersten Nordwesten von Argentinien. Ihre Jugend verbrachte Gorriti als Exilantin in Bolivien, als reife Frau lebte sie lange Jahre in Lima und im Alter wohnte sie in verschiedenen Hotels in Buenos Aires, so dass sie von sich selbst sagte, sie fühle sich als „ewige Fremde, außerhalb und innerhalb meiner Heimat“. Daher ist auch ihre alternative Zuordnung zu einer der beiden Nationalliteraturen von Argentinien oder Peru schwierig. Gorriti wuchs auf einem großen, schlossähnlichen Landgut auf, dem Castillo de Miraflores in der Nähe von Salta. Ihr Vater, José Ignacio de Gorriti, war General des argentinischen Unabhängigkeitskrieges gegen das Mutterland Spanien sowie Abgeordneter und stammte aus einer der reichsten Familien seiner Provinz. Er hatte jedoch sein ganzes Vermögen in die Unabhängigkeitsbewegung investiert, bloß um später im Verlauf des sich anschließenden Bürgerkriegs mit Schimpf und Schande, sogar unter dem Vorwurf des Vaterlandsverrats, davongejagt zu werden. Er musste 1831 ins Exil nach Bolivien flüchten und sein Vermögen wurde 1832 per Gesetzesbeschluss konfisziert. Juana Manuela blieb Autodidaktin, da sie als rebellisches Kind systematischen Schulbesuch verweigerte. Sie wurde von ihren Eltern nach Salta geschickt, in die Klosterschule der Salesianerinnen, denn der Vater war Befürworter der Frauenbildung. Zu diesem Zweck musste sie erst entwöhnt werden, denn sie wurde im Alter von 7 Jahren noch immer von ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester gestillt. Sie hielt es in der strengen Schulordnung nicht aus und wurde wieder zurück aufs Land geschickt, wo sie frei und ungebändigt umherlief. Sie erlebte die Wirren des Unabhängigkeitskrieges mit, denn all ihre Verwandten und deren Freunde waren darin zutiefst verwickelt, zum Beispiel Martín Miguel de Güemes. Vieles davon fand später Eingang in ihre literarischen Werke, oft mit phantastischen Elementen verbrämt. Sie war eifrige Leserin romantischer Werke und Verehrerin von George Sand; wie diese verkleidete sie sich auf ihren Reisen als Mann. Gorriti heiratete am 20. April 1833, mit 16 Jahren, den 22-jährigen bolivianischen Offizier Manuel Isidoro Belzú, der den Romanhelden ihrer Lieblingsautoren Alexandre Dumas, Walter Scott, Stendhal glich; Belzú führte ein abenteuerliches Leben zwischen Aufständen und Revolutionen. Sein Vorbild war Giuseppe Garibaldi in Italien, er vertrat demokratische Ideen, war selbst ein einfacher Mann aus dem Volk und bei den Indios sehr beliebt – er wurde von ihnen „Tata Belzú“ (Vater Belzú) genannt und wie ein Heiliger verehrt, er wollte Land für alle und die Aristokratie stürzen. Belzú sollte später General und 1848 Präsident von Bolivien werden. Mit ihm zog sie von einer Garnison zur anderen (Sucre, Potosí, La Paz, Oruro), eröffnete mehrere literarische Salons und führte während der Abwesenheit ihres Mannes ein ungebundenes, für damalige Verhältnisse exzentrisches Gesellschaftsleben. In kurzen Abständen wurden ihre gemeinsamen Töchter geboren: am 2. Februar 1834 Edelmira und im Jahr darauf Mercedes. Juana Manuela verließ ihren Mann schließlich 1841, weil ihre Charaktere offenbar unvereinbar waren. Mit noch nicht 25 befand sie sich bereits im Exil in Peru, zunächst in Arequipa, später in Lima; nach der Trennung von ihrem Mann führte sie als alleinstehende Frau ein recht freizügiges Leben. Die ältere ihrer beiden ehelichen Töchter, Edelmira, lebte von da an bei ihrem Vater in Bolivien, die jüngere, Mercedes, bei ihrer Mutter in Peru. Juana Manuela Gorriti nannte sich, wie es im spanischsprachigen Bereich für eine verheiratete Frau üblich ist, nie mit seinem Namen als Zusatz (also: „Gorriti \"de Belzú\"“). Erst nach seinem gewaltsamen Tod am 23. März 1865 nahm sie wieder die Rolle der Ehefrau ein: Sie war zufällig in La Paz und trat, als sie von dem Mord erfuhr, in einer dramatischen Szene seinen Mördern gegenüber und holte den Leichnam in ihr eigenes Haus. Kurz danach widmete sie Belzú eine biographische Skizze, in der sie ihre Rolle als Ehefrau nur andeutete, sogar von sich selbst wie von einer Fremden in der dritten Person sprach. 1842 kehrte sie für kurze Zeit in ihre Heimatstadt zurück; sie bewältigte die beschwerliche Reise von Bolivien nach Salta über die Anden als Mann verkleidet. Statt des Schlosses Miraflores fand sie aber nur noch dessen Ruinen vor, was sie zu der Erzählung \"Gubi Amaya\" inspirierte; dieses Erlebnis war ein schwerer Schock für sie. 1848 übersiedelte sie nach Lima, in einer Zeit, als die ehemalige Hauptstadt des Vizekönigreiches und nunmehr der Republik Peru wirtschaftlich florierte, eine Stadt in Umbruchstimmung war, zur Zeit der Einführung von Gasbeleuchtung, Eisenbahn – der ersten Lateinamerikas – und Dampfschifffahrt. Diese Modernisierung, die tiefgreifenden gesellschaftlichen Änderungen, das Neue spiegeln sich in ihrem Werk, vor allem in ihren Chroniken wider, die Chroniken des Fortschritts sind. Später bekam sie noch zwei uneheliche Kinder, Julio und Clorinda, von einem wesentlich jüngeren Mann namens Julio de Sandoval. Er taucht zwar in keinem ihrer Werke auf, auch nicht in den Erinnerungen, sie lebte aber zehn Jahre lang in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts glücklich mit ihm zusammen. Nach 1860 brachte sie – wahrscheinlich von einem anderen Vater – noch einen namentlich nicht bekannten Sohn zur Welt, der früh starb. Sie unterhielt eine prestigeträchtige Privatschule, in die die besten Familien Limas ihre Töchter schickten, und konnte so ihren Unterhalt selbst finanzieren. 1866, anlässlich eines Überfalls der spanischen Flotte auf den Hafen Callao, tat sich Gorriti als Sanitäterin hervor und bekam dafür von der peruanischen Regierung eine Goldmedaille. Bald danach starb ihr kleiner Sohn, dann auch Clorinda. Im Februar 1875 reiste sie per Schiff nach Buenos Aires, wo sie mit der radikalen Feministin Juana Manso de Noronha zusammentraf und schließlich von verschiedenen Seiten halbherzig geehrt wurde: Senat und Abgeordnetenkammer verabschiedeten ein eigenes Gesetz als Entschädigungsregelung für die Enteignung ihres Vaters. Von da an bekam sie eine staatliche Pension von 200 Pesos als Wiedergutmachung; das empfand sie jedoch als „Almosen“, zumal sie sich dafür verpflichten musste, in Argentinien zu bleiben. Sie benötigte eine offizielle Erlaubnis, um noch einmal für ein Jahr nach Lima zurückgehen zu dürfen. Von ihren Schriftstellerkollegen erhielt sie am 18. September 1875 ein Poesiealbum mit sechzig eigens für sie geschriebenen Gedichten, und die Damen von Buenos Aires organisierten am 24. September eine Zeremonie, bei der sie ihr einen goldenen Stern überreichten. Im November desselben Jahres kehrte Gorriti nach Lima zurück, wo sie begeistert empfangen wurde. 1876 wurde der Salon \"Juana Manuela Gorritis\" in Lima begründet, eine Einrichtung, in der es sowohl um Wissen als auch um den ästhetischen Genuss dieses Wissens ging. ‚Krönungen‘ von Dichtern und Dichterinnen wie z. B. Clorinda Matto de Turner (1877) fanden statt, es wurden literarische Wetten abgeschlossen, das Welt- und Selbstverständnis einer Avantgarde formulierte sich dort in geselligem Beisammensein aus. Eine große Zahl der Teilnehmer waren Frauen, dabei wurden außerordentlich viele „Frauenthemen“ behandelt, weswegen Gorriti auch als Vorläuferin der feministischen Bewegung in Lateinamerika gilt. Der Salon war sozusagen „Vorzimmer der literarischen Öffentlichkeit“. Erstmals meldeten sich Frauen als Gruppen zu Wort, verfingen sich aber noch oft im „Diskurs des schlechten Gewissens“, so als müssten sie sich rechtfertigen, wenn sie etwas taten, das in den Rollenzuschreibungen für Frauen im 19. Jahrhundert nicht vorgesehen war. Das Geschehen in diesem privaten Salon nahm im kulturellen Leben Limas einen so großen Stellenwert ein, dass davon wie von Opernaufführungen oder Konzerten in den Zeitungen der Hauptstadt berichtet wurde. Die Akten dieser Zusammenkünfte vom 19. Juli bis 21. September wurden 1892 veröffentlicht. Gorriti setzte sich auch für junge Schriftstellerkolleginnen wie Mercedes Cabello de Carbonera ein. Nachdem ihr peruanisches Visum abgelaufen war, kehrte Gorriti Ende 1877 auf dem Meerweg wiederum nach Buenos Aires zurück. Im Januar 1878 reiste sie in den Norden Argentiniens, da sie ihre Heimat aufsuchen wollte, kam aber wegen schwerer Regenfälle und Überschwemmungen nur bis Tucumán. 1886, mit 70 Jahren, gelang es ihr noch einmal unter unsäglichen Strapazen, die Schauplätze ihrer Kindheit in Salta zu besuchen und zu erfahren, dass die Kinder und Enkel der ehemaligen Todfeinde in den internen Auseinandersetzungen sich versöhnt, ja sogar untereinander geheiratet hatten, was sie irritierte, letztlich aber auch freute. Nachdem sie auch noch ihre Tochter Mercedes jung begraben musste, war sie am Ende ihres Lebens erschöpft und ausgelaugt. Auch setzte ihr das feuchte Klima von Buenos Aires gesundheitlich zu: In den letzten Lebensjahren litt sie an einer sehr schmerzhaften Krankheit, wahrscheinlich einer Neuralgie, und erkrankte schließlich an Lungenentzündung. Am 6. November 1892 starb Juana Manuela Gorriti in Buenos Aires. Sie erhielt ein Staatsbegräbnis um 1000 Pesos; sofort erschienen Nachrufe und Artikel über sie. Mit ihr starb eine der letzten Augenzeuginnen der argentinischen Unabhängigkeitskriege.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zuordnung und Bedeutung.", "content": "Die Zuordnung Gorritis zu einer der in der argentinischen Literaturgeschichtsschreibung üblichen Generationen ist schwierig: Sie ist zu jung für die so genannte „37er Generation“, jedoch zu alt für die realistisch schreibende und praktische orientierte „80er Generation“. Gorriti ist eine typisch romantische Schriftstellerin: Sie übersteigert Gefühle und überhöht das Nationale, den Patriotismus. Sie ist auch wichtig für die Entwicklung der romantischen Bewegung in Lateinamerika, denn sie hat einen ganzen Kreis von jüngeren romantischen männlichen Schriftstellern um sich geschart, die sie förderte und die ihrerseits einen regelrechten Kult um sie pflegten.", "section_level": 2}, {"title": "Werkcharakteristik.", "content": "In Wirklichkeit sind die meisten ihrer Prosatexte der Gattung „Erzählung“ zuzuordnen, wobei sie einen Mix pflegt zwischen Inkalegenden, Episoden der Unabhängigkeit, historisch-politischen Erzählungen und autobiographischen Berichten. Der gemeinsame Zug in ihnen allen ist ihr ‚amerikanistischer‘ Charakter: Sie stützt sich auf typisch lateinamerikanische Elemente, zum Beispiel die Landschaft. Außerdem kann man sie als die Begründerin der phantastischen Literatur in Argentinien bezeichnen: Elemente des Außergewöhnlichen und Merkwürdigen spielen eine große Rolle, auch Magnetismus und Spiritismus, Aberglaube, Magie, Okkultismus, Traum- und Wahnzustände, parawissenschaftliche Phänomene. Doch das Parapsychologische bewirkt auch eine Verunsicherung des Lesers auf der politisch-historischen Ebene; die Grundfesten dessen, was als gesichert gilt, werden erschüttert. Gorriti wird damit zur Vorläuferin von Schriftstellern wie Leopoldo Lugones oder Rubén Darío. Sie verwendet die Technik des gleichzeitigen Sagens und Verschweigens und kann damit oft das Unsagbare zum Ausdruck bringen: Erotisches und unterdrücktes Begehren, Geheimes, Verbotenes; eine eindeutige Interpretation wird erschwert. Manche der historischen Erzählungen Gorritis beziehen sich auf die Diktatur von Juan Manuel de Rosas und haben Heldinnen, deren Verhalten vom Vorgeschriebenen abweicht; dies führt oft zu Scheitern und Wahnsinn. Oft gibt es Frauen, die sich als Mann verkleiden oder sonst irgendwie eine Persönlichkeitsspaltung durchmachen (Motiv des Doppelgängers).", "section_level": 2}, {"title": "Chronologie.", "content": "Gorriti veröffentlicht erste Geschichten in Fortsetzungsform in Zeitungen Limas, zum Beispiel \"La Quena\" (Die Quena). Diese Erzählung wird zum Modell all ihrer späteren Schriften: So wiederholt sie etwa in \"La novia del muerto\" die Sequenz Tod, Wahnsinn, Sakrileg; die weiblichen Helden werden buchstäblich zerrissen durch die Folgen der Männerkämpfe. Es ist ein sehr vielschichtiges Werk und handelt von unmöglicher Liebe, die trotzdem verwirklicht wird, entgegen allen Verboten und in einem makabren Umfeld. Der männliche Held, Hernán, ist ein Enkel von Atahualpa, dem von Gonzalo Pizarro ermordeten letzten Inkaherrscher. Die Heldin Rosa wird von zwei Männern begehrt, im Diesseits und im Jenseits, kann aber trotzdem nicht glücklich werden. Durch die Intrigen einer schwarzen Sklavin glaubt Hernán, dass seine Angebetete geheiratet hat, und wird Mönch, Rosa heiratet einen ungeliebten Mann. Nach vielen Wechselfällen kehrt Hernán nach Lima zurück, und es gibt ein Wiedersehen, während er die Messe hält. Gorriti zeigt in vielen ihrer späteren Texte eine Tendenz zu antiklerikaler Kritik. Das Erscheinen des Textes wird zum Skandal, einige Szenen wurden als unmoralisch eingestuft. Jedenfalls erwarb sich Gorriti damit, vor allem unter dem weiblichen Publikum, große Popularität. In Nachfolge von Edgar Allan Poe zeigt sie darin ihre Vorliebe für Horrorszenen und Makabres. Sie wagt sich auf neues Terrain, in einer literarischen Gattung, die es davor nur in Europa gab, nicht jedoch in Lateinamerika, und macht sich zudem die weibliche Perspektive zu eigen. Ihr erstes größeres Werk \"Sueños y realidades\" (Träume und Wirklichkeiten) hat großen Erfolg und festigt den Ruf Gorritis als Schriftstellerin, von nun an genoss sie internationales Renommee. Es handelt sich um zwei Bände mit Erzählungen, die zwischen 1842 und 1864 verfasst oder in Zeitschriften publiziert worden waren, großteils in romantischer Manier. Die Romanserie \"Panoramas de la vida\" (Panoramen des Lebens) erscheint 1876 in Buenos Aires. Der Untertitel: „Novelas, fantasías, leyendas y descripciones americanas“ ist zugleich Hinweis auf verwendete Gattungen: Romane, Phantasien, Legenden und südamerikanische Landschaftsbeschreibungen. Teilweise sind auch phantastische Erzählungen, Kindheitserinnerungen und Reiseschilderungen darin enthalten. Der wichtigste Text der Sammlung heißt \"Peregrinaciones de un alma triste\" (Pilgerschaften einer traurigen Seele): Der Titel erinnert an \"Peregrinaciones de una paria\" (1838) von Flora Tristan, einer französisch-peruanischen Autorin, die über ihren vergeblichen Versuch berichtet, in Peru in der väterlichen Familie legitimiert zu werden, ein Buch, das der Zensur und der öffentlichen Verbrennung zum Opfer gefallen war. Der Text ist den „Damen von Buenos Aires“ gewidmet. Die Rahmenhandlung bilden Gespräche zwischen zwei Freundinnen, die zwar Argentinierinnen sind, sich aber in Lima befinden; diese schaffen ein intimes Ambiente, ihr Zusammensein erzeugt sozusagen den Text. Modell ist für Gorriti Tausendundeine Nacht, denn die Hauptfigur Laura, die ihre Abenteuer erzählt, identifiziert sich mit Scheherazade, die sich ebenfalls durch Erzählen vor dem Tod rettet. Laura kann sich durch das Erzählen „gesund schreiben“: Sie litt an Tuberkulose, die zur damaligen Zeit unheilbar war. Sie bricht aus den Familienbanden aus und wird zu einer „Pilgerin“, zu einer Reisenden, die ihr Leben selbstbestimmt in die Hand nimmt. \"La tierra natal\" (Die heimatliche Erde) entsteht 1886, als Gorriti mit 70 zum zweiten Mal in ihre Heimat zurückkehrt: Es handelt sich um biographische Skizzen fast immer weiblicher Figuren. Die Rahmenerzählung bildet die Bahnfahrt von Buenos Aires nach Salta, während der sie diverse Erzählungen ihrer Mitreisenden belauscht. \"El mundo de los recuerdos\" (Die Welt der Erinnerungen) wird von der Provinzregierung in Salta finanziert und beinhaltet ebenfalls sehr kurze, großteils autobiographische Skizzen und Landschaftsbeschreibungen. Später zeigt Gorriti, dass sie noch im Alter mit den Erscheinungen der Modernisierung mithalten kann: Der Roman \"Oasis en la vida\" (Oase des Lebens) ist einer Versicherungsanstalt, „La Buenos Aires“, gewidmet, die als Sponsor auftritt; die Leser sollen überzeugt werden, in lateinamerikanische Banken zu investieren und Versicherungspolicen zu kaufen – quasi eine frühe Form der Produktplatzierung. Das Thema ist der Beruf des Schriftstellers; sie verteidigt darin den Kauf und Verkauf von Fiktionen als Mittel für Frauen, um Überleben zu sichern, ja zu materiellem Glück zu finden. 1890 gibt sie die \"Cocina ecléctica\" (Eklektische Küche) heraus, ein Sonderfall innerhalb ihres literarischen Schaffens, denn es sind 200 Kochrezepte, die sie von verschiedenen Reisen mitgebracht hat oder die ihr geschickt worden sind. Gorriti entschuldigt sich im Vorwort, dass sie nie eine gute Hausfrau gewesen ist, weil sie immer in der Welt der Bücher gelebt hat, und dass sie dies jetzt durch das vorliegende Buch wiedergutmachen will. Sie versteht dieses Werk durchaus auch in Konkurrenz zu \"La cocina española antigua\" ihrer spanischen Schriftstellerkollegin Emilia Pardo Bazán. Schließlich erscheint im Todesjahr \"Lo íntimo\" (Intimes), eine Autobiographie in Form von Tagebuchfragmenten, die den Zeitraum von 1874 bis 1892 umfasst.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Efrón bezeichnet Gorriti als „berühmte und anerkannte Schriftstellerin, die wichtigste des 19. Jahrhunderts in der argentinischen Literatur und eine der drei Frauen, welche die lateinamerikanische Literatur begründeten“. Auch Rosalba Aliaga Sarmiento bezeichnet sie als „erste Romanautorin Argentiniens“. Ein Gemeinplatz, den man in Büchern über Juana Manuela Gorriti immer wieder finden kann, ist der, dass ihr eigenes, ereignisreiches Leben genug Stoff für einen Roman abgeben würde, und tatsächlich hat Martha Mercader einen solchen geschrieben: \"Juanamanuela, mucha mujer\". Dessen Titel wurde wiederum im Buch von Amelia Royo persifliert: \"Juanamanuela, mucho papel\". Der Kritiker Ricardo Rojas sagt über sie, sie sei „das eigenartigste Temperament einer Frau, das die argentinische Erde je hervorgebracht“ habe, was natürlich seinerseits ein romantisches Klischee ist. Im deutschen Sprachraum wurde die in Argentinien sehr bekannte Autorin noch kaum zur Kenntnis genommen.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gesamtausgabe.", "content": "Gorriti, Juana Manuela: \"Obras completas\", in 6 Bänden, Salta (Arg.): Fundación del Banco del Noroeste (1993–1999). [Investigación y cuidado de la ed.: Alicia Martorell] ISBN 987-99027-1-8", "section_level": 2}], "src_summary": "Juana Manuela Gorriti (* 16. Juli 1816 in Horcones, Departamento Rosario de la Frontera, Provinz Salta; † 6. November 1892 in Buenos Aires) war eine argentinische Schriftstellerin und Journalistin. Sie verbrachte viele Jahre ihres Lebens in Peru und wird daher auch zu den Vertretern der peruanischen Literatur gezählt.", "tgt_summary": null, "id": 727690} {"src_title": "Shifty Shellshock", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Shifty lernte in den 1990er-Jahren seinen Freund und Bandkollegen Epic Mazur kennen, mit dem er sein erstes Musikprojekt starten wollte. Doch sie setzten das Projekt wegen Drogen auf beiden Seiten in den Sand. Shifty ging ins Gefängnis, und Epic nahm weiter Drogen. Nach seinem Gefängnisaufenthalt versuchten die beiden, eine neue Band mithilfe von Trouble, DJ AM, Faydoedeelay, JBJ und Rust Epique auf die Beine zu stellen. Sie nannten sich \"Crazy Town\". Nach kurzer Zeit wurde Rust Epique aber von Squirrel ersetzt. Nachdem Crazy Town Mitte 2003 auf Eis gelegt wurde, um eine Kreativpause zu machen, stellte Shifty ein neues Projekt auf die Beine. Er veröffentlichte sein Album \"Happy Love Sick\" mithilfe des Sängers TC und des englischen DJs Paul Oakenfold. Dieses Album widmete er seinem besten Freund Bernard „Kaos“ Williams, der am 18. März 2003 verstarb. 2008 war er in der auf verschiedenen Sendern der MTV-Gruppe ausgestrahlten Sendung Celebrity Rehab zu sehen, in der mehr oder minder Prominente ihre Drogen- und Alkoholprobleme und deren Behandlung zur Schau stellen. Nach weiteren Auftritten in amerikanischen Fernsehen, in den Shows: \"Celebrity Rehab 2\", \"Sober House\" und \"Sober House 2\" hat Shifty im März auf seiner Myspace Seite verkündet, dass sein neues Album \"Flirting with Disaster\" am 1. April 2010 erscheinen wird. Unterstützung bekam er auf dem Album von der amerikanischen Band \"The Big Shots\". Das Album wurde auf den Sommer 2010 verschoben. Die erste Single aus dem neuen Album erschien digital am 6. Juli 2010 und hieß „Save Me“.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Shifty Shellshock (* 23. August 1974 in Los Angeles, Kalifornien; bürgerlich \"Seth Brooks Binzer\") ist Frontmann der amerikanischen Rockband Crazy Town.", "tgt_summary": null, "id": 248851} {"src_title": "Vereinigung revolutionärer Arbeiter Österreichs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die VRA entstand aus der Vereinigung von zwei marxistischen Gruppen, die sich zuvor um die Zeitungen \"Funke\" und \"Der Kommunist\" gebildet hatten. Teile ihrer Mitglieder stammten auch aus den Reihen der Marxistisch-Leninistischen Partei Österreichs (MLPÖ), die sich zuerst als MLÖ von der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) abgespalten hatte und dann ihrerseits durch Richtungsstreitigkeiten aufgerieben wurde. Im April 1967 erschien die erste Nummer der Zeitung „Der Kommunist“, die vom Erdölarbeiter Alfred Jocha herausgegeben wurde. Bis zur Gründung der VRA verging aber noch einige Zeit. Im Oktober 1967 rief die Zeitung „Der Kommunist“ (Nr. 8) zur Gründung „einer revolutionären Arbeiterpartei auf der Grundlage des Marxismus – Leninismus“ auf. Die Gründung einer Arbeiterpartei gelang anscheinend nicht, da im Februar 1968 („Der Kommunist“ Nr. 12) die Gründung der VRA als Vereinigung bekannt gab, die es sich zum Ziel setzte, eine Arbeiterpartei zu gründen. Im Juni 1968 wurde die Grundsatzerklärung der VRA publiziert, die seither kaum verändert wurde. Von Ende der sechziger Jahre bis ca. 1976 veröffentlichte die Peking Rundschau gelegentlich Glückwunschschreiben und Beileidstelegramme von Alfred Jocha im Namen der Organisation. In den siebziger Jahren hatte die VRA regen Zulauf, auch aus der Studentenschaft, es erschien eine eigene Jugendzeitung: Die „\"Rote Garde\"“. Die VRA bestand aus mehreren Landesorganisationen in verschiedenen Bundesländern. Viele Jahre war Alfred Jocha der Vorsitzende der VRA. In den vergangenen 40 Jahren gab es diverse Richtungsstreitereien in der Organisation, die sich zum Teil auch in ihren Publikationen spiegelten. So wurde zum Beispiel die Zeitung „Der Kommunist“ in „\"für die Volksmacht\"“, dann in „\"der Widerspruch\"“ und letztlich wieder in „für die Volksmacht“ umbenannt. Bis zum Jahr 2000 sind 327 Nummern der Zeitung und zahlreiche Einzelbroschüren erschienen.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Ausrichtung.", "content": "Die VRA orientierte sich an den Theorien von Marx, Engels, Lenin, Stalin, Mao Zedong und den Erfahrungen der internationalen Arbeiterbewegung. Sie bekannte sich zur Weltanschauung des dialektischen Materialismus und hat niemals versucht an Wahlen teilzunehmen, sondern im Gegenteil häufig zum Wahlboykott aufgerufen. Die VRA trat für die Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln, den Sturz des Kapitalismus und die Errichtung einer klassenlosen kommunistischen Gesellschaft ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Vereinigung Revolutionärer Arbeiter (kurz VRA) war eine am 22. Juni 1968 gegründete marxistische Organisation in Österreich, die bis etwa 2000 aktiv war. Die VRA propagierte den Marxismus-Leninismus und ging ideologisch vom Klassenstandpunkt aus.", "tgt_summary": null, "id": 1907792} {"src_title": "Palazzo Chiaramonte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Giovanni Chiaramonte, der Alte, kaufte 1306 ein großes Stück Land und gab den Bau des Palastes in Auftrag. 1320 war der Palast bis zum ersten Stock fertiggestellt. Weitere Arbeiten am Gebäude wurden durch die Aufträge von Manfred II. und Manfred III. ausgeführt. So wurde zum Beispiel der Bogengang im ersten Stock durch Manfred II. angebaut und die Holzdecke des Baronsaals auf Anordnung von Manfred III. errichtet. Die Decke wurde in nur drei Jahren nämlich von 1377 bis 1380 von sizilianischen Künstlern fertiggestellt. Die drei Maler waren Cecco aus Naro, Simone aus Corleone und Darenu aus Palermo. Die Holzdecke wird auch die mittelalterliche Enzyklopädie genannt. Sie erzählt Geschichten aus dem alten Testament, zum Beispiel über Susanne, Salomon oder Judith, oder über Teile aus Tristan und Isolde Es gibt Jagdszenen, den Kampf zwischen Christen und Moslems, fantastische Figuren, die halb Mensch, halb Tier sind, Büsten von noblen Frauen, Ritterturniere, geometrische und floreale Motive und Wappen adeliger Familien. Der letzte Saal, die \"Sala delle Capriate\" im obersten Stockwerk, blieb unvollendet, da mit Andrea Chiaramonte der letzte der Familie am 1. Juni 1392 hingerichtet wurde, weil er Widerstand gegen den neuen König leistete. Der Palast ging in den Besitz des aragonesischen Königs Martin I. über, der 1409 verstarb. Dessen Vater Martin II. übernahm daraufhin den Thron und machte den \"Palazzo Chiaramonte\" zur königlichen Residenz sowie zum königlichen Gerichtshof. 1446 wechselte der Chiaramontepalast dann seinen Namen in Steri (Festungspalast). 1517 hielten dann die Büros des Zolles ihren Einzug und es begannen die ersten Umbauarbeiten. Zum Beispiel wurde das Gebäude mit weiteren Eingängen und Fenstern versehen. 1598 wurde der königliche Gerichtshof nach einem Brand in den Normannenpalast übersiedelt und drei Jahre später, 1601 wurde der Palast Sitz des spanischen Inquisitionsgerichtes. Es befinden sich noch Graffiti und Schriften der Gefangenen dieser Zeit in den Räumen des Palastes. 1782 wurde auf Anordnung des Vizekönigs Caracciolo das Gericht aufgelöst und der Palast wurde bis 1799 ein Zufluchtsort für die Armen. Zwischen 1800 und 1958 wurden dann in den oberen Etagen die Büros des Gerichtes von Palermo untergebracht und im Erdgeschoss wieder die Büros des Zolles. Dann wurde das Gebäude von der Universität übernommen und restauriert, so dass es heute als Rektorat der Universität dient.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der mächtige Bau mit einer Seitenlänge von 40 m umschließt mit seinen vier Flügeln einen quadratischen Innenhof. Besonders sehenswert sind die Zwillings- und Drillingsfenster mit Säulenarkaden, deren Ausschmückung den Begriff Chiaramontestil prägte. Im Sala magna, dem Hauptsaal, ist eine Holzdecke aus dem 14. Jahrhundert mit aufwendigen Malereien und Intarsienmustern erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Palazzo Chiaramonte, auch „Lo Steri“ genannt, ist ein Palast in Palermo. Er liegt südlich des Hafenbeckens La Cala und der Kirche Santa Maria della Catena an der Piazza Marina. Der Palast wurde im 14. Jahrhundert von der sizilianischen Adelsfamilie Chiaramonte erbaut. Er ist ein hervorragendes Beispiel für den spätgotischen Baustil des 14. Jahrhunderts auf Sizilien, der nach ihm als Chiaramontestil bezeichnet wird.", "tgt_summary": null, "id": 576012} {"src_title": "Rigaer Wappen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten Wappendarstellungen Rigas finden sich auf den Siegel aus der Zeit von 1225–26 und 1330–40. Darauf sind bereits die wichtigsten heraldischen Elemente zu finden, wie sie das Wappen noch heute enthält. So das geöffnete Stadttor, welche die Stadtrechte symbolisieren, also die im Mittelalter bestätigte Autonomie der Stadt. Das Stadtrecht wurde Riga 1201 von Bischof Albert gewährt. (Der Kreuzstab steht wahrscheinlich für seine Macht über die Stadt.) Die gekreuzten Schlüssel stehen für den Schutzheiligen der Stadt, \"Sv. Pēteris\", also Petrus. Dabei handelt es sich um die Himmelsschlüssel, wie sie in der Bibel beschrieben sind: „Ich will Dir des Himmelreiches Schlüssel geben“. Im oberen Teil des Siegels befand sich das Bischofszepter, das durch das Kreuz des Deutschen Ordens ersetzt wurde, als die Stadt unter seine Herrschaft fiel. Hinzugefügt wurde außerdem bald der Löwe im Tor, der für die Wehrhaftigkeit der Riganer steht. 1554 wurden die Löwen als neues heraldisches Element dann als Schildträger hinzugefügt. Dass diese die Abhängigkeit vom Königreich Schweden symbolisieren ist unwahrscheinlich, da die Stadt erst 1621 von diesem erobert wurde. 1656 erwarb sich die Stadt außerdem das Recht, die Krone des schwedischen Königs abzubilden, nämlich als Auszeichnung für die Verdienste bei der heroischen Verteidigung der Stadt während der Belagerung Rigas durch die Russen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts fiel die Stadt dann aber doch an die Russen, und zwar im Jahr 1710 unter der Zarin Katharina II. Die Russen änderten die herrschaftlichen Zeichen im Wappen – die Schildträger wurden durch den geteilten doppelköpfigen Adler des russischen Wappens ersetzt. So blieb es bis in das 20. Jahrhundert. 1918 wurde Lettland unabhängig und 1923 wurden die Adler zum Zeichen dafür wieder durch die Löwen ersetzt. 1925 wurde das veränderte Wappen offiziell bestätigt. 1940 schon wurde das Wappen allerdings aufgrund der Annexion durch die Sowjetunion in dieser Form nicht mehr verwendet, wie in der Sowjetunion allgemein kein Wert auf Stadtwappen gelegt wurde. Erst im Jahre 1967 erhielt Riga wieder ein Wappen, welches aber gegenüber der früheren Version verändert wurde. So wurde in den Gestaltungsvorschlägen vor allem das Kreuz des Deutschen Ordens durch den roten Stern der Sowjetunion ersetzt. Das Gründungsjahr 1201 erschien als Zahl statt des Löwen im Tor. Darunter wurden die Farben der lettischen Flagge zur Zeit der Sowjetunion gesetzt. Das Wappen dieser Zeit entsprach in seiner Gestaltung allerdings nicht den strengen heraldischen Regeln. 1988, also noch vor der endgültigen Unabhängigkeit im August 1991, wurde das Wappen von 1925 bestätigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Riga führt ein großes und ein kleines Wappen. In seiner heutigen Form führt es die Stadt seit 1988. Dabei handelt es sich um eine Wiedereinführung des Wappens von 1925.", "tgt_summary": null, "id": 1506953} {"src_title": "Klassenlogik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Klassenlogik im weiteren Sinn.", "content": "Vorläufer der Klassenlogik sind die Dihairesis bei Platon und vor allem die Syllogistik des Aristoteles mitsamt ihren späteren Modifikationen. Aristoteles arbeitet meist mit Begriffen (termini, Termen), ohne diese als Klassen zu bezeichnen. Erst 1847 bezeichnete George Boole in seiner mathematischen Analyse der aristotelischen Syllogistik Begriffe als Klassen; er beschrieb aber Klassen nicht durch ihre Elemente und deren Eigenschaften, so dass bei ihm noch keine Klassenlogik im engeren Sinn vorliegt. Das gilt auch für die moderne boolesche Algebra, die Booles Nachfolger aus dessen Kalkül entwickelten. Auch die Neumann-Bernays-Gödel-Mengenlehre NBG von 1937 bis 1940 ist eine Klassenlogik im weiteren Sinn, die als Erweiterung der Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre ZF konzipiert ist, so dass sie außer den üblichen Mengen auch sogenannte echte Klassen als Objekte hat, die in ZF fehlen, weil sie in der naiven Mengenlehre Antinomien erzeugen. NBG und ZF bauen in der heute üblichen strengen Formalisierung auf einer Prädikatenlogik auf und haben offiziell keine für die Klassenlogik typischen Klassenterme formula_1, sondern benützen diese nur virtuell als Schreibweise auf metasprachlicher Ebene. Beide Mengenlehren werden also in der Praxis klassenlogisch notiert. Sie lassen sich aber auch problemlos im Rahmen einer Klassenlogik im engeren Sinn formal korrekt aufbauen.", "section_level": 1}, {"title": "Klassenlogik im engeren Sinn.", "content": "Die erste Klassenlogik im engeren Sinn schuf Giuseppe Peano 1889 als Grundlage für seine Arithmetik (Peano-Axiome). Er führte den Klassenterm ein, der Klassen formal korrekt durch eine Eigenschaft ihrer Elemente beschreibt. Heute notiert man diesen Klassenterm in der Form formula_1, bei dem formula_3 eine beliebige Aussage ist, die alle Klassenelemente formula_4 erfüllen. Peano axiomatisierte erstmals den Klassenterm und benutzte ihn uneingeschränkt. Gottlob Frege versuchte 1893 ebenfalls, die Arithmetik in einer Logik mit Klassentermen zu begründen; in ihr entdeckte Bertrand Russell 1902 aber einen Widerspruch, der als Russellsche Antinomie bekannt wurde. Dadurch wurde allgemein bewusst, dass man Klassenterme nicht bedenkenlos verwenden kann. Zur Lösung der Problematik entwickelte Russell von 1903 bis 1908 seine Typentheorie, die nur noch einen sehr eingeschränkten Gebrauch von Klassentermen zuließ. Auf Dauer setzte sie sich aber nicht durch, sondern die bequemere und leistungsfähigere, von Ernst Zermelo 1907 initiierte Mengenlehre. Sie ist aber in ihrer jetzigen Form (ZF oder NBG) keine Klassenlogik im engeren Sinn mehr, da sie den Klassenterm nicht axiomatisiert, sondern nur in der Praxis als nützliche Schreibweise gebraucht. Willard Van Orman Quine beschrieb 1937 eine sich nicht an Cantor oder Zermelo-Fraenkel, sondern an der Typentheorie orientierende Mengenlehre in New Foundations (NF). 1940 erweiterte Quine NF zur Mathematical Logic (ML). Da sich in der Erstfassung von ML aber die Antinomie von Burali-Forti herleiten ließ, präzisierte Quine ML, behielt die verbreitete Anwendung von Klassen bei, griff einen Vorschlag von Hao Wang auf und führte 1963 in seiner Mengenlehre formula_1 als virtuelle Klasse ein, so dass Klassen zwar noch nicht vollwertige Terme sind, aber Teilterme in definierten Kontexten. Von Quine ausgehend entwickelte Arnold Oberschelp ab 1974 die erste voll funktionsfähige moderne axiomatische Klassenlogik. Sie ist eine widerspruchsfreie Erweiterung der Prädikatenlogik und erlaubt (wie Peano) den uneingeschränkten Gebrauch von Klassentermen. Sie benutzt auch alle Klassen, die in der naiven Mengenlehre Antinomien erzeugen, als Terme. Das ist möglich, weil sie keine Existenzaxiome für Klassen annimmt. Sie setzt insbesondere keine Mengenaxiome voraus, kann aber solche zusätzlich aufnehmen und syntaktisch korrekt in der traditionell-einfachen Darstellung mit Klassentermen formulieren; zum Beispiel entwickelt die Oberschelp-Mengenlehre die Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre im Rahmen der allgemeinen Klassenlogik. Eine klassenlogische Aufstockung der ZF-Sprache garantieren drei Prinzipien, mit denen umständliche ZF-Formeln in bequeme Klassen-Formeln übersetzbar sind; sie bilden ohne Mengenaxiome zusammen mit den Axiomen der Prädikatenlogik ein Axiomensystem für eine einfache allgemeine Klassenlogik: Das \"Abstraktionsprinzip\" besagt, dass Klassen ihre Elemente durch eine logische Eigenschaft beschreiben: Das \"Extensionalitätsprinzip\" beschreibt die Gleichheit von Klassen durch Übereinstimmung ihrer Elemente und erübrigt das auf Mengen eingeschränkte Extensionalitätsaxiom in ZF: Das \"Komprehensionsprinzip\" legt die Existenz einer Klasse als Element fest:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Klassenlogik ist im weiteren Sinn eine Logik, deren Objekte als Klassen bezeichnet werden. Im engeren Sinn spricht man von einer Klassenlogik nur dann, wenn Klassen durch eine Eigenschaft ihrer Elemente beschrieben werden. Diese Klassenlogik ist daher eine Verallgemeinerung der Mengenlehre, die nur eine eingeschränkte Klassenbildung erlaubt.", "tgt_summary": null, "id": 2318625} {"src_title": "Brainlab", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1989 wurde die Brainlab-Gruppe in München gegründet. Das erste System wurde 1990 an der Universität Wien eingesetzt. Erst 1993 konnte der erste Verkauf getätigt werden. Es ging schnell aufwärts und in den wichtigen Märkten der Welt wurden 18 Büros eröffnet. Inzwischen ist Brainlab mit mehr als 5.000 installierten Systemen in rund 80 Ländern unter den Marktführern für bildgestützte Technologien. Der mehrfach angedeutete Börsengang wurde bisher nicht umgesetzt. Der Umsatz im niedrigen dreistelligen Millionenbereich erhöhte sich in den letzten Jahren kontinuierlich, und das Unternehmen konnte 2009 und 2010 in die Gewinnzone geführt werden. Im Jahr 2001 erhielt der Vorstandsvorsitzende Stefan Vilsmeier für das Unternehmen den Titel des \"Entrepreneur des Jahres\" Deutschlands in der Kategorie Informationstechnologie der Ernst & Young-Gruppe. 2002 wurde er in der weltweiten Endausscheidung zum World Entrepreneur of the Year ernannt. Im Alter von 32 Jahren erhielt er für seine besonderen Verdienste außerdem den Bayerischen Verdienstorden. Mitte 2006 zog das Unternehmen zum neuen Hauptsitz in Feldkirchen (bei München). Ende 2016 wurde der neue Hauptsitz in München-Riem, zu dem auch der denkmalgeschützte Flughafentower gehört, bezogen; das Gebäude wurde von Kadawittfeldarchitektur geplant. An der Eröffnung nahm auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teil.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "Brainlab ist in erster Linie ein Softwareunternehmen. Geschäftsführer Stefan Vilsmeier entwickelte die erste Software, die 1990 auf den Markt kam um den Einsatz medizinischer Bildgebung im Operationssaal zu verbessern. Brainlab vertreibt Lösungen für Anwendungen in der Onkologie, in der Chirurgie sowie in der medizinischen Bildgebung und cloudbasierten Bildübertragung. Haupteinnahmequelle ist ein softwarebasiertes Navigationssystem für die Gehirnchirurgie. Daneben vertreibt das Unternehmen Hardware für die Anwendung in der Strahlentherapie und Radiochirurgie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Brainlab AG entwickelt und vermarktet komplette Hardware und Softwaresysteme für das bildgesteuerte Operieren sowie die Strahlentherapie. In dieser Nische gehört das Unternehmen zu den weltweiten Technologieführern.", "tgt_summary": null, "id": 333526} {"src_title": "Lacerba", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Giovanni Papini und Ardengo Soffici arbeiteten seit 1903 eng zusammen, um die italienische Avantgarde zu fördern. Dies geschah vor allem durch Beiträge in den Zeitschriften Il Regno, Leonardo und La Voce.(Papini war von 1903 bis 1904 Chefredakteur von \"Il Regno\" und 1903 bis 1907 von \"Leonardo\") Die größte Hoffnung setzten Papini und Soffici in die Zeitschrift \"La Voce\", die von Giuseppe Prezzolini geleitet wurde. Differenzen mit Giuseppe Prezzolini bewogen die beiden Publizisten \"La Voce\" zu verlassen und \"Lacerba\" zu gründen. Der Titel geht auf ein \"L'Acerba\" genanntes wissenschaftlich-philosophisch Gedicht des italienischen Poeten und Astrologen/Astronomen Francesco Stabili, besser bekannt als Cecco d’Ascoli (1269–1327) zurück, der nicht zuletzt wegen dieser Arbeit am Scheiterhaufen der Inquisition endete.", "section_level": 1}, {"title": "Lacerba als Kulturmagazin.", "content": "Die erste Ausgabe von Lacerba erschien am 1. Januar 1913. Die Redaktion führte Papini und Soffici. Finanziert, herausgegeben und gedruckt wurde die Zeitschrift von Attilio Vallecchi, in dessen bedeutendem Verlagshaus auch \"La Voce\" erschien. Bei Vallecchi wurden auch die meisten avantgardistischen Bücher gedruckt, die auch in dessen \"La Voce\" genannten Buchläden vertrieben wurden. Die Zeitung, die positiv bilanzierte, erschien zunächst zweimal im Monat zum Preis von 4 Soldi. In der interventionistischen Phase erschien sie als Wochenzeitschrift zum Preis von 2 Soldi. Insgesamt wurden 70 Ausgaben publiziert. Zu den ersten Kontakten mit den Futuristen war die Redaktion im Jahr 1911 gekommen, nachdem Sofficis in \"La Voce\" einen abwertenden Artikel über den künstlerischen Wert einer Ausstellung der Futuristen in Mailand publiziert hatte. Marinetti, Boccioni, Carrá und Russolo unternahmen eine Strafexpedition nach Florenz, wobei es zu Prügelszenen mit Papini und Soffici unter Einschreiten der Exekutive kam. Gespräche in der Haft führten jedoch allmählich zu einer Annäherung und zur Zusammenarbeit, obwohl Soffici wie auch Papini dem Futurismus weiterhin kritisch gegenüberstanden. Diese Kritik brachte Papini am 15. Februar 1914 mit dem Beitrag \"Der Kreis schließt sich\" auf den Punkt. In ihm deklarierte er den Futurismus grundsätzlich als Rückschritt. Die generelle Rückwendung zum Profanen würde alle bisherigen Entwicklungsstufen der menschlichen Sensibilität und des menschlichen Geistes ignorieren. Mit den \"Befreiten Wörtern\" und der Geräusch\"kunst\" würde die hochentwickelte Dicht- und Tonkunst auf das Kommunikations- und Wahrnehmungsniveau der Urmenschen reduziert. Bezüglich des Trends zu Collagen merkte er an, dass das beste Stillleben wohl in Zukunft eine aufgeklebtes Wohnzimmer wäre. Es folgten heftige Reaktionen, die Zusammenarbeit im Rahmen der Zeitung wurde aber weitergeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Lacerba als politisches Magazin.", "content": "Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges änderte sich nach Gesprächen zwischen Marinettis, Papini und dem Verlag der Charakter der Zeitschrift grundsätzlich. Die Zeitschrift wurde (fast ausschließlich) zum Sprachrohr der Interventionisten. Man argumentierte, dass man nicht nur wegen der Irredenta, sondern vor allem wegen Frankreich zu den Waffen greifen müsse. Man würde Frankreich nicht nur die Eigenstaatlichkeit verdanken, sondern auch die Hälfte der Kultur der vergangenen 200 Jahre, die nun durch die Mittelmächte in Gefahr sei. Der Zensor griff massiv ein und sorgte dafür, dass im Schnitt 25 % der Ausgaben schwarz überdruckt wurden. Papini beklagte sich zuletzt immer mehr, dass die Futuristen bis auf wenige Aktionen den Interventionismus kaum unterstützt hätten. Die letzten beiden Ausgaben enthielten massive Drohungen an die Regierung und den König: „Krieg gegen die Deutschen oder Bürgerkrieg, Krieg gegen die Deutschen oder Revolution, Krieg gegen die Deutschen oder die Republik. Der König möge daran denken, dass der Ruf: -Es lebe der Krieg!- bereits in vielen Städten durch den Ruf -Es lebe die Republik!- ersetzt wurde. “ Die letzte Ausgabe erschien am Tag der italienischen Kriegserklärung und trug den Titel „Wir haben gesiegt!“ Die Einstellung der Zeitschrift wurde mit dem Faktum begründet, die Herausgeber würden nun zu den Fahnen eilen.", "section_level": 1}, {"title": "Wichtigste Mitarbeiter.", "content": "Giovanni Papini, Ardengo Soffici, Aldo Palazzeschi, Italo Tavolato, Massimo Campigli, Paul Fort, Guillaume Apollinaire, Pablo Picasso, Max Jacob, Jules Laforgue, Ambroise Vollard, Filippo Tommaso Marinetti, Umberto Boccioni, Luigi Russolo, Francesco Balilla Pratella, Stéphane Mallarmé, Francesco Cangiullo, Pasqualino Cangiullo, Paolo Buzzi, Luciano Folgore, Corrado Govoni, Binazzi, Gino Severini", "section_level": 1}], "src_summary": "Lacerba war eine in Florenz herausgegebene italienische Literaturzeitschrift, die zwischen 1913 und 1915 wesentlich zur Verbreitung der Ideen des Futurismus beigetragen hat. Die Geschichte der Zeitschrift ist eng mit den Namen Giovanni Papini, Ardengo Soffici und Aldo Palazzeschi verbunden.", "tgt_summary": null, "id": 459969} {"src_title": "Franz Hoffmeister", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Franz Hoffmeister war der Sohn des Zimmermanns Franz Hoffmeister und der Franziska Hoffmeister geb. Beule. Er besuchte die Volksschule in Ramsbeck und wurde mit 15 Jahren von einem Paderborner Gymnasium aufgenommen. 1917 wurde der Gymnasiast als Ersatz-Rekrut zum Waffendienst beim Ersatzbataillon eines Garde-Fußartillerie-Regiments in Jüterbog einberufen, für das er an der Schlacht in Flandern teilnahm. 1918 folgte die weitere Teilnahme am Feldzug im Westen, auf dem er verschiedene Verletzungen erlitt, die im selben Jahr zur Entlassung aus dem Heeresdienst führten. 1919 nahm Franz Hoffmeister den durch den Kriegsbeginn unterbrochenen Schulbesuch wieder auf und gründete im Februar desselben Jahres mit einigen Freunden die \"Vereinigung studierender Sauerländer\", deren erster Vorsitzender er vorläufig wurde. Im März erschien unter seiner Leitung die erste Ausgabe der von ihm begründeten Zeitschrift \"Trutznachtigall\". Im selben Monat erhielt er die Reife für die Universitätsstudien und wurde an der bischöflich-philosophisch-theologischen Akademie Paderborn immatrikuliert. Er wurde Mitglied der katholischen Studentenverbindung \"Hochland\". Mit 23 Jahren drohte Franz Hoffmeister zu erblinden. In Zusammenhang mit der 4. Generalversammlung der \"Vereinigung studierender Sauerländer\" wurde in Meschede die Gründung des Sauerländer Heimatbundes beschlossen; vom 2. bis zum 4. September 1922 fand in Balve dessen erste große Tagung statt. 1923 legte Hoffmeister die Leitung der \"Trutznachtigall\" nieder. Im Herbst 1923 trat er ins Priesterseminar ein und wurde am 8. Januar 1924 zum Diakon und am 10. August 1924 durch den Weihbischof Heinrich Haehling von Lanzenauer zum Priester geweiht. Hoffmeister übernahm 1924 die Pfarrvikariestelle in Antfeld und wurde im selben Jahr 1. Vorsitzender des Sauerländer Heimatbundes, dessen Geschäftsstelle zunächst in Bestwig eingerichtet, später aber nach Antfeld verlegt wurde. Die niedergelegte Schriftleitung der \"Trutznachtigall\" übernahm Hoffmeister wieder 1929. Die Zeitschrift trug nun den Namen \"Heimwacht\" und war Vorgänger der heutigen Monatszeitschrift \"Sauerland\". Es folgte die Gründung des Sauerländischen Künstlerkreises, der an den Sauerländer Heimatbund angeschlossen war. Vom 2. bis 4. August 1930 fand in Balve die achte Sauerländer Heimattagung statt. Sie stand unter dem Leitgedanken „Religion und Heimat“ und wurde mit dem 500- und 1000-jährigen Jubiläum der Stadt Balve verbunden. Im selben Jahr wurde Franz Hoffmeister zum Bezirkspräses der katholischen Jungmännervereine für das Dekanat Bigge ernannt. Im August fand die neunte Sauerländer Heimattagung in Eslohe statt, die letzte unter Hoffmeisters Führung. Auf ihr wurde besonders des sauerländischen Dichters Josef Pape gedacht. 1932 wurde Hoffmeister die Vikariestelle in Bochum-Wiemelhausen übertragen. Von dort arbeitete er weiterhin an der \"Heimwacht\", deren letzte Ausgabe als Nr. 8 des Jahrgangs 1932 im Februar 1933 erschien. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten legte Hoffmeister sein Amt als Vorsitzender des Sauerländer Heimatbundes nieder und wurde im Juni 1933 zum Bezirkspräses des katholischen Jungmännerverbandes Bochum ernannt. Am 26. Juni 1937 wurde der alte Sauerländer Heimatbund beim Amtsgericht Bigge gelöscht. Mit 40 Jahren erlitt Hoffmeister bei einem vorübergehenden Aufenthalt in Hamm einen Schlaganfall. Am 9. Oktober 1940 übertrug man ihm die Pfarrvikariestelle in Holthausen bei Fredeburg, Pfarrei Oberkirchen. Nachfolgend verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Franz Hoffmeister starb am 27. März 1943 in Holthausen. Die Beisetzung erfolgte auf dem Friedhof seines Geburtsortes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Hoffmeister (* 22. März 1898 in Ramsbeck; † 27. März 1943 in Schmallenberg-Holthausen) war ein römisch-katholischer Priester und zusammen mit Theodor Pröpper der Begründer des Sauerländer Heimatbundes und der Festspiele Balver Höhle.", "tgt_summary": null, "id": 1686107} {"src_title": "Frequenzteiler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funktionsweise.", "content": "Zum Aufbau einfacher asynchroner Frequenzteiler für rechteckige Signale können flankengesteuerte Flipflops unmittelbar hintereinandergeschaltet werden. Einige Flipflop-Ausführungen ändern zu einer festgelegten (steigenden oder fallenden) Flanke im Eingangssignal bei geeigneter Schaltung ihr Ausgangssignal ins Gegenteil. Nach jeweils zwei dieser Flanken am Eingang entsteht eine gleichgerichtete Flanke am Ausgang, siehe im Signal-Zeit-Diagramm „Q“ gegenüber „T“; die Frequenz eines anliegenden Taktes wird damit durch 2 geteilt. Für die Anwendung als Frequenzteiler gibt es spezielle Flipflop-Schaltkreise, die auch als Zähler bezeichnet werden. Das Teilungsverhältnis bevorzugt die Potenzen der 2 oder 10. Auch andere Teilungen sind durch geeignete Beschaltung möglich. Das Schaltbild des Teilers 10:1 enthält einen Teiler 2:1 und einen Teiler 5:1. Der Teiler 6:1 setzt sich aus Teilern 2:1 und 3:1 zusammen. Gleichartige Schaltungen lassen sich in Reihe schalten, beispielsweise für ein Verhältnis 1000:1. Nicht mitgezeichnet, aber stets erforderlich, ist eine Rücksetzleitung, die jedes Speicherglied taktunabhängig in einen definierten Anfangszustand bringen kann. Man unterscheidet zwischen Asynchronzählern, in denen Verzögerungen durch Gatterlaufzeiten entstehen, und Synchronzählern, die schneller und oft aufwändiger sind. Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Automaten. Neben elektronischen Methoden zur Frequenzteilung sind auch mechanische, pneumatische und optische Prinzipien anwendbar.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Digital-elektronische Frequenzteiler sind weit verbreitet. Sie befinden sich beispielsweise in Quarzuhren, Rechnern und deren Taktgeneratoren, in den PLLs von Rundfunk- und Fernsehgeräten, elektronischen Orgeln, Schrittmotoren und Messgeräten wie Frequenzzählern, Zeitmessern und Spannungsmessern nach dem Dual-Slope-Verfahren. Bei bekannter Frequenz, etwa aus einem Schwingquarz, werden Frequenzteiler zu Timern, in denen proportional zum Teilungsverhältnis aus Periodendauern eine Zeitspanne erzeugt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Messgrenzen.", "content": "Standardschaltungen erreichen etwa 100 MHz (10 Hz), die schnellsten Schaltungen können bis etwa 10 Hz arbeiten. Die Kombination aus sehr schneller Elektronik und Laser heißt Frequenzkamm und erlaubt Messungen bis 10 Hz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Frequenzteiler ist eine elektronische Schaltung, die eine Eingangsfrequenz in einem bestimmten ganzzahligen Teilungsverhältnis vermindert. Die Schaltungen dazu werden weitgehend digitaltechnisch ausgeführt, zum Beispiel mit Zählschaltungen aus bistabilen Kippstufen oder mit Ringzählern.", "tgt_summary": null, "id": 1397217} {"src_title": "Bruno Ruffo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Bruno Ruffo begann seine Motorradkarriere 1946. Im Jahr 1949 wurde er auf Moto Guzzi der erste Weltmeister in der 250-cm3-Klasse der neu geschaffenen Motorrad-Weltmeisterschaft. Bei seinem ersten Grand-Prix-Rennen überhaupt, dem Großen Preis der Schweiz am 2. Juli 1949 in Bremgarten, konnte Ruffo sofort seinen ersten Sieg feiern. Insgesamt erreichte er in diesem Jahr bei nur vier ausgetragenen Rennen einen Sieg, einen zweiten sowie einen vierten Platz und sicherte sich den Titel vor seinem Landsmann Dario Ambrosini. In der folgenden Saison startete er dann in der 250er Klasse wiederum auf Moto Guzzi und in der 125er-WM auf Mondial. In der 250-cm3-Klasse gelang es ihm nicht seinen Titel zu verteidigen, in der 125-cm3-Klasse gewann er jedoch auf Anhieb den Weltmeistertitel. Im Jahr 1951 trat Bruno Ruffo für Moto Guzzi in der 250-cm3- sowie in der 500-cm3-Klasse an. Auch Bei den 250ern sicherte er sich mit zwei Siegen, einem zweiten und einem dritten Platz aus fünf Rennen souverän den Titel, bei den 500ern reichte es mit einem fünften Platz beim einzigen bestrittenen Grand Prix zu Rang 19 in der Gesamtwertung. Auch 1952 trat Ruffo für Moto Guzzi in der 250-cm3-Klasse an und zählte wieder zu den Titelanwärtern. Beim Großen Preis von Westdeutschland auf dem Solitude-Ring stürzte er jedoch so schwer, dass er für den Rest der Saison pausieren musste. Nach einem weiteren Unfall im Training zur Tourist Trophy 1953 veranlasste ihn dann dazu, sich ganz vom Rennsport zurückzuziehen. Bruno Ruffo bestritt in seiner Karriere nur 14 WM-Rennen, von denen er vier gewann, und landete insgesamt zehnmal auf dem Siegerpodest. Nach seinem Karriereende eröffnete Bruno Ruffo einen erfolgreichen Motorradhandel in Verona, wo er am 10. Februar 2007, im Alter von 86 Jahren verstarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bruno Ruffo (* 9. Dezember 1920 in Verona; † 10. Februar 2007 ebenda) war ein italienischer Motorradrennfahrer. Zwischen 1949 und 1951 gewann er drei Weltmeistertitel in der Motorrad-Weltmeisterschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1954679} {"src_title": "Magnús Eiríksson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Ausbildung.", "content": "Magnús Eiríksson wurde als erstes von fünf Kindern des Bauern Eiríkur Grímsson († 1813) und der Pastorentochter Þorbjörg Stephánsdóttir († 1841) in Skinnalón im äußersten Nordosten Islands geboren. Aus der Lateinschule in Bessastaðir als Jahrgangsbester 1829 verabschiedet, begann Magnús 1831 ein Studium der Theologie an der Universität Kopenhagen. Seine Aufmerksamkeit galt dabei in erster Linie der Bibel und ihrer Auslegung, was ihm schon bald den Ruf als tüchtiger Exeget einbrachte. In den ersten Jahren nach seinem, wiederum mit Bestnoten bestandenen, theologischen Amtsexamen im April 1837 war Magnús Eiríksson ein gefragter Manudukteur unter den Studierenden, vorrangig für alt- und neutestamentliche Exegese.", "section_level": 2}, {"title": "Die Auseinandersetzung mit Martensen (1844–1851).", "content": "Während Magnús sich schon zur Zeit seines Studiums von der rationalistischen Theologie und Bibelexegese Henrik Nicolai Clausens (1793–1877) überaus angesprochen fühlte, verspürte er von Anfang an eine tiefe Abneigung gegenüber Nikolai Frederik Severin Grundtvig (1783–1872) und dessen Anhängerschaft, die er abfällig als „die katholisierenden Theologen“ bezeichnete. In noch höherem Maße galt seine Antipathie jedoch der spekulativen Theologie Hans Lassen Martensens (1808–1884), dessen universitärer Aufstieg zum Star der Kopenhagener Theologischen Fakultät in etwa zeitgleich mit dem Beginn von Magnús Eiríkssons Wirken als Manudukteur zusammenfiel. Bereits Martensens gegen Ende der 1830er-Jahre Aufsehen erregende Dogmatik­vorlesungen boten Magnús Anlass zu deutlicher Kritik, da ihm hier nicht nur die biblische Fundierung von Martensens Aussagen fehlte, sondern auch die dabei von Martensen an den Tag gelegte Bibelauslegung als völlig willkürlich erschien. Hinzu kam Magnús Eiríkssons merkliches Unbehagen gegenüber der Begeisterung, die Martensens „Modetheologie“ unter den Studierenden zu dieser Zeit auslöste. Da diese sich nun vorrangig mit spekulativer Dogmatik zu beschäftigen schienen, auf Kosten der Exegese, befanden sie sich für Magnús auf dem besten Wege dahin, „Freidenker zu werden, bewusste oder unbewusste Pantheisten und Selbstvergötterer“. Als unmittelbarer Anlass für eine schriftliche Entgegnung auf Martensens theologische Anschauung in aller Öffentlichkeit erwies sich jedoch die Verfolgung der Baptisten.", "section_level": 2}, {"title": "Die Verfolgung der Baptisten als Anlass für Magnús Eiríkssons Erstlingswerk \"Om Baptister og Barnedaab\" (1844).", "content": "Unmittelbarer Anlass für Magnús Eiríkssons Erstlingswerk \"Om Baptister og Barnedaab\" (1844) \"(Über Baptisten und Kindertaufe)\" waren die zunehmenden Repressalien gegenüber der freikirchlichen Bewegung der Baptisten Anfang der 1840er-Jahre in Dänemark. Entgegen ihrer eigenen Praxis der Taufe Erwachsener wurden die baptistischen Eltern in einer auf einem Kanzleiplakat \"(Kancelliplakat)\" vom 27. Dezember 1842 veröffentlichten königlichen Resolution zur Taufe ihrer Kinder aufgefordert. Als dies jedoch nicht den gewünschten Erfolg brachte, sprach sich der Bischof von Seeland, Jacob Peter Mynster, für eine Zwangstaufe der Baptistenkinder aus, die schon bald danach von einigen Pfarrern durchführt wurde. Als nach Bischof Nicolai Faber (1789–1848) aus Odense schließlich auch Martensen zur Frage der Taufe der Baptisten schriftlich Stellung nahm, seine Position bezüglich einer Zwangstaufe der Baptistenkinder dabei aber unklar blieb, bot sich Magnús die Möglichkeit, sich nicht nur der Angelegenheit der (nach ihm zu Unrecht) verfolgten Baptisten schriftstellerisch anzunehmen, sondern zugleich damit gegen Martensen selbst und dessen spekulative Theologie überhaupt aufzutreten. Von der Bibel als Grundlage seiner Argumentation ausgehend und ohne selbst ein Anhänger der baptistischen Bewegung zu sein, wollte Magnús Eiríksson dabei das Recht der Baptisteneltern auf einen Aufschub der Taufe ihrer Kinder verteidigen und die Unchristlichkeit ihrer Verfolgung durch Staat und Kirche aufzeigen:", "section_level": 3}, {"title": "Die Anklage Martensens.", "content": "Die von Anfang an scharfe, im Laufe der Jahre sich immer mehr bis ins Unerbittliche steigernde Opposition gegen Martensens Theologie war Anlass fast sämtlicher Veröffentlichungen Magnús Eiríkssons in den Jahren 1844 bis 1851. Dass mit der Intensität dieser Auseinandersetzung zugleich auch deren Polemik immer mehr zunahm, ist in erster Linie auf das von Martensen seinerseits an den Tag gelegte Verhalten zurückzuführen, anstelle einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit Magnús Eiríkssons Vorwürfen lediglich mit „vornehmem Schweigen“ darauf zu reagieren. Ihren Höhepunkt fand Magnús' Polemik schließlich am Ende seiner Schrift \"Dr. Martensens trykte moralske Paragrapher\" (1846) \"(Dr. Martensens gedruckte moralische Paragraphen)\" in der unverhohlenen Drohung einer öffentlichen Anklage Martensens, die Magnús im Jahr darauf auch in die Tat umsetzte. Als er sich hierzu im Juni 1847 auch mit einem Brief an König Christian VIII. persönlich wandte, worin er sich auch „über die Prinzipien und das Verhalten der Regierung in vielen anderen Angelegenheiten beschwerte, die am ehesten oder alleine zum Politischen gehören“, führte dies zur Anklage Magnús Eiríkssons wegen Majestätsbeleidigung durch den obersten Ankläger der Staatsmacht \"(Generalfiskalsag)\". Aufgrund des unmittelbar nach der Thronbesteigung König Frederiks VII. erlassenen Amnestie­dekrets vom 20. Januar 1848 wurde die Anklage gegen Magnús jedoch schon bald danach wieder fallen gelassen.", "section_level": 3}, {"title": "Finanzielle Probleme.", "content": "Seine unerbittliche Opposition gegen Martensen ließ Magnús Eiríkssons vormaliges Ansehen und damit auch die Nachfrage nach Manuduktion bei ihm nach und nach sinken, was zunehmend finanzielle Probleme mit sich brachte, zumal Magnús auch die meisten seiner Schriften auf eigene Kosten veröffentlichen musste. Die bisweilen prekäre finanzielle Lage sowie die damit einhergehenden Entbehrungen und Nöte sollten von Mitte der 1840er-Jahre an ständiger Begleiter von Magnús Eiríkssons Leben sein. In seiner Not bat Magnús Eiríksson mehrmals auch Sören Kierkegaard um finanzielle Unterstützung, was dieser ihm jedoch abschlug. Im Jahr 1856 schien sich Magnús Eiríkssons angespannte finanzielle Situation kurze Zeit zum Besseren zu wenden, als ihm – allen seinen Differenzen mit der Lehre der Kirche zum Trotz – auf Bestreben des isländischen Bischofs Helgi Guðmundsen Thordersen (1794–1867) eine Stellung als Pfarrer auf Island angeboten wurde. Dass Magnús jedoch schon kurze Zeit später auf einen Antritt dieses Amtes verzichtete, ist in erster Linie auf die einschneidenden Veränderungen zurückzuführen, die sein theologisches Denken in der Zeit seines „literarischen Schweigens“ (1851–1863) erfahren hatte.", "section_level": 3}, {"title": "Die Radikalisierung von Magnús Eiríkssons Anschauung (1863–1877).", "content": "Alle Schriften, die Magnús Eiríksson nach 1863 veröffentlichte, zeugen von einer zunehmend radikaler werdenden Kritik an der Bibel selbst und vor allem am Dogma von Jesu Gottessohnschaft. Magnús Eiríkssons Selbstverständnis, wie es in seinen späteren Schriften immer mehr zu Tage trat, war dabei das eines „Reformators“: „es soll eine kirchliche Reformation beginnen“, die eine neue „vernünftige Religion“ zum Ziel hat, welche durch und durch von – \"positiv\" verstandener – „Einfältigkeit“ und „Nächstenliebe“ geprägt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Der Auftritt auf dem 4. Nordischen Kirchentreffen (1871).", "content": "Bezeichnend für Magnús Eiríkssons kritische Haltung gegenüber Theologie und Kirche und für seine unerschütterliche Überzeugung, im Dienst der „Wahrheitsliebe“ zu handeln, war schließlich sein Auftritt als Redner auf dem \"4. Nordischen Kirchentreffen\" in Kopenhagen (September 1871), das sich in seinem ersten Verhandlungspunkt mit dem Thema „Das Verhältnis des Neurationalismus zum christlichen Glauben“ befasste. Anstatt wie seine Vorredner dasjenige bestimmen zu wollen, was unter „Neurationalismus“ zu verstehen sei, hielt es Magnús für dringender und gebotener, danach zu fragen, was unter „christlichem Glauben“ zu verstehen sei und ob der von der Kirche bekannte Glaube mit Jesu Christi eigener Lehre und Glauben übereinstimme. Nachdem seine Rede mehrmals von Verhandlungsleitung und Publikum unterbrochen wurde, wandte sich Magnús vor allen Anwesenden an „den Herrn des Himmels und der Erde“ und schloss sein Gebet mit den Worten:", "section_level": 3}, {"title": "Das Schweigen der Theologen zu einer Auseinandersetzung mit Magnús Eiríksson.", "content": "Da die maßgeblichen Repräsentanten von Theologie und Kirche in Magnús Eiríkssons Kopenhagener Umfeld einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit Eiríkssons immer radikaler werdenden Anschauungen konsequent aus dem Wege gingen, gingen die Stellungnahmen zu Magnús' Schriften oft auch auf religiös interessierte Laien zurück, wie zum Beispiel den religiösen Schriftsteller Andreas Daniel Pedrin (1823–1891) oder den Postkontrolleur und Schriftsteller Jørgen Christian Theodor Faber (1824–1886). Nicht zuletzt das entschlossene und unbeugsame Auftreten Magnús Eiríkssons gegenüber den in der Kirche Verantwortlichen auf dem Kirchentreffen 1871 brachte ihm jedoch auch zahlreiche Respekt- und Sympathiebekundungen ein und war schließlich mit Anlass dafür, dass sich ein Unterstützerkreis bildete, der – ohne Magnús Eiríkssons „religiöse Anschauungen“ deshalb zu teilen – seiner schwierigen finanziellen Situation Abhilfe schaffen wollte.", "section_level": 3}, {"title": "Kontroverse in Island, Erfolge in Schweden.", "content": "Anlass zu einer erbitterten Kontroverse mit zahlreichen Schriften, Gegenschriften und Zeitungsartikeln gab dabei die harsche Kritik, die Magnús Eiríkssons Schriften aus Island ereilte: einerseits von den beiden französischen Missionspriestern, Jean-Baptiste Baudoin (1831–1875) und Bernard Bernard (1821–1895), die sich im Rahmen der katholischen Nordpolmission (1855–1869) in den Jahren 1857/58 zur Errichtung der ersten katholischen Kirche auf Island seit der Reformation ansiedelten; andererseits von dem Theologen Sigurður Melsteð (1819–1896), der von 1866 bis 1885 als Dozent an der \"Prestaskólann\" (Pastorenschule) in Reykjavík wirkte. Auf überwiegend fruchtbaren Boden stießen Magnús Eiríkssons Ausführungen hingegen in Schweden, allen voran beim „freisinnigen Pastor“ Nils Johan Ekdahl (1799–1870), der zwei von Magnús’ Schriften ins Schwedische übersetzte. Nicht zufällig erschienen die letzten Artikel, die Magnús Eiríksson im Jahr 1877 veröffentlichte, in der schwedischen Zeitschrift \"Sanningssökaren\" \"(Der Wahrheitssucher)\".", "section_level": 2}, {"title": "Die letzten Lebensjahre.", "content": "Magnús Eiríksson wäre sicherlich auch an seinem Lebensabend großer finanzieller Not ausgesetzt gewesen, hätten ihm seine Freunde nicht eine bescheidene Lebensrente ermöglicht. Mitte 1878 wurde ihm sogar das Geld für eine Hin- und Rückreise nach Island zur Verfügung gestellt, seinem Heimatland, das er seit 1837 nicht mehr gesehen hatte und dessen Besuch er immer wieder aufschieben musste, bis ihm dies schließlich aus Gesundheitsgründen nicht mehr möglich war. Nach seinem Tod am 3. Juli 1881 im \"Frederiks Hospital\" in Kopenhagen errichteten Magnús Eiríkssons Freunde eine Büste auf seinem Grab auf dem \"Garnisons Kirkegård\". Magnús starb unverheiratet. Im Gegensatz zu den herausragenden Persönlichkeiten von Theologie und Kirche in der Zeit des sogenannten Goldenen Zeitalters Dänemarks (1800–1870), allen voran Kierkegaard und Grundtvig, gerieten der isländische Theologe und religiöse Schriftsteller Magnús Eiríksson und sein über 4200 Seiten umfassendes Werk schon bald nach seinem Tod immer mehr in Vergessenheit.", "section_level": 2}, {"title": "Magnús Eiríkssons theologische Position.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Magnús Eiríksson als Rationalist?", "content": "Magnús Eiríkssons theologische Position wird innerhalb der spärlich vorhandenen Sekundärliteratur über ihn meist pauschal als (Neu-)Rationalismus charakterisiert, was nicht zuletzt auf seine lebenslange persönliche Verbundenheit mit seinem theologischen Lehrer Henrik Nicolai Clausen (1793–1877) zurückzuführen ist, der eine Mittelposition zwischen Theologischem Rationalismus und Schleiermachers Vermittlungstheologie vertrat. Hiergegen kann jedoch eingewendet werden, (a) dass Magnús Eiríksson sich selbst lediglich als „Schrifttheologe“ betrachtete, (b) dass sein Verständnis von Vernunft grundlegend von demjenigen Clausens verschieden ist und (c) dass Magnús Eiríksson bei seinen Ausführungen die Existenz auch übernatürlicher Offenbarungen und „Winke“ Gottes unbestreitbar voraussetzte. Im späten Aufsatz \"Min Forfattervirksomhed\" (1875) kann Magnús Eiríksson (d) zudem davon sprechen, dass der wahre Glaube seinerseits der Vernunft „zur Hilfe kommt“, wodurch die Annahme der durch den Vernunftsinn empfangenen höheren geistigen Dinge erst „vervollständigt“ (vgl. Perfektibilität) werde:", "section_level": 2}, {"title": "Magnús Eiríkssons Verhältnis zu Sören Kierkegaard.", "content": "Magnús Eiríksson sah in Kierkegaard vor allem einen Verbündeten in der ihnen beiden gemeinsamen Opposition gegen Martensens spekulative Theologie. An Kierkegaards theologischer Anschauung jedoch, allen voran am Verständnis des (christlichen) Glaubens als „in Kraft des Absurden“, übte Magnús Eiríksson sehr deutliche Kritik, da er darin eine unannehmbare Überspitzung des Tertullian zugeschriebenen Diktums \"credo quia absurdum [est] (Ich glaube, weil es widersinnig [ist])\" sah. Wird „das Absurde“ nämlich auf diese Weise „zum Grundprinzip und zur Kraft des Glaubens“ gemacht, Sowohl die Verbundenheit mit Kierkegaard in der Opposition gegen Martensen als auch die davon unbeeindruckte Abgrenzung gegenüber Kierkegaards Glaubensverständnis wird besonders deutlich an einer Stelle im Vorwort von Magnús Eiríkssons Schrift \"Dr. Martensens trykte moralske Paragrapher\" (1846) \"(Dr. Martensens gedruckte moralische Paragraphen)\": In Kierkegaards (unveröffentlicht gebliebenen) Reaktionen auf Magnús Eiríkssons Kritik finden sich wichtige und bemerkenswerte Aussagen einerseits zum Verständnis „des Absurden“, andererseits zur Bedeutung der seinen Pseudonymen zukommenden Perspektivität, da sie sich bei ihrer Rede vom (christlichen) Glauben als „in Kraft des Absurden“ oder als „das Paradox“ \"außerhalb\" des Glaubensvollzugs befänden. Für den Glaubenden selbst erscheine der Gegenstand seines Glaubens aber keineswegs absurd: „Indem der Glaubende glaubt, ist das Absurde nicht das Absurde – der Glaube verwandelt es; aber in jedem schwachen Augenblick ist es ihm wieder mehr oder weniger das Absurde.“ Gerade die Auseinandersetzung Kierkegaards mit Magnús Eiríksson erweist sich daher für eine Interpretation von Kierkegaards Glaubensverständnis als ausgesprochen wichtig, da Kierkegaard sich durch Magnús' Kritik „zu einer Präzisierung und auch Modifikation seiner früheren Aussagen veranlasst sah.“", "section_level": 2}, {"title": "Magnús Eiríksson als Unitarier?", "content": "Die bei Magnús Eiríksson zeit seines Lebens zum Ausdruck gekommene kritische Haltung gegenüber den kirchlich-dogmatischen Lehren von der Trinität Gottes und der Göttlichkeit Jesu Christi hat sich in seinem Spätwerk nicht nur zu einer radikalen Ablehnung dieser Lehren und der kirchlichen Dogmatik überhaupt verdichtet. Auch die Bibel selbst, vor allem das Johannesevangelium und die paulinischen Briefe, wird nun Gegenstand von Magnús Eiríkssons Kritik, da er sie von der Vorstellung einer Vergöttlichung des Menschen (und sei es eben des Menschen Jesus von Nazareth), dieser „Schlangentheologie“, reinigen wollte. Dies wird vor allem an Magnús letztem größeren Werk \"Jøder og Christne\" (1873) \"(Juden und Christen)\" deutlich, in dem er sowohl die kirchlich-dogmatische Tradition wie die Bibel selbst hinsichtlich der Entstehung der Lehre von der Göttlichkeit Jesu Christi „historisch-kritisch“ untersuchen wollte. Das Ziel dieser Schrift bestand dabei im Nachweis der „ursprünglichen Übereinstimmung des Christentums mit der jüdischen Religion“, da sich Jesus selbst bloß als „Diener Gottes und Reformator der Juden“, niemals aber als Sohn Gottes oder gar als Gott selbst betrachtet habe. Da auch Jesu Anhänger ihn nur für „den Messias“ gehalten hätten, sei ihr Christentum in Wirklichkeit bloß ein „reformiertes Judentum“ gewesen. Dass diese radikale Position Magnús Eiríkssons (zumindest) seitens der Bewegung der Unitarier als Unitarismus charakterisiert und er selbst von daher geradezu als „Pionier“ oder geistesgeschichtlicher „Wegbereiter“ des Unitarismus in Dänemark betrachtet wird, ist auch in geschichtlicher Hinsicht insofern zutreffend, als die Bewegung der Unitarier – unter dem Namen \"Die freie Kirchengemeinschaft (Det fri Kirkesamfund)\", seit 1992 \"Unitarische Kirchengemeinschaft (Unitarisk Kirkesamfund)\" – offiziell erst um 1900 Einzug in Dänemark gehalten hat. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass Magnús Eiríkssons (inzwischen aufgelöstes) Grab auf dem \"Garnisons Kirkegård\" im Kopenhagener Stadtteil Østerbro nur einen Steinwurf entfernt vom 1927 errichteten \"Unitarernes Hus\" lag, dem offiziellen Sitz der \"Unitarischen Kirchengemeinschaft\" in Dänemark.", "section_level": 2}, {"title": "Werke.", "content": "Hauptwerke Eine Übersetzung der Titel der Hauptwerke ins Deutsche findet sich im Literaturverzeichnis des Artikels über Magnús Eiríksson im BBKL, Band 28 (2007). Artikel in Zeitungen und Zeitschriften (Auswahl)", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Magnús Eiríksson (* 22. Juni 1806 in Skinnalón, Norður-Þingeyjarsýsla, Island; † 3. Juli 1881 in Kopenhagen) war ein isländischer Theologe, religiöser Schriftsteller und Zeitgenosse Sören Kierkegaards (1813–1855) und Hans Lassen Martensens (1808–1884) in Kopenhagen.", "tgt_summary": null, "id": 2188137} {"src_title": "Johann Samuel König", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann Samuel König war der Sohn des aus Bern stammenden, fürstlich-ysenburgischen Inspektors und späteren Professors für Orientalistik in Bern Samuel Heinrich König und der Anna Maria Nöthiger. Er studierte ab 1729 an der Akademie in Lausanne und ab 1730 Mathematik und die Gravitationstheorie Newtons (dargelegt in dessen Hauptwerk \"Principia\") bei Johann I Bernoulli in Basel sowie später dessen Sohn Daniel Bernoulli. Seine Mitstudenten waren dabei Maupertuis und Alexis-Claude Clairaut. Außerdem studierte er die Philosophie von Leibniz, deren Anhänger er wurde, bei Jakob Hermann. Ab 1735 setzte er sein Studium bei dem Leibniz-Anhänger Christian Wolff in Marburg fort. Ab 1737 wohnte er in Bern, wo er einer Karriere als Jurist nachgehen wollte. 1738 ging er nach Paris, wo Maupertuis ihn Voltaire und der Marquise du Châtelet vorstellte. 1740 wurde er Korrespondierendes Mitglied der Pariser Akademie der Wissenschaften aufgrund einer Arbeit über die Form von Bienenwaben. 1741 wurde er Privatlehrer der Marquise du Châtelet in Mathematik und (Leibnizscher) Philosophie. Er trennte sich von ihr in einem Streit um seine Bezahlung, blieb zunächst noch in Paris bevor er nach Bern zurückkehrte. 1744 wurde er für zehn Jahre aus Bern verbannt, da er eine liberale politische Petition unterzeichnet hatte. Einen Ruf nach Russland schlug er 1745 aus und wurde stattdessen Professor für Philosophie und ab 1747 für Mathematik an der Universität Frjentsjer. Außerdem wurde er 1748 Rat und Bibliothekar des Erbstatthalters der Niederlande Wilhelm von Oranien und 1749 Professor an der Kriegsakademie in Den Haag. 1749 wurde er auf Vermittlung von Maupertuis in die Berliner Akademie aufgenommen. Er starb an Herzversagen („Wassersucht“). König galt als sehr streitbar. Durch eine Arbeit über das Prinzip der kleinsten Wirkung löste er 1751 einen erbitterten Prioritätsstreit aus. Dieses von Leonhard Euler und Pierre Louis Moreau de Maupertuis beanspruchte Prinzip sei (so König) bereits 1707 von Gottfried Wilhelm Leibniz in einem Brief an Jakob Hermann erwähnt worden. Auf Nachfrage konnte er das Original aber nicht vorlegen. Euler und Maupertuis warfen König vor, den angeführten, nur in einer Abschrift erhaltenen Brief gefälscht zu haben. Diese schon damals äußerst fragwürdige Anschuldigung wurde durch Gerhardt (1898) und Kabitz (1913) widerlegt. Es ist allerdings zweifelhaft, inwieweit das fragliche Leibniz-Zitat tatsächlich das Prinzip der kleinsten Wirkung vorwegnimmt. Die Auseinandersetzung zog weite Kreise in der damaligen Geisteswelt. Nach einem \"Jugement\" der von Maupertuis geleiteten Berliner Akademie gegen König ergriff Voltaire für diesen Partei und verspottete Maupertuis in der \"Diatribe du Docteur Akakia\" (1752). Maupertuis, der anfangs König gefördert hatte, ihn der Marquis du Châtelet und Voltaire vorgestellt und im Streit um die Tutorgebühren geschlichtet hatte, war tief verletzt und verließ Berlin. Der Streit, der die Berliner Akademie spaltete, überschattete auch Königs letzte Jahre. 1751 publizierte König den nach ihm benannten Lehrsatz der Klassischen Mechanik (Satz von König). Er war auch korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Samuel König, genannt Samuel König, (* 31. Juli 1712 in Büdingen; † 21. August 1757 in Zuilenstein bei Amerongen) war ein deutscher Mathematiker.", "tgt_summary": null, "id": 1138469} {"src_title": "Voice Group Call Service", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Dienst erlaubt eine sprachbasierte Kommunikation einer vordefinierten Gruppe von Teilnehmern im Halb-Duplex-Modus, das bedeutet, dass immer nur ein Teilnehmer eines Gruppenanrufs sprechen kann. Nur bestimmte Gruppenmitglieder haben die Berechtigung, VGCS-Anrufe aufzubauen. Es werden spezielle Mobiltelefone benötigt, die den VGCS unterstützen. Der VGCS funktioniert grundsätzlich anders als Push-to-Talk over Cellular und sollte mit diesem nicht verwechselt werden. Eine erste Anwendung fand dieser Dienst in den Netzen der europäischen Bahn-Netzbetreiber.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Jede Anrufgruppe besitzt eine eindeutige Kennung. Die Endgeräte führen im SIM eine Liste der Anrufgruppen, in denen der Teilnehmer Mitglied ist, außerdem eine Liste mit Kennungen der Gruppenanrufe, die angenommen werden sollen. Diese Liste kann im Endgerät bearbeitet werden. Zur Information der Endgeräte über einen Gruppenanruf wird ein spezieller Kanal benötigt, der Notification Channel (\"NCH\"). Das MSC führt eine Liste mit Teilnehmern, die berechtigt sind an einem speziellen Gruppenanruf teilzunehmen. Außerdem wird im MSC entschieden, in welchen Zellen ein bestimmter Gruppenanruf ausgesendet wird. Das MSC entscheidet weiterhin auf First-Come-First-Served-Basis über die Vergabe des Uplinks. Das Netz kann einen Gruppenanruf sehr ressourcenschonend abwickeln, da immer nur ein Teilnehmer des Gruppenanrufs sprechen kann. Deshalb wird, unabhängig von der Anzahl der Anrufteilnehmer, nur ein Uplink- und ein Downlinkkanal pro Funkzelle benötigt. Neben den mobilen Teilnehmern kann für jede Anrufgruppe eine begrenzte Anzahl von Teilnehmern im Festnetz definiert werden. Sobald sich ein Endgerät in einer Zelle befindet, in der ein Gruppenanruf übertragen wird, überprüft das Endgerät die Kennung des Gruppenanrufs. Ist diese Kennung in der Liste der anzunehmenden Gruppenanrufe enthalten, baut das Endgerät eine Verbindung auf und beginnt die im Downlink übertragenen Sprachdaten wiederzugeben. Dem Benutzer wird der aktive Gruppenanruf signalisiert. Führt der Benutzer gerade ein Gespräch, wird das Vorhandenseins eines Gruppenanrufs signalisiert. Falls im Mobilnetz eMLPP implementiert ist, kann, abhängig von der Konfiguration, das gerade geführte Gespräch verdrängt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Voice Group Call Service (\"VGCS\", engl. für \"Gruppenanruf-Dienst\") ist ein Dienst in GSM-Mobilfunknetzen, der es den Teilnehmern ermöglicht, mit mehreren anderen Teilnehmern gleichzeitig zu kommunizieren.", "tgt_summary": null, "id": 2094668} {"src_title": "Adam-Air-Flug 172", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unglücksverlauf.", "content": "Die Boeing 737 mit 148 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern setzte in Surabaya auf der Start- und Landebahn aufgrund zu hoher Sinkrate so hart auf, dass die gesamte Rumpfsektion hinter der Sitzreihe 15 einknickte. Nachdem die Maschine auf der Runway zum Stehen gekommen war, konnten alle 155 Insassen das Flugzeugwrack aus eigener Kraft verlassen. Nur zwei Passagiere erlitten leichte Verletzungen. Der Flughafen musste für eine Stunde geschlossen werden und mehrere Flüge mit Surabaya als Ziel mussten zu Ausweichflughäfen umgeleitet werden. Die Fluggesellschaft ließ kurz nach dem Unfall das Flugzeugwrack mit weißer Farbe übermalen, um das Firmenlogo, die Flugzeugregistrierung und den Rumpfanstrich unkenntlich zu machen. Solange keine Beweise vernichtet werden, ist diese Handlung legal und bei Zwischenfällen mit Flugzeugen nicht unüblich. Die Flugzeugstruktur war so stark beschädigt, dass das Flugzeug von Adam Air abgeschrieben werden musste.", "section_level": 1}, {"title": "Fluggerät.", "content": "Die Boeing 737-300 mit dem Kennzeichen \"PK-KVV\" wurde im Dezember 2006 von Adam Air übernommen, nachdem sie seit ihrer Fertigstellung 1994 in den Diensten von neun anderen Fluggesellschaften gestanden hatte und zuletzt für die brasilianische Varig geflogen war.", "section_level": 1}, {"title": "Untersuchung.", "content": "Die Untersuchung des Vorfalls wurde vom Indonesian National Transportation Safety Commission (INTSC) geleitet. Der Flugzeughersteller Boeing hat mitgeteilt, während der Ermittlungen technische Hilfe zu leisten. Zur Ermittlung der Unfallsursache wurden auch Wetterdaten von der indonesischen Wetterbehörde und vom Luftraumkontrollzentrum in Surabaya gesammelt und die Piloten befragt.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Viele Kunden verlangten nach diesem Vorfall ihr Geld für bereits gebuchte Flüge bei Adam Air zurück. Die indonesische Regierung ordnete ein Flugverbot für alle sechs verbliebenen Boeing 737-400 von Adam Air an. Diese durften nach einer gründlichen Untersuchung wieder in den Flugbetrieb zurückkehren und die Airline konnte am 5. März wieder den normalen Linienflugbetrieb aufnehmen. Das Verlangen mehrerer indonesischer Politiker nach einem generellen Flugverbot für Flugzeuge, die älter als zehn Jahre sind, wurden nach diesem Vorfall immer lauter. Dies wird jedoch von Luftfahrtexperten als nicht hilfreich befunden. Eine qualitativ und quantitativ bessere Wartung der Fluggeräte der indonesischen Inlandsflotte sei viel wichtiger als deren Alter zu verringern. Die aktuelle Grenze für die Flugerlaubnis für Flugzeuge in Indonesien liegt bei einem Alter von 35 Jahren oder 70.000 Landungen. Das indonesische Verkehrsministerium plant, die Fluggesellschaften mit bestimmten „Safety Levels“ auszuzeichnen. Diese sollen von „Level One“, sicher, bis zu „Level Three“, unsicher (mögliches Flugverbot) reichen. Es wird darüber hinaus überlegt, alle Boeing 737, die sich in Indonesien im Betrieb befinden, untersuchen zu lassen. Nach diesem Zwischenfall geriet Adam Air noch mehr in die Kritik. Bereits vor diesem Unfall berichteten Piloten von Adam Air öfter, enormem Druck durch höhere Angestellte ausgesetzt gewesen zu sein. Piloten sollen zum Teil genötigt worden sein, trotz Sicherheitsbedenken zu fliegen. Zum Teil flogen Flugzeuge monatelang mit defekten Türen oder einem beschädigten Fenster. Piloten sagten aus, dass sie mit einer Kündigung rechnen mussten, falls sie sich aus Sicherheitsbedenken weigerten eine Maschine zu fliegen. Im Juni 2008 wurde der Gesellschaft durch die indonesische Regierung die Flugbetriebslizenz endgültig entzogen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adam-Air-Flug 172 war ein Inlandslinienflug der indonesischen Fluggesellschaft Adam Air am 21. Februar 2007 von Jakarta (Flughafen Soekarno-Hatta) nach Surabaya (Flughafen Surabaya), der um 15:22 Uhr Ortszeit (GMT 8:22) in einem Flugunfall ohne Todesopfer endete.", "tgt_summary": null, "id": 2382846} {"src_title": "Türkiye (Tageszeitung)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigentumsverhältnisse.", "content": "\"Türkiye\" wurde am 22. April 1970 vom Unternehmer Enver Ören (1936–2013) gegründet. 1993 wurden Örens verschiedene Firmen unter dem Dach der İhlas Holding zusammengefasst. Im Jahr 2003 wurde die Mediensparte, zu der zu diesem Zeitpunkt neben der \"Türkiye\" der Fernsehsender TGRT, die Nachrichtenagentur İhlas und mehrere Zeitschriften und Magazine gehörten, in der İhlas Yayın Holding organisiert. Der Mutterkonzern İhlas Holding ist heute außer der Medienbranche in den Bereichen Bauwirtschaft, Immobilien und Energie tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bis März 1972 erschien \"Türkiye\" unter dem Namen \"Hakikat\" \"(Wahrheit)\" und bis 1980 als Abendzeitung. Sie siedelte sich damals am rechten Rand des politischen Spektrums an, sie war stark nationalistisch, konservativ und islamisch. 1978 begann \"Türkiye\" als erste türkische Tageszeitung mit dem Handverkauf, wobei sich der Verleger Ören von der japanischen Tageszeitung Asahi Shimbun inspirieren ließ. Von den Auswirkungen des Militärputsches von 1980 relativ unbehelligt, stieg \"Türkiye\" in den folgenden Jahren mit einer Reihe innovativer Maßnahmen zu einer der führenden Zeitungen des Landes auf. 1981 wurde eine eigene Druckerei gegründet und zum Offsetdruck-Verfahren gewechselt. Einige Jahre später ließ der Verlag eigene Druckmaschinen herstellen und eröffnete nacheinander Druckstandorte in Ankara, Adana, Erzurum, Samsun und Izmir. \"Türkiye\" war die erste Tageszeitung, die in der Türkei im Abonnement erhältlich war. Doch die eigentliche Innovation war, dass sie den Kauf der Zeitung mit großzügigen Prämien verband. Damit löste sie einen Promotionswettbewerb zwischen den Tageszeitungen aus, der erst 1996 gesetzlich unterbunden wurde. Lag die verkaufte Auflage der \"Türkiye\" noch bei rund 50.000 täglich verkauften Exemplaren, konnte mit diesen Mitteln ihre Auflage immens steigern. Am 10. Dezember 1990 verkaufte \"Türkiye\" 1.361.553 Exemplare – ein bis heute gültiger Rekord für türkische Tageszeitungen. Einhergehend mit dieser Entwicklung zum Massenblatt wurde \"Türkiye\" in den 1980er-Jahren politisch gemäßigter, blieb aber der nationalistisch-islamischen Linie treu.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland-Ausgabe.", "content": "Seit dem 4. Februar 1986 erscheint \"Türkiye\" auch in Deutschland, seit 1987 wird die Europaausgabe in Mörfelden-Walldorf gedruckt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Türkiye (Deutsch \"Türkei\"), oft \"Türkiye Gazetesi\" genannt, ist eine türkische Tageszeitung mit Sitz in Istanbul. Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre war sie die meistverkaufte Zeitung des Landes. Derzeit (Stand: Januar 2017) belegt sie auf der Liste der auflagenstärksten türkischen Zeitungen Platz 6. Sie gilt als der Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (AKP) und Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan nahestehend.", "tgt_summary": null, "id": 894204} {"src_title": "Manuel Zeno Gandía", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Manuel Zeno Gandía wurde als Sohn reicher Landbesitzer geboren und erlebte als Kind die schwierigen Arbeitsbedingungen auf der Farm. Nach seiner Ausbildung ging er nach Spanien, wo er an der Universität Barcelona seine Doktortitel in Medizin und Chirurgie erwarb. Während seiner Zeit in Spanien entdeckte er seine Vorliebe für politische Literatur. Sein politisches Interesse ließ ihn zum Fürsprecher der Unabhängigkeit Puerto Ricos werden. Nach seiner Rückkehr auf die Insel eröffnete er seine Arztpraxis in seiner Heimatstadt Arecibo. 1894 veröffentlichte er \"La Charca\" (Der Teich), den ersten ernsten Roman Puerto Ricos. Die Geschichte beschäftigte sich mit dem schweren Leben in den Kaffee-Anbaugebieten in den fernen Bergen und mit den Ungerechtigkeiten, die die armen Farmarbeiter gegenüber den reichen Landbesitzern erlitten. Als Klassiker wurde der naturalistische Roman zusammen mit \"Garduña\", \"El Negocio\" und \"Redentores\" in \"Las Cronicas de un Mundo Enfermo\" (Die Chroniken einer kranken Welt) aufgenommen. Nach der Invasion der Vereinigten Staaten 1898 im Spanisch-Amerikanischen Krieg reiste Zeno Gandía nach Washington, D. C., wo er gemeinsam mit Eugenio María de Hostos für die Unabhängigkeit Puerto Ricos warb. Die US-Regierung lehnte die Pläne jedoch ab und erklärte die Insel zu einem Territorium der Vereinigten Staaten. Nach seiner Rückkehr betätigte sich Zeno Gandía bis zu seinem Tod 1930 weiter als Schriftsteller und politischer Aktivist. Eine Schule und mehrere Straßen sind nach ihm benannt. Die Regierung von Puerto Rico ordnete an, dass 2007 eine Statue am \"Paseo de la Coovadonga\" auf dem Gelände des Capitol errichtet werden soll. In seiner Heimatstadt tragen ein Kreditinstitut und eine Industrieanlage seinen Namen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dr. Manuel Zeno Gandía (* 10. Januar 1855 in Arecibo, Puerto Rico; † 1930 in Santurce, Puerto Rico) war ein puerto-ricanischer Arzt und Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 269367} {"src_title": "Alfred Roth (Politiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch der Bürgerschule und der kaufmännischen Fortbildungsschule in Stuttgart hörte Roth Vorlesungen an der Oberschulbehörde in Hamburg. Er absolvierte eine Lehre zum Kaufmann, trat 1900 in die Leitung des Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes ein und blieb bis zum Sommer 1917 in dieser Funktion. Anschließend war er bis zum Frühjahr 1919 Sozialsekretär bei den Rheinischen Stahlwerken in Duisburg-Meiderich. Ab 1912 war er ehrenamtliches Mitglied in der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte. Roth diente als Einjährig-Freiwilliger im Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württembergisches) Nr. 125, aus dem er im November 1918 als Hauptmann der Reserve entlassen wurde. Im Ersten Weltkrieg wurde er viermal verwundet und erhielt u. a. das Verwundetenabzeichen in Silber, beide Klassen des Eisernen Kreuzes und das Ritterkreuz des Württembergischen Militärverdienstordens am 5. Oktober 1916. Im 1912 gegründeten \"Reichshammerbund\" war Roth aktives Mitglied, bis er 1920 zum weit bekannteren \"Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund\" übertrat. Ihn leitete er von 1918 bis 1933 als Hauptgeschäftsführer, trotz des mit allen diktatorischen Vollmachten ausgestatteten Vorsitzenden Konstantin Freiherr von Gebsattel (1854–1932). Unter der Federführung von Roth als führendem Mitarbeiter des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbands und überzeugtem Antisemiten verfolgte der Reichshammerbund primär rassistische Ziele und propagierte die Erneuerung des deutschen Volkstums. 1921 diffamierte er in einer Hetzschrift das „System Ballin-Rathenau“ als Ursache für die Niederlage Deutschlands und unterstützte damit die antisemitische und verschwörungstheoretische Komponente innerhalb der Dolchstoßlegende: \"„Während der deutsche Soldat an der Front mit der Waffe in der Hand sein Vaterland verteidigte\"\", so der Tenor der antisemitischen Propaganda, habe sich \"\"der Jude in der Heimat skrupellos an der Not des deutschen Volks bereichert“\". Im Mai 1923 wurde Alfred Roth wegen öffentlicher Beleidigung von Walther Rathenau zu einer Geldstrafe von 500.000 Reichsmark oder 100 Tagen Gefängnis verurteilt. Der Staatsgerichtshof in Leipzig erteilte Roths Rassenantisemitismus und dessen rassistisch motivierten Anwürfen gegen Rathenau zwar eine klare Absage, dennoch hielt es sich bei der allgemeinen Bewertung des Rassismus äußerst bedeckt. Im Mai 1924 wurde Roth auf Reichswahlvorschlag für die Deutschnationale Volkspartei in den Reichstag gewählt. Am 29. März 1936 kandidierte er erfolglos für die NSDAP, der er bereits 1928 beigetreten war, bei der Reichstagswahl auf dem hinteren Listenplatz Nummer 1026.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alfred Roth (* 27. April 1879 in Stuttgart; † 9. Oktober 1948 in Hamburg) bzw. mit Pseudonym Otto Armin war ein radikaler antisemitischer Agitator, Bundeswart des Reichshammerbunds und Hauptgeschäftsführer des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbunds.", "tgt_summary": null, "id": 1172224} {"src_title": "Alle Menschen werden Brüder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Zwei Brüder, beide Schriftsteller, werden während der Kriegs- und Nachkriegszeit zu Todfeinden. Während der talentiertere Bruder nach dem Krieg Schreibverbot bekommen hat und ehemalige Nationalsozialisten vor der Entdeckung schützt, betreibt der andere zusammen mit dem Juden Boris Minski ein Striplokal und versucht sich vergeblich als Schriftsteller. Ein scheinbarer Mord- oder Selbstmordversuch an einer Frau führt dazu, dass sich die Wege der beiden erneut kreuzen, und stürzt sie in einen perfiden Kampf um Leben und Tod.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Produktionsfirma war die Roxy Film GmbH & Co. KG in München, Produzent Luggi Waldleitner. Die Dreharbeiten begannen am 14. November und dauerten bis zum 30. Dezember 1972 an. Gedreht wurde in Goslar, München, Zürich, Marrakesch und Rom. Der Erstverleih des Films erfolgte über die Constantin Film GmbH München. Die Uraufführung von \"Alle Menschen werden Brüder\" fand am 15. März 1973 im Thalia in Wiesbaden statt. Im Fernsehen wurde der Film erstmals am 1. September 1978 vom ZDF ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "DVD.", "content": "\"Alle Menschen werden Brüder\", erschienen am 14. März 2014 innerhalb der Reihe „Juwelen der Filmgeschichte“, Anbieter: Filmjuwelen (Alive AG).", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "„Der Versuch, menschliche Positionen in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft zu verdeutlichen, geht in dem Gemisch aus Krimi, Trivialität, Horror und Kolportage ebenso unter wie der Anspruch, das Bruderdrama als Gleichnis für die in Krieg und Gewalttätigkeit manifestierte Unbrüderlichkeit der Menschheit zu gestalten.“ – Filmlexikon „Einzig die Schauspiel-Leistung einiger Mitwirkender macht das ganze zeitweise erträglich. Regieeinfälle dürftig, der Rest recht läppisch.“ – omnilink kino „Der solide gebaute, mit trivialen Stimmungen nicht geizende Film entwirrt die Verwicklungen der Vorlage von Simmel zögernd.“ (Wertung: 2 Sterne = durchschnittlich) – Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in \"Lexikon „Filme im Fernsehen“\"", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnung.", "content": "Der Film wurde 1973 mit dem Filmband in Gold in der Kategorie „Darstellerische Leistungen“ ausgezeichnet. Preisträger war Klaus Schwarzkopf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alle Menschen werden Brüder ist eine deutsche Literaturverfilmung von Alfred Vohrer aus dem Jahre 1973, der der gleichnamige Roman von Johannes Mario Simmel aus dem Jahr 1967 zugrunde liegt. Die Hauptrollen sind mit Harald Leipnitz und Doris Kunstmann besetzt.", "tgt_summary": null, "id": 2347619} {"src_title": "Bruno Reichart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Reichart wuchs in Ingolstadt auf und besuchte dort das Christoph-Scheiner-Gymnasium. Nach dem Abitur studierte er an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen und der Ludwig-Maximilians-Universität München Medizin. 1968 wurde er in München mit einer hämatologischen Doktorarbeit \"summa cum laude\" promoviert. Die zweijährige Medizinalassistentenzeit absolvierte er in der Gynäkologie, Chirurgie und Inneren Medizin an der LMU. 1971 wechselte er als Assistent zu Rudolf Zenker, dem damaligen Ordinarius für Chirurgie in München. Im Rahmen der internen Rotation fing Reichart zwei Monate später in der Herzchirurgie an. Zeitlebens verließ er dieses Fachgebiet nicht mehr. Nach einer Zeit als Assistent bei Werner Klinner folgten in den frühen 1970er Jahren unter anderem Stationen in Memphis (Tennessee) am Baptist Memorial Hospital und im kalifornischen Palo Alto an der Stanford University bei Norman Shumway. 1977 wurde Reichart an der Herzchirurgie der LMU Oberarzt. Seiner Habilitation von 1978 folgte 1980 die Berufung zum Professor an der LMU. 2011 wurde er emeritiert. Seine erste Herztransplantation führte Reichart 1981 am Klinikum Großhadern durch. Bis 1984 verpflanzte er dort 23 Spenderherzen. Als Erster in Deutschland implantierte Reichart am 13. Februar 1983 Herz und Lunge. Die Herz-Lungen-Operation war zwar technisch gelungen, doch der Patient verstarb später an Leber- und Nierenversagen. Mehr Erfolg stellte sich beim zweiten Versuch am 29. Mai 1984 ein, bei dem der Patient die Operation etwa fünf Jahre überlebte. Noch im selben Jahr folgte Reichart dem Ruf an die Universität Kapstadt, die als liberale Bastion gegen das Apartheidsregime in Südafrika galt. Auf Vorschlag von Christiaan Barnard, dem Pionier der Herztransplantion, übernahm Reichart im September 1984 die Leitung der Chirurgischen Abteilungen für Herz- und Lungenerkrankungen am Groote Schuur Hospital und am Red-Cross Children’s Hospital und führte dort sein Herz-Lungen-Programm fort. In dieser Zeit befasste er sich zudem wissenschaftlich mit der Konservierung von Lungen und mit der Diagnose von Lungenabstoßungen. Im Januar 1990 kehrte Reichart als Ordinarius der Herzchirurgie des Universitätsklinikums München nach Großhadern zurück. Dort baute er neben der erfolgreichen Kinderherzchirurgie mit Referenzzentrum für Kinder-Herztransplantation auch eine Herzchirurgische Abteilung für Erwachsene im benachbarten Augustinum, einem Lehrkrankenhaus der LMU, auf. 1993 setzte Reichart als Erster in Europa einem jungen Mann ein vollimplantierbares Teil-Kunstherz (Novacor) ein, was eine Wartezeit von einigen Wochen bis zur Transplantation eines menschlichen Herzen ermöglichte. Der Patient überlebte bis 2005. Ein weiterer Höhepunkt ist 1997 die erste Herz-Lungen-Leber-Verpflanzung. Die Patientin lebt bis heute. Wissenschaftlich setzte sich Reichart seit 1992 mit der Xenotransplantation auseinander und arbeitet von 1998 bis 2004 für die Bayerische Forschungsstiftung an deren Entwicklung. Im Anschluss war Reichart von 2004 bis 2012 Vorstand des Sonderforschungsbereich für Xenotransplantation der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Daneben widmete er sich der Verbesserung der thorakalen Transplantation mit neuen Immunsuppressiva und war in Großhadern bis 2011 federführend in der Lungentransplantation. Derzeit forscht er primär an der Verpflanzung von aus Schweinen gewonnenen Geweben und Organen, in der er und seine Mitarbeiter eine Möglichkeit für die Zukunft sehen, dem gravierenden Mangel an Spenderorganen entgegenzuwirken. Seit 2012 fungiert Reichart als Koordinator des transregionalen DFG-Sonderforschungsbereichs für „Biologie der xenogenen Zell- und Organtransplantation“. In seinen Forschungen zur Transplantation von Schweineherzen in Paviane konnte er verschiedene Hürden überwinden. Bei der Begutachtung von Transplantationszentren in Schweden fand er eine Methode, die Kühlung von Spenderherzen von Schweinen vor der Transplantation zu umgehen, da dort teilweise eine spezielle Nährlösung statt der Kühlung benutzt wurde. Die Schweineherzen reagierten besonders empfindlich auf Kühlung. Ein weiteres Problem war, dass die Schweineherzen in den Pavianen weiterwuchsen, was unterdrückt werden konnte durch Wechsel auf ein Immunsuppressivum, das auch als Krebstherapeutikum verwendet wurde, wo es das Tumorwachstum unterdrückte. Von 1989 bis 1990 war Reichart Präsident der Internationalen Gesellschaft für Herztransplantation, von 2000 bis 2012 Schatzmeister der Deutschen Transplantationsgesellschaft und Mitglied der \"Ständigen Kommission Organtransplantation\" der Bundesärztekammer. Reichart war Gastprofessor in Boston (1978), Birmingham (1978), Milwaukee (1979), Paris (1980) und Stanford/Kalifornien (1980, 1981 und 1982). Reichart ist seit 1985 mit der Journalistin Elke Dietrich verheiratet und lebt in Leutstetten. 1987 bekam das Paar einen Sohn, der ebenfalls als Arzt tätig ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bruno Reichart (* 18. Januar 1943 in Wien) ist ein deutscher Herzchirurg und Hochschullehrer. Ihm gelang 1983 die erste Herz-Lungentransplantation in Deutschland. Von 1984 bis 1990 war er Professor an der Universität Kapstadt. Anschließend war er an der Ludwig-Maximilians-Universität Ordinarius für Herzchirurgie.", "tgt_summary": null, "id": 1484603} {"src_title": "Juan Mari Brás", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sein Vater war ein aktiver Vertreter der Unabhängigkeitsbewegung in Puerto Rico und nahm ihn oft zu politischen Treffen mit. 1943 gründete Mari Brás im Alter von 15 Jahren eine entsprechende Bewegung in seiner Highschool in Mayagüez und leitete das politische Radio-Programm \"Grito de la Patria\". 1944 schrieb er sich an der Universität von Puerto Rico ein. 1946 war er Gründungsmitglied der Partido Independentista Puertorriqueño (PIP) von Gilberto Concepción de Gracia und wurde Präsident der Jugendabteilung der Partei. Zwei Jahre später luden die Studenten der Universität den nationalistischen Führer Pedro Albizu Campos als Gastredner auf den Campus von Río Piedras ein. Als der Präsident der Universität, Jaime Benítez, Albizu Campos den Zutritt verweigerte, antworteten die Studenten mit einem Streik. Mari Brás führte die Gruppe an, die anti-amerikanische Slogans rief und mit einer puerto-ricanischen Flagge in der Hand marschierte. Daraufhin wurden die protestierenden Studenten wegen der Angriffe auf die US-Regierung, die in dieser Zeit die Kontrolle über die Insel hatte, von der Universität verwiesen. Mari Brás ging nach Florida, wo er seinen Bachelor-Abschluss erwarb und an der Georgetown University studierte. 1954 wollte er an der Law School der George Washington University Jura studieren, wurde aber abgewiesen und erwarb seinen Abschluss schließlich an der American University. 1959 gründete er das \"Pro-Independence Movement\" und die politische Zeitung \"Claridad\", die links ausgerichtet war und drei Jahrzehnte unter seiner Leitung stand. 1971 wurde das \"Pro-Independence Movement\" in die Partido Socialista Puertorriqueño (PSP) umgewandelt. 1973 bezeichnete Mari Brás Puerto Rico bei einer Rede vor den Vereinten Nationen als „Kolonie“ der USA und verlangte die Beendigung dieses Zustands. Er war damit der erste Puerto-Ricaner, der dieses Thema ansprach. Im März 1976 wurde sein Sohn Santiago Mari Pesquera ermordet, während er selbst bei einer Kampagne unterwegs war; das Verbrechen wurde nie aufgeklärt. Am 11. Juli 1994 sorgte er für eine juristische Kontroverse, als er bei der amerikanischen Botschaft in Caracas (Venezuela) seinen Verzicht auf die US-Staatsbürgerschaft erklärte. Vor Gericht warf man ihm vor, dass er mit dem Verzicht auf die Staatsbürgerschaft auch auf sein Wahlrecht in Puerto Rico verzichte. Die Gerichte entschieden zweimal zu seinen Gunsten. Das Thema sorgt weiterhin für Debatten. Mari Brás zog sich aus der aktiven Politik zurück und wurde nicht mehr Präsident der aufgelösten PSP, erschien jedoch bei Veranstaltungen zur Unabhängigkeit und unterrichtete Jura an der \"Eugenio María de Hostos School of Law\", die er vor mehr als einem Jahrzehnt in seiner Heimatstadt Mayagüez mitbegründete. Am 25. Oktober 2006 erhielt er als erster Mensch ein Zertifikat zur puerto-ricanischen Staatsbürgerschaft vom Außenministerium Puerto Ricos, was das US-Außenministerium seitdem in Frage stellte. Nach dem Verzicht auf die US-Staatsbürgerschaft und mehr als zehn Jahren Rechtsstreit, in dem er beanspruchte, ein Bürger Puerto Ricos zu sein, erhielt er das Zertifikat. Der ehemalige \"Puerto Rico Supreme Court Associate Justice\" und Staatssekretär Baltasar Corrada del Río bezweifelte die Gültigkeit des Zertifikats und zitierte ein 1997 verabschiedetes und vom aktuellen Senatspräsidenten Kenneth McClintock autorisiertes Gesetz, das die US-Staatsbürgerschaft und Nationalität als Voraussetzung für die puerto-ricanische Staatsbürgerschaft festlegt. Mari Brás' Bemühungen haben eine öffentliche Debatte über dieses Thema ausgelöst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Juan Mari Brás (* 2. Dezember 1925 in Mayagüez, Puerto Rico; † 10. September 2010 in Río Piedras, San Juan, Puerto Rico) war ein puerto-ricanischer Politiker, der sich für die Unabhängigkeit seiner Heimat einsetzte.", "tgt_summary": null, "id": 2023701} {"src_title": "Grünes Buch (IRA)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Grüne Buch erschien in zwei Ausgaben, die erste um die Mitte der 1950er Jahre, später – um 1977 – die weitaus bekanntere zweite Edition. In diesem Buch wird die streng republikanische Sicht der irischen Geschichte geschildert. Große Bedeutung darin findet das letzte gesamt-irische Parlament, der Zweite Dáil von 1921. Darin hatte Sinn Féin die Mehrheit und stimmte gegen die Spaltung Irlands. Die Abtrennung Nordirlands im selben Jahr im Zuge der Umsetzung des Anglo-Irischen Vertrages wird als Verrat am irischen Volk betrachtet. Die IRA schlussfolgert daraus, dass alle darauf folgenden Parlamente, sowohl das Parlament in Belfast als auch der \"Dáil Éireann\" in Dublin, illegitim seien. Bis die Wiedervereinigung vollzogen sei, sieht sich die IRA also nicht nur als reguläre Armee zur Befreiung Irlands, sondern betrachtet ihr Führungsgremium (den \"Army Council\") auch als provisorische Regierung:", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "Während die erste Edition die Wiedervereinigung Irlands als Ziel des Kampfes betrachtet, wird dies später zur Zwischenetappe auf dem Weg in eine demokratische und sozialistische Republik. Dabei ist zu bemerken, dass die Haltung gegenüber weltanschaulichen Fragen von Pragmatismus geprägt ist. Sozialistisches Ideengut spielte eine große Rolle innerhalb der Führung der IRA, insbesondere dann, soweit sie sich mit ideologischer Nähe zu internationalen Unabhängigkeitsbewegungen Vorteile erhoffte. Sobald ein Linksruck jedoch die katholische Bevölkerung oder Unterstützer aus den Vereinigten Staaten vor den Kopf zu stoßen drohte, wurden allzu antikapitalistische Thesen jedoch auch revidiert. Neben der Unabhängigkeit Irlands strebt die IRA auch nach dessen kultureller Eigenständigkeit und hofft auch auf die Wiederherstellung des Irischen als vornehmliche Sprache des Landes.", "section_level": 1}, {"title": "Verschwiegenheit.", "content": "Ausführungen zur inneren Sicherheit der IRA erschienen erst in der 2. Ausgabe des Grünen Buches. Die Zusätze trugen den Erfolgen der britischen Geheimdienste Rechnung, welche mit ihren Aufklärungserfolgen die Personalstärke der IRA entscheidend dezimierten. Zum Zeitpunkt der Formulierung der neuen Ausgabe vollzog sich innerhalb der IRA der Umbau der militärischen Befehlsstruktur, weg von traditionellen Einheiten wie Kompanien und Bataillonen, hin zu einer strafferen Zellenstruktur. Der Hintergrund dessen waren wiederholte Fälle, bei denen einzelne Aktivisten nach ihrer Verhaftung im anschließenden Verhör zusammenbrachen und mehrere dutzend Namen preisgaben. Zukünftigen Rekruten wurde nun nahegelegt, nicht leichtfertig der IRA beizutreten. Als Mitgliedern einer verbotenen Organisation müssten sie mit hoher Wahrscheinlichkeit damit rechnen, festgenommen zu werden und mehrere Jahre in Haft zu verbringen. Sie werden angehalten, unter keinen Umständen über ihre Gesinnung oder gar ihre IRA-Mitgliedschaft zu sprechen. Als eines der höchsten Sicherheitsrisiken wird sorgloses Geplauder unter Alkoholeinfluss angeführt. Für den Fall der Festnahme wird dem Leser mit allem Nachdruck befohlen, keinerlei Angaben zu machen und unter allen Umständen zu schweigen. Der Hintergrund dessen war der Umstand, dass die Royal Ulster Constabulary zwar Personen ohne Haftbefehl verhaften und bis zu sieben Tagen ohne Angabe von Gründen festhalten konnte, danach jedoch zur Freilassung gezwungen war, soweit sich keine Verdachtsmomente erhärteten. In dieser Frist war entsprechend den Ausführungen mit folgenden Verhörmethoden zu rechnen: Neben der Funktion als politisches Manifest der IRA liegt in der Schulung zum Widerstehen innerhalb von Verhörsituationen die eigentliche Bedeutung des Grünen Buches. Vor dem Erscheinen der 77er Ausgabe konnten IRA-Mitglieder, die bei ihrer Vernehmung Geständnisse machten, lediglich damit rechnen, aus der Organisation verstoßen sowie im Haftvollzug von anderen IRA-Mitinsassen gemieden zu werden. Danach konnten Geständige solche Milde nicht mehr erwarten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Grüne Buch (, ) war ein Handbuch, das die Irish Republican Army, bzw. später die Provos, an Personen abgaben, die an die Untergrundorganisation herantraten, um Aufnahme zu finden. Es beinhaltete neben einer überaus republikanischen Darstellung der jüngeren irischen Geschichte auch die Formulierung der erklärten Ziele der IRA und ihres Selbstverständnisses. Weitere Kapitel behandeln die Taktik des Kampfes, die innere Sicherheit, sowie vor allem das Verhalten bei Festnahme und Verhör.", "tgt_summary": null, "id": 774402} {"src_title": "Czarnkowo (Tychowo)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Czarnkowo liegt südöstlich von Tychowo und ist über eine Nebenstraße nach Grzmiąca (\"Gramenz\") im Abzweig Drzonowo Białogardzkie (\"Drenow\") in zwölf Kilometern zu erreichen. Die nächsten Bahnstationen sind Wielanowo (\"Villnow\") und Tychowo an der Bahnstrecke Szczecinek–Kołobrzeg.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsname.", "content": "Der Name des Dorfes lässt drei Deutungen zu: entweder ist es abgeleitet vom Personennamen Carnek („der zu carny (= schwarz) gehört“), oder er kann bei der Lesart „czarny“ = „schwarzer Wald“ bedeuten, oder aber er stammt vom Personennamen Carnek zu „sarna“ = „Reh“.", "section_level": 1}, {"title": "Ortskunde.", "content": "Das ehemalige Rittergut Zarnekow liegt drei Kilometer nordöstlich von Drzonowo Białogardzkie (\"Drenow\") auf einem Plateau in 126 Metern über NN. Früher war der Ort im Besitz derer von Kleist. Im Jahre 1851 erwarb Karl Friedrich Ferdinand Koch das Gut und gab es elf Jahre später an Karl Heinrich Keske zu Bublitz (heute polnisch: Bobolice) weiter. 1928 wurde Zarnekow in die Landgemeinde Drenow eingemeindet. Gemeindebürgermeister war bis 1945 der Drenower Gutsverwalter Nest. Die Gemeinde gehörte zum Amts- und Standesamtsbezirk Groß Tychow (Tychowo) im Landkreis Belgard (Persante). Heute gehört Czarnkowo zur Gmina Tychowo im Powiat Białogardzki.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Kirchlich war das Dorf in das Kirchspiel Naseband eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Belgard der Kirchenprovinz Pommern der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Karl-Heinrich Reimer. Heute gehört Czarnkowo zum Kirchspiel Koszalin (\"Köslin\") in der Diözese Pommern-Großpolen der polnischen Evangelisch-Augsburgischen Kirche.", "section_level": 1}, {"title": "Schule.", "content": "Zarnekow hatte eine eigene Dorfschule. Hier wurden 1928 elf Mädchen und fünf Jungen unterrichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Czarnkowo (deutsch \"Zarnekow, Kreis Belgard\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gemeinde Tychowo (\"Groß Tychow\") im Kreis Białogard (\"Belgard\").", "tgt_summary": null, "id": 2401800} {"src_title": "Umberto Mastroianni", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Umberto Mastroianni war der Onkel des berühmten Schauspielers Marcello Mastroianni (1924–1996). Er zog 1924 nach Rom, wo er im Atelier seines Onkels – des Bildhauers Domenico Mastroianni (1876–1962) – arbeitete und an der \"Accademia di San Marcello\" studierte. Im Jahr 1926 siedelte er nach Turin und arbeitete im Atelier des Bildhauers Michele Guerrisi (1893–1963). Mastroianni wohnte und arbeitete den größten Teil seines Lebens in Turin. Eines seiner wichtigsten Werke ist das 1945 geschaffene Monument für die Partisanen in Turin. In den fünfziger Jahren bekam seine Kunst internationale Anerkennung. 1951 hatte Mastroianni seine erste Einzelausstellung in Paris in der \"Galerie de France\". Umberto Mastroianni war, unter anderem, Teilnehmer der XXIX. Biennale von Venedig 1958 (wo er den Preis für Skulptur: „\"Gran Premio Internazionale per la scultura\"“ gewann) und auch der documenta II 1959 in Kassel. 1960 hatte er in den Vereinigten Staaten eine Einzelausstellung in New York in der \"Kleeman Gallery\" und im Dallas Museum of Fine Arts. Im Jahr 1973 wurde er mit einem Antonio-Feltrinelli-Preis ausgezeichnet, im Jahr 1989 mit dem japanischen Kunstpreis Praemium Imperiale. Seine Kunst entwickelte sich von der ursprünglichen Stilrichtung des Futurismus zu abstrakten Plastiken mit kraftvoller Ausstrahlung. Seine Bronze-Skulpturen sind vielfach in sich verschlungen und verschachtelt und lassen den Betrachter integrierte Körper- und Wesenhaftigkeit erahnen. Am 15. Januar 1999, fast ein Jahr nach seinem Tod wurde aus seinem Nachlass die Stiftung „\"Fondazione Umberto Mastroianni\"“ in Arpino, in seiner Heimatprovinz Frosinone gegründet. Sein Grab befindet sich in Carmagnola, in der Nähe von Turin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Umberto Mastroianni (* 21. September 1910 in Fontana Liri (Provinz Frosinone), Italien; † 25. Februar 1998 in Marino, Italien) war ein italienischer Bildhauer. Er gehört zu den bedeutenden Vertretern der Abstrakten Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 1947913} {"src_title": "Walter Barnes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Tätigkeit.", "content": "Über die frühen Jahre von Walter Barnes ist wenig bekannt. 1946/47 spielte er American Football an der \"Louisiana State University\", von 1948 bis 1951 war er Profispieler bei den \"Philadelphia Eagles\". Erst im Alter von fast 40 Jahren begann er 1957 seine Karriere als Schauspieler. Bis 1959 spielte er in einigen amerikanischen Spielfilmen und Fernsehserien überwiegend aus dem Genre Western mit, darunter \"Rauchende Colts\" (1957/58), \"Bronco\" (1958) und \"Rio Bravo\" (1959). Von 1960 bis 1969 lebte und arbeitete Barnes überwiegend in Europa und war vor allem in italienischen Produktionen zu sehen. Außer in zahlreichen Italowestern trat er auch in Abenteuerfilmen, vor allem Piratenfilmen, auf. Auch in einer Reihe von deutschen Filmen wirkte er mit, hier sind in erster Linie einige Karl-May-Filme zu nennen: \"Winnetou 1. Teil\" (1963), \"Unter Geiern\" (1964), \"Der Ölprinz\" (1964) sowie \"Winnetou und das Halbblut Apanatschi\" (1966). 1969 kehrte er in die USA zurück, wo er weiter in zahlreichen Filmen, Fernsehfilmen und -serien tätig war, darunter \"High Chaparral\" (1970), \"Ein Fremder ohne Namen\" (1973), \"Geier kennen kein Erbarmen\" (1973), \"Elliot, das Schmunzelmonster\" (1977) und \"Fackeln im Sturm\" (1982). Zunehmend krank und gebrechlich beendete Barnes 1989 seine Karriere vor der Kamera und zog in ein Altenheim für Schauspieler nach Woodland Hills (Los Angeles). 1991 sprach er noch eine Rolle in der amerikanischen Fassung des japanischen Zeichentrickfilms \"Sohryuden\". Kurz vor seinem 80. Geburtstag starb Walter Barnes 1998 an den Folgen von Diabetes. Barnes wirkte insgesamt an etwa 90 Film- und Fernsehproduktionen mit, davon wurden über 50 auch in deutscher Fassung gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Walter Barnes war zeitweilig mit der Deutschen Britta Wendel verheiratet, die einige kleinere Auftritte in italienischen Filmen hatte, darunter \"Fellinis Roma\" (1972) von Federico Fellini. Ihre gemeinsame Tochter, bürgerlich Daniela Barnes, wurde unter dem Künstlernamen Lara Wendel als Schauspielerin und Fotomodell bekannt. Auch Sohn Michael Barnes war als Kind in Nebenrollen zu sehen. Im italienischen Film \"Blutrausch\" von 1973 trat Britta Barnes zusammen mit ihren beiden Kindern auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Walter Lee Barnes (* 26. Januar 1918 in Parkersburg, West Virginia; † 6. Januar 1998 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Profi-Footballspieler. Als Schauspieler war er vor allem in den Genres Western und Abenteuerfilm aktiv. Als Footballspieler wurde er meist Walt Barnes genannt. Seine Spitznamen während seiner Zeit als Schauspieler waren \"Piggy Barnes\" und \"Barney Barnes\".", "tgt_summary": null, "id": 1553608} {"src_title": "National Liberation Movement", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Politische Ausrichtung.", "content": "Die NLM operierte als Interessenvertretung der Aschanti im Zentrum des heutigen Ghana wie auch der damaligen britischen Kolonie Goldküste. Die Aschanti sind bis heute ein zahlenmäßig und kulturell wichtiger Stamm innerhalb der noch heute in Ghana dominierenden Volksgruppe der Akan. Die NLM suchte als wichtige Oppositionspartei eine politische Alliance mit den andern regionalen Parteien der damaligen Zeit wie der Anlo Youth Association oder der Northern Peoples’ Party um ein starkes Gegengewicht zur damals dominierenden Partei von Kwame Nkrumah, der Convention People’s Party, (CPP) zu bilden. Dem politischen Engagement der NLM wird aufgrund der harten Interessenvertretung der lokal mit Zentrum in Kumasi vertretenden Aschanti eine Mitverantwortung für gewaltsame, politische Ausschreitungen in Kumasi zugeschrieben. Insbesondere bei der Frage, nach der Ausgestaltung der Verfassung Ghanas vertrat die NLM eine Gegenmeinung zur vorherrschenden politik der CPP. Die NLM wollte eine föderale Verfassung durchsetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlergebnisse der NLM.", "content": "Bei den Wahlen des Jahres 1954 erzielte die NLM von 104 Sitzen in der gesetzgebenden Versammlung (\"Legislative Assembley\"). Bei den Wahlen vom 17. Juli 1956 zur Versammlung erreichte die NLM 12 von 104 Sitzen, die alle in der Ashanti Region, also mit massivem regionalen Bezug gewonnen wurden. Die CPP ging als klarer Wahlsieger aus beiden Wahlen hervor. Gerade bei den Wahlen des Jahres 1956 hatte die NLM die Wähler anderer Regionen und Stamme mit der Harten Marschroute hin zu einer Aschanti-Dominanz Ghanas abgeschreckt. Das Aschanti-Reich war auch schon in Vorkolonialenzeiten eine dominate Macht in der Region gewesen.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Unabhängigkeit 1957.", "content": "Bald nach der Unabhängigkeit Ghanas am 6. März 1957 wurde auf betrieben des damaligen Premierministers Kwame Nkrumah und späteren Präsidenten Ghanas ein Gesetz zur Verhinderung von Diskriminierung (\"Avoidence of Discrimination Act 1957\", C.A. 38) erlassen. Dieses Gesetz Verbot jegliche Gruppierung mit einer Ausrichtung basierend auf ethnischer, religiöser, regionaler oder ähnlicher Ausrichtung mit Wirkung ab dem 31. Dezember 1957. Der vollständige Titel des Gesetzes lautete: Gesetz über das Verbot von Organisationen, die zur Propaganda die Zugehörigkeit zu einem Stamm, einer Region, einer Rasse oder einer Religion verwenden oder nutzen zum Nachteil einer Gemeinschaft oder um die Wahl von Personen aufgrund deren Zugehörigkeit zu einem Stamm, einer Region oder Religion oder ähnliche Zwecke zu sichern. (engl.: \"An Act to prohibit organizations using or engaging in tribal, regional, racial and religious propaganga to the detriment of any community, or securing the election of persons on account of their tribal, regional or religious affiliations and for other purpuse connected therewith.\") Die NLM fiel aufgrund des deutlichen Bezuges zum SVolk der Aschanti unter das Gesetz und wurde so quasi über Nacht zu einer illegalen Gruppe, obwohl sie im Parlament seit dein Wahlen 1954 vertreten war. Betroffen waren unter anderem die Parteien Muslim Association Party (MAP), Togoland Congress, Northern Peoples’ Party und andere Organisationen wie auch \"Ga Shifimo Kpee\". Der Stadtrat des politischen Zentrums der NLM in Kumasi bestand überwiegend aus NLM-Mitgliedern. Kkrumah setzte den Stadtrat kurzerhand aus und ernannte CPP-Mitglieder zu Kommissaren mit der Aufgabe der Regelung Stadtverwaltung. Ebenso wurde die damalige Region Brong-Ahafo mit dem Machtzentrum in Kumasi in zwei Regionen getrennt zur Zerschlagung der Machtverhältnisse. Es entstanden im Jahr 1958 somit die noch heute bestehenden Regionen Ashanti Region und Brong-Ahafo Region mit jeweils gebildeten Stammesräten und Verwaltungseinheiten. Die CPP wollte damit endgültig die Vorherrschaft der Aschanti im Zentralen Gebiet in Ghana unter seine Kontrolle bringen.", "section_level": 1}, {"title": "NLM – United Party.", "content": "Um einem Parteienverbot aus dem Weg zu gehen, schlossen sich verschiedene Parteien Anfang 1958 zur United Party (Ghana) zusammen. Die UP setzte sich zusammen aus folgenden Parteien und Gruppierungen: Mit der Gründung der UP existierte offiziell die NLM nicht mehr. Neben der Nachfolgepartei \"United Party\" bestand in Ghana lediglich die Partei Nkrumahs, die Convention People’s Party (CPP) ab 1958.", "section_level": 1}], "src_summary": "National Liberation Movement war eine politische Partei in Ghana, die noch während des Unabhängigkeitsprozesses in der Kolonie Goldküste im Jahr 1954 gegründet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2172024} {"src_title": "Burgfestspiele Bad Vilbel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Spielstätte.", "content": "Die Burgfestspiele finden jedes Jahr in den Mauern einer alten Wasserburg, gelegen im nördlichen Teil des Bad Vilbeler Kurparks, statt. Diese Wasserburg war einst Wohnsitz der Ritter von Vilbel, von 1581 bis 1796 diente sie als Amtssitz der kurmainzischen Verwaltung. Ihre ältesten Bauteile stammen aus dem 12. Jahrhundert. Nach ihrer Zerstörung im Jahre 1399 wurde sie erneut und vergrößert wieder aufgebaut; seit der zweiten Zerstörung im Jahre 1796 ist sie Ruine geblieben. Bemerkenswert sind der umgebende Wassergraben, das Tor mit Wappenschild, ein barocker Brunnen im Hof und der große Palas über einem langen tiefen Keller, dem heutigen Theaterkeller mit etwa 90 Plätzen. Im Burghof mit einer zum Großteil überdachten Tribünen stehen während der Burgfestspiele pro Aufführung etwa 730 Zuschauerplätze zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte der Burgfestspiele.", "content": "1986 wurde die Idee entwickelt, in der Ruine der Bad Vilbeler Wasserburg ein Freilichttheater zu eröffnen. Initiatoren waren Bodo Preck, der spätere Intendant der Burgfestspiele, und Bürgermeister Günther Biwer. Im Sommer 1987 fanden dann die ersten Bad Vilbeler Burgfestspiele statt. Auf dem Spielplan stand Dario Niccodemis Komödie „Scampolo“ mit Barbara Kratz in der Hauptrolle sowie Klaus Dahlen, Sonya Martin und anderen. Aufgrund der guten Resonanz wurde beschlossen, die Festspiele in Bad Vilbel zur regelmäßigen Einrichtung werden zu lassen. In den Jahren 1988 und 1989 blieb es bei nur einer Eigenproduktion auf dem Spielplan. 1990 wurde dann das Angebot um einige Veranstaltungen erweitert: Erstmals wurde Theater für Kinder gezeigt, an fünf Sonntagen fanden literarische Matineen statt, und zum ersten Mal war ein anderes Ensemble zu Gast, die Schlossfestspiele Ettlingen. Ebenfalls 1990 übernahm Klaus Havenstein die Intendanz der Burgfestspiele. Zum fünfjährigen Bestehen der Burgfestspiele wurden 1991 zwei Eigenproduktionen in den Spielplan aufgenommen, zudem wurde auch das Gastspielangebot ausgebaut. 1993 übernahm Jörg Reichlin für die folgenden sechs Spielzeiten die künstlerische Leitung der Burgfestspiele. Mit Shakespeares „Ende gut, alles gut“ wurden 1994 in Neuwied und Bad Pyrmont erste Gastspielerfahrungen gesammelt. Seit 1995 wird auch der Burgkeller für Vorstellungen genutzt. Das Kulturamt der Stadt Bad Vilbel, das von Anfang an die Burgfestspiele organisatorisch betreute, hat seit 1999 mit Kulturamtsleiter Claus Kunzmann auch die Künstlerische Leitung inne. Seit dieser Zeit wuchsen das Vorstellungsangebot und die Zuschauerzahlen kontinuierlich an. Inzwischen stehen 6 Schauspielstücke, davon zwei für Kinder und Jugendliche, drei Musicals, davon eines für Kinder und die Oper für Kinder und Familien auf dem Programm der Burgfestspiele. Die Besucherzahlen stiegen kontinuierlich von anfangs ca. 5.000 bis, konstant in den letzten Jahren, über 100.000. Seit November 2000 sind die Burgfestspiele Bad Vilbel Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft deutscher Festspielorte neben Bad Hersfeld, Ettlingen, Jagsthausen und anderen.", "section_level": 1}, {"title": "Das Festspielgelände.", "content": "Neben der Burg als Zentrum des Festspielgeländes wird seit 1993 auch die gegenüber liegende Zehntscheune, ein historischer Fachwerkbau gegenüber der Wasserburg, für die Burgfestspiele genutzt. IIn ihr befinden sich u. a. das Kartenbüro und die Werkstätten (Schreinerei, Schneiderei und die Elektrowerkstatt). Seit 2016 ist das historische Stadthaus Bad Vilbel – ebenfalls Teil des Festspielgeländes – Hauptsitz der Leitung und der Verwaltung der Burgfestspiele. Die Programmgestaltung und -durchführung sowie sämtliche Verwaltungsaufgaben der Burgfestspiele werden vom städtischen Kulturamt ausgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Der Spielplan.", "content": "Der Spielplan wurde von anfänglich einer einzigen Produktion gemeinsam mit der Ausstattung der Bühne weiter ausgebaut. Mit der Erweiterung des Spielplans wurde sowohl die Ausstattung der Bühne als auch das gesamte Festspielgelände sowohl die Arbeitsräume als auch das Freilichtfoyer ausgebaut. Heute gibt es 10 Inszenierungen, die vor Ort geprobt und zur Aufführung gebracht werden. Das Abendprogramm auf der Burghofbühne ist das Kernstück des Spielplans, es bietet zwei Schauspielstücke und zwei Musicals. Daneben hat sich als fester Bestandteil das Theater für Kinder und Jugendliche etabliert. Den Saisonstart bestreiten jeweils ein Schauspiel, ein Musical und eine Oper für das junge Publikum. Dazu gehört auch eine Aufführung für Jugendliche im Theaterkeller. Der Theaterkeller hat inzwischen bei einem eigenen Publikum großen Zuspruch gefunden und wird zusätzlich mit zwei Inszenierungen bespielt. Ergänzt wird das Theaterprogramm durch die Gastspiele, die sowohl abends als auch sonntags um 12 Uhr mit kabarettistischem oder mit professionellen Künstlern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum musikalischem Angebot aufwarten.", "section_level": 1}, {"title": "Die Inszenierungen.", "content": "\"1987\" \"1988\" \"1989\" \"1990\" \"1991\" \"1992\" \"1993\" \"1994\" \"1995\" \"1996\" \"1997\" \"1998\" \"1999\" \"2000\" \"2001\" \"2002\" \"2003\" \"2004\" \"2005\" \"2006\" \"2007\" \"2008\" \"2009\" \"2010\" \"2011\" \"2012\" \"2015\" \"2016\" \"2017\" \"2018\" \"2019\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Burgfestspiele Bad Vilbel finden seit 1987 jährlich von Anfang Mai bis Anfang September in der historischen Wasserburg von Bad Vilbel statt. Mit über 100.000 Besuchern pro Spielzeit und 230 Veranstaltungen von Mai bis September gehören die Burgfestspiele zu den zuschauerstärksten Festspielen in Hessen. Von anfänglich einer Schauspielinszenierung pro Saison haben sich die Burgfestspiele inzwischen zu einem Dreispartenbetrieb mit Schauspiel, Musiktheater und Kinder- und Jugendtheater entwickelt. Von den insgesamt 10 Inszenierungen mit professionellen Künstlern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum sind 4 für ein junges Publikum. Hinzu kommen noch 15 Gastspiele, die entweder am Abend oder sonntags um 12 h stattfinden. Seit 2000 gehören die Burgfestspiele Bad Vilbel zur Arbeitsgemeinschaft der zehn deutschen Festspielorte, einem Zusammenschluss von professionellen Freilichtbühnen.", "tgt_summary": null, "id": 508911} {"src_title": "Algete (Madrid)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Gemeindegebiet liegt in einer Ebene am Fluss Jarama, eingebettet zwischen dem Hochplateau Llano del Campo im Westen und kleineren Hügeln im Osten. Der Ort selbst liegt auf einem Hügel, der von höheren Hügeln überragt wird, die Algete von den Winden schützen. Die Meereshöhe beträgt zwischen 600 Metern am Jarama und 780 Metern auf ein paar Hügeln im Osten.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima ist subtropisch kontinental, die durchschnittlichen Temperaturen bewegen sich zwischen einem Minimum von 4 °C im Winter und einem Maximum von 35 °C im Sommer.", "section_level": 2}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Der Baumbestand setzt sich im Wesentlichen aus Steineichen zusammen, obwohl diese immer weiter zurückgehen. An den Bächen finden sich vereinzelt Eschen und Pappeln; es gibt Mandelbäume und Olivenhaine, die jedoch nicht industriell genutzt werden. Auf Hügeln und Wiesen ist Ginster und Thymian anzutreffen, ferner Filziges Brandkraut. In bewaldeten Zonen gibt es eine vielfältige Niedrigvegetation wie z. B. weißstängeliger Spargel, Margeriten, Nesseln. Der früher reiche und vielfältige Tierbestand (Wildschweine, Hasen, Kaninchen, Rebhühner, Wachteln) wurde durch die Jagd dezimiert. Am charakteristischsten für die Markung von Algete ist die für das Jaramagebiet typische Vogelwelt, wozu der Wiedehopf, der Bienenfresser und die Rotdrossel zählen; hinzu kommen weitere Wirbeltiere wie Kröten, Frösche, Schlangen und Eidechsen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "An der Stelle des heutigen Algete wurden Funde aus der Jungsteinzeit gemacht. Später siedelten hier die Römer und die Westgoten. Das erste Dokument stammt von 720 n. Chr. aus der Zeit der Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Araber unter Tariq ibn Ziyad. Dieser legte auf dem Weg nach Norden auf dem Hügel von Algete eine Garnison mit dem Namen Al-Satt an, um von da aus den Fluss Jarama zu überwachen. Diese Garnison unterstand vermutlich dem Königreich Toledo. Ab 1081 beginnt die Eroberung der Jaramasenke durch Alfons VI., der die muslimische Bevölkerung zum Großteil vertreiben ließ. Im 16. Jahrhundert erhält Algete das Stadtrecht. Aus dieser Zeit stammt die heutige Pfarrkirche, die vermutlich eine romanische Vorgängerkirche ersetzte. Unter Papst Gregor XIII. gelangt Algete aus dem Besitz des Erzbistums Toledo an den spanischen König Philipp II., der die Stadt an García Hurtado de Mendoza, den Marquis von Cañete und Vizekönig von Peru verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Die typische Hausform bestand früher aus Ziegelstein oder toledanischem Verbundgemäuer (Ziegelsteine mit Lehm allein oder mit Kieselsteinen). Sie waren meistens eingeschossig und hatten gebogene Dächer mit einer Neigung von ca. 40 % und Vordächern, unter denen die Schwalben nisteten. Die Holztüren bestanden aus breiten Brettern oder quadratischen Paneelen mit großen Nägeln, an den Fenstern befanden sich schmiedeeiserne Gitter. Zweigeschossige Häuser hatten gewöhnlich eine Terrasse oder eine Galerie mit Holzgeländer oder Balkone mit schmiedeeisernem Geländer. Im alten Ortskern gibt es noch einige wenige Beispiele dieses Haustyps. In den letzten Jahrzehnten wurden vor allem Mehrfamilienhäuser errichtet; in den letzten Jahren geht die Tendenz zu Reihenhäusern.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Bevölkerungszahl blieb zwischen dem 16. Jahrhundert und den 1970ern mit rund 2.000 Einwohnern weitgehend stabil. Von da an wuchs sie enorm auf am. Die traditionelle Beschäftigung im Ort war die Landwirtschaft, die heute vom Dienstleistungssektor und kleinen Gewerbebetrieben verdrängt worden ist. Ein Großteil der Bevölkerung hat einen Arbeitsplatz in Madrid oder auf dem Flughafen Madrid-Barajas, der seit Eröffnung des Terminals 4 nur noch 20 Kilometer entfernt ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Algete ist eine Kleinstadt im Nordosten der Autonomen Region Madrid und liegt 38 Kilometer nordöstlich der Stadt Madrid unweit der Nationalstraße I, die ins Baskenland und nach Frankreich führt.", "tgt_summary": null, "id": 568527} {"src_title": "Kutiyattam", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufführungspraxis.", "content": "Traditionellerweise wird Kutiyattam in einem \"Kuttampalam\", einem Tempeltheater, aufgeführt. Charakteristisch für diese Theaterform sind das Verwenden von Kostümen, schwerem Make-up, sowie ein großes Repertoire an stilisierten Gesten und Gesichtsausdrücken, sowie eine Dialogwiedergabe, die Ähnlichkeit mit vedischem Chanten aufweist. Die Texte werden in verschiedenen Tonhöhen rezitiert und mit Mimik und Gestik erklärt sowie mit der Musik vor allem der Trommel \"idakka\", dem Kupferkessel \"mizhavu\", dem Paarbecken \"elathalam\", der Kegeloboe \"kuzhal\" und dem Schneckenhorn \"shankh\" begleitet. Es gibt kein Bühnenbild und lediglich eine Metalllampe als eine einzige Lichtquelle. Des Weiteren haben Kutiyattam Vorstellungen eine erstaunliche, zeitliche Länge, bedingt vor allem durch Rituale vor und nach der Vorstellung, sowie die Wiederholung einzelner Dialogpassagen, kann die Aufführung eines kompletten Stückes Monate dauern, weswegen lediglich einzelne Akte eines Stückes aufgeführt werden (Dauer: 5 – 10 Tage). Pro Aufführungstag werden lediglich einzelne Verse aufgesagt. Die Schauspieler dürfen diese jedoch ausschmücken, indem sie eigene, auf das Stück basierende Texte namens Attaprakaram schreiben. Die Stücke behandeln sowohl religiöse wie weltliche (z. B. Liebesgeschichten, politische Intrigen,...) Themen. Die Handlungen sind dem Publikum zumeist schont bekannt, weswegen der Fokus von Kuttiyatam nicht im Erzählen einer Handlung, sondern in dessen audiovisueller Darstellung liegt. Die Schauspieler sind hierbei nicht immer in einer einzigen, sondern in mehreren Rollen zu sehen (das Verändern der Charaktere wird „pakarnnattam“ genannt). Durch das Ändern von Details ihrer Kostüme, können sie zwischen den Rollen wechseln.", "section_level": 1}, {"title": "Schauspieler und Musiker.", "content": "An einer Kutiyattam Aufführung sind drei verschiedene Gruppen beteiligt:", "section_level": 1}, {"title": "Sonderrolle des Vidushaka.", "content": "Die Rolle des Vidushakas („der Narr“), welche zumeist nur von den älteren und erfahrenen Cakyar übernommen wird, unterscheidet sich von den festgelegten Rollen der Aufführungen, darf dieser schließlich improvisieren und hat das Recht alles und jeden (selbst Priester des Tempels) zu kritisieren. Während die anderen Darsteller in Sanskrit oder Prakrit sprechen, spricht der Vidushaka in der regionalen Sprache und benutzt auch nicht die, von den anderen Darstellern verwendete, Gestik. Damit tritt er in eine Position zwischen Stück und Publikum: So ist er einerseits eine Figur der Handlung (zumeist ein Kumpane des Protagonisten), darf andererseits die Handlung auch kommentieren, sogar parodieren. Außerdem übersetzt er die Dialoge der Protagonisten in die lokale Sprache und fungiert daher als Verbindung zwischen Zuseher und Stück.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Es wird angenommen, dass eine Vorform von Kutiyattam ihre Wurzeln im Buddhismus hat. Buddhistische Siedler in Kerala verwendeten Theaterstücke wahrscheinlich zur Propaganda religiöser Zwecke. Diese dramatischen Praktiken wurden erst viel später von Vertretern des Brahmanismus übernommen und dienten auch als Mittel für satirische, wie intellektuelle Attacken auf den Buddhismus, später wurden religiöse, die Aufführung umrahmende (jedoch an den eigentlichen, ursprünglichen Konventionen der Theaterform nichts ändernde), Rituale Bestandteil von Kutiyattam. Dies geschah vermutlich im 13. oder 14. Jahrhundert, die ersten Tempeltheater wurden im 15. Jahrhundert erbaut. Der Ursprung von Kutiyattam liegt daher im Profanen und nicht im Religiösen. 1949 gab es mit einem Auftritt von Painkulam Rama Chakyar, das erste Mal eine Kutiyattam Aufführung außerhalb eines Tempeltheaters. Ab 1965 wurde Kuttiyatam auch Menschen außerhalb der Schauspieler Kaste gelehrt. 2001 wurde Kutiyattam in die UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Stücke und Autoren.", "content": "Dies sind einige Autoren aus dessen Stücke einige Akte für Kudiyattam noch heute verwendet werden:", "section_level": 1}, {"title": "Ritual und Theater.", "content": "Vor der Aufführung gibt es für die Schauspieler Rituale. So tauchen diese ihren Ringfinger in Butterschmalz und berühren schließlich ihre Stirn, Nase und Kinn und binden sich ein rotes Tuch um den Kopf. Schließlich tragen sie ihr Make-up auf. Dies wird oft als Grenzüberschreitung beschrieben bei der die Schauspieler von der profanen in die religiöse Welt gelangen. Dennoch findet keine vollständige Identifikation des Schauspielers mit den dargestellten Figuren statt (während es durchaus Rituale Aufführungen gibt, bei denen geglaubt wird, dass sich der Schauspieler in die dargestellte Gottheit verwandelt). Dies widerlegt vor allem das Wechseln der Rolle während der Aufführung (pakarnnattam). Trotz der vorhandenen Verbindung mit dem Religiösen ist Kutiyattam nicht als Ritual per se zu betrachten (oft wird es als „visuelles Opfer“ bezeichnet). Schließlich muss zwischen in sich geschlossenen Ritualen, welche nicht an andere Aktivitäten gekoppelt und Ritualen, die mit anderen Praktiken, wie eben z. B. Kutiyattam, verbunden sind, welche aus den Praktiken jedoch keine selbstständigen Rituale machen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kutiyattam (Malayalam: കൂടിയാട്ടം) ist eine traditionelle Theaterform in Kerala, Indien. Es handelt sich hierbei – mit einer nachweisbaren Geschichte von 1000 Jahren – vielleicht sogar um die älteste indische Theaterform.", "tgt_summary": null, "id": 1931459} {"src_title": "Die schwimmende Feder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt, Geschichte und Hintergrund.", "content": "Das Gemälde wurde um 1680 gemalt, wahrscheinlich für das Jagdhaus des Statthalters Wilhelm III. von Oranien-Nassau, das jetzt das königliche Palais in Soestdijk ist, oder für das Het Loo Palais in Apeldoorn. Es zeigt eine Vielzahl von Vögeln, einfachen und exotischen, an und auf einem Teich. Hondecoeter war für seine Vogelstudien und besonders für die realistische Darstellungsweise seiner Sujets bekannt. Obwohl er zu Beginn seiner Karriere mit verschiedenen Stilrichtungen experimentierte, favorisierte er nach 1660 Kompositionen ähnlich der auf dem Bild \"Die schwimmende Feder\" gezeigten: sorgfältig beobachtete Motive, die er auf Bauernhöfen, in höfischen Menagerien und Landschaftsparks fand. Aufwändige landschaftliche oder architektonische Elemente belebten die Hintergründe der Szenerien. Seine Bilder wurden von den Regenten und Kaufleuten von Amsterdam bewundert, und von Wilhelm III., der drei seiner Werke besaß, geschätzt. Hondecoeters großformatige Gemälde waren gut geeignet zur Ausstattung der großen Landsitze und entsprachen dem Geschmack der Zeit. Hondecoeter hatte eine eigene Fasanerie, er besuchte aber auch die Landhäuser seiner Auftraggeber und Förderer, wo er andere exotische Tiere studieren konnte. Es heißt, er habe einen Hahn besessen, der auf Kommando still stand, so dass er ihn ohne Unterbrechung malen konnte. Auf dem Bild sind neben dem Pelikan verschiedene Arten von wildem Geflügel sowie Hausenten dargestellt, darunter die Moschusente, die Rothalsgans und die Pfeifente; am Ufer des Teichs im Hintergrund sind große Vögel von verschiedenen Kontinenten dargestellt: ein Helmkasuar, ein Südafrika-Kronenkranich und Flamingos. Der eigentliche Name ist \"Ein Pelikan und andere Vögel an einem Teich\" (Een pelikaan en ander gevogelte bij een waterbassin). Ein kleines Detail, eine Feder, die auf dem Teich schwimmt, verdrängte den offiziellen Namen des Bildes. Das 159 cm × 144 cm große Werk hängt im Rijksmuseum Amsterdam. Es wurde 1799 erworben, die Objektnummer ist SK-A-175. Die Signatur lautet „M.D. Hondecoeter“ (unteres Bilddrittel oberhalb der Rothalsgans).", "section_level": 1}, {"title": "Zweite Version.", "content": "Hondecoeter malte ein weiteres, sehr ähnliches Bild, \"Ein Pelikan und andere exotische Vögel in einem Park\", auf dem einige Elemente identisch sind: die Vögel auf dem Wasser, die Gruppe exotischer Vögel, der Pelikan und, bemerkenswerterweise die schwimmende Feder; einige sind ähnlich: die Landschaft und die Moschusente, die vollständig zu sehen ist; andere Elemente sind völlig anders: auf diesem Bild sitzt ein Molukkenkakadu, in einem Baum neben dem Teich und am Ufer des Teiches im Hintergrund wurden andere Vögel eingefügt. Das genaue Entstehungsdatum dieses Bildes ist nicht bekannt; wahrscheinlich entstand es zwischen 1655 und 1660.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die schwimmende Feder (niederländisch: \"Het drijvend veertje\") ist der hauptsächlich verwendete Name eines Ölgemäldes des niederländischen Malers Melchior de Hondecoeter, das eigentlich den Titel \"Ein Pelikan und andere Vögel an einem Teich\" (\"Een pelikaan en ander gevogelte bij een waterbassin\") trägt. Ein kleines Detail, eine Feder, die auf dem Teich schwimmt, verdrängte den offiziellen Namen des Bildes. Das 159 cm × 144 cm große Werk von um 1680 befindet sich im Rijksmuseum Amsterdam.", "tgt_summary": null, "id": 1457472} {"src_title": "Iwajlo Marinow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nachdem er 1980 Bulgarischer Meister geworden war, nahm er anschließend auch an den Olympischen Spielen 1980 in Moskau teil. Dort besiegte er Gerard Hawkins und Ahmed Siad, ehe er im Halbfinale gegen Hipólito Ramos ausschied und Bronze gewann. 1981 gewann er die Europameisterschaften in Tampere, nachdem er Antti Juntumaa, Dumitru Șchiopu, Schamil Sabirow und Dietmar Geilich geschlagen hatte. Im selben Jahr gewann er zudem den Weltcup in Montreal durch Siege gegen Juan Villalba, Hipólito Ramos und Heo Yeong-mo. Bei den Weltmeisterschaften 1982 in München kam er durch Siege gegen Agapito Gómez, Efren Tabanas und Heo Yeong-mo in das Finale und schlug dort beim Kampf um die Goldmedaille Go Yong-hwan. 1983 gewann er Silber beim Challenge Match und Gold bei den Europameisterschaften in Warna, wobei er Henryk Sakowski, Beibit Jeschanow und Salvatore Todisco besiegt hatte. Beim Weltcup 1983 in Rom besiegte er Salvatore Todisco, schied aber dann im Halbfinale mit einer Bronzemedaille gegen Beibit Jeschanow aus. 1985 gewann er die Balkan-Meisterschaften in Sofia und erreichte bei den Europameisterschaften in Budapest das Finale, welches er gegen René Breitbarth verlor. Zuvor hatte er Neil Duddy, Vedat Tutuk und Róbert Isaszegi besiegt. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul konnte er sich gegen Mark Epton, Henry Martínez, Alexander Machmutow, Leopoldo Serantes und Michael Carbajal durchsetzen und Olympiasieger werden. 1989 gewann er mit einem Finalsieg gegen Róbert Isaszegi das Challenge Match in Casablanca und siegte auch erneut bei den in Athen ausgetragenen Europameisterschaften, nachdem ihm Siege gegen Paul Weir, Petrică Paraschiv, Jan Quast und wieder gegen Róbert Isaszegi gelungen waren. Bei den Weltmeisterschaften 1989 in Moskau hingegen, unterlag er diesmal in der Vorrunde gegen Róbert Isaszegi. 1991 gewann er in Göteborg zum bereits vierten Mal die Europameisterschaften. Er konnte sich dabei gegen Leszek Olszewski, Rafael Lozano, Pál Lakatos und Luigi Castiglione durchsetzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Iwajlo Marinow, gebürtig Ismail Mustafow (bulgarisch ; * 12. Juli 1960 in Warna) ist ein ehemaliger bulgarischer Boxer im Halbfliegengewicht. Er gehört dem Volk der Roma an.", "tgt_summary": null, "id": 277264} {"src_title": "Lehrstück (Theater)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lehrstücke Brechts.", "content": "Fünf Stücke hat Bertolt Brecht 1956 selbst als \"Lehrstücke\" im engeren Wortsinn bezeichnet. Drei weitere Stücke rechnet die Forschung zu diesem Format. Mit \"Lehrstücken\" im engeren Sinne sind Stücke gemeint, die eher der Schulung der Spieler als der Belehrung eines Publikums dienen: In der kurzen Anmerkung, der dieses Zitat entstammt, einer der letzten Notizen Brechts, geht es auch um das Aufführungsverbot für die „Maßnahme“, das Brecht nicht inhaltlich, sondern konzeptionell begründet: Aus der „Maßnahme“ könne nur der Darsteller des Jungen Genossen etwas lernen und das auch nur, wenn er vorher auch die anderen Rollen durchgespielt hat. 1956 untersagte Brecht die Aufführung seines Lehrstücks \"Die Maßnahme\" vor dem Publikum der Kammerspiele in Uppsala mit der folgenden Begründung: „Aufführungen vor Publikum rufen erfahrungsgemäß nichts als moralische Affekte für gewöhnlich minderer Art beim Publikum hervor. Ich gebe daher das Stück seit langem nicht für Aufführungen frei.“ Die Idee der Lehrstücke war stark beeinflusst von Entwicklungen im Musikleben. Wie Brecht stellte auch der Komponist Paul Hindemith fest, der „Zweck“ des Lehrtheaters sei, „alle Anwesenden an der Ausführung des Werkes zu beteiligen“. Wie Brecht waren auch die Avantgarde-Komponisten interessiert am neuen Medium Radio, das in Deutschland seit 1923 sendete und Ende der 20er Jahre zu einem echten Massenmedium wurde. Brecht inszenierte für das Radio Shakespeares Macbeth und Hamlet sowie sein eigenes Stück Mann ist Mann. Musikalisch konnten die Lehrstücke an den Gedanken der „Gemeinschaftsmusik“ anknüpfen. Die Deutsche Welle GmbH sendete „Kammermusiken, in denen ein Instrument ausgespart war, um so den Laien zu Hause Gelegenheit zu geben, sich mit seinem Instrument einzuschalten.“ Werner Mittenzwei nimmt an, dass Brechts Idee, das Theater durch Aktivierung des Publikums aus der Krise zu führen, durch diese Sendungen angestoßen worden sei: Trotz häufiger Kritik an den Lehrstücken gelten sie auch als Teil der vielleicht kreativsten Produktionsphase Brechts. Brecht-Forscher Jan Knopf sieht in den Lehrstücken einen „nie wieder erreichten technischen Standard“ Brechts. In Zusammenarbeit mit Kurt Weill, Hanns Eisler und Paul Hindemith habe er einen „neuen musikalisch-theatralen Spieltypus“ geschaffen. Eher kommerziell sei der Erfolg der neuen Opernform gewesen, der „Dreigroschenoper“ und des „Mahagonny“-Werks, aber immer noch rebellisch gegen die Leere des traditionellen Opernbetriebs. Durch die epische Form in Kombination von Text und Musik habe Brecht hier eine neue Gattung geschaffen, die allerdings selbst zur Ware geworden sei. Ähnlich argumentiert auch Hans-Thies Lehmann, der behauptet, dass Brecht mit seinem experimentellen Lehrstücken „über die Grenzen des epischen Theaters weit hinausgelangt“ sei. Lehmann sieht hier einen grundsätzlich anderen Charakter Lehrhaften, weil nicht die Zuschauer Ziel der didaktischen Bemühung seien, sondern die Ausführenden selbst.", "section_level": 1}, {"title": "Konzeption der Lehrstücke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Nach dem Grimmschen Wörterbuch ist ein Lehrstück „stück einer lehre“; „stück, etwas kleineres für sich abgeschlossenes, als lehre: lasse dir gottes exempel in dieser sach ein lehrstück sein. Schuppius 755“ Stephen Hinton weist darauf hin, dass Brecht meist die Bezeichnung „Stück“ verwendete und traditionelle Gattungsbegriffe wie Tragödie oder Lustspiel vermied. Hinton verbindet den Begriff des „Lehrstücks“ mit der Theologie. Die religiöse Belehrung der Kinder fuße bis zurück zu Luthers Kleinem Katechismus von 1529 auf „Lehrstücken“. Luther selbst unterschied „Hauptstücke“, die Grundsätze des christlichen Glaubens vermitteln, und „Fragestücke“, die dem Konfirmandenunterricht dienen und fügte 1531 zwischen 4. und 5. Hauptstück die „Lehrstücke“ vom „Amt der Schlüssel“ und der „Beichte“ ein. Ziel dieser „Lehrstücke“ war die didaktische Ergänzung der Hauptstücke. Im 19. Jahrhundert gebraucht Gustav Mey (1822–1877) den Begriff „Lehrstück“ in seiner „Vollständige Katechesen für die unterste Klasse der katholischen Volksschule“ Der erste explizit „Lehrstück-Katechismus“ genannte Text sei Heinrich Stieglitz „Größeres Religionsbüchlein“ aus dem Jahre 1916 gewesen. Stieglitz didaktisches Konzept betonte die Interaktion zwischen Lehrer und Schüler. „Dies ist schließlich der präzise theologische Sinn der Lehrstücke: eine instruktive Einheit verbunden mit dem Katechismus, präsentiert in einer Kindern zugänglichen Sprache, und basiert auf eher induktiven als deduktiven Prinzipien. “ Bei Brecht taucht der Begriff zuerst in den „Augsburger Sonetten“ im „Lehrstück Nr. 2. Ratschläge einer älteren Fohse an eine jüngere“ aus dem Jahre 1926 auf. Die Anweisungen einer älteren Prostituierten an eine jüngere erscheinen als „Überlieferung von Lebenserfahrung“. Als nächste Fundstelle gibt Klaus-Dieter Krabiel eine Umfrage zu Zukunftsplänen von Schriftstellern und Künstlern aus dem Winter 1928/29 an. Brecht stellt hier seine Absicht dar, über die Songstücke hinaus „eine Art Lehrstücke“ zu entwickeln, die das Theater zu einem „Lehrstuhl für das breite Publikum“ machen. Er plante, „von der Bühne herunter zu philosophieren und zu reformieren“ und fand dieses Projekt „äußerst schwierig“, da das Drama nicht „an lebendiger Anschaulichkeit“ verlieren dürfe. Danach taucht der Begriff Lehrstück im Fatzer Fragment und anderen unvollendeten Stücken auf. Im Sinne einer „Typusbezeichnung“ und in einem anderen Sinne als in den älteren Fundstellen verwendet Brecht den Begriff „Lehrstück“ erst in Bezug auf die im Kontext der Neuen Musik 1929–1935 entstandenen Werke, die die Literaturwissenschaft auch heute noch so bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Lehrstücke als Anti-Oper.", "content": "Verschiedene Autoren weisen auf die Bedeutung der Musik für die Entstehung des Lehrstückkonzepts hin. Die Auseinandersetzung mit der Oper war für Brecht ein zentrales Thema. Zwischen 1926 und 1956 entwickelte er etwa zwei Dutzend Opernprojekte. Dabei sah Brecht in Richard Wagner seinen Hauptgegenspieler. Brechts Kritik an der traditionellen Oper richtete sich vor allem gegen zwei Aspekte: Andererseits gibt es auch überraschende Parallelen zwischen Brecht und Wagner. Beide waren im Alter von 30 Jahren gerade durch Opern erfolgreich, beide interessierten sich für Shakespeare und Antigone und beide erkämpften sich später ihr eigenes Haus. Thomas Mann verweist 1933 in einem Vortrag auf den epischen Charakter der Opern Richard Wagners. Er deutet Wagners \"Der Ring des Nibelungen\" als szenisches Epos. Auch Adorno sah in der Konzeption des Rings Grundzüge des epischen Theaters. Auffällig ist auch die thematische Verwandtschaft zwischen Lehrstücken und Wagners Opernwerk: Beide beschäftigen sich intensiv mit dem Opfer eines Individuums für eine Gemeinschaft. Friedrich Nietzsche sieht als zentrales Motiv in Wagners Werk den „Kampf der einzelnen mit allem, was ihnen als scheinbar unbezwingliche Notwendigkeit entgegentritt, mit Macht, Gesetz, Herkommen, Vertrag und ganzen Ordnungen der Dinge. Die einzelnen können gar nicht schöner leben, als wenn sie sich im Kampfe um Gerechtigkeit und Liebe zum Tode reif machen und Opfern.“ Genau hier werden aber auch die Gegensätze deutlich. Die Absage an das Individuum und die Stilisierung des Todes zur Befreiung trägt bei Wagner metaphysische und mythologische Züge, während Brecht die Vereinzelung als Produkt der kapitalistischen Epoche interpretiert, der man nur noch kollektiv entgegentreten kann. Mit der „Dreigroschenoper“ und der „Mahagonny“-Oper versuchte Brecht, die Oper von innen durch eigene Werke zu reformieren. Die Lehrstücke zeigen schärfere Alternativen zu Hauptmerkmalen der Oper. Ein Ausgangspunkt für die Konzeption der Lehrstücke war Brechts grundlegender Zweifel am bürgerlichen Theaterbetrieb mit seinem passiven Publikum, den er als erstarrt und veraltet empfand. Gegenüber den Medien Film und Radio sah er für das Theater nur dann eine Überlebenschance, wenn es neue Wege beschritt. Im gleichen Sinne suchten auch die Komponisten der Neuen Musik nach Wegen, ein breiteres Publikum zu erreichen. Kurt Weill nennt in einem Interview aus dem Jahre 1930 als Zielgruppe neben Schülern die „Bewegung der Arbeiterchöre“ und längerfristig den Tonfilm. Einige der Vorschläge von Kurt Weills Lehrer Ferruccio Busonis zur Reform der Oper gelten einigen Autoren sogar als Entwurf des epischen Theaters („blueprint for epic theater in general“). dürften die Entwicklung der Lehrstücke beeinflusst haben. So forderte Busoni von den Komponisten Mut zum Bruch mit Bestehendem und die Aktivierung des Publikums und zeigte, dass, „um ein Kunstwerk zu empfangen, die halbe Arbeit an demselben vom Empfänger selbst verrichtet werden muß“. Er wandte sich wie später Brecht gegen das Illusionstheater: Brecht suchte mit den Lehrstücken Provokation und Experiment, er wollte sich über Medien und Bildungsstätten ganz neue Räume eröffnen. Auch Komponist Weill verband mit dem neuen Format große Hoffnungen: Zum einen sollte die Schuloper auch professionelle Sänger zu „Einfachheit und Natürlichkeit im Gesang 〈...〉zwingen“. Auch die neuen Weill-Opern sollten weiterhin als Muster für einen neuen Kompositionsstil dienen: In einer Reihe kurzer Bemerkungen hat Brecht sein Konzept des Lehrstücks erläutert. Um 1930 verfasst er eine „Theorie der Pädagogien“, in der er die Idee entwickelt, „die jungen Leute durch Theaterspielen zu erziehen“. Die Argumentation folgt zunächst der berühmten 11. Marxschen Feuerbachthese: Marx' Kritik an der reinen Theorie ohne Bezug zur Praxis bezieht Brecht auf die strikte Trennung zwischen aktiven Darstellern („Tätigen“) und rein passiven Zuschauern („Betrachtenden“) im bürgerlichen Theater. Sein Vorschlag baut darauf, dass junge Laien beim aktiven Theaterspielen Theorie und Praxis verbinden können, „zugleich zu Tätigen und zu Betrachtenden“ werden. Die Bewertung der Qualität der Darstellung soll nicht nach ästhetischen Gesichtspunkten erfolgen, sondern nach der Frage, „ob der Staat Nutzen davon hat“. Ob hier ein utopischer Staat, die Sowjetunion oder gar die Weimarer Republik gemeint ist, wird nicht erläutert. Der letzte Teil der „Theorie der Pädagogien“ richtet sich gegen eine Forderung des „Sozialistischen Realismus“, das Publikum durch die Darstellung positiver Helden für den Aufbau des Sozialismus zu begeistern. Hier wird ein Kerngedanke Brechts deutlich: Er will die Menschen nicht durch die Präsentation positiven Handelns gewinnen, sondern ihnen die Aufgabe stellen, aus den Fehlern der Bühnenfiguren zu lernen, auch und gerade, wenn diese nichts verstehen. Durch dieses Konzept lassen die Lehrstücke stets auch völlig gegensätzliche Interpretationen zu. Die Frage, ob das im Lehrstück präsentierte Verhalten als positiv oder als falsch zu bewerten ist, muss das Publikum sich selbst beantworten. Die Kritiken zu den einzelnen Lehrstücken waren daher stets widersprüchlich.", "section_level": 2}, {"title": "Freiwilliges Opfer des Individuums für das Kollektiv.", "content": "Der Jasager präsentiert in seiner Urfassung das Opfer eines Individuums für die Gemeinschaft: Auf einer Expedition durch die Berge wird ein Junge krank und kann nicht mehr weiter. Die Mitreisenden erinnern ihn in dieser Situation an die Tradition, dass ein Kranker, um die Reise nicht zu behindern, von seinen Mitreisenden ins Tal und damit in den Tod gestürzt wird. Das seltsame Ritual, dass das potentielle Opfer auch noch um sein „Einverständnis“ mit seiner Hinrichtung gebeten wird, aber laut Konvention in jedem Fall bejahend antworten muss, treibt den Konflikt zwischen Individuum und Gemeinschaft auf die Spitze. Die Kritiken waren voller Gegensätze. Walter Dirks interpretierte die Opferbereitschaft als religiöse Aussage. In der Oper kämen metaphysische und religiöse Motive zum Ausdruck. Frank Warschauer dagegen sah in der Weltbühne das Stück als Verteidigung von Kadavergehorsam und sinnloser Autorität. Bis heute ist umstritten, wie die Aussage zum Kernthema des Einverständnisses zu interpretieren ist. Klaus-Dieter Krabiel vertritt im neuen Brecht-Handbuch die These, Kernaussage des Jasagers sei die Notwendigkeit des Opfers für Gemeinschaft. Die Berliner Schüler, die an den ersten Aufführungen teilnahmen, wiesen die Zumutung, der eigenen Vernichtung zuzustimmen, zurück, was Brecht zu einer zweiten Fassung motivierte, in der der Neinsager dem Urteil erfolgreich widerspricht. Aus der Sicht von Sabine Kebir soll das sinnlose und brutale Opfer des Jungen, legitimiert lediglich durch einen alten Brauch, „bei Mitspielern und Publikum zum Widerspruch führen und das Bewußtsein auslösen〈...〉, daß alte Bräuche nicht einfach übernommen werden dürfen, daß es nützlich sein kann, einen neuen Brauch zu begründen.“ Kebir bezeichnet diese Forderung an den Zuschauer, der etwas verstehen soll, was den Figuren auf der Bühne unverständlich bleibt, als „Courage-Effekt“. In der Anmerkung „Die Große und die Kleine Pädagogik“ (um 1930) beschreibt zwei Schritte der Umgestaltung des Theaters. Die Kleine Pädagogik soll in der „Übergangszeit der ersten Revolution“ das Theater demokratisieren und den Sektor des traditionellen Schauspiels „zum Zweck der Schwächung der bürgerlichen ideologischen Positionen“ nutzen. Die „Große Pädagogik“ soll dann die Trennung zwischen Darstellern und Publikum vollständig aufheben und „das imitierende Spielen zu einem Hauptbestandteil der Pädagogik“ machen. Bei einer professionellen Aufführung sollen auch die Profis wie Schüler spielen, allerdings mit einer Ausnahme. Wenn „typisches Verhalten“ eines Menschen gezeigt werden soll, sei „Schauspielkunst“ gefordert. 1937 nahm Brecht im Kontext des Drucks der „Maßnahme“ in den „Gesammelten Werken“ erneut zum Lehrstück Stellung. In dem Typoskript „Zur Theorie des Lehrstücks“ erläutert er zunächst die Wirkung des aktiven Spiels auf die Laiendarsteller: Er erwartet, „daß der Spielende durch die Durchführung bestimmter Handlungsweisen, Einnahme bestimmter Haltungen, Wiedergabe bestimmter Reden usw. gesellschaftlich beeinflußt werden kann.“ Neu ist der deutliche Hinweis Brechts auf Improvisationsmöglichkeiten: Gerade die strenge Form der Lehrstücke solle es ermöglichen, „Teile eigener Erfindung und aktueller Art desto leichter“ einzufügen. Er nennt die Aufführung des Badener Lehrstücks als Beispiele für Variationsmöglichkeiten. Während der Aufführung hätten der Komponist und der Stückeschreiber auf der Bühne eingegriffen. Es gibt verschiedene Theorieansätze, die versuchen, das Konzept der freiwilligen Selbstaufgabe politisch oder psychologisch zu erklären. Der Kulturwissenschaftler Helmut Lethen sieht in der Weimarer Zeit verschiedene „Verhaltenslehren der Kälte“ quer durch die politischen Lager, die ihre Tendenz zur „Selbstauslöschung“ durch den Anschluss an Kollektive zu kompensieren versuchen, die klare Verhaltensregeln und Ziele zur Verfügung stellen. „Ein Modellfall ist für Lethen das ungleiche Paar Ernst Jünger und Bertolt Brecht. Beide entwerfen in ihren Schriften eine ‚unheimliche Welt absoluter Selbstlosigkeit‘, wie David Roberts bemerkt: Jüngers Arbeiter und Brechts Menge, Gelernter Chor und Kontrollchor beziehen sich nicht konkret auf Arbeiter. Ihr Bezugspunkt ist vielmehr ein negativer, das zu negierende bürgerliche Individuum, denn ihre Faszination gilt dem ‚selbst-losen‘ Typus, dem Techniker und Spezialisten der Revolution, der seine Individualität und Humanität dem Kampf um die neue Ordnung aufgeopfert hat und der als Kristallisationspunkt des Kollektivs dienen kann.“ Tatsächlich haben Brechts Gemeinschaften, denen sich das Individuum opfert, in den Lehrstücken einen sehr unterschiedlichen Charakter. Ist es beim Jasager noch eine kleine, fast private Reisegruppe, so wandelt sich das Kollektiv im „Badener Lehrstück vom Einverständnis“ bereits zur anonymen „Menge“. In der „Maßnahme“ ist es dann die kommunistische Partei, die von einem jungen Genossen im Interesse der Revolution das Einverständnis mit seiner Hinrichtung fordert. Michael Grossheim interpretiert Brechts radikale Forderung nach Opferbereitschaft und Selbstaufgabe über die politische Rechtfertigung der Politik Stalins und moralische Verurteilung hinausgehend als „umfassenden Objektivierungsimpuls“ im Werke Brechts. In der Folge nennt er Aspekte des „epischen Theaters“, die bei den Lehrstücken berücksichtigt werden sollten. Verfremdungseffekte seien ebenso wichtig wie die intellektuelle Beherrschung des Stücks und „ein freies, natürliches und eigenes Auftreten“ der Darsteller. Lehrtheater ist für Brecht lustvolles, fröhliches und kämpferisches Lernen, denn „Theater bleibt Theater, auch wenn es Lehrtheater ist, und soweit es gutes Theater ist, ist es amüsant.“", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen auf die Uraufführungen und Radioübertragungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lindbergh.", "content": "Von Anfang an provozierten die Lehrstücke Aufmerksamkeit und teilweise heftige Reaktionen, positive wie negative. Das erste Lehrstück, „Lindbergh. Ein Radio-Hörspiel für die Festwoche in Baden-Baden“, war von Anfang an für mediale Wirksamkeit konzipiert. Die erste Alleinüberquerung des Atlantiks von New York nach Paris durch Charles Lindbergh am 20. Mai 1927 war ein Medienereignis ersten Ranges. Brechts Text steuert der Stilisierung Lindberghs zum Nationalhelden der USA durch nüchterne Darstellung der Details des Fluges entgegen. Brecht konnte dabei auf Lindberghs autobiographische Schilderung „We“, die 1927 erschienen war, und auf zahlreiche Zeitungsberichte zurückgreifen. Am 27. Juli 1929 wurde das Stück im Radio in einem Rahmen übertragen, der Möglichkeiten und Grenzen von Musikübertragung im Radio der Zeit demonstrierte. Gleichzeitig wurde das Stück per Lautsprecher in mehreren Sälen zu Gehör gebracht. Am nächsten Tag setzte Brecht eine zweite, konzertante Aufführung durch, die er zur Demonstration seiner Vorstellung von Hörerbeteiligung umfunktionierte. Die Bühne wurde geteilt und simuliert, dass der Sänger des Lindbergh zu Hause zur Musik des Orchesters aus dem Radio sang. Vor und während der Aufführung erläuterte Brecht sein Konzept. Er formulierte das pädagogische Ziel, zahlreiche Hörer, etwa in den Schulen, auf diese Weise an den Aufführungen zu beteiligen, um sie zu erziehen. Das Stück wurde direkt nach dem Festival noch einmal aufgezeichnet und von fast allen deutschen Sendern gesendet. Ausführende waren – entgegen der späteren Laienorientierung der Lehrstücke – professionelle Musiker und Rundfunksprecher.", "section_level": 2}, {"title": "Theaterskandal – „Lehrstück“ oder „Das Badener Lehrstück vom Einverständnis“.", "content": "Das Badener Lehrstück vom Einverständnis, zuerst aufgeführt unter dem Titel „Lehrstück “, ist ein Gegenentwurf zum „Flug der Lindberghs“ und beginnt mit dem Schlussabschnitt der Lindbergh-Dramatisierung. Bertolt Brecht und der Komponist Paul Hindemith haben das Werk mit Unterstützung von Elisabeth Hauptmann und Slatan Dudow entwickelt. Anders als in der Darstellung der ersten Atlantiküberquerung scheitert der Flieger hier mit seinen drei Monteuren. Als er die Menschen um Hilfe bittet, wird er abgewiesen und stirbt. Die technische Entwicklung, die sich in der Fliegerei manifestiert, wird auf ihre sozialen Folgen hin untersucht. Der Chor wiederholt mehrfach: „Das Brot wurde dadurch nicht billiger.“ Die Triumphe der Maschinen helfen den kleinen Leuten nicht. „Die Armut hat zugenommen...“ Das Bedürfnis nach Hilfe wird interpretiert als Ausdruck der gewalttätigen, ausbeuterischen Verhältnisse. Das Stück fordert zur Todesbereitschaft auf, zum „Einverständnis“ mit dem Sterben, mit dem Verlust des Besitzes, und damit, dass alles verändert wird. Gegen „Ausbeutung und Unkenntnis“ sollen die drei Monteure, die mit dem Flieger abgestürzt sind „marschieren“. Der Schlussappell hebt die Forderungen noch einmal hervor: Der von der Uraufführung des „Lehrstücks“ verursachte Theaterskandal war einer der Gründe, dass die Verantwortlichen der Stadt Baden-Baden das Festival der Kammermusik nicht länger unterstützten, sodass dieses im nächsten Jahr in Berlin stattfand. Theo Lingen, Darsteller des Clowns, der zerlegt wird, schildert den Skandal:", "section_level": 2}, {"title": "Phasenmodelle.", "content": "In auffälliger Übereinstimmung werteten westliche wie östliche Forschung die Phase der Lehrstücke gegenüber der späteren „Phase der großen Stücke“ und den anarchischen Stücke des jungen Brecht ab. Die Kritik in der DDR warf dem Brecht der „Übergangsphase“ „mechanische“ Vorstellungen vor: Das Individuum werde in den Lehrstücken undialektisch „als bloßer Reflex der äußeren materiellen Bedingungen“ entwertet, die Gemeinschaft nur abstrakt erfasst. Im Westen entzündete sich die Kritik an den Lehrstücken an der Behandlung des zentralen Themas: dem Verhältnis zwischen Individuum und Gemeinschaft. Dieser Gegensatz wird dort auf verschiedene Weise behandelt, regelmäßig aber läuft die Fabel der Stücke darauf hinaus, dass das Individuum bereit sein muss, sich für die Gemeinschaft zu opfern. Brecht beschreibt die Situation in seinem Lehrstück \"Die Maßnahme\" mit den folgenden Worten: „Um nun dem Gericht die Notwendigkeit dieser Maßnahme der Erschießung eines Genossen zu beweisen, zeigen sie [vier kommunistische Agitatoren], wie sich der junge Genosse in den verschiedenen politischen Situationen verhalten hat.“ Diese Formulierung könnte man dahingehend interpretieren, dass Brecht bereit gewesen sei, sein episches Theater in den Dienst des stalinistischen Terrors zu stellen, der die „Liquidierung von Schädlingen“ als „notwendig“ rechtfertigte. Abgesehen davon, dass dieser Terror um 1930 noch nicht sein volles Ausmaß angenommen hat, lässt sich gegen diese These einwenden, dass Brecht die in den Lehrstücken gezeigte Zuspitzung gerade nicht für unvermeidlich gehalten habe: „Die Logik der Fabeln ist in allen Lehrstücken mit einer dramatischen Zuspitzung verbunden: Da wird ein Knabe getötet und in eine Schlucht geworfen (\"Der Jasager\"); ein bereitwilliger, treu ergebener Kuli von seinem Herrn erschossen (\"Die Ausnahme und die Regel\") oder ein junger Revolutionär von seinen Kameraden erschossen und in eine Kalkgrube geworfen (\"Die Maßnahme\"). Als künstlich konstruierte sind die Zuspitzungen von vornherein als vermeidbar ausgewiesen. Die tragische Zwangsläufigkeit der klassischen Tragödie ist ihnen genommen. Dieser Aufbau zielt darauf, unter den Spielenden einen Untersuchungsprozeß auszulösen. Von der ‚Krise‘ aus wird rückschauend in den sozialen Mustern und typischen Charakteren nach jenem Fehler gesucht, der Ursache für die fatale Entwicklung war“, meint Reiner Steinweg.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption durch die Theaterpädagogik.", "content": "1972 ermöglichte Reiner Steinweg mit seinem Werk: \"Das Lehrstück. Brechts Theorie einer politisch-ästhetischen Erziehung.\", einen neuen Blick auf die Lehrstücke. In zahlreichen Aufsätzen, Lehrstück-Spielwochen und Rundbriefen zeigte er die theaterpädagogischen Möglichkeiten, die in Brechts Theatermodell zu entdecken waren. Steinweg arbeitete heraus, dass der nach Belehrung und politischer Agitation klingende Titel „Lehrstücke“ Brechts Versuchsreihe in ein völlig falsches Licht setze. Er entdeckte die Möglichkeiten, die sich Laien bei der Aufführung eines Lehrstücks boten, die Chance, „körperliche und innere emotionale, rationale, psychische Haltungen“ zu erleben. Brechts Lehrstücke thematisieren Tod und Gewalt, Widerstand und Asozialität. Dabei gibt es zwar Kritik am Krieg, etwa in der Darstellung der Fahnenflucht im Fatzer-Fragment, aber auch legitime Gewalt im Zusammenhang mit Revolution und Krieg, vor allem aber auch – wie etwa im Jasager – die Gelegenheit für die Mitspieler, Erfahrungen mit unmittelbarer persönlicher Gewalt zu machen und zu reflektieren. Steinweg entdeckte in den Lehrstücken Brechts therapeutische Möglichkeiten. Durch die Übernahme einer Rolle, die „Nüchternheit und Strenge bei gleichzeitiger ästhetischer Intensität“ der Stücke und die Reduktion der Figuren auf bestimmte Haltungen könnten sich die Darsteller intensiv in eine Haltung einfühlen, durchaus im Sinne der aristotelischen Katharsis. Durch Rollentausch, epische Unterbrechungen und Übung eröffne sich die Chance auf Reflexion: Reiner Steinweg entwickelte aus den Lehrstücken theaterpädagogische Perspektiven für ein Anti-Aggressionstraining mit Möglichkeiten, die über moralisierende Gewaltkritik weit hinausgehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bertolt Brecht entwickelte um 1930 in Zusammenarbeit mit den Musikern Kurt Weill, Paul Hindemith und Hanns Eisler das avantgardistische Konzept der Lehrstücke, um aus dem klassischen Theater und seinen Institutionen auszubrechen. Bewusst einfach gehalten, wendeten sich die Lehrstücke vor allem an Laien, die sich durch eigenes Spiel oder Beteiligung an Aufführungen aktiv mit Problemen der Zeit auseinandersetzen sollten. Als „Schulopern“ verfolgten sie reformpädagogische Ziele: Das gemeinsame Musizieren und Spielen sollte Gemeinschaftserlebnisse und musikalische Schulung verbinden.", "tgt_summary": null, "id": 1873060} {"src_title": "Schloss Trautenfels", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Bau wurde 1260/62 im Besitz des Erzstiftes Salzburg erstmals urkundlich erwähnt. Er lag am Kreuzungspunkt der Salzstraße mit der Strecke durch das Ennstal und diente als Talsperre. Abt Heinrich von Admont bemächtigte sich 1289 durch einen Handstreich der Burg und ließ sie unter Mithilfe der von ihm abhängigen Bauern des Ennstales weitgehend zerstören. Danach kam die Burg in landesfürstliche Hand und wurde wieder aufgebaut und gemeinsam mit Burg Wolkenstein durch einen Pfleger verwaltet. Bis in das 16. Jahrhundert wurde das Schloss \"Neuhaus\" genannt. Mitte des 15. Jh. gelang es dem Pfleger Wolfgang Praun, Neuhaus als freies Eigen zu erhalten. Ihm wurde jedoch die Herrschaft 1490 entzogen, als er Matthias Corvinus unterstützte. Es folgten die Hofmann von Grünbühel, aus dieser Zeit sind Renaissancefresken mit phantastischen Landschaften bemerkenswert, die wohl 1563 anlässlich der Hochzeit des damaligen Schlossbesitzers Ferdinand Hoffmann mit Margarete von Harrach von einem norditalienischen Künstler geschaffen wurden. Es folgten die Freiherren von Praunfalk zu Neuhaus. Im Jahre 1628 erließ Kaiser Ferdinand II., der auch Landesfürst der Steiermark war, ein Dekret, das allen protestantischen Adeligen den Aufenthalt und den Besitz von Gütern in den Erblanden des Landesfürsten verbot. Sie wurden zur Konversion oder zum Verlassen des Landes aufgefordert. Hanns Adam Freiherr von Praunfalk zu Neuhaus emigrierte daraufhin, wie viele andere steirische Grundherren auch, nach Nürnberg. 1652 erwarb Alexander Schifer Freiherr von Feyling das Schloss und errichtete unmittelbar daneben eine Gewehrfabrik. 1664 erwarb der steirische Landeshauptmann Graf Siegmund Friedrich von Trauttmansdorff (1623–1675) das Schloss und ließ es in den nächsten Jahren im Barockstil völlig umbauen und neu ausstatten. 1670 bis 1672 erhielt das Schloss seine heutige Form und wurde Trautenfels genannt. Der mächtige Rechteckbau mit (heute überdachten) Innenhöfen und einem mächtigen Turm beherbergt im ersten Obergeschoss einen repräsentativen Festsaal mit bedeutender Innendekoration (1670 bis 1673) und Fresken von Carpoforo Tencalla. Erwähnenswert sind auch die frei stehende Schlosskapelle sowie die fünf Basteien. Graf Trauttmansdorff fasste die Herrschaft mit einigen im heutigen Slowenien gelegenen Gütern zu einem Fideikommiß zusammen. Da sein Sohn 1684 kinderlos im Kampf gegen die Türken fiel, gelangte die Herrschaft an den Feldmarschalleutnant Siegmund Joachim Graf Trauttmansdorff aus der niederösterreichischen Linie der Familie. 1815 mussten seine Nachfahren das verschuldete Trautenfels versteigern lassen. Nach zahlreichen Besitzerwechseln kaufte Josef Graf Lamberg 1878 das Schloss. Er war mit der Tochter des Steyrer Waffenproduzenten Josef Werndl verheiratet, wodurch er die nötigen Mittel für den großzügigen Umbau erhielt. Seine Witwe musste Trautenfels aber 1942 an die Deutsche Reichspost verkaufen, die hier ein Erholungsheim für ihre Mitarbeiter einrichten wollte. Als Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichspost schenkte die Republik Österreich 1959 das Schloss dem Steirischen Jugendherbergswerk. Das Land Steiermark hatte bereits 1951 in den Repräsentationsräumen ein Bezirksmuseum eingerichtet. 1983 kaufte die Gemeinde Pürgg-Trautenfels das Schloss und verpachtete es dem Verein Schloss Trautenfels, der sich seither um die Erhaltung des Gebäudes und des Museums bemüht. 1998 wurde das Landschaftsmuseum mit dem Schwerpunkt Wald und Holz wiedereröffnet. Der Umbau und die Revitalisierung für die museale Nutzung erfolgte 1988 bis 1992 nach den Plänen von Architekt Manfred Wolff-Plottegg. 1992 fand hier die Steirische Landesausstellung statt. Das Schloss ist heute Landschaftsmuseum (als Teil des Steiermärkischen Universalmuseum Joanneum).", "section_level": 1}, {"title": "Landschaftsmuseum in Schloss Trautenfels.", "content": "Das Schloss präsentiert in einer ständigen Schausammlung rund 1000 Exponate zur Natur- und Kulturgeschichte sowohl des Ennstales als auch des Ausseerlandes. Zusätzlich sind das Geweihzimmer des Grafen Lamberg, der prächtige Marmorsaal, die reich verzierten Prunkräume und ein Aussichtsturm für Besucher geöffnet. Insgesamt verfügt das Museum über 40.000 Einzelstücke sowie eine volkskundliche Fachbibliothek.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Wenige Meter westlich des Schlosses liegt auf demselben Bergrücken die Ruine der evangelischen Kirche Neuhaus. Diese war zur Zeit der Reformation das bedeutendste religiöse Zentrum der Protestanten im oberen Ennstal. Die Kirche wurde von den Schlossherren in Trautenfels errichtet. Aber schon bald fiel sie der Zerstörung durch die Gegenreformation zum Opfer. 1991 wurden die Reste des Bauwerks archäologisch freigelegt und als Gedenkstätte eingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Zu Ehren des Schlosses gab 1975 die Bremer Reederei Deutsche Dampfschifffahrts-Gesellschaft „Hansa“ ihrem neu erworbenen Schwergut Frachtschiff den Namen \"Trautenfels\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Schloss Trautenfels ist ein Schloss in der Gemeinde Stainach-Pürgg im Bezirk Liezen in der Steiermark. Es liegt an der Enns auf einem Felsvorsprung am Fuß des Grimming auf", "tgt_summary": null, "id": 2232726} {"src_title": "Clarke MacArthur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Als Junior spielte MacArthur drei Jahre für die Medicine Hat Tigers in der Western Hockey League. Er wurde beim NHL Entry Draft 2003 von den Sabres in der dritten Runde an 74. Stelle ausgewählt. Clarke gab in den Playoffs 2004/05 sein Profi-Debüt beim Farmteam der Sabres, den Rochester Americans, in der American Hockey League. In seiner ersten vollständigen Spielzeit in Rochester 2005/06 ging er in 69 Spielen auf das Eis und erzielte insgesamt 53 Scorerpunkte. Am 19. Dezember 2006 wurde er in den NHL-Kader der Sabres berufen und gab sein NHL-Debüt gegen die Montréal Canadiens. In seinem vierten NHL-Spiel am 20. Februar 2007 konnte er dann auch seinen ersten Scorerpunkt erzielen, als er die Vorlage zum Tor von Andrew Peters gab. Zwei Tage später erzielte er dann sein erstes Tor in der NHL gegen die Ottawa Senators. In der Spielzeit 2007/08 wurde er zunächst nur in der AHL eingesetzt und gehörte da zu den punktbesten Spielern seiner Mannschaft. Mitte der Saison wurde er dann in den NHL-Kader zurückbeordert und erkämpfte sich dabei einen Stammplatz für die folgende Spielzeit. Im März 2010 wurde er für zwei Draftpicks an die Atlanta Thrashers abgegeben. Im August 2010 unterzeichnete er als Free Agent einen auf ein Jahr befristeten Vertrag bei den Toronto Maple Leafs. Nachdem Chris Stewart und Wayne Simmonds die Eispiraten Crimmitschau verlassen hatten, wurde MacArthur vom Verein aus der 2. Eishockey-Bundesliga als Ersatz verpflichtet. Dort absolvierte der Angreifer während des Lockouts der Saison 2012/13 neun Spiele, bevor er zu den Maple Leafs zurückkehrte. Im Juli 2013 unterzeichnete MacArthur als Free Agent einen Zweijahresvertrag bei den Ottawa Senators, für die er in der Spielzeit 2013/14 56 Scorerpunkte erzielte und in der Folge im August 2014 einen neuen Vertrag bis zum Ende der Saison 2019/20 erhielt, der ihm ein durchschnittliches Jahresgehalt von 4,65 Millionen US-Dollar einbringen soll. Im Oktober 2015, im vierten Spiel der gerade begonnenen Saison, zog sich MacArthur eine weitere Gehirnerschütterung zu, nachdem er bereits im Februar 2015 mit seinem eigenen Torhüter Robin Lehner kollidiert war. In der Folge litt er an einem postkommotionellen Syndrom und fiel auf unbestimmte Zeit aus. Zum Ende der Saison 2015/16, im März 2016, wurde er medizinisch für spielbereit erklärt, allerdings entschied man sich gegen eine direkte Rückkehr aufs Eis und wollte stattdessen bis zum Beginn der kommenden Spielzeit warten. In der Vorbereitung darauf erlitt MacArthur jedoch eine weitere Gehirnerschütterung, als er im Training vom erst jüngst zum Team gestoßenen Patrick Sieloff in die Bande gecheckt wurde und somit erneut ausfiel. Im Januar 2017 gaben die Senators bekannt, dass MacArthur für den Rest der Saison ausfallen würde, wobei Zweifel laut wurden, ob er jemals wieder aufs Eis zurückkehren könne. Anfang April 2017 jedoch gab der Kanadier sein Comeback in der NHL und absolvierte somit sein erstes Pflichtspiel nach eineinhalb Jahren Verletzungspause. Nach der Saison traten allerdings wieder Symptome auf, sodass MacArthur vorerst erneut ausfällt.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Clarke MacArthur vertrat sein Heimatland bei der U20-Weltmeisterschaft 2005, bei der er vier Tore erzielte und mit dem Team die Goldmedaille gewann.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Clarke MacArthur (* 6. April 1985 in Lloydminster, Alberta) ist ein kanadischer Eishockeyspieler, der seit Juli 2013 für die Ottawa Senators in der National Hockey League als Center spielt.", "tgt_summary": null, "id": 456447} {"src_title": "Fusine in Valromana", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Miyake wuchs in Hiroshima auf. Als die Atombombe auf die Stadt abgeworfen wurde, war er sieben Jahre alt. Bei dem Angriff verlor er viele Familienmitglieder, seine Mutter starb drei Jahre später an Strahlenkrankheit. Er selbst entwickelte eine Knochenmark-Krankheit, aufgrund welcher er noch heute hinkt. Diese Erfahrung sei es gewesen, die ihn letztendlich zum Mode-Design – als etwas Modernes und Optimistisches – getrieben habe. Miyake studierte an der Kunsthochschule Tama Grafik-Design in Tokio. Schon damals legte er seinen Fokus bei Bekleidung auf Design und nicht Mode. 1963 präsentierte er seine ersten Entwürfe. Nach seinem Abschluss im Jahr 1964 verließ er Japan und arbeitete ab 1965 in Paris als Designer für die Modeschöpfer Guy Laroche und Hubert de Givenchy. Dort prägten ihn die Erlebnisse der französischen 68er-Bewegung. 1969 zog er nach New York, um für den Mode-Designer Geoffrey Beene zu arbeiten. 1970 gründete er das \"Miyake Design Studio\" in Tokio. 1971 erschien die erste Kollektion seines Modelabels, die er in New York präsentierte. Im November des gleichen Jahres wurde die Firma als \"Issey Miyake International Inc.\" formiert (heute nur noch \"Issey Miyake Inc.\"). Die erste Herren-Kollektion wurde 1978 präsentiert. Mit der österreichisch-britischen Töpferin Dame Lucie Rie verband Miyake eine Freundschaft seit jungen Jahren. 1989 organisierte Miyake für Rie Ausstellungen in Japan. Ihm vermachte sie noch zu Lebzeiten ihre große, selbsthergestellte Knöpfekollektion aus Keramik, die er in seinen Kreationen integrierte.", "section_level": 1}, {"title": "Mode.", "content": "Charakteristisch für Miyakes Mode sind farbenfrohe Seidenstoffe und federleichte Polyester-Materialien, handwerkliche Details, technische Innovationen in den Bereichen Stoff-Entwicklung, -Bearbeitung und -Recycling, seit den 1980ern der Einsatz von Falten jeglicher Art sowie ungewöhnliche Stoff-Formen (bspw. aus nur einem einzigen Stück Stoff bzw. aus vielen einzelnen Stoffteilen zusammengesetzte Kleidungsstücke). Miyake lässt dem Käufer zumeist gestalterische Freiheit beim Tragen seiner Kreationen, wenn diese bspw. je nach Geschmack am Körper drapiert werden können. Issey Miyake Mode ist im obersten Preissegment angesiedelt.", "section_level": 2}, {"title": "Parfüm.", "content": "1992 wurde zusammen mit Beauté Prestige International der Damenduft (klingt im Französischen ähnlich wie ) lanciert. Das Pendant für Herren,, folgte 1994. Seither hat es für beide Geschlechter immer wieder Abwandlungen, saisonale Variationen und leichtere Sommervarianten dieser beiden Düfte gegeben (bspw.,,,,,,,,,, etc.), die sich zum Teil geruchstechnisch weit vom Original entfernen. 1998 folgte (Damen), 2001 (Damen). 2004 wurde (Herren) präsentiert, 2009 kam (Damen) hinzu, 2012 (Damen), 2015 (Herren), 2016 (Damen) und 2017 der Unisex-Duft. 2008 erweiterten die Anti-Aging-Produkte und das Kosmetik-Portfolio.", "section_level": 2}, {"title": "Designer.", "content": "Nachdem sich Miyake 1997 aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen hatte und der Textilforschung widmete, hat er die verschiedenen unter seinem Namen angebotenen Mode-Kollektionen Designern überlassen, und autorisiert heutzutage letztendlich deren Entwürfe. 1999 übernahm Miyakes Assistent Naoki Takizawa (* 1960) den Posten des Chef-Designers. Er wurde 2006, als er sein eigenes Mode-Label gründete, von Dai Fujiwara, welcher seit 1994 im Unternehmen arbeitet, abgelöst. Takizawa wurde 2010 zum Herrenmode-Designer von Helmut Lang ernannt. Das Haus Issey Miyake kündigte im Februar 2011 an, dass Fujiwara seinen Posten nach fünf Jahren im Frühjahr 2011 aufgeben werde. Zum neuen Damenmode-Designer wurde der langjährige Miyake-Mitarbeiter Yoshiyuki Miyamae ernannt. Um die Herrenmode, \"Issey Miyake Men\", kümmerte sich in der Folge ein Designteam. Mitte 2013 wurde der Designer Yūsuke Takahashi mit den Entwürfen für die Herrenkollektion betraut.", "section_level": 2}, {"title": "Konzern.", "content": "Das Unternehmen \"Issey Miyake Inc.\" ist Teil der 1996 gegründeten \"A-net Inc.\" (Jahresumsatz 2010: 15 Mrd. ¥), zu dem neben dem \"Miyake Design Studio\" weitere hochpreisige, vorwiegend auf dem japanischen Markt vertretene Bekleidungs-Marken wie bspw. \"Tsumori Chisato\", \"sunaokuwahara\", \"ZUCCa\", \"Ne-net\", \"Final Home\", \"Plantation\" and \"Mercibeaucoup\" gehören.", "section_level": 1}, {"title": "Boutiquen.", "content": "In Japan und im sonstigen asiatischen Raum gibt es zahlreiche Issey-Miyake-Boutiquen, die entweder alle oder mehrere oder nur einzelne Kollektionen der Marke führen. Ansonsten gibt es Miyake-Ladengeschäfte in London, Antwerpen (2015 eröffnet), Zürich, Mailand, zweimal in New York, und dreimal in Paris. Die 2008 in Toulouse eröffnete \"Pleats Please\" Boutique wurde inzwischen geschlossen. Issey Miyake betreibt ein Flagshipstore-Ladengeschäft namens \"ELTTOB TEP Issey Miyake\" (rückwärts für englisch ) in Osaka, wo sämtliche Kollektionen in kunstvoll dekorierter Umgebung angeboten werden. 2011 wurde ein ELTTOB TEP Geschäft in der Tokioter Ginza eröffnet. In New York City bietet der \"tribeca Issey Miyake\" Flagshipstore ebenso alle Kollektionen an. 2009 wurde das \"24 Issey Miyake\" Shop-Konzept für japanische Kaufhäuser präsentiert, bei dem die Ware nicht im Regal, sondern auf einer Ansammlung senkrechter, schmaler Metallstäbe ausliegt. 2010 wurde im Tokioter Stadtteil Aoyama eine \"132 5. Issey Miyake\" Damen-Boutique eingeweiht, für deren Design der japanische Architekt Tokujin Yoshioka verantwortlich zeichnet. Im November 2013 öffnete nebenan das ebenfalls von Yoshioka entworfene \"Reality Lab Issey Miyake\" seine Türen, wo die Herren-Kollektionen von \"132 5.\" und \"Homme Plissé\" sowie die Marken \"Bao Bao\" (Taschen) und \"In-Ei\" (Leuchten) angeboten werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fusine in Valromana (deutsch \"Weißenfels,\" slowenisch \"Bela Peč\") ist eine Fraktion der Gemeinde Tarvis im Kanaltal in Italien. Sie war bis zum 26. Oktober 1918 eine politische Gemeinde im Herzogtum Krain und gehörte nach einem Tausch gegen die Gemeinde Seeland bis September 1919 zu Kärnten.", "tgt_summary": null, "id": 469124} {"src_title": "Leonid Iwanowitsch Wolkow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge in Gorki.", "content": "Leonid Wolkow spielte als Kind und Jugendlicher auf Hinterhöfen und zugefrorenen Wasserflächen Eishockey, ehe er ab 1949 für die Werksmannschaft des Gorkowski Awtomobilny Sawods spielte. 1951 wurde er in die Mannschaft von Torpedo Gorki aufgenommen. wo er sich schnell etablierte und zu einem Führungsspieler reifte.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge mit ZSKA Moskau.", "content": "Aufgrund der gezeigten Leistungen bei Torpedo geriet er schnell in den Fokus des ZSK MO Moskau, doch wehrten sich die Gorkier Verantwortlichen zunächst erfolgreich gegen eine Delegation von Wolow zum zentralen Sportklub der Armee. Da er aber als Spieler eines Provinzklubs keine Chance auf eine Aufnahme in die Sowjetische Nationalmannschaft hatte, wurde der Wunsch nach einem Wechsel in die Hauptstadt über die Jahre immer größer. Erst 1957 wechselte Wolkow zum ZSK MO in die Hauptstadt und gewann mit dem Armeesportklub bis 1965 sieben sowjetische Meistertitel (1958–1961, 1963–1965). Zudem gewann er 1961 mit ZSKA den sowjetischen Pokalwettbewerb. Insgesamt erzielte er 145 Tore in 250 Spielen in der Klass A, ehe 1965 zum SKA MWO Kalinin in die zweitklassige Klass B wechselte und dort 1967 seine Karriere beendete. Parallel zum Eishockeysport hatte Wolkow zuvor Pädagogik in Moskau studiert und unterrichtete nach seinem Karriereende an einer Militärakademie.", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "Während Leonid Wolkow bei Torpedo Gorki spielte, erhielt er keine Einladung zum Nationalteam. Erst als er 1957 zum ZSKA Moskau wechselte, geriet er in den Fokus der Nationaltrainer. Da diese jedoch unter dem Zwang standen, neben Spielern des ZSKA auch jeweils eine Reihe der beiden anderen Hauptstadt-Klubs – Dynamo und Spartak – einzusetzen, musste Wolkow lange auf sein Länderspiel-Debüt warten. Am 13. Dezember 1963 stand er in einem Freundschaftsspiel gegen Schweden zum ersten Mal für die Sowjetische Nationalmannschaft auf dem Eis, schaffte es aber zunächst nicht in den Kader für die Olympischen Winterspiele 1964 in Innsbruck. Als jedoch Wladimir Jursinow von Dynamo Moskau aufgrund einer Blinddarmentzündung ausfiel, ersetzte Leonid Wolkow seinen Namensvetter Juri Wolkow, der normalerweise in einer Reihe mit Jursinow spielte. Beim Turnier selbst erzielte Leonid Wolkow, der mit Anatoli Firsow und Wiktor Jakuschew die dritte Sturmreihe der Sowjets bildete, 6 Tore und 4 Torvorlagen und gewann mit der \"Sbornaja\" die Olympische Goldmedaille. Ein Jahr später nahm er mit der UdSSR-Auswahl an der Weltmeisterschaft 1965, wobei er 4 Tore in 6 Spielen erzielte und die Goldmedaille gewann. Das letzte Hauptrundenspiel der Weltmeisterschaft gegen Kanada am 14. März 1965 war zugleich sein letztes Länderspiel. Für die Nationalmannschaft erzielte er insgesamt 15 Tore in 31 Länderspielen. 1965 wurde er als Verdienter Meister des Sports ausgezeichnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Leonid Iwanowitsch Wolkow (; * 9. Dezember 1934 in Gorki, Russische SFSR; † 17. Mai 1995 in Moskau) war ein sowjetisch-russischer Eishockeyspieler, der über viele Jahre für ZSKA Moskau und Torpedo Gorki in der Klass A aktiv war und dabei sechs Mal Sowjetischer Meister wurde. Mit der sowjetischen Nationalmannschaft gewann er die Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen 1964.", "tgt_summary": null, "id": 2159236} {"src_title": "Claudia Kemfert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Abitur am Max-Planck-Gymnasium in Delmenhorst studierte Kemfert von 1988 bis 1994 Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Bielefeld und Oldenburg. Nach einem zweimonatigen Forschungsaufenthalt an der Stanford University schloss sie 1998 in Oldenburg ihre Promotion ab. 1999 übernahm sie die Leitung einer Forscher-Nachwuchsgruppe am Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart. Als Gastprofessorin lehrte sie an den Universitäten von St. Petersburg (2003/04), Moskau (2000/01) und Siena (1998, 2002/03). Von 2000 bis 2004 hatte Kemfert eine Stelle als Junior-Professorin inne und leitete eine Forscher-Nachwuchsgruppe an der Universität Oldenburg. Von 2004 bis 2009 war sie Professorin für Umweltökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2009 bis 2019 war sie Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School in Berlin. Claudia Kemfert ist verheiratet und lebt in Oldenburg und Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Ämter.", "content": "Seit Juli 2016 gehört Kemfert dem Sachverständigenrat für Umweltfragen an. Sie beriet EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sowie die Weltbank und die UN. Kemfert ist Gutachterin des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Außerdem war sie Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen und im Nachhaltigkeitsbeirat Brandenburg. Sie ist zudem Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) sowie des Frankfurter Zukunftsrates und der \"TU-Campus EUREF gGmbH.\" Des Weiteren ist sie Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Energie Campus Nürnberg sowie des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ), des Kuratoriums der Technologiestiftung Berlin, der Deutschen Klimastiftung, von B.A.U.M. sowie des Deutschen Studienpreises der Körber-Stiftung. Seit 2010 ist sie im Beirat der Deutschen Umweltstiftung und seit 2011 in der Jury der GreenTec Awards. Ferner ist sie Jurorin des Deutschen Umweltpreises. 2009 war sie auch Jurorin des Deutschen Nachhaltigkeitspreises.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Kemfert forscht über die Bewertung von ökonomischen Effekten der Klima-, Energie- und Verkehrspolitik. Auf Basis empirischer Markt- und gesamtwirtschaftlicher Wirkungsanalysen entwickelte Kemfert quantitative Modelle zur Bewertung der ökonomischen Folgen von Energie- und Klimaschutzpolitik. Diese werden im Modellnetzwerk Energy Modelling Forum (EMF) angewandt.", "section_level": 1}, {"title": "Positionen.", "content": "Kemfert bewertet seit Mitte der 1990er Jahre die volkswirtschaftlichen Kosten des Klimawandels und der Klimafinanzierung. Schon vor dem Stern-Report berechnete sie am DIW die volkswirtschaftlichen Folgen des Klimawandels. Die Kosten des vorbeugenden Klimaschutzes sind demnach deutlich kleiner als die möglichen volkswirtschaftlichen Schäden aufgrund des Klimawandels. Handeln sei billiger als Nichthandeln. Die Aufgabe der Politik besteht für Kemfert darin, zum einen eine globale Klimaschutzpolitik auf den Weg zu bringen und zum anderen die Grundlagen für die Anpassung an den Klimawandel zu schaffen. Da der Klimawandel kaum noch aufzuhalten sei, müssten geeignete Anpassungsstrategien wie ein verbesserter Deichbau, ein Küstenzonenmanagement und Hitzewarnsysteme entwickelt werden und zum Einsatz kommen. Klimaschutzinstrumente seien, so Kemfert, bezahlbar. Ein wirkungsvolles Instrument sieht sie im Emissionsrechtehandel, der 2005 in Europa eingeführt wurde (siehe EU-Emissionshandel). Sie plädiert jedoch seit seiner Einführung für eine Verbesserung des Systems: Neben einer Versteigerung der Emissionsrechte fordert sie vor allem, dass nicht die EU-Staaten selbst die Emissionsminderungsziele definieren. Diese müssten laut Kemfert vielmehr direkt von der EU vorgegeben werden. Kemfert warnt vor allzu großer Abhängigkeit von fossiler Energie: Ressourcenknappheit und Klimawandel seien die größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Als Ausweg nennt sie den Umbau des Energiesystems: durch eine sichere, CO-freie und bezahlbare Energieversorgung könnten Energieknappheit und Klimaschutz zugleich bewältigt werden. Kemfert betont, dass die Energiewende mehr als der Atomausstieg sei, und weist auf die Gefahr hin, dass abgeschaltete Atomkraftwerke nicht durch Kohlekraftwerke ersetzt werden dürften, weil sonst die CO-Emissionen in Deutschland steigen. Für die Umsetzung einer erfolgreichen Energiepolitik fordert Kemfert seit 2006 die Einführung eines Energieministeriums in Deutschland. Kemfert sieht in dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ein wirkungsvolles Instrument zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Ein Quotenmodell, wie von anderen Ökonomen vorgeschlagen, lehnt sie ab. Als im Frühjahr 2014 Pläne der deutschen Kernkraftwerk-Betreiber bekannt wurden, die deutschen Atomkraftwerke in eine Stiftung einzubringen, schrieb Kemfert, dies hätte nur Vorteile für die Betreiber und hohe potentielle Nachteile für die Gemeinschaft der Steuerzahler.", "section_level": 1}, {"title": "Politik und Medien.", "content": "Im FAZ-Ranking deutscher Ökonomen mit dem größten Einfluss auf Wissenschaft, Politik und Medien stand Claudia Kemfert 2013 auf Rang sechs. 2014 belegte sie Platz 13, 2015 Platz 10. Ihre Kernaufgaben beim DIW umfassen auch die forschungsbasierte Politikberatung auf den Gebieten Energieforschung und Klimaschutz. 2012 wurde sie im Schattenkabinett Norbert Röttgens (CDU) als mögliche Energieministerin Nordrhein-Westfalens vorgestellt, 2013 als mögliche Energieministerin Hessens in das Kompetenzteam Thorsten Schäfer-Gümbels (SPD) berufen. Kritiker haben Kemfert daraufhin vorgeworfen, zu „wendig“ zu sein. In dem im März 2016 veröffentlichten Film „Power to Change – Die EnergieRebellion“ tritt sie als Hochschuldozentin mit kritischen Thesen zur fossilen Energiewirtschaft auf.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Im Sommer 2008, als der Ölpreis auf einem sehr hohen Niveau war, entwarf Kemfert, die das Ölfördermaximum für eine reale Gefahr hält, Szenarien für weitere mögliche, mittelfristige drastische Preisschübe. Als der Ölpreis dann kurzfristig sank, wurde sie wegen angeblich unseriöser Prognosen kritisiert. Kemfert äußerte sich daraufhin zur grundsätzlichen Unmöglichkeit von Ölpreisprognosen. In der Zeit wurde Kemfert im Zusammenhang mit ihrem Buch \"Die andere Klima-Zukunft: Innovation statt Depression\" „schludrige Arbeit“ vorgeworfen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Claudia Kemfert (* 17. Dezember 1968 in Delmenhorst) ist eine deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin. Sie ist Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).", "tgt_summary": null, "id": 2147429} {"src_title": "Leonard Doroftei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Amateurkarriere.", "content": "Leonard Doroftei begann 1984 in der Boxabteilung des Clubs \"Prahova Ploiești\" mit dem Sport, wo sein Talent von Titi Tudor entdeckt wurde. Später trainierte er auch in den Clubs \"Steaua Bukarest\" und \"Freedom Star Farul Constanța\". Trainiert wurde er unter anderem von Relu Auraş, Emil Popa und Ilie Dascălu. Er wurde 1986 sowie 1987 Rumänischer Juniorenmeister und gewann 1988 eine Bronzemedaille im Bantamgewicht bei den Junioren-Europameisterschaften in Danzig. 1991 gewann er Bronze im Leichtgewicht bei den Militär-Weltmeisterschaften der CISM und konnte sich bei der europäischen Olympia-Qualifikation 1992 in Italien durch Siege gegen Bruno Wartelle und Peter Claesson für die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona qualifizieren. Dort besiegte er Edgar Ruiz, Arlo Chavez und Peter Richardson, ehe er im Halbfinale gegen Mark Leduc mit einer Bronzemedaille im Halbweltergewicht ausschied. Bei den Europameisterschaften 1993 in Bursa gewann er ebenfalls Bronze im Halbweltergewicht, nachdem er im Halbfinale gegen Oktay Urkal unterlegen war. Bei den Weltmeisterschaften 1993 schied er im Viertelfinale gegen Jyri Kjäll aus. 1995 gewann er im Leichtgewicht die Weltmeisterschaften in Berlin, wobei er Tomas Jansson, Orest Sosnowka, Kamal Marjouane, Marco Rudolph und Bruno Wartelle besiegt hatte. In derselben Gewichtsklasse gewann er zudem 1996 die Europameisterschaften in Vejle durch Siege gegen Dariusz Snarski, Steven Küchler, Mekhak Ghazaryan, Vahdettin İşsever und Tontscho Tontschew. Er war damit für die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta qualifiziert, wo er sich gegen Julio Mboumba, Sergey Kopenkin und Koba Gogoladze ins Halbfinale des Leichtgewichts vorgekämpft hatte, wo er gegen Hocine Soltani ausschied und seine zweite olympische Bronzemedaille gewann. Bei den Weltmeisterschaften 1997 unterlag er diesmal im Viertelfinale gegen Koba Gogoladze. Darüber hinaus war Doroftei Rumänischer Meister 1992, 1993, 1994, 1996 und 1997. Insgesamt bestritt er 254 Kämpfe, von denen er 239 gewann.", "section_level": 1}, {"title": "Profikarriere.", "content": "Leonard Doroftei bestritt seine Profilaufbahn in Kanada, wo er von \"Interbox\" promotet und von Stéphan Larouche trainiert wurde. Er gewann sein Profidebüt am 24. April 1998 und siegte im April 1999 gegen Dillon Carew, der bei den Olympischen Spielen 1992 ebenfalls gegen Mark Leduc unterlegen war. Im September 2000 besiegte er Gairy St. Clair, der 2006 gegen Cassius Baloyi den IBF-Weltmeistertitel gewann. 2001 schlug er den bis dahin ebenfalls unbesiegten Martin O'Malley (17-0) und Emanuel Augustus. Er war somit bereits in 19 Kämpfen unbesiegt und boxte am 5. Januar 2002 in San Antonio gegen den argentinischen Titelträger Raúl Balbi (48-4) um den WBA-Weltmeistertitel im Leichtgewicht, den er durch einen knappen Punktsieg erringen konnte. Für diesen Erfolg wurde er am 22. Januar 2002 vom rumänischen Präsidenten Ion Iliescu mit dem Orden \"Für Verdienst\" (Ordinul Național „Pentru Merit“) ausgezeichnet. Im Mai 2002 gewann er den Rückkampf gegen Balbi einstimmig nach Punkten und boxte am 17. Mai 2003 in einer Titel-Vereinigung gegen den IBF-Weltmeister Paul Spadafora (36-0), wobei er ein Unentschieden erreichte und beide Boxer dadurch ihre Titel behielten. Doroftei wurde der WBA-Titel am 24. Oktober 2003 entzogen, da er das Leichtgewichts-Limit für eine bevorstehende Titel-Verteidigung gegen Miguel Callist nicht einhalten konnte. Nächster Titelträger wurde Lakva Sim, der sich den vakanten Gürtel am 10. April 2004 mit einem Sieg gegen Callist sichern konnte. Doroftei, welcher inzwischen in das Halbweltergewicht aufgestiegen war, boxte am 24. Juli 2004 gegen Arturo Gatti um die WBC-Weltmeisterschaft, verlor jedoch aufgrund eines schweren Körpertreffers durch Knockout in der zweiten Runde. Nach diesem Kampf beendete er seine Karriere. Am 20. Dezember 2004 erhielt er vom rumänischen Boxverband eine Ehrenauszeichnung für seine sportlichen Erfolge (Premiul de excelenţă pentru întreaga activitate sportivă).", "section_level": 1}, {"title": "Nach dem Boxen.", "content": "Ende 2004 wurde Doroftei in den Trainerstab der Box-Nationalmannschaft Rumäniens unter Francisc Vaștag aufgenommen. Am 23. November 2012 wurde er mit 84 von 115 Stimmen zum Präsidenten des Rumänischen Boxverbandes gewählt und setzte sich damit klar gegen seinen Mitbewerber Fănel Trandafir durch. Er löste damit den seit 2005 im Amt befindlichen Rudel Obreja ab. Doroftei war zudem Inhaber eines nach ihm benannten Restaurants in Ploieşti. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leonard Dorin Doroftei (; * 10. April 1970 in Ploiești, Kreis Prahova) ist ein ehemaliger rumänischer Profiboxer und derzeitiger Sportfunktionär. 2012 wurde er zum Präsidenten des rumänischen Boxverbandes gewählt.", "tgt_summary": null, "id": 1621485} {"src_title": "Wendell Corey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Wendell Corey war der Sohn des US-Schauspielers Milton Rothwell Corey und Julia Etta McKenney. Seinen Schulabschluss machte er in Springfield. Zunächst begann er seine Karriere auf der Theaterbühne, wo er Ende der 1930er-Jahre seine spätere Ehefrau Alice Wiley traf. Mit ihr hatte er vier gemeinsame Kinder – Jonathan, Jennifer, Bonnie Alice und Robin. Sein Broadway-Debüt gab er 1942 (\"Comes The Revelation\"). Nach mehreren Nebenrollen und dem ersten Theatererfolg in einer Hauptrolle (\"Dream Girl\" 1945) wurde er vom Produzenten Hal B. Wallis für Hollywood entdeckt. Er unterzeichnete einen Vertrag bei Paramount Pictures. Sein Filmdebüt 1947 als Gangster in \"Desert Fury\" wurde sogleich ein US-Erfolg. Während seiner kurzen Filmkarriere spielte er an der Seite von großen Stars. Er ist unter anderem als Polizist und alter Freund von James Stewart in \"Das Fenster zum Hof\" bekannt. Oftmals trat er auch in Westernfilmen auf. Corey engagierte sich seit 1956 auch in der Politik und wurde 1965 als Republikaner in den Stadtrat von Santa Monica gewählt. Wendell Corey war von 1961 bis 1963 Präsident der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (Oscar) und war gleichzeitig Mitglied der Screen Actors Guild. 1966 bewarb er sich um einen Sitz im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten, doch er verlor bereits die Vorwahl seiner Partei, so dass er bis zu seinem frühen Ableben im Stadtrat verblieb. Am 8. November 1968 verstarb Wendell Corey überraschend im Alter von 54 Jahren an Leberzirrhose; der jahrelange Alkoholismus forderte seinen Tribut. Er wurde in Washington (Massachusetts) beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wendell Reid Corey (* 20. März 1914 in Dracut, Massachusetts; † 8. November 1968 in Woodland Hills, Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 2245149} {"src_title": "Ruth Pitter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Unter dem Einfluss ihrer Eltern, eines Lehrerpaars, begann Pitter früh zu dichten. Die erste Erfahrung mit der Literatur war das regelmäßige Aufsagen auswendig gelernter Gedichte bei den sonntäglichen Familientreffen. Ein weiteres Erlebnis war das Landleben, das für ihr ganzes Werk bestimmend werden sollte und ihr mehr bedeutete als menschliche Beziehungen. Sie veröffentlichte noch während ihrer Schulzeit die ersten Gedichte. Eine erste Auswahl erschien 1920. Mit \"A Mad Lady’s Garland\" (1934), dessen Vorwort Hilaire Belloc verfasste, hatte sie ihren eigentlichen Durchbruch. Ihre folgenden Werke erreichten sowohl die Zustimmung der Literaturkritik als auch einen Erfolg auf dem Buchmarkt. 1937 erhielt sie für \"A Trophy of Arms\" den Hawthornden-Preis. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern, arbeitete sie mit ihrer Lebensgefährtin Kathleen O’Hara zunächst in der beiden gehörenden Kunsttischlerei, nach einem Bombenangriff auf die Werkstatt in einer Munitionsfabrik, bevor sie ein Landhaus erwarben, wo Pitter ihren beiden Leidenschaften nachging, dem Schreiben und der Gartenarbeit. Zu dieser Zeit festigte sich ihre öffentliche Anerkennung als Dichterin. 1954 gewann sie den William E. Heinemann Award für \"Ermine\". Als eine der ersten Schriftstellerinnen trat sie für die BBC in Rundfunk und Fernsehen auf, u. a. in \"The Brains Trust\", einer der ersten Talkshows des britischen Fernsehens. Für das Archiv der BBC las Pitter auch einige ihrer Werke als Tonaufnahmen. Ruth Pitter war eine traditionsverbundene Dichterin. Sie vermied experimentelle Schreibweisen und verwendete stattdessen die Versmaße und Reimschemata des 19. Jahrhunderts. Daher wurde ihr Werk von den führenden Literaturkritikern ihrer Zeit häufig übersehen. Erst in ihren späteren Jahren galt Pitter als wichtige Vertreterin der britischen Dichtung. Die Anerkennung des Dichterkollegen Philip Larkin verschaffte ihr ein größeres Echo, als er vier ihrer Gedichte in das \"Oxford Book of Twentieth Century English Verse\" aufnahm. Zum Kreis ihrer Schriftstellerfreunde gehörten u. a. Walter de la Mare, Hugh MacDiarmid, Siegfried Louvain Sassoon und Kathleen Raine, William Butler Yeats, Robin Skelton, David Cecil und Thom Gunn. Eine besonders enge Freundschaft verband sie mit Clive Staples Lewis, der ihre Dichtung hoch schätzte, sie oft traf und mit ihr einen langjährigen Briefwechsel führte. Pitter hat Lewis’ Schaffen in den 1940er- und 1950er-Jahren beeinflusst. Er bewog sie dazu, zur Church of England zu konvertieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ruth Pitter CBE (* 7. November 1897 in Ilford, Grafschaft Essex; † 29. Februar 1992 in Long Crendon, Buckinghamshire) war eine britische Dichterin. Sie war 1955 die erste Frau, der die Queen’s Gold Medal for Poetry verliehen wurde. 1974 wurde sie zum \"Companion of Literature\" ernannt und trug damit die höchste Auszeichnung, die die Royal Society of Literature vergibt. Seit 1979 war sie um ihrer zahlreichen Beiträge zur englischen Literatur wegen „Commander of the British Empire“.", "tgt_summary": null, "id": 1070296} {"src_title": "Cornus racemosa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung, Phänologie und Ökologie.", "content": "\"Cornus racemosa\" wächst als laubabwerfender Strauch, der Wuchshöhen von 1,5 bis 4 Metern erreicht, in Ausnahmefällen auch bis 8 Meter. Seine Äste sind aufsteigend und stark verzweigt. Die Rinde junger Zweige ist rot-braun bei älteren grau gefärbt. Durch zahlreiche Ausläufer können an geeigneten Standorten ausgedehnte Dickichte entstehen. Die gegenständigen Laubblätter sind 6 bis 10 Zentimeter lang. Der Blattaustrieb erfolgt Anfang April, der Blattfall Ende Oktober. Die Herbstfärbung ist ein dunkles Karminrot. Die Blütezeit reicht von etwa Mai bis Juli. Die Blüten stehen in einem trugdoldigen Blütenstand zusammen. Die Blütenstiele sind grün, sie färben sich bis zur Fruchtreife leuchtend rot. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier freien Kronblätter sind gelblich-weiß. Die weiße Steinfrucht enthält einen einzelnen mehr oder weniger kugeligen Steinkern. Die Früchte reifen etwa von August bis Oktober. Die Frucht wird hauptsächlich durch Vögel ausgebreitet, aber auch verschiedene Säugetiere fressen sie. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Heimat von \"Cornus racemosa\" ist das nordöstliche Nordamerika, etwa in einem Band südlich der Großen Seen, von der Küste Maines und New Yorks bis zum Beginn der Prärien. \"Cornus racemosa\" wächst dort auf unterschiedlichen Standorten, in offenen Wiesen und Waldlichtungen, an Bächen, Straßenrändern und Waldrändern. Er ist nicht so sehr an feuchten Boden gebunden wie ähnliche nordamerikanische Hartriegel, etwa der Seidige Hartriegel (\"Cornus sericea\"). Vergesellschaftet ist \"Cornus racemosa\" mit den vielfältigen Baumarten der nordamerikanischen Wälder, besonders Eichen- sowie Ahorn-Arten, dem Hickory und der Amerikanischen Linde. Er gedeiht dort im Unterwuchs sehr häufig, zusammen mit \"Viburnum acerifolium\" und Wildem Wein (\"Parthenocissus quinquefolia\").", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Im natürlichen Verbreitungsgebiet nutzt man das rasche Wachstum und die wurzelnden Ausläufer, um Bodenerosion zu vermeiden. In Europa wird \"Cornus racemosa\" nur selten als Zierpflanze verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pflanzenart Cornus racemosa gehört zur Gattung Hartriegel (\"Cornus\") in der Familie der Hartriegelgewächse (Cornaceae). Sie ist im nordöstlichen Teil Nordamerikas verbreitet und wird dort „Gray Dogwood“ genannt.", "tgt_summary": null, "id": 220481} {"src_title": "Maprotilin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Pharmakologische Eigenschaften.", "content": "Maprotilin zeigt eine starke Wiederaufnahmehemmung von Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt, jedoch keine nennenswerte von Serotonin. Außerdem blockiert es Die kaum nachweisbare anticholinerge Wirkung bietet einen Vorteil gegenüber trizyklischen Antidepressiva, weil es dadurch zu weniger unerwünschten Wirkungen auf das vegetative Nervensystem kommt. Maprotilin wirkt zudem als FIASMA (funktioneller Hemmer der sauren Sphingomyelinase). Die Halbwertszeit von Maprotilin beträgt 43 Stunden, die seines aktiven Metaboliten 40 Stunden.", "section_level": 1}, {"title": "Indikationen.", "content": "Maprotilin ist zugelassen zur Therapie von depressiven Erkrankungen.", "section_level": 1}, {"title": "Kontraindikationen.", "content": "Maprotilin darf nicht angewendet werden bei vorgeschädigtem Herzen (Erregungsleitungsstörungen), erhöhter Krampfneigung und bei Kindern und Jugendlichen. Nach vorhergehender MAO-Hemmer-Behandlung muss ein Sicherheitsintervall von mindestens 2 Wochen eingehalten werden.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit.", "content": "Es liegen unzureichende Erfahrungen mit einer Anwendung von Maprotilin am Menschen während der Schwangerschaft vor. Die Sicherheit der Anwendung während der Schwangerschaft ist nicht erwiesen. Vereinzelte Fälle, die auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Maprotilin und unerwünschten Wirkungen auf den menschlichen Fetus hindeuten, sind berichtet worden. Die Anwendung von Maprotilin während der Schwangerschaft sollte vermieden werden, es sei denn, dass der Nutzen der Behandlung die Risiken für den Fetus eindeutig überwiegt. Da es bei Neugeborenen, deren Mütter bis zur Geburt Maprotilin einnehmen, möglicherweise zu Symptomen wie Dyspnoe, Lethargie, Reizbarkeit, Tachykardie, Hypotonie, Krämpfen, Zittern und Hypothermie während der ersten Stunden oder Tage kommen kann, sollte – sofern es der klinische Zustand erlaubt – erwogen werden, Maprotilin mindestens 7 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin abzusetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Nebenwirkungen.", "content": "Zu den häufigen unerwünschten Wirkungen von Maprotilin zählen Seltene, aber zum Teil gefährliche Nebenwirkungen von Maprotilin sind", "section_level": 1}, {"title": "Darreichungsformen, Dosierung.", "content": "Maprotilin ist als Tablette zur oralen Einnahme und als Injektionslösung verfügbar. Der Wirkstoff \"Maprotilin-Hydrochlorid\" ist in den Tabletten, während \"Maprotilin-Mesilat\", das Salz der Methansulfonsäure, in den Injektionslösungen enthalten ist. Um unangenehme Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte das Aufdosieren einschleichend mit 3 × 25 mg begonnen werden und max. auf 150 mg (stationär: 225 mg) gesteigert werden. Das Absetzen der Therapie sollte über 4–6 Wochen ausschleichend geschehen. Ludiomil (D, A, CH), Maprolu (D) sowie als Generikum (D)", "section_level": 1}], "src_summary": "Maprotilin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der tetrazyklischen Antidepressiva, der in der Psychiatrie zur Behandlung von Depressionen eingesetzt wird.", "tgt_summary": null, "id": 267160} {"src_title": "Jean-Martin de Prades", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und theologische Ausbildung.", "content": "Jean-Martin de Prades entstammte einer adeligen Familie aus Castelsarrasin im Südwesten Frankreichs. Seine theologische Ausbildung begann er in der Provinz und wechselte dann nach Paris, wo er die Priesterseminare von St. Sulpice, Saint-Nicolas-du-Chardonnet und Bons-Enfants besuchte. Nach der Weihe zum Subdiakon kehrte er in den Süden zurück und besuchte das Seminar der Lazaristen in Montauban, wo er zum Priester geweiht wurde. Anschließend nahm er ein Studium an der Sorbonne in Paris auf und gehörte bald zu den besten Studenten seines Faches.", "section_level": 2}, {"title": "Der Skandal um de Prades Dissertation und den Artikel „Certitude“.", "content": "Ab 1751 teilte er sich eine Wohnung mit den beiden Abbés Jean Pestré (1723–1821) und Claude Yvon (1714–1791), die zu den Beiträgern des im Juni 1751 erschienenen ersten Bandes der \"Encyclopédie\" gehörten. De Prades Anteil an der \"Encyclopédie\" umfasste einen rund fünfzehnseitigen Artikel unter dem Lemma \"Certitude\" (dt. „Gewissheit“), der im zweiten Band im Januar 1752 veröffentlicht wurde. Eingerahmt wird der Artikel durch eine Einleitung und ein lobendes Schlusswort von Diderot. In seiner Behandlung politischer Themen verfolgt der Artikel eine königstreue Linie. De Prades verurteilt die Ermordung Heinrichs IV. und rühmt Ludwig XV. und den Sieg der königlichen Armee in der Schlacht bei Fontenoy. Auf religiösem Gebiet bot der Artikel eine größere Angriffsfläche. De Prades Gegner sahen in der Argumentation, auch über Wunder könne durch Merkmale der Wahrheit (frz. \"marques de verité\") eine verstandesgemäße Gewissheit erlangt werden, einen Angriff auf die christliche Lehre. Der eigentliche Skandal um de Prades theologische Positionen hatte sich schon im November 1751 im Zuge der zum Promotionsverfahren gehörenden Disputation entzündet. In seiner Dissertationsschrift hatte de Prades eine Reihe von Thesen aufgestellt, die zu einer scharfen Auseinandersetzung mit Vertretern der theologischen Fakultät der Pariser Universität führten. In deren Folge der Theologieprofessor Luke Joseph Hooke von seinem Amt an der Sorbonne zurücktreten musste. Unter anderem hatte de Prades Zweifel an der zeitlichen Abfolge der Ereignisse im Buch Mose geäußert und die Heilwunder Jesu mit denen des griechischen Gottes der Heilkunst Asklepios verglichen. Ohne seine Vorbilder zu nennen, bediente de Prades sich über weite Strecken der von d’Alembert verfassten Vorrede zur \"Encyclopédie\", dem \"Discours préliminaire\", und der \"Pensées philosophiques\" von Diderot. Mit Diderot stand de Prades auch in persönlichem Kontakt und hatte sich mehrmals mit ihm zu Gesprächen getroffen. Am 15. Dezember stellte die mit dem Fall befasste Kommission der Pariser theologischen Fakultät fest, die in der Arbeit geäußerten Thesen seien zu verwerfen und die Schrift selbst fiele unter die Zensurbestimmungen. Als dann im Januar 1752 der zweite Band der \"Encyclopédie\" erschien, äußerten sich die Theologen schockiert und beschuldigten de Prade der Häresie. Wenige Tage nach der Veröffentlichung des Enzyklopädiebandes wurde die Dissertationsschrift de Prades auf Anordnung des Erzbischofs von Paris Christophe de Beaumont öffentlich verbrannt. De Prades selbst verlor alle seine universitären Titel. Als dann das Pamphlet \"Les Réflexions d’un franciscain, avec une lettre préliminaire adressée à M.***, auteur en partie du «Dictionnaire philosophique»\" des Jesuiten Jean-Baptiste Geoffroy die Verbindungen zwischen de Prades, Pestre, Yvon und Diderot enthüllte und Gerüchte über eine Verschwörung der Enzyklopädisten die Runde machten, flohen de Prades, Pestre und Yvon ins Ausland. Am 7. Februar 1752 wurde schließlich den beiden ersten Bände der \"Encyclopédie\" vom königlichen Rat, dem \"Conseil du Roi\" das Druckprivileg entzogen. In der Begründung hieß es, man habe nicht nur versucht, die Autorität des Königs zu untergraben, sondern auch „die Grundlagen des Irrtums, der Verderbnis der Sitten, der Irreligiosität und des Unglaubens“ befördert.", "section_level": 2}, {"title": "Am Hof Friedrichs des Großen.", "content": "De Prades Weg ins Exil führte ihn zunächst in die Niederlande und von dort – auf die Vermittlung d’Alemberts, Voltaires und des Marquis d’Argens hin – weiter nach Preußen. Kurz nach seiner Ankunft am Hof Friedrichs II. versprach dieser ihm eine Pfründe in Schlesien, vergab ihm eine Pension und ernannte ihn zu seinem Vorleser. Wenige Tage nach de Prades erstem Treffen mit Voltaire schrieb dieser an seine Nichte Marie-Louise Denis In Preußen vollendete de Prades eine zweiteilige Verteidigungsschrift seiner Dissertation unter dem Titel \"Apologie de Monsieur l’abbé de Prades\". Diderot schrieb einen dritten Teil unter de Prades Namen und alle drei Teile wurden heimlich in Paris gedruckt. Noch 1752 erschien ein Pamphlet unter dem Titel, bei dem die Autorenschaft de Prades nicht abschließend geklärt, aber doch sehr wahrscheinlich ist und das in satirischer Form über alle diejenigen herzog, die de Prades Dissertationsschrift verurteilt hatten. Doch schon 1754 änderte de Prades seine Position und verwarf schließlich sogar seine eigenen Thesen. Hauptgrund hierfür war seine finanzielle Lage, die er durch eine Annäherung an die katholische Kirche zu verbessern hoffte. Die Strategie hatte Erfolg: Papst Benedikt XIV., der de Prades Dissertation noch Anfang März 1752 verdammt hatte, nahm ihn wieder in die katholische Kirche auf und die theologische Fakultät der Sorbonne gab ihm seine akademischen Grade wieder zurück. Als Vorleser und Privatsekretär Friedrichs II. stand de Prades in einem überaus engen Verhältnis zum preußischen König. In seinem Stolz auf diesen Einfluss ließ er die Bemerkung so häufig fallen, dass er am Hof schließlich nur noch genannt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Spionage, Haft und letzte Jahre in Schlesien.", "content": "Gleich zu Beginn des Siebenjährigen Krieges wurde de Prades der Spionage für Frankreich überführt und 1757 in Magdeburg inhaftiert. Diderot und Voltaire zeigten sich bestürzt über de Prades Verrat an Friedrich. Diderot sagte zu seiner Geliebten Sophie Volland „Welch verwerflicher Mensch!“ und Voltaire schloss eine Betrachtung über den Fall in einem Brief an Friedrich II. mit den Worten ab „Oh, beste aller möglichen Welten, wo bist Du!“ Nach dem Ende des Krieges wurde de Prades von Friedrich II. nach Schlesien verbannt. Mit mehr als 30.000 Livres, die er seinen Mitgefangenen während seiner Haftzeit in Magdeburg beim Spiel abgenommen hatte und seinen kirchlichen Einkünften führte er ein bequemes Leben mit eigener Dienerschaft. 1782 starb er in geistiger Umnachtung in Glogau.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Quellen Darstellungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean-Martin de Prades, genannt Abbé de Prades (* um 1720 in Castelsarrasin; † 1782 in Glogau) war ein französischer Theologe und einer der Beiträger zur \"Encyclopédie\".", "tgt_summary": null, "id": 1264055} {"src_title": "Jetzt anders!", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mitglieder.", "content": "Falco De Jong Luneau (* 7. August 1984 in Brand (Vorarlberg)) besuchte ab dem Alter von zehn Jahren die Musikhauptschule in Vorarlberg und ist von Beruf gelernter Schlosser. Seine Mutter ist Niederländerin. Außerdem spielte er sechs Jahre lang in einer Popband als Schlagzeuger und Gitarrist und teilweise auch als Didgeridoospieler. Eine Zeit lang arbeitete er hauptberuflich in einer Versicherungsanstalt als Sachbearbeiter. Im Sommer 2006 bewarb er sich beim Casting zu \"Starmania\", wo er den 7. Platz erreichen konnte. 2010 gewann er einen Bewerb beim niederländischen Radiosender 538 und begann eine Musikkarriere in den Niederlanden. Momentan wohnt er in Leeuwarden in den Niederlanden. 2013 nahm er am Österreichischen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest teil. Thomas „Tom“ Neuwirth (* 6. November 1988) besuchte bis zur Teilnahme an \"Starmania\" eine Modeschule. Schon in jungem Alter spielt er Saxophon und Klarinette. Auf Grund seiner Mitgliedschaft in der Band „Jetzt anders!“ zog der früher in der Steiermark lebende Starmaniakandidat nach Wien zu den anderen Bandmitgliedern. Seit Herbst 2007 war er als Schaufensterdekorateur bei Hennes & Mauritz angestellt. Bei \"Starmania\" musste er sich Nadine Beiler im Finale geschlagen geben. 2011 trat er als \"Conchita Wurst\" bei der Talentshow \"Die große Chance\" an, 2014 gewann er in dieser Rolle mit dem Lied \"Rise Like a Phoenix\" den Eurovision Song Contest 2014 in Kopenhagen. Johannes „Johnny“ K. Palmer (* 30. Mai 1984) steht seit seinem dreizehnten Lebensjahr als Hip-Hop-Tänzer und christlicher Musiker auf der Bühne. Seine Lieder schreibt er selbst. Außerdem war er schon auf vielen Festivals präsent. Seit Sommer 2007 arbeitet er als Tanzlehrer im Bereich Hip-Hop. Er schied als Elfter bei \"Starmania 2007\" aus. Martin Zerza (* 27. Oktober 1989) ist das jüngste Mitglied der Boygroup. Zunächst sang er in seiner Schulband Borgformation in Kärnten. Bei \"Starmania\" erreichte er den 6. Platz. Nach Auflösung der Band blieb er in Wien und begann eine Lehre als Stylist.", "section_level": 1}, {"title": "jetzt anders! Show.", "content": "Ab Ende März 2007 wurde auf dem österreichischen Fernsehsender Puls TV und dem Mobilfunkangebot 3Live! die Reality-Soap \"jetzt anders! Show\" ausgestrahlt. Täglich wurde um 15, 17 und 21 Uhr in die WG der Bandmitglieder eingestiegen, um einen Einblick ins Leben der ehemaligen \"Starmania\"-Teilnehmer zu gewähren. Diese Show wurde mangels Erfolg im August 2007 eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Namensfindung.", "content": "Ursprünglich war geplant, die Band nur \"jetzt!\" zu nennen, da es aber zwei weitere österreichische Musikgruppen mit diesem Namen gab, musste sich die vierköpfige Gruppe in \"jetzt anders!\" umbenennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "jetzt anders! war eine österreichische Boygroup von Februar bis November 2007, deren Musikstil moderne Rock- und Popmusik vereinte. Sie entstammte der dritten Staffel der Castingshow \"Starmania\", die von 2006 bis 2007 beim ORF 1 ausgestrahlt wurde. Die Band löste sich am 14. November 2007 offiziell auf.", "tgt_summary": null, "id": 2224734} {"src_title": "Peter Lerangis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Peter Lerangis wurde als Enkel griechischer Immigranten geboren und wuchs in Freeport, Long Island auf. Während der Schulzeit interessierte er sich für Theater und Journalismus, entschied sich jedoch nach eigenen Worten für einen „anständigeren“ Berufszweig. Er studierte an der Harvard University in Massachusetts Biochemie, um später als Mediziner zu arbeiten. Nach dem Abschluss des Studiums versuchte er sich erneut umzuorientieren und schrieb sich an einer Juristenschule ein. Auch dieses Vorhaben ließ er kurzfristig wieder fallen. Nach einer kurzen Tätigkeit als Kellner auf Nantucket begann er 1979 eine Karriere als Schauspieler im Theater und in Musicals auf dem Broadway. Während seines Engagements an diversen Bühnen arbeitete Lerangis auch als Redakteur und entdeckte so sein Interesse am Schreiben wieder. Seit 1987 arbeitet er als freischaffender Schriftsteller. Er veröffentlichte diverse Kriminalromane und Thriller für Jugendliche. Lerangis verfasste 43 Bände der Serie \"Baby-Sitters Club\" und rief die Reihe \"Watchers\" ins Leben. Besonderen Erfolg hatte er mit Buchadaptionen von berühmten Filmen. So schrieb er die Bücher zu den Kinofilmen The Sixth Sense und Sleepy Hollow. Durch den Autor William McCay erhielt er 1989 die Gelegenheit, eine Folge für die Jugendkrimiserie Crimebusters, einem Ableger von \"The Three Investigators\" (Die drei???) zu schreiben. Das Buch mit dem Titel \"Foul Play\" (Gefahr im Verzug) wurde 1990 veröffentlicht. Eine zweite Folge (\"Brain Wash\"), die er für die Serie schrieb, blieb vorerst ein Manuskript, weil die Serie in den USA eingestellt wurde. Im April 2010 gab Lerangis auf seiner Internetseite bekannt, dass \"Brain Wash\" im Frühling 2011 in Deutschland veröffentlicht werde. 2003 war Peter Lerangis neben R. L. Stine und Marc Brown einer von drei Autoren, die auf Einladung des Weißen Hauses die USA beim 1. Russischen Buchfestival repräsentierten. 2006 gewann Lerangis mehrere Preise für sein Buch \"Smiler’s Bones\". Er lebt mit seiner Frau, der Musikerin Tina deVaron und den zwei gemeinsamen Kindern Nick und Joe in New York.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Lerangis (* 1955 in Brooklyn, New York City) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Theaterschauspieler. Einige Bücher verfasste er auch unter dem Anagramm \"A. L. Singer\".", "tgt_summary": null, "id": 138267} {"src_title": "Albrecht Götze", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Götze wuchs als Sohn des Nervenarztes Rudolf Götze und Elsa Römmler zunächst in Naunhof bei Leipzig und später in Darmstadt auf. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil und wurde dreimal verwundet. 1918 begann er das Studium der Sprachwissenschaften in Berlin und Heidelberg, das er 1921 in Heidelberg mit der Promotion über „Relative Chronologie von Lauterscheinungen im Italischen“ abschloss. Anschließend war er in Heidelberg Assistent am Orientalischen und Sprachwissenschaftlichen Seminar. 1922 habilitiert er sich dort. Er war dann Privatdozent und ab 1927 ao. Professor, bis er 1930 als ordentlicher Professor für semitische Sprachen und Altorientalistik nach Marburg berufen wurde. Er beschäftigte sich zu dieser Zeit vor allem mit den Hethitern. Vor der „Machtergreifung“ hatte Götze Flugblätter gegen die Nazis verteilt, 1933 wurde er unter Beobachtung gestellt und im November 1933 nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassen. Im Wintersemester 1933/34 war er unter Zahlung der Bezüge zu wissenschaftlichen Arbeiten im Ausland beurlaubt und nahm Lehraufträge in Kopenhagen und Oslo an, während seine Familie in Deutschland verblieb. 1934 kam er auf Einladung von Edgar H. Sturtevant an die Yale University. Danach beschloss er laut Finkelsteins Nachruf, nie wieder in Deutsch zu publizieren. Er konnte seine Familie nach Amerika nachholen und nahm 1940 die amerikanische Staatsbürgerschaft an. In Yale war er zunächst bis 1936 „Visiting Professor“, bis er die \"William Laffan-Professur für Assyriologie und babylonische Literatur\" übernahm. 1956 erhielt er die \"Sterling-Professur\", die höchste akademische Ehrung, die Yale zu vergeben hat. 1947 wurde er Leiter der Bagdader Abteilung der American Schools of Oriental Research. Goetze wurde 1965 emeritiert. Seit 1951 war er Mitglied der American Philosophical Society. 1970 wurde er korrespondierendes Mitglied der British Academy. Eines seiner Interessengebiete war die Geschichte der Hethiter. Nach seiner Emigration beschäftigte er sich vor allem mit akkadischer und babylonischer Geschichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Albrecht Ernst Rudolf Götze (auch \"Albrecht Goetze\"; * 11. Januar 1897 in Leipzig; † 15. August 1971 in Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen) war ein deutscher Altorientalist.", "tgt_summary": null, "id": 327208} {"src_title": "Gerald McClellan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Amateur.", "content": "McClellan war ein erfolgreicher Amateurboxer. Er gewann dreimal die Milwaukee Golden Gloves und die Goldmedaille im Halbmittelgewicht bei den US-amerikanischen Meisterschaften 1987. 1988 gewann er die Silbermedaille bei den National Golden Gloves, wo er u. a. die spätere Boxlegende Roy Jones junior besiegte. Erst im Finale scheiterte er nach Punkten an Ray McElroy, der später ebenfalls ein recht erfolgreicher Profi wurde. In einem weiteren Amateurkampf siegte er zudem gegen Michael Moorer, der später fünf WM-Gürtel im Schwergewicht gewann.", "section_level": 1}, {"title": "Profi.", "content": "Nachdem er nicht zu den Olympischen Spielen des Jahres 1988 eingeladen wurde, wechselte er ins Profilager. Er gewann seine ersten zehn Kämpfe in Folge durch K. o., davon sieben in der ersten Runde. Anschließend erlitt er 1989 zwei Punktniederlagen, darunter gegen den WM-Herausforderer Dennis Milton. Bis August 1991 gewann er wieder zwölf Kämpfe in Folge, davon zehn durch K. o., darunter sechs in der ersten Runde. Obwohl er noch niemanden von Weltrang geschlagen hatte, erhielt er bereits am 20. November 1991 in London die Chance auf den Weltmeistertitel der WBO gegen John Mugabi. Mugabi galt als haushoher Favorit in dem Duell; Er hatte 41 Kämpfe in seinem Profirekord, darunter 38 Siege durch Knockout. McClellan überraschte die Boxwelt jedoch, als er bereits in der ersten Runde durch K. o. gewann. Zuvor hatte er Mugabi dreimal am Boden. Er legte den Titel jedoch nieder und schlug fünf weitere Gegner in Folge K. o., davon vier in der ersten Runde. Am 8. Mai 1993 erhielt er in Las Vegas die Chance auf den WBC-Weltmeistertitel gegen Julian Jackson. Jackson hatte bisher 46 seiner 47 Kämpfe gewonnen, davon 43 durch K. o. und war ehemaliger WBA-Weltmeister und amtierender WBC-Weltmeister, der nun gegen McClellan seine fünfte Titelverteidigung bestritt. McClellan schaffte auch hier die Sensation und gewann durch K. o. in der 5. Runde. Der spektakuläre Niederschlag wurde sogar vom Ring Magazine zum „Knockout des Jahres“ gewählt. In seiner ersten Titelverteidigung am 6. August 1993 gegen den ebenfalls schlagstarken Jay Bell (17 (16 durch K. o.)-1-1) gewann er nach nur 20 Sekunden der ersten Runde durch K. o. und erzielte damit den schnellsten K. o.-Sieg in einem Mittelgewichts-Titelkampf aller Zeiten. Am 4. März 1994 verteidigte er seinen Titel durch K. o. in der 1. Runde gegen Gilbert Baptist, der anschließend seine Karriere beendete. Am 7. Mai 1994 kam es zum Rückkampf gegen Julian Jackson, den McClellan ebenfalls durch K. o. in Runde 1 gewann. McClellan legte anschließend den Titel nieder und stieg ins Supermittelgewicht auf. Dort bestritt er am 25. Februar 1995 in London seinen ersten Kampf in der neuen Gewichtsklasse. Sein Gegner war der weithin gefürchtete „Dark Destroyer“ Nigel Benn, ehemaliger WBO-Weltmeister und amtierender Weltmeister der WBC. Seine Bilanz betrug 39 Siege (32 durch K. o.), 2 Niederlagen und ein Unentschieden. McClellan suchte bereits zu Beginn des Kampfes den K. o. und trieb Benn durch pausenlose Schlagkombinationen in die Seile. In den ersten 40 Sekunden des Kampfes schlug er Benn durch sieben aufeinander folgende Kopf- und Körpertreffer aus dem Ring, dieser konnte jedoch eine Sekunde bevor er ausgezählt worden wäre in diesen zurücksteigen. In den folgenden Runden lieferten sich beide Boxer einen anhaltenden Schlagabtausch, wobei beide mehrmals an den Rand eines Niederschlags kamen. In Runde 8 ging Benn erneut zu Boden und wurde angezählt, konnte jedoch erneut weiterboxen. In Runde 9 kam Benn nach einer fehlgeschlagenen Rechten aus dem Gleichgewicht und prallte mit seinem Kopf gegen die Stirn von McClellan. In Runde 10 kniete McClellan ohne getroffen worden zu sein einige Sekunden nieder, kam jedoch wieder auf die Beine. Doch kurze Zeit später kniete er erneut nieder und ließ sich vom Ringrichter auszählen. Er hatte bereits zuvor aufgrund von Atemproblemen mehrmals seinen Mundschutz nach vorne zwischen die Zähne geschoben und blinzelte unentwegt, was dem Ringrichter jedoch anscheinend nicht aufgefallen war. McClellan kollabierte anschließend in seiner Ecke und wurde ins Krankenhaus gebracht, wo ihm in einer Notoperation ein Blutgerinnsel aus dem Gehirn entfernt werden musste. Auch Benn kollabierte noch in seiner Kabine und wurde in dasselbe Krankenhaus eingeliefert. McClellan lag elf Tage im Koma, erlitt zwei Schlaganfälle und eine Herzattacke. Er ist erblindet, zu 80 % taub und auf seinen Rollstuhl und die Pflege seiner Familie angewiesen. Zudem leidet er an massiven Erinnerungslücken. Benn entschuldigte sich für seine abfälligen Bemerkungen, die er noch im Ring gleich nach seinem Sieg über seinen Gegner äußerte, und übernahm einen großen Teil von dessen Behandlungskosten. Das Schicksal McClellans schien ihn sichtlich mitgenommen zu haben, denn er verlor anschließend drei von fünf Kämpfen und beendete seine Karriere. 2007 organisierte er eine Benefizveranstaltung für McClellan in London, wobei beide Boxer erstmals seit 12 Jahren wieder aufeinander trafen. Bei der von zahlreichen Boxern und weiteren bekannten Persönlichkeiten besuchten Veranstaltung kamen über 200.000 Dollar an Spenden zusammen. Das Ring Magazine nahm ihn 2003 in die Liste der am härtesten schlagenden Boxer aller Zeiten auf (\"The 100 Greatest Punchers of All-Time\"), wo er Platz 27 belegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gerald „The G-Man“ McClellan (* 23. Oktober 1967 in Freeport, Illinois) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Profiboxer und ehemaliger Weltmeister der WBO und WBC im Mittelgewicht. Er galt als einer der schlagstärksten Mittelgewichtler und wurde 2007 in die \"World Boxing Hall of Fame\" aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 1347860} {"src_title": "K.k. Gebirgstruppe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufstellung und Dislozierung am 1. August 1914.", "content": "Am 1. Mai 1906 wurden die beiden mit Stab in Bozen und Trient stationierten Landesschützenregimenter und das Landwehr-Infanterieregiment „Klagenfurt“ Nr. 4 zur Hochgebirgstruppe bestimmt und 1909 durch ein drittes, mit Stab in Innichen stationiertes Landesschützenregiment ergänzt. Im Jahre 1911 folgte als fünftes Regiment das k.k. Landwehr-Infanterieregiment „Laibach“ Nr. 27. Der Bereich des Karnischen Kamms in Kärnten und der Julischen Alpen wurde dem Landwehr-Infanterieregiment Nr. 4 Klagenfurt und dem Landwehr-Infanterieregiment Nr. 27 Laibach zugewiesen. Auch diese beiden, vormals normalen Infanterieregimenter erhielten die neue Uniform der Gebirgstruppe. Ab dem 11. April 1917 trugen sie dann die Bezeichnung Gebirgsschützenregiment Nr. 1 bzw. Nr. 2. k.k. Landesschützen-Regiment „Trient“ Nr. I k.k. Landesschützen-Regiment „Bozen“ Nr. II k.k. Landesschützen-Regiment „Innichen“ Nr. III Reitende Tiroler Landesschützen-Division Die Regimenter begannen mit der hochalpinen Ausbildung und bezogen die sog. Sommerstationen in Berggasthöfen, Alpenvereinshütten und Zeltlagern, von wo aus eine intensive Übungstätigkeit durchgeführt wurde. Die Winterstationen lagen naturgemäß in den Tälern, was jedoch ein umfangreiches Programm an Winterübungen, Alpinkursen und Skiübungen auf den Höhen nicht ausschloss.", "section_level": 1}, {"title": "Adjustierung und Ausrüstung.", "content": "1907 wurde der bis 1887 von den Landesschützen an der Kappe getragene Spielhahnstoß aus weißen und schwarzen Federn wieder eingeführt. Zusammen mit dem Edelweiß am Kragen bildete er das Abzeichen der k.k. Gebirgstruppe. Ansonsten war die Montur wie bei der Jägertruppe. Neu war die hechtgraue Bergadjustierung: Bergschuhe, Bergstrümpfe, Kniehosen, Joppe, Kappe, Mantel, Pelerine. Offiziere trugen als Einzelperson (nicht im Truppenverband) zur Parade und zur Meldung weiterhin die vorherige Landwehruniform. Bataillone und Kompanien erhielten Tragtiere. Das Gewehr wurde durch den (kürzeren) 8 mm Stutzen Mannlicher M 95 ersetzt. Es erfolgte eine zusätzliche Ausstattung, die den Erfordernissen des Kampfes im Gebirge angepasst war. Skier, Seile, Steigeisen, Eispickel etc. wurden ausgegeben. Die Regimenter wurden durch je eine Gebirgsmaschinengewehrabteilung zu vier Maschinengewehren verstärkt die, durch Verbesserung der Mobilität, auf Tragtieren oder als Mannschaftstraglasten in die höchsten Stellungen gebracht werden konnten. Gleiches galt für die zerlegbaren Gebirgsgeschütze. Transportable Schwarmöfen (Schwarm = Gruppe) und beheizbare Zelte ermöglichten Aufenthalte in unwirtlichen Gefilden. Im Skilauf hatte die Zweistocktechnik die Einstocktechnik abgelöst. Mit der Bilgeribindung stand eine Tourenbindung zur Verfügung, die mit dem normalen Bergschuh benutzt werden konnte. Bezüglich der Ausrüstung und Monturen musste man sich nach den vorhandenen Möglichkeiten richten. Bereits 1915 wurde die Lawinenschnur vorgeschrieben. Anstelle des Mantels schützte ein imprägnierter Anorak vor Wind und Nässe. Patrouillen (österr. \"Patrullen\") führten noch Höhenmesser, Thermometer, elektr. Taschenlampen, Reserveskispitzen, Reparaturzeug, Spirituskocher, eine transportable Apotheke, Kartenmaterial und Feldstecher mit sich. Zur Tarnung wurde der weiße Schneemantel getragen. Die Menage bestand aus Konserven und Trockenkonserven. Bedingt durch die allgemeine Knappheit an Zuschub konnte man allerdings nur die Bergführerabteilungen, Hochgebirgskompanien und alpine Detachements so ausreichend als möglich versorgen. Die Mehrheit der im Gebirge eingesetzten Truppe erhielt nur das, was anderweitig entbehrt werden konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz im Osten.", "content": "Im Ersten Weltkrieg wurden die Gebirgs-Infanterieregimenter zunächst von ihrer ursprünglichen Aufgabe abgezogen und dem russischen Angriff auf Galizien entgegengeworfen, obwohl dies laut Gesetz, zumindest was die k.k. Landesschützen betraf, eigentlich nicht zulässig war, da diese nur zur Verteidigung der Grenzen Tirols eingesetzt werden durften. In den Weiten Galiziens, am San, bei Lelechowka, bei Limanowa-Lapanow, in den Karpaten und in Serbien wurde die am besten ausgebildete Truppe der Österreichisch-Ungarischen Armee, das XIV. Korps, nahezu vernichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz in Tirol.", "content": "Als das Königreich Italien 1915 glaubte, die Gunst der Stunde nutzen zu können, erklärte es am 23. Mai 1915 an seinen, bis dahin, Verbündeten Österreich-Ungarn den Krieg. Nachdem die eigentlich völlig ungeschützte Grenze gegen Italien mit hastig zusammengerafften Landsturm- und Genesendenverbänden, einigen wenigen aktiven Truppenteilen, sowie den Tiroler und Vorarlberger Standschützen, den freiwilligen Schützen Kärntens, Salzburgs und der Steiermark einigermaßen gesichert worden war, begannen im Sommer 1915 die Verlegungen der mittlerweile wieder ergänzten Gebirgstruppen in ihre eigentlichen Aufgabengebiete. Zusammen mit den vier Tiroler Jägerregimentern sowie Feldjägerbataillonen (z. B. Nr. 8 und Nr. 9) und verschiedenen normalen Infanterieregimentern (z. B. Nr. 59 und Nr. 14) bewerkstelligte man das, was niemand für möglich gehalten hätte, die Verteidigung der Grenze Österreichs gegen eine bis zu achtfache Übermacht.", "section_level": 1}, {"title": "Verteidigungsabschnitte.", "content": "Rayon des Landesschützenregiments II Abschnitt vom Stilfser Joch bis Gardasee Rayon des Landesschützenregiments I Abschnitt vom Gardasee bis zu den Dolomiten Rayon des Landesschützenregiments III Abschnitt vom Dolomiten bis zum Karnischen Kamm Rayon des k.k. Landwehr-Infanterieregiments Nr. 4 Abschnitt Karnischer Kamm Rayon des k.k. Landwehr-Infanterieregiments Nr. 27 Abschnitt Julische Alpen, vom Predilsattel über die Flitscher Klause und den Krn bis Gradisca", "section_level": 1}, {"title": "Museale Rezeption.", "content": "Im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum ist eine Alpinausrüstung der k.k. Gebirgstruppen aus dem Jahre 1910 ausgestellt. Sie besteht u. a. aus Skiern, genagelten Bergschuhen, Steigeisen, Eispickel, Bergstöcken, Kletterseilen und Schneereifen. Weiters sind Erinnerungsstücke an Oberleutnant Theodor von Lerch ausgestellt, der 1911 nach Japan eingeladen wurde, um japanischen Soldaten den alpinen Skilauf beizubringen. Daraus entwickelte sich auch in Japan ein Gesellschafts- und Massensport.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Nach der Kriegserklärung Italiens wurde unverzüglich das Deutsche Alpenkorps in die Dolomitenfront kommandiert um die Front zu stützen. Für diese Hilfe verlieh man den Soldaten des Alpenkorps das Recht, das Edelweiß der Landesschützen (ab Januar 1917 Kaiserschützen) bzw. der Gebirgsschützen zu tragen. Dieses Edelweiß befindet sich bis heute an der Mütze der Gebirgsjäger der Bundeswehr. Weiterhin wird das Edelweiß bis heute von der österreichischen Gebirgstruppe und den polnischen Podhale-Schützen geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Distinktionsabzeichen der k.k. Gebirgstruppe.", "content": "Die Distinktionssterne und das Edelweiß der Offiziere waren aus Metallgespinst. Die Sterne der Mannschaften waren aus Zelluloid, das Edelweiß aus Metall. Kadetten und Stabsoberjäger führten ab 1914 Sterne aus weißer Seide. Die Sterne erschienen immer in der Knopffarbe (also Silber) – bei Stabsoffizieren, die eine Borte auf dem Kragen trugen, war diese in der Knopffarbe gehalten, die Sterne dann gegenteilig. Die Farbe der Sterne hat also nichts mit dem Rang zu tun. Da die Gebirgstruppe seit 1908 über keine herkömmliche Ausstattung an Friedensuniformen mehr verfügte, sondern allezeit in der Felduniform auftrat (ausgenommen Offiziere und auch da nur zum Einzelrapport), waren die Kragen nur mit Parolis und nicht mit umlaufenden farbigen Stoffstreifen ausgestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Jahr 1906 war das Gründungsjahr der k.k. Gebirgstruppe, die Teil der k.k. Landwehr der cisleithanischen Reichshälfte war. Deshalb wird das Kürzel „kaiserlich-königlich|k.k.“ (für kaiserlich österreichisch, königlich böhmisch) verwendet und nicht die Bezeichnung „kaiserlich und königlich|k.u.k.“, die den ungarischen Reichsteil mit einbinden würde.", "tgt_summary": null, "id": 504221} {"src_title": "Karl Höger (Fußballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Höger begann neunjährig bei Preußen Essen mit dem Fußballspielen und blieb dem Verein bis 1918 treu. Zum Wehrdienst herangezogen, war er als Soldat im Ersten Weltkrieg in Mannheim stationiert, wo er Sepp Herberger kennenlernte, der ihn nach Kriegsende zu einem Wechsel zum SV Waldhof bewegte. Von da an spielte er in den vom Süddeutschen Fußball-Verband ausgetragenen Meisterschaften bis Oktober 1921 in der regional höchsten Spielklasse, der Kreisliga Odenwald. Gemeinsam mit Herberger und Hutter bildete er den sogenannten \"„Drei-H-Sturm“\", wodurch er auch überregional auf sich aufmerksam machte. Kurz darauf ließ er sich und Herberger für Geld vom Mannheimer Lokalrivalen Phönix abwerben, woraufhin beide zu Berufsspielern erklärt wurden. Während Herberger für dieses Vergehen vom Süddeutschen Fußball-Verband gesperrt wurde, entzog sich Höger dieser Strafe durch einen Wechsel zum Bonner FV, für den er bis Saisonende 1921/22 unter dem Dachverband des Westdeutschen Spiel-Verbandes im Rheingau spielte. Von August 1922 bis November 1923 spielte er für die SpVgg Fürth in der Kreisliga Nordbayern, die er mit seiner Mannschaft als Meister abschloss, sowie auch die sich anschließende Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft. In Folge dessen war er mit seiner Mannschaft als Teilnehmer an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Sein Debüt in der Endrunde gab er am 6. Mai 1923 beim 4:0-Sieg über die Vereinigten Breslauer Sportfreunde in Nürnberg. Das Halbfinalspiel gegen den wurde jedoch mit 1:2 verloren. Im Dezember 1923 nach Mannheim zurückgekehrt, spielte er bis Juni 1929 für den VfR Mannheim, zunächst in der Bezirksliga Rhein, aus der er mit seiner Mannschaft in der Folgesaison als Meister hervorging, wie auch aus der Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft. Die Spielzeiten 1927/28 und 1928/29 spielte er in der Bezirksliga Rhein/Saar. Im letzten Kriegsjahr war er Trainer beim Hamburger SV in der Gauklasse Hamburg, die er mit den Hamburgern als Meister abschloss. Mit 47 brachte er sich gelegentlich noch selbst zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Höger bestritt 1921 und 1924 jeweils zwei Länderspiele für die A-Nationalmannschaft. Sein Debüt gab er am 5. Juni in Budapest bei der 0:3-Niederlage gegen die Nationalmannschaft Ungarns. Seinen letzten Einsatz als Nationalspieler hatte er am 14. Dezember in Stuttgart beim 1:1-Unentschieden gegen die Schweizer Nationalmannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Nach seiner aktiven Karriere als Fußballspieler trainierte im Zeitraum 1931 bis 1961 nachfolgende Vereine: STV Horst-Emscher, Schwarz-Weiß Essen, Mülheimer SV 06, Fortuna Düsseldorf, SV Dessau 05, Hamburger SV, LSV Hamburg, SG Dessau-Nord, Werder Bremen, SC Peine 48, TSG Hannoversch-Münden, KSV Hessen Kassel, FSV Peine, FC Singen 04, VfB Dillingen, VfB Rheingold Emmerich, TuS Helene Essen.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Höger, der als lebenslustiger \"„Kumpel-Typ“\" galt, starb während seines Urlaubs auf Mallorca. Högers Sohn Karl-Heinz war ebenfalls Fußballspieler (Torwart), u. a. bei Dessau 05, Hamburger SV, LSV Hamburg, Werder Bremen, der SpVgg Fürth und Schwarz-Weiß Essen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Höger (* 27. Mai 1897 in Mannheim; † 31. März 1975 in Santa Margalida, Mallorca), mit Spitznamen \"„Schlappen“\", war ein deutscher Fußballspieler und -trainer.", "tgt_summary": null, "id": 892325} {"src_title": "Eugene Robert Black", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eugene Black wurde am 1. Mai 1898 in Atlanta geboren. Sein Vater Eugene Robert Black Sr. wurde später der dritte Präsident des Federal Reserve System. Der jüngere Black graduierte an der \"University of Georgia\". Während des Ersten Weltkrieges diente er in der \"United States Navy\". Am 19. Juli 1924 bekamen er und Dolly Blalock Black († 1928) in Atlanta einen Sohn, den sie ebenfalls Eugene Robert Black nannten, einen Investment-Banker und Dramatiker. Dieser starb am 24. April 2000. Später heiratete er Susette Heath Black. Weitere Kinder sind Elizabeth Black Campbell und William H. Black.", "section_level": 1}, {"title": "Laufbahn.", "content": "Nach dem Krieg arbeitete Black für die Investment-Gesellschaft \"Harris, Forbes & Co.\", in der er schließlich Partner wurde. 1933 wurde Black Vizepräsident der \"Chase National Bank\" (sie ging später in der \"Chase Manhattan Bank\" auf, inzwischen \"JPMorgan Chase & Co.\"). 1947 wurde er Ausführender Direktor der Weltbank für die USA. Als John J. McCloy als Weltbank-Präsident zurücktrat, wurde Black gegen seinen Willen als Präsident nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Am 9. Dezember 1963, also ein Jahr nach seinem Ausscheiden als Präsident der Weltbank, wurde ihm das Auditorium des neugebauten C-Gebäudes in seiner Gegenwart gewidmet. Die Ansprache wurde von Douglas Dillon, dem Finanzminister der Vereinigten Staaten gehalten. Das \"Eugene R. Black Auditorium\" wurde später mitsamt dem C-Gebäude zerstört, um dem neuen Hauptkomplex Platz zu machen. Am 21. April 2003 wurde das Auditorium im H-Gebäude offiziell umbenannt zur Ehre von Eugene R. Black. Präsident Wolfensohn weihte es ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eugene Robert Black (* 1. Mai 1898 in Atlanta, Georgia; † 20. Februar 1992) war ein US-amerikanischer Finanzmanager. Er fungierte als dritter Präsident der Weltbank (\"Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD)\") und damit der Weltbankgruppe (von Juli 1949 bis Dezember 1962). In seiner Zeit wurde die Weltbankgruppe 1956 um die \"Internationale Finanz-Corporation (IFC)\" und 1960 um die \"Internationale Entwicklungsorganisation (IDA)\" erweitert.", "tgt_summary": null, "id": 2427106} {"src_title": "Ernst Fabricius", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn des Finanzpolitikers und Statistikers August Karl Fabricius und Enkel des Orientalisten Andreas Schleiermacher studierte an der Universität Straßburg und der Universität Bonn und wurde 1881 in Straßburg mit der Dissertation \"De architectura Graeca commentationes epigraphicae\" promoviert. Sein Interesse an der Archäologie, und speziell am Limes, wurde geweckt durch den väterlichen Großvater, der als Rentamtsmann beim Kloster Arnsburg bereits 1842 das dortige Kohortenkastell nachgewiesen hatte. Zu seinen Lehrern zählten unter anderem Adolf Michaelis, Rudolf Schöll, Heinrich Nissen und Hermann Usener. Fabricius' jüngerer Bruder war der Historiker Wilhelm Fabricius. Als Reisestipendiat des Deutschen Archäologischen Instituts bereiste er von 1882 bis 1885 zahlreiche Mittelmeerländer (Griechenland und Kleinasien). 1884 entdeckten er und Federico Halbherr in Gortyn (\"Gortys\") das Stadtrecht von Gortys, eine Inschrift aus der Zeit um 500 v. Chr. bis 450 v. Chr., die aus 42 Steinblöcken besteht und insgesamt 17.000 Zeichen umfasst. Anschließend wurde Fabricius Assistent an der Antikensammlung Berlin, nach der Habilitation 1886 zudem Privatdozent für Klassische Philologie, Archäologie und Alte Geschichte an der Universität Berlin. Bei mehreren längeren Aufenthalten in Griechenland und Kleinasien nahm er an Ausgrabungen in Pergamon und auf Lesbos, Samos und Kreta teil. Im Sommer 1888 begleitete er den Geographen Heinrich Kiepert auf einer Reise durch Griechenland und Kleinasien; Kiepert kehrte vorzeitig nach Berlin zurück. Von 1888 bis zu seiner Emeritierung 1926 lehrte Fabricius als Professor für Alte Geschichte auf einem neu geschaffenen Lehrstuhl in Freiburg. An der Universität war er Dekan der Fakultät, Rektor und Vorsitzender einer Kommission zum Bau der Neuen Universität. Seit 1902 war er Leiter der Reichs-Limeskommission. Schon seit 1897 war Fabricius stellvertretender Streckenkommissar für den Limes-Abschnitt in Hessen-Nassau geworden, 1898 wurde er Leiter der Vermessungsarbeiten. Fabricius war Mitherausgeber des großen Limeswerkes \"Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches\", in dessen Rahmen er das Kastell Seligenstadt bearbeitete sowie das damals vermutete Kastell am Arnheiter Hof. Fabricius war Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts. Ab 1940 war er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Berliner, der Göttinger (ab 1929) und der Heidelberger Akademie. Fabricius war Ehrensenator und Ehrendoktor der Universität Freiburg, Ehrendoktor der Universitäten Athen und Durham. Ernst Fabricius wies bei seinen zahlreichen eigenen Ausgrabungen wohl als erster Spuren antiker hölzerner Bauten in Deutschland nach. Ernst Fabricius betätigte sich neben seiner wissenschaftlichen Laufbahn auch auf politischem Feld. So wurde er von 1913 bis 1918 als Abgeordneter der Universität in die Erste Kammer der Badischen Ständeversammlung entsandt. Des Weiteren engagierte sich Fabricius über viele Jahre in der Freiburger Ortsgruppe des \"Vereins für das Deutschtum im Ausland\", heute Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland, dessen Vorsitzender er ab 1920 für einige Jahre war. Fabricius galt als Befürworter des deutschen Kolonialismus und trat auch öffentlich für die kolonialen Bestrebungen Deutschlands ein. Angebote für den Wechsel in eine politische Karriere im Reichstag lehnte er ab. Ernst Fabricius war in erster Ehe mit Sophie Lampe aus Leipzig, nach deren Tod mit Mathilde Hirzel aus Zürich verheiratet und hatte drei Söhne und zwei Töchter. Seit 1887 betätigte sich Fabricius in der „Freiwilligen Krankenpflege“ und war im Ersten Weltkrieg sehr aktiv in der Organisation des Roten Kreuzes engagiert. Im Besitz der Familie befinden sich zwei Ölbilder von Ernst Fabricius, gemalt von Ernst Prinz von Sachsen-Meiningen im Jahre 1923, eines in seinem früheren Freiburger Haus in der Goethestraße 44, das sich heute im Besitz seines Enkels befindet. Der Nachlass von Ernst Fabricius (Lebensdokumente, Korrespondenzen und Skizzenbücher) befindet sich zum Teil im Universitätsarchiv der Universität Freiburg im Breisgau (C 122), teilweise noch im Familienbesitz. In der Universitätsbibliothek Mainz befinden sich zwei Faszikel Briefe und Akten über die Vereinigung „Pro Vindonissa“ sowie Ausgrabungen in der Schweiz und in Badenweiler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernst Christian Andreas Martin Fabricius (* 6. September 1857 in Darmstadt; † 22. März 1942 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Provinzialrömischer Archäologe und Althistoriker. Er war ein Pionier der Limesforschung in Deutschland, dem es zu verdanken ist, dass dieser Forschungszweig in Deutschland von einer Domäne der Heimatforscher und Amateurarchäologen zu einer Fachwissenschaft wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1972070} {"src_title": "Fearne Cotton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Cotton wuchs zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Jamie in London auf. Sie begann ihre Karriere im Alter von 16 Jahren bei der britischen Version des \"Disney Clubs\" auf dem Sender GMTV, später moderierte sie die Sendung \"Diggit\". 2002 begann Cotton, die auch in Deutschland auf Super RTL und Jetix ausgestrahlte Sendung \"Finger Tips\" zusammen mit Stephen Mulhern zu moderieren. Kurz darauf folgte ein Engagement für die Sendung \"Eureka\" (in Deutschland in Ausschnitten auf dem Sender KIKA zu sehen). Bereits kurz darauf bekam sie einen Posten als Moderatorin in der CBBC Morning Show \"SMILE\" und für die BBC-Show \"The Saturday Show\". Bekannt wurde Cotton, als sie 2003 die weltweit bekannte Show \"Top of the Pops: Saturday\" moderierte. Die Show wurde im Juli 2006 aufgrund sinkender Zuschauerzahlen eingestellt. Nach der Einstellung der Show moderierte sie die in Großbritannien sehr populäre Show \"Love Island\" für den Sender ITV1, für die sie sechs Wochen auf Fidschi verbrachte. Den Gipfel ihrer Karriere erreichte sie, als sie im Sommer 2005 das Live-8-Konzert in London moderierte. Im September 2005 unterschrieb Cotton einen Vertrag bei der britischen Radiostation BBC Radio 1, hier moderierte sie Samstags und Sonntags zusammen mit ihrem guten Freund und Kollegen Reggie Yates die \"Fearne and Reggie Show\", welche bis zum 26. September 2009 existierte. Ebenfalls mit Yates drehte sie im Sommer 2006 die Show \"Only in America\", eine Kindersendung über die Vereinigten Staaten. Im Februar 2007 interviewte Cotton für den Sender \"Sky one\" Prominente am roten Teppich der Oscars. Im darauffolgenden Monat moderierte sie die Show \"Making Your Minds Up 2007\", in welcher über den britischen Beitrag zum Eurovision Song Contest 2007 in Helsinki entschieden wurde und verlas während des Contests am 12. März 2007 die Punktevergabe des Vereinigten Königreiches. Im Mai 2007 wurde bekannt gegeben, dass Cotton die neue Moderatorin des britischen Ablegers der Fernsehshow \"The X Factor\", \"The Xtra-Faktor\", wird. Die Dreharbeiten zur neuen Staffel begannen im Mai; die Erstausstrahlung erfolgte im September auf ITV1. Am 27. September 2009 übernahm Cotton den Sendeplatz von Jo Whiley und hat nun von Montags bis Freitags von 10 bis 13 Uhr ihre eigene Radiosendung, in der unter anderem die weit bekannte Live Lounge ausgestrahlt wird. Seit demselben Jahr hat sie ihre eigene Sendung namens \"Fearne and...\", in der sie regelmäßig Prominente für mehrere Tage begleitet und kennenlernt. Die Sendung läuft auf ITV 2. Ebenso auf ITV 2 ist sie regelmäßig in der Gameshow \"Celebrity Juice\" zu sehen. Cotton heiratete im Juli 2014 ihren Lebensgefährten Jesse Wood, den Sohn von Rolling-Stones-Gitarrist Ron Wood. Das Paar ist Eltern eines Jungen (* 2013) und eines Mädchens (* 2015).", "section_level": 1}], "src_summary": "Fearne Marie Cotton (* 3. September 1981 in Northwood, London) ist eine britische Fernsehmoderatorin und Radio-DJane, die in Deutschland vor allem durch die Moderation verschiedener Kindersendungen bekannt ist.", "tgt_summary": null, "id": 834212} {"src_title": "Olga Brandt-Knack", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Kunst (Tanz).", "content": "Im Alter von zehn Jahren begann Olga Brandt in der Kindertanzschule des Hamburger Stadttheaters ihre tänzerische Laufbahn und brachte es 1907 zur Solotänzerin. Sie hatte eine Ausbildung im klassischen Ballett und Ausdruckstanz. Sie war Ballettmeisterin und Organisatorin von Tänzerkongressen. In der Zeit von 1900 bis 1933 war sie in der Hamburgischen Staatsoper tätig. 1908 gründete sie den Deutschen Tänzerbund, dessen Sprecherin sie wurde. 1920 heiratete sie den Sozialdemokraten Andreas Knack (1886–1956), der später Ärztlicher Direktor des Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Barmbeck war. Die Ehe wurde geschieden. 1933 wurde sie wegen „politischer Unverträglichkeit“ von den Nationalsozialisten aus der Staatsoper entlassen, auch musste sie ihre Tanzschule aufgeben. Später kam sie unter Gestapo-Aufsicht und vorübergehend in Haft. Während der Jahre, in denen sie ihrem erlernten Beruf nicht nachgehen konnte, arbeitete sie von 1934 bis 1942 mit ihrer Schwester als Sprechstundenhilfe. Zwischen 1943 und 1945 lebte sie bei Freunden auf dem Land. Dokumente ihrer tänzerischen Tätigkeiten bewahrt das Deutsche Tanzarchiv Köln auf. Ihr Grabstein ist zur bleibenden Erinnerung im \"Garten der Frauen\" im Friedhof Ohlsdorf aufgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Von 1918 bis 1933 war sie Mitglied der SPD und kulturpolitische Referentin der „Genossenschaft der Bühnenangehörigen“. Nach dem Krieg 1945 trat sie ein zweites Mal in die SPD ein. 1948 wurde sie Frauenreferentin der Gewerkschaft Kunst und Mitbegründerin der Jugendorganisation „Die Falken“. Olga Brandt-Knack war vom 30. Oktober 1946 bis 1953 als SPD-Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft. Im Anschluss war sie bis 1961 Deputierte der Polizeibehörde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Olga Brandt-Knack (* 29. Juni 1885 in Hamburg; † 1. August 1978 ebenda) war eine Hamburger Politikerin der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft.", "tgt_summary": null, "id": 2439854} {"src_title": "Mössorna", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Name Mössorna wurde schon ab 1737 für die Anhänger des Kanzleipräsidenten Arvid Horn verwendet, doch die Gründung als echte politische Partei erfolgte erst zwei Jahre später, nach der Absetzung des Kanzleipräsidenten. Hauptziel der Mössorna war die Verhinderung einer Kriegserklärung gegen Russland, woraufhin sie von der Gegenseite als „weiche Nachtmützen“ (\"nattmössor\") bezeichnet wurden. Die Mössorna bezichtigten die Hutpartei der Verschwendung von Staatsmitteln, doch im Prinzip waren beide Parteien Anhänger der merkantilistischen Lehren und es gab auch keinen Streit über Gesetze, welche die Wirtschaft betrafen. Ihre Anhänger hatten die Mützen bei höheren Beamten, dem vornehmen Landadel, bei Priestern und Bauern, bei Bürgern kleinerer Städte sowie bei Kleinhändlern und Handwerkern der größeren Städte. Sie waren gespalten in einen moderaten Teil, der zur Erhaltung des inneren Friedens eine Annäherung an die Hüte suchte, und einen konservativen Teil, der eng mit Russland verbunden war. Beim Reichstag von 1740 erlitt die Partei eine Wahlniederlage, und so kam es zum Krieg gegen Russland, den Schweden verlor. Dies bedeutete einen Aufwind für die Mützen, doch beim nächsten Reichstag 1742 zeigte sich, dass die Parteiführung stark mit dem russischen Gesandten Johann Albrecht von Korff in Verbindung stand, was ihr Ansehen im Volk minderte. Der höchste Repräsentant der Partei, Samuel Åkerhielm, wurde abgesetzt, und nach 1747 galt sie zeitweilig als aufgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Neugründung.", "content": "In den 1750er Jahren kam es zu einer Neugründung der Mützen. Diesmal dominierten jedoch die ökonomischen Gesichtspunkte der Politik. Die Finanzhaushaltung und Münzpolitik der Hüte wurde angeprangert, und deren Verschwendung und Parteilichkeit bei der Verteilung der Staatsmittel wurde kritisiert. Die Mützen waren immer noch eine Friedenspartei, doch das konnte man in den 1760er Jahren auch für die Hüte sagen. Durch Traditionsneigungen und die Abneigung gegen die Hüte und Frankreich nahmen die Verbindungen zwischen russischen Beamten und den Mützen wieder zu. Beim Reichstag von 1765 ging die Partei als Sieger hervor und auch 1772 waren sie an der Macht, als Gustav III. seinen Staatsstreich ausführte, der den König wieder zum Alleinherrscher in Schweden machte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mössorna („die Mützen“), oder Mösspartiet, war die Bezeichnung für eine politische Partei im Schweden des 18. Jahrhunderts. Sie war die Gegenkraft zur so genannten „Hutpartei“ (\"hattarne\").", "tgt_summary": null, "id": 958576} {"src_title": "Politik Somalilands", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das hauptsächlich vom Somali-Clan der Isaaq, daneben auch von Dir und Darod bewohnte Gebiet des heutigen Nordsomalia/Somaliland wurde 1884 als Britisch-Somaliland kolonisiert. Am 26. Juni 1960 wurde es in die Unabhängigkeit entlassen, um sich am darauffolgenden 1. Juli mit dem ehemaligen Italienisch-Somaliland zu Somalia mit Mogadischu als Hauptstadt zu vereinigen. Grund für den Zusammenschluss waren Bestrebungen zur Einigung aller Somali in einem Staat, nachdem dieses Volk durch die Kolonialisierung auf mehrere Staaten verteilt worden war. Allerdings fühlten sich bald viele Bewohner des Gebietes im Gesamtgebilde Somalia marginalisiert und unterdrückt, die nationale Integration bereitete Schwierigkeiten. Nachdem 1969 Siad Barre die Macht ergriffen und eine autoritäre Regierung errichtet hatte, gründeten Isaaq im Exil 1981 die Rebellenbewegung \"Somali National Movement\" (SNM), die in Nordsomalia einen bewaffneten Kampf gegen die Regierung begann. Letztere reagierte mit Repressionsmaßnahmen, die in der Bombardierung der Städte Burao und Hargeysa 1988 gipfelten. Dabei wurden Zehntausende getötet und Hunderttausende innerhalb Somalias oder in das Nachbarland Äthiopien vertrieben. Die Minderheitenclans der Gadabursi-Dir und der Dolbohanta-Darod unterstützten zum Teil die Regierung gegen die SNM. 1991 gelang verschiedenen südsomalischen Rebellenbewegungen die Entmachtung Barres, aber Konflikte zwischen Clans und Kriegsherren verhinderten die Bildung einer Nachfolgeregierung. Der somalische Bürgerkrieg hält seither in Süd- und Zentralsomalia an. Die SNM initiierte derweil einen Versöhnungsprozess der nordsomalischen Clans und griff hierzu", "section_level": 1}, {"title": "Außenpolitik.", "content": "Zentrales Thema von Somalilands Außenpolitik ist das Bemühen um eine internationale Anerkennung seiner de facto bestehenden Unabhängigkeit. Es verweigerte die Teilnahme an gesamtsomalischen Friedensgesprächen und lehnte eine Wiedereingliederung in Somalia ab. Die Übergangsregierung Somalias strebt weiterhin die Wiedereingliederung Somalilands an. Sie befasst sich derzeit aber kaum mit dieser Frage, da sie in Südsomalia mit erheblichem Widerstand von diversen Gegnern konfrontiert ist.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehungen zu Äthiopien.", "content": "Mit dem angrenzenden Äthiopien unterhält Somaliland gute (wirtschaftliche) Beziehungen; seit dem Eritrea-Äthiopien-Krieg 1998–2000 wird ein Großteil der äthiopischen Exporte über den Hafen von Berbera abgewickelt, da Äthiopien die Häfen Eritreas (Massaua und vor allem Assab) nicht mehr nutzen kann. Diese Beziehungen stehen im Gegensatz zur von vielen Somali in anderen Gebieten empfundenen „traditionellen Feindschaft“ gegenüber Äthiopien und vor dem Hintergrund, dass viele Nordsomalier bereits den Ogadenkrieg Siad Barres", "section_level": 2}, {"title": "Beziehungen zur übrigen internationalen Gemeinschaft.", "content": "Andere Staaten der Region lehnen aus verschiedenen Gründen eine Anerkennung von Somaliland ab. So befürchtet Dschibuti, dass bei einer Anerkennung der Hafen Berbera an Bedeutung gewinnen und damit zur Konkurrenz für den eigenen Hafen werden würde. Aus sudanesischer Sicht wäre die Anerkennung Somalilands auch ein Zeichen für die Unabhängigkeit Südsudans. Ägypten, das mit Äthiopien um die Verteilung des Nilwassers streitet, sähe die Entstehung eines Äthiopien freundlich gesinnten Staates ebenfalls ungern. Es befürwortet wie andere arabische Staaten – insbesondere Saudi-Arabien – ein geeintes Somalia als Gegengewicht zu Äthiopien, welches christlich geprägt ist und gute Beziehungen zu den USA und zu Israel unterhält.", "section_level": 2}, {"title": "Grenzstreit mit Puntland.", "content": "Mit dem im Osten angrenzenden Gebiet Puntland, das sich 1998 für autonom erklärte, bestehen Differenzen bezüglich der Zugehörigkeit der Region Sool und der östlichen Teile der Regionen Sanaag und Togdheer. Da sich Puntland vor allem auf den Clan der Harti-Darod stützt und in diesen Gebieten ebenfalls Harti-Darod (von den Unterclans der Warsangeli und Dolbohanta) leben, erhebt Puntland Anspruch auf sie; Somaliland beruft sich hingegen auf den Grenzverlauf des Protektorats Britisch-Somaliland. Dass im umstrittenen Gebiet Erdölvorkommen vermutet werden, erhöht das Konfliktpotential. Dieser ungelöste Gebietsstreit ist ein weiterer Grund, weshalb die internationale Gemeinschaft Somaliland", "section_level": 2}, {"title": "Somaliland und Exil-Somaliländer.", "content": "Bedingt durch eine lange Tradition der Auswanderung zwecks Handelstätigkeiten, Ausbildung oder Arbeitssuche, und in jüngerer Zeit deutlich verstärkt infolge von Diktatur und Bürgerkrieg von den 1970er bis Anfang der 1990er Jahre, lebt heute eine große Zahl von Personen aus dem Gebiet Somalilands als Flüchtlinge und Wirtschaftsmigranten in arabischen Staaten, in Europa oder Nordamerika. Diese Exil-Somaliländer haben wesentlich zur Herausbildung Somalilands beigetragen, spielen weiterhin eine tragende Rolle für die Wirtschaft und engagieren sich zu einem großen Teil in der Politik Somalilands. Somaliland wurde daher auch als „transnationaler Staat“ bezeichnet, dessen Hauptstadt", "section_level": 2}, {"title": "Innenpolitik.", "content": "Die Unabhängigkeit scheint von weiten Teilen der Bevölkerung Unterstützung zu genießen. Die Organisationen \"Awdal Sool and Sanaag Coalition Against Secession\" ASSCAS, \"Northern Somali Unionist Movement\" NSUM und \"Northern Somalis for Peace and Unity\" NSPU, die sich gegen die Unabhängigkeitserklärung Somalilands richten, haben ihre Unterstützungsbasis vor allem in den Minderheitenclans, die sich zum Teil gegenüber der Isaaq-Mehrheit benachteiligt fühlen; es gibt aber auch Isaaq, welche die Unabhängigkeitserklärung ablehnen. Die Befürworter einer Wiedervereinigung mit Somalia beklagen Schwierigkeiten, diese Meinung frei zu äußern. Weitreichende Folgen in der Innenpolitik hat das Bestreben, die politische Stabilität zu wahren. Dieses Bestreben ist stark ausgeprägt, weil zum einen die Instabilität in Süd- und Zentralsomalia als abschreckendes Beispiel wahrgenommen wird und zum anderen die Stabilität Somalilands ein zentrales Argument für seine Anerkennung darstellt. Die inneren Probleme Somalilands entsprechen den typischen Problemen eines Entwicklungslandes: Die Wirtschaft ist seit der Unabhängigkeitserklärung gewachsen, doch bleibt Armut bis hin zu Hunger verbreitet. Infolge von Landflucht wächst die Arbeitslosigkeit in städtischen Gebieten. Es besteht Korruption und Mangel an qualifiziertem Staatspersonal. Die Regierung ist bestrebt, die Bildung der Bevölkerung und die Diversifizierung der Wirtschaft zu fördern, verfügt jedoch infolge der politischen Lage nur über ein begrenztes Budget von rund 20 bis 35 Mio. US-Dollar jährlich. Die Aussicht auf mehr Entwicklungshilfe wird unterschiedlich beurteilt: Der Hoffnung auf mehr finanzielle Mittel stehen Bedenken gegenüber, verstärkt vom Ausland abhängig zu werden und an Eigeninitiative zu verlieren. 2008 war auch Somaliland vom weltweiten Anstieg der Nahrungsmittelpreise betroffen, der zusammen mit Dürre und Inflation Teile der Bevölkerung existenziell gefährdete. Dies führte zusammen mit dem Streit um die Verschiebung der Präsidentschaftswahlen – die schließlich 2010 stattfanden – zu einer angespannteren innenpolitischen Lage. Die Bedeutung des Islam als staatstragendes Element ist in der Verfassung festgeschrieben. Die Schari’a dient als Rechtsquelle neben Gewohnheitsrecht und modernem Recht. Die Religionsausübung ist traditionell eher gemäßigt. Es gibt jedoch fundamentalistische Strömungen, beeinflusst vom Wahhabismus, die eine strengere Anwendung islamischer Regeln befürworten. Die Regierung sieht in mutmaßlichen islamistischen Einflüssen der al-Qaida oder der südsomalischen Union islamischer Gerichte bzw. der al-Shabaab eine innere Gefahr. 2003 und 2004 ermordeten Islamisten vier ausländische Helfer, darunter Annalena Tonelli. In diesem Zusammenhang gab es mehrere Verhaftungen und Todesurteile. 2006 war ein islamischer Gerichtshof in Las Anod zeitweise der Union islamischer Gerichte angeschlossen, die jedoch nicht militärisch nach Somaliland vordrang. Am 29. Oktober 2008 wurden in Hargeysa – und zeitgleich in Boosaaso in Puntland – erstmals Selbstmordattentate verübt. Diese richteten sich gegen den Präsidentenpalast, das äthiopische Handelsbüro und das Büro des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Parteien.", "content": "Gemäß der 2001 angenommenen Verfassung durften freie politische Parteien gegründet werden und an den Kommunalwahlen 2002 teilnehmen. Allerdings würden nur die drei in den Kommunalwahlen wählerstärksten Parteien an den Präsidentschaftswahlen und an allen zukünftigen Wahlen teilnehmen dürfen. Mit dieser Regelung sollte verhindert werden, dass kleine Splitterparteien entstehen, die lediglich die Interessen eines bestimmten Clans oder einer Region vertreten. Nach dem Ergebnis der Kommunalwahlen erreichten die Präsidentenpartei UDUB (\"Ururka Dimuqraadiga Ummadda Bahawday\", Union der Demokraten) sowie Kulmiye (Solidarität) und UCID (\"Ururka Caddaalada iyo Daryeelka\", Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung) die dauerhafte Zulassung. Die 2001 von Präsident Egal gegründete UDUB stellte seit ihrer Gründung bis 2010 den Präsidenten. Sie steht vor allem für Kontinuität in der Politik und verweist auf die Leistungen und Erfolge der", "section_level": 1}, {"title": "Politische Strukturen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regierung.", "content": "Die Exekutive umfasst den Präsidenten als Staatsoberhaupt und Regierungschef, den Vizepräsidenten und den Ministerrat \"(Council of Ministers)\". Der Präsident wird zusammen mit dem Vizepräsidenten vom Volk höchstens zweimal für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Er ernennt und entlässt die Minister, wobei diese Entscheide zusätzlich vom Parlament abgesegnet werden müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Parlament.", "content": "Das Parlament (Somali \"Baarlamaanka\") besteht aus zwei Kammern, dem Ältestenrat (englisch \"House of Elders\", Somali \"Golaha Guurtida\" oder kurz \"Guurti\") und dem Repräsentantenhaus (\"House of Representatives\" bzw. \"Golaha Wakiilada\"), die beide jeweils 82 Mitglieder haben. Die Mitglieder des Repräsentantenhauses werden vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt, wie es in den Wahlen 2005 erstmals geschah. Die Sitze sind wie in der untenstehenden Tabelle angegeben nach Verwaltungsregionen verteilt: In der Institution des Ältestenrates sind die traditionellen Ältestenräte der Clans in ein", "section_level": 2}, {"title": "Justizwesen.", "content": "Das Justizsystem umfasst die Distrikt- und Regionalgerichte als erstinstanzliche Gerichte, die Appellationsgerichte in jeder Region und als höchste Instanz das Oberste Gericht und Verfassungsgericht in Hargeysa. Im August 2006 gab es in Somaliland insgesamt 33 Gerichte mit 87 Richtern. Als Rechtsquellen dienen das Gewohnheitsrecht der Somali (\"heer\" oder \"xeer\"), das islamische Recht (Schari’a) und modernes (britisches und", "section_level": 2}, {"title": "Regionale und lokale Verwaltung.", "content": "Somaliland umfasst fünf der 18 Verwaltungsregionen Somalias: Awdal, Sanaag, Sool, Togdheer und Woqooyi Galbeed. Der Küstenstreifen von Woqooyi Galbeed wurde 1996 abgetrennt und bildet seither eine sechste Region Saaxil (Sahil) mit der Hafenstadt Berbera als Hauptstadt. Der übrige Teil von Woqooyi Galbeed wird zum Teil nach der Hauptstadt als Region Hargeysa bezeichnet. Diese Regionen waren gemäß der Verwaltungsgliederung Somalias in 21 Distrikte unterteilt. Seit der Gründung Somalilands wurden die Distrikteinteilungen verändert und rund 20 neue Distrikte geschaffen, nicht zuletzt um durch die Vergabe von Distriktratsämtern das Wohlwollen von Personen oder Clans für die Regierung zu gewinnen. Dabei wurden die Grenzen der neuen Distrikte oft nicht genau festgelegt, sodass bis 2002 die tatsächliche Zahl der Distrikte unklar war. Das Regionen- und Distriktgesetz von 2002 formalisierte die Verwaltungsgliederung mit sechs Regionen und 23 Distrikten, in denen Kommunalwahlen für die Distrikträte \"(district", "section_level": 2}, {"title": "Polizei und Militär.", "content": "Nach der Konferenz von Boorama 1993 wurden die Einheiten der Rebellenbewegung SNM und weitere Milizen – 1991 schätzungsweise 40.000 Mann – demobilisiert oder in die Polizeikräfte und die neu gebildete nationale Armee Somalilands integriert. Die Clans waren entsprechend dem Friedensabkommen von Boorama dafür zuständig, ihre Bewaffneten für die Sicherheitskräfte zur Verfügung zu stellen oder sie zu entwaffnen und die Waffen der Regierung auszuhändigen. Die Polizei setzte weitgehend durch, dass Waffen nicht mehr in der Öffentlichkeit getragen werden. Die Sicherheitskräfte wurden seither abgebaut, 2003 umfassten sie nach Angaben der Regierung und der", "section_level": 2}, {"title": "Wahlrecht.", "content": "Das aktive Wahlrecht besitzen alle Bürger ab dem Alter von 16 Jahren, mit Ausnahme von Gefängnisinsassen. Für die Lokal- und Parlamentswahlen gilt", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Politik Somalilands hat sich weitgehend getrennt von der Politik des übrigen Somalia entwickelt, seit sich der Norden Somalias 1991 als Somaliland einseitig für unabhängig erklärte.", "tgt_summary": null, "id": 1950522} {"src_title": "Schmidt-Pechan-Prisma", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau und Funktion.", "content": "Das Schmidt-Pechan-Prisma besteht aus zwei Prismen mit dreieckiger Grundfläche, die durch einen Luftspalt voneinander getrennt sind. Es lässt sich als Kombination aus einem 45°-Bauernfeind-Prisma und einem einfachen Schmidt-Prisma auffassen. Bei Letzterem ist eine Dreiecksfläche zu zwei untereinander rechtwinkligen Dachkantflächen gefaltet. Die Bildumkehr wird durch insgesamt sechs Reflexionen (zwei davon in den Dachkantflächen) erreicht. Abhängig von der verwendeten Glassorte müssen die zweite Reflexionsfläche und/oder die Dachkantflächen verspiegelt werden, da dort der kritische Winkel für Totalreflexion nicht erreicht wird. Das erste Prisma dient als umlenkendes „Korrekturprisma“ für das zweite Prisma (das Schmidt-Prisma). Es erzeugt eine 45°-Umlenkung. Das Licht tritt senkrecht ein und wird an der inneren Grenzfläche zum Luftspalt totalreflektiert. Durch eine Reflexion an der Unterseite des Prismas wird der Lichtstrahl anschließend senkrecht auf die Grenzfläche zum Luftspalt bzw. die Einfallsfläche des zweiten Prismas gelenkt. Der senkrechte Einfall dient der Verhinderung eines Strahlversatzes durch Brechung und der Minimierung von Reflexionsverlusten an den Ein- und Austrittsflächen. Durch die zweifache Reflexion wird nur der Strahlverlauf umgelenkt, die Bildorientierung bleibt unverändert (nicht spiegelverkehrt). Die Dreieckswinkel im zweiten Prisma sind so gewählt, dass der Strahlengang im Hauptschnitt um 315° weiter umgelenkt wird. Die gesamte Umlenkung ist 360°, der austretende Strahl fluchtet mit dem eintretenden. Ein übertragenes am Anfang kopfstehendes Bild wird aufgerichtet (Drehung um eine horizontale Gerade um insgesamt 180°) und damit der übliche Einsatzzweck erfüllt. Damit das Bild seitenrichtig bleibt, erfolgt mit Hilfe der Dachkantflächen eine gerade Anzahl von Reflexionen (4 im zweiten Prisma). Im Dachkantprismenteil wird das Bild in der Mitte gespalten, und die Halbbilder werden getrennt je zweimal reflektiert, bevor sie sich wieder vereinigen.", "section_level": 1}, {"title": "Vor- und Nachteile.", "content": "Das Schmidt-Pechan-Prisma bietet im Vergleich zu Prismen mit ähnlicher Funktion (z. B. das Abbe-König-Prisma) den Vorteil einer sehr kompakten Bauweise. Nachteilig sind hingegen der verhältnismäßig lange Strahlweg im Prisma und die im Vergleich zu ähnlichen Prismen (z. B. das Abbe-König- oder Räntsch-Prisma) etwas größere Bauhöhe. Zudem ist es aufgrund seiner Komplexität etwas teurer als andere Systeme, beispielsweise das Porro-Prisma. Die Forderung an die Genauigkeit des 90°-Winkels an der Dachkante innerhalb weniger Bogensekunden ist ein weiterer Teuerungsfaktor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schmidt-Pechan-Prisma ist ein optisches Umkehrprisma, das eine vollständige Bildumkehr (Bilddrehung um 180°) ohne Strahlversatz ermöglicht. Es wird unter anderem in kompakten Ferngläsern, Mikroskopen oder Periskopen eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 351931} {"src_title": "Hermann Sehrig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hermann Sehrig studierte von 1910 bis 1914 Grafik an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf, bevor er für die Dauer des Ersten Weltkrieges in den Kriegsdienst trat. Nach Kriegsende setzte er sein Studium an der staatlichen Kunstakademie Düsseldorf fort. Dort war er von 1921 bis 1923 Meisterschüler von Professor Ederer, gleichzeitig und darüber hinaus bis 1925 auch in der keramischen Werkstatt Wiegmann tätig. Im Jahr 1923 schrieb er sich an der Universität zu Köln ein. Danach richtete er gemeinsam mit seiner Frau, der expressionistischen Malerin Else Sehrig-Vehling eine eigene Werkstatt in Düsseldorf ein (1925), die er später nach Mülheim an der Ruhr verlegte, wo er ab 1933 als Lehrer für Keramik an der Städtischen Schule beschäftigt war. Während des Zweiten Weltkrieges war er als Lehrer an der Berufsschule in Straßfurt (1943) und als Leiter der Keramikabteilung der Schule für angewandte Kunst in Magdeburg (1944–1945) tätig. Nach Kriegsende kehrte er an die Straßfurter Berufsschule zurück, wo er bis 1952 als Direktor wirkte. In diesem Jahr trat er – nachdem er am Wiederaufbau der Magdeburger Schule und späteren Fachschule für angewandte Kunst beteiligt gewesen war – eine Stelle als Lehrer an der Berufsschule in Mülheim an (1952–1955). Hermann Sehrig lebte ab 1957 in Düsseldorf und in San Nazzaro in der Schweiz, ab 1961 in Neuss, wo er nach jahrelanger schwerer Krankheit im Jahr 1963 im Alter von 71 Jahren starb.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Neben seiner Tätigkeit als Lehrer, vor allem für Keramik, beschäftigte Hermann Sehrig sich mit grafischen Werken, der Malerei in Öl und Pastell, der Bildhauerkunst und der Gestaltung von Fenstern. Während er für seine malerischen und bildhauerischen Arbeiten stark vom Gegenstand ausging und in den Fenstergestaltungen die Farbigkeit dominiert, ist bei seinen Keramiken ein stärkeres Bestreben nach Vereinfachung und Abstraktion zu spüren. Seine Werke sind in öffentlichen Sammlungen vertreten in Mülheim, im Städtischen Museum Münster, und in Düsseldorf sowohl im Landesmuseum als auch im Hetjens-Museum (Deutsches Keramikmuseum).", "section_level": 1}], "src_summary": "Hermann Sehrig (* 22. Oktober 1892 in Karlsruhe; † 1. Dezember 1963 in Neuss) war ein vielseitiger deutscher Künstler und Kunstlehrer. Er wirkte als Keramiker, Maler und Fenstergestalter.", "tgt_summary": null, "id": 1669561} {"src_title": "Don Imus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der ehemalige Bergmann, Marineinfanterist und Tankstellenwart begann seine Karriere 1966 bei dem Radiosender \"KUTY\" in Palmdale, Kalifornien. Durch sein unkonventionelles, provokantes und als skandalös empfundenes Auftreten wurde er in der Medienlandschaft der USA bekannt. Seine Sendungen waren in den USA syndiziert und erreichten über ca. 90 Stationen und die NBC-Tochter MSNBC neben einer halben Million TV-Zuschauern auch rund 1,6 Millionen Radio-Hörer. Don Imus erzielte allein für die CBS Werbeeinnahmen in Höhe von rund 40 Millionen Dollar im Jahr. Doch wegen seiner Ausfälle zogen große Werbekunden wie General Motors sich von NBC und CBS zurück. In seinen Shows äußerte sich Imus immer wieder abfällig über ihm unliebsame Personengruppen. So bezeichnete er Palästinenser einmal als „stinkende Tiere“ und beschimpfte den Washington-Post-Kolumnisten Howard Kurtz als „knochennasigen Judenjungen“. Das College-Endspiel im Damenbasketball kommentierend nannte er die überwiegend afroamerikanischen Sportlerinnen „kraushaarige Huren“ („nappy-headed hos“). Nach seinem öffentlichen Skandal und der Absetzung der Show erzielte der Moderator im August 2007 eine finanzielle Einigung mit CBS. Gleichzeitig strengte Kia Vaughn, Center-Spielerin des Rutgers-Basketball-Teams, eine Zivilrechtsklage gegen Imus an. Im März 2018 wurde die Radioshow \"Imus in the Morning\" eingestellt und Don Imus zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Imus hatte zwei Töchter aus seiner ersten Ehe und einen Sohn aus zweiter Ehe.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Imus gewann drei Marconi Awards, zwei als \"Major Market Personality of the Year\" (1992 und 1997), eine als \"Network Syndicated Personality\" (1994). Imus ist seit 1989 in der Radio Hall of Fame vertreten. Im Jahr 2002 bezeichnete das \"Talkers magazine\" Imus als einen der bedeutendsten Radiomoderatoren aller Zeiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Don Imus (* 23. Juli 1940 in Riverside, Kalifornien; † 27. Dezember 2019 in College Station, Texas) war ein kontrovers diskutierter US-amerikanischer Hörfunkmoderator. Seine bekannte Radiosendung \"Imus in the Morning\" wurde in den USA seit 1979 in der wochentäglichen Hauptsendezeit ausgestrahlt und am 12. April 2007 nach einer öffentlichen Diskussion über die rassistischen und sexistischen Ausfälle des Moderators abgesetzt. Vom 3. Dezember 2007 bis März 2018 wurde die Show \"Imus in the Morning\" bei dem zu Citadel (heute Cumulus Media) gehörenden Sender WABC77 ausgestrahlt.", "tgt_summary": null, "id": 764887} {"src_title": "Schwarz Weiß (Christina-Stürmer-Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Die erste Veröffentlichung eines Albums der Sängerin außerhalb Österreichs war 52 Wochen in den deutschen Charts platziert. In der Schweiz erreichte die Produktion Platz 12 in der Wertung. Nach großer nationaler Resonanz in Österreich mit den Alben \"Freier Fall\" und \"Soll das wirklich alles sein?\" wurde 2004 die Positionierung von Christina Stürmer im internationalen deutschsprachigen Raum geplant und vorbereitet. Erster Versuch war die Veröffentlichung der Single \"Vorbei\" in Deutschland im November 2004. Stürmer konnte mit dieser Veröffentlichung ihren Erfolg aus Österreich nicht wiederholen. \"Vorbei\" erreichte lediglich Platz 83 in den deutschen Single-Charts. Das Album \"Schwarz Weiß\" umfasst überwiegend bereits veröffentlichte Titel, diese wurden teilweise neu überarbeitet und als „2005“-Version gekennzeichnet. Lediglich die Lieder \"Bist du bei mir?\" und \"4 Jahreszeiten\" wurden erstmals veröffentlicht. Das Management um Andreas Streit und Bernd Rengelshausen unterstützte den Verkauf des Albums in Deutschland und der Schweiz mit einer weitläufig angelegten Promotion-Kampagne in Presse, Radio und Fernsehen. Im Herbst 2005 konnte Christina Stürmer sich bei einer mit der Veröffentlichung des Albums gekoppelten Tournee auch in Deutschland und in der Schweiz etablieren.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die für das Album überarbeiteten und neu produzierten Titel förderten die internationale Akzeptanz Christina Stürmers. Die Songs wirken insgesamt schneller und instrumental geprägter als auf den beiden früheren Alben. Die Band um Stürmer ist stärker vertreten, und die Musik entwickelt sich mehr in Richtung Deutschrock. Insgesamt gab es mit dieser Veröffentlichung jedoch nicht viel Neues zu hören, eher lässt sich das Album mit einer Compilation der „Best Of“-Songs Christina Stürmers vergleichen. Der Text von \"Liebt sie dich so wie ich\" stammt von Peter und Gaby Wessely.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schwarz Weiß ist das dritte Album der österreichischen Pop-Rock-Sängerin Christina Stürmer. Es zählt allerdings nicht als Studioalbum, da es großteils nur ältere Lieder speziell für das Ausland präsentiert und daher auch nicht in Österreich erschien. Es wurde am 30. Mai 2005 als Stürmers erste Albumveröffentlichung außerhalb von Österreich veröffentlicht und erreichte Platz 3 in den deutschen Album-Charts.", "tgt_summary": null, "id": 1238568} {"src_title": "Arsen Schachlamasowitsch Alachwerdijew", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Arsen Alachwerdijew stammt aus Dagestan. Er begann dort in jungen Jahren mit dem Ringen und konzentrierte sich dabei ganz auf den freien Stil. Nach ersten größeren Erfolgen wurde er zum Armeesportklub „SKA“ Machatschkala delegiert. Er fand dort ein hervorragendes Umfeld vor mit der damals in den sozialistischen Staaten üblichen guten Förderung. Sein Trainer war A. Karapetjan. Erstmals auf sich aufmerksam machte Alachwerdijew, als er bei der V. Völkerspartakiade der UdSSR 1971 im freien Stil im Fliegengewicht hinter G. Dmitriew und N. Mikeladse den 3. Platz belegte. Nachdem er sich weiter verbessert hatte, wurde er 1972 bei der Europameisterschaft in Kattowitz eingesetzt. Er überzeugte dort auf Anhieb und wurde mit sechs Siegen Europameister. Es gelang ihm dabei auch ein vorzeitiger Sieg über den mehrfachen bulgarischen Europameister Baju Baew. Alachwerdijew wurde auch bei den Olympischen Spielen in München eingesetzt. Er musste dort acht Kämpfe bestreiten, von denen er fünf gewann, zweimal rang er unentschieden und gegen den Japaner Kiyomi Katō verlor er knapp nach Punkten und damit auch die Goldmedaille. Bei der Europameisterschaft 1973 in Lausanne verteidigte Alachwerdijew seinen EM-Titel aus dem Vorjahr mit sechs Siegen erfolgreich. Sein schärfster Rivale war hier Ali Riza Alan aus der Türkei, den er aber sicher nach Punkten besiegen konnte. Bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Teheran siegte Arsen fünfmal. Er verlor aber den entscheidenden Kampf um die Goldmedaille gegen den Lokalmatadoren Ibrahim Javadi knapp nach Punkten. 1974 war Alachwerdijew bei keinen internationalen Meisterschaften am Start. Er kam aber bei der Europameisterschaft 1975 in Ludwigshafen am Rhein wieder zum Einsatz und gewann dort zum dritten Mal den Europameister-Titel, obwohl er in einem Vorrundenkampf gegen Ali Riza Alan verloren hatte. Bei der Weltmeisterschaft des Jahres 1974 gaben die sowjetischen Trainer Telman Paschajew den Vorzug. Im Jahre 1976 belegte Alachwerdijew schließlich bei der Europameisterschaft in Leningrad nach einer überraschenden Niederlage gegen Henryk Gál aus Ungarn den 2. Platz. Wahrscheinlich war diese Niederlage dafür ausschlaggebend, dass die sowjetischen Trainer bei den Olympischen Spielen 1976 Alexander Nikolajewitsch Iwanow im Fliegengewicht einsetzten, der allerdings auch nicht Olympiasieger wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arsen Schachlamasowitsch Alachwerdijew (* 24. Januar 1949 in Magaramkent) ist ein ehemaliger sowjetischer Ringer, olympischer Silbermedaillengewinner 1972 in München und dreifacher Europameister im freien Stil im Fliegengewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1797138} {"src_title": "Thomas Scott (Oranier-Orden)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Jugend verbrachte Scott in Irland, ab etwa 1863 lebte er als Arbeiter in Kanada. 1869 war er als Bauarbeiter bei der Erstellung der Dawson Road beschäftigt, wurde aber entlassen, nachdem er einen Streik angeführt und dabei einen Vorgesetzten mit dem Tod bedroht hatte. Ende 1869 schloss er sich bei Upper Fort Garry einer kleinen Gruppe von rassistischen Anglokanadiern unter John Christian Schultz an, der sog. Canadian Party. Diese strebte die Annexion des fruchtbaren Landes am Red River durch Kanada an, um es an Neusiedler aus Ontario und England zu verteilen. Diese Gruppe versuchte, die Red-River-Rebellion zu bekämpfen, wurde aber während eines Angriffs am 7. Dezember 1869 durch die Gefolgsleute des Rebellenführers Louis Riel gefangen genommen und in Upper Fort Garry inhaftiert. Während seiner Gefangenschaft bedrohte und beleidigte er wiederholt seine Wächter und drohte, Riel nach Erlangung der Freiheit zu ermorden. Er versuchte zu fliehen, wurde aber von Riels Leuten gefasst und zuletzt wegen Erhebung öffentlichen Aufruhrs auf juristisch fragwürdiger Grundlage exekutiert.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen von Scotts Hinrichtung.", "content": "Die Nachricht von Scotts Tod führte in Ontario zu Empörung unter der vorwiegend englischsprachigen und protestantischen Bevölkerung (die unter Riel rebellierenden Métis am Red River waren frankophon und katholisch). Zwar wurden nach Verhandlungen im Mai mit dem Manitoba Act die Provinz Manitoba mit dem 1873 in Winnipeg umbenannten Upper Fort Garry als Hauptstadt geschaffen und den meisten Forderungen der Métis berücksichtigt. Wohl aufgrund der Hinrichtung Scotts verweigerte Premierminister John Macdonald aber der Provisorischen Regierung eine Amnestie und schickte Truppen in einer sogenannten „Friedensmission“ nach Upper Fort Garry. Da viele der Soldaten aus Toronto aber ausdrücklich mit dem Ziel losmarschierten, Riel zu lynchen, traute die Provisorische Regierung dem Frieden nicht, räumte das Fort und flüchtete ins Exil. Der bis dahin eher unbekannte und als abschätzig und gewaltsam attributierte Scott wurde zu einem Märtyrer und sein Tod zum Hauptgrund für die Verweigerung einer Amnestie für Riel. Auch die Entscheidung zur gewaltsamen Niederschlagung der Nordwest-Rebellion von 1885 und der anschließenden Hinrichtung Riels wurden von Scotts Exekution stark beeinflusst. Riels Hinrichtung wiederum führte zu großen Protesten unter der frankophonen katholischen Bevölkerung Kanadas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Scott (* um 1842 verm. in Clandeboye, Nordirland; † 4. März 1870 in Upper Fort Garry, Manitoba) war ein Kanadier und Anhänger des Oranier-Ordens, der während der Gründungszeit Kanadas in der Red-River-Rebellion öffentlich bekannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 367706} {"src_title": "Code 46", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In der näheren Zukunft ist die Erde überbevölkert und ökologisch schwer verwüstet. Die Bevölkerung ist geteilt in diejenigen, die „drinnen“ leben, in dicht bevölkerten Städten, physisch isoliert von „draußen“, wo die Armen leben. Zugang zu und Reisen zwischen den Städten sind stark eingeschränkt und durch Visa reguliert. (Im Film heißen sie „papeles“ – spanisch: „Papiere“ –, ein Wort aus der globalen Pidgin-Verkehrssprache, die Elemente aus dem Englischen, Spanischen, Französischen, Italienischen, Arabischen, Farsi und Mandarin enthält.) Die Bewohner der Städte gehen nur nachts nach draußen und bleiben tagsüber in Gebäuden, weil das Sonnenlicht ihre Gesundheit gefährdet, vermutlich wegen der zerstörten Ozonschicht. Die Regierungsform scheint autoritär zu sein, und die Gesellschaft wird durch verschiedene Codes geregelt. Der im Titel genannte Code verbietet „genetisch inzestuöse Fortpflanzung“, die zugenommen hat aufgrund weit verbreiteter Technologien wie dem Klonen. Hauptfigur ist William Geld aus Seattle, der Fällen von Versicherungsbetrug nachgeht. Er wird nach Shanghai geschickt, um in der Firma „Die Sphinx“, die Dokumente für Versicherungsdeckung herstellt, Angestellte zu untersuchen. William soll herausfinden, ob und welche Angestellten Dokumente fälschen und schmuggeln. Mit Hilfe eines genetisch hergestellten „Empathie-Virus“ kann William nicht genannte Informationen von Leuten bekommen, wenn sie freiwillig etwas über sich verraten. Nachdem er viele Angestellte der „Sphinx“ befragt hat, identifiziert er eine junge Arbeiterin namens Maria Gonzalez als die Fälscherin der Dokumente. Maria sagt William, dass sie an jedem ihrer Geburtstage denselben Traum hat: Sie fährt mit der U-Bahn, um jemanden zu treffen, weiß aber nicht wen. An jedem Geburtstag ist sie eine Station näher an ihrem Ziel, wo sie erwartet, die Person zu treffen, nach der sie sucht. William ist gefesselt von ihr, und statt sie bei der Sicherheit zu melden, nennt er einen anderen Angestellten als den Fälscher. William folgt Maria, sie essen zu Abend und gehen in einen Nachtclub. Maria vertraut dem Mann, der sie verhaften könnte, und enthüllt, wie sie die Dokumente aus der Firma schmuggeln konnte. Ein Mann namens Damian tritt auf und bekommt ein Dokument von Maria. Er ist ein Naturforscher, der nach Delhi reisen möchte, um Fledermäuse zu studieren. William moniert, dass Damian das Dokument bekommt. Er deutet an, dass er Maria anzeigen könnte, aber sie vertraut instinktiv darauf, dass William das nicht tun wird. Er erklärt, dass es gerechtfertigte Gründe gebe, warum Damian das Dokument nicht legal bekommen kann. Aber Maria glaubt, dass es sich lohnt, Risiken einzugehen, um die eigenen Träume wahr werden zu lassen, und niemand ein Recht hätte einzuschreiten, wenn die, denen sie hilft, bereit sind, die Risiken einzugehen. William und Maria gehen zu ihrer Wohnung, wo sie eine Nacht der Leidenschaft verbringen. Dort zeigt Maria William ihr „Erinnerungsbuch“ (ein E-Buch, das anscheinend Erinnerungen des Benutzers in Videos umwandelt), das Erinnerungen an ihre Eltern und nahen Freunde enthält. Andere Videos zeigen, wie sie Dokumente an andere Leute weitergibt. Maria sagt, sie finde diese Menschen schön; ihre Augen seien voll Verlangen und Träumen und sie will ihnen helfen. Als Maria schläft, findet William ein gefälschtes Dokument in ihrem Raum, das er mitnimmt. Williams Visum läuft am nächsten Tag aus, also kehrt er zu seiner Familie zurück. Auf dem Weg zum Flughafen gibt er das gefälschte Dokument einem armen Straßenhändler, ein Akt der Menschlichkeit, der das Leben des Händlers verändern könnte. Ein paar Tage später hört er, dass Damian in Delhi gestorben ist – durch ein Virus, gegen das er keine Immunität hatte. Seine Vorgesetzte tadelt William, weil er den wahren Fälscher bei „Sphinx“ nicht gefunden hat. William behauptet, er sei mit dem Empathie-Virus nicht zurechtgekommen, und meint, jemand anders solle gehen. Aber er muss nach Shanghai zurückgehen und die Aufgabe beenden. Zurück in Shanghai entdeckt William, dass Maria weg ist. Ihre Wohnung ist verlassen, und der einzige Hinweis ist ein Termin, den sie in einer Klinik vereinbart hat. Er geht zu der Klinik und findet heraus, dass Maria schwanger war, aber dass die Schwangerschaft wegen Verletzung von Code 46 beendet wurde. William weiß jetzt, dass Maria mit ihm verwandt sein muss, hat aber keine Ahnung, wie das möglich ist. Inzwischen haben die Behörden auf die Verletzung von Code 46 reagiert und Marias Erinnerung an den Mann, der sie geschwängert hat, gelöscht. Weil William sie nicht verraten hat, haben sie sonst nichts unternommen. William entdeckt, dass Maria für die Gedächtnislöschung in eine andere Institution gebracht wurde und geht dorthin, um sie zu befreien. Dies schafft er, indem er behauptet, sie sei eine Zeugin für seine Untersuchung. Nachdem sie entlassen wird, erinnert William sie an ihre Zeit zusammen, die auch im Erinnerungsbuch ist, und ihre Liebesgefühle für ihn kehren zurück. Als sie schläft, nimmt William ein Haar von Maria, von dem er eine DNA-Analyse machen lässt (ähnlich wie in Gattaca). Er findet heraus, dass Maria zu 50 % genetisch mit ihm identisch ist – sie ist ein Klon seiner Mutter, die ein Retortenbaby war. Dieses Wissen beeinflusst Williams Gefühle nicht, aber er verrät Maria die Information nicht. Die beiden reisen nach Jebel Ali im Nahen Osten, wofür sie kein Visum brauchen. Sie verstecken sich in der Altstadt, wo sie ein Zimmer mieten. William entdeckt, dass nicht nur Marias Gedächtnis gelöscht wurde, sondern sie auch ein Virus bekommen hat, das einen starken Adrenalinrausch auslöst, wenn es zu physischem Kontakt mit der Person kommt, mit der zusammen Code 46 verletzt wurde. Trotzdem möchte Maria noch einmal mit William schlafen, also lässt sie sich von ihm fesseln, um zu verhindern, dass sie ihn schlägt oder verletzt. Danach fällt Maria in einen schlafwandlerischen Zustand (auch durch das Virus verursacht), der sie dazu zwingt, die erneute Verletzung von Code 46 den Behörden zu melden. Sie tut dies unbewusst, während William über das Virus Bescheid weiß. Sie mieten ein altes Auto und fahren weg, um den Behörden zu entkommen. Schließlich kommt es zu einem Autounfall, und beide werden bewusstlos. Als William aufwacht, ist er wieder in Seattle bei Frau und Kind. Er hat keine Erinnerung an Maria oder den Bruch von Code 46 – alle seine Erinnerungen an sie und ihre Zeit zusammen sind gelöscht worden. Die Behörden hatten William vor Gericht gebracht, aber entschieden, dass der Empathie-Virus sein Urteilsvermögen beeinflusst hat. Er versucht, das Empathie-Virus zu benutzen, um die Gedanken seines Sohns zu lesen, als er vom Krankenhaus zurückfährt, aber erfolglos. Maria ist härter bestraft worden – sie wird ins Exil in das verwüstete Land „draußen“ geschickt. Allerdings hat sie ihre Erinnerungen an William behalten, und ihr U-Bahn-Traum vervollständigt sich; die Person, die sie an der letzten Haltestelle trifft, ist William.", "section_level": 1}, {"title": "Code 46.", "content": "Artikel 1 besagt: Menschen, die zu 100 %, 50 % oder 25 % miteinander verwandt sind, dürfen zusammen keine Kinder haben. Wenn es trotzdem zu einer Schwangerschaft kommt, muss sie beendet werden. Wenn die Verwandtschaft nicht bekannt war, kann ein medizinischer Eingriff erfolgen, um weitere Verstöße gegen Code 46 zu verhindern. Wenn sie bekannt war, liegt ein Verbrechen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Lexikon des internationalen Films: „Der Film verzichtet auf genreübliche Effekte, benutzt vielmehr das urbane Design moderner Metropolen als Hintergrund einer um Identität und persönliche Freiheit kreisenden Science-Fiction-Story. Er entwirft dabei die Schreckensvision einer kontrollierten und hermetischen Welt, die auch in ihren Extremen nur eine kurze Spanne von der Gegenwart entfernt ist und eine Atmosphäre existenzieller Angst vermittelt. Formal von kühler, unemotionaler Konsequenz.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Code 46 ist ein britischer Science-Fiction-Film von 2003 des Regisseurs Michael Winterbottom. Der Film ist eine dystopische Liebesgeschichte, die mögliche Auswirkungen der Biotechnologie zeigt.", "tgt_summary": null, "id": 1156981} {"src_title": "Flak-Kaserne Ludwigsburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte bis Kriegsende.", "content": "Der Bau der Kaserne wurde Ende 1935 begonnen und dauerte bis zum Frühling 1937, als die ersten Soldaten und Offiziere des Flak-Regiments 25 auf dem rund 19 Hektar großen Gelände einzogen. Zuerst errichtete man mehrere Unterkunftsgebäude für die Soldaten und einen provisorischen Kasernenhof, 1938 wurde noch ein elegantes Offizierskasino gebaut. Das Richtfest fand am 12. September 1936 in Anwesenheit von Oberst Kolb (Kommandeur des Flak-Regiments 25), Oberst Heilingbrunner, damaliger Ludwigsburger Bürgermeister Karl Frank und anderer Gäste statt. Während der Feier flogen über der Kaserne Militärflugzeuge. Für die Soldaten des Flak-Regiments wurden zur Erheiterung auch Kulturveranstaltungen wie Theater oder Varieté angeboten. So traten in der Sporthalle (die aufgrund des Denkmalschutzes nicht abgerissen wird) u. a. Zarah Leander und Ilse Werner auf. Im April 1945 besetzten französische und amerikanische Truppen die Stadt Ludwigsburg und der Kasernenkommandant übergab das Areal an die Siegermächte. Nach anfänglichen Rangeleien zogen sich die Franzosen aus der Stadt zurück. Die Kontrolle über die Stadt hatte nun Captain (später Major) John Lindsay als Chef der amerikanischen Militärregierung.", "section_level": 2}, {"title": "Die Flakkaserne als Internierungslager.", "content": "Als Internierungslager wurde die Kaserne von den Amerikanern \"Lager I.C.74\" genannt. Es zählte zu den größten Nazi-Lagern der US-Armee. Nach 1948 diente die Kaserne noch zwei Jahre als Flüchtlingslager für Heimatvertriebene. Zu den Insassen zählten u. a. August Wilhelm von Preußen, Richard Walther Darré, Kurt Georg Kiesinger, Franz Nüßlein und Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk.", "section_level": 2}, {"title": "Die Flakkaserne als Stützpunkt der US-Armee.", "content": "1950 ging die Kaserne in die Verwaltung der amerikanischen Streitkräfte über. Nach Umbaumaßnahmen zog während des Kalten Krieges das \"4th Transportation Battalion\" ein und blieb bis November 1991. Mit Beginn des Zweiten Golfkriegs verließen die letzten US-Soldaten die Kaserne.", "section_level": 2}, {"title": "Heute.", "content": "Ab November 1991 stand die Kaserne leer. Nach dem Auszug der Soldaten musste das Gelände saniert werden, da die Erde durch Benzin verseucht war. Später kam es zu wiederholtem Vandalismus; Fenster wurden zerschlagen und die Inneneinrichtung zerstört. Das Gelände war stark von Pflanzen überwuchert. Zum Teil wurde es noch als Abstellplatz für LKW-Anhänger oder als Übungsplatz für die Polizei genutzt. Seit 2007 gehört das Gelände der ehemaligen Flakkaserne der Stadt. Nach jahrelangen Verhandlungen wurde der Kaufvertrag mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) unterschrieben. Auf dem Areal entsteht das Neubaugebiet „Hartenecker Höhe“. Zuvor mussten aber Altlasten wie Gifte, Öl und Asbest beseitigt werden. Der Kaufpreis lag bei etwa 8,25 Millionen Euro. Das knapp 18 Hektar große Gelände bietet beste Voraussetzungen für ein vielfältiges, hochwertiges Wohnangebot für alle Bevölkerungsgruppen. 1.600 Menschen sollen auf der Hartenecker Höhe ein neues Zuhause finden. Abschnittweise soll das Gelände mit Geschossbauten, Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäusern bebaut werden. 2007 begannen die Abbrucharbeiten und damit die Konvertierung in ein Wohngelände. Die Erschließung des Geländes erfolgte im Herbst 2008. Seit Ende 2009 wohnen die ersten Personen im neuen Wohngebiet „Hartenecker Höhe“.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung der denkmalgeschützten Gebäude.", "content": "2008 erwarb der Inhaber einer Bäckerei das Wachgebäude, um es zu renovieren und seine sechste Filiale darin zu eröffnen. Geplant waren ein Café mit Außenbewirtschaftung sowie Mietwohnungen und gewerbliche Räume. Diese Pläne wurden nie verwirklicht und die Bäckerei trat vom Kauf zurück. Später erwarb ein anderer Investor das Gebäude, um dort ebenfalls eine Bäckerei zu eröffnen. 2012 wurde mit dem Umbau begonnen. Unter anderem beherbergt das Gebäude nun eine Bäckerei, ein kleines Museum über die Geschichte der Kaserne sowie zwei Eigentumswohnungen. Das Offizierskasino, erbaut 1938, beherbergt unter anderem einen Speisesaal mit Stuckdecke und Wandvertäfelung sowie ein Kaminzimmer mit Zierwerk. Bis zu 3500 Quadratmeter Nutzfläche bietet das Haus. Das Kasino wird momentan zu einem Wohngebäude umgebaut. Die alte Turnhalle auf dem Gelände der ehemaligen Flak-Kaserne wurde zu einem Kinder- und Familienzentrum umgebaut. Wo sich einst Soldaten ertüchtigten, können nun Kinder herumtoben. Demnach wurde die neue Kindertagesstätte als ein \"Haus im Haus\" in dem denkmalgeschützten Gebäude errichtet. Die Halle blieb dabei als äußere Hülle samt Dachkonstruktion bestehen. In das Innere der Halle wurde als eine Art zweites Gebäude das Kinder- und Familienzentrum integriert. Dabei wird aber nicht die gesamte Innenfläche genutzt. Gut ein Drittel ist als eine Art überdachter Freibereich bestehen geblieben. Die Kinder können also auch bei schlechtem Wetter \"draußen\" spielen. Um ausreichend Tageslicht in das Innere der alten Turnhalle zu lenken, wurden das Dach und die Fassade an mehreren Stellen aufgebrochen und verglast. Am 13. September 2015 wurde am ehemaligen Eingangsbereich der Kaserne ein Mahnmal für die US-Army eingeweiht. Bei der feierlichen Zeremonie waren sowohl der Bürgermeister der Stadt Ludwigsburg als auch zahlreiche ehemalige US-Soldaten anwesend. Das Mahnmal trägt folgende Inschrift: „In honor and grateful remembrance of the soldiers of the United States Army who served at Flakkaserne from 1950 to 1991.“ Auf Deutsch so viel wie: „Zu Ehren und in dankbarer Erinnerung an die Soldaten der United States Army, die in der Flakkaserne von 1950 bis 1991 gedient haben.“", "section_level": 3}, {"title": "Denkmalschutz.", "content": "Bis auf wenige Ausnahmen wurden fast alle Gebäude abgerissen. Auflagen des Denkmalschutzes sind, mindestens 300 der 600 Bäume, die Turnhalle, das ehemalige Kasino, sowie das Wachhäuschen und ein Teil der Steinmauer vor dem Abriss zu bewahren. Auch das Denkmal für die Gefallenen des 25. Flakregiments sowie eine Gedenktafel zum 50-jährigen Bestehen der Kaserne aus dem Jahr 1984 bleiben erhalten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Flakkaserne im Ludwigsburger Stadtteil Oßweil ist eine ehemalige Kaserne des deutschen Flak-Regiments 25 und später der amerikanischen Armee. Sie liegt zwischen dem Wohngebiet Schlößlesfeld und Oßweil.", "tgt_summary": null, "id": 2108597} {"src_title": "Bukidnon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Provinz grenzt, im Uhrzeigersinn von Norden beginnend, an Misamis Oriental, Agusan del Sur, Davao del Norte, Cotabato, Lanao del Sur und Lanao del Norte. Sie erstreckt sich zwischen dem 7°21′ und 8°35′ Breitengrad und vom 124°03′ bis zum 125°16′ östlicher Länge. Die Provinzhauptstadt Malaybalay City liegt ca. 850 km südlich von Manila. Topographisch wird die Provinz durch die Gebirgszüge des Bergs Kimangkil, dem Pantaron-Gebirge, dem Tankulan-Gebirge, dem Tago-Gebirgszug, dem Kalatungan-Gebirge und dem Kitanglad-Gebirge dominiert. Zwischen den Gebirgen erstrecken sich ausgedehnte Hochebenen mit weitem Grasland, in die Flüsse tiefe, teilweise canyonartige, Schluchten geschaffen haben. Sie hat eine durchschnittliche Höhe von 912 m. Der Norden der Provinz erstrecken sich eine Reihe von flachen sanftwelligen Plateaus, die getrennt werden durch tiefe Schluchten und weitläufige Täler. Der Süden der Provinz ist deutlich flacher und geht langsam in das Zentrale Mindanaobecken über. Der höchste Berg der Provinz, der Dulang-dulang, ist mit einer Gipfelhöhe von 2.938 m auch der zweithöchste der Philippinen, gefolgt vom Kitanglad mit einer Höhe von 2.899 Metern und dem 2.824 Meter hohen Kalatungan. In Bukidnon liegen die Quell- und Wassereinzugsgebiet zahlreicher großer Flüsse auf Mindanao. Zu den Quellgebieten gehören die des Flusses Salug, der ein Quellfluss des Davaos ist. Er hat sein Einzugsgebiet im Südosten der Provinz, das eine Größe von 388,30 km2 umfasst. Der Rio Grande de Mindanao ist der größte und wasserreichste Fluss der Provinz, er hat in der Provinz ein Einzugsgebiet von 4.821,38 km2, seine wichtigsten Nebenflüsse sind der Muelta und der Maridugao. Er wird in Bukidnon Pulangi genannt und seine Quelle liegt im Norden der Provinz. Der Nordwesten wird von den Flüssen Cagayan und Tagoloan hin zur Mindanaosee entwässert, beide haben ein Einzugsgebiet von 2.871,20 km2. Im Nordosten liegt die Quelle des Flusses Cugman, der ein Nebenfluss des Flusses Agusan ist und das ein Einzugsgebiet von 212,90 km2 in der Provinz umfasst. Bukidnon verfügt weder über eine Seeanbindung noch über einen Flughafen. Zu erreichen ist die Provinz nur auf dem Landweg, beispielsweise von Cagayan de Oro City aus, einer größeren Stadt in der Nachbarprovinz Misamis Oriental, die einen See- und Flughafen besitzt. Die Provinz hat eine Fläche von 10.498,59 km2 und ist damit die achtgrößte Provinz der Philippinen.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie und Sprache.", "content": "Laut mündlichen Überlieferungen der einheimischen Talaandig gab es ursprünglich vier Volksgruppen in Zentral-Mindanao: die Maranao, die heute in der Provinz Lanao del Sur leben, die Magindanaon, die Manobo und die Talaandig, die den Osten, den Süden und die nördlich-zentrale Region der damaligen Provinz Cotabato bevölkerten. Als die Zivilregierung Anfang des 20. Jahrhunderts den Bezirk Zentral-Mindanao in Provinzen aufteilte, lebten in Bukidnon hauptsächlich indigene Volksgruppen. Seither sind Menschen aus vielen anderen Regionen der Philippinen, besonders von den zentralphilippinischen Visayas-Inseln Cebu, Bohol und Panay, eingewandert. Erweitert wurde die kulturelle Vielfalt Bukidnons auch durch Zuwanderer von der nördlichen Hauptinsel Luzon, wie den Ilocanos, den Batangueño, den Igorots und den Ivatans (von den im äußersten Norden gelegenen Batan-Inseln). Viele der indigenen Volksgruppen zogen sich mit der Zeit immer weiter in die Berge und Wälder zurück, wo sie bis heute große Teile ihres kulturellen Erbes bewahren konnten. Heute findet man die Talaandig im Nordwesten, die Higaonon im Norden, die Bukidnon im Osten, die Western-Bukidnon-Manobo im Westen und die Umayamnon-, Tigwa- und Matigsalug-Manobo im Südosten der Provinz. Trotz der ethnischen Vielfalt wird die eingeführte Sprache Cebuano von immerhin 77,9 % der Bewohner gesprochen, das einheimische Binukid von 8,9 %, während Englisch von lediglich 0,05 % der Bevölkerung verwendet wird. Dennoch ist das Sprachverständnis des Englischen weitverbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Als einer der Hauptproduzenten von Kulturpflanzen festigt Bukidnon seine Position als wesentlicher Lieferant von Reis, Mais, Zucker, Kartoffeln, Tomaten, Maniok und vielen anderen agrarwirtschaftlichen Produkten. Im Jahr 2000 wurden überall in Bukidnon weite Flächen mit Korn- und Reisfeldern sowie Zuckerplantagen bepflanzt. Die Provinz spielt zudem eine wichtige Rolle beim Anbau von Früchten und Gemüse, die nicht allein auf den einheimischen Märkten verkauft, sondern auch nach Japan und in andere Nachbarstaaten exportiert werden. Daneben wird auch Hühner-, Schweine- und Rindfleisch erzeugt. Bukidnon ist im Land als der „Früchtekorb“ der Nation bekannt. Frische Ananas, Bananen, Zuckerrohr, aber auch Schnittblumen gedeihen das ganze Jahr über. Zu den neuen Exportprodukten zählen neben Gummistiefeln und Schuhen auch Möbel aus Rattan, Körbe aus Bambus, Holz-Schnitzereien und andere handwerkliche Produkte.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Bukidnon ist in 20 Verwaltungsgemeinden und 2 Städte unterteilt. Die Verwaltungsgemeinden sind wiederum in insgesamt 464 Baranggays (Ortsteile) untergliedert. Die Provinz besteht aus vier Kongress-Distrikten.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Bukidnon verfügt während des gesamten Jahres über ein relativ kühles und feuchtes Klima. Der Norden hat keine ausgesprochen starke Regenperiode, besitzt aber eine kurze Trockenzeit von ein bis drei Monaten. Der südliche Teil verfügt hingegen über keine Trockenphase und bleibt dabei auch von starken und andauernden Regenfällen verschont. Die Provinz befindet sich außerhalb des Taifungürtels. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 24,04 °C, die tiefsten Temperaturen rangieren bei 18,5 °C, die höchsten bei 29,6 °C. Die durchschnittliche Regenmenge beträgt 2.581,84 mm.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bukidnon wurde um 1850 zu einem Teil der ehemaligen großen Provinz Misamis. Das gesamte Gebiet wurde damals mit dem Wort Malaybalay („wenige Häuser“) bezeichnet, die Bewohner nannte man Bukidnons („Leute aus den Bergen“). Die philippinische Kommission, geführt von dem parlamentarischen Kommissar Dean C. Worcester, schlug am 20. August 1907 die Abspaltung Bukidnons von der Provinz Misamis vor. Am 1. September 1914 wurde mit dem Phil. Com. Act Nr. 1693 die Ernennung der Provinz Agusan mit der Unterprovinz Bukidnon angeordnet. Zu einer eigenen regulären Provinz wurde Bukidnon am 10. März 1917 mit Inkrafttreten des Act Nr. 2711 durch das Ministerium von Mindanao und Sulu.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Provinz bietet aufgrund ihrer Gebirgslage zahlreiche natürliche Sehenswürdigkeiten, wie Wasserfälle, Seen, Höhlen, hohe Gebirgszüge, tiefe Schluchten und Canyons. Es leben in der Provinz zahlreiche indigene Völker, die ihre eigene Kultur bewahrt haben. Die Natur bietet der Flora und Fauna hervorragende Voraussetzungen um eine einzigartige Artenvielfalt zu entwickeln, Bukidnon gilt als ein Hotspot der Biodiversität auf den Philippinen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bukidnon ist eine Provinz der Philippinen, die sich im Zentrum der Insel Mindanao befindet. Sie besitzt als eine der wenigen Provinzen des Inselstaates keinen Zugang zum Meer.", "tgt_summary": null, "id": 742385} {"src_title": "Charles Cornelius Smith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Charles Smith begann seine Laufbahn an der University of New Mexico, mit der er drei Saisons in der NCAA bestritt. Beim NBA Draft 1997 wählte ihn Miami Heat in der ersten Runde (Nr. 26) aus, tauschte ihn aber Mitte der darauffolgenden Saison gegen Brent Barry, von den Los Angeles Clippers, aus. In Kalifornien verblieb er eine weitere Saison und wechselte 1999 schließlich in die CBA zu Rockford Lightning. Im Jahr 2000 entschloss sich Charles Smith schließlich, nach Europa zu wechseln, wo er mit Snaidero Udine zweitbester Scorer der italienischen Liga wurde. Daraufhin kehrte er in die NBA zurück, wo er bei den San Antonio Spurs sowie den Portland Trail Blazers je eine Saison bestritt. 2003 ging es, nach einer kurzen Zwischenstation beim griechischen Verein Makedonikos, zurück nach Italien, wo er für Virtus Bologna sowie Scavolini Pesaro spielte, speziell bei Letzteren machte er durch starke Leistungen auf sich aufmerksam und gewann die \"Alphonso Ford Trophy\" für den besten Scorer der ULEB Euroleague 2004/05. Die Portland Trail Blazers holten ihn zwar 2005 zurück in den Kader, tradeten ihn aber während der Saison zu den Denver Nuggets. Bei Letzteren bestritt er nur ein einziges Spiel, bevor es ihn wieder ins Ausland, diesmal zum türkischen Verein Efes Pilsen Istanbul, zog. Im Sommer 2006 verpflichtete ihn Real Madrid, mit denen er prompt den ULEB Cup gewann und zum MVP des Finales gewählt wurde. Am 19. Juni 2008 bekam er erneut einen Vertrag bei Efes Pilsen Istanbul. In der Saison 2008/09 gelang ihm mit den Türken der Gewinn der Meisterschaft, des Pokals und des Präsidentencups. Im Sommer 2010 wechselte Smith in die Lega Basket Serie A zu Virtus Roma.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Cornelius Smith (* 22. August 1975 in Fort Worth, Texas) ist ein US-amerikanischer Basketballspieler. Seine Positionen sind die des Shooting Guards oder Small Forwards. Gegenwärtig spielt er für Virtus Roma in der italienischen Basketballliga. Seine größte Stärke sind die Distanzwürfe.", "tgt_summary": null, "id": 2326185} {"src_title": "Mohamed Ibn Chambas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung.", "content": "Dr. Ibn Chambas besuchte die Mfantsipim School in Cape Coast sowie später die staatliche weiterführende Schule in Tamale. Er absolvierte an der Universität von Ghana in Legon, einem Stadtteil von Accra sein politikwissenschaftliches Studium, das er im Jahr 1973 mit dem Bachelor abschloss. Ibn Chambas wechselte an die Cornell University in den USA, von der ihm im Jahr 1977 der Master und im Jahre 1980 sein Doktortitel verliehen wurde. An der Case Western Reserve University in Cleveland, Ohio machte er seinen juristischen Abschluss. Mohamed Ibn Chambas hat die Berechtigung in Ghana und im Staat Ohio, USA als Anwalt aufzutreten.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Akademiker und Anwalt.", "content": "Ibn Chambas begann seine berufliche Tätigkeit in den USA als Lehrkraft am Oberlin College in Ohio. Später war er als Anwalt in Cleveland tätig für die Kanzlei \"Forbes, Forbes and Teamor\".", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Politiker und Diplomat.", "content": "Ibn Chambas kehrte in den 80er Jahren nach Ghana zurück und wurde im Jahr 1987 Vize-Staatssekretär im Außenministerium Ghanas (\"Deputy Foreign Secretary of Ghana\"). Bei den Parlamentswahlen im Dezember 1992, unter der damals in Kraft getretenen vierten Verfassung des Landes, trat Chambas als Kandidat des Wahlkreises Bimilla für die Partei National Democratic Congress (NDC) auf und zog ins ghanaische Parlament ein. Bereits in seinem ersten Jahr als Parlamentsmitglied wurde er erster Stellvertreter des Parlamentssprechers für die Amtszeit 1993–1994. Direkt im Anschluss wurde er vom damaligen Präsidenten Jerry Rawlings zum Vize-Außenminister ernannt. Diesen Posten hatte er bis April 1997 inne und wechselte auf Betreiben von Rawlings in die Position des stellvertretenden Ministers für höhere Bildung. Diese Tätigkeit übte Ibn Chambas bis zur politischen Machtwechsel bei den Wahlen des Jahres 2000 aus. Rawlings trat sein Amt an John Agyekum Kufuor ab. Ibn Chambas wurde daraufhin am 21. Dezember 2001 zum Generalsekretär von ECOWAS gewählt. Bei den Wahlen des Jahres 1996 gelang es Ibn Chambas nicht erneut in seinem Wahlkreis zu obsiegen. Jedoch errang er bei den Wahlen am 7. Dezember 2000, an seinem fünfzigsten Geburtstag wiederum für den NDC den Parlamentssitz des Wahlkreises Bimilla. Ibn Chambas arbeitet als Parlamentsmitglied überwiegend im Parlamentsausschuss für äußere Angelegenheiten sowie im Ausschluss für Erziehung. Mohamed Ibn Chambas nahm an einer Vielzahl von internationalen Treffen, Staatsbesuchen und Versammlungen teil. Selbst leitete er die ghanaische Delegation bei der UN-Hauptversammlung, verschiedenen Treffen der Minister in der OAU sowie der ECOWAS. Seit 2014 ist er UN-Sonderbeauftragter und Leiter von UNOWAS, dem Büro der Vereinten Nationen für Westafrika.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Mohamed Ibn Chambas ist der erste Afrikaner, der an der Cornell-Universität in den Universitätsrat (Cornell University Council) gewählt wurde. Seine erste Amtszeit im Universitätsrat absolvierte Ibn Chambas zwischen 1997 und 2001. Im Jahr 2003 wurde er erneut für eine weitere vierjährige Amtszeit gewählt. Chambas wurde mit dem zweithöchsten Orden Ghanas, dem Order of the Volta ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mohamed Ibn Chambas (* 7. Dezember 1950 in Ghana) ist ein führender Anwalt, Diplomat und Politiker Ghanas. Von 2010 bis 2015 war er Generalsekretär der AKP-Staatengruppe. Bis Februar 2010 war Mohamed Ibn Chambas ECOWAS Vorstandssekretär (\"Executive Secretary\").", "tgt_summary": null, "id": 1830975} {"src_title": "SV Bayer Uerdingen 08", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde am 8. Mai 1908 von Arbeitern der ehemaligen Uerdinger Waggonfabrik unter dem Namen „Uerdinger Schwimmverein 08“ aus der Taufe gehoben und unterhielt in der Gründerzeit zunächst die Sommerbadeanstalt „Roos“ an einem alten Rheinarm im benachbarten Hohenbudberg. Rund ein Jahrzehnt später erfolgte der Umzug an den heutigen Waldsee im Norden Krefelds. Die positive Mitgliederentwicklung, erste Erweiterungsmaßnahmen sowie Achtungserfolge wie etwa der Gewinn der Deutschen Meisterschaft durch die Männer-Wasserballmannschaft im Jahre 1926 erfuhren durch die vereinsfeindliche Nazi-Diktatur und die verheerenden alliierten Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg allerdings einen herben Rückschlag. Durch gemeinsame Anstrengungen vieler Mitglieder wurde das Waldseebad in den Jahren nach Kriegsende jedoch allmählich wieder hergerichtet und konsequent ausgebaut. Einen großen Aufschwung erlebte der fortan unter \"SV Bayer Uerdingen 08\" firmierende Schwimmsportverein durch den offiziellen Eintritt der Bayer AG ins Vereinsgeschehen im Jahre 1951. So waren die Folgejahrzehnte geprägt durch kontinuierliche Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen – darunter der Bau des Clubhauses in den 1960ern sowie die Errichtung und Inbetriebnahme der beiden vereinseigenen Schwimmhallen in den 1970ern und 1980ern. Parallel zu den nun immer häufigeren sportlichen Erfolgen wurde das Breitensport-, Freizeit- und Wellness-Angebot des Vereins sukzessive ausgeweitet, wodurch sich die Mitgliederzahl zwischen 1980 und 2000 nahezu verzehnfachte und zur Jahrtausendwende nur knapp die 10.000er-Marke verfehlte. Seit 1996 unterhält der SV Bayer Uerdingen 08 eine Startgemeinschaft mit den Schwimmern des SV Bayer Wuppertal, TSV Bayer Dormagen und TSV Bayer 04 Leverkusen mit dem Namen SG Bayer. Im Jahr 2008 feierte der SV Bayer Uerdingen 08 sein 100-jähriges Bestehen und wurde im Rahmen seines offiziellen Jubiläumsfestaktes am 17. Mai in Krefeld-Uerdingen für seine Verdienste um den Breitensport mit der Sportplakette des Bundespräsidenten ausgezeichnet. Auch in den letzten Jahren hat sich viel auf der Vereinsanlage des SV Bayer Uerdingen 08 getan. 2012 wurde die 50-Meter-Tragluftschwimmhalle und 2014 die hauseigene Sauna saniert. Im selben Jahr erweiterte der SV Bayer Uerdingen 08 zu dem sein Sportangebot für die Mitglieder und externen Gäste. Seit August 2014 ist der SV Bayer Uerdingen 08 daher zertifizierter Anbieter von Rehabilitationssport (im Wasser und in der Turnhalle). Außerdem bietet der SV Bayer seit den Herbstferien 2014 Feriencamps (Ferienbetreuung von Kinder-Gruppen während Oster-, Sommer- und Herbstferien) an. Des Weiteren wurde das Angebot der Schwimmschule durch Intensivschwimmkurse in den Schulferien, Kinderwassergewöhnung und Babyschwimmen ergänzt.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mitarbeiter.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vorstand.", "content": "Gemäß der Vereinssatzung besteht der Vorstand maximal aus sechs Vorstandsmitgliedern (ein 1. Vorsitzender, vier stellvertretende Vorsitzende und ein Geschäftsführer)", "section_level": 3}, {"title": "Abteilungen und Bereiche.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Wasserball.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Kaum ein anderer Verein in Deutschland bietet Wasserball von der Jugend bis in den Hochleistungsbereich auf dieser Basis. Sowohl die Herren als auch die Damen spielen mit ihren jeweils ersten Mannschaften in der 1. Deutschen Wasserball-Liga. Die Teams trainieren bis zu sieben Mal pro Woche. Nationalspieler und Nationalspielerinnen haben teilweise ein noch höheres Trainingspensum zu absolvieren. Auch in den Jugendmannschaften ist der Verein sehr erfolgreich, bei dem die U-11 und die U-13 die Basis bilden. Hier trainieren Jungen und Mädchen, die ihre Ausbildung in der Schwimmschule des Vereins genossen haben, gemeinsam. Um den Anforderungen des Spitzensports gewachsen zu sein, werden bereits in den U-Mannschaften Talente behutsam an das hohe Trainings- und Wettkampfniveau herangeführt. Neben dem Spitzensport bieten die 3. und 4. Herrenmannschaft weitere Möglichkeiten, dem Wasserballsport treu zu bleiben.", "section_level": 4}, {"title": "Schwimmen.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Talentierten Schwimmern bietet der SV Bayer Uerdingen 08 die Möglichkeit, in verschiedenen Trainingsgruppen bis hin zum Leistungssport zu trainieren. Bereits in der E-Jugend nehmen die jungen Athleten an kindgerechten Wettkämpfen teil, um in den darauffolgenden Jahren an Verbands-, NRW- und Bundeswettkämpfen teilzunehmen. Neben dem Leistungssport, bietet der Schwimmverein mit seinen Breitensportgruppen weitere Trainingsmöglichkeiten für Hobbyschwimmer. Der Schwimmsport wird jedoch nicht nur von der \"U20\" betrieben – auch die \"älteren Semester\" mischen noch kräftig mit. Die \"Masters\" des SV Bayer nehmen regelmäßig erfolgreich an nationalen und internationalen Wettkämpfen teil.", "section_level": 4}, {"title": "Hai-School, Kinder- und Jugendaktivitäten.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Hai-School.", "content": "Die zahlenmäßig weitaus größte Gruppe der aktiven Schwimmer bilden die Lehrschwimmgruppen in der „Hai-School“, der Schwimmschule des SV Bayer Uerdingen 08. Von der Wassergewöhnung bis zum Schwimmabzeichen Gold versucht der SV Bayer seinen Nachwuchs behutsam an das Medium \"Wasser\" heran zu führen. Das vorrangige Ziel ist es, den Kindern einen sicheren Aufenthalt im Wasser beizubringen und dies ohne Zeitdruck und mit viel Spiel und Spaß – also möglichst kindgerecht. Das einheitliche Trainingskonzept soll dabei sicherstellen, dass die Kinder, egal in welchem Kurs sie sind, auf dem gleichen Übungsniveau trainieren. Im Idealfall sollen die Kinder dabei im Alter von vier bzw. fünf Jahren starten und die Schwimmschule von den ersten Wassererfahrungen im Lehrschwimmbecken bis zu den Schwimmeinheiten im tiefen Becken (25-m-Becken) durchlaufen. Im Anschluss an die Schwimmschule haben die Kinder die Möglichkeit je nach Leistungsstand in die Bereiche Leistungsschwimmen oder Breitensport zu wechseln oder ihre Schwimmfähigkeiten in einem Orientierungskurs weiter zu verbessern. Aktuell verfügt die Schwimmschule über ca. 600 Kinder, die in den 36 wöchentlichen Kursen das Schwimmen erlernen. Zusätzlich zu der Hai-School bietet der SV Bayer Intensivschwimmkurse in den Schulferien an, in denen die Kinder in kürzester Zeit das Schwimmen erlernen sollen und schnelle Fortschritte hinsichtlich ihrer Schwimmtechnik erzielen können.", "section_level": 4}, {"title": "Feriencamps.", "content": "Seit Herbst 2014 bietet der SV Bayer Uerdingen 08 zudem Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit eines ihrer Feriencamps zu besuchen. Hierbei werden die Kinder in Gruppen von 15 bis 20 Kindern betreut. Neben verschiedenen Spiel- und Spaßangeboten im Wasser und an Land werden auch Tagesausflüge mit den Kindern unternommen.", "section_level": 4}, {"title": "Breitensport.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Die Breitensport-Abteilung stellt den Vereinsmitgliedern und externen Gästen des SV Bayer Uerdingen 08 ein breites Spektrum an Angeboten zur Verfügung. Von Kursangeboten wie Aqua-Aerobic über Speedo-Aqua-Fitness bis hin zu Wirbelsäulengymnastik bietet der SV Bayer ein vielseitiges Angebot an Kursen an.", "section_level": 4}, {"title": "Reha- und Gesundheitssport.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Seit August 2014 zählt der SV Bayer 08 zu den zertifizierten Anbietern von Rehabilitationssport. Diese ärztlich verordneten Therapiemaßnahmen finden in der Turnhalle und im Wasser statt, wobei das Hauptaugenmerk des SV Bayer dabei auf den Angeboten im Bereich Wasser liegt, die eine optimale gelenkschonende Rehabilitation ermöglichen. Unter dem Motto „Fit-Bewegt-Gesund“ bietet der Verein damit auch Nicht-Mitgliedern die Möglichkeit die Vereinsanlage zum Gesundheitssport zu nutzen. Aufgrund der regen Teilnahme, plant der SV Bayer Uerdingen 08 den weiteren Ausbau des Rehabilitationssports. Im Zuge des Ausbaus sollen auch Angebote im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements geschaffen werden.", "section_level": 4}, {"title": "Bekannte Personen.", "content": "Mit Steffen Driesen hat der Werksclub einen wahren Ausnahmekönner in den eigenen Reihen: Das Krefelder Schwimm-Ass wurde zwischen 1999 und 2007 13 Mal Deutscher Meister und errang beispielsweise 2001 mit der 4×100-Meter-Lagenstaffel die Silbermedaille bei den Schwimmweltmeisterschaften 2001 im japanischen Fukuoka sowie weiteres Staffel-Silber bei den Olympischen Sommerspielen in Athen im Jahre 2004. Der Uerdinger Ex-Nationalspieler Tim Wollthan ist ebenfalls ein erfolgreicher Sportler des SV Bayer. Wollthan wurde beispielsweise zweimal zum Wasserballer des Jahres in der DWL gewählt und konnte zudem zweimal die Torschützenliste der DWL als erster abschließen. Darüber hinaus kann der langjährige Kapitän des SV Bayer Uerdingen 08 auf 180 Länderspiele sowie zwei WM-, vier EM- und eine Olympiateilnahme zurückblicken.", "section_level": 3}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Die wechselvolle Historie des SV Bayer Uerdingen 08 insbesondere infolge der beiden Weltkriege hat einige Zäsuren in der Erfolgsgeschichte des bundesweit größten Schwimmsportvereins hinterlassen. Eine entsprechend große Lücke klafft zwischen dem Meistertitel der Wasserballer im Jahr 1926 und den erneuten Erfolgen der Schwimm- und Wasserballmannschaften etwa ab Mitte der 1950er. Erst danach ging es nach und nach wieder aufwärts. Dies dann vor allem seit den 1990ern: So sind die Wasserballerinnen und Wasserballer des SV Bayer Uerdingen 08 mittlerweile eine feste Größe in nationalen und europäischen Wettbewerben. Vor allem die Damen dominieren aktuell die DWL (vier Double-Gewinne in Folge). Und auch die Jugendmannschaften räumen die Meistertitel gleich reihenweise ab: Insgesamt 26 Deutsche Meisterschaften konnten diese zwischen 1984 und 2007 für sich verbuchen. Nicht von ungefähr wurde der SV Bayer Uerdingen 08 seither wiederholt sowohl vom Schwimmverband NRW als auch von der Dresdner Bank („Das Grüne Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“) für seine wegweisende Nachwuchsförderung ausgezeichnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der SV Bayer Uerdingen 08 e. V. aus Krefeld in Nordrhein-Westfalen ist mit (Stand: 10. Oktober 2017) 9.500 Mitgliedern nicht nur der größte Schwimmsportverein Deutschlands, sondern auch einer der mitgliederstärksten Schwimmsportvereine weltweit. Der Werksclub verfügt über ein umfassendes Breitensport-, Freizeit- und Wellness-Angebot, eine erfolgreiche Schwimmabteilung sowie über professionell organisierte Frauen- und Männer-Teams in den jeweiligen deutschen Wasserball-Bundesligen. Ein weiteres Markenzeichen des niederrheinischen Traditionsvereins ist die vorbildliche Jugendarbeit, die bereits mehrfach vom Schwimmverband NRW sowie von der Dresdner Bank prämiert wurde. Hauptsponsor ist die Bayer AG.", "tgt_summary": null, "id": 198419} {"src_title": "Perforce Jam", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sprache.", "content": "Die Sprache von Jam hat einige Besonderheiten. Alle Sprachbestandteile müssen mit einem Leerzeichen abgetrennt werden, ansonsten würden sie als Teil einer Zeichenkette, dem einzigen Datentyp in Jam, interpretiert werden. Über sogenannte Actions kann innerhalb des Jamfiles bash- bzw. Batch-Code ausgeführt werden. Ein einfaches Jamfile:", "section_level": 1}, {"title": "Gebrauch.", "content": "Im Wurzelverzeichnis des Softwareprojekts wird das Kommando \"jam\" aufgerufen. Dabei wird dann zunächst die Datei \"Jamfile\" inklusive allen darin eingebunden Dateien ausgelesen und danach die notwendigen Schritte zum Übersetzen des Programms ausgeführt. Als Kommandozeilenparameter kann ein bestimmtes Jamfile mit \"-fDateiname\" oder ein gewünschtes \"Target\" angegeben werden. Mit diesen Targets kann z. B. nur ein Bestimmter Teil des Programms übersetzt werden. Zur Installation des Programms wird gewöhnlich \"jam install\" aufgerufen.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "FT Jam ist vollkommen rückwärtskompatibel zu Perforce Jam. Es hat zusätzliche eingebaute Regeln und Unterstützung für mehr Compiler. Außerdem wird Windows 9.x unterstützt und es wurden viele Schönheitsfehler korrigiert. KJam ist eine komplette Neuschreibung von Jam. Es soll stabiler, einfacher und leistungsfähiger sein. KJam unterstützt neben anderen Verbesserungen netzwerkübergreifendes Kompilieren. Boost Jam, auch BJam oder Boost.Jam, basiert auf FT Jam und ist auch rückwärtskompatibel zu Perforce Jam. Es wurde im Rahmen der Boost C++ Libraries entwickelt. Autojam bietet eine erweiterte Jambase mit mehr Regeln. Haiku Jam wird standardmäßig von Haiku (Betriebssystem) benutzt. Platinum C++ Jam auch Pt-Jam. Es wurde im Rahmen der Platinum C++ Framework entwickelt. JamPlus fügt der Perforce-Originalversion von Jam neue Features hinzu und wurde um Patches aus der Jamming mailing list und dem Perforce Public Depot erweitert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Perforce Jam ist ein quelloffenes Build-System, geschrieben von Christopher Seiwald bei Perforce Software. Es kann als Ersatz für make verwendet werden. Jam läuft auf Unix (inklusive vielen Derivaten), OpenVMS, Linux, Windows NT, und Mac OS. Mithilfe von MinGW oder Cygwin läuft Jam auch auf Windows 9.x. Man kann es, genau wie make, auch zusammen mit Autoconf verwenden. Jedoch ist das dank der Portabilität von Jam nicht immer nötig.", "tgt_summary": null, "id": 2480635} {"src_title": "Calvin Quate", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Calvin Quate wurde als Sohn von Graham Shepard Quate und Margie, geb. Lake geboren. 1944 machte er seinen Bachelor in Elektrotechnik an der University of Utah. Anschließend diente er bis 1946 als Lieutenant Junior Grade der United States Navy Reserve. Dann widmete er sich wieder der Forschung und wurde 1950 an der Stanford University promoviert. Von 1949 bis 1958 arbeitete er bei den Bell Laboratories, danach bis 1961 bei der Sandia Corporation. 1961 ging er zurück an die Stanford University, wo er Professor für angewandte Physik und Elektrotechnik wurde. 1969 bis 1972 und 1978 bis 1981 stand er der Fakultät für angewandte Physik vor. Von 1984 war er zehn Jahre lang zusätzlich am Xerox PARC. 1986 wurde er Leland T. Edwards Professor. 1995 wurde er emeritiert. Er arbeitete anfangs über akustische Verstärker, Wechselwirkungen von Schallwellen und Halbleitern sowie Mikrowellenverstärker. Er erfand das \"scanning acoustic microscope\", das die Auflösung von Lichtmikroskopen übertrifft. Damit können auch lichtundurchlässige und transparente Materialien untersucht werden. Außerdem können Details unterhalb der Oberfläche aufgelöst werden, die der Lichtmikroskopie gänzlich unzugänglich sind. Als er von der Erfindung des Rastertunnelmikroskops hörte, stellte er seine Forschungsaktivitäten um, um sich ganz den Rastermikroskopen zu widmen. Mit Gerd Binnig und Christoph Gerber erfand er 1986 das Rasterkraftmikroskop. Am 28. Juni 1945 heiratete er Dorothy Marshall, mit der er vier Kinder hatte, Robin, Claudia, Holly und Rhodalee. Diese Ehe wurde 1985 geschieden. Im Januar 1987 heiratete er Arnice Streit, mit der er drei Kinder hatte, Christine, Carol und Richard. Seine Hobbys waren Ski fahren, Wandern, Kajak und Windsurfen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Calvin Forrest Quate (* 7. Dezember 1923 in Baker, Nevada; † 6. Juli 2019 in Menlo Park, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Ingenieur.", "tgt_summary": null, "id": 1417406} {"src_title": "Provinz Cotabato", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Provinz wird im Norden begrenzt von den Provinzen Lanao del Sur und Bukidnon, im Süden von Davao del Sur, im Osten von Davao City und von Sultan Kudarat sowie im Westen von Maguindanao. Im Osten der Provinz befindet sich der höchste Berg der Philippinen, der Apo, ein Vulkankegel mit einer Höhe von 2.954 m. Ein weiterer großer Berg der Provinz ist der Piapayungan mit einer Höhe von 2.815 m. Im Westen trennt der Bergzug des Piapayungan die Provinz von Lanao del Sur. Im Zentrum des Tieflandes ist die Ebene des Rio Grande de Mindanao, der aus Bukidnon kommend südwärts nach Maguindanao und schließlich in die Bucht von Illana strömt. Die Provinz hat Anteil an den ausgedehnten Ligawasan-Flusslandschaften, einem der größten Feuchtgebiete der Philippinen. Der Pulangi oder, wie er auch oft genannt wird, der Mindanao River gehört zu den größten Flüssen der Philippinen. An der Grenze zur Provinz Lanao del Sur liegen die aktiven Vulkane Latukan und Ragang. Die Gesamtfläche der Provinz beträgt 9.008,9 km2.", "section_level": 1}, {"title": "Demografie und Sprache.", "content": "Nach der Volkszählung aus dem Jahr 2007 leben in Cotabato 1.121.974 Menschen. Cotabato belegt in der Bevölkerungsstatistik den 26. Rang unter den 81 Provinzen der Philippinen. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 135 Menschen pro km2. Damit steht Cotabato auch in dieser Hinsicht an 26. Stelle unter den Provinzen. Cotabato ist ein Schmelztiegel von Menschen verschiedener Herkunft, Religion und Kultur. 71 % der Bevölkerung sind Einwanderer aus Luzon und den Visayas, während 18 % zu den einheimischen Volksgruppen der Manobo, T’boli und Maguindanao gehören. Gesprochen werden verschiedene Sprachen, hauptsächlich Hiligaynon oder Ilonggo (43 %), Cebuano (31 %), Maguindanao (16 %), Ilocano (10 %). Aber auch Tagalog, Manobo und Englisch sind gebietsweise verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Cotabato richtet seinen ökonomischen Fokus auf die Herstellung von Kautschuk und ist einer der größten Kautschukproduzenten des Landes. 27 Hauptanbauflächen gewährleisten die Produktion von \"air dried sheets\" (rauchfrei getrocknet), \"pale crepes\" (gewaschen) und \"rown crepes\" (ungewaschen) Naturkautschuk. Die Provinz gehört zu den führenden Produzenten von exotischen Früchten wie Durian, Lansium, Rambutan, Marang und Jackfrucht. Aber auch Kulturpflanzen wie Reis und Mais werden verbreitet angebaut. Daneben werden in der Provinz Kokosnuss, Zuckerrohr, Abacá, Ananas, Baumwolle, Kaffee, Tabak und Ramie landwirtschaftlich erzeugt. Die einheimische Kultur bringt zudem vielseitige handwerkliche Produkte, wie Töpferware, Korbflechtereien und Webereierzeugnisse hervor. Cotabato treibt im Moment den Aufbau der lokalen Textilindustrie voran.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Cotabato ist politisch unterteilt in 16 eigenständig verwaltete Gemeinden und eine Stadt. Die Stadt und die Gemeinden wiederum sind in insgesamt 543 Baranggays (Ortsteile) untergliedert. Die Provinz ist in drei Kongress-Distrikte aufgeteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Die Ebenen von Cotabato liegen zwischen langen Bergzügen, die für eine kühle Brise in der Region sorgen. Der Wechsel zwischen Trocken- und Regenzeit vollzieht sich deshalb sehr gemächlich. Regen kann das ganze Jahr über fallen, aber er tritt hauptsächlich in den Monaten zwischen Mai und Oktober auf. Der Rest des Jahres ist dagegen eher trocken.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name Cotabato leitet sich ab von dem Wort \"Kuta wato\" aus dem Dialekt Maguindanao oder \"Kota batu\" aus der malaiischen Sprache, was so viel heißt wie \"Steinfestung\". Der Name gibt einen Einblick in die lange, ereignisreiche Geschichte, während der sich die Bewohner entlang des Pulangi Rivers immer wieder gegen Eindringlinge erwehren mussten. Cotabato war einmal ein Teil des großen Sultanats von Maguindanao. Die Region war besiedelt von den Manobos, die Untertanen des Sultans waren oder zumindest von ihm abhingen. Die Spanier waren bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht fähig in dieses Gebiet vorzustoßen. Als der Sultan von Maguindanao die spanische Souveränität 1861 akzeptieren musste, wurde das Reich in verschiedene Distrikte aufgeteilt, um es kontrollierbar zu halten. Der Widerstand gegen die spanische Besatzung zog sich ins Hinterland nach Pagalungan zurück, um seine Aktivitäten gegen die Spanier von dort aus weiterzuführen. Im Jahre 1861 wurde schließlich der Distrikt von Cotabato gebildet. Um 1871 beinhaltete er die militärisch besetzten Gebiete von Polloc, Malabang, Reina Regente, Taceran, Babia, Illana, Baras und Lebac. Das heutige Gebiet von Cotabato blieb weiterhin außerhalb des spanischen Einflusses. 1901 bildete die amerikanische Regierung auf den Philippinen die Provinz von Cotabato, die die damaligen Distrikte von North Cotabato, Maguindanao, Sultan Kudarat, South Cotabato und Sarangani umfasste. Während der amerikanischen Periode entstanden zahlreiche Gesellschaften, um die riesigen Vorkommen an Bodenschätzen in diesem Gebiet abzubauen. Ab 1930 kamen dann Siedler aus den Provinzen Luzon und den Visayas und ließen sich in Cotabato nieder, wobei sich in den 1950er und 1960er Jahren der Zufluss von Einwanderern noch beschleunigte. Die ursprüngliche Provinz Cotabato war eine der größten auf den Philippinen. 1966 wurde jedoch South Cotabato aus diesem Verband herausgelöst und zu einer selbstständigen Provinz ernannt. Die Zuwanderung großer christlicher Gemeinschaften in das muslimisch dominierte Gebiet führte zu großen ethnischen Spannungen zwischen den beiden religiösen Gruppen. Diese Spannungen explodierten in blutigen Auseinandersetzungen zwischen muslimischen und christlichen bewaffneten Gruppen, wie den \"Blackshirts\" und den \"Ilagas\" im Jahre 1971. Das berüchtigte Massaker von Manili, bei dem mehr als 50 Männer, Frauen und Kinder in einer Moschee von bewaffneten Christen getötet wurden, führte zu einer Eskalation der ethnischen Spannungen, die sich in einem Bürgerkrieg zwischen Abtrünnigen der Bangsa Moro und Regierungstruppen entluden. Tausende Flüchtige flohen danach in stärker besiedelten Ortschaften. Am 22. November 1973 wurden die Provinzen North Cotabato, Maguindanao und Sultan Kudarat mit in Kraft treten des Presidential Decree Nr. 373 aus der ehemaligen Provinz Cotabato herausgelöst. Die neue Provinz North Cotabato wurde nach der Vereinbarung von Tripolis von 1976 Teil einer autonomen Regierung des Bezirks XII. North Cotabato wurde schließlich am 19. Dezember 1983 in Cotabato umbenannt. 1989 folgte eine Volksabstimmung über eine Zugehörigkeit der Provinz zu der Autonomous Region in Muslim Mindanao (ARMM). 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Gemeinsam mit dem deutschen Kommunisten Heinz Neumann organisierte er den Aufstand in Guangzhou am 11. Dezember 1927, bei dessen Niederschlagung rund 25.000 Kommunisten umkamen. 1930 wurde er Mitglied des Zentralkomitees der \"Kommunistische Partei der Sowjetunion\" und erster Sekretär der KP Transkaukasiens. In einem Appell an das Zentralkomitee kritisierte er im September gleichen Jahres scharf den sowjetischen Fünfjahrplan. Bald darauf tat er sich mit dem Premierminister der Russischen SFSR, Sergei Iwanowitsch Syrzow zusammen, einem erklärten Gegner der Zwangskollektivierung in der Sowjetunion, der Josef Stalin mit einer Gruppe Gleichgesinnter von der Macht entfernen wollte. Im Dezember 1930 wurde er auf Antrag des Politbüros wegen Bildung eines „Links-Rechts-Blocks“ aus dem Zentralkomitee der Partei ausgeschlossen, blieb aber bis 1931 Parteichef in Transkaukasien. Seine Kritik an Stalin gab er nicht auf. 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Mauritius rechnete daher auch bei seinen Auseinandersetzungen mit dem Papst, der sein Territorium zu Lasten Venedigs erweitern wollte, auf Unterstützung durch den byzantinischen Kaiser Leo IV., der ihn nach der Wahl zum \"Magister militum\" und \"Ipato\" (Konsul) ernannt hatte. In einem Brief des Patriarchen von Grado an Papst Stephan III. aus dem Jahr 770 sah sich der Patriarch mit: „Mauricio, consuli et imperiali duci huius Venetiarum provinciae“ einig. Mauritius trug also nicht nur den Titel eines ‚Konsuls‘, sondern auch den eines ‚kaiserlichen Dux‘ der Provinz. Der Titel war in den Augen des Papstes offenbar noch Ausfluss kaiserlicher Autorität. Die Ernennung zum \"Ipato\" provozierte den langobardischen König Desiderius. Mauritius wurde demzufolge in die Machtkämpfe zwischen dem Langobardenkönig, dem Papst und dem Frankenkönig Karl verwickelt. 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Für Venedig war die Deutung, die man der Herrschaft des „Maurizio Galbaio“ beilegte, von erheblicher Bedeutung. Dabei legten die führenden Gremien größten Wert auf die Kontrolle über die Geschichtsschreibung mit Blick auf die Entwicklung der Verfassung, die Frage nach den inneren Auseinandersetzungen zwischen den \"possessores\", aber auch die Machtverschiebungen in der Adria und im östlichen Mittelmeerraum sowie in Italien. Vor allem die Fragen nach der Souveränität zwischen den Kaiserreichen, der Abgrenzung gegenüber den Festlandsmächten, allen voran gegenüber dem Römisch-deutschen Reich und dem Frankenreich, mithin der Herleitung und Legitimation ihres territorialen Anspruches, standen dabei im Mittelpunkt. Auch die Vertreibung der venezianischen Händler auf Initiative des Papstes, später auch die Frage des Sklavenhandels und des Umgangs mit den darin eingeschlossenen moralischen Fragen, spielten fortan eine wesentliche Rolle. Dabei ignorierte man vielfach den Einfluss der Volksversammlung, die im 13. Jahrhundert endgültig ihren Einfluss verlor, und fasste die mächtigeren unter den frühen Dogen als Überwinder der Tribunenherrschaft auf. Darüber hinaus deutete sich das Problem der Dynastiebildung mit der Erhebung des Johannes zum Mitdogen an, eine Dynastiebildung, die das spätere Venedig mit allen Mitteln zu unterbinden suchte. Die älteste volkssprachliche Chronik, die \"Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo\", stellt die offensichtlich auch für die Historiker nicht (mehr) verständlichen Vorgänge auf einer weitgehend persönlichen Ebene dar. „Mauricio Calbanyo“ wurde im Jahr „VIILII“ (752) mit Einverständnis des Volkes zum Dogen gemacht („fu facto Duxe, cum volontade del povolo“). Er habe „prudentissimamente“ regiert. Dabei war er von überaus edler Abstammung („nobelissimo“), aus Eraclea. Als er so alt war, dass er nicht mehr herrschen konnte, nahm er einen seiner Söhne „nomado Johane“, der statt des Vaters regieren sollte. Mauritius starb nach „anni XVI“ seiner Herrschaft. Pietro Marcello vermerkte 1502 in seinem später ins Volgare unter dem Titel \"Vite de'prencipi di Vinegia\" übersetzten Werk lakonisch, dass „Mauritio Galbaio“ aus „Eraclia“ stamme. Während er ausgiebig die Herrschaft des Mauritius lobt, tadelt er dessen Sohn im selben Absatz wegen seines Verhaltens gegenüber dem Patriarchen und der darauf folgenden militärischen Intervention Pippins, dem dieser Angriff auf die Lagune von seinem Vater Karl dem Großen befohlen worden sei. In der zugrundeliegenden lateinischen Ausgabe von 1502 lautete der Eintrag zum Dogen noch „Mauritius Dux.VII.“ Lapidar heißt es dort, dass er seinem Vorgänger „successit“, ihm also ‚nachfolgte‘. Damit wurde eine fürstliche Nachfolgeordnung suggeriert, die sich in Venedig nie durchsetzte. Weniger knapp berichtet Gian Giacomo Caroldo in seiner Chronik, die er zwischen 1520 und 1532 verfasste, über Mauritius. Caroldo, der sich nach seinen eigenen Worten auf die Chronik des Andrea Dandolo stützt (S. 54), vermerkt, der in Heraclea geborene „Mauritio“ sei im Jahr „DCCLXIIIJ“, also 764, gewählt worden. Bei diesem Dogen ergeht sich der Autor in Allgemeinplätzen. So sei dieser „nobile et virtuoso“ gewesen, habe sein Amt mit „giustizia“ geführt und die zerstrittenen Venezianer geeint. Auch den Frieden habe er gegen „barbariche perturbationi ch’erano iminenti“ aufrechterhalten. Der Doge, „Imperial Consule“, grämte sich, dass durch „insolenze“ der Langobarden seine Autorität im Patriarchat Aquileia nichts galt, und so schickte er „suoi Oratori al Pontefice Stephano di questo nome secondo, li quali furono Magno Sacerdote Strunario et Constantino Tribuno, con il Patriarcha di Grado“. Doch auch diese beiden „Oratori“, die namentlich genannt werden, und der Patriarch von Grado, konnten beim Papst nichts erreichen. Bis zu dieser Zeit, so Caroldo, seien alle von Paduanern besiedelten Inseln dem Bischof von Malamocco unterstellt gewesen. Doch nunmehr hätten sich die „Gemelle isole, quelle di Rialto, de Lorio et Dorso duro“ dem neuen Bischof von Olivolo unterstellt, der „antichissima isola“ (gemeint ist der Bischofssitz in Castello). Diese Veränderung sei von Papst Hadrian anerkannt worden („approvato per il privilegio“). Eine Synode des venezianischen Volkes und des Klerus, „assistente il Duce et Patriarcha“, wählte „Obeliobaro clerico, figliuolo d’Eneaglino Tribuno, Mathemaucense Vescovo, laudato investito et intronizato dal Duce“. Der neue Bischof war also ein Sohn des Tribunen Eneaglino, des Bischofs von Malamocco, was zu dieser Zeit unproblematisch war. Es dürfte aber auch Caroldo klar gewesen sein, dass die Rechte der Kirchenhierarchie beiseite geschoben wurden, wenn Volk und Klerus wählten und der Doge, statt des Patriarchen oder des Papstes, den Bischof ‚investierte und inthronisierte‘. Der Bischof blieb, so setzt Caroldo fort, 23 Jahre im Amt. Um dem Dogen für seine überaus lobenswerten „operationi“ zu danken („gratificare“), erhoben die Venezianer seinen Sohn zum Mitdogen. Der Autor hält allerdings die Tatsache, dass die Venezianer zwei Dogen hatten, für ein „pernicioso essempio a successori“, für ein ‚schädliches‘ oder ‚unheilvolles Beispiel für die Nachfolger‘. Als Mauritius starb, folgte ihm sein Sohn Iohannes im Jahr 787 im Amt. Auch Heinrich Kellner meint in seiner 1574 erschienenen \"Chronica das ist Warhaffte eigentliche vnd kurtze Beschreibung, aller Hertzogen zu Venedig Leben\", „Mauriitus Galbaius“ sei 764 „der Sibende Hertzog“ geworden. „Monegario hat gefolgt Mauritius Galbaius von Eraclia / im jar 764“ konstatiert Kellner und folgt hierin Marcello. Für ihn war der neue Doge „Ein Mann eines thewren hohen Verstandts / unnd gütiges Gemühts oder Hertzens“, der wegen seines „ehrbar billich Regiments“ die Vergünstigung erlangte, als erster seinen Sohn Johann zu seinem „Gehülffen“ zu erheben. Unter „Fortunats, Ertzbischoff zu Grado“ verschworen sich zwar einige, doch wurde die „Meuterey“ entdeckt und Fortunatus musste „zu Keyser Caroln“ fliehen, „bey welchem er den Venetianern viel ubels nachredet / und den Keyser dermassen erzürnet und bewegt / daß er seinem Son Pipino / der König in Italia war / befahl die Venetianer zu bekriegen.“ Pippin zog nach „Eraclia und Equilio“, weil diese „nahe am Lande lagen“. Angesichts ihrer schwachen Mauern gingen viele der Bewohner nach Malamocco und Rialto. „Hertzog Johann“, der das Regiment viel schlechter führte, als sein Vater, „schicket sein Son Moritzen mit einer grossen Armada wider Johannem/ Ertzbischoffen zu Grado“. Dieser Mauritius (II.) nahm den Kleriker Johann gefangen und warf ihn „von einem sehr hohen Thurm herab.“ Fortunatus knüpfte nun Kontakte zu den führenden Familien – „macht er ein heimlichen verstandt und Practick mit den Fürnemmesten zu Venedig“ –, um Mauritius und seinen Sohn zu stürzen. Doch das „Bündnuß“ wurde „entdeckt“ und Fortunatus begab sich nach „Tervis“, also nach Treviso. Auf kaiserlichen Befehl bekriegte nun Pippin die Venezianer. Mauritius war 23 Jahre Doge, sein Sohn 9, nach dem Ableben seines Vaters noch einmal die gleiche Zeitspanne. Nachdem er selbst im siebten Jahr seinen Sohn zum Mitdogen erhoben hatte, wurden beide gestürzt – so „zog er ins elendt mit dem Son“, was so zu verstehen sei, wie der Autor in einer Marginalie erklärt, dass die beiden „verjagt worden“ seien. Hier sieht Kellner anscheinend zwei Angriffe durch Pippin, oder er zieht dessen Angriff zeitlich vor, die Chronologie ist recht unklar. Francesco Sansovino (1512–1586) gab in seinem Werk \"Delle cose notabili della città di Venetia, Libri II\", in Venedig 1587 publiziert, den Namen des Dogen mit „Maoritio Galbaio“ in einem wenige Zeilen umfassenden Abschnitt wieder. Nach ihm wurde die „bontà“ des Dogen so hoch geschätzt, dass er als Mitdogen seinen Sohn durchsetzen konnte („ottenne per compagno nel Principato vn suo figlio“) und er vom Kaiser zum Konsul erhoben wurde. Auf ihn sei der besagte Sohn im Amt gefolgt. In der Übersetzung der \"Historia Veneta\" des Alessandro Maria Vianoli, die 1686 unter dem Titel \"Der Venetianischen Hertzogen Leben / Regierung, und Absterben / Von dem Ersten Paulutio Anafesto an / biss auf den itzt-regierenden Marcum Antonium Justiniani\", in Nürnberg erschien, hieß der Doge „Mauritius Galbajus, der Siebende Hertzog“. Nach der umfangreichen Darstellung war er „ein wahres Muster aller vollkommenen Tugenden“ (S. 56). Als Karl den Langobardenkönig Desiderius in Pavia belagern wollte, habe der Franke erkannt, dass eine lückenhafte Belagerung überaus lang dauern würde, und er habe daher „bey den Venetianern un eine gewisse Anzahl Schiffe“ anhalten lassen, worauf diese zusagten, 25 Schiffe bereitzustellen, um die belagerte Stadt von allen Zufuhren abzusperren. Desiderius habe aufgrund dessen im Jahr 774 aufgeben und in fränkische Gefangenschaft gehen müssen. Bald sei die Stadt Venedig „nicht nur allein an der Zahl der Einwohner / sondern auch augenscheinlich an zeitlichen Gütern / dermassen zugenommen / daß ihr Staat nunmehro der Bischofflichen Hoheit gewürdiget zu werden / beschlossen worden : weswegen sie Obelialtum Marinum, eines Zunftmeisters von Malamocco Sohn / zum ersten Bischoffen überkommen / welcher darauf seinen Sitz in der Insel Olivola, heut zu Tag Castello genannt /genommen hatte : Auf solche Weise genosse dieser gutthätige Fürst Mauritius diejenigen Früchte / wegen des Allgemeinen Vaterlands Ruhe und Wohlstand / schon längstens zu kosten bis hiehero / aufbehalten und versparet“ (S. 63). Außerdem habe er sich seinen „Unterthanen so lieb und wehrt gemacht“... „daß ihm auch erlaubet worden / seinen Sohn Johannem ihm zu einem Gehülff und Gesellen anzunehmen“ (S. 64). Er habe insgesamt 23 Jahre „guter Regierung“ erlebt. Die Herrschaftsdaten waren im späten 17. Jahrhundert nach wie vor umstritten, was erst Recht für die früheren Dogen galt. So schrieb 1687 Jacob von Sandrart in seinem Werk \"Kurtze und vermehrte Beschreibung Von Dem Ursprung / Aufnehmen / Gebiete / und Regierung der Weltberühmten Republick Venedig\", dass der Vorgänger des Dogen, „Dominicus Monegarius“ daran gescheitert war, dass er und die beiden „jährlichen Rathsherren“ nie einmütig waren. Daran schließt der Autor an: „Jm Jahr 757. ward erwehlt (VII.) Mauritius Galbajus“. Doch außer, dass er, „nachdem er etliche Jahr glücklich regiert hatte / von dem Volck die Macht bekam /bey seinem Leben einen Nachfolger neben sich in die Regierung zu nehmen“ berichtet er nur, dass er seinen Sohn Johannes ins Amt nahm, „welches das einzige Exemplar war / von zweyen zugleich regierenden Hertzogen“. Er habe jedoch den „Verstand“ gebraucht, „daß er in seinem Alter eines Beystandes vonnöthen hätte“. In populären Darstellungen wurde dieser Aspekt der Dynastiebildung immer wieder aufgegriffen und als Verfehlung gedeutet. So nahm August Daniel von Binzer 1845 an, dass es nach der Blendung und Verbannung seines Vorgängers zur Wahl kam. Diese Wahl „fiel auf Maurizio Galba (oder Galbajo), der 23 Jahre regierte, von 764–787 obgleich er, die Wahlfreiheit beeinträchtigend, 778 seinen Sohn zum Mitregenten ernannt hatte und dieser auch wirklich folgte“. Folgerichtig, jedenfalls in den Augen Binzers, wurden, nachdem dieser wiederum 796 seinen Sohn Maurizio zum Mitregenten erhoben hatte, „nach wiederholten vergeblichen Versuchen endlich beide abgesetzt und verbannt“. Nach Johann Friedrich LeBret, der ab 1769 seine \"Staatsgeschichte der Republik Venedig\" publizierte, war „viele Überlegung“ dem Volk nicht zuzutrauen, „welches die Fürsten so wählete, und wieder so verjagete, wie ein Töpfer seinen Topf bildet, und ihn wieder zerschmettert“. Mauritius, „aus dem adelichen Hause Galba“, erhielt die meisten Stimmen, so Le Bret. Dieser habe nicht nur ein großes Vermögen besessen, sondern sich auch durch seine Handlungen „eine allgemeine Hochachtung“ erworben. Er habe so regiert, „daß er dem Namen der Venetianer Ehre machte, und ihre öffentlichen Angelegenheiten mit vieler Weisheit und Mäßigung versah.“ Die Päpste wandten sich nach Auffassung Le Brets an die Frankenkönige vor allem im Interesse ihrer „Gefälle, welche ihnen die Herzoge von Benevent vorenthalten hatten“. Doch ohne Furcht vor Bannandrohungen heiratete Karl die Tochter des Desiderius, nach Auffassung des Autors ordnete der König seiner „Eroberungsbegierde“ alle Tugenden unter. 771 mischte sich Desiderius in den Streit zwischen Aquileia und Grado um die Bistümer auf Istrien ein, womit er dem Franken Anlass zur Einmischung gegeben habe. Den päpstlichen Bannstrahl beantworteten die Bischöfe Istriens, indem „sie sich vielmehr selbst unter einander ordinirten.“ Mauritius habe nun „einen Geistlichen, Magnus, seinen Archivisten, und einen Tribun, Constantinus, als Gesandten an den Papst“ aufgeboten (S. 113), doch der Zug des Desiderius gegen Rom, aber auch die Anwesenheit von Karls Neffen in Italien habe eben diesen Karl dazu veranlasst, Verona zu erobern, dann Pavia. Er nahm Desiderius gefangen. Istrien habe „Karl der Große dem griechischen Reiche“ als letztes abgenommen. Auf einer Versammlung im Jahr 801 seien nicht nur der Patriarch von Aquileia und die Bischöfe erschienen, sondern auch 172 „Abgeordnete der Städte“. Anhand einer Urkunde glaubt der Autor zeigen zu können, dass die Bischöfe durch den Wechsel zu Desiderius versucht hatten, die Abgaben an Byzanz zu reduzieren, von denen sie auf der Halbinsel die Hälfte tragen mussten. Zu diesem Zweck fälschten sie und luden den Istriern schwere Lasten auf, forderten „den dritten Theil des Weinwachses“. „Dieses war die Ursache, daß sie dem Patriarchen von Grado nicht mehr untergeben seyn wollten; und Desiderius that weiter nichts, als daß er von ihrem Frevel seinen Vortheil zog“ (S. 114). Der Doge versuchte, den Papst dagegen einzunehmen, doch nicht seine Briefe änderten das Verhalten der Bischöfe, sondern erst die fränkische Eroberung. Dann setzt der Autor fort: „Die venetianischen Geschichtsschreiber melden uns, der Doge Moriz habe dem Kaiser Karl Schiffe auf dem Po zugeschicket“. Dies erst habe „den Desiderius genöthiget, sich zu ergeben“ (S. 115), und die Venezianer schildern diesen Vorgang „mit sehr künstlichen Farben“, und dies sei der Grund, „warum Karl ihnen hernach solche Freyheiten ertheilet habe“. Später widerspricht der Autor dieser Darstellung, denn Venedigs Händler seien aus dem Gebiet Ravennas und der Fünf Städte vertrieben worden, Venedig hätte ein schwaches Langobardenreich einem übermächtigen Frankenreich in jedem Falle vorgezogen (S. 117). Da Mauritius wusste, dass „sein Alter ihn bereits der Lebhaftigkeit beraubt, welche bey einer solchen halb militärischen und halb bürgerlichen Stelle erfordert wurde“, er zudem seinen Sohn „mit einer außerordentlichen Zärtlichkeit liebte“ und ihn auf sein Amt vorbereitet hatte, konnte er fordern, dass er seinen Sohn zur Stütze brauchte. Doch habe der Doge bemerkt, dass die „unüberlegte Höflichkeit“ des Volkes „dazu dienen würde, daß ein anderer Fürst es desto ungescheuter wagen dürfte, seine Würde erblich zu machen“ (S. 115). Wer wolle schon Richter darüber sein, ob dieser die gleichen Verdienste erworben hatte, wie Mauritius, fragt Le Bret rhetorisch. „Dem Volke würde man doch wohl das Richteramt nicht auftragen können, welches gewohnt war, seinen Fürsten die Augen auszureißen.“ Doch man schätzte sich glücklich, so der Autor, „und hoffte, die güldenen Zeiten des von seinem Volke angebetheten Morizen würden ewig währen“ (S. 116). Als dieser starb habe das Volk geweint, nachdem er „drey und dreyßig Jahre den Thron mit Ruhme besessen“. Samuele Romanin räumt dem Dogen 1853 immerhin neun Seiten in seinem zehnbändigen Opus \" Storia documentata di Venezia\" ein. Für ihn entstammte „Maurizio Galbajo“ ebenfalls einer „nobile famiglia“ aus Eraclea. Er habe sich durch „saviezza e prudenza, per mente perspicace e pronto“ hervorgetan und habe starken Rückhalt beim Volk gehabt. Nach innen bestand seine erste Aufgabe darin, Eraclea und Jesolo auszusöhnen, dann die Lagune vor „incursioni degli Italiani“ zu schützen, wie seither, so der Autor, die Venezianer die Bewohner des Festlands zu nennen pflegten, und schließlich die Prosperität mittels Frieden zu befördern. Bei Romanin erscheinen jedoch nicht nur die Söhne nebst Ehefrau Karlmanns am Hof des Langobardenkönigs, sondern auch „Unoldo, duca di Aquitania“ (Hunold von Aquitanien), der sich von Karl ebenfalls um seine Rechte gebracht sah. Doch in den Augen Romanins waren die uneinigen Langobarden ohne Aussicht auf erfolgreichen Widerstand gegen Karl. Die Legende von der Hilfe der Venezianer bei der Belagerung Pavias fertigt Romanin nur noch in einer Fußnote ab, da sich außer späteren venezianischen Geschichtsschreibern niemand in diesem Sinne geäußert habe (S. 127). Der Autor führt den Widerstand gegen die Frankenherrschaft sowohl in Friaul, als auch in Benevent und Rom vor Augen, den der König jedoch schnell niederwarf, um sich dann der Kaiserkrönung zu widmen (S. 129). Die Venezianer beobachteten diese Vorgänge mehr, ‚als man gemeinhin glaubt‘. Sie wechselten die Bündnisse, mal mit ‚den Griechen‘, mal mit dem Papst, dem Bischof von Ravenna, oder auch mit den Langobarden. Sie hatten sogar während der letzten Jahre des Exarchats Land bei Comacchio am Unterlauf des Po erworben („Filias. VII, 168“). So untersagte ihnen Karl 784 nicht nur wegen dieser Politik den Handel, sondern sie sollten auch wegen des Handels mit Sklaven vertrieben werden (S. 130). Spätere Bestimmungen zum Verbot des Sklavenhandels würden erweisen, so Romanin, dass dieser Handel mit den Sarazenen fortbestand. Außerdem sei Karl den Venezianern nicht wohlgesinnt gewesen, so dass der Boden für die späteren Vorgänge bereitet gewesen sei (gemeint ist wohl der Angriff auf Venedig durch Pippin). Eine Synode aller Bischöfe des Patriarchats Grado, aber auch der nobili, des Klerus, als auch des Volkes habe bestimmt, „Obelierio od Obeliebato“, Sohn des „Eugario“, oder, nach anderen Autoren, den Tribunen von Malamocco Eneangelo zum Bischof von Olivolo zu wählen. Er wurde vom Dogen investiert und vom Patriarchen konsekriert. Dies belegt Romanin mit zwei Zitaten aus der „Sagornina“, wie man zu dieser Zeit die Chronik des Johannes Diaconus nannte, und der Chronik des Andrea Dandolo (S. 131). Die Widersprüche nennt er allerdings nicht explizit, denn bei Johannes Diaconus heißt es: „apud Olivolensem insulam apostolica auctoritate novum Episcopum fore decrevit“, während die Unterscheidung zwischen Investition und Inthronisation durch den Dogen einerseits und Konsekrierung durch den Patriarchen andererseits erst bei Dandolo erscheint. Romanin folgt also hier der sehr viel jüngeren Chronik Dandolos. Schließlich habe der alternde Doge nach einem häufigen Brauch in Konstantinopel, seinen Sohn „Giovanii“ nach Einberufung der Volksversammlung zum Kollegen erhoben. Dies und die stärker werdende Frankenpartei – bedingt durch das wachsende Prestige des Kaisers – führte zu Unruhen, doch starb der Doge, bevor diese zu handfesten Folgen führen konnten. 1861 widmete Francesco Zanotto in seinem \"Il Palazzo ducale di Venezia\" dem Dogen drei Seiten, die zunächst mit der Wahl auf dem Lido di Malamocco im Jahr 764 einsetzen, um dann die Namensvariante des Sanudo, nämlich „Calbalono“ zu nennen. Wie die meisten Historiker, wie Zanotto selbst meint, schreibt auch er ihm die besten Eigenschaften zu: „uomo di grande ingegno, peritissimo in ogni scienza politica, prudente, chiaro per la integrità del vivere“. Außerdem besaß er demnach die wichtigste Eigenschaft, die „moderazione“. Insgesamt sei er von jener Art Herrscher gewesen, die weniger durch „splendide gesta“ sondern durch die „benedizioni dei popoli“ im Gedächtnis haften geblieben seien. Während \"Sagornino\" (wie zu dieser Zeit die Chronik des Johannes Diaconus genannt wurde), Dandolo, Giustiniano und Sanudo darüber geschwiegen hätten, so der Verfasser, habe er dadurch Verdienste erworben, „che si levassero dallato i due tribuni“. Nach Zanotto war es gerade der Wille des Dogen, sich aus den großen Konflikten herauszuhalten, der ihn auszeichnete. Die Bereitstellung einer Flotte für Karl, der vor Pavia stand, sei eine Erfindung italienischer Historiker, während kein einziger der ausländischen Geschichtsschreiber diese erwähne. Zanotto folgt explizit Beneventano, wenn er erklärt, die Flotte sei nur zur Lieferung von Lebensmitteln eingesetzt worden, also nicht zum Kampf. Im übrigen hielt Zanotto die Erhebung des Sohnes zum Mitdogen und Nachfolger für die wichtigste Tat des Dogen. In einer Fußnote erwähnt er darüber hinaus, dass der Historiker Torrelli eine Abstammung der Familie von der \"gens romana Sulpizia\" postuliere, zu der auch Kaiser Galba gehörte. Demnach berichte dies auch p. Leone Mattina, der annahm, die Familie sei von Rom in die venezianische Lagune gezogen. Herauszufinden, ob diese umfangreichen Spekulationen einen wahren Kern enthielten, sei jedoch ein „vergebliches Unterfangen“ (‚opera vana‘). Dabei seien Orte wie Triest, Altino, Capodistria oder Padua zusätzlich in die Spekulationen um die Herkunft der Familie eingebracht worden, ebenso wie bei der Frage nach dem Zeitpunkt des Aussterbens der Familie widersprüchliche Angaben, nämlich 1202, 1262 und 1286 aufgebracht wurden. Ansonsten verhielten sich die Geschichtsschreiber so, dass sie in den höchsten Tönen die Eigenschaften Maurizios lobten, so als sei dadurch jede weitere Tatsache als unnütz für seinen Ruhm zu erachten. August Friedrich Gfrörer († 1861) glaubte in seiner 1872 posthum erschienenen \"Geschichte Venedigs von seiner Gründung bis zum Jahre 1084\", dass es zu einem „Wechsel des politischen Systems“ gekommen sei. Dabei übersetzt er die Chronik Andrea Dandolos: „Obgleich aus Heraclea gebürtig, schlug er seinen Sitz in Malamocco auf.“ Für den Verfasser war Heraclea „Mittelpunkt der byzantinisch-gesinnten Veneter“ (S. 69). Dennoch habe Desiderius im neuen Dogen „ein Werkzeug byzantinischer Herrschaft“ gesehen. Dieser habe, um nach dem Tod Pippins einen der streitenden Brüder Karl und Karlmann für sich zu gewinnen und diesem zugleich zum Sieg zu verhelfen, beiden seine Tochter Desiderata zur Ehe angeboten. Karl habe zugegriffen und gegen die Worte des Papstes seine Frau verstoßen, um die Langobardin zu heiraten. Auf diese Art habe Desiderius gehofft, nicht nur den Sieg des Schwiegersohnes von seiner Unterstützung abhängig zu machen, sondern vor allem, Italien gänzlich unterwerfen, und auch Venetien seinem Reich einverleiben zu können. Dazu intervenierte er zunächst bei den Bischofswahlen, darunter auf Istrien. Die dortigen Bischöfe fielen von Grado ab und unterstellten sich Aquileia im Langobardenreich. Der Papst tröstete den Patriarchen von Grado wegen des erlittenen Unrechts, drohte den istrischen Bischöfen mit ihrer Absetzung. Gfrörer glaubt, Grado werde von den Franken, vom ihm selbst und von den „Römern“ – damit könnten nur die Byzantiner gemeint sein – wieder in seine Rechte eingesetzt werden, zumal Istrien formal immer noch zum Römerreich gehört habe (S. 72). Gegen Mauritius, „den Schützling der Griechen“, ging Desiderius durch die Gefangennahme von dessen Sohn vor, eine „Gewaltthat“, die sowohl Johannes Diaconus als auch Andrea Dandolo, wie Gfrörer betont, verschweigen. Doch diese Konstellation war bald überholt, als nämlich Karl Desiderata verstieß, Karlmann noch im selben Jahr 771 starb und Karl alleiniger Herrscher des Frankenreiches wurde. Der brüskierte Desiderius arbeitete nun auf einen Sturz Karls hin, indem er Karlmanns Kinder aufnahm und vom Papst forderte, den Älteren zum König zu erheben. Doch Hadrian I. habe dies abgelehnt, wovon ihn auch kein Heer vor den Toren Roms habe abbringen können. Im Herbst 773 überschritt Karls Heer die Alpen, eroberte die Hauptstadt Pavia, nahm Desiderius als Gefangenen mit ins Frankenreich. Mauritius brauchte zwar von langobardischer Seite her dadurch nichts mehr zu fürchten, doch nun „drückte das eben entstehende Weltreich der Franken auf den kleinen, aber reichen Staat der Lagunen“ (S. 75). Auch nach innen gab es Auseinandersetzungen, wie die Abtrennung der „Eilande Olivolo, Rupe (Luprio), Dorsoduro und Rialto“ von Malamocco belegen, wodurch ein eigenes Bistum entstand „mit Sitz im Schlosse von Olivolo“, wie Gfrörer wieder Dandolo übersetzt. Dies sei „der erste Anfang von Stadt Venedig, wo seit dem 9. Jahrhundert die Dogen für immer ihre Wohnung nahmen.“ Die Einsetzung des 16-jährigen „Griechen“ Christophorus zum Bischof von Olivolo im Jahr 798 habe „dem herrschenden Hause bittern Haß zugezogen“. Diese Geste habe Konstantinopel verlangt, weil man dort gegen das neue Zentrum misstrauisch geworden war – nach Gfrörer zu Recht. Die Übermacht der Franken zwang Mauritius ohnehin zu einem engeren Anschluss an Byzanz. Hieraus erkläre sich, so der Autor, ein scharfer Wandel in der Verfassung, denn die Veneter hätten, so bereits Dandolo, dem Dogen ihre Dankbarkeit erwiesen, indem dieser seinen Sohn zum Mitherrscher und Nachfolger bestimmen konnte. Dieser Sohn namens Johann habe insgesamt 25 Jahre geherrscht, davon neun „gemeinschaftlich mit seinem Vater Mauritius, dann abermal neun allein, und endlich die weiteren sieben neben seinem Sohne Mauritius II.“ (S. 77). Unter der Annahme, die Gfrörer trifft, Mauritius I. sei 787 gestorben, habe sich der Verfassungswechsel im Jahr 778 ereignet. Die Mitwirkung der Veneter durch eine Wahl hält Gfrörer für eine „Scheinwahl“, der „Nerv dieser Maßregel“ sei jedoch von Konstantinopel und dem dortigen Hof ausgegangen. Dort habe man die Erlaubnis zur Bildung einer Erbmonarchie erteilt, weil man fürchtete, Mauritius könnte um die „gewünschte Gnade“ am fränkischen Hof nachsuchen. Genauso verfuhr nach Meinung Gfrörers der Hof bei der Einsetzung Mauritius' II. 787 sei der Doge „alt und lebenssatt“ gestorben. Heinrich Kretschmayr betonte sehr viel stärker den Zentralismus und das nach seiner Auffassung damit verbundene Größenwachstum Malamoccos, das „die zuströmenden Massen nicht mehr fassen kann und reichlicher als bisher an die Inseln von Rialto abgeben muss“. Ähnlich wie beim Verhältnis von Heracliana und Jesolo, wo in der ersten Besiedlungsphase ein Bistum entstand, so verhielt es sich zwischen Malamocco und Olivolo. „Im Jahre 774/775 wurde diese bunte Inselwelt aus ihrer kirchlichen Unterordnung unter Malamocco gelöst und ein Episkopat auf der bedeutendsten Insel, Olivolo, errichtet.“ Dabei bedeutet, wieder nach Kretschmayr, diese Errichtung „den ersten Gründungsakt der Stadt Venedig.“ Die Hilfe einer venezianischen Flotte bei der Eroberung Pavias hält er für „eine später ersonnene patriotische Fabel“ (S. 53). Die moderne Forschung, etwa Andrea Castagnetti, akzeptiert die Angaben der Chronik des Andrea Dandolo nicht mehr. Sie greift wieder auf die sehr viel zeitnähere Chronik des Johannes Diaconus zurück und setzt auf deren Grundlage das Todesjahr des Mauritius in das Jahr 797.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maurizio Galbaio (* 730er Jahre in Eraclea; † 797 in Malamocco) war nach der venezianischen historiographischen Tradition der 7. Doge der Republik Venedig. Mauritius oder Mauricius, wie er in den früheren Quellen heißt, wurde von der Volksversammlung gewählt und regierte demnach von 764 bis 787. In der modernen historischen Forschung wird sein Ableben hingegen in das Jahr 797 datiert. Während seiner langen Herrschaft geriet der Dukat Venedig in den Konflikt zwischen dem Frankenreich unter Karl dem Großen, der 774 das Langobardenreich erobert hatte, und dem Byzantinischen Reich, zu dem es formal noch immer gehörte. 785 veranlasste Papst Hadrian I. Karl dazu, den venezianischen Händlern den Zugang zur Pentapolis und ins Ravennatische zu untersagen.", "tgt_summary": null, "id": 1588201} {"src_title": "John von Berenberg-Gossler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "John von Berenberg-Gossler war der älteste Sohn des Chefs des Bank- und Handelshauses Joh. Berenberg, Gossler & Co (Berenberg Bank), Johann (genannt John) Berenberg Gossler (1839–1913); Berenberg ist dabei ein Vorname. Dieser wurde in Hamburg ursprünglich \"John B.\" genannt. 1880 genehmigte der Hamburger Senat die Namensänderung in \"Berenberg-Gossler\". 1889 wurde Johann Berenberg-Gossler für seine Verdienste um den Zollanschluss Hamburgs in den preußischen Adelsstand erhoben und hieß nun \"von Berenberg-Gossler\". 1910 wurde Johann von Berenberg-Gossler in den preußischen Freiherrenstand erhoben, die Führung des Titels aber an den Besitz des Familien-Fideikommiss gebunden. Die preußische Nobilitierung von John von Berenberg-Gossler erfolgte gleichzeitig mit der seines Vaters. Seine hanseatisch geprägte Tante Susanne, verehelichte Amsinck, rief erschrocken aus: „\"Aber John, unser guter Name!\"“", "section_level": 1}, {"title": "Leben und Politik.", "content": "Berenberg-Gossler besuchte die Gelehrtenschule des Johanneums und schloss sie mit dem Abitur ab. In den folgenden Jahren absolvierte er erfolgreich eine Banklehre in Hamburg. Von Mitte 1887 bis 1888 leistete er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger ab. Anschließend arbeitete Berenberg-Gossler zwei Jahre in der Firma \"Gossler & Co.\" in Boston, einer Tochtergesellschaft von Joh. Berenberg, Gossler & Co die vor allem mit Zucker handelte. Nach einem längeren Aufenthalt in Südamerika kehrte er nach Hamburg zurück. Er trat 1892 in die väterliche Firma ein und wurde 1893 Teilhaber. 1893 heiratet Berenberg-Gossler Anna Lisette (1870–1928) geb. Stammann, eine Enkelin des Architekten Franz Georg Stammann. Damit entstanden verwandtschaftliche Beziehungen zum Senator Johann Otto Stammann, sowie wichtiger zum Bürgermeister Johannes Versmann, der mit einer Tante von Anna Lisette, Thekla verheiratet war. Seine einzige Tochter Anna heiratete 1919 einen Sohn von Bürgermeister Max Predöhl. 1904 wurde von Berenberg-Gossler in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt, der er bis 1908 angehörte. Am 20. Februar 1908 wurde von Berenberg-Gossler in den Senat gewählt. Dies geschah gegen den Willen seines Vaters, der ihn darauf von der Firmennachfolge ausschloss. Sein jüngerer Bruder Cornelius Freiherr von Berenberg-Gossler (1874–1953) erbte statt seiner die Bank. Er musste auch seine Teilhaberschaft bei Joh. Berenberg, Gossler & Co. aufgeben. Von 1904 bis 1943 gehörte von Berenberg-Gossler dem Aufsichtsrat der Hypothekenbank in Hamburg an. In der 1912 erschienen Rangliste der vermögenden Personen aus Hamburg belegt Berenberg-Gossler in etwa Rang 94 mit einem Vermögen von 3,8 Millionen Mark. Am 23. Juni 1912 war Berenberg-Gossler als Mitglied des Vorstandes des Hamburger Renn-Clubs gemeinsam mit dem befreundeten Alfred Otto Stammann an der sog. \"Hamburger Turfaffäre\" beteiligt, in deren Folge Berenberg-Gossler sich, ebenso wie später Stammann, mit Walther Graf v. Königsmarck am 12. September 1912 ein Pistolenduell lieferte. Berenberg-Gossler blieb unverletzt, wurde jedoch in der Folge zu drei Monaten Festungshaft verurteilt, aber später begnadigt. Am 8. Dezember 1913 starb sein Vater. Er wurde auf dem Alten Niendorfer Friedhof in Hamburg bestattet. Auf der bronzenen Grabplatte steht \"John Freiherr Berenberg-Gossler\", also nicht sein echter Vorname \"Johann\". Von November 1914 bis Mai 1916 nahm Berenberg-Gossler am Ersten Weltkrieg teil. Am 27. März 1919 trat der bisherige Senat geschlossen zurück. In der folgenden Neuwahl wird von Berenberg-Gossler am 28. März 1919 mit Stimmen der SPD wiedergewählt. Diesem neuen Senat (→Hamburger Senat 1919–1933) gehörte er als parteiloser Bausenator bis zum 22. September 1920 an. Am 27. August 1920 wurde er zum Dienst beim Auswärtigen Amt einberufen, und zum 1. Oktober 1920 trat er das Amt des deutschen Botschafters in Rom an. Am 5. November 1920 erhielt er das Beglaubigungsschreiben der italienischen Regierung. Er amtierte bis zum 23. Dezember 1921 als Botschafter, Konstantin Freiherr von Neurath war sein Nachfolger. Zum 29. Dezember erfolgte die Entlassung aus dem Reichsdienst. Von 1923 bis 1925 war er Vorsitzender der \"Hamburger Bank von 1923\", die in Zeiten der Hyperinflation im Jahre 1923 versuchte, eine stabile Währung auf US-Dollar-Basis bereitzustellen. Er wirkte außerdem als Handelsrichter und hatte einige Posten in Aufsichtsräten unterschiedlicher Firmen, beispielsweise der HAPAG oder der Dresdner Bank. Im Jahr 1930 wurde er zum Oberalten im Kirchspiel Sankt Petri gewählt und war bis zu seinem Tod Mitglied des Kollegiums der Oberalten. Er war Vorstandsmitglied des nationalistischen Hamburger Nationalklubs. Anfang 1933 brachte ihn die Hamburger DNVP als parteilosen Ersten Bürgermeister eines Rechtssenats aus DNVP, NSDAP, DVP und Staatspartei ins Gespräch. Die NSDAP bestand jedoch auf ihrem Kandidaten Carl Vincent Krogmann. John von Berenberg-Gossler und auch sein Bruder Cornelius Freiherr von Berenberg-Gossler sind wie schon deren Vater auf dem Alten Niendorfer Friedhof in Hamburg bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "John von Berenberg-Gossler (* 22. Oktober 1866 in Hamburg; † 14. Juli 1943 ebenda) war ein deutscher Bankier und Politiker. Er war ab 1908 Hamburger Senator und gehörte dem Senat auch nach den politischen Reformen bis 1920 an. Von 1920 bis 1921 war von Berenberg-Gossler Deutscher Botschafter in Rom. Er war Mitglied der Hanseatenfamilie Berenberg-Goßler.", "tgt_summary": null, "id": 2324162} {"src_title": "An Evening of Yes Music Plus...", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Aufgrund eines Rechtsstreits mit den Mitgliedern und dem Management der Gruppe Yes war es den vier Musikern zwar nicht erlaubt, sich \"Yes\" zu nennen, die Tour zu ihrem erfolgreichen Album \"Anderson Bruford Wakeman Howe\" durfte jedoch den Namen \"An Evening of Yes Music Plus...\" tragen (Details unter \"Anderson, Bruford, Wakeman, Howe\"). Am 29. Juli 1989 starteten die vier Musiker mit der Unterstützung von Tony Levin E-Bass, Julian Colbeck, Keyboards und Milton McDonald, Gitarre und Gesang, zu einer erfolgreichen Welttournee, die bis zum 23. März 1990 andauerte und 74 Konzerte umfasste. Eines dieser Konzerte, das vom 9. September 1989 vor 20.000 Besuchern im Shoreline Amphitheatre von Mountain View, Kalifornien (USA) wurde zum Zweck einer Liveausstrahlung gefilmt und ist auf der CD/DVD \"An Evening of Yes Music Plus...\" dokumentiert, die postum, 1993, erschienen ist. Damals war ABWH bereits in Yes aufgegangen (vgl. Union). Aufgrund einer Hepatitis-Erkrankung spielt hier nicht Tony Levin Bass, sondern der langjährige Wegbegleiter Bill Brufords, Jeff Berlin. Auf dem Album sind ABWH-Stücke und Yes-Klassiker aus den 70er Jahren zu hören, vor allem aus der Zeit, in der die vier beteiligten Musiker Mitglieder von Yes waren (vor allem von den Alben \"The Yes Album\", \"Fragile\" und \"Close to the Edge\"). Das Cover wurde erneut vom Fantasy-Künstler Roger Dean gestaltet, das Bild trägt den Titel \"Floating Islands\". Im Februar 2007 hat das Plattenlabel Voiceprint das Album sowie die DVD (in zwei verschiedenen Versionen) wiederveröffentlicht. Diese Neuauflage enthält in der limitierten Variante das Feature (\"In the Big Dream\"), das bereits 1989 als Video erschienen war und Interviews und Videoclips enthält.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste (Voiceprint Limited Edition).", "content": "Anmerkung: Auf den verschiedenen Veröffentlichungen gibt es einige Unterschiede zum Konzert vom 9. September 1989. So fehlen auf der Erstveröffentlichung einige Stücke, zudem wurde die Reihenfolge der Songs verändert. Auf dem Voiceprint-Release fehlen die Ansagen Jon Andersons. Die Reihenfolge der Songs an dem Abend war:", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "mit", "section_level": 1}], "src_summary": "An Evening of Yes Music Plus... ist ein Livealbum der britischen Progressive-Rock-Band Anderson, Bruford, Wakeman, Howe (auch: ABWH), eines Ablegers der Band Yes, aus dem Jahr 1993.", "tgt_summary": null, "id": 811499} {"src_title": "Artur Immisch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Pianist und Komponist Artur Immisch wurde 1902 in Hermsdorf, damals Sachsen-Altenburg, als Sohn einer gutsituierten Familie geboren. 1912 zogen die Immischs nach Bautzen. Nach dem Abitur bezog er 1921 die Universität Jena um auf Wunsch seines Vaters Rechtswissenschaften und Nationalökonomie zu studieren. Dort begann gleichzeitig seine musikalische Ausbildung. Das Doppelstudium setzte er 1922/23 an der Universität München bzw. an der Akademie für Tonkunst bei Ernst Riemann fort. Er beendete es in Leipzig während der Jahre 1923–28 wo er von Carl Adolf Martienssen in künstlerischem Klavierspiel und Klaviermethodik sowie von Hermann Grabner in Musiktheorie und Komposition unterrichtet wurde. Im Jahre 1926 promovierte Immisch an der Universität Leipzig zum Doktor der Rechtswissenschaften. Eine juristische Tätigkeit hat er jedoch nie ausgeübt, seit 1928 widmete er sich ausschließlich der Musik. Seine Tätigkeit als Konzertpianist führte ihn in mehrere Großstädte Deutschlands, vor allem nach Dresden, wo Immisch Anfang der 1930er Jahre ansässig wurde. Er erwarb sich einen sehr guten Ruf als intelligenter Interpret moderner Klaviermusik. Später begleitete er vermehrt Sänger und Instrumentalsolisten, auch im Rundfunk. Ab 1936 war Immisch Dozent an der Orchesterschule der Sächsischen Staatskapelle Dresden bzw. am Konservatorium. Vor einem Kriegseinsatz bewahrte ihn eine Skoliose, die auf einen Unfall im Turnunterricht als Dreizehnjähriger zurückzuführen ist und woran Immisch laut Aussage seiner Schwester „zeitlebens schwer zu tragen hatte“. So wurde Immisch jedoch bedrängt der NSDAP beizutreten, was er verweigerte. Dies führte 1943 zur fristlosen Entlassung. Infolge der Luftangriffe auf Dresden gab er 1945 die Stadt als Wirkungskreis auf. Nach Kriegsende erneuerte die Akademie für Musik und Theater Dresden das Angebot, ihn als Dozent an ihr Institut zu berufen. Immisch lehnte wegen seines schlechten Gesundheitszustandes ab. Er verstarb im Januar 1949, kurz nach Vollendung des 46. Lebensjahres in seiner Heimatstadt Bautzen.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Immisch hinterließ einen qualitativ beachtlichen kompositorischen Nachlass, der vorwiegend auf kammermusikalischen Werken basiert. Vor allem in den 50, größtenteils recht anspruchsvollen, Liedern, in denen auch sein Interesse für zeitgenössische Autoren deutlich wird, offenbart er eine bemerkenswerte Meisterschaft. Nahezu die Hälfte dieser Lieder sind Vertonungen chinesischer und japanischer Lyrik. Beeinflusst vom französischen Impressionismus haben diese Werke durchaus einen individuellen Stil. Zu einer geplanten Herausgabe ist es zu seinen Lebzeiten nicht mehr gekommen. Nach seinem Tod geriet sein Schaffen bald für Jahrzehnte in Vergessenheit. Ab 1997 wurden schließlich die Noten der meisten Lieder, Klavier- und Kammermusikwerke gesetzt, viele Stücke in Konzerten aufgeführt sowie einige auf CD und DVD dokumentiert. Dabei ist es der letzten Schülerin Artur Immischs am Dresdner Konservatorium, Brigitta Lubke (1925–2004), zu verdanken, dass die Manuskripte seiner Werke erhalten geblieben sind.", "section_level": 1}, {"title": "Nachlass.", "content": "Der musikalische Nachlass von Artur Immisch befindet sich zum einen im Stadtmuseum Bautzen sowie in Privatbesitz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Artur Immisch (* 24. November 1902 in Hermsdorf, Sachsen-Altenburg; † 9. Januar 1949 in Bautzen) erlangte zu seinen Lebzeiten Bekanntheit als Pianist, weniger als Komponist. Sein musikalischer Nachlass wurde erst seit 1990 schrittweise aufgearbeitet.", "tgt_summary": null, "id": 187509} {"src_title": "Hainigturm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon kurz nach seiner Gründung im Jahre 1881 beschloss der Zweigverein Lauterbach des Vogelsberger Höhen-Clubs die Errichtung eines hölzernen Aussichtsturms im Hainig, welcher auf etwa Höhe liegt. Genauer gesagt, wurde er auf der Hainigkuppe erbaut, die etwa 15 m hoch ist und fast ganz aus geschlossenem Fels besteht. Die Einweihung wurde am 6. August 1882 als großes Volksfest begangen. Durch diesen Turmbau wurde das Hainig fortan als Ausflugsziel wesentlich stärker frequentiert. Die Freude währte allerdings nicht allzu lange. Schon nach einigen Jahren fielen Reparaturen an, und nach 18 Jahren, im Jahre 1900, wurde der mit viel Idealismus erbaute Turm wegen Baufälligkeit wieder abgerissen. Nach einigen Jahren wurde dann der jetzige steinerne Turm an der Stelle des alten Holzturms erbaut. Die feierliche Einweihung fand am 26. Mai 1907 statt. Mit den Worten „Wandrer ziehe die Schuhe aus, denn der Ort, auf dem Du stehst, ist ein heiliges Land“ versuchte der damalige Bürgermeister Alexander Stöpler den geheimnisvollen Reiz auszudrücken, den das Hainig seit jeher auf die Lauterbacher und ihre Besucher ausübte und welcher durch den neu erbauten Turm noch verstärkt werden sollte. Am 17. Mai 2007 wurde am Hainigturm mit einem großen Fest das hundertjährige Bestehen des Turmes gefeiert.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der denkmalgeschützte Hainigturm ist ein aus Natursteinen gemauerter Turm mit einem Durchmesser von fünf Metern. An seiner Südostseite befindet sich ebenerdig eine verschlossene Metalltür, über der eine Sandstein-Gedenktafel des Vogelsberger Höhen-Clubs an den Baubeginn 1906 erinnert. Eine außen am Turm verlaufende Treppe mit 17 Stufen führt zum etwa 3,3 m hoch liegenden Eingang am Turm. Im Innern folgt eine linksdrehende Wendeltreppe entlang der Innenwand des Turms, die nach 44 Stufen eine 10,8 m hoch liegende Zwischenebene erreicht, von der ein kleiner Balkon betreten werden kann. Weitere 54 Stufen führen schließlich zur 20 m hoch liegenden Aussichtsplattform, von der ein sehr guter Rundumblick besteht. Zur besseren Orientierung sind an der Brüstung Richtungstafeln der Sichtziele angebracht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hainigturm ist ein aus Steinen erbauter Aussichtsturm im Hainig, einem alten Eichenbestand im hessischen Vogelsbergkreis. Der 21,2 m hohe Turm steht zwischen Lauterbach, der Kreisstadt des Vogelsbergkreises, und den Nachbardörfern Rudlos und Angersbach.", "tgt_summary": null, "id": 2250206} {"src_title": "Felix Czeike", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der 1926 im 10. Wiener Gemeindebezirk, Favoriten, geborene Felix Czeike studierte an der Universität Wien Geschichte, Geographie, Germanistik und Kunstgeschichte und promovierte 1950 zum Doktor der Philosophie. Ab 1954 arbeitete er im Wiener Stadt- und Landesarchiv und übernahm 1976 dessen Leitung, die er bis zu seiner Pensionierung 1989 innehatte. 1977 gründete er die in das Stadt- und Landesarchiv integrierte Wiener Zweigstelle des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Stadtgeschichtsforschung, die er bis zu seinem Tod leitete. Von 1993 bis 2003 war er Präsident des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. 1979 wurde er zum außerordentlichen Universitäts-Professor der Universität Wien ernannt, 1985 wurde ihm vom Bundespräsidenten der Titel Hofrat verliehen. Auch nach seiner Pensionierung widmete sich Czeike der Wiener Stadtgeschichte. Sein Hauptwerk ist das von 1992 bis 2004 erschienene, sechsbändige \"Historische Lexikon Wien\" mit rund 3.700 Seiten und 30.000 Stichworten, das als Standardwerk zur Geschichte Wiens gilt und in Fachkreisen meist einfach \"der Czeike\" genannt wird. Als Vorstufe kann das 1974 von Czeike herausgegebene „Große Groner Wien Lexikon“ gelten, dessen topographischer Teil auf Richard Groners „Wien wie es war“ (später bearbeitet von Otto Erich Deutsch) zurückgeht und an dessen biographischem Teil Ernestine Krug mitarbeitete. Beim Erstellen des Historischen Lexikons Wien wurde Czeike unter anderem durch die Mitarbeit seiner Frau Helga unterstützt, die auch in einigen seiner anderen Bücher als Mitautorin genannt wird. Außerdem zog er personelle Ressourcen des Wiener Stadt- und Landesarchivs heran und beschäftigte ein Team von Experten, bei denen er spezialisiertes Wissen über Wien angesammelt wusste. Das Lexikon wurde 2014 von der Stadt Wien als Digitalisat online verfügbar gemacht und diente zugleich als Datenbasis für das Wien Geschichte Wiki. Am 23. April 2006 verstarb Felix Czeike unerwartet während eines Aufenthaltes in Meran. Er ist in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Hernalser Friedhof (Gruppe 14, Nummer 23) beigesetzt. Sein Lebenswerk umfasst zahlreiche Bücher und hunderte andere Publikationen, die sich vorwiegend mit der Stadtgeschichte Wiens befassen. 2016 wurde im 10. Wiener Gemeindebezirk, Favoriten, die \"Czeikestraße\" nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Felix Czeike (* 21. August 1926 in Wien; † 23. April 2006 in Meran) war ein österreichischer Historiker und Volksbildner. Er war Autor und teilweise auch Herausgeber zahlreicher Publikationen zum Thema Wiener Stadtgeschichte und stand unter anderem dem Wiener Stadt- und Landesarchiv als Direktor vor. Sein Hauptwerk ist das sechsbändige \"Historische Lexikon Wien\".", "tgt_summary": null, "id": 1318521} {"src_title": "Phoner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "Die Entwicklung erfolgte unabhängig von proprietären Leistungsvorgaben, und die Verwendung findenden Kommunikationsprotokolle wurden innerhalb des Rahmens ihrer Spezifikationen umgesetzt. Hierdurch soll eine hohe Kompatibilität zu verfügbaren Netztechniken sowie zu im Zusammenhang mit der Software verwendeter Endgeräte-Hardware erreicht werden. Phoner und PhonerLite [] basieren auf dem gleichen Programmcode. Der Entwickler verzichtete bei PhonerLite neben den Modi für einen ISDN-Betrieb (CAPI) und die Verwendung an analogen Teilnehmeranschlussleitungen (TAPI) auf Verwaltungs-, Steuerungs-, Protokollierungs- und Aufzeichnungsfunktionen der umfangreicheren \"Phoner\"-Variante. PhonerLite kann ausschließlich als Softphone für die IP-Telefonie (VoIP) genutzt werden. Da diese Variante über Einstellungshilfen für die Konfiguration der Verbindungsdaten verfügt und durch die Beschränkung der Verwendungsmöglichkeiten Systemressourcen schont, soll hauptsächlich Einsteigern ermöglicht werden, die IP-Telefonie zu nutzen. Phoner kann anstelle von oder, bei Installation in einem anderen Verzeichnis, gleichzeitig mit PhonerLite verwendet werden. Die Konfiguration einer genutzten „Lite“-Variante kann für den SIP-Betriebsmodus übernommen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Phoner kann in drei Betriebsmodi genutzt werden, die einen Betrieb mit systemseitig installierten Endgeräten an analogen Teilnehmeranschlussleitungen, mit Endgeräten an digitalen ISDN-Teilnehmeranschlüssen und als IP-Telefon zulassen. Die Applikation nutzt als Frontend die technischen Möglichkeiten installierter Modems, ISDN-Geräte und Netzadapter für die computergestützte Telefonie. Über eine grafische Benutzerschnittstelle (GUI), den Aufruf über die Kommandozeile sowie über eine zur Laufzeit verfügbare COM-Schnittstelle stellt das Programm Funktionen für den Aufbau oder die Entgegennahme von Gesprächsverbindungen sowie weitere Funktionen eines Telefonie-Endgeräts zur Verfügung. Für eine aktive Nutzung von Phoner als Telefonie-Software zum Aufbau und zur Entgegennahme von Gesprächsverbindungen werden eine installierte, vollduplexfähige Soundkarte und ein Mikrofon vorausgesetzt. Möglich ist auch die Verwendung eines Headsets oder eines kompatiblen USB-Telefonhörers. Die durch Gerätetreiber oder herstellerspezifische Programmbibliotheken verfügbaren Funktionen einer Kommunikations-Hardware werden über standardisierte Schnittstellen, ebenfalls Programmbibliotheken, angesprochen.", "section_level": 1}, {"title": "Betriebsmodi.", "content": "Die verfügbaren Betriebsmodi können wahlweise und voneinander unabhängig genutzt werden. Sofern eine gleichzeitige Nutzung der Software in mehreren Betriebszuständen erforderlich ist, kann für jede Aufgabe eine Installation in ein eigenes Programmverzeichnis erfolgen. Es können mehrere Instanzen der Software gleichzeitig aktiv sein, um jeweils einen Betriebsmodus oder jeweils eine zugewiesene Aufgabe zu überwachen.", "section_level": 1}, {"title": "TAPI.", "content": "Der TAPI-Betriebsmodus wird zum Betrieb an einer analogen Teilnehmeranschlussleitung oder analogem Endgerät verwendet. Die Kommunikation mit Modems oder anderen Endgeräten an analogen Teilnehmeranschlüssen erfolgt über eine TAPI-Schnittstelle. TAPI ist eine Programmbibliothek, die zum Betrieb von Kommunikationshardware mit einem Computersystem dient. Eine Nutzung des Programms an analogen Teilnehmeranschlüssen und an ISDN-Teilnehmeranschlüssen ist seit der ersten Veröffentlichung am 1. Februar 1998 möglich. Der TAPI-Betriebsmodus wird nicht weiterentwickelt, da seit September 1995 in Deutschland flächendeckend ISDN verfügbar ist. Dieser Modus kann für die Telefonie hinter einer TAPI-fähigen Telefonanlage genutzt werden, die an einem ISDN-Basisanschluss oder -Primärmultiplexanschluss betrieben wird.", "section_level": 1}, {"title": "CAPI.", "content": "Der CAPI-Betriebsmodus wird zum Betrieb an einer ISDN-Teilnehmeranschlussleitung verwendet. Sofern ein ISDN-Basisanschluss oder -Primärmultiplexanschluss genutzt wird, und eine ISDN-Karte oder eine andere CAPI-unterstützte Hardware verfügbar ist, erfolgt die Kommunikation über eine auf dem Rechner installierte CAPI-Schnittstelle. Zur Nutzung von ISDN-Funktionen und ISDN-Leistungsmerkmalen benötigt das Programm im CAPI-Modus eine Programmbibliothek mit dem Namen „capi2032.dll“. Sofern zusätzlich eine Netzwerkkarte verfügbar ist, kann das Programm in einem LAN als Frontend-Anwendung hinter einem CAPI-Server betriebssystemübergreifend verwendet werden. Der CAPI-Server stellt als unabhängige Applikation die Funktionalität einer serverseitig installierten CAPI-Programmbibliothek Client-Rechnern im Netz zur Verfügung. Dieser Betriebsmodus ermöglicht die Sprach- und Datenübertragung nach den logischen Spezifikationen des seit 1991 europaweit einheitlichen ISDN-Standards DSS1. Sofern durch die genutzte Endgerät-Hardware und CAPI unterstützt, können mit Phoner außer Gesprächs- und Datenverbindungen nach dem DSS1-Standard durch den Netzanbieter bereitgestellte vermittlungstechnische Leistungsmerkmale über den ISDN-D-Kanal oder bei analogen Anschlüssen über das Mehrfrequenzwahlverfahren genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "VoIP.", "content": "Der VoIP-Betriebsmodus wird für IP-Telefonie nach dem Session Initiation Protocol (SIP) verwendet. Seit der Programmversion 1.66 ist ein Betriebsmodus für die VoIP-Telefonie nach dem SIP-Standard implementiert. Sofern eine Netzwerkkarte installiert ist, kann die Software innerhalb eines lokal begrenzten Rechnernetzes oder für Gesprächsverbindungen in andere Rechnernetze innerhalb einer IP-Netzumgebung im SIP-Modus verwendet werden. Im Programmumfang ist eine Programmbibliothek mit dem Namen „sipper.dll“ vorhanden, die VoIP-Funktionalität nach dem SIP-Standard ähnlich einer „capi2032.dll“ im CAPI-Modus zur Verfügung stellt. Die Implementierung vermittlungstechnischer Leistungsmerkmale für die IP-Telefonie erfolgt streng nach den Vorgaben der RFC 3261 für das Session Initiation Protocol. Hierdurch soll die technische Kompatibilität zu Unternehmen erreicht werden, die IP-Telefonie auf der Basis des Session Initiation Protocols auch für Verbindungen über Gateways in das Festnetz und in das Mobilfunknetz anbieten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1998–2003.", "content": "Das Programm Phoner wurde im Februar 1998 vom Entwickler Heiko Sommerfeldt im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Universität Ulm erstellt. In den folgenden Jahren erfolgte die Weiterentwicklung zusätzlicher Verwaltungs- Aufzeichnungs-, Protokollierungs- und Steuerungsfunktionen.", "section_level": 2}, {"title": "2004–2005.", "content": "Mit der wachsenden Anzahl von DSL-Anschlüssen nahm die computerbasierende ISDN-Telefonie aufgrund der zusätzlich notwendigen ISDN-Hardware ab. Ein gleichzeitig wachsender Anstieg der IP-Telefonie kann darin begründet sein, dass Gesprächsverbindungen zwischen VoIP-Teilnehmern überwiegend kostenlos und unter freibleibenden vertraglichen Bindungen angeboten wurden. Das Session Initiation Protocol (SIP) setzte sich für Gesprächsverbindungen gegenüber dem H.323-Protokoll durch, wodurch Phoner und PhonerLite ausschließlich SIP für VoIP-Gesprächsverbindungen unterstützen. Basierend auf der LGPL-lizenzierten oSIP-Bibliothek entwickelte Heiko Sommerfeldt in Anlehnung an die standardisierte „capi2032.dll“ die „sipper.dll“, die im SIP-Betriebsmodus des Programms die VoIP-Funktionalität für Gesprächsverbindungen und Leistungsmerkmale der IP-Telefonie bereitstellt. Am 1. Juni 2005 wurde auf der Basis des gleichen Quelltextes die Programmvariante PhonerLite veröffentlicht, die ausschließlich Gesprächsverbindungen in einer IP-Netzumgebung ermöglicht. Die Entwicklung erfolgte mit der Begründung, dass PhonerLite als einfach zu bedienendes Softphone für die ausschließliche VoIP-Benutzung zur Verfügung stehen sollte, während durch die Integration des SIP-Modus in die ursprüngliche Programmvariante Phoner eine zwangsläufig komplexere Bedienung des Programms sowie aufgrund der erhöhten Konnektivität umfangreichere Einstellungsmöglichkeiten entstanden.", "section_level": 2}, {"title": "2006–2007.", "content": "Die Weiterentwicklung der VoIP-Funktionalität wurde auf die Übertragungssicherheit ausgedehnt. Es erfolgte die Implementierung der Verschlüsselungstechniken SRTP und TLS.", "section_level": 2}, {"title": "2008–2009.", "content": "Die Unterstützung von Wideband-Codecs wie G.722 und Speex-Wideband ermöglichen durch eine höhere Abtastfrequenz von 16 kHz eine bessere Sprachqualität. PhonerLite steuert auch die Soundkarte mit dieser höheren Frequenz an. IPv6 wird unterstützt", "section_level": 2}, {"title": "2010–2011.", "content": "Neben PhonerLite unterstützt nun auch Phoner Wideband – seit Version 2.51 nicht nur für VoIP-Verbindungen, sondern auch über ISDN. Phoner und PhonerLite unterstützen nun auch ZRTP zur Sprachverschlüsselung. Als weiterer Wideband-Codec wird CELT unterstützt.", "section_level": 2}, {"title": "2012.", "content": "PhonerLite kann nun Google Kontakte importieren. Statt des Codecs CELT wird nun der Codec OPUS unterstützt.", "section_level": 2}, {"title": "2013–2015.", "content": "Für den Import der Google Kontakte wurde eine entsprechende Zwei-Faktor-Authentifizierung umgesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Phoner [] ist ein Freeware-Programm für Microsoft Betriebssysteme. Phoner ermöglicht Gesprächsverbindungen in das Festnetz, zu Mobiltelefonen und zu VoIP-Gegenstellen. Das Programm kann als Softphone an analogen Teilnehmeranschlüssen, an digitalen ISDN-Teilnehmeranschlussleitungen und als Softphone auf stationären und mobilen Computern benutzt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1246702} {"src_title": "Burg Sponheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Burg liegt bei auf einem 250 Meter langen Bergsporn, der an der Süd- und Ostseite vom Ellerbach umflossen wird. Die heutige Burgruine wird von der etwa 130 Meter langen Spitze des Sporns getragen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Burg wurde erstmals 1127 durch zwei Urkunden erwähnt, damals war sie im Besitz von Meginhard von Sponheim, der sich erstmals Graf von Sponheim nannte. Sie wurde mit der Erbfolge an seine Nachfahren zum Stammsitz der Grafen von Sponheim. Im 13. Jahrhundert verlor die Burg an Bedeutung als Stammsitz und wurde zum Sitz gräflicher Ministerialer. Die Existenz einer Burgkapelle wird durch einen Ablassbrief aus dem Jahr 1300 belegt. Nach dem Aussterben der Sponheimer ging der Besitz 1437 an die Markgrafen von Baden und die Grafen von Veldenz bzw. Pfalzgrafen bei Rhein. Eventuell führte eine Besetzung der Burg im Dreißigjährigen Krieg durch Ambrosio Spinola noch zu Zerstörungen.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Burg bestand umgeben von einer Ringmauer aus einem Palas, einem runden Wartturm, einem mächtigen quadratischen Bergfried, wohngerecht ausgerichtet mit Abortkammer, aufwändigem Fenster und Kamin. Der 22 Meter hohe Bergfried ist mit Buckelquadern erbaut und datiert grob in das späte 12. Jahrhundert. Er kann als Aussichtsturm bestiegen werden und bietet von seiner Plattform einen guten Blick auf Burgsponheim. Weitere Türme mit Buckelquadern finden sich nur südlich der Nahe.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Selige Jutta von Sponheim († 1136) und ihr Bruder, der Kölner Erzbischof Hugo von Sponheim († 1137), sollen auf der Burg geboren worden sein. Nachweise dazu gibt es nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Sponheim, ursprünglich \"Spanheim\" genannt, ist die Ruine einer aus dem Mittelalter stammenden Spornburg am Rande des Hunsrücks auf der Gemarkung der Ortsgemeinde Burgsponheim im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz.", "tgt_summary": null, "id": 1501619} {"src_title": "Svenskt Tenn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1924–1999.", "content": "Das Unternehmen wurde 1924 von der schwedischen Textilkünstlerin und Kunst-Lehrerin Estrid Ericson, zusammen mit Nils Fougstedt, ihrem Kollegen bei der Innenarchitekturfirma \"Wikman & Wiklund\", gegründet. Als Startkapital diente das Erbe von Ericsons Vater. Anfangs wurden nur Gegenstände aus Zinn verkauft. Bereits im ersten Jahr wurde die Firma mit einer Goldmedaille auf der Weltausstellung in Paris 1925 ausgezeichnet. Weiteren Erfolg bescherte 1927 die Wanderausstellung \"“Contemporary Swedish Decorative Arts”\" in den USA, im Metropolitan Museum of Art, New York, die später ebenfalls in Chicago und Detroit gezeigt wurde. Infolge des Erfolgs zog das Geschäft von der Smålandsgatan in ein größeres Ladengeschäft am Strandvägen, in dem das Unternehmen noch heute residiert. Ab 1930 wurde das Sortiment erweitert und man begann, Einrichtungsgegenstände und Möbel zu verkaufen. Als eine der frühen Vertreterinnen des Funktionalismus, warb Ericson die Architekten Uno Åhrén, Björn Trädgårdh sowie Robert Hult für Aufträge an. Ab 1934 arbeitete der österreichische Architekt und Designer Josef Frank eng mit der Firma zusammen und wurde einer ihrer renommiertesten Designer, nachdem er mit seiner schwedischen Frau Anna von Wien nach Stockholm gezogen war. Sein Name ist in der Geschichte des schwedischen Designs untrennbar mit dem Firmennamen verbunden. Die Ausstellungsräume von Svenskt Tenn bei den Weltausstellungen 1937 in Paris sowie in New York 1939 setzten mit ihren starken Kontrasten, Farben und Drucken einen deutlichen Kontrast zu den damals üblichen Geschmacksidealen. Frank und Ericson erfuhren viel Aufmerksamkeit und wurden schnell mit dem Begriff “Swedish Modern” verbunden. Mit der Zeit konnten prominente Kunden gewonnen werden: Graf Sigvard Oskar Bernadotte – Sohn von König Gustav Adolf von Schweden, der als „Kunst-Prinz“ am schwedischen Hof bekannt war, weil er an der Kunsthochschule studierte – hat 1932 die Neueinrichtung seiner Residenz bei Svenskt Tenn in Auftrag gegeben. Der strenge, minimalistische Raum in schwarz, weiß und dunkelblau war eine Sensation unter Designern, wurde am schwedischen Hof aber irritiert aufgenommen. Ebenso richteten Ericson und Frank das Haus der Kuratorin Anne Hedmark – \"Annes Hus\" – auf dem Grundstück des schwedischen Bildhauers Carl Milles im Millesgården ein. Während des Zweiten Weltkriegs floh Frank erneut ins Exil, dieses Mal nach Manhattan, wo er zwischen 1941 und 1946 eine Vielzahl neuer Muster entwarf. Prinz Eugen war begeistert von den neuen Entwürfen und empfand, Frank habe sein Vorbild, den Designer William Morris, nun übertroffen. Nachdem Frank 1967 verstarb, führte Ericson das Unternehmen bis 1975 weiter. Im Alter von 81 Jahren verkauft sie es an die Stiftung \"Kjell och Märta Beijer\", die Forschungsstipendien in den Bereichen Ökologie, Medizin und zur Bewahrung der schwedischen Tradition von Inneneinrichtung und Design vergibt. 1979 übernahm Ann Wall die Geschäftsführung und wandelte das Unternehmen in ein profitables Geschäft durch eine Modernisierung des Sortiments, der Verwaltung sowie Organisationsstrukturen. Zusammenarbeiten mit ausgewählten Designern sowie Designschulen wurden etabliert.", "section_level": 2}, {"title": "1999 – heute.", "content": "1999 etabliert die Kjell och Märta Beijer Stiftung den \"Ann Wall Design Prize\" als Teil des neuen Geschäftskonzepts, „den Geist von Estrid Ericson und Josef Frank in einer modernen Form zu bewahren.“ Da die Beijer-Stiftung es sich zur Aufgabe gemacht hat, die schwedische Inneneinrichtungskultur zu fördern und das Erbe von Frank und Ericson zu bewahren, erwarb sie 2015 die von Frank entworfene \"Villa Carlsten\" im südschwedischen Falsterbo in Schonen. Heutzutage sind 80 Prozent des Sortiments nach eigenen Angaben selbstentworfenes Design. Bei seinem Tod hinterließ Frank rund 2000 Möbelskizzen und 160 Textilmuster. 2009 debütierte Prinz Carl Philip mit einer Silberbesteck-Kollektion bei Svenskt Tenn. Im darauffolgenden Jahr präsentierte er einen von ihm entworfenen Kaminofenfeuerschutz. 2011 wurden die Ladenlokale umgebaut und erweitert und eine temporäre Filiale im Kino \"Astoria\" auf der Nybrogatan wurde eröffnet. Nach weiteren Umbaumaßnahmen befinden sich die Büroräumlichkeiten nun in dem Gebäudeensemble \"Garnisonen\" am Karlavägen. In Schweden ist die Ästhetik von Svenskt Tenn heutzutage landesweit etabliert und gilt als gängiger Einrichtungsstil der bürgerlichen Oberschicht. Das hauptsächlich von Frank geschaffene Design hat die schwedische Formgebung unter anderem in den Bereichen Textilien, Teppiche, Geschirr, Möbel entscheidend beeinflusst. Dieser Einfluss wirkt noch heute im international bekannten schwedischen Design fort, wo Spuren des Vorgängers erkennbar sind. Gleichzeitig werden Gegenstände aller Art im Design Josef Franks weiterhin zum Verkauf angeboten. Der Apple-Designer Marc Newson ist bekennender Frank-Fan. Viele von Franks Möbeln befinden sich heutzutage auch in den Auslandsvertretungen Schwedens, darunter in der schwedischen Botschaft in Algier sowie im Generalkonsulat in New York. In den vergangenen Jahren wurde das künstlerische Erbe Franks und Ericson auf Ausstellungen in Sven-Harrys Kunstmuseum in Stockholm, im \"ArkDes\" – dem schwedischen Zentrum für Architektur und Design – sowie im MAK in Wien und im Fashion and Textile Museum in London ausgestellt. Auf Auktionen erzielen erste Exemplare der Entwürfe von Frank und Ericson mittlerweile Höchstpreise und befinden sich zudem auch in den Sammlungen des MoMa und des Nationalmuseums in Stockholm.", "section_level": 2}, {"title": "Handwerk.", "content": "Inspiriert durch den britischen Arts-and-Crafts-Designer William Morris, schätze Ericson Handarbeit besonders. Noch heute wird ein Großteil der Produktion in denselben Werkstätten in Småland und Sörmland gefertigt wie einst in den 1950er-Jahren. Das Glas wird unter anderem in den Hütten von Reijmyre in Östergötland gefertigt. Stoffe sind zu 100 % aus Baumwolle oder Leinen gemacht. Die Zinnwerkstätten befinden sich in West-Götaland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Svenskt Tenn (schwed. \"Schwedisches Zinn\") ist eines der bekanntesten und wichtigsten schwedischen Designunternehmen. Seit 1928 ist es Königlicher Hoflieferant und seit 1975 eine Tochterfirma der Stiftung \"Kjell och Märta Beijer\". Das Unternehmen hat 2015 einen Umsatz von rund 26 Millionen Kronen gemacht und verfügt über 70 Angestellte. Der Umsatzgewinn wird ausschließlich Forschungsprojekten in den Bereichen Nachhaltigkeit, Genetik, Biomedizin und Pharmazie gestiftet.", "tgt_summary": null, "id": 1705714} {"src_title": "Unser Mann in Havanna (Roman)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der Roman spielt in Kuba in der Zeit kurz vor der Revolution Castros. Der britische Geheimdienst wirbt in Havanna den Staubsaugervertreter James Wormold als Spion an, der ein „karibisches Agentennetz“ aufbauen soll. Da Wormold wegen seiner leichtsinnigen Tochter Milly unter ständigen Geldsorgen leidet, lässt er sich darauf ein, obwohl er keine Ahnung von nachrichtendienstlicher Arbeit hat. Die Informationen, die London von ihm erwartet, erfindet er kurzerhand. Den größten Eindruck macht ein von ihm gelieferter Plan eines riesigen militärischen Komplexes, der in Wirklichkeit jedoch lediglich die vergrößerte Konstruktionsskizze eines Staubsaugers darstellt, was aber nicht erkannt wird. Zudem beschäftigt Wormold bald einen Kreis von fiktiven Mitarbeitern – hauptsächlich, um seine Spesenrechnung vergrößern zu können. Die Zentrale des britischen Geheimdienstes kann sich auf die Meldungen aus Havanna keinen Reim machen, daher wird die Priorität von Wormolds „Außenstelle“ erhöht und ihm zwei weitere Mitarbeiter aus London zur Seite gestellt. Da diese „Neuen“ auch seine fiktiven Mitarbeiter kennenlernen wollen, möchte Wormold diese mittels ebenfalls fiktiver Todesfälle gerne loswerden, aber in diesem Moment bemerkt er, dass eine Serie echter Todesfälle gerade solche Einwohner Havannas zu treffen beginnt, die dieselben Namen haben wie seine fiktiven Mitarbeiter. Offensichtlich sind seine phantasievollen Berichte nicht nur in London wahrgenommen worden, auch wenn unklar bleibt, wer seine Gegenspieler sind. Spätestens jedoch als ihm sein langjähriger Bekannter, der im Exil lebende deutsche Arzt Dr. Hasselbacher, seine erzwungene Verwicklung in die Aktivitäten der Gegenseite gesteht, beginnt er zu begreifen, dass er die Kontrolle verloren hat. Nach einigen weiteren, teils grotesken Verwicklungen wird Wormold die Sache endgültig zu viel, und er beendet seine Tätigkeit und kehrt aus Havanna nach England zurück. Zuvor erschießt er allerdings einen Agenten, der versucht hatte, ihn zu vergiften, und auch für zwei weitere Tote – darunter Dr. Hasselbacher, der ihn vor dem Giftanschlag gewarnt hatte – mitverantwortlich ist. Seine sämtlichen Erfindungen werden zwar in einem kleinen Kreis britischer Geheimdienstmitarbeiter als solche entlarvt, bleiben allerdings ohne Folgen für diese oder Wormold, da sie gewaltig blamiert wären, würde diese Geschichte ruchbar.", "section_level": 1}, {"title": "Das Damespiel.", "content": "Mr. Wormolds Hobby ist das Sammeln von Whisky-Probefläschchen. In einer Episode des Romans gerät er unter Druck durch Hauptmann Segura, den Polizeichef eines Stadtteils von Havanna, der ein leidenschaftlicher Damespieler ist. Wormold schlägt ihm ein Damespiel vor, wobei die Whiskyfläschchen als Spielsteine dienen („Sie spielen mit dem Scotch, ich mit dem Bourbon.“). Geschlagene Spielsteine müssen sofort ausgetrunken werden – eine Parodie auf ein rückgekoppeltes System, denn ein Vorteil im Spielverlauf verwandelt sich sogleich in einen Nachteil, da der überlegene Spieler schnell völlig betrunken ist.", "section_level": 2}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Bereits 1959 wurde \"Unser Mann in Havanna\" verfilmt. Regie führte Carol Reed; die Hauptrolle des Mr. Wormold spielte Alec Guinness, den korrupten Polizeichef Ernie Kovacs.", "section_level": 1}, {"title": "Hörspiel.", "content": "Eine erste etwa 75-minütige Hörspielbearbeitung von Paul Hühnerfeld unter der Regie von Gert Westphal sendete 1960 der SWF, bei der als Sprecher u. a. Horst Uhse, Konrad Georg, Karin Eickelbaum, Kurt Horwitz und Hubert von Meyerinck mitwirkten. Eine ungleich längere Hörspielfassung produzierte drei Jahre später der WDR ebenfalls unter dem Titel \"Unser Mann in Havanna\". Unter der Regie von Raoul Wolfgang Schnell sprachen u. a. Siegfried Wischnewski, Helmut Peine, Hermann Lenschau, Friedrich W. Bauschulte, Robert Meyn, Wolfgang Rottsieper und Charlotte Witthauer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unser Mann in Havanna ist ein 1958 erschienener Roman von Graham Greene (Originaltitel: \"Our Man in Havana\") Die erste deutschsprachige Übersetzung von Lida Winiewicz erschien 1959 im Paul Zsolnay Verlag, Hamburg und Wien. Diese Übertragung wurde für alle weiteren Ausgaben bis 1995 verwendet, obwohl sie einige Fehler enthält (z. B. wurde im Kapitel \"Zwischenspiel in London\" in Teil 2 „intelligence“ mit „Intelligenz“ statt „Geheimdienst“ übersetzt). 1995 publizierte der Zsolnay-Verlag im Zuge einer Neuedition der Werke Greenes eine neue Übersetzung von Dietlind Kaiser.", "tgt_summary": null, "id": 1661199} {"src_title": "Georg Gebel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er war der erste Sohn des Organisten Georg Gebel d. Ä. (1685–1750). Die musikalische Begabung des jungen Gebel zeigte sich sehr früh. Schon im Alter von 6 Jahren soll er sich vor den „vornehmsten Standespersonen“ Breslaus mit viel Bewunderung haben hören lassen. Schulwissen bekam er zunächst zu Hause vermittelt. Anschließend sorgte der Vater dafür, dass er eine umfassende Ausbildung auf dem Maria-Magdalena-Gymnasium erhielt. Prägend war für Gebel die Begegnung mit der Italienischen Oper, deren Aufführungen er in Breslau besuchte. Im Alter von 20 Jahren war er als Organist an der städtischen Pfarrkirche St. Maria Magdalena tätig, und er leitete als regelmäßiger Gast die Kapelle des Herzogs Karl Friedrich von Württemberg-Oels. Im Rahmen dieser Tätigkeiten dürften auch die ersten größeren eigenen Kompositionen entstanden sein. Im 26. Lebensjahr wurde Gebel in die Dresdner Privatkapelle des Grafen Heinrich von Brühl aufgenommen, die von dem späteren Thomaskantor Johann Gottlob Harrer geleitet wurde. Gebel war dort Cembalist und im Wechsel mit Harrer auch für die Erstellung der Fest- und Hausmusiken zuständig. Als Mitglied der Brühlschen Privatkapelle führte der Weg Gebels unter anderem 1739 nach Warschau, wo Musiker des Dresdner Hofes wiederholt gastierten. Nach insgesamt zwölfjährigem Aufenthalt in Dresden ging Gebel zusammen mit seiner Frau Maria Susanna, der Tochter des Berliner Malers Gebel, nach Rudolstadt, wo er neue Aufgaben erhielt und insbesondere als Komponist gefordert wurde und wo er hochgeachtet wurde. Grund für den Wechsel nach Rudolstadt war zudem die geplante Auflösung der Brühlschen Kapelle. Am 29. August 1746 wurde Gebel in der Residenz Rudolstadt zum „Concert-Meister“ ernannt, ab 20. März 1750 durfte er den Titel „Capell-Meister“ führen. Die Produktivität, die er am Rudolstädter Hof entfachte, war immens, und solcher Art, dass sie, wie Peter Gülke es formulierte, zugleich „ohne die Gewähr von Gediegenheit“ nicht denkbar wäre. Neben den nahezu komplett erhaltenen Kirchenkantaten-Jahrgängen von 1748 und 1751 sowie zwei Passionsmusiken sollen nicht weniger als zwölf Opern, mehr als 100 Sinfonien und Partiten sowie weitere Cembalokonzerte komponiert worden sein. Seine Werke, von denen nahezu ausschließlich die Kantaten und Oratorien erhalten geblieben sind, werden heute im Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt (Schloss Heidecksburg) aufbewahrt (Musikalienbestand Hofkapelle Rudolstadt, HKR).", "section_level": 1}], "src_summary": "Georg Gebel der Jüngere (* 25. Oktober 1709 in Brieg, Schlesien; † 24. September 1753 in Rudolstadt) war ein deutscher Komponist.", "tgt_summary": null, "id": 614601} {"src_title": "Irnfried von Wechmar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Wechmar war das zweite Kind des preußischen Gutsbesitzers und Rittmeisters a. D. Eberhard Friedrich Wilhelm von Wechmar (* 23. August 1866 in Köslitz; 18. Dezember 1929 in Berlin) und seiner Gattin Friederike (Frieda) Stephanie Charlotte Marie (* 15. August 1876 in Mannheim), einer geborenen Freiin von Wechmar der II. Linie. Sein älterer Bruder war der Gutsbesitzer und SA-Führer Eberhard von Wechmar (1897–1934). Am 5. Mai 1921 heiratete Wechmar in Berlin-Lichterfelde Ilse von Binzer, geschiedene von Trotha (* 22. Februar 1895; † 8. Mai 1980). Sein Sohn Rüdiger war gleichfalls im Staatsdienst.", "section_level": 2}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "Er wurde im Kadettenhaus Potsdam und in der Hauptkadettenanstalt Berlin-Lichterfelde erzogen. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 trat er fünfzehnjährig als Fähnrich in das Garde-Fußartillerie-Regiment ein. Nach seiner Ernennung zum Leutnant nahm Wechmar als Artillerieoffizier aktiv an den Kampfhandlungen teil. Kurz vor Ende des Krieges, in dem Wechmar mit dem Eisernen Kreuz II. und I. Klasse ausgezeichnet wurde, wurde er zum Chef einer Batterie ernannt. Nach dem Krieg diente er zunächst als Offizier im Freiwilligen Landjägerkorps und wurde später in die Reichswehr übernommen. Im Jahr 1922 nahm Wechmar seinen Abschied von der Reichswehr und nahm in Berlin eine Tätigkeit als Journalist auf. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Wechmar reaktiviert und als Hauptmann Chef der Aufklärungsabteilung 3 in Stahnsdorf (bei Berlin). Mit diesem Truppenteil nahm er im Zweiten Weltkrieg an den Feldzügen 1939 gegen Polen und 1940 gegen Frankreich teil. Im Februar 1941 wurde Wechmar, inzwischen Major, mit seiner Abteilung als Teil des Deutschen Afrikakorps nach Libyen verlegt. Anfang März wurde Wechmar zum Oberstleutnant befördert. Er nahm an den Kämpfen des Afrikakorps und der italienischen Truppen in Nordafrika gegen die Briten teil. Am 13. April 1941 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 16. Januar 1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet und aus Afrika abberufen. Auf Grund seiner journalistischen Erfahrungen war er von Januar 1942 bis 1943 Chef der Propagandaabteilung des Heeres. Im Jahr 1943 wurde Wechmar zum Oberst befördert und war von 1943 bis 1944 Kommandeur des Panzergrenadierregiments 147 an der Ostfront. Von 1944 bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945 war Wechmar der Kommandant des Verteidigungsbereichs Esbjerg-Fanö in Jütland (Dänemark) und geriet hier in britische Kriegsgefangenschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft war Wechmar wieder als Journalist tätig und Korrespondent für mehrere große Zeitungen in Bonn. Hier war er einer der Gründer der Bundespressekonferenz und für ein Jahr auch deren Präsident. Im Jahr 1951 wurde er Pressereferent des Verbandes deutscher Soldaten sowie Chefredakteur der Zeitschrift Soldat im Volk. Im Frühjahr 1959 nahm er an einer Reserveübung der 5. Panzerdivision der Bundeswehr teil und wurde anschließend als Oberst der Reserve der Bundeswehr verabschiedet. Im gleichen Jahr erkrankte Wechmar schwer. Er verstarb am 27. November 1959. Wechmar war Ehrenritter des Johanniterordens.", "section_level": 2}], "src_summary": "Irnfried Freiherr von Wechmar (* 12. Februar 1899 in Frankfurt am Main; † 27. November 1959 in Bonn) war ein deutscher Offizier und Journalist.", "tgt_summary": null, "id": 1374818} {"src_title": "José Charbonneau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Als Junior spielte er bei den Drummondville Voltigeurs in der kanadischen Juniorenliga Québec Major Junior Hockey League und wurde von den Montréal Canadiens in der ersten Runde beim NHL Entry Draft 1985 an insgesamt zwölfter ausgewählt. Diese setzten ihn ab 1986 in ihrem damaligen Farmteam, bei den Canadiens de Sherbrooke in der American Hockey League ein. In den nächsten Spielzeiten wurde er neben den NHL-Mannschaften der Montreal Canadiens und der Vancouver Canucks auch bei den Canadiens de Sherbrooke in der AHL und den Milwaukee Admirals in der International Hockey League eingesetzt, bevor er in der Saison 1990/91 Mitglied im Team Canada wurde. Danach wechselte er für die Saison 1991/92 nach Deutschland in die 2. Bundesliga zum EHC Eisbären Berlin, dem er bei Wiederaufstieg in die Bundesliga half. Zurück in Kanada spielte er in der Saison 1992/93 erneut erst beim Team Canada, bevor er für den Rest der Saison erneut nach Europa zu den Smoke Eaters Geleen in die Niederlande wechselte. Wieder zurück in Kanada spielte er in den beiden nächsten Spielzeiten erneut bei den Vancouver Canucks, wobei er auch bei den Hamilton Canucks in der AHL und den Las Vegas Thunders in der IHL zu Einsätzen kam. Im Sommer 1995 wechselte er erneut nach Europa dieses Mal zum EV Landshut in die DEL. In der darauffolgenden Spielzeit begann er erst in Landshut, bevor er während der Saison innerhalb der DEL zu den Wedemark Scorpions wechselte. Im Sommer 1997 wechselte er innerhalb der Liga nach Frankfurt zu den Frankfurt Lions, für die er bis zur Saison 2000/01 spielte und anschließend seine Karriere beendete. Als professioneller Inlinehockeyspieler ging Charbonneau in der Saison 1993 in der Roller Hockey International für die Vancouver Voodoo aufs Eis. Dort war er mit 68 Punkten aus 14 Spielen der beste Scorer der Liga.", "section_level": 1}], "src_summary": "José Charbonneau (* 21. November 1966 in Ferme-Neuve, Québec) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler. Er spielte auch als professioneller Inlinehockeyspieler in der nordamerikanischen Roller Hockey International.", "tgt_summary": null, "id": 1237999} {"src_title": "Bahnstrecke Essen-Werden–Essen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Verbindung wurde 1877 und damit nach den Bahnstrecken entlang der Ruhr von der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft als Verbindungsbahn von der Ruhrtalbahn zum Essener Hauptbahnhof erbaut. Die starke Steigung zwischen Essen-Werden und Essen-Stadtwald stellt seit jeher eine hohe Anforderung an die eingesetzten Fahrzeuge. Der Haltepunkt Essen-Hügel liegt inmitten der Gefällestrecke. Er wurde auf Betreiben der Familie Krupp 1890 direkt an der Villa Hügel errichtet. Das Kursbuch von 1944 verzeichnete auf der Verbindung werktags 51 Zugpaare und weitere Verstärker zwischen Essen Hbf und Essen-Stadtwald. Seit 26. Mai 1974 wird von der Linie S 6 der S-Bahn Rhein-Ruhr befahren, nachdem schon seit dem 26. Mai 1968 ein S-Bahn-Vorläuferverkehr eingeführt worden war. Die Deutsche Bahn ließ die Strecke zwischen dem 7. Juli und dem 19. August 2012 sanieren. Die Personenhalte Essen Süd, Essen-Stadtwald, Essen-Hügel und Essen-Werden wurden im Rahmen dieser Arbeiten modernisiert und einheitlich mit 96 Zentimeter hohen Bahnsteigen ausgestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Streckensperrung.", "content": "Aufgrund eines Bergschadens an einer Stützwand nördlich des Bahndamms zwischen Essen-Stadtwald und Essen-Hügel war die Strecke seit dem 18. Oktober 2017 gesperrt und die Züge der S 6 aus Richtung Düsseldorf endeten bereits im Bahnhof Kettwig. Zunächst ging man von einer Sperrung für wenige Tage oder sogar Stunden, danach von wenigen Wochen aus. Nachdem 40 Erkundungsbohrungen durchgeführt wurden, gab die Deutsche Bahn Altbergbau als Ursache für den Schaden an. Die entdeckten Hohlräume wurden verfüllt. Die Arbeiten und die Streckensperrung dauerten bis 29. April 2018 an. In dieser Zeit fuhren Busse als Schienenersatzverkehr zwischen Kettwig und Essen Hauptbahnhof. Am 8. März gab die Deutsche Bahn als Betreiberin der Strecke bekannt, dass eine Wiederinbetriebnahme im April 2018 realistisch sei. Laut örtlicher Essener Presse erfolgt dies am 30. April 2018.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Essen-Werden–Essen ist eine elektrifizierte und bis auf den \"Stadtwald-Tunnel\" zweigleisige Hauptbahn innerhalb des Stadtgebiets von Essen. Sie verbindet den Bahnhof Essen-Werden mit dem Essener Hauptbahnhof.", "tgt_summary": null, "id": 1129622} {"src_title": "Bahnstrecke Hamm–Minden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gleisanlagen.", "content": "Eröffnet wurde die Strecke am 15. Oktober 1847 von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft als letzter Teil ihrer Stammstrecke und Fortsetzung der bereits in den Vorjahren gebauten Verbindung (Köln-)Deutz – Düsseldorf – Duisburg – Dortmund – Hamm. Die Strecke war von Anfang an zweigleisig angelegt, wenn auch manche Abschnitte in Betrieb genommen wurden, bevor das zweite Gleis fertig war. Wegen ihrer Bedeutung für den Ost-West-Verkehr in Preußen und im internationalen Verkehr wurde 1909–1916 der viergleisige Ausbau durchgeführt. Dazu wurden zahlreiche Bahnübergänge durch Unterführungen ersetzt und Bahnhofsgebäude neu gebaut, um Platz für die Strecke zu bekommen. Ein interessantes Beispiel für die sprichwörtliche „preußische Sparsamkeit“ war dabei das Überwerfungsbauwerk bei Ahlen: Die dort angeordnete Blockstelle Richterbach bediente bis zu ihrer Aufgabe einen Bahnübergang, der auf dem Bauwerk die oben liegende Personenzugstrecke höhengleich kreuzte. Heute befindet sich dort eine Straßenbrücke über dem Bahnbauwerk. Betriebstechnisch sind es aber zwei Strecken mit jeweils zwei Gleisen, von denen die eine mit der VzG-Nummer 1700 für den Personenverkehr vorgesehen ist mit Geschwindigkeiten bis 200 km/h, während die Strecke mit der VzG-Nummer 2990 vornehmlich dem Güterverkehr dient und mit maximal 160 km/h befahren werden darf. Von Ahlen bis kurz hinter Gütersloh bilden die beiden südlichen Gleise die Strecke 2990, die beiden nördlichen die Strecke 1700, bis Heessen und ab Avenwedde ist die Schnellfahrstrecke südlich neben der Güterstrecke geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrifizierung.", "content": "Elektrifiziert wurde das Streckenpaar Mitte der 1960er Jahre. Der erste von der Elektrolokomotive E 10 438 gezogene Testzug fuhr am 25. September 1968, der offizielle Eröffnungssonderzug wurde am 29. September 1968 von der Elektrolokomotive 112 498-1 gezogen. Seit diesem Tag ist der Abschnitt zwischen Hamm und Wunstorf elektrifiziert und die wichtige Verbindung zwischen dem Ruhrgebiet und Hannover durchgehend elektrisch befahrbar.", "section_level": 2}, {"title": "Schnellfahr-Versuchsstrecke.", "content": "Der erste Bundesverkehrswegeplan (1973) führte die Ausbaustrecke Dortmund – Hannover – Braunschweig als eines von acht geplanten Ausbauvorhaben im Bereich der Schienenwege. Bereits im gleichen Jahr stand ein 28 km langer Versuchsabschnitt zwischen Gütersloh und Neubeckum zur Verfügung, auf dem versuchsweise Schnellfahrten mit bis zu 250 km/h erfolgten. Als Versuchslokomotive kam zunächst 103 118 zum Einsatz, die mit einer speziellen Getriebeübersetzung für eine Höchstgeschwindigkeit 265 km/h zugelassen wurde. Darüber hinaus wurde für die Schnellfahrversuche ein Fahrleitungs- und zwei Einheitsmesswagen neu entwickelt und gebaut. Die kleinsten Kurvenradien lagen bei 3.300 Metern, die Überhöhung bei bis zu 120 Millimetern. Getestet wurden verschiedene Bauformen von Oberbau (darunter auch Feste Fahrbahn), Fahrleitung und Weichen. Im September 1973 erreichte ein Versuchszug zwischen Gütersloh und Neubeckum eine Geschwindigkeit von 252,9 km/h. Bis Ende 1978 wurden rund 500 Messfahrten durchgeführt. Dem Versuchsabschnitt kam eine besondere Bedeutung zu, nachdem Ende der 1970er Jahre die geplante Nationale Versuchsanlage für Verkehrstechniken gescheitert war.", "section_level": 2}, {"title": "Schnellfahr-Ausbaustrecke.", "content": "Als eine der ersten Schnellfahrstrecken in Deutschland wurde 1980 ein 58,0 Kilometer langer Abschnitt zwischen Hamm und Brackwede für fahrplanmäßige Fahrten von 200 km/h freigegeben. Mitte 1985 stellte ein Versuchszug des Bundesbahn-Zentralamts Minden, der von einer mit einer speziellen Getriebeübersetzung versehenen 103 003 gezogen wurde, auf der Strecke zwischen Brackwede und Neubeckum mit einer Geschwindigkeit von 283 km/h einen Geschwindigkeitsrekord auf deutschen Schienen auf. Am 26. November 1985, um 11:29 Uhr, erreichte der mit Fahrgästen voll besetzte InterCityExperimental im Streckenabschnitt Gütersloh–Hamm eine Geschwindigkeit von 317 km/h. Der ICE stellte damit einen neuen deutschen Rekord für Rad/Schiene-Fahrzeuge sowie einen Weltrekord für Drehstrom-Schienenfahrzeuge auf. Die Rekordfahrt erfolgte, ebenso wie die vorausgegangenen Hochgeschwindigkeitsfahrten, unter erheblichen Sicherheitsvorkehrungen: Für jede Fahrt wurden alle Signale im Versuchsabschnitt auf \"Fahrt\" (grün) gestellt und das benachbarte Gleis gesperrt. Nach jeder Fahrt wurden die Schienen durch einen Prüfzug per Ultraschall kontrolliert, ein Triebwagen zur Reparatur der Oberleitung stand in Bereitschaft. Bei der Rekordfahrt fuhr eine \"Angstlok\" dem Zug voraus, eine weitere folgte dem ICE-Vorläuferzug. Alle Brücken und Bahnhöfe der Strecke wurden darüber hinaus bewacht.", "section_level": 2}, {"title": "Brücken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schildescher Viadukt.", "content": "Ein bemerkenswertes Brückenbauwerk im Verlauf der Stammstrecke ist der Viadukt im Bielefelder Stadtbezirk Schildesche. Das ursprüngliche Bauwerk wurde 1847 zweigleisig mit 28 Bögen fertiggestellt und 1917 durch eine zweite weitgehend baugleiche Brücke ergänzt. Im Zweiten Weltkrieg war der Viadukt seit Sommer 1941 und verstärkt ab Herbst 1944 Ziel von Luftangriffen. Am 14. März 1945 wurde der Viadukt durch eine Grand-Slam-Bombe zerstört. Die Brücke für den Güterverkehr erhielt von 1947 bis 1983 eine provisorische Stahlstrebenkonstruktion. Bereits ab Ende 1944 wurde der Personenverkehr über eine Umfahrungsstrecke, die so genannte „Gummibahn“, umgeleitet. Diese Umleitung blieb bestehen, bis die Brücke für die Personengleise 1965 wieder eröffnet werden konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Weserbrücke.", "content": "Die Weserbrücke bei Rehme wurde am 23. März 1945 durch einen Luftangriff zerstört. Die nach dem Krieg aufgebaute Brücke war nur zweigleisig ausgelegt, sodass der Verkehr zwischen dem Bahnhof Bad Oeynhausen und dem Güterbahnhof Porta Westfalica eine zweigleisige Engstelle aufwies. Dieser Zustand endete erst mit dem Neubau der Weserbrücke () im Dezember 1984.", "section_level": 2}, {"title": "Bedienung.", "content": "Im Personenfernverkehr erfolgt die Bedienung im Stundentakt durch die Intercity-Express-Linie 10 Berlin – Hannover – Hamm, nach Flügelung weiter Dortmund – Duisburg – Köln/Bonn Flughafen bzw. Wuppertal – Köln – Bonn (teilweise bis Koblenz), sowie mehrerer IC-Züge verschiedener Linien, wie z. B. im Zweistundentakt auf der Relation Köln – Wuppertal – Hamm – Hannover – Magdeburg – Leipzig. Im Personennahverkehr besteht durch den Regional-Express RE 6 „Rhein-Weser-Express“ (Köln-Minden) auf der gesamten Strecke ein Stundentakt, der durch weitere Linien von und nach Bielefeld zu einem Halbstundentakt verdichtet wird: Der Abschnitt Hamm – Bielefeld wird von der Regionalbahn RB 69 „Ems-Börde-Bahn“ (aus Münster) genutzt, der Abschnitt Bielefeld – Minden abwechselnd vom RE 70 „Weser-Leine-Express“ (nach Braunschweig) und vom RE 78 „Porta-Express“ (nach Nienburg, nur montags bis freitags). Das Angebot wird zwischen Rheda-Wiedenbrück und Herford durch abzweigende Regionalbahnlinien ergänzt.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Die Zugansagen auf den Bahnhöfen Isselhorst-Avenwedde, Gütersloh Hbf, Rheda-Wiedenbrück, Oelde, Neubeckum, Ahlen und Heessen werden zentral von zwei Mitarbeitern im Schichtdienst durchgeführt, die ihren Arbeitsplatz im Bielefelder Hauptbahnhof haben. Diese zwei Mitarbeiter sind ebenfalls dafür verantwortlich, dass auf den oben genannten Bahnhöfen Warnansagen bei schnellfahrenden ICE- und IC-Zügen gemacht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "NRWbahnarchiv von André Joost:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Hamm–Minden ist eine der wichtigsten und am meisten befahrenen Eisenbahnstrecken in Deutschland. Sie ist die Hauptachse des Schienenpersonenfern-, Nah- und Güterverkehrs zwischen dem Ruhrgebiet und dem Osten Deutschlands.", "tgt_summary": null, "id": 2078184} {"src_title": "Fußball-Regionalliga 2001/02", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nord.", "content": "Die Nord-Staffel spielte in der Saison 2001/02 mit 18 Mannschaften. Dem VfB Lübeck gelang mit dem Gewinn der Meisterschaft der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Die Vizemeisterschaft und ebenfalls den Aufstieg sicherte sich der Eintracht Braunschweig. Fortuna Düsseldorf und der SC Fortuna Köln stiegen auf sportlichem Weg in die Oberliga ab. Der 1. FC Magdeburg erhielt für die folgende Spielzeit keine Lizenz und musste zwangsabsteigen, wodurch der eigentlich sportlich abgestiegene Dresdner SC in der Regionalliga verblieb. Ebenso schaffte Preußen Münster den Klassenerhalt, da mit dem SV Babelsberg 03 nur ein Verein aus dem Gebiet der Nord-Staffel aus der 2. Bundesliga abstieg, um die Sollstärke von 18 Mannschaften zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Kreuztabelle.", "content": "Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte, die Gastmannschaft in der oberen Zeile aufgelistet.", "section_level": 2}, {"title": "Süd.", "content": "Die Süd-Staffel spielte in der Saison 2001/02 mit 18 Mannschaften. Wacker Burghausen gelang mit dem Gewinn der Meisterschaft der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Die Vizemeisterschaft und ebenfalls den Aufstieg sicherte sich Eintracht Trier. Die Amateure des VfB Stuttgart, die SpVgg Ansbach 09 und Borussia Fulda stiegen auf sportlichem Weg in die Oberliga ab. Der VfR Mannheim erhielt für die folgende Spielzeit keine Lizenz und mussten zwangsabsteigen, wodurch die eigentlich sportlich abgestiegenen Amateure des 1. FC Kaiserslautern in der Regionalliga verblieben.", "section_level": 1}, {"title": "Kreuztabelle.", "content": "Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte, die Gastmannschaft in der oberen Zeile aufgelistet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Saison 2001/02 der Regionalliga war die achte Spielzeit der Regionalliga als dritthöchste Spielklasse im deutschen Fußball. Es wurde in zwei regionalen Staffeln – Nord und Süd – mit jeweils 18 Mannschaften gespielt.", "tgt_summary": null, "id": 792461} {"src_title": "Julius Friedrich Lehmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Deutsches Kaiserreich.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Als viertes Kind und Sohn des Arztes Friedrich Lehmann aus Frankenthal (Pfalz) und seiner Ehefrau Friederike, geborene Spatz aus Speyer, besuchte Lehmann die \"Beust'sche Privatschule\" sowie das Gymnasium in Zürich. Nach der Schule begann er eine Lehre als Buchhändler bei Orell Füssli in Zürich. Anschließend ging er nach Brüssel, um als Gehilfe bei \"Kießling & Co.\" zu arbeiten. In Frauenfeld war er bei Dr. J. Huber beschäftigt, ab 1889 im Verlag E. A. Seemann in Leipzig. Seine Brüder waren der Arzt und Hygieniker Karl Bernhard Lehmann (1858–1940) und der Maler Wilhelm Ludwig Lehmann. Sein Großvater war Bürgermeister in Frankenthal.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Er heiratete 1892 in Leipzig \"Melanie Petersen\" (1865–1953), eine Tochter des Reichsgerichtsrats \"Julius Petersen\" (1830–1909). Das Paar hatte einen Sohn, der im Ersten Weltkrieg fiel, und fünf Töchter, darunter:", "section_level": 2}, {"title": "Errichtung des Verlages.", "content": "Im Jahre 1900 verließ Lehmann die Schweiz und ergriff die Gelegenheit, den Verlag der Zeitschrift Münchener Medizinischen Wochenschrift (MMW) in der Schillerstraße 51 zu kaufen, wozu ihn sein Vetter Bernhard Spatz ermutigt hatte. Spatz hatte dort bereits als Schriftleiter gearbeitet. Die zum Verlag gehörende medizinische Buchhandlung wurde 1896 bereits an seinen Cousin Max Staedtke übergeben. Durch geeignete Veränderungen des Geschäftsprojektes des Verlages wurden bald medizinische Fachbücher und Atlanten herausgebracht, die auf große Resonanz stießen. Nach dem Aufkauf des Verlages entwickelte sich das Blatt innerhalb kürzester Zeit zur auflagenstärksten medizinischen Wochenzeitung in Deutschland. Ein erheblicher Teil der Publikationen, die in diesem Verlag in den folgenden Jahren verlegt wurden, trugen mit zur Herausbildung der NS-Ideologien bei, so beispielsweise auch die Idee der Zwangssterilisation von Menschen, die als „minderwertig“ klassifiziert wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Völkische Bewegung.", "content": "Lehmann gehörte dem rechtsnationalen Spektrum der bürgerlichen Gruppe in München an und organisierte sich in der völkischen Bewegung. Im Alldeutschen Verband (ADV) war er im geschäftsführenden Ausschuss seit 1893 tätig, in seinem Verlag erschien unter anderem die vom ADV herausgegebene Schriftenreihe \"Der Kampf um das Deutschtum\". Er gehörte der Thule-Gesellschaft an, war Mitglied im Deutschen Schulverein von Wilhelm Rohmeder und unterstützte den Deutschen Flottenverein. Im März 1905 erwarb eine von Lehmann initiierte Münchner Aktiengesellschaft das im Trentino gelegene Castel Pergine, um die Anlage restaurieren zu lassen und für die Anliegen der Alldeutschen Bewegung und des deutschnationalen Tiroler Volksbunds zu nutzen.", "section_level": 2}, {"title": "Rassenideologische Schriften.", "content": "Ab etwa 1905 wandte sich Lehmann dem Thema der Rassenlehre und ihren Vertretern zu. In den nächsten Jahren veröffentlichte sein Verlag dementsprechende Schriften. Als Max von Gruber 1911 in Dresden eine Ausstellung zur Rassenhygiene veranstaltete, gab Lehmann den Katalog \"Fortpflanzung, Vererbung, Rassenhygiene\" heraus. Schon 1910 gehörte Lehmann der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene an. Im Ersten Weltkrieg gehörte er der rechtsnationalen Opposition gegen die Politik des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg an. In seinem Verlag erschienen Schriften, die sich gegen diese Politik richteten. Im Jahre 1917 wurde er Mitglied der Deutschen Vaterlandspartei. Sprachrohr dieser politischen Richtung wurde die monatliche Zeitschrift \"Deutschlands Erneuerung\", die er ab 1. April 1917 herausgab. Mitherausgeber dieser Zeitschrift waren Houston Stewart Chamberlain und Max von Gruber. Veröffentlicht hatten in dieser Zeitschrift beispielsweise die Historiker Georg Wilhelm Schiele, Dietrich Schäfer und Georg von Below sowie Heinrich Claß als Vorsitzender des \"Alldeutschen Verbandes\".", "section_level": 2}, {"title": "Weimarer Republik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsintellektueller Zirkel.", "content": "Nach dem Kriege setzte er seine Aktivitäten auf dem Gebiet der Rassenlehre fort. Im September 1921 förderte er die Gründung der \"Münchner Gesellschaft für Rassenkunde\". In seinem Verlag erschienen nun Bücher von Houston Stewart Chamberlain, Paul de Lagarde, Ludwig Schemann, Johanna Haarer, Ernst Rüdin, Alfred Ploetz, Fritz Lenz, Ludwig Ferdinand Clauß, Eugen Fischer, Dieter Gerhard, Joseph Arthur de Gobineau, Arthur Julius Gütt, Falk Rüttle, Philalethes Kuhn und Bruno Kurt Schultz. Zu einem der wichtigsten Autoren für den Verlag wurde der Rassenideologe Hans F. K. Günther, von dem allein 15 Bücher bei Lehmann erschienen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Dolchstoßlegende.", "content": "Mit Beginn der Weimarer Republik unterstützte Lehmann insbesondere Veröffentlichungen zur Dolchstoßlegende. Die Reihe der Bücherserie \"Unbesiegt\" erlangte republikweite Bekanntheit. In dieser Serie schrieben zahlreiche Generäle ihre Erinnerungen auf. So veröffentlichte Gustaf von Dickhuth-Harrach 1921 die Bände \"Im Felde unbesiegt\" mit Hugo Kerchnawe (1923).", "section_level": 2}, {"title": "Antisemitismus und Republikfeindlichkeit.", "content": "Am 1. April 1919 gründete Lehmann den Deutschen Volksverlag mit dem Ziel der Veröffentlichung von betont antisemitischen Schriften – und übergab den Verlag an Ernst Boepple. Neben Anton Drexler, dem Mitbegründer der Deutschen Arbeiterpartei (DAP), veröffentlichte in diesem Verlag auch der spätere NS-Chefideologe Alfred Rosenberg seine ersten Schriften. Weiterhin gab er Zeitschriften zu diesem Thema heraus, wie das seit 1922 erschienene \"Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie\". Vier Jahre später erschien die „über alle Fragen der Rassenkunde, Rassenhygiene, Erblichkeitslehre, Familienforschung, Bevölkerungswissenschaft und -politik“ berichtenden illustrierten Monatsschrift \"Volk und Rasse\". Herausgeber waren Heinrich Himmler und Richard Walther Darré, Schriftleiter Bruno Kurt Schultz. Der Erfolg dieser Richtung ermutigte Lehmann, im Jahre 1928 eine eigene Zeitschrift mit dem Titel \"Zeitschrift für Rassenphysiologie\" herauszugeben. Die großen Auflagen dieser Vertreter der Rassenlehre machten in diesen Jahren Lehmann zum erfolgreichsten Verleger auf diesem Gebiet. Bei Lehmann erschien auch die Zeitschrift \"Deutschlands Erneuerung\", die vom Alldeutschen Verband herausgegeben wurde. Beiträge dieser Zeitschrift wurde in den radikalen Gruppierungen Organisation Consul und Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund (DVSTB) sehr beachtet. Lehmann selbst gehörte ab 1920 zu den Mitgliedern des Beirates dieser Organisation. Der Lehmann Verlag war eine Schaltstelle zwischen dem Alldeutschen Verband, dem Hugenbergkonzern, der Deutschnationalen Volkspartei und der Organisation Consul, der Nachfolgeorganisation der Brigade Ehrhardt. Ein großer Teil der in Lehmanns Verlag erschienenen Schriften wurde durch die Münchener Reichswehrführung für den „Truppenaufklärungsdienst“ gekauft. Seine Villa in München wurde zu einem Zentrum des rechtsnationalen, revolutionären Kampfes gegen die neue Republik. Als er als Gesellschafter der \"München-Augsburger Abendzeitung\" (MAA) größeren Einfluss gewinnen wollte, scheiterte er mit diesem Vorhaben.", "section_level": 2}, {"title": "Förderung der NSDAP.", "content": "Lehmann war von 1890 bis 1918 Mitglied der Nationalliberalen Partei sowie von 1919 bis 1920 der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und trat am 11. März 1920 der NSDAP bei (Mitgliedsnr. 878). Er unterstützte die Nationalsozialisten regelmäßig durch finanzielle Überweisungen, unter anderen auch an Adolf Hitler. So erhielt die NSDAP von Lehmann beispielsweise allein von Januar bis April 1922 10.000 Reichsmark. 1922 übernahm er das \"Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie\". 1923 beteiligte er sich am Hitlerputsch. Er selbst hielt sich im Hintergrund, während sich sein Schwiegersohn, der damals bekannte Tierarzt Friedrich Weber, aktiv an der Revolte beteiligte. Die von den Putschisten als Geiseln genommenen Mitglieder der Regierung und der Verwaltung wurden durch einen von Rudolf Heß angeführten SA-Trupp in Lehmanns Privathaus in der Villenkolonie Menterschwaige gebracht und dort über Nacht festgehalten. Im Mai 1928 unterstützte Lehmann den NS-Chefideologen Alfred Rosenberg, als dieser den Kampfbund für deutsche Kultur (KfdK) gründete. Lehmann gehörte zum Vorstand des KfdK. Die \"Burg Hoheneck\" bei Ipsheim wurde von ihm für \"nationale Schulungswochen\" zur Verfügung gestellt. Diese hatte er schon 1921 erworben und stellte sie auch für die SA als Stützpunkt zur Verfügung. Im Dezember 1931 trat Lehmann in die NSDAP ein. Zu seinem 70. Geburtstag wurden 1934 dem Parteimitglied der NSDAP (Nr. 1.011.952) hohe Ehren zuteil. Ihm wurde der höchste Wissenschaftspreis des NS-Regimes, der Adlerschild des Deutschen Reiches, verliehen. Am 28. November 1934 wurde ihm zudem das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP verliehen. Die medizinische Fakultät der Universität München ernannte ihn zum Ehrendoktor. Er war mit Melanie Petersen, der Tochter des Reichsgerichtsrats Julius Petersen, verheiratet und hatte in München sein Verlagshaus in der Paul-Heyse-Straße 26. Lehmann starb im März 1935 an einer Mittelohrentzündung. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Verlag durch seinen Schwiegersohn Otto Spatz, dessen Bruder Hans Spatz 1932 bis 1946 Schriftleiter der MMW war, weitergeführt und als „kriegswichtig“ eingestuft, was bedeutete, dass trotz des Papiermangels Sonderzuteilungen an den Verlag gingen. Noch im Jahr 1952 konnte in Lehmanns Verlag Hermann Werner Siemens Werk „Grundzüge der Vererbungslehre, Rassenhygiene und Bevölkerungspolitik“ in 13. Auflage erscheinen.", "section_level": 2}, {"title": "Nach Kriegsende.", "content": "Der J. F. Lehmanns Verlag wurde nach Kriegsende unter Treuhandverwaltung gestellt. Das medizinische Programm wurde 1946 vom Verlag Urban & Schwarzenberg aufgekauft. Der Verlagsname lebte weiter in der Firma „Lehmanns Fachbuchhandlung“, heute unter dem Firmennamen Lehmanns Media GmbH.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Historische Hintergründe Quellen Monografien Nachschlagewerke", "section_level": 1}], "src_summary": "Julius Friedrich Lehmann (* 28. November 1864 in Zürich; † 24. März 1935 in München) war ein deutscher Verleger und Gründer des \"J. F. Lehmanns Verlags\", der medizinische, völkische und rassistische Literatur veröffentlichte. Um die Jahrhundertwende hat Lehmann erheblich dazu beigetragen, dass München zu einem frühen Zentrum des Antisemitismus in Deutschland wurde. In der Weimarer Republik war Lehmann ein früher Förderer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), deren Mitglied er später wurde.", "tgt_summary": null, "id": 317519} {"src_title": "Concord and Portsmouth Railroad", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte und Bau.", "content": "Der Bundesstaat New Hampshire war bis 1845 durch drei Nord-Süd-Strecken erschlossen, die von Massachusetts her in die Hauptstadt Concord, durch den Südosten des Bundesstaats über Dover nach Maine und entlang der Küste über Portsmouth nach Maine führten. Speziell das Gebiet zwischen der Strecke Boston–Concord und der Boston&Maine über Dover war nicht durch Eisenbahnen erschlossen. Zwei Bahngesellschaften wurden daher am 1. Juli 1845 gegründet, die \"Portsmouth, New Market and Concord Railroad\" sowie die \"Portsmouth, New Market and Exeter Railroad\". Beide erhielten die Konzession zum Bau und Betrieb einer Eisenbahnstrecke von Portsmouth zu einem Punkt an der Concord Railroad zwischen Manchester und Concord, der Bow Junction genannt wurde. Die Gesellschaften fusionierten am 23. Dezember 1845 zur \"Portsmouth and Concord Railroad\". Diese erhielt per Ergänzungsverträgen vom 10. Juli 1846 bzw. 23. Juni 1848 auch Konzessionen für Zweigstrecken von Suncook nach Hooksett sowie von Candia nach Manchester. Der Bau der normalspurigen Bahnstrecke Portsmouth–Bow Junction begann im Sommer 1847 von Portsmouth aus. Im August 1852 konnte die rund 63 Kilometer lange Strecke vollendet werden. Die beiden Zweigstrecken wurden zunächst nicht gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Entwicklung.", "content": "Die Strecke blieb hinter den Erwartungen bezüglich der Einnahmen zurück, sodass 1855 Konkurs angemeldet werden musste. Am 1. Mai des Jahres nahm die Gesellschaft eine Hypothek auf ihre Strecke auf. Der Besitz ging dadurch an die Gläubiger der Bahn. Diese gründeten am 14. Juli des Jahres die \"Concord and Portsmouth Railroad\". Erst am 1. September 1857 konnte die neue Gesellschaft die Bahn übernehmen. Da die finanzielle Situation sich nicht wesentlich besserte, pachtete die finanzstarke Concord Railroad am 11. September 1858 die Bahngesellschaft für fünf Jahre, was am 1. Januar 1862 auf 99 Jahre verlängert wurde. Diese Bahngesellschaft setzte durch, dass der Abschnitt Candia–Suncook stillgelegt wurde und stattdessen die beiden bereits konzessionierten Zweigstrecken gebaut wurden. 1862 erfolgte diese Stilllegung zeitgleich mit der Eröffnung der Strecke nach Manchester. Den Streckenrest vom Abzweig Bow Junction nach Suncook sowie die Konzession für den Abzweig nach Hooksett erwarb die Concord Railroad. Mit Fusion der Concord Railroad mit anderen Gesellschaften zur Concord and Montreal Railroad am 19. September 1889 ging auch der Leasingvertrag mit der Concord&Portsmouth an diese neue Gesellschaft über. Am 29. Juni 1895 ging die Betriebsführung schließlich an die Boston&Maine, die zwischenzeitlich die Concord&Montreal gepachtet hatte. 1940 kaufte die Boston&Maine die Anteilsmehrheit an der Concord&Portsmouth und erwarb die gesamte Bahngesellschaft schließlich vier Jahre später. 1945 wurde die Gesellschaft aufgelöst. Die Strecke der Gesellschaft wurde 1982 zwischen Rockingham und Manchester stillgelegt, der restliche Streckenabschnitt wird heute von den Pan Am Railways benutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Concord and Portsmouth Railroad ist eine ehemalige Eisenbahngesellschaft in New Hampshire (Vereinigte Staaten). Sie bestand unter verschiedenen Namen von 1845 bis 1945.", "tgt_summary": null, "id": 1662358} {"src_title": "Du Pont Motors", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "Du Pont Motors wurde von E. Paul du Pont (1887–1950) gegründet. Unternehmenssitz war die Ortschaft Moore in Pennsylvania. Du Pont fertigte zunächst Schiffsmotoren, die während des Ersten Weltkriegs an die amerikanische Marine geliefert wurden. Nach dem Kriegsende wechselte das Unternehmen in die Automobilbranche. Das erste Automobil von Du Pont, das \"Model A\", wurde 1919 vorgestellt. Der Sitz war von 1920 bis 1930 in Wilmington in Delaware und danach in Springfield in Massachusetts, während das Werk von 1922 bis 1925 in Moore in Pennsylvania war. Ab 1928 wurde das \"Model G\" produziert, das einen 5,3 Liter großen, 125 PS leistenden Achtzylindermotor von Continental hatte. Das Chassis des \"Model G\" hatte einen Radstand von 3657 mm. Das \"Model G\" galt wie seine Vorgänger als Oberklassefahrzeug, das mit den Fahrzeugen von Cadillac, Packard oder Dusenberg konkurrierte. In den meisten Fällen wurde das \"Model G\" mit Karosserien Merrimac oder Waterhouse ausgeliefert. Das letzte Fahrzeug von Du Pont Motors war das 1931 vorgestellte \"Model H\", das einen 3708 mm langen Radstand hatte. Von ihm entstanden nur drei Exemplare. 1932 fiel Du Pont Motors in Insolvenz. Die Zahlungsunfähigkeit war eine Spätfolge der Weltwirtschaftskrise. Das Unternehmen fusionierte 1933 mit der Indian Motorcycle Company, die zuvor von E. Paul Du Pont übernommen worden war.", "section_level": 1}, {"title": "Du Pont im Motorsport.", "content": "Obwohl die Autos von Du Pont in erster Linie Luxusfahrzeuge waren, wurden einzelne Autos auch bei Motorsportveranstaltungen eingesetzt. Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1929 gingen Alfredo Luis Miranda und Charles Moran Jr. mit einem \"Model G\" an den Start. Sie fielen nach 20 Runden aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Du Pont Motors war ein US-amerikanischer Automobilhersteller, der in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg eine geringe Zahl an Oberklassefahrzeugen produzierte.", "tgt_summary": null, "id": 1275786} {"src_title": "Hiltrud Kier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach ihrem Abitur 1955 in Graz und einem anschließenden Studienaufenthalt in London folgte ein Studium der Kunstgeschichte mit den Nebenfächern Musikwissenschaft und Klassische Archäologie in Wien 1956 bis 1959 und Köln 1959 bis 1968, das sie 1968 mit der Promotion zum Dr. phil. und der Dissertation \"Der mittelalterliche Schmuckfußboden\" bei Heinz Ladendorf mit Summa cum laude abschloss. Im selben Jahr war sie Gründungsmitglied des Ulmer Vereins, einer Vereinigung junger Kunsthistoriker, die sich vom etablierten Verband Deutscher Kunsthistoriker abgespaltet hatte. Nach einem Volontariat beim Landeskonservator Rheinland in Bonn folgten ein Stipendium der Fritz Thyssen Stiftung zur Bearbeitung der Kölner Neustadt (1973–1976), ein Forschungsauftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie ein Werkvertrag mit der Stadt Köln (1976–1978) zur Erstellung des Verzeichnisses erhaltenswerter Bausubstanz, der späteren Kölner Denkmalliste. 1975 organisierte sie gemeinsam mit dem Verband Deutscher Kunsthistoriker die Tagung „Die Kunst, unsere Städte zu erhalten“ in Köln. Kier war zwölf Jahre lang – vom 1. August 1978 bis 30. November 1990 – Stadtkonservatorin in Köln. Parallel war sie 1980 bis 1993 Vorsitzende des \"Arbeitskreises Denkmalschutz\" beim Städtetag Nordrhein-Westfalen. Ende 1990 übernahm sie von Hugo Borger die Generaldirektion der Museen der Stadt Köln sowie die Leitung der Kölner Bodendenkmalpflege, die dazu aus ihrer bisherigen Einordnung in das Römisch-Germanische Museum gelöst wurde. Nach Konflikten mit Museumsdirektoren entließ sie der Oberstadtdirektor 1993 aus ihrer Funktion, doch wurde ihr ein neuer Posten als \"Leiterin des Wissenschaftliche Forschungsreferats der Kölner Museen\" geschaffen, den Kier bis 1997 innehatte. Bereits seit 1988 ist Hiltrud Kier Honorarprofessorin am Kunsthistorischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, eine Tätigkeit, die sie seit 1997 intensivierte. Darüber hinaus wirkte sie 1988 bis 1997 als aktives Vorstandsmitglied des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker, als Vorstandsmitglied des Architekturforum Rheinland (2002–2008) sowie erneut als Vorstandsmitglied des Fördervereins Romanische Kirchen Köln. Hiltrud Kier ist verheiratet mit dem Musikwissenschaftler Herfrid Kier, Mutter von vier Kindern und lebt heute in Zülpich.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltliche Schwerpunkte.", "content": "Hiltrud Kier hat in ihrer Zeit als Denkmalkonservatorin das Bewusstsein für Denkmalpflege in breiten Bevölkerungsschichten geschärft und zahlreiche Maßnahmen und Projekte angestoßen, die weit bis in die Gegenwart Wirkung entfalten. Neben der alltäglichen denkmalpflegerischen Arbeit wie etwa der Überwachung denkmalpflegerischer Maßnahmen war sie von Beginn an an der Entwicklung des Denkmalschutzgesetzes für Nordrhein-Westfalen beteiligt. Zahlreiche Entwicklungen in Köln tragen ihre Handschrift, so etwa die Erhöhung der „Frauenquote“ und das Sponsoring der 120 Figuren des wiedererrichteten Kölner Rathausturms. Auch die Restaurierung des ehemaligen Kölner Gestapogefängnisses (EL-DE-Haus) und die Errichtung einer Gedenkstätte dort fallen in ihre Amtszeit.", "section_level": 1}, {"title": "Kölner Neustadt.", "content": "Zu Beginn ihres denkmalpflegerischen Werdegangs und in der ersten Zeit ihrer Tätigkeit als Denkmalkonservatorin engagierte sich Hiltrud Kier für den Erhalt der Kölner Neustadt, vor allem der bis dahin nicht als denkmalwerte Objekte wahrgenommenen Gründerzeithäuser. In diesem Zusammenhang stehen ihre grundlegenden Publikationen zur Kölner Neustadt, mit denen sie eine kontroverse Diskussion um eine grundsätzliche Neubewertung historistischer Architektur anstieß. In diesen Themenkreis gehören auch die Veranstaltung der Tagung „Die Kunst, unsere Städte zu erhalten“, 1975 in Köln sowie die erstmalige Inventarisierung der Baudenkmäler auf Denkmallisten.", "section_level": 2}, {"title": "Wiederaufbau der Romanischen Kirchen.", "content": "Zum Ende der 1970er Jahre stagnierte der Wiederaufbau der kriegszerstörten romanischen Kirchen in Köln: Groß St. Martin war ohne Langhaus, der Kleeblattchor von St. Maria im Kapitol hinter einer Baustellenwand verborgen, das Dekagon von St. Gereon unzugänglich, das Westquerhaus von St. Kunibert eine Ruine. Um hier Bewegung in die Entwicklung zu bringen, initiierte Kier 1981 die Gründung des Fördervereins Romanische Kirchen Köln und proklamierte zusammen mit dem ehemaligen Diözesanbaumeister Wilhelm Schlombs das Jahr 1985 zum „Jahr der Romanischen Kirchen“ – als Zielsetzung für die Beseitigung der meisten Kriegsschäden. Dieses Engagement stieß auf großes positives Echo in weiten Teilen der Bevölkerung; der Verein gewann bereits innerhalb eines Jahres 4000 Mitglieder. Die ersten vier Bände der von Kier ins Leben gerufenen wissenschaftlichen Buchreihe \"Stadtspuren – Denkmäler in Köln\" beschäftigen sich mit den romanischen Kirchen.", "section_level": 2}, {"title": "Neubewertung der Nachkriegsarchitektur.", "content": "Anfang der 1980er Jahre schrieb Kiers Behörde die Kölner Denkmalliste mit den ungeliebten, teilweise vom Abriss bedrohten Nachkriegsobjekten fort und warb um ein neues Bewusstsein für diese nun abgeschlossene Bauepoche. In der von ihr herausgegebenen \"Stadtspuren\"-Publikation von 1986 wurden rund 900 „qualitätsvolle“ Bauten und Ensembles beschrieben, erbaut zum Teil von namhaften Architekten wie Wilhelm Riphahn, Fritz Schaller, Karl Band oder Rudolf Schwarz.", "section_level": 2}, {"title": "Patenschaftssystem für den Melaten-Friedhof.", "content": "1981 führte sie als Stadtkonservatorin ein Patenschaftssystem für den Melaten-Friedhof ein, das inzwischen von vielen Städten übernommen wurde. Paten sorgen nun für die Restaurierung und den Erhalt vieler historischer Grabmale und erhalten als Gegenleistung ein Anwartsrecht auf die Grabstelle. Nutzungsgebühren fallen erst bei einer tatsächlichen neuen Bestattung an.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlichkeitsarbeit.", "content": "Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von Hiltrud Kier ist die Bewusstseinsbildung für die Denkmalpflege. In ihrer Amtszeit nutzte sie alle zur Verfügung stehenden Kanäle und Mittel, um ihr Anliegen an die Öffentlichkeit zu bringen. Zahlreiche populärwissenschaftliche Publikationen, Vortragsveranstaltungen und Führungen gehörten ebenso dazu wie ein Kirchenführer für Kinder sowie niedrigschwellige Ausstellungen etwa in den Räumen der Stadtsparkasse Köln. Pressearbeit lief oftmals nicht über das Presseamt, sondern direkt durch sie, was gelegentlich zu „unverblümteren“ Schlagzeilen und lebhaften Diskussionen über die Stellung der Denkmalpflege führte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hiltrud Kier, geb. Arnetzl, (* 30. Juni 1937 in Graz) ist eine österreichische Kunsthistorikerin, Hochschullehrerin, ehemalige Kölner Stadtkonservatorin (Denkmalpflegerin) und ehemalige Generaldirektorin der Museen der Stadt Köln. Sie machte die Denkmalpflege weit über die Grenzen der Stadt Köln populär und setzte sich engagiert für die Bauten der 1950er Jahre ein. Zu den wichtigsten Leistungen ihrer Amtszeit zählte außerdem Erhalt und Wiederaufbau der großen romanischen Kirchen in Köln zum Jahr der Romanischen Kirchen 1985.", "tgt_summary": null, "id": 574631} {"src_title": "José Francisco de Isla", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "José Francisco de Isla erhielt eine gute Erziehung und trat mit 16 Jahren in den Jesuitenorden ein. Im Anschluss studierte er Philosophie und Theologie an der Universität Salamanca. Seine ersten schriftstellerischen Versuche waren Übersetzungen aus dem Französischen. Als Satiriker machte er sich zuerst durch die kleine Schrift \"El dia grande de Navarra\" (Pamplona 1746) bekannt, in welcher er die von den Navarresen zur Feier der Thronbesteigung Ferdinands VI. angestellten pomphaften Festlichkeiten mit so feiner Ironie lächerlich machte, dass die Betroffenen die satirische Absicht anfangs gar nicht ahnten und dem Verfasser ihren Dank abstatten ließen. Islas Hauptwerk ist der satirische Roman „Historia del famoso predicador Fray Gerundio de Campazas, alias Zotes“ (Madrid 1758, Bd. 1), welchen er unter dem falschen Namen Francisco Lobon de Salazar herausgab. Derselbe geißelt in der Manier des Don Quichotte die schlechte Kanzelberedsamkeit jener Zeit und machte gleich bei seinem Erscheinen außerordentliches Aufsehen, erweckte aber auch dem Verfasser so viele Feinde unter der Geistlichkeit, dass das Buch von der Inquisition verboten wurde. Als 1767 die Jesuiten aus Spanien vertrieben wurden, begab sich de Isla nach Bologna und konnte erst von hier aus den Druck des 2. Bandes seines Romans außerhalb Spaniens unter dem falschen Druckort Campazas (1770) erwirken. Bald folgten trotz des Verbots der Inquisition verschiedene Ausgaben beider Teile, und seitdem wurde der „Fray Gerundio“ (später durch einen 3. Teil vermehrt) als eins der beliebtesten Bücher der neuern spanischen Literatur sehr häufig gedruckt (am besten Madr., 1804, 3 Bde.; das. 1813, 4 Bde.; Leipz. 1885, 2 Bde.) und auch in mehrere europäische Sprachen (engl. von Baretti, Lond. 1771; deutsch von Bertuch, Leipz. 1773) übersetzt. Der Name des Helden ist in Spanien sprichwörtlich geworden, und der Roman erreichte gleich dem Don Quichotte seinen Zweck, indem er die schlechten Kanzelredner gänzlich in Misskredit brachte. Isla starb am 2. November 1781 in Bologna. Nach seinem Tod erschienen noch seine spanische Übersetzung des „Gil Blas“ (Madr. 1787, 4 Bde., u. öfter); „Cartas familiares“ (das. 1786–89; 2. Aufl. 1790, 6 Bde.), welche zu den besten Mustern des spanischen Briefstils gehören, und seine „Sermones“ (das. 1796, 6 Bde.). Außerdem hat man von ihm verschiedene kleinere, teils satirische, teils asketische Schriften erhalten. Sein literarischer Nachlass erschien unter dem Titel: „Rebusco de obras literarias, así en prosa como en verso“ (Madr. 1797, 2 Bde.). Mehreres unter seinem Namen Gedruckte ist nicht von ihm. Eine sehr gute Ausgabe seiner „Obras escogidas“, von P. Felipe Monlau besorgt, erschien als 15. Band der „Biblioteca de autores españoles“ (Madr. 1850).", "section_level": 1}], "src_summary": "José Francisco de Isla (* 24. April 1703 in Vidanes im Königreich León; † 2. November 1781 in Bologna) war ein spanischer Schriftsteller und Übersetzer, der in der Tradition des Miguel de Cervantes das Umfeld seiner spanischen Heimat als Satire behandelte und daher bei seinen Zeitgenossen sehr populär war.", "tgt_summary": null, "id": 1150282} {"src_title": "Deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen/Weltmeisterschaften", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Deutschland ist die einzige Nation, die sowohl im Männer- als auch im Frauenfußball Weltmeister wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Die Turniere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "WM 1991 in der Volksrepublik China.", "content": "Die deutsche Nationalmannschaft hatte sich als amtierender Europameister für die erste Weltmeisterschaft qualifiziert. Mit 18 Spielerinnen fuhr Bundestrainer Gero Bisanz in das „Reich der Mitte“. In der Vorrunde konnte die deutsche Elf drei Siege feiern und blieb dabei ohne Gegentor. Nigeria wurde 4:0, Taiwan mit 3:0 und Italien mit 2:0 besiegt. Im Viertelfinale hieß der Gegner Dänemark. Das Spiel war das erste der WM-Geschichte, welches in die Verlängerung ging. Die Bisanz-Elf setzte sich schließlich mit 2:1 durch. Gegner im Halbfinale war die Auswahl der USA, die eine Nummer zu groß für die deutsche Elf war. Zum Abschluss setzte es im Spiel um Platz drei eine 0:4-Niederlage gegen Schweden. Heidi Mohr bewies mit ihren sieben Turniertoren, dass sie zu den weltbesten Torjägerinnen ihrer Zeit gehörte.", "section_level": 2}, {"title": "WM 1995 in Schweden.", "content": "Erneut qualifizierte sich die deutsche Mannschaft als Europameister für die zweite Weltmeisterschaft. Zum ersten Mal fand die WM auf europäischen Boden statt. Die deutsche Mannschaft scheiterte im Finale an Norwegen. Die deutsche Elf startete mit einem mühevollen 1:0-Sieg (Tor: Silvia Neid) über Japan in das Turnier. Im zweiten Gruppenspiel wartete der Gastgeber und es sah erst so aus, als ob die deutsche Mannschaft sich für die Niederlage im kleinen Finale von 1991 revanchieren könnte. Bettina Wiegmann und Ursula Lohn sorgten für die 2:0-Halbzeitführung. Nach dem Anschlusstreffer von Andersson konnten die Schwedinnen das Spiel in den letzten fünf Minuten noch drehen. Durch die Niederlage musste das letzte Gruppenspiel gegen Brasilien gewonnen werden. Mit einem fulminanten 6:1-Sieg sicherte sich die Elf von Gero Bisanz den Gruppensieg. Birgit Prinz erzielte dabei ihr erstes WM-Tor. Im Viertelfinale traf Deutschland auf die englische Auswahl. Maren Meinert, Heidi Mohr und Martina Voss sorgten für einen ungefährdeten 3:0-Sieg. Schwerer wurde das Halbfinale gegen China. Die Chinesinnen machten in der Abwehr geschickt die Räume zu und erlaubten nur wenige Torchancen für die deutsche Mannschaft. Nach vielen vergeblichen Anläufen erzielte Bettina Wiegmann in der 79. Minute das erlösende 1:0. Somit erreichte die deutsche Elf erstmals das Finale gegen Norwegen. Ein norwegischer Doppelschlag kurz vor der Halbzeitpause durch Riise und Pettersen besiegelte die Finalniederlage.", "section_level": 2}, {"title": "WM 1999 in den USA.", "content": "Für die dritte Weltmeisterschaft setzte die UEFA erstmals Qualifikationsspiele an. Bis heute ist die UEFA der einzige Kontinentalverband, der separate WM-Qualifikationsspiele durchführt. Die DFB-Elf, die seit 1996 von Tina Theune-Meyer trainiert wird, musste nach einer überraschenden Niederlage gegen die Niederlande und einer weiteren Niederlage gegen Norwegen in die Relegation. In der Relegation machten die Deutschen bereits durch den 5:0-Hinspielsieg gegen die Ukraine alles klar. Die deutsche Elf tat sich in der Vorrunde schwer. Zum Auftakt gab es ein glückliches Unentschieden gegen Italien. Im zweiten Spiel wurde WM-Debütant Mexiko mit 6:0 abgekanzelt. Inka Grings erzielte dabei als erste deutsche Spielerin drei Tore in einem WM-Spiel. Im letzten Gruppenspiel kam die Mannschaft nicht über ein 3:3 gegen Brasilien hinaus und wurde nur Gruppenzweiter. Im Viertelfinale traf man auf den Gastgeber und scheiterte an den eigenen Nerven. Trotz zweimaliger Führung (Brandi Chastain per Eigentor, Bettina Wiegmann) verlor die Theune-Meyer-Elf mit 2:3.", "section_level": 2}, {"title": "WM 2003 in den USA.", "content": "Bei der Weltmeisterschaft 2003 wurde die deutsche Nationalmannschaft erstmals Weltmeister. Damit wurde Deutschland die erste Nation, die sowohl im Männer- als auch im Frauenfußball einen Weltmeistertitel erringen konnte. Eigentlich sollte die WM wieder in der Volksrepublik China stattfinden. Wegen der SARS-Epidemie wurde das Turnier kurzfristig in die USA verlegt. Die deutsche Mannschaft behielt während der Qualifikation eine weiße Weste. Alle sechs Spiele wurden gewonnen und lediglich die Engländerin Rachel Yankey konnte ein Tor gegen die deutsche Elf erzielen. Im ersten Vorrundenspiel traf die deutsche Mannschaft auf Kanada. Die Kanadierinnen gingen nach wenigen Minuten in Führung. Danach drehte die deutsche Mannschaft auf und kam zu einem 4:1-Sieg. Es folgte ein ungefährdeter 3:0-Sieg gegen Japan und zum Abschluss der Vorrunde ein 6:1-Sieg gegen Argentinien. Bei diesem Spiel erlitt Steffi Jones einen Kreuzbandriss und musste die Heimreise antreten. Als Gruppensieger zog die DFB-Auswahl ins Viertelfinale. Die russische Auswahl wurde mit einem 7:1-Schützenfest nach Hause geschickt. Kerstin Garefrekes und Birgit Prinz erzielten dabei jeweils zwei Tore. Im Halbfinale hieß der Gegner wieder USA. In einem für viele Experten besten Frauenfußballspiel aller Zeiten konnte die deutsche Elf erfolgreich Revanche nehmen und zog durch einen 3:0-Sieg ins Finale ein. Im Endspiel traf die deutsche Mannschaft auf Schweden. Damit kam es zu einer Neuauflage des Finals der EM 2001. Kurz vor dem Halbzeitpfiff brachte Hanna Ljungberg die Trekroners in Führung. In der zweiten Halbzeit war nicht mal eine Minute gespielt, als Maren Meinert den Ausgleich erzielte. Nach regulärer Spielzeit stand es 1:1, so dass eine Verlängerung notwendig war. In der 98. Minute erhielt die deutsche Mannschaft einen Freistoß. Renate Lingor brachte das Leder in den Strafraum. Nia Künzer köpfte den Ball über die schwedische Torfrau Caroline Jönsson zum Golden Goal ins Tor, womit das Finale wie das zwei Jahre zuvor endete. Mit diesem Golden Goal war Deutschland Weltmeister.", "section_level": 2}, {"title": "WM 2007 in der Volksrepublik China.", "content": "In der Qualifikation konnte die deutsche Elf alle Spiele gewinnen und sich so souverän für die WM in China qualifizieren. Erstmals erhielt die Mannschaft eine Prämie für die erfolgreiche Qualifikation. Insgesamt 200.000 Euro wurden vom DFB ausgeschüttet. Die Weltmeisterschaft, bei der die deutsche Mannschaft in der Vorrunde auf Argentinien, England und Japan traf, wurde dann für die Deutsche Mannschaft zum Turnier der Superlative, denn sie stellte folgende Rekorde auf: Nach dem Rekordsieg zum Auftakt gegen Argentinien musste sich die Mannschaft zwar mit einem torlosen Remis gegen England begnügen, durch einen 2:0-Sieg gegen Japan konnte sich die Mannschaft aber ungefährdet für das Viertelfinale gegen Nordkorea qualifizieren, das sie mit 3:0 gewann. Auch das Halbfinale gegen Norwegen wurde mit 3:0 gewonnen. Im Finale gegen Brasilien standen sich dann zwei gleichwertige Mannschaften gegenüber, wobei die Brasilianerinnen mit Marta und Cristiane über die besseren Einzelspielerinnen verfügten, die deutsche Mannschaft aber homogener besetzt war und so letztlich das Finale mit 2:0 gewinnen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "WM 2011 in Deutschland.", "content": "Bei der Heim-WM wollte Deutschland als erstes Land zum dritten Mal in Folge den Titel gewinnen. Die Bundesliga-Saison wurde dafür schon Mitte März beendet, das Pokal-Finale Ende März ausgetragen. Der zunächst 26-köpfige Kader traf sich zu sieben Lehrgängen zwischen denen vier Testspiele gegen Mannschaften mit ähnlichen Spielstilen wie die Gruppengegner stattfanden. Dabei wechselte Silvia Neid insbesondere im Angriff immer wieder sie Startformation und auch während der Spiele bis zu sechs Spielerinnen ein. Alle Testspiele wurden ohne Gegentor gewonnen und dabei 15 Tore geschossen. Fünf davon schoss U-20-WM-Torschützenkönigin Alexandra Popp. Dennoch kam sie in den WM-Spielen nur als Einwechselspielerin zum Einsatz und blieb dabei ohne Torerfolg. Im Eröffnungsspiel begann Deutschland mit einem 2:1-Sieg gegen Kanada. Dem folgte ein hart erkämpftes 1:0 gegen Afrikameister Nigeria. Nach diesen beiden Siegen stand der Viertelfinaleinzug fest. Bei beiden Spielen wurde Rekordnationalspielerin und Spielführerin Birgit Prinz jeweils ausgewechselt. Im abschließenden Gruppenspiel gegen Frankreich und auch im Viertelfinale kam sie nicht zum Einsatz. Konnte die deutsche Mannschaft im Spiel gegen Frankreich sich deutlich steigern und die zuvor ebenfalls zweimal siegreichen Französinnen mit 4:2 besiegen, so musste man gegen Japan die erste Niederlage nach 15 WM-Spielen ohne Niederlage hinnehmen und zum zweiten Mal nach 1999 schon nach dem Viertelfinale die Koffer packen. Es war die vierte Niederlage in einer WM-K.-o.-Runde gegen den späteren Weltmeister. Nach dem Ausscheiden wurde insbesondere von Bernd Schröder Kritik an der zu langen Vorbereitungszeit sowie an der Taktik geübt. Für Schröder hatte die lange Vorbereitungszeit auch den Nachteil, dass die Nationalspielerinnen vom 1. FFC Turbine Potsdam nicht für die Vorbereitung auf das Champions League-Finale zur Verfügung standen, das Potsdam Ende Mai mit 0:2 gegen Olympique Lyon verlor. Birgit Prinz und Ariane Hingst, die beide mehr als 14 Jahre für Deutschland gespielt hatten, gaben unmittelbar nach der Niederlage gegen Japan ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt, der DFB stellte aber ein Abschiedsspiel in Aussicht, das für Birgit Prinz am 27. März 2012 stattfand. Silvia Neid wollte sich zunächst erst in ein paar Wochen zu ihrer Zukunft äußern. Bereits am 13. Juli gab die Bundestrainerin aber bekannt, dass sie ihren vor der WM bis 2016 verlängerten Vertrag erfüllen wolle und eine neue Mannschaft für die EM 2013 aufbauen möchte. Mit dieser konnte der EM-Titel verteidigt werden. Mit der Niederlage und dem gleichzeitigen Halbfinaleinzug von Frankreich und Schweden wurde auch erstmals die Qualifikation für das Olympische Fußballturnier der Frauen verpasst. Am 23. bzw. 29. August 2011 gaben auch Ursula Holl und Kerstin Garefrekes ihren Abschied aus der Nationalmannschaft bekannt. Nach dem Viertelfinal-Aus gegen Japan blieb die Mannschaft in 22 Spielen nacheinander ungeschlagen und verlor erst wieder im Finale des Algarve-Cup 2013 gegen die USA.", "section_level": 2}, {"title": "WM 2015 in Kanada.", "content": "In der Qualifikation, die im Herbst 2013 nach der EM in Schweden begann, traf die Mannschaft auf Russland, Irland, die Slowakei, Slowenien und Kroatien. Außer gegen Slowenien hatte die deutsche Mannschaft zuvor schon gegen alle anderen Gruppengegner gespielt und auch noch kein Spiel gegen diese verloren, wobei nur Russland bereits Tore gegen die deutsche Mannschaft erzielen konnte. Zuletzt traf Deutschland, das häufigster Gegner der russischen Mannschaft ist, im August 2009 in einem Testspiel für die EM 2009 auf Russland und gewann in Bochum mit 3:1. Gegen die Slowakei fanden im Rahmen der Qualifikation für die EM 1997 in den Jahren 1995 und 1996 zwei Spiele statt, Kroatien war Gegner in der Qualifikation für die EM 1995 und gegen Irland trat die Mannschaft zweimal in der Qualifikation für die WM 2007 an. Außer Russland konnte sich zuvor noch keiner der Gruppengegner für eine WM- oder EM-Endrunde qualifizieren. Die deutsche Mannschaft traf gleich im ersten Spiel am 21. September 2013 auf Russland und fügte Russland beim 9:0 die höchste Niederlage zu, die mitentscheidend war, dass Russland am Ende die Playoffspiele der besten Gruppenzweiten verpasste. Danach kam es am 26. Oktober zur erstmaligen Begegnung mit Slowenien, wobei der deutschen Mannschaft mit dem 13:0 in Slowenien der höchste Sieg in einer WM-Qualifikation und der höchste Auswärtssieg gelang. Auch die folgenden Spiele wurden ohne Gegentor gewonnen, so dass die deutsche Mannschaft mit fünf Siegen und 40:0 Toren in die Winterpause ging. Die Qualifikation wurde am 5. April 2014 mit dem Spiel in Irland fortgesetzt, wobei die deutsche Mannschaft beim 3:2-Sieg die ersten Gegentore hinnehmen musste. Für die deutsche Mannschaft endete die Qualifikation am 17. September 2014 mit einem 2:0-Sieg im Heimspiel gegen Irland. Deutschland gewann alle 10 Spiele und qualifizierte sich vorzeitig am 13. September für die WM. Da die WM in Kanada auf Kunstrasen ausgetragen werden soll, wogegen sich mehrere Spielerinnen ausgesprochen haben, bestritt die deutsche Mannschaft am 29. Oktober 2014 in der Behrn Arena in Örebro gegen Schweden ein Testspiel auf Kunstrasen, das mit 2:1 gewonnen wurde. Zuvor wurde ein Testspiel gegen Frankreich in Offenbach am Main mit 0:2 verloren und danach am 23. November im Londoner Wembley-Stadion gegen England mit 3:0 gewonnen. Bei der Gruppenauslosung in Ottawa (Kanada) am 6. Dezember 2014 wurden Deutschland, das zuvor als Gruppenkopf der Gruppe B gesetzt wurde, als Gegner zugelost: Elfenbeinküste, Norwegen und Thailand. Deutschland setzte gleich im ersten Spiel gegen die Elfenbeinküste mit einem 10:0, dem zweithöchsten WM-Sieg ein Zeichen. Gegen den EM-Finalgegner Norwegen dominierten sie die erste Halbzeit, schossen aber nur ein Tor und mussten in der zweiten Halbzeit den Ausgleich hinnehmen. Auch gegen körperlich unterlegene Thailänderinnen waren sie die spielbestimmende Mannschaft, konnten aber nur vier Tore schießen. Dennoch wurden sie mit der besseren Tordifferenz Gruppensieger, da Norwegen das mit dem gleichen Ergebnis gegen Thailand gewonnen hatte, gegen die Elfenbeinküste nur ein 3:1 erreichte. Im Achtelfinale wurde dann Schweden mit 4:1 besiegt, wobei die schwedische Torhüterin noch deren beste Spielerin war. Im Viertelfinale gegen starke Französinnen konnten sich die DFB-Elf erst im Elfmeterschießen durchsetzen, gegen die USA war dann im Halbfinale die Treffsicherheit vom Elfmeterpunkt weg, so dass das Spiel mit 0:2 verloren wurde. Im kleinen Finale wurde dann auch erstmals gegen England verloren, das zuvor nie über das Viertelfinale hinausgekommen war.", "section_level": 2}, {"title": "WM 2019 in Frankreich.", "content": "In der Qualifikation, die im Herbst 2017 nach der EM in den Niederlanden begann, traf die Mannschaft auf Island, Tschechien, erstmals die Färöer und Slowenien. Die deutsche Mannschaft, die erstmals bei der EM im Viertelfinale ausschied und bei der anschließend Anja Mittag ihren Rücktritt erklärt hatte, traf im ersten Spiel auf Slowenien und gewann mit 6:0. Dabei machte Simone Laudehr, die ein Jahr aufgrund von Verletzungen nicht eingesetzt werden konnte, ihr 100. Länderspiel. Drei Tage später reichte es in Tschechien nur zu einem mühsamen 1:0-Sieg, begünstigt durch ein Eigentor einer tschechischen Spielerin. Im dritten Spiel verlor die Mannschaft mit 2:3 und damit erstmals nach 14 siegreichen Spielen gegen Island sowie erstmals ein Heimspiel in der WM-Qualifikation. Die Mannschaft fiel dadurch in der Tabelle auf den dritten Platz zurück, konnte die Spitzenposition aber vier Tage später durch ein 11:0 gegen die Färöer, bei dem Hasret Kayikçi die letzten vier Tore erzielte, bei gleichzeitiger Punkteteilung zwischen Island und Tschechien, zurückerobern. Eine Woche nachdem die Mannschaft beim SheBelieves Cup 2018 sieglos blieb und nur den letzten Platz belegte, wurde Bundestrainerin Steffi Jones entlassen. Zunächst nur für die beiden Qualifikationsspiele im April übernahm Horst Hrubesch das Amt des Frauen-Bundestrainers, sein Einsatz wurde aber verlängert nachdem mit Martina Voss-Tecklenburg, derzeit Trainerin der Schweiz, vereinbart wurde, dass sie das Amt nach Abschluss der WM-Qualifikation übernimmt. Unter Hrubesch wurden die restlichen vier Qualifikationsspiele ohne Gegentor gewonnen, darunter mit 2:0 das Rückspiel in Island. Damit hatten sie gegen Island den direkten Vergleich aufgrund der mehr erzielten Tore gewonnen und da die Isländerinnen auch das zweite Spiel gegen Tschechien nicht gewinnen konnte, wurde Deutschland Gruppensieger und Island verpasste auch die Playoffspiele der besten Gruppenzweiten um den letzten europäischen WM-Startplatz. Bei der WM-Endrunde waren China und Spanien sowie erstmals Südafrika die Gegner der Gruppenphase. Mit drei Siegen ohne Gegentor wurde das Achtelfinale erreicht. Hier wurde Afrikameister Nigeria mit 3:0 geschlagen. Im Viertelfinale wurde nach 24 Jahren wieder ein Pflichtspiel gegen Schweden verloren. Zwar brachte Lina Magull die deutsche Mannschaft in der 16. Minute in Führung, diese hielt aber nur sechs Minuten. Kurz nach der Halbzeitpause konnten die Schwedinnen eine Abwehrschwäche der deutschen Mannschaft nutzen und den Siegtreffer erzielen.", "section_level": 2}, {"title": "Statistiken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spielerinnen.", "content": "Bislang (Stand 29. Juni 2019) wurde 83 Spielerinnen bei Weltmeisterschaften eingesetzt. Bettina Wiegmann hatte bis 2007 als einzige Spielerin an vier Weltmeisterschaften teilgenommen. Bei der WM 2007 konnten Sandra Minnert, Sandra Smisek und Birgit Prinz gleichziehen. Prinz nahm 2011 als erste deutsche Spielerin zum fünften Mal an einer WM teil. 32 Spielerinnen erzielten insgesamt 119 Tore. Dazu kommen zwei Eigentore. Simone Laudehr war bis 2015 die einzige Spielerin, die wegen zweier gelben Karten in einem Turnier für ein Spiel gesperrt war. Saskia Bartusiak war im Viertelfinale 2015 die nächste. Bisher wurde noch keine deutsche Spielerin vom Platz gestellt. Katja Kraus (1995), Claudia Klein (1995), Christine Francke (1995), Nicole Brandebusemeyer (1999), Ursula Holl (2007, 2011), Laura Benkarth (2015, 2019), Johanna Elsig (2019), Merle Frohms (2019) und Turid Knaak (2019) sind die einzigen Spielerinnen, die in WM-Kadern standen, aber nicht zum Einsatz kamen.", "section_level": 2}, {"title": "Spiele.", "content": "Deutschland bestritt bisher 44 WM-Spiele, davon wurden 30 gewonnen (davon die beiden ersten zweistelligen Siege), 9 verloren und 5 endeten remis – davon vier gegen europäische Mannschaften. Fünfmal gingen Spiele in die Verlängerung, da ein Sieger ermittelt werden musste. Davon wurden drei gewonnen (einmal durch Golden Goal, einmal im Elfmeterschießen und einmal normal) und zwei wurden verloren – in beiden Fällen war es die erste Niederlage überhaupt gegen den jeweiligen Gegner. Häufigste Gegner waren Schweden (5-mal), Japan und die USA (je 4-mal). Deutschland nahm zweimal (2007 und 2011) am Eröffnungsspiel der WM teil, nur China, Kanada und Norwegen kommen auch auf zwei Eröffnungsspiele. Deutschland hatte bisher vier Heimspiele und spielte zweimal (1999 und 2003) gegen den Gastgeber. Fünfmal war gegen den späteren Weltmeister Endstation: 1991 (HF), 1999 (VF) und 2015 (HF) gegen die USA, 1995 im Finale gegen Norwegen und 2011 im Viertelfinale gegen Japan.", "section_level": 2}, {"title": "Höchste Siege und Niederlagen.", "content": "Die deutsche Mannschaft erzielte ihre höchsten Siege gegen folgende Länder bei WM-Turnieren: Nur gegen drei Länder kassierte die deutsche Mannschaft ihre höchsten Niederlagen bei einem WM-Turnier:", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Artikel beinhaltet eine ausführliche Darstellung der deutschen Fußballnationalmannschaft der Frauen bei Weltmeisterschaften. Die deutsche Mannschaft konnte sich für alle WM-Endrunden qualifizieren und zweimal den Titel gewinnen und als bisher einzige Mannschaft diesen einmal verteidigen.", "tgt_summary": null, "id": 2269318} {"src_title": "Händel-Festspiele Halle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1922 gab es das erste „Hallesche Händelfest“, das die Voraussetzungen eines Festspiels erfüllte. Auf dem Programm standen Opern, Oratorien und Instrumentalmusik. Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ernannte die Stadt zur „Reichs-Händelfeststadt 1935“. Zwischen 1936 und 1944 wurden in Halle Händel-Tage veranstaltet. Mit der Eröffnung des Händel-Hauses 1948 und der ersten „Händeltage der Stadt Halle“ vom 22. Februar bis 2. März wurde der Händel-Enthusiasmus in Halle befeuert. 1951 wurde das hallesche Stadttheater, das bei den Luftangriffen auf Halle (Saale) 1945 zerstört wurde, wiedereröffnet. Der Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Händelfestspielorchesters des Landestheaters Halle, Horst-Tanu Margraf war einer der maßgeblichen Initiatoren der ersten offiziellen „Händel-Festspiele“ 1952. Diese fanden vom 5. bis 13. Juli statt. Nahezu alle Musikinstitutionen der Stadt waren in ein Projekt eingebunden, das gesamtdeutschen Anspruch hatte. Die Konzeption beruhte auf fachlichen Beratungen von u. a. Max Schneider und Walter Serauky. Händels Opern sollten für das „zeitgenössische Theater“ erneuert werden. 1952 wurden die drei Händel-Opern \"Agrippina\", \"Alcina\" und \"Tamerlan\" inszeniert. Schon ab dem darauffolgenden Jahr sollten die Festspiele regelmäßig stattfinden. Sie waren für rund fünf Tage angesetzt. Zentrale Figuren der Anfangsjahre waren neben Margraf, die Regisseure Heinz Rückert und Siegmund Skraup sowie der Bühnenausstatter Rudolf Heinrich. Mit der Oper \"Alcina\" begann in den 1950er Jahren die „goldene Zeit“ und \"Radamisto\" und \"Poro\" standen für die Renaissance von Händel-Opern. Man stützte sich auf das Inszenierungsprinzip des „Realistischen Musiktheaters“ von Walter Felsenstein. Im Jahr 1955 wurde die internationale Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft in Halle gegründet, welche die \"Hallische Händel-Ausgabe\" und das \"Händel-Jahrbuch\" verantwortete. Diese rief den Komponisten auch bei Musikern immer mehr ins Bewusstsein. Die Sängerin Philine Fischer avancierte zur Primadonna jener Jahre. Zu den Interpreten im Konzertanten gehörten in dieser Zeit u. a. die Singakademie Halle, der Stadtsingechor zu Halle, der Chor der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle, das Landes-Sinfonieorchester Sachsen-Anhalt und das Ludwig-Schuster-Quartett. 1957 wurde ein „Kollektiv der Händelfestspiele“ mit dem Nationalpreis der DDR III. Klasse ausgezeichnet. Zum 200. Todestag von Georg Friedrich Händel 1959 gab es einen Staatsakt mit Ministerpräsident Otto Grotewohl. Das Händel-Fest sollte internationalisiert werden. Dazu wurden der Russische Akademische Staatschor der UdSSR, der Tschechische Philharmonische Chor, das Prager Rundfunk-Sinfonieorchester, das britische Deller Consort und die französische Pianistin Hélène Boschi nach Halle eingeladen. Während der Festspiele wurde dann zum ersten Mal der Händel-Preis vergeben. Außerdem fand 1959 im Rahmen der Festspiele erstmals eine wissenschaftliche Konferenz statt, an der sich internationale Forscher beteiligten. Darüber hinaus wurden in Halle die Händel-Oratorien gepflegt. Aufgrund des Bedeutungszuwachses der Veranstaltung wirkten ab Mitte der 1950er Jahre immer wieder das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und der Rundfunkchor Berlin mit. Insbesondere \"The Triumph of Time and Truth\" wurde bei den Festspielen 1959 positiv aufgenommen. Mit dem „Bitterfelder Weg“ 1959/64 sollten auch die Festspiele konfrontiert werden. Ein „neues Händelbild“ war erstrebenswert geworden, beispielsweise sah Walther Siegmund-Schultze Händel als „Realist, Humanist, Aufklärer“. Der Bedeutungswandel des Komponisten führte zur Berücksichtigung der historischen Aufführungspraxis. Bei den Festspielen 1961 gab die Londoner Handel Opera Society ein Gastspiel mit der Oper \"Rinaldo\". Auch personell kam es zu Veränderungen: Solisten wie Kurt Hübenthal und Beate Lenk gewannen an Bedeutung. Die Dramaturgin Waldtraut Lewin und der Regisseur Harry Kupfer nahmen ihre Arbeit auf. Wolfgang Kersten wurde Operndirektor und Thomas Sanderling musikalischer Leiter. 1964 wurde das Goethe-Theater Bad Lauchstädt wiederhergestellt. Ab 1972 nannten sich die Festspiele „Händel-Festspiele der DDR in Halle“. Die sozialistischere Ausrichtung der Festspiele in den 1970er Jahren führte zur Ausweitung der Spielstätten u. a. auf die Klosterruine Memleben und das Hydrierwerk Zeitz. Die Festspiele waren auf der Suche nach internationaler Anerkennung. 1974 kam es zur Gründung des Barock-Consorts Halle (dann umbenannt in Hallesches Consort) unter Festspiel-Konzertmeister und Collegium instrumentale-Leiter Manfred Otte. Generalmusikdirektor Christian Kluttig konnte in den 1970er Jahren u. a. auf Martin Schneider, Andreas Baumann und Bernd Leistner zurückgreifen. Ab Mitte der 1980er Jahre kam es zur Durchsetzung originalsprachlicher Fassungen. Außerdem löste man sich von naturalistischen Elementen. 1984 fand mit Peter Konwitschnys Operninszenierung \"Floridante\" das Regietheater Einzug in die Händel-Festspiele. Die 34. Händel-Festspiele wurden in die „Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR 1985“ inkorporiert. Zwei Jahre zuvor war das Georg-Friedrich-Händel-Zentrum unter Claus Haake im Händel-Haus etabliert worden, dem sich auch das ständige Büro der Festspiele sowie die Konzerthalle am Boulevard und das Redaktionskollektiv der \"Hallischen Händel-Ausgabe\" anschlossen. Zum 300. Geburtstag des Komponisten sangen bei den Festspielen die English Baroque Soloists und der Monteverdi Choir unter John Eliot Gardiner das Oratorium \"Israel in Egypt\". Darüber hinaus gab es einen Gastauftritt der Welsh National Opera mit \"Tamerlano\". Seit der Vorstellung des Händel-Werke-Verzeichnis durch Bernd Baselt wird dieses in den Programmen der Festspiele verwendet. Zeitgenössische Musik wurde beim Festival in die Reihe „Konfrontation“ von Hans Jürgen Wenzel integriert. Nach der Wende wurde das Händel-Zentrum aufgelöst. Es bildete sich ein Programmbeirat und ein Förderverein. Die Festspiele wurden fortan von der Stadt Halle, dem Veranstalter, und der Landesregierung von Sachsen-Anhalt getragen. Außerdem gewann man private Sponsoren. 1992 ging das Opernhaus Halle aus dem \"Theater des Friedens\" hervor. Außerdem konnten neue Händel-nahe Spielstätten wie die Marktkirche Unser Lieben Frauen und der Dom zu Halle gewonnen werden. Nach zweijähriger Pause wird seit 1993 auch wieder der Händel-Preis der Stadt Halle verliehen. 1999 fand eine Erweiterung der Festspielzeit auf zehn Tage statt. Seit 1993 gibt es zudem ein neuformiertes Händelfestspielorchester. Anlässlich der 50. Händel-Festspiele 2001 übernahmen Bundeskanzler Gerhard Schröder und Premierminister Tony Blair die Schirmherrschaft. Sir John Eliot Gardiner wurde mit dem Händel-Preis ausgezeichnet. Der Preisträger dirigierte Händels \"Messiah\". Außerdem stand eine Gemeinschaftsproduktion von \"Tamerlano\" unter Mitbeteiligung des Pariser Théâtre des Champs-Élysées und des Londoner Sadler’s Wells, geleitet von Trevor Pinnock. Am Opernhaus Halle fand mit \"Rodrigo\" die 58. Premiere einer Händel-Oper statt. Seit 2002 werden die Händel-Festspiele aufgrund der zahlreichen Veranstaltungen vor 1952 im Titel nicht mehr durchnummeriert. Im Jahr 2006 begann die Kooperation mit dem Bachfest Leipzig. Seit 2011 findet zur Herbstzeit ein Vorkonzert zum Händel-Festival statt. Die „kleinen“ Händel-Festspiele sind seit 2018 unter dem Namen „Händel im Herbst“ als Wort-Bild-Marke geschützt. Im Jahr 2013 wurden die Händel-Festspiele im Zuge des Hochwassers in Mitteleuropa durch Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) erstmals kurzfristig abgesagt werden. Die Entscheidung stieß auf sehr viel Unverständnis unter den Kulturschaffenden. Man fürchtete Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe. Mit der Premiere 2018 von Händels \"Berenice, Regina d’egitto\" wurden alle seine 42 Opern mindestens einmal szenisch bei den Händel-Festspielen aufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Händel-Preis.", "content": "Der Händel-Preis der Stadt Halle wird durch die Stiftung Händel-Haus vergeben. Diesjähriger Preisträger ist der Countertenor Valer Sabadus (2020). Ab 1996 wurde ein internationaler Musikwettbewerb zur Vergabe des Händel-Förderpreises der Stadt Halle in die Festspiele integriert.", "section_level": 1}, {"title": "Programm.", "content": "Seit dem Händel-Festival 1952 etablierten sich folgende Programmelemente: Feierstunde mit Kranzniederlegung am deutschlandweit einzigartigen Händel-Denkmal auf dem Marktplatz in Halle. Kammermusikkonzerte finden sowohl im Händel-Haus als auch in der Aula im „Löwengebäude“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg statt. Beim Eröffnungskonzert wird der Händel-Preis verliehen. Das Abschlusskonzert ist stets mit Feuerwerk und einem Begleitprogramm Open Air in der Galgenbergschlucht im Norden Halles vorgesehen. Nach der politischen Wende kamen auch wieder Orgelkonzerte, Geistliche Musik und musikalisch umrahmte Gottesdienste hinzu. Bis heute gehört zum alljährlichen Festspielprogramm die Aufführung einer Händel-Oper am Opernhaus Halle und die Darbietung des populären Händel-Oratoriums \"Messiah\". Die Festspiele geben auch anderen Musikrichtungen (Jazz, Rock u. a.) Raum. Außerdem werden Tanz und Schauspiel berücksichtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Spielstätten.", "content": "Zu den derzeitigen Veranstaltungsorten der Händel-Festspiele gehören:", "section_level": 1}, {"title": "Themenschwerpunkte.", "content": "Seit den Händel-Festspiele 2010 existiert kein Motto mehr, sondern jeweils ein Themenschwerpunkt:", "section_level": 1}, {"title": "Schirmherren.", "content": "Nachfolgend einen Überblick über die Schirmherren der Händel-Festspiele in Halle seit 1991:", "section_level": 1}, {"title": "Förderer.", "content": "Sponsoren der Händel-Festspiele sind die Stadt Halle (Saale), das Land Sachsen-Anhalt, der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Gesellschaft Lotto Sachsen-Anhalt, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Stiftung der Saalesparkasse, die Hallesche Wohnungsgesellschaft, die TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland, das Netzwerk Mitteldeutsche Barockmusik, das Immobilienmanagement Orbis Real Estate, die Unternehmensgruppe GP Günter Papenburg, der Lebensmittelhersteller Kathi Rainer Thiele und die Stadtwerke Halle. Die Händel-Festspiele 2019 wurden bei ARTE Concert, Deutschlandfunk Kultur und MDR Kultur im Konzert ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Publikationen.", "content": "Im Jahr 1922 erschien bei Karras & Koennecke eine erste Festschrift zum \"Hallischen Händelfest\". Hans Schnoor veröffentlichte 1925 bei Breitkopf & Härtel das Heft \"Deutsches Händelfest in Leipzig. 6. bis 8. Juni 1925\". Von 1928 bis 1930 erschien ein \"Fest- und Programm-Buch\" zum \"Händelfest\" der Händel-Gesellschaft. 1934 wurde in Krefeld ein Beitrag über das \"Deutsche Händelfest\" veröffentlicht. 1952/53 gab das Händelfestkomitee eine Festschrift für das \"Händelfest Halle\" heraus. Von 1954 bis 1956 publizierte der Händelfestspielausschuß im Deutschen Verlag für Musik in Leipzig eine \"Festschrift der Händelfestspiele... Halle\". Eine Zeitschrift unter dem Titel \"Händelfestspiele Halle\" wurde 1957/58 und von 1960 bis 1971 vom Festspielausschuss veröffentlicht. 1959 erschien im Deutschen Verlag für Musik eine extra \"Festschrift zur Händel-Ehrung der Deutschen Demokratischen Republik\". Von 1979 bis 1989 brachte der Festspielausschuss die Zeitschrift \"Händelfestspiele der Deutschen Demokratischen Republik\" heraus. Seit 2010 gibt die Stiftung Händel-Haus in Halle (Saale) das \"Magazin der Händelfestspiele\" heraus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Händel-Festspiele in Halle (Saale) sind das größte Musikfest des Landes Sachsen-Anhalt und seit 2012 Mitglied im Verbund Musikfeste Sachsen-Anhalt. Es gilt als eines der bedeutendsten und ältesten Festivals für Barockmusik in Deutschland. Die auf das Jahr 1922 zurückgehenden und seit 1952 jährlich überwiegend im Juni stattfindenden Festspiele in Georg Friedrich Händels Geburtsstadt werden als „Zentrum der europäischen Händel-Pflege“ angesehen. Seit der Internationalisierung der Festspiele 1959 werden im Rahmen des Festes der Händel-Preis verliehen und eine wissenschaftliche Konferenz ausgerichtet. Die siebzehntägigen Festspiele werden von der Stadt Halle in Koordination mit der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft veranstaltet. Im Händel-Haus in Halle befindet sich die Festspieldirektion, Intendant ist seit 2009 der Musikwissenschaftler Clemens Birnbaum.", "tgt_summary": null, "id": 2329052} {"src_title": "Schering-Plough", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schering-Plough in deutschsprachigen Ländern.", "content": "In Deutschland war Schering-Plough durch die Tochtergesellschaften \"Essex Pharma GmbH\" und \"essex tierarznei\" vertreten, beide mit Sitz in München-Neuperlach. \"Essex Pharma\" entstand 1983 durch Übernahme der \"Byk-essex\", einem Joint Venture der \"Schering Corporation\" und Byk Gulden. \"essex tierarznei\" entstand 1991 aus der Abspaltung des Veterinärgeschäfts von Byk Gulden. \"Essex Pharma\" beschäftigte rund 1.000 Mitarbeiter allein in Deutschland. Den Namen „Essex Pharma“ trug die Schering-Plough Corporation im deutschen Sprachraum, um Verwechslungen mit der Bayer Schering AG auszuschließen, mit der es zwar gemeinsame Wurzeln, aber keinerlei Verbindung mehr gab. Die österreichische Tochter war die \"AESCA Pharma Ges.m.b.H.\" in Traiskirchen, die Schweizer Tochter ist die \"Essex Chemie AG\" in Luzern. Beide Tochterunternehmen firmieren mittlerweile ebenfalls unter der Marke MSD.", "section_level": 1}, {"title": "Medikamente / Indikationsbereiche.", "content": "\"Essex Pharma\" vertrieb sowohl verschreibungspflichtige Medikamente, freiverkäufliche Gesundheitsprodukte als auch Tierarzneimittel. Schwerpunkte lagen vor allem im Bereich lebensbedrohlicher und chronischer Erkrankungen, und zwar in den Bereichen: Allergologie, Dermatologie, Pulmologie, Behandlung von Herz-Kreislauf- / Stoffwechselerkrankungen, Infektiologie, Onkologie, Immunologie / Rheumatologie, Hepatologie und Therapie von Opioidabhängigkeit. Indikationsbereiche waren u. a.: Allergie, Asthma, Hepatitis, Heuschnupfen, Krebs, Morbus Crohn, Mykose, Psoriasis und Rheuma (Rheumatoide Arthritis). Durch den Kauf des Pharmaunternehmen Organon 2008 kamen folgende Therapiebereiche dazu: Kontrazeption (Empfängnisverhütung), Hormonersatztherapie (HRT), Fertilität (Fruchtbarkeit), Zentralnervensystem und Anästhesie. Wichtigste Produkte in Deutschland waren: AERIUS® (Desloratadin), ASMANEX® (Mometason), CAELYX® (pegyliertes liposomales Doxorubicin), Cerazette® (Desogestrel), ECURAL® (Mometason), Esmeron® (Rocuroniumbromid), ETHYOL® (Amifostin), EZETROL® (Ezetimib), Implanon® (Etonogestrel-Implantat), INEGY® (Ezetimib und Simvastatin), IntronA® (Interferon alfa-2b), KEIMAX® (Ceftibuten), Liviella® (Tibolon), Lovelle® (Desogestrel / Ethinylestradiol), Marvelon® (Desogestrel / Ethinylestradiol), NASONEX® (Mometason), NOXAFIL® (Posaconazol), NuvaRing® (Etonogestrel / Ethinylestradiol), Ovestin® (Estriol), PegIntron® (pegyliertes Interferon alfa-2b), Puregon® (Follitropin beta), REBETOL®, Remergil® (Mirtazapin), REMICADE® (Infliximab), SUBOXONE® (Buprenorphinhydrochlorid mit Naloxon), SUBUTEX® (Buprenorphin) und TEMODAL® (Temozolomid). Mit den Humanarzneimitteln hatte „Essex Pharma“ 2007 einen Umsatz von fast 300 Millionen € erwirtschaftet.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Im Unternehmen waren über 55.000 Mitarbeiter beschäftigt (Stand: 2008). Am 12. März 2007 wurde eine Einigung über den Verkauf des niederländischen Unternehmens Organon an Schering-Plough vereinbart, der im Jahr 2008 komplett vollzogen wurde. Die Merck & Co., Inc. gab am 9. März 2009 bekannt, das Pharmaunternehmen Schering-Plough für 41 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen, die Fusion wurde am 3. November 2009 abgeschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schering-Plough Corporation war ein global agierendes Pharmaunternehmen aus den Vereinigten Staaten mit Firmensitz in Kenilworth, New Jersey. Das Unternehmen war im Aktienindex S&P 500 gelistet. Schering-Plough entstand 1971 durch Fusion der \"Schering Corporation\" und der \"Plough Inc\". Die Schering Corporation war 1941 aus der US-Niederlassung der Schering AG nach Enteignung durch die US-Regierung hervorgegangen. Der Schering-Besitz befand sich bis 1952 unter Regierungsverwaltung und wurde danach privatisiert. Die deutsche Schering AG verlor so auch die Rechte am eigenen Namen in Nordamerika. Das Unternehmen wurde am 3. November 2009 von MSD Sharp & Dohme / Merck & Co., Inc. für 41 Milliarden US-Dollar übernommen.", "tgt_summary": null, "id": 1419118} {"src_title": "Imhoff (Patrizier)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Geschlecht stammt aus Lauingen in Schwaben und ist ab Mitte des 13. Jahrhunderts mit der Stammreihe mit \"Hans im Hof\" (* um 1260, † 1341), Mitglied des Rats der Stadt Lauingen, belegt. Ulrich im Hof war Ritter und tritt 1316 als Ministeriale des Bischofs von Augsburg, sowie 1333 und 1342 urkundlich bei Lauingen auf. Im 14. Jahrhundert kam die Familie nach Nürnberg, um ab 1350 der Angehörige rats- und gerichtsfähigen Geschlechtern der Stadt als Mitglieder des Stadtrates, und in weitere hohe Ämter anzugehören. Der Begründer der Nürnberger Linie, Hans II., war mit Reichslehen belehnt. Sein Bruder Heinrich war der Stammvater der weitverzweigten schwäbischen Linie, die im 16. Jahrhundert erlosch. Zu Wohlstand kamen die Imhoff durch den Fernhandel, da sie von Lauingen aus die Märkte und Messen in Frankfurt, Köln, Straßburg, die Oberpfalz und Böhmen belieferten. Die Nürnberger „Imhoffsche Handelsgesellschaft“ wird erstmals 1381 im Handel zwischen Venedig, Nürnberg und Osteuropa erwähnt. Sie arbeitete wie die Groß, Mendel, Pfinzing und die Pirckheimer eng mit der Stromerschen Handelsgesellschaft zusammen, von deren Konkurs sie partizipierte und 1430 als einer der Vorteilsnehmer hervorging. 1441/48 erwarben die Imhoff den Anteil der Handelskammer der Mendel im „Fondaco dei Tedeschi“ in Venedig. Seit dieser Zeit war die Imhoffsche Handelsgesellschaft eine der großen Handelsfirmen Europas. Ihr Handelssortiment war sehr umfangreich und umfasste vor allem Gewürze, Farben, Edelmetalle, Seide und Seidenwaren, Leinwand und andere Tuche, Weine, Montanprodukte, Rauchwaren, Leder und Häute, Waffen und die Nürnberger Handwerksprodukte. Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts konzentrierte sich die Imhoffsche Handelsgesellschaft auf die Handelsplätze Westeuropas und begann, sich in Geldgeschäften, im sächsischen Silberbergbau sowie im schlesischen Goldbergbau zu engagieren. Zu den alten Niederlassungen in Venedig, Salzburg, Linz, Prag, Brünn und Olmütz bauten sie neue Handelsfilialen in Neapel, Aquila, Messina, Lyon, Saragossa, Lissabon, Antwerpen und Amsterdam auf. Der Handel mit Safran begann gegenüber dem angestammten Warensortiment zu dominieren. 1510 gründeten die Imhoff eine Faktorei zum Absatz des italienischen Safrans in Bari. Mit den Nürnberger Welser schlossen sie ein Einkaufskartell. 1505/06 beteiligten sich drei Imhoff, die Hirschvogel und die Welser in Form einer Expedition an der ersten Handelsfahrt oberdeutscher Kaufleute nach Indien. Unter der Leitung von Andreas (Endres) I. Imhoff (1491–1579) wurde die daraufhin folgende Umorientierung vom reinen Ost- und Orienthandel zum überwiegenden West- und Überseehandel abgeschlossen. Ab 1540 engagierten sich die Imhoff verstärkt in Geldgeschäften, vor allem mit Krediten an die französische, portugiesische und spanische Krone sowie an die Herzöge von Bayern. Um 1565 erreichte die Imhoffsche Handelsgesellschaft ihre größte Ausdehnung. Das Handelsnetz umspannte den Raum Lübeck, Krakau, Prag, Venedig, Aquila, Lissabon, Antwerpen und Amsterdam. Obwohl auch im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert der Handel mit Safran noch eine herausragende Rolle spielte, engagierten sich die Imhoff stark im mitteldeutschen Kupfergeschäft (Gräfenthaler Saigerhandel). Während bereits viele Patrizierfamilien nichts mehr von ihrer Herkunft als Handelsleute wissen wollten und sich darauf beschränkten, „adelig zu sein“ oder ihre Grundherrschaft auszuüben, blieben die Imhoff im 17. Jahrhundert, zusammen mit der Tucherschen Handelsgesellschaft – seit dem frühen 16. Jahrhundert einer der größten Konkurrenten im Safranhandel –, die letzte in größerem Umfang aktive Handelsgesellschaft des Nürnberger Patriziats. Der Nürnberger Kaufmann Andreas (Endres) I. Imhoff war ab 1564 vorderster Losunger (Verwalter der städtischen Steuern) und ab 1571 Reichsschultheiß. Nur die von ihm begründete Linie blieb dauerhaft mit Nürnberg und Franken verbunden. Seine Nachkommen saßen bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit im Nürnberger Rat und bekleideten im 16. und 17. Jahrhundert mehrfach das Amt des Reichsschultheißen. 1815 in den einfachen bayerischen Adel immatrikuliert, wurden sie 1871 in den Freiherrenstand erhoben. Andreas Lazarus Imhoff († 1704) wurde kurpfälzischer Geheimer Rat und schrieb den historischen Bildersaal, der nach seinem Tod noch lange fortgesetzt und auch ins Französische übersetzt wurde. Jakob Wilhelm Imhoff († 1728) war ein bedeutender Genealoge. Er bearbeitete 1684 unter anderem die \"Notitia S. R. I. G. Procerum\". Johann Baptist Imhoff zu Untermeitingen, Geheimer Rat des Bischofs von Augsburg, wurde von Kaiser Leopold I. 1685 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Hieronymus Imhoff, geboren 1606 in Nürnberg, starb 1668 als Hofrat des Herzogs August von Braunschweig. Seine drei Söhne, die in herzoglich-braunschweigischen und in fürstlich-ostfriesischen Diensten standen, erlangten ebenfalls von Kaiser Leopold I. 1679 den Reichsfreiherrenstand. Ein weiterer Hieronymus Imhoff, kurmainzischer und fürstlich-bambergischer Rat, Stadtpfleger zu Vilseck, erhielt von Kaiser Leopold die Erlaubnis, sich Imhoff von Mörlach zu nennen, da er die Hofmark Mörlach in Pfalz-Neuburg seit mehr als 40 Jahren besaß. Außerdem wurde ihm gestattet, sein Wappen mit dem des erloschenen reichsritterlichen Geschlechts der Imhoff zu St. Johannis aus Oberfranken zu vermehren. Leopold Alois von Imhoff auf Spielberg und Oberschweinbach wurde 1781 von Kaiser Joseph II. und sein Bruder Joseph Adrian, Stadtpfleger in Augsburg, vom bayerischen König Maximilian I. 1814 in den Freiherrenstand erhoben. Das Geschlecht blühte am Anfang des 20. Jahrhunderts noch in sieben Hauptlinien.", "section_level": 1}, {"title": "Ehemalige Besitzungen (Auszug).", "content": "In und um Nürnberg herum hatten die Imhoff große Besitzungen. Ihr Nürnberger Stammhaus lag in der Nähe der Lorenzkirche und ihr Handelshaus, das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Imhoffhaus am Egidienplatz 25/27, lag direkt neben dem Pellerhaus. Als weiteren Besitz hatten sie unter anderem:", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Stammwappen zeigt in Rot das Vorderteil eines goldenen Löwen mit einem rückwärts nach oben gebogenen Fischschwanz (ein so genannter Seelöwe) und einer gespreizten linken Pranke. Auf dem Helm ist der Seelöwe wie auf dem Schild, hier mit roter Zunge. Die Helmdecken sind rot-golden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Imhoff (auch: \"Imhof\") sind eine der ältesten Patrizierfamilien der Reichsstadt Nürnberg mit Zweigen in der Reichsstadt Augsburg und anderen Städten, erstmals urkundlich erwähnt im 13. Jahrhundert. Die Nürnberger Imhoff waren ab 1402, mit kurzen Unterbrechungen, bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit im Jahre 1806 im \"Inneren Rat\" vertreten, gehörten nach dem \"Tanzstatut\" zu den \"neuen\" ratsfähigen Geschlechtern und waren Mitglieder der Reichsritterschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1474273} {"src_title": "Bahnstrecke Sinzing–Alling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nur wenig mehr als ein Jahr nach der Eröffnung der Bahnstrecke Regensburg–Ingolstadt eröffnete die Bayerische Staatsbahn am 20. Dezember 1875 eine vier Kilometer lange Vizinalbahn, die von der Station Sinzing in das Tal der Schwarzen Laber hineinführte. Sie endete vor dem Dorf Alling, das selbst 35 Jahre später – vor Beginn des Ersten Weltkrieges – erst 116 Einwohner zählte. Es gehörte zur Landgemeinde Viehhausen mit rund 800 Einwohnern, die etwa drei Kilometer vom Bahnhof entfernt lag und zum Bezirksamt Stadtamhof gehörte. Entsprechend gering war das Aufkommen im Personenverkehr, für das drei Zugpaare ausreichten, die alle von und bis Regensburg Hauptbahnhof verkehrten. Aber schon 1914 gab es an Sonn- und Feiertagen zusätzliche Züge für den Touristenverkehr in den Oberpfälzer Jura. Im Laufe der Jahre – unterbrochen von Rückschlägen – steigerte sich die Zahl der Zugpaare nach Alling im Jahre 1950 auf neun, einige davon nur ab Sinzing. Danach nahm sie wieder ab, weil nun Omnibusse direkt bis Viehhausen eingesetzt wurden. Am 1. März 1967 endete der Personenverkehr auf der Schiene. Die Züge wurden von kleinen Dampfloks gezogen. Im Regensburger Vorort Prüfening gab es zwei Haltestellen. So hielt das Allinger Bockerl am unteren Haltepunkt des Prüfeninger Bahnhofs, aber schon knapp 300 m weiter erneut an der Stelle, an der die sich heute eine Bedarfsschranke befindet, d. h. an der damaligen Straße von der Endstation der Straßenbahn in Richtung Prüfeninger Schloss. Nächster Halt war dann Sinzing. Viel bedeutender war der Güterverkehr für die kleine Strecke. Immerhin besaß Alling schon vor 1914 eine Filterstoff- und eine Papierfabrik sowie ein Sägewerk. Außerdem transportierte bis 1959 eine Grubenbahn in 600-mm-Spur Braunkohle heran, die bei Viehhausen gefördert wurde. Der Güterverkehr wurde bis zum Jahresende 1985 betrieben. Die Strecke ist inzwischen stillgelegt und wurde Anfang der 1990er Jahre zu einem Rad- und Fußweg umgebaut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Sinzing–Alling war eine Nebenbahn in Bayern. Sie verlief im oberpfälzischen Landkreis Regensburg von Sinzing nach Alling. Die Strecke wurde auf Betreiben der Fabrikbesitzer im Laabertal gebaut.", "tgt_summary": null, "id": 360398} {"src_title": "Enzweihingen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Enzweihingen liegt rund drei Kilometer östlich der Kernstadt von Vaihingen zwischen Strohgäu und Heckengäu, am Zusammenfluss von Kreuzbach, Strudelbach und Enz auf 200 bis 300 m Höhe. Zum Dorf gehören die Weiler Leinfelder Hof und Pulverdingen. Die benachbarten Siedlungen sind (von Nordosten im Uhrzeigersinn) Leinfelder Hof, Oberriexingen, Unterriexingen, Pulverdingen, Schönbühlhof (Markgröningen), Hochdorf, Riet, Aurich und Vaihingen an der Enz.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr und Infrastruktur.", "content": "Die stark befahrene Bundesstraße 10 Stuttgart–Pforzheim durchschneidet Enzweihingen. Im Osten quert die aus dem Vaihinger Marksteintunnel kommende Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart die Enz auf der 1044 m langen Enztalbrücke und verschwindet bei der ehemaligen Burg Dauseck wieder im Pulverdinger Tunnel.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnanschluss gekappt.", "content": "Die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) hat den Personenzugverkehr auf der 1904 eröffneten \"Vaihinger Stadtbahn\" von Kleinglattbach über den Vaihinger Stadtbahnhof bis Enzweihingen 1991 eingestellt. Seit 2004 fahren auch keine Güterzüge mehr.", "section_level": 3}, {"title": "Durchgangsverkehr.", "content": "Die Trassenführung der B 10 durch den Ort sorgt für eine hohe Belastung der Anwohner. Seit den 1970er Jahren werden Alternativen projektiert und geplant. Derzeit thematisiert wird eine von Bund, Land und Stadt bevorzugte Tunnellösung unter dem jetzigen Verlauf der B 10, sowie zwei von einer Bürgerinitiative favorisierte Varianten einer Umfahrung durch das am nördlichen Ortsrand gelegene Industriegebiet. Da davon aber auch Teile der Enzauen betroffen wären, bestehen naturschutzbedingte Hürden.", "section_level": 3}, {"title": "Bildung.", "content": "Enzweihingen hat eine Grundschule.", "section_level": 3}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ortsadel.", "content": "Im Mittelalter unterstand Enzweihingen dem Ministerialengeschlecht „von Wihingen“. Dieser von 1152 bis 1524 bezeugte Ortsadel stand im Dienst der Grafen von Vaihingen, die zur Begleichung von Schulden 1339 große Teile ihrer Grafschaft inklusive Vaihingen und Enzweihingen an die Grafen von Württemberg veräußern mussten. Seither zählte das verkehrsgünstig gelegene Dorf zum württembergischen Amt Vaihingen. Ein Grabmal eines nach 1420 verstorbenen Georg von Wihingen in der Horrheimer Clemenskirche legt nahe, dass die Familie \"von Wihingen\" nach diesem Verkauf Enzweihingen verließ, um sich – wie ihr Vaihinger Lehnsherr auf der Eselsburg – auf verbliebenem Vaihinger Territorium am Rand des Strombergs niederzulassen.", "section_level": 2}, {"title": "Wohlstand und Elend durch die Fernstraße.", "content": "Durch seine Lage am Enzübergang der seit der Römerzeit bedeutenden Fernstraße Ulm–Cannstatt–Speyer kam das Dorf zu Wohlstand. In Kriegszeiten geriet diese Standortgunst jedoch zum Nachteil, weil auf der Straße häufig durchziehende Heerscharen ins Dorf kamen und „fouragierten“, das heißt Versorgung erzwangen, oder plünderten: Der Dreißigjährige Krieg und mit ihm Pest und Hunger löschten die Gemeinde fast aus. Die um 1690 folgenden „Franzoseneinfälle“ im Zuge des Pfälzischen und des Spanischen Erbfolgekrieges sorgten erneut für verheerende Rückschläge. 1693 brannten französische Truppen 60 Gebäude nieder.", "section_level": 2}, {"title": "Poststation und Postwege.", "content": "Enzweihingen hatte bereits 1513 eine Poststation an der von den Taxis (später Thurn und Taxis) betriebenen reitenden Post auf dem Niederländischen Postkurs. Dieser führte von Brüssel, an Worms und Speyer (Rheinhausen) vorbei, über Ulm, Augsburg, Innsbruck und Trient nach Italien. Als erster örtlicher Posthalter ist um 1520 Hieronymus (Jeremias) von Taxis, ein Bruder des späteren Augsburger Postmeisters Seraphin I. von Taxis belegt. Die Kiesersche Forstkarte von 1682 zeigt einen parallel zur Enzweihinger Steige verlaufenden Postweg Richtung Südosten durchs Pulverdinger Holz (siehe Abb.). In westlicher Richtung zweigte in Enzweihingen eine Postroute über Pforzheim nach Straßburg ab. Seit 1805 verlief die Strecke Stuttgart–Pforzheim–Karlsruhe der Württembergischen Post über Enzweihingen.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche und Konfessionen.", "content": "Bis zur Reformation gehörte Enzweihingen zum Landkapitel Vaihingen im Archidiakonat Trinitatis der Diözese Speyer. Die Grafen von Vaihingen verkauften 1348 das ihnen zustehende Patronatsrecht an der Martinskirche, eine spätgotische Westturmanlage mit einem netzgewölbten Chor, dem Deutschen Orden. Nach der gewonnenen Schlacht bei Lauffen im Jahr 1534 kam Herzog Ulrich von Württemberg wieder an die Regierung und setzte sich zum Ziel, die evangelische Konfession gegen kaiserlichen Widerstand landesweit durchzusetzen. Endgültig gelang dies jedoch erst seinem Sohn Christoph, der dem Deutschorden 1553 das Patronat über die Martinskirche abkaufte. Das Religionsedikt von 1806 änderte wenig am konfessionellen Monopol. Erst durch den Zuzug von Heimatvertriebenen ab 1945 etablierte sich wieder eine katholische Gemeinde am Ort. Die Gemeinde \"St. Paulus\" gehört zur Seelsorgeeinheit Vaihingen-Eberdingen des Dekanats Ludwigsburg.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindung.", "content": "Enzweihingen wurde am 1. Januar 1971 nach Vaihingen eingemeindet.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen von Enzweihingen zeigt im gespaltenen Schild vorne in Rot ein aufrechtes goldenes Bockshorn, hinten in Gold eine aufrechte schwarze Hirschstange. Die Hirschstange zeigt die Zugehörigkeit von Enzweihingen zu Württemberg. Das älteste bekannte Wappen von Enzweihingen stammt aus dem frühen 15. Jahrhundert und ist dem heutigen Wappen weitgehend gleich. Das Wappen des Ortsadels zeigte zwei nach unten gerichtete gekreuzte Kurzschwerter (siehe Abb.).", "section_level": 1}], "src_summary": "Enzweihingen, im Mittelalter \"Wihingen\" genannt, ist seit 1971 ein Teilort der Großen Kreisstadt Vaihingen an der Enz im baden-württembergischen Landkreis Ludwigsburg.", "tgt_summary": null, "id": 2090138} {"src_title": "Heinrich Bolten-Baeckers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Heinrich Bolten-Baeckers war Librettist Berliner Operetten von Paul Lincke wie \"Frau Luna\" und \"Im Reiche des Indra\". Er schrieb unter anderen die Texte des Operettenliedes \"Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft\" und die Schlager \"Schenk mir doch ein kleines bisschen Liebe\", \"Oh Theophil\" sowie \"Schlösser, die im Monde liegen...\" 1906 drehte Bolten-Baeckers einen der drei als nachgestellte Aktualitätenfilme entstandenen Streifen um den Hauptmann von Köpenick. 1909 gründete er die Filmproduktionsfirma BB-Film-Fabrikation Bolten-Baeckers (Berlin), die bis 1923 unzählige seichte Unterhaltungsfilme produzierte. 1912/13 war unter anderem der später bekannte Regisseur Carl Wilhelm bei Bolten-Baeckers tätig. Es entstand bis Mitte der 1910er-Jahre eine Reihe von \"Leo\"-Komödien mit dem Schauspieler Leo Peukert. Bolten-Baeckers war für die Messter-Filmgesellschaft Regisseur des Publikumserfolgs \"Das Liebesglück der Blinden\" (1911). Das Melodram mit Henny Porten und Friedrich Zelnik in den Hauptrollen machte die Porten einem breiten Publikum bekannt. Von 1912 bis 1921 war Bolten-Baeckers Direktor des Berliner Lustspielhauses in der Friedrichstraße. Bis Mitte der 1920er-Jahre war Bolten-Baeckers auch weiter als Regisseur und Produzent im Filmgeschäft tätig. 1927 gründete er die \"Lignose Hörfilm System Breusig GmbH\", die das Nadeltonverfahren von Kurt Breusig verwerten sollte. Nachdem eine Zusammenarbeit mit der Ufa gescheitert war, wurde der erste Lignose-Hörfilm 1928 in Dresden aufgeführt. Die GEMA-Stiftung vergibt seit 1988 den mit 10.000 Euro dotierten Heinz-Bolten-Baeckers-Preis an Librettisten für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des populären Musiktheaters. Heinrich Bolten-Baeckers starb 1938 im Alter von 66 Jahren in Dresden und wurde auf dem Waldfriedhof Dahlem in Berlin beigesetzt. Das Grabmal ist nicht erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich H. E. Bolten-Baeckers (auch \"Heinz Bolten-Baeckers\"; * 10. April 1871 in Chemnitz; † 30. Januar 1938 in Dresden) war ein deutscher Bühnenautor, Liedtextdichter, Verleger, Filmregisseur, Produzent und Drehbuchautor. Seine Lieder sind noch heute bekannt. Er gehörte auch zu den wichtigsten Schöpfern von Filmkomödien im frühen deutschen Film.", "tgt_summary": null, "id": 836189} {"src_title": "Edward Denison Ross", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "E.Denison Ross entstammte einer Pfarrersfamilie. Nach einem Studium am University College London und in Paris promovierte Ross 1895 mit einer Arbeit über den Gründer der Safavidendynastie des Iran, Shah Ismail I., zum Dr. phil. an der Universität Straßburg und wurde 1896 Professor für Persisch am University College in London, von wo aus er ausgedehnte Reisen durch Zentralasien und Persien unternahm.", "section_level": 2}, {"title": "1901–1914 Indien.", "content": "Im Jahr 1901 folgte Ross einer Berufung als Principal (Direktor) des \"Madrasah Muslim College\" in der damaligen Hauptstadt Britisch-Indiens, Calcutta (Kolkata), wo er im engen Kontakt und Austausch mit den muslimischen Lehrern die Sichtweise der Muslime Indiens kennenlernte. 1911 übernahm Ross zusätzlich den Posten eines hohen Beamten im Bildungsministerium (\"Assistant Secretary\" im \"Department of Education\"). In dieser Eigenschaft bereitete er u. a. die Erschließung der bedeutenden persischen und arabischen Handschriftenbestände der Khuda Bakhsh-Bibliothek in Patna vor. Beim \"Government of India\" führte er die als \"Officer in Charge of Records\" zudem die offiziellen Regierungsaufzeichnungen. Ross war Fellow der Calcutta University und aktives Mitglied der Asiatic Society of Bengal und beschränkte sich dabei nicht auf Islamstudien, sondern eignete sich nach und nach Kenntnisse des Sanskrit, des Chinesischen und des Tibetischen an. In Anerkennung seiner Verdienste wurde Ross 1912 zum \"Companion\" des Order of the Indian Empire (CIE) ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "1914–1939 London.", "content": "1914 kehrte Ross nach England zurück und wurde First Assistant im Britischen Museum, wo er die vorwiegend aus Zentralasien stammenden Sammlungen des österreichisch-britischen Asienforschers Sir Aurel Stein (1862–1942) katalogisierte. Während des Ersten Weltkrieges war Ross bei der Zensurbehörde und dem Militärischen Nachrichtendienst tätig, wo er zum Zweck der Postzensur Wörterbücher in etwa zwanzig verschiedenen Sprachen erarbeitete. 1916 wurde Ross wegen seiner ungewöhnlich breiten Sprachkenntnisse sowie seines Lehr- und Organisationstalents der erste Direktor der neu gegründeten School of Oriental Studies an der University of London (seit 1938 School of Oriental and African Studies, abgekürzt SOAS) – ein Posten, den er bis 1937 ausfüllte; gleichzeitig unterrichtet er dort als Professor für Persisch. Aufgrund seiner Verdienste wurde er 1918 zum Knight Bachelor („Sir“) geschlagen. Zusammen mit der Historikerin Eileen Power (1889–1940) gab Ross seit 1926 die Buchreihe \"The Broadway Travellers\" heraus, die frühe europäische Reiseberichte in kommentierten Ausgaben einem breiteren Publikum in englischer Übersetzung zugänglich machte und zu der er auch eigene Arbeiten beitrug. In den letzten Lebensjahren unternahm er zahlreiche Vortrags- und Kongressreisen, darunter zweimal in die Vereinigten Staaten.", "section_level": 2}, {"title": "1939–1940 Istanbul.", "content": "Während des Zweiten Weltkrieges war Ross wiederum – seit 1939 als Leiter des britischen Informationsbüros in Istanbul – nachrichtendienstlich tätig, wo er (nur wenige Monate nach seiner Frau) im Jahr 1940 verstarb. Sein Grab liegt auf dem Haidar Pasha Cemetery, Istanbul", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeit, Ehe.", "content": "Ross soll 49 Sprachen beherrscht haben, davon 30 als aktiver Sprecher. Seit 1904 war er mit (Lady) Dora Robinson (1869-16. April 1940) verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos. Dora Ross stammte aus Hull und war eine ausgezeichnete Pianistin; die Hochzeit selbst fand während eines Urlaubs in Venedig statt. Mit seiner Frau teilte Ross die Liebe zur Musik. Ross galt als Persönlichkeit von \"überschäumender Präsenz\", \"enormer Lebensfreude\" und mit der \"Fähigkeit zu harter Arbeit\"., der die von ihm geleitete Institution der SOAS bei rapidem personellem und räumlichem Wachstum zu einer der führenden asienwissenschaftlichen Lehr- und Ausbildungseinrichtungen machte", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Edward Denison Ross (* 6. Juni 1871 in London; † 23. September 1940 in Istanbul) war ein britischer Orientalist und Linguist.", "tgt_summary": null, "id": 1546096} {"src_title": "Östra Södermanlands Järnväg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 30. September 1895 wurde die Strecke der privaten \"Norra Södermanlands Järnväg\" \"(NrSlJ)\" von Södertälje nach Eskilstuna mit den Zweigstrecken Åkers Styckebruk–Strängnäs und Läggesta–Mariefred eröffnet. 1931 wurde die Strecke verstaatlicht und 1936 elektrifiziert. Am 27. September 1964 fuhr der letzte normalspurige Zug von Läggesta nach Mariefred. Bereits im März 1958 gründeten Eisenbahnenthusiasten den Verein \"Svenska Järnvägsklubben\" (deutsch: \"Schwedischer Eisenbahnverein\"). Am 31. Mai 1959 begann der Verein mit dem Museumsbahnbetrieb bei der Ziegelei Lina nahe Södertälje. Im Dezember 1963 wurde die \"Museiföreningen Östra Södermanlands Järnväg\" () gegründet. Nach dem Umbau der Strecke Läggesta–Mariefred begann am 24. Juli 1966 der schmalspurige Betrieb. Problematisch war die Anlage eines südlichen Endpunktes an der Eisenbahnstrecke nach Södertälje und Eskilstuna. Hier gab es zu Museumsbahnzeiten drei Bahnhöfe: \"Läggestra Östra\", \"Läggesta Södra\" und den aktuellen Bahnhof \"Läggesta Nedre\". 1994 wurde der Betrieb auf der alten Bahnstrecke Södertälje–Eskilstuna eingestellt und mit dem Bau der neuen „Svealandbanan“ begonnen, die 1997 in Betrieb ging. 1999 nahm die Museumsbahn den Betrieb auf der Strecke Läggesta–Taxinge-Näsby auf, einem Teilstück der alten Strecke nach Södertälje. Zunächst fuhr ein Schienenbus auf dem nach der Stilllegung dieser Strecke verbliebenen Normalspurabschnitt. Ende August 2008 verkehrte der Schienenbus zum letzten Mal und der Umbau auf 600 mm Spur begann, der im Mai 2011 abgeschlossen wurde. Seitdem fahren die Züge bis nach Taxinge-Näsby, mit einem Richtungswechsel im Bahnhof Läggesta Nedre. Am 29. Juli 2010 wurde die Strecke Mariefred–Läggesta Nedre bei einem Unwetter beschädigt, der Bahnhof Mariefred und das Bahnbetriebswerk standen unter Wasser. Ende Juli 2017 brannte ein Haus des Vereins in Mariefred, ursächlich dafür war Brandstiftung.", "section_level": 1}, {"title": "Streckenverlauf.", "content": "Von der neben der SJ-Station Läggesta gelegenen Station \"Läggesta Nedre\" führt eine rund vier Kilometer lange Strecke nach Mariefred. Die Strecke nach Mariefred verläuft an zwei weiteren Bahnhöfen vorbei, Marielund (mit Ausweichgleis) und Hjorthagen (mit Ausweich-Stumpfgleis). In Mariefred fährt der Zug im Sommer weiter zum Hafen und hat dort Anschluss an das Dampfschiff \"S/S Mariefred\". Dieses fährt nach Taxinge-Näsby oder Stockholm. Der zweite Streckenteil von rund sieben Kilometer Länge führt nach Taxinge-Näsby. Zwischen diesen beiden Streckenteilen befindet sich der Mälarsee. Die Strecke nach Taxinge-Näsby war bis 1994 Teil der Bahnstrecke Stockholm–Eskilstuna. Der Umbau dieser Strecke von Normal- auf Schmalspur wurde im Mai 2011 vollendet und die Strecke am 25. Mai 2011 von König Carl XVI. Gustaf und Königin Sylvia mit einer Eröffnungsfahrt eingeweiht. Neben der Strecke werden die dazugehörenden Gebäude erhalten und renoviert. Auf dem See verkehren Passagierschiffe, unter anderem zwischen Mariefred und Taxinge, so dass eine Rundreise von Taxinge-Näsby nach Läggesta Nedre und umgekehrt möglich ist. Die Strecke nach Taxinge Näsby beginnt mit einer zwei Kilometer langen Steigung und einer Brücke über den Mälarsee. Die Strecke liegt nahe am See, so dass eine Aussicht auf das Schloss Gripsholm an vielen Stellen möglich ist. Ungefähr in der Mitte des Astes Richtung Taxinge-Näsby liegt der Bahnhof Hedlandet mit einem Ausweichgleis. Danach entfernt sich die Bahn vom Mälarsee und der Zug erreicht die Haltestelle Sjöbygget. Nach Sjöbygget passiert der Zug Wiesen und dichten Wald. Schließlich wird der Bahnhof Taxinge-Näsby erreicht. Das Bahnhofsgebäude steht unter Denkmalschutz. In der Nähe des Bahnhofs befindet sich das Schloss Taxinge.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Die Fahrzeuge stammen von den ehemals sieben öffentlichen Schmalspurbahnen mit 600 mm Spurweite und wenigen anderen Bahnen. Der Fahrzeugbestand umfasst:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Östra Södermanlands Järnväg (\"ÖSlJ\") ist die älteste Museumseisenbahn Schwedens und befördert an den jährlich 80 bis 90 Betriebstagen rund 35.000 Passagiere. Östra Södermanlands Järnväg besitzt zwei Strecken in der Spurweite 600 mm. Beide Strecken waren ursprünglich normalspurig. Eingesetzt werden Dampf- sowie Dieselzüge.", "tgt_summary": null, "id": 1364665} {"src_title": "Oppum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Ortschaft Oppum entstand als eine fränkische Bauernsiedlung vermutlich um das Jahr 500. Im Jahr 1072 wurde der Ort erstmals in einer Wormser Urkunde als Schenkung des späteren Kaisers Heinrich IV. an das Kaiserswerther St. Suitbertus-Stift erwähnt. Der in der Urkunde verwendete Name \"Uphem\" bedeutet so viel wie Obenheim. Das Dorf war im Mittelalter eine Honnschaft des Amtes Linn und gehörte bis zum Jahr 1392 zur Grafschaft Kleve, danach zum Kurfürstentum Köln. Nach der französischen Besatzungszeit der Napoleonischen Kriege von 1794 bis 1814 kam es als Teil der Rheinprovinz wie das ganze Rheinland zu Preußen. Bis ins 19. Jahrhundert war Oppum ein Straßendorf mit etwa 60 Bauernhäusern, die an der Ostseite entlang der Dorfstraße, der heutigen Hauptstraße, erbaut waren. Im Jahr 1836 wurde die erste Oppumer Schule errichtet, 1877 der Bahnhof Krefeld-Oppum. Nach der Eröffnung der Eisenbahnreparaturwerkstätte im Jahr 1891, durch die 300 Arbeitsplätze entstanden, entwickelte sich der Ort immer mehr zu einer Arbeitersiedlung. Oppum gehörte zur Bürgermeisterei Bockum, die seit 1816 innerhalb des Kreises Krefeld lag. Am 15. Oktober 1907 erfolgte die Eingemeindung zur Stadt Krefeld. Im Zweiten Weltkrieg erlitt Oppum ab 1944 schwere Verluste und Zerstörungen durch alliierte Bombenangriffe. Der Zweite Weltkrieg endete für Oppum am 3. März 1945 mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen.", "section_level": 1}, {"title": "Mundart.", "content": "\"Platt\" war bis zum Zweiten Weltkrieg, wie in allen Orten am Niederrhein, die Umgangssprache der überwiegenden Bevölkerung. \"Oppumer Platt\" steht dabei dem Krefelder Stadtdialekt nahe (Krieewelsch), obwohl es sich in mancher Weise von diesem unterscheidet. Ältere Oppumer, Linner, Bockumer oder Krefelder Plattsprecher können ihre gegenseitige Herkunft durchaus am Tonfall und am Gebrauch der Mundart erkennen. Oppum liegt im Niederfränkischen Mundartraum nördlich der sogenannten Benrather Linie (mit der maache-maake-Unterscheidung), die als Grenze zum Mittelfränkischen gilt. Dabei zählt die Oppumer Mundart zum südlich der Uerdinger Linie liegenden Südniederfränkischen (auch Limburgisch genannt), gekennzeichnet u. a. durch die Verwendung von „ech“ oder „isch“ für das hochdeutsche Personalpronomen „ich“. Nördlich davon, im Nordniederfränkischen wird stattdessen „ek“ gesprochen, z. B. im Krefelder Ortsteil Hüls (Hölsch Plott), in Kempen und am unteren Niederrhein. Auch wenn die Mundart auf dem Rückzug ist, so wird Platt zu Karneval, auf Mundartabenden und in Vereinen gepflegt. So gibt es in Oppum zahlreiche Karnevalsgesellschaften mit eigenen Internetauftritten und Büttenreden auf Oppumer Platt. (Hingewiesen sei auf das im Jahre 2007 vom Krefelder Verein für Heimatkunde herausgegebene Buch „Mundart in Krefeld – jedeit, jeseit, jeschriewe“, in dem Mundart-Autoren aus allen Ortsteilen zu Wort kommen).", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Donksiedlung.", "content": "Erwähnenswert ist die zwischen 1932 und 1938 entstandene \"Donksiedlung\" auf Oppumer und Fischelner Gebiet, die über 500 Siedlerstellen umfasste und heute noch, nach starken Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs, in erweiterter Form existiert. Sie gilt als größte geschlossene Siedlung in Nordrhein-Westfalen. Unter anderem stammt die bekannte Schwimmerin Anne Poleska aus der Donksiedlung.", "section_level": 2}, {"title": "Solarsiedlung Fungendonk.", "content": "Im Rahmen des Landesprogramms \"50 Solarsiedlungen in Nordrhein-Westfalen\" entsteht seit 2004 auf dem Gelände eines ehemaligen Sportplatzes die \"Solarsiedlung Fungendonk.\" Nach den Plänen des Krefelder Architekten Detlef Lenschen werden dort entlang des Geschwister-Scholl-Wegs Doppel- und Reihenhäuser als Passivsolarhäuser gebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Geismühle.", "content": "An der gleichnamigen Autobahnraststätte der A 57 befindet sich mit der Geismühle eine der letzten vollständig erhaltenen Windmühlen des Niederrheins. Ihr Name leitet sich von der Flurbezeichnung \"auf der Geest\" ab. Ursprünglich um 1300 als Vorposten der Burg Linn errichtet, wird sie im Jahr 1575 zum ersten Mal urkundlich als Windmühle bezeichnet und war bis zu ihrer Beschädigung durch eine Fliegerbombe am Ende des Zweiten Weltkriegs in Betrieb. Nach einer Instandsetzung durch den \"Mühlenbauverein Geismühle Krefeld-Oppum\" kann sie seit 2007 wieder besichtigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Vereine.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Aus Oppum kommt der traditionsreiche Handballverein TV Oppum, der in den Spielzeiten 1965/1966 und 1967/1968 deutscher Meister im Feldhandball wurde. Diese Meisterschaften wurden im Grotenburg-Stadion ausgetragen, welches im Stadtteil Bockum, jedoch zum Stadtbezirk Oppum-Linn gehörend, liegt. Außerdem wurde 2001 die Bezirkssportanlage fertiggestellt, in der heute der SV Oppum 1910 e.V. spielt. Auf dieser Anlage trainierten bereits die Profimannschaft des FC Schalke 04, die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen und die dänische Fußballnationalmannschaft der Männer. Außerdem gibt es einen Tennisverein am Fungendonk, den Oppumer TC 1978 e.V., der z. T. überregional beliebte Turniere wie den Borgi-Cup oder Holtermann-Cup auf seiner Anlage austrägt. Der Verein für Deutsche Schäferhunde wurde 1909 in Oppum gegründet. Seit seiner Gründung stellt der Verein wichtige Repräsentanten und Leistungsträger innerhalb der Landesgruppe und des Hauptverbandes. Der Verein ist Ausrichter diverser Zucht- und Leistungsprüfungen und Zuchtveranstaltungen der Landesgruppe 05 und des Hauptverbandes. Seit 1968 ist der Niederrheinpokal mit Teilnehmern aus aller Welt eine der größten Veranstaltungen des Vereins.", "section_level": 2}, {"title": "Feuerwehr Oppum.", "content": "Im August 1907 wurde die Freiwillige Feuerwehr Oppum gegründet, deren Feuerwehrhaus an der Thielenstraße stand (später Polizeiwache). Die Löschgruppe bestand bis zum Kriegsende 1945 und wurde dann durch die Nachkriegsereignisse, wie einige andere Einheiten auch aufgelöst. 1974 erfolgte die Wiedergründung. Die Freiwillige Feuerwehr in Oppum gehört seitdem als Löschgruppe Oppum der Feuerwehr Krefeld an. Zurzeit arbeiten etwa 37 Männer und Frauen ehrenamtlich in der Löscheinheit. Ihre Hauptaufgabe besteht in der Unterstützung der Berufsfeuerwehr Krefeld überwiegend auf Oppumer und Bockumer Gebiet. Am 15. Oktober 2011 wurde an der Heinrich-Malina-Straße 4 das neue Feuerwehrhaus feierlich eingeweiht. Dieser Bau besteht aus zwei Gebäudeteilen (Fahrzeughalle und Sozialtrakt). Die Fahrzeughalle bietet Platz für drei Einsatzfahrzeuge und der Sozialbau für Alarmumkleide, Verwaltungs- und Schulungsräume. Das Projekt wurde mit Fördermitteln aus dem Konjunkturförderprogramm II errichtet. Der Entwurf wurde von der Architektin Simone Mattedi von der kplan AG in Siegen angefertigt.", "section_level": 2}, {"title": "Erwähnenswertes.", "content": "Der letzte Grenzstein Oppums befindet sich an der Krefelder Grenzstraße. Abseits des Weges steht er fast versteckt an der Straßenbahnverbindungsstrecke zwischen Oppumer Straße und Uerdinger Straße. In den 1960er Jahren wurde er aus Gründen des Straßenbahnbaus an diese Stelle um einige Meter von seinem ursprünglichen Platz versetzt. Das Hoheitszeichen des Kurfürsten von Köln und des Grafen von Moers sowie die Jahreszahl 1726 ist noch heute trotz der Verwitterung zu erkennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oppum ist ein Stadtteil von Krefeld in Nordrhein-Westfalen und hat 13.047 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2007). Zusammen mit dem Stadtteil Linn und Teilen Bockums bildet er den Stadtbezirk Oppum-Linn.", "tgt_summary": null, "id": 1021768} {"src_title": "Benny Waters", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Der aus einer Seneca-Familie stammende Waters spielte zunächst Kirchenmusik und europäische Klassik. Bereits als Dreijähriger lernte er Klavier und Orgel; im Schulalter wechselte er zur Klarinette; erst später wurde das Saxophon ein relevantes Instrument im Jazz. Er arbeitete zunächst bei Charlie Miller (1918 bis 1921), bevor er am New England Conservatory of Music studierte. Er arbeitete anschließend bei Clarence Williams. Dann schrieb er Arrangements für Charlie Johnson, in dessen \"Paradise Ten\" er zwischen 1926 und 1931 spielte und mit King Oliver, für den er ebenfalls arrangierte, machte er 1927 Studioaufnahmen; zwischen 1933 und 1936 arbeitete er bei Fletcher Henderson. Harry Carney, der spätere Baritonsaxophonist Duke Ellingtons, erhielt bei ihm Unterricht. Weiter arbeitete er mit Hot Lips Page, Benny Carter und Claude Hopkins, bevor er 1941 als Satzführer bei Jimmie Lunceford tätig wurde; nach dem er eine eigene Band in New York leitete, arbeitete er in der Rhythm-and-Blues-Band von Roy Milton und dann bei Jimmy Archey. Waters lebte zwischen 1949 und 1989 in Europa, wo er lange Jahre zur Band von Jack Butler gehörte, die er 1967 übernahm, Auch war er auf Tourneen in anderen europäischen Ländern und nahm beispielsweise 1969 mit Benno Walldorf auf. In seinen letzten Lebensjahren trat er häufig mit Jan Jankeje, Andi Maile, Klaus Graf, Doc Cheatham oder Thilo Wagner auf. 1995 tourte er mit den \"Statesman of Jazz\". Der Swingmusiker Waters, der sich selbst als Mainstreamer bezeichnete und ein eigenwilliger Entertainer war, spielte quer durch die Stile, von Oldtime Jazz bis Hip-Hop: mit \"Let’s Talk About Jazz\" rappte er im hohen Alter auf der Bühne. Waters, der Ende der 1980er an einer Katarakt erblindete, trat seitdem meist nur noch mit dem Altsaxophon auf, da der Instrumentenwechsel ihm Schwierigkeiten bereitete. Er kam bei einem Hotelbrand ums Leben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Benjamin „Benny“ Waters (* 23. Januar 1902 in Brighton, Maryland; † 13. August 1998 in Columbia, Maryland) war ein US-amerikanischer Jazzmusiker (Saxophonist und Klarinettist).", "tgt_summary": null, "id": 37730} {"src_title": "Bistum Požega", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Bistums Požega.", "content": "Seit der ersten schriftlichen Erwähnung der Stadt Požega 1227 war sie ein Mittelpunkt des religiösen Lebens der Gegend. Die Stadt war in kirchlichem Besitz. Dies wird aus einem Bestätigungsschreiben des Papstes Honorius III. ersichtlich. Im Schreiben des Papstes wird die Schenkung der Festung von Požega durch König Andreas II. an den Bischof des Erzbistums Zagreb Ugrin erwähnt. Zugleich verspricht Papst Honorius III. Bischof Ugrin seine pastorale Unterstützung im Kampf gegen die fortschreitende Ausbreitung der bogomilischen Häresie aus Bosnien in das Gebiet von Slawonien. Über die Pfarrei von Požega wird erstmals in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts berichtet. Die Pfarrkirche war dem Hl. Apostel Paulus geweiht. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, im Jahre 1285, befanden sich erstmals die Franziskaner in der Stadt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts errichteten sie ihre Kirche und das Franziskanerkloster, welches dem Heiligen Dimitrius (Märtyrer) geweiht wurde. Zeitgleich errichtete der Dominikanerorden seine Klosteranlage und Kirche der Hl. Muttergottes (später dem Hl. Laurentius von Rom geweiht). Kurz vor dem Vordringen der Osmanen verließen die Dominikaner die Stadt Požega. In der Zeit der osmanischen Herrschaft von 1573 bis 1691 haben sich die Franziskaner in bedeutendem Maße pastoral – als einzige, anwesende Priester – um die katholische Bevölkerung gekümmert. Nach der endgültigen Befreiung von der Osmanenherrschaft 1702 wurde die Pfarrgemeinde der Stadt erneuert. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts verbreitet sich in Slawonien der Jesuitenorden. Die Stadt Požega wurde zum Mittelpunkt ihres Wirkens. Die Jesuiten leisteten einen großen Beitrag in der Erziehung und Ausbildung der ortsansässigen Jugend. Bereits 1698/1699 gründen sie das städtische Gymnasium. Von 1761 bis 1776 befand sich ihre theologisch-philosophische Fakultät \"(Academica posegana)\" in der Stadt. Heutzutage befindet sich dort der Sitz der Diözesanverwaltung. Auch die erste Eröffnung einer Apotheke in der Stadt ist dem Jesuitenorden zu verdanken. Nach der vorübergehenden Auflösung des Ordens übernahm der Paulanerorden bis 1786 (nach seiner Auflösung) die Tätigkeitsfelder der Jesuiten. 1765 verlieh Kaiserin Maria Theresia von Österreich der Stadt das Sonderrecht einer freien Königsstadt. Von 1756 bis 1763 wurde die Kirche der Hl. Teresa von Ávila erbaut, eine der schönsten Barockkirchen Slawoniens und die heutige Kathedrale des Bistums Požega. Der Orden der Vinzentinerinnen ist seit 1862 im Bistum ansässig. Die Hauptaufgabe des Ordens liegt in der Bildungs- und Erziehungstätigkeit. Am 27. September 1997 errichtete Papst Johannes Paul II. mit der Apostolischen Konstitution \"Praeclarum evangelizationis\" das Bistum Požega. Am 18. Juni 2008 wurde das Bistum von Papst Benedikt XVI. dem Erzbistum Đakovo-Osijek als Suffragandiözese zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Das Bistum gliedert sich in sieben Dekanate:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Bistum Požega (lat.: \"Dioecesis Posegana\", kroat.: \"Požeška biskupija\") ist ein in Kroatien gelegene Diözese der römisch-katholischen Kirche mit Sitz in Požega.", "tgt_summary": null, "id": 790685} {"src_title": "Karl Völker (Künstler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Völker war der Sohn eines halleschen Malermeisters, in dessen Betrieb er von 1904 bis 1910 eine Ausbildung zum Dekorationsmaler erhielt. Nach zwei Jahren beruflicher Tätigkeit in Leipzig besuchte er von 1912 bis 1913 die Dresdner Kunstgewerbeschule im Meisteratelier für Wandmalerei bei Richard Guhr. 1913 kehrte er nach Halle zurück und arbeitete seitdem selbständig. Im Jahre 1914 erhielt Karl Völker vom Stadtbaurat der Stadt Halle (Saale), Wilhelm Jost, den ersten öffentlichen Auftrag für die Kuppelfresken der großen Kapelle auf dem Gertraudenfriedhof. Es handelt sich hierbei um das einzige Werk der Wandmalerei von Völker, das in Halle (Saale) noch heute erhalten ist. Infolge schlechter Lichtverhältnisse wurde es allerdings viele Jahrzehnte hindurch kaum wahrgenommen. Eine dem Charakter des Bauwerks widersprechende Beleuchtungsanlage, die während der Restaurierung von 1979/80 angebracht wurde – es bestand sogar die Absicht, eine Zwischendecke anzubringen – verhinderte schließlich fast völlig den Blick in die Kuppel. Erst im Zuge der dank der Aktivitäten des Gemeinnützigen Feuerbestattungsvereins Halle e.V. im Jahre 1991 einsetzenden Erneuerungsarbeiten konnte das Werk den Betrachtern zugänglich gemacht werden. 1919 gründete Karl Völker mit Richard Horn, Martin Knauthe, Paul Horn und dem Bildhauer Karl Oesterling die Hallesche Künstlergruppe mit Anschluss an die Novembergruppen. In den 1920er Jahren schuf er vor allem expressive Holzschnitzereien mit sozialkritischen Inhalt und vom Konstruktivismus geprägte Industriebilder. Auch arbeitete er gemeinsam mit Otto Haesler an Projekten des sozialen Wohnungsbaus. Der Innenraum der Dorfkirche von Schmirma (Stadt Mücheln (Geiseltal) im Saalekreis) wurde in den 1920er Jahren von Karl Völker farbig gestaltet. Außerdem befinden sich in der Kirche 14 expressive Deckenbilder Völkers. Zur Erhaltung und Restaurierung dieser und anderer vom Verfall bedrohter Arbeiten des Künstlers wurde im Juni 2006 ein eingetragener Verein gegründet, der nicht zuletzt auch das Ziel verfolgt, das Werk Karl Völkers in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. 1926 gestaltete er auch den Innenraum der Sankt-Georg-Kirche in Gimritz. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde ein Teil von Völkers Werken als entartete Kunst verfemt. Wolfgang Willrichs 1937 erschienene nationalsozialistische Propagandaschrift \"Säuberung des Kunsttempels\" nennt ihn; eines seiner „Industriebilder“ wurde in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Er überstand diese Zeit nicht zuletzt durch Aufträge zur Ausgestaltung von Kirchen, u. a. der sehr gut erhaltenen Brüstungsmalerei in der Kirche von Holleben am Westrand von Halle. 1944 wurde Völker noch zum Volkssturm eingezogen, als Kriegsgefangener war er im amerikanischen Internierungslager Bad Kreuznach. Nach dem Krieg beschäftigte Völker sich zunächst vor allem wieder mit architekturbezogenen Arbeiten. Er beteiligte sich an Wettbewerben zur städtebaulichen Neugestaltung der Stadt Halle und schuf Wandmalereien für die Halleschen Kammerspiele, Glasfenster für die Erfurter Thomaskirche und weitere Ausgestaltungen an öffentlichen Gebäuden. In den 1950er Jahren entstanden Kreidegrundzeichnungen, die als das Spätwerk Karl Völkers anzusehen sind. 1961 erhielt Karl Völker den Kunstpreis der Stadt Halle.", "section_level": 1}, {"title": "Farbgestaltung.", "content": "Im Jahre 1920 erfolgte die Farbgestaltung des Rathauses und weiterer Häuser am halleschen Marktplatz. In Zusammenarbeit mit Bruno Taut folgte 1922 die Farbgestaltung des Magdeburger Rathauses. In diesem Zusammenhang ergab sich ein erster Kontakt zu Otto Haesler. Für Haeslers Siedlung Italienischer Garten in Celle lieferte Karl Völker die in blau und rot gehaltene Farbgestaltung. Von 1928 bis 1932 folgte eine Tätigkeit als Architekt im Büro Haesler in Celle mit der Bearbeitung einer Reihe von Wohnungsbauprojekten (Berlin-Haselhorst, Karlsruhe Dammerstock, Kassel Rothenberg, Siedlung Blumläger Feld in Celle, Rathenow Friedrich-Ebert-Siedlung). 1931 beteiligte er sich mit Haesler an der Berliner Bauausstellung. 1932 erfolgte der Austritt aus dem Büro Haesler und die Rückkehr nach Halle.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Eine große Retrospektive auf Karl Völker und sein Werk bot die Stiftung Moritzburg – Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt mit einer Ausstellung vom 25. März bis 17. Juni 2007 unter dem Titel „Utopie und Sachlichkeit. Karl Völker 1889–1962“. Begleitet wurde diese Ausstellung des Lebenswerks von Karl Völker durch kleinere thematische Ausstellungen in mehreren Galerien in Halle, so zu seinen Halleschen Landschaften, zu seinen Kreidezeichnungen und zu seinen Strandbildern. Auf der Website zur Ausstellung der Stiftung Moritzburg heißt es: „\"Karl Völker gehört zu den interessantesten deutschen Künstlerpersönlichkeiten der Mitte des 20. Jahrhunderts, dessen Schaffen allerdings selbst Kennern oft nur in Einzelbildern gegenwärtig ist\"“. Im Kunstmuseum Moritzburg in Halle/Saale wurden vom 17. Oktober 2013 bis 5. Januar 2014 die Tafeln mit den durch Karl Völker gefertigten, aufwendig restaurierten Deckenbildern der Kirche von Schmirma gezeigt. Sie waren durch Nässe infolge undichtem Kirchendach, durch heizungsbedingtem Ruß und dichte Lagen von Spinngewebe stark geschädigt worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Völker (* 17. Oktober 1889 in Giebichenstein bei Halle an der Saale; † 28. Dezember 1962 in Weimar) war ein deutscher Maler, Grafiker und Architekt.", "tgt_summary": null, "id": 836439} {"src_title": "Klaus-Dieter Gröhler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gröhler besuchte das Schiller-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg und machte dort 1984 Abitur. Ein Jahr später begann er das Studium der Rechtswissenschaften an der Freien Universität Berlin. Seit 1995 ist er Jurist mit Schwerpunkt Staats- und Verwaltungsrecht. Im Jahre 1982 trat er der CDU bei, für die er von 1991 bis 2000 als Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Charlottenburg tätig war. Ab 1992 war er Vorsitzender des Bauausschusses und seit 1994 Fraktionsvorsitzender. Innerhalb seiner Partei ist er seit 1999 Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Schloss (der von 1978 bis mindestens 1986 als Ortsverband \"Lietzensee\" geführt wurde), Mitglied des Kreisvorstandes Charlottenburg-Wilmersdorf und des CDU-Landesvorstandes Berlin. Von 1996 bis 2000 war Gröhler Regierungsrat in der Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr bzw. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, daneben ist er seit 1999 nebenamtlicher Prüfer des Gemeinsamen Justizprüfungsamtes Berlin-Brandenburg für Juristen-Anwärter der beiden Bundesländer. Zwischen dem 1. Januar 2001 bis zum 6. Dezember 2001 war Gröhler Bezirksstadtrat für Wirtschaft, Personal und Verwaltung in Charlottenburg-Wilmersdorf und ist seitdem zuständiger Bezirksstadtrat für Bauwesen beim Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf und stellvertretender Bezirksbürgermeister. Gröhler wechselte das Ressort und ist seit dem 27. Oktober 2011 stellvertretender Bezirksbürgermeister und Bezirksstadtrat für Bürgerdienste, Weiterbildung, Kultur, Hochbau und Immobilien. Er wurde im September 2012 als Direktkandidat zum Bundestag für den Wahlkreis 80 Charlottenburg-Wilmersdorf nominiert. Die Direktwahl gewann er am 22. September 2013. Im Haushaltsausschuss ist er Berichterstatter für den Einzelplan 6 „Inneres, Bau und Heimat“ sowie den Einzelplan 21 „Datenschutz und Informationsfreiheit“. Zudem ist Obmann der Fraktion im Bundesfinanzierungsgremium und Mitglied des Vertrauensgremiums für die geheimen Haushaltspläne der Nachrichtendienste des Bundes. Seit 2017 ist er außerdem stellvertretender Vorsitzender der Berliner Landesgruppe. Seit September ist er Vorsitzender des 1. Untersuchungsausschusses zum Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz. Zudem gehört er als stellvertretendes Mitglied dem Ausschuss für Inneres und Heimat an. Am 5. April 2019 wurde er als Nachfolger von Stefan Evers zum Kreisvorsitzenden der CDU Charlottenburg-Wilmersdorf gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.", "content": "Als stellvertretender Bezirksbürgermeister und insbesondere als Baustadtrat für Bauwesen des einwohnerstarken Bezirkes Charlottenburg-Wilmersdorf, in dem unter anderem die Technische Universität Berlin (TU Berlin), die Universität der Künste Berlin und das Berliner Olympiastadion liegen und der mit der \"City West\" (Gebiet um den Kurfürstendamm) Zentrumsfunktionen für ganz Berlin wahrnimmt, stand Gröhler häufig im Blickpunkt der Öffentlichkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Städtebauliche Großprojekte.", "content": "Im Rahmen der Planungshoheit des Bezirkes zeichnete er für stadtbildprägende städtebauliche Großprojekte mit verantwortlich, wobei er oft auch eigene Positionen einbrachte und bezog. So engagierte Gröhler sich seit 2005/2006 bei den Planungsprozessen für die Entwicklung der \"City West\", wie bei dem Areal um den Bahnhof Zoo mit dem Hardenbergplatz, dem Zoobogen an der Budapester Straße sowie dem TU-Campus an der Hardenbergstraße; teilweise auch kontrovers zur Politik des von einer SPD/Linkspartei-Koalition geführten Berliner Senates.", "section_level": 2}, {"title": "Sanierung des Schoeler-Schlösschens.", "content": "Als Mitglied des Haushaltsausschusses konnte sich Gröhler dafür stark machen, dass das Schoeler-Schlösschen in Wilmersdorf 2019 die dringend benötigten Gelder zur Sanierung und Umnutzung des ältesten Wohnhauses Wilmersdorfs aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ erhielt. Bereits als Baustadtrat hatte er sich für das Haus eingesetzt und mit der Stiftung Denkmalschutz Berlin das barocke Erscheinungsbild des Hauses wiederhergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Café Wahlkreis.", "content": "Gröhler unterhält als Wahlkreisbüro ein nichtkommerzielles Café namens „Café Wahlkreis“, welches als Anlaufpunkt für die Bürger seines Wahlkreises zum Austausch und zur Information dienen soll. Hier finden regelmäßige Diskussionsveranstaltungen zu politischen Themen statt. In der Nacht zum 22. Oktober 2019 kam es zu einem Anschlag auf das Café. Zuvor hatte eine Diskussionsveranstaltung mit Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, stattgefunden.", "section_level": 2}, {"title": "Jüdischer Campus Berlin.", "content": "80 Jahre nach dem Novemberpogrom 1938 entsteht der neue jüdische Campus mit Kindergarten, Grundschule, Gymnasium und Veranstaltungsräumen in Wilmersdorf. Das Bauvorhaben wird auf Beschluss des Deutschen Bundestages mit 2 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt ermöglicht. Für den Neubau des jüdischen Campus setzte sich Gröhler maßgeblich bei seinen Kollegen ein. Ziel ist es, dass sich jüdisches Leben in Berlin weiter vielfältig entwickeln kann und die jüdische Kultur noch mehr zu einem wichtigen Bestandteil der Berliner Vielfalt wird. Nach dem Holocaust ist das alles andere als selbstverständlich und damit besonders unterstützenswert. Dass der Jüdische Campus in Charlottenburg-Wilmersdorf entsteht, also jenem Teil Berlins, in dem vor der NS-Barbarei die meisten Juden in unserer Stadt lebten, ist ein besonderes Geschenk. Für den Bundeshaushalt 2020 wurden weitere 12,866 Millionen Euro zur Förderung jüdischen Lebens in Deutschland freigegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Verbot der Stolpersteine.", "content": "Anfang 2005 erregte Gröhler im In- und Ausland Aufmerksamkeit, weil er die Verlegung von sogenannten Stolpersteinen durch den Kölner Künstler Gunter Demnig im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf mit der Begründung untersagte, dass „die Steine eine Rutschgefahr für die BürgerInnen darstellen“. Mit dem Mahnmal-Projekt der Stolpersteine, die eine Inschrift auf einer Messingplatte von 10 cm Kantenlänge tragen und bündig ins Pflaster eingelassen werden, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden; bis April 2007 wurden rund 11.000 Steine in 220 Städten in Deutschland und anderen Ländern verlegt. Jedoch hat sich das Verbot nicht halten können. So wurden z. B. von der CDU finanzierte Stolpersteine für Anna und Jenny Pelteson am 23. August 2011 an der Uhlandstraße in einer feierlichen Gedenkveranstaltung verlegt.", "section_level": 2}, {"title": "Freiluft-Fitness-Park.", "content": "Gröhler initiierte und förderte die Realisierung eines Freiluft-Fitness-Parks im Preußenpark in Wilmersdorf, der im Mai 2007 „als erster deutscher Fitnesspark auf öffentlichem Grund“ eingeweiht wurde und weithin Beachtung fand. Die Konzeption des Fitnessparks, der von den Medien als „Seniorenspielplatz“ betitelt wurde, beruht auf chinesischen Trainingsphilosophien und ist besonders auch auf die ältere Generation hin ausgerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Schließung der Bordelle.", "content": "Seit dem Frühjahr 2007 sah Gröhler sich Kritik ausgesetzt, weil er als Bezirksstadtrat für Bauwesen im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf kleine gewerbliche Bordelle in Wohngebieten schließen ließ. Grundlage hierfür ist, dass die Nutzung von Gebäuden zum Betrieb eines Gewerbes gegen das Bauplanungsrecht (§ 30 Abs. 1 BauGB) verstößt, wenn die betreffenden Flächen im Bebauungsplan als Wohngebiete im Sinne des BauNVO in Verbindung mit § 26 BauNVO oder allgemeine Wohngebiete im Sinne des BauNVO in Verbindung mit § 26 BauNVO ausgewiesen sind, da in reinen bzw. allgemeinen Wohngebieten grundsätzlich nur eine Wohnnutzung, nicht hingegen eine gewerbliche Nutzung wie zum Beispiel zu Zwecken der Prostitution zulässig ist (§ 3 Abs. 2 bzw. § 4 Abs. 2 BauNVO). Dies entspricht der ständigen Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte. Dabei beruft sich Gröhler zudem auf Beschwerden der Anwohner solcher Betriebe, die bei unzulässiger Nutzung einen gerichtlich durchsetzbaren Anspruch gegen das Land Berlin auf Einschreiten haben können. In anderen Stadtbezirken, zum Beispiel Friedrichshain-Kreuzberg, wurden bordellähnliche Betriebe geduldet. Eine solche Duldung beinhaltete jedoch weder eine Legalisierung noch eine damit verbundene Rechtssicherheit für die betroffenen Betriebe. Der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Bündnis 90/Die Grünen), verurteilte die Schließungswelle in anderen Bezirken sogar als rückschrittlich Aus rechtlicher Sicht war die Praxis der Nutzungsuntersagung von Wohnungsbordellen durch geltendes Baurecht gedeckt; im Baurecht gilt – wie stets im Verwaltungsrecht – der Grundsatz des Vorranges des Gesetzes, wonach die Verwaltung die Vorgaben des Gesetzes – hier: die Regeln des BauGB und der BauNVO – beachten muss. Eine grundsätzliche Zulassung der Prostitution in Wohngebieten konnte daher nur durch den Gesetzgeber erfolgen. Gleichwohl versuchten mehrere von einer Nutzungsuntersagung betroffene Bordellbetreiber, eine Genehmigung ihres Betriebs – etwa im Wege eines Dispenses von den Vorschriften des Bauplanungsrechts – vor den Verwaltungsgerichten zu erstreiten. Besonders heftige Kritik an dieser Schließungspraxis kam aus den Reihen des Bundesverbandes Sexuelle Dienstleistungen e. V. und von Hydra e. V., die durch Schließung der Wohnungsbordelle und die gleichzeitige Erteilung von Betriebsgenehmigungen nur in Gewerbegebieten die „Einführung von Sperrbezirken durch die Hintertür“ sahen. Mit dem Betreiber des überregional bekannten Sex-Clubs Bel Ami, der laut \"Playboy-Magazin\" als „edelster Club Deutschlands“ gilt, schloss Gröhlers Baubehörde im November 2007 einen außergerichtlichen Vergleich: Das Etablissement, das sich in einem Wohngebiet an der Flatowallee im Ortsteil Westend befindet, solle seinen Bordellbetrieb Ende März 2011 einstellen; was 2011 auch geschah.", "section_level": 2}], "src_summary": "Klaus-Dieter Gröhler (* 17. April 1966 in Berlin-Wilmersdorf) ist ein deutscher Politiker (CDU) und Jurist. Seit 2013 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier ist er Mitglied im Haushaltsausschuss und im 1. Untersuchungsausschuss sowie stellvertretendes Mitglied im Innenausschuss. Den Untersuchungsausschuss leitet er als Nachfolger von Armin Schuster seit dem 26. September 2019.", "tgt_summary": null, "id": 536434} {"src_title": "Sommerblut", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Insbesondere Künstler der deutschsprachigen Chanson- und Kabarettszene haben das Festival ursprünglich etabliert, darunter Georgette Dee, Tim Fischer, Désirée Nick und Rainer Bielfeldt, die alle mehrfach teilnahmen. Inzwischen liegt der Fokus eher auf Tanz, Theater und Performances. Die Schirmherrschaft hat seit 2002 der ehemalige Kölner Regierungspräsident und Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters inne. Die Zahl der teilnehmenden Spielstätten ist über die Jahre hin gewachsen. Wurde Sommerblut 2002 und 2003 noch ausschließlich im Theaterhaus und Limelight präsentiert, kamen später u. a. die Philharmonie, das Kölner Schauspiel, die KEC Halle Köln-Arena II, die KulturKirche, der Gürzenich, das Bürgerhaus Stollwerck und die Comedia hinzu. 2019 fand das Festival an 24 Spielorten im ganzen Stadtgebiet statt.", "section_level": 1}, {"title": "Themen.", "content": "Sommerblut hat einen gesellschaftspolitischen und emanzipatorischen Anspruch und sieht sich als besonders inklusives Kulturfestival, wobei der Inklusionsbegriff bewusst weit gefasst wird: Es geht um körperliche und kognitive Merkmale, Lebensformen, Wertesysteme, Traditionen, Glaubensrichtungen – all das, was die Identität eines jeden Menschen und den täglichen Diskurs in der Gesellschaft bestimmt. Sommerblut thematisiert die Situation von Minderheiten und gesellschaftlich benachteiligten Gruppen, wie Frauen, Homo- und Transsexuelle, Behinderte, Flüchtlinge, chronisch Kranke, Menschen anderer Hautfarbe oder mit von der Mehrheit abweichenden religiösen und weltanschaulichen Ansichten. „Sommerblut holt den Rand in die Mitte und bringt die Mitte zum Rand“, heißt es dazu auf der Webseite des Festivals. Sommerblut stand unter anderem im Zeichen der Schwerpunktthemen „Körper“ (2018, u. a. mit dem Stück \"Antikörper\"), „Rausch“ (2017, u. a. mit \"Planet Heimat\") sowie „Liebe“ (u. a. mit dem Stück \"Mydentity\"). 2019 hatte Sommerblut den Schwerpunkt „Glaube“, u. a. mit Eigenproduktionen wie \"City of Faith\" von Stefan Herrmann und Ensemble, der ÜberLebensPerformance \"Youtopia\" sowie \"Kraft und Beistand\" – einem Stück von und für Menschen mit chronischen Erkrankungen. Auch die Neuinterpretation von \"Der Kaufmann von Venedig\" in der Freiluftbühne des Odonien, das Frauen-Theaterstück \"Believe it – or not\" und das erstmals stattfindende \"Kölner Festival der Religionen\" griffen das Glaubensthema auf.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroverse um Beteiligung des „Pascha“ (2007).", "content": "Mit einem offenen Brief protestierten die Inhaber des Atelier-Theaters am 2. April 2007 gegen die erstmalige Integrierung des Pascha Nightclubs im Sommerblut-Festival. Das Pascha ist Kölns bekanntestes Bordell, das in seinem Nachtclub seit einigen Jahren auch kulturelle Veranstaltungen ausrichtet. In dem Brief hieß es, Veranstalter Rolf Emmerich ginge es nur um die „abgefahrene Location“. Die „Solidarität mit Prostituierten“ sei nur ein Vorwand. Für die „Pascha“-Betreiber sei das Bündnis ein Instrument zur kostenlosen Imagepflege, hieß es weiter. Auf Druck der Öffentlichkeit und des Kooperationspartners WDR5 verlegte Veranstalter Rolf Emmerich eine Woche nach dem Protestbrief des Atelier-Theaters die Eröffnungsveranstaltung \"Wilde Nächte\" vom Pascha Nightclub in das Theaterhaus Köln. Weitere vier Veranstaltungen (mit Romy Haag, Lilo Wanders, Stella Ahangi, die Kutschallas) fanden wie geplant im Pascha Nightclub statt. Das Atelier-Theater gab sich mit der Verlegung des Eröffnungsprogramms zwar nicht zufrieden, nahm aber trotzdem weiterhin am Festival teil.", "section_level": 1}, {"title": "Bisherige Termine und Künstler.", "content": "16. Juni – 5. Juli 2002 26. Juni – 11. Juli 2003 9. Juni – 17. Juli 2004 19. Juni – 10. Juli 2005 18. Mai – 8. Juni 2006 16. Mai – 11. Juni 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019", "section_level": 1}], "src_summary": "Sommerblut ist ein Kölner Festival der Multipolarkultur. Es fand 2002 erstmals statt. Im Programm sind Tanz- und Theater-Aufführungen, Performances, Konzerte, Kunstausstellungen, Filme, Kabarett und Lesungen, mit einer Mischung aus Eigen- und Fremdproduktionen, nationalen und internationalen Kulturschaffenden, Prominenten und Nachwuchskünstlern. Sommerblut legt bei den Spielstätten und den Auftritten einen durchgehenden Fokus auf Inklusion und Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung.", "tgt_summary": null, "id": 1155362} {"src_title": "Geoffrey Fenton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Fenton entstammte einer Adelsfamilie (sein Vater Henry Fenton stammte aus Nottinghamshire) und bereiste in seiner Jugend Frankreich, Spanien und Italien. 1580 wurde Fenton auf Vermittlung von Lord Burghley Sekretär von Arthur Grey, 14. Baron Grey de Wilton (1536–1593), dem \"Lord Deputy of Ireland\", was er bis zu seinem Tod blieb. Bei Grey in Irland war er ein Kollege von Edmund Spenser. Er gab seine literarische Tätigkeit auf und war ein entschiedener Gegner des Katholizismus. 1587 wurde er vom Gouverneur von Dublin John Perrot wegen seiner Schulden kurz verhaftet und vorher in Ketten durch die Stadt geführt. Fenton arbeitete daraufhin an dessen Sturz und war am Prozess gegen ihn 1590/91 in London beteiligt, der mit dessen Hinrichtung endete. Am 5. Januar 1589 wurde er als Knight Bachelor („Sir“) geadelt. 1603 wurde er Kronrat (Privy Councillor) für Irland, was er auch nach der Thronbesteigung von Jakob I. dank der Protektion von Burghley trotz schlechter Beziehungen zum neuen König blieb, er musste allerdings sein Amt mit einem Anderen teilen. Er liegt in St. Patrick’s Cathedral begraben. 1585 heiratete Fenton Alice, Tochter des Juristen Robert Weston, dem früheren Regius Professor of Civil Law der Oxford University und Lordkanzler von Irland. und hatte mit ihr einen Sohn und eine Tochter. Seine Tochter war die Mutter von Robert Boyle. Sein Bruder Edward Fenton († 1603) war Kapitän, der u. a. mit Martin Frobisher segelte.", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Tätigkeit.", "content": "1567, als er in Paris war, übersetzte Fenton Matteo Bandellos \"Novelle\" (über eine französische Übersetzung von François de Belleforest) unter dem Titel \"Certaine tragicall discourses written oute of Frenche and Latin\", die im Elisabethanischem Zeitalter äußerst beliebt wurden. Auch übersetzte Fenton Antonio de Guevara ́s und Francesco Guicciardinis \"„Geschichte Italiens“\" \"(Storia d’Italia)\" (1579 erschienen und Königin Elizabeth gewidmet). Fentons \"A Forme of Christian Pollici\" (1574) verurteilte das Theater mittels engstirniger religiöser Argumente.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Geoffrey Fenton (* um 1539; † 19. Oktober 1608 in Dublin) war ein englischer Staatsmann (Kronrat), Staatssekretär für Irland und Übersetzer.", "tgt_summary": null, "id": 501097} {"src_title": "Julius Caesar (Richter)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er war der älteste Sohn des \"Cesare Adelmare\" der aus Treviso in Italien stammte, Hofarzt bei den englischen Königinnen, Maria I. und Elisabeth I. war und 1558 als englischer Untertan naturalisiert wurde. Seine Mutter war dessen Gattin, die Engländerin Margery Perient. Seine Großmutter väterlicherseits, Paola Cesarini, entstammt vermutlich der italienischen Adelsfamilie \"Cesarini\", Herzöge von Civitanova. Caesar besuchte das Magdalen College in Oxford und studierte Jura an der Sorbonne in Paris. 1583 wurde er Bezirksrichter in Oxford. Er wurde wiederholt als Abgeordneter ins House of Commons gewählt, 1589 als Burgess für Reigate, 1593 als Burgess für Bletchingley, 1597 und 1601 als Burgess für New Windsor, 1614 als Knight of the Shire für Middlesex und 1621 als Burgess für Maldon. 1584 wurde er Richter des Admiralsgerichts und 1593 Schatzmeister des Inner Temple. Am 20. Mai 1603 wurde er vom englischen König Jakob I. zum Knight Bachelor geschlagen und wurde zum Schatzkanzler (engl. \"Chancellor of the Exchequer\") ernannt. 1614 wurde er ins Amt des Master of the Rolls gewählt, was er bis zu seinem Tode innehielt. Er war dreimal verheiratet, in erster Ehe mit Dorcas Lusher (1561–1595), Witwe des Richard Lusher, Tochter des Sir Richard Martin († 1617). Mit ihr hatte er vier Söhne und eine Tochter. In zweiter Ehe heiratete er 1596 Alice Dent (1569–1614), Witwe des John Dent und Tochter des Christopher Grant. Mit ihr hatte er drei weitere Söhne. In dritter Ehe heiratete er 1615 Anne Hogan, Witwe des Henry Hogan und des William Hungate und Tochter des Henry Woodhouse. Diese Ehe blieb kinderlos. Seine Manuskripte wurden 1757 für eine Summe von £ 500 verkauft; heute kann man sie im British Museum in London ansehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Julius Caesar, auch \"Julius Adelmare\" (* 1557 in Tottenham, Middlesex; † 18. April 1636 in London) war ein englischer Richter und königlicher Regierungsbeamter.", "tgt_summary": null, "id": 2458969} {"src_title": "Rötenbach (Friedenweiler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Rötenbach liegt etwa sieben Kilometer östlich von Titisee-Neustadt im Südosten des Schwarzwaldes am Übergang zur Baar, auf einer Meereshöhe von 780 bis 950 m. Der Rötenbach durchfließt die Ortschaft von Nord nach Süd und weiter durch die Rötenbachschlucht in die Wutach.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung unter dem Namen als „Rotinbah“, stammt vom 19. Januar 819. Die Urkunde wird in St. Gallen aufbewahrt. Ein Ortsadliger namens Ruadger machte eine Schenkung an die Martinskirche in Löffingen. Seit 1563 befand sich die Gemeinde im Alleinbesitz des Hauses Fürstenberg. Zuvor gab es nachweisbaren Besitz folgender geistlicher Körperschaften: Nach Auflösung des Fürstentums Fürstenberg kam Rötenbach 1806 zum Großherzogtum Baden. Im 18. und 19. Jahrhundert war Rötenbach ein Handwerkerdorf, wobei sich insbesondere folgende Tätigkeiten hervortaten: Ab 1770 verbreitete sich die Uhrmacherei. So betrieben seit 1782 Rötenbacher Familien in London ein Uhrengeschäft. In Rötenbach hatte sich aus der Uhrenschildermalerei die Hinterglasmalerei entwickelt. Berühmt hierfür war das Malergeschlecht Winterhalder, besonders Benedikt Winterhalder, welcher am 20. März 1813 geboren wurde. Auch Geigenbau wurde in Rötenbach betrieben, welcher vermutlich aus Tirol und Italien in den Schwarzwald kam. Berühmte Rötenbacher Geigenbauer waren Franz Straub und Josef Bier. Am 1. Januar 1975 fusionierten Friedenweiler und Rötenbach zur neuen Gemeinde Friedenweiler. Ungewöhnlich hierbei war, dass Rötenbach weitaus mehr Einwohner aufwies als Friedenweiler (1970: Rötenbach: 980 Einwohner, Friedenweiler: 585 Einwohner), aber dennoch der Name Friedenweiler für die Gemeinde bestimmt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Höllentalbahn (Freiburg–Titisee–Donaueschingen) führt durch die Ortschaft, der Bauabschnitt Neustadt–Donaueschingen wurde in den Jahren 1898 bis 1901 verwirklicht. In Ortsnähe liegt auch die Bundesstraße 31, die von Freiburg nach Lindau führt.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Das Rathaus wurde im Jahr 1867 erbaut und dient heute als Rathaus der Gemeinde Friedenweiler.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten, die mit dem Ort in Verbindung stehen.", "content": "Außerdem stammte der Vater von Pater Rupert Mayer aus Rötenbach. Pater Rupert Mayer wandte sich in seinem Münchner Priesteramt gegen den Nationalsozialismus und wurde am 3. Mai 1987 von Papst Johannes Paul II. in München seliggesprochen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Rötenbach ist ein ehemals selbständiger Ort im Schwarzwald, der seit 1975 zur Gemeinde Friedenweiler gehört. Etwa 1400 der 2100 Einwohner von Friedenweiler leben in Rötenbach.", "tgt_summary": null, "id": 1682925} {"src_title": "Die Rote (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Franziska Lukas lebt in einem bürgerlichen Milieu in Deutschland und empfindet ihre Ehe mit Herbert Lukas als äußerst langweilig. Auch eine Liebesaffäre mit einem anderen Mann ändert nur wenig an diesem Zustand. Zwar fehlt es ihr an nichts, doch sie geht auf die 40 zu und möchte ihrem Leben noch eine Wendung geben. Das aktuelle Leben scheint ihr absehbar. Sie bricht aus und geht nach Venedig. Dort sucht sie sich Arbeit und beginnt in einem Hotel als Zimmermädchen. Die Veränderung und neue Bekanntschaften lassen ihr Leben nun aufregender erscheinen. Erotische und kriminelle Abenteuer erwarten sie. Sie lernt einen ehemaligen britischen Offizier kennen, der sich an einem deutschen Nazi rächen will. Franziska muss allerdings erkennen, dass dieser Mann sie nur für seine Pläne benutzt. Also flieht sie auch aus der neuen Lebenssituation.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Der Film wurde vom 15. Januar bis zum 15. März 1962 gedreht. Als Atelier diente das Studio Tirrenia in Pisa. Die Außenaufnahmen entstanden in Venedig und Mailand. Die Uraufführung erfolgte am 30. Juni 1962 im Rahmen der IFF Berlin 1962, der Kinostart dann am 4. Juli 1962 im Zoo Palast.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film wurde zunächst als enttäuschend bewertet. Das \"Lexikon des internationalen Films\" schrieb: „Käutners Film erreicht nicht annähernd die erzählerische Qualität, Vielschichtigkeit und zeitkritische Bedeutung der Romanvorlage. Ruth Leuwerik bleibt der Hauptfigur ihre intelligente Vitalität schuldig. Gert Fröbe allerdings liefert in der Rolle des Nazimörders Kramer eine Glanzleistung.“ Das Heyne Filmlexikon (1996) urteilte: „Mißlungener, langweiliger Film, in dem allein Gert Fröbe als Schauspieler brilliert.“ Später wurde an dem Film eine bewusste Doppelbödigkeit hervorgehoben. So schrieb Georg Seeßlen in seinem Essay zu \"Helmut Käutner\" in \"CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film\", Käutners Neigung zur Distanzierung und Verfremdung führe gelegentlich wie bei \"Monpti\" und \"Die Rote\" „zu einer heftigen Revolte gegen den Geist der literarischen Vorlage“. In einem Interview der \"Süddeutschen Zeitung\" zum 80. Geburtstag wurde Ruth Leuwerik auf den Film angesprochen: „Einer der letzten Filme damals ist einer Ihrer schönsten, \"Die Rote\", nach dem Roman von Alfred Andersch.“ Antwort von Ruth Leuwerik: „Der lief auf der Berlinale, und es war ganz trostlos. Aber die Arbeit war sehr schön. Und die Atmosphäre von Venedig ist wunderbar eingefangen. Diese ganze'morbidezza' (=Weichheit).“ Auch der Filmwissenschaftler Norbert Grob sah das Werk im Nachhinein positiv. Helmut Käutner sei gerade durch die Besetzung der nervösen, innerlich zerrissenen Titelfigur mit der biederen, etwas steifen Ruth Leuwerik ein „wundersamer Effekt“ gelungen: „Statt das Gefühl der Zerrissenheit zu desavouieren, wie das die zeitgenössische Kritik betonte, konturiert das betuliche Spiel der Leuwerik gerade das Uneinheitliche von Tun und Denken/Fühlen nur umso deutlicher.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film lief 1962 im Wettbewerb der Berlinale, ging bei der Preisvergabe allerdings leer aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rote ist ein deutsch-italienischer Spielfilm aus dem Jahr 1962. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman von Alfred Andersch, der auch das Drehbuch schrieb. Erstaufführung war am 30. Juni 1962.", "tgt_summary": null, "id": 1771416} {"src_title": "Kommunistische Partei-Opposition (Schweiz)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die KPO-Schweiz entstand 1930, als der Sozialfaschismus- und RGO-Politik der Komintern kritisch bis ablehnend gegenüberstehende und eine Einheitsfrontpolitik mit der Sozialdemokratie befürwortende Mitglieder der Kommunistische Partei der Schweiz aus dieser ausgeschlossen wurden beziehungsweise aus dieser austraten. Hierbei handelte es sich um die fast komplette Parteiorganisation im Kanton Schaffhausen um Walther Bringolf, Hermann Erb und Hermann Huber (welche Anfang der 1920er Jahre durch den Übertritt der kompletten Schaffhauser Sozialdemokratie entstanden war) mitsamt der dort täglich erscheinenden Arbeiter-Zeitung sowie um kleinere Gruppen um Moritz Mandel und Ernst Illi in Zürich, um Paul Thalmann in Basel und in einigen weiteren Orten der deutschsprachigen Schweiz. In Schaffhausen war die KPO-Schweiz die bestimmende politische Kraft innerhalb der Arbeiterbewegung, Bringolf wurde 1931 erneut als einer von zwei Vertretern des Kantons in den Nationalrat und 1932 zum Stadtpräsidenten von Schaffhausen gewählt; auch dominierte die Partei den dortigen SGB. Auf internationaler Ebene war die KPO-Schweiz der IVKO angeschlossen und hielt zunächst enge Kontakte zur deutschen Kommunistischen Partei-Opposition um Heinrich Brandler und August Thalheimer und unterstützte deren Widerstandsaktivitäten nach der Machtübergabe an die NSDAP 1933. Gleichzeitig beförderte der Schock der nationalsozialistischen Herrschaft im nördlichen Nachbarland Tendenzen innerhalb der Partei, auf eine Wiederherstellung der Einheit mit den beiden grossen Arbeiterparteien hinzuarbeiten. Verhandlungen mit der KPS waren erfolglos, Gespräche mit der SP führten zu einer schrittweisen Überführung in diese, welche 1935 abgeschlossen war. Eine kleine trotzkistisch orientierte Minderheit der Mitglieder um Paul Thalmann hatte die Partei schon vorher verlassen, um entristisch in der SP zu arbeiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kommunistische Partei-Opposition (Schweiz) (KPO-Schweiz, auch \"Kommunistische Partei der Schweiz-Opposition\", KPS-O) war eine kommunistische Partei in der Schweiz von 1930 bis 1935.", "tgt_summary": null, "id": 1058900} {"src_title": "Peter Hotton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Peter Hotton entstammte einer Familie, die von Frankreich nach Holland gekommen war, sein Vater war der Pfarrer der reformierten Kirche Gottfried Hotton (1596–1656). Das Medizinstudium absolvierte Hotton 1665 in Leiden und promovierte dort 1672. Der Titel seiner Doktorarbeit lautete \"Positiones quaedam medicae\". Nach dem Studium wandte sich Hotton der Botanik zu und unternahm eine Studienreise nach Dänemark. Anschließend kehrte er nach Leiden zurück, wo er von 1672 bis 1678 den Botanik-Professor Paul Hermann vertrat, während dieser in Java und Ceylon arbeitete. Nach Hermanns Rückkehr wurde Hotton im Januar 1692 Botaniker des Amsterdamer Hortus Medicus. Als Hermann 1695 starb, erhielt Hotton den Leidener Lehrstuhl für Botanik in Leiden und behielt ihn bis zu seinem Tod im Jahr 1709. Hotton hatte die Aufgabe am 9. Mai 1695 mit der Einführungsrede \"Sermo academicus quo rei herbariae historia et fata adumbrantur\" angetreten. Als Botaniker hatte er sich vor allem für die Taxonomie interessiert. Sein botanisches System hat 1719 sein Schüler Hermann Boerhaave in dem Werk \"Historia brevis\" an Hottonia veröffentlicht. Als Botaniker stand er mit Tilli und Joseph Pitton de Tournefort in Kontakt. Hotton wurde Mitglied der Royal Society in London und am 31. März 1701 mit dem Beinamen \"Cratevas I.\" Mitglied (Matrikel-Nr. 246) der Leopoldina. Am 4. März 1699 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Académie des sciences in Paris aufgenommen. Hottons Büchersammlung von 4000 Bänden wurde nach seinem Tod 1709 versteigert, wozu Johan van der Linden einen Katalog anlegte. Nach seinem Tod veröffentlichte man posthum die Arbeit \"Thesaurus phytologicus\".", "section_level": 1}, {"title": "Ehrentaxon.", "content": "Sein Nachfolger, der Botanik-Professor Hermann Boerhaave, benannte ihm zu Ehren die Pflanzengattung der Wasserfedern als \"Hottonia\". Dieser Name wurde auch von Carl von Linné übernommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Hotton (* 18. Juni 1648 in Amsterdam; † 10. Januar 1709 in Leiden) war ein niederländischer Mediziner und Botaniker.", "tgt_summary": null, "id": 1907422} {"src_title": "Kham-Magar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Phonologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tonologie.", "content": "Kham ist eine Tonsprache.", "section_level": 2}, {"title": "Morphologie / Morphosyntax.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Substantive.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Numerus.", "content": "Substantive werden flektiert für Singular, Dual und Plural. Der Singular ist unmarkiert, Dual und Plural sind durch Suffixe markiert. Anmerkung: Alle Abkürzungen dieser Art finden sich in den Leipziger Glossierungsregeln Das Pluralsuffix \"-rə\" taucht auch als \"-ra\" auf und zwar immer dann, wenn ein weiteres Suffix folgt: „mit den Leuten“", "section_level": 3}, {"title": "Plural.", "content": "Dinge, die gewöhnlich nicht einzeln auftreten (typischerweise bestimmte Körperteile wie Augen, Zähne oder Haare) oder von denen man häufig in der Mehrzahl spricht (\"\"Magst du Kinder?\"\") tragen zwar das Pluralsuffix, die Markierung am Verb, die Kongruenz anzeigt, ist allerdings ein Singularsuffix. „Du wirst Kuhmilch trinken und deine Zähne werden blendend weiß werden.“ „Sie hat keine Kinder bekommen.“ Der Plural wird aber auch benutzt, um bestimmte Ausdrücke zu verstärken: „Mein Kopf tut schrecklich weh.“ „Es regnet wirklich!“ (nicht: „Die Himmel regnen.“)", "section_level": 4}, {"title": "Kasus.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Genitiv.", "content": "Der Genitiv wird durch das Suffix \"-e/-ye\" realisiert und taucht nur an Substantiven und an Pronomen der 3. Person auf. Er signalisiert verschiedene Abhängigkeitsbeziehungen zwischen zwei Substantiven: MODIFIKATION „wollene Kleidung“ „Vogelflügel“ ITERATION „Es gab nichts als Häuser.“ POSSESSION (bei Elementen, die von einer 3.Person besessen werden) „der Ehemann meines Freundes“ „der Flügel des Vogels“ (vgl. Modifikation) Es funktioniert nicht bei Elementen, die von einer 1. oder 2. Person besessen werden: „mein Haus“ diese Relation wird durch ein freies Pronomen ausgedrückt: „mein Haus“", "section_level": 4}, {"title": "Instrumental.", "content": "Der Instrumental wird ebenfalls durch das Suffix \"-e/-ye\" realisiert und markiert belebte und unbelebte Elemente, mit denen ein Agens eine Handlung ausführt. „Er fällte es durch das Hacken mit einer Axt.“ „Das ist künstlich“ (wörtlich „das ist durch eine Person entstanden“) „Das ist maschinengefertigt.“", "section_level": 4}, {"title": "Ergativ.", "content": "Der Ergativ wird durch das Suffix \"-e/-ye\" realisiert und markiert in transitiven Sätzen (und nur da) das Subjekt. Allerdings nur, wenn es in der 3. Person steht. INTRANSITIV (es gibt ein Subjekt, aber kein Objekt) „Der Leopard starb.“ TRANSITIV (es gibt ein Subjekt und ein Objekt) „Tipalkya tötete den Leoparden.“ „Er tötete den Leoparden.“ „Ich tötete den Leoparden.“", "section_level": 4}, {"title": "Absolutiv.", "content": "Diesen Kasus tragen Objekte transitiver Sätze, die ein Subjekt der 3. Person haben (18). Der Absolutiv wird nicht durch ein Suffix realisiert.", "section_level": 4}, {"title": "Nominativ.", "content": "Diesen Kasus erhalten Subjekte der 1. und 2. Person in transitiven und intransitiven Sätzen. Nominativ wird nicht durch ein bestimmtes Suffix realisiert. „Ich tötete den Leoparden.“", "section_level": 4}, {"title": "Objektkasus.", "content": "Da der Nominativ nicht durch ein bestimmtes Suffix realisiert wird (22), muss in transitiven Sätzen, in denen es ein Subjekt der 1. oder 2. Person gibt, das Objekt markiert werden. Dieser Objektkasus wird durch das Suffix \"-lai\" realisiert. Im Deutschen erfüllt diese Funktion (das Objekt transitiver Sätze zu markieren) der Akkusativ. Da im Kham aber auch das Dativ-Objekt den Objektkasus erhält, kann man hier nicht von einem Akkusativ sprechen (siehe ditransitive Verben). „Ich sah ihn.“ „Du hast mich gesehen.“", "section_level": 4}, {"title": "Verben.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Person- und Numeruskategorien.", "content": "Verben sind für 1., 2. und 3. Person im Singular, Dual und Plural markiert. Die Kategorien Person und Numerus werden zu einem Morphem zusammengefasst. Eine Ausnahme bildet hier nur die 1. und 2. Person Dual; hier gibt es ein eigenes Personmorphem und ein eigenes Dualmorphem. Anders als in den meisten tibeto-birmanischen Sprachen gibt es im Kham keine inklusiv/exklusiv-Unterscheidung in der 1. Person Dual und Plural. (Inklusiv/exklusiv bezieht sich auf den Angesprochenen. Inklusiv schließt den Angesprochenen in das Geschehen ein: \"Wir gehen Eisessen, d. h. du kommst auch mit\"; exklusiv schließt den Angesprochenen aus: \"Wir gehen Eisessen, aber ohne dich\").", "section_level": 3}, {"title": "Intransitive und transitive Verben.", "content": "Es gibt zwei grundlegende Typen von Verben, die sich morphologisch unterscheiden. Verben, die nur ein Argument (Mitspieler) besitzen, nennt man intransitiv (im Deutschen zum Beispiel \"Sie schläft.\"/ \"Sie arbeitet.\"/ \"Er lacht.\"). Dieses einzige Argument wird als S-Argument (Single- bzw. Sole-Argument) bezeichnet und kongruiert in Person und Numerus mit dem Verb. Die Kongruenz ist als Affix am Verb markiert. 1. und 2. Person werden als Präfixe, 3.Person wird als Suffix markiert (3.Person Singular wird nicht markiert). INTRANSITIV „Ich ging zu dem Haus.“ „Du gingst zu dem Haus.“ „Er ging zu dem Haus.“ „Sie gingen zu dem Haus.“ Bei transitiven Verben, die zwei Argumente besitzen, kongruieren beide Argumente in Person und Numerus mit dem Verb. Diese Kongruenz ist ebenfalls durch Affixe markiert. Die 1. und 2. Person des Subjekts werden als Präfixe, die 3.Person als Suffix markiert. Bei der Markierung des Objekts ist es genau umgekehrt, 1. und 2. Person werden als Suffixe und 3. Person als Präfix markiert (3.Person Singular wird nicht markiert). TRANSITIVE SUBJEKTE „Ich baute ein Haus.“ „Du hast ein Haus gebaut.“ „Sie bauten ein Haus.“ 1.PERSON OBJEKT „Er erkannte mich.“ 2.PERSON OBJEKT „Er erkannte dich.“ 3.PERSON OBJEKT „Er erkannte uns.“", "section_level": 3}, {"title": "Intransitive Verben.", "content": "Bezüglich der semantischen Rolle des S-Arguments unterscheidet Watters 3 Typen intransitiver Verben: 1. Patientive Verben S-Argument = Patiens „Wasser lief über.“ „Das Fleisch trocknete.“ Diese Verben bezeichnen Handlungen, die indirekt ausgeführt werden. Das heißt, dem S-Argument passiert die Handlung, es führt sie nicht selbst aus. Aus diesem Grund lässt sich mit patientiven Verben kein Imperativ bilden: Was die jeweilige Handlung verursacht, wird nicht ausgedrückt und spielt auch keine Rolle. Das kann man ändern, indem man patientive Verben kausativiert, d. h. einen Agens einführt (siehe unter Kausativ). 2.Agentive Verben S-Argument = Agens „Das Kind schläft.“ Handlungen, die diese Verben bezeichnen werden direkt von dem S-Argument ausgeführt. Diese Verben lassen sich problemlos in den Imperativ setzen: khasinke \"Huste!\" syã:nike \"Schlaf ein! / Geh schlafen!\" 3. Meteorologische Verben S-Argument „Es regnet.“ (wörtlich „Der Himmel regnet.“) Diese Verben bezeichnen Wettererscheinungen und sonstige Phänomene in der Natur.", "section_level": 4}, {"title": "Ambitransitive Verben.", "content": "Typ S = P Es gibt eine kleine Klasse von Verben, die sowohl transitiv als auch intransitiv verwendet werden, ohne dass eine morphologische Veränderung stattfindet. Diese Verben werden ambitransitiv genannt. INTRANSITIV „Der Lehmtopf zerbrach.“ (spontan, einfach so) TRANSITIV „Er zerbrach den Lehmtopf.“ (direkt bzw. mittels eines Instruments)", "section_level": 4}, {"title": "Verben mit Medium-Morphologie.", "content": "Einige der agentiven und patientiven Verben besitzen ein Suffix \"-si\", welches normalerweise anzeigt, dass die Valenz eines Verbs reduziert wurde. Allerdings gibt es für diese Verben keine Variante ohne Suffix, \"-si\" ist obligatorisch. Diese Verben werden als Deponentien bezeichnet und drücken oft Handlungen aus, die etwas mit (der Veränderung) der Körperhaltung zu tun haben (zum Beispiel \"hinsetzen, stellen, legen\"). „Er setzte sich hin.“ „Der Vogel ließ sich nieder.“ (Dieses Verb hat nur diese Bedeutung) „Er setzte ihn hin.“", "section_level": 4}, {"title": "Ditransitive Verben.", "content": "Ditransitive Verben haben drei Argumente. Es kongruieren aber nur zwei Argumente mit dem Verb, das Subjekt und das Dativ-Objekt. Das Dativ-Objekt ist das Ziel der Handlung und im Kham immer belebt. „Er lieh mir sein Gewehr.“ „Er borgte sich mein Gewehr von mir.“ Das folgende (ungrammatische) Beispiel zeigt, dass es wirklich einen Unterschied zwischen transitiven und ditransitiven Verben gibt und dass man einer transitiven Konstruktion nicht einfach ein weiteres Argument hinzufügen kann. (Grammatische Variante dieses Beispiels, siehe Benefaktiv (66)) „Er zeigte mir sein Gewehr.“", "section_level": 3}, {"title": "Valenzverändernde Konstruktionen/ Valenzalternation.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kausativ.", "content": "Das Präfix \"sə-\" (mit den Allomorphen \"su-/so-\", bedingt durch Vokalharmonie) erhöht die Valenz eines Verbs durch die Einführung eines neuen Arguments. Ein intransitives Verb wird transitiv und ist dementsprechend für beide Argumente markiert. Die ersten beiden Beispiele sind die kausativierten Varianten von (34) und (35). „Er/Sie ließ das Wasser überlaufen.“ „Er/Sie trocknete das Fleisch.“ „Er/Sie ließ das Kind einschlafen.“ Im Unterschied zu inhärent transitiven Verben wie zum Beispiel \"hainya\" \"herausziehen\" (52) wird die Handlung jedoch indirekt verursacht. D. h. das Agens tut etwas (oder tut etwas nicht) und verursacht dadurch eine Handlung an einem Objekt (51). INHÄRENT TRANSITIV „Er zog den Freund aus dem Brunnen.“ PATIENTIV „Das Fleisch verdirbt.“ KAUSATIVIERT „Weil sie vergaß das Fleisch zu salzen, wurde es schlecht.“ Auch das Wetter oder andere nicht-menschliche Umstände können Handlungen verursachen: \"nəm nəi sə-zyũ:-h-də gohga su-pu-ke-o\" \"Es wurde kalt und dadurch ging das Korn ein.\" \"bəĩhcalu hu-də bahrna sə-re:-ke-o\" Ein Erdbeben zerstörte die Mauer. Diese Kausativderivation funktioniert allerdings nur bei patientiven Verben: AGENTIV „Er/Sie ließ das Kind schlafen.“ Bei der Kausativierung agentiver Verben gibt es auf semantischer Ebene zwei Agentes, nämlich eins, welches bei dem Kind das Schlafen verursacht und das Kind selbst, welches die Handlung des Schlafens ausführt. Das lässt sich im Kham nicht morphologisch ausdrücken, man verwendet stattdessen einen analytischen (oder periphrastischen) Kausativ. Bei der analytischen Kausativierung wird der ursprüngliche Satz in einen neuen Satz mit dem Verb \"pərĩ:-\" \"schicken\" eingebettet. Die Valenz des Verbs wird hier nicht verändert. „Er/Sie schickte das Kind ins Bett.“ (wörtlich „Er/Sie schickte das Kind zum Schlafen.“) Eine Ausnahme bilden agentive Verben, die etwas mit \"lachen, tanzen, spielen\" zu tun haben. Diese Verben werden morphologisch kausativiert (also durch Präfigierung von \"sə-\"). Das S-Argument des intransitiven Satzes, welches semantisch gesehen ein Agens ist wird in der kausativierten Variante ein Patiens (sowohl semantisch als auch morphologisch). INTRANSITIV „Der Vogel fliegt.“ KAUSATIVIERT „Er/Sie verscheuchte die Vögel.“ (wörtlich „Er/Sie brachte die Vögel zum Fliegen.“) Einige agentive Verben können sowohl morphologisch als auch analytisch kausativiert werden: „Der Herold ruft/macht eine Ankündigung.“ „Ich rufe den Herold.“ „Ich ließ den Herold eine Ankündigung machen.“ Auch bei transitiven Verben kann die Valenz durch das Präfix \"sə-\" erhöht werden: „Er ließ den Hund seinen Teller ablecken.“", "section_level": 3}, {"title": "Applikativ.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Benefaktiv.", "content": "Mit dem Suffix \"yã:-\", das aus dem Verb \"geben\" entstanden ist, kann man die Valenz transitiver Verben erhöhen. Aus transitiven Verben werden also ditransitive Verben. „Er stellte mich vor.“ „Er zeigte mir sein Gewehr.“ Etwas mit oder an den Dingen einer anderen Person zu tun bedeutet, es zu Gunsten der Person (= Benefaktiv) oder zu Ungunsten der Person (= Malefaktiv) zu tun und kann nur durch einen Applikativ ausgedrückt werden: „Er pflügte dein Feld für dich.“ „Er pflügte dein Feld.“", "section_level": 4}, {"title": "Lokativ-Alternation.", "content": "Die beiden Verben \"chərəi\" \"spritzen\" und \"byal\" \"füllen\" sind transitiv, haben also jeweils ein A- und ein P-Argument. In der ersten Variante ((69) und (71)) ist das Thema das P-Argument und in der zweiten Variante ((70) und (72)) ist das Ziel der Handlung das P-Argument. „Er/Sie spritzte Wasser auf den Boden.“ „Er/Sie bespritze den Boden mit Wasser.“ „Er/Sie füllte Wasser in den Krug.“ „Er/Sie befüllte den Krug mit Wasser.“", "section_level": 4}, {"title": "Detransitivierung.", "content": "Im Kham gibt es ein Detransitivierungssuffix \"-si\", welches aus transitiven Verben intransitive Verben macht. Diese Derivation führt, abhängig von der semantischen Eigenschaft des Verbs, zu verschiedenen Interpretationen. (a) Medium (b) Reflexiv/ Reziprok (c) 1.Person Passiv.", "section_level": 3}, {"title": "Medium.", "content": "Ein Agens führt eine Handlung an einem (oft) unbelebten Objekt aus, so dass es einen Nutzen für das Agens hat. „Er wusch sich seine Haare.“ (wörtlich „Er wusch sich seinen Kopf.“) „Ich kämme mir meine Haare.“ „Ich sah mir die Show an.“ „Er sah sich die Show an.“", "section_level": 4}, {"title": "Reflexiv/Reziprok.", "content": "Die Argumente einer Reflexivkonstruktion sind koreferent, d. h. beide Argumente beziehen sich auf dieselbe Person. Aus diesem Grund eignen sich für solche Konstruktionen nur Verben, deren Argumente beide belebt bzw. irgendwie zum Handeln fähig sind (zum Beispiel \"schlagen, sehen, rasieren\"). Verben, die sich zur Reflexivierung eignen, eignen sich normalerweise auch zur Reziprokbildung: REFLEXIV \"Ich kann mich sehen.\" REZIPROK \"Wir können uns (gegenseitig) sehen.\" Aus diesem Grund ist der Numerus des Arguments für die Interpretation entscheidender als die Semantik des Verbs: Argument im Singular → Reflexiv „Er tötete sich (selbst).“ Argument im Plural → Reziprok (oder Reflexiv) „Sie töteten sich gegenseitig.“ oder „Sie töteten sich selbst“ (= jeder hat sich selbst getötet.)", "section_level": 4}, {"title": "1.Person Passiv.", "content": "„Wasser wurde getrunken (von mir).“ Dieser Satz erlaubt keine Reflexiv- oder Reziprokinterpretation, weil Agens und Patiens nicht koreferent sein können. Er erlaubt auch keine Mediuminterpretation (a), da diese wie gesehen mit 1SG-Pronomen auftauchen können (b). Laut Watters kann es sich bei dem getilgten Argument hier nur um den Sprecher selbst handeln. Diese Konstruktion hat eine pragmatische Funktion, der Sprecher möchte sich ein wenig von der Handlung distanzieren. Eine ähnliche Konstruktion findet sich im Nepali (Bandhu 1973). Ein detransitiviertes Verb ist zwar für 3SG flektiert, aber verstanden wird ein Agens der 1SG (auch im Nepali ist 3SG dadurch markiert, dass es keine overte Markierung gibt): „Hari wurde geschlagen (von mir).“", "section_level": 4}, {"title": "Passiv.", "content": "Passivierung funktioniert zum größten Teil durch Detransitivierung. Detransitivierte Verben können verschieden interpretiert werden. Viele der transitiven Verben verlangen ein unbelebtes Element (als Objekt), in diesem Fall führt die Detransitivierung zu einem 1.Person-Passiv (siehe oben) Im Kham gibt es nur einige wenige Verben, bei denen allein die Suffigierung von \"-si\" zu einer typischen Passivinterpretation führt: Meistens lässt erst eine Kombination von Detransitivierung und einem weiteren grammatischen Merkmal eine Passivinterpretation zu. (Im Folgenden nur zwei kurze Beispiele zur Illustration. Ausführlicher beschrieben ist dies in Watters 2002.) (a) „unpersönliches“ Passiv Detransitivierte Verben, die in einem perfektiven Kontext (eine Handlung ist abgeschlossen) als Reflexiv, Reziprok oder Medium interpretiert werden können, lassen in einem imperfektiven Kontext eine Passivinterpretation zu: „Zucker ist hier erhältlich. / Man findet hier Zucker.“ „Geierfleisch ist ungenießbar. / Man isst kein Geierfleisch.“ (b) Passivierung von Reflexiv- und Mediumkonstruktionen In bestimmten Kontexten können bereits detransitivierte Verben (mit Suffix \"-si\") weiter detransitiviert werden, dazu wird ein weiteres si- suffigiert. Konstruktionen mit doppeltem \"-si\" können als 1. Person Passiv oder als unpersönliches Passiv interpretiert werden: „Ich machte mich selbst zum Schäfer.“ „Das ist nicht tragbar.“ (im Sinne von: Diese Kleidung kann man nicht tragen.)", "section_level": 3}, {"title": "Syntax.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Stellung der Satzglieder.", "content": "Die Grundstellung der Satzglieder in Haupt- und Nebensätzen ist AVO, SO.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Über die Sprecher des Kham, die Northern-Magar:", "section_level": 1}], "src_summary": "Kham-Magar (bzw. Kham) ist der Name einer Gruppe von Dialekten, die im mittleren Westen Nepals gesprochen werden, und zwar von den nördlichen Clans der Magar (Budha, Pun, Gharti und Rhoka). Die Sprache Magar wird von den südlichen Clans gesprochen. Nicht zu verwechseln ist die Sprache der nördlichen Magar mit der tibetischen Region Kham. Dort leben die Khampa, deren Sprache als Khams oder Khampa bezeichnet wird.", "tgt_summary": null, "id": 2055017} {"src_title": "Pieckowo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Pieckowo liegt etwa neun Kilometer südwestlich der Kreisstadt Kętrzyn () am Pötschendorfer See (), welcher eine Fläche von 18,9 Hektar bedeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgeschichte.", "content": "Im Einzugsbereich der Rastenburg des Deutschen Ordens wurde 1448 das später als Pötschendorf bezeichnete Dorf angelegt. Aus ihm entwickelte sich das Gut Pötschendorf, dass zuletzt dem Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, Gustav von Saltzwedell, gehörte, der es 1852 von dem Vorbesitzer \"Eduard Jorck\" für 60.000 Taler erworben hatte. 1818 gab es in dem Dorf 16 Wohnhäuser. 1874 wurde Pötschendorf Sitz und Namensgeberdes des Amtsbezirks Pötschendorf, zu welchem anfangs sieben Gemeinden bzw. Gutsbezirke gehörten. Er war dem Kreis Rastenburg im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen unterstellt. Nachdem der Ort seit Mitte des 19. Jahrhunderts durch eine Chaussee mit seinen Nachbarstädten Heiligelinde und Rastenburg verbunden war, wurde er am 1. Juli 1907 über die Bahnstrecke Schlobitten–Rastenburg auch an das Schienennetz angeschlossen. Im Januar 1945 wurde Pötschendorf von der sowjetischen Roten Armee erobert. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Dorf Teil Polens und befand sich von 1946 bis 1998 in der Woiwodschaft Olsztyn, seitdem in der Woiwodschaft Ermland-Masuren.", "section_level": 2}, {"title": "Amtsbezirk Pötschendorf (1874–1945).", "content": "Bei seiner Errichtung bestand der Amtsbezirk Pötschendorf aus sieben Orten, am Ende waren es noch drei: Am 1. Januar 1945 bildeten aufgrund struktureller Veränderungen nur noch Bäslack, Heiligelinde und Pötschendorf den Amtsbezirk Pötschendorf.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 war Pötschendorf in die evangelische Kirche Bäslack () in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die katholische Kirche Heiligelinde (\"Święta Lipka\") im damaligen Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Pieckowo evangelischerseits zur Pfarrei Kętrzyn in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen. Katholischerseits besteht weiterhin die Bindung an die Pfarrei in Święta Lipka, dem jetzigen Erzbistum Ermland zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Straße.", "content": "Pieckowo liegt an der Woiwodschaftsstraße 594 (Abschnitt der früheren deutschen Reichsstraße 141) von Kętrzyn über Reszel nach Bisztynek \"(Bischofstein)\".", "section_level": 2}, {"title": "Schienen.", "content": "Von 1908 bis 2006 war Pötschendorf resp. Pieckowo eine Bahnstation an der Bahnstrecke Sątopy-Samulewo–Nowy Młyn () zur Weiterfahrt nach Kętrzyn \"(Rastenburg)\". Sie wurde 1989 bzw. 1995 für den Personen- bzw. Güterverkehr stillgelegt, am 1. April 2003 jedoch noch einmal reaktiviert, dann aber im Juli 2006 endgültig geschlossen und größtenteils demontiert.", "section_level": 2}, {"title": "Luft.", "content": "Der nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Danzig. Er befindet sich ca. 190 Kilometer westlich. Der Flughafen Kaliningrad bei Chrabrowo \"(Powunden)\" befindet sich etwa 90 Kilometer nördlich von Pieckowo auf russischem Territorium und ist aufgrund seiner Lage außerhalb der Europäischen Union nur eingeschränkt zu nutzen.", "section_level": 2}, {"title": "Schule.", "content": "In Pötschendorf gab es eine zweiklassige Volksschule aus dem Jahr 1909. Letzte deutsche Unterrichtende bis 1945 war \"Ingeborg Eggert\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Pieckowo () ist ein Dorf in Polen in der Woiwodschaft Ermland-Masuren in der Gmina Reszel (Stadt- und Landgemeinde \"Rößel\") im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\").", "tgt_summary": null, "id": 403824} {"src_title": "Das Geheimnis der weißen Nonne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Bei seinen Recherchen zu mehreren Raubüberfällen in London, zuletzt ein Juwelenhändler, stößt Inspector Thompson von Scotland Yard auf das Landgut der Familie Emberday, die dort das Nonnenkloster des \"Ordens der Wachsamkeit\" betreiben. Die Nonnen stellen auf dem Gut Keramiken her. Im Kloster trifft er auf die Nonne Clare O’Connor, die früher durch kleinere Delikte aufgefallen ist. Thompson will ihr im Gegenzug von Informationen zur Flucht verhelfen, wird jedoch nach ihrem Treffen von einer maskierten Gestalt in einem Taufbecken im Kloster ertränkt. O‘Connor flieht rechtzeitig in einer Touristengruppe aus dem Kloster in das von Thompsons vorgesehen \"Whiteheart Hotel\". Durch das Verschwinden seines Inspectors und einem erneuten Banküberfall beginnt Superintendent Cooper Smith ebenfalls zu ermitteln. In Emberday Hall versichern die Oberin und die Familie Emberday, bestehend aus Lady Livia, ihrem verrückten Sohn Luke und ihrer Tochter Trudy, einer Fotografin, Inspector Thompson nicht gesehen zu haben. Skeptisch über die Rollen der Familie und den Nonnen steigt Smith im Whiteheart Hotel ab, in dem auch Thompson ein Zimmer gehabt hat. Die Rezeptionistin Polly versichert Smith jedoch, ihn nicht gesehen zu haben. Währenddessen plant die Familie Emberday die Beerdigung eines Verwandten aus Monte Carlo. Dieser entpuppt sich als der Bankräuber Clossen, der auf Betreiben des Ordens und der Familie aus der Schweiz nach England überführt wird. Die Familie und der Orden sind für die Raubüberfälle verantwortlich, die Nonnen verstecken das Diebesgut in den im Kloster hergestellten Vasen. Gemeinsam planen sie ihren letzten Überfall, um sich danach im Ausland abzusetzen. Schließlich wird Thompson tot in der Themse im Londoner Stadtteil Wapping aufgefunden. Gleichzeitig wird die geflohene Clare O‘Connor in der Badewanne ihres Zimmers im Whiteheart Hotel von derselben maskierten Gestalt, die Thompson ermordet hat, ertränkt. Smith findet heraus, dass O’Connor Nonne gewesen ist und befragt hierzu den Leiter und Treuhänder des Klosters, Hubert Hamlyn, im Lagerhaus des Klosters in der Nähe von Thompsons Fundort. Hamlyn leugnet jedoch O‘Connors Ordensmitgliedschaft. Später lässt Smith das Lagerhaus durchsuchen. Die Durchsuchung des Klosters scheitert jedoch an der Ehrbarkeit und dem Ruf der Nonnen, da diese nur scheinbar harmlose Keramiken herstellen. Zwischenzeitlich überfallen die Nonnen und ihre als Polizisten verkleideten Komplizen die Bank in der Hencher Street und erbeuten eine Million Pfund in Goldbarren. Die Angestellten werden mit einem Giftgas getötet. Mit einer Art Raketenwerfer öffnet Clossen den Tresor, die Komplizen der Nonnen werden im Goldtransporter auf dem Weg ins Kloster ermordet. Trudy und die Oberin ertränken Clossen später im Lagerhaus. Aufgrund der Beobachtung des Lagerhauses durch die Polizei fliehen die Oberin und Trudy mit einem Boot. Im Kloster lässt Lady Livia den ebenfalls geflohenen Hamlyn, der sich als Ehemann der Oberin herausstellt, durch die Nonnen ermorden. Nachdem feststeht, dass Thompson ermordet worden ist, durchsucht Smith ohne Erlaubnis das Kloster. Auch die Rezeptionistin Polly versucht, in das Kloster einzudringen, um Nachforschungen anzustellen. Hierbei trifft sie auf den verrückten Luke, der mit ihr spielen möchte und sie unbeabsichtigt in die Arme der Klostermitarbeiter treibt. Im Kloster entdeckt Smith zunächst die Leiche Hamlyns. Nach einem Kampf mit einem Angestellten des Klosters findet er die Nonnen in der Keramikwerkstatt, in der sie bereits das Gold für die Vasen einschmelzen. Er wird jedoch überwältigt und gefangen genommen. Zur gleichen Zeit versucht die maskierte Gestalt die inzwischen eingesperrte Polly zu töten, wird aber von Luke überrascht. Im Kampf kann er sie als seine Schwester Trudy enttarnen. Trudy hat sich verkleidet, da sie sich nie als Frau, sondern als Mann gefühlt hat. In ihrem Kampf zerstören Luke und Trudy die Keramikwerkstatt, bis Lady Livia Luke erschießt. Trudy bedroht Smith, der sich während des Kampfes befreit hat, daraufhin mit einem Revolver. Trudy gesteht, dass sie Thompson und Clare O’Connor ermordet hat. Smith kann sie davon ablenken, ihn zu erschießen. Dadurch erschießt sie die Oberin, die daraufhin flüssiges Gold, dass sie umfüllen wollte, auf Trudy verschüttet. Trudy stirbt an den Verbrennungen. Nach der Festnahme der Nonnen und der schockierten Lady Livia holt Cooper Smith Polly ab und nimmt sie zur Frau.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Allgemein fielen die Meinungen zu \"Das Geheimnis der weißen Nonne\" eher gemischt aus. Das \"Hamburger Abendblatt\" lobt in der Ausgabe vom 31. Dezember 1966 die Arbeit von Regisseur Cyril Frankel. Mit „schauspielerisch vorzüglicher Besetzung“ habe er den Film „geschickt ans Hochspannungsnetz der gehobenen Krimiklasse angeschlossen“. Tom Hutchinson von der englischen \"RadioTimes\" lobt zwar den schwarzen Humor, kritisiert hingegen das Staraufgebot. Die Schauspieler würden „nur wirr herumlaufend enden, in der Hoffnung, von Regisseur Cyril Frankel Anweisungen zu erhalten“. Das \"Filmecho\" zeigt sich im Januar 1967 erfreut über das Filmgeschehen und das Serienkonzept Wallace, das „formal und technisch“ sein „sauberes Format“ behalte. Man morde noch „mit Methode, hübsch im Detail und logisch der Reihe nach“. Das \"Lexikon des internationalen Films\" ordnet den Film hingegen schlicht als „geschmacklos und brutal“ ein, wie auch der Evangelische Filmbeobachter, der jedoch als „Gipfel der Geschmacklosigkeit“ konkret die Gastodszenen nennt. Der Film von „der üblichen Machart“ der Edgar-Wallace-Filmreihe sei deshalb „abzulehnen“. \"moviesection.de\" bedauert, dass neuere Filme der Reihe nicht mehr „den beißenden Witz“ und die „schauerliche Atmosphäre“ wie die älteren Filme besitzen würden.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Fassung.", "content": "Die deutschen Darsteller Brigitte Horney und Eddi Arent synchronisierten sich selbst, während Siegfried Schürenberg, dessen Szenen exklusiv für die deutsche Version gedreht wurden, im O-Ton zu hören ist. Weitere Synchronsprecher waren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Geheimnis der weißen Nonne ist ein britisch-deutscher Kriminalfilm (engl. Titel: \"The Trygon Factor\"), der auf Motiven des Romans \"Käthe und ihre Zehn\" (Originaltitel: \"Kate Plus Ten\") von Edgar Wallace basiert. Der Film wurde von Rialto Film produziert und zwischen August und Oktober 1966 in London gedreht. Die Uraufführung des 27. Edgar-Wallace-Films der Nachkriegszeit fand am 16. Dezember 1966 im Passage-Kino in Saarbrücken statt.", "tgt_summary": null, "id": 487271} {"src_title": "Yi Jianlian", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Guangdong Southern Tigers (2002–2007).", "content": "Yi, der Sohn von Yi Jingliu und Mai Meiling, die beide professionelle Handballspieler waren, besuchte eine Sportschule, die darauf ausgerichtet ist ihren Schülern die besten Voraussetzungen für eine sportliche Karriere zu bieten. In der Hoffnung ihn zu einem Werbevertrag zu bewegen, lud Adidas Yi 2002 nach Teaneck, New Jersey zum so genannten ABCD Camp ein an dem sonst hauptsächlich All-American High School Basketballspieler teilnehmen. Nach seiner Rückkehr nach China, trat er den Guangdong Southern Tigers bei wo er zum Rookie of the Year wurde. 2003 wurde er vom TIME Magazin als der nächste Yao Ming bezeichnet. In den nächsten drei Saisonen in der CBA führte Yi sein Team zum Finale der Meisterschaft. 2006 wurde er ebenfalls zum MVP der Finals gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Milwaukee Bucks (2007–2008).", "content": "Die Milwaukee Bucks entschieden sich dazu Yi mit dem sechsten Pick im NBA Draft 2007 zu wählen. Sein chinesischer Klub, die Guangdong Southern Tigers, hatten erklärt, dass es ausgeschlossen sei, dass Yi für die Milwaukee Bucks spielen würde, mit der Begründung, dass zu viele vom Spielertyp her ähnliche Spieler bereits bei Milwaukee unter Vertrag standen und dies für Yi's weitere Entwicklung negativ sei. Einige amerikanische Kommentatoren wie zum Beispiel Michael Hunt vom Milwaukee Journal Sentinel hielten diese Gründe für vorgeschoben bzw. faktisch nicht zutreffend. Der wirkliche Grund sei wohl die geringe chinesische Population und die damit gering öffentlichkeitswirksame und auch finanziell wenig ertragreiche Situation. Am 29. August unterschrieb Yi dann allerdings einen Vertrag für mehrere Jahre bei den Bucks. Yi gab sein Debüt in der Startaufstellung der Milwaukee Bucks in einem Spiel gegen die Orlando Magic in dem er 9 Punkte und 3 Rebounds erzielen konnte. In seinem ersten Heimspiel überzeugte er schon mehr dank 16 Punkten und 8 Rebounds. Das Spiel war das erste welches in China ausgestrahlt wurde und von mehr als 100 Millionen Zuschauern gesehen wurde. Yao Ming lobte Yi nach dem Spiel indem er sagte, dass Yi in seinem insgesamt dritten NBA Spiel besser war als Yao selbst damals in seinem dritten. Am 9. November trafen Yi's Bucks auf Yao Ming's Houston Rockets. Trotz 19 Punkten und 9 Rebounds von Yi schafften es die Bucks nicht das Spiel zu gewinnen. Yao dominierte das Spiel, das von über 200 Millionen Menschen in China gesehen wurde, mit 28 Punkten und 10 Rebounds. Yi wurde zum Rookie des Monats Dezember ernannt und wurde im Rahmen des NBA All-Star Weekends 2008 in die Rookie Challenge gewählt. Am 2. April 2008 wurde verkündete, dass Yi den Rest der Saison aufgrund einer Knieverletzung verpassen würde. Yi galt neben Yao Ming als großer Hoffnungsträger der chinesischen Nationalmannschaft für die Olympischen Spiele 2008 in Peking.", "section_level": 2}, {"title": "New Jersey Nets (2008–2010).", "content": "Kurz vor dem NBA Draft 2008 wurde Yi zusammen mit Bobby Simmons zu den New Jersey Nets getradet. Im Austausch wechselt Richard Jefferson zu den Milwaukee Bucks. Yi sah den Tausch nicht kommen, aber er bezeichnete es als Ehre den Nets beitreten zu dürfen. In seinen ersten 37 Spielen mit den Nets erzielte Yi 10,5 Punkte und 6,2 Rebounds für sein neues Team, doch am 9. Januar 2009 brach er sich den kleinen Finger seiner rechten hand und musste sechs Wochen lang aussetzen. In der Wahl zum NBA All-Star Game 2009 hatte Yi die drittmeisten Stimmen unter den Forwards der Eastern Conference – mehr Stimmen als etabliertere Spieler wie Paul Pierce und Chris Bosh – was zu Gerüchten führte, er würde von den chinesischen Fans bloß aufgrund seiner Nationalität gewählt werden. Nach seiner Genesung kehrte Yi auf das Spielfeld zurück, doch er wurde aus der Startaufstellung der Nets entfernt und musste fortan von der Bank ins Spiel kommen. In der NBA Saison 2009–2010 wurde Yi wieder in die Startaufstellung gehoben. Wegen zahlreicher kleinerer Verletzungen musste Yi in der gesamten Saison 30 Spiele aussetzen. Seine Schnitt betrug 12 Punkte und 7,2 Rebounds pro Spiel.", "section_level": 2}, {"title": "Washington Wizards (2010–2011).", "content": "Am 29. Juni 2010 wurde Yi im Austausch mit Quinton Ross zu den Washington Wizards getradet. Zudem überwiesen die Nets 3 Millionen US-Dollar, um den Deal abschließen zu können. Bei den Wizards erhielt Yi einen Ein-Jahres-Vertrag, kam jedoch nur selten über die Rolle eines Ergänzungsspieler hinaus. Im Verlauf der NBA Saison 2010–2011 absolvierte er insgesamt 63 Spiele, stand allerdings nur elf Mal in der Startaufstellung. Dabei erzielte er durchschnittlich 5,6 Punkte und holte 3,9 Rebounds. Am Ende der Saison entschieden sich die Wizards gegen eine Weiterverpflichtung, so dass Yi Free Agent wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Guangdong Southern Tigers (2011).", "content": "Wegen des Lockouts am Beginn der Saison 2011–12 kehrte Yi zu den Guangdong Southern Tigers, seinem chinesischen Heimatclub, zurück. Er unterzeichnete dort einen Ein-Jahres-Vertrag mit einer Ausstiegsklausel für den Fall, dass er ein Angebot aus NBA erhält.", "section_level": 2}, {"title": "Dallas Mavericks (2012).", "content": "Kurz nach dem verspäteten Saisonbeginn gaben die Dallas Mavericks am 2. Januar 2012 die Verpflichtung Yis bekannt. Beim amtierenden NBA-Champion erhielt er einen Ein-Jahres-Vertrag. Allerdings war Yi bei seiner Verpflichtung noch am Knie verletzt, so dass er sich zunächst beim D-League Farmteam der Mavericks, den Texas Legends, in Form bringen sollte. Er wurde dann früher als erwartet zu den Mavs geholt, wird jedoch nur sporadisch eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Guangdong Southern Tigers (Seit 2012).", "content": "Nachdem sein Vertrag mit den Mavericks nicht verlängert wurde und kein Team Interesse an einer Verpflichtung an Jianlian gezeigt hatte, wechselte er wieder zurück nach China zu den Guangdong Southern Tigers. Durch seinen Weggang spielte kein Chinese mehr in der NBA. Yi gewann mit Guadong 2013 die chinesische Meisterschaft. Zudem wurde er zwischen 2013 und 2016 viermal zum MVP der chinesischen Liga ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehrversuch in die NBA (2016).", "content": "Am 22. August 2016 gaben die Los Angeles Lakers Yis Verpflichtung zu Beginn der Saison 2016/17 bekannt. Er wurde jedoch kurz vor Beginn der Saison von den Lakers entlassen, so dass er wieder nach China zurückkehrte.", "section_level": 2}, {"title": "Spielweise.", "content": "Yi galt als Prototyp des modernen Forwards, der typische, klassische „Big-Man“-Qualitäten als auch Guard-Qualitäten in sich vereinte: Groß, athletisch, dabei aber auch schußstark und gutes Ballhandling. Vor seinem Wachstumsschub spielte er die Guardposition, weshalb er als guter Allrounder gilt. Allerdings hatte er noch große Defizite im Spielverständnis und seiner Physis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yi Jianlian (; * 27. Oktober 1987 in Guangdong) ist ein chinesischer Basketballspieler, der zwischen 2007 und 2012 in der NBA gespielt hat. Nachdem er 2012 nach China zu Guangdong Southern Tigers zurückgekehrt war, versuchte er 2016 wieder bei den Los Angeles Lakers in der NBA Fuß zu fassen, was ihm nicht gelang. Seitdem spielt er weiterhin in China.", "tgt_summary": null, "id": 1617613} {"src_title": "Israel Isserlein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Herkunft.", "content": "Er entstammt von einer Familie bekannter Gelehrter, so war sein Urgroßvater, Rabbi Israel aus Krems, schon eine angesehene Persönlichkeit der Kremser Judengemeinde, in der auch sein Onkel Aharon Blümlein wirkte. Die Söhne des Israel aus Krems waren Petachia (auch bekannt als Zecherl von Herzogenburg) und Chaim (Hetschlein von Herzogenburg, Isserleins Großvater) und waren bedeutende jüdische Geldverleiher, zu deren Kundschaft der österreichische Adel gehörte. Chaims Sohn war Isserleins Vater, Isserlein verlor ihn im Kindesalter und wurde deshalb von Regensburg nach Wiener Neustadt geschickt, wo er beim Bruder seiner Mutter aufwuchs. Sie und ihr Bruder Aharon Blümlein wurden bei der „Wiener Gesera“, der Judenverfolgung in Wien, getötet (siehe dazu Jüdisches Leben in Wien). Nach seinen Studien bei Gelehrten in Italien und Deutschland ließ sich Isserlein 1435 in Marburg an der Drau nieder (damals Teil des Herzogtums Steir; Geschichte der Juden in der Steiermark) und kehrte 1445 nach Wiener Neustadt zurück, wo er zum Rabbiner und zum Vorsitzenden des städtischen Beth Din ernannt wurde. Hier verbrachte er den Rest seines Lebens, und durch ihn wurde Wiener Neustadt zu einem Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit nach der Wiener Geserah (→ Juden in Wiener Neustadt). Dort unterhielt er auch seine eigene Jeschiwa. Nach den Städten, in denen er gelebt hat, wird er auch Israel Marburg und Israel Neustadt genannt. Isserleins Frau war die angesehene und gelehrte Rebbtzin Schöndlein aus Wiener Neustadt, sie verfasste viele Antworten auf halachische Fragen für Frauen mit gesundheitlichen, sexuellen oder anderen Problemen. Aus dieser Ehe entstanden vier Söhne und eine Tochter: Petachia, Awraham, Schalom, Aharon und Muskat. Seine Nachfahren hielten oft angesehene Positionen in jüdischen Gemeinden inne.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Isserlein ist hauptsächlich bekannt als Autor von \"Terumat haDeschen\", einer Sammlung von Responsen mit 354 Abschnitten, was dem numerischen Wert (siehe Gematria) des Wortes „Deschen“ entspricht. Außerdem schrieb er Erläuterungen zu Raschis Bibelkommentar, die 1519 in Venedig gedruckt wurden, sowie weitere Gesetzeserklärungen, die von Moses Isserles zitiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Weblink.", "content": "Israel Isserlein; Jewish Encyclopedia", "section_level": 1}], "src_summary": "Israel ben Patachia Isserlein (auch: \"Isserlin\"; * 1390 in Regensburg; gestorben um 1460 in Wiener Neustadt) war einer der bedeutendsten österreichischen Persönlichkeiten des mittelalterlichen Judentums sowie ein Rabbiner des 15. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 1493835} {"src_title": "Spaltensatz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte: Kolumnen in Handschriften.", "content": "Die Verteilung von Text auf mehrere Kolumnen ist etwa so alt wie die Literatur. So wurde das akkadische Gilgamesch-Epos in seiner Standardversion, wie sie aus der Bibliothek des Aššurbanipal bekannt ist, auf Tafeln geschrieben, die in einem festen Layout auf Vorder- und Rückseite jeweils drei Kolumnen Text enthielten. Auch ägyptische Texte wurden seit dem Alten Reich häufig in Kolumnen geschrieben, wobei die vertikalen Textzeilen etwa der Pyramidentexte möglicherweise als Vorbild dienten. Für längere Papyrusrollen bot sich deshalb grundsätzlich die Anordnung des Textes in Kolumnen an. In Papyrus-, Leder- oder Pergamentrollen blieb die Anordnung des Textes in Kolumnen auch dann der Standard, als diese nach der Erfindung des Alphabets für Schriften gebräuchlich wurden, die keine vertikalen Zeilen kannten, wie die hebräische oder griechische Schrift. Beispiele unter den Schriftrollen vom Toten Meer sind z. B. die hebräische Tempelrolle oder die griechische Zwölfprophetenrolle vom Nachal Chever. Nach der Erfindung des Codex wählte man für großformatige Handschriften um der Übersichtlichkeit willen ebenfalls ein mehrspaltiges Layout. So ist der griechische Codex Vaticanus, die älteste erhaltene Vollbibel, größtenteils in drei Spalten geschrieben, der Codex Sinaiticus in vier Spalten. Da die griechische Schrift damals keine Wortzwischenräume kannte und die Zeilenenden nicht mit einem Wortende zusammenfallen mussten, war auch bei relativ schmalen Kolumnen ein gleichmäßiges Erscheinungsbild möglich. Auch syrische und hebräische Bibelkodizes, z. B. die älteste bekannte Handschrift der vollständigen Hebräischen Bibel, der Codex von Aleppo, nutzten ein mehrspaltiges Layout. Die ersten gedruckten Bücher orientierten sich am Erscheinungsbild der Handschriften ihrer Zeit. So war die lateinische Gutenberg-Bibel in zwei Spalten gesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung der Kolumne.", "content": "Die Kolumne ist ein Textgliederungsmittel. „Die Kolumne kann den gesamten Satz bzw. Schriftspiegel füllen; dieser kann aber auch in mehrere Kolumnen unterteilt sein.“ Der Name leitet sich daher ab, dass die im Satz seitlich am Rand als Marginalien angeordneten Kolumnen den Kolumnentitel als Seitenüberschrift stützen und den zentralen, fließenden Haupttext umfassen. Sie geben damit den Seiten eine einheitliche Struktur.", "section_level": 1}, {"title": "Mehrspaltiger Satz.", "content": "Es gibt verschiedene Arten der \"Mehrspaltigkeit\". So kann ein fortlaufender Text in Spalten gesetzt sein \"(Spaltensatz)\", aber auch mehrere Texte oder unterschiedliche Textteile in Kolumnen auf einer Seite angeordnet sein \"(Kolumnensatz)\". Mehrspaltensatz ist prinzipiell meist als Blocksatz immer gleicher Zeilenlänge ausgeführt. Die Form der Anordnung mit Kolumnen wählt der Buchgestalter oder Typograf dann, wenn sich die Textteile aufeinander beziehen, also z. B. Ergänzungen, Erklärungen und Kommentare zum Haupttext sind. Somit wird das Lesen und Verständnis des Textes erleichtert. Hier können die Kolumnen eine unterschiedliche Breite und Schriftgröße haben. Diese Art von Mehrspaltigkeit findet man häufig bei wissenschaftlichen Werken, z. B. bei juristischen Texten. Die Verwendung von mehreren Kolumnen bei fortlaufendem Text findet man häufig bei Nachschlagewerken, Zeitschriften und Zeitungen. Der Vorteil des mehrspaltigen Satzes als Textgestaltung liegt darin, dass insbesondere bei großformatigem Papier die Zeilenlänge kurz gehalten wird: Zeilen zu 30 bis 40 Zeichen lassen sich ohne sonderliche Augenbewegung erfassen, das Auge kann die Kolumne also senkrecht durchlaufen. So schmale Kolumnen stellen zwar hohe Ansprüche an den Blocksatz, die genannten Publikationstypen sind aber wenig anspruchsvoll, was das Schriftbild betrifft. Im modernen, elektronisch durchgeführten Layout wirft der Satz in mehreren Spalten besondere Probleme auf, da der Umbruch (Spaltenumbruch) – traditionell als \"Mettage\" bezeichnet – sich nicht mehr mit einfachen Steuerzeichen wie Zeilenumbruch und Seitenwechsel handhaben lässt: Der Fließtext muss bei Textveränderung von einer in die nächste Spalte fließen, und erst aus der letzten Spalte der Seite auf die erste Spalte der nächsten Seite. Daneben gibt es die komplexeren Problematiken des Kolumnensatzes, in dem etwa eine Spalte für einen anderen Text reserviert ist und aus dem Umbruch ausgenommen sein muss, oder sogar nur eine Halbkolumne, die halbe Höhe einer Spalte. In auch für den Endbenutzer verfügbaren Office-Paketen des Desktop-Publishing ist Spaltensatz heute meist in den Grundzügen integriert.", "section_level": 1}, {"title": "Spaltensatz im Web.", "content": "Mit CSS3 gibt es die Möglichkeit, Text einer HTML-Seite zwei- oder mehrspaltig darzustellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Spaltensatz bezeichnet im Buchdruck den zur Seite gestalteten Satz eines Druckwerks. Dessen einzelne Spalte (abgekürzt \"Sp.\") heißt Kolumne (von ‚Säule‘), insbesondere wenn sie bei mehrspaltigem Satz einen geschlossenen Text umfasst. Der Mehrspaltensatz ist für großformatige Bücher von Beginn des Buchdrucks an üblich und folgt darin dem Vorbild großformatiger Handschriften in Kodex-Form.", "tgt_summary": null, "id": 1524839} {"src_title": "Backsteinromanik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Schon die alten Römer hatten auch nördlich der Alpen große Ziegelbauten errichtet, aber mit dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches kam der Backsteinbau nördlich der Alpen weitgehend zum Erliegen. Eine Wiederbelebung dieser Technik fand unter den Karolingern statt. Beispiele sind die Einhardsbasilika in Michelstadt-\"Steinbach\" im Odenwald, sowie an der Loire die Stiftskirche Saint-Martin in Angers und die Abteikirche Saint-Philibert in Saint-Philbert-de-Grand-Lieu. Danach ging der Backsteinbau nördlich der Alpen erneut verloren. Wo verfügbar, nutzte man allerdings gerne Ziegelsteine aus der Römerzeit als Baumaterial. So wurden bei einer archäologischen Grabung vor der Ausweitung des Tagebaus Garzweiler in Immerath Reste einer wohl im 11. Jahrhundert überwiegend aus wiederverwendetem römischem Backstein errichteten Kapelle gefunden. In Italien wurden zwar einerseits viele Backsteine aus römischen Ruinen verwendet, aber andererseits Produktion und Verwendung von Mauerziegeln weiterentwickelt. So finden sich im Mauerwerk der Abtei Pomposa am Unterlauf des Po sowohl Spolien als auch bauzeitlich gebrannter Backstein. Mitte des 12. Jahrhunderts wurde an verschiedenen Orten nördlich der Alpen kurz nach einander oder auch gleichzeitig mit der Herstellung von Backstein und der Errichtung hochwertiger Backsteinbauten begonnen. Zu den frühen Orten zählen Rheinmünster am Oberrhein, Kloster Remse in Sachsen, Verden an der Aller nahe der Mittelweser, Jerichow an der mittleren Elbe, mehrere Orte in Holstein, sowie Ringsted und Sorø in Dänemark. Dabei übernahm man sowohl Technik als auch Schmuckformen aus Italien.(siehe Weblink) Bauforscher weisen darauf hin, dass die Ziegelsteine der ersten Backsteinbauten von höherer und gleichmäßigerer Qualität waren als die vieler späterer Bauten.", "section_level": 1}, {"title": "Norddeutschland.", "content": "Eine Schlüsselstellung nicht nur für die märkische Backsteinarchitektur nimmt das Kloster Jerichow ein – mit seiner 1148 begonnenen Stiftskirche, mit 55 m Länge durchaus monumental. Während man in Jerichow erst die Fundamente setzen musste, begann der Bau des Verdener Domturms 1150 oder 1151 in Form eines italienischen Campanile auf einem 50 Jahre älteren steinernen Sockelgeschoss. Als älteste Backsteinkirche Nordeuropas gilt die 1156 begonnene St.-Johannis-Kirche in Oldenburg (Holstein). Die nächsten monumentalen Kirchenbauten waren die von Heinrich dem Löwen gestifteten Dome von Ratzeburg (70 m, ab 1154) und Lübeck (130 m, ab 1173), dazwischen die dänische Klosterkirche Sorø, die als turmlose Basilika besonders eng an italienische Vorbilder anschließt. Der Lübecker Dom wurde allerdings von 1266 bis 1335 zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut. Für Skandinavien ist besonders der stilistisch eigenständige Dom von Roskilde bedeutend, dessen Bau 1170 begonnen wurde (86 m lang) und der als Begräbnisstätte der dänischen Könige dient. Einen letzten Höhepunkt und gleichzeitig den Übergang zu gotischen Bauformen markiert das Zisterzienserkloster Lehnin in der Mark Brandenburg.", "section_level": 2}, {"title": "Liste romanischer Backsteinbauten.", "content": "Es fehlen hier noch die zahlreichen romanischen Backsteinbauten Norditaliens und der Gegend um Toulouse. Weitere Wiki-Materialien: Wo kein deutschsprachiger Wikipediaartikel vorliegt, ist oft unter die Bildersammlung („Category“) in den Wikimedia Commons verlinkt.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Hintergrundinformationen:", "section_level": 2}, {"title": "Sachsen.", "content": "Anzahl der Bauwerke: 5", "section_level": 3}, {"title": "Sachsen-Anhalt.", "content": "Anzahl der Bauwerke: 25", "section_level": 3}, {"title": "Brandenburg.", "content": "Anzahl der Bauwerke: 11", "section_level": 3}, {"title": "Brandenburg (West).", "content": "– Mark Brandenburg seit 1150 – Anzahl der Bauwerke: 7", "section_level": 4}, {"title": "Lausitz.", "content": "– seit dem 11. Jahrhundert zur Nordmark bzw. Markgrafschaft Meißen, im 12. Jahrhunderte eigenständige Markgrafschaft Lausitz –", "section_level": 4}, {"title": "Uckermark.", "content": "– bis 1230 zu Pommern –", "section_level": 4}, {"title": "Mecklenburg-Vorpommern.", "content": "Anzahl der Bauwerke: 11", "section_level": 3}, {"title": "Mecklenburg.", "content": "Anzahl der Bauwerke: 7", "section_level": 4}, {"title": "Schleswig.", "content": "Im Mittelalter ein Teil Dänemarks, im 12./13. Jahrhundert oft von einem jüngeren Bruder des dänischen Königs regiert.", "section_level": 3}, {"title": "Holstein.", "content": "Anzahl der Bauwerke: 7", "section_level": 3}, {"title": "Niedersachsen und Bremen.", "content": "Anzahl der Bauwerke: 41", "section_level": 3}, {"title": "Friesische Gebiete.", "content": "– westlich der Weser Ostfriesland, Östringen, Wangerland, Rüstringen, östlich der Weser das Land Wursten – Anzahl der Bauwerke: 27", "section_level": 4}, {"title": "Niederlande.", "content": "Anzahl der Bauwerke: 36 Hintergrundinformationen:", "section_level": 3}, {"title": "Dänemark.", "content": "Hintergrundinformationen:", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "Die Schweiz zählte nie zu den Kerngebieten des Backsteinbaus, aber auch hier wurden in romanischer Zeit Gebäude in Backstein errichtet oder mit Backsteinornamenten geschmückt.", "section_level": 2}, {"title": "Mittlerer Donauraum.", "content": "Alle hier dargestellten Bauten standen in der Zeit der Romanik im Königreich Ungarn", "section_level": 2}, {"title": "Slowakei.", "content": "Die Slowakei war vom Beginn des 11. Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkriegs der slawische Norden Ungarns. Vorher war der slowakische Anteil am Pannonischen Becken ein Kerngebiet des Mährischen Reichs gewesen, das in der Einflusssphäre des Byzantinischen Reichs lag (Kyrillische Schrift).", "section_level": 3}], "src_summary": "Backsteinromanik ist eine Bezeichnung für Bauwerke, die im Mittelalter im romanischen Baustil aus Backstein errichtet wurden. Wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Darstellungen konzentrieren sich gern auf bestimmte Regionen, ohne jedoch eine Beschränkung des Begriffs auf die jeweilige Region vorzunehmen.(siehe Literatur)", "tgt_summary": null, "id": 1350401} {"src_title": "Passiflora aurantia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verbreitung.", "content": "Die Heimat von \"Passiflora aurantia\" ist das östliche Australien, Fidschi, Malaysia, Neuguinea und einige weitere pazifische Inseln, wie Norfolk Island, Neukaledonien und Vanuatu. Dort gedeiht sie auf nährstoffarmen, sandig-lehmigen Böden, über Kalk oder am Rand von Regenwäldern.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "\"Passiflora aurantia\" ist eine Kletterpflanze. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist bis 5 cm lang. Die dreilappige Blattspreite ist maximal 10 cm lang und bis zu 13 cm breit (meist jedoch kleiner). Der Blütendurchmesser beträgt 5 bis 8 (selten bis 11) cm. Die Kelchblätter sind 2 bis 5 cm, die Kronblätter 1,5 bis 2,5 cm lang. Der Strahlenkranz (Corona) ist meist einreihig, manchmal auch zweireihig, wobei die äußere Reihe rot, die innere und kürzere violett gefärbt ist. Das aus der Blüte herausragende Androgynophor erreicht 2,5 bis 4 cm Länge. Im Gegensatz zu den meisten anderen Passionsblumen öffnen sich die Blüten von \"Passiflora aurantia\" nicht vollständig, so dass der Strahlenkranz nur von oben gut sichtbar ist. Ebenfalls im Unterschied zu fast allen anderen Familienvertretern halten sich die Blüten nicht nur einen, sondern drei bis vier Tage lang. In dieser Zeit verfärben sie sich von hellem Gelborange nach Orangerot. Die kugeligen bis ellipsoidischen Früchte sind etwa 5 cm groß und verfärben sich während der Reifung von grün nach lila. Die Pulpa gilt als essbar, jedoch wenig schmackhaft.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturhinweise.", "content": "\"Passiflora aurantia\" kann als Zimmerpflanze in Sonne bis Halbschatten gehalten werden, wobei nährstoffarmes Substrat zu bevorzugen ist. Bei zu hohem Stickstoffgehalt der Erde wird hauptsächlich Blattwerk gebildet und es erscheinen kaum Blüten. Eine Vermehrung der Pflanzen ist über Samen oder Stecklinge möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Teilweise werden zwei Varietäten unterschieden: \"Passiflora aurantia\" var. \"aurantia\" und \"Passiflora aurantia\" var. \"pubescens\", wobei letztere behaarte Stiele, Blätter und Ranken besitzt. \"Passiflora aurantia\" kann mit den nahe verwandten, ebenfalls in Australien beheimateten Arten \"Passiflora cinnabarina\" und \"Passiflora herbertiana\" gekreuzt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Passiflora aurantia ist eine der wenigen Pflanzenarten der Familie der Passionsblumengewächse (Passifloraceae), die in Australien beheimatet ist. Das Art-Epitheton \"aurantia\" bedeutet „orange“ und steht für die Farbe der Blüten.", "tgt_summary": null, "id": 2325213} {"src_title": "Mühlsteinbrüche (Zittauer Gebirge)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Umgebung.", "content": "Die Mühlsteinbrüche befinden sich südlich von Jonsdorf in einer Höhe von 480 bis 560 Metern. Südwestlich schließt sich die Jonsdorfer Felsenstadt an. Ungefähr 600 Meter südlich verläuft die Grenze zu Tschechien.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Der im Gebiet der Mühlsteinbrüche lagernde Sandstein entstand im geologischen Zeitalter des Mittelturons und gehört seiner Entstehung nach zum \"Böhmischen Kreidebecken\". Er ist durch einige Besonderheiten gekennzeichnet. So ist der sedimentär entstandene Sandstein durch den Kontakt mit Erscheinungen des tertiären Vulkanismus in Nordböhmen mehrfach von basaltischen und phonolithischen Intrusionen durchbrochen. Häufig ist dabei das Gestein thermischen Veränderungen (Kontakt mit Magma und hydrothermalen Lösungen) ausgesetzt gewesen, was zu einer Gesteinsfrittung (eine Aufschmelzung von Mineralkörnern an ihren Korngrenzen) führte. Dabei behielt der Sandstein die Porosität, verstärkte sich dessen Festigkeit im Korngefüge und dadurch seine Abriebfestigkeit. Das Gebiet der Mühlsteinbrüche weist als weitere geologische Besonderheit einen säulenförmig ausgeprägten Sandstein auf. Die bekannteste Formation ist die \"Große und Kleine Orgel\", die man leicht mit säulenförmigem Basalt verwechseln kann. Die für Sandstein völlig untypischen Säulenformen haben einen Durchmesser von bis zu 15 Zentimeter und stehen senkrecht gebündelt auf einem massiven, ungesäulten Sandsteinblock. Sie sind durch thermische Prozesse bei Kontakt mit Magma entstanden. 1852 sandte Alexander von Humboldt einen Maler und zwei \"Geognosten\" hierher, um diese Erscheinung zu studieren.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Nutzbarkeit des Sandsteins im Zittauer Gebirge zur Herstellung von Mühlsteinen ist bereits aus dem 16. Jahrhundert belegt. Die Jonsdorfer Mühlsteinbrüche waren eine von mehr als 40 Abbaustellen in der näheren Region. 1560 begann der Steinbruchbetrieb in Jonsdorf. Über 350 Jahre baute man den Sandstein ab, der zu Mühlsteinen mit einem Durchmesser bis zu 2,70 Metern verarbeitet wurde. Zunächst wurden die Mühlsteine aus einem Stück gehauen, ab etwa 1850 setzte man Mühlsteine aus mehreren Stücken zusammen. Es konnten nicht mehr genügend große und homogene Sandsteinrohlinge abgebaut werden. Die Produktion wurde bis 1918 aufrechterhalten. Die Hauptabnehmer waren Kunden in Russland und England. In Moskau und Sankt Petersburg gab es eigene Niederlassungen für den Mühlsteinhandel. In den 1950er Jahren wurde von Natur- und Heimatfreunden ein Naturlehrpfad angelegt. Ab 1990 begann man mit der Sanierung von Steinbrüchen zur Begehbarmachung. 2002 errichtete man im \"Schwarzen Loch\" eine Schauwerkstatt. Heute sind die Mühlsteinbrüche eine der Hauptattraktionen im Zittauer Gebirge.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mühlsteinbrüche südlich von Jonsdorf im Zittauer Gebirge in Sachsen sind ein Gebiet bizarrer Felsgebilde, welche durch Abbau von Sandstein zur Gewinnung von Mühlsteinen sowie durch Verwitterungsprozesse entstanden sind. Sie gelten als beliebtes Wander- und Klettergebiet. Durch das ca. 35 Hektar große Gebiet führt ein Naturlehrpfad.", "tgt_summary": null, "id": 1197125} {"src_title": "Joseph Hayne Rainey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Junge Jahre und Bürgerkrieg.", "content": "Rainey wurde in Georgetown geboren. Seine Eltern waren beide Sklaven. Sein Vater Edward hatte ein erfolgreiches Barbiergeschäft. Damit verdiente er genug Geld, um sich und seine Familie kurz nach Joseph Raineys Geburt freizukaufen. Als Rainey älter wurde, wurde er wie sein Vater ebenfalls Barbier. 1859 heiratete er seine Frau Susan. Als 1861 der Bürgerkrieg ausbrach, wurde er für den Süden dienstverpflichtet. Zunächst arbeitete er bei den Befestigungen von Charleston, dann auch als Arbeiter auf einem Blockadebrecher. 1862 konnten er und seine Frau sich auf die Bermudas absetzen. Sie ließen sich in der Stadt Saint George’s nieder, welche während des Krieges ein wichtiger Umschlagplatz für Blockadebrecher war. Rainey arbeitete dort wieder als Barbier, seine Frau war als Schneiderin erfolgreich. Als es 1865 zu einer Gelbfieberepidemie kam, zog das Paar nach Hamilton. Auch dort arbeitete er als Barbier und Barmann im \"Hotel Hamilton\" und wurde ein respektiertes Mitglied der Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Als 1866 der Bürgerkrieg zu Ende war, kehrte das Paar nach South Carolina zurück. Er wurde sofort in der Politik aktiv und wurde Mitglied im Exekutivausschuss (\"Executive Committee\") der Republikanischen Partei. 1868 wurde er Mitglied der Kommission, welche die neue Verfassung von South Carolina ausarbeiten sollte. Schon 1870 wurde er in den Senat von South Carolina gewählt, noch im selben Jahr schickten ihn die Republikaner in den Kongress nach Washington. Die Stelle war frei geworden, da sein Vorgänger Benjamin F. Whittemore wegen Korruption vom Kongress nicht akzeptiert wurde. Rainey wurde am 12. Dezember 1870 bestätigt und wurde vier Mal wiedergewählt. Er beendete seine Karriere am 3. März 1879 und war – bis zu William L. Dawson in den 1950er Jahren – der schwarze Abgeordnete mit der längsten Amtszeit. Während seiner Zeit im Kongress konzentrierte sich Rainey auf die Gesetzgebung zum Schutz der im Süden lebenden Schwarzen. Der Kampf war letztlich vergebens, mit der Reconstruction verloren die Schwarzen fast alle politische Macht. Im Jahre 1876 gewann Rainey die Wahlen gegen den demokratischen Kandidaten John S. Richardson. Der focht die Wahl an, da Soldaten und schwarze Milizen die Wähler eingeschüchtert haben sollten. Als zwei Jahre später die \"Reconstruction\" auch die Politik South Carolinas erreicht hatte, konnte Richardson den Sitz erobern.", "section_level": 1}, {"title": "Rückzug aus der Politik.", "content": "Nachdem er den Kongress verlassen hatte, wurde Joseph Rainey zum Rechnungsprüfer für South Carolina bestellt. Er hatte diese Position zwei Jahre inne, danach ging er in die Privatwirtschaft. Rainey ging 1886 in Pension und starb im darauf folgenden Jahr in Georgetown, wo er auch geboren wurde. Am 21. September 2005 wurde er der erste Schwarze, dessen Porträt im Repräsentantenhaus aufgehängt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Hayne Rainey (* 21. Juni 1832 in Georgetown, South Carolina; † 1. August 1887 ebenda) war der erste schwarze Amerikaner, der einen Sitz im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten bekam, und der zweite Afroamerikaner im Kongress nach Hiram Rhodes Revels.", "tgt_summary": null, "id": 845640} {"src_title": "Trangia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Firmengeschichte.", "content": "Trangia wurde im Jahr 1925 von John E. Jonsson und seinem Schwiegervater gegründet. Das Unternehmen war in Schweden mehr als ein halbes Jahrhundert in der Herstellung sturmresistenter Kochgeräte führend. Bekanntheit erlangte das Unternehmen vor allem durch den Trangia-Kocher, einem seit 1950 hergestellten Outdoor-Spirituskocher. Das in Schweden produzierte Kocherset machte Trangia zu einem der erfolgreichsten Kocherhersteller auf dem Markt. Trangia wird außerhalb des Mutterlandes Schweden durch zwanzig Lizenzhändler weltweit vertrieben. Die Lizenzhändler befinden sich in den Ländern Australien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Finnland, Estland, Großbritannien, Irland, Hong Kong, Holland, Israel, Italien, Japan, Lettland, Neuseeland, Norwegen, Schweiz, Spanien, Türkei, Tschechien und den USA.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "Die Produkte von Trangia richten sich hauptsächlich an Wanderer, vor allem an Freunde der „Light-weight“-Bewegung (Leichtgewicht). Trangia Kocher zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit aus und sind in schlichtem Design konzipiert.", "section_level": 1}, {"title": "Trangia-Brenner.", "content": "Der patentierte Trangia-Brenner bildet das Herzstück des Sturmkochers. Der aus drei Komponenten bestehende Brenner wird aus Messing gefertigt. Er ist mit einem Schraubdeckel mit Gummidichtungsring und dem so genannten Sparring (einem gut schließenden Regulierungsring), der auch als Löscher verwendet werden kann, versehen. Der Brenner ist einem Rechaud ähnlich, verfügt aber zusätzlich über einen Innenzylinder, der fast bis zum Boden reicht. Beim Befüllen gelangt so Brennstoff auch in den Hohlraum zwischen Innen- und Außenzylinder, der an der Oberseite mit 23 oder 24 kleinen Düsen versehen ist. Zumindest neuere Exemplare scheinen eine Art „Docht“ zu besitzen, der zwischen den Zylindern liegt und am ganzen Umfang bis zu den Düsen reicht. Das Funktionsprinzip: Durch das Aufsetzen des Sparrings sowie mit der am Sparring angebrachten verschiebbaren Abdeckung wird eine Regulierung der Flamme ermöglicht. Wird die Abdeckung gänzlich geschlossen, erlischt die Flamme unter Luftabschluss vollständig. Verschließt man den Brenner mit dem Schraubdeckel, kann im Brenner Brennstoff mitgeführt werden. Die Gummidichtung verhindert ein Auslaufen des Brennstoffes. Der Schraubdeckel wird durch den übergestülpten und festgedrückten Sparring gegen ein versehentliches Aufdrehen geschützt. Das Austreten von Dämpfen wird durch eine reißfeste Polyethylen-(low density)-Schutztüte verhindert. Eine Kunststofftüte ist auch beim Transport wichtig, um einen Kurzschluss und damit Korrosion zwischen den verwendeten Materialien Messing und Aluminium zu unterbinden. Vor dem Verschließen sollte man den Brenner abkühlen lassen, da sonst Unterdruck entsteht, der das nächste Öffnen erschwert. Sollte dies doch einmal geschehen sein, kann die bei dem System mitgelieferte Greifzange mit der Hinterseite unter den Deckelrand geschoben werden und mit einer vorsichtigen Drehung Luft in den Brenner gelassen werden. Anschließend lässt sich der Deckel wie gewohnt abschrauben. Für den Betrieb bei niedrigenTemperaturen ist eine sogenannte Vorglühkralle erhältlich, welche unter den Brenner geklemmt wird und unten eine Mulde mit dochtähnlichem Glasfasergewebe besitzt. Ein paar Tropfen Spiritus lassen sich dort leicht entzünden und erwärmen dann den Brennstoff im Brenner über den Brennpunkt hinaus. Außerdem besteht die Möglichkeit, den mit Spiritus gefüllten Brenner bis zum Einsatz am Körper (Hosentasche etc.) mitzuführen, um den Brennstoff auf zündfähiger Temperatur zu halten. Ein Austreten von Spiritus ist bei korrektem Verschluss des Brenners nicht zu befürchten. Der Trangia-Brenner hat für einen Spiritusbrenner eine beeindruckende Leistung: 50 Milliliter denaturierter Spiritus bringen einen Liter Wasser innerhalb von 10 bis 15 Minuten zum Kochen, was etwa einer Nettoleistung von circa 300 Watt entspricht. Eine Füllung des Spiritusbrenners reicht für eine Brenndauer von rund 25 Minuten.", "section_level": 2}, {"title": "Trangia-System.", "content": "Das System besteht aus einem Windschutz, zwei Töpfen, einer Bratpfanne, die gleichzeitig als Deckel dient, einem Wasserkessel (nicht bei allen Modellen) und dem eigentlichen Brenner. Hinzu kommen eine Griffzange und ein Packriemen, der einen geräuscharmen Transport im Wandergepäck ermöglicht. Alle Einzelteile können platzsparend ineinander zum Transport verstaut werden. Zum Schutz vor Verschmutzung und Beschädigung kann das Kocherset in einem passgenauen orangefarbenen Packbeutel mit Kordelzug aufbewahrt werden. Die Standardkochersätze sind in vier Serien mit bis zu acht Modellen erhältlich:", "section_level": 2}, {"title": "Materialien.", "content": "Die bisher als Standardversion vertriebenen Aluminium-Serien wurden 2007 durch die Kocher aus \"Ultralight Aluminium\" ersetzt, eine Legierung, die laut Herstellerangaben härter ist und dadurch die Verwendung geringerer Materialstärken erlaubt. Dies reduziert das Gewicht des Kochers laut Trangia um 22–25 %. Die darüber hinaus erhältliche Ausführung in \"Ultralight Hardanodized Aluminium\" besteht aus demselben Material, das aber durch Hartanodisierung eine extrem harte und kratzfeste Oberflächenveredelung erhalten hat. Diese zeichnet sich darüber hinaus durch eine einfachere Reinigung und geringer ausgeprägtes Festbacken in der Bratpfanne aus. Sie ersetzt damit die nicht mehr hergestellten Ausführungen in Titan (besonders leicht). Alle Serien sind wahlweise mit antihaftbeschichteter Bratpfanne erhältlich. Seit Januar 2018 ist im Trangia-Sortiment wieder Duossal, ein Laminat aus Edelstahl (lebensmittelecht und kratzfest) und Aluminium (sehr gute Wärmeleitfähigkeit), erhältlich.", "section_level": 2}, {"title": "Alternativ-Befeuerung.", "content": "Neben dem Spiritusbrenner können im Windschutz des Systems auch Brenner für andere Kraftstoffe wie Benzin, Petroleum, Gas oder Festbrennstoffe eingesetzt werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Trangia ist ein eingetragenes Markenzeichen der Trangia AB, eines schwedischen Unternehmens, das seit 1925 Spirituskocher herstellt. Firmensitz ist in Trångsviken in der Gemeinde Krokom in der Provinz Jämtlands län.", "tgt_summary": null, "id": 32315} {"src_title": "Fikšinci", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Häuser der Ortschaft Füchselsdorf reihen sich beidseitig entlang der Hügelpanoramastraße, die von Gerlinci nach Kramarovci führt. Die Siedlung liegt oberhalb des Kutschenitza/Kučnica-Baches, der hier die Grenze zwischen Slowenien und Österreich bildet. Großartig ist die Aussicht vom Standort der Filialkirche Maria Schnee in die weitläufige südoststeirische Landschaft, die wie eine aufgeschlagene Landkarte vor dem Betrachter liegt. Die ca. 180 Einwohner zählende Siedlung (2002) umfasst mit ihrer Gemarkung den in nordsüdlicher Richtung verlaufenden Bergrücken und die teilweise bewaldeten, teilweise mit Obstplantagen und Weingärten angelegten Hänge und Lehnen zum Černec- und Kutschenitza-Bach. Vereinzelt erinnern noch alte Flurnamen wie Šmolcberg, Hundsberg, Sandaker und Mahtl an eine Zeit, als im Ort noch eine überwiegend deutschsprachige Bevölkerung lebte. Fikšinci ist am einfachsten über die Hauptstraße Nr. 349, Cankova – Kuzma, erreichbar. Der Grenzübergang Fikšinci – Gruisla wird hauptsächlich von der die Grenzregion bewohnenden Bevölkerung und von Touristen benutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wird im Jahre 1366 erstmals urkundlich als „Fulyfalua“ genannt, gleichzeitig werden auch die beiden Bäche, Černec-Bach, „riuulum Chernech“, und Kutschenitza-Bach, „riuulum Olsinch“, erwähnt. Im Jahre 1499 wird die Siedlung mit Fwxlyncz bezeichnet und für 1627 ist festgehalten, dass das Dorf zur Pfarre Sankt Helena (Sv. Jelena in Pertoča) gehörte. Die Pfarre wurde damals durch den evangelischen Geistlichen Gregor Gerber aus Lichtenstein bei Meißen betreut. In einem Visitationsprotokoll der Diözese Győr/Raab sind für das Jahr 1698 die Ortsnamen Fükszlincz und Fuxlincz dokumentiert, außerdem ist festgehalten, dass die Siedlung der Pfarre Sankt Helena zugeordnet war und ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung, unter dem Druck der Gegenreformation, bereits wieder zum katholischen Glauben zurückgekehrt war. Im Jahre 1890 wird das Dorf amtlich Kismáriahavas bezeichnet und hatte 372 Einwohner, davon bekannten sich 347 als Deutsche, 8 als Ungarn, und 17 als Slowenen. Der Ort lag im Bezirk Muraszómbat (slow. Murska Sobota) im ungarischen Komitat Vas/Eisenburg. Bei der Volkszählung des Jahres 1910 wurde der Ort amtlich Máriahavas genannt, er hatte 397 Einwohner und zwar: 382 Deutsche, 10 Slowenen und 5 Ungarn. Der Vertrag von Trianon schlug das Dorf am 4. Juni 1920, ohne dass die Bevölkerung befragt wurde, dem Königreich SHS zu. Für den nun amtlich Fükšinci genannten Ort wurden bei der ersten jugoslawischen Volkszählung am 31. Januar 1921 folgende Daten ermittelt: 381 Einwohner, 364 Deutsche und 17 Slowenen, von diesen 381 Bewohnern bekannten sich alle zum katholischen Glauben. Als das Übermurgebiet nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Jugoslawien 1941 an Ungarn fiel, wurde Füchselsdorf inklusive der benachbarten Gemeinden Sinnersdorf, Rotenberg und Guizenhof aufgrund der deutschsprachigen Bevölkerungsmehrheit dem Reichsgau Steiermark des Deutschen Reichs angegliedert. Nach der Rückgliederung an Jugoslawien wurde in den Jahren 1945 und 1946 die deutschsprachige Bevölkerung nach Österreich zwangsausgesiedelt und dafür Siedler aus dem Inneren Sloweniens angesiedelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fikšinci (deutsch \"Füchselsdorf\") ist ein Dorf und ein Ortsteil der Gemeinde Rogašovci und liegt im hügeligen Goričko in der historischen Region Prekmurje in Slowenien.", "tgt_summary": null, "id": 1658268} {"src_title": "Johann Theodor Jablonski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sein Vater war der aus Jablůnka in der Mährischen Walachei gebürtige Prediger Figulus, der seinen Namen nach seinem Geburtsort geändert hatte, weil er als Bischof der Böhmischen Brüder mehrfach verfolgt worden war. Er hatte Asyl in Danzig gefunden. Johann Theodor Jablonski kam schon früh nach Amsterdam und wurde dort von seinem Großvater, dem großen Pädagogen Johann Amos Comenius bis 1669 erzogen. Nach dessen Tod kehrte er 1670 nach Deutschland zurück und wurde Schüler des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin. 1672 studierte er an der Albertina in Königsberg und ging dann an die Viadrina in Frankfurt an der Oder, wo er bis 1674 seine Studien fortsetzte. Zusammen mit seinem Bruder Daniel Ernst Jablonski unternahm er 1680 eine Reise in die Niederlande und nach England. 1687 wurde er Sekretär der mit dem Fürsten Radziwill verheirateten Prinzessin Marie Eleonore von Anhalt-Dessau, Tochter des Fürsten Johann Georg II., und folgte ihr nach Polen. Schon bald danach, wahrscheinlich nach dem Tode des Fürsten Radziwill 1689, nahm er die gleiche Stelle bei Herzog Heinrich von Sachsen-Weißenfels-Barby an. Schließlich ging er im Jahre 1700 nach Berlin zurück und wurde dort einerseits Erzieher des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen und andererseits Sekretär bei der Kurfürstlich-preußischen Societät der Wissenschaften (später „königlich“), die sein Bruder zusammen mit Gottfried Wilhelm Leibniz im selben Jahr gegründet hatte. Jablonski war zuletzt königlich-preußischer Hofrat zu Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Jablonskis Werke entsprangen seiner pädagogischen Haupttätigkeit. Sein Hauptwerk ist das Allgemeine Lexikon der Künste und Wissenschaften, ein Reallexikon, das 1721 erschien. In den Jahren 1711–1712 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Pierre Rondeau ein französisch-deutsches und deutsch-französisches Wörterbuch sowie eine Grammatik der französischen Sprache. Weiterhin übersetzte er bis 1724 die Schrift \"De moribus Germanorum\" (die „Germania“) des Tacitus und schrieb für den preußischen Prinzen eine Ethik (eine 1715 erschienene christliche Tugendlehre zum Privatgebrauch).", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Theodor Jablonski (* 15. Dezember 1654 wahrscheinlich in Danzig; † 28. April 1731 in Berlin) war ein deutscher evangelischer Pädagoge und Lexikograf sowie Hofrat. Er gab 1721 mit \"Allgemeines Lexicon der Künste und Wissenschaften\" das erste alphabetische universale Nachschlagewerk Deutschlands heraus.", "tgt_summary": null, "id": 370298} {"src_title": "Lucas Bridges", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lucas Bridges war das drittgeborene Kind des englisch-argentinischen Missionars, Sprachforschers und Großgrundbesitzers Thomas Bridges. Auf der Farm seines Vaters, der Estancia Haberton aufwachsend, kam er in engen Kontakt mit einer Gruppe der Haush, die sich auf ihrer Flucht vor den Kolonialisten und den befeindeten Indianerstämmen der Selk ́nam auf das Farmgebiet zurückgezogen hatten. Lucas Bridges begegnete den Selk ́nam selbst erst 1894, begleitete sie auf ihren Jagdzügen, lernte ihre Sprache und studierte ihre Lebensweise. Als der Druck auf ihre Jagdgebiete durch die sich immer mehr ausbreitenden Schaffarmen der weißen Siedler stieg und sie zunehmend der Verfolgung ausgesetzt waren, erwarb Lucas Bridges Land an der Atlantikküste von Feuerland und gründete dort die Estancia Viamonte, wo er den schutzsuchenden Indianern Unterkunft und Arbeit gewährte. Lucas Bridges setzte sich vergeblich für die Wahrung der Autorenrechte am Wörterbuch der Sprache der Yámana ein, die sein 1898 verstorbener Vater dem Polarforscher Frederick Cook überlassen hatte und von diesem unter falschem Namen veröffentlicht wurde. 1914 trat er in die Royal Field Artillerie ein, nahm an der Flandernschlacht teil und erwarb 1920 von der British South Africa Company Farmland in Südafrika. Nach finanziellen Misserfolgen kam er nach Patagonien, diesmal nach Aysén am Rio Baker, wo ihm unter widrigsten Bedingungen der Aufbau der Estancia Chacabuco gelang. Nach mehreren Herzinfarkten kehrte Lucas Bridges nach Buenos Aires zurück, wo er seine Arbeit an der Autobiographie „Uttermost part of the earth“ 1948 beendete. In dieser verarbeitete er nicht nur autobiographische Elemente, sondern setzte sich auch ausführlich mit dem Genozid an den Völkern der Yámana und Selknam sowie den gesellschaftspolitischen Folgen der Kolonisation der Region auseinander. Lucas Bridges verstarb am 4. April 1949 in Buenos Aires und ist dort am Chacarita Friedhof in Recoleta begraben. Sein Verdienst liegt im Bemühen um das Verständnis und dem Zeugnis von der Lebenssituation der indigenen Völker Feuerlands, die einst über 10.000 Personen umfassten, jedoch durch die Folgen der Kolonisation Feuerlands (Verfolgung durch eingewanderte Siedler, eingeschleppte Krankheiten, Entzug der Existenzgrundlage) bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts auf einige wenige Personen schrumpften. Sowohl die Estancia Haberton als auch die Estancia Viamonte werden auch heute noch von direkten Nachkommen von Lucas Bridges verwaltet. Beide Besitze verbindet der sogenannte \"Senda Lucas Bridges\", auf dem einst Schafe zwischen dem Beagle-Kanal und der Atlantikküste Feuerlands verbracht wurden. Er wird heute vor allem für touristische Zwecke (Trekking) genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stephen Lucas Bridges (Esteban) (* 31. Dezember 1874 in Ushuaia, Argentinien; † 4. April 1949 in Buenos Aires, Argentinien) war argentinischer Schriftsteller, Ethnograph und Farmer, bekannt durch sein Buch \"Uttermost part of the earth\".", "tgt_summary": null, "id": 2328711} {"src_title": "Betri Banki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet wurde die färöische Sparkasse vom dänischen Gouverneur der Färöer Fritz Tillisch als erstes Geldinstitut der Inseln. 1831 schrieb er einen Brief an die Kanzlei in Kopenhagen, mit der Bitte, eine Sparkasse gründen zu dürfen. Da die Postverbindung damals sehr schlecht war, kam das Antwortschreiben erst im Sommer 1832, in dem die Kanzlei dem Vorhaben zustimmte. Vielleicht kam es Tillisch zugute, dass der Chef der Kanzlei sein Onkel mütterlicherseits war. Die Sparkasse der Färöer sollte 74 Jahre lang die einzige Bank auf den Färöern sein, bis 1906 die Føroya Banki gegründet wurde. Die ersten Jahre war die Sparkasse im Büro des Gouverneurs untergebracht und später in der Landesbibliothek der Färöer. Erst im Januar 1905 bekam die Sparkasse ihr eigenes Gebäude im Herzen von Tórshavn in der Sverrisgøta. Das Steingebäude kostete damals 20.978,59 Kronen. Erst 1956 eröffnete eine Filiale in Vestmanna, 1969 in Runavík, 1970 in Gøta, Skáli, Fuglafjørður, Strendur, Miðvágur und Sørvágur, 1971 in Kollafjørður, Eiði, Skopun, Sandur, Skálavík, Tvøroyri und Hvalba, 1973 in Norðskáli, 1980 in Húsavík, 1981 zwei weitere Filialen in Tórshavn und 2006 schließlich in Klaksvík. Letzteres war in Konkurrenz zur Norðoya Sparikassi, der Sparkasse auf den Nordinseln der Färöer. 1965 wurde das Tochterunternehmen \"P/F Elektron\" gegründet, dass sich um die EDV der Bank kümmern sollte. Am 19. Dezember 2006 wurde die Sparkasse der Färöer in \"Eik\" umbenannt. Die Eiche war bereits seit 1957 das Logo der Sparkasse (wie aller Sparkassen im Königreich Dänemark), aber der Name „Føroya Sparikassi“ soll im internationalen Verkehr zu kompliziert gewesen sein. Also benannte man die Bank nach ihrem Logo, der Eiche. Am 21. März 2017 erfolgte die Umbenennung in \"Betri\".", "section_level": 1}, {"title": "Expansion nach Dänemark.", "content": "Im Januar 2001 eröffnete die Repräsentation der Kaupthing Bank in Kopenhagen. 75 % davon gehörten Kaupthing selber, und 25 % der damaligen Føroya Sparikassi. Am 1. Januar 2005 wurde die Kaupthing-Tochter zu 100 % von Føroya Sparikassi übernommen und erhielt den dänischen Namen \"Eik Bank Danmark A/S\". Seit dem Mai 2005 hat die Bank ihren Sitz in der Nørre Farimagsgade 15. Am 29. Mai 2007 wurde bekannt, dass Eik die größte dänische Internetbank \"Skandiabanken\" vom schwedischen Multi Skandia abgekauft hat. Damit wurde Eik mit einem Schlag eine der größten Banken Dänemarks und stieg dort erstmals in das Geschäft mit Privatkunden ein. Am 11. Juli 2007 erfolgte der Börsengang in Reykjavík und Kopenhagen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Betri Banki P/F („Betri Bank AG“) oder kurz Betri (Färöisch für „Besser“) ist die älteste und größte Bank der Färöer.", "tgt_summary": null, "id": 2440214} {"src_title": "Hampton Fancher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hampton Fanchers künstlerische Ambitionen haben ihren Niederschlag zunächst darin gefunden, dass er im Alter von 15 Jahren nach Spanien ausgerissen ist, um dort Flamencotänzer zu werden. Zurück in den USA, bestand seine erste Tätigkeit im Filmgeschäft darin, in \"The Brain Eaters\" einen Zombie zu verkörpern. Es folgten weitere Nebenrollen in einzelnen Folgen von Fernsehserien wie \"Abenteuer im wilden Westen, 77 Sunset Strip, Rauchende Colts, Bonanza\" und\" Auf der Flucht\" sowie in einigen weniger bedeutenden Filmen. Seine erste und bis dato einzige Hauptrolle hat er unter der Regie von Michael Pfleghar in der deutschen Fernsehproduktion \"Romeo und Julia 70\" an der Seite von Tina Sinatra gespielt. Als Darsteller war er bis zum Jahr 1978 aktiv. Wesentlich bekannter ist Fancher als Drehbuchautor geworden. Nachdem er Philip K. Dick überzeugt hatte, dessen Roman \"Träumen Androiden von elektrischen Schafen?\" zur Verfilmung freizugeben, und der Produzent Michael Deeley für das Projekt gewonnen worden war, schrieb Fancher erste Drehbuchfassungen für \"Blade Runner\". Im weiteren Verlauf der Vorproduktion zeigte sich Ridley Scott, der als Regisseur engagiert worden war, mit Fanchers Arbeit unzufrieden, so dass David Webb Peoples damit beauftragt wurde, die endgültige Drehbuchfassung zu erarbeiten. Fancher ist damit jedoch nicht aus diesem Filmprojekt verdrängt worden: An Teilen der Drehfassung war er auch später noch beteiligt, und er wird auch offiziell als Co-Drehbuchautor des Films geführt. Darüber hinaus war er daran auch als Ausführender Produzent beteiligt. Gemeinsam mit Michael Green schrieb er auch die Drehbücher zur Fortsetzung \"Blade Runner 2049\" sowie den dazugehörigen Kurzfilmen \"\" und \"\". Darüber hinaus hat Fancher weitere Drehbücher für Filme geschrieben. Dazu zählen unter anderem \"Big Bad Man / Mord in der Karibik\" (\"The Mighty Quinn\", 1989) und schließlich für die mit mehreren Filmpreisen ausgezeichnete Produktion \"The Minus Man\" (1999), an der er auch als Regisseur beteiligt war. Hampton Fancher war vom 22. Dezember 1963 bis zur Scheidung im Jahr 1965 mit Sue Lyon, der Darstellerin der \"Lolita\" im gleichnamigen Film von Stanley Kubrick, verheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie (Auswahl).", "content": "Als Darsteller: Als Drehbuchautor: Als Regisseur: Als Ausführender Produzent:", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für \"The Minus Man\" wurde Fancher mit dem Special Grand Prize of the Jury des Montréal World Film Festivals ausgezeichnet worden. Für diesen Film war er außerdem für den Grand Jury Prize des Sundance Film Festivals, für eine Auszeichnung des Festival des amerikanischen Films in Deauville sowie für einen weiteren Preis des Montréal World Film Festivals nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hampton Fancher III (* 18. Juli 1938 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Drehbuchautor und Filmregisseur. Bekannt geworden ist er durch seine Mitarbeit am Drehbuch für den Film \"Blade Runner\".", "tgt_summary": null, "id": 650852} {"src_title": "Albert Cornelis Baantjer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Baantjer wuchs in einer orthodox-calvinistischen Familie auf und hatte zehn Geschwister. Er wurde 1945 in Amsterdam Polizist und trat 1953 der \"„recherche“,\" der Kriminalpolizei der Hauptstadt, bei. Seit 1965 schrieb er jedes Jahr ein oder zwei Bücher über den Kriminalinspektor De Cock, in seinem ganzen Leben etwa 70 Folgen. Baantjer lebte zuletzt in Medemblik. Er erhielt 2003 als Anerkennung für lange Jahre verdienstvollen Bemühens um die Kriminalliteratur die höchste Auszeichnung der \"Genootschap van Nederlandstalige Misdaadauteurs\" (GNM), den GNM Meesterprijs. 2007 starb seine Ehefrau Marretje.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Die Kriminalromane des A.C. Baantjer gehören zu den beliebtesten in diesem Genre in den Niederlanden. Baantjer beabsichtigte keineswegs, Literatur zu verfassen, und literarisches Niveau haben die Geschichten dann auch nicht: sie sind als Unterhaltungslektüre einzustufen. Eine De Cock-Geschichte ist auch angenehme, einfache Lektüre für noch nicht sehr weit Fortgeschrittene im Studium der niederländischen Sprache. Hauptfigur ist immer der bereits etwa 60-jährige Kriminalbeamte \"Jurriën de Cock\". Sein Assistent ist immer der weitaus weniger erfahrene \"Dick Vledder\", ein ab und zu etwas unbeholfener junger Mann. Sie werden oft von ihrem Chef, \"Kommissar Buitendam\", der auf die Einhaltung der Regeln großen Wert legt, getadelt, gehen aber ihren eigenen Weg und, wie es sich am Ende des immer nur etwa 100 Seiten starken Buches erweist, fast jedes Mal zu Recht. Die Geschichten spielen meistens in der Amsterdamer Innenstadt, vereinzelt auch in Belgien. De Cocks veraltetes Polizeipräsidium an der Warmoesstraat hat bis etwa 1995 wirklich bestanden, existiert in den Baantjer-Büchern aber weiter. In den De Cock-Geschichten wiederholen sich mehrere Themen, oft wortwörtlich: Baantjer hat in der Folge \"De Cock en moord in brons\" Themen und Namen aus dem Nibelungenlied verarbeitet. Die Themen aus den De Cock-Geschichten wurden zu einer Fernseh-Krimireihe namens „Baantjer“ verarbeitet. Die Geschichten sind aber immer anders als jene der Bücher. Etwa 25 Baantjer-Geschichten sind in die englische Sprache übersetzt worden. Die Bücher wurden vom Verlag „De Fontein“ (Niederländisch für: Der Brunnen) in Baarn herausgegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Albert Cornelis (Appie) Baantjer (* 16. September 1923 auf Urk; † 29. August 2010 in Alkmaar) war ein niederländischer Autor von Kriminalromanen.", "tgt_summary": null, "id": 350562} {"src_title": "Quer- und Längsmotor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Quer- und Längsmotor bei Pkw.", "content": "Die meisten Frontantriebswagen haben quer eingebaute Reihenmotoren, Kraftwagen mit Hinterradantrieb haben in der Regel vorne längs eingebaute Motoren. Quer vor der Hinterachse (unter dem Fahrersitz) eingebaute Motoren hatten auch einige amerikanische Typen vor dem Ersten Weltkrieg, etwa von Ford, Packard oder Olds. Der erste Serienkraftwagen mit Quermotor und Frontantrieb war 1931 der DKW F1. Dieses Konzept mit dem Motor hinter der Achse und Primärtrieb mit einer Kette wurde bis nach dem Zweiten Weltkrieg bei seinen Nachfolgern beibehalten. 1947 erschien der Saab 92. Bei ihm saßen Motor und Getriebe wie bei modernen Fahrzeugen in einer Flucht nebeneinander vor der Achse. Auch der Goliath GP 700 und der Lloyd 300 aus dem Borgward-Konzern (beide 1950 erschienen) waren so gebaut. IFA (Automobilwerk Zwickau) übernahm dieses Konzept für den Trabant (1957). NSU baute bis in die 1970er-Jahre Fahrzeuge mit Quermotor im Heck, Glas, dann BMW bis 1969. Lamborghini stellte ab 1965 den Miura mit querstehendem 12-Zylindermotor vor der Hinterachse her. Der Mini war 1959 ein handlicher Kleinwagen mit quer eingebautem Frontmotor, bei dem das Getriebe unter dem Motor angeordnet ist. Der Wagen nahm auch erfolgreich an verschiedenen Rallyes teil. 1962 erschien der Kompaktwagen BMC ADO 16 (zunächst als Morris 1100), der in seinen verschiedenen Varianten in den 1960er Jahren zum meistverkauften Auto auf dem britischen Markt wurde. Quermotoren wurden nun nicht mehr als Notbehelf in untermotorisierten Kleinstwagen und Rollermobilen wahrgenommen. Der italienische Automobilkonstrukteur Dante Giacosa entwarf bei Fiat für das 1964 erschienene Modell Autobianchi Primula die bis heute am meisten verwendete Bauform mit ungleich langen Antriebswellen. So passten auch Vierzylindermotoren neben das Getriebe. Vorher hatte man entweder (kurze) Zweizylindermotoren verwendet oder das Getriebe lag unter dem Motor im Ölsumpf. Es verbreitete sich – 30 Jahre nach Erscheinen des DKW F1 – die Erkenntnis, dass diese Bauweise günstiger herzustellen und vor allem bessere Gebrauchseigenschaften aufweist als die konventionelle Bauart mit Heckmotor oder Standardantrieb (Motor vorn und angetriebene Hinterräder). Zwischen 1965 und 1980 stellten nahezu alle wichtigen Automobilhersteller mindestens ein Modell nach diesem Muster vor. Die Länge eines Quermotors wird von der Breite des Automobils begrenzt. Es gibt quer eingebaute Fünfzylinder-Reihenmotoren mit über 2,4 Litern Hubraum beispielsweise im kompakten Fiat Stilo. Einen kurzen Achtzylinder-V-Motor mit rund 4,4 Litern Hubraum gibt es im Volvo XC90 als Quermotor, wie auch Volvo S80, der außerdem mit einem Sechszylinder-Reihenmotor mit rund 3,2 Litern Hubraum erhältlich ist. Vom britischen Hersteller BMC gab es ab 1964 den Typ ADO17 als Austin 2200, Morris 2200 und Wolseley Six mit einem querstehenden Sechszylindermotor und darunter eingebauten Getriebe. 1985 wurde im Cadillac Seville ein V8-Motor quer eingebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Omnibusse.", "content": "Auch moderne Busse in Niederflurtechnik haben meist einen Quermotor im Heck. Er ist für Wartungsarbeiten leicht zugänglich.", "section_level": 1}, {"title": "Motorräder.", "content": "\"siehe auch Längsläufer und Querläufer\" Bei Motorrädern mit Kettenantrieb des Hinterrades dominiert die quer zur Fahrtrichtung liegende Kurbelwelle. Der Vorteil liegt darin, dass auch alle Wellen im Getriebe, einschließlich der Kettenradwelle quer liegen und keine rechtwinklige Drehmomentübertragung erforderlich ist. Bei Kardanwellenantrieb hingegen erübrigt sich ein zweites Winkelgetriebe bei Motoren mit annähernd in Fahrtrichtung liegender Kurbelwelle. Beispiele hierfür sind verschiedene Boxermotoren (z. B. Hoffmann Gouverneur, (IFA) BK 350, Zündapps Zwei-Zylinder-Typen, viele BMW-Typen) und verschiedene V-Motoren. (z. B. Victoria V 35 Bergmeister, Moto Guzzi, Zündapps Zwei-Zylinder-Typen mit 170°-Anordnung der Zylinderreihen). Längs eingebaute Reihenmotoren gab es ab 1905 bei FN, in den 1920er und 1930er Jahren bei Henderson/Indian, Nimbus und später unter anderem bei verschiedenen BMW oder der Triumph Rocket III. Die Form des „quer“ eingebauten Boxers – wie bei der weißen Mars mit Kettenantrieb – kann heute als ausgestorben betrachtet werden, war jedoch bis ca. 1930 die Standardeinbaulage für Boxermotoren in Motorrädern. Beispiele für „quer“ liegende V-Motoren sind Harley-Davidson und viele jüngere japanische Modelle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Quer- oder Längsmotor bezeichnet die Einbaulage eines Verbrennungsmotors in einem Kraftfahrzeug. Beim Quermotor liegt die Kurbelwelle des Motors quer zur Fahrtrichtung, beim Längsmotor in Fahrtrichtung. Diese Definition ist unabhängig von der Bauform des Motors, egal ob Reihen- Boxer- oder V-Motor, auch wenn dies leicht irritieren kann, da ein „längs“ eingebauter Boxermotor oft breiter ist als lang, beispielsweise bei Zweizylinder-Motorrädern.", "tgt_summary": null, "id": 205461} {"src_title": "Rose (Heraldik)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Darstellung.", "content": "Die Wappenfigur zeigt eine in der Draufsicht offene Blüte. Natürliche Rosen werden in der Heraldik nicht dargestellt. Die Rose wird mit einem Kelchblatt nach unten und einem Blütenblatt nach oben abgebildet (die fünf Blütenblätter 1:2:2), andernfalls ist sie \"gestürzt\". Die Blütenblätter sind normal rot, die Kelchblätter grün \"(grün bespitzt)\", bei der Wappenbeschreibung gemeldet werden nur andere Farben und das Fehlen der letzteren \"(unbespitzt, ungebartet)\" – die Blütenblätter sind immer nur in den heraldischen Farben tingiert. Die Blütenmitte wird auch \"Butzen, Knopf\" oder \"Plötzlein\" bezeichnet. Diese Samenanlage in der Mitte wird, kontrastierend zu den Blütenblättern, oft golden tingiert, also gefärbt (\"gold bebutzt\"). Zuweilen ist sie von einem anders oder gleich tingierten, fünfstrahligen Blütenkelch umgeben; \"besamt\" ist zwar heraldisch korrekt, botanisch unzutreffend. Die heraldische Rose ist stiellos, erscheint er, wird sie \"bestielt\" und allfällig \"beblattet\" genannt, möglich ist \"in natürlichen Farben\" für braun/grün, sonst die Farbe. Die Form der Blütenblätter mit meist eingerollten Außenrändern ist oft unterschiedlich und der jeweiligen Mode der historischen Heraldik unterworfen. In den frühesten überlieferten Formen sind die Blätter abgerundet oder leicht herzförmig. In späteren Phasen laufen die Blütenblätter in leichten Spitzen aus. Bevorzugte Farbe der Blüten ist Rot, gelegentlich wird auch Gold oder Silber verwendet. Wird eine natürliche Rose im Wappen dargestellt, so als Zweig, Kranz, Strauß oder stilisierte Staude. Solche Darstellungen zählen zu den frühesten floralen Wappenfiguren. Schildfelder und Helmdecken können mit kleinen Rosen besät oder bestreut sein. Wappenfiguren, Helmzierden und Hilfskleinodien können mit Rosen besteckt sein. Bei genauerer Untersuchung sind zuweilen viele Einzelblüten in rosenähnlicher Darstellung andere Blumen. Bei der zum Verwechseln ähnlichen Mispelblüte sind allerdings die Blüten- und Kelchblätter wesentlich schlanker und spitzer. Beim Fünfblatt (grafische Komposition von fünf Blättern, zuweilen auch durchbohrt) fehlt das Mittelstück einer üblichen Rose. Bei blauen „Rosen“ in nicht redenden Wappen sind vermutlich Flachsblüten dargestellt. Den Grundregeln der Heraldik widersprechen Rosenkränze als Ersatz der Helmdecken, rein ornamental verwendetes Schmuckwerk aus Rosenblüten bei den neuverliehenen Adelswappen mit Rangkronen und Rosen in spätbarocken und klassizistischen Damenwappen.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Die Anzahl der Blütenblätter kann – botanisch unzutreffend – auch vier oder sechs betragen. Manchmal sind auch acht Blätter im Gebrauch. Rosen mit vier, sechs oder acht Blütenblättern sind seltener in der Heraldik. Eine intendierte Zahlensymbolik darf vermutet werden. Von der Fünfzahl abweichende Rosenwappen sind in der Beschreibung zu erwähnen. Das trifft auch zu, wenn die Rose nicht nur einen Blumenblattkranz hat. Häufig sind mehrere Kreise Blütenblätter kleiner werdend in gleicher Tingierung übereinander gelegt. Diese Rose ist dann zwei- oder mehrfach \"gefüllt\". Gelegentlich werden die Blätter auch gerollt, was zu melden ist.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele für Wappenrosen.", "content": "Ein schönes Beispiel für Wappenrosen sind die fünf Zweige des böhmischen Hauses der Wittigonen: Im Oberwappen wiederholen sich die Farben aus dem Schild in den Helmdecken und im Schirmbrett die Rose.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die heraldische Rose, auch Wappenrose, ist in der Wappenkunde eine verbreitete gemeine Figur, die stilisiert der Blüte der fünfblättrigen Heckenrose nachempfunden wurde. Vorbild der heraldischen Rose, wie sie schon in den Wappenbildern des Uradels erscheint, ist die Wildrose oder Heckenrose mit fünf gleich großen Blütenblättern. Die Gründe für die heraldische Verwendung der Rose liegen in der Symbolik als „Blume“ der Liebe, der Lebensfreude, des Glücks. Der Ruf der Blüte als Symbol der Götter des Genusses (Bacchus) und der Liebe (Venus, Aphrodite) in der Antike ließ sie im spätantiken und frühmittelalterlichen Christentum als lasterhafte Blume der Erotik erscheinen. Auch in den sinnlich obszönen Festen der Göttin Flora im antiken Rom waren Rosen durch die Straßen getragen worden. Die Rose wurde mit dem weiblichen Geschlechtsteil und der Menstruation (Monatsrose, Weiberrose) in Verbindung gebracht. Bei den germanischen Völkern zählt die Rose zu den bevorzugten Schildfiguren.", "tgt_summary": null, "id": 1843731} {"src_title": "Rostock-Gedser-Querung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Linienführung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Brücke.", "content": "Die Querung über die Ostsee wäre mit etwa 40 bis 45 Kilometern erheblich länger als die 19 Kilometer über den Fehmarnbelt. Etwaige Alternativen für die Linienführung wären: Die östlicheren Linienführungen bieten den Vorteil, dass dem südostwärts von der dänischen Insel Falster in die Ostsee hinausragenden Gedser Riff über etwa 15 Kilometer gefolgt werden könnte. Dadurch läge auf über der Hälfte der Gesamtstrecke eine für Brückenpfeiler günstige Tiefe von weniger als 10 Metern vor. Auch bieten die östlicheren Linienführungen die kürzeste Verbindung nach Polen, aber sie sind entsprechend ungünstiger nach Hamburg/Westdeutschland. Für Berlin/Süddeutschland wäre die östlichste Trasse um wenige Kilometer länger als die westlicheren.", "section_level": 2}, {"title": "Landanlagen.", "content": "Bei einer Rostock-Gedser-Lösung wäre in erster Linie ein Ausbau der dänischen Landanlagen notwendig, während auf deutscher Seite schon eine Autobahnverbindung besteht. Bei der Fehmarnbelt-Querung ist die Lage umgekehrt: hier sind die Straßen auf der dänischen Seite völlig ausgebaut, während auf der deutschen Seite 25 Kilometer Autobahn (hierunter eine Alternative zur zweistreifigen Fehmarnsundbrücke) fehlen. Dies erklärt zum Teil, warum die dänische Regierung der Fehmarnbelt-Querung den Vorzug gibt, während die Motivation auf deutscher Seite geringer ist.", "section_level": 2}, {"title": "Straße.", "content": "Auf deutscher Seite würde die Rostock-Gedser-Querung zur Bundesautobahn 19/Europastraße 55 anknüpfen. Diese verläuft heute von Rostock-Überseehafen südwärts bis zur A 24 und Berlin. Die 2005 fertiggestellte A 20 stellt die Verbindung westwärts nach Lübeck/Hamburg sowie ostwärts nach Greifswald/Stettin/Polen dar. Einige der Ausbauvorschläge für die A 37/A 39 würden eine südwestliche Diagonalverbindung von Rostock zum Raum Celle/Hannover/Braunschweig und dem westlichen Europa schaffen. Mit dem Fertigausbau der A 14 bestünde zudem eine Verbindung nach Magdeburg–Leipzig–Süddeutschland, die den Berliner Ring vermeidet. Auf dänischer Seite würde die Querung zur befindlichen Europastraße 55 anknüpfen. Diese besteht heute auf den südlichsten 35 Kilometern von Gedser bis zur E 47-Autobahn bei Eskilstrup nur aus einer zweispurigen Hauptstraße, die aber wegen eines sehr regulären Verlaufs vielleicht ausbaufähig ist. Um Nykøbing Falster wird seit einigen Jahren eine Umgehungsstraße geplant, da nach der deutschen Wende der Durchgangsverkehr nach Rostock/Berlin stark gestiegen ist.", "section_level": 3}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "Die zweigleisige Eisenbahnstrecke Rostock–Berlin (Lloydbahn und Berliner Nordbahn) wird gegenwärtig für 160 km/h ausgebaut, was aber wegen Verzögerungen erst 2015 abgeschlossen wird. Auch die Strecke (Hamburg–) Rostock–Stralsund ist (Teilstrecke Hamburg–Hagenow–Schwerin) oder wird (Teilstrecken Bad Kleinen–Rostock, Schwerin–Bad Kleinen und Rostock–Stralsund) für 160 km/h vorbereitet. Die Bahnstrecke Schwerin–Ludwigslust–Wittenberge–Stendal (Teilstrecken Schwerin–Ludwigslust und Wittenberge–Magdeburg) als auch die Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg bieten dem von Skandinavien kommenden Güterverkehr eine Möglichkeit, die Engpässe Hamburg und Berlin zu umfahren. Die 20 Kilometer lange, eingleisige Eisenbahn zwischen Gedser und Nykøbing wurde in den Jahren 2006 und 2007 renoviert, entspricht jedoch mit einer Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h und vielen Bahnübergängen kaum dem Stand einer Fernbahn. Der Verkehr wurde 2009 eingestellt und 2011 der Gleiskörper in Gedser demontiert. Der 25 Kilometer lange Abschnitt nördlich von Nykøbing bis Vordingborg ist eingleisig, aber für 120 km/h ausgerüstet. Weiter bis Kopenhagen ist die Eisenbahn zweigleisig und für 140 bis 180 km/h ausgerüstet. Ein Ausbau der Strecke Nykøbing–Vordingborg käme auch bei einer festen Fehmarnbelt-Querung in Frage; jedoch wurde wenig Konkretes hierüber entworfen. Die Storstrømsbrücke wäre für ein zweites Gleis ein Engpass; dies gilt auch bei der Fehmarnbelt-Lösung.", "section_level": 3}, {"title": "Argumente.", "content": "Als wichtigstes Argument der Rostock-Gedser-Lösung wird hervorgehoben, dass diese östlichere Linienführung eine weitaus bessere Verbindung mit den Wachstumsgebieten in Osteuropa, besonders Polen, und vor allem mit der Metropole Berlin darstelle. Im Vergleich sei die Fehmarnbelt-Querung eine heute überholte Idee, die besser für die Geografie eines geteilten Europas passen würde. Die Rentabilität einer Fehmarnbelt-Querung ist oft in Frage gestellt worden. Die deutsche Regierung verhielt sich damals zögernd zum Fehmarnbelt-Projekt, da inländische Projekte (z. B. Ausbau der Bahnstrecke Berlin–Rostock und die geplante westliche Elbquerung) Vorrang hatten. Verkehrsforscher Per Homann Jespersen von der Universität Roskilde beschreibt die Querung so: Politische Entwicklung Die Verkehrssprecher der Radikale Venstre und der Dänischen Volkspartei forderten am 3. Juni 2007, dass die dänische Regierung sich künftig für eine Gedser–Rostock-Querung statt der Fehmarnbeltquerung einsetze; sie erhielten Unterstützung von Verkehrsforschern. Eine Fahrt zwischen Kopenhagen und Berlin sei bei der Gedser–Rostock-Linie 130 Kilometer kürzer, Kopenhagen–München 160 Kilometer kürzer und Kopenhagen–Polen 230 Kilometer kürzer als über den Fehmarnbelt, so Stroschein. Verkehrsminister Flemming Hansen lehnte am 4. Juni 2007 die Forderungen ab, da eine solche Kursänderung die feste Querung „um zehn Jahre verzögere“. Der Sprecher der Sozialdemokraten, in dieser Sachfrage Mehrheitspartner der Regierung, sehe ebenfalls den Gedser–Rostock-Vorschlag als ein Ablenkungsmanöver in letzter Minute, gab jedoch auch zu: Am 29. Juni 2007 wurde schließlich der Bau der festen Fehmarnbelt-Querung mit dem Königreich Dänemark vereinbart. Am 10. Juli 2009 wurde der Staatsvertrag von deutscher Seite ratifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Verbindungen.", "content": "Heute wird der größte Teil des Güterverkehrs mit Skandinavien im RoRo-Verfahren über die Ostsee abgewickelt. Der restliche Güterverkehr geht über den Großen Belt, entweder auf der Schiene oder auf der Europastraße 45 (in Deutschland die A 7). Heute sind Rostock-Überseehafen und Gedser mit den Autofähren der Scandlines verbunden (siehe Trajekt Warnemünde–Gedser). Sowohl der inzwischen abgebaute Fähranleger in Warnemünde und der heutige Fähranleger in Rostock-Überseehafen sind mit Eisenbahnverladeklappen ausgestattet, jedoch wurden keine Züge oder Eisenbahnwagen mehr überführt, seitdem die Fährverbindung zum Rostocker Überseehafen wechselte. Zum Hafen gibt es Gleisanschluss. Die früher vorhandene S-Bahn-Verbindung zum Überseehafen wurde am 9. Dezember 2012 eingestellt. Rostock-Überseehafen ist direkt mit dem Bundesautobahnnetz verbunden, was für Autofahrer vorteilhaft ist. Mehrere Fernbusdienste Berlin–Kopenhagen werden von den Betrieben \"Graahundbus/Berolina, Swebus Express, Eurolines\" und \"Säfflebussen\" betrieben. Die durchgehende Zugverbindung Berlin–Kopenhagen über die Eisenbahnfähre Warnemünde–Gedser wurde 1995 beendet. Der 20 Kilometer lange Gleisabschnitt zwischen Gedser und Nykøbing Falster wurde seitdem nur noch mit einem täglichen Regionalzugpaar befahren, weil eine komplette Stilllegung nicht ohne Parlamentsbeschluss erfolgen konnte. 2006 und 2007 wurde das Gleis leicht saniert und im Sommer 2007 sollten versuchsweise zwei Zugpaare täglich fahren. Über den Sinn einer Gleiserneuerung, die angeblich 112 Millionen Kronen hätte kosten sollen, wurde 2008 und 2009 diskutiert. Die Glaubwürdigkeit dieser hohen Summe wurde in Frage gestellt. Schließlich wurde der Streckenabschnitt jedoch am 13. Dezember 2009 stillgelegt. Im Fährbahnhof Gedser wurden 2011 alle Gleise demontiert. Seit 1995 müssen Fahrgäste zwischen Berlin und Skandinavien entweder über Hamburg fahren (Vogelfluglinie) oder mit dem Nachtzug Berlin–Malmö, der mit der Fähre Sassnitz–Trelleborg überführt wird. Der Personenzug über Sassnitz-Trelleborg fährt zur Zeit nur im Sommer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine feste Rostock-Gedser-Querung wurde als Alternative zur festen Fehmarnbelt-Querung vorgeschlagen. Sie würde die Ostsee an einer Breite von 40 bis 45 Kilometern von der Küste bei Rostock nach Gedser auf der dänischen Insel Falster überqueren. Diese Querung sollte die Hauptverkehrsader zwischen Berlin und Skandinavien bilden. Mit der politischen Entscheidung für die Fehmarnbelt-Querung erübrigte sich die Weiterplanung der alternativen Rostock-Gedser-Querung zunächst.", "tgt_summary": null, "id": 1590733} {"src_title": "TuS Heeslingen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde 1906 unter dem Namen \"MTV Heeslingen\" gegründet. Am 2. Februar 1946 schlossen sich der \"MTV Heeslingen\" und der 1922 gegründete Sportverein \"Viktoria Heeslingen\" zum heutigen \"Turn- und Sportverein Heeslingen\" zusammen. Die Spielzeit 2006/07 war eine der erfolgreichsten für den TuS Heeslingen, denn man stieg in die Oberliga Nord auf. Schon drei Spieltage vor Schluss stand der TuS als Aufsteiger fest. In der Spielzeit 2007/08 hätte man sich sportlich sogar für die neue dreigleisige Regionalliga qualifizieren können. Der TuS Heeslingen erhielt jedoch keine Lizenz. Einerseits wurden die Unterlagen nicht vollständig eingereicht, andererseits entsprachen weder das \"Waldstadion\" noch der Ausweichplatz in Verden den geforderten Sicherheitsstandards. In der Saison 2009/10 wurde der Verein Vizemeister der Oberliga Niedersachsen Ost. Damit qualifizierte sich der TuS für die 2010/11 erstmals eingleisig ausgetragene Oberliga. Als Halbfinalist des Niedersachsenpokals 2009/10 qualifizierte sich der Verein zudem für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals 2010/11, in der man auf den Zweitligisten Energie Cottbus traf und mit 1:2 vor rund 4300 Zuschauern unterlag. In der Oberligasaison 2012/13 wurden die Heeslinger Vierter. Der Verein erhielt jedoch aufgrund zu hoher Forderungen des Finanzamtes nach einer Steuerfahndung keine Lizenz für die folgende Spielzeit und musste in die Landesliga Lüneburg zwangsabsteigen. Im Jahre 2013 löste der Verein sich schließlich auf. Der Nachfolgeverein Heeslinger SC übernahm den Startplatz in der Landesliga und nahm ab der Saison 2013/14 am Spielbetrieb teil. Der Verein spielt, wie der TuS Heeslingen lange Zeit zuvor, seit der Saison 2015/16 wieder in der fünftklassigen Oberliga Niedersachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Sportstätten.", "content": "Im \"Waldstadion\" (4000 Plätze) wurden die Spiele der ersten Mannschaft und die der A-Jugend ausgetragen. Der Heeslinger SC spielt dort jetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Andere Sportarten im Verein.", "content": "Es gab außer der Fußballsparte mit vier Herrenmannschaften und einigen Jugendmannschaften eine Volleyballmannschaft, zudem wurden im Verein Sportarten wie Tischtennis, Aerobic (Tai-Bo und Fatburner), Kegeln, Turnen, Badminton, Pilates und Leichtathletik betrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Turn- und Sportverein Heeslingen e. V. war ein Sportverein aus Heeslingen, der 1906 gegründet worden ist. Die erste Fußballmannschaft des Vereins spielte zuletzt in der fünftklassigen Oberliga Niedersachsen.", "tgt_summary": null, "id": 1557604} {"src_title": "Der kleine Hobbnix", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Hobbnix Bingo Beutlgrabscher reist mit einer Gruppe Zwerge zum einzigen Berg. Die Gruppe wird im Laufe der Handlung jedoch immer kleiner, da ein Zwerg nach dem anderen bei verschiedenen Zwischenfällen ums Leben kommt. Einer der Zwerge wird durch den schwachsinnigen Zauberer Ganzalt aus Versehen geköpft, als er gerade gegen Goblins (truthahnähnliche Wesen) kämpft. Bingo weiß jedoch nicht, warum er mit den Zwergen reist, da sie ihm das Ziel der Reise nicht sagen wollen und immer halbherzige Andeutungen von einem Schatz machen. Auf dieser Reise wird Bingo zum Helden, weil er unter anderem das „Ding“ findet, das alles, was man durch es durchspricht, ins schlimmstmögliche Gegenteil verwandelt. (Im Original findet er einen Ring mit gänzlich anderen Eigenschaften.) Ähnlich wie im Original gehört Es davor einem seltsamen Lebewesen, dem trübsinnigen Philosophen Schmollum. Andere Parallelen sind die Gefangennahme durch kommunistische Spinnen. Dem Tod können sie nur durch das „Ding“ entgehen. Das Ziel der Reise ist der Wohnort des Drachen Schmauch, zu dem Bingo durch einen Schornstein kommt. Anders als im Hobbit wollen die Zwerge ihn nicht töten, sondern ihm Ganzalt zur Aufsicht geben, der sich ebenfalls in einen Drachen verwandeln soll. Das bekommt Bingo aber erst nach seinem Besuch beim (freundlichen) Schmauch gesagt, der darauf nach „Essmabrot“, der Stadt am See, fliegt, um einige Missverständnisse zu klären. Dabei wird er jedoch getötet. Am Ende des Buches kommt es zu einer Schlacht zwischen Goblins und den (schwulen) Elben, den Menschen aus der Stadt am See, Bingo und den fünf verbliebenen Zwergen. Diese Schlacht gewinnen die Goblins und alle anderen kapitulieren. Anstatt das „Ding“ preiszugeben, gibt Bingo den Goblins jedoch einen Edelstein, den er bei Schmauch gefunden hat. Kurz darauf spricht er das Wort „Krieg“ durch das „Ding“, wodurch alle Krieg führenden Wesen getötet werden, so auch die Goblins, die von einem Steinhagel getötet werden. Ein wichtiges Stilelement der Parodie ist der walisische Dialekt der Zwerge, der auch in der deutschen Übersetzung von Ute Brammertz als „deutsch-türkische“ Jugendsprache berücksichtigt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der kleine Hobbnix (englischer Originaltitel: \"The Soddit or Let's Cash In Again\") ist eine unter dem Pseudonym A. R. R. R. Roberts von Adam Roberts geschriebene Parodie auf J. R. R. Tolkiens bekannten Roman \"Der kleine Hobbit\".", "tgt_summary": null, "id": 677936} {"src_title": "Sami Allagui", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Sami Allagui begann seine Karriere beim Meerbuscher Stadtteilverein FC Büderich und setzte sie bei Fortuna Düsseldorf und Alemannia Aachen fort, ehe er 2005 – dem Jugendalter entwachsen – nach Belgien zum Erstligisten RSC Anderlecht wechselte. In der Rückrunde der Saison 2006/07 wurde er an den KSV Roeselare ausgeliehen. Zur Saison 2007/08 kehrte er nach Deutschland zum FC Carl Zeiss Jena zurück und erhielt dort einen Zweijahresvertrag. Am 15. Februar 2008 (20. Spieltag) bei der 1:3-Heimniederlage gegen den 1. FC Köln absolvierte Allagui sein erstes Spiel in der 2. Bundesliga, als er in der 59. Minute für Patrick Amrhein eingewechselt wurde. Am 22. Februar 2008 (21. Spieltag) stellte er mit seinem ersten Tor den Endstand zum 2:2 im Auswärtsspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 her. Nach dem Abstieg des FC Carl Zeiss Jena aus der 2. Bundesliga wechselte Allagui zum Ligakonkurrenten SpVgg Greuther Fürth, für den er 2008/09 alle Saisonspiele bestritt. Nachdem er bis zur Winterpause 13 Tore erzielt hatte, wählte ihn das kicker-Sportmagazin zum besten Stürmer der Hinrunde. In der Rückrunde traf er allerdings nur noch zweimal, belegte am Ende aber dennoch einen geteilten vierten Platz in der Torschützenwertung. In der Saison 2009/10 erwischte er mit drei Toren in den ersten drei Spielen ebenfalls einen guten Start. Zur Saison 2010/11 wechselte der Stürmer zum Bundesligisten 1. FSV Mainz 05, bei dem er einen Dreijahresvertrag mit Option auf ein weiteres Jahr unterschrieb. Bereits in seinem ersten Bundesligaspiel am 22. August 2010 (1. Spieltag) beim 2:0-Sieg im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart erzielte er sein erstes Bundesligator. Sein Hackentreffer zur 1:0-Führung gegen den FC Bayern München am 25. September 2010 (6. Spieltag) wurde zum Tor des Monats gewählt. Zur Saison 2012/13 wechselte Allagui zum Zweitligisten Hertha BSC. Er unterschrieb einen Vierjahresvertrag. Am 31. August 2014 kehrte er auf Leihbasis bis zum Ende der Saison 2014/15 zum 1. FSV Mainz 05 zurück. In seiner zweiten Mainzer Zeit konnte Allagui allerdings nicht überzeugen, weshalb der Verein seine Kaufoption nicht nutzte. Zur Saison 2017/18 ging er zum FC St. Pauli. Sein Verbleib war an den Aufstieg des Klubs in die Bundesliga zum Ende der Saison 2018/19, den St. Pauli nicht schaffte, geknüpft. Im Sommer 2019 unterschrieb Allagui einen Zweijahresvertrag beim belgischen Erstligisten Royal Excel Mouscron.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Am 10. November 2008 wurde Allagui das erste Mal für die tunesische A-Nationalmannschaft nominiert. Seinen ersten Länderspieleinsatz bestritt er für Tunesien am 19. November 2008 beim 0:0 gegen Ghana. In seinem zweiten Einsatz im Freundschaftsspiel gegen den Sudan gelang ihm sein erstes Länderspieltor. Bei der Afrikameisterschaft 2012 gehörte er zum tunesischen Aufgebot. Im November 2014 trat Allagui aus der Nationalmannschaft zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "RSC Anderlecht Hertha BSC", "section_level": 1}], "src_summary": "Sami Allagui [] () (* 28. Mai 1986 in Düsseldorf) ist ein deutsch-tunesischer Fußballspieler. Er steht beim belgischen Erstligisten Royal Excel Mouscron unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 1831637} {"src_title": "Lamoral von Taxis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Im Juli 1574 erwirkte Leonhard I. von Taxis beim spanischen König Philipp II. ein Patent, in dem der Anspruch seines noch minderjährigen Sohnes Lamoral auf das Niederländische Postgeneralat bei Leonhards Tod oder Rücktritt bestätigt wurde. Infolge der Eskalation beim Aufstand der Niederlande mussten Leonhard und Lamoral von Taxis jedoch Ende Januar 1577 aus Brüssel fliehen. Beide begaben sich ins Feldlager des Don Juan de Austria in Luxemburg, wo Lamoral zunächst eine militärische Karriere begann. Nach einem einjährigen Aufenthalt am Königshof zu Madrid setzte er 1581 in den Niederlanden seine Offizierslaufbahn fort.", "section_level": 1}, {"title": "Intrigen im Postdienst.", "content": "Anfang 1584 trat Lamoral zur Unterstützung seines Vaters in den Postdienst ein, ohne aus dem Militärdienst auszuscheiden. Im März 1584 schickte ihn Leonhard zusammen mit dem Kölner Postmeister Jacob Henot in das Reich, um 3000 Kronen aus spanischen Mitteln an die Posthalter der Niederländischen Postroute auszuzahlen. Lamoral ließ Jacob Henot in Köln zurück, reiste mit dem Kölner Bürger Johann Baptista Bosco nach Augsburg, heiratete dort die minderjährige Tochter Genoveva des verstorbenen Seraphin II. von Taxis, forderte vom Kölner Rat die Ablösung Henots durch Johann Baptista Bosco und verlangte von der Augsburger Kommission und vom Kaiser das Generalpostmeisteramt im Reich an Stelle seines Vaters. Nicht zuletzt aus diesem Grund erwarb er den Beinamen \"„L’Amoral“\" (der Amoralische). Am 3. April 1585 wurde der Streit zwischen Henot und Lamoral von Taxis durch eine Kommission geschlichtet, die aus Valentin von Eisenberg, Dr. Andreas Gail und später Graf Hermann von Manderscheid-Blankenheim bestand. Am 14. Juli 1585 empfahlen die Augsburger Kommission und der Tiroler Erzherzog Ferdinand II. Lamoral für das Generalpostmeisteramt. Kaiser Rudolf II. war damit einverstanden, nicht aber der spanische König Philipp II. Daraufhin musste Lamoral seine ehrgeizigen Pläne zurückstecken. Henot blieb Kölner Postmeister, und Leonhard I. von Taxis wurde im Jahre 1595 Generalpostmeister im Reich.", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaftlicher Aufstieg.", "content": "Am 28. August 1603 bewilligte Kaiser Rudolf II. die Nachfolge Lamorals und seines Sohnes Leonhard II. von Taxis im Generalpostmeisteramt. Am 25. Oktober 1603 erwirkte Lamoral von Taxis am kaiserlichen Hof zu Prag die Verschreibung des Postamtes Köln und der Posten bis Wöllstein an Leonhard, Lamoral und Leonhard II., nachdem er auf den jährlichen Zuschuss von 500 Gulden durch das Reichspfennigamt in Augsburg verzichtet hatte. Im Jahre 1606 wurde Lamoral zum kaiserlichen Kämmerer ernannt, und am 16. Januar 1608 erhob Kaiser Rudolf II. Leonhard und Lamoral von Taxis in den erblichen Reichsfreiherrenstand. Nach dem Tod des Hofpostmeisters Georg Pichl von Pichelsberg im Dezember 1610 ernannte Rudolf II. Lamoral im Mai 1611 zum kaiserlichen Hofpostmeister. Damit war er Leiter der kaiserlichen Territorialpost. Dieses Amt aber hatte Lamoral nie angestrebt. So sorgte er am 12. Oktober 1611 dafür, dass ihm noch zu Lebzeiten seines Vaters das Generalpostmeisteramt im Reich verliehen wurde. Kurz nach Kaiser Rudolfs Tod am 20. Januar 1612 starb auch Lamorals Vater Leonhard im Mai 1612.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken als Generalpostmeister.", "content": "Der neue Kaiser Matthias bestätigte Lamoral am 28. September 1612 die Verschreibung aus dem Jahre 1603 über das Postamt in Köln und die Route bis Wöllstein. Ebenso erhielt er die Bestallungsurkunde über das Generalpostmeisteramt im Reich, den Niederlanden, Lothringen und Burgund. Am 19. November 1612 trat Lamoral von Taxis von seinem Hofpostmeisteramt zurück, um das Generalpostmeisteramt in Brüssel zu übernehmen. Am 20. Juli 1615 verpflichtete sich Lamoral, eine Ordinaripost von Köln über Frankfurt und Nürnberg bis zur böhmischen Grenze zu legen. Ab dort bis Prag übernahm die Hofpost den Betrieb. Lamoral musste sich verpflichten, der österreichischen Territorialpost keine Konkurrenz zu machen. Als Gegenleistung wurde Lamoral am 27. Juli 1615 die Erblichkeit des Generalpostmeisteramtes garantiert. Bis Ende August 1615 hatte der Kölner Postmeister Coesfeld den neuen Postkurs eingerichtet. Für die übrigen Erweiterungen des Postnetzes sorgte Lamorals Frankfurter Postmeister Johann von den Birghden, der bis Ende Juni 1616 einen Postkurs von Frankfurt über Fulda, Suhl und Erfurt nach Leipzig einrichtete. Bis Ende August 1616 organisierte von den Birghden den Postkurs von Hamburg über Rotenburg (Wümme), Minden, Unna und Schwelm nach Köln.", "section_level": 1}, {"title": "Fehlschläge und eine Abmahnung.", "content": "Auf Beschluss des Reichshofrates vom 13. März 1623 wurde Jacob Henot das Kölner Postamt wieder zugesprochen. Kaiser Ferdinand beauftragte Karl von Manderscheid und Johann von der Hövelich mit der Wiedereinsetzung Henots, die am 3. April 1623 erfolgte. Während Henot mit Lamoral von Taxis am 2. August und am 2. Oktober 1623 eine vertragliche Einigung erreichte, bekämpfte Lamorals Sohn Leonhard II. von Taxis weiter die Folgen des kaiserlichen Beschlusses. Am 31. März 1623 verpachtete Lamoral das Frankfurter Postamt für 600 Reichstaler jährlich an Johann von den Birghden. Ein Grund war, dass sich Lamoral eine Geliebte zugelegt hatte und Geld benötigte. Auf Veranlassung seines Sohnes Leonhard erhielt Lamoral am 3. Juli 1623 eine kaiserliche Abmahnung. dass er die Postämter nicht versetzen oder als \"„Afterlehen“\" vergeben dürfe, um nicht das Lehnsvermögen seines Sohnes zu schmälern. Angeblich hätte Lamoral bereits einige Postämter wie Augsburg, Venedig, Hamburg, Köln, Nürnberg, Frankfurt und Rheinhausen entweder verkauft, gegen hohe Pachtsummen vermietet oder mit Hypotheken belastet. Kaiser Ferdinand II. erklärte diese Kontrakte für ungültig. Lamoral dürfte mit diesem \"„fürnemmen“\" Reichsregal nicht so \"„schimpfflich“\" verfahren, insbesondere, weil er die Einnahmen für ein liederliches Frauenzimmer verschwendete. Lamoral konnte die Beschuldigungen durch eidesstattliche Erklärungen seiner örtlichen Postmeister entkräften, und der Kaiser zog seine Anschuldigungen zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Erhebung in den Reichsgrafenstand.", "content": "Einen Monat vor seinem Tod wurde Lamoral am 8. Juni 1624 mitsamt seinen Erben in den Reichsgrafenstand erhoben. Nach Lamorals Tod am 7. Juli 1624 in Brüssel wurde er in der Kathedrale Notre Dame du Sablon beigesetzt. Am 17. August 1624 übertrug Kaiser Ferdinand II. das Reichspostlehen auf Lamorals Sohn Leonhard II. von Taxis.", "section_level": 1}, {"title": "Kurioses.", "content": "Der Beiname Lamorals von Taxis als „der Unmoralische“ war auch noch um 1690 in Erinnerung. So schrieb ein Brüsseler Archivar, der um 1689 das älteste Repertorium im \"Fürst Thurn und Taxis Zentralarchiv\" (FZA HFS 790) verfasst hatte, den Namen ständig als \"„L’Amoral de Tassis“\".", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "An Nachkommen Lamorals von Taxis sind bekannt", "section_level": 1}], "src_summary": "Lamoral von Taxis, frz. \"Lamoral de Tassis\", (* 1557; † 7. Juli 1624 in Brüssel) war der Sohn des Brüsseler Generalpostmeisters Leonhard I. von Taxis. Er heiratete im Jahre 1579 Genoveva von Taxis, die Tochter des Augsburger Postmeisters Seraphin II. von Taxis, die 1628 starb. Kaiser Rudolf II. ernannte ihn zusammen mit seinem Vater im Jahre 1606 zum Kaiserlichen Kämmerer und am 16. Januar 1608 zum erblichen Reichsfreiherren. Am 27. Juli 1615 wurde er zum erblichen Generaloberstpostmeister ernannt und am 8. Juni 1624, einen Monat vor seinem Tod, mitsamt seinen Erben in den Reichsgrafenstand erhoben. In der Genealogie wird er auch \"Lamoral I. von Taxis\" genannt, um ihn von seinem Enkel Lamoral Claudius Franz von Thurn und Taxis zu unterscheiden.", "tgt_summary": null, "id": 1151454} {"src_title": "Philipp Daniel Merckle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Merckle ist der zweitälteste Sohn von Ruth und Adolf Merckle. Nach dem Abitur absolvierte Merckle eine betriebswirtschaftliche Ausbildung, die er als Diplom-Betriebswirt BA abschloss. Ein anschließendes Studium der Pharmazie schloss er 1998 mit der Promotion an der Universität Tübingen ab. 1999 übernahm er den Bereich \"Forschung und Entwicklung\" des Pharmaunternehmens Merckle/Ratiopharm. Nachdem das Unternehmen aufgrund von staatsanwaltlichen Ermittlungen über die Bestechung von Ärzten in die Schlagzeilen geraten war, erfolgte im November 2005 Merckles Wechsel in die Geschäftsführung des Unternehmens. Im Herbst 2006 gründet Merckle die Stiftung \"World In Balance\". Ende März 2008 zog sich Philipp Merckle aus dem operativen Geschäft der Ratiopharm-Gruppe zurück und wechselte in den Beirat des Unternehmens. Laut Medienberichten sei der Führungsstil Philipp Merckles bei seinem Vater Adolf Merckle, dem Unternehmensgründer, auf Kritik gestoßen. Die Bemühung um eine „ethisch verantwortliche ‚Firmenphilosophie‘“ wird für den Rückgang von Marktanteilen mitverantwortlich gemacht. Philipp Merckles Nachfolger bei Ratiopharm wurde der Wirtschaftsingenieur Oliver Windholz. Im Juni 2008 trat Merckle als Mehrheitseigner in den Aufsichtsrat der Gruschwitz Textilwerke AG, Leutkirch im Allgäu ein und verantwortete ab Oktober 2008 dessen Vorsitz. Im März 2009 übernahm Merckle die alleinige Geschäftsführung bei dem österreichischen Glasfliesenhersteller Villiglas, Sittersdorf, die er jedoch im Dezember 2011 wieder zurücklegte. Philipp Merckle ist verheiratet mit Anne und Vater von fünf Kindern.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Auftritte.", "content": "Als Ratiopharm-Chef trat Merckle persönlich in der TV-Werbung auf, Seite an Seite mit Karlheinz Böhm. An dessen Afrika-Stiftung leitete das Unternehmen für jede verkaufte Arzneimittel-Packung 1 Cent weiter. Im Mai/Juni 2007 trat er im Rahmen einer von seinem Unternehmen initiierten „Aufbruch-Tour“ zusammen mit Arved Fuchs auf, um seine wirtschaftsethischen Vorstellungen bekannt zu machen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philipp Daniel Merckle (* 1. Oktober 1966 in Hamburg) ist ein deutscher Unternehmer. Von 2005 bis Ende März 2008 leitete er das Pharmaunternehmen Ratiopharm innerhalb des Familienkonzerns Merckle.", "tgt_summary": null, "id": 407259} {"src_title": "Bahnstrecke Vilshofen–Aidenbach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte und Bau.", "content": "Am 6. Januar 1883 fand in Aidenbach eine Versammlung statt, die über den Bau einer Bahnstrecke von Vilshofen über Aidenbach nach Pfarrkirchen beratschlagte. Angestoßen hatte sie der Gutsinspektor der Aretin'schen Güter in Haidenburg, Baron von Hafenbrädl. Unter Leitung von Reichsrat Aretin beschloss man, eine Petition an die Königliche Staatsregierung in München einzureichen. Am 29. Februar 1884 hat der zuständige Eisenbahnausschuss diese Sekundärbahn behandelt. Nach Aussage des Ausschussreferenten, Freiherr von Soden, war jedoch bereits 1869 eine Planung abgeschlossen worden, in dem diese Variante keine Rolle spielte. Vielmehr war die Rottalbahn zwischen Neumarkt-St. Veit und Pocking 1879 gebaut worden; die Trasse Pocking–Passau wurde 1888 errichtet. Am 17. Mai 1885 versammelten sich Vertreter der umliegenden Gemeinden in Aidenbach zur Bildung eines Comitées für den Bau einer Lokalbahn, welche eine Stichstrecke von Vilshofen nach Aidenbach vorsah. Den Ansporn gaben Landwirte und Gewerbetreibende. Sie argumentierten, dass sie ihre Produkte bequem mit der Bahn transportieren könnten. Wieder gab es die Eingabe einer Resolution an das Königliche Verkehrsministerium in München für die Projektierung dieser 12,5 Kilometer langen Strecke, und man bot finanzielle Unterstützung an. Der Kreis, Distrikt und private Förderer stellten 31.000 Mark zur Verfügung. Darüber hinaus erklärte sich Aidenbach bereit, unter anderem den Grund und 100.000 Ziegel für den Bau des Bahnhofs Aidenbach und der Strecke kostenlos zur Verfügung zu stellen. Am 16. März 1896, nach der Projektierung, dem Kauf von Grundstücken und der Übernahme von Grundstücksgeschenken von Aidenbach und Vilshofen für die Bahn, der Rentabilitätsberechnung und vielen anderen Planungsverfahren genehmigte die Königliche Staatseisenbahn München den Bau der Strecke. Mit der technischen Testfahrt der Staatsbahnverwaltung am 12. November 1898 wurde die Strecke erprobt und am 21. November 1898 für die Öffentlichkeit freigegeben. Die Gesamtkosten der Strecke samt Hochbauten betrugen 744.086 Mark.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "Die Züge brauchten für die 12,5 Kilometer rund 35 Minuten. Der reine Güterzughalt Taferl diente mit seinen anschließenden umfangreichen Feldbahnanlagen als Umschlagplatz für das anliegende Granitwerk und wurde täglich mit Güterzügen bedient. Die Kosten der Strecke hatten sich innerhalb von weniger als zehn Jahren abgezahlt. Pläne, die 1915 fertiggestellte Bahnstrecke Aufhausen–Kröhstorf bis nach Aldersbach weiterzuführen, wodurch ein schienengebundenes Nahverkehrsnetz und Umleitungssystem realisiert werden sollte, wurden nicht verwirklicht.", "section_level": 2}, {"title": "Stilllegung.", "content": "Der anwachsende Individualverkehr in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts führte zu einem starken Rückgang der Reisendenzahlen. Die Deutsche Bundesbahn reagierte mit einem ausgedünnten Angebot. So verkehrte ab dem Sommerfahrplan 1960 lediglich noch ein werktägliches Zugpaar. Am 12. Oktober 1961 leitete die zuständige Bundesbahndirektion Regensburg das Verfahren zur Stilllegung des Personenverkehrs ein, welchem am 18. Juli 1962 der Verwaltungsrat und schließlich am 14. September 1962 der Bundesverkehrsminister zustimmte. Die Einstellung des Personenverkehrs wurde zum 30. September 1962 vollzogen. Die Bedingungen für den Güterverkehr hingegen waren zunächst deutlich besser. Zwar wurden seit der Einstellung der Granittransporte fast ausschließlich landwirtschaftliche Güter transportiert, doch deren Aufkommen war so stark, dass sich die Deutsche Bundesbahn 1985 dazu entschloss, den teils schon stark herabgewirtschafteten Oberbau wieder instand zu setzen. In den ersten knapp zwei Kilometer langen Abschnitt wurden 700.000,- DM investiert. Die Bauarbeiten am zweiten Abschnitt unterblieben jedoch, als die Zuckerrüben-Verladegemeinschaft den bestehenden Vertrag mit der Bundesbahn kündigte. Da die Rübentransporte mittlerweile über die Hälfte des jährlichen Transportaufkommens ausgemacht hatten und jetzt weggefallen waren, wurde im Frühjahr 1987 das Stilllegungsverfahren für den Gesamtverkehr eingeleitet. So fuhr am 30. Dezember 1987 der letzte Übergabezug von Aidenbach nach Vilshofen. Am 31. Dezember 1987 wurde die Schließung dieser Nebenbahn vollzogen. Heute ist etwa die Hälfte der ehemaligen Trasse als Fuß- und Radweg umgebaut.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Vilshofen (Niederbay)–Aidenbach war eine Nebenbahn in Bayern. Sie wurde am 21. November 1898 eröffnet. Der Personenverkehr wurde 1962 eingestellt, der Gesamtverkehr im Jahre 1988. Die Strecke wurde danach abgebaut.", "tgt_summary": null, "id": 364630} {"src_title": "Abraham Ecchellensis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Abraham Ecchellensis wurde in dem Dorf Haquil (auch Hekel oder Ecchel) im Libanon-Gebirge, Syrien geboren, woraus sein Nachname abgeleitet wird. Er erhielt seine Ausbildung am maronitischen Kollegium in Rom und promovierte dort zum Doktor der Theologie und Philosophie. Er wurde zum Diakon geweiht und lehrte Arabisch und Syrisch in Pisa. In gleicher Eigenschaft war er später am Kollegium der Propaganda in Rom tätig, zu welchem er von Urban VIII. berufen wurde. Ecchellensis war einer der ersten Förderer der syrischen Studien in Europa, seine 1628 publizierte \"syrische Grammatik\" stand lange in hohem Ansehen. 1640 ging er nach Paris um an Gay-Michel Le Jay's Pariser Polyglotte mitzuarbeiten. Ecchellensis übersetzte das Buch Rut ins Lateinische und Arabische und das 3. Buch der Makkabäer ins Arabische. Allerdings brach er bereits 1642 seine Mitarbeit aufgrund von Meinungsverschiedenheiten ab. Ecchellensis nahm seine Lehrtätigkeit in Rom wieder auf, ging aber 1645 als Professor für Syrisch und Arabisch an die Pariser Sorbonne. 1653 kehrte er zurück nach Rom, wo er bis zu seinem Tod 1664 lebte. Für das Kollegium der Propaganda arbeitete er dort an einer Bibelübersetzung ins Arabische mit. Er veröffentlichte außerdem mehrere Übersetzungen arabischer Schriften in Lateinische, wovon die bedeutendste das \"Chronicon orientale des Ibn ar-Râhib\" ist, eine Geschichte alexandrinischer Patriarchen. Ecchellensis engagierte sich in einer interessanten Kontroverse mit John Selden über die historischen Grundlagen des bischöflichen Kirchenregiments, was ihn dazu veranlasste seine \"Streitschrift für Episkopat und Papst gegen den Presbyterianismus des John Selden\" (1661) zu veröffentlichen. Zusammen mit Giovanni Alfonso Borelli veröffentlichte er eine kommentierte lateinische Übersetzung des 5., 6., und 7. Buches der \"Kegelschnitte\" des Geometrikers Apollonios von Perge (1661).", "section_level": 1}], "src_summary": "Abraham Ecchellensis (* 18. Februar 1605, Haquil; † 15. Juni 1664, Rom), auch Abraham Ekchellensis (aus ) war ein maronitischer Theologe und Sprachwissenschaftler.", "tgt_summary": null, "id": 1311097} {"src_title": "Julie Newmar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Julie Newmar, die in ihrem Stammbaum u. a. schwedische, deutsche und walisische Vorfahren hat, ist die Tochter von Prof. Donald Charles Newmeyer (1902–1992) und dessen Frau Helen (geb. Jesmer). Zu ihrer Kindheit gehörten u. a. Unterrichtsstunden in Ballett, Piano und Stimmbildung. Nach Abschluss ihrer schulischen Ausbildung an der \"John Marshall High School\" nahm sie das Studium an der UCLA auf, das sie nach dem erfolgreichen Besuch eines Castings abbrach, um als Schauspielerin zu arbeiten. Im Alter von 15 Jahren war sie bereits Primaballerina an der Los Angeles Opera. In den 1970er Jahren zeigte sie Erfindergeist und meldete drei Patente für zwei Unterwäschestücke an: eine Strumpfhose und einen Büstenhalter. Newmar, die nach eigenen Aussagen bis zu neun Heiratsanträge in einem Jahr erhalten hat, heiratete erst mit über 40 Jahren erstmals – einen sechs Jahre jüngeren Rechtsanwalt. 1981 kam der gemeinsame Sohn mit dem Down-Syndrom und zwei nicht operablen Löchern im Herzen zur Welt, sechs Monate später folgte die Scheidung. Im Alter von zwei Jahren verlor ihr Sohn das Gehör aufgrund einer Meningitis und Newmar verließ das Schauspielgeschäft, um sich sowohl ihrem Sohn zu widmen als auch sich als Lehrerin für behinderte Kinder an einer \"Public School\" zu engagieren. Für die Finanzierung des Lebensunterhalts sorgte das Immobiliengeschäft, das ihre Mutter gegründet hatte. Zwischenzeitlich war Newmar die Muse von Thierry Mugler. Zudem spielte sie 1992 in dem Musikvideo \"Too Funky\" mit, welches Mugler als Regisseur für George Michael drehte. Im Jahr 2013 erhielt sie von der LGBT-Community eine Ehrung, genauer: von der Organisation Gay and Lesbian Elder Housing (GLEH) den \"Lifetime Achievement Award\". Die Situation von LGBT-Menschen kennt Newmar dabei aus ihrer eigenen Familie, denn ihr Bruder John (* 1940), ein Mediziner und Winzer mit Caltech- und Harvard-Abschlüssen, ist schwul. Newmar leidet seit ihrer Geburt an der neuromuskulären Erkrankung Morbus Charcot-Marie-Tooth. Allerdings zeigten sich die Symptome erst im hohen Alter wirklich deutlich. Ende der 1990er Jahre initiierte sie einen zeitweiligen Bann von Laubsaugern in ihrer Heimatstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Ganz zu Anfang war Newmar ein sogenanntes „Dance-in“, quasi das tänzerische Äquivalent eines Stunt Doubles. Ihr Leinwanddebüt gab die Schauspielerin in einer kleinen Rolle in Elliott Nugents Musikkomödie \"Nur für Dich\" im Jahr 1952. Zum ersten Mal in einem Abspann wurde die Schauspielerin in \"Die Schlange vom Nil\" von 1954 erwähnt. In dieser Verfilmung der Geschichte von Marcus Antonius und Kleopatra, die Hauptrollen spielten Raymond Burr und Rhonda Fleming, trat Newmar als exotische Tänzerin auf. 1961 erhielt sie für ihre Rolle in \"Ehekarussell\" eine Nominierung für den Golden Globe Award als \"Beste Nachwuchsdarstellerin\". In der Folgezeit spielte Newmar zumeist Neben- und Gastrollen in Fernsehserien und Filmen. Mitte der 1960er Jahre trat die Schauspielerin als Catwoman in zwei Staffeln der Fernsehserie Batman auf. In der letzten Staffel von Batman wurde Newmar durch Eartha Kitt ersetzt, da sie mit den Dreharbeiten für den Western MacKenna’s Gold mit Gregory Peck und Omar Sharif beschäftigt war. In diesem Film hatte sie sogar eine kurze Nacktszene, dennoch war dem Werk kein Erfolg vergönnt. Weitere gemeinsame Filme hatte sie u. a. mit James Mason und Kirk Douglas. Der Titel des 1995 erschienenen Films To Wong Foo, thanks for Everything, Julie Newmar ist eine Hommage an die Schauspielerin, deren Foto mit ebendieser Widmung den Protagonisten des Films als Glücksbringer dient. In der letzten Szene des Films hat Julie Newmar einen kurzen Gastauftritt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Anlässlich ihrer Hochzeit 1977 merkte die Zeitschrift People kritisch an, sie sei seit 23 Jahren ein Starlet und überwiegend zu Rollen verdammt, die von ihr weniger verlangten als sie von jenen Handtüchern und knappen Kostümen taten, die ihr die letzten Reste an Anstand bewahrten. (). Um ihren 80. Geburtstag herum wurde die vierteilige Mini-Comicserie \"The Secret Life Of Julie Newmar\" veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Julie Newmar (* 16. August 1933 in Los Angeles, Kalifornien, als \"Julia Chalene Newmeyer\") ist eine US-amerikanische Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin.", "tgt_summary": null, "id": 2174884} {"src_title": "Robert Palfrader", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Robert Palfrader arbeitete mit Anfang 20 als Chef de Rang im Wiener Hotel Marriott. Später betrieb er das Café Torberg in der Josefstadt, wobei die Ansiedelung im Gastgewerbe in seiner Familie Tradition hat, da Palfraders Mutter bzw. Geschwister einen Würstelstand im 22. Wiener Bezirk Donaustadt besitzen. Über seinen Südtiroler Vater ist er verwandt mit den Skiprofis Manuela und Manfred Mölgg. Palfrader war als Moderator bei Wien 1 und als Autor, Gestalter und Darsteller der Sendung \"Die kranken Schwestern\" des ORF tätig. Außerdem arbeitete er als Redakteur der ORF-Sendung \"Champion\". An der Seite von Dodo Roscic führte er zusätzlich am 6. Mai 2004 durch die \"Top Spot Gala\". Gemeinsam mit Marion Mitterhammer, Oliver Baier und anderen stand er von Jänner bis April 2007 im Wiener Rabenhof Theater im Stück \"Galanacht\" von und mit Werner Schneyder auf der Bühne. Danach ist er unter anderem in den Comedysendungen \"echt fett\", \"Undercover\" und \"Die liebe Familie NG\" aufgetreten. 2007 startete seine Comedy-Talkshow \"Wir sind Kaiser\", für die er 2008 und 2010 eine Goldene Romy erhielt. 2008 war er in der letzten Folge der Fernsehserie \"Trautmann\" in der Rolle des Täters zu sehen. Im selben Jahr spielte er am Volkstheater den Oskar in Ödön von Horváths \"Geschichten aus dem Wiener Wald\". Gemeinsam mit Florian Scheuba präsentierte er Ende desselben Jahres das Kabarettprogramm \"Männer fürs Grobe\". 2010 spielte er im Fernsehfilm \"Tante Herthas Rindsrouladen\" erstmals eine Hauptrolle und am Volkstheater die Titelrolle in \"Liliom\" von Ferenc Molnár. Seit einigen Jahren ist er als Texter und Konzeptionist bei diversen Werbeagenturen tätig. Am 16. April 2011 erhielt Robert Palfrader seine vierte Romy. In der 2012 erschienenen Serie Braunschlag von David Schalko spielt er den Bürgermeister Gerhard Tschach einer kleinen, hochverschuldeten Gemeinde. Für diese Rolle wurde Palfrader als bester Hauptdarsteller am US-amerikanischen Filmfestival Indie Fest ausgezeichnet. In der 2013 erschienenen Kino-Kriminalkomödie Dampfnudelblues spielte er den allseits unbeliebten Schuldirektor Höpfl, in Gerhard Polts Film \"Und Äktschn!\" den „Martin Bormann“. 2011 bis 2017 war Robert Palfrader mit Florian Scheuba und Thomas Maurer einer der drei \"Staatskünstler\" in der Serie Wir Staatskünstler. Im Jänner 2018 präsentierte er sein erstes Solokabarett mit dem Titel \"Allein\" im Wiener Rabenhof Theater. Robert Palfrader ist Vater eines Sohns und einer Tochter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Heinrich Palfrader (* 11. November 1968 in Wien) ist ein österreichischer Kabarettist, Schauspieler und Autor. Bekannt wurde er durch die Verkörperung der fiktiven Figur \"Kaiser Robert Heinrich I.\" in der Satire-Show Wir sind Kaiser.", "tgt_summary": null, "id": 799795} {"src_title": "Mathias Rüegg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Rüegg wurde zunächst Lehrer und unterrichtete an Sonderschulen, bevor er sich mit 21 Jahren entschloss, Musiker zu werden. Er studierte dazu an der Hochschule für Musik in Graz klassische Komposition und Jazz-Piano. Im Alter von 24 Jahren ging er nach Wien, um sich seinen Lebensunterhalt als Pianist in Nachtclubs zu verdienen. 1977 gründete er, unterstützt von Wolfgang Puschnig, das Vienna Art Orchestra (zunächst als \"Wiener Art Orchester\"). 1983 gründete er zudem den Vienna Art Choir. Am 9. Juli 2010 löste er das Vienna Art Orchestra wegen finanzieller Schwierigkeiten nach einem letzten Konzert in Viktring /Klagenfurt auf. Dort waren unter anderem sechs von ihm arrangierte Mahlerlieder präsentiert worden. Sein neuer Tätigkeitsbereich ist das Komponieren von Kammermusik, die beim Wiener Musikverlag Doblinger herausgegeben wird. Daneben unterrichtet er je Semesterwoche jeweils einen Tag lang am IPOP (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien). Rüegg leitete über 30 Jahre das Ensemble und schrieb alle Eigenkompositionen, die das Orchester bisher öffentlich spielte. Daneben konzipierte er Bühnen- und Filmmusiken, arbeitete eng mit dem Theatermacher George Tabori zusammen, aber auch mit Ernst Jandl in Jazz & Lyrik-Produktionen (an denen auch Lauren Newton und Wolfgang Puschnig beteiligt waren). Ausserdem schrieb er Werke für andere Big Bands, aber auch für Ensembles im klassischen Sektor wie die Wiener Symphoniker oder die Basel Sinfonietta. Vor gut 10 Jahren begann er, vermehrt Kammermusik zu schreiben (z. B. für Michel Portal, Corin Curschellas oder Wolfgang Muthspiel Solokonzerte mit Kammerorchester, aber auch Kompositionen für unterschiedliche klassische Besetzungen). 2011 erschien bei \"Paladino Music\" Rüeggs erste ausschließlich seinem kammermusikalischen Schaffen gewidmete CD \"chamber music tenminusnine\". Rüegg initiierte 1993 die Gründung des Wiener Jazzclubs \"Porgy & Bess\", dessen langjähriger Leiter er war. 2003 war er (gemeinsam mit Bill Frisell) musikalischer Leiter des Festivals Century of Song. 1996 gründete Rüegg den Verein \"Austrian Music Office\" (AMO), der auch den Hans-Koller-Preis ausrichtete sowie präsentierte. Diese bedeutende Auszeichnung war nach dem 2003 verstorbenen österreichischen Jazzsaxofonisten Hans Koller benannt. Nachdem die Finanzierung des Preises nicht mehr gesichert war, legte Rüegg die Aktivitäten des preisausrichtenden Gremiums im April 2010 auf Eis. 2011 komponierte Rüegg in New York die Musik für die neue Show des Big Apple Circus. 2013 war Rüegg der Impulsgeber, Arrangeur und – erstmals seit Langem auch selbst als Pianist an den Aufnahmen wie an Livekonzerten beteiligter – \"Mastermind\" von Lia Pales Debütalbum \"Gone Too Far\", einer modernen Interpretation von Schuberts \"Winterreise\"; zwei der Stücke hatte Rüegg bereits für die New Yorker Show des Big Apple Circus arrangiert und Lia Pale gebeten, sie mit ihm aufzunehmen. So war der Kontakt entstanden, aus dem sich eine längere Zusammenarbeit in den 2010er Jahren entwickelte, die auch zu weiteren gemeinsamen Alben führte.", "section_level": 1}, {"title": "Preise und Auszeichnungen.", "content": "Zwischen 1984 und 1986 zeichnete ihn der Down Beat-Kritikerpoll jährlich als besten Arrangeur aus. Er erhielt ferner mehrere Schallplattenpreise, 1993 den Prix Bobby Jaspar der Académie francaise du Jazz und 1999 den grossen Preis der SUISA. 2001 wurde ihm der Österreichische Würdigungspreis für Musik verliehen, 2009 der Musikpreis der Stadt Wien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mathias Rüegg (* 8. Dezember 1952 in Zürich) ist ein Schweizer Jazzmusiker (Pianist, Komponist, Arrangeur und Bandleader). Dem Autor und Kritiker Robert Fischer zufolge ist er „ein Grenzgänger“, der „beide Sprachen beherrscht, die klassische wie die des Jazz“; ein „Jongleur der Musikgeschichte“, der es geschafft hat, „die Genialität der frühen Jahre zu überleben und dabei eine Meisterschaft zu entwickeln, die ihresgleichen sucht.“", "tgt_summary": null, "id": 1430501} {"src_title": "Helge Breloer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Helge Breloer war die Tochter von Illa und Ernst J. Martin. Sie besuchte die Liebfrauenschule Mülhausen und studierte Rechtswissenschaften in Köln, Freiburg und München. Sie war als freischaffende Sachverständige für Baumpflege, Verkehrssicherheit von Bäumen und Gehölzwertermittlung tätig. Für diese Fachgebiete war sie von 1982 bis 2009 von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen als Sachverständige öffentlich bestellt und vereidigt. Von 2001 bis 2008 war sie Lehrbeauftragte für Gutachterwesen und Gehölzwertermittlung an der Fachhochschule Osnabrück. Mit Werner Koch hatte sie von 1983 bis zu seinem Tod im Jahr 1993 zusammengearbeitet und führte danach das von ihm entwickelte Sachwertverfahren zur Baumwert- und Baumschadenberechnung, die vom Bundesgerichtshof so bezeichnete und in Praxis und Rechtsprechung anerkannte „Methode Koch“ fort. Sie hat außerdem auf dem Gebiet der Schadenskunde von Bäumen einige Jahre mit Claus Mattheck vom Forschungszentrum Karlsruhe zusammengearbeitet. Zum Thema Bäume und Recht veröffentlichte Helge Breloer häufig Artikel in gartenbaulichen sowie forstwirtschaftlichen Magazinen und juristischen Zeitschriften. Außerdem war sie Autorin der Reihe \"Bäume & Recht\" mit fortlaufenden Neuauflagen. Neben der Methode Koch waren „ihre thematischen Schwerpunkte der Baumschutz, Ächtung von Baumverstümmelungen, das Nachbarrecht und Verkehrssicherungspflicht bei Bäumen.“ Zweimal im Jahr veranstaltete sie an einem Samstag ein kostenloses Spezial-Seminar, „Runder Tisch“ genannt, in dem sie Anfänger und erfahrene Sachverständige auf den aktuellen Stand der Gerichtsbarkeit brachte. Breloer war Referentin auf zahlreichen Fachseminaren in der ganzen Bundesrepublik, aber auch in Österreich und Holland. Dabei setzte sie sich für den Schutz und Erhalt der Bäume und gegen überzogene Sicherheitsanforderungen im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht ein. Sie war Initiatorin und Mitarbeiterin des 2006 gegründeten Baumzentrums, einer Fort- und Weiterbildungsstätte in Tecklenburg, wo sie sich besonders um die Ausbildung der LWK-zertifizierten Baumkontrolleure bemühte; sie wohnte zuletzt in Dortmund. Dort verstarb die Mutter dreier Kinder am Osterwochenende 2011 im Alter von 73 Jahren, nachdem ein Pferd ihr am 5. April 2011 schwere innere Verletzungen zugefügt hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Helge Breloer, geborene \"Martin\", (* 28. Oktober 1937 in Mönchengladbach; † 23. April 2011 in Dortmund) war eine deutsche Juristin und Sachbuchautorin. Sie war Sachverständige und Wertermittlungs-Expertin für Bäume und Sträucher.", "tgt_summary": null, "id": 1057627} {"src_title": "Droga krajowa 2", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Die Landesstraße hat international eine große verkehrstechnische Bedeutung: Sie ist Teil des II. paneuropäischen Verkehrskorridors, ein Bestandteil des bedeutenden Verkehrsweges von Westeuropa in die Nachfolgestaaten der Sowjetunion und wird auf ihrer gesamten Strecke von der Europastraße 30 begleitet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Westast der DK2 wurde bis 1945 von den deutschen Reichsstraßen 167, 97 und 114 gebildet, wobei sich die Reichsstraße 114 auch im annektierten Reichsgau Wartheland in Richtung Warschau fortsetzte. Die Landesstraße 2 wurde 1986 eingerichtet und bildete die wichtigste Ost-West-Verbindung Polens. Der Streckenabschnitt östlich von Warschau wurde bis 1985 als \"Droga państwowa 4\" bezeichnet, der Streckenabschnitt westlich von Warschau hingegen als \"Droga państwowa 17\", Teil der ehemaligen E8 Straße. Zwischen 1814 und 1826 entstand die Straße zwischen Warschau und Brest, die als Nachschubweg der russischen Armee bereits frühzeitig zu einer Chaussee ausgebaut wurde. Mit der Fertigstellung der zur Landesstraße 2 parallel verlaufenden Abschnitte der Autobahn A2 wurde die Streckenführung der Landesstraße zur Landesstraße 92 als Alternative zur mautpflichtigen Autobahn umgewidmet. Dies geschah bereits 2003 zwischen Września und Konin, 2005 zwischen Miedzichowo, Posen und Września, 2008 zwischen Konin, Kutno und Łowicz, 2011 zwischen Rzepin und Miedzichowo, 2012 zwischen Łowicz und Warschau sowie im gleichen Jahr zwischen Mińsk Mazowiecki und Kałuszyn.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrssicherheit.", "content": "Die Straße hat mehrere sogenannte Schwarze Punkte (poln.: \"czarne punkty\"; singular \"czarny punkt\"). Dies sind Stellen, an welchen es besonders häufig zu Unfällen kommt. Am 7. September 1998 wurde bei Błonie das erste Schild Polens aufgestellt. Sie befinden sich inzw. zwischen Świebodzin und Wityń, in Sławacinek Nowy, in Brzeźno, in Nekla sowie in Buczyce. Bereits ab 2003 wurden aufgrund mangelnder Aufmerksamkeit der Fahrer keine neuen Schilder mehr aufgestellt. Im Gegensatz dazu wurde das Programm \"Drogi Zaufania\" (dt. etwa „Vertrauensstraßen“) von der GDDKiA ausgearbeitet. Im Rahmen dieses Programmes erfolgten ab 2008 auf Stellen mit erhöhter Unfallgefahr entlang der Landesstraße verschiedene Maßnahmen zur Verkehrssicherheit. Beispielsweise wurden neue Kreuzungen mit Ampeln zur Verlangsamung des Verkehrs gebaut, neue Fußgängerüberwege eingerichtet und Gehwege dazugebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbauzustand.", "content": "Der Ausbauzustand der Landesstraße 2 gliedert sich wie folgt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Droga krajowa 2 (kurz DK2, pol. für,Nationalstraße 2‘ bzw.,Landesstraße 2‘) ist eine Landesstraße in Polen. Sie führt derzeit auf zwei Abschnitten von Świecko bis zur weißrussischen Grenze und stellt eine wichtige West-Ost-Achse im polnischen Straßenverkehr dar. Die Gesamtlänge beträgt 186,5 Kilometer. Der erste Abschnitt von Grenzübergang Świecko – Frankfurt bis Anschlussstelle Świecko ist 3 Kilometer, der zweite von Warschau bis Choszczówka Stojecka bei Mińsk Mazowiecki ist 45,5 Kilometer, der dritte von Kałuszyn bis zur weißrussischen Grenze in Terespol 141 Kilometer lang. In ihrer ursprünglichen Streckenführung als durchgehende West-Ost-Achse wurde sie inzwischen auf einigen Abschnitten durch die Autobahn A2 und Schnellstraße S2 ersetzt. Nach der Fertigstellung der Autobahn A2 bzw. der Schnellstraße S2 wird die Landesstraße aus dem Straßennetz verschwinden.", "tgt_summary": null, "id": 846105} {"src_title": "Karl Friedrich Lippmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Karl Friedrich Lippmann war von den drei Kindern des Malers, Lithografen und Druckereiinhabers Johannes Lippmann (* 1858; † 1935) und seiner Frau Frieda geb. Schoembs das älteste Kind. Er besuchte die Oberrealschule (der heutigen Albert-Schweitzer-Schule) in Offenbach. Er studierte an den Technischen Lehranstalten (heute Hochschule für Gestaltung Offenbach) und anschließend 1900–1902 an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin. Nach Absolvierung seines Militärdienstes setzte er seine Studien drei Jahre lang an der Privat-Akademie von Anton Ažbe in München (1903–1906) fort und besuchte noch ein Jahr die Städelschule in Frankfurt (1906–1907) und ein Jahr die Privatschule von Professor Julius Exter in München (1907–1908). In München verliebte er sich in die Kommilitonin Martina Ruch, die er später heiratete, gemeinsam hatten sie vier Kinder, von denen seine Tochter Mila Lippmann-Pawlowski ebenfalls Kunst studierte. In Offenbach wohnte er am Buchrainweg, Nr. 161. Sein großes Atelier befand sich im Deutschherrenhaus am Sachsenhäuser Ufer in Frankfurt. Nach dessen Zerstörung 1944 bezog er eine Notwohnung in Frankfurt-Ginnheim, wo er auch seine Bilder eingelagert hatte, auch diese wurde jedoch ausgebombt. Aus Rücksicht vor dem Leben seiner Familie zog er mit seiner zweiten Frau Berta geb. Bahrer nach Eichstätt in Bayern über, wo sie Verwandte hatte. Sein Atelier befand sich im Kronenturm in der Nähe des Domplatzes. Der Kunstmäzen Jean Rill überredete ihn 1955 wieder nach Offenbach zu ziehen und überließ ihm eine Wohnung in seinem Haus in der Tulpenhofstraße im Westend. Zwei Jahre nach seiner Rückkehr starb Lippmann überraschend. Er wurde auf dem Alten Friedhof in Offenbach neben seinem Vater beigesetzt. Seine zweite Ehefrau lebte noch bis 1980 und ist ebenfalls dort bestattet. Die \"Lippmannstraße\" in Darmstadt erinnert seit 1959 an seinen Vater und ihn.", "section_level": 1}, {"title": "Künstlerisches Schaffen.", "content": "Lippmann war ein geachteter Künstler gleichbedeutend der Avantgarde, verzichtete jedoch die abstrakten Bilder zu malen, die seine Zielgruppe von ihm verlangte. Daher wurde er als Künstler der traditionsaffinen \"Offenbacher Schule\" zugerechnet, zu der auch der Typograf Rudolf Koch und der Buchbinder Ignatz Wiemeler gehörten. Zu der Darmstädter Ausstellung 1914 schrieb die Zeitschrift des MAK Wien: „Ebenso brachte die Ausstellung einen Überblick über das Schaffen der speziell als Offenbacher zu bezeichnenden Maler. In der Gegenwart sind es die beiden Lippmann, von denen besonders der jüngere Karl Lippmann besticht.“ Die Deutsche Kunst und Dekoration schrieb: „Eine besondere lokale und mehr als lokale Bedeutung beanspruchen von Gemälden die der lebenden Johannes und Karl Lippmann.“ Seine Arbeiten wurde 1923 neben Kandinsky, Kokoschka, Klee, Liebermann und Käthe Kollwitz auf der Ausstellung der Darmstädter Sezession gezeigt. Von zahlreichen Reisen inspiriert, so nach Frankreich und Italien, aber auch an die Nordsee und den Alpen wandte er sich mehr und mehr der Landschaft und Blumenbildern zu. Ein Landschaftsbild mit einem Gebirgsmotiv befindet sich im Besitz des Städel Museums. In der Weimarer Republik wurde er zu einem gefragten Maler, so vermittelte der Kunsthändler Ludwig Schames ein Werk an die Kunstsammler Ludwig und Rosy Fischer. Zwischen 1925 und 1935 ließen sich viele Persönlichkeiten aus Kunst und Politik von ihm porträtieren; diese Bilder brachten ihm den Beinamen \"Meister der Porträtkunst\" ein. 44 dieser Gemälde besitzt heute das Historische Museum Frankfurt. Zu der Darmstädter Ausstellung 1931 schrieb die Deutsche Kunst und Dekoration: „Alle Achtung gebührt einer Frühlingslandschaft von Karl Friedrich Lippmann, die auffällig fein und selbstständig nach malerischen Reizen abgehorcht ist.“ Neben den privaten Aufträgen erhielt er auch Aufträge zur Ausmalung öffentlicher Gebäude, aufgrund seiner überlasteten Auftragslage engagierte er Künstlerkollegen und Schüler zur Ausführung. Von seinen Monumentalgemälden haben sich durch den Zweiten Weltkrieg nur noch die Entwürfe erhalten. In Frankfurt lebte und arbeitete er bis 1955; etwa 400 Werke in Öl und Kreide, als Aquarelle, als Zeichnungen mit Feder, Kohle und Bleistift und als Lithografien entstanden in diesen Jahren. Er malte Landschaftsbilder, Stillleben (insbesondere Sonnenblumen-Bilder) und porträtierte wieder; seine Architekturzeichnungen waren beliebte Zeitungs- und Buchillustrationen. In Eichstädt veranstaltete er Ausstellungen, beteiligte sich an Ausstellungen des Künstlerrings und ging auch wieder auf Malreisen. Zahlreiche Architekturzeichnungen in Tuschfeder, häufig laviert, (diesem Genre wandte er sich vor allem in Eichstätt zu) wurden in den ab 1952 erschienenen \"Historischen Blättern\", der Beilage des Eichstätter Kuriers, und in dem Eichstätt-Buch von Georg Schörner veröffentlicht. Die letzten zwei Jahre verbrachte er in Frankfurt. Seine Werke wurden erneut auf Ausstellungen gezeigt, er unternahm Malreisen nach Spanien. Wenngleich durch Kriegszerstörungen viele Werke verloren sind, existieren noch etwa 1200 Werke Lippmanns, viele davon in Privatbesitz. Sie gelangen jedoch nur selten auf den Markt und werden als Erbstücke weitergereicht. Lippmann signierte seine Werke in der Regel, und zwar mit „F. K. Lippmann“ oder „K. F. Lippmann“, datierte sie aber selten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Friedrich Lippmann (auch „Carl Fr. Lippmann“ und „F. K. Lippmann“ * 27. Oktober 1883 in Offenbach am Main; † 30. Mai 1957 ebenda) war ein deutscher Maler der Neue Sachlichkeit und bekannt für Landschaftsmotive und Porträts. Sein Werk ist geprägt von einer Naturverbundenheit und einer extensiven Reisetätigkeit.", "tgt_summary": null, "id": 623177} {"src_title": "Rothschild-Pfaufasan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Rothschild Pfaufasane haben eine Flügellänge zwischen 17,5 (Weibchen) und 25,5 (Männchen) Zentimeter. Ein großer Unterschied besteht auch bei der Schweiflänge. Die Weibchen haben Schweiflängen zwischen 22 und 27,5 Zentimeter. Bei den Männchen beträgt dieser 32 bis 40 Zentimeter. Auf dem Schweif sowie auf dem Gefiedermantel finden sich zahlreiche dunkle, irisierende Augflecken. Kennzeichnend für den Rothschild-Pfaufasan ist das Fehlen einer Federhaube und das komplett befiederte Gesicht. Dies unterscheidet ihn deutlich von den anderen Vertretern der Gattung der Pfaufasane, die regelmäßig eine Federhaube aufweisen, die bei mehreren Arten außerdem auffällig nach vorne gerichtet ist. In dem Verbreitungsgebiet des Rothschild-Pfaufasans kommt auch der Malayische Pfaufasan vor. Dieser hat sich allerdings auf Lebensräume im Tiefland spezialisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensweise.", "content": "Pfaufasane sind auf der malayischen Halbinsel in Höhenlagen zwischen 900 und 1800 Metern zu finden. Auch dies unterscheidet sie deutlich von anderen Vertretern der Pfaufasane, die wie etwa der Palawan-Pfaufasan oder der Bronze-Spiegelpfau ausschließlich in dichtem Unterholz ursprünglicher Wälder des Tieflands zu finden sind. Über das Leben in freier Wildbahn ist nur wenig bekannt. Das Fehlen lauter Rufe erschwert es dabei ganz besonders, diese Tiere im dichten Unterholz zu beobachten. Rothschilds Pfaufasane fressen eine proteinreiche Nahrung mit einem hohen Anteil an Insekten. Zu ihrer Diät gehören auch die Früchte bestimmter Bäume. Nachts baumen sie in von Schlingpflanzen freien Bäumen auf. Das Gelege von Rothschilds Pfaufasan besteht offenbar regelmäßig aus zwei Eiern. Das unterscheidet diese Art ebenfalls von anderen Arten der Pfaufasane, bei denen die Gelegegröße häufig nur ein Ei beträgt. Für den Rothschild-Pfaufasan ist diskutiert worden, ob die Männchen eine sequentielle Polygamie praktizieren. Beobachtungen lassen darauf schließen, dass das Männchen das Weibchen zum Zeitpunkt der Eiablage verlässt, um sich eine neue Partnerin zu suchen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Rothschilds Pfaufasan ist nach Einschätzung des Ornithologen Paul Johngard eine Übergangsform zwischen dem Bronzeschwanz-Pfaufasan und den anderen, mehr typischen Vertretern der Pfaufasane. Verglichen mit diesen anderen Pfaufasan-Arten sind die irisierenden Augflecken fast unauffällig. Dies gilt auch für das Verhalten. Der Rothschilds-Pfaufasan präsentiert sich zwar seine Körperseite dem Weibchen und wendet ihm dabei das gesträubte Gefieder zu. Eine frontale Präsentation, wie sie beispielsweise beim Grauen Pfaufasan zu beobachten ist, ist dagegen bei dieser Art noch nicht entwickelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rothschild-Pfaufasan (\"Polyplectron inopinatum\"), auch Spiegel-Bronzeschwanzfasan oder Rothschilds Spiegelpfau genannt, ist eine Art aus der Familie der Fasanenartigen. Diese Art lebt im Hochland der malaiischen Halbinsel. Sein Lebensraum umfasst bewaldete Gebirgsregionen über.", "tgt_summary": null, "id": 823282} {"src_title": "Kâzım Orbay", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kâzım Orbay wurde in Izmir im damaligen Osmanischen Reich geboren. Die Militärakademie verließ er 1904 im Range eines Artillerieleutnants. Nach Abschluss der Kriegsakademie begann er 1907 seine Armeelaufbahn als Stabsoffizier. Ab 1908 nahm er an militärischen Fortbildungskursen im Deutschen Reich teil, dann war er in den Balkankriegen im Einsatz. Er wurde zum Chefadjutanten des Kriegsministeriums im Kabinett des Osmanischen Reiches ernannt und war während des Ersten Weltkrieges Mitarbeiter Enver Paschas. Während dieser Zeit wurde er 1915 in der Niedermayer-Hentig-Expedition als türkischer Repräsentant bei der afghanischen Regierung delegiert, bei der er Emir Habibullah Khan die vom Osmanischen Sultan vorbereitete Erklärung eines Dschihad vorstellte. Mit dieser Erklärung wollte das Osmanische Reich einen Bruderkrieg zwischen den islamischen Völkern vermeiden und Afghanistan zum Beitritt zur Koalition der Mittelmächte und damit zum Bruch mit Großbritannien und zu einer Kriegserklärung gegen Britisch-Indien bewegen. Nach der Niederlage des Osmanischen Reiches und der nachfolgenden Besetzung der Türkei durch die Alliierten schloss sich Orbay der Unabhängigkeitsbewegung in Anatolien an. Während des Türkischen Unabhängigkeitskrieges (1919–1923) war er von 1920 bis 1922 auf verschiedenen Kommandoposten der Armee an der Ostfront eingesetzt. Er kämpfte im Kaukasus und war Ende August 1922 im Griechisch-Türkischen Krieg (1920–1922) am türkischen Sieg in der Schlacht von Dumlupinar bei Kütahya beteiligt. 1922 wurde er in den Generalsrang erhoben. 1926 wurde er zum Generalleutnant und stellvertretenden Chef des Generalstabes ernannt. 1928 und 1929 war er Chef des Generalstabes im Königreich Afghanistan. Nach seiner Rückkehr in die Türkei hatte er hochrangige Kommandoposten inne und wurde 1935 zum Vier-Sterne-General befördert. In Nachfolge von Fevzi Çakmak wurde er am 12. Januar 1944 auf die Position des Generalstabschefs der Türkischen Streitkräfte befördert, die er bis zum 23. Juli 1946 ausübte. Nach dem Militärputsch des Jahres 1960 wurde er 1961 in den Senat gewählt und amtierte von 9. Januar bis zum 26. Oktober 1961 als Präsident der Nationalversammlung. Er starb 1964 in Ankara und wurde auf dem türkischen Nationalfriedhof in Ankara beigesetzt. Er war mit der Schwester von Enver Pascha verheiratet. Das Paar hatte einen Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mehmet Kâzım Orbay (* 11. März 1886 in Izmir; † 3. Juni 1964 in Ankara) war der dritte Generalstabschef der Türkischen Streitkräfte sowie im Jahr 1961 Präsident der Großen Nationalversammlung der Türkei.", "tgt_summary": null, "id": 1950217} {"src_title": "Brandon Roy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "High School.", "content": "Brandon Roy besuchte die Garfield High School in Seattle und war als einer der besten High-School-Basketballspieler des Staates bekannt. Er überlegte kurz sich direkt nach der High School beim NBA Draft 2002 anzumelden, doch er entschied sich letztlich dagegen.", "section_level": 2}, {"title": "College.", "content": "Roy ging für vier Jahre auf die University of Washington, auf der er unter Coach Lorenzo Romar Basketball spielte. Nach seinem ersten Jahr überlegte er erneut, sich für den Draft anzumelden, entschied sich jedoch dagegen. In seinem zweiten Jahr erzielte er 20,2 Punkte pro Spiel, wurde zum Pac-10 Player of the Year ernannt und wurde in das All-American Team gewählt. Seit dem 22. Januar 2009 wird Roys Trikotnummer 3 von der University of Washington zu Ehren des Spielers mehr vergeben.", "section_level": 2}, {"title": "Portland Trail Blazers (2006–2011).", "content": "Im NBA-Draft 2006 wurde Roy an sechster Stelle von den Minnesota Timberwolves ausgewählt, seine Draftrechte wurden jedoch sofort an die Portland Trail Blazers im Austausch für die Rechte an Randy Foye abgetreten. In seiner Rookie-Saison 2006–2007 erzielte Brandon Roy im Schnitt 16,8 Punkte, 4,4 Rebounds und 4 Assists pro Partie. Am Ende der Saison wurde Roy mit dem NBA Rookie of the Year Award ausgezeichnet. Er erhielt 127 von 128 möglichen First-Place-Stimmen. Außerdem wurde Brandon einstimmig in das 2006/07 NBA All-Rookie First Team gewählt. In der folgenden Saison startete Roy in den ersten 48 Spielen der Saison und verzeichnete 19,1 Punkte, 5,8 Assists und 4,6 Rebounds pro Spiel. Er wurde in das NBA All-Star Game 2008 gewählt, in dem er 18 Punkte und 9 Rebounds für sich verbuchen konnte. Vor der NBA Saison 2008/2009 unterzog sich Roy einer Operation am linken Knie. Nach einigen Wochen Rehabilitation war er allerdings zum Saisonstart wieder einsatzfähig. Am 18. Dezember 2008 konnte er seine Karrierebestleistung von 52 Punkten in einem Spiel gegen die Phoenix Suns aufstellen. Am 24. Januar 2011 konnte er eine persönliche Bestleistung aufstellen und einen Teamrekord einstellen, als er 10 Steals in einem Spiel gegen die Washington Wizards für sich verzeichnen konnte. Wie in der Saison zuvor, wurde Roy in das NBA All-Star Game berufen. Am Ende der Saison wurde er in das All-NBA Second Team gewählt. Am 5. August 2009 unterzeichnete Roy einen 4-Jahres-Vertrag (mit einer Spieleroption für ein fünftes Jahr) bei den Blazers. In der Saison 2009/10 wurde Roy zum dritten Mal in Folge in das NBA All-Star Game gewählt, doch musste er verletzungsbedingt aussetzen. Am 11. April 2010 verletzte er sein rechtes Knie so schwer, dass er operiert werden musste. Er kehrte erst im vierten Spiel der ersten Runde der Playoffs wieder. Trotz Verletzung wurde Roy in das All-NBA Third Team gewählt. Im Dezember 2011 erklärte Roy, dass er seine aktive Karriere aufgrund von anhaltenden Knieproblemen beendet.", "section_level": 2}, {"title": "Comeback – Minnesota Timberwolves (2012–2013).", "content": "Nach der NBA Saison 2011/12 gab Roy bekannt, dass er sich mit den Minnesota Timberwolves auf einen mit 10,4 Millionen Dollar dotierten 2-Jahres-Vertrag geeinigt hatte. Er sollte, wie schon an der High School, wieder die Rückennummer 3 tragen. Jedoch konnte Roy aufgrund von Verletzungen nur 5 Spiele in der Saison für die Timberwolves absolvieren und erzielte dabei im Schnitt 5,8 Punkte und 4,6 Assists pro Spiel. Nach Ablauf der Saison entließen die Timberwolves Roy aus seinem noch laufenden Vertrag. Danach kehrte er in die NBA nicht mehr zurück. Während seiner sechsjährigen NBA-Karriere erzielte Roy 18,8 Punkte, 4,3 Rebounds und 4,7 Assists im Schnitt. 2008, 2009 und 2010 wurde er jeweils in das NBA All-Star Game berufen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Brandon Dawayne Roy (* 23. Juli 1984 in Seattle, Washington) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Basketballspieler, der von 2006 bis 2013 in der NBA aktiv war. Aufgrund wiederholender Knieverletzungen beendete Roy seine Karriere bereits früh im Alter von 29 Jahren.", "tgt_summary": null, "id": 681967} {"src_title": "Arthur Keith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Er wurde als sechstes der zehn Kinder des Bauern John Keith und seiner Frau Jessie (Macpherson) auf der Quarry Farm geboren. 1899 heiratete er Cecilia Caroline (Gray)(† 1934).", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Ursprünglich sollte Keith als Landwirt auf dem elterlichen Hof arbeiten, ging aus diesem Grund einige Zeit nicht in die Schule. Er fühlte sich bald mehr von der Naturwissenschaft angezogen. Zur Vorbereitung auf die medizinische Ausbildung besuchte er das \"Gordon’s College\" der Universität Aberdeen, wo er sich die Basis einer akademischen Laufbahn durch das Studium der klassischen Sprachen (Latein, Griechisch) verschaffte. Er wechselte 1884 in das medizinische Fach am \"Marischal College\" über, wo der Einfluss von James Trail (Botanik) und John Struthers (1823–1899; Anatomie) seine Hinwendung zur darwinistischen Entwicklungstheorie bewirkte. Keith schloss das Medizinstudium 1888 ab (M.B.). Zunächst arbeitete Keith zwei Monate als Assistent im \"Murthly Asylum\", einer psychiatrischen Anstalt, wo er unter anderem Hirnsektionen post mortem durchführte. Anschließend folgte eine Assistententätigkeit in einer allgemeinärztlichen Praxis. 1889 nahm er eine Stellung als medizinischer Betreuer einer Goldmine in Siam an. Drei Jahre verbrachte er hier, vorwiegend mit dem Sammeln botanischer Proben beschäftigt, und studierte auch die Affen und Menschenaffen des siamesischen Urwalds. Die gesammelten Pflanzen bildeten später die Grundlage des Standardwerkes \"Flora of the Malay Peninsula\" (Henry Nicholas Ridley). In die Heimat zurückgekehrt, promovierte Keith 1894 an der Universität Aberdeen mit einer Arbeit über die Muskel-Anatomie der Katharinen-Affen und wurde in das \"Royal College of Surgeons\" aufgenommen (F.R.C.S.). Kurze Studienaufenthalte am \"University College\" London und in Leipzig folgten. Ab 1895 arbeitete er als Demonstrator der Anatomie an der \"Medical School\" des \"London Hospital\", wo er mit dem Physiologen Leonard Hill die Mechanismen der Atmung mit Röntgen-Technik untersuchte. Schließlich übernahm Keith hier auch die anatomischen Vorlesungen. Die folgenden Jahre widmete Keith vor allem dem komparativ-anatomischen Studium des Herzens, zusammen mit dem Medizinstudenten und späteren Kollegen Martin Flack. Die Entdeckung des \"Sinoaurikular\"-Knotens als primärem kardialem Schrittmacher 1907 begründete die weltweite wissenschaftliche Anerkennung Keiths. 1908 wurde er zum Konservator des Royal College of Surgeons und Leiter des Hunterian Museum in London berufen. Während des Ersten Weltkriegs beschäftigte sich Keith hauptsächlich mit chirurgischer Anatomie im Zusammenhang mit Kriegsverletzungen und therapeutischen Vorschlägen nach anatomischen und physiologischen Prinzipien bei Muskel-, Knochen- und Gelenksverletzungen. 1921 wurde er als Knight Bachelor geadelt, 1918 bis 1923 hatte er die Stellung des \"Fullerian professor of physiology\" inne. Nach schwerer Krankheit zog er sich 1933 von der Arbeit am Royal College zurück, um am: \"Buckston Browne Research Institute\" in Downe zu leben. Dort konzentrierte er sich vor allem auf das Studium von Skelettfunden paläolithischer Menschen. Keith erhielt im Laufe seines Lebens zahlreiche Ehrungen (Ehrendoktortitel der Universitäten Aberdeen, Durham, Manchester, Oxford, Birmingham) und war Mitglied der National Academy of Sciences der Vereinigten Staaten, der American Academy of Arts and Sciences (1933), der American Philosophical Society (1931), der Royal Society of Edinburgh und der New York Academy of Sciences.", "section_level": 1}, {"title": "Leistung.", "content": "Die Untersuchungen von Keith und Flack folgten nur kurze Zeit später auf die ausführliche Veröffentlichung Tawaras über den AV-Knoten (1906). In der Originalarbeit von 1907 untersuchten sie die muskulären Verbindungen der einzelnen Herzabschnitte bei allen Klassen von Vertebraten (Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel, Säugetiere, menschliche Embryoherzen sowie normale und pathologische Herzen des Erwachsenen). Die morphologisch-anatomische Studie zeigte, dass der dominierende rhythmische Impuls der Herzbewegung vom Muskelgewebe der sino-aurikulären Verbindung ausgehen müsse: \"„Als Ergebnis müssen wir annehmen, daß der Impuls des Herzens im kardialen Muskelgewebe weitergeleitet wird, daß normalerweise der Impuls in der Muskulatur des Sinus entsteht, den Rhythmus des Herzens bestimmt und dann zu den Aurikeln und zum Ventrikel läuft, endlich den Bulbus cordis erreicht.“\" Keith selbst nannte die von ihm gefundene Struktur nach morphologischen Gesichtspunkten \"Sino-aurikular Knoten\" (1907) (Keith-Flack-Knoten). Das Synonym Sinusknoten stammte dagegen von W. Koch (1907, 1909). Unter Keiths Führung entwickelte sich das Hunterian Museum zu einem Mekka für Morphologen, Kliniker und Anthropologen. Diese anatomische Sammlung bereicherte er während seiner 25-jährigen Tätigkeit um spezielle Sammlungen aus den Gebieten der pathologischen Anatomie, der Anatomie der Zähne und anatomischen Präparaten der Kriegszeit (1914–1918). Keith dokumentierte hier auch die Embryologie, die menschliche Entwicklungsgeschichte sowie chirurgische Fehlleistungen. Er führte erfolgreiche und beliebte anatomische Vorlesungen und Kurse durch. Während dieser Zeit begann er sich zunehmend für die Geschichte der menschlichen Evolution und der Diversifikation in verschiedene Rassen zu interessieren. Paläoanthropologische Studien nahmen nun einen Großteil seiner Aktivitäten in Anspruch, zahlreiche Publikationen zu diesem Thema folgten (z. B. \"The Antiquity of Man\"). Mittlerweile war Keith zum glühenden Vertreter der darwinistischen Evolutionstheorie geworden, die die anthropoiden Affen als Wurzel des \"Homo sapiens\" betrachtete. Bei der Antrittsrede zum Rektorat der Universität Aberdeen (1930) vertrat er sogar die scharf kritisierte These, dass Nationalismus ein potenter Faktor der rassischen Differenzierung sei. (Er sagt: „Jede Nation ist eine Rasse \"in statu nascendi\"“ – also wenn sie lange genug isoliert bliebe.) Keith schrieb nicht nur eine Biographie Darwins (1955), er setzte sich auch für die Erhaltung von Darwins Haus in Downe, Kent, ein. Ende des 20. Jhs. geriet Keith erneut in den Blickpunkt des Interesses: Man versuchte, ihm eine Urheber- oder wenigstens Mittäterschaft am Piltdown-Mensch-Schwindel nachzuweisen. Zugleich hat die Soziobiologie verschiedene Thesen Keiths über den Auslese-Wert der Aggressivität des Menschen (s. etwa I. Eibl-Eibesfeldt) bestärkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arthur Berridale Keith (* 5. Februar 1866 in Old Machar (Aberdeenshire), Schottland; † 7. Januar 1955 in Downe (Kent), England) war ein schottischer Anatom und Anthropologe.", "tgt_summary": null, "id": 1649621} {"src_title": "Nikos Kourkoulos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Kourkoulos wurde in Athen geboren und wuchs im Vorort Zografos auf. In seiner Jugend war er ein begeisterter Fußballer, der Mitglied einer Jugendmannschaft von Panathinaikos Athen wurde. Dennoch entschied er sich für eine künstlerische Laufbahn und wurde eher zufällig mit dem Schauspiel konfrontiert. Als begeisterter Leser verschlang er vor allem Bücher über das Theater, die in ihm so die Leidenschaft für das Drama weckten. Nach seinem Schauspielstudium an der Schauspielschule des nationalen griechischen Theaters in Athen, debütierte er 1958 in dem Stück \"Die Kameliendame\" nach Alexandre Dumas, wo er an der Seite von Elli Lambeti und Dimitris Horn spielte. Er war einer der Gründer der renommierten Musikgruppe Proskinio. 1967 trat Kourkoulos auch in den Vereinigten Staaten am Broadway in dem Stück \"Illya Darling\" zusammen mit Melina Mercouri auf, für dessen Darbietung er mit einem Tony Award als bester Hauptdarsteller geehrt wurde. In den 1960er und 1970er Jahren entwickelte sich der Darsteller gemeinsam mit Dimitris Papamichail zum gefragtesten griechischen Theaterschauspieler, der die Massen mobilisieren konnte und so für steigende Kartenverkäufe an den Theaterkassen sorgte. Neben klassischen Werken spielte er auch in vergleichbar schwierigen Stücken von Franz Kafka, Arthur Miller und Bertolt Brecht. Seine letzte Bühnenvorstellung hatte er 1991 in der Hauptrolle des Philoktetes von Sophokles. Anschließend wurde er künstlerische Direktor des griechischen Nationaltheaters. Seine Filmkarriere ist ebenso erfolgreich gewesen. Kourkoulos spielte in vielen Filmen vom Ende der 1950er Jahre bis zum Anfang der 1980er Jahre die Hauptrolle. Seine bekanntesten Filme sind Melodramen mit einem sozialen Hintergrund, wie \"Oratotis miden\" (Ορατότης Μηδέν, 1970) gewesen. Nikos Kourkoulos starb am 30. Januar 2007 in einem Athener Krankenhaus an einem Krebsleiden im Alter von 72 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikos Kourkoulos (griechisch Νίκος Κούρκουλος; * 5. Dezember 1934 in Athen; † 30. Januar 2007 ebenda) war ein griechischer Theater- und Filmdarsteller. In den 1990er Jahren war er zudem Intendant des griechischen Nationaltheaters in Athen.", "tgt_summary": null, "id": 2140205} {"src_title": "Leidener Willeram", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zur Bezeichnung.", "content": "Die Handschrift, die den Text enthält, befindet sich seit Ende des 16. Jahrhunderts in der Universitätsbibliothek Leiden, daher der Name \"Leidener Willeram\". Der andere Name, \"Egmonder Willeram\", kommt vom vermuteten Entstehungsort der Handschrift, von der Abtei Egmond bei Egmond in der heutigen niederländischen Provinz Nordholland. Die Handschrift entstand gegen Ende des 11. Jahrhunderts.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgaben des Textes.", "content": "Im Jahre 1598 gab der niederländische Gelehrte Paulus Merula den Text zum ersten Mal heraus. Später gab es weitere Ausgaben, zum Beispiel 1827 von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben und 1971 von Willy Sanders.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Bearbeitung.", "content": "Willirams von Ebersberg Hohelied-Kommentar war wahrscheinlich zwischen 1059 und 1065 entstanden, und zwar in einem ostfränkisch gefärbten Spät-Althochdeutsch. Der niederländische Bearbeiter des Textes ist ziemlich frei mit seiner Vorlage umgegangen. Er versuchte sich an einer Anpassung des Textes an die eigene Mundart, was zu einer eigenwilligen Mischsprache führte. Einige althochdeutsche (ostfränkische) Sprachbestandteile hat er übernommen, wie zum Beispiel den Konsonantismus der Hochdeutschen Lautverschiebung, weshalb der Text auf den ersten Blick hochdeutsch wirkt. An anderen Stellen hat er die Sprache angepasst, zum Beispiel bei Wortwahl und Flexion. So schreibt der Bearbeiter \"ande\" statt \"unde\" (\"und\"). Dort, wo die Sprache nicht altostfränkisch, sondern altniederländisch ist, zeigt sich eine westliche Form der Sprache, die Berührungspunkte mit dem Westflämischen und dem Friesischen hat.", "section_level": 1}, {"title": "Textbeispiel.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Willeram.", "content": "Der Text ist zitiert nach \"Inleiding Oudnederlands\" von A. Quak und J. van der Horst. Lateinische Passagen sind \"kursiv\" wiedergegeben. Vor dem doppelten Schrägstrich steht der Vers aus dem Hohelied, dahinter der Kommentar. Abschnitt 22 (\"Vox Christi ad ecclesiam\"): Abschnitt 23 (\"Vox ecclesiae\"): Diese Stelle des Hoheliedes interpretiert Williram von Ebersberg als Dialog zwischen Christus und der Kirche. Siehe dazu auch \"Ekklesia\".", "section_level": 2}, {"title": "Moderne Übersetzung.", "content": "Begriffe aus dem Leidener Willeram (altniederländische, ostfränkische oder lateinische) sind \"kursiv\" wiedergegeben. Abschnitt 22 (Christus spricht zur Kirche): Abschnitt 23 (die Kirche spricht):", "section_level": 2}, {"title": "Kommentierte Bibelstelle.", "content": "Die Bibelstellen, die der Willeram-Text kommentiert, stammen aus Hohelied 1, 15–16: Der deutsche Bibeltext stammt aus einer modernen katholischen Übersetzung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Leidener Willeram oder Egmonder Willeram (auch Williram) ist eine altniederländische Bearbeitung von Willirams von Ebersberg Hohenlied-Kommentar. Der Text umfasst ungefähr 9500 Wörter und ist damit der umfangreichste noch erhaltene Text auf Altniederländisch.", "tgt_summary": null, "id": 104292} {"src_title": "Russell 1000", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berechnung.", "content": "Der Russell 1000 ist ein Kursindex und repräsentiert 90 Prozent der Marktkapitalisierung der US-amerikanischen Aktienmärkte. Als Basis dienen die 1000 größten Aktiengesellschaften des Russell 3000. Berechnet wird der Index nach der Wertindex-Formel, die als Meßzahl die Gesamtwertveränderung angibt. Der Russell 1000 wird nicht um Dividendenzahlungen bereinigt. Kapitalmaßnahmen wie Aktiensplits haben keinen (verzerrenden) Einfluss auf den Index. Das Anlageuniversum beinhaltet alle Unternehmen mit Sitz in den USA, die an der New York Stock Exchange (NYSE), der NYSE Amex (früher American Stock Exchange) und der NASDAQ gelistet sind. Die Gewichtung erfolgt nach der Marktkapitalisierung. Über eine Aufnahme in den Index entscheidet die Investment- und Beratungsfirma Russell Investment Group. Die Zusammensetzung des Index wird jährlich überprüft. Die Berechnung wird während der NYSE-Handelszeit von 9:30 bis 16:00 Ortszeit (15:30 bis 22:00 MEZ) jede Sekunde aktualisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historischer Überblick.", "content": "Der Russell 1000 wurde 1984 von der Investment- und Beratungsfirma Russell Investment Group entwickelt und auf monatlicher Basis bis 1978 zurückgerechnet. Er ist so definiert, dass der Index am 31. Dezember 1986 den Wert 130 angenommen hätte. Ein Meilenstein in der Entwicklung des Russell 1000 war der 6. August 1997, als er mit 503,65 Punkten erstmals den Handel über der 500-Punkte-Marke beendete. Der Index markierte auch in den folgenden Jahren weitere Rekordstände. Am 6. Juli 1998 schloss er mit 604,61 Punkten zum ersten Mal über der Marke von 600 Punkten. Die Marke von 700 Punkten überwand der Index erstmals am 12. April 1999 mit einem Schlussstand von 702,89 Punkten. Am 22. März 2000 schloss er mit 800,06 Punkten zum ersten Mal über der 800-Punkte-Marke. Bis zum 1. September 2000 stieg der Index auf 813,71 Punkte, was für sechseinhalb Jahre sein Allzeithöchststand blieb. Nach dem Platzen der Spekulationsblase im Technologiesektor (Dotcom-Blase) fiel das Kursbarometer bis zum 9. Oktober 2002 auf einen Tiefststand von 410,52 Punkten. Das war ein Rückgang seit dem 1. September 2000 um 49,5 Prozent. Der 9. Oktober 2002 bedeutete das Ende der Talfahrt. Ab Herbst 2002 war der Russell 1000 wieder auf dem Weg nach oben. Das Hoch vom 1. September 2000 überwand der Index am 25. April 2007, als er mit 815,43 Punkten schloss. Am 9. Oktober 2007 markierte der Russell 1000 mit einem Schlussstand von 852,32 Punkten ein Allzeithoch. Im Verlauf der internationalen Finanzkrise, die im Sommer 2007 in der US-Immobilienkrise ihren Ursprung hatte, begann der Index wieder zu sinken. Am 9. Oktober 2008 schloss er mit 492,13 Punkten erstmals seit dem 23. Mai 2003 unter der Grenze von 500 Punkten. Auf den tiefsten Stand seit dem 1. Oktober 1996 fiel der Russell 1000 am 9. März 2009, als er den Handel mit 367,55 Punkten beendete. Seit dem Allzeithoch vom 9. Oktober 2007 entspricht das einem Rückgang um 56,9 Prozent. Der 9. März 2009 bedeutete das Ende der Talfahrt. Ab dem Frühjahr 2009 war der Börsenindex wieder auf dem Weg nach oben. Bis zum 29. April 2011 stieg er um 106,0 Prozent auf einen Schlussstand von 758,45 Punkten. Die Abschwächung der globalen Konjunktur und die Verschärfung der Eurokrise führten zu einem Kurseinbruch des Aktienindex. Am 3. Oktober 2011 beendete das Kursbarometer den Handel bei 604,42 Punkten und damit um 20,3 Prozent tiefer als fünf Monate zuvor. Die Ankündigung neuer Anleihekaufprogramme der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank in grundsätzlich unbegrenztem Umfang führte zu einer Erholung der Kurse am Aktienmarkt. Die monetären Impulse spielten eine größere Rolle bei der Kursbildung, als die weltweite Wirtschaftsabkühlung und die Lage der Unternehmen. Am 17. Januar 2013 schloss der Russell 1000 bei 821,61 Punkten und damit um 35,9 Prozent höher als am 3. Oktober 2011.", "section_level": 2}, {"title": "Höchststände.", "content": "Die Übersicht zeigt die Allzeithöchststände des Russell 1000.", "section_level": 2}, {"title": "Meilensteine.", "content": "Die Tabelle zeigt die Meilensteine des Russell 1000 seit 1986.", "section_level": 2}, {"title": "Jährliche Entwicklung.", "content": "Die Tabelle zeigt die jährliche Entwicklung des bis 1978 zurückgerechneten Russell 1000.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Russell 1000 ist ein weltweit beachteter Aktienindex. In ihm sind die 1000 Unternehmen in den USA mit der höchsten Marktkapitalisierung gelistet. Der Russell 1000 steht in Konkurrenz zum S&P 500-Index der Gesellschaft Standard & Poor's.", "tgt_summary": null, "id": 200554} {"src_title": "Vespa T5", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Varianten.", "content": "Von der T5 gab es folgende Varianten, jeweils unter Verwendung des T5-Rahmens und/oder des T5-Motors: Weiter zu erwähnen:", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale der T5.", "content": "Hauptmerkmale der T5 im Vergleich zur Standard-Vespa-P-Baureihe:", "section_level": 1}, {"title": "Ersatzteilsituation, Stand 2017.", "content": "Viele Ersatzteile sind kompatibel von den übrigen Teilen der Vespa P...- Baureihen. T5-Kunststoff-Spritzgussteile: sind unter anderem auch als Nachbau erhältlich (Kaskade, Lenkerteile, Windschutzscheibe), die eventuell nachgearbeitet werden müssen, da sie z.T der LML -T5 stammen. Scheinwerfer: Nachbau aus Kunststoff Sitzbank: Es existieren Nachbauten in unterschiedlicher Qualität (wahlweise lassen sich Originalsitzbänke aufarbeiten). NOS Artikel sind nur selten zu finden. Auspuff: Ist Original oft nur noch gebraucht oder NOS aus Restbestand erhältlich. Alternativ muss auf Produkte von Aftermarket-Lieferanten zurückgegriffen werden. Fußmatten: Originale nur noch selten erhältlich. Die Fußmatten der indischen LML-T5 müssen angepasst werden.", "section_level": 1}, {"title": "Die T5 und die Standard-Vespamodelle.", "content": "Anfang der 1980er Jahre begannen Aftermarket-Lieferanten, für Vesparoller eine Vielzahl an Tuningteilen anzubieten. Dies erfreute sich großer Beliebtheit in der Rollertuningcommunity, was Piaggio erkannte und daraufhin mit der T5 ein Modell anbot, welches ähnliche Fahrleistungen aufwies wie die Umbauten, jedoch ohne zulassungsbedingte Einschränkungen. Als Zielgruppe waren Jugendliche ab 16 Jahren anvisiert. Dies funktionierte in der BRD nicht, da diese Käufergruppe hier nur 80 cm3 fahren durfte und Ältere sich lieber die hubraumstärkere PX 200 kauften. Dies führte von 1986 bis 1987 zu niedrigen Verkaufszahlen der T5 in Deutschland, die es hierzulande nur mit Tacho im Digitaldesign gab. Die geänderte Konstruktion des T5-Motor-Innenlebens führt dazu, dass einige Motorteile (Kurbelwelle, Zündgrundplatte, Polrad, Zylinder) nicht mit denen der Standardmodelle austauschbar sind. Die Getriebeteile sind dies jedoch, sodass sie durchaus bei Umbauten den Weg in Standardmodelle finden und umgekehrt. Der komplette Triebsatz der T5 entspricht von den Einbaumaßen her dem der Vespa-Roller des Rahmentyps \"Largeframe\" (ab 1959). Er kann deshalb in alle Largeframe-Vespas eingebaut werden. Die Elektrik und der Kabelbaum müssen jedoch angepasst werden. Die Vespa PX 125 (P125E) als Standardmodell hat eine Höchstgeschwindigkeit von 89 km/h und eine Leistung von 8,9 PS (CUNA, an der Kurbelwelle gemessen). Der T5-Motor erzielt aus dem gleichen Hubraum eine Geschwindigkeit von 98 km/h (laut Brief) und 12 PS (von denen rund 10,5 PS am Hinterrad abgegeben werden laut Messung mit Dynojet). Echte original T5-Motorteile sind mittlerweile rar und teuer. Für einen vollständigen funktionstüchtigen T5-Motor komplett revidierten Motor werden Preise um 1200 Euro verlangt, die Preise von überholungsbedürftigen Motoren liegen zwischen 500 und 800 Euro.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Vespa T5 (auch: „Vespa PX 125 T5 Pole Position“) ist ein Motorrollermodell von Piaggio, das technisch auf der 1979 eingeführten Modellreihe Vespa PX basiert und vor allem in den 1980er Jahren produziert wurde. Es gibt grob eingeteilt 3 Varianten:", "tgt_summary": null, "id": 596516} {"src_title": "Néstor Rossi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerlaufbahn.", "content": "Der Innenverteidiger mit der Nummer 5, der oft Ausflüge ins Mittelfeld unternahm, begann seine Profikarriere 1945 bei River Plate und gewann die Meisterschaften 1945 und 1947. Er war dabei Teil der berühmten \"la Maquina\" („Maschine“), einer der herausragendsten Vereinsmannschaften aller Zeiten. Bedeutende Mitspieler waren hier Juan Carlos Muñoz, José Manuel Moreno, Adolfo Pedernera, Angel Labruna und Félix Loustau. Im gleichen Jahr wie Rossi schloss sich auch Alfredo Di Stéfano River Plate an. 1949 wechselte er in die kolumbianische Hauptstadt Bogotá zu CD Los Millonarios. Auch Pedernera und Di Stéfano – mit denen Rossi zeitlebens eine enge Freundschaft verband – wechselten in jener Zeit zu den Millonarios. Die Mannschaft entwickelte sich bald zum \"Balet Azul\" – dem blauen Ballet – und galt als beste Vereinsmannschaft ihrer Zeit. Dieser Ruf wurde auch auf mit großen Erfolgen bei einigen legendären Tourneen nach Europa manifestiert. Rossi blieb sechs Jahre in Bogotá und gewann dabei bis 1954 viermal die Meisterschaft sowie 1953 auch den Pokal von Kolumbien. 1955 kehrte Pipo Rossi zurück zu River Plate und spielte dort noch bis 1958. In dieser Phase gewann er noch drei weitere Male die argentinische Meisterschaft. Insgesamt holte er damit mit River Plate fünf nationale Meisterschaften. Seine Spielerkarriere ließ er beim Bonarenser Vorortsverein CA Huracán ausklingen. Er nahm mit der argentinischen Nationalmannschaft mehrmals an der Copa América teil und gewann den Titel in den Ausspielungen von 1947 und 1957. Außerdem nahm er an der Fußball-Weltmeisterschaft 1958 in Schweden teil.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerlaufbahn.", "content": "Nachdem Rossi seine Spielerlaufbahn beendet hatte, arbeitete er als Trainer. Seine erste Station war bei Huracán. Von 1961 bis 1962 trainierte er River Plate. 1974 kehrte er noch einmal zu River zurück. Dabei gab der argentinische Weltmeisterschaftskapitän von 1978 Daniel Passarella sein Debüt. 1965 übernahm Pipo Rossi in Nachfolge seines durch einen Autounfall verhinderten Freundes Adolfo Pedernera das Training von Rivers Hauptkonkurrenten, den Boca Juniors und wurde mit dem Klub Meister. Weitere Trainerstationen Rossis waren Racing Club Avellaneda in 1963, CD Los Millonarios, FC Granada 1971–72 in Spanien, Club Cerro Porteño in Paraguay, Club Atlético Atlanta, erneut in Spanien der FC Elche und die All Boys in Buenos Aires und CA Colón in Santa Fe 1962 stand er auch für ein Spiel der Argentinischen Nationalmannschaft vor.", "section_level": 1}, {"title": "Privat.", "content": "Am 30. Mai 1957 heiratete Pipo Rossi Fátima Akil, mit der er die Töchter Alejandra Pía und Fabiola Paula hatte. Die letztere heiratete wiederum den Fußballspieler und Trainer Jorge Burruchaga, Torschütze des Siegtores im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 1986. Néstor „Pipo“ Rossi starb am 13. Juni 2007 im Alter von 82 Jahren in einem Krankenhaus in Buenos Aires nach langer, schwerer Krankheit. Er wurde auf dem Friedhof \"Cementerio Municipal de San Isidro\" beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Als Spieler Als Trainer", "section_level": 1}], "src_summary": "Néstor Raúl Rossi, allgemein auch als Pipo Rossi bekannt (* 10. Mai 1925 im Viertel Parque Patricios von Buenos Aires; † 13. Juni 2007 in Buenos Aires), war ein argentinischer Fußballspieler und -trainer.", "tgt_summary": null, "id": 1279793} {"src_title": "César Ferioli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Am 22. Juli 1959 in Barcelona geboren, war Ferioli das einzige Kind eines italienischen Vaters und einer spanischen Mutter und zeichnete während des Schulunterrichtes. Nachdem er das Abitur abgeschlossen hatte, begann er ein Biologie-Studium und hatte am Anfang seiner Zeichenkarriere nur wenig Rechte, bevor er seine eigenen Storys schreiben und zeichnen durfte. Im Laufe seines Lebens zeichnete Ferioli unter anderem für „Pif et Hercule“ oder das französische „Journal de Mickey“. Seit 1989 schließlich zeichnet er ausschließlich für Egmont.", "section_level": 1}, {"title": "Stil und Vorbilder.", "content": "Inspiration erhält Ferioli von Floyd Gottfredson oder Daniel Branca. Er ist dafür bekannt, seine Figuren sehr lebendig zu zeichnen und Micky Maus genauso zu beherrschen wie die Ducks.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeiten für das \"Journal de Mickey\" (Auswahl).", "content": "Von 1986 bis 1989 zeichnete Ferioli für den französischen Verlag Hachette Filipacchi Médias Disney-Comics, die dann im \"Journal de Mickey\" erschienen. Unter diesen Geschichten finden sich auch zwei Geschichten um die Figur James Goof. sowie vier Geschichten um die Erlebnisse von Klarabella als Reporterin. Geschichten von Ferioli erschienen u. a. in den folgenden Nummern des \"Journal de Mickey\":", "section_level": 1}, {"title": "Die großen Zyklen.", "content": "Zusammen mit dem Texterehepaar Pat und Carol McGreal schuf Ferioli für Egmont mehrere Zyklen, die länger waren als die Zwei- oder Dreiteiler, die Egmont üblicherweise ihre Autoren produzieren ließ. Es handelt sich um die folgenden Zyklen:", "section_level": 1}, {"title": "Der Mauslor-Zyklus.", "content": "Der \"Mauslor-Zyklus\" entstand von 1997 bis 2001. In diesem Fantasy-Zyklus verschlägt es Micky Maus in eine Parallelwelt namens Mauslor (im Original: Shambor), in der er verschiedene Abenteuer erlebt. Es gibt insgesamt vier Teile:", "section_level": 2}, {"title": "Die Insel der Mythen.", "content": "Der Zyklus um die Insel der Mythen (im Original: Mythos Island), entstanden direkt nach dem Mauslor-Zyklus, ist insofern bemerkenswert, als er Mäuse (also Micky, Goofy usw.) und Enten (also Donald, Dagobert usw.) in \"einer\" Geschichte aufeinandertreffen lässt. Im Regelfall werden in den Disney-Geschichten nämlich Mäuse und Enten strikt voneinander getrennt. In dem neunteiligen Zyklus verschlägt es Mäuse und Enten nach und nach alle auf die titelgebende Insel, auf der alle mythologischen Wesen und Kreaturen der Menschheitsgeschichte ihren Ursprung haben. Leider droht der Insel die Zerstörung, da eine magische Maschine mutwillig zerstört wurde. Die neun Teile sind:", "section_level": 2}], "src_summary": "Cèsar Ferioli Pelaez (* 22. Juli 1959 in Barcelona) ist ein spanischer Comiczeichner, der als Nachfolger Floyd Gottfredsons bezeichnet wird und für Disney zeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1333574} {"src_title": "Anthony Award", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kategorien und Wahlverfahren.", "content": "Die Anthony Awards wurden erstmals 1986 vergeben. Die Kategorien variieren von Jahr zu Jahr, regelmäßig werden jedoch unter anderem Preise für die besten im Vorjahr erschienenen englischsprachigen Romane, Debütromane, Kurzgeschichten, Original-Taschenbücher und Werke der Sachliteratur verliehen. Von den Veranstaltern der Bouchercon wird im Vorfeld eine Nominiertenliste erstellt, die auf Umfragen von Fans des Krimi-Genres beruhen. In jeder Kategorie treffen in der Regel fünf Titelanwärter aufeinander, die im Vorfeld die meisten Stimmen auf sich vereinen konnten. Die Sieger werden ebenfalls von Fans, den Besuchern der Bouchercon, gekürt und auf dem Kongress während einer Preisverleihung ausgezeichnet. Unter den Preisträgern der letzten Jahre sind so bekannte Autoren wie Elizabeth George, Thomas Harris, Tony Hillerman, Dennis Lehane oder Val McDermid vertreten. Im Jahr 2000 wurden im Rahmen der Millenniumsfeierlichkeiten zudem einmalig die besten Leistungen von Kriminalschriftstellern des vergangenen Jahrhunderts prämiert. Als bester Mystery-Roman setzte sich Daphne du Mauriers 1938 veröffentlichtes Werk \"Rebecca\" gegen Raymond Chandlers \"Der große Schlaf\" (\"The Big Sleep\", 1939), Agatha Christies \"Alibi\" (\"The Murder of Roger Ackroyd\", 1926), Dashiell Hammetts \"Der Malteser Falke\" (\"The Maltese Falcon\", 1930) und Dorothy L. Sayers \"Aufruhr in Oxford\" (\"Gaudy Night\", 1935) durch. Als beste Serie triumphierte Agatha Christie mit ihrer Hercule-Poirot-Reihe vor Ed McBain (87. Polizeirevier), Marcia Muller (Sharon-McCone-Serie), Dorothy L. Sayers (Lord-Peter-Wimsey-Reihe) und Rex Stout (Nero-Wolfe-Serie). Christie erhielt auch die Auszeichnung als beste Autorin des Jahrhunderts, während Raymond Chandler, Dashiell Hammett, Dorothy L. Sayers und Rex Stout nominiert waren. Die regelmäßig seit 1986 verliehenen Preiskategorien sind: Seit 1991 wird zudem ein Preis in der Kategorie Bestes Sachbuch (Best Critical/Nonfiction) vergeben. Außer in den regelmäßig vergebenen Kategorien gibt es auch sogenannte \"Wildcat Awards\", das sind in wechselnden Kategorien vergebene Sonderpreise, zum Beispiel Bester Serientitel (Bill Crider Award for Best Novel in a Series) oder Beste Internetseite (Best Online Content). Neben den Anthony Awards wird bei der Bouchercon immer wieder auch ein Autor für sein Lebenswerk geehrt (Lifetime Achievement). Diese Ehrung gilt jedoch nicht als Anthony Award.", "section_level": 1}, {"title": "Preisträger.", "content": "Mehrfachvergabe in einem Jahr wird durch einen trennenden Schrägstrich („/“) angezeigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Anthony Awards sind US-amerikanische Literaturpreise, die jährlich auf der \"Anthony Boucher Memorial World Mystery Convention\", kurz „Bouchercon“ genannt, vergeben werden. Die Auszeichnung ist ebenso wie der Kongress, der sich klassischen Kriminal- und Mysteryromanen annimmt, dem Autor und Kritiker Anthony Boucher (1911–1968) gewidmet. Boucher verfasste 17 Jahre lang die New York Times-Kolumne \"Criminals at Large\", die ihm hohes Ansehen als Kritiker auf dem Gebiet der Kriminalliteratur einbrachte. Er war Mitbegründer der Mystery Writers of America. Die Anthony Awards zählen neben dem Edgar und Shamus Award mit zu den wichtigsten US-amerikanischen Krimipreisen.", "tgt_summary": null, "id": 1041473} {"src_title": "Lloyd Cole", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Philosophie-Student Lloyd Cole und einige seiner Mitstudenten an der Universität Glasgow gründeten 1982 die Band \"The Commotions\". Ursprünglich als große Soul-Band gegründet, reduzierte sich die Mitgliederzahl rasch auf fünf: Neben Cole als Sänger waren dies der Keyboarder Blair Cowan, der Gitarrist Neil Clark, der Bassist Lawrence Donegan und der Schlagzeuger Stephen Irvine. Bereits 1984 veröffentlichte die Band bei dem Major Polydor das Debütalbum \"Rattlesnakes\". Die erste Single \"Perfect Skin\" (UK 26) konnte bereits die Top 30 im Vereinigten Königreich erreichen. Das Nachfolge-Album \"Easy Pieces\" warf mit \"Lost Weekend\" (UK 17) und \"Brand New Friend\" (UK 19) zwei veritable Radiohits ab. Das dritte Album \"Mainstream\" war 1987 zugleich Höhepunkt und Ende der Bandkarriere. Die Single \"My Bag\" (UK 46) erreichte sogar die Disco-Charts. Lloyd Cole zog nach New York City und war weiter als Solo-Künstler tätig. Während sein Debüt – 1990 unter dem Namen \"Lloyd Cole\" erschienen und mit Fred Maher (Schlagzeug), Robert Quine (Gitarre) und Matthew Sweet (Bass) eingespielt – noch dem Independent-Werk mit den \"Commotions\" ähnelte, vollführte das 1991er Album \"Don't Get Weird on Me, Babe\" eine Wendung zu aufwendig produziertem (Paul Buckmaster) und Streicher-lastigem Pop. Der große kommerzielle Erfolg blieb aus, und so hatte Cole Schwierigkeiten, für sein 1993 erschienenes Album \"Bad Vibes\" einen US-Vertrieb zu finden. Mit dem Album \"Love Story\" fand Cole 1995 zurück zu seinen Wurzeln mit den \"Commotions\", nicht zuletzt, weil Neil Clark wieder die Gitarre spielte. Das Verhältnis zu Polydor war aufgrund unbefriedigender Verkaufszahlen gestört, obwohl Lloyd Cole erstmals seit mehreren Jahren mit \"Like Lovers Do\" (UK 24) wieder einen Top 30 Hit in den UK-Charts hatte. Die Plattenfirma weigerte sich, das 1996 eingespielte Album \"Etc.\" zu veröffentlichen. Eine 1998 herausgebrachte Compilation mit dem Namen \"Collection\" verkaufte sich wiederum nicht gut genug, als dass man ein neues Album auf den Markt bringen wollte. Erst 2000/2001 konnte sich Cole vertraglich wie künstlerisch befreien und sowohl mit seiner 1-Album-1-Tour-Band \"The Negatives\" (mit Jill Sobule, Dave Derby, Adam Schlesinger und Michael Kotch) das Album \"The Negatives\" (produziert von Stephen Street) veröffentlichen, als auch in rascher Folge das Album \"Etc.\" endlich herausbringen, seinen Ausflug in die Electronica \"Plastic Wood\" und ein Bootleg \"Loaded: Live in New York\" den Fans vorstellen. 2003 folgte das Album \"Music in a Foreign Language\" mit dem Nick-Cave-Cover \"People Ain't No Good\". Zum 20-jährigen Jubiläum des Debütalbums gab Polydor 2004 eine \"Deluxe-Edition\" von \"Rattlesnakes\" heraus. Für eine kurze Tournee in Irland und Großbritannien mit insgesamt fünf Konzerten in Dublin, Glasgow, Manchester und London fanden sich \"Lloyd Cole and The Commotions\" im Oktober 2004 wieder in Originalbesetzung zusammen. 2006 erschien das Album \"Antidepressant\". 2007 erschienen drei BBC-Aufnahmen \"Live at the BBC\", davon zwei Live-CDs von \"Lloyd Cole And The Commotions\" (u. a. ein Mitschnitt des Glastonbury-Auftritts 1985) und eine Live-CD aus dem Jahr 1995 mit Solostücken von Lloyd Cole. Im April und Juni 2008 kam Lloyd Cole für 16 Konzerte nach Großbritannien und Irland, wo im April 2008 während zweier Konzerte in Dublin Mitschnitte für eine Live-CD aufgenommen wurden. Diese erste Live-CD von Lloyd Cole ist Ende Januar 2009 zusammen mit einer Aufnahme von Radio Bremen aus dem Oktober 2003 unter dem Titel Folksinger Vol 1 und 2 erschienen. Ebenfalls Ende Januar 2009 wurde von Tapete Records in Hamburg eine Reihe von Raritäten (B-Seiten, Album Outtakes, Promo- und Cover Versionen) aus den Jahren 1989 bis 2006 auf insgesamt vier CDs unter dem Titel \"Cleaning Out The Ashtrays\" veröffentlicht. Im April 2009 tourte Lloyd Cole zu insgesamt sechs One-Man-Show Club-Konzerten (Berlin, Hamburg, Oldenburg, Münster, Köln & Karlsruhe) durch Deutschland. Am 10. September 2010 erschien bei Tapete Records in Hamburg das neue Album \"Broken Record\". Erstmals seit mehreren Jahren gab es mit dem am 27. August erschienenen \"Writers Retreat!\" auch wieder eine Singleauskopplung, die ausschließlich als Vinylsingle veröffentlicht wurde. Mit seiner neuen Band \"The Small Ensemble\" (Matt Cullen und Mark Schwaber) ist Lloyd Cole im November 2010 im Rahmen einer Europa-Tournee auch wieder für insgesamt sieben Konzerte nach Deutschland gekommen. Ebenso ist Lloyd Cole im Frühjahr 2011 mit \"The Small Ensemble\" erneut für eine ausgedehnte Tournee durch Deutschland und Westeuropa gereist.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Lloyd Cole ist ein passionierter Golf-Spieler mit einem Handicap von 5.3. Cole ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Easthampton, Massachusetts.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Studioalben", "section_level": 2}, {"title": "Kompilationen.", "content": "Weitere Kompilationen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Lloyd Cole (* 31. Januar 1961 in Buxton, England) ist ein britischer Sänger und Songwriter, der seine größten Erfolge in den 1980er Jahren mit seiner Band \"Lloyd Cole and the Commotions\" hatte.", "tgt_summary": null, "id": 159505} {"src_title": "Elektropalatografie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anwendung.", "content": "Der Elektropalatograf wird hauptsächlich als therapeutisches Hilfsmittel bei Sprachstörungen, wie auch in der experimentellen Phonetik eingesetzt. Der Patient sieht auf einem Bildschirm den direkten Vergleich zwischen seiner fehlerhaften und der korrekten Artikulation. Durch dieses ständige Feedback kann der Patient selbstständig seine Sprachproduktion korrigieren und der Norm anpassen. Für jede einzelne Person muss ein künstlicher Gaumen aus Acryl hergestellt werden, der mit ca. 60 – 100 Elektroden besetzt ist. Damit dieser genau passt, macht ein Zahnarzt einen Abdruck des Gaumens, zur Herstellung eines Gipsmodells. Der künstliche Gaumen ist nur etwa 0,5 mm dick, damit er so wenig wie möglich beim Sprechen stört. Die Elektroden sind mit dünnen Drähten verbunden, die hinter den Backenzähnen gebündelt und dann seitlich aus dem Mund herausgeführt werden. Bei der Anwendung wird eine schwache Wechselspannung von etwa 100 Hz an den künstlichen Gaumen angelegt. Dort, wo die Zunge die Elektroden berührt, kann schwacher Strom fließen. Ist das der Fall, leuchtet die entsprechende Lampe im Palatogramm auf. Der Elektropalatograf ist auch das einzige Gerät, mit dem der Zunge-Gaumen-Kontakt räumlich und zeitlich zugleich sichtbar gemacht werden kann. Im dentalen und alveolaren Bereich direkt hinter der oberen Zahnreihe ist die Dichte der Elektroden größer, denn dort kommt es mehr auf die kleinen Unterschiede der Artikulationsstellen an.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsgebiete.", "content": "Die Elektropalatografie wird hauptsächlich zu Forschungszwecken eingesetzt. Im Mittelpunkt der therapeutischen Anwendung stehen:", "section_level": 2}, {"title": "Nachteile.", "content": "Ein Nachteil dieses Verfahren ist, dass der künstliche Gaumen den normalen Sprechgang stören kann, dies fällt aber kaum ins Gewicht. Weiters gibt es natürlich keine Information zu offenen Vokalen oder zu solchen Lauten, die zu weit hinten (velar, z.B: [ g k r ]) oder an den Lippen (labial, z.B: [ m b p ]) gebildet werden. Am besten werden Laute wie [ d t l n s ] dargestellt. Außerdem ist das Verfahren sehr teuer, da jeder Proband seinen eigenen künstlichen Gaumen bekommen muss.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Elektropalatografie bzw. -graphie (von lat. \"palatum\": dt. \"Gaumen\", gr. \"graphein\": dt. \"schreiben\") ist ein Verfahren zur kontinuierlichen Messung von Zunge-Gaumen-Kontakten bei der Sprachproduktion. Die Elektropalatographie (auch \"EPG\" genannt) stellt damit eine Messmethode für Artikulationsstellen im Mundraum dar. Der Patient hat einen dünnen künstlichen Gaumen im Mund, der mit Elektroden besetzt ist. Durch den Kontakt der Zunge mit dem Gaumen übertragen die Elektroden elektrische Signale an den Elektropalatograf. Dieser stellt die elektrischen Impulse auf einem Bildschirm in Form eines Palatogramms dar.", "tgt_summary": null, "id": 2262099} {"src_title": "Willie Rushton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Rushton war einer der Gründer von \"Private Eye\" mit seinen Shrewsbury School-Freunden Christopher Booker, Paul Foot und Richard Ingrams und hatte zunächst die Aufgabe des Layout Gestaltens. Er war einer der Cartoon-Zeichner bis zu seinem Tod. Er wurde berühmt durch seine Auftritte in \"That Was The Week That Was\" und anderen Fernsehsendungen mit David Frost. Später trat er im Fernsehen als Plautus in \"Up Pompeii!\" auf und las Geschichten für Jackanory – besonders erwähnenswert ist sein Umgehen mit Winnie the Pooh. Gegen Ende seines Lebens trat er oft als Gast in zahllosen Fernsehshows unterschiedlicher Qualität wie \"Through the Keyhole\" auf. Er lieh der Trickserie \"The Trap Door\" seine Stimme, ebenso einigen Fernsehwerbungen. 22 Jahre lang war er Spieler der lange laufenden BBC Radio 4-Radioshow \"I’m Sorry I Haven’t a Clue\". Er war seit der dritten Staffel ein reguläres Mitglied der Gruppe und blieb es bis zu seinem plötzlichen Tod 1996. Seitdem wurde keine dauerhafte Vertretung für ihn gefunden, sondern immer wechselnde Gäste haben seinen Sitz eingenommen. Rushton illustrierte auch Auberon Waughs \"\"Way Of The World\"\"-Kolumne in \"The Daily Telegraph\" von 1990 bis zu seinem Tod. Während er bei \"Private Eye\" arbeitete, kandidierte er 1963 (unter dem Slogan \"Death to the Tories\") bei der Kinross und West Perthshire-Wahl 1963 gegen Alec Douglas-Home (in \"Eye\" als Baillie Vass bekannt), der sich zur Wahl stellte, um Premierminister zu werden. Am Abend vor der Wahl zog er seine Kandidatur zurückunterstützte den Kandidaten der Liberal Party, der als der glaubwürdigste Herausforderer erschien; das war zu spät, um seinen Namen von den Wahlzetteln zu nehmen und so erhielt Rushton 45 Stimmen. Er war eine beliebte Wahl als Sprecher für Hörbücher, besonders solche für Kinder. Er nahm 18 der Bücher von Wilbert Awdry der Eisenbahngeschichten-Serie auf; außerdem nahm der Adaptionen der Asterix-Bücher und von Alice im Wunderland auf. Rushton starb aufgrund von Komplikationen nach einer Herzoperation am 11. September 1996.", "section_level": 1}], "src_summary": "William George „Willie“ Rushton (* 18. August 1937 in Chelsea; † 11. Dezember 1996 in Kensington) war ein britischer Cartoon-Zeichner, Satiriker, Comedian und Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 738292} {"src_title": "Atwima Nwabiagya District", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Atwima Nwabiagya District weist einen jährlichen Niederschlag zwischen 1700 und 1850 mm auf. Der Hauptniederschlag fällt in den beiden Regenzeiten zwischen März und Juli sowie zwischen September und November. Die Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 27 °C (August) und 31 °C (März). Im Durchschnitt herrscht im Distrikt eine Luftfeuchtigkeit zwischen 87 und 91 Prozent. Durchschnittlich liegt Atwima Nwabiagya auf 77 Metern über dem Meeresspiegel. Die höchsten Punkte liegen in den Gemeinden Barekese und Tabere. Die Flüsse Offin und Owabi sind die beiden größten Entwässerungssysteme. Auch die Flüsse Kobi und Dwahyen durchfließen den Distrikt. In Owabi und Barekese werden der Owabi bzw. der Offin zur Frischwasserversorgung von Kumasi, der zweitgrößten Stadt Ghanas und Hauptstadt der Ashanti Region, angestaut. In Jahren mit höheren Niederschlagsmengen treten vielerorts die Flüsse und Bäche über ihre Ufer, es kommt zu starken Überschwemmungen. In Jahren mit niedrigem Niederschlag trocknen die kleineren Flüsse vollständig, insbesondere in der Trockenzeit zwischen Februar und März, aus.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Im Distrikt leben hauptsächlich Angehörige der Akan-Völker (77,4 Prozent). Die Mossi stellen ca. 9,1 Prozent, zu den Ewe zählen 2,9 Prozent der Bevölkerung. Weitere 10,6 Prozent setzen sich aus einer Vielzahl anderer Ethnien zusammen. Die am häufigsten gesprochene Sprache im Distrikt ist Twi. Im Jahr 2000 ergab eine Volkszählung einen Bevölkerungsstand von 129.375 für den Distrikt. Er ist ein Bevölkerungswachstum von jährlich 3 Prozent zu verzeichnen, sodass Hochrechnungen zufolge im Jahr 2006 ca. 153.039 Menschen im Distrikt lebten. Es gibt etwas mehr Männer als Frauen (101:100). Die Bevölkerungsdichte ist mit 439 Personen pro km2 nach den Distrikten Kumasi Metropolitan und Kwabre die höchste in der gesamten Ashanti Region. Insgesamt 26,6 Prozent der Bevölkerung (also ca. 34.449 Menschen) leben im Gebiet um Abuakwa, welches die bevölkerungsreichste Gemeinde des Distrikts ist. Das Gebiet um die Gemeinde Afari weist hingegen die niedrigste Bevölkerungszahl mit nur 8.929 Menschen (6,9 Prozent) auf. Etwa 64 Prozent der Bevölkerung leben in einer städtischen Umgebung, 36 Prozent leben auf dem Land. Große Teile der Bevölkerung wandern bereits in die nahe gelegene regionale Hauptstadt Kumasi ab. Die durchschnittliche Haushaltsgröße im Distrikt beläuft sich auf 5,7 Menschen und liegt damit über dem regionalen Durchschnitt von 5,3. Insgesamt 43,2 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt. Allein die Altersgruppe 0–4 Jahre stellt 15,5 Prozent der Distriktbevölkerung, die Altersgruppe 5–9 stellt 15,8 Prozent. Lediglich 6,2 Prozent der Bevölkerung sind über 64 Jahre alt. Im arbeitsfähigen Alter zwischen 15 und 64 sind folglich 50,6 Prozent der Bevölkerung. Die Bevölkerung wird zu 75,7 Prozent dem Christentum zugerechnet, 13,2 Prozent dem Islam, 1,3 Prozent den traditionellen Religionen, 0,9 Prozent anderen Religionsgemeinschaften und ca. 9,0 Prozent sind keiner Religion zuzuordnen. Die Bevölkerung lebt in insgesamt 126 Siedlungen, von denen lediglich 5 eine Einwohnerzahl von über 5000 Bewohnern ausweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Wichtigster Wirtschaftszweig im Atwima Nwabiagya District ist die Landwirtschaft. In diesem Bereich arbeiten 50,76 Prozent der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter. In industriellen Betrieben sind 17,41 Prozent der Bevölkerung beschäftigt, im Handel und Verkauf etwa 14,43 Prozent. Der Dienstleistungssektor bietet für 17,40 Prozent eine Einkommensquelle. Der Durchschnittshaushalt mit 5,7 Personen im Distrikt lebt von ca. 400 US-Dollar pro Jahr. Auch für die im Distrikt vorherrschenden Lebensverhältnisse sind diese Durchschnittseinkommen als sehr niedrig zu bezeichnen.", "section_level": 1}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Wichtiges Element der Wirtschaft im Atwima Nwabiagya District ist die Landwirtschaft. Die landwirtschaftlichen Betriebe arbeiten zumeist in Subsistenzwirtschaft. Wenige Farmen sind kommerziell ausgerichtet. Angebaut werden hauptsächlich Mais, Kassava, Yams, Ingwer, Palmöl, Reis, Zitrusfrüchte, Kakao, Kochbananen und eine Vielzahl weiterer Gemüse. Der Distrikt ist einer der größten Produzenten von Zitrusfrüchten in Ghana. Allein 12.000 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche werden hier aufgrund der besonders geeigneten klimatischen Verhältnisse zum Anbau von Zitrusfrüchten genutzt. Neben dem lokalen und regionalen Markt werden auch Burkina Faso und andere benachbarte Staaten beliefert. Reis wurde auf einem Gebiet von 2,515 ha, Mais auf 10.955 ha, Kassava auf 21.086 ha, Kochbananen auf 14.519 ha und Yam auf 1.838 ha im Jahr 2004 angebaut. Der Distrikt ist auch bekannt für seine großen Geflügelfarmen wie beispielsweise Darko Farms, Asare Farms und Mfum Farms. Auch Ziegen, Schafe, Schweine und Rinder werden gehalten. Die Farmgröße ist eher klein. Auch haben die Landwirte das Problem stark zersplitterter Anbauflächen und daher weite Wege zurückzulegen, die eine niedrige Produktivität zur Folge haben. Auch die Ausstattung der Landwirte mit Arbeitsmitteln ist traditionell. Erst in den letzten Jahren wurden erstmals künstliche Düngemittel verwendet. Die Landwirte müssen bisher nach Kumasi, um beispielsweise geeignetes Saatgut oder Düngemittel zu erwerben. Jährlich geht ein großer Teil der Ernten aufgrund vollständig fehlender oder nicht geeigneter Lagerstätten verloren. Die Verbesserung der Lagermethoden zwischen 2002 und 2005 hat zu einer Verringerung des Ernteausfalls von 45 Prozent Ausfall 2002 auf 30 Prozent im Jahr 2005 bewirkt. Um einen teilweisen Totalausfall der Ernte zu verhindern, verkaufen viele Landwirte die Produkte zu sehr niedrigen, kaum rentablen Preisen. Im gesamten Atwima Nwabiagya District wurden bisher 39 landwirtschaftliche Interessengruppen gegründet. Diese Organisationen sollen die Landwirte dabei unterstützen, höhere Preise zu erzielen. In der Regel veräußern die Landwirte ihre Überschüsse an Zwischenhändler, die bisher die Preise diktierten.", "section_level": 2}, {"title": "Fischerei und Fischfarmen.", "content": "In Mfensi sind weite Teile der Bevölkerung im Fischfang beschäftigt. Lediglich 20 Fischzuchtbetriebe sind im gesamten Distrikt gegründet worden. Diese „Fischfarmen“ nehmen von der gesamten Landfläche des Distrikts lediglich etwa 12 ha ein.", "section_level": 2}, {"title": "Industrie.", "content": "Industrielle Betriebe finden sich in der Textilindustrie, der Möbelherstellung und Holsindustrie, Metallverarbeitung sowie im Bereich der Lebensmittelverarbeitung (Mühlen). Allein im Siedlungsgebiet Akropong wurden 29,4 Prozent aller im Distrikt eröffneten Industriebetriebe gegründet. In der Gemeinde Abuakwa bestehen 23,8 Prozent, in Nkawie Toase 19,3 Prozent und Barekese 15,6 Prozent. In der Textilindustrie sind 30 Prozent der Betriebe dieses Sektors tätig. 9,5 Prozent der Betriebe im Distrikt verarbeiten Palmöl, 7,4 Prozent verarbeiten Leder und stellen Lederwaren her, 3,3 Prozent aller Betriebe arbeiten in der Herstellung von Keramiken.", "section_level": 2}, {"title": "Handel und Verkauf.", "content": "12 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung arbeiten im Handel und Verkauf von Waren und Gütern. Im Wesentlichen sind die Handelsbetriebe sehr kleine Unternehmen, häufig nur Einzelhandelsunternehmen ohne Angestellte. Besonders entlang der Straßen im Distrikt wird Handel und Verkauf von Waren betrieben. Drei größere Märkte werden im Distrikt abgehalten. Der Markt in Abuakwa wird täglich abgehalten, die Märkte in Nkawie und Barekese wöchentlich. Kleinere Märkte werden in Atwima Koforidua, Akropong, Asuafua, Achiase, Maakro, Sepaase, Besease, Fufuo und Agogo abgehalten.", "section_level": 1}, {"title": "Dienstleistungen.", "content": "Der Dienstleistungssektor im Distrikt besteht zu 52 Prozent der Betriebe aus Friseurbetrieben. Die traditionellen Chop Bars und andere Kleinstbestiebe bieten Lebensmittel an. Unter allen Betrieben im Dienstleistungssektor finden sich in diesem Bereich 16,8 Prozent aller Dienstleistungsbetriebe. 14,8 Prozent der Betriebe sind im Dienstleistungssektor als Herrenfriseure bzw. Barbiere tätig, 7,1 Prozent im Handel, 4,2 Prozent sind Fahrrad- und Autoreparaturbetriebe, 1,4 Prozent der Betriebe sind im Hotelgewerbe tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserversorgung und Infrastruktur.", "content": "Etwa 50 Prozent der in ländlichen Gebieten lebenden Menschen sind für ihre Trinkwasserversorgung auf natürliche Gewässer wie Flüsse angewiesen. In Barekese und Owabi besteht guter Zugang zu Leistungswasser. Problematisch ist in der Trockenzeit teilweise die Versorgung durch Flüsse und kleinere Brunnen, da diese austrocknen können. Gerade die Wasserentnahme aus den natürlichen Gewässern hat oft gesundheitliche Folgen für die Bevölkerung, die dadurch beispielsweise an Bilharziose erkranken kann. Davon sind besonders die Siedlungsgebiete Afari und Barekese betroffen. Etwa 80 Prozent des Distriktes können auch während der Trockenzeit durch fahrbare Wassertanks versorgt werden. Etwa 11,43 Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu insgesamt 15 öffentlichen Toiletten. Weitere 9,55 Prozent der Bevölkerung im Distrikt können bereits auf eigene sanitäre Einrichtungen zugreifen. Im Distrikt sind drei Banken tätig. Die Ghana Commercial Bank Ltd. hat Filialen in Nkawie, die Atwima Mponua Rural Bank hat Filialen in Toase, Abuakwa und Akropong und die Nwabigya Rural Bank hat in Berekese und Abuakwa Filialen.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Im Atwima Nwabiagya District werden 60 Kindergärten, 90 Grundschulen, 57 Junior Secondary Schools und 4 Senior Secondary Schools betrieben. Weitere vier Bildungsstätten in Nerebehi, Sepaase, Maakro und Toase bieten Ausbildungen im Kunsthandwerk, in der Schneiderei oder Computerkurse an. In den Grundschulen sind bis auf ein Siedlungsgebiet in allen Schulen unter den Schülern etwas mehr Jungen als Mädchen. In den Junior Secondary Schools sind von allen Schülern ca. 53,3 Prozent Jungen und 46,8 Prozent Mädchen. Eine Grundschulausbildung erhalten durchschnittliche 74 Prozent aller Kinder im schulfähigen Alter. In den Senior Secondary Schools sind von allen Schülern 66,15 Prozent Jungen und 33,85 Prozent Mädchen. In der Vergangenheit hat die Anzahl der Mädchen mit höherer Schulbildung erheblich zugenommen. An allen Grundschulen sind 580 Lehrer beschäftigt. 18,64 Prozent aller Lehrer haben keine berufsnahe Ausbildung. In den Grundschulen sind von 580 Lehrern 26,37 Prozent ohne berufsnahe Ausbildung. An den Junior Secondary Schools sind 551 Lehrer beschäftigt, von denen lediglich 15,60 Prozent keine berufsnahe Ausbildung vorweisen können.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlkreise.", "content": "Der Distrikt Atwima Nwabiagya bildet einen gleichnamigen Wahlkreis. Owusu-Bio Benito errang hier für die New Patriotic Party bei den Parlamentswahlen 2004 den Sitz im ghanaischen Parlament.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Atwima Nwabiagya District ist einer von 138 Distrikten in Ghana. Er ist im Zentrum des Landes in der Ashanti Region gelegen und dort einer von 21 regionalen Distrikten. Der Distrikt Atwima Nwabiagya wurde 2004 als einer von 19 neuen Distrikten gegründet, nachdem der ehemalige Distrikt Atwima mit einer Größe von 2.411 km2 und einer Einwohnerzahl von 234.759 in die Distrikte Atwima Mponua und Atwima Nwabiagya geteilt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1316275} {"src_title": "Coccoloba diversifolia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Coccoloba diversifolia\" wächst als immergrüner Baum und erreicht Wuchshöhen von etwa 10 bis 14 Metern, selten auch bis 25 Meter; es werden Stammdurchmesser bis etwa 60 cm erreicht. Die Rinde des Stammes ist rötlichbraun und bleibt lange glatt. Bei alten Bäumen bricht die Rinde in Schuppen auf. Die Laubblätter sind glattrandig und oval bis länglich. Die ledrigen Blätter sind abgerundet oder spitz zulaufend; der Blattrand ist leicht gewellt. Auf der Oberseite sind die Blätter frischgrün, auf der Unterseite etwas matter. Die Blätter sind 7 bis 10 Zentimeter lang und 4 bis 5 Zentimeter breit; sie sind in Farbe, Form und Größe ziemlich variabel. Die weißen Blüten stehen in einer Vielzahl an einem 5 bis 8 Zentimeter langen spindelförmigen Blütenstand. Die Früchte werden zur Reifezeit kräftig rot; sie sind etwa 8 mm groß und essbar. Die Früchte werden von Vögeln, vor allem Arten aus der Familie der Tauben (Columbidae), gefressen. Der Baum ist windbeständig und salzresistent, verträgt aber keine starken Fröste. Er bevorzugt sandige Böden und kommt mit Dürreperioden gut zurecht.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Heimat dieser Pflanze liegt im tropischen Amerika. Ihr Verbreitungsgebiet reicht vom US-Bundesstaat Florida und Mexiko südlich bis in Teile Mittelamerikas (Belize, Guatemala) und der karibischen Inselwelt (Antigua und Barbuda, Bahamas, Kuba, Jamaika und Puerto Rico).", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die Früchte von \"Coccoloba diversifolia\" sind essbar. \"Coccoloba diversifolia\" wird unter anderem in Florida häufig als Zierbaum gepflanzt. Das Holz dieses Baumes ist schwer und dunkel rotbraun, aber auch spröde. Es wird nur in begrenztem Umfang kommerziell genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstbeschreibung stammt vom österreichischen Botaniker Nikolaus Joseph von Jacquin und wurde 1760 veröffentlicht. Synonyme sind \"Coccoloba floridana\" sowie \"Coccoloba laurifolia\" auct.", "section_level": 1}], "src_summary": "Coccoloba diversifolia ist eine Pflanzenart aus der Gattung \"Coccoloba\" in der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Diese immergrüne Baumart stammt aus dem tropischen Amerika.", "tgt_summary": null, "id": 405333} {"src_title": "Karl-Heinz Adler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Karl-Heinz Adler wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Von 1941 bis 1944 erlernte er den Beruf des Musterzeichners und begann ein Studium an der Staatlichen Meisterschule für Textilindustrie zu Plauen als Schüler von Walther Löbering. Von 1947 bis 1953 studierte er an der Hochschule für die bildenden Künste in Berlin (West) bei Arthur Degner und an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Wilhelm Rudolph und Hans Grundig. In Dresden erlangte er 1953 das Diplom und wurde Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR. Zwei Jahre später begann Adler an der TH Dresden mit der Lehr- und Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der Architektur und Skulptur am Bau. 1957 konnte er das südfranzösische Keramikzentrum Vallauris und Pablo Picasso besuchen. 1957 und 1958 schuf er erste konstruktiv-gestalthafte Collagegruppen, basierend auf dem Prinzip der Schichtung serieller geometrischer Elemente, wie Quadrate, Dreiecke, Halb- und Viertelkreise. Seit 1960 war er Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler \"Kunst am Bau\" in Dresden. Von 1961 bis 1966 war Adler als Künstlerischer Leiter für Bildende Kunst am Zentralhaus für Kulturarbeit in Leipzig tätig. Ab 1968 entwickelte er zusammen mit Friedrich Kracht das Betonformsteinsystem sowie serielle Systeme für Fassaden, Brunnen und Spielplätze. Diese wurden ab 1970 industriell gefertigt. Eine ihm 1979 angebotene Gastdozentur an der Kunstakademie Düsseldorf wurde von den DDR-Behörden untersagt. 1982 hatte Adler seine erste Einzelausstellung in der Galerie Mitte in Dresden. 1984 stellte er in der Kunsthalle Malmö aus. Von 1988 bis 1995 hatte er eine Gastprofessur an der Kunstakademie Düsseldorf inne. Durch seine Ehefrau, die Kunstwissenschaftlerin Ingrid Adler, die sich für die konkreten Künstler der DDR mit Vorträgen, Veröffentlichungen und Ausstellungen im In- und Ausland einsetzte, kam zwischen den Dresdner konkreten Künstlern Manfred Luther (1925–2004) und Wilhelm Müller (1928–1999) eine enge freundschaftliche Beziehung zustande, die sich u. a. in gemeinsamen Ausstellungen manifestierte. Als ordentliches Mitglied des Deutschen Künstlerbundes (DKB) nahm Adler an den DKB-Jahresausstellungen 1992 und 1993 teil. Adler starb am 4. November 2018 im Alter von 91 Jahren in Dresden. Sein Grab befindet sich auf dem Loschwitzer Friedhof.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl-Heinz Adler (* 20. Juni 1927 in Remtengrün; † 4. November 2018 in Dresden) war ein deutscher Maler, Grafiker und Konzeptkünstler.", "tgt_summary": null, "id": 180425} {"src_title": "Carl Ernst Jarcke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und erste Berufsjahre.", "content": "Carl Ernst Jarcke wurde in Danzig als einziger Sohn eines Kaufmanns geboren und wuchs in der zwar geordneten, aber rationalistischen Welt des Bürgertums Danzigs auf. Er besuchte die Bürgerschule und auch die lateinische Oberpfarrschule, bevor er mit 14 eine kaufmännische Lehre begann. 1817 bis 1819 besuchte er, da ihn der Kaufmannsberuf nicht befriedigte, das Gymnasium. 1819 nahm er an der Universität Bonn das Studium der Rechtswissenschaften auf, hörte aber auch Vorlesungen zu Geschichte und Philosophie. 1819 wurde er Mitglied der \"Alten Bonner Burschenschaft/Allgemeinheit\". 1821 wechselte Jarcke auf die Universität Göttingen und wurde dort vor allem durch Gustav von Hugo an die historische Rechtsschule herangeführt. 1822 verfasste er in der Tradition dieser Rechtsschule seine Dissertation zum römischen Strafrecht, mit der er sich an der Universität Bonn habilitierte. An der Bonner Universität war er dann als Dozent auch tätig. 1824 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. Da mit der außerordentlichen Professur kein regelmäßiges Einkommen verbunden war, wurde Jarcke neben seiner Tätigkeit an der Universität Bonn auch Stadtrichter in Köln.", "section_level": 2}, {"title": "Übertritt zum Katholizismus.", "content": "Carl Ernst Jarcke kam in der Zeit in Köln und Bonn mit dem katholischen Gelehrtenkreis um Karl J. Windischman in Kontakt. Windischman trat den seinerzeit innerhalb der Römisch-katholischen Kirche aufkommenden modernistischen und rationalistischen Tendenzen entgegen. 1825 trat er dann zum katholischen Glauben über. Die Hinwendung zum Katholizismus machte sich später deutlich in seinem Werk bemerkbar. So nahm er in seinem dreibändigen, 1827–1830 erschienenen \"Handbuch des gemeinen deutschen Strafrechts\" an, dass die christlich-katholische Lehre Grundlage des sozialen Zusammenlebens sei. Er setzte daher den Abschnitt über „Verbrechen gegen Gott und die Religion“ an die erste Stelle.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit in Berlin.", "content": "Ebenfalls 1825 wurde er an die Universität in Berlin als außerordentlicher Professor für Strafrecht berufen. Dort lernte er unter anderem den Begründer der historischen Rechtsschule, Friedrich Carl von Savigny, und den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel kennen. In Berlin wurde Jarcke auch in die Kommission zur Überarbeitung des preußischen Landrechtes berufen, wo er die Abschnitte über Kirche, Religion, Ehe und Sitte bearbeitete. Durch die Julirevolution 1830 in Frankreich wurde Jarcke angeregt sich der Politik zuzuwenden. 1831 veröffentlichte er anonym \"Die Französische Revolution von 1830\". In dieser Schrift vertrat er die Ansicht, dass die Revolution die Umkehrung der göttlich legitimierten und geschichtlich gewachsenen Ordnung, die Europa als ganzes bedrohe. Mit der Studie \"K. L. Sand und sein an Kotzebue verübter Mord. Eine psychologisch-criminalistische Erörterung aus der Geschichte unserer Zeit\" urteilte er über die gegen die Restaurationspolitik nach den Befreiungskriegen gerichtete deutsche Nationalbewegung. Er ging davon aus, dass diese revolutionäre Bewegung auch den politischen Mord als Mittel und Zweck ein und sei daher mit der Gefahr der Revolution gleichzusetzen. Mit den in diesen Veröffentlichungen vorgebrachten Gedanken erregte er das Interesse der preußischen Konservativen um Ernst Ludwig von Gerlach. Mit Vertretern dieser Richtung begründete Carl Ernst Jarcke das \"Berliner Politische Wochenblatt\", das ab dem 8. Oktober 1831 erschien. Jarcke zeichnete als erster Redakteur der Veröffentlichung. Zweck der Zeitschrift war der Ideenkampf mit der revolutionären und nationalen Bewegung. Die Zeitschrift wurde das führende Organ der auf die Wiederherstellung des christlichen Staates abzielenden Ultrakonservativen. 1837 sollte Jarcke seine Mitarbeit im Zusammenhang mit dem Streit um die Kölner Mischehen aufgeben, da die übrigen Herausgeber sich auf die protestantische Seite schlugen, er aber die katholische Linie vertrat.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit in Österreich.", "content": "1832 wurde Jarcke auf Betreiben Fürst Metternichs zum kaiserlich-königlichen Rat und Publizisten der Staatskanzlei ernannt. Er wechselte daraufhin nach Wien. Dort war er für die Metternich-Presse und auch für die Zensur-Stelle tätig. In der Zensurstelle bekämpfte er liberal-religiöse Schriften und auch die Veröffentlichungen des Jungen Deutschlandes. Da er nach dem Ende seiner Mitarbeit an dem \"Berliner Politischem Wochenblatt\" der Ansicht war, dass wahrer Konservativismus nur auf der Basis der katholischen Lehre möglich sei, gründete er gemeinsam mit Guido Görres 1838 in München die \"Historisch-politischen Blätter für das katholische Deutschland\", die zum führenden Organ des Katholizismus in Deutschland während des 19. Jahrhunderts werden sollten. Neben seiner publizistischen Betätigung war Jarcke auch als Diplomat in Kirchenfragen aktiv. So verhandelte er im Namen der österreichisch-ungarischen Staatskanzlei 1840 in Rom in Fragen der ungarischen Mischehen. Er setzte sich kirchenpolitisch für die Freiheit der katholischen Kirche von den Einschränkungen durch den Josephinismus ein. In diesem Rahmen regte er den Dichter Joseph von Eichendorff an, seine 1847 herausgegebene Literaturgeschichte aus katholischer Sicht zu verfassen. Als die Regierung Metternich in der Folge der Revolution von 1848/1849 gestürzt wurde, wurde Jarcke beurlaubt. Er zog sich daraufhin nach München zurück. Nach dem Ende der Revolution begab er sich 1850 wieder nach Wien, wo – was zum Teil auch auf seine Bemühungen zurückzuführen war – am 19. April 1850 die staatlichen Einschränkungen der Kirche durch den Josephinismus aufgehoben worden waren. Nach längerer Krankheit verstarb er 1852 in Wien. Er liegt begraben auf dem Friedhof zu Maria Enzersdorf im Gebirge in der Nähe von Wien.", "section_level": 2}, {"title": "Werke.", "content": "\"Handbuch des gemeinen deutschen Strafrechts\". Nachdr. der Ausg. Berlin, Dümmler, 1827–1830 Keip, Goldbach 1996, ISBN 3-8051-0285-2", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Ernst Jarcke (* 10. November 1801 in Danzig; † 27. Dezember 1852 in Wien) war ein deutscher Jurist und politischer Publizist.", "tgt_summary": null, "id": 1819778} {"src_title": "Reinhold Baer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Baer studierte zunächst Maschinenbau an der TU Hannover, wechselte dann aber 1921 zum Studium der Mathematik und Philosophie nach Freiburg im Breisgau (u. a. bei Wolfgang Krull und Alfred Loewy (1873–1935)) und Göttingen, wo er dem Kreis um Emmy Noether angehörte und bei Hellmuth Kneser über ein Thema der Differentialgeometrie promovierte. Davor ging er 1924 mit einem Stipendium nach Kiel zu Helmut Hasse, Ernst Steinitz und Otto Toeplitz. 1926 bis 1929 hatte er eine Assistentenstelle bei Loewy in Freiburg, unter dessen Einfluss er sich der Algebra zuwandte. 1928 ging er zu Helmut Hasse nach Halle, wo er u. a. Steinitz' klassischen Aufsatz \"Algebraische Theorie der Körper\" von 1910 (zusammen mit Hasse) als Buch neu herausgab (versehen mit Kommentaren und einem Anhang von Baer über Galoistheorie). Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 ging Baer (der Jude war), der mit seiner Frau Marianne Erika Kirstein (Heirat 1929) gerade Urlaub in Österreich machte, über Manchester (bei Louis Mordell) nach Princeton, wo er 1935–1937 auf Einladung von Hermann Weyl war. 1938 nahm er eine Professur an der University of Illinois in Urbana an. 1956 ging er als Professor nach Frankfurt am Main. Er hatte eine große Zahl von Schülern und organisierte in Deutschland regelmäßig Gruppentheorie-Konferenzen in Oberwolfach, insbesondere über Gruppen in der Geometrie. Baer ist vor allem für seine Arbeiten zur Gruppentheorie bekannt, wo er u. a. Erweiterungsprobleme und Endlichkeitsprobleme behandelte, sowie nilpotente und auflösbare Gruppen untersuchte. Nach ihm benannt sind hier Baer-Gruppen, Baer-Ringe und das Baer-Radikal einer Gruppe. Baer führte 1941 das Konzept des injektiven Moduls ein. Er wandte auch die Gruppentheorie in der Theorie endlicher projektiver Ebenen an. Daneben beschäftigte er sich auch mit Mengenlehre, Körpertheorie und Topologie. Seit 1963 finden an jeweils wechselnden deutschen Universitäten Reinhold-Baer-Kolloquien statt. Doktoranden von ihm sind z. B. Heinz Lüneburg, Bernd Fischer, Peter Dembowski, Donald G. Higman, Dieter Held, Gerhard O. Michler, Hans Kurzweil, Christoph Hering, Ingo Weidig (Prof. Universität Koblenz-Landau), Helmut Bender (Prof. in Kiel), Otto Kegel, Rüdiger Göbel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reinhold Baer (* 22. Juli 1902 in Berlin; † 22. Oktober 1979 in Zürich) war ein deutscher Mathematiker, der vor allem für seine Arbeiten zur Algebra und speziell zur Gruppentheorie, aber auch zur Geometrie bekannt ist.", "tgt_summary": null, "id": 2441476} {"src_title": "Webster Thayer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Webster Thayer wurde im Juli 1857 in Blackstone als Sohn des örtlichen Fleischers geboren. Er besuchte die öffentlichen Schulen vor Ort sowie die \"Worcester Academy\" und inskribierte schließlich im Dartmouth College. Dort fiel er vor allem wegen seines sportlichen Interesses auf: Für drei Jahre war er Kapitän des von ihm aufgestellten Baseballteams des Colleges. Nach einem Studentenstreich wurde er für ein halbes Jahr vom College suspendiert, konnte aber gemeinsam mit seinen Klassenkameraden 1879 erfolgreich zur Reifeprüfung antreten. Den Gedanken, professioneller Baseballspieler zu werden, ließ er fallen, und studierte stattdessen Rechtswissenschaften in Worcester. 1882 wurde er als Anwalt zugelassen und blieb die nächsten 35 Jahre in der Stadt. Er heiratete, war Obmann des Worcester Sportverbandes und Mitglied der Absolventenvereinigung von Dartmouth. Von den Demokraten aufgestellt, wurde er zum jüngsten Stadtrat Worcesters gewählt. Später wechselte er zu den Republikanern. Durch Gouverneur Samuel W. McCall, einen ehemaligen Kommilitonen aus Dartmouth, wurde Thayer 1917 zum Richter am Superior Court in Massachusetts ernannt. Im April 1920 sorgte er für Aufsehen, als er die Geschworenen zurechtwies, nachdem sie den Anarchisten Sergie Zuboff vom Vorwurf der Anstiftung zu Gewalt freisprachen. Der Prozess um die beiden italienischen Einwanderer und Anarchisten Sacco und Vanzetti führte zu weltweiten Protesten. Webster Thayer sah sich als Vorsitzender mit der Kritik konfrontiert, den Prozess vorurteilsbeladen geführt zu haben und die Mitverantwortung an einem Justizmord zu tragen. Thayer starb 1933 im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Hirnblutung.", "section_level": 1}, {"title": "Der Fall Sacco und Vanzetti.", "content": "Unter Vorsitz Webster Thayers wurden die italienischen Einwanderer Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti in einem aufsehenerregenden Prozess des doppelten Raubmordes für schuldig befunden und schließlich hingerichtet. Der Prozess begann am 31. März 1921 in Dedham, Massachusetts. Zum Zeitpunkt des Prozesses war Thayer 63 Jahre alt. Obwohl dies unüblich ist, hatte er in einem Brief an den Präsidenten des Obersten Gerichtshofes von Massachusetts, John Aiken, um den Vorsitz gebeten. Rund ein Jahr davor hatte er Vanzetti in einem anderen Fall des versuchten Raubes für schuldig befunden und zu einer hohen Haftstrafe verurteilt, obwohl Vanzettis Alibi von vierzehn Zeugen bestätigt wurde. Die Hinrichtung der beiden Angeklagten fand nach acht Berufungsanträgen der Verteidigung, die Thayer alle ablehnte, am 23. August 1927 statt. Während der Oberste Gerichtshof, welcher im Laufe der Berufungen einige Entscheidungen Thayers nach formalrechtlichen Aspekten untersuchen musste, keine formalen Mängel feststellen konnte, warfen ihm Kritiker vor, den Prozess vorurteilsbeladen geführt und insbesondere über die Berufungsanträge gegen die Faktenlage entschieden zu haben. Als Thayers Haus am 27. September 1932 Ziel eines Bombenattentats wurde, stand dies möglicherweise in Zusammenhang mit seiner Rechtsprechung im Fall Sacco und Vanzetti, die teils gewaltsame Proteste auf der ganzen Welt auslöste.", "section_level": 1}, {"title": "Quellen und Einzelnachweise.", "content": "Als Hauptquelle für die biographischen Angaben diente das Buch \"Tragedy in Deham – The Story of the Sacco-Vanzetti Case\" von Francis Russel, Verlag McGraw-Hill Book Company, New York 1962, S. 97f.", "section_level": 1}], "src_summary": "Webster Thayer (* 7. Juli 1857 in Blackstone (Massachusetts); † 18. April 1933) war Richter am Superior Court im US-Bundesstaat Massachusetts. Für seinen Vorsitz im Fall Sacco und Vanzetti wurde er weltweit bekannt und kritisiert.", "tgt_summary": null, "id": 2472103} {"src_title": "Bahnhof Salzgitter-Ringelheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anlage und Betrieb.", "content": "Der Bahnhof ist ein Umsteigebahnhof, der als Durchgangsbahnhof in Ost-West-Richtung angelegt ist. Die heute hier eingleisige Bahnstrecke Braunschweig – Kreiensen und die zweigleisige Bahnstrecke Hildesheim – Goslar, welche sich hier kreuzen, sind nicht elektrifiziert. Die Strecke Hildesheim– Goslar überquert die Strecke Braunschweig – Kreiensen westlich des Bahnhofes mit einer Brücke. Eine Gleisverbindung zwischen beiden Strecken gibt es nur im Osten des Bahnhofes. Heute ist noch der ehemalige Hausbahnsteig als Seitenbahnsteig (Gleis 1), ein breiter Mittelbahnsteig (mit Gleis 2 und 6) und ein schmaler Inselbahnsteig (Gleis 7) vorhanden. Der Zugang zum Mittelbahnsteig erfolgt über eine nur von Süden aus zugängliche Unterführung, der Bahnsteig an Gleis 7 ist höhengleich vom Mittelbahnsteig erreichbar. Es sind zwei mechanische Stellwerke vorhanden, das Fahrdienstleiterstellwerk steht auf dem Mittelbahnsteig. Hier verkehren Regionalbahnen und Regional-Express-Züge. Die Züge der RB 46 kreuzen hier fahrplanmäßig. Es handelt sich um einen Bahnhof der Kategorie 5.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Süden des heutigen Stadtgebietes von Salzgitter durchquerte die 1856 von Braunschweig in Richtung Kreiensen geführte Braunschweiger Staatsbahn die Stationen Salzgitter – heutiger Bahnhofsname \"Salzgitter Bad\" – sowie Ringelheim (Harz). Im Bahnhof Ringelheim kreuzte sich die Strecke Braunschweig – Kreiensen ab 1875 mit der von der Hannover-Altenbekener Eisenbahn-Gesellschaft und der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn betriebenen Verbindung Hildesheim – Goslar. Zu dieser Zeit wurde ein Bahnhofsgebäude nach Harzer Bauart errichtet. Zwischen 1938 und 1958 wurde das Streckennetz im Bereich Salzgitter umfassend umgestaltet. Die Gleisanlagen für das Rangieren der Güterzüge wurden in den 1960er Jahren zurückgebaut. Der Wasserturm zur Versorgung der Dampfloks wurde im Dezember 1967 gesprengt und der Güterschuppen wurde 1987 abgerissen. Nach jahrelangem Leerstand wurde das Empfangsgebäude im Januar 1991 abgebrochen. Im Rahmen des Programmes Niedersachsen ist am Zug! II wurde der Bahnhof ab 2014 modernisiert und es wurde ein barrierefreier Zugang zu allen Bahnsteigen geschaffen. Die offizielle Eröffnung fand am 3. Dezember 2015 statt, Mitte März 2016 wurden auch die zusätzlichen Rampen für Rollstuhlfahrer freigegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Salzgitter-Ringelheim ist ein Bahnhof in der niedersächsischen Stadt Salzgitter. Er befindet sich im äußersten Südwesten des Stadtgebietes im namensgebenden Stadtteil Ringelheim. Salzgitter besitzt keinen Hauptbahnhof, der Bahnhof Ringelheim ist trotz seiner dezentralen Lage der wichtigste Bahnhof der Stadt.", "tgt_summary": null, "id": 4176} {"src_title": "Heißer Sommer (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Beim Trampen nach Norden kreuzen sich immer wieder die Wege von elf Oberschülerinnen aus Leipzig und zehn Oberschülern aus Karl-Marx-Stadt. Schließlich landen alle in einem kleinen Dorf an der Ostsee. Gegenseitig spielen sich die Gruppen immer wieder Streiche, und auch die ersten Liebeleien lassen nicht lange auf sich warten.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde in Ost-Berlin, Leipzig, Greifswald (Wieck) und auf Rügen und Usedom gedreht. Er hatte seine Premiere am 21. Juni 1968 auf der Rostocker Freilichtbühne und kam am 28. Juni 1968 in die DDR-Kinos. Neben Frank Schöbel und Chris Doerk singen im Film Gerti Möller, die die Gesangspassagen für Regine Albrecht übernahm, und Ingo Graf in den Gesangspassagen für Hanns-Michael Schmidt. Die Liedertexte stammen von Jürgen Degenhardt und Hartmut König. Musikalisch werden die Songs vom Tanzorchester des Berliner Rundfunks unter Leitung von Günter Gollasch begleitet. 2003 wurde der Film auf DVD veröffentlicht und von der FSK als \"„freigegeben ab 0 Jahren“\" eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Filmmusik.", "content": "1968 erschien auf AMIGA (AMIGA 8 55 099) die Filmmusik unter dem gleichnamigen Titel „Heißer Sommer“. Seite 1 Seite 2", "section_level": 1}, {"title": "Neuaufführung.", "content": "2005 erlebte das Musical als Bühnenstück am Volkstheater Rostock eine Wiederkehr. Die Fassung wurde geschrieben von Axel Poike mit den Komponisten Gerd Natschinski und Thomas Natschinski sowie Thomas Bürkholz als musikalischem Leiter. Vom 12. Juli 2009 bis 9. August 2009 wurde eine neu arrangierte Bühnenfassung auf der Regattastrecke Berlin-Grünau unter der Leitung von Wolfgang Bordel aufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Beliebtheit.", "content": "Im Mai 2016 veröffentlichte die regionale Tageszeitung Freie Presse das Ergebnis der Umfrage nach dem beliebtesten DEFA-Film aller Zeiten, der Kino-Erfolg \"Heißer Sommer\" wurde von den Lesern auf den ersten Platz gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heißer Sommer ist der Titel eines vom DEFA-Studio für Spielfilme, „Gruppe Johannisthal“ produzierten komödiantischen Musikfilms aus dem Jahr 1968. Er war – nach Zuschauerzahlen – einer der erfolgreichsten Filme der DDR.", "tgt_summary": null, "id": 1692358} {"src_title": "Maximianus von Ravenna", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wichtigste Quelle hierfür ist der ravennatische Historiker Andreas Agnellus (* um 805; † nach 846) mit seinem Werk \"Liber Pontificalis Ecclesiae Ravennatis\". Maximianus wurde in Pola, in der gleichnamigen römischen \"Colonia Pola\" an der Adria geboren. Dort wurde er zunächst Diakon. Durch einen Schatzfund gelangte er zu Reichtum, den er zeit seines Lebens für umfangreiche Kirchenbauten und -ausschmückungen verwandte. Eine Kirche zur Ehre der Gottesmutter, Santa Maria Formosa in Pola, war das erste dieser Bauprojekte. Agnellus berichtet weiterhin, dass er einen Teil des Schatzes Kaiser Justinian schenkte, der daraufhin auf ihn aufmerksam wurde. Maximianus reiste über Alexandrien nach Konstantinopel, wo er die Gunst Kaiser Justinians erlangte. Mit dessen Unterstützung und Einfluss empfing Maximianus am 14. Oktober 546 in Patras die Bischofsweihe von Papst Vigilius. Er erhielt das Pallium und wurde Erzbischof von Ravenna. Unter seinen Tätigkeiten in Ravenna traten die Verbesserung der Ausbildung des Klerus, sein Beitrag zur Vermehrung des Grundbesitzes der Kirche (durch den Erwerb beispielsweise des \"Istrischen Waldes\") und vor allem die Förderung kirchlicher Bautätigkeiten hervor. Er war beteiligt am Bau der Kirche Sant’Apollinare in Classe und der Basilika Santo Stefano in Ravenna. Die Kirche von San Vitale in Ravenna wurde durch Maximianus fertiggestellt und 547 eingeweiht. Daneben ließ er weitere Kirchen renovieren, erweitern oder prächtiger ausschmücken. Die wegen ihrer Elfenbeinschnitzereien bedeutende Cathedra des Doms von Ravenna gilt als der Bischofsstuhl Maximians, sie zeigt sein Monogramm. Diese Maximianskathedra befindet sich heute im Museo arcivescovile in Ravenna. Weiterhin ließ Maximian – nach Agnellus – zahlreiche Reliquien von Heiligen nach Ravenna verbringen, darunter die Gebeine des legendären ersten Bischofs von Ravenna, des heiligen Apollinaris. Maximianus betätigte sich auch als Historiker und verfasste eine Chronik. Von dieser ist mit Ausnahme zweier Zitate bei Andreas Agnellus, der diese benutzt zu haben scheint, nichts erhalten geblieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maximianus von Ravenna (* 498 in Pola, dem heutigen Pula in Kroatien; † 21. (oder 22.) Februar 556 in Ravenna, Italien) war erster Erzbischof von Ravenna und erlangte Anerkennung und Nachruhm als großer Förderer kirchlicher Bautätigkeiten sowie als Vertrauter Kaiser Justinians.", "tgt_summary": null, "id": 581508} {"src_title": "Reinhold Zippelius", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Zippelius studierte Rechtswissenschaften ab 1947 in Würzburg und Erlangen und von 1949 bis 1951 als Stipendiat des Maximilianeums an der Ludwig-Maximilians-Universität München, an der er 1953 promoviert wurde. Nach dem juristischen Staatsexamen war er von 1956 bis 1963 im bayerischen Ministerialdienst, zuletzt als Oberregierungsrat im Innenministerium. Daneben habilitierte er sich 1961 an der Universität München bei Karl Engisch. 1963 wurde er auf den Lehrstuhl für Rechtsphilosophie, Staats-, Verwaltungs- und Kirchenrecht in Erlangen berufen. Weitere (von ihm nicht angenommene) Rufe erhielt er an die Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer (1966) und an die Universitäten Köln (1966), München (1968) und Göttingen (1972). Seit 1995 ist er emeritiert. Zu seinen Schülern und späteren Fachkollegen zählen Ursula Köbl, Thomas Würtenberger und Joachim Lege. Zippelius ist ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz und Ehrendoktor der Fakultät für Wissenschaftstheorie der Nationalen Universität Athen.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsgebiet.", "content": "Die wissenschaftlichen Schwerpunkte seiner Arbeit liegen auf den Gebieten des Staatsrechts, der Allgemeinen Staatslehre, der Rechtsphilosophie und der Methodenlehre. Mehrere seiner Bücher wurden in andere Sprachen übersetzt. Wissenschaftlich steht er der Wissenschaftstheorie von Karl Popper nahe, mit dem er auch in persönlichem Gedankenaustausch stand. Er erweiterte das Anwendungsfeld von Poppers Methode auf das Recht. So ist er der Ansicht, dass viele Fortschritte des Rechts und des juristischen Denkens sich nach der Methode des Kritischen Rationalismus vollziehen und „die Suche nach dem Begriff des Rechts, nach seinen Bezügen zur Wirklichkeit und nach der Gerechtigkeit experimentierend voranschreitet, indem wir Problemlösungen versuchsweise entwerfen, überprüfen und verbessern“. Aus seiner Sicht ist eine Rechtsordnung nicht ein Gefüge „abstrakter“ Normen, die vom Leben abgelöst (abs-tractae) sind, sondern \"law in action,\" das durch menschliches Handeln „zur Geltung gebracht“ wird und sich hierbei in die Lebenswirklichkeit der jeweiligen Kultur und deren Zeitgeist fügt. In der Rechtstheorie behandelt er unter anderem den Begriff des Rechts, ferner die Strukturierung rechtlicher Erwägungen durch Schlüsselbegriffe, den Gleichheitssatz als Leitfaden der Rechtsfortbildung und die Frage der Rechtsgeltung, insbesondere die Geltung ungerechter Gesetze. In der Staatstheorie gehören zu seinen Themen u. a. „Staat und Gesellschaft“, sodann die Legitimation und die Kultivierung der Demokratie (insbesondere die Rechtsstaatlichkeit), ferner die oligarchischen Komponenten der pluralistischen Demokratie, der Föderalismus (Abgrenzungsfragen, Funktionen und demokratische Ambivalenz des Föderalismus) und die Problematik der Bürokratie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reinhold Zippelius (* 19. Mai 1928 in Ansbach) ist ein deutscher Jurist und Rechtswissenschaftler. Er ist emeritierter Professor für Rechtsphilosophie und Öffentliches Recht an der Universität Erlangen-Nürnberg.", "tgt_summary": null, "id": 2041304} {"src_title": "Mark Leno", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung.", "content": "Leno besuchte die University of Colorado in Boulder. Er wechselte anschließend auf das American College in Jerusalem, wo er seinen Bachelor in Kunst erwarb. In New York studierte er zwei Jahre lang am Hebrew Union College.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "1998 wurde Leno in das San Francisco Board of Supervisors gewählt. Ab dem Jahr 2002 gehörte er der California State Assembly an, in der er den Wahlbezirk 13 vertrat, der aus dem östlichen Teil San Franciscos besteht; 2004 und 2006 wurde er jeweils wiedergewählt. Nachdem er 2007 angekündigt hatte, bei den demokratischen Vorwahlen zum Staatssenat gegen Amtsinhaberin Carole Migden kandidieren zu wollen, setzte er sich dann auch durch und gewann bei der eigentlichen Wahl ebenfalls. Dem Senat von Kalifornien gehörte er bis November 2016 an. Sein Nachfolger im Wahldistrikt für den kalifornischen Senat wurde Scott Wiener.", "section_level": 1}, {"title": "Gleichgeschlechtliche Ehen.", "content": "2005 brachte Leno das Gesetz AB 849 ein, das gleichgeschlechtliche Ehen legalisieren sollte. Es war das erste Gesetz zu diesem Thema, das in den USA verabschiedet wurde. Es passierte beide Kammern der California State Legislature, scheiterte aber am Veto von Gouverneur Arnold Schwarzenegger. Leno setzte seine Initiative 2007 mit dem Gesetz AB 43 fort, das die Religionsfreiheit und die Zivilehe schützen soll.", "section_level": 2}, {"title": "Transgender-Rechte.", "content": "Er setzte sich erfolgreich dafür ein, dass Diskriminierungen aufgrund des Identitätsgeschlechts in das kalifornische Anti-Diskriminierungsgesetz aufgenommen wurden. Leno zeichnete die Transgender-Aktivistin Theresa Sparks als erste transsexuelle Frau als Frau des Jahres in Kalifornien aus.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "Leno gründete 1978 das Unternehmen Budget Signs, Inc. Er führte es später gemeinsam mit seinem Lebensgefährten, bis dieser 1990 an AIDS starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mark Leno (* 24. September 1951 in Milwaukee, Wisconsin) ist ein US-amerikanischer Politiker (Demokratische Partei). Er gehörte vom 1. Dezember 2008 bis November 2016 dem Senat von Kalifornien an.", "tgt_summary": null, "id": 845574} {"src_title": "Steinspaltwerkzeuge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spalten mit Handwerkzeugen.", "content": "Die einfachste Methode der Spaltung von Steinen in Steinbrüchen erfolgt über die Hebelwirkung, indem man mit Hebestangen vorhandene Klüfte nutzt und den Stein aus der Steinwand herausbricht. Ein spezielles Steinspaltverfahren wird in den Steinbrüchen des Solnhofener Plattenkalks angewendet, wobei eine Art Hacke zum Herausbrechen der polygonalen Platten verwendet wird. Eine seit der Antike angewandte Methode, die man heute noch − aber immer seltener − findet, ist das Spalten mit Handwerkzeugen, indem dreieckförmige Schlitze in der gewünschten Spaltrichtung der Steine eingeschlagen werden. In diese Schlitze werden eiserne Keile eingesetzt und in die Flanken der Schlitze werden zu den Keilgrößen passende Eisenbleche eingelegt, die die Keilwirkung optimieren. Die Eisenbleche werden als Federn bezeichnet. Steinmetze nennen dieses Steinespalten „schroten“, das vor allem beim Spalten von Hartgestein verwendet wurde. Von der Antike bis ins frühe 20. Jahrhundert verwendete man auch Holzkeile zum Spalten von Stein. Hierzu werden Löcher in den Stein geschlagen und mit trockenem Holz ausgekeilt. Durch Befeuchten des Holzes entsteht ein hoher Quelldruck, wodurch der Stein gespalten wird. Mit dem Aufkommen der sogenannten „Patentkeile“ (siehe unten) war das Holzkeilverfahren nicht mehr wirtschaftlich und geriet in Vergessenheit. Jeder Naturstein hat ein sogenanntes Lager. Das heißt, dass sich die Minerale waagerecht zur Erdoberfläche einlagern und sich damit im Stein ausrichten. Steinmetze nutzen diese Lagerung beim Spalten der Steine. Dabei lässt sich ein Naturstein mit dem Lager mit geringerem Kraftaufwand spalten und es entstehen ebenere Steinoberflächen als beim Spalten gegen das Lager. Gegen das Lager zu spalten, nennen Steinmetze unter anderem deshalb auch Stoßen. Je härter das Gestein, desto weiter auseinander können die Bohrlöcher gesetzt werden, zum Beispiel können für das Hartgestein Granit je nach Granitsorte Bohrlochabstände bis zu 40 cm gewählt werden. Bei den Weichgesteinen, wie beispielsweise bei den offenporigen Kalksteinen, kann der Bohrlochabstand je nach Sandsteinsorte bis auf 10 cm sinken. Eine modernere Methode ist das Bohren von Löchern mit Schlagbohrhämmern, die mit Druckluft angetrieben werden. In die Bohrlöcher werden sogenannten „Patentkeile“ eingesetzt. Sie bestehen aus Keilen und speziell geformten Federn aus Metall (siehe weiter oben), die die Keilwirkung optimieren. Bei beiden oben genannten Methoden werden die eingesetzten Keile mit Vorschlaghämmern eingetrieben, um den Stein zu spalten. In jüngster Zeit werden Löcher mit Druckluftbohrhämmern in die Gesteinsschicht, die auch Bank genannt wird, im Steinbruch eingebohrt und anschließend ölhydraulischen Spaltgeräte eingesetzt, die mit hohem Druck die Gesteinsschicht abspalten. Anschließend werden sog. Lösekissen aus Blech in die Lösefuge eingebracht, die mit Luft- oder Wasserdruck gefüllt die Steinschicht abschieben, um diese anschließend mit schwerem Gerät (Radlader, Baggern) als Rohblöcke zu gewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Kunst.", "content": "Nach einer Steinmetzlehre und Tätigkeit an der Dombauhütte in Köln begann der Künstler Ulrich Rückriem Steinskulpturen zu gestalten, indem er Steine mit Spaltkeilen auftrennt und wieder zusammensetzt. Nach einem Studium an den Kölner Werkschulen hat er seit 1968 zahlreiche Kunstobjekte im öffentlichen Raum aus steinernen Rohblöcken geschaffen. Dabei hat er ein für ihn einmaliges künstlerisches Verfahren entwickelt, wobei er vielfach gespaltene kubische oder rechteckigen Formen eines ursprünglich geschlossenen Steinblocks nach dem Auspalten zusammenfügt.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Steingewinnungstechniken.", "content": "Immer seltener werden heute in Bohrlöcher Explosivstoffe eingebracht, die den Stein entsprechend abspalten (besser absprengen). Der Nachteil dieser Methode ist eine massive Schädigung der Steinblöcke, sowie hohe Kosten und Gefahren. Eine andere Methode ist es, mit sogenannte Expansivstoffen Steine abzuspalten. Es handelt sich hierbei um Zemente, die in die Bohrlöcher gefüllt werden und beim Abbinden treibende Wirkung erzeugen. Die Verwendung ist auf die Sommermonate beschränkt. Heute werden Naturwerksteine vor allem mit „Schrämen“ und Seilsägen im Steinbruch gewonnen. Sind die Steinblöcke zu groß, werden teilweise die oben genannten Spalttechniken eingesetzt, um sie auf das gewünschte Format zu bringen.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Bilder und Videos von Spalttechniken, darunter auch Holzkeilspaltung", "section_level": 1}], "src_summary": "Naturwerkstein wird mit speziellen Verfahren in Steinbrüchen gewonnen, die man Steinspaltwerkzeuge nennt. Eine dieser Steingewinnungsmethoden ist die Spaltung der Steine mit Keilen, entweder in Handarbeit oder mit Hilfe von Maschinen.", "tgt_summary": null, "id": 591202} {"src_title": "John Carter (Eishockeyspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Carter studierte zunächst von 1982 bis 1986 vier Jahre lang am Rensselaer Polytechnic Institute. Dort spielte der linke Flügelspieler gemeinsam mit Adam Oates und schaffte es in den Spielzeiten 1983/84 und 1984/85 ins Second bzw. First All-Star Team der Eastern College Athletic Conference der National Collegiate Athletic Association. Trotzdem wurde Carter in keinem NHL Entry Draft ausgewählt, und so wurde er erst im Verlauf der Saison 1985/86 ungedraftet von der Boston Bruins aus der NHL unter Vertrag genommen. Dort blieb der US-Amerikaner bis Ende der Saison 1990/91. Er schaffte es jedoch nie sich über eine gesamte Spielzeit hinweg im Kader der Bruins zu etablieren und fand sich immer wieder beim Farmteam in der American Hockey League, den Maine Mariners, wieder. Carter gehörte aber zum Kader als Boston in der Spielzeit 1989/90 das Finale um den Stanley Cup erreichte, wo das Team den Edmonton Oilers in fünf Spielen unterlag. Im Sommer 1991 wechselte Carter als Free Agent zu den neu gegründeten San Jose Sharks. Dort spielte er zwei Jahre lang und wurde ebenfalls hauptsächlich in der International Hockey League beim Farmteam, den Kansas City Blades, eingesetzt. Mit diesen gewann er in der Saison 1991/92 den Turner Cup. Nach der Spielzeit 1992/93 verließ er die Sharks und spielte in den folgenden zwei Jahren für die Providence Bruins und die Worcester IceCats in der AHL. Nach der Saison 1994/95 beendete er seine Karriere.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für sein Heimatland nahm Carter an der Weltmeisterschaft 1986 in der sowjetischen Hauptstadt Moskau teil, wo er mit den US-Amerikanern den sechsten Rang belegte. In neun Turnierspielen punktete er dreimal, darunter befand sich ein Tor.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die USA bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "John A. Carter (* 3. Mai 1963 in Winchester, Massachusetts) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1982 und 1995 unter anderem 244 Spiele für die Boston Bruins und San Jose Sharks in der National Hockey League auf der Position des linken Flügelstürmers bestritten hat.", "tgt_summary": null, "id": 1308414} {"src_title": "Erfahrungsbasiertes Lernen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lerntheoretische Grundlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pädagogik des Pragmatismus.", "content": "Das Konzept des Erfahrungsbasierten Lernens geht zurück auf die Pädagogik des Pragmatismus mit ihrem wichtigsten Vertreter John Dewey. Für ihn setzt Lernen stets eine aktive, reflexive Auseinandersetzung mit konkreten Erlebnissen voraus. Problematische Situationen, deren Bewältigung eine Herausforderung darstellt, sind der Ursprung von Lernprozessen. Erst die Reflexion, also das intensive Nachdenken über solche im Alltag auftretenden Problemsituationen führt Dewey zufolge zu lehrreichen Erfahrungen und somit zur Erweiterung des Wissens einer Person. Umgekehrt kann Lernen in formalen Bildungssituationen (z. B. in der Schule) nur dann effektiv sein, wenn das dort vermittelte abstrakte Wissen an konkrete individuelle Erfahrungen geknüpft wird:", "section_level": 2}, {"title": "Konstruktivistisches Lehr-/Lernverständnis.", "content": "Die Fokussierung unmittelbarer Erfahrungen als Grundlage von Lernprozessen weist Erfahrungsbasierte Lernmodelle als konstruktivistische Ansätze aus. Im Gegensatz zum Behaviorismus und zum Kognitivismus geht der Konstruktivismus als Lernparadigma davon aus, dass Wissen nicht objektiv vermittelt werden kann, sondern von jedem Einzelnen individuell konstruiert wird. Diese Position zeigt sich deutlich im Äquilibrationsmodell des Entwicklungspsychologen Jean Piaget, der als Vorläufer des radikalen Konstruktivismus gilt. Piaget beschreibt das Wachstum kognitiver (Wissens-)Strukturen als Wechselspiel der beiden Prozesse Assimilation und Akkommodation. Dem Äquilibrationsmodell zufolge interpretieren Individuen Umweltinformationen vor dem Hintergrund ihres bereits bestehenden Wissens und passen sie in dieses ein; sie assimilieren Neues in ihre vorhandenen Wissensstrukturen. Wenn eine Information dem bisherigen Wissen derart widerspricht (im Sinne einer „Störung“), dass eine Einpassung nicht möglich ist, ist es notwendig, die Wissensstrukturen zu verändern und zwar so, dass die Information für das Individuum wieder sinnvoll erscheint; die Wissensstrukturen werden akkommodiert. Dieses Modell verdeutlicht, warum eine aktive Auseinandersetzung des Individuums mit seiner Umwelt aus Sicht des Konstruktivismus einen hohen Stellenwert für das Lernen einnimmt: Individuelle Erfahrungen sind die Quelle eines jeden Lernprozesses. Darüber hinaus kommt der sozialen Interaktion im konstruktivistischen Lernverständnis eine entscheidende Rolle zu. Gemeinsames Handeln und Kommunikation ermöglichen zum einen eine Abstimmung individueller Sichtweisen (intersubjektive Verständigung) und bieten zum anderen Lernchancen durch das Zusammentreffen unterschiedlicher Perspektiven. Die Betonung des Handelns und der sozialen Interaktion schlägt sich in verschiedenen Modellen des Erfahrungsbasierten Lernens nieder.", "section_level": 2}, {"title": "Rolle des Lernenden.", "content": "Didaktische Modelle des Erfahrungsbasierten Lernens weisen dem Lernenden eine aktiv handelnde Rolle zu. Anders als etwa beim Frontalunterricht werden die Lerninhalte hier nicht instruktiv vermittelt, sondern vom Lernenden aktiv (re-)konstruiert. Lernen geschieht hier über die Auseinandersetzung mit (und Lösung von) realen Problemstellungen. Entsprechend wandelt sich auch die Rolle des Lehrenden: Er instruiert nicht, sondern formuliert und verdeutlicht Problemstellungen, greift im Bedarfsfall unterstützend ein und berät den Lernenden. Er wird zum Lernbegleiter (Coach), anstatt Wissen zu vermitteln kommt ihm die Aufgabe zu, Lernkontexte so zu gestalten, dass den Lernenden darin lehrreiche Erfahrungen ermöglicht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Modelle und Konzepte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Action Learning.", "content": "Reginald W. Revans’ Action Learning basiert auf der Erkenntnis, dass Lernprozesse dadurch angestoßen werden, dass in einem Team von Lernenden praktische Probleme gemeinsam reflektiert werden. Zugrunde liegen dabei Beobachtungen von Unterhaltungen walisischer Bergarbeiter, die ihre unterschiedlichen Erfahrungen zusammentrugen und so in der Lage waren, Probleme zu lösen. Action Learning stellt das praktische Handeln als Quelle neuen Wissens in den Mittelpunkt und ist geprägt von einer kritischen Haltung gegenüber formalem Expertenwissen. Dementsprechend besteht Lernen nach Revans immer aus der Kombination von Expertenwissen (programmed knowledge) und kritischem Hinterfragen dieses programmierten, vorgegebenen Wissens.", "section_level": 2}, {"title": "Erfahrungsbasierter Lernzyklus.", "content": "Bezugnehmend auf Dewey und Kurt Lewin entwickelte David Kolb (1984) einen Erfahrungsbasierten Lernzyklus (Experiential Learning Cycle), bei dem vier Schritte, Konkrete Erfahrung (1), Beobachtung und Reflexion (2), Abstrakte Begriffsbildung (3) und Aktives Experimentieren (4), verbunden werden. Da der Lernzyklus immer wieder durchlaufen wird, führt der dabei ablaufende Lernprozess einer \"Spiralbewegung\" gleich auf eine immer höhere Ebene. Kolb betont, dass der Lernzyklus prinzipiell an jedem der vier Punkte beginnen kann, also auch bei der Vermittlung abstrakter Begriffe (z. B. Theorien), die durch aktives Experimentieren in der Praxis erprobt und so für den Lernenden konkret erlebbar werden. Ergänzt wird der das Lernzyklusmodell mit einer Kategorisierung verschiedener Lernstile. Kolb geht davon aus, dass jedes Individuum bestimmte Schritte im Lernzyklus besonders gut, andere weniger gut beherrscht und ordnet den vier Schritten vier Lernstile zu: Divergierer (bevorzugt Konkrete Erfahrung sowie Beobachten und Reflexion), Assimilierer (bevorzugt Beobachten und Reflexion sowie Abstrakte Begriffsbildung), Konvergierer (bevorzugt Abstrakte Begriffsbildung und Aktives Experimentieren), Accommodator (bevorzugt Aktives Experimentieren und Konkrete Erfahrung).", "section_level": 2}, {"title": "Lernhelix.", "content": "Eine Weiterentwicklung des erfahrungsbasierten Lernzyklus bildet die Lernhelix. Um den Anwendern die Nutzung der Lernhelix in der Praxis zu erleichtern, wird die Lernhelix nicht in vier, sondern in acht Handlungsfelder unterteilt. Dies soll die notwendige Orientierung beim Durchlaufen von Veränderungsprozessen schaffen. Im Gegensatz zum erfahrungsbasierten Lernzyklus legt die Lernhelix mit Hilfe unterschiedlicher Instrumente (Self-Assessment, Wirkungs-Evaluation, Delta-Learning...) einen stärkeren Fokus auf die bewusste Wahrnehmung von Differenzen im eigenen Handeln.", "section_level": 3}, {"title": "Problembasiertes Lernen.", "content": "Problembasiertes oder problemorientiertes Lernen stellt, ebenso wie das Action Learning, eine Variante des Erfahrungsbasierten Lernens dar, bei der die praktische Erfahrung den Ausgangspunkt eines Lernprozesses bildet. Dem Lernenden wird ein Problem gestellt, das er dann weitgehend selbstständig lösen muss. Der Lehrende nimmt dabei nicht die Rolle eines Instruktors ein, sondern steht als Coach lediglich beratend zur Seite.", "section_level": 2}], "src_summary": "Erfahrungsbasiertes Lernen beschreibt ein didaktisches Modell, das auf der Annahme basiert, dass erst die unmittelbare, praktische Auseinandersetzung mit einem Lerngegenstand einem Individuum effektives, sinnstiftendes Lernen ermögliche. Lernen setzt in diesem Modell eine konkrete Erfahrung mit Echtcharakter außerhalb artifizieller Lernumgebungen voraus. Erfahrungsbasierte Lehr-/Lernarrangements sind eine Form situierten Lernens, bei welcher der Lernende als Akteur im Mittelpunkt steht.", "tgt_summary": null, "id": 792480} {"src_title": "Zodiac – Auf der Spur eines Serienkillers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zum Autor.", "content": "Robert Graysmith, der dieses Buch geschrieben hat, war 1969 beim San Francisco Chronicle als Karikaturist angestellt. Er war dabei, als die ersten Briefe von Zodiac eintrafen. Mit jedem neuen Brief und jedem neuen Rätsel, die die Zeitung erhielten, wurde Graysmith neugieriger und begann sich nun mit den Briefen und Rätseln zu befassen. Er versuchte Zodiac zu entlarven oder wenigstens so viele Teile des Puzzles zu sammeln, dass andere eines Tages diesen Serienmörder enttarnen können.", "section_level": 1}, {"title": "Zum Buch.", "content": "Dieses Buch ist chronologisch geordnet und beginnt mit dem Mord des ersten Pärchens am 20. Dezember 1968. Des Weiteren enthält es auch die Originalbriefe des Killers.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Graysmith schreibt seine gesamten Recherchen nieder und verfasst aus einer großen Masse von Dokumenten dieses Buch. Er geht auf die Ermittlungsarbeit ein und befragt viele Personen, die aus dem Umfeld der Tatorte sowie der Opfer stammen, um eine Spur zu finden. Am Anfang des Buches geht es rein um das Vorgehen an den Tatorten und um das Leben der Menschen, bevor sie ein Opfer von Zodiac wurden. Im weiteren Verlauf befasst er sich mit der Arbeit der Polizei und mit den Briefen, die nach dem zweiten Mord an Polizei und einige Tageszeitungen geschickt wurden, erst danach machte Graysmith sich an die Arbeit, zu Beginn mit der Entschlüsselung seiner Botschaften in Symbolform. Die Briefe waren für die Behörde aufgrund der Handschrift und der detaillierten Beschreibung über die Morde sehr wichtig. Im letzten als authentisch geltenden Brief behauptet Zodiac, 37 Morde begangen zu haben. Die Behörden rund um San Francisco gingen nur von 5 von ihm tatsächlich ausgeführten Morden aus. Der Täter wurde trotz intensiver Recherche nie gefasst, auch wenn es mehrere Verdächtige gab, unter anderem den wichtigsten Hauptverdächtigen: \"Arthur Leigh Allen\", der von Robert Graysmith für den Täter gehalten wird, da er behauptet, nach Allens Tod nie wieder Drohanrufe oder Briefe erhalten zu haben. Die Recherchen von Graysmith enden am 22. Juli 1984, also 16 Jahre nach dem ersten Mord. In den Anhängen erhält man reichlich Informationen über Zodiac, zum Beispiel was die Handschrift angeht, seine Stimme und Sprechweise, Informationen über Zodiacs Ausdrucksweise, die Beschreibung von Zodiac während der Ermittlung, seine Autos, die Waffen, die er benutzt hat, eine Auflistung der Geräte und Hilfsmittel, die Kenntnisse und Ausbildung, die Zodiac hatte sowie eine Beschreibung seiner Vorgehensweise und sein psychologisches Profil.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zodiac – Auf der Spur eines Serienkillers (Originaltitel Zodiac) ist der Titel einer Chronik über einen Serienmörder in den USA, Kalifornien, der als Zodiac-Killer in die Kriminalgeschichte einging. Es wurde von Robert Graysmith im Jahre 1986 veröffentlicht. Die deutsche Erstausgabe erschien im April 2007 im Heyne Verlag in einer Übersetzung aus dem Amerikanischen von Norbert Jakober.", "tgt_summary": null, "id": 765862} {"src_title": "Fatu Huku", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Fatu Huku liegt rund 30 km nördlich der bewohnten Insel Hiva Oa und ist bei klarem Wetter von dort aus gut zu sehen. Die 1,3 km2 große, felsige Insel erhebt sich steil aus dem Meer. Eine Küstenebene gibt es nicht, lediglich zwei kleinere Ansammlungen steinigen, schwarzen Strandes an der Nordküste. Das Inselinnere bildet eine bis zu 361 m hohe, dicht bewachsene Hochebene. Die Steilhänge sind weitgehend arid. Das geologische Alter der Insel beträgt ca. 2,5 Mill. Jahre. Fatu Huku ist ein Gehobenes Atoll, was sich durch Vorkommen von Korallenkalk auf der Hochebene nachweisen lässt. Der Überrest der einstigen Lagune ist als flache und mittlerweile dicht zugewachsene Vertiefung auf dem Plateau kaum noch erkennbar. Inzwischen hat sich in einigem Abstand um die Insel an drei Seiten ein neues Korallenriff gebildet, das jedoch nicht über die Meeresoberfläche hinausragt.", "section_level": 1}, {"title": "Flora.", "content": "Das Hochplateau ist bedeckt von dem zur Gattung der Liebesgräser (\"Eragrostis\") gehörenden indigenen Gras \"Leptochloa xerophila\". Außerdem gibt es Ansammlungen von \"Pisonia grandis\" und \"Thespesia populnea\" (Portiabaum), die dichte Haine bilden, durchsetzt von einigen \"Sapindus saponaria\", die zu den Seifenbaumgewächsen gehören.", "section_level": 1}, {"title": "Fauna.", "content": "Fatu Huku ist Heimat zahlreicher Seevogelarten, die dort ungestört brüten können. In den Pisonia-Hainen brütet der Fregattvogel in beträchtlichen Populationen. Dort kommt auch die stark bedrohte Marquesastaube (\"Alopecoenas rubescens\") vor, ein flugunfähiger Vogel, der früher wahrscheinlich auf allen Marquesas-Inseln verbreitet war, jedoch durch eingeschleppte Hauskatzen ausgerottet wurde. Heute kommt er nur noch auf Fatu Huku in einer sehr schmalen und auf Hatutu in einer etwas größeren Population vor. Wie Ralph Linton berichtet, war der Vogel den Ureinwohnern der Marquesas heilig.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Eine Legende der Marquesas besagt, dass das üppig grüne und fruchtbare Fatu Huku einst von einem glücklichen Volk bewohnt gewesen sei. Der auf das Wohlergehen der Menschen neidische Meeresgott Tana'oa (Tangaroa) habe das Meer veranlasst, die Insel umzudrehen, die sich von da an als steiler und unbewohnter Fels über die Meeresoberfläche erhob. Wahrscheinlich war Fatu Huku niemals dauerhaft bewohnt. Es gibt allerdings archäologische Spuren für eine zeitweilige Nutzung, offenbar durch Vogeljäger und Fischer. Die Einwohner von Nuku Hiva sandten jedes Jahr zur Brutzeit eine Expedition nach Fatu Huku, um an die begehrten roten Kura-Federn des Rotschwanz-Tropikvogels zu gelangen. Die Federn waren auf allen Marqueses-Inseln wichtiger Bestandteil des Häuptlingsschmucks und Statussymbol. Alte Fußwege der polynesischen Ureinwohner führen die Klippen hinauf und an einigen Stellen sind rohe Stufen in den Fels gehauen. An markanten Punkten errichteten die Polynesier kleine Steinhaufen bzw. -plattformen, an denen Opfergaben für gute Geister niedergelegt werden konnten. Obwohl die Entdeckung der Südgruppe der Marquesas für Europa dem Spanier Alvaro Mendana de Neira zuzuschreiben ist, hat er die kleine Insel Fatu Huku offensichtlich übersehen. Sie wurde erst am 6. April 1774 von James Cook entdeckt, der jedoch nicht anlandete. Er benannte sie „Hood ́s Island“ nach dem 16 Jahre alten Midshipman Alexander Hood, der sie zuerst gesehen hatte. Der Pelzjäger und Händler Josiah Roberts aus Boston erkundete 1793 mit dem Schiff \"Jefferson\" und dem auf Tahuata gebauten Schoner \"Resolution\" mehrere Inseln der Marquesas und sichtete auch Fatu Huku, ohne jedoch die Insel zu betreten. In der Karte von Aaron Arrowsmith (Chart of the South Pacific, 1798) ist die Insel mit dem Namen „Roberts Island“ eingezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Fatu Huku gehört zur commune associée Puamau der Gemeinde Hiva Oa (\"Commune de Hiva Oa\"), die wiederum einer Unterabteilung (\"Subdivision administrative des Îles Marquises\") des Hochkommissariats von Französisch-Polynesien (\"Haut-commissariat de la République en Polynésie française\") mit Sitz in Papeete unterstellt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Weblink.", "content": "Foto (Luftaufnahme) auf Panoramio (abgerufen am 30. Dezember 2012)", "section_level": 1}], "src_summary": "Fatu Huku (alte Namen: Hood oder Hood’s Island, Roberts Island) ist eine unbewohnte Insel im Südpazifik, die geografisch zur Südgruppe des Marquesas-Archipels zählt. Politisch gehört sie zu Französisch-Polynesien.", "tgt_summary": null, "id": 1520122} {"src_title": "Götz von Houwald", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Götz von Houwald wurde als Sohn von Albrecht Freiherr von Houwald und Helene Gräfin von Carmer geboren. Sein Vater war Oberjustizrat, Mitglied des preußischen Heroldsamtes und Genealoge. Götz von Houwald wuchs in Berlin, Potsdam und auf dem Gut der Houwalds im Schloss Neuhaus in Steinkirchen (heute zu Lübben (Spreewald)) auf. 1934 machte er sein Abitur an der Paul-Gerhardt-Schule in Lübben. Dann studierte er Rechts- und Zeitungswissenschaften an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Anschließend begann er den juristischen Vorbereitungsdienst. Er wurde Referendar in Strausberg und in Düsseldorf und noch zum Assessor ernannt, bevor er 1940 den Kriegsdienst bei der Luftwaffe antrat. 1944 geriet er in Nordafrika in US-amerikanische und britische Gefangenschaft. Eine von ihm angezettelte Lagerrevolte und ein Fluchtversuch blieben erfolglos und brachten ihm eine verlängerte und verschärfte Haft. Mitte 1948 kam er frei und arbeitete vorübergehend als Nachtportier in Frankfurt am Main. Nach kurzer journalistischer Tätigkeit trat er in den diplomatischen Dienst der Bundesrepublik Deutschland. 1952 wurde er Gesandtschaftsrat in Lima, Peru, 1961 kam er nach Dublin, Irland und 1966 wurde er Botschafter in Bangui, Zentralafrikanische Republik. 1954 erhielt er den Orden El Sol del Perú, 1961 das Offizierskreuz des argentinischen Orden de Mayo al Mérito und 1969 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Im selben Jahr wurde er Botschafter in Managua, Nicaragua. Er beschäftigte sich neben seinen diplomatischen Pflichten auch mit deutschen Einwanderern und den indianischen Einwohnern des Landes, besonders mit den Sumu-Indianern (auch Mayangna). Mit dem jungen Indianer Francisco Rener verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Dieser beschaffte ihm oft Informationen und Beziehungen. 1975 in den Ruhestand versetzt, studierte Houwald Ethnologie und Hispanistik an der Universität Bonn. Dort promovierte er 1978 zu dem bis dahin ungedruckten Bericht Nicolás de Valenzuelas über die Eroberung des letzten unabhängigen Maya-Staates am Ende des 17. Jahrhunderts. Anschließend wendete er sich wieder den Indianern zu. Er wurde Historiker und Ethnograph Zentralamerikas, Lehrbeauftragter in den USA und trat für die indianische Kultur und die Indianerstämme Lateinamerikas ein. Bis zu seinem Lebensende blieb er Berater für Entwicklungshilfeprojekte und Nachwuchswissenschaftler, die in Nicaragua arbeiten wollten. Außerdem war Houwald Genealoge und Historiker der Niederlausitz. Beruhend auf Materialsammlungen seines Vaters verfasste er sieben Bände zu den Niederlausitzer Rittergütern. Daneben war er viele Jahre Vorsitzender des Houwaldschen Familienverbandes. Die Herausgabe der sieben Niederlausitzer Homagialbücher von 1637 bis 1796 konnte er nicht mehr vollenden. Er erlag am 16. August 2001 einem Krebsleiden. Am 6. Oktober 2001 wurde seine Asche auf dem Familienfriedhof der Familie von Patow in Groß Jehser (Ortsteil von Calau) beigesetzt. Sein wissenschaftlicher Nachlass ging 2002 an das Stadt- und Regionalmuseum Lübben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maximilian Otto Gustav Albrecht Hubert Wilhelm Götz-Dieter Freiherr von Houwald (* 13. Mai 1913 in Posen; † 16. August 2001 in Bonn-Bad Godesberg) war ein deutscher Diplomat, Ethnologe und Historiker.", "tgt_summary": null, "id": 1415356} {"src_title": "Taurische Bergotter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Taurische Bergotter erreicht eine durchschnittliche Länge von etwa 50 bis 60 cm. Die Grundfarbe ist braungrau mit einer Rückenzeichnung aus versetzt stehenden dunklen, rechteckigen Flecken, die teilweise zu einem Band verschmelzen können. An den Körperseiten haben die Tiere zudem kleine und runde dunkle Flecken. Die Bauchseite ist grau und leicht getüpfelt. Von der Schläfe zieht sich ein Schläfenband über die Augen bis zum Mundwinkel. Der Kopf ist deutlich vom Rest des Körpers abgesetzt. Die Augen besitzen vertikale Pupillen. Die Kopfoberseite ist von 35 bis 43 kleinen Einzelschuppen bedeckt, wobei 6 Schuppen nebeneinander an der schmalsten Stelle zwischen den Überaugenschilden (Supraocularia) liegen. Unterhalb der Augen befindet sich eine Reihe von Unteraugenschilden (Subocularia), darunter liegen 9 Oberlippenschilde (Supralabialia). Das oberste Voraugenschild berührt das Nasale. Die Körperschuppen sind gekielt. Um die Körpermitte liegen meistens 23, seltener 25, Schuppenreihen. Die Unterschwanzschilde (Subcaudalia) sind wie bei allen Arten der Gattung geteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Taurische Bergotter ist nur in den höheren Berglagen am Bulgar Dagh im Taurusgebirge im Süden der Türkei zu finden. Als Lebensraum bevorzugen die Tiere felsige Bergwiesen mit krautiger Vegetation in Höhen von 2100 bis 2700 m.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise der Taurischen Bergotter ist nur sehr wenig bekannt, man nimmt ein ähnliches Verhalten wie bei der Libanesischen Bergotter (\"M. bornmuelleri\") und der Kleinasiatischen Bergotter (\"M. xanthina\") an. Sie ist relativ träge, kann jedoch bei Bedrohung sehr schnell zubeißen. Als Warnlaut gibt sie ein deutliches Zischen ab. Sie ernährt sich vor allem von Kleinsäugern wie Mäusen und Ratten und ist lebendgebärend (ovivivipar).", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die taxonomische Einordnung der Art befindet sich momentan in der Diskussion, daher finden sich in der Literatur zwei alternative Gattungsbezeichnungen. Traditionell wurde die Bergotter der Gattung \"Vipera\" zugeordnet und bildete innerhalb dieser einen Artkomplex mit einer Reihe weiterer Arten, der als \"Vipera xanthina\"-Komplex bezeichnet wird. Alle Arten innerhalb dieses Komplexes teilen anatomische Merkmale mit der Bergotter und leben über den kleinasiatischen Raum verstreut in größeren Höhen relativ isolierter Berglandschaften. Einschließlich der Bergotter gehören der Gattung \"Montivipera\" heute folgende Arten an: Einige dieser Arten galten bis vor wenigen Jahren als Unterarten der Kleinasiatischen Bergotter, dabei ist der Artstatus beispielsweise von \"V. bulgardaghica\" oder \"V. albicornuta\" bis heute umstritten. 1999 wurde für diesen Komplex eine Auslagerung aus der Gattung \"Vipera\" unter dem neuen Gattungsnamen \"Montivipera\" vorgeschlagen, der sich in der Literatur allerdings nur bedingt durchsetzen konnte. So führen Joger und Nilson 2005 die Bergotter unter dem Artnamen \"Montivipera xanthina\" und die Datenbank \"The Reptile Database\" hat die Gattung \"Montivipera\" als eigene Gattung aufgestellt und von \"Vipera\" getrennt. Mallow et al. 2003 führt diese und die anderen Arten jedoch weiterhin unter den etablierten Namen innerhalb der Gattung \"Vipera\" und ordnen sie der Untergattung \"Montivipera\" zu. Durch Lenk et al. 2001 wurde die Monophylie der \"Montivipera\"-Arten als eigenes Taxon über immunologische Untersuchungen bestätigt. Diese stellen entsprechend den Ergebnissen allerdings die Schwestergruppe zweier Großvipern-Arten (\"Macrovipera\") innerhalb eines Komplexes aus \"Daboia\", \"Macrovipera\" und den \"Montivipera\"-Arten dar, wodurch die Gattung \"Vipera\" mit Einbeziehung der Untergattung \"Montivipera\" nicht mehr als natürliche Verwandtschaftsgruppe mit allen Abkömmlingen einer Stammart (monophyletische Gruppe) haltbar und als paraphyletisch zu betrachten ist. Diese Ansicht wird bestätigt durch Garrigues et al. 2004, in dem die Vipern eine europäische Sektion aus verschiedenen \"Vipera\"-Arten sowie eine orientalische Sektion aus den benannten Gattungen \"Daboia\" und \"Macrovipera\" sowie den \"Montivipera\"-Arten bilden. Heute werden entsprechend alle Arten des xanthina-Kolmplexes der Gattung \"Montivipera\" zugeschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Taurische Bergotter wird in der Roten Liste der IUCN als kritisch gefährdet eingestuft. Außerdem ist sie als geschützte Art im Anhang III der Berner Konvention gelistet.", "section_level": 1}, {"title": "Schlangengift.", "content": "Das Gift der Taurischen Bergotter ist hämotoxisch, eine ärztliche Behandlung mit einem adäquaten Antivenin ist notwendig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Taurische Bergotter (\"Montivipera bulgardaghica\", Syn.: \"Vipera bulgardaghica\") ist eine Art der Bergottern (\"Montivipera\") innerhalb der Vipern (Viperidae). Ihre Verbreitung ist auf das Gebiet am Bulgar Dagh im Taurusgebirge im Süden der Türkei beschränkt.", "tgt_summary": null, "id": 1564657} {"src_title": "Jochen Böhler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Böhler studierte von 1993 bis 1999 Mittlere und Neuere Geschichte, Ethnologie und Volkswirtschaft an der Universität zu Köln mit Magisterabschluss. Er promovierte 2004 bei Jost Dülffer an der Universität zu Köln über das Thema \"Auftakt zum Vernichtungskrieg. Die Wehrmacht in Polen 1939\". 2006 erschien die Dissertation als Buchveröffentlichung und wurde in die Schriftenreihe der Bundeszentrale für Politische Bildung aufgenommen. Von 2000 bis 2010 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut Warschau. Dort war Böhlers Schwerpunkt im Forschungsbereich IV (\"Gewalt und Fremdherrschaft im Zeitalter der Extreme\") angesiedelt und hatte Untersuchungen zum Thema \"Wehrmacht und Besatzungsalltag\" zum Gegenstand. Weitere Arbeitsgebiete waren \"Drittes Reich\", \"Zweiter Weltkrieg\", \"Deutsche Besatzung in Polen 1939–1945\", \"NS-Verbrechen und Täterforschung\". Böhler arbeitete zudem von 2006 bis 2009 als Historischer Sachverständiger des Landessozialgerichts Nordrhein-Westfalen zu das Ghettorentengesetz betreffenden Fällen und war Mitunterzeichner des Historikerappells, in dem vor „besorgniserregenden Fehlentwicklungen“ hinsichtlich der Auslegung des Gesetzes durch deutsche Rentenversicherer gewarnt wurde. Er war 2008/2009 beratender Historiker der ARD-Produktion \"Der Überfall\" und 2009/2010 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der \"Unabhängigen Historikerkommission zur Aufarbeitung der Geschichte des Auswärtigen Amts in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik\" sowie Mitautor des entsprechenden Forschungsbandes \"Das Amt und die Vergangenheit.\" Seit Oktober 2010 ist Böhler Wissenschaftlicher Mitarbeiter am von Joachim von Puttkamer und Włodzimierz Borodziej geleiteten \"Imre Kertész Kolleg – Europas Osten im 20. Jahrhundert. Historische Erfahrungen im Vergleich\" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Dort ist Böhler für den \"Forschungsbereich Krieg, Gewalt, Repression\" in Ostmitteleuropa im 20. Jahrhundert zuständig. Seine eigenen Forschungen und Publikationen in diesem Bereich konzentrieren sich dabei auf gewaltsame Konflikte in der Region gegen Ende des Ersten Weltkriegs sowie die Rekrutierung von nicht-Deutschen in die Waffen-SS. Im Rahmen seiner Forschungen zum Ersten und Zweiten Weltkrieg in Europa ist er 2017 Gastprofessor am Chaire d'Excellence der Axe 5 von LabEx-EHNE, einem Verbundprojekt der Universitäten Paris-Sorbonne und Nantes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jochen Böhler (* 11. Dezember 1969 in Rheinfelden (Baden)) ist ein deutscher Historiker. Seine Spezialgebiete sind die Militärgeschichte des Zweiten Weltkriegs, die Deutsche Besetzung Polens 1939–1945, die Täterforschung zum Holocaust und die Endkämpfe des Ersten Weltkriegs in Ostmitteleuropa 1918–1923.", "tgt_summary": null, "id": 2212159} {"src_title": "Hermann von Thile", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Diplomatische Laufbahn.", "content": "Sein Vater war der General der Infanterie Adolf Eduard von Thile, zuletzt kommandierender General des VIII. Armee-Korps in Berlin. Thile, ein Neffe des preußischen Generals und Chef des Militärkabinetts Ludwig Gustav von Thile, trat 1837 in den diplomatischen Dienst von Preußen. 1838 erfolgte seine erste Auslandsverwendung in Rom. In den folgenden Jahren folgten Verwendungen in Bern, 1842 in Wien sowie in London. Von 1854 bis 1859 war er Nachfolger von Christian Karl Josias von Bunsen Gesandter in Rom. 1862 wurde er Unterstaatssekretär im Außenministerium von Preußen. Im gleichen Jahr trat er wie viele Adelige seiner Zeit in die Gesetzlose Gesellschaft zu Berlin ein.", "section_level": 1}, {"title": "Staatssekretär des Auswärtigen Amtes.", "content": "Am 12. Januar 1870 wurde er erster Staatssekretär des Auswärtigen Amtes im Norddeutschen Bund, als das preußische Außenministerium auf die Bundesebene überging. Er blieb auch nach 1871 im Amt, als der Bund in Deutsches Kaiserreich umbenannt wurde. Der Staatssekretär war der Leiter dieser obersten Reichsbehörde, etwa mit einem heutigen Minister vergleichbar. Das Amt übte er bis zum 30. September 1872 aus, als er im Gefolge einer Affäre um die Verleihung des Schwarzen Adlerordens an den russischen Botschafter Paul von Oubril sowie den österreichischen Botschafter Alajos Károlyi zurücktrat und durch Hermann Ludwig von Balan abgelöst wurde. Die tatsächliche Gestaltung der Außenpolitik oblag während dieser Zeit jedoch weitgehend dem Reichskanzler Otto von Bismarck. Thile hinterließ einen umfangreichen literarischen Nachlass, der sich in der Anhaltischen Landesbücherei Dessau befindet. Darunter befindet sich auch der Briefwechsel mit dem Historiker Alfred von Reumont.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Er war verheiratet mit Ottilie von Graefe (1816–1889), Tochter des Mediziners Karl von Graefe und Schwester des Augenarztes Albrecht von Graefe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Hermann von Thile (* 19. Dezember 1812 in Berlin; † 26. Dezember 1889 ebenda) war ein deutscher Diplomat und erster Staatssekretär im Auswärtigen Amt des Deutschen Kaiserreichs.", "tgt_summary": null, "id": 1940690} {"src_title": "Martin Dohlsten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Dohlsten begann in der Jugend bei \"Skogens IF\". Dort fiel er den Verantwortlichen des schwedischen Fußballverbandes auf und Hans Lindbom berief ihn 2001 dreimal in die schwedische U-15-Auswahl. 2003 wechselte er zu GAIS in die drittklassige Division 2. In seiner ersten Spielzeit konnte er mit zwei Toren in fünf Spielen zum Aufstieg in die Superettan beitragen. In den folgenden zwei Spielzeiten kam er insgesamt 18-mal in der zweiten Liga zum Einsatz. Am Ende der Zweitligaspielzeit 2005 erreichte er mit der Mannschaft den Aufstieg in die Erstklassigkeit. Auch hier kam er in zwei Spielzeiten hauptsächlich als Einwechselspieler zum Einsatz. 2008 wechselte Dohlsten zurück in die Superettan und schloss sich Örgryte IS an. Dort unterschrieb er einen Zweijahresvertrag. Anfangs konnte er sich als Stammkraft im Mittelfeld des Göteborger Klubs etablieren. In der zweiten Saisonhälfte verlor er jedoch seinen Stammplatz, konnte jedoch am Saisonende nach 22 Saisoneinsätzen den Aufstieg in die Allsvenskan feiern. Hier kam er an der Seite von Marcus Allbäck, Björn Anklev und Álvaro Santos hauptsächlich zu Kurzeinsätzen als Einwechselspieler. Nach elf Erstligaeinsätzen stieg er am Ende der Spielzeit mit dem Klub in die Zweitklassigkeit ab, woraufhin er den Klub verließ. Kurzzeitig vereinslos, unterschrieb Dohlsten Ende März 2010 beim Zweitligisten Ljungskile SK, bei dem er ab Februar als Gastspieler die Vorbereitung mitbestritten hatte, einen bis zum Sommer des Jahres gültigen Vertrag. Während dieser Zeit bestritt er zehn Ligaspielen. Anschließend schloss er sich dem isländischen Klub UMF Selfoss in der Pepsideild an, nach dem Abstieg des Klubs aus der höchsten Spielklasse am Ende des Jahres war er jedoch erneut vertragslos. Ende Juli 2011 verkündete schließlich der Amateurklub Utsiktens BK die Verpflichtung des vormaligen Erstligaspielers. Mit der Mannschaft stieg er an der Seite von Anton Hysén am Ende des Jahres in die drittklassige Division 1 auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Dohlsten (* 29. April 1986 in Göteborg) ist ein schwedischer Fußballspieler. Der Sohn des Schauspielers und Regisseurs Ulf Dohlsten schaffte mit GAIS und Örgryte IS jeweils den Aufstieg in die Allsvenskan und spielte kurzzeitig in Island.", "tgt_summary": null, "id": 1656467} {"src_title": "Mikadofasan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Hahn des Mikadofasans erreicht eine Länge von 88 cm, wovon 49 bis 53 cm auf den Schwanz entfallen. Die Flügellänge liegt zwischen 210 und 230 mm, das Gewicht zwischen 840 und 1200 g. Die Henne ist mit etwa 53 cm Körperlänge kleiner, der Schwanz mit 17–22,5 cm kürzer. Die Flügellänge beträgt zwischen 187 und 215 mm, das Gewicht liegt bei etwa 1000 g. Die Geschlechter unterscheiden sich zudem deutlich in der Gefiederfärbung. Der Hahn ist überwiegend blauschwarz gefärbt mit weißen Binden auf Flügeln und Schwanz. Die Augenpartie ist unbefiedert rot und zeigt oben vor dem Auge sowie unter demselben erigierbare Lappen. Die Iris ist rotbraun, der Schnabel schwärzlich mit gelblich hornfarbenem Unterschnabel. Brust- und Schultergefieder sowie der vordere Rücken sind wie Kopf und Hals schwarz mit metallisch blauem Glanz, zeigen aber dunkle Zentren. Unterer Rücken sowie kleine und mittlere Armdecken sind tiefschwarz mit metallisch blau glänzenden Säumen. Auf dem unteren Rücken zeigen sich bei einigen Vögeln schmale weiße Säume. Breite weiße Säume finden sich auf den sonst schwarzen, großen Armdecken, die Armschwingen zeigen dreieckige weiße Spitzen. Auf dem zusammengelegten Flügel entstehen so zwei Parallelbänder. Das obere ist deutlich ausgeprägt, das untere schmaler, lückig oder kaum zu sehen. Die Handschwingen sind braunschwarz. Die Oberschwanzdecken sind wie die stark verlängerten Steuerfedern auf schwarzem Grund mit deutlichem Abstand schmal weiß quergebändert. Unterbauch und Unterschwanzdecken sind schwarz, letztere tragen weiße Spitzen. Die Beine und Füße sind dunkelgrau. Die Henne ist unscheinbarer und überwiegend dunkel olivbraun gefärbt. Die rote Augenpartie ist weniger ausgedehnt als beim Hahn, die Iris heller braun. Kopf und Hals sind olivbraun, die Kopfseiten etwas grauer und weiß bespitzt, Oberkopf und Nacken etwas rötlicher. Kinn und Kehle sind beige, die obere Brust ist olivbraun. Die Federn der Unterseite sind olivgrau und schwarz-weiß gesäumt, der Unterbauch ist einfarbig grauoliv. Die Federn der Oberseite sind schwarz, rötlichbraun bekritzelt und mit weißen, pfeilförmigen Schaftstrichen versehen, die auf dem Bürzel und den Oberschwanzdecken spärlicher werden. Das Schultergefieder und die Oberflügeldecken sind rötlich olivbraun, hell geschäftet und gesäumt und tragen zwei subterminale, schwarze Flecken. Durch die hellen Säume entsteht der Eindruck von schmalen Flügelbinden. Die Armschwingen sind auf rötlichem Grund schwarz gebändert, die Handschwingen matt schwarzbraun. Die Steuerfedern sind rötlich braun, schwarz getupft, hell gesäumt und schwarz-beige quergestreift. Beine und Schnabel entsprechen denen des Hahns. Das Jugendkleid ähnelt dem des Weibchens. Kopf und Nacken sind jedoch kräftig beige gefleckt. An den Schwanzfedern kann man junge Hähne bereits nach einigen Wochen erkennen.", "section_level": 1}, {"title": "Stimme.", "content": "Im Allgemeinen ist der Mikadofasan wenig ruffreudig. Zur Fortpflanzungszeit geben die Hähne ein schrilles, langgezogenes und aufsteigendes \"chiri\" von sich, das in Abständen wiederholt wird. Der Stimmfühlungslaut ist ein gedämpftes und gereihtes \"chup chup\", der Alarmruf ein hohes \"wok wok wok\", das in seltenen Fällen beim Auffliegen in hohe, laute Rufe übergehen kann. Der Kontaktruf, den die Henne gegenüber Jungvögeln äußert, ist ein leises Glucksen. Der Futterlockruf bei der Balz wird als leises \"giek giek\" beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Bestand.", "content": "Der monotypische Mikadofasan ist im zentralen Bergland der Insel Taiwan endemisch. Die Art ist dort in geeigneten Habitaten nicht selten, deren Vorkommen ist aber zunehmend auf Naturschutzgebiete beschränkt. Im Yushan-Nationalpark wird der Bestand auf bis zu 10.000 Tiere geschätzt und auch aus anderen Schutzgebieten sind Vorkommen bekannt. Außerhalb derselben ist die Art nur noch in höheren Lagen vor Lebensraumverlusten sicher, und obwohl sie auch Sekundärlebensräume annimmt, ist mit einer zunehmenden Fragmentierung der Vorkommen und vermutlich längerfristig mit einem Bestandsrückgang zu rechnen. Die IUCN stuft die Art daher als potentiell bedroht (“near threatened”) ein. Früher wurde der Mikadofasan durch starke Bejagung im Bestand dezimiert, was heute aber nur noch stellenweise eine Bedrohung ist.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Mikadofasan bewohnt primär dichte Bergwälder aus Eichen, Zypressen, Wacholder und Kiefern in Höhen zwischen 1600 und 3300 m und möglicherweise auch noch höher. Es sollte ein dichter Unterwuchs aus Bambus und Rhododendren vorhanden sein und bevorzugt werden Steilhänge von Gebirgstälern besiedelt. Die Art kommt aber auch in Sekundärvegetation vor. Die Art ist recht scheu und verhält sich meist sehr unauffällig. Zur Nahrungssuche treten die Vögel aber auch auf offene Flächen heraus. Sie erfolgt vorwiegend in den Morgen- und Abendstunden. Hähne trifft man nicht selten einzeln an, Hennen meist in Gesellschaft eines Hahnes, anderer Hennen oder Jungvögel. Der Aktionsradius der Hennen scheint wesentlich größer zu sein, als der der Hähne, die meist auf ein bestimmtes Revier beschränkt sind. Im Frühjahr und im Herbst ist er zudem größer als im Winter. Ob die Art monogam oder polygam lebt, ist nicht bekannt. Es wurden aber teils Hähne mit zwei Hennen beobachtet. Die Balz ist nur aus der Gefangenschaft bekannt. Sie beginnt mit einem aufgerichteten Umherschreiten der Hähne mit geschwollenen roten Gesichtslappen und leicht abgesenkten Flügeln. Kommt eine Henne in Sichtweite, wird dieser mit aufgeplustertem Gefieder, gespreizten Steuerfedern und zum Weibchen hin abgesenktem Flügel auffällig die Seite präsentiert. Der Hahn versucht sie zu umkreisen, was anfangs noch zu einer Flucht der Henne führt. Der Hahn versucht nun durch Aufzeigen von Nahrungsstücken und mit dem Futterlockruf das Weibchen anzulocken. Im Unterschied zu anderen Fasanenarten erfolgt daraufhin noch keine Kopula. Dieser geht offenbar immer eine Frontalbalz voraus, bei der der Hahn sich hoch aufrichtet, das Gefieder anlegt, die Halsluftsäcke aufbläst und die Gesichtslappen erigiert. In dieser Haltung hüpft er in langen Sprüngen auf die Henne zu. Die Brutzeit liegt vermutlich zwischen Februar und Mai. Es wurden Nester gefunden, die in etwa 1 m Höhe auf umgefallenen Bäumen aus Bambushalmen errichtet waren. Das Gelege besteht aus 5–10 cremefarbenen Eiern, die sich von den Eiern der übrigen \"Syrmaticus\"-Arten durch die bedeutende Größe und lange Form unterscheiden. Sie messen 55 × 39 mm und werden zwischen 26 und 28 Tagen bebrütet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mikadofasan (\"Syrmaticus mikado\") ist eine Hühnervogelart aus der Familie der Fasanenartigen. Er ist in den Bergregionen Taiwans endemisch und besiedelt dort Unterwuchs aus Bambus und Rhododendron in Primärwäldern in Höhen zwischen 1600 und 3300 m.", "tgt_summary": null, "id": 1650998} {"src_title": "Rudolf Rittner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rudolf Rittner war der Sohn des Bürgermeisters Franz Rittner. Bereits mit zwölf Jahren verließ er seinen Geburtsort im Sudetenland, um am Konservatorium in Wien Musik zu studieren, 1887 wechselte er dort auf die Schauspielschule, ohne Wissen seiner Eltern, die der neuen Berufung skeptisch gegenüberstanden. Nach Abschluss seiner Ausbildung wirkte er am Residenztheater in Berlin, trat in Köln und Hamburg auf und kam 1894 wiederum nach Berlin, diesmal an dem Deutschen Theater, wo er zehn Jahre lang wirkte, bis er zum Lessingtheater wechselte. 1893 wirkte er in der Rolle des Hans an der Uraufführung von Max Halbes Stück \"Jugend\" mit. Später wurde er vor allem als Darsteller in Werken von Gerhart Hauptmann bekannt, so als \"Fuhrmann Henschel\", als Moritz Jäger in Die Weber und als Florian Geyer. In dieser Rolle porträtierte ihn Lovis Corinth im Jahre 1906. \"Florian Geyer\" war es auch, der Rittner zu großem Ruhm verhelfen sollte, hatte er doch das zuvor kaum beachtete Stück durch sein schauspielerisches Talent erst zu einem Erfolg werden lassen. 1907 schließlich, im Alter von 38 Jahren, auf dem Höhepunkt seiner Karriere stehend, verließ er zur allgemeinen Überraschung das Theater und zog sich in seinen Geburtsort zurück, um sich der bäuerlichen Arbeit auf seinem Hof zu widmen. Nur kurz war er hiernach Direktoriumsmitglied der \"Sozietät des Deutschen Künstlertheaters\". 1922 kehrte Rittner in die Öffentlichkeit zurück. Im Stummfilm \"Der Graf von Charolais\" spielte er den Hauptmann Romont. Zwei Jahre darauf war er als Rüdiger von Bechelaren in Fritz Langs Publikumserfolg \"Die Nibelungen\" zu sehen, 1927 als Hans Sachs in \"Der Meister von Nürnberg\", zu dem er selbst das Drehbuch mitverfasst hatte. Nach seinem letzten Film, der deutsch-schwedischen Co-Produktion \"Väter und Söhne\", zog er sich 1930 mit 61 Jahren endgültig in das Privatleben zurück. Rudolf Rittner starb am 4. Februar 1943 auf seinem Hof in Weißbach und ist auf dem dortigen Friedhof beigesetzt. Sein Tod rief noch einmal seine schauspielerischen Erfolge in Erinnerung. Bereits zu dieser Zeit war er der breiten Öffentlichkeit größtenteils nur noch von Corinths Porträt des Florian Geyer bekannt. Rittner hinterließ der Nachwelt zwei Bühnenstücke, \"Wiederfinden\" (1901) und das Spielmannsdrama \"Narrenglanz\" (1906).", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf Rittner (* 30. Juni 1869 in Weißbach, Österreich-Ungarn; † 4. Februar 1943 Weißbach, Landkreis Freiwaldau, Deutsches Reich) war ein deutscher Bühnen- und Filmschauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1741427} {"src_title": "Bahnstrecke Immenstadt–Oberstdorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem Immenstadt bereits seit 1853 durch die Hauptbahn nach Lindau an das Eisenbahnnetz angeschlossen war, bemühte sich Sonthofen um die Anlage einer Stichbahn. Die 8,33 Kilometer lange Vizinalbahn dorthin ging am 16. November 1873 in Betrieb und wurde ebenfalls von den Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen betrieben. In Immenstadt wurde die neue Strecke aus östlicher Richtung in den Bahnhof eingeführt, so dass die aus Richtung Kempten (Allgäu) kommenden Züge mit Ziel Oberstdorf dort bis heute ihre Fahrtrichtung ändern müssen. Am 29. Juli 1888 eröffnete die Lokalbahn Aktien-Gesellschaft (LAG) schließlich die 13,38 Kilometer lange Fortsetzung bis Oberstdorf, sie war als Sekundärbahn klassifiziert. In Sonthofen bestand fortan ein gemeinsamer Kopfbahnhof mit der Staatsbahn. Zudem übernahm die private LAG damals auch die Betriebsführung auf dem bestehenden Abschnitt Immenstadt–Sonthofen. Mit der zum 1. August 1938 erfolgten Verstaatlichung der LAG war die Deutsche Reichsbahn fortan für die Gesamtstrecke zuständig, sie gehörte jetzt zur Reichsbahndirektion Augsburg. Die Deutsche Bundesbahn ersetzte schließlich zum 2. Oktober 1949 den alten Sonthofener Bahnhof durch den bis heute bestehenden Durchgangsbahnhof am westlichen Stadtrand, an der Strecke Richtung Oberstdorf. Durch die gleichfalls neue Verbindungskurve, an der auch der neue Bahnhof lag, verkürzte sich die Strecke damals von 21,71 auf 20,704 Kilometer. Zudem war sie jetzt durchgehend kilometriert, während die LAG-Strecke ihren Nullpunkt noch in Sonthofen hatte. Mit den Bauarbeiten für den neuen Sonthofer Bahnhof wurde bereits am 15. November 1937 begonnen, kriegsbedingt konnten sie aber erst ab dem 30. August 1948 fortgesetzt werden. Das alte Sonthofener Empfangsgebäude – es befand sich an der Promenadestraße, gegenüber der Einmündung Schnitzerstraße – wurde 1962 im Zuge der Neugestaltung des Oberallgäuer Platzes abgerissen. Die Straßenbezeichnung \"Am Alten Bahnhof\" erinnert dort bis heute an die frühere Station. Bis zum 23. März 1951 wurde die ehemalige LAG-Werkstatt Oberstdorf als eigenständiges Bahnbetriebswerk geführt, es wurde dann zu einer Außenstelle des Kemptener Bahnbetriebswerks umgewandelt. Zum 1. Juli 1953 verlegte die Deutsche Bundesbahn die Trasse zwischen der Brücke über die Breitach und dem Endbahnhof, die ursprünglich parallel zur Bundesstraße 19 verlief, etwas weiter nach Norden, entlang des Bannholzes. Dadurch verlängerte sich die Strecke um etwa 300 Meter. Die Gemeinde Obersdorf erwarb damals die alte Trasse zwischen Rubinger Straße und dem Güterbahnhof und legte darauf die Alpgaustraße an. Diese sollte die Sonthofener Straße entlasten und den Verkehr vom Zentrum abziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Auf der Strecke verkehrt alle zwei Stunden ein Regionalexpress (RE) von Ulm nach Oberstdorf sowie ebenfalls alle zwei Stunden ein Regionalexpress (RE) zwischen Augsburg und Oberstdorf. Diese beiden Linien werden mit DB-Triebwagen der Baureihe 612 gefahren. Außerdem fährt alle zwei Stunden ein \"alex\" von München nach Oberstdorf. Letzterer ersetzte 2007 den früheren Allgäu-Express, der wiederum 2003 als Ersatz für den ehemaligen Interregio eingeführt wurde. Ergänzt wird das Angebot durch einzelne Züge, die nur zwischen Kempten oder Immenstadt und Oberstdorf verkehren. Im Fernverkehr gibt es zwei Zugpaare. Zum einen den Intercity \"Allgäu\" von Dortmund nach Oberstdorf und zurück. Dieser Zug fährt Richtung Oberstdorf ab Ulm tariflich als Regionalexpress und kann hier mit Fahrkarten des Nahverkehrs benutzt werden. In Richtung Dortmund ist er auf ganzer Strecke ein Intercity. Außerdem fährt der Intercity \"Nebelhorn\" von Hamburg nach Oberstdorf und zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Immenstadt–Oberstdorf ist eine Nebenbahn in Bayern. Sie zweigt in Immenstadt im Allgäu von der Bahnstrecke Buchloe–Lindau ab und führt über Sonthofen nach Oberstdorf. Dabei liegt sie vollständig im Landkreis Oberallgäu und folgt auf ganzer Länge dem Lauf der Iller. Sie wird von der Deutschen Bahn betrieben und als \"Illertalbahn\" bezeichnet. Auf ihr verlaufen die Kursbuchstrecken 970 und 975. Darüber hinaus verkehrt auch der \"alex\" der Länderbahn auf der Strecke.", "tgt_summary": null, "id": 1852892} {"src_title": "Tliltocatl vagans", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Schwarzrote Vogelspinne wird bis 6 cm groß (gemessen von den Beißklauen bis zu den Spinnwarzen). Männchen sind ein wenig kleiner und werden durchschnittlich 4 bis 5 cm groß. Sie ist dunkelbraun bis schwarz und hat auf dem schwarzen Opisthosoma lange rote Haare. Ebenso ist das Labium rot. Sie besitzt auf dem Opisthosoma Brennhaare, die sie mit den Hinterbeinen bei Gefahr oder für die zusätzliche Absicherung ihres Gespinst abstreifen kann. Sie sieht bis auf den Carapax in der Färbung der verwandten \"Brachypelma albiceps\" ähnlich. Diese hat im Gegensatz zum dunklen Carapax von \"B. vagans\" einen gelbbraunen bis goldenen und lässt sich so einfach unterscheiden. \"B. vagans\" gibt es nach Rick C. West in zwei Farbvarianten. Die erste hat einen einheitlich dunklen bis samtschwarzen Carapax. Die zweite Variante besitzt einen Saum um den Carapax aus gelbbraunen Haaren und sieht deshalb so aus wie die juvenilen Stadien beider Varianten. Sie sieht der kleineren Art \"Brachypelma kahlenbergi\" sehr ähnlich und kann mit dieser Art verwechselt werden. \"B. kahlenbergi\" hat ebenso eine schwarze Grundfärbung und längere rote Haare auf dem Opisthosoma. Jan-Peter Rudloff gibt bei der Beschreibung von \"B. kahlenbergi\" als mögliche Unterscheidungsmerkmale an, dass \"B. vagans\" stärkere rote Haare auf dem Opisthosoma habe und diese roten Haare auch auf den Beinen aufzufinden seien. Die Färbung des Carapax von \"B. kahlenbergi\" variiere dagegen stark und würde bei einigen Individuen sogar sehr hell erscheinen. Die Färbung ist allerdings kein taxonomisch relevantes Kriterium zur Unterscheidung der Arten und so ist auch zu vermuten, dass sie von Laien verwechselt werden. Die sichere diagnostische Unterscheidung zur Art \"B. kahlenbergi\" findet über die Sternalsigillen (beim Sternum auf der Unterseite) sowie über die Anzahl Dornen bei den Tibiaapophysen und die Form der Spermathek statt. \"Brachypelma kahlenbergi\" hat im Gegensatz zu \"Brachypelma vagans\" zwei Dornen bei den Tibiaapophysen. Bei der Erstbeschreibung der Art \"Brachypelma sabulosum\" gibt F. O. P.-Cambridge einige taxonomischen Merkmale an: Bei den Weibchen von \"B. vagans\" wie auch \"B. sabulosum\" ist der Carapax länger als breit und hat eine schokoladenbraune Behaarung auf dem Carapax. Bei \"B. sabulosum\" ist der Carapax aber nur wenig länger als breit (26 mal 24 Millimeter). Die Beine von \"B. sabulosum\" haben deutlich helle Streifen, ähnlich wie bei \"Aphonopelma seemanni\". Diese befinden sich bei der Basis der Protarsen und über die gesamte Oberseite der Tibien und Patellen. Bei der Femora sind diese weniger deutlich vorhanden. Dagegen sind die Beine von \"B. vagans\" einheitlich dunkel gefärbt. Ein weiteres von Jan-Peter Rudloff dokumentiertes Unterscheidungsmerkmal bildet die Spermathek, die bei \"B. sabulosum\" stärker in der Mitte eingebuchtet ist als bei \"B. vagans\".", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Verhalten.", "content": "Diese Spinne kommt im südlichen Mexiko und in Guatemala vor. In Mexiko erstreckt sich ihr Gebiet von Oaxaca, Chiapas, Tabasco bis nach Veracruz und auf die Halbinsel Yucatán. In tropischen immergrünen Laubwäldern und im nördlichen Yucatán auch im Übergang vom tropischen Laubwald zum dornigen Trockenwald kommt diese Art natürlicherweise vor. Die Art gilt auch als Kulturfolger, denn man findet sie häufig bei Rodungsstellen unter verrottendem Holz. Im Staat Tabasco wurden sie in großer Population unter Felsbrocken in offenem und von Menschen bewirtschaftetem Gelände gefunden. Populationen mit vielen Individuen wurden auf Viehweiden, Plantagen und Rasen entdeckt. Geschlechtsreife Männchen sterben sechs Monate nach der Reifehäutung. Ein Kokon enthält bis maximal 2000 Eier, durchschnittlich 500 Eier. Die Jungtiere verlassen den Bau in einer oder mehreren Kolonnen und bilden vermutlich so später kolonienartige Gruppierungen.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung durch den Menschen.", "content": "Das Gift dieser Vogelspinnenart wird zum Ziel der pharmazeutischen und landwirtschaftlichen Nutzung erforscht. Bei Schamanen der Chol Indianer dient \"Brachypelma vagans\" zermalmt, mit 97 % Alkohol vermengt und durch Baumwollgewebe gesiebt, als getrunkenes Medikament gegen die sogenannte Krankheit „Air de tarantula“ (dt. „Vogelspinnenluft“), die nach Symptomen von starkem Husten, Schmerzen in der Brust und brennenden Bauchschmerzen diagnostiziert wird. Das Sieben dient wahrscheinlich zum Auswaschen der Brennhaare. Der Trunk wird auch manchmal mehrmals vom Patienten eingenommen. \"Brachypelma vagans\" wird zudem als Terrarientier gehalten. Es ist anzunehmen, dass sich zwischenzeitlich durch fehlerhafte Bestimmung von Zuchttieren etliche \"Brachypelma\"-Hybriden in Terrarien gehalten werden, die dem Farbschema „dunkle Grundfärbung, längere rote Abdominalbehaarung“ folgen und als \"Brachypelma vagans\" bezeichnet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tliltocatl vagans (Syn.: \"Brachypelma vagans\"; selten „Schwarzrote Vogelspinne“ genannt) ist eine Vogelspinne aus der Gattung Tliltocatl. Ihr Verbreitungsgebiet liegt in Mexiko und Zentralamerika. Sie hat eine schwarze Grundfärbung und längere rote Haare auf dem Hinterleib. Manchmal wird diese Art als Terrarientier gehalten und nachgezüchtet. Sie gleicht in der Färbung den Arten \"Brachypelma kahlenbergi\", \"Brachypelma epicureanum\", \"Brachypelma sabulosum\" und \"Brachypelma angustum\" und kann deshalb mit diesen Arten verwechselt werden.", "tgt_summary": null, "id": 593914} {"src_title": "Haßfurt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Haßfurt liegt am Nordufer des Mains (Flusskilometer 355) am Südwestrand des Naturparks Haßberge. Das Mittelzentrum gehört zur Region Main-Rhön. Vier Kilometer östlich der Stadt erhebt sich die Hohe Wann, ein 387 Meter hoher Berg mit einem Naturschutzgebiet. Die Stadt wird in Wohn- oder Stadtgebiet, Neubaugebiet und Industriegebiet eingeteilt. Die nächstgelegenen Ortschaften sind Wülflingen (drei Kilometer westlich), Sylbach (zwei Kilometer nördlich) und Augsfeld (drei Kilometer südöstlich).", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Gliederung.", "content": "Haßfurt gehört zu drei naturräumlichen Haupteinheiten. Nahezu das gesamte Stadtgebiet liegt im Südende der Haupteinheit \"Grabfeld\" (138). Der nordöstliche Stadtteil Prappach gehört zur Haupteinheit \"Haßberge\" (116) und der nordwestliche Stadtteil Sailershausen, mit dem \"Sailershäuser Wald\", zur Haupteinheit \"Hesselbacher Waldland\" (139), auch Schweinfurter Rhön genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Riedbach, Königsberg in Bayern, Zeil am Main, Knetzgau, Wonfurt, Theres und Schonungen.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Haßfurt gliedert sich in zehn Stadtteile (Einwohnerzahlen in Klammern, Stand: 1. Juli 2008, für Mariaburghausen: 1. Januar 2008):", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis zur Gemeindegründung.", "content": "Der Ort wurde 1230 erstmals schriftlich erwähnt, als der Würzburger Fürstbischof Hermann I. von Lobdeburg sein Gebiet nach Osten hin gegen den Bamberger Fürstbischof Siegfried II. von Eppstein sichern wollte. Das früheste Siegel der Stadt aus dem 14. Jahrhundert zeigt bereits den für das Stadtbild heute noch prägenden oberen und unteren Turm sowie einen Torturm mit Fallgitter zum südlich angrenzenden Main hin. Diese drei Tore/Türme symbolisierten das Stadtrecht. Haßfurt gehörte ursprünglich zum Hochstift Würzburg, lag ab 1500 im Fränkischen Reichskreis und wurde nach der Säkularisation 1803 zugunsten Bayerns 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen. 1814 fiel die Stadt endgültig an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Stadtgemeinde, wie sie noch heute existiert. „Vor der Stadt“ befand sich ein mittelalterliches Leprosorium, das als „Siechenhaus“ benannt war und noch im 17. Jahrhundert erwähnt wurde. Haßfurt spielte Ende des 19. Jahrhunderts eine Rolle als Verladestation von Granitsteinen für den Bau des Reichstags in Berlin. Die Steine kamen aus dem Fichtelgebirge.", "section_level": 2}, {"title": "Straßen und Bahnen.", "content": "Im Spätmittelalter führte eine so genannte Geleitstraße auf der nördlichen Mainseite von Bamberg über Haßfurt nach Schweinfurt. Der viel ältere Rennweg führt von Königshofen nach Hallstadt und weit nördlich an Haßfurt vorbei. Parallel zur Geleitstraße, südlich des Mains, befand sich eine Straße, die weit weniger befahren und begangen wurde als die nördlich des Mains. Dokumente vom frühen 16. Jh. weisen zudem deutlich stärkeren Verkehr von Haßfurt nach Osten als nach Westen auf. Die Geleitstraße war nicht befestigt, sondern war im Grunde ein Naturweg, der die Fortbewegung von Fuhrwerken zwar ermöglichte, aber mit Schwierigkeiten verbunden war; die Pferde und Wagenräder sanken teilweise tief im Morast ein. Die Post verkehrte ab 1744 einmal täglich, wenige Jahre später häufiger, von Schweinfurt nach Bamberg hin und zurück. Noch um 1800 herum brauchte der Postwagen 6 Stunden für 18 km von Haßfurt nach Stettfeld. Bauern in der Nähe der Straße boten ihre Hilfe an und machten daraus ein Geschäftsmodell, das die Vermutung nahelegt, dass eine Verbesserung des Untergrunds bewusst verhindert wurde. 1825 war die erste Chaussee anstelle des Feldwegs fertig, eine Straße mit befestigtem steinernem Untergrund und einer Breite für zwei entgegen kommende Fuhrwerke. Die Steine lieferten die benachbarten Steinbrüche, für den Unterhalt des Straßenabschnittes waren die Gemeinden zuständig. Bei Ebelsbach querte die Chaussee den Main und verlief an dessen Südufer weiter nach Bamberg. Die Straßenführung ähnelte damit der der heutigen Bundesstraße 26. Um 1910 befuhren erstmals Automobile die Strecke, nämlich in Form von Postbussen. 1835 wurde erstmals die Idee einer Bahnverbindung zwischen Bamberg und Aschaffenburg auf den Tisch gebracht, und zwar von Vertretern der unterfränkischen Handelsstände. Das stieß bei der Regierung in München auf wenig Wohlgefallen, weil diese gerade die Flussschifffahrt ausbaute und diese als optimalen Beförderungsweg ansah. 1843 taten sich Banken zusammen, um eine Kapitalgesellschaft für den Bau einer Eisenbahn von Bamberg nach Frankfurt zu gründen, die so genannte Ludwigs-Westbahn. Dieser Vorstoß setzte sich gegen andere durch, die zum Beispiel eine Trassenführung von Nürnberg über Marktbreit nach Frankfurt bevorzugten. 1846 wurde die Bahnlinie beschlossen. Das Gesetz über die Zwangsabtretung von Grundeigentum für öffentlichen Zwecke von 1837 führte zu Zwangsenteignungen; jedoch erhielten viele Landwirte, deren Äcker durch die neue Trasse zerschnitten wurden, Abfindungen. In Haßfurt und in den Nachbargemeinden wurde durch die Schienen der Zugang zum Main deutlich erschwert. Im Sommer 1850 war der erste Bauabschnitt von Bamberg nach Haßfurt fertiggestellt, Ende 1852 hatte die Bahn Schweinfurt erreicht. Anfangs fuhren zwei Züge täglich in beide Richtungen. Die Fahrzeit von Haßfurt nach Bamberg lag bei etwa 40 Minuten. In den Jahren bis 1867 entstanden weitere Strecken in Bayern, die mit der Ludwigs-Westbahn vernetzt waren.", "section_level": 2}, {"title": "Anfang des 20. Jahrhunderts.", "content": "Das Telefon gab es in Haßfurt seit dem Jahr 1901. Die Jahresstatistik für 1905 weist ein langsames Wachstum mit einer Umschaltstelle (Amt/Vermittlung), 15 Privatsprechstellen (Telefonen), drei Sprechstellen bei Behörden, drei öffentlichen Telefonstellen (Telefonzellen) und insgesamt 14 Telefonteilnehmern einschließlich derer in den Behörden auf.", "section_level": 2}, {"title": "Jüdische Bevölkerung.", "content": "Wie in vielen Orten Unterfrankens lebten auch in Haßfurt von der Stadtgründung an Juden als nicht ganz kleine Minderheit unter der überwiegend katholischen Bevölkerung. Bereits im späten 13. Jahrhundert ist von Judenverfolgungen die Rede, etwa im Zusammenhang mit dem Rintfleisch-Pogrom 1298, als die Juden aus Haßfurt vertrieben oder umgebracht wurden. Eine zweite Welle der Judenverfolgung fand, wie in vielen Gemeinden Europas, Mitte des 14. Jahrhunderts zu Zeiten der Pest statt. Die ersten, nach den Pest-Pogromen in Haßfurt ansässigen Juden, sind 1414 nachweisbar. Die Juden blieben immer in der Minderheit; die meisten lebten vermutlich in der Judengasse, die es heute nicht mehr gibt. Die Bürgerlisten (Matrikel) von 1817 führen nur sechs jüdische Familienvorstände auf: Erst im 19. Jahrhundert lebten so viele Juden in der Stadt, dass sie eine eigene Gemeinde gründeten, die zum Distriktsrabbinat Schweinfurt gehörte. 1841 etwa lebten in Haßfurt 1602 Einwohner, davon waren 22 jüdischen Glaubens. Die Anzahl der Juden wuchs bis 1910 auf 125 (4,4 % der Bevölkerung). 1888 errichteten sie in der Schlesingerstaße die erste Synagoge, eine Religionsschule und ein rituelles jüdisches Bad. Der jüdische Friedhof befand sich im benachbarten Dorf Kleinsteinach. Zu den prägenden Personen jüdischen Lebens um 1900 gehörte der Gymnasiallehrer Moritz Hammelburger. Nach seinem Tod folgte ihm 1928 Lothar Stein, dem nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 die Arbeitserlaubnis entzogen wurde. 1933 lebten noch 91 Bürger jüdischen Glaubens in der Stadt (2,6 %). Diese Zahl ging aufgrund der antisemitischen Repressionen in den Folgejahren stark zurück. Unter anderem verbot die Stadtverwaltung Juden ab September 1935, mit örtlichen Firmen Geschäftsbeziehungen zu unterhalten. Die Juden durften keine Parkbänke mehr benutzen, Kinder auf keinen Spielplätzen spielen.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Wie im ganzen Deutschen Kaiserreich überwog auch in Haßfurt 1914 die Begeisterung für den Ersten Weltkrieg. Der Bahnhof der Kleinstadt war dafür das Zentrum der Euphorie Ausdruck zu verleihen. Dort liefen die Züge der Mobilmachung durch. In den ersten vier Tagen nach Kriegsbeginn meldeten sich 18 Kriegsfreiwillige aus der Stadt. Im September 1915 waren 173 Bürger aus Haßfurt im Krieg, die wenigsten kamen zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalsozialismus.", "content": "Am 11. Februar 1932 entstand die Haßfurter Ortsgruppe der NSDAP. Ihr Leiter war bis 1945 Franz Hanselmann. In den letzten freien Wahlen vor und kurz nach der Machtergreifung Hitlers verstärkte sich der Zulauf zur NSDAP. Im März 1933 wählten 35,7 % der Haßfurter Bürger die Nazi-Partei, 49,4 % die konservative Bayerische Volkspartei, 10,1 % die SPD. Bei den Novemberpogromen 1938 („Reichskristallnacht“) setzten regimetreue Haßfurter das Innere der Synagoge in Brand, schichteten vor dem Gebäude Torarollen, Gebetbücher und Ritualien auf und verbrannten sie vor den Augen der zusammengelaufenen Menschenmenge. Alle Männer jüdischen Glaubens wurden verhaftet. 34 von den 68 im Jahr 1941 verbleibenden Juden gelang die Emigration. Wer blieb, wurde in Vernichtungslager deportiert: 16 jüdische Einwohner am 22. April 1942 über Würzburg nach Izbica, die letzten beiden im September ins Ghetto Theresienstadt. An dem heute als Geschäftshaus genutzten Gebäude der ehemaligen Synagoge erinnert eine Gedenktafel an das Novemberpogrom.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Am 1. Januar 1972 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Augsfeld, Sailershausen und Sylbach eingegliedert. Am 1. Juli 1976 kamen Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Hainert mit etwa 50 Einwohnern hinzu (mit dem Kloster Kreuztal Marburghausen). Am 1. Juli 1976 folgten Oberhohenried und Unterhohenried. Die Reihe der Eingemeindungen wurde mit der Eingliederung von Prappach, Uchenhofen und Wülflingen zum 1. Mai 1978 abgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Der Stadtrat von Haßfurt hat 25 Mitglieder einschließlich des hauptamtlichen Bürgermeisters. Nach den vergangenen Kommunalwahlen ergab sich jeweils folgende Sitzverteilung:", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Teilung.", "content": "Zu Zeiten der Deutschen Teilung 1949 bis 1990 befand sich Haßfurt nah am Zonenrandgebiet. Die DDR-Presse berichtete immer wieder über Vorgänge in der Stadt, etwa am 12. Juni 1960 über Alfons Schwanzar, der als Mitglied der SPD zum stellvertretenden Bürgermeister gewählt worden war. Laut der Neuen Zeit nahm der katholische Dekan Wilhelm Zirkelbach (CSU) Anstoß daran, dass die Bürger einen Protestanten in dieses Amt gewählt hätten, der aus der katholischen Kirche ausgetreten sei. In seiner Funktion als Dekan und Kreistagsabgeordneter im Landkreis Haßfurt veranlasste Zirkelbach „zur öffentlichen Bekundung unserer Trauer“, dass alle Prozessionen bis auf die Fronleichnamsprozession ausfielen. Der Spiegel berichtete drei Tage später über den „Skandal“, der neben dem stellvertretenden Bürgermeister vier weitere konvertierte Stadträte betraf: Zirkelbach habe „just zu Pfingsten [...] sein geistliches Ansehen in den Niederungen der Parteipolitik verlieren müssen“.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Beschreibung: In Silber und Rot gevierten Schild ein aufgerichteter goldener Hase. Symbolik: Der Hase im Wappen führt zum redenden Wappen.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Zu den Sehenswürdigkeiten von Haßfurt zählen die Stadtpfarrkirche St. Kilian von 1390 mit Werken von Tilman Riemenschneider, der Obere Turm, das Bamberger Tor, der Untere Turm, das Würzburger Tor (um 1230), die Ritterkapelle St. Maria von 1431 mit 238 heraldischen Schilden, die Heiliggeist-Spitalkapelle von 1430, das Alte Rathaus am Marktplatz von 1514, das Neue Amtshaus (Neues Rathaus) um 1700, die fürstbischöfliche Zehntscheuer vom Ende des 15. Jahrhunderts (jetzt Stadthalle) und das Kloster Kreuztal Marburghausen im Weiler Mariaburghausen. 1959 besuchte ein Reporter der Londoner Times „The Banks of the Main“ (Die Ufer des Mains) und kam auch Haßfurt vorbei:Hassfurt ist eine kleine Stadt mit alten Torhäusern und einer grundsätzlich mittelalterlichen Stimmung.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Zu den regelmäßigen Veranstaltungen zählen das im Juli stattfindende Kunst- und Kulturfestival und das im Oktober stattfindende Haßfurter Straßenfest mit buntem Programm auf der Hauptstraße.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "In Haßfurt befindet sich ein Freizeit- und Erlebnisbad mit Eissportstadion. In der Stadt sind der Turnverein Haßfurt, der Fußball- und Tennisverein 1. FC Haßfurt, der Turnverein TV Haßfurt, ein Schützenheim, der Eissportclub ESC Haßfurt, das Fallschirm-Sport-Zentrum Haßfurt e. V. und der Reit- und Fahrverein Haßfurt e. V. ansässig. In der vom gleichnamigen Verein veranstalteten Konzertreihe \"Kirchenmusik in den Haßbergen\" mit Sitz in Rügheim sind mehrere Chöre aktiv. Außerdem finden Konzerte und Auftritte in der Stadt Haßfurt, in vielen Orten des Landkreises Haßberge, des Dekanats Rügheim und darüber hinaus statt. Das Repertoire reicht vom Kindermusical über Gospelkonzerte, Kammermusik, musikalische Gestaltung von Gottesdiensten bis hin zu großen Chorkonzerten und Oratorien. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Dekanatskantor Matthias Göttemann. In der Konzertreihe Himmlische Landschaften präsentieren unter anderem die Kirchenmusik des katholischen Dekanats Haßberge in den Formationen Kinderchor, Jugendchor, Erwachsenenchor in der Ritterkapelle Haßfurt Oratorien, A cappella - Werke und Kindermusical. Die Chöre stehen seit 1999 unter Leitung von Regionalkantor Johannes Eirich.", "section_level": 2}, {"title": "Gericht.", "content": "Das Amtsgericht Haßfurt ist für den gesamten Landkreis Haßberge zuständig.", "section_level": 2}, {"title": "Rundfunk.", "content": "In Haßfurt befindet sich ein Sendeturm, der das Programm von \"Radio Primaton\" auf 95,7 MHz mit 100 W ERP verbreitet.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Acker-, Garten- und Obstbau; Kleinindustrie, unter anderem Korbflechten. Zu den größten Arbeitgebern nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die \"Waldi Schuhfabrik\" aus Bamberg, die 1947 in einer Baracke am Rödersgraben und 60 vorwiegend jungen Arbeiterinnen ihre Haßfurter Filiale aufbaute. 1953 war die Fabrik mit 450 Angestellten der größte Arbeitgeber der Stadt. Haßfurt verfügt über ein 110-kV-Umspannwerk.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau einer kommerziellen Wasserstoffwirtschaft.", "content": "Die städtischen Betriebe Haßfurt und der bundesweit aktive Ökoenergieanbieter Greenpeace Energy betreiben in Haßfurt eine kommerzielle Windgas-Anlage. Diese speist seit dem 8. September 2016 rund eine Million kWh Wasserstoff pro Jahr in das Gasnetz ein, der mittels überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Dazu wird in der Anlage im Hafengelände am Main ein containergroßer 1,25-Megawatt-PEM-Elektrolyseur eingesetzt. Mit diesem Pilotprojekt haben Greenpeace Energy und die Stadtwerke Haßfurt gezeigt, wie durch die Erzeugung von Wasserstoff aus überschüssiger erneuerbarer Energie mit Hilfe von Elektrolyseuren und der Einleitung des erzeugten Wasserstoff in das Gasnetz ein wesentlicher Baustein der Energiewende realisiert werden kann. Die weltweite Vorreiterrolle der Haßfurter Stadtwerke für eine Versorgung mit 100 Prozent regenerativen Energien fand im Januar 2020 die Anerkennung der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA). In deren neuem Weißbuch werden 44 Energieversorger aus der ganzen Welt vorgestellt, wobei die Stadtwerke Haßfurt der einzige Energieversorger aus Deutschland sind und der herausragende Vertreter Europas.", "section_level": 2}], "src_summary": "Haßfurt ist die Kreisstadt des Landkreises Haßberge im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, 20 km östlich von Schweinfurt. Die Stadt liegt am Main sowie am Westrand des Naturparks Haßberge und entstand um 1230 als Grenzbefestigung zwischen den Bistümern Würzburg und Bamberg. Obwohl das Stadtwappen einen Hasen zeigt, stammt der Ortsname vom germanischen \"Hasufurth\" (Nebelfurt, Weg durch den Nebel). Im Südosten befindet sich der Flugplatz Haßfurt-Schweinfurt.", "tgt_summary": null, "id": 2069225} {"src_title": "Tokyo Broadcasting System", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "TBS wurde im Mai 1951 als Radio Tōkyō (, KRT) in Chiyoda-ku in Tokio gegründet. Ab dem 25. Dezember desselben Jahres wurde das Radioprogramm mit 1130 kHz und 50 kW gesendet. Im Juli 1953 wurde die Frequenz auf 950 kHz geändert. Im April 1955 begann man mit der analogen Ausstrahlung des Fernsehsenders JOKR-TV auf Kanal 6 von Minato-ku in Tokio aus. Am 29. November 1960 wurde das Unternehmen in \"Tōkyō Hōsō\" (, engl. \"Tokyo Broadcasting System\") umbenannt und das Büro sowie das Studio zogen nach Akasaka um. Ab 1971 wurde mit 100 kW gesendet. Am 23. November 1978 wurde die Frequenz des Senders erneut geändert, auf 954 kHz. 1994 wurde ein neuer Hauptsitz fertiggestellt, welcher auch \"Big Hat\" () genannt wird. Am 21. März 2000 wurden K.K. TBS Radio & Communications (/), K.K. TBS Entertainment () und K.K. TBS Sports () gegründet. Am nächsten Tag folgte K.K. TBS Live (). Am 1. Oktober 2001 wurden alle Radiostationen zu TBS Radio & Communications ausgelagert. Im November 1998 wurde die K.K. Japan Digital Communications () gegründet, die im Juni 2000 in \"K.K. BS-i\" () umfirmiert und am 1. Dezember desselben Jahres mit der Satellitenausstrahlung eines Radio- und Fernsehprogramms begonnen. Am 30. September 2005 wurde der Satelliten-Radiobetrieb eingestellt und zum 1. April 2009 benannte sich das Unternehmen nach ihrem Satellitenfernsehsender in \"K.K. BS-TBS\" (BS-TBS) um. Das Programm von BS-TBS weicht teilweise vom terrestrischen Inhalt von TBS ab. Rakuten kaufte 2005 etwa 15 % der Aktien von TBS. Zum 1. April 2009 wandelte sich die \"Tōkyō Hōsō\" in die heutige Holdinggesellschaft um.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tōkyō Hōsō Holdings (jap., engl. \"Tokyo Broadcasting System Holdings, Inc.\") ist ein japanisches Medienunternehmen, das seinen Sitz in Tokio hat.", "tgt_summary": null, "id": 211125} {"src_title": "Ugo Amaldi (Physiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ugo Amaldi ist der Sohn des Physikers Edoardo Amaldi. Sein Physikstudium an der Universität Rom absolvierte er 1957 mit dem Abschluss der Laurea. 1960 promovierte er mit Arbeiten am Elektronen-Synchrotron in Frascati. Bis 1973 lehrte er in Rom am Istituto Superiore di Sanità. Von 1963 bis 1966 war er Gruppenleiter am Synchrotron, 1967 habilitierte er sich. 1968 wurde er außerdem Direktor der \"Sezione Sanità\" des Istituto Nazionale di Fisica Nucleare (Nationales Institut für Kernphysik). Ab 1960 arbeitete Amaldi auch an Experimenten am CERN in Genf mit, anfangs am Protonen-Synchrotron, ab 1970 am Speicherring ISR. 1973 wechselte er vollständig ans CERN. 1975 gehörte er zu den Gründern der Kollaboration CHARM. 1982 wurde Amaldi zum Professor an der Universität Mailand ernannt. 1983 wurde er daneben Sprecher von DELPHI am neuen CERN-Beschleuniger LEP. 1991 initiierte er ein Projekt zur Hadronen-Therapie in Novara.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Am CERN begann Amaldi mit Forschungen zur Nukleon-Nukleon-Wechselwirkung. Die Proton-knock-out-Methode zur Strukturuntersuchung von Atomkernen mit hochenergetischen Elektronen stammt von ihm, später übertrug er sie auch auf die Atom- und Molekülphysik. 1970 war Amaldi der erste, der Experimente zur elastischen Proton-Proton-Streuung durchführte und erzielte wichtige Ergebnisse über deren Wirkungsquerschnitt. Weitere Leistungen kann Amaldi auf den Gebieten der Pionerzeugung, Neutrino-Streuung und Z-Resonanz aufweisen. Er hat herausragende Innovationen geleistet und neue Forschungsfelder und Untersuchungsrichtungen initiiert. Für die Beschleunigertechnik ist sein Konzept gegenläufiger Elektron-Positron-Linearbeschleuniger relevant. In den 90er Jahren arbeitete er vermehrt an Themen der Nuklearmedizin. Ein gemeinsam mit seinem Vater geschriebenes Lehrbuch zur Strahlenphysik gehört zu den Standardwerken in Italien, daneben schrieb er einige weitere.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Ugo Amaldi ist Mitglied der Accademia Nazionale delle Scienze, deren Grimaldi-Preis er erhielt. 1993 wurde er Ehrendoktor der Universität Uppsala. 1995 erhielt er den Bruno-Pontecorvo-Preis und hielt zwei Wolfgang-Paul-Vorlesungen in Bonn. 1997 bekam er den russischen Orden der Freundschaft. 2012 wurde er zum Ehrenprofessor der Technischen Universität München ernannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ugo Amaldi (* 26. August 1934 in Rom) ist ein italienischer experimenteller Physiker. Er arbeitet an der Universität Mailand. Sein Hauptforschungsgebiet ist die Teilchenphysik an großen Teilchenbeschleunigern.", "tgt_summary": null, "id": 409046} {"src_title": "Basket Case – Der unheimliche Zwilling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ein Arzt wird von einem Unbekannten ermordet. Die daneben liegende Akte wird blutverschmiert. Der unbekannte Mörder nimmt die Akte mit, als er geht. Duane Bradley zieht mit einem Weidenkorb unter dem Arm in einem dreckigen Hotel in New York ein. Nach dem Bezahlen fragt er den Hotelbesitzer nach einem Schnellimbiss und wird an ein hiesiges Schnellrestaurant verwiesen. Bradley bezieht sein Zimmer und wirft die gekauften Burger in den Korb. Es wird angedeutet, dass er etwas in diesem Korb füttert. Er holt danach die blutverschmierte Akte hervor und sucht daraus die Namen anderer Ärzte, nach denen er vergeblich in einem Telefonbuch sucht. Mit dem Korb unterm Arm geht Bradley am nächsten Tag in die Stadt. Er sucht einen weiteren Arzt auf, der ebenfalls von der Person ermordet wird, die Bradley im Korb trägt. Es handelt sich dabei um Belial, Duanes ehemaligen siamesischen Zwilling, der ohne Rumpf und nur mit Kopf und Armen lebt. Wie sich herausstellt, wurden beide im Alter von zwölf Jahren auf Druck des Vaters getrennt und wollen sich jetzt in New York an den Ärzten für die seelischen Qualen rächen, die sie durch die ungewollte Trennung erlitten haben. Bradley lernt allerdings Sharon, die Arzthelferin eines der Ärzte, kennen und verliebt sich in sie, was seinen Bruder dazu animiert, seinen Rachefeldzug aus Eifersucht nicht mehr nur auf die Ärzte zu beschränken.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Frank Henenlotter drehte den Film 1982 für 35.000 Dollar. Im Kino floppte der Film. Erst die Veröffentlichung auf VHS 1984 brachte dem Film Bekanntheit und seinen heutigen Kultstatus. Der als „Kultklassiker des Untergrundkinos“ bezeichnete Film lebt durch die an sich einfache Geschichte und ihre kuriosen Figuren. Im Film werden Themen wie die Korruption der Gesellschaft, Ehrlichkeit und Offenheit und natürlich das Verhältnis der Gesellschaft zu behinderten Menschen angerissen. „Basket Case“ ist im Englischen ein Ausdruck für einen hoffnungslos psychisch kranken Menschen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzungen.", "content": "Wegen des großen Erfolgs des Originals erschienen im Jahr 1990 die Fortsetzungen \"Basket Case 2\" und 1991 \"\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Basket Case – Der unheimliche Zwilling ist ein Film des US-amerikanischen Regisseurs Frank Henenlotter aus dem Jahr 1982. Die Handlung des Horrorfilms beschreibt die Geschichte eines siamesischen Zwillingspärchens, das mit zwölf Jahren getrennt wurde. Die beiden Zwillinge machen sich als Erwachsene auf, um einen Rachefeldzug gegen die damals behandelnden Ärzte zu starten.", "tgt_summary": null, "id": 543012} {"src_title": "Sparkasse zu Lübeck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Organisationsstruktur.", "content": "Die Sparkasse zu Lübeck AG ist seit dem 1. November 2004 als Aktiengesellschaft im Handelsregister eingetragen. Rechtsgrundlagen für die Sparkasse sind im Wesentlichen das Kreditwesengesetz (KWG) und das Sparkassengesetz für Schleswig-Holstein. Organe der Sparkasse sind die Hauptversammlung, der Aufsichtsrat und der Vorstand.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Sparkasse zu Lübeck wurde 1817 unter dem Namen „Spar- und Anleih-Casse“ als eine unselbständige Einrichtung von der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit gegründet. Der erste Geschäftstag war der 12. Juni 1817. Er wurde im heute nicht mehr existierenden Waisenhaus in der Nähe des Doms abgehalten. Kernaufgabe der neuen Sparkasse war es, in der nach der napoleonischen Besatzung und den folgenden Befreiungskriegen verheerend zugerichteten Stadt, „[...] \"Allen und Jeden eine Gelegenheit zu geben, den Ertrag ihrer Ersparung oder ihres Erwerbes sicher und zinsbar zu belegen\"“, mithin zugleich als eine Kapitalsammelstelle zu fungieren. Die Einlagen wurden zumeist als Hypothekendarlehen ausgeliehen. Als Folge des kurz zuvor eingeführten Bürgerlichen Gesetzbuches erlangte die Sparkasse im Jahr 1905 die rechtliche Selbständigkeit in der Rechtsform der Stiftung. Bereits 1825 zog die Sparkasse vom Waisenhaus in neue Geschäftsräume in der Breiten Straße 16 um. 1912 dann bezog die Sparkasse das direkt nebenan neu erbaute Geschäftshaus Breite Straße 18. An dieser Stelle befindet sich noch heute in dem 1965 neu errichteten Haus der Sitz der Sparkasse. 1937 übernahm die Sparkasse zu Lübeck, die damals noch den Namen „Spar- und Anleihe-Kasse zu Lübeck“ trug, die Sparkasse in Travemünde. Den Namen „Sparkasse zu Lübeck“ nahm die Sparkasse im Jahre 1958 an. Im Jahre 2004 wurde der Bankbetrieb der Sparkasse aus der Stiftung ausgegliedert und in eine Aktiengesellschaft, die heutige „Sparkasse zu Lübeck AG“, übertragen. Aus der einst die Sparkasse tragenden Stiftung wurde eine gemeinnützige Einrichtung, die mit 74 % die Mehrheit an der Sparkasse zu Lübeck AG hält, die „Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck“. Aus den ihr zufließenden Zinsen und Dividenden unterstützt die Stiftung gemeinnützige und mildtätige Projekte in Lübeck jährlich mit Millionenbeträgen. Die restlichen Anteile liegen bei der Haspa Finanzholding in Hamburg.", "section_level": 1}, {"title": "Geschäftsausrichtung.", "content": "Die Sparkasse zu Lübeck AG betreibt in ihrem Geschäftsgebiet als Sparkasse das Universalbankgeschäft. Sie arbeitet unter anderem mit der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg AG, der Provinzial NordWest, der Versicherung neue leben in Hamburg, der LGS Leasinggesellschaft Deutsche Leasing AG und der DekaBank zusammen. Nicht selten war die Sparkasse zu Lübeck Vorreiter bei der Einführung neuer Produkte. So emittierte die Sparkasse zu Lübeck 1985 als erste Sparkasse in Schleswig-Holstein börsennotierte Inhaberschuldverschreibungen und seit dem Jahre 2004 als erste Sparkasse im Bundesgebiet Pfandbriefe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sparkasse zu Lübeck AG mit Sitz in Lübeck ist eine von fünf in Deutschland noch existierenden freien öffentlichen Sparkassen.", "tgt_summary": null, "id": 769705} {"src_title": "Brief an den Sohn des Wolfes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Den Brief beginnt Baha’u’llah mit einer Lobpreisung Gottes und preist sich danach selbst als den „Höchsten Mittler“, die „Erhabenste Feder“ und als den „Tagesanbruch“ von Gottes „vortrefflichsten Namen“ und „herrlichsten Eigenschaften“. Nachdem er dem Adressaten eindeutig seinen Anspruch offengelegt hat, fordert Baha’u’llah Shaykh Muhammad-Taqi auf, seine Seele zu reinigen und das nachfolgende spezielle Gebet zur Sündenvergebung und göttlichen Führung zu rezitieren. Der Brief enthält eine Anthologie, da Baha’u’llah zahlreiche Textabschnitte seiner eigenen Schriften zitiert. Er fordert den Adressaten auf, die darin enthaltenen Botschaften zu beachten und zu prüfen. Eine der zitierten Schriften ist „Das Sendschreiben vom Beweis“, das ursprünglich für den Vater des Adressaten, Shaykh Muhammad-Baqir, bestimmt war und vollständig in den Botschaften aus Akka wiedergegeben wird. Außerdem findet man Textpassagen aus den „Worten des Paradieses“, dem Strahlenglanz (Tajallíyát) und der „Tafel der Pracht“ (Ishráqát), die ebenfalls vollständig in den Botschaften aus Akka wiedergegeben werden. Die zitierte Textstelle aus der Sure des Tempels (Súratu’l-Haykal) und die zitierten Textstellen aus den Episteln an Königin Victoria vom Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland, an Napoléon III. von Frankreich, an den Zaren Alexander II. des Russischen Reiches und an Schah Naser al-Din von Persien findet man alle vollständig übersetzt in Anspruch und Verkündigung. Des Weiteren findet man Textpassagen aus dem Kitab-i-Aqdas. Weitere Textstellen stammen aus bisher wenig bekannten Sendschreiben. Die Quellen mancher Textstellen konnten bisher noch nicht identifiziert werden. Außerdem beschreibt Baha’u’llah den Tod zahlreicher Bahai-Märtyrer. Ein beträchtlicher Umfang ist Mirza Yahya (Subh-i-Azal) und seinen Anhängern gewidmet, die in dem Werk als „Volk des Bayans“ angesprochen werden. Außerdem werden die Aktivitäten des Geistlichen Mirza Hadi Dawlat-Abadi aus Isfahan und verschiedener anderer dargestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Brief an den Sohn des Wolfes gehört zum Offenbarungswerk Baha’u’llahs, dem Religionsstifter der Bahai. Die persischsprachige Epistel, die kurz vor seinem Tod im Jahre 1892 entstand, gilt als Zusammenfassung seiner Lehre und gehört damit zu den wichtigsten heiligen Schriften der Bahai.", "tgt_summary": null, "id": 444348} {"src_title": "Living library", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Idee der \"Living Library\" ist auf die dänische Jugendinitiative \"Stop the Violence\" zurückzuführen. \"Stop the Violence\" stellte ihre aktive Tätigkeit 2001 nach 8-jährigem Bestehen ein und konnte zeitweise 7000 Mitglieder, meist zwischen 12 und 18 Jahren verzeichnen. Das Ziel der Initiative war die Beteiligung von Jugendlichen in der aktiven Vorbeugung gegen Gewalt und Vorurteile. \"Living Library\" wurde von \"Stop the Violence\" erstmals im Jahr 2000 auf dem Musikfestival im dänischen Roskilde organisiert und erfolgreich durchgeführt. Es folgten zahlreiche Festivals, bei denen die \"Living Library\" ein fester Bestandteil war, bis das Konzept 2003 als Teil des vom Europarat geförderten Programms \"Youth promoting human rights and social cohesion\" weiterentwickelt, breiter beworben und gefördert wurde. Ursprünglich ein typisches „small event within a large event“, haben zahlreiche Organisationen in Europa und darüber hinaus die Möglichkeiten und Perspektiven des Konzeptes \"Living Library\" erkannt und adaptiert. So finden sich „Lebende Bücher“ weiterhin auf Musikfestivals, darüber hinaus auch auf Buchmessen, Schulen, Jugendkongressen und verstärkt auch in Bibliotheken wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "\"Living Library\" ermöglicht die direkte Kommunikation zwischen Menschen, die aus verschiedenen Gründen kaum Möglichkeit zu einem individuellen Dialog haben. Gerade dieser recht allgemeine Ansatz bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten für dessen Nutzung in unterschiedlichen Kontexten. Das grundlegende Konzept kann mit dem aus der internationalen Anti-Rassismus-Bewegung bekannten Motto „A stranger is a friend you haven’t met yet“ umrissen werden. \"Living Library\" bietet einen Weg an, Menschen zu einem persönlichen Gespräch zu animieren. Gerade in Verbindung mit der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, stellt sie ein wichtiges Werkzeug dar, um Scheu und Kontaktangst vor „Fremden“, speziell solchen, die statistischen Minderheiten einer Gesellschaft zugerechnet werden, zu nehmen. Der offene Umgang mit unterschiedlichsten Menschen in einer vielfältigen Gesellschaft kann so gefördert und ein grundlegendes Bewusstsein für Toleranz und Menschenrechte geschaffen werden. Je nach Ausprägung und Zielsetzung bieten sich zahlreiche Lernfelder, die durch eine \"Living Library\" abgedeckt werden können. Vom Erkenntnisgewinn sowohl des „Entleihers“, wie auch des „Lebenden Buches“ bis hin zur Erlangung von sozialen Kompetenzen im Umgang mit „Fremden“, unabhängig vom jeweiligen Kulturkreis.", "section_level": 1}, {"title": "Voraussetzungen.", "content": "Die \"Living Library\" erfordert einen geschützten Raum, der eine möglichst ungestörte Gesprächsführung zwischen Entleiher und „Lebendem Buch“ ermöglicht. Es sollten Regeln bestehen, die dem gegenseitigen respektvollen Umgang einen Rahmen geben. Eventuell bestehende Kommunikationsbarrieren werden durch die Veranstaltungsform gesenkt. Das Risiko für die Entleiherin beziehungsweise den Entleiher und für das „Lebende Buch“, sich in eine solch offene Gesprächssituation zu begeben, ist überschaubar. Den adäquaten Raum anzubieten ist die verantwortungsvolle Aufgabe der Bibliothekarinnen und Bibliothekare einer \"Living Library\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Living Library (\"Lebendige Bibliothek\") ist eine spezielle Veranstaltungsform, die der mündlichen Kommunikation dient. Organisiert wird eine Living Library in Form einer Leihbibliothek.", "tgt_summary": null, "id": 1068779} {"src_title": "Jōkamachi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Befestigungsanlagen und Städte gab es in Japan bereits seit dem 4. Jh. n. Chr., die Entwicklung von Burgstädten als Verwaltungszentren ist jedoch eine Entwicklung der Sengoku-Zeit. Ab 1500 entstanden die ersten Jōkamachi der Sengoku-Daimyō, in denen sich Kaufleute, Handwerker und Samurai ansiedelten. Die Quartiere der sozialen Gruppen waren nicht getrennt. Es gab keine regelmäßige Parzellierung. Viele waren nur temporäre Siedlungen, verschwanden nach einigen Jahren und wurden an anderer Stelle wieder aufgebaut. Nur wenige Jōkamachi wiesen als Sitz eines größeren Daimyōverbandes eine kontinuierliche Entwicklung auf wie z. B. Kasugayama, das im Jahr 1570 mit ca. 30.000 Einwohnern die größte Stadt Japans neben Kyōto war. 1580 veranlasste Toyotomi Hideyoshi die mit ihm verbündeten Daimyō in ihren Provinzen nur jeweils eine Burg zu unterhalten oder in zentraler Lage eine neue zu bauen. 1585 wurde das Land neu vermessen und die Steuerabgaben wurden für die Felder abhängig von Qualität und Produktivität der Böden festgelegt. 1590 wurde das Klassensystem des Shi-no-kō-shō festgeschrieben. Die Eigentumsrechte des Landes wurden auf die Daimyō übertragen und ihr Einkommen an die ermittelte Steuerquote des von ihnen beherrschten Landes gebunden. Seit dieser Zeit beinhaltet der Begriff Daimyō einen Territorialherrscher mit einem Einkommen von mindestens 10.000 Koku im Jahr. Dabei verfügten die 30 reichsten Daimyō über ein Einkommen von 120.000 bis 1.200.000 Koku im Jahr, die 100 ärmsten dagegen konnten nur über 10.000 bis 35.000 Koku verfügen. Die Bauern wurden entwaffnet und gezwungen, auf dem Land zu leben. Den Samurai, die bisher Berufssoldaten waren, wurde mit der Festlegung ihres Standes vorgegeben, als Gefolgschaft des Daimyō in der Stadt zu siedeln. Kaufleute und Handwerker, die Ausrüstung und Proviant der Truppen sicherstellen sollten, wurden mit Steuerprivilegien und Konkurrenzschutzklauseln in den Städten gehalten. Das Betreiben von Läden außerhalb der Städte war verboten. 1601/02 fanden in allen Landesteilen die bestehenden Machtverhältnisse durch den Bau von Städten entsprechend dem Koku-Einkommen ihren Ausdruck. Daimyō, die sich in ihren Heimatprovinzen hatten durchsetzen könnten, bauten ihre seit Jahrhunderten bestehenden Burgen aus und erweiterten die bestehenden Siedlungen zu großen Jōkamachi. Gefolgsleute Hideyoshis, die sich hatten halten können, bauten in den entlegenen Provinzen neue Jōkamachi. Familienmitglieder und treue Vasallen der Tokugawa gründeten innerhalb des erweiterten Machtbereichs der Tokugawa neue Jōkamachi. Die Herren der neu gegründeten Städte wechselten zum Teil wiederholt, Daimyō wurden versetzt oder abgesetzt. Wurde ein Daimyō versetzt, zog auch die gesamte Samuraibevölkerung aus. Wurde das Einkommen des Daimyō verringert, mussten Samurai aus dem Dienst ausscheiden und wurden Rōnin. Manche Städte wurden als große Zentren geplant, dann aber doch mit einem geringeren Einkommen ausgestattet: Z. B. wurde Takada mit einem Einkommen von 450.000 Koku gegründet und musste sich später, 1650, mit 150.000 Koku begnügen, was dazu führte, dass einige geplante Stadtviertel unbebaut blieben. Kleinere Jōkamachi wurden immer wieder mit dem Wechsel der Herrschaft aufgegeben, dafür andere an neuen Orten gegründet. 1614 gab es, mit der Sicherung der Vorherrschaft der Tokugawa, 186 Jōkamachi. Am Ende der Edo-Zeit, 1868, werden nach den unterschiedlichen Quellenangaben zwischen 254 und 276 gezählt. Im Laufe der Zeit waren es insgesamt 453 Städte, die zur einen oder anderen Zeit als Jōkamachi bezeichnet worden waren. Davon bestanden um 1970 114 als größere, 174 als kleinere Städte und 165 als Dörfer.", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Befestigung.", "content": "Um die Herrschaft des Bakufu über das Land zu sichern, mussten die Truppen der Daimyō kurzfristig und über große Distanzen einsetzbar sein, daher erfolgte die Auswahl der Standorte der Jōkamachi nach landesweit strategischen Gesichtspunkten: Sie mussten in das nationale Verkehrsnetz eingebunden sein und gleichzeitig ihre Versorgung aus dem Umland sicherstellen können. Die Burgen und ihre Städte durften nicht länger abseits liegen (zu Verteidigungszwecken), sondern mussten durch ihre Lage das Geschehen in der Region bestimmen können und gleichzeitig die Kontrolle wichtiger Landstraßen bzw. der Überlandstraßen ermöglichen. Untereinander waren sie allerdings wirtschaftlich isoliert, alle diesbezüglichen Aktivitäten außerhalb der Grenzen des Lehens mussten über Osaka abgewickelt werden. Als Standort für die Jōkamachi wurden bevorzugt Orte ausgewählt, die einen erhöhten Platz für die von einem, zwei oder sogar drei Flüssen umgebene Burg und gleichzeitig genügend Siedlungsfläche für die Bevölkerung boten. Bei ihrer Anlage wurde darauf geachtet, dass die Landstraßen durch die Viertel der Kaufleute und Handwerker (\"Chōnin\") verlaufen. Einerseits diente dies einem florierenden Gewerbe, andererseits aber auch als Schutzmaßnahme im Falle eines Angriffs: Ein Feind würde immer zunächst in die Viertel der einfachen Stadtbevölkerung geleitet. Grundsätzlich hatten die Jōkamachi der ersten Phase alle zwei Arten von Befestigungen: Den in drei Abschnitten gegliederten Burgbereich, der in der Regel mit Steinmauern und breiten Gräben befestigt war und mit Ausnahme des Daimyō und seiner Familie nicht bewohnt war. Dazu war die gesamte Stadt mit einem Graben oder einem Erdwall umgeben. Nur zwei oder drei Tore führten in die Stadt hinein und hinaus, so dass jederzeit der Zugang der Stadt und der Verkehr kontrolliert werden konnten. Bei Jōkamachi, die im späteren Verlauf der Edo-Zeit gegründet wurden, wurde auf die äußere Umwallung verzichtet, da sie sich aus militärischen Gesichtspunkten als überflüssig erwiesen hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau und Gliederung.", "content": "Jōkamachi, die kurz vor Beginn und während der Edo-Zeit neu- oder umgebaut wurden, unterschieden sich von Stadtbauten der Vorgängerzeit dadurch, dass sie systematisch in Blöcken mit einem rechtwinkligen Straßensystem und unter Berücksichtigung des Ständesystems angelegt waren. Sie haben ihre Vorläufer in den \"Jinaimachi\" (, dt. \"Tempelstädte\") des 14. Jahrhunderts. Städten, die im Umkreis von Klöstern entstanden waren, und in der Art der Straßenführung und der Blockeinteilung den späteren Jōkamachi glichen. Um das Zentrum, der Burg oder Residenz des Daimyō, gliederten sich die Viertel der Samurai (\"Samuraimachi\"). Direkt um den Burgbereich herum waren die Samurai oberen und mittleren Ranges angesiedelt. Häufig war dieser Bereich durch Mauern und Wassergräben von den anderen Vierteln getrennt. Außerhalb dieser Viertel befanden sich die Quartiere der \"Ashigaru\", der Samurai des untersten Ranges, zu denen alle Dienstmannen des Daimyō zählten wie z. B. Büchsenmacher, Falkner und Schiffskapitäne. In diesem Bereich wohnten ebenfalls die Bediensteten der Samurai. Dazu kamen noch die Parzellen für die Pferdeställe und Lagerhäuser. Ausnahmen von dieser strikten Trennung konnte es in kleineren Jōkamachi geben, dort wohnten nur die oberen Samurai direkt um die Burg, die anderen Samurai und die \"Chōnin\" dagegen in enger Nachbarschaft. An die Samuraiviertel schlossen sich die Viertel der Kaufleute und Handwerker (\"Chōninmachi\") an. An der Peripherie der Städte waren Flächen für Tempel und Klöster vorgesehen (\"Teramachi\"). Die Priester waren in der Nähe der Tempel untergebracht oder hatten ihre eigenen Quartiere. In einigen Fällen, wenn das Einkommen des Lehens wie im Falle Hikones stark gestiegen war (von 180.000 auf 310.000 Koku), wurden an diese außen liegenden \"Chōninmachi\" weitere \"Samuraimachi\" angebaut, die von \"Ashigaru\" bewohnt waren. Innerhalb der \"Chōninmachi\" war die Bevölkerung nach Berufen in Häuserblöcken organisiert. Mehrere Blöcke bildeten ein Viertel, das durch Tore von den anderen Vierteln abgegrenzt war. Diese Tore waren nachts geschlossen und konnten nicht bzw. nur mit spezieller Erlaubnis passiert werden. Ein Umzug innerhalb einer Stadt in ein anderes Stadtviertel war nur möglich, wenn alle Einwohner des anderen Quartiers zustimmten, dasselbe galt bei Kauf oder Verkauf eines Hauses. Ausgewiesene Vergnügungsviertel (\"Hanamachi\") wie in Edo, Osaka und Kyōto gab es in den Jōkamachi nicht. Außer in den drei genannten Städten gab es während der Edo-Zeit nur in 21 weiteren Städten insgesamt 22 lizenzierte Bordelle (zwei davon in Nagasaki), die aber kein eigenes Viertel bildeten. Einzelne Vergnügungsstädte wie auch kleinere Theater hat es darüber hinaus gegeben, diese waren aber wie die Badehäuser und die Wohnstätten der \"Eta\" und \"Hinin\" nicht von den \"Chōninmachi\" getrennt ausgewiesen. Die Bevölkerungszahl der Jōkamachi war mehr oder weniger abhängig von der Höhe des Einkommens, das den Lehen vom Bakufu zugewiesen war. Direkt abhängig war die Zahl der Samurai. Z. B. werden für Hikone im Jahr 1695 19.000 Samurai bei 310.000 Koku Einkommen genannt und für Akita im Jahr 1747 17.000 Samurai bei 205.000 Koku Einkommen. Die Anzahl der \"Chōnin\" stand dazu ungefähr im Verhältnis 1:1, konnte aber im Einzelfall abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung des Lehens abweichen. Bezogen auf die genannten Städte Hikone waren es 15.000 \"Chōnin\" und im Falle Akitas 21.000. Die zugewiesene Grundstücksgröße für einen Samurai richtete sich nach dessen Einkommen und somit nach seinem Rang. Das Einkommen konnte zwischen 1000 Koku für die ranghöchsten und 40 Koku für die einfachen Dienstmannen betragen. Als Grundstücksgrößen werden 2000 m2 bei 300 Koku und 1000 m2 bei 100 Koku angegeben. Bei den \"Chōnin\" gab es keine großen Standesunterschiede, die ihnen zugewiesenen Parzellengrößen unterschieden sich nur geringfügig; die Grundstücke waren in der Regel 25–35 m tief und 5–12 m breit. Neben der Grundstücksgröße war ihnen dabei auch die Hausgröße und die Anzahl der Geschosse vorgeschrieben und Abweichungen wurden nicht geduldet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jōkamachi (jap., wörtlich: „Stadt unterhalb der Burg“, auch „Burgstadt“) ist die Bezeichnung der während der Edo-Zeit als Verwaltungszentrum eines Lehens (\"Han\") dienenden Städte in Japan. Dabei musste nicht jede Jōkamachi – entgegen dem Wortlaut des Begriffes – tatsächlich über eine Burg verfügen.", "tgt_summary": null, "id": 84513} {"src_title": "HMS Venerable (1899)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Schiffs.", "content": "Die dritte HMS \"Venerable\" der Royal Navy lief am 2. November 1899 als sechstes Schiff der \"Formidable\"-Klasse in Portsmouth vom Stapel und wurde am 12. November 1902 in Dienst gestellt. Die Kosten für den Bau betrugen 1,1 Millionen £. Die Hauptbewaffnung des Linienschiffs bestand aus vier 12-Zoll-Geschützen (305 mm) des Typs Mk IX in zwei Doppeltürmen sowie zwölf 6-Zoll-Geschützen (152 mm) des Typs Mk VII in seitlichen Kasematten. Im Vergleich zu den ersten drei Schiffen ihrer Klasse hatte die \"Venerable\" – wie auch die Schwesterschiffe \"Bulwark\", \"London\", \"Queen\" und \"Prince of Wales\" – einen leicht veränderten Entwurf, vor allem eine um einen halben Zoll verringerte Deckpanzerung, was einen etwas geringeren Tiefgang bewirkte. Teilweise werden diese Schiffe deshalb als \"London\"-Klasse bezeichnet, es handelt sich aber um eine nur geringfügige Variante der \"Formidable\"-Klasse. Nach dem Bau der HMS \"Dreadnought\" waren die \"Venerable\" und ihre Schwesterschiffe bereits Ende 1906 technisch veraltet. 1922 wurde die zuletzt als Depotschiff eingesetzte HMS \"Venerable\" in Deutschland abgebrochen.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz bis 1914.", "content": "Die Fertigstellung der \"Venerable\" wurde durch Schwierigkeiten mit dem Zulieferer der Maschinen verzögert. Nach ihrer Indienststellung am 12. November 1902 diente sie als zweites Flaggschiff der britischen Mittelmeerflotte, die bis 1904 alle acht Schiffe der \"Formidable\"-Klasse in Dienst nahm. Sie lief vor Algier auf und erlitt dabei einen leichten Schaden am Rumpf, der bei der Überholung in Malta im Winter 1906 auf 1907 beseitigt wurde. Am 12. August 1907 gab sie ihre Flaggschiffsaufgaben an das Schwesterschiff \"Prince of Wales\" ab und beendete ihren Mittelmeerdienst am 6. Januar 1908, als sie beim Chatham Dockyard außer Dienst gestellt wurde, um am folgenden Tag für die Kanalflotte wieder in den Dienst zu kommen. Im Februar 1909 wurde sie erneut in Chatham zu einer Grundüberholung außer Dienst gestellt. Nach deren Abschluss wurde die \"Venerable\" am 19. Oktober 1909 für die Atlantikflotte wieder in Dienst gestellt, die ein in Gibraltar stationiertes Linienschiffsgeschwader von sechs Schiffen der \"Formidable\"-Klasse erhielt. Bei der Reorganisation der Royal Navy kam die \"Venerable\" am 13. Mai 1912 zur 2. (Reserve-)Home Fleet in der Nore als Teil der in Dienst gehaltenen Reserve mit einer Kernmannschaft beim 5. Schlachtgeschwader.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegseinsatz.", "content": "Beim Kriegsausbruch im August 1914 wurde das 5. Schlachtgeschwader der Kanalflotte zugeteilt und in Portland stationiert. Die Schiffe wurden personell aufgefüllt, kontrollierten den Kanal und die \"Venerable\" sicherte am 25. August die Verlegung des Portsmouth Marine Battalion nach Ostende. Vom 27. bis 29. Oktober diente sie Konteradmiral Sir Horace Hood als Flaggschiff der Dover Patrol und stand zur Feuerunterstützung der British Expeditionary Force zwischen Westende und Lombardsijde in Belgien bis zum 30. Oktober zur Verfügung. Am 3. November verlegte sie während des Vorstoßes der deutschen Kreuzer an die englische Ostküste zur East Coast Patrol, kehrte aber zum 5. Schlachtgeschwader zurück. Am 14. November verlegte das Geschwader Portland nach Sheerness, um eine für möglich gehaltene Landung der Deutschen abzuwehren. Dort ging die \"Bulwark\" durch eine Munitionsexplosion verloren. Am 30. Dezember 1914 verlegte das Geschwader wieder nach Portland und verlor mit der Formidable am 1. Januar 1915 durch einen U-Boot-Angriff ein zweites Schiff. Die \"Venerable\" beschoss am 11. März und 10. Mai 1915 erneut deutsche Stellungen nahe Westende. Am 12. Mai 1915 wurde auch die allein in der Heimat verbliebene \"Venerable\" zu den Dardanellen befohlen, um das Schlachtschiff HMS \"Queen Elizabeth\" für die Grand Fleet wieder freizustellen. Vom 14. bis 21. August 1915 unterstützte sie alliierte Angriffe auf türkische Stellungen an der Suvla-Bucht. Von Oktober bis Dezember 1915 wurde die \"Venerable\" in Gibraltar überholt und ging dann nach Tarent, wo die verbliebenen vier Schwesterschiffe schon seit Ende Mai zur Unterstützung des italienischen Verbündeten Dienst taten. Am 19. Dezember 1916 traf die \"Venerable\" von der Adria in Portsmouth ein und wurde aufgelegt. Ab Februar 1918 wurde sie dann noch als Depotschiff hergerichtet und kam ab dem 27. März 1918 für Minenleger in Portland zum Einsatz. Im August verlegte sie zur „Northern Patrol“ und war dann von September bis Dezember 1918 noch als Depotschiff bei der „Southern Patrol“ im Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Nach ihrer endgültigen Außerdienststellung im Dezember 1918 wurde die HMS \"Venerable\" am 4. Juni 1920 zum Verschrotten an die Firma Stanlee Shipbreaking Co. verkauft. Nach einem Weiterverkauf erfolgte der Abbruch ab 1922 in Deutschland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die HMS \"Venerable\" war ein Linienschiff der Formidable-Klasse der britischen Royal Navy. Sie wurde von 1902 bis 1908 bei der Mittelmeerflotte und von 1909 bis 1912 bei der Atlantikflotte eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg zeichnete sich das Schiff bei der Beschießung deutscher Stellungen in Flandern und der Unterstützung der alliierten Truppen auf Gallipoli aus. Die zuletzt als Depotschiff eingesetzte HMS \"Venerable\" wurde 1922 in Deutschland abgebrochen.", "tgt_summary": null, "id": 925416} {"src_title": "U-Bahnhof Vinetastraße", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte und Planungen.", "content": "Im Jahr 1913 ließ die Hochbahngesellschaft, die private Betreibergesellschaft der Berliner Hoch- und Untergrundbahn, die Strecke der sogenannten „Centrumslinie“ vom Spittelmarkt aus zunächst am 1. Juli 1913 bis zum Alexanderplatz und kurz darauf bis zum \"Bahnhof Nordring\", heute: Schönhauser Allee, verlängern. Am Bahnhof \"Nordring\" war zwar ein Anschluss an die Straßenbahn in Richtung Pankow gegeben, dennoch war die Gemeinde Pankow selbst damit nicht zufrieden. Sie forderte bereits im Jahr 1905, also kurz nach der Eröffnung der Hoch- und Untergrundbahn zwischen Warschauer Brücke, Potsdamer Platz und Zoologischer Garten eine Strecke bis zum Pankower Ortskern. Der Bahnhof \"Nordring\" selbst war oberirdisch auf einem Viadukt gebaut worden, um die Kosten der unterirdischen Strecke beim Spittelmarkt und für den Spreetunnel in der Nähe des Bahnhofs Klosterstraße zu kompensieren. Die Fahrgastzahlen am Kreuzungspunkt mit der Ringbahn entwickelten sich positiv, sodass im Fahrplanjahr 1929 der Bahnhof bereits mit etwa neun Millionen Fahrgästen an fünfter Stelle der meistfrequentierten Berliner U-Bahnhöfe lag. Dies entwickelte sich jedoch mehr und mehr zu einem Problem, da die ebenso oberirdische Kehranlage hinter dem Bahnhof \"Nordring\" bei einem Zwei-Minuten-Takt an ihre Kapazitätsgrenze stieß. Zudem war keine Schwächungsmöglichkeit, also das Verlängern und Kürzen der U-Bahnen von acht auf sechs Wagen beziehungsweise andersherum, möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Bau des neuen Bahnhofs und Architektur.", "content": "Um dieses Problem zu lösen, griffen 1927 sowohl die Hochbahngesellschaft als auch die Stadt Berlin die Forderung der Gemeinde Pankow von 1905 auf und beauftragten eine unterirdische Verlängerung der Strecke bis zur Gabelung der Berliner Straße mit der Mühlenstraße; eine große unterirdische Kehranlage hinter dem Bahnhof sollte die bestehenden Kapazitätsprobleme lösen. Die unterirdische Verlängerungsvariante wurde auch deshalb bevorzugt, da perspektivisch eine Verlängerung bis zum Bahnhof Pankow der Deutschen Reichsbahn geplant war, eine Querung des Dammes der Stettiner Bahn aber nur unterirdisch erfolgen konnte. Die Bauarbeiten für die neue Strecke begannen bereits im Jahr 1927. Das Viadukt der Hochbahn, dessen Stützenbreite bis zum Bahnhof \"Nordring\" noch zwölf Meter betrug, ließ die Hochbahngesellschaft mit einer verbreiterten Stützenbreite von 28,5 Meter und eisernen fußverankerten Säulen mit darübergelegten Blechträgern bis zur Kreuzung der Bornholmer Straße verlängern, dahinter beginnt die Rampe mit einem Gefälle von 1:31. Der Bahnsteig des neuen Bahnhofs \"Pankow (Vinetastraße)\" erhielt zwei Treppen, die zum darüberliegenden Verteilergeschoss führten. Dieses führt wiederum über vier Treppen zur darüberliegenden Straßenbahn-Strecke Richtung Alt-Pankow. Den Bahnsteig selbst führte Alfred Grenander, der Hausarchitekt der Hochbahngesellschaft, in seinem schmucklosen, nüchternen Spätstil aus. Hinter dem Bahnhof ließ die Hochbahngesellschaft eine lange, viergleisige Kehranlage errichten, die bis zur Masurenstraße reicht. Sie bot acht Acht-Wagen-Zügen der Berliner U-Bahn Platz und hatte somit genug Kapazitäten für den geplanten 90-Sekunden-Takt auf der Strecke. Die Stromversorgung erfolgt bis heute vom Unterwerk Senefelderplatz. Die 1201 Meter lange neue Strecke zwischen den Bahnhöfen \"Nordring\" und \"Pankow (Vinetastraße)\" ging am 29. Juni 1930 in Betrieb und war somit eine der letzten Verlängerungen der Berliner U-Bahn vor dem Zweiten Weltkrieg.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg und seine Folgen.", "content": "Neun Jahre später folgte der von den Nationalsozialisten ausgelöste Zweite Weltkrieg. Erste Auswirkungen waren auch sofort zu spüren, da ab dem 1. September 1939 alle Lichter verdunkelt werden mussten, was auch die U-Bahn-Züge und deren Bahnhöfe betraf. Die weiterhin geplante Verlängerung zum inzwischen auch von der Berliner S-Bahn bedienten Bahnhof Pankow sahen auch die Nationalsozialisten vor, ihre Planungen für das Kleinprofilnetz hielten sich aber in Grenzen und umfassten grundsätzlich nur Lückenschlüsse. Das effektiver angesehene Großprofilnetz sollte dagegen stark ausgebaut werden; keine dieser Planungen wurden jedoch von den Nationalsozialisten verwirklicht. Dennoch überstand der Bahnhof \"Pankow (Vinetastraße)\" den Zweiten Weltkrieg relativ unbeschädigt, es waren keine Bombentreffer auf den Bahnhof zu verzeichnen. Die ersten Berliner U-Bahn-Züge nach dem Ende des Krieges fuhren am 14. Mai 1945 im Bereich des Hermannplatzes. Auf der Strecke der heutigen Linie U2 fuhren ab dem 17. Mai 1945 wieder Züge zwischen Ruhleben und Bahnhof \"Knie\". Dennoch konnten am 1. August 1945 die ersten Züge am Bahnhof \"Pankow (Vinetastraße)\" fahren, zunächst jedoch nur zwischen \"Pankow (Vinetastraße)\" und Alexanderplatz. Dort und auf den folgenden Bahnhöfen war wiederum der Umstieg auf verschiedene Pendelverkehre nötig. In den darauffolgenden Jahren nahm vor allem die Schadensbeseitigung die Berliner Verkehrsbetriebe in Anspruch. An eine Verlängerung in Richtung Norden, wie ursprünglich angedacht, war in dieser Zeit nicht zu denken. Im Jahr 1961 verlor der Bahnhof Pankow seine Zugverbindungen ins westliche Berlin; nun war bereits am \"Bahnhof Thälmannplatz\", später \"Otto-Grotewohl-Straße\" (1986–1991) und heute Mohrenstraße, Endstation der einzigen Ost-Berliner Kleinprofillinie. In den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten änderte sich kaum etwas am Bahnhof. Da jedoch durch die Trennung der damaligen Linie A, heute U2, nach Ruhleben auch die Verbindung zur Hauptwerkstatt der Berliner U-Bahn am Bahnhof Olympiastadion getrennt war, übernahm die Kehranlage hinter dem Bahnhof \"Pankow (Vinetastraße)\" eine wichtigere Funktion als bisher. Die Anlage war meist voll belegt, da es kaum andere Abstellmöglichkeiten für Kleinprofilzüge im damaligen Netz der Ost-Berliner U-Bahn gab.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Planungen bis zum Ende der DDR.", "content": "Im Zusammenhang mit dem 750-jährigen Stadtjubiläum Berlins im Jahr 1987 wurden zahlreiche innerstädtische Bahnhöfe saniert. Den Endbahnhof der Linie A, \"Pankow (Vinetastraße)\", gestaltete das Kollektiv um Stefan Weiß, Rainer Binsch und Jörg Grote zwischen 1985 und 1987 um, beigefarbene Fliesen und teilweise schräge, rote Stationsschilder machten nun das Bild des Endbahnhofs aus. Im Dezember 1987 ließen die Ost-Berliner Verkehrsbetriebe eine Bronzestatue mit dem Titel \"Der Schreitende\" des Künstlers Rolf Biebl aufstellen. Aber auch die Pläne, die Strecke der heutigen Linie U2 Richtung Norden zu verlängern, blieben nicht unberührt. Aufgrund der Tatsache, dass das Kleinprofil der Ost-Berliner U-Bahn weiterhin keine große Werkstatt an sich und auch keine Hauptwerkstatt besaß und die Züge zum Reichsbahnausbesserungswerk Schöneweide gebracht werden mussten, prüfte der Ost-Berliner Magistrat den Bau einer neuen Werkstatt an der Granitzstraße am Rangierbahnhof Pankow. Eine Verlängerung bis zum Bahnhof Pankow selbst konnte damit ebenfalls realisiert werden. Wichtigster Grund dafür war, dass die andere Ost-Berliner U-Bahn-Linie E, heute U5, nach Hönow verlängert wurde und die Kapazitäten in der einzigen U-Bahn-Werkstatt Friedrichsfelde gebraucht wurden. Am 11. Dezember 1986 fasste der DDR-Ministerrat den Beschluss zum Bau der Werkstatt Granitzstraße, erste Bauarbeiten waren für 1989 geplant. Es sollten eine große Abstellanlage für 144 Wagen, eine Waschanlage, ein Stellwerk sowie eine Revisions- und Reparaturhalle entstehen. Wegen der verschiedenen Umplanungen anlässlich der deutschen Wiedervereinigung und damit auch der Verkehrsnetze beider Stadthälften ruhten allerdings in der Folgezeit die weiteren Bauarbeiten für die neue Betriebswerkstatt.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Wende.", "content": "Während die Bauarbeiten ruhten, kam es durch die deutsche Wiedervereinigung auch zur Wiederherstellung der Einheit Berlins. Dadurch wurde es auch notwendig, die bisher getrennten U-Bahn-Strecken zu verbinden. Durch den Zusammenschluss ergab sich jedoch ein Problem: Neben der Abstellanlage hinter dem Bahnhof \"Pankow (Vinetastraße)\" ließen die Ost-Berliner Verkehrsbetriebe einen Großteil der Züge zwischen den Bahnhöfen \"Thälmannplatz\", dem Endbahnhof der Linie A, und dem geschlossenen Bahnhof Potsdamer Platz abstellen. Diese Strecke wurde jedoch nun gebraucht, da dort wieder Züge zwischen West und Ost fahren sollten. Daher ließ die Stadt Berlin die Bauarbeiten hinter dem Bahnhof Pankow (Vinetastraße) wieder aufnehmen, um die Kapazität der Kehranlage zu vergrößern. Die Bauarbeiten konnten am 13. November 1993 abgeschlossen werden, die Kehr- und Abstellanlage bot nun 112 Wagen Platz. Am gleichen Tag konnten darüber hinaus die Bauarbeiten zur Durchbindung der ehemaligen Linie A abgeschlossen werden, sodass nun die neue Linie U2 zwischen \"Pankow (Vinetastraße)\" über Alexanderplatz, Potsdamer Platz, Nollendorfplatz, Zoologischer Garten nach Ruhleben fuhr. Am gleichen Tag ließ die BVG den Bahnhof \"Pankow (Vinetastraße)\" umbenennen. Er hieß nun nur noch „Vinetastraße“. Nach der politischen Wende kam auch die Diskussion über zu schließende Lücken im Berliner Schnellbahnnetz wieder auf, wovon auch die Lücke zwischen Vinetastraße und dem Bahnhof Pankow betroffen war. Der Vorschlag, die Linie U2 bis dahin zu verlängern, führte zu weiteren Diskussionen, da es sowohl eine parallele S-Bahn-Verbindung zwischen den Bahnhöfen Schönhauser Allee über Bornholmer Straße nach Pankow als auch eine Straßenbahn-Verbindung gab. Dennoch begannen 1997 die ersten Bauarbeiten. Eine neue Diskussion entfachte sich wiederum um den Punkt, ob der Bau der Betriebswerkstatt Granitzstraße realisiert beziehungsweise zumindest vorbereitet werden solle oder ob diese Planungen gänzlich aufzugeben seien. Das Land Berlin und die BVG verzichteten zwar auf deren Bau, da die derzeitige Werkstatt Grunewald alle Arbeiten ohne Kapazitätsprobleme verrichten kann. Die BVG ließ dennoch die Weichen für eine Anbindung einer Werkstatt mit einbauen. Äußerst schwierige Bodenverhältnisse, der sehr hohe Grundwasserstand und Funde einer mittelalterlichen Siedlung verzögerten die Arbeiten dennoch erheblich. Schließlich konnte am 16. September 2000 der Lückenschluss zwischen S- und U-Bahn eröffnet werden, die Kosten beliefen sich statt der veranschlagten 126 Millionen Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund Millionen Euro) auf 105 Millionen Mark (heute rund Millionen Euro). Zwischenzeitlich war auch der Name „Bahnhof Pankow“ vorgesehen, die BVG entschied sich jedoch für „Pankow“. Seitdem ist der Bahnhof Vinetastraße nur noch Durchgangsbahnhof. Nur in Ausnahmefällen enden hier Züge, meist in Fahrplanrandlage, um die Züge in die dahinter immer noch vorhandene Kehranlage zu überführen. Mittelfristig ist vorgesehen, den Bahnhof Vinetastraße zu sanieren und in den Ursprungszustand zu versetzen. Während einer Vollsperrung der Strecke Senefelderplatz – Vinetastraße im Jahr 2000 erhielt die Station bereits ein Blindenleitsystem. Eine Aufzugsanlage für den barrierefreien Zugang für Fahrgäste erhielt der Bahnhof 2011 im Zuge von Sanierungsarbeiten. Das bei diesen Arbeiten u. a. angestrebte Ziel, das Durchregnen auf die Bahnsteige zu unterbinden, wurde dabei nicht erreicht. Im Jahr 2012 wurden mit großem technischen, logistischen und finanziellen Aufwand die Undichtigkeitsstellen erneut gesucht und aufwendige Dichtungsmaßnahmen am Eingang Brennerstraße erfolglos vorgenommen. Der Bahnhof ist aufgrund seiner bereits erheblichen baulichen Abänderungen gegenüber dem seinerzeitigen Originalzustand nicht in der Berliner Landesdenkmalliste enthalten.", "section_level": 2}, {"title": "Anbindung.", "content": "Am U-Bahnhof bestehen Umsteigemöglichkeiten von der Linie U2 zu den Straßenbahnlinien M1 und 50 sowie zu den Omnibuslinien 250 und N2 (Nachtlinie) der Berliner Verkehrsbetriebe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der U-Bahnhof Vinetastraße – bis 1993 \"Pankow (Vinetastraße)\" – ist ein Bahnhof der U-Bahn-Linie U2 der Berliner U-Bahn. Er befindet sich unter der Berliner Straße im Ortsteil Pankow des gleichnamigen Bezirks und wurde 29. Juni 1930 in Betrieb genommen, zwischen 1930 und 2000 war er Endbahnhof der heutigen Linie U2. An der Oberfläche besteht ein Anschluss zur Straßenbahn. Der Bahnhof ist 1129 Meter vom U-Bahnhof Schönhauser Allee und 866 Meter vom U-Bahnhof Pankow entfernt. Der Bahnsteig ist 12,3 Meter breit und 111,5 Meter lang, die Halle ist 2,6 Meter hoch und liegt 6,5 Meter unter der Straßenoberfläche. Der Bahnhof, der im Bahnhofsverzeichnis der BVG als \"VIN\" bezeichnet wird, gilt als barrierefrei, da er inzwischen auch einen Aufzug besitzt. Der Name sowohl des U-Bahnhofs als auch der Seitenstraße der Berliner Straße gehen auf die sagenumwobene Ostseestadt Vineta zurück.", "tgt_summary": null, "id": 1955135} {"src_title": "Die letzten Paradiese", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film ist eine Auftragsproduktion der IUCN. Die Dreharbeiten begannen im Frühjahr 1959 und gehören bis heute zu den aufwendigsten im Bereich Tierfilm. 1.000.000 DM betrugen die Kosten dieses Films. Schuhmacher und sein Kameramann Helmuth Barth (der später an der mit dem Oscar ausgezeichneten Dokumentation Die Hellstrom-Chronik mitwirkte) gingen auf eine siebenjährige Reise (von 1959 bis 1966), um die damals am stärksten gefährdeten Tierarten der Welt im Film festzuhalten. Als Erzähler fungierte der deutsche Schauspieler Wolf Ackva. Es gibt auch ein Buch zu diesem Film (erschienen bei Bertelsmann), das in viele Sprachen übersetzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Nach einer kurzen Trickfilmeinleitung über historische Ausrottungen, wie dem Dodo, dem Riesenalk und dem Quagga ging es in über 60 Länder und Territorien (z. B. Türkei, Spanien, Deutschland, Polen, Australien, Borneo, Chile, Spitzbergen, Neuseeland, Papua-Neuguinea, Indien, Java, Vereinigte Staaten und Peru) auf allen Kontinenten und zu den bekanntesten Nationalparks. Arten wie der Hamilton-Frosch von der Insel Stephens Island und das Java-Nashorn wurden zum ersten Mal gefilmt. Andere Szenen beinhalteten Aufnahmen von Tierarten wie dem Kakapo, der Südinseltakahe, dem Mandschurenkranich, den Kodiakbären, dem Schreikranich, dem Indischen Löwen, dem Komodowaran, dem Indri und den Paradiesvögeln. Oft musste das Team mehrmals und unter Strapazen in die betroffenen Regionen reisen, bevor gelungene Kameraaufnahmen entstehen konnten. Besonders die Aufnahmen mit dem Schreikranich erwiesen sich als besonders schwierig und wären fast nicht zustande gekommen, weil Schuhmacher und Barth keine Genehmigung erhielten, das Aransas National Wildlife Refuge in Texas zu betreten. Aufgrund der Tatsache, dass der Schreikranich zu Beginn der 1960er Jahre einer der seltensten Vögel der Welt war, hatten nur Wildhüter Zutritt zu diesem Schutzgebiet. Von Zeit zu Zeit wurden die Kraniche mit dem Flugzeug mit Nahrung versorgt. Diesen Umstand machten sich Schuhmacher und Barth zunutze und postierten sich in einem Boot in einem Kanal, der vor der Schutzgebietumzäunung verlief. Bei einer Fütterung kamen die Kraniche in ein Feuchtgebiet, das nahe genug am Zaun war und so konnten Schuhmacher und Barth Aufnahmen von einer Kranichmutter mit ihrem Jungen machen. Schuhmacher endet seine Dokumentation mit dem Appell, Reservate zu schaffen und \"die letzten Paradiese\" für künftige Generationen zu erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Namensdopplung.", "content": "Eine Filmreihe mit dem gleichen Titel wird seit 2000 von Dr. Hans Jöchler produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film erhielt 1967 den Goldenen Neptun beim Bergfilmfestival in Trient.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films schrieb: \"Ein hervorragender Dokumentarfilm, der von der Ausrottung bedrohte Tiere, in ihrem natürlichen Lebensraum zeigt\". Auch der Evangelische Film-Beobachter ist voll des Lobes: \"Dokumentarfilm über die letzten Tierparadiese auf unserer Erde, der eine Fülle faszinierender Aufnahmen von seltenen und zum Teil fast ausgestorbenen Tieren zeigt. Unbedingt sehenswert für Jung (etwa ab 8 Jahren) und Alt!\" (Kritik Nr. 90/1967)", "section_level": 1}], "src_summary": "Die letzten Paradiese ist ein deutscher Naturfilm aus dem Jahre 1967. Gedreht wurde er von Eugen Schuhmacher und Helmuth Barth.", "tgt_summary": null, "id": 1137941} {"src_title": "ZIL-130", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fahrzeuggeschichte.", "content": "Ein erster Prototyp eines Lastwagens mit der Bezeichnung ZIL-130 wurde bereits 1956 gebaut. Dieses Fahrzeug hatte jedoch noch wenig mit dem späteren Serienmodell zu tun. Viel mehr war er Teil einer kontinuierlichen Entwicklung, die einen Nachfolger für den ZIS-150 beziehungsweise den daraus abgeleiteten ZIL-164 als Zielstellung hatte. Drei Jahre später, 1959, wurde ein weiterer Prototyp gebaut, der bis 1961 verschiedenen Tests und Prüfungen unterzogen wurde. Im Februar 1961 wurden von den zuständigen Behörden eine Serienproduktion sowie 31 Millionen Rubel zum Umbau der Fertigungsanlagen genehmigt. Die ersten fünf Lastwagen wurden noch im Jahr 1962 hergestellt. 1963 blieb die Stückzahl weiter gering, erst zum 1. Oktober 1964 konnte mit der Massenproduktion begonnen werden. Grund für die Verzögerung war der noch anhaltende Umbau der Fertigungsanlagen. In der Serienproduktion entstanden diverse Modellvarianten, darunter Sattelzugmaschinen und Fahrzeuge mit verlängertem Radstand. 1973 wurde das Fahrzeug mit dem staatlichen Qualitätssiegel der UdSSR ausgezeichnet. Ein Jahr später wurde der eine millionste ZIL-130 montiert. Gleichzeitig begann in einem externen Pkw-Montagewerk die Fertigung einer Version, die speziell an die klimatischen Bedingungen des hohen Nordens angepasst war. Außerdem wurde ein Modell mit Reihen-Sechszylinder-Ottomotor in die Produktion aufgenommen. 1977 wurde ein weiteres Modell mit deutlich verlängertem Radstand auf den Markt gebracht, 1980 diverse weitere Abwandlungen des Fahrzeugs. Ebenfalls zu Beginn der 1980er-Jahre wurde mit dem ZIL-138 eine Version auf den Markt gebracht, die mit gasförmigen Kraftstoffen betrieben werden konnte. 1986 wurden die Modelle nach der schon seit 1966 gültigen Norm umbenannt. Aus dem ZIL-130 wurde der ZIL-431410, auch alle andere Modifikationen erhielten neue Nummern. Am 30. Dezember 1994 stellte das ZIL-Werk in Moskau nach 32 Jahren die Produktion des Modells und seiner Modifikationen endgültig ein. Bis dahin waren 3.388.312 ZIL-130 vom Band gelaufen. Ab diesem Zeitpunkt fertigte das Uralski Awtomotorny Sawod (kurz UAmZ) den Lastwagen weiter, jetzt unter der Bezeichnung UAMZ-43140. Später wurde das Werk in „AMUR“ umbenannt, der Lastwagen entsprechend zum AMUR-43140. Einzige größere technische Änderung war, dass man die Kabine des ZIL-131 übernahm, den das Werk ebenfalls nach dem Auslaufen der Produktion in Moskau weiter fertigte. Bei UAmZ beziehungsweise AMUR wurde der Lastwagen weiter gefertigt, zuletzt als AMUR-531350. Die Produktion endete erst, nachdem der Hersteller im Sommer 2010 mit über drei Milliarden Rubel Schulden für bankrott erklärt wurde. Somit war das Fahrzeug fast ein halbes Jahrhundert in Serienproduktion.", "section_level": 1}, {"title": "Modellvarianten.", "content": "Im Laufe der langen Produktionsgeschichte des Fahrzeugs wurde eine nahezu unüberschaubare Anzahl von Versionen, Aufbauten und Abwandlungen gebaut. Die nachfolgende Liste ist eine Auswahl der häufigsten und bekanntesten Versionen. Zudem wurden diverse Feuerwehrfahrzeuge auf Basis des ZIL-130 gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Für die ursprüngliche Variante ZIL-130. Abmessungen und Gewichte", "section_level": 1}], "src_summary": "Der ZIL-130 () ist ein Lastkraftwagen, der ab 1962 zuerst vom sowjetisch/russischen Fahrzeughersteller Sawod imeni Lichatschowa produziert wurde. Außer der weit verbreiteten zweiachsigen Version gab es auch den Dreiachser ZIL-133, sowie eine militärische Version mit drei Achsen, umgestalteten Fahrerhaus und Allradantrieb, den ZIL-131. Der ZIL-130 wurde in viele Länder exportiert, nicht nur in den ehemaligen Ostblock. Neben Fahrzeugen wie dem leichteren GAZ-53 oder dem etwas größeren MAZ-500 prägte er das Straßenbild der Sowjetunion über mehrere Jahrzehnte.", "tgt_summary": null, "id": 2066123} {"src_title": "Tauchphysik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigenschaften von Festkörpern.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auftrieb.", "content": "Der statische Auftrieb eines von Wasser umgebenen Körpers wirkt der Gewichtskraft, dem Abtrieb, entgegen und entspricht der Gewichtskraft des verdrängten Wassers (Archimedisches Prinzip). Wenn die Auftriebskraft kleiner ist als die Gewichtskraft, sinkt der Gegenstand. Ist sie größer, steigt er auf. Durch die mitgeführte Ausrüstung hat der Taucher ein größeres Gewicht als beispielsweise ein Schwimmer in Badekleidung. Auch sein Volumen ist erheblich größer. Das Volumen der Ausrüstung wird durch ihr Gewicht im Normalfall nicht ausgeglichen, so dass zusätzliche Bleigewichte verwendet werden, um den Abtrieb zu erhöhen. Um den Auftrieb unter Wasser steuern zu können, muss dem Taucher ein kontrollierbares Volumen mit Luft zur Verfügung stehen, mit dem Auftrieb oder Abtrieb erzielt werden kann. Eine solche kontrollierbare Luftblase wird meistens von einer Tarierweste dargestellt, die über die Pressluftflasche befüllt werden kann. Eine zweite kontrollierbare Blase, eher für Feintarierung geeignet, stellt die Lunge des Tauchers dar. Mit der Tarierweste kann ein labiles Gleichgewicht erreicht werden. Erst über ein kontinuierliches Feintarieren mit dem Lungenvolumen kann ein Gleichgewicht zwischen Auf- und Abtrieb erreicht werden, der Taucher schwebt also auf konstanter Tiefe. Es wird nur ein labiles Gleichgewicht erreicht, da Gasvolumen mit steigendem Druck (also größerer Tiefe) komprimiert werden und damit weniger Auftrieb erzeugen. Ein anfänglich schwacher Abtrieb wächst somit immer weiter an, beim Auftrieb verhält es sich analog, ein anfänglich schwacher Auftrieb verstärkt sich selbst. Würde ein Taucher mit Abtrieb nicht gegentarieren, würde er immer schneller bis zum Grund durchsacken, mit Auftrieb würde er mit wachsender Geschwindigkeit letztendlich wie ein Korken bis zur Wasseroberfläche schießen. Deshalb muss während eines Tauchgangs die Tarierung sehr häufig angepasst werden, damit man bei wechselnden Tauchtiefen nicht ungewollt auf- oder absteigt. Das Volumen der Luft in der Tarierweste, und damit ihr Auftrieb, ändert sich abhängig vom Druck des umgebenden Wassers. Wenn der Taucher einen Neoprenanzug trägt, ändert auch dieser mit der Tiefe sein Volumen, da die im Material eingeschlossenen Luftbläschen mehr oder weniger komprimiert werden. Schließlich ändert sich im Laufe des Tauchgangs auch das Gewicht der Taucherflasche, weil der Taucher das mitgeführte Atemgas verbraucht und deshalb am Ende des Tauchgangs deutlich leichter ist als am Anfang.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften des Wassers.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hydrostatischer Druck.", "content": "Der Wasserdruck nimmt pro 10 m Tiefe um ungefähr 1 bar zu. Theoretisch sind es in reinem Süßwasser 0,98 bar auf 10 m und im Meerwasser, wegen der Salinität, bis zu etwa 1,03 bar. Für den Gerätetaucher ist es meist ausreichend, mit dem Wert von 1 bar zu rechnen. Die Tauchtiefe, und damit der Wasserdruck, ist eines der wichtigsten Kriterien, die der Taucher bei der Planung und Durchführung eines Tauchgangs beachten muss.", "section_level": 2}, {"title": "Wärmeleitfähigkeit.", "content": "Die Wärmeleitfähigkeit von Wasser (0,6 W/(m·K) bei 20 °C) ist wesentlich höher als die der Luft. Der menschliche Körper gibt mehr Wärme an das ihn umgebende Wasser ab als an die Luft, weshalb ein Taucher schnell auskühlt, wenn er sich nicht durch einen Tauchanzug schützt. Mögliche Folgen sind Krämpfe in den Gliedern und Unterkühlung.", "section_level": 2}, {"title": "Schall.", "content": "Die Schallgeschwindigkeit unter Wasser (1483 m/s bei 20 °C) ist 4,4-mal so groß wie in der Luft. An Land kann der Mensch die Schallquelle orten, weil der Schall zu minimal unterschiedlichen Zeitpunkten von jedem Ohr empfangen wird. Das Gehirn entwickelt aus der Laufzeitdifferenz eine Vorstellung von der räumlichen Lage der Schallquelle. Im Wasser ist diese räumliche Wahrnehmung aufgrund der höheren Schallgeschwindigkeit erschwert oder unmöglich. Deshalb hört sich jedes Geräusch unter Wasser so an, als wäre es im eigenen Körper. Der Taucher muss sich also auf seine Augen und seine Erfahrung verlassen, um die Quelle eines Geräusches ausfindig zu machen. Nimmt man an, dass das menschliche Gehör eine Laufzeitdifferenz von mindestens 300 Mikrosekunden wahrnehmen kann, so wäre ein Trommelfellabstand von mindestens 44,5 Millimeter für das Richtungshören nötig. Deshalb wird in der Fachliteratur nicht selten ausgeführt, dass die Laufzeitdifferenz im Wasser ein so geringes Maß aufweist, dass sie durch den Hörsinn nicht mehr wahrgenommen werden kann. Teils wird aber auch von einer minimal wahrnehmbaren Laufzeitdifferenz von 10 Mikrosekunden ausgegangen, womit ein Trommelfellabstand von nur 1,4 Millimeter ausreichend wäre. Dies würde bedeuten, dass das Richtungshören unter Wasser maßgeblich dadurch beeinträchtigt ist, dass das Gehirn nur das Hören an der Luft gelernt hat und deshalb im Wasser die veränderten Laufzeitdifferenzen falsch interpretiert. Die Leitfähigkeit des Wassers für Schall ist größer als die von Luft, allerdings auch stärker abhängig von der Frequenz. Tiefe Frequenzen werden um ein Vielfaches besser geleitet als hohe Frequenzen. Der Taucher kann deshalb unter Umständen Geräusche hören, die mehrere Kilometer entfernt erzeugt werden, beispielsweise die Motorengeräusche großer Schiffe.", "section_level": 2}, {"title": "Viskosität.", "content": "Durch die innere Reibung (Viskosität) des Wassers erfordert die Bewegung unter Wasser deutlich mehr Kraftaufwand als die Fortbewegung an Land. Höherer Energieeinsatz bedeutet aber auch höheren Luftverbrauch, deshalb sind Taucher bestrebt, sich möglichst effizient zu bewegen, um eine Überanstrengung zu vermeiden. Die Viskosität und die Masse des Wassers sorgen auch dafür, dass man gegen eine stärkere Strömung nur schwerlich ankommt. Das Schwimmen im rechten Winkel zur Strömungsrichtung oder die Fortbewegung dicht am Grund können bei starker Strömung helfen, weil dort aufgrund der Reibung die Strömungen nicht so stark sind wie im Freiwasser.", "section_level": 2}, {"title": "Dichte.", "content": "Die Dichte des Wassers ändert sich mit seiner Temperatur (bei +4 °C ist Wasser am dichtesten), was aber für den Taucher keine praktische Bedeutung hat. Der Salzgehalt (die Salinität) wirkt sich jedoch erkennbar aus: Salzwasser hat mit bis zu 1350 kg/m3 eine höhere Dichte als Süßwasser mit 1000 kg/m3. Deshalb ist in Salzwasser ein bestimmter Druck bereits bei geringerer Wassertiefe erreicht als in Süßwasser. Da alle gängigen Messinstrumente für die Tiefe auf dem Wasserdruck beruhen, müssen viele vor der Nutzung für den Betrieb in Meerwasser oder Süßwasser eingestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Beeinflussung des Lichts.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Brechung.", "content": "Lichtwellen werden beim Übertritt von einem optisch dünneren in ein optisch dichteres Medium zum Lot hin gebrochen, beim Übertritt vom dichteren ins dünnere Medium vom Lot weg abgeleitet. Beim Tauchen macht sich diese Lichtbrechung dadurch bemerkbar, dass Gegenstände im Wasser scheinbar größer und näher sind als es tatsächlich der Fall ist, denn das Licht tritt vom Wasser durch das Glas der Tauchmaske in den Luftraum ein, der sich zwischen Tauchmaske und Augen befindet. Manchmal lässt sich das Phänomen auch umgekehrt beobachten: Wenn man in einem See mit relativ stiller Wasseroberfläche taucht und man aufwärts zur Wasseroberfläche schaut, so kann man Einzelheiten am Ufer erkennen, allerdings optisch verzerrt und scheinbar in größerer Entfernung. Der Blickwinkel, unter dem sich Gegenstände außerhalb des Wassers erkennen lassen, ist begrenzt. Beträgt der Brechungswinkel mehr als 48,3° zum Lot, tritt eine Totalreflexion auf: Objekte, die sich im Wasser befinden, spiegeln sich an der Wasseroberfläche. Der Brechungsindex des Wassers ändert sich mit seiner Dichte, und die Dichte ist abhängig von Temperatur und Salinität. Mischt sich Wasser unterschiedlicher Dichte, so kann man eine Trennschicht oder Schlieren beobachten, ähnlich den optischen Effekten in der erhitzten Luft über einer Kerzenflamme. Dadurch lassen sich beispielsweise eine untermeerische Süßwasserquelle oder ein „Kaltwassersee“ erkennen.", "section_level": 3}, {"title": "Absorption und Streuung.", "content": "Wasser absorbiert Licht in Abhängigkeit von dessen Wellenlänge unterschiedlich stark, und zwar umso stärker, je größer die Wellenlänge ist. Rotes Licht verliert pro Meter 50 % seiner Intensität. Die Farben werden durch Absorption so stark reduziert, dass man Rot ab 3 m, Orange ab 5 m, Gelb ab 8 m, Violett ab 18 m, Grün ab 35 m und Blau ab 60 m nicht mehr erkennen kann. Das besonders kurzwellige Violett bildet hier eine Ausnahme, da es besonders stark gestreut wird. Die Streuung von Licht in (sauberem) Wasser nimmt ab, wenn die Wellenlänge zunimmt. Blau und Violett werden also am stärksten gestreut. Ist das Wasser zusätzlich durch Schwebstoffe (z. B. Plankton) getrübt, verstärkt sich die Streuung, und die Farbe Grün dringt am tiefsten vor, da sie durch die kombinierte Wirkung von Lichtstreuung und -absorption am wenigsten beeinträchtigt wird. Um trotzdem alle Farben auch in größerer Tiefe sehen zu können, hilft der Einsatz einer Taucherlampe.", "section_level": 3}, {"title": "Eigenschaften von komprimierten Gasen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Volumen.", "content": "Nach dem Gesetz von Boyle-Mariotte ist bei Gasen das Produkt aus Volumen und Druck konstant. Das bedeutet, dass sich die beiden Parameter Druck und Volumen umgekehrt proportional zueinander verhalten: Verdoppelt man den Druck einer gegebenen Gasmenge, so verringert sich ihr Volumen auf die Hälfte. Da in der Tiefe der Druck erhöht ist, das maximale Lungenvolumen aber stets gleich bleibt, braucht der Taucher mehr Luft, um seine Lunge zu füllen (in 10 m Tiefe doppelt so viel wie an Land auf Meereshöhe). Eine Folge davon ist, dass der in der Pressluftflasche mitgeführte Luftvorrat umso schneller zur Neige geht, je größer die Tauchtiefe ist. Nicht nur in der Lunge muss der Druck ausgeglichen werden, sondern auch in den Hohlräumen des Kopfes. (Mittelohr, Stirnhöhlen u. a.) Dies gilt bei steigendem Druck, also beim Abtauchen, genauso wie bei sinkendem Druck während des Auftauchens. Eine wichtige Verhaltensweise beim Auftauchen besagt: \"„Halte nie die Luft an!“\" Beim Verstoß gegen diese Regel besteht die Gefahr eines Barotraumas, z. B. eines Lungenrisses, weil die sich ausdehnende Luft beim Aufsteigen nicht entweichen kann. Als Folge der Druckerhöhung im Außenohr beim Abtauchen entsteht relativer Unterdruck im Mittelohr. Dabei wird das Trommelfell zum Mittelohr hin gedehnt. Der Taucher führt einen Druckausgleich durch Zuhalten der Nase, Schließen des Mundes und gleichzeitigem leichten Pressen der Atmung durch. Taucht er ohne Druckausgleich ab, droht ein Riss des Trommelfells.", "section_level": 2}, {"title": "Partialdrücke.", "content": "Unsere normale Atemluft ist ein Gemisch verschiedener Gase – sie enthält 78 % N (Stickstoff), 21 % O (Sauerstoff) und einen geringen Anteil an anderen Gasen. Physiologisch wirksam ist über der Wasseroberfläche nur der Sauerstoffanteil. In komprimierter Luft ändern sich die Anteile der Gase nicht, jedoch ihre Stoffmenge. Das Daltonsche Gesetz besagt: \"Der Gesamtdruck eines Gases setzt sich zusammen aus den Partialdrücken der in diesem Gas vorhandenen Einzelgase.\" Beispielsweise herrscht in 40 m Tiefe ein Druck von etwa 5 bar. Bei einem Sauerstoffanteil von 21 % in der Atemluft bedeutet dies einen Partialdruck dieses Gases von 5 × 0,21 bar = 1,05 bar. Auf Meereshöhe entspricht dies dem Atmen von reinem Sauerstoff über der Wasseroberfläche. Da Sauerstoff ein aggressives Gas ist, kann es in großer Tiefe zu einer Sauerstoffvergiftung kommen. Erste Schädigungen des Lungengewebes treten auf, wenn reiner Sauerstoff mit einem Partialdruck von 1,6 bar länger als 45 Minuten eingeatmet wird. Ebenfalls aufgrund des höheren Partialdruckes steigt mit zunehmender Tiefe die Gefahr der Stickstoffnarkose (vergleiche Tiefenrausch).", "section_level": 2}, {"title": "Lösung in Flüssigkeiten.", "content": "Je höher der Gasdruck ist, desto mehr Gasmoleküle werden in einer Flüssigkeit gelöst. Diese Gesetzmäßigkeit wurde von William Henry entdeckt und ist nach ihm benannt. Die Folge für den Taucher ist, dass in der Tiefe – wenn er also Luft unter höherem Druck atmet – besonders der darin enthaltene Stickstoff sich im Blut, im Muskelgewebe, in Nervenzellen, im Fett und in den Knochen anreichert. Wird der Druck dann beim Auftauchen wieder verringert, so sinkt auch die Lösungsfähigkeit des menschlichen Körpergewebes für Stickstoff. Er wird langsam wieder abgegeben und über die Lunge ausgeatmet. Es kann über 24 Stunden dauern, bis ein Taucher, nach einem oder mehreren Tauchgängen, allen Stickstoff aus seinem Körper ausgeatmet hat. Sehr wichtig ist es, den Stickstoffgehalt des Körpers abhängig von Tauchtiefe und Tauchzeit zu berücksichtigen. Ist zu viel Stickstoff im Körper gelöst und/oder erfolgt die Druckentlastung (das Auftauchen) zu schnell, so kann das überschüssige Gas nicht vollständig über die Lunge abgegeben werden, und es bilden sich mikroskopisch kleine Bläschen im Blut. Wenn diese sich miteinander zu größeren Bläschen verbinden, führt dies zu Embolien und damit zu einem lebensbedrohlichen Zustand, der Dekompressionskrankheit genannt wird. Um dem Körper Zeit zur Stickstoffentsättigung zu geben und um die Bildung von Bläschen zu verhindern, muss ab einem bestimmten Sättigungsgrad beim Auftauchen eine oder mehrere Pausen, sog. Dekompressionsstopps, eingehalten werden, in denen die Tiefe konstant gehalten wird. Da währenddessen natürlich weiter Luft aus der mitgebrachten Pressluftflasche geatmet wird, müssen diese Dekompressionsstopps bereits bei der Planung des Tauchgangs berücksichtigt werden, um nicht aufgrund von Luftmangel vorzeitig auftauchen zu müssen. Sporttaucher versuchen, oft innerhalb der Nullzeit zu tauchen um die Risiken zu minimieren. Dekompressionstabellen und Tauchcomputer ermöglichen es ihnen jedoch, den Stickstoffsättigungsgrad vor dem Tauchgang oder während des Tauchgangs zu berechnen und das Tauchverhalten daran anzupassen. Auch wechselnde Tauchtiefen und Oberflächenpausen werden von modernen Tauchcomputern berücksichtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Temperatur.", "content": "Der Druck einer fest umschlossenen Gasmenge steigt bei Erwärmung und fällt bei Abkühlung (Gesetz von Gay-Lussac). Im Umkehrschluss kann man daraus folgern: \"Die Temperatur einer fest umschlossenen Gasmenge erhöht sich bei steigendem Druck und fällt bei sinkendem Druck.\" Da eine Pressluftflasche für das Gerätetauchen im gefüllten Zustand typischerweise einen Druck von 200 bar oder 300 bar aufweist, aber selbst in 30 m Wassertiefe nur 4 bar herrschen, wird die Atemluft bei Entnahme aus der Flasche stark entlastet und kühlt deshalb ab. Dies begünstigt das Vereisen des Atemreglers. Besonders beim Tauchen in kühlen und kalten Gewässern kann dies zur unkontrollierten Abgabe von Luft oder im schlimmsten Fall zur Blockierung jeglicher Luftzufuhr führen. Durch das Mitführen eines zweiten Atemreglers (\"Oktopus\" genannt) und das Tauchen im Buddysystem wird die Erstickungsgefahr, die von vereisten Automaten ausgeht, stark reduziert.", "section_level": 2}, {"title": "Wärmeleitfähigkeit.", "content": "Die Wärmeleitfähigkeit von Gasen nimmt mit ihrer Dichte zu. In der Tiefe atmet der Taucher komprimierte, also dichtere Luft, die in der Lunge erwärmt wird. Deshalb verliert er durch das Atmen mehr Wärme als sonst: die komprimierte Luft kühlt die Lungen-Innenfläche stärker aus als unkomprimierte Luft. Zudem ist die eingeatmete Luft vergleichsweise kalt wegen der kurz zuvor erfolgten Druckentlastung bei Entnahme aus der unter hohem Druck stehenden Flasche (siehe auch Ventilvereisung). Dieser Effekt wird durch keine der üblichen Ausrüstungen von Sporttauchern kompensiert.", "section_level": 2}, {"title": "Dichte.", "content": "Je höher der Gasdruck, desto größer wird auch die Viskosität des Atemgases, was ein „zäheres“ Strömen des Gases und damit einen Anstieg des Atemwiderstandes bewirkt. Dies kann zu einer Erschöpfung der Atemmuskulatur und damit zu Atemproblemen führen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Unter dem Begriff Tauchphysik werden alle speziellen Bedingungen der nicht belebten Natur unter Wasser zusammengefasst, denen ein Taucher, besonders ein Gerätetaucher, ausgesetzt ist.", "tgt_summary": null, "id": 1341351} {"src_title": "Revolver (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Dorothy Macha ist in der gesamten Stadt an illegalen Spielen beteiligt. Diese Unterweltspiele kontrolliert er mithilfe dreier Schläger, die als \"die drei Eddies\" auftreten. Green, der sieben Jahre in Einzelhaft verbringt, weil er Macha deckt, als dessen Schläger seine Schwägerin erschießen, taucht nach seiner Entlassung unerwartet bei Macha auf und fordert ihn in einem Glücksspiel heraus. Macha lässt sich darauf ein, in der Annahme, dass Green ihn gewinnen lässt. Als dieser sich nicht daran hält, bietet er ihm ein „Alles oder Nichts“-Spiel an, das Green ebenfalls gewinnt. Als einer seiner Leute den Gewinn mitnehmen will, kommt es zu einer Schießerei, bei der Green jedoch nicht verletzt wird und das Casino verlassen kann. Während seines Gefängnisaufenthaltes erlernte Jake Green durch das Buch: \"Mathematische Struktur der Quantenmechanik\" eine spezifische Strategie, um jedes Spiel zu gewinnen (im Film \"Die Formel\" genannt). Gleichzeitig erschafft er sich zwei Alter Egos, denen er die Namen Zach und Avi gibt. Ein Schachmeister und ein genialer Trickbetrüger, Eigenschaften also, die er selbst verkörpert, was sich dem Zuschauer aber erst durch schnelle Rückblenden kurz vor Ende des Films erschließt, als sich herausstellt, dass seinen Gegenspieler, den Mafioso Macha, ähnliche Paranoia plagen. Green bildet sich ein, dass seine imaginären Mithäftlinge ausbrachen und versprochen hätten, ihn mitzunehmen, was aber unterblieb. Später sagten sie (bzw. sein imaginäres Gewissen) ihm, sie hätten ihn immer mitnehmen wollen, fragten aber gleichzeitig, ob er auch bereit gewesen wäre, den Preis dafür zu bezahlen, nämlich die Zurückgabe des ergaunerten Geldes. Mr. Gold ist entweder ebenfalls eine weitere Facette von Greens Phantasie oder eine Metapher für den König des Schachspiels: im Film wird ständig auf ein Spiel hingewiesen, das im Wesentlichen zwischen Macha und Green ausgetragen wird. Green ist schwarz, Macha ist weiß und jede Aktion der beiden ist ein Schachzug, den es zu schlagen gilt.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Laut Regisseur Guy Ritchie sollte die Musik ursprünglich so ähnlich werden wie die der vorausgegangenen Filme \"Bube, Dame, König, grAS\" und \"Snatch – Schweine und Diamanten\", jedoch entschied er sich im Laufe der Produktion für mehrere neue Kompositionen. Die Musik selbst ist eine experimentelle Kombination aus Acid Jazz, Synth Rock und Neuer Musik. Dabei sind unter anderem \"Beethovens Mondscheinsonate,\" ein Remix aus 2raumwohnung und Ennio Morricones Stück \"Mucchio Selvaggio\" zu hören und es kommen an mehreren Stellen des Filmes Teile des Lacrimosa aus \"Mozarts Requiem (KV626)\" vor. Wiederholt besonders unterschwellig eingesetzt, findet sich der der treibende Bass von Richie Hawtins \"Plastikman - Ask Yourself\" im Film wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kontinuitätsfehler.", "content": "Nach ca. einer halben Stunde des Films sitzt Green mit Avi bei einer Partie Schach, während er von den Axtmörder-Zwillingen erzählt. Er bewegt seine Dame und bietet mit ihr Avis (weißem) König Schach. Avis einzige Möglichkeit wäre nun, den König weg zu bewegen – das kann man im Still schön sehen –, stattdessen schlägt er mit seiner Dame Greens Turm. Das wäre ein regelwidriger Zug gewesen – aber anhand der Stellungen der Figuren lässt sich erkennen, dass die zweite Situation vor der ersten aufgenommen worden sein muss. Am Ende schließlich schlägt Green mit dem nächsten Zug Avis Dame mit der Dame und erklärt damit „Schachmatt“. In der Aufzugsszene gegen Ende des Films gibt es kein 13. Stockwerk. Der Aufzug bleibt jedoch zwischen dem 14. und dem 12. Stockwerk stecken.", "section_level": 2}], "src_summary": "Revolver ist ein Gangster-Film (Action, Crime, Drama) des Autors und Regisseurs Guy Ritchie aus dem Jahre 2005, in dem Jason Statham die Hauptrolle spielt. Er erschien in Deutschland am 20. November 2008 direkt auf DVD.", "tgt_summary": null, "id": 1365901} {"src_title": "NutritionDay", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Im Jahr 1977 wurde Mangelernährung bereits bei chirurgischen Patienten festgestellt. Jedoch stellt Mangelernährung im Bereich Public Health ein noch immer unterschätztes Problem mit volkswirtschaftlich relevanten Auswirkungen dar. Eine im Jahr 2005 in Großbritannien durchgeführte Studie hat die Kosten, die durch Mangelernährung entstehen, auf eine Summe von rund 10,6 Milliarden Euro geschätzt, wobei diese das Doppelte von jenen Kosten ausmacht, die durch Fettleibigkeit (€ 5,1 Milliarden) entstehen. Aufgrund Ihres Alters und Gesundheitszustandes haben insbesondere hospitalisierte Patienten und Pflegeheimbewohner ein erhöhtes Risiko von Mangelernährung betroffen zu sein. Krankheitsbedingte Mangelernährung nimmt bedeutenden Einfluss auf die Dauer des Krankenhausaufenthaltes sowie auf Morbiditäts- und Mortalitätraten von Krankenhauspatienten. Studien haben gezeigt, dass etwa 31 % der stationär aufgenommenen Patienten mangelernährt sind oder von einem Risiko betroffen sind. Bisherige nutritionDay Untersuchungen haben gezeigt, dass Mangelernährung weltweit ein noch immer wenig beachtetes Thema in Krankenhäusern und in Pflegeheimen ist und zu höheren Infektionsraten, schlechterer Wundheilung, häufigeren kardialen Komplikationen und somit längeren Krankenhausaufenthalten führt.", "section_level": 1}, {"title": "Adipositas und Mangelernährung.", "content": "Weltweit liegt der Fokus im Gesundheitswesen auf den zunehmenden Adipositasraten. Der „nutritionDay worldwide“ zeigt, dass auch die Prävalenz der krankheitsassoziierten Mangelernährung inakzeptabel hoch ist. Lange ist man davon ausgegangen, dass nur Patienten mit einem zu niedrigen Körpergewicht bzw. niedrigen Body-Mass-Index (BMI < 18,5 kg/m2) mangelernährt sind. Studien weisen jedoch darauf hin, dass der BMI als Bezugsgröße nicht immer gut geeignet ist Mangelernährung festzustellen. Bei Patienten mit hohem Körperfettanteil zeigte sich, dass die Sensitivität des BMI reduziert und deshalb dieser Parameter als Messgröße unzureichend ist.", "section_level": 1}, {"title": "Mangelernährung im Krankenhaus.", "content": "Die Problematik der Mangelernährung in Krankenhäusern behandelt auch eine Resolution des Europarates („Resolution ResAP (2003)3 über die Verpflegung und Ernährungsversorgung in Krankenhäusern“). Sie wurde von 18 Staaten unterzeichnet. Die Resolutionen des Europarates sind politische Willenserklärungen. Sie haben allerdings keinen zwingenden, höchstens normativen Einfluss auf die Praxis in den Mitgliedsstaaten. Die Lösung dieses Problems beginnt mit der Sensibilisierung aller Beteiligten (Behandelnde, Patienten, Angehörige, Spitalsverwaltungen, politische Verantwortungsträger) für die Wechselbeziehung zwischen Ernährung und Genesung. Das Erkennen der Wechselwirkung wird dadurch erschwert, dass (im Gegensatz zu Medikamentengaben) der Zusammenhang zwischen Ernährung und Genesung nicht unmittelbar sichtbar ist.", "section_level": 1}, {"title": "Das Projekt nutritionDay worldwide.", "content": "Der „nutritionDay worldwide“ wurde von der österreichischen „Arbeitsgemeinschaft für klinische Ernährung“ (AKE) gemeinsam mit der „European Society of Clinical Nutrition“ (ESPEN) unter der Leitung von a.o. Univ. Prof. Dr. Michael Hiesmayr (Medizinische Universität Wien) ins Leben gerufen, um die Problematik der krankheitsassoziierten Mangelernährung zu reduzieren. Das Projekt „nutritionDay worldwide“ verfolgt das Ziel eine weltweite Karte zu erstellen, in der die Prävalenz von Mangelernährung, der Ernährungszustand von Patienten sowie die ernährungsrelevanten Versorgungsstrukturen in Krankenanstalten und Pflegeheimen ersichtlich wird. Gleichzeitig soll mit Hilfe des Projektes die Wichtigkeit von adäquater klinischer Ernährung in Krankenanstalten und Pflegeheimen betont und das Bewusstsein dafür gestärkt werden. Der nutritionDay hat im Januar 2006 zum ersten Mal in Krankenanstalten im deutschen Sprachraum stattgefunden. 2007 wurde das Projekt auf die Settings Pflegeheime und Intensivstationen erweitert und wird seither jährlich in allen 3 Settings durchgeführt. 2012 wurde der „oncology nutritionDay“ als erster krankheitsbezogener nutritionDay durchgeführt. Das Audit erhebt ernährungsrelevante Informationen auf Stations- bzw. Patientenebene. Anhand von vier Fragebögen werden Informationen über den Ernährungsstatus der teilnehmenden Patienten gesammelt. Weltweit findet diese Befragung an einem definierten Tag im Jahr statt. Von besonderem Interesse ist die Spitalsstation als eigenständige Organisationseinheit. Aufgrund der Vororts herrschenden spezifischen Abläufe oder auch die Unternehmenskultur, in der die Befragung durchgeführt wird, nehmen diese Charakteristika unterschiedlichen Einfluss auf das Ergebnis der Befragung.", "section_level": 1}, {"title": "Transnationaler Ansatz.", "content": "Krankenhäuser und Pflegeheime aus 51 Ländern weltweit haben bisher am nutritionDay teilgenommen. Über 132.000 Patienten- und Bewohnerdaten konnten dabei gesammelt werden. Die Fragebögen sind in über 30 Sprachen verfügbar und erlauben es somit, häufig benachteiligte Gruppen (z. B. Personen, die die Landessprache nicht beherrschen) dadurch ebenfalls berücksichtigen zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf des Audits.", "content": "An einem Stichtag im November werden in teilnehmenden Krankenhausstationen und Pflegeeinrichtungen die Ernährungssituation der Patienten und Pflegeheimbewohner sowie relevante ernährungsbezogene Versorgungsstrukturen erfasst und somit ein Ist-Zustand erhoben. Nach einem definierten Zeitraum wird mit einer „Outcome Evaluation“ der Verbleib des Patienten oder Bewohners erfasst. Erhobene Daten werden vom Stationspersonal in eine Datenbank eingetragen. Jede Station erhält nach Dateneingabe einen stationsbezogenen Ergebnisbericht, in dem die eigenen Daten jenen der gleichen Fachrichtung gegenüberstellt werden. Dieses Benchmarking ermöglicht einen Leistungsvergleich und durch mehrmalige Teilnahme die Chance Verbesserungen zu initiieren. Durch eine mehrmalige Beteiligung am Projekt können Maßnahmen evaluiert und Erfolge ersichtlich gemacht werden. Die Teilnahme ist freiwillig und kostenlos.", "section_level": 1}, {"title": "nutritionDay Fragebögen.", "content": "Anhand von vier bis fünf Fragebögen werden Informationen von teilnehmenden Krankenhausstationen oder Pflegeheimen und deren Patienten oder Bewohnern erhoben. Ein Schwerpunkt der Befragung liegt einerseits auf der ernährungsbezogenen Versorgungsstruktur, dem Gesundheitszustand der Bewohner sowie deren Gewichtsverhalten und Nahrungsaufnahme. Der Station als unmittelbare Betreuungseinheit einer Gruppe von Patienten mit allen ihren spezifischen Eigenschaften, ihren Berufsgruppen, ihrer Patientenpopulation und der lokalen Kultur ist andererseits ebenfalls von großem Interesse. Die direkte Befragung mittels Fragebögen ist ein Spezifikum des “nutritionDay” Projektes. Erhoben werden einerseits Essgewohnheiten des Tages, an dem die Befragung durchgeführt wird („Wie viel von ihrem Mittagessen/Abendessen haben Sie heute verzehrt?“). Wichtig sind andererseits auch die Gründe, weshalb manche Patienten kein Essen zu sich nehmen.", "section_level": 1}, {"title": "nutritionDay Onkologie.", "content": "Vor allem bei Krebspatienten spielt die Ernährungstherapie eine große Rolle. Studien haben gezeigt, dass Krebspatienten mit gleichbleibendem Gewicht bessere Prognosen erzielen als Krebspatienten, die Gewicht verlieren. Konkret wurden bei Patienten mit gleichbleibendem Gewicht weniger Nebenwirkungen festgestellt, Patienten sprechen häufiger auf Therapien an und berichten von einem höheren Aktivitätsniveau sowie von besserer Lebensqualität. Darüber hinaus ist die Überlebensrate von Patienten mit gleichbleibendem Körpergewicht höher im Vergleich zu jenen mit Gewichtsverlust. Die Wichtigkeit der Ernährungstherapie von Krebspatienten hat nutritionDay zum Anlass genommen, in den Jahren 2012 und 2013 einen onkologischen Schwerpunkt zu wählen. Für „nutritionDay oncology“ werden drei zusätzliche Fragebögen ausgefüllt und ernährungsrelevante Daten zu Patienten mit Krebserkrankung erfasst. Gewonnene Daten des „nutritionDay oncology“ werden als Basis für die Erstellung der ESPEN Guidelines herangezogen, um dem ernährungsmedizinischen Fachpersonal die Optimierung der Ernährungstherapie für onkologische Patienten zu erleichtern.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele von nutritionDay.", "content": "Ziel des Projekts ist es, das Wissen über und das Bewusstsein für das Problem der patientenbezogenen Mangelernährung zu verbessern, die Aufmerksamkeit dafür zu erhöhen und eine sichere Ernährungsversorgung zu fördern.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse aus der nutritionDay Studie.", "content": "Aus dem Projekt „nutritionDay“ ist unter anderem herauszulesen, welche Effekte Ernährung auf das Outcome eines hospitalisierten Patienten und dessen Gesundheitsstatus hat. Diese und weitere Ergebnisse des nutritionday audits wurden in Studien über nutritionDay in den Jahren 2009 und 2010 publiziert. Die Studie von Hiesmayr et al. (2009) ergab, dass weniger als 50 % der in europäischen Krankenhäusern behandelten sowie an nutritionDay teilnehmenden Patienten weniger als die erhaltene Portion zu sich nahmen. Des Weiteren zeigte die Studie einen Zusammenhang zwischen verminderter Nahrungsaufnahme und erhöhter Mortalität im Outcome nach eine Dauer von 30 Tagen. Aus diesem Grund kann reduzierte Nahrungsaufnahme als Risikofaktor für erhöhte Mortalität angesehen werden. Im Jahr 2009 analysierten Valentini et al. Patienten in Pflegeheimen, die erstmals an dem Projekt „nutritionDay“ teilnahmen. Die Analyse der Daten aus dem Jahr 2007 ergab, dass das Projekt Verhaltensänderungen verursacht und ein Bewusstsein für Mangelernährung geschaffen wird. Schindler et al. untersuchten in ihrer Studie wie das Risiko von Mangelernährung in europäischen Krankenhäusern beurteilt und gemanagt wird. Daten der nutritionDay Befragung aus den Jahren 2007 und 2008 ergaben, dass es starke Unterschiede in der Beurteilung und Handhabung von Mangelernährung in Ländern und Abteilungen gibt und dass häufig die Patienten den benötigten Energiebedarf nicht erreichen konnten.", "section_level": 1}], "src_summary": "nutritionDay worldwide ist die bisher größte, weltweite Untersuchung zur Ernährungssituation in Krankenhäusern und Pflegeheimen mit dem Ziel, die Aufmerksamkeit für Mangelernährung bei Patienten und alten Menschen zu erhöhen.", "tgt_summary": null, "id": 151686} {"src_title": "Nicolaus-Cusanus-Gymnasium Bergisch Gladbach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1888 bis 1957.", "content": "Das heutige \"Nicolaus-Cusanus-Gymnasium\" wurde 1888 als private höhere Knabenschule gegründet. Die Stadt übernahm die Trägerschaft im Jahr 1902. Das Provinzialschulkollegium erkannte die Schule 1906 als Progymnasium an. 1908 wurde erstmals eine Untersekunda abgeschlossen. 1908 übernahm die Stadt die private höhere Mädchenschule in ihren Haushalt, und 1909 wurde das neue Schulgebäude an der Viktoriastraße (Odenthaler Straße) durch beide höhere Schulen bezogen. 1927 erfolgte die Anerkennung der städtischen höheren Mädchenschule als \"Lyzeum\". Das Lyzeum wurde 1933 abgebaut und zugleich ein Realprogymnasium für Jungen und Mädchen eingerichtet. 1937 erfolgte der Aufbau zum Vollgymnasium (Oberschule), 1940 wurde zum ersten Mal die Reifeprüfung abgenommen. Auf Grund des Zweiten Weltkrieges kam 1945 der Unterricht vorübergehend zum Erliegen. Im November 1945 wurde die Schule als städtisches altsprachliches Gymnasium mit neusprachlichem Zweig für Jungen und Mädchen und Frauenoberschule i. E. wiedereröffnet, Schulleiter wurde Carl Lenaerts. 1947 erfolgte die Gründung der schulischen \"Vereinigung der Ehemaligen\". Am 17. Juli 1956 wurde der Grundstein für das neue Schulgebäude an der Reuterstraße gelegt.", "section_level": 2}, {"title": "1958 bis 1982.", "content": "Am 1. April 1958 wurde ein neues Schulgebäudes durch Superintendent Hans Encke und Weihbischof Wilhelm Cleven geweiht. Bis 1979 wurde das Gebäude um Turnhalle, Aula, Südtrakt und Pavillons (1970) erweitert. 1965 wurde die Erprobungsstufe eingeführt. 1966 erhielt die Schule den Namen \"Nicolaus-Cusanus-Gymnasium\". Im selben Jahr wurde der Förderverein \"Vereinigung der Ehemaligen, Freunde und Förderer des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums Bergisch Gladbach e.V.\" als Nachfolger der seit 1947 bestehenden \"Vereinigung der Ehemaligen\" gegründet. 1965 war ein Sozialwissenschaftliches Mädchengymnasium eingerichtet worden, das 1966 eine eigene Leitung erhielt und seitdem selbstständig ist, seit 1972 als Städtisches Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium für Jungen und Mädchen. 1968 war am Nicolaus-Cusanus-Gymnasium mit der Entlassung der letzten Klasse (UII) der Abbau der Frauenoberschule abgeschlossen. Zwischen 1971 und 1973 fand ein Oberstufenreformversuch, das sogenannte NCG-Modell, statt, in dessen Rahmen 1972 eine differenzierten Mittelstufe und 1973 eine differenzierten Oberstufe (KMK-Modell) eingeführt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "1983 bis 2007.", "content": "Ein neuer Bibliothekstrakt wurde 1993 erbaut und eröffnet. 1995 wurde die von ehrenamtlichen Helfern betriebene Cafeteria eröffnet, die 2011 umgebaut und für etwa 400.000 € neu gestaltet wurde. Mit Beginn des Schuljahres 2004/2005 erfolgte die Einschulung des letzten G9-Jahrgangs in die Sekundarstufe I. Am 21. September 2004 wurde durch Bürgermeisterin Maria Theresia Opladen und Schulleiter Norbert Liesenfeld der erste Spatenstich für einen neuen Trakt gesetzt. Das von dem Architekten Jürgen Kreft konzipierte Gebäude mit 10 Klassenräumen und einem Musiksaal wurde am 22. August 2005 bezogen. 2006 entstand nach dem Abriss des Pavillons (\"Westtrakt\") ein neuer Schulhof mit Ballspielfeldern und Kletterfelsen. Mit Beginn des Schuljahrs 2005/2006 wurde das G8-Abitur am NCG eingeführt. Das Bläserorchester des NCG, von Anfang an dirigiert durch Joachim Zinzius, gab am 18. November 2005 zu seinem 25-jährigen Bestehen ein Jubiläumskonzert.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 2008.", "content": "Mit der Premiere am 25. Februar 2010 führten Schüler des NCG zum 25. Mal die alljährliche Kultur-Performance \"Kultursplitter\" auf der Bühne der Schulaula auf. Am 15. April 2010 konnten drei mit neuester Schullabor- und Sicherheitstechnik ausgestattete Chemiefachräume eingeweiht werden. Am 28. Februar 2012 demonstrierte die Schülerschaft für den Erhalt des derzeitigen Schulstandorts Reuterstraße in der Bergisch Gladbacher „Bildungslandschaft Nord“. Ein Bürgerbegehren unter dem Motto \"Bildung braucht Platz: Das NCG muss bleiben!\" erbrachte im Juni/Juli 2012 deutlich mehr als 8000 Unterschriften und somit annähernd doppelt so viele als erforderlich. Der städtische „Aktionsplan Schulen 2018“ griff die Forderung des Begehrens auf und sah nun den Erhalt des Schulstandorts und dessen Sanierung ab 2013 vor. Im Rahmen eines Klavierkonzerts am 10. Januar 2013 wurde der nach über vier Jahrzehnten generalüberholte Steinway-Flügel der Schule eingeweiht und das Festjahr zum 125-jährigen Bestehen der Schule eröffnet. Im Oktober 2014 wurden Planungen für eine Sanierung der Schulgebäude aus den 1960er-Jahren aufgenommen. Die Sanierung soll im Frühjahr 2020 beginnen. Dabei wird aus finanziellen Gründen auf einen vollständigen Neubau verzichtet und nur der älteste Teil der Schule, der Nordtrakt, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Für die Bauzeit werden Verwaltungsbüros, das Lehrerzimmer sowie insgesamt 17 Schulklassen in Containern untergebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Kulturleben.", "content": "Die alljährlichen Veranstaltungsreihen 'Kultursplitter' (seit 1986) und 'Musik – Musik – Musik' sind seit vielen Jahren regelmäßiger Bestandteil des schulischen Kulturlebens. Einzelne Kulturveranstaltungen ergänzen diese Programme regelmäßig. Z.B.: Unterstufenchor u. a. mit: Die seit 1985 bestehende Theater-AG der Oberstufe u. a. mit: Seit 1980 besteht die Möglichkeit, im schuleigenen Bläserorchester und seit 1986 in einer Big Band mitzuwirken. Im März 2019 fand die große Kulturveranstaltung \"Q2ulturschock\", organisiert von Schülern mit einem breiten Programm, in der Aula des NCG statt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Am 1. März 2010 wurde der Schule der Titel Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Wettbewerbe.", "content": "Die Teilnahme von Schülern an regionalen, bis hin zu internationalen Schülerwettbewerben, gehört zum festen Bestandteil des Schulprogramms. Bei den nachfolgenden, renommierten Wettbewerben konnten in den vergangenen Jahren erste Plätze belegt werden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium (NCG) ist ein staatliches Gymnasium in der Stadt Bergisch Gladbach, benannt nach dem deutschen Kirchenrechtler, Philosophen, Bischof und Kardinal Nikolaus von Kues.", "tgt_summary": null, "id": 698531} {"src_title": "TV Spielfilm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Der Einzelverkaufspreis betrug zu Beginn 3,80 Mark, die erste Druckauflage betrug 200.000 Exemplare. Zunächst erschien das Heft monatlich, die Auflage wurde von Beginn an fast ausverkauft, bis der Verlag die Druckauflage auf 350.000 erhöhte. Fünf Monate später, vom Erfolg der Zeitschrift überrascht, stellte der Verlag die Erscheinungsweise auf 14-täglich um und startete diese am 1. Februar 1991 mit einer Auflage von 1,2 Millionen Exemplaren, anfangs zu einem „Schnupperpreis“ von 90 Pfennig. Der reguläre Preis betrug danach 2,50 Mark pro Heft. Ende des Jahres 2007 wurde der Preis von 1,45 auf 1,50 Euro erhöht. Mit der Heftnummer 19/1991 wurde erstmals mit 1,015 Mio. verkauften Exemplaren die Grenze von einer Million zum regulären Verkaufspreis überschritten. Damit war die TV Spielfilm in diesem Zeitschriftensegment die erste geglückte Neueinführung seit 1983 (Auf einen Blick, die zwei, Bildwoche). Die Heftauflage stieg bis 1996 nahezu kontinuierlich, die höchste verkaufte Auflage betrug laut IVW-Auflagenliste im 2. Quartal 2,763 Mio. Exemplare. Seit 1998 ist ein zunächst langsamer, aber stetiger Rückgang zu verzeichnen, 2007 wurden im Schnitt ca. 1,5 Mio. Hefte verkauft. 2008 hielten sich die Verkaufszahlen auf durchschnittlich 1,46 Mio., die Zahl der Abonnenten lag bei knapp 630.000 (2007: 640.000). Im Juli 2019 gab Hubert Burda Media bekannt, dass die Redaktion von TV Spielfilm aufgelöst wird und die redaktionellen Inhalte von TV Spielfilm, TV Today und TV Schlau ab Oktober 2019 von der Funke Mediengruppe produziert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Zielgruppe.", "content": "Die anvisierte Zielgruppe war zu Beginn eine junge Leserschaft mit „leicht männlichem Schwerpunkt“, zu Zeiten der monatlichen Erscheinungsweise war das Blatt als „Zweitblatt zum Programm“ konzipiert, da es zu dieser Zeit noch keinen vollständigen Programmteil enthielt. Die Zeitschrift wurde vor allem von Lesern gekauft, die mit den etablierten Zeitschriften wie \"Hörzu\" oder \"TV Hören und Sehen\" wenig anfangen konnten. Mit Umstellung auf 14-tägliche Erscheinungsweise versuchte man dann, eine neue Zeitschriftengattung zu etablieren, was schließlich auch gelang.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen des Marktes.", "content": "Da das Konzept der Blattmacher aufging („Sprengmeister der etablierten Ordnung“) und der Erfolg nicht mehr zu übersehen war, reagierte der Bauer-Verlag und brachte mit \"TV Movie\" im Dezember 1991 einen eigenen Spielfilmtitel auf den Markt, der das Konzept der \"TV Spielfilm\" kopierte und damit einen Plagiatsvorwurf auslöste. Die bei \"TV Spielfilm\" erstmals vorgenommene Bewertung von Spielfilmen durch Symbole („Hoch-“, „Quer-“ und „Tiefdaumen“) wurden im Laufe der Zeit von so gut wie allen Programmzeitschriften in abgewandelter Form (Sterne, Punkte) übernommen, selbst in Gratis-Supplements erscheinen inzwischen teilweise Bewertungen. Ebenso wurde die Zeitschiene, bei der zeitgleiche Programmteile nahezu in einer waagrechten Linie abgetragen sind, zum Vorbild für etablierte Zeitschriften sowie für Zeitschriften, die später erschienen. Die 14-tägliche Erscheinungsweise wurde Vorbild für spätere Zeitschriften wie z. B. tv14, die im Jahr 2007 die meistverkaufte Programmzeitschrift am Markt war.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "Die Prominenten auf der Titelseite sind fast immer weiblich. Das liegt daran, dass sich Ausgaben, die männliche Schauspieler auf dem Cover hatten, schlechter verkauft haben. Die Lizenzen für die Fotos der weiblichen Prominenten auf der Titelseite sollen bis zu 20.000 US-Dollar kosten.", "section_level": 1}, {"title": "Online.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Website.", "content": "TV Spielfilm betreibt ein umfangreiches werbefinanziertes Internetportal „tvspielfilm.de“ mit Infos zu vielen Fernseh- und Kinofilmen und einem vollständigen Fernsehprogramm selbst für exotische Pay-TV-Programme und niederländische Fernseh-Sender. Auch die Tagestipps findet der Nutzer hier. Nach einer kostenlosen Registrierung kann der Nutzer dieses Angebot anpassen, indem er seine eigenen Lieblingssender auswählt und in Fünfergruppen einteilt. Für die Sender einer Gruppe lässt sich dann das lineare Tagesprogramm nebeneinander anzeigen. Bei der Suche, die auch nach Sendungsformaten und Spielfilmgenres suchen kann, können registrierte Nutzer die durchsuchten Sender auch auf ihre Lieblingssender beschränken. Registrierte Nutzer können sich Sendungen vormerken und einige Stunden vor der Ausstrahlung per E-Mail benachrichtigen lassen. Der Nutzer wird ebenfalls benachrichtigt, wenn ein von ihm im Filmarchiv vorgemerkter Film in fünf Tagen im Fernsehen kommt, wobei allerdings nur eine Einschränkung auf Free- oder Pay-TV möglich ist.", "section_level": 2}, {"title": "Apps.", "content": "TV Spielfilm bietet Mobile Apps für Android, iOS und Windows Phone an, die neben dem kompletten TV-Programm auch die Tagestipps in verschiedenen Kategorien umfassen. Die Anwendungen besitzen eine Benachrichtigungsfunktion für TV-Sendungen und eine anpassbare Senderliste. Da die Einstellungen ans Handy gebunden sind, ist keine Registrierung vorhanden. Auf dem iPad gibt es verschiedene Ansichten für das Programm, während auf den anderen Geräten immer alle Sendungen nach Uhrzeit und ggf. nach Position des Senders in der persönlichen Senderliste sortiert sind. Die kostenlosen Apps sind werbefinanziert.", "section_level": 2}, {"title": "Preise.", "content": "TV Spielfilm vergibt seit 1992 die \"Edgar Awards\" für die beliebtesten Werbespots und Anzeigen und seit 1995 den Kinderfernsehpreis \"Emil\". Zudem verleiht die Redaktion seit 1997 jährlich den \"TV Spielfilm-Preis\" im Rahmen der Cologne Conference. 2008 wurde über die eigene Filmcommunity www.filmfans.tv zum ersten und einzigen Mal der „Rookie Award“ für den besten Nachwuchsfilmer verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "TV Spielfilm XXL.", "content": "TV Spielfilm XXL ist eine erweiterte Version der Programmzeitschrift, die gleichzeitig mit der Standardversion erscheint, aber mehr Programme umfasst. Neben dem herkömmlichen Free-TV wird auch das Programm der digitalen Programmbouquets von Sky, Vodafone Kabel Deutschland, Unitymedia, KabelKiosk, T-Home, Arcor und Alice veröffentlicht. Insgesamt sind über 100 Programme gelistet. Für die Free-TV-Sender sind allerdings weniger Spielfilmbewertungen als in der normalen TV Spielfilm enthalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "TV Spielfilm (in der Schreibweise des Verlags \"TV SPIELFILM\") ist eine Programmzeitschrift mit 14-täglicher Erscheinungsweise, die seit 1990 regelmäßig erscheint. Schwerpunkt ist die Darstellung von Spielfilmen im Programm. Erstverkaufstag war der 22. August 1990. Bis 2005 war die Verlagsgruppe Milchstraße der Herausgeber der Zeitschrift, bis diese vom Verlag Hubert Burda Media übernommen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2024564} {"src_title": "Danny Lawson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Als Junior spielte er bei den Hamilton Red Wings in der OHA und konnte dort glänzen. So kam er auch in der Saison 1967/68 am 10. Januar 1968 zu seinem ersten NHL-Einsatz mit den Detroit Red Wings, dem einzigen in dieser Spielzeit. In der nächsten Saison startete er bei den Fort Worth Wings in der CHL, doch bald wurde er wieder in Detroit eingesetzt und erzielte am 31. Oktober 1968 gegen die Boston Bruins sein erstes Tor. Der Durchbruch gelang ihm nicht und so wurde er nach 40 Spielen an die Minnesota North Stars abgegeben. Bei den North Stars blitzte sein außergewöhnliches Können immer wieder auf, aber er konnte die guten Leistungen nicht konstant bringen und wurde so auch immer wieder in die Farmteams, die Iowa Stars in der CHL und die Cleveland Barons in der AHL geschoben. Auch in der Saison 1971/72, die er bei den Buffalo Sabres verbrachte, schaffte er nicht zu überzeugen. Erst mit seinem Wechsel in die WHA zu den Philadelphia Blazers schaffte er seinen Durchbruch. Mit 61 Toren war er in der ersten Saison der neuen Liga 1972/73 Torschützenkönig. Auch mit dem Umzug des Teams, die dann als Vancouver Blazers und später als Calgary Cowboys spielten, zählte er zu den Topscorern. 1977 kurz vor dem Ende seiner Karriere wechselte er gemeinsam mit Mike Ford zu den Winnipeg Jets, die dafür Veli-Pekka Ketola, Heikki Riihiranta und Ron Ward abgaben. In den 80er Jahren kam Lawson nach Deutschland. In der Saison 1986/87 spielte er in der Mannschaft des EC Hedos München und half dem Team zum Aufstieg in die zweite Liga. Dort trainierte er in der darauffolgenden Saison den SV Bayreuth.", "section_level": 1}], "src_summary": "Danny Michael Lawson (* 30. Oktober 1947 in Toronto, Ontario; † 15. September 2008 in Calgary, Alberta) war ein kanadischer Eishockeyspieler (Rechtsaußen), der von 1968 bis 1977 für die Detroit Red Wings, Minnesota North Stars und Buffalo Sabres in der National Hockey League sowie die Philadelphia Blazers, Vancouver Blazers, Calgary Cowboys und Winnipeg Jets in der World Hockey Association spielte.", "tgt_summary": null, "id": 2281175} {"src_title": "Bahnstrecke Kempen–Venlo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mitte der 1860er Jahre standen drei verschiedene Wege zur Debatte. Die Variante A sollte an den Krickenbecker Seen vorbeigeführt werden. Nach Variante B wurde eine Streckenführung an der Grefrather Dorenburg vorbei Richtung Hinsbeck und südöstlich längs Leuth nach Kaldenkirchen geplant. Die realisierte Bahntrasse entsprach dem Vorschlag C. Es gab auch für kurze Zeit Überlegungen, eine Strecke von Lobberich über Boisheim nach Waldniel zu bauen. Waldniel erhielt jedoch erst später durch die Bahnstrecke Dülken–Brüggen einen Bahnanschluss. Ab Kaldenkirchen verlief die Strecke parallel zur Bahnstrecke Viersen–Venlo der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft auf der gleichen Trassierung, sodass beide zusammen wie eine zweigleisige Strecke erschienen. Heute wird das auf diesem Abschnitt vorhandene Gleis der Strecke Viersen–Venlo zugerechnet. Nach dem Ende des Betriebs zwischen Kempen und Grefrath wurde dieser Abschnitt zum Radweg umgebaut und später auch der Abschnitt Grefrath–Kaldenkirchen.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Zunächst fuhren hier von Loks gezogene Züge. Als Anfang der 1960er Jahre mehr Menschen statt per Bahn per Auto fuhren, fuhr ein Uerdinger Schienenbus (VT 95, auch bekannt als \"Retter der Nebenbahnen\") auf der Strecke und zum Schluss ein Akku-Triebwagen der Baureihe 515. Die Gleisanlagen in Grefrath und Lobberich sind weitestgehend zurückgebaut. Das Empfangsgebäude in Lobberich wurde 1976 abgerissen, der Bahnhof in Grefrath beheimatet heute einen Jugendtreff und der Bahnhof Mülhausen wird heute durch Gastronomie genutzt. Nach der Einstellung des Personenzugverkehrs auf der Gesamtstrecke am 22. Mai 1982 und der Einstellung des Güterverkehrs zwischen Kempen und Grefrath am 28. Mai 1983 gab es noch Güterverkehr auf dem verbliebenen Abschnitt Grefrath–Kaldenkirchen (auch in Lobberich wurde noch rangiert), der jedoch zu Beginn der 1990er Jahre stark eingeschränkt und am 31. Dezember 1999 ganz eingestellt wurde. Meist bedienten Dieselloks der Baureihe 290 wochentags zwei Privatanschlüsse am Lobbericher Güterbahnhof sowie hinter dem Grefrather Bahnhof. Diese Aktivitäten endeten auf der Bahnstrecke, die einmal Hauptbahn war und mit der Konkurrenzstrecke Viersen–Venlo mithalten konnte, mit der endgültigen Streckenstilllegung am 31. Dezember 1999. Der letzte Personenzug, der die Gleise zwischen Lobberich und Kaldenkirchen befuhr, war ein Sonderzug, der zu Filmdreharbeiten im Jahr 1991 eingesetzt wurde. Nach der Stilllegung zum Jahrtausendwechsel wurde die Strecke europaweit ausgeschrieben. Anfang 2004 wurden, obwohl es Interessenten zur Streckenübernahme gab, die Schienen auf der alten Bahnstrecke entfernt. Nur der Schotter und einige Gleisstücke bei ehemaligen Bahnübergängen an Wirtschaftswegen erinnern an den einstigen Schienenweg. Die Personenzüge hielten an den Stationen Kaldenkirchen, Wittsee, Lobberich, Grefrath, Mülhausen-Oedt, Kamperlings und Kempen. Der Haltepunkt Mülhausen-Oedt wurde 1896 auf Initiative des Klosters in Mülhausen errichtet. An die alten Bahnhöfe in Lobberich und Mülhausen erinnern heute nur noch die Namen der Linienbushaltestellen. Die alten Empfangsgebäude, abgesehen vom Start- und Zielpunkt der Strecke, sind nur noch in Grefrath und in Mülhausen vorhanden. Am 6. März 1956 stieß zwischen Kempen und Mülhausen ein nach Kaldenkirchen fahrender vollbesetzter Schienenbus an einem unbeschrankten Bahnübergang mit einem Lkw zusammen. Der Haltepunkt Kamperlings entstand kurz nach diesem Vorfall.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Kempen–Venlo ist eine ehemalige Eisenbahnstrecke vom niederrheinischen Kempen in Deutschland nach Venlo in den Niederlanden. Sie wurde von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft gebaut und am 23. Dezember 1867 für den Güterverkehr und am 1. Januar 1868 für den Personenverkehr in Betrieb genommen.", "tgt_summary": null, "id": 2015148} {"src_title": "Merz Pharma", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Unternehmen Merz Pharma.", "content": "Merz Pharma steuert die Aktivitäten seiner Tochterunternehmen Merz Pharmaceuticals GmbH und Merz Consumer Care GmbH.", "section_level": 1}, {"title": "Merz Pharmaceuticals.", "content": "Merz Pharmaceuticals konzentriert sich auf die beiden Geschäftsbereiche Ästhetik und Spezialneurologie. Im Bereich Ästhetik bietet Merz Produkte an, die zur Verschönerung des Aussehens durch Hautstraffung und -verjüngung beitragen, sowie Medizintechnikgeräte für nicht-invasive Behandlungen. Im Bereich Spezialneurologie erforscht und entwickelt Merz Therapielösungen für Patienten, die an neurologisch bedingten Bewegungsstörungen wie Dystonie und Spastik leiden. Merz kaufte 2013 das Schweizer Unternehmen Neocutis, das vorwiegend in den USA über Ärzte Produkte der ästhetischen Dermatologie vertreibt, und übernahm im gleichen Jahr das Schweizer Unternehmen Anteis, das Filler für die ästhetische Medizin herstellt. Mit dem Erwerb des US-Unternehmens Ulthera für annähernd 600 Millionen US-Dollar im Jahr 2014 stieg Merz in das Geschäft mit Medizingeräten für nicht invasives Facelifting ein. In den USA vertreibt Ulthera unter anderem ein von der amerikanischen Arzneimittelzulassungsbehörde zugelassenes Gerät, mit dem Fachärzte Cellulite wirksam behandeln können.", "section_level": 2}, {"title": "Merz Consumer Care.", "content": "Die Merz Consumer Care GmbH entwickelt Gesundheits-, Schönheits- und Wellnessprodukte, die unter den Markennamen Merz Spezial (z. B. Merz Spezial Dragees) und tetesept vertrieben werden. Die Produkte zur Selbstmedikation umfassen Mittel gegen Erkältungskrankheiten sowie Präparate zur Vorbeugung gegen Krankheiten, zur Behandlung von Alltagsbeschwerden und Befindlichkeitsstörungen. Merz Consumer Care produziert zudem Bademittel, Vitamine, Mineralstoffe sowie Präparate für Haut, Haare und Fingernägel.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das von Friedrich Merz 1908 gegründete Unternehmen befindet sich in der vierten Generation in Privatbesitz der Familien Baatz, Hückmann, Meyer und Nick und beging im Jahr 2008 sein 100-jähriges Firmenjubiläum. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Meilensteine: 1908 – Gründung Merz 1911 – Einführung von Patentex 1953 – Einführung von Placentubex 1964 – Entwicklung und Einführung der Merz Spezial Dragees 1965 – Einführung von tetesept 1968 – Entwicklung der Placentubex Schaummaske 2002 – Einführung von Memantine 2005 – Entwicklung einer neuen Generation von Botulinum Toxin 2010 – Übernahme der Firma Bioform mit dem Produkt RADIESSE 2013 – Übernahme der Firma Anteis mit der Produktreihe Belotero 2013 – Übernahme der Schweizer Hautpflegefirma Neocutis 2014 – Übernahme des Ulthera Systems 2015 – Einführung von Radiesse (+) Lidocaine in den USA 2015 – Gründung des Asia Pacific Standortes in Singapur 2016 – Übernahme von ON Light Sciences mit dem Produkt DeScribe 2016 – Einführung des Cellfina Systems in den USA 2018 – Entwicklung von Belotero Lips 2019 – Entwicklung von Belotero Revive", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Merz Pharma GmbH & Co. KGaA ist ein internationales Ästhetik- und Pharmaunternehmen mit Hauptsitz in Frankfurt am Main, deutschen Produktionsstandorten in Reinheim und Dessau und weiteren internationalen Standorten. Das Unternehmen entwickelt und produziert unter anderem Produkte und Medizintechnikgeräte für die ästhetische Medizin, Arzneimittel für Patienten, die an neurologischen Bewegungsstörungen leiden, sowie weitere verschreibungspflichtige Medikamente.", "tgt_summary": null, "id": 1707411} {"src_title": "Sin Eater – Die Seele des Bösen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Alex Bernier ist ein in New York City tätiger Priester, er gehört einem aussterbenden Geheimorden, den Karolingern, an. Als der Anführer dieses Ordens – Alex’ väterlicher Freund und Mentor – in Rom unter ungeklärten Umständen stirbt, reist der junge Priester, begleitet von seinen Freunden Thomas Garrett und Mara Sinclair, nach Rom. Alex erfährt von einem um die \"Sin Eater\" (zu dt. Sündenträger) aufgebauten Ritual, welches ermöglichen soll, ohne die Beteiligung der Kirche eine Person auf dem Sterbebett von ihren Sünden zu befreien. Dabei werden alle Sünden auf den Sündenträger übertragen. Bei seinen Nachforschungen lernt Alex einen Kardinal namens Driscoll kennen. Dieser übergibt ihm einen Dolch, von dem es heißt, man könne mit ihm einen \"Sin Eater\" töten. Auf der Suche nach dem \"Sin Eater\" wird Berniers Begleiter und Ordensbruder Thomas von Dämonen angegriffen, vor denen ihn Alex jedoch retten kann. Durch ein grausames Ritual einer vermummten christlichen Sekte, bei dem Gehängte im Sterben Visionen bekommen, kann Alex herausfinden, wo der Sündenträger zu finden ist. Er trifft den \"Sin Eater\" William Eden im Petersdom. Dieser behauptet, die Menschen bereits seit Jahrhunderten von ihren Sünden zu befreien. Eden will, dass der Priester seine Nachfolge antritt, da er endlich seinen Frieden finden möchte. Er überredet den Geistlichen, seinen Gefühlen für Mara nachzugeben. Dadurch legt Alex aber sein Priesteramt ab. Als er Edens \"Angebot\", Sündenträger zu werden, anschließend ablehnt, tötet dieser Mara. Er erklärt ihr zuvor, dass er schon seit Alex’ Kindheit darauf hin gearbeitet hat, seine Aufgabe an diesen zu übertragen. Für dieses Ziel hatte er mehrfach in dessen Leben eingegriffen. So war er auch für den vermeintlichen Unfalltod seines Vaters und den Selbstmord seiner Mutter, sowie die Begegnung mit seinem Mentor und auch die mit dem Kardinal verantwortlich. Als Alex die sterbende und schon bewusstlose Mara findet, entdeckt er die Gegenstände, mit denen er das Ritual der Sündenträger durchführen kann und sieht darin, da er kein Geistlicher mehr ist, die einzige Möglichkeit, Mara von der Todsünde des Selbstmordes zu befreien. Thomas Garrett, der immer noch eine Möglichkeit sucht, den \"Sin Eater\" zu besiegen, wird von der zuvor genannten Sekte in eine Falle gelockt und erfährt, dass auch Kardinal Driscoll, der sich als Oberhaupt der Fanatiker zu erkennen gibt, mit Eden gemeinsame Sache macht und sich als Gegenleistung für seine Hilfe die Wahl zum Papst erhofft. Außerdem erhält Thomas vor seiner Gefangennahme noch den zweiten Teil eines Pergamentes, durch welches er zu einer schockierenden Erkenntnis gelangt. Alex verschafft sich unterdessen gewaltsam Zutritt zu einem weiteren Ritual der Sekte, um den spurlos verschwundenen Eden aufzuspüren. Da er bei der Sündenbefreiung Maras keine Todsünde aufgebürdet bekommen hat, ahnt er, dass dieser ihn benutzt hat und will sich rächen. Er erkennt in dem diesmal Gehängten Thomas und kann seinen Freund im letzten Moment retten. Auf der Flucht versucht dieser ihm seine Erkenntnisse mitzuteilen, doch bevor er zu Atem kommen kann, hat sich Alex auf den Weg in den Petersdom gemacht. Bevor Thomas ihn aufhalten kann, tötet er Eden. Dabei erleidet er ein Schicksal, vor dem ihn sein Freund die ganze Zeit warnen wollte: Er wird selbst zum Sündenträger und erhält somit Edens Kraft und alle gesammelten Sünden. Thomas lässt ihn mit dem Versprechen, nach einer Möglichkeit zu suchen, wie er ihn von dieser Last befreien kann, im Dom zurück. Nachdem einer der beiden Driscolls Pakt mit Eden an die Kirche verrät und so für dessen Exkommunikation sorgt, ruft dieser den Sündenträger. Anschließend begeht der ehemalige Kardinal mit einem Aderlass Selbstmord, wird aber nicht wie erhofft durch Alex von seinen Sünden befreit. Zum Schluss erklärt dieser, dass er seine Dienste nicht wie sein Vorgänger verkauft, sondern nur denen hilft, die wirklich Reue zeigen und es somit verdienen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films schrieb, der Film sei ein „\"überladener Fantasy-Thriller voller pseudo-theologischer Versatzstücke\"“. Seine Handlung sei „\"trivial\"“, seine Inszenierung pendle „\"zwischen Lächerlichkeit und Hilflosigkeit\"“. Die Zeitschrift \"Cinema\" schrieb, der Film beinhalte „\"dämonischen Rumpelpumpel\"“ und sei derart „\"grottenschlecht und gottserbärmlich langweilig, dass er in die tiefsten Bleikammern des Vatikan verbannt\"“ gehöre. Das „\"schwallende Pathos\"“ und die „\"lächerlichen Dialoge dieses aufgeblasenen Popenschanzes\"“ wurden verspottet.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde in Italien – darunter in Rom und in Neapel – gedreht. Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 38 Millionen US-Dollar. Der Film spielte in den Kinos der USA ca. 7,66 Millionen US-Dollar ein. Heath Ledger, Shannyn Sossamon und Mark Addy standen bereits für den Film Ritter aus Leidenschaft, bei dem ebenfalls Brian Helgeland Regie führte, gemeinsam vor der Kamera.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sin Eater – Die Seele des Bösen (\"The Order\") ist ein US-amerikanisch-deutscher Fantasy-Thriller von Brian Helgeland aus dem Jahr 2003 mit Heath Ledger in der Hauptrolle.", "tgt_summary": null, "id": 4010} {"src_title": "Burg Cagliatscha", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Ruine der Burg Cagliatscha liegt bei zwischen Andeer und Clugin auf einem Felsvorsprung hoch über dem Tal. Sie ist von Clugin aus über einen Wanderweg in gut zwanzig Minuten problemlos erreichbar. Vor der Ruine liegt ein Picknickplatz mit Feuerstelle und einem Brunnen.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Vom ursprünglich fünfstöckigen Wehrturm hat sich nur die etwa 8,5 Meter lange Südostwand erhalten, sowie die Ansätze der angrenzenden Wände. An der Innenseite kann anhand des Verputzes die Einteilung der Geschosse abgelesen werden. Die Mauerdicke beträgt unten 2,3 Meter und verjüngt sich gegen oben auf 1,75 Meter. Auffallend sind die verschiedenfarbigen Steine aus denen der Turm gebaut wurde. Die Ecksteine, lange Bossenquader, weisen einen präzisen Kantenschlag auf. Der mächtige Bergfried war in den obersten beiden Geschossen von einer weit ausladenden hölzernen Wehrlaube umgeben. Der ursprüngliche Hocheingang zum Turm lag im zweiten Geschoss der Nordostwand und wurde wohl aus strategischen Gründen ins dritte Geschoss verlegt. An der Abbruchkante ist eine Hälfte davon erhalten geblieben. Spuren eines Berings fanden sich keine. Eine dendrochronologische Untersuchung eines Dachbalkens ergab eine Bauzeit im Jahr 1266. Damit ist das Dach von Cagliatscha der älteste originale Dachaufbau der Schweiz.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Urkundliche Belege über die Entstehung und Geschichte des Turmes von Cagliatscha fehlen vollständig. Als Erbauer anzunehmen ist ein lokales Geschlecht von Ministerialen der Freiherren von Vaz; unter Umständen die angesehene Schamser Familie Panigad, die in Clugin Güter besass und deren Wappen neben anderen im Verputz im dritten Geschoss eingeritzt ist. Eine dendrochronologische Untersuchung eines Lärchenbalkens ergab eine Erbauungszeit um das Jahr 1265. Es ist anzunehmen, dass der Turm im Zusammenhang mit der Schamserfehde zerstört wurde; Gesteinstrümmer liegen noch heute im Tobel unterhalb der Ruine. Ulrich Campell erwähnt sie um 1570 als \"Castellatsch,\" also als schlechte, zerstörte Burg. 1984/85 wurde der Turm durch den Burgenverein Graubünden gesichert und eine Brücke über den Halsgraben gebaut. Im Frühjahr 2009 wurde bei der Ruine eine Tafel aufgestellt mit umfassenden Informationen über Bau und Geschichte der Burg. Das Gebiet im Nordwesten der Ruine heisst \"Padnal,\" was auf eine prähistorische Siedlung hindeutet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Cagliatscha ist die Ruine einer Höhenburg auf dem Gemeindegebiet von Andeer, Fraktion Clugin, im Schams im schweizerischen Kanton Graubünden.", "tgt_summary": null, "id": 733522} {"src_title": "Horst Korsching", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Horst Korsching besuchte die Schule in Danzig und Berlin. Nach dem Abitur im Jahr 1932 studierte er Physik an der Humboldt-Universität in Berlin. Im Jahr 1938 wurde er bei Hermann Schüler am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik promoviert. An diesem Institut war Korsching Kollege von Karl Wirtz und erforschte die Gesetzmäßigkeiten der Magnetischen Momente der Atomkerne und der Thermodiffusion. Am Kaiser-Wilhelm-Institut war er einer der ehemaligen Assistenten von Peter Debye. Während der Kriegsjahre arbeitete er an der Uran-Anreicherung unter den Gesamtleitungen von Kurt Diebner und Werner Heisenberg. Im Jahr 1943 zog Korsching gemeinsam mit dem Personal des Kaiser-Wilhelm-Instituts nach Hechingen, um vor den Bombenangriffen zu flüchten. Er baute dort seine Geräte zur Isotopentrennung durch Thermodiffusion auf, wie auch Erich Bagge, der ein ähnliches Gerät entwickelt hatte (Isotopenschleuse). Zwei Jahre später, 1945, wurde er von den alliierten Streitkräften des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten für sechs Monate unter der Operation Epsilon als einer von insgesamt zehn Kernphysikern arrestiert. In der Beurteilung seiner Bewacher in Farm Hall war er ein \"völliges Rätsel\". Er kritisierte nach Bekanntwerden der Erfolge der Alliierten auf dem Gebiet von Atombomben die deutsche Führung des ehemaligen deutschen \"Uranprojekts\", was Walther Gerlach zu einem Wutausbruch veranlasste. Im Jahr 1946 wurde er Mitarbeiter des Max-Planck-Institutes für Physik, das sich in der britischen Besatzungszone befand und in Göttingen eröffnet wurde. Im Jahr 1958 zog er mit dem Institut nach München. Dort entwickelte er eine Methode der Messung von Thermodiffusions- und Diffusionskoeffizienten in Flüssigkeiten und untersuchte die Abhängigkeit der beteiligten Prozesse von der Molekülform.", "section_level": 1}], "src_summary": "Horst Korsching (* 12. August 1912 in Danzig; † 21. März 1998 in Hildesheim) war ein deutscher Physiker und einer der deutschen Kernphysiker, die in Farm Hall interniert waren.", "tgt_summary": null, "id": 110162} {"src_title": "Overton Brooks", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Thomas Overton Brooks, Sohn von Claude M. Brooks und Penelope Overton, wurde am 21. Dezember 1897 in Baton Rouge geboren, wo er die öffentliche Schule besuchte. Während des Ersten Weltkriegs verpflichtete er sich in der sechsten Feldartillerie, erste Division, reguläre Armee. Er diente mit seiner Einheit zwischen 1918 und 1919 in Übersee. Nach dem Krieg machte er 1923 sein Juradiplom an der Louisiana State University in Baton Rouge. Kurz danach erhielt er seine Zulassung als Anwalt und eröffnete eine Praxis in Shreveport, Caddo Parish. Brooks heiratete am 1. Juni 1932 Mollie Meriwether aus Shreveport. Sie war die Tochter von Minor Meriwether und Anne Finley McNutt. Sie hatten ein Kind, Laura Anne. Brooks diente in dem \"U.S. House Committee on Armed Services\" von 1947 bis 1958 und wurde der erste Vorsitzende des neu gebildeten \"House Space Committee\" (später \"Science and Astronautics\"). Er wurde 1961 wieder eingestellt. Wenn auch wenig über seinen Vorsitz gesagt werden kann, wurde er für die Entwicklung eines zivilen, eher als eines militärischen Raumfahrtprogramms bekannt. Am 4. Mai 1961 sendete sein Ausschuss ein Memo dieses betreffend an den Vizepräsidenten Lyndon B. Johnson. (Präsident John F. Kennedys berühmte Ansprache, die das Apolloprogramm auslöste, kam nur ein paar Wochen später.) Während seiner Stellung im \"Armed Services Committee\" war Brooks ein Verfechter der Veteranen. Das Veterans' Medical Center in Shreveport trägt seinen Namen. Er war auch der Präsident des \"National River and Harbor Congress\" und ein früher Befürworter der Idee, dass der südliche Red River schiffbar gemacht werde sollte, von Shreveport nach Alexandria. Sein populärer Nachfolger Joe Waggonner aus Plain Dealing, Bossier Parish führte diese Arbeit fort.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Brooks wurde zwölfmal in den Kongress gewählt. Er unterzeichnete das Southern Manifesto, ein fehlgeschlagener Kongressversuch die Desegregation an den öffentlichen Schulen zu stoppen. 1956 besiegte er (68-32 Prozent) den nominierten Republikaner Calhoun Allen, der später zu den Demokraten wechselte und als Shreveports öffentlicher Energieversorgungskommissar (1962–1970) gewählt wurde, sowie zu deren Bürgermeister (1970–1978). Brooks erklärte sich in der Kampagne selbst als einen lebenslangen Demokraten und drängte die Wähler Adlai E. Stevenson aus Illinois über die Louisiana Wahl dieses Jahr bei die Präsidentschaft zu unterstützen. Allen hatte sich selbst zuvor als einen \"Eisenhower-Republikaner\" bezeichnet. In Brooks letzter Amtszeit 1960, besiegte er seinen republikanischen Herausforderer Fred C. McClanahan (1918–2007) aus Shreveport mit 74 bis 26 Prozent Mehrheit. McClanahan kam ursprünglich aus Little Rock, Arkansas, wuchs aber in Homer, Louisiana auf, graduierte an dem Centenary College in Louisiana und hatte eine bemerkenswerte Liste von Auszeichnungen aus dem Zweiten Weltkrieg. 1961 stimmte Brooks, zur Steigerung der Sitzanzahl des \"House Rules Committees\", dem Sprecher des Repräsentantenhauses Samuel Taliaferro Rayburn zu, neue Abgeordnete zu ernennen. Mit dieser kontroversen Abstimmung kündigte Waggonner an, dass er Brooks 1962 bei den demokratischen Vorwahlen herausfordern würde.", "section_level": 1}, {"title": "Letzte Jahre.", "content": "Brooks Tod, wie auch immer, brachte Waggonner in der außerordentlichen Wahl als neuen Abgeordneten hervor. Waggonner stellte stärker als gewöhnliche republikanische Herausforderer innen gegenüber Charlton Lyons (1894–1973), ein Shreveport Ölindustrieller. Waggonner siegte trotzdem mit 54 Prozent der Stimmen. Er hat in beinahe jeder Pfarrgemeinde gesiegt, bis auf Lyons' Caddo Parish. Brooks war ein Mitglied der Masonic Freimaurerloge, den Shriners, den Elks, American Legion, den Kriegsveteranen und dem Kiwanis Club. Brooks starb an einem Herzinfarkt in Bethesda Naval Hospital in Bethesda, Maryland. Er wurde auf dem Forest Park Cemetery in Shreveport beerdigt. Er war ein Episkopianer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Overton Brooks (* 21. Dezember 1897 in Baton Rouge, Louisiana; † 16. September 1961 in Bethesda, Maryland) war ein US-amerikanischer Politiker und vertrat den Bundesstaat Louisiana als Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1369681} {"src_title": "Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Politische Orientierung.", "content": "Nach Bernd Wagner (1994) gilt das ZFI in Deutschland als „geistiges Zentrum rechtsextremer Kreise für historische Forschung“. Auf Tagungen und Veranstaltungen werde eine systematische Verharmlosung des Nationalsozialismus und die Leugnung der Kriegsschuld betrieben. Dabei besteht eine enge Zusammenarbeit mit Zeitungen und Zeitschriften wie \"Junge Freiheit\", \"Europa Vorn\", \"Nation und Europa\" und \"Deutschland in Geschichte und Gegenwart\", die ähnliche Ziele verfolgen. Der Leiter der ZFI, Schickel, schrieb beispielsweise 1980, dass die Zahl von sechs Millionen ermordeter Juden „heute in der zeitgeschichtlichen Wissenschaft nicht mehr ernsthaft vertreten“ werde. Die verstorbenen Gründer der ZFI arbeiteten mit rechtsextremen und geschichtsrevisionistischen Organisationen zusammen. Nachdem die ZFI früher vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet worden war, sieht die bayerische Landesregierung heute keine Anhaltspunkte für rechtsextremistische Bestrebungen mehr. Sie ergänzt aber: „Dagegen propagieren einschlägige rechtsextremistische Publikationen unter Berufung auf die Person des Leiters der ZFI und seine Artikel vereinzelt auch ein mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht vereinbares Gedankengut.“ Die SPD und andere kritisierten, dass Alfred Lehmann (CSU), von 1. Mai 2002 bis 30. April 2014 Oberbürgermeister von Ingolstadt, mehrmals an ZFI-Tagungen teilgenommen hat und dass Horst Seehofer (CSU), damaliger Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutzim Jahr 2006 lobende Grußworte zur Eröffnung der Veranstaltung sandte. Im Verfassungsschutzbericht Bayern für 2019 wird der ZFI bescheinigt, dass von ihr publizierte Reden „antisemitische und die NS-Zeit verherrlichende Inhalte“ enthielten. Auch 2019 hätten bei Veranstaltungen Redner teilgenommen, die sich rechtsextremistisch geäußert bzw. bereits bei Veranstaltungen anderer rechtsextremer Organisationen aufgetreten seien.", "section_level": 1}, {"title": "Dr.-Walter-Eckhardt-Ehrengabe für Zeitgeschichtsforschung.", "content": "Das Institut vergibt auch die \"Dr.-Walter-Eckhardt-Ehrengabe für Zeitgeschichtsforschung\". Bisherige Preisträger waren unter anderem:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt e. V. (kurz: ZFI, auch als \"Institut für Zeitgeschichtsforschung Ingolstadt\" bezeichnet) ist ein geschichtsrevisionistischer Verein in Ingolstadt. Dabei wurden oder werden vor allem die Kriegsverbrechen der Deutschen im Zweiten Weltkrieg heruntergespielt, die Anzahl der ermordeten Juden im Holocaust in Abrede gestellt und Kontakte zu rechtsextremen Gruppierungen gepflegt. Sie wurde 1981 maßgeblich von Alfred Schickel (1933–2015), Hellmut Diwald (1924–1993) und Alfred Seidl (1911–1993) als Konkurrenz zum Institut für Zeitgeschichte in München gegründet. Die ZFI hat etwa 500 bis 600 Mitglieder, veranstaltet zweimal im Jahr größere Tagungen und gibt die \"Zeitgeschichtliche Bibliothek\" und die \"ZFI-Informationen\" heraus.", "tgt_summary": null, "id": 1674477} {"src_title": "What Will the Neighbours Say?", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrundinformationen.", "content": "Wegen des großen Erfolgs des Debütalbums der Band beschloss die Plattenfirma Polydor das komplette zweite Album von Brian Higgins und Xenomania produzieren zu lassen. Das Album wurde von April bis September 2004 aufgenommen. Der Titel des Albums ist abgeleitet von der Zeile \"What will the neighbours say this time?\" aus dem Song \"Love Machine\", welcher wiederum Bezug auf eine Zeile der Debütsingle \"Sound of the Underground\" nimmt. Im Gegensatz zum Debütalbum wurde das zweite Album mehr von Stilrichtungen wie Electro-Pop und elektronischer Dance-Musik beeinflusst. Besonders oft kommen Synthesizer zum Einsatz. Aber auch klassische Instrumente wie Gitarren finden in vielen Songs Verwendung. Der Song \"Jump (for My Love)\", ein Cover der Pointer Sisters, war schon auf der Wiederveröffentlichung des Debütalbums enthalten. Die beiden Songs \"Deadlines & Diets\" sowie \"Here We Go\" sind Cover von einer der Mitglieder von Xenomania, Miranda Cooper, welche zuvor unter dem Künstlernamen \"Moonbaby\" Musik veröffentlicht hatte. Der Song \"Graffiti My Soul\" enthält ein Sample des Songs \"It's Not the Drug\" von Peplab und wurde ursprünglich Britney Spears angeboten, die diesen Song jedoch ablehnte. Er war auch ursprünglich als letzte Single des Albums vorgesehen, jedoch nicht mehr veröffentlicht, weil die Band mit der Arbeit an ihren dritten Studioalbum beginnen wollte. Die beiden letzten Songs der CD sind nur auf der britischen Version enthalten. Diese wurden von Nicola Roberts beziehungsweise Nadine Coyle mitgeschrieben und von dem jeweiligen Mitglied alleine gesungen.", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "\"Jump (for My Love)\" wird als erste Single des Albums angesehen, er befindet sich aber sowohl auf der Wiederveröffentlichung von \"Sound of the Underground\" als auch auf \"What Will the Neighbours Say?\". Der Song erreichte Platz 2 der britischen Charts. Die erste offizielle Single des Albums, \"The Show\" erreichte Platz 2 der britischen Charts. Sie war eine der ersten CDs im drei Zoll Taschenformat in Europa. Der Song schaffte es auch in Griechenland auf Platz 1. Der Song wurde außerdem 2006 in Australien als zweite Single der australischen Version des Nachfolgealbums \"Chemistry\" veröffentlicht. Als B-Seite war ein Remix von \"Jump\" enthalten. \"Love Machine\" wurde die nächste Singleauskopplung. Da auch dieser Song Platz 2 erreichte, wurde er somit die sechste Top-3-Single der Band. Der Song war zwischen 2006 und 2009 Teil der Werbekampagne von Homebase, einem britischen Einrichtungs- und Gartencenter. Der Song \"Androgynous Girls\" war als B-Seite enthalten. Danach wurde der Song \"I’ll Stand by You\", eine Coverversion von den Pretenders, veröffentlicht. Er wurde für die Wohltätigkeitsveranstaltung \"Children In Need\" aufgenommen. Obwohl er von vielen Kritikern negativ beurteilt wurde, wurde der Song der zweite Nummer-1-Hit der Band und erhielt außerdem eine Silber-Auszeichnung. Auf der Single-CD befand sich der Song \"Real Life\" als B-Seite. \"Wake Me Up\", die letzte Single des Albums, erreichte Platz 4 der Charts und war somit die erste Single der Band, welche es nicht in die Top 3 schaffte. Im Jahr 2005 gewann der Song den \"Popjustice £20 Music Prize\" für die \"Beste Single des vergangenen Jahres\", welchen die Band schon einmal zuvor gewonnen hatte. Die B-Seiten dieser Single waren \"History\" und \"Loving Is Easy\".", "section_level": 1}], "src_summary": "What Will the Neighbours Say? (\"deutsch: Was werden die Nachbarn sagen?\") ist das zweite Album der britischen Girlgroup Girls Aloud. Das Album wurde am 29. November 2004 in England veröffentlicht und dort mit Doppel-Platin ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 2117286} {"src_title": "Liebe in Blechdosen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die beiden Waisenkinder Mårten und Annika fahren im Jahre 1958 in den Sommerferien zum Bestattungsunternehmer Yngve Johansson, bei dem alles nach festen Zeiten gehen muss. Als erstes legen die Kinder daher seine große Standuhr lahm, denn schließlich sind Ferien. Und auch sonst bringen sie so einiges in seinem Leben durcheinander. Mårten und Annika werden von den engstirnigen Dorfbewohnern sehr kritisch betrachtet. Dadurch kommen sich die beiden untereinander umso schneller näher. Die Kinder merken, dass Yngve Johansson im Grunde ein lieber und schüchterner Mensch ist, dem es ähnlich wie ihnen ergeht, daher wollen sie ihm helfen, und schaffen es schließlich, dass er mit der Lehrerin Frau Svanström zusammenkommt. Und auch die zarte Beziehung zwischen Mårten und Annika wird immer tiefer. So beschließen sie ihre Liebe für ewig zu zeigen, in dem sie sich ihren Namen gegenseitig in den Arm tätowieren. Diese Verhalten missfällt der Jugendbehörde und sie verlangt, dass die Kinder sofort getrennt werden und zurück zu ihren Pflegeeltern kommen. Die Kinder reißen aus und drohen, als sie gefunden werden, gemeinsam von einem Hausdach zu springen. Johansson kann sie jedoch überreden, es nicht zu tun. Wieder auf dem Boden will die Jugendbehörde die Kinder verhaften und trennen. Erst im allerletzten Moment fasst sich Johansson ein Herz, und verhindert, dass die Kinder abtransportiert werden. Er will Frau Svanström heiraten, und gemeinsam wollen sie die Kinder adoptieren.", "section_level": 1}, {"title": "Personen.", "content": "Mårten ist ein ängstlicher Junge. Er leidet sehr darunter, dass seine Mutter gestorben ist. Er verarbeitet dies, indem er ihr Briefe schreibt, in denen er ihr von seinen Erlebnissen erzählt. Mårten ist sehr schlau und arbeitet hart an sich. Er möchte Anwalt werden, um die Welt zu verbessern. Durch die Zusammenkunft mit Annika wird er mutiger und erfährt seine erste Liebe. Annika hat Schwierigkeiten in der Schule, worunter sie sehr leidet. Sie ist sehr mutig und möchte sich von niemanden etwas vorschreiben lassen. Annika sehnt sich nach Zärtlichkeit, daher möchte sie später eine Nutte werden, weil sie dafür keine besonderen Noten braucht, und für Geld auch noch umarmt wird. Annika lernt durch die Liebe zu Mårten, dass man sich auch anderen Menschen anpassen muss. Yngve Johansson legt großen Wert auf Ordnung und Disziplin. Alles muss bei ihm nach festen Regeln gehen. Die Strenge dient ihm nur als Schutz, um niemanden zu nah an sich heran zu lassen. Er ist sehr zurückhaltend und traut sich nicht, seine Meinung zu sagen. Durch die Liebe zu den Kindern reift auch er in seinem Verhalten und traut sich schließlich zu seiner Meinung zu stehen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film zeigt laut der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen die komplizierte Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen. Mårten und Annika decken nach und nach die Widersprüchlichkeit im Verhalten der Erwachsenen auf. Sie lernen, Rollen zu spielen und entwickeln dadurch Selbstvertrauen, das sie ironischerweise sogar dem Erwachsenen Johansson weitergeben. Die wachsende Sozialkompetenz ersetzt immer mehr das kindliche Schicksalsdenken wie bei den titelgebenden Zauber-Blechdosen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "„Ulf Malmros ist eine wunderbar leichte, zarte Kinokomödie gelungen, die die ganze Skurrilität in den kleinen und großen Dingen des Lebens mit viel Menschenliebe spiegelt. Dass es gerade die Kinder sind, die auf ihre unmittelbare vorurteilsfreie Art die Gefühle von Johannsson wieder ordnen können, macht den Film zu einem Kinderfilm für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Und Kjell Bergqvist ist als Johannson ein herrlicher Walter Matthau des Nordens.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Im Jahr 2000 erhielt \"Liebe in Blechdosen\" zwei deutsche Filmpreise; die LUCAS Auszeichnung sowie den Kinderfilmpreis bei den nordischen Filmtagen in Lübeck. \"Ulf Malmros\" bekam für \"Den bästa sommaren\" zudem den niederländischen Cinekid Filmpreis sowie den finnischen Olulu Preis. Es folgen 2001 der schwedische Guldbagge-Preis für \"Kjell Bergqvist\" als bester Schauspieler. \"Ulf Malmros\" erhielt für \"Den bästa sommaren\" zudem den Zuschauerpreis beim norwegischen Kinder-Film-Festival in Kristiansand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der schwedische Kinderfilm Liebe in Blechdosen (Originaltitel: \"Den bästa sommaren\") ist eine Tragikomödie. Die schwedische Uraufführung war am 3. März 2000. Der internationale englische Verleihtitel lautet \"A Summer Tale\".", "tgt_summary": null, "id": 1290100} {"src_title": "James Prioleau Richards", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "James Prioleau Richards wurde am 31. August 1894 in Liberty Hill, South Carolina geboren. Er besuchte die öffentliche Schule und das Clemson College in Clemson, South Carolina. Während des Ersten Weltkriegs diente er als einfacher Soldat in Übersee. Dort wurde er dann rasch befördert zum Korporal, Feldwebel (\"Sergeant\") und schließlich Leutnant (\"Second Lieutenant\") im Trench Mortar Batterie, Stabskompanie, 118. Regiment, 30. Division zwischen 1917 und 1919. Nach dem Krieg graduierte er 1921 an der Rechtsabteilung der University of South Carolina in Columbia. Seine Zulassung als Anwalt bekam er im selben Jahr und eröffnete eine Praxis in Lancaster, South Carolina. Danach arbeitete er als Richter des Nachlassgerichts in Lancaster County zwischen 1923 und 1933.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Richards wurde als Demokrat in den dreiundsiebzigsten und die elf nachfolgenden Kongresse gewählt. Seine Amtszeit belief sich vom 4. März 1933 bis zum 3. Januar 1957. Er entschloss sich 1956 für den fünfundachtzigsten Kongress nicht mehr zu kandidieren. In seiner Amtszeit im Kongress war er 1956 an der Verfassung des Southern Manifesto beteiligt, das sich gegen die Rassenintegration an öffentlichen Einrichtungen aussprach. Des Weiteren war er Vorsitzender des \"Committee on Foreign Affairs\" (82. und 84. Kongress). Richards war Delegierte bei der \"Japanischen Friedenskonferenz\" und 1953 US Delegierter bei den Vereinten Nationen. Anschließend war er \"Special Assistant\" für Vorderasien in Rank eines Botschafters unter Präsidenten Eisenhower zwischen Januar 1957 und Januar 1958. Danach kehrte er zu seiner Tätigkeit als Anwalt zurück. James Prioleau Richards verstarb am 21. Februar 1979 auf seinem Anwesen in Lancaster, South Carolina. Er wurde auf dem Liberty Hill Presbyterian Church Cemetery in Liberty Hill, South Carolina beerdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Prioleau Richards (* 31. August 1894 in Liberty Hill, South Carolina; † 2. Februar 1979 in Lancaster, South Carolina) war ein US-amerikanischer Politiker und vertrat den Bundesstaat South Carolina als Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1774586} {"src_title": "Berlin-Anhaltische Eisenbahn-Gesellschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Berlin-Anhaltische Eisenbahn-Gesellschaft war im 19. Jahrhundert für mehr als vier Jahrzehnte eines der bedeutendsten Eisenbahnunternehmen Deutschlands. Neben der eigentlichen Anhalter Stammbahnstrecke schuf sie in dieser Zeit ein Netz von wichtigen Eisenbahnverbindungen zwischen Berlin und dem nördlichen Teil des Königreichs Sachsen, der preußischen Provinz Sachsen sowie dem Herzogtum Anhalt, das schließlich eine Länge von rund 430 Kilometern umfasste. Die Eisenbahnpolitik des preußischen Staates verhinderte den ursprünglich geplanten Bau einer Linie von Berlin nach Riesa zum Anschluss an die Strecke Dresden–Leipzig. Deshalb hatte die Gesellschaft 1836 sich zunächst für eine Trassenvariante in Richtung des Herzogtums Anhalt entschieden und änderte 1839 deshalb den Namen von „Berlin-Sächsische Eisenbahn-Gesellschaft“ in „Berlin-Anhaltische Eisenbahn-Gesellschaft“. Die erste Bahnstrecke der BAE wurde am 15. Mai 1839 von Preußen konzessioniert und auf einer Länge von 21 Kilometern von Köthen in die anhaltische Residenzstadt Dessau gebaut, und am 1. September 1840 eröffnet. Am 18. bzw. 28. August 1841 konnte die Strecke dann um 37 Kilometer bis nach Wittenberg verlängert werden. Bereits am 1. Juli 1841 war vom nördlichen Endpunkt der Strecke, dem Anhalter Bahnhof in Berlin der Verkehr auf 63 Kilometern bis nach Jüterbog aufgenommen worden. Die verbliebene Lücke von 32 Kilometern zwischen Jüterbog und Wittenberg wurde schließlich am 10. September 1841 geschlossen. Der Bahnhof Köthen wurde damit zum ersten Eisenbahnknoten Deutschlands, da er auch an der bereits am 9. Juni 1840 eröffneten Magdeburg-Leipziger Eisenbahn lag. Erst 1848 konnte die Gesellschaft dann ihren ursprünglichen Plan verwirklichen, eine Bahnstrecke von Jüterbog über Falkenberg nach Riesa herzustellen. Am 2. Juli 1848 wurde der Bahnbetrieb bis Herzberg an der Elster, und am 1. Oktober 1848 bis Röderau/Riesa eröffnet. Rund zehn Jahre später erreichten die Linien der \"Berlin-Anhaltischen Eisenbahngesellschaft\" die Knotenpunkte Halle und Leipzig. Zunächst führte ab 17. August 1857 eine Linie von Dessau nach Bitterfeld. Von dort gingen ab 1. Februar 1859 zwei Strecken nach Halle und Leipzig aus. Nachdem man ab 3. August 1859 auch Wittenberg direkt mit Bitterfeld verbunden hatte, war das Streckennetz der BAE um weitere 125 Kilometer angewachsen. Der Bau der neuen Strecken, aber auch das Anwachsen der konkurrierenden Eisenbahngesellschaften erzwang eine ständige Anpassung der Verkehrsangebote an die sich wandelnde Nachfrage. So sank die Bedeutung der ältesten Strecke Dessau–Köthen später auf die Stufe einer Nebenbahn. Gleichzeitig nahm aber die Bedeutung des Personenverkehrs mit der Bahn stetig zu und auch die zunehmende Industrialisierung und die notwendige Brennstoff- und Rohstoffversorgung (insbesondere Braunkohle aus den mitteldeutschen Tagebauen) sorgte für Zuwächse im Transportaufkommen. Erst in den ersten Jahren nach der Reichsgründung erfuhr das Netz der BAE wieder einen Zuwachs. Am 1. Oktober 1871 erwarb sie das Eigentum an der 13 Kilometer langen \"Anhaltischen Leopoldsbahn\" von Roßlau nach Zerbst, deren Betrieb seit ihrer Eröffnung am 1. November 1863 durchgeführt wurde. Als sie am 1. Juli 1874 in Richtung Magdeburg verlängert wurde, übernahm die BAE den fünf Kilometer langen Abschnitt von Zerbst bis zur anhaltisch-preußischen Grenze bei Trebnitz. Mit der am 15. Oktober 1875 eröffneten Strecke Wittenberg–Falkenberg war das Netz der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn-Gesellschaft vollendet. Allerdings weitete sie ihren Einfluss noch aus, als sie am 1. Juli 1878 die Betriebsführung der von der Oberlausitzer Eisenbahn-Gesellschaft am 1. Juni 1874 eröffneten Strecke übernahm, die von Falkenberg über Elsterwerda–Hoyerswerda 148 Kilometer weit nach Osten über die Lausitzer Neiße bis Kohlfurt führte. \"Eröffnungsdaten:\" Nachdem der preußische Staat zum Beginn des Jahres 1882 die Betriebsführung und vier Jahre später auch das Eigentum an den Strecken der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn-Gesellschaft übernommen hatte, löste sich die Bahngesellschaft schließlich auf. Die Anhalter Bahn gehörte nach ihrer Eröffnung zu den wichtigsten Fernbahnstrecken in Deutschland. Von hier aus fuhren die ersten Schnellzüge von Berlin über Köthen nach Halle, Leipzig, Frankfurt am Main und München, sowie in der Relation Dresden–Prag–Wien über Jüterbog–Röderau. Über die Anhalter Bahn war Berlin schließlich auch mit Rom und Athen verbunden. Der 1882 eröffnete monumentale Neubau des Anhalter Bahnhofs in Berlin war das Ergebnis dieser Entwicklung.", "section_level": 1}, {"title": "Überlieferung.", "content": "Große Teile der Überlieferung der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn-Gesellschaft befinden sich in der Abteilung Dessau des Landesarchivs Sachsen-Anhalt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Berlin-Anhaltische Eisenbahn-Gesellschaft (kurz: BAE) war eine Eisenbahngesellschaft in Preußen. Die von ihr erbaute Anhalter Bahn führte bereits 1841 von Berlin nach Köthen und war damit eine der ersten Ferneisenbahnen in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 409328} {"src_title": "Faustrecht der Freiheit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Schausteller Franz Bieberkopf tritt unter dem Künstlernamen \"Fox, der tönende Kopf\" auf Rummelplätzen auf. Nach der Verhaftung seines Arbeitgebers und Lebensgefährten Klaus ist er arbeitslos, abgebrannt und allein. Immerhin kann er in München bei seiner älteren Schwester Hedwig unterkommen, einer alternden Prostituierten, die ebenfalls allein und alkoholabhängig ist. Allerdings glaubt Franz fest daran, eines Tages im Lotto zu gewinnen. An einem Freitag lernt er in einer Klappe Max kennen, einen vermögenden Antiquitätenhändler, klaut einem Blumenhändler die nötigen 10 Mark für den Wetteinsatz, gibt in letzter Minute den Schein ab und gewinnt tatsächlich 500.000 Mark im Lotto. Franz wird nun auch für Max’ ziemlich arrogante Freunde interessanter, darunter vor allem den Unternehmersohn Eugen. Eugen, dessen Familienbetrieb vor dem Bankrott steht, sieht seine Chance gekommen. Er lässt sich mit dem \"Proletarier\" Franz ein, trennt sich von seinem bisherigen Freund, dem Boutiquenbesitzer Philipp, und überredet Franz, die Buchbinderei und Druckerei seines Vaters finanziell zu unterstützen. Auch die gemeinsam bezogene Eigentumswohnung und ein Urlaub in Marokko (der eher Beziehungszwist als Erholung bringt) wird von Franz bezahlt. Eugen versucht sich als \"Lehrer\", um Franz die Verhaltensweisen und den Lebensstil \"gehobener\" Kreise beizubringen. Allerdings kommt es pausenlos zu kleineren und größeren Reibereien und Krisen, sei es wegen der Tischmanieren, der Beziehung zu Eugens Eltern oder vielerlei weiteren Kleinigkeiten. Die Wohnungseinweihungsparty platzt schließlich, als Franz’ schwer betrunkene Schwester Hedwig die versammelte Runde hauptsächlich homosexueller Männer beschimpft. Mit immer neuen Mitteln gelingt es Eugen, seinen gutgläubigen Freund auszunutzen. Franz arbeitet als Ungelernter in der Firma mit, gegen einen \"Monatslohn\" von 5.000 DM, die Rückzahlung seines Darlehens. Eines Tages entsteht durch Franz’ Verschulden ein Schaden von über 100.000 Mark, als Ausschuß-Broschüren hergestellt werden. Schließlich überschreibt Franz Eugen pro forma die Eigentumswohnung, um der Bank für die nun in höchster Gefahr befindliche Firma Thiess eine Sicherheit zu bieten. Als Eugen sich schließlich von Franz trennt – der schon ahnte, dass ihn dieser nur benutzte und im Grunde nie für voll nahm – hat er fast alles verloren, selbst die Wohnung befindet sich nicht mehr in seinem Besitz; dort wohnt nun Philip. In seiner alten Stammkneipe erleidet er einen Schwächeanfall; Franz’ Bekannte sehen ihre Skepsis bestätigt, dass er mit dem \"bekotzten\" Jungunternehmer Eugen überhaupt etwas angefangen hat. Mit Mühe bekommt Franz von einem Gebrauchtwagenhändler noch achttausend Mark für den kürzlich angeschafften Sportwagen. So begeht der völlig verzweifelte Franz in der menschenleeren U-Bahn-Station Marienplatz mit einer Überdosis Valium (das ihm der Arzt wegen Herzschmerzen verschrieben hatte) Selbstmord. Zwei Jugendliche finden ihn. Sie fleddern seine Leiche, nehmen die paar tausend Mark und sogar Franz’ Jeansjacke mit. Max und Klaus, die zufällig vorbeikommen (der Antiquitätenhändler und der Kleinkriminelle waren bei der Party in der Wohnung geschäftlich in Kontakt gekommen) und die Leiche entdecken, gehen schnell weiter, um nicht in die Sache verwickelt zu werden.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film feierte seine Premiere am 30. Mai 1975 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes und kam am 6. Juni in die westdeutschen Kinos. Das Budget des Films betrug 450.000 Deutsche Mark. Gedreht wurde an 21 Drehtagen im April und Juni 1974 in München und Marrakesch. Der Name \"Franz Bieberkopf\" stammt aus Alfred Döblins Roman \"Berlin Alexanderplatz\" (dort allerdings in der Schreibweise \"Biberkopf\"), den Fassbinder 1980 verfilmte (siehe \"Berlin Alexanderplatz (Fernsehverfilmung)\"). Peter Chatel bemerkte zu seiner und Fassbinders Rolle in Faustrecht der Freiheit: \"„Das Kuriose ist, die Figur, die ich spiele, ist ja er, die Person, die ausbeutet. Das was er spielt, ist das, wie er sich gern gehabt hätte, das zarte, sensible Proletarierkind, das er ja nicht war.“\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Faustrecht der Freiheit ist ein Filmdrama von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1975. Der Film trägt die Widmung \"Für Armin und alle anderen\".", "tgt_summary": null, "id": 1555745} {"src_title": "Bahnstrecke Bremen–Oldenburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Strecke verlässt den Bremer Hauptbahnhof auf dessen Westseite und schlängelt sich mit einigen Kurven am ehemaligen Hauptgüterbahnhof und dem „Nordwestknoten“ der Bundesstraße 6 vorbei mit mehreren abzweigenden Güterstrecken zur Brücke über die Weser. Diese war bis zum Bau des Wesertunnels die nördlichste feste Querung des Flusses. Die Strecke führt weiter über Bremen-Neustadt in westlicher Richtung nach Delmenhorst, wo die von der NordWestBahn befahrene Nebenbahn nach Vechta und Osnabrück abzweigt. Von dort führt sie in nordwestlicher Richtung nach Hude. Dort ist sie mit der Hauptbahn nach Nordenham verknüpft. Im Oldenburger Stadtteil Osternburg nimmt sie die Strecke aus Osnabrück auf. Die Hunte wird mit einer Klappbrücke überquert, dahinter liegt der Oldenburger Hauptbahnhof.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Strecke war ein gemeinsames Projekt der Staaten Oldenburg und Preußen und wurde gemeinsam mit der Strecke Bahnstrecke Oldenburg–Wilhelmshaven am 14. Juli 1867 offiziell eröffnet, der planmäßige Betrieb begann hier am Folgetag, nach Wilhelmshaven erst im September. Zwei Jahre später folgte die Verbindung von Oldenburg nach Leer (Ostfriesland) an der Emslandstrecke (Münster–Leer–Emden), 1875 die nach Nordenham. Seitdem schließt diese Strecke alle Seehäfen zwischen Weser und Ems nach (Süd-)Osten, insbesondere nach Bremen, Hamburg und Hannover an. Sie gilt von Anfang an als eine wichtige Verbindung im norddeutschen Schienennetz. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bahnstrecke 1941 bei einem Luftangriff auf Oldenburg (Oldenburg) sowie 1943 bei einem Luftangriff auf Delmenhorst beschädigt. Außerdem wurde die Weserbrücke in Bremen zerstört. Eine Ersatzkonstruktion wurde Opfer der Bremer Eiskatastrophe 1947, aber innerhalb von fünf Wochen repariert. Die jetzige Brücke wurde 1962 fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Zustand und Ausblick.", "content": "Heute ist die Verbindung durchgängig zweigleisig, elektrifiziert und mit bis zu 160 km/h befahrbar. Durch den Bau des JadeWeserPort in Wilhelmshaven wird mit deutlich steigendem Güterverkehr gerechnet. Der „weitere Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans sieht zudem einen zweigleisigen Ausbau der Verbindung (Groningen/Emden–) Leer–Oldenburg für den Güterverkehr vor. Dabei ist unklar, ob der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung nach Wilhelmshaven zeitgleich mit der Betriebsaufnahme des neuen Hafens fertig ist. Zudem kann der Bereich Bremen ohne weitere Ausbauten nur noch begrenzt Güterzüge aufnehmen. Planungen, die Straßenbahn Bremen als Regionalstadtbahn über diese Strecke nach Delmenhorst oder Oldenburg zu führen, sind vorerst zugunsten des S-Bahn-Projektes zurückgestellt worden. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2013 verkehren wieder Intercity-Züge im Zweistundentakt nach Emden bzw. Norddeich. Das Angebot wurde aufgrund eines neunjährigen Vertrages zwischen dem Land Niedersachsen und der DB Fernverkehr AG ganzjährig von drei auf neun Zugpaare verdichtet. In dem Vertrag hat sich das Unternehmen verpflichtet in seinen IC-Zügen im Abschnitt Bremen–Emden–Norddeich alle Fahrscheine des Nahverkehrs zu akzeptieren und moderne Doppelstockwagen einzusetzen, im Gegenzug leistet das Land Niedersachsen Ausgleichszahlungen. Nach Verzögerungen in der Produktion und Zulassung seitens des Herstellers Bombardier Transportation, werden die Doppelstockfahrzeuge ab Dezember 2015 im Fernverkehr eingesetzt. Die IC-Züge fahren in östlicher Richtung weiter nach Leipzig Hauptbahnhof oder Dresden Hauptbahnhof (mit Halt in Delmenhorst und Hude). Ergänzt wird diese Linie durch einzelne ICE-Verbindungen am Morgen und am Abend nach München, Berlin oder Frankfurt (Main). Ergänzend zu den Intercitys fahren zeitlich versetzt RegionalExpress-Züge der Linie Hannover – Norddeich im Zweistundentakt mit Halt in Delmenhorst und Hude. Zudem bietet die NordWestBahn einzelne dieselbetriebene Direktverbindungen auf der Relation Bremen–Wilhelmshaven an, die diese Strecke ebenfalls nutzen. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2010 wird die Strecke zwischen Oldenburg (Oldb.) Hauptbahnhof und Bremen Hauptbahnhof von der Linie RS 3 der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen im Stundentakt bedient, welche von der NordWestBahn betrieben wird. Die RS 3 ersetzt die ehemalige Regionalbahn-Linie der Deutschen Bahn und hält an allen Unterwegsbahnhöfen (Bremen-Neustadt, Heidkrug, Delmenhorst, Hoykenkamp, Schierbrok, Bookholzberg, Hude und Wüsting). Auf dem Streckenabschnitt zwischen Bremen Hauptbahnhof und Hude verkehrt noch ergänzend die Linie RS 4 nach Nordenham, die in Hude auf die Bahnstrecke Hude–Blexen abzweigt. Die Linie RS 4 hält zwischen Bremen Hauptbahnhof und Hude nur in Delmenhorst, so dass sie quasi eine Expresslinie darstellt. In Delmenhorst zweigt dann noch die Bahnstrecke nach Hesepe ab. Diese Linie führt weiter bis Osnabrück (RB 58) und wird mit Fahrzeugen des Typs LINT 41 von der NordWestBahn betrieben. Sie verkehrt ebenfalls im Stundentakt, so dass auf dem Streckenabschnitt zwischen Bremen Hauptbahnhof und Delmenhorst ein dichter Takt herrscht, der zudem auf gesamter Strecke zu bestimmten Zeiten durch einzelne Züge der Deutschen Bahn und NordWestBahn ergänzt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Bremen–Oldenburg ist eine 44,4 Kilometer lange Eisenbahnhauptstrecke, die Oldenburg und den Nordwesten Niedersachsens mit Bremen verbindet. Sie wird von einzelnen Intercity-Express- (Oldenburg–München), Intercity- (Norddeich/Oldenburg–Leipzig), sowie Güter- und Nahverkehrszügen befahren.", "tgt_summary": null, "id": 123478} {"src_title": "Güterumgehungsbahn Hamburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das erste Teilstück der Güterumgehungsbahn wurde 1902 unter der Führung von Hermann Textor, technischer Direktor der Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft, als Verbindung zwischen ihrem Bahnhof Wandsbek an der Strecke Lübeck-Hamburg und dem Bahnhof Rothenburgsort an der Berlin-Hamburger Bahn in Betrieb genommen. Ab 21. Februar 1903 wurde sie zur Umgehung des zu errichtenden Hamburger Hauptbahnhofs zum Hauptgüterbahnhof durchgebunden. Eine Verlängerung nach Ohlsdorf entlang der Verbindungsbahn erfolgte noch vor dem Ersten Weltkrieg, ebenso die Verbindung zwischen Hamburg-Eidelstedt und Hamburg-Lokstedt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Eisenbahnverkehr durch die Hamburger Innenstadt wiederholt durch Bombenangriffe unterbrochen und die Züge über die Güterumgehung umgeleitet. Der Bahndamm entlang der U-Bahn-Zweiglinie Kellinghusenstraße–Ohlsdorf war bereits bei deren Bau aufgeschüttet worden, jedoch fehlten die anschließenden Brücken über die Alster und die Tarpenbek. Der direkte Lückenschluss zwischen Rothenburgsort und den Elbbrücken (ohne Kopfmachen in Hamburg-Hauptgüterbahnhof) und der Ausbau bis Harburg entlang der bestehenden Strecke mit neuer Oberhafenbrücke und Umbau des ehemaligen Hauptgüterbahnhofs auf dem Terrain des vormaligen Venloer Bahnhofs ging am 13. August 1996 in Betrieb, so dass jetzt der Maschener Rangierbahnhof über die Güterumgehungsbahn nach Schleswig-Holstein angebunden ist. Im Jahre 2009 wurde damit begonnen, die Strecke zwischen Groß Borstel und Alsterdorf mit Lärmschutzwänden zu versehen, um die dortigen Anwohner zu entlasten.", "section_level": 1}, {"title": "Streckenverlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nördliche Güterumgehungsbahn.", "content": "Die nördliche Güterumgehungsbahn zweigt zwischen dem ehemaligen Rangierbahnhof, heute ICE-Ausbesserungswerk Bw AH1 Hamburg-Eidelstedt, und dem Bahnhof Hamburg-Eidelstedt, zu dem Gleisverbindung besteht, nach Osten von der Strecke nach Elmshorn ab. In Hamburg-Lokstedt befand sich ein kleiner Güterbahnhof. Über ein Anschlussgleis wurden von hier mehrere große Kfz-Händler am \"Nedderfeld\" beliefert. Weiter führt die Strecke (sie wurde zwar zweigleisig geplant und trassiert, aber nur „provisorisch“ eingleisig gebaut, wobei das Gleis wechselnd auf einer der beiden Seiten oder mittig verlegt ist) bis zum ehemaligen Güterbahnhof Barmbek in Höhe der S-Bahn-Haltepunkte \"Rübenkamp (City Nord)\" und \"Alte Wöhr\". Am S-Bahn-HP Rübenkamp mündet eine kurze Zweigstrecke aus Hamburg-Ohlsdorf ein, über die sowohl eine Verbindung zur Hamburger S-Bahn als auch zur Hamburger U-Bahn besteht. Von Ohlsdorf gab es ein auf der Ostseite der U-Bahn-Linie U1 befindliches Eisenbahngleis durch Langenhorn zum (ehemaligen) Güterbahnhof Ochsenzoll (Langenhorner Bahn). Die Güterumgehungsbahn verläuft ab Ohlsdorf in südsüdöstlicher Richtung eingleisig bis zum Abzweig Hamburg-Horn, an dem eine Verbindungskurve vom Bahnhof Hamburg-Wandsbek an der Strecke nach Lübeck einmündet. Der nördliche Teil der Güterumgehungsbahn endet am ehemaligen Rangierbahnhof Hamburg-Rothenburgsort an der Strecke nach Berlin. Auf allen diesen Bahnhöfen werden nur noch wenige Gleise genutzt. Im Zuge des Ausbaus der Strecke Hamburg–Lübeck wurde der 3,3 km lange Abschnitt zwischen dem Betriebsbahnhof Horn und Rothenburgsort bis zum Ende des Jahres 2007 zweigleisig ausgebaut, dazu wurden acht Brücken verbreitert. Zwischen Horn und Eidelstedt wird das bestehende Gleis saniert, was höhere Geschwindigkeiten ermöglichen wird, aber kein Planfeststellungsverfahren erfordert. Der Lärmschutz an diesem Abschnitt soll im Rahmen des Lärmsanierungsprogramms des Bundes verbessert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Anschlussgleis Ohlsdorf.", "content": "In Ohlsdorf befand sich ebenfalls ein kleiner Güterbahnhof, dessen Gelände die Hamburger Hochbahn heute als Gleislager nutzt. Südlich davon gibt es eine Gleisverbindung zur Hamburger S-Bahn. Da die Alstertalbahn kein separates Gütergleis hatte, wurde der Güterverkehr dort auf den S-Bahn-Gleisen betrieben. Außerdem ist damit das Bahnbetriebswerk Hamburg-Ohlsdorf an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Nördlich des U- und S-Bahnhofes Ohlsdorf setzte sich das Gütergleis entlang der Langenhorner Bahn bis zu deren ursprünglichem Endpunkt am Ochsenzoll fort. Heute besteht im Norden des Bahnhofes Ohlsdorf die einzige Gleisverbindung von der Eisenbahn zum Hamburger U-Bahn-Netz. Das seit langem stillgelegte Gleis nach Ochsenzoll wurde seit 2008 fast vollständig abgebaut, nur bei Langenhorn Nord ist noch ein kurzer Abschnitt vorhanden. Teile der Trasse wurden für die Ausfädelung der Flughafen-S-Bahn benutzt. Die Gleisverbindung zwischen dem Güterbahnhof Barmbek und der U-Bahn-Hauptwerkstatt wurde 2005 abgebrochen. Im Zweiten Weltkrieg war dieses Gleis noch bis zum kriegswichtigen Drehmaschinenhersteller \"Heidenreich & Harbeck AG\" verlängert worden.", "section_level": 2}, {"title": "Südliche Güterumgehungsbahn.", "content": "Der südliche Teil der Güterumgehungsbahn wurde seit den 1920er Jahren geplant. Er sollte nördlich von Tiefstack von der Berliner Strecke abzweigen und als Neubaustrecke in weitem Bogen durch die Marschlande nach Harburg verlaufen. Dort sollte er Anschluss finden an die vorhandenen Strecken nach Hannover und Bremen. Diese Verbindung war ohne konkrete Linienführung im Bundesverkehrswegeplan 1985 als \"Ausbaustrecke Hamburg-Harburg–Hamburg-Rothenburgsort\" ausgewiesen. Da eine Neubaustrecke durch die ökologisch sensiblen Vier- und Marschlande nicht durchsetzbar war, wurde zwischen 1987 und 1996 eine Ausbaustrecke gebaut. Elemente sind von Süden nach Norden: Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde neben der zurückgebauten alten Eisenbahnstrecke zwischen Hamburg Hgbf und Hamburg-Rothenburgsort eine neue eingleisige Strecke gebaut, damit in der Relation Hamburg–Berlin sämtliche Bahnsteige im Bahnhof Hamburg Hbf (Gleise 5–8 \"und\" 11–14) erreicht werden können. 2016/2017 wurde über diese Strecke die Baustelle beim Berliner Tor umfahren, wo die Brücken der S- und Fernbahngleise über die Bahnstrecke Lübeck–Hamburg sowie Stützmauern erneuert wurden. siehe auch: Güterumgehungsbahn Buchholz–Maschen", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Außer Güterzügen fahren auf der Strecke regelmäßig Intercity-Züge zwischen dem Bahnbetriebswerk Hamburg-Eidelstedt und dem Hamburger Hauptbahnhof, allerdings als Leerfahrten ohne Personenbeförderung. Ab und zu wird die Strecke zur Überführung der S-Bahn-Züge zwischen Werkstätten Elbgaustraße und Ohlsdorf genutzt. Fernzüge aus und in Richtung Lübeck werden, soweit sie eines der Gleise 11–14 im westlichen Teil des Hamburger Hauptbahnhofs anfahren, zwischen Rothenburgsort und Hamburg-Horn Bbf über die Güterumgehungsbahn geleitet. Daneben kommt es bei Betriebsstörungen immer wieder zu umgeleiteten Personenzugfahrten auf der Strecke.", "section_level": 1}, {"title": "Planungen.", "content": "Für den Bundesverkehrswegeplan 2030 wurde der Ausbau der Verbindung zwischen Hamburg-Horn und dem Bahnhof Hamburg-Wandsbek angemeldet, Ziele sind eine Zweigleisigkeit sowie eine Ausbaugeschwindigkeit von 80 km/h.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Güterumgehungsbahn ist eine Eisenbahnstrecke in Hamburg. Sie führt von Hamburg-Eidelstedt über Hamburg-Rothenburgsort nach Hamburg-Harburg und verbindet dabei die Hamburger Eisenbahn-Fernstrecken unter Umgehung der Verbindungsbahn und der Knotenpunkte im Vorfeld des Bahnhofs Hamburg-Altona sowie des Hamburger Hauptbahnhofs. Die Strecke wird hauptsächlich für den Schienengüterverkehr genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 2413482} {"src_title": "Heinz Röttger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Röttger studierte von 1928 bis 1931 Dirigieren und Komposition an der Münchener Akademie der Tonkunst bei Siegmund von Hausegger und Walter Courvoisier. Im Jahre 1930 nahm er zusätzlich ein Studium der Musikwissenschaft auf und promovierte 1934 mit seiner Dissertation „Das Formproblem bei Richard Strauss“. In der Saison 1933/34 war er außerdem Assistent von Hans Knappertsbusch an der Bayerischen Staatsoper. Von 1934 bis 1944 wirkte er als Korrepetitor und Kapellmeister am Theater Augsburg. Röttger musste als Soldat am Zweiten Weltkrieg teilnehmen und kam in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde. Von 1948 bis 1951 war er als Musikalischer Leiter am Stralsunder Theater, danach bis 1954 als Generalmusikdirektor am Volkstheater Rostock tätig. Im Jahre 1954 erhielt er schließlich die musikalische Leitung des Landestheaters Dessau, die er bis zu seinem Tode innehatte. 1963 wurde er zum Professor ernannt. Röttger erhielt unter anderem den Händelpreis des Bezirkes Halle (1961) sowie den Kunstpreis der Stadt Dessau (1963).", "section_level": 1}, {"title": "Tonsprache.", "content": "Röttger komponierte zunächst in einem spätromantischen, unter anderem von Richard Strauss beeinflussten Stil. Nach dem Zweiten Weltkrieg öffnete er sich jedoch deutlich moderneren Tendenzen. Er orientierte sich an Innovationen von Komponisten wie Igor Strawinski, Béla Bartók und vor allem Arnold Schönberg. Viele seine späteren Werke verwenden dodekaphone Techniken. Röttger entwickelte einen kraftvollen, ausdrucksstarken Stil, weitgehend ohne sich in besonderem Maße an der in der DDR lange Zeit offiziell erwünschten Ästhetik des Sozialistischen Realismus zu orientieren. Schwerpunkt seines Schaffens waren Orchestermusik und Bühnenwerke, die er oft als Dirigent selbst zur Aufführung brachte. Als Dirigent trat Röttger besonders als Anwalt zeitgenössischer Musik in Erscheinung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinz Röttger (* 6. November 1909 in Herford; † 26. August 1977 in Dessau) war ein deutscher Komponist und Dirigent.", "tgt_summary": null, "id": 1692978} {"src_title": "Geldzählmaschine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und junge Jahre in Amerika.", "content": "Oskari Tokoi wurde in der westfinnischen Region Österbotten in einem \"Tokoi\" genannten Hof geboren, dessen Namen er später als seinen Familiennamen annahm. Aus dieser Region gab es eine besonders ausgeprägte Auswanderungsbewegung nach Amerika, und auch Tokoi, der lediglich eine Grundschulausbildung erhalten hatte, siedelte 1891 in die Vereinigten Staaten um und nahm seinen ersten Arbeitsplatz in den Kohlebergwerken von Wyoming an. Später arbeitete er in Goldminen in South Dakota. Bald sammelte er erste Erfahrungen in der Arbeit in Verbänden und Organisationen, zunächst in erster Linie in Abstinenzvereinen, wo er verschiedene Posten bis hin zum Vorsitz übernahm. In Lead gründete er selbst einen solchen Verein. Die eigentliche Arbeiterbewegung steckte hier zu jener Zeit noch in den Kinderschuhen. Tokoi schloss sich der 1893 gegründeten Western Federation of Miners an, der seinerzeit größten und stärksten Gewerkschaft des Landes. Auch später, nachdem die Goldminen wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage geschlossen wurden und als Tokoi auf der ständigen Suche nach Arbeitsplätzen durch den Westen der Vereinigten Staaten und Kanadas zog, sammelte Tokoi zahlreiche Erfahrungen in der Gewerkschaftsarbeit. Im Jahr 1897 heiratete Tokoi die im finnischen Lumijoki geborene Hanna Räimä und ließ sich für drei Jahre in Leadville, Colorado, nieder, wo die Bergbauarbeiten wieder aufgenommen worden waren. Mit selbständiger Grubenarbeit verdiente die Familie genug Geld, um 1900 zurück nach Kannus, in den Heimatort Oskari Tokois, zu ziehen und einen Hof zu erwerben. Neben der Landwirtschaft betreute Tokoi das erste konsumgenossenschaftliche Geschäft des Ortes und betätigte sich als Fürsprecher vor Gericht.", "section_level": 1}, {"title": "Politik und Gewerkschaftsarbeit vor 1917.", "content": "Bald veranlasste die gespannte politische Lage im Heimatland den bisher vor allem in Abstinenzvereinen und Gewerkschaften aktiven Tokoi dazu, sich der Politik zuzuwenden. Die Autonomie des Großfürstentums Finnland schien im beginnenden Jahrhundert durch die Russifizierungsbemühungen von Zar Nikolaus II. gefährdet. Das 1901 erlassene Wehrpflichtgesetz, mit dem die Finnen zum Dienst in der Reichsarmee verpflichtet wurden, stieß in Finnland auf nahezu einhelligen und erbitterten Widerstand. Oskari Tokoi beteiligte sich an politischen Widerstandsgruppen und nahm 1902 als Vertreter seines Heimatortes an mehreren landesweiten Geheimtreffen teil, welche die Wehrpflichtstreiks organisierten. Im Herbst 1905 führte die Arbeiterschaft einen Generalstreik durch, der entscheidend zu der folgenden Parlamentsreform und der Abschaffung des Ständereichstages beitrug. Während des Streiks wurde in Kannus unter Tokois Führung der örtliche Arbeiterverein gegründet. Tokoi wirkte auch an der Gründung zahlreicher weiterer Arbeitervereine in Österbotten mit. In den Wahlen von 1906 zum ersten finnischen Einkammerparlament trat Tokoi auf der Liste der Sozialdemokratischen Partei an. Nachdem er auf einer ausgedehnten Wahlkreisreise sein rednerisches Geschick unter Beweis gestellt hatte, setzte er sich überraschend gegen prominentere Kandidaten als einziger sozialdemokratischer Abgeordneter seines Wahlkreises durch. Tokoi war auch in den folgenden Parlamenten vertreten. Er machte sich einen Namen als Fachmann für Fragen der Landwirtschaft und der umstrittenen rechtlichen Stellung der finnischen Kleinpachtbauern, profilierte sich aber auch durch seine Reden gegen die russische Oppressionspolitik. So forderte er 1909 vor dem Parlament, dass dem Zaren die Meinung des Volkes über das erneuerte Russifizierungsprogramm unverhohlen zur Kenntnis zu geben sei, das Volk sei bereit, die Folgen zu tragen. Ein Jahr später interpretierte er die Vorschläge zu einer reichseinheitlichen Gesetzgebung als Aufforderung an das Parlament Finnlands zum staatlichen Selbstmord. Tokoi erwarb sich durch seine Arbeit Vertrauen in seiner Parlamentsfraktion, war in der radikaleren Parteibasis aber nicht sehr beliebt. Dennoch wurde Tokoi 1913 zum Parlamentssprecher gewählt, als sich die bürgerliche Mehrheit im Parlament nicht auf einen Kandidaten einigen konnte. Nach der folgenden Wahl wurde er 1914 stellvertretender Sprecher. In der finnischen Gewerkschaftsbewegung spielte Tokoi eine zentrale Rolle. Von 1912 bis 1918 diente er als Vorsitzender des seinerzeitigen finnischen Gewerkschaftsbundes \"Suomen Ammattijärjestö\" während einer Zeit, in welcher sich soziale Gegensätze in der finnischen Gesellschaft in bedrohlicher Weise aufstauten. Dem gemäßigt eingestellten und rhetorisch begabten Tokoi gelang es dabei in vielen Fällen, akute Konfliktsituationen durch persönliches Eingreifen zu entschärfen.", "section_level": 1}, {"title": "Regierungschef in der Umbruchszeit.", "content": "Die Abdankung des Zaren Nikolaus II. im März 1917 als Folge der Februarrevolution läutete in Finnland eine Umbruchphase ein. Die Autonomie wurde durch die neue russische Provisorische Regierung wiederhergestellt und die politischen Kräfte Finnlands schickten sich an, einen neuen Senat zu bilden. Die Sozialdemokraten, die nach den Wahlen 1916 die Parlamentsmehrheit besaßen, einigten sich nach zähen Verhandlungen und gegen den Widerstand weiter Teile der Parteibasis mit den bürgerlichen Parteien auf einen Koalitionssenat. Das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der Wirtschaftsabteilung des Senats, welches sachlich dem Amt des Regierungschefs entsprach, übernahm als Kompromisskandidat Oskari Tokoi. Tokois Senat setzte sich ein ehrgeiziges Programm. Zu diesem gehörten die Ausweitung der Demokratie vor allem auf Kommunalebene, die Begrenzung des Einflusses der Provisorischen Regierung, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, insbesondere der Arbeitszeit und der Sozialversicherung, sowie die Einführung der Schulpflicht und der Religionsfreiheit. Die Arbeit des Senats war aber mit gewaltigen Problemen konfrontiert. Die Polizeigewalt im Lande war nach der Februarrevolution zusammengebrochen und wurde faktisch von Arbeitermilizen ausgeübt. Immer wieder kam es zu Übergriffen und Gewalttaten. Gleichzeitig nahm die Lebensmittelknappheit alarmierende Formen an und führte zu zusätzlichen Unruhen, weiter angefacht durch die russischen Bolschewiki, die Propaganda für eine sozialistische Revolution machten. Tokoi griff immer wieder persönlich in Konflikte ein und konnte oftmals mäßigend wirken, so wie beispielsweise am 30. Mai in Turku, wo streikende Arbeiter die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung im Rathaus festgesetzt hatten und weitreichende politische Forderungen stellten. Tokois Intervention führte am nächsten Tag zur Befreiung der Stadträte und Beendigung des Streiks. Ungeachtet solcher punktueller Erfolge konnte Tokoi die allgemeine Lage im Land nicht beruhigen. Eine wichtige Rolle dabei spielte, dass Tokois Regierung in seiner eigenen Partei wegen deren ideologischer Bedenken kaum Rückhalt hatte. Forderungen des bürgerlichen Lagers nach einem entschlossenen Einschreiten gegen die Milizen und dem schnellen Wiederaufbau des bürgerlichen Polizeiwesens trat Tokoi entgegen, er hielt dies in der damaligen Lage für aussichtslos. In seiner Rede vor dem Parlament am 12. Juni 1917 hielt er seinen Kritikern entgegen: Während Tokoi so einerseits die Ungesetzlichkeit der herrschenden Zustände eingestand, deutete er gleichzeitig die Unumkehrbarkeit der begonnenen Massenbewegung an. Ausdruck dieses Balanceaktes waren seine verschiedenen Reden an die zunehmend militanten Roten Garden, in denen er einerseits Gewalttaten verurteilte, andererseits das ungebrochene Fortschreiten der Revolution verkündete. Schließlich stürzte die Regierung Tokoi jedoch nicht über die innere Sicherheit, sondern über die Verfassungsfrage und das Verhältnis zu Russland. Für alle überraschend erklärte Tokoi bereits am 20. April vor dem Parlament die Unabhängigkeit Finnlands zum Ziel der Regierungspolitik: Die Wortwahl war mit den Senatskollegen nicht abgesprochen und entsprang, wie Tokoi später erklärte, der Begeisterung des Moments. Die öffentliche Meinung in Russland reagierte gereizt, die finnischen Nationalaktivisten begeistert. Die Verhandlungen des Senats mit der Provisorischen Regierung über den künftigen Status Finnlands blieben letztlich erfolglos. Die Sozialdemokratische Partei schloss sich der Erklärung Tokois bald an und spielte die aktivste Rolle bei der Vorbereitung des am 18. Juli verabschiedeten sogenannten Staatsgesetzes \"(valtalaki)\", mit welchem das Parlament erklärte, die oberste Macht im Staat von nun an selbst auszuüben. Tokoi hatte die Durchsetzung des Staatsgesetzes für möglich gehalten, weil er die Provisorische Regierung durch einen Bolschewikenaufstand für geschwächt hielt. Diese ging aus den Unruhen jedoch vorläufig als Sieger hervor, woraufhin die bürgerlichen Parteien von ihrer Unterstützung des Staatsgesetzes zurückwichen. Die Provisorische Regierung löste das Parlament auf. Das Auflösungsmanifest wurde gegen den Widerstand der sozialistischen Senatoren von den bürgerlichen Vertretern, welche die Hälfte der Senatssitze hielten, mit der entscheidenden Stimme des Generalgouverneurs Michail Stachowitsch verkündet und umgesetzt. Am 16. August 1917 zog sich Tokoi gemeinsam mit den anderen sozialistischen Senatoren aus der Regierung zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Volkskommissar im Roten Finnland.", "content": "Die inneren Spannungen, die bereits die Arbeit des Senats Tokoi belastet hatten, spitzten sich in der Folge weiter zu und gipfelten am 27. Januar 1918, wenige Wochen nach der Erreichung der finnischen Unabhängigkeit, in einem sozialistischen Umsturzversuch und dem nachfolgenden Finnischen Bürgerkrieg. Nachdem die Roten Garden den Südteil Finnlands zunächst unter ihre Kontrolle gebracht hatten, wurde als Regierung des Roten Finnland ein Volkskommissariat eingerichtet. In diesem wurde Oskari Tokoi als Vertreter des Gewerkschaftsbundes, dessen Vorsitzender er weiterhin war, Kommissar für Lebensmittelfragen. Die in die Verantwortlichkeit Tokois fallende Lebensmittelsituation gehörte zu den größten Herausforderungen des Volkskommissariats. Bereits am 30. Januar erklärte das Volkskommissariat öffentlich, dass die Versorgungslage ernst sei und dass man auf Mangel und Hunger gefasst sein müsse. Das Kommissariat versprach jedoch, für eine gerechtere Verteilung zu sorgen. Am folgenden Tag gab das Kommissariat den örtlichen Lebensmittelausschüssen unbeschränkte Rechte zur Durchführungen von Durchsuchungen und Beschlagnahme von Lebensmitteln. Am 3. Februar wurde eine landesweite Lebensmittelinventur verfügt. Oskari Tokoi bemühte sich persönlich intensiv um die Beschaffung von Lebensmitteln aus Sowjetrussland. Er reiste nach Petrograd, wo ihm Hilfe versprochen wurde. Jedoch war die Stadt selbst am Rande der Hungersnot, und es dauerte bis Ende März, bis nach mehreren Interventionen Tokois bei Lenin tatsächlich erste Lieferungen ankamen. Größere Mengen Getreide erwarb das Volkskommissariat direkt aus dem inneren Russland, musste aber selbst für den Transport sorgen. Mit großem logistischem Aufwand gelang es schließlich, einen Zugtransport zusammenzustellen. Dieser traf am 31. März mit 49 Güterwagen voller Getreide in Helsinki ein. Der zweite Zug wurde allerdings in den zunehmend anarchischen Verhältnissen des russischen Hinterlandes gestoppt und erreichte sein Ziel nicht. Große Probleme bereitete Tokoi auch die Verteilung der Lebensmittel im Inneren. Neben den oft noch mit Bürgerlichen besetzten Lebensmittelausschüssen waren anfangs auch die Roten Garden zur Beschlagnahme von Lebensmitteln für ihre eigenen Zwecke berechtigt. Die oftmals willkürlich und planlos erfolgenden Beschlagnahmungen der Garden machten eine systematische Lebensmittelverteilung unmöglich. Am 23. Februar drohte Tokoi mit seinem Rücktritt für den Fall, dass nicht ein zentrales Organ mit der Verteilung der Lebensmittel beauftragt würde. Nach zähem Ringen wurde schließlich am 18. März ein mit Vertretern aller Interessengruppen besetzter Lebensmittelrat gebildet, dem fortan das alleinige Recht zur Beschaffung und Verteilung von Lebensmitteln zustand. In der kurzen Zeit seiner Existenz gelang es dem Rat tatsächlich, die Situation in geordnetere Bahnen zu lenken. Bald brach jedoch das Rote Finnland unter den Angriffen der bürgerlichen Weißen zusammen. Gemeinsam mit den meisten anderen Volkskommissaren flüchtete Tokoi am 6. April vor den auf Helsinki anrückenden Deutschen nach Viipuri, wo das Kommissariat zunächst seine Arbeit fortsetzte. In der Nacht zum 25. April, unmittelbar vor der Eroberung Viipuris durch die Weißen, rettete sich Tokoi mit seiner Familie und dem Großteil der roten Führung per Schiff nach Petrograd.", "section_level": 1}, {"title": "Exil.", "content": "Die nach Russland geflohene Führungsriege der Roten zerstreute sich, Tokoi zog im August 1918 nach Murmansk. In Russland tobte inzwischen der Bürgerkrieg in vollem Ausmaß. Nachdem Sowjetrussland mit Deutschland Frieden geschlossen hatte, waren im Juni britische Truppen in Murmansk gelandet, insbesondere um die strategisch wichtige Murmanbahn zu sichern. Aus Finnland wurden unterdessen verschiedene Kriegszüge in das zu Russland gehörende Ostkarelien unternommen. Die Briten sahen diese Aktivitäten der Finnen als Bedrohung an und bildeten im Sommer aus geflohenen finnischen Rotgardisten die als Teil der britischen Armee operierende „Legion Murmansk“. Dieser schloss sich Oskari Tokoi im Rang des Oberstleutnants an. Die Anhänger Lenins unter den geflohenen finnischen Sozialisten sahen den Beitritt zur Legion Murmansk als Verrat an und verkündeten das Todesurteil über Tokoi. Die Briten zogen sich Ende 1919 aus Nordrussland zurück und vereinbarten mit Finnland die Rückführung der Mitglieder der Legion Murmansk nach Finnland, wo einige der Rückkehrer zu milden Haftstrafen verurteilt wurden. Tokoi wollte unter den gegebenen Umständen nicht nach Finnland zurückkehren, reiste zunächst nach England und im Herbst 1920 nach Kanada. 1921 ließ er sich dann in Fitchburg, Massachusetts, nieder, wo ihn eine große finnische und sozialdemokratisch gesinnte Gemeinde aufnahm. Von 1922 an wirkte Tokoi als Redakteur der finnischsprachigen sozialdemokratischen, später liberalen Zeitschrift \"Raivaaja\". Hin und wieder erschienen seine Artikel auch in finnischen Zeitschriften, einen bedeutenden Einfluss auf das politische Geschehen seines Heimatlandes übte Tokoi aber nicht mehr aus. Auf persönlicher Ebene unterhielt er Kontakte nach Finnland, an eine Rückkehr war wegen der zu erwartenden Strafverfolgung jedoch nicht zu denken. Während des Winterkrieges sammelte er in Nordamerika mit großem Engagement finanzielle Unterstützung für Finnland und war nach dem Fortsetzungskrieg unter anderem stellvertretender Vorsitzender der Organisation \"Help Finland\". Im Februar 1944 verabschiedete das finnische Parlament ein Amnestiegesetz, mit dem alle ehemaligen Mitglieder des Volkskommissariats begnadigt wurden. Dieses offenkundig auf Tokoi zugeschnittene Gesetz wird in Finnland als \"Lex Tokoi\" bezeichnet. Tokois Frau Hanna, mit der er sechs Kinder hatte, starb 1938. Im folgenden Jahr heiratete er die Amerikanerin Eva Whiteker. In sein Geburtsland kehrte er trotz seiner Rehabilitation nur noch als Besucher zurück, erstmals nach über 30 Jahren im Jahr 1949, danach noch weitere zweimal. Oskari Tokoi starb 1963 im Alter von 90 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Nachleben.", "content": "In den Wirren des Bürgerkrieges war Oskari Tokoi von der bürgerlichen Seite vielfach für einen der schlimmsten Aufrührer gehalten worden. Noch 1938 wurde ein Proteststurm dadurch ausgelöst, dass eine auf Schallplatte aufgezeichnete Rede Tokois bei einer Veranstaltung der Gewerkschaftsbewegung abgespielt wurde. Heute wird seine Rolle in der finnischen Geschichte differenzierter eingeschätzt. Ihm wird zugutegehalten, dass er sich in erster Linie dem Konsens und dem Frieden verpflichtet fühlte und bemüht war, die herrschenden Gegensätze seiner Zeit zu überbrücken. Andererseits wird seine Regierungsarbeit im Ergebnis als wenig geglückt angesehen. Ihm seien besonders im Verhältnis zu Russland zahlreiche Fehleinschätzungen unterlaufen, er sei als politischer Führer schwach gewesen und habe vor allem von seinen rhetorischen Fähigkeiten gezehrt. Wenn Oskari Tokoi auch keine bedeutenden Denkmäler gesetzt worden sind, so finden sich an seinen Lebens- und Wirkensstätten doch seine Spuren. Im Haus des Arbeitervereins in seiner Geburtsstadt Kannus befindet sich ein Tokoimuseum. Ein Ufer einer Meeresbucht nahe dem alten Zentrum der finnischen Arbeiterbewegung in Hakaniemi, Helsinki, wurde nach Tokoi benannt. Seine Wahlheimat für über 40 Jahre, Fitchburg, ehrte Tokoi 1989 mit einem Gedenkstein im örtlichen \"Saima Park\". Der aus diesem Anlass angereiste Präsident Finnlands, Mauno Koivisto, bedachte Tokoi mit den Worten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Geldzählmaschinen sind elektromechanische Geräte zur Zählung, Prüfung und Verpackung von Bargeld. Überall dort, wo das Bargeldaufkommen entsprechend groß ist, vereinfachen die Maschinen den Umgang und erleichtern es, Falschgeld zu erkennen und aus dem Umlauf zu nehmen. Geldzählmaschinen werden einerseits von professionellen Bargeldakteuren genutzt, wie Banken, Spielkasinos und Werttransportunternehmen, aber auch im Einzelhandel, an Tankstellen oder in der Gastronomie verrichten sie ihre Dienste. Generell teilt sich die Geldbearbeitung in Banknoten- und Münzzählmaschinen auf.", "tgt_summary": null, "id": 2357162} {"src_title": "Andrija Artuković", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "In Široki Brijeg absolvierte er das Franziskaner-Gymnasium. Anschließend studierte er Jura und schloss dieses Studium mit dem Doktorgrad ab. 1924 trat er einer rechten kroatischen Partei bei und im gleichen Jahr eröffnete er seine eigene Anwaltskanzlei in Gospić. Im Jahr 1932 wurde er Mitglied der rechtsextremen Ustascha-Bewegung und leitete im gleichen Jahr den „Velebiter Aufstand“ (\"Velebitski ustanak\") gegen das Königreich Jugoslawien. Außerdem war er Mitglied der rechtsextremen Organisation \"Zrinski Frankopani\", die sich mit verschiedensten Theorien zur Herkunft der kroatischen Nationalität befasste. Deren Gründer Ante Starčević behauptete, dass die Kroaten kein slawisches Volk seien, sondern ein verlorener Stamm der Goten, also Germanen. Nach der Niederschlagung des „Velebiter Aufstands“ und seiner Flucht nach Italien ernannte ihn Ante Pavelić noch im selben Jahr zum Hauptbefehlshaber der Ustascha-Truppen im faschistischen Italien und zeichnete ihn mit dem höchsten Ustascha-Abzeichen für seinen Einsatz und seine Vaterlandsliebe aus. 1934 trifft er sich mit Pavelić in Mailand und bespricht politische Ziele mit der Ustascha-Regierung und Pläne für die Ermordung des jugoslawischen Königs Alexander I. Schließlich wurde der König am 9. Oktober von einem bulgarischen Nationalisten mit der Hilfe von kroatischen Ustascha während eines Staatsbesuches in Marseille getötet. Im März des Jahres 1934 zog er weiter nach London, wurde jedoch von den britischen Behörden gefasst und der französischen Regierung übergeben. Im Januar 1935 wurde er an die jugoslawische Justiz ausgeliefert, sein Prozess dauerte 16 Monate lang und endete dank wohlwollender Zeugenaussagen mit einem Freispruch. 1936 lebte er wieder in Gospić, 1937 emigrierte er nach Österreich und zog anschließend weiter nach Berlin, wo er als kroatischer Abgeordneter eng mit der Gestapo zusammenarbeitete, bevor er im selben Jahr wieder in seine Heimat zurückkehrte. Bis 1941 beteiligte er sich an zahlreichen rechten Organisationen und Projekten. Nach der Ausrufung der NDH (Unabhängiger Staat Kroatien) wurde er von Pavelić zum ersten Innenminister der neugebildeten kroatischen Regierung in Zagreb ernannt. Da der Vasallenstaat zu der Zeit unter Einfluss des verbündeten Deutschen Reiches stand, begleitete er Pavelić beim Besuch Adolf Hitlers am 6. August 1941 auf Hitlers Privatsitz, „dem Berghof“. Am 14. November 1941 lernte Artuković in Innsbruck seine spätere Frau Anna Maria Heidler kennen. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor. 1942 trat er als Innenminister zurück und wurde zum Justizminister ernannt. In dieser Funktion war er auch für die \"Endlösung der Judenfrage\" zuständig und sagte bei seiner Rede vor 100.000 Menschen am Hauptplatz in Zagreb folgendes: 1943 übernahm er erneut das Amt des Innenministers. Er wird auch als „kroatischer Himmler“ bezeichnet, weil er den Massenmord an Serben, Juden, Zigeunern, Kommunisten, Regimegegnern, Zeugen Jehovas, Andersdenkenden, Freimaurern und Behinderten vorbereitete. Kurz vor Kriegsende flüchtete er über Österreich und die Schweiz nach Irland. Er gab sich als Schweizer aus und nannte sich Alois Anich. Am 16. Juli 1948 traf er in New York ein. Nach den von ihm begangenen Verbrechen beurteilt, ist Artuković der hochrangigste Kriegsverbrecher der Achsenmächte, der in die USA gelangte und dort lebte.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegsverbrecherprozess.", "content": "Bereits im Jahr 1949 wurden Versuche unternommen, Artuković auszuliefern oder auszuweisen. Der Auslieferungsantrag der jugoslawischen Regierung wurde jedoch, unter anderem wegen juristischer Formalitäten sowie aufgrund der Behauptung, Artuković werde in Jugoslawien körperlich misshandelt werden, abgelehnt. Schließlich wurde er am 14. November 1984 in seinem Haus in Seal Beach oder Long Beach verhaftet und am 12. Februar 1986 nach Zagreb geflogen. Er musste sich 1986 vor dem Kriegsverbrecher-Tribunal verantworten. Anklagepunkte waren: ethnische Massenmorde, Verantwortung für ethnische Säuberungen in diversen kroatischen Konzentrationslagern. Dieser Prozess endete mit einem Todesurteil, das jedoch wegen seiner Krankheit nicht vollstreckt wurde. Artuković starb 1988 an Altersschwäche und wurde an einem unbekannten Ort bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrija Artuković (* 19. November 1899 in Klobuk bei Ljubuški; † 16. Januar 1988 in Zagreb) war ein faschistischer kroatischer Politiker. Als führende politische Persönlichkeit der Ustaša-Bewegung leitete er den Velebiter Aufstand und war später u. a. Innen- und Justizminister des Unabhängigen Staates Kroatien (NDH). Er wurde im Jahr 1986 in Jugoslawien als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt, aber nicht mehr hingerichtet.", "tgt_summary": null, "id": 2229486} {"src_title": "Alberto Lista", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Don Alberto Lista y Aragon studierte an der Universität Sevilla, erhielt 1803 den Lehrstuhl der Philosophie am Kollegium von San Isidoro zu Sevilla, 1806 den der schönen Wissenschaften und wurde 1807 Professor der Rhetorik und Poetik an der dortigen Universität. Bei der Invasion der Franzosen geflohen, kehrte er 1817 in sein Vaterland zurück, wo er im folgenden Jahr als Lehrer an der Akademie zu Bilbao angestellt wurde. Seit 1820 redigierte er in Madrid die Zeitschriften: \"El Censor\" und \"El Imparcial\", seit 1828 in Bayonne die \"Gaceta de Bayona\". Er gab 1830 die \"Estafeta de San Sebastian\" heraus und übernahm, nachdem beide Zeitungen unterdrückt wurden, 1833 die Redaktion der \"Gaceta de Madrid\", bis er 1837 die Professur der höheren Mathematik an der Universität Madrid erhielt. 1838 legte er auch dieses Amt nieder, um die Leitung des Kollegiums von San Felipe Neri in Cádiz zu übernehmen, die er bis 1840 führte. „Lista war einer der größten unter den neuern spanischen Lyrikern; mit einer reichen Phantasie und einem tiefen Gefühl verband er einen feinen Geschmack und eine echt philosophische Lebensanschauung. An Vollendung der Form und des Ausdrucks, namentlich an Anmut des Versbaues, steht er in der Geschichte der neuern spanischen Dichtkunst unübertroffen da.“ Seine \"Poesías\" erschienen in Madrid 1822; er wurde auch in die \"Biblioteca de autores españoles\", Bd. 67, aufgenommen. Weitere Werke von ihm sind: Er schrieb auch einen Supplementband zu Juan de Marianas und José Manuel Minanas \"Historia de España\" (Madrid 1828).", "section_level": 1}], "src_summary": "Alberto Rodríguez de Lista y Aragón (* 15. Oktober 1775 in Sevilla; † 5. Oktober 1848 in Sevilla) war ein spanischer Mathematiker, Dichter, Schriftsteller und Literaturkritiker.", "tgt_summary": null, "id": 2214964} {"src_title": "Quecksilber(II)-nitrat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herstellung.", "content": "Lösungen von Quecksilber(II)-nitrat lassen sich durch Reaktion von elementarem Quecksilber mit heißer, konzentrierter Salpetersäure herstellen. Damit es nicht zur Ausfällung von Hydrolyseprodukten kommt, muss die Lösung sauer gehalten werden. Beim Eindampfen entstehen Kristalle des Octahydrats Hg(NO)·8 HO. Es kann auch durch Reaktion von Quecksilber(I)-nitrat mit Salpetersäure gewonnen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Quecksilber(II)-nitrat bildet weiße Kristalle mit einem Schmelzpunkt von 79 °C. Im Handel ist es zumeist als Monohydrat erhältlich. Daneben existieren auch ein Octahydrat und ein Hemihydrat. Mit neutralen Chloritlösungen reagiert es zu Quecksilber(II)-chlorit.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Quecksilber(II)-nitrat wurde früher in der Herstellung von Filzhüten und zur Behandlung von Fellen verwendet. Über die aus Waschvorgängen anfallenden Fabrikationsabwässer gelangte es dabei oft in die Umwelt. Aufgrund seiner hohen Giftigkeit und Umweltschädlichkeit wird es heute nicht mehr für diese Zwecke verwendet. Es wurde früher ebenfalls als Insektizid gegen Phylloxera verwendet. Heute wird es für Oxymercuration, Amidomercuration und ähnliche Reaktionen zur Herstellung anderer Quecksilberverbindungen eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitshinweise.", "content": "Als wasserlösliches Quecksilbersalz wird Quecksilber(II)-nitrat beim Verschlucken schnell resorbiert und ist daher als sehr giftig eingestuft. Selbst bei geringem Kontakt, Einatmen des Staubes oder Hautberührung wird sofort medizinische Hilfe benötigt. Im Körper zeigt es kumulative Eigenschaften. Quecksilbernitrat ist sehr schädlich für das biologische Gleichgewicht in Gewässern. Daher darf es nicht in die Umwelt gelangen. Wie viele anorganische Nitrate ist auch Quecksilbernitrat ein Oxidationsmittel. Es kann daher in Kontakt mit brennbaren, organischen Stoffen, zum Beispiel Kohlenwasserstoffen, Alkohol, aber auch mit Reduktionsmitteln heftig oder gar explosiv reagieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Quecksilber(II)-nitrat ist das Salz des zweiwertigen Quecksilbers der Salpetersäure und hat die chemische Summenformel Hg(NO). Es gehört zur Stoffklasse der Nitrate.", "tgt_summary": null, "id": 37082} {"src_title": "Forensische Toxikologie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Giftlehre erregte ab dem 17. Jahrhundert Interesse, als in verschiedenen Ländern im großen Maßstab, in der Hauptsache mit Arsenik, Giftmorde begangen wurden. Zur Überführung der Täter fehlten damals aber noch die Nachweismethoden. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts schuf Mathieu Orfila die Grundlagen für das neue Fachgebiet. Einen wichtigen Beitrag für den Nachweis von Vergiftungen mit Arsenik leistete James Marsh, der 1836 die Marshsche Probe entwickelte. Zu dieser Zeit wurden immer noch die meisten Giftmorde mit Arsenik ausgeführt. Heute dagegen sind Arsenikvergiftungen ausgesprochen selten. 1850 entwickelte Jean Servais Stas eine Methode zur Abtrennung von Nicotin aus einem Giftmordopfer über Etherextraktion. Dieses Verfahren, von Julius Otto 1856 weiterentwickelt, hat heute immer noch als Stas-Otto-Verfahren für die Extraktion von Alkaloiden aus Körpergeweben eine Bedeutung. Bis in die 1950er Jahre wurden Gifte mit entsprechenden Nachweisreagenzien identifiziert. Danach erleichterte die rasante Entwicklung der instrumentellen Analytik die Identifizierung von toxischen Stoffen aus Körperflüssigkeiten und Gewebeproben erheblich.", "section_level": 1}, {"title": "Substanzen und moderne Nachweisverfahren.", "content": "Häufig analysierte Substanzen sind Drogen, Medikamente, Insektizide, Lösungsmittel und andere chemische Verbindungen, die als Gift wirken können, von denen folgende Beispiele einer forensischen toxikologischen Untersuchung zugänglich sind: Die Anreicherung der Substanzen aus Körpergeweben erfolgt über Flüssig-flüssig-Extraktion mit geeigneten Lösungsmitteln. Die Analysemethoden sind die Dünnschichtchromatographie, spektroskopische Verfahren wie die IR-Spektroskopie oder UV-Spektroskopie (zur Identifikation der reinen Substanz) und Gaschromatographie-Massenspektrometrie bzw. HPLC-MS (zur zuverlässigen Identifizierung in Substanzgemischen). Für größere Mengen an Substanz werden zusätzlich die Gaschromatographie (GC) und die Hochleistungsflüssigkeitschromatografie (HPLC) eingesetzt. Daneben spielen zunehmend immunchemische Tests (Antigen-Antikörper-Reaktionen) eine bedeutsame Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Beurteilung.", "content": "Die Untersuchungsbefunde werden unter Einbeziehung folgender Fragestellungen beurteilt:", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Gesellschaft für Toxikologie und Forensische Chemie", "section_level": 1}], "src_summary": "Die forensische Toxikologie ist ein Fachgebiet zwischen Chemie und Medizin und unterstützt mithilfe toxikologischer, pharmazeutischer und chemischer Verfahren die Untersuchung von unnatürlichen Todesfällen, Vergiftungen und Drogen- sowie Medikamentenmissbrauch. Die Probennahme erfolgt entweder aus dem Gewebe von Organen oder aus den Körperflüssigkeiten Urin, Blut oder Speichel. Zur Klärung von straf- und zivilrechtlichen Fragestellungen trägt die forensische Toxikologie im Sinne einer gerichtlichen Vergiftungslehre erheblich bei.", "tgt_summary": null, "id": 1075753} {"src_title": "High Spirits (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Peter ist der letzte Erbe der Plunkettfamilie, die in Irland ein altes Schloss besitzt. Dieses läuft aber gar nicht und deshalb schuldet Peter einem amerikanischen Investor eine Menge Geld. Um Schloss Plunkett zu retten, kommt Peter auf eine Idee: Er macht es zu einem Geisterschloss für Touristen. Dabei wird er tatkräftig von seinen Freunden und Angestellten unterstützt. Tatsächlich werden von dem neuen Konzept eine Gruppe von Touristen angelockt: Miranda, eine enttäuschte junge Frau, der junge Priester Tony, ein Parapsychologe samt Familie und das Ehepaar Sharon und Jack Crawford. Die Angestellten von Schloss Plunkett versuchen alles, um den Touristen das Gruseln beizubringen, versagen aber erbärmlich. Dies ruft die echten Geister des Schlosses auf den Plan. Sie schaffen es, die Touristen von der Abreise abzuhalten. Jack Crawford hatte gehofft, dass die Reise ihn seiner spröden Frau Sharon näher bringen würde. Als er aber herausfindet, dass sie lediglich für ihren Vater – eben jenen amerikanischen Investor – die Lage in Irland klären sollte, betrinkt sich Jack enttäuscht und trifft auf Mary Plunkett und ihren Ehemann Martin Brogan. Er wird Zeuge, wie Martin Mary erstechen will und verhindert dies. Erst später findet er heraus, dass die beiden Geister sind, die dies seit Jahrhunderten in jeder Nacht wiederholen. Mary nutzt die Ruhe vor ihrem mordlüsternen Mann und verliebt sich in Jack. Währenddessen macht sich Martin an Sharon heran. Von Peters Mutter erfährt Jack, dass er Mary befreien kann. Dafür muss er es schaffen, die Halloween-Nacht mit ihr zu verbringen ohne mit ihr zu „klöppeln“. Trotz aller Warnungen erliegen sie ihren Trieben aber und Jack muss zusehen, wie Mary vor seinen Augen verwest. Sie zerfällt beinah zu Staub und fleht Jack an, sie erneut zu küssen. Als er sich endlich überwinden kann, wird Mary befreit. Gleichzeitig stürzt Sharon vom Schlossturm. Sie wird zum Geist und beginnt eine glückliche Existenz mit Martin. Am Ende verlassen alle anderen Touristen glücklich das Schloss. Miranda und Tony haben sich verliebt und der Parapsychologe hat so viele Beweise für Geisteraktivitäten gesammelt, dass er verspricht, das Schloss als \"verspukt\" zu empfehlen. Damit ist Schloss Plunkett gerettet.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Rita Kempley schrieb in der \"Washington Post\" vom 19. November 1988, die „\"absonderliche\"“ Komödie wirke wie ein Leben nach dem Tod. Sie sei eine „\"aufgezwungene\"“ Sexfarce, tempoarm und schlecht. Die Darstellung von Peter O’Toole sei „\"langweilig\"“, die Nebendarsteller würden „\"wie gelähmt\"“ wirken. Die Zeitschrift \"prisma\" schrieb, der Film sei eine „\"witzige Gespenster-Komödie mit guten Tricks und überzeugenden Darstellern\"“. Besonders wurde das Spiel von Peter O’Toole gelobt, der während der Dreharbeiten „\"sichtlich Vergnügen\"“ gehabt habe. Das Lexikon des internationalen Films beschreibt den Film als „\"eine derb-witzige, zum Teil ärgerliche Komödie, die auf billige Effekte und schalen Witz setzt. Das angestrebte ‚Duell‘ zwischen irischer und amerikanischer Lebensart versinke in einer bombastischen Spezialeffekt-Orgie, mit der die ohnehin lustlosen Darsteller nie Schritt halten können.\"“ Die TV-Spielfilm nennt den Film einen „\"gediegen gemachter Spaß von Neil Jordan\"“. Sie kritisiert aber, dass der Witz nur selten zündet.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Daryl Hannah wurde im Jahr 1989 für die Goldene Himbeere nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde im Dromore Castle, Townland Dromore, County Limerick, Irland gedreht. Er spielte in den Kinos der USA ca. 8,6 Millionen US-Dollar ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "High Spirits (Alternativtitel: High Spirits – Die Geister sind willig!) ist eine britisch-amerikanische Filmkomödie von Neil Jordan aus dem Jahr 1988.", "tgt_summary": null, "id": 415352} {"src_title": "Torneo Argentino A", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Austragungsmodus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Phase.", "content": "In der Ersten Phase werden die Mannschaften in drei Zonen mit je 8 Mannschaften aufgeteilt. In jeder Gruppe spielt jeder 4 Mal gegen jeden. Das ergibt im gesamten 28 Spiele für jede Mannschaft. Danach spielen alle Mannschaften in der 2. Phase weiter, aber die Mannschaften werden aufgeteilt. Die 3 besten Teams aus jeder Zone (insgesamt 9 Mannschaften) spielen in der Meisterschafts Phase (Fase Campeonato). Die 15 übrigen Teams spielen der Phase \"Revalida\" gegeneinander.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Phase.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Phase \"Campeonato\".", "content": "In dieser Phase spielen die 9 Teams aus der ersten Phase einmal jeder gegen jeden. In dieser Runde hat jedes Team daher 8 Spiele. Das beste Team steigt automatisch in die Liga Nacional B auf. Die anderen 8 Mannschaften steigen in der 3. Phase wieder ein.", "section_level": 3}, {"title": "Phase \"Revalida\".", "content": "Die übrigen 15 Mannschaften werden in 3 Gruppen mit je 5 Teams aufgeteilt. Dort spielt jeder gegen jeden 2 Mal. Die 3 Gruppensieger und die Mannschaft, die die meisten Punkte hat wenn man die Erste Phase und die Phase Revalida zusammenrechnet (Ausgenommen die 3 Gruppensieger), kommen in die Phase 4 weiter. Das heißt, dass insgesamt 4 Mannschaften aufsteigen. Die übrigen 11 Mannschaften werden in einer Abschlussphase (\"Régimen de Descenso y Promoción\") zusammengefasst.", "section_level": 3}, {"title": "\"Régimen de Descenso y Promoción\".", "content": "Am Beginn dieser Phase werden die Gesamtpunkte der 11 Mannschaften aus der Ersten Phase und der Phase \"Revalida\" zusammengerechnet. Das zehnt- und das elftplatzierte Team steigen automatisch in das Torneo Argentino B ab. Das acht- und das neuntplatzierte Team spielen in der Relegation gegen 2 Mannschaften aus dem Torneo Argentino B.", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Phase.", "content": "In der 3. Phase spielen die 8 Teams aus der Phase \"Campeonato\" gegeneinander. Dabei spielt der Erste gegen den Achten, der Zweite gegen den Siebten usw. in Hin.- und Rückspiel. Die Siegerteams steigen in die 4. Phase auf.", "section_level": 2}, {"title": "Vierte Phase.", "content": "In dieser Phase spielen die Aufsteiger der 3. Phase gegen die Aufsteiger aus der Phase \"Revalida\". Auch hier spielen wieder 8 Teams gegeneinander. Dabei spielt immer ein Team aus der 3. Phase, 2 Mal gegen eines aus der Phase \"Revalida\". Die 4 Siegermannschaften spielen in der 5. Phase weiter.", "section_level": 2}, {"title": "Fünfte Phase.", "content": "Die 4 Teams aus der 4. Phase spielen hier gegeneinander. Der Erste der Gesamttabelle aus der 1. Phase gegen den Vierten, sowie der Zweite gegen den Dritten. Die beiden Siegerteams spielen in der 6. Phase gegeneinander.", "section_level": 2}, {"title": "Sechste Phase.", "content": "Die beiden Teams aus der 5. Phase spielen 2 Mal gegeneinander und das Siegerteam spielt Relegation gegen eine Mannschaft aus der Liga Nacional B.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Torneo Federal A, ehemals Torneo Argentino A, ist eine der zwei Spielklassen auf der dritten Ebene im Ligensystem der argentinischen Asociación del Fútbol Argentino. Das Turnier wird von Mannschaften außerhalb des Raums Buenos Aires bestritten und ist in eine Gruppenphase und eine K.o.-Runde eingeteilt.", "tgt_summary": null, "id": 2005439} {"src_title": "William Threlfall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "William Threlfall stammt aus einer Gelehrtenfamilie und war der Sohn eines Engländers und einer Deutschen. Sein Onkel war der bekannte Physiker und Chemiker Sir Richard Threlfall. Er studierte von 1910 bis 1914 in Jena und Göttingen, lebte danach lange als Privatgelehrter und promovierte erst 1926 in Leipzig bei Friedrich Levi und Otto Hölder \"Über regelmäßige Flächenteilung\". Im Jahr 1927 habilitierte er sich in an der TH Dresden, wo er auch Privatdozent wurde und Vorlesungen über Topologie hielt. Hier kam es zu der intensiven Zusammenarbeit mit seinem Schüler und engen Freund Herbert Seifert, aus der unter anderem ein noch heute geschätztes Lehrbuch der Topologie hervorging und eines der ersten Bücher über Morse-Theorie. Von Haus aus wohlhabend war Threlfall auf eine Universitätsstelle nicht angewiesen (in Dresden besaß er ein eigenes Haus). Nach eigenen Worten holte ihn der angewandte Mathematiker Erich Trefftz, der Threlfall überaus schätzte, als seinen Assistenten wieder an die Hochschule. Victor Klemperer schildert ihn in seinen Tagebüchern als „Original“, mit in den 1920er-Jahren stark nationalistischer Einstellung, die aber mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten stark abkühlte, und vermutet dem äußeren Schein nach Alkoholismus. Im Jahr 1933 wurde er außerordentlicher Professor in Dresden, 1935 in Halle (Saale) und von 1937 bis 1945 in Frankfurt am Main. Während des Zweiten Weltkrieges holte ihn Seifert zu seiner Aerodynamik-Gruppe nach Braunschweig und sicherte ihm auch 1946 eine ordentliche Professur an der Universität Heidelberg. 1947 wurde er in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Threlfall starb 1949 in Oberwolfach. Noch während des Krieges war er dorthin an das von Wilhelm Süss neu gegründete Mathematische Institut im Schwarzwald mit Seifert vor den zunehmenden Bombenangriffen ausgewichen und danach noch ein paar Jahre geblieben. Er starb, bevor er seine Professur in Heidelberg antreten konnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Richard Maximilian Hugo Threlfall (* 25. Juni 1888 in Dresden; † 4. April 1949 in Oberwolfach) war ein deutscher Mathematiker, der sich vor allem mit Topologie befasste.", "tgt_summary": null, "id": 409641} {"src_title": "Plansee Group", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Paul Schwarzkopf (* 13. April 1886), Industrieller und Pionier im Bereich der Pulvermetallurgie, gründete 1921 die Metallwerk Plansee GmbH. Schwarzkopf suchte damals per Zeitungsinserat nach einem geeigneten Produktionsstandort in der Nähe eines Wasserkraftwerkes und entschied sich letztlich für Reutte. Von 1929 bis 1931 begann man mithilfe neuer und eigens entwickelter Verfahren Hartmetalle und Hartstoffe zu produzieren. 1938 wurde Schwarzkopf nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich enteignet, da er nach den Nürnberger Gesetzen als Jude galt, und flüchtete vor den Nationalsozialisten in die USA. Zwischen 1938 und 1952 war das Unternehmen daher Teil der Deutschen Edelstahlwerke AG. Schwarzkopf gründete 1939 die American Electro Metal Corporation, die heute unter dem Namen Plansee USA LLC geführt wird. Schwarzkopf forschte im Exil weiter auf dem Gebiet der Pulvermetallurgie und kehrte 1947 nach Europa zurück. 1952 wurde Paul Schwarzkopf wieder alleiniger Besitzer der Metallwerk Plansee GmbH und baute die Firma zu einem global tätigen Unternehmen aus. 1970 verstarb Paul Schwarzkopf in seiner Wahlheimat Reutte. Das Unternehmen wird in der Folge von Familienmitgliedern und von familienfremden Managern geführt. Zu Beginn der 1980er-Jahre bestand die Plansee Group weltweit aus 14 Gesellschaften. 1987 wurden die Aktivitäten der Plansee Hochleistungswerkstoffe und der Plansee Hartmetall-Werkzeuge (Plansee Tizit) getrennt. 1996 kam es zu einem Brand in der Sinterei von Plansee Tizit in Reutte. Hilde Schwarzkopf, die seit 1978 die Familieninteressen im Aufsichtsrat vertrat und als \"Grande Dame der Tiroler Industrie\" bezeichnet wurde, trat kurz darauf vor die Belegschaft und setzte sich trotz der Schadenshöhe für den baldigen Wiederaufbau des Standortes ein. 2002 fusioniert die Plansee Group ihren Geschäftsbereich Plansee Hartmetall-Werkzeug mit dem Luxemburger Unternehmen Cerametal zu dem neuen Unternehmen Ceratizit. Die Plansee Group ist an Ceratizit mit 50 Prozent beteiligt. Bereits 1948 gab es ein Joint Venture von Cerametal und Plansee. 2008 übernahm die Plansee Group den Geschäftsbereich GTP von Osram Sylvania. Seit 2011 beteiligt sich die Plansee Group schrittweise am chilenischen Molybdän- und Rheniumhersteller Molymet. Die Plansee Group gliedert sich heute in drei Unternehmensbereiche und eine Beteiligung: Plansee Hochleistungswerkstoffe, Ceratizit Hartstoffe & Werkzeuge und Global Tungsten & Powders, sowie Molymet. Das Unternehmen betreibt weltweit 49 Produktionsstandorte auf drei Kontinenten und Vertriebsniederlassungen und -repräsentanzen in 50 Ländern.", "section_level": 1}, {"title": "Konzernstruktur.", "content": "Die Plansee Holding AG unterhält folgende Tochterunternehmen bzw. Beteiligungen:", "section_level": 1}, {"title": "Plansee Hochleistungswerkstoffe.", "content": "Die Plansee Hochleistungswerkstoffe entwickelt und produziert Halbzeuge und Komponenten aus Molybdän, Wolfram sowie Wolfram-basierten Schwermetalllegierungen. Diese Metalle werden in Anwendungen wie beispielsweise in der Beschichtungsindustrie, Energieübertragung, Lichtindustrie, Hochtemperaturofenbau, Halbleiterfertigung, Elektronikindustrie und Medizintechnik benötigt. Der Einsatz dieser Metalle findet statt, wenn herkömmliche Metalle an physikalische Grenzen kommen. Plansee hat im September 2017 die Werkstoffsuchplattform Matmatch gegründet. Über die Plattform können sich Werkstoffexperten oder Einkäufer weltweit über die derzeit mehr als 80.000 bekannten Werkstoffe informieren und mit möglichen Lieferanten in Kontakt treten.", "section_level": 2}, {"title": "Ceratizit Hartstoffe & Werkzeuge.", "content": "Die Ceratizit S.A. ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Mamer, Luxemburg, an der die Plansee Holding AG mit 50 % beteiligt ist. Ceratizit entwickelt und produziert Werkzeuge für die Zerspanung sowie Verschleißteile für die industrielle Fertigung aus Hartmetall und anderen Hartstoffen. Nach einer Reihe von kleineren Übernahmen von Vollhartmetallwerkzeugherstellern hat Ceratizit im Oktober 2017 die Komet Group übernommen, einen Hersteller von Präzisionswerkzeugen.", "section_level": 2}, {"title": "Global Tungsten & Powders.", "content": "Global Tungsten & Powders (GTP) mit Stammsitz USA ist einer der führenden Hersteller von Wolframpulver. Wolfram-Erzkonzentrate werden zu Ammoniumparawolframat (APW) und weiter zu Wolfram-Metallpulver, Wolframcarbid und pressfertigen Pulvern verarbeitet. GTP hat ein Tochterunternehmenin Bruntál (Tschechien) und wurde zum 1. August 2008 nach Zustimmung der Kartellbehörde als damals vierter Unternehmensbereich in die Plansee Group eingegliedert. Am 12. Juni 2015 übernahm GTP das auf das Recycling von Hartmetallschrotten spezialisierte Unternehmen Tikomet in Finnland. Der Unternehmensbereich PMG Sinterformteile wurde 2011 verkauft. In der Plansee Group Service GmbH mit Sitz in Breitenwang/Reutte sind Holding-Funktionen der Plansee Group gebündelt.", "section_level": 2}, {"title": "Molymet.", "content": "An der börsennotierten \"Molibdenos y Metalas S.A.\" (kurz Molymet) mit Sitz in Santiago de Chile, ist die Plansee Group mit 20 Prozent beteiligt. Molymet ist auf die Verarbeitung von Molybdän-Erzkonzentraten und Rhenium spezialisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Produkte.", "content": "Die Unternehmen der Plansee Group decken die gesamte Prozesskette der Pulvermetallurgie ab. Aus dem abgebauten Erz entsteht reines Metallpulver. Dieses wird pulvermetallurgisch durch Pressen, Sintern und Umformen zu Halbzeugen und Werkzeug-Rohlingen weiterverarbeitet und abschließend mechanisch bearbeitet. Je nach Anforderung liefert die Plansee Group Metallpulver, Halbzeuge oder einbaufertige Komponenten aus Refraktär- und Hartmetallen. Aufgrund knapper und teurer Ressourcen gewinnt dabei der erste Schritt – die Rohstoffbeschaffung durch die Zusammenarbeit mit Minen oder Recycling – zunehmend an Bedeutung. Hauptsächlich werden in der Plansee Group die Werkstoffe Molybdän und Wolfram verarbeitet, aber auch andere hochschmelzende Metalle wie Tantal, Niob und Chrom sowie deren Legierungen und Verbundwerkstoffe. Zu den Absatzmärkten gehören die Unterhaltungselektronik, die Automobilindustrie, der Maschinenbau, die Bauindustrie, die Energietechnik, die Medizintechnik, die Halbleiterindustrie und die Luft- und Raumfahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Paul Schwarzkopf-Stiftung.", "content": "Die nach dem Unternehmensgründer Paul Schwarzkopf benannte Stiftung mit Sitz in Reutte verfolgt das Ziel, die Ausbildung und die schulische Weiterbildung von Jugendlichen aus ökonomisch schwachen Familien zu fördern.", "section_level": 2}, {"title": "Plansee Konzerte.", "content": "Die Plansee Konzerte wurden auf Initiative von Hilde und Walter Schwarzkopf ins Leben gerufen und finden regelmäßig seit 1975 statt. Sie werden von der Plansee Group organisiert und finanziert. Eine Konzertsaison beinhaltet fünf überwiegend klassisch geprägte Konzerte. Der 1978 gebaute Konzertsaal auf dem Firmengelände der Plansee Group in Reutte fungiert tagsüber als Kantine für die Mitarbeiter.", "section_level": 2}, {"title": "Plansee Seminar.", "content": "Das Plansee Seminar ist ein internationaler Fachkongress über die Entwicklung und Produktion von Refraktärmetallen und Hartstoffen. Experten aus Forschung, Wissenschaft und Industrie tauschen sich über Anwendungen, Werkstoffe, Fertigungstechnologien sowie Prüf- und Charakterisierungsmethoden aus. Das Plansee Seminar findet alle vier Jahre statt und wird von der Plansee Group in Reutte veranstaltet. Das erste Plansee Seminar fand 1952 in Reutte statt.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Webpräsenz der Plansee Grou", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Plansee Group (benannt nach dem Plansee; Firmenbezeichnung: \"Plansee Holding AG)\" ist ein österreichisches Unternehmen mit Sitz in Reutte. Die Unternehmensgruppe beschäftigt sich mit der pulvermetallurgischen Herstellung von Werkstoffen (Molybdän und Wolfram) sowie deren Weiterverarbeitung zu Werkzeugen und Formteilen. Die Plansee Group ist ein Privatunternehmen und gilt als Weltmarktführer.", "tgt_summary": null, "id": 80378} {"src_title": "Lenalidomid", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anwendungsgebiete / Zulassungsstatus.", "content": "Lenalidomid ist indiziert für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit unbehandeltem multiplem Myelom, die nicht transplantierbar sind. Lenalidomid ist in den USA, der Europäischen Union, der Schweiz, in Argentinien und Kanada für eine Kombinationstherapie mit Dexamethason bei Patienten mit einem multiplen Myelom zugelassen, die bereits eine Standardtherapie erhalten haben. Darüber hinaus ist Lenalidomid in Verbindung mit Dexamethason in Australien zur Behandlung von Patienten mit multiplem Myelom zugelassen, deren Krankheit sich nach einer Therapie verschlimmerte. Im New England Journal of Medicine (NEJM) wurden im Mai 2012 die Ergebnisse dreier Phase-III-Studien zu Lenalidomid an Probanden mit neu diagnostiziertem multiplen Myelom veröffentlicht. Lenalidomid ist indiziert für die Behandlung von Patienten mit transfusionsabhängiger Anämie infolge myelodysplastischer Syndrome mit Niedrig- oder Intermediär-1-Risiko in Verbindung mit einer isolierten Deletion 5q als zytogenetische Anomalie, wenn andere Behandlungsoptionen nicht ausreichend oder nicht angemessen sind. In verschiedenen Studien wird zurzeit überprüft, inwieweit Lenalidomid zur Erhaltungstherapie bzw. Therapie der Chronisch Lymphatischen Leukämie (CLL) eingesetzt werden kann. Die ORIGIN-Studie (geplante Laufzeit bis 2018) für die Prüfung von Sicherheit und Wirksamkeit von Lenalidomid als Erstlinientherapie der CLL wurde aufgrund von einer erhöhten Sterblichkeitsrate von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) abgebrochen. Die FDA fordert deswegen auch Ärzte dazu auf, Lenalidomid nicht im Off-Label-Use bei CLL zu verschreiben.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsmechanismus.", "content": "Lenalidomid gehört wie auch Thalidomid und Pomalidomid zu einer Gruppe peroral bioverfügbarer immunmodulierender Substanzen (engl. \"immunmodulatory drugs\"), die das Pharmaunternehmen Celgene unter der Marke \"IMiDs\" eingetragen hat. Seine Wirkung beruht auf verschiedenen Mechanismen: Auf molekularer Ebene geht die Wirkung von Lenalidomid davon aus, dass es die Proteinkinase Casein-Kinase-1-Alpha (CK1α) zur Ubiquitinierung bringt, wodurch diese im Proteasom abgebaut wird. Die CK1α ist eine Serin-Threonin-Kinase, die TP53 aktiviert, das wiederum antiapoptotisch wirkt. Darüber aktiviert sie den onkogenen Wnt/β-Catenin-Signalweg. Das Gen für CK1α heißt CSNK1A1 und befindet sich auf Chromosom 5 im Abschnitt 5q. Dies erklärt, warum Lenalidomid bei einem myelodysplastischen Syndrom mit 5q-Deletion (del[5q]) und entsprechender Haploinsuffizienz sehr gut wirkt.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitsvorkehrungen und Anwendungsbeschränkungen.", "content": "Bei der Anwendung von Lenalidomid müssen wichtige Aspekte beachtet werden. Weil Lenalidomid vermutlich auch beim Menschen fruchtschädigend wirkt, gehört ein Schwangerschaftsverhütungsprogramm für gebärfähige Frauen und deren Partner dazu. Eine mögliche Myelosuppression macht die wöchentlichen Blutbildkontrollen in den ersten acht Behandlungswochen erforderlich. Weiterhin zu beachten sind das erhöhte Risiko venöser Thromboembolien mit dem möglichen Einsatz einer antithrombotischen Prophylaxe und die Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz. In Deutschland ist die Abgabe lenalidomidhaltiger Arzneimittel durch den Arzneimittelverschreibungsverordnung reguliert und unterliegt der amtlichen Überwachung, deshalb muss der Arzt für die Verordnung das so genannte T-Rezept verwenden. Der Arzt muss versichern, die Sicherheitsmaßnahmen gemäß der aktuellen Fachinformation einzuhalten, insbesondere auch, erforderlichenfalls ein Schwangerschafts-Präventionsprogramm durchzuführen. Ferner muss er auf der Verschreibung vermerken, ob die Behandlung innerhalb oder außerhalb (Off-Label-Use) der jeweils zugelassenen Anwendungsgebiete erfolgt. Im Dezember 2012 verschickte der Hersteller Celgene eine Mitteilung an Angehörige der Heilberufe (Rote-Hand-Brief) zum Risiko des Auftretens von Lebererkrankungen in Zusammenhang mit der Anwendung von Lenalidomid bei Vorliegen von anderen Risikofaktoren.", "section_level": 1}, {"title": "Nebenwirkungen.", "content": "Als häufigste Nebenwirkungen werden Abnahme der weißen Blutkörperchen (Neutropenie), der Blutplättchen (Thrombozytopenie) und der roten Blutkörperchen (Anämie), Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Muskelkrämpfe, Schwellungen in Armen und Beinen und Hautausschlag beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Chemische Eigenschaften.", "content": "Lenalidomid ist chiral und kann daher in den optisch aktiven enantiomeren Formen (\"S\")-(−) und (\"R\")-(+) vorliegen, pharmazeutisch verwendet wird das Racemat [1:1-Gemisch von (\"S\")-(−)-Form und (\"R\")-(+)-Form]. Lenalidomid ist in 0,1 N Salzsäure gut löslich.", "section_level": 1}, {"title": "Handelsnamen.", "content": "\"Revlimid\" (EU, CH, USA)", "section_level": 1}], "src_summary": "Lenalidomid (Handelsname: Revlimid, Hersteller: Celgene) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Immunmodulatoren. Es ist strukturell mit dem Thalidomid und Pomalidomid verwandt und wird wie diese zur Behandlung des Multiplen Myeloms, der Myelodyplastischen Syndrome (MDS) und des Mantelzelllymphoms eingesetzt. Lenalidomid wurde vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur als Arzneimittel für seltene Leiden (Orphan-Arzneimittel) ausgewiesen und als solches im Gemeinschaftsregister der Europäischen Union eingetragen.", "tgt_summary": null, "id": 718791} {"src_title": "Sébastien Léger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn einer Musikerfamilie nahm im Alter von 5 bis 15 Jahre Klavier- und Schlagzeugunterricht, wobei er sich mit der Technik des Instrumentalspiels und Musiktheorie beschäftigt. Mit 14 entdeckte er die Plattenläden für sich und war von Künstlern wie Ian Pooley, Daft Punk, Laidback Luke oder DJ Sneak beeindruckt. Infolgedessen trat Léger selbst hinter die Plattenteller. Als Schlagzeuger fiel es ihm leicht, seine DJ-Fähigkeiten auszubilden. Im Jahre 1998 arbeitete er an seinen ersten House- und Techno-Produktionen, ausgestattet mit dem Hardwaresequenzer Akai MPC 2000. Seine erste EP erschien im selben Jahr unter dem Pseudonym \"Deaf’n Dumb Crew\". Das Projekt ist eine Kooperation mit Nicolas De Floriant. In den folgenden zwei Jahren produzierte Léger mehr als dreißig Platten auf zahlreichen internationalen Plattenlabeln wie Black Jack und Riviera, die seinen Ruf als Produzent und Musiker begründen. Danach zog er ins französische Aix-en-Provence um, wo er Paul Johnson kennenlernte. „Durch diesen Kontakt“, erinnert sich Léger „verstand ich erst den Wesensgehalt des Chicago Sound. Das was mich am meisten beeindruckte war nicht unbedingt das Musikalische, es war mehr der Standpunkt gegenüber dem üblichen Verhalten amerikanischer Möchtegernstars.“ Für das Label Black Jack zu arbeiten, hab ihm gleichzeitig die Möglichkeit, zahlreichen Künstlern des Chicago House zu begegnen. Von ihnen lernte er sehr viel, aber sein Ziel war zu erneuern und nicht nachzuahmen. Léger gründete 1999 mit seinem Partner DJ Nekbath (Jimmy van de Velde) die Electro House-Labels Cyclik, Subkroniq und etwas später Bits Music unter dem gemeinsamen Projekt Last Resort Production. Im gleichen Jahr erschien sein erstes Album \"Atomic Pop\", an dem auch Junior Sanchez mitarbeitete. Als DJ und Remixer arbeitete er für Künstler wie Justin Timberlake, Armand van Helden, Eric Prydz, Dannii Minogue, Kevin Saunderson, Fafa Monteco, Ron Carrol und Paul Johnson und Labels wie Ministry Of Sound, Defected und Intec Records. Im Alter von 23 Jahren brachte Léger nach den Singles \"P.Y.T.\", \"Victory\" und \"We Are\" sein Album \"King Size\" heraus, eine Mischung aus Garage House und dem Funk der 1970er und frühen 1980er. Der US-amerikanische Techno-Produzent Josh Wink befürwortete den wachsenden French Touch und veröffentlicht mit Léger eine Single auf seinem Label Ovum Recordings. Nach Arbeiten mit Werbeagenturen aus Deutschland, dem Vereinigten Königreich und den USA veröffentlicht Léger seine Mix-CD \"Medley\", eine Kompilation mit alten Tracks der Label Black Jack und Riviera. Ein paar Monate später erschien eine minimal veränderte Version von Lil’ Louis \"French Kiss\" als \"Grab My Hipps\". Die Veröffentlichung sorgte wegen des als sexistisch eingestuften Plattencovers für Diskussionen. Léger hat Verträge als Resident DJ, in La Hague und Amsterdam. Im Sommer 2004 zog der Franzose in die Niederlande. Nachdem Sébastien sich sieben Monate mit seinen Effektgeräten und dem MPC intensiv auseinandersetzte, arbeitete er 2005 an seinem neuen Electro-Acid-Album Man vs. Machine, welches auf seinem Label Black Jack erschien. Parallel dazu startete er auch eine DJ-Tour unter diesem Namen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sébastien Léger (* 17. Januar 1979 in Breda, Niederlande) ist ein französischer Musiker, Labelgründer und DJ. Mit einem French Touch produziert er in den Genres der elektronischen Tanzmusik House, Electro und Techno. Auch unter den Künstlernamen Elesse, Sebago, The Last Blade oder The White Duck veröffentlichte er seine Musik, sowie auch in dem Duo Deaf’n Dumb Crew.", "tgt_summary": null, "id": 1604083} {"src_title": "Deutsche Schule Stockholm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Wahrscheinlich gab es schon etwa 1550 eine deutsche Schule in Stockholm. Jedoch erst 1612 erhielt die von der deutschen evangelischen Gemeinde betriebene Schule einen königlichen Privilegienbrief. Diese Schule besteht bis heute, allerdings nicht ohne Unterbrechungen. Es lassen sich drei Phasen unterscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb unter Führung der Deutschen Gemeinde in der Stockholmer Altstadt (1612–1888).", "content": "Von 1612 bis 1888 gab es eine Deutsche Schule in Trägerschaft der Deutschen St. Gertruds Gemeinde in der Stockholmer Altstadt (Gamla Stan), wo heute noch eine Gasse „Tyska Skolgränd“ („Deutsche Schulgasse“) heißt. In dem 1612 von Gustaf II. Adolf ausgefertigten Privileg hieß es: „Desgleichen möge und soll die Gemeinde berechtigt sein, eine deutsche Schule zu unterhalten, wo sie ihre Kinder lesen und schreiben und sonst lehren lassen kann, um sie in der Kirche zum Singen benutzen zu können, wenn erforderlich. Und sind keine mehr deutsche Schulen als diese eine berechtigt, hier in der Stadt gehalten zu werden.“ Die Schule hatte jedoch Schwierigkeiten, ihre Monopolstellung durchzusetzen. Es gab \"Winckel- und Beyschulen\", die sich auch mit dem Namen \"Deutsche Schule\" schmückten. Außerdem gab es nur drei Klassen, der Unterricht darüber hinaus wurde von vielen Eltern Privatlehrern anvertraut. 1670 wurde die Schule erweitert, ein anliegendes Haus wurde hinzuerworben; der Eingang der Schule (Tyska Skolgränd 4) wurde mit einer lateinischen Inschrift geschmückt: \"Dum schola teutonici coetus exstructa vigescit, exsurget studiis gloria iusta piis\" (Solange die errichtete Schule der Deutschen Gemeinde lebenskräftig ist, möge den pflichttreuen Studien der verdiente Ruhm erwachsen). In einem Gesetz vom Dezember 1704 wurden die Schulzeiten „von 7 bis 11 und von 2 bis 5, des Winters allerdings von 8 bis 11 und von 2 bis 4“ bestimmt. König Karl XII. bestätigte 1717 das Privileg der Deutschen St. Gertrudsgemeinde, als einzige Institution eine deutsche Unterrichtsstätte unterhalten zu dürfen. In den 1770er Jahren hieß die Schule „Lyceum Deutscher Nation“, und „Junge Frauenzimmer“, Mädchen begüterter Eltern, sollten von 11 bis 1 Uhr Unterricht erhalten. 1776 wurde durch das Vermächtnis des Hofkellermeisters Peter Hinrich Fuhrmann ein Neubau der Deutschen Schule möglich. Das neue Gebäude befand sich Ecke Tyska Skolgränd und Själagårdsgata, die alte Schule in Tyska Skolgränd 4 wurde vermietet. Ab Ende des 18. Jahrhunderts wurde das „Deutsche National-Lyzeum“ zunehmend auch von „jungen Schweden mit höheren Bildungsabsichten“ besucht, darunter auch dem späteren Pädagogen Carl Ulrik Broocman. 1797 kam der Autor und Pädagoge Karl Nernst zunächst als Konrektor, später dann bis zu seinem Tod 1815 als Rektor an die Schule. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Deutsch ausdrücklich zur obligaten Umgangssprache der Schule gemacht, „da die Schüler zunehmend untereinander schwedisch sprachen.“ Englisch wurde als weiteres Lehrfach eingeführt, ein von der Deutschen Gemeinde honorierter „schwedischer Orthograph“ erteilte auch schwedischen Sprachunterricht. Durch ein Feuer im oberen Teil des Kirchturms der Deutschen Kirche im Jahre 1878 kam es in den Folgejahren zu finanziellen Schwierigkeiten für die Deutsche Gemeinde. Die Deutsche Schule (nunmehr in Räumen von Själagårdsgata 15) war auf 80 Schüler geschrumpft (gegenüber 160 Schülern in den 1820er Jahren), während gleichzeitig sich der Deutschunterricht in den schwedischen öffentlichen und privaten Schulen ausbreitete. Daher beschloss man, den Betrieb der Schule in ihrer bisherigen Form einzustellen.", "section_level": 2}, {"title": "Fortführung als Sprachschule.", "content": "An ihre Stelle trat eine Sprachschule, die aus der Fuhrmannschen Stiftung finanziert wurde. Gegen Ende der 1920er Jahre gab es etwa 100 Schüler, die in dieser fünfklassigen Sprachschule 12 Wochenstunden Deutschunterricht hatten. Nur ein Viertel der Schüler waren Kinder der Gemeinde. Die „Fuhrmannsche Sprachschule“ als Einrichtung der Deutschen St. Gertrudsgemeinde gibt es bis heute. Sie bietet Deutschunterricht als Fremd- und Muttersprache für Kinder an.", "section_level": 2}, {"title": "Kurzzeitige Wiederaufnahme unter anderer Trägerschaft (1941–1945).", "content": "Von 1941 bis 1945 gab es eine Deutsche Schule in Trägerschaft von Tyska Skolan AB. Diese wurde unter Nichtbeachtung des Privilegs der Deutschen St. Gertruds-Gemeinde von der schwedischen Regierung genehmigt. Sie befand sich im renovierten Gebäude der Anna Sandströms Skola, Karlavägen 25, wo auch die gegenwärtige Deutsche Schule Stockholm residiert. Auffällig ist die Neugründung zu einem Zeitpunkt, als das Dritte Reich auf dem Höhepunkt seiner Macht und territorialen Ausdehnung stand. Allerdings hatte es schon 1938 Stimmen gegeben, die feststellten, „das Stockholmer Deutschtum hätte keine eigene Schule“. Den Vorsitz im Schulbeirat führte der deutsch-schwedische Chemie-Nobelpreisträger Hans von Euler, der auch Mitglied in den deutschfreundlichen Vereinigungen Riksföreningen Sverige-Tyskland und Svensk-tyska föreningen war. Ein weiteres prominentes Mitglied des Schulbeirates war Sven Hedin. Die Unterrichtssprache war Deutsch; die Fächer Schwedische Sprache, Schwedische Geschichte, Heimatkunde und Religion wurden jedoch auf Schwedisch unterrichtet (der Hauptpastor der Deutschen Gemeinde Emil Ohly (1885–1944) hatte es abgelehnt, den Religionsunterricht an der Schule zu übernehmen). Die feierliche Einweihung fand unter Anwesenheit der deutschstämmigen Erbprinzessin Sibylla, der Mutter des heutigen Königs Carl XVI. Gustaf, statt. Die Schule bezeichnete sich als „für unterdurchschnittlich begabte Kinder nicht geeignet“ und hatte wachsenden Zustrom, auch noch während der weiteren Kriegsjahre (1941: 182 Schüler, 1942/43: 232 Schüler, 1943/44: 267 Schüler). Sie war koedukativ und hatte mehr schwedische als „reichsdeutsche“ Schüler. Kurz bevor sie bei Kriegsende geschlossen wurde, absolvierten am 5. Mai 1945 zwölf Abiturienten die erste und einzige Reifeprüfung. Nach der Beschlagnahmung des Gebäudes diente das Anwesen Karlavägen 25 als Finanzamt.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige deutsche Schule (seit 1953).", "content": "Seit 1953 bis heute gibt es wieder eine Deutsche Schule, zunächst in Trägerschaft eines „Komitees Östermalm“, das 1955 vom Deutschen Schulverein abgelöst wurde. Die Schule residierte zunächst im zweiten Stock des Hauses Svartmangatan 16 in der Altstadt (Gamla Stan) und startete mit nur sieben Jungen und Mädchen, ab 1954 war sie mit 22 Schülern zu Gast in mehreren Räumen eines Jugendheimes in der Folkungagatan in Södermalm. 1955 wurden erstmals Lehrkräfte aus der Bundesrepublik Deutschland an die Schule verpflichtet. 1958 zog die Schule in das Gebäude Karlavägen 25 um, wo auch die Deutsche Schule in der Zeit des Nationalsozialismus 1941–1945 ihren Sitz hatte. Das zunächst angemietete Gebäude befindet sich inzwischen im Besitz der Bundesrepublik Deutschland. Ebenfalls 1958 erhielt die Deutsche Schule Stockholm von der Kultusministerkonferenz die Anerkennung als „Deutsche Auslandsschule“; eine Elternvertretung wurde im gleichen Jahr gegründet. Die der schwedischen Schulaufsicht unterstellte Schule war bis zur Klasse 10 gediehen und bot ihren Schülern sowohl die deutsche Mittlere Reife als auch das schwedische Realexamen an. Sie hatte inzwischen 150 Schüler. 1960 wurde ein Kindergarten eingerichtet, 1962 (die Schülerzahl war auf über 200 angewachsen) gab es den ersten Abiturjahrgang mit fünf – nur männlichen – Absolventen. Im Schuljahr 1968/69 wurde die 5-Tage-Woche eingeführt. In den 1970er und 1980er Jahren gab es eine intensive Auseinandersetzung und Bemühung um die Gestaltung der Deutschen Schule als Begegnungsschule, nachdem Stimmen laut geworden waren, welche die Schule – auch aus finanziellen Gründen – auf eine so genannte „Expertenschule“ (d. h. eine Schule nur für die Kinder von vorübergehend in Stockholm ansässigen deutschen Experten, wie z. B. Geschäftsleuten, Diplomaten) reduzieren wollten. Es wurde ein Modell entwickelt, um muttersprachlich deutsche und muttersprachlich schwedische Kinder, die zunächst getrennte Grundschulklassen besuchen, in der Unterstufe des Gymnasiums zu integrieren. 1988 bekam die Schule eine größere Mensa auf dem Schulhof; 2004 konnte die Grundschule der Deutschen Schule Stockholm in das Botschaftsgebäude der ehemaligen DDR umziehen. An der Feier zum 50-jährigen Jubiläum der Wiedereröffnung 2003 nahm auch der damalige Bundespräsident Johannes Rau teil. Bereits 15 Jahre zuvor (1988) hatte Bundespräsident Richard von Weizsäcker gemeinsam mit dem schwedischen Königspaar die Deutsche Schule besucht. Am 4. Mai 2012 besuchte als dritter deutscher Bundespräsident Joachim Gauck die Deutsche Schule Stockholm und hielt eine Ansprache aus Anlass ihres 400-jährigen Bestehens. Auch das schwedische Königspaar war wiederum anwesend, Königin Silvia sprach zu den Gästen und Schülern.", "section_level": 2}, {"title": "Schulform.", "content": "Die DSS besteht aus einer 4-jährigen Grundschule und einem 9-jährigen Gymnasium. Es gibt weder eine Real- noch eine Hauptschule. Daher versucht die Schule, alle Schüler für das Gymnasium vorzubereiten. Die Schule ist eine Privatschule, die aus deutschen und schwedischen Steuermitteln finanziert wird. Ihr Partner ist die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen. Die Lehrkräfte leben zum Teil in Schweden, ungefähr 15 werden zeitweise aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz an die Schule entsandt.", "section_level": 1}, {"title": "Schülermitverwaltung.", "content": "An der DSS gibt es eine Schülermitverwaltung (SMV), bestehend aus Klassen-, Stufen- und Schülersprechern. Dazu kommen zwei von der SMV gewählte Vertrauenslehrer. Die SMV trifft sich jeden zweiten bis dritten Monat.", "section_level": 1}, {"title": "Elternbeirat.", "content": "Der Elternbeirat ist Herausgeber der Zeitschrift „Unter der Ulme“ und organisiert unter anderem Nachmittagsaktivitäten und den Weihnachtsbasar, mit seinen deutschen Delikatessen Anziehungspunkt für Deutsche aus ganz Stockholm.", "section_level": 1}, {"title": "Schülerzeitung Swell und ihre Nachfolger.", "content": "\"Swell\" war die erste Schülerzeitung und erschien erstmals 2005. Nach der zweiten Ausgabe wurden jedoch keine weiteren Exemplare herausgegeben. Mittlerweile gibt es eine neue Schülerzeitschrift unter dem Namen,Unter der Ulme\", die seit August 2018 erscheint.", "section_level": 1}, {"title": "Reisen und Schüleraustausch.", "content": "Die DSS bietet ihren Schülern mehrere Reisen und Austausche an, hauptsächlich in den deutschsprachigen Raum. Den Schülern der Grundschule werden Sprachreisen zu Gastfamilien in Deutschland angeboten, jährlich beteiligen sich die 6. Klassen an einem Austausch mit zwei Lübecker Schulen. Seit 2007 wird jährlich eine Busreise durch Deutschland unter dem Namen \"DSS on Tour\" organisiert, die 12. Klassen fahren nach Berlin. Hinzu kommen von einzelnen Lehrkräften organisierte Angebote, wie 2006 ein Austausch mit einer Schule aus Leipzig. In Zusammenarbeit mit dem Lycée Français Saint Louis de Stockholm fand vom 7. bis 21. September 1991 eine gemeinsame Fahrt von 35 Schüler beider Stockholmer Auslandsschulen durch Deutschland und Frankreich statt, mit den Stationen Stralsund – Berlin – Potsdam – Weimar – Wartburg – Eisenach (Bach-Haus) – KZ Buchenwald – Heidelberg – Colmar – Straßburg (Europa-Parlament) – Reims – Paris – Versailles – Compiègne (Clairière de l'Armistice) – Verdun/Douaumont (Schlachtfelder des Ersten Weltkrieges/Soldatenfriedhöfe) – Calais – Arras – Aachen – Köln – Lübeck. Es wurde geplant, den Schülern am Ende der 11. Klasse die Möglichkeit für ein Berufspraktikums zu eröffnen. Dieses sollte erstmals 2009 stattfinden und wird von der Deutsch-Schwedischen Handelskammer unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Zur DSS gehören auch ein dreijähriger Kindergarten und ein Freizeitheim.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Deutsche Schule Stockholm, auch DSS genannt, wurde 1612 gegründet. Sie ist eine von zwei deutschen Schulen in Schweden, die älteste Schule Stockholms sowie die zweitälteste deutsche Auslandsschule, nach der Deutschen Schule St. Petri Kopenhagen.", "tgt_summary": null, "id": 1798648} {"src_title": "Stromeyerit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Das Mineral wurde erstmals 1832 von François Sulpice Beudant in der Typlokalität Vrančice im Okres Příbram (Tschechien) entdeckt. Die erste chemische Untersuchung erfolgte durch den Göttinger Chemieprofessor Friedrich Stromeyer, nach dem das Mineral auch benannt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der Systematik nach Strunz wird Stromeyerit bei den Sulfiden und Sulfosalzen klassifiziert. Er wird zu den Metallsulfiden mit einem Verhältnis von Metall zu Schwefel von > 1 : 1 gezählt. In der 8. Auflage bildete er mit Brodtkorbit, Eukairit, Henryit, Imiterit, Jalpait, Selenojalpait und Mckinstryit eine Gruppe. In der 9. Auflage werden die Sulfide zusätzlich nach Kationen unterteilt, dort ist Stromeyerit zusammen mit Mckinstryit in einer Gruppe der Sulfide mit Kupfer (Cu), Silber (Ag) oder Gold (Au) zu finden. In der Systematik der Minerale nach Dana bildet Stromeyerit mit Eukairit eine Untergruppe der Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung Am Bn Xp, mit (m+n):p=2:1.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Stromeyerit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe \"Cmc\"2 (Raumgruppen-Nr. 36) mit den Gitterparametern a = 4,06 Å, b = 6,62 Å und c = 7,97 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Stromeyerit bildet sich meist als Sekundärmineral unter hydrothermalen Bedingungen. Auch eine Bildung als Primärmineral ist möglich. Das Mineral ist mit Freibergit, Bornit, Chalkopyrit, Galenit und anderen sulfidischen Mineralen vergesellschaftet. Weltweit konnte Stromeyerit bisher an rund 300 Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2010). Neben seiner Typlokalität Vrančice, genauer in der dortigen Grube „Alexander“, trat das Mineral in Tschechien noch bei Radětice im Okres Příbram, Jáchymov und in der Uranlagerstätte der Region Reichenberg (Liberecký kraj) zutage. Die größten Vorkommen liegen allerdings in den Vereinigten Staaten, vor allem in Arizona, Colorado und Montana. Bekannte Fundorte in Deutschland sind bisher Hausach-Hechtsberg und die Grube Clara in Baden-Württemberg, Waidhaus-Hagendorf in Bayern, die Grube Victoria im Siegerland (NRW), das Mansfelder Becken in Sachsen-Anhalt sowie Berggießhübel und Freiberg im sächsischen Erzgebirge. In der Schweiz wurde Stromeyerit bei einer von der NAGRA durchgeführten Bohrung nahe Kaisten im Kanton Aargau, auf der Mürtschenalp im Kanton Glarus, im Bündner Val Curnera sowie in der Grube „Les Moulins“ bei Saint-Luc im Kanton Wallis gefunden. Der bisher einzige bekannte Fundort in Österreich ist der Erasmus-Stollen bei Schwarzleo (Leogang) im Bundesland Salzburg. Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien, Australien, Bolivien, Chile, China, Frankreich, Kanada, Kasachstan, Mexiko, Norwegen, Polen und Russland.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Stromeyerit ist ein Rohstoff zur Gewinnung von elementarem Kupfer und Silber.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stromeyerit (Cypargyrit, Kupfersilberglanz) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Formel AgCuS und bildet meist derbe, eingesprengte, massive Aggregate von stahlgrauer Farbe, die blau anlaufen. Selten findet man auch prismatische Kristalle bis zu 5 mm Größe. Neben Kupfer und Silber kann es auch Spuren von Eisen enthalten.", "tgt_summary": null, "id": 1024656} {"src_title": "Völkerkundemuseum der Universität Zürich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Gebäude.", "content": "Das Völkerkundemuseum befindet sich in Zürich (Quartier City, Kreis 1) auf dem Gelände des alten Botanischen Gartens «zur Katz». Der aus dem Jahr 1864 stammende Bau wurde mehrmals auf- und angebaut. Er diente der Universität Zürich bis 1977 als Sammlungsgebäude, Gewächshaus und Direktionsetage des Botanischen Institutes, wovon noch Elemente wie die Bibliothek den Gewächshaus-Charakter bewahren. Den Umbau bis 1980 zum Völkerkundemuseum bewerkstelligten die Architekten Hubacher, Issler und Partner, Zürich; neuere Anpassungen nahmen 2014 die Architekten Diethelm, St. Gallen, vor. Heute umfasst der Komplex Depoträumlichkeiten, Foto-, Grafik- und Restaurierungsateliers, Archivräume, Bibliothek, Bürotrakt, Seminarraum, Hörsaal (der auch als Veranstaltungsort dient), Empfang und drei Ausstellungsräume von insgesamt knapp 700 m2 Ausstellungsfläche.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1889 wurde die Zürcher Ethnographische Sammlung im alten Börsengebäude an der Ecke Talstrasse/Börsenstrasse erstmals dem Publikum zugänglich gemacht. Zunächst privat durch die Ethnographische Gesellschaft Zürich (seit 1899 Geographisch-Ethnographische Gesellschaft Zürich, GEGZ) geführt, wurde schon bald der Anschluss an die Universität gesucht, welcher Ende 1913 bewilligt und bis Ende 1916 mit dem Einzug ins neue Hauptgebäude der Universität Zürich vollzogen wurde. Die universitäre Sammlung war bis 1979 im 2. Stock des Universitätsgebäudes zugänglich. Bereits 1972 wechselte die «Sammlung für Völkerkunde» im Zuge der Etablierung des Faches Ethnologie in Zürich von der Naturwissenschaftlichen zur Philosophischen Fakultät und wurde in «Völkerkundemuseum der Universität Zürich» umbenannt. Im Jahr 1980 fand der Umzug zum neuen Standort, dem Alten Botanischen Garten, statt. Direktionszeiten:", "section_level": 1}, {"title": "Sammlung.", "content": "Die in Form von Wechselausstellungen zugänglich gemachte Sammlung umfasst derzeit mehr als 40’000 Gegenstände aus verschiedenen Sachgebieten. Schwerpunkte bilden materielle Zeugnisse aus dem religiösen Kontext (Ritualgeräte und Ikonografie des Hinduismus, des Buddhismus, des Christentums und des Islam und verschiedener ethnischer Religionen in Asien, Indonesien, Australien, Ozeanien, Amerika und Afrika) und Objekte, welche ein spezielles Herstellungs- und Gebrauchswissen in sich bewahren (Textilien, Flechtwerk, Keramik, Holzschnitzerei, Schmiede- und Metallguss-Objekte). Geographische Sammlungsschwerpunkte sind Das Museum beherbergt auch eine Sammlung für visuelle Anthropologie mit rund 40'000 historischen Fotografien, ein Video- und Filmarchiv mit ca. 2400 Titeln, ein Tonarchiv, das den Grossteil der Tonträgersammlung des ehemaligen Musikethnologischen Archivs der Universität Zürich übernehmen konnte, und ein die Sammlungen und das Haus betreffendes Schriftenarchiv.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "Jährlich werden am Völkerkundemuseum der Universität Zürich drei bis vier Wechselausstellungen eröffnet, wovon einige hier erwähnt seien:", "section_level": 1}, {"title": "Bibliothek.", "content": "In der ethnographischen Fachbibliothek sind derzeit über 35'000 Werke, mehrere Dutzend Fachzeitschriften und Nachschlagewerke vorhanden. Die Titel sind online abrufbar, und die Bücher (abgesehen von einigen Rara) können nachhause ausgeliehen werden. Ein Lesesaal mit 20 Arbeitsplätzen steht für Lesende und Studierende zur Verfügung. Die Rara und die nicht ausleihbaren Video- und Filmdokumente können hier eingesehen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Völkerkundemuseum der Universität Zürich ist das drittälteste ethnologische Museum der Schweiz. Seit 1914 gehören seine Sammlungen zur Universität Zürich. Sammlungsbetreuung, Forschung, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit (Ausstellen, Publizieren, Durchführen von Veranstaltungen) sind die hauptsächlichen Tätigkeitsbereiche, die am Völkerkundemuseum gepflegt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1455614} {"src_title": "Gustavo Moncayo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gustavo Moncayo verließ am 17. Juni 2007 zu Fuß seinen Heimatort Sandoná, um in das über 1000 Kilometer weit entfernte Bogotá zu wandern. Hintergrund seiner langen Wanderung in die kolumbianische Hauptstadt ist die Entführung seines Sohnes Pablo Emilio im Jahre 1997 durch die Guerillagruppe FARC. Sein Sohn arbeitete damals in einer Kommunikationsstation des Militärs in Nariño. Bei dem Überfall starben zehn Soldaten, vier wurden verletzt und 18 junge Männer entführt. Der wurde zum nationalen Symbol für eine humane Lösung des Konfliktes. Sein Ziel ist es, Regierung und Farc durch öffentlichen Druck zu einem möglichst baldigen Gefangenenaustausch zu bewegen. Auf seinem langen Fußmarsch sammelte Moncayo, der sich symbolisch Hände und Füße angekettet hatte, über 2 Millionen Unterschriften für eine gewaltfreie Lösung des Konflikts. Am 1. August 2007 übergab Moncayo vor Zehntausenden auf dem zentralen Bolívar-Platz in Bogotá Präsident Álvaro Uribe seine Unterschriftensammlung. Danach kampierte der Volksheld in einem Zelt auf dem zentralen Bolívar-Platz mit der Absicht, so lange dort auszuharren, bis sein Sohn frei ist. Auf einer Reise durch mehrere Länder Europas traf Moncayo am 11. Oktober 2007 Papst Benedikt XVI. bei einer persönlichen Audienz in Rom, um über die Problematik in Kolumbien zu sprechen. Am 22. Oktober 2007 erhielt Moncayo in Berlin den mit 5.000 € dotierten Friedenspreis 2007 der „Gemeinnützige Dr. Heinz Umpfenbach und Wolfgang Hübner Friedens-Stiftung“. Am 19. November 2007 begann Moncayo in Bogotá einen neuen Fußmarsch nach Caracas (Venezuela) zur Unterstützung der venezolanischen Vermittlung im Kolumbienkonflikt. Nach Vermittlung der Senatorin Piedad Córdoba ließ die FARC seinen Sohn am 30. März 2010 nach über zwölf Jahren Geiselhaft im Grenzgebiet der Departamentos Meta und Caquetá frei. Eine Delegation mit der Senatorin und Vertretern des Roten Kreuzes brachte ihn mit einem Hubschrauber der brasilianischen Armee nach Florencia, wo er seinem Vater symbolisch die Ketten abnahm. Nach der Freilassung seines Sohnes Pablo Emilio äußerte dieser Kritik an der Militärpolitik der Regierung. Daraufhin erhielten Pablo Emilio, er selbst und andere Familienmitglieder eine Serie von Morddrohungen. Nachdem die Regierung auf Hilfsgesuche der Familie nicht reagierte, ging der Sohn ins Exil nach Italien und will sich von dort für ein humanitäres Abkommen zum Austausch der politischen Gefangenen von Regierung und Guerilla einsetzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gustavo Moncayo (* 1952 in Kolumbien) ist Lehrer in einem kleinen Dorf in der abgelegenen Provinz Nariño im Südwesten Kolumbiens. Bekanntheit erlangte er als Friedensaktivist.", "tgt_summary": null, "id": 1549624} {"src_title": "Rudolf Pfeiffer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Rudolf Pfeiffer war nach dem Studium der Klassischen Philologie in München, wo er vor allem von Otto Crusius geprägt wurde, zunächst im Bibliotheksdienst tätig (1912–1921, UB München). Aber bereits 1916, nach einer schweren Verwundung bei Verdun, war er entschlossen, sich ganz der Wissenschaft zu widmen. In seinem Beruf beurlaubt, konnte er sich 1920 ein Jahr lang in Berlin mit den neu gefundenen Kallimachos-Papyri beschäftigen. Dabei lernte er Wilamowitz kennen, der offenbar sofort das große Talent erkannte; dafür zeugt jedenfalls auch die steile wissenschaftliche Laufbahn. Pfeiffer selbst hat sein Leben lang eine tiefe Verehrung für den großen Gelehrten gehegt, so dass er auch an der Herausgabe seiner „Kleinen Schriften“ beteiligt war. Nach der Habilitation 1921 bei Eduard Schwartz mit den \"Kallimachosstudien\" wurde Pfeiffer 1923 auf das Extraordinariat an der Friedrich-Wilhelm-Universität berufen, eine Position, die für viele Philologen zum Startpunkt einer großen Karriere wurde. In der Tat übernahm er schon im gleichen Jahr den Lehrstuhl an der jungen Universität Hamburg. Ab 1927 lehrte er in Freiburg, dann als Nachfolger von Schwartz 1929 bis 1937 sowie wieder ab 1951 bis zur Emeritierung 1957 in München. Als Ehemann einer Jüdin musste er im Juni 1937 den Staatsdienst verlassen und wirkte 1938 bis 1951 am Corpus Christi College in Oxford. Vor allem wegen der Sprachprobleme erhielt er erst 1946 einen Lehrauftrag im Bereich der Geschichte der Wissenschaft, bevor er ordentliche Positionen erreichen konnte, 1948 als „Senior Lecturer“ und 1950 als „Reader“ in seinem Fach. Einen Halt in der schweren Anfangszeit fand er auch an der Oxford University Press, die später seine großen Bücher verlegte. Später nahm er die britische Staatsbürgerschaft an und ist der zweiten Heimat, Oxford und England, bis zu seinem Tod in Dankbarkeit verbunden geblieben. Seiner Tätigkeit als Forscher dagegen kam der Aufenthalt im Exil unbedingt entgegen. Nicht nur konnte er mit vorzüglichen Gelehrten (darunter auch deutschen, wie Eduard Fraenkel und Paul Maas) zusammenarbeiten, die unerschöpflichen Bücherschätze der Stadt auf der einen, die reichen Bestände an Papyri auf der anderen Seite schienen geradezu für seine Interessengebiete bestimmt. Schon in der Münchener Zeit hatte Rudolf Pfeiffer seine Forschungen auf die gesamte Breite der griechischen Literatur, Homer, Lyrik und Tragödie ausgeweitet. Daneben aber lief die Beschäftigung mit dem Gebiet weiter, dem schon seine Dissertation gegolten hatte und das ihn immer wieder beschäftigt hat: dem Humanismus und Erasmus. Die Oxforder Zeit kam dann vor allem Bemühungen um den hellenistischen Dichter Kallimachos zugute, dem schon die Habilitationsschrift nebst der Ausgabe der Neufunde gegolten hatte und wofür ihm Oxford die denkbar besten Arbeitsmöglichkeiten bot. Die Ausgabe, 1949–1953 erschienen, gilt als eine der großen editorischen Leistungen des 20. Jahrhunderts. Spätestens seit 1953 beschäftigte Pfeiffer sich intensiv mit dem Plan, die Geschichte seines Faches von den Anfängen an darzustellen, ein Projekt für das niemand besser geeignet war als er, der gerade die beiden Epochen vollständig übersah, die entscheidend für die Klassische Philologie wurden: ihre Begründung im hellenistischen Alexandria sowohl wie ihr Wiedererstehen in der Renaissance. Während der erste Band eher eine Reihe von tiefschürfenden Spezialuntersuchungen darstellt, gibt der zweite den souveränen Überblick eines Meisters über die Leistungen seiner Vorgänger, der auch für Nichtspezialisten lesbar ist. Charakteristisch für die Sicht Pfeiffers von seinem Fach ist, dass er wieder das Adjektiv „Klassisch“ in den Titel aufnahm (obwohl er es anders als der Kreis um Werner Jaeger verstand), nachdem vor allem Wilamowitz dezidiert nur von „Philologie“ gesprochen hatte. Es gelang Rudolf Pfeiffer noch, diesen Band abzuschließen. Sein Nachlass wird in der Bayerischen Staatsbibliothek München verwahrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf Pfeiffer (vollständig \"Rudolf Carl Franz Otto Pfeiffer\"; * 28. September 1889 in Augsburg; † 5. Mai 1979 in Dachau) war ein deutscher klassischer Philologe. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter seines Faches des 20. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 728605} {"src_title": "Zugelassener Vertreter vor dem Europäischen Patentamt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berufsbild und Tätigkeit.", "content": "Die Freiberufler unter den Zugelassenen Vertretern haben einen Geschäftssitz, die Angestellten einen Arbeitsplatz im Hoheitsgebiet eines der Vertragsstaaten des Europäischen Patentübereinkommens (EPÜ). Die Tätigkeit des Zugelassenen Vertreters besteht darin, beim Europäischen Patentamt Patentanmeldungen einzureichen und seine Mandanten oder sein Unternehmen im Patenterteilungsverfahren oder im Einspruchsverfahren zu vertreten. Dazu gehört in der Regel auch die Überwachung der relevanten Fristen und die fristgerechte Gebührenzahlung.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Zugelassener Vertreter vor dem Europäischen Patentamt kann werden: Jede natürliche Person, die a) die Staatsangehörigkeit eines Vertragsstaats besitzt, b) ihren Geschäftssitz oder Arbeitsplatz in einem Vertragsstaat hat und c) die europäische Eignungsprüfung bestanden hat, kann in die Liste der zugelassenen Vertreter eingetragen werden. oder Während eines Zeitraums von einem Jahr ab dem Zeitpunkt, zu dem der Beitritt eines Staats zu diesem Übereinkommen wirksam wird, kann die Eintragung in diese Liste auch von jeder natürlichen Person beantragt werden, die a) die Staatsangehörigkeit eines Vertragsstaats besitzt, b) ihren Geschäftssitz oder Arbeitsplatz in dem Staat hat, der dem Übereinkommen beigetreten ist, und c) befugt ist, natürliche oder juristische Personen auf dem Gebiet des Patentwesens vor der Zentralbehörde für den gewerblichen Rechtsschutz dieses Staats zu vertreten. Unterliegt diese Befugnis nicht dem Erfordernis einer besonderen beruflichen Befähigung, so muss die Person diese Vertretung in diesem Staat mindestens fünf Jahre lang regelmäßig ausgeübt haben. Zulassung zur Europäischen Eignungsprüfung Zur europäischen Eignungsprüfung werden nur Bewerber zugelassen, die zum Zeitpunkt der Prüfung folgende Voraussetzungen erfüllen: a) Qualifikation Die Bewerber müssen sich auf einem naturwissenschaftlichen oder technischen Fachgebiet qualifiziert haben, zum Beispiel auf dem Gebiet der Biologie, der Biochemie, der Chemie, der Elektronik, der Pharmakologie oder der Physik. Alle Entscheidungen über die Zulassung werden auf Grundlage des Artikels 11 (1) a) der Vorschriften über die europäische Eignungsprüfung (VEP), sowie der Regeln 11 bis 14 der Ausführungsbestimmungen zu diesen Vorschriften, gefällt. b) Berufserfahrung Die Bewerber müssen ein Praktikum unter Leitung eines zugelassenen Vertreters vor dem EPA abgeleistet haben oder als Angestellter in einem Unternehmen mit Sitz in einem Vertragsstaat mit Patentangelegenheiten befasst gewesen sein. Die obligatorische Praxiserfahrung ist sehr wichtig, weil ein großer Teil des Wissens, über das ein Europäischer Patentvertreter verfügen muss, bei dieser praktischen Ausbildung erworben wird. In dieser Zeit müssen die Bewerber an einer Vielzahl von Tätigkeiten im Zusammenhang mit Patentanmeldungen und Patenten beteiligt gewesen sein. Berufserfahrungszeiten werden nur anerkannt, wenn sie nach Abschluss der vorgeschriebenen Qualifikation erworben wurden. Die praktische Ausbildung muss vor dem Prüfungstermin abgeschlossen sein. Prüfer des EPA können sich zur Prüfung anmelden, wenn sie mindestens drei Jahre als Prüfer tätig waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Zugelassener Vertreter vor dem Europäischen Patentamt (englisch \"European Patent Attorney\") ist berechtigt, natürliche oder juristische Personen vor dem Europäischen Patentamt zu vertreten.", "tgt_summary": null, "id": 1615107} {"src_title": "Peter-André Alt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Zu den ersten Autoren, die Alt las, gehörte Karl May: Im Alter von acht Jahren las er Winnetou I. 1979 machte er Abitur. Von 1979 bis 1984 studierte Alt Germanistik, Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin, wo er 1984 promoviert wurde und sich 1993 habilitierte. Von 1987 bis 1992 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Hans-Jürgen Schings an der Freien Universität, 1992–1993 nahm er ein Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wahr, 1994–1995 war er Heisenberg-Stipendiat der DFG. 1995 wurde er auf eine ordentliche Professur für Neuere Deutsche Literatur an der Ruhr-Universität Bochum berufen, 2002 wechselte er auf einen Lehrstuhl an der Universität Würzburg, seit 2005 ist er als Nachfolger seines Lehrers Schings Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Alt war 2008–2010 Direktor der \"Dahlem Research School (Center for Graduate Studies)\" der Freien Universität Berlin, außerdem leitete er 2007–2010 die \"Friedrich Schlegel Graduate School of Literary Studies\" (Exzellenzförderung des Bundes und der Länder). Er ist Mitglied in zahlreichen Beiräten (Deutsches Literaturarchiv Marbach, Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie) und Gutachter des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD. Er hat Gastdozenturen u. a. in Triest (Italien) wahrgenommen; Forschungsaufenthalte haben ihn als \"Visiting Scholar\" an die University of Cambridge, in die USA (Princeton University), nach Italien (Rom, La Villa, Como) und Tschechien (Prag) geführt. Seit Juli 2008 ist Alt im Vorstand der Deutschen Schillergesellschaft tätig. Seit Juli 2012 ist Alt auch Präsident der Deutschen Schillergesellschaft, des Trägervereins des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Am 12. Mai 2010 wurde Alt durch den Erweiterten Akademischen Senat zum Präsidenten der Freien Universität Berlin gewählt. Seine Amtszeit begann am 3. Juni 2010. Am 30. April 2014 wurde Peter-André Alt als Präsident der Freien Universität Berlin wiedergewählt. Im April 2018 wurde Alt als Nachfolger von Horst Hippler zum Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) gewählt. Am 1. August 2018 trat er das Amt an. Alt ist verheiratet mit der Schriftstellerin Sabine Alt (Eva Ehley) und hat zwei erwachsene Söhne.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Alts Veröffentlichungen umfassen seit 1985 18 Monographien, mehr als 100 Aufsätze, 25 Rezensionen, mehrere Editionen, sechs Sammelbände zur deutschsprachigen und europäischen Literatur des 17.–18. und des 20. Jahrhunderts. Besondere historische Schwerpunkte bilden dabei die Frühe Neuzeit, die Weimarer Klassik und die Literatur der klassischen Moderne. Im Zentrum seiner Forschungstätigkeit stehen Fragen der Historizität und Normativität poetologischer und ästhetischer Ordnungssysteme, der Tragödiengeschichte, des Verhältnisses von Wissen und Literatur in der Frühen Neuzeit (Traum, Imagination, Hermetismus, Paradoxie) und der Reflexion der politischen Theologie in Texten des 17. Jahrhunderts. Ein wichtiges Arbeitsgebiet Alts ist zudem die literaturwissenschaftliche Biographik, sowohl im Hinblick auf ihre spezifische Methodologie als auch in Bezug auf Probleme literarischer Autorschaft. Seit 2005 veröffentlicht Alt regelmäßig in regionalen und überregionalen Tageszeitungen, darunter der Frankfurter Allgemeinen, der Süddeutschen Zeitung und dem Berliner Tagesspiegel, Artikel zu Fragen der Wissenschafts- und Bildungspolitik. Für die Berliner Morgenpost schrieb er zwischen 2014 und 2017 eine wöchentliche Kolumne; seit November 2017 ist er Kolumnist der Berliner Zeitung.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Im Jahr 2005 erhielt Alt für seine zweibändige Schillerbiographie (2000) den Schillerpreis der Stadt Marbach am Neckar. 2008 wurde ihm im Rahmen der Initiative „Pro Geisteswissenschaften“ das Opus-Magnum-Stipendium der Stiftungen Volkswagen und Thyssen für den Abschluss seines Buchprojekts \"Ästhetik des Bösen\" zuerkannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter-André Alt (* 16. Juni 1960 in Berlin) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler, ehemaliger Präsident der Freien Universität Berlin und seit August 2018 Präsident der Hochschulrektorenkonferenz.", "tgt_summary": null, "id": 1046119} {"src_title": "Abraham Hinckelmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren als Sohn des Ratsherrn und Apothekers Martin Hinckelmann und seiner Frau Anna (geb. Dreißig), war er in seiner Heimatstadt vorgebildet worden und bezog 1664 das Gymnasium in Freiberg. Dort für ein Hochschulstudium vorbereitet, begab er sich am 8. Oktober 1668 an die Universität Wittenberg, wo er unter anderem bei Abraham Calov studierte und am 28. April 1670 den akademischen Grad eines Magisters erwarb. Nachdem er sich vier Jahre in Wittenberg aufgehalten hatte, übernahm er 1672 eine Stelle als Rektor der Schule in Gardelegen. Nur drei Jahre später wechselt er am 7. Januar 1675 in gleicher Funktion an das Katharineum zu Lübeck. Hier heiratete er im selben Jahr Elisabeth Schirmer, die Witwe seines Vorgängers Hermann Nottelmann. 1685 ging er als Diakon an die Hamburger St.-Nikolai-Kirche, promovierte 1687 an der Universität Kiel zum Doktor der Theologie und wurde im selben Jahr vom Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, zum Generalsuperintendenten, Kirchenrat und Hofprediger berufen. In dieser Funktion bekleidete er zugleich die Stelle eines Honorarprofessors der Theologie an der Universität Gießen. 1689 wurde er wieder nach Hamburg gerufen, wo er das Amt des Hauptpastors an der St.-Katharinen-Kirche übernahm. Als Vertreter des Pietismus war auch er in die konfessionellen Streitigkeiten seiner Zeit verwickelt, insbesondere in einen heftigen Streit zwischen ihm, Johann Winckler, dem Hauptpastor an St. Michaelis und Johann Heinrich Horb, dem Hauptpastor an St. Nicolai, mit Johann Friedrich Mayer, dem lutherisch-orthodox gesinnten Hauptpastor von St. Jacobi. Hinckelmann war aus religiösen Gründen ein entschiedener Gegner der Oper am Gänsemarkt (der heutigen Hamburgischen Staatsoper) und bekämpfte sie heftig im \"ersten Hamburgischen Theaterstreit\". Er gehörte auch zu den drei Verweigerern des Hamburger Religions-Revers. Ein wichtiger Beitrag für die evangelische Lehre war auch seine 1693 – etwas in Eile wegen der bevorstehenden Leipziger Buchmesse – verfasste Streitschrift gegen Jakob Böhmes Pantheismus: \"Untersuchung und Widerlegung der Grund-Lehre, die in Jacob Böhmens Schrifften verhanden\". Literarisch hat er sich besonders als Orientalist einen Namen gemacht. Sein besonderes Verdienst liegt in der Veröffentlichung der ersten leicht erhältlichen vollständigen arabischen Ausgabe des Korans im Jahre 1694. Der Hamburger Bürgermeister Johann Diedrich Schaffshausen hatte während seines Aufenthalts in Wien eine Handschrift des Korans erworben und diese 1686 nach Hamburg gebracht. Einige der von Hinckelmann geschaffenen Kirchenlieder wurden 1704 in das Hallische Gesangbuch von Johann Anastasius Freylinghausen aufgenommen und fanden so eine weite Verbreitung im 18. Jahrhundert. Keins von ihnen ist jedoch heute noch im Gesangbuch zu finden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abraham Hinckelmann (auch: \"Hinkelmann\"; * 2. Mai 1652 in Döbeln; † 11. Februar 1695 in Hamburg) war ein deutscher evangelischer Theologe und Orientalist.", "tgt_summary": null, "id": 379446} {"src_title": "Mambo Kings", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die kubanischen Brüder César (gespielt von Armand Assante) und Nestor (Antonio Banderas) Castillo geraten in den 1950er Jahren in Havanna in Konflikt mit in das organisierte Verbrechen verwickelten Clubbesitzern. Sie fliehen in die Vereinigten Staaten, wo sie auf eine Karriere als Musiker hoffen. In New York arbeiten sie zunächst als Fleischer. Die Brüder treten an der Seite von Tito Puente auf. César erweist sich jedoch immer wieder als wenig kompromissbereit, was die Brüder am Erreichen ihres Zieles hindert. Nestor heiratet Delores Fuentes (Maruschka Detmers). Die Brüder trennen sich und gerade als sie im Begriff sind, sich wieder zu versöhnen, stirbt Nestor bei einem Autounfall. Davon wachgerüttelt macht César Nestors alten Traum endlich wahr und eröffnet einen eigenen Club. Man darf annehmen, dass sich Delores und César nun bald näherkommen, denn unterschwellig hatten sie immer Gefühle füreinander.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Roger Ebert schrieb in der \"Chicago Sun-Times\" vom 13. März 1992, die erzählte Geschichte sei alt. Der Film weise jedoch so viel „\"Energie\"“, „\"Leidenschaft\"“ und „\"Vitalität\"“ auf, dass er wie neu wirke. Der Zuschauer wisse von Anfang an, dass er nicht überrascht werde, aber auch, dass er „\"wahrscheinlich\"“ nicht gelangweilt werde. Das Drehbuch offenbare erzählerische Schwächen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der von Ray Santos arrangierte Song \"Beautiful Maria of My Soul\" war 1993 als \"Bester Song\" für den Oscar und für einen Golden Globe Award nominiert. Der Song war neben der Komposition \"Mambo Caliente\" im selben Jahr zudem bei den Grammys nominiert. Antonio Banderas war 1993 für den \"Fotogramas de Plata\" und für den spanischen \"Edición Premios Unión de Actores\" nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film spielte in den Kinos der USA Schätzungen zufolge 6,7 Millionen US-Dollar ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mambo Kings \"(The Mambo Kings)\" ist ein US-amerikanischer Musikfilm von Arne Glimcher aus dem Jahr 1992. Cynthia Cidre schrieb das Drehbuch nach einem Roman von Oscar Hijuelos.", "tgt_summary": null, "id": 909268} {"src_title": "Nikos Kazantzakis (Archanes-Asterousia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Geografie.", "content": "Der Gemeindebezirk befindet sich etwa in der Mitte des Regionalbezirks Iraklio, im zentralen Bergland Kretas, das hier nur bis auf 718 m ü. d. M. ansteigt. Die nördlichen Dörfer des Gemeindebezirks liegen am Nordhang des Berglands, oberhalb der Küstenebene von Iraklio, in die der Fluss Karteos und einer seiner Nebenflüsse entwässern und zwei Täler gebildet haben, zu deren Seiten die größten der Dörfer liegen. Das übrige Gebiet erstreckt sich weit nach Süden in die Berge und grenzt hier bereits an den Gemeindebezirk Asterousia, der an der Messara-Ebene Anteil hat. Die relativ unbeschwerliche Nord-Süd-Route durch die kretischen Berge, an der die meisten Ortschaften liegen, verband bereits in minoischer Zeit Knossos an der Nordküste mit den Palastzentren am Ausgang der Messara-Ebene im Süden in Phaistos und Agia Triada.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Siedlungsspuren sind auf dem Gebiet der Gemeinde Nikos Kazantzakis bereits aus Jungsteinzeit belegt. Weiters wurden einige bedeutende Ausgrabungen getätigt, die bezeugen, dass die Gegend zu frühantiker Zeit recht wohlhabend war. So befinden sich nördlich des Dorfes Alagni Reste eines minoischen Landhauses.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften und Siedlungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Choudetsi.", "content": "Im Dorf Choudetsi, südlich von Archanes, haben Ross Daly und andere Musiker das Instrumentenmuseum und Veranstaltungszentrum \"Labyrinth Musical Workshop\" eingerichtet. Hier finden Seminare und Konzerte mit Musikern aus aller Welt statt, die neue Wege in traditionellen Musikformen suchen. Die Ausstellung zeigt vor allem Saiteninstrumente und Percussions- und Blasinstrumente. Zu den ca. 200 Instrumenten aus vielen verschiedenen Ländern kommen ständig neue hinzu, die Ross Daly, der künstlerische Leiter, von Konzerttourneen mitbringt. Alle Instrumente werden bei Konzerten und Workshops gespielt. Ergänzend dazu bietet \"Labyrinth\" auch Workshops zum Instrumentenbau an.", "section_level": 2}, {"title": "Katalagari.", "content": "Das Dorf Katalagari, mit etwa 200 Einwohnern, liegt auf einer Anhöhe an der Grenze zu Archanes. Die früheste schriftliche Erwähnung des Orts fand man in einem Dokument des Notars Pietro Scardon von Chandax (Iraklio) datiert von 1271. Der Name \"Katalagari\" geht zurück auf die altgriechische Wurzel \"logarion\" (λογάριον), einer Verkleinerungsform von \"logos\" in der Bedeutung \"Geld\" oder \"Schatz\". Im Mittelalter wurde die Bezeichnung \"logarin\" für versteckten und gesicherten Reichtum verwendet. Das Dorf lebt seit Jahrhunderten vom Wein- und Olivenbau. In einer alten Raki-Brennerei wurde ein Workshop für kretische Küche eingerichtet, der vor allem Schülerinnen und Schüler mit traditionellen Speisen und Zutaten vertraut machen will.", "section_level": 2}, {"title": "Metaxochori - Kloster Agios Georgios Epanosifis.", "content": "Das Kloster stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde dem Hl. Georg geweiht, der als Schutzheiliger gegen die damals wütende Pest angesehen wurde. Es ist eins der größten Kretas und wird noch von fast vierzig Mönchen bewohnt. Neben zwei Kirchen, eine davon mit einer wertvollen Ikonostase, gehört auch ein Ausstellungsraum mit Kirchenschätzen und Kalligraphien zu der Anlage. Bei dem deutschen Angriff auf Kreta und während der vierjährigen Besatzungszeit unterstützte das Kloster den kretischen Widerstand. Angeblich soll der Mönch Sofronios, der später Abt des Klosters wurde, am 2. Juni den von Manolis Bandouvas mobilisierten Kämpfern in einer Höhle bei Agios Sillas einen Eid abgenommen haben. Im Kloster fanden während der deutschen Besatzungszeit verwundete Antartes (griechisch für Partisanen) Unterschlupf und Pflege und es fanden dort Konferenzen der \"Kapetanii\" (Führer) der verschiedenen Widerstandsgruppen statt.", "section_level": 2}, {"title": "Myrtia.", "content": "Das Dorf, aus dem Nikos Kazantzakis' Vater stammt, hieß früher \"Varvari\" (Barbaren). Der Name geht zurück auf eine Ansiedlung von Nicht-Griechen durch Nikephoros Phokas, der hier im Jahr 961 entweder seine Söldner aus dem Kampf gegen die arabische Besatzung angesiedelt haben soll, oder Araber selbst, die die Kämpfe überlebt hatten. 1955 wurde der Ort im Rahmen der Hellenisierung von Ortsnamen in Myrtia umbenannt. 1983 wurde in Myrtia das Nikos-Kazantzakis-Museum am Dorfplatz eröffnet. 2010 wurde es erweitert und umgestaltet. Photos, Briefe und Manuskripte werden gezeigt, Bühnenbildmodelle zu seinen Werken, Bilder von den Dreharbeiten zu 'Der Mann, der sterben muss' von Jules Dassin, nach dem Roman 'Griechische Passion' und sämtliche Ausgaben von Kazantzakis' Werken in vielen Sprachen. Es gibt außerdem einen Konferenzsaal, der nach dem Museumsgründer Giorgos Anemogiannis benannt ist, und ein digitales Archiv.", "section_level": 2}, {"title": "Peza.", "content": "Peza ist Zentrum des Weinanbaus im Dimos Nikos Kazantzakis (siehe: Wirtschaft).", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In der agrarisch geprägten Gemeinde werden – seit minoischen Zeiten – vor allem Wein und Oliven angebaut. 97 % der landwirtschaftlichen Betriebe, ca. 3000, sind in der 1933 gegründeten \"Union der Landwirtschaftlichen Kooperativen\", kurz: \"Peza Union\", zusammengeschlossen. Jeweils etwa ein Drittel des angebauten Weins wird als Qualitätswein, als Tafelwein und als Rosinen und Tafeltrauben vermarktet. Die Anlagen der Peza Union können 20.000 Tonnen Wein verarbeiten, sie verfügt außerdem über Abfüll- und Verpackungsanlagen. Aus den Oliven von ca. 1.100.000 Bäumen werden jährlich durchschnittlich 5000 Tonnen Öl gewonnen. Neben Labor, Abfüll- und Verpackungsanlagen verfügt die Genossenschaft auch über eine Anlage zur Produktion von traditioneller Olivenölseife. Die Kooperative bietet ihren Mitgliedern außerdem Kredite und Versicherungen an und Einkaufsmöglichkeiten für landwirtschaftliche Geräte. In einem Ausstellungsraum werden Besuchern historische Gerätschaften des Wein- und Olivenanbaus gezeigt, ein Film über die beteiligten Dörfer und eine Weinprobe angeboten. In Peza unterhält auch die Kellerei 'Minos' Fabrikationshallen und einen Ausstellungsraum und bei Skalani die Kellerei 'Boutari'.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikos Kazantzakis () ist ein Gemeindebezirk in Griechenland, südlich der kretischen Hauptstadt Iraklio. Er bildet das Zentrum der 2010 geschaffenen Gemeinde Archanes-Asterousia und stellt mit dem Ort Peza auch deren Gemeindesitz. Nikos Kazantzakis wurde 1994 aus rund 15 Dörfern als eigenständige Gemeinde gebildet und nach dem kretischen Dichter Nikos Kazantzakis benannt, dessen Vater aus dem Dorf Myrtia in seinem Gebiet stammte.", "tgt_summary": null, "id": 330719} {"src_title": "Christian Wilhelm Ahlwardt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Christian Wilhelm Ahlwardt war der Sohn eines Greifswalder Tischlers. Er besuchte ab 1769 die Ratsschule in Greifswald und wurde Ostern 1778 an der Greifswalder Universität immatrikuliert. Ahlwardt war zunächst an der medizinischen, danach an der theologischen Fakultät eingeschrieben, nahm aber am Vorlesungsbetrieb wenig teil. Stattdessen konzentrierte er sich im Selbststudium auf die alt- und neuphilologischen Fächer und verließ 1782 die Universität, ohne einen akademischen Grad erworben zu haben. Anschließend war er in Greifswald als Hauslehrer angestellt und ging 1783 als Privatdozent der Philologie an die Universität Rostock. Ab 1792 war er als Lehrer an der Schule in Demmin angestellt und bekleidete ab 1795 eine Rektorenstelle in Anklam. Auf Empfehlung von Johann Heinrich Voß wurde Ahlwardt Ende 1797 Rektor und erster Professor am Gymnasiums Oldenburg. Seine Ernennung wurde schon bald als Fehlgriff gewertet, da Ahlwardt sich als Gelehrter sah und den Lehrerberuf nur zum Lebensunterhalt ergriffen hatte. Pädagogisch anscheinend unbegabt, beschränkte er seinen Unterricht auf die extensive Lektüre der griechischen und lateinischen Klassiker ohne die notwendige Einführung. Hinzu kam, dass er als cholerisch und von sich eingenommen beschrieben wurde und wohl ausgesprochen derbe Umgangsformen pflegte. Dies führte zu Konflikten mit Kollegen und Vorgesetzten sowie zu zunehmender Disziplinlosigkeit. Weiterhin versagte er wohl in organisatorischen Aufgaben der Schulleitung und vor dem 1792 eingeführten Kurssystem. Am gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt beteiligte er sich nicht, sondern zog sich in den Kreis seiner Familie zurück und konzentrierte sich auf seine linguistischen Arbeiten. Während der französischen Okkupation des Herzogtums Oldenburg verließ er im April 1811 Oldenburg und übernahm die Stelle des Rektors an seiner ehemaligen Schule, der Ratsschule in Greifswald. Im September 1817 erhielt er schließlich eine Professur für alte Literatur an der Greifswalder Universität. Hier war er bis zu seinem Tod 1830 tätig. Im Jahre 1827 wurde er für ein Jahr zum Rektor der Universität Greifswald gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Ahlwardt veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zu Themen der klassischen Philologie sowie Übersetzungen aus dem Griechischen, Lateinischen, Portugiesischen, Italienischen und Gaelischen. Sein Hauptwerk war die Übersetzung der angeblichen Gesänge des sagenhaften irischen Barden Ossian, die von James Macpherson stammten und einen großen Einfluss auf die beginnende Romantik hatten. Ahlwardts Übersetzung gilt bis heute als eine der besten der vorhandenen Gesamtübersetzungen ins Deutsche.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Ahlwardt war zweimal verheiratet. Sein aus der zweiten Ehe mit der Gastwirtstochter Dorothea geb. Hingst (1802–1837) stammender Sohn, Wilhelm Ahlwardt (1828–1909), wurde ein bekannter Orientalist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Wilhelm August Ahlwardt (* 23. November 1760 in Greifswald; † 12. April 1830 ebenda) war ein deutscher Altphilologe. Zunächst im Schuldienst tätig, leitete er nacheinander das Gymnasium Oldenburg und die Greifswalder Ratsschule. Schließlich wurde er 1817 Professor der alten Literatur an der Universität Greifswald. 1827 wurde er für ein Jahr zum Rektor der Universität Greifswald gewählt.", "tgt_summary": null, "id": 1062240} {"src_title": "Newark (Ohio)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Koordinaten von Newark sind 40°3′47′′N, 82°25′0′′W (40,063014, −82,416779). Die Stadt hat eine Fläche von 51,3 Quadratkilometern, wovon 0,8 Quadratkilometer Wasserflächen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Statistische Daten zur Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten in Newark 46.270 Einwohner. Davon wohnten 926 Personen in Sammelunterkünften, die anderen Einwohner lebten in 19.312 Haushalten und 12.108 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 914 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 94,12 Prozent Weißen, 3,10 Prozent Afroamerikanern, 0,30 Prozent Einwohnern indianischer Abstammung, 0,60 Prozent Asiaten, 0,03 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 1,51 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen. 1,10 Prozent stammten von zwei oder mehr Rassen ab. 0,84 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung (sogenannte Hispanics). In 30,8 Prozent der 19.312 Haushalte lebten Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahre. 45,5 Prozent der Einwohner waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 13,4 Prozent waren allein erziehende Mütter, 37,3 Prozent waren keine Familien, 31,5 Prozent waren Singlehaushalte und in 12,7 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,35 Personen und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 2,94 Personen. Die Bevölkerung der Stadt setzte sich zusammen aus 25,4 Prozent Einwohnern unter 18 Jahren, 9,4 Prozent zwischen 18 und 24 Jahren, 29,2 Prozent zwischen 25 und 44 Jahren, 21,1 Prozent zwischen 45 und 64 Jahren und 14,9 Prozent waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 36 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 89,7 männliche Personen. Auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen statistisch 85,6 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 34.791 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 42.138 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 32.542 USD, Frauen 24.868 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 17.819 USD. 10,1 Prozent der Familien und 13,5 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze. Davon waren 17,9 Prozent Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahre und 9,0 Prozent waren Menschen über 65 Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Newark war während der Urgeschichte ein bedeutendes Zentrum der Kulturgeschichte. Das Gebiet Newarks wurde während der Hopewell-Kultur zwischen 100 v. Chr. bis 500 n. Chr. von Indianern bewohnt. Sie haben viele, mehrere Quadratkilometer große Erdwälle gebaut, darunter in Newark den größten Erdwall im gesamten Ohio River Valley. Observatory Mound, Observatory Circle und das verbundene Octagon (Achteck) sind etwa einen Kilometer lang. Das Octagon allein ist groß genug, um das Kolosseum von Rom viermal darin unterzubringen. Die Cheops-Pyramide könnte man im Observatory Circle unterbringen. Der 360 Meter breite Great Circle ist, zumindest dem Konstruktionsaufwand nach, der größte ringförmige Erdwall in ganz Amerika. Der etwa 2,5 m hohe Erdwall wird – bis auf den Eingang – von einem 1,5 m tiefen Wallgraben umgeben, am Eingang sind die Abmessungen noch beeindruckend größer. Auf die Bauzeit spezialisierte Geodäten und Astronomen haben bei ihren Forschungen und Untersuchungen der Lage, Größe, Ausrichtung und Beziehung der Wallanlagen untereinander herausgefunden, dass die damaligen Bewohner über gute wissenschaftliche Kenntnisse verfügten. Die Gelände, auf dem sich die Wallanlagen befinden, ist zurzeit vom Moundbuilders Country Club angemietet und wird als Golfplatz genutzt. In Newark befand sich eine Station der Pittsburgh, Cincinnati, Chicago and St. Louis Eisenbahn, die Pittsburgh mit Chicago und St. Louis verband.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In Newark befindet sich die Firmenzentrale des amerikanischen Korbmacherunternehmens Longaberger, das aus Dresden (Ohio) stammt. Das Gebäude ist wie ein Einkaufskorb geformt, der größte der Welt. Die amerikanische Regionalbank „Park National Bank“ hat ihr Hauptquartier in Newark. Eine wichtige Produktionsstätte von Owens Corning für die Produktion von Fiberglas befindet sich ebenfalls in Newark.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Zum Newark City School District gehören acht Elementary Schools, zwei Intermediate Schools, drei Middle Schools, die Newark High School und die Newark Digital Academy, die auch Fernstudien ermöglicht. Außerdem gibt es noch Privatschulen im Ort.", "section_level": 1}], "src_summary": "Newark (auch New Ark) ist eine Stadt im Licking County im Bundesstaat Ohio der Vereinigten Staaten von Amerika. Sie liegt in der Nähe des Licking River und ist etwa 53 Kilometer (33 Meilen) östlich von Columbus entfernt. Im Jahr 1900 hatte der Ort 14.270 Einwohner, im Jahr 2000 waren es 46.279 Einwohner. Newark ist der Sitz der County-Verwaltung.", "tgt_summary": null, "id": 354399} {"src_title": "Washburn A Mill", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Auf dem Höhepunkt ihrer Produktion konnte die Mühle ausreichend Mehl mahlen, um damit zwölf Millionen Laib Brot täglich zu backen. Eine Anzeige aus dem 1870er Jahren pries an, \"„Forty-one Runs of Stone. Capacity, 1,200 Barrels per Day. This is the largest and most complete Mill in the United States, and has not its equal in quantity and quality of machinery for making high and uniform grades of Family Flour in this country.“\" Werbende Übertreibung außen vorgelassen, hat die Mühle tatsächlich, gemeinsam mit der Pillsbury A Mill und anderen Getreidemühlen, die von den Saint-Anthony-Fällen angetrieben wurden, zur Entwicklung der Stadt Minneapolis beigetragen. Am 2. Mai 1878 entzündete ein Funke den Mehlstaub in der Luft innerhalb der Mühle. Die dadurch entstehende Explosion zerstörte das siebenstöckige Gebäude, sowie zwei weitere benachbarte Mühlen. Das nachfolgende Feuer griff auf das umliegende Geschäftsviertel über und zog es in Mitleidenschaft. Vierzehn Arbeiter von Washburn wurden getötet, außerdem vier weitere in benachbarten Gebäuden. Als das \"„große Mühlenunglück“\" machte die Explosion landesweit Schlagzeilen und war der Ausgangspunkt für Reformen in der Mühlenindustrie. Um künftig die Explosion von Mehlstaub zu verhindern, wurden Ventilationsanlagen und andere Vorbeugemaßnahmen überall im Lande in Mühlenbetriebe eingebaut. Bis 1880 hatte Washburn die A-Mühle als größte Getreidemühle der Welt wiederaufgebaut, bis auf der anderen Seite des Flusses im Jahr darauf die Pillsbury A Mill errichtet wurde. Washburn vereinte sich später mit John Crosby, um gemeinsam die Washburn-Crosby Company zu gründen, die später zu General Mills wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Mehlproduktion in Minneapolis zu stagnieren, weil die Mahltechnik nicht länger von der Wasserkraft abhängig war. Andere Städte, etwa Buffalo, New York wurden in der Mehlindustrie bedeutender. Später in der Unternehmensgeschichte verlagerte General Mills seinen Produktschwerpunkt mehr zur Produktion von Frühstücksflocken und Backmischungen und ging von der Mehlproduktion ab. Da die Washburn A Mill allerdings nur zur Produktion von hellem Mehl ausgerichtet war, konnte sie nicht der Nachfrage nach Vollkornmehl und anderen Produkten standhalten. Aus diesem Grund wurde die Mühle 1965 geschlossen, gemeinsam mit acht weiteren der ältesten von General Mills betriebenen Mühlen, und verblieb ungenutzt. Im Jahre 1991 wurde die alte Mühle durch ein Feuer fast völlig zerstört, während der ausgehenden 1990er Jahre jedoch wurde durch die Stadtverwaltung die Stabilisierung der Ruinen erreicht. Die Minnesota Historical Society betreibt nun das Mill City Museum innerhalb des Gebäudekomplexes. Das Museum zeigt eine Ausstellung über die Geschichte des Mühlenwesens, Beispiele der Maschinen, die zum Mahlen von Weizenkörnern zu Mehl verwendet wurden, sowie verdeutlicht die Berufe, die auf den acht Stockwerken der Mühle ausgeübt wurden. Auf dem Dach des angrenzen Weizensilos leuchtet nachts die Leuchtreklame \"„Gold Medal Flour“\" und gegenüber, auf dem anderen Flussufer steht auf der Pillsbury A Mill, dem früheren Konkurrenten, ein Schild mit der Aufschrift \"„Pillsbury's Best Flour“\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Washburn A Mill war die zweitgrößte Getreidemühle in Minneapolis, Minnesota und wurde 1874 von Cadwallader C. Washburn erbaut. Der Gebäudekomplex der Mühle wurde 1878 durch eine Explosion zerstört, bei der 18 Personen getötet wurden.", "tgt_summary": null, "id": 1034865} {"src_title": "Eberwin III. von Bentheim-Steinfurt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eberwin ist der Sohn des Grafen Arnold II. von Bentheim-Steinfurt ä.L. und der Walburga von Brederode-Neuenahr. Der 18-jährige Eberwin wurde mit der 21-jährigen Tecklenburger Erbtochter Anna im Jahr 1553 verheiratet. Die Beweggründe für diese Verbindung waren konfessioneller und insbesondere territorialer Art. Die Vermählung war für beide Grafenhäuser derart wichtig, dass in den vertraglichen Eheverhandlungen neben Morgengabe und Wittumsverschreibung auch ein weiterer Passus aufgenommen wurde. Danach sollte der jüngere Bruder Arnold bei einem vorzeitigen Ableben Eberwins die Ehe mit Anna eingehen. Nach dem Tod des Grafen Konrad von Tecklenburg kam es zur Zerrüttung der gräflichen Ehe. Eberwin beanspruchte von seiner Frau die Regierungsgewalt über die Grafschaft Tecklenburg und die Herrschaft Rheda. Gräfin Anna wollte jedoch die Regierungsgeschäfte selbst führen. Daraufhin ließ der Graf seine Frau in ihrer eigenen Residenz, der Tecklenburg inhaftieren. Nur durch das Eingreifen des Grafen Christoph von Oldenburg konnte diese Inhaftierung beendet werden. Auch kam es zu Vorwürfen des Ehebruchs gegen Eberwin. Die Tecklenburger Ritterschaft schlug sich auf die Seite der Gräfin Anna und warf dem Grafen vor, er habe „mit anderen Weibern als der Gräfin Beylager“ gehalten und somit die Ehe gebrochen. Überdies soll Eberwin einen Hang zum Luxus gehabt haben, denn die Gräfin warf ihm vor, zu viele kostbare Pferde zu unterhalten. Auch hat er sich vom Maler Hermann tom Ring porträtieren lassen. Unter Mithilfe umliegender Territorialfürsten konnte der Ehestreit in einem Eherezess beigelegt werden. Die Tragödie endete schließlich mit dem Tod Eberwins im Jahr 1562. Der Graf starb im Alter von 26 Jahren an der „Französischen Krankheit“, der Syphilis.", "section_level": 1}, {"title": "Porträt.", "content": "Die Charakterstudie Hermann tom Rings von Graf Eberwin III. von Bentheim-Steinfurt ä.L. befindet sich im LWL-Landesmuseum in Münster.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eberwin III. von Bentheim-Steinfurt (* 1536; † 19. Februar 1562 auf Burg Bentheim) war ab 1544 Graf von Bentheim und Steinfurt aus dem Haus Bentheim-Steinfurt und durch Ehe ab 1557 Graf von Tecklenburg sowie Herr von Rheda.", "tgt_summary": null, "id": 1015316} {"src_title": "Pierre Gorman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gorman war ein bekannter Gehörlosen, weil er sich nicht für die Gebärdensprache, sondern für lautsprachliche Erziehung eingesetzt hat, unterstützt durch medizinische und technologische Hilfen. Das hat ihm in der Gehörlosengemeinschaft nicht immer Freunde eingebracht. Der Sohn von Sir Eugene Gorman (oberster Richter in Australien und Generalkonsul von Griechenland) und der aus Paris stammenden Marthe Gorman erlangte nach dem Willen der Eltern zunächst den akademischen Abschluss als Agrarwissenschaftler, anschließend als Erziehungswissenschaftler. Die Trennung der Eltern brachte Pierre Gorman nach Europa, wo er an der Cambridge University 1960 als erster Gehörloser weltweit einen Doktortitel erreichte. Der Titel seiner Dissertation war „Soziale und psychologische Probleme der Gehörlosen in der englischen Gesellschaft“. Für das Royal National Institute of the Deaf (RNID) in London war er anschließend als Bibliothekar tätig und baute die erste weltweit anerkannte Bibliothek mit Werken über Hörschädigungen auf. Danach hat Gorman das von Sir Richard Paget entwickelte \"Paget-Gorman-Sign System\" (Grammatiksystem) fortgesetzt und weiterentwickelt. Sodann wurde Gorman an die \"Victorian School for Deaf Children\" in Melbourne berufen, die sich damals unter der Leitung von Harry Powell befand. Kurz darauf trat er eine Professur an der Monash University nahe Melbourne an. 1983 ging er in den Ruhestand. Als Gastdozent und -redner war er bis 2005 weiter aktiv. 1980 erschien im Londoner Collins-Verlag seine Biographie. Für die Melbourne University archivierte Pierre Gorman seine Büchersammlung und seine Sammlung alter Bilder bezogen auf Cambridge. Von anfangs 600 Titeln wurden am Ende über 3000 Titel gezählt, die öffentlich zugänglich sind, und Gormans Verbundenheit zur Cambridge University und speziell zum dortigen Corpus Christi College dokumentieren. Am 2. Dezember 2000 erhielt Pierre Gorman für diese Leistung den Titel des juristischen Ehrendoktors der Melbourne University. Außerdem hat Pierre Gorman einen zweijährlich zu verleihenden Preis für Förderung der öffentlichen Bibliothek des Bundesstaates Victoria gestiftet und 1990 die Gorman Foundation gegründet, die wissenschaftlichen Nachwuchs fördert. Er war Träger verschiedener internationaler Auszeichnungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pierre Gorman (* 1. Oktober 1924 in Melbourne; † 1. Oktober 2006 ebenda) war ein gehörloser australischer Pädagoge und Psychologe.", "tgt_summary": null, "id": 2003519} {"src_title": "Woldemar Gerschler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Abitur in Meißen studierte er Germanistik, Geschichte und Sport an der Universität Leipzig (u. a. bei Hermann Altrock). Nach dem Studium war er einige Jahre als Lehrer an einem Gymnasium, ehe er hauptberuflich Trainer wurde. Er entdeckt in Dresden den damals noch völlig unbekannten Rudolf Harbig, dessen Trainer er wurde. Beim 800-Meter-Lauf Harbigs am 21. Juli 1937 in Chemnitz wurde Gerschler durch einen Hammer getroffen. Daraufhin wurde er mit inneren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht und rang wochenlang mit dem Tod. Er erholte sich erst nach Monaten. Gerschler führte Harbig zu mehreren Weltrekorden (1939), wodurch er zum Reichstrainer aufstieg. Aus dieser Zeit stammen auch seine Lehrbücher zum Weit- und Dreisprung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte Gerschler auch als Fußballtrainer, so in der Frühjahrsserie der Saison 1947/48 beim FC St. Pauli und danach 1948/49 bei Eintracht Braunschweig. In Braunschweig betreute Gerschler auch die Leichtathleten des Vereins, die vor allem im Gehen Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre zur deutschen Spitze zählten und zahlreiche Deutsche Meistertitel erringen konnten. Der von Gerschler trainierte Rudi Lüttge stellte 1948 in Braunschweig einen (inoffiziellen) Weltrekord auf. Gerschler fungierte ab 1948 auch als Lehrwart des Deutschen Leichtathletik Ausschusses, dem Vorläufer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Am 1. Dezember 1949 wurde Gerschler auf Betreiben von Herbert Reindell zum Direktor des Instituts für Leibesübungen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ernannt. Da er nicht promoviert war, wurde er jedoch nur als Akademischer Oberrat bezahlt. Erst kurz vor seinem Ruhestand wurde er zum Professor ernannt, so dass er 1971 emeritiert wurde. Für seine Leistungen um den Sport erhielt Gerschler die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg.", "section_level": 1}, {"title": "Trainingsmethoden.", "content": "Woldemar Gerschler entdeckte Rudolf Harbig, den er mittels der damals neuartigen Trainingsmethode des Intervalltrainings Ende der 1930er Jahre in die Weltspitze auf der 800-m-Strecke führte. Der inzwischen in Freiburg arbeitende Gerschler experimentierte im Training an einer Theorie der kurzen Trainingsstrecken, indem er forderte, die Athleten im Training „so schnell laufen zu lassen, dass die Tempoanforderungen, die vom Wettkampf her gestellt wird, ihm gemäßigt und durchaus erfüllbar erscheint.“ Das Intervalltraining Freiburger Prägung war im Wesentlichen physiologisch ausgerichtet, da es sich an den Pulswerten orientierte. Auch maß er dem bis dahin vernachlässigten Training während der Wintermonate mehr Wert bei, indem er ausführte, dass „ein Langstreckler sich von der Art, die sein sommerliches Training aufweist, nicht zu weit entfernen“ sollte. Er trainierte auch die Olympiateilnehmerin von 1936 Käthe Krauß.", "section_level": 1}], "src_summary": "Woldemar Gerschler (* 14. Juni 1904 in Meißen; † 28. Juni 1982 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Leichtathletiktrainer. Als Bundestrainer betreute er 1936, 1952, 1956 und 1960 die deutschen Leichtathleten im Bereich Mittelstrecke.", "tgt_summary": null, "id": 1960423} {"src_title": "Wabtec", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgängerunternehmen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Westinghouse Air Brake Company.", "content": "Westinghouse Air Brake Company wurde 1869 von George Westinghouse gegründet, um die von ihm entwickelte automatische Druckluftbremse zu bauen und zu vermarkten. 1990 löste sich die Schienenfahrzeugsparte (Railway Products Group) durch einen Management-Buy-out aus dem inzwischen zu American Standard Companies gehörenden Konzern. Unter dem alten Namen \"Westinghouse Air Brake Company\" entstand ein neues Unternehmen, das auch die Markenrechte an \"WABCO\" im Schienenfahrzeugbereich hält. 1995 ging das Unternehmen an die Börse.", "section_level": 3}, {"title": "MotivePower Industries.", "content": "MotivePower Industries geht auf die in den 1970er Jahren begonnenen Aktivitäten von Morrison-Knudsen zurück. Das Unternehmen begann Lokomotiven aufzuarbeiten und zu remotorisieren. Dazu eröffnete es in Boise (Idaho) ein dafür geeignetes Werk. 1980 erwarb Morrison-Knudson von General Electric die ehemalige Erie Lackawanna Railroad-Werkstatt in Hornell (New York). Neun Jahre später wurde ein weiteres Werk in Mountaintop (Pennsylvania) eröffnet. Gleichzeitig erwarb das Unternehmen einige Zulieferunternehmen im Eisenbahnsektor, um die eigene Produktpalette zu erweitern und weitere Technologien anbieten zu können. 1993 wurde der Bahnbereich als eigenständiges Tochterunternehmen unter dem Namen \"Morrison Knudsen Rail Corporation\", abgekürzt \"MK Rail\", ausgegliedert. Im April 1994 wurden 35 % des Unternehmens an die Börse gebracht. 1995 ging der Mutterkonzern in Konkurs, in dessen Folge im Oktober 1996 die restlichen Unternehmensanteile von MK Rail an die Gläubigerbanken abgetreten wurden. Am 1. Januar 1997 wurde das Unternehmen in \"MotivePower Industries\" umbenannt. Die Lokwerkstatt in Boise wurde zum Tochterunternehmen \"Boise Locomotive Company\" und die Motorenabteilung wurde zur \"Engine Systems Company\".", "section_level": 3}, {"title": "Wabtec Corporation.", "content": "Nach der Fusion expandiert Wabtec mit der Übernahme von mehreren im Eisenbahnbereich tätigen Unternehmen. So gelangen ab 2000 die folgenden Unternehmen zu Wabtec:", "section_level": 2}, {"title": "Fusion mit General Electric Transportation.", "content": "Im Mai 2018 wurde die Fusion von Wabtec mit GE Transportation bekanntgeben. Der Unternehmenszusammenschluss erfolgte zum 25. Februar 2019. Am neuen Unternehmen, das weiterhin als Wabtec firmiert, sind die Alteigentümer von Wabtec mit 50,8 %, General Electric mit 24,9 % und die Aktionäre von GE mit 24,3 % beteiligt. Durch Wabtec wurden 2,9 Mrd. US-Dollar bezahlt. Bis zum Februar 2022 muss GE alle ihre Anteile verkauft haben. Das Unternehmen wird in die zwei Sparten Freight (bisherige GE) und Transit gegliedert. Der Bereich Freight hat seinen Sitz in Chicago und wird von Rafael Santana geleitet und der Bereich Transit sitzt in Paris und wird von Raymond T. Betler geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Lokomotiven von MotivePower und der Vorgängerunternehmen.", "content": "Die Lokomotiven von GE Transportation sind unter Liste der Lokomotiven von General Electric zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmensleitung.", "content": "Präsidenten und Chief Executive Officer der Westinghouse Air Brake Company/Wabtec Corporation Chairman of the Board", "section_level": 1}], "src_summary": "Wabtec Corporation (Westinghouse Air Brake Technologies Corporation) ist ein amerikanisches Unternehmen, das im November 1999 aus der Fusion der Westinghouse Air Brake Company und MotivePower Industries entstand. Sitz des Unternehmens ist Wilmerding (Pennsylvania). Im Februar 2019 erfolgte die Fusion mit der Schienenfahrzeugsparte von General Electric.", "tgt_summary": null, "id": 706508} {"src_title": "Diana – Die letzten 24 Stunden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung setzt Ende Juni 1997 an, als Diana von dem ägyptischen Milliardär Mohamed Al-Fayed auf dessen Jacht ins Mittelmeer eingeladen wird. Hier freundet sie sich mit dessen Sohn Dodi an, wenngleich sie eine Liebesbeziehung mit dem Herzchirurgen Hasnat Khan unterhält. Diana und Dodi werden bald zum Spielball und beliebter Beute der Medien. Paparazzi sind auf der Jagd nach dem Foto schlechthin und halten Dodis Leibwächter, Kez Wingfield und Trevor Rees Jones, auf Trab: Ein Foto von Diana mit vermeintlichen Liebhabern ist gefragter als ihre Kampagne gegen Landminen, ein Umstand, der Diana wütend macht. In Paris hoffen Diana und Dodi, einen schönen Abend zu verbringen. Doch die Ereignisse des 30. August 1997 verlaufen anders als geplant, als das Paar von Fotografen bedrängt wird. Trotz eines Ablenkungsmanövers am Hôtel Ritz werden Diana und Dodi von Presseleuten auf Motorrädern verfolgt. Es kommt zu einem verheerenden Unfall, dem Diana, Dodi und ihr Fahrer Henri Paul zum Opfer fallen. Parallel zur filmisch rekonstruierten Geschichte werden Interviews mit relevanten Persönlichkeiten, darunter Mohamed Al-Fayed, eingespielt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrundinformationen.", "content": "Der Fernsehfilm, der an Schauplätzen in Frankreich und England gedreht wurde, versteht es trotz der überzeugenden Darstellung der beiden Hauptdarsteller, nur wenig an Emotion zu vermitteln, da man bemüht war, so viel Fakten wie möglich zu präsentieren. Das Skript lehnt sich stark an die im Ermittlungsbericht der Operation Paget gemachten Aussagen an. Da die Verantwortlichen bereits den Produzenten von \"Die Queen\" die Dreherlaubnis am Ritz gaben, musste Regisseur Richard Dale nach Wendover (Buckinghamshire) ausweichen, um die entscheidenden Szenen im Halton House, einem dortigen Landsitz, zu drehen. Jake Taylor Shantos, der in \"Diana – Die letzten 24 Stunden\" Prinz William verkörpert, stellte bereits 2006 in \"Die Queen\" den ältesten Sohn Dianas dar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diana – Die letzten 24 Stunden ist der Titel eines Doku-Dramas aus dem Jahr 2007, und erzählt, anlässlich des 10. Todestages der Prinzessin von Wales, von den letzten Tagen in ihrem Leben, wenngleich der deutsche Titel nur die letzten 24 Stunden nennt.", "tgt_summary": null, "id": 1237702} {"src_title": "Oded Lipschits", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lipschits wurde 1963 in Jerusalem geboren. Während seiner Armeezeit diente er in einer Eliteeinheit, derzeit bekleidet er den Rang eines Majors der Reserve. Den Doktorgrad erlangte er 1997 an der Abteilung für Jüdische Studien an der Universität Tel Aviv. Thema seiner Dissertation war „Die Provinz \"Jehud\" unter babylonischer Herrschaft (586-539 v. d. Z.): Historische Realität und historiographische Sichtweisen“. Sie wurde in überarbeiteter Form veröffentlicht. Seit 2002 arbeitet Lipschits als Dozent für Geschichte des jüdischen Volkes an der Universität Tel Aviv und verfasste zusammen mit seiner Mutter Judith Lipschits einige Lehrbücher für Gymnasien.", "section_level": 1}, {"title": "Jerusalem zwischen Zerstörung und Erneuerung: Juda unter babylonischer Herrschaft.", "content": "Lipschits' Buch, welches 2004 erschien, ist eine tiefschürfende Studie über eine bislang wenig beachtete Epoche. Das Buch befasst sich mit jenem Teil Israels, der nach der Zerstörung des Ersten Tempels in Juda zurückblieb, bis zum Beginn der Ära des Zweiten Tempels. Gemäß jenen Rekonstruktionen der Geschichte, die sich auf die biblische Darstellung stützen, handelt es sich dabei um eine dunkle Phase in der Geschichte des jüdischen Volkes, welches nahezu völlig ins Exil ging. Nach Ansicht von Lipschits hingegen ist es eine höchst bedeutsame Epoche in der Gestaltwerdung des Judentums in gesellschaftlicher, religiöser und wirtschaftlicher Hinsicht, und mit ihr beginnt eine gewisse Stetigkeit und Blüte der Entwicklung. Diese Aspekte sind jedoch in der Bibel nicht niedergeschrieben, da die biblische Geschichtsauffassung die Bedeutung der Rückkehrer aus Babylon stärker betont und die Rolle der im Lande verbliebenen Bevölkerung minimiert. Grund hierfür ist die Tatsache, dass die zurückkehrende Elite sich weigerte, sich mit der Tatsache abzufinden, dass das im Lande verbliebene Volk sein gewohntes Leben weiterhin führte, während der Tempel in Jerusalem zerstört blieb, und die Bevölkerung nun vor allem in der Schefela siedelte und alternative Kultorte fand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oded Lipschits (* 15. Mai 1963 in Jerusalem) ist Dozent für Geschichte an der Universität Tel Aviv und Direktor des Sonia and Marco Nadler Institute of Archaeology.", "tgt_summary": null, "id": 2384743} {"src_title": "Aglaia (Gattung)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blätter.", "content": "Die \"Aglaia\"-Arten wachsen als Bäume oder Sträucher und erreichen Wuchshöhen von 3 bis 40 Meter. Junge Pflanzenteile sind mit Schuppen oder flaumig mit Sternhaaren bedeckt. Die wechselständig oder fast gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind relativ groß und gestielt. Die Blattspreite ist selten einfach oder meist dreiteilig bis unpaarig gefiedert mit bis zu 25 Fiederblättchen. Der Blattrand ist immer glatt. Nebenblätter fehlen.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Die seitenständigen, relativ kleinen, meist kugelförmigen, rispigen Blütenstände sind aus traubigen Teilblütenständen zusammengesetzt und enthalten viele Blüten. Die \"Aglaia\"-Arten sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die Blüten sind funktional männlich oder weiblich. Die kleinen, duftenden Blüten sind meist drei- bis fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die drei bis fünf Kelchblätter sind kurz oder lang verwachsen. In den männlichen Blüten sind (drei bis) fünf bis zehn (bis zwölf) Staubblätter enthalten. In den weiblichen Blüten sind ein bis drei (selten bis zu vier) zu einem oberständigen, ein- bis drei-, selten bis zu vierkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Jede Fruchtknotenkammer enthält ein oder zwei Samenanlagen. Es ist ein höchstens kurzer Griffel vorhanden. Die Narbe ist eiförmig oder kurz zylindrisch.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Es werden Beeren, Nüsse, oder selten Kapselfrüchte gebildet. Das faserige Perikarp enthält oft Milchsaft. Die großen Samen sind von einem kolloidalen und fleischigen Arillus umgeben.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Aglaia\" wurde 1790 durch João de Loureiro mit der Typusart \"Aglaia odorata\" in \"Flora Cochinchinensis\", 1, S. 173 aufgestellt. Synonyme für \"Aglaia\" sind: \"Amoora\", \"Andersonia\", \"Argophilum\", \"Beddomea\", \"Camunium\", \"Euphora\", \"Hearnia\", \"Lepiaglaia\", \"Merostela\", \"Milnea\", \"Nemedra\", \"Nimmoia\", \"Oraoma\", \"Selbya\"", "section_level": 1}, {"title": "Artenliste.", "content": "Die Gattung \"Aglaia\" umfasst mehr als 100 Arten:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Gattung Aglaia gehört zur Familie der Mahagonigewächse (Meliaceae). Die mehr als 100 Arten gedeihen bevorzugt in tropischen und subtropischen Wäldern Südostasiens, Australiens und des Pazifikraumes. Einige Arten sind wichtige Nutzhölzer, andere haben essbare Früchte, duftende Blüten oder medizinisch verwendbare Inhaltsstoffe.", "tgt_summary": null, "id": 2220136} {"src_title": "Sindal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Springbrunnen und Wasserkunst.", "content": "Mit dem \"Projekt 100 Springbrunnen\" wurde in den 1990er Jahren ein Programm zur Verschönerung der Stadt begonnen. Neben vielen privaten Anlagen (über 120 Springbrunnen sind registriert) wurden rund 20 große und kleine Kunstwerke im öffentlichen Raum aufgestellt. Mit \"Die 5 Hermen\" und \"Die anvertrauten Pfunde\" von Niels Helledie steht auf dem \"Nørre Torv\" eines von Dänemarks größten Wasserkunstwerken. Peter Hentzes \"Betonwasserkunst\" besteht aus fünf Betonsäulen mit 72 Reliefs. Die lokale Künstlerin Kirsten Jensen schuf \"Nilles Kugeln\", von Hand erstellte Granitkugeln, und mit \"Ein Gruß aus der Vergangenheit\" ihr bisher größtes Kunstwerk: drei Granitsäulen mit eingeschlossenen Fossilien.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchen.", "content": "Die Stadtkirche von Sindal (\"Sindal Bykirke\") stammt aus dem Jahr 1910 und ist 2007 renoviert worden. Die drei Seiten des Chores sind 1920–21 von Elof Risebye (1892–1961) in Freskomalerei ausgeschmückt worden und wurden ebenfalls 2007 restauriert. Die erste Orgel mit vier Registern erhielt die Kirche 1917. Die neue Orgel von 1978 stammt von der Orgelbaufirma Gunnar Fabricius in Husted, sie hat 16 Register, zwei Manuale und Pedal. Die alte Kirche von Sindal (\"Sindal Gamle Kirke\") liegt auf einem Hügel am östlichen Stadtrand. Die romanische Kirche stammt aus dem Jahr 1200, die ältesten Teile aus dem 12. Jahrhundert. Die ältere der beiden Glocken in dem separaten Turm wurde im Jahr 1566 von Peder Lavridsen gegossen, die andere ist von 1696. Das Altarbild ist eine Renaissancearbeit des Skagenmalers Michael Ancher. Das Motiv ist eine Kopie der Velasquez-Malerei \"Die Kreuzigung\". Die Kirche wurde 1964 renoviert und erhielt neues Gestühl und eine Orgel mit 5 Registern. In der Nähe des Marktplatzes befindet sich eine Kirche der Baptisten-Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das \"Landschafts- und Landwirtschaftsmuseum Højen-Bjørnager\" ist ein „lebendiges“ Landwirtschaftsmuseum und eine Natur- und Kulturschule, wo Familien und Schulklassen am praktischen Unterricht teilnehmen können. Auf dem 40 Hektar großen Museumsgebiet befinden sich Grabhügel aus der Stein- und Bronzezeit. Das Elternhaus des Mystikers Martinus Thomsen im Ulstedbovej wurde als Museum bewahrt und kann in den Sommermonaten besichtigt werden. Das Lebenswerk des Autodidakten ist eine Niederschrift von rund zehntausend Schreibmaschinenseiten mit dem Titel \"Das Dritte Testament\". Das älteste Wirtschaftsgebäude des Ortes ist die \"Sindal Mühle\". Die Kappenwindmühle aus Ziegelstein mit zwei Mahlgängen und einem Walzwerk wurde 1872 von Fjeldsted nach Sindal verlegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sindal ist eine dänische Kleinstadt zwischen Frederikshavn und Hjørring in der Landschaft Vendsyssel. Seit der Kommunalreform vom 1. Januar 2007 gehört Sindal zur Hjørring Kommune in der Region Nordjylland. Zuvor war Sindal Hauptort der Sindal Kommune im Nordjyllands Amt. Der Einwohner zählende Ort (Stand ) liegt am Flüsschen Uggerby Å und ist für seine vielen Springbrunnen bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1822399} {"src_title": "Gerresheimer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Gerresheimer Glas AG wurde 1864 von Ferdinand Heye, Sohn des Kaufmannes Caspar Hermann Heye (1792–1864), in Gerresheim bei Düsseldorf gegründet. Er führte das Unternehmen in Eigenverantwortung bis 1888. In diesem Jahr erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Der Unternehmensname wurde von „Ferd. Heye, Glas-Fabrik, Gerresheim bei Düsseldorf“ in „Actien Gesellschaft der Gerresheimer Glashütte, vorm. Ferd. Heye, Gerresheim bei Düsseldorf“ umbenannt. Als Heye 1889 starb, trat sein Sohn Hermann im Alter von 23 Jahren in den Vorstand des Unternehmens ein und übernahm 1891 die Geschäftsführung. 1907 gründete Hermann Heye den Europäischen Verband der Flaschenfabriken GmbH. Er kaufte die Patentrechte an der von Michael Joseph Owens entwickelten ersten Flaschenblasmaschine für Europa auf. Sie kam ab 1908 in der Gerresheimer Glashütte zum Einsatz. Hermann leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod 1941. Von da an übernahm sein Schwiegersohn Niels von Bülow die Geschäftsleitung des Glashüttenwerkes, da er nun das älteste Mitglied des Vorstandes war. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Gerresheimer Glashüttenwerke als kriegswichtig eingestuft. In der Folge mussten insgesamt etwa 2100 Frauen und Männer aus Ost- und Westeuropa Zwangsarbeit in der Produktion verrichten. 1959 übernahm die US-amerikanische Owens-Illinois mit Sitz in Toledo (Ohio) 50,1 % der Aktien und 1971 die qualifizierte Mehrheit an der Gerresheimer Glas AG. Ein Jahr später, im Jahre 1972, wurde die Firma umbenannt in „Gerresheimer Glas AG.“ Ein Zweigwerk in Heilbronn, die 1967 von der Salzwerk Heilbronn AG übernommene und 1972 in den Gerresheimer-Konzern integrierte Glashütte Heilbronn, wurde am 24. März 1978 geschlossen. Ab November 1985 wurde die Gerresheimer Glas AG wieder ein konzernfreies Unternehmen. Neuer Mehrheitseigner wurde die Westdeutsche Landesbank (WestLB), die der Owens Illinois rund 58 % der Aktien der Gerresheimer Glas AG abkaufte. Ab 1990 erwarb die VIAG eine Mehrheit am Kapital der WestLB. Im April 2000 verkaufte die VIAG im Zuge ihrer Fusion mit VEBA zur Gründung von E.ON ihre Mehrheitsbeteiligung an der Gerresheimer Glas AG an ein von dem Private-Equity-Investor Investcorp geführtes Konsortium. Diese nahm die Gerresheimer Glas 2003 von der Börse und verkaufte ihre Beteiligung Ende 2004 an die US-Investorengruppe Blackstone. Ab den 1990er Jahren wurde Gerresheimer schrittweise strategisch neu ausgerichtet. Zuvor war Gerresheimer einer der größten europäischen Hersteller von Bier- und Wasserflaschen. Dieser Geschäftsbereich wurde aufgegeben und das Unternehmen fokussierte sich auf Spezialverpackungen für die Pharma-, Healthcare und Kosmetikindustrie. 1999 verkaufte die Gerresheimer Glas AG die Glashütte Gerresheim zusammen mit fünf anderen Produktionsstandorten an das französische Unternehmen BSN glasspack, eine Tochter des französischen Danone-Konzerns. Im Dezember 2004 erwarb Owens Illinois die BSN glasspack und damit auch die Glashütte Düsseldorf erneut. Im August 2005 schloss das US-Unternehmen Owens Illinois (O-I) die Gerresheimer Glashütte, die vormals der weltgrößte Flaschenproduzent war, nach 141 Jahren. Im Jahre 2012 erwarb die Patrizia Immobilien das Gelände der ehemaligen Glashütte. Die Stadt Düsseldorf und die Patrizia Immobilien setzen auf Wohnungsbau im Glasmacherviertel Düsseldorf. Im Juni 2007 erfolgte die (Wieder)einführung an die Börse unter dem gekürzten Namen „Gerresheimer AG“. Seit Dezember 2008 ist das Unternehmen im MDAX vertreten. Sitz des Unternehmens ist unverändert Düsseldorf. 2007 erwarb das Unternehmen die Wilden-Gruppe, die heute unter dem Namen Gerresheimer Regensburg GmbH und als Medical Plastic Systems zum Geschäftsbereich Plastic & Devices gehört. 2011 erwarb Gerresheimer in Brasilien das Unternehmen Tampas Herméticas Védat, das heute den Namen Gerresheimer Plásticos São Paulo Ltda. trägt. Im April 2012 übernahm Gerresheimer das indische Unternehmen Neutral Glass & Allied Industries Pvt. Ltd. mehrheitlich und im Dezember folgte Triveni Polymers Ltd. Pvt., ein Hersteller von Kunststoffverpackungen für den regulierten indischen Markt. Mit fünf Werken in Südamerika, sechs in China und sieben in Indien ist Gerresheimer in den schnell wachsenden Schwellenländern vertreten. Im September 2015 kaufte Gerresheimer Centor. Im November 2015 verkaufte Gerresheimer sein Röhrenglasgeschäft an das amerikanische Unternehmen Corning Inc. Zusätzlich haben Gerresheimer und Corning ein Joint-Venture gegründet. Zum 1. November 2016 verkaufte Gerresheimer seine Laborglassparte Kimble Chase (Joint Venture zwischen Gerresheimer und Chase Scientific Inc) mit Verwaltungssitz in Rockwood, Tennessee/USA an die Duran Gruppe, eine Beteiligungsgruppe von One Equity Partners. Im Juli 2018 kaufte Gerresheimer das Schweizer Medizintechnikunternehmen Sensile Medical, einen Hersteller von Mikropumpen und gründete den Geschäftsbereich Advanced Technologies. Seit Ende Februar 2019 gehören 60 % von respimetrix der Gerresheimer AG. Respimetrix ist in dem Geschäftsbereich Advanced Technologies angesiedelt und im Bereich der Inhalations-Messung tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmen.", "content": "Gerresheimer fertigt Spezialprodukte aus Glas und Kunststoff für internationale Pharma-, Healthcare-, Kosmetik- und Lebensmittelhersteller. Dazu gehören Arzneimittelfläschchen, Medikamenten-Verabreichungs-Systeme, Spritzensysteme, Insulin-Stifte, Inhalatoren, Parfüm-Flakons, Cremetiegel und Spirituosenfläschchen. Die Unternehmensgruppe erwirtschaftete 2016 an ihren Standorten in Europa, Amerika und Asien einen Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro und beschäftigte rund 10.000 Mitarbeiter. Zielgruppe von Gerresheimer ist die Pharma- und Healthcare-Industrie, die es als Komplettanbieter mit Primärverpackungsmitteln aus Glas und Kunststoff sowie mit Produkten zur Verabreichung von Medikamenten beliefert. Außerdem stellt Gerresheimer Kosmetikverpackungen sowie Glasbehälter für Spezialsegmente der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie her. Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2018 (1. Dezember 2017 bis 30. November 2018) um 1,4 Prozent auf 1.367,7 Mio. Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Standorte.", "content": "Gerresheimer ist ein international agierendes Unternehmen mit zahlreichen Standorten. Gerresheimer betreibt Werke in Amerika, Asien und Europa.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Gerresheimer AG (vormals Gerresheimer Glas AG) mit Sitz in Düsseldorf ist ein börsennotierter deutscher Hersteller von Primärverpackungen aus Spezialglas und Kunststoffen für die Pharma-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie. Das Unternehmen hat Standorte in Europa, Amerika und Asien.", "tgt_summary": null, "id": 1886650} {"src_title": "Eindimensionales Zuschnittproblem", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Problemstellung und grundlegende Definitionen.", "content": "Gegeben ist eine unbegrenzte Zahl von Stücken eindimensionalen Rohmaterials vorgegebener Länge formula_1. Daraus sollen formula_2 Teile der Länge formula_3 zugeschnitten werden, mit formula_4 insgesamt also formula_5 Teile. Dafür sollen möglichst wenige Stücke des Rohmaterials verbraucht werden. Reststücke können nicht miteinander verbunden werden und zählen als Abfall. Sind die Bedarfszahlen formula_6 sehr klein, spricht man auch vom (eindimensionalen) Behälterproblem (Bin-Pack-Problem). Unmittelbare Anwendungen sind zum Beispiel das Zuschneiden von Rohren oder das Abspeichern von nicht teilbaren und nicht weiter komprimierbaren Dateien auf möglichst wenig Datenträgern einheitlicher Kapazität. Die Verallgemeinerung auf mehrere verschiedene Längen an Rohmaterial wird später behandelt. Soll eine bestimmte Schnittbreite formula_7 berücksichtigt werden, ist dies möglich, indem alle Längen, also formula_8 und formula_9 (formula_10) um formula_11 vergrößert werden. Damit wird das Problem auf eines mit Schnittbreite 0 zurückgeführt. Zunächst werden die Längen formula_9 und die Bedarfszahlen formula_6 (für formula_14) zu Vektoren formula_15 und formula_16 zusammengefasst. Die Zusammenfassung aller Daten zu einer \"Instanz\" erfolgt als Quadrupel formula_17. Hierbei bedeutet der Begriff \"Problem\" immer eine Problemklasse, während erst mit konkreten Daten eine \"Instanz\" vorliegt. Eine \"Zuschnittvariante\" ist ein Vektor nichtnegativer ganzer Zahlen, der angibt, wie oft jedes Teil in dieser Variante vorkommt. Die Variante formula_18 ist genau dann zulässig, wenn gilt. Die Indexmenge aller zulässigen Varianten formula_19 sei mit formula_20 bezeichnet. Damit lautet das ganzzahlige lineare Optimierungsproblem: bei Dieses Problem ist stets lösbar, wenn für alle Teilelängen formula_21 gilt, da die Zielfunktion (2) nach unten beschränkt ist und nur ganzzahlige Werte annimmt und eine zulässige Lösung existiert, etwa aus jedem Stück Ausgangsmaterial nur ein Teil zu fertigen. Der Bedarf an zuzuschneidenden Teilen aller Sorten wird aufgrund der Bedingung (3) gedeckt. Ersetzt man in ihr das Gleichheitszeichen durch ≥, entsteht ein zum Modell (2)–(4) äquivalentes, denn man kann aus Zuschnittvarianten, die zu Überproduktion führen, einzelne Teile herauslassen. Auf diese Weise erhält man aus einer Optimallösung des abgeänderten Problems eine für das Problem (2)–(4) mit gleichem Zielfunktionswert. Da die Anzahl der zulässigen Varianten und damit der Variablen in der Aufgabe (2)–(4) oft sehr groß ist, wurde auch nach alternativen Modellen gesucht. Ein solches besteht u. a. in der Formulierung als Optimierung eines Flusses in einem Netzwerk. Jenes Fluss-Modell stellt sich als äquivalent zur obigen Problemformulierung heraus. Wegen Einzelheiten sei z. B. auf verwiesen. Eine zulässige Zuschnittvariante formula_22 heißt \"eigentlich\", wenn formula_23 gilt, also die Variante, für sich alleine einmal verwendet, keine Überproduktion liefert. Offensichtlich reichen eigentliche Varianten zur Lösung des Problems (2)–(4) aus. Das Problem ist formula_24-schwer, denn schon die Frage, ob alle Teile aus nur zwei Stück Ausgangsmaterial geschnitten werden können, führt auf das Rucksackproblem, und dieses ist formula_24vollständig. Gemäß ist das eindimensionale Bin-Pack-Problem sogar stark formula_24vollständig. Trotz dieser ungünstigen Komplexität können für viele Instanzen in akzeptabler Zeit Optimallösungen bestimmt werden, zum Beispiel mittels geeigneter Heuristiken. Um die Güte einer zulässigen Lösung zu bewerten, benötigt man möglichst scharfe untere Schranken. Eine einfache untere Schranke für den optimalen Zielfunktionswert formula_27 der ganzzahligen Optimierungsaufgabe stellt die Materialschranke dar. Allerdings ist diese Schranke meist zu ungenau, denn die Differenz formula_29 wächst im Allgemeinen unbeschränkt mit den Bedarfszahlen. Durch Abmilderung der Bedingung (4) gewinnt man aus dem Problem (2)–(4) Relaxationen mit oft deutlich schärferen Schranken, nämlich die Die optimalen Zielfunktionswerte beider Relaxationen seien mit formula_30 und formula_31 bezeichnet. Dann zeigt man leicht formula_32. Von besonderem theoretischem Interesse ist die Lücke Es stellt sich heraus, dass es formula_24schwer ist, formula_35 für irgendeine Instanz zu prüfen. Eine Verschärfung der Relaxation (6) erhält man mit der Einführung oberer Schranken für die Variantenhäufigkeiten. So darf etwa eine Schnittvariante formula_22 höchstens formula_37-mal verwendet werden. Doch auch für diese kompliziertere Relaxation konstruiert man leicht Instanzen, bei denen die Schrankenverschärfung versagt.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Für die Instanz formula_38 sind die Daten in nebenstehender Abbildung nochmals angegeben (rosa eingefärbt), dazu (grün gefärbt) die eindeutige Optimallösung der stetigen Relaxation (5). Nur die zweite Zuschnittvariante, nämlich formula_39, weist Verschnitt auf. Außer dieser Variante sind alle in der Relaxationslösung in positiver Häufigkeit vorkommenden Varianten uneigentlich. Wie man die Relaxationen löst, erklärt ein späterer Abschnitt. Es gilt formula_40. Die Instanz formula_41 ergibt die für den Fall, dass kein Teil mehr als die Hälfte des Ausgangsmaterials ausmacht, größte bisher bekannte Lücke formula_42 (Stand 2007). Vervielfacht man die Bedarfszahlen mit elf oder ersetzt man sie durch den neuen Vektor formula_43, ergibt sich wieder die Lücke formula_44, jedoch wird für die abgeänderte Instanz formula_45. Nur noch die Verschärfung der Relaxation (6) verrät formula_46. Doch eine geringfügige Verkürzung einzelner der gemäß formula_47 zu schneidenden 25 Teile ermöglicht, auch die Verschärfung der Relaxation (6) wirkungslos zu machen.", "section_level": 1}, {"title": "Äquivalente Instanzen.", "content": "Zwei Instanzen formula_48 und formula_49 heißen \"äquivalent\", wenn formula_50 und formula_51 gilt und jede für eine der beiden Instanzen zulässige Variante auch für die andere Instanz zulässig ist. Äquivalente Instanzen erhält man aus einer gegebenen zum Beispiel durch Multiplikation aller Längen mit einer positiven Konstanten oder indem man Teilelängen um bis zu ε verkleinert oder das Ausgangsmaterial um ε verlängert, falls formula_52 hinreichend klein ist, weil keine neue Variante hinzu kommt. Somit kann man stets zu rationalen und nach Multiplikation mit dem Hauptnenner zu ganzzahligen Daten übergehen. Eine gemäß (1) zulässige Variante formula_22 heißt \"maximal\", wenn formula_54 gilt, also der Verschnitt kleiner als das kleinste zuzuschneidende Teil ist. Um zu prüfen, ob die Instanzen formula_41 und formula_56 bei formula_57 äquivalent sind, genügt es offensichtlich zu untersuchen, ob jede für eine Instanz maximale Variante auch für die andere Instanz zulässig ist und umgekehrt. Dagegen darf nicht schon auf Äquivalenz geschlossen werden, wenn jede für formula_41 maximale Variante auch für formula_56 maximal ist, wie das Gegenbeispiel formula_60, formula_61 zeigt. Beispiel zur Äquivalenz: Thomas Gau fand bei Testrechnungen die Instanz formula_62 mit Lücke formula_63. Ersetzt man die 3001 durch 3125, ergibt sich eine äquivalente Instanz, da alle anderen Längen durch 250 teilbar sind und die Variante formula_64 maximal ist. Deshalb geht keine zulässige Variante verloren. Dividiert man nun alle Längen durch 125, ergibt sich wieder eine äquivalente Instanz, nämlich formula_65. Eine weitere äquivalente Instanz entsteht hieraus durch Multiplikation aller Längen mit formula_66 und geeignetes Runden, nämlich formula_67. Um nachzuweisen, dass keine äquivalente Instanz mit durchgängig ganzzahligen Daten und kleinerer Länge des Ausgangsmaterials existiert, kann das duale Simplex-Verfahren ohne Zielfunktion eingesetzt werden. Drei Typen von Ungleichungen sind von den äquivalenten Instanzen zu erfüllen: Die meisten dieser Ungleichungen sind überflüssig, d. h., sie folgen aus anderen. Im Simplexschema können derartige Zeilen gestrichen werden, wenn sie keine negativen Einträge enthalten und die zugehörige Basisvariable nicht zu den formula_9 oder formula_8 gehört. Zuletzt bleiben für die formula_76 gesuchten Längen nur formula_76 Zeilen übrig. Allerdings existieren Beispiele, die zur Beschreibung aller äquivalenten Instanzen mit durchgängig ganzzahligen Daten mehr Ungleichungen benötigen, wo also zusätzliche Zeilen mit mindestens einem negativen Eintrag im Endschema verbleiben. Beispiel: Gesucht werden alle zur Instanz formula_78 äquivalenten Instanzen mit durchgängig ganzzahligen Längen, wobei formula_79 für alle formula_80 gilt. Offensichtlich ist formula_81 zu fordern. Neben den Unzulässigkeitsbedingungen formula_82 und formula_83 könnten noch viele überflüssige Ungleichungen notiert werden, darunter zu nicht aufgeführten weiteren maximalen Varianten. Die zu diesen sechs Ungleichungen gehörenden nichtnegativen Schlupfvariablen seien mit formula_84, bezeichnet. Sie sind als Differenz ganzzahliger Größen ebenfalls ganzzahlig. Folgendes Schema entsteht: formula_85 Demzufolge darf die Schlupfvariable formula_86 nicht beliebig unabhängig von den anderen erhöht werden. Tauscht man formula_86 gegen formula_88, geht die Ganzzahligkeit von formula_89 verloren, falls alle Schlupfvariablen der Nichtbasis danach auf 0 gesetzt werden. Insgesamt ergibt sich, dass formula_8 und formula_91, mit den vier Parametern formula_92 beschrieben werden können, während formula_93 gilt, also die ganzzahligen Punkte eines Intervalls zu nehmen sind. In anderen Beispielen können derartige Besonderheiten noch komplizierter aussehen. Eine weitere Schwierigkeit besteht jeweils darin, die Äquivalenz vollständig zu prüfen, ob also keine notwendige Ungleichung, insbesondere zu unzulässigen Varianten, fehlt. Eine andere Art der Gleichwertigkeit ergibt sich, indem man Teile mit Bedarfszahlen größer als 1 als mehrere verschiedene Teile, die jeweils genau einmal gefordert werden, auffasst. Wenn zum Beispiel dreimal ein Teil der Länge 5 gewünscht wird, kann man ebenso etwa formula_94 und formula_95 anstelle des einen Teils mit der Bedarfszahl 3 schreiben. Folglich ist das eindimensionale Bin-Pack-Problem, bei dem jedes Teil genau einmal in Behälter der Größe formula_8 zu packen ist, gleichwertig zum oben eingeführten eindimensionalen Zuschnittproblem (2)–(4).", "section_level": 1}, {"title": "Der Teilbarkeitsfall; modifizierte Ganzzahl-Aufrundungseigenschaft.", "content": "Eine zulässige Variante heißt \"elementar\", wenn sie nur eine Teilesorte enthält, also von der Gestalt formula_97 mit formula_98 ist, wobei formula_99 den formula_100-ten Basis-Einheitsvektor des formula_101 bezeichnet, formula_80. Der \"Teilbarkeitsfall\" liegt vor, wenn formula_8 ganzzahliges Vielfaches jeder Teilelänge ist. Dann ergibt sich sofort formula_104, indem in der stetigen Relaxation (5) nur maximale elementare Varianten verwendet werden. Beispiel: Die Instanz formula_105 besitzt für die Relaxation (5) wegen formula_106 den optimalen Zielfunktionswert formula_107. Hier gilt aber formula_108, d. h., es ist unmöglich, mit nur zwei Stück Ausgangsmaterial alle Teile zu fertigen. Diese Instanz ergibt die größte bisher im Teilbarkeitsfall bekannte Differenz formula_109, nämlich formula_110 (Stand 2007). Für obige Instanz gilt die Ganzzahl-Aufrundungseigenschaft formula_111 nicht. Da alle bisherigen Erfahrungen darauf schließen ließen, dass die Lücke formula_112 für beliebige Instanzen des eindimensionalen Zuschnittproblems (2)–(4) stets klein ist, wurde der Begriff der \"modifizierten Ganzzahl-Aufrundungseigenschaft\" (englisch \"modified integer round-up property\", MIRUP) geprägt. Eine Instanz weist diese Eigenschaft auf, wenn formula_113 gilt. Die Vermutung, jede Instanz des eindimensionalen Zuschnittproblems (2)–(4) besitze MIRUP, konnte bisher (Stand 2007) nur in Spezialfällen nachgewiesen werden, zum Beispiel für den Teilbarkeitsfall. Ein einfacherer Beweis von Guntram Scheithauer und Johannes Terno wurde in der Dissertation noch verschärft. Es gilt folgender Satz: Für jede Instanz formula_41 des Teilbarkeitsfalls gilt formula_115. Sind sämtliche Teile größer als formula_116 des Ausgangsmaterials, gilt sogar formula_117. Das Vorhandensein unendlich vieler, paarweise nicht äquivalenter Instanzen des Teilbarkeitsfalls mit formula_118 folgt unter anderem aus diesen Aussagen:", "section_level": 1}, {"title": "Lösung der stetigen Relaxation.", "content": "Schon für relativ kleine Parameter formula_140 ist die Mächtigkeit der Menge formula_141 oft so groß, dass eine vollständige Aufzählung aller zulässigen Zuschnittvarianten nicht in Frage kommt. Daran ändert sich auch nichts, wenn nur verschnittarme Varianten betrachtet werden. Da aber auch in einer Optimallösung gelegentlich verschnittreiche Varianten vorkommen, wäre dieser Lösungsansatz falsch. Aus dieser Not machten Gilmore und Gomory eine Tugend, indem sie die Relaxation mit dem revidierten Simplexverfahren lösten, als Start mit den einfachsten Varianten begannen und bessere bei Bedarf im Laufe der Optimierung suchten. In der revidierten Simplexmethode werden die zur Zielfunktion formula_142 gehörenden Koeffizienten in Basis- und Nichtbasisanteil formula_143 bzw. formula_144 aufgeteilt, ebenso die Nebenbedingungen in der Weise formula_145, wobei die Basismatrix formula_146 regulär ist. Löst man nach formula_147 auf und setzt dies in die Zielfunktion ein, so ergibt sich formula_148. Da in unserem Zuschnittproblem alle Zielfunktionskoeffizienten 1 sind, ist eine Verbesserung des Zielfunktionswertes der stetigen Relaxation (5) folglich nur möglich, wenn eine gemäß (1) zulässige Variante formula_22 mit formula_150 existiert. Für diese \"Spaltengenerierung\" ist somit jeweils ein Rucksackproblem zu lösen, wobei formula_151 gilt. Eine einfache Rechenkontrolle besteht in formula_152. Damit im Simplexverfahren Zyklen vermieden werden, empfiehlt sich die Regel von Bland (vgl. Simplex-Verfahren#Zeilenauswahl). Um diese Regel umzusetzen, hebt man jede gefundene Variante auf und prüft, bevor das Spaltengenerierungsproblem (7) gelöst wird, ob früher eine Variante formula_22 abgespeichert wurde, für die formula_154 gilt. In diesem Falle wird nicht das Rucksackproblem (7) bearbeitet, sondern von den abgespeicherten Varianten eine in die Basis getauscht, die den größten Wert für das Skalarprodukt ergibt. Ansonsten muss die Spaltengenerierungsaufgabe gelöst werden. Den Aufwand für eine exakte Lösung des Problems sollte man nicht scheuen, da sonst in der Regel wesentlich mehr Simplexschritte gebraucht werden. Ein einfaches Beispiel: Von eindimensionalem Ausgangsmaterial der Länge 11 sind in besonders hoher Stückzahl Teile der Längen 6, 4 und 1 zu schneiden, und zwar im Verhältnis formula_155. Die Materialausnutzung ist zu maximieren. Das bedeutet, hier ist eine Optimallösung der stetigen Relaxation (5) von der Instanz formula_156 gesucht. Für die erste Basis werden maximale elementare Varianten gewählt, das sind formula_157, formula_158 und formula_159, so dass formula_146 anfangs eine Diagonalmatrix ist. Es ergeben sich die nachfolgenden revidierten Simplexschemata, unter denen die neue Variante angegeben ist. Die Pivotelemente sind jeweils mit einem Stern formula_161 gekennzeichnet. Aus Gründen der einfacheren Programmierung wurden die rechten Seiten und der Vektor formula_162 in der ersten Spalte bzw. Zeile untergebracht. Ganz rechts steht jeweils die transformierte neue Spalte, bestehend aus formula_163 und formula_164. formula_165 Dieses Problem gilt seit den 1960er Jahren als ungelöst. Die Artikel befassen sich mit dem Problem, indem sie die nicht stetige Funktion (8) durch stetige Funktionen approximieren und mit nicht-linearer Optimierung arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Geschichte.", "content": "Bereits 1939 gab Leonid Witaljewitsch Kantorowitsch ein ganzzahliges Modell für das eindimensionale Zuschnittproblem an, aber die zu seinem Modell gehörende stetige Relaxation ist sehr schwach; sie liefert nur die Materialschranke. Nachdem bis 1960 die Grundlagen der linearen Optimierung, darunter das revidierte Simplexverfahren, bereitgestellt worden waren, veröffentlichten Gilmore und Gomory bereits 1961/63 das Lösungsverfahren für die stetige Relaxation, nämlich die Simplexmethode mit der Spaltengenerierung zu kombinieren. Damit konnten, ausreichend Rechenzeit vorausgesetzt, für nicht zu große Instanzen (fast) optimale Lösungen ermittelt werden. Da aber die Rechenzeit für größere Instanzen inakzeptabel hoch wird, weil viele Simplexschritte notwendig sind und viele Rucksackprobleme gelöst werden müssen, interessierte man sich auch für schnelle Heuristiken und ihre Qualitäten. Dies geschah in den 1970er Jahren. Da immer wieder formula_111, also Ganzzahl-Aufrundungseigenschaft beobachtet wurde, drängte sich eine entsprechende Vermutung auf, bis Odile Marcotte 1985 anhand des 3-Matching-Problems nachweisen konnte, dass es Instanzen des eindimensionalen Zuschnittproblems mit Lücke formula_167 geben müsse. 1986 veröffentlichte Frau Marcotte ein konkretes Beispiel. Da dieses Beispiel aber (ganze) Zahlen zwischen einer und zehn Millionen enthielt, wurde gesagt, so etwas käme in der Praxis nicht vor. Als Fieldhouse 1990 die wesentlich einfachere Instanz formula_168 angab, sah man zwar ein, dass Derartiges durchaus in der Praxis vorkommt, aber es handele sich um singuläre Einzelfälle. Mit der Angabe unendlich vieler, paarweise nichtäquivalenter Instanzen mit Differenz formula_118 fiel die falsche These über die Ganzzahl-Aufrundungseigenschaft im eindimensionalen Zuschnittproblem endgültig. Noch Ende des 20. Jahrhunderts gelang es, für die exakte Lösung des ganzzahligen Problems (2)–(4) als Alternative zum Verzweigungsverfahren das Schnittebenenverfahren I von Gomory erfolgreich anzupassen. Inzwischen wurde das Verfahren weiterentwickelt zu \"Branch and price and cut\".", "section_level": 1}, {"title": "Einige noch offene Fragen.", "content": "Neben den Fragestellungen aus der Komplexitätstheorie besteht zum eindimensionalen Zuschnittproblem noch einiger Forschungsbedarf, zum Beispiel:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das eindimensionale Zuschnittproblem (englisch \"one-dimensional cutting stock problem\") ist ein NP-schweres ganzzahliges lineares Optimierungsproblem mit dem Ziel, eindimensionale Teile in vorgegebenen Bedarfszahlen aus möglichst wenig Stücken Material gegebener Länge zuzuschneiden. Dieses Problem verdankt seine große Bedeutung auch dem Umstand, dass es als Relaxation für kompliziertere mehrdimensionale Pack- und Zuschnittprobleme verwendet wird, zum Beispiel beim Containerbeladeproblem mit Quadern, wenn man sich alle Teile in Streifen zerlegt denkt.", "tgt_summary": null, "id": 2107453} {"src_title": "Johanna Ikonen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Johanna Ikonen begann ihre Karriere bei Kiekko-Pojat Joensuu und spielte im Laufe ihrer Karriere, die von 1988 bis 1989 dauerte, außerdem für den HIFK Helsinki, die Keravan Shakers, Kiekko-Espoo sowie den IHK Helsinki. Mit den Keravan Shakers gewann sie 1994, 1995 und 1996 die finnische Meisterschaft.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Bei den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano gewann sie mit der finnischen Nationalmannschaft die Bronzemedaille im Olympischen Eishockeyturnier. Dabei stand sie in sechs Spielen auf dem Eis, wobei die Finnin vier Tore und eine Torvorlage erzielte. Außerdem verbrachte Ikonen sechs Minuten auf der Strafbank. An Weltmeisterschaften absolvierte sie zwischen 1990 und 1997 insgesamt 20 Partien für Finnland, in denen Ikonen neun Tore und sieben Assists verbuchte. Des Weiteren stehen zehn Strafminuten in ihrer persönlichen Bilanz. 1990, 1992, 1994 und 1997 errang sie jeweils die Bronzemedaille mit Finnland.", "section_level": 2}, {"title": "Als Trainer.", "content": "1994 begann sie parallel zum aktiven Eishockeysport als Trainerin zu arbeiten. Zunächst betreute sie die Juniorinnen von Kiekko-Pojat Joensuu und die U16-Mannschaft des IHK Helsinki. Nach ihrem Karriereende war sie Cheftrainerin der Frauenteams des IHK und der Espoo Blues und gewann dabei zwei finnische Meisterschaften und eine Vizemeisterschaft. Zwischen 2001 und 2002 war sie zudem Trainerin der finnischen U20-Juniorinnen-Auswahl. In der Saison 2009/10 war sie Cheftrainerin der \"Enon Jets\", einem Herren-Amateurteam aus der 3. Division, das in ihrer Geburtsstadt beheimatet ist. Vor der Saison 2011/12 wurde sie vom OSC Berlin als Co-Trainerin von René Bielke verpflichtet. Da dieser sich im November 2011 aus persönlichen Gründen zurückzog, übernahm Ikonen das Amt der Cheftrainerin des Fraueneishockey-Bundesligateams des OSC Berlin. Im Dezember 2014 verließ sie den OSC Berlin. Seit 2017 ist Ikonen Cheftrainerin bei den DEC Salzburg Eagles.", "section_level": 2}], "src_summary": "Johanna Annikki Ikonen (* 9. Januar 1969 in Eno, Nordkarelien) ist eine ehemalige finnische Eishockeyspielerin, die seit ihrem Karriereende als Trainerin arbeitet und zuletzt bis Dezember 2014 beim OSC Berlin beschäftigt war.", "tgt_summary": null, "id": 967918} {"src_title": "The Black Saint and the Sinner Lady", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Musik.", "content": "„\"Black Saint\" ist Charles Mingus’ Meisterwerk“, schreiben Richard Cook und Brian Morton im \"Penguin Guide To Jazz\" und verleihen dem Album die selten vergebene Höchstnote von fünf Sternen: „Wirklich alles hier ist ausgeprägt, die lange Form, der Gebrauch der Überblendungen, die liner notes von Mingus’ Psychiater. Mingus nannte seine Bigband \"New Folk Band\" – in der Form zwar von Duke Ellington beeinflusst, hat die Suite eine majestätische, tänzerische Anmutung. Charlie Marianos Soli auf dem Altsaxophon (in den Tracks D, E und F) sind von unerreichter Intensität.“ Die ursprüngliche Absicht von Mingus war es, eine Ballettmusik zu schreiben, wie auch an den Track-Titeln zu erkennen ist. \"Black Saint\" bekam 1964 den Kompositionspreis der Jury der Deutschen Jazz-Föderation, denn die Großartigkeit des Albums liege vor allem in der Komposition, so Mingus' deutsche Biographen Weber und Filtgen. Joachim Ernst Berendt schrieb über die Platte einen Aufsatz mit dem Titel \"Charles Mingus und der Schatten Duke Ellingtons.\" Gleichzeitig wurde der Einfluss Dukes „verarbeitet und auf eine intellektuellere Form gebracht“, so Weber und Filtgen, „so ist dies vom kompositorischen Gehalt her das eindrucksvollste Werk, das Mingus geschrieben und aufgezeichnet hat, kurzum ein Meilenstein des Modernen Jazz.“ Berendt sieht Bezüge zu den großen Ellington-Suiten: „Man wird an Dukes \"Black, Brown And Beige\" von 1944 erinnert.“ Obwohl die Realisierung für den Impulse!-Produzenten Bob Thiele eine „Plackerei“ darstellte – die verschiedenen Teilaufnahmen mussten erst zu einer einheitlichen Suite zusammen montiert werden, gleichzeitig sah er sich ständig Beschuldigungen von Mingus ausgesetzt – stehen die Teile im Gleichgewicht miteinander: „Spannung und ziemlich wilde Leidenschaft werden hier herausgestellt, und der geleistete Beitrag von Mingus’ Solisten ist sehr wirkungsvoll.“ Charles Mingus ordnete die Musik als „Ethnic Folk-Dance Music“ ein und erklärte zu \"Black Saint\": „Werft alle meine Platten mit einer Ausnahme weg. Ich beabsichtige alle meine Platten neu für Impulse aufzunehmen. Es ist das erste Mal, dass eine Firma mir half, meinem Publikum ein klares Bild von meinen musikalischen Ideen zu geben und zwar ohne das übliche Studiogehetze.“ In den Liner Notes schreibt Mingus auch, dass die Platte eine Art „Grabrede zu Lebzeiten“ auf ihn selber sei, „von der Zeit meiner Geburt bis zu den Tagen, als ich das erste Mal Bird und Dizzy hörte“, ohne dies näher zu erläutern. Laut den Liner Notes von Edmund Pollock spiegelt der Titel die Zerrissenheit von Mingus selbst wider: Ein Heiliger, der für seine Sünden und die der Menschheit büßt. Andere sehen im Titel eher eine Anspielung auf die Situation in seinem Elternhaus. Für das Abfassen der übrigen Liner Notes gewann Mingus seinen Psychotherapeuten Edmund Pollock, der für diese „Sondersitzung“ 200 Dollar erhielt.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Alle Kompositionen stammen von Charles Mingus. Die Arrangements übernahm Bob Hammer.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Musikzeitschrift Jazzwise wählte das Album auf Platz 37 in der Liste \"The 100 Jazz Albums That Shook the World\". Brian Priestley schrieb: Die deutschsprachige Ausgabe des Magazins Rolling Stone wählte das Album 2013 in der Aufstellung der 100 besten Jazz-Alben auf Platz 7. Pitchfork wählte \"The Black Saint and the Sinner Lady\" auf Platz 17 der 200 besten Alben der 1960er Jahre. Das Album belegt Platz 186 der 200 besten Alben aller Zeiten der Musikzeitschrift Uncut. \"The Black Saint and the Sinner Lady\" wurde in die \"1001 Albums You Must Hear Before You Die\" aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Black Saint and the Sinner Lady ist ein Jazz-Album von Charles Mingus, das am 20. Januar 1963 vom Produzenten Bob Thiele für Impulse! Records aufgenommen, zusammengestellt und veröffentlicht wurde. Die Session fand zeitgleich mit Aufnahmen zur anschließenden Platte \"Mingus Mingus Mingus Mingus Mingus\" statt.", "tgt_summary": null, "id": 2459574} {"src_title": "Heini Klopfer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Nach dem Abitur am Gymnasium in Oberstdorf (damals Oberrealschule) und Kriegseinsatz in Russland absolvierte Klopfer ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Darmstadt. Anschließend arbeitete Heini Klopfer insbesondere an Skischanzenbauten in aller Welt und war zudem Schanzenexperte des Internationalen Skiverbandes (FIS). Etwa 250 Skisprungschanzen weltweit wurden von ihm entworfen, darunter gemeinsam mit Willi Huber die erste Skiflugschanze in Oberstdorf, die seinen Namen trägt und auf der er auch als erster Sportler mit 90 Metern am 2. Februar 1950 einen Sprung wagte. Außerdem zeichnete er beim Bau der Papoose Peak Jumps in Squaw Valley für die Olympischen Winterspiele 1960 und Le Claret in Autrans für die Olympischen Winterspiele 1968 in Grenoble verantwortlich. Grund dieser Spezialisierung war Klopfers Begeisterung für das Skispringen seit seiner Jugend. Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre zählte Klopfer als Teil des „Oberstdorfer Trios“ (Klopfer, Brutscher und Weiler) zur Weltspitze im Skispringen. Größere sportliche Erfolge blieben ihm unter anderem auch deshalb verwehrt, weil deutsche Sportler nicht an den Olympischen Winterspielen 1948 in St. Moritz und anderen internationalen Wettbewerben kurz nach dem Zweiten Weltkrieg teilnehmen durften. Bei der ersten Vierschanzentournee 1953 wurde Klopfer in Oberstdorf Neunter und belegt in der Gesamtwertung den 24. Platz. Bei der Vierschanzentournee 1953/54 konnte er verletzungsbedingt nicht antreten, 1954/55 schaffte er die Qualifikation nicht mehr. Nach seinem Karriereende im Jahr 1955 widmete sich Klopfer zunehmend dem Schanzenbau. Der Weltbürger, dem seine trotzdem geliebte Heimat manchmal zu eng wurde, plante selber und begutachtete als Vorsitzender des FIS-Schanzenbaukomitees viele Schanzen auf der ganzen Welt. Gerade zurückgekehrt in seinen Heimatort Oberstdorf von einer anstrengenden Reise zur Skiflugschanze von Planica ereilte ihn am 18. November 1968 in der Nacht der plötzliche Tod durch einen Herzinfarkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich „Heini“ Klopfer (* 3. April 1918 in Immenstadt; † 18. November 1968 in Oberstdorf) war ein deutscher Architekt und Skispringer.", "tgt_summary": null, "id": 1672055} {"src_title": "Carrier Air Wing Five", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Das Geschwader wurde 1943 als \"Carrier Air Group Five\" (CVG-5) auf der Naval Air Station Norfolk, Virginia, aufgestellt und dem gerade in Dienst gestellten Flugzeugträger USS Yorktown (CV-10) zugewiesen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Geschwader von August 1943 bis März 1945 nur auf dem pazifischen Kriegsschauplatz von den Trägern \"Yorktown\" und \"Franklin\" aus eingesetzt. Am 19. März 1945 wurden durch Feuer und Explosionen die meisten Flugzeuge des Geschwaders zerstört, als zwei 250-kg-Bomben die \"Franklin\" trafen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit und Korea-Krieg.", "content": "Nach dem Krieg war CVG-5 in San Diego stationiert und operierte im westpazifischen Raum. 1947 operierte das Geschwader vom Träger \"Shangri-La\" aus. Die ersten Landungen eines Strahlflugzeuges auf einem Flugzeugträger flogen FJ-1 Fury-Jäger des Geschwaders auf der \"Boxer\" am 10. März 1948. Als erste Staffel der US Navy erhielt VF-51 als Teil des CVG-5 die Strahljäger vom Typ F9F-2 Panther, dem ersten voll einsatztauglichen Jet der Navy. Im Juni 1950 befand sich das Geschwader auf einer regulären Einsatzfahrt mit der \"Valley Forge\" und ankerte in Hong Kong, als der Korea-Krieg ausbrach. Acht Tage nach Ausbruch des Krieges flog CVG-5 dann am 3. Juli 1950 die ersten Einsätze. Der Einsatz sollte 18 Monate dauern, die längste Einsatzzeit aller Trägergeschwader. Neben zwei Einsatzfahrten auf der \"Valley Forge\" 1950/51 und 1952/53 machte das Geschwader eine weitere 1951/52 mit dem Träger \"Essex\". 1954 bis 1964 blieb das Geschwader im Westpazifik stationiert und war auf den Trägern \"Philippine Sea\", \"Kearsarge\", \"Bon Homme Richard\" und \"Ticonderoga\" im Einsatz. Von Juli bis September 1962 war CVG-5 im Atlantik auf die Träger \"Lexington\" und \"Constellation\" verteilt, bevor letzterer das Geschwader wieder mit in den Pazifik nahm. 1963 wurden alle Navy-Geschwader umbenannt, aus der Carrier Air Group 5 wurde deshalb am 20. Dezember das Carrier Air Wing 5.", "section_level": 2}, {"title": "Vietnam-Krieg.", "content": "1963 wurde das Geschwader der \"Ticonderoga\" zugeteilt. Diese stand im August 1964 vor Vietnam, als es zum so genannten Tonkin-Zwischenfall kam. In der Folge griffen Flugzeuge des CVW-5 nordvietnamesische Schnellboote und deren Basen am 2. und 4./5. August 1964 an. Damit begann der eigentliche Vietnam-Krieg. Insgesamt machte CVW-5 acht Einsatzfahrten im Vietnam-Krieg zwischen 1964 und 1973 auf den Trägern \"Ticonderoga\", \"Hancock\", \"Bon Homme Richard\" und \"Midway\". Mit dem Träger \"Midway\" blieb das Geschwader von 1971 bis zu dessen Außerdienststellung 1991 verbunden. Ab 1972 war CVW-5 dann das erste Geschwader der U.S. Navy, das außerhalb der USA stationiert wurde. Neue Heimatbasis wurde NAF Atsugi auf Honshu, Japan, während die \"Midway\" in Yokusoka stationiert war. Die folgenden Jahre verbrachte das Geschwader zusammen mit Midway mit mehreren Einsätzen im West- und Nordpazifik, dem Indischen Ozean und dem Südchinesischem Meer. 1974 bis 1984 waren CVW-5 als einzigem Geschwader der U.S. Navy Aufklärer des Typs RF-4B Phantom II der Staffel VMCJ-1 (später VMFP-3) des US Marine Corps zugeteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Golfkrieg.", "content": "Seinen letzten Einsatz auf der \"Midway\" begann CVW-5 im Oktober 1990 als Teil der Operation Desert Shield. Von November 1990 bis Januar 1991 nahm das Geschwader an multinationalen Übungen teil und operierte fortwährend im Persischen Golf. Am 17. Januar 1991 begann die Operation Desert Storm, in der Flugzeuge des Geschwaders Nachtangriffe tief im Irak flogen. Für die nächsten 43 Tage flog das Geschwader 3383 Kampfeinsätze und verbrauchte dabei mehr 1.800 to an Munition.", "section_level": 2}, {"title": "1991 bis heute.", "content": "Im August 1991 wechselte das Geschwader auf die \"Independence\". Erstmals nun auf einem „großen“ Flugzeugträger stationiert, konnten nun auch Flugzeuge der Typen F-14 Tomcat und S-3 Viking eingesetzt werden. In dieser Zusammensetzung nahm es 1992 an der Operation Southern Watch teil. Am 6. Juli 1998 nahm die \"Kitty Hawk\" die Rolle des in Japan stationierten Flugzeugträgers und übernahm CVW-5. 2001/02 nahm die \"Kitty Hawk\" an der Operation Enduring Freedom teil, wobei allerdings nur ein Teil des Geschwaders auf dem Träger eingeschifft war, da der Träger als Basis für Hubschrauber des US Marine Corps und der US Army fungierte. Die übrigen Staffeln operierten vier Monate lang von Bahrain, Guam, Okinawa, Diego Garcia, Singapur und der MCAS Iwakuni (Japan) aus. Insgesamt flog das Geschwader in dieser Zeit über 600 Einsätze über Afghanistan. Bis 2005 gab es weitere Einsätze im Persischen Golf, seitdem folgten reguläre Einsätze im Westpazifik. Am 28. Mai 2008 verließ die \"Kitty Hawk\" Japan, um außer Dienst gestellt zu werden. Am 21. August 2008 übernahm die \"George Washington\" \"CVW-5\" in San Diego, Kalifornien. Im August 2015 löste wiederum die USS \"Ronald Reagan\" (CVN-76) die \"George Washington\" und das Geschwader wechselte abermals den Träger.", "section_level": 2}, {"title": "Aufgabe und Zusammensetzung.", "content": "Das CVW-5 setzt sich derzeit aus vier Jagdbomberstaffeln (\"Strike Fighter Squadron\", VFA), eine Staffel für elektronische Kriegführung (\"Carrier Tactical Electronic Warfare Squadron\", VAQ), einer Frühwarnstaffel (\"Carrier Airborne Early Warning Squadron\", VAW), einer Abteilung zur Unterstützung der Flottenlogistik (\"Fleet Logistic Support Squadron\", VRC) sowie zwei Hubschrauberstaffeln für die U-Bootjagd sowie der Luftrettung (\"Helicopter Sea Combat Squadron\", HSC; Helicopter Maritime Strike Squadron, HSM) zusammen und kann somit alle Bereiche der trägergestützten Luftkriegsführung abdecken. Seit 1945 gibt es bei der U.S. Navy ein festes System zur Identifizierung von Geschwadern oder Staffeln (\"Visual Identification System for Naval Aircraft\"). Anfänglich bestand dies aus geometrischen Mustern auf dem Heckleitwerk. Da diese jedoch schwer zu merken oder zu beschreiben waren, wurden schon im Juni 1945 Buchstaben eingeführt, um die Geschwader zu unterscheiden. CVG-5 wurde der Buchstabe „S“ zugewiesen. 1957 wurden die einzelnen Buchstaben durch doppelte ersetzt. Im Allgemeinen haben die Geschwader der Atlantikflotte als ersten Buchstaben ein „A“, die der Pazifikflotte ein „N“. Das \"Carrier Air Wing FIVE\" erkennt man an dem Code (\"Tailcode\") NF. Die einzelnen Staffeln des Geschwaders werden in 100ter-Schritten durchnummeriert, das Flugzeug des Geschwaderkommandeurs (\"Commander, Air Group (CAG)\") erkennt man an der auf „00“ endenden taktischen Nummer. CAG ist derzeit Captain Michael E. Boyle, sein Vertreter (DCAG) is Captain William S. Koyama. Dem Carrier Air Wing Five (CVW-5) gehören aktuell (2015) folgende Staffeln an:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Carrier Air Wing Five (CVW-5) ist ein Geschwader (\"Carrier Air Wing\") der US Navy. Es ist auf dem Flugzeugträger USS \"Ronald Reagan\" stationiert und damit als einziges Geschwader außerhalb der USA, da der Heimathafen der Reagan die japanische Hafenstadt Yokosuka ist. Einzigartig in der Geschichte aller Carrier Air Wings ist, dass der CVW-5 die USS \"Midway\" von 1971 bis 1991 zwanzig Jahre als Basis diente.", "tgt_summary": null, "id": 1729695} {"src_title": "5channel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "2channel wurde im Mai 1999 von Hiroyuki Nishimura gegründet, während er ein Student an der University of Central Arkansas war. Der Name der Seite ist eine Anspielung auf VHF‐Kanal 2, der Standardeinstellung für HF‐Modulatoren in frühen Videospielkonsolen bei der Verbindung mit japanischen Fernsehern. Zu Beginn war die Seite eine von vielen Internetforen der Nanashii Warudo (dt.: Namenlose Welt), einem Netzwerk vieler verschiedener Mailbox‐Seiten, die sich 1997 um die 1996 von Masayuki Shiba gegründete Seite Ayashii World (jap., dt.: Seltsame Welt) gebildet hatte. Ayashii World selbst war zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits wieder geschlossen worden. 2channel benutzte Code von Amezou BBS, einer besonders populären Seite der Nanashii Warudo, die zur Hauptanlaufstelle für ehemalige Benutzer von Ayashii World geworden war, nachdem die Seite im September 1998 geschlossen wurde. Viele der grundlegenden Systeme von 2channel wie die Darstellungsweise der Threads oder die Konzepte von \"sage\" und \"age\" wurden zuerst auf Amezou entwickelt. Als Amezou BBS im Oktober 1999 selbst offline ging migrierten viele Benutzer zu 2channel. In diesem Kontext kommt dem Namen der Seite eine weitere Bedeutung als „Zweiter Kanal“ zu, wobei Amezou BBS den „ersten Kanal“ darstellt. Im August 2001 stand 2channel kurz vor der Schließung, woraufhin Benutzer der Seite vorsorglich eine Ersatzseite namens 2chan oder Futaba Channel aufmachten. Die Besonderheit dieser Seite war, dass sie es auch ermöglicht Bilder einzustellen, womit sie zu einer der ersten Imageboards wurde. Obwohl die Schließung von 2channel abgewandt werden konnte gewann Futaba Channel selbst eine große Zahl an Nutzern und entwickelte bald eine eigene Kultur.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "2channel wird in japanischer Sprache betrieben und hat knapp zehn Millionen Benutzer. Alexa führt die Webadresse im Juni 2015 auf Platz 24 in Japan. Für den 11. Juni 2015 meldete das System von 2channel mehr als 2,4 Millionen neue Diskussionsbeiträge. Die größte Werbeagentur der Welt Dentsu beschäftigt eine eigene Abteilung damit, die Beiträge auf 2channel zu verfolgen, um aktuelle Trends schnell zu erfassen.", "section_level": 1}, {"title": "Grundlegende Konzepte.", "content": "Alle Teilnehmer an der Diskussion sind prinzipiell anonym (vgl. Anonymität im Internet), per Voreinstellung werden alle Beiträge mit einem uniformen Platzhalternamen (meist, \"Nanashi-san\" (etwa: „Herr/Frau Ohnenamen“) oder einer Variante davon) veröffentlicht. Eine vorherige Registrierung ist nicht erforderlich, man kann aber jederzeit seine eigene IP-Adresse von der Forum-Software ausgeben lassen, ein Pseudonym annehmen oder dieses sichern (per sogenannten Tripcodes, willkürlichen Zeichenfolgen, die bei der Eingabe an den Namen angehängt werden und per kryptologischer Hash-Funktion eine Art Authentifizierung in der Namensanzeige ausgeben). Der Gründer und Betreiber von 2channel, Hiroyuki Nishimura, hält Anonymität für nötig, weil sonst nicht damit gerechnet werden könne, dass wichtige Informationen ohne einen Filter durch die Medien veröffentlicht werden könnten. Zudem solle die prinzipielle Anonymität die Diskussionskultur fördern, indem das Zuordnen bestimmter Argumente zu bestimmten Personen erschwert und ein daraus folgendes Abgleiten von Diskussionen in die unsachliche Form eines Argumentum ad hominem prinzipiell vermieden würde. Kathrin Passig zitiert Hiroyuki Nishimura:„In einem anonymen System weiß man bei Kritik an den eigenen Beiträgen nicht, über wen man sich ärgern soll. Wenn es Benutzernamen gibt, neigen die alteingesessenen Nutzer dazu, immer mehr Autorität anzuhäufen, und es wird immer schwieriger, eine abweichende Meinung zu vertreten“ und sie ergänzt aus eigener Sicht, dass auf Teilnehmern, die in der Hackordnung niedriger rangieren, bei vollständiger Anonymität weniger herumgehackt wird. Auch würde es in einem solchen System schwierig oder sogar unmöglich, Beiträge nur deswegen positiv zu bewerten, weil sie von einem bestimmten Autor verfasst worden sind. Passig lässt Nishimuras Zitat schließen mit: „Alle Informationen sind gleichberechtigt, und nur präzise Argumente bringen einen weiter.“ Die Server für 2channel stehen in Amerika. Damit gibt es keine japanischen Provider, der Zugriff japanischer Regierungsstellen oder Gerichte auf das System wird damit erschwert. Es gibt eine größere Anzahl von Freiwilligen, die nach internen Richtlinien unerwünschte Diskussionsbeiträge löschen.", "section_level": 1}, {"title": "Haftung für illegale Äußerungen.", "content": "Die Benutzer von 2channel sind anonym. Daher können durch illegale Eintragungen Geschädigte den Autor einzelner Beiträge normalerweise nicht identifizieren. Dies bedeutet, dass zivilrechtliche Ansprüche des Geschädigten gegen den einzelnen Autor und eine strafrechtliche Verantwortlichkeit des Autors meist an dessen Anonymität scheitern. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen ein Geschädigter vom Betreiber des 2channel zumindest die IP-Adresse erfahren hat. Eine Haftung des Betreibers dagegen ist nach japanischem Recht denkbar. Es gibt auch bereits verschiedene Gerichtsverfahren, in denen Geschädigte geklagt haben. Ein bekannter Fall ist eine Klage von Debito Arudou. Dieser ist vor allem als Kläger im Prozess um rassistische Diskriminierung im Yunohana Onsen in Otaru bekannt, mit dem er sich gegen eine Politik des „Japanese Only“ dieses Betriebes gewehrt hat. Ihm wurden auf 2channel rassistische Äußerungen unterstellt. Dagegen wehrte er sich mit einer Klage, die erfolgreich war, aber noch Probleme bei der Zwangsvollstreckung aufwirft. Der Betreiber von 2channel, Hiroyuki Nishimura, fühlt sich zur Erfüllung rechtskräftig festgestellter Forderungen nicht verpflichtet. Asahi Shimbun zitiert ihn wie folgt: \"We are actually all living bound by an incomplete set of rules--you don't have to pay if you simply refuse to pay.\" („Wir leben in Wirklichkeit alle unter unverbindlichen Regeln – man braucht nicht zu bezahlen, wenn man sich einfach weigert, zu bezahlen“). Es gibt zahlreiche erfolgreiche Klagen Geschädigter, deren Gesamtwert bereits 4 Millionen Dollar übersteigt.", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaftliche Wirkung.", "content": "2channel war im Jahre 2004 Bühne einer Liebesgeschichte, die unter dem Namen Densha Otoko berühmt geworden ist. Weiter hatte 2channel auch Einfluss auf die Wahl zur Person des Jahres vom Time Magazine genommen. Eine Kampagne in 2channel führte dazu, dass der Server wegen übermäßiger Stimmbeteiligung zusammenbrach und der betreffende Kandidat aus der Wahl ausgeschlossen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Einnahmequellen.", "content": "2channel erzielt Einnahmen aus Werbung. Ein System dazu ist es, Links von Diskussionsbeiträgen auf eine externe Seite nicht sofort zu bedienen, sondern zunächst zu einer Zwischenseite weiterzuleiten, auf der dann Werbung platziert ist. Der Benutzer muss sich dann erst einmal die Werbeseite ansehen, ehe er zu der ihn interessierenden Seite kommt. Eine andere Einnahmequelle liegt darin, dass ältere Diskussionsbeiträge in ein Archiv verschoben werden, wo sie gegen Bezahlung abgerufen werden können.", "section_level": 1}], "src_summary": "5channel (jap. ) oder auch 5ch (auf die URL zurückgehende Abkürzung) ist ein in Japan populäres Internetforum. Bis Oktober 2017 hieß die Website 2channel (jap. ), kurz 2ch. Seit Mai 2018 ist 5channel in der Europäischen Union aufgrund der Datenschutz-Grundverordnung geoblockiert.", "tgt_summary": null, "id": 1550867} {"src_title": "Night Nurse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Lora Hart ist eine junge Schwesternschülerin, die ihre Ausbildung in einem Krankenhaus absolviert, das unter dem strengen Regiment einer hartherzigen Oberschwester steht. Deren Motto lautet \"Rules are to be followed\" und Lora und ihre beste Freundin Betty haben während ihrer Nachtschichten sehr viel zu tun. Eines Nachts lernt Lora einen Alkoholschmuggler kennen, der angeschossen in die Notaufnahme kommt und von ihr sehr angetan ist. Nach ihrem Examen kommt Lora in eine Stellung in einer angesehenen Familie, wo sie die Betreuung zweier ihr von einem Krankenhausaufenthalt bereits bekannten kleinen Kinder einer alkoholsüchtigen Frau übernehmen soll. Lora merkt bald, dass die Frau die beiden Mädchen vernachlässigt und diese stark unterernährt sind. Die Frau lebt in sexueller Abhängigkeit von Nick, dem Chauffeur. Nick plant, die beiden Kinder verhungern zu lassen, um die Frau dann zu heiraten und an das reiche Erbe der Kinder zu gelangen. Lora gelingt es in letzter Minute, die Mädchen gemeinsam mit ihrem Bekannten und einem ihr bekannten Krankenhausarzt vor dem Verhungern zu retten und Nick das Handwerk zu legen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Night Nurse\" ist ein typisches Beispiel für die Filme, die Warner Brothers während der Weltwirtschaftskrise herausbrachten. Unter der Ägide von Darryl F. Zanuck, der 1929 zum Produktionschef des Studios aufgestiegen war, entstand ein ganzer Zyklus von Filmen, die die Unzufriedenheit, Angst und Verzweiflung vieler Amerikaner während der Depression zum Ausdruck brachten. Die Streifen waren mit geringem Budget und innerhalb weniger Drehtage produziert und orientierten sich oft an aktuellen Skandalen oder Missständen innerhalb der Gesellschaft. Das Erzähltempo war rasant, voll zeitraffender Montagen bzw. Überblendungen, und die Handlungen spielten meist in einem urbanen Umfeld. Die unsentimentalen Geschichten handelten von Arbeitern, Taxifahrern, Verkäuferinnen, Journalisten und Gangstern, die ihren täglichen Kampf ums Überleben ausfechten müssen. Gleichzeitig ging das Studio in der Schilderung von Sex und Gewalt bis an die Grenzen dessen, was der Zensor zuließ. \"Night Nurse\" ist in der Hinsicht ein gutes Beispiel dafür, wie lax die Studios mit den Vorgaben der Zensurbehörden umgingen. Der Code verbot Nacktheit sowie anzügliche Kleidung. In der ersten Hälfte des Streifens, der die Ausbildung und die harten Arbeitsbedingungen der Schwestern schilderte, schafft es der Regisseur William A. Wellman, die beiden Schauspielerinnen Barbara Stanwyck und Joan Blondell ständig in Unterwäsche zu zeigen. Die beiden ziehen sich ständig an und um und halten ihre Dialoge dabei in transparenter Seidenunterwäsche. Wovon die Mädchen die teuren Miederwaren bezahlen, bleibt allerdings im Dunkeln. Während einer dieser Szenen kommt ein Assistenzarzt vorbei, bewundert die beiden Frauen und ruft: Alkoholgenuss durfte nicht glorifiziert und die Mutterschaft nicht herabgesetzt werden. Später, als Stanwyck die Pflege der beiden Mädchen übernimmt, antwortet deren zynische Mutter auf Stanwyck's Vorhaltungen, wonach zu viel Alkohol ungesund sei: Gemäß den Vorgaben der Zensurbehörden durften Gangster nicht als positive Menschen dargestellt werden. Der Alkoholschmuggler, den Stanwyck zu Beginn kennenlernt und der ihr später hilft, wird als sympathischer, hilfsbereiter, junger Mann geschildert, der für Stanwyck sogar in einem Lebensmittelgeschäft Milch für ihre Schutzbefohlenen stiehlt. Gewalt gegenüber Frauen war verboten. In einer Szene, in der Lora Nick Vorhaltungen macht und die Polizei rufen will, schlägt Nick die junge Frau auf brutale Art bewusstlos. Gleichzeitig gibt es einige Szenen mit äußerst morbidem Humor. So legt ein Assistenzarzt den Mädchen, die sich schlafen legen wollen und nichts weiter als ihre Unterwäsche tragen, ein Skelett ins Bett.", "section_level": 1}], "src_summary": "Night Nurse ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1931 von William A. Wellman mit Barbara Stanwyck in der Hauptrolle. Der Film ist ein klassisches Beispiel für sogenannten \"pre-code films\", die vor Inkrafttreten des Production Code in den Verleih kamen.", "tgt_summary": null, "id": 1959189} {"src_title": "Dragør", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Name \"Dragør\" leitet sich aus den dänischen Begriffen \"drage\" für „ziehen“ und \"ør\" ab, wobei \"ør\" ein kieselsteiniges oder sandiges Ufer meint. Dragør ist demnach ein Ort an der Küste, bei dem sich Schiffe an Land ziehen ließen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Heringsfischerei bildete im 12. Jahrhundert die Existenzgrundlage für ein Fischerdorf, das gleichzeitig mit Skanör an der gegenüberliegenden Küste Schonens entstand. Der Ort erlebte im 14. und 15. Jahrhundert eine Blütezeit, nachdem Hansestädte 1370 neben Handelsprivilegien auch das Recht erhielten, Heringe in der Stadt mit Salz zu konservieren. Während der Marktzeit vom 25. Juli bis 9. Oktober versammelten sich in dem Ort bis zu 20.000 Kaufleute, Fischer und Menschen aus der ganzen Öresundregion, um mit Heringen zu handeln. Zunächst verbrachten die Zugereisten die Marktsaison in einfachen Zelten, bis in den 1420er Jahren mit dem Bau der ersten Fachwerkhäuser begonnen wurde. Zum gleichen Zeitpunkt wurde das Gebiet an eingewanderte Niederländer übertragen, die sich im benachbarten Store Magleby niederließen. Als das Dorf 1536 während der Grafenfehde niedergebrannt wurde, bedeutete das einen Wendepunkt in der Geschichte Dragørs. Mit dem Rückgang der Heringsfischerei im 16. Jahrhundert begannen viele Fischer, Schiffe durch den Öresund zu lotsen. Allein um das Jahr 1560 durchliefen etwa 2000 Schiffe den Sund. 1684 erhielten Lotsen aus Dragør als erste in Dänemark von Christian V. die königliche Ermächtigung für ihre Lotsendienste. Im 18. und 19. Jahrhundert erlangte die Schifffahrt für Dragør so große Bedeutung, dass die Stadt mit bis zu 92 Schiffen zeitweilig der zweitgrößten Hafen im dänischen Königreich nach Kopenhagen war. Das schnelle Bevölkerungswachstum führte zu einer enormen Ausweiterung Dragørs. Bestand der Ort um das Jahr 1600 noch aus 20 Häusern und fast die gleiche Anzahl an Fischbuden, waren 1699 bereits 133 Haushalte zu verzeichnen, was einem Zuzug aus Store Magleby und Schonen schuldete. Ein halbes Jahrhundert später verdoppelte sich die Anzahl und 1758 zählte der königliche Baumeister 270 „gut gebaute“ Häuser. 1787 erfasste eine Volkszählung 312 Häuser und im Jahr 1801 erreichte der Ort mit 342 Häusern den wesentlichen Umfang der heutigen Altstadt. Haupterwerb waren neben der Seefahrt und Lotsendiensten das Bergen von Schiffen. Doch mit dem Aufkommen von Dampfschiffen im 19. Jahrhundert verlor Dragør seine Rolle als bedeutende Hafenstadt. Gegenwärtig gibt es im Hafen nur noch wenige Berufsfischer, dafür aber etliche Freizeitfischer und der Yachthafen wird von Seglern aus der ganzen Welt angelaufen. Während der deutschen Besatzung Dänemarks im Zweiten Weltkrieg wurden viele dänische Juden gerettet, indem sie mit Schiffen von Dragør aus nach Schweden gebracht wurden. Nach dem Krieg vervielfachte sich der Wohnungsbestand in der Stadt, was sich unter anderem mit der Nachbarschaft zum naheliegenden Flughafen Kopenhagen-Kastrup in Kastrup begründen lässt. Heute sind dort fast 20 % der Dragører beschäftigt, für die der Fluglärm von rund 700 Starts und Landungen eine tägliche Realität ist. Zwischen April 1960 und Oktober 1999, acht Monate vor der Eröffnung der Öresundbrücke im Juli 2000, bestand zum schwedischen Limhamn bei Malmö eine Fährverbindung, von der das Geschäftsleben in Dragør profitierte. 1974 ging Dragør nach langen Diskussionen zusammen mit der ehemaligen Konkurrenzgemeinde Store Magleby in der neuen \"Dragør Kommune\" auf.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Als die \"Amagerbanen\" 1907 den Ort an das Eisenbahnnetz anschloss, nutzten das viele Bewohner, um nach Kopenhagen zur Arbeit zu pendeln. Im Gegenzug entdeckten die Hauptstädter Dragør als sommerliches Ausflugsziel. Anfangs mieteten sich die Gäste bei den Dragører Familien ein, die selbst während der Zeit auf den Dachboden oder ins Nebengebäude zogen. Bei den Sommergästen wurde die Stadt so beliebt, dass viele sich entschlossen, das ganze Jahr über zu bleiben. Dadurch entstanden zunächst im Norden viele Sommerhäuser, was sich nach dem Ersten Weltkrieg zu einem Villengürtel um die Altstadt ausweitete. Die Grundstückspreise der Häuser gehören heute zu den teuersten in ganz Dänemark. Die Schifferhäuser in der Altstadt stellen eine exklusive Adresse für wohlhabendere Leute dar, die oft einer gut bezahlten Arbeit in Kopenhagen nachgehen.", "section_level": 2}, {"title": "Stadterhaltung.", "content": "Dragør konnte seinen Charakter bewahren, obwohl es in einer Region liegt, die im 20. Jahrhundert stark von der industriellen Entwicklung beeinflusst war. Schon 1934 wurde als das erste seiner Art in Dänemark der „Dragører Ausschuss für Denkmalschutz“ \"(Dragør Bygningsfredningsnævn)\" gegründet. 1964 erhielt Dragør als erste Stadt in Dänemark eine Bauverordnung, die dem Erhalt des Stadtbildes diente. 1968 wurde ein Parkverbot in der gesamten Altstadt eingeführt, die seit 1978 der erste stadtweite Fußgängerbereich des Landes ist.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtbild, Bauwerke und Plätze.", "content": "Ockergelbe meist einstöckige Schifferhäuser mit roten Ziegeldächern und dunkelgrüner Fensterbemalung prägen das Stadtbild der Dragører Altstadt. Dort verlaufen fast alle Straßen in Ost-West-Richtung, während die engen Gassen in Nord-Süd-Richtung angelegt sind. Im Prinzip sind die Straßen nur auf einer Seite bebaut. Die kleinen Häuser, die überwiegend aus der zweiten Hälfte des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts stammen, sind Richtung Norden ausgerichtet, wohingegen sich die an die nächste Straße angrenzenden Gärten auf der sonnenzugewandten Seite befinden. Für viele der feineren Häuser aus der Zeit von 1773 bis 1815 zeichnet sich als Architekt und Baumeister der Tischlermeister und Zimmermann Johan Hendrich Jørgensen Blichmann verantwortlich. Auch das Gaststättengebäude \"Dragør Kro\" gehört zu seinen Werken, dessen älteste Teile aus den Jahren vor 1793 stammen. Der zweistöckige Ostflügel wurde 1805 errichtet, während der Südflügel sein heutiges Aussehen 1842 erhielt. Das \"Dragør Badehotel\" von 1907 liegt im Süden der Stadt dicht an der Badeanstalt, die Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Das am Hafen gelegene \"Dragør Strandhotel\" stammt von 1845. Es erhielt seinen jetzigen Namen Anfang des 20. Jahrhunderts und wurde in den 1930er Jahren erhöht. Im Mittelalter befand sich an der Stelle die Herberge des Heringsmarktes.", "section_level": 1}, {"title": "Küstenbefestigungen.", "content": "Südlich der Hafenanlagen liegt das vom Militär aufgegebene Dragør Fort, das auf einer künstlichen Insel rund 400 Meter von der Küste entfernt liegt und von 1910 bis 1915 als Teil der Kopenhagener Küstenbefestigung angelegt wurde, um ein feindliches Bombardement vom Meer aus zu verhindern. Seit 2002 ist das Fort in privatem Besitz und beherbergt unter anderem ein Restaurant und ein Hotel. Das von 1914 bis 1916 errichtete Kongelundsfortet im Südwesten von Amager war ursprünglich eine Küstenbatterie, das später zum Fort umgebaut wurde. Das Gebiet wurde in den Nachkriegsjahren bis 1982 von den dänischen Luftstreitkräften als Raketenstation genutzt. 1996 übernahm die Kommune das Areal, um dort ein Natur- und Freizeitzentrum einzurichten.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche von Dragør.", "content": "Bis die \"Dragør Kirke\" 1885 eingeweiht wurde, mussten die Gläubigen zum Gottesdienst ins benachbarte Store Magleby oder ins entferntere Tårnby gehen. Wegen des feindlichen Verhältnisses zum Bauernvolk Store Maglebys zogen die traditionell in der Seefahrt tätigen Dragører Tårnby vor. Seit 1954 ist die Dragøer Kirche selbständig, vorher war sie eine Zweigstelle der Store Maglebyer Kirchengemeinde. Der Architekt C.E. Wessel entwarf das rote Backsteingebäude, welches im zeitgenössischen neugotischen Stil nach dem Vorbild der Kirche von Tårbæk in der Lyngby-Taarbæk Kommune errichtet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Plätze und Parks.", "content": "Kleinere Plätze durchbrechen das Straßenmuster, das aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts stammt. Der größte unter ihnen ist der Platz \"Badstuevælen\". Seine unregelmäßige Form verdankt es seiner Vergangenheit als Abbauplatz für Lehm, den die Bewohner als Baumaterial für ihre Häuser nutzten. Weitere idyllische Plätze sind der \"Jens Eyberts Plads\" und der \"Fogdens Plads\". Die Stadt hat mehrere Grünanlagen wie \"Anlægget\" und \"Lunden\". Dragør schützt seine Bäume, indem sie nur nach forsttechnischer Einschätzung gefällt werden dürfen und anschließend neugepflanzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Das \"Dragør Museum\" an der hafennahen \"Strandlinien\" ist in einem alten Fachwerkhaus von 1682 untergebracht, das ursprünglich als Speicher und später als Rathaus diente. Das Gebäude beherbergt seit 1932 das Museum und ist im Stil eines wohlhabenden Schifferhauses eingerichtet. Gezeigt werden 200 Jahre alte holländische Fliesen, mittelalterliche Haushaltsgeräte, Trachten, eine Webstube, Schiffsmodelle und alte Seekarten sowie mitgebrachte Kuriositäten von Dragører Seeleuten. Das \"Mølsteds Museum\" in der \"Blegerstræde\" befindet sich im ehemaligen Atelier des Marinemalers Christian Mølsted (1862 bis 1930), der dort die meiste Zeit seines Lebens arbeitete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dragør ist eine dänische Kleinstadt, die etwa zwölf Kilometer von Kopenhagen entfernt an der Südspitze der Insel Amager liegt. Die Stadt mit rund 11.000 Einwohnern ist Hauptort der Dragør Kommune in der Region Hovedstaden. Ihre Lage am Öresund bestimmte die Geschichte des Ortes, die sich im Laufe der Jahrhunderte von einem Fischerdorf zu einer wohlhabenden Schifffahrtsstadt entwickelte. Heute ist Dragør vor allem wegen seiner gut erhaltenen Altstadt für Kopenhagener ein beliebtes Naherholungsziel, in dem die höchsten Preise für Hausgrundstücke in ganz Dänemark gezahlt werden.", "tgt_summary": null, "id": 2333189} {"src_title": "Die vier kunstreichen Brüder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Ein armer Vater lässt seine vier erwachsenen Söhne ausziehen, ein Handwerk zu erlernen. An einer Wegkreuzung trennen sie sich. Jeder wird von einem Mann angeredet und einer zum Dieb, einer zum Sterngucker, einer zum Jäger und einer zum Schneider ausgebildet. Nach vier Jahren zeigen sie dem Vater ihre Kunst. Fünf Eier werden in der Baumkrone erspäht, dem Vogel weggeholt, mit einem Schuss um die Ecke zerschossen, wieder zusammengenäht und ins Nest gelegt. Als die Küken schlüpfen, haben sie nur ein rotes Streifchen am Hals. Als des Königs Tochter geraubt wird, erbittet der Sterngucker, der sie auf einem Felsen bei einem Drachen sitzen sieht, ein Schiff. Der Dieb klaut sie unter dem schlafenden Drachen weg. Als er aufwacht und nachkommt, schießt ihn der Jäger tot, aber er fällt aufs Schiff. Der Schneider näht es wieder zusammen. Vor dem König sind sie uneins, wer die Prinzessin zum Lohn verdient. Da bekommt jeder ein halbes Reich.", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Das Schwankmärchen steht in den Kinder- und Hausmärchen ab der 2. Auflage von 1819 an Stelle 129 (anstelle \"Der Löwe und der Frosch\" von 1815). Grimms Anmerkung notiert \"Aus dem Paderbörnischen\" (wohl von Familie von Haxthausen), nennt zum Vergleich KHM 124 \"Die drei Brüder\", \"obgleich dem Inhalte nach verschieden\", sowie in Giambattista Basiles Pentameron V,7 \"Die fünf Söhne\", bei Mortini Nr. 80, bei Straparola 7,5, ungarisch bei Stier \"S. 61\", russisch bei Dieterich Nr. 3. Als ähnliche Erzählung nennen Grimms in ihren Anmerkungen \"die vierte Erzählung des Papageien\" im persischen \"Tuhti Nameh\" und nennen für ähnliche Stoffe noch \"Ssidi Kur\" und ein afrikanisches Märchen aus der Sammlung von Kölle. Vgl. zum schwankhaften Dieb KHM 68 \"De Gaudeif un sien Meester\", KHM 192 \"Der Meisterdieb\", zur roten Naht am Hals der geflickten Küken KHM 126 \"Ferenand getrü und Ferenand ungetrü\", zum Drachen im Schoß der zu befreienden Königstochter KHM 91 \"Dat Erdmänneken\". Wilhelm Grimm schmückte den Text zunehmend mit schon literarisch belegten Redensarten aus: \"Das Ende vom Lied\" (ab 1819); \"du sprichst wie du's verstehst\" (ab 1837); \"hat euch der Wind wieder zu mir geweht?\" (ab 1850); \"Der hatte gewiß von dem Pulver, das um die Ecke schießt\" (ab 1850); \"Ich muß euch über den grünen Klee loben\" (ab 1850). Der Stoff der meisterhaften Gesellen stammt laut Hans-Jörg Uther aus Indien und ist in Europa ab dem 13. Jahrhundert belegt. Die älteste deutsche Fassung steht in Eberhard Werner Happels Roman \"Der ungarische Kriegs-Roman\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die vier kunstreichen Brüder ist ein Märchen (ATU 653). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm ab der 2. Auflage von 1819 an Stelle 129 (KHM 129).", "tgt_summary": null, "id": 2251429} {"src_title": "Eduard Gruner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eduard Gruner wurde 1905 in Basel als Sohn von Heinrich Eduard Gruner und seiner Frau Jenny, geb. Kern, geboren. Nach dem Schulbesuch in Basel studierte er von 1925 bis 1929 Bauingenieurwesen an der ETH Zürich und war seitdem als Ingenieur tätig, vor allem bei ausländischen Bauprojekten. Ab 1948 war er mit seinem Bruder Georg Gruner (1908–2004) Teilhaber des nach dem Tod des Vaters in \"Gebrüder Gruner\" umfirmierten Unternehmens der Familie. Gruner war verheiratet mit Elsa Gertrud Schwalm, Tochter des Kaufmanns Eugen August Schwalm.", "section_level": 1}, {"title": "Gruners Gotthardpläne und die Porta Alpina.", "content": "Bereits in den 1930er Jahren hatte der Basler Ingenieur Gruner Ideen für eine Verkehrsverbindung durch den Gotthard: ein Basistunnel für Schiene und Strasse wie auch eine Kombination der beiden. 1947 erläuterte Gruner in einem technischen Aufsatz unter dem Titel \"Reise durch den Gotthard-Basistunnel im Jahr 2000\" die visionäre Idee eines rund 50 Kilometer langen Gotthard-Basistunnels von Amsteg nach Biasca. In seiner Projektidee erwähnte er auch den Bahnhof Graubünden. Er schrieb damals: «Sanft fällt der Zug in die Bremsen und hält in der von Menschen wimmelnden Halle der Tunnelstation Sedrun. Von hier kann das mondäne Sportzentrum in sieben Minuten in einem bequemen Lift durch den 830 Meter hohen Schacht erreicht werden. Dadurch rücken die Skifelder am Vorderrhein in Stundennähe von Basel, Zürich und Mailand (...)». Im Rahmen der Konzipierung des Gotthard-Basistunnels wurde unter dem Namen Porta Alpina Gruners Idee eines unterirdischen Bahnhofs bei Sedrun wiederaufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Referenz-Bauprojekte.", "content": "In seiner Tätigkeit als Ingenieur wirkte Gruner unter anderem an folgenden Bauwerken mit: Zudem war er während einiger Zeit für die UNO tätig in der \"Human Rights\"-Abteilung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eduard Gruner (* 2. Juni 1905 in Basel; † 21. Mai 1984 ebenda) war ein Schweizer Ingenieur und Verkehrsplaner. Er war der erste, der eine Basistunnel-Verkehrsverbindung durch das Gotthardmassiv für Schiene und Strasse konzipierte.", "tgt_summary": null, "id": 1698362} {"src_title": "Liebe im Handumdrehen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Regi Allen ist eine New Yorker Maniküre, die wild entschlossen ist, Armut und Elend durch ihre Ehe mit einem reichen Mann zu entkommen. Sie lernt bei einem ihrer Jobs den Erben des Savoy-Carlton-Hotels, Allen Macklyn, kennen. Der ehemalige Sportpilot ist seit einem Unfall auf einen Rollstuhl angewiesen. Allen verliebt sich in die junge Frau, gesteht ihr jedoch seine Liebe nicht, da er die Antwort fürchtet. Kurze Zeit später macht Regi die Bekanntschaft von Theodore Drew III, dem Erben einer ehemals reichen Familie, die jedoch ihr gesamtes Hab und Gut beim Börsencrash von 1929 verloren hat. Theodore verdient sein Geld als Gigolo, und die beiden Glücksjäger verbringen einen feuchtfröhlichen Abend, als Regi von der Verlobung von Theodore mit Vivan Snowden erfährt, einer reichen Erbin des „Ananaskönigs“ Mister Snowden. Die beiden verlieben sich trotzdem ineinander, wohl auch, weil sie sich gegenseitig nichts vormachen müssen. Allerlei Verwicklungen nehmen ihren Lauf, als Ted sein Boot zu den Bermudas verpasst, wo er eigentlich ein vergnügtes Wochenende verbringen sollte, um Astrid nicht bei den Vorbereitungen für die Hochzeit zu stören. Ted und Regi versuchen nun alles, was in ihrer Macht steht, den Anschein zu erwecken, Ted sei in Wirklichkeit auf Bermuda und würde sich dort amüsieren. Die ganze Lügengeschichte fliegt auf, und Vivian löst die Verlobung. Sie will jedoch vorher Regi die Meinung sagen und geht zur Maniküre ins Savoy-Carlton-Hotel. Bei der Gelegenheit macht sie auch die Bekanntschaft von Allen, der mittlerweile wieder gehen kann. Nach vielen Verwicklungen gestehen sich Ted und Regi ihre Liebe, während Vivian und Allen ebenfalls ihre Gefühle füreinander entdecken. Der Film endet mit Regi und Ted, die im Bus durch die Stadt fahren. Sie werfen eine Münze, um zu entscheiden, ob sie zuerst Mittagessen gehen oder lieber zuerst heiraten. Die Münze springt vom Bus, Regi und Ted veranstalten eine wilde Verfolgungsjagd, und am Ende landet die Münze auf dem Rand und bleibt senkrecht stehen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Hands Across the Table\" war der Wendepunkt in den Karrieren von Carole Lombard und Mitchell Leisen bei Paramount Pictures. Lombard hatte bislang in jedem denkbaren Genre mitgewirkt, ohne den Durchbruch zum Star zu schaffen. Erst der Auftritt neben John Barrymore in Howard Hawks Adaption des Bühnenhits \"20th Century\" zeigte ihr Talent für die Komödie. Ihr Heimatstudio, das nach dem Bankrott 1933 eine neue Studioleitung unter anderem mit Ernst Lubitsch als Produktionschef bekommen hatte, schenkte Lombard Vertrauen, indem es ihr mit \"Hands Across the Table\" zum ersten Mal einen Film gab, der ganz auf ihr Talent und ihre Persönlichkeit zugeschnitten war. Ihr Partner sollte zunächst Cary Grant werden, doch am Ende einigten sich alle Beteiligten auf Fred MacMurray, der seit seinem Auftritt neben Claudette Colbert in \"The Gilded Lily\" ein beliebter Darsteller romantischer Komödien war. Gleichzeitig war der Film das Regiedebüt von Mitchell Leisen, dem Lubitsch die Verantwortung für die Umsetzung übertrug. Im Gegensatz zu den meisten anderen Filmstudios war es bei Paramount möglich, vom Drehbuchautor zum Regisseur aufzusteigen, wie die Beispiele von Billy Wilder und Preston Sturges zeigen. Leisen kam ausgezeichnet mit seinem Star aus, beide verband bald auch eine tiefe persönliche Freundschaft. \"Hands Across the Table\" hat für eine Komödie ungewöhnlich dunkle Motive und präsentiert als Helden der Geschichte zwei Menschen, die Geld über Gefühle setzen und alles zu tun bereit sind, um ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern. Lombard bemühte sich intensiv, dem unerfahrenen MacMurray bei seinen Szenen zu helfen. Leisen erinnerte sich später an die Dreharbeiten: Die beiden Schauspieler sollten kurz danach in \"Eine Prinzessin für Amerika\" erneut vor der Kamera stehen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "In der Zeitschrift \"The New Republic\" schrieb der Filmkritiker Otis Ferguson \"Mitchell Leisens Debütfilm, der bereits die elegante Handschrift und seine Leichtigkeit erkennen läßt. Eine amüsante Komödie, in der sich Situationskomik, Wortwitz und nachdenklich stimmende Momente die Waage halten.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Liebe im Handumdrehen (\"Hands Across the Table\") ist eine Screwball-Comedy mit Carole Lombard und Fred MacMurray unter der Regie von Mitchell Leisen.", "tgt_summary": null, "id": 715755} {"src_title": "Stempeltechnik (Mikrobiologie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Durchführung.", "content": "Bei der Stempeltechnik wird ein wenig Material von allen Kolonien, die sich nach einem Ausstrich auf der Oberfläche eines gelartigen Nährmediums (sogenannte \"Platte\") gebildet haben, als Impfmaterial in derselben Anordnung der einzelnen Kolonien zueinander auf die Oberfläche eines anderen Gelnährmediums übertragen. In der Regel werden als Kulturgefäße, in denen sich die Gelnährmedien befinden, runde Petrischalen verwendet. Für die Übertragung dient ein sogenannter \"Lederberg-Stempel\": Auf einen Zylinder mit einem Durchmesser wie der innere Durchmesser der Petrischale ist ein steriles Samttuch gespannt. Zuerst wird dieser Stempel mit der mit Kolonien bewachsenen Platte und anschließend mit der noch unbewachsenen Platte durch sanftes Aufdrücken in Kontakt gebracht. Dadurch wird von jeder Kolonie ein wenig Material in derselben Anordnung auf die noch unbewachsene Platte übertragen. Diese \"Replikaplatte\" wird zum Heranwachsen der Kolonien inkubiert. Die Florfasern des Samtes vermeiden ein Verschmieren der Kolonien. Vor der Verwendung von Samt wurde der Transfer von Kolonien mit sterilen Zahnstochern (Methode nach E. Tatum) oder mit sterilem Filterpapier (Methode nach N. Visconti) durchgeführt. Von einer mit Kolonien bewachsenen Ausgangsplatte (Matrix) können so mehrere Abdrücke auf verschiedene Gelmedien gemacht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsbeispiele.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Mangelmutanten.", "content": "Die Stempeltechnik kann verwendet werden zur Auffindung und Isolierung von Mangelmutanten, also von Mutanten von Mikroorganismen, die im Unterschied zum Ausgangsstamm bestimmte für ihr Wachstum und ihre Vermehrung erforderliche Stoffe nicht bilden können und deshalb auf das Vorhandensein dieser Stoffe im Kulturmedium angewiesen sind. Dazu lässt man auf der Oberfläche eines geeigneten reichhaltigen Gelnährmediums (\"Vollmedium\") von vereinzelten Individuen einer Population Kolonien entstehen, die (im Idealfall) jeweils aus einem einzelnen Individuum durch dessen Vermehrung entstanden sind. Jede Kolonie besteht also im Idealfall aus vielen genetisch einheitlichen Individuen, bilden also einen Klon. Mit der Stempeltechnik wird eine Replikaplatte erzeugt. In der Zusammensetzung dieser Replikaplatte fehlt ein bestimmter Nährstoff (\"Mangelmedium\") den die gesuchten Mangelmutanten benötigen, weil sie diese im Gegensatz zum Ausgangsstamm nicht selbst bilden können. Hier können die gesuchten Mangelmutanten deshalb im Gegensatz zum Ausgangsstamm nicht wachsen und sich nicht vermehren. Auf der Oberfläche der Replikaplatte fehlen also im Koloniemuster die Kolonien der gesuchten Mutanten. Durch Vergleich der Koloniemuster der Masterplatte und der Replikaplatte erkennt man, welche der Kolonien der Masterplatte aus den gesuchten Mangelmutanten bestehen und von denen für die weitere Kultivierung der Mangelmutanten abgeimpft werden kann.", "section_level": 3}, {"title": "Resistente (transgene) Stämme.", "content": "Bei der Erzeugung transgener Bakterien in der Gentechnik ist die Erfolgsquote relativ gering und die erzeugten transgenen Bakterienstämme müssen isoliert werden. Pflanzt man mit dem eingesetzten artfremden Gen auch eine Antibiotikaresistenz ein (zum Beispiel gegen Methicillin), so lassen sich transgene Bakterienstämme leicht isolieren. Liegen auf einem Nährmedium mehrere Kolonien vor, unter denen sich eine transgene Kolonie befinden könnte, so stempelt man eine Kopie mit allen Kolonien auf einen mit dem Antibiotikum (in diesem Fall Methicillin) versetzten Nährboden. Jede auf diesem Nährboden wachstumsfähige Kolonie enthält die gewünschten transgenen Bakterien.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Stempeltechnik ( ', zu deutsch etwa \"Replikationsplattierung\") dient in der Mikrobiologie dazu, etwas Material von jeder Bakterienkolonie, die auf der Oberfläche eines Gelnährmediums gewachsenen ist, gleichzeitig und in gleicher Anordnung auf die Oberfläche eines anderen Gelnährmediums zu übertragen (Stempelabdruck). Joshua Lederberg und seine Ehefrau Esther Lederberg beschrieben diese Technik als Erste und wandten sie an.", "tgt_summary": null, "id": 1954520} {"src_title": "Paul Uhlenhuth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Paul Uhlenhuths Eltern waren der geheime Baurat Carl Christoph Uhlenhuth (* 19. Dezember 1835 in Paderborn, † 2. April 1910 in Hannover) und dessen Ehefrau Elise Wasmus (* 8. September 1841 in Braunschweig, † 23. Februar 1925 in Hannover). Paul Uhlenhuth besuchte das Gymnasium in Magdeburg und Hannover. Er absolvierte seine medizinische Ausbildung 1889–1894 an der Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen und wurde 1889 Angehöriger des Pépinière-Corps Franconia. 1893 an der Friedrich-Wilhelms-Universität zum Dr. med. promoviert, kam er 1894/95 als Unterarzt an die Charité. 1897 wurde er militärärztlicher Assistent bei Robert Koch am Institut für Infektionskrankheiten. Im selben Jahr wurde er Oberarzt bei Friedrich Loeffler, mit dem er an das Hygiene-Institut der Königlichen Universität zu Greifswald kam. Dort wurde er 1903 zum Titularprofessor und 1905 zum Privatdozent für Hygiene ernannt. Von 1906 bis 1911 war Uhlenhuth Direktor der bakteriologischen Abteilung des Kaiserlichen Gesundheitsamtes. Die Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg berief ihn 1911 auf den Lehrstuhl für Hygiene und Bakteriologie. Nach dem Waffenstillstand von Compiègne (1918) wurde er wie alle deutschen Professoren (und Studentenverbindungen) aus dem untergegangenen Reichsland Elsaß-Lothringen ausgewiesen. Er kam an der Philipps-Universität Marburg unter. Ab 1923 lehrte er er bis zu seiner Emeritierung 1939 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Sein Plan zur Errichtung eines Kaiser-Wilhelm-Instituts für Seuchenforschung und experimentelle Therapie in Freiburg ließ sich 1928 nicht verwirklichen. In der frühen Zeit des Nationalsozialismus gehörte er am 11. April 1933 zu den Unterzeichnern einer Verfügung, die die Entlassung der jüdischen Kollegen beinhaltete. 1937 wurde er Mitglied der NSDAP. Im Jahr 1938 reiste Uhlenhut nach Japan, um die deutsch-japanischen Beziehungen in der Medizin zu intensivieren. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er am 18. August 1942 außerordentliches Mitglied des wissenschaftlichen Senats des Heeressanitätswesens. In dieser Funktion beantragte er 1944 beim Oberkommando der Wehrmacht Immunisierungsversuche an farbigen Kriegsgefangenen durchzuführen (gemäß Ernst Klee) bzw. das Blut von farbigen französischen Soldaten zu untersuchen (gemäß Bernd Martin). Geheiratet hatte Paul Uhlenhuth am 8. Mai 1899 in Hannoversch Münden Martha von Klüfer (* 1. Februar 1873; † 10. Oktober 1961). Ihre erste Tochter Margarethe wurde am 4. Februar 1900, ihre zweite Tochter Irmgard am 26. Juli 1903 und ihre dritte Tochter Clara am 1. August 1905 geboren, alle drei in Greifswald.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Uhlenhuth entdeckte 1901 die für die Rechtsmedizin wichtige Methode (biologische Eiweißdifferenzierung) zur Unterscheidung von Menschen- und Tierblut (Uhlenhuth-Probe oder Uhlenhuth-Test, siehe Blutspur). Große Aufmerksamkeit der Bevölkerung erfuhr der Uhlenhuth-Test im Zusammenhang mit dem Mordfall Lucie Berlin. Uhlenhuth entwickelte außerdem Schutz- und Heilseren gegen Schweinepest und Maul- und Klauenseuche. 1915 entdeckte er den Erreger der Weil-Krankheit (Vertreter der Bakteriengattung Leptospira) und ein Serum zu ihrer Bekämpfung. Durch die Entdeckung der chemotherapeutischen Bedeutung des Atoxyl begründete Uhlenhuth die Arsenbehandlung der Syphilis, die von Paul Ehrlich weitergeführt wurde, sowie die Antimontherapie vieler Tropenkrankheiten; förderte die Krebsforschung und den Ausbau der Chemotherapie. Uhlenhuth wurde zwischen 1910 und 1952 mehrmals, unter anderem von Karl Landsteiner, für den Nobelpreis für Medizin vorgeschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Bewertung.", "content": "Ende des 20. Jahrhunderts geriet er in Freiburg in die Kritik, weil er im April 1933 an der Entlassung von jüdischen und politisch anders denkenden Kollegen aktiv beteiligt war. Eine nach ihm benannte Straße in Freiburg wurde daher nach Siegfried Thannhauser umbenannt. Das Haus Uhlenhuth des Universitätsklinikums Freiburg wurde nach Friedrich Theodor von Frerichs umbenannt. Der Historiker Bernd Martin, Vorsitzender der Expertenkommission zur Freiburger Straßennamen, beurteilte die Umbenennung als „zu überhastet“. 2014 berief die Stadt Hannover einen Beirat aus Fachleuten zur Überprüfung, ob es bei Personen als Namensgeber für Straßen „eine aktive Mitwirkung im Nazi-Regime oder schwerwiegende persönliche Handlungen gegen die Menschlichkeit gegeben hat“. Er regte die Umbenennung der nach Uhlenhuth benannten Straße an. Er habe 1933 dahin gewirkt, dass 39 Beschäftigte der Universität Freiburg „aufgrund ihrer jüdischen Herkunft oder ihrer politisch unzuverlässigen Haltung“ entlassen wurden. Verletzungen der „Würde und körperlichen Unversehrtheit“ von Menschen habe er bei seinen Forschungsarbeiten „billigend in Kauf genommen“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Theodor Uhlenhuth (* 7. Januar 1870 in Hannover; † 13. Dezember 1957 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Bakteriologe und Hygieniker.", "tgt_summary": null, "id": 1629425} {"src_title": "Heinrich von Bayern (1884–1916)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Heinrich war der einzige Sohn des Prinzen Arnulf von Bayern und dessen Ehefrau Therese Prinzessin von und zu Liechtenstein. Der Prinz wurde von Gebhard Himmler, dem Vater Heinrich Himmlers, erzogen. Später wurde der bayerische Prinz Taufpate Heinrich Himmlers. Nach dem Abitur an einem Humanistischen Gymnasium trat er im Jahr 1901 im Alter von 17 Jahren als Leutnant in das Infanterie-Leib-Regiment der Bayerischen Armee ein. Vier Jahre später wechselte er zum 1. Schweren Reiter-Regiment „Prinz Karl von Bayern“. 1907 wurde Prinz Heinrich zum Oberleutnant befördert, ehe er drei Jahre später Rittmeister wurde. Von 1910 bis 1912 absolvierte Heinrich den II. und III. Lehrgang an der Kriegsakademie, die ihm aber keine besondere Qualifikation aussprach. Im Juni 1911 überlebte er einen Autounfall unverletzt und stiftete daraufhin die Mariensäule in Höhenkirchen. Nach dem Besuch der Kriegsakademie wurde Heinrich Eskadronchef. Als Chef der 2. Eskadron zog er am 3. August 1914 in den Ersten Weltkrieg. Er führte eine der wenigen klassischen Reiterattacken an der Westfront mitten in den Feind und wurde hierbei durch einen Lanzenstich verwundet. Nach seiner Genesung erkannte er, dass es im Stellungskrieg für die Kavallerie nichts mehr zu bestellen gab, und meldete sich zur Infanterie. Im Januar 1915 zum Major befördert, übernahm er am 12. März 1915 das III. Bataillon des Infanterie-Leib-Regiments, das dem neu aufgestellten Deutschen Alpenkorps unterstellt war. Heinrich war Abschnittskommandant an der Frontlinie in den Karnischen Alpen südostwärts von Innichen im Pustertal. Unter der ansässigen Bevölkerung war er äußerst beliebt. In der Schlacht um Verdun gelang es ihm, das Dorf Fleury und die Höhe westlich davon zu nehmen. Er richtete sich im Keller eines Hauses seinen Befehlsstand ein, als dieser durch ein Artilleriegeschoss getroffen wurde. Das Haus über ihm stürzte zusammen und begrub den Prinzen mit seinen Männern. Nach Stunden gelang es einem seiner Mitstreiter, ein Loch durch eine Mauer zu brechen und Hilfe zur Rettung der Verschütteten zu holen. Mit der Ablösung aus dem Frontabschnitt am 24. Juni 1916 wurde er für sein tapferes Verhalten und seine militärischen Verdiensten mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. Zudem wurde ihm das Ritterkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens Nr. 117 (Zählnummer während des Ersten Weltkriegs) „wegen der in den schweren Kämpfen bei Fleury und später am Rothen-Turm-Paß in Rumänien abgegebenen Beweise außergewöhnlicher, todesverachtender Tapferkeit, kühner Entschlußkraft und vorbildlicher Einwirkung auf die Truppe“ verliehen. Im September/Oktober 1916 bewährte er sich nochmals bei den Kämpfen am Roten Turm-Pass. Bei einer Erkundung am Monte Sate (Rumänien/nördl. Sălătrucu, etwa 60 km südöstlich Hermannstadt/Siebenbürgen) am 7. November 1916 verzichtete er trotz Warnung vor Scharfschützen auf Deckung und wurde beim Zurückgehen durch eine Gewehrkugel schwer verwundet. Er erlag am darauf folgenden Tag seinen Verletzungen. Seine letzten Worte sollen „Noblesse oblige!“ (Adel verpflichtet) gewesen sein. Günther von Pechmann, ein Frontoffizier des Leibregiments, schrieb später in seinen Kriegserinnerungen: „Das KBIL (Königlich-Bayerisches Infanterie-Leib-Regiment) hatte nicht nur einen seiner tapfersten Führer, sondern auch seinen besten Fürsorger verloren.“ Heinrich ist in der Theatinerkirche in München beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Widmungen.", "content": "Der „Prinz-Heinrich-Marsch“ wurde ihm wohl kurz nach seiner Übernahme des III. Bataillons von dem Komponisten Georg Fürst – der selbst Angehöriger des Infanterie-Leib-Regiments war – gewidmet. Der Marsch wurde ihm in Bruneck/Südtirol am 7. Juni 1915 erstmals vorgespielt. Im November 1916, nach dem Eintreffen der Todesnachricht, wurde der im Mai 1916 auf den Obstanser Böden in den Karnischen Alpen von k.u.k. Soldaten errichteten Kapelle der Name „Prinz-Heinrich-Kapelle“ gegeben. In Lenggries wurde 1935/36 die „Prinz-Heinrich-Kaserne“ errichtet. Sie nahm das II. Bataillon des Gebirgsjägerregiments 100 auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die US-Streitkräfte die Kaserne. 1971 kam mit dem FlaRakBtl 33 der Luftwaffe die Bundeswehr in die Liegenschaft. Die Bundeswehr gab 2002 die „Prinz-Heinrich-Kaserne“ mit Auflösung der FlaRakGruppe 33 endgültig auf. Der Wanderweg von Kartitsch über das Winklertal–Obstans–Pfannspitze-Kinigat und Abstieg über das Erschbaumertal wird auch als „Prinz-Heinrich-Gedächtnisweg“ geführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich von Bayern (* 24. Juni 1884 in München; † 8. November 1916 im Kreis Argeș/Rumänien) war Prinz von Bayern, entstammte dem Adelsgeschlecht der Wittelsbacher und war ein hochdekorierter Offizier der Bayerischen Armee im Ersten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 1517813} {"src_title": "Highland (Illinois)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Highland liegt auf 38°44'38\" nördlicher Breite und 89°40'38\" westlicher Länge. Die Stadt erstreckt sich über 16,6 km2, die sich auf 13,8 km2 Land- und 2,8 km2 Wasserfläche verteilen. Highland liegt 56,3 km ost-nordöstlich von St. Louis. Der U.S. Highway 40 bildet die nördliche Umgehungsstraße von Highland. Auf den Highway treffen am Rande von Highland die Illinois State Route 143 und die Illinois State Route 160 sowie einige untergeordnete Straßen. 5,3 km nördlich der Stadt verläuft die Interstate 70, die die kürzeste Verbindung von St. Louis nach Indianapolis bildet. Durch Highland führt eine Bahnlinie der CSX Transportation von St. Louis nach Indianapolis. Über Illinois' 130 km entfernte Hauptstadt Springfield sind es 459 km in nord-nordöstlicher Richtung nach Chicago, über das 219 km entfernte Terre Haute sind es 343 km in ost-nordöstlicher Richtung in Indianas Hauptstadt Indianapolis. Louisville, die größte Stadt von Kentucky, liegt 397 km im Osten, Tennessees Hauptstadt Nashville 473 km im Südosten und Memphis 488 km im Süden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet um die heutige Stadt Highland wurde im frühen 19. Jahrhundert von Deutschschweizer Einwanderern besiedelt, auch von Einwanderern aus Walenstadt. Der frühere Name \"Helvetia\" geht darauf zurück. Im Zuge der Abgrenzung von allem deutsch erscheinenden Erbe in der Zeit des Ersten Weltkrieges beschloss man, den Namen der Stadt in \"Highland\" zu ändern. Im gleichen Zusammenhang wurde auch die Produktion der deutschsprachigen Tageszeitung gestoppt. Da es aber im Nordosten von Illinois eine Stadt mit dem gleichen Namen gab, wurde diese in Highland Park umbenannt. Highland war und ist Heimat bekannter Unternehmen wie z. B. den früheren Kondensmilch-Hersteller \"Pet, Inc.\" oder dem noch heute existierenden Orgelbauer \"Wicks Organ Company\" und eine Reihe weitere Unternehmen. Am 21. November 1915 kam die Freiheitsglocke auf ihrem Weg von der Weltausstellung in San Francisco zurück nach Philadelphia auch durch Highland.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Bei der Volkszählung im Jahre 2000 wurde eine Einwohnerzahl von 8.438 ermittelt. Diese verteilten sich auf 3.442 Haushalte in 2.230 Familien. Die Bevölkerungsdichte lag bei 609,3/km2. Es gab 3.590 Wohngebäude, was einer Bebauungsdichte von 259,2/km2 entsprach. Die Bevölkerung bestand im Jahre 2000 aus 98,6 % Weißen, 0,1 % Afroamerikanern, 0,1 % Indianern, 0,5 % Asiaten und 0,3 % anderen. 0,5 % gaben an, von mindestens zwei dieser Gruppen abzustammen. 1,3 % der Bevölkerung bestand aus Hispanics, die verschiedenen der genannten Gruppen angehörten. 25,5 % waren unter 18 Jahren, 8,1 % zwischen 18 und 24, 27,9 % von 25 bis 44, 20,5 % von 45 bis 64 und 18,1 % 65 und älter. Das durchschnittliche Alter lag bei 38 Jahren. Auf 100 Frauen kamen statistisch 87,6 Männer, bei den über 18-Jährigen 82,5. Das durchschnittliche Einkommen pro Haushalt betrug $39.524, das durchschnittliche Familieneinkommen $52.240. Das Einkommen der Männer lag durchschnittlich bei $36.536, das der Frauen bei $25.620. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf $21.101. Rund 3,6 % der Familien und 6,8 % der Gesamtbevölkerung lagen mit ihrem Einkommen unter der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Highland ist eine Stadt im Madison County im Westen des US-amerikanischen Bundesstaates Illinois. Im Jahre 2000 hatte Highland 8.438 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1787815} {"src_title": "Charly Hübner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Sohn der Gastwirte Johannes und Margitta Hübner wuchs Charly Hübner in Feldberg-Carwitz (Kreis Neustrelitz) auf. Erste Schauspielerfahrungen sammelte er in einem Laientheater. Nach seinem Abitur 1991 an der EOS Clara Zetkin (jetzt Gymnasium Carolinum) Neustrelitz arbeitete er am Landestheater Neustrelitz als Schauspieleleve und Regieassistent. 1993 begann er sein Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Schon während des Studiums lernte er die Theaterregisseure Tom Kühnel und Robert Schuster kennen. Gemeinsam erarbeiteten sie Inszenierungen für das Maxim-Gorki-Theater und die Schaubühne in Berlin, ab 1997 auch für das Schauspielhaus und das TAT in Frankfurt am Main. In den Jahren 1996 bis 2002 arbeitete Hübner unter anderem mit den Regisseuren Amélie Niermeyer, Peter Eschberg, Hans Hollmann und Christian Tschirner zusammen. 2008 setzte er nach längerer Unterbrechung seine Theaterarbeit am Schauspielhaus Zürich fort. Ab 2011 spielte er am Schauspiel Köln unter der Leitung von Karin Beier, der er 2013 ans Deutsche Schauspielhaus Hamburg folgte. 2003 wechselte Hübner von der Bühne vor die Kamera. In vielen Film-Nebenrollen trat er zunächst als Darsteller der ‚kleinen Leute‘ oder als ‚guter Freund‘ auf. Allein im Jahr 2005 nahm er so an 17 Filmprojekten teil. Zusätzliche Bekanntheit erlangte er durch einen Werbespot für die Dresdner Bank. Einen Karriereschub erfuhr er 2006 durch seinen Auftritt im Oscar-prämierten Spielfilm \"Das Leben der Anderen\", wo er einen Stasi-Oberfeldwebel spielte, der bei der Überwachung die Nachtvertretung des von Ulrich Mühe dargestellten Offiziers übernimmt. 2007 erhielt Hübner eine Hauptrolle als Gerichtsmediziner \"Dr. Thomas Renner\" in der RTL-Krimiserie \"Post Mortem\". Hauptrollen spielte er auch im Kinofilm \"Autopiloten\" und im ZDF-Sozialdrama \"Über den Tod hinaus\". In der Sat.1-Comedyserie Ladykracher tritt er seit 2008 als Sketchpartner von Anke Engelke auf. Seit 2010 bilden Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau das Ermittlerduo Bukow und König in den Rostocker \"Polizeiruf-110\"-Folgen des NDR. Für die Fälle \"Feindbild\" und \"... und raus bist du\" erhielten die beiden eine Nominierung für den Grimme-Preis 2012, die Folge \"Fischerkrieg\" brachte Hübner 2013 den Bayerischen Fernsehpreis ein. Viel Lob von der Kritik bekam er auch für seine Hauptrolle als Soziopath im Psychodrama \"Unter Nachbarn\", für die er zudem die Goldene Kamera 2013 als „Bester deutscher Schauspieler“ erhielt. 2012 war er in der international koproduzierten Action-Serie \"\" als Mechaniker Dieter zu sehen. 2013 drehte Charly Hübner seinen ersten kleinen Dokumentarfilm als Regisseur. Für die ARD-Dokumentation \"16 × Deutschland\" lieferte er den Teil über Mecklenburg-Vorpommern. 2017 präsentierte er beim Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm seinen Dokumentarfilm \"Wildes Herz\" über die Band Feine Sahne Fischfilet, der dort mit vier Preisen geehrt wurde. Charly Hübner ist mit der Schauspielerin Lina Beckmann verheiratet und lebt in Hamburg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charly Hübner (eigentlich \"Carsten Johannes Marcus Hübner\"; * 4. Dezember 1972 in Neustrelitz) ist ein deutscher Theater-, Film- und Fernsehschauspieler sowie Regisseur.", "tgt_summary": null, "id": 1392135} {"src_title": "Theater Bonn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Teilbereiche.", "content": "Zum Theater Bonn gehören die Oper Bonn, das Schauspiel mit den Schauspielhaus in Bad Godesberg und der Schauspielhalle Beuel sowie, bis zur Spielzeit 2007/2008, das Choreographische Theater, das zuletzt von Johann Kresnik geleitet wurde. Seitdem hat das Theater Bonn keine eigene Tanzsparte mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bonns Theatergeschichte geht zurück bis in die Zeit der Kurfürsten. 1639 führten die Minoriten ein Schultheater, 1673 bis 1774 betrieben ein solches die Jesuiten. Ende des 17. Jahrhunderts begann die Zeit des Hoftheaters im Kurfürstlichen Schloss, das sich unter Kurfürst Clemens August mit französischen und italienischen Schauspieltruppen weiter entfaltete. Mitte des 18. Jahrhunderts entstand ein bürgerliches Amateurtheater, das mit dem Hoftheater zusammenarbeitete. Gustav Friedrich Großmann leitete dieses Nationaltheater 1778 bis 1784 und inszenierte am 20. Juli 1783 die Uraufführung des \"Fiesko\". Das Einrücken französischer Truppen in die linksrheinischen Gebiete des Kurfürstentums Köln im Jahre 1794 brachte das Ende des Hoftheaters, welches zugeschüttet wurde. Im Jahre 1826 bauten kunstsinnige Bürger das erste Schauspielhaus selbst. 1848 kam es zu einem Neubau am Wilhelmsplatz, der 1859 in städtische Regie übernommen und von Köln bespielt wurde. Ab 1902 hatte das Schauspiel, ab 1935 auch die Oper ein eigenes Ensemble. Nach der Zerstörung des Theaters durch einen Bombenangriff am 18. Oktober 1944 nutzte man nach dem Krieg den 1909 errichteten Prachtbau des Bonner Bürgervereins an der Ecke Poppelsdorfer Allee/Kronprinzenstraße (heute Prinz-Albert-Straße), bis 1965 ein Neubau am Rheinufer bei der Kennedybrücke, das heutige Opernhaus, bezogen werden konnte. Unter Intendant Karl Pempelfort widmete sich das Haus besonders den Werken von William Shakespeare, was unter seinem Nachfolger Hans-Joachim Heyse (1970 bis 1981) fortgesetzt wurde. Intendant Claude Riber wertete die Oper durch internationale Stars auf, während das Schauspiel unter Schauspieldirektor Peter Eschberg sich österreichischen Gegenwartsautoren zuwandte. 1986 wurde die Trennung von Oper und Schauspiel mit zwei Intendanzen durchgeführt. Am 1. August 1997 erfolgte die Wiedervereinigung unter dem Generalintendanten Manfred Beilharz, der 1991 Schauspielintendant geworden war. Als solcher gründete er 1992 mit dem Dramatiker Tankred Dorst das \"Festival Bonner Biennale – Neue Stücke aus Europa\". Das alle zwei Jahre stattfindende Festival war Plattform neuer europäischer Dramatik. Unter dem ab 2003 amtierenden Nachfolgeintendanten Klaus Weise wurden dann auch Länderporträts vorgestellt: USA (2004), Indien (2006) und Türkei (2008). Das einzige internationale Theaterfestival in Nordrhein-Westfalen wurde überwiegend aus Mitteln des Bundes für kulturelle Ausgleichsprojekte in der Region Bonn gefördert. Nach dem Ende des Bonn-Berlin-Ausgleichs 2008 konnte die Stadt Bonn den Biennale-Etat von zuletzt 1,1 Millionen Euro nicht allein aufbringen. Ein Nachfolgefestival von den Gründern der Bonner Biennale findet seit 2004 unter dem Namen Neue Stücke aus Europa in der Rhein-Main-Region statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Theater Bonn, auch Theater der Bundesstadt Bonn ist die Dachorganisation der Schauspiel- und Operneinrichtungen der Stadt Bonn. Es schreibt sich selbst die Bereiche „Oper – Schauspiel – Tanz“ zu. Seit August 2013 ist Bernhard Helmich Generalintendant.", "tgt_summary": null, "id": 1214240} {"src_title": "AMC Rebel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Bezeichnung Rebel führte AMC 1957 für ein besonderes Modell mit V8-Motor ein: den Rambler Rebel, das erste werksmäßig gefertigte US-amerikanische Muscle Car. 1966 tauchte der Name wieder für eine speziell ausgestattete zweitürige Hardtop-Version des Rambler Classic mit abgeänderter Dachlinie auf. 1967 erhielt die gesamte mittlere Baureihe von AMC den Namen Rebel. Während seines gesamten Lebenszyklus war der Rebel als viertürige Limousine, fünftüriger Kombi und zweitüriges Hardtop-Coupé erhältlich. Darüber hinaus gab es nur 1967 auch ein zweitüriges Coupé mit schlankerer B-Säule und als Heckklappe ausgebildetem Heckfenster, und in den Jahren 1967 und 1968 ein Cabriolet. Als Motoren wurden ein Reihensechszylinder mit 3,8 Litern Hubraum und 145–155 PS (106–114 kW), sowie V8-Motoren mit 4,75 Litern Hubraum (147–165 kW/200–225 PS), 5,6 Litern Hubraum (235–280 PS/173–206 kW) und 6,4 Litern Hubraum (232–239 kW/315–325 PS) angeboten. Das Styling entsprach dem des größeren Ambassador, mit dem er den Aufbau hinterhalb der Spritzwand teilte. 1970 erhielten Limousine und Coupé eine geänderte Heckpartie, bestehend aus einer neuen C-Säule und neuen hinteren Kotflügeln. Der Rebel wurde bei AMC (zusammen mit dem Ambassador) auf der „West Assembly Line“ in Kenosha, Wisconsin, und in Brampton, Ontario, Kanada, (Bramelea) montiert. Das Facelift von 1970 war das letzte, nur ein Jahr vor der Ablösung des Modells durch den AMC Matador. Der Bodengruppe des 4-Türers und des Kombis blieb bis zur Einstellung des Matador 1978 erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Regional-Kombis.", "content": "Im Modelljahr 1967 brachte AMC eine Serie speziell ausgestatteter Rebel-Kombis heraus. Jedes dieser Modelle hatte sein eigenes Design der Fahrzeugseiten:", "section_level": 1}, {"title": "Sportversionen (Rebel The Machine).", "content": "Die bekannteste Muscle Car-Version des Rebel hieß \"The Machine\" und war in seiner patriotischsten Form weiß lackiert mit breitem rot-weiß-blauen, reflektierenden Streifen, entsprechend dem SC/Rambler von 1969. AMCs Hochleistungswagen wurde offiziell am 25. Oktober 1969 in Dallas, Texas, am Austragungsort des Finales der Drag Race – Weltmeisterschaft der \"National Hot Rod Association\" vorgestellt. \"The Machine\" hatte einen 6,4-Liter-V8-Motor mit ca. 250 kW (340 PS), den leistungsstärksten, der je in einen AMC eingebaut wurde. Er hatte auch eine riesige Lufthutze auf der Motorhaube, die in \"Electric Blue\" (Farbcode B6) lackiert war und an der Rückseite, zum Fahrer hin, einen großen Tachometer besaß. Die Schwerlastradaufhängung war hinten mit den Federn des Kombis ausgestattet, was dem Wagen ein aufgestelltes Aussehen gab. Zur Serienausstattung gehörte ein BorgWarner-T10-Automatikgetriebe mit \"Hurst\"-Schalthebel und einer Hinterachsübersetzung von 3,54:1 oder 3,9:1, Scheibenbremsen, breiten Goodyear-Reifen, Typ E60X15, mit weißer Aufschrift auf 15\"-Stahlfelgen und Schalensitze mit Mittelarmlehne, die mit rot-weiß-blau gestreiften Vinyl bezogen waren. Viele Verbesserungen waren üblich, um aus jeder The Machine einen potenten Drag Racer zu machen. Der Listenpreis des Fahrzeuges war 3475 USD. Nach den ersten 1000 Exemplaren gab es \"The Machine\" auch ohne Streifen und in anderen Farben mit schwarzer Motorhaube. Die seltenste Farbkombination ist \"Frost White\" mit mattschwarzer Motorhaube (Farbcode 72A-8A), mit dem nur drei Fahrzeuge hergestellt wurden. Die ursprüngliche Farbkombination wurde dann zur Sonderausstattung mit 75 USD Aufpreis. Vom AMC Rebel \"The Machine\" wurde nur eine begrenzte Anzahl von 2236 Exemplare gebaut, und zwar nur im Jahre 1970.", "section_level": 1}, {"title": "Cabriolets.", "content": "Ebenfalls von Interesse ist das Cabriolet von 1968, der letzte von AMC hergestellte offene Wagen (wenn man vom Renault Alliance einmal absieht). Dieses Fahrzeug gehört zu den seltensten AMC-Modellen, da nur 823 Stück gefertigt wurden. Heute gibt es keine 100 Stück mehr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der AMC Rebel (im Jahre 1967 noch Rambler Rebel) war ein Mittelklassewagen, den die American Motors Corporation von Anfang 1967 bis Ende 1970 herstellte. Er ersetzte den Rambler Classic. Im Modelljahr 1971 wurde sein Nachfolger, der AMC Matador, vorgestellt. In Europa hatte man den Rebel wie sein Vorgänger im Badge-Engineering unter doppelten Markennamen als Rambler-Renault vermarktet. Es war das letzte Modell bei dem der Doppelname zum Einsatz kam.", "tgt_summary": null, "id": 2084186} {"src_title": "Stasi 2.0", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriffsgeschichte.", "content": "Stasi 2.0 ist ein netzkultureller Begriff, der gegen die Bedrohung digitaler Bürgerrechte gerichtet ist. Stasi 2.0 dient dabei als Protest-Tagging, um die „Opposition gegen die umfassende Datenspeicherung“ fortzuführen. Im Mittelpunkt des Protestes stehen die innenpolitischen Forderungen des Innenministers Wolfgang Schäuble. Als Logo dieser Protestbewegung dient die sogenannte \"Schäuble-Schablone\", kurz \"Schäublone\" genannt. Über den Begriff wurde auch in konventionellen Massenmedien wie der Tagesschau und in der Süddeutschen Zeitung berichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Protest gegen die Politik des Bundesinnenministeriums.", "content": "Der Begriff bezieht sich vor allem auf die von dem ehemaligen deutschen Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und der Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) vertretene Sicherheitspolitik – insbesondere auf die diskutierten und teilweise bereits praktizierten Überwachungsmaßnahmen Online-Durchsuchungen und Vorratsdatenspeicherung, aber auch auf nicht technisch bedingte Maßnahmen wie zum Beispiel die bereits zuvor von der Staatssicherheit der DDR bekannte Sammlung von Körpergeruchsproben und dem Unterbindungsgewahrsam von Globalisierungskritikern vor und während des G8-Gipfels in Heiligendamm. Unter dem Motto \"Stasi 2.0\" und der Verwendung der \"Schäublone\" als Wiedererkennungsmerkmal finden häufig verschiedene Protestaktionen gegen die genannte Sicherheitspolitik statt. Kurz nachdem der Begriff entstanden war, äußerten sich beispielsweise Aktivisten vor dem Berliner Reichstagsgebäude im Rahmen einer Kunstaktion unter dem Motto \"Stasi 2.0 – Der Staat weiß jetzt alles\" besorgt, während das Bundeskabinett am 18. April 2007 den Entwurf zur Vorratsdatenspeicherung beschloss. Mittels großformatiger Schilder wurden dabei symbolisch sensible Informationen der Bürger preisgegeben und auf mögliche Folgen der Vorratsdatenspeicherung aufmerksam gemacht. Bei einer weiteren Aktion wurde auf der Internationalen Funkausstellung Berlin 2007 von Aktivisten des \"Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung\" und dem Chaos Computer Club ein spontanes Go-in über dem Stand der Telekom durchgeführt, wobei neben der \"Schäublone\" verschiedene Transparente gehisst wurden. Im Mai 2007 wurde das Schlagwort bei den Landtagswahlen in Bremen während eines Besuchs von Wolfgang Schäuble massiv auf Wahlplakaten, Protestaktionen und Informationsmaterial eingesetzt. Besonders laut wurde der Protest gegen die Sicherheitspolitik des Innenministeriums unter starker Präsenz verschiedenster Stasi-2.0-Kampagnen auf den Demonstrationen \"Freiheit statt Angst\", die laut dem Datenschutzbeauftragten Thilo Weichert zur größten Protestaktion für Bürgerrechte und Datenschutz seit dem Volkszählungsboykott von 1987 wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Protest gegen die Sperrung von Websites, Spitznamenpolemik.", "content": "Als Reaktion auf das Vorhaben, Websites zu sperren und dabei geheime Sperrlisten unter Verwaltung des BKA und ohne judikative Kontrolle zu verwenden, entstand im Frühjahr 2009 innerhalb der Netzkultur der Spitzname „Zensursula“ für die Initiatorin und damalige Familienministerin Ursula von der Leyen. Verwendung finden ein ähnliches Logo und die gleiche Schriftart wie bei den Stasi 2.0-Protesten. Jedoch wurde hierbei als Schriftzug „Stasi 2.1“ gewählt, was eine neue Version des Überwachungsstaates verdeutlichen soll. Der Begriff „Zensursula“, als satirische Kombination des Vornamens der Bundesfamilienministerin und des Wortes Zensur (die Netzsperren werden von Kritikern als ineffektiv bezüglich ihres vorgeblichen Zwecks und als nicht rechtsstaatlich kontrolliert angesehen und Teile der entsprechenden Technik als potentieller Teil einer effektiveren Zensur für das Internet angesehen), fand auch außerhalb des deutschsprachigen Raumes Eingang in die Berichterstattung und wurde durch den Song „Zensi, Zensa, Zensursula“ weiter bekannt, der sich auf ironische Weise mit dem Thema Netzsperren befasste. Netzaktivisten, aber auch Juristen, IT-Fachpresse, eine große Zahl von IT-Fachverbänden, Bürgerrechtler, Missbrauchsopfer, Opferschutzorganisationen und die Opposition sehen in dem Gesetz eine gegen Kinderpornografie unwirksame Maßnahme, die allerdings Tätern nützt und gleichzeitig massiv Grundrechte einschränken könnte. Die zur Sperrung errichtete Infrastruktur könne problemlos für weitere Zensur-Maßnahmen verwendet werden, da sie eine Kontrolle unliebsamer Inhalte ermögliche und „Echtzeitüberwachung“ umsetze. Als sich der damalige Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg bei der Nachrichtensendung \"Tagesschau\" negativ über Kritiker der Internetsperrungen äußerte und ihnen indirekt die Förderung von Kinderpornografie unterstellte, brachte ihm das innerhalb der Netzkultur den Spitznamen \"Guttenzwerg\" und den Ruf eines \"Internetausdruckers\" ein. Im Stil der Stasi 2.0-Schablone wurde ein ähnliches Motiv mit Guttenberg und dem Text \"„Ahnungslos. Aber betroffen.“\" verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Symbol der Protestbewegung.", "content": "Das Logo in Form einer Sprühschablone mit dem Begriff \"Stasi 2.0\" und dem Konterfei von Wolfgang Schäuble wurde von dem Medieninformatiker Dirk Adler entwickelt, vom Weblog \"dataloo\" veröffentlicht und entwickelte sich so unter dem Namen \"Schäublone\" (Kofferwort aus \"Schäuble\" und \"Schablone\") zum Symbol der Protestbewegung. Kurz darauf entstand auch ein entsprechendes als \"Platterone\" bezeichnetes Motiv mit dem Innenminister Österreichs Günther Platter. Außerdem wurden 19 weitere Politikerportraits sowie eine spezielle Schrifttype veröffentlicht. Das Logo wird bei Demonstrationen gegen staatliche Überwachungsmaßnahmen eingesetzt, wie beispielsweise bei den politischen Kunstaktionen des Chaos Computer Clubs, einem Aktionstag anlässlich Schäubles Besuch in Bremen oder anlässlich einer Protestaktion auf der Internationalen Funkausstellung Berlin 2007 vom \"Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung\". Das Motiv findet zunehmende Verbreitung als Graffiti oder Aufkleber im öffentlichen Raum zahlreicher Städte (Streetart) und existiert dort auch in mehreren weiterentwickelten Varianten. Trotz Bedenken seiner Rechtsabteilung gegen das Motiv übernahm der Leipziger Onlineservice \"Spreadshirt\" nach zuvoriger Ablehnung doch die Produktion und den Versand von T-Shirts mit dem Motiv der \"Schäublone\". Spreadshirt-Gründer und CEO Lukasz Gadowski setzte sich nachhaltig für den Druck ein: Spreadshirt spendete bis Ende Juni 2007 pro verkauftem Hemdchen fünf Euro an den \"Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung\", wodurch insgesamt über 11.000 Euro zusammen kamen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorfälle.", "content": "Ende August 2007 wurde ein Informatikstudent, der das Motiv sichtbar auf seinem Auto mit sich führte, von der Polizei wegen anfänglichem Verdacht auf Beleidigung angezeigt, das Bild beschlagnahmt und der Fall an die Münchner Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Das Verfahren ist im Oktober 2007 eingestellt worden. Im November 2007 brachten einige Fans des Fußballvereins 1. FC Union Berlin im Stadion An der Alten Försterei mit einer \"Schäublone\" im Großformat ihren Unmut über zunehmende Überwachung der Fußballfans zum Ausdruck. Um angekündigte Konfrontationen mit den Polizeikräften zu vermeiden, forderte der Ordnungsdienst des Vereins die Fans unter Androhung von Hausverbot auf, besagte Transparente zu entfernen, worauf diese mit einem weiteren Transparent mit der Aufschrift \"Freie Meinungsäußerung?\" reagierten und anschließend geschlossen das Stadion verließen. Der 1. FC Union entschuldigte sich daraufhin bei den betroffenen Fans und gab an, dass der Ordnungsdienst falsch und überzogen reagiert habe. Anfang April 2008 wurde in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen eine Fahne mit dem Motiv der \"Schäublone\" während eines Fußballspiels gegen den FC Barcelona unter Verweis auf das Hausrecht des FC Schalke 04 eingezogen. Die Fahne wurde in Reaktion auf einen Polizeikessel am \"Schalker Fanprojekt\" vor dem Heimspiel gegen den MSV Duisburg am 15. März 2008 mit in das Stadion genommen. Die Polizei würde prüfen, ob Anzeige wegen „Verwendung von verfassungsfeindlichen Symbolen“ erhoben werde, so ein Ordner.Beim Spiel gegen den FC Hansa Rostock am 5. April 2008 waren daraufhin 9 Schäublonen in Form von Fahnen und Doppelhaltern sowie drei Spruchbänder zum Thema Meinungsfreiheit als Reaktion auf den Einzug der Fahne in der Kurve zu sehen. Erneut wurde gebeten, die Schäublonen abzuhängen. Dieser Bitte kam man nicht nach. In der Einsatzstelle im Stadion kam es darauf zu einem Gespräch zwischen dem Vorsänger der \"Ultras Gelsenkirchen\" sowie der Polizei. Dort wurde mitgeteilt, dass gegen jeden, der einen solchen Doppelhalter hielt, ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werde. Bei Information der Polizei über die Kampagne „Stasi 2.0“ gab diese zu, dass dies so nicht bekannt gewesen wäre und man das Aufrechterhalten der Anzeigen überprüfen werde. Die Verfahren wurden kurze Zeit später eingestellt, da das Bundesministerium nach Anfrage der Staatsanwaltschaft von einem Strafantrag absah.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Kritiker betrachten die Bezeichnung als unangemessene Überspitzung und unzulässige Verharmlosung des Ursprungsbegriffs Stasi, auch im Hinblick auf deren Opfer. Andere Kritiker sehen die Kritik zu sehr auf einzelne Politiker fixiert. Dabei würde die der Politik zugrunde liegende Kontrollmentalität in der Gesellschaft nicht berücksichtigt werden. Demnach gebe es nicht nur die Interessen des Staates nach Kontrolle, sondern auch eine „Blockwart“-Mentalität innerhalb der Gesellschaft. Geraten wird, die Gründe für diese Mentalität näher zu analysieren: „Wer in der Zeitung über seine Nachbarn lesen will, was sie für sexuelle Gepflogenheiten haben oder wie gemeinschaftsfeindlich sie sich der unkorrekten Mülltrennung schuldig machen, der hat wenig Skrupel, was einen starken, schützenden Staat angeht.“ Zu einer kritischen Betrachtung gehöre auch die Frage, welche Maßnahmen besonders wenig Beachtung in der Gesellschaft erfahren, zum Beispiel bei der \"geräuschlosen\" „Erweiterung des kleinen Bundesgrenzschutzes zur riesigen Bundespolizei“. Angesprochen wird dabei die Mentalität in der Gesellschaft gegenüber „Fremden“ und „Minderheiten“ wie Einwanderern. Schäuble erläuterte seinen Unmut über die Schäublone in einem Interview mit der taz:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Stasi 2.0 ist ein politisches Schlagwort, das sich zunächst im Internet entwickelte. Die mit diesem Schlagwort verbundene politische Protestkampagne kritisiert verschiedene innenpolitische Vorhaben der Deutschen Bundesregierung, darunter insbesondere die von dem damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble vorgeschlagenen Online-Durchsuchungen von privaten Computern oder die Vorratsdatenspeicherung, aber auch gesetzliche Einschränkungen der Netzneutralität und Informationsfreiheit. Die Wortwahl \"Stasi 2.0\" spielt dabei sowohl auf die staatliche Überwachungspolitik der DDR durch das Ministerium für Staatssicherheit (kurz \"Stasi\") als auch auf den Begriff des \"Web 2.0\" an, der für die neuesten Fortschritte der Internet-Technologie steht.", "tgt_summary": null, "id": 1945579} {"src_title": "Bahnstrecke Lübbenau–Kamenz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Strecke von Lübbenau über Großräschen, Senftenberg nach Kamenz wurde 1874 eröffnet. 1882 wurde die \"Berlin-Görlitzer Eisenbahngesellschaft\" verstaatlicht und Teil der Preußischen Staatseisenbahnen. Zu DDR-Zeiten hatte der Streckenabschnitt Lübbenau–Senftenberg große Bedeutung für die hier ansässige Braunkohleindustrie samt benachbarten Braunkohle-Tagebauen. Zum 23. Mai 1998 wurde der Schienenpersonennahverkehr auf dem Abschnitt Hosena–Kamenz von der damals noch zuständigen Landesverkehrsgesellschaft Sachsen abbestellt. Güterverkehr sowie gelegentlicher, eigenwirtschaftlicher Personenverkehr finden in diesem Abschnitt nach wie vor statt. Von 2014 bis 2016 gab es mit der \"Lausitzer Seenlandbahn\" von Dresden ausgehend touristische Fahrten auf dieser Strecke, die am Zielort mit einem organisierten Tagesprogramm verbunden waren. Pro Jahr konnten mehr als 200 Fahrgäste verzeichnet werden. Der Zustieg in den Triebwagen der DR-Baureihe VT 2.09 des Vereins \"Ostsächsische Eisenbahnfreunde\" war in Kamenz und Straßgräbchen-Bernsdorf möglich. Bereits für 2017 und 2018 war die Bestellung von je einem Zugpaar ins Lausitzer Seenland an den Wochenenden der sächsischen Sommerferien geplant. Aus rechtlichen Gründen war die Nutzung der Bahnsteige in Bernsdorf und Wiednitz nicht möglich, so dass die Züge nicht verkehren konnten. Im Jahr 2019 sind in den sächsischen Sommerferien samstags je zwei Zugpaare zwischen Dresden und Senftenberg geplant, die zum normalen VVO-Tarif genutzt werden können. Als EVU wird vom Verkehrsverbund Oberelbe die Städtebahn Sachsen beauftragt, die dafür zwei der regulären Zugpaare Dresden−Kamenz bis Senftenberg verlängert.", "section_level": 1}, {"title": "Ausblick.", "content": "Es gibt Forderungen sowohl seitens der Politik als auch der Wirtschaft, eine durchgehende Verbindung von Dresden über Kamenz nach Senftenberg einzurichten. Dies soll vor allem die Fahrtzeit nach Berlin sowie zu den Flughäfen erheblich senken, aber auch innerhalb der Westlausitz. Zurzeit dauert eine Fahrt von Kamenz nach Senftenberg mehr als zwei Stunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Lübbenau–Kamenz ist eine eingleisige Hauptbahn in Brandenburg und Sachsen, welche ursprünglich von der Berlin-Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt in Lübbenau von der Bahnstrecke Berlin–Görlitz ab und führt über Calau und Senftenberg ins sächsische Kamenz. Dort besteht Anschluss an die Bahnstrecke Kamenz–Pirna.", "tgt_summary": null, "id": 795318} {"src_title": "International Race of Champions", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Serie wurde im Jahre 1973 vom Präsidenten des Riverside International Raceway, Les Richter, und Roger Penske gegründet. Mark Donohue gewann den ersten Titel im Jahre 1974. Die damals eingesetzten Autos waren Porsche Carrera. Donohue gewann das vierte und letzte Rennen der Saison 1974 und es sollte sein letzter Sieg sein, denn er verstarb ein Jahr später in einem Training der Formel 1. Aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur NASCAR besteht das Fahrerfeld der Serie größtenteils aus NASCAR-Fahrern. Der letzte nicht aus der NASCAR stammende Champion des IROC war Al Unser Jr. im Jahre 1988. Jedoch gab es auch sehr viele erfolgreiche „Open-Wheel“-Piloten, wie zum Beispiel Sebastien Bourdais, der 2005 antrat und in Fort Worth auf dem Texas Motor Speedway gewann. Im Jahre 2007 konnte die IROC keinen Hauptsponsor finden und verschob zunächst die ersten beiden Rennen der Saison in Daytona Beach und Fort Worth. Da jedoch weiterhin kein Sponsor gefunden werden konnte, stellte die Serie ihren Betrieb ein.", "section_level": 1}, {"title": "Autos.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Autoidentifikation.", "content": "Bis 2003 hatten alle Autos eine andere Farbe, was die Identifikation leicht machen sollte. Es gab zwar auch Startnummern auf den Autos, die aber zur Identifikation eines Fahrzeuges nicht zwangsläufig nötig waren. Auf den Seitentüren befanden sich in großer Schrift die Nachnamen der Fahrer. Eine Ausnahme gab es nur bei Mario und Michael Andretti als sie gemeinsam in Rennen antraten, dann wurden die Vornamen an die Seitentür geschrieben. Nach jedem Rennen wurden die Nummern neu verteilt, der Erste eines Rennens erhielt für das nächste die #1 und so weiter. Allerdings waren auch die Farben mit den Nummern fest verbunden. So konnte es sein, dass ein Fahrer in einem Rennen die blaue #1 fuhr und im nächsten dann die orange #5, was letztendlich nicht für eine leichte Identifikation spricht. Im Jahre 2004 wurde Crown Royal zum neuen Hauptsponsor und löste damit True Value ab, damit verbunden war eine Änderung der Autoidentifikation. Zunächst waren alle Fahrzeuge weiß, dann sollten sie in den Farben lackiert werden, die die Fahrer in ihrer regulären Rennserie haben. Zudem sollten alle Fahrer die Nummer erhalten, die sie in der regulären Serie einsetzen. So konnten Fahrer leichter identifiziert werden. Eine einzige Ausnahme gab es jedoch. Helio Castroneves, der nach dem Reglement die Startnummer 3 hätte fahren müssen, fuhr mit der Startnummer 03, da die Startnummer 3 die Nummer des verstorbenen, legendären Dale Earnhardt war.", "section_level": 2}, {"title": "IROC-Strecken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Strassenkursrennen im IROC.", "content": "Von 1991 bis 2005 wurden keine Strassenkursrennen im IROC gefahren. In der Saison 2006 gab es dann aber die Rückkehr, als man auf dem Daytona International Speedway, die Infield-Strecke und nicht das reine Oval fuhr.", "section_level": 2}, {"title": "Die Rennstrecken.", "content": "Auf insgesamt 17 Strecken wurden Rennen des IROC ausgetragen, zwölf davon sind Ovale, fünf sind Straßenkurse. Der Daytona International Speedway ist die Strecke, auf der die meisten Rennen ausgetragen wurden, der Nazareth Speedway die Strecke, auf der die wenigsten Rennen ausgetragen. Es ist die einzige Rennstrecke, die das IROC nur einmal besuchte. Das letzte Rennen auf einem reinen Straßenkurs gab es im Jahre 1991 in Watkins Glen. Sieger damals war Rusty Wallace.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das International Race of Champions, bekannt unter dem Namen IROC, war ein US-amerikanischer Motorsportverband, der All-Star-Rennen veranstaltete. Eine IROC-Saison bestand aus vier Rennen, die in den letzten Jahren fast ausschließlich auf Ovalen ausgetragen wurden. Ein normales Fahrerfeld bestand aus zwölf Fahrern.", "tgt_summary": null, "id": 2082237} {"src_title": "Rambler American", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "1958–1960.", "content": "Die Geschichte des \"Rambler American\" begann, als der AMC-Präsident George W. Romney während der Wirtschaftskrise 1958 (unter Präsident Eisenhower) sah, dass AMC einen kleineren Wagen im Angebot brauchte. Die Firma hatte noch die Werkzeuge vom Nash Rambler von 1955, der nur geringfügig verändert wurde und dann als Basis für den neuen American diente. Die AMC-Designer verschafften dem Auto einen neuen Kühlergrill und größere hintere Radausschnitte, die dafür sorgten, dass der Wagen etwas leichter als sein Vorgänger aussah, der die Hinterräder hinter schweren Radabdeckungen verbarg. 1958 gab es den American nur als 2-türige Limousine, er wurde aber 30.640-mal verkauft. 1959 verkaufte AMC 91.491 Einheiten, wobei es auch einen 3-türigen Kombi gab. 1960 stellte man zusätzlich eine 4-türige Limousine her und die Verkaufszahlen stiegen auf 120.603 Stück.", "section_level": 1}, {"title": "1961–1963.", "content": "Die zweite Generation des Rambler American entstand durch eine wesentliche Überarbeitung des Vorjahresmodells unter dem Styling-Vizechef von AMC, \"Edmund E. Anderson.\" Mechanisch entsprach der neue Wagen dem Vorgänger, aber Andersons Überarbeitung brachte ein kürzeres Auto mit höherer Ladekapazität hervor. Zusätzlich zu den bisherigen Modellen wurden ein zweitüriges Cabriolet und ein 5-türiger Kombi angeboten. 1963 debütierte ein Hardtop-Coupé ohne B-Säulen, wobei die Dachlinie so gehalten war, dass sie ein Cabriolet mit geschlossenem Dach vortäuschte. Ein Sondermodell, der \"440-H\" war mit sportlichen Details ausgestattet, wie Schalensitzen und einer stärkeren Version (138 PS, 103 kW) der normalen Rambler-Reihensechszylindermaschine mit 3,2 Litern Hubraum.", "section_level": 1}, {"title": "1964–1969.", "content": "Die dritte Generation vollendete nur, was mit dem Design der zweiten Generation begonnen wurde. Die gesamte Baureihe erhielt einfachere und klarere Linien (im Vergleich zu den hochbordigen Vorgängern) mit den charakteristischen, tief in ihren Ringen verschwindenden Hauptscheinwerfern und einem einfachen Kühlergrill mit horizontalen Stäben dazwischen. Das neue Styling war die Arbeit des bekannten Designers Richard A. Teague, der auch den 1968er Javelin und den AMX entwarf. Der Radstand des \"Rambler American\" wuchs 1964 um 152 mm auf 2692 mm. Die neuen Modelle hatten auch viele Gleichteile mit größeren AMC-Modellen, z. B. die Türen. In diesem Jahr wurde auch der neue obengesteuerte 3,8‐Liter-Sechszylinder-Reihenmotor eingeführt, den AMC bis 1979 einsetzte (eine kleinere 3,3-Liter-Variante war 1966–1970 in Gebrauch). Die gleiche Maschine gab es später mit 4,2 Litern Hubraum von 1971 bis 1989, und eine 4,0-Liter-Variante wurde 1987 für den Jeep 4.0 eingeführt, den Chrysler bis 2006 herstellte. 1966 bekamen alle Modelle ein Facelift und hatten eckigere Front- und Heckansichten, die die Fahrzeuge noch moderner aussehen ließen. Das Topmodell, das nur als 2-türiger Hardtop lieferbar war, wurde von 440-H in \"Rogue\" umbenannt. Darüber hinaus wurde eine neue V8-Maschine mit 4,8 Litern Hubraum und dem Namen „Typhoon“ von AMC entwickelt und zuerst Mitte 1966 in einem speziellen \"Rogue\"-Modell eingesetzt. Das letzte Cabriolet der American-Serie wurde 1967 gebaut und auch von 440 in \"Rogue\" umbenannt. Nur 1967 gab es auch den neuen AMC-V8-Motor mit 5,6 Litern Hubraum im \"American Rogue\". Nur 43 Exemplare wurden ausgeliefert, wovon nur sieben Cabriolets waren. Der Rogue hatte auch einen Kühlergrill, der um die Fahrzeugecken herumgriff. Alle American-Modelle bekamen einen neuen Kühlergrill mit deutlich sichtbaren, horizontalen verchromten Stäben. Die mittlere \"330\"er-Ausstattung gab es 1967 nicht mehr. 1968 wurde die Baureihe weiter vereinfacht; die einfache \"220\"er-Ausstattung bestand aus 2- und 4-türigen Limousinen, die \"440\"er aus 4-türiger Limousine und 5-türigem Kombi und nur das Hardtop-Coupé in der \"Rogue\"-Ausführung. Wiederum bekamen alle American-Modelle einen neuen Kühlergrill, dessen horizontale, verchromte Stäbe nach außen bis zu den Hauptscheinwerfern reichten. Die 440er und der Rogue hatten Edelstahlzierleisten, die an beiden Seiten gerade von vorne bis hinten auf halber Höhe zwischen den Radausschnitten und der Gürtellinie durchliefen. Die größte Änderung aber war die Entscheidung den empfohlenen Verkaufspreis für das 2-türige Grundmodell auf nur 200 US-Dollar über den des VW Käfer zu senken. Die „Großen Drei“ (Chrysler, GM, Ford) schlossen sich dieser Strategie nicht an, was AMC einen großen Preisvorteil gegenüber den amerikanischen Wettbewerbern verschaffte. Die Verkaufszahlen des \"Rambler American\" stiegen und das steigende Kundeninteresse hob die Moral der unabhängigen AMC-Händlerschaft. In der letzten Saison, 1969, ließ man den Namen „American“ fallen, weil der Wagen nun als \"American Motors Rambler\" verkauft wurde. Auch der verchromte Kühlergrill fiel weg. Um den Traditionsnamen \"Rambler\" weiter zu pflegen, fügte AMC den auf dem Rogue basierenden \"SC/Rambler\" der Modellreihe hinzu. 1970 wurde der American durch den AMC Hornet ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "SC/Rambler.", "content": "Der SC/Rambler war ein Sondermodell, das 1969 zusammen mit „Hurst Performance“ aufgelegt wurde. Mit 1.512 Stück war es vermutlich das einzige Serienmodell, das für die spezielle Drag-Racing-Klasse, die „\"National Hot Rod Association (NHRA) F/Stock Class“\" gebaut und beworben wurde. Alle \"Hurst SC/Rambler\" hatten einen AMC-V8-Motor mit 6,4 Litern Hubraum und einer Leistung von 315 PS (235 kW), der auch im AMC AMX eingesetzt wurde, in Verbindung mit einem Hurst-Vierganggetriebe, einem Differential mit begrenztem Schlupf („Twin Grip“) und einem Übersetzungsverhältnis von 3,54 : 1, Schwerlastbremsen mit Scheiben vorne und einem Stabilisator sowie verstärkten Antriebswellen und Karosserieteilen. American Motors wandte sich an Hurst, um ein „Stock Car“ (SC)-Modell – oft „Scrambler“ genannt – zu entwickeln, um einen guten Eindruck im Segment der kleinen Muscle Cars zu machen. Es gab das Fahrzeug nur als 2-türiges Hardtop-Coupé. Die Innenausstattung bestand aus umlegbaren Schalensitzen in standardgrauem Vinyl mit blau-weiß-roten Kopfstützen und einem „Sun“-Drehzahlmesser, der auf die Lenksäule aufgeschnallt war. Außen waren die SC/Rambler allerdings mit den wildesten Farbkombinationen, die die Muscle-Car-Szene je sah, versehen. Sie hatten auch die rechteckige Lufthutze mit den Aufschriften „\"390 cu.in.“\" und „\"Air“\" auf beiden Seiten auf der Motorhaube montiert. Falls jemand das übersah, wies ihn ein blauer Pfeil auf den Lufteinlass hin. Den Scrambler gab es nur in zwei rot-weiß-blauen Farbkombinationen („A“- oder „B“-Ausführung) und ohne Sonderausstattung mit Ausnahme eines Mittelwellenradios. \"American Motors\" baute eine Serie von 500 SC/Rambler in „A“-Ausführung, bevor man zur „B“-Ausführung wechselte. Danach wurden 500 „B“-Modelle gebaut, bevor AMC zu einer letzten Serie von 512 „A“-Modellen zurückkehrte. Einige andere einzigartige Ausstattungsdetails waren die Rennspiegel, die Bewegungsbegrenzer für die Hinterachse und zweifarbig-gestreifte Felgen mit roten Goodyear-Polyglas-Reifen. \"American Motors\" legte den empfohlenen Verkaufspreis auf 2.298 US-Dollar fest. Ein SC/Rambler war ein ernstzunehmender Konkurrent auf dem Dragstrip, weil er bereits in Werksausführung die Viertelmeile (400 Meter mit stehendem Start) in 14 Sekunden mit 100 mph (161 km/h) Endgeschwindigkeit schaffte.", "section_level": 2}, {"title": "Torino.", "content": "Von 1966 bis 1981 stellte die Industrias Kaiser Argentina (IKA) in Argentinien ein vom 1964er \"Rambler American\" und dem Rambler Classic, der 1963 eingeführt wurde, abgeleitetes Fahrzeug her. Dieser Wagen hieß \"Torino\" und wurde von IKA als CKD-Bausatz, der aus Kenosha angeliefert wurde, zusammengebaut. IKA verwendete Fahrzeugfront und -heck des American und kombinierte diese mit der mittleren Sektion des Classic für den argentinischen Wagen, der im Grunde ein verlängerter American war. (Der American hatte einen Radstand von 2692 mm, der Classic einen von 2845 mm – wie der Torino). Front und Heck des Autos sowie der Innenraum waren von Pininfarina im italienisch/europäischen Stil neu gestaltet worden und der Tornado-Motor wurde überarbeitet. So verfügte die Version Torino 380w über 3 Weber Horizontaldoppelvergaser. Auch wurde grundsätzlich ein ZF-Vierganggetriebe verbaut. Es gab ihn als 2-türiges Hardtop-Coupé (3,8-Liter-Reihensechszylinder, 134–208 SAE-PS/99–153 kW) und als 4-türige Limousine (Drei- oder 3,8-Liter-Sechszylinder, 119–181 SAE-PS (87,5–133 kW)). Insgesamt wurden in Argentinien 99.792 Torino montiert.", "section_level": 1}, {"title": "Aria und Schahin.", "content": "Von 1967 bis 1974 wurde die Version des AMC Rambler American des Jahres 1966 unter der Lizenz von AMC bei der iranischen Jeep Company (\"Sherkate Sahami Jeep\") gebaut. Der American wurde in zwei Versionen als \"Aria\" und als \"Schahin\" angeboten. Der Aria war luxuriöser und hatte ein dreistufiges Borg-Warner 35 Automatikgetriebe. Als Motor wurde der 195.6 cu (3,2 l) inline six mit 128 hp (95 kW) von AMC benutzt. Die \"Iran Jeep Company\" (\"Sherkate Sahami\") gründete im Juni 1972 nach einem Vertrag mit General Motors die \"General Motors Iran Ltd\". Die Lizenzproduktion des Rambler wurde im Jahr 1974 eingestellt und durch Lizenzproduktionen von Opel und Chevrolet ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Ben Vaughn ist Musiker und seit langer Zeit ein Fan der Rambler-Automobile. Sein Song \"El Rambler Dorado\" erschien 1988 auf dem Album \"Blows Your Mind.\" Später nahm er ein komplettes Album in seinem \"Rambler American\" auf. Es hieß \"Rambler 65\" und er machte sein Auto zu einem behelfsmäßigen Studio. Durch den Einbau der Aufnahmetechnik wurde der Rambler zum Gimmick und Ausstellungsstück. Dennoch ist die Musik, die er in diesem Auto kreierte, nach Aussage der meisten Kritiker bester Rock ’n’ Roll und Country der 1950er- und 1960er-Jahre. Das Album wurde 1997 von \"Rhino Records\" herausgebracht. Noch interessanter für Oldtimer-Enthusiasten ist das 24-Minütige Video zum Album \"Rambler 65.\" Einige der Sequenzen beinhalten alte TV-Werbeclips mit AMC-Autos.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftlichkeitsrekorde.", "content": "Der \"Rambler American\" war jedes Jahr der Sieger mit dem geringsten Benzinverbrauch im Mobil Economy Run\",\" sogar in Zeiten, als der sparsame Umgang mit Treibstoff noch kein Argument beim Kauf eines Autos war. So schaffte z. B. 1964 eine „\"Rambler American 440“-\"Limousine mit Sechszylindermotor 27,8 Meilen/Gallone (8,45 l/100 km); das war der beste Wert in diesem Jahr. American Motors verwendete die Ergebnisse dieser populären Veranstaltung in seiner Werbung als Marketingtechnik, die weiter die Sparsamkeit dieser Kompaktwagen betonte.", "section_level": 2}, {"title": "Geländewettbewerbe.", "content": "In Mexiko gab es ein schweres Geländerennen, \"Baja 500.\" Im Juli 1967 beendete ein \"Rambler American\", der von \"Spencer Murray\" und \"Ralph Poole\" gefahren wurde, dieses Rennen in der PKW-Kategorie in rekordverdächtigen 31 Stunden. Daraufhin engagierte sich AMC ernsthaft in dieser Renndisziplin und verpflichtete den Rennstall \"American International Racers\" (AIR, Mitbesitzer u. a. James Garner) auf drei Jahre. Garners Werkstatt richtete zehn 1969er SC/Rambler her, die AMC zur Verfügung stellte. Die Autos wurden für das extrem anspruchsvolle „Baja 500“-Rennen aufgerüstet. Die Bodenfreiheit wurde vergrößert, indem man andere Radaufhängungen und Goodyear-Reifen der Größe 10′′ × 15′′ verwendete. Man entfernte alle Fensterscheiben und baute einen Überrollkäfig ein. Die Wagen wurden mit 167-Liter-Tanks ausgestattet. Zwei der Autos wurden auf Allradantrieb umgebaut. Das AIR-Team baute 6,4-Liter-AMC-Motoren mit Renntoleranzen auf, womit sie 410 SAE-PS (306 kW) (am Schwungrad gemessen) leisteten. Die Autos schafften auf ebenen, geraden Strecken bis zu 225 km/h bei 7.000/min im 4. Gang. Am 11. Juni 1969 wurden acht Rambler in der PKW-Kategorie und die zwei Allrad-Exemplare in der Experimentalklasse gemeldet. Garner selbst fuhr bei dieser Gelegenheit nicht mit, da er für einen Film in Spanien verpflichtet war. Sieben Rambler beendeten das Rennen, wobei sie drei der ersten fünf Plätze in der PKW-Kategorie belegten. Ein allradgetriebener Wagen wurde Zweiter in seiner Klasse. Das AIR-Team hatte auch ein Auto mit \"Bob Bondurant\" und \"Tony Murphy,\" das Erster wurde. Für einen der Gewinner, \"Walker Evans,\" war es das erste Rennen überhaupt, und so startete er seine Karriere.", "section_level": 2}, {"title": "Rallyes.", "content": "\"Rambler Americans\" fuhren mit gutem Erfolg bei der \"Shell 4000 Rallye\" in Kanada mit. 1968 z. B. belegte das AMC-Team auf der 4.000 Meilen (6.437 km) langen Extremstrecke von Calgary nach Halifax mit ihren oft stark schlammigen Straßen den 2., 3. und 5. Platz und gewann den Konstrukteurspreis.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Rambler American war ein PKW, den die US-amerikanische American Motors Corporation (AMC) von 1958 bis 1969 herstellte. Der American war die zweite Auflage des Vorgängers Nash Rambler, der unter den Markennamen \"Nash\" und \"Hudson\" 1954 und 1955 verkauft wurde.", "tgt_summary": null, "id": 306383} {"src_title": "Graveyard Alive", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das schüchterne, einsame und verträumte Mauerblümchen Patsy Power arbeitet gemeinsam mit ihrem ehemaligen Schulfreund, Chefarzt Dr. Dox, den sie noch immer leidenschaftlich verehrt, und dessen attraktiver Verlobter Goodie Tueshuze als Krankenschwester in der Unfallstation eines Krankenhauses. Patsy führt ein eher unscheinbares Dasein, bis eines Tages ein sonderbarer Patient, der offensichtlich tot ist, mit einer Axt im Schädel zur Behandlung auftaucht. Der Mann, der jedoch noch sprechen und laufen kann, wird nach erfolgreicher Operation zur weiteren Beobachtung stationär aufgenommen, wo er von Patsy gepflegt wird. Die beiden kommen sich bald näher, es entwickelt sich schließlich eine Freundschaft bis sie vom Sonderling gebissen und infiziert wird. Unterdessen bemerkt der aus der Ukraine stammende heruntergekommene Dr. Kapotsky, dass der Patient ein Zombie ist und tötet ihn rituell mit einem silbernen Messer. Die von merkwürdigen Träumen und einem langsamen körperlichen Verfall geplagte Patsy hingegen verändert sich radikal. Sie kleidet sich viel freizügiger und wird bald von ihrem „Angebeteten“ Dr. Dox, sowie anderen Männern des Klinikpersonals, sehr zum Unwohl von Goodie, umworben. Nach einem Rendezvous gelingt es ihr einen Pfleger zu infizieren. Kapotsky bemerkt die veränderte Patsy, entlarvt sie bald als Zombie und versucht sie töten, doch sie kommt ihm zuvor und ersticht ihn. Um ihren unersättlichen Appetit nach rohem Fleisch nachzukommen, verspeist Patsy ihr Mordopfer und vergräbt die sterblichen Überreste. Um aber weiterhin an die benötigte „Nahrung“ zu kommen, verabreicht sie in der Folgezeit Patienten eine Überdosis an Morphin, was zu einem sprunghaften Anstieg der Todesfälle im Krankenhaus führt. Der lüsterne Chefarzt Dox, dessen Verlobte Goodie einen vorehelichen Beischlaf verwehrt, fühlt sich zu seiner ehemaligen Schulfreundin körperlich hingezogen, was Goodie zu weitreichenden Untersuchungen veranlasst. Sie stößt dabei zufällig auf ein Zombiebuch von Kapotsky, das von wandelnden Leichen handelt, und bemerkt auch, dass Patsy ein Zombie ist – doch niemand glaubt ihr zunächst. Getrieben von dem Wunsch Patsy zu überführen, verliert Goodie langsam den Bezug zur Wirklichkeit, greift Patsy mit einem Messer an und treibt Dr. Dox geradezu in die Arme ihrer Konkurrentin, die nach anfänglichem Zögern ihn letztendlich beißt. Am Ende des Films versucht Goodie, die zuvor aus einem Sanatorium floh, wohin man sie nach dem gescheiterten Mordversuch auf Patsy brachte, das ehemalige Mauerblümchen zu eliminieren. Doch inzwischen ist das gesamte Krankenhauspersonal infiziert, so dass ihr Vorhaben misslingt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Graveyard Alive ist ein kanadischer Low-Budget-Horrorfilm aus dem Jahr 2003, der unter der Regie von Elza Kephart entstand. Der auf dem Slamdance Film Festival prämierte Schwarzweiß-Zombiefilm vereint dabei neben genretypischen Gore-Elementen auch ironische und humorvolle Einlagen.", "tgt_summary": null, "id": 256685} {"src_title": "Scott Campbell (Eishockeyspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Campbell spielte zunächst drei Jahre von 1974 bis 1977 bei den London Knights in der Ontario Hockey Association, dem Vorläufer der Ontario Hockey League. Seine Leistungen, vor allem die in seiner letzten Saison mit 67 Punkten in 60 Spielen als Verteidiger, beeindruckten die Scouts der beiden damaligen Profiligen, der National Hockey League und der World Hockey Association so sehr, dass er im WHA Amateur Draft 1977 an der ersten Gesamtposition von den Houston Aeros und im NHL Amateur Draft 1977 in der ersten Runde an neunter Position von den St. Louis Blues ausgewählt wurde. Der Kanadier entschied sich vorerst zu einem Wechsel zu den Houston Aeros, da in der WHA lukrativere Gehälter gezahlt wurden, um die Spieler locken zu können. Nach nur einem Jahr in Houston unterschrieb er als Free Agent bei den Winnipeg Jets, wo er die Saison 1978/79 verbrachte, da Houston den Spielbetrieb komplett eingestellt hatte. Durch die gesamte Auflösung der WHA 1979 und die Aufnahme der Jets in die NHL spielte Campbell ab der Spielzeit 1979/80 auch in der NHL. Er war neben Morris Lukowich der einzige Spieler der Jets, der vor dem Dispersal Draft geschützt wurde und blieb dadurch in Winnipeg, obwohl die St. Louis Blues alles unternommen hatten, um ihre ehemalige Erstrundenwahl endlich verpflichten zu können. Im Verlauf der Saison 1980/81 stellte sich bei Campbell, der bereits wegen einer Schulterverletzung viele Spiele verpasst hatte, jedoch ein Asthmaproblem ein, hervorgerufen durch das kühle Klima in Winnipeg. Er bat deshalb um einen Wechsel und wurde im Sommer 1981 in einem fünf Spieler umfassenden Transfergeschäft schließlich nach St. Louis geschickt. Dort kam er aber lediglich zu drei Einsätzen, da sich durch die medikamentöse Behandlung seines Asthmas ein vaskulärer Migränekopfschmerz eingestellt hatte. Dieser zwang ihn dazu, seine Karriere im Alter von 25 Jahren zu beenden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Scott Gary Campbell (* 22. Juni 1957 in Toronto, Ontario) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler. Während seiner Karriere spielte er für die Houston Aeros und Winnipeg Jets in der World Hockey Association, sowie die Winnipeg Jets und St. Louis Blues in der National Hockey League.", "tgt_summary": null, "id": 2324713} {"src_title": "Luis Llosa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Llosa interessierte sich schon früh für Film und Fernsehproduktionen und arbeitete während seines Studiums in Lima als Filmkritiker, bis er in den 1970ern TV-Dokumentationen zu drehen begann. Nach dem Entwerfen und Drehen kommerziell erfolgreicher Serien und Doku-Soaps in den 1980ern nahm Llosa eine rege Produzententätigkeit auf und wurde ab den frühen 1990er-Jahren mit zahlreichen, in erster Linie auf Unterhaltung abzielenden Filmen, Serien und TV-Shows zu einer der präsentesten Figuren des peruanischen Fernsehens. Als Regisseur wurde er nach Thrillern wie \"Hour of the assasin\" (1987) und \"Crime Zone\" (1989, mit David Carradine in der Hauptrolle) für größere Hollywoodproduktion verpflichtet. Der Actionthriller \"Sniper – Der Scharfschütze\" (1993) mit Tom Berenger und Billy Zane in den Hauptrollen wurde zu einem internationalen Erfolg, an dessen Fortsetzungen Llosa aber nicht weiter beteiligt war. Die Kritik rezensierte den Film zwar in Bezug auf seine Handlung durchschnittlich, attestierte Llosa jedoch ein Händchen für die Inszenierung von Actionsequenzen. Llosas bereits 1991 gedrehter und nach dem Erfolg von \"Sniper\" in die Kinos nachgeschobener \"Fire on the Amazon\" mit Sandra Bullock wurde hingegen von der Kritik verrissen und floppte. Sein nächster Actionfilm \"The Specialist \"(1994) wurde ebenfalls schlecht rezensiert, an den Kinokassen jedoch, wohl in erster Linie aufgrund des Staraufgebots mit Sylvester Stallone und Sharon Stone und schon im Vorfeld bekannt gewordener und beworbener erotischer Szenen, ein – wenn auch moderater – Erfolg. Ähnlich verhielt es sich mit dem 1997 erschienenen Tierhorrorfilm \"Anaconda\", für den Llosa zwar ein überwiegend schlechtes Arbeitszeugnis von der Fachpresse erhielt und für den Negativpreis Goldene Himbeere nominiert wurde (eine prominente Ausnahme stellte Roger Ebert dar, der sich für den Film begeisterte), jedoch einen weiteren finanziellen Erfolg verbuchen konnte. Wie schon im vorangegangenen Film hatten die Produzenten beim Casting ein glückliches Händchen bewiesen und vor allem die leicht bekleidete Jennifer Lopez hinterließ beim Publikum einen nachhaltigen Eindruck. \"Anaconda\" avancierte zu einem mehrfach fortgesetzten Kultfilm seines Genres, die mehrfach an Llosa herangetragenen Angebote, Fortsetzungen oder ähnliche Projekte zu übernehmen, lehnte er jedoch ab. Er konzentrierte sich in der Folge erneut auf seine Produzententätigkeit, bis er 2005 den fünf Jahre zuvor erschienenen Roman seines Cousins und Literaturnobelpreisträgers Mario Vargas Llosa, Das Fest des Ziegenbocks verfilmte. An der Drehbuchadaption war er selbst beteiligt, produziert wurde der Film in Europa. Llosas erster dramatischer Kinofilm stieß bei der Kritik auf ein gemischtes Echo.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Llosa ist ein Cousin des peruanischen Schriftstellers Mario Vargas Llosa und Onkel der Filmregisseurin Claudia Llosa.", "section_level": 1}], "src_summary": "Luis Llosa (* 1951 in Lima) ist ein peruanischer Filmproduzent und Regisseur. Er ist einer der einflussreichsten Film- und Fernsehmacher seines Heimatlandes und wurde durch Hollywoodproduktionen in den 1990er-Jahren auch international bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1947686} {"src_title": "European Commodity Clearing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Entstanden ist das in Leipzig ansässige Unternehmen im Jahre 2006 durch die Ausgründung und Überführung der Clearingaktivitäten der European Energy Exchange AG (EEX) in eine Tochtergesellschaft. Am 15. August 2006 erhielt die ECC von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Lizenz als Wertpapierhandelsbank. Darüber hinaus besitzt die ECC seit Januar 2007 die Erlaubnis, als zentraler Kontrahent nach Abs. 31 KWG tätig zu sein. Am 11. Juni 2014 wurde die ECC durch die BaFin als zentraler Kontrahent nach der Verordnung (EU) Nr. 648/2012 (Marktinfrastrukturverordnung) zugelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Gegenwärtig übernimmt die European Commodity Clearing AG das Clearing aller Geschäfte, die an der European Energy Exchange (EEX), der EEX Asia, der EPEX SPOT,der Powernext, der Power Exchange Central Europe (PXE), als auch für die Partner der HUPX, HUDEX, NOREXECO, SEEPEX und SEMOpx abgeschlossen werden. Darüber hinaus übernimmt die ECC auch das Clearing von außerbörslichen Geschäften, die über diese Börsen registriert werden (Transaktionsregistrierung). Bei allen geclearten Geschäften tritt die ECC als Zentraler Kontrahent zwischen die Vertragspartner. Sie gewährleistet die Erfüllung der Geschäfte und reduziert das Kontrahentenausfallrisiko für die Käufer bzw. Verkäufer. Ein international anerkanntes Sicherheitensystem (basierend auf der Hinterlegung von Margins) sorgt dafür, dass die Geschäfte auch dann erfüllt werden, wenn eine der Parteien keine Leistung erbringt. In jeder Stufe der Transaktion ist die Anonymität der Käufer und Verkäufer sichergestellt. Ein über verschiedene Handelsplätze und Produkte automatisiertes und integriertes Risikomanagement erlaubt es der ECC, Prozesse zu standardisieren und Transaktionskosten für die Teilnehmer zu reduzieren. Dabei berücksichtigt die ECC im Rahmen des sogenannten Cross-Margining (SPAN) auch Portfolioeffekte für gegenläufige Positionen, um die Höhe der geforderten Sicherheiten zu minimieren. Die ECC arbeitet derzeit mit 21 internationalen Clearingbanken zusammen. Die ECC bietet insgesamt Clearing und Abwicklung für folgende Produkte an:", "section_level": 1}, {"title": "Ausweitung der geclearten Produkte.", "content": "Seit dem 26. November 2008 wickelt die ECC die Gasgeschäfte ab, die an der französischen Powernext SA gehandelt werden. Im Rahmen der Kooperation von EEX AG und Powernext SA im Stromhandel übernimmt die ECC seit April 2009 auch Clearing und Settlement der französischen Spot- und Termingeschäfte in Strom, die am Spot- und Terminmarkt für Strom der EPEX Spot und an EEX Power Derivatives gehandelt werden. Seit Oktober 2009 führt die ECC das Clearing und Settlement für UK Power Futures durch, die an APX-Endex eingeführt wurden. Seit Dezember 2009 übernimmt die ECC das Clearing und Settlement für die neue Gasbörse in Österreich. Der Handel wird über die Börsensysteme der Wiener Börse ausgeführt, Lieferpunkt ist der Central European Gashub (CEGH). Im Dezember 2010 wurde das Clearing auf Terminmarktprodukte erweitert. Seit Juli 2010 ist die ECC auch als Clearinghaus für die neuerrichtete Hungarian Power Exchange (HUPX) tätig und übernimmt im Rahmen dieser Kooperation das Clearing und Settlement für die an der HUPX abgeschlossenen Strom Spotmarktgeschäfte. Seit Juli 2011 cleart die ECC auch die HUPX-Stromfutures. Seit Februar 2013 hat die EEX Gruppe ihre Trade Registration Services weiter ausgebaut, um weitere Produkte anbieten zu können, die nicht an der EEX oder an ECC-Partnerbörsen gehandelt werden. Seit Juni 2013 bietet die EEX den Handel mit Herkunftsnachweisen (GoOs) an. Diese Zertifikate weisen nach, dass eine Megawattstunde Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wurde. Clearing und Settlement dieser Handelsgeschäfte übernimmt das Clearinghaus ECC. Am 2. September 2013 hat die ECC das Clearing und Abwicklung aller Handelsgeschäfte, die an der in Prag ansässigen Power Exchange Central Europe (PXE) abgeschlossen wurden, übernommen. Am 11. Dezember 2013 haben die ECC und die norwegische NOREXECO AS einer Kooperation im Bereich Rohstoffhandel und -abwicklung zugestimmt und haben zu diesem Zweck eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Im Dezember 2013 ist die EEX zum Mehrheitsaktionär der 2010 in Singapur gegründeten Terminbörse Cleartrade Exchange (CLTX) geworden. Ziel ist es, ein neues globales Rohstoffangebot aufzubauen. Die CLTX ergänzt die derzeitigen Produkte der EEX durch Produkte wie Fracht, Eisenerz, Schiffsöl und Düngemittel.", "section_level": 2}], "src_summary": "European Commodity Clearing AG (ECC) ist ein Clearinghaus, dessen Leistungsspektrum Clearing und Abwicklung für börsliche und außerbörsliche Geschäfte mit Energie und energienahen Produkten umfasst. Die ECC AG ist eine Tochtergesellschaft der Energiehandelsbörse European Energy Exchange AG (EEX) und Teil der EEX Gruppe.", "tgt_summary": null, "id": 857785} {"src_title": "1,3-Diaminopropan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "Die Verbindung kommt in Pflanzen wie Wein, Tomaten oder Wasserpflanzen sowie in Mikroorganismen wie Amöben vor und wirkt dort als Wachstumsregulator. Erhöhte Konzentrationen werden bei Befall durch Parasiten oder anderen Pflanzenkrankheiten gebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "1,3-Diaminopropan wird durch Umsetzung von 1,3-Propandiol mit Ammoniak oder durch Addition von Ammoniak an Acrylnitril und anschließende Hydrierung hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "1,3-Diaminopropan ist eine farblose bis gelbliche Flüssigkeit mit aminartigem Geruch. Der Siedepunkt unter Normaldruck beträgt 139,7 °C, die Verdampfungswärme am Siedepunkt 50,18 kJ·mol. Eine thermoanalytische Messung ergab einen Schmelzpunkt von −11 °C und eine Schmelzwärme von 12,19 kJ·mol.", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Eigenschaften.", "content": "1,3-Diaminopropan bilden mit Metallionen z. B. Kupfer- und Nickelionen stabile Chelatkomplexe. Eine reduktive Aminierung mit Formaldehyd führt zum \"N\",\"N\",\"N\"′,\"N\"′-Tetramethyl-1,3-propylendiamin.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheitstechnische Kenngrößen.", "content": "1,3-Diaminopropan bildet bei erhöhter Temperatur entzündliche Dampf-Luft-Gemische. Die Verbindung hat einen Flammpunkt von 48 °C. Der Explosionsbereich liegt zwischen 2,8 Vol.‐% als unterer Explosionsgrenze (UEG) und 15,2 Vol.‐% als oberer Explosionsgrenze (OEG). Die Zündtemperatur beträgt 350 °C. Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T2.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "1,3-Diaminopropan dient zur Herstellung u. a. von Textilveredelungsmitteln, Photochemikalien, Härtern für Epoxidharze, Holzschutzmitteln, Arzneistoffen und Pestiziden. Die Verbindung ist Bestandteil von Detergenzien, Haarfärbemitteln und Schmiermitteln. Es kann als Baustein für Polymere und Dendrimere, sowie als Reagenz für eine Polymermodifikation eingesetzt werden", "section_level": 1}, {"title": "Toxikologie.", "content": "Der Kontakt mit der Flüssigkeit oder den Dämpfen kann zu Reizungen bis zu Verätzungen der Augen, der Haut und den Schleimhäuten führen. Die Inhalation von Dämpfen kann vermutlich ein brennendes Gefühl, Husten, keuchende Atmung, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen hervorrufen.", "section_level": 1}], "src_summary": "1,3-Diaminopropan ist eine organische chemische Verbindung aus der Gruppe der aliphatischen Amine. Es ist neben dem 1,2-Diaminopropan eines der beiden Strukturisomeren der Propandiamine.", "tgt_summary": null, "id": 1057503} {"src_title": "Hunting Party – Wenn der Jäger zum Gejagten wird", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Kameramann Duck trifft fünf Jahre nach dem Krieg in Bosnien und Herzegowina seinen für verschollen gehaltenen, ehemaligen Kollegen Simon Hunt wieder, mit dem er neun Jahre lang als Kriegsberichterstatter in diversen Krisengebieten tätig war. Dieser galt als bester seiner Branche, bis er aufgrund eines Vorfalls im Krieg in Bosnien vor laufender Kamera die Nerven verlor und aufgrund seines Verhaltens gefeuert wurde. Der arbeitslose und verschuldete Simon will Duck dafür gewinnen, Jagd auf den international gesuchten Kriegsverbrecher „Fuchs“ zu machen. Später stellt sich heraus, dass der Fuchs im Bosnienkrieg die Geliebte von Simon ermordet hat, als er ein Massaker in ihrem Heimatdorf anrichtete. Zusammen mit einem jungen Kollegen machen sie sich auf die Suche nach dem Fuchs. Je näher sie ihm kommen, desto mehr Hass schlägt ihnen aus der örtlichen Bevölkerung entgegen. Da sie für ein Team der CIA gehalten werden, werden sie vom Fuchs entführt und sollen umgebracht werden. In letzter Sekunde werden sie gerettet und es wird ihnen nahegelegt, das Land zu verlassen. Da offensichtlich keine Behörde Interesse daran hat, den Fuchs zu fangen, suchen sie ihn erneut auf und überraschen ihn bei der Jagd. Im Kofferraum des Autos verfrachten sie den Fuchs in das Dorf, in dem er vor Jahren das Massaker anrichtete, setzen ihn auf der belebten Hauptstraße ab und fahren weg. Die Bewohner des Dorfes erkennen den Fuchs sofort und gehen auf ihn zu, offensichtlich in der Absicht, ihn zu töten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Bewertungen des Films fielen tendenziell eher schwach aus. So rezensierte Manohla Dargis in der \"New York Times\" vom 7. September 2007, der Film sei eine „missglückte Möchtegerne-Satire“. Er beruhe auf einem Artikel, der nicht wirklich witzig sei und sei selbst nicht witzig. Robert Koehler schrieb in der Zeitschrift \"Variety\" vom 3. September 2007, der Film sei abwechselnd „oberflächlich“ und „amüsant“. Er stehe im Gegensatz zum Film \"Welcome to Sarajevo,\" der immer noch der beste Film sei, der westliche Journalisten im Krieg auf dem Balkan zeige. Die Rückblenden, die den Krieg und den früheren Nervenzusammenbruch von Simon zeigen würden, seien für die Handlung problematisch. Richard Gere biete eine der besten Darstellungen seiner Karriere; Terrence Howard wirke unglaubwürdig. Ferner wurden die „starken“ Leistungen der Nebendarsteller James Brolin, Mark Ivanir, Ljubomir Kerekes und Diane Kruger gelobt. Das Produktionsdesign des „talentierten“ Jan Roelf sorge für „knochenharten“ Realismus; die Filmmusik wirke „beunruhigend“. Schließlich schrieb das \"Lexikon des Internationalen Films\" im \"Filmjahr 2007\" von einer „Friedensfarce nach einer wahren Begebenheit, die ihre satirischen Ansätze nicht zu einer glaubwürdigen Anklage bündelt, sondern eher sogar Gefahr läuft, den Mythos um den nicht zu fassenden Kriegsverbrecher noch zu verfestigen.“", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Die Handlung wurde durch den im Oktober 2001 von Scott Anderson in der Zeitschrift \"Esquire\" veröffentlichten Artikel \"What I Did On My Summer Vacation\" inspiriert. Dort wurde die im Jahr 2001 durchgeführte Suche einer Gruppe westlicher Journalisten nach Radovan Karadžić beschrieben. Der Film wurde in Bosnien und Herzegowina sowie in Kroatien – darunter in Sarajevo und in Zagreb – gedreht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hunting Party – Wenn der Jäger zum Gejagten wird ist ein international produzierter Spielfilm aus dem Jahr 2007. Regie führte Richard Shepard, der auch das Drehbuch schrieb. Weltpremiere war am 3. September 2007 auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2007. Die breite Veröffentlichung in den Kinos der USA startete am 14. September 2007; der Kinostart in Deutschland war am 29. November 2007. Im deutschen Fernsehen war der Film erstmals am 5. Februar 2010 bei VOX zu sehen.", "tgt_summary": null, "id": 637032} {"src_title": "Sophia Charlotte von Platen-Hallermund", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sophia Charlotte war die uneheliche Tochter des Kurfürsten Ernst August von Hannover (1629–1698) und dessen jahrelanger Mätresse Gräfin Clara Elisabeth von Platen (1648–1700), die die Drahtzieherin in der „Königsmarck-Affäre“ war. Deren Ehemann Franz Ernst von Platen-Hallermund (1631–1709) wurde offiziell als Vater angesehen. Im Jahre 1701 heiratete Gräfin Sophie Charlotte in Hannover den Baron Johann Adolph von Kielmansegg (1668–1717). Aus der Ehe gingen zwei Kinder, Charlotte (1703–1782) und Georg Ludwig (1705–1785), hervor. Sophie Charlotte hatte ein inniges Verhältnis zu ihrem Halbbruder Georg Ludwig und ihr Mann war Oberststallmeister beim Herzog. Dank der Gunst Georg Ludwigs erwarb sie das Gelände des späteren Welfengartens. In ihrem Auftrag entwarf der französische Architekt Louis Remy de la Fosse 1713 das Schloss Monbrillant, das zwischen 1717 und 1720 von Johann Christian Böhme als Lustschloss auf dem Puttenser Berge erbaut wurde. Im Jahre 1714 starb Königin Anne, und gemäß dem Act of Union 1707 wurde Herzog Georg Ludwig als Georg I., König von Großbritannien und Irland. Sophia Charlotte folgte ihm zusammen mit ihrer Familie und seiner Mätresse, Gräfin Melusine von der Schulenburg (1663–1747), nach London. Die Baronin mischte sich gleich unter die britische Höflinge, die sie als Mätresse des neuen Königs ansahen, und konkurrierte mit der eigentlichen Geliebten. Das Kronprinzenpaar, Caroline und Georg August, lehnten beide Frauen ab. Beim Südsee-Fond spekulierte sie erfolgreich mit und erzielte ein beachtliches Vermögen. 1721 wurde ihr die irische Peerwürde mit dem Titel Countess of Leinster und ein Jahr später die britische Peerwürde Countess of Darlington sowie der nachgeordnete Titel \"Baroness of Brentford\" verliehen. Die drei Titel waren allerdings nicht vererblich. Die Gräfin starb am 20. April 1725 in ihrem Haus in der James Street und wurde in der Westminster Abbey bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gräfin Sophia Charlotte von Platen-Hallermund, spätere \"Baronin von Kielmansegg, Countess of Leinster und Darlington\" (* 10. April 1675 in Osnabrück; † 20. April 1725 in London) war eine deutsch-britische Adlige und die Halbschwester des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg und späteren britischen Königs, Georg I.", "tgt_summary": null, "id": 1803224} {"src_title": "Anton Paar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Standorte.", "content": "Anton Paar hat neun produzierende Standorte, dazu zählen neben dem Produktionsstandort in Graz auch die Anton Paar ShapeTec mit Sitz in Wundschuh (Österreich) und einem weiteren Produktionsstandort in Sijekovac/Brod (Bosnien) und in Zalaegerszeg (Ungarn). Die weiteren produzierenden Tochterunternehmen sind Anton Paar TriTec (vormals CSM Instruments, Peseux (CH)), Anton Paar ProveTec GmbH (vormals Petrotest Gruppe, Dahlewitz (D)), Anton Paar OptoTec GmbH (vormals Dr. Wolfgang Kernchen, Seelze/Hannover (D)), AXO Dresden und Anton Paar QuantaTec (vormals Quantachrome Instruments (USA)).Weltweit gibt es 32 Vertriebstöchter sowie zahlreiche internationale Vertriebspartner.", "section_level": 1}, {"title": "Firmengeschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde 1922 vom Schlossermeister Anton Paar als Ein-Mann-Reparaturwerkstätte gegründet. Er erarbeitete sich einen guten Ruf und knüpfte erste Kontakte zu Universitäten und Forschungseinrichtungen. Seine Tochter, Margarete Platzer, bildete er in den 1920er Jahren zur Facharbeiterin aus. Sie trat als erste Schlossermeisterin der Steiermark 1932 in die Fußstapfen ihres Vaters. Ihre Begabung in der Feinmechanik und in der Präzisionsfertigung bildete zusammen mit dem Wissen von Otto Kratky die Basis für das erste wissenschaftlich analytische Instrument von Anton Paar: die Kratky-Röntgen-Kleinwinkelkamera, die im Auftrag von Kratky produziert wurde. Ab 1963 übernahm Ulrich Santner (* 27. August 1932, † 13. Februar 2020, 1994 Kommerzialrat, 1995 Unternehmer des Jahres, 2004 Ehrensenator der TU Graz, 2016 „Bürger“ der Stadt Graz), der Schwiegersohn von Margarete Platzer, die Geschäftsführung. Er legte das Fundament für die spätere Expansion des Unternehmens auf dem Gebiet der Messtechnik. Auch intensivierte er den Austausch und Kontakt mit Universitäten und trug zum Transfer neuer Technologien aus der Forschung in die Industrie bei. Im Jahr 1997 trat sein Schwiegersohn Friedrich Santner in die Geschäftsführung ein. Seit 2002 ist er alleiniger Geschäftsführer. Schwerpunkt in seiner Arbeit war die Organisation des weltweiten Vertriebs über eigene Tochterunternehmen. Unter seiner Führung wurden neue Vertriebs- und Serviceniederlassungen gegründet und komplementäre Messtechnikfirmen zugekauft. 2003 wurde das Familienunternehmen in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich seit 2005 von 580 auf 3.500 Personen (2020). Rund ein Drittel arbeitet in der Zentrale in Graz, welche auch der größte Produktionsstandort des Konzerns ist. Der Konzernumsatz stieg im gleichen Zeitraum von 71 Millionen Euro auf 411 Millionen Euro (2020). Die Produkte des weltweit tätigen Messtechnikherstellers werden zu 95 Prozent in mehr als 110 Länder der Welt exportiert. Circa 16 Prozent des Jahresumsatzes der Anton Paar GmbH wird in Forschung und Entwicklung investiert, um neue Messprinzipien, Sensorgenerationen und Technologiekonzepte zu entwickeln.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte der Anton Paar GmbH.", "content": "Kerngebiete – Messung, Analyse, chemische Synthese: Andere Gebiete:", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Graz registrierte und nicht auf Gewinn ausgerichtete gemeinnützige Santner Privatstiftung ist seit 2003 Eigentümerin der Anton Paar GmbH. Die Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke. Sie fördert aus ihren Erträgen die Forschung auf dem Gebiet der Naturwissenschaften und der Technik sowie die Vorbeugung gegen Suchterkrankungen und die Rehabilitation von Suchterkrankten im Rahmen des Projekts \"Offline\". Offline wird von der Stiftung finanziert und von Caritas durchgeführt. Suchtmittelabhängige erhalten eine zeitweise Beschäftigung etwa in einer Möbel- und einer Textilwerkstätte, der Vintage-Laden \"Offline Retail\" verkauft die Produkte in der Mariahilferstraße.", "section_level": 1}, {"title": "Shape Tec.", "content": "Am 1. Dezember 2006 wurde mit Übernahme des Zulieferbetriebs MSB Morocutti das Tochterunternehmen \"Anton Paar Shape Tec GmbH\" gegründet, das um 2010 von der Grazer Puchstraße in den Gewerbepark Wundschuh, 13 Autobahnkilometer südlich des Hauptquartiers von Paar wanderte. Shape Tec bearbeitet Blech, etwa zu Gehäusen, zerspant etwa zu Medizin-Implantaten, baut Elektronikgruppen und lackiert; beliefert neben der Anton Paar GmbH zahlreiche externe Kunden. 2020 arbeiteten rund 350 Mitarbeiter in Wundschuh.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Anton Paar GmbH ist ein österreichisches Unternehmen mit Sitz in Graz, das analytische Instrumente für Labore sowie Prozessanalysetechnik (PAT), sowie maßgeschneiderte Automations- und Robotiklösungen entwickelt, produziert und vertreibt. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Herstellung von Geräten für die Dichtemessung und Konzentrationsmessung sowie auf Rheometrie und die Bestimmung von gelöstem Kohlenstoffdioxid CO.", "tgt_summary": null, "id": 1905368} {"src_title": "Guiuan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Stadtgemeinde Guiuan liegt an der Südspitze der Insel Samar. Sie grenzt im Norden an die Stadtgemeinde Mercedes, im Osten an den Pazifischen Ozean, im Süden an die Straße von Surigao und im Westen an den Golf von Leyte. Rund um Guiuan liegen zahlreiche Inseln und Inselchen wie Tubabao, Calicoan, Sulangan, Homonhon und Suluan. Guiuan liegt 109 Kilometer südlich von Borongan und 154 Kilometer von Tacloban City entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Baranggays.", "content": "Guiuan ist politisch in 60 Baranggays unterteilt. Die Mehrzahl der 60 Baranggays sind Inselbaranggays. Anmerkung: Población (spanisch für Population) bezeichnet auf den Philippinen mehrere im Zentrum einer Stadtgemeinde liegende Barangays.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als Ferdinand Magellan 1521 die Philippinen entdeckte, wird angenommen, dass er zuerst am 16. März auf der Insel Homonhon landete. In der Gemeinde wurde im 18. Jahrhundert die Kirche der La Inmaculada Concepcion errichtet, die seit 2006 auf der Vorschlagsliste der Philippinen zur Aufnahme in die Welterbeliste der UNESCO steht. Während des Zweiten Weltkriegs flohen die Einwohner in die Berge als einige japanische Soldaten am 28. Juni 1943 in den Ort kamen. Die japanische Besatzung des Orts stellte sich aber als nicht so brutal wie befürchtet heraus. In der Folge kehrten die Geflohenen in den Ort zurück. 1944 landeten US-Truppen auf der Insel Suluan, wo es zur ersten Schlacht während der Befreiung der Philippinen kam, drei Tage bevor General Douglas MacArthur die an den Stränden von Leyte landete. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Guiuan von den Amerikanern als Militärbasis genutzt. Heute sind davon nur noch Betonplatten erhalten, die einst als Fundament eines riesigen Versorgungslager dienten, sowie die Start- und Landebahn, die heute noch teilweise als Flugplatz genutzt wird. Der Ortsname leitet sich von der geografischen Lage des Orts ab. Die ersten Siedler nannten den Ort \"Guibang\", was die abrupte Unterbrechung der nahen Gebirgskette an dieser Stelle bezeichnet. Nach und nach änderte sich der Name in \"Guiuan\". Die ersten Anzeichen der bevorstehenden Befreiung durch die US-Amerikaner, waren U-Boot-Jäger der US Navy, die am 27. November 1944 im Hafen von Guiuan zu Aufklärungszwecken kreuzten. Am 1. Dezember 1944 landete eine Flotte aus LCTs, Liberty-Frachtern und Leichtern in der Bucht von Guiuan an, um Kriegsmaterial an Land zu bringen. In der Folge wurde Guiuan einer der größten Flottenstützpunkte in Fernost in jener Zeit. Am 10. November 1978 wurde die Proklamation Nr. 1801 erlassen, in der Guiuan zur Tourismuszone und Meeresschutzgebiet unter der Verwaltung und Kontrolle der Philippine Tourism Authority (PTA) erklärt wurde. Am 8. November 2013 war Guiuan die erste Stadt, die direkt im Weg des zerstörerischen Taifuns Haiyan lag. Guiuan war mehrere Tage von der Außenwelt abgeschnitten, bis eine C-130 Transportmaschine des philippinischen Militärs Hilfsgüter und Truppen in die völlig zerstörte Stadt brachte.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsstruktur.", "content": "Beim Zensus 2000 wurden 38.694 Einwohner gezählt. Guiuan ist somit die Gemeinde mit der zweithöchsten Einwohnerzahl in der Provinz Eastern Samar und hat mit 220 Einwohner pro Quadratkilometer die höchste Bevölkerungsdichte.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "97,7 % der Einwohner sprechen Waray-Waray, weniger als 3,0 % sprechen Cebuano, Tagalog und Boholano. Ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung kann jedoch Englisch sprechen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Fischerei ist ein wichtiger Wirtschaftszweig und die Küstengewässer sind reich an Fisch und Meeresressourcen. 38,2 % der Gemeindefläche sind landwirtschaftlich genutzt. Der größte Teil dieser Fläche ist mit Kokosnussbäumen bepflanzt. Andere wichtige Felderzeugnisse sind Gemüse, Wurzelfrüchte, Palay, Mais und Bananen. Das Stadtgemeindegebiet ist ebenfalls reich an mineralischen Ressourcen. Die geschätzten Reserven an Bauxit, Nickel und Titanomagnetit summieren sich auf 26,7 Mio. Tonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Guiuans Flughafen hat eine 2,8 Kilometer lange Start- und Landebahn, die von leichten Privatflugzeugen, Frachtflugzeugen und Militärflugzeugen benutzt wird. Guiuan hat außerdem einen kommunalen und nationalen Hafen. 2004 waren 37 von 60 Baranggays von der Eastern Samar Electric Cooperative (ESAMELCO) mit Elektrizität versorgt. Die Inselbaranggays werden durch Generatoren in Privatbesitz oder durch Generatoren betrieben vom Baranggay-Rat mit Elektrizität versorgt.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Finanzen.", "content": "Guiuan war 2003 als Stadtgemeinde der 4. Einkommensklasse (3. Einkommensklasse im Jahr 2004) klassifiziert. Das gesamte Finanzaufkommen der Stadtgemeinderegierung betrug 33,5 Mio. Philippinische Pesos. Die Internal Revenue Allotment (IRA) hatte einen Anteil von 96,1 % davon.", "section_level": 2}], "src_summary": "Guiuan ist eine philippinische Stadtgemeinde in der Provinz Eastern Samar. Am 8. November 2013 zerstörte der Taifun Haiyan nahezu die gesamte Stadt.", "tgt_summary": null, "id": 82257} {"src_title": "U-Bahnhof Plärrer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof erstreckt sich unterirdisch in Ost-West-Richtung in einem leichten Rechtsbogen vom Ludwigstor über den Plärrer bis zur Südlichen Fürther Straße. Er ist ein so genannter Richtungsbahnhof und verfügt über insgesamt vier Ebenen. Die Ebene 0 bildet die Verkehrsfläche und die Straßenbahninsel. In der Ebene −1 befindet sich ein durchgehendes Verteilergeschoss mit Ausgängen zu den Kreuzungen Südliche Fürther-/ Rothenburger Straße, Gostenhofer Hauptstraße/ Am Plärrer, Spittlertorgraben/ Am Plärrer, zum Stadtgraben und zur Straßenbahninsel sowie eine öffentliche WC-Anlage, ein Unterwerk und Diensträume. In den Ebenen −2 und −3 sind die Bahnsteige für die drei Linien U1, U2 und U3 untergebracht. Alle Ebenen sind untereinander und mit der Oberfläche durch zwei Aufzüge verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk und Architektur.", "content": "Das Bahnhofsbauwerk ist 171 m lang, 18 m tief und zwischen 16 und 35 m breit. Die Bauarbeiten für den Bahnhof begannen am 13. Juni 1977. Der östliche Bahnhofsteil zwischen Spittlertorgraben und Plärrer-Insel wurde in offener Bauweise und der westliche Bahnhofsteil von der Plärrer-Insel bis zur Südlichen Fürther Straße in Deckelbauweise mit Berliner Verbau erstellt. Für eine weitere ehemals geplante U-Bahnlinie (U3 bzw. U4) gibt es bauliche Vorleistungen (verstärkte Bauwerksfundamente) in der Ebene -1 sowie für eine neu zu errichtende Ebene -4 an der östlichen Bahnhofsausfahrt. Die Kennfarbe des Bahnhofs ist wie bei allen Umsteigebahnhöfen im Netz Orange in Verbindung mit Beige (siehe auch U-Bahnhof Aufseßplatz). Um die Fahrzeugdynamik deutlich zu machen, weisen die Bahnsteigwände ein Pfeilmuster auf, das in Fahrtrichtung von Orange (am Bahnsteiganfang) nach Beige (am Bahnsteigende) übergeht. Erstmals wurden in die Bauwerksdecke Lichtkuppeln eingebaut, um die östliche Verteilerebene und die obere Bahnsteigebene mit Tageslicht zu beleuchten. Die doppelreihigen runden Stützsäulen sind mit Aluminiumpaneelen verkleidet. Im westlichen Verteilergeschoss befindet sich ein Mosaik, das die Geschichte des Nürnberger Nahverkehrs vom Adler über die Pferde- und elektrische Straßenbahn bis zur U-Bahn nachzeichnet. Am 15. Oktober 2007 wurde das 50.000 Euro teure vom Münchner Künstler Hermann Pitz gestaltete Mahnmal „Transit“ enthüllt, das an die 100.000 in Nürnberg beschäftigten Zwangsarbeiter erinnern soll. Das als organische Trichterform ausgeführte Kunstwerk wurde in einer der Lichtkuppeln installiert, ist 6 Meter lang und besteht aus 3000 Aluminiumfiguren, die sich an den Händen fassen.", "section_level": 1}, {"title": "Linien.", "content": "Am Plärrer treffen alle U-Bahn-Linien aufeinander. Die Ebene −2 nimmt die Fahrtbeziehungen Eberhardshof–Fürth (U1) bzw. Röthenbach (U2) / Gustav-Adolf-Straße (U3) und die Ebene −3 die Fahrtbeziehungen Innenstadt–Messe–Langwasser (U1) bzw. Ziegelstein–Flughafen (U2) / Friedrich-Ebert-Platz (U3) auf. An der Oberfläche befinden sich auf der „Plärrer-Insel“ außerdem die Haltestellenanlagen für die Stadtbuslinien \"34\", \"36\" und \"84\". Am Wochenende und vor Feiertagen verkehren auch die Nachtbuslinien \"N6\", \"N7\", \"N9\" und \"N10\".", "section_level": 1}, {"title": "Kultur im U-Bahnhof.", "content": "Im Rahmen des \"SommerNachtFilmFestivals\" diente der U-Bahnhof zweimal als Spielort. In den vergangenen Jahren (2006 und 2007) wurden dort in der Nacht von Samstag auf Sonntag nach Betriebsschluss ein Film mit Bezug zum Thema U-Bahn gezeigt, bspw. Moebius oder Kontroll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der U-Bahnhof Plärrer (Abkürzung: PL) ist der 15. U-Bahnhof der Nürnberger U-Bahn und wurde am 20. September 1980 eröffnet. Er ist 628 m vom \"U-Bahnhof Gostenhof\" und 445 m vom \"U-Bahnhof Weißer Turm\" sowie 970 m vom \"U-Bahnhof Rothenburger Straße\" und 766 m vom \"U-Bahnhof Opernhaus\" entfernt. An den Bahnhof schließt sich in beiden Ebenen in Richtung Fürth bzw. Röthenbach je ein x-förmiger doppelter Gleiswechsel an. Bis zum 24. September 1988 war er Endbahnhof für die Linie \"U2\". Der Plärrer ist nach dem Bahnhofsplatz der größte Verkehrsknotenpunkt Nürnbergs. Der Name des Platzes stammt aus dem mittelhochdeutschen \"plarre\", was so viel wie \"freier Platz\" bedeutet. Täglich wird er von rund 55.900 Fahrgästen genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 1882941} {"src_title": "George E. Lee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "George E. Lee aus Boonville, Missouri, entstammte einer musikalischen Familie, spielte in der Familienband Violine und Cello und in Frankreich im Ersten Weltkrieg. Zu dieser Zeit sang er. Außerdem musizierte er auf Klavier und Baritonsaxophon. Nach seiner Entlassung aus dem Militär bildete er 1919 ein kleines Ensemble mit seiner Schwester Julia Lee, einer talentierten Pianistin. Lee spielte in der \"Lincoln Hall\" und der \"Lyric Hall\" in Kansas City und warb damit, dass er die neuesten Songs spielte. Das Orchester war zunächst mehr eine Vaudeville- als eine Jazzband. Lee bezahlte seine Musiker unterdurchschnittlich (im Gegensatz zu Moten), was zu einer ständigen Fluktuation der Musiker in seiner Band führte. Auch seine dominierende Persönlichkeit trug zur Fluktuation in der Band bei. Trotzdem reichte Lees Band zeitweise qualitativ an die Band von Bennie Moten heran. Wie Motens Band wuchs Lees Band im Laufe der Zeit in den 1920ern. Georges und Julias Unterhalter- und Gesangsqualitäten ließen die Band zu einem Erfolg in Kansas Citys Auftrittsorten an der 18ten Straße und Vine werden. Der Namenszusatz \"Novelty\" weist die Band, ähnlich anderen in dieser Zeit, als Ragtimeband aus. Der \"Novelty Rag\" ist ein Wiederaufgreifen des Ragtime um die Jahrhundertwende in den 1920ern. 1923 nahm die sechsköpfige Band für das \"Okeh Label\" auf. Sie war damit die erste afroamerikanische Band aus Kansas City, die ihre Musik aufnahm. Jedoch schätzte Okeh die Aufnahmen „Just Wait Until I’m gone“ and „Waco Blues“ unbefriedigend ein und veröffentlichte die zwei Stücke nicht. Lee besetzte als Konsequenz die Gruppe um; er tourte weiter durch die Tanzhallen und Kleinkunstbühnen. Kontinuierlich und stetig wurde die Band größer und die Musik immer raffinierter. Seine kraftvolle Stimme trug bei Konzerten mehrere Blocks weit aus den Fenstern der Lincoln Hall. Anfang 1927 nahm die Lee Band wieder, diesmal für \"Meritt Records\" auf, einem Label aus Kansas City, das Winston Holmes gehörte. Holmes gehörte die Winston Holmes Music Company, und er startete das Meritt Label, nachdem er die Aufnahmesitzungen mit Lee (und solche mit Moten) für Okeh produziert hatte. Die zwei für Meritt gemachten Aufnahmen geben einen Eindruck vom rauen, stampfenden (stomp-down) Stil der Lee-Band: \"Down Home Syncopated Blues\" ist eine Gesangsnummer mit eher kurzen und mittelmäßigen Solos. \"Meritt Stomp\" enthält damals noch wenig gebräuchliche Akkorde, vermag aber nicht zu überzeugen. Gunther Schuller zufolge sind alleine der Posaunist Thurston Maupins und Pianistin Julia Lee stilistisch und vom rhythmischen Konzept her überzeugend. Die Platte verkaufte sich lokal sehr gut. Im Sommer 1927 begann die Band von Lee mit einem Jahresengagement im Spring Lake Park in Oklahoma City. Lee spielte dabei Tenorsaxophon und Klarinette. Für das Engagement vergrößerte Lee die Band auf neun Musiker. In der vergrößerten Band spielten jetzt neben ihm Robert Russell und Sam Auderbach (Trompete), Herman Walder und Clarence Taylor (Klarinetten, Saxophone), Charles Rousseau (Banjo), Julia Lee (Klavier), Clinton Weaver (Sousaphon) und William D. Wood (Schlagzeug). Als sie 1928 nach Kansas City zurückkamen, erweitere Lee den Wirkungskreis der Band bis in die weißen Tanzhallen, während er seine sonstige Arbeitsbasis in der 18ten und Vine fand. Während der nächsten Jahre tourte Lee durch den Südwesten der USA, nahm neue Bandmitglieder auf und verfeinerte unterwegs die Band. Anfang 1929 schloss sich Jesse Stone der Band an. Stones meisterhafte Arrangements und Kompositionen verbesserten die Musik der Lee Band erheblich und brachte sie auf eine Ebene mit Motens Band. Am Sonntag, dem 28. April 1929 schlug Lee vor 4000 Tänzern Moten in einer „battle of the bands“ im \"Frog Hop\" in St. Joseph, Missouri. Lees Sieg stellte Motens regionale Vorherrschaft in Frage. Die Niederlage veranlasste Moten Eddie Durham und Bill „Count“ Basie in die Band zu holen, damit sie die Band wieder vorwärtsbrachten. Im November 1929 nahm die Lee Band sechs Stücke für das Brunswick Label auf, worauf sie sich zwei Monate vorbereitete. Auf den Aufnahmen vom 6. November 1929 ist im Vergleich zu den Aufnahmen von 1927 eine echte Verbesserung durch die hinzugekommenen Musiker und die Arrangements feststellbar. Auf ihren Aufnahmen geben Utterbach (Trompete) und Jimmy Jones (Posaune) wirkungsvolle Solos. Eines der Stücke war \"St. James Infirmary.\" Louis Armstrong hatte ein Jahr früher eine Aufnahme dieses Stückes in schnellerem Tempo gemacht, die sich aber nicht gut verkaufte. Lees langsamere Version passte besser zu den getragenen Versen, die einen Glücksspieler beschreiben, der über seine eigene Sterblichkeit nachdenkt, während er seine tote Geliebte auf dem Friedhof von Saint James betrachtet. Die Schallplatte verkaufte sich lokal gut, doch Brunswick unterließ es während des Beginns der Depression, die Aufnahme landesweit zu bewerben und erst Cab Calloways Coverversion von Lees Variante des \"St. James Infirmary\" im nächsten Jahr wurde landesweit ein Hit. Lee spielte in dieser Besetzung Tenorsaxophon, Gitarre und sang. In einer anderen Besetzung sind Bariton- und Basssaxophon und Ukulele zu hören. Im Vergleich zur konkurrierenden Band von Bennie Moten stach Lee besonders durch seine Entertainer-Qualitäten hervor (bis 1932 als Sänger gemeinsam mit seiner Schwester, danach allein). Die Band hatte herausragende Solisten. Auch der junge Charlie Parker spielte kurzzeitig Anfang der 1930er Jahre in der Band. Die ausgedehnten Touren zwischen „One Night Stands“ in der \"Paseo Hall\" in Kansas City und Spielorten, die vom Golf bis im Nordwesten der USA weit auseinanderlagen, zermürbten die Bandmitglieder. Lee war, trotz seines musikalischen Hintergrundes, in erster Linie ein Entertainer und als solcher konzentrierte er sich nicht so sehr darauf, eine Band aufzubauen. Im Februar 1932 verließen Jesse Stone, Schlagzeuger Baby Lovett, Altsaxophonist Herman Walder und Trompeter Richard Smith die Band von Lee, um sich der von ehemaligen Moten-Musikern neugebildeten \"Thamon Hayes Band\" anzuschließen. 1933 vereinigte Lee seine Kräfte mit Moten, und bildete die Lee-Moten Band für ein Engagement im \"Harlem Nightclub\". 1934 verließ Lees Schwester Julia die Band, um mit einem Langzeitengagement im \"Milton’s\", einem in Kansas City beliebten Club, eine eigene Karriere zu starten. Im nächsten Jahr löste Lee seine Band auf und arbeitete freischaffend in der 12. und 18. Straße in Kansas City. 1936 holte ihn Buster Moten wieder in die verkleinerte Moten-Band. Von Zeit zu Zeit stellte Lee Big Bands für besondere Auftritte zusammen, aber er errang nie wieder den Erfolg, den er mit seiner Band in den späten 1920ern und frühen 1930ern genoss. Neben eigenen Aufnahmen der Band wurde eine Schallplatte unter dem Namen \"Julia Lee with George E. Lee and His Novelty Swinging Orchestra\" veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Ewing Lee (abgekürzt meist George E. Lee; * 28. April 1896 in Boonville, Missouri; † 1958) war ein US-amerikanischer Bandleader, Sänger und Saxophonist. Lee leitete während der 1920er und frühen 1930er Jahre die erfolgreiche und beliebte Band \"His Novelty Swinging Orchestra\", welche ihren Hauptsitz in Kansas City (Missouri) hatte.", "tgt_summary": null, "id": 577342} {"src_title": "Walter Kaiser (Fußballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Der Stürmer begann mit dem Fußballspielen im heimatlichen Neuwied. 1930 kam er auf Empfehlung von Adolphe Touffait in die Bretagne und schloss sich dem Stade Rennais Université Club an, für den er in den folgenden neun Jahren antrat. Als in der Spielzeit 1932/33 in Frankreich eine professionelle Liga eingeführt wurde, gehörte der SRUC dieser Eliteklasse an und belegte in der Gruppe B bei Saisonende den sechsten Platz. Mit 15 Treffern wurde Walter Kaiser gemeinsam mit Robert Mercier vom Club Français Paris der erste Torschützenkönig der \"Division 1\". Obwohl Rennes auch in den folgenden Jahren nur auf mittleren Tabellenplätzen abschloss, zog es einige weitere deutsche und österreichische Fußballer wie Walter Vollweiler, der 1934 zweitbester französischer Torjäger wurde, „Pepi“ Schneider und Franz Pleyer an. 1935 stand Stade Rennes UC im französischen Pokalfinale, das es mit 0:3 gegen Olympique Marseille verlor. Kaiser fehlte in diesem Endspiel, weil er sich im Halbfinale gegen den SC Fivois bei einem Zusammenprall mit dem gegnerischen Torhüter den rechten Knöchel gebrochen hatte. Vorher war ihm allerdings noch ein Tor gelungen. Diese Verletzung behinderte ihn in den folgenden Jahren immer wieder; 1935/36 musste er sogar praktisch die gesamte Saison pausieren. Zeitweise arbeitete Kaiser für den SRUC auch als Spielertrainer und in der Vereinsgeschäftsstelle. Im Sommer 1937 entschied sich Walter Kaiser dafür, bei diesem Klub zu bleiben, obwohl der in die Division 2 abgestiegen war. 1938/39 gelang ihm mit Rennes der Wiederaufstieg – allerdings war dieser praktisch wertlos, weil es die letzte offizielle Meisterschaftssaison vor dem Zweiten Weltkrieg war. Insgesamt erzielte der Rheinländer während seiner neun Jahre für den SRUC 41 Tore in 93 Ligapartien, elf (bei 16 Einsätzen) im Pokal und sogar 94 in 55 Freundschaftsspielen, häufig gegen internationale Gegner. Außerdem spielte er auch für die westfranzösische Auswahlmannschaft. Über Walter Kaisers sportliches und privates Leben während der deutschen Besetzung Frankreichs (1940 bis 1944) und nach der Befreiung des Landes ist nichts bekannt. Jedenfalls lebte er nach dem Krieg weiterhin in Rennes, wo er 1982 im Alter von 74 Jahren verstarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Walter Kaiser (* 2. November 1907 in Neuwied; † 25. Februar 1982 in Rennes) war ein deutscher Fußballspieler, der während eines Großteils seiner Karriere in Frankreich gespielt und später die französische Staatsangehörigkeit angenommen hat.", "tgt_summary": null, "id": 555754} {"src_title": "Manfred Eglin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine, 1947 bis 1963.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Karlsruher FV, bis 1957.", "content": "Der Schüler Manfred Eglin, Sohn eines Staatsanwaltes, durchlief in seiner Heimatstadt alle Jugendmannschaften des ehemaligen Deutschen Fußballmeisters Karlsruher FV. Bereits als A-Junior wurde der Torwart in das DFB-Team für das FIFA-Turnier 1954 berufen. Zusammen mit Ernst-Günter Habig, Günter Jäger, Ludwig Landerer, Hermann Nuber und Uwe Seeler erreichte er nach Erfolgen gegen das Saarland, Nordirland, Ungarn und im Halbfinale gegen die Türkei das Endspiel am 19. April 1954 in Köln gegen Spanien. Das Finale endete nach Verlängerung 2:2-Unentschieden und Spanien wurde wegen des besseren Torverhältnisses aus der Vorschlussrunde zum Turniersieger erklärt. Eglin bestritt im Jahre 1954 fünf Jugendländerspiele und kam auch bereits zu Spieleinsätzen beim Karlsruher FV in der 2. Liga Süd. Aber Fußball war nicht alles im Leben des vielseitigen jungen Sportlers: Er wurde neben dem Fußball deutscher Jugendmeister im Kanurennsport, machte das Abitur und absolvierte ein Sportstudium. Bei den Rot-Schwarzen an dem KFV-Platz an der Telegrafenkaserne in der Karlsruher Weststadt, dem KFV, erlebte er in der 2. Liga Süd den langsamen Rückzug in das Amateurlager. Am 12. November 1955 führte der DFB das einzige Amateurländerspiel des Jahres durch. Das Spiel fand in Hendon gegen England statt. Manfred Eglin hütete das Tor der deutschen Fußballnationalmannschaft der Amateure bei deren 3:2-Auswärtssieg. Mit dem KFV konnte er als 15. in der Abschlusstabelle der Saison 1955/56 gerade noch den Abstieg abwenden. Als auch noch Altmeister Kurt Ehrmann zur Runde 1956/57 den Weg in das Brötzinger Tal zum 1. FC Pforzheim fand, war der Abstieg des Karlsruher FV auch mit dem Amateurnationaltorhüter Manfred Eglin im Gehäuse nicht mehr zu verhindern. Im November 1956 war er trotz der sportlichen Misere beim Karlsruher FV mit den DFB-Amateuren bei den Olympischen Sommerspielen 1956 in Melbourne. Im Spiel gegen die Sowjetunion am 24. November, es wurde mit 1:2 Toren gegen den späteren Olympiasieger verloren, saß er aber auf der Ersatzbank. Der Düsseldorfer Albert Görtz hütete das Tor der von DFB-Trainer Georg Gawliczek betreuten Amateurnationalmannschaft. Der 22-jährige Eglin blieb nach dem Abstieg des KFV nicht in Karlsruhe, beim Karlsruher SC wurde noch auf Rudi Fischer im Tor gesetzt, er wechselte in die Oberliga Süd zu den Stuttgarter Kickers.", "section_level": 3}, {"title": "Stuttgarter Kickers, 1957 bis 1963.", "content": "Bei den Blau-Weißen im Stadion Degerloch kam der Sportstudent – er absolvierte sieben Studentennationalspiele – in der Runde 1957/58 in ein Team, das sportlich nicht den Anforderungen der Oberliga Süd gewachsen war. Im Vorjahr waren die Kickers durch einen 2:0-Erfolg beim FSV Frankfurt am letzten Spieltag und Dank des besseren Torverhältnisses gegenüber dem punktgleichen TSV Schwaben Augsburg im letzten Augenblick dem Abstieg entronnen. Nach der Saison hatten die Kickers aber mit Rolf Geiger, Hans Eberle, Siegfried Kronenbitter, Helmut Rühle und Helmut Zatopek gleich fünf gestandene Oberligaspieler zu ersetzen. Nur mit Lothar Weise kam ein etablierter Spieler hinzu, dazu noch als Torhüter Manfred Eglin aus der 2. Liga Süd. Edmund Herr und Walter Hüttenhofer kamen aus dem württembergischen Amateurlager, von der SportVgg Feuerbach bzw. dem FV Ravensburg. Die Runde wurde für Eglin und die Stuttgarter Kickers zu einem sportlichen Fiasko. Die „Blauen“ stiegen als Tabellenletzter mit nur vier gewonnenen Spielen ab und das Torhütertalent aus Karlsruhe hatte nur sieben Spieleinsätze in der Oberliga zu verzeichnen gehabt. Das erstaunlichste dabei ist aber: Kein einziges Spiel davon absolvierte er im Tor der Kickers – Stammtorhüter blieb in der Runde 1957/58 Josef Strauß –, im Februar/März/April 1958 absolvierte der sportliche Allrounder Eglin sieben Spiele in der Oberliga Süd im Sturm der Stuttgarter Kickers. Der Karlsruher blieb auch nach dem Abstieg bei den Kickers und feierte mit der Meisterschaft in der 2. Liga Süd in der Runde 1958/59 vor Bayern Hof und dem Freiburger FC den sofortigen Wiederaufstieg. Als Verstärkung für die Oberliga kamen im Sommer 1959 Pál Csernai von FC La Chaux-de-Fonds und Karl-Heinz Kott vom SV Waldhof Mannheim. Aber auch 1959/60 hatten die Stuttgarter Kickers keine echte Chance die Klasse zu erhalten. Mit nur fünf siegreichen Spielen gegen VfR Mannheim, FC Schweinfurt 05, Viktoria Aschaffenburg, Ulm 1846 und bei 1860 München – Eglin hütete dabei jeweils das Kickers-Tor – kamen die Stuttgarter als Tabellenletzter im Sommer 1960 in das Ziel der Oberliga Süd. Eglin kam zu 26 Einsätzen und war der Stammtorhüter in der Runde 1959/60. In den nächsten drei Runden spielte er mit seiner Mannschaft in der 2. Liga Süd und verhalf mit dem Erreichen des sechsten Platzes im Abschlussjahr der II. Division, 1962/63, den Stuttgarter Kickers zur Qualifizierung in die Regionalliga Süd zur Runde 1963/64. Im Sommer 1964 beendete er seine Spielerlaufbahn. Im Fußballkreis Karlsruhe war er erfolgreich als Trainer bei den Vereinen FC Germania Friedrichstal und dem FC Alemannia Eggenstein tätig.", "section_level": 3}, {"title": "Deutsche Fußballnationalmannschaft der Amateure, 1959.", "content": "In der Saison 1959/60 standen für die DFB-Amateure im September 1959 zwei Ausscheidungsspiele gegen die DDR zur Teilnahme an der Olympia-Qualifikation 1960 auf dem Plan. Nach einer Vereinbarung beider Nationaler Olympischer Komitees fanden beide Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und werden auch in der offiziellen Statistik der Amateurländerspiele des DFB nicht geführt. Am 16. September 1959 – Eglin hatte mit den Stuttgarter Kickers gerade die ersten vier Spieltage in der Oberliga Süd absolviert – fand die erste Begegnung in Berlin statt. DFB-Trainer Georg Gawliczek vertraute auf die Abwehr mit Torhüter Manfred Eglin, den Verteidigern Werner Olk und Jürgen Kurbjuhn, sowie der Läuferreihe mit Matthias Mauritz, Herbert Schäfer und Willi Schulz. Tatsächlich stand die Defensive ausgezeichnet, das Spiel gewann die DFB-Mannschaft mit 2:0 Toren. Auch beim Rückspiel acht Tage später in Düsseldorf rechtfertigte Eglin beim 2:1-Heimsieg das Vertrauen des Trainers. Im November kam er zu zwei weiteren offiziellen Einsätzen in der Amateurländerelf bei den Olympia-Qualifikationsspielen gegen Finnland und Polen. Als im Frühjahr 1960 die Qualifikation fortgesetzt wurde – Polen setzte sich durch – kamen die Torhüter Peter Kunter und Wolfgang Tillich zum Einsatz. Mit der Amateurnationalmannschaft nahm Manfred Eglin an den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne teil, stand in deutsch-deutschen Ausscheidungsspielen 1959 im Tor und absolvierte insgesamt fünf offizielle Länderspiele.", "section_level": 2}, {"title": "Neben dem Fußball.", "content": "1970 wurde der Sportlehrer am Karlsruher Helmholtz-Gymnasium in den Bundesausschuss Leistungssport (BAL) als Mitarbeiter von Richard Möll in Frankfurt berufen. Dort blieb er als Koordinator für Segeln, Kanusport und Amateurboxen bis zur Pensionierung im Jahre 1999. Auch hatte er innerhalb des Deutschen Sportbundes für den Deutschen Hochschulsportverband die Zuständigkeit inne. Der im Karlsruher Stadtteil Knielingen wohnhafte Eglin zeichnete sich daneben auch als Ringsprecher des BR Knielingen bei vielen Amateurboxturnieren aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Manfred Eglin (* 10. Oktober 1935 in Karlsruhe; † 11. August 2001 in Zermatt) war ein deutscher Fußballspieler, der es als Aktiver der Stuttgarter Kickers in den Jahren 1957 bis 1960 in der Oberliga Süd auf 33 Spiele mit zwei Toren gebracht hat.", "tgt_summary": null, "id": 1175507} {"src_title": "Mitsikeli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Mitsikeli verläuft von Nordwest nach Südost entlang des Ostufers des Pamvotida-Sees (Ioannina-See) und erstreckt sich nördlich des Sees noch weiter nach Nordnordosten bis an den Südwestrand des Tymfi-Massivs. Nach Süden erstreckt sich über die maximale südliche Ausdehnung des Pamvotida-Sees hinaus und läuft im Driskos aus. Die östliche Begrenzung des Mitsikeli bildet ab seiner Quelle der Fluss Zagoritikos, nach dessen Zusammenfluss mit dem Fluss Vardas der Dipotamos und nach dessen Zusammentreffen mit dem Metsovitikos der Fluss Arachthos. Die Nord-Süd-Ausdehnung des Bergmassivs ist dabei erheblich größer als die Ost-West-Ausdehnung; das Bergmassiv erhält dadurch die Form eines langgestreckten Zylinders oder einer Zigarre, wenn aus der Luft betrachtet wird. Das Mitsikeli-Massiv stellt auch die südwestliche Begrenzung der Region Zagoria bzw. Zagorochoria dar. Der höchste Punkt mit 1810 m Höhe, selbst Mitsikeli genannt, befindet sich auf gleicher Höhe wie der nationale Flughafen der Stadt Ioannina. In nordwestlicher Richtung folgen die Gipfelpunkte Kaminia (1748 m Höhe), Giftos (1456 m), Agia Paraskevi (1397 m), Paratiritirio (1407 m), Gianika (1614 m), Tsouka (1586 m) und Charamandas (1190 m). An den nördlichen Ausläufern des Mitsikeli entspringt der Fluss Kalamas (Thaymis), welcher diesen Bereich des Bergmassivs in das Ionische Meer gegenüber von Korfu entwässert. Südlich davon werden alle Wassermengen östlich des Hauptkamms in den Zagoritikos und damit in den entwässert, welcher ebenfalls in das Ionische Meer fließt. An der dem Pamvotida-See zugewandten Westseite des Bergmassivs finden sich viele kleine Quellen, welche den Pamvotida-See mit Wasser versorgen.", "section_level": 1}, {"title": "Vegetation und Tierwelt.", "content": "Das Mitsikeli-Massiv ist nach den Richtlinien des Natura-2000 Programms geschützt. Die geschützte Fläche beträgt 8520 Stremmata. Die Vegetation des Mitsikeli ist im Vergleich zu anderen Bergmassiven des Pindos-Gebirges spärlich. Menschliche Einflüsse haben die ursprüngliche Vegetation verschwinden lassen. Vor allem die westlichen Abhänge des Mitsikeli-Massivs sind kard und weisen auch an verschiedenen Stellen Spuren von Feuer auf. Im Südwesten wurde eine Wiederaufforstung mit Pinien, Tannen und Zypressen vorgenommen, um den angrenzenden Pamvotida-See von Sediment-Eintrag durch Erosion zu entlasten. Im östlichen Teil des Massivs finden sich Flaumeichen in niedrigeren Höhen, in größeren Höhen finden sich vorwiegend bulgarische Tannen. Nach Angaben des griechischen Umweltministeriums finden sich im Schutzgebiet des Mitsikeli acht für Griechenland endemische Arten von Pflanzen. Hinsichtlich der Fauna, insbesondere bedrohter Tierarten, sind im Mitsikeli-Massiv noch Braunbären und Hornvipern anzutreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Dem Mitsikeli-Massiv ca. 1 km nach Westen vorgelagert findet sich auch die Tropfsteinhöhle von Perama (Perama-Höhle) in einem Hügel nördlich der Ortschaft Perama am Nordufer des Pamvotida-Sees.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Am westlichen Fuß des Mitsikeli verläuft am Ostufer des Pamvotida-Sees die Nationalstraße 6 von Ioannina nach Metsovo. Südlich des Mitsikeli wird am Driskos-Pass die gemeinsame Bergkette von Mitsikeli und Driskos von dieser Straße serpentinenreich überquert. In der Hochebene von Ioannina parallel zum Mitsikeli nach Nordwesten gerichtet verläuft die Nationalstraße 20 (Europastraße 853) von Ioannina nach Kalpaki zur albanischen Grenze bzw. über Konitsa nach Kozani.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mitsikeli () ist ein maximal 1810 m hohes Bergmassiv im Regionalbezirk Ioannina der Region Epirus in Griechenland. Er gehört zum Pindos-Gebirge.", "tgt_summary": null, "id": 1120717} {"src_title": "Charles N’Zogbia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "Der in der Normandie geborene Charles N’Zogbia wuchs in der Pariser Banlieue in der Nähe des Stade de France auf und schloss sich später der Jugendabteilung der AC Le Havre an. Im Alter von 17 Jahren wurde er dort von Charlie Woods, dem ehemaligen Chefscout von Newcastle United, entdeckt und erhielt die Möglichkeit zu einem Probetraining. Nach ungefähr einem Monat gemeinsamen Trainings hatte er die sportliche Leitung überzeugt und wurde schließlich verpflichtet. Um den Transfer selbst entwickelte sich jedoch ein Streit zwischen den Vereinen aus Le Havre und Newcastle, da ihn der französische Klub an einen Ausbildungsvertrag gebunden sah und Newcastle auf der freien Vereinswahl N’Zogbias bestand. Obwohl auch der Weltfußballverband FIFA die Ansprüche von Newcastle United unterstützte, entwickelte sich eine lang andauernde Kontroverse in Verbindung mit der Drohung einer rechtlichen Auseinandersetzung am Internationalen Sportgerichtshof, die letztlich mit einer Entschädigungszahlung in Höhe von etwa 250.000 Pfund an den AC Le Havre ihr Ende fand. Mit der offiziellen Vertragsunterzeichnung am 2. September 2004 war N’Zogbia die letzte Verpflichtung des damaligen Trainers Sir Bobby Robson. In Newcastle wurde N’Zogbia auf Anhieb eine feste Größe im Verein und entwickelte sich zu einem der Publikumslieblinge – er erhielt im weiteren Verlauf den Spitznamen „Zog“ und den eigenen Sprechchor „Zog on the Tyne“, der sich auf einen Song der einheimischen Band Lindisfarne aus dem Jahre 1971 bezieht. Sein Debüt fand am 11. September 2004 statt, das mit einem 3:0-Sieg gegen die Blackburn Rovers endete. In der Saison 2005/06 wurde er endgültig zum Stammspieler und absolvierte insgesamt 41 Spiele. Sein erstes Tor erzielte er am 10. September 2005 per Freistoß bei einem 1:1-Remis daheim gegen den FC Fulham und konnte mit insgesamt sechs Treffern in der Spielzeit seine Torgefährlichkeit unter Beweis stellen – darunter war auch ein Tor nach einem sehenswerten Alleingang beim 4:1-Sieg gegen den Lokalrivalen FC Sunderland am 17. April 2006. In der mannschaftsinternen Rangfolge war er der viertbeste Torschütze der Saison 2005/06 und bereitete zudem sieben weitere Treffer vor. Obwohl damit das Interesse größerer Vereine geweckt wurde, verlängerte N’Zogbia am Ende der Spielzeit seinen Vertrag bei Newcastle United um drei weitere Jahre. Während der Saison 2006/07 fand sich N’Zogbia jedoch häufiger nur auf der Ersatzbank wieder, da der damalige Trainer Glenn Roeder auf der linken Flügelposition den irischen Nationalspieler Damien Duff bevorzugte. Am 13. Dezember 2006 zog er sich zudem bei der 0:1-Niederlage gegen den FC Chelsea eine Verletzung zu, von der er erst gegen Ende Februar 2007 wieder zurückkehrte. Zum letzten Saisonspiel am 13. Mai 2007 gegen den FC Watford wurde N’Zogbia aus dem Kader entfernt, da er sich zuvor geweigert hatte, sich als Reservespieler auf die Ersatzbank zu setzen. Trotz vorhandener Wechselgerüchte im Sommer 2007 blieb N’Zogbia auch in der Folgezeit bei Newcastle United wurde von Trainer Sam Allardyce zum ersten Spiel der Saison 2007/08 gegen die Bolton Wanderers in die Startformation berufen und erzielte beim 3:1-Sieg den ersten Treffer. Am 4. September 2007 unterzeichnete er einen neuen Fünfjahresvertrag. Diesen Vertrag erfüllte er allerdings nicht. Anfang Februar 2009 wechselte N’Zogbia im Tausch mit Ryan Taylor zu Wigan Athletic. Ein Jahr vor Vertragsschluss wechselte er im Juli 2011 zum Ligakonkurrenten Aston Villa, bei dem er einen Fünfjahresvertrag unterzeichnete.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Laufbahn.", "content": "N’Zogbia absolvierte für die französische U-16-Auswahl im Jahre 2002 zwei Spiele und wurde im Sommer 2006 zunächst in den 24-Mann-Kader der französischen U-21-Nationalmannschaft für die anstehende Europameisterschaft in Portugal berufen. Aufgrund der kontinuierlichen Verstimmungen zwischen Newcastle, Le Havre und dem französischen Fußballverband verzichtete die sportliche Leitung der französischen Nachwuchsmannschaft jedoch letztlich auf ihn. Nach dem guten Start in die Saison 2007/08 wurde er dann aber im September 2007 in die U-21-Auswahl berufen. und feierte dort am 7. September beim 1:0-Sieg gegen Wales seinen Einstand. Im Testspiel gegen Norwegen (1:2) absolvierte er am 11. August 2010 sein erstes Länderspiel für die französische A-Nationalmannschaft, bevor er nach 45 Minuten ausgewechselt wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Charles N’Zogbia (* 28. Mai 1986 in Harfleur) ist ein französischer Fußballspieler. Der Sohn kongolesischer Eltern und Absolvent der Fußballakademie des AC Le Havre kommt in der Regel auf der linken Außenposition im Mittelfeld zum Einsatz, spielt aber gelegentlich auch auf der zentralen offensiven Mittelfeldposition oder als linker Außenverteidiger.", "tgt_summary": null, "id": 892339} {"src_title": "Handtransplantation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der Handtransplantationen.", "content": "Bereits um 1900 gelangen dem französischen Chirurg Alexis Carrel erste Verpflanzungen von Gliedmaßen an Hunden. Allerdings stieß er auf massive Probleme mit der Abstoßung des fremden Gewebes und alle Tiere starben. Unterstützt durch die Entwicklung von Immunsuppressiva wurde die erste Transplantation einer menschlichen Hand unter Verwendung von Azathioprin und Steroiden 1964 in Ecuador durchgeführt. Bereits nach zwei Wochen jedoch erfolgte deren Abstoßung, und sie musste wieder abgenommen werden. In den 1980er und 1990er Jahren wurden zwar wirksamere Immunsuppressiva, wie Ciclosporin, entwickelt, jedoch ließen auch diese noch keine Handtransplantation zu. 1997 erschienen Berichte über eine erfolgreich verhinderte Abstoßungsreaktion bei einer Composite Tissue Allograft durch eine kombinierte Therapie aus den Arzneistoffen Tacrolimus, Mycophenolat-Mofetil (MMF) und Prednison. Diese ebneten schließlich den Weg zur ersten, kurzzeitig erfolgreichen Handtransplantation: Dem Neuseeländer Clint Hallam wurde am 23. September 1998 im französischen Lyon eine neue rechte Hand verpflanzt. Hallam allerdings litt körperlich und seelisch unter seiner neuen Gliedmaße. Er kämpfte mit den Nebenwirkungen der Medikamente und empfand das Transplantat als Fremdkörper. Zudem vernachlässigte er sein Physiotherapieprogramm und verweigerte schließlich auch die Medikamenteneinnahme. Dies führte zu Abstoßungsreaktionen der Hand, die schließlich auf seinen Wunsch am 2. Februar 2001 wieder entfernt wurde. Die erste Handtransplantation mit anhaltendem Erfolg trotz Einschränkungen der Fingerbeweglichkeit wurde am 24. Januar 1999 von Ärzten der Universität von Louisville in Kooperation mit dem „Kleinert, Kutz and Associates Hand Care Center“ und dem „Jewish Hospital & St. Mary’s HealthCare“ in Louisville (Kentucky) durchgeführt. Der Patient hatte im Alter von 24 Jahren seine Hand bei einem Unfall mit Feuerwerkskörpern verloren. Die Mediziner der Universität von Louisville führten darüber hinaus zwei Jahre später eine erfolgreiche Handtransplantation bei Jerry Fisher durch. Bereits 1999 waren zwei weitere Handtransplantationen in Guangzhou (China) durchgeführt worden: Eine Transplantation zweier Hände an einem beidseitig amputierten Mann im Januar 2000, gefolgt von einer weiteren beidseitigen Handtransplantation in Innsbruck unter der Leitung von Raimund Margreiter und Hildegunde Piza-Katzer im März selben Jahres. Bei dem Empfänger Theo Kelz handelte es sich um einen österreichischen Polizisten, der beide Hände durch eine Rohrbombe verloren hatte. Die weltweit erste beidseitige Armtransplantation gelang am 26. Juli 2008 am Klinikum rechts der Isar in München. Der Empfänger, der damals 54-jährige Karl Merk, hatte 5 Jahre zuvor beide Arme bei einem landwirtschaftlichen Unfall verloren. Unter der Leitung von Christoph Höhnke und Edgar Biemer wurden ihm in einer 15-stündigen Operation zwei neue Arme verpflanzt. Berichten zufolge kommt der Patient bis heute gut mit seinen Transplantaten zurecht (Stand: 2014). Bis zum Jahr 2014 wurden insgesamt etwa 85 Handtransplantationen durchgeführt. Über aktuelle Daten und Zahlen über die Handtransplantation verfügt die im Mai 2002 gegründete \"International Registry on Hand and Composite Tissue Transplantation (IRHCTT).\"", "section_level": 1}, {"title": "Patientenauswahl und Untersuchungen.", "content": "Wie bei jeder Operation muss bei der Handtransplantation der potenzielle Nutzen gegen die möglichen Risiken abgewogen werden. Diese sind neben Komplikationen bei der Operation vor allem eine Abstoßungsreaktion und die Nebenwirkungen der Immunsuppression. Um alle Risiken bei einer Transplantation möglichst gering halten zu können, müssen sich mögliche Kandidaten einem strengen Auswahlprozess unterwerfen. Zunächst einmal überlegen die Ärzte, ob dem Patienten nicht durch konservative Methoden wie eine Prothese geholfen werden kann und ihm so die Risiken einer Operation erspart bleiben. Moderne Prothesen ermöglichen heute sehr gute funktionale Ergebnisse, und können von daher mit der Handtransplantation konkurrieren, wie eine Studie offenbarte, die im Rahmen des jährlichen Treffens der \"American Association for Handsurgery.\" vorgestellt wurde. So weichen die Ergebnisse in verschiedenen Tests der Gruppe mit einer transplantierten Hand nur um wenige Punkte von der Gruppe mit einer Handprothese ab. Allerdings wurde die Studie mit nur 13 Teilnehmern durchgeführt. Für die Handtransplantation dagegen spricht, dass eine Prothese über keinerlei Tastsinn verfügt – jegliche Empfindungen sind unmöglich, was viele Handgriffe nur unter Sichtkontrolle möglich macht. Es ist einigen Wissenschaftlern zwar gelungen, dieses Problem teilweise zu lösen und ein gewisses Maß an Tastsinn herzustellen, jedoch sind diese Entwicklungen bislang nur experimentell. Für die Prothese sprechen ihre geringeren Kosten. Die meisten der wichtigsten Handgriffe sind auch mit nur einer Hand durchzuführen. Wegen dieser Punkte wäre die Prothese beim Verlust „nur“ einer Hand der Transplantation vorzuziehen. Beim Verlust beider Hände muss dagegen über eine Handtransplantation schon eher nachgedacht werden. Damit ein möglicher Kandidat überhaupt akzeptiert wird, muss er eine Reihe allgemeiner Kriterien erfüllen, die je nach Klinik, in der eine Handtransplantation angeboten wird, auch abweichen können. Allgemein muss ein Kandidat jedoch krankenversichert, nicht jünger als 18 und nicht älter als 60 oder 65 Jahre alt sein, er muss motiviert und gesund sein und der Verlust der Hand muss traumatisch oder chirurgisch bedingt sein. Der Zeitraum zwischen Amputation und Transplantation kann ebenfalls ein Ausschlusskriterium sein. Ist dieser länger als beispielsweise 15 Jahre, kann der Kandidat ausgeschlossen werden. Sind diese allgemeinen Kriterien erfüllt, wird die psychologische Eignung untersucht. Die Hand ist ein sichtbares Organ, das die Selbstwahrnehmung eines Menschen entscheidend beeinflussen kann. Der Empfänger muss mit seiner neuen Hand aber leben können und sie als einen Teil von sich annehmen. Vorab nimmt er deswegen an einem intensiven psychologischen Screening und Gesprächen mit einem Psychiater teil. Für ein gutes funktionelles Ergebnis ist weiterhin ein möglichst langer, zurückgebliebener Armstumpf mit Muskulatur und Sehnen in gutem Zustand und in jedem Fall intakte Nerven bis zum Stumpf entscheidend. Um dies und weitere Dinge, wie die Venen und/oder Arterien im Arm des Empfängers zu untersuchen, können eine ganze Reihe von Untersuchungen wie etwa die Röntgenaufnahme, die Angiographie, die Doppler-Sonographie, die Phlebographie, oder ein CT durchgeführt werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen machen die spätere Operation wesentlich besser planbar und können dazu führen, dass eventuelle Probleme schon vorzeitig erkannt werden. Ein solches Problem kann zum Beispiel ein unzureichendes oberflächliches venöses Netzwerk sein, so dass im Zuge der Gefäßchirurgie eine Lösung gefunden werden muss. Damit ein passender Spender überhaupt ermittelt werden kann, müssen schließlich noch diverse labortechnische Untersuchungen gemacht werden, unter anderem die Bestimmung der Blutgruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Operation.", "content": "Die Hand ist ein komplexes Organ mit vielen verschiedenen Strukturen auf engstem Raum. Schon deswegen ist eine Handtransplantation ein nicht einfacher Eingriff, der 8 bis 12 Stunden dauern kann (Zum Vergleich: eine typische Herztransplantation dauert meist 6 bis 8 Stunden). Zudem ist die gleichzeitige Arbeit zweier Teams erforderlich. Eines trennt die Hand vom toten Spender ab, ein weiteres bereitet zeitgleich den Arm des Empfängers vor. Das hier beschriebene operative Vorgehen bezieht sich nur auf die Transplantation der Hand – nicht auf die des Armes.", "section_level": 1}, {"title": "Abtrennung der Spenderhand.", "content": "Das Vorgehen zur Abtrennung der Hand ist zunächst das gleiche wie bei einer gewöhnlichen Handoperation, das heißt die Hand wird desinfiziert und die Blutzufuhr wird durch eine Manschette unterbrochen. Zudem erfolgt ein Einschnitt etwa in der Region des Ellenbogens, um die Armarterie und die wichtigsten Venen zu identifizieren und dann zu ligieren (abzuschnüren). Ebenfalls identifiziert werden der Nervus radialis, der Nervus medianus und der Nervus ulnaris. Die Muskeln werden daraufhin seziert und mit einem unipolaren Elektrokauter, sowie Elle und Speiche mit einer chirurgischen Säge durchtrennt. Nach der Abtrennung der Hand kann der Stumpf des Spenders noch weiterbehandelt und gegebenenfalls verbunden werden, damit an der Leiche eine kosmetische Prothese angebracht werden kann und damit stärkerer Blutverlust vermieden wird. Insgesamt dauert dieser Eingriff etwa 15 bis 20 Minuten. Mit der abgetrennten Hand geschieht noch folgendes: In die Armarterie wird eine Kanüle geschoben, so dass man anschließend eine spezielle, vier Grad kalte Lösung in die Hand einbringen kann, die das zurückgebliebene Blut verdrängt und die Hand eine Zeit lang konserviert. Zuletzt wird die Hand noch in zwei sterile Tücher und drei sterile Beutel verpackt, bevor sie in einer speziellen Transportbox für Organtransporte zum Empfänger gebracht wird. Teilweise findet die Abtrennung aber auch im gleichen Operationssaal statt, wie die spätere Verbindung von Spenderhand mit dem Empfänger.", "section_level": 2}, {"title": "Operative Vorbereitung des Empfängers.", "content": "Die Vorbereitung des Empfängers einer Hand dient dazu, ideale Bedingungen für das spätere Anfügen der Spenderhand an den Empfänger zu schaffen. Diese Vorbereitung findet meistens während der Transplantation statt, es kann aber nötig sein, schon vor der eigentlichen Transplantation einen operativen Eingriff zu diesem Zweck durchzuführen:", "section_level": 2}, {"title": "Operative Vorbereitung vor der Transplantation.", "content": "Ein operativer, vorbereitender Eingriff vor der Transplantation kann zum Beispiel bei einer Infektion angezeigt sein: Eine Infektion ist wegen der immunsupprimierenden Medikamente eine schwerwiegende Bedrohung für den Erfolg der Transplantation und muss deshalb auch mit den entsprechenden chirurgischen Möglichkeiten, wie Knochenresektion (Entfernung eines Knochenteils) oder Osteoplastie (plastische Operation am Knochen), im Vorfeld bekämpft werden.", "section_level": 3}, {"title": "Operative Vorbereitung während der Transplantation.", "content": "Der Stumpf des Empfängers wird bei der Transplantation vorbereitet, noch während das andere Team die Spenderhand vom Spender abtrennt. Zu Beginn wird das weiche Gewebe des Arms vorbereitet, indem anfangs der Hautschnitt, dann die Vorbereitung der Venen, Arterien, Nerven und Sehnen zuerst auf der Vorderseite und dann auf der Rückseite des Arms durchgeführt werden; zum Schluss folgen Elle und Speiche. Wenn die Operation noch zusätzliches autologes (körpereigenes) Gewebe erfordert, wird dies meist aus den Beinen entnommen, die dann ebenfalls operiert werden müssen. Dann ist noch ein drittes Team erforderlich, das sich dieser Aufgabe annimmt. Die nachfolgenden Punkte sind (bis auf den Hautschnitt) nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern nach den einzelnen Geweben geordnet:", "section_level": 3}, {"title": "Verbindung der Spenderhand mit dem Empfänger.", "content": "Die Reihenfolge der einzelnen Schritte zur Verbindung der Spenderhand mit dem Empfänger kann von Zentrum zu Zentrum variieren. Meist werden jedoch zuerst die Knochen verbunden und dann die Blutgefäße. Seltener kann aber auch vorkommen, dass zuerst die Blutgefäße verbunden werden, bevor die anderen Operationsschritte durchgeführt werden. Milomir Ninkovic beschreibt im Buch \"Handtransplantation\" folgendes Vorgehen:", "section_level": 2}, {"title": "Osteosynthese.", "content": "Die Knochen müssen sicher verbunden werden, gleichzeitig müssen die Chirurgen aber darauf achten die Gelenke nicht in ihren Bewegungsmöglichkeiten einzuschränken. Wie bei jeder Osteosynthese muss man auf die Länge der Extremität (hier: der Hand), auf die Ausrichtung, die Rotation und auf die Angulierung achten. Zur Verbindung der Knochen verwendet man üblicherweise 3,5-mm LCPs \"(locking compression plates)\", wenn die Transplantation im mittleren oder oberen Bereich des Unterarms lokalisiert ist. Wird dagegen eher am unteren (distalen) Ende operiert, können diese LCPs nicht verwendet werden; stattdessen kann man auf andere spezielle Platten zurückgreifen. Nach der eigentlichen Osteosynthese wird die zuvor abgetragene Knochenhaut wieder angebracht, was zu einer deutlichen Verbesserung der Heilung des Knochens führt.", "section_level": 3}, {"title": "Erste Gefäßanastomose.", "content": "Eine erste Anastomose folgt gleich nach der Verbindung der Knochen, um den Blutfluss möglichst früh wieder in Gang zu setzen. Die Anastomose in diesem Schritt erfolgt entweder bei der Arteria radialis oder der Arteria ulnaris zusammen mit einer oder zwei Venen. Dazu werden die Enden der jeweiligen Gefäße von Spender und Empfänger unter dem Mikroskop präpariert und dann miteinander vernäht. Hierbei gibt es unterschiedliche Herangehensweisen: Die einen Chirurgen bevorzugen es, zuerst die Venen miteinander zu vernähen, weil es einfacher ist, in einem blutleeren Gebiet zu arbeiten. Die anderen verbinden eine Arterie zuerst, damit möglichst schnell frisches Blut in die Hand gelangen kann und weil die wichtigen Venen einfacher lokalisiert werden können, wenn sie durchblutet sind. Die zweite Arterie und ihre begleitenden Venen werden noch nicht verbunden. Nachdem diese erste Anastomose durchgeführt wurde, wird das Eis, das die Spenderhand bis dahin umgab, entfernt. Nach der Verbindung der Blutgefäße wird der Durchfluss kontrolliert, und abgewartet, bis sich wieder eine rosige Färbung einstellt, die für eine gute Durchblutung spricht.", "section_level": 3}, {"title": "Verbindung/Übertragung der Muskeln und Sehnen.", "content": "Nach der Verbindung der Knochen und wichtiger Blutgefäße, werden die Sehnen zusammengefügt. Das stabilisiert die Hand weiter. Je nachdem in welcher Höhe die Transplantation stattfindet, kommen unterschiedliche Nahttechniken zum Einsatz. Allgemein sollen die Sehnen so sorgfältig wie möglich behandelt und auf unterschiedlichen „Höhen“ vernäht werden, damit sie besser aneinander vorbei gleiten können. Dazu müssen sie eventuell gekürzt werden, soweit das noch nicht geschehen ist. Bei Unfällen mit abgerissenen Gliedmaßen kann auch ein Sehnentransfer angezeigt sein. Nach Abschluss der Behandlung der Sehnen muss außerdem noch die Balance und Spannung zwischen den Sehnen der Flexoren (Muskeln, die eine Gliedmaße beugen) und denen der Extensoren (Muskeln, die eine Gliedmaße strecken) geprüft werden. Dazu kann einfach passiv der jeweilige Finger bewegt werden, während man die Sehne mit der Hand ertastet. Es sollte leicht möglich sein, den Finger bis zur Handinnenfläche zu beugen. Ebenso sollte es möglich sein, den Finger zu strecken, aber nicht zu überstrecken.", "section_level": 3}, {"title": "Endgültige Verbindung der Blutgefäße.", "content": "Anschließend können die Chirurgen sich um die übrigen Blutgefäße kümmern. Dabei sind zwei Punkte gleichzeitig zu beachten: Zum Einen müssen die Blutgefäße die richtige Spannung aufweisen. Sie dürfen weder abknicken, noch sollen sie unter zu starker Spannung stehen. Deshalb müssen sie – auch die schon während der ersten Anastomose verbundenen Blutgefäße – auf die entsprechende Länge gekürzt werden. Zum anderen darf aber die Blutversorgung nicht unterbrochen werden, was während der Kürzung der Arterien aber zwangsläufig geschehen würde. Dieses Problem wird wie folgt umgangen: Zuerst verbindet man die zweite große Arterie (\"Arteria radialis\" oder \"Arteria ulnaris\") und mindestens eine weitere der größeren Venen (zweite Anastomose). Danach kann der Blutfluss in den zuerst verbundenen (erste Anastomose) Gefäßen unterbrochen (z. B. mittels Klemme) und die Kürzung vorgenommen werden. Im Anschluss daran werden die Gefäße erneut verbunden (Re-Anastomose) und der Blutfluss wiederhergestellt. Ist auch das erledigt, verfährt man mit den Blutgefäßen der zweiten Anastomose genauso. Zum Schluss werden noch alle übrigen Venen verbunden. Dabei gilt: Je mehr Venen repariert werden, desto höher ist die Chance einer erfolgreichen Transplantation – mindestens müssen aber insgesamt vier bis sechs Venen, von denen auch einige in den tieferen Schichten liegen, verbunden werden.", "section_level": 3}, {"title": "Verbindung der Nerven.", "content": "Es werden alle drei großen Nerven des Unterarms (Nervus medianus, Nervus ulnaris und Nervus radialis, bzw. dessen Äste \"Ramus superficialis\" und \"Ramus profundus\") identifiziert und präpariert. Anschließend werden sie unter dem Mikroskop mit größter Sorgfalt verbunden. Dazu werden die Nervenenden je nach Technik miteinander vernäht oder aber mit einem speziellen Verbindungsstück verbunden. Die Nerven dürfen nicht unter Spannung stehen.", "section_level": 3}, {"title": "Verschließen der Wunde.", "content": "Bevor die Operationswunde verschlossen werden kann, muss die Hämostase eingetreten sein. Ist das der Fall, können die Hautlappen zurechtgeschnitten und locker über den Drainagen vernäht werden. Schlussendlich entstehen so vier ineinandergreifende Lappen, die die Wunde zickzackartig verschließen. Oftmals ist aber für einen lockeren, spannungsfreien Verschluss nicht genügend Haut am Unterarm vorhanden, so dass man zusätzlich Haut vom Spender transplantieren muss, um dieses Problem zu lösen. Es werden außerdem blutstillende Einlagen und eine Gipsschiene eingelegt und ein spezieller, implantierbarer Ultraschallkopf zur Doppler-Sonographie eingebracht, um den Blutdurchfluss der Hand genau zu überwachen.", "section_level": 3}, {"title": "Komplikationen.", "content": "Da die Operation komplex ist, können auch einige Komplikationen auftreten: Es kann zum einen sein, dass die Operation länger dauert als ursprünglich geplant, zum anderen aber auch, dass es zur Bildung von Blutgerinnseln kommt, die die Blutzirkulation in der Hand stören, zu einer Infektion, zu Wundheilungsproblemen, Schmerzen, zu einer übermäßig starken Blutung oder zu anderen Komplikationen.", "section_level": 2}, {"title": "Postoperatives Vorgehen.", "content": "Der Patient verbleibt nach der Operation zunächst einige Tage auf der Intensivstation und wird dann auf eine normale Station verlegt, wo er etwa ein bis zwei Wochen bleibt. Diese Zeitspanne ist starken Schwankungen unterworfen, abhängig davon wie gut und schnell sich der Patient erholt und ob und welche Komplikationen auftreten. Während seiner Zeit auf der Intensivstation müssen neben den üblichen biologischen Parametern wie Puls und Atmung vor allem auch der Blutfluss in die neue Hand und deren Temperatur in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Im weiteren Verlauf des Krankenhausaufenthalts erfolgen ein intensives physiotherapeutisches Programm, elektrische Stimulation der Muskeln und Nerven der neuen Hand, psychologische Betreuung, Kontrollen über eine mögliche Abstoßungsreaktion und die genaue Dosierung der immunsupprimierenden Medikamente. Auch nach ihrer Entlassung müssen die Patienten physiotherapeutische Übungen machen und regelmäßig ins Krankenhaus kommen, um sich auf Abstoßungsreaktionen untersuchen zu lassen. Diese Untersuchungen werden im Laufe der Zeit normalerweise immer weniger – vorausgesetzt es treten keine Probleme auf.", "section_level": 1}, {"title": "Immunsuppression.", "content": "Für eine Handtransplantation werden im Prinzip dieselben Medikamente zur Immunsuppression verwendet wie für herkömmliche Organtransplantationen. Entgegen ursprünglichen Erwartungen ist dazu noch nicht einmal eine höhere Dosis vonnöten. Die Art und Menge der einzelnen Medikamente kann dabei von Klinik zu Klinik, die den Eingriff durchführt, variieren. Üblich sind aber ein Calcineurin-Hemmer, wie Tacrolimus, ein Antimetabolit, wie Mycophenolat-Mofetil (MMF), ein monoklonaler Antikörper, wie Alemtuzumab und ein Glucocorticoid, beispielsweise Methylprednison. Im ersten Jahr nach der Transplantation machen ca. 85 % der Patienten eine Abstoßungsreaktion durch, welche sich im Normalfall jedoch gut mit einer simplen Erhöhung der Dosis an Immunsuppressiva oder dem zusätzlichen Einsatz von Glucocorticoiden behandeln lässt. Der Vorteil gegenüber einer „normalen“ Organtransplantation liegt dabei darin, dass sich eine Abstoßung bei einer Handtransplantation leicht an einer Verfärbung der Haut, einem Anschwellen der Hand und an Hautbiopsien erkennen lässt.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis – Vorteile und Kritik.", "content": "Studien an Patienten haben nahegelegt, dass eine Handtransplantation bei richtig ausgewählten Patienten, korrekter chirurgischer Durchführung und gezielter Immunsuppression durchaus sehr gute Ergebnisse liefern kann. So hat sich gezeigt, dass bei Patienten in Europa und den USA die Überlebensrate des Transplantats bei 94 % liegt und dass bei praktisch allen das Schmerzempfinden und bei 90 % der Tastsinn in der neuen Hand hergestellt werden konnte, was einen klaren Vorteil gegenüber Prothesen darstellt. Der Grad der Sensibilität in der neuen Hand bei einer Handtransplantation ist dabei vergleichbar gut oder sogar besser als bei einer autologen Transplantation (dabei wird körpereigenes Gewebe transplantiert). So erlangen 88 % der Patienten ein feineres Unterscheidungsvermögen für Oberflächenstrukturen durch den Tastsinn in der transplantierten Hand, das also über das bloße Wahrnehmen des angefassten Gegenstandes hinausgeht. Beispielsweise wird vom Patienten, der 1999 in den USA operiert wurde, berichtet, dass sein Unterscheidungsvermögen zwischen zwei Berührpunkten mit 5 bis 9 mm ebenso wie das Ergebnis von 69 von maximal 99 Punkten im \"Correll-Score\" fast normal sei. Darüber hinaus kann er heiß und kalt sowie raue und weiche Oberflächen unterscheiden. Martin Kumnig gibt zusammen mit anderen Autoren in der Zeitschrift \"Wiener Klinisches Magazin\" an, die Funktionalität einer transplantierten Hand entspräche ca. 75 % der einer normalen. Dieses Empfinden ist aber nicht direkt nach der Operation erreichbar. Beim Abtrennen der Spenderhand vom Spender werden die Nerven durchtrennt, so dass die Axone in der transplantierten Hand absterben. Das hat zur Folge, dass die im Armstumpf zurückgebliebenen Nerven des Empfängers erst wieder in die neue Hand einwachsen müssen. Dies geschieht mit einer Geschwindigkeit von ca. einem Millimeter pro Tag, so dass es je nach Größe des Transplantats mehrere Monate dauern kann, bis sich wieder ein Gefühl einstellt. Nach ca. einem Jahr (bei einer Handtransplantation unterhalb des Ellenbogens) setzen dann das Temperaturempfinden, Druckempfindlichkeit, Schmerzempfinden und das Unterscheidungsvermögen hinsichtlich zweier Punkte ein. Diese Sensibilität verbessert sich in den folgenden Jahren weiter, bis nach etwa fünf Jahren nach der Transplantation keine weitere Verbesserung mehr eintritt. Diese lange Zeit der langsamen Verbesserung auch nachdem die Nerven bereits vollständig in die Hand eingewachsen sind, legt nahe, dass sich auch das Gehirn erst wieder an das neue Körperteil gewöhnen muss: Die Nervenzellen nämlich, die einst für die Hand zuständig waren, übernehmen nach der Amputation neue Aufgaben. Deshalb muss die Hand nach der Transplantation erst wieder reintegriert werden. Bei Untersuchungen des Gehirns der Empfänger mittels MRT hat sich gezeigt, dass die motorische Großhirnrinde in der Lage ist, die neue Hand in das bestehende System einzugliedern und sich zu reorganisieren. Diese kortikale Reintegration kann – quasi als Nebeneffekt – auch dazu führen, dass Phantomschmerzen, die manchmal bei den amputierten Händen auftreten, sich bessern, oder gar ganz verschwinden. Die Muskelregeneration beginnt mit der Regeneration der Unterarmmuskulatur, was es einigen Patienten ermöglicht, sehr bald nach der Operation Greifbewegungen zu vollführen, und setzt sich mit der Regeneration des Thenars und Hypothenars ungefähr zwischen dem neunten und fünfzehnten Monat nach der Operation fort. Die Regeneration kann durch gezielte elektrische Stimulation verbessert werden. Insgesamt sind die regenerativen Ergebnisse so gut, dass es dem Patienten möglich ist, die meisten alltäglichen Aufgaben zu bewältigen. Das beinhaltet Dinge wie Essen, Schreiben, Zähne-Putzen, Rasieren, Kämmen und Sich-Waschen. Komplexere feinmotorische Bewegungen, wie etwa das Zuknöpfen von Hemden, bereiten den Patienten teilweise Schwierigkeiten, werden teilweise aber auch gut bewältigt. Insgesamt ist die objektive Vergleichbarkeit oder Messbarkeit der Funktionalität jedoch begrenzt – subjektivere Kriterien wie die Patientenzufriedenheit spielen oftmals eine größere Rolle. Aufgrund der guten Ergebnisse nehmen die meisten Patienten die neue Hand als ihre eigene und als eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität wahr. Viele können dadurch außerdem wieder ihrer Arbeit nachgehen. Trotzdem gibt es auch Kritik an der Handtransplantation: Hauptkritikpunkt dabei ist die lebenslange Immunsuppression, die die Gefahr von Infektionen drastisch erhöht und noch andere Nebenwirkungen, wie Diabetes und Bluthochdruck, aufweist, obwohl eine Handtransplantation keine lebensrettende Maßnahme ist und es mit Prothesen schonendere Alternativen gibt. Durch diese Immunsuppression und durch die Operation mit möglichen Komplikationen ist die Handtransplantation potentiell tödlich: Zwei der Empfänger sind weltweit bislang gestorben. Außerdem bedeutet eine Handtransplantation eine große psychische Belastung für den Empfänger. Er sieht täglich die Hand eines fremden, toten Spenders an seinem eigenen Körper und kann so leicht eine Identitätsstörung entwickeln. Daher muss die psychische Stabilität eines potenziellen Kandidaten auch größer sein als beispielsweise die eines Kandidaten für eine Herztransplantation. Daneben stellen sich ethische Fragen darüber, ob die Hand eines Toten für einen Lebenden, der sie nicht zwingend benötigt, akzeptabel ist.", "section_level": 1}, {"title": "Kosten einer Handtransplantation.", "content": "Die Kosten für die Operation an sich werden auf ungefähr 250.000 € geschätzt. Rechnet man jedoch die geschätzten Kosten, die für eine lebenslange Immunsuppression, die Physiotherapie, mögliche Komplikationen usw. aufgewendet werden müssen, so kostet eine Handtransplantation laut einer amerikanischen Forschungsgruppe insgesamt ungefähr 530.000 Dollar – sowohl für eine einfache als auch für eine beidseitige Handtransplantation. Eine andere Studie hat sogar ca. 760.000 Dollar ermittelt. Beide Studien gehen dabei davon aus, dass der Empfänger mit seiner neuen Hand 40 Jahre lebt (Qualitätskorrigiertes Lebensjahr). Damit liegen Handtransplantationen von ihrer Kosten-Nutzen-Analyse jedoch in beiden Studien weit hinter den herkömmlichen Prothesen zurück. Besonders deutlich wird das bei der Berechnung der sogenannten „incremental cost-utility ratio (ICUR)“ (deutsch etwa: \"Mehrkosten-Nutzen-Analyse\") für die beidseitige Handtransplantation im Vergleich zur Prothese. Der ICUR würde hier etwa 320.000 bis 380.000 $, je nach Studie, pro qualitätskorrigiertem Lebensjahr betragen. Damit liegt das Ergebnis weit über der traditionellerweise anerkannten Grenze von ca. 50.000 $ pro QALY und auch über der durch neuere Studien begründeten Grenze von 100.000 $ pro QALY.", "section_level": 1}, {"title": "Umsetzung der Handtransplantation in verschiedenen Ländern.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland wurde bislang erst eine einzige Operation dieser Art durchgeführt: Es war die Transplantation zweier Arme am 26. Juli 2008 im Klinikum Rechts der Isar. Eigentlich wäre diese Transplantation sogar verboten gewesen, denn bei einer Handtransplantation handelt es sich um Gewebe und das muss nach aktuellen Bestimmungen erst untersucht werden, bevor es transplantiert werden darf. Dies würde für eine spätere Transplantation aber viel zu lange dauern.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich hat sich das Krankenhaus in Innsbruck als „Zentrum“ für Handtransplantationen herauskristallisiert. Bislang wurden dort fünf Patienten neue Hände transplantiert; die Erfolgsquote liegt dabei bei 100 %. Die Kosten für eine Operation, die auf ca. 250.000 € geschätzt werden, werden in Österreich nach Einzelfallprüfung von der Krankenkasse übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigte Staaten von Amerika.", "content": "In den USA gibt es verschiedene Klinken, die eine Handtransplantation anbieten. Es gibt zum einen den Zusammenschluss des \"Kentucky One Health Jewish Hospitals\", des \"Christine M. Kleinert Institute for Hand and Microsurgery\", des \"Kleinert Kutz Hand Care Centers\" und der \"University of Louisville\", die auch die weltweit zweite Handtransplantation mit Matthew Scott als Empfänger durchgeführt haben. Zum anderen bietet das Johns Hopkins Hospital Handtransplantationen und Gesichtstransplantationen an. Bemerkenswert dabei ist die Studie des Krankenhauses, die die Anzahl an Immunsuppressiva auf nur ein einziges Medikament reduzieren soll. Die Southern Illinois University School of Medicine bietet zusammen mit dem Memorial Medical Center ebenfalls Handtransplantationen an.", "section_level": 2}, {"title": "Großbritannien.", "content": "In Großbritannien bietet das National Health Service \"Teaching Hospital\" in Leeds Handtransplantationen an.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In seinem Buch \"Die vierte Hand\" erzählt der Autor John Irving die fiktive Geschichte eines Handtransplantat-Empfängers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Handtransplantation ist eine Operation zur Übertragung einer oder beider Hände von einem toten auf einen lebenden Menschen. Es handelt sich dabei konkret um eine Composite Tissue Allotransplantation – die Übertragung eines körperfremden Teils, welches aus verschiedenen Geweben zusammengesetzt ist. Der Unterschied zur \"Armtransplantation\" besteht darin, dass bei der Armtransplantation der Stumpf des Empfängerarmes über dem Ellenbogen liegt und deshalb mehr Gewebe transplantiert wird. Meist wird solch eine strenge Unterscheidung jedoch nicht vorgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 634278} {"src_title": "Dirk von Zitzewitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Zehnjähriger erhielt er 1978 zu Weihnachten sein erstes Motorrad. 1983 nahm er an seiner ersten Rennveranstaltung teil. Ab 1987 war er in Folge einige Male Deutscher Enduromeister in seiner Klasse. Seit 2002 hat von Zitzewitz seine Karriere auf das Auto konzentriert und war von 2005 bis zur Auflösung im Jahr 2011 fest im Rallye-Raid-Team von \"Volkswagen Motorsport\" engagiert. Dirk von Zitzewitz war maßgeblich am Sieg von Giniel de Villiers bei der Rallye Dakar 2009 beteiligt, da er es auf der vorletzten Etappe mit seiner navigatorischen Leistung schaffte, 20 Minuten vor der Konkurrenz aus den Dünen herauszufinden. Dadurch konnte das Team die Führung in der Gesamtwertung übernehmen. Seit Januar 2012 nimmt Dirk von Zitzewitz mit seinem Teamkollegen Giniel de Villiers für das Team \"Imperial Toyota SA\" an der Rallye Dakar teil. Weitere erfolgreiche Motorradsportler aus der Familie von Zitzewitz sind Dirks Vater Volker und sein Bruder Bert.", "section_level": 1}, {"title": "Karrierestationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rallye Dakar / Marathonrallye.", "content": "Enduro 1997 1998 1999 Copilot / PKW 2002 2005 2006 2007 zusammen mit Fahrer Giniel de Villiers im VW Race Touareg 2 2008 zusammen mit Fahrer Giniel de Villiers im VW Race Touareg 2 2009 zusammen mit Fahrer Giniel de Villiers im VW Race Touareg 2 2011 zusammen mit Fahrer Giniel de Villiers im VW Race Touareg 3 2012 zusammen mit Fahrer Giniel de Villiers im Toyota Hilux Double Cab pickup (Team Toyota Südafrika) 2013 zusammen mit Fahrer Giniel de Villiers im Toyota Hilux", "section_level": 2}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Dirk von Zitzewitz ist Schirmherr des bundesweit tätigen Sozialverbandes \"AH-TA e. V.\", der bundesweit Hilfe für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bietet, die durch Krankheit bedingte Probleme nicht mehr selbst lösen können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dirk von Zitzewitz (* 14. Oktober 1968 in Eutin) ist ein deutscher Motorrad- und Automobilsportler. Er ist seit 1987 Profi-Pilot im Motorrad-Endurosport und hat neben anderen Erfolgen 15 Mal die Deutsche Enduromeisterschaft gewonnen. Dirk von Zitzewitz ist neben seinem Engagement als Profi-Copilot im Rallye Raid selbständiger Veranstalter von Motorradtrainings, Enduro-Lehrgängen und Wüsten-Abenteuer-Reisen.", "tgt_summary": null, "id": 1141409} {"src_title": "Superbad", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Mittelpunkt der Handlung stehen die beiden Highschool-Außenseiter Seth und Evan. Der übergewichtige Seth und der schüchterne Evan sind seit Jahren befreundet, werden jedoch bald an verschiedenen Colleges studieren müssen, da nur Evan die Aufnahmeprüfung für das angesehene Dartmouth geschafft hat. Durch einen glücklichen Zufall wird Seth von seinem Schwarm Jules zu einer Party eingeladen, für die er Alkohol besorgen soll. Die beiden minderjährigen Freunde wenden sich daher an ihren gleichaltrigen Bekannten Fogell. Der linkische Brillenträger hat sich gerade einen nicht besonders geschickt gefälschten Führerschein besorgt, welcher ihn als angeblich 25-Jährigen namens \"McLovin\" ausweist, ein Vorname ist auf dem Führerschein nicht vorhanden. Fogells Ausweis wird beim Alkoholkauf von der Verkäuferin akzeptiert, doch Sekunden später wird das Geschäft von einem Unbekannten überfallen. Fogell wird deshalb von den Polizisten Slater und Michaels vernommen, die ihm scheinbar ebenfalls seine falsche Identität abnehmen. Die beiden nehmen Fogell im Polizeiauto mit und freunden sich mit ihm an. Fogell darf die Polizisten zu einem Einsatz in einer Bar begleiten und Alkohol mit ihnen trinken. Seth und Evan versuchen währenddessen, auch ohne Fogell an Alkohol zu kommen. Nachdem Seth angefahren worden ist, lassen sich die beiden Freunde vom Unfallverursacher zu einer Party mitnehmen. Als Seth mit der Freundin des dortigen Gastgebers tanzt, erweist sich dieser als gewalttätig. Seth und Evan können trotz einiger Schwierigkeiten mit in Kanistern, die vorher mit Waschmittel befüllt waren, abgefülltem Bier entkommen. Unterwegs wird Seth erneut angefahren. Diesmal von den mittlerweile angetrunkenen Michaels und Slater. Die beiden Polizisten versuchen, Seth und Evan die Schuld dafür anzuhängen, doch können die Freunde samt Fogell und dem Alkohol flüchten. Endlich auf Jules’ Party angekommen, machen die drei aufgrund des mitgebrachten Alkohols großen Eindruck und versuchen jeweils Mädchen näherzukommen. Evan geht mit seinem Schwarm Becca in ein Schlafzimmer. Er fühlt sich allerdings nicht wohl dabei und weist sie zurück, da Becca volltrunken und nicht mehr Herrin ihrer Sinne ist. Währenddessen versucht Seth, Jules zu küssen, doch verweigert sie sich ihm, da er betrunken ist. Daraufhin kippt er von dem Gemisch aus Alkohol und Restwaschmittel aus dem Kanister zusammen um und bricht ihr dabei die Nase, als er ihr dabei versehentlich eine Kopfnuss gibt. Slater und Michaels stürmen die Party, woraufhin Evan und Seth wieder flüchten müssen. Die Polizisten erwischen Fogell im Bett mit einem Mädchen. Sie offenbaren ihm, dass ihnen von Anfang an klar gewesen sei, dass Fogell minderjährig ist, sie ihm aber zeigen wollten, dass auch Polizisten Spaß verstünden. Als Wiedergutmachung für sein verpasstes sexuelles Erlebnis führen sie Fogell vor den Augen der übrigen Partygäste wie einen Schwerverbrecher ab, um seine Popularität zu erhöhen. Anschließend zerstören die drei den mittlerweile ramponierten Streifenwagen. Seth und Evan verbringen die Nacht im Haus von Evans Eltern, wo sich die beiden ihre gegenseitige Zuneigung eingestehen. Am folgenden Tag treffen sie in einem Einkaufszentrum auf Jules und Becca. Die Wege der beiden Freunde trennen sich schließlich, als Seth mit Jules und Evan mit Becca zu unterschiedlichen Besorgungen im Einkaufszentrum aufbrechen und werfen sich noch einen letzten Blick zu.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Der Film wurde bei der Hermes Synchron in Potsdam vertont. Markus Engelhardt schrieb das Dialogbuch, Dietmar Wunder führte die Dialogregie.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "James Berardinelli schrieb auf \"ReelViews\", der Film sei eine Annäherung an das, was Quentin Tarantino und John Hughes gemeinsam schaffen würden, würden sie eine Teenagerkomödie drehen. Für den Film gebe es – wie für \"Borat\" – keine „heiligen Kühe“. Der Film sei häufig amüsant und gelegentlich „tobend“. Carina Chocano schrieb in der \"Los Angeles Times\" vom 17. August 2007, die Drehbuchautoren hätten echte Erfahrungen aus der Jugend verarbeitet. Der Film sei kein Teenagerfilm, sondern ein Film über junge Menschen. Chocano schrieb, dass er für einen „wahnsinnig schmutzigen“ Film „superniedlich“ sei – und betonte, dass man es nicht abwertend verstehen sollte. Die Komödien des Regisseurs Greg Mottola bauten eher auf ihren Charakteren als auf Situationen auf; Mottola habe eine „beglückende Gabe“ zum Darstellen der Dynamik von Beziehungen unter Stress. Frank Schirrmacher meinte, Superbad „zeigt die erste Internetgeneration, die in ihrer eigenen Sprache spricht und darin ihr Bild von Frauen respektive Männern ausdrückt. Diese Sprache ist beängstigend roh, sie kommt aus den Bildern und handelt von den Praktiken, die diese Protagonisten in irgendwelchen Nischen des Internets gesehen haben. Bilder, die jeder, der sie einmal gesehen hat, nie wieder vergessen kann, es sei denn um den Preis vollständiger Abstumpfung.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film wurde im Jahr 2007 als \"Bester Sommerfilm – Komödie/Musical\" für den Teen Choice Award nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Superbad ist eine Filmkomödie aus dem Jahr 2007 von Greg Mottola. Das Drehbuch schrieben Seth Rogen und Evan Goldberg. In den Hauptrollen sind Jonah Hill, Michael Cera und Christopher Mintz-Plasse zu sehen.", "tgt_summary": null, "id": 437903} {"src_title": "Rote Maulbeere", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Rote Maulbeere wächst als sommergrüner Baum und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 15 Metern, an bevorzugten Standorten auch bis 20 Meter. Die graubraune Rinde des Stammes bricht im Alter in lange senkrechte Streifen auf. Die wechselständigen Laubblätter erreichen eine Länge von 7 bis 14 cm und eine Breite von 8 bis 12 cm. Nebenblätter sind vorhanden. Die Laubblätter sind in der Form recht variabel; die meisten Blätter sind breit herzförmig bis eiförmig, es gibt aber auch zwei- und dreifach gelappte Blätter. Der Blattrand ist grob gezähnt. Die Herbstfärbung ist gelb. Die Rote Maulbeere ist zweihäusig getrenntgeschlechtig diözisch, es wachsen jedoch auch monözische Exemplare, die männliche und weibliche Blüten gleichzeitig tragen. Die Blütezeit liegt im April bis Mai. Die Blüten sitzen in hängenden kätzchenförmigen Blütenständen. Die männlichen Blütenstände sind 3 bis 5 cm lang; die weiblichen sind 8 bis 12 mm lang und 5 bis 7 mm breit. Die grünen, kleinen Blüten sind vierzählig. Die männlichen Blüten enthalten vier verwachsene Blütenhüllblätter und vier Staubblätter. Die weiblichen Blüten enthalten vier verwachsene Blütenhüllblätter und einen oberständigen, grünen Fruchtknoten. Die Übertragung des Pollens erfolgt durch den Wind (Anemophilie). Die zylindrischen Fruchtverbände sind 2 bis 3 cm lang; sie reifen im Sommer und wechseln dabei ihre Farbe von grün über rot nach dunkelviolett. Jedes Einzelfrüchtchen enthält einen Kern, bei dem es sich um die eigentliche Frucht – eine Nuss – handelt. Die Früchte sind wohlschmeckend und essbar. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Rote Maulbeere ist ursprünglich im östlichen Nordamerika beheimatet. Dort erstreckt sich das Verbreitungsgebiet vom südlichen Ontario und Vermont bis nach Florida, im Westen bis zum südöstlichen Süd-Dakota und dem mittleren Texas. Die Rote Maulbeere bevorzugt Standorte mit feuchten Böden. Sie ist häufig an Flussläufen anzutreffen. Sie kommt in Höhenlagen bis etwa 600 m vor. In Europa ist die Rote Maulbeere kaum außerhalb der Botanischen Gärten anzutreffen. Auf dem Balkan und auch Rumänien und Ungarn ist/war die rote Maulbeere sehr verbreitet bis Mitte der 1980er Jahre. Die Landstraßen waren von Maulbeerbäumen gesäumt. Die Blätter wurden als Futter für die Seidenraupenzucht gepflückt.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Früchte der Roten Maulbeere dienen vor allem Vögeln, aber auch Säugetieren wie Opossums, Waschbären und Hörnchen als Nahrung. Die Blätter dienen vielen Insekten als Nahrung, darunter Große Obstbaumschildlaus (\"Parthenolecanium corni\"), \"Pseudococcus comstocki\" und \"Pulvinaria innumerabilis\".", "section_level": 1}, {"title": "Krankheiten und Schädlinge.", "content": "Die Blätter der Roten Maulbeere können von den Pilzarten \"Mycosphaerella mori\" und \"Pseudomonas mori\" befallen werden. Ast- und Stammholz wird von \"Pseudaulacaspis pentagona\" (Maulbeerschildlaus), \"Euzophera semifuneralis\" und \"Doraschema wildii\" angegriffen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstbeschreibung durch den schwedischen Botaniker Carl von Linné wurde 1753 veröffentlicht. Die Rote Maulbeere hybridisiert in Nordamerika häufig mit der aus Eurasien eingeführten Weißen Maulbeere (\"Morus alba\").", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die Früchte der Roten Maulbeere werden gegessen oder auch für Marmeladen, Obstkuchen und zur Saftbereitung verwendet. Die Früchte sind sehr süß. Auch der Maulbeerschnaps ist eine Spezialität. Die Früchte können roh gegessen werden oder zum Beispiel dem Joghurt beigefügt werden. Wenn die Früchte als Nahrung verwendet werden sollen, dann werden die reifen Früchte in saubere Tücher abgeschüttelt. Das Holz kann als Hartholz bezeichnet werden und hat eine schöne goldgelbe Farbe; deshalb ist es auch begehrt zur Fassherstellung. Beim Weinfass und Schnapsfass gibt das Holz die goldene Farbe an den Alkohol ab. Wegen der goldgelben Farbe ist das Holz auch bei Möbel- und Kunstschreinern begehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rote Maulbeere (\"Morus rubra\") ist ein sommergrüner Laubbaum aus der Gattung der Maulbeeren in der Familie der Maulbeergewächse (Moraceae). Diese Pflanzenart ist im östlichen Nordamerika heimisch.", "tgt_summary": null, "id": 1098131} {"src_title": "Semistrukturierte Daten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ist semistrukturiert nicht auch strukturiert?", "content": "Semistrukturierte Daten lassen sich bis auf eine im Folgenden beschriebenen Ausnahme nicht in einem strukturierten Datenbank-Modell unterbringen. Jedoch existieren Verfahren, mit denen Datentypen von semistrukturierten Daten erkannt werden können. Wenn die Datentypen (Klassen) und damit auch die Relationen bekannt sind, hat man ein Entity-Relationship-Modell. Jedoch gilt für dieses Modell, dass es danach nur noch mit Daten in dieser Struktur gefüllt werden kann, nicht mehr mit weiteren semistrukturierten Daten. Bei semistrukturierten Dateien, die in einem OE-Modell geformt sind, kann auch behauptet werden: Die formale Beschreibung eines OE-Modells ermöglicht es, ein übereinstimmendes, strukturiertes Datenmodell zu erstellen, das folgendermaßen aussehen kann: Dieses Datenmodell enthält nur drei grundlegende Typen: die Knoten, die die Objekte repräsentieren, die Kanten, die Attribute bzw. Referenzen referenzieren, und Blätter, die die Eigenschaften der Referenz repräsentieren. Somit lassen sich alle semistrukturierten Objekte eines OEM-Modells auch in dieses Datenmodell hineinschreiben. Im Folgenden soll dieses OEM-DB-Modell genannt werden. Semistrukturierte Daten lassen sich in kein DB-Modell hineinschreiben, außer in Modelle, die nur einen abstrakten Datentyp für alle Objekte bereithalten.", "section_level": 1}, {"title": "ssd-Notation.", "content": "Serge Abiteboul, Peter Buneman und Dan Suciu verwenden in ihrer Ausgabe „Data on the Web“ die sog. ssd (semi-structured-data)-Notation1, die allerdings weniger bekannt ist, als die Notation XML. Jedoch bietet diese Notation für semistrukturierte Daten eine sehr kurze und übersichtliche Darstellung: Datensätze mit Attribut-Werte-Tupels werden folgendermaßen notiert: Die Werte der Attribute können nun wiederum anhand eines Unterdatensatzes definiert sein. Bis jetzt ist es möglich, dass ein Element Daten bzw. Attribute-Werte-Paare enthalten kann, und diesem weitere Elemente untergeordnet sein können. Somit ermöglicht die bis jetzt vorgestellte Notation die Darstellung von Daten in Bäumen. Nach der Beschreibung der semistrukturierten Daten als OEM-Modell können zumindest die Knoten-Elemente alle weiteren Elemente der semistrukturierten Datensammlung referenzieren. Dies ist dadurch möglich, dass allen Elementen eine eindeutige ID zugewiesen wird. Z.B. Fahrzeug: &o1. Um von einem Element zu einem anderen zu referenzieren, wird ein Attribut zusammen mit einer eindeutigen ID angegeben, z. B: Hersteller: &o2. Alle Referenzen, die nicht dem Element selbst untergeordnete Elemente referenzieren, werden in dieser Arbeit als Quer-Referenz bezeichnet. Weil es somit möglich ist, sich innerhalb des Graphen durch die gerichteten Kanten zyklisch zu bewegen, werden solche Datensammlungen als zyklisch bezeichnet.2 Ein zyklischer Graph ist im Folgenden in der ssd-Notation dargestellt:", "section_level": 1}, {"title": "XML.", "content": "Sehr weit verbreitet ist hingegen die Notation von semistrukturierten Daten mit XML, die vom W3-Konsortium standardisiert worden ist. Diese dient als Datenaustausch-Format im Internet und wird zusätzlich in vielen Applikationen als Datenablageformat verwendet. In XML lassen sich mit folgender Notation Attribute bei sog. Elementen notieren, deren Name frei festgelegt werden kann: Der ssd-Datensatz sieht in XML wie folgt aus: Ein Element kann weitere Inhalte und/oder weitere Unterelemente enthalten: Somit existieren innerhalb von XML zwei Möglichkeiten, Eigenschaften von Objekten zu spezifizieren: Der ssd-Datensatz (s. o.) kann auch mit einem weiteren Unterelement beschrieben werden: ", "section_level": 1}, {"title": "Document Type Definitions.", "content": "Für die XML-Dokumente existiert eine weitere Notation, welche die Bezeichnung DTD (Document Type Definition) trägt. Diese Notation beschreibt die Struktur eines XML-Dokuments. XML-Dateien mit DTD sind „strukturierter“ als XML-Dateien ohne DTD. XML-Dateien ohne DTD haben keine Typisierung. Innerhalb eines XML-Dokumentes können Elemente bzw. Tags und deren Attribute beliebig definiert werden – ohne Einschränkungen. Es ist prinzipiell möglich, dass die DTD nur einen Teil der Elemente innerhalb des XML-Dokumentes festlegt. Mit Hilfe einer DTD kann definiert werden, welche Elemente es geben darf, und welche Attribute diese Elemente haben dürfen oder müssen; ebenso kann die Menge der möglichen Werte eingeschränkt werden. Zusätzlich kann die Menge möglicher untergeordneter Elemente mit DTDs definiert werden. Die in der DTD beschriebenen Typen können impliziert werden. Obwohl das XML-Dokument einer Objektbeschreibung unterliegt, kann nicht von strukturierten Daten gesprochen werden. Trotz der Möglichkeit der weiteren Strukturierung mit DTDs, befinden wir uns immer noch auf der semistrukturierten Ebene der Datenhaltung. Dies ist damit begründet, dass strukturierte Daten aus technischer Sicht einem sogenannten Data-Dictionary unterliegen, der die Struktur der Daten beschreibt. Zur Struktur der Entities gehören u. a. die Beziehungen, Attribute und Werte mit ihren Datentypen. Ein Zugriff auf die abgelegten Daten ohne Data-Dictionary ist nicht möglich. Anders ist es bei semistrukturierten Daten, die grundsätzlich wie eine Textdatei aufgebaut sind. Auch sind die Werte der Attribute nicht mit Datenstrukturvorgaben wie String, Integer, Float, Date, Number etc. definiert, sondern werden grundsätzlich als Zeichenketten (Strings) dargestellt. Somit kann eine XML-Datei, die mit einer DTD validiert wurde, unabhängig von der DTD bearbeitet und verändert werden. Verschiedene XML-Dateien, die wiederum mit ein und derselben DTD validiert werden können, gehören somit einer gleichen Äquivalenzklasse an. Da die Struktur der DTD von den verarbeitenden Algorithmen abgeleitet wird, können semistrukturierte Daten in XML mit DTD nur von einem Programm in einer Version erzeugt und auch mit einem Programm und einer Version weiterverarbeitet werden – es sei denn, bei der Weiterverarbeitung werden semantisch orientierte Abfragen oder Verarbeitungsmethoden eingesetzt. Möglicherweise können DTDs auch durch Typenerkennungsverfahren, wie Simulation (Abiteboul) erzeugt werden, da mit diesem Verfahren Typen von Objekten „Klassen“ erkannt werden. Programmänderungen – wie hier im Analysesystem – führen auch zur Anpassung der DTD. Zusätzlich bietet die semistrukturierte Konzeption die Möglichkeit, dass Elemente, die in diesem Fall Wörter und Satzphrasen beschreiben, beliebig aufeinanderfolgen können. Die DTD-Notation bietet Parameter Entities an, die eine beliebige Reihenfolge und Anzahl von Unterelementen eines übergeordneten Elementes ermöglichen. Dies ist bei der strukturierten ER-Modellierung nicht auf direktem Wege möglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Semistrukturierte Daten bezeichnet man in der Datenbankforschung (Informatik) Informationen, die keiner allgemeinen Struktur unterliegen, sondern einen Teil der Strukturinformation mit sich tragen.", "tgt_summary": null, "id": 1996283} {"src_title": "Louis Nathaniel von Rothschild", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Tod seines Vaters Albert Salomon Anselm von Rothschild im Jahre 1911, der ihm die alleinige Geschäftsführung übertragen hatte, leitete er das Privatbankhaus S. M. v. Rothschild in Wien und kontrollierte als Hauptaktionär die Creditanstalt, die größte Bank Österreichs. Nach dem Aussterben der Frankfurter Linie übernahm er auch Verantwortung für einen großen Teil der internationalen Aktivitäten des Hauses Rothschild. Angesichts der katastrophalen wirtschaftlichen Lage des kleiner gewordenen Österreichs nach 1918 und der Überbesetzung des Bankenapparats geriet auch die Creditanstalt mit ihrem bedeutenden Industriekonzern in zunächst latente Schwierigkeiten. Die Lage wurde noch dadurch erschwert, dass Bundeskanzler Johann Schober im Oktober 1929 von Rothschild ultimativ forderte, die in einer massiven Krise befindliche Bodencreditanstalt zu übernehmen. Rothschild gab nach, in der Folge kam es aber am Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise im Frühjahr 1931 zum Zusammenbruch der Creditanstalt, der schwerwiegende Auswirkungen auf das internationale Finanzsystem hatte. Rothschild leistete einen namhaften Beitrag, die größte Bank Österreichs musste aber im Wesentlichen mit Staatsgeldern saniert werden und befand sich im März 1938 somit mehrheitlich im Besitz des Bundes. Am Tag des Anschlusses Österreichs wurde Rothschild von der SS am Flughafen Aspern verhaftet. Zuerst wurde er im Keller des Polizeigebäudes an der Roßauer Lände gefangen gehalten und etwas später ins Gestapo-Hauptquartier im Hotel Métropole am Morzinplatz verlegt, wo er 14 Monate in Isolationshaft saß. Der Historiker Roman Sandgruber nimmt an, dass dieses Schicksal Rothschilds dem Schriftsteller Stefan Zweig als Vorlage für sein letztes Werk Schachnovelle gedient habe. Rothschild wurde in den Arisierungsverhandlungen der Reichswerke Hermann Göring um den Verkauf der Witkowitzer Eisenwerke als Geisel genutzt. Er wurde erst am 11. Mai 1939 – nach Preisgabe des gesamten österreichischen Familienbesitzes – freigelassen. In das Palais Albert Rothschild in der Prinz-Eugen-Straße in Wien zog die „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien“ von Adolf Eichmann ein. Im Palais von Louis Rothschilds Bruder Alphonse (1878–1942) in der benachbarten Theresianumgasse war der Geheimdienst Sicherheitsdienst des Reichsführers SS untergebracht. Das Privatbankhaus S. M. v. Rothschild wurde zunächst durch das Österreichische Credit-Institut, ab Juli 1938 durch das Münchner Bankhaus Merck Finck & Co kommissarisch verwaltet. 1940 wurde das Bankhaus S. M. v. Rothschild dann im Rahmen der Arisierung jüdischen Eigentums durch das in Wien neugegründete Bankhaus E. v. Nicolai übernommen, an dem wiederum die Bank Merck Finck & Co mit 71 Prozent und die Deutsche Industrie Bank aus Düsseldorf mit 19 Prozent beteiligt waren. Der Banksitz wurde nach dem Krieg an Schöller & Co. (später Schoellerbank) verkauft. Das Privatpalais wurde an die Arbeiterkammer übereignet. Es wurde 1955 – am Tag der Beerdigung Rothschilds auf dem Wiener Zentralfriedhof – gesprengt. Rothschild emigrierte in die USA und verbrachte den Rest seines Lebens großteils auf Reisen. Er heiratete 1946 Hildegard Johanna von Auersperg (1895–1981). Die Ehe blieb kinderlos. Rothschild starb 1955 auf einer dieser Reisen in Jamaika. In insgesamt acht Rückstellungsverfahren nach dem Zweiten Weltkrieg erhielten Louis Rothschild beziehungsweise seine Familienangehörigen ein paar Werte aus seinem früheren Eigentum zurück. Louis Rothschild bekam einen kleinen Teil des Bankvermögens erstattet, er verzichtete jedoch darauf, das Bankhaus S. M. von Rothschild wieder zu errichten. Die Kunstsammlung der Familie, die 1938 beschlagnahmt und über mehrere Museen im ganzen Land verteilt wurde, blieb jedoch bis 1999 im Besitz der Republik Österreich. Erst nach der Washingtoner Erklärung von 1998 und dem daraus folgenden Restitutionsgesetz wurden an die Erben 250 Kunstwerke, darunter 31 Gemälde, zurückgegeben. Für die Ausfuhrerlaubnis musste die Familie allerdings ausgewählte Gemälde der Republik schenken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis Nathaniel Freiherr von Rothschild (* 5. März 1882 in Wien; † 15. Jänner 1955 in Montego Bay, Jamaika) war der letzte bedeutende Vertreter des Wiener Zweigs der Bankiersfamilie.", "tgt_summary": null, "id": 1973914} {"src_title": "Parlamentswahl in der Ukraine 2007", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Angetretene Listen.", "content": "Zur Wahl standen 20 Parteien und Wahlbündnisse: Darüber hinaus bestand die Möglichkeit „gegen alle“ zu stimmen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszählung.", "content": "Die Bekanntgabe des amtlichen Endergebnisses erfolgte am 15. Oktober 2007 und damit fünf Tage früher als erwartet. Während der Auszählung der Stimmen wurden vom 1. bis zum 3. Oktober immer wieder Zwischenergebnisse veröffentlicht. Zunächst sah es nach einem eindeutigen Sieg des „orangen“ Lagers aus dem Block Julija Tymoschenko (BJuT) und dem Wahlbündnis des Präsidenten „Nascha Ukrajina - Narodna Samooborona“ (NU-NS) aus. Die Tymoschenko-Partei war nach den ersten Ergebnissen stärkste Kraft. Im Laufe der Auszählung holte jedoch die Partei der Regionen (PR) auf und überholte sie. Die Sozialistische Partei rutschte im Laufe der Auszählung unter die Drei-Prozent-Hürde, wodurch es zuletzt bei einer dünnen Mehrheit der Parlamentsmandate für die orangen Parteien blieb. Präsident Juschtschenko kritisierte die angeblich verzögerte Auszählung in den östlichen Landesteilen. Die unterschiedliche Geschwindigkeit bei der Auswertung der Stimmen hatte zu der großen Diskrepanz zwischen den ersten Ergebnissen und den späteren Zwischenständen geführt. Die westlich orientierten Parteien sahen angesichts ihres dahinschmelzenden Vorsprungs das verlangsamte Auszählen in den Hochburgen Wiktor Janukowytschs und seiner Partei der Regionen als Indiz für mögliche Wahlfälschungen.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlausgang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regionale Unterschiede im Wahlverhalten.", "content": "Wie erwartet gab es im Wahlverhalten wie bereits bei den Urnengängen der vergangenen Jahre große regionale Unterschiede. So unterstützten die westlichen Landesteile eher die „orangen“ Kräfte, während in der Ostukraine die Partei der Regionen dominierte. Seit den Parlamentswahlen 2006 hat sich an dieser Teilung des Landes nichts geändert. Lediglich in der Westukraine gab es Verschiebungen zugunsten des BJuT gegenüber NU-NS. Der krasse Unterschied zwischen den einzelnen regionalen Wahlergebnissen zeigt die Tiefe der politischen Spaltung der Ukraine. So konnten Kräfte, die in einer Oblast über zwei Drittel der Wählerstimmen erreichten, in anderen Gebieten mitunter nicht einmal drei Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Die Partei der Regionen (PR) wurde in zehn der 27 Verwaltungseinheiten stärkste Kraft. Ihr bestes Ergebnis mit über 73 % der Stimmen erzielte sie in der Oblast Luhansk, über 72 % in der Oblast Donezk. Ihr schlechtestes mit nur etwa 3 % erzielte die PR in den Oblasten Iwano-Frankiwsk und Ternopil. Der Block Julija Tymoschenko wurde in 16 Oblasten stärkste Kraft. Ihr bestes Ergebnis erzielte sie mit über 55 % in der Oblast Wolyn, ihr schlechtestes mit fast 4 % in der Oblast Donezk. Der Block „Nascha Ukrajina - Narodna Samooborona“ erreichte sein bestes Ergebnis in der Oblast Iwano-Frankiwsk mit über 35 %. Mehr als 30 % der Stimmen bekam sie auch in den Oblasten Lwiw, Ternopil und Transkarpatien. Am schlechtesten Schnitt der Block in der Oblast Donezk ab. Die Kommunisten waren wie die Partei der Regionen im Osten und Süden der Ukraine stärker als im Westen. Die Hochburg der Kommunisten ist die Stadt Sewastopol, wo die Partei mehr als 10 % der Stimmen erreichte. Der Block Lytwyn erzielte sein mit Abstand bestes Ergebnis in der Oblast Schytomyr, der Heimat seines Spitzenkandidaten und Namensgebers Wolodymyr Lytwyn. Bei den Auslandsukrainern erreichten BJuT und NU-NS zusammen über 60 % der Stimmen, die Partei der Regionen etwas über 25 %.", "section_level": 2}, {"title": "Versuche der Einflussnahme aus dem Ausland.", "content": "Einige Tage vor dem Wahlgang kündigte der russische Botschafter in Kiew, Wiktor Tschernomyrdin an, im Falle einer Wahl Julija Tymoschenkos zur Ministerpräsidentin würde der Gaspreis für die Ukraine deutlich steigen. Am 2. Oktober erklärte der staatliche russische Gaskonzern Gazprom, die Ukraine habe noch Schulden für geliefertes Gas zu begleichen und setzte ein Ultimatum bis Ende Oktober. Einige Beobachter sehen auch dies als den Versuch, eine subtile Drohkulisse aufzubauen, um so Einfluss auf die bevorstehende Regierungsbildung zu nehmen. Der Konflikt des Gastreites zwischen beiden Ländern schwelt seit der orangen Revolution.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlbeobachter.", "content": "Für die parlamentarischen Organe des Europarat, der EU, der OSZE und der NATO waren 570 Wahlbeobachter und 140 Parlamentarier im Land, um den korrekten Ablauf des Wahlganges zu überwachen und mögliche Manipulationen aufzudecken. Vertreter des Europarates erklärten, die Wahl sei weitgehend nach internationalen demokratischen Standards durchgeführt worden, das politische System der Ukraine weise jedoch noch große Mängel auf, die in allernächster Zukunft durch Reformen behoben werden müssten.", "section_level": 1}, {"title": "Anfechtung.", "content": "Für die Kommunistische Partei (KPU) wandte sich der Kandidat Serhij Hmyrja an das Oberste Verwaltungsgericht der Ukraine und forderte eine Überprüfung des Vorgehens der Zentralen Wahlkommission bei der Stimmauszählung. Ebenso legten die Sozialistische Partei der Ukraine, die Progressive Sozialistische Partei der Ukraine, die Partei der Freien Demokraten und die Allukrainische Partei des nationalen Vertrauens Beschwerde ein. Das Gericht untersagte bis zum Abschluss der Untersuchungen die Veröffentlichung des Wahlergebnisses in den Amtsblättern der Regierung. Da die Konstituierung der neu gewählten Rada erst nach Veröffentlichung des amtlichen Endergebnisses erfolgen kann, ist es möglich, dass die Klage der fünf Parteien die Wahl der neuen Regierung verzögert. Die Beratungen des Gerichts mit Anhörungen der Antragsteller und Vertretern der Zentralen Wahlkommission begannen am 21. Oktober 2007. Am Abend des 25. Oktober verkündete ein Vertreter des Gerichts, dass dieses keine Rechtsverletzungen bei der Wahl habe feststellen können und das Ergebnis der Wahl, wie es die Zentrale Wahlkommission ermittelt hatte, offiziell bekannt gemacht werden darf.", "section_level": 1}, {"title": "Regierungsbildung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen der politischen Akteure auf das Ergebnis.", "content": "Nach der Veröffentlichung erster Auszählungsergebnisse, in denen der BJuT stärkste Kraft war, erklärte Julija Tymoschenko sich zur Siegerin der Wahl und kündigte die Bildung einer Koalitionsregierung mit NU-NS an. Nachdem sich herausstellte, dass die PR stärkste Kraft würde, beanspruchte deren Spitzenkandidat und bisheriger Ministerpräsident Wiktor Janukowytsch das Amt des Regierungschefs für sich, obgleich er mit seinen bisherigen Koalitionspartnern nicht über die nötige Mehrheit verfügt, da die Sozialistische Partei knapp an der Drei-Prozent-Hürde scheiterte. Staatspräsident Juschtschenko rief am 3. Oktober PR, BJuT und NU-NS zur Regierungsbildung auf. Unklar blieb dabei, ob er damit die Bildung einer Koalition aus den genannten drei Kräften meinte. Julija Tymoschenko lehnte eine solche „Große Koalition“ ab und auch in der NU-NS, der Wahlallianz des Präsidenten, war man nicht bereit, vom Vorhaben einer Koalition allein mit dem BJuT Abstand zu nehmen. Zufrieden mit dem Vorschlag des Präsidenten zeigte sich einzig die PR. Wiktor Janukowytsch trat am 4. Oktober in Kontakt mit Wolodymyr Lytwyn, um über eine mögliche Koalition zu verhandeln, obwohl beide Parteien zusammen nicht über die nötige Parlamentsmehrheit verfügen. Zugleich verhandelte die PR mit NU-NS über die Bildung einer \"Großen Koalition\". Zu den Gesprächen lud sie auch die Vertreter des BJuT ein.", "section_level": 2}, {"title": "Anbahnung einer „orangen“ Koalition.", "content": "Der Vorsitzende der NU-NS Jurij Luzenko trat ebenso wie Julija Tymoschenko für eine Koalition der Kräfte der „Orangen Revolution“ ein, eventuell erweitert durch den Block Lytwyn. In der ukrainischen Presse wurden hierfür die Synonyme „orange Koalition“ und „demokratische Koalition“ geprägt. BJuT und NU-NS verfügen gemeinsam über 227 Mandate, die übrigen Parteien zusammen über 222. Verhandlungen zwischen beiden Kräften begannen am 5. Oktober. Am 6. Oktober sagte Juschtschenko in einem Interview, er habe nicht von einer großen Koalition gesprochen, trete aber trotz des Sieges des orangen Lagers für eine Einbeziehung der PR in die Regierungsbildung ein. Eine mögliche Koalitionsregierung aus BJuT und NU-NS solle einige Ministerposten der PR überlassen. Gegen Tymoschenko als Regierungschefin habe er unter dieser Bedingung nichts einzuwenden. Nach ersten Meldungen von den Koalitionsverhandlungen einigte man sich darauf, dass der BJuT die Wirtschaftsressorts übernehmen soll, der Block des Präsidenten dagegen Bereiche wie Soziales, Umwelt, Familie etc. Juschtschenko nahm inzwischen Abstand von einer Einbeziehung der PR in die Regierungsbildung und befürwortete die Übernahme repräsentativer Posten im Parlament, so etwa den des Parlamentspräsidenten durch die PR. In der Partei der Regionen wurden indes Stimmen laut, die angesichts der sich abzeichnenden Regierungsbildung ohne Einbeziehung der größten Parlamentsfraktion einen Boykott der Konstituierung des neuen Parlaments forderten. Ohne die Abgeordneten der PR wäre die Rada nicht arbeitsfähig und die Regierung Janukowytsch bliebe zunächst im Amt. Am Nachmittag des 8. Oktober traf Präsident Juschtschenko mit den Führern der ins neue Parlament gewählten Parteien zusammen. Er setzte eine Frist von fünf Tagen, innerhalb derer die Fragen der Regierungskoalition und der Besetzung des Amtes des Ministerpräsidenten entschieden sein sollen. Am 11. Oktober sagte Juschtschenko der Presse, die Parteien der „Orangen Revolution“ hätten bei der Parlamentswahl gesiegt und so das Recht, den Posten des Regierungschefs zu besetzen. Der Koalitionsvertrag zwischen beiden Parteien sei nahezu perfekt. Zum Namen des zukünftigen Regierungschefs wollte er sich nicht äußern. Angesichts des wachsenden Widerstands aus den Reihen der Partei der Regionen, die eine Konstituierung des Parlaments durch einen Boykott verhindern könnte, zeichnete sich jedoch eine Verlängerung des politischen Tauziehens ab. Der Vorsitzende der NU-NS Jurij Luzenko erklärte am 15. Oktober, BJuT und NU-NS seien bereit, der PR in einer möglichen Koalition Posten in mehreren Ministerien sowie den Posten des stellvertretenden Parlamentspräsidenten und den des stellvertretenden Ministerpräsidenten anzubieten. Eine direkte Beteiligung der PR lehnte er aber weiterhin ab. Am selben Tag fand ein Treffen von Luzenko, Tymoschenko und Wjatscheslaw Kyrylenko (NU-NS) mit Präsident Juschtschenko statt. Die sich als „demokratischen Kräfte“ bezeichnenden Parteigruppierungen BJuT und NU-NS hatten zuvor die Unterzeichnung des Koalitionsvertrages für den nächsten Tag angekündigt. Da jedoch für den 16. Oktober in Zusammenhang mit einem Explosionsunglück vom Präsidenten Staatstrauer angesetzt wurde, unterzeichneten die beiden Parteien schon am 15. Oktober den Koalitionsvertrag, der aber noch nicht veröffentlicht wurde. Zugleich kündigten sie an, sich weiterhin um eine Einbeziehung des Blok Lytwyna in die Regierungsbildung zu bemühen. Über die Aufteilung der zu besetzenden Ämter wurde bekannt, dass BJuT, genauer gesagt Julija Tymoschenko, den Posten der Ministerpräsidentin übernimmt und NU-NS die Posten des Parlamentspräsidenten und des Innenministers besetzen. Wjatscheslaw Kyrylenko erklärte noch am selben Abend, es sei Teil des Koalitionsvertrages, dass BJuT und NU-NS sich verpflichten, noch vor der Wahl des neuen Regierungschefs zwölf Gesetzesinitiativen in die Rada einzubringen. Das wichtigste der Projekte ist die Abschaffung der Abgeordnetenimmunität und anderer Privilegien und Vergünstigungen der Volksvertreter. Ferner sollen die Zuständigkeiten zwischen Parlament und Präsident bei der Besetzung von Ministerressorts neu geordnet werden und für die Abgeordneten der Rada ein imperatives Mandat eingeführt werden. Als weiteres Projekt der Koalition wurde auf Drängen des BJuT in dem Vertrag die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht und Einführung einer Berufsarmee zum 1. Januar 2008 vereinbart. Letzteres stieß innerhalb der Koalition auf Widerstand des Verteidigungsministers und NU-NS-Kandidaten Anatolij Hryzenko, der den Termin 2008 als unrealistisch bezeichnete seinerseits auf einer Beibehaltung der Wehrpflicht bis 2010 besteht. Entgegen anderslautenden Meldungen gab es auch nach der Konstituierung der neuen Rada Kontroversen innerhalb von NU-NS und BJuT über die von den Parteispitzen vereinbarte Koalition. Vor allem innerhalb der NU-NS gab es Gegner einer Koalition mit dem BJuT. Zuletzt war in diesem Zusammenhang die Rede von sieben Abgeordneten, die ihre Zustimmung zur Koalition verweigerten. Vor allem die Wahl Julija Tymoschenkos zur Regierungschefin ist hier umstritten. Prominente Gegner Tymoschenkos in den Reihen der NU-NS sind Iwan Pljuschtsch und der ehemalige Ministerpräsident Jurij Jechanurow. Am 29. November 2007 unterschrieben 227 der Abgeordneten von BJuT und NU-NS den Koalitionsvertrag. Als einziger verweigerte weiterhin Iwan Pljuschtsch seine Zustimmung. Als Kandidat für das Amt des Parlamentspräsidenten wurde nunmehr der bisherige Außenminister Arsenij Jazenjuk vorgeschlagen. Nach der Wahl Jazenjuks, der sogleich an Präsident Juschtschenko die offizielle Bitte richtete, Julija Tymoschenko als neue Premierministerin vorzuschlagen, wurde bekannt, dass die Koalitionsfraktionen mit dem Blok Lytwyna über eine mögliche Zusammenarbeit verhandelten.", "section_level": 2}, {"title": "Bemühungen der Partei der Regionen um eine Regierungsbildung.", "content": "Kurz nach Bekanntwerden der Einigung veröffentlichte die Partei der Regionen auf ihrer Internetseite eine Erklärung, in der diese zur Siegerin der Wahlen erklärt wird und ankündigt wird, man werde weiter an der Bildung einer eigenen Koalition arbeiten. Den politischen Gegnern wird verantwortungsloses Handeln vorgeworfen, das die Ukraine spalte. Außerdem ist von Unregelmäßigkeiten bei der Wahl und der Auszählung der Stimmen die Rede. Am 14. November erklärte Wolodymyr Lytwyn, Vorsitzender des Blok Lytwyna gegenüber der Presse, es gebe inoffizielle Verhandlungen zwischen der PR und NU-NS über die Bildung einer Koalition. Präsident Juschtschenkos Verhältnis zu seiner möglichen Koalitionspartnerin Julija Tymoschenko sei schlechter als das zum bisherigen Ministerpräsidenten Janukowytsch. Mykola Asarow von der PR bestätigte am darauffolgenden Tag, seine Partei sei in Koalitionsverhandlungen mit politischen Kräften des neugewählten Parlaments. Konkret wollte er sich nicht zu potentiellen Partnern äußern. Vertreter der NU-NS widersprachen den Behauptungen Lytwyns, ihr Wahlbündnis führe Verhandlungen mit der PR. Am 22. November sagte Mykola Asarow der Presse, die PR akzeptiere die Bildung einer „demokratischen Koalition“ aus BJuT und NU-NS und sei bereit, ihre neue Rolle als Oppositionspartei wahrzunehmen. Zugleich merkte er an, seine Partei werde Neuwahlen anstreben, sollte das neu gewählte Parlament „nicht konstruktiv“ arbeiten. Zuvor hatten anderer Vertreter der PR eine Blockade der Arbeit der neuen Rada nicht ausgeschlossen. Angehörige der Fraktionen BJuT und NU-NS beschuldigten die PR, diese versuche Abgeordnete der beiden westlich orientierten Parteien zu bestechen, damit sie gegen die geplante Koalition und Julija Tymoschenko als Premierministerin stimmen.", "section_level": 2}, {"title": "Konstituierung der 6. Rada.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitungen.", "content": "Am 6. November tagte erstmals der Ausschuss zur Vorbereitung der ersten Sitzung des neugewählten Parlaments. Alle politischen Kräfte, die bei den Wahlen die 3-Prozent-Hürde genommen haben und somit in der 6. Rada vertreten sein werden, sind im Vorbereitungsausschuss vertreten. Der BJuT entsendet zehn seiner zukünftigen Abgeordneten in das Gremium (Julija Tymoschenko, Oleksandr Turtschynow, Josyp Winskyj, Mykola Tomenko, Wiktor Pynsenyk, Jewhen Kornijtschuk, Serhij Sas, Petro Krupko, Wsewolod Borodin und Jewhen Kyryltschuk), NU-NS fünf (Wjatscheslaw Kyrylenko, Jurij Luzenko, Borys Tarasjuk, Ruslan Knjasewytsch und Roman Swarytsch), die KPU zwei (Adam Martynjuk und Walentyn Matwejew), der Blok Lytwyna einen (Ihor Scharow), die PR zwölf (Wiktor Janukowytsch, Mykola Asarow, Wolodymyr Rybak, Rajisa Bohatyrjowa, Borys Kolesnikow, Andrij Kljujew, Wasyl Kyseljow, Oleksandr Jefremow, Olena Lukasch, Oleksandr Pekluschenko und Inna Bohoslowska). Die Delegierten der PR verhinderten durch ihr Fernbleiben am 6., 7. und 8. November die Arbeitsaufnahme des Gremiums. Sie begründeten ihren Boykott damit, dass die Zentrale Wahlkommission noch nicht alle gewählten Abgeordneten registriert habe und es somit noch zu früh sei, für eine Zusammenkunft zur Vorbereitung der ersten Parlamentssitzung der neuen Rada. Vertreter der NU-NS warfen der PR vor, dadurch die Konstituierung des neuen Parlaments und die Wahl der neuen Regierung so lange wie möglich hinauszögern zu wollen. Bis zur Wahl der neuen Regierung bleibt PR-Chef Janukowytsch als Premierminister im Amt. Am 12. November schließlich trat der Ausschuss zu seiner ersten Sitzung zusammen. Bei der Wahl des Vorsitzenden des Ausschusses kamen beide Kandidaten, Adam Martynjuk (KPU), unterstützt von PR, KPU und Blok Lytwyna, und Roman Swarytsch (NU-NS), unterstützt von BJuT und NU-NS jeweils auf gleich viele Stimmen. Angesichts der Pattsituation weigerte sich die PR, über den Termin für die erste Sitzung der neuen Rada abzustimmen, bevor nicht ein Ausschussvorsitzender bestimmt wurde. Der Ausschuss vertagte seine Sitzung daraufhin. NU-NS und BJuT warfen der PR erneut vor, sie wolle die Konstituierung des Parlaments so lange wie möglich hinauszögern. Am 15. November schließlich wurde die Abgeordnete Rajisa Bohatyrjowa von der PR zur Ausschussvorsitzenden gewählt. Ihr Stellvertreter ist Roman Swarytsch von NU-NS. Als Termin für die konstituierende Sitzung der neuen Rada wurde auf Vorschlag der PR einstimmig der 23. November 2007 bestimmt. Ebenfalls am 15. November tagte die Zentrale Wahlkommission der Ukraine, um die Registrierung der letzten neugewählten Rada-Abgeordneten vorzunehmen. Zur ordnungsgemäßen Registrierung muss ein neugewählter Abgeordneter laut ukrainischem Gesetz der Zentralen Wahlkommission die offiziellen Entlassungspapiere seiner bisherigen Arbeitsstelle vorlegen, bevor er sein Mandat wahrnehmen darf. Die letzte Sitzung des Ausschusses zur Vorbereitung der ersten Sitzung der neu gewählten Rada fand am Vorabend derselben statt.", "section_level": 2}, {"title": "Konstituierende Sitzung.", "content": "Die erste, konstituierende Sitzung der neu gewählten Rada fand am 23. November 2007 statt. Sie wurde vom Parlamentspräsidenten \"(spiker)\" der vergangenen Legislaturperiode, Oleksandr Moros, eröffnet. Bei der Eröffnungsrede Moros' kam es zu einem Eklat. Als dieser seinen Unmut über die Auflösung des Parlaments durch den Präsidenten und die vorzeitigen Neuwahlen äußerte, verließen Abgeordnete von NU-NS und BJuT aus Protest den Saal. Das provisorische Präsidium für diese Sitzung wurde vom Vorbereitungsausschuss gewählt. Ihm gehörten Rajisa Bohatyrjowa (PR), Oleksandr Turtschynow (BJuT), Roman Swarytsch (NU-NS), Adam Martynjuk (KPU) und Ihor Scharow (Blok Lytwyna) an. Der älteste Abgeordnete der neuen Rada, Iwan Herasymow (KPU), verlas den Amtseid der Abgeordneten, unter den diese anschließend ihre Unterschrift setzten. Premier Janukowytsch erklärte anschließend verfassungsgemäß den Rücktritt seines Kabinetts. Bis zur Wahl eines neuen Regierungschefs bleibt die Regierung jedoch kommissarisch im Amt.", "section_level": 2}, {"title": "Wahl des neuen Parlamentspräsidenten.", "content": "Aussichtsreichster Kandidat für die Wahl zum neuen Parlamentspräsidenten war der bisherige Außenminister Arsenij Jazenjuk (NU-NS). BJuT und NU-NS hatten in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, dass dieser Posten der Präsidentenpartei zufallen sollte. Julija Tymoschenko deutete an, sie werde nicht als Premierministerin zur Verfügung stehen, sollte Jazenjuk bei der Wahl durchfallen. Aus Zweifel an der Disziplin der Abgeordneten ihrer Fraktionen strebten die Spitzen von NU-NS und BJuT eine offene Abstimmung (statt der üblichen geheimen) oder eine Abstimmung en bloc über das gesamte Parlamentspräsidium an. Diese Optionen wurden jedoch von den übrigen Fraktionen abgelehnt. Nach stundenlanger Debatte kam es am Abend des 4. Dezember schließlich zur Wahl, die Jazenjuk mit 227 Stimmen für sich entschied. Von den 228 Stimmen der geplanten Regierungskoalition fehlte lediglich die des abwesenden Abgeordneten Iwan Pljuschtsch, der sich im Vorfeld mehrmals gegen die Koalition geäußert hatte. Die Abgeordneten der Partei der Regionen und der Kommunisten verließen vor Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses den Plenarsaal. Sie protestierten damit dagegen, dass Abgeordnete der Fraktionen BJuT und NU-NS ihre ausgefüllten Wahlzetteln vorzeigten, bevor sie sie in die Wahlurne warfen. Diese Vorgehensweise sollte offenbar Abweichler in den eigenen Reihen daran hindern, geschützt durch die geheime Wahl, gegen den gemeinsamen Kandidaten zu stimmen. Während der Wahlprozedur kam es aufgrund der beschriebenen Vorgänge zu einem Handgemenge zwischen Abgeordneten der beiden politischen Lager. Erst am 2. September 2008 konnten sich die Abgeordneten auf die Wahl zweier Stellvertreter des Parlamentspräsidenten einigen. Gewählt wurden Oleksandr Lawrynowytsch von der PR und Mykola Tomenko vom BJuT. Für die Kandidaten stimmten Abgeordnete von PR, BJuT und NU-NS.", "section_level": 2}, {"title": "Die neue Regierung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wahl.", "content": "Als eine seiner ersten Amtshandlungen unterzeichnete der neue Parlamentspräsident Arsenij Jazenjuk am 6. Dezember die Bitte der zukünftigen Koalition an den Staatspräsidenten die Fraktionsvorsitzende des BJuT, Julija Tymoschenko, als neue Premierministerin vorzuschlagen. Juschtschenko schlug am 11. Dezember 2007 auf einer Sitzung der Werchowna Rada offiziell Julija Tymoschenko als neue Premierministerin vor. Bei der anschließenden Wahl erreichte diese 225 von 450 Stimmen. Ihre Wahl war damit gescheitert. Nach Beschwerden aus Reihen der Koalitionsfraktionen, es handele sich um einen Fehler des elektronischen Abstimmungssystems wurde die Wahl wiederholt, brachte jedoch das gleiche Ergebnis. Ein Abgeordneter der Partei der Regionen hatte Parlamentspräsident Jazenjuk an der Stimmabgabe gehindert. Die Sitzung wurde daraufhin unterbrochen und schließlich auf den 12. Dezember vertagt. Die Koalitionsfraktionen warfen den Oppositionsfraktionen vor, das elektronische Abstimmungssystem manipuliert zu haben und stellten in diesem Fall, sowie im Fall der Behinderung des Parlamentspräsidenten bei der Stimmabgabe, Strafanzeige. Der Vorschlag, die Wahl ohne das Abstimmungssystem, per Handzeichen zu wiederholen, wurde von den Oppositionsfraktionen abgelehnt. Eine Untersuchung des Abstimmungssystems durch den Geheimdienst SBU erbrachte keine Anzeichen einer Manipulation. Am 12. Dezember, an dem eine erneute Vorstellung Tymoschenkos als Premierministerin durch Präsident Juschtschenko und eine anschließende Abstimmung vorgesehen war, wurden die Plätze des Parlamentspräsidiums durch Abgeordnete der Partei der Regionen besetzt, so dass Parlamentspräsident Jazenjuk seine Aufgaben nicht wahrnehmen konnte und eine Sitzung der Rada nicht möglich war. Die Wahl der Regierungschefin und des Kabinetts wurde schließlich auf den 18. Dezember verschoben. Wegen der Zweifel am ordnungsgemäßen Funktionieren des elektronischen Abstimmungssystems wurde gegen den Widerstand von PR, KPU und Blok Lytwyna beschlossen, die Abstimmung per Handzeichen durchzuführen. Die Abstimmung fand am 18. Dezember statt und Tymoschenko wurde mit 226 Stimmen zur Premierministerin der Ukraine gewählt. Mit Ausnahme von Iwan Pljuschtsch und des erkrankten Abgeordneten Iwan Spodarenko (NU-NS) stimmten alle Mitglieder der Fraktionen BJuT und NU-NS für Tymoschenko. Die anderen drei in der Rada vertretenen Parteien nahmen nicht an der Abstimmung teil.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Der zweiten ukrainischen Regierung unter Julija Tymoschenko gehörten an:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Wahl zum Ukrainischen Parlament 2007 fand am 30. September 2007 in der Ukraine statt. Die Neuwahl wurde angesetzt, nachdem das aus den Wahlen vom März 2006 hervorgegangene ukrainische Parlament im April 2007 von Präsident Wiktor Juschtschenko aufgelöst worden war. Das neue Parlament wählte am 18. Dezember 2007 Julija Tymoschenko zur neuen Ministerpräsidentin.", "tgt_summary": null, "id": 1943608} {"src_title": "Blaue Nesselqualle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Blaue Nesselqualle hat einen Schirmdurchmesser von bis zu 30 Zentimetern, ihr Schirm ist im Zentrum stark verdickt und dünnt zum Rand hin aus. Auf der Unterseite des Schirms finden sich hohle Tentakeln in acht hufeisenförmigen bis rechteckigen Gruppen zu je 40 bis 60 Stück, die bei sehr großen Exemplaren bis zu 100 Zentimeter lang werden können. Aus der Oberfläche des Schirmes stehen Nesselzellen in Gruppen hervor. Ungeachtet ihres Namens variiert die Färbung von durchsichtig zu blassgelb beziehungsweise blassbraun über grau hin zu hellblau oder violett, junge Exemplare sind häufig noch farblos. Bei stark blau gefärbten Exemplaren wird die innere Struktur des Schirmes deutlich nachgezeichnet. Das mittig an der Unterseite des Schirms liegende, kurze und dicke Manubrium (die Mundröhre) geht über in vier breite und vorhangähnlich gefaltete Lippen, die gelb bis weißlich gefärbt sein können; die dicken Mundarme sind etwas kürzer als der Schirmdurchmesser. Die vier blass rosa Gonaden liegen um die Mundarme herum und hängen frei von der Unterseite des Schirms herab. Die Blaue Nesselqualle ähnelt der verwandten Gelbe Haarqualle (\"Cyanea capillata\"). Von dieser ist sie zu unterscheiden anhand ihrer Größe (\"C. capillata\" erreicht bis zu 50 Zentimeter Schirmdurchmesser), ihrer Färbung (\"C. capillata\" ist dunkelrot bis braun) und der Anzahl der Randtentakeln (\"C. capillata\": 70 bis 150 Stück je Gruppe).", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Tiere ernähren sich von größerem Zooplankton wie zum Beispiel Hydrozoa. Um diese zu fangen, unterbrechen sie ihre Schwimmbewegungen, breiten ihre Randtentakeln wie ein Netz aus und lassen sich im Wasser niedersinken.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Blaue Nesselquallen finden sich von Skandinavien bis zum Atlantik, in der Nordsee und Ostsee. Sie sind pelagische Tiere, leben also freischwimmend im offenen Wasser.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Blaue Nesselqualle (\"Cyanea lamarckii\") ist eine Art aus der Ordnung der Fahnenquallen. Die auffällige Art findet sich auch in Nord- und Ostsee, wo sie neben der Gelben Haarqualle (\"Cyanea capillata\") und der Kompassqualle (\"Chrysaora melanaster\") eine der wenigen Quallenarten darstellt, die häufiger auftreten und auch dem Menschen unangenehm werden können. Das Berühren der Tentakel löst die Nesselzellen aus, die mit dem Nesselschlauch die Haut durchdringen und ein Gift injizieren. Die Haut errötet und schwillt punktuell an. Auch allergische Reaktionen sind möglich.", "tgt_summary": null, "id": 357962} {"src_title": "Feuerschnabelarassari", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Adulte Feuerschnabelarassaris erreichen eine Körperlänge von 38 bis 40 Zentimeter. Sie wiegen durchschnittlich etwa 250 Gramm. Ein auffälliger Sexualdimorphismus besteht nicht. Der Feuerschnabelarassari ähnelt im Aussehen dem nahe verwandten Halsbandarassari. Sein Gefieder ist wie bei diesem an der Bauchseite zu großen Teilen gelblich hell, Flügel, Rücken und Kopf sind dagegen größtenteils schwarz, mit einem roten Fleck oberhalb des Schwanzes. Markant ist der breite rote Streifen unterhalb der Brust sowie der darüber liegende dunkle Fleck. Die Augen sind rot umrandet. Der Oberschnabel ist schwarz mit einem langgestreckten, breiten und orangeroten Seitenstreifen, der bis zur Schnabelspitze reicht. Die Schnabelbasis ist grünoliv. Der Unterschnabel ist schwarz. Sowohl der Ober- wie der Unterschnabel sind an der Basis weiß gesäumt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Feuerschnabelarassari ist in Wäldern an der Pazifikküste im südlichen Costa Rica und im Westen Panamas zu finden. Nach Angaben der IUCN ist sein Bestand trotz des geringen Verbreitungsgebiets von nur 19.000 km2 derzeit nicht gefährdet. Der Lebensraum des Feuerschnabelarassaris sind feuchte Wälder und angrenzende Lichtungen sowie Waldränder. Er kommt bis auf Höhen von 1.500 Meter vor. Er hält sich in seinem Lebensraum bevorzugt in Baumwipfeln auf. Nur sehr selten ist er in Bodennähe zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Wie der nah verwandte Halsbandarassaris gehört der Feuerschnabelarassari zu den wenigen Tukanarten, die über längere Zeit im Freiland beobachtet wurden. Feuerschnabelarassaris treten für gewöhnlich in kleinen Gruppen auf. Diese umfassen bis zu zehn Individuen. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Früchten, Insekten, Vogeleiern und Eidechsen. Wie die meisten anderen Tukanarten frisst der Feuerschnabelarassaris außerdem Nestlinge anderer Vogelarten sowie Eier. Als Nist- und Schlafplatz nutzt der Vogel Baumhöhlen, die in vielen Fällen zuvor von Spechten wie Königsspecht oder Linienspecht bewohnt wurden. Der Boden von Nisthöhlen ist typischerweise von hochgewürgten Samenkörnern bedeckt. Sowohl Männchen wie Weibchen beteiligen sich an der Brut, die etwa 16 Tage dauert. Die Küken sind nach ungefähr 6 Wochen flügge, werden allerdings noch einige Wochen nach Verlassen des Nests gefüttert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Feuerschnabelarassari (\"Pteroglossus frantzii\") ist ein in Mittelamerika beheimateter Spechtvogel aus der Familie der Tukane. Er gehört der Gattung der Schwarzarassaris an und wurde erstmals 1861 von Jean Louis Cabanis beschrieben. Sein wissenschaftlicher Name geht auf den Vogelforscher Alexander von Frantzius zurück.", "tgt_summary": null, "id": 798104} {"src_title": "Long Prairie River", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bevor Europäer in die Region kamen, bewohnten die Dakota und die Ojibwe die Umgebung des Flusses. Henry Schoolcraft berichtet, dass die Gegend 1832 jedoch unbesiedelt war, da sie Grenzbereich der beiden miteinander verfeindeten Indianerstämme lag. Durch die Chippewaverträge von 1847 wurde das Westufer des Flusses, welches eigentlich den Mekamaadwewininiwag gehörte, den Menominee-Indianern und das den Gichi-ziibiwininiwag gehörende Ostufer den Winnebago-Indianern als Siedlungsgebiet abgetreten. Dies erfolgte in Erwartung der Indianer-Umsiedlung aus Wisconsin, das zu dem Zeitpunkt zum Bundesstaat erhoben wurde. Die Menominee widersetzten sich aber einer Übersiedlung und kamen nicht nach Minnesota. Deswegen wurde das Land an die Vereinigten Staaten abgetreten. Die Winnebagos hingegen siedelten sich zum großen Teil an, waren aber wegen andauernder Scharmützel zwischen dem Pillager Chippewa und den Dakota-Sioux laufend in Gefahr und verlangten eine Umsiedlung in den Süden Minnesotas, in die Nähe von Mankato. Deswegen gaben sie das Land 1855 an die Vereinigten Staaten ab. Siedler begannen auf den Prärien der Region mit der Landwirtschaft und rodeten in den 1860er Jahren die Wälder. Der englische Name des Flusses ist nach Angaben des Missionares Joseph Gilfillan aus der Sprache der Ojibwe abgeleitet; \"Gaa-zhaagawashkodeyaa-ziibi\" bedeutet „langer schmaler Präriefluss“.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Das Quellgebiet des Long Prairie Rivers liegt in einem Gebiet mit zahlreichen Seen nördlich von Alexandria. Er entspringt dem \"Lake Carlos\" in der Carlos Township im Douglas County, etwa 11 km nordwestlich von Alexandria. Die Zuflüsse zum Lake Carlos, die verschiedene andere Seen entwässern, machen rund ein Viertel seines Einzugsgebietes aus. Zu diesen Seen gehören Lake Darling, Lake Ida, Lake Miltona und Geneva Lake. Der Fluss strömt anfangs durch das Todd County. Wassergräben verbinden den Fluss mit dem Lake Osakis, der die Quelle des Sauk Rivers ist. Somit könne sich bei hohem Wasserstand die beiden Einzugsgebiete verbinden. In Long Prairie ändert der Fluss seine Richtung und wendet sich dann Richtung Nord-Nordosten. Bei Browerville durchquert er ein Wildschutzgebiet und erreicht den Nordwesten des Morrison Countys. In der Motley Township, etwa zwei Kilometer südöstlich von Motley mündet er schließlich von Süden her in den Crow Wing River. Der größte Teil seines Einzugsgebietes liegt innerhalb einer Ökoregion, die durch Hartholzwälder mit Ahorn und Amerikanischen Linden bestehen, die mit Koniferen gemischt sind. Der Boden besteht aus glazial entstandenen Grundmoränenebenen und Sandern. Nach Angaben der Minnesota Pollution Control Agency werden 41 % des Einzugsgebietes des Long Prairie Rivers unterhalb von Lake Carlos landwirtschaftlich genutzt; Hauptanbausorten sind Kartoffeln, Mais, Sojabohnen und Luzerne. Rund ein Viertel des Einzugsgebietes sind Grünland und Weiden, 21 % sind bewaldet, 10 % sind Wasserflächen oder Feuchtgebiete und 3 % sind besiedelt. Weil die Flussauen des Flusses breit und flach ist, ist das direkt dem Fluss anliegende Land entweder landwirtschaftlich genutzt oder es handelt sich um Flussauen. Dies gilt nicht entlang des oberen östlichen Flussabschnitts, der historisch durch Espen und Eichenwälder bewachsen war und aus Feuchtgebieten und Hochgrasprärien bestand. Unterhalb von Browerville wechseln sich Farmland und Sekundärwald ab. Zu den Fischarten im Fluss gehören Europäischer Hecht, Glasaugenbarsch, Schwarzbarsch, und Forellenbarsch.", "section_level": 1}, {"title": "Abflussmenge.", "content": "Am Pegel des United States Geological Surveys in der Gemeinde Long Prairie betrug zwischen 1972 und 2005 im langjährigen Durchschnitt die Wassermenge des Flusses 5 m3/s. Der höchste Wert wurde mit 93 m3/s am 22. Juli 1972 aufgezeichnet, der niedrigste Wert war am 12. Januar 1977 fast null m3/s.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Long Prarie River ist ein 148 km langer Nebenfluss des Crow Wing River im US-Bundesstaat Minnesota. Er gehört zum Einzugsgebiet des Mississippi Rivers und entwässert ein Gebiet von 2310 km2 in einer ländlichen Region.", "tgt_summary": null, "id": 582447} {"src_title": "Lawrence Brown (Posaunist)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Browns Vater war Pfarrer, seine Mutter Kirchenorganistin, und als Folge dieser Herkunft erhielt Brown, der weder rauchte, trank noch spielte und sich sehr zurücknahm, später den Beinamen „Deacon“ in der Ellington Band. Er wuchs in Pasadena auf und lernte Klavier, Violine, Tuba und Saxophon, bevor er zur Posaune wechselte. Sein erster Auftritt soll vor 6000 Leuten am Muttertag in der Kirche gewesen sein. Er begann professionell in Clubs in Los Angeles und San Francisco mit den Bands von Curtis Moseby, Charlie Echols und Paul Howard (mit dessen \"Quality Serenaders\" er 1929/30 erste Aufnahmen machte) zu spielen. Als „strolling“ Posaunist spielte er in Restaurants an den Tischen auf, spielte 1930 im Orchester von Les Hite (mit Lionel Hampton) und begleitete (unter Pseudonym) Louis Armstrong. 1932 trat er der Ellington Band bei (\"Duke Ellington at Fargo, 1940 Live\"), der er bis 1951 angehörte, als er der neu gegründeten Band von Johnny Hodges (ebenfalls vorher bei Ellington) beitrat. Brown spielte schon ab 1938 mit von Johnny Hodges geleiteten \"Small Groups\" von Ellington-Musikern, und Hodges und Brown sahen damals Anfang der 1950er Jahre in der Zeit des Bigband-Sterbens bessere Chancen in kleineren Gruppen. Nach seiner Zeit mit Hodges war er ab 1953 freelancer (u. a. bei Big Joe Turners \"Boss of the Blues\" 1956) und ab 1957 fest angestellter Studiomusiker bei CBS. 1960 bis 1970 spielte er nochmals bei Ellington, so auch 1963 bei \"The Great Paris Concert\". Danach trat er nicht mehr auf, sondern arbeitete als Wirtschaftsberater, in der Wiederwahlkampagne von Richard Nixon, als Plattenproduzent bei AFM und in der Musikergewerkschaft \"Local 47\" von Los Angeles. Ellington schätzte ihn nicht nur als Solist für sein Balladenspiel, sondern auch als Begleiter von Sängern. Er konnte aber auch mit schnellem Spiel „hot“ improvisieren. Wie er selbst äußerte, schwebte ihm ein Cello-artiges Tonspektrum beim Posaunenspiel vor im Gegensatz zu dem lauten Tailgate-Posaunenstil aus New Orleans. Mit Tricky Sam Nanton (bekannt für seine Plunger-Neuerungen und den Jungle-Sound, den auch Brown in den 1960er Jahren bei Ellington spielte) und Juan Tizol (der Ventilposaune spielte) bildete er bei Ellington eine der stärksten Posaunen-Sektionen aller Bigbands und war Leiter der Posaunen-Sektion. Brown komponierte auch für das Ellington Orchester, z. B. „Transblucency“ (für die Sängerin Kay Davis) oder „The Golden Cress“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lawrence Brown (* 3. August 1907 in Lawrence, Kansas; † 5. September 1988 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Jazz-Posaunist, der vor allem als Solist im Duke Ellington Orchestra bekannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1358160} {"src_title": "Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Institut wurde ursprünglich im Jahr 1960 unter Heinz Bethge als Institut für Festkörperphysik und Elektronenmikroskopie der Akademie der Wissenschaften der DDR gegründet. Aufgrund einer im Jahr 1991 ausgesprochenen Empfehlung des Wissenschaftsrats, das wissenschaftliche Potenzial des Instituts teilweise weiter zu nutzen, nahm das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik unter Gründungsdirektor Hellmut Fischmeister als erstes Institut der Max-Planck-Gesellschaft in den neuen Bundesländern am 1. Januar 1992 seine Arbeit auf und gehört seitdem zur Chemisch-Physikalisch-Technischen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft. Der Institutsneubau wurde 1997 eingeweiht. 1992 nahm die experimentelle Abteilung I die Arbeit auf und wurde bis 2015 von Jürgen Kirschner geleitet. Seit 1993 wurde die experimentelle Abteilung II von Ulrich Gösele geleitet. Nach dessen Tod im Jahr 2009 war der Potsdamer Physiker Peter Fratzl kommissarischer Leiter der Abteilung. Direktor der Theorie-Abteilung war von 1998 bis 2007 Patrick Bruno, von 2009 bis 2019 Eberhard Gross. Peter Grünberg und Sajeev John waren beziehungsweise sind auswärtige wissenschaftliche Mitglieder des Instituts.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben des Instituts.", "content": "Die Forschung im Institut wird in zwei experimentellen und einer theoretischen Abteilung durchgeführt; jede Abteilung wird von einem Direktor geleitet. Leiter der experimentellen Abteilung \"Nanosysteme aus Ionen, Spins und Elektronen\" (NISE) ist seit 2014 Stuart Parkin, der dem ganzen Institut auch als geschäftsführender Direktor dient. Die Abteilung \"Nanophotonik, Integration und Neuronale Technologie\" (NINT) wird seit 2019 von Joyce Poon geführt, der Theorie-Abteilung steht Andrei Bernevig vor. Die Forschungstätigkeit betrifft vorwiegend die Besonderheiten der Bildung und der Eigenschaften von Mikro- und Nanofestkörperstrukturen sowohl in der Grundlagen- als auch in der angewandten Forschung. Hierbei gilt den niedrigdimensionalen Systemen wie Oberflächen und Grenzflächen, dünnen Schichten, Quantendrähten und -punkten ein besonderes Interesse. Untersucht werden Materialien der wichtigen Festkörperklassen wie Halbleiter, Isolatoren, Metalle, Ferroelektrika. In Zusammenarbeit zwischen der Martin-Luther-Universität und dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen wird das gemeinsame Ausbildungsprogramm „International Max Planck Research School (IMPRS) for Science and Technology of Nano-Systems“ betrieben. Die IMPRS bietet ausländischen wie deutschen Studenten eine umfangreiche Ausbildung auf den Gebieten Nanowissenschaften und Nanotechnologie mit dem Ziel der Doktorarbeit an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG) in Halle (Saale). Das Institut betreibt in erster Linie Grundlagenforschung im Fach der Naturwissenschaften auf dem Gebiet der Festkörperphysik und der Materialwissenschaft.", "tgt_summary": null, "id": 2341496} {"src_title": "Marcus (Usurpator)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Über seine Person ist fast nichts bekannt. Olympiodoros von Theben, auf dessen Werk sich andere antike Geschichtsschreiber bei ihrer Darstellung der Usurpation maßgeblich stützten, berichtet, dass Marcus ein Soldat gewesen sei und von unzufriedenen Truppen in Britannien zum Kaiser proklamiert wurde. Kurz darauf wurde er jedoch ermordet und an seiner Stelle Gratian zum Kaiser erhoben. Dieser wurde nach vier Monaten ebenfalls umgebracht. Erst der neue Kaiser Konstantin konnte sich halten und zog mit seinen Truppen nach Gallien, wo er einen eigenen Machtbereich errichtete. Die wenigen erhaltenen Informationen aus dem verlorenen Geschichtswerk des Olympiodoros erlauben es nicht, die Regierungszeit des Usurpators Marcus genau festzulegen. Es ist nur bekannt, dass diese und die nachfolgenden Usurpationen vor dem Konsulat des Kaisers Honorius im Jahr 407 stattfanden. Wenigstens sind aber einige Rückschlüsse auf die Motive der britannischen Truppen möglich. Britannien selbst war schon seit Ende des 3. Jahrhunderts anfällig für Usurpationen gewesen (siehe Carausius, im 4. Jahrhundert dann Magnus Maximus). Wahrscheinlich sah man sich in diesem westlichen Randgebiet des Römischen Reichs von der Politik im fernen Italien vernachlässigt. Die Erhebungen des Marcus, Gratian und Konstantin sind jedoch auch durch die Lage in Gallien mitbestimmt gewesen. Dort hatten zum Jahreswechsel 406/07 barbarische Völkerstämme den Rhein überquert, was zum Kollaps der Grenzverteidigung geführt hatte (siehe Rheinübergang von 406 und ). Diese Entwicklung war wohl schon vorher absehbar gewesen, manche modernen Forscher verlegen den Rheinübergang aber sogar auf den Jahreswechsel 405/06, was die Auswirkung auf das mit dem gallischen Festland politisch verbundene Britannien noch plausibler erscheinen lässt. Aber auch ohne diesen speziellen Anlass ist es gut möglich, dass auch in Britannien die Völkerverschiebungen im Rheinraum bekannt waren und die Truppen zum Schutz Galliens eingreifen wollten, wie eine Äußerung des Geschichtsschreibers Zosimos nahelegt. Weder Marcus noch Gratian erfüllten jedoch die Erwartungen ihrer Soldaten. Erst der Usurpator Konstantin zog die richtigen Schlüsse und begab sich auf das Festland, wobei er allerdings die letzten Reste des britannischen Feldheeres mitführte, womit die Insel militärisch völlig entblößt wurde. Dies leitete die nachfolgende Entwicklung ein, die zum Verlust der Insel für Rom führte und die Landnahme durch die Angelsachsen zur Folge hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marcus († 406) war ein spätantiker römischer Usurpator in Britannien, der von den dortigen Truppen im Jahr 406 zum Kaiser erhoben wurde.", "tgt_summary": null, "id": 536553} {"src_title": "Maschinenbauanstalt Übigau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der im Juni 1836 entstandene Dresdener Actien-Maschinenbau-Verein gründete im gleichen Jahr die „Maschinenbau-Anstalt Uebigau“ und eröffnete sie zum 1. Januar 1837. Maßgeblich daran beteiligt war der Professor an der Königlich-Technischen Bildungsanstalt Dresden und Ingenieurwissenschaftler Johann Andreas Schubert (1808–1870), der in der Folge als Technischer Direktor und Vorsitzender des Direktoriums des Unternehmens fungierte. Zu den Mitarbeitern der Firma gehörte auch Christian Johann Heinrich Schmidt, der anschließend zu Sachsens erstem Lokführer wurde. Standort der Maschinenbauanstalt war das Schloss Übigau und das unmittelbar nördlich davon (in Richtung Altübigau) gelegene Gelände. Das Schloss war 1836 in den Besitz der Maschinenbauanstalt übergegangen, die es zur Unterbringung ihrer Verwaltungsbüros und Konstruktionsräume nutzte. Die Produktionsstätten waren nördlich benachbart. Die Maschinenbauanstalt wurde gegründet, um einige Projekte Schuberts zu realisieren. Eines davon war der Bau der ersten deutschen Dampflok, der Saxonia, für die Leipzig-Dresdner Eisenbahn. Schubert konstruierte 1837 in Übigau zudem den Antrieb der Königin Maria, eines der ersten oberelbischen Dampfschiffe. Bereits im April 1838 schied er jedoch wieder aus der Firma aus, um sich seinem Lehrstuhl zu widmen. Da es weder einen offiziellen Bauauftrag, noch genügende technische Erfahrungen gab, war die Produktion der Saxonia für das Unternehmen mit einem hohen Risiko verbunden. Vor allem wegen mangelnder Aufträge blieb die wirtschaftliche Situation der Maschinenbauanstalt auch in der Folgezeit angespannt. Am 15. Juni 1841 wurde die Liquidation der Maschinenfabrik beschlossen. Der Dresdener Actien-Maschinenbau-Verein bot sie im Juli 1841 zum freihändigen Verkauf an. Unabhängig von ihr entstanden Jahrzehnte später fast am gleichen Standort die Schiffswerft Übigau in den 1870er und die Dampfkesselfabrik Übigau (später VEB Dampfkesselbau) in den 1930er Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "Hauptprodukt der Maschinenbauanstalt waren Dampfmaschinen aller Art, die im stationären Betrieb sowie auf Schiffen und Lokomotiven zum Einsatz kommen sollten, sowie Dampfkessel und Spinnmaschinen bzw. landwirtschaftliche Maschinen. Das Unternehmen baute ab April 1837 die Kessel sowie die aus Berlin gelieferten Niederdruck-Dampfmaschinen in die beiden am Johannstädter Elbufer gefertigten Schiffe Königin Maria und Prinz Albert ein. Zudem entstanden in Übigau die 1838 ausgelieferte Saxonia und mit der am 12. April 1840 gelieferten Phoenix noch eine weitere Lokomotive, die allerdings nicht von der Leipzig-Dresdner Eisenbahn übernommen wurde. Danach baute das Werk keine kompletten Lokomotiven mehr, sondern nur noch Kessel. Für den Maschinendirektor Christian Friedrich Brendel, dem die Entscheidung über den Maschineneinsatz im gesamten sächsischen Berg- und Hüttenwesen oblag, wurden benötigte Bergmaschinen projektiert und konstruiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Maschinenbauanstalt Übigau, vollständiger Name \"Dresdener Actien-Maschinenbau-Verein, Maschinenbau-Anstalt Uebigau\", war eine frühindustrielle Maschinenbaufirma und Werft im heutigen Dresdner Stadtteil Übigau. Sie ist der Hersteller der Saxonia, der ersten funktionstüchtigen in Deutschland gebauten Dampflokomotive, sowie der Königin Maria, die als erstes sächsisches Personendampfschiff gilt.", "tgt_summary": null, "id": 1873801} {"src_title": "Wilhelm von Tümpling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Wilhelm entstammte dem Adelsgeschlecht von Tümpling. Er war der Sohn von Adam von Tümpling (1781–1871) und dessen erster Ehefrau Ernestine Wilhelmine, geb. Gräfin von Bohlen aus dem Hause Stretense (* 16. November 1783 in Neidenburg; † 7. März 1815 in Pasewalk). Sein Vater war General der Kavallerie und Ritter des Schwarzen Adlerordens.", "section_level": 2}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "Tümpling entschied sich anfangs für eine zivile Karriere, studierte nach dem Abitur in Heidelberg Jura und wurde dort 1829 Mitglied des Corps Saxo-Borussia. Am 25. Juli 1830 trat er aber denn doch als Offiziersanwärter ins Gardekorps ein und erhielt dort am 18. Juni 1831 seine Ernennung zum Sekondeleutnant. Durch seine wissenschaftliche Vorbildung machte er schnell Karriere, so dass sich sein später Eintritt in den Militärdienst nicht nachteilig auswirkte. Im Herbst 1833 ging er zur Allgemeinen Kriegsschule und 1837 zum Topografischen Büro. Bereits 1839 gehörte er, zunächst als aggregierter Offizier, ab 1841 regulär zum Generalstab. 1840 war er zum Premierleutnant befördert worden. Am 12. April 1842 wurde er zum Hauptmann befördert mit gleichzeitiger Kommandierung in den Generalstab des VIII. Armee-Korps in Koblenz. Von dort erfolgte 1848, inzwischen zum Major befördert, die Versetzung zum Großen Generalstab nach Berlin. Hier nahm er 1849 am Feldzug in Baden teil. Ab Ende 1850 war er wieder im Truppendienst, zunächst im 4. Dragonerregiment als Stabsoffizier, 1853 dann mit eigenem Kommando beim 5. Kürassierregiment. Ein Jahr später übernahm er das Kommando über das 1. Garde-Ulanen-Regiment in Potsdam. Ende 1857 erfolgte seine Ernennung zum Oberst und Kommandeur der 11. Kavallerie-Brigade in Breslau. Hier verblieb Tümpling, bis er schließlich 1863 als Generalleutnant die in Frankfurt an der Oder stationierte 5. Division übernahm. Im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 kamen zwar Teile seiner Division zum Kampfeinsatz, so etwa bei den Düppeler Schanzen und bei der Besetzung von Fehmarn, er selbst war aber nicht beteiligt, sondern blieb während der Kämpfe in Kiel. Im Deutschen Krieg 1866 war sein erster Einsatz in der Schlacht bei Gitschin. Hierbei sollte er als Teil einer Zangenbewegung den Ort erobern. Als er dabei einen Infanterieangriff persönlich anführte, wurde er verwundet und musste den Rest des Feldzuges im Lazarett verbringen. Da der Angriff auf Gitschin jedoch erfolgreich gewesen war, wurde ihm der Orden Pour le Mérite verliehen. Nach dem Krieg war er für wenige Wochen Generalgouverneur des Königreichs Sachsen. Ab dem 30. Oktober 1866 führte Tümpling das VI. Armee-Korps. Bei Beginn des Deutsch-Französischen Krieges blieb das VI. Armee-Korps erst in Schlesien stehen, um bei einem eventuellen Kriegseintritt Österreichs vor Ort zu sein. Nachdem klar war, dass sich Österreich nicht am Krieg auf der Seite Frankreichs beteiligen würde, verlegte das Korps Anfang August nach Frankreich. Bis es gelang, zum Rest der 3. Armee aufzuschließen, war Metz bereits eingeschlossen worden. Als die 3. Armee sich nach Norden in Richtung der Armee von Napoléon III. bewegte, blieb Tümpling als Flankensicherung zurück. Er war somit an der Schlacht bei Sedan nicht beteiligt. Seine Aufgabe war es, zurückweichende französische Verbände abzufangen, damit diese nicht nach Paris gelangen konnten. Dem französischen XIII. Korps gelang es jedoch, dieser Falle zu entgehen und Paris zu erreichen. Während der Belagerung von Paris hatte Tümpling den südwestlichen Abschnitt zu halten. In diesem Bereich konnte er im Gefecht bei Chevilly einen französischen Ausfall zurückschlagen. Nach dem Krieg ging Tümpling wieder mit seinem Korps nach Breslau zurück. Vorher war er selbst noch Teil der Ehrenformation bei der Siegesparade in Berlin. Weiter erhielt er 1875 den Schwarzen Adlerorden und wurde zum Chef des 3. Schlesisches Dragoner-Regiment Nr. 15 ernannt. 1883 musste Tümpling auf Grund seiner schlechten Gesundheit den Abschied einreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Er heiratete am 12. Oktober 1836 die Gräfin Helene Constanze Charlotte von Einsiedel (* 22. Mai 1812; † 11. Oktober 1837) aus dem Haus Wolkenburg. Das Paar hatte eine Tochter: Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau heiratete er am 26. November 1842 Wilhelmine von Seitzer (* 26. November 1810). Das Paar hatte mehrere Kinder:", "section_level": 1}, {"title": "Ehrung.", "content": "Der Jenaer Bildhauer Otto Späte schuf eine Büste des Generals von Tümpling, die im Neuen Museum Weimar aufgestellt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm Ludwig Karl Kurt Friedrich von Tümpling (* 30. Dezember 1809 in Pasewalk; † 13. Februar 1884 in Talstein bei Jena) war ein preußischer General der Kavallerie.", "tgt_summary": null, "id": 2006552} {"src_title": "Sonderperiode in Kuba", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Der Niedergang in der Sonderperiode war immens. Vertragsgemäße Lieferungen von Erdöl aus der Sowjetunion wurden nach dem Jahr 1991 eingestellt. Im darauffolgenden Jahr importierte Kuba nur noch rund 10 % des Öls von vor dem Zerfall der Sowjetunion. Der kubanische Staatspräsident Fidel Castro bereitete in einer Fernsehenansprache die Kubaner auf die drohende Krise in der Energieversorgung vor. Dies geschah eine knappe Woche bevor die kubanische Regierung eine Erklärung von Russland erhielt, dass es nicht die Absicht habe, Kuba weiterhin mit dem von der Sowjetunion garantierten Kontingent an verbilligtem Öl zu beliefern. Der Ölengpass führte schnell zu einem starken Abfall der Produktivität, sowohl in der Landwirtschaft, welche beherrscht war von Traktoren und Erntemaschinen, wie z. B. Mähdreschern, die alle auf Öl angewiesen waren, sowie in der kubanischen Industrieproduktion. Der erste Abschnitt der Sonderperiode war gekennzeichnet von einem allgemeinen Zusammenbruch der Industrie, des Verkehrs und der Landwirtschaft. Das inflations­bereinigte Realeinkommen eines Kubaners fiel zwischen 1989 und 1993 auf 10 % und begann danach nur langsam zu steigen. Im Jahr 2011 erreichte es lediglich 51 % des Wertes von 1989. Es fehlten Düngemittel und Pestizide, beide stark ölabhängig. Außerdem kam es zu einer weit verbreiteten Nahrungsmittelknappheit, während größere Ausmaße von Unterernährung oder Hungersnöten abgewendet werden konnten. Entwicklungshelfer aus aller Welt kamen in das Land, um den Kubanern Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, indem sie ihnen beispielsweise zeigten, wie man Felder und Beete bestellt. Ökologische Landwirtschaft ersetzte schnell die industrialisierte Form, wie sie bis dahin in Kuba üblich war. \"Siehe hierzu\": Landwirtschaft in Kuba Die kubanische Regierung sah sich außerdem gezwungen, gewinnbringende Verträge im Bereich von Wirtschaft und Tourismus mit westeuropäischen und südamerikanischen Firmen zu schließen, damit mehr Devisen eingenommen werden konnten, um den Verlust sowjetischen Öls über internationale Märkte zu ersetzen. Außerdem sah sich das Land mit dem nahezu vollständigen Zusammenbruch der Lieferungen von Stahl und anderen Erz­produkten konfrontiert. Im ganzen Land wurden Industriebetriebe geschlossen, was die industrielle Basis des Landes zerstörte und viele Arbeitsplätze kostete. Es wurden alternative Transportmöglichkeiten im Nahverkehr geschaffen. Am bekanntesten dürften die so genannten \"camellos\" (\"Kamele\") sein, große Sattelauflieger, die zu Bussen umgerüstet wurden. Fleisch und andere Produkte des täglichen Bedarfs, welche stark von der veralteten industriellen und ölabhängigen Produktion abhängig waren, verschwanden bald vom Markt und von den kubanischen Speisezetteln. Aus der Not heraus wurden ballaststoffreiche und vegetarischere Ernährungsgewohnheiten angenommen. Zucker wurde nicht mehr so dringend als Devisenbringer benötigt, da das Öl-für-Zucker-Programm mit der Sowjetunion beendet war. Kuba diversifizierte die landwirtschaftliche Produktion durch Nutzung ehemaliger Zuckerrohrfelder für den Frucht- und Gemüseanbau. Nachdem 1999 in Venezuela der sozialistische Präsident Hugo Chávez die Regierungsgeschäfte übernahm, fokussierte die kubanische Regierung intensiv die Kooperation mit diesem ölreichen Land und dessen Präsidenten, welcher Fidel Castro bewunderte; „Kuba ist das Meer des Glücks. Bis dorthin geht Venezuela“. Von den Öllieferungen Venezuelas konnte Kuba bis 40 Prozent zur Devisengewinnung auf dem internationalen Markt weiter verkaufen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Sonderperiode in Friedenszeiten () bezeichnet die kubanische Regierung als Euphemismus eine Wirtschaftskrise, die 1990 begonnen hatte. Ursache war der Zerfall der Sowjetunion und die Auflösung des RGW, die Kuba wirtschaftlich unterstützt hatten. Dazu kam eine Verschärfung der von den USA verhängten Wirtschaftsblockade durch das Torricelli-Gesetz (1992) und das Helms-Burton-Gesetz (1996). Auf dem Ölmarkt konnte Kuba aufgrund fehlender Devisen zunächst nur 10 % des Ölverbrauchs der Vorperiode beschaffen. In Folge brach die maschinelle Landwirtschaft zusammen, und es kam zu Nahrungsmittelknappheit. Die Maßnahmen der Politik waren:", "tgt_summary": null, "id": 1649711} {"src_title": "Ludwig Moroder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Moroder war Schüler von Franz Haider, Josef Moroder-Lusenberg und Franz Tavella. Schließlich wirkte er in der Werkstatt der Gebrüder Moroder im Hause Lenert in St. Ulrich in Gröden und als Technischer Leiter in deren Atelier in Offenburg (Baden) (ehemals Werkstatt von Franz Joseph Simmler). In Baden wurden zahlreiche Kirchen mit Altären der Gebrüder Moroder und Statuen in Ludwig Moroders spätgotischem Stil ausgestattet. Er beteiligte sich maßgeblich an der Ausführung der Gruppe der Hl. Elisabeth von Rudolf Moroder in der Pfarrkirche von St. Ulrich. Er heiratete 1911 Adele Moroder, eine entfernte Verwandte, die Tochter Franz Moroders, des Inhabers und Gründers der Fa. Gebrüder Moroder und Schwester von Rudolf Moroder. Ludwig bezog deren Werkstatt zu Lenert, nachdem mehrere Brüder seiner Frau entweder im Ersten Weltkrieg gefallen oder an Krankheit verstorben waren. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: Alexander 1913, Maria 1914, Carlo 1917, Pauli 1919 und Alex 1923. Zwei seiner Söhne, Carlo und Pauli, wurden selbst Bildhauer. Alex wurde ein Verfechter des ladinischen Volkstums. Ludwig Moroder wurde noch 1918 von der Wiener Regierung Professor für Zeichnen, Modellieren und Bildhauerei an der Kunstschule in St. Ulrich in Gröden, wo er 27 Jahre lang unterrichtete, ernannt. Ludwig Moroder wurde künstlerisch von Guido Balsamo Stella, dem Direktor der Kunstschule und Münchner Akademiker, in den Jahren 1924 bis 1927 beeinflusst, und seine Werke erfuhren in der Folgezeit eine weichere und eher klassizistische Stilgebung. Dazu trugen auch häufige Reisen Moroders in die Kunststädte Italiens bei. Ludwig Moroder war 1920 Mitbegründer des Ausstellungsvereins in St. Ulrich. In Anerkennung seiner Verdienste in der Bildhauerei und Kunsterziehung wurde Ludwig Moroder am 24. April 1935 durch den italienischen König Vittorio Emanuele III. der Titel \"Cavaliere dell'Ordine della Corona d’Italia\" verliehen. 1938 stellte Morodfer auf der faschistischen Kunstbiennale in Bozen aus. Nachdem 1943 Südtirol von den deutschen Truppen besetzt wurde und er bei der Option 1939 für den Verbleib in Südtirol votierte, wurde er aus dem Schuldienst entlassen und erst wieder 1945 im Unterricht eingesetzt. 1949 trat er aus Altersgründen in den Ruhestand. Eine Holzstatue des Künstlers, eine Frau mit Ähren und dem \"Fascio\" (Rutenbündel) darstellend, wurde 2005 bei Christie’s, anlässlich der Auktion der Sammlung der Prinzessin Maria Beatrice di Savoia versteigert. Die Statue wurde dem zukünftigen König von Italien Umberto II. 1936 bei einem Besuch in Gröden überreicht. Schüler in seiner Werkstatt waren der Sohn Paul, der seine Werkstatt übernahm, und Franz Mersa (1909–1974), Bildhauer in Brixen.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Bedeutende Werke sind in der Pfarrkirche St. Ulrich in Gröden ausgestellt: Der überlebensgroße hl. Ulrich, die Herz Jesusstatue, der hl. Paulus, die Kreuzigung am Tabernakel des Hauptaltars, der hl Antonius von Padua. In der anliegenden Gefallenenkapelle, gezeichnet von Prof. Adolf Keim, steht eines seiner Meisterwerke die Pietà. In St. Ulrich sind das Johann Baptist Purger Denkmal (Erbauer der Grödner Straße), im Friedhof 1923 ein lebensgroßes Kruzifix am Familiengrab des Franz Moroder, der hl. Franziskus, entstanden 1914 in der Antoniuskirche und im Museum Gröden – Museum de Gherdeina der Einsiedler zu sehen. Die neugotische Grödner Schnitzschule prägten Josef (1846–1936?) und Ludwig Moroder (1879–1953). 1943 wurde eine Holzstatue des Künstlers, die den hl. Franziskus von Sales darstellt, von den Journalisten der Tageszeitung „Avvenire d’Italia“ Papst Pius XII. als Geschenk überreicht. 1956 wurde das Purger-Denkmal von Ludwig Moroder durch eine Spendenaktion von Vigil Pescosta nachmodelliert und in Bronze gegossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig Moroder, auch Ludwig Moroder-Lenert, Ludwig Moroder dl Meune oder Lodovico Moroder genannt, (* 7. November 1879 in St. Ulrich in Gröden; † 10. August 1953 ebenda) war ein Südtiroler Bildschnitzer und Bildhauer aus der bekannten Künstlerfamilie Moroder in Gröden.", "tgt_summary": null, "id": 932109} {"src_title": "Das Matthäus-Evangelium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung des Films ist eingebettet in eine fiktive Rahmenhandlung. Matthäus, mittlerweile ein alter Mann, erzählt zwei Schreibern die Lebensgeschichte Jesu, die er zudem an ein kleines Mädchen, Ruth, weitergibt. Jesus, der in Betlehem als Kind von Maria und Joseph zur Welt kam, wird von ihnen auf der Flucht nach Ägypten mitgenommen, nachdem Herodes der Große den Kindermord in Betlehem anordnen ließ. Jahre später lässt sich Jesus von Johannes dem Täufer am Jordan taufen und beginnt sein messianisches Werk. Er sammelt Jünger um sich, heilt Kranke und verkündet den Menschen das nahende Himmelreich. Doch Judas, einer seiner Apostel, verrät Jesus an die Hohenpriester und Schriftgelehrten, die Jesus daraufhin im Garten Getsemani verhaften lassen, und an Pontius Pilatus ausliefern. Trotz anfänglichem Widerwillen willigt Pilatus ein, Jesus auf dem Felsenhügel Golgota kreuzigen zu lassen. Jesus wird drei Tage nach seinem Tod von den Toten auferweckt und fährt in den Himmel auf. Zuvor verkündet er den Jüngern, dass er wiederkommen werde.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrundinformationen.", "content": "Der in kirchlichen Kreisen als „anspruchsvoll“ beworbene Bibelfilm wurde zum Teil in Marokko sowie in der Nähe von Kapstadt in Südafrika gedreht, einem Land, das bisher kaum als Drehort für Bibelfilme genutzt wurde. Der Film gibt den Text des Matthäusevangeliums und jede Einzelheit der biblischen Handlung exakt wieder. Damit das Publikum die Möglichkeit hat, den Film zeitgleich anhand der Bibel zu überprüfen, wird kontinuierlich am Bildrand die Bibelstelle (Kapitel und Vers) angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzungen.", "content": "Regisseur Van den Bergh verfilmte 1994 demselben Prinzip \"The Visual Bible: Acts\" (Die Apostelgeschichte), aus der Sicht des Evangelisten Lukas. Außerdem entstand 2003 von der speziell für die Reihe gegründeten Produktionsfirma \"Visual Bible\" \"The Gospel of John\" (Das Johannes-Evangelium), allerdings unter Regie von Philip Saville, und mit Henry Ian Cusick in der Rolle des Jesus von Nazaret.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Matthäus-Evangelium ist der Titel einer vierteiligen Bibelverfilmung von 1993, die das titelgebende Evangelium nach Matthäus wortgetreu wiedergibt. Erstmals wurde dabei ein biblisches Buch von Anfang bis Ende verfilmt, teils mit Laiendarstellern und unbekannten Schauspielern.", "tgt_summary": null, "id": 978759} {"src_title": "Alexander Nikolajewitsch von Lüders", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Alexander Nikolajewitsch von Lüders, ursprünglich aus einer deutschen Familie entstammend war der Sohn des Generalmajors Nikolai Iwanowitsch Lüders (1760–1823), Chef des Ochotsker Regiments und zuletzt Kommandant von Chotin und der Sofija Iwanowna, geborene Faskil. Ein Bruder Konstantin Nikolajewitsch (1802–1861) stieg ebenfalls zum Generalmajor auf und wurde Kommandeur des Schitomir Jäger-Regiments. Alexander Nikolajewitsch trat 1805 in die russische Armee ein, focht bei Austerlitz gegen Napoléon, wohnte dem Krieg in Finnland 1808, dem Feldzug in der Türkei 1810 und den Feldzügen von 1812 bis 1814 bei, focht mit Auszeichnung in dem türkischen Krieg 1828–1829 und tat sich im polnischen Feldzug wegen des Novemberaufstands von 1831 als Brigadekommandeur besonders beim Sturm auf Warschau hervor. Zum Generalleutnant befördert, stand er mehrere Jahre als Stabschef beim 2. Infanteriekorps, bis er 1837 das Kommando über das 5. Infanteriekorps erhielt. Als General der Infanterie focht er 1844–1845 im Kaukasus und unterdrückte 1848 in Verbindung mit Omar Pascha die Insurrektion der Rumänen in den Donaufürstentümern. Am 19. Juni 1849 (Revolution von 1848/49 im Kaisertum Österreich) drang er durch den Rotenturmpass in Siebenbürgen ein, eroberte Hermannstadt, schlug den General Józef Bem am 31. Juli bei Schäßburg und zwang in Deva und Szibi die Insurgenten zur Kapitulation. Bei Beginn des Krimkriegs rückte er im Juli 1853 in die Moldau ein. Am 24. März 1854 überschritt er die Donau und kam am 16. Mai vor Silistra an, musste aber wegen Krankheit die Armee verlassen. Nach seiner Genesung wurde er im März 1855 zum Befehlshaber der Südarmee ernannt und erhielt im Januar 1856 den Oberbefehl in der Krim. Hier schloss er den Waffenstillstand mit den Alliierten, nahm dann, von Erblindung bedroht, seine Entlassung und reiste im Frühjahr 1857 zu seiner Heilung nach Frankreich und Italien. 1861 wurde er Statthalter \"(Namiestnik)\" von Polen, trat dort mit großer Strenge auf und wurde, als die Regierung ein anderes System befolgen wollte, unter Erhebung in den Grafenstand abberufen. Aber noch vor seiner Abreise erhielt er durch ein Attentat am 17. Juni 1862 eine schwere Wunde, zu deren Heilung er nach Deutschland ging. Die letzte Zeit seines Lebens verbrachte er teils in Odessa, teils auf seinen Gütern in Podolien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Nikolajewitsch von Lüders ((); * 26. Januar 1790 im Gouvernement Podolien; † 13. Februar 1874 in Petersburg) war ein russischer General.", "tgt_summary": null, "id": 910090} {"src_title": "John J. Pinder junior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Während seiner Schulzeit an der Butler High School, Pennsylvania war John Joseph \"Joe\" Pinder Jr. beim Baseball bereits ein herausragender Pitcher. So konnte er 1935 eine erste Profi-Verpflichtung unterzeichnen und war in den Folgejahren bei diversen Profi-Baseball-Klubs unter Vertrag.", "section_level": 1}, {"title": "Militär.", "content": "Nach dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten von Amerika in den Zweiten Weltkrieg im Dezember 1941 trat er seinen Militärdienst am 27. Januar 1942 in Burgettstown, Pennsylvania an. Pinder wurde dem 16. Infanterieregiment der 1. US-Infanteriedivision der United States Army zugeteilt und in Camp Blanding, Florida und Fort Benning, Georgia ausgebildet. Als Technician Fifth Grade wurde er als Angehöriger der Stabskompanie des Regimentsstabes im August 1942 nach England verlegt. Von dort aus nahm Pinder an der Landung der Alliierten in Nordafrika und den Folgekämpfen gegen das Afrikakorps teil. Auch an der Landung der Alliierten Truppen in Sizilien im Juli 1943 war er beteiligt. Von dort wurde Pinders Stabskompanie im November 1943 zurück nach England verlegt, um sich auf den bevorstehenden D-Day in der Normandie vorzubereiten. Am 6. Juni 1944, an seinem 32. Geburtstag, nahm er mit seiner Einheit im Rahmen der Landeoperation der Alliierten am Europäischen Festland der an der Operation Neptune teil. Er selbst hatte dabei den Auftrag, ein äußerst wichtiges Funkgerät an Land zu bringen und in Betrieb zu nehmen. Dazu wurde er mit einem Landungsboot bei Colleville-sur-Mer (besser bekannt als Omaha Beach) etwa 100 m vor dem Strand abgesetzt und musste sich durch feindliches Artillerie- und Maschinengewehrfeuer in hüfttiefem Wasser an Land kämpfen. Hierbei wurde Pinder bereits getroffen und ernsthaft verwundet. Dennoch schaffte er es, das Funkgerät an Land zu bringen. Anstatt sich medizinisch behandeln zu lassen und Deckung zu suchen, ging er im feindlichen Feuer erneut zum Landungsboot und barg wichtiges Zubehör und ein weiteres Funkgerät. Auf seinem dritten Gang zum Boot wurde er erneut vom Maschinengewehrfeuer an den Beinen verwundet. Dennoch lehnte er weiter eine medizinische Versorgung ab und half stattdessen die lebenswichtige Funkverbindung herzustellen, wobei Pinder erneut, diesmal tödlich, getroffen wurde. Joe Pinder wurde am Grandview Friedhof in Burgettstown, Pennsylvania bestattet, wo man ihm zu Ehren im Oktober 2000 ein Denkmal errichtete.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Wegen erwiesener Tapferkeit wurde er am 4. Januar 1945 posthum mit der höchsten amerikanischen Tapferkeitsauszeichnung, der Medal of Honor ausgezeichnet. Pinder war damit neben Jack Lummus der einzige Profi-Baseball-Spieler, dem im Zweiten Weltkrieg die Ehrenmedaille verliehen wurde. Auch wurde am 11. Mai 1949 durch die U.S. Army in Deutschland eine Kaserne der US-Streitkräfte in Zirndorf, ihm zu Ehren in Pinder Barracks benannt. Nach Auflassung dieser Kaserne in den späten 1990er Jahren wurde durch die Stadtverwaltung für die auf dem Areal der ehemaligen Kaserne neu entstandenen Siedlung der Name \"Pinderpark\" gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "John J. Pinder Jr. (* 6. Juni 1912 in McKees Rocks, Pennsylvania; † 6. Juni 1944 bei Colleville-sur-Mer, Frankreich) war ein mit der höchsten amerikanischen Tapferkeitsauszeichnung ausgezeichneter Soldat im Zweiten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 201961} {"src_title": "John White Alexander", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Alexander verlor früh seine Eltern und wuchs daher bei seinen Großeltern in Pittsburgh auf. Als Zwölfjähriger arbeitete er als Telegrafenjunge, dort fiel seinem Arbeitgeber sein Zeichentalent auf, das er förderte. Im Jahre 1874 zog er nach New York, um bei der Wochenzeitung \"Harper’s Weekly\" als Illustrator und politischer Karikaturist zu arbeiten. Dort traf er die damals bekanntesten Illustratoren, wie Thomas Nast, Edwin Austin Abbey, Joseph Pennell und Howard Pyle. Nach seiner dreijährigen Lehre reiste Alexander nach München, um bei Frank Duveneck zu studieren. Infolge von Geldmangel musste er sein Studium abbrechen und arbeitete stattdessen für ihn. 1879 reiste er mit Duveneck und mehreren Begleitern, bekannt als \"The Duveneck Boys\", nach Venedig und Florenz und traf hier auf James McNeill Whistler und Otto Bacher, von denen er die Kunst der Radierung erlernte. Von Whistler motiviert, setzte Alexander sein Studium in den Niederlanden und Paris fort. Im Jahre 1881 kehrte Alexander zurück nach New York und erzielte große Erfolge mit seinen Porträts von Oliver Wendell Holmes, John Burroughs, Walt Whitman, Henry Gurdon Marquand, Robert Alan Mowbray Stevenson und den Präsidenten der Princeton University, James McCosh. Seine erste Ausstellung im Pariser Salon (1893) war so ein riesiger Erfolg, dass er im ersten Wahlgang in die \"Société Nationale des Beaux-Arts\" hinein gewählt wurde. John White Alexander war mit Elizabeth Alexander, Tochter von James Waddell Alexander, Präsident von Equitable Life Assurance Society, verheiratet. Aus der Ehe ging ein Sohn, James Waddell Alexander II (1888–1971), hervor. Nach der Heirat übernahm er den Geburtsnamen seiner Frau, um sich von anderen Künstlern mit Namen \"White\" zu unterscheiden. 1902 wurde John White Alexander zum Vollmitglied (\"NA\") der National Academy of Design gewählt; zwischen 1909 und 1915 war er deren Präsident.", "section_level": 1}], "src_summary": "John White Alexander (eigentlich \"John White\", * 7. Oktober 1856 in Allegheny bei Pittsburgh; † 31. Mai 1915 in New York) war ein US-amerikanischer Maler und Illustrator.", "tgt_summary": null, "id": 24125} {"src_title": "Niklas Andersson (Eishockeyspieler, 1971)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Andersson begann seine Karriere in der Jugendabteilung des schwedischen Klubs Frölunda HC. Bereits im Alter von 16 Jahren spielte er in der Seniorenmannschaft und nahm gegen Ende der 1980er und zu Beginn der 1990er an mehreren Junioren-Weltmeisterschaften teil. Nachdem er mit Frölunda am Ende der Saison 1988/89 von der HockeyAllsvenskan in die Elitserien aufgestiegen war, lief er im Alter von 18 Jahren erstmals in einer erstklassigen Profiliga auf. Er verließ Schweden schließlich im Sommer 1991 und wagte den Sprung nach Nordamerika. Dort hatten ihn die Nordiques de Québec unter Vertrag genommen, die ihn im NHL Entry Draft 1989 in der vierten Runde an 68. Stelle ausgewählt hatten. Zunächst setzten die Nordiques den Schweden in der American Hockey League bei den Halifax Citadels, ihrem Farmteam, ein, ehe er im Verlauf der Saison 1993/94 erstmals in drei NHL-Spielen bei den Nordiques zum Einsatz kam. In der AHL beeindruckte er in dieser Spielzeit mit 82 Punkten in 75 Spielen. Trotzdem blieben die drei Einsätze bis zum Ende des Spieljahres 1994/95 seine einzigen in der NHL. Daher wechselte er im Sommer 1995 als Free Agent zu den New York Islanders. Nach zunächst einigen Einsätzen in der International Hockey League schaffte der Außenstürmer den Sprung in den NHL-Kader, in dem er den Rest der Saison 1995/96, sowie die komplette Spielzeit 1996/97 verbrachte. Mit 43 Punkten in 74 Spielen gelang ihm zudem sein ertragreichstes NHL-Jahr. Obgleich seines Stammplatzes wechselte Andersson im Sommer 1997 an die Westküste der Vereinigten Staaten zu den San Jose Sharks, womit eine Zeit von zahlreichen Wechseln zu verschiedenen NHL-Franchises begann. Nach einem Jahr bei den Sharks, die ihn lediglich fünfmal in der NHL einsetzten, folgte der Wechsel zu den Toronto Maple Leafs auf Free Agent-Basis. Da ihn diese in der Saison 1998/99 ausschließlich in der IHL einsetzten, ließ sich Andersson zurück zu den New York Islanders transferieren, wo er vom August 1999 bis Januar 2000 blieb, ehe er auf die Waiver-Liste gesetzt wurde, von wo ihn die Nashville Predators auswählten. Jedoch kehrte er nach nur einem Monat zurück nach New York, da ihn auch die Predators auf die Waiver-Liste gesetzt hatten. Schließlich beendete er die Saison bei den Islanders und wechselte im Sommer 2000 zu den Calgary Flames. Bei den Flames kam er im Verlauf der Saison 2000/01 zu nur elf Einsätzen, weshalb er im Sommer 2001 nach Europa zurückkehrte. Andersson wechselte zurück zu seinem Stammverein in Frölunda, mit dem er 2003 und 2005 den schwedischen Meistertitel feiern konnte und 2007 Vizemeister wurde. Persönlich wurde er am Ende der Saison 2002/03 mit dem Guldhjälmen und Guldpucken ausgezeichnet. Nach der Saison 2010/11 beendete er seine Spielerkarriere. Seit dem Jahr 2013 ist er für die Los Angeles Kings in der NHL als Scout tätig.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Andersson nahm mit der schwedischen Nationalmannschaft an mehreren Weltmeisterschaften teil. Dabei gewann er drei Silbermedaillen und eine Bronzemedaille. Des Weiteren spielte er beim World Cup of Hockey 1996 und Canada Cup 1991.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Schweden bei:", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Anderssons Bruder Mikael war ebenfalls ein professioneller Eishockeyspieler und ebenso in der National Hockey League und Elitserien aktiv. Sein Sohn Lias wurde im NHL Entry Draft 2017 an siebter Gesamtposition von den New York Rangers ausgewählt und spielt für das Team seit 2018 in der NHL.", "section_level": 1}], "src_summary": "Per Niklas Andersson (* 20. Mai 1971 in Kungälv) ist ein ehemaliger schwedischer Eishockeyspieler und derzeitiger -scout, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen und unter anderem 165 Spiele für die Nordiques de Québec, New York Islanders, San Jose Sharks, Nashville Predators und Calgary Flames in der National Hockey League auf der Position des linken Flügelstürmers bestritten hat. Den Großteil seiner Karriere verbrachte Andersson aber bei seinem Stammklub Frölunda HC in der Elitserien, mit dem er zweimal Schwedischer Meister wurde. Darüber hinaus gewann er bei Weltmeisterschaften insgesamt vier Silber- und eine Bronzemedaille mit der schwedischen Nationalmannschaft.", "tgt_summary": null, "id": 545375} {"src_title": "Willi und die Windzors", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In Großbritannien wird die Monarchie abgeschafft, weshalb man die Königin und ihre Verwandten ins Exil schickt. Die einzige Ausnahme hiervon bilden Fergie und Prinz Andrew, die so lange in England bleiben müssen, bis Fergie ihre Schulden abgearbeitet hat. Die Royals versuchen vergeblich, in den anderen europäischen Königshäusern unterzukommen, bis als letzter Ausweg nur noch das Asyl bei den ahnungslosen Bettenbergs in Hannover übrig bleibt. Else Bettenberg und ihr Sohn Willi besitzen ein Möbelhaus und sind überrascht, als nachts plötzlich die Verwandten auf der Matte stehen – begleitet von einem riesigen Polizeiaufgebot zu deren Schutz. Ziemlich überrascht und ein kleines bisschen stolz nehmen die Bettenbergs die englische Verwandtschaft bei sich auf, was natürlich zu einigen Verwirrungen und Problemen führt, denn den ehemaligen Lebensstandard der Königin und ihres Hofstaats können die Bettenbergs eigentlich nicht bieten. Zudem sind die Royals praktisch pleite, weil ihr Vermögen von der neuen englischen Republik eingezogen wurde. Else und Willi müssen deshalb mit der Haushaltskasse aushelfen. Das sind aber nicht die einzigen Probleme, denn das Medieninteresse – vor allem an Diana und Charles – ist riesig. Charles interessiert sich allerdings mehr für Willis Freundin Ulrike, eine Reitlehrerin mit militärischem Umgangston, und die anstehende Kommunalwahl, bei der er sich zum Bürgermeister wählen lassen will, während sich Diana scheinbar in Willi verguckt hat. Die Verwirrung löst sich erst, als die prominenten Verwandten beim Pferderennen punkten und somit die nötigen finanziellen Mittel erlangen, um Charles’ Wahl zum Bürgermeister Hannovers zu finanzieren. In England kämpft der republikanische Premierminister inzwischen mit einer Krise, denn Einnahmen fehlen. Immerhin hatte die königliche Familie den Tourismus gefördert. Als der Bankrott droht, versucht der Premierminister, die königliche Familie zur Rückkehr zu bewegen und bietet Charles die Wiedereinführung der Monarchie an. Charles entscheidet sich jedoch dafür, Bürgermeister in Hannover zu bleiben. Auch die übrige königliche Familie bleibt in Niedersachsen. Auf Grund von Charles’ Verzicht und des Erbrechtes wird nun Willi zum König und Oberhaupt des Commonwealth und Diana zu seiner Gattin und Königin. Das Möbelhaus Bettenberg wird von Fergie und Andrew übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "DVD-Box.", "content": "Der Film ist zusammen mit der kompletten Ausgabe von Total normal, Die Oma ist tot und Club Las Piranjas in einer DVD-Box erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Willi und die Windzors ist eine deutsche Komödie aus dem Jahr 1996. Persifliert wird das britische Königshaus, dessen Mitglieder sich plötzlich in einer Reihenhaussiedlung in Hannover wiederfinden und versuchen, sich dort an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen.", "tgt_summary": null, "id": 957753} {"src_title": "Different", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Kate Ryan wurde im Jahr 2000 bei einem Auftritt vom Produzenten Phil Wilde entdeckt. Dieser nahm sie unter Vertrag und schon im Februar 2001 erschien die erste Single mit dem Titel \"Scream for More\" (Platz neun in Belgien). Ein Album war damals noch nicht geplant, und somit wurde erst nach den nachfolgenden Singles \"U R (My Love)\" und \"Désenchantée\" an einem Debütalbum gearbeitet. Nach dem Erfolg von \"Désenchantée\" in Belgien (sechs Wochen auf Platz eins) konnte auch das Album mit dem Achtungserfolg von kurzfristig auf Platz eins für eine Auslandsveröffentlichung überzeugen. In den darauffolgenden Monaten wurde Kate Ryan mit ihrem Lied \"Désenchantée\" in Europa und Nordamerika schnell bekannt und konnte sich in vielen Ländern in den Top-10 platzieren (EU-Singlecharts: #9). Damit galt auch ein Erfolg des Albums als sicher, was sich größtenteils bestätigte. Auch weitere Singleauskoppelungen konnten sich in einigen Ländern in den Top-10 der Singlecharts platzieren.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Neben den Singles \"Scream for More\", \"U R (My Love)\", \"Désenchantée\", \"Mon Coeur Résiste Encore\" und \"Libertine\", die man allesamt der Dancemusic zuordnen kann, befinden sich auch neben anderen Dance-Tracks auch eher poppigere Songs, wie etwa \"Head Down\" oder auch die Ballade \"Magical Love\". Auf die verschiedenen Musikstile ist wahrscheinlich damit auch der Titel des Albums zurückzuführen (\"different\" = englisch, bedeutet \"unterschiedlich\"). Was auffallend ist bei den Songtexten das häufig Vorkommen der \"Du-Anrede\", von dem man die meisten Handlungen somit zu den Themen Liebe und anderen Zweisamkeiten zuordnen kann. Außerdem sind auch von den Songs \"Scream for More\", \"In Your Eyes\" und \"Head Down\" französischsprachige Versionen vorhanden (\"Mon Coeur Résiste Encore\", \"Nos Regards Qui m’Enflamment\" und \"Ne Baisse Pas La Tête\").", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Vom Album \"Different\" gibt es zwei verschiedene Versionen. Die 2002 erschienene Originalversion und die Re-Edition. Die beiden Versionen unterscheiden sich vor allem bei der Titelliste; während bei der Originalversion der Song \"Libertine\" nicht vorhanden ist, allerdings die Originale von \"In Your Eyes\" und \"Scream for More\", ist er auf der Re-Edition (die in Deutschland, Österreich und in der Schweiz bekannte) erhältlich. Original:", "section_level": 1}, {"title": "Re-Edition.", "content": "Wegen des internationalen Erfolges erschien auch eine \"Special-Christmas-Edition\", bei der neben den anderen Titeln des Albums auf einer zweiten CD diverse Remixe vorhanden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Different\" wurde von Laut.de mit drei von fünf möglichen Bewertungspunkten beurteilt. In der Wertung wird positiv hervorgehoben, dass der Sängerin „die Balance zwischen Massentauglichkeit und Anspruch immer wieder recht gut“ gelingt. Außerdem lobt Redakteur Joachim Gauger die Chanson-Stimme von Kate Ryan. Negativ beurteilt Laut.de das Stück \"U R (My Love)\", welches „eher von der Stange kommt“. Dagegen werden die Lieder \"Mon Coeur Résiste Encore\" und besonders \"Libertine\" positiv bewertet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Different ist das Debütalbum der belgischen Sängerin Kate Ryan und wurde am 17. Juni 2002 in Belgien erstveröffentlicht. Es ist mit einer europaweiten Verkaufszahl von etwa 250.000 Tonträgern das erfolgreichste Album von Ryan und erhielt in einigen europäischen Ländern Auszeichnungen, wie z. B. Platin in Polen und Gold in Belgien.", "tgt_summary": null, "id": 918351} {"src_title": "Nikolai Dmitrijewitsch Grigorjew", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Grigorjews Vater war Violinist und spielte mehrere Jahrzehnte im Orchester des Bolschoitheaters. In seiner Kindheit konnte Grigorjew ausgezeichnet Geige spielen und gut zeichnen. Aber außer Musik und Malerei interessierten ihn auch die exakten Wissenschaften Mathematik und Astronomie. Grigorjews Großvater war ein armenischer Priester. 1914 beendete Grigorjew seine Schulausbildung in einem Moskauer Gymnasium und schrieb sich an der physikalisch-mathematischen Fakultät der Moskauer Universität ein. 1917 wurde er an die Front eingezogen und musste sein Studium abbrechen. Nach einer schweren Erkrankung und seiner Genesung arbeitete er in verschiedenen staatlichen Einrichtungen und ab 1920 als Mathematiklehrer an Schulen. Grigorjew starb 1938 in Moskau an den Folgen einer Infektion, die er bei einer appendizitisbedingten Blinddarmoperation bekam. Alexander Herbstman führte den Tod darauf zurück, dass 1938 die medizinische Versorgung unausgereifter und noch kein Penicillin bekannt war.", "section_level": 1}, {"title": "Turnierschach.", "content": "Mit 14 Jahren begann Grigorjew, sich mit Schach zu befassen und wurde bald ein starker Spieler. Eine Partie gegen Aljechin, gespielt 1915 in Moskau, kam in Aljechins Familienjournal \"Schachmatny Westnik\". In einer später angegebenen Variante zur Partie befanden sich nach 23 Zügen und drei Bauernumwandlungen fünf Damen auf dem Brett (siehe dazu auch den Artikel \"MacCutcheon-Variante\"). In der All-Russischen Schacholympiade 1920, dem ersten bedeutenden Turnier nach der Revolution, belegte Grigorjew den 5.–7. Platz, obwohl er gleichzeitig unter schwierigsten Bedingungen die Durchführung der Veranstaltung absicherte. 1921 spielte er ein Match gegen den späteren Schachweltmeister Aljechin (+0 =5 −2). Grigorjew gewann viermal die Meisterschaft von Moskau (1921, 1922, 1924 und 1930), ständig spielte er in den UdSSR-Meisterschaften. In der fünften 1927 erfüllte er die nationale Meisternorm, 1929 teilte er sich in Leningrad den 1.–2. Platz mit Romanowski im Internationalen Arbeiterturnier. Seine beste historische Elo-Zahl von 2610 erreichte Grigorjew im Januar 1922, womit er unter den besten 14 Spielern weltweit rangierte.", "section_level": 1}, {"title": "Redakteur und Organisator.", "content": "1922 gründete Grigorjew in der \"Iswestija\", einer der auflagenstärksten zentralen Tageszeitungen, eine Schachecke. Sie war die erste wöchentlich erscheinende Schachpublikation des Landes.", "section_level": 1}, {"title": "Studie.", "content": "Grigorjew komponierte mehr als 300 Studien und galt insbesondere als Spezialist für Bauernendspiele. Die in der Diagrammstellung abgebildete Studie Grigorjews erschien erstmals im Jahr 1930 in der sowjetischen Schachzeitschrift \"64\". In diesem Bauernendspiel entscheidet das korrekte Vorrücken der Freibauern über den Partieausgang. Fehlerhaft wäre der weiße Bauernvorstoß 1. h2–h4, zwar kann Schwarz mit dem König die Umwandlung des Bauern nicht aufhalten, führt jedoch seinerseits nach 1.... d7–d5 seinen freien d-Bauern zur Dame, wonach die Partie ausgeglichen stünde. Mit dem korrekten Zug nutzt Weiß die Stellung des gegnerischen Königs auf a3 aus, da er droht, mit Schachgebot auf f8 einzuziehen, wonach der schwarze d-Bauer nicht über das Feld d2 hinaus käme. Der schwarze König muss sich deshalb dem f-Bauern bzw. dessen Umwandlungsfeld f8 annähern: Auf einen Zug des f-Bauern muss der König nachrücken, um die Umwandlung zu unterbinden. Zieht der weiße h-Bauer, tut es ihm der schwarze Freibauer gleich, dies wiederholt sich bis zum Finale: Die folgenden beiden Umwandlungen mit Schachgebot sichern den Sieg, Schwarz findet keine Zeit, seinen Freibauern zu verwerten:", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Kan, I. A.; Bondarewski, I. S.: \"Schachmatnoje twortschestwo N. D. Grigorjewa\". Fiskultura i sport, Moskau 1952. (Russisch)", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikolai Dmitrijewitsch Grigorjew (; * 14. August 1895 in Moskau; † 10. November 1938 ebenda) war ein russisch-sowjetischer Schachspieler, -organisator und Komponist von Endspielstudien.", "tgt_summary": null, "id": 1712055} {"src_title": "Colt House 1871", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem im April 1869 das Patent von Rollin White – die zylindrisch durchbohrte Revolvertrommel und die damit verbundene Verwendung vorgefertigter Metallpatronen – ausgelaufen war, war es auch Colt möglich, Hinterlader mit durchbohrten Trommeln auf den Markt zu bringen. Am Anfang waren diese noch auf den Perkussionsmodellen aufgebaut, da Maschinen und Komponenten vorhanden waren. Schon vor 1870 wurde von F. Alexander Thuer, einem Ingenieur bei Colt, ein Revolver entwickelt, der Metallpatronen verschoss (Thuer-Conversion). Bei diesem wurden die Patronen allerdings noch von vorne in die Trommel eingeschoben. Nach 1871 wurden dann vorhandene Perkussionsrevolver auf Hinterladung umgebaut wie die Colt Conversion Revolver oder auch, wie der Colt Open Top neu hergestellt. Die Richards-Conversion im Kaliber.44 war der Nachfolger des Army 1860 und die Richards-Mason-Conversions waren Abänderungen der Navy-Colts Mod. 1851, Mod. 1861 und der kleineren Modelle auf Pocket-Rahmen. Bei allen Conversions wurde die Vorderladertrommel durch eine durchbohrte Trommel ersetzt und der Hahn wurde abgeändert. Bei den größeren Modellen wurde auch eine Ladeklappe und ein Hülsenausstoßer angebracht. Auch der 1871/1872 in 7,000 Exemplaren hergestellte Colt Model 1871-72.44 Open Top basierte noch auf dem Systemkasten des Colt Army 1860. Wie die Conversions hatte er eine Ladeklappe und einen Hülsenausstoßer. Im Unterschied zu seinen Vorgängern war das Visier jedoch am hinteren Laufende angebracht. Dieser Revolver im Kaliber.44 Rimfire war der direkte Vorläufer des Colt Single Action Army Model 1873, der sich zu einer eigenen Legende entwickeln sollte. Der erste Colt-Hinterlader mit geschlossenem Rahmen war allerdings der Colt House \"Cloverleaf\", dieser und das fünfschüssige Modell wurden von 1871 bis ca. 1875 produziert und wurden zur Basis für die New Line Series die ihm nachfolgte. Die New Line Serie war eine Reihe von Revolvern in kleineren Kalibern und daher auch im kompakteren Format, so genannten Taschenpistolen/Revolvern. Colt legte sehr viel Wert auf Qualität in der Fertigung seiner Waffen, was sich auf den Preis auswirkte. Viele kleine Waffenschmieden überschwemmten den Markt mit billigen Produkten, die auch in ihrer Ausführung schlecht waren. Colt jedoch verlor den Preiskampf gegen diese Produkte, was sich auch in der geringen Produktionszahlen der New Line Serie niederschlägt.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau der Waffe.", "content": "Der Colt Cloverleaf House war ein vierschüssiger Revolver im Kaliber.41 mit Randfeuerzündung mit einem 7,4 cm (2 7/8 Zoll) Lauf, selten 1 1/2\". Er hatte eine sehr charakteristische Trommel, diese sah aus, als wären vier Röhren (für jeweils eine Patrone) aneinandergepackt worden, das Erscheinungsbild erinnerte stark an ein Kleeblatt. Gesichert blockierte der Zündstift zwischen 2 Kammern die Trommelrotation und der Revolver war flacher. Wie auch die späteren Colt Modelle, war der House von der rechten Seite über eine Ladegrube zu laden. Der Hahn wurde halb gespannt, die Trommel konnte frei rotieren. Dann musste man die Trommelkammer und die Ladegrube exakt ausrichten und konnte dann die Patronen in die Kammer einführen. Wurde der Hahn voll gespannt und die Trommel auf den Lauf ausgerichtet so war die Ladegrube so versetzt, dass keine der Patronen herausfallen konnte. Vom Colt House wurden zwischen 1871 und 1876 an die 10.000 Stück hergestellt, davon hatten 7500 die vierschüssige Kleeblatt-Trommel und der Rest eine fünfschüssige runde Trommel. Der Systemkasten, der offene Abzug und Griff erinnerten sehr stark an die Modelle von Smith & Wesson. Jedoch hatte das Modell Cloverleaf schon einen für dieses Modell typischen Hülsenausstoßer, welcher beim fünfschüssigen Modell aus Sparsamkeitsgründen weggelassen wurde. Neben dem Colt House.41 wurde ab 1871 auch der kleine Colt Open Top Pocket.22 Revolver auf den Markt gebracht. Dieser siebenschüssige Revolver verschoss.22 kurz und.22 long Randfeuerpatronen.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterentwicklungen.", "content": "Gefolgt wurde der Colt House.41 und der Open Top.22 von der Colt NEW LINE Serie. Diese Revolver hatten einen Vogelkopfgriff und nach wie vor eine Ladegrube, auch fehlte die Ladeklappe. Die New Line Serie wurde von 1873 bis 1884 produziert. Es gab Ausführungen für.22 und.30 Randfeuerpatronen und.32.38 und.41 Rand- oder Zentralfeuerpatronen. Die Trommel fasste 7 Schuss beim.22er, bei den größeren Modellen 5 Schuss. Ab 1880 wurden die Colt House Modelle durch das Modell Colt NEW HOUSE Revolver mit einem 2 1/4 Zoll-Lauf (ca. 5,7 mm) in den Zentralfeuerkalibern.32,.38 und.41 mit einem größeren unten flachen Griff ersetzt. Hier fehlte der Hülsenausstoßer, zum Entladen entfernte man die Trommel, die Hülsen konnten mit der Trommelachse ausgestoßen werden. Im Gegensatz zu den früheren Modellen hatte der Colt New House eine Ladeklappe. 1882 kam die Variante des NEW POLICE hinzu. Die meisten dieser Revolver hatten einen 2 1/4 Zoll Lauf, sie dienten als Taschenpistole. Revolver mit einem Lauf länger als 4 1/4 Zoll (10,8 cm) hatten zusätzlich einen Hülsenausstoßer, der in der Konstruktion eines verkleinerten Ausstoßer des Colt Single Action entsprach. Bei den kurzen Modellen fehlte dieser. Bei den New Police-Revolvern war unten auf den Griffschalen ein Polizist und ein Gangster dargestellt (Cop and Thug).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Colt House 1871, auch Colt's Patent House Pistol war der erste von Colt hergestellte Patronenrevolver mit geschlossenem Rahmen. Es kamen 2 Varianten auf den Markt, zuerst das vierschüssige, Cloverleaf genannte Modell mit einer kleeblattförmigen Trommel und später das fünfschüssige Modell mit zylindrischer Trommel, beide für Randfeuerpatronen im Kaliber.41.", "tgt_summary": null, "id": 1137493} {"src_title": "Selfridge Air National Guard Base", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1916 ließ die Packard Motor Car Company am Lake St. Clair bei Mount Clemens ein Flugfeld anlegen, um hier Flugzeugmotoren testen zu können. Es erhielt den Namen \"Joy Aviation Field\", nach dem Präsidenten von Packard, Henry B. Joy. Nach dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg im April 1917 entschied sich die Luftwaffenabteilung der US Army, den Platz als militärisches Flugfeld zu nutzen. Es wurde ausgebaut und am 1. Juli 1917 als \"Selfridge Field\" eröffnet, benannt nach Thomas E. Selfridge, dem ersten Todesopfer der Motor-Luftfahrt. Selfridge Field wurde Heimatbasis der 1st Pursuit Group und diente dem Training von Piloten, Mechanikern und Bordschützen. 1922 fand hier das erste Luftrennen um die John Mitchell Trophy statt. Während des Zweiten Weltkriegs übten hier die Tuskegee Airmen und französische Piloten. Zu den bekannten Persönlichkeiten, die in Selfridge trainierten, gehören unter anderem Charles Lindbergh, das Fliegerass des Ersten Weltkriegs Edward Rickenbacker und der erste Stabschef der US-Luftwaffe Carl A. Spaatz. Da viele spätere Generäle hier zeitweise stationiert waren, wurde Selfridge auch als \"Home of Generals\" bekannt. Mit der Gründung der United States Air Force (USAF) als eigenständiger Teilstreitkraft im September 1947 erhielt Selfridge Field die neue Bezeichnung \"Selfridge Air Force Base\" und gehörte zunächst zum Strategic Air Command. Wegen seiner Lage an der Nordgrenze der USA wurde sie in den 1950er Jahren dem Air Defense Command zugeordnet. Zu den hier eingesetzten Flugzeugtypen zählten unter anderem F-84, F-101 und F-106. Im Juli 1971 übergab die USAF den Stützpunkt an die Air National Guard (ANG) von Michigan und er bekam den heutigen Namen \"Selfridge Air National Guard Base\". Seit 1996 ist hier die Heimatbasis des 127. Geschwaders (127th Wing) der ANG mit F-16 Fighting Falcon und C-130 Hercules. Außerdem war Selfridge ANGB seit 1963 Stützpunkt des 927. Luftbetankungsgeschwaders (927th ARW) des Air Force Reserve Command mit KC-135 Stratotanker. Durch geplante Umstrukturierungen verlor die 127th Wing im September 2007 ihre C-130 und erhielt stattdessen die KC-135 der 927th ARW, die am 27. April 2008 von Selfridge zur MacDill Air Force Base, Florida, verlegt wurde. Die F-16 sollen in den nächsten Jahren durch A-10 Thunderbolt II ersetzt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Selfridge Air National Guard Base (kurz: Selfridge ANGB) ist ein Militärflugplatz der Air National Guard nahe Mount Clemens im Bundesstaat Michigan, USA. Die Basis wird außerdem von Heer, Marine, Marine Corps, Küstenwache und Reserveeinheiten genutzt. Auf dem Gelände liegt auch das Selfridge Air Museum.", "tgt_summary": null, "id": 209150} {"src_title": "Funkstation am Herzogstand", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Der Bau der Bergantenne.", "content": "Da die Kosten für die Masten einer Großstation für die Firma unerschwinglich waren, sollte die Antennenanlage in den Bergen aufgehängt werden. Der hohe Herzogstand zwischen Kochelsee und Walchensee in den Bayerischen Alpen schien aus mehreren Gründen besonders geeignet: Der Gipfel ist ganzjährig zugänglich, am Stationsplatz war ausreichend Trinkwasser und Kühlwasser vorhanden und das nahe gelegene Walchenseekraftwerk versprach eine sichere, kostengünstige Energieversorgung. Für die beabsichtigte Bauart der Antenne gab es keine Erfahrungen. Als freie Spannweite ergab sich eine Entfernung von über 2,5 km, bei einem Höhenunterschied von 800 m. Um eine ausreichende Höhe der Antenne über Grund zu erreichen, sollte das Seil am unteren Aufhängepunkt waagrecht auflaufen, was eine enorme Spannung des Seiles erforderte. Aufgrund der zusätzlich zu erwartenden Belastung durch Wind, aber auch durch Schnee und Eis kam nur Stahldraht höchster Festigkeit in Frage. Ein erstes dünnes Stahlseil wurde im Sommer 1920 gespannt. Abstrahlungsmessungen ergaben bei Wellenlängen von 12,6 km und 9,7 km im Vergleich zur Großfunkstelle Nauen die 1,3-fache Strahlung bzw. die 1,6-fache im Vergleich zum Überseesender Eilvese. Bis zum Frühsommer 1925 wurden drei Antennen fächerförmig zum Gipfelgrat des Herzogstandes gezogen. Um eine bessere Leitfähigkeit zu erreichen, wurde das Stahlseil mit einem Mantel aus Aluminium versehen. Die Seile wurden in einer eigens aufgebauten Seilereianlage im Gipfelbereich gefertigt. Im Bereich des Gipfels waren die Antennen an einbetonierten Stahlankern fixiert. Am unteren Abspannpunkt wurde eine bewegliche Aufhängung verwendet, um ein Nachgeben der Seile bei Belastung durch Schnee und Eis zu ermöglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Das Stationsgebäude.", "content": "Das Stationsgebäude für die Sendeanlagen und ein Wohnhaus wurden von der Oberpostdirektion München unter der Leitung von Robert Vorhoelzer und Walther Schmidt im Jahr 1927 im Langental oberhalb des Kochelsees errichtet. Hier wurden auch umfangreiche Erdungsanlagen gebaut. Nach der Fertigstellung erschien ein weiterer Ausbau und Betrieb der Station technisch und wirtschaftlich nicht sinnvoll, da mittlerweile weltweite Funkverbindungen auf Kurzwelle kostengünstiger mit wesentlich kleineren Antennen durchgeführt werden konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Ionosphärenforschung.", "content": "Nachdem Funkamateure Mitte der 1920er Jahre nachgewiesen hatten, dass sich Kurzwellen viel besser für den weltweiten Funkverkehr eignen als die Längstwellen, wurden die Anlagen nicht mehr für den Funkverkehr benötigt. Sie wurden ab 1930 dem Physikalischen Institut der Technischen Hochschule München für Forschungsarbeiten zur Verfügung gestellt. Unter der Leitung von Jonathan Zenneck entstand hier die erste deutsche Ionosphärenforschungs-Station. Zennecks Assistent Georg Goubau nutzte außerhalb seiner Programmzeiten den Münchener Rundfunksender für die Sendung kurzer Zeichen (Impulse) auf Mittelwelle. Die Echosignale wurden zunächst in wenigen km Entfernung in Kochel, dann an der Station selbst registriert. Später wurden, insbesondere von Walter Dieminger Impuls-Sendungen mit eigenen Sendern durchgeführt, die auch in größeren Entfernungen empfangen wurden. Dafür wurden eigene Antennen errichtet; die Bergantenne wurde 1934 abgebaut. Kochel-Berlin war die erste Impuls-Fernverbindung, mit der Rudolf Eyfrig Aufschlüsse über die verschiedenen Ausbreitungswege der Kurzwellen zwischen Ionosphäre und Erde ermittelte. Eine Sende-Empfangs-Anlage mit variabler Frequenz wurde von Georg Goubau und Theo Netzer erstellt, ab 1937 in Betrieb genommen und bis 1946 durchlaufend betrieben. Die Ergebnisse vermittelten ein Bild der Dichte freier Elektronen in Abhängigkeit von der Höhe, das für die Vorhersage der Ausbreitungs-Bedingungen hilfreich wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Das Ende der Station.", "content": "Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Stationsbetrieb unter US-amerikanischer Aufsicht bis 1946 fortgesetzt, alle vorhandenen Registrierungen jedoch nach Amerika verbracht. Weil in der Besatzungs-Ära Ionosphärenforschung verboten war, wurde der Betrieb dann untersagt, alle Anlagen abgebaut, die Betriebsgebäude abgerissen. Heute findet man neben einem Gedenkstein in der Nähe des Walchenseekraftwerkes nur noch Reste der Verankerungen der Antennenseile sowie einige Fundamente der Stationsgebäude im Wald. Die Reste der Antennenverankerungen wurden vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Anlagen.", "content": "Eine Längstwellen-Funkstation mit einer Bergantenne wurde 1923 bei Malabar auf der Insel Java im heutigen Indonesien für den Funkverkehr mit Holland in Betrieb genommen. Ähnliche Sendeantennen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg für drei Sender des Omega-Navigationsverfahren (in Aldra, Hawaii und Trinidad), für den Längstwellensender JXN bei Aldra, für die Jim Creek Naval Radio Station und für den Längstwellensender ICV auf Tavolara errichtet. Eine ähnliche Antenne existiert beim Sender Portofino.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Funkstation am Herzogstand war eine Funkanlage, die von 1920 bis 1946 am Herzogstand in der Nähe von Kochel am See in Bayern errichtet und betrieben wurde. Die Anlage wurde von der C. Lorenz AG als unabhängiges Betriebsmittel für den Funkverkehr auf Längstwellen zwischen Deutschland und dem fernen Osten konzipiert, da die bestehenden Groß-Funkstationen hauptsächlich dem Verkehr nach Westen dienten.", "tgt_summary": null, "id": 1203935} {"src_title": "The Living Dead Girl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Drei zwielichtige Umweltsünder lagern illegal chemischen Giftmüll in den Katakomben eines halbverfallenden Minenschachtes und plündern bei dieser Gelegenheit zwei Särge in einer angrenzenden Gruft. Nachdem die Gräber von Antoinette Valmont und ihrer vor zwei Monaten verstorbenen Tochter Catherine offenliegen, stürzt durch ein plötzlich auftretendes Erdbeben eines der Giftfässer um und setzt toxische Dämpfe frei, die Catherine wieder zum Leben erwecken. Die totgeglaubte junge Frau tötet daraufhin zwei der Ganoven, während der dritte an den Folgen der Gifteinwirkung verstirbt. Anschließend wandelt sie apathisch in das abseits der Ortschaft gelegene und nun zum Verkauf stehende \"Château Valmont\", ihrem früheren Zuhause. Unterwegs wird sie zufällig in ihrem weißen Totenkleid von der amerikanischen Schauspielerin Barbara Simon fotografiert, die mit ihrem Freund Greg, einem Fotografen, in der Region Urlaub macht. Barbara ist sofort von der jungen Frau in den Bann gezogen, erkundigt sich nach deren Identität und findet heraus, dass es sich um die verstorbene Catherine handelt, die früher in einem prachtvollen Schloss lebte. Hélène, Catherines unzertrennliche Jugendfreundin, kehrt derweil nach sechsmonatigem Auslandsaufenthalt nach Frankreich zurück und erfährt erst jetzt von dem Tode ihrer besten Freundin, der sie einst schwor, sie im Falle ihres Ablebens in den Tod zu folgen. Sie eilt zum Familienschloss und entdeckt entsetzt zwei übel zugerichtete Leichen, die zuvor Opfer der von unstillbarem Blutdurst getriebenen Untoten wurden. Als Hélène ihre scheintote, wortkarge und völlig apathisch wirkende Freundin entdeckt, rührt sie diese Begegnung sofort vor Glück zu Tränen. Sie ahnt, dass etwas mit ihrer Freundin nicht stimmt, toleriert ihren krankheitsbedingten Zustand – sie weigert sich stur an den Tod ihrer Freundin zu glauben – und beseitigt alle verräterischen Spuren. Diese bedingungslose Loyalität geht sogar so weit, dass sie sich als lebende Blutspenderin ihrer stummen Freundin anbietet, die stillschweigend annimmt. Catherine erholt sich ein wenig, findet langsam ihre Sprache wieder und wird sich mehr und mehr ihrer Existenz, sowie ihrer durch den Bluttrieb begangenen Taten bewusst. Die Untote sehnt sich nach Frieden, sowie ihrer letzten Ruhestätte und fordert Hélène mit Nachdruck auf, sie zu töten. Doch Hélène wird immer hartgesottener, weigert sich vehement an den Tod ihrer Freundin zu glauben und lockt „Opfer“ aufs Schloss, um den Blutbedarf ihrer „durstigen“ Freundin sicherzustellen. Als Hélène eines Tages ein junges Mädchen in das ehrwürdige Gebäude lotst, verweigert Catherine trotz ihres Triebes weitere Bluttaten. Die Situation eskaliert. Während Hélène die eintreffenden Touristen Barbara und Greg, die mysteriöse Vorfälle auf dem Schloss vermuten, mit fast stoischer Ruhe und beängstigender Anteilslosigkeit tötet, lässt Catherine die junge gefangene Frau frei. Anschließend versucht sich die Untote im Schlossteich zu ertränken, wird aber gegen ihren Willen von Hélène gerettet. Spätestens jetzt erkennt Hélène, dass ihre Gefährtin bereits tot ist, verharrt aber bei ihrer Freundin, der sie einst einen Treueeid gab, der über den Tod hinaus Bestand hat. Am Ende des Films verliert Catherine die Kontrolle und tötet schließlich Hélène.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Living Dead Girl (Original: \"La Morte vivante\") ist ein französischer Horrorfilm von Regisseur Jean Rollin aus dem Jahr 1982. Der deutsche Verleihtitel war \"Lady Dracula\".", "tgt_summary": null, "id": 770280} {"src_title": "Franklin Pierce Adams", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Adams Eltern waren Moses Adams und Clara Schlossberg. Mit 13 Jahren änderte er bei einer jüdischen Konfirmationszeremonie seinen Mittelnamen von Leopold zu Pierce als Hommage an den 14. Präsidenten Franklin Pierce. 1899 machte seinen Abschluss an der \"Armour Scientific Academy\" (heute \"Illinois Institute of Technology\"), studierte ein Jahr an der University of Michigan und arbeitete darauf drei Jahre bei einer Versicherung. 1904 heiratete Franklin Pierce Adams die deutschstämmige Minna Schwartze, ein Broadway-Showgirl. Die kinderlos gebliebene Ehe wurde 1924 geschieden. 1925 heiratete er die zur New Yorker Gesellschaft gehörende Ester Root. Aus der Ehe gingen vier Kinder, Anthony, Timothy, Persephone und Jonathan, hervor. Die Ehe wurde 1950 geschieden. In den 1920er und 1930er Jahren war er Mitglied im Algonquin Round Table, eine berühmte Gruppe von Kritikern, Schauspieler und Autoren. 1946 wurde er in die American Academy of Arts and Letters aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "New York Zeitungskolumnist.", "content": "Bei der Zeitung \"Chicago Journal\" schrieb er ab 1903 eine Sportkolumne und danach die humoristische Kolumne „A Little about Everything“. Im darauf folgenden Jahr wechselte er zur Zeitung \"New York Evening Mail\", wo er bis 1913 blieb. Dort schrieb er die Kolumne „Always in Good Humor“, die Leserzuschriften verwendete. Während der Zeit bei der Evening Mail schrieb Adams seinen bekanntesten Roman „Baseball's Sad Lexicon“, eine Hommage an die Double Play-Kombination „Tinker zu Evers zu Chance“ der Chicago Cubs. Ab 1911 hatte er eine zweite Kolumne, eine Parodie auf Samuel Pepys' \"Tagebuch\". Diese führte er ab 1913 sehr erfolgreich unter dem Titel „The Conning Tower“ bei der Zeitung \"New York Tribune\" fort. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er zusammen mit Alexander Woollcott und Harold Ross in Europa an der Front und im Militärischen Nachrichtendienst. Zeitgleich schrieb er die Kolumne „The Listening Post“. Nach dem Krieg kehrte der wegen seiner Sprachkenntnis „Komma-Jäger der Park Row“ genannte Adams nach New York und zur New York Tribune zurück. 1922 wechselte er zu \"New York World\", wo seine Kolumne erschien, bis die Zeitung 1931 mit der minderwertigen \"New York World-Telegram\" verschmolz. Adams wechselte samt Kolumne zurück zur \"New York Tribune\", die jetzt \"New York Herald Tribune\" hieß. 1937 wechselt er zu der konservativen Tages- und Boulevardzeitung \"New York Post\" bei der seine Kolumne „The Conning Tower“ erschien, bis er sie im September 1941 einstellte.", "section_level": 1}, {"title": "Radio.", "content": "1931 bis 1941 war er als Diskussionsteilnehmer der NBC-Radioshow Information Please der Experte für Poesie, alte Trinklieder und Gilbert und Sullivan, die er stets „Sullivan und Gilbert“ nannte. Ein Running Gag der Show war, dass Adams' Standardantwort auf die Frage nach Zitaten, deren Herkunft er nicht kannte, war, dass Shakespeare der Autor sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franklin Pierce Adams (eigentlich \"Franklin Leopold Adams\", * 15. November 1881 in Chicago, Illinois; † 23. März 1960 in New York, NY) war ein US-amerikanischer Journalist, Übersetzer und Radiosprecher. Er war unter seinem Pseudonym F.P.A. bekannt, mit dem er seine Zeitungskolumne „The Conning Tower“ unterzeichnete.", "tgt_summary": null, "id": 595229} {"src_title": "Citrus halimii", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Citrus halimii\" erreicht Wuchshöhen von 20 bis 25 Meter bei einem Stammdurchmesser bis 35 Zentimeter. Im geschlossenen Wald ist der Stamm schlank und gerade, die Krone setzt hoch am Stamm an und besteht aus recht wenigen, aufwärts gerichteten Ästen. Die Rinde ist glatt und grau, innen gelb, das Holz ist weißlich. Weder Holz noch Rinde weisen einen Geruch auf. Junge Zweige sind grün, Dornen sind nur bei jungen Pflanzen vorhanden. Die Laubblätter werden relativ groß: 8 bis 15 (20) Zentimeter lang und 4 bis 8 (9) Zentimeter breit. Sie sind lang-oval geformt, oberseits glatt und dunkelgrün, unterseits heller. In der Blattspreite befinden sich zahlreiche (50 pro mm2) Öldrüsen. Zwischen Blattspreite und Blattstiel befindet sich ein Trenngewebe, der Blattstiel ist etwas verbreitert, deutlicher verbreitert bei jungen Pflanzen. Die Blüten sitzen einzeln in den Blattachseln, sie sind sehr kurz gestielt. Die Blüte setzt sich aus fünf verwachsenen Kelchblättern, fünf freien, weiß gefärbten Kronblättern, 18 bis 20 Staubblättern und dem Gynoeceum zusammen. Die Staubblätter sind frei oder an der Basis zu je zweien oder drei miteinander verwachsen. Der Fruchtknoten setzt sich aus sechs bis zehn Fruchtblättern mit je einer bis drei Samenanlagen zusammen. Die rundlichen Früchte messen etwa 5 Zentimeter im Durchmesser. Das Äußere ist glänzend, etwas uneben und bei der Reife gelb gefärbt. Das Exokarp ist etwa 6 Millimeter dick und haftet fest am weißen Mesokarp. Die Segmente sind mit gelb-grünem Fruchtfleisch gefüllt. Die Samen sind zahlreich (12 bis 18 pro Frucht) und mit 2 Zentimeter Länge recht groß. Sie enthalten nur einen Embryo, die Keimblätter sind weiß.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "\"Citrus halimii\" ist eine seltene Art. Bei der Erstbeschreibung 1973 waren nur etwa zehn Fundorte bekannt, die aus Thailand und Malaysia stammten. Inzwischen sind auch Standorte von Borneo bekannt. Die Art wächst dort in Höhenlagen von 900 bis 1800 Meter in ungestörten Wäldern. Die meisten Standorte befinden sich auf Granitgestein, seltener auf Kalkstein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Citrus halimii ist eine Art aus der Gattung der Zitruspflanzen (\"Citrus\"). Sie wächst als immergrüner Baum in Südostasien, die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte erst 1973. Der Name ehrt den damaligen König von Malaysia Sultan Abdul Halim Nuazzam Shah.", "tgt_summary": null, "id": 1176253} {"src_title": "Die Strategie der Spinne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der junge Athos Magnani kommt eines Sommers in den Ort Tara in der Emilia, wo sein Vater, der gleichnamige Athos Magnani, gelebt hat und 1936, vor der Geburt des jungen Athos, umgebracht worden ist. Der Mörder ist nie ermittelt worden; in Tara finden sich einige Denkmäler und Gedenktafeln zu Ehren des antifaschistischen Helden. Athos der Sohn beginnt nach der Wahrheit zu forschen. Eingeladen hat ihn Draifa, die damals die Geliebte seines Vaters war. Weitere Einblicke in die Vergangenheit vermitteln ihm die drei älteren Herren Costa, der Salamihersteller Gaibazzi und der Kinobesitzer Rasori, die damals Mitkämpfer seines Vaters waren. Draifa vermutet den Mörder von Athos senior unter den lokalen Faschisten. Athos Magnani senior wurde während einer Vorführung der Oper Rigoletto umgebracht. Wenige Tage zuvor hatte eine Wahrsagerin bei ihm Tod vorausgesehen – wie bei Macbeth, bemerkt Athos junior – und hatte einen noch ungelesenen Brief bei sich – wie Julius Cäsar, stellt Athos junior fest. Draifa meint daraufhin, er müsse gebildet sein. Bei seinen weiteren Nachforschungen entdeckt er, dass sein Vater und Costa, Gaibazzi und Rasori anlässlich eines geplanten Besuchs Mussolinis in Tara einen Anschlag auf den Duce planten, der aber verraten wurde; die Polizei fand die Bombe. Nun konzentriert sich Athos junior auf die Frage, wer der Verräter war. Schließlich bekennen sich die drei Mitkämpfer dazu, Athos senior getötet zu haben. Denn Athos senior gestand ihnen, selbst der Verräter zu sein; sein Motiv dazu bleibt im Dunkeln. Um der Bewegung durch diesen Umstand nicht zu schaden, sondern gar zu nützen, schlug er ihnen vor, den Mord an ihm mit einer durchdachten Inszenierung zu begleiten und den Faschisten anzulasten. Nach der Entzauberung seines Vaters steht Athos junior vor der Frage, ob er die Wahrheit öffentlich machen und den Menschen im Ort ihren Helden nehmen oder das Geheimnis für sich behalten soll. Bei seiner Rede anlässlich der Einweihung eines neuen Denkmals für seinen Vater entscheidet er sich, den Mythos zu bewahren. Als er am Ende aus Tara abreisen will, meldet der Lautsprecher eine Verspätung des Zuges, gefolgt von der Ankündigung einer noch längeren Verspätung. Zuletzt folgt die Kamera den Gleisen, die immer stärker von Unkraut überwachsen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Vorlage, Zitate und visuelle Anleihen.", "content": "Bertolucci bezieht sich in der \"Strategie der Spinne\" auf zahlreiche Werke der Literatur, Musik und Malerei. Ausgangspunkt für Bertoluccis Drehbuch war eine Kurzerzählung von Jorge Luis Borges, das \"Thema vom Verräter und vom Helden\". Diese ist im Irland des 19. Jahrhunderts angesiedelt; der ermordete Held ist ein Freiheitskämpfer gegen die Herrschaft der Engländer. Sie enthält auch die Elemente der Todesprophezeiung aus Macbeth und des ungelesenen Briefs von Julius Cäsar. Der Name von Draifa kommt, wie die Figur selbst gegenüber Athos erklärt, davon, dass ihr Vater ein Bewunderer von Dreyfus war. Ein Kind rezitiert Verse des Dichters Giovanni Pascoli. Der Name des Ortes, Tara, entspricht jenem der Baumwollplantage im Roman Vom Winde verweht; \"fare la tara\" heißt aber auch auf italienisch, nicht alles für bare Münze zu nehmen, und \"tara\" steht für \"Fehler\" oder \"Gebrechen\". Die Musik von Giuseppe Verdi hat Bertolucci weniger wegen dessen politischer Bedeutung beim Risorgimento eingesetzt, sondern weil Verdi aus der Region stammt und seine Musik auch eine mythische Dimension habe, die gut zur mythischen Figur des Athos senior passe. Zahlreich sind in der \"Strategie\" auch die visuellen Anleihen. Schon der Vorspann zeigt Gemälde von Antonio Ligabue, dem die Landschaften der Poebene oft als Sujet dienten; sein Löwenmotiv taucht auch in der Handlung kurz auf. Mit dem nächtlichen Bahnhof, seiner kleinen Laterne und dem warmen Licht wird das Gemälde \"L'empire des lumières\" von René Magritte zitiert. Der Bahnhof wirkt eher häuslich einladend und nicht wie ein Transitpunkt, was Athos' Schwierigkeit verdeutlicht, aus Tara wegzukommen. Magritte ähnlich, weisen auch viele andere Szenen eine blaue Tönung auf, weil sie im Licht zwischen Nachmittag und Abend gedreht wurden. Das Städtchen selbst ist ein geometrisches Labyrinth, dessen Straßen mit ihren Seitenbögen und ihrer Leere an die Gemälde von Giorgio de Chirico erinnern. Mittels der visuellen Zitate schafft Bertolucci eine Welt, in der Bilder auf andere Bilder verweisen, aber nicht auf reale Ereignisse.", "section_level": 1}, {"title": "Form.", "content": "Die in den dreißiger Jahren angesiedelten Szenen sind keine Rückblenden im eigentlichen Sinne, sondern Darstellungen des Vergangenen durch die gegenwärtigen Protagonisten; deshalb verwendete Bertolucci auch keine jüngeren Darsteller, sondern ließ die gleichen alten Gesichter sich selbst vor dreißig Jahren spielen. Athos junior ist von Athos senior meistens nur am roten Halstuch zu unterscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Deutungen.", "content": "„\"Wer sich jetzt die Frage stellt, die wir leider eingeübt haben, was der Autor damit sagen wollte, begeht eine strategischen Fehler. Denn die Explizifierungsversuche gehen - zumindest während des Films - auf Kosten des Vergnügens.\"“ Dennoch haben verschiedene Autoren den Film zu deuten versucht. Athos junior wandele durch Tara wie zwischen Kulissen; es komme das Gefühl auf, „\"dass für den Sohn eine harmlose Bühne aufgestellt worden ist als Gegenstück zu der tragischen Bühne, die der Vater für sich selbst aufgestellt hatte.\"“ Historische Zeit wird ersetzt durch mythische Zeit, wo sich Figuren und Ereignisse wiederholen und duplizieren, wo politische Akte nicht nur frühere Akte kopieren, ja sogar die Literatur; es ist eine Variante des in Bertoluccis Werken häufigen Doppelgängermotivs. Heldentum und Verrat, geschichtliche Fakten und Mythen sind daher nicht unterscheidbar, Geschichte ist für die Wahrheitsfindung nicht zugänglich. Vier Monate vor den Dreharbeiten im Sommer 1969 hatte Bertolucci eine Psychoanalyse begonnen, währenddessen erarbeitete er, teils ohne es selber zu ahnen, Ansätze für die \"Strategie der Spinne\". Tara steht gemäß Bertolucci für das Unterbewusste. Athos junior betritt ein Reich des Todes – es ist vom Rest der Welt abgeschnitten, es leben fast nur alte Leute dort, man hört Oper auf der Straße – und wenn man dieses erst einmal betreten habe, sei es schwer wieder wegzukommen. „\"In Tara lebt das Leben nicht, sondern vollstreckt nur die Zeichen, die der Determinismus des Drehbuchs setzt.\"“ Der Filmtitel wird aus der Handlung selbst nicht erklärt. Spinnenweibchen zeigen das Verhalten, nach dem Begattungsakt das geschwächte Männchen aufzufressen. Die Strategie des Männchens (\"ragno\" ist männlich) besteht darin, sich, von ihr erregt, zurückzuziehen, nach einer Masturbation den Samen aufzusammeln und nach einer Erholungspause das Weibchen damit zu befruchten. In der Handlung entzieht sich Athos junior Draifas plumpen Versuchen, ihn auf ihrem Gut festzuhalten. Jedoch kann er sich nicht aus den Verstrickungen des Historischen entwinden. Aber auch Deutungen der Erzählstrategie gegenüber dem Publikum des Films sind möglich. Bertolucci hat selbst eine konkrete politische Lesart des Vater-Sohn-Konfliktes angeboten, als er das Verhältnis zwischen Athos junior und senior mit jenem zwischen den Führern der kommunistischen Partei Italiens Enrico Berlinguer und Palmiro Togliatti verglich, als erstem der Stalinismus des letzteren bewusst wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung und Aufnahme durch das Publikum.", "content": "\"Die Strategie der Spinne\" war eine Koproduktion mit dem italienischen Fernsehen RAI, das seine erste Drehbuchfassung unverändert akzeptierte und nicht in die Produktion eingriff – für Bertolucci der beste Produzent, der volle Freiheit gewähre. Da in Italien keine Kinoauswertung vorgesehen war, filmte man im Format 4:3. Der Film wurde im Oktober 1970 im Fernsehen innerhalb von fünf Tagen zweimal ausgestrahlt und soll dabei 20 Mio. Zuschauer erreicht haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Strategie der Spinne (\"La strategia del ragno\") ist der vierte abendfüllende Spielfilm des italienischen Regisseurs Bernardo Bertolucci und wurde 1970 im italienischen Fernsehen aufgeführt. Der Film erzählt, wie ein junger Mann in die Kleinstadt des vor seiner Geburt ermordeten Vaters, eines antifaschistischen Helden, kommt und dessen Mythos auf den Grund geht. Mit ungewöhnlichen Bildern werden die Themen Erinnerung und Geschichtsschreibung in individueller und kollektiver Form behandelt.", "tgt_summary": null, "id": 2006498} {"src_title": "Universalpragmatik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sprechakttheoretischer Hintergrund.", "content": "Die Grundlage der Universalpragmatik stellt die von John L. Austin und John R. Searle entwickelte Theorie der Sprechakte dar. Im Zentrum der Theorie steht die Erkenntnis, dass Sprechen immer auch Handeln, also „eine regelgeleitete Form des Verhaltens“ ist. Die Grundeinheit sprachlicher Kommunikation ist demnach nicht ein Symbol, Wort oder Satz, „sondern die Hervorbringung des Symbols oder Wortes oder Satzes im Vollzug des Sprechaktes“. Austin erläutert, dass viele der traditionellen philosophischen Probleme durch die Auffassung entstanden sind, Äußerungen seien entweder als Äußerungen über Tatsachen (konstative Äußerungen) aufzufassen oder keiner Analyse wert. Dies habe dazu geführt, den Umstand zu vernachlässigen, dass Sprechen immer gleichzeitig auch Handeln bedeute. Austin bezeichnet diese „Tatsachenfixierung“ der Sprachanalyse auch als „deskriptiven Fehlschluss“. Nach Austin hat ein Sprechakt folgende Teilakte: Habermas übernimmt in vereinfachter Form die Terminologie von Austin und unterscheidet zwischen einem illokutionären und lokutionären bzw. einem Inhalts- und Beziehungsaspekt von Aussagen. Der Beziehungsaspekt von Aussagen wird durch den illokutionären Bestandteil einer Sprechhandlung bestimmt und ist daher für die generative Kraft von Sprechakten verantwortlich. Diese generative Kraft des illokutiven Teils bewirkt nach Ansicht von Habermas, dass ein Sprechakt überhaupt ge- bzw. misslingen kann, da durch seine Verwendung versucht wird, eine Beziehung zwischen Sprecher und Hörer aufzubauen. Scheitert dieser Versuch, ist die Verständigung misslungen, akzeptiert der Hörer jedoch die im illokutiven Teil implizierte Form der Beziehung, ist der Versuch gelungen. Der von Austin als perlokutionärer Akt bezeichnete Aspekt einer Äußerung wird bei Habermas als ein bestimmter Fall des strategischen Handelns bzw. allgemeiner des teleologischen Handelns behandelt. Dieses bezeichnet allgemein ein Handeln, das auf einen Zweck bzw. das Hervorbringen eines gewünschten Zustandes ausgerichtet ist. Teleologisches Handeln wird zu strategischem Handeln, „wenn in das Erfolgskalkül des Handelnden die Erwartung von Entscheidungen mindestens eines weiteren zielgerichtet handelnden Aktors eingehen kann“. Eine perlokutionäre Handlung wird von Habermas nun so begriffen, dass sie der Definition von strategischem Handeln das Merkmal der Täuschung hinzufügt: Ein perlokutionäres Ziel kann ein Sprecher nur dann verfolgen, wenn er den Hörer über das tatsächliche Ziel der Sprechhandlung täuscht. Der perlokutionäre Effekt ist für Habermas demnach eine bestimmte Form des zweckorientierten Handelns und kann damit vom illokutionären Handeln, welches nicht zum strategischen Handeln zu zählen ist, unterschieden werden. Dieses Gegenstück zum strategischen Handeln bezeichnet Habermas als kommunikatives Handeln:", "section_level": 1}, {"title": "Handlungsformen.", "content": "Habermas unterscheidet vier universelle Formen des Handelns, denen entsprechende Sprechakte und Rationalitätstypen zugeordnet sind:", "section_level": 1}, {"title": "Methodologischer Status.", "content": "Habermas versteht die Universalpragmatik als „rekonstruktive Wissenschaft“. Sie richtet sich auf das implizite, „vortheoretische“ Wissen des Sprechers, das sie systematisch zu explizieren versucht. Ihr Gegenstandsbereich gehört zur „symbolisch strukturierten Wirklichkeit“ der sozialen Welt und untersucht deren „Tiefenstruktur“. Ihr Ziel ist das explizite Wissen von den Regeln und Strukturen, deren Beherrschung die Grundlage für die Kompetenz eines Subjekts ist, sinnvolle Ausdrücke zu generieren. Die Universalpragmatik arbeitet zwar als rekonstruktive Wissenschaft auch empirisch, ihr Vorgehen unterscheidet sich aber in wichtigen Punkten von den Naturwissenschaften. „Die relevanten Daten für die Bildung und Überprüfung rekonstruktiver Hypothesen werden primär durch die aktuellen Vollzüge und instrospektiven Berichte kompetenter Subjekte geliefert“. Das implizite Wissen des Subjekts ist dabei in der Regel nicht direkt abfragbar und muss diskursiv gerechtfertigt werden. Es kann durch eine „mäeutische Befragungsmethode“ bewusst gemacht werden: „durch die Wahl geeigneter Beispiele und Gegenbeispiele, durch Kontrast- und Ähnlichkeitsrelationen, durch Übersetzungen, Paraphrasen usw.“. Rekonstruktive Theorien unterscheiden sich folglich von empirischen Theorien in ihrem Verhältnis zum Alltagswissen. Während diese „das Alltagswissen, das wir zunächst vorwissenschaftlich über einen Objektbereich besitzen, wieder und durch ein korrektes, vorläufig als wahr angesehenes Wissen ersetzen“ können, ist dies bei rekonstruktiven Theorien nicht möglich. Ein Rekonstruktionsvorschlag kann „das vortheoretische Wissen mehr oder weniger explizit und angemessen darstellen, aber niemals falsifizieren. Als falsch kann sich allenfalls die Wiedergabe der Sprecherintuition erweisen, aber nicht diese Intuition selbst“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Universalpragmatik ist ein zentraler Terminus in der Theorie von Jürgen Habermas. Er wurde von ihm seit Beginn der 1970er Jahre im Rahmen seiner Diskursethik in Auseinandersetzung mit der Transzendentalpragmatik Karl-Otto Apels entwickelt. In seinen späteren Werken verwendet Habermas meist den Begriff „Formalpragmatik“. Habermas versteht die Universalpragmatik als rekonstruktive Wissenschaft, die im Einklang mit den empirischen Wissenschaften unser vortheoretisches Sprach- und Handlungswissen identifizieren will. Sie „hat die Aufgabe, universale Bedingungen möglicher Verständigung zu identifizieren und nachzukonstruieren“.", "tgt_summary": null, "id": 242686} {"src_title": "John Paton Davies", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Davies wurde in Kiating, Provinz Sichuan, China als Sohn von John Paton Davies, Sr. und dessen Ehefrau Helen Elizabeth (geb. MacNeil) geboren. Seine Eltern waren (Baptisten-)Missionare. Er besuchte zwei Jahre lang das \"Experimental College\" der University of Wisconsin(-Madison), ging dann für ein Jahr zur Yanjing-Universität, Peking. Seinen Abschluss machte er, nach einem weiteren Studienjahr, im Jahre 1931 an der Columbia University. Anschließend arbeitete er für den Auswärtigen Dienst (Foreign Service) der Vereinigten Staaten. 1933 wurde er nach China gesandt. In den folgenden Jahren nahm er die amerikanischen Interessen in Kunming, Peking, Mukden und Hankou wahr, beobachtete das Vordringen der japanischen Streitkräfte in China, und half u. a. amerikanische Zivilisten vor den japanischen Truppen zu evakuieren. In Hankou – zur damaligen Zeit die Hauptstadt der Nationalisten (Kuomintang) – traf er mit führenden Kommunisten zusammen. Er wurde Zeuge der Niederlagen, die den national-chinesischen Streitkräften durch die japanischen Truppen beigebracht wurden, als auch der exzessiven Übergriffe japanischer Soldaten. Als die japanischen Streitkräfte am 7. Dezember 1941 Pearl Harbor überfielen, befand sich Davies in Washington und arbeitete in der China-Abteilung des amerikanischen Außenministeriums. Es bot sich die Gelegenheit im Arbeitsstab von General Joseph Stilwell, der gerade zum Befehlshaber der amerikanischen Streitkräfte des chinesisch-burmesisch-indischen Kriegsschauplatzes („China-Burma-India theater“ / CBI) ernannt worden war, mitzuarbeiten. Im März 1942 traf Davies auf dem chinesisch-burmesisch-indischen Kriegsschauplatz ein und arbeitete dann als politischer Attaché von General Joseph Stilwell. Während eines kurzzeitigen Urlaubs in Washington, D.C. heiratete er am 24. August 1942 Patricia Grady. Anschließend kehrte er wieder nach Indien zurück. Er diente unter Stilwell bis dieser im Oktober 1944 (aufgrund von Intrigen des damaligen amerikanischen Botschafters in China, Patrick Jay Hurley) abberufen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Medal of Freedom.", "content": "Am 2. August 1943 befand sich Davies zusammen mit 17 anderen Passagieren an Bord eines C-46 Transportflugzeugs auf einem Flug von China nach Indien. Die Motoren des Flugzeugs fielen aus, und die Passagiere konnten sich nur durch den Absprung mit dem Fallschirm retten. Es dauerte über einen Monat, bis es der Gruppe gelang, sich den Weg aus dem Dschungel Burmas zu bahnen. Alle Mitglieder der Gruppe bezeugten, dass es einzig und allein dem außerordentlichen Mut, Einfallsreichtum und Durchhaltewillen von John Paton Davies zu verdanken war, dass die gesamte Gruppe gerettet werden konnte. Für diese herausragende Leistung wurde Davies im Jahre 1948 die Medal of Freedom verliehen. Einer aus der Gruppe, Kriegskorrespondent Eric Sevareid, meinte noch viele Jahre später: \"\"I thought then, as I think now, that if ever again I were in deep trouble, the man I would want to be with would be this particular man.\"\"", "section_level": 2}], "src_summary": "John Paton Davies, Jr. (* 6. April 1908 in Kiating, Provinz Sichuan, China; † 23. Dezember 1999 in Asheville, North Carolina, USA) war ein US-amerikanischer Diplomat, der während der McCarthy-Ära den Dienst quittieren musste.", "tgt_summary": null, "id": 115592} {"src_title": "Felde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie und Verkehr.", "content": "Felde liegt etwa 12 km westlich von Kiel an der Bundesautobahn 210 nach Rendsburg, die seit 1989 die Bundesstraße 202 ersetzt. An der am 15. Oktober 1904 eröffneten Bahnstrecke von Kiel nach Rendsburg liegt der Bahnhof Felde-Brandsbek, der vom 2. Juni 1984 bis 5. November 2000 nicht mehr bedient wurde. Danach wurde er als Haltepunkt Felde in Betrieb genommen und 2014 wieder zum Kreuzungsbahnhof umgebaut. Seit 4. Januar 2015 finden in Felde durch den halbstündigen Verkehr mit Nahverkehrszügen Zugkreuzungen statt. Von Felde führte von etwa 1935 bis 1945 ein Gleisanschluss zu einem Marinetanklager am Flemhuder See. Südlich des Ortes liegt der Felder See. Die Gegend um den Westensee ist sehr moorig, sodass die Besiedlung erst relativ spät begann. Im Gemeindegebiet liegen das Hasenmoor und das Felder Moor sowie einige Quellsümpfe der Eider.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf Felde wird erstmals in einem Vertrag von 1547 erwähnt. Damals wechselte das Dorf von dem Gut Bossee zum Gut Klein Nordsee. Die Geschichte des Orts, der 1806 vom Gutsbesitzer verkauft wurde, ist sehr stark durch das Gut Klein Nordsee geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Kulturdenkmale der Gemeinde befinden sich in der Liste der Kulturdenkmale in Felde. Adliges Gut Klein Nordsee Das Gut (Klein) Nordsee wurde bereits 1300 im Kieler Stadtbuch erwähnt. Seinen Namen hat es von dem 1607 eingegangenen Dorf \"Nordsee\" am Flemhuder See. 1375 wird es \"Gut zum Achterwehre\" genannt, lag als vermutlich ursprünglich im Schutz einer mittelalterlichen Wehranlage gegen die östlich der Eider siedelnden Wenden, deren Bezeichnung sich im Namen des Nachbarorts Achterwehr erhalten hat. Das Geschlecht der frühsten bekannten Besitzer, \"Swawe\", starb aus, als die Brüder Heinrich und Marquard Swawe in der Schlacht bei Hemmingstedt 1500 fielen. Klein Nordsee kam in den Besitz der Familie Ahlefeldt, denen auch Güter im benachbarten Westensee gehörten. Bekanntester Besitzer im 17. Jahrhundert war der dänische Feldmarschall Claus von Ahlefeldt. Um 1700 kaufte Wulf Jasper von Brockdorff Klein Nordsee und ließ das Gutshaus ausbauen. Als einer seiner Nachfahren wurde der letzte schleswig-holsteinische Kanzler Cay Lorenz Graf von Brockdorff auf dem Gut geboren. Das heutige Herrenhaus entstand 1701 auf Grundlage zweier Vorgängerbauten. Von einer Wasserburg von etwa 1500 ist der Keller erhalten. Ein einstöckiger Neubau mit einem Seitenflügel Mitte des 17. Jahrhunderts lässt sich im Mauerwerk nachweisen. Dieses wurde 1701 zu einer dreiflügligen, zweistöckigen Anlage ausgebaut, deren Inneneinausstattung noch teilweise erhalten ist. Äußere Ausschmückungen der schlichten Fassade im 19. Jahrhundert wurden 1960 wieder entfernt. Das Gutshaus steht heute unter Denkmalschutz, ist aber nicht öffentlich zugänglich. Es wurde von 1949 bis 2014 von der evangelischen Stadtmission Kiel genutzt, zunächst als Kinderheim, später als Übergangsheim für obdachlose Männer.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung, Bürgermeister.", "content": "Von den 16 Sitzen in der Gemeindevertretung hatte nach der Kommunalwahl 2013 die Wählergemeinschaft Die Freien vier Sitze, die SPD und die Wählergemeinschaft WF je drei Sitze und die CDU, die Grünen und die Wählergemeinschaft BFF je zwei Sitze. Bürgermeisterin war Bianca Dommes (Die Freien). Nach dem Rücktritt der Bürgermeisterin Bianca Dommes (Die Freien) im Sommer 2015 konnte sich die Gemeindevertretung wiederholt nicht auf einen Bürgermeister einigen, sodass die Aufgaben des Bürgermeisters zunächst von einem Beauftragten der Kommunalaufsicht wahrgenommen wurden und schließlich Anfang 2016 die Gemeindevertretung aufgelöst wurde. Bei den Neuwahlen im April 2016 erhielt die SPD fünf Sitze, die Wählergemeinschaft WF drei und die CDU, die Grünen und die Wählergemeinschaft BFF je zwei der 14 Sitze.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „Erhöht geteilt von Silber und Blau. Oben ein roter Räderpflug, unten ein silbernes Dreiblatt, dessen Mittelpunkt eine silberne Knospe bildet.“", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Im Gemeindegebiet gibt es eine Vielzahl von Gewerbebetrieben. Außerdem wurde in Klein-Nordsee ein EU-finanziertes Gewerbegebiet errichtet. Am Westensee liegen ausgedehnte Wochenendhausgebiete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Felde ist eine Gemeinde im Naturpark Westensee im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein und ist der einzige ländliche Zentralort im Amt Achterwehr. Brandsbek, Felde, Hasselrade, Jägerslust, Klein Nordsee, Neu Nordsee, Ranzel, Resenis und Wulfsfelde gehören zum Gemeindegebiet.", "tgt_summary": null, "id": 1057073} {"src_title": "Zensur in der DDR", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "In der Sowjetischen Besatzungszone wurde am 9. Juni 1945 die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) mit Sitz in Berlin-Karlshorst installiert; sie übernahm die Regierungsgewalt und führte ein striktes System der Vorzensur ein. Die DDR verschleierte die Zensurinstanzen seit der Verfassung von 1949 systematisch, der Begriff „Zensur“ verschwand aus Gesetzen, Verlautbarungen und Medien. Während die Verfassung in revolutionärer Tradition Presse- und Meinungsfreiheit formal garantierte, entstand ein Netz von Instanzen, das die DDR-Öffentlichkeit kontrollieren und steuern sollte. Diese Kontrollinstanzen waren zunächst nach Trägerorganisationen gegliedert, wesentlich nach Zugehörigkeit zur SED, zur staatlichen Bürokratie oder zur Staatssicherheit. Im Laufe der Jahre entwickelte sich neben der hierarchischen eine regionale Gliederung der Zensurinstanzen. Zudem entstanden Gesetze, die gegen missliebige Äußerungen eingesetzt werden konnten. Die SED vermied bei der Zensurpolitik nach Möglichkeit öffentliche Konflikte durch klare Streichungen oder Veröffentlichungsverbote. Man versuchte die Kontrolltätigkeit als Fördertätigkeit erscheinen zu lassen, entwickelte Verzögerungstaktiken und Hilfsargumente („Papierknappheit“) und gab Belohnungen bzw. Vergünstigungen (Westreisen, Preise und Orden, Stellen und andere Privilegien) für Anpassungsleistungen von Kulturschaffenden (z. B. Literaten, Theaterintendanten oder Regisseuren). Es entstand ein Klima, in dem alle von möglicher Zensur Betroffenen stetig reflektierten, ob die geplante Äußerung zur herrschenden Ideologie passe und welcher Preis zu zahlen wäre, wenn man sich zu weit aus dem Fenster lehnte. Dabei entwickelte sich die Zensur im jeweiligen politischen Kontext und in Reaktion auf historische Großereignisse wie den Mauerbau, den Einmarsch in Ungarn oder die Tschechoslowakei oder durch Machtwechsel in der SED. Ein Ziel der SED-Kulturpolitik war auch die Funktionalisierung von Künstlern und Kultur. Auch Darbietungen, die man in der DDR nicht gern gesehen hätte, standen in der Systemkonkurrenz zwischen Bundesrepublik und SED hoch im Kurs. Als Michail Gorbatschow 1985 in der Sowjetunion einen klaren Reformkurs – Glasnost und Perestroika – einschlug und befreundeten Parteien und Regierungen in den Ostblockstaaten nunmehr freie Hand für die innere Entwicklung („Sinatra-Doktrin“) ließ, lehnte das SED-Regime diesen Weg strikt ab. Es verhängte über sowjetische Medien eine Zensur und propagierte einen „Sozialismus in den Farben der DDR“. Dies stieß in der DDR-Bevölkerung bis hinein in die eigenen SED-Reihen auf Unverständnis und zunehmenden Widerstand; die DDR zerfiel 1989/90.", "section_level": 1}, {"title": "Sowjetische Besatzungszone.", "content": "In der Sowjetischen Besatzungszone übte von 1945 bis zur Gründung der DDR im Oktober 1949 die Sowjetische Militäradministration (SMAD) die Zensur aus. In den örtlichen Kommandanturen waren dafür Presseoffiziere, meist im Hauptmanns- oder Majorsrang mit in der Regel sehr guten Deutschkenntnissen, eingesetzt. Während die Zeitungen der Sozialistischen Einheitspartei (SED) sich mit Selbstzensur an die vorgegebenen Sprachregelungen für die Berichterstattung („Parteilinie“) hielten, unterlagen die Blätter der so genannten Blockparteien CDU, LDPD und NDPD der Vorzensur. In der Praxis musste ein dafür bestimmter Redakteur vor Beginn des Druckprozesses die Seitenabzüge der nächsten Ausgabe in der Kommandantur vorlegen und sich das Imprimatur erteilen lassen. Organisatorisch bestand die „Verwaltung für Propaganda und Zensur“ (, \"uprawlenije propagandy\"), später „Verwaltung für Information“ (, \"uprawlenije informazii\") als Teil der SMAD. Leiter dieser Verwaltung war 1945 bis September 1949 Generalmajor Sergei Iwanowitsch Tjulpanow. Vergleichbare Abteilungen wurden auch bei den Landesverwaltungen des SMAD eingerichtet. Mit der Gründung der DDR 1949 war die „Gleichschaltung“ der Presse und die Verstaatlichung der Medien und Druckereien soweit abgeschlossen, dass die Vorzensur abgeschafft und durch subtilere Formen der Zensur abgelöst wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Steuerung der Inhalte der Medien.", "content": "Gegenstände und Schwerpunkte der Berichterstattung der Medien wurden zentral vorgegeben. Diese zentrale Vorgabe erfolgte durch das Politbüro des Zentralkomitees (ZK). Dem ZK-Sekretär für Agitation und Propaganda war unter anderem die Abteilung Agitation unterstellt, die für die Organisation und Lenkung der Massenmedien verantwortlich war. Instrumente der Steuerung waren tägliche Konferenzen in Berlin, Konferenzschaltungen zu den übrigen SED-Zeitungen und Presseanweisungen. Ein weiteres Instrument waren die „Anleitungen“ des Presseamtes der DDR-Regierung. Auf lokaler Ebene erfolgte dieser Prozess über die staatlichen „Ämter für Information“, die ebenfalls „Anleitungen“ gemäß der Ost-Berliner Vorgaben erließen. Auch über die Parteizentralen wurde eine indirekte Zensur durch die Vorgabe von den Redaktionen täglich über Fernschreiber zugestellten Pflichtthemen, Kommentarargumenten, Schlagzeilenformulierungen und „Sollplänen“ ausgeübt. Unter Redakteuren der Provinzzeitungen herrschte deshalb das geflügelte Wort: „Meine Meinung kommt um zwei Uhr aus Berlin!“", "section_level": 1}, {"title": "Zensur von Literatur, Theater und Film.", "content": "Anders als im Westen konnten sich die DDR-Literaten, Künstler und Musiker der Aufmerksamkeit höchster staatlicher Stellen sicher sein. Kultur spielte eine wichtige Rolle für das Aufbaukonzept der SED. Deutlich wird dies am Beispiel Schauspiel: „Politiker wollten, dass das Theater eine positive Rolle bei der Gestaltung der Identität des neuen Staates und seiner Bürger spielen sollte.“ Dabei entwickelten Staat und Partei durchaus widersprüchliche Interessen. Größen wie Bertolt Brecht waren einerseits willkommene Repräsentanten der frühen, diplomatisch isolierten DDR, andererseits standen Brecht und sein Berliner Ensemble im Dauerkonflikt mit den Prinzipien des Sozialistischen Realismus, einer Kunstkonzeption, die durch positive Beispiele und Helden die Entwicklung des Sozialismus fördern und dabei Kritik an Partei und Wirtschaft vermeiden sollte. Ein frühes Lehrstück zum Versuch staatlicher Stellen, Einfluss auf Inhalte Formen zu nehmen, zeigen die aufwendigen Verfilmungsversuche von Brechts Mutter Courage und ihre Kinder. Immer stärker wurde der Druck der Kultur- und Filmpolitik, in das Drehbuch zum Drama positive sozialistische Gründergestalten einzuführen und Bauern zu zeigen, die über die Soldateska triumphieren. Wie die Literatur wurden Dramen zunächst vor der Drucklegung geprüft. Träger des Druckgenehmigungsverfahren, des zentralen Verfahrens zur Zensur von Literatur in der DDR, war ab 1956 die Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel (HV) im Ministerium für Kultur in Nachfolge des „Amtes für Literatur und Verlagswesen“. Aufgrund der \"Verordnung über die Entwicklung fortschrittlicher Literatur\" war es die Aufgabe, den Druck von Büchern durch die Zuweisung von Papier zu gestatten oder zu untersagen. Die HV hatte ein vollständiges Monopol über alle 78 Verlage der DDR. Neben der Zuweisung von Papier und Druckkapazitäten konnte die HV damit direkt auf Verlagsleiter und Lektoren zugreifen. Auch war nicht zulässig, dass Schriftsteller der DDR zur Umgehung der Zensur ihre Werke im westlichen Ausland veröffentlichten. Dies war seit 1966 nur mit Genehmigung des Büros für Urheberrechte erlaubt. Eine Erteilung konnte verweigert oder mit Auflagen versehen werden. Mit der Druckgenehmigung war die staatliche Kontrolle besonders im Bereich des Theaters nicht abgeschlossen. Proben wurden von verschiedenen Instanzen beobachtet, etwa von der regionalen Politik am Spielort, von der Parteiorganisation der Belegschaft des Theaters, von der Staatssicherheit. Selbst bei der Zulassung einer Aufführung wurde der Prozess fortgesetzt und konkret die Reaktion des Publikums analysiert. Dabei war ein Ziel, komplette Verbote von Stücken zu vermeiden und durch verschiedene Interventionen das Stück zu entschärfen oder Aufführungen aus technischen Gründen zu verschieben. Laura Bradley hat konkrete Zensurmaßnahmen der DDR im historischen Kontext untersucht. Sie zeigt mit Kategorien des französischen Soziologen Pierre Bourdieu, wie auf der Basis der umfangreichen staatlichen Kontroll- und Belohnungssystems ein soziales Feld entsteht, in dem die Akteure stetig reflektieren, welche Gewinne oder Verluste auf ihre Aktionen und Äußerungen folgen könnten. Gleichzeitig wurden die Spielräume für kulturelle Experimente immer neu ausgelotet. 1990 wurde in Berlin die Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus gegründet, mit dem Ziel in der DDR verbotene Bücher aufzubewahren.", "section_level": 1}, {"title": "Zensur von Zeitungen und Zeitschriften.", "content": "Die Herausgabe von Periodika unterlag als Lizenzzeitung der Lizenzierung. In der SBZ wurden bis auf wenige überparteiliche Zeitungen (z. B. die Abendpost in Erfurt oder die Tagespost in Potsdam) nur parteinahe Zeitungen zugelassen. Mit der Gleichschaltung der Parteien zu Blockparteien erlangte die SED die vollständige Kontrolle. Mit der Einstellung der letzten überparteilichen Zeitungen Anfang der 1950er-Jahre waren alle Tageszeitungen der DDR von Blockparteien und Massenorganisationen kontrolliert. Der Postzeitungsvertrieb der DDR verfügte über ein Monopol des Verkaufs und der Zustellung von Zeitungen und Zeitschriften. Der Postzeitungsvertrieb führte eine Liste der zu vertreibenden Zeitungen und Zeitschriften. Eine Nichtaufnahme oder Streichung von dieser Liste war faktisch einem Verbot gleichzusetzen. Im November 1988 wurde z. B. die sowjetische Zeitschrift „Sputnik“ wegen mehrerer kritischer Artikel für ein Jahr von der Liste gestrichen. Das Zentralkomitee (die „Auslese-Gruppe“ der Abteilung Agitation und Propaganda beim ZK der SED) und das Presseamt verfügten über Auswertungsabteilungen, die alle Veröffentlichungen auswerteten. Diese Auswertungen waren die Basis für die Entscheidungen über Sanktionen gegen Medien oder Journalisten.", "section_level": 1}, {"title": "Zensur von Hörfunk und Fernsehen.", "content": "Die nach dem Krieg unter Kontrolle der sowjetischen Militärregierung gegründeten regionalen Hörfunksender (z. B. der Berliner Rundfunk, der Mitteldeutsche Rundfunk und die Landessender Dresden, Schwerin, Halle, Erfurt und Potsdam) standen unter Kontrolle des Berliner Rundfunks, der wiederum von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) gesteuert wurde. Am 12. Oktober 1949 übernahm offiziell der Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik die Kontrolle des Hörfunks. 1952 wurden die Sender zentralisiert und unter Aufsicht des Staatlichen Komitees für Rundfunk (StKfR) gestellt, das seine Anweisungen von der \"Abteilung Agitation und Propaganda\" des Zentralkomitees der SED erhielt. „In Presseanweisungen wurden Themen und die Art, wie sie zu behandeln sind, zentral vorgegeben. Der einzelne Journalist setzte die Vorgaben um, ohne die Anweisung als gedruckte Quelle greifbar zu haben.“ Am 4. September 1968 wurde nach dem Vorbild des StKfR das Staatliche Komitee für Fernsehen gegründet, dessen langjähriger Leiter Heinz Adameck (1968–1989) wurde. Die Wirkung der Zensur der elektronischen Medien blieb eingeschränkt, da die Menschen in der DDR in der Lage waren, die Hörfunk- und Fernsehprogramme aus dem Westen zu empfangen. Noch bevor das Westfernsehen eine wichtige Rolle bei der Information der Bevölkerung erhalten hatte, waren es Radiosender wie der RIAS, die das Informationsmonopol der DDR-Führung brachen. Es wurde versucht, den Empfang mit Störsendern zu verhindern. Gestört wurde allerdings nur der Mittelwellenempfang. Westdeutsche UKW-Hörfunk- und Fernsehprogramme wurden technisch nicht gestört, ein Empfang war in weiten Teilen der DDR problemlos möglich und bei der Bevölkerung auch üblich, wenn man vom „Tal der Ahnungslosen“ absieht. Der Empfang des Westfernsehens und westlicher Radioprogramme war in der DDR nie offiziell verboten, aber der Staat versuchte bereits in den frühen 1950er-Jahren, deren Nutzung einzuschränken. Dessen ungeachtet gab es in den 1980er-Jahren staatlich geduldete Initiativen zum Bau von Kabelnetzen, die überwiegend für einen besseren Empfang westdeutscher Programme errichtet wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Grundlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verfassungsrecht und Verfassungswirklichkeit.", "content": "Die Verfassung der DDR von 1949 garantierte Meinungs- und Pressefreiheit: „Artikel 9 (1) Alle Bürger haben das Recht, innerhalb der Schranken der für alle geltenden Gesetze ihre Meinung frei und öffentlich zu äußern und sich zu diesem Zweck friedlich und unbewaffnet zu versammeln. Diese Freiheit wird durch kein Dienst- oder Arbeitsverhältnis beschränkt; niemand darf benachteiligt werden, wenn er von diesem Recht Gebrauch macht.
(2) Eine Pressezensur findet nicht statt.“ In der Verfassung des Jahres 1968 kommt der Begriff Zensur nicht mehr vor. Artikel 27 der Verfassung der DDR garantierte jedem Bürger das Recht, seine Meinung frei zu äußern sowie die Freiheit der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens. „Artikel 27 (1) Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das Recht, den Grundsätzen dieser Verfassung gemäß seine Meinung frei und öffentlich zu äußern. Dieses Recht wird durch kein Dienst- oder Arbeitsverhältnis beschränkt. Niemand darf benachteiligt werden, wenn er von diesem Recht Gebrauch macht. (2) Die Freiheit der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens ist gewährleistet.“ Der Begriff der Zensur war durch die klare Regelung in verschiedenen Versionen der DDR-Verfassung tabuisiert. Dennoch wurde ein umfangreicher, mehrgleisiger Zensurapparat etabliert, differenziert nach tragender Instanz, etwa Verwaltung, Partei oder Staatssicherheit, nach Region und nach überwachten Sparten. Eine rechtliche Grundlage findet sich im Artikel 18 der Verfassung von 1968: „Artikel 18 (1) Die sozialistischen Nationalkultur gehört zu den Grundlagen der sozialistischen Gesellschaft. Die Deutsche Demokratische Republik fördert und schützt die sozialistische Kultur, die dem Frieden, dem Humanismus und der Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft dient. Sie bekämpft die imperialistische Unkultur, die der psychologischen Kriegführung und der Herabwürdigung des Menschen dient. Die sozialistische Gesellschaft fördert das kulturvolle Leben der Werktätigen, pflegt alle humanistischen Werte der nationalen Kulturerbes und der Weltkultur und entwickelt die sozialistische Nationalkultur als Sache des ganzen Volkes. (2) Die Förderung der Künste, der künstlerischen Interessen und Fähigkeiten aller Werktätigen und die Verbreitung künstlerischer Werke und Leistungen sind Obliegenheiten des Staates und aller gesellschaftlichen Kräfte. Das künstlerische Schaffen beruht auf einer engen Verbindung der Kulturschaffenden mit dem Leben des Volkes.“ Aus der Perspektive der SED waren die Entwicklung und die inhaltliche und formale Gestaltung der Kultur politische Aufgaben. Zensur erschien aus dieser Perspektive euphemistisch als Förderung.", "section_level": 2}, {"title": "Euphemismen für die Zensur.", "content": "Laura Bradley hat in einer Untersuchung aus dem Jahre 2010 gezeigt, dass Zensur in der unmittelbaren Nachkriegszeit als Teil der Entnazifizierung durchaus Akzeptanz gefunden habe, nach der Verfassung von 1949 aber nur noch verklausuliert habe angesprochen werden dürfen. Durch penibel eingehaltene Sprachregelungen sei die sehr weitgehende Kontrolle als positive Förderung dargestellt worden. Begriffe wie „Zensur“ oder „Verbot“ wurden systematisch ausgeschlossen und durch offizielle Codes ersetzt. Eine Quelle der euphemistischen Sprache war die Planwirtschaft, staatliche Eingriffe in die Kultur erscheinen als „Planung“, „Leitung“, „Lenkung“, „Spielplangestaltung“ und „parteimäßige Führungstätigkeit“. Eine andere sprachliche Tarnung entstammte nach Bradley der Amtssprache: Die Vorzensur wurde zum „Genehmigungsverfahren“, die Zensurbefehle zu „Weisungen“, aus Aufführungsverboten wurden „administrative Maßnahmen“. Die SED selber und ihre Zensoren hätten sich dabei als Kulturförderer und Pädagogen stilisiert, indem sie mit Begriffen wie „ideologische Klärungsprozesse“, „geduldige Überzeugung“, „Hilfe“, „Unterstützung“ und „Selbstkritik“ operierten.", "section_level": 3}, {"title": "Strafrecht.", "content": "Das Strafgesetzbuch der DDR stellte eine Reihe von Rechtsnormen zur Verfügung, die zur Durchsetzung der Zensur Anwendung fanden:", "section_level": 2}, {"title": "Urheberrecht.", "content": "Um zu verhindern, dass Schriftsteller der DDR zur Umgehung der Zensur ihre Werke im westlichen Ausland veröffentlichen, regelte die „Anordnung über die Wahrung der Urheberrechte durch das Büro für Urheberrechte“, dass dies nur mit Genehmigung des Büros für Urheberrechte erlaubt sei.", "section_level": 2}, {"title": "Umgehungsversuche.", "content": "Die Zensur führte zu Versuchen, eine (illegale) Gegenöffentlichkeit zu schaffen. Neben einigen kleineren kirchlichen Blättern sind hier insbesondere die Samisdat und der Magnitizdat innerhalb der Leipziger Liederszene zu nennen. Eine mehr als lokale Wirkung konnten diese jedoch nicht erreichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Zensur in der DDR und zuvor in der Sowjetischen Besatzungszone werden Maßnahmen zur Kontrolle von Medien, Meinungsäußerungen und künstlerischer Produktion bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 555003} {"src_title": "Boris Budayev", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Boris Budajew, ein Usbeke aus Taschkent, begann als Jugendlicher mit dem Ringen und wurde von seinem Trainer Kosar Alijewitsch zielstrebig in die Weltelite der Freistilringer geführt. 1978 machte er in der UdSSR durch einen 6. Platz bei den sowjetischen Meisterschaften im Leichtgewicht erstmals auf sich aufmerksam. Seinen ersten großen internationalen Erfolg feierte er, als er im Jahre 1979 in Ulaanbaatar Junioren-Weltmeister (Espoirs = Altersgruppe bis zum 20. Lebensjahr) im freien Stil im Leichtgewicht vor dem einheimischen Ringer Bujandelgeriin Bold wurde. Die weitere sportliche Laufbahn von Boris Budajew war davon geprägt, dass er ab 1983 in der Sowjetunion in seiner Gewichtsklasse im Schatten von Arsen Fadsajew, einem absoluten Weltklassemann stand, den er nicht besiegen konnte. Da dieser auch noch sehr ehrgeizig war und bis 1992 kaum eine internationale Meisterschaft ausließ und in der Sowjetunion auch noch andere Weltklasseringer in der Gewichtsklasse von Boris Budajew vorhanden waren, es seien nur Saipulla Absaidow, Michail Tscharatschura und Wadim Bogijew genannt, kam dieser nur zu wenigen internationalen Einsätzen. Wenn er dann aber am Start war, zeigte er immer hervorragende Leistungen. So wurde er im Jahre 1982 in Warna Europameister im freien Stil im Leichtgewicht vor dem Ungarn Zoltan Szalontai und dem Bulgaren Iwan Jankow. Nach diesem Sieg musste er eine siebenjährige Pause hinnehmen, bis er 1989 in Martigny wieder bei einer internationalen Meisterschaft eingesetzt wurde. Diese Startmöglichkeit ergab sich daraus, dass Arsen Fadsajew in diesem Jahr ausnahmsweise eine Gewichtsklasse höher, also im Weltergewicht startete. Auch in Martigny enttäuschte Boris Budajew nicht und wurde vor dem Japaner Kōsei Akaishi und dem deutschen Meister Ahmet Çakıcı Weltmeister. 1992 startete Boris Budajew für die GUS bei der Europameisterschaft in Kaposvár. Im Endkampf um den Europameistertitel stand er dabei dem Deutschen Georg Schwabenland gegenüber. Obwohl er kurz vor Beendigung dieses Kampfes noch mit 4:1 Punkten führte, musste er sich Schwabenland in der Schlussminute noch mit 4:6 Punkten geschlagen geben und wurde deshalb \"nur\" Vize-Europameister. Schließlich startete Boris Budajew für Usbekistan auch noch bei der Weltmeisterschaft 1995 in Atlanta/USA, kam dort aber nur mehr auf den 6. Platz. Im Jahre 1996 wollte Boris Budajew seine internationale Ringerlaufbahn bei den Olympischen Spielen in Atlanta, wieder für Usbekistan startend, beschließen. Dabei machte ihm ausgerechnet erneut Arsen Fadsajew einen Strich durch die Rechnung, denn nach vierjähriger Wettkampfpause, wollte dieser, der während seiner ganzen Laufbahn immer für Russland gestartet war, plötzlich ebenfalls für Usbekistan im Leichtgewicht in Atlanta starten. Der usbekische Ringerverband entschied sich dann für Arsen Fadsajew und Boris Budajew musste im Weltergewicht starten. Ausgleichende Gerechtigkeit: Fadsejew belegte bei den Olympischen Spielen in Atlanta nur den 13. Platz. Boris Budajew ist heute als Ringertrainer in Taschkent tätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boris Dugdanowitsch Budajew bzw. usbekisch Boris Budayev (* 27. Juli 1957) ist ein ehemaliger Ringer, der für die Sowjetunion, die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) und für Usbekistan startete. Er war Weltmeister 1989 und Europameister 1982 im freien Stil im Leichtgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1295459} {"src_title": "Hans Danuser (Künstler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werk.", "content": "Hans Danuser gehört zu den Wegbereitern zeitgenössischer Fotografie in der Schweiz. Seine Werke wurden in bedeutenden Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Er wurde eingeladen zu internationalen Veranstaltungen wie den Biennalen von Venedig oder Lyon. Als erster Fotograf hat Hans Danuser seine grossformatigen Bildtableaus in konzeptueller Konsequenz in einer Museumspräsentation auf dem Boden ausgelegt. Danuser begann 1980 am Werkzyklus \"In Vivo\", den er 1989 beendet hat, zugleich entstanden Architekturfotografien im Projekt \"Partituren und Bilder\". 1990 gewann Danuser den Wettbewerb für eine grossflächige Wandgestaltung an der Universität Zürich-Irchel, woraus \"Institutsbilder\" (1992) entstanden. Ein späteres wichtiges Projekt im Architektur-Kontext ist \"Schiefertafel Beverin\" (2000–2001). In den 1990er-Jahren entstand sodann die Arbeit \"Frozen Embryo Series\", die an \"In Vivo\" anschloss und einige Vorläufer der heute noch laufenden Work-in-progress-Arbeiten \"The Erosion Project\" und \"Entscheidungsfindung – Decision taking\", worin sich die unterschiedlichen künstlerischen und fotografischen Interessen des Künstlers manifestieren. Hans Danusers Arbeiten sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten, so u. a. dem Kunsthaus Zürich, der Sammlung Howard Stein, New York, der Sammlung George Reinhart und dem Fotomuseum Winterthur, dem Metropolitan Museum of Art New York, dem Museum of Modern Art, New York, der Sammlung Walter A. Bechtler, Zürich/Uster und dem Aargauer Kunsthaus.", "section_level": 1}, {"title": "Biografie.", "content": "Nach einer Assistenz beim deutschen Werbe- und Modefotografen Michael Lieb in Zürich 1971–1974 folgen künstlerische Experimente mit lichtempfindlicher Emulsion an der ETH Zürich. 1979–1989 Arbeit am Zyklus IN VIVO. In den 1980er- und 1990er-Jahren regelmässig für längere Aufenthalte in New York. Seit den 1990er-Jahren grossformatige, raumbezogene und installative Fotoserien und transdisziplinäre Projekte in Kunst und Wissenschaft. Im Frühjahrssemester 2009 erster Visiting Artist an der Lehr- und Forschungsstelle für Theorie und Geschichte der Fotografie (TGF) am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich, anschließend Gastprofessur an der ETH Zürich. Hans Danuser arbeitet heute vorwiegend in Zürich.", "section_level": 1}, {"title": "Werkserien und Projekte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entscheidungsfindung – Decision taking.", "content": "Das Counting Out Ryhmes Project zum Thema \"Entscheidungsfindung – Decision taking\" (work in progress) umfasst Videoinstallationen und Kunst-in-Architektur-Projekte. Sie zeigen ’’Danusers Faszination der Reduktion komplexer Sachverhalte’’ (Fasciati 2008) auf ein einfaches, reduziertes Modell. In der Entscheidungsfindung als gesellschaftliches und politisches Instrument interessiert Danuser verschiedene Gedanken und Modelle, seien diese theoretisch begründet aus der Mathematik oder praktischer Natur wie die Auszählreime von Kindern. So stehen die Auszählreime – ein ’’mixtum compositum von Vernunft und Phantasie’’ (Jauch 2008, 40) – auf gleicher Höhe mit mathematische Formeln und physikalischen Gesetzen und hinterfragen dank ihren ’’nicht rationalen Prozessen der Entscheidungsfindung’’ (Kuoni 2008, 72) die Grundstruktur unseres zeitgenössischen Denkmodells.", "section_level": 2}, {"title": "The Erosion Project.", "content": "\"The Erosion Project\" (work in progress) stellen ein vielschichtiges Unterfangen dar, das sich in einer klaren, reduzierten Ästhetik auf forschende Weise mit dem Thema der Erosion von Natur- und Kulturlandschaften beschäftigt. In chronologischer Reihenfolge umfassen \"The Erosion Project\" drei Werkserien: die Bodeninstallationen \"Erosion I-VII\" (2000-2006), \"Modeling Erosion\" (2003-2007), die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geotechnik der ETH Zürich entstand, und \"Landschaft in Bewegung/Moving Landscape\" (ab 2008), welches auf einer Zusammenarbeit mit dem Institut für Anorganische Chemie der ETH Zürich im Rahmen des Forschungsprojekts \"The Last Analog Photograph / Farbe und Fotografie\" basiert. Darüber hinaus spielen frühere Arbeiten eine richtungsweisende Rolle für diese Werkserien. So ganz direkt \"Landschaften\" (1993-1996) und das Kunst-in-Architektur-Projekt \"Schiefertafel Beverin\" (2001).", "section_level": 2}, {"title": "Frozen Embryo Series.", "content": "Die Fotografien zu den Frozen Embryo Series (1996–2000) entstanden in medizinischen Laboratorien und in der Genforschung. Hans Danuser spielt in diesen Arbeiten mit den Möglichkeiten der analogen Fotografie, indem er von ein und demselben Negativ, das er als „Original“ bezeichnet, über dessen drehen und spiegeln mehrere Bilder in der Dunkelkammer generiert, die sich in unserer Wahrnehmung doch wesentlich unterscheiden und nennt diese sodann „Unikat“. Um diesen Eindruck zu verstärken wählte Hans Danuser als Bildformat das Quadrat. Leicht gedehnt auf 140 cm × 150 cm. Erstmals wurden die \"Frozen Embryo Series\" 1996 im Kunsthaus Zürich gezeigt. Günter Metken im Katalog zur Ausstellung: „Ohne explizit zu werden, formulieren Hans Danusers Bilder klassische Probleme – und Paradoxe – der Malerei: die Wahrnehmung der Natur und ihrer Wiedergabe, die Spannung von Fläche und Tiefe, von Räumlichkeit und zweidimensionaler Einebnung, Vorder- und Hintergrund, Mikroskopie und Totalität, Auge und Tastsinn. Er aktualisiert solche Fragen und lässt doch im Strom der treibenden Formen auch an Monets Nymphéas denken. Der Blick wandert, schweift ab, erfasst schlingernde Formen – ein Exerzitium, das unser Sehen erweitert und verfeinert.“", "section_level": 2}, {"title": "Partituren und Bilder.", "content": "1988 zeigte Hans Danuser erstmals die Bilder in der Architekturgalerie Luzern unter dem Titel \"Partituren und Bilder\", die er im Auftrag des Architekten und Pritzker-Preisträgers Peter Zumthor 1986–1988 fotografiert hatte: Das \"Atelier des Architekten\" in Haldenstein, die \"Schutzbauten über römischen Funden\" in Chur und die \"Kapelle Sogn Benedetg\" in der Surselva. Die Bilder entstanden als Carte blanche des Architekten an den Künstler und Fotografen. Philip Ursprung, Professor für zeitgenössische Kunst und Architekturgeschichte, erläutert in seinem Essay im Buch \"Zumthor sehen. Bilder von Hans Danuser – Nachdenken über Architektur und Fotografie\" die Auswirkungen, die Danusers Fotografien in \"Partituren und Bilder\", auf die Darstellung der Architektur in der Fotografie hatten: „Danuser änderte mit den Aufnahmen von Sogn Benedetg die Konvention der Architekturfotografie radikal. Statt für neutrale Dokumentation interessierte er sich für eine persönliche Interpretation. Und anstatt das Phänomen auf eine Aufnahme zu reduzieren, zerlegte er den Bau quasi in Einzelteile, wie einen kurzen Film, der den Gegenstand in Sequenzen zerlegt und aus unterschiedlichen Perspektiven zeigt – heute würde man dies \"performativ\" nennen. Diese Fragmente bieten den Betrachtern die Möglichkeit, den Bau in der Phantasie zu rekonstruieren.“", "section_level": 2}, {"title": "In Vivo.", "content": "10 Jahre arbeitete Danuser an sieben Bildserien, die er 1989 unter dem Titel In Vivo zusammenfasste und im Kunstmuseum Aarau kuratiert von Beat Wismer das erste Mal der Öffentlichkeit präsentierte. Die Fotografien zu In Vivo wurden in Europa und den USA aufgenommen und gliedern sich in sieben Kapitel: A-Energie, Medizin I, Gold, Medizin II, Chemie I, Los Alamos und Chemie II. Die Arbeit gibt Einblick in Tabubereiche der spätindustriellen westlichen Gesellschaft, über die Darstellung unterschiedlicher Arbeitsplätze in Forschungs- und Produktionsstätten – ohne den Menschen selbst zu zeigen. Die Bilder loten die Ambivalenz der Fotografie zwischen Dokumentation und Fiktion aus. Die Arbeit wurde auch in einem Künstlerbuch unter dem gleichnamigen Titel In Vivo im Verlag Lars Müller publiziert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hans Danuser (* 1953 in Chur) ist ein Schweizer Künstler und Fotograf. Sein bekanntester Werkzyklus ist In Vivo, worin er sich mit Tabu-Zonen der Gesellschaft, wie der Genforschung oder der Atomphysik, beschäftigt und der ihn international bekannt machte. Seit den 1990er-Jahren liegt Danusers Fokus in Ergänzung zur Fotografie vermehrt auf transdisziplinären (Forschungs-)Projekte in Kunst und Wissenschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1649185} {"src_title": "The Abandoned – Die Verlassenen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die amerikanische Filmproduzentin Marie Jones, die vor fast 41 Jahren in Russland als Baby von einem britischen Ehepaar adoptiert wurde, reist in ihr Geburtsland, um Informationen über ihre leiblichen Eltern zu sammeln, die sie niemals kennenlernte. Die geschiedene Frau, die mittlerweile ebenfalls Mutter einer Tochter ist, erfährt unerwarteterweise beim ortsansässigen Notar Misharin, dass sie ein weit abgelegenes Haus ihrer unter mysteriösen Umständen verstorbenen Mutter Olga geerbt hat. Kurzerhand beschließt sie, den Ort ihrer frühen Kindheit zu besuchen. Die Reise erweist sich jedoch als äußerst schwierig, da keiner der abergläubischen Einwohner bereit ist, sie zu dem unheimlichen und verfluchten Anwesen zu führen. Der wortkarge Anatoli erweist sich als Retter und fährt sie mit einem alten Lastwagen in das heruntergekommene Landhaus inmitten eines Flusses; umgeben von Wäldern im russischen Nirgendwo. Als sie abends ankommen, verschwindet ihr einheimischer Führer aber spurlos, und Marie ist gezwungen, das alte Gemäuer allein zu durchstöbern. Im Haus wird sie dabei von ersten übersinnlichen Erscheinungen heimgesucht, bevor sie das Bewusstsein verliert. Als sie wieder erwacht, begegnet sie Nikolai, einem Soldaten, der sich als ihr Zwillingsbruder ausgibt und ebenfalls auf der Suche nach seiner Vergangenheit ist. Marie misstraut ihrem Bruder an diesem unheimlichen Ort. Nach einer Weile begegnen sie umherziehenden Geisterscheinungen, die ihnen wie Doppelgänger gleichen, jedoch fürchterlich entstellt sind. Die beiden können sich anfangs diese merkwürdigen Geschehnisse nicht erklären, da teilweise ihre Wahrnehmungen mit der Realität verschmelzen und sich ständig Raum- und Zeitebenen verschieben. Nikolai lüftet jedoch bald das Geheimnis und erkennt, dass sie diesem verdammten Ort vermutlich nicht entfliehen können. Der von den Toten wiederauferstandene Vater, es handelt sich hierbei um den Notar, sehnt sich nach seiner Familie und lotste die beiden noch lebenden Geschwister am Vorabend ihres Geburtstages an jenen Ort, wo sie eigentlich vor über 40 Jahren gemeinsam mit ihrer Mutter hätten sterben sollen. Dank ihrer couragierten Mutter, die sich einst schwer verletzt dem wahnsinnigen Vater entgegenstellte und ihn tötete, konnten sie seinerzeit überleben. Mit dem gewaltsamen Tod der Geschwister sollen sich nun ihre Schicksale erfüllen, so dass der Vater seine geliebte Familie, statt der stellvertretenden Doppelgängern, um sich scharen kann. Nach Mitternacht, also an ihrem Geburtstag überschlagen sich jedoch die Ereignisse. Während Nikolai sich seiner Bestimmung fügt und äußerst brutal stirbt, lehnt sich Marie gegen ihr vorbestimmtes Ende auf, scheitert jedoch und ertrinkt. Am Ende des Films hört man die melancholische Stimme von Emily, Marie Jones Tochter, die dem Zuschauer mitteilt, dass sie im Grunde schon beim Aufbruch ihrer Mutter wusste, dass sie nicht mehr zurückkehren würde. Des Weiteren erklärt sie, dass sie in dieser langen Periode niemals den Wunsch verspüre, ihrer Mutter oder ihren unbekannten Großeltern nachzuforschen, viel lieber sei sie verlassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Abandoned – Die Verlassenen (Originaltitel: \"Los Abandonados\") ist ein spanisch/britisch/bulgarischer Horrorfilm aus dem Jahr 2006 von Regisseur Nacho Cerdà. Der Film handelt von einer amerikanischen Filmproduzentin, die in ihr Heimatland Russland zurückkehrt, um ihre geheimnisvolle Herkunft zu ergründen.", "tgt_summary": null, "id": 734604} {"src_title": "Nephila clavata", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Wie bei vielen Vertretern der Familie ist auch bei dieser Art der Sexualdimorphismus hinsichtlich der Größe enorm. Die Körperlänge eines ausgewachsenen Weibchens beträgt zwei bis drei Zentimeter. Die Körperlänge der Männchen entspricht etwa der Länge des Vorderkörpers (Prosoma) der Weibchen. Das Weibchen hat einen auffällig gefärbten, langgestreckten Hinterkörper (Opisthosoma). In der Seitenansicht ähnelt der Hinterkörper einem nach oben geöffneten Trapez. Das Opisthosoma ist ca. doppelt so lang wie das Prosoma. Es ist auf der Oberseite auffällig gemustert, wobei die Zeichnungen je nach Exemplar unterschiedlich aussehen: Einige Tiere haben ein gelbgraues gemustertes Opisthosoma mit größeren schwarzen Partien, bei anderen Exemplaren ist das Muster durchgehend gelbgrau. Auf der Unterseite tragen die Jungtiere zwei Längsstreifen und zwischen diesen Streifen sind vor allem hinten hellere Zeichnungen vorhanden. Mit dem Alter werden diese Zeichnungen umfangreicher und können sogar zu einem dritten Längsstreifen zusammenwachsen. Auf dem Sternum befindet sich bei jüngeren Tieren ein gelbes Längsband, das mit dem Alter schmaler wird, und meistens bleibt nur noch der vordere und hintere Teil dieses Bandes beim ausgewachsenen Weibchen übrig. An den Seiten des Sternums kommen vier hellere Flecken vor. Seitlich und auf der Unterseite hat das Opisthosoma eine auffallende rote Partie, die in einem Hügel endet, auf dem sich die Spinnwarzen befinden. Die Beine sind dunkel bis schwarz gefärbt und auffallend gelb geringelt. Die Männchen sind weniger auffällig gefärbt. Das Opisthosoma ist langgestreckt und trägt auf der Oberseite einen dunklen Strich, der aus mehreren Trapezen besteht und von zwei weißen Strichen gesäumt ist. Die Seiten des Opisthosomas sind grau mit weißen Aufhellungen. Die Unterseite zeigt einen dunklen Strich, welcher gesäumt wird durch zwei weiße Striche. Die Beine sind ähnlich gemustert wie diejenigen des Weibchens, wobei die Ringelung mattweiß anstatt leuchtendgelb ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Unterarten.", "content": "Die Art \"Nephila clavata\" wird in zwei Unterarten unterteilt: (Stand: Oktober 2017) Das Verbreitungsgebiet von \"N. c. clavata\" erstreckt sich in Südostasien von Indien bis nach Japan. In Japan findet sich neben \"N. c. clavata\" auch die Unterart \"N. c. caerulescens\", welche dort somit endemisch vorkommt. Die Art an sich ist die einzige Seidenspinnenart in Japan und kommt auf den japanischen Hauptinseln (Honshū, Shikoku, Kyushu) und den Ryūkyū-Inseln vor. Man sieht sie oft im Herbst in Gärten, Parks und im Geäst von Bäumen nahe den Straßen und an Feldwegen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Tiere bauen große Radnetze in der Form eines Hufeisens. Die Spinnfäden verlaufen unregelmäßig auf der Vorder- und Hinterseite des Netzes. Von der Seite betrachtet erzeugen die Fäden deshalb einen dreidimensionalen Effekt. Wenn sich ein Beutetier im Netz verfängt, beißt die Spinne sofort ein oder zwei Mal in die Beute. Erst danach wird das Opfer mit Spinnseide eingewickelt. An den Rändern der Netze halten sich häufig Männchen auf, die auf eine Möglichkeit warten, sich mit dem Weibchen zu paaren. Die Weibchen legen die Eier auf einen Baumstrunk, an eine Gebäudewand oder auf die Unterseite eines Blattes. Dabei werden die Eier mit speziellen Fäden auf die Oberfläche geklebt und bleiben dort während des Winters. Nephila clavata ist einjährig, die adulten Individuen sterben bei Wintereinbruch. Die Jungtiere schlüpfen im folgenden Frühjahr (vor allem im Monat Mai). Die Anzahl der Eier ist abhängig vom Nahrungsangebot. Je weniger Nahrung das Weibchen bekommt, desto weniger Eier produziert es.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nephila clavata ist eine Spinnenart aus der Familie der Seidenspinnen (Nephilidae). Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Teile Südostasiens von Indien bis Japan. Die Art heißt auf Japanisch Jorō-Gumo (, wörtlich: „Prostituiertenspinne“).", "tgt_summary": null, "id": 2008739} {"src_title": "Trauerzug", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Tradition des Trauerzuges reicht weit zurück, so existierte schon als \"pompa funebris\" im Römischen Reich ein festlicher Begräbnisumzug, bei welchem die Freunde und Verwandten Masken und Gewänder prominenter Vorfahren des Verstorbenen trugen. Formen von Trauerzügen waren auch das Leichenbegängnis, das sich unter anderem an Universitäten zu einem eigenen akademischen Leichenbegängnis weiterentwickelte. Es gibt die unterschiedlichsten Ausprägungen von Trauerzügen. So geht im christlichen Bestattungsritual in einer Prozession üblicherweise ein Konfirmand, Kurrendaner oder Ministrant, der das Vortragekreuz trägt, dem Trauerzug voran. Auch die Jazz-Beerdigung beinhaltet einen Trauerzug in Form einer Prozession. In islamischen Bestattungsriten ist die Teilnahme an Trauerzügen nur Männern erlaubt, Frauen hingegen verboten, auch wird von den Gläubigen gefordert, sich beim Vorbeiziehen eines Trauerzuges zu erheben. In der buddhistischen Bestattungskultur in Vietnam beginnt der Trauerzug im Haus des Toten, wo dieser vorher einige Zeit aufgebahrt worden war. Dies war früher auch bei christlichen Bestattungen in Deutschland üblich, seit dem Wachsen der Städte und der dementsprechend größeren Entfernung zwischen dem Friedhof und der Wohnung des Toten bzw. dem Krankenhaus wurden seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts meist Leichenhallen auf den Friedhöfen üblich, wo der Verstorbene bis zur Beerdigung aufgebahrt wurde. Aus hygienischen Gründen setzte sich dies auch in ländlichen Gebieten nach dem Zweiten Weltkrieg durch. Seither führt der Trauerzug in der Regel nur noch von der Friedhofskapelle bzw. Leichenhalle zum Grab. Trauermärsche sind musikalisch meist einem Trauerzug nachempfunden: Sie sind oft in Moll gehalten, mit langsamem Tempo und gleichförmigem Rhythmus. Trauerzüge können auch von Klageliedern begleitet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kondukt.", "content": "Als Kondukt wird – vor allem im österreichischen Raum – die feierliche Begleitung eines Sarges von der Aufbahrungshalle bis zur Grabstelle in Form eines Trauerzuges bezeichnet. Sprachgeschichtlich lässt sich die Bezeichnung auf das lateinische \"conductus\" „Geleit“ bzw. „Schutz“, zu \"conducere\" „zusammenführen“, zurückführen. Der Sarg wird beim Kondukt mit einem Bahrtuch (oder einer Flagge) und den Blumenspenden bedeckt. Der Transport des Sarges kann auf einem einfachen Bahrwagen, einem Elektrokonduktwagen oder auch einer Trauerkutsche erfolgen. Der Trauerzug wird in der Regel von einem Geistlichen angeführt. Dahinter folgt der Sarg mit den Sargträgern (Bedienstete des Bestattungsunternehmens oder Angehörige) und die Trauergemeinde. Die Reihenfolge, in der die Trauergäste dem Sarg folgen, richtet sich nach dem Verwandtschaftsgrad zum Verstorbenen und der gesellschaftlichen Stellung. Bei Staatsbegräbnissen nimmt auch eine Abteilung des Bundesheeres im Konduktschritt am Trauerzug teil. Gustav Mahler bezeichnete den 1. Satz seiner 5. Sinfonie mit \"Trauermarsch. In gemessenem Schritt. Streng. Wie ein Kondukt\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Trauerzug (veraltet auch Leichenzug, selten auch Begräbniszug, vereinzelt auch Sargzug oder Totenzug) ist bei einer Bestattung der Zug der Trauernden, die hinter dem Sarg mit dem Leichnam hergehen, wenn dieser \"auf seinem letzten Weg\" zum Friedhof und Grab gefahren oder getragen wird, um ihn dort zu beerdigen; synonym auch als das letzte Geleit bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 858721} {"src_title": "József Gál", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "József Gál begann im Jahre 1934 beim Ringerverein Ceglédi MOVE SE mit dem Ringen. Er entwickelte sich dabei zu einem hervorragenden Ringer im griech.-röm. Stil, der im Jahre 1941 zum ersten Male ungarischer Meister im Leichtgewicht wurde. Aufgrund des Zweiten Weltkrieges konnte er lange Jahre an keinen internationalen Meisterschaften teilnehmen. Ab 1948 startete József Gál für den Verein Ceglédi Vasutas SE. Obwohl József Gál auch 1948 ungarischer Meister geworden war, wurde er nicht bei den Olympischen Spielen 1948 in London eingesetzt. Im Jahr 1950 wurde er vom ungarischen Ringerverband, inzwischen schon 32 Jahre alt, doch noch berücksichtigt und für die Weltmeisterschaft in Stockholm nominiert. In Stockholm bewies er, dass er zur absoluten Weltelite gehört, denn er wurde mit sechs Siegen in überlegenem Stil Weltmeister. Er besiegte dabei in den Finalkämpfen Tevfik Yüce aus der Türkei und den schwedischen Olympiasieger von 1948 Gustav Freij. Im Jahr 1951 fanden keine Weltmeisterschaften im griech.-röm. Stil statt. Es gab auch keine Europameisterschaften, so dass die internationalen Startmöglichkeiten für Ringer damals sehr begrenzt waren. 1952 versuchte sich József Gál für die Olympischen Spiele in Helsinki zu qualifizieren, er scheiterte in Ungarn aber an Gyula Tarr, an dem er auch in den folgenden Jahren nicht vorbeikam. Er beendete daraufhin 1954 seine Laufbahn als aktiver Ringer und wurde Trainer beim Ungarischen Ringerverband und bei seinem Verein Ceglédi Vasutas SE.", "section_level": 1}, {"title": "Ungarische Meisterschaften.", "content": "József Gál wurde ungarischer Meister im griech.-röm. Stil in den Jahren 1941, 1942, 1948 und 1949 und im freien Stil in den Jahren 1943 und 1954, jeweils im Leichtgewicht", "section_level": 1}], "src_summary": "József Gál (* 20. April 1918 in Cegléd; † 2. Februar 2003 Cegléd) war ein ungarischer Ringer. Er war Weltmeister 1950 im griech.-römischen Stil im Leichtgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 395330} {"src_title": "Studebaker Gran Turismo Hawk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gran Turismo Hawk.", "content": "Das Styling des GT Hawk war ein ziemlich radikales Facelift, das der Designer \"Brooks Stevens\" der alten Hawk-Form angedeihen ließ; Stevens wollte ein von europäischem Stil geprägtes Auto mit klaren Linien, und er nannte es \"Hawk Monaco\" (Der Prototyp hatte sogar monegassische Kennzeichen!). Die Motorhaube der früheren Modelle blieb erhalten, bekam aber einen stärker betonten Kühlerrahmen, um dem Mercedes-Benz ähnlicher zu sehen, der damals auch von Studebaker in den USA vertrieben wurde. Trotz des europäischen Einflusses zeigte der Gran Turismo Hawk auch amerikanische Einflüsse: Die Dachlinie ähnelte mit ihren breiten C-Säulen stark der des Ford Thunderbird. Ein Chromstreifen über die gesamten Länge des Fahrzeugs hob den oberen Teil der Karosserie in der gleichen Weise hervor, wie der zeitgenössische Lincoln Continental. Insbesondere die Rücklichter waren nach dem Muster des Lincoln geformt und die Kofferraumhaube bekam eine Chromblende (um die Einkerbungen der Haube, die von der der Jahre 1956–1961 übernommen war, zu kaschieren), die der des Lincoln ebenfalls ähnlich sah. Stevens umfangreiche, aber kostengünstige Veränderungen der Karosserie befreiten den Wagen endlich von den Heckflossen der 1950er-Jahre und den Seitenverzierungen früherer Jahre. Das Rückfenster war fast eben und zurückgesetzt, was seine Anschaffungskosten, die normalerweise sehr hoch waren, verminderte. Insgesamt behielt die Außenansicht ihren weichen, aerodynamischen Stil der früheren Studebaker, brachte ihn aber auf ein zeitgemäßes Niveau.", "section_level": 1}, {"title": "Modernisierung des Innenraumes.", "content": "Stevens überarbeitete auch den Innenraum und ließ ein modernes Armaturenbrett einbauen, das eine Reihe großer, leicht abzulesender Instrumente im Sichtfeld des Fahrers hatte. Die obere Kante des Armaturenbrettes war gepolstert, was bei einem Unfall die Insassen vor Verletzungen schützte. Dieses Armaturenbrett war noch ein Trendsetter von Studebaker; insbesondere spätere Chrysler-Modelle hatten Armaturenbretter, die dem des Hawk ähnelten. Der GT Hawk hatte Schalensitze und eine Mittelkonsole vorne, wie sie in einen GT gehört, und alle Sitze waren entweder mit einer Kombination aus Stoff und Polyvinylchlorid oder auch nur mit Vinyl bezogen. Leider stellte sich das besonders gerne georderte Vinyl 1962 als von zu geringer Qualität heraus und verfiel zusehends. Das Problem wurde durch eine Ausstattung mit \"US Royal Naugahyde Vinyl\" 1963 gelöst, aber das zusammengesessene Vinyl in den 1962er-Modellen förderte den guten Ruf der Wagen, die sich ohnehin schon schlechter als im Vorjahr verkauften, nicht gerade.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrgestell und Mechanik.", "content": "Wegen der prekären finanziellen Situation von Studebaker blieben die unteren Teile des Wagens wie bei den Vorgängermodellen. Aus diesem Grund gab es zwischen den Fahrwerken eines GT Hawk von 1962 und einem 1953 Starliner / Starlight keinen Unterschied. Unter der Motorhaube konnte sich ein Hawk-Käufer 1962 bei der 4,7 Liter - V8 - Maschine zwischen der Doppelvergaserversion mit 210 bhp (155 kW) und der Vierfachvergaserversion mit 225 bhp (167 kW) entscheiden, die mit einem manuellen Dreiganggetriebe, einem Dreiganggetriebe mit Overdrive oder einer \"Flight-O-Matic\" (Automatikgetriebe) ausgestattet war. Ab 1963 konnte man die \"Jet Thrust\" R-Serie-Maschine von \"Avanti\", die für den Studebaker Avanti entworfen worden war, für alle Studebaker ordern, wobei der übliche R1 240 bhp (176 kW) leistete, der aufgeladene R2 289 bhp (213 kW) und der aufgeladene Sondermotor mit 5 Litern Hubraum volle 335 bhp (248 kW). Das Fahrverhalten und die Bremsen wurden verbessert, um den Wagen den Hochleitungsmotoren anzupassen; es gab vorne und hinten Stabilisatoren, hintere Längslenker, Schwerlastfedern und Scheibenbremsen vorne, was alles in einem \"Super Hawk\"-Paket zusammengefasst wurde, das ab Mitte des Produktionsjahres für die mit R1- und R2-Motoren ausgestatteten Wagen lieferbar war. Die Motorenfabrik Avanti vergab für die Hawk- und Lark- Modelle Seriennummern, die mit \"JT\" (für den R1) oder \"JTS\" (für den R2) begannen, und nicht, wie im Avanti, solche mit \"R\" oder \"RS\". Der GT Hawk war ein Leichtgewicht für ein amerikanisches Auto seiner Klasse und Zeit, und so machte ihn jeder der genannten Motoren zu einem Hochleistungswagen; die aufgeladenen R-Motoren erhöhten nur die schon vorhandene Leistungsfähigkeit. Obwohl die Studebaker-V8-Motoren für ihre Größe sehr schwer waren, war der Hawk nach Meinung der meisten Fahrer ein Wagen mit erstaunlich gutem Handling und sicherem Geradeauslauf.", "section_level": 1}, {"title": "Jährliche Stylingänderungen.", "content": "1963 wurde der Wagen leicht überarbeitet und erhielt Verbesserungen vorne, hinten und an den Seiten. Runde Parkleuchten unter den Hauptscheinwerfern ersetzten die eckigen und wurden in die Ecken der neuen Seitengrills mit rechteckigem Linienmuster über einem feinen Netz gesetzt. Dieselbe Linien-/Netzstruktur setzte sich im Kühlergrill fort und ersetzte dort das einfachere feine Netz des Vorgängermodells. Anfang 1963 wurden die Gehäuse der Parkleuchten geändert und die rechte Seite des Armaturenbretts erhielt ein Holzimitatmuster, das dem hinter den Instrumenten auf der linken Seite entsprach. Die Türen bekamen rot-weiß-blaue Embleme neben den GT-Emblemen, hinten wurden die Farben der Aluminiumverkleidung umgekehrt und auch auf der Kofferraumhaube wurde neben dem Hawk-Emblem ein rot-weiß-blaues angebracht. Im Innenraum bekamen die Hawk 1963 vertikale Falten in den Polstern, die die horizontalen von 1962 ersetzten, und weit besseres Vinyl. Das 1964er-Modell des GT bekam einige wesentliche Designänderungen. Es gab endlich genug Geld für neue Presswerkzeuge, sodass die alte Kofferraumhaube mit ihren Einkerbungen abgeschafft werden konnte, die bei den Modellen 1962 und 1963 die Chromblende notwendig machte. Die neue, weicher gestaltete Kofferraumhaube trug den Schriftzug \"Studebaker Hawk\". Auch der Kühlergrill wurde noch einmal geändert, und zwar in zwei Punkten: In der Mitte wurde ein \"Hawk\"-Emblem angebracht und oben in Mitte thronte das neue \"S im Kreis\"-Emblem, das alle Studebaker-Modelle 1964 trugen. Die vielleicht interessanteste Änderung außen betraf den oberen Teil des Wagens: Stevens, der für das Gt-Modell ursprünglich ein halb mit Vinyl bezogenes Dach vorgesehen hatte, bekam 1964 endlich seinen Willen. Es gab das neue \"Sportdach\" in zwei verschiedenen Farben (schwarz oder weiß) gegen Aufpreis von 65 US-$. Es gab auch neue Radabdeckungen, wie beim Rest der 1964er-PKW-Linie, lackierte Punkte auf dem Vinyldach (anstatt der Löcher von 1962 bis 1963), neue Polsterung mit Silberfaden, eine stärkere obere Polsterung des Armaturenbrettes mit neuem Armaturenbrett unten und horizontale Falten in den Türverkleidungen, die die bisher vertikalen ersetzten. Darüber hinaus konnten die Hawk-Käufer zum ersten Mal direkt ab Werk ein MW/UKW-Radio mitbestellen.", "section_level": 1}, {"title": "Der Gran Turismo geht nach Bonneville... und streckt seine Flügel auch in NASCAR-Rennen.", "content": "\"Andy Granatelli\", damals Präsident der Studebaker Abteilung \"Paxton Products\", schickte zwei 1964er Gran Turismo Hawk im September / Oktober 1963 nach Bonneville Flats. Beide Wagen, die South Bend mit regulären 289er-V8-Motoren verließen, wurden mit den großen 5,0 Liter - Hochleistungsmotoren der R-Serie, die Paxton für Studebaker herstellte, ausgestattet. In Bonneville wurde der Wagen mit dem aufgeladenen R3-Motor in der September-Saison Fünfter und fuhr den fliegenden Kilometer mit einer Geschwindigkeit von 251,664 km/h. Der Wagen mit R4-Motor (als Saugmotor, aber mit zwei Vierfachvergasern ausgestattet) wurde Vierter mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 236,376 km/h. Als Granatelli und seine Mitstreiter im Oktober zu dem Flats zurückkehrten, fuhr der R3-Wagen 246,4 km/h, während der R4-Wagen einige Male 216 km/h erreichte. Neben den Hawks fuhren noch etliche andere Studebaker in dieser Zeit in Bonneville mit. Die Wagen der Firma errangen im September 72 \"USAC\"-Rekorde und erhöhten die Zahl auf 337 im Folgemonat. Die meisten Rekorde wurden durch die Daytona Cabriolets errungen, die auf dem Lark basierten, aber die Hawks machten auch einen hervorragenden Eindruck. Beeindruckt von ihrer Leistung kaufte \"Dick Passwater\", ein bekannter \"USAC\"- und \"NASCAR\"-Fahrer in den 1950er- und 1960er-Jahren, den R3-Wagen von Granatelli nach den Rennen in Bonneville. Passwater überzeugte Studebaker, ihn finanziell zu unterstützen und meldete den Wagen zum Yankee 300-Rennen 1964, ebenso wie zu einigen anderen Rennen und sogar einigen Geländefahrten. Der Wagen errang den größten Erfolg bei Yankee 300, wo Passwater Zehnter wurde, obwohl er Probleme mit den Bremsen hatten, die ihn zwangen, das Rennen vorzeitig zu beenden. Als Nebenbemerkung: Passwater tauschte den Studebaker-Motor in dem Bonneville-erprobten Hawk in der Rennsaison 1965 gegen eine Pontiac-Maschine, wobei er einen kleinen Trick anwendete: Er montierte die Ventildeckel von Studebaker über die von Pontiac. In einer 2001 von Denny LeRoy für \"Jet Trust News\", ein Magazin für Studebaker-Enthusiasten, geschriebenen Artikel sagte Passwater über seinen Motorentausch (der offensichtlich von der Rennleitung nicht bemerkt wurde): \"Wir haben betrogen, und manchmal hat man uns erwischt, meistens aber nicht.\"", "section_level": 1}, {"title": "Auf dem Markt.", "content": "Studebaker betrachtete den GT Hawk als Wagen im europäischen Stil, und so wurde er auch in Europa und anderen Erdteilen verkauft, wenn auch nicht in großen Stückzahlen. Die Wagen für Großbritannien und Australien waren rechtsgelenkt. Auf dem Heimatmarkt lief der Verkauf zäh, dennoch wurden in den USA 8.388 Hawk (plus 947 Stück im Ausland) 1962 verkauft. 1963 gaben die Verkaufszahlen um mehr als die Hälfte nach auf 4.009 Stück (USA) und 625 Stück (Export). Das verkürzte Verkaufsjahr 1964 endete nach 1.484 Exemplaren für die USA und 283 Stück für den Export, alle im Kalenderjahr 1963.", "section_level": 1}, {"title": "Ende der Modellreihe und Reputation als Sammlerstück.", "content": "Als Studebaker im Dezember 1963 sein Werk in South Bend schloss, wurde auch der GT Hawk eingestellt. Alle Automobil-Aktivitäten der Gesellschaft konzentrierten sich auf das kanadische Werk in Hamilton (Ontario), wo der Lark noch zwei weitere Jahre mit Chevrolet-Motoren hergestellt wurde. Der letzte Hawk mit der Fahrgestellnummer 64V-20197 wurde in \"Astra White\" lackiert und an einen Kalifornier verkauft, der ihn bis Mitte der 1980er-Jahre behielt (Der Eigner ist zwischenzeitlich verstorben). Man glaubt, dass der Wagen heute noch existiert. Dieser Wagen war der letzte Studebaker aus South Bend, der an einen Privatmann verkauft wurde. Heute ist der Gran Turismo Hawk sehr gesucht; die Preise sind allerdings noch erschwinglich, wenn man das Interesse der Autospezialisten bedenkt. Der GT Hawk wurde von der \"Milestone Car Society\" als automobiler Meilenstein anerkannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Studebaker Gran Turismo Hawk (oder GT Hawk) war ein sportliches Coupé, das die Studebaker-Packard Corporation von 1962 bis 1964 herstellte. Es war die letzte Entwicklung der Hawk-Serie, die 1956 mit dem Golden Hawk begann.", "tgt_summary": null, "id": 444288} {"src_title": "Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Supercomputer.", "content": "Seit Oktober 2015 ist das Kernsystem des HLRS ein Cray XC40 System \"Hazel Hen\" mit einer Maximalleistung von 7,42 Peta-FLOPs. Seit Februar 2020 wird \"Hazel Hen\" ersetzt durch das HPE Apollo 9000 System \"Hawk\" mit rund 26 Peta-FLOPs (Peak Performance). Der Supercomputer \"Hawk\" ist (Stand Februar 2020) der schnellste Supercomputer im Gebiet der EU und auf Platz fünf weltweit. Weitere Systeme sind der NEC Cluster (Vulcan und Vulcan2). Darüber hinaus wird eine Vielzahl kleinerer Systeme betrieben, die zu Testzwecken (NEC SX-ACE) oder z. B. für die Entwicklung und Visualisierung eingesetzt werden. Zur dreidimensionalen Darstellung von Simulationsergebnissen steht eine Cave mit fünf Projektionsflächen zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Höchstleistungsrechnen in Stuttgart geht auf eine lange Tradition zurück, die in den Bereichen der Luft- und Raumfahrt (John Argyris) sowie der Nukleartechnik (Roland Rühle) ihre Ursprünge hat. Die Eingliederung dieser Aktivitäten in eine zentrale Einrichtung geht auf die Anschaffung des damals leistungsstärksten Supercomputers Cray-2, einem Vektorrechner, durch Lothar Späth im Jahre 1986 zurück. Bei der Gründung des HLRS 1996 verfügte das HLRS mit einer NEC SX-4, ebenfalls ein Vektorrechner, mit einer Spitzenleistung von 64 Gigaflops und einer Cray T3E/512 mit 461 Gigaflops theoretischer Rechenleistung über zwei unterschiedliche Systeme die gleichermaßen weltweit zur Spitze zählten. Erster Direktor des HLRS war Roland Rühle, der das HLRS als Bereich des Rechenzentrums der Universität Stuttgart (RUS) etablierte. Zuständiger Bereichsleiter – und damit erster Leiter des HLRS – war Alfred Geiger. Im Jahr 1999 wurde das HLRS von der amerikanischen National Science Foundation (NSF) für seine Arbeiten auf dem Gebiet des verteilten Höchstleistungsrechnens ausgezeichnet. Im Jahr 2000 wurden eine NEC SX-5/32M2 und eine Hitachi SR-8000 beschafft, die eine theoretische Rechenleistung von jeweils 128 Gigaflops aufwiesen. Im Jahr 2002 wurde das HLRS nach der Pensionierung von Roland Rühle als eigenständige Einrichtung vom Rechenzentrum der Universität Stuttgart abgetrennt. Die Leitung übernahm Michael M. Resch. Im Jahr 2003 gewann das HLRS die HPC Challenge in den USA. Die 2003 beschaffte NEC SX-6 (sechs Knoten, 440 GigaFlops Peak Performance) war erneut ein Vektorrechner. Im selben Jahr wurden auch ein AMD Opteron-Cluster und ein Intel Xeon-Cluster beschafft. Die Installation des Vektorrechners NEC SX-8 (12,8 TeraFlops Peak) erfolgte im Jahr 2005, wofür auch ein neues Gebäude errichtet wurde. 2007 war das HLRS Gründungsmitglied des deutschen Gauss Centre for Supercomputing (GCS), in dem die drei deutschen Bundeshöchstleistungsrechenzentren zusammengeschlossen sind. 2010 erfolgte der Neubau eines Energieversorgungsgebäudes. 2011 wurde mit der Cray XE6 der erste Rechner mit einer Leistung von mehr als einem Peta-FLOPs installiert, der im Dezember 2014 durch das Cray XC40-System \"Hornet\" ersetzt wurde (Peak Performance: 3,8 Peta-FLOPs). Seit 2012 versorgt das HLRS auch europäische Benutzer im Rahmen von PRACE mit Rechenzeit. Im Oktober 2012 hat das HLRS ein neues Forschungsgebäude in Betrieb genommen, in dem auch eine neue 5-Seiten CAVE installiert wurde. Organisatorisch war das HLRS innerhalb der Universität Stuttgart von 2012 bis 2016 Mitglied eines Verbundes von drei Zentren, die im \"Informations- und Kommunikationszentrum der Universität Stuttgart\" (IZUS) zusammengefasst wurden. Am 19. Februar 2020 wurde der neue Supercomputer \"Hawk\" eingeweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Zugang und Betrieb.", "content": "Die Großrechner werden vom HLRS betrieben und sind für unterschiedliche Benutzer zugänglich. Wissenschaft: Die Vergabe von Rechenzeit erfolgt über einen wissenschaftlichen Lenkungsausschuss (LA). Dessen Mitglieder werden je zur Hälfte von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie der baden-württembergischen Landesrektorenkonferenz (LRK) nominiert. Anträge werden am HLRS eingereicht und werden von dort an den LA weitergeleitet. Im Rahmen der gesamtdeutschen Kooperation im Gauss Centre for Supercomputing (GCS) werden sehr große Anträge von einem gesamtdeutschen Ausschuss begutachtet, der sich aus den Ausschüssen der drei Mitgliedszentren des GCS zusammensetzt. Herausragende Projekte können über die europäische HPC Partnerschaft PRACE Zugang erhalten. Auch auf diesem Weg erfolgt eine Begutachtung durch ein wissenschaftliches Gremium. Industrie: Die Rechner des HLRS werden über die \"Höchstleistungsrechner für Wissenschaft und Wirtschaft\" GmbH (hww) auch an die Industrie vermietet. Neben dem HLRS, das die Rechner betreibt, sowie dem KIT und dem Land Baden-Württemberg, sind T-Systems, T-Systems Solutions for Research GmbH und Porsche weitere Gesellschafter. Reiner Produktionsbetrieb wird über die hww angeboten und vertrieben. Kommerzielle Kooperation / Test: Für kommerzielle Nutzung im Rahmen einer Kooperation oder für Projekte, in deren Rahmen Firmen Zugang zum Rechner testen wollen, kann im Rahmen einer Kooperation ein Zugang erfolgen. In diesem Fall sind die Kosten einer Industrienutzung zu tragen. Die Nutzung der Rechner für militärische Zwecke ist grundsätzlich ausgeschlossen. Ebenso ausgeschlossen ist die Nutzung von Rechnern für Angelegenheiten die vom deutschen Außenhandelsgesetz und den entsprechenden Embargobestimmungen betroffen sind (Nukleartechnik, Raketentechnik,... für boykottierte Staaten).", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Das HLRS betreibt eigene Forschung auf dem Gebiet des Höchstleistungsrechnens. Es wurde 1999 und 2003 für seine Forschungsarbeiten in den USA ausgezeichnet. In rund 35 Projekten arbeiten ca. 60 Wissenschaftler an Problemstellungen aus dem Bereich der Simulation und des Höchstleistungsrechnens. Die wichtigsten Forschungsthemen des HLRS sind Derzeit ist das HLRS im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes im Exzellenzcluster „Simulation Technology“ engagiert. Der Direktor des HLRS ist Principal Investigator im Exzellenzcluster. Darüber hinaus ist das HLRS als Projektpartner im Sonderforschungsbereich 716 „Dynamische Simulation von Systemen mit großen Teilchenzahlen“ beteiligt. In Europa ist HLRS ein führender Partner in einer Reihe von Projekten zur Entwicklung neuer Hardware und Softwaretechnologien für Clouds und Höchstleistungsrechner.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Die auf den Rechnern des HLRS erzielten Forschungsergebnisse aus den unterschiedlichsten Fachgebieten werden jährlich als Buch in der Reihe \"High Performance Computing in Science and Engineering\" im Springer-Verlag veröffentlicht. Über die Arbeiten im Rahmen des Teraflop-Workbench bzw. des Workshop on Sustained Simulation Performance wird in der Buchreihe \"High-Performance Computing on Vector Systems\" (2005–2011) bzw. \"Sustained Simulation Performance\" (seit 2012) berichtet, die ebenfalls beim Springer-Verlag verlegt wird. Über den gemeinsam mit dem ZIH der TU Dresden durchgeführten Workshop zu Tools in High Performance Computing erscheint ebenfalls im Springerverlag seit 2008 die Reihe \"Tools for High Performance Computing\". Das HLRS veröffentlicht halbjährlich die Zeitschrift des Gauss Center for Supercomputing namens \"Inside\" (Innovatives Supercomputing in Deutschland), die auch als Onlineausgabe angeboten wird. Querverweis zu Artikel zum Förderprogramm HPC-Europa hinzugefügt", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) ist ein Rechenzentrum, das Wissenschaft und Industrie Zugang zu Supercomputern bietet. Es wurde 1995 unter dem Dach des Rechenzentrums der Universität Stuttgart (RUS) gegründet und ist seit dem Jahr 1996 das erste deutsche Bundeshöchstleistungsrechenzentrum. Das HLRS ist seit 2003 eine eigenständige zentrale Einrichtung der Universität Stuttgart. Es beherbergt den schnellsten Supercomputer Europas (Stand 02/2020), ein HPE Apollo 9000-System mit dem Namen \"Hawk\" und einer maximalen Rechenleistung von 26 Peta-FLOPS. Er ging 2020 in Betrieb und die Kosten lagen bei etwa 38 Millionen Euro.", "tgt_summary": null, "id": 1786735} {"src_title": "Tie a Yellow Ribbon Round the Ole Oak Tree", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Das Lied schildert, wie ein Strafgefangener, bevor er nach drei Jahren Haft in seine Heimat zurückkehrt, seiner Liebsten schreibt, sie möge ein gelbes Band um die alte Eiche in der Stadt binden, damit er schon vom Bus aus sehen könne, ob sie ihn noch immer wolle, und er andernfalls ohne auszusteigen gleich weiterfahren könne; bei seiner Ankunft sieht er den Baum dann von hundert gelben Schleifen bedeckt. Eine solche Anekdote findet sich erstmals gedruckt in dem 1959 erschienenen Buch zur Gefängnisreform \"Star Wormwood\" des Richters William Curtis Bok (1897–1962), der als Quelle den Leiter des Gefängnisses in Chino (Kalifornien), Kenyon J. Scudder, nennt. Am 14. Oktober 1971 erschien eine entsprechende Kurzgeschichte von Pete Hamill (New York Post) unter dem Titel \"Going Home\" in verschiedenen Zeitungen. Reader’s Digest brachte im Januar 1972 eine gekürzte Version. Im Juni 1972 sendete ABC-TV eine dramatisierte Fassung mit James Earl Jones in der Rolle des Haftentlassenen im Rahmen der von Alvin H. Perlmutter produzierten Reihe \"The Permanent People Puzzle\". Noch im selben Jahr meldeten Levine und Brown ihr Copyright für den Song \"Tie a Yellow Ribbon Round the Ole Oak Tree\" an. Von diesem Song inspiriert wurde die Gelbe Schleife ab 1979 während der Geiselnahme von Teheran als Symbol der Verbundenheit mit den Geiseln und zur Begrüßung bei ihrer Heimkehr verwendet. Davor lässt sich, auch wenn oft etwas anderes behauptet wird, eine Tradition, mit gelben Tüchern oder Bändern der im Felde oder sonst weit entfernt stationierten Soldaten zu gedenken, nicht feststellen.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "Ebenfalls erfolgreich war die Countryversion des Songs von Johnny Carver. Sein \"Yellow Ribbon\" konnte sich im Juni 1973 in den Top 10 der Hot Country Songs platzieren. Weitere Coverversionen stammen beispielsweise von Frank Sinatra, Dean Martin, Dolly Parton, Connie Smith oder Tony Christie. Der Titel wurde auch in deutschen Versionen unter anderem von Ralf Bendix (\"100 bunte Bänder\"), Peter Alexander sowie Dieter Thomas Kuhn (\"Bind ein blaues Band um uns’ren Birkenbaum\") veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tie a Yellow Ribbon Round the Ole Oak Tree ist ein Popsong, der 1972 von Irwin Levine und L. Russell Brown geschrieben und von Hank Medress und David Appell produziert wurde. Originalinterpreten waren Dawn featuring Tony Orlando. Auf der B-Seite befand sich \"I Can’t Believe How Much I Love You\".", "tgt_summary": null, "id": 109854} {"src_title": "Miróbriga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Anfänge gehen auf das Jahr 1885 zurück, als eine Kabelstraßenbahn nach US-amerikanischem Patent (das gleiche, das die berühmten \"San Francisco Cable Cars\" noch heute antreibt, wenn auch inzwischen als kulturhistorisches Denkmal) eröffnet wurde. Diese erste Bahn wurde noch aus New York importiert, die weiteren wurden im Lande in Lizenz nachgebaut. Zu Zeiten der \"Cabletrams\" erreichte der Maximalausbau insgesamt elf \"Powerhouses\", das sind die Bauwerke in denen stationäre Dampfmaschinen über riesige Treibräder für den unterirdischen Antrieb durch kilometerlange Stahlförderseile (engl. „rope“ oder „cable“) sorgen. Der jeweilige \"Gripman\" in den einzelnen \"Cars\" konnte sich über eine mechanische Klemmvorrichtung in ca. drei Fuß (etwa einem Meter) Tiefe unter der Straßenoberfläche anklinken und so den Bahnwaggon vorwärts bewegen – die Maximalgeschwindigkeit war durch die Seilzuggeschwindigkeit vorgegeben. Dazu musste mittig in jedem Gleis (also zwischen den Schienen) ein bis zu vier Fuß (ca. 1,2 m) tiefer Schacht angelegt werden, in dem das Stahlseil über Rollen so geführt wurde, dass die angeklemmten Waggons gezogen werden konnten. Nach oben wurde dieser Schacht mit einem durchgängigen Spalt (engl.: „slot“) abgeschlossen und gesichert, damit sich niemand verletzen konnte. Die bis zu acht Kilometer langen Stahlzugseile, die zum Einsatz kamen, waren sechskardeelig (mit „Seele“) aus gedrehten Drahtseilen mit jeweils sieben Drähten, „endlos“ verspleißt und besaßen ein enormes Gewicht. Beim Einklemmen durften sich diese Zugseile nur minimal von der Klemmkralle zusammendrücken lassen. Mit Aufkommen stabiler elektrischer Motorantriebe wurden die Straßenbahnen nach und nach auf diese Antriebstechnik umgestellt, um die aufwändigen Unterhaltungsmaßnahmen (z. B. mussten die Förderseile mindestens jährlich erneuert werden) zu reduzieren. Um 1930 waren die meisten Strecken umgestellt, die letzten Straßenbahnen mit Kabelantrieb fuhren im Oktober 1940.", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelles Liniennetz.", "content": "Gefahren wird Montag bis Freitag zu den Hauptverkehrszeiten alle 6–15 Minuten, außerhalb alle 8–20 Minuten, abends alle 20 Minuten (außer 82: alle 30 min), die letzten Bahnen fahren gegen Mitternacht.
Am Wochenende gibt es auf 6 Linien einen Nachtverkehr alle 30 Minuten, die übrigen Linien fahren bis gegen 1:30. Tagsüber wird alle 8–20 Minuten gefahren, abends alle 20 Minuten.
An Sonntagen wird von oben genannten Ausnahmen abgesehen abends nur ein 30-Minuten-Takt angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Rollmaterial.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "W-class.", "content": "Bei den Straßenbahnwagen der W-class handelt es sich um die ältesten noch in Betrieb befindlichen Fahrzeuge, welche von 1923 an gefertigt wurden. Insgesamt wurden bis in die fünfziger Jahre 752 Bahnen in drei Ausführungen hergestellt, die als neues Standardmodell in Melbourne eine wichtige Rolle für den Straßenbahnbetrieb einnahmen. Mit dem Aufkommen neuer Fahrzeuge und dem zunehmenden Alter der W-class wurden zahlreiche Fahrzeuge nach Kopenhagen, Seattle und Savannah (Georgia) verkauft oder gelangten in den Besitz von Privatleuten bzw. Sammlern. Nach über 50 Jahren Betrieb konnte ein vorzeitiges Ende des Einsatzes nur durch den Einbau neuer Bremsen verhindert werden, sodass heute noch 26 Fahrzeuge im Straßenbahnnetz eingesetzt werden. Zusätzlich übernehmen sie die Beförderung von Passagieren auf dem touristischen City Circle, es stehen 26 Fahrzeuge als unmittelbar einsetzbare Reserve zur Verfügung. Weitere 175 Wagen sind in Straßenbahndepots abgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Z-class.", "content": "Die Z-class-Straßenbahnwagen sind noch heute von großer Bedeutung für den Betrieb und werden auf einem großen Teil der Linien eingesetzt. Seit 1975 wurden drei Serien in unterschiedlicher Ausführung angefertigt. Als Grundlage wurden die Gothaer Straßenbahnen verwendet. Die Gesamtzahl von 230 Fahrzeugen teilt sich auf die erste Serie mit 100, die zweite Serie mit 15 und die dritte Serie mit 115 angefertigten Straßenbahnen auf. Durch ein Programm zur Erneuerung des Fuhrparks wurden von 2014 bis Anfang 2015 acht Fahrzeuge ausgemustert und recycelt, um einzelne Bestandteile für andere Straßenbahnfahrzeuge verwenden zu können. Als Ersatz werden neue E-class-Wagen in Betrieb gestellt.", "section_level": 2}, {"title": "A-class.", "content": "Die A-class-Straßenbahnwagen werden größtenteils noch im Linienbetrieb eingesetzt. Sie wurden von 1983 bis 1987 ausgeliefert und teilen sich auf die Serien A1 und A2 auf. Letztere unterscheidet sich durch neue Bremssysteme, Türen und Zielanzeigen und gilt als wegweisend für die Entwicklung der Straßenbahnen Melbournes. Von den 70 gebauten Straßenbahnwagen ist nur eine der Serie A1 nicht mehr in Betrieb.", "section_level": 2}, {"title": "B-class.", "content": "Für die Übernahme von Eisenbahn-Vorortstrecken in Süd-Melbourne durch die Straßenbahn mussten neue Straßenbahnfahrzeuge angeschafft werden, denen eine Führung über Eisenbahn- und Straßenbahnstrecken möglich ist. Dabei wurde aus der Z-class und A-class die neue B-class entwickelt, um den Betrieb auf diesen Strecken zu übernehmen. Auch bei diesen Fahrzeugen besteht eine Unterteilung nach Serien, der B1 und B2, die nur geringe Unterschiede aufweisen. Ein Novum für die Straßenbahn Melbourne war die eingebaute Klimaanlage. Alle 132 gefertigten Fahrzeuge befinden sich in Betrieb.", "section_level": 2}, {"title": "C-class.", "content": "Bei der C-class handelt es sich um Straßenbahnen des in Frankreich gefertigten Modells Alstom Citadis mit den Baujahren 2001/2002. Sämtliche 36 Bahnen fahren auf den Linien 109 (hauptsächlich) und 48 (teilweise). Durch einen Überschuss an Fahrzeugen bei der Straßenbahn Mülhausen konnten 2008 fünf weitere Citadis-Straßenbahnen der Baureihe 302 geleast werden. Diese als C2-class eingeordneten Fahrzeuge verkehren ausschließlich auf der Linie 96. Die Fahrzeuge der C-class sind die ersten mit Niederflurtechnik in Melbourne.", "section_level": 2}, {"title": "D-class.", "content": "Von 2002 bis 2004 wurden Combinos aus deutscher Herstellung in Betrieb genommen. Dabei wurden sowohl 38 dreigliedrige als auch 21 fünfgliedrige Fahrzeuge bestellt, die als D1 bzw. D2 eingeordnet wurden. Sie werden von den Depots Malvern (D1) und Brunswick (D2) aus eingesetzt. Die dreigliedrigen D1 verkehren auf den Linien 5, 6, 16, 58 und 72, die Fünfteiler auf den Linien 6 und 19. Außerdem können sie auf Veranstaltungslinien zu den Stadien MCG, Marvel/Etihad Stadium und den Tennisanlagen für die Australian Open angetroffen werden. 2013 wurden Durchsagen der nächsten Haltestelle und der dortigen Umsteigemöglichkeiten eingeführt.", "section_level": 2}, {"title": "E-class.", "content": "Seit 2013 werden die Straßenbahnen Flexity Swift von Bombardier in Dandenong gefertigt. Es handelt sich um weitere Niederflurfahrzeuge, die auf den Linien 11, 86 und 96 eingesetzt werden. Von den 24 bis Juli 2015 bereits gelieferten Fahrzeugen werden alle bis auf eins zur Schulung des Fahrpersonals im Linienbetrieb eingesetzt. Zu besonderen Anlässen werden sie auch auf anderen Linien eingesetzt. Es ist der Einsatz von 28 weiteren E-class-Straßenbahnen vorgesehen, von denen 20 Fahrzeuge bereits bestellt wurden. Auch ein Einsatz auf der Linie 11 wird vorbereitet.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung und Planungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlängerungen in die Stadtentwicklungsgebiete.", "content": "Für die Stadtentwicklung spielt die Straßenbahn eine wichtige Rolle, da diese zur Anbindung von neuen Wohn- und Geschäftsvierteln an die Innenstadt eingesetzt wird. So werden neue Büroviertel in den \"Docklands\" durch zwei Straßenbahnlinien angeschlossen. Auch für das projektierte städtebauliche Großprojekt \"Fisherman’s Bend\" wird die Straßenbahn den öffentlichen Personennahverkehr darstellen, so soll diese auf einer neuen Trasse das Stadtviertel durchqueren. Da eine Anbindung an die bestehende Linie 109 in Form einer Zweigstrecke aus betrieblicher Sicht nicht sinnvoll ist, da diese ohnehin bereits an der Kapazitätsgrenze befahren wird, wird nach anderen Lösungen gesucht. Als Möglichkeit wird eine Anbindung an die Linien 11 und 48 von den \"Victoria Harbour Docklands\" genannt, die dazu jedoch den Yarra River mit einer hohen Brücke überqueren müsste, um die Schifffahrt zum Jachthafen \"South Wharf\" nicht einzuschränken. Die gesamte Strecke soll auf der Allee \"Civic Boulevard\" als Rasengleis geführt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbau der Haltestellen.", "content": "Derzeit wird der barrierefreie Ausbau des Straßenbahnnetzes vorangetrieben. Hierzu werden zahlreiche Haltestellen umgebaut und mit Hochborden ausgestattet, um so den Zustieg in die Fahrzeuge für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zu erleichtern. Derzeit werden zwei neue Haltestellen auf der \"St. Kilda Road\" erneuert. Bei dieser Gelegenheit wird zugleich das Gleisbett erneuert. Eine weitere Baumaßnahme betrifft die bisher eingleisige Endhaltestelle der Linie 96 in East Brunswick. Da es dort oft zu Kapazitätsengpässen kommt, wird die Station zweigleisig ausgebaut und dabei ebenfalls barrierefrei umgebaut. Die 33 Meter langen Bahnsteige sollen darüber hinaus einen besseren Zustieg zu den neuen E-Class-Straßenbahnen ermöglichen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Straßenbahn Melbourne ist der zweitwichtigste Träger des öffentlichen Nahverkehrs in der australischen Stadt. Mit einer Länge von 245 Kilometern und mit 1813 Haltestellen besitzt Melbourne das größte Straßenbahnnetz der Welt. Es werden jährlich 206 Millionen Personen befördert.", "tgt_summary": null, "id": 778329} {"src_title": "MAZ-7907", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fahrzeuggeschichte.", "content": "Bereits zu Beginn der 1980er-Jahre wurden bei MAZ unter dem Projektnamen \"Zelina-2\" verschiedene Versuche unternommen, das bis dahin eisenbahngestützte Interkontinentalraketensystem RT-23 auf Radfahrzeuge zu verlasten. Das Problem war relativ offensichtlich: Eine der Interkontinentalraketen wog abschussbereit 104,5 Tonnen, hatte eine Länge von 22,6 Meter und einen Durchmesser von 2,4 Meter. In diesem Zusammenhang wurden neben dem MAZ-7907 auch der etwas kleinere MAZ-7906 sowie der größere MAZ-7904 konstruiert. Die Entwicklung des MAZ-7907 begann im März 1983. Ein erster Prototyp war 1985 fertiggestellt, ein zweiter folgte später. Bis 1987 liefen die Erprobungen, an deren Ende das Fahrzeug etwas über 2000 Kilometer Wegstrecke zurückgelegt hatte. Mit dem Zerfall der Sowjetunion kamen die Arbeiten am Projekt Zelina-2 in den 1990er-Jahren zum Erliegen. 1996 wurde es schließlich komplett eingestellt, das Raketensystem RT-23 bis 2005 außer Dienst gestellt und bis 2008 endgültig verschrottet. Die beiden Prototypen des MAZ-7907 blieben erhalten. Einer wurde später noch einmal verwendet, um ein Schiff von 40 Meter Länge 250 Kilometer zwischen zwei Gewässern umzusetzen. Im Jahr 2012 standen die beiden Prototypen auf dem Gelände des MZKT-Werks in Minsk, wobei ein Fahrzeug als Ersatzteilspender genutzt wurde, um das zweite Exemplar betriebsfähig zu halten. Das Fahrzeug wurde so konstruiert, dass trotz des hohen Gesamtgewichts eine möglichst gute Geländegängigkeit erreicht wurde. Dazu wurden die 24 Räder jeweils mit einem eigenen Elektromotor ausgestattet. Das Hauptaggregat, eine Gasturbine vom Typ GTD1250 mit 1250 PS Leistung trieb einen Generator an. Die Turbine entstammt eigentlich dem Kampfpanzer T-80. Jeweils die vier vorderen und hinteren Achsen sind gegenläufig lenkbar, um den Wendekreis des Lastwagens in einem vertretbaren Rahmen zu halten. Auch wenn es für das Fahrzeug keinen direkten Nachfolger gab, so baute MAZ beziehungsweise das Minski Sawod Koljosnych Tjagatschei (MZKT) später schwere Radschlepper wie den MZKT-79221, in den auch Erfahrungen einflossen, die beim Projekt Zelina-2 gesammelt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Für den MAZ-7907. Abmessungen und Gewichte", "section_level": 1}], "src_summary": "Der MAZ-7907 () ist ein schwerer Lastwagen des weißrussischen Fahrzeugherstellers Minski Awtomobilny Sawod, der versuchsweise als mobile Raketenstartrampe konzipiert wurde. Mit zwölf Achsen, 28 Meter Länge und einer Nutzlast von 150 Tonnen war er einer der größten Lkw in der Geschichte des Herstellers.", "tgt_summary": null, "id": 459878} {"src_title": "Ward Costello", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Costello diente im Zweiten Weltkrieg als Soldat. Er war sowohl in der Royal Air Force als auch im United States Army Air Corps eingesetzt. Er wurde für seine Tapferkeit ausgezeichnet und erhielt fünf Medaillen. Nach seinem Militärdienst studierte er Schauspiel an der Yale School of Drama in New Haven an der Schauspielschule des Old Vic Theatre in London und an der University of Birmingham. Während seines Schauspielstudiums arbeitete er als Journalist für CBS und verschiedene Zeitungen. Als Theaterschauspieler begann Costello Ende der 1940er Jahre in New York City, wo er im August 1949 am Provincetown Playhouse Theatre in einer Off-Broadway-Produktion die Titelrolle in Strindbergs \"Der Vater\" spielte. 1955/1956 trat er in über 200 Vorstellungen am Longacre Theatre in New York in dem Theaterstück \"The Lark\" von Lillian Hellman auf. In dem Stück über das Leben von Jeanne d’Arc verkörperte er an der Seite von Julie Harris (Joan), Christopher Plummer (Warwick) und Boris Karloff (Cauchon), die Rolle von Jeanne d’Arcs Vater. Costello spielte seit Ende der 1950er Jahre in zahlreichen Kinofilmen mit. In dem mittlerweile zum Kult-Klassiker avancierten Science-Fiction-Film \"Terror from the Year 5000\" (1958) verkörperte er den Wissenschaftler Dr. Robert Hedges, der mit seinem Einsatz die Pläne eines wahnsinnigen Professors durchkreuzt. 1960 wirkte er in der Rolle des US-Navy-Captain Harry Black in dem Kriegsdrama \"Der Admiral\" (\"The Gallant Hours\") an der Seite von James Cagney, Richard Jaeckel und Dennis Weaver mit. Er komponierte auch die Musik für das Titelthema des Films und schrieb den Text dazu. Dann war er mehrere Jahre nicht auf der Leinwand zu sehen; erst 1976 stand er in dem Fernsehfilm \"MacArthur – Held des Pazifik\" in der Rolle des früheren US-Außenministers, General George C. Marshall wieder für einen Spielfilm vor der Kamera; Gregory Peck spielte die Rolle des General Douglas MacArthur. 1979 spielte Costello in dem Sportlerdrama \"Golden Girl\" an der Seite von Susan Anton, James Coburn, Leslie Caron und Curd Jürgens. In den 1980er Jahren war er in dem Horrorthriller \"Angst\" mit Lori Lethin und in dem Filmdrama \"Ist das nicht mein Leben?\", beide 1981, zu sehen. In dem Politthriller \"Vermißt\" spielte er einen Kongressabgeordneten, in dem Action-Thriller \"Firefox\" die Rolle des General Rogers. Häufig arbeitete Costello auch für das Fernsehen. Im Fernsehen war er meist in Serienepisoden zu sehen. In den 1950er Jahren wirkte er in mehreren Fernsehserien mit, darunter \"The Philco Television Playhouse\", \"The Alcoa Hour\", \"Suspicion\" und \"Alfred Hitchcock presents\". Von 1964 bis 1966 spielte er in der TV-Serie \"The Secret Storm\" die männliche Hauptrolle des Witwers und späteren Familienvaters Peter Ames. In den 1970er Jahren war er in den TV-Serien \"The Man and the City\", \"Petrocelli\" und \"Die Straßen von San Francisco\" zu sehen. 1980 spielte er in der US-Serie \"Unsere kleine Farm\" in der Episode \"Die blinde Malerin\" mit. Er übernahm die Rolle von Jeremy Unger, der als Erster die Talente der blinden Annie erkennt. In \"General Hospital\" spielte er den Senator Martin Drake. 1988 wirkte er in \"\" als Admiral Gregory Quinn mit. Seine beiden letzten Rollen hatte er 1989 in der Fernsehserie \"Newhart\" und in dem Fernsehfilm \"Roe vs. Wade\", welcher auf einem Gerichtsverfahren basiert.", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Tod.", "content": "Er war mit Gerarda Costello verheiratet. Sie hatten drei Söhne und eine Tochter. Er hatte außerdem zwei Brüder und eine Schwester. Costello starb am 4. Juni 2009 an den Komplikationen infolge eines Schlaganfalls im Alter von 89 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edward Costello (* 5. Juli 1919 in Boston, Massachusetts; † 4. Juni 2009 in Redlands, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Komponist und Texter.", "tgt_summary": null, "id": 1319107} {"src_title": "Gleichzeitigkeitsfaktor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wohnungen.", "content": "Laut DIN 18015-1 Anhang A wird in Deutschland für eine Wohneinheit ohne elektrische Warmwasserbereitung eine Leistung von ca. 15 kVA benötigt, für drei solcher Wohnungen wird laut Diagramm nur ein Leistungsbedarf von ca. 30 kVA vorgesehen. Der Gleichzeitigkeitsfaktor g beträgt ca. 0,67, da keine rechnerische 45 kVA für 3 Wohnungen angesetzt werden. Für zehn Wohneinheiten ergeben sich ca. 55 anstatt 150 kVA (g = 0,37). Bei 100 Wohneinheiten sind nur ca. 110 kVA statt 1500 kVA bereit zu stellen, so dass der Gleichzeitigkeitsfaktor mit g = 0,07 deutlich unter ein Zehntel sinkt. In doppelt logarithmischer Darstellung flacht die zugrunde gelegte Kurve ab. Bei Wohneinheiten mit elektrischer Warmwasserbereitung (z. B. mit Durchlauferhitzer) wird eine Leistung von ca. 34 kVA angesetzt, für 24 Wohnungen aber nur eine Gesamtleistung etwa 140 kVA anstatt 816 kVA eingeplant. Bei dieser Gesamtleistung ergibt sich der Gleichzeitigkeitsfaktor g = 0,18.", "section_level": 1}, {"title": "Laden von Elektroautos.", "content": "Werden Elektroautos zuhause oder am Arbeitsplatz geladen, so erfolgt dies schätzungsweise über eine Dauer von ca. 8 bis 12 Stunden. Die in den verschiedenen Fahrzeugen verbauten Ladegeräte sind sehr unterschiedlich. Einige können nur einphasig laden, wobei an Schuko-Steckdosen der Strom aus Sicherheitsgründen auf 13 A (ca. 2,99kW) begrenzt wird. Auch kann der Ladestrom durch das Fahrzeug wahlweise begrenzt werden, etwa auf 6 oder 8 A (1.380 oder 1.840W). Bei Fahrzeugen mit dreiphasigen Ladegeräten entwickelt sich 11 kW (3× 16 A) zum Standard, 22 kW (3× 32 A) haben nur der Renault Zoe, der Smart Electric Drive als Option und ältere Tesla Model S. Aufgrund der durchschnittlichen täglichen Fahrleistung in Deutschland von ca. 40 km müssen dabei nur ca. 5 bis 10 kWh nachgeladen werden. Je nach der im Fahrzeug möglichen und eingestellten Ladeleistung, kann dies über einen Zeitraum von einer Viertelstunde bis mehreren Stunden erfolgen. Aufgrund der Marktentwicklung werden Erfahrungen mit dem Ladeverhalten der Fahrer und den zeitlichen Überschneidungen noch gesammelt. Im Modellversuch „E-Mobility Allee“ zum Laden von Elektroautos hat Netze BW der Hälfte der Haushalte einer Straße in Ostfildern zehn Elektroautos und die Ladeinfrastruktur zur Verfügung gestellt. Dabei ergab entgegen der Annahme, dass „alle E-Autos nach Feierabend gleichzeitig laden und dadurch das Netz überlasten“, maximal nur fünf Fahrzeuge zeitgleich geladen wurden (Gleichzeitigkeitsfaktor 0,5) und das nur in 0,1% der Zeit. Ein anderes Szenario liegt vor, wenn Elektroautos unterwegs möglichst schnell mit Leistung von 30 bis 200 kW,je nach Fahrzeug, nachgeladen werden sollen. Das Netz der Tesla Supercharger wurde in Version V2 so ausgelegt, dass zwei Anschlüsse sich die 145 kW Leistung eines Gleichrichters des Superchargers teilen. Die Supercharger sind den Fahrzeugen von Tesla vorbehalten. Dem ersten Fahrzeug wird dabei die volle Leistung zugeteilt. Die Ladeelektronik kann diese nur kurzzeitig nutzen, da die Ladeleistung zur Lebensdauerverlängerung der Batterie reduziert wird. Das zweite Fahrzeug bekommt die restliche verfügbare Leistung. Bei Ladestation-Anbietern für alle Marken und Fahrzeuge, etwa Ionity, ist eine Abschätzung der Auslastung schwieriger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Gleichzeitigkeitsfaktor () dient zur Abschätzung, wie stark ein System typischerweise ausgelastet werden wird, um es passend zu dimensionieren. Er beruht auf Erfahrungswerten und Entscheidungen.", "tgt_summary": null, "id": 1752969} {"src_title": "Uli M Schueppel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Schueppel ist der Sohn des bildenden Künstlers und Autors Hem Schüppel und der Pädagogin Christine Schüppel, geb. Irmer und hat noch eine jüngere Schwester, Heike (* 1961). Der Vater geriet wegen Opposition in der DDR in politische Haft, die ihn bis in das sowjetische Arbeitslager Workuta führte. Durch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Sowjetunion und der BRD kam er 1955 im Rahmen der Heimkehr der Zehntausend mit vielen weiteren politischen Häftlingen überraschend frei und siedelte in den Westen um. Die Mutter siedelte 1957 aus und zog mit ihrem Mann nach Güttersbach, wenig später wurden der Sohn Ulf und die Tochter geboren. Als der Vater eine Berufung als Professor für Ästhetik und Kommunikation an der Fachhochschule Frankfurt am Main annahm, siedelte die Familie nach Friedrichsdorf im Taunus um. Schueppel besuchte das Humboldt-Gymnasium in Bad Homburg vor der Höhe bis zum Abitur. Nach dem Zivildienst und mehrmonatigen Aufenthalt in Paris studierte er Germanistik, Romanistik und Linguistik an der Universität Heidelberg. Neben dem Studium war er Teil der Spoken-Words-Gruppe Poesie & Krach, die neben etlichen Musikkassetten auch limitierte Texthefte (u. a. \"NoMade in Germany\", \"VipDip Deluxe\", \"Eine Überdosis Aspirin\") veröffentlichte. Zudem drehte Schueppel erste Kurzfilme und schrieb Filmkritiken für verschiedene Frankfurter Film- und Stadtmagazine. Als ihm bewusst wurde, dass all seine Ausrichtungen sich immer mehr in Richtung Film bewegten, brach Schueppel sein Studium ab und zog 1983 nach West-Berlin.", "section_level": 2}, {"title": "1980er Jahre.", "content": "Von 1984 begann Schueppel sein Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Es entstanden die ersten Kurzfilme \"playBack2\" (1985) und \"Kopierer gegen Kopierer\" (1986). Die Ideen zum ersten längeren Spielfilm \"Nihil, oder alle Zeit der Welt\" entstanden 1988 in den legendären Hansa-Tonstudios, während Schueppel über einige Monate den befreundeten Musiker der Bands Einstürzende Neubauten, Nick Cave and the Bad Seeds und Crime & the City Solution während ihrer Plattenaufnahmen Gesellschaft leistete. Viele Freunde Schueppels spielten in ihm Rollen, wie Friedrich Wall, Olivier Picot, Gesine Bohle, Kai Fuhrmann und Blixa Bargeld. Alexander Hacke komponierte den Soundtrack. \"Nihil\" gewann diverse Preise wie den Special Jury-Award, des World Film Festival in Montreal 1988, die Filmmusik gewann 1989 den zweiten Platz des Nino-Rota-Preises für Filmmusik, der Trossinger Filmtage. Die internationale Filmzeitschrift Filmfaust widmete dem Film die Titelgeschichte. Von 1988 an leitete und moderierte Schueppel parallel zum Studium zusammen mit dem Musiker Johannes Beck einmal wöchentlich die nächtliche Radiosendung \"Slime-Line Show\" auf dem links-alternativen Sender Radio 100. Der Sender setzte die Show ab, nachdem Schueppel und Beck im Oktober 1989 während einer Live-Sendung einen fiktiven Mauerfall inszenierten und die Telefone bzw. Mikrofone emotionalen und auch politisch „nicht-korrekten“ Reaktionen der Zuhörer öffneten. Schueppel schloss 1989 sein Filmstudium mit dem Dokumentarfilm \"The Road To God Knows Where\" & \"Live At The Paradiso\" ab. Der Film dokumentiert die Nordamerika-Tournee von Nick Cave & The Bad Seeds im Jahr 1989. Thema von \"\"The Road To God Knows Where\" & \"Live At The Paradiso\" \" war das Rockmusikgeschäfts Ende der 1980er Jahre. Neben Nick Cave und seiner Band, kommen auch andere international bekannten Rock-Größen dieser Zeit zu Wort, wie Mick Harvey, Blixa Bargeld, Kid Congo Powers, Lydia Lunch, Rayner Jesson und Thomas Wydler. Die Leser und Journalisten des englischen Magazins Total Film wählten im Mai 2008 \"\"The Road To God Knows Where\" & \"Live At The Paradiso\"\" in die \"20 besten Musikfilme aller Zeiten\".", "section_level": 2}, {"title": "1990er Jahre.", "content": "Zusammen mit der kanadisch-britischen Künstlerin Susan Turcot realisierte Schueppel 1990 den Kurzfilm \"A Priori\" (Filmmusik: Alexander Hacke). Im gleichen Jahr drehte Schueppel die Dokumentation The Song, in der er die Musiker von \"Nick Cave & The Bad Seeds\" im Hansa-Tonstudio bei der Entstehung des Songs \"Till The End Of The World\" für den Wim Wenders-Film \"Bis ans Ende der Welt\" porträtiert. \"The Song\" wurde 2004 neu arrangiert und in einer gekürzten Version wiederveröffentlicht. 1992 entstand Schueppels erster abendfüllender Spielfilm Vaterland. Der Film thematisiert die Reise eines Algeriers, der seine kleinen Sohn durch ein kaltes Nachwende-Deutschland entführt. Die Filmmusik wurde wieder von Alexander Hacke und Mick Harvey komponiert. \"Vaterland\" gewann, trotz eingereichter Protestnote des Vatikans an die Jury in Amiens, 1993 den OCIC Award. 1993 dreht Schueppel Jahre der Kälte über den Weg politischer Häftlinge aus den Anfängen der DDR bis in die Gulags von Sibirien. Mit dem Film arbeitete er gleichzeitig die Geschichte seines Vaters Hem Schueppel auf. Die Filmmusik wurde von Blixa Bargeld komponiert und unter Bargeld – Commissioned Music veröffentlicht. 1995 entstand Sid&Nancy/Ex&Pop, eine Dokumentation des intensiven, bisweilen auch chaotischen Prozess der Entstehung des Theaterstücks Sid & Nancy basierend auf dem Film Sid and Nancy. In dem Film spielten Ben Becker, Meret Becker, Alexander Hacke, Otto Sander und Barbara Philipp. 1997 drehte er Der Platz über die synthetische Schaffung eines vermeintlichen Zentrums der Hauptstadt, den der Potsdamer Platz repräsentieren soll. \"Der Platz\" ist der erste Teil der Gesänge-Trilogie in welchem sich Schueppel mit der Definition von \"Emotionaler Geographie\" auseinandersetzt. Die Filmmusik stammt von FM Einheit. Aus dem gedrehten Material schnitt Schueppel mit FM Einheit noch einen gänzlich unterschiedlichen Kurzfilm: \"Im Platz\" (ReMix-Potsdamer Platz) basierend auf einem Gedicht des expressionistischen Dichters Paul Zech aus dem Jahr 1920 über den Potsdamer Platz, gesprochen von Otto Sander.", "section_level": 2}, {"title": "2000er Jahre.", "content": "1999/2000 produzierte und drehte Uli M Schueppel mit Planet Alex einen der ersten in Deutschland einen abendfüllenden Spielfilme auf Mini-DV. \"Planet Alex\" erzählt von jungen Menschen und ihren Geschichten rund um den Berliner Alexanderplatz mit Marie Zielcke, Baki Davrak, Nadeshda Brennicke, Ben Becker, Andreas Schmidt, Birol Ünel, Marusha, Meret Becker, Regine Zimmermann, u. v. a. Der Soundtrack wurde von Mick Harvey und Alexander Hacke gemeinsam komponiert. \"Planet Alex\" lief auf unzähligen internationalen Festival, bis hin zum Museum of Modern Art, und wurde vom ZDF für den Deutschen Fernsehpreis 2002 in den Kategorien \"Beste Filmmusik\" und \"Beste weibliche Nebendarstellerin\" nominiert. Für das Berlin Beta Filmfest initiierte Schueppel 2001 den \"digital fiction-award\". In dem 2002 umorganisierten Festival unter neuem Namen b.film & digital vision Festival ist Schueppel als Kurator der \"digital vision\" Sektion und für die Programmierung der Filme zuständig. Bei der Konferenz des im Rahmen der Medienwoche Berlin-Brandenburg war er als Kurator für den Bereich \"digital entertainment\" verantwortlich. In zahlreichen Konferenzen und Panels referierte er daraufhin über das digitale Filme machen. Von den Internationalen Filmfestspielen Berlin bekam Schueppel 2001 den Auftrag den offiziellen Berlinale Trailer/Opener zu schaffen. Seit 2002 eröffnet diese Computeranimation, die in Zusammenarbeit mit der Filmproduktionsfirma \"Das Werk – Berlin\" entstand, sämtliche Filme in allen Sektionen des Festivals. Als weitere Computeranimation schuf Schueppel 2003 den Delphi-Trailer/Opener für den Delphi-Filmverleih. Von 2002 an war Schueppel regelmäßig als Gastdozent für Dramaturgie und Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, sowie an der Niederländischen Film- und Fernsehakademie, Amsterdam tätig und leitete verschiedene Workshops/Masterclasses zum Thema Musik-Dokumentarfilm. 2005 drehte er den Essayfilm \"Santos – Heldentaten, die keiner braucht\" mit Ben Becker und Peppi Streich, der bei den 39. Hofer Filmtagen uraufgeführt wurde. 2006 den Dokumentarfilm BerlinSong, einen Musikfilm über den \"Mythos Berlin\". 2006/2007 entstanden verschiedene Foto/Video-Arbeiten/Installationen in Zusammenarbeit mit der norwegischen Fotografin Marie Sjoevold. Die in Oslo, Kopenhagen, Dänemark und Jogjakarta gezeigt wurden 2007/2008 drehte er den zweiten Teil seiner \"Gesänge\"-Trilogie, den Filmessay \"Der Tag\", Thema ist die Auseinandersetzung mit dem Tod. Die Filmmusik stammt wieder von FM Einheit. Der Tag erhält 2009 den New Berlin Film Award (Preis der Ökumenischen Jury) beim Achtung Berlin Festival. 2007/2008 drehte Schueppel den Dokumentarfilm \"Von Wegen\" über das erste Konzert der Einstürzenden Neubauten im Kulturhaus des VEB Elektrokohle Lichtenberg, in Ost-Berlin. Schueppel verband darin bereits 1989 von ihm gedrehtes Filmmaterial mit aktuellen Szenen. Das damalige Konzert wurde vom Schriftsteller Heiner Müller mitinitiiert, der auch eine Ansprache hielt, und neben dem französischen Kulturminister Jack Lang auch noch andere Mitglieder der französischen Ministerdelegation Backstage bringt. \"Von Wegen\" lief im Programm der 59. Internationalen Filmfestspiele Berlin im Panorama. Unter dem Verleihtitel \"Elektrokohle (Von Wegen)\" kam er in die Kinos und wurde auf zahlreichen internationalen Festivals und weltweit auf Veranstaltungen aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums des Mauerfalls gezeigt. 2009 erhält Schueppel den \"Underground Spirit Award\" (16. European Film Festival Palic) für \"seine außergewöhnlichen Leistungen im unabhängigen Film\".", "section_level": 2}, {"title": "2010er Jahre.", "content": "2010 veröffentlichte Schueppel \"tranzania.living.room\". Der Film beschreibt eine Reise zwischen Tansania und Deutschland. Uraufgeführt wurde er im Programm des 39. International Film Festival Rotterdam. 2010/2011 entstanden \"Brötzmann – Da gehört die Welt mal mir\" der von der Gruppe Caspar Brötzmann Massaker von Caspar Brötzmann handelt. Der Film lief 2012 im offiziellen Programm der 62. Internationalen Filmfestspiele Berlin im Panorama. 2013 veröffentlichte Schueppel als erster europäischer Autorenfilmer seine Filmographie als VoD (Video on Demand) über die eigene Homepage – dies als Reaktion auf die seiner Ansicht nach „ungerechte Vermarktungspraxis der konzerngesteuerten Film-Plattformen“ und um aufzuzeigen, „dass es für unabhängige FilmemacherInnen und ProduzentInnen eigene Vermarktungswege im Internet gibt“. 2014 erhielt Schueppel auf dem 5. SPFF (Int. Music Documentary Festival, Croatia) den „Lifetime-Award“ „für seine außergewöhnlichen Leistungen im Musik-Dokumentarfilm und dessen Industrie“. 2017 zeigte „documenta 14“ THE ROAD, To God Knows Where in einer vom Kurator Adam Szymcyk zusammengestellten Auswahl „bedeutender Filme“. Als Creativ-Director gestaltet er (in Zusammenarbeit mit Arri) seit diesem Jahr die Trailer/Opener aller DFFB-Filme (Deutsche Film- und Fernsehakademie), im selben Jahr entsteht auch für das Duo HACKEDEPICCIOTTO (Alexander Hacke & Daniele de Picciotto) das Musikvideo zum Song „Dreamcatcher“. 2019 hat der Spielfilm Der Atem im offiziellen Programm der „69. Int. Filmfestspiele Berlin“ seine Weltpremiere. „Der Atem“ ist nach „Der Platz“ und „Der Tag“, der dritter Teil von Schueppels „Gesänge“-Trilogie zu den Themen Raum, Zeit und Körper. Uli M Schueppel lebt in Berlin und hat einen Sohn (* 2000). Seit 2018 ist er verheiratet mit der Fotografin Patricia Morosan.", "section_level": 2}], "src_summary": "Uli M Schueppel (* 7. Mai 1958 in Erbach (Odenwald) als \"Ulf Schüppel\") ist ein deutscher Filmregisseur und Dokumentarfilmer. Das \"M\" in der Mitte seines Namens ist keine Abkürzung eines Vornamens, sondern eine Referenz auf den Elvis Presley-Song \"Trouble\": \"My middle name is misery\" und wird korrekterweise ohne Abkürzungspunkt geschrieben.", "tgt_summary": null, "id": 101679} {"src_title": "Christian Tümpel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn des Bauhauskünstlers Wolfgang Tümpel studierte in den Jahren 1958 bis 1963 die Fächer der Theologie und Philosophie in Bethel. Mit der Unterstützung eines Zweitstudienstipendiums der Volkswagenstiftung folgte von 1963 bis 1968 ein Studium der Kunstgeschichte und Archäologie in Heidelberg, Berlin und Hamburg, das er 1968 mit einer Promotion über die Ikonographie der Historien Rembrandts abschloss. Noch im selben Jahr zog er mit seiner Frau Astrid Tümpel (1944–2017) nach London, um dort bis 1969 als Jahresstipendiat am Warburg Institute zu forschen. 1971 erhielt Tümpel einen Ruf an den Lehrstuhl von Julius Held an die Columbia University, schlug diesen jedoch aus. Stattdessen absolvierte er sein zweites theologisches Examen und ging als evangelischer Pastor in die Hamburger Matthäusgemeinde. Hier gründete er 1973 das Kunstforum Matthäus, eine Akademie mit kunst- und kulturhistorischem Programm für den Großraum Hamburgs. 1984 wurde er als Hochschullehrer an die Universität Nijmegen (heute RU) berufen, an der er bis 2002 als Professor tätig blieb. Nach seinem Emeritat (2002) kehrte Christian Tümpel zurück nach Ahrensburg bei Hamburg, und gründete dort 2004 die Stiftung Kunstforum Schlosskirche Ahrensburg. Als Vorsitzender dieses Vereins für kunst- und kirchengeschichtliche Erwachsenenbildung engagierte er sich u. a. mit der Organisation von Vortragsreihen und Bildungsreisen.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Tümpel war weltweit renommiert für seine wegweisenden Forschungen auf dem Gebiet der niederländischen Kunst des 16. und 17. Jahrhunderts. Zu seinen Verdiensten zählt unter anderem, dass die Gemälde Rembrandts und seines Kreises für den heutigen Betrachter wieder lesbar sind (Martin Warnke). Tümpel wies nach, dass Rembrandt van Rijn in der Gestaltung seiner Kompositionen von der Bildtradition ausging, die ihm vor allem durch die Grafik seiner Sammlung bekannt war. Daneben studierte er literarische Texte und übersetzte sie in eine barocke Bildsprache. Rembrandts geniale Erfindung zeigt sich in der Verarbeitung der bildlichen Anregungen; Tümpel charakterisierte dabei die besonderen Akzente Rembrandts, wie die Wiedergabe der Emotionen, die Andeutung des Erzählzusammenhangs, Elimination, Herauslösung und Historisierung. Die Barockthemen werden nach Tümpel nicht in der Malerei entwickelt. Vielmehr wählen die Maler aus der enzyklopädischen Bilderflut der Grafik und Buchillustration bestimmte Themen aus und stellen sie nur erstmals in ihrem Medium dar. Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit konzipierte Tümpel zahlreiche internationale Ausstellungen zur Barockkunst und zur deutschen Skulptur des 20. Jahrhunderts und ist mit Beiträgen in den Katalogen vieler weiterer Ausstellungen vertreten. 1971 erhielt Tümpel den Preis der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Ludwig Tümpel (* 29. März 1937 in Bielefeld; † 9. September 2009 in Bad Kissingen) war ein deutscher Kunsthistoriker. Er war Professor für Kunstgeschichte an der Radboud-Universität Nimwegen (Niederlande).", "tgt_summary": null, "id": 534287} {"src_title": "SDF Public Access Unix System", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der erste Server war ein Apple IIe-Computer des US-amerikanischen Studenten Ted „iczer“ Uhlemann. Auf diesem wurde das BBS Magic City Micro BBS betrieben. Das System trug den Namen SDF-1. Die Verbindung bestand aus einem einfachen Modem. Im Laufe der Zeit wurde das System mit Hilfe von Stephen „smj“ Jones weiter ausgebaut, als Betriebssysteme kamen Coherent und System V zum Einsatz. 1992 gründeten einige Personen aus dem SDF-Umfeld einen eigenen Internetprovider. 1997 migrierte die Mailbox mit inzwischen 15.000 Nutzern auf Standardhardware mit x86-Prozessoren und Linux als Betriebssystem. Diese Veränderung war aus Sicht der Betreiber völlig unbefriedigend und wird von diesen als „finsteres Zeitalter“ bezeichnet. 2001 erfolgte die Umstellung auf DEC-Systeme mit Alpha-Prozessoren und NetBSD als Betriebssystem. 2007 betrieb SDF zwölf Alpha-basierte Server. Der Verein hatte 2012 mehr als 30.000 Nutzer weltweit, unter ihnen Schüler, Studenten, Ingenieure, Programmierer und Künstler.", "section_level": 1}, {"title": "Dienste.", "content": "SDF wird auf NetBSD-Servern betrieben. Neben Shell-Zugängen, die gegen eine Registrierungsgebühr von derzeit 5 Euro oder 1 USD freigeschaltet werden, werden kostenpflichtige Mitgliedschaften für Hosting, VPN, Domain-Registrierung, DNS uvm. angeboten. SDF ist einer der wenigen öffentlichen Server, die noch das Gopher-Protokoll anbieten. Der kostenfreie Basis-Zugang bietet bereits Zugriff auf alle wesentlichen Programme des Systems sowie 200 MB Speicherplatz für Benutzerverzeichnis, einfache Webseiten, Mails und Gopher. Nach der kostenpflichtigen Validierung wird der Zugriff auf weitere Software freigeschaltet, und mit dem Erwerb weiterer Mitgliedsstufen erhöht sich der verfügbare Festplatten-Speicherplatz. Ab einer bestimmten Mitgliedsstufe wird Mitgliedern ein Mitspracherecht an den gebotenen Leistungen eingeräumt. So wurden in der Vergangenheit mehrfach die Quotas für Traffic und Speicherplatz angehoben. Mitglieder verpflichten sich, bei der Nutzung der angebotenen Dienste Nutzungsbestimmungen zu akzeptieren, deren Missachtung zum Ausschluss durch die Community führen kann. Der Verein bietet für Bildungseinrichtungen kostenfreie Zugänge für UNIX-Kurse an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Super Dimension Fortress (SDF, auch bekannt als freeshell.org) ist einer der ältesten und größten gemeinnützigen Zugangsprovider für Unix-Systeme im Internet. Serverstandorte sind Texas, USA sowie Falkenstein in Deutschland. SDF wird seit 1987 als eine Art gemeinnütziger Verein betrieben. Der Name ist von \"The Super Dimension Fortress\" abgeleitet, da der Server ursprünglich als BBS für Fans von Anime diente.", "tgt_summary": null, "id": 180188} {"src_title": "Arnedo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Ort Arnedo liegt auf dem Nordufer des Río Cidacos in etwa Höhe. Die historisch bedeutsame Stadt Calahorra liegt etwa 19 km (Fahrtstrecke) nordöstlich; die Entfernung zur Provinzhauptstadt Logroño beträgt etwa 62 km in nordwestlicher Richtung. Das Klima ist gemäßigt; Regen (ca. 520 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Infolge der Mechanisierung der Landwirtschaft un der Abwanderung vieler Menschen in die Städte ist die Zahl der Einwohner seit der Mitte des 19. Jahrhunderts kontinuierlich angestiegen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Gemeinde Arnedo war und ist in hohem Maße von der Landwirtschaft geprägt. In früheren Zeiten diente der Ort als Handwerks- und Marktzentrum für einige wenige – mittlerweile meist aufgegebene – kleinere Einzelgehöfte und Weiler in der Umgebung. im 18. Jahrhundert entwickelte sich hier ein Zentrum der Seifenherstellung; im 20. Jahrhundert war die Stadt für ihre Leder- und Schuhproduktion bekannt. Der Ort gehört heute zur Weinbauregion \"Rioja Baja\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gegend war schon in prähistorischer Zeit besiedelt. Ein antiker Ort mit Namen \"Arenetum\" lag an der Kreuzung zweier Handelswege. Aus westgotischer Zeit sind die spärlichen Reste einer Kirche bekannt. Der arabische Geograph al-Idrisi berichtet, dass der Ort im 8. Jahrhundert an der Spitze von 26 „Provinzen“ gestanden sein soll; auf einem den Ort dominierenden Felsen \"(Cerro de San Miguel)\" entstand eine Burg \"(castillo)\". Bereits im ersten Jahrzehnt des 10. Jahrhunderts wurden der Ort und sein Umland von Sancho I. von Navarra zurückerobert \"(reconquista)\". Im Jahr 1264 fiel Arnedo an das Königreich Kastilien. Der Ort und sein Umland wurden jedoch um das Jahr 1367 vom französischen Söldnerführer Bertrand du Guesclin eingenommen, der beides im Jahr 1370 an einen lokalen Adligen verkaufte. Philipp IV. gewährte Arnedo im Jahr 1653 die vollen Stadtrechte \"(ciudad)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Arnedo ist ein Ort und eine Gemeinde \"(municipio)\" im Südosten der Autonomen Gemeinschaft La Rioja in Spanien mit Einwohnern (Stand ). Der Ort ist gleichzeitig Verwaltungssitz der gleichnamigen Comarca.", "tgt_summary": null, "id": 902967} {"src_title": "Diener der beiden heiligen Stätten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erste Verwendung unter Saladin.", "content": "Der früheste Beleg für die Verwendung des Titels ist eine arabische Inschrift in der Qubbat Yūsuf auf dem Tempelberg, die auf das Jahr 587 der Hidschra (= 1191 n. Chr.) datiert ist. Hier wird Saladin als „Diener der beiden edlen Heiligen Stätten und dieses geheiligten Hauses“ (\"ḫādim al-ḥaramain aš-šarīfain wa-hāḏa al-bait al-muqaddas\") bezeichnet. Der Text ist an der betreffenden Stelle heute teilweise nicht mehr lesbar, doch ist er in der von Max van Berchem herausgegebenen Sammlung arabischer Inschriften von Jerusalem mit französischer Übersetzung vollständig wiedergegeben. Bernard Lewis vermutet, dass die Einführung des neuen Titels im Zusammenhang mit der Rivalität zwischen Saladin und dem abbasidischen Kalifen an-Nāsir li-Dīn Allāh um die Oberhoheit über den Haddsch und die Heiligen Stätten im Hedschas erfolgte. Nach Saladin trugen den Titel auch die anderen Ayyubiden-Sultane, später die ägyptischen Mamluken.", "section_level": 1}, {"title": "Mamlukische Periode.", "content": "Der mamlukische Kanzleibeamte al-Qalqaschandī (1355–1418) erklärt in seiner Enzyklopädie „Morgenröte des Nachtblinden“ \"(Ṣubḥ al-aʿšā)\" den Titel, wie folgt: „‚Diener der beiden edlen heiligen Stätten‘ (\"ḫādim al-ḥaramain aš-šarīfain\") gehört zu den Herrschertiteln. Gemeint ist der Haram der hochgeehrten Stadt Mekka und derjenige der edlen Prophetenstadt (= Medina).“ Der Titel war mit der Verpflichtung verbunden, die beiden Heiligen Stätten mit Getreide zu versorgen, Subsidienzahlungen an die Scherifen von Mekka zu leisten und die an den beiden Heiligen Stätten lebenden Gelehrten und Armen finanziell zu unterstützen. Wenn diese Hilfsleistungen mit der Pilgerkarawane in Mekka eintrafen, wurde dort die Chutba im Namen des herrschenden Sultans mit dem Ehrentitel „Diener der beiden heiligen Stätten“ vorgetragen. Seit der mamlukischen Zeit werden auch der Tempelberg in Jerusalem mit der al-Aqsa-Moschee und das Grab der Patriarchen in Hebron als Haram-Bezirke betrachtet. Der hanbalitische Gelehrte Mudschīr ad-Dīn al-ʿUlaimī (1456–1522), der eine Geschichte von Jerusalem und Hebron abfasste, deutete dort auch den Titel „Diener der beiden edlen heiligen Stätten“ um, indem er ihn auf diese beiden Städte bezog. Den herrschenden mamlukischen Sultan Kait-Bay (reg. 1468–1496) titulierte er als „Diener der beiden edlen heiligen Stätten, der al-Aqsa-Moschee und der Moschee von Hebron, Sonne und Mond“.", "section_level": 1}, {"title": "Osmanische Periode.", "content": "Timur hat sich in einem undatierten Brief an den osmanischen Herrscher Bayezid I. darüber beschwert, dass der mamlukische Sultan in seiner Zeit dazu übergegangen war, sich „Sultan der beiden Heiligen Stätten“ zu nennen, und geäußert, dass es doch schon genug der Ehre sei, wenn er sich „Diener“ \"(ḫādim)\" der beiden Heiligen Stätten nenne. Aus einer osmanischen Quelle geht hervor, dass die osmanischen Herrscher im frühen 15. Jahrhundert die ägyptischen Sultane als „mein Vater, Sultan der beiden Heiligen Stätten“ \"(sulṭān-ı ḥaramain babam)\" adressierten. Erst Mehmed II., der mit Unterbrechungen zwischen 1444 und 1453 regierte, ersetzte diese Anrede durch die weniger ehrerbietige Formel „Diener der beiden Heiligen Stätten“ \"(ḫādim al-ḥaramain)\". Als 1516/17 der osmanische Sultan Selim I. Syrien und Ägypten eroberte, gingen die Schutzrechte über die beiden Heiligen Stätten an ihn über. Nach dem Bericht des mekkanischen Geschichtsschreibers Qutb ad-Dīn an-Nahrawālī (gest. 1582) wurde Selim zum ersten Mal als „Diener der beiden edlen heiligen Stätten“ tituliert, als er nach der Schlacht von Mardsch Dabiq Einzug in Aleppo hielt. Er soll darüber höchst erfreut gewesen sein und den Chatīb, der ihn so tituliert hatte, mit einem Ehrengewand ausgestattet und reichlich beschenkt haben. Die Osmanischen Sultane nach ihm führten diesen Titel bis zum Untergang des Reiches.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktiviererung des Titels unter saudischer Herrschaft.", "content": "1986 wurde der Titel \"Chādim al-Haramain\" von den Königen von Saudi-Arabien reaktiviert. Der Titel ist wichtig für die religiöse Legitimation des saudischen Herrscherhauses. Allerdings haben auch die arabischen Gegner der Saudis in ihrer Polemik öfters auf diesen Titel Bezug genommen. So hat beispielsweise die irakische Propaganda unter Saddam Hussein Ende der 1980er Jahre den saudischen Herrscher in Anspielung an den neu angenommenen Titel \"Chādim al-Haramain\" als \"Chā'in al-Haramain\" („Verräter der beiden Heiligen Stätten“) verspottet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diener der beiden edlen heiligen Stätten () ist ein Herrschertitel, der seit Ende des 12. Jahrhunderts von muslimischen Herrschern verwendet wird, die die Herrschaft über die beiden im Islam heiligen Bezirke von Mekka und Medina innehaben. Der erste Herrscher, der diesen Titel führte, war Saladin. Derzeitiger Titelträger ist König Salman ibn Abd al-Aziz von Saudi-Arabien.", "tgt_summary": null, "id": 1478020} {"src_title": "Tamjanika Crna", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft, Abstammung.", "content": "Die Sorte hat ihren Ursprung im Balkan. Gentechnische Untersuchungen ergeben keine eindeutigen Ergebnisse. Einer im Jahre 2001 erfolgten DNA-Analyse nach ist sie ein direkter Nachkomme vom Gelben Muskateller, der zweite Elternteil ist noch unbekannt. Es gibt aber auch ein Untersuchungsergebnis, welches andere Schlüssen zulässt. Dabei ist aber nicht sicher, ob bei den Untersuchungen der gleiche Rosenmuskateller untersucht wurde. Es gibt daher keine einheitliche Meinung dazu. Bereits 1999 stellte sich heraus, dass die kroatische Muskat Ruza Porecki identisch ist.", "section_level": 1}, {"title": "Ampelographische Sortenmerkmale.", "content": "Reife: spät", "section_level": 1}, {"title": "Ertrag.", "content": "Der Ertrag ist sehr gering und unsicher. In Südtirol liegen die Ertragserwartung zwischen 20 und 50 dt/ha. Es gibt auch fruchtbarere Klone und Selektionen, die Weinqualität wird mit diesen allerdings bei weitem nicht erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Ansprüche.", "content": "Lage Rosenmuskateller kann bis in mittelhohe Lagen auf ca. 500 m ü. d. M. in Südtirol gepflanzt werden. Die Sorte braucht luftige, warme Lagen. In hohen Lagen ist die Fruchtbarkeit der Sorte häufig zu gering. Lagen mit verstärkter Taubildung (erhöhter Botrytisbefall) sind für die Sorte zu meiden. Boden Die Sorte sollte auf leichten, sandigen Böden ausgepflanzt werden. Tiefgründige, fruchtbare und dadurch wüchsige Standorte sind für die Sorte nicht geeignet.", "section_level": 1}, {"title": "Vor- und Nachteile.", "content": "Vorteile Nachteile", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "In Italien, speziell in Südtirol und der Region Friaul-Julisch Venetien, ist die Sorte nur auf kleinen Flächen zu finden (ca. 58 Hektar, Stand 1998). Weiteres in Frankreich (Elsass, ca. 30 Hektar) und in Österreich (Burgenland, ca. 15 Hektar).", "section_level": 1}, {"title": "Wein.", "content": "Nur gut ausgereifte Trauben bringen sehr intensive, fruchtige, aromatische zwiebelschalenfarbige Rotweine. Das Aroma geht stark in Richtung Rosenduft und Gewürze. Die Südtiroler \"Rosenmuskateller\" werden meistens edelsüß ausgebaut und sind in ihrer Jugend sehr blumig. Bei der Lagerung verliert der Wein jedoch seine Duftigkeit. Reichtragende Klone und Selektionen bringen eine deutlich geringere Weinqualität mit mehr Bitterstoffen. Trocken ausgebaute Weine sind meist bitter und von mäßiger Struktur.", "section_level": 1}, {"title": "Synonyme.", "content": "Synonyme 21: Isonzo, Krajinska Tamjanika Crna, Moscata Rossa, Moscato delle Rose Nero, Moscato Rosa, Moscato Rosa del Trentino, Moscato Rosa Di Madera, Moscato Rosato, Moscato Rosso, Moscita Rosa, Muscadel of Roses Black, Muscat des Roses Noir, Muscat Rose, Muskat Crveni, Muskat Ruza, Muskat Ruza Crni, Muskat Ruza Omiski, Muskat Ruza Porecki, Rosenmuskateller, Rosenmuskateller Blauer, Uva Rosa.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tamjanika Crna, bekannt unter dem Synonym Rosenmuskateller, ist eine sehr seltene Rotweinsorte. Sie gehört zur großen Gruppe der Muskatellersorten. In Südtirol wird die Sorte fast ausschließlich als Dessertwein ausgebaut und hat sich damit als Besonderheit einen Namen gemacht. Heute ist der vollmundige, aromatische und komplexe Süßwein mit intensivem Rosenduft eine seltene und gefragte Spezialität. Sie ist eine sehr anspruchsvolle Rebsorte und bringt nur geringe Erträge. Trocken ausgebaute Weine sind meist bitter und von mäßiger Struktur und Qualität.", "tgt_summary": null, "id": 2388118} {"src_title": "Lobethal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde im Jahr 1841 von 18 preußisch-lutherischen Auswandererfamilien in den Adelaide Hills, 17 km von Hahndorf, gegründet. Diese waren wenige Monate zuvor mit dem Auswandererschiff \"Skjold\", von Hamburg kommend, am 28. Oktober 1841 im Hafen von Adelaide angekommen. Ein Teil der Auswanderer gründete Bethany im Barossa Valley. Am 4. Mai 1842 hielt Pastor Gotthard Daniel Fritzsche, der Anführer der Gruppe, einen Gottesdienst im Freien ab. Dabei zitierte er aus der Bibel (II. Buch Chronik, Kapitel 20, Vers 26), \"Am vierten Tage aber kamen sie zusammen im Lobethal; denn daselbst lobten sie den Herrn.\" Deshalb erhielt die neu gegründete Siedlung den Namen Lobethal. Wie Bethany wurde auch Lobethal als Hufendorf nach typischer schlesischer Art angelegt. Die lange Hauptstraße wurde Mühlstraße (Mill Road) genannt. Obwohl der Ort seit seiner Gründung gewachsen ist, sind die Hufenteilungen zum Teil noch heute zu erkennen. Erstes nennenswertes Industrieunternehmen war die FW Kleinschmidt's Brauerei, welche jedoch nach etwa 20 Jahren ihre Produktion wieder einstellte und sich auf den Hopfenanbau konzentrierte. Hopfen wurde dann auch eines der wichtigsten Wirtschaftsgüter in Lobethal. Ein wichtiges Unternehmen war auch die \"Onkaparinga Woollen Company\", die bis vor einigen Jahren Textilprodukte produzierte, die in ganz Australien sehr bekannt waren. Es gab auch eine Ziegelei und ein Fruchttrockenwerk. 1917 wurde der Ortsname durch ein Gesetz in Tweedvale geändert, um gegen die Rolle von Deutschland im Ersten Weltkrieg zu protestieren. 1935 wurde wieder der alte Name Lobethal eingeführt. In den 1930ern versuchte man eine Motorsportveranstaltung zu etablieren, den Großen Preis von Australien, diese verlor aber bald an Bedeutung. Ein Teil der Gebäude um die Kirche besteht noch heute. Darunter eines, in dem sich das erste lutherische theologische Priesterseminar etablierte. Die Gebäude werden heute als Archiv und als Museum genutzt; dort ist auch die Bibel von 1641, die einst Pastor Fritzsche gehörte, ausgestellt (Lutheran Church Complex). Eine besondere Tradition ist das Lobethal-Licht (The Lights of Lobethal), ein weihnachtliches Lichterspielfest, das jährlich viele Besucher anzieht. Ein weiteres Museum ist in der alten Textilfabrik. Dort ist eine Kleidungs-Ausstellung zu besichtigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lobethal ist eine Ortschaft in South Australia (Südaustralien) mit 2135 Einwohnern. Sie gehört zur Hauptstadt Adelaide und liegt ca. 33 km vom Stadtzentrum entfernt im Verwaltungsgebiet Adelaide Hills Council.", "tgt_summary": null, "id": 338607} {"src_title": "Die Ehre zu fliegen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Afroamerikaner Hannibal Lee träumt als Kind von der Karriere eines Piloten. Erst während des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1941 wird das bis dahin für Afroamerikaner bestehende Verbot der Dienstausübung als Pilot aufgehoben. Lee und einige andere Afroamerikaner reisen nach Tuskegee (Alabama). Bereits während der Zugfahrt werden die Männer mit dem im Süden vorhandenen Rassismus konfrontiert. So müssen sie ihren Platz im Zug räumen, da in Alabama noch die Rassentrennung existiert. Ihre Plätze nehmen deutsche Kriegsgefangene ein. In Tuskegee werden sie von dem Afroamerikaner Lt. Glenn ausgebildet werden. Dieser hat als Freiwilliger in der kanadischen Luftwaffe bereits Kampferfahrung gesammelt. Bereits beim ersten Übungsflug kommt es zu einem Unfall. Der Pilotenanwärter verliert die Kontrolle über sein Flugzeug und stürzt ab. Walter Peoples, ein Flugzeugingenieur, verstößt bei einem Übungsflug gegen die Dienstvorschriften. Um eine unehrenhafte Entlassung zu vermeiden begeht er mit einem Flugzeug Selbstmord. Eleanor Roosevelt inspiziert die Einheit und bewirkt eine sofortige Verlegung an die Front, nachdem sie mit Hannibal Lee geflogen ist. Die Piloten werden in den Kämpfen in Nordafrika eingesetzt. Während die restlichen Staffeln nach Europa verlegt werden, verbleibt die Staffel in Afrika und wird dort primär für Bodenangriffe eingesetzt. Das Flugzeug von Leroy Cappy wird bei einem dieser Einsätze abgeschossen, als er sich von seinen Kameraden trennt und alleine eine deutsche Patrouille angreift. In der Zwischenzeit versuchen rassistische Senatoren, dass Flugprogramm einzustellen und die Staffel aufzulösen. Dafür benutzen sie ein Gutachten, in dem Afroamerikaner, auf Grund genetischer Mängel, als ungeeignet für den Pilotendienst bezeichnet werden. Als Beweis werden die fehlenden Luftsiege, sowie die Todesfälle in der Ausbildung und in Afrika aufgeführt. Nur durch eine Rede des Staffelführers wird die Staffel gerettet und nach Europa verlegt. Lee und Billy Roberts greifen einen deutschen Zerstörer an und versenken ihn. Die Staffel übernimmt nun Eskortaufträge für Bomberstaffeln. Diese erleiden auf Grund der deutschen Gegenwehr schwere Verluste. Lee und Roberts gelingt es einen isolierten Bomber zu retten. Allerdings wird dabei Roberts abgeschossen. Lee wird zum Captain befördert und mit dem Distinguished Flying Cross ausgezeichnet, das man auch Roberts post mortem übergab. Für den ersten Angriff auf Berlin fordern die Bomberpiloten eine Eskorte durch die Tuskegee Airmen. Mit dem darauffolgenden, erfolgreichen Angriff auf Berlin, der allen unwiderruflich belegt, dass Afroamerikaner auch erfolgreich fliegen und kämpfen können, endet der Film. Im Abspann wird die Bilanz der Kämpfe der Einheit verkündet. 66 der 450 eingesetzten Piloten starben, es wurden über 850 Auszeichnungen verliehen. Laut dem Film wurde keiner der eskortierten Bomber durch feindliche Jagdflugzeuge abgeschossen. Dieser Mythos wurde bereits vor Kriegsende in der amerikanischen Presse kolportiert, ist aber klar widerlegt. Die Verlustquote der von ihnen eskortierten Bomber war aber dennoch auffallend gering.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" schrieb, der Film sei am Anfang „eine Underdog-Geschichte“ und später „eher ein Durchhaltemelodram“. Er unterstreiche „den Patriotismus der Air Force“. Der „Kampf der Schwarzen um die Durchsetzung ihrer Bürgerrechte“ gebe „einen liberalen Rahmen“ ab.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Laurence Fishburne wurde im Jahr 1996 in der Kategorie \"Bester Hauptdarsteller – Mini-Serie oder TV-Film\" für den Golden Globe Award nominiert, außerdem wurde er 1996 für den Screen Actors Guild Award nominiert. Der Film gewann 1996 für das Casting, den Schnitt und den Tonschnitt den Emmy; darüber hinaus wurde er als \"Bester Fernsehfilm\" für die Musik, die Spezialeffekte, die Darstellungen von Laurence Fishburne und Andre Braugher, das Drehbuch und die Tonabmischung für den Emmy nominiert. Laurence Fishburne und der Film als \"Bester Fernsehfilm\" gewannen im Jahr 1996 den \"Image Award\"; Andre Braugher und Cuba Gooding junior wurden für den gleichen Preis nominiert. Der Film erhielt 1996 den Peabody Award. Robert Markowitz wurde 1996 für den \"Directors Guild of America Award\" nominiert. David Beatty wurde 1996 für den Preis \"Eddie\" der \"American Cinema Editors\" nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde in Fort Chaffee (Arkansas), in Fort Smith (Arkansas), in Los Angeles, in Juliette (Georgia) und in Muskogee (Oklahoma) gedreht. Er wurde von Home Box Office produziert. Am 1. Oktober 2004 wurde er auf dem Prager \"Aviation Film Festival\" gezeigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ehre zu fliegen (Alternativtitel \"Tuskegee Airmen\", Originaltitel \"The Tuskegee Airmen\") ist ein US-amerikanisches Kriegsdrama aus dem Jahr 1995. Regie führte Robert Markowitz, das Drehbuch schrieben Paris Qualles, Trey Ellis und Ron Hutchinson, die Story stammt von T. S. Cook.", "tgt_summary": null, "id": 2234652} {"src_title": "Sie waren Helden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Am 14. November 1970 verliert die Football-Mannschaft der Marshall University (\"Thundering Herd\") gegen die Mannschaft des Colleges aus Greenville (North Carolina). Rick Tolley, der Trainer der \"Thundering Herd\", lobt die Mannschaft für ihren Einsatz, mahnt jedoch: \"\"Gewinnen ist alles\"\". Während die Kapelle, die Cheerleader und der \"Assistant Coach\" der Mannschaft, William „Red“ Dawson, mit Bus oder Auto nach Hause fahren, verunglückt das Flugzeug mit den Spielern, Trainern, Funktionären und Pressevertretern des Footballteams auf dem Heimflug in der Nähe von Huntington (West Virginia). Es gibt keine Überlebenden, was für die Kleinstadt einen großen Schock darstellt. Der Vater des verstorbenen Quarterbacks, der lokale Stahlwerkbesitzer Paul Griffin, der großen Einfluss auf die Bürger der Stadt hat, sieht keinen Sinn darin, ein neues Team für die kommende Saison aufzustellen. Zu sehr schmerzt der Verlust seines Sohnes und der anderen Söhne der Stadt. Die überlebenden Spieler protestieren jedoch gemeinsam mit den Studenten und Ortsbewohnern und wünschen den Aufbau eines neuen Football-Teams. Die mit Griffins verstorbenem Sohn verlobte Annie Cantrell kämpft mit ihrer Trauer und will Griffin den Verlobungsring, ein Familienerbstück der Griffins, zurückgeben. Griffin lehnt allerdings ab. Nach erfolgreichem Werben für eine neue Mannschaft wird der Rektor der Universität, Donald Dedmon, damit beauftragt, ein neues Team zusammenzustellen. Nach einer verzweifelten Trainer-Suche, bei der die geeigneten Kandidaten reihenweise absagen, meldet sich der Coach Jack Lengyel aus Wooster (Ohio) für die Stelle des neuen Trainers. Zusammen mit dem etwas hilflosen Rektor kämpft er gegen alle Widerstände an und stellt ein bunt zusammengeworbenes Team auf die Beine, das für die Ehre der gestorbenen Mannschaftskameraden spielt. Er gewinnt auch Red Dawson als \"Assistant Coach\" zurück, der sich nach dem Unglück von dem Sport abwenden wollte. Die Marshall-University bekommt eine Sondergenehmigung der NCAA und darf mit sogenannten \"Freshmen\" (Studienanfängern) spielen. Es wird ein Team aus Basketballern, Fußballern, Baseballspielern und anderen Sportlern zusammengestellt, das im ersten Spiel kläglich versagt. Rektor Donald Dedmon wird entlassen und beim Co-Trainer kommt die Meinung auf, dass eine versagende Mannschaft die Toten nicht ehrt, sondern ihnen Schande bringt. Trainer Lengyel hält auf dem Gemeinschaftsfriedhof, auf dem alle 75 Toten vom Flug \"Southern Airways 932\" liegen, eine flammende Rede, dass die neue Mannschaft aus der Asche der Vergangenheit emporsteigen muss. Daraufhin gelingt der Mannschaft am Ende der Sieg im ersten offiziellen Heimspiel nach dem Unglück. Es sollte der einzige der Saison bleiben. Die Cheerleaderin Annie Cantrell verlässt die Stadt, nachdem sie den Verlobungsring Paul Griffin hat zukommen lassen. Red Dawson beendet wie angekündigt seine Football-Trainerkarriere nach einer Saison. Im Abspann wird über das weitere Leben einiger realer Spieler und Personen berichtet. Die \"Thundering Herd\" braucht noch Jahre, um eine konkurrenzfähige Form zu erlangen und einzelne Spiele und auch eine Meisterschaft zu gewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde in Atlanta, in Huntington (West Virginia) und in Kenova (West Virginia) gedreht. Die Dreharbeiten erfolgten unter anderem im April 2006. Das Budget des Films wurde auf 65 Millionen US-Dollar geschätzt. Die Weltpremiere feierte der Film am 12. Dezember 2006 im US-amerikanischen Huntington, einem der Drehorte. Zwei Tage später wurde der Film in Hollywood vorgeführt. In beiden Fällen wurde der übliche rote Teppich durch einen grünen Teppich im Farbton der Marshall University ersetzt. Die Premiere in Huntington wurde von den beiden Trainern Jack Lengyel und Red Dawson besucht. Am 22. Dezember 2006 lief der Film in den US-amerikanischen Kinos an. Am Eröffnungswochenende spielte der Film in den USA über 8,5 Millionen US-Dollar ein. Insgesamt beliefen sich die Einnahmen in den USA auf über 43,5 Millionen US-Dollar ein. In Deutschland wurde der Film am 21. September 2007 auf DVD veröffentlicht. Der englischsprachige Originaltitel des Films \"We are Marshall\" basiert auf einem Fangesang der Anhänger des Football-Teams, der im Film mehrfach zu hören ist. Der Southern-Airways-Flug 932 war ein Charterflug der Southern Airways mit einer Douglas DC-9. Der Flug startete vom Flughafen Kinston in Kinston, North Carolina, mit Ziel Tri-State Airport in Ceredo, West Virginia. An Bord befanden sich 37 Football-Spieler der Marshall University nebst ihren fünf Trainern, zwei Athletiktrainern und dem Sportdirektor. Weiterhin wurden sie von 25 Fans, darunter einige prominente Einwohner der Stadt wie etwa ein Stadtrat, ein Vertreter der Legislative sowie vier der sechs Ärzte der Stadt, begleitet. Sie begleiteten das Team zum Auswärtsspiel an Bord der Maschine, da es sich um den einzigen Charterflug der Mannschaft in dieser Saison handelte. Die Crew des Flugzeugs bestand aus vier Personen, die von einem Angestellten der Charter-Firma begleitet wurden. Am 14. November 1970 stürzte die Maschine um 19:35 Uhr in einen Hügel nahe dem Zielflughafen. Dabei wurden alle 75 an Bord befindliche Personen getötet. Durch den Absturz verloren 70 Kinder einen Elternteil, weitere 18 Kinder wurden zu Waisen. Der Bericht des National Transportation Safety Board wurde am 14. April 1972 veröffentlicht. Aus diesem geht als Absturzursache hervor, dass der Sinkflug unter schwierigen Flugbedingungen unter die Mindestsinkflughöhe ohne Sichtkontakt zur Landebahn führte. Als wahrscheinlichste Erklärungen für den Absturz werden eine falsche Einschätzung der durch die Instrumente im Cockpit gelieferten Daten oder aber ein Fehler in der Höhenmessung angenommen. Dem Flugzeugabsturz des Marshall-Teams folgte im Abstand von sechs Wochen ein ähnlicher Absturz eines von zwei vom Football-Team der Wichita State University gecharterten Flugzeugen. Diese Maschine hatte den Cheftrainer, weitere Team-Mitarbeiter, Angestellte der Universität sowie mehrere Unterstützer an Bord. Das Flugzeug stürzte in die Flanke eines Berges in Colorado auf dem Weg zu einem Spiel in Logan. Bei dem Absturz wurden 31 Menschen getötet, etwa die Hälfte von ihnen waren Spieler. Acht der Passagiere sowie der Copilot überlebten den Absturz. Die überlebenden Team-Mitglieder sowie einige Spieler des ersten Studiensemesters, entschlossen sich für den Rest der Saison weiter zu spielen. Bei dem Film, der im Kino zur Bekanntgabe der Nachricht über den Flugzeugabsturz des Football-Teams unterbrochen wird, handelt es sich um den Film \"Stoßtrupp Gold\" aus dem Jahr 1970. Während einer Trainingseinheit erklärt Lengyel einem großgewachsenen Spieler, dass er sich gegen einen Angriff eines kleinen Spielers gegen seine Beine oder Knie wehren kann, indem er dem angreifenden Spieler auf den Helm schlägt. Mitte der 1970er Jahre verboten sowohl die NCAA als auch die NFL Schläge auf den Helm, da diese mit einem hohen Gesundheitsrisiko einhergingen. Der Film enthält mehrere Cameo-Auftritte. Sonny Perdue, der Gouverneur von Georgia, ist als Cheftrainer des Football-Teams der East Carolina University zu sehen. Red Dawson, der Trainer der Marshall University trat in der Rolle des Football-Trainers der Morehead State University vor die Kamera. Dave Walsh, der 1971 Quarterback des Marshall-Football-Teams war, tritt im Film als Assistent der Xaviers auf. Dessen Cheftrainer spielte Dorsey Levens, der früher als Runningback für die Green Bay Packers tätig war. Diese Besetzung stellt allerdings einen Anachronismus dar, denn der erste Afro-Amerikaner wurde 1979 zum Cheftrainer ernannt. Weiterhin ist der Trainer Jack Lengyel zu sehen. Keith Morehouse, der Direktor des WSAZ-TV aus Huntington, trat in die Fußstapfen seines Vaters Gene Morehouse, der als Stadionsprecher tätig war und bei dem Absturz ums Leben kam. Kim Wolfe, der zum Zeitpunkt der Dreharbeiten amtierende Bürgermeister, ist als Polizist in der Szene zu sehen, in der die Absturzstelle nach Überlebenden abgesucht wird.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Am 15. Dezember 2006 wurde von Colosseum Music Entertainment ein Soundtrack veröffentlicht, der 20 Musiktitel mit einer Gesamtspieldauer von 54:29 Minuten umfasst.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Kirk Honeycutt schrieb in der Zeitschrift \"The Hollywood Reporter\" vom 14. Dezember 2006, der Film hätte eine „inspirierende Geschichte über Standhaftigkeit und Mut im Angesicht einer Tragödie“ sein sollen, doch er sei eine Ansammlung der Sportklischees. Die auf real existierenden Personen beruhenden Charaktere würden „dünn motiviert“ wirken. Der Schwerpunkt sei – Szene für Szene – falsch gesetzt. McConaughey wirke in der unpassenden Bekleidung der 1970er Jahre und mit Koteletten, als ob er in einer Komödie spielen würde. Die Spielszenen würden nicht mit jenen der anderen Filme wie \"An jedem verdammten Sonntag\" mithalten. Brian Lowry schrieb in der Zeitschrift \"Variety\" vom 18. Dezember 2006, die erzählte wahre Geschichte wirke „kraftvoller“ und „fesselnder“ als der Film selbst. Matthew McConaughey klinge zu sehr wie ein Gebrauchtwagenhändler. Regisseur McG tendiere in diesem Film immer wieder dazu, Football-Klischees zu nutzen. („McG keeps veering toward football cliches“). Das \"Lexikon des internationalen Films\" schrieb: „Der enttäuschende Sportfilm versucht zunächst, die Seelenlage der betroffenen Gemeinde auszuloten, um dann aber alle Klischees des Genres über Soll zu erfüllen.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film wurde im Jahr 2007 als \"Bester Sportfilm\" für den \"Excellence in Sports Performance Yearly Award\" nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sie waren Helden \"(We Are Marshall)\" ist ein US-amerikanisches Sportdrama aus dem Jahr 2006. Regie führte McG, das Drehbuch schrieb Jamie Linden. Der Film beruht lose auf einer wahren Begebenheit.", "tgt_summary": null, "id": 417386} {"src_title": "Gutter Ballet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Hintergrund.", "content": "Nachdem Sänger und Komponist Jon Oliva 1988 mit dem Produzenten Paul O’'Neill das Musical \"Das Phantom der Oper\" besucht hatte, entschied Oliva, eine stilistische Änderung herbeizuführen. Erstmals arbeitete daher O’Neill als Songwriter am Album mit. Die Aufnahmen fanden von Februar bis Juli 1989 in den \"321 Studios\" und den \"Record Plant\"-Studios in New York statt. Zusätzliche Keyboards wurden bei den Aufnahmen von Bob Kinkel gespielt, der später eine tragende Rolle beim Nebenprojekt Trans-Siberian Orchestra spielen sollte. Das Coverartwork stammt von Gary Smith. Zunächst war der Albentitel \"Temptation Revelation\" vorgesehen. Auf Vorschlag von Schlagzeuger Steve Wacholz war zwischenzeitlich der Name \"Hounds of Zaroff\" geplant, wurde jedoch später wieder verworfen. Der Titelsong, der zur Zeit dieser Namensplanung noch nicht existierte, war im Prinzip eine zehn Jahre alte Komposition, die ursprünglich für ein von O'Neill komponiertes Musical vorgesehen war. Aus dem Musicalkonzept wurde später das Nachfolgealbum \"Streets – A Rock Opera\"; das Lied selber wurde alleine von den Oliva-Brüdern und O'Neill im Studio eingespielt; hierbei bediente Jon Oliva neben den Tasteninstrumenten auch das Schlagzeug und den Bass. Das Album erschien am 1. Dezember 1989 und erreichte in den Billboard-Charts Platz 124. Später wurden die Lieder \"Gutter Ballet\" und \"When the Crowds Are Gone\" als Singles ausgekoppelt, erreichten jedoch nicht die Charts. Zu beiden Liedern wurden auch Musikvideos gedreht. Ein Kuriosum ist die Nennung von Chris Caffery als Bandmitglied im Booklet; dieser hatte die Band auf der Tournee zum Vorgängeralbum \"Hall of the Mountain King\" begleitet und auf der Bühne Rhythmusgitarre gespielt, hatte jedoch nach der Tour die Band wieder verlassen und war auch nicht an den Aufnahmen beteiligt gewesen. Anschließend nahm Caffery auch an der Tournee zu \"Gutter Ballet\" teil, verließ jedoch nach dem Ende der Konzertreise erneut die Band und kehrte erst 1995 zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Alle Lieder wurden von Jon Oliva, Criss Oliva und Paul O'Neill komponiert und getextet; einzige Ausnahme ist \"Silk and Steel\", dass von Criss Oliva und Paul Silver geschrieben wurde. \"Thorazine Shuffle\" war nicht auf der LP-Version enthalten. Eine Neuauflage von edel music aus dem Jahr 1997 enthielt als Bonustrack eine nur auf dem Piano begleitete Version des Liedes \"All That I Bleed\" (vom Album \"Edge of Thorns\"). Eine weitere Neuauflage, die SPV im Jahr 2002 veröffentlichte, enthielt Liveaufnahmen von \"Hounds\" und \"When the Crowds are gone\".", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Album wurde sehr positiv von den Fans und der internationalen Fachpresse aufgenommen. So vergab etwa beim deutschen Magazin Rock Hard Redakteur Götz Kühnemund die Höchstnote von 10 Punkten. Im Jahr 2001 wählte die Redaktion der Zeitschrift das Album im Rahmen der Serie \"Top 300 – Die stärksten Platten aller Zeiten\" als höchstplaziertes Werk der Band auf Platz 37 von 300. Dabei wurde kommentiert, die Band habe 1990 kurz vor dem Eintritt in den „Metal-Olymp“ gestanden und \"Gutter Ballet\" sei die Eintrittskarte dorthin gewesen. Einhellig wird auch der Einfluss des Albums auf die Bandgeschichte behauptet. Jochen Lohr von der Progressive-Rock-Datenbank \"Babyblaue Seiten\" fasst in seiner Rezension zusammen, der Titelsong sei „ein Stück, das den Symphonic-Metal-Stil der Band im Grunde definiert.“ Auch der Rezensent Charles McLachlan vom Webzine \"Metal Observer\" kommt in seinem Beitrag zum Album zu dem Schluss, dass „Gutter Ballet“ wurde, was viele als ihren definierenden Song beschreiben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gutter Ballet ist ein 1989 erschienenes Musikalbum der Band Savatage. Es ist das fünfte Album der Band und markiert einen Stilwechsel von einfacheren Songs der Frühphase hin zu komplexeren Arrangements und der stärkeren Betonung balladesker Momente.", "tgt_summary": null, "id": 2263124} {"src_title": "Kätzcheneiben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Kätzcheneiben-Arten sind immergrüne Sträucher oder kleinere Bäume. Die ledrigen, nadelförmigen Blätter stehen gegenständig, sind spitz und besitzen zwei bläuliche Stomatabänder auf den Unterseiten. Sie sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), was bedeutet, dass männliche und weibliche Geschlechter nicht zusammen auf einem Individuum zu finden sind. Mehrere männliche Zapfen stehen zusammen, sie sehen kätzchenartig aus (daher der Name) und sind 3 bis 15 Zentimeter lang. Die Samen sind (wie alle Arten in der Familie der Taxaceae) von einem Arillus umgeben, der die Samen aber nicht komplett umschließt; bei \"Amentotaxus\"-Arten ist dieser in verschiedenen Rottönen gefärbt.", "section_level": 1}, {"title": "Standorte.", "content": "Die \"Amentotaxus\"-Arten gedeihen meist in der Strauchschicht feuchter, submontaner bis montaner, halbimmergrüner bis immergrüner Wälder.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik, botanische Geschichte und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Amentotaxus\" wurde 1917 durch Robert Knud Friedrich Pilger in \"Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie.\" Band 54, Seite 41 aufgestellt. Der Gattungsname \"Amentotaxus\" setzt sich aus \"Amento\" für „Kätzchen“ und \"Taxus\" für die ihr ähnliche Gattung zusammen. Bis 1952 galt \"Amentotaxus\" mit \"Amentotaxus argotaenia\" als monotypische Gattung. Hui-Lin Li differenzierte ausgehend von Blattmorphologie und Verbreitungsgebiet die Gattung in vier Arten. Die \"Amentotaxus\"-Arten sind von Indien über China und Taiwan bis Indochina verbreitet. Es gibt in der Gattung \"Amentotaxus\" seit 2019 fünf bis sieben Arten und zwei Varietäten: Die äußere Systematik der Gattung \"Amentotaxus\" war lange Zeit unklar. Auf Grund der Ähnlichkeiten der männlichen Zapfen wurde sie in die Familie der Kopfeibengewächse (Cephalotaxaceae) zugeordnet; vorgeschlagen wurde wegen der Chromosomenzahl eine eigene Familie (Amentotaxaceae). Phylogenetische Untersuchungen haben die Klassifizierung zu den Eibengewächsen (Taxaceae) bestätigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kätzcheneiben (\"Amentotaxus\") sind eine Pflanzengattung in der Familie der Eibengewächse (Taxaceae) innerhalb der Ordnung der Koniferen (Coniferales). Die seit 2019 fünf bis zu sieben Arten kommen im südlichen China, Taiwan, in kleinen Gebieten im östlichen Himalaja und in Teilen Indochinas vor.", "tgt_summary": null, "id": 2156932} {"src_title": "Khlong Rangsit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Khlong Rangsit wurde 1890 von König Chulalongkorn \"(Rama V.)\" als erstes umfangreiches Projekt Siams zur Bewässerung ins Leben gerufen, um bisher brach liegendes Land des äußeren Chao-Phraya-Beckens für den Reisanbau zu nutzen. Da die Komplexität des Projekts westliche Technologie und Maschinenausstattung erforderte, wurde von der Regierung ein thailändisch-italienisches Joint Venture gegründet, die „Siam Land, Canals, and Irrigation Company“ (SLCIC). Der Gesellschaft wurde faktisch ein Monopol für den Bau von Kanälen und Erschließung von neuem Ackerland im ganzen Königreich für die nächsten 25 Jahre gewährt. Die Gesellschaft musste zwar die Baukosten aus eigenen Mitteln bestreiten, ihr wurde allerdings im Gegenzug das Recht zugebilligt, das Land, auf das sich das Projekt bezog, entweder weiterzuverkaufen oder selbst landwirtschaftlich zu nutzen. Prinz Sai Sanitvongse wurde zum Präsidenten des Projekts ernannt. Der grundlegende Entwurf war einfach gestaltet. Ein zwölf Meter breiter und drei Meter tiefer Hauptkanal, der Khlong Rangsit, wurde in West-Ost-Richtung gegraben. Er begann am Ost-Ufer des Chao Phraya in der Gemeinde \"(Tambon)\" Ban Mai des Landkreises \"(Amphoe)\" Khlong Luang in der Provinz \"(Changwat)\" Pathum Thani. Er führt weiter in östlicher Richtung durch die historisch \"Thung Luang\" genannte Gegend bis hin zum Amphoe Ongkharak der Provinz Nakhon Nayok, wo er nach 54,8 Kilometer in eine Serie von Kanälen mündete, die weiter bis zum Nakhon-Nayok-Fluss führten. Nördlich und südlich des Rangsit-Kanals wurden im rechten Winkel 42 Neben-Kanäle gegraben. Sie waren jeweils sechs bis zehn Meter breit und 1,5 bis 2,5 Meter tief. Die 13 längsten Neben-Kanäle führten im Abstand 2,5 Kilometer vom Khlong Rangsit nach Norden, wo sie in einen parallelen Kanal, den Khlong Raphiphat mündeten. Ein zweiter, ähnlicher Satz von Kanälen wurde ausgehend vom Khong Rangsit nach Süden zum Khlong Hok Wa geführt, der zwölf Kilometer südlich ebenfalls parallel zum Khlong Rangsit verlief. Khlong Hok Wa wurde nach Süden durch weitere Kanäle erweitert und Ost-West-Verbindungskanäle wurden zwischen einigen in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Kanälen angelegt. Die Ingenieure benutzten mechanische Schaufeln, die auf Schienenfahrzeugen oder auf Barken montiert waren. In schwierigen Umgebungen wurden chinesische Lohnarbeiter verpflichtet, so dass im Jahr 1900 etwa 80.000 Hektar bearbeitet worden waren. Zum Ende der Vertragslaufzeit konnten 200.000 bis 240.000 Hektar neues Ackerland gewonnen werden. Ab 1900 mehrten sich die Bedenken der Regierung über dieses Projekt. Man war besorgt, dass die landwirtschaftliche Entwicklung des Landes einer privaten Gesellschaft unterlag. Dadurch, dass die Gesellschaft das Wasser der ganzen Umgebung durch Schleusentore kontrollierte, verweigerte sie den Bauern Wasser, die ihre Felder direkt südlich bestellten. Der größte Verdruss ergab sich aber aus der Tatsache, dass die Regierung nicht in der Lage war, Einfluss auf die Qualität der Bauten auszuüben. Viele Kanäle waren nämlich zu schmal für ihre Tiefe und verlandeten bereits langsam, die SLCIC weigerte sich, diese Kanäle erneut auszubaggern. Nachdem nur 835 Kilometer des Systems fertiggestellt waren, wurde die SLCIC informiert, dass die Provisions-Übereinkunft widerrufen worden war und die Regierung nach einer neuen Lösung suche, nach der sie größere Kontrolle ausüben könne. Im Juni 1902 wurde der holländische Wasserbau-Ingenieur Homan van der Heide vom soeben neu gegründeten Canal Department eingestellt, um sich des Bewässerungsproblems anzunehmen. Sein Vorschlag, den Chao Phraya durch den so genannten Chai-Nat-Damm aufzustauen, wurde als zu kostenintensiv abgelehnt. Auch eine Modifizierung von van der Heides Plan, den Mae Nam Pa Sak (\"Pa-Sak-Fluss\") zu stauen, um so einen besseren Durchfluss der Rangsit-Kanäle zu erreichen, wurde erneut als zu teuer abgelehnt. Als 1909 Missernten und Überschwemmungen vermehrt auftraten, wurde van der Heide – angeblich wegen Inkompetenz – wieder entlassen. (Der Chai-Nat-Damm wurde im Rahmen des „Greater Chao Phraya Project“ nach van der Heides Plänen im Jahre 1957 doch noch gebaut.) Im Jahr 1915 entwickelte der britische Ingenieur Thomas Ward einen weiteren Plan, einen Damm im Pa-Sak-Fluss zu bauen, der dem Rangsit-Gebiet Vorteile bringen sollte. Dieser Staudamm, zunächst „Pa-Sak-Damm“, später „Rama-VII-Damm“ genannt, wurde nach kriegsbedingten Einschränkungen allerdings erst im Jahr 1924 fertiggestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Khlong Rangsit (in Thai: ) ist ein Kanal \"(Khlong)\" im östlichen Teil der Chao-Phraya-Ebene in Zentralthailand. Der volle Name des Kanals lautet Khlong Rangsit Prayunsak ().", "tgt_summary": null, "id": 2432196} {"src_title": "Kanzelwagen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Deutschland.", "content": "Bei der Deutschen Bundesbahn liefen zwei derartige Personenwagen ab dem Sommerfahrplan 1953 im Regelverkehr: Beide Kanzelwagen zeichneten sich durch eine abgerundete Glaskanzel aus. Die zweite Garnitur wurde nach Umstellung auf das Zweiklassensystem 1956 ausgemustert, der Henschel-Wegmann-Zug konnte sich dagegen bis 1959 halten. Der Kanzelwagen der zweiten Garnitur ist nach einer Periode in elfenbein/ozeanblau wieder kobaltblau lackiert und gehört heute zum Bestand des Verkehrsmuseums Nürnberg. Nach einem Einsatz bei der Historischen Eisenbahn Frankfurt befindet er sich heute wieder in der Obhut des DB-Museums, Außenstelle Koblenz-Lützel.", "section_level": 1}, {"title": "Österreich.", "content": "Auf der Bosnischen Ostbahn waren vor dem Ersten Weltkrieg Kanzelwagen im Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Schweiz.", "content": "Die Montreux-Berner Oberland-Bahn in der Schweiz lässt mit dem \"GoldenPass Panoramic\" zwischen Montreux und Zweisimmen einen Wendezug verkehren, der an beiden Enden eine Kanzel hat; die Führerkabinen sind wie beim ETR 300 hochgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Italien.", "content": "Die 1952 in Dienst gestellten Triebwagen der Baureihe FS ETR 300, \"Settebello\", der Ferrovie dello Stato (FS) hatten an beiden Enden je einen Kanzelwagen. Damit das baulich möglich wurde, war der Lokomotivführer in einer erhöhten und zurückgesetzten Kabine untergebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Spanien.", "content": "Die nur in einer Richtung fahrfähigen Garnituren des Talgo II hatten am Zugschluss einen Endwagen mit Ausblick nach hinten. Innen war dieser mit losen Sesseln bestuhlt. Bereits der Prototyp Talgo I, der nie in den Plandienst ging, hatte einen Kanzelwagen am Schluss.", "section_level": 1}, {"title": "Nordamerika.", "content": "Relativ verbreitet war dieser Wagentyp in den USA und Kanada als \"Observation Car\". Er wurde und wird bei einigen eher touristisch genutzten Zügen noch heute als Schlusswagen eingesetzt. Als besonders auffällig zeigten sich die Konstruktionen der Milwaukee Road, für die im Industriedesign besondere Formen wie der „Beavertail Observation“ von Otto Kuhler oder der „Skytop Lounge“ von Brooks Stevens entworfen wurden. Die Kanzelwagen des Skytop-Lounge-Designs waren leicht von anderen Formen unterscheidbar, da sie nicht nur gerundet, sondern zum Dach hin auch abgeschrägt und voll verglast waren. Sechs Bahngesellschaften erwarben gemischte Dach-Aussichts-Kanzelwagen von Budd: Die Chicago, Burlington and Quincy Railroad, die Denver and Rio Grande Western Railroad und die Western Pacific Railroad nutzten sie für ihren gemeinsam betriebenen \"California Zephyr\" und die Canadian Pacific Railway für den \"Canadian\" und den \"Dominion\". Die Wabash Railroad nutzte sie für ihren \"Bluebird\" von Chicago nach St. Louis und die Chesapeake and Ohio Railway sah sie für den \"Chessie\" vor, der allerdings nie in Betrieb ging. Die Wagen der C&O gingen an die Denver & Rio Grande, wo sie in der Royal Gorge eingesetzt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Japan.", "content": "Im Twilight Express, einem Schlafwagenzug, der bis März 2016 zwischen Osaka und Sapporo verkehrte, wurde im Kanzelwagen ein besonders luxuriöses Zweibett-Abteil angeboten. Eine Reihe von Bahngesellschaften lassen Triebwagen verkehren, die an beiden Enden je eine Kanzel haben. Die Führerkabinen sind wie beim italienischen ETR 300 nach oben verlagert.", "section_level": 1}, {"title": "Sri Lanka.", "content": "Auf der Bahnstrecke Colombo–Badulla werden in einem Schnellzugpaar und in gemischten Zügen planmäßig Kanzelwagen eingesetzt. Sie können mit Fahrkarten 1. Klasse genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Südafrika.", "content": "Der Reiseveranstalter Rovos Rail besitzt Kanzelwagen, einige auch mit offener Endplattform, die er regelmäßig in seine Luxuszüge einstellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Kanzelwagen ist ein Schienenfahrzeug, das am Ende eines Zuges eingesetzt wird und dort ein Aussichtsabteil hat. Abgeleitet ist dieser Fahrzeugtyp von US-amerikanischen \"Observation Cars\" – Aussichtswagen. Heute ist dieser Fahrzeugtyp vor allem in Japan verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 855705} {"src_title": "Group Analytic Society", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg, und nach den Behandlungsversuchen an Soldaten in therapeutischen Gruppen im Northfield Hospital nahe Birmingham, traf sich ein Kollegenkreis regelmäßig bei Foulkes, um das Verständnis von Gruppentherapie zu vertiefen und Anwendungen zu erörtern. 1971 gründeten führende Mitglieder der Gesellschaft das \"Institute of Group Analysis\", welches für Ausbildung generell verantwortlich zeichnet, einschließlich einer speziellen Qualifizierung, die heute Voraussetzung für die Mitgliedschaft im Institut ist. Kurse werden in verschiedenen Zentren in Großbritannien angeboten, auch in Kontinentaleuropa, jedoch stets in enger Abstimmung mit dem Londoner Institut. Die Gesellschaft für Gruppenanalyse publiziert die Zeitschrift \"Group Analysis\", verlegt von Sage. Foulkes selbst war der erste Herausgeber, bis er 1975 diese Funktion seinem Mitgründer Patrick de Maré übergab. Zu Zeiten von Foulkes und de Maré handelte es sich um eine durchaus lässige und coole Publikation, mit vielen Korrespondenten. Heute hingegen trägt die Zeitschrift ein streng akademisches Erscheinungsbild. Der Newsletter \"Group Analytic Contexts\" ist direkter Nachfolger der \"Group Analysis International Panel and Correspondence\" (GAIPAC), welche 1967 ebenfalls von Foulkes herausgegeben wurde, um ein internationales Netzwerk aufzubauen. Dieser Newsletter wurde schließlich das offizielle Organ der Gesellschaft, nach Foulkes' Tod übernahm seine Witwe Elizabeth Foulkes die Funktion der Herausgeberin. Heute erfolgt die Kommunikation zunehmend auf elektronischem Weg. Darüber hinaus bietet die Gesellschaft ihren Mitgliedern eine Reihe von Vernetzungsmöglichkeiten, Kontaktpersonen in zahlreichen Ländern und eine Bibliothek. Wissenschaftliche Tagungen, zahlreiche Workshops und ein jährliches Frühjahrstreffen werden in London abgehalten, und alle drei Jahre eine Internationale Konferenz. Die Gesellschaft kooperiert mit der European Association for Transcultural Group Analysis (EATGA), der International Association of Group Psychotherapy (IAGP) und der American Group Psychotherapy Association (AGPA).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Group Analytic Society (Gesellschaft für Gruppenanalyse, London) wurde 1952 von S. H. Foulkes, Jane Abercrombie, James Anthony, Patrick DeMare, Norbert Elias, Hon. W. H. R. Iliffe und E. T. Marx als eine gemeinnützige Vereinigung gegründet, die die Entwicklung der Gruppenanalyse sowohl im klinischen, als auch im ambulanten Bereich erforschen und fördern sollte. Erste regelmäßige Seminare wurden von Foulkes selbst bereits 1952 abgehalten. Mitglieder der Gesellschaft kamen aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Fachrichtungen, wie Psychologie, Soziologie, Medizin, Pflege, Sozialarbeit, Beratung, Pädagogik, Wirtschaft, Architektur, Anthropologie und Theologie.", "tgt_summary": null, "id": 1750183} {"src_title": "Gefecht bei Nauen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte des Gefechts.", "content": "\"siehe Hauptartikel:\" Schwedeneinfall 1674/1675 Im Dezember 1674 fiel ein schwedisches Heer von Schwedisch-Pommern aus in die ungeschützte Mark Brandenburg ein und eröffneten damit den Schwedisch-Brandenburgischen Krieg. Erst im Juni 1675 eilte das brandenburgische Heer aus Franken, wo sie im Rahmen der Reichsarmee gegen die Franzosen kämpften (Holländischer Krieg), in die Heimat zurück um die besetzte Mark zu befreien. Operationsziel der Schweden unter Feldmarschall Wrangel war es, von Havelberg aus über die Elbe zu gehen, um dann auf dem linken Elbufer zu operieren, sich mit hannoverischen Truppen zu vereinen und nach Magdeburg vorzustoßen. Der schwedische Feldmarschall entsandte eine Vorausabteilung unter Kommando Oberst Wangelins nach Rathenow, um die Flusslinien zu sichern. Die Situation änderte sich plötzlich, als es den Brandenburgern gelang, in der Schlacht von Rathenow, diesen strategischen wichtigen Platz zurückzuerobern. Ein Übersetzen der von diesem Coup völlig überraschten Schweden über die Elbe bei Havelberg, war damit nicht mehr möglich. Nach Erhalt der Nachricht vom Verlust Rathenows änderte der schwedische Generalleutnant Wolmar Wrangel die Marschrichtung, um über Nauen bei Fehrbellin den dort gelegenen Übergang über den Rhin zu gewinnen. Als der Kurfürst davon erfuhr, nahm er die sofortige Verfolgung auf.", "section_level": 1}, {"title": "Gefecht bei Nauen.", "content": "Eine 1.200 Mann starke brandenburgische Vorhut unter Oberstleutnant Sydow, war inzwischen teilweise im Galopp bis vor Nauen gekommen. Die dort vorhandene Seenlandschaft war nur über einen engen Damm zu überschreiten. An einem für sie günstigen Punkt verschanzten sich die Schweden mit mehreren Geschützen. Trotzdem verzichteten die Schweden auf Widerstand als sie die große Anzahl der gegnerischen Reiter erkannten. So stürzten sie die Kanonen in den nahen See und setzten überstürzt ihren Rückzug fort. Die Fliehenden wurden durch die Brandenburger bis zur Stadtgrenze Nauens verfolgt und erlitten hohe Verluste. Der größte Teil des schwedischen Heeres hatte sich hinter der Stadt hinter einem Bach zurückgezogen. Ein geringerer Teil der Schweden (ein Bataillon Musketiere) besetzte die Stadt Nauen, welche die anrückenden Brandenburger mit einem heftigen Feuer aus Musketen und Kanonen empfingen. Noch bevor die Verstärkung in Form von Geschützen und weiteren Dragonern vor der Stadt eintraf, gelang es 200 brandenburgischen Reitern, eine aus 1000 Kürassieren umfassende Nachhut der Schweden zurückzudrängen. Danach gaben die Schweden wiederum überstürzt die Stadt Nauen auf. Bei diesem erneuten Rückzug töteten die nachrückenden Brandenburger weitere Schweden. Den Übergang über den hinter der Stadt befindlichen Bach konnten die Brandenburger allerdings nicht nehmen. Am Ende des Überganges hatten die Schweden eine Befestigung mit mehreren Geschützen errichtet. Deren Geschützfeuer zwang die Brandenburger unter Verlusten zum Rückzug. Hinter der schwedischen Befestigungen hatte sich derweil das schwedische Heer in voller Schlachtordnung aufgestellt. Einer Abteilung unter Feldmarschall Derfflinger gelang es allerdings, die durch den Beschuss beschädigte Brücke trotz feindlichem Beschuss wiederherzustellen und drei Geschütze aufzustellen, die die schwedischen Kanonen an der Schanze zerstören konnten. Dennoch war die Stellung des Feindes nach wie vor günstig, so dass ein direkter Angriff zu risikoreich war. Zudem waren die brandenburgischen Truppen durch die Eilmärsche erschöpft. So erging der Befehl, sich in die Stadt Nauen beziehungsweise hinter die Stadt zurückzuziehen und dort ein Lager aufzuschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis und Auswirkungen auf die Schlacht bei Fehrbellin.", "content": "Bereits am Abend des hatten sich beide Heere in nächster Nähe gegenübergestanden. Auf brandenburgischer Seite erwartete man für den nächsten Morgen die Eröffnung der Schlacht vor den Toren Nauens. Die Schweden jedoch nutzten die Nacht zum Rückzug in Richtung Fehrbellin. Der Kurfürst brach am nächsten Tag um 5:30 Uhr mit seinem Heer zur weiteren Verfolgung der Schweden auf. Die Schweden verloren in diesem Gefecht in und um Nauen etwa 200 Mann an Toten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gefecht bei Nauen auch \"Duell vor Nauen\" genannt, fand am bei Nauen zwischen brandenburgisch-preußischen Vorhuttruppen und schwedischen Nachhuteinheiten während des Schwedisch-Brandenburgischen Krieges statt.", "tgt_summary": null, "id": 1806914} {"src_title": "Elisabeth Osl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "Elisabeth Osl wuchs in Kirchberg in Tirol als viertes von fünf Kindern auf und stammt aus einer sportlichen Familie. Vater Philipp bestritt seinerzeit Straßen-Radrennen, die Schwestern Maria und Michaela sind ebenfalls im Mountainbike-Rennsport aktiv. Elisabeth startete ihre Sportlerlaufbahn 1998 mit der Teilnahme an Hobby-Mountainbikerennen. 2001 schaffte sie den Sprung ins österreichische Nationalteam und seit dem Jahr 2001 nahm sie auch erfolgreich an Rennen auf nationalem Niveau teil und gewann mehrere Staatsmeistertitel in der U17-Klasse und 2002 den Junioren-Vizeweltmeistertitel in Kaprun. Von Anfang an bis 2008 startete sie für das Kirchberger Mountainbiketeam \"Tonis Pro Team Kirchberg\". Seit 2003 ist Elisabeth Profisportlerin beim Österreichischen Bundesheer im HLSZ Hochfilzen. Anfang 2008 wechselte sie zum Team GHOST International. In der UCI Weltrangliste vom 18. Oktober 2007 (2007 UCI Mountain Bike Rankings) lag Elisabeth Osl als zweitbeste Europäerin auf Rang sieben.", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Sommerspiele 2008.", "content": "Am 18. Mai 2008 qualifizierte sie sich mit einem neunten Platz bei der Europameisterschaft in St. Wendel für die Olympischen Spiele in Peking. Dort kam sie mit 6:28 min Rückstand auf die deutsche Siegerin Sabine Spitz auf Rang elf. Beim letzten Weltcuprennen und gleichzeitig ihrem Heimrennen in Schladming in Österreich gelang ihr am 19. September 2009, was vor ihr noch keinem österreichischen MTB-Sportler vergönnt war: Sie gewann den MTB-Weltcup im Cross-Country mit einer überlegenen Start-Ziel-Fahrt und 1:05 min Vorsprung auf die norwegische Konkurrentin Lene Byberg. Achtzig Fans aus Kirchberg waren in Erwartung dieses Triumphes angereist, darunter ihre engsten Vertrauten der ersten Stunden ihrer jungen Karriere. 2011 wurde sie zum siebten Mal in Folge Österreichische Staatsmeisterin Cross Country.", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Sommerspiele 2012.", "content": "2012 konnte sie sich erneut für die Olympischen Sommerspiele in London qualifizieren, startete dort am 12. August zusammen mit Karl Markt und Alexander Gehbauer für Österreich und belegte den 15. Rang. 2014 belegte sie den 16. Rang in der Weltrangliste. Im Juli 2017 holte sich die 31-Jährige in Koppl (Salzburg) zum achten Mal den Titel bei den Österreichischen Meisterschaften im Cross Country. Im Juli 2018 konnte sie am Zanzenberg bei Dornbirn im Cross Country ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen und holte sich den neunten Staatsmeistertitel. Sie ist liiert mit dem Schweizer Andreas Gilgen, der sie auch trainiert.", "section_level": 2}, {"title": "Sportliche Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge Cross Country.", "content": "2015 2011 2010 2009 2008 2007 2002 2001", "section_level": 2}], "src_summary": "Elisabeth (Lisi) Osl (* 21. November 1985 in Kirchberg in Tirol, Österreich) ist eine österreichische Mountainbike-Rennfahrerin. Sie ist zweifache Olympionikin (2008, 2012) und neunfache Staatsmeisterin (2005–2018).", "tgt_summary": null, "id": 2021536} {"src_title": "Bella Fromm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bella Fromm wuchs in Kitzingen in Unterfranken/Bayern in einer wohlhabenden Weinhändlerfamilie auf. Sie heiratete 1911 einen Berliner Kaufmann, Max Israel, später Iklé, und bekam 1913 ihre Tochter Grete-Ellen. 1919 wurde die Ehe geschieden. Die Inflation und der Zusammenbruch des Unternehmens ihres zweiten Ehemanns, Karl Julius Steuermann, zwangen sie, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Durch Freunde und Kontakte zum Ullstein Verlag fasste sie Fuß im Journalismus, ab 1928 wurde dieser ihre Haupteinnahmequelle. Sie arbeitete als Lokaljournalistin für den \"Grunewald-Echo\", als Sportreporterin für das \"12 Uhr Blatt\" und die \"Hamburger Zeitung\" sowie für die Tennisclub-Zeitschrift \"Rot-Weiß\", als Gesellschaftsreporterin für das \"12-Uhr-Blatt\", den \"Berliner Börsen-Courier\", die \"B.Z. am Mittag\" und die \"Vossische Zeitung\". Die regelmäßige Kolumne \"Berliner Diplomaten\" in der \"Vossischen Zeitung\" zeichnete sie mit ihrem Namen; Autorenzeilen waren eher eine Ausnahme in dieser Zeitung. 1934 wurde Fromm wie alle jüdischen Journalisten von der nationalsozialistischen Regierung mit Berufsverbot belegt. 1935 kam sie nach dem Besuch ihrer Tochter im US-amerikanischen Exil nach Deutschland zurück, obwohl sie sich der damals gegenwärtigen Gefahren bewusst war. Sie wusste von den Konzentrationslagern, da ihr Onkel, der Kitzinger Kommerzienrat Max Fromm, bereits 1933 für eine Woche in ein Konzentrationslager gesperrt worden war und nur auf Intervention des Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht wieder freikam. Und sie stand in engem Kontakt mit Leo Baeck, dem Präsidenten der Reichsvertretung der Deutschen Juden, den sie bei seiner Arbeit unterstützte, indem sie durch ihre guten Kontakte zu ausländischen Konsulaten und Politikern Visa für Juden und Jüdinnen besorgte. Bella Fromm gehörte zu den Juden und Jüdinnen, die sich nur schwer von ihrer deutschen Heimat trennten. 1938, zwei Monate vor der Reichspogromnacht, verließ sie das Deutsche Reich. In New York übernahm sie zunächst verschiedene Jobs als Näherin, Serviererin und Sekretärin und sorgte so für ihren zukünftigen (dritten) Ehemann, Peter Wolffheim (durch Adoption Welles). Ein befreundeter Journalist schlug ihr vor, ihre Erlebnisse aus Berlin – vor allem ab 1933 – als \"Tagebuch\" zu veröffentlichen. Das Buch \"Blood and Banquets\" wurde 1942 veröffentlicht und zu einem Bestseller in den USA. In den umfangreichen Notizen schildert Fromm mit einer Mischung aus Spott und zunehmender Besorgnis den Aufstieg der Nationalsozialisten. Das Werk wurde vor der Veröffentlichung stark bearbeitet. Die Aufzeichnungen wurden vermutlich erst in den USA zusammengestellt. Sie beruhen zum einen auf der Augenzeugenschaft Bella Fromms; dafür sprechen umfangreiche Aufzeichnungen im Nachlass der Journalistin. Da sie andererseits aber auch 1941/42 in den USA zugängliche Meldungen in Zeitungen und Zeitschriften zur Erstellung von \"Tagebucheinträgen\" benutzte, was zu sachlichen Fehlern führte, ist die Einordnung von \"Blood and Banquets\" als authentisches Tagebuch nicht möglich und sein Quellenwert beschränkt. Um Material für weitere Vorträge zu sammeln, reiste Fromm ab 1946 regelmäßig nach Deutschland. Ihr deutscher Roman \"... und war doch umsonst\" (oder: \"Die Engel weinen\"), der 1961 erschien, fand wenig Beachtung. In dem Buch arbeitete Fromm fiktiv ihre Exilerfahrungen auf. Der Rowohlt Verlag brachte Bella Fromms amerikanischen Bestseller 1993 in leicht gekürzter Fassung auf Deutsch unter dem Titel \"Als Hitler mir die Hand küsste\" heraus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bella Fromm (* 20. Dezember 1890 in Nürnberg; † 9. Februar 1972 in New York) war eine deutsche Journalistin, die 1938 ins US-amerikanische Exil flüchten musste, weil sie Jüdin war. Dort veröffentlichte sie 1942 den Bestseller \"Blood and Banquets. A Berlin Social Diary\".", "tgt_summary": null, "id": 574509} {"src_title": "Helmuth Groscurth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Helmuth Groscurth war ein Sohn von Reinhard Groscurth (1866–1949), der seit 1902 Pastor prim. an der Kirche \"Unserer lieben Frauen\" in Bremen war. Groscurth wuchs in Bremen auf. Er nahm als Kriegsfreiwilliger seit 1916 am Ersten Weltkrieg teil und wurde nach dem Krieg in die Reichswehr übernommen. Von 1935 bis 1938 war er in der Abwehrabteilung / Amt Ausland-Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht, 1939 und 1940 als Chef der Abteilung Heerwesen des Allgemeinen Heeresamtes im Oberkommando des Heeres im Range eines Oberstleutnants i. G. tätig. Im Frühjahr 1940 nahm er als Kommandeur eines Infanterie-Bataillons am Westfeldzug teil. 1940 und 1941 war er Erster Generalstabsoffizier der 295. Infanterie-Division. Im Juli 1941 unterband er die Fortsetzung eines Pogroms in Solotschiw, wo Ukrainer und Soldaten der SS-Division „Wiking“ Juden und Russen ermordeten. Im August 1941 berichtete er dem Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Süd, General von Sodenstern, über die Vorgänge in Bjelaja Zerkow. Dabei gelang es Groscurth zunächst, die Ermordung jüdischer Waisenkinder durch die Einsatzgruppe C zu verhindern, indem er bei Generalfeldmarschall Walter von Reichenau unter Umgehung des Dienstweges Protest gegen die geplante Form der Ermordung einlegte. Obwohl er damit seinen Vorgesetzten ein Eingreifen ermöglichte, erklärte sich die Heeresgruppe Süd für nicht zuständig, während Reichenau die Ermordung gar billigte. Bei der Besprechung am 21. August 1941 in der Feldkommandantur in Bjelaja Zerkow stand Groscurth einer geschlossenen Ablehnung von Wehrmachts- und SS-Offizieren gegenüber, die wie Feldkommandant Riedl „die Ausrottung der jüdischen Frauen und Kinder für dringend erforderlich“ hielten oder wie der SS-Standartenführer und Führer des SS-Sonderkommandos 4a Paul Blobel drohte, „Kommandeure, die die Maßnahmen aufhielten, [sollten] selbst das Kommando dieser [Exekutions-]Truppe übernehmen“. Groscurth wurde daraufhin gemaßregelt. 1943 geriet Groscurth als Oberst i. G. und Chef des Generalstabs des XI. Armeekorps der 6. Armee in der Schlacht von Stalingrad in sowjetische Kriegsgefangenschaft, in der er kurz darauf starb. Nach dem Krieg wurden mit seinem Tagebuch Einzelheiten der Septemberverschwörung bekannt. Mit Hasso von Etzdorf und Erich Kordt verfasste Groscurth im Oktober 1939 die geheime Denkschrift \"Das drohende Unheil\", eine Aufforderung an die militärische Führung, „Hitler ‚rechtzeitig‘ zu stürzen, da die üblichen ‚Argumente, Proteste oder Rücktrittserklärungen der militärischen Führung allein [...] erfahrungsgemäß weder ein Einlenken noch Nachgeben [Hitlers, G.U.] bewirken‘ würden [...]“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Helmuth Groscurth (* 16. Dezember 1898 in Lüdenscheid; † 7. April 1943 in sowjetischer Gefangenschaft) war ein Offizier der Wehrmacht und aktiver Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.", "tgt_summary": null, "id": 2464023} {"src_title": "Ford Fairmont", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modellgeschichte.", "content": "Zum Modelljahr 1978 führte Ford USA als Nachfolger des Ford Maverick den Fairmont auf der sogenannten \"Fox-Platform\" mit Hinterradantrieb ein, auf der beispielsweise auch der ab dem Folgejahr produzierte neue Ford Mustang und dessen Nachfolger basierten. Parallelmodell der Ford-Marke Mercury war der Mercury Zephyr. Angeboten wurden eine viertürige Limousine, ein fünftüriger Kombi und ein anfangs Fairmont Futura genanntes zweitüriges Coupé mit eigenständiger Frontpartie und Doppel- statt Einfachscheinwerfern. Der Ford Fairmont hatte rechts des Lenkrads die Lenkradschaltung für die Automatik und links zwei Lenkstockschalter, wobei der näher am Lenkrad angebrachte den Fahrtrichtungsanzeiger und durch Drücken in den Lenkstock die Hupe bediente, was in Europa u. a. vom Renault 4 bekannt war. Den Antrieb übernahmen nach Wahl ein 2,3-Liter-Vierzylinder mit 65 kW (89 PS), ein 3,3-Liter-Reihensechszylinder mit 63 kW (86 PS) oder ein 4942 cm3 großer und 104 kW (141 PS) starker V8. Zum Grundmodell kam etwas später im Modelljahr eine ES-Ausführung (\"Euro Sport\") mit mattschwarzem Kühlergrill und Zierteilen hinzu. Geschaltet wurde über ein manuelles Drei- oder Vierganggetriebe oder eine Dreigangautomatik. Ab 1979 gab es auf Wunsch auch ein Vierganggetriebe mit Overdrive. Ab 1980 kam eine Futura-Variante der Limousine, ab 1981 auch eine für das Kombimodell ins Programm, jeweils mit der Doppelscheinwerfer-Frontpartie des Coupé versehen. 1980 wurde der 4,9-Liter durch einen 4,2-Liter-V-8 ersetzt (89 kW/121 PS). Mit dem Modelljahr 1982 entfielen der ES und die Kombi-Versionen, sämtliche Fairmont-Varianten trugen nun die Zusatzbezeichnung Futura und verfügten über Doppelscheinwerfer. Der 4,2-Liter-V8 entfiel und blieb speziellen Polizei- und Taxi-Versionen vorbehalten. 1983 wurde der Fairmont zugunsten des Ford Tempo eingestellt. Bis dahin hatte Ford insgesamt rund 1,6 Millionen vom Fairmont verkauft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ford Fairmont bezeichnete ein in den USA von 1977 bis 1983 angebotenes Mittelklassemodell der Ford Motor Company, außerdem gibt es von Ford Australien seit 1965 einen eigenen Fairmont als Luxusausführung des dortigen Ford Falcon.", "tgt_summary": null, "id": 1811681} {"src_title": "Madrid (Surigao del Sur)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Baranggays (Anzahl: 14).", "content": "Quelle: National Statistical Coordination Board, Makati City, Philippines", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Stadtgemeinde wird von der betonierten Küstenstraße Surigao-Tandag durchquert. Der nächstgelegene Flughafen bzw. Verkehrslandeplatz ist in Tandag, die beiden größeren nächsten in Surigao und Butuan.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Im Barangay San Roque befindet sich auf 9°13'N und 125°57'Ost die \"Sua cool spring\", welche als (Urwald-)Freibad mit 3 Becken ausgebaut ist. Da sich das Freibad aber nur ca. 500 m Luftlinie südlich der \"Esperanza integrated school\" befindet, nennen Einheimische diesen Ort häufig nur \"Esperanza\". Was zu Mißverständnissen führen kann, da das direkt östlich benachbarte Barangay Esperanza bereits zur Gemeinde Carmen(Surigao del Sur) gehört. Die Quelle sprudelt – fast wie ein Springbrunnen – direkt in das obere Schwimmbecken. Überdachte Sitzmöglichkeiten mit Tischen sind vorhanden, es gibt sogar eine gekachelte Wasserrutsche. Der Weg aus dem Siedlungszentrum zu diesem Freibad führt allerdings gefühlte 2 km über eine Geröllpiste, die fahrend nur mit LKWs oder Motorrad-Taxis zu bewältigen ist. Keine Chance für Tricycles. Der Eintrittspreis ist ortsüblich, Getränke und Snacks werden angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Madrid hat wie ganz Mindanao ein tropisches Klima. Die durchschnittliche monatliche Niederschlagsmenge beträgt 257,2 mm. Regenzeit ist von November bis März, Trockenzeit von April bis September. Aber auch in letzterer gibt es oft abendliche Schauer und Gewitter, die von den Einheimischen Sobasco genannt werden. Das Gebiet wird gelegentlich von Taifunen heimgesucht.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "Bemerkung: Die Links auf die Taifun-Situation werden stets aktuell gehalten, beziehen sich also ggf. nicht mehr auf die Ereignisse im Artikel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Madrid ist eine Stadtgemeinde in der Provinz Surigao del Sur an der Nordostküste der Insel Mindanao. Sie hat ca. 16.000 Einwohner. Madrid liegt an der Küste der Philippinensee und ist der mittlere Teil einer relativ geschlossenen Region, die als CarCanMadCarLan (Carrascal, Cantilan, Madrid, Carmen, Lanuza) bezeichnet wird. Madrid ist ca. 45 km nördlich von Tandag City entfernt und von dort aus über die Küstenstraße Tandag – Surigao City erreichbar. Die Nachbargemeinden sind Cantilan im NNW und Carmen (Surigao del Sur) im SSO.", "tgt_summary": null, "id": 2132599} {"src_title": "Ottomar Rodolphe Vlad Dracula Prinz Kretzulesco", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach der Bäckerlehre eröffnete er ein Antiquitätengeschäft in Berlin-Schöneberg. Mitte der Siebzigerjahre lernte er die 96-jährige, kinderlos gebliebene Prinzessin Ekaterina Olympia Caradja, geborene Kretzulesco, kennen, die eine Schwägerin der letzten Blutsverwandten des legendären Fürsten Dracula aus Transsylvanien war. Diese adoptierte ihn 1987 in Bukarest, um den Fortbestand des Adelsgeschlechts zu sichern. Später erzählte Kretzulesco, dass sie ihn adoptierte, weil er „rumänisch genug“ aussah. Im Jahre 1995 kaufte er das 16.000 m2 große Areal mit dem Schloss Schenkendorf mit 46 Zimmern. Hier veranstaltete er Ritterfestspiele, klassische Konzerte und weitere Aktionen. Mit dem Deutschen Roten Kreuz organisierte er „Blutspendepartys“, um den Blutkonservenbestand der Brandenburger Kliniken aufzubessern. Ein kleines Museum wurde eingerichtet.\"Ottomar, der Blutleere.\" In: \"Focus\", Nr. 46/2000. 13. November 2000. 2006 musste er das Schloss aus finanziellen Gründen räumen und 2009 wurde es zwangsversteigert. Kretzulesco zog mit seiner Frau Janett (* 1981) und seinem am 11. Dezember 2006 geborenen Sohn Ottomar nach Königs Wusterhausen. In Namensrechtsstreitigkeiten wegen „Dracula-Getränke“ und „Castle of Dracula“ verlor er. Auf dem im Jahre 2000 erschienenen Album \"Mille Anni Passi Sunt\" der Mittelalter-Band Corvus Corax tauchte Prinz Kretzulesco als Gastsänger auf. Die von Jörg Schönbohm initiierte Gemeindegebietsreform ging ihm deutlich zu weit, und er rief 2002 das „Fürstentum Dracula“ aus. Denn laut Reform sollte Schenkendorf in die Stadt Mittenwalde eingegliedert werden. Daraufhin entstand ein durch die Medien geführtes Wortgefecht zwischen Schönbohm und Kretzulesco. Die Reform wurde ein Jahr später vollzogen. Im Jahr 2003 trat er in die FDP ein und gewann in der Kommunalwahl einen Sitz im Kreistag des Landkreises Dahme-Spreewald. Nachfolger als Prinz Kretzulescu und „Dracula“-Erbe ist sein Sohn Ottomar junior genannt \"Otti\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Ottomar Rodolphe Vlad Dracula Prinz Kretzulesco, bürgerlich \"Ottomar Berbig\", (* 10. Oktober 1940 in Berlin; † 17. November 2007 in Königs Wusterhausen) war ein 1987 adoptierter Nachfahre des legendären rumänischen Adelsgeschlechts Draculas, Kreistagsabgeordneter und Tourismusförderer.", "tgt_summary": null, "id": 1257473} {"src_title": "Saralisa Volm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Aufgewachsen ist Saralisa Volm in Freising. Einen Teil ihrer Schulzeit verbrachte sie am Gymnasium Bad Tölz und sammelte in der Schultheatergruppe erste Theatererfahrung. Für den Film entdeckt wurde die damalige Verkäuferin im Einzelhandel 2006 durch den Regisseur und Drehbuchautor Klaus Lemke, mit dem sie \"Finale\" und später \"Dancing with Devils\" drehte. 2009 wurde \"Dancing with Devils\" mit dem Norddeutschen Filmpreis als Bester Fernsehfilm ausgezeichnet. 2011 spielte sie im durch Spenden (Crowdfunding) finanzierten erotischen Kurzfilm \"Hotel Desire\" an der Seite von Clemens Schick und Herbert Knaup. Im selben Jahr machte Volm ihren Bachelor of Arts in Kunstgeschichte und Philosophie. 2014 gründete sie gemeinsam mit drei weiteren Frauen den Blog \"glowbus.de\", der sich nach eigener Darstellung „...mit allem beschäftigt, was Frauen interessiert“. 2016 verließ sie den Blog, um sich anderen Projekten zu widmen. In ihrem Buch \"Mamabeat\" aus demselben Jahr erzählt sie in teils heiterem Ton vom Elternsein. Die Entwicklung eigener Projekte wurde ihr mehr und mehr zum Anliegen und machte die Gründung der eigenen Produktionsfirma POISON zu einem logischen Schritt. So entstand im Herbst 2014 in Zusammenarbeit mit dem Medienboard Berlin-Brandenburg und dem Bayerischen Rundfunk der Kurzfilm Die Verwandlung (R: Igor Plischke) mit Golo Euler in der Hauptrolle. Mit \"Fikkefuchs\" (R: Jan Henrik Stahlberg) realisierte Saralisa Volm 2015 ihren ersten Langfilm als Produzentin. 2016 war sie in der Rolle der Viola in \"Shakespeares letzte Runde\" auf arte zu sehen. Außerdem kuratierte sie ihre erste Ausstellung Trost und führte erstmals Regie für ein Musikvideo der Band \"Leather Report\". Anfang 2017 zeigte die ARD die Folge Mordkommission Istanbul \"– Ein Dorf unter Verdacht\" mit Saralisa Volm in der Episodenhauptrolle. Ihr Konzept für den Kurzfilm \"Am Draht der Zeit\" wurde vom FFF Bayern ausgezeichnet und finanziert. Im März 2018 feierte der Film Premiere. Vom 22. März bis 8. April 2018 kuratierte Saralisa Volm gemeinsam mit Britta Helbig die Gruppenausstellung „bitch MATERial“. Außerdem erschien am 22. März 2018 ihr zweites Buch \"Puff! Platsch! Peng! Mit 52 Experimenten durch das Jahr\". Das Experimentebuch wurde vom Gregor Hinz illustriert. Saralisa Volm lebt mit ihren vier Kindern und ihrem Ehemann in Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie (Auswahl).", "content": "als Darstellerin als Produzentin als Regisseurin", "section_level": 1}], "src_summary": "Saralisa Volm (* 24. Juni 1985 in Hechingen) ist eine deutsche Schauspielerin, Filmproduzentin, Regisseurin, Kuratorin und Autorin. Bekannt wurde sie unter anderem durch ihre Hauptrollen in \"Finale\", \"Dancing with Devils\" und \"Hotel Desire\".", "tgt_summary": null, "id": 817041} {"src_title": "Michalis Hatzigiannis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Beginn seiner Karriere in Zypern.", "content": "Michalis Hatzgiannis ist einer der bekanntesten griechischen Sänger. Geboren in Nikosia, macht er an der zyprischen Musikakademie seinen Abschluss in Klavier, Gitarre und Musiktheorie. Mit 15 nahm er an einem Songkontest in Zypern teil, \"Afetiries\", bei dem er den ersten Platz gewann. Er startete seine Karriere auf Zypern, mit drei Aufnahmen, die alle Platin bekamen: \"Senario\", \"O Mihalis Hatzigiannis Traguda Doro Georgiadi\" und \"Epafi\". Außerdem nahm er an einer Musikproduktion in Zypern namens \"Pygmalion\" teil. 1998 war er für Zypern beim Eurovision Song Contest, mit dem Lied \"Γένεσις\" (Yenesis – Genesis). Ein selbst komponiertes Stück, mit dem er den 11. Platz belegte.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere in Griechenland.", "content": "Später in Athen arbeitete er mit dem Komponist Yiorgos Hadjinassios und dem Liedtextschreiber Michales Bourboulis zusammen, um sein neues Album \"Άγγιγμα ψυχής\" (Angigma Psychis) zu erstellen, welches im Jahr 1998 veröffentlicht wurde. Das Album beinhaltete Lieder für die gleichnamige TV-Serie. Das Album bekam Platin. Im März 2000 veröffentlichte Hatzgiannis sein erstes Soloalbum \"Παράξενη Γιορτή\" (Paraxeni Giorti). Andere Komponisten und Liedtextschreiber arbeiteten an dem Album mit. Das Album enthielt einige der größten Hits des Jahres 2000. Das Lied \"Μόνο Στα Όνειρα\" (Mono Sta Onira) hielt sich mehrere Wochen auf Platz eins in sämtlichen griechischen Radiosendern. Auch die beiden Lieder \"Παράξενη Γιορτή\" (Paraxeni Giorti) und \"Και Θα Χαθώ\" (Ke tha Hatho) hatten ähnlichen Erfolg. Das Album bekam Doppel-Platin und war ein Meilenstein in der Karriere des jungen Sängers. Im November desselben Jahres hatte er die ersten Live-Auftritte in Athen. Anfang 2001 bekam er Platin mit der Single-CD \"Δεν Έχω Χρόνο\" (Den Eho Hrono). Der Song hielt sich lange Zeit in den Charts. 2001 trat er mit der Sängerin Haris Alexiou auf und im Sommer desselben Jahres ging er erstmals auf Tournee durch Griechenland. Im Frühling 2002 veröffentlichte er sein zweites Album, welches Dreifach-Platin bekam. Das Album beinhaltet einige große Hits wie \"Είσαι Εδώ\" (Ise Edo), \"Το Σ'αγαπώ\" (To S’ Agapo), \"Χωρίς Αναπνοή\" (Horis Anapnoi), \"Η Εκδρομή\" (I Ekdromi) und \"Καπνός\" (Kapnos). Im Sommer des Jahres ging er ein zweites Mal auf Tournee, mit noch größerem Erfolg. Im Winter trat er mit der Sängerin Dimitra Galani auf. 2003 veröffentlichte er \"Μόνος Μου\" (Monos Mou), eine EP mit fünf Lieder, die Dreifach-Platin bekam. Der Song \"Αν Μου Τηλεφωνούσες\" (An Mou Tilephonouses) wurde ein großer Hit und hielt sich über Monate in den griechischen Radios. Noch heute ist es eine der bekanntesten Balladen Griechenlands. Im Sommer 2003 ging er nochmal auf Tournee bei der er 63 ausverkaufte Konzerte gab. Er hielt drei Preise beim offiziellen griechischen Music Award 2003 und 2004 sogar vier, inklusive des Preises für den besten männlichen Darsteller. Im April 2004 veröffentlichte er seine dritte Soloaufnahme \"Ακατάλληλη Σκηνή\" (Akatallili Skini). Am 30. April repräsentierte er Zypern bei der großen Osterweiterungs-Feier in Warschau. Hierbei wurde die Aufnahme zehn neuer Staaten zur europäischen Union gefeiert. 2004 ging er ein weiteres Mal in Griechenland auf Tournee und sang bei der Schlussfeier der Olympischen Spiele in Athen. Im Winter hatte er etwa einhundert Auftritte in Athen und Thessaloniki mit dem sehr bekannten Sänger Paschalis Terzis. Im Sommer 2005 ging er ein weiteres Mal auf Tournee durch Griechenland. Seinen letzten Auftritt dieser Tournee gab er im Lycabettus Theater mit zwei ausverkauften Konzerten. Im Oktober reiste er dann zum ersten Mal nach Australien und gab drei Konzerte. Von November 2005 bis April 2006 trat er mit Antonis Remos auf. Im März 2006 veröffentlichte er sein erstes Live-Album, aufgenommen bei dem Konzert im Lycabettus Theater, mit drei neuen Songs \"Δε Φεύγω\" (De fevgo), \"Δεν Είμαι Εδώ Για Κανένα\" (Den ime edo gia kanena) und \"Μοιάζουμε\" (Miazoume). Alle wurden große Hits. Das Live-Album enthielt außerdem eine DVD mit Bildern vom Konzert und Backstage. Im April ging er mit George Dalaras auf Tournee in Kanada und den USA. Im Mai trat er in Thessaloniki mit Natasa Theodoridou auf. Im Sommer machte er eine Tournee durch Griechenland mit 50 ausverkauften Konzerten. Im August veröffentlichte er die Single \"Ola i tipota\" (Ola i tipota) welche ein riesiger Hit wurde. Im Dezember 2006 veröffentlichte er sein viertes Album \"Φίλοι και Εχθροί\" (Fili ke ehthri) mit einigen sehr erfolgreichen Songs wie \"Να Είσαι Εκεί\" (Na ise eki), \"Αισθήματα\" (Esthimata), \"Χέρια Ψηλά\" (Heria psila) und andere. Im März 2007 arbeitete er mit der deutschen Rockband Reamonn zusammen und veröffentlichte den Hit \"Tonight\" mit griechischen Text von Eleana Vrahali. Der Song ist auf der Wiederveröffentlichung \"Wish\" von Reamonn und \"Φίλοι και Εχθροί\" (Fili ke ehthri) von Michalis Hatzigiannis. Im Juni veröffentlichte er die Single \"Πιο Πολύ\" (Pio Poly) mit vier Songs: der neue Song \"Pio poly\", ein Remix von \"Pio poly\", das Duett \"Tonight\" mit Reamonn und ein \"Moskau Elektroremix\" von \"Heria psila\". Außerdem startete er seine Sommertournee in Griechenland, nach seinen Auftritten bei Vox, die im Mai endeten.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Karriere.", "content": "Aufgrund seiner stetig wachsenden internationalen Fangemeinde machte er im Oktober und November 2007 eine Europatournee durch Deutschland, die Niederlande, Schweiz und Belgien. Mitte 2009 veröffentlichte Hatzigiannis seine erste Single in englischer Sprache (\"More Than Beautiful\") auf Universal Music Group unter dem Namen \"Mihalis\". Ein Videoclip zum Song wurde in Berlin gedreht. Am 30. Juni 2010 erschien in Deutschland seine Single \"Everyone dance\" die englische Version seines griechischen Hits \"Cheria Psila\". Der englischen Text stammt von Rea Garvey von Reamonn. Die Veröffentlichung eines englischen Studio-Album mit dem Titel „Mihalis“ ist für den 13. August 2010 angekündigt. Mit seiner Single \"Everyone Dance\" stieg er Mitte August 2010 auf Platz 96 der deutschen Singlecharts ein, konnte sich aber nur eine Woche in den Charts halten.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zypern.", "content": "Alben CD-Singles", "section_level": 2}, {"title": "Griechenland.", "content": "Alben CD-Singles", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "Alben CD-Singles", "section_level": 2}, {"title": "Gastauftritte.", "content": "Als Sänger Als Komponist", "section_level": 2}], "src_summary": "Michalis Hatzigiannis (; * 5. November 1979 in Nikosia, Zypern) ist ein griechisch-zypriotischer Sänger und Komponist. Für nicht-griechische Veröffentlichungen benutzt er den Namen Mihalis.", "tgt_summary": null, "id": 803093} {"src_title": "Bilstein (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gebietsumfang.", "content": "Das Gebiet der westfälischen Edelherren umfasste das Gericht Bilstein mit den Kirchspielen Helden, Förde, Veischede, Kirchhundem, Rahrbach, Oberhundem und Lenne. Diese bildeten den Kern des so genannten Landes Bilstein. Hinzu kamen als Teil des Landes Fredeburg das Gericht Eslohe und Reiste. Dazu gehörten die Kirchspiele Eslohe, Reiste, Wenholthausen und Cobbenrode. Ein weiteres Gericht war Fredeburg. Dazu gehörte die Stadt Fredeburg sowie die Kirchspiele Dorlar, Wormbach, Berghausen und Kirchrarbach. Hinzu kamen die Gerichte Oedingen und Schliprüthen. Die Herrschaft über das Land Fredeburg teilten sich die Edelherren mit den Grafen von Arnsberg. Beteiligt waren die Herren mit zahlreichen Rittern an der großen Waldenburg. Die Herrschaft Bilstein grenzte im Süden an Nassau und Wittgenstein, östlich grenzte es an den Besitz der Edelherren von Grafschaft und das Kloster Grafschaft an. Nördlich lag das Land Fredeburg und damit der Einflussbereich der Grafen von Arnsberg. Außerdem grenzte das Land Bilstein an das ehemalige Amt Waldenburg.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Entwicklung.", "content": "Ursprünglich lebte das Geschlecht auf der Burg Peperburg in Förde bei Grevenbrück und trug danach den Namen \"Gevore\", aber auch \"Vuore\", \"Vore\" oder \"Voere\". Älteste bekannter Vertreter war \"Heinrich von Gevore\", der 1141 als Zeuge des Erzbischofs Arnold I. von Köln auftrat. Wolmarus de Bilstein, Abt von Werden und Helmstädt, gehörte nicht der westfälischen Familie an, da diese noch nicht diesen Namen trug. Sichere Nachrichten von der Familie stammen von 1170, als ein weiterer Henricus de Vare als Zeuge bei der Stiftung des Klosters Bredelar und 1173 bei der Bestätigung des Stifts Wedinghausen genannt wurde. Auch in den folgenden Jahren wird Heinrich mehrfach als Zeuge für die Kölner Erzbischöfe etwa bei der Stiftung des Klosters Oelinghausen genannt. Mit anderen führenden Adeligen reiste er 1216 oder 1217 nach dem Ende ersten Limburger Krieges nach Köln zu einem Hoftag des Erzbischofs Engelbert I. Brüder von Heinrich mit Namen Wittekind und Hermann scheinen Kanoniker des Kölner Doms gewesen zu sein. Nachfolger wurde sein Sohn Theoderich I. oder Dietrich I. Auch er gehörte nach den Arnsberger Grafen zu den wichtigsten Adeligen im südlichen Westfalen und trat wie sein Vater mehrfach als Zeuge in Urkunden auf. Erstmals 1225 wurde er in einer solchen von Bilstein genannt. Auch dessen Brüder waren hochrangige Geistliche in Köln. Der eine, Heinrich, war Propst von Sankt Severin, der andere, Gottfried, Kanoniker am Dom. Die Macht des Hauses Bilstein war so bedeutend, dass Dietrich eine eigene kleine Verwaltung mindestens aus einem Amtmann und einen Truchseß unterhielt. Die Besatzung seiner Burg Borghausen wurde von einer Familie von Dusentschüren gestellt. Dietrich selbst verlegte seinen Sitz von Förde auf die neu errichtete Burg Bilstein. Für den Bau der Burg waren vor allem Sicherheitsaspekte von Bedeutung. Das Gut im Tal bei Förde bot weniger Schutz als eine Burg auf einem Berg. Eine andere These geht davon aus, dass der Wildreichtum der ausgedehnten Wälder des Veischederberglandes Grund für den Bau der Burg Bilstein und die Verlegung des Wohnsitzes nach dort gewesen sei. Dies mag ein nachrangiger Aspekt gewesen sein; glaubwürdiger für eine Verlegung des Wohnsitzes erscheinen allerdings strategische Aspekte. Nachfolger von Dietrich I. wurde sein Sohn Dietrich II. Wie seine Vorfahren wurde er als Zeuge zu wichtigen Akten etwa der Grafen von Arnsberg herangezogen. Im Jahr 1250 nahm Dietrich an der Fehde von Erzbischof Konrad von Köln gegen Bischof Simon von Paderborn teil. Wie andere hochrangige westfälische Adelige (\"viri nobiles et magnates partium Westfaliae\") neben den Grafen von Arnsberg, Altena und der Mark hat auch Dietrich II. in einem Schreiben an den Papst die Aktion gegen Paderborn gerechtfertigt. Nachfolger Dietrichs II. wurde sein Sohn Johann I. Sein Bruder Gottfried von Bilstein war Abt des Klosters Grafschaft. Johann tauchte in den Urkunden erstmals 1255 als Herr von Bilstein auf. Im Jahr 1282 wurde Johann von Erzbischof Siegfried von Köln zum Landmarschall von Westfalen ernannt und spielte 1298 eine wichtige Rolle bei der Umsetzung eines Landfriedens für Westfalen. Den Anteil des Hauses Bilstein an der Waldenburg verkaufte Johann an Hunold von Plettenberg. Außerdem verkaufte er 1293 die Burg Bilstein an die Landgrafen von Hessen und nahm es von diesem als Lehen. Die Herrschaftsrechte im Land Bilstein waren davon nicht berührt. Nachfolger Johanns wurde Dietrich III. Durch die Heirat mit Katharina von Arnsberg wurden die familiären Bande zum Arnsberger Grafenhaus noch enger geknüpft. Durch die Heirat kamen die gräflichen Haupthöfe von Oberhundem, Oberveischede und Bruchhausen an das Haus Bilstein. Im Jahr 1313 erhielt Dietrich von Wilhelm von Arnsberg Güter und eine Reihe von Vogteien zu Lehen. Zu diesen gehörte auch die Vogtei Epfingsten bei Soest. Mit dem Kapitel des Stift Meschede, das den dortigen Haupthof besaß, kam es zu einem Konflikt. Dietrich überfiel die Leute des Stifts, raubte ihnen Vieh und setzte einige gefangen. Nach einer Drohung durch Erzbischof Heinrich II. und Vermittlung von Wilhelm von Arnsberg kam es schließlich zu einem Vergleich. Zum Besitz Dietrichs gehörte durch familiäre Bande auch der Zoll in der Stadt Werl. Diesen verkaufte er 1328 an eine Gruppe von Bürgern aus Attendorn und Soest. Dietrich starb am 5. November 1335. Der letzte Edelherr von Bilstein war Johann II. Er war zwar verheiratet, blieb aber kinderlos. Die Länder Bilstein und Fredeburg gingen zunächst in den Besitz der Grafschaft Mark über. Später wurden sie Teil des kurkölnischen Herzogtums Westfalen.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen zeigt drei grüne Pfähle in Gold. Auf dem Helm mit grün-goldenen Decken eine goldene Kugel mit drei grünen Pfählen, darüber drei grüne Pfauenfedern. Johann I. und sein Sohn Dietrich III. von Bilstein verwendeten ein Siegel mit im Wappenschild 3 Rosen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Edelherren von Bilstein waren ein mittelalterliches Adelsgeschlecht im späteren Herzogtum Westfalen mit Besitz (Land Bilstein genannt) im Wesentlichen im heutigen Sauerland. Ihren Sitz hatten sie auf der Burg Bilstein im heutigen Lennestadt. Zu unterscheiden ist die westfälische Familie von dem fränkischen Geschlecht der Grafen von Bilstein, das an der Werra und in Nordhessen begütert war.", "tgt_summary": null, "id": 1195430} {"src_title": "Bahnstrecke Münster–Rheine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die KWE hatte in den 1850er Jahren zunächst ihre Stammstrecke von Hamm nach Warburg errichtet. Nachdem sie dann 1855 die Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft samt ihrer Bahnstrecke nach Münster übernommen hatte, baute sie diese weiter Richtung Norden nach Rheine. Mit der Eröffnung ihrer Strecke am 23. Juni 1856 bekam sie im Bahnhof Rheine Anschluss an die zur gleichen Zeit eingeweihte Hannoversche Westbahn und über die Emslandstrecke Zugang zum Nordseehafen in Emden. Gut zehn Jahre später erreichte auch die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft beim Bau ihrer Nordseestrecke von Duisburg Hauptbahnhof nach Quakenbrück den Bahnhof Rheine und machte diesen damit endgültig zu einem wichtigen Eisenbahnknoten in Nord-West-Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbau.", "content": "Im Rahmen der Bahnsteigmodernisierung in Rheine wurde das stillgelegte Gleis 8 samt Bahnsteigkante wieder reaktiviert. Durch diese Maßnahme soll die Kapazität im Bahnhof Rheine erhöht werden, wodurch die Fahrplankonflikte zwischen Fern- und Nahverkehr reduziert werden. Durch diese Maßnahme kann die Regional-Express-Linie RE 7 ab Dezember 2015 wieder stündlich nach Rheine fahren. Täglich nutzen mehr als 16.100 Reisende die Züge auf der Strecke. Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) schreibt in seinem Nahverkehrsplan, dass die Schienenanbindung des Flughafens Münster/Osnabrück geprüft werden soll. Eine Variante sieht dabei einen Neubauabschnitt vor, der von der Strecke Münster–Rheine abzweigt und über Weichenverbindungen aus Richtung Münster und Rheine angefahren werden kann. Außerdem fordert der Zweckverband die Einrichtung einer zusätzlichen Bahnsteigkante in Münster Zentrum-Nord und die Einrichtung eines Gleiswechselbetriebes im Abschnitt Münster Hauptbahnhof und Münster Zentrum Nord. Durch diese Maßnahmen soll die Kapazität des stark ausgelasteten Abschnitts gesteigert werden. Dies führt zusammen mit der höhengleichen Streckenausfädelung nach Enschede dazu, dass einige Regionalbahnen nicht in Münster Zentrum Nord halten können. Der geforderte zusätzliche Bahnsteig und das weitere Gleis am Bahnhof Münster Zentrum Nord wurden am 7. Mai 2018 eingeweiht und sollen zukünftig einen Halbstundentakt ermöglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fernverkehr.", "content": "Im Schienenpersonenfernverkehr fahren zweistündlich Intercity-Züge der Linie 35 von Norddeich Mole bzw. Emden Außenhafen über Emden, Rheine, Münster, Wanne-Eickel, Gelsenkirchen, Oberhausen, Duisburg, Düsseldorf, Köln, Bonn, Remagen und Andernach nach Koblenz auf ganzer Länge über diese Strecke. Einzelne Züge verkehren weiter über Mainz, Mannheim und Heidelberg nach Stuttgart oder Konstanz.", "section_level": 2}, {"title": "Regionalverkehr.", "content": "Im Schienenpersonennahverkehr wird die Strecke in kompletter Länge bzw. auf dem Abschnitt zwischen \"Münster Hauptbahnhof\" und \"Münster Zentrum Nord\" von folgenden Regional-Express- und Regionalbahn-Linien bedient: Durch verschiedene europaweite Ausschreibungen gibt es seit Dezember 2015 deutliche Veränderungen bei den Nahverkehrslinien. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2015 betreibt National Express die Linie RE 7. Das Unternehmen übernahm die Linie von DB Regio und setzt neue Fahrzeuge vom Typ Bombardier Talent 2 ein. Mit der Betriebsaufnahme wurde zwischen Münster und Rheine wieder ein Stundentakt eingeführt, der im Jahr 2006 aufgrund von fahrplantechnischen Problemen mit nachfolgenden Intercitys auf einen Zweistundentakt ausgedünnt werden musste. Ebenfalls im Dezember 2015 übernahm die Westfalenbahn den Betrieb der Linie RE 15 zwischen Münster und Emden von DB Regio und setzt neue Fahrzeuge vom Typ Stadler FLIRT ein. Außerdem konnte sich die eurobahn den Betrieb der Linien RB 65 und RB 68 im Rahmen der Ausschreibung des Teutoburger Wald-Netz für 15 Jahre sichern. Das Unternehmen übernimmt zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 den Betrieb von der Westfalenbahn und setzt Fahrzeuge vom Typ Stadler FLIRT ein. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2015 wurde die Linie RB 68 mit der Linie RB 65 verschmolzen, sodass nur noch eine Regionalbahn-Linie zwischen Münster und Rheine verkehrt, diese dafür aber unter der Woche auf einen Halbstundentakt verdichtet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Münster–Rheine ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Nordrhein-Westfalen. Sie verläuft von Münster nach Rheine. Sie wurde von der vom preußischen Staat finanzierten Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft (KWE) gebaut.", "tgt_summary": null, "id": 965955} {"src_title": "Carl Rosa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Carl Rosa, Sohn eines Kaufmanns, wuchs in seiner Geburtsstadt Hamburg auf, studierte zunächst Musik am Konservatorium in Leipzig, dann ab 1862 in Paris. 1863 wurde der junge Violinist bereits in seiner deutschen Heimatstadt zum Konzertmeister ernannt. Drei Jahre später trat er erfolgreich als Solist im Kristallpalast in London auf, hatte aber auch als Dirigent sowohl in England als in den Vereinigten Staaten beruflichen Erfolg. Dort lernte er die schottische Sopranistin Euphrosyne Parepa (1836–1874), die unter dem Pseudonym Madame Parepa-Rosa auftrat, kennen und heiratete sie 1867 in New York. Zwei Jahre später gründete das Paar in New York die Parepa Rosa English Opera Company und tourte mit ihr für drei Saisons durch die Staaten, wobei Parepa der Star und Carl der Dirigent war. Beider Verdienst war, dass erstmals die “Große Oper” in provinzielle Ortschaften kam, wo die musische Kunst bislang nicht präsent gewesen war. Im Jahre 1872 kehrten Rosa und seine Ehefrau nach England zurück, benannten ihr Tourneetheater in \"Carl Rosa Opera Company\" um und tourten durch Großbritannien und Irland. In den folgenden 15 Jahren wechselten Vorstellungen in der Provinz mit solchen an prominenteren Orten wie das Drury Lane Theatre in London ab. Rosa führte viele damals in England noch unbekannte Opernwerke beim Publikum ein und beschäftigte eine Reihe seinerzeit hervorragender Sänger und Sängerinnen. Das Unternehmen bestand auch nach seinem plötzlichen Tode weiter, überstand die Zeit des Ersten Weltkrieges, musste jedoch 1920 in Liquidation gehen. Durch mehrere Zusammenschlüsse mit anderen Unternehmen überlebte es jedoch bis zu seiner Fusion mit Sadlers' Wells Opera im Jahre 1985. Das Unternehmen wurde als \"Carl Rosa Opera Limited\" 1997 unter der künstlerischen Leitung von Peter Mulloy wieder ins Leben gerufen. Das Grab von Carl Rosa befindet sich auf dem Highgate Cemetery in London.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Rosa, eigentlich \"Karl August Nikolaus Rose\" (* 22. März 1842 in Hamburg; † 30. April 1889 in Paris) war ein britischer Dirigent und Theaterintendant deutscher Abstammung.", "tgt_summary": null, "id": 222264} {"src_title": "Leni Larsen Kaurin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinsspielerin.", "content": "Larsen Kaurin begann ihre Karriere beim Verein Skarbøvik. Über die Stationen Fortuna-Ålesund und Team Strømmen FK kam sie 1998 zum Verein Asker SK. Mit Asker wurde sie 1998 und 1999 norwegischer Meister und in den Jahren 2000 und 2005 Pokalsieger. Als dem Verein nach der Saison 2005 die Lizenz verweigert und zum Abstieg in die zweite Liga verurteilt wurde, blieb sie ihrem Verein treu, der sich mittlerweile in Asker FK umbenannt hat. Nach nur einem Jahr stieg sie mit ihrer Mannschaft wieder auf und erreichte 2007 erneut das Pokalfinale. Dort unterlag sie mit ihrer Mannschaft gegen Kolbotn IL. Nach dem Ende der Saison wechselte sie zum deutschen Bundesligisten 1. FFC Turbine Potsdam. Ihr Debüt für die „Turbinen“ feierte sie am 25. November 2007 im DFB-Pokal-Achtelfinale beim SC 07 Bad Neuenahr. Den ersten Titel in Deutschland gewann sie am 12. Januar 2008 mit dem DFB-Hallenpokal. Ihr Bundesligadebüt gab sie am 24. Februar 2008 gegen den Hamburger SV. Ihr erstes Bundesligator folgte am 1. Juni 2008, als sie im Spiel bei Bayern München einen Freistoß direkt verwandelte. Am 24. Januar 2009 konnte sie mit ihrer Mannschaft erneut den DFB-Hallenpokal gewinnen und wurde am Saisonende deutsche Meisterin. Anfang Februar 2010 wechselte sie zum 1. FFC Frankfurt, den sie aber zum Saisonende wieder verließ und einen Vertrag beim VfL Wolfsburg unterzeichnete. Nach Ablauf der Saison 2011/2012 kehrte sie nach einem Abstecher zum kanadischen W-League-Teilnehmer Ottawa Fury zurück in ihre norwegische Heimat und spielte bis Ende 2013 für Stabæk FK. Überschattet wurde ihr Vertragsende bei Stabæk von Vorwürfen Larsen Kaurins gegen ihren Vereinstrainer Øyvind Eide wegen sexueller Belästigung.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalspielerin.", "content": "Mit der norwegischen Nationalmannschaft nahm sie 2007 an der Weltmeisterschaft in der Volksrepublik China teil und belegte dort den vierten Platz. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking erreichte sie mit Norwegen das Viertelfinale. Kaurin hatte bei der Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2009 in Finnland drei Einsätze und erreichte mit ihrer Mannschaft das Halbfinale. Sie wurde in den Kader für die WM in Deutschland berufen. Beim Vorrundenaus der norwegischen Mannschaft kam sie in zwei Spielen zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Privat.", "content": "Larsen Kaurin absolviert ein Fernstudium der norwegischen Literatur. Neben ihrem Studium betreute sie zweimal pro Woche Kinder und Jugendliche im „Kinderclub Junior“ des SC Potsdam.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leni Larsen Kaurin (* 21. März 1981 in Ålesund) ist eine norwegische Fußballspielerin. Die Mittelfeldspielerin spielte zuletzt in der Saison 2013 für den norwegischen Toppserien-Verein Stabæk FK und die Norwegische Nationalmannschaft.", "tgt_summary": null, "id": 641986} {"src_title": "Frühling des Lebens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Hauptfigur ist der 13-jährige Jody, der mit seinen Eltern Ezra „Penny“ Baxter und Ora Baxter in den 1870er-Jahren naturverbunden, aber einsam auf einer Farm in den weiten Wäldern des US-Bundesstaates Florida lebt. Penny Baxter lenkt das Leben seines Sohnes scheinbar unbeabsichtigt, aber mit überlegener Weisheit. Der Roman umfasst lediglich ein Jahr, von Frühling zu Frühling. In dieser Zeit reift Jody von einem Kind zu einem jungen Mann heran. Er findet ein verlassenes Rehkitz, das er Flag nennt und zieht es auf. Flag ist aufgrund der einsamen Lage der elterlichen Farm sein einziger und bester Freund, mit dem er alle Freuden und Leiden teilt. Jody verspürt eine innige, einzigartige Freundschaft zu dem Reh. Das Leben auf der Farm ist gekennzeichnet durch harte Arbeit, die gerade so viel abwirft, dass es zu einem kargen Leben für die kleine Familie reicht. Doch das Reh Flag beginnt seinem natürlichen Drang zu folgen und richtet beträchtliche Flurschäden am mühsam bebauten Farmland an, die das Überleben der Familie gefährden. Da sich Flag nicht aussetzen lässt und den Weg zurück zur Farm immer wieder findet, müssen die Eltern eine Entscheidung treffen, die gleichermaßen notwendig wie verzweifelt ist. Jody Baxter muss letztlich den Jährling Flag erschießen. Hierdurch kommt es zum Bruch zwischen Sohn und Vater.", "section_level": 1}, {"title": "Thematik.", "content": "Der Roman schildert auf den ersten Blick eine Jugend außerhalb der Städte in den USA, die geprägt ist von Entbehrungen und harter Arbeit, aber auch von großer Freiheit und Naturnähe. Er ist aber darüber hinaus auch eine genaue Darstellung der Lebensumstände jener Menschen, die als freie Siedler das Land erschlossen, indem sie die Wildnis urbar machten. Das Rehkitz, das als Motiv die Rahmenhandlung beherrscht, ist ein Sinnbild der Jugend und Freiheit schlechthin; so wie Jody schließlich das erwachsen gewordene Reh töten muss, muss er seine Jugend hinter sich lassen, um an der Stelle seines alten und kranken Vaters die Verantwortung für die Farm zu übernehmen. Im letzten Satz beschwört der Roman noch einmal als Vision das Bild vom Jungen mit dem Rehkitz, um zu verdeutlichen, dass mit dem Erwachsenwerden Jodys die Freiheit des Anfangs und der Jugend nur für ihn, aber nicht grundsätzlich zu Ende gegangen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1939 erhielt das Werk den Pulitzer-Preis für Romane (Novel), der von 1918 bis 1947 vergeben wurde; ab 1948 wurde dieser Preis vom Pulitzer-Preis für Romane (Fiction) abgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Schon kurz nach Veröffentlichung des Bestsellers erstand Metro-Goldwyn-Mayer die Filmrechte. 1946 erschien dann der gleichnamige US-amerikanische Spielfilm mit Gregory Peck, Jane Wyman und Claude Jarman junior (deutsch: \"Die Wildnis ruft\"). Der Film von Regisseur Clarence Brown wurde mit drei Oscars ausgezeichnet. Außerdem wurde 1983 eine Animeserie produziert, die sich mit dem Inhalt des Buches beschäftigt und im Original den Titel \"Kojika Monogatari\" trägt. In Deutschland wurde die Serie ab 1991 unter dem Namen \"Alle meine Freunde\" ausgestrahlt. 1994 entstand der Fernsehfilm \"The Yearling\" mit Peter Strauss und Jean Smart, der aber nicht an den Erfolg des Originalfilms anknüpfen konnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frühling des Lebens (Originaltitel: \"The Yearling\") ist ein 1938 erschienener Roman der US-amerikanischen Autorin Marjorie Kinnan Rawlings (* 1896; † 1953). Der Roman wurde 1939 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet und erreichte eine hohe Auflage. Er erschien erstmals 1939 in deutscher Sprache im von Schroeder Verlag. Die Übersetzung von Maria Honeit wurde auch für alle weiteren, im Rowohlt-Verlag erschienen Ausgaben verwendet. Bis 1979 brachte allein der Rowohlt Verlag eine Gesamtauflage von 173.000 Stück heraus.", "tgt_summary": null, "id": 1405277} {"src_title": "Limeshain", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde Limeshain besteht aus den Ortsteilen Hainchen, Himbach und Rommelhausen. Sie grenzt im Westen und Norden an die Gemeinde Altenstadt, im Osten an die Stadt Büdingen, im Süden an die Gemeinde Hammersbach (Main-Kinzig-Kreis) sowie im Südwesten an die Stadt Nidderau (Main-Kinzig-Kreis).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort Rommelhausen wurde im Jahr 930 als \"Ruommothusen\" erstmals urkundlich erwähnt. Die erste Erwähnung des Ortes Himbach findet sich in einer Urkunde Heinrichs IV. aus dem Jahr 1057 als \"Hintbach\". Hainchen wurde erst 1367 als „Zu dem Hain“ erwähnt. Ebenso wie Himbach gehörte es zu dieser Zeit zum Gericht Eckartshausen. Die drei bis dahin verschiedenen Landratsbezirken zugeordneten Ortschaften gehörten ab dem Jahr 1874 zum Landkreis Büdingen. Am 31. Dezember 1971 wurde im Rahmen der Gebietsreform in Hessen die Gemeinde Limeshain durch den Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden Hainchen, Himbach und Rommelhausen neu gebildet. Am 1. August 1972 wurde der Altkreis Büdingen aufgelöst. Die Gemeinde Limeshain wurde dem neuen Wetteraukreis zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Die vergangenen Bürgermeisterwahlen lieferten folgende Ergebnisse: Der seit 2002 amtierende Bürgermeister Adolf Ludwig (SPD) wurde am 19. Januar 2014 im ersten Wahlgang ohne Gegenkandidaten mit 89,5 % der Stimmen für eine dritte Amtsperiode wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 35,3 %.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Durch das Gemeindegebiet verläuft der Obergermanisch-Raetische Limes, eine von den Römern bis etwa 260 n. Chr. unterhaltene Grenzanlage mit Kastellen und Beobachtungstürmen. Dazu gehört das Kleinkastell „Auf dem Buchkopf“ bei Rommelhausen. Noch heute im Gelände sichtbare Reste dieser Befestigungsanlagen sind westlich bis südlich von Rommelhausen erhalten und können über zu diesem Zweck angelegte Wanderwege erkundet werden. Ein 25 Meter langes rekonstruiertes Teilstück des Limes zeigt den Ausbauzustand um 200 n. Chr. Die Rekonstruktion wurde im Zusammenhang mit einem archäologischen und naturkundlichen Wanderlehrpfad nach der Idee von Bürgermeister a. D. Klaus Hühn während seiner Amtszeit errichtet. Etwas weiter südlich wurde im Jahr 2013 der 11,46 Meter hohe, rekonstruierte Steinturm des Wachtposten 4/103 „Eckartshäuser Unterwald“ eingeweiht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Limeshain ist eine hessische Gemeinde in der Wetterau. Das Rathaus und damit der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich im Ortsteil Himbach.", "tgt_summary": null, "id": 857378} {"src_title": "Pontiac Executive", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Von Jahr zu Jahr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1967–1968.", "content": "Hatte 1966 das Vorgängermodell Star Chief schon den Beinamen Executive, so wurde dieser Name 1967 zur eigentlichen Modellbezeichnung. Zwischen dem einfacher ausgestatteten Catalina und dem luxuriösen Bonneville nahm der Executive die mittlere Stelle in der Palette der \"Full-Size\"-Automobile ein. Die Wagen zeigten das für Ende der 1960er-Jahre bei Pontiac typische Design mit einem breiten Kühlergrill mit lackiertem Mittelsteg und übereinander liegenden Doppelscheinwerfern. Das modische \"Coke-Bottle-Design\" (erstmals erprobt beim Chevrolet Corvair 1965) manifestierte sich in einem Hüftknick über den hinteren Radausschnitten. Mit dem größeren Radstand waren eine 4-türige Limousine und zwei Hardtop-Versionen mit 2 oder 4 Türen erhältlich. Der 5-türige Kombi mit sechs oder neun Sitzplätzen hatte, wie alle Pontiac-Kombis in dieser Zeit, einen um 3\" geringeren Radstand und führten den Beinamen \"Safari\". Für den Antrieb sorgte ein V8-Motor mit 6555 cm3 Hubraum, der bei 4600 min eine Leistung von 265 bhp (195 kW) abgab. 1968 änderte sich die Frontansicht der Wagen deutlich: Anstatt der übereinander liegenden Doppelscheinwerfer gab es nun etwas weiter nach innen versetzte, nebeneinander liegende Exemplare. Technische Veränderungen waren in diesem Jahr nicht zu verzeichnen, allerdings standen nun auf Wunsch auch stärkere Motoren zur Wahl: In diesen zwei Jahren entstanden 68.088 Limousinen und Coupés mit langem Radstand und 23.534 Kombis mit kurzem Radstand.", "section_level": 2}, {"title": "1969–1970.", "content": "1969 gab es im Aussehen der Fahrzeuge keine großen Veränderungen, aber die Radstände wurden um jeweils 1\" vergrößert. Der Basis-V8-Motor leistete bei gleichbleibendem Hubraum nun 290 bhp (213 kW). 1970 stand wieder ein großes Facelift an. Die Wagen hatten nun einzeln in rechteckigen Kästchen nebeneinander angeordnete Doppelscheinwerfer und der Kühlergrill bestand aus zwei senkrecht angeordneten Gitterflächen, die zusammen mit dem breiten, verchromten Mittelsteg eine wuchtige, hervorstehende Nase bildeten. Die breiten Rücklichter (beim Coupé und den Limousinen) waren in den hinteren Stoßfänger versetzt. Technisch gab es in diesem Jahr keine Veränderungen. 1969 und 1970 entstanden 47.781 Limousinen und Coupés mit langem Radstand und 23.706 Kombis mit kurzem Radstand. Die Executive-Kombis blieben ohne Nachfolger; die Limousinen und Coupés hießen ab 1971 Catalina Brougham.", "section_level": 2}, {"title": "Quelle.", "content": "Gunnell, John: \"Standard Catalog of American Cars 1946–1975.\" Krause Publication, Iola (2002), ISBN 0-87349-461-X.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Pontiac Executive war ein von dem US-amerikanischen Automobilhersteller Pontiac gebautes Modell der oberen Mittelklasse, das von 1967 bis 1970 angeboten wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1471019} {"src_title": "Werner K. Rey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bekannt wurde Rey, als er 1976 durch den Kauf und anschliessenden Verkauf der C.F. Bally AG an die Oerlikon Buehrle Holding einen Gewinn von rund 30 Millionen Schweizer Franken erzielte und sich ein Finanzimperium mit seinem Unternehmen Omni Holding AG aufbaute. Es folgte unter anderem 1986 das Zeitarbeitsunternehmen Adia interim, heute Teil von Adecco, er brachte Inspectorate an die Börse, erwarb die Jean-Frey-Gruppe, die Metallwerke Selve AG in Thun und 30 Prozent von Sulzer. Rey galt in dieser Zeit als Schweizer Vorzeigefinancier und wurde als Finanzgenie gefeiert. Doch 1990 gab es immer bedrohlichere Anzeichen für ernste wirtschaftliche Schwierigkeiten; 1991 kam das Aus. Nachdem ein Verfahren wegen Betrugs, Urkundenfälschung und betrügerischen Konkurses eröffnet worden war, flüchtete er auf die Bahamas, wo er 1996 verhaftet wurde. In der Folge erwirkten die Berner Untersuchungsrichter zusammen mit der zuständigen Bundesbehörde die Auslieferung Reys in die Schweiz. 1998 wurde ihm der Prozess gemacht wegen eines Betrugsversuchs zu Lasten der Kantonalbank von Bern beim Börsengang der \"Inspectorate\" und wegen betrügerischen Konkurses, weil er sein Privatvermögen zu Lasten der Gläubiger – ob zum Schein oder in guter Absicht konnte nicht geklärt werden – vermindert hatte. Dementsprechend blieb die Strafe von vier Jahren Gefängnis deutlich unter den vom Staatsanwalt geforderten zehn Jahren. Weitere Verfahren wegen gewerbsmässigen Betrugs, Urkundenfälschung und betrügerischen Konkurses sind 2007 verjährt. Die anhängigen Verfahren wurden daher aufgehoben. Rey hielt die Justiz jahrelang in Atem und schuldet dem Kanton Bern allein an Gerichtskosten rund 4,3 Millionen Franken. Seit dem Jahr 2000 lebt Werner K. Rey in London. Wie früher ist er in allen möglichen Geschäftsfeldern aktiv.", "section_level": 1}], "src_summary": "Werner Kurt Rey (* 6. Oktober 1943 in Zürich) ist ein Schweizer Finanzspekulant und Unternehmer, der wegen gewerbsmässigen Betrugs, Urkundenfälschung und betrügerischen Konkurses angeklagt war.", "tgt_summary": null, "id": 323710} {"src_title": "Willie D. Burton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Burton interessierte sich bereits in der Schule für Radio- und Fernsehtechnik, in Tuscaloosa gab es aber kein spezielles Elektronikangebot. So zog Burton zu einem Verwandten nach Long Beach in Kalifornien und besuchte dort Elektronikkurse an der High School. Danach war er mehrere Jahre bei der US-Navy, wo er mit Sonarsystemen arbeitete. Der Einstieg in Hollywood war für Burton schwer, weil es in der zuständigen Gewerkschaft vor ihm keine schwarzen Tontechniker gab. 1969 wurde Burton als erster Afroamerikaner in die Gewerkschaft der Tontechniker aufgenommen, behielt aber anfangs noch seinen Job bei der Navy. Als Gewerkschaftsmitglied erhielt er Angebote und arbeitete sich langsam vom Kabelträger zum Tonassistenten vor. Als Tonassistent arbeitete er bis zur Einstellung der Serie 1975 bei \"Rauchende Colts\". Daneben war er bei der Serie \"Police Story\" erstmals selbst für den Ton zuständig. 1975 erhielt er mit \"Drehn wir noch'n Ding\" seinen ersten Spielfilm als Ton-Verantwortlicher, weil ihm der Regisseur Sidney Poitier vertraute. Seinen Durchbruch hatte Burton ein Jahr später mit dem Film \"Car Wash – Der ausgeflippte Waschsalon\". Seither wirkte Burton an mehr als 100 Filmen mit.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Burton wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so gewann er 1984 den BAFTA Award für \"WarGames – Kriegsspiele\". 2006 gewann er in der Kategorie Tonschnitt bei den Satellite Awards für seine Arbeit am Film \"Dreamgirls\". Er war mit sieben Filmen für den Oscar für den besten Ton nominiert, für zwei der sieben Filme erhielt er die Auszeichnung: 1989 für \"Bird\" und 2007 für \"Dreamgirls\". Die anderen fünf Nominierungen erhielt er 1979 für \"Die Buddy Holly Story\", 1981 für \"Der Höllentrip\", 1984 für \"WarGames – Kriegsspiele\", 1995 für \"Die Verurteilten\" sowie 2000 für \"The Green Mile\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Willie D. Burton (* in Tuscaloosa, Alabama) ist ein US-amerikanischer Tontechniker. Er wirkte an über 100 Filmen wie beispielsweise \"Indiana Jones und der letzte Kreuzzug\" oder \"The Green Mile\" mit. Burton wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem zweimal mit dem Oscar.", "tgt_summary": null, "id": 2441407} {"src_title": "Bonstetten (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Familie im Jahre 1122 mit \"Henricus de Bonstadin\" als \"nobilis vir\". Angehörige waren Edelherren in hohen sozialen und politischen Ämtern. In Bonstetten wurde die Fundstelle einer kleinen Burg 1989 genauer untersucht, vermutlich der Stammsitz. 1155 wirkten \"Heinricus de Boumstedin, nobilis vir\" und \"Conradus\" bei einer Schenkung an das Kloster St. Martin (Zürich) mit. Im 13. Jahrhundert stellten sie in drei Generationen die Reichsvögte von Zürich und vom 13. bis zum 14. Jahrhundert mit mehreren Angehörigen auch Landrichter von Thurgau. Im 14. Jahrhundert stellten sie Landvögte in den habsburgischen Landvogteien Aargau, Sundgau und Oberelsass. \"Hermann von Bonstetten\" war von 1333 bis 1360 Fürstabt des Klosters St. Gallen. Die Familie war reich begütert, hauptsächlich in den Besitzungen der Habsburger, mit denen sie auch verschwägert waren. Hauptsitz war von 1267 bis 1534 das Schloss Uster. Kaspar von Bonstetten heiratete Elisabeth Freiin von Sax-Hohensax, die von ihrem Bruder Albrecht I. von Hohensax (1439–1463) die Burg Hohensax, die Burg Frischenberg sowie die Orte Sax und Gams SG erbte. Da Kaspar von Bonstetten Bürger von Zürich war, brannten die Appenzeller 1446 während des Alten Zürichkrieges seine Burgen Hohensax und Frischenberg nieder und annektierten einen Teil der Herrschaft Hohensax. Nur Gams und die Ruine der Burg Hohensax gaben sie 1461 wieder an die Bonstetten zurück. 1497 verkauften sie die Herrschaftsrechte an Schwyz und Glarus. Im Laufe der Zeit verlor das Geschlecht den Edelherrenstand und gehörte nun zum niederen Landadel, erhielt aber im Jahre 1499 eine diplommäßige Bestätigung der Freiherrenwürde vom späteren Kaiser Maximilian I. Schon während dieser Zeit besaßen Angehörige der Familie das Bürgerrecht von Zürich und Bern. Kurze Zeit später verlegten sie ihre Stammsitze in diese Städte und gelangten dort in den patrizischen Stadtadel. Die Zürcher Linie erlosch bereits 1606. Die Berner Linie, die zu den bedeutendsten Familien des Berner Patriziats zählte, konnte ihren Landbesitz in der Umgebung der Stadt stark erweitern und brachte eine Reihe von Staatsmännern und Offizieren hervor. 1584 erwarb sie das Schloss Jegenstorf, das im Erbgang bald an die von Wattenwyl fiel. 1599 kam Schloss Vaumarcus durch die Heirat des Freiherrn Johann-Ulrich von Bonstetten (1548–1607) mit Gräfin Anne von Neuenburg-Vaumarcus (1564–1625) an die Familie; in der Kirche Jegenstorf befindet sich eine Wappenscheibe der Eheleute; Vaumarcus fiel durch Heirat 1675 an die von Büren. Auch Schloss Kehrsatz war im 17. Jahrhundert im Besitz der Familie, das Haus Bonstetten in Valeyres-sous-Rances von 1707 bis 1945, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Campagne Diemerswil, im 18./19. Jahrhundert Schloss Sinneringen und von 1898 bis 1960 der Landsitz Bellerive in Thun. Aus der Berner Linie kam auch Albrecht von Bonstetten (* um 1445; † etwa 1505). Er war Stiftsdekan des Klosters Einsiedeln und ein bedeutender Humanist. Diese Linie existiert bis heute. Im Berner Münster befindet sich eine Kapelle der Familien Ringoltingen und von Bonstetten.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: In Schwarz mit goldenen Schildrand, drei aneinanderstoßende geschliffene silberne Rauten balkenweise. Helmzier: «Auf goldbekröntem, goldgerandetem, schräggestelltem silbernen Spangenhelm mit goldenen Spangen und Goldmedaillon an goldener Halskette mit silbern-schwarzer Helmdecke ein auffliegender silberner Schwan.»", "section_level": 1}, {"title": "Personen.", "content": "\"Berner Zweig\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Freiherren von Bonstetten sind ein schweizerisches Uradelsgeschlecht. Namensgebender Stammsitz der Familie ist die Gemeinde Bonstetten bei Zürich. Zweige des Geschlechts bestehen bis heute.", "tgt_summary": null, "id": 1360218} {"src_title": "Armstrong Whitworth A.W.27", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konstruktion und Entwicklung.", "content": "Armstrong Whitworth Aircraft begann 1934 auf Nachfrage der Imperial Airways mit der Entwicklung der A.W.27. Das erste Flugzeug wurde noch im September 1934 bestellt, mit der Auslieferung wurde 1936 gerechnet. 1935 erweiterte die Fluggesellschaft den Auftrag um elf weitere Flugzeuge. Zwei weitere Modelle wurden 1937 bestellt. Die Ensign war ein freitragender Hochdecker, für dessen Konstruktion leichte Metalllegierungen verwendet wurden. Die an den inneren Motorgondeln befestigten Fahrwerksbeine waren hydraulisch einziehbar, unter dem Heck befand sich ein Spornrad. Das Cockpit war für zwei Piloten und einen Navigator ausgelegt. Der Passagierbereich bestand aus mehreren Kabinen. Es konnten entweder 40 Fluggäste in vier Kabinen untergebracht werden, oder es wurden drei Kabinen angeboten, die tagsüber 27 und nachts mit Schlafmöglichkeiten 20 Personen aufnehmen konnten. Da die Fertigung des Bombers Whitley für die Royal Air Force Priorität besaß, verzögerte sich die Entwicklung der Ensign. Die Herstellung musste vom Hauptwerk in Coventry in die Werkstätten der Air Service Training Ltd in Hamble verlegt werden. Durch Änderungswünsche der Imperial Airways kam es zu weiteren Verzögerungen. Der Jungfernflug fand daher erst am 24. Januar 1938 statt. Trotz der geringen Motorleistung erhielt das Flugzeug seine Zulassung und nahm im Oktober 1938 den Liniendienst zwischen London und Paris auf.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Bis Weihnachten 1938 konnten drei weitere Ensign fertiggestellt werden und wurden dazu bestimmt, die Urlaubspost nach Australien zu bringen. Aufgrund technischer Probleme erreichte keine der drei Maschinen das Ziel. Alle bereits gebauten Modelle erhielten daher neue und leistungsfähigere Triebwerke vom Typ Armstrong Siddeley Tiger IXC mit je 634 kW sowie weitere Verbesserungen. Bei Kriegsausbruch 1939 waren elf Maschinen im Einsatz, eine zwölfte stand kurz vor der Indienststellung. Im Oktober wurden alle Maschinen beschlagnahmt und führten danach Transporte zwischen London-Heston und Paris-Le Bourget durch. Drei Maschinen gingen 1940 durch Feindeinwirkung verloren. Eine weitere fiel beschädigt den deutschen Truppen in die Hände und wurde nach Umrüstung auf Daimler-Benz-Motoren wieder in Dienst gestellt. Die letzten beiden Maschinen aus der Imperial-Bestellung erhielten den stärkeren Wright Cyclone-Sternmotor und wurden als \"A.W.27A Ensign Mk. 2\" ausgeliefert. Der neue Antrieb erlaubte den Einsatz bei hohen Temperaturen und großen Flughöhen. Zwischen 1941 und 1943 wurden alle übrigen Ensign auf diesen Motor umgerüstet. Die BOAC, Nachfolger der Imperial, setzte die Flugzeuge anschließend auf den Routen zwischen Afrika und Indien ein. Als eines dieser Modelle in Westafrika notlanden musste, gelangte es in den Besitz der Vichy-Truppen und wurde erst von den Franzosen, nach erneuter Ummotorisierung von der deutschen Luftwaffe genutzt. Von den übrigen Flugzeugen wurden einige abgestellt, um als Ersatzteilspender zu dienen. Der letzte Flug fand 1946 statt, die verbliebenen sieben Ensign wurden im folgenden Jahr verschrottet.", "section_level": 1}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "Vom Erstflug 1938 bis zum Betriebsende im Juni 1946 kam es mit Armstrong Whitworth A.W.27 Ensign zu drei Totalschäden, alle im Jahr 1940. Dabei kamen keine Menschen ums Leben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Armstrong Whitworth A.W.27 Ensign („Fahne“ oder „Fähnrich“) war ein viermotoriges Verkehrsflugzeug des britischen Herstellers Armstrong Whitworth Aircraft und bot Platz für vierzig Passagiere. Es entstand in den 1930er Jahren für die Fluggesellschaft Imperial Airways, die es auf Flugstrecken in Europa und Asien einsetzte, die mit Wasserflugzeugen bis Australien und Südafrika fortgesetzt wurden.", "tgt_summary": null, "id": 700359} {"src_title": "Gordonia (Bakterien)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Bei den Vertretern der Gattung \"Gordonia\" handelt es sich um grampositive Bakterien. Sie sind aerob, benötigen also Sauerstoff für ihr Wachstum. Wie bei vielen Vertretern der Ordnung Actinomycetales bildet auch \"Gordonia\" Zellen in Form von Filamenten aus. Diese lang gestreckten und verzweigten Zellen bilden Geflechte, die auch als Myzel bezeichnet werden. Die Filamente können in einzelne Zellen zerfallen, die in der Form Stäbchen oder Kokken ähneln. Als Vertreter der Actinomycetales in der Abteilung Actinobacteria gehören sie zu den Bakterien mit hohem GC-Gehalt, also einem hohen Anteil der Nukleinbasen Guanin und Cytosin in der Bakterien-DNA. Genetische Untersuchungen an zwei Vertretern haben einen GC-Gehalt von 67 bis 68 Mol-Prozent ergeben. Das Genom weist eine Größe von 5210 bis 5441 Kilobasenpaaren (kb) auf und ist auf einem ringförmigen Bakterienchromosom lokalisiert. Ein untersuchter Bakterienstamm, der als \"Gordonia\" sp. KTR9 bezeichnet wird, verfügt zusätzlich noch über drei Plasmide, deren Größe mit 89 kb, 182 kb bzw. 172 kb deutlich geringer ausfällt im Vergleich zum Bakterienchromosom.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Bedeutung.", "content": "Wie andere Vertreter der Ordnung Actinomycetales bzw. der Familie Nocardiaceae ist ihr typisches Habitat der Boden. Sie sind auf der ganzen Welt verbreitet und bereits an vielen verschiedenen Orten isoliert worden, z. B. wurde die Spezies \"Gordonia shandongensis\" 2007 aus Boden in China isoliert. \"Gordonia westfalica\" wurde 2002 in der Nähe von Münster isoliert und nach dem Fundort benannt. Sie sind von ökologischer Bedeutung, da sie zahlreiche organische Verbindungen abbauen, die von den meisten Bakterien nicht verwertet werden können, unter anderem Kohlenwasserstoffe. So ist beispielsweise die Spezies \"Gordonia polyisoprenivorans\" in der Lage, Polyisopren-Kautschuk (die künstlich produzierte Variante des Naturkautschuks) abzubauen, sie wurde 1999 aus dem Schmutzwasser in einem verfallenen Autoreifen isoliert. Dieser Fund führte zu einem Screening Programm, in dem nach „Gummi-abbauenden Mikroorganismen“ (\"rubber-degrading microorganisms\") gesucht wurde, denn zuvor gab es wenig Erkenntnisse über die Systematik dieser Bakterien. Mit dem Wort Gummi ist ursprünglich der Naturkautschuk gemeint. Kautschuk ist ein Polymer, das aus den Monomeren (Untereinheiten) Isopren aufgebaut ist, das Polymer wird als \"cis\"-1,4-Polyisopren bezeichnet. Die synthetisch hergestellte Variante Isopren-Kautschuk ist vergleichbar aufgebaut. Im Rahmen des Screenings wurden noch weitere Bakterien gefunden, die in der Lage sind, cis-1,4-Polyisopren abzubauen, u. a. \"Gordonia westfalica\". Auch weitere im Boden vorhandene, häufig durch den Menschen eingebrachte (anthropogene) Stoffe können durch \"Gordonia\"-Arten abgebaut werden. \"Gordonia alkanivorans\" kann Alkane, eine Gruppe der gesättigten Kohlenwasserstoffe, abbauen und wurde in mit Teer kontaminiertem Boden gefunden. Sogenannte persistente Stoffe sind Verbindungen, die im Allgemeinen unverändert in der Umwelt verbleiben, allerdings hat man zuletzt \"Gordonia\"-Arten entdeckt, die einzelne dieser Stoffe abbauen können. Beispiele dafür sind vom Pyridin abgeleitete Verbindungen, wie das 3-Methylpyridin (3-Picolin) und das 3-Ethylpyridin, die ebenfalls durch \"Gordonia alkanivorans\" abgebaut werden können. Die schwefelhaltigen Verbindungen Benzothiophen und Dibenzothiophen können durch \"Gordonia desulfuricans\" bzw. \"Gordonia amicalis\" abgebaut werden.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historische Entwicklung.", "content": "Viele Arten von \"Rhodococcus\" wurden neu bestimmt und 1989 der Gattung \"Gordona\" zugeordnet. 1997 wurde der Gattungsname dann in \"Gordonia\" korrigiert. Der Name wurde zu Ehren von Ruth E. Gordon gewählt, die in Fachkreisen für ihre Arbeit an der Bakteriensystematik geschätzt wird. Die Arbeiten von Stackebrandt u. a. führten 1997 dazu, dass \"Gordonia\" als Typgattung der neu etablierten Familie Gordoniaceae festgelegt wurde. Zu dieser Familie kamen noch die neu entdeckten Gattungen \"Skermania\" (1997) und \"Millisia\" (2006) hinzu. Genetische Untersuchungen der 16S rRNA, ein für Prokaryoten typischer Vertreter der ribosomalen RNA zeigten, dass die zuletzt entdeckten Gattungen wie auch die Gattung \"Williamsia\" phylogenetisch zwischen den Familien Gordoniaceae und Nocardiaceae einzuordnen sind, dies führte 2009 dazu, die Familien Gordoniaceae und Nocardiaceae zu der erweiterten Familie Nocardiaceae zu kombinieren.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Systematik.", "content": "Bislang (Stand 2013) sind 34 Arten von \"Gordonia\" entdeckt worden. \"Gordonia bronchialis\" ist die Typusart der Gattung, hier die bekannten Arten:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Gattung Gordonia beinhaltet grampositive auf dem Boden lebende Bakterien. Sie gehören zu den Actinobakterien. Sie sind auf der ganzen Welt verbreitet und bereits an vielen verschiedenen Orten isoliert worden.", "tgt_summary": null, "id": 1360381} {"src_title": "Ruth Wodak", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ruth Wodak wurde am 12. Juli 1950 in London, Großbritannien, geboren. Ihre Mutter Erna Wodak war Chemikerin, ihr Vater Walter Wodak Politiker und bedeutender österreichischer Diplomat. Ruth Wodak zählt zu den Gründern der kritischen Diskursanalyse. Sie war Mitglied feministischer Bewegungen und Teil einer Gruppe feministischer Forscherinnen; ihre Themenschwerpunkte reichten von der Frauendiskriminierung bis hin zur europäischen Identität. 1996 wurde sie mit dem Wittgenstein-Preis ausgezeichnet und war die erste Preisträgerin in Österreich. Im Laufe ihrer bisherigen Karriere haben sie und ihr Team 43 Bücher und über 200 Artikel in acht verschiedenen Sprachen in Magazinen und Sammelbänden veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Bildungsweg.", "content": "Ruth Wodak besuchte von 1956 bis 1959 die International School (eine Volksschule) in Belgrad, im damaligen Jugoslawien. 1959/60 besuchte sie die vierte Klasse der Volksschule in der Wiener Albertgasse und anschließend das Gymnasium in der Langegasse in Wien, wo sie die Matura mit Auszeichnung bestand. Anschließend studierte sie von 1968 bis 1974 an der Universität Wien die Fächer Slawistik, osteuropäische Geschichte und Sprachwissenschaft. Im Jahr 1974 erwarb Ruth Wodak ihren Doktorgrad in Linguistik an der Universität Wien. Ihre Dissertation schrieb sie zum Thema „Soziolinguistische Ansätze zu einer Theorie der Verbalisierung: Das Sprachverhalten von Angeklagten bei Gericht“. 1980 habilitierte sie sich in angewandter Linguistik, einschließlich Sozio- und Psycholinguistik, ebenfalls an der Universität Wien mit einer Arbeit zum Thema „Das Wort in der Gruppe. Linguistische Studien zur therapeutischen Kommunikation“.", "section_level": 2}, {"title": "Berufslaufbahn.", "content": "Bereits seit 1971 ist Ruth Wodak wissenschaftlich aktiv. Als wissenschaftliche Hilfskraft arbeitete sie am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien, später, im Zeitraum von 1975 bis 1983 als Universitätsassistentin. Darauf folgend war Ruth Wodak bis 1991 als Dozentin für angewandte Linguistik, einschließlich Sozio- und Psycholinguistik, beschäftigt. 1991 wurde der Sprachwissenschaftlerin eine „Full Professorship“ an der University of Michigan angeboten, die sie jedoch ablehnte. Stattdessen setzte sie ihre Karriere als Universitätsprofessorin für angewandte Sprachwissenschaft an der Universität Wien fort. 1998 wurde Wodak zum korrespondierenden Mitglied der ÖAW (Österreichische Akademie der Wissenschaft) ernannt. Ab dem Jahr 2000 berief die „Austrian National Focal Point“ der „European Agency for Fundamental Rights“ Ruth Wodak zur Co-Direktorin. Von 1997 bis 2006 war sie außerdem als Direktorin des Wittgenstein Forschungsschwerpunktes „Diskurs, Politik, Identität“ tätig. Darüber hinaus engagierte sich die Sprachwissenschaftlerin von 1999 bis 2002 als Forschungsprofessorin an der ÖAW. 2005 erhielt Ruth Wodak erneut ein Angebot international zu forschen, diesmal von der University of Waterloo, das sie wiederum ablehnte. Erst 2004 bis 2007 führte sie an der Lancaster University in Großbritannien, Abteilung für Linguistik und Englisch, ihre Forschungen zur Diskursanalyse durch. Direkt im Anschluss war Ruth Wodak bis 2014 an der gleichen Abteilung als Professorin tätig. Bis heute wirkt sie dort als Emerita mit. 2012 trat Wodak aus der ÖAW aus. Seit 2010 ist sie Mitglied der Academia Europaea.", "section_level": 2}, {"title": "Forschungsüberblick.", "content": "Wodaks Forschungsinteressen fokussieren (kritische) Diskursstudien, insbesondere den diskurshistorischen Ansatz (wobei Aspekte der Integration von Text und Kontext hervorgehoben werden), nationale bzw. transnationale und europäische Identitätspolitik, (nationale und europäische) Politik der Vergangenheit (speziell im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust), Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Außerdem forscht sie zu komplexen Dimensionen des Rechtspopulismus und der Ausgrenzungsrhetorik. Bei der Untersuchung dieser Themen analysiert sie systematisch eine Reihe von schriftlichen, verbalen und visuellen Gattungen. Der Forschungsfokus Ruth Wodaks liegt auf Diskurstheorien (Kombinationen von Ethnographien, Argumentationstheorien, Rhetorik und Textlinguistik), organisatorischer Kommunikation, Identitätspolitik und Politik der Vergangenheit, Sprache in der Politik, Rassismus sowie Vorurteile und Diskriminierung. Durch die Kombination verschiedener Disziplinen entwickelte sie den diskurshistorischen Ansatz der kritischen Diskursanalyse weiter, ein interdisziplinärer, problemorientierter Ansatz, der die Veränderungen diskursiver Praktiken im Laufe der Zeit und in verschiedenen Genres analysiert.", "section_level": 1}, {"title": "Neueste Forschungen und Werke.", "content": "Ihre Monographie mit dem Titel „Die Politik der Angst“ wurde 2016 veröffentlicht. Darin konzentriert sie sich auf den Diskurs, die Rhetorik, die Ausführung und die Argumentation populistischer Rechtspolitiker in Europa. Insbesondere untersucht sie darin die Abhängigkeiten zwischen Politik und Medien anhand mehrerer Fallstudien. Die Rekontextualisierung und Glokalisierung von Bildern und Plakaten über mehrere europäische, rechtsextreme, politische Parteien bilden ebenfalls einen Schwerpunkt ihres Buches. Weiter veröffentlichte sie, zusammen mit Michael Meyer, eine neue Ausgabe der „Methoden der kritischen Diskursanalyse“ (2001). Wodak beschäftigt sich in ihren Forschungsprojekten mit dem Sprachwechsel von österreichischem Deutsch (ab 1970–2010). Sie gehört zu einem interdisziplinären Team von Historikern, Journalisten, Psychiatern und Linguisten, die die diskursive und psychologische Dynamik eines einzigartigen Netzwerkes von Kindern von Holocaustüberlebenden und Widerstandskämpfern in Wien untersucht. Das Forschungsprojekt trägt den Namen „Kinderjause – Zur Geschichte einer marginalisierten Gruppe“. Im Jahr 2013 war sie Co-Autorin von zwei Bänden über den rechtspopulistischen Diskurs, „Analysis of European Fascism: Fascism in Text and Talk“ (gemeinsam mit John Richardson, Routledge) und „Rightwing Populism in Europe: Politics and Discourse“ (Maijd KhosraviNik und Brigitte Mral, Bloomsbury). Unter anderem veröffentlichte sie drei Artikel dazu in „Opendemocracy“. Eine aktuellere Monographie von Ruth Wodak, „Der Diskurs der Politik im Handeln: Politik wie gewohnt“ erschien im Juni 2011 im Paperback (zweite überarbeitete Ausgabe bei Palgrave). Das Buch „Migration, Identity and Belonging“, das sie zusammen mit Gerard Delanty und Paul Jones schrieb, wurde im März 2011 veröffentlicht. Gemeinsam mit Paul Kerswill und Barbara Johnstone gab sie 2013 das „Handbuch für Soziolinguistik“ heraus.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Informationen.", "content": "Ruth Wodak war in der Vergangenheit an mehreren geförderten, großen Forschungsprojekten beteiligt. Zwischen 2005 und 2007 war sie Teil eines Projekts über Asylsuchende und Flüchtlinge in der britischen Presse, gefördert vom Wirtschafts- und Sozialforschungsrat Österreichs. Zwischen 2006 und 2011 leitete sie das Lancaster-Team von DYLAN (Language Dynamics and Management of Diversity), einem interdisziplinären Projekt und Teil des 6th EU-Framework. Zwischen 2004 und 2007 arbeitete sie am EMEDIATE-Projekt mit, welches ebenfalls Teil des EU-Framework ist. Zuvor war sie Leiterin des von der österreichischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des Wittgenstein-Preises geförderten Diskurses, Politik, Identitätsforschungszentrums und koordinierte Projekte zu österreichischen und europäischen Identitäten, Rassismus und Diskriminierung. Wodak ist Mitglied des Redaktionsbeirates einer Reihe linguistischer Zeitschriften. Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschriften „Discourse and Society“ (mit Teun van Dijk, Teresa Carbo und Mick Billig), „Critical Discourse Studies“ (mit John Richardson und Phil Graham) und „Journal of Language and Politics“ (mit Michal Krzyzanowski und David Machin). Gemeinsam mit Andreas Musolff und Johann Unger gibt sie die Buchreihe „DAPSAC“ (Discourse Approaches to Politics, Society and Culture), John Benjamin Verlag, heraus. Die jüngst veröffentlichte Monographie der „DAPSAC“-Reihe ist „Journalismus und Politik“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ruth Wodak (* 12. Juli 1950 in London) ist eine österreichische Sprachwissenschaftlerin und ehemalige Professorin für Sprachwissenschaften der Universität Wien und der Lancaster University. Wodak ist eine der exponiertesten Vertreterinnen der kritischen Diskursanalyse und hat sich intensiv mit der Vorurteilsforschung auseinandergesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 2280176} {"src_title": "Konstantin Buga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Mit elf Jahren fing der gebürtige Kasache in seiner Heimat mit dem Boxen an, 2002 kam er nach Deutschland und wurde eingebürgert. Der 182 cm große Mittelgewichtler startet für den Berliner Verein NSF Neukölln. Er wurde zwei Mal Deutscher Juniorenmeister. 2003 nahm Buga erstmals an den Deutschen Meisterschaften der Männer teil, schied aber im Weltergewicht (bis 69 kg) startend schon frühzeitig aus. 2005 gewann er dann erstmals den Deutschen Meistertitel. Im selben Jahr nahm er auch an den Weltmeisterschaften in Mianyang teil, schied jedoch bereits im ersten Kampf gegen den späteren Silbermedaillengewinner Magomed Nurutdinov, Weißrussland (27:8), aus. Im selben Jahr wurde er auch wieder Deutscher Meister. 2006 schied Buga, nun im Mittelgewicht (bis 75 kg) startend, bei den Europameisterschaften in Plowdiw im ersten Kampf aus. Bei den Militärweltmeisterschaften im selben Jahr errang er mit einem zweiten Platz seine erste internationale Medaille. Bei den Weltmeisterschaften 2007 in Chicago gelang ihm als einer von nur zwei deutsche Teilnehmers (neben Jack Culcay-Keth) die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele. Er gewann unter anderem gegen den Lokalmatadoren Shawn Estrada und unterlag dem Überraschungszweiten Alfonso Blanco aus Venezuela. Bei den Olympischen Spielen in Peking verlor er dann allerdings bereits im ersten Kampf gegen den Ecuadorianer Carlos Gongora mit 7–14 Punkten. Bei EU-Meisterschaften 2009 in Odense erreichte Buga das Halbfinale. In diesem konnte er jedoch verletzungsbedingt nicht antreten, so dass er die Bronzemedaille gewann. Bei den Weltmeisterschaften im selben Jahr erreichte er nach einem überraschenden Sieg über den favorisierten Kubaner Rey Eduardo Recio (10-9 Punkte) das Viertelfinale, in dem er schließlich gegen den Usbeken Abbos Atoyev mit 3–4 Punkten unterlag. 2010 startete Buga bei den Europameisterschaften und schied nach einem Sieg über Zoltán Harcsa, Ungarn (8:2), im Achtelfinale gegen Adem Kilici, Türkei (RSC 2. Runde), aus. Im selben Jahr erreichte er auch bei den Deutschen Meisterschaften nur das Halbfinale, welches er gegen Dennis Radovan verlor (7:2). 2012 und 2013 schied er bei den Deutschen Meisterschaften bereits in der Vorrunde aus. 2014 errang er erneut eine Bronzemedaille. Nachdem er mehrere Jahre nicht zu Nationalmannschaft gehörte, wurde Bugo 2015 für einen Vergleichskampf gegen die Schweiz nominiert und gewann seinen Kampf. Buga kämpfte viele Jahre für den Velberter BC in der 1. Box-Bundesliga und wurde mit diesem mehrmals deutscher Mannschaftsmeister.", "section_level": 1}], "src_summary": "Konstantin Buga (* 17. Juni 1985 in Atbassar, Kasachische SSR) ist ein deutscher Boxer und Teilnehmer der Olympischen Spiele 2008.", "tgt_summary": null, "id": 432651} {"src_title": "Nelli Rokita", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografisches.", "content": "Sie stammt aus einer deutschen Familie, die sich im 19. Jahrhundert im russischen Georgien niederließ. Ihr Vater wurde unter Stalin verhaftet und nach Tscheljabinsk am Ural in Sibirien verbannt, wo er einige Jahre bleiben musste. 1948 freigelassen, wurde der Vater Direktor des dortigen Transportausbesserungsbetriebes. Als Nelli Rokita neun Jahre alt war, zog ihre Familie nach Frunse in der Kirgisischen SSR um. 1976 siedelte die Familie schließlich in die Bundesrepublik Deutschland aus. Die Eltern und der Bruder ließen sich in Hannover nieder, sie hingegen nahm sofort ein Studium der Geschichte, Germanistik und Slawischen Philologie in Hamburg auf. Sie beherrscht sechs Sprachen, darunter fließend Polnisch, mit russischem Akzent.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Leben.", "content": "Vor dem Jahr 2001 war sie mit der \"Konservativen Volkspartei\" (poln. \"Stronnictwo Konserwatywno-Ludowe – SKL\") verbunden, deren monatliches Informationsblatt sie herausgab. 2002 saß sie im Parteivorstand, wechselte aber nach kurzer Zeit zur liberal-konservativen \"Bürgerplattform\" (poln. \"Platforma Obywatelska – PO\") über. 2003 wurde sie Vorsitzende der \"Europäischen Frauen-Union\", 2005 Vorsitzende der polnischen Sektion dieser Organisation und vertritt seither die polnische Sektion im Vorstand der Europa-Versammlung dieser Organisation. Im Januar 2007 verließ sie die \"Bürgerplattform\" und begründete den Entschluss mit den Worten: „Die Plattform ist zu sehr nach links geschwenkt.“ Eine der Begründungen war auch die „ungerechte Behandlung“ ihres Mannes. Am 14. September 2007 wurde sie auf den Posten eines Ratgebers von Präsident Lech Kaczyński in Frauen-Angelegenheiten berufen. Am gleichen Tag gab ihr Mann wenige Stunden später seinen Rückzug aus der Politik bekannt und begründete seine Entscheidung mit der „Liebe zu meiner Frau“. Am 22. September 2007 entschied Nelli Rokita auf dem Wahlkonvent der Partei \"Recht und Gerechtigkeit\" in Rzeszów, dass sie zu den Parlamentswahlen in Polen 2007 auf der Liste dieser Partei antreten werde. Sie kandidierte bei den Wahlen auf der Liste im Wahlkreis Warschau, erhielt 6367 Stimmen und bekam das Mandat. Am 8. November 2007 gab sie ihre Funktion eines Ratgebers von Präsident Lech Kaczyński in Frauen-Angelegenheiten wegen Unvereinbarkeit dieser Tätigkeit mit dem Abgeordnetenmandat auf. Nach den Parlamentswahlen in Polen 2011, bei denen sie eine Niederlage einstecken musste und ihr Mandat verlor, erklärte Rokita einen vorläufigen Rückzug aus der Politik.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Während einer Sommerschule in Krakau, an der sie als Sprachstipendiatin teilnahm, hörte sie auf einer illegalen Versammlung den Solidarność-Politiker Jan Rokita. Am 26. Juli 1994 ging sie in Krakau die Ehe mit ihm ein. Vor der Hochzeit trat sie in die katholische Kirche ein und ihr zukünftiger Ehemann war ihr Taufpate. Beide erziehen gemeinsam die Tochter aus ihrer ersten Ehe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nelli Rokita-Arnold, geb. \"Arnold\" (* 26. Juni 1957 in Tscheljabinsk, Russische SFSR, Sowjetunion) ist eine polnische Politikerin, ehemalige Sejmabgeordnete für die konservative Partei \"Recht und Gerechtigkeit\" (poln. \"Prawo i Sprawiedliwość – PiS\"), Vorsitzende der polnischen Sektion der \"Europäischen Frauen-Union\" und die Frau des ehemaligen Politikers Jan Rokita.", "tgt_summary": null, "id": 276517} {"src_title": "Homosexualität im Römischen Reich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Theoretische Grundlagen der historischen Forschung.", "content": "Die aktuelle Altertumswissenschaft verweist darauf, dass die Vorstellung anlagebedingter Homosexualität als phänomenologisches Identitätsmerkmal einer Gruppe von Menschen im Sinne des modernen Theoriezusammenhangs des 19. bis 21. Jahrhunderts der Ordnung des Geschlechtslebens in der Antike fremd war, da die diesem Konzept zugrunde liegenden sexualwissenschaftlichen, medizinischen und psychologischen Erkenntnisse – seit dem 19. Jahrhundert in Europa und Nordamerika entstanden – in antiker Zeit noch unbekannt waren. Zwar kennen einzelne klassisch-griechische bzw. hellenistisch-griechische Philosophen des vierten bis ersten Jahrhunderts v. Chr. (Platon, Aristoteles, Pseudo-Aristoteles, Ptolemaios) die Idee einer möglicherweise naturellbasierten Neigung des Menschen zu Personen des eigenen Geschlechts, doch lässt sich diese Vorstellung keineswegs gänzlich mit der neuzeitlichen Auffassung von \"Homosexualität\" im Sinne des sexualwissenschaftlich-psychologischen Theoriezusammenhangs des 19. Jahrhunderts zur Deckung bringen. Zudem sind diese „platonisch-aristotelischen“ Sexualvorstellungen, die überdies im Unterschied zum modernen Konzept der \"Homosexualität\" bei den oben genannten Philosophen nicht auf sämtliche Erscheinungsformen gleichgeschlechtlichen Verhaltens abzielen, sondern lediglich auf die griechische Päderastie Anwendung finden, im römischen Quellenkorpus nur selten erkennbar. In den römischen Quellen kommen i. d. R. davon unterschiedliche Termini und Darstellungsmuster zum Tragen. Der sozialkonzeptionelle Rahmen, in den die Ordnung des Geschlechtslebens in Rom eingebettet war, ist geprägt durch die Kategorien von \"Aktivität\" versus \"Passivität\" beziehungsweise \"Freiheit\" (römische Bürger, freie Provinziale) versus \"Unfreiheit\" (Sklaven, Freigelassene): \"„Die zentrale Differenz, die das gesamte Geschlechtsleben bestimmt – zumindest in seiner diskursiven Repräsentation – ist deshalb die zwischen Herrschaft und Unterwerfung, Macht und Ohnmacht, Aktivität und Passivität. Diese Differenz ist für die römische Mentalität bedeutsamer als die Geschlechterdifferenz. So erscheinen passiv alle Sklaven beiderlei Geschlechts, der Jüngere, der Ärmere und der, der sich bezahlen lässt.“\"", "section_level": 1}, {"title": "Römische Sexualkonzeptionen und Rollen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen.", "content": "Während der archaischen Frühphase der römischen Geschichte, ebenso zur Zeit der etruskischen Königsherrschaft und in der Epoche der frühen, patrizischen Adelsrepublik (7. Jh. v. Chr.–4. Jh. v. Chr.) scheint gleichgeschlechtliches sexuelles Verhalten männlicher Personen innerhalb der frührömischen Kultur verpönt gewesen zu sein. Insbesondere die Knabenliebe erfreute sich im archaischen und frührepublikanischen Rom keiner sonderlichen Wertschätzung; möglicherweise wurde sie auch deshalb abgelehnt, weil die altrömische Oberschicht sie als fremdes, also „hellenisches“ und der römischen \"virtus\" scheinbar widersprechendes, Kulturelement betrachtete. Duldung erfuhren gleichgeschlechtliche Sexualkontakte dann – vermutlich auch unter hellenistischem Einfluss – seit der Zeit der mittleren Republik (ab etwa dem 3. Jahrhundert v. Chr.), vorausgesetzt, es handelte sich hierbei um päderastische Beziehungen zwischen erwachsenen römischen Bürgern oder in späterer Zeit auch freigeborenen Provinzialen einerseits und halbwüchsigen beziehungsweise ephebenhaften Sklaven andererseits. Der altrömischen Sexualethik gemäß hatte der freie römische Mann im Rahmen solcher Geschlechtsbeziehungen die aktive, virile Rolle einzunehmen. Da dieser römisch-italischen Erscheinungsform der Knabenliebe das für die Päderastie im klassischen Griechenland so typische Merkmal der Aneignung von \"arete\" (= der altgriechische Begriff der „Mannhaftigkeit“) durch den (im Falle der klassisch-griechischen Päderastie freigeborenen) \"Eromenos\" fehlte, sondern diese \"altitalische Knabenliebe\" in ihrer gesellschaftlich tolerierten Form ausschließlich auf sexuellen Verkehr mit Sklavenknaben ausgerichtet war, wird sie in der Forschung auch als \"römisch-priapische Päderastie\" bezeichnet. Diese \"römisch-priapische\" Konfiguration der Päderastie wurde im Römischen Reich auch während der späten Republik und der Kaiserzeit sexualmoralisch geduldet, wenn sie sich auch im Unterschied zu anderen Ausprägungen des Geschlechtslebens – wie zum Beispiel den verschiedenen Formen der römischen Ehe – keiner sonderlichen ethischen Wertschätzung erfreute. In der Regel handelte es sich um Geschlechtsbeziehungen mit jungen Sklaven, die zur \"domus\" der jeweiligen Herren gehörten. Gesellschaftlich scharf abgelehnt wurde hingegen passives Sexualverhalten römischer Bürger oder auch persönlich freier männlicher Einwohner der römischen Provinzen, da dieses gegen den sozial geforderten \"Primat der Virilität\" verstieß und demzufolge als „unmännlich“ eingestuft wurde. Im antiken Quellenkorpus werden in diesem Sinne sich sexuell passiv verhaltende freie Männer häufig mit den ethisch negativ wertenden Termini \"cinaedi\" (Kinäden), \"pathici\" oder \"effeminati\" bezeichnet; bei Tacitus ist diesbezüglich auch noch der Begriff \"corpore infamis\" bezeugt. Mit diesem Umstand hängt auch zusammen, dass sexuelle Beziehungen zwischen freigeborenen Römern innerhalb der antiken Kultur in den Bereich von \"stuprum\", das heißt der „Unzucht“, eingeordnet wurden. Dies gilt sowohl für Sexualkontakte zwischen erwachsenen römischen Bürgern als auch für Päderastie mit freien römischen Knaben. Ebenfalls wurde es gesellschaftlich nicht gern gesehen, wenn freie Römer beziehungsweise freie \"peregrini\" sexuelle Kontakte mit Sklaven unterhielten, die dem Jünglingsalter entwachsen waren. Man nannte diese erwachsenen Sklavenlieblinge \"exoleti\"; solche Beziehungen galten zwar als anrüchig, waren aber im Unterschied zu Geschlechtskontakten zwischen erwachsenen römischen Bürgern oder der Päderastie mit freien Knaben nicht strafbar und wurden wohl auch stillschweigend geduldet. Der im ersten vorchristlichen Jahrhundert wirkende populare Politiker Publius Clodius Pulcher soll sich der historischen Überlieferung zufolge mit einer ganzen Schar solcher \"exoleti\" umgeben haben. Zudem war die römisch-priapische Päderastie oftmals eng verbunden mit gleichgeschlechtlicher Prostitution, d. h., dass in der Regel persönlich freie Bordellwirte anderen römischen Bürgern bzw. freien Provinzialen gegen Bezahlung versklavte halbwüchsige Epheben zu „sexuellen Diensten“ überließen. Denkbar ist zudem, dass es parallel dazu auch Formen gleichgeschlechtlicher Prostitution gab, die unabhängig von Päderastie auftraten und die sich also zwischen erwachsenen Männern vollzogen. Dennoch dürfte es sich auch bei diesen erwachsenen männlichen Prostituierten der römischen Kaiserzeit zumeist um Sklaven oder Freigelassene gehandelt haben. Während es demzufolge dem Rollenverständnis im antiken Rom entsprach, dass der jüngere Partner der passive und der ältere der aktive war, so gibt es vor allem auch aus der römischen Kaiserzeit Belege, dass ältere Männer die passive Rolle bevorzugten. Martial beschreibt zum Beispiel den Fall eines älteren Mannes, der einen jüngeren Sklaven hatte, der die aktive Rolle einnahm. Oftmals wurde auch davon ausgegangen, dass nur der aktive Teil Spaß am Sex habe. Allgemein wurde die passive Rolle aber mit der Rolle der Frau gleichgesetzt und daher eher gering eingestuft. Sueton berichtet von Kaiser Nero, dass er beim passiven Geschlechtsakt mit dem Freigelassenen Doryphorus die Schreie und das Wimmern einer Jungfrau imitierte. Passiven Männern wurden oft vorgehalten, sich zu sehr um ihr Äußeres zu kümmern, um potentiellen aktiven Partnern zu gefallen. Diese Männer werden meist in einem negativen Licht dargestellt. Für sie wurde der Begriff \"kinaidos/cinaedus\" angewandt, der aber auch Eunuchen bezeichnen konnte. Es gibt aber auch andere Beispiele. Wiederum Sueton berichtet, dass sich Kaiser Galba eher zu starken und erfahrenen Männern hingezogen fühlte. Mehr als einmal wird berichtet, dass Soldaten von höheren Offizieren belästigt wurden. Neben dem immer wieder beschriebenen Analverkehr gibt es auch reichlich Belege, dass Oralverkehr üblich war. Hier lassen vor allem pompejanische Graffiti nichts an Eindeutigkeit zu wünschen übrig: \"„Secundus ist ein Schwanzlutscher von einmaliger Fähigkeit“\" (\"Secundus fellator rarus\"). Im Gegensatz zum antiken Griechenland galt ein großes Glied als attraktiv. Bei Petronius gibt es die Beschreibung, wie ein Mann mit solchem in einem öffentlichen Bad Aufsehen erregte. Von mehreren Kaisern wird berichtet, offensichtlich um sie in einem negativen Licht darzustellen, dass sie sich mit Männern mit großen Geschlechtsteilen umgäben.", "section_level": 1}, {"title": "Subkultur.", "content": "Es gibt zumindest Anzeichen, dass sich schon im alten Rom Ansätze von so etwas wie einer homosexuellen Subkultur entwickelte, obwohl man diese sicherlich nicht mit modernen Subkulturen vergleichen kann. In Rom soll es schon um ca. 200 v. Chr. eine Straße gegeben haben, in der sich bevorzugt männliche Prostituierte aufhielten, die entweder auf die passive oder aktive Rolle spezialisiert waren. Andere Männer suchten die Nähe von Matrosen in Bezirken nahe dem Tiber. Öffentliche Bäder werden auch als Ort genannt, um Sexpartner zu finden. Juvenal beschreibt, dass sich Männer mit einem Finger am Kopf kratzen, um sich zu erkennen zu geben.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Behandlung und moralische Bewertungen.", "content": "Obwohl die grundsätzliche Verurteilung gleichgeschlechtlicher Sexualität unter freien Angehörigen der \"res publica\" in die römische Frühzeit zurückreicht, sind konkrete strafrechtliche Bestimmungen bezüglich gleichgeschlechtlichen sexuellen Verhaltens doch erst für das 2. Jahrhundert v. Chr. nachweisbar. Eine \"Lex Scantinia\" von 149 v. Chr. \"„verbot päderastische Beziehungen zu freigeborenen Knaben, vielleicht auch gleichgeschlechtliche Sexualkontakte zwischen erwachsenen römischen Bürgern, wahrscheinlich aber passives Sexualverhalten persönlich freier Männer, und sah für ein Delikt in ihrem Sinne eine Geldstrafe von 10.000 Sesterzen vor. Die Bezeichnung für diesen Tatbestand lautete stuprum cum masculo. Der früheste quellenmäßig fassbare Fall strafrechtlicher Verfolgung bezüglich gleichgeschlechtlichen Sexualverhaltens bezieht sich auf einen Römer namens Scantinius, der 226 v. Chr. dem Sohne des Claudius Marcellus einen sexuell konnotierten Antrag gemacht hatte und deswegen von diesem angeklagt wurde. Im Jahre 108 v. Chr. tötete Fabius Maximus einen Sohn sogar, weil dieser eine gleichgeschlechtliche Beziehung zu einem anderen Bürger unterhielt; andererseits nahm L. Flamininus 192 v. Chr. auf seine griechische Mission einen, vermutlich allerdings unfreien, d.h. der gesellschaftlichen Gruppe der Sklaven zugehörigen, Lustknaben mit. Wie Polybius in seiner Schrift Istorikon Pemptä berichtet, wurden mann-männliche Sexualkontakte unter Soldaten in der römischen Armee zur Zeit der Republik durch das supplicium fustuarium geahndet, eine Prügelstrafe, die nicht selten mit dem Tod des Bestraften endete.“\" Martial und Plautus beschreiben eine große Bandbreite homosexueller Verhaltensweisen, machen sich teilweise darüber lustig, wie sie sich über andere kleine Normabweichungen lustig machen, ohne dabei aber wirklich moralisierend zu sein. Dagegen gibt es aber auch aus dem Jahr 108 n. Chr. eine Anklage gegen C. Vibius Maximus, einem römischen Offizier in Ägypten, dass er eine sexuelle Beziehung zu einem jungen Adligen habe. Juvenal verurteilt zahlreiche Formen männlicher Homosexualität und klagt vor allem römische Männer hoher Geburt an, die sich nach außen hin moralisch geben, im heimlichen aber weibliches Verhalten zu Tage legen. Er findet Männer, die weibliches Verhalten offen zur Schau tragen, zwar bemitleidenswert, aber ehrlicher und preist zum Schluss als wirklich wahre Liebe die eines Mannes zu einem Knaben. Öffentliche Reden verurteilen in der Regel alle Formen von Homosexualität unter römischen Bürgern bzw. freigeborenen Männern. Als Julius Caesar in Bithynien war, wurde ihm ein Verhältnis zum dortigen König Nikomedes nachgesagt, was ihm einen schlechten Ruf einbrachte, aber offensichtlich keinerlei rechtliche Folgen hatte. Kaiser Hadrian hatte eine Beziehung zu dem jüngeren Antinoos, ohne dass dies weiter kritisiert wurde. Seit der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert n. Chr. wurden – auch unter dem Einfluss der jüngeren Stoa und des Platonismus auf die vorchristlich-römische Sexualethik – nun zunehmend auch Erscheinungsformen gleichgeschlechtlicher Sexualität tabuisiert, die zuvor noch geduldet worden waren, das heißt die römisch-priapische Päderastie; ein Effekt, der sich im Zuge der seit dem späten 3. Jahrhundert mehr und mehr durchsetzenden Christianisierung (vor allem im Osten des \"Imperium Romanum\") noch verstärkte. \"„Seit der Severerzeit waren die verschiedenen Erscheinungsformen männlichen, gleichgeschlechtlichen Verhaltens unter freien Männern im Imperium Romanum generell illegal.“\" Unter dem Eindruck der frühkirchlichen Sexualethik wurden im 4. und 5. Jahrhundert Gesetze erlassen, die nun gleichgeschlechtliche Sexualkontakte generell und unabhängig vom gesellschaftlichen Status der daran beteiligten Personen unter Strafe stellten, somit auch die bis dato noch geduldeten, wenn auch zunehmend ethisch diskreditierten Geschlechtsbeziehungen mit jungen Sklaven. 390 n. Chr. wurde das erste Gesetz erlassen, das gleichgeschlechtliche Liebe in generalisierender Weise verbot und mit dem Tode bestrafte. Analog dazu sah auch der spätantike \"Codex Thedosianus\" für passives gleichgeschlechtliches Verhalten die Todesstrafe durch öffentliches Verbrennen vor. Innerhalb der Forschung ist allerdings umstritten, inwiefern diese spätantiken Gesetzesbestimmungen auch tatsächlich flächendeckend in die Tat umgesetzt wurden. Für das 4. und 5. Jahrhundert wird man wohl konstatieren dürfen, dass sich die Verfolgung gleichgeschlechtlich agierender Einwohner des spätrömischen Reiches noch in Grenzen hielt, so vor allem nach 395 n. Chr. im oströmischen Reich. Die Begleitumstände des Massakers von Thessaloniki am Ende des vierten nachchristlichen Jahrhunderts bieten beispielsweise einen Anhaltspunkt dafür, dass Homosexualität selbst zu christlicher Zeit noch in weiten Teilen der Bevölkerung akzeptiert wurde, während sie von offizieller Seite verfolgt wurde. Ein beliebter Wagenlenker wurde angeklagt, einen Diener oder Heermeister des Kaisers sexuell belästigt zu haben. Der Wagenlenker wurde gefangen genommen, doch gab es daraufhin Unruhen, da die Bürger der Stadt seine Freilassung forderten. Der Wagenlenker genoss also trotz seiner Homosexualität große Beliebtheit.", "section_level": 1}, {"title": "Weibliche Homosexualität.", "content": "Mit dem ersten nachchristlichen Jahrhundert tauchten erstmals Quellen in größerem Umfang zur gleichgeschlechtlichen Liebe zwischen Frauen auf. Noch Ovid verneinte die Möglichkeit, dass es so etwas überhaupt gebe. Die späteren Bemerkungen sind aber ausgesprochen feindlich, und reichen bis zur Tötung der Frau durch den Ehemann. Selbst Martial, der sich über Abweichungen aller Art eher amüsiert äußerte, war gegenüber der lesbischen Liebe ausgesprochen negativ eingestellt. In Ägypten fanden sich immerhin einige griechisch geschriebene Liebeszauber, die eindeutig den Zweck hatten, das Herz einer Frau für eine andere zu gewinnen. Dies belegt die weibliche Homosexualität nicht nur in Rom und stellt sie auch nicht in so einem negativen Licht dar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Quellen zur männlichen Homosexualität im Römischen Reich und im antiken Rom sind reichhaltig vorhanden. Es gibt literarische Werke, Gedichte, Graffiti und Bemerkungen zu den sexuellen Vorlieben von einzelnen Kaisern. Bildliche Darstellungen sind im Vergleich zum klassischen Griechenland dagegen seltener. Obwohl es sie ohne Zweifel gab, ist zur weiblichen Homosexualität deutlich weniger überliefert. Die Haltung zur Homosexualität wandelte sich im Laufe der Zeit und von Kontext zu Kontext. Sie war sicherlich auch von den kulturellen Gegebenheiten der jeweiligen Provinzen vorgegeben.", "tgt_summary": null, "id": 2110974} {"src_title": "Karel Sys", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Karel Sys, als Charles Sys in Oostende als Sohn eines Handwerkmeisters geboren, begann als Jugendlicher mit dem Boxen. Bereits mit 18 Jahren trat er zu den Berufsboxern über und kämpfte zunächst als Weltergewichtler. Später wuchs er bis in das Schwergewicht hinein. Seine Boxerlaufbahn verlief sehr erfolgreich und bereits vor dem Zweiten Weltkrieg hatte er die europäische Spitzenklasse im Schwergewicht erreicht. Während der Besatzung seines Landes durch die deutsche Wehrmacht übte Karel Sys seinen Sport weiter aus und boxte auch mehrere Male auf deutschem Reichsgebiet. Naturgemäß hielt der gebürtige Flame dabei auch enge Kontakte zur deutschen Boxerszene. Diese Tatsache wurde ihm nach dem Zweiten Weltkrieg zum Verhängnis. 1946 wurde er wegen Kollaboration mit den Deutschen vor ein belgisches Gericht gestellt und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung erhielt er Berufsverbot, d. h., er konnte in Belgien nicht mehr boxen. Karel Sys ging daraufhin nach Spanien, weil er hoffte dort boxen zu dürfen. Auf Intervention des belgischen und des europäischen Boxverbandes wurde ihm aber auch dort keine Lizenz erteilt. Karel Sys, der durch die oben geschilderten Umstände sein gesamtes Vermögen verloren hatte, blieb in Spanien, war aber gezwungen, dort als Catcher zu arbeiten. Er verdiente dabei genügend Geld um im Juni 1949 nach Argentinien gehen zu können. Dort wurde ihm eine Boxer-Lizenz erteilt. Außerdem baute er sich dort eine bürgerliche Existenz als Ladenbesitzer in der Schmuckbranche auf. In Argentinien bestritt Karel Sys in den Jahren 1949 bis 1951 viele Kämpfe, die er bis auf zwei Ausnahmen alle gewann. Eine dieser Ausnahmen war der Kampf gegen den US-Amerikaner Archie Moore, einem der besten Schwergewichts- bzw. Halbschwergewichtboxern der Welt, der am 23. Juni 1951 in Buenos Aires stattfand. Gegen Moore boxte Karel Sys unentschieden. Nach diesem Kampf wurde ihm aus Belgien signalisiert, dass einer Rückkehr in die Heimat nichts mehr im Wege stünde und er auch eine belgische Boxlizenz bekommen würde. Er kehrte daraufhin nach Belgien zurück und bestritt ab Juli 1951 noch viele hervorragende Kämpfe in Europa, die darin gipfelten, dass er sogar, obwohl schon 37 Jahre alt, 1952 Europameister im Schwergewicht wurde. Seinen letzten Kampf bestritt Karel Sys 1954. Kurz danach forderten die belgischen Finanzbehörden von Karel Sys horrende Steuernachzahlungen aus Kämpfen, die vor und während des Zweiten Weltkrieges stattgefunden hatten. Karel Sys, der sich keiner Steuerschulden bewusst war, verließ daraufhin Belgien zum zweiten Male im Zorn und kehrte nach Argentinien zurück, wo er seine bürgerliche Existenz aufrechterhalten hatte. 1983 erhielt Karel Sys den hohen belgischen Orden \"t'Manneke uit de Mane.\"", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Boxer.", "content": "Karel Sys, der in der Anfangszeit seiner Karriere von Theo Vanhaverbeeke trainiert wurde, bestritt seinen ersten Profikampf am 21. August 1932 in Oostende. Er wurde dabei Punktsieger über seinen Landsmann Emile Ballister. Am 7. Januar 1933 gewann er durch einen Punktsieg über Ward Meulebrouck seinen ersten Titel, den des ost- und westflämischen Meisters im Weltergewicht. In den folgenden Jahren bestritt er viele Kämpfe, die seinem Aufbau dienten. Er gewann die meisten, blieb aber auch vor Niederlagen nicht verschont. Durch Siege über seine belgischen Konkurrenten Adrien Anneet und Jack Etienne in den Monaten März und April 1935 erhielt Karel Sys das Herausforderungsrecht an Gustave Roth, der belgischer Mittelgewichtsmeister war und der sich in den späten 1930er Jahren zu einem der besten Halbschwergewichtsboxern der Welt entwickeln sollte. Roth war einige Jahre älter als Karel Sys und dementsprechend auch routinierter. Er gewann deshalb diesen Meisterschaftskampf über 15 Runden nach Punkten. Am 22. Januar 1937 boxte Karel Sys erstmals in Deutschland. Er besiegte dabei in der Deutschlandhalle in Berlin die Boxlegende Adolf Heuser über zehn Runden nach Punkten. Er konnte dabei so gut gefallen, dass er am 17. März 1937 gegen Adolf Witt, den deutschen Ex-Meister im Halbschwergewicht, antreten konnte, den er ebenfalls nach Punkten bezwang. Am 29. Mai 1937 wurde Karel Sys dann durch einen Punktsieg über Jean Berlemont nach zehn Runden belgischer Meister im Halbschwergewicht. Karel Sys gewann viele seiner Kämpfe nach Punkten. Er war nie ein Puncher, der seine Gegner reihenweise K. o. schlagen konnte. Eine hervorragende Technik, gepaart mit enormen Gewandtheit und Schnelligkeit brachten ihm seine vielen Siege. Am 1. Dezember 1937 kämpfte Karel Sys in Brüssel erneut gegen Gustave Roth. Es ging dabei um den Weltmeistertitel der IBU, das war ein europäischer Weltverband, der von 1913 bis 1946 bestand und gegründet worden war, weil sich europäische Boxer von dem von den US-Amerikanern dominierten Welt-Box-Verband benachteiligt sahen. Er hat aber in der Praxis nie eine große Rolle gespielt. Neben diesem Titel ging es beim Kampf Sys gegen Roth auch noch um die Europameisterschaft im Halbschwergewicht. Der Kampf endete unentschieden und Roth, der die genannten Titel vorher gewonnen hatte, behielt diese somit. Am 20. Januar 1939 kämpfte Karel Sys, inzwischen in das Schwergewicht hineingewachsen, in der Berliner Deutschlandhalle erstmals um den Europameistertitel in dieser Gewichtsklasse. Sein Gegner war der Titelverteidiger Heinz Lazek, ein gebürtiger Wiener. Heinz Lazek, der wie Sys ein hervorragender Techniker war, konnte Sys über 15 Runden knapp nach Punkten besiegen. Am 2. Juli 1941 gelang dann Karel Sys im Kampf um die belgische Meisterschaft im Schwergewicht endlich ein Sieg über Gustave Roth. Er gewann durch Abbruch in der vierten Runde. Am 25. Mai 1942 verlor er diesen Titel durch eine Punktniederlage aber wieder an Roth. Im Frühjahr 1943 besiegte Karel Sys in Antwerpen den französischen Meister Stefan Olek, in Breslau den italienischen Meister Luigi Musina und in Brüssel seinen Landsmann Pol Goffaux, der sich zwischenzeitliche in der europäischen Rangliste nach vorne geboxt hatte und erhielt somit das Recht gegen den schwedischen Meister im Schwergewicht Olle Tandberg um den vakanten Europameistertitel im Schwergewicht zu boxen. Dieser Kampf fand am 30. Mai 1943 vor 40.000 Zuschauern im Rasunda-Stadium zu Stockholm statt. Olle Tandberg, größer und schwerer als Karel Sys konnte seine körperlichen Vorteile nutzen und den Kampf gewinnen. Ein halbes Jahr später kam es im Palais des Sports in Brüssel zur Revanche zwischen Sys und Tandberg. Es war am 14. November 1943 als Sys Tandberg klar nach Punkten bezwang und damit neuer Europameister im Schwergewicht war. Nach diesem Kampf konnte Karel Sys kriegsbedingt bis 1944 nur mehr fünfmal boxen. Es war keine Meisterschaftskampf mehr darunter. Von 1945 bis zu seiner Ankunft in Argentinien im Juni 1949 konnte Karel Sys, wie schon dargestellt, nicht boxen. Der Europameistertitel wurde ihm von der Europäischen Box-Union aberkannt. Von 1949 bis 1951 bestritt Karel Sys in Argentinien 14 Kämpfe. Er erzielte dabei zwölf Siege und kämpfte, neben dom oben erwähnten Kampf gegen Archie Moore, noch am 6. März 1950 in Buenos Aires gegen den chilenischen Meister Arturo Godoy unentschieden. Nach seiner Rückkehr nach Belgien besiegte Karel Sys noch im Jahre 1951 den gefährlichen US-Amerikaner Lloyd Barnett und die europäischen Spitzenboxer Stefan Olek, Josef Weidinger und Wilson Kohlbrecher und erhielt am 12. Januar 1952 die Chance im Palais des Sports in Brüssel gegen den deutschen Meister Hein ten Hoff erneut um die Europameisterschaft zu boxen. Karel Sys überraschte den hocheingeschätzten Deutschen und gewann klar nach Punkten. Kaum zwei Monate später verlor er aber diesen Titel in Dortmund an Heinz Neuhaus, der ihn über 15 Runden nach Punkten bezwang. In einer Revanche, bei der es aber um keinen Titel ging, gewann Karel Sys am 3. Mai 1952 in Antwerpen über Heinz Neuhaus über zehn Runden nach Punkten. In den Jahren 1952 kämpfte Karel Sys meist in Deutschland und einige Male auch noch in Belgien. Er bezwang dabei u. a. am 7. September 1952 in Berlin der deutschen Europameister im Halbschwergewicht Conny Rux durch technischen KO in der dritten Runde. Am 2. August 1953 boxte Karel Sys dann in Dortmund erneut gegen Heinz Neuhaus um die Europameisterschaft im Schwergewicht. Er war inzwischen 39 Jahre alt und musste sich dem fast zehn Jahre jüngeren Neuhaus nach Punkten geschlagen geben. Am 22. Mai 1954 ließ sich Karel Sys verleiten, gegen den gefürchteten Kubaner Niño Valdés, dem damals vielleicht besten Schwergewichtsboxer der Welt, dem die damaligen Weltmeister, angefangen von Joe Louis über Ezzard Charles bis zu Rocky Marciano nie eine WM-Chance gaben, anzutreten und verlor prompt durch Abbruch wegen Kampfunfähigkeit in der vierten Runde. Dies war der letzte Kampf in der überaus erfolgreichen Karriere von Karel Sys.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karel Sys (* 14. Februar 1914 in Oostende; † 19. Juni 1990) war ein belgischer Boxer. Er war Europameister der Berufsboxer im Schwergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1864751} {"src_title": "Cheyenne (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die schon sehr dürftigen Nahrungsrationen, die die Regierung den Indianern vom Stamme der Cheyenne in ihre Reservate liefert, werden eingestellt. Die Indianer unter der Führung ihrer Häuptlinge Dull Knife und Little Wolf machen sich auf einen anstrengenden 1500-Meilen-Marsch von ihren Reservaten in Oklahoma zu ihren angestammten Jagdrevieren in Montana. Captain Archer von der US-Kavallerie soll sie aufhalten und wieder ins Reservat zurückbringen. Die Presse kolportiert hingegen, dass die Cheyenne aus arglistigen und bösartigen Gründen ihr Reservat verlassen haben. Der US-Innenminister Carl Schurz versucht, Kämpfe zwischen der Armee und den Indianern zu verhindern. Mittlerweile ist Archers Respekt vor den edlen Menschen immer größer geworden, und er entscheidet sich, ihnen zu helfen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Rolle des Innenministers Carl Schurz sollte Spencer Tracy spielen. Doch Tracy erlitt einen Herzanfall und musste durch Edward G. Robinson ersetzt werden. Ford wollte die Häuptlingsrollen mit Richard Boone und Anthony Quinn besetzen, die beide indianische Vorfahren haben. Montalban und Roland, die die Rollen bekamen, haben hingegen keine indianischen, sondern mexikanische Vorfahren. Die im Film dargestellten Cheyenne wurden von Angehörigen des Volkes der Navajo gespielt. Weiße Zuschauer bemerkten diesen Unterschied selten, jedoch wurde der Film in Navajo-Gemeinden sehr beliebt. Das lag daran, dass die Navajo-Schauspieler offen derbe und wüste Ausdrücke verwendeten, die nichts mit dem Film zu tun hatten. So reißt der Häuptling in seiner Rede zur Unterzeichnung des Vertrages Witze über die Penisgröße des Colonels. Gelehrte betrachten dies als wichtigen Moment in der Entwicklung der Identität der amerikanischen Ureinwohner, weil diese sich über die geschichtliche Interpretation des Wilden Westens durch Hollywood (also die weiße Mehrheitsgesellschaft) lustig machten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" beschreibt den Film als einen „vom Ethos mitmenschlicher Achtung und Verantwortung geprägter Western von John Ford; meisterlich in der Bildgestaltung, bemerkenswert vor allem durch seine epischen Qualitäten und die ungewöhnliche Erzählperspektive aus der Sicht der Indianer“. Zwiespältig urteilt der \"Evangelische Film-Beobachter\": „Ein vor allem menschlich beachtenswertes Vorhaben, dessen künstlerische Ausführung nicht immer das Format des ursprünglichen Entwurfs erreicht. Längen und verschiedene falsche Töne stören.“", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1964.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cheyenne (Originaltitel: \"Cheyenne Autumn\") ist ein US-amerikanischer Western von Regisseur John Ford aus dem Jahr 1964. Das Drehbuch von James R. Webb basiert auf dem gleichnamigen Roman von Mari Sandoz.", "tgt_summary": null, "id": 1063309} {"src_title": "Andrew Moore (Politiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Andrew Moore wurde 1752 auf dem Anwesen \"Cannicello\" nahe Fairfield geboren. Er promovierte an der \"Augusta Academy\" (heute Washington and Lee University) in Lexington. Anschließend fing er an Jura zu studieren. Seine Zulassung zum Rechtsanwalt bekam er 1774 und begann auch dann zu praktizieren. Während des Unabhängigkeitskrieges diente er im Rang eines Captain bis 1779. Anschließend wurde er zum Brigadegeneral und später zum Generalmajor von Virginias Miliz befördert. Zwischen 1780 und 1783 sowie zwischen 1785 und 1788 saß er im Abgeordnetenhaus von Virginia. Ferner war Moore 1788 ein Delegierter in Virginias Konvent, der die Verfassung der Vereinigten Staaten ratifizierte. Moore wurde in den ersten, zweiten und dritten Kongress gewählt. Seine erste Amtszeit im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten dauerte vom 4. März 1789 bis zum 3. März 1797. Die darauf folgende Amtszeit hatte er zwischen 1799 und 1800 inne. Danach kandidierte er für den US-Senat und siegte dort. Dieses Mandat übte er dann zwischen 1800 und 1801 aus. Anschließend kandidierte er noch einmal für den achten Kongress und gewann die Wahl gegen Thomas Lewis. Moore hatte dieses Amt zwischen dem 5. März und 11. August 1804 inne, als er plötzlich berufen wurde, den frei gewordenen Sitz von Wilson Cary Nicholas zu besetzen, der zuvor zurückgetreten war. Dessen Amtszeit hatte am 4. März 1799 begonnen. Moore wurde am 4. Dezember 1804 für den zurückgetretenen US-Senator in dieses Amt gewählt. Dessen jetzige Amtszeit hatte am 4. März 1803 begonnen, verursacht durch den Rücktritt von Abraham B. Venable. Moore übte seine Tätigkeit zuerst als US-Senator Klasse 2 und später als US-Senator Klasse 1 zwischen dem 11. August 1804 und dem 3. März 1809. Andrew Moore wurde 1810 zum US Marshal für den Bundesstaat Virginia ernannt und diente bis zu seinem Tod am 14. April 1821 in Lexington in diesem Amt. Er wurde auf dem \"Lexington Cemetery\" beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrew Moore (* 1752 im Rockbridge County, Virginia; † 14. April 1821 in Lexington, Virginia) war ein US-amerikanischer Politiker der Demokratisch-Republikanischen Partei. Er vertrat den Bundesstaat Virginia in beiden Kammern des Kongresses.", "tgt_summary": null, "id": 1976649} {"src_title": "Rüdiger Sterzenbach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rüdiger Sterzenbach studierte Volkswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg und schloss das Studium vorzeitig mit Sondergenehmigung als Diplom-Volkswirt ab. Er war Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für Wirtschaftspolitik (\"Welter Institut\") an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und promovierte zum Thema „Paritätsänderung und Seeschifffahrt“. Von 1977 bis 2012 war er Professor für Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre des Personenverkehrs an der Hochschule Heilbronn mit den zeitweiligen Funktionen als Dekan, Studiendekan und Fachbereichsleiter. Er führte u. a. als Vorsitzender den Arbeitskreis der betriebswirtschaftlichen Fachbereiche an den Fachhochschulen in Baden-Württemberg und vertrat die Hochschule im Arbeitskreis Forschung an Fachhochschulen im zuständigen Ministerium. Rüdiger Sterzenbach wurde mit einem feierlichen Festakt von der Hochschule in den Ruhestand verabschiedet. Die Festrede hielt der Präsident des DFB Dr. Theo Zwanziger. Zu seiner Verabschiedung wurde für ihn die Festschrift „Verkehrswesen –Theorie und Praxis“, herausgegeben, Hrsg.: Frank Fichert. Rüdiger Sterzenbach war u. a. Mitglied des Beirats der Gesellschaft für Verkehrsbetriebswirtschaft (München) und „VIP-Think Tank – Zukunft urbane Mobilität“ (Wien). Er war als Schlichter innerhalb des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel (VRM) tätig. Sterzenbach begleitet konzeptuell die große Wissenschaftsstudie \"ÖPNV-Transparenzregister\" über mehrere Jahre. Er ist Sprecher des Beirats Fachbereich Verkehrsbetriebswirtschaft und Personenverkehr der Hochschule Heilbronn und Mitglied im Beirat Fachbereich Touristik / Verkehrswesen der Hochschule Worms. Seine Bücher Luftverkehr (als Gründer und nach der Emeritierung / Pensionierung nunmehr als Mitautor) sowie ÖPNV Marketing (unter Mitarbeit von Jörg Schwarzer) gelten als Standardwerke in ihrem Bereich. Rüdiger Sterzenbach ist ein Vertreter Erhardscher Wirtschaftspolitik auf Grundlage der sozialen Marktwirtschaft (Müller-Armack) und ordoliberalen Grundprinzipien (Eucken). Rüdiger Sterzenbach hat einen Abschluss im Ausbildungsberuf „Berufskraftfahrer - Personenverkehr - “. Er lieferte die \"Blaupause\" für den ersten Konzessionswettbewerb im öffentlichen Nahverkehr in Deutschland. Neben seiner Hochschultätigkeit war Rüdiger Sterzenbach Mitgesellschafter der SZ-Verkehrsbetriebe, einem der größten deutschen privaten ÖSPV Anbieter mit Tätigkeitsschwerpunkt in Rheinland-Pfalz und dem südlichen Nordrhein-Westfalen. Die SZ-Verkehrsbetriebe verfügen über eine wesentliche Beteiligung an der Rhein-Mosel Verkehrsgesellschaft Koblenz sowie einer Mehrheitsbeteiligung an der Verkehrsgesellschaft der Stadtwerke Neuwied. Die SZ-Verkehrsbetriebe wurden 2006 an den französischen Verkehrskonzern Transdev veräußert. Die Betriebsführung obliegt den Stadtwerken Bonn. Rüdiger Sterzenbach war zudem Mitbegründer eines gemeinnützigen Unternehmens zur Integration von Schwerstbehinderten.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrenamtliche Tätigkeiten.", "content": "Seit jungen Jahren war Rüdiger Sterzenbach in der CDU aktiv, für die er verschiedene ehrenamtliche Positionen innehatte. Er war Schatzmeister und wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU Rheinland-Pfalz. Er führte ehrenamtlich als Geschäftsführer die Verlags- und Vertriebsgesellschaft der CDU Rheinland-Pfalz und deren Vermögen (Stimme der Union Rheinland-Pfalz). Darüber hinaus war er über mehrere Jahre Kreisvorsitzender der CDU Kreis Neuwied, deren Ehrenvorsitzender er ist. Er saß für die CDU im Kreistag Neuwied und führte die Kreistagsfraktion. Zudem war er Vorsitzender einer Kreisorganisation der Europa Union im Kreis Neuwied. Neben seinen parteipolitischen Aktivitäten war Rüdiger Sterzenbach in verschiedenen ehrenamtlichen Positionen im Sport tätig. So war er Vorsitzender der Sporthilfe Rheinland-Pfalz/Saarland, die er mit gegründet hatte. Zudem war er Präsident des Landessportbundes Rheinland-Pfalz. Er war unter anderem Vorsitzender der Ständigen Konferenz der Landessportbünde sowie Mitglied im SWR Rundfunkrat. Er ist Mitglied im Programmbeirat des Deutschen Regional Fernsehen (DRF 1). In der Zeit seiner Präsidentschaft wird der Studiengang Sportmanagement an der Hochschule Koblenz / Remagen eingeführt und das Aktionsbündnis Schulsport ins Leben gerufen, um die Bedeutung des Schulsports zu betonen. Sport wird in die Landesverfassung aufgenommen, das Qualitätssiegel „Sport pro Gesundheit“ wird eingeführt. Der „Pierre de Coubertin“ – Abiturpreis wird erstmals verliehen, ein Öko-Check im Sportverein wird erstmals angeboten. Es kommt zu Rahmenvereinbarungen zwischen dem LSB und dem Land Rheinland-Pfalz für den Schulsport, das „Dream Team Rheinland-Pfalz“ zur Spitzensportförderung wird ins Leben gerufen. In seiner Verantwortung als Präsident hat der Landessportbund Rheinland-Pfalz als erster Landessportbund in Deutschland Gender Mainstream in seiner Satzung verankert. Sterzenbach förderte im besonderen Maße die Partnerschaft des Landessportbundes mit dem Komitat Komárom-Esztergom in Ungarn. In Würdigung seiner Verdienste verlieh ihm der Minister für Jugend und Sport der Republik Ungarn den \"\". Er war u. a. Schirmherr der Fair Play Tour d’Europe. Für seinen Einsatz als Sportfunktionär ist er unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem Certificat für Verdienste für den Sport in Europa, dem Sporthilfe Award der Stiftung Sporthilfe Rheinland-Pfalz und der Ehrenurkunde des Landessportbundes Thüringen für außergewöhnliche Verdienste um die Förderung des Sports in Thüringen, ausgezeichnet worden. Rüdiger Sterzenbach war kurzzeitig ehrenamtlicher Geschäftsführer und Präsident der TuS Koblenz, zur damaligen Zeit ein Mitglied der 2. Fußball-Bundesliga.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rüdiger Sterzenbach (* 7. Dezember 1946 in Dernbach (Landkreis Neuwied) bei Dierdorf) ist ein deutscher Wirtschafts- und Verkehrswissenschaftler, Sportfunktionär, CDU Politiker und Vertreter einer Unternehmerfamilie. Er war Professor for Economics and Passenger Transport Management an der Hochschule Heilbronn, ehemaliger Präsident des Landessportbundes sowie Vorsitzender der Sporthilfe Rheinland-Pfalz/Saarland und wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU Rheinland-Pfalz. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.", "tgt_summary": null, "id": 2384887} {"src_title": "Waltraut Seitter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Waltraut Seitter wurde in Zwickau geboren, wo ihr Vater Ingenieur bei den Horch-Werken war. Zur Schule ging sie in Köln, wo sie – neben Tätigkeiten als Straßenbahnschaffnerin, Flüchtlingshelferin und technische Zeichnerin – 1949 das Abitur ablegte und anschließend das Studium der Physik, Mathematik, Chemie und Astronomie aufnahm. Ein Fulbright-Stipendium führte sie zum Smith College, Northampton (Massachusetts) (USA), wo sie 1955 nach dem Erwerb des Master of Arts in Physik Instructor für Astronomie wurde. Von 1958 bis 1962 arbeitete sie am Observatorium Hoher List der Universitätssternwarte Bonn. Nach ihrer 1962 erfolgten Promotion war sie zwei weitere Jahre wissenschaftliche Angestellte und Assistentin in Bonn, bevor sie 1965 zum Observator und 1969 zum Hauptobservator und außerplanmäßigem Professor an der Universität Bonn ernannt wurde. 1967 war sie Gastprofessor an der Vanderbilt University in Nashville (Tennessee), anschließend als Full Professor am Smith College tätig (ab 1973 Eliza Appleton Haven Professor für Astronomie). 1975 erhielt sie einen Ruf als Professorin und Direktorin des Astronomischen Instituts der Universität Münster, das sie bis zu ihrer Emeritierung 1995 leitete. Sie war die erste Frau, die in Deutschland einen Lehrstuhl für Astronomie innehatte. In Bonn arbeitete sie über Probleme der Stellarstatistik und der Spektralklassifikation von Sternen (Bonner Spektralatlas) sowie über eruptive Sterne. In Münster stand neben der Lehre der Umzug in ein neues Gebäude mit Verbesserung der Infrastruktur im Vordergrund. Jedoch führten Konzentrationsmaßnahmen der damaligen Ministerin für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen zur Einschränkung der Mittel und endlich zur Schließung des Instituts im Jahre 1997. Waltraut Seitter bearbeitete mit einem Team von Diplomanden und Doktoranden besonders das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützte \"Muenster Redshift Project\" zur großräumigen Galaxienverteilung und eine Galaxiendurchmusterung des Südhimmels. Erste Hinweise für das Wirken der kosmologischen Konstante wurden in einer Anfang 1997 eingereichten Arbeit gegeben, ehe die Entdeckung im folgenden Jahr von US-amerikanischen Wissenschaftlern angekündigt wurde. 1980 organisierte sie eine Tagung der Astronomischen Gesellschaft in Münster, 1993 eine internationale Tagung im Rahmen des NATO Advanced Study Institute. Von 1990 bis 1996 gehörte sie dem Herausgeberteam der Zeitschrift Die Sterne an. Nach ihrer Emeritierung fand sie Gelegenheit, einige ihrer Arbeiten in USA und Chile weiterzuführen. Nach ihr wurde der Asteroid (4893) Seitter benannt. Seit 1975 war sie mit dem Astronomen Hilmar W. Duerbeck verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Waltraut Carola Seitter (* 13. Januar 1930 in Zwickau; † 15. November 2007 in Schalkenmehren) war eine deutsche Astronomin und erste Lehrstuhlinhaberin für Astronomie in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 68030} {"src_title": "Zwergblauschaf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Zwergblauschafe erinnern vom Körperbau eher an Ziegen denn an Schafe. Sie haben ein graubraunes Fell, oft mit einem silbernen Schimmer, insgesamt sind sie matter gefärbt als die Blauschafe. Die Gliedmaßen sind dunkel gefärbt. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von rund 106 Zentimetern, eine Schulterhöhe von 65 bis 80 Zentimetern und ein Gewicht von 25 bis 45 Kilogramm, wobei die Männchen schwerer als die Weibchen werden. Beide Geschlechter tragen Hörner. Die der Männchen sind vergleichsweise dünn und aufgerichtet und im Gegensatz zu denen der Blauschafe nicht nach innen gewölbt. Die Hörner der Weibchen sind kürzer und aufrecht.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Zwergblauschafe bewohnen ein nur 300 km2 großes Gebiet am oberen Jangtse. Dieses liegt im äußersten Westen der Provinz Sichuan (Autonomer Bezirk Garzê) bei der Stadt Zhubalong und im Osten des Autonomen Gebietes Tibet (Stadt Qamdo). Ihr Lebensraum ist felsiges Bergland zwischen 2600 und 3200 Metern Seehöhe mit teils sehr steilen Hängen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise der Zwergblauschafe ist wenig bekannt. Sie leben in Paaren oder kleinen Gruppen von meistens weniger als acht Tieren. Es finden sich sowohl reine Männchen- als auch reine Weibchengruppen (mit Jungtieren) als auch gemischte Herden. Diese Tiere sind Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von Gräsern und Moosen ernähren. Die Paarungszeit liegt im November und Dezember, die meisten Geburten erfolgen nach einer rund sechsmonatigen Tragzeit zwischen Ende Mai und Ende Juni.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung.", "content": "Die Gesamtpopulation des Zwergblauschafs wird auf knapp über 200 Exemplare geschätzt. In ihrem kleinen Verbreitungsgebiet sind sie der Konkurrenz durch weidende Haustiere und der Bejagung ausgesetzt. 1995 wurde bei der Stadt Zhubalong ein 142 km2 großes Schutzgebiet eingerichtet, doch auch dort sind sie durch Haustiere und Wilderei bedroht. Die IUCN listet sie als stark gefährdet (\"endangered\").", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Zwergblauschaf bildet zusammen mit dem Blauschaf die Gattung der Blauschafe (\"Pseudois\") innerhalb der Tribus der Ziegenartigen (Caprini) in der Familie der Hornträger (Bovidae). Zwergblauschafe wurden der westlichen Welt erstmals durch die Tibetexpedition 1934–1936 von Ernst Schäfer und Brooke Dolan bekannt. Zunächst hielt man sie oft für gewöhnliche Blauschafe, erst 1963 beschrieb sie Theodor Haltenorth als eigenständige Unterart des Blauschafs (\"Pseudois nayaur schaeferi\" – das Epitheton \"schaeferi\" ehrt den Entdecker Ernst Schäfer). Erst 1978 wurde sie als eigenständige Art anerkannt, was bis heute manchmal angezweifelt wird. Laut Wang und Hoffmann (1987) handelt es sich um eine isolierte Gruppe der Blauschafe, die gerade den Prozess der Artbildung durchläuft. Die Unterschiede zum Blauschaf liegen in der geringeren Körpergröße, dem matteren Fell und der Form der Hörner.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Zwergblauschaf (\"Pseudois schaeferi\") ist eine ziegenartige Paarhuferart, die eng mit dem Blauschaf verwandt ist. Nur wenige hundert Exemplare dieser Art leben in einem kleinen Gebiet am Jangtse in China.", "tgt_summary": null, "id": 2215645} {"src_title": "SM UB 33", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Einsätze.", "content": "\"UB 33\" wurde am 22. Juli 1915 bei Blohm & Voss in Hamburg in Auftrag gegeben. Das Boot lief am 4. Dezember 1915 vom Stapel und wurde am 22. April 1916 unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Herbert Lefholz in Dienst gestellt. \"UB 33\" war vom 22. Juni 1916 bis 24. Oktober 1917 bei der U-Flottille Kurland und vom 24. Oktober 1917 bis 11. April 1918 bei der U-Flottille Flandern im Einsatz. Im Verlaufe von 17 Feindfahrten konnte das Boot insgesamt 13 Schiffe (5.357 BRT) versenken, 2 Schiffe (6.513 BRT) beschädigen und 3 Schiffe (1.527 BRT) als Prisen aufbringen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib.", "content": "Am 11. April 1918 war \"UB 33\" auf dem Rückmarsch nach Zeebrügge, als es beim Wegtauchen vor britischen Patrouillenfahrzeugen auf eine Mine der Dover-Sperre stieß. Südwestlich der Varne-Sandbank wurden von dem britischen Fischtrawler \"Ocean Roamer\" gegen 18 Uhr eine Detonation beobachtet und anschließend Wrackteile und ein Ölteppich gesichtet. Es gab keine Überlebenden. Am 21. Mai 1918 fanden Taucher das Wrack von \"UB 33\" auf der Position. Im Turmluk befand sich die Leiche des Kommandanten, Oberleutnant Gregor, der offenbar versucht hatte, das U-Boot im letzten Moment zu verlassen. Er wurde an Land beigesetzt. Im U-Boot fanden die Taucher eine wasserdichte Stahlkassette mit geheimen Unterlagen der deutschen U-Boote. Aufgrund seiner Lage in geringer Tiefe in einer verkehrsreichen Zone des Ärmelkanals und der sechs noch an Bord befindlichen Torpedos – davon zwei in den vorderen Torpedorohren – stellt das Wrack von \"UB 33\" eine erhebliche Gefährdung für die Schifffahrt dar.", "section_level": 1}], "src_summary": "SM \"UB 33\" war ein deutsches U-Boot der Kaiserlichen Marine, die es während des Ersten Weltkrieges einsetzte. Das Präfix \"SM\" steht für \"Seiner Majestät\".", "tgt_summary": null, "id": 675599} {"src_title": "Ward Swingle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Swingle interessierte sich bereits als Jugendlicher für Jazzmusik und spielte während seiner Zeit auf der Highschool in regionalen Big Bands. Er besuchte das \"Cincinnati Conservatory of Music\", das er mit Auszeichnung abschloss, und zog dann nach Paris, um bei Walter Gieseking Klavier zu studieren. Seit 1959 arbeitete er einerseits in Mimi Perrins Vokalgruppe \"Les Double Six\" und als Hintergrundsänger im Studio, andererseits als musikalischer Leiter der \"Ballets De Paris\". Gelangweilt von den Studiojobs, die ihm als Sänger angeboten wurden, tat sich Ward Swingle mit Sängern der \"Double Six\" und der von Blossom Dearie gegründeten \"Blue Stars\" zusammen, um eigene Arrangements bekannter Instrumentaltitel zu singen. Die Gruppe erhielt den Namen \"Swingle Singers\" und war sehr erfolgreich. Als sich die französische Originalbesetzung 1973 auflöste, ging Swingle nach England und gründete dort \"Swingle II\", ein Nachfolge-Ensemble, das zunächst vor allem englische Chormusik, aber auch Neue Musik interpretierte. 1985 kehrte Swingle in die USA zurück, fungierte aber weiter als musikalischer Ratgeber von \"Swingle II\". Bis 1994 unterrichtete er an nordamerikanischen Universitäten. Gelegentlich arbeitete er auch als Gastdirigent, beispielsweise mit dem Stockholmer Kammerchor, dem niederländischen Kammerchor, den Dale Warland Singers, dem Motettenchor der Philharmonie Sydney und den \"BBC Northern Singers\". Im März 1994 kehrte er mit seiner Frau nach Frankreich zurück. 2004 wurde er zum Offizier des Ordre des Arts et des Lettres ernannt. Der seit 2000 in Graz bei der \"International A Cappella Competition\" des Festivals vokal.total vergebene Ward Swingle Award für A-cappella-Gruppen wurde nach Swingle benannt. In den 1960er Jahren komponierte Swingle die Musik zu mehreren Filmproduktionen, darunter für Regisseure wie Marcel Ophüls, Michel Drach, Bernard Toublanc-Michel und Andrzej Wajda. Swingle starb am 19. Januar 2015 im englischen Eastbourne im Alter von 87 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ward Lamar Swingle (* 21. September 1927 in Mobile, Alabama; † 19. Januar 2015 in Eastbourne, East Sussex, England) war ein US-amerikanischer Pianist, Sänger, Leiter der Swingle Singers, Arrangeur und Filmkomponist.", "tgt_summary": null, "id": 1748505} {"src_title": "Pipe Dream – Lügen haben Klempnerbeine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "David Kulovic arbeitet in New York City als Klempner. Er lernt zahlreiche Frauen kennen, die jedoch eher zu flüchtigen Affären als zu einer dauerhaften Beziehung bereit sind. Kulovic stiehlt seiner neuen Nachbarin Toni Edelman, einer Schriftstellerin, ein von ihr verfasstes Drehbuch. Er zeigt das Drehbuch einigen Schauspielerinnen und lügt den Frauen vor, er sei David Copelberg, ein Regisseur, der einen neuen Film drehen wolle. Sein Freund RJ Martling fungiert als ein Castingexperte. Das Projekt wird in der Branche bekannt; es findet sich ein Unternehmer, die zwei Millionen Dollar investiert. Edelman ist zuerst sauer, aber dann überredet sie Kulovic, den Film wirklich zu drehen. Die Schauspielerin Marliss Funt wird für die Hauptrolle, anstelle eines ebenfalls interessierten Stars, engagiert – weil Kulovic sie geeigneter für die Rolle findet. Sie findet Kulovic faszinierend und verabredet sich mit ihm, was Edelman eifersüchtig macht. Edelman und Kulovic küssen sich und haben Sex. Die Autorin wird eifersüchtig, als Kulovic Funt tröstet und dabei umarmt, aber dieser kann die Situation klären. Es stellt sich heraus, dass Kulovic einigen Kunden überhöhte Rechnungen gestellt hatte. Seine mit einer versteckten Kamera aufgenommenen Bilder werden im Fernsehen gezeigt. Der Geldgeber feuert Kulovic, Edelman und Martling, aber nach einiger Zeit besucht er den Klempner und will ihn als Regisseur zurückhaben. Kulovic überzeugt ihn, dass Edelman für das Projekt wichtig ist \"(Er vergleicht sie mit Cyrano von Bergerac und sich selbst mit Christian de Neuvillette)\". Sie übernimmt wieder die Regie und Kulovic den Job des Catering-Assistenten. Er sagt später Edelman, dass er Gefallen an der Arbeit als Regisseur gefunden habe. Die letzte Szene zeigt ihn und Edelman bei der Arbeit als sie Filmdetails besprechen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Kenneth Turan bezeichnete den Film in der \"Los Angeles Times\" vom 18. Oktober 2002, als eine „\"kluge, süße und verspielte romantische Komödie\"“. Wie auch \"Ed's Next Move\" aus dem Jahr 1996 zeige er die Sensibilität des Regisseurs. Genauso Martin Donovan wie auch Mary-Louise Parker seien die richtige Besetzung der gespielten Rollen. Besonders „\"bemerkenswert\"“ sei Parkers „\"intelligente\"“ und „\"souveräne\"“ Darstellung.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film kam nach der Weltpremiere am 20. Februar 2002 am 4. Oktober 2002 in die ausgewählten Kinos der USA.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pipe Dream – Lügen haben Klempnerbeine \"(Pipe Dream)\" ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 2002. Regie führte John Walsh, der auch gemeinsam mit Cynthia Kaplan das Drehbuch schrieb.", "tgt_summary": null, "id": 822794} {"src_title": "Malahat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Malahat leben an der Westseite des Saanich Inlet. Nach ihnen ist der 356 m hohe Malahat Mountain benannt. Auf dem Gipfel befindet sich YOS, eine der wichtigsten heiligen Stätten im Süden der Vancouver-Insel. Hier ist die Heimat des Donnervogels (Thunderbird), daher befindet sich auf dem Gipfel ein Totempfahl mit dem Donnervogel und einem Bären.", "section_level": 1}, {"title": "Vertrag mit der Hudson’s Bay Company.", "content": "1852 schloss der Gouverneur James Douglas zwei der 14 Verträge mit Indianerstämmen mit den Saanich. Den einen schloss er mit den südlichen Saanich, also mit Pauquachin und Malahat, am 6. Februar 1852 – unterzeichnet von Whut-say mullet und neun weiteren Personen – den anderen am 11. Februar mit den nördlichen Saanich. Gegen mehrere hundert Decken war dieser Vertrag die Grundlage, ihnen ihr Land zu nehmen, ähnlich wie schon 1850 den benachbarten Songhees. 1911 wurde mittels großräumiger Sprengungen die Voraussetzung für eine asphaltierte Straße am Malahat Mountain geschaffen, die heute von über 20.000 Fahrzeugen pro Tag genutzt wird. Eine Zementfabrik bestand zwischen 1913 und 1980, weitere Unternehmen veränderten die Landschaft so stark, dass die Malahat die Grundlagen für das rituelle und spirituelle Leben ihrer Gemeinschaft gefährdet sehen, aber auch ihre Wirtschaftsweise. Daher kam es immer wieder zu Konflikten. 1913 beharrte Aleck Peter als Häuptling der Malahat gegenüber dem \"Department of Indian Affairs\" darauf, dass er das Land für alle Zeiten behalten wolle.", "section_level": 2}, {"title": "Reservate und anerkannte Stammesangehörige.", "content": "Die \"Malahat First Nation\" lebt in zwei Reservaten am Westufer des Saanich Inlet südlich der Mill Bay und im Goldstream und Highland District am südlichen Ende des Finlayson Arm sowie an der Mündung des Goldstream River. Zu ihnen zählten im August 2009 genau 262 Menschen. Im Reservat der Malahat lebten dabei 106 Stammesangehörige, in anderen Reservaten 45, weitere 111 lebten außerhalb der Reservate.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Situation.", "content": "1995 wurde von offizieller Seite festgestellt, dass die jahrzehntelange Umnutzung der Region um das Saanich Inlet zu massiven Zerstörungen geführt hatte. Ähnliches stellte 1997 eine Untersuchung hinsichtlich der kulturellen Entwicklung fest. Diese Untersuchungen standen in Zusammenhang mit dem \"Bamberton Town Development Project\", direkt neben dem Gebiet der Malahat, einem Projekt mit weit reichenden ökologischen und damit auch kulturellen Auswirkungen. Unter Federführung des \"Environmental Assessment Office\" wurde ein Projekt entwickelt, das die Forderungen der sechs betroffenen Stämme, also der Malahat, Tsartlip, Pauquachin, Tseycum und Tsawout Bands, und der Cowichan Tribes berücksichtigen sollte. Der Bericht umriss die traditionellen und aktuellen Nutzungsweisen des betroffenen Landes. Die Erfahrungen hieraus führten zum Schutz verschiedener Bereiche in der neu entstandenen Stadt und mündeten 1998 in einer Beteiligung der Indianer bei der Entwicklung von marinen Schutzgebieten, wie z. B. \"Race Rocks\".", "section_level": 1}, {"title": "Namensrezeption.", "content": "1967 benannte sich das bis heute bestehende kanadische Literaturmagazin nach ihnen: \"The Malahat Review\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Malahat sind eine der auf Vancouver Island lebenden First Nations der pazifischen Küste Kanadas. Dabei gehören sie zu den um Victoria lebenden Saanich, genauer gesagt, zusammen mit den Pauquachin zu den südlichen Saanich.", "tgt_summary": null, "id": 516552} {"src_title": "Schlacht bei Grynau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Der Ort der Schlacht, die Burg Grynau, sicherte einen der wenigen Übergänge über die Linth zwischen Zürich- und Walensee und war deshalb ein strategisch wichtiger Platz. 1311 gelangte die Burg unter die Kontrolle von Graf Rudolf III. von Habsburg-Laufenburg (1270–1314), sie wurde aber auch von den Grafen von Toggenburg beansprucht. Auslöser der Feindseligkeiten war die Brun'sche Zunftrevolution in Zürich 1336. Der neue Bürgermeister Rudolf Brun verbannte nach der politischen Neuordnung 22 adlige Räte und ihre Familien aus der Stadt. Sie fanden Rückhalt bei den umliegenden Adelshäusern, die sich durch den Aufstieg der Stadt Zürich bedroht fühlten. Die Flüchtigen kamen bei Graf Johann I. von Habsburg-Laufenburg in Rapperswil unter, der in diesem Kampf auch wegen eigener Schulden die Führung übernahm. Er war sowohl bei der Stadt wie auch bei einzelnen der Verbannten verschuldet. Unter seinem Schutz bildeten die Ausgestossenen eine Gegenregierung des «äusseren Zürich» in Rapperswil und begannen Streifzüge durch das Untertanengebiet der Stadt Zürich zu unternehmen. Ziel war es, die neue Regierung von Zürich zu stürzen. Graf Johann warb während dieser Jahre Söldner an. Gegen die Gegner der neuen Rapperswiler Stadtregierung wurde mehrmals vorgegangen, wie aus einer überdurchschnittlichen hohen Zahl an (vermutlich politisch motivierten) Hinrichtungen und beispielsweise einem Versammlungsverbot geschlossen werden darf. Auch Zürich suchte Rückhalt bei Verbündeten und fand sie mit Graf Kraft III. von Toggenburg, der bestrebt war, zwischen der Eidgenossenschaft und Habsburg eine profitable Mittelstellung einzunehmen und der wegen Grynau im Konflikt mit Johann I. stand. Zürich hatte schon 1327 ein Burgrecht mit dem Grafen abgeschlossen, der auch Schutzherr des Zürcher Grossmünsters war. Auch der Einsiedler Abt Konrad I. von Thun war mit Brun bekannt, er sympathisierte mit der Sache der Zürcher und anerkannte deren Verfassungsänderungen.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "In der am 21. September 1337 stattfindenden Schlacht in der Nähe der Burg Grynau fand Graf Johann I. von Habsburg-Laufenburg wie auch der Toggenburger Graf Kraft III. als Anführer des kleinen Heeres der Zürcher Truppen den Tod. Der genaue Ort der Schlacht ist unbekannt. Der Zürcher Sieg bewirkte, dass der habsburgische Herzog Albrecht II. von Österreich ins Geschehen eingriff und für einen vorläufigen Frieden sorgte. Er forderte die Zürcher auf, auf alle Eroberungen zu verzichten und zudem den Verbannten ihr Vermögen auszuhändigen, was die Stadt Zürich jedoch ablehnte. Rudolf Brun lenkte erst ein, als Herzog Albrecht die Vormundschaft über die noch minderjährigen Söhne des gefallenen Grafen, Johann II., Rudolf IV. und Gottfried II., übernahm und sich damit auf die Seite der Rapperswiler stellte.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Die Habsburger waren jedoch seit dem Tod des Herzogs Otto, Albrechts Bruder, nicht persönlich präsent und die Zürcher konnten deshalb ihren Einfluss am oberen Zürichsee ausbauen. Zürich ging zu seiner Absicherung daraufhin eine ganze Reihe von Bündnissen ein, darunter 1340 mit Konstanz und St. Gallen. 1342 konnte Jakob Brun, der Bruder des Zürcher Bürgermeisters, die Vogteirechte der Höfe Wollerau, Pfäffikon und Bäch am linken Seeufer erwerben. 1343 folgte sogar ein kurzfristiges Bündnis mit Rapperswil. 1345 folgte ein Bündnis mit dem Bischof und der Stadt Basel sowie Schaffhausen. Nach dem Tod Ludwigs des Bayern gelang Brun eine Bestätigung der Privilegien Zürichs vom neugewählten König Karl IV., und schließlich trat Zürich 1349 dem Schwäbischen Städtebund bei. Bruns Gegner wandten sich an den nunmehr volljährigen Sohn des gefallenen Grafen, Johann II., und versprachen ihm die Tilgung aller Schulden und die Einlösung der an die Stadt Zürich verpfändeten Höfe Wollerau, Bäch und Pfäffikon. Dieser führte den Kleinkrieg weiter und nahm bei einem Überfall zwischen dem 31. Juli 1347 und dem 26. Juni 1348 auf Pfäffikon den Einsiedler Abt Konrad II. von Gösgen gefangen. Wie lange der Abt gefangen sass, ist unklar. Auf jeden Fall war er am 26. Juni 1348 wieder frei und Pfäffikon wieder in seinen Händen, denn unter diesem Datum kam durch Vermittlung einiger Herren eine Aussöhnung zwischen ihm und Johann zustande. Durch Schadensersatz ebnete Abt Johannes den Weg zur Aufhebung des Bannes, der offenbar verhängt worden war. Graf Johann II. und seine Brüder versprachen dafür, das Gotteshaus, seine Leute und Güter in ihren besonderen Schutz nehmen zu wollen. Der Konflikt, der sich zwischen Zürich und den Grafen von Habsburg-Laufenburg mit Unterbrechung bis 1355 hinzog, eskalierte 1350 anlässlich der Mordnacht von Zürich, bei der Graf Johann II. durch Verrat mindestens zwei Jahre in Gefangenschaft in Zürich geriet. Die Burg Grynau wurde 1343 dem Grafen \"Friedrich V. von Toggenburg\" verkauft und gelangte während des Alten Zürichkrieges 1437 mit Fahr und Zöllen an den Kanton Schwyz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht bei Grynau am 21. September 1337 fand während des Grynaukriegs zwischen der Reichsstadt Zürich und einem Adelsbund unter der Führung des Grafen Johann I. von Habsburg-Laufenburg statt.", "tgt_summary": null, "id": 1394404} {"src_title": "Cyrille Delannoit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Cyrille Delannoit, einer von drei boxenden Brüdern, wurde nach kurzer Amateurzeit im Jahr 1945 Berufsboxer. Seinen ersten Kampf bestritt er am 10. Februar 1945 in Brüssel und gewann gegen seinen Landsmann de Wilde durch Disqualifikation in der 2. Runde. Bis zum 26. März 1946 bestritt er in belgischen Ringen insgesamt 27 Kämpfe fast ausschließlich gegen belgische Boxer, von denen er 21 Kämpfe gewann. Am oben genannten Datum kämpfte er in Antwerpen gegen den zu den besten französischen Mittelgewichtlern zählenden Kid Marcel und besiegte diesen nach Punkten. Auch sein nächster Gegner war am 11. April 1946 in Antwerpen ein Franzose. Robert Villemain, der bereits zur europäischen Spitzenklasse im Mittelgewicht zählte, erwies sich dabei als ein zu starker Gegner für Cyrille Delannoit, der diesen Kampf nach zehn Runden nach Punkten verlor. Cyrille Delannoit bestritt seine nächsten Kämpfe eine Gewichtsklasse tiefer, im Weltergewicht. Er qualifizierte sich dabei durch Siege über Jan Nicolaas, Gaspard Deridder und Nol Klein für einen Kampf um die belgische Meisterschaft im Weltergewicht gegen Willy Wimms. Dieser Kampf fand am 4. August 1946 in Gent statt und Wimms gewann ihn durch K. o. in der 11. Runde. Von dieser Niederlage ließ sich Cyrille Delannoit, der ein technisch hoch begabter und schneller Boxer war, nicht aufhalten. Auf Grund seiner mutigen Kampfesweise erhielt er schon bald den Spitznamen \"Tarzan\". Er gewann die nächsten 12 Kämpfe in Folge und erzielte am 15. März 1947 in Brüssel gegen den niederländischen Meister Luc van Dam ein bemerkenswertes Unentschieden. Durch Siege über den französischen Spitzenboxer Laurent Dauthuille am 24. Januar 1948 in Antwerpen und Antoine Toniolo am 20. März 1948 in Kortrijk, erwarb sich Cyrille Delannoit das Herausforderungsrecht an den Europameister im Mittelgewicht Marcel Cerdan. Am 23. Mai 1948 schaffte er dann vor 35.000 Zuschauern im Brüsseler Heysel-Stadion die Sensation und bezwang Cerdan nach Punkten. Er war damit neuer Europameister im Mittelgewicht. Im Rückkampf am 10. Juli 1948 im Palais des Sports in Brüssel holte sich Cerdan allerdings durch einen Punktsieg nach 15 den Titel schon wieder zurück, um ihn kurz darauf niederzulegen, weil er in die Vereinigten Staaten ging, um dort um die Weltmeisterschaft gegen Jake LaMotta zu boxen. Cyrille Delannoit bekam dadurch schon am 6. November 1948 in Brüssel zum zweiten Mal die Gelegenheit um die Europameisterschaft im Mittelgewicht zu boxen. Er nutzte diese Chance und besiegte Luc van Dam nach 15 Runden nach Punkten. Nach einem Punktsieg über den starken Franzosen Mickey Laurant im 27. Februar 1949 in Liege verteidigte Cyrille Delannoit seinen EM-Titel am 7. Mai 1949 in Brüssel gegen den jungen aufstrebenden Italiener Tiberio Mitri. Mitri beherrschte diesen Kampf eindeutig und schlug Delannoit viermal zu Boden. Nach 15 Runden erhielt er deshalb den verdienten Punktsieg. Am 20. Juni 1949 kämpfte Cyrille Delannoit in Birmingham gegen Randy Turpin und verlor durch technischen K. o. in der 8. Runde. Turpin befand sich zu diesem Zeitpunkt noch am Beginn seiner großen Karriere, die mit dem Gewinn des Weltmeistertitels im Mittelgewicht ihren Höhepunkt hatte. Nach einigen bemerkenswerten Siegen von Cyrille Delannoit in den Jahren 1949 und 1950, er besiegte u. a. die Franzosen Gilbert Stock und erneut Mickey Laurant und einem Unentschieden gegen den britischen Mittelgewichtsmeister Albert Finch, kämpfte er am 1. Juli 1951 im Turiner Palazzo dello Sport gegen den Weltmeister im Mittelgewicht Sugar Ray Robinson. Es ging in diesem Kampf zwar nicht um die Weltmeisterschaft, aber trotzdem war er für die Laufbahn von Cyrille Delannoit höchst bedeutsam. Sugar Ray Robinson erwies sich aber als zu gut, er schickte Delannoit innerhalb der ersten drei Runden dreimal auf die Bretter, was zur Aufgabe von Delannoit führte. Nach einer weiteren Niederlage am 10. Oktober 1951 in Brüssel gegen den Franzosen Kid Marcel trat Cyrille Delannoit, erst 25 Jahre alt, zurück. Am 22. Dezember 1955 versuchte er in Antwerpen gegen seinen Landsmann Harry Mino ein Comeback. Als er aber auch diesen Kampf nach zehn Runden nach Punkten verlor, betrat er nie wieder einen Ring.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cyrille Delannoit (* 13. März 1926 in Geraardsbergen, Belgien; † 11. Februar 1998) war ein belgischer Boxer. Er war Europameister bei den Berufsboxern im Mittelgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1791190} {"src_title": "P3 Group", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Profil.", "content": "Einen Schwerpunkt der P3 Group bilden traditionell die Restrukturierungs- und Strategieberatung, Ingenieurdienstleistungen und Technologieberatung u. a. im Bereich Elektromobilität und Operations & Supply Chain sowie die Softwareentwicklung für Android Automotive. Mit einem als praxisnahen beschriebenen Ansatz werden Themen wie autonome, elektrifizierte und vernetzte Mobilität bearbeitet. Für Kunden entwickelt P3 Strategien, um neue Ideen, Projekte und Innovationen voranzubringen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Das Unternehmen wurde 1996 von Thomas Prefi, Christoph Theis und Thomas Weingarten als Spin-off-Unternehmen aus dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT in Aachen gegründet. Die Unternehmensgründung war die Konsequenz aus der erfolgreichen Entwicklung eines Qualitätsmanagementsystems für die damalige Daimler-Benz. Mentor und Doktorvater der drei Gründer ist Tilo Pfeifer, der zum damaligen Zeitpunkt Leiter des Lehrstuhls für Fertigungsmesstechnik und Qualitätsmanagement an der RWTH Aachen sowie Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Gesellschaft für Qualität war. Christoph Theis, der Sprecher des Unternehmens, wurde 1966 in Siegen geboren. Er studierte Ingenieurwesen Fachrichtung Maschinenbau an der RWTH Aachen und promovierte am Fraunhofer Institut für Produktionstechnologie auf dem Gebiet des Qualitätswesens.", "section_level": 2}, {"title": "Gesellschaftshistorie.", "content": "Die P3 Group wurde 1996 als P3 - Ingenieurgesellschaft für Management und Organisation gegründet und firmierte zwischen 2007 und 2015 unter dem Namen P3 Ingenieurgesellschaft. Wirksam zum 10. Januar 2019, teilte sich das Unternehmen in die beiden Gesellschaften P3 Group mit Sitz in Aachen und P3 Global mit Sitz in Stuttgart auf. Die aus der P3 Group firmiert seit dem 25. Oktober 2019 unter dem Namen Umlaut AG, weiterhin mit Sitz in Aachen. Die P3 Global blieb während und nach der Unternehmensaufteilung Markeninhaber des Namens P3 Group und firmiert seit dem 20. Januar 2020 wieder unter P3 Group.", "section_level": 2}, {"title": "Tochtergesellschaften und internationale Ausrichtung.", "content": "P3 Group unterhält in Deutschland drei Tochterfirmen: Darüber hinaus gehören zum Gesamtunternehmen weitere internationale Ländergesellschaften: Ferner unterhält die P3 die Nearshore Technologiestandorte:", "section_level": 1}, {"title": "Beteiligungen.", "content": "Die P3 Group ist beteiligt am Li-Ionen Batteriezellhersteller Customcells Itzehoe.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "P3 Webseite", "section_level": 1}], "src_summary": "Die P3 Group GmbH (2019–2020 \"P3 Global\") ist eine unabhängige und international tätige Unternehmensberatungs- und Softwareentwicklungs-Gesellschaft mit Sitz in Stuttgart. Mit 1000 Mitarbeitern ist P3 weltweit an 16 Standorten vertreten, steuert Großprojekte und reorganisiert Geschäftsprozesse in den Branchen Automotive, IT & Media, Energy, Rail & Transportation und Banking & Insurance", "tgt_summary": null, "id": 356896} {"src_title": "Salvengeschütz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Salvengeschütze des 15. Jahrhunderts.", "content": "Die Ribauldequin war eine mittelalterliche Variante eines Salvengeschützes. Die Rohre waren parallel angeordnet. Die ersten Versionen dieser Schusswaffe wurden während des Hundertjährigen Krieges (1337–1360) von der Armee des Königs Eduard III. von England 1339 eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Salvengeschütze des 17. Jahrhunderts.", "content": "Im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum befindet sich ein Orgelgeschütz, welches 1678 von dem kaiserlichen Stückgießer und Zeugwart der Stadt Wien Daniel Kollmann gebaut wurde. Das Geschütz umfasst in drei Abteilungen und zwei übereinander aufgebauten Lagen 50 Musketenläufe, welche nach Art des Kammerverschlusses von rückwärts mit fertigen Patronen geladen und durch aufgelegte Eisenschienen verschlossen wurden. Der Rohrkasten aus Eisenblech ist mit Messingplatten umkleidet, die Vorder- und Rückwand des trapezförmigen Kastens ist aufklappbar. Auf dem Kasten ist die Jahreszahl \"1678\" ausgeschnitten und aufgenietet, dazwischen befindet sich das von der Collane des Ordens vom Goldenen Vlies umgebene Wappen der Grafen von Montecuccoli. In der Mitte, zwischen zwei Henkeln in der Form von Sirenen, befindet sich ein ausgeschnittener Doppeladler mit den Wappen von Ungarn, Böhmen und Österreich. Das Geschütz ist auf einen zweirädrigen, hölzernen Karren mit zwei Laden montiert und hat ein Gesamtgewicht von 180 kg. Der Konstrukteur des Geschützes, Daniel Kollmann, machte sich 1683 bei der Zweiten Wiener Türkenbelagerung verdient und starb 1701 als kaiserlicher Stückhauptmann und Zeugwart der Stadt Wien, nachdem er in seiner späten Lebenszeit den Erzherzog und nachmaligen Kaiser Karl VI. in die Kenntnisse der Artillerie eingeführt hatte. Mit der Konstruktion dieses Geschützes gelang es Kollmann erstmals, ein Salven- bzw. Orgelgeschütz mit Hinterladerfunktion herzustellen. Dennoch war der Ladevorgang selbst bei dieser Konstruktionsweise derartig zeitraubend, dass es bei diesem einmaligen Prototypen blieb. Das Geschütz befindet sich im Saal I des Museums und ist der Öffentlichkeit zugänglich.", "section_level": 1}, {"title": "Salvengeschütze des 19. Jahrhunderts.", "content": "Zwei bemerkenswerte Salvengeschütze in Artilleriegröße wurden im 19. Jahrhundert entwickelt, obgleich keines erfolgreich eingesetzt wurde. General Origen Vandenburgh der New Yorker Miliz entwickelte 1860 mit der Vandenburgh eine solche Schusswaffe mit 85 parallelen Gewehrläufen im Kaliber.50, angeordnet in Bienenwaben-Form. Nachdem es ihm nicht gelang, die Waffe an England zu verkaufen, soll er sie den amerikanischen Südstaaten angeboten haben. Es gibt jedoch keine Aufzeichnungen über eine Verwendung dieser Waffe im Einsatz, obgleich eine im Fort Fisher in North Carolina gefunden wurde. Ebenfalls um 1860 wurde in Frankreich die Mitrailleuse entwickelt. Sie konnte ihre Gewehrsalven entweder alle gleichzeitig oder in kurzer Folge abfeuern und wurde im Deutsch-Französischen Krieg (1870–1871) aufgrund taktischer Fehlentscheidungen nur mit wenig Erfolg eingesetzt. Ein paar Handfeuer-Salvengewehre bzw. Salvenpistolen wurden ebenfalls im 18. und 19. Jahrhundert entwickelt. Eine hervorstechende Variante war das \"Enten-Fuß\"-Salvengewehr, eine Pistole mit Läufen im Kaliber.45 angeordnet in gespreizter Form, so dass die Waffe Streufeuer mit einer Salve abfeuern konnte. Der Grundgedanke dahinter war, dass sich damit eine Person gegen eine Gruppe von Gegnern verteidigen konnte. Die Waffe war demzufolge bei Bank-Wachleuten, Gefängniswärtern und See-Kapitänen im 18. und 19. Jahrhundert beliebt. Die britische Royal Navy nutze das Nock-Gewehr in der Zeit der Napoleonischen Kriege. Die Waffe hatte sieben Läufe und feuerte sieben.50-Kaliber-Pistolenkugeln auf einmal ab, um feindliche Truppen abzuwehren oder um ein feindliches Deck für die eigenen Truppen zu räumen. Der Schütze eines solchen Salvengewehrs riskierte nicht selten eine gebrochene Schulter beim Abfeuern der Waffe aufgrund der enormen Rückstoßkraft. Bekannt wurde die Waffe durch die \"Sharpe-Romane\" von Bernard Cornwell, in denen der Freund der Romanfigur \"Richard Sharpe\" Pat Harper ein Nock-Salvengewehr führte. Neben dem sehr großen Rückstoß der Waffe dauerte zusätzlich das Nachladen der Waffe selbst durch erfahrene Soldaten bald zwei Minuten.", "section_level": 1}, {"title": "Moderne Versionen.", "content": "In der Neuzeit wurden mehrere durch explodierende Pulvergase oder anderweitig angetriebene Schusswaffen entwickelt, welche Ähnlichkeiten mit den Salvengeschützen des 18. Jahrhunderts haben, insbesondere durch Verwendung mehrerer Rohre, die gleichzeitig oder in Salven abgefeuert werden können. Derzeit ist jedoch keine im Einsatz. Das australische Unternehmen Metal Storm ist in der Entwicklung solcher Waffen derzeit führend mit dem Bau einer Waffe mit 36 Rohren, in denen mehrere Projektile in einem Lauf hintereinander angeordnet und mit einer theoretischen Kadenz von einer Million Schuss pro Minute verschossen werden. Diverse Arten dieses Waffentyps wurden entwickelt, unter anderem als Bordwaffe eines Flugzeuges, die nach unten feuert, oder als handgeführtes Artilleriesystem. Die spanische Marine nutzt ebenfalls eine Art des Salvengeschützes für die Flugabwehr ihrer Schiffe, die Meroka Flak, bei der 12 20-mm-Maschinenkanonen zu einem Geschütz vereint sind, angeordnet in 2 × 6 Kanonen. Das System hat eine extrem hohe Feuerrate bei einem kurzen Feuerstoß. Daher wird die Waffe vornehmlich für die Raketenabwehr sowie als Flak eingesetzt. Auch Mehrfachraketenwerfer, wie etwa die sowjetischen Stalinorgeln oder die deutschen Nebelwerfer des Zweiten Weltkriegs, werden gelegentlich als \"Salvengeschütz\" bezeichnet. Die Royal Navy nutzte im Zweiten Weltkrieg den ähnlich aufgebauten UP-Raketenwerfer zur Flugabwehr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit einem Salvengeschütz (auch Salvengewehr bzw. Salvenpistole, je nach Größe der Waffe) wird eine Schusswaffe bezeichnet, bei der viele Gewehrläufe zu einem Rohrbündel zusammengefasst werden. In Assoziation mit einer Orgel werden solchen Waffen auch als Orgelgeschütz, Totenorgel oder Orgelkanone bezeichnet. Die Gewehrläufe werden manuell geladen und entweder simultan oder nacheinander abgefeuert. Im englischen Sprachraum werden die Waffen als Volley Gun bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 2281933} {"src_title": "Jüdische Geschichte in Köln", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Antike.", "content": "Für die Berufung in ein städtisches Amt waren Grundbesitz und ein gewisses Ansehen der Person Voraussetzung. Juden war jedoch der Zugang zu öffentlichen Ämtern verwehrt. Zwar war ihre Religion als \"religio licita\" (erlaubte Religion) anerkannt, gleichzeitig waren sie damit jedoch vom Kaiseropfer und den Opfern an die römischen Staatsgötter befreit. Diese waren jedoch ebenso Grundvoraussetzung für die Bekleidung eines öffentlichen Amtes.", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Die jüdische Gemeinde war spätestens während des Mittelalters in einem Viertel nahe dem Rathaus angesiedelt. Noch heute zeugt der Name „Judengasse“ davon. Im 12. und 13. Jahrhundert verschärfte sich die antijüdische Haltung der Stadtbewohner. Sie wurden beschuldigt, für die Pest verantwortlich zu sein. In der Bartholomäusnacht 1349 kam es zu einem Pogrom, der als „Judenschlacht“ in die Stadtgeschichte einging. In dieser Nacht drang ein aufgebrachter Mob in das Judenviertel ein und ermordete die meisten Bewohner. 1424 wurden die Juden „auf alle Ewigkeit“ aus der Stadt verbannt. Dieses Verbot einer Ansiedlung wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts aufgehoben. Eine neue jüdische Gemeinde entstand erst wieder unter französischer Verwaltung. In der frühen Neuzeit wurde das Gelände des Judenviertels überbaut, ihre ehemaligen Bewohner gerieten in Vergessenheit. Erst nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges kamen bei den Wiederaufbaumaßnahmen die mittelalterlichen Fundamente, darunter eine Synagoge und die monumentale Kölner Mikwe, zu Tage. Erste archäologische Untersuchungen wurden nach dem Krieg von Otto Doppelfeld in den Jahren 1953 bis 1956 durchgeführt. Aus Gründen des Geschichtsbewusstseins wurde das Gelände in der Nachkriegszeit nicht überbaut und blieb bis heute als Platz vor dem historischen Rathaus erhalten. Das Judenviertel ist Teil der „Archäologischen Zone Köln“.", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalterliche Pogrome in Köln.", "content": "Schon Jahrhunderte vor dem großen Pogrom vom August 1349 war im Kölner Raum das Klima gegenüber der jüdischen Bevölkerung keineswegs freundlich. 1096 kam es im Verlauf des Ersten Kreuzzuges zu mehreren Pogromen. Obwohl der Kreuzzug von Frankreich ausging, kam es zuerst im Heiligen Römischen Reich zu belegten Übergriffen. Am 27. Mai 1096 fielen in Mainz Hunderte von Juden Gewaltexzessen zum Opfer. Die Pfalz des dortigen Erzbischofs Ruthard, wohin dieser die Juden zu ihrem Schutz hatte verbringen lassen, wurde von den Kreuzfahrern nach kurzer Gegenwehr gestürmt. Ähnliches geschah im Juli desselben Jahres in Köln. Juden wurden zwangsgetauft. Die Erlaubnis Kaisers Heinrich IV., wonach zwangsgetaufte Juden wieder zu ihrem Glauben zurückkehren durften, wurde von Papst Wibert von Ravenna nicht bestätigt. Seit dieser Zeit kam es nicht nur im Rheinland immer wieder zu kleineren und größeren Übergriffen. Im Jahre 1146 wurden mehrere Juden bei Königswinter von einem aufgebrachten christlichen Mob erschlagen, kurz vor Beginn des Zweiten Kreuzzuges. Auch in Andernach, Altenahr, Bonn und Lechenich wurden Juden getötet und ihre Häuser teils geplündert. Diese Ereignisse sind vermutlich mit einer Verfolgungswelle von 1287/88 in Verbindung zu bringen. Tätliche Übergriffe auf Kölner Juden sind für diesen Zeitraum nicht belegt, wobei von einer bestehenden Diskriminierung ausgegangen werden muss. Nach dem Vierten Laterankonzil im Jahr 1215 waren alle Juden dazu angehalten, sich durch ihre Kleidung deutlich als Nichtchristen auszuweisen. Daneben war es möglich, dass der Inhaber des Judenregals sogenannte Tötbriefe ausstellte, also beschloss, bestimmten Schuldnern – etwa bei Missernten – die Schulden bei jüdischen Geldverleihern zu erlassen oder die Zinsen zu senken. Des Weiteren kann man für die 1320er Jahre vermuten, dass mancher Kölner versuchte, sich den Zahlungsverpflichtungen gegenüber jüdischen Gläubigern durch die Berufung auf die kirchliche Gesetzgebung zu entziehen. Papst Johannes XXII. hatte im Jahre 1317 eine rigorose „Anti-Judenwucher-Kampagne“ gestartet und öffentlich erklärt, dass Wucherzinsen an Juden nicht entrichtet werden müssten. Der Kölner Stadtrat sah sich genötigt, gegen diese kirchlich sanktionierte Rückzahlungsverweigerung vorzugehen und stellte 1321 Klagen gegen jüdische Zinsforderungen unter Strafe. 1327 wiederholte der Rat diese Bestimmung und wandte sich damit eindeutig gegen ein päpstliches Reskript, welches speziell gegen einen Salman von Basel gewandt war. Derselbe Stadtrat nahm 1334 selbst auf besagtes päpstliche Schreiben Bezug und rief Erzbischof Walram von Jülich um Unterstützung an, als ein jüdischer", "section_level": 2}, {"title": "Kulturelles Leben im Mittelalter.", "content": "In Köln existiert eine der umfangreichsten jüdischen Bibliotheken des Mittelalters. Im Mittelalter gab es in Köln die folgenden jüdischen Gemeinden, Synagogen, Mikwen, Schulen, Hospize und Begräbnisstätten:", "section_level": 2}, {"title": "Judenbüchel.", "content": "Für das Jahr 1212 erwähnt eine Urkunde des Heiligen Engelbert, zu der Zeit Propst des Stiftes St. Severin, „dass vor 38 Jahren Ritter Ortliv fünf Joch Landes auf dem Judenkirchhof, die er vom Stift St. Severin zu Lehen trug, diesem resigniert (zurückübertragen) habe; dass sie dann den Juden gegen jährlichen", "section_level": 3}, {"title": "Grabsteine aus dem Jahr 1323.", "content": "Bei Grabungen im Kölner Rathausbezirk wurden 1953 zwei vollständig erhaltene Grabsteine an der Nordwestecke des Rathauses in einem großen Bombentrichter gefunden. Wahrscheinlich stammen sie von diesem jüdischen Friedhof vor dem Severinstor, die als Baumaterial missbraucht worden waren. Auch in den Jahren nach der Ausweisung aus Köln wurden verstorbene Gemeindemitglieder der Deutzer Gemeinde auf mühevolle Weise zum linksrheinisch gelegenen Friedhof gebracht.", "section_level": 3}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Geschehnisse, Gemeinden, Synagogen, Bethäuser, Mikwen, Schulen, Hospize und Begräbnisstätten im heutigen Stadtgebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Ausweisung.", "content": "Die wenigen verbliebenen Juden bildeten im rechtsrheinischen Deutz den Anfang einer Gemeinde, deren Rabbiner sich später als „Landrabbiner von Köln“ bezeichneten. Die Anfänge der Deutzer Gemeinde waren recht bescheiden. So wird aus der Mitte des 15. Jahrhunderts „Rabbi Vives“ erwähnt, der neben anderen auch die Gemeinde Deutz betreute. Um 1634 waren es 17 Juden, 1659 waren 24 Häuser von Juden bewohnt, und 1764 bestand die Gemeinde aus 19 Personen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erreichte die Gemeinde einen Stand von 163 Mitgliedern. Die Gemeinde wurde zu einem kleinen jüdischen „Viertel“ im Bereich Mindener- und Hallenstraße. Dort stand auch eine erste, 1426 erwähnte Synagoge, welche durch den immensen Eisgang des Rheins im Jahr 1784 zerstört wurde. Die diesem Gotteshaus zugehörige Mikwe, das wie ein Brunnen tief angelegte Ritualbad, ist möglicherweise noch heute unter der Aufschüttung der Brückenrampe (Deutzer Brücke) vorhanden. Dieses erste im rechtsrheinischen Kölner Raum gelegene jüdische Gotteshaus ersetzte die", "section_level": 2}, {"title": "Friedhof Deutz.", "content": "Im Gegensatz zu den Bauzeugnissen der Innenstadt lässt sich die Geschichte der jüdischen Gemeinden außerhalb des Stadtkerns vor allem durch die verbliebenen jüdischen Friedhöfe aufzeigen. Es sind im rechtsrheinischen Köln die israelitischen Friedhöfe in Mülheim, „Am Springborn“, in Zündorf zwischen „Hasenkaul“ und dem „Gartenweg“ und in Deutz der Friedhof am „Judenkirchhofsweg“. Diesen erhielten die Deutzer Juden 1695 durch den Erzbischof als Grundstück zur Pacht. Auf ihm fanden ab 1698 erste Bestattungen statt. Auch einige jüdische Kölner, deren Namen noch heute geläufig sind, fanden hier auf der noch heute erhaltenen Begräbnisstätte am Judenkirchhofsweg in Deutz (Köln) ihre letzte Ruhe. 1918 wurde der Friedhof geschlossen blieb aber im Besitz der Gemeinde.", "section_level": 3}, {"title": "Neuanfang.", "content": "Bis zur Besetzung durch das französische Revolutionsheer 1794 durften sich in Köln keine Juden mehr niederlassen. Der von den Franzosen eingeführte Code civil beinhaltete die Gleichheit vor dem Gesetz, individuelle Freiheitsrechte sowie die Trennung von Staat und Kirche. So war es 1798 „Josef Isaak“ aus Mülheim, der sich als erster Jude wieder in Köln niederlassen durfte. Ebenfalls im Jahr 1798 verlegte der erst 17-jährige Salomon Oppenheim junior seinen Geschäftsstandort von Bonn nach Köln. Er gehörte zu den Familien, die ab 1799 die erste Kölner Gemeinde der Neuzeit bildeten. Oppenheim betrieb auch Handel mit Baumwolle, Leinen, Öl, Wein und Tabak. Sein Hauptgeschäft war jedoch das Kreditwesen. Schon 1810 führte er das nach „Abraham Schaffhausen“ zweitgrößte Bankhaus Kölns. Innerhalb der neuen Kölner Judengemeinde nahm Oppenheim sowohl im sozialen wie auch im politischen Leben eine herausragende Stellung ein. Ihm unterstand die Aufsicht der Gemeindeschulen, er fungierte aber auch als Delegierter seiner Kölner Gemeinde, die ihn zu einem Kongress jüdischer Notabeln nach Paris entsandte. Als Gebetshaus wurde bald ein durch die französischen Besatzer aufgehobenes Klarissen-Kloster in der Glockengasse eingerichtet. Auch wenn zu dieser Zeit eine Reihe jüdischer Geschäftsleute schon einen wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg erlebten – Oppenheim jr. wurde einstimmig zum Mitglied der Handelskammer gewählt und hatte somit als erster Jude wieder ein öffentliches Amt inne – war ihr rechtlicher Status noch unsicher. Das ergangene", "section_level": 2}, {"title": "Geschäftswelt.", "content": "Die jüdische Geschäftswelt sah optimistisch in die Zukunft. 1891 eröffnete der Kaufmann Leonhard Tietz ein Warenhaus auch in Köln. Die ältesten Kölner Bankiers waren Juden, deren monopolartige Stellung um 1266 verbrieft wurde. Denn im Jahre 1266 setzte Erzbischof Engelbert II. von Falkenburg durch, dass „Kawertschen“ und andere", "section_level": 2}, {"title": "Integration.", "content": "Köln entwickelte sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt, an dieser Entwicklung hatte auch die jüdische Bevölkerung starken Anteil. Nachdem jüdische Mitbürger in der Finanz- und der Geschäftswelt Fuß gefasst hatten und allgemein respektiert und anerkannt wurden, versuchten sie auch an der politischen", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg und Weimarer Zeit.", "content": "Gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges riefen jüdische Vereinigungen auch in Köln ihre Mitglieder dazu auf, sich nach allen Kräften für ihr Vaterland einzusetzen. Dennoch waren die vorhandenen, verstärkt im Offizierskorps festgestellten, Ressentiments gegen jüdische Kriegsteilnehmer so erheblich, dass das", "section_level": 2}, {"title": "Kölner Juden zur Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "Mit der Übernahme der politischen Macht durch die Nationalsozialisten begannen erneut Repressionen gegen die jüdischen Bürger Kölns. Im Frühjahr 1933 hatte Köln laut einer stattgefundenen Volkszählung 15.000 Einwohner, die sich zum Judentum bekannten. Bis dahin existierten 6 Synagogen sowie weitere Gemeinde- und Bethäuser in Köln. Sie alle wurden am 9. November 1938, in der Pogromnacht geschändet und waren nach dem Krieg, bis auf das wiederaufbaufähige Gotteshaus in der Roonstraße, völlig zerstört.", "section_level": 1}, {"title": "Antisemitismus in Köln.", "content": "Auch in Köln gab es nationalsozialistische und antisemitische Einstellungen in Bevölkerung und Gesellschaft. Zwar wurde den Kölnern nach Kriegsende von Politikern wie Konrad Adenauer oder Autoren wie Heinrich Böll Widerstandsgeist und eine Souveränität „dass kein Tyrann, kein Diktator sich in Köln wohlfühlen kann“ attestiert. Letztlich leisteten nur wenige Kölner offenen Widerstand gegen das Naziregime oder versteckten", "section_level": 2}, {"title": "„Arisierung“.", "content": "Die sogenannte „Arisierung“ verlief in zwei Phasen. In der ersten ab dem Januar 1933 bis zum November 1938 waren es die „freiwilligen Arisierungen“. Nach offizieller Lesart stellten sie einen freiwilligen Eigentumswechsel zwischen einem jüdischen und einem nicht jüdischen Vertragspartner dar. Erreicht wurde diese Bereitschaft, ein Geschäft, eine Praxis, ein Lokal, eine Apotheke oder einen Betrieb „freiwillig“ zu veräußern, durch die im Folgenden beschriebenen Vorgänge. Zunehmend versahen Geschäftsleute ihre Ladenlokale oder auch ihre Werbeinserate mit opportunen Slogans. Man sah Handschriftliches oder Gedrucktes mit unterschiedlichsten Parolen, so zum Beispiel: „deutsches Geschäft“, „deutsche Erzeugnisse“ oder auch „christliches Geschäft“. Es folgten auf Hauswände und Schaufenster der Juden gemalte Davidsterne oder Hetzparolen. Veröffentlichungen der örtlichen NSDAP, in denen in Listen aufgeführte Firmen zusätzlich mit dem Namen des jüdischen Inhabers versehen wurden, kamen hinzu. Am 1. April 1933, dem Tag des „Judenboykotts“, postierten sich auch in Köln uniformierte Angehörige von NS-Organen vor jüdischen Geschäften und hinderten die Kunden am Zutritt. Zu einiger Bekanntheit gelangte der jüdische Kaufmann Richard Stern: Der ehemalige Frontkämpfer aus dem Ersten", "section_level": 2}, {"title": "Ehrenfeld.", "content": "Obwohl schon seit 1925 Köln „Hauptstadt“ des NSDAP-Gaus Köln-Aachen war, rechneten viele nicht mit der dann einsetzenden Radikalität dieser Partei. So wurde noch 1927 die Synagoge Körnerstraße als letztes Bauwerk jüdischer Gemeinden Kölns nach einem Entwurf des Architekten Robert Stern erbaut. Sie war geweiht „der Ehre Gottes, der Wahrheit des Glaubens und dem Frieden der Menschheit“. Das Gotteshaus in der Körnerstraße hatte einen", "section_level": 2}, {"title": "Sammellager Müngersdorf.", "content": "Nach den organisierten und gelenkten im ganzen Land stattfindenden Zerstörungen von Leben, Eigentum und Einrichtungen verschärfte sich die antisemitische Politik auch in Köln noch weiter. Jüdische Kinder durften nun keine deutschen Schulen mehr besuchen. Bis zum 1. Januar 1939 wurden alle Juden aus dem Wirtschaftsleben ausgeschlossen und zur Zwangsarbeit genötigt. Sie wurden enteignet, Mietern", "section_level": 2}, {"title": "Deportationen ab Deutz.", "content": "Im Oktober 1941 ging der erste Transport von Köln ab, der letzte bekannte wurde am 1. Oktober 1944 nach Theresienstadt geschickt. Unmittelbar vor den Transporten dienten die Messehallen in Köln-Deutz als Sammellager. Von der Tiefebene des Deutzer Bahnhofes fuhren die Transporte ab. Für die meisten Deportierten waren Lodz,", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegssituation.", "content": "Von den ehemals 19.500 jüdischen Bürgern Kölns wurden etwa 11.000 Opfer der NS-Zeit, sie wurden ermordet. Überlebende der Kölner Gemeinde fanden sich in den Trümmern des Ehrenfelder Asyls, dessen Hauptgebäude weitgehend erhalten geblieben war, zu einem Neuanfang zusammen. In der Ottostraße befand sich dann ab 1949 vorübergehend auch die Synagoge, bis die Gemeinde 1959 in das instandgesetzte neoromanische Gotteshaus an der Roonstraße umziehen konnte. In der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag 1959 wurden die Synagoge und das Kölner Mahnmal für die Opfer des Naziregimes von zwei später gefassten Mitgliedern der rechtsextremen Deutschen Reichspartei geschändet. Die Synagoge wurde mit schwarzer, weißer und roter Farbe beschmiert, wobei Hakenkreuze und die Losung „Juden raus“ angebracht wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Jüdischer Friedhof Bocklemünd.", "content": "Der Jüdische Friedhof im Kölner Stadtteil Bocklemünd besteht als Begräbnisstätte seit dem Jahr 1918 und wird bis heute als Friedhof genutzt. Das Lapidarium des Friedhofs", "section_level": 2}, {"title": "Jüdisches Zentrum Nußbaumerstraße.", "content": "Das heutige Jüdische Zentrum Ehrenfelds an der Nußbaumerstraße / Ottostraße ist Nachfolger des „Jüdischen Krankenhauses Ehrenfeld“. Das Krankenhaus überstand die NS-Zeit und entging der Zerstörung durch die Bomberangriffe. In ihm", "section_level": 2}, {"title": "Liberale jüdische Gemeinde.", "content": "Die \"Jüdische Liberale Gemeinde Köln – Gescher LaMassoret e.V.\" in Köln-Riehl wurde 1996 gegründet und ist Mitglied in der Union progressiver Juden in Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Gedenkstätten.", "content": "Die heutige Judengasse in der Nähe des Rathauses erinnert an das ehemalige Judenviertel. Sie hatte 1813", "section_level": 2}, {"title": "Jüdisches Museum Köln.", "content": "Die Stadt Köln schuf im Rahmen der Regionale 2010 eine „Archäologische Zone“, die zu einem archäologisch-historischen Museumskomplex ausgebaut werden soll. Ein bereits zugänglicher Teilbereich besteht aus Resten des jüdischen Viertels und der Kölner Mikwe (jüdisches Kultbad) unter dem heutigen Kölner Rathausplatz. Die Mikwe wurde bereits bei Grabungen Anfang der 1950er Jahre entdeckt, bis zur Vorbereitung der heutigen archäologischen Zone jedoch nicht weiter ausgegraben. Über den Fundamenten der ersten Synagogen und der Mikwe soll zwischen historischem Rathaus und Wallraf-Richartz-Museum der oberirdische Bau des Jüdischen Museums entstehen. Er wurde vom Rat der Stadt beschlossen, ist aber in Politik und Bevölkerung mit dem Argument umstritten, dass damit freier Platz vor dem historischen Rathaus verloren ginge. Das Jüdische Museum sollte eigentlich 2010 eröffnen. Im Frühjahr 2013 sammelten zwei Initiativen Unterschriften, eine gegen das Bauvorhaben und die andere dafür. Seit Oktober 2013 läuft ein Bürgerbegehren einer Bürgerinitiative der Freien Wähler Köln für eine verkleinerte Version des Architekten Peter Busmann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die jüdische Geschichte in Köln geht urkundlich bis auf das Jahr 321 zurück und ist damit beinahe so alt wie die Geschichte Kölns. Die heutige Synagogen-Gemeinde Köln bezeichnet sich aufgrund dieser historischen Kontinuität selbst als „älteste Jüdische Gemeinde nördlich der Alpen“.", "tgt_summary": null, "id": 1108647} {"src_title": "Jean Louis Boisselot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Boisselot entstammt einer Geigenbauer-Familie mit Sitz in Montpellier seit etwa 1770. Zunächst begann er einen Handel mit Noten und Musikinstrumenten, ab 1809 kam speziell der Verkauf von Tafelklavieren und Harfen dazu. Nach Eröffnen einer Niederlassung in Marseille im Jahr 1820 ließ er sich dort 1823 endgültig nieder und widmete sich dem inzwischen wichtigsten Teil seines Geschäfts, dem Verkauf von Klavieren zum Beispiel der Hersteller Pape, Érard oder Pleyel. Seinen Sohn Louis Constantin (1809–1850) schickte er von 1826 bis 1827 zur Lehre bei Klavierbauern nach Paris und Nîmes und ließ ihn 1834 in England nochmals seine Kenntnisse erweitern.", "section_level": 1}, {"title": "Boisselot & Fils.", "content": "Von 1830 bis 1831 baute er zusammen mit seinem Sohn in Marseille seine eigene Klavier-Fabrikation auf. Die schnelle Steigerung der Produktionsleistung der Fabrik mit 70 Arbeitern auf 100 Klaviere pro Jahr ab 1834 zeigt, dass Vater und Sohn ihre Sache sorgfältig vorbereitet hatten. Boisselot stellte von Anfang an einen erfahrenen Vorarbeiter sowie deutsche und englische Facharbeiter ein. Die ständige Expansion führte 1848 mit 150 Arbeitern zur Produktion von rund 400 Klavieren pro Jahr. Höhepunkt der diesen Erfolg begleitenden Auszeichnungen war die Goldmedaille auf der Pariser \"Exposition nationale\" 1844 (der 10. Pariser Industrie-Ausstellung). Neben anderen Neuerungen präsentierte Boisselot auf dieser Ausstellung erstmals einen Mechanismus, mit dessen Hilfe einzelne Töne und Klänge festgehalten werden konnten und der heute als Tonhalte- oder Sostenuto-Pedal bekannt ist. Die Wahl von Marseille als Standort einer solchen Manufaktur hatte sich als klug erwiesen: Boisselot & Fils wurde in den 1840er Jahren eine der größten Klavier-Fabriken Frankreichs. Die geografische Lage bot Vorteile: Geringere Kosten für die Arbeitskräfte, preiswerte Verfügbarkeit exotischer Hölzer über den Hafen, leichterer Zugang zu den Exportmärkten in Spanien, Italien und in den französischen Kolonien. Bei seinem Tod 1847 hinterließ Jean Louis Boisselot seinen beiden Söhnen Louis Constantin und Xavier ein florierendes Unternehmen, das seine Klaviere einer anspruchsvollen Kundschaft verkaufte. Diese war zudem von Franz Liszt gefesselt, der selbst bevorzugt die Instrumente von seinem Freund und Förderer Boisselot spielte und der 1846 in Marseille – gemäß dem Vorbild der Pariser Rivalen – den Konzertsaal Boisselot mit einem Konzert eröffnete. Einen im selben Jahr gebauten Flügel Boisselots nutzte Liszt während mehrerer Jahre an seinem Weimarer Wohnsitz, der Altenburg, wo die meisten seiner Klavierwerke entstanden sind. 1847 oder 1848 gründete die Firma eine Niederlassung in Barcelona. Nach dem Tod des Vaters führte Louis Constantin die Firma allein weiter, überlebte seinen Vater aber nur drei Jahre. Sein Tod verpflichtete seinen Bruder Xavier, seine Karriere als Komponist in Paris abzubrechen und 1850 die Leitung der Firma zu übernehmen. 1865 trat Xavier die Leitung des Unternehmens an seinen Neffen Franz ab, den Sohn Louis Constantins, benannt nach seinem Paten Liszt. Franz leitete die Firma Boisselot & Fils, die 1893 zur \"Manufacture Marseillaise de pianos\" wurde, bis zu seinem Tod 1908. Der Erste Weltkrieg brachte dem Unternehmen das Ende.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean Baptiste Louis Boisselot (* 1782 in Montpellier; † 1847 in Marseille) war Gründer des Klavierbau-Unternehmens Boisselot & Fils, Marseille.", "tgt_summary": null, "id": 989209} {"src_title": "Rachel Ames", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rachel Ames wurde 1929 als Rachel Kay Foulger in Portland geboren. Zur Schauspielerei kam sie durch ihre Eltern, die Mutter Dorothy Adams und ihren Vater Byron Foulger, die beide vielbeschäftigte Film- und Fernsehschauspieler waren. Rachel Ames zog mit der Familie nach Los Angeles, wo sie die University High-School und danach die University of California besuchte. Ihr Debüt als Schauspielerin gab Ames 1949 und trat daraufhin zusammen mit ihren Eltern in einer Theaterinszenierung von \"One Foot in Heaven\" im Pasadena Playhouse auf. Rachel Ames war drei Jahre unter Vertrag bei den Paramount Pictures, wo sie Mitglied des \"Golden Circle\", einer Gruppe talentierter, junger Schauspieler, war. Ihr erster großer Film war \"Der jüngste Tag\" im Jahre 1951. Neben mehreren Filmauftritten war Ames in den folgenden Jahren vor allem als Darstellerin in verschiedenen Fernsehserien zu sehen. Bis 1960 trat sie unter dem Künstlernamen \"Judith Ames\" auf, ehe sie fortan ihren eigentlichen Vornamen \"Rachel\" verwendete. 1963 spielte Ames die Frau von \"Ltn. Gerard\" in der Fernsehserie \"Auf der Flucht\". Große Bekanntheit erlangte die Schauspielerin aber erst 1964 mit ihrer Rolle der \"Audrey Hardy\" in der US-Soap \"General Hospital\", in der bis 2015 in insgesamt 53 Folgen mitwirkte. Zuletzt war sie die dienstälteste Schauspielerin der Serie. Nach ihrem Austreten aus \"General Hospital\" beendete Ames ihre Schauspielkarriere im Alter von 86 Jahren. Rachel Ames war zweimal verheiratet. 1952 heiratete sie Jack Genung, mit dem sie ein gemeinsames Kind hat. Die Ehe wurde geschieden. 1968 heiratete Ames den Schauspieler Barry Cahill, 1970 kam ihre Tochter Christine zur Welt. Die Ehe hielt bis zu Cahills Tod im April 2012.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rachel Ames (eigentlich \"Rachel Kay Foulger\"; * 2. November 1929 in Portland, Oregon) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Bekanntheit erlangte sie durch ihre Rolle der \"Audrey Hardy\" in der Krankenhausserie \"General Hospital\", die sie von 1964 bis 2015 verkörperte. In älteren Filmen bis 1960 wurde sie auch unter dem Namen Judith Ames gelistet.", "tgt_summary": null, "id": 1032441} {"src_title": "Hermann von Maltzan (Forschungsreisender)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Hermann von Maltzan (Nr. 738 der Geschlechtszählung) stammte aus dem Haus Rothenmoor des mecklenburgischen Uradelsgeschlecht von Maltza(h)n. Er war der jüngste Sohn des Landrats Friedrich von Maltzan, Freiherrn zu Wartenberg und Penzlin (1783–1864) auf Rothenmoor, Dahmen, Sagel und Federow. Julius von Maltzan war sein Bruder. Bis zu seinem 16. Lebensjahr wurde er von Hauslehrern erzogen, die sein ausgeprägtes naturkundliches Interesse frühzeitig förderten. Im Alter von 16 Jahren wechselte er an das Gymnasium Neubrandenburg, das er bis zum Abitur Ostern 1861 besuchte. Während eines Sommerurlaubs 1863 in Trouville-sur-Mer in der Normandie an der französischen Küste des Ärmelkanals verfestigten die Vielzahl der dort vorkommenden Schalentiere sein naturwissenschaftliches Interesse und bestärkten ihn grundlegend in seinem späteren Lebensweg. Das im Herbst 1861 zunächst an der Universität Rostock begonnene Studium blieb so nur eine kurze Episode.", "section_level": 2}, {"title": "Sammelreisen.", "content": "Bereits 1864 gab er das Studentenleben in Rostock auf und begab sich auf seine erste Sammelreise durch Südfrankreich, nach Spanien und auch Italien sowie nach Ägypten. Mit tausenden von Exponaten kehrte er 1865 zurück, als aufgrund der Sammeltätigkeit geschulter und ob seiner malakozoologischen Kenntnisse anerkannter Experte. Seine eigene Sammlung vergrößerte er durch den Ankauf bedeutender Sammlungen wie die des Händlers Landauer in Frankfurt und 1873 die des Konsuls Gruner in Bremen. 1866 gründete er das \"von Maltzan`sches Naturhistorische Museums für Mecklenburg\", kurz Maltzaneum, und legte damit den Grundstock für das heutige Müritzeum in Waren. Von 1874 bis 1880 war er Vorsitzender des \"Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg\" und wurde dann zu seinem korrespondierenden Mitglied ernannt. Er übernahm zunächst nebenher auch die Bewirtschaftung seiner ererbten Güter \"Federow\" und \"Schwarzenhof\" (beide heute Ortsteile von Kargow) bei Waren, verkaufte diese jedoch 1877, um sich ganz auf seine naturkundlichen Interessen konzentrieren zu können und, angezogen vom heutigen Museum für Naturkunde, nach Berlin übersiedeln zu können. Bereits 1878 zog es ihn weiter nach Frankfurt am Main in die Nähe der Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft und ihrer bedeutenden Sammlungen (Naturmuseum Senckenberg). 1879 bis 1883 unternahm er eine weitere große Forschungsreise, die ihn zunächst wieder auf die Iberische Halbinsel führte, wo er in Portugal schwerpunktmäßig die bis dahin weitgehend unbeachtete Algarve erforschte. Weiter reiste er nach Westafrika, wo er vorwiegend im Senegal arbeitete. 1882 zurück in Frankfurt gehörte er zu den Gründern des Deutschen Kolonialvereins. Anschließend führte ihn sein Weg über Griechenland und Kreta an die Mittelmeerküste des asiatischen Teils der Türkei. 1883 kehrte er zurück und lebte zunächst in Darmstadt, um 1885 nach Berlin zurückzukehren, wo er auch seine umfassende literarische Tätigkeit aufnahm, die von der Bedeutung hinter seine naturkundliche Sammeltätigkeit zurücktritt. Die zahlreichen Schauspiele wurden zumeist nicht unter seinem wirklichen Namen veröffentlicht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hermann Friedrich Joachim von Maltzan, Freiherr zu Wartenberg und Penzlin (* 18. Dezember 1843 in Rostock; † 19. Februar 1891 in Berlin) war ein deutscher Forschungsreisender und Dichter. Er verschrieb sich der Conchologie.", "tgt_summary": null, "id": 1822722} {"src_title": "Laeliinae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die hier versammelten Arten sind ausdauernde, meist immergrüne Pflanzen, die epiphytisch oder seltener terrestrisch leben. Die einzelnen Sprosse stehen entlang eines Rhizoms und haben ein begrenztes Wachstum. Der Spross ist entweder langgestreckt und erinnert an einen Bambus-Halm oder ist zu Pseudobulben verdickt, diese bestehen meist aus mehreren Internodien. Die Wurzeln sind von einem Velamen umgeben. Die Blätter stehen zweizeilig oder endständig am Spross, sie sind in der Knospe längs der Mittelrippe gefaltet und besitzen normalerweise ein Trenngewebe an der Basis. Der Blütenstand steht oft endständig an den Sprossen, Zahl, Größe und Form der Blüten sind sehr variabel. Die Säule ist oft geflügelt, das Staubblatt steht an ihrem Ende und ist oft gegenüber der Säulenachse herabgebogen. Die Zahl der Pollinien beträgt häufig acht, bei einigen Arten zwölf, bei anderen sind sie bis auf vier oder zwei reduziert. Die Pollinien haben eine charakteristische, seitlich zusammengedrückte Form. Sie werden deutlich von Stielchen, die aus Antheren-Gewebe produziert werden, (Caudiculae) zusammengehalten und können mit einer Klebscheibe (Viscidium) verbunden sein. Die Narbe besteht aus nur einer Fläche. Die Chromosomenzahl beträgt meist 2n=40, Abweichungen nach unten (2n=24, 2n=38) oder oben (2n=42, 2n=56) sind möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Laeliinae sind ausschließlich im tropischen Amerika verbreitet, von Mexiko und der Südspitze Floridas im Norden bis nach Brasilien, Paraguay und Argentinien im Süden.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Frühere systematische Konzepte orientierten sich meist an der Zahl der Pollinien: die Gattungsgrenzen wurden so gezogen, dass eine einheitliche Zahl innerhalb jeder Gattung vorkam. Weitere morphologische Merkmale, die zur Abgrenzung herangezogen wurden, waren der Grad der Verwachsung von Lippe und Säule sowie das Vorhandensein eines Säulenfußes. Neuere Untersuchungen haben nicht nur die verwandtschaftliche Gruppierung der Gattungen verändert, sondern in einigen Fällen auch die Umgrenzung der Gattungen verschoben. Die Gattungen \"Dilomilis\" und \"Neocogniauxia\" sind näher mit den Pleurothallidinae verwandt und nicht mehr in der Subtribus Laeliinae zu finden. \"Ponera\", \"Helleriella\" und \"Isochilus\" werden ebenfalls nicht mehr hierher gestellt und formen die Subtribus Ponerinae. Die Gattung \"Meiracyllium\" hingegen wurde aus ihrer eigenen Subtribus Meiracylliinae wieder zu den Laeliinae versetzt, ebenso \"Arpophyllum\" (Arpophylliinae). In diesem Umfang ist die Subtribus Laeliinae monophyletisch. Schwestergruppe sind die Pleurothallidinae, die weitere Verwandtschaft wird in der neotropischen Tribus Epidendreae zusammengefasst. Folgende Gattungen werden zu den Laeliinae gezählt:", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Subtribus Laeliinae ist eine Gruppe von 45 Gattungen aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae) zusammengefasst. Sie sind ausschließlich im tropischen Amerika verbreitet und stellen dort mit etwa 2000 Arten einen wichtigen Teil der Orchideen-Flora. Die meisten Arten wachsen epiphytisch und sind mit ledrigen Blättern und Pseudobulben als Speicherorgane an periodische Trockenzeiten angepasst. In dieser Subtribus stehen einige der am häufigsten kultivierten Orchideen mit großen, farbigen Blüten, etwa aus den Gattungen \"Cattleya\", \"Laelia\" oder \"Sophronitis\".", "tgt_summary": null, "id": 755950} {"src_title": "Luke McDaniel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Luke McDaniel wurde als eines von vier Kindern des Ehepaars Jesse und Viola McDaniel geboren. Mitte der 1930er Jahre ließen sich seine Eltern scheiden, fortan lebte McDaniel bei seiner Mutter in Ellisville. Mit 14 machte er seinen Schulabschluss und arbeitete dann in einer Baumwollfabrik. Schon damals wurde er von Ernest Tubb und Cowboy Copas beeinflusst. Nachdem er eine gebrauchte Mandoline erworben hatte, brachte er sich das Spielen selbst bei. Seine erste Band gründete er mit Howard Overstreet (Gitarre) und Red Davis (Kontrabass).", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "McDaniels und seine Band bekamen bald eine morgendliche Radioshow. Kurz danach begann er mit den Country-Musikern Curley Fox und Texas Ruby eine Tournee. 1950 jedoch rief er seine eigene Band wieder ins Leben; der Stil seiner Tour-Partner hatte ihm nicht gefallen. Er stellte sich bei den Trumpet Records in Jackson, Mississippi vor. Nachdem er ein paar Titel im Stil von Hank Williams geschrieben hatte, wurde seine erste Platte veröffentlicht. Der Titel \"Whoa Boy\" wurde sein erster Hit, der unter anderem auch von Red Smith gecovert wurde. 1953 trat er, ein paar Monate vor dessen Tod, mit Hank Williams gemeinsam in Biloxi auf. Nebenbei hatte er verschiedene Radio- und Fernsehauftritte. Da er bei Trumpet nicht sein zugesagtes Honorar bekam, vermittelte Jack Cardwell McDaniel an die King Records. Zur selben Zeit zog er nach Mobile, Alabama. Er bestritt erste Auftritte in der \"Louisiana Hayride\", wo er den jungen Elvis Presley traf. Inspiriert durch Presley schrieb er unter dem Pseudonym \"Earl Lee\" das Rockabilly-Stück \"Midnight Shift\", das von Buddy Holly aufgenommen wurde. Nicht nur beruflich, sondern auch privat ging es aufwärts. McDaniel heiratete Louis Marilyn Laurell, mit der er später insgesamt zehn Kinder haben sollte, von denen jedoch eins im Kindesalter starb. Da er mit King jedoch Streitigkeiten begann, wechselte er zu den Meladee Records. Dort schwenkte er zum populären Rockabilly und veröffentlichte fortan unter dem Namen \"Jeff Daniels\" seine Singles. Sein erster Rockabilly-Titel, \"Daddy-O Rock\", erschien 1956. 1956 und 1957 hielt er bei den legendären Sun Records in Memphis, Tennessee zwei Sessions ab; die Aufnahmen wurden jedoch aufgrund einer Meinungsverschiedenheit mit dem Besitzer Sam Phillips nie veröffentlicht. Danach konzentrierte McDaniel sich auf seinen Job beim Radio. Nachdem er sich hatte scheiden lassen, musste er seine Musik-Karriere endgültig aufgeben, da er nun seine Kinder zu versorgen hatte. Daher gründete er eine Spedition. Erst als seine Kinder erwachsen waren, trat er ab 1980 wieder auf und nahm für die Duell Records einige Stücke auf.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "als Luke McDaniel als Jeff Daniels", "section_level": 1}], "src_summary": "Luke McDaniel (* 3. Februar 1927 in Ellisville, Mississippi; † 27. Juni 1992 in Mobile, Alabama), auch als \"Jeff Daniels\" bekannt, war ein US-amerikanischer Country- und Rockabilly-Sänger.", "tgt_summary": null, "id": 1188455} {"src_title": "Der Koloß von Rhodos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die antike griechische Welt im Jahr 280 v. Chr.: Der griechische General Dareios besucht seinen Onkel Lissipus auf dem Inselstaat Rhodos. Dessen König Xerxes hat gerade eine riesige Statue des Gottes Apollo erbauen lassen, die den Hafen schützen soll. Man plant zudem ein Bündnis mit den Phöniziern, doch dadurch würde man die Feindschaft mit den Griechen auf sich ziehen. Dareios hat ein Auge auf Diala, die Stieftochter des Architekten der Statue, geworfen. Zur gleichen Zeit kommt er mit einer Rebellengruppe unter der Führung von Peliokles in Kontakt, da diese sich entschieden hat, die Griechen um Hilfe zu bitten. Die Rebellen wollen den tyrannischen König Xerxes stürzen, doch einer von Xerses Hauptleuten, Thar, hat seine eigenen Pläne. Der hat phönizische Soldaten, als Sklaven getarnt, nach Rhodos eingeschmuggelt und die Statue unter seine Kontrolle gebracht, damit die phönizische Flotte unversehrt in den Hafen einlaufen kann. Dareios, der als Spion verdächtigt wird und die Stadt nicht verlassen darf, wird von den Rebellen unwissentlich zu einem Kurier gemacht. Als die Rebellen im Schutze der Nacht versuchen, den Hafen zu verlassen, werden sie von den Phöniziern gefangen genommen. Dareios wird als vermeintlicher Komplize ebenso verhaftet. Noch vor der geplanten Hinrichtung können jedoch die Rebellen fliehen. Peliokles ist es klar, dass die Invasion durch die Phönizier nur gestoppt werden kann, wenn die Statue unter ihrer Kontrolle ist. Außerdem gilt es, einige weitere Rebellen zu befreien, welche in einem Verlies unter der Statue stecken; der Befreiungsmechanismus ist ebenfalls in der Statue zu finden. Dareios, nun von der Sache der Rebellen vollends überzeugt, versucht Diala als Komplizin zu gewinnen, da sie die Pläne der Statue kennt, doch unglücklicherweise verrät er ihr den Ort des Rebellenverstecks. Diala, die nach Macht und Reichtum strebt, gibt diese Neuigkeit an Thar weiter, der die Rebellen angreift und diese fast vernichtet. Nur Peliokles Bruder Koros und seine Schwester Mirte entkommen. Auch Dialas Vater, der sein Bauwerk nicht missbraucht sehen will, wird von Thar getötet. Peliokles und der Rest seiner Männer sollen nun in der Arena zur Belustigung des Volkes hingerichtet werden. Dareios trifft rechtzeitig ein und enthüllt Thars Machenschaften, doch dieser ist bereit, seinen Staatsstreich durchzuführen, und Xerxes und dessen Höflinge werden getötet. Dareios und Koros dringen in den Koloß ein, um die Rebellen zu befreien, doch Dareios wird verhaftet, als er den Befreiungsmechanismus in Gang setzen will, und Koros getötet. Die Rebellen greifen den Koloss an, doch sind durch dessen Bewaffnung gezwungen, sich in der Stadt zu zerstreuen. Als die phönizische Flotte den Hafen fast erreicht hat, bricht aus dem Nichts ein gewaltiger Sturm los, und ein Erdbeben erschüttert das Land. Thar und seine Männer fliehen in Panik aus der Statue, werden aber in der Stadt von den Rebellen getötet. Diala indessen, die sich Vorwürfe über den Tod ihres Vaters macht, befreit Dareios, doch als die Statue zusammenstürzt, wird sie von herabfallenden Trümmern erschlagen. Der Koloss wankt schließlich und stürzt vor dem Hafenbecken in die See. Als wieder Ruhe einkehrt, treffen Dareios und Mirte außerhalb der zerstörten Stadt auf Lissipus. Obwohl Dareios jetzt wieder nach Griechenland zurückkehren könnte, erklärt dieser seine Absicht, Mirte zu heiraten und die zerstörte Stadt Rhodos wieder aufbauen zu helfen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde in Spanien in „Totalscope“, der italienischen Version von Cinemascope, gedreht. Rory Calhoun trug bei den Dreharbeiten ständig ein weißes Armband am linken Arm, um seine modernen Tätowierungen zu verdecken. Seine Rolle des „Dareios“ sollte zuerst von John Derek dargestellt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" nannte Leones ersten Film „eine groß ausgestattete, aber erstaunlich naive Kostüm- und Kampfproduktion mit einer Vielzahl roher Folterszenen“. Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz bezeichneten die Produktion in ihrem \"Lexikon „Filme im Fernsehen“\" (1990) als „erste[n] bedeutende[n] Leone-Film“ und bewerteten ihn mit 21⁄2 von 4 möglichen Sternen als „überdurchschnittlich“. Sie lobten: „Massenszenen, farbenprächtiges Schlachtengetümmel und der Zauber des Südens in süffiger, tricktechnisch beeindruckender Machart.“ Chistoph Huber schrieb auf filmzentrale.com: „Zu den Italowestern Leones war es noch ein weiter Schritt, dennoch ist für Fans des Regisseurs dieser eher mittelmäßige Eintrag ins Sandalenfilmgenre von Interesse, schließlich lassen sich ein paar seiner Vorlieben schon im Debüt erkennen.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Koloß von Rhodos (Originaltitel: \"Il colosso di Rodi\") ist ein italienischer Abenteuerfilm des Regisseurs Sergio Leone aus dem Jahr 1961. Er zählt zu den zahlreichen monumentalen Sandalenfilmen der italienischen Filmindustrie in den 1960er und 1970er Jahren. Der Film ist das erste Filmprojekt, bei dem Leone als Regisseur im Vorspann genannt wird.", "tgt_summary": null, "id": 615443} {"src_title": "Frisco Jenny", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Jenny Sandoval arbeitet als Bedienung im Bierlokal ihres Vaters. Sie hat eine Affäre mit dem Pianisten Dan McAllister und wird von ihm schwanger. Jenny erzählt ihrem Vater von der geplanten Hochzeit, als dieser sie erbost schlägt. In dem Moment bricht das große Erdbeben von 1906 von San Francisco los. Bei dem Beben kommen ihr Vater und Dan um. Jenny überlebt und wird gezwungen, sich und ihren kleinen Sohn Dan durch Prostitution zu ernähren. Mit Hilfe des korrupten Anwalts Steve Dutton eröffnet Jenny ein Bordell, das bald zu den umsatzstärksten der Stadt gehört. Sie lebt in Reichtum und wird doch einige Zeit später in einen Skandal verwickelt, der sie zwingt, ihr Kind bei einer wohlhabenden Familie, den Reynolds, unterzubringen. Die Jahre vergehen und Jenny ist erfolgreich im Alkoholschmuggel involviert. Ihr Sohn, der fest davon überzeugt ist, ein echter Reynolds zu sein, ist mittlerweile der Bezirksstaatsanwalt, und als erste Amtshandlung nimmt er das Geschäft von Jenny und Steve hoch und stellt beide unter Anklage. Steve, der Angst um seine Zukunft hat, will Dan mit der Wahrheit über seine leibliche Mutter erpressen. Doch Jenny, deren Gefühle für ihr Kind niemals nachgelassen haben, erschießt Steve, bevor er alles verraten kann. Sie wird zum Tode verurteilt und selbst der letzte Versuch von Dan, der sich unerklärlicherweise zu Jenny hingezogen fühlt, die wahren Motive aufzuklären, scheitert. Jenny geht erhobenen Hauptes zur Hinrichtung, in der Überzeugung, das moralisch Richtige getan zu haben.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Ruth Chatterton war damals einer der weiblichen Topstars und trug den Ehrentitel „First Lady of the Screen“. Nach einer langen Karriere am Broadway hatte sie erst 1928 ihr Filmdebüt gegeben und war rasch populär geworden. Ihre Stärke lag in der Darstellung selbstbewusster Frauen, die sich aus eigener Kraft aus jeder noch so misslichen Lage befreien und die einstehen für ihre Überzeugungen. Die letzten kommerziellen Hits von Chatterton, \"Sarah and Son\" und \"The Right to Love\", lagen schon etwas länger zurück und ihre Karriere litt seitdem unter einer Reihe von seichten Drehbüchern und schlechten Einspielergebnissen. Mitte 1931 entschloss sich Chatterton daher, das Angebot von Warner Brothers anzunehmen, und wechselte gemeinsam mit ihren Kollegen Kay Francis und William Powell zu bedeutend höheren Gagen. Die Zusammenarbeit mit Warners verlief allerdings nicht so ideal, wie sich beide Seiten das vorgestellt hatten. Chatterton war zunehmend unzufrieden mit den angebotenen Rollen, die sie meist als berechnende Frau aus dem Unterklassemilieu zeigten, und immer häufiger weigerte sie sich, die angebotenen Drehbücher zu akzeptieren. Die meisten Parts gingen an Kay Francis, so \"The House on 56th Street\", \"Dr. Monica\" und \"Mandalay\". Das Drehbuch von Frisco Jenny übernahm Elemente, die seit \"Madame X\", \" Die Sünde der Madelon Claudet\" und \"The Secret of Madame Blanche\" zum festen Repertoire der Frauenfilme der damaligen Zeit gehörten: Es ging um das tragische Schicksal von ledigen Müttern, die alles tun, inklusive Prostitution und Mord, um ihren Kindern ein besseres Leben zu bieten, bloß um am Ende einsam und unglücklich zu enden. Regisseur William A. Wellman stand zu Beginn der 1930er bei Warner Brothers unter Vertrag, wo er meist Filme mit sozialkritischem Hintergrund drehte. Seine Arbeiten in \" Safe in Hell \" sowie die Filme mit Barbara Stanwyck wie \"Night Nurse\" und \"So Big\" zeigten die Verzweiflung und materiellen Nöte, die die Weltwirtschaftskrise ausgelöst hatte, am Beispiel von dramatischen Frauenschicksalen. Er stand im Ruf, ein temperamentvoller Zeitgenosse zu sein, der sich mit seinen männlichen Stars oft und gerne prügelte. Er erwartete absoluten Gehorsam von den Schauspielern, was sofort zu massiven Spannungen mit Ruth Chatterton, dem damals größten weiblichen Star des Studios, führte. Nach vielen Streitereien kamen die beiden doch noch zueinander und Chatterton zählte seitdem \"Frisco Jenny\" zu ihren Lieblingsfilmen. Wellman übernahm im Film eine kleine Rolle als Reporter. Der Charakter der Frisco Jenny ist bei aller Melodramatik der Handlung typisch für die Helden von Wellman: Menschen, die in extremen Situationen charakterliche Stärke beweisen und sich selbst und ihren Überzeugungen treu bleiben. Jenny, trotz ihres zwielichtigen Hintergrundes, wählt den Tod vor dem Verrat an ihren Idealen und beweist damit eine Integrität, die nicht unbedingt zu vermuten ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frisco Jenny ist ein US-amerikanischer Spielfilm mit Ruth Chatterton unter der Regie von William A. Wellman aus dem Jahr 1933.", "tgt_summary": null, "id": 335454} {"src_title": "So Big", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die junge Selina Peake wächst ohne Mutter auf. Als auch ihr Vater stirbt, ist die junge Frau, die am liebsten Kunstgeschichte studieren würde, gezwungen, die schlecht bezahlte Tätigkeit als Lehrerin in einer von holländischen Auswanderern bewohnten Gemeinschaft anzunehmen. Selina wohnt bei der Familie Pool und kümmert sich rührend um den kleinen Sohn Roelf. Eines Tages nimmt sie den Heiratsantrag des ältlichen Farmers Pervus de Jong an und bekommt einen Sohn, Dirk, auf den sie all ihre Hoffnungen und all ihre Energie konzentriert. Jeden Tag stellt sie den kleinen Dirk an ein Maßband. Auf seine ständige Frage, wie groß er denn sei, antwortet Selina mit gleichbleibender Euphorie Nach dem Tod von Pervus muss Selina erbittert um den Erhalt der Farm kämpfen. Sie spart sich jeden Cent ab, um Dirk eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Ihr Traum ist es, dass Dirk Architekt wird. Über die Jahre gewinnt Selina den Respekt und die Anerkennung der übrigen Dorfbewohner. Dirk allerdings ist in ihren Augen eine komplette Enttäuschung für seine Mutter. Er treibt sich mit einer verheirateten Frau herum und verachtet seine ländliche Herkunft. Selina hat in der Zwischenzeit eine Marktlücke entdeckt und baut in großem Stil Spargel an, den sie mit Erfolg in Chicago verkauft. Erst als Dirk die junge und talentierte Künstlerin Dallas O’Mara kennen- und liebenlernt, wandeln sich die Dinge in eine positive Richtung. Dallas weigert sich, den ziel- und antriebslosen Dirk zu heiraten. Sie redet ihm ins Gewissen und erreicht eine Verhaltensänderung. Kurz danach trifft Dirk auf den erwachsenen Roelf Pool, der mittlerweile ein erfolgreicher Bildhauer geworden ist. Gemeinsam mit Dallas reisen die Männer auf Besuch zu Selina. Diese erkennt, dass sie ihren Sohn im Geheimen immer mit Roelf verglichen hat und bereut ihren Fehler. Nach einer Aussprache sieht die Zukunft für alle Beteiligten positiv aus.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Edna Ferber war eine sehr erfolgreiche Autorin, die in ihren Werken Sozialkritik und Unterhaltung geschickt zu verbinden wusste. Ihr Roman \"So Big\" gewann 1924 den Pulitzer-Preis und wurde noch im selben Jahr mit Colleen Moore in der Hauptrolle verfilmt. Das Studio investierte ein relativ hohes Budget in die Adaption und gab Stanwyck, die seit dem Vorjahr auf der Basis eines nicht-exklusiven Vertrages für Warner Brothers tätig war, eine erstklassige Riege von Nebendarstellern an die Seite. Dickie Moore war ein populärer Kinderdarsteller, der später im Jahr noch als Sohn von Marlene Dietrich in \"Blonde Venus\" zu sehen sein sollte. George Brent war mit einer Reihe guter Darstellungen zum Star geworden und sein Aufstieg wurde mit dem von Clark Gable verglichen. Daneben setzte das Studio die junge Bette Davis als Dallas O’Mara ein. Es sollte der einzige gemeinsame Auftritt von Davis, die hier noch unter dem Titel, aber bereits an dritter Stelle, angekündigt wurde und Stanwyck, dem nominellen Star, bleiben. Davis und Brent drehten in den nächsten Jahren noch zehn weitere Filme zusammen. William Wellman berichtete später, Davis sei extrem eifersüchtig auf Stanwyck gewesen. Sie habe es der kaum älteren Schauspielerin geneidet, bereits ein etablierter Star zu sein. Stanwyck fand zwar, dass Davis alles versuchte, die gemeinsamen Szenen zu stehlen, doch blieb die Schauspielerin stets hilfsbereit und unterstützte Davis, die mehrfach ihren Text vergaß. Jahre später äußerte sie sich gegenüber dem Filmhistoriker Laurence J. Quirk: Barbara Stanwyck und William Wellman kamen unmittelbar nach Beendigung der Dreharbeiten erneut für \"The Purchase Price\" zusammen, der ebenfalls das entbehrungsreiche Leben von Farmern erzählte, an der Kinokasse jedoch floppte. Warner Brothers verfilmten die Geschichte 1953 erneut mit Jane Wyman und Sterling Hayden in den Hauptrollen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die meisten Kritiker bemängelten, dass zu viel Handlung in zu wenig Laufzeit gepresst worden sei. In Variety standen wenig freundliche Worte zu lesen The New Yorker lobte dagegen ausdrücklich Stanwyck. In dieselbe Richtung ging auch The New York Mirror. Bette Davis bekam für ihre Darstellung ihre erste positive Rezension in der New York Times.", "section_level": 1}], "src_summary": "So Big ist ein US-amerikanisches Filmdrama mit Barbara Stanwyck unter der Regie von William A. Wellman. Es ist die Verfilmung des mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten gleichnamigen Romans von Edna Ferber.", "tgt_summary": null, "id": 698498} {"src_title": "Zwei ritten zusammen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Town Marshal McCabe ist der Geschäfts- und Lebenspartner der Saloonbesitzerin Belle Aragon. Er bekommt 10 Prozent ihres Gewinns. McCabe führt ein ruhiges Leben, bis er sich vom First Lieutenant Gray und dessen Vorgesetzten Major Fraser zu einem Auftrag überreden lässt: Einige Weiße sind vor Jahren von Comanche entführt worden, diese soll er nun befreien, egal ob durch Freikauf oder durch Kampf. Begleitet wird er von Lieutenant Gary. Unter den Siedlern, die nach ihren von Indianern entführten Angehörigen suchen, ist die junge Marty Purcell, die von ihrem Vater, Richter Purcell, begleitet wird. Sie leidet noch immer unter der Entführung ihres jüngeren Bruders Steve, von dem ihr nur eine kleine Spieldose geblieben ist. McCabe warnt sie, dass Steve sie nicht erkennen würde, da er bereits als kleiner Junge vor fast zehn Jahren entführt wurde. Lieutenant Gary versucht, sie zu trösten. Für die Freilassung eines anderen Jungen würde McCabe von einem Siedler namens Wringle eine hohe Belohnung erhalten. Als er zusammen mit Lieutenant Gary die Siedlung der Indianer erreicht hat und mit Häuptling Quanah Parker verhandelt, findet er vier gefangene Weiße: drei Frauen und Running Wolf, einen jüngeren Mann. Quanah Parker erklärt sich gegen eine Belohnung bereit, ihm den jüngeren Mann gegen dessen Willen auszuliefern und auch die drei Frauen freizulassen. Allerdings willigt nur eine jüngere Frau, die Mexikanerin Elena, die von dem Indianer Stone Calf zur Fau genommen wurde, ein, mit ihm freiwillig zu den Weißen zurückzukehren. Die beiden anderen Frauen jedoch – Hanna Clegg, eine alte Frau, die sich wegen ihres Schicksals schämt und sich als für ihre Angehörigen schon lange gestorben betrachtet, sowie Freda Knudsen, eine junge Frau, die einen Comanche geheiratet und Kinder hat und nun Wakana heißt – wollen bei den Indianern bleiben. McCabe hofft, dass Running Wolf der Sohn der Familie ist, die ihn belohnen will, und nimmt ihn gefesselt mit sich. Stone Calf, ein Rivale von Quanah Parker, versucht, seine Frau zurückzuhalten, als die Gruppe unterwegs ist – McCabe ist gezwungen, ihn zu töten. Nach der Ankunft bei den weißen Siedlern macht Running Wolf schnell klar, dass er Weiße hasst und sich als Comanche betrachtet. Da er sich als sehr aggressiv erweist, weigert sich Wringle, ihn mit sich zu nehmen. McCabe wird die zugesagte Belohnung nicht erhalten. Die Siedlerin Mrs. McCandless, die durch den Verlust ihres Sohnes psychisch krank wurde, bildet sich ein, dass Running Wolf ihr verlorener Sohn sei. Aus Liebe zu ihr erklärt sich ihr Mann bereit, ihn aufzunehmen. Lieutenant Gary, der in Marty verliebt ist, bittet um ihre Hand, und sie nimmt den Heiratsantrag an. Mittlerweile kommt auch McCabe mit Elena an. Als Mexikanerin, die sich mit einem Indianer verheiraten ließ, wird sie von der weißen Gesellschaft im Fort mit unverhohlener Neugier und sogar Feindseligkeit behandelt. McCabe bewundert Elena, die ihre leidvolle Situation meistert, und verliebt sich in sie. Mrs. McCandless versucht unterdessen, Running Wolf seine langen Haare mit einer Schere zu schneiden. Er entwendet ihr die Schere und tötet sie. Die Siedler wollen daraufhin den Mörder lynchen, trotz aller Versuche von Lieutenant Gary und Richter Purcell, sie daran zu hindern. Als die Männer den sich heftig wehrenden Running Wolf wegschleifen, stößt dieser an die Spieldose, die ihre Melodie zu spielen beginnt. Er erkennt die Melodie und ruft die einzigen Worte, an die er sich noch erinnert: „Mein, mein!“ Erst jetzt stellt sich heraus, dass er Martys verlorener Bruder Steve ist. Aber es ist zu spät – niemand kann etwas für seine Rettung tun. Er wird von den aufgebrachten Siedlern gehängt. Elena will nun ihr Glück in Kalifornien versuchen. Nach seiner Rückkehr muss McCabe feststellen, dass die Gemeinde in Tascosa inzwischen seinen ehemaligen Hilfssheriff als neuen Marshal ausgerufen hat, der sich weiters als Belles Verlobter ausweist. McCabe verzichtet auf die Rückforderung seines Amts und beschließt, mit Elena nach Kalifornien zu gehen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Für diesen Film arbeitete Stewart erstmals mit Regisseur John Ford zusammen. Gedreht wurde der Film in Texas.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der \"film-dienst\" kam zu dem Schluss, dass der Western „oft wie eine weniger konsequente, weniger engagierte und auch weniger sorgfältige Variation von \"Der schwarze Falke\" (1956)“ wirke. Innerhalb des Genres sei er „bemerkenswert, gemessen am Rang seines Regisseurs aber nicht überzeugend“. \"Cinema\" meinte kurzum: „Wenig Geballer, witziges Palaver.“ Joe Hembus urteilte, Ford wirke mit dieser Arbeit „ebenso zynisch und uninteressiert wie sein Held McCabe“. Phil Hardy merkte in \"The Encyclopedia of Western Movies\" an, dass der Film lediglich entstanden sei, weil Ford Harry Cohn, dem Chef von Columbia, einen Gefallen tun wollte. Ford biete dem Zuschauer „eine alptraumhafte Sicht der Frontier, die von Hysterie und Heuchelei überschwemmt“ werde. Selbst die Indianer seien in diesem Film nichts weiter als „primitive Geschäftemacher“.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronfassung entstand 1961.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zwei ritten zusammen (Originaltitel: \"Two Rode Together\") ist ein US-amerikanischer Western des Regisseurs John Ford aus dem Jahr 1961, basierend auf dem Roman \"Weiße Comanchen\" (Originaltitel: \"Comanche Captives\") von Will Cook.", "tgt_summary": null, "id": 617994} {"src_title": "Kurt Liander", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Liander begann mit dem Fußballspielen bei \"Lunda SK\". 1948 ging er für eine Spielzeit zu \"Rosendals IF\", ehe er 1949 zu AIK wechselte. 1951 wurde er mit der Jugendmannschaft schwedischer Meister und kam zu seinem ersten Einsatz in der ersten Mannschaft bei einem Pokalspiel gegen Åtvidabergs FF. Trainer George Raynor setzte ihn in der Folge beim damaligen Zweitligisten auch vereinzelt in Ligaspielen ein. Nachdem am Ende der Saison der Aufstieg in die Allsvenskan stand, konnte er am 8. August 1952 beim Heimspiel gegen Djurgårdens IF im Råsundastadion sein Debüt in der ersten Liga feiern. Es dauerte jedoch bis 1954, ehe er sich in der Mannschaft etablieren konnte. Nach dem Wechsel Kurt Hamrins nach Italien erfolgte beim AIK der Einbruch. Nach der Verpflichtung von Lennart Backman und Bengt Karlsson nach Ende der Spielzeit 1957/58 wollte Liander seine Erstligakarriere beenden und in die Reservemannschaft wechseln. In der Spielzeit 1959 wurde er jedoch nochmal als Ergänzungsspieler reaktiviert und kam am 22. April 1959 zu seinem 96. und letzten Erstligaspiel für den Klub aus Solna. Liander ließ seine Karriere unterklassig ausklingen. Seine erste Station war 1960 der viertklassige Klub Råsunda IS, mit dem er den Staffelsieg in der \"Division 4 Stockholm Norra\" und damit den Aufstieg in die dritte Liga schaffte. Dennoch verließ er den Verein, um beim Zweitligisten IFK Stockholm anzuheuern. Mit dem Klub spielte er im Mittelfeld der Liga, 1966 gelang hinter Hammarby IF die Vizemeisterschaft. 1967 übernahm er den Klub als Spielertrainer. nach zwei Jahren im Abstiegskampf wechselte er als Spielertrainer zu BK Vargarna. 1970 gelang ihm mit dem Viertligisten der Aufstieg in die dritte Liga. Nach der Spielzeit 1971 beendete er seine aktive Laufbahn und arbeitete noch ein Jahr als Trainer beim Klub. 1975 kehrte er als Assistenztrainer von Keith Spurgeon zu AIK zurück. Im Laufe der Spielzeit übernahm er zusammen mit Jim Nildén den Trainerposten. 1976 wurde er Trainer bei \"Täby IS\", wo er bis 1978 tätig war. Es folgten Aufgaben bei Spårvägens GoIF, den Nachwuchs- und Reservemannschaften von AIK und erneut eine Stippvisite bei Täby IS. Bis zu seiner Pensionierung 1996 war er hauptberuflich Sportlehrer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kurt Liander (* 28. Januar 1932 in Stockholm; † 10. März 2020) war ein schwedischer Fußballspieler und -trainer. Er hat fünf Länderspiele für Schweden bestritten.", "tgt_summary": null, "id": 321352} {"src_title": "Zweites Seegefecht vor Algeciras", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte und Verstärkung des französischen Geschwaders.", "content": "Nach der Niederlage im Ersten Seegefecht von Algeciras am 6. Juli 1801 zog sich das britische Geschwader noch am selben Tag nach Gibraltar zurück. In der Bucht von Algeciras verblieben die drei französischen Linienschiffe \"Indomptable\", \"Formidable\" und \"Desaix\" sowie die Fregatte \"Muiron\". Gestrandet und übergeben lag auch das 74-Kanonen-Linienschiff \"Hannibal\" jetzt unter französischer Flagge dort. Konteradmiral Linois musste als erste Maßnahme seine gestrandeten Linienschiffe und die Prise \"Hannibal\" wieder vom Strand ziehen und segelfertig machen. Er alarmierte die spanischen Admiräle und den französischen Konteradmiral Dumanoir in Cádiz durch einen ersten Boten über seine Lage und das Gefecht. Durch einen zweiten Boten teilte er den Befehlshabern in Cádiz mit, dass er einen Branderangriff auf seine Schiffe befürchte. Erst dieses nachdrückliche Drängen bewegte Dumanoir am 8. Juli, dem spanischen Admiral Massaredo Unterstützung abzunötigen. Noch am selben Tag erteilte Massaredo Vize-Admiral Moreno den Befehl, ein französisch-spanisches Geschwader aus fünf spanischen und einem französischen Linienschiff sowie zwei französischen und einer spanischen Fregatte und einem französischen Lugger auf der äußeren Reede segelfertig zu machen. Dies wurde von der \"HMS Superb\", welche zu diesem Zeitpunkt – zusammen mit der \"HMS Thames\" und der \"HMS Pasley\" – vor dem Hafen von Cádiz lag, beobachtet. Am Morgen des 9. Juli 1801 setzte das französisch-spanische Geschwader in Cádiz Segel. Das französische Linienschiff \"Saint-Antoine\" folgte dem Geschwader zunächst nicht. \"HMS Superb\", \"HMS Thames\" und \"HMS Pasley\" segelten vor dem französisch-spanischen Geschwader in die Straße von Gibraltar ein. Gegen 15 Uhr ankerten die drei britischen Schiffe auf der Reede von Gibraltar. Kurz darauf ankerten die französischen und spanischen Schiff aus Cádiz in der Bucht von Algeciras. Am Morgen des 10. Juli 1801 segelte auch die \"Saint-Antoine\" in die Bucht von Algeciras ein. Währenddessen versuchten die britischen Besatzungen in Gibraltar, ihre im Kampf beschädigten Linienschiffe wieder einsatzfähig zu machen. Die \"HMS Pompée\" war so schwer beschädigt, dass alle Reparaturen vorerst eingestellt wurden. Auch die \"HMS Caesar\" war schwer angeschlagen, so dass Konteradmiral Saumarez auf die \"HMS Audacious\" wechselte und dort seine Flagge setzte. Erst durch den Einsatz der Besatzung konnte die \"Caesar\" bis zum Morgen des 12. Juli 1801 instand gesetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Beteiligte Schiffe.", "content": "Folgende Schiffe gehörten am 11. Juli 1801 den jeweiligen Geschwadern an.", "section_level": 1}, {"title": "Gefechtsverlauf.", "content": "Am 12. Juli 1801 gegen 13 Uhr – nachdem im Morgengrauen Segel gesetzt worden waren – segelte das französisch-spanische Geschwader aus der Bucht von Algeciras. Um 15 Uhr passierte \"HMS Caesar\" das Heck der \"Audacious\" und setzte wieder die Admiralsflagge. Auf ein Signal der \"Caesar\" machte das britische Geschwader klar zum Gefecht. Sobald das Geschwader den Windschatten von Gibraltar verlassen hatte, formierte es sich in Gefechtslinie über Backbordbug. Um 19 Uhr stand das Geschwader auf Steuerbordbug. Gegen 19 Uhr 45 war das franko-spanische Geschwader auf hoher See und hatte Cabrita Point passiert. Zu dieser Zeit kehrte die \"Hannibal\", die nur Maststengen an Stelle ihrer Untermasten führte und die im Schlepp der Fregatte \"Indienne\" war, in die Bucht von Algeciras zurück. Im Angesicht des auslaufenden britischen Geschwaders wechselte Moreno vor Cabrita Point das Flaggschiff. Er verließ, einem üblichen Brauch folgend, sein Flaggschiff \"Real-Carlos\" und setzte seine Flagge stattdessen auf der spanischen Fregatte \"Sabina\". Dorthin folgte ihm auch Linois, welcher dem Wunsch des spanischen Vize-Admirals nachkam und die \"Formidable\" verließ. Gegen 20 Uhr fiel das britische Geschwader infolge der unterschiedlichen Segeleigenschaften der Schiffe bei der Jagd aus der Formation. Gegen 23 Uhr war die \"Superb\" der \"Caesar\" drei Seemeilen voraus. Gegen 23 Uhr 10 sichtete man auf der \"Superb\" einen spanischen Dreidecker, die \"Real-Carlos\", backbord voraus. Auf dessen Backbordseite wurden kurz darauf die \"San Hermenegildo\" und die \"Saint-Antoine\" gesichtet. Auf der \"Superb\" wurden die Segel gerefft, und auf eine Entfernung von 275 m eröffnete die \"Superb\" mit ihrer Backbordbreitseite das Feuer auf die \"Real-Carlos\". Nach der dritten Breitseite – wobei die \"Real-Carlos\" auch ihre Vormaststenge verlor – stand die \"Real-Carlos\" in Flammen. Daraufhin stellte die \"Superb\" das Feuer ein und setzte sich ab. Zurück blieb Chaos, da die \"Real-Carlos\" und die \"San Hermenegildo\" ihre Kanonen blind abfeuerten. Auch die \"Saint-Antoine\" feuerte blind in die Nacht. Kapitän Keats ließ sie als nächstes Ziel ansteuern. Das Geschehen lief jetzt parallel ab: der Angriff der \"Superb\" auf die \"Saint-Antoine\" einerseits und die Geschehnisse um die \"Real-Carlos\" und \"San Hermenegildo\" andererseits. Um 23 Uhr 50 eröffnete die \"Superb\" das Feuer auf die \"Saint-Antoine\". Nach einem halbstündigen Feuergefecht stellte die \"Saint-Antoine\" das Feuer ein und kapitulierte. Jedoch konnte die Flagge nicht eingezogen werden, da sie sich verfangen hatte. Dies führte dazu, dass \"Caesar\", \"Venerable\", \"Spencer\" und \"Thames\" noch in die \"Saint-Antoine\" feuerten. Neben die übergebene \"Saint-Antoine\" legten sich die \"Superb\", \"Calpé\", \"Louisa\" und \"Carlotta\". Der Rest des Geschwaders versuchte in Gefechtsberührung mit dem feindlichen Geschwader zu bleiben. Derweil hielt die \"San Hermenegildo\" die \"Real-Carlos\" für ein feindliches Schiff und feuert auf ihr Schwesterschiff. Um 0 Uhr 15 explodierte die \"Real-Carlos\". Dabei wurde auch die \"San Hermenegildo\" in Brand gesteckt und explodierte 15 Minuten später. Bis 0 Uhr 30 war damit die erste Phase des Gefechtes abgeschlossen. Auf britischer Seite waren an Bord der \"Superb\" 15 Verwundete zu beklagen. Auf beiden spanischen 112-Kanonen-Linienschiffen waren indessen von 2000 Mann Besatzung rund 1700 Mann gefallen, etwa 300 Mann entkamen auf andere Schiffe, dennoch gingen 250 Mann in Gefangenschaft. Mit der \"Saint-Antoine\" gingen 530 Mann in Gefangenschaft. Demnach waren drei Schiffe des verbündeten Geschwaders ausgefallen, 1700 Mann gefallen und 780 Mann in Gefangenschaft geraten. Im weiteren Verlauf der Nacht kam ein starker Wind auf. Am 13. Juli 1801 gegen 4 Uhr morgens standen die \"Venerable\" und die \"Thames\" an der Spitze des britischen Geschwaders und machten Jagd auf die \"Formidable\". Um 5 Uhr setzte die \"Formidable\" ihre Flagge und gab sich zu erkennen, und um 5 Uhr 15 eröffnete sie mit ihren Heckgeschützen das Feuer auf die \"Venerable\". Erst um 5 Uhr 20, als beide Schiffe Breitseite an Breitseite segelten, erwiderte die \"Venerable\" das Feuer. Bis 6 Uhr 45 lieferten sich beide Schiffe ein Feuergefecht, das erst endete, als die \"Venerable\" mit weggeschossenen Masten nicht mehr mithalten konnte. Um 8 Uhr morgens strandete die \"Venerable\" auf einem Riff zwölf Seemeilen vor Cádiz. Die \"Formidable\" versuchte weiterhin Kurs Nord zu segeln und Cádiz vor den verfolgenden britischen Schiffen zu erreichen. Ein Befehl von Konteradmiral Saumarez, dass im Falle eines Vorgehens der französischen und spanischen Schiffe gegen die \"Venerable\" diese zu verlassen und in Brand zu stecken sei, erwies sich angesichts der Flucht der restlichen Schiffe der Koalition als überflüssig. An Bord der \"Venerable\" fielen 18 Mann der Besatzung, weitere 87 wurden verwundet. Auf der \"Formidable\" wurden 20 Mann der Besatzung getötet oder tödlich verwundet. Auf der \"Sabina\" fiel ein Mann, und fünf wurden verwundet. Damit endete der zweite Gefechtsabschnitt.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis und Bedeutung.", "content": "Dem britischen Geschwader gelang es, die \"Venerable\" zu bergen und diese am 14. Juli 1801 nach Gibraltar einzubringen. Das siegreiche britische Geschwader erntete den Dank des Parlaments, Konteradmiral Saumarez wurde Ritter des Bath-Ordens und erhielt fortan eine Jahrespension von 1200 Pfund. Die \"Saint-Antoine\" wurde in britischen Dienst als \"San-Antonio\" übernommen. Nachdem sie nach Portsmouth gebracht worden war, segelte sie nie wieder auf hoher See. Herausragend war dieses Gefecht vor allem, weil eine angeschlagene Streitmacht nach nur sechs Tagen gegen einen nun doppelt so starken Gegner einen Sieg errang und somit dessen weitere Pläne durchkreuzen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Legendenbildung.", "content": "Vielfach wurde niedergelegt, dass Kapitän Keats mit der \"Superb\" zwischen den beiden spanischen 112-Kanonen-Linienschiffen hindurchgesegelt sei und nach beiden Seiten gefeuert habe. Diese Version ist zwar populär, aber falsch.", "section_level": 1}, {"title": "Belletristische Rezeption.", "content": "Patrick O’Brian hat das Seegefecht in seinem Roman Kurs auf Spaniens Küste verewigt. Allerdings nutzte O'Brian die Legende um Kapitän Keats Nachtangriff. Alexander Kent adaptierte den Umstieg der Kommandeure des französisch-spanischen Geschwaders auf die Fregatte \"Sabina\" vor Beginn des Gefechtes in seinen Büchern \"Das letzte Riff\" und \"Dämmerung über der See\". Dort wechselte der französische Admiral zwecks besserer Übersicht auf kleinere Schiffe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Zweite Seegefecht vor Algeciras war ein Seegefecht im Zweiten Koalitionskrieg zwischen England und Portugal einerseits und Spanien und Frankreich auf der anderen Seite. Es endete mit einem Britischen Sieg.", "tgt_summary": null, "id": 2366334} {"src_title": "Krzekoszewo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografische Lage.", "content": "Krzekoszewo liegt an einer Verbindungsstraße zwischen Kusice (\"Kuhtz\") und Bartolino (\"Bartlin\") im Tal der Bielawa (\"Mühlenbach\"). Von der Staatsstraße 6 zwischen Koszalin (\"Köslin\") und Sławno (\"Schlawe\") ist das Dorf über Niemica (\"Nemitz\") und Kusice zu erreichen. Die nächste Bahnstation ist das zehn Kilometer entfernte Wiekowo (\"Alt Wieck\") an der Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Gdańsk.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Louisenhof war bis 1945 das Vorwerk der von Schlieffenschen Gutsverwaltung in Kuhtz (heute polnisch: Kusice) und lag – obwohl zur Gemeinde Nemitz (Niemica) gehörig – 1200 Meter östlich des Dorfes Kuhtz. Das Vorwerk wurde von \"Johann Adolph Heinrich von Schlieffen\" im 18. Jahrhundert angelegt und nach seiner Ehefrau Louise geborene von Glasenapp genannt. Letzte Eigentümerin war \"Jutta von Schlieffen geb. von Zitzewitz\", die Witwe des 1932 verstorbenen \"Hans Nikolaus von Schlieffen\". Louisenhof war an die Gutsverwaltung in Kuhtz verpachtet. Sein Areal betrug vor 1945: 194 ha Acker, 43 ha Grünland, 107 ha Wald und 5 ha Sonstiges. Louisenhof gehörte bis 1945 zum Amtsbezirk Soltikow (Sulechowo) im Landkreis Schlawe i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Auch standesamtlich war der Ort mit Soltikow verbunden. Heute ist das polnische Krzekoszewo ein Teil der Gmina Malechowo (\"Malchow\") im Powiat Sławieński der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Köslin).", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Das ausnahmslos evangelische Louisenhof gehörte bis 1945 zum Kirchspiel Nemitz (Niemica). Gottesdienstliches Zentrum war die Nemitzer Dorfkirche. Das Kirchspiel lag im Kirchenkreis Rügenwalde (Darłowo) in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Heute sind die Einwohner von Krzekoszewo überwiegend katholischer Konfession. Die evangelischen Kirchenglieder werden vom Pfarramt Koszalin (\"Köslin\") in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen (= lutherischen) Kirche in Polen betreut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Krzekoszewo (deutsch \"Louisenhof\", auch: \"Luisenhof\") ist ein kleiner Ort in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Er gehört zur Landgemeinde (Gmina) Malechowo im Kreis Sławno (\"Schlawe\").", "tgt_summary": null, "id": 293560} {"src_title": "Braunmantelliest", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Braunmantelliest erreicht inklusive der verlängerten Steuerfedern eine Körperlänge von 28 bis 30 Zentimeter. Er ist damit einer der kleineren Arten unter den Paradieseisvögeln. Das Gewicht liegt zwischen 37 und 50 Gramm. Er hat einen roten Schnabel. Kopf, Nacken und Flügel sind bräunlich, sein Rumpf ist hell-rötlich gefärbt. Seine langen Schwanzfedern – charakteristisch für einen Paradieseisvogel – sind bläulich.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Lebensraum.", "content": "Das Habitat des Braunmantelliestes liegt in tiefgelegenen Waldgebieten im äußersten Osten von Neuguinea. Er besiedelt dort vor allem die Wälder von Vorgebirgen und kommt überwiegend in dichten Primärwäldern vor. Seine Höhenverbreitung reicht von 300 bis 1000 Höhenmetern. In seinem Verbreitungsgebiet kommt auch der Spatelliest vor. In der Regel ist der Braunmantelliest in höheren Lagen als der Spatelliest vertreten. In der Region um Popondetta, der Hauptstadt der Provinz Oro von Papua-Neuguinea im Südosten der Insel, kommen jedoch beide Arten in Höhenlagen von 150 Metern vor. Der Braunmantelliest ist hier sogar häufiger zu beobachten als der Spatelliest.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten, die er am Boden fängt.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Richard Bowdler Sharpe publizierte den Braunmantelliest unter dem heutigen Namen \"Tanysiptera danae\". Das Typusexemplar wurde von Charles Huntein in der Gegend um die Milne-Bucht in Papua-Neuguinea gesammelt. Schon 1825 führte Nicholas Aylward Vigors die Gattung \"Tanysiptera\" für den Paradiesglanzvogel (\"Galbula dea\" (, 1758)) ein. Dieser Name setzt sich aus den griechischen Worten »tany-, teinō « für »lang, gestreckt« und »pteron « für »Feder« zusammen. Der Artname »danae« bezieht sich vermutlich auf »Danaë«, die Tochter des Akrisios und von Gold bedeckt war als Zeus durch seine Verwandlung in \"goldenen Regen\" Zugang über das Gefangnisdach bekam. Da es in der griechischen Mythologie auch noch andere Danaës gab und Shape keine genaue Erklärung zur Namensgebung lieferte, kann aber nicht ausgeschlossen werden, ob er nicht Danaë, die Tochter des Neoptolemos oder Danaë, Tochter der Leontion im Sinn hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Braunmantelliest (\"Tanysiptera danae\") ist eine Eisvogel-Art, der zur Avifauna Neuguineas zählt und zur Gattung der Paradieseisvögel gehört. Die Bestandssituation dieser Art wird von der IUCN mit ungefährdet (\"least concern\") eingestuft. Es werden keine Unterarten unterschieden.", "tgt_summary": null, "id": 654618} {"src_title": "Max Letteris", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Letteris stammte aus einer galizischen Druckerfamilie. Er studierte in den Jahren 1826 bis 1830 Philosophie und Orientalistik an der Universität Lemberg. Anschließend ging er 1831 nach Wien und übernahm die literarische Leitung der orientalischen Druckerei des Buchdruckers Anton Edler von Schmid. Von 1840 bis 1848 lebte Letteris in Prag, wo er zum Dr. phil. promoviert wurde und die orientalische Hof-Buchdruckerei G. Haase’s Söhne leitete. Danach ging er wieder zurück nach Wien, wo er sich mit dem Dichter Ludwig August Frankl von Hochwart (1810–1894) und dem evangelischen Theologen Franz Delitzsch (1813–1890) anfreundete. Kurze Zeit arbeitete er als Bibliothekar in der Kaiserlichen Hofbibliothek. Im Jahr 1861 eröffnete Letteris seine eigene Buchdruckerei. Im Auftrag der „British and Foreign Bible Society“ (London) gab er eine noch heute gebrauchte Bibel-Edition heraus. Außerdem war er der Herausgeber der \"„Wiener Vierteljahrsschrift“\" mit einem hebräischen Teil, \"„Abne Nezer“\" und der \"„Wiener Monatsblätter für Kunst und Literatur“\". Seit 1848 gab er zudem das \"Österreichische Zentralorgan für Glaubensfreiheit, Kultur, Geschichte und Literatur der Juden\" in Wien heraus (halbmonatlich, apologetisch).", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Letteris gehörte zu den führenden Literaten der 1860er und 1870er Jahre. Zu seinen wichtigsten Werken gehören \"„Dibre Shir“\", Originalgedichte und Übersetzungen aus dem Jahr 1822, und \"„Ayyelet ha-Shaḥar“\" von 1824. Größtes Aufsehen in den Hebräisch lesenden Kreisen erregte er im Jahr 1865 mit \"„Ben Abuja, eine den künstlerischen Gesetzen und dem Geiste der hebräischen Poesie entsprechende Umdichtung des Faust von Goethe“\", die den abtrünnigen Mischna-Gelehrten Elischa ben Abuja anstelle Fausts setzt. Dabei setzte Letteris mehr auf eine Umdeutung ins Symbolische. Das Werk löste auch eine breite Debatte über Fragen der modernen hebräischen Literatur und der Übersetzungstechniken aus, in der Letteris u. a. von Peretz Smolenskin scharf angegriffen wurde. Letteris war Mitautor bei der Sagen-Sammlung Sippurim.", "section_level": 1}], "src_summary": "Max Letteris, eigentlich: \"Meir Halevi Letteris\" (* in Zolkiew, Galizien; † 19. Mai 1871 in Wien) war ein auf Hebräisch schreibender jüdischer Schriftsteller, Dichter, Literaturwissenschaftler und Orientalist. 1863 verfasste er eine hebräische Nachdichtung von Goethes \"„Faust“\".", "tgt_summary": null, "id": 1417365} {"src_title": "Buntkopfspecht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Buntkopfspechte sind kleine Spechte mit langem, zugespitztem und an der Basis recht breitem Schnabel. Der Schnabelfirst ist nach unten gebogen. Die Körperlänge beträgt etwa 17–18 cm, das Gewicht 45–68 g; sie sind damit deutlich kleiner, aber etwa so schwer wie ein Mittelspecht. Die Art zeigt wie die meisten Spechtarten bezüglich der Färbung einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus, Weibchen sind außerdem etwas kleiner und kurzschnäbeliger als Männchen. Mittlerer und unterer Rücken sowie der Bürzel sind weiß, häufig mit einem blass rotbräunlichen Ton. Die übrige Oberseite des Rumpfes, die Schulterfedern und die Oberflügeldecken sind weitgehend einfarbig schwarz mit blauem Glanz; der obere Rücken zeigt in der Mitte eine weiße Linie. Die Schwingen sind oberseits bräunlich schwarz mit kurzen weißen Binden auf den Innenfahnen. Die Schwanzoberseite ist schwarz, die äußeren Steuerfedern zeigen häufig ein oder zwei weiße Binden oder Flecken. Die untere Kehle und die Brust sind verwaschen gräulich olivbraun, die Bauchmitte ist orange-rot. Die übrige Rumpfunterseite, die Flanken, die Beinbefiederung und die Unterschwanzdecken sind auf blass bräunlich weißem Grund kräftig dunkel pfeilspitzenartig gebändert. Die Schwingen sind unterseits bräunlich, die Unterflügeldecken mehr schwärzlich, beide Partien sind breit weiß gebändert. Die Schwanzunterseite ist bräunlich schwarz. Der Schnabel ist schwarz, an der Basis etwas aufgehellt. Beine und Zehen sind grau, gelegentlich mit einem Grün- oder Braunton. Die Iris ist braun. Beim Männchen ist die Stirn goldgelb, der Oberkopf ist im mittleren Bereich rot, Hinterkopf und Nacken sind wieder goldgelb. Hinter dem Auge befindet sich ein kurzer schwarzer Überaugenstreif mit weißen Stricheln. Ein kräftiger schwarzer Augenstreif beginnt vor dem Auge und zieht sich, das Auge unten und oben einfassend, über die oberen Ohrdecken nach hinten entlang der hinteren Halsseiten bis zum oberen Rücken. Die übrigen Kopfseiten sind wie Kinn und obere Kehle einfarbig weiß mit einem deutlich graubräunlichen Ton auf den hinteren Kopfseiten und der Kehle. Beim Weibchen ist die goldgelbe Stirnfärbung weiter auf den vorderen Oberkopf ausgedehnt. Die rote Oberkopfzeichnung fehlt, der Kopf ist in diesem Bereich einfarbig schwarz und nur gelegentlich mit einigen roten Federspitzen durchsetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Für die Art ist eine Reihe von Rufen bekannt, unter anderem ein hallendes \"„Tschurr“\" und ein kurzes, lautes, rasselndes oder lachendes, drei- bis fünfmal in derselben Tonhöhe schnell wiederholtes Trillern. Der Bettelruf der Jungvögel ist ein quiekendes Summen. Beide Geschlechter trommeln gelegentlich.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Für die Art werden keine Unterarten mehr anerkannt. Der früher als Unterart des Buntkopfspechtes betrachtete Schmuckspecht (\"Melanerpes pulcher\") wird heute als eigenständige Art betrachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Diese Spechtart ist ein Endemit des südwestlichen Costa Ricas und des westlichen Panamas. Die Größe des Gesamtverbreitungsgebietes wird auf nur etwa 15.300 km2 geschätzt. Die Art bewohnt überwiegend den dichten tropischen Regenwald, aber auch Waldränder bis hin zu halboffenen Bereichen mit nur noch lockerem Baumbestand. Die Tiere kommen von den Niederungen bis in 1200 m Höhe vor, lokal auch bis 1500 m.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die in mittlerer Höhe und in den Kronen von Bäumen überwiegend an toten Stämmen und Ästen gesuchte Nahrung besteht vorwiegend aus holzbewohnenden Käfern und deren Larven, schwärmenden Termiten und anderen Insekten sowie Früchten. Die Nahrung wird vor allem hackend und hämmernd erlangt. Buntkopfspechte jagen außerdem regelmäßig vom Ansitz aus Insekten in der Luft; insbesondere an feuchten Abenden tun sie dies auch über den Baumkronen mit großem Geschick.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Buntkopfspechte brüten in Einzelpaaren, die Brutsaison reicht von März bis Juni. Die Höhlen werden meist in dicken, toten Stämmen in Höhen zwischen 5 und 30 m angelegt. Häufig werden mehrere Höhlen begonnen, bevor letztlich eine als Bruthöhle ausgewählt wird, deren Fertigstellung in 14 Tage abgeschlossen sein kann. Das Gelege umfasst drei bis vier Eier, die von beiden Partnern bebrütet werden. Während dieser Zeit schlafen Männchen und Weibchen auch gemeinsam in der Bruthöhle. Die Nestlinge werden von beiden Eltern gefüttert und fliegen nach 33–34 Tagen aus. Die Jungvögel werden nach dem Ausfliegen noch bis zu 3 Monate lang versorgt und schlafen danach noch bis zum Beginn der nächsten Brutsaison mit den Eltern in einer gemeinsamen Höhle. Selten gibt es in einer Saison zwei Bruten, in solchen Fällen beteiligt sich gelegentlich ein Jungvogel der ersten Brut als Helfer an der Bebrütung der Eier und der Fütterung der Nestlinge der Zweitbrut und schläft dann auch in der Bruthöhle.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand und Gefährdung.", "content": "Angaben zur Größe des Weltbestandes gibt es nicht, die Art gilt in ihrem Verbreitungsgebiet jedoch als häufig. Sie wird von der IUCN als ungefährdet („least concern“) eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Buntkopfspecht (\"Melanerpes chrysauchen\") ist eine Vogelart aus der Familie der Spechte (Picidae). Diese kleine Spechtart ist ein Endemit Panamas und Costa Ricas und bewohnt überwiegend den dichten tropischen Regenwald, aber auch Waldränder bis hin zu halboffenen Bereichen mit nur noch lockerem Baumbestand. Die überwiegend in mittlerer Höhe und in den Kronen von Bäumen gesuchte Nahrung besteht vorwiegend aus holzbewohnenden Käfern und deren Larven, schwärmenden Termiten und anderen Insekten sowie Früchten. Die Art ist häufig und wird von der IUCN als ungefährdet („least concern“) eingestuft.", "tgt_summary": null, "id": 2271181} {"src_title": "Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Editionsgeschichte.", "content": "\"→ Zur Editionsgeschichte des Hauptwerkes siehe De revolutionibus orbium coelestium\"", "section_level": 1}, {"title": "Vorgänger-Ausgaben im 19. Jahrhundert.", "content": "Das Hauptwerk von Nikolaus Kopernikus wurde im Jahr 1822 vom \"Index librorum prohibitorum\" der katholischen Kirche gestrichen (vgl. Abschnitt \"Rezeption\" zum Hauptwerk). In dieser Zeit bekam das nationalstaatliche Denken in Europa ein immer größeres Gewicht. Dies führte u. a. zu einem verstärkten Interesse am gesamten Werk und der Biographie des Astronomen. Die erste kritische Ausgabe seines (damals bekannten) Gesamtwerks mit polnischen Übersetzungen besorgte im Jahr 1854 Jan Baranowski in Warschau. Anlässlich des 400. Geburtstags von Kopernikus im Jahr 1873 haben u. a. Franz Hipler (\"Spicilegium Copernicanum\"), Maximilian Curtze sowie der ebenso wie Kopernikus in Thorn geborene Leopold Friedrich Prowe umfangreiche Dokumentationen, Text- und Urkundeneditionen sowie eine Biographie erarbeitet und herausgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Die Münchner „Nikolaus Kopernikus Gesamtausgabe“.", "content": "In der Vorbereitung auf den 400. Todestag von Kopernikus im Jahr 1943 wurde von deutschen Kopernikus-Forschern, die sich 1941 in der „Kopernikus-Kommission“ zusammengeschlossen hatten, der Plan zu einer kritischen Gesamtausgabe gefasst. Von ihr sind in den Jahren 1944 und 1949 nur zwei Bände erschienen, unter dem Titel \"Nikolaus Kopernikus Gesamtausgabe.\" An dieser Ausgabe waren Fritz Kubach als Herausgeber, Max Caspar als Vorsitzender der Kopernikus-Kommission sowie Franz Zeller und Karl Zeller als Bearbeiter beteiligt. Nachdem diese sogenannte \"Münchner Ausgabe\" nicht fortgeführt worden war, entwickelte der polnische Kopernikus-Forscher Aleksander Birkenmajer Mitte der 1950er Jahre den Plan zu einer umfassenden polnischen Ausgabe, deren erster Band 1973 erschien.", "section_level": 2}, {"title": "Neue deutsche Gesamtausgabe.", "content": "Der weltweit durch wissenschaftliche Tagungen und viele Publikationen gewürdigte 500. Geburtstag von Nikolaus Kopernikus am 19. Februar 1973 wurde zum Anlass einer neuen deutschen Kopernikus-Gesamtausgabe (für die man sich auf die Namensschreibweise \"Nicolaus Copernicus\" festlegte). Auf Veranlassung von Bernhard Sticker und anderen deutschen Wissenschaftshistorikern wurde Heribert Maria Nobis von Walther Gerlach beauftragt, diese Ausgabe mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu planen und herauszugeben. 1971 wurde unter dem Vorsitz von Matthias Schramm eine \"Copernicus-Kommission\" zur Betreuung der neuen Gesamtausgabe gegründet, die Heribert Maria Nobis als ständigen Sekretär berief. Neben neuen Materialsammlungen dienten die Vorstudien und Nachlässe der an der Münchner Ausgabe beteiligten Mitarbeiter als Grundstock der Arbeiten. Aufgrund der inzwischen in Polen von Ryszard Gansiniec veröffentlichten Kopernikus-Texte und -Kommentare entwickelte sich eine Zusammenarbeit, die noch im selben Jahr zu einer schriftlichen Vereinbarung mit dem Leiter der polnischen Copernicus-Forschungsstelle, Paweł Czartoryski, führte. Bei der Planung der neuen deutschen Gesamtausgabe ging man davon aus, beim zweiten Band den kritischen Text des Hauptwerkes übernehmen zu können, der in Polen von Juliusz Domański und Jerzy Dobrzycki erarbeitet worden war. Dies kam jedoch nicht zustande. Zunächst wurde der Austausch aller relevanten wissenschaftlichen Informationen vereinbart. Mit Billigung der polnischen Herausgeber wurde schließlich die textkritische Edition des Hauptwerkes unter Berücksichtigung des Textes der polnischen Ausgabe für die deutsche Ausgabe neu bearbeitet. Die deutsche Ausgabe unterscheidet sich von der durch die Polnische Akademie der Wissenschaften herausgegebenen vierbändigen Ausgabe vor allem durch ihre Vollständigkeit. In der Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe sind alle überlieferten Werke, Briefe und Aufzeichnungen von Kopernikus enthalten, auch dann, wenn seine Urheberschaft – was besonders einige Bucheintragungen betrifft – umstritten ist. Die für diese \"zweite\" Münchner Gesamtausgabe verantwortliche, von Heribert M. Nobis geleitete \"Copernicus-Forschungsstelle\" befand sich seit 1989 am Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der Universität München.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Ausgaben der Werke von Nikolaus Kopernikus.", "content": "Jan Baranowski (Hrsg.), Warschau 1854. Fritz Kubach (Hrsg.): \"Nikolaus Kopernikus Gesamtausgabe\". Oldenbourg, München [u. a.] \"Nicolai Copernici Opera Omnia\". Officina Publica Libris Scientificias Edendis, Varsaviae", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe wurden seit 1974 das Hauptwerk und die nachgelassenen Schriften von Nikolaus Kopernikus (von denen es lateinische und deutsche gibt) textkritisch und kommentiert herausgegeben. Allen lateinischen Texten sind deutsche Übersetzungen beigegeben. Ergänzt werden die kopernikanischen Schriften durch die Edition der Texte zur Aufnahme der kopernikanischen Theorie im 16. und frühen 17. Jahrhundert sowie die Edition aller frühen Kopernikus-Biographien vom 16. bis 18. Jahrhundert und einen Katalog der frühen Kopernikus-Porträts.", "tgt_summary": null, "id": 1510957} {"src_title": "Carlsberg-Forschungszentrum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Ausgangspunkt des Forschungszentrums war das Carlsberg-Laboratorium, das im Mai 1875 als Teil der Carlsberg-Stiftung mit zwei Abteilungen für Chemie und Physiologie gegründet wurde. Nach der Fusion der Carlsberg-Brauerei mit der Tuborg-Brauerei im Jahr 1972 wurden die Forschungseinrichtungen beider Firmen in Form des Carlsberg-Forschungslabors zusammengelegt. Nach dem Wechsel der Zuständigkeit für das Carlsberg-Laboratorium von der Stiftung zur Brauerei entstand vier Jahre später das Carlsberg-Forschungszentrum, dem seitdem das Carlsberg-Laboratorium und das Carlsberg-Forschungslabor angehören. Die zwei Abteilungen des Carlsberg-Laboratoriums wurden 2004 neu gegliedert in sechs themenübergreifende Forschungsbereiche. Wichtige Forschungsergebnisse in der Geschichte des Carlsberg-Forschungszentrums waren die Entwicklung der Kjeldahlschen Stickstoffbestimmung durch Johan Kjeldahl, Direktor der chemischen Abteilung des Carlsberg-Laboratoriums von 1876 bis 1900, die Entwicklung einer Methode zur Reinkultur von Hefen durch Emil Christian Hansen, Direktor der physiologischen Abteilung von 1879 bis 1909, sowie die Etablierung der pH-Wert-Skala durch Søren Sørensen, Direktor der chemischen Abteilung von 1901 bis 1938. Das Laboratorium gab unter den Titeln „Meddelelser fra Carlsberglaboratoriet“, „Comptes-rendus des travaux du Laboratoire Carlsberg. Série Chimique“ (1935 bis 1958), „Comptes rendus des travaux du Laboratoire Carlsberg. Série Physiologique“ (1934 bis 1957) „Comptes rendus des travaux du Laboratoire Carlsberg“ (1958 bis 1976) und „Carlsberg Research Communications“ (1976 bis 1989) eigene wissenschaftliche Zeitschriften heraus.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation und Ausrichtung.", "content": "Das Forschungszentrum besteht gegenwärtig aus dem Carlsberg-Forschungslabor und dem Carlsberg-Laboratorium. Schwerpunkt der Arbeiten des Carlsberg-Forschungslabors ist dabei die Unterstützung der Carlsberg-Brauerei durch Forschung im Bereich der Chemie des Bierbrauens sowie der Entwicklung entsprechender analytischer Methoden. Die Ausrichtung des Carlsberg-Laboratoriums ist weitreichender und umfasst neben brauereibezogener Forschung auch Projekte in anderen Bereichen der industriellen Biotechnologie sowie in der biomedizinischen Forschung. Es gliedert sich in sechs Bereiche für Zellbiologie, molekulare Erkennungsprozesse, Enzymologie, Chemie der Kohlenwasserstoffe, Strukturbiologie, Hefebiologie sowie NMR-Technologie. Den Skandinaviske Bryggerhøjskole nutzt die Bibliothek des Instituts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Carlsberg-Forschungszentrum ist eine zur dänischen Carlsberg-Brauerei gehörende Forschungseinrichtung mit Sitz in Kopenhagen. Schwerpunkt der Aktivitäten ist die anwendungsorientierte Forschung im Bereich der Naturwissenschaften, insbesondere der Chemie und der Biotechnologie, mit einem besonderen Bezug zum Brauereiwesen und der Nutzung von Fermentationsprozessen für industrielle Zwecke, wozu das Forschungszentrum auch eine Hefebank unterhält.", "tgt_summary": null, "id": 7628} {"src_title": "Massaker von Metgethen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangssituation.", "content": "Ende Januar 1945 hatte die Rote Armee in der Schlacht um Ostpreußen im Samland das befestigte Königsberg westlich umgangen und war bei Groß-Heydekrug bis auf das Frische Haff vorgestoßen. Damit waren Straße und Bahnlinie zum Ostseehafen in Pillau, die bisher den Deutschen die Versorgung bzw. Evakuierung des belagerten Königsberg ermöglicht hatten, abgeschnitten. In der Nacht zum 1. Februar wurde bei diesem sowjetischen Vorstoß auch Metgethen eingenommen. Im Ort und dem gleichfalls besetzten benachbarten Waldgebiet befand sich zu dieser Zeit eine unbekannte Anzahl von Zivilpersonen, außer Einwohnern auch Flüchtlinge und eine größere Anzahl ukrainischer Zwangsarbeiter. Als am 19. Februar 1945 deutsche Truppen den Korridor Pillau-Königsberg zurückerobern konnten, wurde bei Metgethen eine große Zahl getöteter Zivilisten entdeckt, deren Leichen in vielen Fällen Anzeichen von Vergewaltigungen, Verstümmelungen und Schlägen aufgewiesen haben sollen.", "section_level": 1}, {"title": "Berichte.", "content": "Einer der Tatortzeugen war Hermann Sommer, nach eigener Darstellung Hauptmann im Stab des Festungskommandanten General Otto Lasch und der Wehrmacht-Kommandantur Königsberg, sowie zuständig für die Unterbringung der Truppen, die „Kasernierung der Ausländer“ und „Kommandeur des Kriegsgefangenenwesens“. Sommer gab 1951 eine eidesstattliche Erklärung ab, aus der Perspektive eines nicht unparteiischen Zeugen, dem daran gelegen war, Zeugnis von den aus seiner Sicht unzweifelhaften „Grausamkeiten der russischen Kriegsführung“ abzulegen. Der Bericht Sommers ist deshalb zwar mit Vorsicht aufzunehmen, hat aber aufgrund der diesem Zeitzeugen verfügbar gewesenen Informationen besondere Bedeutung. Sommer zufolge wurden nach der Rückeroberung Metgethens „neben den über den ganzen Ort verstreuten Einzelleichen zwei besonders große Leichenhügel“ entdeckt, „in denen etwa 3 000 meist Frauen-, Mädchen- und Kinderleichen enthalten waren.“ Entgegen späteren Darstellungen, die den Bericht Sommers selektiv auswerten und nur die Opfer in der deutschen Zivilbevölkerung besonders herausstellen, war laut Sommer „ein Großteil der Leichen nicht deutscher, sondern russischer Nationalität“. Gemeint waren damit die im Ort und im angrenzenden Waldgebiet anwesenden Ukrainer, von denen laut Sommer nach der sowjetischen Einnahme des Gebiets „der größte Teil der Männer sofort in russische Strafabteilungen eingegliedert und der Rest erschossen“ wurde. Sommers Vorgesetzter, der Festungskommandant Otto Lasch, gab in seiner nach der Rückkehr aus der sowjetischen Gefangenschaft 1958 veröffentlichten Autobiographie keine entfernt vergleichbar hohe Opferzahl an, sondern bezifferte lediglich für einen der Einzelfunde eine Anzahl von „32 Zivilisten“, die „auf einem eingezäunten Tennisplatz zusammengetrieben und durch eine elektrisch gezündete Mine in die Luft gesprengt worden waren.“ Laut Sommer wurde eine Spezialkommission zur Identifizierung der Opfer und Klärung des Hergangs gebildet, die „mehrere hundert Leichen“ fotografierte und Aussagen von Tatzeugen protokollierte. Ein Teil dieser Materialien wurde dann in Sommers eigener Dienststelle verwahrt und diente dort einem doppelten Zweck. Zum einen wurden dort von Abwehroffizieren und Kriminalbeamten Kriegsgefangene aus dem betreffenden Frontabschnitt verhört, um den Tathergang weiter aufzuklären: laut Sommer gaben dabei „mehrere Hundert Kriegsgefangene“ Aussagen zur Behandlung der Ukrainer zu Protokoll. Zum anderen diente seine Dienststelle als Anlaufstelle für die Zivilbevölkerung, um Angehörige unter den Opfern zu identifizieren. Außerdem veröffentlichte die Gauleitung anhand solcher Materialien Plakate, eine Denkschrift „Denkt an Metgethen!“ und weitere Propagandamaterialien, angeblich – so Sommer – um „die Bevölkerung zum Verlassen der Stadt zu bewegen“. Tatsächlich hatte die Gauleitung bis Mitte Januar 1945 eine Räumung des Gebiets strikt untersagt, und für eine Flucht aus Ostpreußen keine Vorbereitungen getroffen, weshalb dem verantwortlichen Gauleiter Erich Koch und seinem örtlichen Untergebenen Alfred Fiedler zuweilen eine wesentliche Mitschuld an den Opfern in der Zivilbevölkerung zugeschrieben wurde. Die Dienststelle Hermann Sommers in Königsberg wurde laut dessen Aussage mitsamt allen dort befindlichen Materialien am 2. April 1945 durch einen Artillerie-Treffer zerstört. Auch anderweitig scheint sich von den Untersuchungs- und Propagandamaterialien nichts erhalten zu haben, mit Ausnahme möglicherweise eines heute in der Library of Congress archivierten Albums mit 26 Fotografien, das betitelt ist mit „Bildbericht über von den Bolschewisten ermordete und geschändete Deutsche in Metgethen“ und einen Besitzvermerk „Der Kommandeur der Sicherheitspolizei, Königsberg Pr.“ aufweist. Eine wissenschaftliche Untersuchung zur Authentizität dieser Fotografien liegt bisher nicht vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als „Massaker von Metgethen“ oder „\"Greuel in Metgethen\"“ werden Kriegsverbrechen bezeichnet, die Soldaten der Roten Armee im Februar 1945 während einer Besetzung des Königsberger Vorortes Metgethen, heute Alexander-Kosmodemjanski-Siedlung, an deutschen und ukrainischen Zivilpersonen begangen haben sollen.", "tgt_summary": null, "id": 1587025} {"src_title": "Minolta XM", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Daten und Ausstattungsmerkmale.", "content": "Die Minolta XM ist eine 35-mm-Spiegelreflexkamera mit TTL Lichtmessung. Der Objektivanschluss ist das Minolta-SR-Bajonett, die zugehörigen Objektive tragen die Bezeichnung „MC-Rokkor“. Mit Einführung der ersten Mehrfachautomatik-SLR Minolta XD7 1977 erfolgte die Umstellung auf die kompakteren, für Blendenautomatik eingerichteten MD-Rokkore, die mit der XM ebenfalls verwendet werden können. Der Verschluss der Minolta XM ist ein horizontal ablaufender Schlitzverschluss mit sehr dünnen, epoxidharz-beschichteten Titan-Rollos. Dieser Verschluss wird elektronisch gesteuert und arbeitet von 1/2000 Sekunde bis zu vollen 16 Sekunden. Die Verschlusszeit wird „klassisch“ über einen Verschlusszeitenknopf auf der Oberseite der Kamera eingestellt. Die manuellen Verschlusszeiten sind über diesen Knopf von 1 bis 1/2000 Sekunde einstellbar (plus X und B). Bei Zeitautomatik (Stellung AUTO auf dem Verschlusszeitenknopf, allerdings nur mit dem AE- und AE-S-Sucher der XM und XM Motor) steuert die Kamera Verschlusszeiten von vollen 4 Sekunden bis zur 1/2000 Sekunde. Die Blitzsynchronzeit beträgt 1/100 Sekunde. Verschlusszeiten bis 16 Sekunden sind möglich. Hierzu muss B auf dem Verschlusszeitenrad gewählt werden und über einen Hebel (unter dem Verschlusszeitenrad) lassen sich die Verschlusszeiten 2, 4, 8 und 16 Sekunden einstellen. Beim Automatik-Sucher AE-S geht der automatische Verschlusszeiten-Bereich sogar bis 30 Sekunden. Das Messsystem der XM ist in den AE- bzw. AE-S-Sucher integriert. Das bedeutet, dass „integrierte“ Belichtungsmessung und Zeitautomatik auch nur mit diesen Suchern möglich ist. Der Filmempfindlichkeitsbereich der XM liegt zwischen 12 und 6400 ASA. Der Selbstauslöser ist bei der XM mechanisch und kann über den Selbstauslöserhebel variabel eingestellt werden. Abblenden zur Kontrolle der Schärfentiefe erfolgt durch Druck auf einen Knopf neben dem Objektivbajonett, über den durch Drehung auch die Spiegelvorauslösung (manuelles Hochklappen des Schwingspiegels vor dem Auslösen) betätigt wird. Die XM verfügt über auswechselbare Sucher. Es gibt insgesamt sechs verschiedene Sucher, die sowohl an der XM, als auch an der XM Motor verwendet werden können. Nur zwei dieser Sucher bieten Belichtungsmessung und Zeitautomatik. Diese Automatik-Sucher verfügen über einen Okularverschluss und einen separaten Schalter für das Messsystem der Kamera. Auf der Oberseite der Automatik-Sucher ist eine Belichtungskorrektur-Skala zur Berücksichtigung von Korrekturwerten. Bei allen übrigen Suchern muss die Belichtung per externem Belichtungsmesser ermittelt werden. Blitzgeräte werden an der XM per Zubehörschuh angeschlossen. Dieser kann über dem Filmrückspulknopf auf das Kameragehäuse geschoben werden. Der Sucher der XM bietet ein großes und übersichtliches Sucherbild. Es werden 100 Prozent des Bildfeldes sowie die am Objektiv eingestellte Blende gezeigt. Zusätzlich ist bei den Automatik-Suchern noch eine Zeitenskala auf der rechten Seite des Sucherbildes sichtbar. Die XM hat Messing-Top- und Bodenkappen, die schwarz lackiert wurden. Die Rückwand kann nicht abgenommen werden. Energieversorgung: zweimal 1,5-V-Silber-Oxid-Batterien (bspw. EPX76)", "section_level": 1}, {"title": "Zubehör.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einstellscheiben.", "content": "Für die XM gibt es 10 Matt- und Klarglasscheiben (P, M, PM, G, L, H, S, C1, C2 & C3) sowie eine Mikrowabenscheibe (AP, der Vorläufer der späteren Mikrowaben-Technik der XG- und XD-Serie). Die Einstellscheiben werden durch Abnehmen des Suchers getauscht. Je nach Einstellscheibe sind teilweise Belichtungskorrekturwerte nötig (Einstellung an den AE-Suchern der XM).", "section_level": 2}, {"title": "Versionen.", "content": "Die XM wurde regional unter verschiedenen Namen verkauft, in Amerika als XK und im asiatischen Raum unter der Bezeichnung X-1. Die Funktionen und die Ausstattung sind bei XM, XK, X-1 identisch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Minolta XM kam 1972 auf den Markt und wurde in etwa bis Anfang 1980 gebaut. Die XM war Minoltas Versuch, in der Kamera-Profiklasse Fuß zu fassen und den etablierten Konkurrenten aus den Häusern Nikon (Nikon F und Nikon F2) und Canon (Canon F-1) paroli zu bieten. Aus diesem Grund wurde die XM mit enormem Aufwand konstruiert und gebaut, stets mit der Vorgabe, noch besser als die große Konkurrenz zu sein.", "tgt_summary": null, "id": 2429603} {"src_title": "Rolf Caroli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Rolf Caroli wuchs in Halle auf und begann dort mit seinem Bruder Georg Ende der 1940er Jahre bei der ZSG KWU „Fichte“ Halle zu boxen. Zu diesem Zeitpunkt war das Amateurboxen, nicht aber das Berufsboxen, in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone verboten. 1951 wechselte er, das Amateurboxen war inzwischen ebenfalls erlaubt, zu \"Wissenschaft Halle\". Dort erzielte er sehr schnelle Fortschritte und entwickelte sich zu einem hervorragenden Stilisten. 1955 wurde er mit einem Sieg im Endkampf über Nagel vom SC Traktor Schwerin erstmals DDR-Meister im Halbmittelgewicht, nachdem er im Halbfinale Detlef Büchsenschuß vom SC Einheit Berlin geschlagen hatte. Sein Bruder Georg Caroli war schon 1954 DDR-Meister im Weltergewicht geworden und zu Beginn des Jahres 1955 in die Bundesrepublik Deutschland geflüchtet. Rolf Caroli startete 1955 bei der Europameisterschaft in West-Berlin. Er gewann dort im Halbmittelgewicht gegen Andresen, Dänemark, und Burke, Irland. Im Halbfinale stand er Dscharerjan aus der Sowjetunion gegenüber, gegen den er nach Punkten verlor. Mit dem Erreichen des Halbfinales hatte er schon die EM-Bronzemedaille gewonnen. In einem Länderkampf DDR gegen Ungarn in Berlin stand ihm der zweifache Olympiasieger László Papp gegenüber. Rolf Caroli ging mit diesem Ausnahmeboxer glatt über die Runden und verlor nur nach Punkten. 1956 wurde Rolf Caroli mit einem Sieg über Johann Braun aus Karl-Marx-Stadt (heute \"Chemnitz\") erneut DDR-Meister im Halbmittelgewicht. In der darauf folgenden gesamtdeutschen Olympiaausscheidung unterlag er gleich im ersten Kampf gegen Peter Kienast aus Hamborn, der ihn zweimal zu Boden schickte, nach Punkten und verfehlte damit das Olympiaticket für die Spiele in Melbourne. 1957 gewann Rolf Caroli bei der DDR-Meisterschaft durch einen Abbruchsieg in der 3. Runde über Detlef Büchsenschuß zum dritten Mal in Folge den Titel im Halbmittelgewicht. Er war auch bei der Europameisterschaft in Prag wieder am Start. Dort gewann er gegen Backman, Finnland, nach Punkten und gegen Oostrum, Niederlande, durch Abbruch in der 3. Runde. Im Halbfinale unterlag er gegen den Italiener Nino Benvenuti nur knapp nach Punkten und gewann damit erneut eine EM-Bronzemedaille. 1958 erreichte Rolf Caroli bei der DDR-Meisterschaft im Halbmittelgewicht hinter Detlef Büchsenschuß und Jens Thomsen vom \"SC Aufbau Magdeburg\" nur den 3. Platz. Internationale Meisterschaften fanden in diesem Jahr nicht statt. Bei einem Länderkampf DDR gegen Polen in Rostock besiegte er Leszek Wasilowski nach Punkten. Den vierten DDR-Meistertitel gewann er 1959. Er besiegte dabei im Endkampf Johann Braun, inzwischen für den SC Karl-Marx-Stadt startend. Bei der Europameisterschaft in Luzern gewann Rolf Caroli im Halbmittelgewicht gemeinsam mit Dragoslav Jakovljević aus Jugoslawien hinter Nino Benvenuti und Henryk Dampc aus Polen erneut die EM-Bronzemedaille. Im Jahre 1960 siegte Rolf Caroli vor Rolf Irmisch vom SC Dynamo Berlin, Hans-Dieter Neidel vom SC Traktor Schwerin und Erich Posorski vom \"SC Motor Karl-Marx-Stadt\" erneut bei der DDR-Meisterschaft im Halbmittelgewicht. Ihm gelang dann auch die Qualifikation für die gesamtdeutsche Olympiamannschaft für die Spiele in Rom. Dort unterlag er schon in der ersten Runde gegen Außenseiter Pedro Votta aus Uruguay und schied aus. Nach 1960 beendete Rolf Caroli seine erfolgreiche Laufbahn. Er wurde für die nächsten zwanzig Jahre Nachwuchstrainer beim \"SC Chemie Halle\" und lebte danach als Rentner in Halle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rolf Caroli (* 23. Dezember 1933 in Halle (Saale); † 2007) war ein deutscher Boxer. Er gewann bei den Europameisterschaften der Amateurboxer 1955, 1957 und 1959 jeweils die Bronzemedaille im Halbmittelgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 2414970} {"src_title": "Pfaudler Werke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "Caspar Pfaudlers Idee war es, die Gärung von Bier durch Vakuum zu beschleunigen. Die damals üblichen Holzfässer waren dazu nicht geeignet, weil sie nicht dicht genug waren, um das Vakuum zu halten. Die Lösung schienen Stahltanks zu sein, allerdings erwies sich deren Reinigung als problematisch. Erste Versuche mit emaillierten Stahltanks versprachen Erfolg. Ihre glatte Oberfläche erlaubte die einfache und problemlose Reinigung der Tanks, und im Gegensatz zu Glasbehältern können stahlemaillierte Behälter hohe Drücke und Vakuum halten. Pfaudler gründete gemeinsam mit Geldgebern \"The Pfaudler Co.\" und nahmen 1884 in Rochester in den USA, die Produktion von emaillierten Stahlbehältern auf. Bald wurde man auch in Europa auf diese neue Methode der Bierbrauerei aufmerksam. Der Transport der großen, innen emaillierten Stahltanks nach Europa war allerdings aufwändig und kostspielig. Ein Werk in Deutschland wurde erforderlich. Die Wahl für das neue Werk in Deutschland fiel auf Schwetzingen in Baden, wo sich bereits mehrere Bierbrauereien etabliert hatten. In den 1930er Jahren entdeckte auch die chemische Industrie emaillierte Behälter für ihre Zwecke. Bald danach folgten die Pharmaunternehmen. Bis Ende Februar 2013 waren die Pfaudler Werke GmbH vollständig im Besitz des börsennotierten US-Unternehmens \"Robbins & Myers, Inc.\" Nachdem dieses vom amerikanischen Konzern National Oilwell Varco (NOV) aufgekauft wurde, ging auch das Eigentum an der Pfaudler Werke GmbH im Februar 2013 an diesen über. Bereits Ende 2014 stand der nächste Besitzerwechsel an. Die Deutsche Beteiligungs AG übernimmt die Pfaudler-Gruppe. 2017 wurde der Sitz und der Betriebsstandort von Schwetzingen nach Waghäusel verlegt. Die Pfaudler-Gruppe hat Werke in USA, Brasilien, Deutschland, Indien, Schottland und China. Heute baut Pfaudler die führende Stellung bei verfahrenstechnischen Anlagen weiter aus. Ein weltweites Netz von Produktions-, Vertriebs- und Servicezentren garantiert räumliche Nähe zu den Kunden aus der chemischen, pharmazeutischen und Lebensmittel-Industrie.", "section_level": 1}, {"title": "Wettbewerber.", "content": "Wettbewerber der Firma Pfaudler sind", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pfaudler GmbH in Schwetzingen, Baden-Württemberg, gegründet als \"The Pfaudler Co.\" in den USA und benannt nach dem deutschen Braumeister Caspar Pfaudler, produziert emaillierte Komponenten und Produkte für die chemische und pharmazeutische Industrie.", "tgt_summary": null, "id": 1124995} {"src_title": "Dolores Hart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit.", "content": "Die am Morgen des 20. Oktober 1938 um 10:30 Uhr geborene \"Dolores Marie Hicks\" war das einzige Kind des Schauspielers Bert Hicks und seiner Frau Harriett Lee Pittman. Weil ihre bald nach Los Angeles verzogenen Eltern sich ständig stritten und die Ehe als zerrüttet galt, lebte die kleine Dolores zeitweise bei ihren mütterlichen Großeltern in Chicago. Betty Hicks, eine Schwester ihres Vaters, heiratete Mario Lanza, der somit ihr Onkel wurde. Dolores war oft Babysitter der Lanza-Sprößlinge, bis die Familie nach Italien zog.", "section_level": 2}, {"title": "Schauspielerin.", "content": "Mit acht Jahren stand sie für den Abenteuerfilm Amber, die große Kurtisane (Originaltitel: \"Forever Amber\") zum ersten Mal vor der Kamera. 1956 unterschrieb sie einen Filmvertrag bei dem Produzenten Hal B. Wallis und gab ihr Filmdebüt an der Seite von Elvis Presley in \"Gold aus heißer Kehle\" (\"Loving You\"). Wallis bat sie darum, einen neuen Namen anzunehmen. Nach seiner Meinung würde Hicks sich nicht gut auf Reklameschildern machen. Als Vornamen bevorzugte er Susan, den Namen ihrer ersten Filmrolle. Weil ihre langjährige Freundin Sheila Hart kurz vor der Hochzeit stand und somit ihren alten Namen ablegen würde, wünschte sie, ihren alten Namen auf Dolores zu übertragen. So kam es, dass Dolores den neuen Nachnamen Hart annahm. In ersten Pressemitteilungen wurde sie als \"Susan Hart\" vorgestellt und als „das Mädchen, das alle anderen Mädchen hassen werden, weil sie Elvis Presley seinen ersten Filmkuss geben würde.“ Doch als ihre Mutter dies las, wurde sie böse und machte einen solchen Wirbel, dass Wallis schließlich damit einverstanden war, dass sie ihren Vornamen Dolores beibehielt. Während man auf mütterlicher Familienseite froh war, den alten Nachnamen Hicks loszusein, war ihr Vater alles andere als begeistert über diese Entscheidung. Nach zwei Filmen an der Seite von Anna Magnani, Anthony Quinn und Montgomery Clift drehte sie 1958 erneut mit Elvis Presley. Unmittelbar zuvor hatte sie jedoch ein neunmonatiges Engagement am Broadway in New York, wo sie am \"Longacre Theatre\" für das Theaterstück \"The Pleasure of His Company\" auf der Bühne stand. Es war zu dieser Zeit, als sie sich ausgelaugt fühlte und – dem Rat einer Freundin folgend – am 12. November 1958 zum ersten Mal ins Benediktiner-Kloster Regina Laudis reiste, um sich zu erholen. Nach dem zweitägigen Aufenthalt waren ihre Batterien wieder aufgeladen und sie war bereit für die Rückkehr auf die Bühne. Während ihrer weiteren Bühnenauftritte in New York reiste sie noch öfter in das Kloster und verblieb nach dem Ende ihres Engagements in New York vor ihrer Rückreise nach Hollywood eine ganze Woche. Während der Dreharbeiten zu ihrem fünften Film \"Die Plünderer\" (\"The Plunderers\") im Jahr 1959 kamen ihr ernsthafte Zweifel an ihrem bisherigen Lebensweg als Schauspielerin. Als sie sich in ihrer Kabine gerade die Haare kämmte und in den Spiegel sah, vernahm sie in ihrem Kopf die folgenden Worte: „Du weißt, dass das nicht ist, was du willst“. Diese mahnende „Stimme“ kam in den folgenden zwei Jahren immer wieder. Während der Dreharbeiten zu ihrem siebten Film Franz von Assisi (\"Francis of Assisi\"), die an Originalschauplätzen in Italien stattfanden, erhielt sie eine Audienz bei Papst Johannes XXIII., der sie bei ihrem Filmnamen Chiara nannte und ihr damit einen entscheidenden Anstoß zum baldigen Eintritt ins religiöse Leben gab. Weil sie bereits ihre Bewerbung zur Aufnahme ins Kloster Regina Laudis laufen hatte, jedoch noch die Aufnahmebestätigung abwarten musste, konnte sie keinen längerfristigen Filmkontrakt eingehen, andererseits aber auch nicht ihr Vorhaben öffentlich machen, ohne Gefahr zu laufen, nicht ins klösterliche Leben aufgenommen zu werden und dadurch ihre Zukunft im Filmgeschäft zu verlieren. Also spielte sie auf Zeit und schlug unter anderem – überraschend für die Außenwelt – ein Angebot als Co-Star von Marlon Brando in Zwei erfolgreiche Verführer (\"Bedtime Story\") aus. Stattdessen nahm sie ein Angebot für eine Gastrolle in der Fernsehserie Die Leute von der Shiloh Ranch (\"The Virginian\") an. Hierbei handelte es sich um die Ende Februar 1963 gedrehte Episode 1.28 mit dem Titel \"The Mountain of the Sun\".", "section_level": 2}, {"title": "Nonne.", "content": "Anfang 1963 kehrte Dolores Hart Hollywood den Rücken, löste ihre Verlobung mit dem Geschäftsmann Don Robinson, der danach nie heiratete und sie bis zu seinem Tod 2011 jährlich an Ostern und Weihnachten besuchte, und trat ins Kloster „Regina Laudis“ der Benediktinerinnen in Bethlehem (Connecticut) ein. Sie absolvierte zunächst die übliche Probezeit als Postulantin, in der sie mit \"Miss Dolores\" (dt. \"Fräulein Dolores\") angeredet wurde. Es war eine schwierige Zeit, in der sie sich oft einsam und verlassen fühlte, fast in jeder Nacht weinte und ernsthaft darüber nachdachte, das klösterliche Leben wieder zu verlassen. Damals unterschied sich die Atmosphäre im Kloster Regina Laudis noch gründlich von den Zuständen in der heutigen Abtei. So war es den Postulanten und Novizen seinerzeit noch nicht gestattet, die Profeßnonnen anzusprechen, Neulinge wurden wie ein Niemand behandelt und bewegten sich in einer Zone, die nicht zu der der Nonnen mit ewiger Profeß „gehörte“. Es gab eine echte Trennung. Durch ihre am 29. Juni 1964 erfolgte Einkleidung wurde sie Novizin und fortan mit \"Sister Judith\" (dt. \"Schwester Judith\") angeredet. Im religiösen Sinne gilt Judith insofern als Ergänzung von \"Dolorosa\", als die Erste die Starke ist, die das Leid besiegen kann, das die Zweite plagt. Dieses gegenseitige Zusammenwirken der beiden Namen und ihrer Bedeutungen dürfte einer der Gründe für die Wahl dieses Namens durch die Äbtissin gewesen sein. Durch ihr am 29. Juni 1966 abgelegtes erstes Gelübde war Schwester Judith nun erstmals selbst in der Position, auf die Entwicklung im Kloster Einfluss zu nehmen, wodurch sie die Hoffnung hegt, dass eine heutige Postulantin oder Novizin nicht mehr die Phase der Isolation durchmachen muss, wie sie sie selbst seinerzeit durchlebt hat. Mit dem am 11. Juli 1970 abgelegten letzten Gelübde wurde sie Nonne mit allen Rechten und Pflichten und wird seither mit \"Mother Dolores\" (dt. \"Mutter Dolores\") angeredet. Dass sie ihren eigentlichen Namen zurückerhielt, machte sie überglücklich. Im Januar 2001 wurde Mutter Dolores zur Priorin der Abtei Regina Laudis ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Krankheit.", "content": "Anfang 1997 unterzog Mutter Dolores sich einer Wurzelkanalbehandlung, in deren Folge eine Neuropathie auftrat, die nicht nur zu lang anhaltenden Kieferschmerzen führte, sondern ihr auch über einen langen Zeitraum ernsthafte Probleme beim Stehen und Laufen bereitete, so dass sie größere Distanzen nur mit dem Rollstuhl zurücklegen konnte. Vier Jahre lang war die Krankheit so schlimm, dass sie nicht einmal mit den Fingern schnippen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Mit Unterstützung ihrer Freundin Patricia Neal gründete Mutter Dolores 1986 das Open Air Theater \"The Gary-The Olivia\", das sich auf dem Anwesen der Abtei Regina Laudis befindet und Menschen zu Besuchen in der Abtei animieren soll. Seinen Namen erhielt es zu Ehren von Gary Cooper, dem Vater ihrer gemeinsamen Freundin Maria Cooper Janis, und der bereits in jungen Jahren verstorbenen Tochter von Patricia Neal. Außerdem wurden in der Abtei CD-Projekte realisiert. Dolores Hart ist nach wie vor bei der Academy of Motion Picture Arts and Sciences stimmberechtigt für die Oscar-Vergabe. Eine Kurzdokumentation über ihr Leben, \"God Is the Bigger Elvis\", wurde für den Oscar 2012 nominiert. Am 14. August 2013 besuchte sie zum ersten Mal Graceland und nahm an den Feierlichkeiten zu Ehren von Elvis Presley teil.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dolores Hart OSB (* 20. Oktober 1938 in Chicago, Illinois; bürgerlicher Name Dolores Hicks) ist eine ehemalige amerikanische Filmschauspielerin, die zwischen 1956 und 1962 in zehn Filmen mitwirkte, bevor sie sich dazu entschloss, in ein Kloster der Benediktinerinnen einzutreten, wo sie heute Priorin ist.", "tgt_summary": null, "id": 433261} {"src_title": "Unter dem Mantel der Nacht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ein armer Bauer namens Mohan kommt von einem Dorf und geht in die Stadt nach Kolkata, um nach Arbeit zu suchen. In einer Nacht sucht er verzweifelt nach Wasser, um seinen Durst zu stillen. Doch die Polizei, die die Straßen bewacht, verscheucht ihn von jedem Brunnen. Als er dann einen kleinen Brunnen im Innenhof eines Appartements erblickt, schleicht er durch das Tor. Bevor er jedoch einen Schluck nehmen kann, wird er entdeckt und als Dieb beschimpft. Mohan rennt in eine Wohnung, wo er Sati und Pradeep bei einem Techtelmechtel erwischt. Er wird verjagt und entkommt in ein anderes Appartement. Dort gerät er in einen Ehekrach. In einem anderen Zimmer trifft er auf einen Betrunkenen und dessen erniedrigte Frau. Ständig ist Mohan auf der Flucht oder mischt sich zur Tarnung unter seine Verfolger. Die Polizei, die im Block auftaucht, durchsucht ein paar Wohnungen und stößt auf Drogen, Spielhöllen und Schnapsbrennereien. Die Gesetzeshüter werden von den Bewohnern verscheucht. Diese wollen selbst Jagd auf Mohan machen. Mohan wird von den Bewohnern entdeckt und flüchtet auf das Dach des Appartements. Dort leistet er mutig Widerstand und steigt das Wasserrohr hinunter, bis er auf dem Balkon einer Wohnung steht. Er betritt die Wohnung und sieht ein kleines Mädchen. Sie spricht zu ihm und entfacht in Mohan Selbstvertrauen, der nun voller Entschlossenheit versucht dem draußen wartenden Unglück entgegenzutreten. Aber als er sich aus der Wohnung wagt, ist niemand, der auch nur eine Notiz von ihm nimmt. Immer noch durstig verlässt er das Appartement. \"Fantasiesequenz:\" Dann hört er ein wunderschönes Lied und wird davon geleitet, bis er vor dem Tor zu einem Tempelgarten steht, wo die Sängerin gerade Wasser aus einem Brunnen geholt hat. Sie gibt ihm Wasser und sein Durst ist endlich gestillt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "An dieser Kapoor-Produktion aus den R. K. Studios im Bombayer Stadtteil Chembur waren mit Schauspieler und Regisseur Sombhu Mitra und dem Komponisten Salil Choudhury zwei führende Mitglieder der bengalischen Indian People’s Theatre Association beteiligt. Die Geschichte und das Drehbuch schrieben Sombhu Mitra und Amit Moitra; Dialogautor war Khwaja Ahmad Abbas. Bauten und Ausstattung stammen von M. R. Acharekar. Als Playbacksänger sind Lata Mangeshkar, Mukesh, Asha Bhonsale, Sandhya Mukerjee, Mohd. Rafi und Balbir zu hören. Von den fünf Liedern der Autoren Shailendra und Prem Dhawan – \"Zindagi Khwab Hai\", \"Maine Jo Li Angdaee\", \"Jaago Mohan Pyare\", \"Thandi Thandi\" und \"Te Ki Main Jhoot\" – wurden die drei erstgenannten Hits. Der Film wurde erst zu einem Erfolg, nachdem eine 115-minütige Version 1957 den Hauptpreis auf dem Filmfestival Karlovy Vary gewann. Der britische Kritiker Geoff Brown sah in Kapoors Filmfigur ein Stück Chaplin: er teilt sein Essen mit einem Hund, hockt auf dem Fußweg, spielt die meiste Zeit des Films pantomimisch, stürzt in Zimmer hinein und wieder heraus, versteckt sich in einer Trommel, rutscht die Regenrinne hinunter und wird von Zeit zu Zeit von einer aufgeregten Menge von Hausbewohnern verfolgt, die alles von Stöcken bis zum Tennisschläger mit sich führen.", "section_level": 1}, {"title": "„Ek Din Raatre“.", "content": "Der Film wurde auch in einer bengalischen Version gedreht und unter dem Titel Ek Din Raatre veröffentlicht. Die Rolle Motilals wird in dieser Fassung von Chhabi Biswas verkörpert. Dialogautor Abbas und Liedtexter Prem Dhawan waren daran ebenfalls nicht beteiligt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem Mantel der Nacht (Originaltitel: \"Jagte Raho\"; übersetzt: \"Bleib wach(sam)\") ist ein Hindi-Film von Sombhu Mitra und Amit Moitra aus dem Jahr 1956.", "tgt_summary": null, "id": 1996737} {"src_title": "Ludo Moritz Hartmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Ludo Moritz Hartmann war der Sohn des österreichischen Schriftstellers Moritz Hartmann und dessen Ehefrau Bertha, Tochter des Achilles Roediger, einem Internatsleiter in Genf und bürgerlich-liberalen Pädagogen. Er war konfessionslos. Als am 13. Mai 1872 sein Vater verstarb, war er sieben Jahre alt. Zuvor war sein Vater in den letzten Jahren seines Lebens aufgrund einer Erkrankung zunehmend ans Bett gefesselt. Sein Sohn hatte daher in dieser Zeit intensiven Kontakt zu seinem Vater, sowie zu den zahlreichen Besuchern und Gästen. Im Hause Hartmann verkehrten Bankiers, Literaten, Wissenschaftler, Ärzte, Künstler und Universitätsprofessoren, unter ihnen der reichsdeutsche Politiker und Abgeordnete Ludwig Bamberger, der Chirurg Theodor Billroth, der Philosophiehistoriker Theodor Gomperz, der Rechtshistoriker Adolf Exner sowie der Historiker Heinrich Friedjung. Nach dem frühen Tod des Vaters sorgte die 33-jährige Witwe allein für die Erziehung des Sohnes, auf Wunsch des Verstorbenen unterstützt von zwei Mitvormündern, Ludwig Bamberger und dem Wiener Bankier Leopold von Lieben. Hartmann absolvierte das Gymnasium Wasagasse in Wien und studierte die Fächer Geschichte, Rechtsgeschichte und Nationalökonomie an den Universitäten zu Wien und Berlin. Zu seinen Lehrern zählten Otto Hirschfeld, Lujo Brentano und insbesondere Theodor Mommsen. Nachdem er 1887 mit der Dissertation \"De exilio apud Romanos\" (\"Die Verbannung bei den Römern\") in Berlin im Fach Alte Geschichte promoviert worden war, ging er nach Rom. 1888 zog er zu Paul Scheffer-Boichorst nach Straßburg und ging anschließend ans Institut für Österreichische Geschichtsforschung. 1889 erfolgte die Habilitation für Alte und Mittelalterliche Geschichte an der Wiener Universität. Im selben Jahr erhielt er dort eine unbefristete Dozentenstelle für römische und mittelalterliche Geschichte. Zu den Hauptgebieten seiner Forschungen gehörte die Geschichte Italiens in der Spätantike und im Mittelalter, außerdem arbeitete er an der Edition des Briefregisters Gregors des Großen mit. Überdies verfasste er eine Reihe von teils sehr umfangreichen Beiträgen für den \"Pauly-Wissowa\". Er war von 1893 bis 1900 gemeinsam mit Stephan Bauer, Carl Grünberg und Emil Szanto Herausgeber der Zeitschrift für Social- und Wirthschaftsgeschichte. Am 21. Januar 1893 heiratete Hartmann Grete Chrobak (1869–1946), die Tochter eines Wiener Gynäkologen. Im selben Jahr wurde Tochter Else (1893–1978, verheiratete Paneth) und 1894 Sohn Heinrich (Heinz) Moritz (1894–1970) geboren.", "section_level": 2}, {"title": "Wirken.", "content": "In Wien begann Hartmann sich in Politik und Verwaltung zu engagieren. Er wurde Leiter der universitären Volksbildungskommission und gründete ab 1900 fünf Volkshochschulen in Wien. In besonderer Weise engagierte er sich – gemeinsam mit Emil Reich – für das Volksheim Ottakring. Auf seiner Tätigkeit fußen die Gründung der Salzburger Hochschulwochen, des \"Vereins für Abhaltung von wissenschaftlichen Lehrkursen für Frauen und Mädchen\" (konstituiert am 21. Mai 1900 als Frauenhochschule \"Athenäum\") sowie (im Hinblick auf die Einhaltung des Reichsvolksschulgesetzes) des \"gegen die Herrschaft der katholischen Hierarchie\" wirkenden Vereins \"Freie Schule\" (konstituiert am 19. März 1905). 1901 trat Hartmann der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei, ohne sich jedoch jemals parteipolitisch hervorzutun. 1918 wurde er zum außerordentlichen Professor der Geschichte und zum Archivbevollmächtigten für Österreich ernannt. Im Dezember 1918 wurde Hartmann von Karl Renner zum ersten Botschafter der Republik Österreich in Deutschland ernannt. Er blieb es bis November 1920. Hartmann gehörte auch dem Staats- und Verfassungsausschuss der Weimarer Nationalversammlung als beratendes Mitglied an. Mit auf ihn ist die Wahl der Farben Schwarz-Rot-Gold als großdeutsches Symbol zurückzuführen. Von März 1919 bis November 1920 war Hartmann zudem Abgeordneter der Konstituierenden Nationalversammlung des Nationalrates. Im Dezember 1920 folgte seine Vereidigung als Mitglied des Bundesrates. 1922 wurde Hartmann zum ordentlichen Professor ernannt. Er wirkte in diesen Positionen besonders für die Aufarbeitung der Archivalien der jüngstvergangenen Zeit und kämpfte wie schon sein Vater vehement für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, den ein besonderer Artikel in der Weimarer Verfassung ausdrücklich vorsah und den auch das Wiener Parlament beschlossen hatte, der aber von den Siegermächten untersagt worden war.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Von den Universitäten Heidelberg und Bonn wurde ihm die Ehrendoktorwürde verliehen. Der \"Ludo-Hartmann-Platz\" in Wien-Ottakring ist nach ihm benannt. Alle zwei Jahre vergibt der Verband Österreichischer Volkshochschulen den Ludo-Hartmann-Preis für herausragende Arbeiten im Interesse der österreichischen Volksbildung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludo Moritz Hartmann, auch \"Ludwig Moritz Hartmann\" (* 2. März 1865 in Stuttgart; † 14. November 1924 in Wien) war ein österreichischer Historiker, Diplomat und sozialdemokratischer Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 1473718} {"src_title": "IIHF Federation Cup 1994", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorrunde.", "content": "Die drei Vorrundenturniere fanden am 11. und 12. November 1994 in Oświęcim, Poprad und Belgrad statt. Es spielten je vier Teams pro Turnier. Der Sieger eines Turniers erhielt jeweils einen der drei freien Startplätze im Finalturnier. Dafür musste er sowohl die Halbfinal- als auch die Finalpartie des Turniers siegreich bestreiten.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe A.", "content": "In der Gruppe A, die im polnischen Oświęcim ausgespielt wurde, setzte sich Salawat Julajew Ufa aus Russland in beeindruckender Manier durch. Sie besiegten sowohl den kroatischen Vertreter KHL Medveščak Zagreb mit 21:1 im Halbfinale als auch Turniergastgeber KS Unia Oświęcim, der sich tags zuvor knapp gegen Alba Volán Székesfehérvár durchgesetzt hatte, im Finale mit 10:2. Ufa sicherte sich somit die Teilnahmeberechtigung an der Finalrunde.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe B.", "content": "Das im slowakischen Poprad ausgetragene Turnier der Gruppe B sah die tschechische Mannschaft des HC Pardubice die Finalrunde erreichen. Nach einem deutlichen 12:2-Sieg über Politechnik Kiew standen sie im Finale dem Gastgeber ŠKP PS Poprad gegenüber, der sich mit 20:1 gegen den SC Miercurea Ciuc durchgesetzt hatte. In einem umkämpften Finale, das in der Verlängerung entschieden wurde, konnte Pardubice mit 5:4 gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe C.", "content": "Die Spiele der Gruppe C wurden in Belgrad veranstaltet. Neben dem HK Bulat Temirtau und dem HK Lewski Sofia spielten mit dem HK Partizan Belgrad und HK Vojvodina Novi Sad zwei Mannschaften aus der Bundesrepublik Jugoslawien im Turnier. Das Finale erreichten Temirtau und Belgrad, die sich überraschend mit 4:2 gegen die Kasachen durchsetzten.", "section_level": 2}, {"title": "Finalrunde.", "content": "Das Finalrundenturnier fand am 28. und 29. Dezember 1994 im slowenischen Ljubljana statt. Neben dem Gastgeber HDD Olimpija Ljubljana waren die drei Vorrundensieger der Gruppen A, B und C qualifiziert. Im Halbfinale trafen zunächst der HC Pardubice auf den HK Partizan Belgrad sowie HDD Olimpija Ljubljana auf Salawat Julajew Ufa. In beiden Duellen setzten sich die Favoriten aus Pardubice und Ufa souverän durch und schafften den Sprung ins Finale. Dort konnten sich die Russen mit einem 4:1-Sieg den erstmals ausgetragenen Cup sichern. Den dritten Platz belegten die Gastgeber aus Ljubljana.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der IIHF Federation Cup 1994 war die erste Austragung des von der Internationalen Eishockey-Föderation IIHF ausgetragenen Wettbewerbs und fand parallel zum Europapokal statt. Er wurde zwischen dem 11. November und 29. Dezember 1994 ausgetragen. Insgesamt nahmen 13 Mannschaften aus zwölf ausschließlich osteuropäischen Staaten teil, wobei die Bundesrepublik Jugoslawien als einziges Land mit zwei Teilnehmern vertreten war. Allein vier Mannschaften kamen aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens.", "tgt_summary": null, "id": 2461599} {"src_title": "Erfurt-Formation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Die Untergrenze der Erfurt-Formation ist in Norddeutschland die Basis des Unteren Lettenkohlensandsteins. In Süddeutschland ist es die Basis des Grenzbonebeds. Es handelt sich um marin beeinflusste Karbonate und Dolomite, lakustrine Kalk- und Tonsteine sowie fluviatile Sandsteine. Die Mächtigkeit beträgt in Norddeutschland durchschnittlich etwa 60 bis 80 Meter, in Grabenzonen werden auch über 100 Meter erreicht. In Süddeutschland variiert die Mächtigkeit von 30 bis 0 Metern an den Beckenrändern zum Vindelizischen Land hin. Die Typlokalität der Erfurt-Formation liegt in Erfurt-Melchendorf (Thüringen). Die Erfurt-Formation wird in die chronostratigraphische Stufe des Ladinium datiert. In der Geochronologie kann dieser Abschnitt etwa mit 235 bis 232,5 Millionen Jahren datiert werden (nach der STD2002).", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Im Norddeutschen Becken ist die Erfurt-Formation die einzige Formation des Unteren Keupers. In Süddeutschland verzahnt sie sich in den Randbereichen zum Vindelizischen Land mit der Grafenwöhr-Formation. Weitere lithostratigraphische Einheiten müssen noch in den westlichen Randbereichen definiert werden. Eine Untergliederung in Subformationen wurde bisher noch nicht vorgeschlagen. In älteren Arbeiten der 1980er Jahre wird eine Untergliederung in zwei oder drei Einheiten vorgenommen, die in Zukunft die Basis für Subformationen sein könnten bzw. als Subformationen uminterpretiert werden könnten. In der Erfurt-Formation können neun Kleinzyklen unterschieden werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ablagerungsraum.", "content": "Die Gesteine der Erfurt-Formation wurden in einem weiten und flachen Becken abgelagert. Die Flüsse kamen vom Fennoskandischen Schild und flossen durch Seen und Sümpfe mit Landflächen dazwischen. Hier werden Wurzelböden und Lagen mit Sulfatknollen gefunden, die auf gelegentliches Überfluten und Austrocknen unter ariden Bedingungen hindeuten. Von Südwesten drang das Meer über die Burgundische Pforte gelegentlich in das Becken vor und erreichte im Nordosten die südliche Niederlausitz und im Norden das Osnabrücker Bergland.", "section_level": 1}, {"title": "Fossilien.", "content": "Die Erfurt-Formation enthält zahlreiche Reste von Wirbeltieren (Fische, Amphibien und Sauriern). In den Bonebeds sind es meist nur Knochenreste und Zähne, aber 1977 wurden im oberen Teil des Unteren Keuper bei Kupferzell zahlreiche und vollständige Skelette von Amphibien entdeckt, wie \"Mastodonsaurus\", \"Gerrothorax\", \"Plagiosuchus\" und \"Kupferzellia\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Erfurt-Formation (entspricht in Norddeutschland dem Unterkeuper) ist eine lithostratigraphische Formation des Keupers in der Germanischen Trias. Die lithostratigraphische Einheit wird von der Oberen Muschelkalk-Untergruppe unterlagert und von der Mittleren Keuper-Gruppe überlagert. Die Ablagerungen des Unteren Keupers weisen auf lakustrine Verhältnisse mit gelegentlichen marinen Einflüssen hin.", "tgt_summary": null, "id": 1947147} {"src_title": "Festung Grauerort", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Das Hochwallfort Grauerort ist ein Typbau preußischer Festungsarchitektur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Fort schmiegt sich mit seinem rhombusförmigen sechseckigen Grundriss, der durch einen 10 m hohen Erdwall gebildet wird, an den Elbdeich. Zur Elbe hin sind die Wälle kasemattiert. Auf den beiden 68 m langem Flanken waren je fünf moderne Hinterlader-Rücklaufgeschütze des Kalibers 28 cm aufgestellt. Zur Elbe hin ist das Fort mit einer 3 m hohen Escarpe- oder Carnot'sche Mauer gesichert, die von zwei Kehlgangsbunkern aus mit Geschützen und Gewehren verteidigt werden kann. Die übrigen Wälle werden durch einen 20 m breiten Graben gesichert. Den Eingang bildet eine Brücke, sie führt durch einen Hohlgang in das Innere des Forts und wird durch eine Gewehrkaponniere und Wachbunker gesichert. Die Brücke war seinerzeit als Zugbrücke ausgebildet; den Hohlgang sicherte ein Sturmabwehrgitter.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Fort wurde von der preußischen Armee von 1868 bis 1873 nahe Abbenfleth in der Nähe von Stade errichtet. 1875 und 1877 wurden die Rampen und die Munitionsversorgung noch einmal verbessert. Bereits während des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71 war das Fort provisorisch einsatzbereit. Es kam jedoch nie zu Kampfhandlungen um das Fort. Wegen der weiteren Waffenentwicklung wurde das Fort 1888 aus der Reihe der aktiven Festungen gestrichen. Ab 1917 wurde die Anlage zu einem provisorischen Minendepot der Kaiserlichen Marine umgewandelt. Dazu wurde in der Folgezeit nordwestlich der Anlage außerhalb des Festungswalls ein Lagerbereich für Munition eingerichtet. Die Nutzung als Minendepot wurde permanent nach der Explosion des Minendepots Cuxhaven-Groden im Jahre 1922 und dauerte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs an. 1926 wurde eine 250 m lange Landungsbrücke in die Elbe erbaut, über die direkt Schiffe be- und entladen werden konnten. Im Zweiten Weltkrieg kamen zwei Flakgeschütze auf der Festung zum Einsatz. Am Ende des Kriegs beschlagnahmte die britische Armee die Festung, die nicht zerstört wurde und bis zum Ende der 1950er Jahre eine Verwendung als Notunterkunft fand. Ab 1960 hat die Delaborierungsfirma Kaus & Steinhausen in der Liegenschaft Munition zerlegt. Kaus & Steinhausen zogen mit ihrem Betrieb 1985 aus Sicherheitsgründen in die ehemalige Sprengstofffabrik Dragahn um. Grauerort verfiel danach mehr und mehr, bis sich ab 1997 ein Verein um den Erhalt der Anlage zu kümmern begann. Die nachträglichen Einbauten werden jetzt wieder entfernt, um die denkmalgeschützte Anlage wieder in den Ursprungszustand zu versetzen und als modernes Museum nutzen zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Museum.", "content": "Die Festung Grauerort wird seit 1997 durch den Förderverein „Festung Grauerort“ e. V. wieder hergerichtet. Seit 1998 ist sie wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Sie wird heute als Veranstaltungsort und Museum genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Fort Grauerort (Festung ist fachlich und historisch falsch) wurde in den Jahren 1868 bis 1873 mit Unterbrechungen von Preußen an der Elbe zum Schutz vor feindlichen Schiffen auf der Elbe in der Nähe der Ortschaften Barnkrug und Abbenfleth errichtet. Die schon von den Schweden genutzte Stelle an der hohe Altmarsch nahe dem Fahrwasser, war neben anderen Stellungen an der Elbe ideal für einen permanenten Verteidigungsbau. In der Zeit, in der die Spannungen mit Frankreich zunahmen, wurde der permanente Bau unterbrochen und das Fort, so wie eine zweite provisorische Batterie Grauerort II., provisorisch fertig gestellt um schnell einen wirksamen Schutz des Hamburger Hafens zu haben. Bereits im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 war das Fort einsatzbereit. Die Festung wurde jedoch nie in Kampfhandlungen verwickelt.", "tgt_summary": null, "id": 845965} {"src_title": "Konrad Stürtzel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Konrad Stürtzel kam aus bürgerlichem Haus. Über seine Schulzeit ist nichts bekannt, es ist aber anzunehmen, dass er die Lateinschule seiner Vaterstadt Kitzingen besuchte. 1453 schrieb er sich an der Universität Heidelberg ein, die er 1458 als Magister artium verließ.", "section_level": 1}, {"title": "Hochschullehrer in Freiburg.", "content": "Im Jahre 1460 wurde Stürtzel einer der ersten Lehrer an der Artistenfakultät der jungen Universität Freiburg i. Br. und 1469, obgleich nur Magister, zum ersten Mal Rektor der Universität. Neben seinen Unterrichtsverpflichtungen studierte er Kanonisches Recht, ein Fach, in dem er dann promovierte. 1478 wählten ihn seine Kollegen ein weiteres Mal zum Rektor. Er genoss großes Ansehen und Vertrauen nicht nur innerhalb der Universität, sondern auch in der Stadt Freiburg. So wurde \"Meister Connrat Stürczel\" 1476 von der Stadt Freiburg in einen neunköpfigen Untersuchungsausschuss zur Neuordnung von Haushalt und Verwaltung berufen.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Ämter.", "content": "Neben seinen akademischen Aufgaben war Stürtzel seit 1474 Ratgeber Erzherzog Siegmunds. Als dieser ihn 1481 als Rat in seine Regierung berief, wechselte er von Freiburg an den Hof in Innsbruck. 1486 wurde er dort Kanzler. Als die Tiroler Stände, unzufrieden mit der Misswirtschaft ihres Landesherren, diesen drängten, die Herrschaft über seine Länder an König Maximilian abzugeben, war Stürtzel maßgeblich an dem Übergang der Landesherrschaft auf Maximilian beteiligt. Der Tiroler Kanzler kam so ab 1490 in die Dienste des deutschen Königs. Maximilian betraute in der Folge die Innsbrucker Hofkanzlei nicht nur mit den Angelegenheiten seiner Erblande, sondern auch immer häufiger mit denen des römisch-deutschen Reichs, was die politische Bedeutung des Hofkanzlers erhöhte. Maximilians Plan, mit Hilfe seines Kanzlers die Hofkanzlei zu einer Reichskanzlei auszubauen, traf auf den erbitterten Widerstand des Erzbischofs von Mainz Berthold von Henneberg, der als Kurfürst und Erzkanzler des Reichsteiles Deutschland, dasselbe Ziel verfolgte. Auf dem Wormser Reichstag von 1495, dem ersten seit Maximilians Alleinregierung, wurde der Widerstreit zwischen König und Reich deutlich. Monatelang wurde das Verhältnis der Reichsstände zum König beraten. Die Folge war die Wormser Reichsreform, vor allem die Einrichtung des Reichskammergerichts und die Erhebung des Gemeinen Pfennigs zu dessen Finanzierung. Die Umsetzung der Wormser Reformbeschlüsse bestimmte die Tagesordnung auch der folgenden Reichstage in Lindau, Worms, Freiburg und Köln. Stürtzel gehörte zu den Räten, denen die undankbare Aufgabe zufiel, im Namen des oft abwesenden Königs zu verhandeln. Stürtzels Verhandlungsführung in Lindau stellte Maximilian nicht zufrieden, weil er sich bei der Aufbringung des Gemeinen Pfennigs von den Reichsständen in die Defensive habe drängen lassen. Dennoch verstand sich keiner der Räte so gut wie Stürtzel darauf, die Kriege Maximilians als notwendige Verteidigung des Reichs darzustellen und im Sinne des Königs die großen Entwicklungen aufzuzeigen. Die Entmachtung Maximilians durch die Reichsstände nach dem Verlust von Mailand an den französischen König schränkte auch die Wirkungsmöglichkeiten des Hofkanzlers massiv ein. Die von den Reichsständen diktierte Augsburger Ordnung entzog dem Hofkanzler alle Zuständigkeit in Reichssachen und Stürtzel nahm 1500 seinen Abschied. Auf eigene Bitte entließ Maximilian ihn im selben Jahr in Ehren aus dem Amt, mit dem Recht, den Titel eines Hofkanzlers (neben anderen Titeln) bis an sein Lebensende zu führen. Sein Nachfolger in der Hofkanzlei wurde sein bisheriger Stellvertreter Zyprian von Serntein. Serntein half Maximilian bei der Rückgewinnung der politischen Initiative und führte nach zwei Jahren wieder das Reichssiegel. Stürtzels weitere politische Tätigkeit für den Hof war nicht mehr so weiträumig wie früher, sie konzentrierte sich nach 1500 auf diplomatische Missionen vor allem in den Vorlanden, der Eidgenossenschaft und Straßburg. Stürtzel war auch in zahlreichen außenpolitischen Missionen von Sigismund und Maximilian als Gesandter beteiligt. Als der große Konkurrent Maximilians, der französische König Karl VIII. 1494/95 durch Italien zog, um das Königreich Neapel zu erobern, wollte Maximilian sein Reichsitalien und insbesondere das Herzogtum Mailand sichern. Stürtzel war maßgeblich an der Investitur von Ludovico Sforza beteiligt, der dort als Reichsfürst belehnt werden sollte. Außerdem verhandelte Stürtzel mit den Regierenden von Geldern und Friesland sowie den Eidgenossen. Bereits 1488 wurde Stürtzel zusammen mit seinem Bruder Bartholomäus von Kaiser Friedrich III. in den erblichen Adelstand erhoben. Sein Sohn König Maximilian bestätigte dies drei Jahre später, wodurch sich Konrad und sein Bruder fortan \"Stürtzel von Buchheim\" (Sturtzl von Buchen) nennen durften, nachdem sie mehrere Dörfer in der Mark Buchheim (March) gekauft hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Konrad Stürtzel war in erster Ehe mit Elisabeth Griesser verheiratet, die einer einflussreichen Familie aus der nichtadeligen Oberschicht Freiburgs entstammte und die Witwe des Obristzunftmeisters Konrad Münzmeister genannt Frowenberg war. Falls es Kinder aus Konrads erster Ehe gab, so erreichten diese wohl nicht das Erwachsenenalter. Nach Elisabeths Tod vermählte sich Konrad gegen Ende der 1470er Jahre mit Ursula Laucher (Loucher, Locher) aus Freiburg. Aus dieser Ehe sind vier Söhne und zwei Töchter bekannt: Während seiner Tätigkeit am Hof gelang es Stürtzel, ein beträchtliches Vermögen anzusammeln. Einerseits war die Stellung des Hofkanzlers hoch dotiert, andererseits verstand er es, seine Gelder gewinnbringend anzulegen, wobei ihm seine Stellung und sein Einfluss halfen. So lieh er dem immer klammen Maximilian beträchtliche Summen. Einen Großteil seines Geldes investierte Stürtzel in Immobilien. In den 1480er Jahren hatte er in Freiburg nahe dem Münster sieben benachbarte Häuser gekauft, die er in den 1490er Jahren zu einem Gebäudekomplex mit Innenhof verband. Sein Stadtpalais war seinerzeit der größte Privatbau Freiburgs. Ab 1587 war das Gebäude dann als \"Basler Hof\" im Besitz des Basler Domkapitels und nach 1651 der Sitz der vorderösterreichischen Regierung. Außerdem kaufte Stürtzel 1491 von David Landeck zu Wiesneck u. a. die Dörfer Buchheim, Hochdorf, Holzhausen und Hugstetten im Breisgau mit großer und kleiner Gerichtsbarkeit, allen Rechten und Untertanen. Als 1505 der neue Münsterchor gebaut wurde, erwarb Stürtzel die erste Kapelle an der Südseite als Familiengrablege. Die zwei Glasfenster in der Stürtzelkapelle wurden erst um 1530 fertiggestellt und zeigen links die Anbetung der Könige und ihnen zugewandt den Hofkanzler kniend zu Füßen des hl. Nikolaus, rechts in getrennten Bahnen die männlichen und weiblichen Familienmitglieder. Die zeichnerische Vorlage für die Fenster und damit auch für das Portrait des Kanzlers wurde erst einige Jahre nach dessen Tod von Hans Baldung erstellt. Im Münster ist heute eine Kopie von Fritz Geiges von 1910 angebracht. Die originalen Fenster sind in einem schlechten Zustand und befinden sich im Archiv des Augustinermuseums. Ebenfalls 1505 ließ Stürtzel für die Hauskapelle in seinem Stadtpalais von Hans Wydyz einen Dreikönigsaltar schnitzen, dessen Figurengruppe heute ebenfalls im Freiburger Münster steht. Die zugehörigen drei Aufsatzfiguren (Jesus, Maria, Johannes) befinden sich im Augustinermuseum.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigungen.", "content": "Seine Vaterstadt Kitzingen ehrte ihn, indem sie eine Straße nach ihm benannte (Kanzler-Stürtzel-Straße), ebenso wie die Stadt Freiburg (Stürtzelstraße). Auch in Buchheim (March), wo Konrad und seine Nachkommen lange Zeit Grundherren waren, wurde an der Kirche eine Straße nach ihm benannt (Konrad-Stürtzel-Straße).", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Kanzler Konrad Stürtzel starb 1509 in Freiburg. Nach seinem Tod 1509 gingen alle Lehen auf seinen Sohn Konrad über. Die Witwe erhielt das Stadthaus und eine jährliche Pension von 300 Gulden. Sie starb 1518. Ob sich das Grab des Kanzlers in der Stürtzel-Kapelle im Münster befindet oder in der Martinskirche, in der seine zweite Frau begraben ist, ist bisher unklar. Stürtzel hatte außer seinen legitimen Söhnen keine weiteren männlichen Nachkommen. Das Geschlecht der Stürtzel von Buchheim überlebte in der Linie seines Brudes Bartholomäus Stürtzel von Buchheim († 1508) sieben Generationen und starb 1790 mit dem Freiburger Komtur des Deutschen Ordens Alexander Joseph Carl Thadäus Stürzel (1722–1790) in männlicher Linie aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Konrad Stürtzel von Buchheim (auch \"Stürzel\", \"Stirtzel\", \"Sturtzl\", \"Sterczel\") (* um 1435 in Kitzingen am Main; † 2. März 1509 in Freiburg i. Br.) war Doktor des Kirchenrechts, Ritter und Hofkanzler Kaiser Maximilians I.", "tgt_summary": null, "id": 2214291} {"src_title": "Madame X (1929)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Jacqueline Floriot ist in einer langweiligen Ehe mit einem wesentlich älteren Mann der besten Gesellschaft gefangen. Ihre Bedürfnisse nach Romantik und Abwechslung treiben sie schließlich zu einer leichtfertigen Liaison mit einem anderen Mann, der ihr Liebe vorheuchelt. Sie verlässt ihren Ehemann und ihr über alles geliebtes Kind, um ihnen einen Skandal zu ersparen. Als Jacqueline für einen Besuch bei ihrem schwer erkrankten Sohn zurückkehren will, kommt es zum Eklat. Louis, ihr bigotter Ehemann, verweist sie des Hauses und gibt ihr eine gewisse Summe an Geld, damit sie nie wieder in die Nähe seiner Familie kommt. Jacqueline ist schwer getroffen, und ihr Abstieg innerhalb der Gesellschaft beginnt. Sie macht die Bekanntschaft des Falschspielers Laroque und wird dessen Geliebte. Beide touren um die halbe Welt, und Jacqueline verfällt zunehmend dem Alkohol. Jahre später, völlig verarmt, kehren die beiden nach Frankreich zurück. Laroque findet heraus, wer Jacqueline in Wirklichkeit ist, und will ihren Ehemann, der sie bereits vor Jahren offiziell für tot erklären ließ, erpressen. In einer Aufwallung von Mutterliebe erschießt Jacqueline Laroque, um ihrem Sohn die Schande der Enthüllung zu ersparen. Sie wird des Mordes angeklagt und bekommt als Pflichtverteidiger ihren eigenen Sohn gestellt, der natürlich nicht weiß, wer die verhärmte alte Frau tatsächlich ist, die vor ihm sitzt. Während des gesamten Prozesses weigert sich Jacqueline beharrlich, ihren wahren Namen gekannt zu geben, und wird schließlich als Madame X zum Tode verurteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Ruth Chatterton war ein bekannter Name am Broadway, als sie 1928 im reifen Alter von 35 den Sprung nach Hollywood mit einem Vertrag bei Paramount Pictures machte. Sie gab ihr Debüt in einem Stummfilm neben Emil Jannings und das Studio wusste zunächst nichts mit Chatterton anzufangen. Erst mit dem Aufkommen des Tonfilms begann ihr Aufstieg zur \"First Lady of Talkies\" und zum größten Star des Studios. Maßgeblich dafür war ihr Auftritt in \"Madame X\". Der Film basiert auf dem Stück \"La Femme X\" von Alexandre Bisson von 1908 und war bereits mehrfach adaptiert worden, so 1920 mit Pauline Frederick in der Titelrolle. MGM hatte die Rechte an dem Stück erworben und übertrug die Regie auf Lionel Barrymore. Der Schauspieler, Mitglied der berühmten Barrymore-Dynastie, hatte bereits in den 1910er bei einigen Filmen Regie geführt, war dann aber wieder zur Schauspielerei gewechselt. Irving Thalberg bat Barrymore persönlich, erneut auf den Regiestuhl zurückzukehren, da er dem erfahrenen Bühnenstar zutraute, die Anforderungen des neuen Mediums des Tonfilms nach einer völlig anderen Art der Inszenierung, genüge tun würde. Barrymore nahm die Verantwortung mit Humor. Angesichts der Panik, die die Studios in diesen Jahren des Umbruchs ergriff und sie zu endlosen Soundtests trieb, also dem Ausprobieren, ob die Stimmen der Schauspieler für die Anforderungen des Tonfilms geeignet seien, kommentierte er mit dem Satz: Andererseits begriff Barrymore auch, dass es nicht reichen würde, ein bekanntes Theaterstück einfach nur Szene für Szene auf die Leinwand zu bringen, da der Film andere dramatische Elemente brauchte als nur den Dialog. Als Regisseur inszenierte Barrymore \"Madame X\" gegen den Trend der Zeit ohne Begleitmusik als intensives Drama. Im Gegensatz zu dem damals aktuellen Stil, die Handlung eines Films durch nahezu ununterbrochene Dialoge voranzutreiben, baute Barrymore mehrere dramatische Pausen ein, in denen nur das ausdrucksvolle Gesicht von Chatterton die Leinwand beherrschte. Gleichzeitig löste Lionel Barrymore sich von der statischen Schauspielführung der Anfangstag des Tonfilms, wo die noch primitive Aufnahmetechnik die Akteure zwang, ihre Dialoge unbewegt in nur schwach kaschierte Mikrophone zu sprechen. In \"Madame X\" bewegen sich die Schauspieler jedoch frei durch die Szene, und die gesamte Handlung bekommt dadurch zusätzlichen Schwung und eine gewisse Natürlichkeit. Barrymore ließ die Mikrophone dazu auf beweglichen Kränen über den Schauspielern schweben. So gewannen die Schauspieler ihre Bewegungsfreiheit zurück, und die Inszenierung wirkte weniger statisch und theatralisch. Diese Innovation wurde \"boom microphone\" genannt, eine Technik, die zeitgleich von den Regisseuren Cecil B. DeMille und W. S. Van Dyke ebenfalls eingeführt wurde. Dorothy Parker arbeitete ein Zeitlang für MGM und war auch für \"Madame X\" als Drehbuchautorin eingeplant. Ihr Entwurf versuchte, das altmodische Melodrama zeitgemäßer zu gestalten und die antiquierte Moral weiblicher Selbstaufopferung an die Erfordernisse einer gewandelten Gesellschaft anzupassen. Als ihr Skript verworfen wurde, meinte Parker zynisch: Der Film wurde einer der größten finanziellen Erfolge des Jahres und war stilbildend für eine Unzahl von ähnlichen Filmen wie \"Die Sünde der Madelon Claudet\", \"The Secret of Madame Blanche\", \"Blonde Venus\", \"The House on 56th Street\", \"The Life of Vergie Winters\", \"I Found Stella Parrish\", \"Confession\". Gewisse Variationen war möglich, so war der Sohn statt des Verteidigers der Ankläger der unbekannten Mutter, oder die Frau wurde ungewollt schwanger und musste ihr Kind zu Pflegeeltern geben. Auch gab es Variationen, die der Heldin ein gewisses Happy-End versprachen, so \"Once a Lady\", ebenfalls mit Chatterton, oder \"Give Me Your Heart\" mit Kay Francis. Ruth Chatterton drehte in der Folgezeit etliche kaum kaschierte Remakes ihres Hits, so \"Wiegenlied\", für den sie erneut für den Oscar als beste Darstellerin nominiert wurde, und \"Frisco Jenny\". \"Madame X\" wurde unter anderem 1937 mit Gladys George und 1966 mit Lana Turner in den Hauptrollen erneut erfolgreich verfilmt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film ging mit zwei Nominierungen in die Oscarverleihung 1930 (April), gewann jedoch keinen der Preise:", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Variety schrieb begeistert: In der New York Times waren herzliche Worte des Lobes zu lesen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Madame X ist ein US-amerikanisches Melodrama mit Ruth Chatterton unter der Regie von Lionel Barrymore. Der Film war mit seiner Darstellung aufopferungsvoller Mutterliebe stilbildend für eine ganze Reihe von Folgeproduktionen.", "tgt_summary": null, "id": 1379545} {"src_title": "Flammen über Fernost", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Burma 1945, während des Zweiten Weltkriegs: Der Tod seiner Frau durch einen Bombenangriff in London hat Major Forrester verbittert. Das Leben hat für den waghalsigen Piloten keinen Sinn mehr. Unbarmherzig befehligt er eine Staffel Mosquito-Jagdbomber im Dschungel von Burma. Bei jedem Einsatz setzt er sein Leben und das Leben seiner Staffelkameraden aufs Spiel. Bei einem dieser Einsätze wird sein Beobachter verletzt. Forresters Einstellung und die Abgeschlossenheit der sonnenglühenden und undurchdringlichen Dschungelgebiete lastet schwer auf den Nerven der Männer. Der Kommandeur und der Arzt Dr. Harris befürchten, dass sich Forresters Verhalten auf die ganze Einheit auswirken könnte, wenn nicht bald etwas Entscheidendes geschieht. Um ihn auf andere Gedanken zu bringen, nimmt Dr. Harris Forrester zu einem Besuch in ein einheimisches Lager und zu einer Missionsstation mit. Hier lernt Forrester die einheimische Anna kennen und verliebt sich in sie. Bei einem Bombenangriff der Japaner wird das Lager in Brand geschossen. Anna und Forrester helfen, so gut sie können. Sie verbringen zwei Tage zusammen, bevor Forrester plötzlich abberufen wird. Forrester wird der neue Beobachter Carrington zugeteilt. Bei einem Routineflug muss Forrester mit ihm und Leutnant Blore, den er zu einem anderen Stützpunkt fliegen soll, im Feindgebiet notlanden. Ein Motor hat Feuer gefangen. Ein Weiterflug oder eine Rückkehr ist unmöglich. Carrington bricht sich bei der Notlandung das Bein. Blore, ein neurotischer und übergenauer Offizier, liegt ständig im Streit mit Forrester, den er für verrückt hält. Er will vor Ort auf Hilfe warten. Forrester, der selbst unter Angstzuständen leidet, setzt sich jedoch durch. Er will sich aufgrund der schmalen Wasserration zu den eigenen Linien durchschlagen. Blore und Forrester tragen Carrington auf einer Trage quer durch den Dschungel. Eines Morgens ist Blore mit dem Wasser verschwunden. Forrester verfolgt ihn, er hört aber nur noch den Schuss, mit dem sich Blore in einem Anfall geistiger Umnachtung selbst tötet. Jetzt schleppt Forrester den verwundeten Carrington allein durch den Dschungel, bis er einsieht, dass er so nicht mehr zum Ziel kommen wird. An einer geschützten Stelle lässt er Carrington zurück und schleppt sich die letzten Meilen allein durch den Dschungel, nicht zuletzt auch getrieben durch seine neue Liebe. In letzter Minute erreicht er sein Ziel, Carrington wird ebenfalls gerettet. Forrester und Anna beginnen ein neues Leben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Flammen über Fernost (Original: \"The Purple Plain\") ist ein britischer Spielfilm des Regisseurs Robert Parrish. Das Kriegsdrama basiert auf einem Roman Herbert Ernest Bates und wurde von Eric Ambler für die Filmleinwand adaptiert. Die Hauptrollen bekleiden Gregory Peck, Win Min Than und Bernard Lee. Die Erstaufführung fand am 18. März 1954 statt.", "tgt_summary": null, "id": 2218146} {"src_title": "Haltepunkt Düsseldorf-Bilk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Haltepunkt liegt etwa zwei Kilometer südwestlich des Düsseldorfer Hauptbahnhofs an der Schnittstelle der Stadtteile Bilk, Unterbilk und Friedrichstadt. Er befindet sich in Hochlage am südlichen Ende der Friedrichstraße in zentraler Lage unweit der Düsseldorf Arcaden und vieler weiterer Geschäfte.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnhofsanlagen.", "content": "Der am 11. April 1987 eröffnete Haltepunkt Düsseldorf-Bilk wurde im Zuge des Umbaus der Bahnstrecke zwischen Düsseldorf und Neuss und Neubaus der S-Bahn-Strecke eingerichtet. Vom ehemaligen Personenbahnhof Düsseldorf-Bilk blieb außer der 1906 errichteten Bahnsteigüberdachung nichts übrig. Das Empfangsgebäude vom Ende des 19. Jahrhunderts wurde 1986 abgerissen. Vom Abriss zunächst verschont blieben nur zwei Säulen des historischen Gebäudes, welche allerdings im Dezember 2007 wegen der Platzumgestaltung vor den Düsseldorf Arcaden ebenfalls abgebrochen wurden. Der verbliebene Mittelbahnsteig liegt nun nicht mehr an der Fernbahnstrecke, sondern an der parallelen neuen S-Bahnstrecke, gleichzeitig wurde er an die Erfordernisse des heutigen S-Bahn-Verkehrs angepasst. Die Höhe des Bahnsteiges wurde auf 96 cm erhöht, ein zweiter Zugang geschaffen und ein Zugang mit einem Schrägaufzug ausgestattet. Östlich des Bahnsteigs schließt sich eine fünfgleisige Eisenbahnbrücke über die Friedrichstraße an. Direkt nördlich dieser Brücke, an der Friedrichstraße, befinden sich seit 2016 die oberirdischen Bahnsteige der Wehrhahn-Linie der Stadtbahn Düsseldorf, an die sich nur wenige Meter nördlich die Rampe zum unterirdischen Abschnitt in Richtung Wehrhahn anschließt. Zunächst war geplant einen viergleisigen U-Bahnhof an den geplanten Stammstrecken 3 (Wehrhahn-Linie) und 4 zu bauen. Die Planungen für die vierte Stammstrecke wurden vollständig verworfen. Der heutige Haltepunkt wird von der DB Station&Service in die Bahnhofskategorie 4 eingestuft. Der Haupteingang an der Stadtbahnhaltestelle besteht aus einer kleinen Passage mit einem Kiosk und einem Bistro.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gleichzeitig mit Eröffnung des neuen \"Centralbahnhofs\" (heute Düsseldorf Hauptbahnhof) im Jahr 1891 wurde der Bahnhof Düsseldorf-Bilk eingeweiht. Er besaß zunächst einen schlichten Mittelbahnsteig und ein Empfangsgebäude. 1908 wurde mit dem Bau des Güterbahnhofs Bilk auch der Personenbahnhof erweitert. Das Gebäude wurde erweitert und der Bahnsteig bekam eine Überdachung. Außerdem wurde der Bahnsteig durch einen Personen- und Gepäcktunnel erschlossen. Dies war nötig, da die Strecke zwischen Neuss und dem Hauptbahnhof viergleisig ausgebaut wurde. Bis 1984 hat sich der Bahnhof kaum verändert, danach erfolgte der große Umbau für die S-Bahn. Das Empfangsgebäude wurde abgerissen, der Zugang zur Friedrichstraße umgebaut und ein zusätzlicher Zugang auf der Westseite errichtet. Zwischen 2010 und 2016 war die Umgebung des Bilker Bahnhofs durch die Bauarbeiten für die Wehrhahn-Linie geprägt. 2010 startete dort der erste Tunnelbohrer. Zwischen 2012 und 2016 mussten provisorische Bus- und Straßenbahnhaltestellen in den angrenzenden Seitenstraßen eingerichtet werden, da diese nicht mehr direkt vor dem Bahnhof halten konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Baumaßnahmen und Planungen.", "content": "Geplant wurden die Errichtung eines zweiten Bahnsteigs an den Ferngleisen, sowie die Modernisierung des S-Bahn-Haltepunkts sowie der Einbau eines Aufzuges. Danach werden neben S-Bahnen auch wieder Regionalbahnen und Regional-Express-Züge in Düsseldorf-Bilk halten. Die Bauarbeiten haben im Februar 2019 begonnen und sollen im Dezember 2020 abgeschlossen sein, die Kosten für den Umbau sollen laut Planung 33 Millionen Euro betragen. Im Zuge der Arbeiten soll ein Gleis verlegt werden, um Platz für einen zusätzlichen Bahnsteig zu schaffen, sowie Weichenarbeiten, eine Anpassung der Leit- und Sicherungstechnik sowie Lärmschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Die Arbeiten sollen bei laufendem Betrieb erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Linien.", "content": "Zurzeit wird der Bahnhof von drei S-Bahn-, vier Stadtbahnlinien, zwei Buslinien, einer Schnellbuslinien und einer NachtExpress-Linie angefahren:", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "NRWbahnarchiv von André Joost:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Haltepunkt Düsseldorf-Bilk ist ein S-Bahn-Haltepunkt der S-Bahn Rhein-Ruhr in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. Er liegt an der S-Bahnstrecke der Bahnstrecke Mönchengladbach–Düsseldorf.", "tgt_summary": null, "id": 730861} {"src_title": "Maciej Nowicki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nowicki schloss 1964 sein Studium an der Fakultät für Ingenieurwesen der Technischen Universität Warschau (\"Politechnika Warszawska\") ab. 1964 bis 1970 war er an der Polska Akademia Nauk (\"Polnische Akademie der Wissenschaften\") tätig. Anschließend war Nowicki bis 1986 an der TU Warschau als Dozent tätig. Dort promovierte er 1972 und vier Jahre später habilitierte er mit einer Arbeit über den Schutz der Atmosphäre an der Universität Warschau. Den Titel \"Professor\" darf er seit 1992 tragen. 1991 wurde Nowicki \"Minister für Umweltschutz, natürliche Ressourcen und Forsten\" unter Lech Wałęsa, im Jahr zuvor war er Vizeumweltminister. 1992 verließ er seinen Ministerposten und wurde Vorsitzender des EkoFundusz, einer Stiftung, die aus erlassenen Auslandsschulden Polens Umweltschutzmaßnahmen finanziert. 1994 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der UN-Kommission für Ökologische Entwicklung, 1997 zum Berater des Generalsekretärs der OECD. 1996 wurde er als erster ausländischer Preisträger mit dem Umweltpreis der Bundesstiftung Umwelt für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld von 250.000 Euro gründete er die \"Nowicki-Stiftung\", die begabten polnischen Absolventen des Umweltschutzbereiches Stipendienaufenthalte in Deutschland ermöglicht. 1996 bis 2007 wurden 160 Stipendien vergeben. Im August 2007 gab er den Vorsitz des EkoFundusz ab, am 16. November 2007 wurde er zum Minister für Umweltschutz ernannt. Am 8. Dezember 2009, einen Tag nach der Eröffnung des UN-Klimakonferenz in Kopenhagen an dem er teilnahm, reichte er seinen Rücktritt als Umweltminister ein. Es wird spekuliert, dass er auf Grund eines Streits über die Verwendung von Geldern aus dem Verkauf von Emissionsrechtehandel erfolgte. Maciej Nowicki wollte sie, sein Stellvertreter Stanisław Gawłowski und Donald Tusk für den Umweltschutz einsetzen. Sein Nachfolger wurde im Februar 2010 Andrzej Kraszewski. Nowicki ist verheiratet und hat zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1996 erhielt er den Umweltpreis der Bundesstiftung Umwelt. Weiterhin wurde er mit dem Orden Polonia Restituta und dem Goldenen Verdienstkreuz der Republik Polen ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maciej Władysław Nowicki ([], * 28. September 1941 in Warschau) ist ein polnischer Politiker und Ökologe. Vom 16. November 2007 bis zum 8. Dezember 2009 war der parteilose Nowicki polnischer Minister für Umweltschutz im Kabinett von Donald Tusk.", "tgt_summary": null, "id": 1534244} {"src_title": "Earl Rivers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verleihungen und nachgeordnete Titel.", "content": "Die Earlswürde wurde erstmals am 24. Mai 1466 an Richard Woodville, 1. Baron Rivers, verliehen. Dieser war bereits am 9. Mai 1448 zum Baron Rivers erhoben worden. Sein Sohn, der spätere 2. Earl, war seit 1464 mit Elizabeth Wydville, 8. Baroness Scales verheiratet und war aus deren Recht 8. Baron Scales. Bei ihrem Tod, 1473, fiel dieser Titel in Abeyance. Die Earlswürde und die Baronie Rivers erloschem am 5. März 1491, als der dritte Earl ohne männlichen Nachkommen starb. Die zweite Verleihung erfolgte am 4. November 1626 an Thomas Darcy, 1. Viscount Colchester. Bereits am 5. Juli 1621 war ihm der Titel \"Viscount Colchester\" verliehen worden. Zudem hatte er bereits 1581 von seinem Vater den Titel 3. Baron Darcy of Chiche geerbt, der 1551 seinem Großvater verliehen worden war. Da der einzige Sohn des 1. Earls kinderlos gestorben war, war ihm 1613 der Titel Baron Darcy of Chiche neu verliehen worden, diesmal mit dem besonderen Zusatz, dass dieser Titel in Ermangelung eigener männlicher Nachkommen auch an seinen Schwager Thomas Savage, 1. Viscount Savage (1586–1635) und dessen männliche Nachkommen vererbbar sei. Auch die Verleihungen des Earldoms und der Viscountcy enthielten einen entsprechenden Zusatz zugunsten dieses Schwagers. Bei seinem Tod 1640 erlosch der Baronstitel von 1551 und die übrigen Titel gingen, da sein Schwager bereits 1635 gestorben war, entsprechend an dessen Sohn John Savage, 2. Viscount Savage als 2. Earl. Dieser hatte von seinem Vater die Titel Viscount Savage und Baronet, of Rocksavage in the County of Chester, geerbt, die diesem 1626 bzw. 1611 verliehen worden waren. Alle seine Titel erloschen 1735 beim Tod seines Nachfahren, des 5. Earls. Am 21. April 1641 wurde Elizabeth Savage, die Witwe des oben genannten Thomas Savage, 1. Viscount Savage und Tochter des Thomas Darcy, 1. Earl Rivers, auf Lebenszeit zur \"Countess Rivers\" und \"Viscountess Colchester\" erhoben. Diese nicht erblichen Titel (Life Peerage) erloschen bei ihrem Tod am 9. März 1651.", "section_level": 1}], "src_summary": "Earl Rivers war ein britischer Adelstitel, der zweimal als erblicher Titel und einmal auf Lebenszeit in der Peerage of England verliehen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1989982} {"src_title": "Dynamips", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funktionalität.", "content": "Dynamips war ursprünglich als Emulator für einen 7200er Router gedacht, emuliert mittlerweile aber folgende Geräte: Zusätzlich bietet Dynamips die Möglichkeit, die virtuellen Geräte mit weiteren Steckmodulen (NPE-400, PA-8T, NM-4E, NM-16ESW, NM-1FE-TX um nur einige wenige zu nennen) entsprechend ihrer verfügbaren Slots auszustatten. Unterstützt wird eine Vielzahl von IOS-Versionen, bis hin zu 12.2S und 12.4T. Da es zur Verwaltung eines virtuellen Routers keinen Konsolenanschluss gibt, kann das CLI per Telnet auf dem Wirtsrechner bedient werden. Die Schnittstellen der virtuellen Router können an reale Netzwerkinterfaces gebunden werden. Dadurch entsteht die Möglichkeit reale Hosts über virtuelle Routernetzwerke zu verbinden.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Software.", "content": "Um die Bedienung von Dynamips in seiner Komplexität zu reduzieren, wurde Dynagen als textbasiertes Frontend für Dynamips geschaffen. Für die Verwendung von Dynagen muss Dynamips im sogenannten \"Hypervisor-Modus\" gestartet werden. Es verwaltet dann mit einer Instanz mehrere Router gleichzeitig. Dynagen macht es möglich, komplexe Routernetzwerke mit Hilfe sehr einfacher Konfigurationsdateien zu erstellen. Ein einfaches Beispiel könnte so aussehen: [localhost:7201] 7200 router R1 router R2 In diesem Beispiel wird auf dem lokalen Dynamips-Server (der hier abweichend vom Default-Port 7200 an Port 7201 läuft) ein Modell 7200 mit Angabe der Abbilddatei, des zu verwendenden Erweiterungsmoduls NPE-400 und 160MB RAM-Speicher definiert, von dem zwei Instanzen R1 und R2 jeweils mit einem 4-Port-Ethernet-Modul NM-4E erstellt werden. Die Schnittstelle \"Ethernet0/1\" des Routers R2 wird mit Ethernet0/1 von R1 verbunden. Dabei genügt es, diese Verbindung auf einer der beiden Endstellen festzulegen. Standardmäßig sind die erstellten Geräte per Telnet in der angegebenen Reihenfolge beginnend ab Port 2000 auf dem Wirtsrechner zu erreichen. In diesem Fall also R1 an Port 2000, R2 an Port 2001. Die Konfigurationsdatei ermöglicht außerdem das Erstellen einfacher Switches, mit deren Hilfe mehrere Schnittstellen miteinander verbunden werden können. Als grafische Benutzeroberfläche für Dynamips und Dynagen wurde GNS-3 entwickelt. GNS-3 erlaubt eine komplexe Konfiguration der virtuellen Umgebung mittels einer einfachen grafischen Schnittstelle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dynamips ist eine Software, um Cisco-Hardware auf einem herkömmlichen PC zu emulieren. Wichtig ist hierbei, dass Dynamips \"nicht\" den kompletten Router emuliert, sondern nur die Hardware (analog zu VMware für herkömmliche PCs). Das bedeutet, dass ein passendes IOS benötigt wird, um Dynamips nutzen zu können.", "tgt_summary": null, "id": 2092196} {"src_title": "Reperfusionsschaden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "Reperfusionsschäden kommen in verschiedenen medizinischen Fachgebieten vor und haben dort jeweils eine eigenständige klinische Bedeutung. In der Transplantationsmedizin entsteht der Reperfusionsschaden durch Wiederdurchblutung des Transplantats. In seiner Folge können Abstoßungsreaktionen, Organversagen und Schädigungen des Gesamtorganismus durch toxische Reaktionen entstehen. In der Kardiologie kommt der Reperfusionsschaden bei der Behandlung des akuten Myokardinfarkts, beispielsweise durch PTCA, Thrombolyse oder Stentimplantation vor. In der Gefäßchirurgie kommt es nach Revaskularisation eines Verschlusses eines arteriellen Stromgebietes zu einem Reperfusionsschaden, dessen Ausmaß nicht nur von der Dauer des Verschlusses, sondern vor allem von seiner Lokalisation abhängt. In der Traumatologie kommen hauptsächlich Reperfusionsschäden nach Verletzung großer Extremitätenarterien vor. Die Ursache der Ischämie kann ein akuter arterieller Verschluss (Embolie), eine Gefäßverletzung im Rahmen eines Traumas oder längerdauernde Kompression der zuführenden Arterie von außen (Abbinden, Blutsperre) sein.", "section_level": 1}, {"title": "Krankheitsbild.", "content": "Klinisch kommt es zu einer allgemeinen Gewebsschädigung im betroffenen Körperabschnitt sowie zu einer Übersäuerung (Azidose) des Gesamtorganismus. Dies führt örtlich zu Überwärmung, Rötung und Schwellung des betroffenen Abschnitts, am Bein oder Arm bis hin zur Entwicklung eines Kompartmentsyndroms mit ausgedehnter Rhabdomyolyse. Generalisiert können die Symptome von leichter Beschleunigung der Spontanatmung (Tachypnoe) bis hin zu Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen infolge Hyperkaliämie, Gerinnungsstörungen, Nierenversagen oder gar Herz-Kreislaufstillstand reichen. Die Schwere des Reperfusionsschadens hängt unmittelbar von der Dauer der Ischämie sowie von dem Ausmaß der ischämischen Körperregion ab. Am schwersten ist der Reperfusionsschaden nach länger bestehendem akutem Leriche-Syndrom (Verschluss der unteren Bauchschlagader – Aorta abdominalis – durch einen „reitenden“ Thrombus in der Aufzweigung in die Beckenschlagadern).", "section_level": 1}, {"title": "Pathophysiologie.", "content": "Der pathophysiologische Ablauf, der zum Reperfusionsschaden führt, entwickelt sich wie folgt: Der Sauerstoffmangel während der Ischämie führt innerhalb weniger Minuten zu einem nahezu vollständigen Abbau von ATP, dem universellen Energielieferant der Zelle, was zu einem Anstieg von Hypoxanthin führt. Gleichzeitig kommt es, aufgrund des Funktionsstopps der ATP-abhängigen Ionentransporter, zu Kaliumausstrom und Calciumeinstrom. Dies und der Anstieg von Hypoxanthin führen zu einer Umwandlung des Enzyms Xanthindehydrogenase zu Xanthinoxidase, welches das Hypoxanthin unter Anwesenheit von Sauerstoff bei wiedererfolgter Reperfusion zu Xanthin oxidiert. Die bei dieser Umwandlung entstehenden freien Sauerstoffradikale wie zum Beispiel Superoxid, Wasserstoffperoxid oder Hydroxyl-Radikale, können durch Lipidperoxidation Zellmembranen schädigen und so zu einem Fortschreiten des durch die vorausgegangene Blutleere verursachten Schadens beitragen. Neben diesen direkten zellschädigenden Wirkungen regen Sauerstoffradikale vor allem auch neutrophile Granulozyten und darüber hinaus die Ausbildung von Adhäsionsmolekülen an. Die Folge ist eine verstärkte Bindung der weißen Blutkörperchen an das Endothel der kleineren Blutgefäße und die Wanderung dieser weißen Blutkörperchen in das umliegende Gewebe. Dort können vor allem angeregte neutrophile Granulozyten wiederum ihrerseits große Mengen an Sauerstoffradikalen und zum Teil selbst aggressiv wirkende Botenstoffe, wie zum Beispiel den plättchenaktivierenden Faktor (PAF) oder Leukotriene, freisetzen. Dadurch werden neue weiße Blutkörperchen angeregt, die sich im geschädigten Gewebe anhäufen. Durch diese Reaktionskette kann ein sich selbst unterhaltender Teufelskreis mit ständig neuer Sauerstoffradikalbildung und Anregung der weißen Blutkörperchen entstehen. Die Freisetzung zellschädigender Granula und die Bildung aggressiver Sauerstoff-Stoffwechselzwischenprodukte bewirkt eine weitere Gewebeschädigung, eine massive Erhöhung der Durchlässigkeit des Endothels und eine weitere Zunahme des Ödems. Neben dem steigenden Gewebedruck, der eine beachtliche Behinderung der Wiederdurchströmung mit Blut darstellen kann, führt die Vergrößerung der Strömungsstrecke durch das Gewebe darüber hinaus zu einer Verschlechterung der durch Minderdurchblutung übersäuerten Stoffwechsellage und so zu einer Verstärkung des Gewebeschadens. Neben Selektinen, die hauptsächlich den ersten Kontakt der weißen Blutkörperchen zum Gefäßendothel vermitteln, stellten sich VCAM-1 (\"vascular cell adhesion molecule 1\") und vor allem ICAM-1 (\"intercellular adhesion molecule 1\") als die wichtigsten Adhäsionsmoleküle heraus, welche zur Wanderung der weißen Blutkörperchen durch das Gefäßendothel notwendig sind. Sollte die Durchblutung des Gewebes wieder hergestellt werden, also neuer Sauerstoff für oxidative Reaktionen zur Verfügung stehen, beginnt die Umwandlung von Hypoxanthin zu Xanthin, wobei massiv freie Sauerstoffradikale gebildet werden, welche das Gewebe weiter schädigen.", "section_level": 1}, {"title": "Behandlung.", "content": "Verhindern lässt sich dieser Prozess mit heutigen medizinischen Mitteln nicht, aber durch das Herunterkühlen des betroffenen Gewebes vor der Reperfusion kann die Aktivität der Enzyme verringert werden. Das führt zu einer langsameren Produktion der gefährlichen Sauerstoffradikale und kann so Gewebeschäden verringern. Da der Reperfusionsschaden in aller Regel während des operativen Eingriffs zur Behebung der Ischämie auftritt, kann durch den Anästhesisten unmittelbar durch Hyperventilation der metabolischen Azidose entgegengewirkt werden (Entwicklung einer respiratorischen Alkalose). In schwereren Fällen muss die Azidose zusätzlich mit Natriumbicarbonat „gepuffert“ werden. Außerdem kommen gegebenenfalls kreislaufstützende Medikamente (Katecholamine) und Diuretika zur Anwendung. Im Zusammenhang mit Reperfusionsschäden bei der Beatmung von COVID-19-Patienten wird in der Fachwelt inzwischen auch über positive Erfahrungen mit einer Anreicherung der Beatmungsluft mit die reaktiven Sauerstoffspezies neutralisierendem molekularem Wasserstoff H oder Knallgas („Brown's-Gas“, HHO) berichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Reperfusionsschaden wird ein Krankheitsprozess bezeichnet, der durch die wiederhergestellte Durchblutung nach einer mehr oder weniger lang andauernden Minderdurchblutung (Ischämie) einer Extremität (z. B. infolge des Tourniquet-Syndroms) oder eines Organs ausgelöst wird. Der Begriff Reperfusionsparadox bezeichnet den scheinbaren Widerspruch, dass die erneute Durchblutung zu zusätzlichen Schäden führen kann.", "tgt_summary": null, "id": 1569343} {"src_title": "Martin Flämig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach seinem Staatsexamen als Kirchenmusiker trat Flämig die Nachfolge von Franciscus Nagler als Kantor der Matthäuskirche in Leisnig an. Von dort kam er zunächst nach Döbeln, bevor er 1948 als Nachfolger seines ehemaligen Lehrers Alfred Stier Kantor an der Dresdner Versöhnungskirche wurde. Ein Jahr später gründete er die Landeskirchenmusikschule. Zudem leitete er bereits seit 1945 als Hochschullehrer und Abteilungsleiter das Fach Chordirigieren an der Akademie für Musik und Theater Dresden. 1953 erfolgte die Ernennung zum Professor an der Hochschule für Musik Dresden. Ab 1959 übernahm er Verpflichtungen als Lehrer am Konservatorium in Bern und Chorleiter der Engadiner Kantorei in der „Laudinella“ in St. Moritz. Um ihm die gefährdete Weiterarbeit in der Schweiz zu ermöglichen und ihn damit als Dirigenten zu erhalten, gründeten Mitglieder der Berner Kantorei, der Basler Münsterkantorei und des damaligen Ostschweizer Auswahlchors 1962 die Evangelische Singgemeinde und stellten Martin Flämig als ihren ersten musikalischen Leiter an. Zudem wirkte er als Organist in Bern, Thun und Effretikon sowie als Dirigent des Thuner Singkreises, des Lehrergesangvereins Seeland und des Zürcher Radiochors. 1971 wurde er als Nachfolger von Rudolf Mauersberger zum Dresdner Kreuzkantor berufen. Dieses Amt hatte er bis 1991 inne; 1988 wurde er Ehrenbürger der Stadt Dresden. Flämig war Mitglied der Evangelischen Michaelsbruderschaft und der Christlich-Demokratischen Union der DDR. Seit 1991 lebte Flämig in Tschingel bei Gunten am Thunersee im Ruhestand. Er starb 1998 und wurde auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch in Dresden begraben. In der Tageszeitung „Dresdner Neueste Nachrichten“ wurde Flämig im Jahre 2000 zu einem der „100 Dresdner des 20. Jahrhunderts“ gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Flämig (* 19. August 1913 in Aue; † 13. Januar 1998 in Dresden) war ein deutscher Kirchenmusiker, evangelischer Landeskirchenmusikdirektor und Kreuzkantor in Dresden.", "tgt_summary": null, "id": 1321727} {"src_title": "Symphony Sid", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Torin wurde in New Yorks Lower East Side geboren und wuchs in Brooklyn auf. Der Spitzname Symphony Sid bezieht sich auf seine Arbeit in einem Plattenladen von Symphony Records, wo er die ersten R&B Platten einführte. In der Kundschaft erzählte man sich dann, dass man die Platten bei Symphony Sid gekauft habe. Als er Disc Jockey beim Sender WBNX in der Bronx wurde, blieb der Name erhalten. Er arbeitete im Laufe der Jahre für viele Sender, etwa WMCA und WJZ. Er war bekannt für sein Wissen um den Jazz und hatte eine treue Zuhörerschaft. Der Andeutung \"the dial set right there close to eighty on the dot\" in dem Lied \"Jumpin' With Symphony Sid\", geschrieben von Lester Young mit einem Text von King Pleasure, ist ein Hinweis auf die Position auf der früher üblichen Radioskala, wo man Symphony Sids Freitag-Nacht-Show finden konnte. Torin sendete Ende der 1940er Jahre jede Freitagnacht live aus so bekannten Clubs wie dem The Three Deuces, Royal Roost, Bop City und dem Birdland. Seine Ansagen sind u. a. auf den von WMCA 1948 live übertragenen Aufnahmen der ersten Fassung von Birth of the Cool von Miles Davis zu hören. Er wurde allerdings bei WJZ entlassen, nachdem man ihm den Gebrauch von Drogen nachgewiesen hatte. Nachdem er über ein Jahr keinen Job in New York gefunden hatte, nahm er eine Stelle in Boston bei WBMS an, wo er neben dem Jazz auch R&B, später Rock and Roll, aber auch Country Music (bei WCOP) und Gospel spielte. Später wieder in New York spielte er bei WEVD AM&FM mehr lateinamerikanische Musik und wurde als „Jazz-Verräter“ beschimpft. Seine Plattensammlung vermachte er seinem Ingenieur, Marty Wilson, der das Programm übernahm und wieder Jazz spielte. Er setzte sich in Florida zur Ruhe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Symphony Sid (* 14. Dezember 1909 in New York City; † 14. September 1984; auch \"Sid Torin\" oder \"Symphony Sid Torin\", eigentlicher Name \"Sidney Tarnopol\") war ein US-amerikanischer Jazz-DJ.", "tgt_summary": null, "id": 2064280} {"src_title": "Niimi Nankichi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Niimi wurde 1913 als zweitältester Sohn des Tatami-Machers Watanabe Tazō () und dessen Frau Rie geboren. Sein Bruder, der im Jahr zuvor zur Welt kam, verstarb nur 18 Tage nach der Geburt. Niimi verlor seine Mutter 1917, als er gerade erst vier Jahre alt war. Zwei Jahre später heiratete sein Vater erneut. Drei Tage nach der Heirat wurde Niimis jüngerer Bruder Masakichi geboren. Von 1926 an besuchte er die präfekturale Oberschule in Handa. Etwa im Alter von 15 Jahren begann er Kinderlieder und Gedichte zu schreiben. In dieser Zeit stieß er auch auf die Zeitschrift \"Roter Vogel\" (, \"Akai Tori\") und auf die Sammlung japanischer Märchen von Ogawa Mimei. Seine literarische Begabung zeigte sich schon früh, denn beim Abschluss der Schule beeindruckte er mit einem Haiku und seiner Abschlussrede. Im März 1931 bewarb er sich an der Lehrerausbildungsanstalt in Okazaki, fiel jedoch bei der Gesundheitsprüfung durch. Von April an arbeitete er als Hilfslehrer an der Zweiten Grundschule in Handa, die er aus persönlichen Gründen im August 1931 wieder verließ. In der Maiausgabe der Zeitschrift \"Roter Vogel\" erschien derweil sein erstes Kinderlied, im Folgejahr das Märchen \"Gongitsune\". Im gleichen Jahr, 1932 ging Niimi nach Tokio, um dort an der Fremdsprachen-Schule (heute: Fremdsprachen-Universität Tokyo) zu studieren. Während des Studiums infizierte er sich mit Tuberkulose, was ihn nach seinem Studienabschluss 1936 zur Heimkehr in seine Heimatstadt zwang. Er arbeitete dort erneut als Hilfslehrer in einer Grundschule, wurde aber im Sommer 1937 aus gesundheitlichen Gründen entlassen. 1938 wurde er Lehrer für Englisch, Japanisch und Landwirtschaft an einer Mädchenschule. Drei Jahre später erschien sein erstes Buch (\"Ryōkan monogatari temari to hachi no ko\"), im Folgejahr 1942 die Märchensammlung \"Ojīsan no rampu\" (\"Die Lampe des Großvaters\"). Niimis Gesundheitszustand verschlechterte sich Anfang 1943 dramatisch. Er starb schon im März 1943 im Alter von 29 Jahren. Niimi wird aufgrund seines frühen Todes und seiner Arbeit als Lehrer häufig mit dem Kinder- und Jugendbuchautor Miyazawa Kenji, der im Alter von 37 Jahren starb, verglichen. In seiner Geburtsstadt Handa wurde am 5. Juni 1994, ein Jahr nachdem sich Niimis Todesjahr zum 50. Mal, sein Geburtstag zum 80. Mal jährte, ihm zu Ehren das \"Niimi Nankichi Memorial Museum\" eingerichtet. Seit 1983 wird zu seinem Gedenken auch der \"Niimi Nankichi Jugendliteraturpreis\" als einer der \"Drei Akai Tori\"-Preise vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Niimi hat zwar in seinem kurzen Leben nicht viele Werke publizieren können, schrieb jedoch 123 Märchen,57 Romane / Erzählungen, 332 Kinderlieder, 223 Gedichte, 452 Haiku, 331 Tanka, 14 Bühnenstücke und 17 Essays. Seine Kindergeschichten werden aber auch heute noch in Japan gerne gelesen.", "section_level": 1}, {"title": "Übersetzungen.", "content": "Der Bilderbuchautor und Illustrator Kuroi Ken illustrierte \"Gongitsune\", das ins Französische übersetzt wurde: Zudem illustrierte Kuroi auch \"Tebukuro o kai ni\", das ins Deutsche, Französische, Englische und Koreanische übersetzt wurde. Weitere Werke wurden ins Chinesische übertragen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Niimi Nankichi (jap., wirklicher Name: \"Watanabe Shōhachi\" ; * 30. Juli 1913 in Handa; † 22. März 1943) war ein japanischer Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 1143953} {"src_title": "Louay Chanko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugendjahre.", "content": "Chanko begann mit dem Fußballspielen bei \"Södertälje FF\", ehe der Mittelfeldspieler über die Nachwuchsabteilung von Syrianska FC in die Jugendmannschaft von Assyriska FF wechselte. Dort spielte „Lolo“ ab Januar 1998 anderthalb Jahre und kehrte anschließend im Sommer 1999 zu Syrianska FC zurück. Als 19-Jähriger spielte er mit der Männermannschaft des Klubs in der viertklassigen \"Division 3\" und konnte am Ende der Spielzeit den Aufstieg in die dritte Liga feiern. Nach einer weiteren Spielzeit in der \"Division 2 Östra Svealand\" wurde er von den Verantwortlichen des Erstligisten Djurgårdens IF entdeckt und wechselte wie einst Sharbel Touma, ebenso ein Talent von Syrianska, zu „DIF“.", "section_level": 2}, {"title": "Profidebüt und erste Erfolge.", "content": "Bei seinem neuen Arbeitgeber feierte Chanko direkt am ersten Spieltag der Spielzeit 2001 sein Profidebüt, als er beim 0:0-Unentschieden gegen Trelleborgs FF in der 57. Spielminute für Mikael Dorsin eingewechselt wurde. Im Laufe der Spielzeit pendelte er zwischen Startelf und Reservebank, wobei er den Großteil seiner 20 Einsätze in der Allsvenskan als Einwechselspieler bestritt. Am Ende der Saison wurde er an der Seite von Andreas Isaksson, Abgar Barsom und Stefan Rehn mit einem Punkt Rückstand auf Hammarby IF schwedischer Vizemeister. Nachdem die Mannschaft zur folgenden Spielzeit mit Kim Källström und im Sommer noch zusätzlich Johan Elmander verstärkt wurde, wurde 2002 die Liga dominiert und mit sechs Punkten Vorsprung auf Malmö FF der Lennart-Johansson-Pokal als schwedischer Meister errungen. Zudem spielte sich die Mannschaft ins Finale um den Svenska Cupen, wo am 9. November 2002 der Erzrivale AIK Gegner war. Als Einwechselspieler in der 68. Spielminute für Samuel Wowoah auf das Feld gekommen, schoss Chanko in der Verlängerung nach 99 Spielminuten seine Farben per Golden Goal zum Double. Trotz der Titelgewinne entschied sich Chanko, den Verein zu verlassen, da er sich unter Trainer Sören Åkeby in seinen zwei Jahren beim Verein nicht dauerhaft als Stammspieler etablieren konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Meisterschaft.", "content": "Chanko wechselte innerhalb Schwedens zum Ligarivalen Malmö FF. Beim Klub aus Schonen erhielt er die Rückennummer „10“ und konnte sich direkt bei seinem Debüt für MFF in die Torschützenliste eintragen, als er im Auftaktmatch der Spielzeit 2003, einem 2:0-Erfolg über Örebro SK, den ersten Treffer des Spiels markierte. Nachdem er sich im folgenden Spiel verletzte und kurzzeitig pausieren musste, verlor er zunächst seinen Platz in der Startelf. Erst gegen Ende Juli des Jahres setzte ihn Trainer Tom Prahl wieder in die Stammformation. Bis zum Saisonende stand er in den meisten Spielen in der Startaufstellung und kam letztlich in elf seiner insgesamt 21 Saisonspiele in der Anfangsformation zum Einsatz. In der folgenden Spielzeit saß er am ersten Spieltag beim 0:0-Unentschieden gegen Hammarby IF zunächst nur auf der Bank, ehe er für Andreas Yngvesson eingewechselt wurde. Für die nächsten Spiele qualifizierte er sich für die Anfangsformation und nach jeweils 5:1-Erfolgen über Örebro SK bzw. bei IF Elfsborg hatte er sich endgültig in der Mannschaft um Jon Inge Høiland, Afonso Alves, Patrik Andersson und Tobias Grahn etabliert und kam in allen 26 Partien zum Einsatz. Zwar blieb er selbst im Saisonverlauf ohne eigenen Torerfolg, mit sieben Torvorlagen trug er dennoch zum 15. Meistertitel des südschwedischen Fußballvereins bei. Nach einem weiteren halben Jahr in der Allsvenskan verließ er unter umstrittenen Umständen im August 2005 MFF in Richtung Südeuropa: Er absolvierte bereits Trainingseinheiten beim griechischen Erstligisten AEK Athen, ohne das sein bisheriger Verein davon unterrichtet worden war.", "section_level": 2}, {"title": "Auslandserfahrung und Rückkehr nach Schweden.", "content": "Chanko unterschrieb letztendlich einen Vertrag bei AEK Athen. Bei seinem neuen Verein wurde er im defensiven Mittelfeld eingesetzt, obwohl er bei seinen schwedischen Profistationen als offensiver Mittelfeldspieler oder sogar als hängende Spitze eingesetzt worden war. Sein Engagement in Griechenland war in der Folge auch nicht von Erfolg gekrönt, einzig mit einem sehenswerten Treffer aus 35 Metern Torentfernung im Lokalderby mit Panathinaikos Athen sorgte er für Aufmerksamkeit. Nach nur einer Spielzeit kehrte Chanko daher im Sommer 2006 nach Schweden zurück und ging zu Hammarby IF. Dort unterschrieb er einen Kontrakt mit vier Jahren Laufzeit. Am 14. Spieltag, dem 12. August 2006, gab er sein Debüt in der Allsvenskan für den neuen Verein. Bei der 0:1-Heimniederlage gegen Örgryte IS durch ein Tor von Ailton Almeida kurz vor Spielende wurde er in der 66. Spielminute für Pablo Piñones-Arce eingewechselt. Bis zum Saisonende konnte er sich nicht dauerhaft in der Startelf festsetzen. In seinen ersten kompletten Spielzeit in Schweden seit der Rückkehr von seinem Intermezzo in Griechenland schaffte Chanko den Sprung in die Stammelf und stand bei allen seiner 24 Saisoneinsätze bei Anpfiff auf dem Spielfeld. An der Seite von Sebastián Eguren, Suleyman Sleyman und Erkan Zengin wurde jedoch mit einem sechsten Platz in der Liga ein europäischer Wettbewerb verpasst.", "section_level": 2}, {"title": "Zwei Nationalmannschaften in sechs Monaten.", "content": "Durch seine gute Leistungen in der Spielzeit 2007 spielte sich Chanko in den Kreis der schwedischen Nationalmannschaft und wurde von Nationaltrainer Lars Lagerbäck für eine Amerikareise einer vornehmlich aus Spielern der nordeuropäischen Ligen bestehenden schwedischen Landesauswahl in den Kader berufen. Am 13. Januar 2008 kam er zu seinem Debüt im Jersey mit den schwedischen Landesfarben, als er beim 1:0-Erfolg über Costa Rica durch ein Tor von Samuel Holmén in der Startelf aufgestellt wurde. Er konnte sich jedoch nicht in der schwedischen Nationalmannschaft etablieren, dieser Einsatz in einem Freundschaftsspiel blieb das einzige Mal, dass er für Schweden auflief. Chanko folgte daher trotz diverser Blessuren einer Anfrage des syrischen Verbandes, für Syrien spielen zu wollen und kam zunächst in einem inoffiziellen Spiel gegen einen syrischen Klub in der syrischen Nationalmannschaft zum Einsatz. Am 2. Juni des Jahres debütierte er offiziell im Nationaljersey der syrischen Auswahl, als man im Rahmen der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2010 auf Kuwait traf. Bei der 2:4-Niederlage wurde er in der 69. Minute eingewechselt. Weiterhin war er ebenfalls bei den nächsten Spielen, einer 0:2-Niederlage gegen den Iran und einen 3:1-Erfolg über Vereinigten Arabischen Emirate in der Startelf. Parallel zu diesem Kuriosum – das Auflaufen für die Nationalmannschaften zweier unterschiedlicher Nationen in kürzester Zeit – konnte Chanko sich bei seinem Klub in der Stammformation behaupten. In der Folge meldeten im Sommer 2008 diverse europäische Verein wie Rosenborg BK, der FC Getafe oder Dynamo Moskau Interesse an einer Verpflichtung des Mittelfeldspielers an. Chanko blieb jedoch in Schweden und erreichte mit seiner Mannschaft den neunten Tabellenrang. Erneute Anfragen nach Ende der Spielzeit 2008 aus Belgien, der Niederlande und der Türkei lehnte er ab. Bis zur Sommerpause im folgenden Jahr hielt er seinen Stammplatz und erzielte in zwölf Spielen ein Tor.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel nach Dänemark.", "content": "Am 10. Juni 2009 gab Aalborg BK die Verpflichtung Chankos bekannt, der bei seinem neuen Arbeitgeber die Rückennummer „6“ erhielt. Hier traf er auf Trainer Magnus Pehrsson, mit dem er Anfang des Jahrzehnts bei Djurgårdens IF das Double aus Meisterschaft und Pokal in Schweden geholt hatte. An der Seite von Rasmus Würtz, Anders Due, Andreas Johansson und Kjetil Wæhler spielte er sich auf Anhieb in die Stammformation.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Schweden.", "content": "Im Frühjahr 2012 kehrte Chanko zu seinem Jugendverein Syrianska FC zurück.", "section_level": 2}], "src_summary": "Louay Chanko (* 29. November 1979) ist ein schwedischer ehemaliger Fußballspieler syrisch-aramäischer Abstammung. Der Mittelfeldspieler stand sowohl für die schwedische als auch die syrische Nationalmannschaft auf dem Fußballfeld.", "tgt_summary": null, "id": 1452578} {"src_title": "HSBC Private Bank (Suisse)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Ende 1999 verkaufte Edmond Safras seine Gesellschaften an die HSBC. Der Kundenstamm seiner \"Republic National Bank of New York\" wurde in die neu gegründete Privatbank \"HSBC Republic\" überführt. Seit 2004 firmiert diese als \"HSBC Private Bank\".", "section_level": 1}, {"title": "Eckdaten.", "content": "HSBC Private Bank (Suisse) SA ist hauptsächlich in der Vermögensverwaltung für private und institutionelle Investoren tätig sowie im Kreditgeschäft. Ende 2018 belief sich die Bilanzsumme auf 11,817 Milliarden Schweizer Franken, die verwalteten Vermögen auf 52,739 Milliarden Franken. Das Unternehmen beschäftigt 2'469 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2018 einen Reinverlust von 77 Millionen Franken. Die Bank ist, neben dem Hauptsitz in Genf, in Zürich, Lugano, Guernsey, Hongkong, Singapur, Nassau (Bahamas) und neu seit 2010 auch in Gstaad vertreten. Auf den 31. März 2009 wurde die ebenfalls zur HSBC-Gruppe gehörende, aber bislang eigenständig geführte HSBC Guyerzeller Bank in die HSBC Private Bank (Suisse) integriert.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die französische Justiz wirft der HSBC Private Bank systematischen Steuerbetrug zugunsten rund 3.000 französischer Kunden vor. Dadurch seien dem französischen Staat mehr als vier Milliarden Euro an Steuereinnahmen entgangen, so Christian Eckert, Leiter des Finanzausschusses der französischen Nationalversammlung. Der Bank wird vorgeworfen, mittels eines weltweiten Netzes von Scheinfirmen Vermögen und Kapitalerträge französischer und belgischer Kunden verschleiert und Geldwäsche betrieben zu haben. Die Affäre kam ins Rollen, als 2009 der Angestellte Hervé Falciani eine Liste mit Namen französischer Kunden an die französische Justiz übergab. 2013 eröffnete die französische Justiz anhand dieser Daten ein Verfahren gegen die Bank wegen „Steuerbetrugs, Geldwäsche in Gestalt einer organisierten Bande und unlauterer Bankgeschäfte“. Christian Eckert bestätigte 2013 die Echtheit der Liste von Hervé Falciani.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die HSBC Private Bank (Suisse) SA ist eine auf die Vermögensverwaltung spezialisierte Schweizer Bank mit Sitz in Genf. Sie ist eine Tochtergesellschaft der britischen HSBC und entstand 2001 durch die Reorganisation der Schweizer Private Banking Aktivitäten der HSBC. Die HSBC steht im Verdacht, über Jahre erfolgreich in der Geldwäscherei tätig gewesen zu sein. Dies ergaben Ermittlungen der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma).", "tgt_summary": null, "id": 481770} {"src_title": "Thomas Metcalfe (Politiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und Aufstieg.", "content": "Metcalfe besuchte die örtlichen Schulen seiner Heimat, anschließend arbeitete er für einige Jahre als Steinmetz, bevor er als Captain am Britisch-Amerikanischen Krieg teilnahm. Im Jahr 1812 begann seine politische Laufbahn mit seiner Wahl in das Repräsentantenhaus von Kentucky, wo er bis 1816 blieb. Zwischen 1819 und 1828 war er Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. Dort gehörte er sowohl dem Indianerausschuss als auch dem Militärausschuss an.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Kentucky.", "content": "Im Jahr 1828 bewarb sich Metcalfe um das Amt des Gouverneurs. Er war der erste Kandidat der National Republican Party, eines Vorläufers der Whigs, die in Opposition zur Demokratischen Partei von Andrew Jackson stand. Metcalfe war auch der erste Kandidat bei einer Gouverneurswahl in Kentucky, der auf einem Parteikonvent gewählt wurde. Die Wahl von 1828 war sehr knapp. Metcalfe erreichte 50,5 % der Stimmen, sein Gegenkandidat William T. Barry kam auf 49,9 %. Sein Vorsprung betrug nur etwas mehr als 700 Stimmen. Seine Amtszeit begann am 26. August 1828 und endete am 4. September 1832. In dieser Zeit begann das Eisenbahnzeitalter in Kentucky. Die ersten Eisenbahnlinien wurden geplant und gebaut. Außerdem wurde ein Kanal zur Umgehung eines Wasserfalls am Ohio geplant. Der Gouverneur plante auch den Auf- und Ausbau eines landesweiten Schulsystems.", "section_level": 1}, {"title": "Staatssenator und US-Senator.", "content": "Nach dem Ende seiner Amtszeit blieb Metcalfe weiterhin politisch aktiv. Von 1834 bis 1838 saß er im Senat von Kentucky. Zwischen 1841 und 1849 war er Vorsitzender eines Ausschusses zur Verbesserung der Infrastruktur des Landes (\"State Board of Internal Improvements\"). Sein letztes politisches Amt hatte er von 1848 bis 1849 als US-Senator in Washington inne; zwischenzeitlich hatte er sich der Whig Party angeschlossen. Thomas Metcalfe starb im August 1855 an der Cholera. Er war mit Nancy Mason verheiratet, mit der er vier Kinder hatte. Das Metcalfe County wurde nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Metcalfe (* 20. März 1780 im Fauquier County, Virginia; † 18. August 1855 in Carlisle, Kentucky) war ein US-amerikanischer Politiker und Gouverneur von Kentucky. Diesen Bundesstaat vertrat er außerdem in beiden Kammern des Kongresses.", "tgt_summary": null, "id": 2144164} {"src_title": "1. Sinfonie (Mozart)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die Mozarts hielten sich seit April 1764 in London auf. Durch die starken Anforderungen war die Gesundheit der Familie angeschlagen. Über die Entstehungsbedingungen von Wolfgangs erster Sinfonie berichtet die Schwester Maria Anna („Nannerl“) nach Mozarts Tod: Möglicherweise handelt es sich bei KV 16 nicht um Mozarts erste, sondern lediglich um die erste erhaltene Sinfonie. So ist das Autograph in Wolfgangs Handschrift, während Nannerl berichtet, dass sie ihrem Bruder bei der Niederschrift geholfen habe (s. o.). Wegen zahlreicher Änderungen an dem Werk kann Wolfgang von einem Überhandnehmen der Korrekturen jedoch veranlasst worden sein, die vorliegende Kopie anzufertigen und dabei einer zeitgenössischen Praxis gefolgt sein, nach der die Trompeten- und Paukenstimmen teilweise separat notiert wurden und dann auch ohne diese Stimmen kursierten – dies würde das Fehlen der von Nannerl erwähnten Trompeten und Pauken erklären. Dafür könnte auch sprechen, dass Es-Dur sich zu einer von Mozart bevorzugten Trompetentonart entwickelte. Doch trägt der Umschlag, der die autographen Einzelstimmen der Sinfonie KV 19 enthielt, neben Hinweisen in Leopolds Handschrift, dass er zuerst für die Stimmen einer Sinfonie F-Dur (vermutlich KV 19a) und anschließend für eine Sinfonie in C-Dur (wahrscheinlich KV 19b) diente, keinerlei Bemerkungen über eine Sinfonie in Es-Dur. Möglicherweise ist daher die von Nannerl erwähnte erste Sinfonie nicht mit KV 16 identisch, jedoch könnten Skizzen zur ersten Sinfonie im Londoner Skizzenbuch enthalten sein. Ebenfalls denkbar ist, dass Nannerl in der Erinnerung die Besetzung der Sinfonie (d. h. die Trompeten und Pauken) auch ein bisschen ausgeschmückt hat. Die Uraufführung von KV 16 fand am 21. Februar 1765 statt, eine weitere Aufführung beim Londoner Abschiedskonzert der Mozarts am 13. Mai 1765. Alle hier gespielten Sinfonien (neben KV 16 wahrscheinlich auch KV 19, KV 19a und möglicherweise KV 19b) wurden noch als „Ouvertüren“ angekündigt. Vater Leopold ließ den Sohn in dieser Zeit Sinfonien von bekannten Zeitgenossen (z. B. Carl Friedrich Abel, Johann Christian Bach, J. G. Eckard, Hermann Friedrich Raupach) studieren. Wolfgang tat dies u. a. dadurch, dass er eine Sinfonie von Abel in Es-Dur komplett abschrieb und nach diesem Muster eine weitere Sinfonie (KV 19) anfertigte. Mehr als 100 Jahre später wurde diese Abschrift als Sinfonie KV 18 in die bei Breitkopf & Härtel verlegte Mozart-Werkausgabe aufgenommen. In den ersten Sinfonien (KV 16, KV 19, KV 19a, KV 22) benutzt Mozart zunächst noch die dreisätzige italienische Form. Kurz darauf folgen in Wien bereits einige viersätzige Werke (z. B. KV 43, KV 45, KV 48). Wer einen Vergleich zwischen Mozarts erster überlieferter und der letzten Sinfonie KV 551 ziehen möchte, sollte den jeweiligen Kontext miteinbeziehen. KV 16 unterscheidet sich in Umfang, Komplexität und Originalität nur geringfügig von den damaligen Vorbildern, v. a. den Sinfonien des Opus 3 von Johann Christian Bach und des Opus 7 von Christian Ferdinand Abel.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Musik.", "content": "\"Besetzung:\" zwei Oboen, zwei Hörner in Es, Violinen I/II, Viola, Cello, Kontrabass. In zeitgenössischen Orchestern war es zudem üblich, auch ohne gesonderte Notierung Fagott und Cembalo (sofern im Orchester vorhanden) zur Verstärkung der Bass-Stimme bzw. als Continuo einzusetzen. \"Aufführungszeit\": ca. 10 Minuten (je nach Tempo und Einhalten der Wiederholungen). Bei den hier benutzten Begriffen in Anlehnung an die Sonatensatzform ist zu berücksichtigen, dass dieses Schema in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entworfen wurde (siehe dort) und von daher nur mit Einschränkungen auf diese Sinfonie übertragen werden kann. Die Sätze 1 und 2 entsprechen noch mehr der zweiteiligen Form, bei der der zweite Satzteil als modifizierter Durchlauf des ersten („Exposition“) angesehen wird. – Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Sätze ist als Vorschlag zu verstehen. Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Satz: Allegro molto.", "content": "Es-Dur, 4/4-Takt, 120 Takte Der Satz eröffnet als Es-Dur – Dreiklangsfanfare des ganzen Orchesters im Unisono und Forte, gefolgt von einer kontrastierenden, kadenzartigen Serie (Tonika – Subdominante – Dominante) aus Vorhalten im Piano (Hauptthema oder erstes Thema): \\relative c\" { Die Wiederholung dieser 11 Takte leitet in den folgenden Tremolo-Abschnitt mit Schleiferfiguren und „Trommelbass“ auf Es über. In Takt 30 kommt das Geschehen auf der Dominante B-Dur zur Ruhe. Es folgt das „zweite Thema“ im Piano: Zunächst schweigen die Bläser, während die Violinen ein Motiv mit punktiertem Rhythmus spielen. Ab Takt 35 setzt das gesamte Orchester ein, zuerst mit Synkopen in der 1. Violine, dann mit neuem Motiv, das wiederum einen punktierten Rhythmus aufweist. Die Schlussgruppe (Takt 45 ff.) ist durch Tremolo in den Violinen, aufsteigende Läufe im Bass sowie ein Motiv mit Terzen und Trillern (Takt 53 ff.) gekennzeichnet. Zu Beginn des zweiten Satzteils wird zunächst das erste Thema in der Dominante B-Dur und dann in der Tonikaparallelen c-Moll vorgestellt. Die anschließende Tremolopassage aus der Exposition wechselt dann von C-Dur über B-Dur zur Tonika Es-Dur, mit der dann auch in Takt 93 das „zweiten Thema“ beginnt. Der weitere Satzverlauf entspricht strukturell dem ersten Teil. Auch der zweite Satzteil wird wiederholt. Eine ausführliche Beschreibung des Satzes findet sich bei Volker Scherliess.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Satz: Andante.", "content": "c-Moll, 2/4-Takt, 50 Takte Der Satz besteht aus zwei Teilen, die jeweils wiederholt werden: Takt 1 bis 22 und Takt 23 bis 50. Das Hauptmotiv ist eine auf- und absteigende Gangbewegung im Bass aus fünf Tönen im Staccato. Darüber lagern sich Sechzehntel-Triolen der Violinen (ebenfalls im Staccato) und ganztaktige halbe Noten der Oboen und Hörner. Dabei erklingen in den Violinen teilweise auf dem ersten Viertel dissonante Sekunden, die sich auf dem zweiten Viertel zu Terzen auflösen. Das folgende Notenbeispiel zeigt die ersten 6 Takte in Oboen und 1. Violine: \\new Staff \\with { \\relative c\" { » Mozart moduliert im Verlauf des ersten Teils u. a. nach G-Dur, Es-Dur, B-Dur und f-Moll, im zweiten Teil auch nach As-Dur. Lediglich der Abschnitt von Takt 29 bis 34 lockert die geradezu minimalistische Struktur des Satzes auf, indem die gleichmäßige Tonwiederholung der Violinen mit fallenden Dreiklängen durchbrochen wird. Dieser Abschnitt mit kurzzeitigem Forte (dem einzigen im Satz) endet auf der Dominante G im Pianissimo. Es folgt eine „Reprise“ ab Takt 35 mit dem Hauptmotiv in c-Moll, zunächst lediglich für die Violinen und Bass instrumentiert. Der Abschnitt von Takt 35 bis 41 wird wiederholt (Takt 42 bis 48). Der Satz endet mit Akkorden in c-Moll. Die besondere Klangfarbe dieses Satzes wird erreicht durch Der Satz enthält im Horn (z. B. Takt 7 ff.) ein v. a. aus dem Finale von Mozarts letzter Sinfonie KV 551 bekanntes Viertonmotiv. Es findet sich auch bei anderen Komponisten (z. B. in dem Gradus ad Parnassum von Johann Joseph Fux und im Schlusssatz von Joseph Haydns Sinfonie Nr. 13); Mozart selbst verwendete es später z. B. auch in der Sinfonie KV 319 sowie den Messen KV 192 und 257.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Satz: Presto.", "content": "Es-Dur, 3/8-Takt, 153 Takte Der Schlusssatz, ein Rondo mit zwei Couplets, hat wie für Sinfonien dieser Zeit üblich einen „Kehraus“-Charakter. Nach Neal Zaslaw ist \"„der Charakter des Refrains (...) ausgesprochen diatonisch, doch werden die Episoden mit pikanten chromatischen Tupfern im neuesten, galantesten Stil amüsant ausgefüllt.“\" Der Satz besteht aus folgenden Teilen: Beginn des Refrains im Unisono: \\relative c' { wahlkreisen („Blöcken“) nach Parteilisten gewählt, die Verhältniswahlsitze werden nach dem D’Hondt-Verfahren vergeben. Die Einmandatswahlkreise begünstigen das Entstehen eines klaren Zweiparteiensystems; aber die Verhältniswahlblöcke erlauben es auch kleineren Parteien, Mandate zu gewinnen. Die Wahlrechtsreform war eines der Hauptziele der Anti-LDP-Koalition (Kabinette Hosokawa und Hata) 1993/94 gewesen, ihr Gesetzentwurf hatte eine landesweite Verhältniswahl vorgesehen; aber mit der Großen Koalition und der Rückkehr der LDP in die Regierung (Kabinett Murayama) wurde die Aufteilung in regionale „Blöcke“ vorgenommen, die es kleineren Parteien erschwert, Sitze zu gewinnen – im kleinsten Block Shikoku werden nur sechs Mandate insgesamt vergeben. Für eine Liste der Verhältniswahlblöcke und Einmandatswahlkreise, siehe Liste der Wahlkreise zum Shūgiin; die Wahlkreisgrenzen folgen meist (teilweise ehemaligen) Gemeindegrenzen oder in Großstädten \"(seirei shitei toshi)\" den Grenzen von Stadtbezirken. Die Wahlperiode für das Unterhaus beträgt vier Jahre, allerdings kam es in der Nachkriegsgeschichte mit Ausnahme von 1976 immer vor dem Ende der Legislaturperiode zu Neuwahlen. Politischen Parteien, die die nötigen Voraussetzungen erfüllen (siehe Politische Parteien in Japan#Gesetzliche Regelungen) ist es erlaubt, Kandidaten gleichzeitig in einem Wahlkreis und auf einer Verhältniswahlliste zu nominieren. In diesem Fall können sie (müssen aber nicht) einige oder alle dieser Doppelkandidaten auf denselben Listenplatz ihrer Verhältniswahlliste setzen. Nachdem Wahlkreissieger von der Liste gestrichen wurden – sie können nicht noch einmal über die Verhältniswahl gewählt werden –, entscheidet die \"sekihairitsu\" (wörtlich die „Quote der knappen Niederlage“) über die Reihenfolge der Listenkandidaten. Sie berechnet sich aus den Wahlkreisstimmen des Kandidaten geteilt durch die Stimmenzahl des Wahlkreissiegers. Die gleich platzierten Listenkandidaten werden dann absteigend nach der \"sekihairitsu\" geordnet. Die Reihenfolge gilt auch für mögliche Nachrücker. Dieses System ermöglicht Wahlkreisverlierern, dennoch gewählt zu werden („Wiederauferstehung“) und zwar in Abhängigkeit von ihrem Wahlkreiserfolg: Diejenigen, die nur eine „knappe Niederlage“ erlitten haben, werden zuerst gewählt. Das Grabenwahlsystem ist davon unberührt: Die Wahlkreisstimmen entscheiden nur mit über die \"Reihenfolge\" von Listenkandidaten, nicht aber über die \"Zahl\" der gewählten Verhältniswahlkandidaten; und anders als bei der Verhältniswahl für das nationale Oberhaus haben Wähler keine direkte Einflussmöglichkeit darauf, wer über die Verhältniswahl gewählt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Sangiin.", "content": "Die heute 242 Mitglieder des Oberhauses des nationalen Parlaments werden in Teilwahlen gewählt: Alle drei Jahre wird die Hälfte der Kammer für sechsjährige Amtszeiten gewählt. Auch bei Oberhauswahlen kommt ein Grabenwahlsystem mit zwei Stimmen zum Einsatz: Von den 124 zu wählenden Abgeordneten werden 74 durch nicht übertragbare Einzelstimmgebung in Mehr- und Einmandatswahlkreisen gewählt, dabei dienen meist die Präfekturen als Wahlkreise (siehe Liste der Wahlkreise zum Sangiin); seit 2016 gibt es zwei kombinierte Wahlkreise aus jeweils zwei Präfekturen. Die übrigen 50 Abgeordneten werden durch eine landesweite Verhältniswahl über Parteilisten per D’Hondt-Verfahren. Die Verhältniswahl für das Oberhaus war 1983 eingeführt worden, davor wurden an ihrer Stelle in einem landesweiten Wahlkreis ebenfalls Personen und nicht Listen durch nicht übertragbare Einzelstimmgebung gewählt. Gleichzeitige Kandidaturen in einem Präfekturwahlkreis und über die nationale Verhältniswahl sind ausgeschlossen. Seit der Wahl 2001 gibt es bei der Verhältniswahl eine Vorzugsstimme für Verhältniswahlkandidaten, die Stimmenzahl entschied alleine über die Reihenfolge von Kandidaten auf Verhältniswahllisten, einschließlich der Reihenfolge von möglichen Nachrückern \"(most open list)\". Ab der Wahl 2019 können Parteien aber in einem sogenannten \"tokutei-waku\" (, etwa „Spezialrahmen“) geschützte Kandidaten von der Vorzugswahl ausnehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Kizokuin.", "content": "Das Sangiin ersetzte unter der Nachkriegsverfassung 1947 das Kizokuin, das bisherige Oberhaus des Reichstages, das aus erblichen und vom Tennō ernannten Mitgliedern bestand. Ein Teil der ernannten Mitglieder wurde durch Wahlen bestimmt. Diese Wahlen – unter Spitzensteuerzahlern, den drei unteren Adelsrängen und ab 1925 der Akademie der Wissenschaften – fanden ab 1890 alle sieben Jahre statt. Bei der Wahl der Vertreter der Spitzensteuerzahler fungierten die Präfekturen als Wahlkreise.", "section_level": 2}, {"title": "Präfekturen und Gemeinden.", "content": "Gouverneure und Bürgermeister werden für vierjährige Amtszeiten durch einfache Mehrheitswahl bestimmt. Präfektur- und Kommunalparlamente werden durch nicht übertragbare Einzelstimmgebung in Mehr- und Einmandatswahlkreisen gewählt. Als Wahlkreise für Präfekturparlamente dienen meist Stadtbezirke von Großstädten \"(seirei shitei toshi)\", ansonsten Gemeinden – manchmal mehrere in einem Wahlkreis – und die ehemaligen Landkreise. Für Kommunalparlamente bilden die meisten Gemeinden einen einzigen Wahlkreis, in den 20 Großstädten dienen die Stadtbezirke als Wahlkreise. Die Wahlperiode beträgt vier Jahre. Präfekturparlamente bestehen seit 1878, Kommunalparlamente seit 1880 und damit länger als das nationale Parlament. Die Wahlen fanden anfangs unter strengem Zensus und teilweise zusätzlich unter Dreiklassenwahlrecht bzw. Zweiklassenwahlrecht statt. Bürgermeister wurden im Kaiserreich, wo überhaupt, indirekt gewählt, Gouverneure ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "\"denaoshi senkyo\".", "content": "Wenn ein Gouverneur oder Bürgermeister aus eigenem Antrieb (nicht durch Misstrauensvotum des Parlaments oder Recall erzwungen) zurücktritt und bei der Neuwahl selbst wieder kandidiert, so erfolgt diese Neuwahl nach besonderen Regeln und wird \"denaoshi senkyo\" ( etwa „Neuanfangs- oder Rückkehrwahl“) genannt. Wird bei einer solchen Wahl der zurückgetretene Amtsinhaber wieder gewählt, so läuft seine neue Amtszeit nicht für volle vier Jahre, sondern nur für die Restlaufzeit der vorherigen Amtszeit, von der er zurückgetreten ist. Die nächsten Neuwahlen erfolgen dann also wieder im alten Wahlzyklus. Gewinnt aber ein anderer Kandidat, so ist dieser für volle vier Jahre gewählt. Rechtliche Grundlage ist Artikel 259/2 des Wahlgesetzes. Zu einer solchen Wahl kam es in einem prominenten, jüngeren Beispiel 2011 in der Großstadt Nagoya, als Bürgermeister Takashi Kawamura in einem politischen Konflikt mit dem Stadtparlament über Steuersenkungen zurücktrat. Er gewann die \"denaoshi\"-Bürgermeisterneuwahl; die nächste reguläre Bürgermeisterwahl fand dann schon 2013 statt, als seine ursprüngliche Amtszeit von 2009 auslief.", "section_level": 3}, {"title": "Gleichheit der Wahl.", "content": "Die Wahlkreise haben unterschiedlich viele Wähler. Dies führt dazu, dass in weniger dicht besiedelten Wahlkreisen eine Stimme mehr Einfluss auf die Zusammensetzung des Parlamentes hat als in Wahlkreisen mit größerer Bevölkerungsdichte. Das Problem wird in Japan mit dem Ausdruck \"ippyō no kakusa\" (), wörtlich „der Unterschied einer Stimme“, zusammengefasst. Die damit verbundenen Fragen haben für die Wahlen zum nationalen Parlament zu einer Vielzahl von Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes geführt, die in einigen Fällen die Verfassungswidrigkeit der Wahlkreiseinteilung festgestellt haben. Allerdings wurde bisher noch keine Wahl aus diesem Grund für ungültig erklärt; vielmehr bleibt dem Gesetzgeber jeweils eine angemessene Frist, die Ungleichheit zu beseitigen. Nach der Shūgiin-Wahl 2012 erklärten mehrere Obergerichte die Wahl in einigen Wahlkreisen erstmals nicht nur für verfassungswidrig, sondern auch für ungültig, aber der Oberste Gerichtshof befand die Wahl später für gültig. Die Sangiin-Wahl 2016 war nach fünf verfassungswidrigen Wahlen in Folge die erste nationale Wahl, die der OGH für verfassungskonform hielt. Bisherige nach Urteil des Obersten Gerichtshofes verfassungswidrige Ungleichgewichte bestanden bei den Shūgiin-Wahlen 1972 (4,99), 1980 (3,94), 1983 (4,40), 1990 (3,18) und nach der Einführung der Einmandatswahlkreise 2009 (2,30), 2012 (2,43) und 2014 (2,13) sowie für das Sangiin bei den Wahlen 1992 (6,59), 2010 (5,00) und 2013 (4,77). Im September 2017 bestanden die maximalen Stimmungleichgewichte:", "section_level": 2}, {"title": "Organisation und Aufsicht.", "content": "Die Aufsicht über Wahlen führen die Wahlaufsichtskommissionen (\"senkyo kanri iinkai\", ). Auf nationaler Ebene existiert die zentrale Wahlaufsichtskommission \"(chūō senkyo kanrikai)\" zur Organisation der Volksabstimmung über die Richter des Obersten Gerichtshofes und eines Teils (Verhältniswahl) der Wahlen zu beiden Kammern des nationalen Parlaments. Ihre fünf Mitglieder werden für eine dreijährige Amtszeit vom Premierminister bestimmt, sie müssen das passive Wahlrecht zum Sangiin haben und dürfen nicht Abgeordnete sein. Alle übrigen Wahlen und Abstimmungen werden von den örtlichen Wahlaufsichtskommissionen in Präfekturen, Gemeinden und den Stadtbezirken von Großstädten \"(seirei shitei toshi)\" beaufsichtigt. Diese haben jeweils vier Mitglieder, die vom jeweiligen Präfektur- oder Kommunalparlament für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt werden. Präfektur- und kommunale Wahlaufsicht können von den Bürgern zum Gegenstand eines Recalls gemacht werden. Für jede einzelne Wahl werden von der Wahlaufsichtskommission ein Wahlausschuss \"(senkyokai)\" und ein Wahlleiter \"(senkyochō)\" bestimmt. Diese sammeln und überprüfen die Ergebnisse, die die „Auszählungsaufseher“ \"(kaihyō kanrisha)\" aus den Wahllokalen übermitteln. Die Abstimmung selbst wird von „Abstimmungsaufsehern“ \"(tōhyō kanrisha)\" organisiert. Schließlich gibt es zur Kontrolle drei Arten von „Zeugen“ oder „Beobachtern“ \"(tachainin)\", \"tōhyō tachiainin\" bei der Abstimmung, \"kaihyō tachiaiinin\" bei der örtlichen Auszählung und \"senkyo tachiainin\" bei der Feststellung des Wahlsiegers und des Gesamtergebnisses.", "section_level": 1}], "src_summary": "In Japan finden auf nationaler Ebene folgende Wahlen statt: Gleichzeitig mit Unterhauswahlen findet oft die Bestätigung der Richter des Obersten Gerichtshofes statt. Darüber hinaus finden Nachwahlen für verstorbene und zurückgetretene Abgeordnete in Wahlkreisen nach Bedarf statt. (Bei durch Verhältniswahl gewählten Abgeordneten oder im Sangiin bei Vakanzen innerhalb von drei Monaten nach regulären Wahlen werden die Vakanzen stattdessen durch Nachrücker gefüllt.)", "tgt_summary": null, "id": 876210} {"src_title": "Liste der Boxweltmeister der WBC", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Strohgewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Strohgewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO", "section_level": 1}, {"title": "Halbfliegengewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Halbfliegengewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO", "section_level": 1}, {"title": "Fliegengewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Fliegengewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO – NBA – NYSAC", "section_level": 1}, {"title": "Superfliegengewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Superfliegengewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO", "section_level": 1}, {"title": "Bantamgewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Bantamgewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO – NBA – NYSAC", "section_level": 1}, {"title": "Superbantamgewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Superbantamgewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO", "section_level": 1}, {"title": "Federgewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Federgewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO – NBA – NYSAC", "section_level": 1}, {"title": "Superfedergewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Superfedergewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO – NBA – NYSAC", "section_level": 1}, {"title": "Leichtgewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Leichtgewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO – NBA – NYSAC", "section_level": 1}, {"title": "Halbweltergewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Halbweltergewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO – NBA – NYSAC", "section_level": 1}, {"title": "Weltergewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Weltergewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO – NBA – NYSAC", "section_level": 1}, {"title": "Halbmittelgewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Superweltergewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO", "section_level": 1}, {"title": "Mittelgewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Mittelgewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO – NBA – NYSAC", "section_level": 1}, {"title": "Supermittelgewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Supermittelgewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO", "section_level": 1}, {"title": "Halbschwergewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Halbschwergewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO – NBA – NYSAC", "section_level": 1}, {"title": "Cruisergewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Cruisergewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO", "section_level": 1}, {"title": "Schwergewicht.", "content": "Weltmeistertitel im Schwergewicht der anderen bedeutenden Verbände: WBA – IBF – WBO – NBA – NYSAC", "section_level": 1}], "src_summary": "In dieser Liste stehen alle Boxer, die sich den Weltmeistertitel des World Boxing Council (kurz WBC) holten. Der WBC gründete sich am 14. Februar 1963 in Mexiko-Stadt. Er war der erste Verband der sich von der WBA (World Boxing Association) ablöste.", "tgt_summary": null, "id": 1636260} {"src_title": "Braszowice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Braszowice liegt in Niederschlesien im Vorland des Eulengebirges an der alten Handelsstraße Prag–Breslau, etwa fünf Kilometer südlich von Ząbkowice Śląskie.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Baumgarten wurde zusammen mit den Dörfern Grochau und Paulwitz auf dem Gebiet des herzoglichen Gutsbezirkes \"Grochovischa\" während der Regierungszeit Herzog Heinrichs I. von Schlesien 1221 oder später gegründet. Die Besiedlung des Waldhufendorfes erfolgte mit deutschen Kolonisten. Es wurde erstmals 1253 erwähnt, als der Schulze Berthold („sculteto de pomerio“) als Zeuge einer herzoglichen Beurkundung auftrat. 1270 war Baumgarten im Besitz des Grafen Mrotzko und seines Sohnes Przeclaw aus dem Adelsgeschlecht Pogarell, das bei der deutschen Besiedlung Schlesiens eine führende Rolle spielte. Im selben Jahr wurde Baumgarten („Bomgart“) erstmals als Pfarrort mit einem Pfarrer \"Henricus\" erwähnt, als der Abt von Kamenz eine Klage beim zuständigen Breslauer Bischof einreichte, bei der es um Streitigkeiten um die Zahlung des Zehnten ging. Mit der Untersuchung beauftragte Bischof Thomas II. den Domherrn Echard, der auch gleichzeitig den Scholzen verhören sollte, der den Baumgartner Pfarrer beim Einsammeln des Meßgetreides misshandelt haben soll. Seit 1321 gehörte Baumgarten zum neu gegründeten Herzogtum Münsterberg. Herzog Bolko II. verpfändete das Herzogtum an König Johann von Böhmen und erkannte die böhmische Lehenshoheit am 29. August 1336 im Vertrag von Straubing an. 1321 war eine Hälfte von Baumgarten im Besitz des Adelsgeschlechts Seidlitz. Für 1322 ist der Münsterberger Mitregent Bernhard II. von Schweidnitz als Grundherr verzeichnet. In diesem Jahr vergab er einen Dorfanteil als Lehen an Arnold von Peterswalde, dem auch die Scholtisei übertragen wurde. Um 1350 gelangte das Adelsgeschlecht von Reichenbach, das auf Schloss Peterwitz bei Frankenstein residierte, in den Besitz der nördlichen Dorfhälfte. 1385 übertrug Markgraf Jobst von Mähren das Obergericht und das Baumgartner Kirchenpatronat an Hermann von Reichenbach. 1398 erwarb das Kloster Kamenz den Dorfanteil von der Familie von Seidlitz. Während der Zeit der Reformation wandte sich die Bevölkerung dem Luthertum zu. Nach der Rekatholisierung unter Kaiser Ferdinand III. erfolgte 1644 die Rückgabe der Pfarrkirche an die Katholiken. Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb 1663 das Kloster Kamenz den ehemals Reichenbach’schen Dorfanteil, so dass ab diesem Jahr das ganze Dorf im Klosterbesitz war. Im Ersten Schlesischen Krieg kam es am 27. Februar 1741 zum Gefecht bei Baumgarten. Nach dem Krieg kam Baumgarten 1742 wie fast ganz Schlesien an Preußen. Nachdem das Kloster Kamenz 1810 säkularisiert worden war, kamen dessen Baumgartner Besitzungen 1812 an das Haus Oranien und von diesem später an das Haus Hohenzollern. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Baumgarten seit 1815 zur Provinz Schlesien. Dabei war es zunächst dem Regierungsbezirk Reichenbach und nach dessen Auflösung 1820 dem Regierungsbezirk Breslau eingegliedert. Seit 1818 gehörte Baumgarten zum Kreis Frankenstein in Schlesien, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. Seit 1874 bildete es den Amtsbezirk Baumgarten, zu dem auch die Landgemeinden Grochwitz und Paulwitz gehörten. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Baumgarten im Sommer 1945 zusammen mit fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt. Die Polen führten für Baumgarten die Ortsbezeichnung \"Braszowice\" ein. Die deutsche Bevölkerung wurde in der Folgezeit vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten vorwiegend aus Ostpolen. 1975–1998 gehörte Braszowice zur Woiwodschaft Wałbrzych (deutsch: \"Waldenburg\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Braszowice (deutsch: \"Baumgarten\") ist ein Dorf im Powiat Ząbkowicki (\"Kreis Frankenstein\") in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es gehört zur Landgemeinde Ząbkowice Śląskie (\"Frankenstein\").", "tgt_summary": null, "id": 1511869} {"src_title": "Carl von Brühl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Carl von Brühl entstammte dem thüringischen Uradelsgeschlecht Brühl. Er wurde 1772 als der Sohn des Generalchausseebauinspektors von Brandenburg und Pommern Hanns Moritz Graf von Brühl (1746–1811) und dessen Ehefrau Christina (auch Johanna Margarethe Christine), geborene von Schleyerweber und Friedenau (1756–1816) geboren. Sein Onkel war der Schriftsteller Alois Friedrich Graf von Brühl; die Brühlsche Terrasse in Dresden erinnert an seinen Großvater Heinrich Graf von Brühl, den kurfürstlich-sächsischen und königlich-polnischen Premierminister. Nach dem Tod seiner Mutter Christina „Tina“ von Brühl übernahm er 1816 den Seifersdorfer Besitz. Schon in frühen Jahren interessiert sich Carl von Brühl für die Künste und Naturwissenschaften. Seine Eltern erkannten die Intelligenz des Jungen und bemühten sich frühzeitig um eine gute Erziehung. Er sprach sehr zeitig Französisch und malte sehr viel. So auch Skizzen von Schlössern, Burgen, Kirchen auf seinen Reisen. Durch seine Eltern lernte er schon frühzeitig Johann Wolfgang von Goethe kennen. Dieser unterrichtete ihn später in Mineralogie. Auch Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland zählten zu Carl von Brühls Lehrern, der unter anderem in der Musik und der Malerei große Fertigkeiten zeigte. Trotzdem entschied sich Carl von Brühl für ein Studium der Forstwissenschaften. Im Jahr 1796 trat er als Forstreferendar in den preußischen Staatsdienst ein. Einem Besuch in Weimar im Jahr 1798, während dessen er auch als Schauspieler auftrat, folgte 1800 der Dienst als Kammerherr am preußischen Hof. An den Befreiungskriegen 1813 nahm er als Freiwilliger teil. 1814 war er Kommandant von Neuchâtel, wo er seine spätere Frau Jenny von Pourtalès kennenlernte. Nach seiner Zeit beim Militär wurde Carl von Brühl 1815 der Nachfolger August Wilhelm Ifflands als General-Intendant der Königlichen Schauspiele in Berlin. Er engagierte hier unter anderem die Schauspieler Amalie Wolff-Malcolmi, Pius Alexander Wolff und Ludwig Devrient. Ein Brand zerstörte das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. Dieses wurde von Karl Friedrich Schinkel wieder aufgebaut und im Mai 1821 mit \"Iphigenie\" von Johann Wolfgang von Goethe wiedereröffnet. Brühl und Goethe standen in regem Kontakt. Während der Brühlschen Intendanz wurden auch Bühnenbilder von Karl Friedrich Schinkel zur Aufführung gebracht. Karl Friedrich Schinkel besuchte den Grafen auf seinem heimatlichen Schloss und Gut in Seifersdorf bei Dresden und entwarf Pläne für einen Umbau, welcher in den Folgejahren stattfand. 1822 wurde auf Geheiß von Carl Graf von Brühl an der Südseite von Schloss Seifersdorf die Tafel „\"Eine veste Burg ist unser Gott. MDCCCXXIII\"“ angebracht. „So schien ihm das Haus am besten geweiht.“ Carl Maria von Weber stand in regem Briefwechsel mit Carl von Brühl und bat in einem Brief vom 12. August 1819 um einen Besuch in Seifersdorf und darum, ihm seine Oper (damals noch mit dem Titel „Die Jägersbraut“) übersenden zu dürfen. Den Titel „\"Freischütz\"“ gab Carl von Brühl der Oper, die am 18. Juni 1821 unter seiner Intendanz die Welturaufführung erlebte. Der \"Freischütz\" war die erste deutsche Oper, die in Berlin zur Aufführung kam. Die Aufführung hatte großen Erfolg unter dem einfachen Volk, jedoch vom „Hof“ wurde diese abgelehnt. Bald schon zeichneten sich jedoch Differenzen mit dem italienischen Komponisten und Dirigenten Gaspare Spontini und dem Hof ab, die sich bald auf Carl von Brühls Gesundheit auswirkten. Er verfiel in eine „tödliche Krankheit“, sodass schließlich seinem Gesuch auf Entlassung 1828 entsprochen wurde. Zahlreiche Reisen durch Süd- und Westdeutschland, Frankreich und die Schweiz führten zu einer Genesung Carl von Brühls, der schließlich 1829 zum Generalintendanten der Museen in Berlin ernannt wurde. Eine ihm wie eine Schwester nahestehende Cousine war Marie von Clausewitz, geborene Gräfin von Brühl, die Ehefrau des preußischen Generals und Militärtheoretikers Carl von Clausewitz. Marie von Clausewitz starb 1836 in Dresden und wurde in Seifersdorf provisorisch beigesetzt. Später wurde sie in Breslau neben ihrem Gatten begraben. Brühl selbst starb 1837 in Berlin und wurde in der Familiengruft in der Kirche von Seifersdorf bei Radeberg neben seinen Eltern Hans Moritz und Christina von Brühl beigesetzt. Als Generalintendant der Museen bewohnte Carl Graf von Brühl mit seiner Familie in unmittelbarer Nachbarschaft zur Berliner Museumsinsel das heutige Magnus-Haus am Kupfergraben. Er führte die von seiner Mutter, Christina von Brühl 1781 begonnene Arbeit bei der Ausgestaltung des Seifersdorfer Tal bei Dresden nach ihrem Tod fort. Das Denkmal \"Moritz und die ländlichen Freuden – gewidmet von Tina\" ließ Carl 1833 auf der Tanzwiese im Tal errichten.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Als Kommandant hielt er sich 1814 in Neuchâtel auf, wo er im Oktober die Gräfin \"Jenny von Pourtalès\" (* 23. November 1795; † 12. März 1884), Tochter des Paul Gabriel de Pourtalès (1766–1856) und der Joséphine Guibert, heiratete. Aus dieser Ehe gingen mehrere Kinder hervor, darunter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Friedrich Moritz Paul Graf von Brühl, auch \"Karl von Brühl\" (* 18. Mai 1772 in Pförten; † 9. August 1837 in Berlin), war königlich-preußischer Wirklicher Geheimer Rat, Generalintendant der Schauspiele und der Museen in Berlin. Von 1809 bis zu seinem Tod war er Mitglied der Sing-Akademie zu Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 1439504} {"src_title": "Retzia capensis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Retzia capensis\" sind schwach verzweigte Sträucher mit einer Höhe von 60 bis 130 cm. Die Zweige sind fest, grob und stark und sind in der Jugend filzig oder fein filzig behaart, wobei in der Länge und Dichte der Behaarung eine starke Variabilität auftritt. Die Sprossachse verzweigt monopodial. An jungen Trieben sind deutliche, longitudinale Rinnen zu erkennen, die in einer Blattbasis enden. An älteren Zweigen sind diese Blattnarben als mehr oder weniger deutliche Punkte ausgebildet. Die Laubblätter stehen für gewöhnlich in Quirlen. Diese bestehen an den dünnen Zweigen meist aus drei, am Hauptstamm meist aus vier oder fünf Blättern. Die einfachen Blätter sind nebenblattlos, aufsitzend, ganzrandig und linealisch. Die breiteste Stelle befindet sich nahe der Basis, von wo aus sie sich zur stumpfen oder nahezu spitzwinkeligen Spitze hin verjüngen. Die Blattbasis liegt eng an den Zweigen an. Die Größe der Blätter variiert zwischen 30 × 3 mm bis hin zu mehr als 50 × 6 mm, wobei sie an den Seitenästen kleiner, in der blütentragenden Region am größten sind. Meist sind die Blätter nahezu unbehaart und vor allem an der Basis fein behaart, jedoch sind die größeren Blätter der blütentragenden Region oftmals bis auf die Blattspitze flaumartig behaart und an den Rändern dicht flaumartig mit weißlich gefärbten Haaren besetzt. Jedoch verliert sich auch diese Behaarung beim Altern der Blätter. Der obere Teil der Blätter ist stark zur Unterseite hin umgebogen, so dass sich auf der Blattunterseite auf jeder Seite des Blattrandes eine schmale Rinne bildet, die als Kerbe das Blatt hinunterläuft. In Trockenperioden schrumpfen die Blätter ein, wobei aus der Rinne eine Art Röhre wird.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Die Blütenstände stehen dicht gedrängt an stark zurückgebildeten Kurzsprossen, die seitlich am Ende der Triebe stehen, jedoch nicht bis ganz zur Spitze reichen, die kontinuierlich weiterwächst. Obwohl die Blüten dicht stehen, erscheinen sie paarweise in den Achseln von kreuzgegenständig stehenden, dicht behaarten, großen Blättern. An jedem der Kurzsprosse entwickeln sich nacheinander immer nur ein oder zwei Blüten auf einmal. Sie stehen an nur etwa 1 mm langen, weißlich behaarten Blütenstielen und sind von zwei Tragblättern umgeben. Diese sind kleiner als die Laubblätter, ähneln diesen jedoch stark. Der blass gefärbte Kelch ist röhrenförmig und verjüngt sich an der Basis. Die Kelchröhre ist 10 bis 13 mm lang, die Basis ist unbehaart, die mittleren und oberen Teile sind schwach flaumhaarig behaart. Die Kelchzipfel sind 8 bis 12 mm lang, spitzig, linealisch-lanzettlich und schwach flaumhaarig bis seidig behaart, am Rand ist die Behaarung dichter und länger. Die Krone ist röhrenförmig, hat einen Durchmesser von 6 bis 7 mm und eine Länge von 55 bis 65 mm. Die fünf dreieckig-eiförmigen Kronzipfel sind 8 bis 11 mm lang. Die Knospendeckung ist klappig bis doppelt gefaltet klappig. Die Kronröhre ist leuchtend rot bis orangerot gefärbt, die Kronzipfel haben jedoch eine dunkle, blau-schwarze Färbung. Diese dunkle Färbung wird jedoch an der Spitze durch eine weißliche Behaarung verdeckt. Die Außenseite der Krone ist leicht flaumartig behaart, wird zur Basis jedoch nahezu unbehaart. Die Staubfäden der fünf Staubblätter stehen in den Bögen zwischen den Kronlappen und sind etwa 4 bis 5 mm lang. Die rückseitig (dorsal) fixierten Staubbeutel sind 2,5 bis 3 mm lang, nach innen geneigt und nicht miteinander verwachsen. Die beiden Theken sind in der oberen Hälfte miteinander verwachsen, die unteren Enden stehen mehr oder weniger auseinander. Beide Enden sind abgestumpft. Um die Basis des Fruchtknotens ist eine kreisförmige, gewellte Scheibe ausgebildet. Der zweifruchtblättrige Stempel besitzt einen langen, schlanken Griffel, der bereits in der frühen Blühphase 10 mm und mehr über die noch fast geschlossene Kronröhre hinaus steht. Über etwa ein Drittel der Höhe des Fruchtknotens ist eine vollständige Scheidewand ausgebildet, darüber sind die beiden Fruchtknotenfächer miteinander verbunden, nur am äußeren Rand ist zwischen den Fächern eine Rippe ausgebildet. Oberhalb der Mitte der Scheidewände sind die Plazenten angeordnet, jeder ist je ein oder zwei herabhängende sowie eine aufwärts weisende Samenanlage zugeordnet, so dass pro Fruchtknoten vier bis sechs Samenanlagen ausgebildet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Die Früchte sind longitudinal aufspringende Kapseln, deren Oberfläche oftmals stark gefaltet, aber dennoch glatt ist. Die Kapseln werden von einem lange ausdauernden Kelch umgeben. Ausgereift haben die Kapseln eine Länge von 7 bis 9 mm, oft aber auch kleiner. Das Aufspringen der Kapsel beginnt fachspaltig an der Spitze, reicht zunächst über ein Drittel der Länge, wo die Samenfächer oftmals zweilappig werden und scheidewandspaltig entlang eines longitudinalen Risses aufspringen. Die Samen sind bis zu 6 mm lang, sind länglich dreieckig und leicht kammartig. Die Oberfläche ist stark netzartig strukturiert. Das gerade, zylindrische Embryo ist von einem mehligen Endosperm umgeben.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Merkmale.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt formula_1. Zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen verschiedene Iridoide.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Blüten von \"Retzia capensis\" werden größtenteils durch Vögel bestäubt, unter anderem wurde der Goldbrust-Nektarvogel (\"Anthobaphes violacea\") an den Blüten beobachtet. Die protogynen Blüten der Pflanze besitzen schon in der frühen Blühphase einen verlängerten Griffel, der weit über die Krone hinaussteht, wodurch die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, dass ein die Pflanze besuchender Vogel die feinen Narben berührt. Später ist die Krone weiter geöffnet, so dass auch die nach innen gerichteten Staubbeutel über die Kronröhre hinausstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Standorte.", "content": "\"Retzia capensis\" besitzt ein eingeschränktes Verbreitungsgebiet in den südafrikanischen Distrikten Somerset West, Caledon und Bredasdorp. Im Westen und Nordwesten wird das Gebiet von den Bergen Helderbergs (ehemals Hottentots Hollands) begrenzt, wächst von dort entlang des Klein River, dem Houw Hoek Pass und der Babylon Towers Mountains, bis in den Osten, wo sie die Elandskoof Mountains erreichen und vom Bredasdorp Mountain begrenzt werden. Sie wächst an Sandsteinhängen, auf sandigen oder sandig/steinigen Böden, oftmals in der Nähe von Felsen. In einigen Gebieten wird die Pflanze oftmals durch regelmäßige Buschfeuer beeinträchtigt. Sind die Intervalle zwischen den Feuern nicht zu kurz, kann die Pflanze diese überstehen. Aus der überdauernden Wurzelkrone dann treiben neue Triebe aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Retzia capensis ist die einzige Art der Pflanzengattung \"Retzia\". Die Einordnung der Gattung war lange Zeit fraglich, heute wird sie der Familie der Stilbaceae zugeordnet. Die Art kommt ausschließlich in der Kapregion Südafrikas vor.", "tgt_summary": null, "id": 147104} {"src_title": "The Individualism of Gil Evans", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte des Albums.", "content": "Obwohl der Bandleader und Arrangeur Gil Evans Ende der 1950er Jahre mit seinen Produktionen mit Miles Davis (wie \"Miles Ahead\" oder \"Sketches of Spain\") und auch eigenen Alben wie \"Out of the Cool\" Aufmerksamkeit erregt hatte, entstanden im Zeitraum von 1961 bis 1968 nur sehr wenige Aufnahmen. Für ein Projekt mit Miles Davis wurde zwar der Titel „The Time of the Barracudas“ aufgenommen, damals aber nicht veröffentlicht. Die wenigen Aufnahmen von Evans als Bandleader in dieser Zeit sind auf dem Album \"The Individualism of Gil Evans\" zu finden. Die Besetzungen der sechs Sessions sind überlappend; neben Musikern, die schon bei den vorangegangenen Alben \"Gil Evans and Ten\" sowie \"Out of the Cool\" mitwirkten, wie Jimmy Cleveland, Johnny Coles, Steve Lacy, Elvin Jones und Jimmy Knepper stießen weitere Jazzgrößen wie Wayne Shorter, Eric Dolphy, Phil Woods und Kenny Burrell hinzu.", "section_level": 1}, {"title": "Das Album.", "content": "Mit dem nun breiteren Raum für Improvisationen nahm Evans teilweise die Musik seines späteren „Monday Night Orchestras“ vorweg. Heraus ragt besonders der Titel „Hotel Me“: Die Komposition, in Kooperation mit Miles Davis entstanden, ist einfach angelegt, wobei die \"kehligen Schreie\" des Bläsersatzes auffallen. Letztlich das Beeindruckendste am ganzen Album sind die Klangbilder, die Evans geschaffen hat. Harry Lachner schrieb in seiner Würdigung als eines der 50 „Jahrhundertaufnahmen des Jazz“, dass das Album Roger Willemsen schrieb in seiner Besprechung, es sei", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Musikzeitschrift \"Jazzwise\" nahm das Album in die Liste \"The 100 Jazz Albums That Shook the World\" auf; Keith Shadwick schrieb: Das Magazin Rolling Stone wählte das Album 2013 in seiner Liste \"Die 100 besten Jazz-Alben\" auf Platz 43. 1988 wurde es mit dem Prix Fats Waller als beste Wiederveröffentlichung des Jahres ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Individualism of Gil Evans, ist ein Jazz-Album von Gil Evans, aufgenommen in sechs Aufnahmesitzungen von September 1963 bis Oktober 1964, veröffentlicht bei Verve Records im Jahr 1964.", "tgt_summary": null, "id": 1459513} {"src_title": "Ausgecheckt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Melbourner Vorort Altona lebt die 17-jährige Claudia gemeinsam mit ihrem Vater Rex und ihrer jüngeren Schwester Penny. Der Selbstmord der Mutter im Vorjahr hat die Familie schwer erschüttert. Der arbeitslose und mürrische Rex flüchtet sich in die Passivität und hat weder Kontrolle über den Haushalt, noch über seine beiden Töchter. Das Haus verwahrlost zusehends, während Claudia und Penny den Schulbesuch längst aufgegeben haben. Die beengten Wohnverhältnisse führen zu ständigen Streitereien zwischen den beiden Teenagern. Nachdem eine allein erziehende Mutter ihre beiden Zöglinge Rex für unbestimmte Zeit erfolgreich untergeschoben hat, beschließt Claudia aus dem tristen Alltag auszubrechen. Sie packt ihre Sachen und zieht in das reparaturwürdige Auto der Mutter vor der Haustür. Sobald sie es hergerichtet hat, will sie nach Queensland fahren und dort im Vergnügungspark arbeiten. Sie macht Bekanntschaft mit dem gutaussehenden Cam, der an der Kasse des Supermarkts arbeitet und sie zusehends unterstützt. Er besorgt ihr neue Reifen für den Wagen und will Claudia nach Queensland begleiten. Sie lehnt Cams Bemühungen jedoch zunächst ab und gerät durch die Probleme der Familie immer tiefer in emotionale Zerwürfnisse. Sie will es ihrer Mutter gleichtun und sich in einem Motel das Leben nehmen, nimmt aber doch Abstand von dem Vorhaben. Rex bricht wenig später aus seiner Hilflosigkeit der Situation gegenüber aus: Er verbannt die allein erziehende Mutter samt ihren Kindern aus seinem Haus und schickt Penny wieder zur Schule. Nachdem das Auto repariert ist, verlässt Claudia die Familie mit Cam in Richtung Queensland.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Von dem Filmskript begeistert, nahm sich der vorwiegend für Fernsehserien tätige Regisseur Stuart McDonald der Inszenierung von \"Ausgecheckt\" an. Abgedreht wurde der Film, dessen ursprünglicher Arbeitstitel \"Space Travel\" lautete, in nur 15 Tagen im Melbourner Vorort Altona. Zur Finanzierung trug die Organisation SBS Independent und die Australian Film Commission bei. Für die Hauptrollen konnten die bekannten australischen Nachwuchsdarstellerinnen Emma Lung und Emily Browning gewonnen werden. Lung war einem größeren Publikum durch ihre Hauptrolle in dem australischen Drama \"Peaches\" (2004) bekannt geworden, während Browning 2004 die Hauptrolle in der Hollywood-Produktion \"Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse\" (2004) gespielt hatte. McDonald und sein Kameramann Greig Fraser lehnten sich für den Stil des Films an die Arbeiten des australischen Fotografen Bill Henson an. Im Inneren des Hauses wurden die Wände deshalb nachträglich mit dunklen Farben bemalt, um die Gesichter der beiden Hauptdarstellerinnen bei Innenaufnahmen stärker hervortreten zu lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Film wurde erstmals am 3. August 2005 im Australian Centre for the Moving Image (ACMI) in Melbourne, im Rahmen des \"Melbourne International Film Festivals\", vorgestellt. \"Ausgecheckt\" wurde außerdem 2005 auf dem London Film Festival und 2006 während des \"Titanic Budapest Film Festivals\" und \"Los Angeles Film Festivals\" gezeigt. Die australische Fachpresse lobte vor allem die Darstellerleistungen der beiden jungen Australierinnen Emily Browning und Emma Lung und das Drehbuch von Kathleen O’Brien. Trotz der Düsternis des Stoffes und der trostlosen Darstellung des Lebens in der Vorstadt, balanciere Regisseur McDonald das Drama mit ironischem Humor aus und feiere die originelle und aufsässige Gemütsart seiner Teenager, so die australische Wochenzeitung The Age im Februar 2006, kurz vor der Premiere des Films im australischen Fernsehen. O'Briens Drehbuch würde währenddessen einige hoffnungsvolle, wenn auch unerwartete Auflösungen für die Figuren bieten. Anlässlich der Aufführung von \"Ausgecheckt\" auf dem \"Los Angeles Film Festival\" verglich der Filmkritiker Ron Stringer die Darstellung von Emma Lung mit dem Feuer und der Verletzlichkeit der jungen Betty Davis. In Deutschland wie auch in Frankreich (unter dem Titel \"À la dérive\") wurde das Drama erstmals am 18. September 2007 von dem Fernsehsender Arte in Originalsprache ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film gewann im Jahr 2006 mehrere australische Festival- und Kritikerpreise, unter anderem den wichtigsten australischen Filmpreis, den Australian Film Institute Award, in den Kategorien \"Bester Kurzfilm\" und \"Drehbuch für einen Kurzfilm\". Hauptdarstellerin Emma Lung wurde unter anderem ebenfalls mit dem australischen Filmpreis und dem Darstellerpreis des \"Shanghai International TV Festivals\" geehrt. Die Auszeichnungen im Überblick:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ausgecheckt (Originaltitel: \"Stranded\") ist ein australischer Spielfilm des Regisseurs Stuart McDonald aus dem Jahr 2005. Drehbuchautorin Kathleen O’Brien schrieb für den Film ihr erstes Drehbuch und inszeniert den Vorstadtalltag einer Familie mit zahlreichen Problemen. Der Film erhielt internationales Renommee und zahlreiche Preise, darunter den Australian Film Institute Award.", "tgt_summary": null, "id": 1713565} {"src_title": "Christopher Ondaatje", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Christopher Ondaatje wurde in Sri Lanka, das zu jener Zeit noch Ceylon hieß, als ältester Sohn einer wohlhabenden Burgher Familie mit portugiesischen, niederländischen, singhalesischen und tamilischen Vorfahren geboren. In Ceylon besuchte er die St. Thomas Schule in Guruthalawa, ab 1947 war er Schüler eines Internates in Tiverton, Devon in Großbritannien, der Blundell's School. Nach der Unabhängigkeit Ceylons im Jahr 1948 verfiel das Vermögen der Familie schnell, daher musste Christopher die Schule im Jahr 1951, ein Jahr vor seinem Abschluss, verlassen. Im Jahr 1956 wanderte er nach Kanada aus und kam in Toronto praktisch ohne Geld an. Ab 1962 arbeitete er für die \"Financial Post\" in Toronto. In Kanada gründete er zusammen mit Geschäftspartnern im Jahr 1970 die Firma \"Loewen, Ondaatje, McCutcheon\", Kanadas erste unabhängige Brokerfirma und verdiente als Aktienhändler damit viel Geld, so dass er das Vermögen der Familie schnell wieder aufbauen konnte. Er gründete die Pagurian Press, die später an die Familie Bronfman verkauft wurde, und verdiente damit auch im Verlagswesen gut. Ondaatje war Mitglied der Kanadischen Viererbob-Mannschaft bei den Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck. In Kanada wurde er als Förderer verschiedener gemeinnütziger Organisationen bekannt, dazu gehören die Lakefield College School, das Lester B. Pearson United World College of the Pacific, die Dalhousie University, die National Ballet School, das Royal Ontario Museum (mit der Sir Christopher Ondaatje South Asian Gallery), das Massey College an der University of Toronto und das Chester Playhouse. Nach vielen erfolgreichen Berufsjahren, in denen er zu den aggressivsten und rücksichtslosesten Geschäftsleuten von Toronto gezählt wurde, gab er seine geschäftliche Tätigkeit im Jahr 1995 auf. Er zog um nach Großbritannien und führte dort ein ereignisreiches Leben, förderte aber weiterhin verschiedene Organisationen. So reiste er durch Indien und Afrika und begann auch, wie sein jüngerer Bruder, der bekannte Romanautor Michael Ondaatje, Bücher zu schreiben. Seine Bücher handeln von seinen Reisen und den dabei erlebten Abenteuern. Im Jahr 2000 unterstützte er finanziell die Erweiterung der National Portrait Gallery, in der ein Flügel nach ihm als \"Ondaatje Wing\" benannt wurde. Diese und weitere seiner Spenden trugen im Jahr 2000 zu seiner Ernennung zum Commander des Order of the British Empire durch die Britische Regierung bei sowie zu seiner Ernennung zum Ritter durch die Königin im Juni 2003. Darüber hinaus wurde er im Jahr 1992 auch mit der höchsten kanadischen Auszeichnung für Zivilisten, der Ernennung zum Offizier des Order of Canada, geehrt sowie zum \"Senior Fellow\" des \"Massey College\" ernannt. In seinem zuletzt erschienenen Buch \"Hemingway in Africa\" legt er seine Ansichten zu Leben und Motivation von Ernest Hemingway dar. Christopher Ondaatje ist seit 1959 verheiratet mit seiner aus Litauen stammenden Frau Valda und hat mit ihr drei Kinder (David, Seira, Jans).", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Philip Christopher Ondaatje, OC, CBE, (* 22. Februar 1933 in Kandy, Sri Lanka) ist ein aus Sri Lanka stammender britisch-kanadischer Schriftsteller, Philanthrop, Abenteurer, ehemaliger Unternehmer und ehemaliger Teilnehmer an den Olympischen Spielen. Im Jahr 2007 lebte er in Chester (Nova Scotia) in Kanada. Er ist der Bruder des Schriftstellers Michael Ondaatje.", "tgt_summary": null, "id": 941667} {"src_title": "Johann Friedrich Mayer (Theologe)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Johann Friedrich Mayer war der Sohn von Johann Ulrich Mayer (1616–1679) und seiner Frau Ursula Sophia Braun. Er besuchte die Universität Leipzig und erwarb am 21. April 1666 den Grad eines Baccalaureus und am 30. Januar 1668 den akademischen Grad eines Magisters der freien Künste an der philosophischen Fakultät. Er begab sich im Anschluss an die Universität Straßburg, wo er sich bis 1670 bei Balthasar Friedrich Salzmann und Balthasar Bebel dem theologischen Studium widmete. In Leipzig fand er am 13. Februar 1671 als Baccalaureus der Theologie Aufnahme in die Theologische Fakultät der Leipziger Hochschule. Am 29. Januar 1672 wurde er Sonnabendprediger in seiner Heimatstadt und noch im selben Jahr Superintendent in Leisnig. Am 29. Mai 1673 avancierte er zum Lizentiaten und wurde am 19. Oktober 1674 zum Doktor der Theologie promoviert. Am 27. November 1678 wurde er Pastor und Superintendent in Grimma, dennoch wollte er den akademischen Weg verfolgen, da ihn die Position in Grimma nicht ausfüllte. Mayer hatte sich während seiner pfarramtlichen Tätigkeit einen Namen als Verfasser von Streitschriften gegen Synkretisten, Arminianer und Papisten gemacht. Nach einer Entscheidungsfindung des sächsischen Oberkonsistoriums in Dresden wurde er am 12. Mai 1684 auf die vierte theologische Professur der Universität Wittenberg berufen. Hier wirkte er neben Abraham Calov, Johann Andreas Quenstedt sowie Johann Deutschmann und versah das an die Professur gebundene Amt des zweiten Predigers an der Wittenberger Schlosskirche sowie zusätzlich die Verwaltung der kurfürstlichen Stipendiaten. Bereits bei seiner Antrittsrede forderte er unter dem Hinweis auf Philipp Jacob Speners \"Pia desideria\", dass die Theologie umkehre und statt der Spekulation die Frömmigkeit pflege. Mayer, der auch im Wintersemester 1684 Rektor der Wittenberger Hochschule gewesen war, gab in seinem Privatleben mit einem Zerwürfnis seiner Gattin schweren Anstoß, das mit einer damals seltenen Scheidung endete. Dies beeinträchtigte Mayers Wittenberger Wirksamkeit und führte dazu, dass man seiner Berufung als Hauptpastor der St.-Jacobi-Kirche nach Hamburg 1686 schnell zustimmte. Spener war im Ehescheidungsverfahren als Gutachter tätig, was zu einem tiefgehenden und dauerhaften Zerwürfnis zwischen Mayer und Spener führte, zumal dieser ihm auch zwei anstehende Professuren in Wittenberg verwehrte. Mayer sollte sich in der Folge als Vertreter der lutherischen Orthodoxie zu einem der ärgsten Gegner Speners entwickeln. Berüchtigt wurde ein heftiger Streit, der durch den Hamburger Religions-Revers 1690 unter den Hamburger Hauptpastoren über die Zulässigkeit von pietistischen Konventikeln ausbrach. Mayer lehnte diese wie den Pietismus insgesamt vehement ab, während Johann Heinrich Horb, der Hauptpastor an St. Nikolai, sie befürwortete, unterstützt von Abraham Hinckelmann, dem Hauptpastor an St. Katharinen, und Johann Winckler, dem Hauptpastor an St. Michaelis. Mayer setzte sich zunächst durch und sorgte für Horbs Absetzung; nach Mayers Weggang wurde der eher vermittelnde Winckler Senior des Hamburger Geistlichen Ministeriums. In seiner Tätigkeit in Hamburg entwickelte Mayer auch einen regen brieflichen Gedankenaustausch mit Vertretern seiner Zeit. Er war am Hamburger Akademischen Gymnasium tätig, bekleidete kurzzeitig eine Professur an der Universität Kiel und wurde zum Oberkirchenrat von Holstein ernannt. Zudem ernannte ihn 1691 König Karl XI. von Schweden zum Oberkirchenrat der deutschen Lande unter schwedischer Herrschaft. 1698 war er als Konsistorialrat der Äbtissin von Quedlinburg Anna Dorothea von Sachsen-Weimar tätig und vermittelte auch in theologischen Angelegenheiten in Berlin. Da er in Hamburg zu einem der wichtigsten Vertreter der lutherischen Orthodoxie als Kontroverstheologe avanciert war, bot Karl XII. von Schweden ihm nach dem Tod von Konrad Tiburtius Rango am 11. Mai 1701 dessen Posten als Generalsuperintendent von Schwedisch-Pommern an, worauf er am 12. August einging. Mit dem Amt verbunden wurde er Ordinarius der Theologischen Fakultät der Greifswalder Hochschule, Pfarrer und Stadtsuperintendent am Dom St. Nikolai, Prokanzler der Universität und Vorsitzender am Greifswalder Konsistorium. Gestützt auf seine bereits umfangreich angelegte Bibliothek und Kunstsammlung entwickelte Mayer in Greifswald eine ausgedehnte schriftstellerische Tätigkeit. Mayer beteiligte sich an den organisatorischen Aufgaben der Universität und war 1701 und 1705 deren Rektor. Er befasste sich mit der Geschichte Pommerns und beabsichtigte, eine gelehrte Gesellschaft ins Leben zu rufen. Dabei kamen ihm aber die Ereignisse des Großen Nordischen Krieges dazwischen. Loyal zu seinem schwedischen Herrn, sollte er nach dem Einmarsch der gegnerischen Truppen am 25. Januar 1712 für Peter den Großen und August dem Starken in der Nikolaikirche einen Gebetsgottesdienst halten, worin er die dauerhafte Vertreibung seines schwedischen Dienstherrn erbeten sollte. Dies versetzte ihn so in Aufregung, dass er einen Schlaganfall erlitt. Er legte auf Grund dieses Ereignisses alle Ämter nieder und begab sich nach Stettin, wo er an einem weiteren Schlaganfall verstarb. J.F.Mayer heirate am 29. Mai 1673 Catharina Sabina Welsch, die Tochter des Leipziger Medizinprofessors Gottfried Welsch; sein Sohn Johann Abraham Mayer wurde später Professor der Medizin in Greifswald. 1686 wurde die Ehe wieder geschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Mayer, der als streng orthodoxer Lutheraner keine Abweichungen im Glauben duldete, wollte als Glaubensfanatiker einen Alleinvertretungsanspruch der Lutherischen Orthodoxie im Zeitraum der Spätorthodoxie etablieren. Dass diese verhärteten Position der Orthodoxie die Legitimationsgrundlagen entzog, erkannte er nicht. Durch die starre Haltung konnten sich die Strömungen des Rationalismus und der Frühaufklärung erst entfalten, was wohl aber nie sein Ziel war.", "section_level": 1}, {"title": "Buch- und Kunstsammlungen.", "content": "Mayer baute sich eine umfangreiche Buch- und Kunstsammlung auf. Seine Bibliothek war eine der größten Privatbibliotheken des frühen 18. Jahrhunderts. Zu seiner Kunstsammlung gehörten eine Schausynagoge, eine umfangreiche Medaillensammlung und zahlreiche Bilder, unter anderem Cranachs Porträts der Wittenberger Reformatoren. Im Jahre 1694 bekam Mayer eine achtstimmige Hausorgel durch den bedeutenden Orgelbauer Arp Schnitger geschenkt, welche er 1701 bei seinem Umzug nach Greifswald mitnahm. Nach Mayers Tod wurde seine Bibliothek versteigert. Die Bilder verblieben zunächst überwiegend im Besitz der Familie und wurden erst Ende des 18. Jahrhunderts versteigert. Eine Rubens-Kopie aus Mayers Sammlung hängt heute in der Kirche Neuenkirchen. Die Hausorgel wurde 1742 in der Gutskapelle Deyelsdorf aufgestellt, von ihr sind das Gehäuse und zwei originale Register von Arp Schnitger erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Selbständige Schriften (Auswahl).", "content": "Mayer hat 281 Schriften im Druck veröffentlicht, so dass hier nur eine Auswahl aufgeführt werden kann.", "section_level": 2}], "src_summary": "Johann Friedrich Mayer (* 6. Dezember 1650 in Leipzig; † 30. März 1712 in Stettin) war ein deutscher lutherischer Theologe.", "tgt_summary": null, "id": 3065} {"src_title": "Ruine Achalm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Burg wurde in der Zeit zwischen den Jahren 1030 und 1050 von den Grafen Egino und Rudolf von Achalm erbaut, und 1090 erstmals urkundlich erwähnt. Noch im 11. Jahrhundert wurde die Burg mit einer Unterburg erweitert. Nachdem die Burg im Besitz der Welfen gewesen war, kam sie 1376 an die Grafen von Württemberg. 1498 war die Burg baufällig und wurde um 1650 abgebrochen. 1822 (nach anderen Quellen 1838) ließ der württembergische König Wilhelm I. den Turm auf den Grundmauern des alten Bergfrieds als Aussichtsturm errichten, 1932 wurde er wegen drohenden Verfalls saniert und umgebaut. Im November 2017 blieb ein fünfjähriger Junge mit seinem Kopf zwischen den Gitterstäben des Fensters stecken und musste daraufhin von der Feuerwehr und einer Höhenrettungsgruppe befreit werden. Dabei wurde das Mauerwerk so schwer beschädigt, dass ein sicherer Zugang zum Turm für Besucher nicht mehr gewährleistet werden konnte. Inzwischen ist der Turm wieder begehbar.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der heutige, aus Natursteinen gemauerte, rund 14 Meter hohe Turm steht auf einer Grundfläche von 7,20 mal 7,20 Meter und hat bis 8,70 Meter Höhe eine Mauerstärke von 1,75 Meter. Darüber sind die Wände bis zur Plattform nur noch etwa halb so dick und innen mit Ziegelsteinen aufgemauert. Eine stählerne Treppe führt entlang der Innenwände zum überdachten Treppenausgang an der Aussichtsplattform, auf der eine Orientierungstafel und eine Fahnenstange angebracht sind. Mit dieser erreicht der Turm eine Höhe von etwa 18 Meter. Von der ehemaligen Kernburg, sechs Meter über der Vorburg, bestehen noch Reste einer 1,50 bis 1,60 Meter starken Ringmauer.", "section_level": 1}, {"title": "Achalm in der Literatur.", "content": "Gustav Schwab setzte der Burg 1828 ein literarisches Denkmal mit seinem Gedicht \"Die Achalm\". Die ätiologische Sage zur Erklärung des Namens wird hier aufgenommen, aber weder die Sage noch das Gedicht bietet eine historisch zutreffende Erklärung für den Namen Achalm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ruine Achalm ist die Ruine einer Höhenburg auf einem Felsen am Gipfel der hohen Achalm, dem Hausberg der Stadt Reutlingen im Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg.", "tgt_summary": null, "id": 574973} {"src_title": "Legislatives Veto", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "Das legislative Veto wurde in den Vereinigten Staaten vermehrt seit den 1930er Jahren verwendet. Es erfreute sich besonderer Beliebtheit bei Gesetzen, die Umstrukturierungen von Verwaltungsbehörden betrafen. Zu dem Zeitpunkt wurde dem Präsidenten der Vereinigten Staaten die Befugnis zugesprochen, Behörden innerhalb der Exekutive umzustrukturieren. Allerdings reservierte sich der Kongress das Recht, diese Entscheidungen im Einzelfall per Mehrheitsbeschluss aufzuheben.", "section_level": 1}, {"title": "INS v. Chadha.", "content": "In den Vereinigten Staaten wurde mit dem Immigration and Naturalization Services Act of 1965 eine Form des legislativen Vetos eingeführt. Das Gesetz sah vor, dass die Einwanderungsbehörde die Abschiebung illegal eingewanderter Ausländer, die mindestens sieben Jahre im Land verbracht haben, aufheben konnte, sofern der Attorney General dieser Aufhebung zustimmte. Gleichzeitig verlangte das Gesetz aber, dass der Attorney General dem Kongress über solche Fälle zu berichten habe und dass eine der beiden Kammern des Kongresses die Abschiebung per Mehrheitsbeschluss trotzdem erzwingen könnte. Diese Klausel war 1983 Hauptthema im Fall Immigration and Naturalization Service v. Chadha vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten. Der Gerichtshof entschied, dass das selbstgeschaffene Veto gegen die Verfassung verstößt. Erstens verstößt es gegen den Zweikammerngrundsatz, der besagt, dass sämtliche Gesetzgebungen vom Repräsentantenhaus und vom Senat gemeinsam und identisch durchgeführt werden müssen. Ferner verstößt das Gesetz gegen das Vorlegungsgebot, wodurch Gesetzgebungen dem Präsidenten zur Zustimmung vorgelegt werden müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Haushaltseinschränkungen.", "content": "Im Gramm-Rudman-Hollings Balanced Budget Act legte der Kongress 1985 fest, dass der Comptroller General, Leiter des dem Kongress unterstehenden Government Accountability Office, die Befugnis hatte, Posten im Haushalt einzufrieren, wenn bestimmte Defizitziele nicht eingehalten werden. Mit dem Gesetz sollte die weitere Vergrößerung des amerikanischen Haushaltsdefizit verhindert werden. Der Oberste Gerichtshof entschied hierzu 1986 im Fall Bowsher v. Synar, dass diese Regelung ebenfalls gegen die Verfassung verstößt, weil sich der Kongress damit im Prinzip ein verfassungswidriges legislatives Veto geschaffen hatte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das legislative Veto ist ein Einspruchsrecht, das der gesetzgebenden Gewalt gegenüber Einzelentscheidungen der ausführenden Gewalt gewährt wird. Es ist in Regierungssystemen relevant, die eine strikte Gewaltenteilung der Staatsorgane bei gleichzeitiger gegenseitiger Kontrolle vorsehen.", "tgt_summary": null, "id": 725515} {"src_title": "Nolan Pratt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nolan Pratt begann seine Karriere bei den Portland Winter Hawks in der Western Hockey League. Während des NHL Entry Draft 1993 wurde er in der fünften Runde an 115. Stelle von den Hartford Whalers ausgewählt, spielte aber bis 1995 für die Winter Hawks. Danach spielte er beim Farmteam der Whalers, den Springfield Falcons in der AHL, bevor er während der Saison 1996/97 sein Debüt in der National Hockey League gab. 1997 zogen die Whalers nach South Carolina um und wurden in Carolina Hurricanes umbenannt. Pratt spielte bis zum Ende der Spielzeit 1999/2000 für die Hurricanes, bevor er im Juni 2000 in einem Tauschgeschäft an die Colorado Avalanche abgegeben wurde. Die Hurricanes erhielten im Gegenzug Sandis Ozoliņš und einen Zweitrunden-Draftpick, während die Avalanche neben Pratt einen Erstrundenpick und zwei Zweitrunden-Wahlrechts bekam. Nach nur einem Jahr in Colorado wurde er im Juni 2001 gegen einen Sechstrunden-Draftpick zu den Tampa Bay Lightning transferiert. Mit den Lightning konnte er am Ende der Spielzeit 2003/04 den Stanley Cup gewinnen. Während des Lockout in der NHL-Saison 2004/05 wurde Pratt zum Ende der Saison vom EV Duisburg verpflichtet und konnte mit den Füchsen die Meisterschaft der 2. Bundesliga feiern. Nach diesem Erfolg kehrte er nach Tampa zurück. Zwei Jahre später erhielt er in Tampa keinen neuen Vertrag und wurde erst im November 2007 von den Sabres unter Vertrag genommen, da zu diesem Zeitpunkt viele Stammverteidiger der Sabres verletzt waren. Die folgenden zwei Jahre verbrachte er bei Amur Chabarowsk aus der Kontinentalen Hockey-Liga, bevor er im November 2010 von Rauman Lukko aus der finnischen SM-liiga verpflichtet wurde. Im Sommer 2011 entschied Pratt seine Spielerkarriere zu beenden und wurde als Assistenztrainer von den Springfield Falcons aus der AHL verpflichtet. Dort war der Kanadier bis zum Sommer 2015 tätig, ehe er innerhalb der Liga als Assistenztrainer zu den Lake Erie Monsters wechselte. Seit Sommer 2016 ist er in selber Position bei seinem Ex-Team Colorado Avalanche tätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nolan Pratt (* 14. August 1975 in Fort McMurray, Alberta) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1991 und 2011 unter anderem 630 Spiele für die Hartford Whalers, Carolina Hurricanes, Colorado Avalanche, Tampa Bay Lightning und Buffalo Sabres in der National Hockey League auf der Position des Verteidigers bestritten hat. Seine größten Karriereerfolge feierte Pratt mit dem zweifachen Gewinn des Stanley Cups – im Jahr 2001 mit der Colorado Avalanche sowie 2004 mit den Tampa Bay Lightning. Seit Sommer 2016 ist Pratt als Assistenztrainer bei seinem Ex-Team Colorado Avalanche tätig. Sein jüngerer Bruder Harlan war ebenfalls professioneller Eishockeyspieler.", "tgt_summary": null, "id": 792129} {"src_title": "Isaac Rand", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Isaac Rand war vermutlich der Sohn des Londoner Apothekers James Rand. Er besaß eine Apotheke am Londoner Haymarket. Als Botaniker trat er zum ersten Mal in Erscheinung, als ihn Leonard Plukenet in seinem 1700 erschienenen Werk \"Almagesti botanici mantissa\" als Entdecker einer Pflanze aus der Londoner Umgebung erwähnte. Bereits am 22. Februar 1704 schlug ihn Hans Sloane für eine Aufnahme in die Royal Society vor. Seine Aufnahme erfolgte jedoch erst am 5. November 1719. 1707 pachteten er, James Petiver, Joseph Miller († 1748) und andere das Gelände des Chelsea Physic Garden, um die Arbeit der Londoner Apothekergesellschaft zu unterstützen. Nach dem Tod von James Petiver wurde er zum Demonstrator des Gartens ernannt. Diese Funktion übte er bis 1738 aus. Zu seinen Pflichten gehörte dabei die alljährliche Vorlage eines Kataloges mit 50 Pflanzen, die im Chelsea Physic Garden wuchsen. Diese Pflanzenkataloge erschienen regelmäßig in den \"Philosophical Transactions\". Als Hans Sloane 1722 einen Teil seines Grundstückes für die Erweiterung des Chelsea Physic Garden zur Verfügung stellte, hatte er diese jährlichen Kataloge zur Bedingung gemacht. Seit dieser Zeit war dort auch Philip Miller als Gärtner beschäftigt. 1724 wurde Rand der erste \"Praefectus Horti\" des Chelsea Physic Garden. In seinem \"Index plantarum officinalium Horti Chelseiani\" von 1730 beschrieb er die medizinische Nutzung von 518 Pflanzen des Gartens. In seine Zeit als Gartendirektor fällt auch der Besuch des Gartens durch Carl von Linné 1736 und die Unterstützung von Elizabeth Blackwell, als diese dort die Zeichnungen für \"A Curious Herbal\" anfertigte. Isaac Rand starb im Mai 1743 in der Gemeinde St. James in Westminster.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrentaxon.", "content": "William Houstoun benannte ihm zu Ehren die Gattung \"Randia\" der Pflanzenfamilie der Rötegewächse (Rubiaceae). Carl von Linné übernahm später diesen Namen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Isaac Rand (* 1674; † Mai 1743 in Westminster) war ein englischer Apotheker und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Rand“.", "tgt_summary": null, "id": 1487573} {"src_title": "Selånger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In Selånger soll der Überlieferung nach 1030 Olav der Heilige bei seiner Heimkehr aus \"Gardarike\" (Russland) an Land gestiegen sein und von hier aus seinen Marsch nach \"Stiklestad\" angetreten haben. Deshalb erhielt dieser Ort den Ehrennamen „Sankt Olavs hamn“ und war der bedeutendste Ausgangspunkt für die Pilgerreise nach Nidaros. Sie führt an einer Kette von Olavs-Quellen entlang durch Medelpad, Jämtland und Trøndelag. Die Volksüberlieferung verortet den Hafen unterhalb der alten Kirchenruine. Die genaue Lage konnte bislang nicht ermittelt werden. Niedergeschrieben wurde die Überlieferung um 1680 von dem Hardenhauptmann \"(häradshövding)\" Eric Teet. Eine große Anzahl fundreicher Grabhügel in der näheren Umgebung aus der älteren Eisenzeit belegen, dass Selånger schon sehr früh ein bedeutendes Zentrum und Sitz eines mächtigen Adelsgeschlechtes, möglicherweise sogar eines mittelschwedischen Kleinkönigtums war. Von dort stammen auch fünf der 18 bekannten wikingerzeitlichen Runensteine aus Medelpad. Auch der Name „Hov“ für eine Örtlichkeit westlich von \"Kungsnäs\" deutet auf einen Mittelpunkt früher heidnischer Religionsausübung hin. Auf dem Gelände des Königshofes wurden Überbleibsel einer umfangreichen Kalkbrennerei aus dem 13. und 14. Jahrhundert gefunden. Die Bedeutung im 14. Jahrhundert in der Zeit von Magnus Eriksson wird noch durch einen Münzfund und Spuren intensiver Bebauung aus dieser Zeit unterstrichen. Im Abschnitt über den König im Gesetz von Hälsing wird Selånger als einer von sechs Königshöfen in Norrland und Sitz des Vogtes und Amtmannes genannt. Dorthin wurden die Abgaben aus der Region gebracht. 1314 gelobten die Einwohner von Medelpad, die Olavsabgabe an den Dom zu Uppsala zum Frühjahrsthing in Selånger zu entrichten. Dieses Gesetz galt für ganz Norrland, das Hauptexemplar wurde aber in der Kirche von Selånger aufbewahrt, woraus sich die hervorgehobene Stellung von Selånger ergibt. Ende des 16. Jahrhunderts wanderten vorübergehend Brandfinnen (\"svedjefinnar\"; benannt nach der Verhüttung von Erzvorkommen, die in Schweden gefunden worden waren) ein. Aber ihr Einfluss blieb gering. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde dann Sundsvall gegründet, das allmählich die leitende Position in der Region übernahm. Aber auch zu dieser Zeit wurde die Halbinsel \"Kungsnäs\" in Selanger mit seinem alten Königshof wegen seiner zentralen und verkehrsgünstigen Lage noch lange als Sitz des Landeshauptmanns \"(landshövding)\" verwendet. Seit dem Mittelalter Sitz einer Kirchspiel \"(socken),\" ist Selånger bis heute Zentrum einer nach ihm benannten Kirchengemeinde \"(församling)\" im Bistum Härnösand. 1780 wurde eine neue Kirche in neuklassizistischem Stil erbaut, die die alte Kirche ersetzte. Der Ort galt lange als Ortsteil von Sundsvall, wurde aber 2015 aufgrund seiner separaten Lage als eigenständiger \"Tätort\" ausgewiesen. Im neuen Tätort gingen die zuvor eigenständigen \"Småorter\" Kungsnäs, Nävsta och Selånger sowie die in westlicher Richtung anschließenden Hov und Västerro och Lillro auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Selånger ist Ort \"(tätort)\" in der Gemeinde Sundsvall der schwedischen Provinz Västernorrlands län. Er liegt gut fünf Kilometer westlich des Zentrums der Stadt Sundsvall. Selånger war im Mittelalter wichtigster Hafen und Zentrum der Provinz Medelpad.", "tgt_summary": null, "id": 1648832} {"src_title": "Abner Nash", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Abner Nash wuchs in der damals noch britischen Kolonie Virginia auf und besuchte dort die öffentlichen Schulen. Danach studierte er Jura und wurde als Rechtsanwalt zugelassen. Im Jahr 1761 begann seine politische Karriere im Abgeordnetenhaus des kolonialen Virginia (\"House of Burgesses\"). Er behielt sein Mandat bis 1765. Anschließend zog er nach North Carolina, das damals ebenfalls noch eine britische Kolonie war, und ließ sich in der Stadt New Bern nieder. Er vertrat seine neue Heimatstadt von 1774 bis 1776 auf dem ersten Kongress der nach Unabhängigkeit strebenden Kolonie. Er war 1776 auch Mitglied der verfassungsgebenden Versammlung des neu entstandenen Landes.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere in North Carolina.", "content": "Im Jahr 1778 wurde er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von North Carolina. Ein Jahr später schaffte er den Sprung in den Senat des Landes und wurde sogar dessen Präsident. Als 1780 Gouverneur Richard Caswell entsprechend einer Verfassungsklausel nicht mehr kandidieren durfte, wurde Nash vom Parlament zu seinem Nachfolger gewählt. Als Gouverneur war Nash wenig erfolgreich. Seine Amtszeit war überschattet von den Ereignissen des immer noch laufenden Krieges um die amerikanische Unabhängigkeit. Damals fanden einige blutige Schlachten in North Carolina statt. Wie in vielen anderen der 13 früheren britischen Kolonien war die politische Lage unübersichtlich. Loyalisten kämpften gegen Patrioten und reguläre militärische Einheiten beider Seiten lieferten sich heftige Gefechte. In dieser Lage kam es auch noch zu einem politischen Streit zwischen dem Gouverneur und dem Parlament. Dabei ging es um Detailfragen der Kriegsführung. Unter anderem hatte das Parlament Ex-Gouverneur Caswell zum Oberbefehlshaber der Miliz von North Carolina bestimmt, obwohl das eigentlich die Aufgabe des Gouverneurs gewesen wäre. Als Konsequenz aus den Differenzen mit dem Parlament trat Nash am 26. Juni 1781 von seinem Amt als Gouverneur zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Karriere und Tod.", "content": "Nach dem Ausscheiden aus dem Amt wurde Nash in den Jahren 1782, 1784 und 1785, selbst in das Parlament von North Carolina gewählt. Dazwischen war er von 1782 bis 1783 Mitglied des Kontinentalen Kongresses, dem Vorläufer des späteren US-Kongresses. Abner Nash starb 1786 in New York City. Er war zweimal verheiratet. Sein Sohn Frederick Nash (1781–1858) war ebenfalls Jurist und Politiker. Zwischen 1852 und 1858 war er Leitender Richter des Obersten Gerichtshofs von North Carolina (\"Chief Justice\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Abner Nash (* 8. August 1740 im Prince Edward County, Virginia; † 2. Dezember 1786 in New York City, NY) war ein US-amerikanischer Politiker und zweiter Gouverneur von North Carolina.", "tgt_summary": null, "id": 1050292} {"src_title": "Im Rausch der Stille", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Roman erzählt die Geschichte eines irischen Freiheitskämpfers, der seinen Ausstieg aus dem Kampf sucht, indem er eine Stelle als Wetterbeobachter auf einer vermeintlich verlassenen Insel fernab aller Zivilisation und Verkehrswege im Südatlantik antritt. Dort trifft er auf seinen Vorgänger, Batís Caffó, der sich – seines Verstandes weitgehend beraubt – in einem Leuchtturm vor den nächtlichen Angriffen der sogenannten Froschkerle, seltsamer Mischwesen aus Mensch und Fisch, verschanzt hält. Auch der namenlose Protagonist flüchtet sich nach den ersten Attacken der Froschkerle aus seinem Wetterbeobachterhaus in den Leuchtturm und verteidigt sein Leben gemeinsam mit dem dumpfen Batís gegen die vielfache Übermacht der Fisch-Mensch-Wesen. Der wütende Hass, den Batís für die Froschkerle empfindet, hindert ihn nicht daran, sich eines dieser Wesen, ein weibliches, als Hausdienerin zu halten, die er sich sexuell gefügig macht. Davon zunächst angewidert, beginnt schon bald auch der Protagonist seine sexuelle Lust mit dem dann so genannten Maskottchen auszuleben. Dabei entwickelt er eine diffuse Zuneigung zu dem Wesen, die freilich einseitig bleibt und ihn nicht daran hindert, es willkürlich zu misshandeln. Dennoch gelingt ihm im weiteren Verlauf der Handlung ein Perspektivenwechsel, und er sieht die Froschkerle nicht mehr als amorphe, hassenswerte Masse, sondern akzeptiert moralische Rechtfertigungen ihres Handelns. Verteidigen sie nicht einfach ihre Insel gegen die Eindringlinge, die mit Schusswaffen und Sprengstoff Hunderte von ihnen vernichtet haben? Ist es doch nicht gieriger Kannibalismus, sondern Kameradentreue, dass sie keine Gefallenen und Verwundeten auf dem Schlachtfeld zurücklassen? Nachdem er die Kinder der Froschkerle kennengelernt und sich mit einem besonders angefreundet hat, es sozusagen adoptiert, ist er sich sicher, dass ein friedliches Zusammenleben mit den Froschkerlen möglich ist, und er sucht nach Wegen der Kommunikation. Ein von ihm „geopfertes“ Gewehr, für das es freilich ohnehin keine Munition mehr gab, wird offenbar als Friedensgeste akzeptiert, und die Aggressionen ebben ab. Bis Batís in einer Überreaktion erneut zur Waffe greift und schießt. Nachdem Batís, nun endgültig entrückt, den Schutz des Leuchtturms verlassen hat und der Rache der Froschkerle zum Opfer fällt, taucht ein neuer Wetterbeobachter auf, der zur Ablösung des Protagonisten auf die Insel gebracht wird. Die Eingangsszene, in der er auf einen offensichtlich verrückten Leuchtturmwärter gestoßen war, der sich später als der alte Wetterbeobachter entpuppt hatte, wiederholt sich. Nun ist es der Protagonist, der benebelt von Alkohol und Depression im Leuchtturm aufgefunden wird und die Insel nicht mit dem Schiff verlässt. Der neue Wetterbeobachter wird in der ersten Nacht angegriffen und sprüht – alle Intellektualität ablegend – vor Kampfesplänen, die „Haimenschen“ auszulöschen.", "section_level": 1}, {"title": "Hörbuch.", "content": "Bernd Michael Lade liest den Roman in deutscher Sprache als Hörbuch auf sechs CDs.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Der Roman wurde 2017 von Xavier Gens unter dem Titel Cold Skin – Insel der Kreaturen verfilmt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Im Rausch der Stille ist ein Roman von Albert Sánchez Piñol, 2002 unter dem Titel \"La pell freda\" (wörtlich „Kalte Haut“) im Verlag Edicions La Campana in Barcelona erschienen. 2005 erschien die deutsche Übersetzung von Angelika Maass im S. Fischer Verlag.", "tgt_summary": null, "id": 590786} {"src_title": "Gewindeeinsatz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Drahtgewindeeinsätze.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einleitung.", "content": "Drahtgewindeeinsätze schaffen hochbelastbare Verbindungen in metallischen Werkstoffen geringer Festigkeit und sind seit rund 50 Jahren in der Praxis bewährt. Die Drahtgewindeeinsätze werden aus profiliertem Draht zu einer federnden Wendel geformt. Der Mitnehmerzapfen, welcher zur Montage benötigt wird, wird nach dem Einbau an der Kerbe (Sollbruchstelle) abgetrennt, sodass ein Durchgangsgewinde entsteht, das je nach Ausführung des Aufnahmegewindes einem ISO-Mutterngewinde der Toleranzklasse 6H bzw. 5H entspricht. Die gängigste deutsche Norm ist die DIN 8140-1 bis -3. Sie spezifizierte Mutterngewinde, die mittels Drahtgewindeeinsatz erzeugt werden, als EG = Einsatzgewinde. Durch das Einsetzen eines Drahtgewindeeinsatzes wird eine Gewindeverbindung erzeugt, die verschleißfester und korrosionsbeständiger als eine Einzelschraubverbindung ist. Der Prototyp des Drahtgewindeeinsatzes trägt das Warenzeichen Helicoil und wurde Ende der 1940er Jahre in den USA entwickelt. Der Helicoil wird heute von den Firmen Böllhoff und Emhart Teknologies hergestellt, weiterentwickelt und vertrieben. Weitere Hersteller von Drahtgewindeeinsätzen sind unter anderem die Firma Baercoil mit dem gleichnamigen Produkt, die Firma VÖLKEL mit V-COIL und die Firma Arconic mit dem Recoil. Soll dagegen in Holz oder ähnliche Werkstoffe wie z. B. weichen Kunststoff ein metrisches Gewinde eingebracht werden, kommen meistens Rampamuffen zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Grundlagen.", "content": "Drahtgewindeeinsätze zeichnen sich durch hohe Verschleißfestigkeit, geringe Gewindereibung in engen Toleranzen, hohe Oberflächengüte sowie Korrosions- und Wärmebeständigkeit aus. Die vom Muttergewinde und der Festigkeit des Werkstoffes vorgegebenen Leistungsgrenzen werden durch die international bewährte Technologie erhöht. Bei Verwendung eines Drahtgewindeeinsatzes sind folgende Arbeitsschritte notwendig: Man unterscheidet lt. der DIN 8140-1 zwei verschiedene Ausführungen. Anmerkung: Klemmung ist die Erzeugung eines erhöhten Reibungsschlusses im Gewinde, der dem selbsttätigen Lösen der Schraubenverbindung entgegenwirkt. Als zusätzliches Reibdrehmoment gilt das zum Drehen der Schraube im Gewinde erforderliche Drehmoment, welches ohne axiale Belastung während des Drehvorganges gemessen wird. Gewindeeinsätze haben eine Kerbe, die das Abbrechen des Mitnehmerzapfens ermöglicht. Neben der DIN 8140 Teil 1 bis 3 sind die Luftfahrtnormen LN9039 für Drahtgewindeeinsätze aus Edelstahl der Form A, LN 9499 für Drahtgewindeeinsätze aus Edelstahl der Form B und die DIN 65536 für Drahtgewindeeinsätze aus Bronze die in Europa am weitesten verbreiteten Normen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufnahmegewindeauslegung.", "content": "Eine detaillierte Erläuterung zur Berechnung und Auslegung einer Schraubverbindung findet sich in der VDI-Richtlinie 2230.", "section_level": 2}, {"title": "Konstruktionsrichtlinien.", "content": "Die Bemessung der Mindestwandstärken wird weitgehend von den einzelnen Betriebsdaten bestimmt. Diese wiederum bestimmen die Festigkeit des Werkstoffes sowie die Einschraublänge. Die angegebenen Richtwertformeln gelten für Aluminium-, Guss- und Knetlegierungen und eine Gewindeeinschraublänge des Drahtgewindeeinsatzes von 1,5 d.", "section_level": 2}, {"title": "Oberflächen.", "content": "Zur Vermeidung von Kaltverschweißungen zwischen beispielsweise CrNi-Schrauben und Drahtgewindeeinsätzen aus Edelstahl sowie der galvanischen Trennung kontaktkorrosionsgefährdeter Materialpaarungen, kann der Drahtgewindeeinsatz mit unterschiedlichen Oberflächen beschichtet werden (z. B. Silber, verschiedene Trockenschmierfilme, Zinn).", "section_level": 2}, {"title": "Reibung.", "content": "Die Gewindereibung kann durch den Einsatz eines Drahtgewindeeinsatzes reduziert und der Streubereich eingegrenzt werden (z. B. liegt μG einer Stahlschraube der Festigkeitsklasse 10.9 im Anlieferungszustand verschraubt in ein geschnittenes Mutterngewinde zw. 0,12...0,18 wohingegen bei Einsatz eines Drahtgewindeeinsatzes die Werte für μG zw. 0,11...0,13 liegen). Hieraus resultiert bei einem drehmomentgesteuerten Schraubenanziehverfahren eine präziser einstellbare Schraubenvorspannkraft bzw. eine bessere Ausnutzung der Schraubenstreckgrenze.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatzgebiete.", "content": "Ursprünglich als Reparaturlösung gedacht, ist der Drahtgewindeeinsatz heutzutage als Konstruktionselement anerkannt. Die Einsatzgebiete sind aufgrund der verschiedenen Ausführungen hinsichtlich Material, Typ und Oberflächenbeschichtung vielfältig. Vorrangig kommt er im Zuge von Leichtbaukonstruktionen in scherschwachen Materialien wie Aluminium- und Magnesiumlegierungen zum Tragen. Hier dient er zur Gewindepanzerung und weist auch nach einer großen Anzahl von Wiederholverschraubungen ein lehrenhaltiges Gewinde auf. Durch den Einsatz von Drahtgewindeeinsätzen ergeben sich, ausgehend von dem Standard ISO-Mutterngewinde, unterschiedliche Möglichkeiten der konstruktiven Gestaltung:", "section_level": 2}], "src_summary": "Mit dem Gewindeeinsatz werden Innengewinde für Schraubverbindungen hergestellt, indem ein Hohlzylinder („Einsatz“) mit Innengewinde in das Material eingesetzt wird. Das Verfahren ist mit dem Dübeln verwandt. Es gibt verschiedene Bauformen von Gewindeeinsätzen. Wenn das Gewinde im Aufnahmeloch bereits mit dem Gewindebohrer geschnitten wurde, verwendet man flexible Drahtspulen, die Gewindeeinsätze.", "tgt_summary": null, "id": 1054398} {"src_title": "Grayland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Grayland liegt bei. Nach Angaben des United States Census Bureaus, hat der CDP eine Fläche von 17,7 km2, die vollständig auf Land entfallen. Die nächstgelegene Fernstraße ist U.S. Highway 101, zu welchem die Verbindung über die Washington State Route 105 besteht.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten 1002 Personen den Ort. Die Bevölkerungsdichte betrug 56,6 Personen pro km2. Es gab 32.489 Wohneinheiten, durchschnittlich 51 pro km2. Die Bevölkerung von Grayland bestand zu 95,11 % aus Weißen, 0,40 % Schwarzen oder African American, 0,90 % Native American, 0,50 % Asian, 1,70 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 1,40 % nannten zwei oder mehr Rassen. 2,89 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner von Grayland verteilten sich auf 502 Haushalte, von denen in 16,1 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 43,2 % der Haushalte stellten Verheiratete, 6,8 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 45,2 % bildeten keine Familien. 35,1 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 15,3 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,00 und die durchschnittliche Familiengröße 2,54 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 15,5 % Minderjährige, 4,5 % 18–24-Jährige, 22,6 % 25–44-Jährige, 31,5 % 45–64-Jährige und 25,9 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Das Durchschnittsalter betrug 50 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 102,0 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 101,2 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Grayland betrug 25.776 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 36.979 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 35.833 US-Dollar, gegenüber 36.161 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen in diesem CDP war 21.723 US-Dollar. 9,9 % der Bevölkerung und 19,3 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 49,6 % der Minderjährigen und 15,2 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Grayland ist ein Census-designated place (CDP) im Grays Harbor County, US-Bundesstaat Washington, Vereinigte Staaten. In diesem Ort ist der Sportreporter Colin Cowherd aufgewachsen.", "tgt_summary": null, "id": 1747863} {"src_title": "Ocean City (Washington)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Ocean City liegt auf der nördlichen der beiden Halbinseln, die Grays Harbor vom Pazifischen Ozean trennen. Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat der CDP eine Fläche von 11,3 km2, alles davon ist Land.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Ocean City 217 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 19,3 Personen pro km2. Es gab 250 Wohneinheiten, durchschnittlich 22,2 pro km2. Die Bevölkerung des Ortes bestand zu 88,94 % aus Weißen, 0,92 % African American, 5,99 % Native American, 0,46 % Asian, 2,76 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 0,95 % nannten zwei oder mehr Rassen. 2,76 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Ocean Citys verteilten sich auf 117 Haushalte, von denen in 12,8 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 39,3 % der Haushalte stellten Verheiratete, 3,4 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 53,8 % bildeten keine Familien. 41,9 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 16,2 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 1,85 und die durchschnittliche Familiengröße 2,56 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 14,3 % Minderjährige, 2,8 % 18–24-Jährige, 26,7 % 25–44-Jährige, 40,6 % 45–64-Jährige und 15,7 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Das Durchschnittsalter betrug 48 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 110,7 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 116,3 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Ocean City betrug 17.813 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 26.979 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 16.250 US-Dollar, gegenüber 26.250 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen im CDP war 15.468 US-Dollar. 14 % der Bevölkerung und 0 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren keine Minderjährigen und 18,8 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ocean City ist ein Census-designated place (CDP) im Grays Harbor County im Bundesstaat Washington (Vereinigte Staaten). Im Jahr 2000 hatte der Ort 217 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 274271} {"src_title": "Leichtlaufreifen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Einsparpotenzial.", "content": "Die Unterschiede bei gleicher Reifendimension betragen bei gleichen Profilen bis zu 30 Prozent. Geländereifen haben durch ihre gröberstolligen Profile sehr viel höhere Rollwiderstände. Dadurch können bei mit Otto-Motoren betriebenen PKW folgende Reduktionen des Verbrauchs erzielt werden: Für Elektrofahrzeuge oder Niedrigenergiefahrzeuge ergeben sich bedeutend höhere Verbrauchsreduktionen zwischen 15 % und 50 %. Im Fahrradbereich kann der Rollwiderstand noch stärker schwanken, da es größere Bauart- und Druckunterschiede gibt (z. B. um das Dreifache).", "section_level": 1}, {"title": "Gummimischung.", "content": "Ein niedrigerer Rollwiderstand wird durch spezielle Kieselsäure- bzw. Kieselsäure-Silan-Verbindungen anstelle von auf Ruß basierenden Carbon-Black-Reifenmischungen erzielt. Dadurch können die Hafteigenschaften auf nasser Straße verbessert bzw. bei gleichen Hafteigenschaften der Rollwiderstand verringert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Gürtel.", "content": "Der Gürtel ist die tragende Konstruktion. Das Karkassengewebe kann durch die Fäden pro Zoll charakterisiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Masse.", "content": "Besonders bei Fahrradreifen werden Kohlenstofffasern statt Drahteinlagen verwendet, um Masse zu sparen. Bei schwereren Fahrzeugen ist die Reduktion der Rollreibung durch diese Maßnahme jedoch relativ gering.", "section_level": 1}, {"title": "Querschnitt (Reifenhöhe+Felgendurchmesser) mal Reifenbreite.", "content": "Bei niedrigeren Reifen ist die Walkarbeit in den Reifenflanken geringer. Bei Scooter- bzw. Rollerreifen haben sich elliptische Querschnitte etabliert, bei denen sich trotz geringer Reifenhöhe eine gute Dämpfung ergibt.", "section_level": 1}, {"title": "Laufflächen.", "content": "Profillose Reifen haben zwar schlechtere Reibwerte, dafür aber geringere Rollwiderstände. Bei breiteren Fahrradreifen werden profillose Laufstreifen eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Schlauch.", "content": "Bei Fahrradreifen wird der Schlauch mit Talkum eingerieben oder damit schon im Werk beschichtet, um die Reibung zu verringern. Schläuche aus Latexkautschuk haben bei sonst gleichen Bedingungen (Innendruck, Schlauchdicke) eine geringere Rollreibung als solche aus Butylkautschuk.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Maßnahmen.", "content": "2003 trat in Kalifornien ein Gesetz in Kraft, um Leichtlaufreifen zu fördern. Bis 2007 wurden Standards durch die kalifornische Energiekommission (CEC) erarbeitet, die im Juli 2008 (statt wie geplant 2006) in Kraft treten werden. Die CEC hat darin Aufzeichnungsmethoden für die Hersteller von Reifen für leichte Nutzfahrzeuge für deren Rollwiderstände niedergelegt und Bewertungskriterien für den Kraftstoffverbrauch durch die Reifen entwickelt. Die Einordnung der Reifen in Bezug auf den Rollwiderstand wird dann auf dem Reifen selbst vermerkt sein. Untersuchungen des deutschen Umweltbundesamtes haben eine positive Korrelation zwischen Rollwiderstand und Bremsweg bzw. Aquaplaningrisiko gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Reifenbreite und der Durchmesser tragen durch vergrößerte Auflagefläche auf der Straße zum Lauf- bzw. Rollwiderstand bei, außerdem auch zum Luftwiderstand des Fahrzeugs. Breite Reifen oder eine durch größere Räder vergrößerte Bodenfreiheit erhöhen in beiden Fällen die Querschnittsfläche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leichtlaufreifen bezeichnen Reifen, die einen reduzierten Rollwiderstand aufweisen. Dies wird durch folgende Maßnahmen erreicht: Dies wird durch folgende Maßnahmen erreicht:", "tgt_summary": null, "id": 1018179} {"src_title": "Bahnstrecke Duisburg-Wedau–Bottrop Süd", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Streckenführung.", "content": "Streng genommen handelt es sich bei der viergleisigen Eisenbahntrasse am östlichen Stadtrand von Duisburg um insgesamt drei unterschiedliche Strecken, die sich ab der Überführung über die Lotharstraße in Duisburg-Neudorf bis zur Überführung über die Obermeidericher Straße in Duisburg-Obermeiderich eine gemeinsame Streckenführung teilen, weitgehend parallel zur Bundesautobahn 3. Ab der Abzweigstelle Walzwerk (nordöstlich von Oberhausen West und Oberhausen Hbf) werden die Trassen verschiedener, ehemals in anderen Relationen benutzter Strecken verwendet, daher wechselt hier die VzG-Nummer in kurzen Abständen. Alle sechs Bahnstrecken im Sinne des Verzeichnisses zulässiger Geschwindigkeiten sind heute als Hauptstrecke klassifiziert, durchgehend zweigleisig und mit Oberleitung elektrifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem die Preußischen Staatseisenbahnen Ende des 19. Jahrhunderts alle großen privaten Eisenbahngesellschaften übernommen hatten, mussten nun verschiedene Streckennetze sinnvoll zusammengeführt werden. Zwar hatten Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME), Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (BME) und Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft (RhE) ihre jeweiligen Netze durchaus miteinander verbunden, aber dennoch separat und streckenweise sogar parallel geführt. Nach der Verstaatlichung waren damit viele Relationen mehrfach miteinander verbunden, ohne dabei aber optimal genutzt werden zu können. Die RhE hatte ihre Bahnstrecke Troisdorf–Mülheim-Speldorf parallel zur Bahnstrecke Köln–Duisburg der CME gebaut und noch kurz vor der Verstaatlichung mit ihrem Duisburger Bahnhof (heute Duisburg Hauptbahnhof) verbunden. Von dort führte die Bahnstrecke Duisburg–Quakenbrück der RhE Richtung Oberhausen wiederum in etwa parallel zur Bahnstrecke Duisburg–Dortmund (bzw. im weiteren Verlauf zur Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg) der CME. Da beide Strecken der RhE niemals eine größere Bedeutung für den Personenverkehr gespielt hatten, wurden diese nunmehr vornehmlich für den Güterverkehr genutzt, der Personenbahnhof Oberhausen West (ehemals Oberhausen RhE) geschlossen und der Personenverkehr auf die Strecken der CME verlagert. An Stelle des ehemaligen Rheinischen Bahnhofs entstand ein Güterbahnhof mit mehreren Gleisharfen und insgesamt über siebzig Rangier- und Richtungsgleisen. Bereits am 1. Juni 1891 wurde eine neue Verbindung zum Güterbahnhof Osterfeld Süd (heute: Bahnhof Oberhausen-Osterfeld) an der Bahnstrecke Duisburg-Ruhrort–Dortmund (ehemals CME) geschaffen. Um den durchgehenden Güterzügen den Umweg über den Duisburger Hauptbahnhof zu ersparen, wurde am 1. Oktober 1901 eine völlig neue, zweigleisige Trasse am östlichen Stadtrand von Duisburg in Betrieb genommen, die direkt vom Güterbahnhof Duisburg-Wedau zur \"Abzweigstelle Düssern\" (heute \"Abzweigstelle Sigle\") führt. Zehn Jahre später wurde diese Strecke parallel zur bestehenden Strecke zweigleisig bis Oberhausen West weitergebaut, zeitgleich wurde am 17. September 1911 eine weitere zweigleisige Strecke vom Güterbahnhof Duisburg-Hochfeld Süd zur \"Abzweigstelle Düssern\" eröffnet. Damit ist die Strecke zwischen \"Abzweigstelle Lotharstraße\" und \"Abzweigstelle Walzwerk\" quasi viergleisig.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Situation.", "content": "Am 27. Mai 1962 wurde die Elektrifizierung der Strecken abgeschlossen. 1998 bis 2006 wurde der Knoten Oberhausen gänzlich umgestaltet. Die viergleisige Ein- und Ausfahrt aus Oberhausen West Oro zur Abzweigstelle Oberhausen Walzwerk wurde auf zwei Gleise zurückgebaut, die Verbindung zur Hollandstrecke umgelegt. Die Verbindungsstrecke nach Oberhausen Hbf Obo auf ein Gleis reduziert. Die Kurve Mathilde – Oberhausen West Oro – Oberhausen Hbf wurde entfernt und eingleisig an die Hollandstrecke durchgebunden. Die Gegenrichtung führt über die Verbindung aus Oberhausen West an die Hollandstrecke und tangiert den Güterbahnhof Oberhausen West in der Abzweigstelle Oro. Züge von der Abzweigstelle Ruhrtal, aus Duisburg-Ruhrort Hafen und Duisburg-Beeck in Fahrtrichtung Oberhausen Hbf Obo fahren seither durch Oberhausen West, die Gegenrichtung ist noch direkt an die Abzweigstelle Mathilde angebunden. Ende der 1990er Jahre wurde von der Abzweigstelle Ruhrtal eine Verbindungsstrecke zum Güterbahnhof Duisburg-Ruhrort Hafen, die \"Südkurve\", in Betrieb genommen, die eine direkte Zufahrt in den Hafenbahnhof aus Richtung Süden ermöglicht. Züge mussten bisher noch in Oberhausen West wenden. Dazu wurde eine neue eingleisige Brücke über den Rhein-Herne-Kanal errichtet. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h, ist aber stellenweise auf 70 km/h, 60 km/h und 40 km/h beschränkt. Im Dezember 2006 wurde in der Betriebszentrale Duisburg das ESTW Duisburg Wedau in Betrieb genommen. Zwei örtlich zuständige Fahrdienstleiter (özF) steuern von hier den Betrieb auf den Streckenabschnitten Tiefenbroich – Duisburg Wedau und Duisburg Mannesmann – Mülheim (Ruhr)-Speldorf. Im Sommer 2008 soll das Streckenstellwerk Mathilde die Ausfahrgruppe des Bahnhofs Duisburg-Ruhrort Hafen übernehmen. Alle anderen DB-Stellwerke dort werden geschlossen, die Weichen durch EOW ersetzt. Ein Stellwerk der Duisport Rail bleibt offen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Da die Strecke unmittelbar am Campus Duisburg der Universität Duisburg-Essen vorbeiführt, gab es im Rahmen der Zwangsfusion der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und der Universität-Gesamthochschule Essen kurzfristig Überlegungen, nördlich der Abzweigstelle Lotharstraße einen Bahnsteig zu errichten. Gleiches sollte an der Bahnstrecke Osterath–Dortmund Süd geschehen, die unmittelbar südlich am Essener Campus vorbeiführt. Da allerdings in direkter Fahrtrichtung keine Verbindung der beiden Strecken existiert, wurde der Plan aus Kostengründen wieder verworfen.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Gleispläne der DB Netz AG&: NRWbahnarchiv von André Joost:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Duisburg-Wedau–Bottrop Süd ist eine ausschließlich vom Güterverkehr genutzte Eisenbahnstrecke in Deutschland. Sie führt vom ehemaligen Güterbahnhof Duisburg-Wedau bzw. vom Güterbahnhof Duisburg-Hochfeld Süd über den Güterbahnhof Oberhausen West zum Güterbahnhof Bottrop Süd. Die Bahnstrecke verbindet dabei viele andere und wichtige Eisenbahnstrecken in Duisburg, Oberhausen und Bottrop, insbesondere stellt sie den Anschluss an den Duisburger und den Ruhrorter Hafen her und dient dabei als Güterumgehungsbahn für den Eisenbahnknoten Duisburg Hauptbahnhof.", "tgt_summary": null, "id": 1122364} {"src_title": "Robert Sidney, 1. Earl of Leicester", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Robert Sidney wurde am 19. November 1563 auf dem Familiensitz in Penshurst, Kent, geboren. Er war das dritte Kind des von Königin Elisabeth I. zum Statthalter Irlands (Lord Deputy of Ireland) ernannten Sir Henry Sidney, 1529–1586, Neffe des Robert Dudley, 1. Earl of Leicester, und Bruder des früh berühmten Dichters Philip Sidney und seiner Schwester Mary Sidney, 1561–1621. Alle Geschwister entstammten einer künstlerischen Familie, Robert schrieb Gedichte, Philip wurde einer der berühmtesten Dichter am Elisabethanischen Hof und auch Mary, später \"Countess of Pembroke\", wurde eine eigenständige Autorin. Sidney studierte von 1575 bis 1579 in Christ Church (Oxford) und bereiste zwischen 1579 und 1581 den Kontinent, überwiegend Deutschland. 1584 heiratet er die reiche Erbin Barbara Gamage, Cousine von Sir Walter Raleigh. Aus der Ehe gingen elf Kinder hervor. Berühmtester Nachkomme wurde die Schriftstellerin Mary, Lady Wroth. Ben Jonson widmete ihr 1612 das Theaterstück \"The Alchemist\" sowie das Sonett \"The Underwood\" und zwei Epigramme. 1625 heiratete er in zweiter Ehe Sarah Blount, Witwe von Sir Thomas Smythe und Tochter von William Blount. Für die Grafschaft Glamorgan wurde er 1585 zum Mitglied des House of Commons gewählt. Unter seinem Onkel Robert Dudley, 1. Earl of Leicester diente er zusammen mit seinem älteren Bruder Philip im Krieg gegen Spanien in den Niederlanden. 1585 wurde Dudley das Kommando über den Feldzug gegen die spanischen Niederlande unter Alexander Farnese übertragen. Die Unterstützung der Niederländischen Republik wurde von Spaniens König Philipp II. als Kriegserklärung empfunden, was zur Aufstellung der \"Armada\" führte, und gipfelte in der Schlacht von Zutphen 1586, in der er mit seinem Bruder Philip kämpfte und dieser tödlich verwundet wurde. Robert Sidney wurde daraufhin Oberhaupt der Familie, Eigentümer von Penshurst Place und im gleichen Jahr zum Knight Bachelor geschlagen. Von 1589 bis 1616, als Flushing an die Holländer zurückgegeben wurde, war er Gouverneur dieser Stadt, die er allerdings nach dem Tode Königin Elisabeths immer seltener aufsuchte. Er überhäufte die englischen Minister mit Briefen zur finanziellen Unterstützung von Flushing. Nach diplomatischen Missionen in Schottland 1588 und Frankreich 1594 kehrte er 1606 für längere Zeit nach Holland zurück. 1603 erhob ihn König Jakob I. zum Baron Sydney, of Penshurst; zugleich wurde er Lord Chamberlain für dessen Frau Anna von Dänemark. 1605 wurde er zum Viscount L’Isle ernannt und schließlich 1618 zum Earl of Leicester. Dieser Titel, den Königin Elisabeth I. für ihren Favoriten Robert Dudley neu geschaffen hatte, erlosch mit seinem Tod 1588, da er ohne Erben starb, und wurde erst an Robert Sidney erneut verliehen. Die Sidneys führten den Titel bis zum Tod des siebten Earls, mit dessen Tod die Linie im Mannesstamme erlosch. Sidney starb am 3. Juli 1626 in seinem Anwesen in Penshurst.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung – Musik und Dichtkunst.", "content": "Obwohl er der Bruder eines der berühmtesten Dichter des Elisabethanischen Englands war, hat man in ihm bis in die 1960er Jahre keinen eigenständigen Dichter gesehen; zu seinen Lebzeiten waren seine Gedichte unveröffentlicht geblieben. Erst als die Bibliothek von Warwick Castle erschlossen wurde, entdeckte man sein autographisches Arbeitsbuch (gebunden im 19. Jahrhundert) mit seinen eigenen Korrekturen und Veränderungen wieder und wurde auf seine dichterischen Fähigkeiten aufmerksam. Sie enthalten Lieder, Sonette und Pastorale im Stil seines berühmten Bruders Philip. Es kann als eines der größten, vollständig erhalten gebliebenen Vers-Dokumente eines Dichters dieser Zeit angesehen werden. Ben Jonson hat ihn in seinem Gedicht \"To Penshurst\" in \"The Forest\" als einen Mann mit Geschmack und als einen Patron der Literatur gekennzeichnet und dessen kultivierten Lebensstil auf seinem Sitz in Penshurst dichterisch verarbeitet. Robert Sidney war daneben auch ein Patron der Musiker. Es konnte nachgewiesen werden, dass ihm Robert Jones’ \"First Book of Songs and Ayres\" (1600) zugeeignet wurde, ebenso wie \"A Musicall Banquet\" (1610), zusammengestellt von Robert Dowland, dem Sohn des Komponisten John Dowland. Sidney war Pate von John Dowlands Sohn. \"A Musicall Banquet\" eröffnet mit einem Tanz (Galliarde) von John Dowland, das den Titel trägt: \"Syr Robert Sidney his Galliard\". Sie stammt offenbar aus den späten neunziger Jahren des 16. Jahrhunderts, als Robert Sidney Gouverneur von Flushing war. Die Sammlung enthält 66 Sonette, Lieder, Pastorale, Elegien und leichterer Stücke, offenbar als eine Art Antwort auf Philip Sidneys Astrophel und Stella strukturiert. Sie legen nahe, dass Robert Sidney ein Anhänger neuplatonischer Liebesideen war und eine große Zahl unterschiedlicher Versformen schätzte. Robert Sidney wird nicht zu den führenden Dichtern des elisabethanischen Zeitalters gezählt und stand ein Leben lang im Schatten seines Bruders. Trotzdem geben seine Gedichte eine Vorstellung der damaligen Ideen und Arbeitsweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Eine umfassende Bibliographie (Stand: 2001) hat Gavin Alexander erstellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Sidney, 1. Earl of Leicester KG (* 19. November 1563 in Penshurst, Kent; † 13. Juli 1626 ebenda) war ein adliger Staatsmann und Kunstpatron des elisabethanischen und jakobinischen Zeitalters in England.", "tgt_summary": null, "id": 2220639} {"src_title": "Emory King", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Im Alter von 22 Jahren startete King mit einigen Freunden auf einer Yacht von den USA aus einen Segeltörn. Vor der Küste von Belize erlitt die Gruppe Schiffbruch. Nachdem King sich von dem Unglück erholt hatte, entschied er sich, in Belize zu bleiben. Er war in der Tourismuswerbung, für die Handelskammer und als Geschäftsmann tätig. King schloss sich der seit 1954 regierenden People’s United Party an. Er pflegte ein enges Verhältnis zu George Cadle Price, dem ersten Premierminister von Belize. 1958 trug King dazu bei, dass sich aus Mexiko vertriebene deutschsprachige Mennoniten im damaligen British Honduras niederlassen konnten. Von den 1970er Jahren bis zu seinem Tode war King Kolumnist der \"Belize Times\", der Wochenzeitung der People's United Party. Er produzierte Dokumentarfilme über Belize und spielte in zwei dort gedrehten Spielfilmen kleinere Nebenrollen. 1998 wurde er zum ehrenamtlichen Film-Beauftragten des Landes ernannt. King schrieb mehrere Bücher, unter anderem \"Emory King's Drivers' Guide to Belize\" sowie \"The Great Story of Belize\" in zwei Bänden. Er leitete zeitweise die \"Belize Historical Society\". Seiner Deutung der belizischen Geschichte (etwa in Kings Buch \"Belize, 1798 - The Road to Glory\" über die Schlacht vor der Insel St. George's Caye) widersprach der belizische Schriftsteller und Journalist Evan X Hyde, der King auch mangelnde Quellenkenntnis vorhielt (etwa bezüglich des verheerenden Wirbelsturms im September 1931). King war verheiratet mit Elisa King und Vater einiger Kinder, von denen Sohn Alex früher starb als er selbst. King starb am 14. August 2007 in seinem Haus in Tropical Park nahe Hattieville.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emory King (* 22. Februar 1931 in Jacksonville, Florida; † 14. August 2007 in Tropical Park, Belize) war ein belizischer Schriftsteller und Journalist. King diente seinem Land in zahlreichen Funktionen, unter anderem als nationaler Film-Beauftragter.", "tgt_summary": null, "id": 1428} {"src_title": "Edwin Hatch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Edwin Hatch ist den 4. September 1835 zu Derby, das an dem Fluss Derwent in der Grafschaft Derbyshire gelegen ist, geboren. 1844 kam er in Birmingham, wohin seine Eltern übergesiedelt waren, auf die King Edward’s School, deren Leitung in den Händen von James Prince Lee (1804–1869) lag. Dieser Schule hatten auch Joseph Barber Lightfoot (1828–1889) und Brooke Foss Westcott (1825–1901) ihre Ausbildung zu verdanken. Hatch gehörte dieser Schule bis zu dem Jahr 1853 an. In demselben Jahr ging er an die Universität Oxford, nachdem er schon 1852 bei Gelegenheit ihres dreihundertjährigen Jubiläums mit dem Essay „The Social Condition of England in the Times of Edward VI“ einen Preis gewonnen hatte. An das Ende seiner Schulzeit fällt sein Entschluss, sich der Hochkirche anzuschließen, zu dem ihn der Einfluss seines Freundes John Cale Miller (1814–1880) bewog. Seine Eltern waren Nonkonformisten gewesen. In Oxford sammelte sich ein Kreis junger Männer, die gemeinsame Schulerinnerungen zusammenführten. Zu ihm gehörten Richard Watson Dixon (1833–1900), Charles Joseph Faulkner (1833–1892), William Morris (1834–1896) und später Algernon Charles Swinburne (1837–1909). In seinen Oxforder Studienjahren fallen die ersten literarischen Veröffentlichungen, mit denen Hatch vor die Öffentlichkeit trat. Essays und Skizzen über philosophische, literarhistorische und historische Gegenstände lieferte er den Zeitschriften \"The Church Quarterly Review\", \"The London Quarterly Review\", \"The Illustrated London News\", \"Bentley’s Miscellany\", \"The Examiner\" und \"The Record\". Eine Zeitlang trug er sich mit dem Gedanken, selbst eine Zeitung zu gründen. Dieser Plan zerschlug sich jedoch. 1857 bestand Hatch die Prüfung (\"second class in classics\"), und ein Jahr später gewann er mit einer Abhandlung \"The Lawfulness of War\" den Ellerton Prize. Nach kurzer Zwischenzeit, die durch die Mastership at Cowbridge School ausgefüllt wurde, erhielt er die Ordination. Das Jahr 1859 brachte ihm einen Ruf nach Amerika ein, ihm wurde eine Professur für klassische Sprachen und Philosophie am Trinity College in Toronto (Ontario) angeboten. Sein neues Amt versetzte ihn in die Notwendigkeit, die klassische Literatur und die Schriften der griechischen Philosophen genau zu studieren. Hatch zog deshalb die Stoiker, die Rhetoren und die Sophisten der Kaiserzeit in den Kreis seiner Studien. In Toronto blieb er bis 1862, dann folgte er einem Ruf als Rektor der Hochschule in Quebec. Nachdem er fünf Jahre lang diese Stelle bekleidet hatte, kehrte er in sein Heimatland zurück. 1867 erhielt Hatch das Amt eines Vice Principal of St Mary Hall in Oxford, neben diesem Amt noch die \"Grinfield Lectorship on the LXX\". Die Richtung, die er in seinen Untersuchungen vertrat, wurde als etwas ganz Neues und Ungeheuerliches empfunden: Es schien ein Frevel an der Religion zu sein, dem Ursprung des altkirchlichen Dogmas mit den Mitteln der historischen Kritik nachgehen und die Gründe für die zu Tage tretenden Änderungen, Umbildungen und Umwandlungen aufsuchen zu wollen. Allmählich aber stellten sich Erfolge und Anerkennung ein. Die Universität Edinburgh ernannte ihn 1883 zu einem Dr. theol., und 1884 wurde er Reader in Ecclesiastical History. Im Jahr 1880 wurden Hatch die Bampton Lectures übertragen, und 1888 hielt er die Serie der Hibbert Lectures. In ihnen trat er ein letztes Mal vor ein größeres Publikum. Hatch verstarb am 11. November 1889 in Oxford. „Vier Tage später“, schrieb William Sanday in \"The Expositor\", „bewegte sich ein Zug von Freunden aus Nah und Fern, von Freunden, die in einer Reihe mit ihm, und solchen, die in den Reihen seiner Gegner gestanden hatten, durch den stillen Friedhof von Holywell. Rings umher atmete alles den Frieden, den dieser hohe, weitschauende Geist gefunden hatte, und die lauen Strahlen der Herbstsonne beschienen, wie ein Blick aus Himmelshöhen, den Lauf, der sein Ende im Schauen Gottes gefunden hatte, was er auch in den Augen der Menschen gewesen sein mochte.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Edwin Hatch (* 4. September 1835 in Derby, Derbyshire, England; † 10. November 1889 in Oxford) war ein englischer Theologe und Septuagintaforscher.", "tgt_summary": null, "id": 457605} {"src_title": "Bahnhof Prenzlau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits 1837 bemühte sich die Kreisstadt Prenzlau um einen Anschluss an das preußische Eisenbahnnetz. Der angekündigte Bau der Berlin-Stettiner Eisenbahn sollte dazu genutzt werden, die Bahn so nah wie möglich an Prenzlau heranzuführen, um somit den Bau einer Zweigbahn zu ermöglichen. Jedoch wurden bei der Inbetriebnahme 1843 zunächst nur ein Bahnhof in Passow sowie eine zuführende Chaussee in die Kreisstadt eingerichtet. Plänen, die Stadt auch direkt per Eisenbahn anzuschließen, wurde seitens des preußischen Handelsministeriums nicht entgegengekommen. Erst mit dem Bestreben der vorpommerschen Städte Pasewalk, Anklam und Greifswald wurde der Bau einer Zweigbahn in die Uckermark und Vorpommern wieder aktuell. Mit dem Bau der „Uckermärkisch-Vorpommerschen Eisenbahn“ wurde am 15. August 1861 begonnen. Bereits am 10. Oktober 1862 rollte ein erster Eisenbahnzug von Angermünde nach Prenzlau. Der erste Abschnitt, an dem sich auch Prenzlau befindet, wurde schließlich am 16. März 1863 dem Verkehr übergeben. Die feierliche Einweihung der Eisenbahnlinie von Angermünde nach Stralsund erfolgte am 26. Oktober 1863 durch den preußischen König Wilhelm I. Der Prenzlauer Stadtverordnete Wilhelm Gottlob Holtz schrieb dazu in sein Tagebuch: „Se. Majestät kam hier gleich nach 9 Uhr morgens an, empfangen von den städtischen Behörden, Offiziercorps, Ständen, Geistlichkeit, Innungen, Veteranen-Verein et. cet. und verweilen etwa 1/4 Std. auf dem mit Fahnen, Flaggen, Girlanden et. cet. reich verzierten Platz. Am 27. abends 8 Uhr kam der König auf der Rückreise wieder hier durch, stieg aber gar nicht aus. Am 1. Nov. wurde die Bahn dem Verkehr übergeben.“ Der Bahnhof verfügte über fünf Bahnsteiggleise (von denen jedoch nur noch drei benutzt werden) und ein Empfangsgebäude aus Backstein im Stil des Klassizismus. 1872 erfolgte der Bau einer Zuckerfabrik im Ort, wodurch die Notwendigkeit aufkam, die in der Umgebung angepflanzten Zuckerrüben dort hinzutransportieren. Dafür wurden die Prenzlauer Kreisbahnen gegründet, die am 2. Dezember 1902 den Betrieb aufnehmen konnten. Westlich der Hauptgleise wurde an der Nordseite des Empfangsgebäudes dafür ein Kreisbahnhof angelegt und mit entsprechenden Übergabestellen zwischen beiden Bahnen versehen. Bereits drei Jahre vorher war die Bahnstrecke Templin–Prenzlau dem Verkehr übergeben worden. Bis zum Jahr 1910 wurde die Strecke von Angermünde bis Stralsund durchgehend zweigleisig ausgebaut. Ein weiterer Ausbau der Bahnhofsanlagen erfolgte in den 1920er Jahren. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Empfangsgebäude schwer beschädigt und anschließend in veränderter Form wieder aufgebaut. Der Kreisbahnhof wurde nach Kriegsende stillgelegt, die Züge verkehrten seitdem von den anderen Bahnsteigen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Gleise von Prenzlau nach Templin und ein Hauptgleis zwischen dem Berliner Außenring und Stralsund als Reparation für die Sowjetunion abgebaut. Die Wiederinbetriebnahme der durchgehend zweigleisigen Strecke von Angermünde bis nach Stralsund fand erst im Jahr 1978 statt, die Strecke nach Templin konnte bereits in den 1950er Jahren wieder eröffnet werden. Im Jahr 1985 wurde der Bahnhof von der Bahnmeisterei Prenzlau (Hbm Eberswalde) in Zusammenarbeit mit dem Kreisbaubetrieb von Grund auf erneuert. Der Bahnhof war nunmehr mit einer Fahrkartenverkaufsstelle inklusive einer Gepäckaufbewahrung, einer Mitropagaststätte, einem Zeitungskiosk, Toiletten und auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig mit einem beheizbaren Warteraum ausgestattet. Nach Abschluss der Baumaßnahmen wurde der Bahnhof als „Betrieb der vorbildlichen Ordnung und Sicherheit“ ausgezeichnet. Mit dem Neubau des größten deutschen Fährhafens Sassnitz (Mukran) in den 1980er Jahren, einem der letzten großen Verkehrsbauprojekte der DDR, begann die schrittweise Elektrifizierung der Strecke Berlin–Stralsund–Mukran. Im Jahr 1987 wurde der Bahnhof Prenzlau mit Hilfe von Hubschraubern der Interflug elektrifiziert. Bis in die 1990er Jahre war der Prenzlauer Bahnhof Drehscheibe für die Bahnen in der Uckermark. Durch die Stilllegung der Verbindungen nach Templin und des Netzes der Prenzlauer Kreisbahnen beschränkt sich der Eisenbahnverkehr lediglich auf die Hauptstrecke zwischen Angermünde und Stralsund. Am 20. Januar 2008 ging das neue Elektronische Stellwerk in Prenzlau in Betrieb. Das Stellwerk regelt im Abschnitt Pasewalk–Wilmersdorf 46 Signale und 15 Weichen. Mit diesem und dem neuen Stellwerk in Tantow wird die Bahnstrecke von Berlin bis Stralsund einschließlich der Strecke nach Szczecin von der Betriebszentrale der Bahn in Berlin-Pankow ferngesteuert. Durch die Modernisierung entfiel für Prenzlau die Zugansage. Ansagen erfolgen nur noch bei Abweichungen vom Regelbetrieb von der zentralen Anlage in Frankfurt (Oder). Das Bahnhofsgebäude wurde in den Jahren 2009/10 saniert. In der Prenzlauer Stadtverordnetenversammlung vom 26. Juni 2008 wurden Fördermittel in Höhe von 10.000 Euro bewilligt, um die Bahnhofshalle noch in der zweiten Jahreshälfte 2008 zu sanieren. Die für das Jahr 2008 geplante Sanierung der Empfangshalle mit einem Kostenvolumen von 230.000 Euro wurde in das Jahr 2009 verschoben und am 12. Mai 2010 vom Eigentümer der DB Station&Service eingeweiht. Die Deutsche Bahn AG kündigte am 14. Dezember 2009 an, dass der Güterbahnhof in Prenzlau geschlossen werden soll. Im ersten Halbjahr 2017 wurde das Gebäude der Güterabfertigung abgerissen und die Ladegleise erneuert. Anfang Februar 2010 wurden zwei LED-Zugzielanzeiger in Betrieb genommen, die nur im Verspätungsfall die Reisenden informieren. Zum Ende des Jahres 2013 entstand ein WLAN-HotSpot, welcher den Reisenden und Besuchern für 30 Minuten einen kostenfreien Internetzugang ermöglicht. Am 21. Februar 2018 wurde das zweisprachige Ortsschild mit der plattdeutschen Version „Prentzlow“ am Bahnhof enthüllt. In der Nacht vom 24. zum 25. Januar 2019 wurde durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst erfolgreich eine 100-Kilogramm-Bombe sowjetischer Produktion aus dem Zweiten Weltkrieg am Ladegleis des Prenzlauer Bahnhofs entschärft. Zuvor war die Evakuierung von rund 800 Anwohnern erforderlich.", "section_level": 1}, {"title": "Personentunnel.", "content": "Im Juni 2008 präsentierte die Stadt Prenzlau eine mögliche Neubauvariante, welche die marode Einfeld-Stahltrogbrücke aus genieteten Vollwandträgern und die Bahnhofsunterführung durch einen Ersatzneubau als Tunnel im Bahnhofsbereich ablösen könnte. Die Gesamtkosten im Rahmen einer Abwägung zwischen Fußgängerbrücke und des Personentunnels, einschließlich Parkplätze und Straßenanbindung, wurden auf rund 1,99 Millionen Euro geschätzt. Mit Wirkung vom 7. Mai 2009 wurde die Fußgängerbrücke wegen Baumängeln gesperrt und im Jahr 2010 abgerissen. Der Tunnel sollte behindertengerecht in Richtung Osten zur Ladestraße mit Aufzügen zu den Bahnsteigen entstehen. Mit Vertretern der Deutschen Bahn AG wurde ein Tunnelneubau auf Basis einer Eisenbahnkreuzungsvereinbarung im Jahr 2010 vertraglich geregelt (Gesamtausgaben 2,8 Millionen Euro). Im Mai 2011 wurden die Prenzlauer Stadtverordneten informiert, dass die städtische Ausschreibung des Personentunnels 3,85 Millionen Euro ergeben hat. Dabei bestand die Aussicht auf eine 75-prozentige Förderung über das brandenburgische Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft. Ferner unterstützte der Landkreis Uckermark das Investitionsprojekt mit 100.000 Euro. Mit dieser Infrastrukturmaßnahme wurde der Bahnhof ohne lange Umwege und Treppensteigen auch für die Einwohner des östlichen Teils der Stadt Prenzlau erreichbar, was zusätzlich für die in Prenzlau 2013 stattfindende Landesgartenschau von Bedeutung ist. In der Nacht des 23. Juni 2011 begannen die Rammarbeiten zum Einbringen der Spundwand. Am 2. Juni 2012 erfolgte eine Teilinbetriebnahme des Tunnels vom Hauptempfangsgebäude zum Mittelbahnsteig. Der zweite Abschnitt wurde der Öffentlichkeit am 14. November 2012 übergeben.", "section_level": 2}, {"title": "Neubau Bahnsteige.", "content": "Die Deutsche Bahn AG begann mit der Erneuerung des Haus- und des Mittelbahnsteigs am 20. März 2012. Die Baumaßnahme umfasste die Herstellung von 780 m Bahnsteigkante, der Bahnsteigflächen, Blindenleitsystem, Teilabbruch der Unterführung zum Mittelbahnsteig, Oberbauarbeiten, Abbruch des Bahnsteigdaches, sowie die Errichtung eines 50 m langen Systemdaches auf dem Mittelbahnsteig. Insgesamt investierte die Deutsche Bahn hier rund vier Millionen Euro Bundes- und Landesmittel. In Fachkreisen wurde kritisiert, dass die Bahnsteige entsprechend der europäischen Norm für Fernverkehrsstrecken mit einer Höhe von 76 cm errichtet wurden. Im Vergleich zu anderen Bahnhöfen mit 55 cm Bahnsteighöhe an der KBS 203 (Greifswald, Züssow, Pasewalk) ist somit ein ebenerdiger Zugang zu den Regionalzügen nicht möglich. Des Weiteren waren keine Notrufsäulen vorgesehen. Am 2. Juni 2012 fuhr der erste Zug vom erneuerten Hausbahnsteig ab und am 3. August 2012 wurden wieder alle Bahnsteige für den Verkehr freigegeben. Am 14. November 2012 erfolgte die Inbetriebnahme der Aufzüge, des Fußgängertunnels im östlichen Abschnitt, des Parkplatzes und des Fahrgastinformationssystems. Des Weiteren wurde ein Überwachungssystem errichtet, das den Fußgängertunnel, den Bahnhofsvorplatz, das Empfangsgebäude und die Bahnsteige einschließlich Gleisanlagen mit Kameras überwacht. Das gesamte Projekt kostete insgesamt 8 Millionen Euro, die sich Bund, Land, Stadt und DB Station&Service teilten. An Gleis 1 ist seit Spätsommer 2017 aufgrund eines Defekts an einigen Metallsäulen keine Bahnsteigüberdachung mehr vorhanden. Ende Mai 2019 stellte sich heraus, dass dem Eisenbahnbundesamt kein Antrag auf Genehmigung einer neue Überdachung vorliegt. Die Kreisverwaltung Uckermark, die Stadt Prenzlau sowie die Kompetenzstelle Bahnhöfe des Landes Brandenburgs beim VBB blieben bisher untätig. Vom 10.-22. Juni 2020 wurde das Gleis 3 (ehemals Gleis 7) erneuert.", "section_level": 2}, {"title": "Streichung von Fernverkehrszügen.", "content": "Die Deutsche Bahn zog sich in Brandenburg weiter aus dem Fernverkehr zurück. Im Dezember 2010 wurden drei von fünf täglich fahrenden IC-Zügen auf der Strecke Berlin–Prenzlau–Stralsund gestrichen. Ein ab März 2011 auf der Strecke werktäglich verkehrendes ICE-Zugpaar zwischen München und Stralsund hielt nicht in Prenzlau. Nach anhaltenden Protesten aus der Uckermark über reduzierte Zugverbindungen nach Berlin bestellte das Land Brandenburg zusätzliche Bahnverbindungen nach Prenzlau. Zum 10. Januar 2011 wurde das Ersatzangebot zwischen Eberswalde bzw. Angermünde und Prenzlau am Nachmittag (von Montag bis Freitag) um zwei Zugpaare erhöht. Diese Züge werden von der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (ODEG) gefahren. Im Rahmen der Regionalkonferenz des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg am 2. Mai 2012 in Eberswalde wurde der ICE-Halt ab Dezember 2012 angekündigt. Seit dem 9. Dezember 2012 verkehrt nun auch der ICE vom Bahnhof Prenzlau.", "section_level": 2}, {"title": "ICE-Zugtaufe.", "content": "Am 4. Mai 2013 fand im Bahnhof Prenzlau eine feierliche ICE-Zugtaufe (#215) statt. Zu dem Ereignis kamen der Infrastruktur-Minister Jörg Vogelsänger, Landrat Dietmar Schulze, Bürgermeister Hendrik Sommer, die Prenzlauer Schwanenkönigin Patricia Kaiser, der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für die Region Ost und die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, Joachim Trettin, sowie viele weitere Vertreter aus Politik und von der DB AG. Taufzug war der ICE T-Tz 1170 der Baureihe 411 (2. Bauserie), der am 17. September 2005 in Dienst gestellt wurde und eine Zulassung für Österreich besitzt. Für Unterhaltung während der Taufe sorgte die Schalmeienkapelle Geesow, „Bahnhofsvorsteher“ Horst Buddrus vom Historienspektakel Prenzlau e.V. und die Prenzlauer Freiwillige Feuerwehr.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Bahnhöfe.", "content": "weitere Bahnhöfe in Prenzlau sind: Beide Bahnhöfe werden nicht mehr bedient.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Prenzlau ist der Bahnhof der brandenburgischen Kreisstadt Prenzlau im Landkreis Uckermark. Etwa 2000 Fahrgäste nutzen täglich den von Regional- und Fernzügen bedienten Bahnhof. Der Bahnhof selbst verfügt über einen Haus- sowie einen Mittelbahnsteig mit insgesamt drei Gleisen.", "tgt_summary": null, "id": 564231} {"src_title": "MicroTCA", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historie.", "content": "MicroTCA wurde aus dem Bedarf heraus entwickelt, eine High-Speed-Systemplattform zur Verfügung zu haben, die sowohl den hohen Ansprüchen der Telekommunikationsbranche als auch den weniger anspruchsvollen Bedürfnissen der Industrie zu genügen. Hierzu wurden die Advanced Mezzanine Cards (AdvancedMCs), welche für die Telekommunikationsplattform AdvancedTCA entwickelt wurden, direkt auf eine Backplane gesteckt. Dadurch können hohe Kosteneinsparungen im Bereich von Mechanik, Elektronik und Managementkomponenten erzielt werden und dennoch die Vorteile der hohen Datenraten, Redundanz und Modularität genutzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Marktpositionierung.", "content": "Im Telekommunikationsbereich positioniert sich MicroTCA durch einige Beschränkungen sowohl in der Anzahl der Module als auch in der Topologie im mittleren Bandbreitenbereich. MicroTCA Systeme mit geringer Bandbreite können als Arbeitsgruppenrouter oder WLAN-Basestations verwendet werden, während Systeme mit hoher Bandbreite beispielsweise als DSL Zugangspunkte (DSLAMs) verwendet werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Modularität.", "content": "MicroTCA erlaubt eine Vielzahl von Möglichkeiten bezüglich der Modularität. Die Systeme können in den unterschiedlichsten Komplexitätsstufen konzipiert werden. Der Vorteil eines modularen Aufbaus der Systeme liegt in der einfachen Austauschbarkeit von Komponenten, was Dank des umfangreichen Managements sogar bei laufendem Betrieb möglich ist. So kann beispielsweise ein defekter Lüfter durch den Austausch der entsprechenden Lüfterkassette ersetzt werden, ohne dass das System heruntergefahren werden muss. Dies trägt zu einem reibungslosen Betrieb und einer hohen Zuverlässigkeit der Systeme bei. Dies ist vor allem für Telekomanwendungen unabdingbar, da diese Systeme ständig verfügbar sein müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Komponenten.", "content": "Ein MicroTCA System besitzt einige unterschiedliche Komponenten, die ins System eingesteckt werden können. Zum einen können bis zu zwölf AdvancedMCs im System integriert werden. Weiterhin können bis zu vier Power Modules, die für redundanten Betrieb ausgelegt sind, integriert werden. Zudem werden in ein System eine oder zwei Cooling Units (Lüfterkassetten) integriert. Alle austauschbaren Komponenten werden \"Field Replaceable Units\" (FRUs) genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Systemkonzepte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "MicroTCA Pico.", "content": "Die MicroTCA Spezifikation erlaubt mehrere Konzepte zur Realisierung eines Systems. Als kleinste Einheit, die dem MicroTCA-Standard entspricht, ist der MicroTCA Pico. Der Pico ist meist eine Unterbaugruppe einer größeren Anwendung. Die äußeren Abmessungen sind nicht vorgeschrieben und sind meist nicht größer als der Baugruppenträger selbst. Die Anwendungen, welche auf einem Pico basieren erfordern zumeist nur geringe Leistung, weshalb meist nur wenige Slots im System vorhanden sind.", "section_level": 2}, {"title": "MicroTCA Cube.", "content": "Eine weitere Bauform, die von der MicroTCA Spezifikation definiert wird, ist der MicroTCA Cube. Dieser besitzt näherungsweise die Form eines Würfels (engl. \"Cube\"). Durch die vorgegebene Tiefe des Kartenkorbes hat der Würfel eine Kantenlänge von ca. 200 mm. Ein MicroTCA Cube ist ähnlich einem Pico meist nur ein Teil einer größeren Baugruppe. Im Gegensatz zum Pico ist der Cube aber häufig größer als der Kartenkorb an sich. Der Cube hat zusätzlichen Platz für MCHs und PMs, die unter Umständen steckbar, und dadurch modular aufbaubar sind. Häufig werden auch schon die CUs in den Cube integriert, wodurch er als komplett eigenständiges System verwendet werden kann. Diese Cubes sind besonders gebräuchlich als Testsysteme für Kartenentwickler oder Systemintegratoren.", "section_level": 2}, {"title": "MicroTCA Shelf.", "content": "Das größte und gebräuchlichste System ist der sogenannte MicroTCA Shelf. Dies ist ein Grundsystem mit einer Breite von in diesem Marktsegment üblichen 19 Zoll. Damit können Karten mit einer Gesamtbreite von 84 TE integriert werden. Der Shelf beinhaltet meist zwei MCHs, zwei Power Modules und zwei Cooling Units. Hierbei werden die Cooling Units unter bzw. über dem Kartenkorb angebracht, MCHs und Power Modules befinden sich im Kartenkorb. Die häufigste Größe der einsteckbaren Module (AdvancedMCs, MCHs und Power Modules) haben die Größe \"Single Module, Full Size\". Dies bedeutet eine Höhe von ca. 75 mm und eine Breite von 6 TE. Durch die Integration von zwei MCHs und zwei Power Modules bleiben somit 60 TE übrig, welche für die AdvancedMCs verwendet werden können. Damit können acht \"Full Size\" Module (6 TE) und vier \"Compact Size\" Module (3 TE) integriert werden, wobei zwei nebeneinander befindliche \"Compact Size\" Slots auch für ein \"Full Size\" AdvancedMC verwendet werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Kühlung.", "content": "Die Kühlung in einem MicroTCA System ist sehr wichtig, da die Leistungsdichte im System sehr hoch ist. Ein Modul (AdvancedMC, MCH oder Power Module) mit der Größe \"Double Module, Full Size\" kann bis zu 80 Watt Abwärme erzeugen. Damit kann ein Shelf bis zu 14 mal 80 Watt = 1120 Watt an Abwärme produzieren.", "section_level": 1}, {"title": "Management.", "content": "Das Management in einem MicroTCA System ist sehr umfangreich. Es gibt eine zentrale Managementinstanz im System, der MicroTCA Carrier Hub (MCH). Dieser ist über einen sternförmigen IPMI-Bus mit allen AdvancedMCs und über einen redundanten IPMI-Bus mit den restlichen Komponenten verbunden. Der MCH aktiviert und deaktiviert alle Komponenten und deren Ports.", "section_level": 1}, {"title": "Features.", "content": "Das Management des MicroTCA Systems ist durch das Protokoll IPMI sehr umfangreich und unterstützt zahlreiche Features. Über diesen Bus werden Temperaturen im System und auf den Modulen abgefragt, Lüftergeschwindigkeiten überprüft und nachgeregelt. Vor allem ist aber das Hot-Swap eine wichtige Funktion, um einen reibungslosen Austausch der Komponenten während des Betriebs zu ermöglichen. Hierdurch werden die Ruhezeiten des Systems minimiert, wodurch Applikationen und Services ständig Verfügbar sind. Weiterhin unterstützt das Management auch das elektronische Keying (E-Keying). Dies ist eine Funktion, die es ermöglicht, die Kompatibilität der Module vor Inbetriebnahme abzufragen und je nach dem das Modul daraufhin zu ganz, teilweise oder überhaupt nicht zu aktivieren. Beispielsweise werden Module, deren Betriebsspannungen oder Leistung nicht mit dem System kompatibel sind, nicht aktiviert. Module, deren Protokolle auf bestimmten Ports nicht mit den Switching-Funktionen des MCHs kompatibel sind, können sich aktivieren, dürfen aber die betroffenen Ports nicht aktivieren.", "section_level": 2}, {"title": "Management Controller.", "content": "Jedes Modul, das in ein MicroTCA-System integriert wird, und austauschbar ist, muss einen Management Controller besitzen. Die AdvancedMCs müssen einen \"Module Management Controller\" (MMC) besitzen, die Power Modules, Cooling Units und anwendungsspezifische Module müssen einen \"Enhanced Module Management Controller\" (EMMC) besitzen. Die Aufgabe dieser Management Controller ist die Kommunikation mit dem Management Controller des MCHs, der \"MicroTCA Carrier Management Controller\" (MCMC) heißt. Diese Kommunikation ist nötig, um das Hot-Swap und das E-Keying zu unterstützen.", "section_level": 2}, {"title": "Verbindungen.", "content": "Die Backplane ist eine der wichtigsten Komponenten im MicroTCA System. Sie beinhaltet alle Verbindungen zwischen den Komponenten. Hierzu gehören die seriellen High-Speed Ports, die Taktnetzwerke, die Managementverbindungen und die Spannungsversorgung.", "section_level": 1}, {"title": "Ports.", "content": "Um die benötigten hohen Bandbreiten realisieren zu können, werden die AdvancedMCs über die High-Speed Ports verbunden. Diese bestehen aus zwei differentiellen Paaren, die eine schnelle Übertragung im Bereich mehrerer GBit/s ermöglichen. Die Signalisierung erfolgt über Low Voltage Differential Signaling. Über die Ports werden die Protokolle PCI Express, Serial Rapid IO, (10) Gigabit Ethernet oder Serial Attached SCSI übertragen. Jedes AdvancedMC kann bis zu 21 Ports (Port[0] bis Port[20]) verwenden. Der MicroTCA Standard spezifiziert dabei lediglich die ersten zwölf Ports. Der Rest kann für kundenspezifische Übertragungen oder zur Ausgabe von Signalen auf der Rückseite des Systems verwendet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Taktnetzwerke.", "content": "MicroTCA definiert drei Taktnetzwerke (Clock 1, Clock 2 und Clock 3). Die Verbindungen sind unterschiedlich, je nachdem ob das System mit einem redundanten MCH ausgerüstet ist oder nicht. Die Frequenz von Clock 1 und Clock 2 ist je nach Anforderung 8 kHz, 1,544 MHz, 2,048 MHz oder 19,44 MHz. Clock 3 hat eine Frequenz von 100 MHz und kann als Spread Spectrum Clock ausgeführt werden, um Kosten einzusparen.", "section_level": 2}, {"title": "Nicht-redundantes Taktnetzwerk.", "content": "Wenn nur ein MCH im System integriert wird, so wird das Taktnetzwerk nicht-redundant ausgelegt. Hierbei werden einzelne Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zwischen allen Taktanschlüssen der AdvancedMCs und dem MCH ausgeführt. Hierzu hat der MCH 36 Taktanschlüsse, jeweils drei Taktanschlüsse für jedes AdvancedMC.", "section_level": 3}, {"title": "Redundantes Taktnetzwerk.", "content": "Bei dem redundanten Taktnetzwerk wird der erste Takt jedes AdvancedMCs mit dem ersten Takt des ersten MCHs verbunden. Der dritte Takt der AdvancedMCs wird mit dem ersten Takt des zweiten MCHs verbunden (Redundanz bei Ausfall des ersten MCHs). Der zweite Takt der AdvancedMCs wird mit dem zweiten Takt der beiden MCHs verbunden. Dies wird dadurch ermöglicht, dass das Abschlussnetzwerk so angepasst ist, dass jeder Teilnehmer trotz Verzweigung einen Abschluss von 100 Ohm sieht. Durch den Anschluss von Clock 1 eines MCHs an Clock 3 der AdvancedMCs kann hier kein PCI Express übertragen werden, da das entsprechende Taktnetzwerk nicht vorhanden ist.", "section_level": 3}, {"title": "Änderung der Spezifikation.", "content": "Am 15. November 2006 wurde die Revision 2.0 der AdvancedMC.0 Spezifikation (Base Specification) veröffentlicht. In dieser Spezifikation wurden die Taktanschlüsse und deren Bezeichnungen überarbeitet. Es sind zwei weitere Taktnetzwerke hinzugekommen, die an Stelle von Port[16] verwendet werden. Die Bezeichnungen wurden verändert, so dass die Taktnetzwerke nun TCLKA (Clock 1), TCLKB (Clock 2), FCLKA (Clock 3), TCLKC (neu hinzugekommen) und TCLKD (neu hinzugekommen) heißen. Der Buchstabe 'T' vor CLK (=Clock) steht für \"Telecom\", 'F' steht für \"Fabric\". Es wird erwartet, dass sich die MicroTCA Spezifikation an die Änderungen anpasst.", "section_level": 3}, {"title": "Versorgungsspannungen.", "content": "In klassischen Bussystemen werden „Powerplanes“, also komplette Kupferlagen, welche an die Versorgungsspannungen angeschlossen sind, in die Backplane integriert. Diese Kupferlagen werden dazu verwendet, um eine einfache Möglichkeit zu bieten, alle Slots und Bauteile mittels Durchkontaktierungen an die Versorgungsspannungen anzubinden. Weiterhin hat die Verwendung von kompletten Kupferlagen den Vorteil, dass diese Kupferlagen elektrische Abschirmungen darstellen, wodurch auch die Impedanz der Leiterbahnen zwischen diesen Lagen gleichmäßig und einfach anzupassen ist. Bei einem MicroTCA-System können die „Powerplanes“ nicht verwendet werden, da zur Überwachung der Kompatibilität der eingesteckten Komponenten das E-Keying verwendet wird. Zur Unterstützung des E-Keyings müssen alle Spannungsversorgungen der eingesteckten Module separat zu- und abschaltbar sein. Im System sind zwei unterschiedliche Spannungspegel verfügbar. Dies ist zum einen „Management Power“, welches den Management Controller der Komponenten mit +3,3 V versorgt, der für die Steuerung des E-Keyings zuständig ist. Weiterhin wird „Payload Power“ verwendet, um die eigentliche Nutzlast des Moduls zu versorgen. Diese +12 V müssen lokal auf die benötigten Spannungspegel konvertiert werden. Durch diese separaten Spannungsversorgungen besitzt jede Komponente zwei Versorgungsnetze, welche von den anderen Komponenten getrennt sein müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Managementverbindungen.", "content": "Für das umfangreiche Management in einem MicroTCA System müssen zahlreiche Verbindungen vorhanden sein. Dies sind vorrangig die IPMI Busse, deren Hardware und Datenübertragung dem I2C Bus entspricht. Dies bedeutet, dass jeder IPMI Bus aus einer Daten- („Serial Data“, SDA) und einer Taktleitung („Serial Clock“, SCL) besteht. Jede AdvancedMC wird radial über eine separate IPMI-Verbindung an die beiden MCHs angeschlossen. Dadurch werden zwölf lokale IPMI-Verbindungen (IPMI-L) benötigt. Weiterhin werden die Power Modules und Cooling Units sowie eventuell vorhandene anwendungsspezifische Module über zwei redundante IPMI Verbindungen angebunden. Diese beiden Verbindungen werden IPMI-A und IPMI-B genannt und ergeben zusammen IPMI-0. Durch den möglichen Anschluss der anwendungsspezifischen Module an den IPMI-0 ist die Anzahl der hier vorhandenen Komponenten nicht begrenzt. Deshalb kann IPMI-0 nicht wie die IPMI-L Verbindungen radial geführt werden, sondern wird in einer seriellen Bustopologie angeordnet. Des Weiteren sind an den Modulen Kontakte vorhanden, die zur Erkennung und Aktivierung nötig sind. Zum einen sind dies die Present Pins PS0# und PS1# sowie ein ENABLE# Pin. Der PS0# Pin zeigt dem Modul an, dass es komplett eingesteckt ist, während PS1# den PMs die Anwesenheit des Moduls signalisiert. Das PM aktiviert daraufhin den ENABLE# Pin und Management Power für diese Komponente. Weiterhin wird ENABLE# verwendet, um einen Reset des Management Controllers auszuführen. Das Power Module selbst besitzt keine PS0#, PS1# und ENABLE# Pins, sondern hat nur einen PS_PM Pin. Dieser Pin hat dieselbe Funktion wie der PS0# Pin und zeigt dem Power Module an, dass es komplett eingesteckt ist und sich somit aktivieren kann.", "section_level": 2}, {"title": "Informationsbausteine.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "FRU Information Device.", "content": "Das FRU Information Device dient zur Speicherung von systemspezifischen Daten. Diese sind unbedingt erforderlich, um Funktionen wie beispielsweise E-Keying zu unterstützen. Es werden Informationen wie Leistung der Power Module, Verbrauch der übrigen Module, Slotanordnung, Portverbindungen und Aktivierungszyklen abgespeichert. Durch die Portverbindungen können die Kommunikationspartner identifiziert und somit die Aktivierung der Treiber gesteuert werden. Für jeden MCH ist ein FRU Information Device vorhanden, das über einen lokalen I2C Bus mit dem MCH verbunden ist.", "section_level": 3}, {"title": "Carrier Locator.", "content": "Der Carrier Locator dient der Lokalisierung des Systems in einer größeren Anordnung. Hierzu wird ein I2C IO-Expander mit DIP-Schalter verbunden. Dadurch ist es möglich über den I2C Bus die Nummer des Systems abzufragen. Der Carrier Locator ist über denselben I2C Bus an den MCH angeschlossen wie das FRU Information Device.", "section_level": 3}, {"title": "Steckverbinder.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "AdvancedMC- und MCH-Steckverbinder.", "content": "Der MicroTCA-Steckverbinder, der die Backplane mit den Modulen verbindet, wurde durch die bereits existierenden AdvancedMCs festgelegt. Diese wurden in AdvancedTCA Systemen über eine \"Carrier Card\" in das System integriert. Die AdvancedMCs verfügen über \"Card Edge\"-Kontakte, also Goldkontakte, die sich direkt auf der Leiterplatte befinden. Somit wird die Leiterplattenkante direkt in den Gegenstecker eingesteckt. Da das AdvancedMC parallel zur Carrier Card, aber senkrecht auf die Backplane gesteckt wird, muss für MicroTCA ein neuer, kompatibler Steckverbinder entwickelt werden. Der Steckverbinder hat 170 Kontakte, jeweils 85 auf beiden Seiten der Leiterplatte. Es sind drei Arten von MicroTCA Steckverbindern am Markt erhältlich. Es gibt einen SMT Steckverbinder, der auf die Oberfläche der Leiterplatte gelötet wird. Des Weiteren gibt es einen Compression Mount Steckverbinder, der lediglich angeschraubt wird. Dabei wird über die Federkontakte des Steckers eine Verbindung zur Leiterplatte hergestellt. Der dritte Steckverbinder ist ein Einpressstecker. Für die Einheitlichkeit wird der MCH über denselben Steckverbinder auf die Backplane gesteckt. Allerdings benötigt der MCH eine Vielzahl an Kontakten, die nicht über einen dieser Stecker geführt werden können. Deshalb werden bis zu vier dieser Steckverbinder direkt nebeneinander auf der Backplane angebracht, um alle Verbindungen eines MCHs auf die Backplane zu führen.", "section_level": 2}, {"title": "Power Steckverbinder.", "content": "Der Steckverbinder für die Power-Module benötigt einerseits Hochstromkontakte zur Versorgung der Module im System und andererseits Signalkontakte für die Managementfunktionen. Hierzu wurde ein eigener Steckverbinder entwickelt, der über 24 Hochstromkontakte und 72 Signalkontakte verfügt.", "section_level": 2}], "src_summary": "MicroTCA (auch: μTCA) steht für \"Micro Telecommunications Computing Architecture\" und ist ein von der PICMG verabschiedeter modularer Standard, der den Aufbau von Baugruppenträgern und kompletten Grundsystemen regelt. Die MicroTCA Spezifikation definiert die Anforderungen an ein System, das PICMG AdvancedMCs direkt auf einer Backplane betreibt. Die Spezifikation beschreibt generelle mechanische, elektrische, thermische und managementbetreffende Eigenschaften eines MicroTCA-Systems, die nötig sind, um Module zu unterstützen, die kompatibel zum AdvancedMC-Standard sind.", "tgt_summary": null, "id": 2423863} {"src_title": "Stillaguamish River", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Der Weg zum Weißen Haus.", "content": "Als Sohn eines italienischstämmigen Vaters und einer griechischstämmigen Mutter verbrachte Podesta den Großteil seiner frühen Jahre in Chicago. Seinen Schulabschluss machte er 1971 am Knox College in Illinois. Anschließend ging er an die Georgetown University, 1976 graduierte er hier. Als Anwalt arbeitete er im Begabtenprogramm des Justizministeriums in dessen Abteilung für natürliche Ressourcen von 1976 bis 1977. Von 1978 bis 1979 folgte eine Tätigkeit als spezieller Assistent des Chefs der Regierungsbehörde ACTION. Politisch trat er auf dem Capitol Hill 1978 zum ersten Mal in Erscheinung: er wurde zum Berater des Rechtsausschusses des Senats. Weitere Posten folgten: von 1987 bis 1988 als Berater im Landwirtschaftsausschuss; Berater im Senatsunterausschuss für Patente, Urheberrechte und Schutzmarken; ebenso für Sicherheit und Terrorismus; und für Verwaltungsreformen. Von 1995 bis 1996 beriet er den demokratischen Senator Tom Daschle. Außerdem war er Mitglied der Verwaltungskonferenz der Vereinigten Staaten, und im Ausschuss für den Schutz und Abbau von Staatsgeheimnissen (United States Commission on protecting and reducing government secrecy).", "section_level": 1}, {"title": "Lobbyistentätigkeit.", "content": "Mit seinem Bruder Tony gründete John Podesta 1988 \"Podesta Associates, Inc.\", eine Firma, die gegen Bezahlung Kontakte zur Regierung anbietet und in der Öffentlichkeitsarbeit tätig ist. Sie unterhält enge Verbindungen zur Demokratischen Partei und zur Familie Clinton sowie zur Clinton Foundation. Das Unternehmen wurde u. a. tätig im Auftrag von BP sowie der Rüstungsunternehmen Lockheed Martin, General Dynamics (Hersteller der Predator-Drohne), United Technologies, ferner u. a. für die Staaten Albanien, Ägypten, Aserbaidschan, Georgien, Saudi-Arabien und die Sberbank. Die Panama Papers enthüllten den Umfang dieser Verbindungen.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammenarbeit mit Bill Clinton.", "content": "Von Januar 1993 bis 1995 war er gleichzeitig Assistent des Präsidenten, Ansprechpartner für das Personal, und Vorsitzender Politberater. Später war er gleichzeitig persönlicher Assistent des Präsidenten, sowie stellvertretender Stabschef. 1998 wurde er dann zum Stabschef ernannt; diesen Posten hielt er bis zum Ende von Clintons Amtszeit. Podesta hat sich unter Clinton, wie auch in seiner restlichen Laufbahn, für eine größere Offenheit der US-Regierung und den Abbau von Staatsgeheimnissen ausgesprochen.", "section_level": 1}, {"title": "2006 bis 2013.", "content": "Im März 2006 wurde er zum Schirmherr ehrenhalber der University Philosophical Society ernannt. Immer noch amtiert er als Präsident der Denkfabrik Center for American Progress, die er selbst mitgründete. Im Rahmen einer Gastprofessur bei der Georgetown University bringt er Studenten die Feinheiten von Kongressermittlungen und die Grundlagen von Technologiegesetzen bei. Des Weiteren arbeitet er bei der Denkfabrik Constitution Project im Ausschuss für Freiheit und Sicherheit.", "section_level": 1}, {"title": "Unter Barack Obama.", "content": "Nach der Wahl von Barack Obama als Präsident wurde Podesta als Leiter des \"transition teams\" berufen. Seine Aufgabe war es, einerseits den reibungslosen Übergang der Regierungsverantwortung sicherzustellen und andererseits Möglichkeiten und Prioritäten politischer Veränderungen vorzubereiten. Insbesondere galt es Kandidaten für die Besetzung von mehreren hundert Stellen in Regierung und Verwaltung zu überprüfen. Ende 2013 wurde Podesta von Präsident Barack Obama in das Weiße Haus zurückgeholt. Er bekam die Aufgabe, die Klimapolitik des Präsidenten zu koordinieren. Nachdem gesetzgeberische Maßnahmen gescheitert sind, bekommt die Environmental Protection Agency Rückendeckung des Weißen Hauses, Kohlendioxid als Schadstoff nach dem Clean Air Act einzustufen. Damit ist die weitgehende Kompetenz der EPA verbunden, Maßnahmen zur Reduktion des CO-Ausstoßes zu verlangen und durchzusetzen. Podesta soll als politisch erfahrener Jurist die Innenministerin Sally Jewell als Vorgesetzte der EPA dabei unterstützen, diese Verschiebung des Ansatzes von der Legislative zur Exekutive juristisch unangreifbar zu machen. Außerdem verantwortet Podesta das Programm, regenerative Energieformen bei allen Entscheidungen zu berücksichtigen. Er soll damit erheblichen Einfluss auf die Denkweisen in der Industriepolitik der Vereinigten Staaten erzielt haben. Er war auch an der Ausweisung von 16 National Monuments beteiligt. Während der Clinton-Administration konnte er bereits die Unterschutzstellung von 19 Gebieten als National Monument erreichen. Zudem vertrat Podesta weitere Themen: Im April 2014 legte Podesta einen Bericht an den Präsidenten vor, in dem eine Arbeitsgruppe unter seiner Leitung Vorschläge zum Datenschutz und Schutz der Privatsphäre bei Big Data-Anwendungen durch Unternehmen macht. Neben einer Offenlegungspflicht von Datenverlusten und ungerechtfertigten Zugriffen und der Ausweitung von Datenschutzrechten auf Nicht-Amerikaner enthält der Bericht die Forderung Diskriminierung durch Korrelationen in Datenbeständen zu verhindern. Während Big-Data-Anwendungen geeignet sind, um Schadensmuster von Flutereignissen zu bestimmen, bestünde die Gefahr dass durch sie etablierter Schutz vor Diskriminierung in Wohnungsfragen, Kreditwürdigkeit, Arbeitsplätzen, Gesundheit, Bildung und Verbraucherrechten verloren ginge. Im Juni 2014 vertrat er die Vereinigten Staaten bei einer Cyber-Dialog-Veranstaltung des deutschen Auswärtigen Amtes in Berlin und erklärte die Reaktionen der US-Regierung auf die Globale Überwachungs- und Spionageaffäre. Podesta verpflichtete sich im Weißen Haus zunächst nur für die Dauer eines Jahres, verlängerte Ende 2014 jedoch bis Frühjahr 2015, um die Zeit bis zur nächsten State of the Union Address Obamas zu betreuen.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlkampfmanager für Hillary Clinton.", "content": "Im April 2015 schied Podesta aus dem Weißen Haus aus und übernahm die Leitung des Präsidentschafts-Wahlkampfteams für Hillary Clinton. Am 12. April 2015 stellte er ihre Kandidatur vor. Hinter der Spitze Podesta standen auf den Rängen zwei und drei des Teams der Wahlkampfmanager Robby Mook, der für das operative und strategische Geschäft zuständig ist, und Huma Abedin als stellvertretende Leiterin der Kampagne. Im Zuge der russischen Datenhacks demokratischer Server im Wahlkampf wurden von Wikileaks E-Mails zwischen Podesta und Clinton veröffentlicht, deren Inhalt teilweise als belastend für Clinton gesehen wurde. Nach der Niederlage Clintons gegen Donald Trump antwortete Podesta in einem Interview, dass er sich manchmal schuldig fühle, dass Trump Präsident sei. Seitdem ist er wieder als Präsident des Center for American Progress tätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Stillaguamish River ist ein Fluss im Nordwesten des US-Bundesstaates Washington. Er entsteht hauptsächlich aus zwei Armen, dem 72 km langen nördlichen Arm und dem südlichen Arm. Die beiden Arme verbinden sich bei Arlington, von wo aus der Fluss noch etwa 35 km bis zu seiner Mündung in den Puget Sound zurücklegt. Das Einzugsgebiet des Flusses entwässert einen Teil der Kaskadenkette nördlich von Seattle und umfasst eine Fläche von 1813 km2.", "tgt_summary": null, "id": 310520} {"src_title": "Giovanni Alessandro Brambilla", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Giovanni Alessandro Brambilla wurde zunächst an seinem Geburtsort durch den Dorfpriester unterrichtet. 1752 schrieb er sich an der medizinischen Fakultät der Universität Padua ein, entwickelte jedoch unter dem Einfluss von Gerolamo Grazioli und Baldassarre Beretta Della Torre ein Interesse an der Chirurgie. Bereits 1752 trat er als Unterchirurg in das österreichische Infanterieregiment Hagenbach ein. 1757 bestand er in Wien das chirurgische Examen. Im Regiment des Marschalls Franz Moritz von Lacy sammelte er im Siebenjährigen Krieg Erfahrungen als Militärchirurg. 1764 wurde er zum Leibchirurgen des Thronfolgers Joseph II. ernannt. Als ständiger Begleiter des Kaisers auf seinen Reisen konnte Brambilla sich fachlich mit den führenden Chirurgen Italiens, Frankreichs und Russlands austauschen. 1778 erhielt Brambilla den Titel eines Oberstabschirurgen oder Protochirurgen der oberen Klasse. Im Kriegsjahr 1779 wurde er Superintendent des militärärztlichen Dienstes. Brambilla wies freimütig Joseph II auf den beklagenswerten Zustand des österreichischen Feld-Sanitätswesens hin und eröffnete den Weg für die josephinische Reform der Feldsanität. Nach jahrelanger Vorarbeit und Vereinigung der Wundärzte mit den Ärzten eröffnete Brambilla 1781 die Militärische Sanitätsschule, die praktische Ausbildung in Kriegsttraumatologie, Hygiene und Epidemiologie in einem zweijährigen Lehrkurs anbot. Auf Empfehlung Brambillas erhielten angehende Chirurgen Stipendien zur Weiterbildung an europäischen chirurgischen Akademien. 1784 erhielt er einen Adelstitel sowie das Gut \"Carpiano\". Am 7. November 1785 eröffnete Brambilla sein Lebenswerk, eine medizinisch-chirurgische Akademie, das Josephinum. Am 3. Februar 1786 wurden dieser von ihm Brambilla als erstem Direktor geleiteten \"Wiener Militärärztlichen Akademie\" alle Vorrechte einer Universität eingeräumt. Die Akademie hatte 6 Lehrstühle (Anatomie, Pathologie, chirurgische Operationen, Medizin, Botanik und Chemie, sowie Prosectur). Im Jahr 1789 wurde Brambilla in die Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt. Brambilla erfand und verbesserte medizinische Instrumente und sorgte durch einen Katalog von 600 Instrumenten für ihre Verbreitung (Instrumentarium chirurgicum Viennese, 1780). Brambilla behandelte Joseph II., bei dem eine tuberkulöse Fistel aufgetreten war, bis zu dessen Tod 1790. Nach dem Tod des Förderers und Gönners und dem folgenden Niedergang des Josephinum zog sich Brambilla 1795 nach Pavia zurück. Am 30. Juli 1800 verstarb er in Padua an einer gangränösen Blasenentzündung. Im Jahr 1894 wurde in Wien-Simmering (11. Bezirk) die \"Brambillagasse\" nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Giovanni Alessandro Brambilla, deutsch \"Johann Alexander (von) Brambilla\" (* 15. April 1728 in San Zenone al Po; † 30. Juli 1800 in Padua), war ein italienischer Arzt, Militärchirurg und kaiserlicher Leibarzt.", "tgt_summary": null, "id": 2390447} {"src_title": "Abraham Moses Luncz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "In Kaunas (dt. veraltet \"Kauen\") geboren, kam er im Alter von 15 Jahren mit seinen Eltern nach Jerusalem, lernte dort auf der Jeschiwa „Ez Chaim“ (dt. \"Lebensbaum\") und wurde dort unter anderem in säkularen Studien der Literatur der Haskala, der jüdischen Aufklärung, unterrichtet. Zusammen mit Israel Dow Frumkin gründete er die erste öffentliche Bibliothek in Jerusalem, die sie nach Moses Montefiore benannten, die aber kurze Zeit später wieder geschlossen wurde. Im Jahre 1873 begann er Artikel in Frumkins Literaturzeitschrift „Habazeleth“ zu veröffentlichen, in denen er scharfe Kritik an der Chaluka, der organisierten Sammlung von Geldern für die jüdische Besiedlung Palästinas und die für die Sammlung verantwortlichen Gabbaim übte. Andererseits stand er der Jerusalemer jüdischen Gemeinde gegen die Angriffe von Heinrich Graetz bei. Er verfasste mehrere geographische Schriften, 1876 schrieb er einen hebräischen Führer der Stadt Jerusalem mit dem Titel - \"Netiwot Zion Wejeruschalajm\" (dt. \"Wege in Zion und Jerusalem\"). Luncz erblindete im Alter von 24 Jahren und gründete zusammen mit Dr. Koisewski eine Blindenanstalt in Jerusalem. Er besaß eine Druckerpresse, mit der er die Arbeiten mehrerer palästinensischer Gelehrter veröffentlichte, unter den ersten befanden sich Estori Farchis \"Kaftor waPerach\" (dt. „Knopf und Blume“) und Josef Schwarzs \"Twu'ot haAretz\" (dt. „Ernte“). Im Jahre 1904 druckte er eine neue Ausgabe des Jerusalemer Talmud mit Kommentaren und Einleitung. Bis zu seinem Tod im Jahre 1918 beschäftigte er sich mit dem Verfassen und Herausgeben von geographischem Material über Palästina. Sein Werk enthält eine Fülle von Informationen betreffend der Tätigkeiten der Juden von Jerusalem und ihren Heimatstädten. Er wurde am Ölberg bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abraham Moses Luncz (; * 2. Dezember 1854 in Kaunas, Russisches Kaiserreich; † 14. April 1918 in Jerusalem) war ein jüdischer Gelehrter, Autor und Verleger.", "tgt_summary": null, "id": 1275466} {"src_title": "Caleb Hillier Parry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Parry, ältester Sohn des Pfarrers Joshua Parry und dessen Frau Sarah Hillier, lernte während seiner Schulzeit an der Cirencester Grammar School den jungen Edward Jenner kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Jenner sollte ihm später sein Werk \"An Enquiry into the Causes and Effects of the Variolae Vaccinae\" widmen. Von 1770 bis 1773 besuchte Parry die Dissenters’ Academy in Warrington. Anschließend studierte er an der Universität Edinburgh Medizin. 1775 folgte ein zweijähriger Aufenthalt bei Thomas Denman in London, anschließend kehrte Parry nach Edinburgh zurück, wo er 1778 mit einer Arbeit über die Tollwut \"(De rabie contagiosa vulgo canina)\" promoviert wurde. Er heiratete im selben Jahr Sarah Rigby und bereiste mit ihr neun Monate lang die Niederlande und Frankreich. 1779 ließ sich das Paar in Bath nieder, wo Parrys Praxis allerdings nur schleppend anlief. 1785 besuchte der an Angina Pectoris leidende Anatom und Chirurg John Hunter den Kurort Bath und wurde während seines Aufenthalts von Caleb Hillier Parry betreut. Dies steigerte dessen Reputation vor Ort deutlich, Parrys Praxis florierte zunehmend. Zu seinen Patienten in Bath zählten Wilhelm Herschel, Edmund Burke und Marineoffiziere wie die Admirale Richard Howe und George Rodney. 1789 ließ Parry ein Anwesen im Nordosten der Stadt errichten, zudem kaufte er Land, um sich seiner lebenslangen Passion, der Schafzucht, zu widmen. Von 1799 bis 1817 war Parry am \"General Hospital\" (später \"The Royal Mineral Water Hospital\") und am \"Casualty Hospital\" in Bath tätig. Am 28. Oktober 1816 erlitt der gesundheitlich bereits angeschlagene Parry einen Schlaganfall, der ihn rechtsseitig lähmte und seine Sprachfähigkeit beeinträchtigte. Bis zu seinem Tod war er weiterhin forschend tätig. Er starb am 9. März 1822 und wurde in der Abteikirche Bath beigesetzt. Caleb Hillier Parrys Söhne waren der Arzt Charles Henry Parry (1779–1860), der nach seines Vaters Tod dessen Aufzeichnungen veröffentlichte, und der Admiral und Polarforscher William Edward Parry (1790–1855). Das Paar hatte noch sieben weitere Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Parry war vielseitig interessiert, so beschäftigte er sich mit der Sammlung von Fossilien und gehörte 1807 zu den Gründungsmitgliedern der Geological Society of London. Von 1788 bis 1793 fanden regelmäßig Treffen der \"Gloucestershire Medical Society\", einer Versammlung von Landärzten, darunter Parry und Jenner, im \"Fleece Inn\" in Rodborough bei Stroud statt. In einem Vortrag über Angina Pectoris legte Parry im Juli 1788 die Grundlagen seiner 1799 veröffentlichten Schrift \"Inquiry into the Symptoms and Causes of Syncope Anginosa, commonly called Angina Pectoris\" vor, in der er gemeinsam mit Jenner anhand einzelner Fälle und deren Autopsiebefunde auf pathologische Veränderungen der Koronararterien („Ossifikation“) und der Aorta einging und eine Verbindung zur Symptomatik der Angina Pectoris herstellte. 1816 veröffentlichte Parry Erkenntnisse über den arteriellen Puls, die er zum Teil in Tierversuchen gewonnen hatte; darunter die Schlussfolgerung, dass der arterielle Puls auf die rhythmischen Kontraktion des Herzes zurückzuführen sei. Er stellte zudem fest, dass eine Kompression der Arteria carotis communis im Bereich des Sinus caroticus zu einem Abfall der Herzfrequenz führt. Dieser Mechanismus wurde später als Karotissinusreflex erkannt. Parry untersuchte die Wirkung einer solchen Kompression bei verschiedenen Erkrankungen. Eine erst drei Jahre nach Parrys Tod veröffentlichte Sammlung medizinischer Schriften weist ihn zudem als einen der Erstbeschreiber des \"Parry-Romberg-Syndroms\" aus, einer Hemiatrophie des Gesichts. In derselben Veröffentlichung finden sich zudem Fallbeschreibungen zu Morbus Hirschsprung und der Hyperthyreose. Die erste der acht Fallbeschreibungen zur Hyperthyreose hatte Parry bereits 1786 angefertigt, womit er zu den Erstbeschreibern gehört. Eine 900 Werke umfassende Sammlung medizinischer Literatur wurde nach Parrys Tod von seinem Sohn an das \"Royal United Hospital\" in Bath übergeben, kam anschließend in eine kommunale Bibliothek und wurde 1950 der Universität Bristol gestiftet. Die Sammlung enthält unter anderem frühneuzeitliche Werke William Harveys, Andrew Boordes und Santorio Santorios.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaften und Ehrungen.", "content": "1898 wurde Parry das \"Licentiate of the Royal College of Physicians\" (LRCP) verliehen. Am 22. Mai 1800 wurde er zum Mitglied der Royal Society gewählt, allerdings nicht aufgrund seiner medizinischen Forschungen, sondern wegen seiner Erfolge in der Schafzucht. Parry war Mitglied der bereits erwähnten \"Gloucestershire Medical Society\" und der \"Geological Society of London\", der \"Bath and West Society\" und der kurzlebigen \"Philosophical Society\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Caleb Hillier Parry (* 21. Oktober 1755 in Cirencester; † 9. März 1822 in Bath) war ein englischer Mediziner. Er ist Erstbeschreiber der Hyperthyreose (1786, Veröffentlichung 1825) und des Parry-Romberg-Syndroms. Er widmete sich weiterhin Untersuchungen zum arteriellen Puls und der Angina Pectoris.", "tgt_summary": null, "id": 2290537} {"src_title": "Mobile Downtown Airport", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nutzung.", "content": "Auf dem Brookley Complex werden Flugzeuge von FedEx, US Airways und United Airlines instand gesetzt. Federal Express nutzt den Komplex ebenfalls für drei tägliche Transportflüge nach Memphis. Außerdem wurde ein Frachtterminal zu einem Passagierterminal umgebaut und am 1. Mai 2019 in Betrieb genommen. Seitdem führt Frontier Airlines Passagierflüge durch.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbau.", "content": "EADS North America wählte das Flughafengelände für ein Entwicklungsbüro mit 250 Beschäftigten aus. Die EADS und Northrop Grumman veröffentlichten Anfang 2008 Pläne, wonach das Tankflugzeug KC-30 (beziehungsweise KC-45A), welches weitgehend auf dem Airbus A330 MRTT basiert, für die United States Air Force auf dem Gelände von über 1000 Beschäftigten endmontiert werden soll. Den Auftrag für die Tankerflotte der USA erhielt aber letztendlich Boeing. Am 2. Juli 2012 gab Airbus bekannt, am Standort Mobile eine Montagelinie für die Airbus-A320-Familie aufbauen zu wollen. Baubeginn war im Sommer 2013, und mit der Produktion wurde 2015 begonnen. Das erste Flugzeug, eine A321ceo für Jetblue Airways, hatte am 24. Februar 2016 ihren Rollout, der Erstflug wurde am 21. März absolviert. Die Auslieferung des Flugzeugs erfolgte am 25. April 2016. Bis zum Jahr 2018 soll die Kapazität des Werks auf 40 bis 50 Flugzeuge im Jahr erhöht werden. Insgesamt will Airbus etwa 600 Millionen US-Dollar investieren und erhält vom Bundesstaat Alabama finanzielle und logistische Unterstützung im Wert von 158 Millionen US-Dollar. Am 11. Juni 2018 wurde das erste in Mobile montierte Flugzeug der Airbus A320neo-Familie, ein Airbus A321neo, an Hawaiian Airlines übergeben. Nach der Übername der Bombardier CSeries und deren Umbenennung in Airbus A220 begann Airbus am 16. Januar 2019 mit der Errichtung einer Endmontagelinie für den Airbus A220. Der Bau des ersten Flugzeugs, einem für Delta Air Lines bestimmten Airbus A220-300, begann am 5. August 2019. Dieses Flugzeug wurde am 13. September 2019 durch Löschschaum aus dem Feuerlöschsystem der Halle beschädigt.", "section_level": 1}, {"title": "Fluggesellschaften und Ziele.", "content": "Frontier Airlines führt mit Flugzeugen des Typs Airbus A320-200 Flüge nach Chicago–O’Hare und Denver durch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mobile Downtown Airport (IATA: BFM, ICAO: KBFM, auch als Brookley Complex und Brookley Field bezeichnet) ist ein industrieller Komplex und Flughafen sieben Kilometer südwestlich der Innenstadt von Mobile, Alabama. Der Komplex liegt an der westlichen Küstenlinie der Mobile Bay und wird von der \"Mobile Airport Authority\" verwaltet.", "tgt_summary": null, "id": 998070} {"src_title": "Fokker F.II", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem Ersten Weltkrieg mussten die Fokker-Werke in Schwerin die Produktion von Militärflugzeugen einstellen. Der Unternehmer Anton Herman Gerard Fokker entschied sich daraufhin, zivile Modelle entwickeln zu lassen. Die Entwurfsarbeiten begannen im Dezember 1918 unter der Leitung von Reinhold Platz. Der erste Prototyp V.44 sah offene Sitze für die Passagiere vor. Diese Idee wurde sehr bald aufgegeben und das Flugzeug noch vor dem Einfliegen abgewrackt. Der zweite Entwurf, die F.I (V.45), wies bereits eine geschlossene Kabine auf. Auf Grundlage des Prototyps V.45 entstand schließlich die Serienausführung F.II. Der Erstflug der F.II fand im Oktober 1919 statt. Mit ihr gelang wenig später ein siebenstündiger Flug von Berlin nach St.Petersburg mit sieben Passagieren an Bord. Die ersten Maschinen entstanden im Fokker-Werk in Schwerin. Nach dessen Schließung 1921 wurde die Fertigung im niederländischen Veere fortgesetzt. Ab 1925 entstanden in Staaken 18 bis 20 als \"Fokker-Grulich F.II\" bezeichnete Lizenzbauten für den Deutschen Aero Lloyd. Diese waren zuvor von Ingenieur Karl Grulich, dem Leiter der Staakener Werft, überarbeitet und mit geändertem Führersitz und Fahrwerk sowie größeren Kabinenfenstern versehen worden. Das dadurch resultierende höhere Gewicht wurde durch einen leistungsstärkeren BMW-IV-Motor kompensiert.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Die Rumpfstruktur der F.II bestand aus geschweißten Stahlrohren und war mit Stoff bespannt. Die Tragflächen des als Hochdecker ausgelegten Flugzeugs wiesen eine hölzerne Konstruktion und eine Sperrholzverkleidung auf. Die für vier Passagiere ausgelegte Kabine befand sich unterhalb der Tragflächen. Im offenen Cockpit davor konnte neben dem Piloten ein weiteres Besatzungsmitglied oder ein fünfter Fluggast untergebracht werden. Als Antrieb der ersten Modelle diente ein BMW IIIa-Motor. Da sich dieser als zu schwach erwies, wurde er bei einem an KLM ausgelieferten Flugzeug gegen einen Armstrong Siddeley Puma ausgetauscht. Ein anderes Exemplar erhielt nachträglich ein BMW IV-Triebwerk. Die Lizenzversion Fokker-Grulich F.II besaß ein geschlossenes Cockpit, das über eine Tür mit der Fluggastkabine verbunden war. Der Antrieb bestand aus einem BMW IV-Motor, der später bei einigen Modellen durch einen BMW Va ersetzt wurde. Verantwortlich für die überarbeiteten Pläne war Karl Grulich, technischer Leiter der Deutschen Aero Lloyd.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Erstkunde war die niederländische Fluggesellschaft KLM. Das Vorführmodell war 1920 aus Deutschland herausgeschmuggelt worden, da die Siegermächte des Ersten Weltkriegs ein Exportverbot für Flugzeuge erlassen hatten. Die beiden ersten im August 1920 ausgelieferten Maschinen wurden zwischen Amsterdam-Schiphol und London-Croydon eingesetzt. KLM nutzte die Flugzeuge bis 1927. Zwei Maschinen verkaufte sie anschließend an die belgische Sabena. Die Deutsche Luftreederei erwarb die drei in Schwerin gebauten Serienflugzeuge und ließ sie in der Freien Stadt Danzig registrieren. Die für die Deutsche Aero Lloyd gebauten Maschinen wurden 1926 von der Deutschen Luft Hansa übernommen und bis 1934 auf Inlandsstrecken eingesetzt. Der Prototyp V.45 gelangte im Dezember 1920 in den Besitz des niederländischen Instituts \"Rijksstudiedienst voor de Luchtvaart\". 1936 kaufte Fokker das Flugzeug als Museumsstück zurück. Im Mai 1940 wurde es beim deutschen Einmarsch in Schiphol zerstört.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fokker F.II war ein einmotoriges Verkehrsflugzeug für vier Passagiere des niederländischen Herstellers N.V. Nederlandsche Vliegtuigenfabriek. Der Prototyp und die ersten Serienmodelle entstanden zwischen 1919 und 1921 bei den Fokker Flugzeugwerken in Schwerin.", "tgt_summary": null, "id": 1664105} {"src_title": "Alagoasameisenschlüpfer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Alagoasameisenschlüpfer erreicht eine Länge von 9,5 Zentimetern. Das Männchen ist vollkommen grau. Die Kehle ist hellgrau mit einem unauffälligen kleinen schwarzen Fleck. Das Weibchen ist rötlichbraun mit einem rostroten Schwanz. Die Kehle ist weißlich, die Unterseite rötlich-lohfarben. Beim Alagoasameisenschlüpfer ist der Schwanz kürzer und der Schnabel länger als bei seinem Verwandten. Das Weibchen des Alagoasameisenschlüpfer ist zudem an der Unterseite mehr rötlichbraun als das Weibchen des Paranáameisenschlüpfers.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Der Gesang besteht aus einer Reihe von drei bis sechs nach unten verzogenen klaren Flötentönen. Sein Alarmruf besteht aus einem \"nyiih-nyeeh-nyaah\" und sein Kontaktruf ist ein \"kleek\".", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise und Lebensraum.", "content": "Der Alagoasameisenschlüpfer bewohnt in Paaren oder kleinen gemischten Schwärmen (oft zusammen mit dem Weißflanken-Ameisenschlüpfer (\"Myrmotherula axillaris\")) die mittleren Baumschichten der Tieflandregenwälder am Atlantik in Höhenlagen von 400–550 m. Bei der Nahrungssuche bewegt er sich zwischen 1,5 und 9 m über dem Boden. Er ernährt sich überwiegend von Spinnentieren, Käfern, Ameisen und Schaben. Brütende Weibchen wurden im Februar beobachtet und Jungvögel im Mai.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "1979 wurden erstmals zwei Männchen und zwei Weibchen bei Murici im brasilianischen Bundesstaat Alagoas gesammelt. 1984 kam ein weiteres juveniles Männchen hinzu. Während der 1990er-Jahre sowie im Jahre 2000 beobachteten die Forscher immer nur eine sehr geringe Anzahl von Individuen. In den letzten Jahren wurden auch Exemplare bei Mata do Estado und bei Frei Caneca im Bundesstaat Pernambuco entdeckt. In den 1970er-Jahren hatte der Wald bei Murici noch eine Fläche von 70 km2. Bis 1999 war die Fläche auf 30 km2 zusammengeschrumpft. Der Wald ist heute stark fragmentiert und musste Zuckerrohrplantagen und Weideland weichen. Dazu kommen Buschfeuer, die die wenigen Waldfragmente bedrohen. Zum Schutz des Alagoasameisenschlüpfers wurde bei Frei Caneca ein privates Naturschutzgebiet mit einer Waldfläche von 6 km2 errichtet. BirdLife International schätzt den Gesamtbestand der Art auf zwischen 50 und 250 Exemplare.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Alagoasameisenschlüpfer (\"Myrmotherula snowi\"), früher als Nördlicher Einfarbameisenschlüpfer bezeichnet, ist eine seltene Vogelart aus der Familie der Ameisenvögel. Er ist endemisch in den Bundesstaaten Alagoas und Pernambuco in Brasilien. Das Artepitheton ehrt den britischen Ornithologen David Snow. Er galt bis 1992 als Unterart des Paranáameisenschlüpfers (\"Myrmotherula unicolor\"). Da die Taxa aber in unterschiedlichen geografischen Arealen vorkommen, wird der Alagoasameisenschlüpfer seit 1992 als eigenständige Art betrachtet.", "tgt_summary": null, "id": 1156319} {"src_title": "Rumbach (Ruhr)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Auf Essener Gebiet schreibt sich der Rumbach \"Ruhmbach\". Ab dem Zusammenfluss mit dem Steinbach jedoch ohne h, also Rumbach. Das Stadtarchiv Mülheim hat folgende Erklärung: „Bei Schneeschmelze und starken Regenereignissen setzte der Rumbach die Hauptstraßen unter Wasser. Er \"rumorte\" und bekam so seinen Namen.“", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Der Rumbach entspringt als \"Ruhmbach\" im Essener Stadtteil Haarzopf und mündet in Mülheim in die Ruhr. Auf Essener Gebiet und auch im Mülheimer Stadtteil Holthausen fließt der Bach in seinem natürlichen oberirdischen Bett. Bis ins 19. Jahrhundert verlief der Bach auch im heutigen Stadtzentrum oberirdisch, was gerade im Unterlauf häufig für Überschwemmungen sorgte. Im Zuge der Verlagerung des Stadtkerns vom Kirchenhügel hinunter in die nördlich gelegenen Niederungen wurde der Rumbach auf seinem Weg durch die Innenstadt komplett kanalisiert und in den Untergrund verlegt. Bereits ab der Walkmühlenstraße fließt der Bach unterirdisch. Einst mündete der Rumbach in einen Kanal (\"Fabricks-Kanal\") parallel der Ruhr, der heute zugeschüttet ist und die Ruhrstraße bildet. Hier floss er noch etwa 150 Meter und mündete erst dann in die Ruhr. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Verlauf direkt zur Ruhr verlegt. Seine Mündung hat der Rumbach heute unterhalb der Ruhrpromenade im Stadthafen Mülheim an der Ruhr gegenüber der Mülheimer Stadthalle.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der Rumbach besaß vor allem im 19. Jahrhundert wirtschaftliche Bedeutung, was durch zahlreiche Mühlen belegt ist, welche in Mülheim zu den ältesten gewerblichen Betrieben gehören. Sie wurden im Mittelalter und der frühen Neuzeit überwiegend landwirtschaftlich, später auch gewerblich genutzt. Mühlen vor dem 19. Jahrhundert waren in der Regel Wassermühlen, welche in dieser Zeit die wirtschaftliche Grundlage der Stadt waren. Erst danach entstanden die ersten Windmühlen, im Rahmen der sich ausbreitenden Industrialisierung auch dampfgetriebene Mühlen. Wassermühlen sind in Mülheim offenbar nur mit unter- und oberschlächtigen Wasserrädern angetrieben worden. Die meisten Mühlen im Stadtgebiet von Mülheim an der Ruhr lagen am Rumbach. Die Statistik von 1831/33 weist insgesamt 17 Mühlen im Mülheimer Stadtgebiet aus, 1849 waren es bereits 23, 1858 dann 24 Mühlen. Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg begann ein Mühlensterben und in der Folgezeit hielten nur noch wenige Mühlen ihren Betrieb aufrecht. Die \"Mühle des Hofes Dümpel\" wurde bereits 1289 erwähnt, als die Betreiber ihre Einkünfte dem Kloster Saarn übertragen haben. Bis 1875 war am heutigen Kaiserplatz der Mühlenteich der 1385 erstmals urkundlich erwähnten \"Altenhofmühle\". Aus dem gleichen Jahr stammt die \"Walkmühle\", deren Betrieb 1934 eingestellt wurde. In den Mühlengebäuden wurde ein Ausflugslokal eingerichtet, auf dem Mühlteich konnte man Bötchen fahren. Der Mühlteich wurden 1939 zugeschüttet. Heute befindet sich dort ein Restaurant. Etwa an der Kreuzung Essener Straße/Oststraße lag noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts die \"Motenhofmühle\". Weitere Mühlen am Rumbach waren die aus dem 15. Jahrhundert stammende \"Baten-\" und die \"Neumühle\" in Holthausen sowie die aus dem 18. Jahrhundert stammende \"Mühle im Werth\", an deren Platz sich heute etwa das Parkhaus des Kaufhof-Warenhauses befindet. Als letzte gab die 1498 erstmals urkundlich erwähnte \"Wetzmühle\" (auch \"Wetzelsmühle\") am Rumbach im Jahre 1954 den Mühlenbetrieb auf. Heute bietet sie mit den erhalten gebliebenen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie dem Mühlteich einen malerischen Anblick. Heute hat der Oberlauf des Rumbachtals wesentliche Bedeutung als rund 73 Hektar großes \"Landschaftsschutzgebiet Rumbachtal, Gothenbach, Schlippenbach\", da hier noch große Teile der Bachläufe einen naturnahen Verlauf zeigen. Schützenswert sind hier Waldabschnitte mit Rotbuchenbeständen sowie einige Biotope und damit bedrohte Tier- und Pflanzenarten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rumbach (im Oberlauf: Ruhmbach) ist ein etwa 7,4 Kilometer langer, rechter Zufluss der Ruhr in Essen und dann Mülheim an der Ruhr. Er ist der letzte größere Zufluss, bevor die Ruhr 12,02 Kilometer weiter in den Rhein mündet. Der Rumbach ist auf den letzten Kilometern durch die Mülheimer Innenstadt künstlich in den Untergrund verlegt worden.", "tgt_summary": null, "id": 339011} {"src_title": "Ulen (Minnesota)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Ulen liegt rund 30 km östlich der Grenze zu North Dakota am südlichen Arm des Wild Rice River, einem rechten Nebenfluss des Red River of the North. Der Ort liegt auf 47°04′42′′ nördlicher Breite, 96°15′36′′ westlicher Länge und erstreckt sich über 2,8 km2. Benachbarte Orte von Ulen sind Syre (11,6 km nördlich), Hitterdal (11,3 km südlich) und Felton (19,4 km westlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Fargo in North Dakota (62,7 km südwestlich), Winnipeg in Kanada (347 km nördlich), Duluth am Oberen See (371 km östlich), Minneapolis (375 km südöstlich) und Sioux Falls in South Dakota (443 km südlich). Die Grenze zu Kanada befindet sich 231 km nördlich.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Als Hauptstraße führt der Minnesota State Route 32 in Nord-Süd-Richtung durch das Stadtgebiet von Ulen. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete und teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. In Ulen befindet sich der nördliche Endpunkt einer Nebenstrecke der BNSF Railway, der zweitgrößten Eisenbahngesellschaft des Landes. Die nächsten Flughäfen sind der Hector International Airport in Fargo (59,5 km südwestlich), der Winnipeg James Armstrong Richardson International Airport (354 km nördlich) und der Minneapolis-Saint Paul International Airport (398 km südöstlich).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Ulen 547 Menschen in 234 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 195,4 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 234 Haushalten lebten statistisch je 2,16 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 93,1 Prozent Weißen, 0,4 Prozent Afroamerikanern, 3,7 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,2 Prozent (eine Person) Asiaten sowie 0,5 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 2,2 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 0,5 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 21,2 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 50,8 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 28,0 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 50,6 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 42.963 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 20.304 USD. 7,2 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ulen ist eine Kleinstadt (mit dem Status „City“) im Clay County im Nordwesten US-amerikanischen Bundesstaates Minnesota. Im Jahr 2010 hatte Ulen 547 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1067095} {"src_title": "Oliver Max Gardner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Oliver Gardner besuchte bis 1903 das North Carolina State College und studierte anschließend an der University of North Carolina Jura. Nach seinem Examen und der Zulassung als Anwalt praktizierte er in seinem Heimatort Shelby. Im Jahr 1908 gründete er den so genannten North Carolina Young Men’s Democratic Club, eine Art Jugendorganisation der Demokratischen Partei in North Carolina. In den Jahren 1911 und 1915 wurde er jeweils in den Senat seines Landes gewählt, wobei er 1915 sogar Präsident dieses Gremiums wurde. Zwischen 1917 und 1921 war er unter Gouverneur Thomas Bickett dessen Vizegouverneur. Bei den Gouverneurswahlen des Jahres 1920 schied er in den Vorwahlen gegen Cameron Morrison aus. Im Jahr 1924 war er Delegationsleiter der Demokraten aus North Carolina beim Bundeskonvent der Partei.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von North Carolina.", "content": "Im Jahr 1928 kandidierte er erfolgreich für das Amt des Gouverneurs. Er trat sein neues Amt am 11. Januar 1929 an und behielt es bis zum 5. Januar 1933. Sein Ziel war der weitere Abbau der Staatsverschuldung. Außerdem wurde eine Steuerkommission ins Leben gerufen. Er setzte sich für den Ausbau der Autobahnen ein und gründete die Autobahnpolizei (Highway Patrol). Er reorganisierte den Verwaltungsapparat der Regierung und förderte das Bildungswesen. In seiner Zeit wurden in North Carolina geheime Wahlen gesetzlich eingeführt. Überschattet war seine Amtszeit aber von der großen weltweiten wirtschaftlichen Depression als Folge des New Yorker Börsenkrachs vom Oktober 1929. Der Gouverneur legte ein Hilfsprogramm auf, das vor allem den Farmern zugutekommen sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Karriere.", "content": "Nach dem Ende seiner Amtszeit zog er nach Washington, D.C., wo er als Rechtsanwalt tätig war. Im Jahr 1944 wurde in einen Ausschuss zur Förderung der Kriegsanstrengungen (War Mobilization) berufen. Im Jahr 1946 war er für kurze Zeit stellvertretender US-Finanzminister, ehe er zum amerikanischen Botschafter in Großbritannien ernannt wurde. Dieses Amt konnte er allerdings nicht mehr antreten, weil er auf dem Weg nach England an einem Schlaganfall verstarb. Oliver Gardner war mit Fay Lamar Webb verheiratet. Das Paar hatte vier Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oliver Max Gardner (* 22. März 1882 in Shelby, North Carolina; † 6. Februar 1947 auf dem Weg nach England) war ein amerikanischer Politiker, er war 57. Gouverneur von North Carolina.", "tgt_summary": null, "id": 2161934} {"src_title": "Barbara Abart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Abart nahm ab 2001 an internationalen Juniorenmeisterschaften teil und fuhr bei der Junioreneuropameisterschaft 2001 und bei der Juniorenweltmeisterschaft 2002 jeweils unter die besten fünf. In den Jahren 2001 und 2003 wurde sie Italienische Meisterin. Die Europameisterschaft 2002 in Frantschach-Sankt Gertraud war Abarts erste internationale Meisterschaft in der Allgemeinen Klasse. Sie setzte sich in der mannschaftsinternen Qualifikation gegen Irene Mitterstieler durch und belegte im Wettkampf den vierten Rang. Ab der Saison 2002/2003 startete Abart im Weltcup. In ihrem ersten Weltcuprennen, dem Parallelwettbewerb in Völs am 21. Dezember 2002, musste sich die damals 17-Jährige als Jüngste des Teilnehmerfeldes nur ihrer Landsfrau Renate Gietl im Finale geschlagen geben. Auch in ihrem zweiten Weltcuprennen am 11. Januar 2003 in Umhausen erreichte sie den zweiten Platz, womit sie kurzzeitig die Weltcupführung übernahm. Im weiteren Saisonverlauf konnte sie an diese Ergebnisse jedoch nicht mehr anschließen. Sie bestritt nur noch zwei Weltcuprennen und belegte im Gesamtweltcup punktegleich mit der Österreicherin Sabine Kogler den achten Rang. Bei der Junioreneuropameisterschaft in Kreuth gewann sie die Silbermedaille, kam aber bei der Weltmeisterschaft 2003 in Železniki nur auf Rang zehn. In der Saison 2003/2004 bestritt Abart lediglich drei Weltcuprennen. Mit einem zweiten Rang im Parallelwettbewerb von Triesenberg und weiteren zwei Top-10-Ergebnissen wurde sie punktegleich mit der Deutschen Michaela Maurer Gesamt-Neunte. Bei der Juniorenweltmeisterschaft 2004 in Kindberg gewann sie mit nur einer Hundertstelsekunde Rückstand auf Sandra Lanthaler die Silbermedaille und bei der Europameisterschaft 2004 in Hüttau erreichte sie Platz drei. Nachdem Abart in den ersten drei Weltcuprennen der Saison 2004/2005 zum Teil nur knapp das Podest verpasst hatte, erreichte sie in Oberperfuss und beim Finale in Olang zwei dritte Plätze, womit sie im Gesamtweltcup den fünften Rang erzielte. Den größten Erfolg ihrer Karriere feierte sie bei der Weltmeisterschaft 2005 in Latsch, als sie hinter der Russin Jekaterina Lawrentjewa Vizeweltmeisterin wurde. Am Saisonende erzielte sie bei der Junioreneuropameisterschaft 2005 in Kandalakscha den dritten Platz. Nach diesem Winter legte Abart eine einjährige Pause ein, um neue Motivation zu finden. In der Saison 2006/2007 kehrte sie wieder ins Wettkampfgeschehen zurück und fuhr in fünf von sechs Weltcuprennen unter die besten fünf, aber nur einmal als Dritte des vorletzten Rennens in Moos in Passeier auf das Podest. Sie erreichte damit wie schon zwei Jahre zuvor den fünften Platz im Gesamtweltcup. Bei der Weltmeisterschaft 2007 in Grande Prairie kam sie nicht an ihre Weltcupergebnisse heran und wurde nur Neunte. Zudem belegte sie im Mannschaftswettbewerb zusammen mit Florian Breitenberger, Martin Psenner und Johannes Hofer den sechsten Platz. Nach der Saison beendete Abart endgültig ihre Karriere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Barbara Abart (* 18. August 1985 in Schlanders) ist eine ehemalige italienische Naturbahnrodlerin. Sie wurde 2005 Vizeweltmeisterin, gewann die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft 2004 und insgesamt drei Medaillen bei Juniorenwelt- und Europameisterschaften. Im Weltcup erreichte sie mit sechs Podestplätzen zweimal den fünften Gesamtrang, zudem wurde sie zweimal Italienische Meisterin.", "tgt_summary": null, "id": 794300} {"src_title": "Olaf Lies", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Olaf Lies besuchte zunächst die Grundschule, Orientierungsstufe und Realschule in Sande. Nach einer Ausbildung zum Funkelektroniker beim Marinearsenal Wilhelmshaven leistete er seinen Grundwehrdienst bei der Marine ab. Nach Besuch der Fachoberschule studierte er Elektrotechnik an der Fachhochschule Wilhelmshaven. Er schloss sein Studium als Diplom-Ingenieur ab. Ab 1995 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule Wilhelmshaven und seit 1996 Personalratsmitglied sowie später auch Personalratsvorsitzender. Olaf Lies ist verheiratet und hat zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Olaf Lies ist seit Januar 2002 Mitglied der SPD. Im Februar 2002 wurde er Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Sande sowie Mitglied im Sander Gemeinderat. Im Mai 2003 wurde er stellvertretender Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Friesland und im Mai 2005 Unterbezirksvorsitzender. Im September 2005 folgte die Mitgliedschaft im SPD-Bezirksvorstand Weser-Ems. Seit November 2006 ist er Mitglied im Kreistag des Landkreises Friesland sowie stellvertretender Landrat. Bei den Landtagswahlen 2008, 2013 und 2017 zog er jeweils als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Friesland in den Niedersächsischen Landtag ein. Im Landtag war er von 2010 bis 2013 stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion und hafenpolitischer Sprecher. Am 29. Mai 2010 wurde er vom Landesparteitag der SPD Niedersachsen in Stade mit 91,1 Prozent zum neuen Landesvorsitzenden und Nachfolger von Garrelt Duin gewählt. Am 16. September 2011 gab Olaf Lies bekannt, sich um die Spitzenkandidatur der SPD Niedersachsen bei der Landtagswahl 2013 zu bewerben. Der Kandidat wurde am 27. November 2011 in einem Mitgliederentscheid bestimmt, bei dem neben Lies auch Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil kandidierte. Lies unterlag allerdings seinem Herausforderer mit 46,1 Prozent zu 53,3 Prozent der gültigen Stimmen. Nach dem Mitgliederentscheid stellte Lies seinen Posten als Vorsitzender zur Verfügung. Am 20. Januar 2012 wurde Weil auf einem außerordentlichen Parteitag in Oldenburg zum neuen Landesvorsitzenden der niedersächsischen SPD gewählt. Lies wurde mit 87,3 Prozent der Stimmen und ausdrücklicher Unterstützung von Weil zum stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt. Am 19. Februar 2013 wurde Lies als Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr in das Kabinett Weil I berufen. Aufgrund seiner Tätigkeit als Wirtschaftsminister wurde er ab 19. Februar 2013 auch Mitglied des Aufsichtsrates der Volkswagen AG. Am 16. November 2017 wurde er als Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz in das Kabinett Weil II berufen, weil das Wirtschaftsressort an den neuen Koalitionspartner CDU überging.", "section_level": 1}], "src_summary": "Olaf Lies (* 8. Mai 1967 in Wilhelmshaven) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er war von Februar 2013 bis November 2017 Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und ist seit November 2017 Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Von Mai 2010 bis Januar 2012 war er Vorsitzender der SPD Niedersachsen und seit Januar 2012 ist er deren stellvertretender Vorsitzender.", "tgt_summary": null, "id": 22010} {"src_title": "Sokotrasegler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Sokotrasegler hat eine Länge von 16 Zentimetern. Das Männchen erreicht ein Gewicht von 37,5 Gramm, das Weibchen ein Gewicht von 40 Gramm. Das Gefieder ist einfarbig braun abgesehen von einem großen weißen Kehlfleck. Hinsichtlich der Gefieder-, Stirn, Zügelfärbung ähnelt er dem Fahlsegler. Er ist jedoch dunkler mit einem weniger auffälligen Sattel und mit einem fettigen Glanz an Handschwingen, Armschwingen und mittleren Oberflügeldecken. Die Rasse \"A. b. bensoni\" ist dunkler und brauner als die Nominatform von Sokotra. Darüber hinaus ist der Kehlfleck runder, die Unterseite ist weniger markiert und die Stirn ist dunkler.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Der Sokotrasegler bewohnt häufig trockene Landschaften. Auf Sokotra ist er in unterschiedlichen Lebensräumen anzutreffen, die auch urbane Areale mit einschließen. Im Gebirge kommt er in Höhenlagen von 700 bis 1200 m vor. Er brütet an Küsten bevorzugt in Höhlen und an Klippen. Bei der Nahrungssuche ist er auf festen Sanddünen zu beobachten. In seinem Überwinterungsgebiet in Kenia sieht man ihn über Flachlandküstenwäldern.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Rasse \"A. b. berliozi\" brütet im Haijhir-Gebirge auf Sokotra. Die Rasse \"A. b. bensoni\" hat ihr Brutgebiet bei Hal Hambo, Somalia und überwintert in Kenia, insbesondere in Arabuko-Sokoke und in den Gede-Wäldern südlich der Diani, Gazi und Shimba Hills.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "In Somalia ist die Brutzeit von März bis September, auf Sokotra Mitte Mai. Der Sokotrasegler brütet in Kolonien. Das napfenförmige Nest wird an den Decken von Höhlen errichtet. Es hat eine Breite von 110 bis 130 mm und eine Tiefe von 30 bis 30 mm. Gepolstert wird es mit trockenem Seegras. Das Gelege besteht aus zwei Eiern. Der Sokotrasegler ist in Schwärmen zwischen 10 und 200 Individuen zu beobachten. Seine Nahrung besteht aus Käfern, Ameisen, Grashüpfern und Termiten.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Der Sokotrasegler ist häufig und nicht gefährdet. In seinem eingeschränkten Verbreitungsgebiet auf Sokotra wurden 1993 300 Exemplare gezählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sokotrasegler (\"Apus berliozi\") ist eine Vogelart aus der Familie der Segler. Er kommt in zwei Rassen auf Sokotra und in Somalia vor.", "tgt_summary": null, "id": 1463844} {"src_title": "Kohlfurther Brücke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Architektur.", "content": "Die aus Flussstahl gefertigte Halbparabelbrücke besteht aus genieteten Verbindungen und überspannt in leichter schräger Lage das Flussbett. Die beiden parallelen Fachwerkträger sind durch elf senkrechte Pfosten gegliedert und liegen auf Auflagern auf, die aus Naturstein gefertigt wurden. Der Boden der Brücke, in dem die ehemaligen Straßenbahnschienen liegen, ist nun überasphaltiert. Die drei inneren Felder der Fachwerkträger sind durch kreuzförmige Verstrebungen verstärkt, die anderen durch einfache Streben zwischen den Ober- und Untergurten. Im Zuge des Ausbaus zur Straßenbahnverbindung wurden die Obergurte zur Stabilisierung der Konstruktion durch Querbögen zusätzliche verstärkt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Lange bevor die bestehende Brücke gebaut wurde, gab es an dieser Stelle schon eine hölzerne Brücke, die urkundlich erstmals 1363 erwähnt wurde. 1714 wurde diese durch eine steinerne Bogenbrücke ersetzt und ermöglichte als einzige Brücke in dieser Region die trockene Überquerung des Flusses auf dem Weg von Solingen und nach Cronenberg. Die Pfeilerfundamente sind bei Niedrigwasser heute noch zu sehen. Die massive und stabile Steinbrücke war aber nur einspurig gebaut. Sie wurde 1893 durch die bestehende Stahlbrücke ersetzt, erbaut von der \"Firma Morlan & Wilms\" aus Neumühl, und am 28. Juni 1894 dem öffentlichen Verkehr übergeben. 1913/14 erfolgte ein Umbau für die zusätzliche Nutzung für den Straßenbahnbetrieb der Barmer Bergbahn, der dann eine Verbindung von Cronenberg und Solingen schloss und somit die größte Ausbreitung der Straßenbahn in der Region darstellte. Bis zum 3. Mai 1969 fuhr die Linie 5 von Elberfeld nach Solingen. Im Jahr der Stilllegung gründete sich auch der Verein Bergisches Straßenbahnmuseum. Seit den 1970er Jahren diente die Brücke des Eigentümers Landesbetrieb Straßenbau NRW (LBS) nur noch dem Fußgänger- und Radverkehr, dennoch gilt sie als ein Bauwerk zur Landesstraße 427. Bei der Stadt Wuppertal lag die Instandhaltungspflicht seit 1976 und die Verkehrssicherungspflicht seit 1996 – diesen Verpflichtungen ist die Stadt jedoch nur unzureichend nachgekommen. Am 17. März 2005 wurde sie ohne Vorankündigung wegen Einsturzgefahr für den Verkehr komplett gesperrt, so dass beide Ortsteile voneinander getrennt wurden. Doch schon im Vorhinein war die Nutzung der Brücke eingeschränkt. So konnte sie nur von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden. Daraufhin formierte sich die \"Bürgerinitiative Kohlfurther Brücke\", die um den Erhalt und um die vollständige Sanierung kämpfte. Damals wurde für eine Sanierung ein Betrag von 1,6 Millionen Euro veranschlagt, der LBS beabsichtigte daher den Abriss der Brücke und die Errichtung einer Holzbrücke. Nach einer Unterschriftenaktion durch die Bürgerinitiative und auf Druck zahlreicher Kommunalpolitiker wurde die Brücke zunächst provisorisch repariert und Pfingsten 2005 zum Straßenbahnfest des Museums wieder für den Fußgängerverkehr freigegeben, allerdings nur auf einer Breite von 2,5 Metern. Mitte 2006 wurde beschlossen, die Brücke im Frühjahr 2007 sanieren zu lassen. Die Kosten wurden nun auf 785.000 Euro beziffert, die zum Teil vom LBS, dem Land und von der Stiftung Deutscher Denkmalschutz getragen werden sollten. Einen kleinen Teil von rund zehn Prozent sollten die beiden Städte tragen. Nach diversen Verzögerungen wurde mit den Sanierungsarbeiten Ende November 2008 begonnen. Die Brücke wurde im Januar 2009 komplett demontiert und in der Folgezeit neu aufgebaut. Am 10. September 2009 montierte man die sanierten und mit einem Schutzanstrich versehenen Fachwerkseitenteile. Sie sollten dem Brückenneubau das historische Aussehen wiederverleihen. Die restaurierte Kohlfurther Brücke wurde am 8. Mai 2010 wieder eröffnet, unter anderem mit neuer Beleuchtung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kohlfurther Brücke (häufig auch als \"Kohlfurter Brücke\" geschrieben) ist eine Fachwerkträgerbrücke aus Stahl über die Wupper im Wuppertaler Stadtbezirk Cronenberg an der Stadtgrenze zu Solingen im Ortsteil Kohlfurtherbrücke. Bis zur Stilllegung des Straßenbahnbetriebs 1969 diente sie der Straßenbahn von Elberfeld nach Solingen. Die Brücke ist gleichzeitig der Name einer Straße.", "tgt_summary": null, "id": 2060432} {"src_title": "Andreas Krause (Fußballspieler, 1957)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "BSG- und Clubstationen.", "content": "1971 wechselte Krause von der BSG Einheit Rudolstadt, bei der er 1964 mit dem Fußballspielen begonnen hatte, in den Nachwuchsbereich des FC Carl Zeiss Jena. Der gebürtige Jenaer durchlief den Juniorenbereich und debütierte in der 1. Mannschaft des FCC im Jahr 1976. Sein ersten Oberligaeinsatz absolvierte er am 8. Spieltag der Saison 1976/77 beim 2:0-Heimsieg des FC Carl Zeiss gegen den späteren Serienmeister BFC Dynamo. Eine Viertelstunde vor Schluss wurde er für Dieter Noack eingewechselt. Andreas Krause, der 1977 sein Abitur bestand und dann an der Jenaer Außenstelle der DHfK Sport studierte, wurde als Verteidiger und vor allem als defensiver Mittelfeldspieler eingesetzt und verdiente sich den Spitznamen „Eisenfuß“ mit knallharter, aber fairer Zweikampfführung sowie mit hoher Laufbereitschaft und Beständigkeit. 1980 wurde er mit Jena FDGB-Pokalsieger. Im Finalspiel gegen FC Rot-Weiß Erfurt stand der Defensivspieler in der Startformation seiner Mannschaft. Nachdem es nach regulärer Spielzeit 1:1 unentschieden stand, entschied Jena das Spiel in der Verlängerung mit 3:1 für sich. Durch den Pokalsieg qualifizierte sich Jena für den Europapokal der Pokalsieger 1980/81. Bereits in der ersten Runde des Wettbewerbs lag Krauses Team 0:3 nach Hinspiel gegen den AS Rom zurück, ehe der FCC das Rückspiel mit 4:0 gewann. Über den FC Valencia, AFC Newport County und Benfica Lissabon erreichten die Jenaer das Finale, ohne jedoch einmal sowohl Hin- als auch Rückspiel gewonnen zu haben. Im Endspiel gegen Dinamo Tiflis scheiterte die Mannschaft von Trainer Hans Meyer 1:2, nachdem die Elf um Andreas Krause in der 63. Minute mit 1:0 in Führung gegangen war. In der Pokalsaison 1987/88 erreichten er FC Carl Zeiss noch einmal das nationale Endspiel. Gegen den BFC Dynamo unterlag die Mannschaft dann aber ohne Krauses Beteiligung, der zuvor in drei Partien am Finaleinzug mitgewirkt hatte, mit 0:2 nach Verlängerung durch die Berliner Tore von Thomas Doll und dem kurz zuvor eingewechselten Michael Schulz. Ende der 1980er-Jahre schied Kraus, der im Sommer 1988 noch einmal für das Oberligaaufgebot nominiert wurde, aus der 1. Mannschaft des FC Carl Zeiss aus. Pflichtspielübersicht", "section_level": 2}, {"title": "Auswahleinsätze.", "content": "Krause wurde viermal in der DDR-Nationalmannschaft eingesetzt und schoss dort zwei Tore. Sein Debüt im DDR-Dress gab der Defensivspieler am 11. November 1981, beim 5:1-Erfolg gegen Malta. Dabei stand er im heimischen Ernst-Abbe-Sportfeld in der Startformation des Teams, das interimistisch von Bernd Stange betreut wurde, und belohnte sich mit dem Treffer zum 1:0. Dies sollte für fast dreieinhalb Jahren sein einziger Einsatz für die ostdeutsche Ländervertretung sein. Das vierte und letzte Mal für die DDR spielte Krause am 8. Mai 1985 gegen das Team aus Dänemark. Die Partie in Kopenhagen wurde von der DFV-Auswahl mit 1:4 Toren verloren. In der Olympiaauswahl wurde der Jenaer im Herbst 1979 einmal aufgeboten. Im Testspiel gegen die polnische Olympiaelf (1:2) in Białystok wurde er in der 74. Minute für Klaus Decker eingewechselt.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterer Werdegang.", "content": "Andreas Krause ist Diplomsportlehrer und betreibt seit 1995 selbständig ein Therapiezentrum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andreas Krause (* 30. Juli 1957 in Jena) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. In der höchsten Spielklasse des DDR-Fußballs, der Oberliga, spielte er für den FC Carl Zeiss Jena.", "tgt_summary": null, "id": 552570} {"src_title": "Zuginsfeld", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Das Hauptthema ist das Grauen des Krieges und die hierdurch erweckte geistige und künstlerische Berufung. Besonderen Abscheu bezeugt die zur Lüge gewordene Sprache. ZUGINSFELD ist inhaltlich in 23 Abschnitte gegliedert. Es beginnt mit dem Aufbau des Militärs. Dieser Teil führt von „der Gemeine“ (Abschnitt I), über „der Gefreite“ (II), „der Unteroffizier“ (III), „Kammersergeant“ (IV), „Schreiber“ (V), „Militärmusik“ (VI), „Militärarzt“ (VII), „Leutnant“ (VIII), „Hauptmann“ (IX), „Oberst“ (XI), „General“ (XII), „Manöver“ (XIII), „Alp“ (XIV), hin bis „Kaiser Wilhelm“ (Abschnitt XV). Daran schließt sich, angefangen mit dem Abschnitt „Der Krieg bricht aus“ (Abschnitt XVI) der zweite Teil über den Krieg an, welcher in den Abschnitt „Hilfe!“ (Abschnitt XXIII) mündet – ein Schrei ohne Antwort, mit dem das Werk endet.", "section_level": 1}, {"title": "Sprache und Stil.", "content": "Das Werk beginnt mit dem Zitat einer patriotischen Phrase: „Wehrkraft im Geist“. Darauf meldet sich sogleich die kritische Frage, „Wer“ dafür einstehen soll. Die Antwort lautet: „Der Mann!“. In den nächsten Zeilen, welche zugleich die Eindrücke wiedergeben, die einen bei der Eingliederung ins Heer überfallen, wird nach der Interpretation René Radrizzanis der Mann als Untertan manipuliert und uniformiert. In dem Gedicht werden Phrasen und Kommentare nebeneinander montiert. Ein Darstellungsmittel ist der Wortwitz, zum Beispiel in „Allgemeine Wehrpflicht: Gemeinheit im All!“, „Kaffernklatsch – Kaffeeschlacht“, „Dieb Heimatland a. D.“ oder „das Wahlrechts“. Der Duktus des Gedichtes besteht aus Wortketten, die an einigen Stellen schlagartig unterbrochen werden. Nach Ansicht Radrizzanis entlarvt Nebel die Phrasen und die Gesellschaftslüge durch und in der Sprache, wobei die Sprache die Sprachwelt des Gedichtes als Amalgam zusammenhält.", "section_level": 1}], "src_summary": "ZUGINSFELD ist der Titel eines expressionistischen Gedichtes, des Erstlingswerkes von Otto Nebel. Das Werk umfasst über 6.000 Verse und gliedert sich in dreiundzwanzig Abschnitte, die inhaltlich in zwei Teile, – erstens den Aufbau des Militärs und zweitens den Krieg –, unterteilt sind. ZUGINSFELD ist eine Ächtung des Krieges und der Gesellschaft, die ihn hervorbringt. Es entstand im Jahr 1918 innerhalb des vierzehnmonatigen Aufenthalts von Nebel im englischen Gefangenenlager Colsterdale (Yorkshire) und wurde zwischen 1920 und 1923 in der Zeitschrift Der Sturm in Fortsetzungen veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 1047406} {"src_title": "Philipp Hainhofer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Die Familie Hainhofer ist seit 1370 in Augsburg nachweisbar. Ihre Mitglieder waren traditionellerweise im Handel mit Textilien tätig. Philipp Hainhofers Großvater Melchior Hainhofer (1500–1755) schaffte den Aufstieg vom einfachen Händler im Textilsektor zum Kaufmann mit Vermögen und Ansehen. Auch durch geschickte Heiratsverbindungen mit den angesehensten Augsburger Geschlechtern konnte die Familie Hainhofer ihren sozialen Aufstieg konsolidieren. Bereits 1544 erhielt der erwähnte Melchior von Kaiser Karl V. einen Wappenbrief, 1578 wurde sein Sohn, Philipps Vater, von Kaiser Rudolf II. in den rittermäßigen Adelsstand mit Wappenmehrung erhoben. Die Aufnahme der Familie ins Augsburger Stadtpatriziat hingegen erfolgte erst 1632, unter Philipp Hainhofers Ägide.", "section_level": 2}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Philipp Hainhofer wurde am 21. Juli 1578 als elftes von fünfzehn Kindern des Melchior Hainhofer (1539–1583) und der Barbara Hörmann von und zu Gutenberg geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters zog die Mutter irgendwann zwischen 1583 und 1586 mit ihren Kindern mit Ausnahme des ältesten Sohns Christoph nach Ulm. Im Allgemeinen wird dieser Umzug mit dem in Augsburg besonders heftig ausgetragenen Kalenderstreit in Verbindung gebracht, wobei sich jedoch die genaueren Umstände und zeitlichen Abfolgen als unklar erwiesen haben. Philipp Hainhofer kehrte jedenfalls erst um 1593/94 nach Augsburg zurück, jedoch nur, um kurze Zeit später mit seinem jüngeren Bruder Hieronymus sowie dem als Präzeptor angestellten Dr. Hieronymus Bechler zu einer ausgedehnten Bildungsreise aufzubrechen. Die Reise führte von Augsburg zunächst nach Padua, wo die Brüder Hainhofer zwei Jahre den Studien an der dortigen berühmten Universität widmeten, dann weiter nach Siena, wo noch einmal einige Monate für das Universitätsstudium aufgewendet werden. Dazwischen und auch auf dem Heimweg wurden immer wieder längere Abstecher gemacht, um die Sehenswürdigkeiten und Kulturschätze der weiteren Gegend kennenzulernen, so unter anderem nach Rom und nach Neapel. Im Herbst 1596 langten die Brüder Hainhofer wieder im heimatlichen Augsburg an. Dort trennten sich ihre Wege, Philipp Hainhofer reiste bereits einen Monat später wieder ab, diesmal nach Köln, um dort seine Studien fortzusetzen. Sein Lernziel war es, nach der italienischen nun auch die französische Sprache zu erlernen. Doch da sein Lehrer, bei dem er auch Wohnung nahm, ursprünglich aus Brabant stammte, hatte er Gelegenheit, außerdem auch Flämisch zu lernen. 1597 zwang eine in Köln grassierende Pestepidemie den gesamten Haushalt des Lehrers samt Studenten, die Stadt zu verlassen und nach Amsterdam zu fliehen. Auch hier betrieb Hainhofer seine Studien und bereiste das Umland der Stadt. Im Herbst 1598 machte er sich endgültig auf den Heimweg nach Augsburg, allerdings nicht ohne die Reise wiederum für zahlreiche Besichtigungen und Abstecher zu nutzen. Hainhofers Bildung und Ausbildung basiert also auf einer Kombination von Reisen und Universitätsbesuchen, wie sie damals für Söhne des Adels und von reichen Kaufmannsfamilien üblich war. Ihr Ziel war nicht Gelehrsamkeit im abstrakten Sinne, vielmehr sollten in einem strategischen Ausbildungsprogramm diejenigen Fähigkeiten erworben werden, die dem jungen Hainhofer im Umgang mit seiner zukünftigen gehobenen Kundschaft im Kaufmannsbetrieb der Familie nützlich sein sollten. Dazu gehörten sowohl Sprachen und Mathematik als auch Rechtswissenschaft und humanistisches Kulturgut sowie eine durch das viele Reisen unweigerlich gebildete Weltläufigkeit und Gewandtheit im allgemeinen Sinn.", "section_level": 2}, {"title": "Geschäfte und Soziales.", "content": "Nach der Rückkehr von seinen Studienreisen im Herbst 1598 ließ sich Hainhofer in Augsburg nieder und verließ die Stadt abgesehen von kürzeren Geschäfts- und Badereisen nicht mehr. Vermutlich arbeitete er zunächst in der Schreibstube des Familienunternehmens. Nach dem Tod der Mutter 1604 begann er mit Versuchen, ein eigenes Geschäft aufzubauen, indem er Werbebriefe im eigenen Namen versandte und Waren auf eigene Rechnung herstellen oder importieren ließ. Parallel dazu arbeitete er zuweilen in fremden Diensten, beispielsweise für Christoph Fugger. Grund für diese Schritte waren wohl Differenzen zwischen den verschiedenen Teilhabern des Familienunternehmens Hainhofer. Um 1610/11 hatte sich der Zusammenhalt zwischen den Teilhabern so weit gelockert, dass das Unternehmen nur noch nominell bestand und eine völlige Auflösung ins Auge gefasst wurde. Am 29. Oktober 1601 heiratete Hainhofer Regina Waiblinger, eine Cousine mütterlicherseits aus bester Familie. Diese Eheschließung war für den jungen Geschäftsmann in ökonomischer Hinsicht überaus vorteilhaft, konnte er – selbst bereits wohlhabend – sein Vermögen durch die Mitgift seiner Braut doch beträchtlich vermehren. Der Ehe entsprangen 1604, 1606 und 1608 die Töchter Barbara, Judith und Regina, 1612 folgte ein Sohn, Philipp, der jedoch schon 1617 an Kindsblattern starb. 1614 wurde Georg Ulrich geboren, der einzige Sohn Hainhofers, der bis ins Erwachsenenalter überlebte. Zwei weitere Töchter, Augusta und Sophia, folgten 1616 und 1618. Außer Judith überlebten alle Kinder ihren Vater, und außer Sophia und Georg Ulrich wurden alle ordentlich verheiratet. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Kaufmann und bald auch als Dienstleister für gehobene Klientschaft im weiteren Sinn (vgl. Tätigkeitsfelder) betätigte sich Hainhofer auch in der Stadtpolitik Augsburgs. Im Laufe seines Lebens bekleidete er verschiedene städtische Ämter: 1605 wurde er in den Großen Rat gewählt, 1614 an den Strafsitz berufen, 1628 zum Zechpfleger von St. Anna bestellt, 1629 zum Assessor beim Stadtgericht gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsjahre.", "content": "Ein bedeutender Teil von Hainhofers Erwachsenenleben wurde vom Dreißigjährigen Krieg überschattet. Zwar blieb er von den Seuchenzügen verschont, die in Kriegszeiten immer wieder verheerend wirkten. Doch verursachte der Krieg beträchtliche wirtschaftliche Schwierigkeiten. Hainhofer war als Geldgeber an Kreditgeschäften mit der öffentlichen Hand beteiligt, die jedoch durch Krieg und Inflation zahlungsunfähig wurde und die Gläubiger nicht mehr befriedigen konnte. Durch die Inflation verloren auch noch ausstehende Schulden von Klienten bei Hainhofer beträchtlich an Wert. Abgesehen von diesen Verlusten, die natürlich auf Hainhofers Kosten gingen, nahm zudem die Zahlungsbereitschaft der meisten Kunden überhaupt ab. Da Hainhofer viele seiner Lieferungen aus der eigenen Kasse vorfinanzierte, führte dies dazu, dass der eigentlich überaus wohlhabende Hainhofer hohe Schulden machen musste, die er zeit seines Lebens nicht mehr vollständig abbauen konnte. Ab 1629 verlor Hainhofer, der protestantischer Konfession war, im Zuge der Restitution alle seine öffentlichen Ämter. Durch die Schikanen der zur alleinigen Macht gekommenen Katholischen sowie durch die durch Kontributionen, Seuchen und Inflation verursachte Schwächung der Gesamtökonomie ging er in den folgenden Jahren eines Großteils seines Vermögens verlustig, nachdem er dieses trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten in den ersten Kriegsjahren sogar noch hatte vermehren können. Hainhofer versuchte in dieser Zeit, seinen verbliebenen Einfluss in der Stadt zu nützen, um bedrängten protestantischen Mitbürgern beizustehen, musste sich allerdings in Acht nehmen, nicht selbst als Katholikenfeind in Verdacht zu geraten. In der Tat wird im Frühling 1632 ein als Obrigkeitsbeleidigung aufgefasstes Schreiben Hainhofers von der Zensur abgefangen, dieser daraufhin unter Hausarrest gestellt und zur Aufnahme einer Reiterkompanie in sein Haus sowie zur Zahlung einer hohen Geldstrafe verurteilt. Nur durch seine Gewandtheit im Umgang mit Menschen, in diesem Fall durch geschickte Schmeichelei der zuständigen Offiziere gelang es Hainhofer nach einiger Zeit, die Beschränkungen gegen ihn abzuwenden und das Bußgeld auf die halbe Höhe zu drücken. Als sich im April 1632 schwedische Truppen der Stadt Augsburg bedrohlich näherten, wurde Hainhofer von den Stadtpflegern mit der Organisation einer Zusammenkunft der Augsburger Protestanten betraut, um deren Haltung zu einer allfälligen Übergabe der Stadt an die Schweden zu ermitteln. Dies belegt seine prominente Stellung innerhalb der (protestantischen) Augsburger Bürgerschaft. Nach dem Einzug der Schweden in Augsburg wendete sich das Blatt wieder zugunsten von Hainhofer, er wurde zu einem wichtigen und vielbeschäftigten Mann, der vom schwedischen König Gustav Adolf mit Ehrenbezeugungen überhäuft wurde. So gehörte die Familie Hainhofer zu den dreizehn protestantischen Augsburger Familien, die von Gustav Adolf ins Patriziat erhoben wurden. Daraufhin konnte Hainhofer nicht nur in den Großen Rat zurückkehren, sondern war nun neu auch für das Amt des Oberaufsehers der städtischen Bauten wählbar, in das der schwedische König ihn nun einsetzte. Anders als die Bezeichnung vermuten lässt, hatte ein Baumeister in Augsburg nicht nur das Bauwesen unter sich, sondern auch und vor allem die Ausgaben des städtischen Haushalts. Das Amt war mithin eines der wichtigsten in den Läufen der Stadtpolitik, und es war für Hainhofer sicher eine Ehre, es zugesprochen zu erhalten. Anekdoten über Hainhofer aus der sogenannten Schwedenzeit sind zahlreich, wobei bei ihrer Auswertung eine gewisse Vorsicht geboten ist, da die meisten von ihnen ausschließlich von Hainhofer selbst überliefert sind. Hainhofers Rolle in dieser Zeit, da er für den schwedischen König eine Vielzahl von zum Teil auch zweifelhaften Diensten erbrachte, ist insofern umstritten, als schwer zu entscheiden ist, wie sehr er dabei von echten politischen Überzeugungen geleitet wurde, wie sehr stattdessen von Zwang oder Opportunismus. Zweifellos war die Schwedenzeit für Hainhofer eine erfolgreiche Zeit, in der er gesellschaftlich aufsteigen, politische Karriere machen und geschäftliche Erfolge verbuchen konnte. In dieselbe Zeit fallen aber auch persönliche Verluste in der Familie und ein weiterer Rückgang des Vermögens. Hainhofer starb 1647 vermutlich an den Folgen eines Schlaganfalls. Haupterbe war sein Sohn Georg Ulrich Hainhofer (1614–1659). Um Hainhofers schriftlichen Nachlass bemühte sich Herzog August II. von Braunschweig-Lüneburg, für den er seit 1610 über Jahrzehnte als Agent, Faktor und Korrespondent tätig war. Daher gelangten nach dem Tod Georg Ulrichs (1659) Philipp Hainhofers Reiserelationen, alle Kopierbücher seiner Briefe, zwei seiner insgesamt vier Stammbücher sowie seine Lautenbücher nach Wolfenbüttel, wo sie 1660–1663 in den Katalog der herzoglichen Bibliothek eingetragen wurden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Philipp Hainhofer (* 21. Juli 1578 in Augsburg; † 23. Juli 1647 ebenda) war ein deutscher Kaufmann, Kunstagent, Nachrichtenkorrespondent und Diplomat. Aufgrund seiner weit gefächerten Tätigkeit gehört er zu den schillerndsten Figuren im Augsburg des 17. Jahrhunderts und genießt heute unter Kunst- und Kulturhistorikern einige Bekanntheit.", "tgt_summary": null, "id": 1831117} {"src_title": "Liebesflüstern", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Handwerker Lucky Mann und seine Ehefrau Phyllis, eine ehemalige Schauspielerin, leben in Montreal. Die Ehe kriselt, seitdem Phyllis ihrem Mann gestand, dass ihre vermeintlich gemeinsame Tochter nicht von ihm ist. Marianne Byron, die sich ein Kind wünscht, ist mit dem Geschäftsmann Jeffrey verheiratet. Sie will in den Tagen ihrer Fruchtbarkeit mit Jeffrey Sex haben, Jeffrey jedoch weist sie zurück, weil er sich noch nicht reif für Kinder fühlt. Marianne lernt Lucky im Rahmen eines Arbeitsauftrags kennen und beginnt eine Affäre mit ihm. Unabhängig davon lernt Jeffrey Phyllis kennen und kommt ihr näher. Eine Weile treffen sich die jeweiligen neuen Paare heimlich und unter verschiedenen Vorzeichen, bis die Affären nach und nach auffliegen und auch die Identität des jeweiligen Ehepartners offenbar wird. Am Ende sehen Lucky und Phillis die Fehler, die sie beide in ihrer langjährigen Ehe gemacht haben, ein und versöhnen sich miteinander. Marianne und Jeffrey hingegen trennen sich, ohne dass Jeffrey erfährt, dass Marianne, vermutlich von Lucky, schwanger ist.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "James Berardinelli schrieb auf \"ReelViews\", der Film sei eine romantische, schwarze Komödie über Liebe, Verrat und Selbstbefangenheit. Er sei faszinierend, obwohl nicht immer angenehm und zeige unterschiedliche Gesichter der Liebe, die für jeden der Charaktere etwas anderes bedeute. Seine größte Stärke seien die Darstellungen, vor allem jene von Julie Christie. Das \"Lexikon des internationalen Films\" schrieb: „Eine kunstvoll verquere Tragikomödie, die mit raffinierten Spiegelungen und hoher optischer wie atmosphärischer Dichte nach und nach die Hintergründe ihrer Figuren enthüllt. Ein ironisch versierter Film, der zugleich geistreiche Beziehungsreflexion und sinnlich-sinnenhaftes Spiel über Macht und Ohnmacht der Gefühle ist.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Julie Christie wurde im Jahr 1998 als \"Beste Hauptdarstellerin\" für den Oscar nominiert. Sie gewann 1997 den New York Film Critics Circle Award. Im Jahr 1998 gewann sie den Independent Spirit Award und den National Society of Film Critics Award sowie wurde sie für den Golden Satellite Award nominiert. Im Jahr 1999 gewann sie den Evening Standard British Film Award. Alan Rudolph und Julie Christie gewannen im Jahr 1997 Preise des Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián, außerdem wurde Rudolph für einen weiteren Preis des Festivals nominiert. Das Ensemble der vier Hauptdarsteller gewann im Jahr 1997 den Jurypreis des \"Ft. Lauderdale International Film Festivals\".", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde in Montreal gedreht. Seine Weltpremiere fand am 11. Mai 1997 auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes statt. Am 10. September 1997 wurde er auf dem Toronto International Film Festival gezeigt. Der Film spielte in den Kinos der USA ca. 2,4 Millionen US-Dollar ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Liebesflüstern (Originaltitel: \"Afterglow\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 1997. Regie führte Alan Rudolph, der auch das Drehbuch schrieb. Der Film handelt von zwei Paaren, ihren Kindern bzw. Kinderwünschen und den romantischen Verwicklungen zwischen den vier Personen.", "tgt_summary": null, "id": 1577066} {"src_title": "Joseph de Jussieu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Joseph de Jussieu ist der Sohn des Apothekers Laurent de Jussieu (1651–1718) und jüngster Bruder von Christophe de Jussieu (1685–1758), Antoine de Jussieu und Bernard de Jussieu. Er studierte Medizin in Paris und machte 1733 dort seinen Abschluss. Er begleitete die im Auftrag von Ludwig XV. 1735 aufgebrochene Expedition zur Längenmessung eines Breitengrades (\"siehe Hauptartikel Gradmessung und Meridianbogen\") als offizieller Botaniker, was ihn über Martinique und Santo Domingo schließlich nach Peru führte. Er sammelte um Quito und Lima Pflanzen von denen er Proben und Samen noch Paris schickte. Beispielsweise sandte er an seinen Cousin Antoine-Laurent de Jussieu Blätter des Cocastrauches. Er ist auch für die Einführung von \"Heliotropium peruvianum\" verantwortlich. In der Umgebung von Loxa studierte er gemeinsam mit Charles-Marie de la Condamine Chinarindenbäume. Trotz seiner umfangreichen Pflanzensammlung stammt von Jussieu keine gültige Erstbeschreibung. Er steuerte zur Taxonomie nur den Namen für die 1785 von Lamarck beschriebene Pflanzengattung \"Cantua\" aus der Familie der Sperrkrautgewächse bei. 1742 wurde er in die Akademie der Wissenschaften von Frankreich aufgenommen. Nach 15 Jahren Sammeltätigkeit in Peru wurde er durch seinen Diener seiner Sammlungen beraubt. 1771 kehrte Joseph de Jussieu gesundheitlich stark angeschlagen und geistig verwirrt nach Frankreich zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrentaxon.", "content": "William Houstoun benannte ihm und seinen Brüdern Antoine de Jussieu und Bernard de Jussieu zu Ehren eine Pflanzengattung \"Jussieva\". Carl von Linné stellte diese jedoch zu \"Jatropha\" und benannte nach ihnen die Gattung \"Jussiaea\" der Pflanzenfamilie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Auch der Asteroid (9470) Jussieu wurde ihm und Antoine-Laurent, Bernard und Adrien-Henri-Laurent de Jussieu zu Ehren benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph de Jussieu (* 3. September 1704 in Lyon; † 11. April 1779 in Paris) war ein französischer Arzt und Botaniker, aber auch Ingenieur und Mathematiker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „J.Juss.“.", "tgt_summary": null, "id": 915808} {"src_title": "Hans-Peter Liebig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Nach seinem Studium an der Staatlichen Ingenieurakademie für Gartenbau in Berlin-Dahlem von (1965–1968) folgte das Studium an der Technischen Universität Berlin das er 1972 als Diplom-Agraringenieur abschloss. Mit seiner Dissertation, \"Einflüsse endogener und exogener Faktoren auf die Ertragsbildung von Salatgurken (Cucumis satuvus L.)\", promovierte Hans-Peter Liebig 1978 an der Universität Hannover zum Doktor der Gartenbauwissenschaften, wo er 1989 auch habilitierte. Nach einem Studien- und Forschungsaufenthalt an der Universität Wageningen folgte er 1991 dem Ruf als Professor für Gemüsebau an die Universität Hohenheim. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Prodekan, Dekan und Mitglied von Senat und Hochschulrat wurde er 2001 zum Vizepräsidenten gewählt. Ab 1. Oktober 2002 war Liebig Rektor der Universität Hohenheim. Am 7. Mai 2008 bestätigte der Senat der Universität die vorhergegangene Wahl des Universitätsrates für eine zweite Amtszeit von Rektor Liebig. Nach der Wahl durch das zuständige Gremium war Rektor Liebig von April 2009 bis März 2010 zusätzlich Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz Baden-Württemberg an. Seine Amtszeit als Rektor endete am 31. März 2012, zu seinem Nachfolger im Amt der Hohenheimer Rektors wurde der Agrarökonom Stephan Dabbert gewählt. Liebig ist verheiratet und hat drei Söhne.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Aufgrund seines langjährigen Engagements in Forschungsprojekten in China wurde er im Jahr 2004 mit dem China Friendship Award der VR China ausgezeichnet. 2005 erhielt er die Würde eines Ehrendoktors der Universität für Landwirtschaft und Veterinärmedizin Klausenburg (Cluj-Napoca, Rumänien). Im selben Jahr folgten die Ernennungen zum Ehrenprofessor der Staatlichen Agraruniversität in Stawropol (Russland) sowie der Chinesischen Landwirtschaftsuniversität in Peking (VR China). Im Jahr 2009 folgte die Ehrenpromotion der Universität Belgrad.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans-Peter Liebig (* 23. Januar 1945 in Neuruppin, Brandenburg) ist ein deutscher Agrarwissenschaftler für Gartenbau, er war 2002–2012 Rektor der Universität Hohenheim.", "tgt_summary": null, "id": 1149456} {"src_title": "Reiner Heugabel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Reiner Heugabel wuchs in Mömbris auf und begann als Jugendlicher beim KSC Germania Mömbris mit dem Ringen. Ab 1980 startete er in der Zweitbundesligamannschaft der RWG Mömbris-Königshofen. 1980 wurde er erstmals Deutscher Meister. Anschließend wechselte er zum AC Bavaria Goldbach. Der nur 1,47 m große Athlet startete während seiner gesamten, fast 20 Jahre währenden Laufbahn, immer im Papiergewicht (damals bis 48 kg Körpergewicht). Er war von Beruf Schlosser, trat jedoch schon in jungen Jahren in die Bundeswehr ein und wurde Berufssoldat. Reiner Heugabel, der bei Meisterschaften ausschließlich im freien Stil startete, war schon im Nachwuchsbereich sehr erfolgreich. Er wurde einmal deutscher Jugendmeister und dreimal deutscher Juniorenmeister. Auch auf internationaler Ebene gelangen ihm im Nachwuchsbereich Erfolge: So belegte er bei der Junioren-Europameisterschaft 1980 (Cadets = bis zum 18. Lebensjahr) in Bursa im Papiergewicht den 5. Platz und wurde 1983 bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1983 (Espoirs = bis zum 20. Lebensjahr) in Los Angeles Vize-Weltmeister hinter dem sowjetischen Sportler Igor Perwochuk. In der Mannschaft war er auch im Greco äußerst erfolgreich. So deklassierte er mehrfach den Olympiazweiten und Europameister Markus Scherer, der reiner Klassiker war. Im Jahre 1980 gewann Reiner Heugabel im Alter von 17 Jahren in Hof/Saale seinen ersten deutschen Meistertitel bei den Senioren. Von 1982 bis 1996 siegte er dann bei den deutschen Meisterschaften im Papiergewicht fünfzehnmal in Folge. Eine Leistung, die nur noch von Wilfried Dietrich übertroffen wurde. Bis 1980 ging er für seinen Heimatverein RWG auf die Matte. Von 1981 bis 1989 trat er für Goldbach an. Hier wurde er von Trainer Jürgen Barleben entscheidend geformt. Von 1990 bis 1995 ging er zurück nach Mömbris, um ab 1995 wieder für Goldbach zu ringen. Seine internationale Laufbahn bei den Senioren startete Reiner Heugabel im Jahre 1984. Er belegte in diesem Jahr bei der Europameisterschaft in Jönköping den 4. Platz, wobei er im Kampf um die Bronzemedaille gegen den Bulgaren Adem Hassanow nach turbulentem Kampfverlauf nur knapp mit 9 : 12 Punkten verlor. Bei den Olympischen Spielen dieses Jahres in Los Angeles scheiterte Reiner Heugabel im Kampf um die Medaillen an dem Chinesen Gao Wenhe und dem US-Amerikaner Robert Weaver, belegte aber einen ehrenvollen fünften Platz. In den Jahren von 1985 bis 1995 kämpfte Reiner Heugabel bei den Europameisterschaften Jahr für Jahr um die Medaillen mit und auch bei mehreren Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen 1988 und 1992 belegte er hervorragende Plätze. Er bezwang dabei Weltklasseringer wie Majid Torkan aus dem Iran, Alin Pacurariu aus Rumänien, Timothy Vanni aus den USA, Sergei Karamtschakow aus der UdSSR, Romica Rasovan aus Rumänien, Mario Willomeit aus der DDR, Marian Nedkow aus Bulgarien, Ragim Mamedow aus der UdSSR, den er bei der Europameisterschaft 1990 in Poznań mit 15 : 0 Punkten abfertigte, Ilyas Şükrüoğlu aus der Türkei, Peter Umaschow aus der UdSSR, Peter Iwonschanow aus der UdSSR, Stanilaw Marius Szostecki aus Polen, Laszlo Olvari aus Ungarn, Aldo Martínez aus Kuba Wugar Orudschow aus der UdSSR, Nasser Zainalnia aus dem Iran, Wiktor Railean aus Moldawien, Jan Falandys aus Polen u. v. a. Seine erste Medaille bei einer internationalen Meisterschaft gewann er 1986 bei der Europameisterschaft in Athen. Dort verlor er erst im Finale gegen den sowjetischen Sportler Alexander Dorschow und wurde damit Vize-Europameister. Sein nächster Medaillengewinn gelang ihm 1989 bei der Europameisterschaft in Ankara, wo er den dritten Platz belegte. Das gleiche Ergebnis erzielte Reiner Heugabel auch bei den Europameisterschaften 1990 in Poznań und 1992 in Kaposvár. Dazwischen lag im Jahre 1991 sein größter Erfolg, nämlich der Titelgewinn bei der Europameisterschaft in Stuttgart. Bei dieser Europameisterschaft besiegte er Ilyas Şükrüoğlu, Romica Rasovan, Stanislaw Szostecki und den mehrfachen Weltmeister Wugar Orudschow und gewann den Europameistertitel. Sein letzter Medaillengewinn gelang ihm bei der Europameisterschaft 1994 in Rom, wo er erst im Finale von dem Armenier Armen Mkrtchyan besiegt wurde und wieder Vize-Europameister wurde. Bei Weltmeisterschaften verfehlte Reiner Heugabel mit vier vierten, einem fünften und einem sechsten Platz nur knapp die Medaillenränge. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul erzielte Reiner Heugabel sechs Siege und musste sich nach nur einer Niederlage gegen Iwan Tzonow aus Bulgarien mit dem 5. Platz zufriedengeben. Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona erreichte er den 6. Platz. Reiner Heugabel zeigte über 15 Jahre beständige Leistungen und kämpfte um internationale Medaillen mit. Seine Schwäche in den ersten Kämpfen bei Meisterschaften verhinderte eine noch bessere Erfolgsrate. Häufig verlor er den ersten Kampf, auch gegen Gegner, die er vorher schon mehrmals besiegt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Meisterschaften.", "content": "Reiner Heugabel wurde deutscher Meister im freien Stil im Papiergewicht 1980 und von 1982 bis 1996", "section_level": 1}], "src_summary": "Reiner Heugabel (* 5. Februar 1963 in Monheim am Rhein) ist ein ehemaliger deutscher Ringer. Er war Europameister 1991 im freien Stil im Papiergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 692792} {"src_title": "Trennungssatz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erste Formulierung.", "content": "Die einfachste Version des Trennungssatzes lautet wie folgt: Sei formula_1 ein normierter Vektorraum (oder lokalkonvexer Raum) über formula_2 oder formula_3. Seien weiter formula_4 eine abgeschlossene konvexe Menge und formula_5. Dann existiert ein lineares stetiges Funktional formula_6 mit Hier bezeichnet formula_8 den Realteil und formula_9 den topologischen Dualraum von formula_1. Man sagt dann: Das Funktional formula_11 trennt den Punkt formula_12 von der Menge formula_13.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Formulierungen.", "content": "In obiger Formulierung kann der Punkt formula_12 durch eine kompakte konvexe Menge ersetzt werden. Man erhält dann den folgenden Satz: Sei formula_1 ein normierter Vektorraum (oder lokalkonvexer Raum) über formula_2 oder formula_3. Seien weiter formula_4 eine nicht-leere, abgeschlossene, konvexe Menge und formula_19 eine nicht-leere, kompakte, konvexe Menge. Dann existiert ein lineares stetiges Funktional formula_6 mit Schließlich kommt man zu einer schwächeren Trennungseigenschaft, wenn man in obiger Version auf die Abgeschlossenheit und Kompaktheit verzichtet: Sei formula_1 ein normierter Vektorraum (oder lokalkonvexer Raum) über formula_2 oder formula_3. Seien weiter formula_25 nicht-leere, disjunkte, konvexe Mengen, formula_26 sei offen. Dann existiert ein lineares stetiges Funktional formula_6 mit", "section_level": 1}, {"title": "Hyperebenen.", "content": "Mengen der Form formula_29, wobei formula_30 und formula_31, sind abgeschlossene Hyperebenen. Sie zerlegen den Raum formula_1 in einen oberen Halbraum formula_33 und einen unteren Halbraum formula_34. Zu einer kompakten konvexen Menge und einer dazu disjunkten abgeschlossenen konvexen Menge kann man nach obigem Trennungssatz eine Hyperebene finden, so dass die beiden Mengen in unterschiedlichen Halbräumen liegen, und zwar jeweils im Inneren dieser Halbräume. Man sagt, die Hyperebene trenne die beiden konvexen Mengen. Das ist im 2-dimensionalen und 3-dimensionalen Fall besonders anschaulich, da die Hyperebenen in diesen Fällen Geraden bzw. Ebenen sind. Hat man zwei disjunkte konvexe Mengen in formula_1, von denen eine offen ist, so gibt es zu diesen nach der zuletzt genannten Version des Trennungssatzes ebenfalls eine Hyperebene, so dass die beiden Mengen in unterschiedlichen Halbräumen liegen. Im Allgemeinen kann man aber nicht mehr erreichen, dass beide im Inneren der Halbräume liegen. Dazu betrachte man in formula_36 die untere Halbebene formula_37 und die offene Menge oberhalb des Graphen der Exponentialfunktion formula_38. Wie durch nebenstehende Zeichnung verdeutlicht, ist formula_39 mit formula_40 die einzige trennende Hyperebene, und formula_41 liegt nicht im Inneren des zugehörigen Halbraums.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Dieser Satz hat auch außerhalb der Funktionalanalysis viele wichtige Anwendungen und stellt für viele Beweise ein nicht-konstruktives Existenzargument dar, unter anderem:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Trennungssatz (auch Satz von Eidelheit, benannt nach Meier Eidelheit) ist ein mathematischer Satz über die Möglichkeiten zur Trennung konvexer Mengen in normierten Vektorräumen (oder allgemeiner lokalkonvexen Räumen) durch lineare Funktionale. Dabei handelt es sich um geometrische Folgerungen aus dem Satz von Hahn-Banach. Wie dieser beruht daher der Trennungssatz auf einem nicht-konstruktiven Argument, wie dem Lemma von Zorn beziehungsweise dem Auswahlaxiom.", "tgt_summary": null, "id": 2183692} {"src_title": "Levin Ludwig Schücking", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Schücking ist ein Enkel von Levin Schücking und stammte aus einer seit Jahrhunderten im Münsterland ansässigen Juristen- und Gelehrtenfamilie. Er war der Bruder des Politikers und Völkerrechtlers Walther Schücking (1875–1935) und des Husumer Bürgermeisters, Rechtsanwaltes und Schriftstellers Lothar Engelbert Schücking (1873–1943). Geboren in Burg-Steinfurt als Sohn des Landgerichtsrates Carl Lothar Levin Schücking und seiner Frau Luise Wilhelmine Amalie geb. Beitzke (einer Tochter von Heinrich Ludwig Beitzke) zog die Familie während seiner Kindheit nach Münster um. Dort besuchte er das Gymnasium Paulinum und machte sein Abitur. Schücking studierte Englische und Romanische Philologie sowie Kunstgeschichte in Freiburg im Breisgau, Berlin, München und Göttingen. 1901 wurde er in Göttingen promoviert. Anschließend folgte ein Studienaufenthalt in England. 1902 kehrte er nach Münster zurück, um sich 1904 in Göttingen für englische Sprache und Literatur zu habilitieren. Während seiner Zeit in Göttingen kam er über seinen dort studierenden Bruder Walther Schücking in Kontakt zu Börries Freiherr von Münchhausen und gründete mit ihm den Studentenzirkel „Akademie“, der Göttingen, wie zu Zeiten des Göttinger Hainbundes, zu einem Mittelpunkt des literarischen Lebens machte. Zusammen gaben sie den Göttinger Musenalmanach heraus. Zu dem Freundeskreis dieser Zeit gehörten unter anderem Lulu von Strauß und Torney, Agnes Miegel, Ludwig Finckh, Bernard Wieman und Carl Bulcke. Besonders seine Freundschaft zu Börries von Münchhausen hielt bis zu dessen Tod 1945 an und schloss auch die Familien mit ein. Der lebenslang geführte Briefwechsel wurde von seiner Tochter Beate E. Schücking veröffentlicht. Schücking erhielt Professuren in Jena ab 1910 und Breslau ab 1916. Rufe nach Graz, Bern und Köln lehnte er ab. Er heiratete am 3. August 1912 Elisabeth Gerke, die Anglistikstudentin bei ihm in Jena gewesen war und hatte mit ihr vier Kinder: Ursula, Beate E., Luise und Adrian. 1925 wurde er, der damals bedeutendste deutsche Anglist, in der Nachfolge Max Försters Professor für englische Sprache und Literatur in Leipzig. Der Studienführer der Universität Leipzig sagt über ihn: Levin Ludwig Schücking entwickelte sich zum führenden deutschen Shakespeare-Forscher seiner Zeit. An vielen von ihm publizierten Werken wirkte seine Frau Elisabeth als Übersetzerin mit. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten unterzeichnete Schücking das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler. Im Studienführer der Universität Leipzig ist über Schücking während der Zeit des Nationalsozialismus allerdings zu lesen: 1944 wurde er auf eigenen Wunsch emeritiert, zog nach Farchant in Oberbayern und übernahm nach dem Kriege vertretungsweise den Lehrstuhl für Anglistik an der Universität Erlangen. Seit 1927 war er Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, zunächst ordentliches und ab 1946 korrespondierendes Mitglied. 1949 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Ohne Pensionszahlungen aus dem in der DDR liegenden Leipzig wurde er 1951 für ein Semester als Ordinarius für Englische Philologie bayerischer Landesbeamter, nur um bereits 1952 endgültig emeritiert zu werden. Er nahm danach noch bis 1957/58 einen Lehrauftrag an der Universität München wahr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Levin Ludwig Schücking (* 29. Mai 1878 in Steinfurt; † 12. Oktober 1964 in Farchant) war ein deutscher Anglist und Shakespeareforscher.", "tgt_summary": null, "id": 1900529} {"src_title": "Huta-Pieniacka-Massaker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ermittlungen.", "content": "Die Warschauer Abteilung des polnischen Instituts für Nationales Gedenken (IPN) begann im November 1992 mit den Ermittlungen. Zwischen 1997 und 2001 wurden die Untersuchungen unterbrochen und werden inzwischen von der Krakauer Abteilung fortgesetzt. Bei den Ermittlungen wurde festgestellt, dass das Massaker vom 4. Bataillon der 14. SS-Freiwilligen-Division „Galizien“ verübt wurde. Polnischen Zeugen zufolge erteilten deutsche Offiziere die Befehle, die dann von ukrainischen Mitgliedern der Division ausgeführt worden seien. Anschließend hätten ukrainische Zivilisten den Besitz der Ermordeten geplündert. Partisanen der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) gaben hingegen an, dass Angehörige des SS-Polizeiregiments 4 – das aus Ukrainern bestand, aber noch nicht offiziell in die SS-Division „Galizien“ integriert war – das Massaker mit Unterstützung von Kämpfern der UPA begangen hätten.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenkstätte.", "content": "Am 28. Februar 1989 wurde eine Gedenkstätte für die Opfer in der zerstörten Ortschaft errichtet, die kurze Zeit später von Unbekannten geschändet wurde. Auf Initiative von Andrzej Przewoźnik vom polnischen Rat zur Bewahrung des Gedenkens an Kampf und Martyrium ließ die Regierung der Republik Polen im Jahr 2005 ein neues Denkmal für die Opfer errichten. Am 28. Februar 2009 fand in Huta Pieniacka eine Gedenkveranstaltung zum 65. Jahrestag der Massaker, unter der Schirmherrschaft und in Anwesenheit der Staatspräsidenten von Polen und der Ukraine, Lech Kaczyński und Wiktor Juschtschenko, statt. Am 9. Januar 2017 wurde die Gedenkstätte von Unbekannten geschändet: Sie sprengten das zentrale Steinkreuz und beschmierten die Steintafeln mit den Namen der Opfer mit den Farben der ukrainischen Flagge und der Ukrainischen Aufständischen Armee sowie mit der doppelten Siegrune der SS. Vor dem 73. Jahrestag des Massakers im Februar 2017 erneuerten Bewohner der umliegenden ukrainischen Gemeinden das Denkmal: Die Steintafeln mit den Namen der Opfer wurden gereinigt und eine Replik des Kreuzes aus schwarzem Granit errichtet. Die Inschriften sind wie zuvor, allerdings ohne das Zitat von Kornel Ujejski. Das Vorgehen war nicht mit der polnischen Seite abgesprochen, die sich zunächst für eine Übergangslösung mit einem schlichten Holzkreuz ohne Inschriften ausgesprochen hatte. Der polnische Botschafter in der Ukraine begrüßte die Wiederherstellung aber als „schöne Überraschung“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beim Massaker von Huta Pieniacka während der deutschen Besetzung Polens wurden am 28. Februar 1944 alle polnischen Bewohner des ostpolnischen Dorfes Huta Pieniacka ermordet und das gesamte Dorf niedergebrannt. Schätzungen der Opferzahlen reichen von 500 bis 1200. Der Ort liegt im heutigen Rajon Brody der ukrainischen Oblast Lwiw.", "tgt_summary": null, "id": 2188795} {"src_title": "Silbersattel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der zehnjährige Roy Blood erschießt den Mörder seines Vaters. Er nimmt dessen Pferd an sich, welches einen silbernen Sattel hat. Viele Jahre später kommt Roy Blood durch eine wüstenähnliche Gegend, wo er nach einem Postkutschenüberfall auf den Leichenfledderer Doubletten-Snake trifft. Dieser heftet sich daraufhin an seine Fersen und vermittelt einen Auftrag zum Mord an Thomas Barrett. Auf dem Friedhof wo dieser ausgeführt werden soll, trifft jedoch nur ein kleiner Junge ein und Roy gerät in einen Hinterhalt. Fortan schützt er zunächst widerwillig den kleinen Jungen, da dessen Onkel Thomas Barrett einer der Betrüger seines Vaters war und nun im Hintergrund als Erbschleicher agiert. Als der Junior von den mexikanischen Banditen Garrinchas entführt wird, gerät Roy selbst unter Verdacht und wird inhaftiert. Er kann jedoch mit Hilfe von Margaret Barrett aus dem Gefängnis entkommen und rettet zusammen mit seinem Komplizen Snake den Jungen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die meisten Kritiker brachten ihre Enttäuschung zum Ausdruck. So war das Werk für das \"Lexikon des internationalen Films\" ein „phantasieloser, jedoch actionreicher Italowestern, der ein bewährtes Schema ohne Originalität reproduziert“. Guntram Lenz fasste zusammen: (Es entstand) „ein Soft-Western, weder Fisch noch Fleisch, weder Colt noch Wasserspritzpistole. Eine streckenweise spannende Gangsterballade vom vermeintlich Edlen wider Willen in einer schlimmen Zeit, deren Schausplätze mühelos auch Chicago oder das Weiße Haus sein könnte.“. Auch Genrekenner Christian Keßler war im Zwiespalt: „Die Actionszenen sind sparsam gesetzt, aber glänzend realisiert. Nichts Tolles, der Film, aber eine sichere Wette, bei der man nicht viel falsch machen kann.“", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkungen.", "content": "Die Filmlieder \"Silver Saddle\" und \"Two Hearts\" singt Ken Tobias. Sie erschienen auch als Single (Cinevox MDF 119). Der gesamte Soundtrack erschien 2004 auf CD. Drehorte waren u. a. \"Nueva Frontera\" und der \"Cortijo del Fraile\" in der Provinz Almería. Das Einspielergebnis in Italien betrug 237 Millionen Lire.", "section_level": 1}], "src_summary": "Silbersattel (Originaltitel: \"Sella d'argento\") aus dem Jahr 1978 ist ein später Italowestern des italienischen Regisseurs Lucio Fulci. Er lief im deutschen Sprachraum am 24. September 1979 an.", "tgt_summary": null, "id": 1443225} {"src_title": "Sarah Wyman Whitman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Whitman begann ihre künstlerische Karriere in den frühen 1880er Jahren mit der Gestaltung von Buchtiteln. Als Reaktion auf das häufig prunkvolle und aufwändige Design von Buchtiteln in den Jahren vor 1880 entwickelte Whitman einen eigenen Stil, der als eine Rückkehr zum Essentialismus bezeichnet wurde. So zeichneten sich Whitmans Werke durch einfache und klare Formen und den Verzicht auf prunkvolle beziehungsweise auffällige Farben aus. Dieser harsche Einschnitt in die bisher übliche Form der Titelgestaltung fand schnell zahlreiche Anhänger. Dies hatte zur Folge, dass Sarah Wyman Whitman enge Freundschaften zu bekannten Autoren entwickelte, darunter Sarah Orne Jewett und Oliver Wendell Holmes. Da die Schlichtheit der Werke Whitmans neben ihrer ästhetischen Komponente auch den Vorteil hatte, in der Buchproduktion relativ kostengünstig zu sein, verbreiteten sich die Werke schnell über die gesamte Ostküste der Vereinigten Staaten. Neben dem erfolgreichen Design von Buchtiteln malte Sarah Wyman Whitman zahlreiche Bilder, deren Mehrzahl noch heute im Museum of Fine Arts in Boston zu sehen sind. Darüber hinaus versuchte sich Whitman erfolgreich in der Glasmalerei. Von ihr gestaltete Fenster finden sich unter anderem in der \"Trinity Church\" in Boston, in der \"Grace Church\" in New York City und der Harvard Memorial Hall.", "section_level": 1}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Sarah Wyman Whitman machte sich nicht nur mit ihrem eigenen Werk, sondern auch mit der Förderung junger Talente einen Namen. So war sie Mitbegründerin der Boston Society of Arts and Crafts sowie Förderer des Radcliffe Colleges, der Howard University und des Tuskegee Institutes.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Sarah Wyman Whitman heiratete im Jahre 1866 den reichen Bostoner Wollhändler Henry Whitman, der für ihre künstlerischen Ambitionen wenig Interesse zeigte. Verschiedene Quellen berichten von einer unglücklichen Ehe, die kinderlos blieb. Wyman Whitman lebte vor allem für ihre Arbeit und ihre dadurch gewonnenen Freunde, allem voran Sarah Orne Jewett, mit der sie eine ausführliche Briefkorrespondenz führte, die noch heute im Smithsonian Institut für Art and Design zu lesen ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sarah Wyman Whitman auch \"Sarah de St. Prix Wyman Whitman\" (* 5. Dezember 1842 in Lowell, Massachusetts; † 25. Juni 1904 in Boston) war eine US-amerikanische Künstlerin, die durch zahlreiche Bilder, die Erstellung von Kirchenfenstern und vor allem durch die Gestaltung von Buchtiteln Berühmtheit erlangte.", "tgt_summary": null, "id": 228849} {"src_title": "Robert Young Hayne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Robert Hayne wurde zunächst privat unterrichtet und studierte anschließend Jura. Im Jahr 1812 wurde er als Rechtsanwalt zugelassen. Im Krieg von 1812 diente er in verschiedenen Einheiten und stieg bis zum Hauptmann auf. Sein politischer Aufstieg begann mit seiner Wahl in das Repräsentantenhaus von South Carolina im Jahr 1814. Dieses Mandat behielt er bis 1818, während des letzten Jahres war er Speaker des Hauses. Von 1818 bis 1822 fungierte er als Attorney General von South Carolina. Die folgenden zehn Jahre bis zum Jahr 1832 war er als Vertreter verschiedener Parteien Senator im Kongress in Washington, D.C. Dort war er Vorsitzender des Marineausschusses. Bemerkenswert ist auch seine Grundsatzdebatte mit Daniel Webster um Schutzzölle und die Rechte der Einzelstaaten. Diese Debatte fand im Januar 1830 vor dem Hintergrund der aufkommenden Nullifikationskrise in South Carolina statt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von South Carolina.", "content": "Ende 1832 wurde Hayne vom Staatsparlament als Nachfolger von James Hamilton Jr. zum Gouverneur gewählt. Er trat sein neues Amt am 13. Dezember 1832 an. Zum Zeitpunkt seines Amtsantritts war die Nullifikationskrise auf dem Höhepunkt. Hayne war wie sein Vorgänger von der Richtigkeit der Haltung South Carolinas überzeugt. Er stand voll hinter dem Beschluss, das Schutzzollgesetz des Bundes von 1832 für South Carolina außer Kraft zu setzen. Er rief etwa 10.000 Mann zu den Waffen, um einer möglichen Invasion durch Bundestruppen begegnen zu können. Präsident Andrew Jackson war seinerseits ebenfalls zu einem Waffengang bereit. Die Frage eines Austritts aus der Union wurde in South Carolina ernsthaft diskutiert; allerdings fanden sich keine weiteren Südstaaten, die sich einem solchen Vorhaben anschließen wollten. Die Krise wurde schließlich durch einen Kompromiss von Henry Clay beigelegt. Das Problem existierte aber unterschwellig weiter und wurde später, während der Diskussion um die Frage der Sklaverei, wieder aktuell. Schließlich entluden sich alle Spannungen dann ab 1861 im Bürgerkrieg. Gouverneur Hayne konnte nach Ablauf seiner zweijährigen Amtszeit nicht unmittelbar wiedergewählt werden, weil die Verfassung keine zwei zusammenhängende Amtszeiten erlaubte.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Karriere.", "content": "Nach dem Ausscheiden aus dem Amt des Gouverneurs wurde Hayne von 1835 bis 1837 Bürgermeister von Charleston. Er war außerdem noch Präsident einer Eisenbahngesellschaft und förderte den Bau einer Eisenbahn, die South Carolina mit dem Ohio Valley verbinden sollte. Dieser Plan scheiterte aber infolge der Wirtschaftskrise von 1837 aus finanziellen Gründen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Young Hayne (* 10. November 1791 in St. Paul’s Parish, South Carolina; † 24. September 1839 in Asheville, North Carolina) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1832 bis 1834 Gouverneur von South Carolina. Diesen Bundesstaat vertrat er außerdem im US-Senat.", "tgt_summary": null, "id": 2071265} {"src_title": "Powidz (Polanów)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Powidz liegt im nordöstlichen Bereich des Kreises Koszalin, 27 Kilometer von der Kreisstadt und 20 Kilometer von Polanów entfernt. Das Dorf befindet sich abseits der Nebenstraße Sianów \"(Zanow)\" – Ratajki \"(Ratteick)\" – Polanów und ist über den Abzweig Sowno \"(Alt Zowen)\" zu erreichen. Bis 1945 war das fünf Kilometer entfernte Kösternitz (heute polnisch: Kościernica) Bahnstation an der Kleinbahnstrecke Köslin - Natzlaff (- Pollnow) der Köslin–Belgarder Bahnen. Powidz ist umgeben von den Nachbarorten Kościernica im Westen, Ratajki und Sierwakowo Sławieńskie \"(Zirchow)\" im Norden, Sowno im Osten und Sowinko \"(Neu Zowen)\" im Süden. Rings um das Dorf ist die Landschaft flachwellig und steigt nach Süden hin an. Dort befindet sich auch die höchste Erhebung des Ortes mit 119 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsname.", "content": "Der deutsche Name \"Friedensdorf\" soll gewählt worden sein, weil man sich eine Ansiedlung von friedlichen Menschen, die sich gegenseitig helfen, vorstellte. Die Abseitslage des Ortes spricht auch wohl für friedliche Ruhe im Dorf, wenn man im Schlawer Land sprichwörtlich sagte: „Es ist so still wie in der Friedensdorfer Kirche“ – und das, obwohl es in Friedensdorf gar keine Kirche gab.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Friedensdorf wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Siedlung von Alt Zowen (heute polnisch: Sowno) aus angelegt. An einigen Hausgiebeln waren vor 1945 noch die Baujahre 1803 und 1810 erkennbar. Die Siedler sollen aus Dörfern des Kreises Schlawe (Damerow (heute polnisch: Dąbrowa), Karnkewitz (Karnieszewice), Zitzmin (Sieciemin), Nemitz (Niemica) und Sydow (Żydowo)) und des Kreises Köslin (Crampe (Krępa), Dubbertech (Dobrociechy), Gust (Gozd) und Kurow (Kurowo)) gekommen sein. Im Jahre 1818 lebten in der fast 300 Hektar umfassenden Gemeinde Friedensdorf 308 Einwohner, deren Zahl allerdings bis 1939 auf 199 zurückging. Ein großer Brand vernichtete 1892 15 Höfe im Ostteil des Dorfes. Der Brandstifter konnte gefasst und zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt werden. Der Wiederaufbau erfolgte relativ schnell. Friedendorf gehörte bis 1945 mit Alt Zowen (Sowno) und Kritten (Krytno), Latzig (Laski) und Neu Zowen zum Amts- und Standesamtsbezirk Zowen mit Sitz in Alt Zowen. Das Amt gehörte zum Landkreis Schlawe i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Am 3. März 1945 marschierten Truppen der Roten Armee in Friedensdorf ein – mit grausamen Begleitumständen, Misshandlungen und Zerstörungen. Anfang 1946 übernahm die polnische Verwaltung das Dorf, und die deutsche Bevölkerung wurde ab Juni 1946 vertrieben. Friedensdorf wurde als Powidz ein Teil der Gmina Polanów und wechselte vom Kreis Schlawe in den Powiat Koszaliński der Woiwodschaft Köslin, ab 1998 der Woiwodschaft Westpommern.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "In Friedensdorf lebten vor 1945 überwiegend evangelische Einwohner. Die Kirche stand in Alt Zowen (heute polnisch: Sowno), und die Dörfer Alt Zowen mit Kritten (Krytno) und Neu Zowen (Sowinko) bildeten mit Friedensdorf die selbständige – 1940 immerhin 1006 Gemeindeglieder zählende – Kirchengemeinde Zowen. Sie war Filialgemeinde im Kirchspiel Kösternitz (Kościernica) im Kirchenkreis Köslin (Koszalin) in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Wilhelm Schubring. Heute gehören die Einwohner von Powidz überwiegend zur Katholischen Kirche in Polen. Gottesdienstort ist heute Kościernica \"(Kösternitz)\", das jetzt Filialort der Parafia Szczeglino \"(Steglin)\" im Dekanat Polanów \"(Pollnow)\" im Bistum Köslin-Kolberg ist. Die evangelischen Kirchenglieder betreut das Pfarramt Koszalin \"(Köslin)\" in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Schule.", "content": "Die erste Friedensdorfer Schule brannte 1902 ab. Im Jahre 1904 konnte ein neues Gebäude errichtet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Powidz (deutsch \"Friedensdorf)\" ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern in der Gemeinde Polanów \"(Pollnow)\" im Powiat Koszaliński \"(Köslin)\".", "tgt_summary": null, "id": 812200} {"src_title": "Mosaik-Plot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beispiel.", "content": "Der für dieses Beispiel verwendete Datensatz hat 2201 Beobachtungen und 3 Variablen. Die \"Beobachtungen\" sind alle Personen, die sich am 15. April 1912 auf der Titanic befunden haben. Die \"Variablen\" sind: In, zur Grafik analoger Form, ergibt sich folgende Tabelle: Diese Tabelle ist aber eher mühsam zu lesen und schwierig zu interpretieren.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion des Mosaik-Plots.", "content": "Die kategoriellen Variablen werden zunächst in eine Reihenfolge gebracht. Danach wird jede Variable einer Achse zugeordnet. In der Tabelle rechts ist Reihenfolge und Zuordnung für das Beispiel gegeben. Eine andere Reihenfolge oder Zuordnung wird auch einen anderen Mosaik-Plot ergeben, d. h. wie in allen multivariaten Diagrammen spielt die Reihenfolge der Variablen eine Rolle. Am linken Rand ist die erste Variable (\"Geschlecht\") aufgetragen. Die gesamten Daten werden zunächst in zwei Blöcke geteilt: Der untere Streifen beinhaltet alle weiblichen Personen, der obere, größere Block alle männlichen. Man erkennt sofort, dass viel weniger (ca. ein Viertel) der Personen am Schiff weiblich waren. Am oberen Rand ist die zweite Variable (\"Klasse\") aufgetragen. Die vier senkrechten Spalten stehen also für die vier Ausprägungen dieser Variable (1., 2., 3. Klasse und Besatzung). Diese Spalten sind nicht gleich breit. Die Breite einer Spalte gibt die relative Häufigkeit dieser Ausprägung wieder. Man sieht, dass bei den Männern die Besatzung die größte Gruppe darstellt, bei den Frauen waren die in der 3. Klasse Reisenden die größte Gruppe. Unter den Frauen waren nur wenige Besatzungsmitglieder. Die dritte Variable (\"Überlebt\") ist auf der rechten Seite dargestellt und außerdem durch die Farbgebung hervorgehoben: Die dunkelgrauen Rechtecke stellen die Personen dar, die das Unglück nicht überlebt haben. Man sieht sofort, dass die Frauen in der 1. Klasse die besten Überlebenschancen hatten. Generell war die Wahrscheinlichkeit das Unglück zu überleben für Frauen höher als für Männer und für Reisende der 1. Klasse höher als für die übrigen Reisenden. Insgesamt haben ca. 1/3 aller Personen überlebt (hellgraue Flächen).", "section_level": 2}, {"title": "Unabhängigkeit im Mosaik-Plot.", "content": "Mosaik-Plots können insbesondere über die Unabhängigkeit der dargestellten Variablen Auskunft geben. Eine mögliche Frage wäre: Hängt die Überlebenschance davon ab welches Geschlecht man hat, ob man in einer bestimmten Klasse reist oder einer Kombination von beiden? In diesem Fall wären die drei Variablen nicht unabhängig. Sind die drei Variablen \"Geschlecht\", \"Klasse\" und \"Überlebt\" unabhängig voneinander, dann ergibt sich die Häufigkeit in jeder Zelle der obigen Tabelle als Produkt der marginalen relativen Häufigkeiten multipliziert mit der Anzahl der Beobachtungen. Für das Beispiel ergibt sich für den linken oberen Tabelleneintrag formula_1 In der folgenden Grafik sieht man links den Mosaik-Plot der Titanic Daten (\"titanic\") und rechts den Mosaik-Plot wenn die drei Variablen unabhängig wären (\"independent\"). Der rechte Mosaik-Plot ist also eine Visualisierung der Tabelle Häufigkeiten bei vollständiger Unabhängigkeit. Wären also die drei Variablen unabhängig, dann müssten in jeder Spalte des Mosaik-Plots alle Rechtecke die gleiche Breite bzw. in jeder Zeile des Mosaikplots alle Rechtecke die gleiche Höhe haben. Dies ist im \"titanic\" Mosaik-Plot offensichtlich nicht der Fall und die drei Variablen sind abhängig voneinander. D. h. die Überlebenschance hängt vom Geschlecht, der Klasse oder einer Kombination von beiden ab. Auch die Unabhängigkeit von jeweils zwei Variablen kann man so graphisch nachprüfen; unter Umständen ist eine Umordnung der Variablen zur leichteren Visualisierung nötig.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Mosaik-Plot auch Mosaikdiagramm ist ein graphisches Verfahren zur Visualisierung von Datensätzen mit zwei oder mehreren qualitativen Variablen (Merkmalen). Er gibt einen Überblick über die Daten und ermöglicht es, Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Merkmalen zu erkennen.", "tgt_summary": null, "id": 657311} {"src_title": "Barnabas Kelet Henagan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Henagan besuchte sowohl die \"Paranassus Academy\" als auch die \"Brownsville Academy\". Danach studierte er an der Universität Heidelberg in Deutschland Medizin. Er war sowohl als Arzt als auch als Pflanzer in South Carolina tätig. Im Jahr 1826 wurde er Leiter der \"Brownsville Academy\". Henagan war Mitglied der Demokratischen Partei und wurde 1834 in den Senat von South Carolina gewählt. Dort verblieb er bis 1838. In diesem Jahr wurde er zum Vizegouverneur seines Staates gewählt. Als Gouverneur Patrick Noble am 7. April 1840 im Amt verstarb, musste Henagan entsprechend der Verfassung dessen Nachfolge antreten und die angebrochene Amtszeit beenden.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von South Carolina.", "content": "In den verbleibenden neun Monaten bis zum Dezember 1840 begann sich das Land langsam von der Wirtschaftskrise von 1837 zu erholen. Die Banken, die 1839 den Bargeldverkehr vorübergehend eingestellt hatten, hoben diese Entscheidung 1840 wieder auf. Damit begann der wirtschaftliche Aufschwung zur Überwindung der Krise. In dieser Zeit gelang es auch langsam, die Wunden der Nullifikationskrise von 1832 zu heilen. Die Konfliktparteien von South Carolinas näherten sich langsam wieder an und der innenpolitische Frieden wurde wiederhergestellt. Das änderte aber nichts daran, dass die grundsätzliche Frage nach den Rechten der Einzelstaaten gegenüber der Bundesregierung weiter offenblieb und in wenigen Jahren wieder für neuen Zündstoff im Zusammenhang mit der Frage der Sklaverei sorgen sollte. Im Dezember 1840 endete Henagans Amtszeit; er blieb aber weiterhin politisch aktiv. Von 1844 bis 1846 vertrat er den Marion District im Senat von South Carolina. Zwischen 1846 und 1850 war er unter den Gouverneuren David Johnson und Whitemarsh Benjamin Seabrook Staatssekretär in deren Regierungen. Barnabas Henagan starb im Januar 1855.", "section_level": 1}], "src_summary": "Barnabas Kelet Henagan (* 7. Juni 1798 im Marlboro District, South Carolina; † 10. Januar 1855 in Charleston, South Carolina) war ein US-amerikanischer Politiker und im Jahr 1840 Gouverneur des Bundesstaates South Carolina.", "tgt_summary": null, "id": 1582433} {"src_title": "Ukhrul (Distrikt)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Der Distrikt Ukhrul liegt im Nordosten Manipurs an der Grenze zu Myanmar (Burma). Nachbardistrikte sind Chandel im Süden, Senapati im Westen sowie Phek im Norden. Letzterer gehört bereits zum Nachbarbundesstaat Nagaland. Im Osten liegt die Staatsgrenze zu Myanmar. Der Distrikt Ukhrul ist in die fünf Sub-Divisionen Ukhrul North, Uhkrul Central, Kamjong-Chassad, Phungyar-Phaisat und Ukhrul South unterteilt. Die Fläche des Distrikts Ukhrul beträgt 4.544 Quadratkilometer. Das Distriktgebiet ist gebirgig und dicht bewaldet: Der Distrikt Ukhrul liegt im Patkai-Gebirge, die Höhenlage reicht von 913 bis über 3.114 Metern. 63 Prozent des Distriktgebiets werden von Wald bedeckt. Mit dem Khayang Peak befindet sich der höchste Berg Manipurs im Distrikt Ukhrul. Der bekannteste Berg ist aber der 2.835 Meter hohe Shirui Kashung oder Sirohi. Die Distrikthauptstadt Ukhrul liegt auf 2.020 Metern über dem Meeresspiegel. Das Klima ist durch die Höhenlage gemäßigt. Die Jahrestemperatur schwankt von 3 bis 33 °C, der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 1.763 Millimeter. Das Bergmassiv des Shirui Kashung ist reich an einer seltenen Flora. 1998 wurde hier der Sirohi-Nationalpark eingerichtet. In dem Gebiet wächst die seltene Lilie \"Lilium mackliniae\", die 1989 zur Staatsblume von Manipur erklärt wurde. In dem Schutzgebiet leben außerdem viele seltene Tiere, wie den Blythtragopan (\"Tragopan blythii\"), seltene Schuppentiere, Tiger oder Leoparden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Während der britischen Kolonialzeit gehörte das Gebiet des heutigen Distrikts Ukhrul zum Königreich Manipur, einem formal unabhängigen Fürstenstaat unter britischer Oberherrschaft. Ursprünglich waren die Stammesgebiete in den Bergen Manipurs sich selbst überlassen. Nach dem Kuki-Aufstand von 1917–1919 sahen die Briten aber die Notwendigkeit einer administrativen Kontrolle der Berggegenden und richteten die Sub-Division Ukhrul ein. Nach der indischen Unabhängigkeit vollzog Manipur 1949 den Anschluss an Indien. Als Manipur 1969 in ursprünglich fünf Distrikte eingeteilt wurde, wurde der heutige Distrikt Ukhrul unter dem Namen „Manipur East“ zu einem eigenständigen Distrikt. 1983 wurde er in „Distrikt Ukhrul“ umbenannt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 hat der Distrikt Ukhrul 183.115 Einwohner. Bei 40 Einwohnern pro Quadratkilometer ist der Distrikt nur dünn besiedelt. Die Bevölkerungsdichte ist die zweitniedrigste aller Distrikte Manipurs und beträgt nur ein Drittel des Bundesstaatsdurchschnitts von 122 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die Bevölkerungsentwicklung ist aber stark ansteigend: Zwischen 2001 und 2011 wuchs die Einwohnerzahl um 30,1 Prozent und damit deutlich schneller als im Mittel Manipurs (18,7 Prozent). Der Distrikt ist deutlich ländlich geprägt: Nur 14,3 Prozent der Einwohner leben in Städten. Der Urbanisierungsgrad ist damit weniger als halb so hoch wie im Mittel Manipurs (30,2 Prozent). 81,9 Prozent der Einwohner des Distrikts können lesen und schreiben. Die Alphabetisierungsquote ist etwas höher als der Durchschnitt des Bundesstaates (79,9 Prozent). Der Distrikt Ukhrul gehört zu den Gebieten Manipurs, die vom Volk der Naga besiedelt werden. Nach der Volkszählung 2001 machen Angehörige der „Stammesbevölkerung“ (\"scheduled tribes\") 95,5 Prozent der Distriktsbevölkerung aus. Die mit Abstand größte Gruppe stellt der Naga-Volksstamm der Tangkhul dar, der 90 Prozent der Gesamtbevölkerung stellt. Eine kleinere Minderheit sind die zur Gruppe der Kuki gehörigen Thadou mit knapp 4 Prozent. Als Resultat der Missionierung der Stammesbevölkerung durch amerikanische Missionare ab dem späten 19. Jahrhundert ist der Distrikt Ukhrul ganz überwiegend christlich: Nach der Volkszählung 2001 bekennen sich 95,2 der Distriktsbevölkerung zum Christentum. Der Distrikt Ukhrul hat damit den höchsten christlichen Bevölkerungsanteil Manipurs und einen der höchsten aller Distrikte Indiens. Hindus (4,0 Prozent) und Muslime (0,6 Prozent) stellen nur kleine Minderheiten dar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Distrikt Ukhrul (bis 1983 \"Manipur East\") ist ein Distrikt im indischen Bundesstaat Manipur. Verwaltungssitz ist die namensgebende Stadt Ukhrul.", "tgt_summary": null, "id": 329908} {"src_title": "Ben Jordan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Obwohl jeder Fall der Reihe eine in sich geschlossene Handlung zur jeweiligen Ermittlung aufweist, hat der Autor angedeutet, dass alle Spiele durch einen übergreifenden Handlungsbogen miteinander verbunden sind. Aufmerksame Spieler wären somit in der Lage, Handlungselemente aufzugreifen, die in kommenden Fällen Schlüsselrollen spielen.", "section_level": 1}, {"title": "Case 1: In Search of the Skunk-Ape.", "content": "Bens erster Fall beginnt mit einem Telefongespräch zwischen ihm und seiner enttäuschten Mutter über seine kürzliche Entscheidung, paranormaler Ermittler zu werden. Er steht kurz davor, seinen Taum aufzugeben, als er einen Anruf von einem Wildhüter in den Florida Everglades erhält, der ihm erzählt, dass ein Bigfoot ähnliches Wesen, das als Stinktieraffe bekannt ist, für einige Morde und Verschwinden verantwortlich gemacht wird. Verzweifelt auf der Suche nach einem Fall willigt Ben ein, in die Everglades zu kommen und zu ermitteln. Bei seiner Ankunft wird Ben von einem Förster namens Ernie darüber aufgeklärt, dass der Förster, der ihn rief, das jüngste Opfer des Stinktieraffen geworden ist. Nach einigen anfänglichen Befragungen und Ermittlungen lernt Ben einen Förster namens Rick kennen, der sich dazu bereit erklärt, mit ihm im Wald nach dem Stinktieraffen zu suchen. Ben findet den Bau des Biestes und entdeckt darin einige in einem tiefen Loch versteckte Kokainpakete. In der Nacht unterhalten sich Ben und Rick am Lagerfeuer und werden Freunde. Doch später in der Nacht machen sie sich auf die Suche nach dem Stinktieraffen, und als sie von dem Biest überraschend erwischt werden, beschließt Rick, es zu erschießen. Rick offenbart, dass er den Stinktieraffen nur zu seinem eigenen finanziellen Vorteil finden wollte und wird prompt von dem Ungeheuer getötet. Ben läuft weg und findet sich irgendwann vor der Hütte eines Mannes namens Jed wieder. Als er die Hütte betritt, offenbart Jed, dass er den Stinktieraffen kontrolliert, um sein Drogenversteck zu bewachen. Ben schafft es, in den Kontrollmechanismus des Affen einzugreifen, was dazu führt, dass Jed ums Leben kommt und der Stinktieraffe in den Wald zurückkehrt.", "section_level": 2}, {"title": "Case 2: The Lost Galleon of the Salton Sea.", "content": "In Bens zweitem Fall wird er in eine kleine Stadt namens Dunesberg mitten in der Wüste Kaliforniens gerufen. Eine Frau namens Annie Roberts erzählt Ben, dass ihr Ehemann George sich auf die Suche nach etwas gemacht habe, das als Verlorene Galeone bekannt ist, und seit zwei Wochen nicht zurückgekehrt sei. Ben macht sich auf, mehr über die Verlorene Galeone und George herauszufinden. Als er an den Saltonsee fährt, findet Ben bereits einige Schatzsucher vor. Durch seinen Einfallsreichtum schafft es Ben, die Galeone ausfindig zu machen. Er geht auf einen Erkundungstauchgang, doch wird durch irgendetwas im Wasser ohnmächtig. Als er aufwacht, findet er sich zusammen mit George Roberts im Schiffsgefängnis wieder. Dieser erklärt ihm, dass der Geist des Kapitäns ihn gefangen hält. Ben und George brechen aus der Zelle aus und treffen den Geist, der ihnen sagt, dass sie seine Gefangene auf der Galeone seien. Ben schafft es allerdings, eine \"Geisterbüchse\" zu bauen, die den Geist einfängt und dazu zwingt, sie zurück nach Dunesberg zu bringen, wo George mit seiner Frau wiedervereint wird.", "section_level": 2}, {"title": "Case 3: The Sorceress of Smailholm.", "content": "Bens dritter Fall führt ihn nach Smailholm, Schottland, wo er den Mord an zwei Mädchen aufklären soll. Die Leute im Dorf haben den Verdacht, dass es sich um das Werk örtlicher Hexen handelt und haben eine junge Frau namens Mary Blaine verhaftet, die des Verkehrs mit einer örtlichen verdächtigen Hexe beschuldigt wird und am Tatort gefunden wurde. Dieses Spiel markiert einen Wendepunkt in der Serie, da ein rivalisierender Ermittler, Percival Quentin Jones, eingeführt wird, der Ben dauernd in Frage stellt. Das Spiel unterscheidet sich insofern, als es eine Abzweigung in der Geschichte aufweist. Wie das Spiel endet, hängt davon ab, ob der Spieler eine Schlüsselhandlung ausführt. In dem offensichtlicheren Ende wird Ben von dem örtlichen Wachtmeister gefangen, schafft es aber zu entkommen. Mary offenbart, dass sie und alle anderen im Dorf in Wirklichkeit Hexen sind und ihr Anführer eine Vampirhexe namens Zortherus ist. Zum Schluss wird Ben von Percival Jones davor bewahrt, geopfert zu werden, und Zortherus von Ben getötet, wodurch der Rest der Hexensekte rapide altert und stirbt. In diesem Ende bleibt Vieles unbeantwortet. In dem weniger offensichtlichen (aber von Fans bevorzugten Ende) befreit Ben Mary aus dem Gefängnis und sie verlieben sich. Ben entdeckt, dass es die Mädchen, die ermordet worden sein sollen, in Wirklichkeit nie gab und dass die ganze Geschichte nur ein Schwindel war, der Ben nach Smailholm locken sollte, damit er geopfert werden kann. Diesmal ist es Mary, die Ben zur Rettung eilt, doch sie wird von Zortherus vor Bens Augen getötet. Der erzürnte Ben schafft es zu entkommen und Zortherus zu töten.", "section_level": 2}, {"title": "Case 4: Horror at Number 50.", "content": "Ben befindet sich wieder in Percys Büro in London, als ein Mann namens Randolph Miggs eintritt und sagt, dass er Ben sucht. Er erzählt Ben die Geschichte von Haus Nummer 50 am Berkeley Square, einem Gebäude mit einer gespenstischen Vergangenheit, welches Miggs nun besitzt und in einen Laden für seltene Bücher umgewandelt hat. Er sagt, dass es einen Geist gibt, der nur als \"Das Grauen\" bekannt ist und lange Zeit nicht aktiv war, aber sich in jüngster Zeit wieder bemerkbar macht. Ben willigt ein zu ermitteln. Als er bei Haus Nummer 50 ankommt, entdeckt Ben, dass er nicht alleine ermitteln wird, da Miggs vier weitere paranormale Ermittler hinzugezogen hat, darunter Simon Booth, einen englischen Geisterjäger, Alice Wilkins, eine amerikanische Parapsychologie-Studentin, Otto Schneider, einen geheimnisvollen Deutschen und Madame Tilly Rosenquist, ein berühmtes englisches Medium. Die fünf Ermittler arbeiten zusammen und halten schließlich eine Séance ab, um mit den Geistern Kontakt aufzunehmen. Madame Tilly gerät dadurch in einen Komazustand. Simon entdeckt eine Tür, die in eine Reihe von Räumen führt, die unerklärlicherweise größer als das gesamte Haus sind, und verschwindet kurz darauf spurlos. Ben schafft es schließlich, in einen verschlossenen Raum im obersten Stockwerk zu gelangen. Er, Alice und Otto sind in der Lage, den Geist, der von Madame Tilly Besitz ergriffen hat, wieder in die Geisterwelt zu verbannen. Zum Schluss wird enthüllt, dass Simon überlebt hat und gesund und munter ist. Der vierte Fall war der erste der Reihe, der eine Technik namens Rotoskopie verwandte, die auch in vielen Sierra-Spielen Anfang der 1990er Jahre benutzt wurde. Dieses Spiel ist außerdem bedeutend für die Reihe, da hier die Figuren Alice Wilkins und Simon Booth eingeführt werden, die beide für den Rest der Reihe wichtige Nebenrollen spielen. Das echte Haus Nummer 50 am Berkeley Square ist das berüchtigtste Geisterhaus Londons. Wie im vierten Fall wird es derzeit von einem Händler antiker Bücher genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Case 5: Land of the Rising Dead.", "content": "Nach den Ereignissen in Haus Nummer 50 in London geht Ben Jordan nach Hause, nur um wieder Alpträume von Mary zu haben. Eines Morgens erhält er einen Anruf von seinen Freunden Simon Booth und Alice Wilkins. Simon hat von einer Reihe von Morden in Osaka, Japan gehört, die von der Polizei als \"Geistermorde\" bezeichnet werden. Die Gruppe beschließt zu ermitteln. Nach der Ankunft in Japan wird offensichtlich, dass hier mehr geschieht als nur willkürliche Morde. Ben freundet sich mit Kommissar Yoshi, dem Hauptkommissar an dem Fall. Ben findet irgendwann heraus, dass alle Mordopfer berühmte Geschäftsmänner in der Stadt sind. Im Verlauf des Spiels untersucht Ben einige geheimnisvolle Morde in einem nahegelegenen Dorf, nimmt an einer verrückten japanischen Spielshow teil und klärt letztendlich die Geistermorde auf. Das Spiel endet allerdings mit einem bitteren Beigeschmack, da Alice nach einer Vergiftung im Koma liegt und Ben mit seinen Gefühlen für Mary kämpft, während Simon ständig andeutet, dass Ben und Alice ein Paar sein sollten. Dieses Spiel unterscheidet sich von den anderen, da sich das mutmaßliche paranormale Phänomen als falsch herausstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Case 6: Scourge of the Sea People.", "content": "Ben, Alice und Simon beschließen, Urlaub in Griechenland zu machen. Obwohl sie ursprünglich geplant hatten, sich in Athen einzuquartieren, ist der Weg dorthin wegen eines Feiertages versperrt, weswegen sie stattdessen in ein kleineres Dorf namens Agia Anna auf Euböa gehen. Dort untersucht Ben eine Unterwasserzivilisation menschenähnlicher Wesen, die als Meermenschen bekannt sind. Ein Fischer, der in einem winzigen Haus am Meer lebt, hilft ihm, auf See zu fahren, sodass er an dem Fall arbeiten kann. Ben trifft außerdem Professor Quincy Sanbourne, Verfasser des \"Handbuchs für paranormale Ermittler\" und Lehrer an der Universität Oxford. Sanbourne offenbart, dass er viele Freunde in der Kriminologieabteilung von Oxford hat und dort niemanden namens Percival Quentin Jones kennt. Während des Aufenthalts in Agia Anna findet Simon heraus, dass Ben während ihres Urlaubs an einem Fall arbeitet und ist darüber sehr verärgert, wodurch es zu einem Streit kommt. Simon wir bald klar, dass der Fall legitim ist, nachdem zwei Camper vom Strand verschwinden und nur ins Wasser führende Schleifspuren hinterlassen. Mit der Hilfe eines Orakels macht Ben einen Trank, der es ihm ermöglicht, vorübergehend unter Wasser zu atmen. Nachdem er den Schlupfwinkel der Meermenschen ausfindig gemacht hat, nimmt er den Trank zu sich und taucht ab. Er findet den toten König der Meermenschen, den er wieder zum Leben erweckt, und es stellt sich heraus, dass die Morde nicht das Tun der bereits ausgestorbenen Seemenschen, sondern böser Wesen namens Phorkiden sind. Der König erklärt Ben, wie er die letzte Phorkide töten kann. Zusammen mit Alice und Simon legt sich Ben des Nachts am Strand auf die Lauer. Während sie reden, taucht die Phorkide auf und versucht, Simon zu töten und ins Wasser zu ziehen. Alice lenkt die Phorkide ab und Ben tötet sie mit einem Dreizack, den ihm der König der Meermenschen gab. Nach der Aufregung unterhalten sich Ben und Alice am Strand und küssen sich, woraufhin Simon auftaucht und bemerkt, dass es endlich Zeit wird, dass sie ihre Gefühle füreinander erkennen.", "section_level": 2}, {"title": "Case 7: The Cardinal Sins.", "content": "Es ist Heiligabend. Ein Priester namens Thomas Ryan wird in Rom ermordet. Ben, der wieder zu Hause bei seiner Familie ist, wird wegen seiner 'Karriere' kritisiert, weswegen er wütend das Zimmer verlässt. Als er einen Anruf von einem Häftling, Alessandro Renzi, erhält, beschließt er, seiner Familie zu zeigen, was er kann. Zusammen mit Simon und Alice reist er nach Rom. Alessandro Renzi leugnet, den Priester getötet zu haben und behauptet, von einem Dämon besessen gewesen zu sein. In der Kirche von Thomas Ryan leugnet der Priester Eamon McNamara, von diesem je gehört zu haben. Erst als Alessandro Renzi sich am nächsten Tag erhängt, gesteht Eamon, dass Vincenzo Bianchi, ein Priester vom Petersdom, ihm mit bösen Folgen drohte, wenn er die Wahrheit sagt. Als Ben sich in Bianchis Büro schleicht, findet er einen Halter mit einer sechseckigen Vertiefung und einen Notizblock. Er stellt fest, dass das Zeichen auf Renzis Abschiedsbrief und ein Symbol auf dem Notizblock identisch sind. Percival Quentin Jones macht Urlaub in Rom, begegnet Ben und erklärt ihm, dass Sandbourne ihn deshalb nicht kenne, weil er kurz vor nach dessen Anstellung seinen Urlaub angetreten habe. Außerdem identifiziert er das Symbol als das Zeichen der Ritter des Heiligen Antonius. Ben hat den Verdacht, dass Bianchi dieser Vereinigung angehört. Mit Alices und Simons Hilfe schleicht er sich in Bianchis Wohnung und stiehlt ein Kreuz mit einer sechseckigen Form an der Unterkante. Er steckt das Kreuz in den Halter in Bianchis Büro und öffnet somit einen Geheimgang. Darin findet er Reliquien, die aus jedem der Ort stammen, an denen er gewesen ist. Bianchi betritt den Raum und sagt, dass diese Reliquien für die Große Aufgabe verwendet würden und zwingt ihn mit vorgehaltener Waffe, das Exorzismus-Amulett Jesu zu beschaffen, was er selbst versuch hatte, wodurch er allerdings einen Dämon freiließ, der von Renzi Besitz ergriff. Ben entdeckt eine lateinische Inschrift, die besagt, dass das Amulett nicht mit bloßen Händen berührt werden darf. Er benutzt einen Handschuh, um es zu nehmen. Bianchi sagt, dass er ihn trotzdem töten wird, woraufhin Ben das Amulett zerstört und somit einen Dämon freilässt, der Bianchi tötet. Nachts werden Simon und Ben von Kardinal Genovese, der im Petersdom arbeitet und ebenfalls Mitglied der Ritter des Heiligen Antonius ist, entführt. Alice verschwindet ebenfalls, es ist allerdings unklar, wohin. Simon wird von einem Handlanger des Kardinals getötet, der anschließend Ben in den Weinkeller wirft. Im Weinkeller entdeckt Ben ein Verzeichnis mit Daten über die Ritter. Er entdeckt, dass Percival Quentin Jones ebenfalls Mitglied ist. Gleich darauf taucht dieser persönlich auf und schlägt Ben von hinten k.o. Somit ist der siebente Fall der einzige mit einem Cliffhanger.", "section_level": 2}, {"title": "Case 8: Relics of the Past.", "content": "Das letzte Spiel der Ben-Jordan-Reihe wurde im August 2012 veröffentlicht. Es schließt sämtliche offenen Handlungsbögen ab und führt die Serie dadurch zu Ende. Ben Jordan arbeitet mit Percifal Jones, einem ehemaligen Mitglied des Sankt Antonius Ritterordens, zusammen. Dieser gibt sich als Jordans Schutzengel zu erkennen und erzählt ihm von seiner Begegnung mit Jordans Großvater in Transsylvanien. Gemeinsam bringen sie Kardinal Genovese in der Notre-Dame Kathedrale zur Strecke, der die Weltherrschaft durch ein Ritual an sich reißen möchte.", "section_level": 2}, {"title": "Figuren.", "content": "Die \"Ben Jordan\"-Spiele wurden vielfach für ihre stark profilierten Figuren gelobt. Vor allem in den späteren Teilen der Serie gewinnen einige Figuren eine bemerkenswerte Tiefe. Jede der Figuren besitzt eine an die Struktur der Spiele von Sierra angelehntes Porträt, die ab dem fünften Fall neu bearbeitet wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Ben Jordan.", "content": "Ben Jordan ist die Hauptfigur der Spielreihe, ein junger Mann aus Philadelphia, Pennsylvania, Anfang zwanzig, der kürzlich seinen Abschluss in Internationalen Beziehungen gemacht hat. Sein Traum ist es aber, paranormaler Ermittler zu werden. Ben ist neugierig, mutig und insgesamt sympathisch, doch zu seinem Unglück scheint er unter dem Pech zu leiden, Menschen zu verlieren, die ihm nahestehen. Deswegen ist er auf der Hut davor, Menschen zu nahe zu kommen und wird leichter wütend als früher. Am Ende des sechsten Falls merken Alice und Ben, dass sie Gefühle füreinander haben und küssen sich. Am Ende des siebenten Falls wird Jordan von Percival Quentin Jones K.O. geschlagen, sein Schicksal ist unbekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Percival Quentin Jones.", "content": "Ein Professor für Kriminologie in Oxford, er hat Ben Jordan in Smailholm getroffen, wo er bei den Morden an den zwei Kindern ermittelte. Damals war er Ben gegenüber unhöflich und herablassend, doch seine Einstellung änderte sich schnell, als der Fall gelöst war, und er war während Bens Erforschung des Grauens in Haus Nummer 50 sehr hilfreich. Über Percy ist nicht viel bekannt, doch seine letzte Bemerkung am Ende des vierten Falls legt den Verdacht nahe, dass er etwas verbirgt. Während des sechsten Falls wird durch eine Aussage von Professor Quincy Sanbourne offenbart, dass er womöglich doch nicht in Oxford arbeitet. Am Ende des siebenten Falls wird offenbart, dass Jones scheinbar die ganze Zeit lang ein Bösewicht war und Mitglied eines bösen religiösen Ordens ist, der sich als Ritter des Heiligen Antonius bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Mary Blaine.", "content": "Eine junge schottische Dame, die im Dorf Smailholm lebt. Ben begegnete ihr, als sie im Gefängnis saß, weil sie beschuldigt wurde, eine Hexe zu sein und die Kinder der McBees getötet zu haben. In Wirklichkeit war das alles nur ein aufwendiges Komplott der Dorfbewohner, die alle Hexen waren und Ben herlocken wollten, um ihn zu opfern. Wenn man das \"gute\" Ende des dritten Falls als zur eigentlichen Geschichte gehörig betrachtet, hat sich Mary wegen seiner Güte und Barmherzigkeit ihr gegenüber in Ben verliebt, und Ben hat sich auch in sie verliebt. Leider wurde sie von Zortherus getötet, was Ben schwer traf.", "section_level": 2}, {"title": "Simon Booth.", "content": "Ein englischer Geisterjäger aus Birmingham. Simon ist ein aus sich herausgehender, sympathischer Typ. Er und Ben trafen sich vor Haus Nummer 50, Berkeley Square und wurden schnell Freunde. Er wurde während des sechsten Falls beinahe von einer Phorkide getötet, aber durch Bens und Alices Hilfe schnell gerettet. Er wird am Ende des siebenten Falls von Mitgliedern der Ritter des Heiligen Antonius getötet.", "section_level": 2}, {"title": "Alice Wilkins.", "content": "Eine junge Dame aus Sacramento, Kalifornien, die in Harvard Parapsychologie studiert. Merkwürdigerweise erscheint ihr Name auch auf einem Grabstein in \"Ben Jordan 3\". Doch das wurde im siebenten Fall geklärt: Alice Wilkins, die älteste Einwohnerin Smailholms, war Alices Ur-Urgroßmutter. Sie war auch in Haus Nummer 50 anwesend und freundete sich mit Ben und Simon an. Am Ende des sechsten Falls merken Alice und Ben endlich, dass sie Gefühle füreinander haben und küssen sich.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Case 1: Das Fachmagazin \"Adventure Gamers\" lobte den ersten Teil der Spielereihe für die interessante Geschichte und den Soundtrack. Kritisiert wurde die Kürze des Spiels, aus der eine mangelnde Ausarbeitung der Spielwelt und der Charaktere resultierten. Bei den AGS Awards, einer jährlichen Preisverleihung der AGS-Community, wurde \"Horror at Number 50\" 2005 ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ben Jordan: Paranormal Investigator ist der Titel einer Reihe von Adventure-Computerspielen, die seit 2004 von Francisco „Grundislav“ Gonzalez mit Hilfe der Spiel-Engine \"Adventure Game Studio\" produziert wird. Bisher sind acht \"Ben Jordan\"-Spiele erschienen, wobei jedes Spiel einen einzelnen Kriminalfall paranormaler Natur wiedergibt, der von Ben Jordan – der Hauptfigur – gelöst wird. Die Spiele stießen vielfach auf internationale Anerkennung. Die Besonderheit der Spielreihe liegt hierbei in der Tatsache, dass alle paranormalen Fälle auf den Grundlagen sorgfältig recherchierter, bestehender Sagen und Folkloren aufbauen.", "tgt_summary": null, "id": 1560433} {"src_title": "John Stewart of Bonkyl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Heirat.", "content": "John Stewart entstammte der Familie Stewart. Er war der zweite Sohn von Alexander of Dundonald und dessen Frau \"Jean Macrorie\". Nach dem Tod seines Vaters 1282 erbte sein älterer Bruder James die Besitzungen der Familie und das Erbamt des Stewarts of Scotland, dennoch übernahm auch John den Namen \"Stewart\". Er heiratete \"Margaret\", eine Tochter von Sir \"Alexander Bonkyl\" (auch \"Bunkle\"). Sie wurde Erbin der feudalen Baronie Bonkyll in Berwickshire, so dass John durch sie (Iure uxoris) Laird von Bonkyl wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Rolle im Schottischen Unabhängigkeitskrieg.", "content": "Nach dem Tod von König Alexander III. 1286 nahm Stewart am 20. September 1286 zusammen mit seinem älteren Bruder James an dem Treffen in Turnberry Castle teil, wo die anwesenden Barone den Thronanspruch von Robert de Brus unterstützten. Als 1290 die schottische Thronfolge jedoch weiter ungeklärt war, schwor er zusammen mit zahlreichen anderen schottische Adligen am 13. Juni 1291 dem englischen König Eduard I. die Treue. Nach dem Sieg des englischen Königs über den schottischen König John Balliol schwor Stewart dem englischen König 1296 erneut die Treue. Als es jedoch 1297 zu einer von William Wallace geführten Revolte gegen die englische Herrschaft kam, gehörte Stewart zu den Führern der Revolte. Stewart führte 1298 in der Schlacht von Falkirk ein Kontingent Bogenschützen aus dem zu seiner Baronie gehörenden \"Forest of Selkirk\". Diese Bogenschützen wurden zwischen den schottischen Schiltrons platziert, doch von den englischen Rittern angegriffen und niedergemacht. Stewart fiel mit allen seinen Männern.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Mit seiner Frau Margaret Bonkyl hatte Stewart mehrere Kinder, darunter: Sein Sohn Alexander Stewart of Bonkyl unterstützte vor März 1309 den schottischen König Robert I., den Enkel von Robert de Brus, im Kampf gegen die Engländer. Der König gab den Söhnen von John Stewart nicht nur Bonkyl zurück, sondern dazu Ländereien bei Kimmerghame, Garleton, Elvingston und Ethie Beaton. John Stewart wurde so zum Stammvater zahlreicher Nebenlinien der Familie Stewart. Sein ältester Sohn Alexander war der Vater von John, der 1329 zum Earl of Angus erhoben wurde. Sein Sohn Alan Stewart of Dreghorn war der Stammvater der Stewarts of Darnley, zu seinen Nachkommen gehören neben Henry Stewart, Lord Darnley, die Earls und Dukes of Lennox. Walter Stewart of Dalwinton and Garlies wurde zum Stammvater der Earls of Galloway. James Stewart of Pearston war der Stammvater der Stewarts of Lorne, Stewarts of Innermeath, Earls of Atholl und Earls of Traquair.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir John Stewart of Bonkyl (auch \"Stewart of Jedburgh\"), (* um 1263; † 22. Juli 1298 bei Falkirk) war ein schottischer Adliger und Militär.", "tgt_summary": null, "id": 510293} {"src_title": "Adolf Hermann Wilhelm Hagen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Adolf Hagen war ein Sohn von Carl Heinrich Hagen, Jurist und Nationalökonom in Königsberg, Neffe von Ernst August Hagen, erster Professor für Ästhetik und Kunstgeschichte an der Albertus-Universität Königsberg. Der Königsberger Universalgelehrte Karl Gottfried Hagen war sein Großvater. Hagen studierte Rechtswissenschaften in Königsberg und trat 1843 in den preußischen Staatsdienst ein. Im Jahr 1854 wurde er Stadtkämmerer von Berlin und besoldeter Stadtrat. Diese Position behielt er bis 1871. Danach wechselte er als Direktor zur Deutschen Unionbank und war in dieser Zeit an der Gründung mehrerer Aktiengesellschaften beteiligt. Nach der Auflösung der Bank trat er 1876 wieder als Stadtrat in den Berliner Magistrat ein. Adolf Hermann Hagen wurde 1856 zum Landrat des Landkreises Königsberg und in den 1860er Jahren dreimal zum Oberbürgermeister von Königsberg gewählt, aber wegen der Weigerung der Regierung, die Wahlen zu bestätigen, konnte er die Ämter nicht antreten. Von 1862 bis 1876 war er für die Fortschrittspartei Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. Im Jahr 1862 stellte er im Plenum einen Antrag in der umstrittenen Frage des Militäretats. Der Hintergrund war, dass die Fortschrittspartei kein Provisorium für die Reorganisation des Militärs mehr mittragen wolle. Er verlangte eine Aufschlüsselung des Etats in verschiedene Posten. Dem stimmte das Abgeordnetenhaus mehrheitlich zu. Finanzminister Robert von Patow sah diese Forderung zwar grundsätzlich als berechtigt an, interpretierte dies aber als parlamentarisches Misstrauen. Da die Regierung auch nicht mehr das uneingeschränkte Vertrauen von Wilhelm I. besaß, traten die altliberalen Minister zurück. Damit war der „Antrag Hagen“ ein Faktor für das Ende der Politik der Neuen Ära in Preußen und stand am Beginn des preußischen Verfassungskonflikts. In den Jahren 1867 bis 1877 war Hagen auch Mitglied im Reichstag. Danach zog er sich aus dem politischen Leben zurück. Wegen seiner Verdienste um Berlin erhielt er 1871 den Ehrentitel Stadtältester, verbunden mit einem Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Dorotheenstädtischen Kirchhof an der Chausseestraße, Berlin. Adolf Hagen war in erster Ehe verheiratet mit seiner Cousine Johanna Louise Amalie Bessel (1826–1856), Tochter der Königsberger Astronomen Friedrich Wilhelm Bessel (1784–1846), und in zweiter Ehe mit Anna Claussen (1831–1905). Er war Vater des Physikers und Direktors an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin Carl Ernst Bessel Hagen (1851–1923), des Chirurgen und Direktors des städtischen Krankenhauses Charlottenburg-Westend Fritz Karl Bessel-Hagen (1856–1945) und von Werner Hagen (1864–1921), Vizekonsul in Yokohama, Konsul in Philadelphia, stellvertretender Bevollmächtigter Preußens zum Reichsrat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adolf Hermann Wilhelm Hagen (* 23. September 1820 in Königsberg; † 17. August 1894 in Golling an der Salzach) war preußischer Beamter, Bankier und liberaler Politiker. Der von ihm 1862 im preußischen Abgeordnetenhaus eingebrachte „Antrag Hagen“ war ein Auslöser für das Ende der Neuen Ära in Preußen.", "tgt_summary": null, "id": 2201508} {"src_title": "Runenstein von Karlevi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inschrift.", "content": "Die Inschrift des Karlevisteins, geschrieben in einer dänischen Variante des jüngeren Futharks, besteht aus drei Teilen: einem Prosateil, der \"Dróttkvætt\"-Strophe und einer weiteren Inschrift auf der Rückseite.", "section_level": 1}, {"title": "Prosateil.", "content": "Der Prosateil beginnt in der Mitte des Steins und verläuft auf und ab nach rechts. Er besagt, dass der Stein zum Gedenken an einen Krieger namens Sibbe errichtet wurde. Der Stein stand vermutlich ursprünglich am Fuße eines Grabhügels, was durch die \"Dróttkvætt\"-Strophe bestätigt wird. Der volle Text lautet (übersetzt nach Düwel):", "section_level": 2}, {"title": "Dróttkvætt-Strophe.", "content": "Die Strophe beginnt ebenfalls in der unteren Mitte der Inschrift, verläuft aber nach links. Im folgenden Text sind Stabreime fett und Binnenreime rot markiert: Der Text scheint wenig Sinn zu ergeben. Der Dichter benutzt eine komplizierte Bildersprache mit so genannten Kenningar, und als Versmaß den \"Dróttkvætt\" (Hofton). Dieses Versmaß ist besonders schwierig, da der Dichter in jeder Zeile einige Stab- und Binnenreime unterbringen muss, ohne die Grenze von genau sechs Silben pro Zeile zu überschreiten. In heutige Sprache aufgelöst müsste es in etwa so klingen: „Der Krieger, dem die größten Taten folgten - die meisten wissen das - liegt verborgen in diesem Hügel. Kein kampfstarker und rechtschaffener Krieger wird über ein Land in Dänemark herrschen.“ Beide Male ist mit Krieger der bestattete Sibbe gemeint.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung der beiden Kenningar.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "dolga þruðar draugr.", "content": "Zusammengesetzt als \"Baum der Thrud der Kämpfe\" ist diese Kenning eine Umschreibung für einen Krieger, in diesem Fall Sibbe.", "section_level": 4}, {"title": "Endils jǫrmungrundar reið-Viðurr.", "content": "Zusammengenommen ist \"Endils gewaltiger Boden\" eine Umschreibung für das Meer, in Verbindung mit Meer wird der Wagen zum Schiff, und der Schiff-Krieger ist schließlich eine Umschreibung für Sibbe.", "section_level": 4}, {"title": "Rückseite.", "content": "Auf der Rückseite befindet sich Teil III der Inschrift, bestehend aus lateinischen Buchstaben in Majuskelschrift, die noch nicht zufriedenstellend gedeutet werden konnten. Sie werden von zwei Worttrennern begleitet – einem Kreuz und einem stilisierten Hammerzeichen (vgl. Thorshammer), was auf die Übergangszeit zwischen Heidentum und Christentum hindeutet, in welche der Stein auch datiert wird.", "section_level": 3}], "src_summary": "Der Runenstein von Karlevi oder Karlevistein (Öl 1) ist ein Runenstein am Runsbäcksvägen in Färjestaden, auf der schwedischen Insel Öland. Der Stein wurde ca. 1000 n. Chr. für einen vermutlich dänischen Krieger errichtet und ist Teil einer zwei Grabhügel umfassenden Grabanlage. Besondere philologische Bedeutung in der Mediävistik kommt der Inschrift zu, da hier die bisher einzige runische Aufzeichnung einer Skaldenstrophe im \"Dróttkvætt\"-Versmaß vorliegt.", "tgt_summary": null, "id": 571010} {"src_title": "Freddie Hart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Geboren als eins von fünfzehn Kindern armer Eltern, hatte Freddie Hart eine schwierige Kindheit. Schon sein Geburtsdatum ist umstritten. Einigen Quellen nach soll er 1928, anderen 1926 oder 1933 geboren worden sein. Seine Familie war sehr musikalisch und Hart hörte oft der Grand Ole Opry zu. Mit fünf erlernte er Gitarre zu spielen. Doch schon zwei Jahre später rannte er von zu Hause weg, konnte aber wieder zurückgebracht werden. Seine Eltern brachten ihn daher mit zwölf Jahren in ein Erziehungsprogramm der Regierung. Schon mit 14 schaffte er es dann, in das Marines Corps aufgenommen zu werden. Während des Zweiten Weltkrieges kämpfte er unter anderem in Guam und Iwojima.", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge.", "content": "Nach seiner Entlassung aus den Marines kehrte er nach Hause zurück, wo er den Entschluss fasste, sich als Country-Musiker zu versuchen. Durch das Land ziehend trat er als Sänger auf. In Nashville, Tennessee traf er den damals bekanntesten und erfolgreichsten Country-Sänger überhaupt, Hank Williams, der ihm beibrachte, Songs zu schreiben. Kurz danach zog er nach Phoenix, Arizona, wo er auf den Ölfeldern arbeitete. Als Lefty Frizzell für ein Konzert in die Stadt kam, spielten Hart und sein Freund Wayne Raney ihm vor. Frizzell lud die beiden ein, ihn auf seiner Tournee zu begleiten. Frizzell und Hart wurden schnell Freunde und wechselten 1953 nach Kalifornien, wo er seinen Künstlernamen „Freddie Hart“ annahm. Im selben Jahr spielte er für die Capitol Records mithilfe von Cliffie Stone erste Platten ein.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "Als Songwriter konnte Hart erste Erfolge verzeichnen, so nahm Carl Smith seinen Titel \"Loose Talk\" auf, der zu einem Nummer-eins-Hit wurde. Über Ken Nelson erhielt er einen Vertrag bei Columbia Records. Gleichzeitig begann Hart Auftritte in der Town Hall Party zu bestreiten. Während einer Session im Jahre 1956 nahm er ebenfalls einige Rockabilly-Titel wie \"Dig Boy Dig\" mit Merle Travis an der Gitarre auf. Ein Erfolg als Sänger wollte sich jedoch nicht einstellen. Lediglich kleine Charterfolge in den hinteren Plätzen der Billboard Charts waren ihm gegönnt. Er wechselte mehrmals das Plattenlabel, nahm so unter anderem für Kapp, MCA und Monument auf. Kleinere Hits waren unter anderem \"The Wall\", \"Chain Gang\" und \"The Key’s in the Mailbox\". 1971 konnte er mit \"Easy Loving\" aus dem gleichnamigen Album dann endlich den Durchbruch schaffen. Es dauerte erst eine Weile, aber als ein DJ die Single immer wieder spielte, platzierte sich der Song auf Position Eins. Er wurde von der Country Music Association zweimal hintereinander zum \"Song of the Year\" gewählt. In der folgenden Zeit stand Hart immer wieder mit Country-Balladen in den Charts. Er war einer der erfolgreichsten Country-Sänger der 1970er Jahre und hatte bis in das nächste Jahrzehnt hinein, trotz Wechsel zum Sunbird Label, Erfolge. Seine letzte Platzierung hatte er 1987 (Platz 77). Trotzdem trat Hart weiterhin auf, wechselte zum Gospel und veröffentlichte einige Alben. Er wurde 2001 in die \"Alabama Music Hall of Fame\" und 2005 in die \"America’s Old Time Country Music Hall of Fame\" aufgenommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Freddie Hart (* 21. Dezember 1926 in Loackapoka, Alabama als \"Fred Segrest\"; † 27. Oktober 2018 in Burbank, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Countrysänger. In den 1970er Jahren hatte Hart eine Reihe von Nummer-eins-Hits in den USA.", "tgt_summary": null, "id": 928204} {"src_title": "Intime Fremde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Anna ist mit ihrer Ehe unzufrieden und will den Psychotherapeuten Dr. Monnier konsultieren. Irrtümlich gerät sie in das Büro des Steuerberaters William, das sich auf derselben Etage befindet. William ist von Anna fasziniert und klärt die Verwechslung zunächst nicht auf. Anna vereinbart am Ende des Gesprächs weitere Treffen. William versucht zwar mehrfach, das Missverständnis aufzuklären; es gelingt ihm aber nicht. William holt sich bei seiner ehemaligen Freundin Jeanne und bei dem Psychotherapeuten Ratschläge. Erst nach mehreren Treffen und nachdem sich eine tiefere Gesprächsbeziehung zwischen Anna und William entwickelt hat, erkennt Anna ihren Irrtum. Trotzdem besucht Anna weiterhin William. Schließlich teilt sie ihm mit, dass sie ihren Mann verlässt und fortziehen wird. William vermutet aufgrund ihrer Gespräche, dass sie in den Süden Frankreichs zieht und folgt ihr dorthin. Anna hat mittlerweile eine Ballettschule eröffnet. Am Ende setzen William und Anna ihre Gespräche fort.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" schrieb, der Regisseur erzähle \"„die Geschichte mit satirischen Seitenhieben auf die Methoden der Psychoanalyse sowie ihre Rezeption im Film“\" und bewege \"„sich stilsicher im Terrain bürgerlicher Neurosen, die von den hervorragenden Darstellern ebenso subtil wie selbstironisch vorgeführt werden“\". Der Film biete ein \"„Spiel mit Geheimnissen und Verwirrungen, akzentuiert durch einen romantischen Unterton“\". Die Zeitschrift \"TV Spielfilm\" 5/2008 schrieb, der Regisseur entwickle \"„aus der witzigen Ausgangslage“\" \"„ein komplexes Verwirrspiel“\", welches lediglich \"„am Ende überdehnt“\" wirke. Das \"„extrem französische“\" \"„sinnliche Psychodrama über die Kunst des Zuhörens und die Erotik in Gedanken“\" sei ein \"„Kammerspiel mit Geist und wunderbaren Bildern“\".", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Patrice Leconte wurde im Jahr 2004 für den Goldenen Bären und für den Europäischen Filmpreis nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde in Paris gedreht. Seine Weltpremiere fand am 6. Februar 2004 auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin statt, den einige weitere Filmfestivals folgten. Der Film spielte in den Kinos der USA ca. 2,1 Millionen US-Dollar ein. In Frankreich zählte man ca. 656 Tsd. Kinozuschauer, in Deutschland ca. 130 Tsd.", "section_level": 1}], "src_summary": "Intime Fremde (Originaltitel: \"Confidences trop intimes\") ist ein französisches Filmdrama aus dem Jahr 2004. Regie führte Patrice Leconte, der gemeinsam mit Jérôme Tonnerre auch das Drehbuch schrieb.", "tgt_summary": null, "id": 776427} {"src_title": "Jensen 541", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Das 1935 von Richard und Alan Jensen gegründete und in West Bromwich ansässige Unternehmen Jensen Motors war in erster Linie als Karosseriehersteller tätig. Neben individuellen Sonderaufbauten, die Kundenwünschen folgten, fertigte Jensen in kleiner Serie sportliche Karosserien für Fahrgestelle von Austin, Ford, Morris und Wolseley. Ab 1935 entstand zudem unter eigenem Namen eine Reihe teurer Sportwagen, die im Marktsegment der Oberklasse angesiedelt waren. 1950 stellte das Unternehmen ein Sportcoupé und -cabriolet mit der Bezeichnung Interceptor vor, das auf Austin-Technik beruhte. Das in Abgrenzung zum gleichnamigen Modell der 1960er Jahre rückblickend als „Early Interceptor“ bezeichnete Fahrzeug hatte eine Stahlkarosserie, die den Wagen schwer machte und die Fahrleistungen beschränkte. Für das Nachfolgemodell war ein leichterer Aufbau vorgesehen. Die Jensen-Brüder waren überzeugt davon, dass glasfaserverstärkter Kunststoff mittelfristig Stahl und Aluminium als bevorzugter Werkstoff im Karosseriebau ablösen werde; daher entschieden sie sich dafür, den Nachfolger des Early Interceptor mit einer Kunststoffkarosserie auszustatten. Neben der Korrosionsunanfälligkeit versprachen sie sich ein geringeres Gewicht und erhöhte Fahrleistungen. Der Jensen 541 löste den Interceptor im Herbst 1953 ab. Seine Bezeichnung leitet sich aus dem Modelljahr ab, für das er konzipiert war (1954). Die „1“ bezog sich auf die erste Serie. Zwar produzierte Jensen später zwei weiterentwickelte Baureihen; die Bezeichnung wurde ungeachtet dessen jedoch nicht aktualisiert. in Vorgestellt wurde das viersitzige Fahrzeug auf der London Motor Show im Oktober 1953.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelheiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Der Jensen 541 verfügte über ein Kastenrahmen aus gepresstem Stahlblech. Bei ihm handelte es sich um eine Eigenkonstruktion Jensens. Die Mechanik einschließlich des Fahrwerks wurde überwiegend von Austin A70 übernommen. Die Vorderräder waren einzeln an Trapez-Dreiecksquerlenkern aufgehängt, hinten wurde eine Starrachse mit Halbelliptikfedern verwendet. Der 4,0 Liter große Reihensechszylindermotor kam wie schon beim Vorgängermodell vom Austin A125 „Sheerline“, einer schweren Repräsentationslimousine, die werksseitig noch mit Vorkriegskarosserie ausgeliefert wurde. Bei Jensen war der Motor wahlweise mit zwei oder drei einzelnen Flachstromvergasern ausgestattet. Das Triebwerk leistete 137 PS. Spätere Versionen waren teilweise leistungsstärker. Anfänglich verwendete Jensen ein Schaltgetriebe von Austin, das mit einem Overdrive von Laycock-de Normanville verbunden war. Die letzte Serie des 541 war dagegen mit einem Automatikgetriebe ausgerüstet.", "section_level": 2}, {"title": "Karosserie.", "content": "Die Karosserie bestand mit Ausnahme der Türen, die aus Aluminium gefertigt waren, aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Ihre Form wurde von Eric Neale und dem Jensen-Manager Colin Riekie entworfen. Sie war aerodynamisch effektiv: Der Luftwiderstandsbeiwert betrug 0,36 cw. Der Aufbau war etwa 150 kg leichter als der des Vorgängermodells. Eine stilistische Besonderheit des Jensen 541 war eine ovale Kühleröffnung, die anstelle eines Kühlergitters über eine bewegliche Abdeckung aus Kunststoff verfügte. Der Fahrer konnte die Abdeckung vom Wageninnen aus steuern und so die Kühlluftzufuhr nach Bedarf in fünf Stufen variieren. Dieses ungewöhnliche Detail verschwand erst 1960 mit der letzten Serie des 541. Die Heckscheibe, die in Form einer Panoramascheibe in die Wagenflanken hineinragte, war aus Kunststoff gefertigt. Das Material war nicht lichtunempfindlich; im Laufe der Zeit verfärbte es sich gelblich. Der Jensen 541 erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h. Der ab 1957 angebotene 541R erreichte mit einem stärkeren Motor über 200 km/h.", "section_level": 2}, {"title": "Sonderaufbauten.", "content": "Den Jensen 541 gab es, anders als den Early Interceptor, werksseitig nur als Coupé. Der britische Karosseriehersteller Abbott of Farnham stellte 1954 eine Cabrioletversion vor. Die Heckpartie des \"Drophead Coupé\" genannten Wagens war aus Aluminium gefertigt und wich in stilistischer Hinsicht stark von der des serienmäßigen Coupés ab: Sie war gerundet und erinnerte an das Heck eines Bristol 402, den der Direktor von Abbott privat fuhr. Abbott schlug Jensen eine Serienfertigung des Cabriolets vor. Das Unternehmen sah dafür aber keinen Markt. Von Abbotts Cabriolet entstanden letztlich nur zwei Exemplare.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Jensen 541 war ein Sportwagen, der zwischen 1954 und 1963 von dem britischen Automobilhersteller Jensen gefertigt wurde. 1957 und 1960 erschienen überarbeitete Ausführungen, die die Bezeichnung 541R bzw. 541S trugen.", "tgt_summary": null, "id": 408627} {"src_title": "Herbert Heath", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Heath wurde als Sohn des Admirals Sir Leopold George Heath (1817–1907) geboren. 1874 trat er als Kadett in die britische Royal Navy ein. Bis 1902 wurde er zum Captain befördert. Von August 1908 bis August 1910 amtierte Heath als Nachfolger von Philip Dumas als Marineattaché an der britischen Botschaft in Berlin. Ihm oblag somit die Pflege der marinepolitischen Beziehungen beider Länder auf dem Höhepunkt des deutsch-britischen Wettrüstens im Vorfeld des Ersten Weltkrieges. In diesem Zusammenhang führte Heath Gespräche mit zahlreichen führenden Vertretern auf deutscher Seite wie Kaiser Wilhelm II., Admiral von Tirpitz und Admiral von Müller. Während seiner Zeit in Deutschland beobachtete Heath mit zunehmender Besorgnis den Ausbau der deutschen Hochseeflotte. Seine Berichte nach London trugen dazu bei, Regierung und Admiralität, Parlament und Presse über die rasche deutsche maritime Aufrüstung in Kenntnis zu setzen und für die in dieser potentiell angelegten Gefahr zu sensibilisieren. Auf deutscher Seite machte man Heath daher vielfach für den Ausbruch des Naval Scares von 1909 verantwortlich. So beschuldigte der Kaiser Heath intern, „Lügen zu verbreiten, Unsinn zu erzählen und gegen Deutschland zu agitieren“ (lies, nonsense, agitated against us). Danach erschwerte man ihm zunehmend den Zugang zu deutschen Marineeinrichtungen und verwehrte ihm immer häufiger Audienztermine. Das vom britischen Botschafter Goschen am 23. Juli 1910 vorgebrachte Ersuchen, Heath eine Abschiedsaudienz zu gewähren, lehnte der Kaiser dementsprechend mit dem Vorwand ab, anderweitig beschäftigt zu sein. Tirpitz meinte ebenfalls, Heath würde die britische Regierung mit unzutreffenden und böswilligen Informationen über das deutsche Bauprogramm versorgen. Seligmann fasste die Stimmung gegen Heath in Deutschland, die erheblich zu dessen Abberufung beitrug, wie folgt zusammen: “Very quickly it became axiomatic in Berlin that the British rejection of the assurances given by the imperial government with regard to naval construction was due to erroneous information supplied by heath.” Heaths Nachfolge als Marineattaché trat ab 1910 Captain Hugh Watson an. Von 1912 bis 1915 übernahm Heath den Posten des Inspekteurs für die Werft von Portsmouth (Admiral Superintendent Portsmouth Dockyard). Als Konteradmiral nahm er 1916 an der wichtigsten Seeschlacht des Ersten Weltkriegs, der Schlacht im Skagerrak teil, in der er die 7. und die 2. Kreuzerschwadron sowie die 3. Schlachtschwadron der Royal Navy befehligte. 1917 wurde Heath zum Ritter geschlagen. Von 1918 bis 1919 bekleidete er als Zweiter Seelord (Second Sea Lord) den drittwichtigsten Posten in der britischen Marine nach dem des Marineministers (First Lord of Admiralty) und dem des Ersten Seelords (First Sealord). Im Anschluss an seine Beförderung zum Admiral nahm er von 1919 bis 1922 den Posten des Oberbefehlshabers der britischen Marine an der schottischen Küste wahr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Herbert Leopold Heath, KCB, MVO (* 1861 in Moorhurst, Surrey; † 22. Oktober 1954 in London) war ein britischer Marineoffizier (Admiral) und Diplomat (Marineattaché).", "tgt_summary": null, "id": 2025294} {"src_title": "Langbein-Buschsänger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Langbein-Buschsänger erreicht eine Größe von 19 Zentimetern und ein Gewicht von ungefähr 24 Gramm. Ein auffälliger weißer Überaugenstreif verläuft von der Schnabelbasis bis zum Nacken. Oberkopf und Ohrdecken sind lebhaft braun. Die Oberseite ist rostbraun mit olivfarbenem Anflug. Die Flügel und der Schwanz sind rötlich braun. Kehle und Brust sind reinweiß. Die Flanken sind rötlich lohfarben. Der Steiß ist braun. Die Iris ist braun, der Schnabel grau. Die langen, kräftigen Beine sind hellrosa, die Füße sind hell. Der lange Schwanz ist an der Spitze abgerundet. Die Geschlechter sehen gleich aus. Jungvögel sind bisher unbeschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Stimme.", "content": "Der Gesang besteht aus variablen kurzen Phrasen von lauten, klaren, melodischen Noten. Jede Phrase wird mehrere Male in Intervallen von mehreren Sekunden oder Minuten wiederholt. Der Ruf des Langbein-Buschsängers besteht aus harschen Schimpflauten.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Nominatform \"Cincloramphus rufus rufus\" bewohnt ursprüngliche Bergwälder in der Nähe von kleinen Flüssen oder Bächen in Höhenlagen zwischen 800 und 1000 Metern auf der Insel Viti Levu. Am häufigsten wurde der Langbein-Buschsänger an steilen Berghängen in Erdrutschgebieten beobachtet, auf denen Pionierpflanzen, Sträucher, Baumfarne und Pfeffergewächse ein dichtes Unterholz bilden. Die Unterart \"Cincloramphus rufus cluniei\" ist nur vom Stromgebiet des Nambauloa auf Vanua Levu bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise des Langbein-Buschsängers ist nur sehr wenig bekannt. Seine Nahrung besteht vermutlich aus kleinen Wirbellosen, die er auf dem Boden aufpickt. Zwei gerade flügge gewordene Jungvögel wurden im November 2003 beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Bis 2003 war der Langbein-Buschsänger nur von vier Museumsexemplaren bekannt, die zwischen 1890 und 1894 auf Viti Levu gesammelt wurden. Unbestätigte Sichtungen soll es 1967, 1973 und 1991 gegeben haben. Im Juni 1974 fand der Ornithologe Frederich-Carl Kinsky auf Vanua Levu den Holotypus der Unterart \"Megalurulus rufus cluniei\". Seitdem ist dieses Taxon aber nicht mehr nachgewiesen worden. 2003 entdeckte ein Team von BirdLife International eine neue Population der Nominatform im \"Wabu Forest Reserve\" auf Viti Levu. Durch intensive Feldarbeit auf Viti Levu zwischen November 2003 und 2005 wurden zwölf Paare im streng geschützten Wabu Forest Reserve, drei Vögel in der Nähe des Monasavu-Damms und drei Paare außerhalb des Monasavu-Stromgebiets beobachtet. Ein weiteres Exemplar wurde im Flussbecken des Sovi beobachtet. Im August 2009 wurde das erste Nest dieser Art in der Nähe der Ortschaft Monosavu entdeckt. Als Hauptgefährdung werden Kleine Mungos, Hausratten und Waldrodungen angesehen. Der geschätzte Bestand von 50 bis 250 Exemplaren scheint aber derzeit stabil zu sein, so dass die Art von BirdLife International in der Kategorie „stark gefährdet“ (\"endangered\") geführt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Langbein-Buschsänger (\"Cincloramphus rufus\", Syn.: \"Trichocichla rufa\", \"Megalurulus rufus\") ist ein seltener Singvogel aus der Familie der Grassänger (Locustellidae). Er ist endemisch auf den Fidschi-Inseln, wo er von den Insulanern als \"manu kalou\" (Geistervogel) bezeichnet wird. Der Langbein-Buschsänger wurde ursprünglich in der monotypischen Gattung \"Trichocichla\" beschrieben. Anschließend stand er längere Zeit in der Gattung \"Megalurulus\". Heute wird er aufgrund jüngerer molekulargenetischer Untersuchungen (2018) der Gattung \"Cincloramphus\" zugeschrieben.", "tgt_summary": null, "id": 1446537} {"src_title": "Viktor Hamburger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Hamburger, Sohn einer Kaufmannsfamilie, studierte Zoologie in Breslau, Heidelberg und München und ging 1920 an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zu Hans Spemann, wo er 1925 mit einer Arbeit über den Einfluss des Nervensystems auf die Extremitäten-Entwicklung bei Fröschen promoviert wurde. Nach Assistenzjahren bei Alfred Kühn in Göttingen und Otto Mangold in Berlin kehrte er als Privatdozent nach Freiburg zurück. 1932 konnte er durch ein Stipendium der Rockefeller-Stiftung zu dem Zoologen Frank Rattray Lillie an die University of Chicago gehen. 1933 wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft in Freiburg entlassen, wodurch ihm eine Rückkehr nach Deutschland verwehrt war. Ihm gelang jedoch eine wissenschaftliche Karriere in den USA: 1935 wurde er \"Assistant Professor\", 1941 Professor und \"Chairman\" des Departments für Zoologie an der Washington University in St. Louis, wo er bis nach der Emeritierung 1969 blieb. Hamburgers bekannteste Arbeit, mit über 4000 Zitaten eine der am häufigsten zitierten Publikationen in der Biologie, ist eine detaillierte Beschreibung der Entwicklungsstadien des Hühnerembryos. Diese als Hamburger-Hamilton-Stadien bezeichnete Stadieneinteilung wird auch heute noch von Entwicklungsbiologen verwendet. Große Bedeutung hatten seine Arbeiten zur Identifizierung des Nervenwachstumsfaktors; Rita Levi-Montalcini und Stanley Cohen erhielten für diese in den 1950er Jahren in Hamburgers Labor durchgeführten Arbeiten 1986 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. 1953 wurde Hamburger Mitglied der National Academy of Sciences, 1959 der American Academy of Arts and Sciences. Er erhielt Ehrendoktorwürden der Washington University, der Universität Uppsala und der Rockefeller University. 1983 wurde er mit dem Louisa-Gross-Horwitz-Preis, 1989 mit der National Medal of Science geehrt und 1985 erhielt er den Ralph-W.-Gerard-Preis. Der Architekt Rudolf Hamburger war sein Bruder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Viktor Hamburger (* 9. Juli 1900 in Landeshut (Schlesien); † 12. Juni 2001 in St. Louis) war ein deutscher Entwicklungsbiologe und Pionier der Neuroembryologie.", "tgt_summary": null, "id": 500652} {"src_title": "Simon V. (Lippe)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Simon V. war das fünfte Kind und der älteste Sohn von Bernhard VII. „Bellicosus“ und Anna von Holstein-Schauenburg und übernahm nach dem Tod seines Vaters um 1511 die Regierung. 1528 wurde ihm der Titel eines Reichsgrafen verliehen und so die bisherige Herrschaft Lippe zu einer der etwa 140 Reichsgrafschaften erhoben. Nachdem sich die Reformation seit 1518 zunächst in Lemgo, dann auch in anderen Städten mehr und mehr durchgesetzt hatte, kam es 1530 zum offenen Konflikt, als während der katholischen Ostermesse evangelische Kirchenlieder gesungen wurden. Simon, der zeitlebens katholisch blieb, war erbost und sprach von „aufrührerische[n] Bauern, welche keine Obrigkeit über sich dulden wollen“. Er war jedoch Vasall zweier Lehnsherren: des Bischofs von Paderborn und des seit 1524 lutherischen hessischen Landgrafen Philipp und somit in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt. Die Annäherung an das lutherische Bekenntnis wurde zudem durch die starke Stellung der Städte, besonders Lippstadt und Lemgo, gegenüber dem Landesherrn begünstigt. Philipp von Hessen ermahnte die Lemgoer Bürger zwar, dem Landesherrn Genugtuung zu leisten, dennoch breitete sich ab 1532 das lutherische Bekenntnis auch in den anderen Städten weiter aus. Als Simon V. 1533 Unterstützung für ein militärisches Eingreifen gegen Lemgo suchte, griff Philipp vermittelnd ein. Im selben Jahr übernahm Lemgo die Braunschweiger Kirchenordnung und wurde damit auch offiziell evangelisch-lutherisch. Simon V. und Herzog Johann III. von Kleve überfielen 1535 das evangelisch gewordene Lippstadt. Die Stadt kapitulierte vor ihren Landesherren. Auch in Lemgo wuchs die Angst vor einem militärischen Vorgehen, jedoch kam es wegen der fortgesetzten Vermittlung Philipps nicht dazu.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus der Ehe mit Walpurge Gräfin von Bronckhorst († 21. Dezember 1522): Aus der Ehe mit Magdalene von Mansfeld-Mittelort (* ca. 1500):", "section_level": 1}], "src_summary": "Simon V. zur Lippe (* 1471; † 1536) war Edelherr und seit 1528 Graf zur Lippe. Während seiner Regierungszeit wurde in Lippe die Reformation eingeführt.", "tgt_summary": null, "id": 974446} {"src_title": "Edith Stuyvesant Vanderbilt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Edith Stuyvesant stammte aus einer prominenten Familie. Ihr Vater war Major George Warren Dresser (1837–1883), Sohn von George Andrew Dresser und dessen Frau Hannah Brown. Er war US-Senator und Erbe eines großen Vermögens. Ihre Mutter Susan Fish LeRoy (1834–1883) war die Tochter des wohlhabenden Händlers Daniel LeRoy und dessen Frau Susan Elizabeth Fish, eine Tochter von Lieutenant Colonel Nicholas Fish, einem New Yorker Anwalt, Ratsherren und General im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und dessen Frau Elizabeth Stuyvesant, einer Ururenkelin von Petrus Stuyvesant, erster Gouverneur und Begründer der Stadt New York City. Edith war eine Nichte des Politikers Hamilton Fish (1808–1893) und von Daniel LeRoy Dresser, dem Präsidenten der Trust Company of the Republic. Edith Vanderbilt hatte drei Schwestern: Ihre Eltern starben am 27. Mai 1883 bei einem Regattaunfall vor der Küste von Rhode Island. Die zehnjährige Edith wuchs zusammen mit ihren Schwestern bei deren Großmutter mütterlicherseits, Susan Elizabeth LeRoy (1805–1892) auf. Ihre Kindheit drehte sich um perfektes Benehmen und die gesellschaftliche Repräsentation. Sie besuchte das französische Mädchen-Internant Les Ruches in Fontainebleau von Mademoiselle Marie Souvestre. Am 1. Juni 1898 heiratete sie in Paris den reichen Erben George Washington Vanderbilt II (1862–1914), jüngster Sohn von William Henry Vanderbilt und seiner Frau Maria Louisa Kissam. Aus der Verbindung ging eine Tochter, Cornelia Stuyvesant Vanderbilt (1900–1976) hervor. Zusammen mit ihrem Mann reiste sie viel und fand schnell Kontakt zur europäischen High Society in London, Paris, Venedig, Rom, Capri und München. Die Bankette, Tanzbälle, Gartenpartys, Dinners, Fuchsjagden, Tanzabende und Kostümfeste der europäischen Hoch- und amerikanischen Geldaristokratie waren berühmt und füllten die Gesellschaftsspalten der Zeitungen. Um vor der Hektik des Lebens zu entfliehen, zog sich das Ehepaar in deren Herrenhaus Biltmore Estate, erbaut vom Architekten Richard Morris Hunt in Asheville in North Carolina zurück. Zusammen mit Alva Vanderbilt Belmont (1853–1933), die erste Ehefrau ihres Schwagers William Kissam Vanderbilt (1849–1920) engagierte sich Edith zusammen mit Anna Howard Shaw, Lucy Burns und Alice Paul und einer Reihe anderer Frauen zwischen 1912 und 1920 im erfolgreichen Kampf um das Frauenwahlrecht in den USA. Ein besonders freundschaftliches Verhältnis unterhielt sie zu ihrer Nichte Consuelo Vanderbilt (1877–1964), Lady Spencer-Churchill, Duchess of Marlborough und zu Gertrude Vanderbilt Whitney. In Porträts und Fotografien zahlreicher Künstler verewigt, wurde Edith Stuyvesant Vanderbilt als meistgemalte Frau der Vereinigten Staaten berühmt. Mit vielen Künstlern war sie persönlich befreundet, unter anderem mit James McNeill Whistler, Giovanni Boldini, John Singer Sargent, Cecil Beaton, Auguste Renoir und Adolphe de Meyer. Im Frühjahr 1912 bereiste das Ehepaar Europa und buchte eine Passage Erster Klasse auf der RMS Titanic, die am 10. April 1912 vom südenglischen Southampton nach New York ablegte. In der nordfranzösischen Hafenstadt Cherbourg wollte das Paar an Bord des Luxusliners gehen. Durch ein Telegramm von Ediths Schwester Susan, die eine Vorahnung äußerte, ließen die Vanderbilts von ihrem Vorhaben ab und stornierten die Reise am Tag der Abfahrt. Ihr Gepäck und ihr Diener Edwin Wheeler befanden sich bereits an Bord, Wheeler sollte nun die Überführung des Gepäcks seiner Dienstherren nach New York überwachen. In den frühen Morgenstunden des 15. April kollidierte das Schiff mit einem Eisberg; von den 2207 Menschen an Bord kamen über 1500 ums Leben, darunter Edwin Wheeler. Im Jahr 1914 starb ihr Ehemann während einer Operation an den Folgen eines Anästhesiefehlers. Am 22. Oktober 1925 ging sie in London eine erneute Ehe mit dem US-Senator von Rhode Island, Peter Goelet Gerry (1879–1957) ein. Die Ehe verlief allen Berichten zufolge glücklich. Edith Stuyvesant Gerry starb am 21. Dezember 1958 in Providence. Aus ihrem Nachlass kam im Folgejahr das Gemälde \"Die Ruhepause\" von Édouard Manet als Stiftung in das dortige Rhode Island School of Design Museum. Vom selben Künstler stiftete sie der National Gallery of Art in Washington D. C. das Bild \"Der Tragöde\", sowie von James McNeill Whistler ein Selbstporträt und ein Bildnis ihres ersten Ehemannes George Washington Vanderbilt II.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edith Stuyvesant Vanderbilt (* 17. Januar 1873 als Edith Stuyvesant Dresser in Newport, Rhode Island; † 21. Dezember 1958 in Providence, Rhode Island) war eine US-amerikanische Kunstmäzenin, Frauenrechtlerin und High-Society-Lady in der New Yorker Gesellschaft.", "tgt_summary": null, "id": 2007518} {"src_title": "Schloss Stein an der Traun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Ursprünge des Hochschlosses sind nicht vollständig geklärt, möglicherweise stammt es bereits aus römischer oder keltischer Zeit. Im 12. Jahrhundert war Stein ein Rittersitz. Namentlich bekannt sind \"Bernhard von Stein\" und seine Gemahlin \"Elisabeth\" (beide um 1135 erstmals urkundlich erwähnt), \"Walchun von Stein\" (mit bestimmter Zeitangabe erstmals 1156 als \" Walchůn de Stæine\" in einer Traditionsnotiz von Kloster Raitenhaslach urkundlich erwähnt), der eine \"von Dornberg\" geheiratet haben soll, und \"Rapoto von Stein\", Sohn des letztgenannten Ehepaars. Über die Herkunft Bernhards von Stein ist nichts bekannt. Wie aus Urkunden hervorgeht, hatten die Herren von Stein weitgestreuten Besitz, der bis Elsendorf an der Abens in Niederbayern reichte. Über Rapoto von Stein ist bekannt, dass er, als 1192 eine Fehde zwischen den Babenbergern und den Ortenburgern ausbrach, sich einmischte und das Kloster Baumburg angriff und niederbrannte, um den Grafen von Ortenburg, die Schutzherren des Klosters waren, Schaden zuzufügen. Er wurde daraufhin von Papst Coelestin III. mit dem Kirchenbann belegt. Danach gelangte Stein in den Besitz der Familie Toerring. Die näheren Umstände des Besitzerwechsels sind unbekannt. Nachdem Rapoto von Stein 1198 vom Kreuzzug Heinrichs VI. zurückgekehrt war, taucht sein Name urkundlich nur noch im Gefolge der österreichischen Herzöge auf, und er nennt sich nun nach seinem mütterlichen Erbteil \"von Falkenberg\". Mit der Burg verbunden ist die Legende vom Raubritter \"Hainz von Stein dem Wilden\", der Anfang des 13. Jahrhunderts in der Burg gelebt haben soll und zum ersten Mal von Lorenz Huebner 1783 in einem „vaterländischen Trauerspiel“ beschrieben wurde. Die Legende bezieht sich auf den in einer Ahnentafel der Törring unter Nr. XVI aufgeführten \"Henricus von Törring\", der um den Zeitraum 1200–1243 die Burg Stein besaß, mit \"Ameleya von Aichberg\" verheiratet war und sich in der Gegend von Trostberg als Tyrann aufgespielt hatte. Die sich um seine Person rankende Legende hält in Teilen einer historischen Überprüfung nicht stand. Stein lag an der Grenze zwischen Bayern und dem Erzstift Salzburg; 1254 und 1275 wurde der Grenzverlauf in den \"Grenzverträgen von Erharting\" neu festgelegt. Im Vertrag von 1275 wurde die Grenze so gezogen, dass die obere Burg nunmehr Salzburg zufiel, während die untere und die Höhlenburg bayerisch blieben. Erst 1311 erhielten die Toerring die obere Burg als Lehen zurück. Die Burg Stein war Sitz der gegen Ende des 15. Jahrhunderts gebildeten Verwaltungsbezirks \"Hofmark Stein\", die urkundlich erstmals 1558 erwähnt wird. Auf dem Regensburger Kurfürstentag 1630 wurden die Toerring, die seit 1566 Reichsfreiherren waren, vom Freiherren- in den Grafenstand erhoben. Albert von Toerring-Stein war von 1613 bis 1649 Bischof von Regensburg, Adam Lorenz von Toerring-Stein bekleidete dasselbe Amt von 1663 bis 1666. \"Johann Albrecht von Toerring\" (1617–1692), Bruder von Adam Lorenz von Toerring, sah sich 1661 genötigt, die Hofmark Stein an den Grafen \"Carl Fugger von Kirchberg und Weißenhorn\" zu verkaufen. Des Letzteren Tochter Maria Johanna brachte die Hofmark durch Heirat in den Besitz der Freiherren \"von Lösch\", die Gut und Schloss Stein bis 1829 behielten. Die Lösch bewohnten ihren neuen Besitz nicht regelmäßig, da sie die meiste Zeit auf ihrem Stammsitz, dem Hofmarkschloss in Hilgertshausen im Kreis Dachau, verbrachten. Dennoch wurde die gesamte Anlage unter ihnen umgebaut und erhielt das bis heute erhaltene Erscheinungsbild, das Michael Wening um 1700 auf einem Kupferstich festhielt (siehe Abbildung rechts oben). Aufgrund eines Gelübdes wurde im Jahr 1737 am Ende der Lindenallee eine Kapelle zu Ehren des hl. Johannes von Nepomuk hinzugefügt. Die Hofmark Stein bildete um 1760 mit 139 Höfen nach Kloster Baumburg die größte Grundherrschaft im \"Landgericht Trostberg\"; ihr Wert wurde auf 150.000 Gulden geschätzt. Nach dem Wiener Kongress entstand 1818 aus der früheren Hofmark Stein im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern ein Patrimonialgericht II. Klasse. Infolge der Wirren der Napoleonischen Zeit sah sich die Familie Lösch im Jahr 1829 gezwungen, Gut und Schloss Stein an den Freiherrn Maximilian Joseph von Käser (1800–1849) zu verkaufen, der den Besitz bereits 1835 an den Münchner Bankier Martin Carl von Kraft weiterveräußerte. Auf Käsers Initiative hin wurde 1833 der ‚Georgiritt‘ auf der alten Salzburger Chaussee von Schloss Stein über Weisham zu der damals für die Gemeinde Stein an der Traun zuständigen Pfarrkirche in St. Georgen wieder eingeführt; diese früher jahrhundertelang alljährlich im April veranstaltete Reiter-Prozession, die mit der Bitte verbunden war, Tierkrankheiten und Seuchen von der Gemeinde fernzuhalten, war im Zuge der Säkularisation 1804 als Brauch abgeschafft worden. 1845 kaufte Amélie von Leuchtenberg, Witwe des Kaisers von Brasilien, Schloss Stein zusammen mit Seeon für sich und ihre Tochter. Der dazugehörige Besitz umfasste einschließlich zweier Seen 1071 Tagewerk; die Schlossbrauerei galt als die bedeutendste in Oberbayern außerhalb Münchens. In der Anlage des ehemaligen Klosters Seeon wurde eine Familiengruft eingerichtet. 1848 trat sie das Patrimonialgericht Stein gegen eine Entschädigung an den Staat ab. Unter der Kaiserwitwe Amélie und ihrem Neffen und Erben, dem Fürsten Nikolaus von Romanowsky (1843–1890), 4. Herzog von Leuchtenberg, entfaltete sich im Schloss ein reges gesellschaftliches Leben, denn die Leuchtenbergs waren mit zahlreichen Familien des Hochadels verwandt, u. a. auch mit dem bayerischen Königshaus. Fürst Nikolaus verbrachte hier den größten Teil seiner Lebenszeit; auch seine Kinder wuchsen im Schloss auf. Ihm ist der Umbau des Schlosses zu seiner heutigen Gestalt im englischen Neu-Tudorstil zu verdanken 1890 kam das Schloss Stein an den damals noch minderjährigen Grafen Joseph zu Arco-Zinneberg (1881–1924), später an dessen Sohn Maximilian (1908–1937). 1928 mussten die Arco-Zinneberg den großen St.-Georgi–Forst schlagen, um durch Holzverkauf Schulden zu tilgen. Sie mussten trotzdem verkaufen, der Wald ging in Staatsbesitz über und wurde sofort wieder aufgeforstet. Schloss und Gut Stein erwarben 1929 der Industrielle und Landwirt Max Wiskott und dessen Frau Ilse sowie Otto Coninx. Das Ehepaar Wiskott gründete hier 1948 ein Landerziehungsheim, das dann im Laufe der Zeit zu einem staatlich anerkannten Gymnasium ausgebaut wurde. Hochschloss, Felsenburg und Unterschloss gehören heute zum Gesamt-Gebäudekomplex der 1907 neu erbauten Schlossbrauerei Stein; Eigentümer ist seit 1934 die Familie Wiskott. Das Unterschloss in Stein beherbergt seit 1948 ein Internat, das Gymnasium \"Schule Schloss Stein\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Schloss Stein in Stein an der Traun gilt als die bedeutendste Höhlenburg Deutschlands. Die Burganlage besteht aus drei Teilen: Die Burganlage besteht aus drei Teilen:", "tgt_summary": null, "id": 1525185} {"src_title": "Fredy Reyna", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Reyna hatte ab 1933 privaten Gitarrenunterricht bei Raúl Borges. Ab 1935 studierte er Gitarre an der \"Escuela de Musica y Declamación\" in Caracas; außerdem studierte er von 1936 bis 1939 an der \"Escuela de Artes Plásticas\". Ab 1939 unterrichtete er an der \"Escuela Experimental Venezuela\", später \"Liceo Andres Bello\", dem \"Instituto Escuela\", dem \"Liceo Luis Espelozín\" (1945–1946) und dem \"Liceo Caracas\" (1945–1947). 1947 studierte er in Paris an \"Ecole d’Art Apliqueé a l’Industrie de París\" Bühnentechnik bei Max Bertrand und besuchte einen Kurs für Puppenspiel bei Gastón Baty. Nach seiner Rückkehr 1948 nach Venezuela wechselte er von der Gitarre zum Cuatro und spielte Aufnahmen mit dem Harfenisten Ignacio Figueredo ein. 1949 wurde er Direktor der \"Escuela de Marionetas\" des venezolanischen Kultusministeriums und gründete mit seiner Frau Lolita Páez das \"Teatro de Títeres\". Er entwickelte in der Zeit eine eigene Stimmung des Cuatro und verfasste die \"Venezuelan Cuatro Method\". Von 1958 bis 1966 hielt er sich in Europa auf, wo er Konzerte gab und die europäische Lautenliteratur der Renaissance studierte. In der Folgezeit gab er Konzerte in Venezuela, den Ländern der Karibik und den USA und spielte zahlreiche Aufnahmen u. a. mit Alirio Díaz, Conny Méndez und Morella Muñoz ein. In den 1970er Jahren gründete Reyna das \"Museo del Cuatro\". 1978 nahm die anlässlich seines 60. Geburtstages gegründete \"Fundación Fredy Reyna\" ihre Arbeit auf, die sich der Förderung der Ausbildung in Musik, Theater und Plastik widmet. 1990 erhielt er den \"Premio Nacional de Cultura Popular\". 1996 erschien unter dem Titel \"Alfa, Beta, Cuatro\" sein zweites Cuatro-Lehrbuch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fredy Reyna (* 3. April 1917 in Caracas; † 26. März 2001 ebenda; vollständiger Name \"Federico Reyna Revenga\") war ein venezolanischer Cuatrospieler und Musikpädagoge.", "tgt_summary": null, "id": 2287680} {"src_title": "William Marvin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "William Marvin wuchs im Staat New York auf und besuchte dort die örtlichen Schulen sowie später die \"Homer Academy\". Nach einem Jurastudium wurde er 1833 als Rechtsanwalt zugelassen. Im Jahr 1835 wurde er von Präsident Andrew Jackson zum Bezirksstaatsanwalt von Key West im Florida-Territorium ernannt. Dort wurde er Mitglied der Territorialverwaltung sowie Mitglied der Kommission, die 1839 die Verfassung für den zukünftigen Bundesstaat Florida entwarf. Ebenfalls 1839 wurde er von Präsident Martin Van Buren zu einem Richter in Florida ernannt. Im Jahr 1847 berief ihn Präsident James K. Polk als Richter an das Bundesberufungsgericht für den südlichen Bereich Floridas. Diese Position behielt Marvin bis 1863. Zu dieser Zeit befand sich die Nation schon mitten im Bürgerkrieg. Marvin trat 1863 von seinem Richteramt zurück und kehrte für kurze Zeit in seine New Yorker Heimat zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Florida.", "content": "Nach der Flucht und der anschließenden Verhaftung von Gouverneur Abraham K. Allison wurde Marvin von Präsident Andrew Johnson zum provisorischen Gouverneur von Florida ernannt. Er trat sein neues Amt am 13. Juli 1865 an. Seine Hauptaufgabe war die Wiederherstellung einer Regierung nach dem Ende des Bürgerkrieges. Zu diesem Zweck berief er eine Versammlung ein, die im Oktober zusammentrat, um über eine neue Verfassung zu beraten. Außerdem musste der Sezessionsbeschluss von 1861 widerrufen werden. Die neue Verfassung sah unter anderem die Schaffung des Amtes eines Vizegouverneurs vor. Diese Verfassung trat am 7. November in Kraft, wurde aber niemals vom Volk in einer Abstimmung gebilligt. Auch der Kongress lehnte unter dem Einfluss der radikalen Republikaner die Verfassung ab und stellte Florida, wie die anderen ehemaligen Konföderierten Staaten, im Rahmen der Reconstruction unter militärisches Besatzungsrecht. Erst 1868 wurde dann eine neue Verfassung entworfen. Marvin blieb noch bis zum 20. Dezember im Amt. An diesem Tag wurde er von David S. Walker abgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebensweg.", "content": "Im Jahr 1866 wurde Marvin von den Bürgern Floridas in den US-Senat gewählt. Dort wurde ihm aber von den radikalen Republikanern, wie den meisten anderen Vertretern der Südstaaten auch, der Sitz verwehrt. Nach diesen Erfahrungen zog sich Marvin aus der Politik zurück. Er hatte kein weiteres öffentliches Amt mehr bekleidet. Er verließ Florida und zog nach Skaneateles in New York, wo er wieder als Rechtsanwalt arbeitete. Dort ist er im Jahr 1902 verstorben.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Marvin (* 14. April 1808 in Fairfield, Herkimer County, New York; † 9. Juli 1902 in Skaneateles, New York) war ein US-amerikanischer Jurist und Politiker und von Juli bis Dezember 1865 der siebte Gouverneur des Bundesstaates Florida.", "tgt_summary": null, "id": 1074678} {"src_title": "Der Aufbruch (Kafka)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Zu Anfang bereitet der Ich-Erzähler seinen Ausritt vor. Auf Anfrage seines Dieners, wohin die Reise führen solle, antwortet der Protagonist mehrmals mit „nur weg von hier“ und erklärt „Weg-von-hier“ als sein Ziel. Als der Diener wissen will, warum sein Herr denn keinerlei Proviant mitnehme, entgegnet der aufbrechende Protagonist, es sei eine so besonders lange Reise, dass er ohnehin verhungern müsste, falls er unterwegs nichts zu essen bekomme. Mit der Betonung, dass diese ungeheure Länge der Reise doch ein Glück sei, endet die kurze Parabel.", "section_level": 1}, {"title": "Formanalyse.", "content": "Kafka benutzt in dieser Parabel die von ihm bekannte, eher schlichte Stilart. Die Aussagen sind in kurze Hauptsätze gefasst, so stehen nur drei Nebensätze genau 36 Hauptsätzen gegenüber. Im Allgemeinen sind diese nicht besonders aufwändig geschmückt und ohne besondere Verknüpfungen einfach aneinandergereiht. Die simple Handlung entwickelt sich zunächst zu einer Wechselrede, es folgt dann der Einsatz der indirekten Rede, welche am Ende zur direkten Rede hinausläuft.", "section_level": 1}, {"title": "Deutungsansätze.", "content": "In dieser Parabel spricht Kafka zuversichtlich (eine Besonderheit!) vom großen Wagnis eines Lebensaufbruchs, bei dem sich der Protagonist erneuert. Er reitet aus, ohne jedoch zu wissen, wohin er genau aufbrechen möchte. Dieser Ritt soll die Grenzen des offensichtlich ungeliebten Gewohnten durchbrechen, es erscheint fast wie eine Flucht. Sein Umfeld (in diesem Fall der Diener) versteht diesen Vorsatz nicht. Zur Verstärkung des Aufbruchsgefühls ertönt kurz nach der Ankündigung des Vorhabens ein Trompetenton, sodass seine innere Aufbruchbereitschaft und das äußere Signal gleichzeitig stattfinden. Diesen Weckruf hört jedoch nur er, da seinem Umfeld sein Drang, zu neuen Ufern auszubrechen, unverständlich bleibt. Die Reise ist, wie er betont, lang und kann auch misslingen (Tod durch Verhungern). Eine Absicherung gegen Misserfolge, wie z. B. das Mitnehmen von Essensvorräten, läuft darauf hinaus, dass diese Reise – im Sinne einer Veränderung – wiederum misslingen würde, da es wieder in den Zustand des Gewohnten verkäme. So ernährt der Weg allein den Reisenden und nicht erst das Ziel sichert sein Überleben. In einer Umschreibung könnte man dies als „der Weg ist das Ziel“-Maxime deuten. Und deshalb sei es ja auch ein Glück, dass dieser Weg eine „wahrhaft ungeheuere Reise“ darstellt. Jedoch spricht dem entgegen, dass die Reise doch ein Ende finden wird, da sie nicht unendlich ist, sondern nur \"„lang und ungeheuerlich“\". Trotz dieser Strapazen ist der Protagonist bereit, sie auf sich zu nehmen, um das Alte zu durchbrechen und sich dem Neuen zu stellen – ein immerwährender Aufbruch. Sudau (S. 126) : „Einfache Verhältnisse also, Grundsituationen, von Menschengedenken an wichtig und wiederkehrend. Nur die insgeheim vorgehenden Sinnverschiebungen – Reise als Lebensreise, Trompete als Wecksignal –, die von den leisen Irritationen – dem Nicht-Verstehen und Nicht-Hören des Dieners – ausgehen, sorgen dafür, dass die Banalität sich in Bedeutsamkeit wandelt...“", "section_level": 1}, {"title": "Das Schreiben als Reise.", "content": "Sabine Eickenrodt zeigt am Beispiel von Kafkas Erzählung \"Der plötzliche Spaziergang\" (1913), dass der plötzliche Aufbruch einen Topos, ein typisches Motiv, in Kafkas Erzählungen darstellt. Jörg Wolfradt sieht in Kafkas Aufbruchstexten den „Sinnentzug als Strukturprinzip“ „Kafkas Texte ‚proben Anfänge‘. Sie operieren mit anfänglichen Sinnannahmen, um diese dann Stück für Stück zurückzunehmen.“ Kafkas Parabel „Der Aufbruch“ nehme „ein anfängliches stoffliches ‚Widerlager‘“ zum Ausgangspunkt. Die anfänglichen „Wirklichkeitsbezüge – Betreten des Stalls, Satteln des Pferdes, Ankommen beim Tor“ würden jedoch durch das anschließende Gespräch in Frage gestellt. Diese Abkehr von konkreten Bezügen vollzieht sich nach Wolfradt in zwei Schritten: Aus der Angabe „Immerfort weg von hier...“, die noch an den konkreten Ausgangspunkt der Reise, die alte Umgebung, anknüpfe, werde das imaginäre Ziel des „Weg-von-hier“. Im Anschluss an Eberhard Frey interpretiert Wolfradt diesen Aufbruch als sprachlichen „Übergang vom Bekannten zum Unbekannten“. Sehr weitgehend interpretiert Frey dieses Sprechen selbst als die Reise. Das sprachliche Konstrukt des „Weg-von-hier“, das dem Diener unverständlich bleibt, bringt nach Wolfradt den „Text in Bewegung“. Dem Diener bleibe die Zielbeschreibung unverständlich, der Herr könne sie nicht verständlich in Worte fassen, „eine Explikation des Reiseziels scheitert an der allgemeinen Unordnung des Diskurses“. Was bleibt, ist die Bewegung des Schreibens. Frey interpretiert, davon ausgehend die „Erzählung als Reise... als die unaufhörliche Bewegung, die sich immer wieder neu vom eben erst gewonnenen Ziel abstößt und damit auch immer auf der Grenze zum Unbekannten bleibt.“ Wolfradt weist darauf hin, dass das Reiten für Kafka in verschiedenen Texten als „Metapher für das Schreiben“ diene. „Der Ritt auf dem Pferde verkörpert das ‚Hineinreiten‘ ins Schreiben, das Hinfahren der Feder auf dem weißen Papier.“", "section_level": 2}, {"title": "Biographische Deutung.", "content": "Marie Haller-Nevermann stellt die Erzählung in einen biographischen Kontext. Kafka habe als „Lebenslösung“ in Tagebüchern und Texten immer wieder daran gedacht „wegzulaufen, wegzugehen, wegzuspringen“. Die Parabel „Der Aufbruch“ sei Kulminationspunkt der literarischen Fassungen dieser Ausbruchsversuche, für die Kafka sowohl Reisen als auch Selbstmord durchdacht habe. „Eines der Vehikel, die dieser Utopie des Weggehens dienen, ist für den Reiter Kafka das Pferd.“ Die Zielformulierung „Weg-von-hier“ in der Parabel stehe für die Ablehnung seiner Lebenssituation, allerdings positiv gewendet: Es sei die „Aufforderung an sein Ich, selbst aktiv zu werden, sich zu befreien durch Negation“. Im gleichen Sinne stellt Peter-André Alt die Parabel in den biographischen Kontext von Kafkas Reise zu Dora Diamant nach Berlin 1923. „Die kurze Studie Der Aufbruch hatte im Februar 1922 mit dem antizipierenden Wissen der Literatur beschrieben, was hier geschah: ein Reiter unternimmt eine weite Reise, deren einziges Ziel es ist, ‚nur weg von hier‘ zu führen.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Aufbruch ist eine 1922 von Franz Kafka verfasste Parabel und wurde 1936 postum und zunächst gekürzt von seinem Freund Max Brod veröffentlicht. Sie beschreibt den Ritt eines Ich-Erzählers, der seine Heimat mit ungewissem Ziel verlässt. Möglicherweise liegt dem Text eine ostjüdische Erzählung zu Grunde.", "tgt_summary": null, "id": 686521} {"src_title": "Kristie Lu Stout", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Arbeit.", "content": "Lu Stout, deren Vorfahren aus Asien stammen, besuchte die Lynbrook High School in San Jose, Kalifornien. Danach erwarb sie einen Bachelor- und einen Masterabschluss im Fach „Media studies“ (Medienwissenschaft) der Stanford University. Darüber hinaus studierte sie Mandarin an der Tsinghua-Universität in Peking. Ihren Einstieg ins journalistische Fach fand sie in San Francisco, wo sie für die Online-Abteilung des Magazin \"Wired\" tätig war. Seit 2001 arbeitet Lu Stout als Journalistin für den US-amerikanischen Nachrichtensender CNN. Gemeinsam mit ihrem Co-Moderator Hugh Riminton präsentiert Stout seit 2005 die werktägliche Nachrichtensendung \"CNN Today\", die im CNN-Studio in Hongkong aufgezeichnet wird, sowie das monatliche Format \"Global Office\". Zuvor gestaltete sie als Technologie-Korrespondentin Beitragsfilme (die häufig als Rubrik \"Tech Watch\" firmierten) für verschiedene Sendungen. In dieser Eigenschaft interviewte sie insbesondere zahlreiche Persönlichkeiten aus den Bereichen Computer und Internet, so den Microsoft-Gründer Bill Gates, Amazon.com-Gründer Jeff Bezos, eBay Geschäftsführer Meg Whitman und Wikipedia-Gründer Jimmy Wales. Ihre Technik-Reportagen umfassen unter anderem Berichte zu den Anfängen von Web 2.0 und der Wikipedia (2003), zudem war sie die erste CNN-Reporterin, die über die Plattform Second Life von \"innen\" berichtete. Als Korrespondentin berichtete sie aus Seoul, dem Silicon Valley (Technologie-Trends), München (Fußballweltmeisterschaft 2006), Tokio (anlässlich des historischen ersten Besuches eines chinesischen Staatschefs, Wen Jiabao, in Japan), Russland (G8-Treffen 2006), Vietnam (anlässlich des Eintritts von Vietnam in die WTO). Für CNNs Reihe \"Eye on China\" berichtet sie parallel zu ihrer Haupttätigkeit in Hongkong regelmäßig aus Shanghai. Zudem war Lu Stout in der Vergangenheit für die Online-Abteilung der Nachrichtenagentur Reuters und für verschiedene Zeitungen tätig. Für die chinesische Tageszeitung \"South China Morning Post\" verfasste sie etwa zeitweise die Kolumne \"Beijing Byte\". Als Dozentin hielt sie Vorlesungen zum Thema Journalismus an den Universitäten Peking, Hongkong und der Nationaluniversität von Singapur.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kristie Lu Stout (* 7. Dezember 1974) ist eine US-amerikanische Journalistin und Fernsehmoderatorin. Lu Stout ist vor allem bekannt als Moderatorin der Tagesnachrichtensendung des US-Nachrichtensenders CNN \"CNN International\".", "tgt_summary": null, "id": 398956} {"src_title": "Internationaler Gesangswettbewerb Neue Stimmen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1985 gaben die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Herbert von Karajan ein Konzert in der Gütersloher Stadthalle. Anlass war das 150-jährige Bestehen von Bertelsmann. Am Rande der Veranstaltung diskutierte Karajan mit Liz Mohn über die mangelnde Förderung des Operngesangs. Im Vergleich zum Ausland sei es in Deutschland schwierig, geeigneten Nachwuchs zu finden. Aufgrund dessen initiierte Mohn, seit 1986 Mitglied des Beirats der Bertelsmann Stiftung, einen internationalen Gesangswettbewerb. An der Realisierung war August Everding maßgeblich beteiligt, der als Generalintendant der Bayerischen Staatstheater das nötige Fachwissen beisteuerte. Der erste Gesangswettbewerb fand im Oktober 1987 in Zusammenarbeit mit der Intendantengruppe des Deutschen Bühnenvereins in der Stadthalle Gütersloh statt. Im Gegensatz zu anderen Förderprogrammen fanden Teilnehmer eine große Bühne und einen Konzertsaal vor, den sie mit ihrer Stimme ausfüllen mussten. Außerdem wurden sie von einem Symphonieorchester begleitet. Parallel zum Wettbewerb richtete die Bertelsmann Stiftung ein Symposium aus, auf dem Experten über Themen der Kulturpolitik debattierten. Es wurde in den folgenden Jahren fortgesetzt. Neue Stimmen war zunächst ein „Europäischer Sängerwettstreit“, da nur in Europa ausgebildete Künstler anmelden durften. Beachtenswert ist hierbei, dass es von Beginn an Bewerber aus Osteuropa gab. Bereits Anfang der 1990er Jahre kamen aber immer mehr Bewerber aus anderen Ländern hinzu, beispielsweise aus China, Israel, Japan, Korea und den Vereinigten Staaten. Dadurch entwickelten die Neuen Stimmen ihren heutigen Charakter als „Internationaler Gesangswettbewerb“. Im Laufe der Jahre stieg die Zahl der Bewerber kontinuierlich, heute liegt sie bei rund 1.500 Sängern. Nach den Gesangswettbewerben in den Jahren 1987, 1988 und 1989 wechselten die Organisatoren zu einem zweijährigen Rhythmus. 1997 fand der erste Meisterkurs statt, der seither in den Jahren zwischen den Wettbewerben durchgeführt wird. Er dient der Förderung besonders talentierter Bewerber, die zuvor an den Neuen Stimmen teilgenommen haben. 2012 kam als drittes Format eine Liedmeisterklasse hinzu, die 2013 und 2014 fortgeführt wurde. Dadurch wollen die Organisatoren insbesondere das Lied als Kunstform lebendig halten.", "section_level": 1}, {"title": "Wettbewerb.", "content": "Der Gesangswettbewerb Neue Stimmen besteht seit 30 Jahren. 2017 haben sich 1430 Bewerber aus 76 Nationen angemeldet. Zu den Voraussetzung zählte, dass sie an einer Musikhochschule immatrikuliert waren und ein bereits Rollen einstudiert oder aufgeführt haben. Für Sängerinnen gilt eine Altersgrenze von 28 Jahren, Sänger dürfen maximal 30 Jahre alt sein. Die Jury sichtet in Vorauswahlen zunächst die besten 40 bis 45 Talente. Der Prozess findet weltweit unter fairen und professionellen Bedingungen statt, beispielsweise in New York City oder Peking. Anschließend werden die Top-Talente zu einer Endrunde nach Gütersloh eingeladen, die in einem Semifinale und einem Finale mündet. Diese Veranstaltungen sind öffentlich, die Künstler werden währenddessen von Repetitoren begleitet. Seit 2013 gibt es jeweils einen weiblichen und männlichen ersten, zweiten und dritten Platz, wodurch eine gerechtere Bewertung der Teilnehmer möglich ist. Mitunter kann es vorkommen, dass zwei Sieger denselben Platz einnehmen, wenn sie sich vor der Wertungskommission als ebenbürtig erweisen. Außerdem gibt es Förder-, Publikums- und andere Sonderpreise, die Sänger bei der Entwicklung besonders unterstützen sollen. Die Gewinner der Neuen Stimmen erhalten ein Preisgeld in Abhängigkeit von ihrer Platzierung. Sie werden aber auch im Anschluss langfristig begleitet, etwa bei der Annahme wichtiger Engagements. Intendanten und Agenten nutzen den Gesangswettbewerb als Talentbörse, um vielversprechende Sänger aus allen Teilen der Welt an ihre Bühnen zu holen.", "section_level": 1}, {"title": "Jury.", "content": "Von 1987 bis 1997 leitete August Everding die Jury. Er verstarb kurz vor dem Wettbewerb 1999. An seine Stelle trat von 1999 bis 2001 René Kollo. 2001 übernahm Peter Ustinov den Ehrenvorsitz der Jury und zugleich die Schirmherrschaft der Neuen Stimmen. 2003, 2005 und 2007 stand Gérard Mortier an der Spitze des Gremiums. Seit 2009 ist Dominique Meyer Vorsitzender der Neue-Stimmen-Jury. Künstlerischer Leiter des Gesangswettbewerbs war seit 1995 Gustav Kuhn, der nach Aussage der Bertelsmann-Stiftung auf eigenen Wunsch seine Aufgaben als künstlerischer Leiter seit September 2018 ruhen lässt und auch am Meisterkurs 2018 nicht teilnehmen wird. Grund dafür sind die gegen Kuhn erhobenen Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe und Machtmissbrauchs in seiner Funktion als Leiter der Tiroler Festspiele Erl. Die Vorauswahlen verantwortet Brian Dickie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Neue Stimmen (Eigenschreibweise in Großbuchstaben) ist ein internationaler Gesangswettbewerb. Er wurde 1987 auf Initiative von Liz Mohn ins Leben gerufen, um den Opernnachwuchs zu fördern. Neue Stimmen gelten als „Talentschmiede“, die für viele Teilnehmer den Beginn einer internationalen Karriere markiert. Der Gesangswettbewerb wird alle zwei Jahre von der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh ausgerichtet, er ist eines ihrer ältesten Projekte.", "tgt_summary": null, "id": 2441962} {"src_title": "Wolfgang Helbich (Kirchenmusiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Wolfgang Helbich studierte Schul- und Kirchenmusik an den Musikhochschulen in Berlin und Detmold. 1969 wurde er Kantor in Alsfeld. 1971 gründete er das \"Alsfelder Vokalensemble\", dessen künstlerischer Leiter er bis zu seinem Tode war. 1972 wechselte Helbich an die Grunewaldkirche in Berlin; mit dieser Stelle war die Leitung der Berliner Kantorei verbunden. 1976 wurde er als Nachfolger von Hans Heintze zum leitenden Kirchenmusiker und Domkantor am Bremer St. Petri Dom sowie zum Leiter des Bremer Domchores ernannt. Diese Tätigkeit hatte er bis zu seiner Pensionierung im Sommer 2008 inne, sein Amt wurde dann von Tobias Gravenhorst übernommen. Schwerpunkte von Helbichs künstlerischen Arbeit am Bremer Dom lagen in der Aufführung von Oratorien des 18. und 19. Jahrhunderts. Die von ihm konzipierte Idee einer Musiknacht zu Ehren eines ausgewählten Komponisten wurde zu einer jährlich wiederkehrenden festen Einrichtung. Von 1999 bis 2013 war Wolfgang Helbich außerdem künstlerischer Leiter des \"Musikvereins der Stadt Bielefeld\", zahlreiche Konzerte vor allem in der Bielefelder Rudolf-Oetker-Halle wurden unter seiner Leitung aufgeführt. Seit 1974 spielte Helbich mit dem Alsfelder Vokalensemble und dem Bremer Domchor zahlreiche preisgekrönte Schallplatten und CDs ein. Gastdirigate und Konzerteinladungen führten ihn durch ganz Europa, die USA sowie nach Japan und Israel. Er war Herausgeber von teils noch unveröffentlichter Chor- und Orgelliteratur. Als Professor für Chorleitung lehrte er an der Hochschule für Künste Bremen sowie (von 1995 bis 1996) im Rahmen einer Gastprofessur an der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken. Nach seiner Pensionierung war Wolfgang Helbich Leiter des Bremer RathsChores, der 2008 von ehemaligen Mitgliedern des Bremer Domchors gegründet wurde. Er erarbeitete mit dem Bremer RathsChor anspruchsvolle Chorliteratur auf hohem Niveau. Die Aufführungen wurden regelmäßig von Radio Bremen und Deutschlandradio Kultur übertragen. Über lange Jahre war der ehemalige Bremer Bürgermeister Henning Scherf Vorsitzender des \"Freundeskreises Bremer RathsChor e. V.\" Neuer Leiter des Alsfelder Vokalensembles und des Bremer RathsChores wurde Jan Hübner.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Helbich wurde für seine Aufführung \"Ein deutsches Requiem\" von Johannes Brahms mit dem Bremer Domchor und der Kammer Sinfonie Bremen, die 2002 bei MDG als CD veröffentlicht wurde, mit dem \"Preis der deutschen Schallplattenkritik\" ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wolfgang Helbich (* 8. April 1943 in Berlin; † 8. April 2013 in Kassel) war ein deutscher Dirigent, Professor und Kirchenmusiker.", "tgt_summary": null, "id": 1091742} {"src_title": "Armatus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und frühe Laufbahn.", "content": "Armatus war ein Neffe des Basiliskos und der Kaiserin Verina, der Frau Leos I. Er hatte einen Sohn, der ebenfalls Basiliskos hieß. Gegen Ende der Herrschaft Leos unterdrückte Armatus als \"magister militum per Thracias\" erfolgreich einen Aufstand in Thrakien, indem er thrakischen Gefangenen die Hände abhacken und sie den Rebellen überbringen ließ. Dabei handelte es sich möglicherweise um die von Theoderich Strabo nach der Ermordung Aspars (471) angezettelte Rebellion.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg des Basiliskos.", "content": "Armatus beteiligte sich an der Usurpation des Basiliskos 475, wobei er vermutlich auch die Unterstützung Verinas, der Schwiegermutter des abgesetzten Kaisers Zenon, für die Rebellen erreichte. Während der kurzen Regierungszeit des Basiliskos übte Armatus beachtlichen Einfluss auf den Kaiser und dessen Frau Aelia Zenonis aus – Gerüchte wussten von einem intimen Verhältnis zwischen Armatus und Zenonis. Die Kaiserin veranlasste bei Basiliskos die Ernennung des Armatus zum \"magister militum praesentalis\", außerdem bekleidete er 476 zusammen mit Basiliskos das Konsulat. Armatus wird als eitler Schönling geschildert, der sich mit Vorliebe um seine Haarpracht und Körperpflege gekümmert haben soll, wofür er die Verachtung des Theoderich Strabo genoss. Strabo wiederum war unzufrieden mit Basiliskos – den er gegen Zenon unterstützt hatte –, weil dieser einem solchen Mann einen dem seinigen ebenbürtigen Rang verliehen hatte. Infolge der Ehren und Reichtümer, die ihm von seinem Onkel Basiliskos zuteilgeworden waren, soll sich Armatus für den Tapfersten der Tapferen gehalten haben; angeblich paradierte er im Aufzug eines Achill um sein Haus am Hippodrom.", "section_level": 1}, {"title": "Sturz des Basiliskos und Tod des Armatus.", "content": "Im Sommer 476 setzte sich Zenon von Isaurien her in Marsch, um den Thron von Byzanz zurückzuerobern, wofür er sich die Unterstützung der beiden Generäle des Basiliskos, Illus und Trocundes, erkaufte. Basiliskos zog alle Truppen aus Thrakien, Konstantinopel und sogar die Palastgarde zusammen und schickte sie Zenon entgegen, nachdem ihm Armatus den Treueid geleistet hatte. Doch Armatus ließ sich ebenfalls auf Zenons Seite ziehen, als dieser ihm den Rang eines \"magister militum praesentalis\" auf Lebenszeit und die Erhebung seines Sohnes Basiliskos zum \"Caesar\" und Thronerben versprach. Nach seiner Rückkehr auf den Thron hielt Zenon seine Zusagen ein, erhob Armatus wohl sogar zum \"Patricius\" und ernannte den jungen Basiliskos unter dem Namen \"Leo\" in Nikaia zum Unterkaiser. Noch 477 überlegte der Isaurier Zenon es sich aber anders, wobei möglicherweise Intrigen des Illus eine Rolle spielten, dem Armatus bei seinen eigenen Ambitionen im Weg stand. Zenon ließ Armatus durch dessen Vertrauten Hunulf umbringen, der dem Getöteten unter anderem das Amt des \"comes\" und ein Kommando im Illyricum verdankte, ihm aber auch eine größere Menge Geld schuldete. Zenon zog den gesamten Besitz des Armatus ein und setzte dessen Sohn Basiliskos ab, der in das Priestergewand gesteckt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Armatus und Odoaker.", "content": "Eine Publikation von Stefan Krautschick hat neue Aspekte in der Biografie des Armatus eröffnet, insbesondere zur Beziehung zwischen Armatus und der Familie des Basiliskos einerseits und Odoaker, dem späteren \"Rex Italiae\", andererseits. Krautschick zufolge war Armatus der Bruder Hunulfs und Odoakers, sodass der Anführer der Heruler ebenfalls ein Neffe von Basiliskos und Verina war. Diese Interpretation würde erklären, weshalb Armatus dem Hunulf so bereitwillig Hilfe zukommen ließ – und dass ihn sein eigener Bruder ermordete; sie wird aber nicht von allen Forschern geteilt. Das Bindeglied zwischen Armatus, Odoaker und Hunulf ist ein Fragment des Johannes von Antiochia (209.1), in dem Hunulf als Mörder und Bruder des Armatus bezeichnet wird. Vor der Arbeit Krautschicks (und auch weiterhin nach Auffassung anderer Forscher) war die entsprechende Textstelle wie folgt emendiert worden: „Odoaker war der Bruder des Hunulf, der Armatus umbrachte.“ Diese Lesart bringt das Fragment des Johannes in Übereinstimmung mit den Angaben anderer Historiker, da weder Johannes Malalas noch Malchus von Philadelphia darauf hinweisen, dass Armatus von seinem eigenen Bruder ermordet wurde oder Odoaker und Basiliskos blutsverwandt waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Flavius Armatus (; † 477 in Konstantinopel) war ein oströmischer Militärbefehlshaber, \"magister militum\" unter den Kaisern Leo I., Basiliskos und Zenon sowie Konsul. Er war an der Usurpation des Basiliskos gegen Zenon ebenso beteiligt wie an dessen Sturz.", "tgt_summary": null, "id": 1916137} {"src_title": "Erno Laszlo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1921 hatte Laszlo seinen Doktortitel an der Königlich-Ungarischen Elizabeth-Universität für Medizin bei Soma Cornel Beck in Budapest erworben. 1927 eröffnete Laszlo in Budapest das erste Schönheitsinstitut für wissenschaftliche Kosmetologie, das sofort erfolgreich wurde. Dort traf sich die europäische High-Society. Später ging Laszlo für immer nach New York. Kunden seines neuen Instituts, das er 1939 in New York gründete, waren unter anderem die Duchess und der Duke of Windsor, Gloria Laura Vanderbilt, Greta Garbo, Gary Cooper, Giovanni Agnelli, Truman Capote, Audrey Hepburn, Yul Brynner, Jackie Kennedy und Marilyn Monroe. Wer keine Referenz vorweisen konnte, wurde in die Gesellschaft der Kunden des Erno Laszlo nicht aufgenommen. Die Anzahl der Mitglieder des Erno-Laszlo-Clubs wurde anfangs begrenzt, das verlieh dem Haus Exklusivität. Später wurden auch Barbra Streisand, Diane Keaton, Madonna, Woody Allen, Yoko Ono, Sting, Val Kilmer und James Spader Kunden von Erno Laszlo. In den 1940er Jahren versuchte Rubinstein, mit ihm ins Geschäft zu kommen, doch Laszlo lehnte ab. Ab März 1952 konnten die Kundinnen in 30 ausgewählten Läden in den USA die Produkte kaufen, aber nur mit einer Erno-Laszlo-Mitgliedschaft und nach einer Hautanalyse. Innerhalb von zwei Jahren war die Mitgliederbasis bis auf 25.000 Personen angestiegen und wurde hier eingefroren, um die Qualität des Kundenservices nicht zu gefährden. Erst 1966 entschied sich Laszlo, seine Produkte über den Einzelhandel zu verkaufen. Laszlo verstarb 1973 im Alter von 75 Jahren nach Herzversagen. Seit Anfang 2002 ist Erno Laszlo Teil der Cradle Holding, der unter anderem auch die Marke Penhaligon’s gehört.", "section_level": 1}], "src_summary": "Erno Laszlo (\"Ernő László\"; * 1898 in Transsilvanien; † 1973 in USA) war ein ungarisch-amerikanischer Arzt und Gründer eines neuen Zweiges der Kosmetikwissenschaft, der Kosmetologie. Erno Laszlo hat die Gesichtspflege nach Plan begründet. Sein Pflegeritual „Splashing“ (engl. für „Spritzen“) wird mittlerweile seit über 80 Jahren angewandt.", "tgt_summary": null, "id": 2103799} {"src_title": "Nichtnukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wirkung.", "content": "Im Gegensatz zu den nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren binden die NNRTIs nicht-kompetitiv an die Reverse Transkriptase von HIV-I, nahe der Substratbindungsstelle für Nukleoside. Dadurch wird die katalytisch aktive Bindungsstelle blockiert. Es können nun weniger Nukleoside binden, und die Polymerisation wird deutlich verlangsamt.", "section_level": 1}, {"title": "Nebenwirkungen.", "content": "Die Nebenwirkungen der NNRTIs sind je nach Wirkstoff sehr unterschiedlich. Bitte beachten Sie die entsprechenden Hinweise in den Artikeln zu den unterschiedlichen Substanzen.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsgebiete.", "content": "Sie werden zur Inhibition der reversen Transkription bei Retroviren eingesetzt. Bisher existieren Wirkstoffe gegen HIV.", "section_level": 1}, {"title": "HIV-Therapie.", "content": "Die drei derzeit verfügbaren Substanzen Nevirapin, Efavirenz und Delavirdin wurden zwischen 1996 und 1998 zur Marktreife entwickelt. Obwohl Studien bereits früh zeigten, dass NNRTIs ein wichtiger Baustein einer effektiven Kombinationstherapie sein konnten, war die Reaktion der Öffentlichkeit deutlich weniger groß als bei der Einführung der HIV-Proteaseinhibitoren. Ein Grund dafür war, dass schnell klar wurde, dass eine Monotherapie mit NNRTIs wirkungslos ist. Eine weitere entscheidende Schwachstelle ist die schnelle und häufige Entwicklung von Resistenzen in unzureichend kontrollierten Therapieregimen. Eine Mutation an der Position 103 (K103N) der hydrophoben Bindungsstelle der reversen Transkriptase reicht aus, um eine Resistenz gegen alle NNRTIs zu erzeugen. Die Resistenzrate lag nach einer einmaligen perinatalen Nevirapin-Mono-Prophylaxe zwischen 14 und 65 %. Eine besondere Herausforderung stellen Therapiepausen da, die unter NNRTI Kombitherapie genau geplant und abgewogen werden müssen. Häufig werden NNRTI-Resistenzen auch übertragen. So stellt diese Substanzklasse für einen Großteil der Infizierten keine wirkungsvolle Therapieoption dar. Trotz enormer Resistenzprobleme zeigen viele Studien, dass NNRTIs in Kombination mit Nukleosidanaloga sehr effektiv sind. In ihrer Wirkung scheinen NNRTIs den Proteaseinhibitoren unter bestimmten Voraussetzungen sogar überlegen zu sein. Die überschaubare Dosisanzahl und die insgesamt gute Verträglichkeit haben dazu beigetragen, dass NNRTIs ein wichtiger Bestandteil der HAART geworden sind. Die Metabolisierung von Nevirapin und Efavirenz erfolgt durch das Cytochrom P450-System. Nevirapin wirkt als Induktor, Efavirenz zusätzlich als Inhibitor der Cytochrom P450-Isoenzyme. Interaktionen mit Saquinavir bzw. Lopinavir machen Dosisanpassungen häufig notwendig. Zwischen Nevirapin und Efavirenz lassen sich bis heute keine signifikanten Divergenzen in der Wirksamkeit nachweisen. Studien, die einen Vorteil für Efavirenz bescheinigen, sind aufgrund mangelhafter Homogenität der Patienten kaum aussagekräftig. Der einzige signifikante Unterschied ist ein Vorteil des Efavirenz-Arms gegenüber dem Doppel-NNRTI-Arm. Grund dafür ist vor allem die erhöhte Toxizität in letzterem. Unter Nevirapin sind hepatische Nebenwirkungen häufiger. Unter Efavirenz kam es häufiger zu Störungen der Lipide. Delavirdin wird aus verschiedenen Gründen heute kaum mehr eingesetzt (Nebenwirkungen, Toxizität,...). Switch-Studien wie NEFA zeigen, dass die NNRTI-Wahl vor allem auf das Nebenwirkungsprofil und patientenspezifische Faktoren abgestellt werden sollte. Etravirin und Delavirdin sind NNRTIs der zweiten Generation. Sie stehen seit 2007 erstmals zur Verfügung. Beide wirken auch bei NNRTI-resistenten Stämmen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Nichtnukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (engl. \"Non Nucleoside Reverse Transcriptase Inhibitor\", NNRTI) sind Arzneistoffe aus der Gruppe der Virustatika. Der erste Wirkstoff wurde 1990 entwickelt. Es handelt sich um Wirkstoffe, die das virale Enzym Reverse Transkriptase inhibieren und damit die Vermehrung von Retroviren hemmen.", "tgt_summary": null, "id": 1051361} {"src_title": "Französische Kolonie zu Magdeburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1661 war Frankreich von der zuvor geübten religiösen Toleranz gegenüber den im Land lebenden Hugenotten abgerückt. Die calvinistisch-reformierten Hugenotten sahen sich zunehmender Verfolgung ausgesetzt. Am 22. Oktober 1685 erließ Ludwig XIV. das Edikt von Fontainebleau, in dem der Katholizismus zur französischen Staatsreligion erklärt wurde. Die Ausübung anderer Religionen wurde verboten und reformierte Kirchen zerstört. Am 29. Oktober 1685 erließ der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm das Edikt von Potsdam in welchem Brandenburg-Preußen, zu dem seit 1680 auch Magdeburg gehörte, Glaubensflüchtlinge aus Frankreich einlud sich im Land niederzulassen. Das Edikt wurde heimlich als Flugblatt in Frankreich verteilt. Ziel der brandenburg-preußischen Regierung war die Ansiedlung möglichst vieler Fachkräfte, Unternehmer und Handwerker, um so wirtschaftliche Impulse zu erhalten. Den Asylsuchenden wurden erhebliche Privilegien angeboten, wie zehnjährige Steuerfreiheit, Befreiung vom Militärdienst und finanzielle Förderung für Häuser und Werkstätten. Insgesamt wurden neun Städte als Wohnsitze empfohlen, darunter auch Magdeburg, wo bald die neben Berlin größte und wirtschaftlich bedeutsamste Kolonie in Brandenburg-Preußen entstand. Bereits im Laufe des Herbstes 1685 trafen lose erste hugenottische Flüchtlingsfamilien ein. Als Gründungsdatum der Kolonie könnte man den 1. Dezember 1685 sehen, an dem der Magdeburger Stadtkommandant Ernst Gottlieb von Börstel (1630–1687) den Befehl aus Berlin erhielt, alles erforderliche zu veranlassen \"sobald der Prediger Banzelin\" mit den ersten französischen Familien eintreffe. Der erste Trupp von 50 Hugenotten traf dann am 27. Dezember 1685 in Magdeburg ein. Die Ansiedlung der Glaubensflüchtlinge in Magdeburg stieß jedoch auf erheblichen Widerstand in der Bevölkerung und bei den örtlichen Behörden. Die calvinistischen Neuankömmlinge galten im lutherischen Magdeburg als Ketzer. Kurfürstliche Befehle zur Erleichterung der Ansiedlung, wie die gegen Entschädigung durchzuführende zur Verfügungstellung von Häusern und wüsten Grundstücken, wurden missachtet. Die in der Stadt ansässigen kurfürstlichen Zivil- und Militärbehörden mussten daher ein Teil der Versorgungsaufgaben übernehmen. Die Aufnahme der drei Jahre später aus der Pfalz einwandernden Kolonisten, die mit ähnlichen Privilegien die Pfälzer Kolonie, auch genannt \"Wallonische Kolonie\", bildeten, war dann schon deutlich freundlicher. Bis 1703 war die Zahl der französischen Kolonisten auf 1350 Menschen angewachsen. Die wirtschaftliche Situation der französischen Kolonie stellte sich jedoch als schlecht, zumindest erheblich schlechter als die der Pfälzer Kolonie dar. Der Anteil von Handwerkern an den Kolonisten war verhältnismäßig gering. Bedingt durch die Fluchtsituation hatten die Menschen große Teile ihres beweglichen Vermögens zurückgelassen. Viele Flüchtlinge waren arm. Auch wurden, für die damalige Zeit ungewöhnlich, 34 weibliche Haushaltsvorstände aufgeführt. Diese Frauen und ihre Familien verdienten sich nur mühsam mit Näharbeiten, zum Ärger alteingesessener Handwerker, ihren Unterhalt. Die erhofften Manufakturgründungen fanden auch in Magdeburg statt, wo ungefähr 200 bis 250 Flüchtlings-Familien arbeiteten. Es zeigte sich aber bald, dass die dort in für die Zeit großen Stückzahlen hergestellten Waren nur schwer unter der zahlenmäßig und wirtschaftlich schwachen Bevölkerung Brandenburg-Preußens absetzbar waren. Auch Exporte in andere Länder waren nur schwer machbar, da vielfach dort ebenfalls gerade Manufakturen entstanden waren. Es kam daher zu Pleiten und Geschäftsaufgaben, die jeweils auch die wirtschaftliche Existenz der Beschäftigten gefährdeten.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung der Kolonie.", "content": "Da die Französische Kolonie Menschen vereinte, die aus verschiedenen Gegenden Frankreichs, mit unterschiedlichen Traditionen stammten, war eine herkömmliche Kommunalverwaltung mit einem Bürgermeister und einem Rat nicht geeignet. Die Verwaltung der Kolonie, genannt \"das Gericht\", diente in erster Linie dazu, Streitigkeiten innerhalb der Kolonie zu schlichten. Sie bestand aus einem Direktor, zeitweise einem Stellvertreter, der gleichzeitig Assessor und (geheimer) Schreiber (\"greffier\") war, drei Assessoren, einem Fiskal (er war der öffentliche Vertreter der Kolonie und entsprach einem Amtsanwalt; er stand rangmäßig über den Assessoren), zwei Anwälten, Polizeiassessoren und einem Gerichtsdiener. Französisch war, bis zu ihrer Auflösung 1808, die Korrespondenzsprache der Kolonie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Französische Kolonie zu Magdeburg (\"la Colonie Française de Magdebourg\") war ein gesondertes von der Stadt Magdeburg unabhängiges Gemeinwesen in Magdeburg. Sie bestand von 1685 bis 1808 parallel ohne abgegrenztes Territorium zur altstädtischen Bürgerschaft und der etwas später gegründeten Pfälzer Kolonie. Ihre Mitglieder waren französische Glaubensflüchtlinge, die unter dem Schutz des Kurfürsten standen. Die Kolonie verfügte über ein eigenes Rathaus, eine Verwaltung, Gericht genannt und auch über eine eigene Bürgergarde.", "tgt_summary": null, "id": 1452673} {"src_title": "Taixuanjing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Symbole.", "content": "Die Taixuanjing-Symbole stellen eine Weiterentwicklung der Yìjīng (I Ging)-Symbole dar, wobei Tetragramme (d. h. aus vier Linien gebildete Symbole) zugrunde gelegt werden. Diese bestehen aus ungebrochenen, einmal gebrochenen und doppelt gebrochenen Linien. Durch die zweimal gebrochenen Linien unterscheiden sie sich in ihrer Struktur von den I-Ging-Hexagrammen. Dabei steht Nach den Regeln der Kombinatorik lassen sich diese drei Linienarten auf 3 = 81 verschiedene Anordnungen zu Tetragrammen zusammenstellen. Weil noch ein Monogramm sowie fünf Digramme dazugehören, gibt es insgesamt 87 Taixuanjing-Symbole.", "section_level": 1}, {"title": "Widersprüchliche Bezeichnungen.", "content": "Bei Unicode wurden die Symbole als Unicodeblock Tai-Xuan-Jing-Symbole (U+1D300 ff.) aufgenommen, weitere hier angesprochene Symbole finden sich im Unicodeblock Verschiedene Symbole (U+2600 ff.). Im Widerspruch zu älteren Quellen wird von Unicode die einmal gebrochene Linie () als Symbol für Mensch bezeichnet, statt für Erde; die zweimal gebrochene Linie () wird als Symbol für Erde bezeichnet, statt für Mensch. Diese Vertauschung wirkt sich auch auf die \"offiziellen Bezeichnungen\" der fünf Digramme aus. Während im Artikel zur Beschreibung des Unicodeblocks die offiziellen Unicode-Bezeichnungen verwendet werden, werden in diesem Artikel die Taixuanjing-Bezeichnungen bevorzugt. Weitere Widersprüche Die von Unicode ebenso wie von Marcel Granet und Zhu Xi () verwendeten Bezeichnungen für die beiden Digramme ( und ) werden von Richard Wilhelm in seinem Buch \"I Ging\" dem jeweils anderen Symbol zugeordnet. Mehr zu diesen \"unterschiedlichen Sichtweisen\" ist bei I Ging ausgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Übersicht.", "content": "Aus den Kombinationen der drei Linien lassen sich verschiedene Symbole bilden, und zwar Diese 120 Symbole lassen sich folgenden Systemen zuordnen: Die folgende Übersichtstabelle zeigt alle 120 Symbole und ihre jeweilige Zugehörigkeit. Die Bezeichnungen für () und () sind interpretationsabhängig. Anmerkungen zur Sortiermöglichkeit", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Taixuanjing (), im Chinesischen neben weiteren Titeln meist kurz als Taixuan () bezeichnet, ist ein synkretistisches Werk des konfuzianischen Autors Yang Xiong (, * 53 v. Chr.; † 18) aus der Zeit der Han-Dynastie.", "tgt_summary": null, "id": 1932177} {"src_title": "Buddhismus in Zentralasien", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Vereinzelt wurden Theorien vorgebracht, dass die Region bereits v. Chr. vom Graeco-Buddhismus vollständig missioniert wurde. Dabei wäre anzunehmen, dass nicht nur König Menandros, wie in den „Fragen des Milindapañha“ überkommen, sondern auch sein Reich zum Buddhismus konvertiert war. Unklar bleibt auch die Zuverlässigkeit einer Stelle im \"Mahāvaṃsa\" (Chronik von Sri Lanka), dass der „weise Mahādeva“ mit einer großen Zahl Mönche aus der Region die Insel 101-77 v.u.Z besucht habe. Teile des Parther-Reichs könnten seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. buddhistisch gewesen sein. Der 148 in China angekommene parthische Prinz An Shih-kao () wurde zu einem der wichtigsten frühen Missionare in China.", "section_level": 1}, {"title": "Westliche Region.", "content": "Die früheste archäologisch nachweisbare buddhistische Präsenz stammt aus der Zeit Ashokas, von dem Steininschriften in aramäischer und griechischer Sprache in Kandahar und Laghman gefunden wurden. Auf den Münzen einiger Indo-griechischer Könige befinden sich Aufschriften und Abbildungen, die buddhistisch interpretiert wurden. Auf einigen Münzen von Menandros erscheint das achtspeichige Rad, ein Symbol des Buddhismus. Auf den Münzen von Straton I. (ca. 125 bis etwa 110 v. Chr.) und anderer Könige, wie z. B. Peukolaos findet sich z. B. der Begriff \"Dharmika\" (des Dharma), der buddhistisch, allerdings auch hinduistisch gebraucht wurde. Auf etwas sichererem Boden steht man mit den Indo-Skythen. Zusammen mit Münzen des Königs Azes II. (ca. 35–12 v. Chr.) fand man die Bimaranreliquie, auf der sich eine der ältesten Darstellungen Buddhas befindet. Der Begründer der Kuschana-Dynastie \"Kujula Kadphises\", aus dem skythischen Stamm der Yuezhi (\"Yueh-chi\"), eroberte den größten Teil des heutigen Afghanistans und etablierte seine Suzeränität über das gesamte Indus-Tal. Im ersten Jahrhundert erweiterte sein Enkel \"Kanischka\" (reg. nach 78 oder 100–125) den Machtbereich zum nordindischen Reich \"Gandhara,\" mit seiner Hauptstadt in \"Purushpura\" (heute: Peschawar), wo zu dieser Zeit eine großartige Tempelanlage (\"Kanischka-Mahāvihāra\") und eine 400 Fuß hohe Stupa errichtet wurde. Dies war die Zeit, als der indische Buddhismus in höchster Blüte stand. Die Verbindungen innerhalb des Reiches förderten seine Verbreitung über Afghanistan hinaus, wo der Buddhismus schon Fuß gefasst hatte. Der Kaiser \"Kaniṣka\" war ein bedeutender Unterstützer der Verbreitung nach Norden. Er ist als Veranstalter des vierten buddhistischen Konzils bekannt, das der Lehrmeinung der Sarvāstivādin den Vorrang gab. In diese Zeit fällt der Übergang zum Sanskrit als der kanonischen Sprache. Chinesische Quellen überliefern noch die Namen einiger bedeutender Missionare, die meist auch als Übersetzer kanonischer Schriften auftraten. Die Missionierungsgeschichte ist traditionell und durch Kharoṣṭ-Inschriften überliefert. In den ersten Jahrhunderten u. Z., entstanden in Zentralasien – obwohl größtenteils Wüste – an einigen Oasen buddhistische Klöster, in denen nicht nur einheimische Mönche, sondern auch viele aus Kaschmir und Gandhara residierten. Die kulturelle Kolonisation dieser Gebiete von Indien her erfolgte zur Zeit der Kuschana-Dynastie. Das Mönchtum in der Region entwickelte sich mehr in eine scholastische Richtung. Die anfangs dominante Sarvāstivādin-Schule wurde durch Mūlasarvāstivādin verdrängt. Die Verbreitung des Buddhismus erfolgte hauptsächlich entlang der Handelsrouten zwischen Indien und China, deren bekannteste Beschreibung klassischer Zeit der Reisebericht des Xuanzang (, reiste: 629-45) ist. Die beiden Zweige der Seidenstraße von \"Balch\" nach Dunhuang, das seit dem dritten Jahrhundert ein Zentrum buddhistischer Missionierung war, bildeten den Einfallsweg für die Verbreitung verschiedener buddhistischer Schulen nach Ostasien. Im Osten des heutigen Turkmenistan und Usbekistan haben Ausgrabungen sowjetischer Wissenschaftler verschiedene Tempel-Komplexe zutage gebracht (auch späterer Zeit). Unter anderem in Airtam (17 km von Termiz), Kara-Tepe (Höhlentempel in Termiz, mit Stupa, wohl während der sassanidischen Buddhistenverfolgung 275 zerstört), Fayaz-Tepe, Ak-Besshim (8 km von Tokmok, 1953-4) und Dalverzin-Tepe (entdeckt 1967), die die Bedeutung des Buddhismus in der Gegend, teilweise durch Inschriften ihrer Gründer noch während der Kuschana-Periode belegen. Ein buddhistisches Zentrum des 3./4. Jahrhunderts war \"Margiana,\" d. h. das Gebiet um die Oase Merw (nahe dem heutigen Mary (Turkmenistan)). Im Bereich von Ferghana und Choresmien scheint der Buddhismus weniger Eingang gefunden zu haben, obwohl auch dort Artefakte gefunden wurden (Quvā, Balavaste, Ajina Tepe im 12 km von Kurgan-Tübe) Nach der Invasion der \"Hunas\" (womit eine Gruppe der sogenannten iranischen Hunnen gemeint ist, wahrscheinlich die Alchon) kam es unter \"Mihirakula\" (gest. ca. 550; ch.: ), zu einer ersten Buddhistenverfolgung in der Region. Als direkte Folge stieg die Zahl indischer buddhistischer Flüchtlinge in der chinesischen Hauptstadt Luoyang auf etwa 3000, die für den chinesischen Buddhismus befruchtend wirkten. Jedoch beschreibt Xuanzang die \"Mahāsāṃghika\"-Schule als in Bamiyan florierend. In der Region existierten, in späterer Zeit (6.–8. Jh.), neben dem Buddhismus auch östlicher Manichäismus sowie zu einem gewissen Grad Nestorianismus, nicht immer konfliktfrei, nebeneinander.", "section_level": 2}, {"title": "Sogdiana.", "content": "Aus Sogdien (mit der Hauptstadt Samarkand), das \"Kang\" der Chinesen, kamen mehrere bedeutende Missionare früh nach China. Der Buddhismus scheint dort vom wiedererstarkenden Manichäismus im 7. Jahrhundert großteils verdrängt worden sein.", "section_level": 3}, {"title": "Ferghana.", "content": "Im Ferghanatal wurden in Quva bei Ausgrabungen Reste eines buddhistischen Tempels gefunden.", "section_level": 3}, {"title": "Balch.", "content": "Dort dominierte die den Sarvāstivādin nahestehende westliche Vaibhāṣika-Schule, die im gesamten westlichen Turkestan verbreitet war. Diese stellt ein Bindeglied im Übergang vom Hina- zum Mahayana dar. Balch war im 7. Jahrhundert die Hauptstadt von Tocharistan und soll viele (? hundert) Tempel gehabt haben. Ausgrabungen in Zang-Tepe (30 km von Termiz) haben die historischen Schilderungen bestätigt.", "section_level": 3}, {"title": "Östliche Region.", "content": "Ab der Zeitenwende sind buddhistische Aktivitäten im Bereich der heutigen chinesischen Provinz Sikiang („chinesisch Turkestan“) nachgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Hotan.", "content": "Hauptartikel: Königreich von Hotan Die am südlichen Rand des Tarimbeckens gelegene Oase Hotan ist auch als \"Kustana\" bekannt. Sie soll zur Zeit Aśokas von Indern kolonisiert worden sein und war wirtschaftlich wie kulturell der bedeutendste Ort für den Buddhismus. Zur Blütezeit erstreckte sich der Machtbereich bis Niya (\"Ni-jang\"). Hotan war früh ein mahayanistisches Zentrum, wie auch das \"Book of Zambasta\", eine Anthologie des 8. Jahrhunderts, belegt. Die Könige unterhielten ein bedeutendes Kloster \"Gotami\". Am Ort wurde besonders religiöse Musik gepflegt. Mahāyāna-Lehren herrschten vor. Das außerorts gelegene Kloster wurde zum Fundort von Birkenrindenmanuskripten, die auf Sanskrit abgefasst, jedoch in Kharoshthi-Schrift geschrieben sind. Mit der islamischen Eroberung Hotans 1004 wurde der Buddhismus endgültig verdrängt, ein Prozess, der im westlichen Turkestan schon 200 Jahre früher eingesetzt hatte. Die heute dort wohnenden turkstämmigen Muslime haben praktisch keine Kenntnis der Vorgeschichte.", "section_level": 3}, {"title": "Turkstämme.", "content": "Turkstämme, die ansatzweise ab dem 6. Jahrhundert mit dem Buddhismus bekannt waren, ohne ihn gleich zu übernehmen, begannen ab dem frühen 7. Jahrhundert sich dazu zu bekennen. Der chinesische Reisende Ou-k'ong (bereiste Kaschmir und Gandhara 759-64) berichtet schon von unter Turkherrschaft gebauten Tempeln. Die Uiguren, die sich 762–845 zum Manichäismus bekannt hatten, wurden in der Mongolei 842 besiegt. Daraufhin wichen sie nach Süden aus, dabei kam es zur Übernahme – und Wiedererstarken – der buddhistischen Kultur auch unter den nachdringenden Turkvölker. \"siehe auch:\" Reich der Göktürken", "section_level": 3}, {"title": "Kucha.", "content": "Hauptartikel: Kuqa Die zwischen Kaschgar und Turpan gelegene Oase Kuqa (ch.: oder ) war in der Antike für ihren Wasserreichtum bekannt. Ab dem 4. Jahrhundert hatte sich dort eine Tocharer Dynastie etabliert. Die örtlichen Buddhisten hingen meist den Sarvāstivādin an. Sie waren die ersten, die damit begannen Sanskrit-Manuskripte in lokale Sprachen zu übersetzten. Maitreya war ein Objekt besonderer Verehrung. Es ist der Herkunftsort des Übersetzers Kumārajīva (, 344–413).", "section_level": 3}, {"title": "Kaschgar.", "content": "Der westlich des Tarim-Beckens gelegene Ort Kaschgar ist in chinesischen Texten als \"Su-leh\" bezeichnet. Zur Zeit Hsüan-tangs war die \"Sarvāstivaādin\"-Lehre noch die dominante. Nach der rigorosen Verwüstung durch muslimische Eroberer sind heute kaum noch buddhistische Spuren auffindbar.", "section_level": 3}, {"title": "Yarkant.", "content": "Yarkant war zur Han-Dynastie als \"So-ku\" bekannt, später dann \"Che-ku-p'o\" bzw. \"Che-ku-ka\". Mahāyānistische Lehren herrschten vor.", "section_level": 3}, {"title": "Karashar.", "content": "Karashahr (skr.: \"Agni\"), ist das chinesische \"Yanqi\" bzw. \"A-k'i-ni\". Um 400 herrschte hier die Hinayana-Lehrrichtung vor. Zur Zeit der Reise des \"Hsüan-tsang\" hatte der Ort wohl schon keine Bedeutung mehr. siehe auch: Stätte der buddhistischen Tempel in Shikshin", "section_level": 3}, {"title": "Loulan.", "content": "Loulan am Lop Nor, war zur Han-Zeit als \"Shan-shan\" bekannt, später dann \"Na-fo-po\", tibetanisch \"Nob\" und einer der wichtigsten modernen Fundorte für Manuskripte. \"Loulan\" ist offensichtlich chinesische Transkription für den ursprünglichen Namen \"Kroraina.\" Der Reisende Faxian () berichtet, dass dort um 400 Hinayana-Buddhismus, unter strenger Beachtung des \"Vinaya\" dominierte.", "section_level": 3}, {"title": "Turpan.", "content": "Hauptartikel: Turpan, Deutsche Turfanexpeditionen Turpan () war ein bedeutendes Zentrum sowohl hinayana- als auch mahayanistischer Schulen, deren Spuren sich bis ins 4. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Ab dem 9. Jahrhundert war die Region das Herz des uigurischen Reiches.", "section_level": 3}, {"title": "Buddhistische Literatur.", "content": "Die Literatur des Kanons ist in den verschiedensten Sprachen, meist, aber nicht nur in Sanskrit, sondern auch Prakrit, Tocharisch, Uigurisch u. a. Dialekten erhalten. Insgesamt deckt sie die gesamte Bandbreite buddhistischer zeitgenössischer Lehrmeinungen ab. Geschrieben wurde häufig auf Birkenrinde. Nachdem der britische Oberst Bower und der französische Reisende Dutreul in den 1890ern erstmals Birkenrindenmanuskripte erwarben, begann bald danach die systematische archäologische Suche. Bedeutende Fundorte von Manuskripten solcher – im indischen Original oft verlorener Materialien – sind Endere (des Königreichs Shanshan), Donhuang, Loulan Gucheng und das nahe gelegene Niya (Ni-jang). Aufgefunden wurden die ersten Texte durch die Expeditionen von Aurel Stein, Dimitri Alexandrowitsch Klementz, dem japanischen Grafen Ōtani Kōzui und Paul Pelliot. Aus dem Gebiet des heutigen Afghanistan stammen die nicht genau lokalisierten Funde, der beiden heute bedeutendsten Sammlungen. Zum einen die Sammlung der British Library aus dem 1. Jahrhundert, u. a. mit kanonischen Schriften der Dharmagupta-Schule. Zum zweiten die Sammlung Schøyen, der norwegischen Nationalbibliothek die Texte aus dem zweiten bis siebten Jahrhundert enthält, meist Mahāyāna-Schriften. Die gefundenen Manuskripte sind auf Prakrit und Sanskrit abgefasst und nicht in lokale Sprachen übertragen. Die späteren, in Agni und Kucha übersetzten Manuskripte aus dem 5. und 7. Jahrhundert sind in agnäisch (Tokhara A) und kucharisch (Tokhara B) erhalten. Als erster Übersetzer ist „Dharmamitra von Termiz“ (Tarmita) belegbar. Die bei \"Zang-Tepe\" gefundenen Fragmente des 7. oder 8. Jahrhunderts sind in einer, von den Tocharern übernommenen, Variante der \"Brāhmī-Schrift\"- abgefasst. Die Uiguren übernahmen diese. Ihre überkommenen Manuskripte enthalten hauptsächlich Mahayana-Texte, kaum Vinaya.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Buddhismus in Zentralasien hatte in seiner Blütezeit, im ersten christlichen Jahrtausend, eine wichtige Mittlerstellung zwischen den indischen Staaten und der Entwicklung in China, besonders nach dem Fall der späteren Han-Dynastie (220). Am intensivsten war der beidseitige kulturelle Austausch ab dem sechsten Jahrhundert. Seit den islamischen Eroberungsfeldzügen ist der Buddhismus in der Region praktisch bedeutungslos. Mit „Zentralasien“ sind hier die verschiedenen Staaten bzw. Reiche bezeichnet, die im Tarimbecken sowie benachbarten Gebieten wie Badachschan und der Oxus-Region bestanden – meist um die Oasen entlang der Seidenstraße – im Wesentlichen das Gebiet innerhalb 36–43° Nord und 73–92° Ost. Von Zentralasien gingen auch die Impulse aus, die zur Bekehrung der Tibeter, Mongolen, Kalmücken und Burjaten führten. Es handelt sich hierbei um das Gebiet, das in chinesischer Literatur als „die westlichen Regionen“ bezeichnet wird.", "tgt_summary": null, "id": 2189470} {"src_title": "Silver Hawk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In einer nicht näher definierten Zukunft führt Lulu Wong ein Doppelleben. Sie ist zum einen das erfolgreiche Modell Lulu, aber in ihrer zweiten Identität ist sie Silverhawk, eine maskierte Superheldin, die für die Gerechtigkeit kämpft. Dabei bedient sie sich gerne eines mit allerlei Hightech ausgestattetem BMW-Motorrads. Doch der Polizei ist diese Form von Selbstjustiz ein Dorn im Auge, und deshalb bekommt der neue Superintendent Rich Man den Auftrag, sie zu jagen und festzunehmen. Ohne zu wissen, mit wem er es zu tun hat, begegnet er Lulu im Flugzeug. Er erkennt auch nicht, dass Lulu eine ehemalige Mitschülerin von ihm ist, die er immer als seine „kleine Schwester“ bezeichnet hatte. Erst später bringt Lulu ihn darauf, dass sie sich von früher kennen. In der Zwischenzeit versucht der Supergangster Alexander Wolfe sich mit Hilfe einer Erfindung des Professors Ho Chung, dabei handelt es sich um eine interaktive Schnittstelle zwischen dem menschlichen Gehirn und moderner Technologie, die Kontrolle über die Regierung und infolgedessen auch über die Bevölkerung zu erlangen. Um dies zu erreichen, entführt er zunächst den Professor und zwingt ihn, für sich zu arbeiten. Dann entführt er auch die Tochter von Lulus Onkel, einem schwerreichen Großindustriellen, und erpresst ihn, seine neueste Handygeneration mit dieser interaktiven Technologie auf den Markt zu bringen. Während Silverhawk und Rich Man nach der entführten Tochter suchen, kommen sie dabei Wolfe auf die Schliche und werden dabei vom Assistenten des Professors unterstützt. Wolfe hat derweil die wahre Identität von Silverhawk aufgedeckt. Nachdem ein Versuch, sie zu töten gescheitert ist, findet Rich Man die verletzte Lulu und erkennt, dass sie Silverhawk ist. In einem Showdown in Wolfes Hauptquartier können sie alle gemeinsam verhindern, dass Wolfe seine Pläne in die Tat umsetzen kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Silver Hawk (Orig. Fei Ying) ist ein 2004 in Hongkong gedrehter Film mit Michelle Yeoh, Richie Ren, Luke Goss, Michael Jai White und Li Bingbing, Regie führte Jingle Ma. Yeoh spielt die Titelheldin, die ein Motorrad fährt und am Anfang des Filmes entführte Pandas rettet. Die maskierte Heldin geht auf Huang Ying, einem 1948 erschienenen Buch von Xiao Ping zurück.", "tgt_summary": null, "id": 721103} {"src_title": "Our Dancing Daughters", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Diana Medford stammt aus gutem Haus und ist ein klassisches Partygirl. Mit ihren Freundinnen Beatrice und Anne feiert sie die Nächte durch und tanzt Charleston und andere Modetänze auf jedem Tisch, der sich finden lässt. Sie flirtet ausgelassen, ohne jedoch die Grenze zur Frivolität zu überschreiten. Auf einer feucht-fröhlichen Gesellschaft macht sie die Bekanntschaft des reichen Erben Ben. Sie verliebt sich, aber Anne, die auf der Suche nach einem wohlhabenden Mann ist, spannt ihr Ben aus. Anne, die es mit der Tugend nie so genau genommen hat, schafft es, vor dem Traualtar zu landen, doch ihre Trunksucht und fortgesetzte Untreue machen die Ehe der beiden zur Hölle. Nach vielen Verwicklungen stirbt Anne, so dass Ben und Diana glücklich werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Joan Crawford stand seit 1925 bei MGM unter Vertrag und war rasch zu einer beliebten Darstellerin aufgestiegen. Einen festen Rollentypus hatte sie allerdings noch nicht für sich gefunden und so spielte sie abwechselnd Haupt- und Nebenrollen in den unterschiedlichsten Genres. Durch Zufall bekam Crawford Mitte 1928 eine Kopie des Drehbuchs von \"Our Dancing Daughters\" zu lesen, einen Film, in dem Marion Davies die Hauptrolle spielen sollte. Joan Crawford erkannte das Potential der Rolle und überzeugte persönlich den Produzenten Hunt Stromberg, ihr den Part der Diana Medford zu geben. Der Film wurde dann von Davies' eigener Produktionsfirma \"Cosmopolitan Productions\", die von ihrem Mäzen William Randolph Hearst finanziert wurde, gedreht und über MGM in den Verleih gebracht. Die Schauspielerin äußerte sich in einem Interview später zu den Gründen, die sie zu der Überzeugung brachten, perfekt für die Rolle zu sein. MGM brachte den Film auf dem Höhepunkt des sog. \"Jazz Age\", der \"Wilden Zwanzige\"r auf den Markt. Der Rollentypus des Flapper inklusive des zeittypischen Haarschnitts namens \"Bubikopf\" war von Colleen Moore 1923 populär gemacht worden. In der Folgezeit kopierten Schauspielerinnen wie Louise Brooks und vor allem Clara Bow erfolgreich den Look und hatten damit Erfolg an der Kinokasse. \"Our Dancing Daughters\" erwies sich als finanzieller Hit. Das Studio war von der positiven Resonanz des Publikums überrascht, reagierte jedoch schnell und machte aus Crawford den nominellen Star des Streifens. Insoweit war es nicht unbegründet, wenn die Schauspielerin stets behauptete: In den nächsten Jahren drehte Crawford etliche Variationen des Themas, darunter in den beiden nachfolgenden Filmen der \"Our\" Serie: \"Our Modern Maidens\" und \"Our Blushing Brides\". Während der Dreharbeiten hatte der Film zunächst den Arbeitstitel \"These Modern Girls\", dann \"Dancing Daughters\" und \"These Naughty Times\". Erst kurz vor dem offiziellen Verleih einigten sich das Studio auf \"Our Dancing Daughters\".", "section_level": 1}, {"title": "Kinoauswertung.", "content": "Der Streifen kam am 1. September 1928 in den nationalen Verleih. Mit einem Budget von 178.000 US-Dollarwar es eine für MGM-Standards kostengünstige Produktion. Er spielt in den USA mit einer Summe von 757.000 US-Dollar eine beachtliche Summe ein, was ein Indiz für die große Popularität von Joan Crawford bei ihren Fans war. Mit den Auslandseinnahmen von 342.000 US-Dollar und einem kumulierten Gesamtergebnis von 1.099.000 US-Dollar konnte das Studio am Ende einen Gewinn von 304.000 US-Dollar realisieren.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film ging mit zwei Nominierungen in die Oscarverleihung 1930 (April), konnte jedoch keinen der Preise gewinnen:", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Bland Johaneson verglich in der Zeitung \"New York Mirror\" Joan Crawford auf sehr vorteilhafte Weise mit Clara Bow: \"Photoplay\", eine der einflussreichsten Zeitschriften der Filmindustrie überhaupt, führte aus:", "section_level": 1}], "src_summary": "Our Dancing Daughters ist ein US-amerikanischer Spielfilm mit Joan Crawford. Der Film war der erste aus einer Serie von drei Filmen, die mit \"Our Blushing Brides\" 1930 ihr Ende fand und stets das Schicksal von drei Freundinnen schilderten. Der Film machte einen Star aus Joan Crawford und repräsentierte das Lebensgefühl der Roaring Twenties.", "tgt_summary": null, "id": 94856} {"src_title": "Henry Drysdale Dakin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dakin wurde in London geboren, seine Familie zog nach Leeds, als er 13 war. 1898 begann er ein Studium an der University of Leeds, wo er 1901 einen Bachelor-Abschluss machte. 1902 ging er an das Lister Institute of Preventive Medicine in London. Hier erforschte er erstmals Enzyme, sein späteres Hauptforschungsgebiet. Kurze Zeit später ging er nach Heidelberg, wo er unter Albrecht Kossel am Enzym Arginase forschte. Bereits 1904 ging er zurück ans Lister Institute nach London, wo er weiterhin an Enzymen forschte. Ab 1905 arbeitete er mit Christian A. Herter in New York in dessen Forschungsinstitut zusammen. 1909 wurde Dakin an der University of Leeds promoviert. Als Christian A. Herter ein Jahr später starb, übernahm Dakin die Leitung des Instituts. 1914 begann er, Hunderte von Substanzen nach ihrer antiseptischen Wirkung und Verträglichkeit zu testen, da Listers Entdeckung, das Carbol (Phenol) und die chemische Wundbehandlung allgemein bei den Chirurgen in Misskredit geraten war. Dabei entdeckte er die Wirksamkeit von Chloraminen und Natriumhypochlorit. Letzteres war allerdings bereits 1822 Antoine Germain Labarraque bekannt gewesen, aber wieder in Vergessenheit geraten. Hypochlorit-Lösung (später bekannt als \"Dakin's solution\") half dann auch, im Ersten Weltkrieg die alliierten Verluste zu verringern, wenngleich noch großer Widerstand bei den Chirurgen zu überwinden war. 1916 heiratete Dakin Herters Witwe, mit der er zwei Jahre später in der Nähe von New York ein Haus kaufte, in dem er auch ein eigenes Labor einrichtete, in dem er für den Rest seines Lebens allein forschte. Bis 1946 veröffentlichte er seine wissenschaftlichen Erkenntnisse, 1952 starb er in seinem Haus.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1941 wurde er mit der Davy-Medaille ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henry Drysdale Dakin (* 12. März 1880 in London; † 10. Februar 1952 bei New York) war ein englischer Chemiker. Zusammen mit Randolph West entdeckte er 1928 die Dakin-West-Reaktion.", "tgt_summary": null, "id": 2230554} {"src_title": "Mattias Ritola", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Mattias Ritola begann seine Karriere 2002 in der dritten schwedischen Liga, wo er für die Seniorenmannschaft seines Heimatvereins Borlänge HF in 27 Spielen 20 Scorerpunkte sammelte. Nach einem Jahr wechselte er zu Västra Frölunda HC, für deren U18- und U20-Mannschaften er aufs Eis ging und überzeugende Leistungen zeigte, ehe er während der Saison 2004/05 zu Leksands IF wechselte. Im Frühjahr 2005 nahm mit der schwedischen Nationalmannschaft an der U18-Junioren-Weltmeisterschaft teil, wo sie die Bronzemedaille gewannen. Die Detroit Red Wings wählten ihn daraufhin im NHL Entry Draft 2005 in der vierten Runde an Position 103 aus. Neben 14 Einsätzen für die Juniorenmannschaft von Leksands, spielte er in der Saison 2005/06 hauptsächlich für die Profis des Vereins in der Elitserien, wo er mit nur drei Assists in 30 Spielen jedoch nicht überzeugen konnte und die Mannschaft am Ende in die zweitklassige HockeyAllsvenskan abstieg. In der Saison 2006/07 spielte Ritola, dessen Stärken vor allem in der Offensive liegen, bei Leksands zum größten Teil in der defensiv ausgerichteten vierten Angriffsreihe, zeigte dort jedoch nicht gewünschten Leistungen und wurde noch während der Spielzeit in die dritten schwedische Liga transferiert, wo er wieder für seinen Heimatverein Borlänge HF spielte. Nachdem die Saison in Schweden im Frühjahr 2007 zu Ende gegangen war, unterschrieb Ritola einen Probevertrag bei den Grand Rapids Griffins, dem Farmteam der Detroit Red Wings aus der AHL, mit denen er die nächsten Wochen trainierte, aber nicht zum Einsatz kam. Zur Saison 2007/08 gehörte er dann zum Stammkader der Rapids. Ritola stellte sein Spiel etwas um und konzentrierte sich mehr auf die Defensive, was bisher seine Schwachstelle war und führte die Mannschaft in der Plus/Minus-Wertung an. Als bei den Detroit Red Wings im März 2008 auf Grund von Verletzungen und Krankheiten insgesamt vier Stürmer ausfielen, wurde Ritola einen Tag nach seinem 21. Geburtstag in den NHL-Kader berufen und gab sein Debüt gegen die Nashville Predators. In der Saison 2008/09 zeigte Ritola sich vor allem in der Offensive deutlich verbessert. Noch in der ersten Saisonhälfte übertraf er seine Punkteausbeute der Debütsaison von 22 Scorerpunkten und bewies über die gesamte Spielzeit konstante Leistungen, wodurch er sich zu einer Stütze im Offensiv- und Defensivspiel der Griffins entwickelte. Im Oktober 2010 wurde er von den Detroit Red Wings aus dem Kader gestrichen und anschließend von den Tampa Bay Lightning verpflichtet. Nachdem er die Saison 2011/12 bei den Tampa Bay Lightning begonnen und fünf NHL-Spiele absolviert hatte, wechselte er im November 2011 zurück in die schwedische Elitserien und unterschrieb ein Arbeitspapier bei MODO Hockey. Dort konnte Ritola überzeugen und erhielt im Januar 2013 eine dreijährige Vertragsverlängerung, wechselte jedoch im Oktober 2014 innerhalb der Liga zu Leksands IF. Im April 2015 schloss sich der Schwede dem Ligakonkurrenten Skellefteå AIK an. Er wechselte zur Saison 2016/17 zu Fribourg-Gottéron in die National League A und verließ den Club im Januar 2017 aus persönlichen Gründen. Kurz nach seinem Abschied aus Fribourg wurde Ritola als Neuzugang bei Leksands IF vermeldet – für den Verein spielte er bereits als Jugendlicher.", "section_level": 1}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Schweden bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Mattias Ritola (* 14. März 1987 in Borlänge) ist ein schwedischer Eishockeystürmer, der seit Januar 2017 wieder bei Leksands IF in der Elitserien spielt.", "tgt_summary": null, "id": 552973} {"src_title": "Wie Raubkatzen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der junge französische Playboy Marc lässt sich auf eine Affäre mit der Frau eines New Yorker Gangsterbosses ein. Als die Affäre auffliegt, erteilt dieser seinen Schergen den Befehl, Marc zu liquidieren. In einem Hotel an der Côte d’Azur wird Marc von den Gangstern aufgespürt und gefangen genommen. Durch ein tollkühnes Manöver, bei dem er sich mit seinem Auto von der Steilküste ins Meer stürzen lässt, gelingt ihm die Flucht. In arger Bedrängnis versucht er, im nahegelegenen Nizza unterzutauchen. Bei einer Armenspeisung in einer Kirche, in die er sich geflüchtet hat, begegnet er zufällig der schwerreichen Witwe Barbara und deren Cousine Melinda, die sich hier vordergründig als Samariter betätigen. Die beiden Frauen finden Gefallen an dem attraktiven Marc und helfen ihm, seine Verfolger abzuschütteln. Sie nehmen ihn mit auf ihre palazzoartige Villa, wo er pro forma die Stelle des Chauffeurs übernimmt. Die dortige Atmosphäre wirkt auf ihn mysteriös und doppelbödig. Nach und nach muss Marc feststellen, dass er nicht der einzige in der Villa ist, der hier Unterschlupf gefunden hat. Der Geliebte von Barbara, Vincent, hat vor zwei Jahren Barbaras Ehemann umgebracht und wird seither von der Polizei gesucht. Barbara hält ihn in ihrer Villa versteckt, er lebt dort in einem Geheimgemach hinter einem großen Spiegel wie in einem Gefängnis. Barbara umsorgt ihn, serviert ihm seine Mahlzeiten und trifft sich mit ihm zu Liebesnächten auf seinem Zimmer. Für Marc werden die Geschehnisse in der Villa umso bedrohlicher, als er zudem erkennen muss, dass sich Barbara auch für ihn zu interessieren beginnt, während er bereits von der verführerisch-lasziven Melinda umgarnt wird. Schließlich kommt es zur finalen Auseinandersetzung zwischen Marc, Barbara und Vincent, in deren Verlauf Barbara und Vincent ums Leben kommen. Marc erkennt, dass ein weiteres Verbleiben in der Villa für ihn jeglichen Sinn verloren hat, und so versucht er, seinen schon länger geplanten Weggang aus der Villa zu bewerkstelligen. Doch Melinda weiß dies mit weiblicher Raffinesse zu verhindern. Auf der Flucht vor der Polizei scheint ihm zunächst nichts übrigzubleiben, als in die Villa zurückzukehren, wo er von Melinda just in jenem Zimmer versteckt wird, das zuvor Vincent als Unterschlupf gedient hat. Marc hat keine Wahl, er muss sich weiterhin versteckt halten, da er nach wie vor von den amerikanischen Gangstern und nun auch von der französischen Polizei gesucht wird. Nun ist er Melinda und ihren Kapricen gänzlich ausgeliefert, an eine erfolgversprechende Flucht ist erst einmal nicht zu denken. Zum Trost erhält er von Melinda eine kleine Tigerkatze als Geschenk.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Wie Raubkatzen\" ist der erste Spielfilm, den die US-amerikanische Schauspielerin Jane Fonda in Frankreich drehte. Der Film entstand nach dem Roman \"Joy House\" von Day Keene.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "„Spannend inszenierter, aber übermäßig konstruierter Thriller mit Krimi- und Horrorelementen; gelungene Genreunterhaltung unter der sicheren Regie eines Altmeisters“, befand das \"Lexikon des internationalen Films\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Wie Raubkatzen (Originaltitel: \"Les Félins\") ist ein französischer Psychothriller aus dem Jahr 1964. Die deutschsprachige Erstaufführung erfolgte am 27. August 1964.", "tgt_summary": null, "id": 2336240} {"src_title": "U-Bahn-Station Stubentor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Anlage.", "content": "Die dreigeschoßige Station, in der die beiden Röhren der Linie U3 aus Platzgründen übereinander angereiht sind, ist aufgrund der wenigen Umsteigemöglichkeiten und des hohen Fahrgastaufkommens der beiden nächstgereihten Stationen, Stephansplatz bzw. Landstraße, Bahnhof Wien Mitte, eher beschaulich. Rolltreppen führen in das Verteilergeschoß unter dem Dr.-Karl-Lueger-Platz und weiter zum Ausgang Wollzeile. Ein weiterer Ausgang führt mittels einer festen Treppe sowie 3 Aufzügen direkt auf den Parkring. Dort besteht die Möglichkeit zur Ringstraßenbahnlinie 2, zur Stadtbuslinie 3A in Richtung Schottenring und in die Autobus-Linie 74A in Richtung Friedhof St. Marx umzusteigen. Über das Verteilergeschoß, in dem auch eine öffentliche Toilette untergebracht ist, führt eine weitere feste Treppe auf den Dr.-Karl-Lueger-Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Umgebung der Station.", "content": "In unmittelbarer Nähe befindet sich das Museum bzw. die Akademie für Angewandte Kunst, die alte Universität mit dem Universitätsarchiv und dem Institut für Byzantinistik, die Österreichische Akademie der Wissenschaften und das Simpl.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgestaltung.", "content": "Im Untergeschoß der Station befinden sich seit 2005 die drei Wandbilder \"Bewegungen der Seelen\" des Osttiroler Künstlers Michael Hedwig. Die Tafeln haben eine Größe von 10 m × 1,2 m bzw. 5 m × 2,2 m, die dritte Tafel ragt in den Liftschacht und ist 8,8 m hoch und 2,2 m breit. Hedwig thematisiert die geistigen Kräfte in uns sowie die Aura, die uns umgibt und auf die Aura anderer Menschen trifft. Die Bilder verleihen dem Abgang eine heitere, freundliche und kommunikative Atmosphäre. Die Tafeln wurden zunächst in Aquarelltechnik auf Karton gemalt und dann in Rastertechnik auf Aluminiumplatten übertragen; der Malvorgang dauerte etwas mehr als ein Jahr. Im Bereich der Station befand sich bis 1858 das Stubentor der Wiener Stadtbefestigung. Im Rahmen des Stationsbaus war das Auffinden der Stadtmauern erwartet worden, die Arbeiten wurden daher von Archäologen begleitet. Nach den Ausgrabungen wurde ein Teil der Stadtmauer am Dr.-Karl-Lueger-Platz offen präsentiert; der Graben dient über eine Treppe auch als Stationsausgang. Zwei weitere Teile der Stadtmauer wurden in das Verteilergeschoß integriert. Am Dr.-Karl-Lueger-Platz wurde eine niedrige, symbolische Mauer errichtet, an der vier Informationstafeln an das Stubentor erinnern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die unterirdische Station Stubentor der Linie U3 wurde am 6. April 1991 eröffnet. Sie befindet sich im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt und erstreckt sich zwischen der Stubenbastei und dem Stubenring. Der Stationsname bezieht sich auf das ehemalige Stubentor der Stadtbefestigung.", "tgt_summary": null, "id": 160034} {"src_title": "Warpaint (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Nach der vorübergehenden Trennung der Band (\"Hiatus\") von Ende 2001 bis 2005 spielten die wieder vereinten Black Crowes von März 2005 bis Ende 2007 zahlreiche Konzerte, auf denen sie Lieder ihrer früheren Alben und verschiedene Coversongs spielten. Als Leadgitarrist war von 2006 bis Ende 2007 Paul Stacey in der Band. Er war bereits Mitglied von Chris Robinsons Band New Earth Mud und musste im August 2006 kurzfristig Marc Ford ersetzen. Bei Warpaint wirkte er als Produzent, zudem spielte er auf dem Titel \"Whoa Mule\" die zwölfsaitige Gitarre. Die Aufnahmen zu Warpaint fanden im Juli 2007 in den Allaire Studios in Shokan im Bundesstaat New York statt. Bei den Sessions wurde die Band durch den Gitarristen Luther Dickinson unterstützt. Dickinson ist außerdem Mitglied der North Mississippi Allstars und gehörte nach der Veröffentlichung von Warpaint auch zu den Black Crowes. Der Keyboarder Adam MacDougall war ebenfalls an den Aufnahmen beteiligt und spielte am 3. August 2007 sein erstes Konzert mit der Band. Er ersetzte Rob Clores, der 2006 für den langjährigen Keyboarder Eddie Hawrysch eingesprungen war. Auf den weiteren Konzerten 2007 wurden die unveröffentlichten neuen Titel noch nicht präsentiert. Sie erhielten ihre Live-Premiere erst nach der Veröffentlichung des Albums. \"Warpaint\" ist die erste Veröffentlichung auf dem von der Band gegründeten Label \"Silver Arrow\".", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Wenn nicht anders vermerkt, alle Stücke von Chris Robinson und Rich Robinson. Bei der Aufnahmesession zum Album wurden außerdem noch die Stücke \"Here Comes Daylight\", \"Movin' On\", \"Ready For Rain\", \"Natural Born Turn It On\", \"Share My Blanket\" und das Joe-South-Cover \"Hole In Your Soul\" festgehalten. Hiervon wurden \"Hole In Your Soul\" und/oder \"Here Comes Daylight\" als Bonustracks auf der japanischen Edition des Albums, bei iTunes, als auch bei der Limited Edition der Vinyl-LP verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Single-Auskopplungen.", "content": "\"Goodbye Daughters of the Revolution\" wurde am 22. Januar 2008 vorab als Single veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Warpaint ist das siebte Studioalbum der amerikanischen Rockband The Black Crowes. Es erschien Anfang März 2008, knapp sieben Jahre nach seinem Vorgänger \"Lions\".", "tgt_summary": null, "id": 2464878} {"src_title": "Ludwig Yehuda Wolpert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wolpert wuchs in einer traditionellen jüdischen Familie auf. Von 1916 bis 1920 studierte er Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule in Frankfurt am Main. Zwischen 1925 und 1928 lernte er bei Leo Horowitz, einem Vertreter des Bauhaus-Stils, den künstlerischen Umgang mit Metallen. 1930 schuf Wolpert seine erste Sakralarbeit, einen Sederteller. 1933 wanderte er nach Palästina aus, wo er 1935 Professor an der Bezalel Academy for Arts and Crafts in Jerusalem wurde. Wolpert wurde einer der einflussreichsten Designer sakraler jüdischer Objekte und schuf in den nächsten Jahrzehnten auch zahlreiche öffentliche Werke. 1948 übergab der erste israelische Präsident Chaim Weizmann von Wolpert entworfene Torarollen als Gastgeschenk an Harry S. Truman. Ferner gestaltete Wolpert auch den Eingangsbereich der jüdischen Kapelle des John F. Kennedy Airport und den jüdischen Gebetsraum der United States Air Force Academy-Kapelle in Colorado Springs. Seine Werke zeichnen sich durch ihren modernen Stil, die klaren geometrischen Formen und den Verzicht auf Ornamentschmuck aus. 1956 wurde Wolpert Leiter des \"Tobe Pascher Workshop\" am \"Jewish Museum\" (NYC), einer Einrichtung für religiöse jüdische Künstler und ihre Studenten. Er war außerdem Professor an der University of Judaism in Los Angeles. 1976 erhielt er die Ehrendoktorwürde des Spertus College of Judaica in Chicago. Im gleichen Jahr veranstaltete das Jewish Museum eine große Retrospektive seiner Arbeiten. Werke Wolperts sind u. a. in den Sammlungen des Minneapolis Institute of Arts, des Carnegie Museum of Art in Pittsburgh (Penn.) und des North Carolina Museum of Art in Raleigh vertreten. Sein Nachlass befindet sich im Yeshiva University Museum am \"Center for Jewish History\", New York.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig Yehuda Wolpert (* 7. Oktober 1900 in Heidelsheim; † 6. November 1981 in New York City) war ein jüdischer Designer, Bildhauer und Kunsthandwerker deutscher Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 326634} {"src_title": "Dave Steen (Zehnkämpfer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Verzegnis ist eine von 28 Gemeinden Karniens. Die Gemeinde besteht aus folgenden vier Haupt-Ortschaften: ferner aus drei kleineren Dörfern: Verzegnis ist auch der Name des Berges (1.915 m hoch), der die vier Ortsteile überragt und auch der des von der SADE im Jahre 1957 künstlich geschaffenen Sees. Die SADE staute den Wildbach Ambiesta (Dimbiesta) auf, um die Zentrale des Wasserkraftwerks von Somplago (Somplât) zu versorgen. In der Vergangenheit gab es vier andere Dorfzentren: die im Laufe des 20. Jahrhunderts von den ursprünglichen Einwohnern endgültig verlassen wurden (üblicherweise eine Abwanderung in die größeren Ortsteile). In jüngster Zeit wurden einige Häuser in Pozzis (vornehmlich von Leuten, die nicht in Verzegnis wohnhaft sind) restauriert. Von Dezember bis März sind in der Ortschaft Sella Chianzutan Skianlagen (zwei Abfahrtspisten und eine Langlaufloipe) geöffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Einen interessanten geschichtlichen Hinweis auf die antike Rolle von Verzegnis in Karnien zeigt die Turmruine (auf dem Hügel Mazeit im Ortsteil Villa), die bei archäologischen Ausgrabungen von 1989 bis 1990 und dann wieder im Jahr 2000 zu Tage gefördert wurde. Die zu den wiederentdeckten Funden durchgeführten Untersuchungen reihen das Ritter-Bauwerk zwischen dem 12. und 13. nachchristlichen Jahrhundert ein. Man ist der Meinung, dass der Turm zu dem System von Befestigungsanlagen gehörte, die zur Verteidigung der östlichen Alpenübergänge errichtet wurden, weil ihre strategische Position die Überwachung des oberen Tagliamento-Talstücks ermöglichte, vom südlichen Zugang bis zur Straße nach Julium Carnicum und Norikum. Die Kirche Sankt Martin in Villa wird als Burgkirche erstmals im Jahre 1072 erwähnt. Im Winter 1878 behauptete ein Dorfmädchen, eine gewisse Margerita Vidusson, vom Teufel besessen zu sein. Dies griff auf 24 Mädchen und einen Karabiniere über. Die Besessenen schrieen und lästerten in unverständlichen Sprachen und hatten außergewöhnliche und tierische Kräfte. Alles wurde beendet durch das Eingreifen des Arztes und aufgeklärten Udineser Freimaurers Giuseppe Chiappolino. Über diese Vorfälle berichtet der Roman \"Die Besessenen von Verzegnis\" von Pietro Spirito. Während des Zweiten Weltkriegs trug sich ein einzigartiges Ereignis zu: vom Oktober 1944 bis zum April 1945 war das Dorf von einem Kosaken-Regiment besetzt, womit es das “Zentrum” von Carnia wurde. Die Kosaken waren von den Nazis angeworben worden, um der Partisanen-Bewegung entgegenzuwirken, die in Karnien sehr aktiv war. Mehr als 1.500 Personen, Soldaten und Zivilisten, vereinigten sich in Verzegnis mit Pferden und Herden und legten dort den Sitz des Hauptkommandos vom Regiment Tèrek-Stravropol fest. In den Versprechen der Deutschen an die Kosaken als Gegenleistung für ihre Kollaboration sollte Karnien zum Kosakenland in Nord-Italien werden, und dementsprechend ließen sich diese im südlichen Teil von Karnien nieder, indem sie das Dörfchen Villa von Verzegnis zu ihrem „Hauptort“ auserkoren, wo der oberste Chef der Kosaken einquartiert war.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Der sogenannte „Art Park“ der \"Villa di Verzegnis\", ganzjährig. Freilichtmuseum zeitgenössischer Kunst (frei zu besichtigen), geplant und realisiert von dem Berliner Sammler und Mäzen Egidio Marzona. Unter anderen werden Werke von Bruce Nauman, Richard Nonas, Dan Graham und Richard Long ausgestellt. Die Ausstellung ist Teil des musealen Systems von Karnien. Industrie-Archäologie. Sella Chianzutan. Die Initiative richtet sich auf die Verwertung von abgelegten Anlagen der Grube „Lavoreit Ros“. Die Geschichtsstraße der „Marmor“-Kehrseite des Tals besteht tatsächlich aus einer Seilschwebebahn, die nicht mehr in Verwendung steht (gegenwärtig erfolgt der Transport auf Rädern entlang einer Straße, die von der Grube hinunter zum Chianzutan-Sattel führt). Die „Fahrstraße“ führt vom Chianzutan-Sattel (in der Ortschaft „la Canaleta“) und überquert die Käsereien „Mongranda“ (im Sommer noch beweidet!), „Presaldo“ (heute eine Alpenhütte) und „Val“ (nicht in Verwendung, aber im Zustand der Renovierung). Speläologie. Monte Verzegnis. Nach Zählung im Jahre 1995 fand man heraus, dass die Grotte des „Zauberhaften Alverman“ die interessanteste aller 42 bekannten Grotten des Monte Verzegnis ist und sich über eine Länge von 1.308 Metern windet. Einige Häuser des 16./17. Jahrhunderts (bemerkenswerte zwei Bauwerke in Chiaulis und Chiaicis) und auch die Kirche von Sankt Martin in Villa, in den Jahren zwischen 1730 und 1775 auf den Überresten eines vormaligen gotischen Bauwerks errichtet, überdauerten die Erdbeben von 1928 und 1976. Auf der Straße, die Villa Santina mit Chiaicis verbindet, oberhalb von Rivasio, gibt es eine Wasserquelle, allgemein als bekömmlich und heilsam bekannt, dermaßen, dass sie sich den Appellativ des „Paradieswassers“ erwarb. Obgleich bei der Bevölkerung von Verzegnis seit jeher bekannt, erlitt sie in der Nachkriegszeit mangels Pflege rasch eine voranschreitende Verwahrlosung. Glücklicherweise wurde die Quelle dank der Initiative einiger Freiwilliger in jüngster Vergangenheit wiederhergestellt und liefert während des ganzen Jahres ihr „Wunderwasser“. Fährt man an diesem sehr leicht zugänglichen Ort vorbei, so stößt man recht häufig auf Bewohner von Verzegnis und den angrenzenden Gemeinden, die sich immer wieder dorthin begeben, um das Wasser in Flaschen abzufüllen.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprache.", "content": "Die Abwandlung der in Verzegnis gesprochenen furlanischen Sprache fällt in die Klasse, die charakterisiert wird durch die Wörter, welche die Endung auf –a haben, dahingehend „verändert“ werden, dass sie, anstatt wie im weiblichen Plural auf –e zu enden, an das –a noch ein –s angehängt wird: Das italienische Singular-Wort „casa“ wird in der Plural-Form zu „case“, wohingegen im Furlanischen „cjasa“ (Singular) zu „cjasas“ (Plural) wird. Wie es mit den anderen karnischen Varianten des Furlanischen passiert, ist jene Sprache von Verzegnis reicher an Lauten hinsichtlich des furlanischen Standards, bei welchem noch viele Vokal-Diphthonge gebräuchlich sind (beispielsweise verwendet man auf Verzegnesisch das Wort „neif“ anstelle von „neve“ („Schnee“), wohingegen im Furlanischen das Wort „nêf“ gebräuchlich ist) und bei den karnischen Dialekten die typischen Zischlaute üblich sind. Das gezischte stimmlose Gaumen-„s“ (welches man wie im deutschen Laut „Sch“ beispielsweise im Wort „Schaf“ betont) und das gezischte stimmhafte Gaumen-„s“ (das man wie das französische „j“ betont). In der furlanischen Sprache werden die Einwohner von Verzegnis als „gnaus“ (Plural von „gnau“ = „rapa“, auf Karnisch) bezeichnet. Auf Deutsch übersetzt bedeutet das Wort so viel wie „Rübe“ oder „Dummkopf“. Die Verzegneser, die unter sich (aber diese Tradition verschwindet schon langsam) allgemeine Spitznamen, die sich auf die Bewohner der vier Hauptortsteile beziehen, verwenden. Die Einwohner von Chiaicis werden „Leons“ (= Löwen) genannt; jene von Intissans „Rocs“ (= Widder); jene von Chiaulis „Cinisjârs“ (= Aschengruben); jene von Villa „Vilots“ (unübersetzbar). Kurioserweise gibt es auf dem Hauptplatz von Chiaicis und Intissans zwei Brunnen mit Skulpturen, die als Bezug einen Löwen und einen Widder darstellen. Internationaler Poesie-Wettbewerb, benannt nach dem Dichter Giso Fior (Gjiso Fiôr) (1916–1978) aus Verzegnis. Findet jährlich statt. Anfänglich wandte sich der Wettbewerb an Autoren furlanischer Sprache (der Muttersprache des Dichters), zeichnet gegenwärtig auch Werke in Ladinisch und den anderen alpinen Minderheiten-Sprachen mit einem Preis aus. Internationales Skulpturen-Symposium über den roten Marmor von Verzegnis, auf dem Chianzutan-Sattel, welches im Zwei-Jahres-Rhythmus im August veranstaltet wird. Der Marmor von Verzegnis (wegen seiner typischen Rotfärbung „roter Marmor von Verzegnis“ genannt) wird aus einer Grube unter freiem Himmel gebrochen, die sich über den nordöstlichen Abhang des Monte Lovinzola in einer Seehöhe von 1.690 m erstreckt. Die Grube trägt den Namen „Lavoreit Ros“. Die Abbruch-Tätigkeit, beginnend mit dem Jahre 1922, als der Rohstoff entdeckt wurde, hat bereits abwechselnde Phasen erlebt. Er wurde im Jahre 2001 als Folge von grundlegenden Umplanungsarbeiten für die unterschiedlichen Infrastrukturen der Grube wieder aufgenommen, deren Aktivität wirtschaftlich abermals gewinnbringend wurde. Gerade in diesem gewissen Jahr fand die erste Auflage von „Die Skulptur in Rot“ statt. Die teilnehmenden Künstler mit der eigenen bildhauerischen Inspiration verleihen den abgebauten Marmorblöcken aus der Grube von Verzegnis Leben. Im Jahre 2006 erlebte das Event seine vierte Auflage. Nicht wettkampfmäßiger Bergwettbewerb mit Start am Chianzutan-Sattel im Monat August. Ausgehend vom Chianzutan-Sattel in einer Seehöhe von 955 Metern erreichen die Teilnehmer zu Fuß „Lavoreit Ros“, den Marmorbruch von Verzegnis (Seehöhe 1.690 Meter). Automobilrennen hinauf auf den Chianzutan-Sattel. Jährliche Austragung; im Jahr 2007 gab es die 38. Auflage. Im Ortsteil Villa von Verzegnis. Erstes Oktober-Wochenende. Religiöses Fest mit Heiliger Messe und Prozession durch die Dorfstraßen. Verkaufsmarkt und Verkostung typischer Produkte aus der Gemeinde und aus Karnien. Organisiert vom Komitee der Pfarre Sankt Martin. Abend des 5. Dezember in Chiaicis. Am Vorabend zum Gedenktag des wirklichen Festes besucht der Heilige Nikolaus, der Patron des Ortsteils Chiaicis, angekündigt in den Straßen durch Glockenklang und unterstützt von jungen Frauen, gekleidet in ihren karnischen Kostümen, persönlich die Häuser, wobei er den Kindern von Chiaicis Geschenke bringt.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindeverwaltung.", "content": "Bürgermeister ist seit 14. Juni 2004 Luciano Sulli (Liste Pal Doman).", "section_level": 1}], "src_summary": "Dave Steen (* 14. November 1959 in New Westminster, British Columbia; bürgerlich \"David Lee Steen\") ist ein ehemaliger kanadischer Leichtathlet, der 1988 die olympische Bronzemedaille im Zehnkampf gewann.", "tgt_summary": null, "id": 81083} {"src_title": "Wilhelm Haller (Unternehmer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Schon als Lehrling bei der Firma Hengstler, einem Hersteller von elektromechanischen Zählern, erkannte er, dass starre Konzepte im Unternehmen den Entwicklungen in der Arbeitswelt nicht gerecht werden können. 1964 ging er mit seiner Familie nach New York, wo er zusammen mit Paul Buser die Hengstler Niederlassung Hecon Corporation aufbaute und unter anderem den Keycounter erfand, der 1966 das U.S. Patent erhielt. Ende der 1960er Jahre kehrte Haller nach Deutschland zurück und begann sich intensiv mit der Flexibilisierung von Arbeitszeit zu befassen, entwickelte Konzepte für die Gleitzeit, die Variable Arbeitszeit und die Jahresarbeitszeit. Auf der Basis von Industriezählern entwickelte Haller die ersten Zeiterfassungsgeräte, ohne die eine erfolgreiche Realisierung von flexiblen Arbeitszeiten nicht möglich wäre. Dieses Gerät ermöglichte erstmals, die tatsächliche Arbeitszeit von Mitarbeitern zu erfassen und nicht nur Beginn und Ende der Arbeitszeit – in den späten 1960er Jahren eine Revolution. Um seine flexiblen Arbeitszeitkonzepte einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und sie populär zu machen, kreierte Haller den schwäbisch englischen Werbeslogan „Ai laik Gleitzeit“, der für viel Gesprächsstoff sorgte und als Aufkleber zahlreiche Autos zierte. Seine Ideen und Konzepte machten ihn zum »Vater der Gleitzeit« und bewirkten, dass bundesweit über die Flexibilisierung von Arbeitszeiten diskutiert wurde und sie sich nach und nach durchsetzen konnte. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit war sein Rat als Gleitzeit-Experte gefragt. Im Zuge dieser Entwicklung machte sich Willi Haller daran, das weltweit erste Computersystem zu entwerfen, aus dem wenig später das erste PC-basierende Zeiterfassungssystem für Mittelstandsbetriebe entstand. In den Grundfunktionen entspricht dieses System noch heute dem Standard jeglicher Zeitwirtschaftssysteme. Viele weitere Produkte und Patente zählen zu Hallers Erfindungen. Um seine Ziele besser und schneller zu realisieren und die Mitarbeiter am Erfolg teilnehmen zu lassen, gründete Haller 1974 mit drei Gleichgesinnten die Firma Interflex Datensysteme, die sich kontinuierlich (später übernommen von Ingersoll Rand) bis zum europäischen Marktführer entwickelte. Haller baute das Unternehmen auf der Basis von progressiven Managementkonzepten auf. Die Mitarbeitermotivation spielte dabei eine zentrale Bedeutung. Die Idee war, dass ein Drittel der Gewinne jeweils unter den Kapitalgebern, Mitarbeitern und Hilfsprojekten verteilt werden sollte. Eine Seltenheit für die damalige Zeit war auch die aktive Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse. Willi Haller sah sich nie als Chef, sondern als Teil eines Teams, der trotzdem für alle der anerkannte, kompetente Geschäftsführer war. Er konnte seine Ideen verständlich darstellen und vermitteln, Mitarbeiter begeistern und für ein gemeinsames Ziel gewinnen und so Leistungspotenziale erschließen. Ganz wichtig war für Haller, dass die Arbeit Spaß machte. Seine Konzepte gingen um die Welt. Flexible Arbeitszeiten haben die Arbeitswelt gravierend verändert. Millionen von Beschäftigten profitieren jeden Tag davon. Anfang der 1980er Jahre zog sich Willi Haller aus seinem Unternehmen zurück, arbeitete als Berater und Coach für Unternehmen, Gewerkschaften, Institutionen und soziale Einrichtungen. Er gründete mehrere soziale Projekte, einschließlich des „Lebenshauses“ und des „Nudelhauses“. Er war Gastredner bei Universitäten und Managementseminaren und trat in Fernsehsendungen auf. Obwohl Willi Haller ein radikaler Denker war, hatte er auch Einfluss auf führende Manager, weil er nicht nur charismatisch war, sondern pragmatisch und logisch argumentieren konnte. Er ist Autor mehrerer Bücher und zahlreicher Artikel über Management, Wirtschaft und theologische Themen. Er sah sich als Schüler des Philosophen Martin Buber, dessen Einfluss in Hallers Buch „Das Dunkle Feuer“ deutlich wird. Hallers Ideen finden auch nach seinem Tod weiterhin Anklang, unter anderem durch die Arbeit der International Leadership and Business Society e.V., die sich auch die Vermenschlichung der Arbeitswelt als Ziel gesetzt hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm „Willi“ Haller (* 25. Juli 1935; † 2. August 2004) war ein deutscher Unternehmer, Social-Entrepreneur, Vater der Gleitzeit und Gründer von Interflex Datensysteme.", "tgt_summary": null, "id": 1892983} {"src_title": "Arno Paulsen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn eines Schneiders besuchte eine Mittelschule in Stettin und erhielt Gesangsunterricht bei Kammersänger Wilhelm Bültemann. Am Stadttheater Stettin debütierte er 1917 als Chorsänger. Noch im selben Jahr wurde er als Tenorbuffo dort verpflichtet. Danach trat er in Osnabrück, Hannover und Hamburg auf. Von 1941 bis 1943 spielte er an Fronttheatern im Sinne der Truppenbetreuung, anschließend war er Kriegsteilnehmer als Koch. 1945 konnte er am Metropoltheater in Berlin seine Karriere fortsetzen, meist in Operetten. In \"Die lustige Witwe\" sah man ihn als Diplomat, in Jean Gilberts \"Die Kinokönigin\" als Senator Clutterbuck. Am Theater am Schiffbauerdamm wirkte er 1946 in der Revue \"Höllenparade\" Rudolf Plattes als grotesker Ortsgruppenleiter mit. Hier entdeckte ihn Regisseur Wolfgang Staudte, der für seinen Film \"Die Mörder sind unter uns\" einen dicken Schauspieler suchte, was zu dieser Zeit nicht einfach war. Paulsen spielte in dem Film einen Kompaniechef und Kriegsverbrecher, der im Nachkriegsdeutschland schnell wieder zu Wohlstand kommt. Er übernahm dann Rollen in 13 weiteren DEFA-Streifen, ab 1950 spielte er jedoch ausschließlich in bundesdeutschen Produktionen. Der korpulente Schauspieler blieb weiterhin vorwiegend darauf festgelegt, Teilhaber am deutschen Wirtschaftswunder wie Kaufleute, Firmeninhaber und Fabrikdirektoren zu verkörpern, meist mit eher negativem Charakter wie in \"Das Mädchen Rosemarie\" (1958). Von 1954 an spielte er häufig am Schillertheater in Berlin, daneben auch am Deutschen Theater und am Schlosspark Theater. Seit 1950 synchronisierte er als deutsche Stimme von Oliver Hardy neben Walter Bluhm als Stan fast alle deutschen Bearbeitungen der Filme von Laurel und Hardy. Auch bei der Neusynchronisation der Filme ab 1965 lieh er wieder Oliver Hardy seine Stimme. Bald danach erkrankte Paulsen schwer und konnte seine Karriere nicht mehr fortsetzen. Er war dreimal verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arno Paulsen (* 3. Januar 1900 in Stettin als \"Gustav Zubke\"; † 17. September 1969 in Baden-Baden) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.", "tgt_summary": null, "id": 563625} {"src_title": "Fagner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Fagner stammt aus der Jugend von Corinthians São Paulo aus Brasilien. Dort stieg er im Laufe des Jahres 2006 in den Profikader auf und spielte bis Februar 2007 in sieben Spielen, bevor man ihn bis Sommer 2007 an den Zweitligisten EC Vitória auslieh, wo er die Staatsmeisterschaft von Bahia gewann. Danach verpflichtete der PSV Eindhoven ihn. Dort absolvierte er am ersten Spieltag der Saison 2007/08 sein Debüt. Sein erstes Tor erzielte er am 25. August 2007 beim 5:0-Sieg über NEC Nijmegen. Da er in seinem ersten Jahr in Eindhoven zwar die Meisterschaft gewann, aber dabei nur zu drei Einsätzen kam, wurde sein Vertrag im September 2008 aufgelöst. Im Winter 2008 erhielt er einen Vertrag in Brasilien beim CR Vasco da Gama. Zur Saison 2012/13 wechselte Fagner zum Bundesligisten VfL Wolfsburg. Vor der Saison 2013/14 wechselte Fagner auf Leihbasis bis Jahresende zurück zum CR Vasco da Gama. Im Januar 2014 wurde er zunächst bis zum 31. Dezember 2014 an seinen Heimatklub Corinthians São Paulo weiterverliehen und anschließend fest verpflichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Seit 2017 spielt Fagner für die Nationalmannschaft von Brasilien. Im Kader für die Fußball-Nationalmannschaft war er von Nationaltrainer Tite als Reservespieler eingeplant. Nachdem sich Stammspieler Danilo zu Beginn des Turniers im ersten Spiel gegen die Schweiz verletzte, stand er in den restlichen vier Spielen der Mannschaft in der Startelf. Auch im Zuge der Copa América 2019 stand Fagner im Kader der Mannschaft. Mit dieser konnte er den Titel gewinnen. Zu einem Einsatz kam er nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "EC Vitória PSV Eindhoven CR Vasco da Gama Corinthians Juniorennationalmannschaft Nationalmannschaft Persönliche Ehrung", "section_level": 1}], "src_summary": "Fagner, mit vollem Namen Fagner Conserva Lemos (* 11. Juni 1989 in São Paulo), ist ein brasilianischer Fußballspieler, der seit 2014 wieder bei seinem früheren Jugendverein Corinthians São Paulo spielt. Seine bevorzugte Position ist die rechte Abwehrseite.", "tgt_summary": null, "id": 463831} {"src_title": "Deutsche Zentrale für Globetrotter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1974 gründeten Ludmilla Tüting, Friedemann von Engel, Lutz Fehling, Norbert Denninghaus, Erich Drönner, Peter Fritze, Werner Göcke, Wolfgang Köhler, Reinhold Korte und Hannelore Vasel den Verein. Als Vorbild diente der 1948 in England gegründete \"Globetrotters Club.\" Idee und Name kamen von Ludmilla Tüting, die in ihrem 1972 erschienenen Globetrotter-Handbuch \"Von Alaska bis Feuerland\" die \"1. Deutsche Zentralstelle für Globetrotter\" im Impressum angab. Dieser alternative Reiseführer verkaufte sich 70.000 Mal. Darauf kam es 1974 in Hagen zu einem Treffen und zur Vereinsgründung. Insgesamt hatte der Verein seit seiner Gründung über 3.000 Mitglieder. Das namensähnliche Unternehmen \"Deutsche Globetrotter-Zentrale\" – später \"Internationale Globetrotter-Zentrale – Interglo,\" dann \"Globetrott-Zentrale\" – hatte keine Verbindungen zum Verein \"Deutsche Zentrale für Globetrotter\". Bernd Tesch gründete es 1975 zunächst als Versand für Reiseführer und richtete später ein Ladengeschäft für Globetrotterausrüstung in Kornelimünster bei Aachen ein.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "Ziele sind das Sammeln und Weitergeben von Informationen, Suche nach Reisepartnern, Unterstützung beim Vorbereiten von Weltreisen, die Wiedereingliederung in die Gesellschaft nach Langzeitreisen, völkerverbindende Gedanken sowie die Verbandsarbeit. Der Club fungiert praktisch als „Hafen“ für Gleichgesinnte zwischen den Reisen. Unter den Mitgliedern finden sich Backpacker, Rucksackreisende, Sahara-Fahrer, Reisemobilisten, Outdoor-Fans, Weitwanderer, Reiseradler und Radreisende, Tramper, Motorradreisende, Reise-LKW- und 4x4-Fahrer und Wohnmobilisten. Sie bezeichnen sich als Globetrotter oder Weltenbummler, ohne dies auf eine bestimmte Reiseform einzuschränken, selten als Traveller oder Reisende. Gekennzeichnet sind sie durch einen ausgeprägten Individualismus. Die Globetrotter identifizieren sich mit ihren Reisen. Die Erfüllung, die der Weltenbummler findet, hat für ihn oberste Priorität. Durch die individuelle Organisation von Reisen und die Ablehnung von Pauschalreisen unterscheidet sich der Globetrotter vom Massentourismus. Die Vereinsarbeit wird ehrenamtlich verwirklicht; kommerzielle Interessen werden nicht verfolgt. Service für Nicht-Mitglieder wird zum Selbstkostenpreis erbracht. Die Mitgliederliste mit Reiseländerregister sowie den Kontaktdaten zu den anderen Mitgliedern dient dem direkten Austausch untereinander und ist nur Mitgliedern zugänglich.", "section_level": 1}, {"title": "Publikationen.", "content": "Die Zeitschrift „Der Trotter“ erscheint seit 1975. Der Trotter erscheint 5x im Jahr. Bisher sind rund 14.000 redaktionelle Seiten erschienen. Inhaltliche Schwerpunkte sind zu etwa 50 % Reiseberichte, Reisebuch-Rezensionen, Termine, Einladungen zu und Berichte von Globetrottertreffen, Hintergrundartikel zum individuellen Reisen sowie Verbandsmitteilungen. Seit 1996 betreibt die \"dzg\" eine Website. Diese enthält ein öffentliches Globetrotterforum mit Reisepartner-Suche, Hintergrundinformationen zum Zweck des Vereins, Informationen zur Reisevorbereitung, Buchrezensionen sowie einen Mitgliederbereich. In diesem befinden sich Länderinformationen mit Reiseberichten und Downloads der Mitgliederzeitschrift.", "section_level": 1}, {"title": "Globetrottertreffen.", "content": "Seit 1974 organisiert der Verein Globetrottertreffen in Deutschland. Das jährliche Sommertreffen am letzten Juni-Wochenende findet in Hachenburg/Westerwald statt. Neben Lagerfeuer und Gesprächen finden Diavorträge und Flohmarkt, Workshops und Lesungen von Reisebuchautoren statt. Hinzu kommen bundesweit etwa 12 Regionaltreffen, ein Herbsttreffen in der Eifel und ein Wintertreffen im Weserbergland.", "section_level": 1}, {"title": "Handbuch der Globetrotter.", "content": "Das Selbstreise-Handbuch entstand nach Anfragen seit der Gründung. Häufige Interessen wurden zunächst mit losen Seiten wie der \"Billigflugliste\" von Udo Schwark beantwortet, die dann Peter Meyer 1984 zum \"Info-Heft\" bündelte, das nach der neunten Auflage 1998 abgelöst wurde vom \"Selbstreise-Handbuch\" in zwei Bänden, erstellt von Norbert Lüdtke im Auftrag der dzg, erschienen im Peter Meyer Verlag, Frankfurt am Main.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Mitglieder.", "content": "Zahlreiche Mitglieder schrieben nicht nur im Trotter über ihre Reiseerfahrungen, sondern veröffentlichten Reiseführer. Deren Bücher, die von ihnen gegründeten Reihen und Verlage beeinflussten den Markt der Reiseliteratur grundlegend und sind bis heute bekannt. Die frühesten Autoren auf dem Sektor der Individual-Reiseführer schlossen sich zur Reihe \"Globetrotter schreiben für Globetrotter\" (GsfG) zusammen, etwa Brigitte Blume, Friedemann von Engel, Rainer Lössl, Jens Peters, Rolf Schettler, Heribert Seul, Ludmilla Tüting. Autoren und Selbstverleger dieser Reihe bildeten mit Helmut Hermann, Edgar Hoff, Peter Rump, Sigrid & Wil Tondok und dem bereits 1976 gegründeten Peter Meyer Verlag 1984/85 die \"Verlegergemeinschaft Individuelles Reisen e. V. (VIR)\". Daraus hervor ging der Reise Know-How Verlag. Der Peter Meyer Verlag agiert seit 1991 wieder selbstständig und war weltweit der erste, der seine Reisebücher mit Griffmarken versah. Die Mitglieder Udo Schwark und Gisela Walther waren die ersten, die die \"Lonely Planet\" Reiseführer aus dem Englischen übersetzten und nach 1981 im Gisela Walther Verlag verlegten. Auch die Gründer der Verlage Stefan Loose, Michael Müller, Conrad Stein waren Mitglieder der dzg. Eine Reihe weiterer Mitglieder wurde bekannt, nachdem sie Reiseausrüstung vertrieben und diesen Wirtschaftssektor heute dominieren. So eröffneten Klaus und Erika Därr 1975 mit Expeditionsausrüstungen in München das erste Ladengeschäft der Globetrotter-Szene. Wolfgang Maas und Gerhard Lauche gründeten 1978 in München \"Expeditionsausrüstung Lauche und Maas\". Klaus Denart gründete 1979 Globetrotter Ausrüstung in Hamburg als ersten norddeutschen Ausrüsterladen und ist heute der größte Reiseausrüster Europas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Deutsche Zentrale für Globetrotter e. V. (dzg) ist mit mehr als 1.000 Mitgliedern in 23 Ländern die größte ideelle und nicht-kommerzielle Gemeinschaft von Globetrottern in Europa und der älteste Globetrotterverein neben dem englischen \"Globetrotters Club\".", "tgt_summary": null, "id": 876747} {"src_title": "Hendrik Nicolaas Werkman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft, Ausbildung und Beruf.", "content": "Geboren wurde Nicolaas Hendrik Werkman am 29. April 1882 in Leens, einem Dörfchen in der Provinz Groningen. Nach Einschätzung seines Biografen Hans van Straten weist diese Gegend im Norden der Niederlande eine bemerkenswerte Ähnlichkeit auf mit Landstrichen in Irland, die ebenfalls geprägt sind „... von Hunger, religiösem Fundamentalismus, Widerstand gegen die Obrigkeit, Aberglauben und beträchtlicher Auswanderung in die USA.“ Sein Vater, der Veterinär Klaas Jacob Werkman, starb 1891 infolge eines Unfalls und hinterließ seine Frau Grietien Alingh Louwes mit drei Söhnen in erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Nach einem einjährigen Zwischenaufenthalt in der Stadt Assen siedelte sich die Familie 1894 in der Provinzhauptstadt Groningen an. Aus seiner schulischen Ausbildung bleibt vor allem eine von Schülern organisierte Ausstellung mit Werken des Impressionisten Vincent van Gogh zu erwähnen. Sie hinterließ bei dem jungen Hendrik einen derart tiefen Eindruck, dass er diesen Maler zu seinem Idol erklärte. Im Jahr 1900 nahm Werkman eine Anstellung als Gehilfe bei dem Drucker und Verleger T. J. Borgesius in Sappemeer an und sammelte erste Erfahrungen in Schriftsatz und Druck. Aber auch sein Interesse an Fotografie und Journalismus kam auf, so dass er einige kleinere Beiträge für Borgesius' Zeitung Oost-Gorecht verfasst. 1903 begann er als Journalist für die Nieuwe Groningsche Courant und verfasst rund fünfzig Artikel unter dem Pseudonym „Farao“, um sich vom Status eines gewöhnlichen Schreiberlings etwas abzugrenzen. 1908 beendete er seine journalistische Laufbahn und gründete eine eigene kleine Druckerei in Groningen. Dieses Unternehmen entwickelte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten recht erfolgreich und zählte im Jahr 1917 mit 27 Angestellten immerhin zu den größten Druckereien der nördlichen Niederlande. Allerdings ist dieser Erfolg wesentlich auf die Unterstützung seiner wohlhabenden Schwiegereltern zurückzuführen, die selbst eine Eisengießerei in Groningen betrieben und Werkman nicht nur finanziell, sondern auch in kaufmännischer Hinsicht unterstützten. Als seine Frau Jansje an einem Schlaganfall starb (2. April 1917) und Hendrik bereits ein Jahr später erneut heiratete (8. Mai 1918), verlor er endgültig den Rückhalt seiner bisherigen Schwiegereltern. Von ihrem Unternehmensanteil konnte er sich nur mithilfe eines hochverzinsten Kredites freikaufen. Damit aber ging Werkman nicht nur das Kapital, sondern vor allem jedes kaufmännische Know-how verloren. Das Denken in Kategorien wie „nützlich“ oder „wirtschaftlich“ blieb ihm zeitlebens fremd, und so ist es nicht verwunderlich, dass er 1923 schließlich gezwungen war, sein Unternehmen aufzulösen. Was ihm blieb, schaffte er gemeinsam mit seinem letzten Angestellten Wybren Bos ins Obergeschoss eines Groninger Lagerhauses mit der markanten Adresse „Lage der A“.", "section_level": 1}, {"title": "Erste künstlerische Arbeiten.", "content": "Dort angekommen, genügten die Produktion von Familienanzeigen, Broschüren und Plakaten zwar für einen bescheidenen Lebensunterhalt. Wirtschaftlich prosperierend war dieses kleine Unternehmen so wenig wie das vorausgegangene. So hatte Werkman viel Zeit, um seinen eigenen Ideen nachzugehen. Später schrieb er, dass er bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich kein eigenständiges Leben führte, sondern allein den Konventionen einer bürgerlichen Existenz unterworfen war. Nun aber hatte er alle Freiheit, sich losgelöst von den bisherigen Zwängen ganz der Poesie zuzuwenden. Er begann, die Buchstaben, die er in seiner Zeit als Drucker und Setzer stets nur im Auftrag Dritter gebrauchte, als körperliche und seelenvolle Zeichen zu entdecken. Für die nächsten zweiundzwanzig Jahre tauchte er ein „in eine Welt von Zeichen, Formen und Farben“. Sein Interesse für freie Kunst ist nicht neu: Nach ersten eigenen Versuchen in der Malerei im Jahr 1917 schloss er sich 1920 der zwei Jahre zuvor in Groningen gegründeten Künstlergruppe De Ploeg an. Ihr gehörten zunächst Job Hansen, Jan Wiegers, Ekke Kleima, Johan Dijkstra, Jan Altink und Simon Steenmeijer an, später traten ihr auch Jan G. Jordens, Jan van der Zee, Hendrik de Vries, Johan Faber und Wobbe Alkema bei. Um die Arbeiten von „De Ploeg“ der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, produzierte Werkman zwischen Oktober 1921 und März 1922 ein monatlich erscheinendes Magazin namens Blad voor Kunst. Darin fanden sich neben Holzschnitten und Reproduktionen von Zeichnungen und Gemälden der Gruppe „De Ploeg“ auch kritische Betrachtungen zeitgenössischer Kunst, so auch eine Rezension des expressionistischen Werkes Bezette Stad („Besetzte Stadt“) von Paul Van Ostaijen.", "section_level": 1}, {"title": "The Next Call.", "content": "Am 12. September 1923 überraschte Hendrik Werkman seine Freunde und Künstlerkollegen mit einem rätselhaften Pamphlet in ihren Briefkästen. „Groningen – Berlin – Paris – Moskau 1923 – der Beginn einer violetten Jahreszeit“, hieß es darin selbstbewusst. Nichts Geringeres als die Geburt einer neuen Ära wurde darin angekündigt, indem auf die neue Publikation „The New Call“ hingewiesen wurde. Allein die Erwähnung der drei seinerzeitigen internationalen Kunstmetropolen ließ schon auf höhere Ansprüche schließen. „Kunst ist überall“, lautete Werkmans souveräne Rechtfertigung, der nur in versteckter Form als Herausgeber verantwortlich zeichnete als „Travailleur & Cie“, also „Werkman und Konsorten“. Einziger Konsorte war jener Wybren Bos, der nach der Liquidation der einst großen Druckerei an seiner Seite blieb. Als zwei Wochen später das erste Heft von „The Next Call“ tatsächlich in der Post der ausgewählten Empfänger landete, verkündete das schmale und ungewöhnliche Magazin in übergroßen, abgenutzt wirkenden Versalbuchstaben die Botschaft, die Werkmans schöpferischen Impuls wie ein Leitmotiv auf den Punkt brachte: \"EEN RIL DOORKLIEFT HET LIJF DAT VREEST DE VRIJHEID VAN DE GEEST\" („Ein Schauer durchfährt den Körper, der die Freiheit seines Geistes fürchtet“). Gerade einmal acht Seiten umfasst diese erste Ausgabe. Doch nicht nur der vollständig selbstverfasste und avantgardistisch gestaltete Inhalt, sondern auch die angewandte Drucktechnik erregte den erstaunten Betrachter. Bei dem für „The Next Call“ angewandten Verfahren wurden die druckenden Elemente flach auf die Presse gelegt und mit unterschiedlich dicken Schichten von Farbe bestrichen. Nach dem Auflegen des Papiers erfolgte der Druck, der gewolltermaßen so unregelmäßig war, dass keine zwei Ausgaben einander gleichen. Durch diese Anordnung des Materials war Werkman völlig frei von den sonst handwerksbedingten Beschränkungen.", "section_level": 1}, {"title": "Der persönliche Stil.", "content": "Mit seiner Seitengestaltung griff er stilistische Elemente auf, die auch bei russischen Avantgardisten wie El Lissitzky oder bei der Merzkunst von Kurt Schwitters verwendet wurden. Aber seine Technik war in ihrer Spontaneität der Malerei mindestens ebenso nahe wie der klassischen Druckkunst. Und anders als bei niederländischen Grafikern wie Jan Schuitema und Piet Zwart entzog sich Werkman der von ihnen praktizierten detaillierten Vorausplanung seiner Entwürfe. Alston W. Purvis schrieb, dass „bei Werkman das Design nicht dem Schriftsatz und dem Drucken vorausgeht, sondern diese drei Prozesse zusammengefasst werden in einem einzigen kreativen Vorgang“. „The Next Call“ erschien in unregelmäßigen Intervallen bis 1926 in insgesamt neun Ausgaben. Ebenfalls ins Jahr 1923 fiel die erste Serie der insgesamt rund 600 Arbeiten umfassenden „Druksels“ (Kleindrucksachen). Darin vervollkommnete er die bereits beschriebene Verwendung von unterschiedlichen erhabenen Objekten und teils lädierten Holzbuchstaben wie auch den Einsatz von „Farbauftrag“ unterschiedlicher Dichte. Diese Elemente erzeugen eine Lebendigkeit und einen Ausdruck von spielerischer Freiheit, die etwa den von Ordnung und Präzision bestimmten Gestaltungen eines Piet Zwart fehlen: Während Letzterer die erweiterten Möglichkeiten der modernen Druckmethoden bis an ihre Grenzen auszureizen sucht, sind es gerade die Beschränkungen der traditionellen Technik, aus denen Werkman seine Anregungen schöpft. Gerade die Unwägbarkeiten seiner Methode wie auch die Mängel seiner Materialien – häufig durch Geldnot bedingt – üben einen besonderen Reiz auf Werkman aus. Indem er aus verschlissenen Holzlettern allein durch entsprechende Anordnung menschliche oder architektonische Figuren entwarf, schafft er atmosphärisch dichte Bildnisse, die trotz ähnlicher Gestaltungen etwa von El Lissitzki oder Kurt Schwitters eine ganz eigenständige Formensprache sprechen.", "section_level": 1}, {"title": "Verhältnis zu anderen Künstlern.", "content": "Mit diesen Arbeiten rief Hendrik Werkman das Interesse zahlreicher damaliger Künstler hervor, etwa von Theo van Doesburg in Paris oder von El Lissitzki an seinem seinerzeitigen Wohnort Hannover. Er selbst fühlte sich angezogen von den Werken eines Pablo Picasso oder Marc Chagall, von Michel Seuphor (Pseudonym für Fernand Berckelaers), Wassily Kandinsky oder Jean (Hans) Arp. Besonders die exotischen Phantasien Paul Gauguins faszinieren ihn derart, dass er kurzzeitig erwog, dessen Einladung in die Emigration nach Tahiti anzunehmen. Seine wenigen tatsächlich unternommenen Reisen, die ihn 1929 nach Paris und Köln führten, beschreibt er selbst als enttäuschend, da es ihm nicht gelang, die ihn interessierenden Künstler persönlich anzutreffen. Technisch entwickelte er die Bandbreite seiner Möglichkeiten kontinuierlich weiter. Während er ab 1929 mit dem Tintenroller den direkten Farbauftrag aufs Papier studierte, gewann er ab 1934 mit seiner Stanz- und Schablonentechnik ein neues Stilmittel hinzu. Dabei kombinierte er das Drucken durch ausgeschnittene Papierformen mit einzeln eingefärbten Holzlettern, ein Verfahren, das er in seiner Begeisterung für „heiße“ Jazzmusik „heißes Drucken“ nennt. Je nach Intensität des angewandten Pressdruckes erreichte Werkman wahlweise leichte oder tiefgründige Färbungen, die er durch Anwendung eines Abklatschverfahrens (Druck vom Druck) weiter differenziert.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeiten unter deutscher Besatzung.", "content": "In den nächsten Jahren druckte Hendrik Werkman neben Plakaten und Karten vor allem Kalendarien, so in den Jahren 1931, 1938, 1939 und 1940. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach und die Niederlande im Mai 1940 von den Deutschen besetzt wurden, wirkte Werkman wie gelähmt, so groß ist sein Entsetzen über die Kriegsereignisse. Abgesehen von ein paar Kleinaufträgen kam die Produktion der Druckerei nahezu zum Erliegen, und Werkman wendete sich wieder der Malerei zu. Dass er zu dieser Zeit überhaupt frei arbeiten konnte, verdankte er seiner Berufsbezeichnung als Drucker. Denn jeder bildende Künstler war wie auch Schriftsteller, Musiker oder Schauspieler zur Mitgliedschaft in der von den Deutschen eingerichteten Kultuurkamer verpflichtet und somit strengster Kontrolle unterworfen. Bei nichtangemeldeter künstlerischer Tätigkeit drohten nicht nur Zwangsgelder, sondern auch Repressalien bis hin zur Inhaftierung. Von dieser Zwangsmitgliedschaft war Werkman befreit. Womöglich auch aus diesem Grund trat im November 1940 F. R. A. Henkels an ihn heran, ein evangelischer Prediger aus Winschoten. Gemeinsam mit Adri Buning und Ate Zuithoff suchte er einen Drucker für die Neuauflage eines Gedichtes, das zur moralischen Unterstützung der Bevölkerung beitragen sollte („Het Jaar 1572“ von Martinus Nijhoff). Dies war nicht nur der Beginn einer intensiven Freundschaft zwischen Werkman und Henkels, sondern zugleich die Geburtsstunde von De Blauwe Schuit („Die blaue Barke“), einer Heftsammlung von Texten und Gedichten mit teils religiös, teils patriotisch gesinnter Ausrichtung.", "section_level": 1}, {"title": "Widerstand gegen die Nationalsozialisten.", "content": "Hergestellt mit meist primitivsten Mitteln, knüpft „De Blauwe Schuit“ gestalterisch an die Formensprache von „The Next Call“ an. Anders als bei rein illegalen Druckerzeugnissen fehlte es in De Blauwe Schuit an offenen Widerstandsbekundungen; die Kritik findet sich eher zwischen den Zeilen: Wenn etwa dem biblischem David ein Loblied gesungen wird oder der „Freiheit in unserem Vaterland“, so war dies zu wenig, um die Besatzer aktiv werden zu lassen – aber allemal genug, um dem Leser Mut zuzusprechen. Das Heft erschien bis zum Dezember 1944 in insgesamt vierzig Ausgaben mit unterschiedlichem Seitenumfang und in so geringen Stückzahlen, dass es von den Deutschen unbehelligt bleibt. Dennoch arbeiteten Werkman, Henkels, Buning und Zuithoff permanent am Rande der Legalität. So wurde Henkel von Mai bis Dezember 1942 in Haft genommen und ging im Juli 1944 endgültig in den Untergrund. Erst im Dezember 1944 kam es zum Wiedersehen zwischen den beiden, und Werkman bot seinem von der Gestapo gesuchten Freund ein Obdach. Bereits mehrfach zuvor hatte er verfolgten Juden in seinem Haus Unterschlupf geboten, ohne entdeckt zu werden. Dass Werkman während der gesamten Besatzungszeit die Herstellung von offen illegalen Drucksachen zu vermeiden suchte, scheint weniger der Sorge um die eigene Sicherheit, als vielmehr dem enormen Risiko für die in seinem Haus lebenden Menschen geschuldet zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Verhaftung und Ermordung.", "content": "Dennoch sind es seine Drucksachen, die ihn ins Visier der Deutschen brachten, darunter vor allem die \"Chassidischen Legenden\", die ihm als Solidaritätsbekundung mit der jüdischen Bevölkerung ausgelegt wurden. Ein weiteres Verdachtsmoment gegen Werkman erwuchs aus den Drucken, die er für \"De Bezige Bij\" („Die fleißige Biene“) fertigt, einen 1943 in Amsterdam gegründeten Verlag für Autoren, die unter die Zensur durch die deutschen Besatzer fielen und dessen Erlöse der Unterstützung von Verfolgten zugutekamen. Am Morgen des 13. März 1945 wurde Hendrik Werkman gemeinsam mit seinem Freund Henkels vom deutschen SD verhaftet und in das SS-Hauptquartier im Groninger Scholtenhuis gebracht. Seine vorgefundenen Arbeiten wurden nach erster Sichtung als bolschewistisch deklariert, wofür Hinweise herhalten mussten wie die „subversive“ Literatur eines Fjodor Dostojewski, die sich bei Werkman im Bücherregal fanden. Der genaue Hergang der weiteren Ereignisse bleibt unklar. Offenbar kam Anfang April 1945 aus dem SS-Hauptquartier in Den Haag die Order, drei Gruppen von je zehn Gefangenen hinzurichten als Vergeltung gegen Aktivitäten des niederländischen Widerstands. Während die Erschießung der ersten beiden Gruppen nach Plan verlief, gelang einem Delinquenten der dritten Gruppe auf der Fahrt zum Hinrichtungsort die Flucht. Die Aktion wurde zunächst abgebrochen, der Transporter fuhr zurück nach Groningen. Am nächsten Morgen wurden die verbliebenen neun zum Tode Verurteilten erneut auf einen Lkw verladen. Damit die ursprüngliche Quote erfüllt werden konnte, musste der verlorengegangene zehnte Mann ersetzt werden. Die Wahl fiel auf Hendrik Werkman. Zusammen mit den anderen neun Opfern wurde er in der Nähe des Städtchens Bakkeveen von einem deutschen Erschießungskommando hingerichtet – zwei Tage bevor die ersten kanadischen Truppen den Stadtrand von Groningen erreichten. Doch nicht nur er selbst fällt den letzten Kriegstagen zum Opfer: Auch seine bei der Verhaftung beschlagnahmten Arbeiten, die in der deutschen Kommandantur im Scholtenhuis eingelagert waren, gingen in Flammen auf, als bei den heftigen Kämpfen um die Befreiung von Groningen das Munitionslager der Deutschen explodiert. Außerhalb der Niederlande ist sein Werk nur einem kleinen Kreis von Kunstinteressierten bekannt. In seinem Heimatland hingegen wurde er schon unmittelbar nach Kriegsende als herausragende Persönlichkeit geehrt. Für seinen 1942 gedruckten „Türkenkalender“ verlieh ihm die Stadt Amsterdam bereits im Juli 1945 posthum den nach ihm benannten Hendrik-Werkman-Preis für Typografie. Im Oktober desselben Jahres wurden zahlreiche Arbeiten Werkmans in einer Ausstellung des Stedelijk Museums der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, organisiert von Willem Sandberg, der erst im September 1945 die Leitung des Museums übernahm. Die größten Sammlungen der Werke von Hendrik Nicolaas Werkman befinden sich heute im Groninger Museum sowie im Klingspor-Museum in Offenbach am Main. Im Jahr 1964 wurden posthum einige seiner Plakate auf der documenta III in Kassel in der \"Abteilung Graphik\" gezeigt. Aus seiner ersten Ehe mit Jansje Cremer (Heirat am 10. April 1909) gingen ein Sohn und zwei Töchter hervor. Mit seiner zweiten Ehefrau Pieternella Johanna Margaretha Supheert (Trauung am 8. Mai 1918) zeugte Werkman einen weiteren Sohn. Nachdem diese Ehe am 23. Juni 1930 geschieden wurde, ging er mit Margaretha Cornelia van Leeuwen am 5. November 1936 eine dritte Ehe ein, die kinderlos blieb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hendrik Nicolaas Werkman (* 29. April 1882 in Leens, Niederlande; † 10. April 1945 in Bakkeveen, Niederlande) war als Künstler und Grafiker eine der herausragenden Persönlichkeiten der niederländischen Avantgarde. Als Drucker und Typograf zunächst mit konventionellen Drucksachen beschäftigt, begann er nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der von ihm geleiteten Druckerei das experimentelle Arbeiten mit Lettern aus Blei und Holz, aber auch mit so genanntem Blindmaterial und selbst mit druckfernen Objekten wie etwa Türscharnieren. Dabei entdeckte er die künstlerische und symbolische Kraft der Buchstaben und erfüllte sie mit neuem visuellen Leben. Für seine avantgardistischen Arbeiten schuf er 1923 mit seinem Magazin \"The Next Call\" („Der nächste Ruf“) ein eigenes Medium, das er gemeinsam mit einem Gehilfen herstellte und per Post an Freunde und Bekannte sandte.", "tgt_summary": null, "id": 2173368} {"src_title": "George T. Simon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Simon stammte aus wohlhabender Familie. Sein Vater war Hutmacher, sein älterer Bruder Richard Simon war einer der Mitgründer des New Yorker Verlagshauses Simon & Schuster, und Carly Simon ist seine Nichte. Simon studierte bis 1934 an der Harvard University, wo er eine eigene Band hatte, und war ab 1935 Musikkritiker und Mitherausgeber bei \"Metronome,\" dessen Herausgeber er 1939 bis 1955 war. In dieser Zeit wurde er zu einem der einflussreichsten Kritiker der Swingära, der dank seiner vielen Kontakte eine intime Insider-Kenntnis der Bands hatte. Dabei unterstützte er auch neue Strömungen wie den Bebop, dessen einflussreichen Verfechter Barry Ulanov er zu Metronome holte – Simon selbst blieb allerdings dem Swing zugewandt. Später war er u. a. Jazz-Kritiker der New York Herald Tribune (1961–64) und der New York Post (1980/1). Außerdem arbeitete er schon in den 1950er Jahren viel fürs Fernsehen (z. B. Timex Allstar Jazz Shows 1957/8). Bekannt wurde er für seine Monographien über die Hochzeit der Big Bands, u. a. \"The Big Bands\" 1967, das 1968 den ASCAP-Deems Taylor Award erhielt. 1956/7 war er mit der Plattenfirma \"Jazztone Records\" verbunden, und er war als Berater u. a. für RCA Victor, Capitol, Columbia und Warner tätig. Erste Erfahrungen in der Plattenindustrie hatte er schon ab 1939 als Produzent der \"Metronome All-Star Sessions\" (zuletzt 1953). 1961 bis 1972 war er \"Executive Director\" der \"„National Academy of Recording Arts and Sciences“\" (NARAS), die die Grammies ausrichtet, und von 1958 bis 1976 in gleicher Funktion für deren New Yorker Filiale. Für eine seiner vielen Liner Notes erhielt er 1978 einen Grammy (\"Bing Crosby – a legendary performer,\" RCA Victor). Simon war im Beratergremium des New York Jazz Festival. Nachdem er schon längere Zeit an der Parkinson-Krankheit litt, starb er in New York an Lungenentzündung. Simon lernte in seiner Jugend Klavier und nahm Schlagzeugunterricht bei Gene Krupa und Bill West. Als Jazz-Schlagzeuger war er ein frühes Mitglied (1937) des Glenn-Miller-Orchesters, über das er 1974 auch ein Standardwerk schrieb. Er war mit Glenn Miller befreundet, nahm an den ersten Aufnahmen der Band teil und war auch während des Krieges in Millers Band, blieb aber in den USA als die Army Airforce Band nach England ging (1944/5 war er u. a. Produzent und Autor der NBC Radio Show \"For the Record\"). Er schrieb auch Texte u. a. für Duke Ellington, wobei er manchmal das Pseudonym Buck Pincus benutzte.", "section_level": 1}], "src_summary": "George T. Simon (\"George Thomas Simon\"; * 9. Mai 1912 in New York City; † 13. Februar 2001 ebenda) war ein US-amerikanischer Jazz-Autor, der sich insbesondere mit der Big Band Geschichte beschäftigte.", "tgt_summary": null, "id": 2479440} {"src_title": "Lüneburger Kalkberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Hermann Billung baute in der Mitte des 10. Jahrhunderts auf dem Kalkberg eine Burg, welche bis Februar 1371 stand. Von ihr aus wurde das Fürstentum Lüneburg-Braunschweig regiert. Im Rahmen des Lüneburger Erbfolgekriegs wurde die landesherrliche Burg auf dem Kalkberg ebenso zerstört wie das nahe Benediktinerkloster St. Michael, das daraufhin in die Stadt umzog. Der Obelisk auf halber Höhe erinnert an die Garnisonskirche, die 1663 für die herzoglichen Truppen auf dem Kalkberg errichtet und wegen Baufälligkeit 1783 abgerissen wurde. Die Kanone auf dem Gipfel ist neueren Ursprungs und wurde nur abgefeuert, wenn Sträflinge aus dem benachbarten Zuchthaus entflohen waren.", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutzgebiet.", "content": "Der Lüneburger Baurat Eduard Schlöbcke setzte durch, dass der Rest des Kalkbergs 1932 eines der ersten Naturschutzgebiete Deutschlands wurde. Der ehemalige Steinbruch ist noch an schroffen Steilwänden erkennbar. Am Grund des Kalkbergs existiert ein kleines Feuchtbiotop mit Schilfflächen und Sumpfzonen. Die Felswände weisen nur eine sehr spärliche Vegetation mit Tieren und Pflanzen der Trockenrasengesellschaften auf. Auf einer Fläche von 3,6 Hektar siedelten sich 180 Arten von Blütenpflanzen an, darunter einige wärme-, licht- und kalkliebende Arten, die sonst nur im südlichen Mitteleuropa beheimatet sind. Einige kleinere Höhlen werden von Fledermäusen bewohnt.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Der Lüneburger Kalkberg besteht aus Gips (Calciumsulfat) und ging aus Sedimenten hervor, die vor etwa 250 Millionen Jahren vom Zechsteinmeer hier abgelagert wurden. Kleinere Störungen in jüngeren erdgeschichtlichen Epochen ließen die leichteren Zechsteinsalze zusammenfließen und aus großer Tiefe in das jüngere Deckgebirge und damit in die Nähe der heutigen Tagesoberfläche aufsteigen. Dabei wurden die an die aufsteigenden Salzmassen grenzenden jüngeren geologischen Schichten verformt, zerbrochen und aufgerichtet. Auch die zunächst horizontal abgelagerten Schichten des Salzes sind bei ihrem Aufstieg steil gestellt und verfaltet worden. Durch das Grundwasser ausgelaugt, blieben oberflächennah nur die schwerer löslichen Bestandteile zurück, insbesondere Karbonate und Sulfate. Mitunter überragen deren Vorkommen, wie hier, örtlich die Tagesoberfläche. Der Kalkberg hat noch eine Höhe von 56,3 m über NN, ursprünglich waren es etwa 80 m. Der überwiegende Teil des Kalkbergs wurde über Jahrhunderte hinweg abgebaut, um den Gips als Baustoff zu verwenden. Durch die Erschöpfung der Lagerstätte und den zunehmenden Anhydritgehalt des Gipses ist der Abbau 1923 eingestellt worden. Von besonderem geologischem Interesse ist das Vorkommen von Boracit und Lüneburgit. Daneben findet man Anhydrit, Calcit, Gips, Halit, Hämatit, Hydroglauberit, Jarosit, Kalistronit, Lepidokrokit, Pyrit, Quarz, Sylvin, Syngenit und Thenardit. Einen Kalkberg gibt es auch in Bad Segeberg, siehe Segeberger Kalkberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kalkberg ist ein Gipshut im westlichen Stadtgebiet von Lüneburg. Er wird als naturräumliche Singularität des Lüneburger Beckens eingestuft und somit als inselartiger eigener Naturraum.", "tgt_summary": null, "id": 1923941} {"src_title": "Class-D-Verstärker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Class-D-Verstärkertypen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Class-D-Verstärker mit Pulsweitenmodulation, MOSFETs und analogem Eingang.", "content": "Im Folgenden wird ein Verstärker mit Pulsweitenmodulation (PWM) und analoger Ansteuerung beschrieben. Es gibt verschiedene andere analoge und digitale Verfahren bzw. Verfeinerungen, denen jedoch gemeinsam ist, dass ein Signal mit nur zwei Spannungszuständen entsteht, das im zeitlichen Mittel dem Eingangssignal entspricht. Beispiele sind die Pulsdichtemodulation (Pulsfrequenzmodulation), Delta-Sigma-Modulation oder Sliding-Mode-Regelung. Im Gegensatz zur Class-AB-Gegentaktendstufe, die ein Signal analog zum Originalsignal soweit verstärken kann, bis es die maximal vom Netzteil zur Verfügung stehende Spannung erreicht, arbeitet die PWM-Endstufe nach einem anderen Prinzip: Ein symmetrisch arbeitender Dreiecksgenerator schwingt mit einer typischen Frequenz von ca. 250 kHz (entsprechend einer Frequenzauflösung von 96 kHz Samplerate) bis zu einigen MHz, dessen Pegel von einem Komparator mit dem Pegel des zu verstärkenden Eingangssignals verglichen wird. Um ein mit 44,1 kHz gesampeltes 20-kHz-Audiosignal korrekt abzubilden, muss die Schaltfrequenz (oder Arbeitsfrequenz) des Class-D-Verstärkers mindestens 100 kHz betragen, da so wenigstens fünf Schaltzyklen die 20-kHz-Welle beschreiben können. Durch den Aufbau als Komparator verändert die Schaltung das analoge Tonsignal in eine Rechteckschwingung, wie in dem Blockdiagramm zu erkennen ist. Ist das Dreiecksignal größer als das Tonsignal, springt der Ausgang auf „high“, ist es kleiner, springt er auf „low“. Die maximale Impulsbreite ist dabei kleiner, als die Zykluszeit der Arbeitsfrequenz, und kann somit nie länger als ein Taktzyklus ein- oder ausgeschaltet (high oder low) sein. Das Tonsignal liegt nun im Tastverhältnis des PWM-Signals vor. Der Mittelwert ist dadurch etwa proportional zum Mittelwert des Tonsignals. Dieses PWM-Signal wird der Endstufe zugeführt, in welcher die eigentliche Verstärkung stattfindet, bestehend aus zwei Leistungstransistoren im Schaltbetrieb für je eine positive und eine negative Halbwelle. Ein PWM-Class-D-Verstärker wird entweder als Halbbrücke mit zwei Transistoren und symmetrischer Versorgungsspannung (positive und negative Versorgungsspannung gegen Masse) aufgebaut, oder bei einfacher Spannungsversorgung mit vier Transistoren als Vollbrücke, welche zur Lastaufteilung zwei Halbbrückenstufen verwendet, welche jeweils die Hälfte des Stroms an den Ausgang liefern. Ein Vollbrückenverstärker hat jedoch auf Grund der höheren Schaltverluste einen bis zu 10 % niedrigeren Gesamtwirkungsgrad. Die Transistoren einer Halbbrücke schalten dabei grundsätzlich mit jedem Taktzyklus um (ein Transistor für den Schaltzustand high, der andere für low). Um den Audiopegel -formula_1 (minus unendlich) zu beschreiben, schalten die Transistoren also gleichmäßig ein und aus, das Verhältnis von Low- und High-Zuständen des Impulsbreitensignals beträgt dann 50 %. Um hingegen ein Audiosignal mit 100 Hz bei Vollausschlag zu beschreiben, werden beispielsweise zur Darstellung des sich über mehrere Taktzyklen der Arbeitsfrequenz erstreckenden Scheitels einer positiven Halbwelle immer ein Transistor die maximale Zeit und der andere Transistor die minimal mögliche Zeit eingeschaltet. Um einen Kurzschluss durch gleichzeitiges Schalten beider Transistoren auszuschließen, wird zwischen den Schaltzyklen eine zwangsweise Zeitverzögerung, die sog. \"Deadtime\" eingefügt. Durch diese Verzögerung kommt es sowohl in der Frequenz-, als auch in der Quantisierungsauflösung zu Verlusten sowie durch die damit bedingte Verfälschung des Signals zu einem erhöhten Klirrfaktor (THD) des Verstärkers. Aus diesem Grund wird versucht, die Deadtime so klein wie möglich zu halten, wobei bei den üblicherweise im Audiobereich verwendeten MOSFETs eine effektive Deadtime (10 % der Anstiegs- und Abfallzeiten der Transistoren mit eingerechnet) von 10 ns Anwendung findet. Der MOSFET IRF6645 hat beispielsweise eine Anstiegszeit von 5,0 ns (rise time) und eine Abfallzeit (fall time) von 5,1 ns, exemplarisch der IRFI4212H-117P eine Anstiegszeit von 8,3 ns und eine Abfallzeit von 4,3 ns. Das impulsbreitengesteuerte Rechtecksignal, welches nun an seinen Schaltflanken dem Audiosignal eine unendlich hohe Frequenz überlagert, wird dann mittels eines Tiefpassfilters von den höheren Frequenzanteilen außerhalb des Audiospektrums befreit und an die Lautsprecher gegeben. Durch den hochfrequenten Schaltbetrieb ergeben sich verstärkt Störsignale im Bereich der PWM-Frequenz bzw. deren Oberschwingungen, welche bevorzugt durch die Lautsprecherleitungen abgestrahlt werden und die erhöhte Entstörmaßnahmen zur Vermeidung von Funkstörungen und Einhaltung der EMV-Vorschriften erforderlich machen. Zur Vermeidung von Phasenverschiebungen durch die kapazitiven und induktiven Elemente des Ausgangsfilters sowie der Funkentstörung kommen auch filterlose Modulationsverfahren wie die Frequenzspreizung zur Anwendung, wodurch die Störungen über einen größeren Frequenzbereich gestreut werden. Damit realisierte Class-D-Verstärker sind als sogenannte \"Spread-Spectrum\"-Class-D-Verstärker erhältlich und benötigen je nach Ausgangsleistung und Länge der Verbindung zum Lautsprecher keinen Tiefpassfilter am Ausgang.", "section_level": 2}, {"title": "Quantisierungsauflösung.", "content": "Während die Frequenzauflösung durch Erhöhung der Arbeitsfrequenz verfeinert werden kann, steht das Dynamikauflösungsvermögen in Abhängigkeit der Arbeitsfrequenz, der effektiven Deadtime, sowie des Eingangssignalpegels. Das Dynamikauflösungsvermögen zwischen zwei nacheinander folgenden Schnittpunkten von Eingangssignal und Dreiecksspannung ist zwar analog bzw. unendlich fein, wobei sich mit jeder geänderten Amplitude des Audiosignals auch der Abstand bzw. die Breite des Pulsweitensignals ändern müssten, jedoch können diese Abstände bzw. Breiten niemals feiner bzw. kürzer als die vorgegebene, effektive Deadtime werden. Dies macht sich statistisch insbesondere bei sehr hohen (positiven oder negativen) Werten des abzutastenden Eingangssignals bemerkbar, also insbesondere bei den Pegelspitzen eines Audiosignals in Vollaussteuerung, welche sich jeweils in sehr kurzen zeitlichen Abständen mit den Pegelspitzen der Dreiecksspannung schneiden. Sobald ein Schnittpunkt in die Deadtime fällt, erfolgt die Schaltflanke erst nach Ende der Deadtime, womit der entsprechende Dynamikwert nicht dargestellt werden kann. Da die Schaltflanke im ungünstigsten Fall um die gesamte Deadtime hinausgezögert wird und zu diesem Zeitpunkt bereits ein ganz anderer Amplitudenwert am Eingang anliegen kann, kann die Auflösung im ungünstigsten Fall generell durch die Deadtime begrenzt sein. Sind die Schaltflanken des PWM-Signals länger als die Deadtime, so unterliegt die nachfolgende Schaltflanke wieder der analogen und unendlich feinen Auflösung. Ausgehend von einer Schaltfrequenz von 100 kHz (entsprechend einer digitalen Frequenzabtastung mit 44,1 kHz Samplerate) mit einer Zykluszeit von 10 μs (10.000 ns) sowie einer effektiven Deadtime von 10 ns wird also im ungünstigsten Fall bzw. in allen anderen Fällen eine generell vereinfachte, auf einen Taktzyklus beschränkte relative Auflösung von 1:1000 erreicht (für den gesamten Aussteuerungsbereich mit positiver und negativer Halbwelle zusammen), mit formula_2 = 1024 also entsprechend einer 10 bit Digitalauflösung. Diese theoretische Berechnung der Auflösung lässt zur Vereinfachung einerseits etwaige Aussteuerungsreserven sowie weitere Anstiegs- und Abfallzeit der Transistoren, die sich durch thermische Veränderungen, induktive oder kapazitive Anteile im Signalverlauf oder lastbedingt verlängern und somit die Auflösung verschlechtern, sowie andererseits eine analoge bzw. unendlich feine Auflösung zwischen zwei Halb- oder Viertelperioden eines Zyklus bzw. den einzelnen Schnittpunkten von Eingangssignal und Dreiecksspannung außen vor. Wird der Class-D-Verstärker bei einer Arbeitsfrequenz von rund 250 kHz mit einer Zykluszeit von 4 μs (4.000 ns) betrieben (in der Frequenzauflösung entsprechend 96 kHz Abtastrate), liegt die relative, auf einen Taktzyklus bezogene Dynamikauflösung, wiederum bei einer effektiven Deadtime von 10 ns, bei 1:400, mit formula_3 = 256 entsprechend 8 bit digitaler Auflösung. Bei einer Schaltfrequenz von 1 MHz, entsprechend einer Zykluszeit von 1 μs (1.000 ns), verbleibt innerhalb eines Taktzyklus die relative Auflösung von 1:100, mit formula_4 = 64 also entsprechend einer Auflösung von 6 bit. Zum Vergleich beträgt das 16 bit Dynamikauflösungsvermögen im CD-Standard 1:65536 (mit formula_5 = 65536).", "section_level": 3}, {"title": "Class-D-Treiber-ICs.", "content": "Neben dem klassischen Schaltungsaufbau mit MOSFETs gibt es auch integrierte Class-D-Verstärker, beispielsweise der Si824x mit analoger Eingangssektion, Halbbrückenschaltung, 120 W Leistung pro Kanal bei einer PWM-Frequenz von bis zu 8 MHz (entsprechend einer Zykluszeit von 125 ns), einer programmierbaren, minimalen Deadtime von 0,4 ns, einer Anstiegszeit von 20 ns, sowie einer Abfallzeit von 12 ns. Definiert man die effektive Deadtime wieder als Deadtime zuzüglich jeweils 10 % der Anstiegs- und Abfallzeit, so erreicht man mit dieser integrierten Schaltung eine minimale effektive Deadtime von 3,6 ns bzw. – im schlechtesten Fall – eine Quantisierungsauflösung von 1:34.", "section_level": 2}, {"title": "Digitale Class-D-Verstärker.", "content": "Bei schaltenden Verstärkern ist es möglich, die meisten Funktionen digital auszuführen. Das Eingangssignal ist dann meist ein pulscodemoduliertes Signal, das von einem Signalprozessor oder einer spezialisierten digitalen Modulatorschaltung in ein Ansteuersignal für die Endstufe umgewandelt wird. Neben der schon beschriebenen Pulsweitenmodulation wird hier die Delta-Sigma-Modulation benutzt. Wegen der durch die digitale Verarbeitung bedingten Quantisierungsfehler im Endstufensignal kommen Verfahren zur Rauschformung zum Einsatz. Erst bei der Ansteuerung der Endstufe wird die digitale Domäne verlassen – daher stellt ein digitaler Verstärker im Prinzip einen „Leistungs-Digital-Analog-Umsetzer“ dar.", "section_level": 2}, {"title": "Vorteile.", "content": "Class-D-Verstärker zeichnen sich sowohl bei Netz- als auch bei Batteriebetrieb durch sparsameren Verbrauch und geringere Abwärme aus. Da somit kleinere Kühlkörper, bei integrierten Schaltungen sogar ein Verzicht auf Kühlkörper möglich sind, ergibt sich ein kompakterer Aufbau. Der theoretisch ideale Class-D-Verstärker hat einen leistungsunabhängigen Wirkungsgrad von 100 %. Der Wirkungsgrad idealer (Gegentakt-)Analogverstärker hingegen liegt bei Vollaussteuerung zwischen 78,5 % (Class-B) und 50 % (Class-A), der aber im Teillastbereich (bei Class-B linear mit der Ausgangsspannung, bei Class-A quadratisch mit der Ausgangsspannung) weiter abfällt und entsprechend ein Vielfaches der Ausgangsleistung an Abwärme erzeugt. Reale Class-D-Verstärker weisen bei Vollaussteuerung Wirkungsgrade von 85 bis 94 % auf, wobei selbst im Niederlastbereich bei 1 % der maximalen Ausgangsleistung noch Wirkungsgrade über 60 % möglich sind.", "section_level": 1}, {"title": "Nachteile.", "content": "Bei nicht rückgekoppelten Class-D-Verstärkern, bei denen also etwaige Störsignale im Ausgang nicht gegengesteuert werden, kommt es durch lastbedingte Schwankungen der Versorgungsspannung durch Über- und Unterschwingen der Halbbrücken zu Verzerrungen des Ausgangssignals, da die Versorgungsspannung sowohl die Verstärkerschaltung, als auch die Last an sich versorgt. Bei nicht vollständig geglätteter Versorgungsspannung (bedingt durch ein minderwertiges Netzteil oder Brummschleifen) kommt es zudem im Leerlauf ohne Eingangssignal, insbesondere in niederpreisigen Aktivmonitoren, mitunter zu einem hörbaren 50-Hz-Brummen, was zusammen mit dem Grundrauschen je nach Einstellung der Eingangsverstärkung oftmals bereits aus einem Meter Entfernung hörbar wird. Eine Gegenkopplung ist zur Vermeidung von Instabilitäten auch nur begrenzt möglich, da bei etwaigen induktiven und kapazitiven Filterkomponenten am Ausgang des Verstärkers frequenzabhängige Phasenverschiebungen auftreten, welche zudem auf Grund der damit verbundenen Laufzeitdifferenzen (entsprechend einer passiven Frequenzweiche) die Ortbarkeit des Stereobildes beeinträchtigen. Ferner können das Hochfrequenzsignal des Modulators sowie die leistungsseitig generierte Rechteckspannung sowohl innerhalb des Verstärkers, als auch über die Lautsprecherleitungen zu Störungen in anderen Baugruppen führen, wenn dieses nicht sorgfältig entkoppelt und abgeschirmt wird. Im Vergleich zu anderen Verstärkertypen weisen Class-D-Verstärker aufgrund der Deadtime im Schaltzyklus mit den beschriebenen, statistisch verteilten Dynamikauflösungsverlusten ein erhöhtes Phasenrauschen bzw. einen eingeschränkten Rauschspannungsabstand sowie insb. bei sehr lauten Pegeln einen erhöhten THD-Wert auf, bei integrierten Schaltungen wie dem MAX9709 oder TAS5630B an der Leistungsgrenze mit einem THD > 10 %. Ebenfalls weist der Class-D-Verstärker auf Grund der hohen Innenwiderstände der Schalttransistoren sowie der Induktivitäten der Ausgangsfilterung nicht den Dämpfungsfaktor eines Class-AB-Verstärkers auf und ist somit empfindlicher für induktive Rückkopplungen mit der Schwingspule des Lautsprechers.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsbereich.", "content": "Class-D-Verstärker finden Anwendung als Audioverstärker hauptsächlich im Bereich von Beschallungsanlagen mit hoher Leistung bei hoher Energieeffizienz, als Modulationsverstärker bei amplitudenmodulierten Rundfunksendern sowie zur drahtlosen Stromversorgung medizinischer Implantate. Ein weites Anwendungsfeld findet sich darüber hinaus als HiFi-Verstärker und in Aktivboxen im Consumer- und Homerecording-Bereich, sowie überall dort, wo bei kleiner Leistung ein hoher Wirkungsgrad wichtig ist, z. B. in Endstufen für Kopfhörer in akkubetriebenen Geräten, Mobiltelefonen und MP3-Spielern. Aufgrund der Kombination von geringer Anforderung an die Bandbreite und des im Vergleich zu höheren Frequenzen erhöhten Leistungsbedarfs finden sie auch Anwendung in Verstärkern für Subwoofer. In Vollbrückenschaltung finden sich Class-D-Verstärker auch in der reinen Leistungselektronik in Schaltnetzteilen, Wechselrichtern und Frequenzumrichtern.", "section_level": 1}, {"title": "Class-D-Hybrid-Verstärker.", "content": "Eine Kombinierung der Energieeffizienz der Class-D-Verstärker mit der Linearität der Class-AB-Verstärker wird erreicht durch eine Verschränkung beider Systeme. Ein mögliches Schaltungsdesign sieht z. B. vor, dass der Laststromkreis des Class-AB-Verstärkers von dem gefilterten Ausgangssignal des Class-D-Verstärkers versorgt wird, wobei beide Verstärker vom Eingangssignal angesteuert werden. Während so quasi sämtliche Nachteile des Class-D-Verstärkers vom Lautsprecher bzw. der Last entkoppelt werden, trägt der Class-AB-Verstärker selber nur noch mit einer anteilsmäßig relativ kleinen Leistung zur Gesamtleistung des Hybridverstärkers bei. Der Class-D-Verstärker alleine hätte beispielsweise (mit einem Wirkungsgrad von 90 %) bei 100 W Ausgangsleistung eine Verlustleistung von 10 Watt, ein Class-AB-Verstärker alleine (mit einem ungünstigen Wirkungsgrad von 50 %) hingegen volle 100 W Verlustleistung. Der hier beschriebene Hybridverstärker kommt mit rund 80 % Wirkungsgrad auf eine Verlustleistung von 30 W.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Klasse-D-Verstärker, anglisiert und im allgemeinen Sprachgebrauch Class-D-Verstärker (engl. \"class-D amplifier\"), auch schaltender Verstärker, Digitalendstufe oder Digitalverstärker genannt, ist ein elektronischer Verstärker, der vor allem als Leistungsverstärker (Endstufe) verwendet wird. Kennzeichnend ist, dass ein analoges oder auch digitales Audiosignal mittels eines geeigneten Verfahrens, beispielsweise durch Pulsweitenmodulation (PWM), in eine Folge von Pulsen gebracht wird. Dadurch kann die Endstufe im Schaltbetrieb gefahren werden, wodurch die Schaltelemente (praktisch immer Transistoren) entweder maximal leitend oder maximal isolierend sind und somit nur zwei Zustände kennen. Diese beiden Arbeitsbereiche weisen, im Gegensatz zu den in konventionellen Class-A, -B oder -AB-Verstärkern benutzten Zwischenzuständen des linearen Betriebs, nur wenig Verlustleistung auf. Mit dem PWM-Signal werden dann sowohl die Frequenzauflösung der Zeitachse (entsprechend der Abtastrate in der digitalen Audiotechnik), als auch die Dynamikauflösung des Pegels (entsprechend der Quantisierung bzw. Bit-Tiefe des Audiosignals) beschrieben. Durch einen Rekonstruktionsfilter (Tiefpass) hinter der Leistungsstufe wird ein dem Eingangssignal entsprechender kontinuierlicher Spannungsverlauf erzeugt. Eine andere Methode ist die Pulsfrequenzmodulation.", "tgt_summary": null, "id": 2485120} {"src_title": "Franz Pachl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schach.", "content": "Pachl begann 1975 mit der Schachkomposition, nachdem er durch den Problemteil des \"Schach-Echo\" darauf gestoßen war. Hermann Weißauer unterstützte ihn in der Folgezeit und sorgte für die Veröffentlichung seiner ersten Aufgabe. Pachl interessierte sich zunächst für Zweizüger und Hilfsmattaufgaben, seit 1988 durch Markus Manhart auch für Märchenschach. Bis Dezember 2005 hatte Pachl 848 Kompositionen veröffentlicht, darunter 193 preisgekrönte Werke. 306 Stücke sind gemeinsam mit anderen Autoren entstanden. Er wurde 1989 zum \"Internationaler Meister für Schachkompositionen\" ernannt. Im September 2005 wurde er mit 81,42 Punkten in FIDE-Alben mit dem Großmeistertitel für Schachkomposition ausgezeichnet. Seit 1988 bereits ist er \"Internationaler Schiedsrichter für Schachkomposition\" im Bereich der Zweizüger und Hilfsmattaufgaben. Seit 1984 wurde er über vierzig Mal als Preisrichter tätig. Bei der Weltmeisterschaft für Schachkomposition 2001–2003 erreichte er den 3. Platz in der Hilfsmattabteilung und den 6. Platz beim Märchenschach. Pachl war ab 1994 Leiter der Zweizügerabteilung der \"Schwalbe\" und ab 2000 der Hilfsmattabteilung der Zeitschrift \"Problem-Forum\". Im März 2008 übernahm er als Nachfolger des überraschend verstorbenen Manfred Seidel eine Schachkompositionsrubrik in der \"Rochade Europa\". Nach der Einstellung dieser Rubrik übernahm er im April 2015 von Udo Degener die mehrseitige Rubrik \"Probleme und Studien\" der Zeitschrift \"Schach\". Franz Pachl ist Funktionär beim Schachbund Rheinland-Pfalz, Pfälzischen Schachbund und SK Ludwigshafen 1912.", "section_level": 1}, {"title": "Minigolf.", "content": "Ab 1973 beschäftigte sich Pachl mit dem Minigolf. 1977 wurde er darin Deutscher Einzelmeister sowie 1981 und 1982 Vizemeister. Er war sechsmal Mannschaftsmeister, unter anderem 1975 und 1977 mit dem MGC Ludwigsburg.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Pachl hatte eine Lehre als Industriekaufmann absolviert und arbeitete mehr als drei Jahrzehnte lang als kaufmännischer Angestellter bei der BASF. Er ist seit 1972 verheiratet und hat seit 1975 einen Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Pachl (* 8. Januar 1951 in Ludwigshafen am Rhein) ist ein deutscher Großmeister für Schachkomposition. Er ist ehemaliger deutscher Minigolfmeister.", "tgt_summary": null, "id": 394181} {"src_title": "Schreckensflug der Boeing 767", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In einem Prolog werden zwei Piloten im Flugsimulator mit einem neuartigen Problem konfrontiert. Sie stürzen ab und beklagen sich über das Programm. Zu ihrer Bestürzung erfahren sie aber, dass die Simulation auf tatsächlichen Geschehnissen basiert: Sommer 1982: die kanadische Fluggesellschaft \"Canada World Airways\" erhält den neu in Dienst gestellten Flugzeugtyp Boeing 767. Die Maschine wird vom Bodenpersonal auf ihren Inlandsflug von Montreal nach Edmonton vorbereitet. An Bord des Fluges 174 gehen 63 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder, darunter Kopilot Maurice Quintal, der den Flug wegen seiner zu Hause gebliebenen todkranken Ehefrau zuerst nicht antreten wollte. Die Flugbegleiterin Lynn Brown ist derweil aus dem Mutterschaftsurlaub zurückgekehrt, während ihre Arbeitskollegin Florence Bisaillon das Fliegen hasst und dem Job nur wegen der guten Bezahlung nachgeht. Unter den Passagieren in der Ersten Klasse befinden sich ein freundlicher, altehrwürdiger Kriegsveteran, während ein paar Sitze weiter ein versnobter Geschäftsmann Handlungsanweisungen für seine Sekretärin in ein Diktiergerät spricht. In der Economy Class befinden sich unter anderem das junge Liebespaar Frank Farr und Norma Sax, das Kinder oder Heiratswünsche weit von sich weist, sowie der Flugmechaniker Rick Dion mit seiner ängstlichen Ehefrau Pearl und dem gemeinsamen Kind. Als die Maschine die Reiseflughöhe erreicht hat, fallen plötzlich die Triebwerke aus. Die Piloten müssen feststellen, dass das mit dem Flugzeugtyp noch ungeübte Bodenpersonal die Treibstoffmenge mit dem modernen Bordcomputer falsch berechnet hat. Diese wird bei der Boeing 767 nicht mehr nach Pfund und Gallonen, sondern nach dem metrischen System in Kilogramm und Litern erfasst. Die Verkehrsmaschine verwandelt sich daraufhin in einen 150 Tonnen schweren Gleitflieger und nur mit der Staudruckturbine gelingt es den Piloten, unterstützt durch Flugmechaniker Dion, die Maschine in der Luft zu halten. Nach und nach bemerken auch die Passagiere, dass etwas nicht stimmt, und die Maschine versucht eine außerplanmäßige Landung auf dem Flughafen von Winnipeg. Die Maschine kann den Ausweichflughafen jedoch nicht erreichen und Flug 174 versucht auf einem ungenutzten Flughafen für Segel- und Kleinsportflugzeuge in Gimli (Manitoba) notzulanden. Die Ausnahmesituation lässt viele der Flugzeuginsassen über ihr bisheriges Leben nachsinnen. Der Kriegsveteran aus der ersten Klasse erinnert sich an seine Kameraden, die im Zweiten Weltkrieg nicht mit dem Leben davonkamen, und zeigt keine Angst. Der Geschäftsmann, der sein Privatleben zu Gunsten seiner Firma opferte, diktiert eine Botschaft an seine zu Hause gebliebene Frau. Flugbegleiterin Lynn Brown versucht die ängstlichen Passagiere zu beruhigen und fühlt sich durch das an Bord befindliche Baby schmerzlich an ihre kleine Tochter erinnert. Als sich die Maschine im Landeanflug auf den Sportflugplatz befindet, muss die Cockpitbesatzung feststellen, dass dort gerade Vorbereitungen zu einem lokalen Autorennen stattfinden. Den Personen am Boden gelingt es aber rechtzeitig, die Landebahn zu räumen und die Boeing 767 weicht knapp einem Familienvater und seinem Sohn aus. Der harten Landung hält das Bugfahrwerk nicht stand und der vordere Teil der Maschine schlittert über die Betonpiste. Ein Kabelbrand im Cockpit bricht aus, dennoch gelingt es allen Passagieren und Besatzungsmitgliedern größtenteils unverletzt die Maschine über die Notrutschen zu verlassen. In einem Epilog wird über das Leben von Passagieren und Besatzungsmitgliedern nach der Notlandung berichtet. Copilot Quintal verliert seine todkranke Ehefrau, der an Bord befindliche Geschäftsmann verkauft seine Firma, um mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen und das Paar Frank und Norma heiratet wenig später.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Film feierte seine Premiere am 20. Februar 1995 auf ABC. Tom Shales von der Washington Post urteilte in seiner Kritik, dem Film ginge niemals die Spannung aus und hob die Vorliebe des Regisseurs Jorge Montesi für Closeups hervor, sowie die Schauspielleistung von William Devane als Flugkapitän. Drehbuchautor Lionel Chetwynd beherrsche das Genre des Flugzeugkatastrophenfilms und besäße den Einfallsreichtum, die Charaktere real erscheinen zu lassen. Dabei gelinge es ihm, Klischees zu vermeiden und die Spannung aufrechtzuerhalten, insbesondere in der letzten halben Stunde des Films.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "Für die Cockpitaufnahmen wurde in einem echten 767-Cockpit mit dahinter montiertem Blue-Screen gedreht. Der \"echte\" Flugkapitän des Fluges 174, Bob Pearson, hat im Film einen Cameo-Auftritt: Er spielt den Ausbildungspiloten, der den beiden Flugkapitänen zu Beginn des Films beim Beenden der Simulation erklärt, dass dieser Vorfall tatsächlich stattgefunden hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schreckensflug der Boeing 767 (Originaltitel: \"Falling from the Sky: Flight 174\") ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1995. Der Regisseur war Jorge Montesi, das Drehbuch schrieb Lionel Chetwynd nach dem 1991 erschienenen Buch \"Freefall\" von William und Marilyn Hoffer. Die Handlung basiert, in spürbarer dramaturgischer Abänderung, z. B. der Rolle der Piloten bei der Betankung, auf den Geschehnissen des Air-Canada-Fluges 143 im Juli 1983, wobei die Namen der Piloten und des an Bord befindlichen Flugmechanikers nicht geändert wurden.", "tgt_summary": null, "id": 145451} {"src_title": "Cool & Fool – Mein Partner mit der großen Schnauze", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der afroamerikanische ATF-Agent Derrick Vann sucht gestohlene Waffen. Sein Partner wird während der verdeckt durchgeführten Ermittlung getötet. Da die Waffenhändler irrtümlich den Handelsvertreter Andy Fiddler für eine Kontaktperson beim großen Deal halten, nutzt Vann den Mann, um an die Verbrecher ranzukommen. Vann und Fiddler treffen den Waffenhändler Joey, der für die Waffen 500.000 Dollar verlangt. Nach einem Streit um die Details der Transaktion trennen sie sich. Vann und Fiddler besuchen eine Theateraufführung, in der Vanns Tochter auftritt. Später rufen sie Joey an und besuchen ihn in seinem Haus. Vann wird als verdeckter Ermittler enttarnt, er behauptet jedoch, er verdiene Geld auf eigene Faust zum Gehalt hinzu. Das überzeugt Joey. Vann wird wegen seiner Handlungen suspendiert. Er trifft erneut Joey. Es kommt zum Kampf, in dem Joey sowie viele seiner Helfer erschossen werden; Vann wird verletzt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Neil Smith schrieb am 6. September 2005 für die BBC, der Film sei weder gut noch schlecht, sondern „zutiefst, deprimierend durchschnittlich“. Man habe den Eindruck, er sei viel länger als die tatsächlichen 83 Minuten. Während die kontrastierenden Charaktere in Filmen wie \"Nur 48 Stunden\" und \"Midnight Run – Fünf Tage bis Mitternacht\" Wunder bewirken würden, in diesem würden die Hauptdarsteller nicht mehr daraus machen als „eher wiederholtes Allerwelts-Techtelmechtel“. Das \"Lexikon des internationalen Films\" schrieb, der Film biete eine „wenig originelle, immerhin solide entwickelte Buddy-Cop-Geschichte mit zwei renommierten Hauptdarstellern“.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Eugene Levy wurde im Jahr 2006 als \"Schlechtester Nebendarsteller\" für die Goldene Himbeere nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde in Toronto, in Hamilton (Ontario) und in Oakville (Ontario) gedreht. Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 33 Millionen US-Dollar. In den Kinos der USA spielte der Film ca. 8,3 Millionen US-Dollar ein. In einigen Ländern wie Deutschland und Ungarn wurde er direkt auf DVD veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cool & Fool – Mein Partner mit der großen Schnauze (Originaltitel: \"The Man\") ist eine US-amerikanische Actionkomödie aus dem Jahr 2005. Regie führte Les Mayfield, das Drehbuch schrieben Jim Piddock, Margaret Oberman und Stephen Carpenter.", "tgt_summary": null, "id": 1948642} {"src_title": "Copper River Highway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der Highway beginnt an der Anlegestelle des Alaska Marine Highways im Norden Cordovas und verläuft zunächst in östlicher Richtung. Nach etwa 11 km geht die Landschaft von bewaldeten Bergen in das offene Delta des Copper Rivers über. Das Gebiet trägt die Bezeichnung \"„the Gap“\". Nach weiteren knapp 7 km zweigt die Zufahrtsstraße zum Sheridan-Gletscher ab. Nach 43 km überquert der Highway auf mehreren Brücken die Hauptkanäle des Copper River Deltas, schwenkt nach Norden und folgt dem Ostufer des Flusses bis zur Million Dollar Bridge nach 77,5 km. Wenige Kilometer hinter der Brücke endet der Highway als Stichstraße.", "section_level": 1}, {"title": "Schließung der Brücke 339 über das Copper River Delta (Stand 15. April 2016).", "content": "Seit dem August 2011 ist der Highway ab Mile 36 auf unbestimmte Zeit geschlossen, da die Brücke Nr. 339 aufgrund des veränderten Flusslaufes auf dem Copper River Delta gesperrt wurde und mittlerweile nicht mehr passierbar ist. Ein mäandernder Arm des Copper River führte an dieser Stelle mit der Zeit immer mehr und mehr Wasser. Messungen vom Frühjahr 2011 ergaben mit über 2500 m/s bereits den fünffachen Wert der ursprünglich für einen Durchfluss von 500 m/s ausgelegten Brücke Nr. 339. Die Erosionen an den Widerlagern nach dem Hochwasser von 2008 sowie die vom U.S. Geological Survey getätigten Untersuchungen und Simulationen zeigten deutlich, dass die Brücke mit ihren Widerlagern nun ein Hindernis für den natürlichen Flusslauf darstellte. Die Brücke wurde umgehend gesperrt. Mittlerweile hat der Fluss das eine Widerlager ganz abgetragen, wie auch praktisch das ganze Bankett der Insel zwischen den Brücken Nr. 339 und 340. Der Flussarm ist an dieser Stelle nun mehr als doppelt so breit. Damit sind diverse Sehenswürdigkeiten wie der Childs Glacier, die Million Dollar Bridge wie auch diverse Campingplätze und Ausgangspunkte für Wanderungen nicht mehr per Straße erreichbar. Als Alternative bieten nun diverse Unternehmen organisierte Ausflüge per Boot, sog. Airboats, zum Childs Glacier an. Ein Ersatz der Brücke Nr. 339 ist angedacht, die Realisierung dürfte aber einige Zeit auf sich warten lassen, da ähnliche Bedenken bei allen 11 Brücken über das Copper-River-Delta bestehen. Ein genereller Ersatz der Brücken wird mit Kosten von rund 50 Mio. US$ beziffert und dürfte grundsätzlich fraglich sein, da der Copper River Highway wenige Meilen später als Stichstraße endet. Die Weiterführung des Copper River Highway bis nach Chitina ist mittelfristig kein Thema.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Copper River Highway ist eine Straße in Alaska, die von Cordova im Osten des Prince William Sounds aus etwa 90 km in nordöstlicher Richtung entlang der ehemaligen Trasse der Copper River and Northwestern Railway bis zum Copper River verläuft. Er ist Teil der \"Alaska Route 10\".", "tgt_summary": null, "id": 974390} {"src_title": "Auf überwachsenen Pfaden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Knut Hamsun, der noch nach Hitlers Tod einen den „Führer“ lobenden Nachruf in einer norwegischen Tageszeitung veröffentlicht hatte, wurde nach Kriegsende unter Hausarrest gestellt, in einem Altersheim zwangsuntergebracht und wegen Unterstützung der deutschen Besatzung als Landesverräter angeklagt. Er wurde vier Monate lang in einer Psychiatrischen Klinik auf seinen Geisteszustand untersucht und anschließend in einem Prozess wegen seiner Kollaboration mit der deutschen Besatzung und wegen seiner Mitgliedschaft in der Nasjonal Samling, der norwegischen nationalsozialistischen Partei, zu einer Geldstrafe von 325.000 Kronen verurteilt, was ihn finanziell ruinierte. Über diese drei Jahre schrieb er eine Art Tagebuch und bot es dem Gyldendal-Verlag zur Veröffentlichung an, dieser hatte bis dahin alle seine Bücher publiziert. Der frühere Verlagsbesitzer und Freund Harald Grieg war während des Krieges in einem Konzentrationslager nahe Oslo inhaftiert und Hamsuns Sohn Tore hatte auf Veranlassung der Besatzungsmacht den Verlag geführt. Zwischen den ehemaligen Freunden war es zu einem Zerwürfnis gekommen. Grieg wollte das Buch nicht verlegen. Hamsun versuchte, es im Ausland herauszugeben, aber alle angesprochenen Verlage trauten sich nicht an eine Publikation. Erst als der kleine Schweizer Verlag „Ex libris“ die deutschsprachigen Rechte erwarb (und die Lizenz für Deutschland an den List-Verlag vergab), kamen Verhandlungen mit dem Gyldendal-Verlag in Gang. Grieg missbilligte, dass Hamsun in seinem Manuskript nichts bereute. Er wollte eine spätere Veröffentlichung; vor allem sollte der Psychiater nicht namentlich genannt werden. Hamsun blieb stur, wollte unbedingt eine Veröffentlichung noch zu Lebzeiten und ließ keine Streichungen zu. So erschien das Buch am 28. September 1949 in Oslo unter dem Titel \"På gjengrodde stier\" und gleichzeitig bei Bonnier in Schweden mit dem Titel \"På igenvuxna stigar\". Die erste Auflage von 5000 Exemplaren war sofort vergriffen; einige Tage später erschien bereits eine zweite Auflage.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Hamsun beschreibt sein Leben vom Mai 1945, als er auf seinem Herrensitz „Nørholm“ bei Grimstad unter Hausarrest gestellt wird, bis zum Juni 1948; er endet, einen Monat vor seinem 90. Geburtstag, mit dem Satz: \"„Mittsommer 1948. Heute hat das Oberste Gericht geurteilt, und ich höre auf zu schreiben.“\" Er wartet in dieser Zeit auf seinen Prozess, wird zunächst, obwohl er nicht krank ist, zwangsweise in ein Krankenhaus einquartiert, dann in ein Altersheim, darauf für vier Monate in eine Nervenheilanstalt und schließlich geht er wieder zurück ins Altersheim. Als nach Prozessende die Zwangsverwaltung über „Nørholm“ aufgehoben wird, kehrt er wieder auf sein Gut zurück. Die Zeit dieser Jahre vergeht eintönig. Hamsun beschreibt seinen Alltag und erzählt assoziativ Geschehnisse aus seinem vergangenen Leben. Er schreibt: \"„Es sind Belanglosigkeiten, von denen ich schreibe, und es ist eine Belanglosigkeit, dass ich überhaupt schreibe. Wie kann es anders sein? Ich bin ein Untersuchungsgefangener (...) Alle Gefangenen müssen von den ewig sich wiederholenden täglichen Ereignissen schreiben und auf ihr Urteil warten.“\" Als er zum Beispiel neue Schuhe braucht, ist es für ihn im Krankenhaus lange Zeit nicht möglich, den Brief nach Hause mit der Bitte um neue Schuhe in einen Briefkasten werfen zu können. Die Krankenschwestern verschütten regelmäßig die Suppe und den Kaffee auf dem Tablett, auf dem sie ihm sein Essen bringen. \"„So soll es sein, ich habe es verdient“\", denkt er und trocknet die dabei durchnässte Post in der Sonne. \"„Aber um die drei Schwestern ist es schade, jung und hübsch, wie sie sind, aber so schlecht erzogen.“\" Eine besondere Rolle spielt die Begegnung mit dem herumziehenden Wanderprediger Martin, dessen unglückliche Liebesgeschichte ausführlich dargestellt wird. Nach dem Krankenhausaufenthalt erfolgt die Zwangseinweisung in die Psychiatrie mit demütigenden und würdelosen Untersuchungen. \"„Professor Langfeldt konnte mit mir schalten und walten, wie es ihn gelüstete – und es gelüstete ihn sehr.“\" Er verlässt die Klinik als kranker Mann, wird depressiv. Er beklagt sich in einem langen Brief an den Generalstaatsanwalt über die Einweisung. Die Anklage wegen Landesverrats wird fallen gelassen, stattdessen wird eine neue Anklage wegen seiner Mitgliedschaft in der Nasjonal Samling erhoben. Der Gerichtstermin wird immer wieder verschoben. \"„Wäre es möglich, daß man auf mein Alter spekuliert und darauf wartet, daß ich von selbst sterbe?“\", schreibt er an einer Stelle. Er ist fast taub und sein Sehvermögen lässt immer mehr nach. Dann, nach drei Jahren, findet endlich die Gerichtsverhandlung statt. Das Protokoll von Hamsuns Verteidigungsrede ist im Buch wiedergegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur und Sprache.", "content": "Das Buch ist als eine Art Tagebuch angelegt. Es ist aber \"„weder ein Tagebuch noch eine Erzählung, weder ein Bericht noch ein Bekenntnis im engeren Sinne. Es ist eine Art Stundenbuch“\", schreibt Eberhard Rathgeb und meint, die Form sei in der Literatur ohne Vorbild. Auch der Literaturwissenschaftler Heinrich Detering meint: \"„Sein Genre zu bestimmen ist unmöglich [...] alldies ist sonderbar schwebend ineinandergespielt und offengelassen.“\" Die Sprache ist im Gegensatz zu früheren Werken einfach, der Text flüssig zu lesen. Hamsun versteht es aber mit großer Kunstfertigkeit, seine Sätze mit kleinen Ironien zu versehen. Was zunächst wie ein \"„wahlloses Sammelsurium von Erlebnissen, Berichten, Bekenntnissen und Erzählungen aussieht, das entpuppt sich als ein kunstvoller Kokon aus Weisheit und Wahrheit, aus prosaischer Selbstsicherheit und poetischer Weltendemut“\".", "section_level": 1}, {"title": "Analyse und literarische Bedeutung.", "content": "Man kann von Hamsuns erstem wichtigen Buch \"Hunger\" eine Verbindung zu diesem letzten Werk \"Auf überwachsenen Pfaden\" ziehen. In beiden Büchern steht der Protagonist in Armut und Unglück da, beide sind jeweils am Ende ihres Weges angelangt. \"„Auf überwachsenen Pfaden, das heißt, die einst angelegten Wege sind nicht so wichtig und kaum mehr zu erkennen.“\" Der Hamsun-Biograph Walter Baumgartner schreibt: \"„Der Roman ist Hamsuns letzter Genie- und Schelmenstreich.“\" Hamsun lässt alle Demütigungen scheinbar von sich abperlen. Als er bei der psychiatrischen Untersuchung gefragt wird, was der Unterschied zwischen einem Kind und einem Zwerg sei, antwortet er: „Das Alter“. Die Psychiater sehen nur ein intellektuelles Defizit und nehmen Hamsuns Ironie und Witz überhaupt nicht wahr. Das Buch ist kein reiner Tatsachenroman. Wenn man es liest, hat es zum Beispiel den Anschein, Hamsun wäre in diesen drei Jahren stets eingesperrt gewesen. In Wirklichkeit ist er jedoch nach der Entlassung aus der Psychiatrie – da er nicht auf sein zwangsverwaltetes Gut zurückkehren durfte – Gast in einem Altersheim gewesen. \"„Im Laufe der Zeit hat das Buch eine Eigenexistenz entwickelt, unabhängig von seinen Ursprüngen in historischen Tatsachen.“\" Hamsun kann über sich selbst spotten, sein Humor wirkt manchmal ein wenig traurig. Auffallend ist die Altersgelassenheit Hamsuns, die Freude an Details, die Schilderungen, wie er sich über kleine Dinge und Begebenheiten freut. Im Nachwort zur neuen Hamsun-Werkausgabe macht Heinrich Detering auf das „geheime Innenleben“ des Textes aufmerksam, auf Hamsuns offenkundige „Selbstwidersprüche“. Hamsun schreibt zum Beispiel einerseits, dass alles Grandiose fällt, dass dies der Gang des Lebens sei; andererseits sei es menschliches Streben, sich Nachruhm und Unsterblichkeit zu ertrotzen. \"„Jede Seite dieses Buches, einer einzigen großen Kunstanstrengung, zeugt von diesem Trotz.“\"", "section_level": 1}, {"title": "Hamsun und Professor Langfeldt.", "content": "Vor allem die demütigende Untersuchung in der Psychiatrie durch Professor Langfeldt, die Hamsun in seinem Buch beschreibt, hatte ihn noch einmal – ein Dutzend Jahre nach seinem „letzten“ Buch \"Der Ring schließt sich\" – zum Schreiben veranlasst. Der Aufenthalt dort war für ihn eine Qual, aber er konnte Langfeldts Fragen so parieren, dass es unmöglich war, ihn für unzurechnungsfähig zu erklären. Auf Fragen nach seiner Sexualität verweigerte er jegliche Antwort. Langfeldt ließ deshalb Hamsuns Frau Marie, die wegen Kollaboration bereits im Gefängnis saß, zu einem Gespräch in seine Klinik holen. Er erreichte, dass sie gegen Zusicherung von Vertraulichkeit alles über ihre Ehe erzählte. Hamsun empfand dies als Verrat und wollte daraufhin nichts mehr mit seiner Frau zu tun haben. Langfeldts Untersuchungsurteil lautete, er halte Hamsun \"„für einen Menschen mit nachhaltig geschwächten geistigen Fähigkeiten“\". Mit seinem letzten Buch hat Hamsun nach Meinung fast aller Buchrezensenten bewiesen, dass er mit seinen bald 90 Jahren nichts von seinen Geisteskräften eingebüßt hatte. Die führende norwegische Zeitung \"Aftenposten\" schrieb: \"„Man braucht nicht viele Seiten in dem Buch zu lesen, bis man erkennt, dass es nicht von einem senilen Menschen verfasst worden ist.“\" Für Hamsun war das eine Genugtuung; er hatte seine geistige Leistungsfähigkeit bewiesen und mit Zähigkeit daran gearbeitet, Professor Langfeldt diese Niederlage zu bereiten. Das Presseecho gegen das Untersuchungsergebnis war so eindeutig, dass Langfeldt davon absah, eine – vom Verlag befürchtete – Beleidigungsklage gegen die Veröffentlichung des Buches einzureichen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die gesamte erste Auflage des Buches war bereits am Erscheinungstag ausverkauft. Die Veröffentlichung gab „Anlass zu Hunderten von Zeitungsartikeln, Buchbesprechungen, Leserbriefen und Leitartikeln in ganz Skandinavien“ und wurde kontrovers diskutiert; die einen fanden es genial, den anderen passte nicht, dass sich auf diese Weise zum ersten Mal ein Nazianhänger zu Wort melden durfte. Widerspruch fand vor allem Hamsuns Selbstgerechtigkeit, und dass von Schuld und Sühne kaum die Rede war. „Die meisten Rezensenten nutzten ihre Kolumnen, um den Dichter in Gnaden wieder aufzunehmen. [...] Allen Ernstes wurde der norwegischen Öffentlichkeit die Spaltung in ‚Dichtergenie‘ einerseits und ‚politischer Idiot‘ andererseits eingehämmert.“ Nach dem Buch entstand unter der Regie von Peter Zadek 1975 der Film \"Eiszeit\", in dem O. E. Hasse die Figur des greisen Dichters spielt. In der Filmbiographie \"Hamsun\" des Regisseurs Jan Troell (1996) wird Knut Hamsun (gespielt von Max von Sydow) beim Schreiben von \"Auf überwachsenen Pfaden\" gezeigt. Das Drehbuch verfasste Per Olov Enquist nach Thorkild Hansens Buch \"Der Prozess gegen Hamsun\".", "section_level": 1}, {"title": "Stimmen zum Werk.", "content": "Der deutsch-jüdische Schriftsteller, Lektor und Verleger Max Tau (nach dem Lesen des noch nicht veröffentlichten Manuskripts): Der Dichter und Essayist Gottfried Benn: Das spätere Mitglied der Schwedischen Akademie Artur Lundkvist nach Erscheinen des Buches in der größten schwedischen Tageszeitung: Der Skandinavist und Literaturwissenschaftler Walter Baumgartner:", "section_level": 1}, {"title": "Ausgaben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Übersetzungen (Auswahl).", "content": "Die norwegische Ausgabe mit dem Originaltitel \"På gjengrodde stier\" erschien 1949 bei Gyldendal in Oslo. Sie wurde inzwischen vielfach übersetzt, zum Beispiel: \"On overgrown paths\" (Englisch 1967), \"Grónar götur\" (Isländisch 1979), \"Sur les sentiers où l'herbe repousse\" (Französisch 1981), \"Se chortariasmena monopatia\" (Griechisch 1987), \"Rohtunud radadel\" (Estnisch 1994), \"Na zarośnie̢tych ścieżkach\" (Polnisch 1994), \"Užžėlusiais takais\" (Litauisch 2001), \"Benőtt ösvényeken\" (Ungarisch 2002), \"Po zarostlých stezkách\" (Tschechisch 2002) und \"Po zaraslim stazama\" (Kroatisch 2006)", "section_level": 2}], "src_summary": "Auf überwachsenen Pfaden ist das 1949 erschienene Alterswerk des norwegischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Knut Hamsun (1859–1952). Nach Kriegsende wurde Hamsun wegen seiner Kollaboration mit der deutschen Besatzung angeklagt und zeitweise in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Erst nach drei Jahren konnte er auf sein Gut zurückkehren. Über diese von ihm als demütigend empfundene Zeit berichtet er in Form eines Tagebuchs, worin er auch mit dem untersuchenden Psychiater abrechnet, der ihn als Menschen „mit nachhaltig geschwächten geistigen Fähigkeiten“ beurteilt hatte.", "tgt_summary": null, "id": 285774} {"src_title": "Peter Beyer (Biologe)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach Schulbesuch und Reifeprüfung in Hannover, studierte Peter Beyer von 1971 bis 1977 Biologie (Biochemie, Zellbiologie, Mikrobiologie, Makromolekulare Chemie) an den Universitäten von Marburg und Freiburg. 1981 schloss er sein Studium mit der Promotion in Zellbiologie ab. Von 1982 bis 1990 war er Universitätsassistent an der Universität Freiburg, und 2000 schloss er seine Habilitation ab, womit er die \"venia legendi\" erhielt. Peter Beyer ist Professor am Zellbiologischen Institut (Biologie II) des Zentrum für Angewandte Biowissenschaften (ZAB) der Universität Freiburg, wo er neben seiner Lehrtätigkeit eine Forschungsgruppe auf dem Gebiet des Prenyl-Lipid Stoffwechsels leitet, mit Hauptaugenmerk auf den angewandten Aspekt der Erhöhung des Nährwerts von Nutzpflanzen in Entwicklungsländern. Peter Beyer ist seit 2001 Mitglied des Golden Rice Humanitarian Boards, dessen Hauptziel es ist, \"Golden Rice\" in Zielländer wie Indien, Philippinen, Vietnam, Bangladesch und Nepal einzuführen. Seit 2003 ist er Mitglied im HarvestPlus Konsortium (Sektion Nutritional Genomics) und seit 2005 Projektleiter des ProVitaMinRice Konsortiums, Teil des Grand Challenges in Global Health Programms der Bill & Melinda Gates-Stiftung. 2002 erhielt er den Wissenschafts-Kulturpreis der Europäischen Kulturstiftung Pro Europa. Seit 2006 leitet Beyer das \"ProVitaMinRice Konsortium\", welches von der \"Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung\" als Teil der \"Grand Challenges in Global Health Initiative\" finanziert wird. Das internationale Konsortium arbeitet an einem Projekt mit dem Titel \"Engineering Rice for High Beta-Carotene, Vitamin E and Enhanced Iron and Zinc Bioavailability\", dessen Ziel darin besteht, \"Golden Rice\" mit weiteren lebenswichtigen Mikronährstoffen anzureichern. Die erste Phase des Projekts läuft von 2005 bis 2010 und wurde mit 11,3 Millionen Dollar bedacht. Weitere Mitglieder des Konsortiums sind das \"Baylor College of Medicine\" (Houston, Texas), \"Michigan State University\" (East Lansing, Michigan), \"The Chinese University of Hong Kong\" (China), das \"Cuu Long Delta Rice Research Institute\" (Vietnam), das \"Internationale Reisforschungsinstitut IRRI\" (Philippinen) und das philippinische Reisforschungsinstitut \"PhilRice\". 2006 wurde Beyer von den Lesern des Wissenschaftsmagazins Nature Biotechnology, zusammen mit Ingo Potrykus, zum 10-jährigen Jubiläum des Magazins, zu einer der weltweit angesehensten Persönlichkeiten auf den Gebieten der landwirtschaftlichen, Umwelt- und industriellen Biotechnologie gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Beyer (* 9. Mai 1952 in Hannover) ist ein deutscher Biologe und seit 2002 Professor für Zellbiologie (Institut für Biologie II) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Beyer erregte weltweite Aufmerksamkeit als Miterfinder von \"Golden Rice\", zusammen mit Ingo Potrykus der ETH Zürich. \"Golden Rice\" ist ein genetisch modifizierter Reis, der Beta-Carotin im Endosperm – dem essbaren Anteil des Reiskorns – anreichert.", "tgt_summary": null, "id": 2333421} {"src_title": "Neu! 4", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zwischen Oktober 1985 und April 1986 versuchten Dinger und Rother, \"Neu!\" zu reaktivieren. Man begab sich ins Studio, arbeitete mit wesentlich mehr Synthesizern und richtete die Kompositionen stärker nach kommerziellen Aspekten aus. Die neuen Stücke klangen wie eine Kreuzung aus den ursprünglichen \"Neu!\" und dem New Wave der 1980er. Während der Aufnahmen zerstritten sich Dinger und Rother ein weiteres Mal aufgrund von musikalischen und persönlichen Meinungsverschiedenheiten. Beispiele für den starken Kontrast zwischen Dinger und Rother sind unter anderem \"Crazy\", ein Pop-Experiment von Rother, sowie \"’86 Commercial Trash\", eine von Dinger erdachte Collage, die aus Dialogen und Geräuschen bestand, die er deutschen TV-Werbespots des Jahres 1986 entnommen hatte. Als Folge der Trennung im Streit wurden die 1985 und 1986 entstandenen Aufnahmen lange Zeit nicht veröffentlicht. Während der 1990er kursierten illegale Schwarzpressungen der ersten drei \"Neu!\"-Alben auf CD. Klaus Dinger gab daraufhin einige Aufnahmen der 1985/1986er-Sessions zur Veröffentlichung unter dem Titel \"Neu! 4\" frei. Rother erklärte später, Dinger habe gesagt, dies „aus Verzweiflung“ über die illegalen CD-Pressungen (über die sich Dinger im Begleit-Booklet negativ äußert) getan zu haben. \"Neu! 4\" erschien über das japanische Label Captain Trip Records, ohne Rothers Mitwirken, Wissen und Einverständnis. Er selbst sagt, er habe von der Veröffentlichung erst über ein Telegramm erfahren, das ihm zum Erscheinen des neuen Albums gratulierte. Im März 2007 schrieb Rother, dass er diese Erfahrung damals als „sehr schmerzhafte Katastrophe zwischen Klaus Dinger und mir“ empfunden habe. Das Erscheinen von \"Neu! 4\" verschlimmerte die Meinungsverschiedenheiten zwischen Rother und Dinger weiter. Dies führte unter anderem dazu, dass die beiden Musiker lange Zeit kein Übereinkommen bei Plänen zu einer offiziellen CD-Veröffentlichung der drei ursprünglichen \"Neu!\"-Studioalben erreichen konnten. Erst auf Vermittlung von Herbert Grönemeyer wurde im Jahr 2000 eine Einigung erzielt, welche die Wiederveröffentlichung von \"Neu!\", \"Neu! 2\" und \"Neu! ’75\" im Mai 2001 auf Grönemeyers Grönland Records ermöglichte. Eine der Bedingungen von Rother für die Einigung war, dass \"Neu! 4\" sowie \"Neu! '72 Live in Düsseldorf\" zurückgezogen würden. Beide Alben sind seitdem nicht mehr erhältlich. Trotz Michael Rothers Ablehnung von Klaus Dingers Entscheidung, \"Neu! 4\" herauszubringen, und trotz seiner Ansicht, dass dieses kein echtes \"Neu!\"-Album sei, hat Rother erklärt, dass er kein Problem damit habe, wenn Fans \"Neu! 4\" gebraucht kaufen. Darüber hinaus schloss er im Jahr 2007 auch eine Veröffentlichung mit seinem Einverständnis für die Zukunft nicht aus. Das Label Grönland bemühte sich zwar um die Freigabe wenigstens einiger Teile des \"Neu!-4\"-Materials, unter anderem als Beigabe für ein geplantes umfangreiches Neu!-Sammlerset, allerdings scheiterten die entsprechenden Verhandlungen wiederum daran, dass Dinger und Rother sich nicht über die Modalitäten einigen konnten. Rother nannte dies „unglücklich“, schloss aber nicht aus, dass man sich in der Zukunft doch eine Übereinkunft erzielen werde und dabei auch bisher vollkommen unbekanntes Material der Aufnahmesessions 1985/1986 freigegeben werde. Mit Klaus Dingers plötzlichem Tod 2008 schien eine Einigung und Veröffentlichung des vierten Neu!-Studioalbums zunächst noch unwahrscheinlicher.", "section_level": 1}, {"title": "Neu! '86.", "content": "Anfang 2010 gab Rother bekannt, dass er und Dingers Erbin Miki Yui eine Einigung über die Veröffentlichung des 1985/86 aufgenommenen Materials erzielt haben. Rother hat das Album dazu auf Basis der Originalbänder komplett überarbeitet. Das Ergebnis wurde unter dem Namen \"Neu! ’86\" im Mai 2010 von Grönland Records auf Vinyl als Teil einer Sammlerbox mit allen Neu!-Alben veröffentlicht. Eine CD-Veröffentlichung folgte im August desselben Jahres. \"Neu! ’86\" übernimmt einige Stücke von \"Neu! 4\"; hinzu kommen neu abgemischte sowie bis dahin unveröffentlichte Stücke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Neu! 4 ist das letzte Studioalbum der Krautrock-Gruppe Neu!. Nach einer umstrittenen Veröffentlichung als \"Neu! 4\" im Jahr 1995 über Captain Trip Records wurde eine überarbeitete Fassung im Jahr 2010 offiziell als Neu! ’86 über Grönland Records herausgebracht.", "tgt_summary": null, "id": 1909008} {"src_title": "Marie Gutheil-Schoder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Marie Schoder war die Tochter eines Gastwirts. Sie erhielt ab 1880 privaten Musikunterricht und besuchte die Großherzogliche Musikschule in Weimar. 1891 debütierte sie als \"Gabriel\" in Goethes Faust und war bis 1900 Mitglied der Weimarer Hofoper. Dort nahm sich Richard Strauss ihrer an; er studierte die Rollen der Carmen und Mignon mit ihr ein, mit denen sie später berühmt wurde. Ebenso nahm er sie nach Bayreuth mit, wo sie noch im Chor mitsang. 1899 heiratete sie Gustav Gutheil, Kapellmeister des Weimarer Hoftheaters, mit dem sie bis zu dessen Tod 1914 lebte. Gustav Mahler holte die Sängerin 1900 nach Wien an die Hofoper, an der sie bis 1927 blieb und zum Inbegriff der „denkenden Sängerin“ wurde, gefeiert nicht nur für ihre sängerischen Leistungen, sondern speziell auch für ihre temperamentvolle, fesselnde Darstellungskunst. Erstmals sang sie noch als Gast am 19. Februar 1900 die Nedda im Bajazzo in Wien, ihr Debüt als Mitglied der Oper fand am 26. Mai 1900 in der Rolle der Carmen statt. Daneben waren wichtige Hauptrollen die Eva, Mignon, Mimi, Martha, Pamina, Cherubin und Donna Elvira. Als Mozartsängerin wurde sie gefeiert, bedeutsam war aber auch ihr Interesse für die zeitgenössische Musik: sie sang z. B. die Titelrollen in \"Salome\", \"Elektra\", \"Der Rosenkavalier\" und \"Die Frau ohne Schatten\" von Richard Strauss, 1914 die Esmeralda in der Uraufführung der \"Notre Dame\" von Franz Schmidt, sowie die Vokalparts im 2. Streichquartett und dem Monodram \"Erwartung\" von Arnold Schönberg. 1920 heiratete sie ihren zweiten Gatten, den Fotografen Franz Xaver Setzer. 1925 wurde sie Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper. Von 1927 bis 1933 war Marie Gutheil-Schoder Regisseurin, inszenierte 1930 bei den Salzburger Festspielen Iphigenie in Aulide und hielt im Salzburger Mozarteum Kurse ab. 1961 wurde die \"Gutheil-Schoder-Gasse\" in Wien-Favoriten (10. Bezirk) und Liesing (23. Bezirk) nach der Sängerin benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marie Gutheil-Schoder (* 10. Februar 1874 in Weimar; † 4. Oktober 1935 in Ilmenau, Thüringen) war eine deutsche Opernsängerin (Sopran).", "tgt_summary": null, "id": 1092459} {"src_title": "Monika Vana", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berufliche und schulische Laufbahn.", "content": "Monika Vana besuchte ab 1983 die Handelsakademie I der Wiener Kaufmannschaft und legte 1988 die Matura ab. Danach begann Vana ein Studium der Wirtschaftsinformatik an der Technischen Universität Wien, das sie 1992 mit dem Titel \"Mag.rer.soc.oec.\" abschloss. Zwischen 1990 und 1994 war sie zudem Stellvertretende Vorsitzende der Hochschülerschaft TU Wien und arbeitete als Journalistin zu europapolitischen Schwerpunktthemen. 1995 absolvierte sie das Post-Graduate „EU-Curriculum“ an der Verwaltungsakademie des Bundes und schloss 2000 ihr Doktoratsstudium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ab. Nach ihrem Studium arbeitete Vana zwischen 1992 und 1994 als Vorsitzende des EG-Informationsbüros und gab die Zeitschrift „EuropaKardioGramm“ heraus. Sie war danach zwischen 1994 und 1995 Europareferentin der Frauenministerin im Bundeskanzleramt und Mitglied des Beratenden Ausschusses für Chancengleichheit bei der Europäischen Kommission. Ab 1995 arbeitete sie als Europareferentin im Grünen Parlamentsklub, Universitätslektorin für Wirtschafts- und Europapolitik, war an EU-Forschungsprojekten beteiligt und nahm Forschungs-, Vortrags- und Publikationstätigkeit zu Europathemen wahr.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politikerin in Wien.", "content": "Monika Vana war zwischen 1998 und 2001 Vorstandsmitglied der Wiener Grünen und zwischen 2000 und 2001 Wiener Landessprecherin. 2001 wurde sie in den Wiener Landtag und Gemeinderat gewählt und war dort stellvertretende Klubobfrau des Grünen Klubs. Nach den Landtagswahlen 2005 wurde sie von den Grünen als nichtamtsführende Stadträtin nominiert. Sie nahm diese Funktion von 18. November 2005 bis 25. November 2010 wahr und war während dieser Zeit Mitglied der Wiener Landesregierung. Zwischen 2002 und 2010 war Vana zudem Sprecherin der Grünen Frauen Wien. Ab dem 25. November 2010 bis Ende Juni 2014 war sie Abgeordnete zum Wiener Landtag sowie Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel ins Europaparlament.", "content": "Für die Europawahl 2014 nominierte ihre Partei sie für den dritten Listenplatz hinter Ulrike Lunacek und Michel Reimon. Die Grünen gewannen 14,5 Prozent und damit drei der 18 österreichischen Mandate im Parlament. Vana zog daraufhin ins Europaparlament ein und trat dort mit ihren Kollegen Lunacek und Reimon der Fraktion Die Grünen/EFA bei. In der achten Legislatur (2014–2019) war sie für ihre Fraktion Mitglied im Haushaltsausschuss sowie im Ausschuss für regionale Entwicklung. Des Weiteren war sie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten sowie im Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter. Für die Europawahl 2019 trat Vana erneut an. Ursprünglich wollte sie auf dem zweiten Listenplatz kandidieren, verzichtete jedoch zugunsten der Politquereinsteigerin Sarah Wiener, und kandidierte auf dem dritten Platz hinter Werner Kogler und Wiener. Die Grünen verloren jedoch im Vergleich zur vorherigen Wahl leicht, sie errangen 2 der 18 österreichischen Mandate, Vana war damit nicht direkt eingezogen. Nach der Wahl gab jedoch Werner Kogler bekannt auf das Mandat zu verzichten, und stattdessen die österreichischen Grünen als Spitzenkandidat in die vorgezogene Nationalratswahl anzuführen. Dafür rückte Vana nach, sie trat erneut der Fraktion Die Grünen/EFA bei. In der neunten Legislatur (2019–2024) ist sie für ihre Fraktion Mitglied im Ausschuss für regionale Entwicklung sowie stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss und Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter.", "section_level": 2}], "src_summary": "Monika Vana (* 14. September 1969 in Wien) ist eine österreichische Politikerin (Grüne). Von November 2005 bis 2010 war Vana nichtamtsführende Stadträtin in Wien und Mitglied der Wiener Landesregierung. Seit 2014 ist sie Abgeordnete zum Europäischen Parlament, sie wurde 2019 wiedergewählt.", "tgt_summary": null, "id": 626488} {"src_title": "Nvidia nForce 700", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modellübersicht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "AMD K8/K9/K10-Serie.", "content": "Geeignet für alle Prozessoren der AMD-K8-, AMD-K9- und AMD-K10-Serie. In viele Chipsätze der 700a-Serie wurde ein IGP integriert, um die Features von Hybrid-SLI in allen Preisklassen und Ausstattungen bieten zu können. Bei allen Nforce-700a-Chipsätzen ist die Southbridge in der Northbridge integriert und nicht als separater Chip vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Intel AGTL+ Busprotokoll.", "content": "Geeignet für alle Intel-Prozessoren, die das Busprotokoll AGTL+ nutzen. Bei allen Modellen kommt PCI-Express 2.0 zum Einsatz. Bei den Modellen auf C72-Basis wird dies jedoch lediglich durch einen zusätzlichen nForce 200 Brückenchip realisiert, der 32 PCIe-Lanes der zweiten Generation bietet, die die 16 Lanes der ersten Generation in der Northbridge (SPP) ersetzen. Beim nForce 790i wurde dieser Chip in die Northbridge integriert, so dass sie nativ 32 Lanes der zweiten Generation bereitstellt. Dieser nForce 200 Chip wurde seitdem auf einigen High-End Platinen späterer Intel-Plattformen (Sockel 1366, 1156 und 1155) verbaut, um mehr als zwei PCIe-16x Slots bereitstellen zu können. Zusätzlich wurde bei den Modellen nForce 790i Ultra SLI und nForce 790i SLI der Speichercontroller überarbeitet, der nun mit DDR3-Speicher umgehen kann, und die maximale Taktfrequenz des Front Side Bus auf 400 MHz (FSB 1600) erhöht. Beim nForce 790i Ultra SLI (nicht 790i SLI) ist zusätzlich eine Übertaktung auf DDR3-2000 (PC3-16000U) möglich. Die beiden anderen Modelle sind weiterhin auf DDR2-Speicher und 333 MHz (FSB 1333) limitiert. Im Gegensatz zur Vorgängergeneration werden nun auch 45nm CPUs offiziell unterstützt, was vorher sehr hersteller- und boardabhängig war. Da die Southbridges gegenüber der Vorgängergeneration nicht verändert wurden, bieten sie die gleiche Ausstattung, was besonders beim nForce 750 SLI nicht mehr Zeitgemäß ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Nforce-700-Serie ist eine Familie von PC-Chipsätzen der Firma Nvidia für AMD-Prozessoren mit HyperTransport-Schnittstelle (AMD K8, AMD K9 und AMD K10) sowie Intel-Prozessoren mit NetBurst oder Intel-Core-Mikroarchitektur. Sie steht in Konkurrenz zur AMD-700-Serie, AMD-800-Serie, Intel-3-Serie und Intel-4-Serie.", "tgt_summary": null, "id": 1389201} {"src_title": "Deutsches Nationalkomitee Biologie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufgaben und Ziele.", "content": "Das Komitee hat drei Hauptaufgaben: Es fördert Forschungsprogramme durch eigene nationale oder internationale Tagungen sowie programmbezogene Einrichtungen der Forschungsförderung. Das DNK unterstützt keine einzelnen Forschungsprojekte (das ist die Aufgabe zum Beispiel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) oder des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) oder der Wissenschaftsministerien der Länder). So hat beispielsweise das Deutsche Nationalkomitee Biologie angeregt, dass sich die IUBS bei dem Programm ABS (\"Access and Benefit Sharing\") bei der \"Rio Convention on Biological Diversity\" engagiert.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Organe sind der Vorstand und die Mitgliederversammlung.", "section_level": 1}, {"title": "Vorstand.", "content": "Der Vorstand dführt die Beschlüsse der Mitgliederversammlung aus, vernetzt und informiert die Beteiligten. Er besteht aus dem Vorsitzenden, einem Stellvertreter und einem Schriftführer. Er wird in der Regel für zwei Jahre aus den Reihen der Mitgliederversammlung gewählt. Der Sprecher der Fachgesellschaften im Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e.V. (VBIO) ist ebenfalls Mitglied des Vorstands.", "section_level": 2}, {"title": "Amtierender Vorstand.", "content": "seit März 2012:", "section_level": 2}, {"title": "Mitgliederversammlung.", "content": "Die Mitgliederversammlung beschließt über alle Aktivitäten sowie Angelegenheiten und wählt den Vorstand. Jede zum Komitee zählende Fachgesellschaft sendet einen ständigen Vertreter in die Mitgliederversammlung. Die Mandatsträger des ICSU, der IUBS und der IUMS sind ständige Gäste des Deutschen Nationalkomitees. Weitere Gäste können nach Bedarf zur Mitgliederversammlung eingeladen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Kooperationen.", "content": "Das Komitee kooperiert eng mit dem Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO): Das DNK ist kooperierendes Mitglied im VBIO. Seit 2008 ist der DNK-Vorsitzende, Ralf Reski, Mitglied im Beirat des VBIO und berät in dieser Funktion den VBIO. Er fördert dort unter anderem die direkte und konkrete Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft. Der Sprecher der Fachgesellschaften des VBIO wiederum ist geborenes Mitglied des DNK-Vorstands. Seine Funktion im Komitee wird auf der Mitgliederversammlung beschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsstellung und Finanzen.", "content": "Das Komitee ist selbstlos tätig, verfolgt keine wirtschaftlichen Ziele und besitzt keine Finanzmittel. Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft wird es finanziell unterstützt, indem die DFG beispielsweise die Reisekosten zur jährlichen Mitgliederversammlung trägt.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Dem Komitee gehören derzeit 42 Fachgesellschaften an (Stand Dezember 2008), die jeweils einen ständigen Vertreter in die Mitgliederversammlung senden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Deutsche Nationalkomitee (DNK) Biologie ist eine wissenschaftliche Nonprofit- und Nichtregierungsorganisation, die sich für deutsche Biologinnen und Biologen international einsetzt und in eine internationale Hierarchie eingebunden ist. Das DNK vertritt selbstlos die wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Interessen zahlreicher biologischer Gesellschaften in den internationalen Gremien der \"International Union of Biological Sciences\" (IUBS, Internationale Union der biologischen Gesellschaften) und der \"International Union of Microbiological Societies\" (IUMS, Internationale Vereinigung mikrobiologischer Gesellschaften). Das Komitee ist damit auch im Internationalen Wissenschaftsrat (ICSU, \"International Council of Scientific Unions\") vertreten. Das DNK ging 2002 aus der Union Deutscher Biologischer Fachgesellschaften hervor.", "tgt_summary": null, "id": 2294626} {"src_title": "Frequenzkompensation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Motivation.", "content": "Verstärker wie Operationsverstärker sind intern aus einigen Verstärkerstufen zusammengesetzt, die wiederum aus Transistoren und Widerständen aufgebaut sind. Signale durchlaufen Transistoren aber nicht beliebig schnell, vielmehr folgt die (verstärkte) Ausgangsspannung mit kurzer Verzögerung von einigen Nanosekunden der Eingangsspannung. OPs besitzen auch interne Kapazitäten, die erst auf- und entladen werden müssen und die Phase um bis zu 90° verzögern können. Beide Effekte zusammen bewirken eine Phasenverschiebung, die mit steigender Signalfrequenz und Stufenzahl immer gravierender wird und bei hohen Frequenzen (im nebenstehenden Bild bei 7 MHz) und vielen Verstärkerstufen die 180°-Marke deutlich übersteigen kann. Im praktischen Einsatz eines Verstärkers wird von der negativen Rückkopplung Gebrauch gemacht, auch als Gegenkopplung bezeichnet. Beispielsweise führt ein Spannungsteiler aus Widerständen vom Ausgang zurück zum invertierenden Eingang. Bei hohen Frequenzen kehrt sich aber die beabsichtigte Wirkung um: Die rückgeführte Ausgangsspannung kommt wegen der internen Phasenverschiebung des OP \"zu spät\" an, aus der Gegenkopplung wird eine Mitkopplung (positive Rückkopplung) und die Schaltung hat nun \"eine\" wichtige Eigenschaft eines Oszillators.", "section_level": 1}, {"title": "Oszillationsbedingung.", "content": "Ein Verstärker kann durch Rückkopplung in einen Oszillator verwandelt werden. Harry Nyquist fand um 1930 die Bedingungen, unter denen sich eine dauerhafte Schwingung im Ausgangssignal einstellt. Diese sind unter der Bezeichnung Nyquistkriterium bekannt: An der zunehmenden Phasenverschiebung bei steigender Signalfrequenz lässt sich nichts ändern, außer man verringert die Anzahl der internen Verstärkerstufen auf eins. Damit kann man aber keinen Verstärker bauen. Man \"muss\" also die Schleifenverstärkung auf weniger als 1 reduzieren, \"bevor\" die Phasenverschiebung den kritischen Wert erreicht. Da eine Gegenkopplung schon prinzipbedingt einer Phasenverschiebung von 180° entspricht, da sie das invertierte Signal auf den Eingang rückführt, ist die Oszillationsbedingung bereits erfüllt, wenn weitere 180° an Phasenverschiebung innerhalb der Gegenkopplungsschleife hinzu kommen.", "section_level": 1}, {"title": "Kompensation.", "content": "Die übliche Maßnahme ist ein kleiner Kondensator von wenigen Picofarad zwischen Kollektor und Basis eines Transistors in Emitterschaltung, der wegen des Miller-Effektes die Verstärkung mit steigender Frequenz reduziert. Das führt zu einem dominanten Pol in der Übertragungsfunktion des Verstärkers, der über einen weiten Frequenzbereich hinweg die Phasenverschiebung des Verstärkers dominiert, und bei 90° hält. Das garantiert die Stabilität, so lange in der Gegenkopplung keine weiteren 90° Phasenverschiebung zustande kommen, bevor die Schleifenverstärkung auf unter 1 absinkt. Die Schleifenverstärkung wird umso größer, je stärker gegengekoppelt der Verstärker ist, d. h. je geringer die Verstärkung der Gesamtschaltung eingestellt ist. Aus diesem Grund sind gegengekoppelte Verstärker mit geringer Gesamtverstärkung, z. B. Spannungsfolger, eher instabil als solche mit großer Gesamtverstärkung. Die Gegenkopplung beeinflusst damit auch die Mindestgröße der zur Frequenzkompensation erforderlichen Kapazität. Da eine unnötig große Kapazität die Bandbreite des Verstärkers einschränkt, kann es sinnvoll sein, die Wahl eines geeigneten Kapazitätswertes dem Anwender zu überlassen, der ihn genau an die Situation in seiner Schaltung anpassen kann. Das führt in der Praxis zu folgenden Alternativen: Der dominante Pol ist die Ursache dafür, dass beim VV-OPV das Verstärkungs-Bandbreite-Produkt konstant ist und als Verstärkereigenschaft im Datenblatt aufgeführt werden kann. Bei extern kompensierten OPs hängt dieser Wert vom extern angeschlossenen Kondensator ab und kann daher allenfalls als Diagramm angegeben werden. Ein Ringoszillator ist im Prinzip ein gegengekoppelter 3- oder 5-stufiger Verstärker \"ohne\" Frequenzkompensation, damit er als Oszillator funktioniert. Aus der erzeugten Frequenz kann man die Grenzfrequenz der einzelnen Stufen berechnen, wenn die allfälligen Laufzeiten gegenüber den Phasendrehungen nicht dominant sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Frequenzkompensation versteht man die interne oder externe Beschaltung eines elektrischen Verstärkers, wie beispielsweise eines Operationsverstärkers, um einerseits eine stabile Funktion ohne Oszillationen sicherzustellen und anderseits Überschwingen zu reduzieren, wenn dieser mit negativer Rückkopplung betrieben wird.", "tgt_summary": null, "id": 1962890} {"src_title": "William C. Marland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "William Marland kam im Alter von sieben Jahren mit seinen Eltern nach West Virginia. Als Junge arbeitete er zeitweise im Kohlebergbau. Dann studierte er an der University of Alabama. An der West Virginia University studierte er anschließend Jura. Während des Zweiten Weltkrieges diente er in der US-Marine im Südpazifik. Nach dem Krieg war Marland zunächst in Charleston als Anwalt tätig. Im Jahr 1948 wurde er stellvertretender Justizminister von West Virginia. Ein Jahr später wurde er unter Gouverneur Okey L. Patteson Justizminister (Attorney General) seines Staates. 1952 wurde er als Kandidat der Demokratischen Partei zum neuen Gouverneur von West Virginia gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von West Virginia.", "content": "Marlands vierjährige Amtszeit begann am 19. Januar 1953. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt wollte der Gouverneur die Steuern für einige Industriezweige, vor allem der Kohlenindustrie, erhöhen. Das stieß auf den energischen Widerstand der betroffenen Industrien und des Staatsparlaments. In der Folge blockierte die Legislative viele von Marlands Vorschlägen. Unabhängig davon setzte sich der Gouverneur für die Rassengleichberechtigung ein. Er unterstützte die Aufhebung der Rassentrennung an den Schulen und die Bürgerrechtsbewegung. Seine Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsgesetze und der Arbeitslosenversorgung stießen ebenfalls auf Widerstand im Parlament, in dem die Vertreter der Industrie eine Mehrheit hatten. In diesen Kreisen war Marland bald sehr unbeliebt. Diese Unpopularität weitete sich auf das ganze Land aus und war mit ein Grund dafür, dass bei der nächsten Gouverneurswahl die Demokratische Partei zum ersten Mal seit 1928 eine Gouverneurswahl verlor.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach dem Ende seiner Amtszeit war Marland als Anwalt in Charleston tätig. Im Jahr 1956 bewarb er sich erfolglos um einen Sitz im US-Senat. Er zog vorübergehend nach Chicago. Einige Zeit später hatte Marland ein Alkoholproblem, das er wieder in den Griff bekam. Zwischenzeitlich machte er Schlagzeilen, als er sich als Taxifahrer betätigte. Im Jahr 1965 erkrankte der ehemalige Gouverneur an Krebs, an dessen Folgen er im November desselben Jahres verstarb. Er war mit Valerie Allen verheiratet, mit der er drei Kinder hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Casey Marland (* 26. März 1918 in Johnston City, Williamson County, Illinois; † 26. November 1965 in Barrington, Illinois) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1953 bis 1957 der 24. Gouverneur des Bundesstaates West Virginia.", "tgt_summary": null, "id": 659198} {"src_title": "Neo Psychiko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet war landwirtschaftlich genutzt und bewaldet, bis es in den 1920er Jahren besiedelt wurde. Heute beschränken sich Grünflächen auf einige Plätze, Straßenränder und einige grüne Hügel im Norden. 1923 wurde Psychiko gegründet und wuchs mit den Jahren, bis das Gebiet von Neo Psychiko besiedelt wurde. 1946 wurde es als Gemeindebezirk und 1982 als Gemeinde anerkannt. Nach einer Legende soll der Name – er bedeutet Seelenruhe (von, Seele) – daher rühren, dass der legendäre Marathonläufer, der die Nachricht vom Sieg bei Marathon nach Athen brachte, sich an diesem Ort ausruhte und erholte. Nach einer anderen Legende hat hier die Heilige Filothea im 16. Jahrhundert eine Quelle geöffnet, um Reisende und die umliegenden Bauern zu erquicken. Eine dritte Erzählung besagt, der Name komme von einer Quelle, die an der Südseite des Altersheimes geöffnet wurde, wahrscheinlich von dem Hadrianischen Aquädukt, das im 19. Jahrhundert eingerissen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Neo Psychiko liegt etwa 6 km nordöstlich der Akropolis, etwas südlich der Attiki Odos und des Olympia-Sportkomplexes. Es grenzt im Norden an Chalandri, im Nordwesten an Filothei, im Westen an Psychiko, im Südwesten an Athen, im Südosten an Papagou, im Osten an Cholargos und im Nordosten an Agia Paraskevi. Es wird vor allem durch den Kifissias-Boulevard im Westen und den Mesogeion-Boulevard im Osten erschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister Pandelis Charokopos wurde bei den Wahlen im Oktober 2006 mit knapper Mehrheit von 50,65 % im zweiten Wahlgang gewählt und amtierte bis Ende 2010. Seit 2010 ist Neo Psychiko ein Bezirk der neuen Gemeinde Filothei-Psychiko. Neuer Bürgermeister ist seitdem Pandelis Xyridakis (Παντελής Ξυριδάκης).", "section_level": 1}, {"title": "Umweltpolitik.", "content": "Die Gemeinde spielt eine Vorreiterrolle im Umweltschutz: Schon seit Anfang der 1990er Jahre wurden zahlreiche verkehrsberuhigende Maßnahmen ergriffen, Forschungsprojekte zur Verbesserung der Verkehrssicherheit durchgeführt, 1992 wurde ein Umwelterziehungspark eingerichtet, ein Radwegenetz ist im Ausbau, Recyclingbehälter befinden sich an jeder Ecke, Energiesparlampen und Hybridfahrzeuge als Busse werden eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Neo Psychiko (, veraltet auch \"Neon Psychikon\") ist ein nordöstlicher Vorort von Athen, Griechenland. Neo Psychiko wurde 1946 aus der Gemeinde Chalandri ausgegliedert und war zunächst eine Landgemeinde \"(kinotita).\" 1982 erfolgte die Hochstufung zur Stadtgemeinde \"(dimos).\" Zum 1. Januar 2011 wurde Neo Psychiko mit Filothei und Psychiko zur neuen Gemeinde Filothei-Psychiko fusioniert, in der es seitdem einen Gemeindebezirk bildet.", "tgt_summary": null, "id": 440702} {"src_title": "Tokobot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielablauf.", "content": "Die Hauptfigur des Spieles ist \"Bolt\", ein junger Wissenschaftler und Archäologe aus dem \"Canewood Laboratorium\". Auf seiner ersten Forschungsreise entdeckt er einige seltene Karakuri Roboter, die \"Tokobots\". Mit ihnen ist es möglich, die prähistorischen Ruinen einer längst untergegangenen Kultur zu erforschen. Auf seiner Entdeckungsreise wird er in die bösen Machenschaften von \"Colonel Fuel\", einem ehemaligen Mitarbeiter des Canewood Laboratoriums, gezogen. Nun ist es Bolts Aufgabe, die Welt vor dem drohenden Unheil zu retten. Er findet heraus, dass es einen Ur-Tokobot namens \"Null\" gibt, der die Macht hat, die Erddrehung anzuhalten und damit die Welt zu vernichten. Doch als letztendlich auch Fuel dahinterkommt, scheint es bereits zu spät.", "section_level": 1}, {"title": "Spielprinzip.", "content": "Bolt nutzt die Tokobots, um die prähistorischen Ruinen zu erforschen. Dabei können sie sich in drei verschiedenen Formationen um Bolt gruppieren: Die Tokobots umringen Bolt und sind somit für Hüpfpassagen besser geeignet, da sich die einzelnen Roboter auf eine kleinere Fläche konzentrieren. Des Weiteren ist es in dieser Formation möglich, eine Stampfattacke auszuführen, was ein enormer Angriff gegen viele Gegner ist. Weiterhin lassen sich damit bestimmte Schalter betätigen. Im späteren Spielverlauf erlernen sie eine weitere Fähigkeit, wobei sie Bolt auf ihren Händen tragen und in die Luft schleudern können. Dadurch ist es dem Spieler möglich, höhergelegene Gebiete zu erreichen. Die Tokobots laufen in einer geraden Linie hinter Bolt her. Durch das Festhalten des Menschen mit den Robotern, bilden sie eine feste Einheit, die sich dafür eignet, entfernt liegende Stellen zu erreichen. Die Tokobots werden dabei in Richtung eines Magneten geschleudert und bleiben daran kleben, was dem Protagonisten ermöglicht, z. B. eine größere Kluft zu überwinden. Im späteren Spielverlauf erlernen die Tokobots die Fähigkeit, sich an Magnetstangen durch die Luft zu schwingen. Die Tokobots reihen sich gleichmäßig links und rechts des Spielers auf. Nun ist es möglich, dass sich der Spieler wie ein Kreisel dreht. Eine effektive Waffe gegen viele Gegner oder die einzige Möglichkeit, bestimmte Mechanismen in Bewegung zu setzen. Im späteren Spielverlauf erlernen die Tokobots die Fähigkeit, mithilfe der Rotation über größere Abgründe zu gleiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tokobot ist ein Jump ’n’ Run Spiel für die PlayStation Portable aus dem Jahre 2005. Für die PlayStation 2 kam einige Zeit später eine erweiterte Version unter dem Namen Tokobot Plus: Mysteries of the Karakuri heraus.", "tgt_summary": null, "id": 1580527} {"src_title": "Conrad Fyoll", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Fyoll war ein Sohn Sebald Fyolls in Frankfurt am Main. Er leistete 1448 den Bürgereid und übernahm nach dem Tode seines Vaters 1463 dessen Werkstatt im Haus \"Nideck\" an der Ecke von Fahrgasse und \"Kannengießergasse\". 1463 bis 1467 arbeitete er an der Cyriakuskirche in Rödelheim. Ab 1464 wurde er mehrfach mit Ausbesserungsarbeiten im Römer beauftragt, darunter 1477 die Erneuerung der Quaternionen der Reichsverfassung in der oberen Ratsstube. Dabei assistierten ihm seine Söhne \"Conrad\" und Hans Fyoll. 1466 restaurierte Fyoll einen durch Brand beschädigten Flügel des Marienaltars unter dem Sachsenhäuser Brückenturm. 1467 bis 1470 schuf Fyoll für das Kloster Selbold einen Hochaltar. Während dieser Zeit geriet er offenbar tief in Verschuldung. 1469 erwirkte sein Gläubiger die Pfändung und 1470 die Versteigerung des Hauses Nideck; danach verließ Fyoll Frankfurt und wirkte bis 1475 außerhalb der Stadt. 1478 kehrte er wieder zurück und bemalte den Orgelprospekt in der Bartholomäuskirche. Spätere Werke sind möglicherweise seinem ältesten Sohn Conrad zuzuschreiben, beispielsweise die Erneuerung eines St. Christophorus vor der unteren Ratsstube im Römer. Unter den heute erhaltenen Werken ist ihm keines mehr mit Sicherheit zuzuschreiben, doch sind einige Altarbilder aus Frankfurt und Umgebung mit einem Veilchen (\"Viole\") gekennzeichnet. Hierzu gehören eine Anna selbdritt in der Liebfrauenkirche und der Niedererlenbacher Altar im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Jüngst hat Stefan Kemperdick den ersten beiden Generationen der Malerfamilie Fyoll in Frankfurt, also Sebald und seinem Sohn Conrad, einen schon früher erkannten, stilistisch zusammenhängenden Werkkomplex zugewiesen. Dazu gehört aus der Zeit Conrads die nur in einer Nachzeichnung von 1583 überlieferte Renovierung von Wandbildern im Frankfurter Römer 1477, Fragmente eines Altares im Historischen Museum von Frankfurt (Grablegung, um 1470/80; Fragment einer Heimsuchung, um 1470/80) und vielleicht 15 Tafeln des genannten Langenselbolder Altares (um 1467/1468), die heute als anonyme Werke in Museen in Lyon, Karlsruhe und anderswo erhalten sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Conrad Fyoll (auch: \"Konrad\", \"Fyol\", \"Viol\") (* um 1425; † vor dem 31. Oktober 1486) war ein deutscher Maler und vielleicht auch Bildschnitzer.", "tgt_summary": null, "id": 2365415} {"src_title": "Synagogen in Karlsruhe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Synagogenbau von Weinbrenner, 1798–1871.", "content": "Als das schlichte „Gemeindsgebäude“ des 18. Jahrhunderts zu klein wurde, entstanden Pläne für einen Synagogen-Neubau in Karlsruhe. Die Pläne für diesen Bau arbeitete der gerade aus Rom zurückgekehrte, junge Karlsruher Architekt Friedrich Weinbrenner aus. Es war sein erstes Großprojekt in der Stadt, deren Bild er später prägte. Mit der Grundsteinlegung am 10. Juni 1798 am Ort des früheren Gotteshauses wurde der Bau zügig begonnen. Ab 1800 wurde das Gebäude genutzt, die offizielle Einweihung der „Judenschule“, wie israelitische Bet-, Lehr- und Versammlungshäuser damals landläufig genannt wurden, fand allerdings erst 1806 statt, in Anwesenheit von Markgraf Karl Friedrich. Der Komplex zwischen Kronenstraße und Lange Straße (heute: Kaiserstraße) bestand aus einem Vordergebäude mit Wohnungen und Verwaltungsräumen, einem säulengesäumten Hof für Trauungen und das Laubhüttenfest und dem dahinter gelegenen Sakralbau, darin die Mikwe (das rituelle Bad) und der eigentliche Kultraum mit dem \"Aron haKodesch\" (dem Toraschrein). Der Bau war ein frühes Beispiel eines klassizistischen Monumentalbaus mit Spitzbögen als Stilelement des Orientalismus. Ägyptisierende Pylonen beiderseits des Portals, Spitzbogen-Arkaden und dorische Säulen im Innern um den Hof herum kennzeichneten den wuchtigen Bau, der mit seiner morgenländischen Ausstrahlung auch ein Vorbild für weitere Bauten dieses Stils im 19. Jahrhundert war. In großen Teilen in Holz ausgeführt, brannte diese Synagoge in der Nacht vom 29. zum 30. Mai 1871 nieder, verursacht durch den Brand eines Nachbarhauses.", "section_level": 1}, {"title": "Liberale Synagoge, 1872–1938.", "content": "1872–75 entstand an gleicher Stelle ein Neubau. Mit dem späteren Oberbaudirektor Josef Durm wurde ein Architekt beauftragt, der in der Folgezeit die Repräsentationsgebäude der Stadt Karlsruhe gestaltete. Die Hauptfront bildete zusammen mit flankierenden Seitengebäuden einen kleinen Vorplatz, dessen Lage das heutige Denkmal markiert. Zur Ausstattung gehörte u. a. auch eine Orgel. Während der Novemberpogrome 1938 wurde die Einrichtung demoliert und die Gemeinde gezwungen, das Gebäude auf ihre Kosten abtragen zu lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Friedhof.", "content": "Auf dem Hauptfriedhof Karlsruhe wurde im liberal-jüdischen Teil 1895 ein Gebäude für Trauerfeiern errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Orthodoxe Synagoge, 1881–1938.", "content": "1881 entstand nach Plänen von Gustav Ziegler im Hof der Karl-Friedrich-Straße 16 eine weitere Synagoge. Dieses Gemeindezentrum mit Bethaus und Schule gehörte der aus der alten jüdischen Gemeinde ausgetretenen, orthodoxen Israelitischen Religionsgesellschaft. Durch die Lage des Grundstücks vorgegeben, musste die Hauptfassade an der Ostseite angebracht werden. Hinter dem scheinbaren Eingang befindet sich der Toraschrein. Auch diese Synagoge wurde 1938 zerstört. Nur eine Gedenktafel am heutigen \"G. Braun Medienhaus\" erinnert an den ehemaligen Standort.", "section_level": 1}, {"title": "Herrenstraße 14.", "content": "1889 hatten Curjel und Moser, später auch für evangelische Kirchenbauten bekannt, für die jüdische Gemeinde ein Gebäude in der Herrenstraße 14 errichtet. Dieses Gemeindehaus war, zusammen mit dem Hotel Nassauer Hof in der Kriegsstraße, die letzte Zuflucht für viele jüdische Karlsruher/innen vor ihrer Flucht oder Verschleppung. Das Gebäude wurde im Krieg nicht zerstört und diente danach den Zurückkehrenden und Displaced Persons als Bethaus und Gemeindezentrum.", "section_level": 1}, {"title": "Neue Synagoge (1971).", "content": "1971 errichtete die Jüdische Kultusgemeinde einen Neubau an der Knielinger Allee, im Bereich der heutigen Nordstadt. Das Architekturbüro Backhaus und Brosinsky hatte zuvor Gebäude für bekannte Karlsruher Firmen sowie Wohnsiedlungen für die Volkswohnung und die Besatzungsmächte geplant. Die Synagoge hat einen sechseckigen Grundriss, die Dachkonstruktion bildet einen Davidstern, die Wandflächen geneigte Dreiecke. Im Inneren entsteht ein zeltartiger Eindruck. Unter dem Synagogensaal befindet sich ein Festsaal. Eine Mikwe ist nicht vorhanden. Im Büroanbau hat auch der Oberrat der IRG Baden seinen Sitz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die heutige Synagoge der Jüdischen Kultusgemeinde Karlsruhe stammt aus dem Jahr 1971. Ihr gingen mehrere Vorgängerbauten voraus. Bereits im ersten Jahrzehnt nach der Gründung der Stadt (1715) hatten die Karlsruher Juden in der Kronenstraße ein Bethaus mit Mikwe.", "tgt_summary": null, "id": 1892424} {"src_title": "Die 42. Straße", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Auf dem Höhepunkt der Depression im Jahre 1932 starten die Broadway-Produzenten Jones und Barry das Musical „Pretty Lady“ mit der schönen Dorothy Brock. Dorothys Freund, der Geschäftsmann Abner Dillon, finanziert die Show aus dem Hintergrund heraus. Dorothy trifft sich nebenher mit ihrem alten Tanzpartner und Liebhaber Pat Denning, der arbeitslos ist. Der harte und anspruchsvolle Julian Marsh wird für die Show als Regisseur verpflichtet. Durch den Börsencrash von 1929 ist er ein gebrochener und verbitterter Mann geworden. Um sich aus dem Showgeschäft zurückziehen zu können, muss Marsh diese Show zu einem absoluten Hit machen. Das Casting und die Proben werden zu einem harten Wettbewerb für die Darsteller. Peggy Sawyer, ein Bühnenneuling, ist von dem Ganzen düpiert. Ann Lowell und Lorraine Fleming, zwei Chor-Mitglieder, kümmern sich um sie. Während Lorraine sich mit dem Tanz-Choreographen Andy Lee einlässt, beginnt der junge Hauptdarsteller Billy Lawler Zuneigung zu Peggy zu entwickeln. Er legt für sie bei Marsh ein gutes Wort ein. Fünf Wochen dauern die Proben, trotz allem ist Marsh unzufrieden. In der Nacht vor der Premiere bricht sich Dorothy einen Knöchel. Abner Dillon will, dass Marsh Dorothys Rolle nun mit Ann Lowell besetzt, doch die hält sich nicht für gut genug. Stattdessen schlägt sie Marsh vor, die unerfahrene Peggy zu nehmen. Bis eine Stunde vor dem Premierenstart lässt Marsh Peggy unbarmherzig proben. Dorothy wünscht ihr Glück, und die Show beginnt. Die Show ist ein voller Erfolg. Der total erschöpfte Marsh verlässt das Theater durch einen Notausgang. Er ist zu müde, um seinen Erfolg genießen zu können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 42. Straße ist ein US-amerikanisches Filmdrama und Revuefilm des Regisseurs Lloyd Bacon aus dem Jahr 1933 nach einem Roman des ehemaligen Broadway-Tänzers Bradford Ropes. Die österreichische Erstaufführung fand am 27. Mai 1934 statt; in Westdeutschland wurde das Filmmusical erstmals am 1. Februar 1970 im Fernsehen ausgestrahlt.", "tgt_summary": null, "id": 868929} {"src_title": "Erich Gülzow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Erich Gülzow wurde 1888 als Sohn des Loitzer Lehrers und Chronisten Christian Gülzow (1856–1934) und dessen Frau Marie geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Stralsund studierte er an den Universitäten Freiburg, Grenoble und Greifswald Germanistik, Romanistik und Theologie. 1913 wurde er für seine Dissertation über Heinrich von dem Türlin promoviert. Nach dem Ablegen der Prüfung für das höhere Lehramt 1914 zog er nach Barth. An der dortigen Realschule war er ab 1919 als Studienrat tätig. In dieser Zeit wandte er sich der Heimatgeschichte Vorpommerns zu und begann als Autor und als Herausgeber zahlreiche Schriften und Aufsätze zu publizieren. Er initiierte die Schriftenreihe „Barther Heimatbücherei“ und 1922 gab er die von ihm überarbeitete 800-seitige „Chronik der Stadt Barth“ des verstorbenen Wilhelm Bülow heraus. Von 1935 bis 1939 gab er die Schriftreihe „Grimmener Heimatbücherei“ heraus. Auf seine Anregung hin veröffentlichte die Historische Kommission für Pommern die „Pommerschen Lebensbilder“ in drei Bänden. In den 1930er Jahren legte er den Schwerpunkt seiner Geschichtsforschung auf Ernst Moritz Arndt, zu dessen Nachlass er seit den 1920er Jahren eine Sammlung angelegt hatte. Er wirkte an einer historisch-kritischen Gesamtausgabe des Werkes von Arndt mit, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und den Universitäten Greifswald und Bonn gefördert wurde. 1941 ließ er sich vorzeitig in den Ruhestand versetzen, um sich dieser Aufgabe besser widmen zu können. Nach der Einberufung des Projektleiters Paul Hermann Ruth, der im Zweiten Weltkrieg verschollen blieb, übernahm Gülzow die Gesamtleitung. Bei der Erforschung von Leben und Werk Arndts leistete er wertvolle Detailarbeit, stellte sich aber auch in den Dienst des Nationalsozialismus. Nach Kriegsende waren zahlreiche Materialien der Forschung zu Ernst Moritz Arndt verloren oder vernichtet. Im Oktober 1948 unternahm er einen Versuch, die Arndt-Gesellschaft neu zu gründen, blieb letztendlich aber erfolglos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Erich Gülzow (* 29. März 1888 in Loitz; † 16. August 1954 in Barth) war ein deutscher Lehrer und Lokalhistoriker. Er verfasste Schriften zur Geschichte Vorpommerns und Rügens. Durch seine Veröffentlichungen zu Ernst Moritz Arndt wurde er über die Grenzen Pommerns hinaus bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2228443} {"src_title": "Tony Vincent", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Bereits im Alter von 7 Jahren spielte Vincent in kleineren Theaterproduktionen seiner Schule mit. Seine professionelle Gesangskarriere begann während seiner Studienzeit an der Belmont University in Nashville. Zu dieser Zeit nahm er seine erste Single \"Love Falling Down\" auf. Durch die Veröffentlichung wurde Star Song Records / EMI auf Vincent aufmerksam, wo er seinen ersten Plattenvertrag unterzeichnete. Während der nächsten 6 Jahre veröffentlichte er 3 Alben, worunter 6 Songs Platz 1 der Billboards Radio Charts in den USA erreichten.", "section_level": 1}, {"title": "Musical.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rent.", "content": "1998 zog Vincent nach New York um sich bereits kurze Zeit später in der nationalen Tour der Rent-Produktion in einer der Hauptrollen wiederzufinden. Im Januar 1999 machte er sein Broadway-Debüt in derselben Produktion. Hier spielte er die zunächst Roger und später Mark.", "section_level": 2}, {"title": "Jesus Christ Superstar.", "content": "2000 war Vincent in dem Filmremake von \"Jesus Christ Superstar\" in der Rolle des Simon Zealotes zu sehen. In der späteren Broadway-Produktion war Vincent wieder für dieselbe Rolle vorgesehen. Aufgrund des Ausscheidens von Jason Pebworth, der Originalbesetzung für die Rolle des Judas, 3 Wochen vor der Premiere wurde Vincent durch den Komponisten der Show Andrew Lloyd Webber auf die Hauptrolle umbesetzt. Vincents Auftritte als Judas brachte ihm eine Nominierung für die Outer Critics Awards als „Best Featured Actor“ ein. Beeindruckt von seiner Broadway Darstellung, wählte A.L. Webber Vincent für eine Produktion in China aus, die die Musik von Andrew Lloyd Webber in China bekannt machen sollte. Diese Aufführung wurde später auf DVD als Andrew Lloyd Webber-Masterpiece (Live in Beijing) veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "We Will Rock You.", "content": "2002 übernahm Vincent die Hauptrolle des Galileo Figaro im Queen-Musical \"We Will Rock You\" (WWRY) im Londoner West End. Er spielte diese Rolle bis November 2003. Zudem stand er zusammen mit den verbliebenen Bandmitgliedern von Queen bei der \"Party at the Palace\" anlässlich des 50-jährigen Thronjubiläums von Königin Elisabeth II. im Juni 2002 auf der Bühne und sang den Song \"Bohemian Rhapsody\". Die Nordamerika-Produktion von WWRY startete 2004. Vincent übernahm hier wieder die Hauptrolle des Galileo. Hier lernte er seine zukünftige Frau, Aspen Miller (jetzt Aspen Vincent) kennen, die in der Produktion die weibliche Hauptrolle der Scaramouche spielte. Vincent spielte hier bis zum Juli 2005, um sich dann wieder seiner Solo-Karriere zu widmen.", "section_level": 2}, {"title": "American Idiot.", "content": "Vincent gehörte zur Originalbesetzung der Produktion in Rolle des St. Jimmy. Das mit Tony-Awards ausgezeichnete Musical basiert auf Green Days gleichnamigen Album. Die Show wurde zunächst am Berkeley Repertory Theatre aufgeführt. Die Broadway-Premiere fand am 20. April 2010 statt. Tony Vincent blieb in der Produktion bis Ende Dezember 2010.", "section_level": 2}, {"title": "Solokarriere.", "content": "Vincent veröffentlichte vier Solo-Alben: Love Falling Down (1993), Tony Vincent (1995), One Deed (1997), und die 5 Songs umfassende EP A Better Way (2007). Er hatte sechs Nummer-1-Songs in den amerikanischen Billboards CHR/CRR Radio Charts: Simple Things, Whole New Spin, Out of My Hands, High, Do You Really und One Deed. Im Februar 2011 Vincent gründete zusammen mit Kevin Max und David Larring die Band Bad Omens. Gegenwärtig arbeiten sie an Songs für ein geplantes Album.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tony Vincent (* 25. Juli 1973 in Albuquerque, New Mexico; eigentlicher Name \"Anthony Peter Strascina\") ist ein US-amerikanischer Rocksänger und Musicaldarsteller. Seinen Künstlernamen hat er nach seinem Großvater gewählt.", "tgt_summary": null, "id": 1081336} {"src_title": "Corroios", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nuno Álvares Pereira erhielt das Gebiet 1385 und ließ hier 1403 u. a. eine Gezeitenmühle errichten. Fischer hatten sich hier bereits angesiedelt. Im 14. Jahrhundert wurde Corroios eine eigene Gemeinde. Nach der Liberalen Revolution 1822 und dem folgenden Miguelistenkrieg wurde 1836 der Kreis von Seixal geschaffen, und Corroios wurde der Gemeinde Amora angegliedert. Erst 1976 wurde es wieder eine eigene Gemeinde. 1993 wurde Corroios zur Kleinstadt (Vila) erhoben.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Sehenswert ist das 1403 erbaute \"Moinho de Maré de Corroios\", eine Gezeitenmühle, die während des Erdbeben von Lissabon 1755 stark zerstört, aber 1980 wieder aufgebaut wurde. Mit der \"Quinta do Rouxinol\" ist die Ausgrabung eines römischen Töpferofens zu sehen. Wesentliche Teile der ehemaligen Sprengstoff-Fabrik \"Fábrica de Pólvora de Vale de Milhaços\" gehören heute zum Ökomuseum Seixal und können besichtigt werden. Seit 1996 findet alljährlich mit dem \"Festival de Música Moderna de Corroios\" ein Wettbewerb und Festival für junge Rockbands statt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Corroios ist Sitz einer gleichnamigen Gemeinde (\"Freguesia\") im Kreis (\"Concelho\") von Seixal, im Distrikt Setúbal. Die Gemeinde hat Einwohner (Stand ) und umfasst eine Fläche von km2. Folgende Ortschaften liegen in der Gemeinde Corroios:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Corroios liegt mit eigenem Bahnhof an der Eisenbahnstrecke Linha do Sul. Auch die Nahverkehrszüge der Fertagus halten hier. Zudem ist es Startpunkt der zwei Straßenbahnlinien der Metro Sul do Tejo. Der Ort liegt an der, hier zur mehrspurigen Schnellstraße ausgebauten Nationalstraße N10, die hier parallel zur Autobahn A2 verläuft, deren nächstgelegene Auffahrt Almada ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Corroios ist eine Kleinstadt in Portugal. Sie liegt an der \"Margem Sul do Tejo\", dem Lissabon gegenüberliegenden, südlichen Ufer der Mündung des Tejo.", "tgt_summary": null, "id": 1218585} {"src_title": "Brühl (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Über die älteste Geschichte dieser Familie ist noch wenig bekannt. Erstmals erwähnt wird das Geschlecht im Jahre 1344 mit \"Heinrich aus dem Brühl\". Er wird als Ministerialer der Grafen von Hohnstein in einer Urkunde genannt. Auch später wurde der Leitname Heinrich noch oft an Angehörige der Familie vergeben. \"Heinrich von Brühl\" († 1446) besaß das Rittergut Wenigen-Tennstedt und erscheint 1424 erstmals urkundlich. Mit ihm beginnt die Stammreihe des Geschlechts. Dessen Nachkomme Heinrich von Brühl, erwarb um 1470 den Sattelhof zu Gangloffsömmern bei Weißensee. Gangloffsömmern wurde für lange Zeit der Stammsitz des Geschlechts. Zudem erwarb 1464 ein \"Johannes Brühl\" (sen.) das Gut Pakosław (Großpolen), dessen Sohn, \"Johannes Brühl\" (jun.), 1496 mit seiner Frau Balice Banarowna, Erbin von Oświęcim, als Begleiter der Königstochter Barbara von Polen (spätere Gemahlin des Herzogs Georg von Sachsen), Polen in Richtung Sachsen verließ. Mit diesem polnischen Abstammungsnachweis war im 18. Jh. auch der Namen \"Brühl-Oswiecino\" gebräuchlich. Ende des 17. Jahrhunderts besaß den Stammsitz der sachsen-weißenfelsische Oberhofmarschall und „Wirkliche Geheime Rat“ \"Hans Moritz von Brühl\". Sein dort geborener Sohn war der bekannte Heinrich von Brühl (1700–1763). Er war seit 1719 in kursächsischen Hofdiensten und stieg durch die Gunst Augusts des Starken schnell auf. Fast zwei Jahrzehnte lang war Brühl als Premierminister und Oberkämmerer einer der mächtigsten Männer im Kurfürstentum Sachsen. Brühls Finanzpolitik, der auch sein willensschwacher Fürst nicht Einhalt gebot, führte Sachsen ins finanzielle Desaster. In dieser Stellung wurde Heinrich von Brühl 1737 (wie auch seine drei älteren Brüder am 16. April 1738) in den Reichsgrafenstand erhoben. Die beiden jüngsten der vier Brüder begründeten zwei Linien, eine ältere sächsische, ausgehend von dem sächsischen Landeshauptmann \"Friedrich Wilhelm von Brühl\" und eine jüngere, sächsisch-preußische Linie, ausgehend von dem Premierminister Heinrich von Brühl. Im Besitz der alten Linie verblieben die Güter Gangloffsömmern, Forst, Pförten bei Sorau und Schloss Seifersdorf bei Wachau. Eine Nebenlinie führte ab 1909 den Namen \"Brühl-Renard\". Sie erlosch 1923 im Mannesstamm. Die Familie ist heute weitverzweigt.", "section_level": 1}, {"title": "Besitzungen.", "content": "Der Vater des Premierministers, Hans Moritz von Brühl, hatte lediglich ein kleines Rittergut in Gangloffsömmern besessen, wo Heinrich von Brühl auch geboren wurde; später übernahm es einer seiner Brüder. Diese, Hans Moritz von Brühl (General), Friedrich Wilhelm von Brühl und Johann Adolph von Brühl, erwarben oder erbauten zur Zeit der Herrschaft ihres jüngsten Bruders – wie dieser selbst – eine Anzahl bedeutender Palais und Schlösser. (\"Siehe\": Heinrich von Brühl, Abschnitt \"Bauten und Besitzungen\".) Die Freie Standesherrschaft Forst-Pförten in der Niederlausitz blieb bis zur Enteignung im Jahr 1945 im Besitz der Grafen von Brühl, ebenso das der jüngeren Linie gehörende Schloss Seifersdorf bei Dresden. Die meisten übrigen Besitze des bei seinem Tode 1763 stark verschuldeten Ex-Premiers, dessen Besitzungen auch teilweise konfisziert waren, wurde von den Erben bald verkauft, auch infolge von Auseinandersetzung mit dem sächsischen Staat, darunter das Palais Brühl in Dresden, das Palais Brühl-Marcolini, Schloss Nischwitz bei Leipzig sowie Schloss Lindenau und Schloss Oberlichtenau in der Oberlausitz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brühl ist der Name eines alten sächsisch-thüringischen Adelsgeschlechts mit Stammhaus auf Gangloffsömmern in Thüringen. Die Herren von Brühl gehören zum Uradel. Zweige der Familie bestehen bis heute.", "tgt_summary": null, "id": 453490} {"src_title": "Dabar (Otočac)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Dabar wurde erstmals 1449 im Zuge der frankopanischen Herrschaft urkundlich erwähnt. 1577 gab es 40 österreichische Bedienstete in der Festung vor Ort. 1672 wurden die ersten 90 orthodoxen Walachen von Josef Graf von Herberstein in Dabar angesiedelt. Die Osmanen wurden 1689 aus der Lika zurückgedrängt, wodurch die Festung Dabar bedeutungslos wurde. Unterhalb der Burg entstanden danach neue Ortsteile, von denen heute noch Zabare (kroatisch), Lug (kroatisch), Bobiči (serbisch), Zapolje (serbisch) und Varoš (gemischt) bestehen. 1835 gab es in Dabar 112 Häuser und 1696 Einwohner, von denen 915 Kroaten und 781 Serben waren. 1910 wurden in Dabar 2394 Einwohner gezählt (mehr als in der Kreisstadt Otočac), davon 1235 Serben und 1159 Kroaten. Im Zweiten Weltkrieg wurden beide Kirchen zerstört. Vor der katholischen Kirche kam es zu einem Blutbad unter der Bevölkerung, als Partisanen-Einheiten und die in der Kirche verschanzten Ustascha-Soldaten aufeinander schossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Einwohnerzahl auf 1700 zurückgegangen. Zwischen 1981 und 1991 sind 147 Einwohner ausgewandert und im selben Zeitraum sind 64 Menschen mehr gestorben, als geboren wurden. Die Volkszählung von 1991 ergab für Dabar noch 596 Einwohner. Am 19. Dezember 1991 wurde Dabar in Reaktion auf die Unabhängigkeitserklärung Kroatiens von serbischen Truppen besetzt und Teil der Republik Serbische Krajina. Die kroatische Bevölkerung wurde vertrieben oder in Lager gesperrt, ihre Häuser geplündert und/oder niedergebrannt. Die Zufahrt nach Dabar und die Höfe der Kroaten wurden von serbischen Freischärlern mit Minen ausgelegt, die zum Teil bis heute noch nicht entfernt worden sind. Im Juli 1995 wurde Dabar im Zuge der Operation Oluja von der kroatischen Armee besetzt und geriet wieder unter die Kontrolle Kroatiens. Die serbische Bevölkerung wurde nicht vertrieben und bildet heute den größten Bevölkerungsanteil, da die überlebenden kroatischen Familien nicht nach Dabar zurückgekehrt sind. Die letzte Volkszählung von 2011 erfasste noch 117 Einwohner, darunter zwei schulpflichtige Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Dabar wurde durch den Fund eines Breviers international bekannt. Dieses Brevier von Dabar ist ein aus dem Jahre 1486 stammendes Stundengebetbuch, das in glagolitisch-kroatischer Handschrift verfasst ist. Mit Erlaubnis des Papstes Innozenz IV. durften ab 1248 die Kroaten als einziges Volk in Europa an Stelle von Latein ihre eigene glagolitische Schrift uneingeschränkt benutzen. Diese Erlaubnis wurde formal zunächst dem Bischof Philipp von Senj erteilt, ging jedoch kurze Zeit später auf das gesamte kroatische Volk über. Das Brevier besteht aus 306 Seiten Pergamentpapier und wurde von „pop Stipan“ (Pfarrer Stefan) verfasst. Dieses Werk gehört neben der Glagoljica (genauer: die Bašćanska ploča -Tafel von Baška) zu den bedeutendsten mittelalterlichen glagolitischen Gebetbüchern. Neben den üblichen Messgebeten finden sich auch Einträge zur Historie des Ortes, wie zum Beispiel Übergriffe osmanischer Soldaten oder auch Namen von Schuldnern jener Zeit, wie folgendes Beispiel zeigt: \"Auszug: Liste der Schuldner, festgehalten durch Pfarrer Stefan im Jahre 1515: Škarići, Jarići, Silaševići, Starkići, Vučetići, Volčevići, Trhožići, Stričići, Berojići, Brajenkovići, Šimajevići i Križići.\"", "section_level": 1}, {"title": "Sport und Freizeit.", "content": "Der \"Fischereiverein „Jaruga“\" und der \"Jagdverein „Orao“\" (dt.: Adler) bieten den Bewohnern Zuverdienst- und Freizeitmöglichkeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchen und Feste.", "content": "Die römisch-katholische Kirche \"Sankt Michael\" wurde 1730 erbaut. Nach umfangreichen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg bauten die Bewohner sie wieder auf. Die orthodoxe Kirche stammt aus dem Jahr 1770, sie wurde nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut. Der Feiertag des Dorfes ist der Michaelistag am 29. September.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dabar ist ein Dorf in der Gespanschaft Lika-Senj (Ličko-senjska županija) in Kroatien, 150 km südwestlich von Zagreb entfernt. Es gehört zur Großgemeinde Otočac. Die Streusiedlung Dabar liegt an zwei Quellen in einer tiefen Karst-Doline 600 Meter über dem Meeresspiegel zwischen den Gebirgszügen Velebit bei Senj und Mala Kapela unweit der Plitwitzer Seen. Trotz der Nähe zur Adria (40 Kilometer Luftlinie) herrscht kontinentales Klima mit kalten und schneereichen Wintern und heißen und trockenen Sommern.", "tgt_summary": null, "id": 2433147} {"src_title": "Nehemiah Green", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Green besuchte die örtliche Schule seiner Heimat und anschließend die Ohio Wesleyan University. 1855 zog er mit zwei Brüdern in das Kansas-Territorium. Zwei Jahre später kehrte er wieder in seine Heimat nach Ohio zurück. Dort wurde er Prediger einer Methodistengemeinde. Bis 1863 nahm er als Soldat am Bürgerkrieg teil, musste aber dann aus gesundheitlichen Gründen seinen Dienst quittieren.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn in Kansas.", "content": "Nach seiner Zeit in der Armee zog er wieder nach Kansas und wurde Prediger in Manhattan. Außerdem erwarb er sich eine kleine Farm, die er bewirtschaftete. Im Jahr 1866 wurde er von der Republikanischen Partei für das Amt des Vizegouverneurs von Kansas nominiert. Green übte dieses Amt bis zum 4. November 1868 aus. An diesem Tag trat der amtierende Gouverneur Samuel J. Crawford zurück, um sich an einer Militärexpedition gegen die Indianer zu beteiligen. Damit musste Green die zwei verbleibenden Monate von Crawfords Amtszeit absolvieren. Als Gouverneur führte er die Politik seines Vorgängers weiter, ohne eigene Akzente zu setzen. Schließlich war mit James Madison Harvey ohnehin schon ein neuer Gouverneur gewählt, der ab dem 11. Januar 1869 die Amtsgeschäfte übernehmen sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach dem Ende seiner kurzen Amtszeit wurde Green zunächst wieder auf kirchlichem Gebiet aktiv. Zwischen 1870 und 1871 war er Leiter der Methodistischen Kirchengemeinden in Manhattan. Danach wurde er von 1873 bis 1874 Mitglied des Verwaltungsrats des \"Kansas State Agricultural College\". Im Jahr 1880 wurde er in das Repräsentantenhaus von Kansas gewählt, dessen Speaker er wurde. Schon seit seiner Zeit im Bürgerkrieg litt Green unter gesundheitlichen Problemen, denen er schließlich im Jahr 1890 erlag. Er war zweimal verheiratet und hatte insgesamt zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nehemiah Green (* 8. März 1837 im Hardin County, Ohio; † 12. Januar 1890 in Manhattan, Kansas) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1868 bis 1869 der vierte Gouverneur des Kansas.", "tgt_summary": null, "id": 755622} {"src_title": "Ernie Roth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfang.", "content": "Roth war ein großer Wrestling Fan, aber aufgrund seiner Statur war er nicht in der Lage aktiv ein Wrestler zu sein. Um aber dennoch im Wrestling Business aktiv zu sein, wurde er 1960 zu einem Kommentator für Stu Harts Stampede Promotion. Bald darauf wurde er Manager \"Magnificent Maurice\" und \"„Handsome“ Johnny Barend\" in Columbus. Als Mr. Clean trug er eine Glatze mit Ohrringen. Roth trat auch bei 6 Man Tag Team Matches an.", "section_level": 2}, {"title": "Big Time Wrestling (1965–1970).", "content": "1965 ging er nach Detroit zu Big Time Wrestling und legte sich den Namen \"Abdullah Farouk\" zu. Grund für die Namensänderung war der Managementauftrag für den Sheik Ed Farhat. Dieser war Promoter von Detroit und sprach kein Wort Englisch, weshalb er einen Manager brauchte. Sheik und Farouk hatten in dieser Zeit eine besondere Fehde gegen Bobo Brazil.", "section_level": 2}, {"title": "Worldwide Wrestling Federation.", "content": "1970 ging Roth mit dem Sheik in die WWWF. Das Debüt war gegen Bruno Sammartino. Vince McMahon Sr. fand gefallen an Roth und bot ihm einen Full Time Vertrag an. Ernie Roth ging daraufhin zur WWWF und wurde zum Grand Wizard, einem Comic-artigen Heel Manager. In der WWWF trat der Grand Wizard niemals körperlich in Aktion, durch seine Interviews schuf er sich seinen Status. Am 1. Dezember 1973 konnte der Grand Wizard mit Stan Stasiak den WWWF Heavyweight Championship für kurze Zeit erringen. Der Grand Wizard war auch Manager von Jimmy Valiant, Luke Graham, Mark Lewin, King Curtis und Don Muraco. Am 30. April 1977 konnte er mit „Superstar“ Billy Graham den Titel wiedergewinnen. Zusammen drawten sie sehr gut im Madison Square Garden. Sie schafften es auch so zur ersten langfristigen Titelregentschaft eines Heels. Ein Jahr später verloren sie den Titel an Bob Backlund.", "section_level": 2}, {"title": "Intercontinental Title Division.", "content": "Die nächsten 5 Jahre war der Grand Wizard Manager von Pat Patterson, Greg Valentine, Ken Patera und Don Muraco in der Intercontinental Title Division. Er managte auch Wrestler wie Blackjack Mulligan, Jerry Blackwell, Ernie Ladd, Ox Baker, Bobby Duncum Sr., Sgt. Slaughter und Stan Hansen.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Am 12. Oktober 1983 erlag Ernie Roth einem Herzinfarkt im Alter von 54 Jahren. Bei den nächsten TV Tapings hatte Sgt. Slaughter ein Match, er salutierte dabei in eine leere Ringecke, den Fans wurde damals aber nicht mitgeteilt, dass Roth verstorben war. Später gab es einige Tribute in den WWF Sendungen. Danach wurde er als der beste Manager der Wrestlinggeschichte angesehen und schaffte es 1995 in die WWF Hall Of Fame.", "section_level": 2}, {"title": "Schauspieler.", "content": "1985 spielte er im Film \"I Like to Hurt People\" eine Rolle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernie Roth (* 7. Juni 1929 in Canton, Ohio; † 12. Oktober 1983), besser bekannt als The Grand Wizard war ein US-amerikanischer Wrestlingmanager.", "tgt_summary": null, "id": 1490659} {"src_title": "Liebesgrüße aus Peking", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Mann mit der Goldenen Waffe stiehlt den Schädel des einzigen chinesischen Dinosaurier-Skelettes. Der Reservist Ling Ling Cat, der seinen Lebensunterhalt als Metzger in Shenzhen verdient und seit 10 Jahren nicht mehr aktiv war, wird nach Hongkong geschickt, um den Schädel zu beschaffen. Als er in Hongkong angekommen ist, trifft er auf Siu Kam, die ihm vorschlägt, bei der Schädelsuche zu helfen. Allerdings stellt sich heraus, dass sie eine Dienerin des Mannes mit der Goldenen Waffe ist, der jedoch auch der General ist, von dem Ling Ling Cat seine Anweisungen erhält. Der General weist Kam an, Cat einen falschen Hinweis zu geben und ihm zu sagen, dass ein Schmuggler den Schädel gestohlen habe. Cat schleicht sich mit Kams Hilfe auf eine Party des Schmugglers und sagt ihr vorher, dass er ihr weiße Rosen mitbringt. Er sucht nach Hinweisen, dass der Schmuggler den Schädel gestohlen hat und Kam versteckt sich in einem Baum, um Cat mit einem Scharfschützengewehr zu töten. Die Party wird von einem mysteriösen Mann und einer geheimnisvollen Frau gestört, die versuchen, Cat zu töten. Kam nutzt ihre Gelegenheit, um Cat zu töten und trifft ihn mehrere Male in die Brust und einmal ins Bein. Cat regt sich nicht mehr und Kam denkt, dass sie ihn erschossen hat. Cat, der eine kugelsichere Weste trägt, aber keine kugelsichere Hose, entkommt und kann sich in Kams Auto retten. Als er ihr drei weiße Rosen gibt, die er vorher noch greifen konnte, ist sie von der Geste gerührt und rettet ihm daraufhin das Leben. Sie beschließt sich vom Mann mit der Goldenen Waffe zu lösen und die beiden zerschlagen die Organisation, die hinter dem Schädeldiebstahl steckt. Cat tötet dabei seinen Vorgesetzten und Gegner. Er erhält als Auszeichnung für die Wiederbeschaffung des Schädels eine Kalligrafie des chinesischen Ministerpräsidenten auf sein Metzgerbeil, auf dem fortan „Volksheld“ steht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Liebesgrüße aus Peking () ist eine actionreiche Filmkomödie des Hongkong-Kinos aus dem Jahr 1994. Regie führten Lee Lik Chi und Stephen Chow, die beide neben Roman Cheung und Vincent Kok auch am Drehbuch mitwirkten. Die Hauptrollen übernahmen Stephen Chow, Anita Yuen and Law Ka Ying.", "tgt_summary": null, "id": 2192429} {"src_title": "Truppenübungsplatz Munster", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Truppenübungsplatz Munster-Süd.", "content": "1892 begann das preußische Kriegsministerium damit, Heide- und Moorflächen zwischen Munster, Reiningen und Wietzendorf aufzukaufen und für das X. Armee-Korps der preußischen Armee einen Truppenübungsplatz und ein Truppenlager anzulegen. Die erste Belegung des Lagers erfolgte im Juni 1893 durch das Oldenburgische Infanterie-Regiment Nr. 91 unter seinem Kommandeur, dem späteren Reichspräsidenten Hindenburg. Heute ist hier eine Kaserne, die „Hindenburg-Kaserne“ nach ihm benannt. Das Gelände, das ursprünglich für Manöver und Truppenbewegungen genutzt wurde, wird seit Aufstellung der Bundeswehr als Artillerie-Schießplatz verwendet. Er hat eine Größe von 7.400 ha und liegt in den Landkreisen Heidekreis und Celle. Im Norden reicht der Platz bis an die südliche und westliche Stadtgrenze von Munster. Im Osten reicht er bis Trauen und Poitzen. Die südliche Grenze liegt bei Reiningen bzw. Wietzendorf. Im Westen bildet über weite Strecken die Aue, ein Nebenfluss der Wietze die Grenze. Auf dem speziell für Rohr-, Raketenartillerie und Mörser angelegten Platz wird von Außenfeuerstellungen in den Truppenübungsplatz hineingeschossen. Hier wird mit der Panzerhaubitze 2000 geschossen. Zum Einsatz kommen außerdem der Schützenpanzer Marder, der mit der MILAN-Boden-Boden-Panzerabwehrlenkwaffe ausgerüstet ist und der Spähwagen Fennek. Daneben bestehen auf dem Übungsplatz Süd Biwakplätze, Schießbahnen für Hand- und Panzerabwehrhandwaffen. Der Einsatz mit der MILAN-Boden-Boden-Panzerabwehrlenkwaffe wird hier vom Boden aus geprobt. Außerdem befinden sich auf dem Platz Handgranatenwurf- und Sprengplätze, Infanteriegefechtsbahnen, sowie Zielbereiche für Raketen und Bomben der Luftwaffe, die den Einsatz mit dem Jagdbomber Tornado probt. Der Panzerabwehrhubschrauber Bo 105 übte hier den Einsatz mit dem HOT 3105 (Lenkflugkörper). Die übenden Truppen aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Großbritannien werden während ihres Aufenthalts im Lager Trauen untergebracht. Dort stehen Unterkünfte für 1750 Soldaten zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Landschaftsbild.", "content": "Der Platz Munster-Süd besteht zu großen Teilen aus Gras- und Heidelandschaft, der \"Munster Heide\", mit mehreren Anhöhen >70 m über NN. Der Kronsberg () ist hierbei die höchste Erhebung. Am Ostrand verläuft das Tal der Örtze. Der Fluss mäandert hier in seinem ursprünglichen naturnah belassenen Bett durch das Gelände. Weiter befinden sich einige Moore, das Reininger Moor, das Sültinger Moor und das Süllmoor auf dem Gelände. In den Sumpfgebieten haben sich Bruchwälder angesiedelt. Kleinere Bäche, die zur Örtze oder zur Wietze fließen entwässern das Gebiet. Größere Forstflächen bestehen überwiegend aus Kiefernwäldern. Nahe der sogenannten \"Wincklerhöhe\" (84 m ü. NN) ist ein Gedenkstein errichtet. Die Inschrift lautet:", "section_level": 2}, {"title": "Sültingen.", "content": "Auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Munster-Süd befand sich das Dorf Sültingen. Im Rahmen der Erweiterung des Platzes musste es 1937 weichen. Ein Bauernhof dieses Dorfes, der sich seit 300 Jahren im Besitz der Familie Winkelmann befand, wurde bereits 1381 erstmals urkundlich erwähnt. Mit 2.900 Morgen war es der größte Hof des Kirchspiels. Bis zum Ersten Weltkrieg betrieb die Familie auch die an der Örtze gelegene Wassermühle. Nach Abgabe der Ländereien für den Truppenübungsplatz wurde der Hof in den Landkreis Uelzen umgesiedelt. Aus Sicherheitsgründen wurden 1956 sämtliche Gebäude, einschließlich der Schule des Dorfes, abgerissen. Als einziges Gebäude blieb die “\"Sültinger Mühle\"” erhalten, die bis 1900 durch ein Holzwasserrad angetrieben wurde. 1934 wurde hier eine Wasserturbine eingebaut und 2009 durch eine Wasserkraftanlage ersetzt, die jährlich ca. 8.700 kWh in das Stromnetz einspeist.", "section_level": 2}, {"title": "Truppenübungsplatz Munster-Nord.", "content": "Während des Ersten Weltkrieges wurde 1916 im Norden Munsters eine Kampfstoffproduktionsstätte (Gasplatz Breloh) errichtet. Aus diesem Areal entstand 1935 der Truppenübungsplatz Munster-Nord. Er befindet sich in den Landkreisen Heidekreis, Lüneburg und Uelzen. Hier befinden sich Schießbahnen für die Gefechtsausbildung gepanzerter Fahrzeuge. Der Platz hat eine Größe von 102 km2, sein nördlichster Punkt liegt an der Bundesstraße 209 nahe bei Ehlbeck. Im Osten verläuft die Grenze kurz vor Schatensen. Die südliche Platzgrenze ist bei Kohlenbissen, im Südosten von Munster. Im Westen geht der Übungsplatz bis in die Nähe des Center Parcs Bispingen. Die einzelnen Schießbahnen bestehen überwiegend aus Sand- und Heideflächen. Auf dem Platz finden sich aber auch Wälder mit Kiefern und zum Teil alten Buchen- und Eichenbeständen. Mit mehreren Quellsümpfen liegt in Munster-Nord auch das Ursprungsgebiet der Örtze. Um Trübstoffe und Sedimente abzufangen, die bei Starkregen von den vegetationsarmen Panzerübungsflächen abgeschwemmt werden, wurden auf dem Truppenübungsplatz vier hintereinander liegende Teiche (Munoseen) angelegt. Neben vier Großschießbahnen für die Bordwaffen von Panzerfahrzeugen und Panzerabwehrlenkwaffen sind dort Bahnen für Infanteriegefechtsschießen und Panzerabwehrhandwaffen zu finden. Darüber hinaus gibt es Handgranaten-Wurfplätze, Sprengplätze und eine Anlage zur Ausbildung in der Fliegerabwehr. Für das Gefechtsschießen der verbundenen Waffen stehen Feuerstellungen für Artillerie und Mörser zur Verfügung. An Waffensystemem sind auf diesem Übungsplatz der Leopard 2 in den Versionen A5, A6 und A6M, der Schützenpanzer Marder und der Spähwagen Fennek im Einsatz. Auch nichtmilitärische Einrichtungen wie der Kampfmittelräumdienst des Landes Niedersachsen, die Bundespolizei und paramilitärische Spezialeinsatzkommandos nehmen die Ausbildungsmöglichkeiten in Anspruch. Anfang der 1980er Jahre wurde auf dem Truppenübungsplatzes Munster Nord die \"Schießbahn 7\" neu gebaut. Dabei fiel der Ort Lopau in den Sicherheitsbereich und seine Bewohner wurden umgesiedelt. Die ursprüngliche Planung der Bundeswehr, die Schießbahn in Nähe des Dorfrandes zu errichten und eine Panzerringstraße durch das Lopautal zu führen, stieß auf Widerstand bei der regionalen Bevölkerung und führte zur Gründung der Aktionsgemeinschaft \"„Rettet das Lopautal“\". Die Inbetriebnahme der Schießbahn verzögerte sich in der Folge um über zehn Jahre. Die Ausweisung des Tals als Naturschutzgebiet scheiterte am Veto der Bundeswehr. Auf der Schießbahn 7 dürfen die Panzer nur auf befestigten Wegen fahren, damit das Wasser im Quellgebiet der Lopau nicht verschmutzt wird. Im Mai 2012 gelang ein sicherer Nachweis (C1-Nachweis) für einen Wolf. Im Juni 2012 wurde ein Wolf auf dem Truppenübungsplatz fotografiert. Am 23. Juli 2012 wurde eine Wölfin mit drei Welpen im Alter von drei Monaten von einer Videokamera gefilmt. Genetische Analysen der Losungsfunde haben ergeben, dass es sich bei dem Muttertier um eine Fähe des Nochtener Rudels aus der Lausitz handelt. 2013 brachte hier ein Wolfspaar sieben Welpen zur Welt.", "section_level": 1}, {"title": "Gasplatz Breloh.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Ersten Weltkrieg.", "content": "1916 wurde im Norden von Munster zunächst vom Gaspionier-Regiment das so genannte Breloh-Lager errichtet. Im Januar 1917 erteilte das preußische Kriegsministerium den Befehl zum Aufbau einer Gasmunitionsanstalt. Auf einem rund 6.500 Hektar großen Gelände in dem Raubkammer-Forst (ein Teil des heutigen Truppenübungsplatzes Munster-Nord) entstand der „Gasplatz Breloh“ mit drei Werken für die Herstellung von chemischen Kampfstoffen und zur Fertigung von entsprechender Munition. Bereits im Juli desselben Jahres lief die Produktion an, bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 hatte man umfangreiche Anlagen errichtet und größtenteils in Betrieb genommen.", "section_level": 2}, {"title": "Werke des Gasplatzes Breloh.", "content": "Darüber hinaus existierten folgende Anlagen der Infrastruktur: Mehr als 6.000 Menschen (75 Offiziere, 677 Unteroffiziere und 5.775 sonstiges Personal) produzierten in diesen Anlagen rund ein Viertel der gesamten Kampfstoffmunition für das deutsche Heer. Die Arbeitsbedingungen waren nach heutigen Maßstäben katastrophal. Fachgerechte Schutzkleidung existierte nicht. Man ging mit den gefährlichen Stoffen sorglos um. Neben der Produktion und Lagerung der eigenen Kampfmittel wurde hier auch Kampfstoffmunition befüllt. Daneben lagerte in Munster auch Beutemunition, so u. a. etwa 20.000 Chlorgasflaschen russischer Herkunft und Nebeltöpfe. Auf Schießbahnen und Erprobungsflächen wurden umfangreiche Versuche mit Kampfstoffen und Munition durchgeführt.", "section_level": 3}, {"title": "Zwischen den Weltkriegen.", "content": "Nach Kriegsende 1918 lagerten auf dem Gasplatz etwa 48.000 Tonnen Kampfstoff-Munition, mehrere tausend Tonnen kampfstoffgefüllte Beutemunition und 40 Kesselwagen unverfüllte Kampfstoffe. Diese Vorräte sollten in der Nord- und Ostsee versenkt werden. Bei den Vorbereitungen kam es am 24. Oktober 1919 zu einem tragischen Unfall. Ein mit Kampfstoffen und Kampfstoffmunition beladener Zug explodierte. Bis auf das Clarkwerk und die Kraftwerksgebäude wurde fast die gesamte Anlage vernichtet, insgesamt 48 Gebäude der Grün- und Gelbkreuzwerke. 1000 Tonnen Kampfgas, etwa eine Million Gasgranaten, eine Million Zünder und Kartuschen, 230.000 Minen, 40 Kesselwagen mit Kampfgas explodierten. Die Kampfstoffgranaten wurden kilometerweit durch die Gegend geschleudert, Giftwolken bedrohten umliegende Ortschaften, die zum Teil evakuiert werden mussten. Viele Häuser im Umkreis wurden stark beschädigt. Neben den direkten Explosionsopfern kam es in den Folgemonaten zu vielen weiteren Todesfällen. Bis 1925 sollte das Gelände geräumt werden. Etwa 1.000 Arbeiter suchten im Umkreis von 3 km um das Explosionszentrum oberflächlich die Landschaft ab. Suchgeräte standen damals noch nicht zur Verfügung. Eine beträchtliche Menge von scharfer Kampfstoffmunition blieb zurück. 1921 übernahm die Hamburger Firma Stoltzenberg die Arbeiten, die bis dahin von den Firmen König und Evaporator AG durchgeführt worden waren. Stoltzenberg errichtete eine Kampfmittel-Verbrennungsanlage sowie eine Anlage zur Umwandlung von Chlorgas und Perstoff. Letztere explodierte bei der Inbetriebnahme im April 1922. Die Räumungsarbeiten wurden trotz allem im Jahr 1925 abgeschlossen und die verbliebenen Anlagen auf Befehl der Siegermächte gesprengt. 1935 nahm die Wehrmacht Breloh als „Kampfstoffversuchs- und Geschützübungsplatz“ wieder in Betrieb. Geplant war eine Gesamt-Aufteilung auf 15 Prozent Kampfstoff- und 85 Prozent Brisanzmunition. Als Füllungen waren Senfgas (Lost) und Chloracetophenon vorgesehen. Die rund 6.500 Hektar des ehemaligen Gasplatzes waren bereits Anfang 1934 an das Reichswehrministerium gegangen und wurden durch Ankäufe und Enteignungen auf rund 10.200 Hektar erweitert. Das Gesamtobjekt, das zum Großteil in den Jahren 1935 bis 1938 errichtet wurde, erhielt den Namen Heeresversuchsstelle Munster-Nord, oft auch als Heeresversuchsstelle Raubkammer bezeichnet. Der Hauptzweck der Anlagen war die Erprobung chemischer Kampfstoffe, die Entwicklung erfolgte dagegen in Berlin (Heeresgasschutzlaboratorium Zitadelle Spandau). Das Waffenprüfamt 9 des Heereswaffenamtes und das Heeresgasschutzlabor zogen Anfang März 1945, aufgrund der Bombenangriffe, aus Berlin nach Munster um und arbeiteten hier bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs weiter.", "section_level": 2}, {"title": "Im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Es wurden umfangreiche Versuche mit den unterschiedlichsten Geschossen verschiedener Kaliber und mit Minen, Wurfkörpern, Bomben (bis zu 500 kg) und Sprühgeräten durchgeführt. Die Substanzen Arsinöl, Blausäure, Senfgas (Lost), Tabun, Sarin, Chlorcyan, Chloracetophenon, Adamsit, Aeroform, Excelsior (10-Chlor-9,10-dihydroacridarsin) (siehe Liste chemischer Kampfstoffe) und viele andere wurden hier erprobt. In der so genannten „Nebelfüllstelle“ wurde Kampfstoffmunition gefüllt. Es existierte eine Tankanlage für rund 3.000 t Kampfstoff. In dieser Nebelfüllstelle gab es umfangreiche unterirdische Anlagen, die teilweise mit Gängen verbunden waren. Während einer Sprüh-Vorführung der Luftwaffe kam es am 8. September 1944 zu einem Absturz einer Do-217E-3, bei dem alle Insassen ums Leben kamen. Die Anlagen waren zum großen Teil als „einfache“ Bunkeranlage oder als Häuser im landestypischen Stil getarnt. Ein weitverzweigtes Schienennetz verband die einzelnen Geländeteile miteinander. Es bestand auch eine Verbindung zu der Reichsbahnstrecke Wilhelmshaven-Berlin (Kaiserbahn).", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Nach der Besetzung des Platzes durch britische Truppen 1945 wurden in den folgenden Jahren fast alle chemischen Anlagen zerstört und umfangreiche Kampfstoffbestände vernichtet. Die verbliebenen gefährlichen Hinterlassenschaften gehören trotzdem noch heute zu den größten Rüstungs-Altlasten in der Bundesrepublik. Seit April 1956 wird intensiv an der Beseitigung der Altlasten gearbeitet. Heute ist damit in erster Linie die Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten mbH (GEKA). befasst, die in dem Wehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien – ABC-Schutz angesiedelt ist. Seit 2019 wird nach Feststellung von Grundwasserkontamination der Dethlinger Teich geöffnet und in den Folgejahren geräumt.", "section_level": 2}, {"title": "Munsterlager.", "content": "1891 war Munster noch ein kleines Dorf in der Lüneburger Heide mit 470 Einwohnern. 1905 war es dann auf 1.225 Einwohner angewachsen. An der bestehenden Eisenbahnlinie von Bremen über Soltau und Munster nach Uelzen (Kaiserbahn Berlin-Wilhelmshaven) legte man etwa 1,5 Kilometer vom Ortszentrum Munsters entfernt ein Truppenlager an. Die erste Belegung des Lagers erfolgt im Juni 1893 durch das Oldenburger Infanterieregiment 91 unter dem Kommando des damaligen Oberstleutnants und späteren Generalfeldmarschalls und Reichspräsidenten Paul von Hindenburg. Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurden dort u. a. Truppenteile für die Bekämpfung des Boxeraufstandes in China und Truppenteile für die deutschen Kolonien in Afrika aufgestellt. Im Ersten Weltkrieg wurde das Lager auch für rund 21.000 Kriegsgefangene benutzt. Nach der Besetzung des Platzes durch britische Truppen richtete die britische Besatzungsmacht 1945 in den ausgedehnten militärischen Liegenschaften der Wehrmacht das größte Entlassungslager für kriegsgefangene Soldaten der Wehrmacht ein. In Munster und Breloh sollen etwa 1,7 Millionen Kriegsgefangene aufgenommen und in ihre Heimat abgefertigt worden sein. Im Lager Hornheide entstand das Flüchtlingslager Breloh. Die verschiedenen Barackenlager, von den Briten mit den Buchstaben des Alphabets benannt (Beispiel M-Lager), wurden teilweise erst in den sechziger Jahren abgebrochen, nachdem Munster nicht mehr „Munster-Lager“ sein wollte. Munster wurde 1956 Standort für bedeutende militärische Einrichtungen der 1955 neu geschaffenen Bundeswehr. Fast zeitgleich wurden die Truppenübungsplatzkommandantur, die Standortverwaltung, die Panzertruppenschule (heute Ausbildungszentrum Panzertruppen), die Panzerlehrbrigade 9 mit der Panzergrenadierschule, dem Panzerlehrbataillon und dem Panzergrenadierlehrbataillon, die Erprobungsstelle 53 (heute Wehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien – ABC-Schutz) und andere Einheiten und Dienststellen aufgebaut. Damit entwickelte sich Munster zur größten Garnison der Bundeswehr im vereinigten Deutschland. Die britischen Stationierungsstreitkräfte, die seit Kriegsende in Munster eine Garnison unterhielten, gaben diese 1993 endgültig auf und verließen Munster. Nach dem Abzug der Briten aus Munster wurden die entstandenen Freiflächen mit Wohnhäusern und Gewerbegebäuden bebaut. Die vorhandenen ehemaligen Kasernen wurden restauriert und teilweise umgebaut. Sie dienen heute größtenteils als Gewerbefläche. Im ehemaligen Kommandanturgebäude befinden sich jetzt die Stadtwerke Munster, das Offizierkasino wurde zum Hotel umgestaltet.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentlichkeit.", "content": "Einmal im Jahr, in der Regel in der schießfreien Zeit im Juli, werden Teile des Platzes für ein „Volksradfahren“ freigegeben. Für Fahrradfahrer und Inliner werden verschiedene ausgeschilderte Wegstrecken, die zwischen etwa 20 bis 110 km variieren, freigegeben. Die festgelegten Wege führen getrennt über Munster-Nord oder über Munster-Süd. In den ehemaligen Dörfern Lopau und Sültingen werden Verpflegungspunkte und Toiletten angelegt. Außerhalb der Sperrzeiten, an den schießfreien Wochenenden, ist auf Munster-Nord ziviler Besucherverkehr auf einzelnen genau benannten Straßen erlaubt. Kfz-Verkehr ist zum Teil nicht erlaubt. Auf Munster-Süd ist in dieser Zeit ziviler Durchgangsverkehr auf verschiedenen genau bezeichneten Straßen erlaubt. Auch hier ist Kfz-Verkehr zum Teil nicht gestattet. Ob die Wege freigegeben sind, ist daran zu erkennen, dass die Schranken aufgestellt sind. Zwei- bis dreimal im Jahr wird eine geführte Bustour über den Truppenübungsplatz angeboten. Anmeldung über das Tourismusbüro der Stadt Munster.", "section_level": 1}, {"title": "Kommandanten des Übungsplatzes.", "content": "Der jetzige Kommandant der Truppenübungsplatzkommandantur Munster ist Oberstleutnant Jörg Heimann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Truppenübungsplätze Munster Nord und Süd sind Manövergelände der deutschen Bundeswehr in der Lüneburger Heide in Niedersachsen. Er besteht aus zwei getrennten Teilen mit unterschiedlichem Nutzungskonzept, Munster-Nord (Größe: 102 km2) und Munster-Süd (Größe: 74 km2). Beide Plätze sind räumlich durch die Stadt Munster sowie mehrere Kasernenanlagen voneinander getrennt. Gleichzeitig mit der Einrichtung des Truppenübungsplatzes wurde etwa 1,5 Kilometer vom damaligen Ortszentrum entfernt ein Truppenlager errichtet, das man Munsterlager nannte.", "tgt_summary": null, "id": 2218517} {"src_title": "Mercedes-Benz M 275/M 285", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Wie sein Vorgänger hat der M 275 je Zylinderreihe eine Nockenwelle und je Zylinder ein Auslassventil und zwei Einlassventile, die von Aluminium-Rollenschlepphebeln betätigt werden, und zwei Zündkerzen, die zeitversetzt angesteuert werden. Der größte Unterschied zum Vorgänger ist neben dem etwas verringerten Hubraum die erstmals bei Mercedes-Benz im Zwölfzylindermotor eingebaute Biturbo-Aufladung.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungswerte.", "content": "Die Serienversion des M 275 leistet bei 5,5 Liter Hubraum zwischen 367 kW (500 PS) und 380 kW (517 PS). Als maximales Drehmoment stehen zwischen 800 und 830 Nm zur Verfügung. Aufgrund dieses hohen Drehmomentes ist der Motor an ein für höhere Eingangsdrehmomente ausgelegtes Fünfgangwandlergetriebe gekoppelt und wurde nicht mit dem 7G-Tronic-Getriebe angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "M 275.", "content": "AMG bot den Motor als Sechslitervariante mit 450 kW (612 PS) an. Das Drehmoment ist elektronisch auf 1000 Nm begrenzt, um Getriebeschäden zu vermeiden. Möglich wären laut Mercedes-Benz über 1100 Nm. Auch im Maybach 57 S und 62 S wird dieser Motor eingesetzt, hier wurde jedoch Ende 2009 im Maybach Zeppelin auch eine stärkere Variante mit 470 kW (640 PS) vorgestellt. Die gleiche Leistungsstufe kommt im modellgepflegten CL gegen Ende 2010 zum Einsatz. Das maximale Drehmoment beträgt dort weiterhin 1000 Nm.", "section_level": 2}, {"title": "M 285.", "content": "Im Maybach 57 und 62 ist eine M 285 genannte Variante eingebaut. Sie leistet bei gleichem Hubraum durch eine geänderte Elektronik und Turbolader sowie weitere motorische Maßnahmen 404 kW (550 PS) und hat maximal 900 Nm Drehmoment.", "section_level": 2}, {"title": "M 285 E 55 AL*.", "content": "* Motorbezeichnung ist wie folgt verschlüsselt: M = Motor (Otto), Baureihe = 3 stellig, E = Saugrohreinspritzung, Hubraum = Deziliter (gerundet), A = Abgasturbolader, L = Ladeluftkühlung", "section_level": 3}, {"title": "M 158.", "content": "Speziell für den Pagani Huayra fertigt AMG unter der Bezeichnung M 158 eine Version des M 275 mit sechs Litern Hubraum. Der Motor leistet in dieser Version 537 kW (730 PS) und hat maximal 1000 Nm Drehmoment.", "section_level": 2}, {"title": "Brabus.", "content": "Der Tuner Brabus verwendet den M 275 als Basis für seinen Motor im E V12 und Brabus Rocket. Hier leistet er nach einer Hubraumerhöhung auf 6,3 Liter 537 kW (730 PS) und erreicht 1320 Nm maximales Drehmoment, das aber ebenfalls mit Rücksicht auf das Getriebe auf 1100 Nm begrenzt wird.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der M 275 ist ein Ottomotor mit zwölf Zylindern in V-Anordnung und Biturbo-Aufladung der Marke Mercedes-Benz. Er wurde 2002 zuerst in der S-Klasse der Baureihe 220 eingeführt und löste nach und nach in den meisten Modellen den Vorgänger M 137 ab. Ende 2013 endete die Produktion, abgelöst wurde der M 275 vom M 279. Eingesetzt wurde der Motor in der S-Klasse, dem SL und dem CL-Coupe.", "tgt_summary": null, "id": 770061} {"src_title": "Jutta Weber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schwimmkarriere.", "content": "Sie begann ihre Karriere beim SC Rote Erde Hamm, wechselte aber dann zu den Wasserfreunden Wuppertal, um unter Trainer Heinz Hoffmann zu arbeiten. Dort gelang ihr der Aufstieg in die erweiterte Weltklasse. Sie nahm bereits 1970 an der Europameisterschaft in Barcelona teil, blieb dort aber noch ohne Medaille. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München blieb sie als erste bundesdeutsche Schwimmerin in 59,72 Sekunden unter der Grenze von einer Minute über 100 Meter Freistil, verpasste aber als Neunte knapp den Finaleinzug. Mit der 4×100 Meter Freistilstaffel gewann sie die Bronzemedaille hinter den Mannschaften aus den USA und der DDR. 1973 fand in Belgrad die erste Schwimmweltmeisterschaft statt, bei der Jutta Weber Sechste über 100 Meter Freistil wurde. Mit der Freistilstaffel und mit der Lagenstaffel gewann sie je eine Bronzemedaille. Bei der Schwimmeuropameisterschaft 1974 in Wien gewann die 4×100 Meter Lagenstaffel Silber. 1975 bei der Schwimmweltmeisterschaft in Cali wurde Weber erneut Sechste über 100 Meter Freistil. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal belegte sie in 57,26 Sekunden den achten Platz im Freistilfinale. Mit der Freistilstaffel erreichte sie ebenfalls den achten Platz, während sie in der Lagenstaffel im Vorlauf geschont wurde, die Lagenstaffel erreichte das Finale nicht. Jutta Weber gewann bei den Deutschen Schwimmmeisterschaften 1972 die Titel über 100 Meter und über 200 Meter Freistil. Diesen Doppelsieg wiederholte sie 1973, 1975 und 1976. 1977 gewann sie noch einmal auf der 100 Meter Distanz. Neben den neun Deutschen Meistertiteln in einer Einzeldisziplin gelangen Jutta Weber im Lauf ihrer Karriere über 20 Deutsche Rekorde.", "section_level": 2}, {"title": "Privater Werdegang.", "content": "Jutta Weber heiratete ihren Mannschaftskollegen Folkert Meeuw, das Ehepaar hat drei Kinder, darunter Helge Meeuw, der ebenfalls Schwimmer ist. Jutta Meeuw ist als Allgemeinmedizinerin in Wiesbaden tätig.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jutta Weber (* 28. Juni 1954 in Hamm) ist eine ehemalige deutsche Schwimmerin, die für die Bundesrepublik Deutschland startete. Sie gewann Medaillen bei Olympischen Spielen sowie Welt- und Europameisterschaften.", "tgt_summary": null, "id": 2389327} {"src_title": "Lance LeGault", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lance LeGault war der Sohn von Mary Jean Kovachevich († 21. Dezember 1980) und Ernest Legault (1906–1941). Sein Vater Ernest stammte aus der Gemeinde Moose Creek (North Stormont) im Osten von Ontario und hatte frankokanadische Wurzeln, seine Mutter Mary wuchs in Illinois auf und war die Tochter von Immigranten aus Österreich-Ungarn; sie lebten in ärmlichen Verhältnissen. Nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahr 1941 lebte er bis zur Wiederheirat seiner Mutter im Jahr 1943 im Waisenhaus. Er begann bereits im Alter von elf Jahren zu arbeiten; von einer regionalen Bahngesellschaft wurde er später entlassen, als diese feststellte, dass er nicht wie behauptet achtzehn Jahre alt sei, sondern erst Dreizehn. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Chillicothe, Illinois, und besuchte dort die \"Chillicothe Township High School\", von der er 1955 abging. Nach seiner Schulzeit erhielt er ein Football-Stipendium an der Wichita State University und studierte Betriebswirtschaftslehre, gab das Studium aber nach zwei Jahren auf, um sich seiner Musikkarriere zu widmen. Er war mit seiner Frau Teresa 35 Jahre lang verheiratet; aus der Ehe stammen die beiden Töchter Mary und Teresa und die beiden Söhne Marcus und Lance. Lance LeGault starb am 12. September 2012 in Los Angeles im Alter von 77 Jahren an Herzversagen.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Seine Karriere begann er als Double von Elvis Presley in den Filmen \"Girls! Girls! Girls!\" (1962), \"Die wilden Weiber von Tennessee\" (1964) und \"Tolle Nächte in Las Vegas\" (1964). Es folgte ein langjährige Karriere als Nebendarsteller in zahlreichen Fernsehserien. In seiner bekanntesten Rolle verkörperte er \"Colonel Roderick Decker\" in der Serie \"Das A-Team\". Ebenso spielte er einen Armee-Angehörigen in den Serien \"Magnum\" und \"Airwolf\". Weitere Gastauftritte hatte er in den Serien \"Rauchende Colts\", \"Die Küste der Ganoven\", \"Flucht ins 23. Jahrhundert\", \"Kampfstern Galactica\", \"Buck Rogers\", \"Ein Duke kommt selten allein\", \"Die Zeitreisenden\", \"Columbo\", \"Knight Rider\", \"MacGyver\" und \"\". In \"Dallas\" verkauft er J. R. einen Schrotttanker.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Lance LeGault (* 2. Mai 1935 in Chicago, Illinois; † 10. September 2012 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, der überwiegend Nebenrollen in einigen bekannten Serien, wie \"Das A-Team\" oder \"Airwolf\" hatte.", "tgt_summary": null, "id": 960738} {"src_title": "Friedrich Lange (Mediziner)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Friedrich Lange wurde als Sohn des Amtsrates und Domänenpächters \"Eduard Lange\" auf Gut Lonkorrek bei Groß Plowenz geboren. Er besuchte das Gymnasium in Hohenstein, an dem er Ostern 1866 das Abitur machte. Er studierte Medizin an der Albertus-Universität Königsberg und wurde Mitglied der \"Königsberger Burschenschaft Gothia\", der er zeitlebens verbunden blieb. Der schmächtige Junge von 17 Jahren wurde ein guter Mensurfechter und erhielt den bewundernd-ironischen Kneipnamen „Goliath“. Ostern 1868 bestand er das Physikum. Freiwillig nahm er als Unterarzt am Deutsch-Französischen Krieg teil.", "section_level": 1}, {"title": "Königsberg und Kiel.", "content": "Nach dem Staatsexamen wurde er am 1. April 1872 Assistenzarzt bei Karl Schönborn in Königsberg. Ende März 1874 wechselte er als I. Assistenzarzt zu Friedrich von Esmarch in Kiel. Esmarch wollte wissen, ob sich die im Deutsch-Französischen Krieg noch nicht erprobte Asepsis in der Kriegschirurgie bewähren würde. Deshalb schickte er Lange 1876 als beratenden Chirurgen in den Serbisch-Osmanischen Krieg. Zu seinem Kummer kam Lange aber nicht an die Kriegsfront, sondern fungierte als Consiliarius in mehreren Heimatlazaretten. Mit dem Kommandeurkreuz des Takovo-Ordens im Range eines Oberstleutnants kehrte er Ende 1876 nach Kiel zurück. Seine Kriegserlebnisse veröffentlichte er vier Jahre später.", "section_level": 2}, {"title": "New York.", "content": "1878 zog er nach New York City. Er wurde Chefchirurg am Deutschen Hospital (New York) und am Bellevue Hospital (New York) und Consultant am NewYork-Presbyterian Hospital. Zugute kam ihm, dass er das Jiddisch beherrschte. Nach Gründung seiner eigenen Klinik wurde er als \"Pionier der deutschen Chirurgie in Amerika\" berühmt, der die Asepsis eingeführt hatte. Erfolgreich operierte er eine Hand des Pianisten Ignacy Jan Paderewski. In den 22 Amerika-Jahren reiste er 32 Mal nach Deutschland. Nach dem österlichen Chirurgenkongress in Berlin besuchte er Universitätskliniken und pflegte Kollegenfreundschaften. 1891 heiratete er die Königsbergerin \"Adele Thiel\", die Ehe blieb kinderlos.", "section_level": 2}, {"title": "Heimkehr.", "content": "In Amerika bleiben wollte Lange nie. Er sehnte sich nach Lonkorrek, das als Staatsdomäne der Krone Preußen unverkäuflich war. Nachdem er einen gleichwertigen Gutshof gekauft und gegen Lonkorrek getauscht hatte, gab er 1900 seine Arztpraxis in New York auf und siedelte nach Lonkorrek über. Er stürzte sich in die Bewirtschaftung seines Gutes und wurde von einem in der Landwirtschaft erfahrenen Beamten beraten. Das alte Gutshaus ließ er abreißen und durch ein neues nach seinen Zeichnungen ersetzen. Unterstützt von Adalbert Bezzenberger, stiftete er aus seinem Vermögen die Palaestra Albertina in Königsberg. In Neumark gründete er das Krankenhaus des Kreises Löbau. In Bischofswerder richtete er ein Haus für Behinderte ein. In Lonkorrek stiftete er eine Bibliothek und gründete er die evangelische Kirchengemeinde. Er veranlasste den Kirchenbau und stiftete dem Pfarrer das Pfarrhaus und Landbesitz. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrach das friedliche und segensreiche Landleben. Als alle Ärzte im Kreis Löbau einberufen waren, fühlte sich Lange verpflichtet zu helfen. Zu den Hausbesuchen ritt der 65-jährige „Landarzt“ auf einem eigens dafür gekauften Pferd. Dafür wurde Lange von der Bevölkerung bewundert und geliebt. In der Geburtshilfe unerfahren und auf sich allein gestellt, setzten ihm die komplizierten Entbindungen zu. Durch den Versailler Vertrag kam Lonkorrek zu Polen. Er war zutiefst getroffen. Nachdem er zur Bewirtschaftung des großen Gutes kaum noch in der Lage war, schenkte er das Gut dem Kreis unter der Bedingung, dass 50 Jahre nach seinem Tod kein Baum auf dem Besitz gefällt werden dürfe. Für sich behielt er das Gutshaus und den Garten. Lange besuchte leicht kränkelnd zu Ostern 1925 den Chirurgenkongress in Berlin. Anfang Mai 1927 wollte er mit 78 Jahren noch einmal nach New York reisen. Zur Kräftigung für die beschwerliche Seereise ging er für einige Wochen in ein Babelsberger Sanatorium. Kurz vor dem Abreisetag traf ihn ein Schlaganfall, dem er erlag. Unter „ungeheuer großer“ Anteilnahme der Bevölkerung fand die Trauerfeier in der Halle seines Herrenhauses statt. Unter den vielen Abordnungen waren seine Bundesbrüder in vollem Wichs mit Bannern vertreten; Schläger hatten die Polen als „Waffen“ verboten. Die Albertus-Universität veranstaltete eine eigene Trauerfeier. Der Rektor Johann Carl Kaiserling schloss seine Trauerrede mit den Worten: Ab dem 10. Juni 2008 trägt das Krankenhaus in Lonkorrek, dass er gegründet hatte, seinen Namen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Friedrich Lange (* 20. März 1849 in Lonkorrek, Landkreis Strasburg; † 14. Mai 1927 in Babelsberg) war ein deutscher Chirurg und Förderer gemeinnütziger Einrichtungen.", "tgt_summary": null, "id": 2414100} {"src_title": "Carl-Heinz Rodenberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn eines Arztes studierte Medizin und promovierte 1930 an der Universität Marburg über das Thema „Über echte Kombinationen epileptischer und schizophrener Symptomkomplexe“. Als Medizinalpraktikant arbeitete Rodenberg an der Marburger Universitäts-Nervenklinik, dann als Wissenschaftlicher Assistent an der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie in München und bis 1934 als Abteilungsarzt an der Heil- und Pflegeanstalt Branitz bei Oppeln in Oberschlesien. Der NSDAP und der SA trat Rodenberg am 20. April 1932 bei. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde Rodenberg 1933 Mitarbeiter des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP. Ab 1934 leitete er die Erbgesundheitsstelle beim Oberpräsidenten des oberschlesischen Provinzialverbandes. Seit 1936 Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, wechselte Rodenberg 1937 nach Berlin. Dort leitete er die Abteilung für Erb- und Rassenpflege im „Reichsausschuß für den Volksgesundheitsdienst“, war Geschäftsführer der Staatsmedizinischen Akademie und als Richter am Erbgesundheitsobergericht an Entscheidungen über Zwangssterilisierungen beteiligt. Ab 1. März 1939 arbeitete Rodenberg als Kriminalbiologe in der Abteilung für Erb- und Rassenpflege des Reichsgesundheitsamtes. Für die Zeit vom 28. Februar 1940 bis zum 14. Oktober 1940 wird Rodenberg als Gutachter der „Aktion T4“ geführt. In dieser Funktion entschied er anhand von Meldebogen mit den Daten von Kranken und Behinderten über deren Weiterleben oder Tod in einer der Tötungsanstalten der „Aktion T4“ mit. Ebenfalls 1940 betrieb Rodenberg seine Übernahme in die SS. Zu dieser Zeit Sanitäts-SA-Sturmbannführer, bestätigte ein erhaltenes Gutachten Rodenberg eine bereits längere Tätigkeit als Informant des Sicherheitsdienstes (SD). Rodenberg habe \"„dem SD mehrfach wertvolles Material zur Verfügung gestellt“\" und zeige \"„an der SD-Arbeit reges Interesse. Er verfügt außerdem über zahlreiche Verbindungen. Auf seine Übernahme in die SS [...] wird daher großer Wert gelegt.“\" In der SS wurde Rodenberg am 30. Januar 1944 zum SS-Obersturmbannführer befördert. Bei dieser Gelegenheit wurden seine \"„hervorragende weltanschauliche Einstellung, sein Kameradschaftsgeist und sein gewandtes Auftreten“\" betont. Im August 1942 wechselte Rodenberg zum Reichssicherheitshauptamt (RSHA) in das Referat IIIB3 „Rasse und Volksgesundheit“. Am 27. Oktober 1942 war Rodenberg Teilnehmer einer vom RSHA initiierten Konferenz im Referat IVB4, geleitet von Adolf Eichmann. Thema der Konferenz war die Sterilisierung von „Halbjuden“, die auf „freiwilliger Grundlage“ als einzige Alternative zur Deportation erfolgen sollte. Eine Verwirklichung der Planungen erfolgte nicht. Am 1. Juli 1943 wurde Rodenberg als wissenschaftlicher Referent für sexualpsychologische Fragen ins Reichskriminalpolizeiamt (RKPA) berufen und übernahm gleichzeitig als wissenschaftlicher Leiter die „Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und Abtreibung“. Hauptaufgabe der Reichszentrale war die Registrierung und Erfassung von Homosexuellen. Friedrich Panzinger beschrieb im November 1944 Rodenbergs weitere Aufgaben: So sollte er unter anderem bei Kriminalfällen anfallendes \"„Material zur weiteren Klärung des Entmannungsproblems“\" in Hinsicht auf \"„Triebverbrecher wie Homosexuelle, sonstige Sittlichkeitsverbrecher, Pyromane, Gewohnheitsverbrecher“\" auswerten, um so die Basis für gesetzgeberische oder verwaltungsrechtliche Maßnahmen zu schaffen. Rodenberg hatte sich bereits seit 1941 in Fachzeitschriften mit der Kastration Homosexueller beschäftigt, was ihm am 30. Dezember 1942 eine Anerkennung Himmlers für \"„überzeugende Aufsätze“\" einbrachte. So konstatierte Rodenberg 1941 in der Zeitschrift „Der öffentliche Gesundheitsdienst“, dass eine \"„erwünschte Befriedung des Geschlechtslebens aber auch bei Homosexuellen oft durch die Entmannung, und zwar nur durch Entmannung herbeigeführt werden kann.“\" Bislang hätten nur wenige Homosexuelle \"„der Volksgemeinschaft ein Opfer“\" gebracht und sich freiwillig kastrieren lassen, was Rodenberg in einem \"„Mangel an Verantwortungsgefühl“\" begründet sah. Anhand von bei der Kriminalpolizei gesammelten Material glaubte Rodenberg 1942 in „Deutsche Justiz“ nachweisen zu können, dass eine Kastration eine geeignete Maßnahme sei, \"„dem Homosexuellen die kriminelle Dynamik zu nehmen und ihm damit gleichzeitig selbst zu helfen.“\" Rodenbergs Datenmaterial bezog sich zu über 60 % nicht auf Homosexuelle, sondern auf Pädophile. Rodenbergs Bemühungen, noch vor Kriegsende eine gesetzliche Regelung zur Kastration Homosexueller zu schaffen, blieben erfolglos. Im Oktober 1942 begründete er seinen Vorschlag mit den Kosten, die dem Staat durch die Unterbringung Homosexueller in Konzentrationslagern und in Sicherungsverwahrung entstünden: \"„Wenn sie kastriert werden, können sie in kürzerer Zeit entlassen werden, da sie keine Gefahr mehr für die Volksgemeinschaft bilden, und außerdem können sie nutzbringend im Leben wieder eingesetzt werden.“\" Auch Hitler, so Rodenberg, habe \"„der Bekämpfung diese Übels große Bedeutung“\" beigemessen. Nach Kriegsende lebte Rodenberg in Wald-Michelbach im Odenwald. Wegen seiner Teilnahme an der Konferenz am 27. Oktober 1942 ermittelten in den 1970er Jahren die Staatsanwaltschaften in Darmstadt und Berlin, ohne dass es zu einer Anklageerhebung kam. Gegenüber der Ludwigsburger Zentralstelle bestritt Rodenberg 1986 seine Tätigkeit in der „Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und Abtreibung“. Er gab an, seine Untersuchungen über einen therapeutischen Erfolg von Kastrationen hätten sich nur auf Sittlichkeitsverbrecher bezogen, nicht jedoch auf Homosexuelle schlechthin. Seine Behauptung, es sei ihm gleichgültig gewesen, \"„auf welche Weise erwachsene Homosexuelle freiwillig unter sich ihren Sexualtrieb befriedigen“\", stand im Widerspruch zu Rodenbergs Veröffentlichungen in der Zeit des Nationalsozialismus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl-Heinz Rodenberg, seltener Karl-Heinz Rodenberg, (* 19. November 1904 in Heide; † 1995) war ein deutscher Neurologe und Psychiater. Rodenberg war Gutachter bei den nationalsozialistischen Krankenmorden, der „Aktion T4“, und ab 1943 wissenschaftlicher Leiter der Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und Abtreibung.", "tgt_summary": null, "id": 1021948} {"src_title": "Metlakatla", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1862 errichtete der anglikanische Laienprediger William Duncan eine utopisch-christliche Gemeinschaft, die aus rund 350 Tsimshian von Lax Kw'alaams (Port Simpson) bestand. Zu ihnen gesellten sich Mitglieder anderer Tsimshiangruppen. Doch im selben Jahr traf die Gemeinde eine der schwersten Epidemien des kanadischen Westens, eine Pockenepidemie. Duncan deutete diese Katastrophe als Zeichen Gottes. Sein einflussreichster Anhänger, Häuptling Ligeex (Paul Legaic) von den Gispaxlo'ots, lebte abwechselnd in beiden Dörfern, in seinem traditionellen wie in der neuen Gemeinde. Er hatte lange den Handel in der Skeena-Region kontrolliert, musste jedoch der Hudson’s Bay Company nachgeben, die ihr Handelsmonopol zunehmend durchsetzte. Dr. John Frederick Kennedy von der Company hatte 1832 eine Verwandte des Häuptlings geheiratet, um die entstandenen Auseinandersetzungen mittels einer politischen Ehe zu beenden. Duncan und Häuptling Ligeex standen jedoch nicht immer auf gutem Fuß. Als Duncan am Tag der Initiation der Häuptlingstochter die Glocken läutete, hätte ihn dies fast das Leben gekostet. Der Häuptling bedrohte ihn mit einem Gewehr. Doch rettete ihm ein Häuptling einer Hausgruppe der Tsimshians das Leben. Häuptling Ligeex seinerseits ließ sich von Duncan bekehren. Er setzte sich sogar als Missionar ein und verstarb 1869 auf einer Missionsreise. Die Gemeinde wuchs weiterhin recht schnell, 1874 entstand die größte Kirche im Nordwesten, die \"St. Paul's Church\", und 1879 umfasste die Gemeinde bereits 1100 Menschen. Doch wurde Duncan 1881 nach einem Streit aus der anglikanischen \"Church Missionary Society\" ausgeschlossen. Daraufhin gründete er eine eigene \"Independent Native Church\". 1887 nahm er etwa 800 Bewohner des Ortes in einer Kanufahrt mit und gründete New Metlakatla in Alaska. Dazu war Duncan zunächst nach Washington gereist und hatte die dortige Regierung um Land gebeten. Diese räumte ihm Annette Island ein. Die Gemeinde baute bei Port Chester ein Dorf, zu dem neben einer Kirche eine Schule, eine Sägemühle und eine Gerberei gehörten. Duncan war von Beruf Gerber. Der Name des neuen Ortes war \"New Metlakatla\". 1888 reiste Duncan erneut nach Washington und erreichte, dass 1891, obwohl es in Alaska keine Indianerreservate (reservations) gab, ein solches eingerichtet wurde. Es bestand aus Annette Island und den umgebenden Inseln und stellt heute das einzige Indianerreservat in ganz Alaska dar. Duncan führte die Gemeinde bis zu seinem Tod 1918. In seinen Grundsätzen bekämpfte er zahlreiche Elemente der Tsimshian-Kultur, wie die Gesichtsbemalung, Heilpraktiken, das traditionelle Verschenken beim Potlatch. Darüber hinaus untersagte er Glücksspiel und Alkohol, darüber hinaus forderte er die Sonntagsruhe, Anwesenheit bei religiösen Weisungen, Schulbesuch, Sauberkeit, Fleiß, Friedfertigkeit, Offenheit und Ehrlichkeit im Handel, den Bau gepflegter Häuser und die Zahlung der Ortssteuer, die die Gemeinde erhob. Während des Zweiten Weltkrieges wurde eine Landebahn auf der Insel eingerichtet, die bis vor wenigen Jahren die größte in Alaska war. Erst die Einrichtung des Ketchikan Airport auf Gravina Island in der Inside Passage übernahm ihre Funktion. 1998 entstand eine Ende der 1940er Jahre zugesagte Verbindungsstraße zur Inside Passage, quer über die Insel. Im Jahr 2000 hatte Metlakatla 1375 Einwohner, von denen über 80 % den Ureinwohnern zugerechnet wurden, 2010 waren von den 1405 Einwohnern 1162 Indianer oder Alaska Natives, was 82,7 % der Bevölkerung entsprach. Die Zurückgebliebenen in Alt Metlakatla unterstanden nach dem Abzug Duncans und seiner Anhänger der geistlichen Führung seines Gegners, Bischof William Ridley, der der neu gegründeten Diözese Caledonia vorstand. Im Juli 1901 brach ein Feuer in der St. Pauls-Kirche aus, das diese völlig zerstörte. Der Bischof verdächtigte die Leute Duncans, ließ die Kirche 1903 neu bauen, doch musste er 1905 seine Diözese verlassen und nach England gehen. 1914 brannte die Kirche abermals ab. 1983 hatte Alt Metlakatla nur noch 117 Einwohner.", "section_level": 1}], "src_summary": "Metlakatla ist einerseits eines der sieben Dörfer der Tsimshians in der kanadischen Provinz British Columbia, das am Metlakatla-Pass nahe bei Prince Rupert liegt. Andererseits befindet sich ein gleichnamiger Ort in Alaska, genauer auf Annette Island, der damit zu den USA gehört.", "tgt_summary": null, "id": 1043416} {"src_title": "Despotiko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Despotiko ist südwestlich von Andiparos gelegen, nur 1 km gegenüber der Siedlung Agii Giorgis und nahe den Inseln Tsimintiri und Strongyli. Die Insel hat schöne Sandstrände und ist von Andiparos aus mit dem Boot erreichbar. Als Ziel wird meist ein Sandstrand im Ostteil der Insel angelaufen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Despotiko ist heute unbewohnt. Ausgrabungen haben jedoch Belege für eine Besiedlung seit der Bronzezeit erbracht. Bis mindestens in hellenistische Zeit war Despotiko und das Eiland Tsimintiri durch eine flache Landenge mit Andiparos verbunden. Unter ihrem antiken Namen \"Presepinthos\" ist die Insel in verschiedenen antiken Land- und Seekarten verzeichnet, auch in den \"Geographika\" von Strabon und der Naturalis historia von Plinius erwähnt. 1675 wurde die Insel von Piraten geplündert, die überlebenden Bewohner verließen danach die Insel.", "section_level": 1}, {"title": "Archäologische Funde.", "content": "Karl Gustav Fiedler erwähnte 1841 mächtige Marmorstücke in Meeresnähe im Nordosten der Insel und vermutete die Überreste eines antiken Heiligtums. Conrad Bursian bestätigte 1862 diese Beobachtungen. Auch James Theodore Bent berichtete 1885 von Fundamenten eines Tempels in Meeresnähe im Nordosten der Insel an der Stelle \"Mandra\" (Μάντρα) sowie von vorgeschichtlichen Gräbern auf der Insel. Bei \"Livadi\" entdeckte Christos Tsountas 1897 drei räumlich voneinander getrennte Gräbergruppen der bronzezeitlichen Kykladenkultur mit etwa 18 teils mehrstöckigen Steinkistengräbern, öffnete bei \"Zoumbaria\" weitere 14 Gräber, und identifizierte die Überreste der vorgeschichtlichen Siedlung \"Chiromilos\" mit Befestigungsmauer. Durch Nikos Zapheiropoulos wurden 1959 bei \"Zoumbaria\" weitere 20 geöffnet. In unmittelbarer Nähe der Gräber entdeckte er Scherben und Reste einer Umfassungsmauer der zugehörigen Siedlung. Grabarchitektur und Inventar datieren von Frühkykladisch I bis zum Ende von Frühkykladisch II. Die Gräber enthielten mehr als 40 Violin- und 3 Kieselidole, Marmorgefäße und Obsidianklingen. Die ersten archäologischen Untersuchungen auf dem Gelände von \"Mandra\" wurden 1959 unter der Leitung von Nikos Zapheiropoulos durchgeführt. Im Jahre 1997 begannen Ausgrabungen. Der Archäologe Giannos Kouragios und sein Team haben bedeutende archäologische Funde ans Tageslicht gebracht. Drei archaische Kouros-Teile wurden während der Ausgrabungen auf Despotiko in einem gut erhaltenen Zustand ausgegraben. Es handelt sich um zwei Körper und einen Kopf aus dem Jahr 560 v. Chr. Die Kouroi wurden in einem Apollon gewidmeten Heiligtum gefunden. Die Ausgrabungen werden langsam und sorgfältig fortgeführt, da noch zahlreiche verborgene Schätze auf der Insel vermutet werden. Despotiko wurde zu einer archäologischen Stätte erklärt. Von der Archäologischen Kommission wurde vorgeschlagen, die ganze Insel zu einem „archäologischen Park“, einem Freilicht-Museum, zu erklären.", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutz.", "content": "Aufgrund des typischen Pflanzenvorkommens der Kykladen mit Steineichen, Phönizischem Wacholder und Ginster wurde Despotiko zusammen mit der Nachbarinsel Strongyli als Natura 2000 Gebiet \"GR 4220017 Islands Despotiko and Strongylo\" (Νησί Δεσποτικό και Στρογγυλό και Θαλάσσια Ζώνη) ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Despotiko ( [] ) ist eine unbewohnte kleine griechische Kykladeninsel in der Region Südliche Ägäis (Περιφέρεια Νότιου Αιγαίου). Verwaltungstechnisch zählt sie zur Gemeinde Andiparos.", "tgt_summary": null, "id": 1524354} {"src_title": "Sonnenbergbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Infrastruktur.", "content": "Die Standseilbahn überwindet bei einer Länge von 839 m eine Höhendifferenz von 210 m. Die Bergbahn startet in Kriens und fährt praktisch kurvenlos mit einer Steigung von maximal 42,4 % bis oberhalb des Hotels Sonnenberg. Das Trassee weist einen Tunnel von 88 m Länge sowie zwei Brücken auf. Unmittelbar unterhalb der mit abtschen Weichen ausgeführten Ausweichstelle befindet sich vor der Überquerung der Gabeldingenstrasse die Mittelstation \"Zumhof\". Diese wurde ursprünglich für die Anstalt Gabeldingen errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1857 eröffnete auf dem Sonnenberg ein Kurhaus, das vorerst nur zu Fuss oder mit Pferden und Eseln erreichbar war. Nach dem die Strassenbahn Luzern ab September 1900 von Luzern nach Kriens verkehrte, begann man 1901 mit den rund dreiviertel Jahre dauernden Bauarbeiten an der Standseilbahn. Die von der ansässigen Maschinenfabrik Theodor Bell & Cie. realisierte Sonnenbergbahn nahm schliesslich am 5. Mai 1902 ihren Betrieb auf, die Talstation lag unmittelbar am Endpunkt der Tramlinie. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges brach der Tourismus zusammen, weshalb der Betrieb der Bahn stark reduziert und teilweise ganz eingestellt wurde. Auch mit Umwandlung des Grand Hotels auf dem Sonnenberg in ein Flüchtlingsheim im Mai 1916 änderte sich die Situation nicht. In den 1920er-Jahren nahm das Hotel zwar den Betrieb wieder auf, allerdings war der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich und es kam zu mehreren Besitzerwechseln. Durch den Zweiten Weltkrieg stand das Hotel schliesslich leer und der Bahnbetrieb wurde 1941 eingestellt. Zwischen 1942 und 1952 wohnten im heruntergekommenen Hotel erst Flüchtlinge, dan Kriegsheimkehrer und Rückwanderer, für welche der Bahnbetrieb ab 1946 zeitweise wieder aufgenommen wurde. Bereits ab 1947 verkehrte das Tram nicht mehr zur Talstation der Sonnenbergbahn, sondern wendete bei der Kreuzbäckerei im Dorfzentrum.Mit der Sprengung des Grand Hotels im Jahr 1955 fehlte der Bahn schliesslich die Daseinsberechtigung, weshalb die Gemeinde Kriens zusammen mit der Maschinenfabrik Bell und der National-Versicherungs-Gesellschaft 95 % der Aktien ersteigerte, um den Abbruch der Bahn zu verhindern. Nach einer Sanierung übernahm ab 1957 die Gemeinde Kriens den Betrieb der Bahn. 1962 wurde auf dem Sonnenberg ein neues Hotel etwas unterhalb der Bergstation der Sonnenbergbahn eröffnet, welches aber nur bis 1968 als Grand Hotel betrieben wurde. Mit Einstellung des Hotelbetriebs drohte der Sonnenbergbahn erneut das Aus und die Krienser Bevölkerung musste im Rahmen einer Volksabstimmung am 7. Juli 1968 über die Schliessung entscheiden. Das Stimmvolk sprach sich dabei knapp für den Beibehalt der Bahn aus. Im Jahr 1982 feierte die Sonnenbergbahn ihr 80-jähriges Bestehen, das mit einem Festakt gefeiert wurde. Im Gleichen Jahr sprachen sich die Krienser Stimmbürger erneut für den Erhalt und den Weiterbetrieb der Bahn aus. Seit 2001 ist die Sonnenbergbahn im Denkmalverzeichnis des Kantons Luzern eingetragen. Zwischen 2003 und 2007 wurde die Sonnenbergbahn elektrisch wie mechanisch generalüberholt und ist heute wieder mit den beiden ebenfalls restaurierten originalen Wagen von 1902 unterwegs.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Die Bahn wird vom Bundesamt für Verkehr regelmässig inspiziert und besitzt eine Betriebsbewilligung bis 2026. Die Bahn ist heutzutage zwischen März und Oktober in Betrieb und verkehrt während der Saison an allen Wochentagen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sonnenbergbahn, abgekürzt KSB, ist eine Standseilbahn in der Zentralschweiz. Sie führt von Kriens bei Luzern auf den der Bahn den Namen gebenden Sonnenberg.", "tgt_summary": null, "id": 2157343} {"src_title": "Deportivo Pereira", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung des Vereins, erster Abstieg und Wiederaufstieg.", "content": "Deportivo Pereira wurde 1944 gegründet und vereinigte die zwei erfolgreichsten Fußballmannschaften der Stadt, \"Vidriocul\" und \"Otún\". Erstmals an der professionellen ersten Liga Kolumbiens nahm der Verein 1949 teil, bei der zweiten Austragung des Wettbewerbs. Die besten Platzierung erreichte Deportivo Pereira in den Spielzeiten 1952, 1962, 1966 und 1974, in denen jeweils der dritte Platz erreicht wurde. Der erste Abstieg ereilte den Verein 1996/97. Die Jahre 1998 bis 2000 bis zum Wiederaufstieg unter Trainer Walter Fernando Aristizábal verbrachte der Verein in der zweiten Liga.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Abstieg und Jahre in der zweiten Liga.", "content": "In der Spielzeit 2011 erfolgte der zweite Abstieg aus der ersten Liga. Nach dem Abstieg konnte sich der Verein zunächst nur im \"Torneo Finalización\" 2012 für die Finalrunde qualifizieren, ohne aber das Finale zu erreichen. In den anderen Spielzeiten bis 2014 schaffte er es nicht, die Ligaphase unter den besten acht Mannschaften abzuschließen. Im \"Torneo Apertura\" 2014 fand sich der Verein dann sogar im Tabellenkeller wieder und wurde Vorletzter. In der Rückserie zeigte sich Pereira stark verbessert, wurde in der Ligaphase Zweiter und verpasste in der Gruppenphase nur knapp das Finale. Auch in der besonderen Aufstiegsrunde für Traditionsvereine der zweiten Liga im Januar 2015 konnte der Verein nicht aufsteigen. In der Saison 2015 war Deportivo Pereira nah am Aufstieg und spielte eine starke Saison. In der Finalrunde musste sich der Verein in seiner Gruppe jedoch knapp Fortaleza FC geschlagen geben. Auch in der Saison 2016 spielte Pereira eine starke Ligaphase und schloss diese auf dem ersten Platz ab. In der Finalrunde ließ die Leistung jedoch ein wenig ab, so dass der Aufstieg knapp verfehlt wurde. Im letzten Spiel der Gruppenphase kassierte der Verein in der letzten Minuten den Ausgleich von Leones FC zum 2:2, so dass stattdessen Tigres FC aufstieg. Deportivo Pereira konnte auch die Ligaphase der Hinserie der Spielzeit 2017 dominieren, schied aber im Anschluss bereits im Viertelfinale aus. Auch in der Rückserie war Pereira in der Ligaphase stark und schloss diese auf dem zweiten Platz ab. Wie schon in der Hinserie, schied der Verein aber im anschließenden Viertelfinale aus. Für die Spielzeit 2018 verpflichtete Deportivo Pereira José Fernando Santa als Cheftrainer. Pereira schloss die Ligaphase auf dem dritten Platz ab, scheiterte aber in der anschließenden Finalrunde am Einzug in das Finale. Im Dezember 2018 wurde Néstor Craviotto als Trainer für die Spielzeit 2019 verpflichtet. Deportivo Pereira konnte sich als Dritter der Ligaphase für die Finalrunde qualifizieren und gewann dann die Gruppe B und erreichte das Final, das gegen Cortuluá gewonnen werden konnte. Somit qualifizierte sich der Verein als Halbserienmeister für das Finale um die Ganzjahresmeisterschaft und den Aufstieg.", "section_level": 2}, {"title": "Stadion.", "content": "Deportivo Pereira absolviert seine Heimspiele im 1971 erbauten und eröffneten Estadio Hernán Ramírez Villegas. Die Spielstätte hat eine Kapazität von 38.500 Plätzen. Das Stadion war auch einer der Austragungsorte der Copa América 2001 und der U-20-Fußball-Weltmeisterschaft 2011. Bis 1971 war das Estadio Alberto Mora Mora das Heimstadion des Vereins.", "section_level": 1}], "src_summary": "Corporación Social, Deportiva y Cultural de Pereira, genannt Deportivo Pereira, ist ein 1944 gegründeter kolumbianischer Fußballverein aus Pereira, Hauptstadt des Departamentos Risaralda, der zurzeit in der Categoría Primera B spielt. Deportivo Pereira ist der einzige Proficlub aus Risaralda. Die größten Erfolge in der kolumbianischen ersten Liga waren vier dritte Plätze, der letzte datiert jedoch aus dem Jahre 1974 sowie eine Zweitligameisterschaft im Jahr 2000.", "tgt_summary": null, "id": 1319225} {"src_title": "Bisphosphonatassoziierte Knochennekrose", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bisphosphonate.", "content": "Bisphosphonate sind Pyrophosphat-Analoga, bei denen eine Substitution des Sauerstoffs durch Kohlenstoff in der P-O-P-Bindung erfolgt. Dadurch findet im Körper keine enzymatische Hydrolyse statt. Bisphosphonate haben eine hohe Affinität zur Knochenoberfläche, insbesondere im Bereich der Resorptionslakunen. Sie hemmen die Osteoklasten und führen dadurch zu einer verminderten Knochenresorption. Bei Vorliegen einer erhöhten Knochenabbaurate durch osteoporotische Umbauvorgänge oder Knochenmetastasen kann durch den Einsatz von Bisphosphonaten eine sehr effektive Reduktion der osteoklastischen Prozesse erreicht werden. Hierbei wirken Bisphosphonate wie eine mechanische Barriere zwischen Knochenoberfläche und Osteoklasten. Ferner kommt es zu einer erhöhten Apoptoserate der Osteoklasten. Bisphosphonate bewirken so eine effektive Hemmung des fortschreitenden Knochenabbaus. Daneben tritt – wahrscheinlich über die normale Aktivität der Osteoblasten – in der Regel auch eine gewisse Zunahme der Knochendichte von ca. 2 bis 3 % pro Jahr auf, zumindest während der ersten drei Jahre der Behandlung. Bisphosphonate haben eine sehr lange pharmakologische Halbwertszeit im Knochen, die teilweise bei über zehn Jahren liegt und dazu führt, dass die Indikation zum Einsatz dieses Wirkstoffs streng gestellt werden sollte. Zurzeit ist diese Wirkstoffgruppe zur Behandlung bei Patienten mit manifesten Knochenmetastasen bei Tumorleiden oder mit postmenopausaler Osteoporose zugelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Pathogenese der Kiefernekrose.", "content": "Die der Knochennekrose bei Patienten unter systemischer Bisphosphonat-Therapie zugrunde liegenden Faktoren sind noch weitestgehend unbekannt. Diskutiert wird der Mechanismus der osteoklastären und osteoblastären Hemmung, die möglicherweise nicht nur zu einer reduzierten Osteolyserate führt, sondern durch Osteoblastendepression auch die Regenerationsfähigkeit des Knochens schädigt. Seit der Erstbeschreibung hat sich die BONJ zu einem ernsthaften medizinischen Problem entwickelt, insbesondere bei Patienten, die aufgrund einer Krebserkrankung stickstoffhaltige Derivate (sog. Aminobisphosphonate) intravenös verabreicht bekommen. In dieser Patientengruppe wurden Prävalenzen der BONJ von über 18 % beschrieben. Aber auch bei Patienten mit oraler Bisphosphonateinnahme ohne maligne Grunderkrankung, wie z. B. der Osteoporose, tritt diese Erkrankung auf, allerdings mit einer deutlich geringeren Wahrscheinlichkeit von ca. 0,1 %.", "section_level": 1}, {"title": "Vorsorge.", "content": "Fachleute haben anhand der bislang bekannten Fälle Risikofaktoren ermittelt:A. Barasch, J. Cunha-Cruz u. a.: \"Risk Factors for Osteonecrosis of the Jaws: a Case-Control Study from the CONDOR Dental PBRN.\" In: \"Journal of Dental Research.\" 90, 2011, S. 439,. Vor Verordnung einer Therapie mit intravenösen Bisphosphonaten sollte ein Zahnarzt konsultiert werden, der notwendige Behandlungsmaßnahmen plant und vor Beginn der Bisphosphontatherapie ausführt. Die zahnmedizinische Sanierung muss nicht in dem radikalen Ausmaß durchgeführt werden, wie dies bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren vor einer Bestrahlung der Fall ist. Dies liegt auch am Fehlen der Gefahr einer Strahlenkaries. Nicht erhaltungswürdige Zähne, Wurzelreste und teilretinierte Weisheitszähne sollten jedoch entfernt werden. Klinisch und radiologisch symptomlose wurzelbehandelte Zähne kann man unter jährlicher radiologischer Kontrolle belassen. Zähne mit chronischen apikalen Parodontitiden und radikulären Zysten werden besser entfernt, da das Risiko eines Misserfolges nach Wurzelspitzenresektion besteht. Nicht zu unterschätzen ist die Möglichkeit einer durch Prothesendruckstellen verursachten BONJ; Patienten mit herausnehmbarem Zahnersatz sollen daher regelmäßig kontrolliert werden. Sind bei Patienten unter laufender Bisphosphonattherapie chirurgische Interventionen notwendig, so geschieht dies unter antibiotischer Abschirmung und möglichst schonendem (atraumatischem) Vorgehen. Die Indikation zur Zahnentfernung muss sehr streng gestellt werden. Extraktionsalveolen werden mit epiperiostal präparierten Weichgewebslappen plastisch gedeckt. Frühestens zehn Tage nach dem Eingriff erfolgt die Nahtentfernung. Bis zu diesem Tag muss auch die Antibiotikagabe erfolgen. Vollständig knöchern impaktierte Weisheitszähne werden belassen. Von Eingriffen im Sinne chirurgischer Zahnerhaltung ist abzusehen. Intensive Karies- und Parodontalprophylaxe ist auch bei diesen Patienten zu empfehlen. Entsprechend erfolgt eine regelmäßige Nachkontrolle, insbesondere bei Trägern herausnehmbaren Zahnersatzes. Implantatinsertionen sind bei Patienten dieser Gruppe streng kontraindiziert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bisphosphonate-assoziierte Kiefernekrosen, engl. \"bisphosphonate-associated osteonecrosis of the jaw\" (BONJ, ONJ) sind Nekrosen der Kieferknochen, die gehäuft bei Patienten auftreten, die zuvor mit Bisphosphonaten behandelt wurden. Auslöser ist in der Regel ein zahnärztlicher oder kieferchirurgischer Eingriff. Es sind jedoch auch spontane BONJ beschrieben. Bisphosphonate hemmen den Knochenabbau und werden gegen Osteoporose und gegen Knochenmetastasen eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 1963375} {"src_title": "Hugh Mahon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühes Leben.", "content": "Mahon wurde im irischen Killurin geboren und wanderte 1867 mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten aus, wo er zu drucken lernte. Er kehrte 1880 nach Irland zurück und wurde 1881 zusammen mit Mitgliedern der Irish National Land League inhaftiert, jedoch wegen seines schlechten Gesundheitszustands wieder freigelassen. Im Jahr 1882 wanderte er nach Australien aus, um einer weiteren Verhaftung zu entgehen. Er arbeitete für verschiedene Zeitungen in Goulburn und Sydney bevor er eine Zeitung in Gosford erwarb. Im Jahr 1888 heiratete er Mary Alice L'Estrange und verkaufte umgehend seine Zeitung, da er ihr in ihre Heimatstadt Melbourne folgen wollte. Im Jahr 1895 zog es ihn mit seiner Frau nach Coolgardie in Western Australia.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Im ersten Anlauf um den Sitz für den Wahlbezirk Coolgardie scheiterte er 1897 noch. Bei den ersten Bundeswahlen 1901 konnte er ihn jedoch für die Australian Labor Party gewinnen. Er wurde was Postmaster-General in der Regierung um Chris Watson 1904 und Innenminister in der Amtszeit von Andrew Fisher 1908–09. Nach der Auflösung seines Wahlbezirks Coolgardie scheiterte Mahon 1913 bei der Wahl um einen Sitz in Dampier. Nach dem Tod von Charles Frazer erhielt Mahon den Sitz für den Bezirk Kalgoorlie ohne Gegenkandidat am 22. Dezember 1913. Von Dezember 1914 bis zum Scheitern der Labor-Regierung 1916 war er Außenminister Australiens. Nach einer weiteren Wahlniederlage und dem Verlust seines Sitzes 1917, konnte er diesen 1919 zurückgewinnen. Nach dem Tod des irischen Nationalisten Terence MacSwiney, der aufgrund der britischen Regierung in Irland in einen Hungerstreik trat, griff Mahon die britische Regierung an. Bei einer öffentlichen Versammlung in Melbourne am 7. November 1919 kam es dann zum Eklat. Der amtierende Premierminister Billy Hughes schloss ihn aus seiner Regierung aus und am 12. November wurde er auch aus dem australischen Repräsentantenhaus ausgeschlossen wegen seines \"unloyalen Verhaltens\" der Regierung gegenüber. Er war der einzige Abgeordnete in der Geschichte Australiens, der jemals aus dem Repräsentantenhaus ausgeschlossen wurde. (Seit 1987 ist nicht mehr möglich). Er verpasste bei den Wahlen am 18. Dezember mit 48,64 % der Wählerstimmen im Rennen mit seinem Gegenkandidaten nur sehr knapp die Rückkehr auf seinen Sitz in der Regierung. Nach einer Europa- und Irlandreise verstarb Mahon 1931 in Melbourne und hinterließ seine Frau und die gemeinsamen vier Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hugh Mahon (* 6. Januar 1857 in Killurin, Irland; † 28. August 1931 in Melbourne) war ein australischer Politiker und unter anderem Außenminister des Landes.", "tgt_summary": null, "id": 1489334} {"src_title": "Italienischer Springfrosch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Kopf-Rumpf-Länge der erwachsenen Tiere erreicht bei Weibchen maximal 7,5 Zentimeter, meistens bleibt die Art aber unter sechs Zentimetern Länge. Der Italienische Springfrosch ist grazil gebaut und verfügt – ähnlich wie der Springfrosch – über auffallend lange Hinterbeine. Bei der sogenannten Fersenprobe (ein Hinterbein wird dabei entlang des Rumpfes nach vorne umgelegt) überragt das Fersengelenk die Kopfspitze bei weitem. Die Schnauze ist weniger stark zugespitzt als beim Springfrosch und in der Seitenansicht etwas abgerundet. Die Grundfärbung der Oberseite reicht von hell beige-braun bis grau-braun, insbesondere Weibchen weisen mitunter eine rötliche Färbung auf. Dazu kann eine schwarze Fleckung vorhanden sein. Unterhalb des braunfroschtypischen, schwarz-braunen Schläfenfleckes und entlang der Oberlippe zieht sich ein helles Band, das bei dieser Art abrupt unterhalb des Auges endet. Auffällig ist auch, dass der Bereich zwischen Auge und Schnauzenspitze dunkler pigmentiert ist. Die Unterseite ist auf weißlichem Grund undeutlich dunkelgrau gefleckt; vor allem auch an der Kehle. Dort fällt zudem eine helle Mittellinie auf, die die Fleckung unterbricht. Das Trommelfell innerhalb des Schläfenflecks bleibt mit der Hälfte bis zwei Dritteln des Augendurchmessers kleiner als beim Springfrosch und liegt auch nicht ganz so nah hinter dem Auge wie bei diesem. Die sich seitlich über den Rücken ziehenden Drüsenleisten laufen nicht völlig parallel, sondern haben in Höhe der Schultern einen größeren Abstand (Unterschied zum Grasfrosch). Die im Schnitt etwas kleineren Männchen haben eine eher dunkelrot-bräunlich gefleckte Kehle und weisen kräftigere Vorderbeine als die Weibchen auf. Ihre Oberschenkelinnenseiten sind orange-rötlich gefärbt, die der Weibchen dagegen weißlich. Zur Paarungszeit verfügen Männchen über dunkelbraune Brunstschwielen an den Fingern. Schallblasen haben sie keine, so dass ihre Paarungsrufe nur sehr leise sind. Außerhalb der Fortpflanzungszeit verblassen die Zeichnungselemente oft und die Tiere wirken an Land insgesamt heller. Unterarten sind nicht beschrieben worden.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung und Individualentwicklung.", "content": "Die Laichgewässer werden – nach der Winterruhe – zwischen Mitte Februar und Mitte April aufgesucht. Die Männchen halten sich unter Wasser auf, während sie tagsüber und nachts ihre „miauenden“ Paarungsrufe als langgezogene, feine Einzeltöne äußern. Am Gewässer eintreffende Weibchen werden axillar umklammert. Schließlich kommt es zur Ablage der recht kleinen, kompakten Laichballen in 10 bis 30 cm Wassertiefe, wobei diese oft gruppenweise an submerse Äste geheftet werden. Ein Laichballen enthält zwischen 90 und 900 (1200) oberseits schwarz-braune Eier; ihre Gallerthüllen haben einen Durchmesser von sechs bis sieben Millimetern. Je nach Wassertemperatur dauert es 12 bis 25 Tage bis zum Schlupf der Kaulquappen. Die Metamorphose der Larven vollzieht sich nach weiteren etwa drei Monaten. Bei ihrem Landgang haben die Jungfrösche eine Länge von knapp 1,5 Zentimetern (als ältere Kaulquappen maßen sie zuvor – mit Ruderschwanz – circa 5 cm Gesamtlänge). Nach ein bis zwei Überwinterungen erreichen sie die Geschlechtsreife – die Männchen in der Regel früher als die Weibchen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Italienische Springfrösche bewohnen lichte, krautreiche Laubwälder mit hohem Grundwasserstand, beispielsweise Auwälder und Sümpfe, ersatzweise auch feuchte Pappelhaine, Reisfelder und ähnliche Feuchtbiotope. Als Laichgewässer dienen Altwässer, Gräben und Waldtümpel, gelegentlich auch Ruhigwasserstellen in Fließgewässern. Außerhalb der Laichzeit lebt die Art terrestrisch und vorwiegend dämmerungsaktiv. Sie jagt dabei nach Wirbellosen (Insekten, Würmer, Spinnen etc.), während sie selbst unter anderem zur Beute der Ostschermaus werden kann. Daneben ist aber von einem breiten Spektrum weiterer Prädatoren auszugehen (vergleiche beispielsweise im Artikel Grasfrosch). Bei Gefahr flüchten die Tiere mit weiten Sprüngen und drücken sich anschließend an den Boden. Die Überwinterung erfolgt meist in Erdverstecken, die bis zu einem Kilometer vom Laichgewässer entfernt liegen können.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf das Tiefland Norditaliens (von Turin ostwärts), den Südzipfel des Schweizer Tessins, den äußersten Westrand Sloweniens sowie die kroatische Halbinsel Istrien. Dabei wurde die Art im ehemaligen Jugoslawien erst 1977 nachgewiesen und im Tessin 1981 nach 75 Jahren „wiederentdeckt“. Die größten Bestandsdichten werden in der nördlichen Po-Ebene erreicht. Die vertikale Verbreitung reicht von Meereshöhe bis zu knapp 500 m NN. Die Areale von \"Rana latastei\" und dem Springfrosch (\"Rana dalmatina\") überschneiden sich teilweise; es kann dabei gelegentlich auch zum gemeinsamen (syntopen) Auftreten in denselben Habitaten kommen. Insgesamt bevorzugt der Italienische Springfrosch aber feuchtere Lebensräume in tieferen Lagen.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Der Gesamtbestand wird von der IUCN als „VU“ (gefährdet) eingestuft; regional besteht aber teilweise eine noch stärkere Bedrohungssituation für den Italienischen Springfrosch. Ursache sind Lebensraumverluste und -beeinträchtigungen, insbesondere Grundwasserabsenkungen und der Schwund intakter Feuchtwälder, namentlich in der Po-Ebene, in Venetien und in Istrien. Insgesamt ist von etwa 250 rezenten Vorkommen auszugehen, womit der Italienische Springfrosch zu den seltensten Amphibienarten in Europa zählt. Die genetische Diversität soll vor allem in den westlichen Vorkommen eingeschränkt sein, was mit einer größeren Empfindlichkeit gegenüber sich verändernden Umwelteinflüssen einhergehen könnte. Gesetzlicher Schutzstatus (Auswahl) Nationale Rote Liste-Einstufungen (Auswahl)", "section_level": 1}, {"title": "Quellen.", "content": "Hauptquelle des Artikels ist die folgende Literatur: Darüber hinaus werden folgende Einzelnachweise aufgeführt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Italienische Springfrosch (\"Rana latastei\") gehört zur Gattung der Echten Frösche. Zusammen mit ähnlich aussehenden und ebenfalls eher terrestrisch lebenden Arten wie dem Springfrosch, dem Moorfrosch und dem Grasfrosch wird er außerdem unter dem Sammelbegriff „Braunfrösche“ geführt. Die Spezies besiedelt ein relativ eng begrenztes Areal in der norditalienischen Po-Ebene und marginal in angrenzenden Regionen und Ländern.", "tgt_summary": null, "id": 388651} {"src_title": "Christian Democratic Party", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Parteiprogramm.", "content": "Die CDP beschäftigt sich hauptsächlich mit Themen, die mit den Moralvorstellungen der Kirche zusammenhängen, so wie Abtreibung, Homosexualität und Pornographie. Mit ihrer strikten Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Ehe hat die Partei sich ein Forum geschaffen und hofft somit vermehrt auf konservative Wählerstimmen. Die Partei ist monarchisch eingestellt aufgrund der Tatsache, dass Australien anhand des britischen Politik- und Rechtssystem gegründet wurde. Die Christian Democratic Party sieht in der politischen Ausrichtung der großen Parteien des Landes eine Gefahr für die eigenen christlichen, traditionellen Werte. Gordon Moyes sagte hierzu: „Unser christliches Erbe wird von säkularistischen und militanten islamischen Gruppierungen bedroht.“ Dies sei laut ihm „Neo-Kommunismus unter dem Deckmantel der Grünen und eine schrille Homosexuellen-Lobby, die erfolgreich die Unterstützung der Australian Labor Party, der Australian Democrats und großer Teile der Liberal Party of Australia gewonnen hat“.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich wurde die Partei als “Call to Australia Party” im Jahr 1977 gegründet und ging aus diversen anderen Bewegungen, wie dem \"Festival of Light\" hervor, in dem sich Nile über 30 Jahre engagierte. Diese Gruppen konnten konservative und protestantische Wähler für sich gewinnen. Im Jahr 1981 wurde Nile erstmals zum Rat von New South Wales gewählt. Bis heute konnte sich die Partei in jeder weiteren Wahl in NSW mit einem Kandidaten erfolgreich um eine Kandidatur bewerben. Die Partei hat eine kleine, aber feste Wählergemeinde in New South Wales. Alle Versuche der CDP sich auch in weiteren Teilen des Landes durchzusetzen sind bisher jedoch gescheitert. Zu den Bundeswahlen 1983 schloss die CDP ein Bündnis mit der in Victoria ansässigen Democratic Labor Party, jedoch konnten sie keinen Sitz gewinnen und gingen fortan wieder getrennte Wege. In der Regel kommt die CDP auf zwei (manchmal auch drei) Sitze im Legislative Council. Einer dieser Sitze war immer für den Parteichef Nile reserviert. Im Jahr 1988 wurde er neben seinem Partei-Kollegin Marie Bignold auch von seiner Frau Elaine unterstützt. Bignold stritt sich fortan mit den Niles um die politische Richtung und musste sich 1991 einer Neuwahl stellen, nachdem ihr Sitz aufgrund einer Umstrukturierung des Councils wegfiel. Diese verlor sie allerdings. Im Jahr 2002 musste Elaine Nile ihre politische Karriere beenden aufgrund von gesundheitlichen Problemen. Nile versuchte für New South Wales 2004 in den australischen Senat einzuziehen. Zwar konnte er 2,6 % der Erststimmen für sich gewinnen, jedoch reichte dies bei Weitem nicht zum Wahlerfolg. Die rivalisierende konservative Partei Family First konnte hingegen mit nur 1,9 % der Stimmen für Victoria einen Senatsplatz erobern. Während der Wahlen 2007 sagte Nile, dass erst geprüft werden müsse, wie viele muslimische Immigranten Australien vertragen könne. „Es wurde nie eine seriöse Studie über die Folgen einer muslimischen Immigration in Australien gemacht, obwohl schon jetzt mehr als 300.000 Muslime im Land sind.“ Er fügte hinzu: „Die Australier verdienen einen Freiraum, um die Lage zu überblicken. In der Zwischenzeit sollte man gute, heimatlose Christen aus dem Mittleren Osten ins Land lassen.“ Nile und sein parteiinterner Mitstreiter Allan Lotfizadeh erhielten nach eigenen Aussagen anschließend Morddrohungen. Mit 4,4 % wurde Fred Nile in den Council von New South Wales wiedergewählt. Es war der höchste Stimmengewinn bei einer Wahl für seine Partei seit dem Jahr 1988.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Christian Democratic Party (CDP) ist eine Kleinpartei in Australien. Den Parteivorsitz hat Fred Nile, Mitglied des Legislative Council von New South Wales.", "tgt_summary": null, "id": 2284407} {"src_title": "Modgarby", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf liegt am Flüsschen Liebe (), etwa zehn Kilometer südlich der polnischen Staatsgrenze zur russischen Oblast Kaliningrad bzw. 19 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Kętrzyn ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Bauerndorf wurde 1339 erstmals erwähnt. Die zur Siedlung zählende Fläche betrug neun Włóka. oder 15 Hufe. Der Hochmeister des Deutschen Ordens Dietrich von Altenburg hatte Nicolaus Brunsereyte diese Fläche verliehen. 1808 gab es im Dorf eine Grundschule, die von 20 Schülern besucht wurde, 1827 waren es 42. Mitte des 19. Jahrhunderts war ein \"Herr Klapper\" Eigentümer des Gutes. Dieser ließ vermutlich das Gutshaus errichten, konnte dieses aber vermutlich wirtschaftlich nicht halten und meldete Konkurs an. 1874 kam Modgarben als Landgemeinde und als Gutsbezirk zum Amtsbezirk Dönhofstädt im Kreis Rastenburg im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen. Ende des 19. Jahrhunderts übernahmen die \"Grafen Egloffstein-Sillginnen\" das Gut, gaben es jedoch bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wieder ab. In den 1920er Jahren war ein \"Herrn Hasword\" Eigentümer. Am 30. September 1928 kam es zum Zusammenschluss der Landgemeinde und des Gutsbezirks Modgarben sowie Teilen des Gutsbezirks Domäne Barten sowie des Gutsbezirks Sillginnen (polnisch \"Silginy\") zur neuen Landgemeinde Modgarben. Sie wurde am 23. Mai 1929 in den Amtsbezirk Sansgarben (polnisch \"Gęsie Góry\") umgegliedert. Am Ende des Zweiten Weltkrieges besetzte die Rote Armee die Gegend und in der Folge wurde das Dorf Teil Polens. 1970 gab es eine achtklassige Schule sowie einen Kinosaal mit 40 Plätzen in Modgarby. 1973, nach der Auflösung der Gromadas, wurde Modgarby Sitz eines Schulzenamtes (\"sołectwo\") zu dem die Ortschaften Anielin (), Bogusławki \"(Groß Bogslack)\" und Kolwiny \"(Kolbiehnen)\" gehörten. Bis 1977 war Modgarby Teil der Gemeinde Skandawa \"(Skandau)\", seitdem ist das Dorf Teil der Gemeinde Barciany \"(Barten)\". In den 1970er Jahren wurde der Vorbau des Gutshauses durch eine Betonbrüstung ersetzt. Bis 1998 war Modgarby Teil der Woiwodschaft Olsztyn, anschließend Teil der neu gebildeten Woiwodschaft Ermland-Masuren.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerzahlen.", "content": "1785 gab es in Modgarben 17 Wohngebäude. Im Jahr wurden im Gut sowie im Dorf zusammen 130 Einwohner gezählt, 1910 waren es 137 Im Mai 1939 lebten in der fusionierten Landgemeinde 307 Menschen. Nachdem das Dorf Teil der Volksrepublik Polen geworden war, lebten hier im Jahr 1970 307 Menschen, im Jahre 2011 waren es 87.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 war Modgarben evangelischerseits zwei Kirchspielen zugeordnet: das Gut und Teile des Dorfes gehörten zur Kirche Barten, die übrigen Teile des Dorfes zur Kirche Groß Wolfsdorf. Beide Kirchspiele lagen im Bereich der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Katholischerseits war Modgarben nach Korschen (polnisch \"Korsze\") im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Modgarby zur römisch-katholischen Pfarrei Barciany im jetzigen Erzbistum Ermland, außerdem zur evangelischen Gemeinde in Barciany, die eine Filialgemeinde der Johanneskirche in Kętrzyn in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Etwa drei Kilometer südlich von Modgarby verläuft die Woiwodschaftsstraße 590, zu der eine Nebenstraße führt. In sieben Kilometern nördlich verläuft die Woiwodschaftsstrsaße 591 (einstieg deutsche Reichsstraße 141), zu der ebenfalls eine Anbindung besteht. Außerdem endet ein vom Nachbarort Krzeczewo \"(Sonnenburg)\" kommender Landweg in Modgarby. Unmittelbar nordwestlich von Modgarby verlaufen Eisenbahngleise der Bahnstrecke Toruń–Tschernjachowsk (); über einen eigenen Bahnanschluss mit regelmäßigem Zugverkehr verfügt das Dorf jedoch seit 2004 nicht mehr. Nächste Bahnstation ist die Stadt Korsze, die etwa zehn Kilometer südwestlich liegt. Dort gibt es Direktverbindungen nach Olsztyn \"(Allenstein)\" und Posen sowie nach Ełk \"(Lyck)\" und Białystok. Der nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Kaliningrad, der sich etwa 80 Kilometer nordwestlich – allerdings auf russischem Hoheitsgebiet – befindet. Der nächste internationale Flughafen auf polnischem Staatsgebiet ist der etwa 180 Kilometer westlich gelegene Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Modgarby () ist ein polnisches Dorf in der Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Gmina Barciany \"(Barten)\" gehört. Modgarby ist ein Schulzenamt (\"Sołectwo\"), zu welchem heute keine weiteren Ortschaften gehören.", "tgt_summary": null, "id": 467827} {"src_title": "24th Special Tactics Squadron", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Auftrag.", "content": "Die Einsatzszenarien sind:", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die \"24th Special Tactics Squadron\" ist auf der Pope Air Force Base im US-Bundesstaat North Carolina stationiert, wo auch das Hauptquartier des JSOC liegt, unweit von Fort Bragg, dem Quartier der Delta Force. Die Organisation der Einheit ist, anders als bei den anderen Special Tactics Squadrons geheim, ebenso wie Mittel, Taktiken und Leistungscharakteristika.", "section_level": 1}, {"title": "Rekrutierung und Ausbildung.", "content": "Zuerst durchläuft der Aspirant die \"Combat Control/Pararescue Selection\" (Kampffluglotse/Kampfrettung Eignungstest), bei der seine grundsätzliche Eignung für die Laufbahn geprüft wird. Diese Phase dauert 12 Wochen und findet auf der Lackland Air Force Base in Texas statt. Anschließend wird er fünf Wochen lang in der Key West Naval Air Station in Florida im \"Special Forces Combat Diver\"-Lehrgang zum Kampftaucher ausgebildet. Nach dem Abschluss beginnt die dreiwöchige Ausbildung zum Fallschirmspringer (\"US Army Basic Airborne-Course\") in Fort Benning im US-Bundesstaat Georgia. Danach werden die Grundkenntnisse an der Sprungschule in Fort Bragg, North Carolina vertieft und der Aspirant in HALO-Sprungtechniken im \"US Army Basic Military Freefall (HALO)\"-Lehrgang ausgebildet. Dieser dauert vier Wochen. Danach durchläuft der künftige Para-Rescue-Soldat ein dreiwöchiges Überlebenstraining auf der Fairchild Air Force Base im US-Bundesstaat Washington (\"US Air Force Combat Survival\"-Kurs). Anschließend folgt der längste Lehrgang (22 Wochen), der \"Special Operations Combat Medic Course\" (Spezialeinsatz-Sanitätslehrgang unter Gefechtsbedingungen) an. Schließlich durchläuft der Aspirant den letzten Ausbildungsabschnitt, den \"Pararescue Recovery Specialist Course\" (Rettung und Bergung im Gefecht). Dieser Kurs dauert 20 Wochen. Danach ist er fertig ausgebildet für seine spätere Verwendung in einem der Special Tactics Squadrons.", "section_level": 1}, {"title": "Ausrüstung.", "content": "Das \"24th Special Tactics Squadron (24th STS)\" ist überwiegend mit Hubschraubern vom Typ MH-60L Black Hawk, HH-60 Pave Hawk und HH-60 MedEvac ausgerüstet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Über die konkrete Einsatzgeschichte ist wegen der Geheimhaltung wenig bekannt, aber man kann davon ausgehen, dass seit Bestehen des JSOC die Einheit immer dann beteiligt war, wenn Rettungsmissionen für Soldaten in misslicher Lage erforderlich waren. Am 3. Oktober 1993, während der Schlacht von Mogadischu (\"Operation Irene\"), war die \"24th Special Tactics Squadron\" beteiligt an der Rettungsoperation, die die Besatzung des abgeschossenen UH-60 Blackhawk bergen sollte. Vom 15. bis 20. September 2000 nahm die Einheit zusammen mit der 23rd Special Tactics Squadron an der \"Canadian Search and Rescue Exercise (SAREX)\" teil, einem Manöver der kanadischen Streitkräfte. Das war das erste Mal, dass US-Einheiten an dieser jährlichen Übung teilnahmen. Die Einheit war Teil der JSOC-Gruppierungen Task Force 121, Task Force 6-26 and Task Force 145. Am 6. August 2011, wurden bei einem Hubschrauber-Abschuss durch die Taliban drei Soldaten dieser Einheit getötet. Es handelte sich hierbei um Air Force Tech. Sgt. \"John W. Brown\", Air Force Staff Sgt. \"Andrew W. Harvell\" sowie Air Force Tech. Sgt. \"Daniel L. Zerbe\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 24th Special Tactics Squadron (24th STS; deutsch \"24. Spezialtaktik-Staffel\") ist eine Staffel der US Air Force für Rettungs- und Bergungseinsätze aller Art auch unter Kampfbedingungen und in jedem Terrain (\"United States Air Force Pararescue\"). Sie ist administrativ (truppendienstlich) Teil des Air Force Special Operations Command (AFSOC), operativ aber dem Joint Special Operations Command (JSOC) unterstellt.", "tgt_summary": null, "id": 2418132} {"src_title": "Kochhart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die \"Kochhart\" fließt am Nordrand des Gemeindegebietes von Bondorf aus seinem amtlich als Hauptoberlauf angesehenen linken Oberlauf \"Tiefenschleipf\" und seinem rechten Oberlauf \"Haldengraben\" zusammen. Der Tiefenschleipf entsteht zwischen Ober- und Unterjettingen, läuft anfangs östlich, dann länger südöstlich, nimmt zuletzt von rechts und vom Nordrand Mötzingens her das unbeständige Zigeunerbrünnle auf, bis er sich nach 7 km mit dem kürzeren Haldengraben vereint, der am Südrand von Mötzingen entsteht und durchweg etwa ostnordöstlich zieht. Die Kochhart selbst fließt von da an ostsüdöstlich bis ostnordöstlich durchs Bondorfer Gemeindegebiet, wechselt dann über in das von Hailfingen, wo er den Ort selbst nördlich passiert und erreicht danach Reusten, so er nach 15,7 km ab dem Tiefenschleipf-Ursprung und 8,7 km nach dem Zusammenfluss seiner Oberläufe von rechts in die Ammer einfließt. Bemerkenswert ist der untere Abschnitt des Kochhart- oder Kochenhartgrabens bei Reusten, ein ungefähr fünfzig Meter tiefer Geländeeinschnitt mit einem Bach, Felsen und Kalkmagerrasen, der als 107 ha großes Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Es ist mit seinen Kalkfelsen eines der schönsten Täler des Landkreises. Das Naturschutzgebiet „Kochhartgraben und Ammertalhänge“ besteht aus acht Teilgebieten, wobei der Kochhartgraben die größte Fläche einnimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Zuflüsse.", "content": "Neben kleineren hat der Kochhart unterhalb seines Zusammenflusses zwei große Zuflüsse, beide von rechts. Der Schelmengraben entsteht bei den Herdweghöfen westlich von Bondorf, durchfließt das Dorf und mündet schließlich östlich von Bondorf, der längere Oberlauf Weihergraben des danach bei Hailfingen mündenden Förenlochgrabens nimmt seinen Anfang im Süden von Bondorf.", "section_level": 2}, {"title": "Geologische Beschreibung.", "content": "Der Kochhartgraben ist, weil der lokale Muschelkalk stark verkarstet ist, weithin ein Trockental. Sein Einzugsgebiet liegt im Regenschatten des Schwarzwaldes und ist mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von knapp unter 700 mm eines der trockeneren Gebiete in Baden-Württemberg. Der von mehreren Quellen im Lettenkeuper gespeiste, von Westen her kommende kleine Bach versickert bei Hailfingen nach und nach im Untergrund. Früher floss gar kein Wasser oberirdisch über die Gemarkungsgrenzen nach Reusten (Schmidt 1923). Heute sorgt die an der Straße von Hailfingen nach Tailfingen liegende, mechanisch-biologische Kläranlage für den Stadtteil Hailfingen der Stadt Rottenburg am Neckar und die Gemeinde Bondorf für einen kontinuierlichen Wasserzufluss. Aus der Kläranlage fließen bei Trockenwetter 400 bis 600 m3 Wasser pro Tag ab. Auch dieses Wasser versickert zwar zu einem großen Teil, doch trocknet der Bach im weiteren Talverlauf nirgendwo mehr völlig aus. Ammer und Kochhart haben sich bei Reusten tief in eine Muschelkalkschicht eingegraben – die Kochhart formte dabei den Kochhartgraben. Beide Bäche durchschneiden den so genannten Reustener Sattel, der sich vor rund fünf Millionen Jahren im Pliozän aufwölbte. Damals hoben sich auch Schwäbische Alb und Schwarzwald und Ammer und Kochhart flossen wohl schon auf den heutigen Strecken. Der Untergrund stieg so langsam empor, dass ihnen genügend Zeit blieb, sich ins Gestein einzutiefen, ohne ihren Lauf ändern zu müssen. Am Ende des Kochharttals befindet sich der etwa 500 Meter lange, schmale linke Mündungssporn Kirchberg über Reusten, benannt nach einer Kirche, die früher beim Friedhof auf der Höhe stand. Dort etwa ist das Zentrum des ovalen, im Durchmesser zwei bis vier Kilometer großen Muschelkalk-Sattels und man hat an der Stelle guten Längsblick in die beiden Canyons, die Ammer und Kochhart in diesen eingeschnitten haben.", "section_level": 1}, {"title": "Vegetation.", "content": "Die linke Talseite des Kochhartgrabens ist verhältnismäßig steil. Auf ihrer ganzen Länge ein Südhang, ist sie mit einem Halb-Trockenrasen bedeckt und wurde seit jeher als Schafweide genutzt. Die ganztägige Besonnung sorgt für einen Reichtum an Pflanzenarten: Küchenschellen, Frühlingsfingerkraut, blaue Scilla, Zypressenwolfsmilch, Sichelblättriges Hasenohr, Bocks-Riemenzunge, das Helmknabenkraut, die Händelwurz, deutscher Enzian, Fransenenziane, Kalk-, Gold- und Silberdistel.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der aus dem Hauptmuschelkalk herausgetretene Kirchberg zählt zu den ältesten Siedlungsgebieten Württembergs, hier wurden Funde aus der Stein- und Bronzezeit entdeckt. Auch eine umfangreiche mittelalterliche Burganlage ist hier nachgewiesen. Ungefähr 6,5 m nordwestlich der Kirchhofmauer quert ein etwa 20 m langer, in der Mitte noch 0,5 m hoher Wall den Rücken. Vor ihm ist kein Graben, doch zwischen Wall und Kirchhofstor liegt eine flache Mulde. Demnach handelt es sich wahrscheinlich um den Außenwall eines jetzt aufgefüllten Abschnittgrabens. Der eigentliche Stirnwall der Anlage dürfte sich bereits innerhalb des Friedhofs befunden haben. Auf halber Höhe der steilen Südwestseite des Berges zog früher ein weiterer Wall entlang, der in neuerer Zeit durch den dort betriebenen Steinbruch zerstört wurde. Man erkennt noch verschiedene Wälle, über die der Weg westlich am Friedhof vorbeiführt. Die Burg Kräheneck, deren Grundriss fünfeckig war, errichteten die Grafen von Nagold und später Tübingen durch den Ausbau einer alemannischen Fluchtburg als Gerichtsstandort; sie wurde ungefähr von 1000 bis 1200 n. Chr. genutzt. Kräheneck war eine typische Zungenburg, die an drei Seiten durch ihre natürliche Lage geschützt war. In den Jahren 1921 bis 1929 unternahm die Universität Tübingen hier Ausgrabungen. Im Steinbruch am Kirchberg, den die Stadt Tübingen von 1932 bis 1970 zur Schottergewinnung betrieb, liegt heute ein See, der direkt an den Kirchberg stößt.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts baute man auf einem großen Teil der Hänge Wein an; nicht nur am Südhang des Kochhartgrabens – hier bis 1828 –, sondern auch am Breiten Berg zwischen Altingen und Reusten, im Augental und am Kornberg an der Straße zwischen Poltringen und Reusten. Weinbergmauerreste lassen dies bis heute erkennen. Danach nutzte man die Hänge für den Anbau von Streuobst und legte hier Gärten an; überwiegend jedoch machte man aus ihnen Schafweiden. Ein großer Teil liegt heute brach. Muschelkalk wurde im vorigen Jahrhundert in Steinbrüchen abgebaut, zur Schottergewinnung und seltener auch zur Gewinnung von Bausteinen aus dem anstehenden Nodosuskalk. Die inzwischen aufgelassenen Brüche liegen zum Teil heute noch brach, in ihren Gruben stehen Grundwasserseen. Den von 1935 bis 1944 abgebauten Muschelkalk vom westlichen Teil der Halde auf Hailfinger Gemarkung verwendete man zum Bau eines Militärflugplatzes, der Bruch war das KZ-Außenlager Hailfingen-Tailfingen.", "section_level": 1}, {"title": "Autobahnbrücke.", "content": "Die Autobahn A 81 überquert den Kochhart-Graben, der auch Kochenhartgraben genannt wird, zwischen den Ausfahrten Herrenberg und Rottenburg am Neckar auf einer 30 Meter hohen und 252 Meter langen Autobahnbrücke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kochhart ist der mit fast 16 Kilometern auf dem Hauptstrang längste Nebenbach des Neckarzuflusses Ammer im mittleren Baden-Württemberg. Er wird auch als \"Kochhartgraben\" oder \"Kochenhartgraben\" bezeichnet und mündet nach einem Lauf in südöstlicher bis ostnordöstlicher Richtung in Reusten von rechts in die Ammer.", "tgt_summary": null, "id": 332818} {"src_title": "Johann Schwarzhuber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der gelernte Buchdrucker Schwarzhuber, seit 1936 verheiratet und Vater von mindestens zwei Kindern, trat im Frühjahr 1933 der NSDAP (Mitgliedsnummer 1.929.969) und der SS (SS-Nr. 142.388) bei. Ab dem 5. Mai 1933 war er Angehöriger der Wachmannschaft im KZ Dachau und absolvierte dort einen zweijährigen Lehrgang unter Theodor Eicke. Ab 1935 war er in Dachau Blockführer und später Rapportführer. Am 1. September 1939 wurde er in das KZ Sachsenhausen versetzt und war bereits zwei Monate später als Kommandoführer im Außenkommando Klinkerwerk tätig. Am 1. September 1941 wechselte er in das KZ Auschwitz, wo er zunächst wiederum Leiter eines Außenkommandos wurde. Im September 1942 wurde ihm das Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern verliehen, was eine Beteiligung an Häftlingsmorden nahelegt. Vom 22. November 1943 bis zum November 1944 war er Schutzhaftlagerführer des Männerlagers im KZ Auschwitz-Birkenau. Von Überlebenden wird Schwarzhuber ambivalent geschildert, einerseits sind unter seiner Verantwortung Tausende Häftlinge zu Tode gekommen und andererseits soll er eine Gruppe von etwa 70 Kindern vor der Vergasung bewahrt haben, indem er sie in das Männerlager überstellte. Als Musikliebhaber protegierte er die Lagerkapelle und ließ sich oft seine Lieblingslieder vorspielen. Laut dem Auschwitzüberlebenden Filip Müller, beteiligte sich Schwarzhuber im Februar 1944 an der Selektion von 200 Häftlingen des Sonderkommandos im KZ Auschwitz-Birkenau, welche später im KZ Majdanek ermordet wurden. Nach späteren Aussagen des Angehörigen der Lager-SS Engelschall wirkte Schwarzhuber an der Niederschlagung des Aufstandes des Sonderkommandos im Oktober 1944 mit. Am 11. November 1944 wurde Schwarzhuber wieder in das KZ Dachau versetzt und leitete diverse Kauferinger Nebenlager. Vom 12. Januar 1945 an war er Schutzhaftlagerführer im KZ Ravensbrück bis zur Auflösung des Lagers im April 1945. Unter seine Verantwortung fielen die Vergasungen, die ab Februar 1945 im KZ Ravensbrück vorgenommen wurden, und auch viele Exekutionen. Im Prozess nach Kriegsende machte Schwarzhuber folgende Aussage zu den Vergasungen in Ravensbrück: „Zwischen 2300 und 2400 Menschen wurden in Ravensbrück vergast. Die Gaskammer war ungefähr 9 × 4,5 Meter und faßte ungefähr 150 Menschen. Die Kammer lag ungefähr 5 Meter von dem Krematorium weg. Die Gefangenen mußten sich in einem kleinen Schuppen, 3 Meter von der Gaskammer entfernt, ausziehen und wurden durch ein kleines Zimmer in den Gasraum gebracht.“ Zusammen mit dem Lagerkommandanten des KZ Ravensbrück, Fritz Suhren, sollte Schwarzhuber schließlich noch Ende April 1945 ein Auffanglager für die evakuierten Häftlinge aufbauen, was jedoch durch den Kriegsverlauf nicht mehr zustande kam. Noch vor Kriegsende wurde Schwarzhuber von der britischen Armee verhaftet und im ersten Ravensbrück-Prozess im Hamburger Curiohaus am 3. Februar 1947 zum Tode verurteilt. Trotz eines von ihm eingebrachten Gnadengesuches wurde das Todesurteil durch Hängen am 3. Mai 1947 vollstreckt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Schwarzhuber (* 29. August 1904 in Tutzing, Oberbayern; † 3. Mai 1947 in Hameln) war ein deutscher SS-Obersturmführer (1944) und Schutzhaftlagerführer des Männerlagers im KZ Auschwitz-Birkenau.", "tgt_summary": null, "id": 2016473} {"src_title": "Holocaustforschung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anfänge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "USA.", "content": "Schon während des Holocaust sammelten jüdische und nichtjüdische Zeitzeugen und Widerstandskämpfer Berichte von den systematischen NS-Massenmorden an Juden, die ab 1941 bis 1949 in einigen Staaten erschienen. Holocaustüberlebende und während der NS-Zeit aus Europa emigrierte Historiker schufen die Grundlagen der angelsächsischen Holocaustforschung. Diese begann 1945 unmittelbar nach Kriegsende im Zusammenhang der ersten NS-Prozesse. Wesentliche Voraussetzung dafür war die Sicherung von NS-Archiven durch die Alliierten und die Sammlung von Zeitzeugenberichten durch Institute zur jüdischen Geschichte. So baute Jacob Robinson das 1925 in Berlin gegründete \"Institute for Jewish History\" (YIVO) in New York City ab 1940 neu auf. Er war 1945 als Mitglied der UN-Menschenrechtskommission Berater des US-Chefanklägers Robert H. Jackson und half 1952 beim Aushandeln des Luxemburger Abkommens zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland. Sein Mitarbeiter, der polnische Holocaustüberlebende Philip Friedman, hatte bis zur deutschen Besetzung Polens eine Zweigstelle dieses Instituts in Warschau geleitet. Er emigrierte nach dem Krieg in die USA und veröffentlichte die ersten historischen Werke zum Holocaust aus der Opferperspektive. Robinson und Friedman veröffentlichten 1960 das erste regelmäßige Journal zum Holocaust, gefolgt von umfassenden Bibliographien. Diese Sammlungen vornehmlich jüdischer Holocaustliteratur gelten als Grundlagenwerke für die \"Holocauststudien\", die seit 1967 als spezieller Wissenschaftszweig entstanden sind. Dabei spielen Zeugnisse der Opfer eine ebenso entscheidende Rolle wie Zeugnisse der Täter.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland stand unter dem Eindruck der nun bekannt werdenden Details aus den Vernichtungslagern in der unmittelbaren Nachkriegszeit die Frage nach den Schuldigen im Vordergrund, die meist apologetisch beantwortet wurde. Dass die Alliierten die NS-Archive beschlagnahmt hatten, erschwerte die empirische Grundlagenforschung. Ab 1950 standen die Akten der ersten Nürnberger Prozesse zur Verfügung. Es erschienen zunächst vereinzelte Quellendokumentationen, meist von Holocaustüberlebenden wie Bruno Blau, H.G.Adler und Joseph Wulf. Ab 1960 begann eine schrittweise Rückgabe von Archivbeständen. Seit der bundesrepublikanischen Strafverfolgung von NS-Tätern kamen vermehrt empirische Untersuchungen zu den NS-Massenverbrechen in Gang, häufig als Gerichtsgutachten und Gutachten für Wiedergutmachungsbehörden oder als Publikationen der staatlichen Bildungsarbeit. Ab etwa 1960 setzte eine breitere historische Forschung zur NS-Zeit ein. Vorangetrieben wurde sie 1961 durch das epochale Werk Raul Hilbergs, 1963 durch den Eichmann-Prozess, die These der Prozessbeobachterin Hannah Arendt von der „Banalität des Bösen“ und die Auschwitzprozesse 1963–1966. Die deutsche Forschung konzentrierte sich jedoch stärker als die Forschung in den USA, Israel und Großbritannien auf Aufstiegsbedingungen, „Machtergreifung“, Herrschaftskonsolidierung und Kriegführung des NS-Regimes und thematisierte den Holocaust noch kaum.", "section_level": 2}, {"title": "Institutionen.", "content": "Bereits seit etwa 1942 sammelten und veröffentlichten verschiedene Einrichtungen Dokumente des Holocaust: 1953 wurde in Israel die nationale Gedenk- und Forschungsstätte Yad Vashem gegründet. Dort erscheinen seit 1957 die regelmäßigen \"Yad Vashem Studies\", die als Grundlage der späteren \"Holocaust Studies\" in den USA gelten. 1955 gründeten deutsche Juden in Jerusalem das Leo Baeck Institut mit drei Zweigstellen (Jerusalem, London, New York) als internationales Zentrum der Holocaustforschung. Ab 1967 entstand in den USA eine eigenständige Forschungsrichtung zum Holocaust mit besonderen Lehrstühlen, Forschungsinstituten und Fachzeitschriften. Eine davon unabhängige Einrichtung ist das 1977 gegründete Simon Wiesenthal Center mit Hauptsitz in Los Angeles. Das 1946 gegründete umfangreiche Archiv Wiesenthals befindet sich seit 1954 in Yad Vashem; das von ihm 1961 neu gegründete Dokumentationszentrum des Bundes Jüdischer Verfolgter des Naziregimes befindet sich seit 1975 beim Simon-Wiesenthal-Institut in Wien. 1980 wurde das Holocaust Memorial Museum in Washington, D.C. gegründet. Es besitzt eine eigene Forschungsabteilung und die Fachzeitschrift \"Holocaust and Genocide Studies\". 1994 begann der US-Regisseur Steven Spielberg das Projekt der Shoah Foundation, einer Sammlung von rund 52.000 auf Videos aufgezeichneten Interviews mit Holocaustüberlebenden. Seit 2006 hat die Freie Universität Berlin Zugang zu diesem Archiv der \"Oral History\". In der Bundesrepublik Deutschland übernahm das 1949 gegründete Institut für Zeitgeschichte eine führende Rolle bei der Sammlung und Herausgabe von Dokumenten des Holocaust. Seit 2009 gibt es in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv und etwa 40 weiteren internationalen Archiven eine auf insgesamt 16 Bände konzipierte Dokumentenreihe unter dem Titel heraus: \"Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945.\" In Polen legten das Jüdische Historische Institut Warschau und das staatliche Institut für Nationales Gedenken (IPN) je eigene Archive zum Holocaust an, die ab 1989 für die internationale Holocaustforschung geöffnet wurden. Mit dem Deutschen Historischen Institut Warschau entwickelten sie gemeinsame Forschungsprojekte. 1995 wurde in Frankfurt a. M. das Fritz-Bauer-Institut als Studien- und Dokumentationszentrum zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust gegründet. 2013 wurde das „Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München“ gegründet, das sich als Forum für die internationale Holocaustforschung versteht und mit den Einrichtungen der „European Holocaust Research Infrastructure“ (EHRI) verbunden ist.", "section_level": 1}, {"title": "Gesamtdarstellungen.", "content": "Zahlreiche Werke befassten sich zunächst mit Einzelepisoden und Einzelaspekten des Holocaust. Sie lieferten die Basis für spätere Gesamtdarstellungen. Von diesen sind in der internationalen Forschergemeinschaft weitgehend anerkannt: Léon Poliakovs \"Breviaire de la haine\" (1951), englisch erschienen als \"Harvest of Hate\" (1979), stützte sich auf die damals zugänglichen Dokumente der Nürnberger Prozesse und andere Quellen aus dem \"Center for Contemporary Jewish Documentation\" in Paris. Trotz heute erheblich verbesserter Quellenlage folgt die Forschung nach wie vor weitgehend seinen damaligen Fragestellungen. Gerald Reitlingers Buch \"Die Endlösung\" (1953) basiert auf denselben Quellen, die auch Poliakov auswertete, analysierte sie aber ausgiebiger und bezieht die Judenretter stärker in das Gesamtbild ein. Seine Schätzung der Opferzahlen auf 4,5 Millionen ist inzwischen widerlegt. H.G.Adler erforschte die Geschichte und Soziologie des Ghettos Theresienstadt (\"Theresienstadt 1941–1945, Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft\", das Adler 1949 fertiggestellte und 1955 veröffentlicht wurde). Er ergänzte seine Darstellung des nationalsozialistischen Lagers mit der Dokumentation \"Die verheimlichte Wahrheit\" (1958) und der Erforschung über die Bürokratie von Vertreibung und Vernichtung in: \"Der verwaltete Mensch, Studien zur Deportation der Juden aus Deutschland\" (1974). Raul Hilbergs 1955 abgeschlossene Dissertation erschien erst 1961 als Buch \"The Destruction of the European Jews\", deutsch: \"„Die Vernichtung der europäischen Juden“\". Es gilt als Hauptwerk der Holocaustforschung, auf das sich viele weitere Forschungen stützten. Hilberg sichtete dafür ab 1945 zahllose Quellen des NS-Regimes in Deutschland und in den USA. Er untersuchte die Vorgeschichte und ideologische Kontinuitäten ebenso wie die Funktionsweise des NS-Regimes und stellte die bürokratischen Entscheidungsabläufe und das Zusammenwirken der verschiedenen NS-Behörden ins Zentrum seiner Analyse. Die gebundene dreibändige Originalausgabe enthält detaillierte Karten der Vernichtungslager, Ghettos und Deportationen aus den einzelnen Ländern. In der gekürzten Studienausgabe fehlen die Fußnoten. Nora Levins \"The Holocaust\" (1968) beschreibt detailliert die Judenverfolgung ab 1933 und die Reaktionen auf das Bekanntwerden der NS-Massenverbrechen in den besetzten, neutralen und gegnerischen Einzelländern ab 1940. Die Autorin beschreibt das Zusammenwirken von Opfern und Tätern in den betroffenen Gebieten, speziell die Haltung der Judenräte, vergleicht die Bedingungen für die Rettung der meisten Juden Italiens und Frankreichs mit der Auslieferung der meisten Juden der Niederlande und unterzieht die Kollaborateure der NS-Herrschaft einer umfassenden Kritik. Sie berücksichtigt auch das Schicksal der überlebenden KZ-Häftlinge nach ihrer Befreiung, das die meisten Holocaustwerke bislang übergingen. Lucy Dawidowicz veröffentlichte 1975 \"The War against the Jews\". Sie analysierte wie Levin zunächst die antisemitische Gesetzgebung im Dritten Reich, ihre Ausdehnung und Radikalisierung in den eroberten Gebieten und die Gründe dafür. Der Hauptteil vergleicht die Lebensumstände der Juden vor und nach ihrer Ghettoisierung und beschreibt die Rolle jüdischer Organisationen, die den Nationalsozialisten teilweise unabsichtlich in die Hände gespielt hätten. Für Osteuropa sind die Quellen sehr genau angegeben; aber die Situation in einzelnen Ländern wird nicht gründlich untersucht, und die Opferzahlen werden im Anhang präsentiert. Die Rettungsaktionen in Dänemark und Schweden sowie die Kollaboration in den übrigen Ländern werden nicht dargestellt. Der israelische Historiker Yehuda Bauer ging 1983 in \"A History of the Holocaust\" den Wurzeln des Antisemitismus nach und beschreibt die Wanderungsbewegungen der Juden in Europa als einen Mitgrund dafür. Er gibt dem Scheitern der Weimarer Republik als Aufstiegsgrund der NSDAP breiten Raum. Seine Kritik an Mitläufern und dem Versagen der Großkirchen gegenüber der nationalsozialistischen Judenverfolgung ist zurückhaltender als die seiner Vorgänger. Stattdessen zitiert Bauer Beispiele damaliger christlicher Hilfs- und Rettungsaktionen für Juden und nennt Namen von Judenrettern, die in der Holocaustforschung bisher nicht erwähnt worden waren. Dabei bezieht er sich auch auf Täterquellen, z. B. SS-Akten oder Diplomaten neutraler Länder. Als erster Historiker erwähnt er eine Intervention des Vatikans gegen die Deportation der ungarischen Juden 1944, ohne diese auf päpstliche Initiative zurückzuführen. Die in Israel verfügbaren Quellen, vor allem Berichte Überlebender, hat Bauer dagegen kaum ausgewertet. Der Brite Martin Gilbert stützte sich 1985 in \"Der Holocaust\" vor allem auf zeitgenössische Quellen, die er chronologisch anbietet, und Interviews mit Überlebenden, die er unkommentiert für sich sprechen lässt. Als erster Historiker stellt er schon die Massenmorde beim Überfall auf Polen 1939 als Beginn des Holocaust dar. Diese sieht er als bewusste Beschleunigung des allmählichen Sterbens der parallel oder später ghettosierten Juden durch Verhungern und Seuchen. Seine Darstellung mit Fotos und Augenzeugenberichten von Tätern, Opfern und Beobachtern ist bewusst anschaulich und bezieht die gesamte Breite der Massenverbrechen auch außerhalb der Vernichtungslager ein. Die Israelin Leni Yahil wertete in \"The Holocaust\" (1987) die in Yad Vashem inzwischen gesammelten Materialien aus. Sie erwähnt erstmals die bislang unbeachteten Karaiten und Krimtschaken auf der Krim, von denen nur die zweite Gruppe rassisch verfolgt wurde. Sie betont den jüdischen Widerstand und beschreibt den Glauben der orthodoxen Juden als Hindernis dafür (ohne deren tatsächliche Debatten darüber während der NS-Zeit darzustellen). Sie beschreibt die Rettungsaktionen aller neutralen Länder außer der Türkei und Portugal. Den Antisemitismus beschreibt sie erst ab 1932. Die angebotenen Karten lassen die Unterschiede zwischen deutschen KZs für politische Häftlinge, Arbeits- und Vernichtungslagern nicht erkennen.", "section_level": 1}, {"title": "Debatte zur Entscheidung und Planung des Holocaust.", "content": "In den 1960er und 1970er Jahren überlagerten Konflikte um die Gesamtdeutung der NS-Zeit im Rahmen von Totalitarismus- oder Faschismustheorien besonders in Deutschland die Holocaustforschung. Um 1969 begann ein Grundsatzstreit um die Frage, ob der Holocaust eher programmatisch-ideologische Absichten vollzog (\"Intentionalisten\", \"Programmologen\") oder sich eher aus widersprüchlichen und chaotischen Strukturen entwickelte (\"Strukturalisten\", \"Funktionalisten\"). Die empirische Detailforschung zum Holocaust war davon anfangs kaum berührt, wurde aber seit etwa 1975 zunehmend in diesen Streit einbezogen. Teilaspekt war die Frage nach Zeitpunkt und Rolle konkreter Befehle Hitlers zur Durchführung des Holocaust. Alan Bullock (\"Hitler\", 1952) hatte Hitler als treibende Kraft bei der gesamten NS-Judenpolitik dargestellt; Gerald Reitlinger (\"Die Endlösung\", 1953) hatte einen im Frühjahr 1941 erteilten „Führerbefehl“ zum Holocaust fraglos angenommen. Dieser Sicht folgend verwiesen etwa Eberhard Jäckel (\"Hitlers Weltanschauung\", 1969) und Joachim Fest (\"Hitler. Eine Biographie\", 1973) auf die kontinuierliche Radikalität öffentlicher Drohungen Hitlers gegen die Juden. Lucy Dawidowicz (\"Der Krieg gegen die Juden\", 1975) zufolge soll Hitler die Judenvernichtung schon seit den 1920er Jahren geplant und daran unbeirrbar festgehalten haben. Im Gefolge Hilbergs betonte Uwe Dietrich Adam (\"Judenpolitik im Dritten Reich\", 1972) auf breiterer Quellenbasis dagegen, dass Hitler den „Prozess der Vernichtung“ zwar abgesegnet, aber nicht langfristig geplant habe. Vielmehr seien die Judendeportationen und Massenerschießungen unter teilweise chaotischen Begleitumständen nach der militärischen Niederlage im Russlandkrieg ausgeweitet und verschärft worden. Dies habe auch Hitler selbst in seinen Entscheidungsspielräumen eingeengt. Der britische Geschichtsrevisionist und spätere Holocaustleugner David Irving behauptete 1977 (\"Hitlers Krieg. Die Siege 1939–1942\"), Hitler habe erst im Oktober 1943 von der organisierten Judenvernichtung erfahren; Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich hätten diese eigenmächtig initiiert. Darauf antwortete zuerst Martin Broszat mit einer differenzierten Analyse der Quellen im Kriegsverlauf. Er kam zu dem Ergebnis, dass Hitlers fanatischer Judenhass und seine Gesamtverantwortung für den Holocaust unbestreitbar seien. Aber der Holocaust sei „nicht nur aus vorgegebenem Vernichtungswillen“ zu erklären, „sondern auch als ‚Ausweg’ aus einer Sackgasse, in die man sich selbst manövriert hatte“. Es sei wahrscheinlich, „dass es überhaupt keinen umfassenden allgemeinen Vernichtungsbefehl gegeben hat, das ‚Programm’ der Judenvernichtung sich vielmehr aus Einzelaktionen heraus bis zum Frühjahr 1942 allmählich und faktisch entwickelte“. Hans Mommsen wurde 1976 Hauptvertreter dieser „strukturalistischen“ Deutung des Holocaust in Deutschland: Er sieht diesen als Ergebnis einer „kumulativen Radikalisierung“, für die Hitler, die Berliner Machtzentralen des NS-Regimes und die regionale Verwaltungsbürokratie in den eroberten Gebieten gleichermaßen verantwortlich gewesen seien. Er bekräftigte 1979, der ständige Konkurrenzkampf untergebener NS-Stellen um die „Gunst des Führers“, das Eigengewicht „sekundärer bürokratischer Apparaturen“ und die „Segmentierung der Verantwortlichkeiten“ habe eine Eigendynamik bewirkt, so dass es keines „förmlichen, geschweige denn schriftlich fixierten Befehls von seiten Hitlers“ mehr bedurft habe. 1983 betonte er nochmals, die „politisch-psychologische Gesamtstruktur“ des NS-Systems müsse rekonstruiert werden, um den Holocaust angemessen erklären zu können. Dagegen zeichnete der Brite Gerald Fleming 1982 eine Kontinuitätslinie von Hitlers frühem Antisemitismus zu seinen Äußerungen zur „Judenpolitik“ 1941: Er wies nach, dass Hitler sich von Januar bis Juni 1941 intensiver als zuvor damit befasste. Darum erklärte er etwa seinen Befehl, ihn persönlich regelmäßig über die seit Juni 1941 laufenden Massenerschießungen sowjetischer Juden zu unterrichten, als Vollzug eines lange gehegten Plans. Christopher Browning belegte mit einer genauen Analyse der Aktenbestände des Auswärtigen Amtes die Ausweitung der Massenerschießungen seit Juni 1941 und widerlegte damit Broszats Annahme, der Holocaust habe sich erst 1942 aus einer „Sackgasse“ der militärischen Kriegsplanung, von der die Deportationen abhängig gewesen seien, entwickelt. Er hält es zudem für wahrscheinlich, dass Hitler im Juli 1941 in die konkrete Vorbereitung des Holocaust durch Himmler und Heydrich einwilligte und die dadurch ausgelösten Durchführungspläne im Oktober und November 1941 billigte. Peter Longerich stellte als Gerichtsgutachter für den Prozess David Irvings gegen Deborah Lipstadt (London 1996–2000) nochmals alle Dokumente zusammen, die Hitlers Wissen vom und Initiative beim Holocaust belegen. Wegen vieler schriftlich dokumentierter Aussagen höchster NS-Amtsträger gelten mündliche „Führerbefehle“ zur Judenvernichtung heute als erwiesen. Nur mit Hitlers Erlaubnis, Billigung und Anordnung, so der weitgehende historische Konsens, konnten untergebene NS-Tätergruppen die Juden systematisch ausrotten. Christopher Browning stellte ferner Übereinstimmung zwischen Intentionalisten und Strukturalisten in folgenden Punkten heraus: Im Rahmen dieses Konsenses setzen einige Historiker eigene Akzente, deuten und gewichten bestimmte Dokumente und Faktoren verschieden. Nach Longerich schlug die Vertreibung der Juden schon im Herbst 1939 zum Massenmord um. Alle seit dem Polenfeldzug geplanten und durchgeführten Judendeportationen hätten mittelfristig ihre Vernichtung angestrebt und einkalkuliert. Diese sei dann nur noch zunehmend ausgeweitet und beschleunigt worden. Dabei habe es vier Eskalationsstufen gegeben. Seit Juli 1942 seien die Deportierten sofort nach Ankunft am Zielort ermordet worden; damit sei der Entschluss zur „Endlösung“ unumkehrbar geworden. Ähnlich deutete Magnus Brechtken den Madagaskarplan als Todesurteil für das europäische Judentum: Er habe sich nur in Ort und Methode von der Vergasung in Auschwitz unterschieden. Richard Breitman zufolge kalkulierten die Planer des Russlandfeldzugs Anfang 1941 bereits die Vernichtung großer Bevölkerungsteile der zu erobernden Gebiete ein. Dieser Grundsatzentscheidung seien Ende August/Anfang September 1941 die Entscheidungen zur praktischen Durchführung der Judenmorde gefolgt. Dem widersprach Philippe Burrin: Die sowjetischen Juden seien erst infolge des gescheiterten Blitzkrieges zur unterschiedslosen Ermordung freigegeben worden. Seit Oktober 1941 habe Hitler seinen am 30. Januar 1939 artikulierten bedingten Vorsatz zur Judenvernichtung in die Tat umgesetzt. Dagegen betonte Browning im Anschluss an frühere Thesen von Christian Streit und Alfred Streim, die Befehle zur Ermordung auch der jüdischen Frauen und Kinder in den sowjetischen Gebieten seien nicht aus Enttäuschung über den ausgebliebenen Blitzsieg, sondern noch während der Siegesgewissheit ergangen. Anfang Oktober sei der Mordbeschluss dann auf alle europäischen Juden ausgedehnt worden; dabei habe Himmlers Drängen auf mehr Kompetenzen für die SS eine wichtige Rolle gespielt. Auch Dieter Pohl, Götz Aly und Peter Witte sehen im Oktober 1941 den kritischen Wendepunkt der NS-Judenpolitik. Dem widersprachen Hans Safrian, L.J. Hartog und Christian Gerlach: Sie sehen den Dezember 1941 als Schlüsselzeitraum und den Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg als auslösenden Faktor. Safrian zufolge wurde die Vertreibung der sowjetischen Juden Anfang Dezember unmöglich, so dass die Wannseekonferenz verschoben wurde, um andere Optionen auszuarbeiten. Für Hartog setzte der japanische Angriff auf Pearl Harbor Hitlers eigentliches Streben nach Judenvernichtung frei: Es sei obsolet geworden für ihn, die deutschen Juden als Geiseln zum Erpressen der USA zu benutzen, um deren Kriegseintritt zu verzögern. Er habe die Juden unter allen Umständen ausrotten wollen und dazu auch den Weltkrieg geführt. Gerlach datiert Hitlers Entscheidung exakt auf den 12. Dezember 1941: An jenem Tag habe Hitler seinen engsten Vertrauten mitgeteilt, dass er die Judenfrage endgültig durch Ermordung aller europäischen Juden lösen wolle. Dies bestätigten Tagebucheinträge von Goebbels am 16. Dezember und andere, bislang unbeachtete Dokumente. Saul Friedländer datiert den Übergang zum Holocaust auf den Spätherbst 1941 und erklärt ihn mit Burrin und Gerlach als Reaktion auf das Scheitern des Blitzkrieges und den Kriegseintritt der USA. Zugleich betont er die ideologische Konstante in Hitlers Denken: Er habe daran geglaubt, die Welt von „dem Juden“ als dem absolut Bösen befreien zu müssen. Die „Endlösung“ sei somit als Versuch einer Erlösung zu deuten.", "section_level": 1}, {"title": "Singularitätsdebatte.", "content": "Als „Singularität“, „Einzigartigkeit“ (englisch \"uniqueness\") oder „Beispiellosigkeit“ (\"unprecedentedness\") bezeichnet man besondere historische Merkmale, die den Holocaust bisher von allen anderen Völkermorden und Massenmorden der Geschichte unterscheiden. 1978 entstand in den USA bei der Planung des \"Holocaust Memorial Museums\" ein Streit um die Definition des Holocaustbegriffs: Vertreter nichtjüdischer Opfergruppen wollten ihre Verfolgung in der NS-Zeit als Teil des Holocaust in dessen nationales Gedenken einbezogen sehen. In der dadurch angestoßenen Forschung betonten die meisten israelischen, deutschen, britischen und US-amerikanischen Holocaustforscher die Singularität des Holocaust hinsichtlich der realen und angestrebten Opferzahlen, der staatlichen Planung als gesellschaftliches Gesamtprojekt und seiner systematischen und auch industriellen Durchführung. Eine Minderheit bestreitet diese Singularität und betont Parallelen von Vernichtungszielen, Durchführung und Größenordnung zu anderen Völkermorden. Die vergleichende Völkermordforschung hat sich erst im Gefolge dieser Kontroverse entwickelt. Sie lehnt die Deutung der Singularität als „Unvergleichbarkeit“ ab, weil die einmaligen Besonderheiten des Holocaust erst im Vergleich mit anderen Völkermorden feststellbar seien. Einige ihrer Spezialuntersuchungen zur Entstehung, Planung und Durchführung anderer Völkermorde haben die Grundannahme der meisten Holocaustforscher zur Singularität bestätigt. In Deutschland entstand eine Singularitätsdebatte seit 1986 im Historikerstreit um die Thesen von Ernst Nolte: Dieser deutete die Arbeitslager Stalins als unmittelbare Vorbilder der nationalsozialistischen Arbeits- und Vernichtungslager und den Holocaust als vorbeugende Vernichtung von Menschengruppen, die erst im Krieg gegen die Sowjetunion und als Reaktion auf die kommunistische Ideologie zu Feinden erklärt worden seien. Geschichtsrevisionisten griffen Noltes Thesen auf, um den Holocaust als gewöhnlichen, nicht qualitativ von anderen Großverbrechen unterscheidbaren Massenmord zu relativieren.", "section_level": 1}, {"title": "Kriterien und Argumente.", "content": "Dagegen haben viele Historiker die singulären Besonderheiten des Holocaust hervorgehoben, so Israel Gutman 1987: Eberhard Jäckel nennt als entscheidende historische Besonderheit des Holocaust, dass Dieter Pohl sieht als Besonderheiten des Holocaust, auch gegenüber anderen NS-Massenmorden, ein staatliches Programm, eine Gruppe von Menschen nur wegen ihrer Herkunft restlos und in kürzester Zeit zu ermorden, beruhend auf einer zur Staatsdoktrin des Deutschen Reiches erhobenen Judenfeindschaft mit Merkmalen einer Welt-Verschwörungstheorie, die sich daher rasant verbreiten und für große Bevölkerungsteile „handlungsrelevant“ werden konnte: Dies habe den Massenmord dennoch nicht zwangsläufig verursacht: Pohl hebt „gravierende Unterschiede“ zu Massenmorden unter Stalin hervor: Dort hätten Diktatur und Staatsterror die Politik schon seit 1918 bestimmt und sich vornehmlich gegen eigene Bürger gerichtet: Yehuda Bauer bezeichnete den Holocaust als einzigartige, vorher nie da gewesene Form eines Genozids, gemessen an dessen UN-Definition: Joachim Fest fasste drei Hauptargumente für die Singularität des Holocaust zusammen: Peter Longerich dagegen erklärte, die Singularität des Holocaust lasse sich weder mit der reinen Opferzahl noch mit einer besonderen historischen Rolle jüdischer Opfer oder dem Umstand, dass die Mörder einer Kulturnation angehörten, begründen: Dies könne vergleichende Genozidforschung bestätigen, da sich eine Absicht vollständiger Ausrottung und analoge Systematik für nichtjüdische Opfergruppen nicht nachweisen lasse; am ehesten ähnele der Völkermord an den Armeniern dem Holocaust darin. Den Vorrang der Judenvernichtung auch im Kriegsverlauf zeigen folgende Maßnahmen: Die Nationalsozialisten und ihre Helfer organisierten in den überfallenen europäischen Staaten (u. a. Polen, Frankreich, Niederlande, Tschechoslowakei, Sowjetunion) sofort den Zugriff auf die jüdischen Bevölkerungsteile, nicht aber auf andere im Deutschen Reich verfolgte Opfergruppen wie Behinderte und Homosexuelle. Sie gaben der Ghettoisierung und Deportationen in Konzentrations-, Arbeits- und Vernichtungslager seit 1941 in Osteuropa absolute Priorität. Von der Wehrmacht dringend benötigtes Material wurde zunächst an die Vernichtungslager geliefert; dafür wurde sogar verzögerter Nachschub für die Front in Kauf genommen, ohne Rücksicht auf Nachteile für die Kriegführung. Staatsbehörden, Wehrmacht und Einsatzgruppen arbeiteten dabei Hand in Hand, wie etwa im Nürnberger Nachfolgeprozess über die „Einsatzgruppen“ nachgewiesen wurde (siehe auch: Verbrechen der Wehrmacht). Für Saul Friedländer zeigen Heinrich Himmlers Posener Reden, dass den Tätern der Ausnahmecharakter ihrer Judenvernichtung vollauf bewusst war. Wie Glaubens- oder Parteigegner in Mittelalter und Neuzeit hätten sie ihre Ziele zwar „mit Stolz propagiert und im Sinne einer ideologischen Notwendigkeit als verbindliches Ziel allgemein und wie selbstverständlich anerkannt“, aber dennoch die Durchführung nach außen strikt geheim gehalten. Himmlers Forderung an seine Hörer, dieses „niemals geschriebene und niemals zu schreibende Ruhmesblatt unserer Geschichte“ als Geheimnis mit ins Grab zu nehmen, erklärt Friedländer wie folgt: Demnach habe die für die Nationalsozialisten selbst aus keinem umfassenderen Ziel zu rechtfertigende Judenvernichtung „für eine Amoralität jenseits aller Kategorien des Bösen“ gestanden. Auch die verbreitete Verleugnung und Verdrängung der bekannten Tatsachen der Judenverfolgung in der Bevölkerung, auch bei den Opfern selber, weise auf einen „gemeinsamen Nenner“ hin:", "section_level": 2}, {"title": "Einwände.", "content": "Der Althistoriker Christian Meier betonte 1990, Singularität des Holocaust könne nicht Unvergleichbarkeit meinen, sondern nur, dass die nur durch Vergleiche feststellbaren NS-Verbrechen derart aus der Reihe anderer Verbrechen herausragten, dass damit „ein neues Kapitel in der Geschichte aufgeschlagen ist“. Der Althistoriker Egon Flaig kritisierte die Singularitätsthese 2007 als trivial: Jedes historische Ereignis sei in seiner Weise einzigartig und unwiederholbar. Im Anschluss an die Thesen Ernst Noltes bestreitet Stéphane Courtois seit 1997 die Singularität des Holocaust hinsichtlich der Opferzahlen und ideologischen Ursachen. Die Nationalsozialisten hätten mit ihren Konzentrationslagern auf Gulags im Stalinismus reagiert. Die Massenverbrechen in von der totalitären Ideologie des Staatskommunismus beherrschten Systemen überstiegen im Gesamtergebnis die des Holocaust weit. Dessen behauptete Singularität habe diese historische Erkenntnis verstellt. Manche Forscher stellten einen auf völlige Ausgrenzung und teilweise Ausrottung zielenden Rassismus auch bei anderen Völkermorden fest, etwa beim Völkermord an den Nama und den Herero 1904 und beim Völkermord an den Armeniern 1909–1917. Die US-Autoren Ward Churchill und David Stannard beschrieben die allmähliche, etwa 400-jährige weitgehende Dezimierung der Ureinwohner Amerikas („Indianer“) als mit dem Holocaust vergleichbaren, von einer Ausrottungsabsicht bestimmten Völkermord. Sie verbanden dies mit scharfen Angriffen auf US-Historiker, die an der Singularität des Holocaust festhalten. Einige Historiker haben den NS-Massenmord an Roma und Sinti („Porajmos“) mit dem Holocaust verglichen, um so Gleichstellungs- und Entschädigungsansprüche von Opfernachfahren dieser NS-Verfolgten zu unterstützen. Dies führte 1998/99 zu einer öffentlichen Kontroverse zwischen Yehuda Bauer und Gilad Margalit auf der einen, Romani Rose vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und dem Historiker Silvio Peritore auf der anderen Seite. Wolfgang Wippermann hält im Ergebnis einer Studie von 2005 fest, der Genozid an Sinti und Roma sei ebenso singulär gewesen wie der an den Juden, weil beide rassistisch motiviert waren, vom NS-Regime geplant und befohlen wurden, auf Ausrottung zielten und systematisch vollzogen wurden. Der ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Joachim Gauck warnte 2006 in einem Vortrag vor der Robert Bosch Stiftung davor, den Judenmord in eine Einzigartigkeit zu überhöhen, die ihn dem Verstehen und der Analyse seiner Ursachen entziehe. Eine solche „Entweltlichung des Holocaust“ rücke das historische Geschehen in eine religiöse Dimension: Es erscheine nunmehr als „das absolute Böse“, aus dem „bestimmte postreligiöse Milieus“ eine Orientierung würden zu gewinnen hoffen, die ihnen durch den Verlust des „Koordinatensystem[s] religiöser Sinngebung“ abgehe. Der Journalist Jens Jessen stellte in seiner Laudatio für Götz Aly anlässlich der Verleihung des Ludwig-Börne-Preises 2012 die Singularitätsthese in eine Reihe mit der Faschismus- und der Totalitarismustheorie. Diese würden den Nationalsozialismus in einen größeren Zusammenhang einordnen und dadurch die Verbrechen gegen die Juden aus ihrer persönlichen Zurechenbarkeit lösen: Sie lenkten davon ab, dass gewöhnliche Deutsche daran teilhatten oder davon profitierten. Dasselbe leiste auch die Singularitätsthese:", "section_level": 2}, {"title": "Forschung zu Durchführung und Tätern.", "content": "Seit Mitte der 1960er Jahre wuchsen die historischen Detailkenntnisse zur Durchführung des Holocaust in den von NS-Deutschland besetzten Einzelstaaten. Jacob Presser beschrieb 1965 die nationalsozialistische Verfolgung der Juden in den Niederlanden, Leni Yahil 1969 in Dänemark, Frederick Charry 1972 in Bulgarien, Meir Michaelis 1978 in Italien, Michael Marrus und Robert Paxton 1981 in Frankreich, Randolph L. Braham 1981 in Ungarn. Helen Fein verglich 1979 erstmals die Durchführung des Holocaust in verschiedenen Ländern. Adalbert Rückerl wertete bis 1977 Gerichtsakten aus NS-Prozessen zu den Abläufen in den NS-Vernichtungslagern aus. Helmut Krausnick und Hans Heinrich Wilhelm gaben 1981 eine gründliche Studie zu den Einsatzgruppen heraus. Eugen Kogon und andere dokumentierten 1983 den Einsatz von Giftgas in den NS-Vernichtungslagern. Auch der Zusammenhang des Holocaust mit anderen NS-Massenverbrechen wurde seit etwa 1980 genauer untersucht. Christian Streit und Alfred Streim beschrieben 1981 und 1983 die Ermordung von Millionen sowjetischer Kriegsgefangener. Diemut Majer analysierte die rechtliche Diskriminierung von „fremdvölkischen“ Gruppen in Deutschland seit 1933. Ulrich Herbert legte 1985 eine Studie zum NS-Umgang mit osteuropäischen „Fremdarbeitern“ vor. Ernst Klee und Hans-Walter Schmuhl analysierten 1985 und 1987 die Euthanasie-Morde von 1939/40 an Anstaltspatienten in Deutschland und Polen. Viele dieser Detailforschungen flossen in neuere Gesamtdarstellungen ein, etwa den historiografischen Überblick von Michael Marrus (1987) und die von etwa 200 Historikern erstellte \"Enzyklopädie des Holocaust\" (1989). Die Öffnung osteuropäischer Archive in den 1990er Jahren ermöglichte detaillierte Untersuchungen zur Durchführung des Holocaust in Einzelregionen anhand von Originalquellen. So erschienen Arbeiten über die Judenverfolgung im Warthegau von Ian Kershaw (1992), in Lettland von Dieter Pohl (1993) und Andrew Ezergailis (1996), in Ostgalizien von Thomas Sandkühler (1996) und Dieter Pohl (1997), im Distrikt Lublin von Bogdan Musial (1999), in Weißrussland von Christian Gerlach (1999), in Ostoberschlesien von Sybille Steinbacher (2000). Ralf Ogorreck legte 1996 eine neue Arbeit über die Einsatzgruppen in der Sowjetunion vor. Ferner wurde die Rolle verschiedener Teilbereiche von NS-Tätern, Behörden und Plänen bei der Judenvernichtung näher untersucht. Götz Aly und Susanne Heim wiesen 1991 nach, dass bereits die Pläne der Ostforschung der NS-Zeit auf das „Verschwinden“ der Juden hinausliefen. Wieweit sie die realen Entscheidungen zum Holocaust mit beeinflussten, ist ungeklärt. 1995 beschrieb Aly den Holocaust als Beginn und Teil der umfassenden NS-Völkermordpläne zur Änderung der Bevölkerungsstruktur Osteuropas. Christian Gerlach und andere stellten den Holocaust in den Kontext der gezielten deutschen Hungerpolitik in Osteuropa. Zudem untersuchten Dieter Maier (1994), Wolf Gruner (1997), Norbert Frei, Bernd C. Wagner und andere (2000) das NS-System der Ausbeutung und „Vernichtung durch Arbeit“ in besonderen Lagern, Arbeitsaufträgen und Behandlungsweisen für vor allem jüdische Zwangsarbeiter. Maier und Gruner zeigten dabei die Rolle deutscher Arbeits- und Gemeindeverwaltungen seit 1938, Alfons Kenkmann und Bernd A. Rusinek (1999) die der Finanzbehörden auf. Hannes Heer und Klaus Naumann haben 1995 die Rolle der Wehrmacht beim Holocaust, den sie als Teil des rassistischen Vernichtungskrieges darstellen, untersucht und betont. Robert Jan van Pelt und Debórah Dwork haben 1996 anhand der Architekturgeschichte von Auschwitz den Entscheidungsprozess zum Holocaust untermauert. Die bauliche, funktionale und soziale Entwicklung der übrigen NS-Konzentrationslager haben Ulrich Herbert, Karin Orth und Christoph Dieckmann 1998, Karin Orth 2000 nochmals im Detail nachgezeichnet. Die Regionalisierung und Diversifizierung der Forschung hat ältere Interpretationen des Holocaust als eines bürokratischen „Verwaltungsmordes“, den ein relativ überschaubarer Haupttäterkreis vorwiegend aus ideologischen Motiven (Intentionalisten) oder aus konkurrierenden, verselbständigten Behördeninteressen (Funktionalisten) organisierte und vollzog, korrigiert. Peter Longerich resumierte 2002:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Holocaustforschung erforscht den Holocaust an etwa sechs Millionen Juden Europas (\"Shoa\") und sein Verhältnis zu weiteren Massenmorden in der Zeit des Nationalsozialismus: darunter dem Porajmos an hunderttausenden Roma, der Aktion T4 an über hunderttausenden Behinderten und der millionenfachen Ermordung von Slawen (siehe NS-Zwangsarbeit, Generalplan Ost, Hungerplan).", "tgt_summary": null, "id": 1991441} {"src_title": "Caesar und Cleopatra (1945)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Julius Caesar, Herrscher über das römische Reich, ist inzwischen in die Jahre gekommen, befindet sich in einer Sinnkrise und dringt mit zwei Legionen nach Ägypten ein. Die Ägypter haben aber schon genug mit ihren inneren Angelegenheiten zu bewältigen: Die sechzehnjährige Cleopatra – unter strenger Kontrolle ihrer despotischen Amme stehend – und ihr jüngerer Bruder Ptolemäus (beeinflusst von seinem Vormund Pothinus) kämpfen um die Herrschaft. Die hübsche, aber infantile und nicht übermäßig intelligente Cleopatra gefällt Caesar. Anfänglich favorisiert er allerdings eine Doppelregentschaft, scheitert aber am Pothinus-Block. Julius Caesar verbarrikadiert sich mit Cleopatra sowie seinem zahlenmäßig schwachen Gefolge im alexandrischen Königspalast gegen die feindliche Armee, die diesen abgeriegelt hat und von einem römischen Verräter befehligt wird, hält aber über Monate stand. Der Anmut seiner Gefährtin erliegt Caesar scheinbar, jene wiederum verfeinert zunehmend ihre machtpolitischen Fähigkeiten und hat sich längst in den Schönling Marcus Antonius verguckt, der im Film aber nicht in Erscheinung tritt. Insgeheim hofft Cleopatra, Caesar werde ihre inneren Gegner ausschalten und wieder nach Rom zurückkehren.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die für damalige Verhältnisse aufwendige Farbfilm-Produktion beflügelte Gerüchte, es könnte sich um das teuerste Projekt seiner Zeit handeln. Regisseur Pascal intensivierte seine Beziehung zu dem Projekt sogar so weit, dass er nach Ägypten reiste, um Sand zu beschaffen, der die dortige Farbtönung aufweisen sollte. Pascal produzierte mit der Komödie \"Androcles and the Lion\" eine weitere Shaw-Verfilmung, bei der er aber nicht mehr als Regisseur fungierte. Als ersten Regieassistenten verpflichtete Pascal für diese Produktion Brian Desmond Hurst, der allerdings nicht im Abspann genannt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "Der 17-jährige Roger Moore hat in \"Caesar und Cleopatra\" einen Auftritt als römischer Soldat, ohne aber im Abspann erwähnt zu werden. Jean Simmons hat ebenfalls eine Rolle darin, allerdings ohne Dialoge als Harfenspielerin. John Gielgud sollte ursprünglich den Caesar spielen, sprang aber nach einem Treffen wegen augenblicklicher Abneigung gegen Regisseur Pascal ab.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Oscarverleihung 1947 Nominierung", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Der Film wurde 1948 bei Phoenix Film GmbH in Berlin unter der Dialogregie von Helmuth Brandis synchronisiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Caesar und Cleopatra ist ein 1945 von Regisseur Gabriel Pascal gedrehter Spielfilm mit Claude Rains und Vivien Leigh in den Hauptrollen. Er basiert auf dem von George Bernard Shaw 1898 geschriebenen gleichnamigen Theaterstück. Der Film war in deutschen Kinos erstmals Mitte Dezember 1946 zu sehen und wurde 1947 mit John Bryan für einen Oscar der Kategorie \"Bestes Szenenbild\" nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 1566300} {"src_title": "Goethestraße (Frankfurt am Main)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Straße wurde 1892 bis 1894 als Straßendurchbruch südlich der \"Großen Bockenheimer Gasse\" angelegt, um den Verkehrsfluss zwischen Opernplatz und Roßmarkt zu verbessern. Zu diesem Zweck kaufte der Magistrat 37 Gebäude, um sie abreißen zu lassen und Platz für den neuen Straßenzug zu machen. Bis 1933 befanden sich einige Galerien in der Straße, welche Avantgarde-Kunst ausstellten, der \"Kunsthandel Ackermann und Sauerwein\", welcher u. a. Käthe Kollwitz führte und \"Heinrich Trittler\" (Inhaber Paul Schütz, später Karl Vonderbank), welcher u. a. Emil Nolde, Erich Grube und Fifi Kreutzer führte und der Kunstsalon Oskar Hermes. Die ursprüngliche Bebauung wurde im Zweiten Weltkrieg bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main weitgehend zerstört. Das heutige Straßenbild ist durch nüchterne Zweckbauten der Wiederaufbauzeit und der 1970er Jahre geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Goethestraße ist seit 1992 als Fahrradstraße ausgewiesen, jedoch auch für den Anliegerverkehr mit Kraftfahrzeugen freigegeben. Für den Kraftverkehr ist die Goethestraße jeweils aus Richtung Hochstraße und aus Richtung Börsenstraße bis zur Kreuzung Alte Rothofstraße als Einbahnstraße eingerichtet, dort wird der motorisierte Individualverkehr südlich in die Junghofstraße abgeleitet. Aufgrund ihres Charakters als Einkaufsstraße ist das Verkehrsaufkommen in der Goethestraße sehr hoch. Durch das für eine Fahrradstraße sehr hohe Kraftverkehrsaufkommen und den gleichzeitig knappen Parkraum ergeben sich in der Goethestraße regelmäßig Konflikte zwischen Rad- und Kraftverkehr. An das Frankfurter Nahverkehrsnetz ist die Goethestraße gut angebunden. Im Osten liegt der Schnellbahnknoten Hauptwache und im Westen die U-Bahn-Station Alte Oper. Von 1894 bis 1986 wurde die Goethestraße von mehreren Linien der städtischen Straßenbahn zwischen den Stationen Opernplatz und Goetheplatz genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschäfte.", "content": "Heute befinden sich abseits inhabergeführter Geschäfte viele Filialen großer Luxusmarken an der Goethestraße, darunter: Armani, Bulgari, Chanel, Gucci, Hermès, Jimmy Choo, Louis Vuitton, Moncler, Prada, Tiffany, Versace, Vertu und Wempe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Goethestraße ist eine Straße in Frankfurt am Main. Sie verläuft vom Goetheplatz im Osten bis zum Opernplatz im Westen parallel südlich zur \"Großen Bockenheimer Straße\" (besser bekannt als Freßgass). Sie gilt als Einkaufsstraße für Textilien und Konsumgüter des gehobenen Bereichs. Neben Filialisten finden sich alteingesessene Familienunternehmen. Zwischen der Goethestraße und der Großen Bockenheimer Straße befindet sich die Kleine Bockenheimer Straße mit Jazzkeller Frankfurt, Jazzhaus und weiteren Lokalen. Mit durchschnittlich 2.040 Passanten pro Stunde (2011) ist sie die dritt meistfrequentierte Luxuseinkaufsstraße Deutschlands.", "tgt_summary": null, "id": 268954} {"src_title": "Peter Stein (Politiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Stein schloss die Schule 1987 mit dem Abitur am Bodelschwingh-Gymnasium in Herchen ab. Anschließend studierte er bis 1993 an der Universität Dortmund zum Diplom-Raumplaner (Architekt für Stadtplanung). Bis 1994 war er freiberuflich tätig, anschließend wurde er Angestellter der Hansestadt Rostock. Er ist als Stadtplaner Mitglied der Architektenkammer. Von 1999 bis 2003 war Stein stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Mönchhagen. Er ist evangelisch, verheiratet und hat aus erster Ehe zwei erwachsene Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Bis 2014 war Stein Gemeindevertreter und Mitglied im Bauausschuss in seinem Wohnort Mönchhagen. Er ist seit 2004 Mitglied im Kreistag und dort Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses. Peter Stein ist Mitglied im CDU Kreisverband Landkreis Rostock. Seit der Landtagswahl 2006 war er durch ein Direktmandat im Wahlkreis 12 (Bad Doberan II) Abgeordneter im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Er war Sprecher der CDU-Fraktion für Landesentwicklung sowie Integration und Migration. Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2011 schied er aus dem Landtag aus. Bei der Bundestagswahl 2013 errang Stein das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Rostock – Landkreis Rostock II (Wahlkreis 14), das vorher Steffen Bockhahn innehatte. Stein ist Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie sowie im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Er ist zudem Mitglied im Energieeffizienzkreis, im Klimakreis und in der nordischen Parlamentariergruppe. Darüber hinaus in der Deutschen Gesellschaft der Vereinten Nationen DGVN, in der Deutsch-Vietnamesischen Gesellschaft, in der Maghreb Parlamentarier Gruppe und in der ASEAN Gruppe. Die beiden parlamentarischen Beiräte für nachhaltige Entwicklung und E-Mobilität vollenden das Aufgabenspektrum. Er zählt zu den 75 Unionsabgeordneten, die Ende Juni 2017 für die Gleichgeschlechtliche Ehe gestimmt haben. Zur Bundestagswahl 2017 gewann Peter Stein wieder das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Rostock – Landkreis Rostock II (Wahlkreis 14).", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Stein (* 18. Januar 1968 in Siegen) ist ein deutscher Politiker (CDU). 2006 bis 2011 war er Mitglied des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern; seit 2013 ist er Bundestagsabgeordneter.", "tgt_summary": null, "id": 2261115} {"src_title": "Gus Greenbaum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kosher Nostra.", "content": "Gus Greenbaum stand bereits seit den späten 1910er Jahren in Verbindung zu dem Kosher Nostra Meyer Lansky und wurde dessen Bugs and Meyer Mob zugerechnet. Nach dem Ende der Alkoholprohibition begann Greenbaum mit dem Chicago Outfit zusammenzuarbeiten. (Häufig wird seine Mitgliedschaft im Outfit formuliert; angesichts seiner nicht-italienischen Herkunft kann das grundsätzlich als ausgeschlossen gelten.) Mit Hilfe seiner Freunde Bugsy Siegel, Jack Dragna und Mickey Cohen gelang ihm, 1928 im Südwesten die Kontrolle über den „Trans-America Wire Service“, der insbesondere die Ergebnisse der Sportwetten übertrug, zu erlangen. Das Monopol wollte Carlos Marcello durch die Übernahme des Continental Press komplettieren, allerdings weigerte sich James M. Ragen, der diese am 15. November 1939 von Moe Annenberg gekauft hatte. Am 15. August 1946 wurde Ragen ermordet; ein nicht ganz unriskantes Vorgehen: Ragen gehörte zu den Ragen’s Colts und sein Bruder Frank Ragen hatte es deshalb sogar zum Polizeichef von Chicago gebracht. Ein Belastungszeuge wurde ermordet, und ein anderer verschwand spurlos. In den Mord sollen Dave Yaras, Leonard Patrick, Willie Block, Gus Alex und Strongy Ferraro verwickelt gewesen sein. Der Trick des Nachrichtenmonopols bestand darin, dass sich die Mobster einen Informationsvorteil verschafften, denn die heutigen Massenmedien, welche die Sportergebnisse sofort veröffentlichten, gab es damals noch nicht. Greenbaum war ein effizienter Spielorganisator, und die Geschäfte florierten. 1946 war er so erfolgreich, dass er sich aus dem Tagesgeschäft zurückziehen konnte, um es Kemper Marley und Alex G. „Fats“ Cohen zu überlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Las Vegas.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg ging Greenbaum nach Las Vegas und übernahm zusammen mit Morris Rosen und Moe Sedway die Kontrolle der Glücksspiel-Aktivitäten für das \"Outfit\". Als Bugsy Siegel 1947 ermordet wurde, übernahmen beide dessen Kasino-Hotel The Flamingo. Das Kasino-Projekt wurde fertiggestellt und dabei von ursprünglich 97 auf 200 Gästezimmer erweitert. Ende 1947 erzielte das Flamingo bereits einen Gewinn von vier Millionen US-Dollar. 1950 war Greenbaum auch die treibende Kraft hinter dem 50-Millionen-US-Dollar-Erfolg des Tropicana, und sein Ansehen innerhalb der Mobster war entsprechend groß. Vermutlich kontrollierte er noch weitere Kasinos und Glücksspielaktivitäten in Arizona. Als führender Verantwortlicher für den Mob in Las Vegas ordnete er die Ermordung von \"Tony Brancato\" und \"Tony Tombino\" an, da diese ein Kasino ausgeraubt hatten, das der US-amerikanischen Cosa Nostra gehörte. Nach seinen Erfolgen wurde ihm nun auch das Riviera Casino angeboten, da es 5 Mio. US-Dollar Verlust produziert hatte. Greenbaum wollte diesen Job nicht, aber Anthony Accardo und Jake Guzik - als einflussreicher Berater des Outfit de facto der verlängerte Arm der Anführer im Outfit - wollten ihn überzeugen. Greenbaum lehnte den Job dennoch ab, da es seinem Plan entgegenstand, nach Phoenix zurückzukehren, da er genug von Las Vegas hatte. Eine Woche später wurde seine Schwägerin tot in ihrem Schlafzimmer aufgefunden, und Greenbaum übernahm nun doch die Aufgabe des Managers im Riviera.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende.", "content": "Offenbar konnte er den erweiterten Job nur durch Drogen, exzessives Spielen und Frauengeschichten aushalten. 1958 wurde John Roselli, ein Vertrauter Greenbaums, zu Paul Ricca und Anthony Accardo bestellt, um Greenbaum zum Rücktritt aufzufordern. Außerdem wurde festgestellt, dass Greenbaum Gewinne abschöpfte, was schon von Sam Giancana bemerkt worden war. Greenbaum sollte seine Anteile verkaufen und dann unbehelligt Las Vegas verlassen; er lehnte jedoch ab und zweigte weiterhin etwas von den Geldern ab, die bereits aus den Kasinos für das \"Outfit\" an der Steuerbehörde vorbei abgeschöpft worden waren. Nun wurde Marshall Caifano der „enforcer“ (am: „Durchsetzer“) für das \"Outfit\" in Las Vegas in Marsch gesetzt, um das Problem zu lösen. Am 3. Dezember 1958 wurde Greenbaum mit durchschnittener Kehle in seinem Schlafzimmer entdeckt. Seine Frau wurde mit eingeschlagenem Schädel und ebenfalls durchschnittener Kehle aufgefunden. Johnny Roselli schob später Meyer Lansky die Verantwortung für den Mord zu; dieser habe Greenbaum unbedingt loswerden wollen, um seine eigenen Anteile am Riviera zu vergrößern.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gustav „Gus“ Greenbaum (* 1894; † 3. Dezember 1958 in Phoenix (Arizona)) war ein US-amerikanischer Mobster und Assoziierter des Chicago Outfit. Er wird heute der Kosher Nostra zugerechnet. Bekannt wurde er durch seine Verwicklung in die Glücksspieloperationen der La Cosa Nostra in Las Vegas.", "tgt_summary": null, "id": 218857} {"src_title": "Armenische Bergotter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Armenische Bergotter ist eine mittelgroße Art der Gattung und erreicht eine durchschnittliche Länge von etwa 70 bis 90 cm, wobei die Weibchen größer sind als die Männchen und Rekordlängen um 110 cm erreicht werden können. Die Grundfarbe ist graubraun, hellgrau, lehmfarben oder schwarzgrau mit einer Rückenzeichnung aus einem Wellen- oder Zickzackband. Dies besteht aus miteinander verschmolzenen, gelben bis gelborangenen oder rötlichen Rückenflecken, die an den Rändern schwarz eingefasst sein können. Die Körperseiten besitzen häufig dunkle Barrenflecken. Melanistische Individuen sind nicht bekannt. Der Bauch ist dunkelgrau bis schwarzgrau. Die Oberseite des Kopfes ist im hinteren Bereich dunkel gezeichnet, davor liegen zwei getrennte Punktflecken. Über die Augen zieht sich ein dunkles Schläfenband bis zu den Mundwinkeln. Der Kopf ist schmal und etwas vom Rest des vergleichsweise schlanken Körpers abgesetzt. Die Augen besitzen vertikale Pupillen. Mit Ausnahme der dreieckigen Überaugenschilde, die hervorspringend die Augen überdecken, sind die Kopfschilde in kleine Einzelschuppen aufgelöst. Der Überaugenschild bildet zum Hinterkopf eine scharfe Kante, während die Schnauzenregion abgerundet ist. Das Nasenloch befindet sich im unteren Bereich der Nasale. Unterhalb der Augen befinden sich zwei Reihen von Unteraugenschilden (Supraocularia), darunter liegen 9 bis 10 Oberlippenschilde (Supralabialia). Die Körperschuppen sind gekielt. Um die Körpermitte liegen meistens 23 bis 24, seltener 21 bis 25 Schuppenreihen. Die Unterschwanzschilde (Subcaudalia) sind wie bei allen Arten der Gattung geteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Armenische Bergotter ist in Armenien, Aserbaidschan, den nordwestlichen Iran sowie das östliche Grenzgebiet der Türkei zu finden. Als Lebensraum bevorzugt sie lichte Eichenwälder und mit Steinbrocken durchsetzte Berghänge in Höhenlagen zwischen 1.200 und 3.000 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Armenische Bergotter ist überwiegend tagaktiv und lebt eher versteckt als Bodenschlange. Die Winterruhe dauert bei dieser Art je nach Höhe bis zu sieben Monate. Sie ernährt sich wahrscheinlich vor allem von Kleinsäugern wie Mäusen und Ratten sowie von Eidechsen und jungen Vögeln, die sie durch einen Giftbiss tötet. Die Jungschlangen ernähren sich von kleinen Eidechsen. Die Schlange ist lebendgebärend (ovivivipar). Als vermutete Paarungszeit wird aufgrund der Hochlagen der April bis Mai angenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Innerhalb der Armenischen Bergotter werden zwei Unterarten unterschieden: Die taxonomische Einordnung der Art befindet sich aktuell in der Diskussion, daher finden sich in der Literatur zwei alternative Gattungsbezeichnungen. Traditionell wurde die Bergotter der Gattung \"Vipera\" zugeordnet und bildete innerhalb dieser einen Artkomplex mit einer Reihe weiterer Arten, der als \"Vipera xanthina\"-Komplex bezeichnet wird. Alle Arten innerhalb dieses Komplexes teilen anatomische Merkmale mit der Bergotter und leben über den kleinasiatischen Raum verstreut in größeren Höhen relativ isolierter Berglandschaften. Einschließlich der Bergotter gehören der Gattung \"Montivipera\" heute folgende Arten an: Einige dieser Arten galten bis vor wenigen Jahren als Unterarten der Kleinasiatischen Bergotter, dabei ist der Artstatus beispielsweise von \"V. bulgardaghica\" oder \"V. albicornuta\" bis heute umstritten. 1999 wurde für diesen Komplex eine Auslagerung aus der Gattung \"Vipera\" unter dem neuen Gattungsnamen \"Montivipera\" vorgeschlagen, der sich in der Literatur allerdings nur bedingt durchsetzen konnte. So führen Joger und Nilson 2005 die Bergotter unter dem Artnamen \"Montivipera xanthina\" und die Datenbank \"The Reptile Database\" hat die Gattung \"Montivipera\" als eigene Gattung aufgestellt und von \"Vipera\" getrennt. Mallow et al. 2003 führt diese und die anderen Arten jedoch weiterhin unter den etablierten Namen innerhalb der Gattung \"Vipera\" und ordnen sie der Untergattung \"Montivipera\" zu. Durch Lenk et al. 2001 wurde die Monophylie der \"Montivipera\"-Arten als eigenes Taxon über immunologische Untersuchungen bestätigt. Diese stellen entsprechend den Ergebnissen allerdings die Schwestergruppe zweier Großvipern-Arten (\"Macrovipera\") innerhalb eines Komplexes aus \"Daboia\", \"Macrovipera\" und den \"Montivipera\"-Arten dar, wodurch die Gattung \"Vipera\" mit Einbeziehung der Untergattung \"Montivipera\" nicht mehr als natürliche Verwandtschaftsgruppe mit allen Abkömmlingen einer Stammart (monophyletische Gruppe) haltbar und als paraphyletisch zu betrachten ist. Diese Ansicht wird bestätigt durch Garrigues et al. 2004, in dem die Vipern eine europäische Sektion aus verschiedenen \"Vipera\"-Arten sowie eine orientalische Sektion aus den benannten Gattungen \"Daboia\" und \"Macrovipera\" sowie den \"Montivipera\"-Arten bilden. Heute werden entsprechend alle Arten des xanthina-Kolmplexes der Gattung \"Montivipera\" zugeschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Schlangengift.", "content": "Das Gift der Armenischen Bergotter ist wie das aller \"Vipera\"-Arten hämotoxisch, eine ärztliche Behandlung mit einem adäquaten Antivenin ist notwendig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Armenische Bergotter (\"Montivipera raddei\", Syn.: \"Vipera raddei\"), auch Raddes Otter, ist eine Art der Bergottern (\"Montivipera\") innerhalb der Vipern (Viperidae). Sie ist über weitere Teile Armeniens, Aserbaidschan, den nordwestlichen Iran sowie das östliche Grenzgebiet der Türkei verbreitet. Der wissenschaftliche Name ehrt den deutsch-russischen Zoologen Gustav Radde (1831–1903).", "tgt_summary": null, "id": 1546302} {"src_title": "Verarmte Segge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Verarmte Segge ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 60, selten bis zu 100 Zentimetern erreicht. Sie wächst mit kurzen Ausläufern lockerrasig. Die starr aufrecht Stängel sind stumpf dreikantig und glatt. Die einfachen, flachen, kahlen und rauen Laubblätter sind 3 bis 4 mm breit und etwa gleich lang wie der Stängel. Die Bauchscheidenwand hat kein häutiges Anhängsel. Die grundständigen Blattscheiden sind purpurn. Die Verarmte Segge gehört zu den Verschiedenährigen Seggen. Es ist ein männliches Ährchen vorhanden, das schmal, bis zu 3 Zentimeter lang und lockerblütig ist. Die zwei bis drei weiblichen Ährchen enthalten je fünf bis sechs Blüten, sind 1 bis 1,5 Zentimeter lang, dabei maximal fünfmal so lang wie breit. Sie stehen aufrecht, sind kurz gestielt und stehen voneinander entfernt. Die Hüllblätter haben lange Scheiden und überragen manchmal den Blütenstand. Die grünlichen bis blassgelben Tragblätter haben einen braunen Hautrand. Sie sind eiförmig und scharf zugespitzt. Sie sind wesentlich kürzer als die Frucht. Der Griffel trägt drei Narben. Die kahle, silbrig-graue Frucht ist bis zu 10 Millimeter lang, stumpf dreikantig, deutlich vieladrig und verschmälert sich allmählich in den kurz zweizähnigen Schnabel. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 44 oder 74.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Verarmte Segge kommt von Europa bis Zentralasien vor. Sie ist ein submeridional-montanes bis südtemperates, ozeanisches Florenelement. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in Südeuropa. In Mitteleuropa kommt sie in Laubwäldern im Südwesten (beispielsweise im Schweizer Jura), im Westen (im Sauertal bei Echternach) und in Österreich sehr selten vor. Sie wächst in wärmeliebenden Laubwäldern und ist anspruchsvoll. Sie gedeiht in luftfeuchtem, wintermildem Klima meidet direktes Sonnenlicht; sie bevorzugt mittlere Höhenlagen sehr. Sie zeigt Mullboden an. Die Verarmte Segge gedeiht am besten frischen, nährstoffreichen, auf locker-humosen, steinigen, kalkarmen oder kalkfreien Böden. Sie gedeiht in Gesellschaften der Ordnung Quercetalia pubescentis, kommt aber auch in denen des Verbands Carpinion vor. In Deutschland galt die Verarmte Segge lange als verschollen, bis im Jahr 2011 ein Exemplar in der Nähe von Echternacherbrück an der luxemburgischen Grenze wiederentdeckt wurde. 2013 gelang es Mitarbeitern des Botanischen Gartens Berlin-Dahlem, die Verarmte Segge in der Kultur nachzuzüchten. In Großbritannien, wo sie an zwei Stellen (in Somerset und nahe dem Bahnhof von Godalming) vorkommt, wurde sie 2010 in der Nähe der ebenfalls in Godalming liegenden Charterhouse School wiedereingeführt, wo sie seit den 1940er Jahren als ausgestorben galt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Verarmte Segge oder Armblütige Segge (\"Carex depauperata\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seggen (\"Carex\") innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).", "tgt_summary": null, "id": 533305} {"src_title": "Edwin Bramall, Baron Bramall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "In Familie und Bekanntenkreis war er unter dem Namen \"Dwin\" bekannt. Sein älterer Bruder Ashley Bramall wurde Rechtsanwalt und als Politiker der Labour Party Leiter der Erziehungsbehörde der Stadt London. Edwin Bramall schlug von Anfang an eine militärische Karriere ein.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Karriere.", "content": "Nach dem Besuch des Eton College wurde er 1943 Soldat im King’s Royal Rifle Corps. Er nahm als junger Leutnant an der Landung in der Normandie teil und war während der letzten Jahre des Zweiten Weltkrieges in Nordwest-Europa eingesetzt; 1945 erhielt er das Military Cross für Tapferkeit. In den zwei Jahren nach Kriegsende gehörte er zu den Besatzungsstreitkräften in Japan, anschließend war er Lehrer an der Infanterieschule \"(School of Infantry)\". Von 1953 bis 1958 war er im Nahen Osten stationiert. Anschließend lehrte er weitere zwei Jahre an der Offiziersschule der Armee \"(Staff College Camberley)\" und gehörte ab 1963 zum Stab von Lord Mountbatten. 1965 wurde er zum Befehlshaber \"(Commanding Officer)\" des 2. Regiments der Royal Green Jackets ernannt, das während der Auseinandersetzungen mit Indonesien nach Malaysia verlegt wurde. 1967 erhielt er den Befehl über die 5. Infanteriebrigade. Während der 1970er Jahre wurde er relativ schnell befördert und erreichte 1973 den Rang eines Generalleutnants; 1976 wurde er zum General ernannt. Von 1976 bis 1978 war er Oberbefehlshaber der britischen Landstreitkräfte \"(Commander-in-Chief, UK Land Forces)\", 1978 und 1979 stellvertretender Generalstabschef \"(Vice Chief of the Defence Staff)\" und von 1979 bis 1982 als Nachfolger von Sir Roland Gibbs Chef des Generalstabes \"(Chief of the General Staff)\" des Heeres. 1982 wurde er zum Feldmarschall befördert und wurde als Nachfolger von Sir Terence Lewin für drei Jahre als Generalstabschef \"(Chief of the Defence Staff)\" höchster militärischer Befehlshaber der britischen Streitkräfte. Mit seiner Verabschiedung aus dieser Position endete seine militärische Karriere. Seine Nachfolge in der Position des Oberbefehlshabers der britischen Streitkräfte trat Sir John Fieldhouse an.", "section_level": 1}, {"title": "Spätere Karriere.", "content": "Nach dem Ende seiner militärischen Laufbahn wurde Bramall als Nachfolger von Baroness Phillips von 1986 bis 1998 Lord Lieutenant von Greater London. 1987 wurde er zum \"Baron Bramall of Bushfield in the County of Hampshire\" ernannt und 1990 in den Hosenbandorden, den höchsten britischen Ritterorden, aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Life Peer.", "content": "Als Life Peer sprach er sich im House of Lords gegen die Beteiligung Großbritanniens am Zweiten Irakkrieg aus und warnte: „Terrorismus kann nicht wie reine Aggression mit massivem Einsatz militärischer Mittel, sondern nur mit kompetentem Schutz und positiver Diplomatie bekämpft werden“ \"(unlike naked aggression, terrorism cannot be defeated by massive military means but by competent protection and positive diplomacy)\". Am 27. August 2006 berichtete die \"Mail on Sunday\", dass Bramall während einer Debatte über den Libanon-Konflikt den 78-jährigen Lord Janner of Braunstone, ein führendes Mitglied der britischen jüdischen Gemeinden, der sich bisher immer für die Opfer des Holocaust eingesetzt hatte, nach mehreren von Zeugen bestätigten „anti-israelischen Äußerungen“ geschlagen habe. Die Zeitung berichtete, dass die Auseinandersetzung in einem der Räume in der Nähe des Versammlungsraumes stattgefunden habe und die Peers, die Zeugen des Zwischenfalls wurden, vom Verhalten Bramalls sehr überrascht waren. Bramall soll sich später telefonisch bei Lord Janner entschuldigt haben. Janner habe die Entschuldigung angenommen, von Seiten der Verwaltung des Oberhauses sei nichts weiter unternommen worden und Janner habe sich nicht weiter beschwert. Am 25. April 2013 schied Lord Bramall auf eigenen Wunsch aus dem House of Lords aus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Feldmarschall Edwin Noel Westby Bramall, Baron Bramall KG, GCB, OBE, MC, JP, (* 18. Dezember 1923 in Tonbrige, Kent; † 12. November 2019) war ein britischer Generalstabsoffizier der British Army und Politiker. Von 1979 bis 1982 war er Generalstabschef \"(Chief of the General Staff)\" und damit der höchste militärische Vorgesetzte der britischen Armee. Von 1982 bis 1985 war er Generalstabschef (\"Chief of the Defence Staff\") und damit höchster militärischer Vorgesetzter der gesamten britischen Streitkräfte \"(British Armed Forces)\". Von 1987 bis 2013 war er als Life Peer Mitglied des House of Lords.", "tgt_summary": null, "id": 821369} {"src_title": "Zweinervige Segge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Zweinervige Segge ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 100, selten auch über 150 Zentimetern erreicht. Sie wächst mit kurzen Ausläufern lockerrasig. Die Stängel sind dreikantig und oben rau. Die dunkelgrünen Laubblätter sind 3 bis 6 mm breit, gekielt und etwa halb so lang wie der Stängel. Ihre bauchige Blattscheidenwand hat ein trockenhäutiges Anhängsel. Die grundständigen Blattscheiden sind orangebraun. Die Zweinervige Segge ist eine Verschiedenährige Segge. Es gibt ein männliches und zwei bis drei weibliche Ährchen. Die weiblichen Ährchen sind dichtblütig, bis 4,5 cm lang und gestielt, stehen eher aufrecht, das unterste nickend. Die Hüllblätter sind krautig und haben lange Scheiden. Das untere Hüllblatt ist viel länger als sein Ährchen, aber kürzer als der gesamte Blütenstand. Die Tragblätter sind eiförmig mit einer Stachelspitze und rotbraun. Sie sind kürzer als die Frucht. Der Griffel trägt drei Narben. Die kahle Frucht ist 3 bis 3,5 mm lang, dunkelpurpurfarben mit zwei deutlichen grünen Randadern, dreikantig und verschmälert sich abrupt in den innen wie außen rau gezähnten Schnabel. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 74.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Zweinervige Segge ist in Nordeuropa und Westeuropa verbreitet. Bemerkenswerter Weise kommt sie in Nordeuropa (Norwegen) vereinzelt auch an küstennahen Standorten vor, die durch den Golfstrom begünstigt sind. Andererseits fehlt sie im westlichen Mittelmeerraum, sie gedeiht indessen in England, im westlichen Frankreich, Spanien sowie Portugal. Die Zweinervige Segge ist ein temperat-euozeanisches Florenelement. Ihr Hauptverbreitungsgebiet in Mitteleuropa liegt an der westeuropäischen Atlantikküste. In Deutschland ist sie selten und kommt vereinzelt im südlichen Odenwald, im Hunsrück, in der Schneeeifel und im Hohen Venn vor. Auch im anschließenden belgischen Gebiet ist sie sehr selten. Sie wächst auf trockenen und feuchten Heiden, die in Mitteleuropa zu den pflanzensoziologischen Verbänden Ericion tetralicis und Juncion squarrosi gehören. In Westeuropa ist sie eine Charakterart der Ordnung Erico-Ulicetalia. Die Zweinervige Segge braucht wintermildes und sommerfeuchtes Klima. Sie bevorzugt als Untergrund trockenen Sand (Heide).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zweinervige Segge (\"Carex binervis\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung Seggen (\"Carex\"). Sie ist in Europa und im nordwestlichen Afrika verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 1076294} {"src_title": "Alberto Bernardes Costa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bernardes Costa schloss seine Schulausbildung in Leiria ab und studierte darauf Jura an der Juristischen Fakultät der Universität Lissabon; sein Studium schloss er mit der üblichen Lizenziatur (\"Licenciatura\") ab. In Leiria absolvierte er sein Referendariat und begann kurz darauf dort mit seiner Arbeit als Jurist. 1969 kandidierte er für die Demokratischen Opposition (\"Oposição Democrática\") im Wahlkreis Leiria. Die PIDE, die portugiesische Geheimpolizei, unterband jedoch seine Kandidur und verhaftete Costa kurz darauf. Infolge der Verhaftung und des Ausschlusses von allen Universitäten, gestand ihm Frankreich zwischen 1973 und 1974 den Status eines politischen Flüchtlings an. Nach der Nelkenrevolution 1974 und der beginnenden Demokratisierung Portugals konnte Costa wieder als Anwalt arbeiten. Nebenher war er auch in der portugiesischen Anwaltskammer und anderen Verwaltungsbereichen mit juristischen Bezügen tätig. Er dozierte außerdem an der Universität Lissabon, an der Technischen Universität Lissabon und am Lissaboner Institut für angewandte Psychologie (ISPA). Seit 1991 ist Alberto Bernardes Costa Mitglied des portugiesischen Parlamentes (\"Assembleia da República\"). In seiner Zeit als Abgeordneter fungierte er bereits als Präsident des Europaausschusses, als Vize-Fraktionsvorsitzender der Sozialistischen Partei und als portugiesischer Vertreter in der Nordatlantischen Versammlung. Nach den Parlamentswahlen 1995 berief der Wahlsieger und designierte Premierminister António Guterres Bernardes Costa als Innenminister, das Amt hatte er bis 1997 inne. Darauf wechselte er kurzzeitig (1997–1998) in den Vorstand der staatlichen \"Petróleos de Portugal – Petrogal, SA\". Danach war er unter anderem Mitglied des Europäischen Konvents, der eine Europäische Verfassung ausarbeitete, und vertrat dabei die portugiesischen Interessen. 2004 war er für das Wahlprogramm der Sozialistischen Partei für die Europawahl zuständig. Nach den Parlamentswahlen 2005, bei der die Sozialisten eine absolute Mehrheit errangen, berief ihn der Premierminister José Sócrates als neuen Justizminister. In seiner bisherigen Amtszeit sah Costa vor allem die Restrukturierung des Gerichtswesens (\"Reforma do Mapa Judiciário\") in Portugal als sein größtes Ziel an; sie umfasst unter anderem eine Aufgabenkonzentration, Schließung einiger Gerichte und Zusammenlegung von Gerichtsbezirken. Seit seinem Amtsantritt sind jedoch auch mehrere schwerwiegende Justizverfahren anhängig, unter anderem der Fußballkorruptionsskandal „Goldene Pfeife“ (\"Apito dourado\") und der Missbrauchsskandal im Portuenser Waisenhaus Casa Pia. Alberto Bernardes Costa ist verheiratet und hat drei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alberto Bernardes Costa (* 16. August 1947 in Évora de Alcobaça) ist ein portugiesischer Jurist und Politiker der Sozialistischen Partei (PS). Seit 2005 ist er Leiter des portugiesischen Justizministeriums.", "tgt_summary": null, "id": 1587499} {"src_title": "Bahnhof Dutenhofen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Landstraße zum \"Dutenhofener See\" kreuzt die Bahnstrecke innerhalb des Bahnhofs, weshalb sich östlich der Bahnsteige ein Bahnübergang befindet. In Richtung Osten trennen sich einerseits die Dillstrecke nach Gießen und andererseits die Gütergleise, die Gießen umfahren und im Bahnhof Gießen-Bergwald in die Main-Weser-Bahn münden.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Der Bahnhof besitzt zwei Bahnsteiggleise an einem Mittelbahnsteig. Zwischen den Richtungsgleisen befindet sich westlich des Bahnsteiges ein Überholgleis. Anlagen für den örtlichen Güterverkehr sind nicht mehr vorhanden. Das ehemalige Empfangsgebäude steht südlich der Gleise. In einem Vorbau ist ein kleines Relaisstellwerk untergebracht, mit dem der Bahnhof seit 1962 gesteuert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Bahnhof ist Reisezughalt für den Mittelhessen-Express (Dillenburg–Frankfurt am Main; RB 40) und für die Regionalbahn auf der Lahntalbahn (Fulda – Alsfeld – Gießen – Limburg; RB 45). Im morgendlichen Berufsverkehr sowie am späten Abend hält jeweils ein Main-Sieg-Express (Frankfurt/M. – Gießen – Siegen; RE 99) der HLB an der Station. (Stand 2019) Zum Fahrplanwechsel 2011/2012 am 11. Dezember 2011 wurde Dutenhofen zum Halt für die Regionalbahnen auf der Lahntalbahn, um das Zugangebot zu verbessern. Zuvor fuhren die Züge der Lahntalbahn ohne Halt durch den Bahnhof. Die Bedienung erfolgt seitdem nicht mehr durch die Deutsche Bahn, sondern durch die Hessische Landesbahn, welche die RB-Leistungen zwischen Gießen und Limburg (Lahn) (RB 45) übernommen hat. Seit dem Fahrplanwechsel 2014/2015 am 14. Dezember 2014 ist es möglich, mit der überregionalen, die Städte Wetzlar und Gießen verbindende Stadtbuslinie 11 den Bahnhof Dutenhofen zu erreichen, um dort in Regionalbahnen Richtung Gießen oder Wetzlar einzusteigen. Dieses Angebot wird verstärkt von Pendlern genutzt. Seit dem Fahrplanwechsel 2016/2017 am 11. Dezember 2016 verkehren die Züge der ehemaligen Linie RB 25 (Limburg (Lahn)–Gießen) und die anschließende ehemalige RB 35 (Gießen–Fulda) durchgehend als RB 45. Außerdem verkehrt nun auch wieder täglich ein später Zug in beide Richtungen. Die Züge des Mittelhessen-Express verkehren nun als RB 40.", "section_level": 1}, {"title": "Zukunft.", "content": "Es ist geplant, den jetzigen Mittelbahnsteig durch zwei 76 Zentimeter hohe Außenbahnsteige zu ersetzen. Fahrgäste sollen sie über neue Zuwegungen vom Bahnübergang aus erreichen können. Der ursprünglich für 2018 vorgesehene Baubeginn wurde auf 2021 verschoben. Außerdem soll aus der unbefestigten Fläche westlich des Bahnhofsgebäudes ein Park-&-Ride-Parkplatz werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Dutenhofen (offiziell: Dutenhofen (Kr Wetzlar)) ist ein Trennungsbahnhof in der hessischen Stadt Wetzlar, Stadtteil Dutenhofen. Er ist neben dem Bahnhof Wetzlar der zweite, wesentlich kleinere Bahnhof der Stadt und befindet sich nördlich des Stadtteils, in unmittelbarer Nähe zur B 49.", "tgt_summary": null, "id": 1472483} {"src_title": "Ambrella longituba", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Ambrella longituba\" besitzt eine monopodial wachsende, gestauchte Sprossachse. Im unteren Bereich finden sich die von Velamen umhüllten Wurzeln. Die Blätter sitzen zweizeilig am Spross und sind von diesem durch ein Trenngewebe abgesetzt. Der Blattgrund umfasst den Spross so, dass dieser vollständig von den Blattbasen verhüllt wird. Die Form der Blätter ist länglich-oval bis umgekehrt-eiförmig, an der Basis verschmälert. Die Blattspitze ist leicht eingezogen, so dass zwei Lappen entstehen. Die Blätter messen fünf bis neun Zentimeter in der Länge bei etwa zwei Zentimeter Breite. Die Blüten stehen einzeln oder zu zweit oder dritt zusammen an etwa fünf bis sechs Zentimeter langen Blütenständen. Die Blütenfarbe ist grün, die Blüte ist mit 4,5 Zentimeter Länge im Verhältnis zur restlichen Pflanze recht groß. Die Blütenblätter sind nicht miteinander verwachsen. Die Sepalen und Petalen sind in Form und Größe ähnlich, sie sind schmal lanzettlich und zugespitzt, sie sind nicht ausgebreitet, sondern weisen nach vorn. Die Lippe bildet eine Röhre um die Säule, im vorderen Bereich ist sie ausgebreitet und dreilappig. An der Basis der Lippe setzt ein 3,5 Zentimeter langer Sporn an. Die Innenseite der Lippe ist weich behaart.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "\"Ambrella longituba\" wurde von Henri Perrier de la Bâthie im Norden Madagaskars, am Montagne Ambre in der Nähe des Flusses Maky, gefunden. Sie wuchs dort in einer Höhenlage von 800 Metern epiphytisch auf \"Calliandra alternans\". Stewart schreibt, dies sei der einzige bekannte Fund, die Datenbank des Missouri Botanical Garden listet allerdings noch ein weiteres Exemplar, gesammelt 1992, auf.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und botanische Geschichte.", "content": "Nachdem Perrier de la Bâthie die Pflanze 1932 gesammelt hatte, veröffentlichte er 1934 die Erstbeschreibung. Er wählte die latinisierte Bezeichnung des Fundortes als Gattungsnamen. Der Artname \"longituba\", „langröhrig“, bezieht sich auf die Form der Blüten. Die Art zählt zur Tribus Vandeae und dort in der Subtribus Angraecinae.", "section_level": 1}, {"title": "Belege.", "content": "Die Informationen dieses Artikels stammen vorwiegend aus: Darüber hinaus werden zitiert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Orchidee Ambrella longituba ist die einzige Art in der Gattung \"Ambrella\". Die kleinen, epiphytisch wachsenden Pflanzen wurden nur wenige Male in einem kleinen Gebiet im Norden Madagaskars gefunden.", "tgt_summary": null, "id": 1255578} {"src_title": "Erwin Rösener", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Rösener wurde in der rechts der Ruhr gelegenen, westfälischen Industriestadt Schwerte geboren und in die evangelische Gemeinde aufgenommen. Die Stadt hatte damals etwa 12.000 Einwohner und gehörte zum Landkreis Hörde. Die Volksschule und von 1913 bis 1916 die Realschule besuchte er allerdings in der Stadt Buer. Nach seiner Schulzeit absolvierte Rösener eine vierjährige Ausbildung zum Elektromonteur und bildete sich anschließend in Aachen an einer Berufs-Abendschule sowie einer technischen Fortbildungsschule weiter. Anschließend war er in seinem Beruf bei mehreren Betrieben angestellt, zuletzt bei Deutschen Elektrizitäts-Werken (DEW) in Aachen.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Am 6. November 1926 trat Rösener in die NSDAP ein und erhielt die Mitgliedsnummer 46.771, für die er 1927/28 als Ortsgruppenleiter in Aachen und danach beim Gauleiter Rheinland als Abschnittsleiter sowie Versicherungsobmann fungierte. Im Zuge des Beitritts zur Partei wurde er auch in die Sturmabteilung (SA) aufgenommen. Bereits 1927 wurde er zum SA-Sturmführer befördert und leitete 1928/29 den SA-Sturm 16 in Aachen. Im Oktober des Jahres 1929 bewarb er sich um die Aufnahme in die SS. Seinem Antrag wurde 1930 entsprochen und er wechselte im Rang eines SA-Sturmführers von der SA zur SS über. Rösener erhielt die SS-Nummer 3.575 und wurde zum 4. November 1930 als SS-Oberscharführer dem SS-Sturm 73 in Aachen zugewiesen. Schon zum 18. Februar 1931 erfolgte seine Beförderung zum SS-Sturmführer und am 21. Dezember 1931 wurde er zum SS-Hauptsturmführer befördert. Im Jahre 1932 besuchte Rösener die Reichsführerschule in München und wurde daraufhin am 30. Januar 1933 zum SS-Sturmbannführer befördert.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Machtübernahme.", "content": "Auf Ersuchen des in Aachen tätigen SS-Sturmbannführers \"Erwin Rösener\" sollte der Chefredakteur der Aachener Arbeiter-Zeitung, Arthur May, zu einer Vernehmung nach Jülich gebracht werden. Die Aachener Polizeiführung überließ daraufhin den in Schutzhaft befindlichen Arthur May, einigen SS-Männern, welche in einem offenen Lastkraftwagen angereist waren. Nach seinem Transport in der Nacht vom 21. auf den 22. Juni 1933, wurde Arthur May am 22. Juni 1933 in der Jülicher Zitadelle von SS-Hilfspolizisten regelrecht hingerichtet. Als Todesursache wurde „auf der Flucht erschossen“ angegeben. Im Juli 1933 wurde Rösener nach Düsseldorf versetzt und mit der Führung der 20. SS-Standarte betraut. Bereits am 9. November 1933 erfolgte seine Beförderung zum SS-Obersturmbannführer. Bei den Scheinwahlen zum 9. Reichstag, die am 12. November 1933 stattfanden, kandidierte Rösener für die NSDAP-Einheitsliste im Wahlkreis 22 (Düsseldorf Ost, Wahlkreisverband Rheinland-Nord) und wurde als Abgeordneter in den Reichstag gewählt. Dem Reichstag gehörte er bis 1945 an, ab 1936 vertrat er dort den Wahlkreis 1 (Ostpreußen). Von Mai bis Oktober des Jahres 1938 war er ehrenamtlicher Ratsherr in Berlin. Bereits am 12. Mai 1934 erfolgte seine Beförderung zum SS-Standartenführer, außerdem übernahm Rösener als Mitglied der Organisationsleitung der Reichsparteitage ein weiteres Betätigungsfeld. Schon bei den Planungsarbeiten für den Reichsparteitag „Triumph des Willens“, wie auch bei der Realisierung des Spektakels, das in der Zeit vom 5. bis 10. September 1934 in Nürnberg stattfand, war er maßgeblich beteiligt. Noch im September 1934 übersiedelte Rösener von Düsseldorf in das ostpreußische Allenstein und übernahm dort als Kommandeur die Führung der 61. SS-Standarte. Von Mitte September 1936 bis Anfang November 1938 war er Stabsführer des SS-Oberabschnitts Ost (Berlin) und danach in gleicher Funktion des SS-Oberabschnitts Rhein (Wiesbaden) bis Juni 1940, den er anschließend führte.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg und Hinrichtung.", "content": "Von Mitte September 1940 bis Mitte Dezember 1941 war er Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) „Rhein“ und anschließend bis zum Kriegsende HSSPF „Alpenland“. In dieser Funktion war Rösener in Slowenien bei der Partisanenbekämpfung eingesetzt. Hier befahl er unter anderem die Tötung von Zivilisten, Geiseln und Kriegsgefangenen und arbeitete mit Leon Rupnik und Bischof Gregorij Rožman zusammen. Im Juli 1944 wurde er zum General der Waffen-SS und der Polizei und einen Monat später zum SS-Obergruppenführer befördert. Ab Anfang Oktober 1944 war er zudem Höherer Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis XVIII und ab April 1945 noch Kommandeur des rückwärtigen Gebiets der Heeresgruppe E. 1945 entkam Rösener nach Österreich, wurde jedoch am 17. Mai in einem Lazarett in Spittal an der Drau, in das er in Wehrmachtsuniform mit Wehrmachtsdokumenten aufgenommen worden war, von den Briten entdeckt, zunächst in ein großes Gefangenenlager in Cinecitta bei Rom gebracht und sodann nach Jugoslawien zurückgeschafft. Hier wurde er am 30. August 1946 zum Tode verurteilt und am 4. September 1946 gehängt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Erwin Friedrich Karl Rösener (* 2. Februar 1902 in Schwerte; † 4. September 1946 in Ljubljana) war ein deutscher SS-Obergruppenführer, General der Waffen-SS und Polizei. Als Höherer SS- und Polizeiführer „Alpenland“ (Wehrkreis XVIII, Salzburg) war Rösener maßgeblich zuständig für die NS-Rassen- und Volkstumspolitik in der Untersteiermark, in Kärnten und Oberkrain.", "tgt_summary": null, "id": 1575094} {"src_title": "Ross Russell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Russell veröffentlichte in den 1930er Jahren einige Detektivgeschichten in Pulp-Magazinen und war zeitweise Reporter, der u. a. die Band von Luis Russell auf Tournee begleitete. Nachdem er während des Zweiten Weltkriegs Funker in der US-Handelsmarine war, gründete er in Los Angeles den Schallplattenladen „Tempo Records“. Als Jazzfan ergriff er die Gelegenheit, den damals in New York mit der Bebop-Revolution des Jazz Aufmerksamkeit erregenden Charlie Parker für sein neu gegründetes Dial-Label aufzunehmen, als dieser Ende 1945 mit Dizzy Gillespie nach Los Angeles kam, um in Billy Berg's Nachtclub in Hollywood zu spielen. Die berühmten Aufnahmen wurden dadurch erschwert, dass der drogen- und alkoholabhängige Parker zu Exzessen neigte. Diese führten schließlich 1946 zu seiner Einlieferung in die Nervenheilanstalt in Camarillo, aus der er dank des Einsatzes von Russell in dessen Obhut entlassen wurde. 1947 organisierte er mit Parker weitere Aufnahmen in Los Angeles und New York. Bei Dial, das bis 1949 bestand, wurden auch Aufnahmen z. B. mit Dizzy Gillespie, Erroll Garner und Dexter Gordon veröffentlicht. 1961 veröffentlichte er einen Jazz-Roman „The Sound“, dessen Held nach Parker modelliert war, und auch in seinem bekanntesten Buch, der Charlie-Parker-Biographie „Bird Lives – The high times and hard life of Charlie „Yardbird“ Parker“ von 1973, das sehr lebendig geschrieben ist, kommen seine Erfahrungen als Romanautor zum Vorschein, so dass Kritiker ein Zuviel an erzählerischer Freiheit anmahnten. Russell schrieb für Jazz-Zeitschriften und lehrte „afroamerikanische Musik“ am Palomar College und der University of California. Ein weiteres bekanntes Buch von Russell behandelt den Kansas City Jazz („Jazz Style in Kansas City and the Southwest“, Berkeley, 1971), aus dem auch Parker hervorging. 1981 verkaufte er seine Plattensammlung und sein Archiv an die University of Texas at Austin. Im Ruhestand lebte er meist im Karavan an verschiedenen Orten in Kalifornien, zuletzt bei Palm Springs, hielt gelegentlich Vorlesungen und arbeitete vor seinem Tod an einem Buch über Bebop. Er war viermal verheiratet und hatte einen Sohn und eine Tochter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ross Russell (* 18. März 1909 in Los Angeles; † 31. Januar 2000 in Palm Springs) war ein US-amerikanischer Jazz-Produzent und Autor.", "tgt_summary": null, "id": 1461305} {"src_title": "Joachim van Plettenberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Plettenberg entstammte dem westfälischen Uradelsgeschlecht von Plettenberg. Seine Eltern waren \"Henrik Casimir van Plettenberg\", Oberst in der Oranier-Garnison in Leeuwarden und \"Agatha Petronella van Ammena\". Nach dem Studium der Rechte an der Universität Utrecht verließ er das Land 1764 und wurde für zwei Jahre Mitglied des Justizrates in Batavia (heute Jakarta, Indonesien). 1767, im Alter von 28 Jahren heiratete er \"Cornelia Charlotte Feith\" und wurde zum obersten Justizbeamten (\"Independent-Fiscaal\") von Kapstadt berufen. Er hatte mindestens einen Bruder, \"Hans Willem van Plettenberg\" (* 1. Dezember 1732 in Leeuwarden; † 6. Juni 1800 ebenda).", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur der Kapkolonie.", "content": "Nach dem Tod des Gouverneurs Ryk Tulbagh (oder Tulbach) übernahm van Plettenberg am 11. August 1771 provisorisch dessen Amtsgeschäfte und wurde am 18. Mai 1774 im Amt des Gouverneurs bestätigt. 1777 ließ er in Simon’s Town die Residenz errichten, die bis heute existiert und das \"Simon's Town Museum\" beherbergt. Plettenberg hatte großes Interesse an der Erforschung bisher unbekannter Gegenden und unterstützte die Erforschung Südafrikas. In seine Zeit fallen die Forschungsreisen von Joseph Karl Kindermann (1744–1801), Carl Peter Thunberg, Anders Sparrman, Francis Masson, William Paterson (1755–1810), Jan Splinter Stavornius (1739–1788), Robert Jacob Gordon (1743–1795) und François Levaillant (1753–1824). Er unternahm selbst mehrere Rundreisen zur Festlegung der Grenzen der Kapkolonie und besuchte 47 Außenposten. U.a. ließ er am 6. November 1778 ein Seezeichen für die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) errichten, das sog. \"Van Plettenberg Beacon\". Seitdem wird der Ort Plettenberg Bay genannt. Er ist heute ein beliebtes Reiseziel an der Garden Route. Mit großem Interesse beobachtete er auch die großen Seeexpeditionen seiner Zeit. Die Seefahrer landeten am Kap, um ihre Vorräte zu ergänzen und machten ihm bei dieser Gelegenheit ihre Aufwartung. Er bot ihnen seine Unterstützung an und erfuhr aus erster Hand von neuen Forschungsvorhaben und Entdeckungen. Dieses Wissen nutzte er in den Gesprächen mit den Kapitänen, die ihn als kompetenten Gesprächspartner schätzten und förderte so die Entschleierung des Globus auf seine Weise. James Cook und Georg Forster erwähnen ihn in ihren Reiseberichten. In der stark von Frankreich beeinflussten \"Patriotiebewegung\" (\"Patriotte beweging\") erwuchs ihm ein starker Gegner. Bürgerpetitionen von 1779 und 1782 an den \"Rat der Siebzehn\" und von 1784 an die Generalstaaten im Mutterland weisen auf die Schwierigkeiten und Probleme der Kolonisten hin, die sie mit der Verwaltung ihres Gouverneurs hatten. Bei der Beurteilung seiner Persönlichkeit ist noch immer die Propaganda der \"Patriotiebewegung\" des ausgehenden 18. Jahrhunderts wirksam, stark geprägt von Gegnern, die ihn als selbstsüchtigen Mann mit übertriebenem Hang zur Selbstdarstellung beschreiben. Aus den vorliegenden Quellen lässt sich das in diesem Umfang nicht belegen, bzw. teilweise sogar widerlegen. Quellen zu seiner Verwaltungstätigkeit zwischen 1778 und 1783 wurden im 20. Jahrhundert veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr in die Niederlande.", "content": "1781 schickte er auf Anforderung eine ausführliche Verteidigungsschrift nach Holland, um den Anklagen entgegenzutreten. Am 14. Februar 1785 reichte er seinen Rücktritt ein und wurde ehrenvoll entlassen. Anschließend kehrte in die Niederlande auf \"Huis Windesheim\" bei Zwolle zurück, wo er am 18. August 1793 starb. Als Kap-Gouverneur folgte ihm Oberstleutnant Cornelis Jacob van de Graeff.", "section_level": 2}, {"title": "Schriftlicher Nachlass.", "content": "Der schriftliche Nachlass befindet sich im Niederländischen Nationalarchiv.", "section_level": 1}], "src_summary": "Baron Joachim Ammena van Plettenberg (* 8. März 1739 in Leeuwarden, Niederlande; † 18. August 1793 auf Haus Windesheim in Zwolle, Niederlande) war Gouverneur der Kapkolonie vom 11. August 1771 bis 14. Februar 1785.", "tgt_summary": null, "id": 2025351} {"src_title": "Claus Victor Bock", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Claus Bocks Eltern flohen wegen der rassistischen Verfolgung am 21. September 1938, dem Geburtstag des Vaters, aus Hamburg über Brüssel in die Niederlande. Da die Eltern aus beruflichen Gründen nach Indien gingen, musste für den Sohn ein Internat gefunden werden. Eine den Eltern empfohlene belgische Klosterschule sagte der Mutter wenig zu, die sich stattdessen für eine Schule entschied, an der bereits ihre frühere Klassenkameradin Josi Warburg als Hausmutter arbeitete: In den Sommerferien 1939 befand sich Claus in London und besuchte dort einen Schulfreund. Hier erlebte er den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und wurde zusammen mit englischen Kindern aufs Land evakuiert. Aufgrund der Überschneidung von Telegrammen blieb er nicht, wie es der Wunsch seiner Eltern gewesen war, in England, sondern folgte der Aufforderung der Schule, nach Eerde zurückzukommen. Die folgende Zeit, die Zeit zwischen dem Ausbruch des Krieges und dem Einmarsch der Deutschen in die Niederlande, bezeichnet er als die Zeit „meines langsamen Erwachens. Ich nahm auf der Schule Cyril Hildesheimer und Buri als zwei Lehrer wahr, die mich – jeder auf seine Weise – beeindruckten.“ Über die beiden, um die sich ein Kreis weiterer Schüler gebildet hatte, kam er in Kontakt zu den Schriften Stefan Georges und Wolfgang Frommels, den er erst brieflich und dann auch persönlich – bei einem Besuch Frommels in der Quäkerschule Eerde – kennenlernte. Hieraus entstanden lebenslange Beziehungen und eine „Liebe, die Freundschaft heißt“, wie es Marita Keilson-Lauritz ausdrückte. Nach der Okkupation der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht und der Entscheidung der Quäker, dem Druck der Besatzer nachzugeben und die jüdischen Kinder aus Schloss Eerde in ein Nebengebäude zu verbannen, versuchten Frommel und Wolfgang Cordan die Schulleitung dafür zu gewinnen, die jüdischen Kinder untertauchen zu lassen. Als die Schulleitung sich diesem Plan widersetzte und gar mit Anzeigen bei der Gestapo drohte, entschlossen sich Frommel und Cordan, auf eigene Faust zu handeln und den ihnen nahestehenden Schülerinnen und Schülern zur Flucht zu verhelfen. Claus Victor Bock, Clemens Michael Brühl, Liselotte Brinitzer und Thomas Maretzki tauchten unter, Claus Victor Bock lebte, wie dann auch sein früherer Lehrer Friedrich W. Buri, von 1942 an im Versteck in der Amsterdamer Herengracht 401, für das sich der Name Castrum Peregrini einbürgerte. Auch den anderen aus der Quäkerschule Eerde Geflüchteten blieb die Herengracht 401 weiterhin Bezugspunkt – auch wenn sie sich an anderen Orten in den Niederlanden versteckt hielten. Sie alle überlebten die deutsche Besetzung – trotz der allgegenwärtigen Bedrohung durch die Razzien der deutschen Besatzungsmacht und deren niederländischen Hilfsorgane. Claus Victor Bock berichtet darüber in seinem 1985 erschienenen Buch „Untergetaucht unter Freunden“ und Buri in seinem „Lebensbericht“ \"Ich gab dir die Fackel im Sprunge\". Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Claus Bock ein Jahr lang bei seinen Eltern in Indien. Danach nahm er sein Studium an der Universität von Amsterdam wieder auf, das er dann in Manchester fortsetzte. 1955 promovierte er in Basel bei Walter Muschg im Fach \"Deutsche Literatur\". Anschließend ging er zurück nach Manchester und London, wo er als Lektor arbeitete. Acht Jahre lang war er Direktor des Germanistik-Instituts der University of London bis er 1980 Dekan der „faculty of the Arts“ wurde. Mit seiner Pensionierung 1984 ging er zurück nach Amsterdam ins Haus „Castrum Peregrini“. Eine Stiftung wurde gegründet für die Herausgabe der von Frommel 1951 begründeten Zeitschrift Castrum Peregrini. Bis 2001 war er Vorsitzender dieser Stiftung. Bis 2005 arbeitete er an der Zeitschrift mit. Im niederländischen Spaarnwoude wurde Claus Victor Bock am 12. Januar 2008 auf einem kleinen Friedhof beigesetzt, auf dem auch Wolfgang Frommel begraben ist. Zu dieser Beerdigung heißt es in der Neuen Zürcher Zeitung vom 18. Januar 2008: 1984 hatte Claus Victor Bock das Bundesverdienstkreuz I. Klasse erhalten und seit 1996 war er „assigned Fellow of the Queen Mary and Westfield college“ der University of London.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensmotto.", "content": "„Solange wir dichten und schreiben, geschieht uns nichts“", "section_level": 2}], "src_summary": "Claus Victor Bock (* 7. Mai 1926 in Hamburg; † 5. Januar 2008 in Amsterdam) war ein deutscher Germanist und Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 295834} {"src_title": "Flugplatz San Luis (Menorca)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Aerodromo de San Luis wurde 1936 errichtet und während des spanischen Bürgerkrieges als Feldflugplatz des spanischen Militärs Ejército del Aire genutzt. Als erstes Flugzeug landete damals eine Fiat CR.42 Falco, ein von Palma de Mallorca kommender Doppeldecker. Am Ende des Bürgerkriegs hatte die Landebahn eine Länge von 850 Metern und war unbefestigt. In den späten 1940er Jahren wurde der Aeródromo de San Luis sporadisch von einigen Flugzeugen der Militärbasis von San Juan de Mallorca genutzt und diente hauptsächlich als Ausweichflugplatz für Maschinen, die über See beschädigt worden waren oder durch technische Probleme gezwungen waren zwischenzulanden. Im Juli 1949 wurde durch Erlass des spanischen Verteidigungsministers der Flughafen erweitert, die Landebahn befestigt und für die Zivilluftfahrt freigegeben. Im August desselben Jahres eröffnete das Luftfahrtunternehmen Aviaco den ersten Linienverkehr Barcelona – Mahon mit einer Bristol Typ 170. In den Jahren 1959 und 1961 wurden Abfertigungsgebäude errichtet und die Start-und-Lande-Bahn auf 1850 Meter erweitert, da die Fluglinie Aviaco nun Maschinen vom Typ DC-4 einsetzte. 1965 wurde der offizielle Name in Flughafen Mahón geändert. Durch die Zunahme des Tourismus auf der Insel Menorca und somit auch des Luftverkehrs war absehbar, dass der bestehende Flughafen den anfallenden Verkehr spätestens ab 1968 nicht mehr würde bewältigen können. Darum wurde von den örtlichen Behörden beschlossen, einen neuen Flughafen zu errichten. Nach vierjähriger Planung begann der Bau des neuen Flughafens 1967 rund 3 km westlich des alten Standorts. Nach der Einweihung und Inbetriebnahme des neuen Flughafens wurden ab März 1969 die internationalen Flüge zum heutigen Flughafen der Insel umgeleitet und der alte Flugplatz Aeròdrom de Sant Lluís an den privaten Flugsportclub \"Real Aeroclub de Maó\" übergeben, der verantwortlich für die Erhaltung und Pflege der Einrichtungen und den Betrieb ist und auch die heutige Fliegerschule betreibt. Der Fliegerclub wurde bereits 1965 unter dem Namen \"Aeroclub de Sant Lluís\" gegründet und bei der Übernahme des Geländes in \"Real Aeroclub de Maó\" (kastilische Schreibweise: \"Real Aeroclub de Mahón\") geändert.", "section_level": 1}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "In der Geschichte des Flugplatzes kam es zu drei Totalschäden von Flugzeugen. Darunter war auch ein Zwischenfall mit Todesfolge. Auszüge:", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Im alten Abfertigungsgebäude aus der Gründerzeit befinden sich heute eine Bar, ein Restaurant und Besprechungsräume mit angrenzender Besucherterrasse. Auf dem Gelände befinden sich neben dem eigentlichen Flugplatz noch eine Trabrennbahn für den Pferdesport und eine Kartbahn. 2006 wurde eine kleine Asphaltpiste für Modellflugzeuge gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Formel 1.", "content": "Die Formel-1-Teams wie Ferrari, Renault, McLaren und auch Toyota nutzen die Landebahn während der Vorsaison zu Testfahrten und Prüfung der Aerodynamik ihrer Rennboliden. Die Bahnlänge von 1850 Metern, der Asphaltbelag, die Wetterbedingungen sowie die Nähe zum Flughafen Menorca werden von den Teamchefs der Formel 1 als ideal angesehen. Aufgrund der hohen Lärmbelastung gibt es zudem nur wenige Orte in Europa, die für diese Art Test freigegeben sind. In dieser Zeit wird der Flugplatz für den Flugbetrieb geschlossen und an die Teams vermietet und ist auch für Besucher nicht zugänglich.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Flugplatz San Luis (bis 1965 \"Flughafen San Luis\", 1965–1969 \"Flughafen Mahón\", spanisch \"Aeródromo de San Luis\") war bis 1969 der internationale Verkehrsflughafen der Baleareninsel Menorca. Wegen des steigenden Verkehrsaufkommens stieß der Flughafen an seine Kapazitätsgrenzen und wurde durch den heutigen Flughafen Menorca ersetzt.", "tgt_summary": null, "id": 335947} {"src_title": "Robert Rhett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Rhetts ursprünglicher Name war Smith, aber als er 1838 in das öffentliche Rampenlicht trat, wechselte er diesen und nahm den Namen seines prominenten Vorfahren aus der Kolonialzeit Colonel William Rhett an. Er studierte Jura und wurde dann 1826 in das Abgeordnetenhaus von South Carolina gewählt. Sein Großonkel war Abgeordneter Robert Barnwell und Vater des Abgeordneten Robert Woodward Barnwell. Eine Cousine von den Barnwells war die Ehefrau von Alexander Garden, einem Soldaten aus dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Nach seiner Tätigkeit im Abgeordnetenhaus von South Carolina war Rhett 1832 Attorney General seines Bundesstaates, von 1837 bis 1849 Abgeordneter im Kongress der Vereinigten Staaten, sowie von 1850 bis 1852 US-Senator. Ferner war er in höchstem Maße in seinen Ansichten ein Südstaatler, er teilte 1844 mit John C. Calhoun die Führung bei der Bluffton-Bewegung für eine unabhängige staatliche Handlungsweise in der Gebührenordnung von 1842. Außerdem war er einer von den Anführern der Fire-Easters in der Nashville Convention von 1850, welchen in ihren Bestrebungen nach der Sezession des ganzen Südens scheiterten.", "section_level": 1}, {"title": "Sezessionist.", "content": "Als South Carolina 1852 eine Verfügung (engl. \"ordinance\") verabschiedete, dass bloß sein staatliches Recht auf die Abspaltung erklärte, trat Rhett von seinem Sitz im US-Senat zurück. Er fuhr fort und äußerte seine feurigen Sezessionsansichten in der \"Charleston Mercury\", die durch seinen Sohn, Robert Barnwell Rhett, Jr., überarbeitet wurde, einem Mitglied des späteren Sezessionskonvents von South Carolina 1860. In dem Montgomery Convention, der ursprünglich dazu einberufen wurde, um eine provisorische Regierung für die abgespalteten Staaten zu gestalten, war er einer von den aktivsten Delegierten, sowie Vorsitzender des Komitees, dass die Verfassung der Konföderierten Staaten von Amerika verlautete. Er wurde zwar für das Amt des Präsidenten der Konföderierten Staaten für würdig erachtet, konnte aber nur ein Mandat im Unterhaus (engl. \"lower house\") des Provisorischen Konföderiertenkongresses erreichen. Ferner erhielt er kein höheres Amt in der konföderierten Regierung, so dass er nach South Carolina zurückkehrte, wo er die Politik des konföderierten Präsidenten Jefferson Davis aus Mississippi scharf kritisierte. Nach dem Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs ließ er sich in Louisiana nieder. Es wurde gemunkelt, dass er ein Delegierter bei den Democratic National Convention von 1868 war, aber in Wahrheit war es sein Sohn, Robert Rhett, Jr., der seines Vaters Redaktionsverantwortung übernommen hatte. Rhett verstarb in St. James Parish nahe New Orleans. Er wurde auf dem Magnolia Cemetery in Charleston, South Carolina beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Das Robert Barnwell Rhett House wurde 1973 zu einer National Historic Landmark deklariert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Barnwell Rhett, Sr. (* 21. Oktober 1800 in Beaufort, South Carolina; † 14. September 1876 im St. James Parish nahe New Orleans, Louisiana) war ein Politiker der Vereinigten Staaten, sowie der Konföderierten Staaten von Amerika aus South Carolina.", "tgt_summary": null, "id": 2414290} {"src_title": "Die Glocken von Coaltown", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Polin Olga Treskovna lebt in Coaltown, Pennsylvania. Die Stadt ein verschlafenes Nest ohne große Zukunft. Olga träumt davon ein Star in Hollywood zu werden und ihrem Heimatstädtchens damit zu Ruhm zu verhelfen. Sie zieht aus nach Hollywood und erhält die Titelrolle in einem Film über das Leben der Jeanne d’Arc. Kurz bevor der Film zu Ende gedreht wurde, stirbt Olga plötzlich. Der Produzent des Films Marcus Harris möchte nun die Rolle mit einem bekannten Star neu besetzen. Dem widersetzt sich der Presseagent Bill Dunnigan, doch er kann Harris nicht überzeugen. Er fährt nach Coaltown, um mehr über das Leben von Olga Treskovna zu erfahren. Er trifft dort auf die Trauergemeinde und den Priester Paul. Father Paul lässt die Glocken für Olga drei Tage lang ununterbrochen läuten. Als am dritten Tage zwei Statuen in der Kirche ihre Köpfe neigen und auf die aufgebahrte tote Olga blicken, wird dies als Wunder angesehen. Filmproduzent Harris ist nun doch überzeugt, dass er mit dem Film noch Geld verdienen kann. Er bringt ihn schließlich heraus und der Film wird ein sensationeller Erfolg. Und das Städtchen Coaltown berühmt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Außenaufnahmen für den Film wurden 1947 rund um die 1909 erbaute Michaelskirche des Bergbaustädtchens Glen Lyon im Luzerne County im Bundesstaat Pennsylvania gedreht. Die Kirche wurde 2004 abgerissen; ihre Glocken, die dem Film seinen Namen gaben, werden seither in der Kirche \"Our Lady of Grace\" in der Nachbarstadt Hazleton aufbewahrt. Im Film wird das polnische Volkslied \"Powrót\" von Kazimierz Lubomirski zweimal a cappella gesungen; zunächst in der polnischen Version von Alida Valli, dann in einer englischen Fassung als \"Ever Homeward\" von Frank Sinatra. Die Melodie wurde dazu von Jule Styne adaptiert, der englische Text von Sammy Cahn geschrieben; das Arrangement stammt von Constantin Bakaleinikoff. 1948 veröffentlichte Sinatra bei Columbia Records auch eine im Dezember 1947 mit Orchester eingespielte, von Axel Stordahl arrangierte Fassung von \"Ever Homeward\", in der er neben dem englischen auch einige Verse des polnischen Textes singt. Auf der Basis des Filmdrehbuchs entstand 1948 eine Hörspielfassung des Films mit Beteiligung der Hauptdarsteller, die im Mai 1948 im Radio im Rahmen der Reihe \"Lux Radio Theater\" auf CBS ausgestrahlt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Glocken von Coaltown ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahre 1948. Der Film entstand nach dem Bestseller-Roman \"Miracle of the Bells\" von Russell Janney.", "tgt_summary": null, "id": 2283768} {"src_title": "Mörder GmbH", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Europa um 1900. – Die aufstrebende Journalistin Sonya Winter findet heraus, dass es sich bei dem Zeitungsinserat „Mesopotamien“ um eine Kontaktanzeige handelt, mit der eine Organisation Morde gegen Bezahlung anbietet. Als sie verschiedene Fälle dem Zeitungsverleger Bostwick präsentiert und ihm zu verstehen gibt, dass sie selbst die letzte Anzeige für einen Auftrag geschaltet habe, ist er, zu ihrer Überraschung, für eine Zusammenarbeit bereit. Sie nimmt Kontakt auf und lernt den jungen Iwan Dragomiloff, den Vorsitzenden der Mörder GmbH, kennen. Als sie ihre Zielperson, ihn selbst, als Opfer in Auftrag gibt, nutzt er die Gelegenheit seine Firma auf die Probe zu stellen und nimmt den Auftrag für 20.000 Pfund an. Bei der Versammlung seiner GmbH fordert Dragomiloff die Gesellschafter seiner Büros zum tödlichen Duell heraus. Lord Bostwick, der auch Mitglied und Vizevorsitzender der GmbH ist, spendet 10.000 Pfund zusätzlich, um seine Kollegen anzuspornen. Iwan begibt sich, als alter Mann verkleidet, zunächst nach Paris, wobei Miss Winter ihm in ein Bordell von Gesellschafter Lucoville folgt. Als Lucoville ihn enttarnt, kommt es zu einer Verfolgungsjagd, bei der Lucoville durch eine Explosion getötet wird. Miss Winter fährt mit Iwan nach kurzer Haft in die Schweiz, wo sie Gesellschafter Weiß mit einer Taschenbombe erledigen. Sein rumänischer Gesellschafter Popescu versucht ihn schon im Speisewagen umzubringen und scheitert. Weiter geht es nach Wien, wo sich Iwan sicher fühlt, weil er dort kein Büro hat. Dafür versucht aber der deutsche General von Pinck sein Glück und versucht beiden eine Wurstbombe in einem Lokal unterzuschieben, die leider den Erzherzog von Ruthenien tötet. Der Tod des Monarchen löst eine Krise aus. Dragomiloff versucht seinen Gesellschafter Spado in Venedig auf seine Seite zu ziehen und das Duell zu beenden, doch dieser wird bereits von seiner Frau vergiftet. Als Iwan bei ihr eintrifft, entgeht er durch ein geschicktes Manöver einem weiteren Giftanschlag Spados Frau und nimmt den Platz ihres Gondolieres ein. Bostwick, Pinck und Muntzoff treffen in Venedig ein, um sich seiner Leiche zu vergewissern. Bostwicks plant eine neue Mörder GmbH auf die Beine zu stellen. Er gibt seine Tarnung gegenüber Miss Winter auf und befiehlt Muntzoff sie zu töten. Iwan verhindert dies und schmuggelt sich in den Sarg. Miss Winter und Iwan entkommen mit der Bestattergondel. Iwan und Miss Winter haben herausgefunden, dass Bostwick die Friedensverhandlungen mit einem Attentat zunichtemachen will. Lord Bostwick ist die Macht zu Kopf gestiegen und will mit der Hilfe General von Pincks per Zeppelin eine Bombe auf die Herrscher Europas, die sich in einem Schloss bei Linz treffen, werfen. Iwan schmuggelt sich als Kapitän in den Zeppelin, sabotiert ihn und bringt sich mit einem Ballon in Sicherheit, bevor der Zeppelin mit Bostwick an Bord explodiert. Er landet im Schloss und wird für seine Tapferkeit ausgezeichnet, als Miss Winter als Nonne verkleidet dort eintrifft.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Fassung.", "content": "In der deutschen Synchronfassung wurden, wie es in den 1940ern bis 1970ern üblich war, eingeblendete Schriftstücke und Zeitungsartikel durch deutsche ersetzt. Seit den 1970ern ist es eher üblich Untertitel oder einen Offscreen-Sprecher zur Erläuterung der im Original nicht deutschsprachigen Filmelemente einzusetzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mörder GmbH ist ein britischer Spielfilm mit Oliver Reed und Diana Rigg in den Hauptrollen, der am 25. April 1969 in der Bundesrepublik Deutschland Premiere feierte. Regie führte Basil Dearden. Er basiert auf dem unvollendeten Roman \"Das Mordbüro\" (Originaltitel: \"The Assassination Bureau Ltd.\") von Jack London, vollendet von Robert L. Fish.", "tgt_summary": null, "id": 836489} {"src_title": "Modelleisenbahnsteuerung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Manuelle Steuerung von Lokomotiven.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Analoge Steuerung.", "content": "Vor Einführung der Digitaltechnik wurden elektrische Modellbahnlokomotiven unmittelbar durch eine an das Gleis angelegte elektrische Spannung betrieben: Eine höhere Spannung hat eine analoge höhere Geschwindigkeit zur Folge. Bei mit Gleichspannung betriebenen Bahnen wird auf einer solchen Anlage die Fahrtrichtung durch Umpolen der Versorgungsspannung geändert, bei Wechselspannung übernimmt diese Funktion ein Umschalter in der Lokomotive, der durch kurzzeitige Impulse mit deutlich höherer Spannung umgeschaltet wird. Stillstand ist nur möglich, wenn der Motor keine Stromrichtung mehr wahrnehmen kann, was zum Beispiel durch Abschaltung des Stroms erreicht wird. Eine fahrtunabhängige Beleuchtung der Fahrzeuge ist ohne Zusatzaufwand nicht möglich.", "section_level": 2}, {"title": "A-Schaltung.", "content": "Grundsätzlich die einfachste Möglichkeit ist, nur einen einzigen Zug zu steuern. Kommt eine weitere Lok dazu, besteht Bedarf, jeweils eine von beiden abzustellen. Eine Möglichkeit wäre ein Ausschalter an der Lok selbst, was sich aber besonders in größeren Anlagen als wenig praktisch erwiesen hat. Daher werden Abstellgleise oft elektrisch vom Hauptgleis getrennt und nur über einen Schalter oder Taster mit ihm verbunden. Es wird also weiterhin nur eine einzige Fahrsteuerung (Transformator) verwendet; gewisse Bereiche der Anlage können von der Steuerung ausgenommen, also abgeschaltet werden. So ist es in einfacher Weise möglich, eine Lok abzustellen und mit der nächsten weiterzufahren.", "section_level": 2}, {"title": "Ü-Schaltung.", "content": "Bei mehrspuriger Gleisführung liegt es nahe, jeder Spur einen eigenen Fahrregler zuzuweisen. Typische H0-Anlagen der 1970er Jahre bilden eine zweispurige Hauptstrecke sowie eine einspurige Nebenstrecke (oder ein paar Rangiergleise) nach und setzen für jede dieser Fahrwege einen eigenen Transformator ein. In ähnlicher Form wurde bei Anlagen mit mehreren Bahnhöfen für jede der Zwischenstrecken ein eigener Fahrregler eingesetzt. Das ermöglichte in einfacher Weise und mit wenig Verdrahtungsaufwand die unabhängige Steuerung mehrere Lokomotiven gleichzeitig; Hauptnachteil ist aber die Notwendigkeit, beim Wechsel des Stromkreises auch zu einem anderen Fahrregler übergehen zu müssen; im Moment des Wechsels sollten auch ihre Spannungen einander entsprechen. In der Literatur wird auch dies manchmal als A-Schaltung bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Z-Schaltung.", "content": "Um den Wechsel der Fahrregler zu vermeiden, werden hier die einzelnen Teilabschnitte den Fahrreglern zugeschaltet. Der Fahrweg ist also in Abschnitte aufgeteilt, die vor Fahrbeginn alle dem gewünschten Fahrregler zugeschaltet werden (der für die gesamte Fahrt gleichbleibt), nach Ende der Fahrt werden die Abschnitte wieder freigegeben. Parallel können andere Lokomotiven auf anderen Fahrstraßen mit einem anderen Fahrregler gesteuert werden. Das System erfordert einerseits einen nicht geringen Verdrahtungsaufwand, entspricht aber andererseits recht genau der Situation beim Vorbild, wo ebenfalls Beginn und Ziel jeder einzelnen Fahrt vor Fahrtbeginn bekannt sind und alle Weichen dieser Fahrstraße richtig eingestellt werden müssen, ehe die Fahrt freigegeben wird.", "section_level": 2}, {"title": "Zusätzliche Leiter.", "content": "Eine andere Möglichkeit, mehrere Lokomotiven auf demselben Gleis fahren zu lassen, entsteht durch einen weiteren parallelen Leiter. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten:", "section_level": 2}, {"title": "Adressierte manuelle Steuerung.", "content": "Ein ganz anderes Konzept entsteht, wenn die Steuerung der Lokomotive technisch von der am Gleis anliegenden Spannung getrennt wird. Das heißt, für Lokomotive und Wagenbeleuchtung steht immer die volle Spannung zur Verfügung; es müssen nun aber andere Methoden eingesetzt werden, um der einzelnen Lokomotive die gewünschte Fahrweise mitzuteilen. Die kann den Betrieb mehrerer Lokomotiven sogar auf dem gleichen Gleis gestatten (beispielsweise für Schiebebetrieb, Doppeltraktion); gleichzeitig werden so Sonderfunktionen möglich wie etwa Pfeifen, Entkuppeln und schaltbares Licht. Das einfachste Verfahren wird vor allem bei batterie- und uhrwerkbetriebenen Bahnen eingesetzt: Entsprechend gebaute Gleisstücke betätigen bei der Vorbeifahrt hebelartige Schalter an der Lokomotivunterseite und können so die Lok anhalten oder ihre Geschwindigkeit und Fahrtrichtung beeinflussen. Diese Gleisstücke müssen nicht immer und auf jede Lok in jeder Fahrtrichtung den gleichen Effekt haben; sie können auch so gebaut werden, dass der Spieler die Funktion von außen ein-, aus- oder umschalten kann. Wegen der hier offensichtlichen Beschränkung wurden mit der Entwicklung der Elektronik zunehmend raffiniertere Schaltungen entwickelt, durch die direkt und unmittelbar auf eine \"bestimmte\" Lokomotive eingewirkt werden kann:", "section_level": 1}, {"title": "Halbwellensteuerung.", "content": "Die Firma Faller führte Ende der 1960er Jahre für ihr Modellautosystem AMS die Möglichkeit ein, in die Fahrpulte und Automodelle kleine Dioden einzusetzen. Die Anlage wurde dann mit Wechselstrom betrieben, und durch die Dioden sprach bei zwei hintereinanderfahrenden Fahrzeugen jedes nur auf eine der Halbwellen an. Dadurch war mit sehr geringem Aufwand eine echte unabhängige Steuerung möglich – allerdings kein Fahrtrichtungswechsel; wohl der Grund, weshalb sich das System bei Modelleisenbahnen nicht durchgesetzt hat.", "section_level": 2}, {"title": "Tonfrequenzsteuerung.", "content": "Systeme mit in die Lokomotiven eingebauten Frequenzfiltern und entsprechend ausgerüsteten Fahrtreglern gestatteten bereits in den frühen 1970er Jahren den unabhängigen Betrieb von mehreren Lokomotiven auf dem gleichen Gleis. \"Trix EMS\" („Elektronisches Mehrzugsystem“) beispielsweise steuerte in jedem der drei Stromkreise zusätzlich zu einer klassisch betriebenen Lok eine weitere Lokomotive durch eine überlagerte Wechselspannung. Alternativ hatte Philips sein \"EZR-System\" entwickelt, das aber schnell wieder verschwand. Außerhalb Frankreichs nie recht bekannt wurde das System \"Jouefmatic\" der Firma Jouef, das bis zu acht unabhängige Lokomotiven auf einem Gleis ohne Oberleitung erlaubte. Diese Systeme waren aber recht kostenintensiv und aufwändig in Bau, Einstellung und vor allem im Platzbedarf in der Lok und konnten sich daher alle noch nicht recht durchsetzen. In Deutschland wurde die Tonfrequenzsteuerung statt für Mehrzugbetrieb eher für das Auslösen von Einzelfunktionen verwendet, vor allem dem Pfeifen der Lok.", "section_level": 2}, {"title": "Drahtlose Fernsteuerung.", "content": "In größeren Maßstäben (etwa Nenngröße I oder II) ist die Funkfernsteuerung („RC-Fernsteuerung“) heute nicht unüblich; wegen der großen Entfernungen etwa auf einer Gartenanlage bietet sich dies an, da dort der Lokführer sowieso neben seiner Lokomotive hergehen will und lieber auf ein Kabel verzichtet. Die Empfänger werden in die Lokomotiven eingebaut. Es ist dort nicht einmal ungewöhnlich, die Züge mit Akkus oder Echtdampf zu betreiben, so dass dort manchmal gar keine Spannung an den Schienen anliegt.", "section_level": 2}, {"title": "Digitale Steuerung.", "content": "Nachdem digitale Bauelemente in großen Stückzahlen und kleinen Bauformen erhältlich waren, wurden eine Reihe konkurrierender digitaler Systeme entwickelt. Hier liegt am Gleis eine konstante Versorgungsspannung an, die von digitalen Steuersignalen überlagert wird. Ein Empfänger in dem Schienenfahrzeug liest aus diesen Signalen Steuerbefehle aus, die für die Beeinflussung der Geschwindigkeit, der Fahrtrichtung und von Zusatzfunktionen wie Geräuscheffekten oder Licht genutzt werden können. Jedes fernsteuerbare Fahrzeug wird durch eine Adresse identifiziert. Hierdurch ist eine unabhängige Steuerung von prinzipiell beliebig vielen Schienenfahrzeugen möglich, ohne dass Trennstellen im Gleis vorhanden sein müssen. Verbreitet sind neben einigen anderen vor allem zwei Standards: Im Zweileiter-Bereich ist es das \"Digital-Command-Control-System\" (DCC), das auf der Entwicklung der Firma \"Lenz Elektronik\" basiert. Im Mittelleiter-Bereich, namentlich Märklin H0, ist das Märklin-Motorola Digitalsystem vorherrschend, das seit 2004 systematisch durch ein neues System, Märklin Systems (mfx), ersetzt wird; dieses bietet ähnliche Möglichkeiten wie das DCC-System. Für die kleine Nenngröße N wird meist das SelecTRIX-System der Firma Trix eingesetzt. Einige weitere Anbieter, vor allem Fleischmann und ZIMO, boten eine Zeit lang eigene Systeme an, die eine gewisse Verbreitung erfuhren, inzwischen aber durch DCC ersetzt wurden. Werden die Anlagen größer/komplexer, müssen zum Beispiel verschiedene Stromversorgungsbereiche (Verteilung der Last auf mehrere so genannte Booster) und Rückmeldebereiche (welches Fahrzeug befindet sich in welchem Anlagenabschnitt?) berücksichtigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Steuerung durch Computer.", "content": "Die Steuerung ist auch über einen Computer möglich. Neben den digitalen Empfängern in den Fahrzeugen werden hierzu eine Schnittstelle sowie ein Programm (zum Beispiel TrainController, mobastWIN oder Digital-S-Inside), das diese anspricht, benötigt. Da die Bedienung nun mit Maus und Tastatur am Bildschirm des Rechners stattfindet, können weitere Steuer- und Schaltgeräte entfallen, was einen erheblichen Preisvorteil bedeutet. Auch die meisten Digitalzentralen können über eine PC-Schnittstelle alternativ Befehle vom Computer verarbeiten. In diesem Fall ist der PC nur ein Bedienelement. So kann man z. B. Lokomotiven mit der Hand, die Weichen aber über ein Software-Gleisbild stellen. In letzter Zeit entstanden einige Programme, die den Führerstand verschiedener Lokomotiven realistisch am Bildschirm darstellen, so dass eine Art Simulatorbetrieb mit der Modellbahn ermöglicht wird.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrwegsschaltung.", "content": "Der gesicherte Fahrweg des Vorbilds wird durch die Stellung der Weichen festgelegt und durch Signale gesichert. Während sich zum Stellen von Weichen und Signalen und zur Zugbeeinflussung früh Möglichkeiten entwickelten, wurde die Schaltung ganzer Fahrwege inklusive entsprechender Fahrwegssicherung in analogen Steuerungen wegen des Aufwands nur selten realisiert. Mit der heutigen Digitalsteuerung und entsprechenden Softwareprogrammen ist dies jedoch kein Problem mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Mechanische Schaltung.", "content": "Ein mechanischer Umschalter an den Weichen und Signalen stellt diese; derartige „Handweichen“ werden von allen namhaften Herstellern gebaut. Für höhere Ansprüche können die Stellelemente durch Hebel und Seil- oder Bowdenzüge bis an den Anlagenrand verlegt werden. Eine weitere – leicht vorbildwidrige aber sehr effektive – Möglichkeit ist der Einsatz als sogenannte „Klappweiche“, die von den Weichenenden her befahren und dabei aufgeschnitten wird. In der Gegenrichtung („spitz befahren“) wird nur eine Fahrrichtung verwendet, es ist also keinerlei Steuerung von außen notwendig. Ein großer Nachteil der mechanischen Schaltung war das Fehlen einer sogenannten „Herzstückpolarisierung“. Zwei-Leiter-Modellbahnsysteme benötigen am Herzstück der Weiche entsprechend dem gestellten Fahrweg eine Spannungsversorgung mit der jeweils korrekten Polarität. Das Problem tritt auf, da das Herzstück, je nach Weichenstellung, das rechte oder das linke Rad führt und dort dementsprechend der Minus- oder der Pluspol der Fahrspannung anliegen muss. Bei der Herzstückpolarisierung ist unbedingt zu beachten, dass die Weiche dann beim Befahren keinesfalls aufgeschnitten werden darf, sondern immer geschaltet werden muss, andernfalls kommt es zu einem Kurzschluss. Bei mechanischen Schaltungen fehlt in der Regel die Herzstückpolarisierung, was bei Zwei-Leiter-Systemen dazu führt, dass Fahrzeuge mit wenigen Stromabnahmepunkten bei langsamer Fahrt in diesem Bereich stehen bleiben. Weichen in einem System mit Mittelleiter benötigen keine Herzstückpolarisierung.", "section_level": 2}, {"title": "Analoge elektrische Steuerung.", "content": "Hier werden die Weichen und Signale mit elektromagnetischen Antrieben ausgestattet, die die mechanischen Elemente bedienen. Die Ansteuerung der Antriebe erfolgt über Stromimpulse, die gleichzeitig die Versorgungsspannung des Antriebes bilden. Ausgelöst werden diese Impulse von Tastern am Anlagenrand. Nachteil dieser Lösung ist ein extrem hoher Verkabelungsaufwand, da jeder Antrieb mit drei, Signalantriebe teilweise sogar mit noch deutlich mehr Kabeln, angeschlossen werden müssen. Bei höheren Ansprüchen bietet die elektrische Steuerung immerhin die Möglichkeit eines Gleisbildstellwerks, das bei größeren Anlagen die Orientierung sehr erleichtert.", "section_level": 2}, {"title": "Digitalsteuerung.", "content": "Dieser Ansatz reduziert den Verdrahtungsaufwand enorm, da alle Elemente durch den gleichen zwei- oder vieradrigen Bus gesteuert werden. Weichen und Signale verfügen über einen Dekoder, der ähnlich wie die Schienenfahrzeuge durch eine Adresse identifiziert wird. Auch hier kann das Steuerungssignal gleichzeitig Versorgungsspannung sein. Diese Dekoder können sich direkt in den Weichen und Signalen befinden. Häufiger jedoch werden analoge Zubehörartikel über Dekodermodule mit zumeist 4 Adressen angeschlossen. Die Basisadresse eines Moduls ist einstellbar bzw. anlernbar. Je nach Funktion gibt es unterschiedliche Dekoder für Im Flugzeug- und Schiffsmodellbau sind Servomotoren immer günstiger geworden. Das hat dazu geführt, das auch im Modelleisenbahnbereich heute häufig Signale, Weichen, Entkuppler etc. damit angesteuert werden. Der grosse Vorteil liegt darin, dass diese Motoren unabhängig von der Lokation der Weiche sind – der Stellweg kann teilweise bis über 100 cm Entfernung an den Anlagenrand verlegt werden was die Wartbarkeit massiv verbessert. Hinzu kommt, das Servomotoren eine hohe Stellkraft ermöglichen mit denen auch Weichen mit durchgehender Weichenzunge damit gestellt werden können. siehe Hauptartikel Modellbahndecoder", "section_level": 2}, {"title": "Rückmeldung.", "content": "In allen Systemen ist grundsätzlich die Rückmeldung der tatsächlichen Weichen- und Signalstellung möglich, doch erfordert dies immer einen erweiterten Aufwand für die Verkabelung. Diese Rückmeldung ist nicht nur wichtig zur Anzeige, sondern auch zur Erhöhung der Betriebssicherheit bei automatischer Steuerung. In einer ansonsten manuell betriebenen Anlage können damit auch Verschluss- und Sicherheitssysteme des Vorbilds realisiert werden. Für eine automatische Steuerung ist es unbedingt erforderlich zu wissen, wo sich die Züge aktuell befinden, damit bestimmte Aktionen ausgelöst werden können. Dazu werden Rückmelder an den relevanten Stellen an den Gleisen benötigt. Möglich ist die Rückmeldung durch Auch diese Rückmeldungen können sowohl aufwendig analog oder einfacher digital über ein BUS-System zur Zentrale übermittelt werden. Da digitale Rückmeldungen getrennt von den Steuerbefehlen verarbeitet werden, laufen diese auch meist über einen eigenen Informationsstrang. Damit sind sogar Rückmelder mittels RFID oder Strichcode möglich, die nicht nur feststellen können, dass sich ein Fahrzeug an der Stelle befindet, sondern auch welches. Das gängigste digitale Rückmeldesystem ist das s88-Rückmeldebussystem, das ursprünglich von einem Märklin-Zulieferer stammt. Zwei andere Rückmeldesysteme sind das Loconet oder der RS-Bus. Die Rückmeldungen erfolgen bei S88 durch hintereinander gesteckte Module, deren 8 oder 16 Adressen sich meist nur durch die Position innerhalb der Kette ergeben. Der Anschluss erfolgt oft über ein Interface direkt an die serielle Schnittstelle oder aber auch den Universal Serial Bus eines Computers.", "section_level": 2}, {"title": "Automatische Steuerung.", "content": "In der britischen und amerikanischen Modellbahntradition richtet sich eine Modellbahn an einen oder mehrere Spieler welche die Rolle von Lokführer und Fahrdienstleiter einnehmen. In Deutschland hingegen werden Anlagen tendenziell eher für Zuschauer gebaut, so dass ab einer gewissen Größe schnell der Bedarf entsteht, die Anlage zu automatisieren. Mit dem Aufkommen der digitalen Modelleisenbahnsteuerungen wurde es – vornehmlich in der Kombination mit Computersteuerungen – möglich, vollautomatischen Betrieb mit Teilautomatisierung zu verbinden. Während öffentliche Anlagen aufgrund der Betriebssicherheit größtenteils vollautomatisch betrieben werden, findet sich im privaten Bereich inzwischen immer häufiger auch die Kombination von Vollautomatisierung und manueller Steuerung. Dabei übernimmt der PC die Fahrwegsicherung mittels einem entsprechenden Steuerungsprogramm, während gleichzeitig der Bediener als Lokführer tätig wird. Auch eine Kombination aus analoger und digitaler Technik ist bei der automatischen Steuerung möglich, kommt jedoch eher selten und vor allem im Rahmen von Migrationen zum Einsatz. Als Vorteil der Analogsteuerung wird angesehen, dass das Stellen eines Signals (etwa durch daran angebrachte zusätzliche Kontakte) dort gleich den davorliegenden Abschnitt stromlos schalten kann, so dass der nächste Zug – egal, welcher dies ist und wann er ankommt – dort stehenbleibt; beim Zurückstellen des Signals wird er dann sofort wieder anfahren. In einer Digitalsteuerung muss in einem solchen Fall jeweils festgestellt werden, dass ein Zug sich einem Halt zeigenden Signal nähert und welcher dies ist, und dieser Zug muss die entsprechenden Steuerbefehle bekommen; beim Umstellen des Signals auf „Grün“ muss entsprechend festgestellt werden, welcher Zug gerade davor wartet. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass bei der Einsatz einer digitalen Steuerung eine Steuerung über Computertechnik sinnvoll ist. In diesem Falle hat das Steuerungsprogramm auf dem PC, genaue Kenntniss über die Motorkennlinie der eingesetzten Loks und kann die Loks somit zentimentergenau an einer bestimmten Stelle vor dem Signal stoppen. Hierzu ist zwingend eine Rückmeldung notwendig, so dass der Computer feststellen kann, wo sich eine Lokomotive im Moment aufhält und mit welcher Geschwindigkeit sie fährt. Die digitale automatische Steuerung gestattet einen sehr weitgehenden Einfluss auf die Lokomotive durch vorbildgerechte Formung der Anfahr- und Bremsvorgänge und das Auslösen von Sonderfunktionen wie Geräuschen und Lichteffekten. Wer einen automatisierten Betrieb wünscht, wird bei heutigem Stand der Technik meist eine computerbasierte Digitalsteuerung einsetzen. Die Automatisierung gestattet auf recht einfache Weise einen Mehrzug-Fahrbetrieb. Sie stößt aber – zumindest im nicht-professionellen Bereich – auch heute noch sehr schnell an ihre Grenzen, sobald es um die Modellierung weiterer vorbildgerechter Vorgänge geht wie etwa das An- und Abkuppeln von Lokomotiven und Wagen oder deren (virtuelles) Be- und Entladen.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Modellbahnheute.de über die Umrüstung von analog auf digital (Tipps, Tricks, Grundgedanken, Erfahrungen, Vor- und Nachteile)", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "Normen europäischer Modelleisenbahnen – NEM DCC – Digital Command Control Working Group der National Model Railroad Association – Entwicklung und Fortführung des DCC Standards", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine elektrische Modelleisenbahnanlage wird im Allgemeinen erst dann höhere Ansprüche befriedigen, wenn dort Züge fahren können; vor allem aber, wenn diese Lokomotiven auch anhalten und die Geschwindigkeit und Fahrtrichtung ändern können. Lokomotiven, Weichen und Signale müssen also in irgendeiner Form gesteuert werden.", "tgt_summary": null, "id": 670285} {"src_title": "Maria Heyde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Maria Elisabeth Hartmann wurde am 19. April 1837 in Paramaribo, Hauptstadt der damaligen niederländischen Kolonie Suriname geboren. Ihre Eltern waren die Missionare Johannes Gottlieb Hartmann (1796–1844) und Maria Lobach (1798–1853), die seit 1826 in Suriname für die Brüdergemeine tätig waren. Beide verstarben in Paramaribo und wurden hier auf dem Friedhof \"Marius Rust\" begraben. Die Kleine Maria Elisabeth verbrachte ihre ersten Lebensjahre auf der Herrnhuter Station Charlottenburg, einer ehemaligen Kaffeeplantage am Cottica. Von Charlottenburg aus wurden Missionsreisen zu den Plantagen am Cottica und den Seitenflüssen unternommen. Mit dem Erreichen des Schulalters verließ Maria ihre Eltern und damit Suriname und lernte nach erfolgreicher Überfahrt nicht nur erstmals ihre älteren Geschwister kennen, sondern erhielt von 1844 bis 1850 ihren ersten Schulunterricht in Kleinwelka bei Bautzen an der dort eingerichteten Erziehungsanstalt für Missionskinder. Etwa 1851 setzte sie im Schwesternhaus in Niesky für mehr als ein Jahr ihre Ausbildung fort, bevor sie von 1853 bis 1855 zur Vorbereitung auf den Lehrerberuf auf die Mädchenanstalt nach Gnadenfrei in Schlesien geschickt wurde. Im Anschluss daran wirkte sie in der gleichen Einrichtung als Lehrerin, unter anderem in den Fächern Rechnen, Geographie, Religion, Literatur, Französisch und Geschichte fort.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit als Missionarin.", "content": "Im Jahr 1859 wurde Maria Hartmann von der Herrnhuter Brüdergemeine der ihr unbekannte August Wilhelm Heyde als Ehemann vorgeschlagen, nachdem dessen Wunsch, eine andere Frau der Brüdergemeine zu ehelichen, nicht erfüllt werden konnte. Maria Hartmann ließ das Los entscheiden und reiste im gleichen Jahr im Alter von 22 Jahren in das ihr bis dahin unbekannte Vizekönigreich Indien zum Missionar Heyde. Im gleichen Jahr heirateten sie. Sie lebte insgesamt 44 Jahre in Indien, hiervon bis 1898 auf der Missionsstation Kyelang im Bhaga-Tal der Provinz Lahoul (heute: indischer Bundesstaat Himachal Pradesh), die sie selten verließ. Ihr Leben und Alltag lässt sich durch eine ungewöhnlich gute Datenlage rekonstruieren, da sie zum einen von 1862 bis zu ihrem Lebensende nahezu durchgängig Tagebuch schrieb (die 37 Bände sind im Privatbesitz der Nachfahren) und weil Korrespondenzen mit drei ihrer verbliebenen Kindern im Herrnhuter Unitätsarchiv erhalten geblieben sind. Maria Heyde führte die Wirtschaft des kleinen Anwesens und kümmerte sich um die größer werdende Familie. Insgesamt zehn Schwangerschaften sind von ihr erwähnt. Oft war sie mit anderen Missionsschwestern während der langen Missionsreisen ihres Mannes und der anderen Missionare auf sich allein gestellt. Zu Anfang einen jeden Jahres führte sie für die ersten Monate eine sogenannte Strickschule nicht nur zur Unterweisung in dieser Technik durch, sondern ebenfalls, um den Buddhisten den christlichen Glauben nahezubringen. Außerdem half sie durch ihre kalligraphische Begabung bei Drucklegungen und wirkte nach Auszug aller Kinder bei Übersetzungsarbeiten in die tibetische Sprache mit. Von ihren sieben Kindern erreichten nur drei im schulfähigen Alter Deutschland für ihre weitere Ausbildung. Lediglich zwei Söhne, Paul Johannes (1863–1943) und Gerhard Heyde (1874–1939), konnten ihre Eltern 1903 nach Rückkehr auf dem Hallenser Bahnhof begrüßen, da 1899 bereits ihre älteste Tochter Elisabeth verstorben war. Nach dem Tod ihres Mannes lebte Maria Heyde nahe bei ihrem Sohn Paul Johannes in Gnadau, bis sie 79-jährig in Schönebeck an den Folgen eines Sturzes starb.", "section_level": 2}], "src_summary": "Maria Elisabeth Heyde, auch Marie, geborene Hartmann (* 19. April 1837 in Paramaribo, Suriname; † 6. April 1917 in Schönebeck) war eine Missionarin der Herrnhuter Brüdergemeine. Neben ihrem für das 19. Jahrhundert ungewöhnlichen Lebensweg zeichnet sie aus, sich kontinuierlich über Tagebücher und Briefe mitgeteilt zu haben. Viele der Dokumente sind erhalten geblieben und zugänglich.", "tgt_summary": null, "id": 2206016} {"src_title": "Interdisziplinäres Zentrum für wissenschaftliches Rechnen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ziele.", "content": "Die Ziele des IWRs umfassen insbesondere die Im Rahmen der Maßnahme 5.4 (wissenschaftliches Rechnen) des Zukunftskonzept der Exzellenzinitiative wurde die Erschließung von weiteren Anwendungsgebieten begonnen. Dabei wurde der Fokus auf die Bereiche Digital Humanities und Archäoinformatik gelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Graduiertenschule.", "content": "Die Doktorandenausbildung am IWR wird seit November 2007 durch die Heidelberger Graduiertenschule der mathematischen und computergestützten Methoden für die Wissenschaften (HGS MathComp) unterstützt, eine im Rahmen der Exzellenzinitiative geförderte Einrichtung, die als Teil des IWR etabliert wurde, um innovative Konzepte zur strukturierten Doktorandenausbildung in interdisziplinären Forschungsprojekten umzusetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das IWR entwickelte sich aus dem Sonderforschungsbereich 123 und basiert auf Konzepten, die Mitte der achtziger Jahre entwickelt wurden. Im Jahr 1987 wurde das IWR als Zentralinstitut der Universität Heidelberg gegründet. Gründungsdirektor war Professor Willi Jäger, der das IWR bis 1998 geleitet hat. Seit dem Jahr 1992 gibt es durchgängig Förderung von Doktoranden durch Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft. In den Jahren von 1999 bis 2004 übernahm Professor Jürgen Warnatz die Geschäftsführung und wurde im Jahre 2005 von Professor Hans Georg Bock abgelöst. Dem geschäftsführenden Direktorium gehörten von 2005 bis 2016 Professor Hans Georg Bock, Professor Willi Jäger, und Professor Bernd Jähne an. Anfang des Jahres 2016 erfolgte der Umzug in das neu gebaute Mathematikon (Im Neuenheimer Feld 205) in verkehrstechnisch günstiger Lage am Rand des Campus an der Berliner Straße. Damit wurde eine optimale Vernetzung aller IWR Arbeitsgruppen mit der Fakultät für Mathematik und Informatik geschaffen, die ebenfalls in das Mathematikon übersiedelt wurde. Seit 2017 ist Andreas Dreuw der geschäftsführende Direktor. Michael Winckler ist der administrative Direktor des IWR und der \"Heidelberg Graduate School of Mathematical and Computational Methods for the Sciences\" (HGS MathComp). Der Vorsitzende der HGS MathComp ist Professor Peter Bastian mit den Stellvertretern Dieter W. Hermann und Hans Georg Bock.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Interdisziplinäre Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) ist ein Forschungsinstitut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Das IWR wurde als zentrale Einrichtung der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg gegründet. Es bündelt Forschungsaktivitäten und fördert Forschungsarbeiten in der Disziplin des wissenschaftlichen Rechnens. Das IWR wurde im Jahr 1987 durch die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und das Land Baden-Württemberg gegründet. Es nimmt an gemeinschaftlichen Projekten sowie an Kooperationen mit der Industrie in Deutschland und im Ausland teil. Als Forschungseinrichtung mit ca. 380 Mitarbeitern gehört das IWR zu den größten universitären Zentren für Wissenschaftliches Rechnen weltweit.", "tgt_summary": null, "id": 2102131} {"src_title": "United States Special Operations Command Pacific", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Auftrag.", "content": "Das \"SOCPAC\" hat den Auftrag, sämtliche Sondereinsatzkräfte der vier Teilstreitkräfte operativ zu führen, deren Einsatzbereitschaft durch die Planung und Durchführung entsprechender Manöver sicherzustellen, die Zielfindung zu entwickeln, zu bestimmen und zu optimieren sowie die Zusammenarbeit und Durchführung von Verbundübungen mit Sondereinsatzkräften verbündeter und befreundeter Länder zu fördern und abzustimmen. Ferner steht das Kommando in der Verantwortung für die militärische Terrorismusbekämpfung, die es ebenfalls mit den Bündnispartnern abstimmt und auch teilweise gemeinsam durchführt. Für diese Aufgabe hält das \"SOCPAC\" eine ständige Alarmeinsatztruppe für den \"PACOM\"-Kommandeur bereit und bildet mit ihren Sondereinsatzkräften gleichzeitig eine taktische Reserve innerhalb des Regionalkommandos. Neben den klassischen militärischen Einsatzfeldern ist das \"SOCPAC\" auch für die Durchführung und Koordination der Drogenbekämpfung zuständig. Dabei arbeitet das Kommando mit anderen Bundesbehörden wie der Drug Enforcement Administration (DEA) und der Central Intelligence Agency (CIA) sowie mit nationalen Militär- und Strafverfolgungsbehörden der Gastländer zusammen. Der \"Commander, Special Operations Command, Pacific\" (Kommandeur des \"SOCPAC\") fungiert gleichzeitig als Kommandierender Offizier der \"Joint Task Force 510\", der ständigen schnellen Eingreiftruppe (Krisenreaktionskräfte) des PACOM.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Dem \"SOCPAC\" sind zurzeit folgende Verbände unterstellt: Als Verbundkommando führt das \"SOCPAC\" alle Sondereinsatzverbände sämtlicher Teilstreitkräfte des Pacific Commands (PACOM), diese setzen sich aus folgenden Komponenten zusammen:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Vorläufer des \"SOCPAC\", das \"Special Operations Center, Pacific Command\" (Zentrum für Sondereinsätze des Pazifikkommandos) wurde am 1. November 1965 auf Okinawa eingerichtet und war für die Unkonventionelle Kriegführung im südostasiatischen Raum des PACOM zuständig. Am 1. Juli 1969 wurde diese Einrichtung aufgelöst und ihre Funktionen untergeordneten Kommandoebenen des PACOM zugewiesen. Mitte der 1970er Jahre wurde klar, dass es doch einer gesonderten Planungseinrichtung für Spezialeinsatzkräfte bedurfte, deshalb wurde am 15. Mai 1976 eine entsprechende Sektion innerhalb der Operationsabteilung des PACOM eingerichtet. Im Oktober 1983 verfügten die Vereinigten Stabschefs die Einrichtung eines eigenständigen \"Special Operations Command\" (Kommando für Sondereinsätze) als untergeordnete Kommandoeinrichtung des PACOM mit einem Personal von vorerst 18 Mann, damit war die Rumpfstruktur des \"SOCPAC\" etabliert. Am 18. November 1989, übernahm das \"SOCPAC\" den Befehl über die \"353rd Special Operations Group\" der Air Force, die auf der Kadena Air Base auf Okinawa (Japan) stationiert ist. Am 8. Juli 1991 wurden dem Kommando die \"Naval Special Warfare Task Unit-Pacific\" und ein SEAL-Platoon auf der Apra Harbor Naval Station (Guam). Damit entwickelte sich das \"SOCPAC\" erstmals zu einem Verbundkommando, das Komponenten verschiedener Teilstreitkräfte führt. Einheiten des \"SOCPAC\" nehmen regelmäßig an internationalen Manövern im gesamten pazifischen und südostasiatischen Raum teil, mit dem Ziel, neben der Wahrung des eigenen Ausbildungsstandes, die internationale militärische Zusammenarbeit und gemeinsame Operationsfähigkeit zu fördern und weiterzuentwickeln. Gleichzeitig soll damit auch die politische Verbundenheit der Vereinigten Staaten mit ihren Verbündeten und befreundeten Nationen nach außen dokumentiert werden. Teile der \"JTF 510\" sind regelmäßig in zahlreichen militärischen Austauschprogrammen mit über 20 Ländern beteiligt. Das \"SOCPAC\" richtet jährlich die \"Pacific Area Special Operations Conference (PASOC)\" (Konferenz für Spezialeinsätze im pazifischen Raum) aus, ein Fachsymposium über Unkonventionelle Kriegführung, das auf Hawaii stattfindet. Diese Konferenz wird regelmäßig von Delegierten aus über 25 Ländern besucht einschließlich höchster Dienstgrade im Generals- und Admiralsrang. Neben den militärischen Aufgaben ist das Kommando auch stark in die Drogenbekämpfung eingebunden, speziell in den Ländern Thailand, Laos, Kambodscha und den Philippinen. Etliche Kontingente führen ständig Minenräumeinsätze in Indonesien, Osttimor und auf den Philippinen durch, die immer wieder durch nationale Konflikte neu gelegt werden. Die pazifisch-südostasiatische Region ist für die USA traditionell von besonderem Interesse. Sowohl wirtschaftlich als auch politisch. Die wirtschaftliche Wachstumsrate in dieser Region ist in ihrer Gesamtheit mehr als doppelt so hoch wie im Rest der Welt. Mit dieser Entwicklung geht auch eine entsprechende Modernisierung der einzelnen lokalen Streitkräfte einher, was eine ständige Herausforderung für die USA als dominierende Hegemonialmacht darstellt, insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass in dieser Region die sechs größten Heere der Welt operieren. Zusätzlich wird die militärische Lage dadurch verkompliziert, dass etliche Länder in der Lage wären, Massenvernichtungswaffen herzustellen, falls sie das Vertrauen in die Vereinigten Staaten als atomare Schutzmacht verlören. Politisch gibt es in der Region schon aufgrund ihrer Größe mit ihren 43 Nationen, 75 Sprachen und 20 verschiedenen Religionen regelmäßig schwelende Krisenherde, bei der die koreanische Halbinsel, der Kaschmir-Konflikt und die Untergrundbewegungen in Indonesien besonders im Fokus des \"SOCPAC\" liegen. Das zentrale Element der Strategie des \"SOCPAC\" ist die Militär- und Sicherheitsberatung. Sie soll die Zielnationen durch Ausbildung, Ausrüstung und humanitäre Maßnahmen einerseits an die Vereinigten Staaten binden, andererseits die Regierungen dieser Länder stabilisieren und sie in die Lage versetzen, das erlernte Knowhow später zu reproduzieren. Dies geschieht als flankierende militärische Maßnahme der US-Außenpolitik. Internationale Manöver und multilateraler militärischer Verbände flankieren diese Einsätze. 1998 wurde das \"Pacific Situation Assessment Team (PSAT)\" (Bewertungsgruppe für pazifische Situationen) aufgestellt, das die Militär- und Sicherheitsberatungsaktivitäten des \"SOCPAC\" gebündelt koordiniert und mit dem State Department abstimmt. 1999 hat das \"SOCPAC\" insgesamt 37 Einzeldislozierungen in 12 Ländern geführt. Im Januar 2002, nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 verlegte das \"SOCPAC\" Teile der \"JTF 510\" zu den Philippinen, um mit dortigen Kräften Anti-Terror-Operationen im Rahmen der Operation Enduring Freedom durchzuführen. Diese dauerten bis zum 1. September desselben Jahres an. Anschließend blieb eine Ausbildungseinheit zurück, die gemeinsam mit dem philippinischen Militär die \"Joint Special Operations Task Force-Philippines\" aufstellte und formte und gemeinsam mit der neuen Einheit den Kampf gegen terroristische Elemente fortführte.", "section_level": 1}, {"title": "Leitung.", "content": "Im Moment leitet Rear Admiral P. Gardner Howe III das SOCPAC. Sein Stellvertreter ist seit Juli 2012 Col. Bob G. Bond.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Spitzname des \"Special Operations Command Pacific\" lautet: \"Guardians of the Pacific\" (\"Wächter des Pazifik\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Special Operations Command Pacific (SOCPAC) ist ein Verbundkommando (\"Sub Unified Combatant Command\"), dass die Special Operations Forces (Sondereinsatzkräfte) des United States Indo-Pacific Command (INDOPACOM) in sich vereint und führt. Es ist in Camp H. M. Smith auf der Insel Oʻahu im US-Bundesstaat Hawaii stationiert. Der Verantwortungsbereich des PACOM und damit auch des \"SOCPAC\" umfasst über die Hälfte der Erdoberfläche mit einer Fläche von über 100 Millionen Quadratmeilen und 60 % der Weltbevölkerung.", "tgt_summary": null, "id": 2372635} {"src_title": "Suzanne Farrell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Farrell begann ihre Tanzausbildung am Cincinnati Conservatory of Music. 1959 ermöglichte ihr ein Stipendium der Ford Foundation ein Studium an der School of American Ballet, das sie 1960 antrat. 1961 wurde Farrell Mitglied im Corps de ballet des New York City Ballet. Schnell bekam sie ihre ersten Solorollen, die teilweise speziell für sie choreografiert wurden. 1965 wurde sie zum \"Principal Dancer\" ernannt. George Balanchine verliebte sich in die von ihm \"alabaster princess\" („Alabasterprinzessin“) genannte Tänzerin und „schenkte“ ihr 1965 die Rolle der \"Dulcinea\" in seinem Ballett Don Quichotte. 1968 tanzte sie erstmals die Hauptrolle in \"Diamonds\", einem der drei Teile des Balletts \"Jewels\". Die katholische Farrell verweigerte eine Beziehung mit dem bereits mit der Tänzerin Tanaquil LeClerq verheirateten Balanchine und heiratete 1969 den Tänzer Paul Meija, was zum Bruch der Beziehung mit George Balanchine führte. Farrell und Meija kehrten 1970 dem New York City Ballet den Rücken, um in Europa unter anderem mit der Ballettkompanie von Maurice Béjart zu tanzen. 1975 kehrte Farrell zu Balanchine und dem New York City Ballet zurück. Die Beziehung der beiden dauerte bis zu seinem Tod im April 1983 an. Seine letzten Werke waren für Farrell geschriebene Solos. Nach 28 Jahren als aktive Tänzerin gab Farrell 1989 ihren Beruf auf. Sie begann, die Balanchine-Choreografien mit anderen Kompanien zu erarbeiten, unter anderem mit dem Ballett der Wiener Staatsoper, dem Ballett der Staatsoper Berlin, dem Ballett der Pariser Oper und dem Bolschoi-Ballett. Das New York City Ballet kündigte ihr 1993 ihre Stelle als Trainerin.", "section_level": 1}, {"title": "Suzanne Farrell Ballet.", "content": "Farrells Zusammenarbeit mit dem Kennedy Center begann 1993 mit zwei Meisterklassen für Studenten. 1995 wurde daraus ein nationales Programm, um die künstlerische Ausbildung der amerikanischen Jugend, die sich das Kennedy Center zur Aufgabe gemacht hat, zu unterstützen. Der Erfolg dort sowie einer Tournee mit dem Titel \"Suzanne Farrell Stages the Masters of 20th Century Ballet\" führten 2000 zur Gründung der eigenen Kompanie, des Suzanne Farrell Ballet, der heutigen Kompanie des Kennedy Centers in Washington, D.C. Sie trat seit ihrer Gründung dort auf und im Rahmen von Tourneen in den USA, in Kanada und beim Edinburgh International Festival.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Farrell ist Trägerin des Ehrendoktortitels der Universitäten Harvard, Yale, Notre Dame, Georgetown und anderen. Seit 2000 ist sie Professorin für Tanz an der Florida State University. 2003 erhielt sie die National Medal of Arts, 2005 den Kennedy-Preis und den Capezio Dance Award. 2016 wurde sie zum Mitglied der American Philosophical Society gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Suzanne Farrell (* 16. August 1945 in Cincinnati; gebürtige \"Roberta Sue Ficker\") ist eine US-amerikanische Balletttänzerin. Sie gilt als eine der berühmtesten Ballerinen des 20. Jahrhunderts und gründete das Suzanne Farrell Ballet.", "tgt_summary": null, "id": 768865} {"src_title": "Egaleo (Berg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Egaleo liegt westlich der griechischen Hauptstadt Athen, südöstlich von Eleusis, östlich der Insel Salamis und nordwestlich von Piräus. Die Bereiche um den Bergzug herum sind überwiegend dicht besiedelt. Zu seinen Füßen reihen sich im Süden Perama, Keratsini und Nikea als Vororte von Piräus aneinander, im Osten die Athener Vororte Korydallos, Agia Varvara, Egaleo, Chaidari, Peristeri, Petroupoli und Kamatero, im Norden Zephyri, Ano Liosia und Fyli; lediglich an der Nordwestflanke findet sich östlich der Raffinerien von Skaramanga im Gebiet von Aspropyrgos neben Industrieagglomerationen auch noch unbebautes Gebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Charakter.", "content": "Der aus Kalkstein bestehende Bergzug ist überwiegend felsig, im nördlichen Bereich, in dem das Kloster Daphni gelegen ist, auch bewaldet. Im Südwesten reicht der Gebirgszug fast bis an die Küste der Bucht von Salamis heran. Vom Aigaleos mit dem Blick auf die Bucht von Salamis soll der Perserkönig Xerxes die Schlacht von Salamis beobachtet haben. In der Antike lag der Aigaleos teilweise auf dem Gebiet des Demos Kolonos. Der Egaleo gab seinen Namen unter anderem der an seinem Fuße liegenden Gemeinde Egaleo, dem Fußballklub Egaleo AO Athen und der Umgehungs-Autobahn „Egaleo-Ring“ (GR-A65).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Im südlichen Bereich wird der Höhenzug auf der Trasse der antiken „Heiligen Straße“ (, \"Iera Odos\") von der Autobahn 8 beim Kloster Daphni überquert, die als Verlängerung des „Athinon Boulevard“ Athen mit Patras verbindet. Im Norden verläuft die Autobahn 6 „Attiki Odos“. Entlang der westlichen Flanke verläuft die Autobahn 65 „Egaleo-Ring“, die die Verbindung von Piräus zur Attiki Odos darstellt; der Anschluss zur GR-A8 ist jedoch noch nicht voll ausgebaut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Egaleo (,, ), auch Aigaleo, ist ein Bergzug in Griechenland. Der nordöstliche Teil (nordöstlich der Überquerung durch die Autobahn 8 bei Dafni) wird auch Pikilo () genannt.", "tgt_summary": null, "id": 2130230} {"src_title": "Lebendgeburt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition in Deutschland.", "content": "In Deutschland ist die Lebendgeburt in Abs. 1 der \"Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes\" wie folgt geregelt: Im Gegensatz dazu spricht man von einer Totgeburt, wenn keines dieser Merkmale zutrifft, und von einer Fehlgeburt, wenn zusätzlich das Gewicht weniger als 500 Gramm beträgt.", "section_level": 1}, {"title": "Definition in anderen Ländern.", "content": "In Österreich wird Lebendgeburt in § 8 des \"Bundesgesetzes über den Hebammenberuf\" definiert: Dies entspricht der Definition der WHO, die diese zur ICD-10 vorschlägt, welche aber auch schon vor ICD-10 verwendet wurde. In leicht abgewandelter Form wird diese auch in den USA in § 8 des Chapter 1 des United States Code (U.S.C.) verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen unterschiedlicher Definitionen.", "content": "Natürlich haben die unterschiedlichen Regelungen keine Auswirkung auf die Lebensfähigkeiten des Kindes. Allerdings führt die unterschiedliche Klassifikation zu zum Teil gravierenden Unterschieden bei Aussagen zum Beispiel zur Säuglingssterblichkeit und Kindersterblichkeit. Durch die Eingrenzung des Begriffes Lebendgeburt, beispielsweise mit der Bedingung, dass mehrere der genannten Eigenschaften vorhanden sind, selektiert man insbesondere Neugeborene aus, welche ein hohes Sterblichkeitsrisiko haben. Diese tauchen dann nicht mehr in der Statistik auf und führen so zur niedrigeren Darstellung der Sterblichkeit. Aufgetreten ist dies unter anderem bei Vergleichen der Säuglingssterblichkeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, da in der DDR mindestens zwei der Merkmale erfüllt sein mussten.", "section_level": 1}, {"title": "Lebendgeburten nach Geburtsjahr der Mutter 2014.", "content": "Das Statistische Amt der Europäischen Union bietet qualitativ hochwertige Statistiken über Europa an. Jedes Jahr werden die Lebendgeburten nach Geburtsjahr der Mutter bekanntgegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Lebendgeburt versteht man beim Menschen die Geburt eines lebenden Neugeborenen. Stirbt das Kind kurz vor oder während der Geburt, spricht man von einer Totgeburt.", "tgt_summary": null, "id": 1192711} {"src_title": "Bestimmung Tokio", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das amerikanische U-Boot \"USS Copperfin\" läuft am Heiligabend zu einer Geheimmission aus dem Hafen von San Francisco aus. Kommandant des Bootes ist Captain Cassidy. Auf hoher See öffnet er den versiegelten Umschlag, der seine Missionsbefehle enthält. Zuerst soll Cassidy die Aleuten anlaufen, um dort den Meteorologen Raymond an Bord zu nehmen. Danach soll es in die Bucht von Tokio gehen. Dort sollen die Wetterverhältnisse erkundet werden, damit der sog. Doolittle Raid, der erste alliierte Luftangriff auf die japanische Hauptstadt Tokio, vorbereitet werden kann. Die \"Copperfin\" wird von zwei japanischen Flugzeugen angegriffen. Beide können abgeschossen werden. Einer der Piloten kann sich mit dem Fallschirm retten und landet im Wasser. Mike will den Japaner aus dem Wasser ziehen, wird aber von diesem erstochen. Der Rekrut Tommy Adams erschießt den japanischen Piloten. Tommy macht sich Vorwürfe zu langsam gewesen zu sein und damit eine Mitschuld an Mikes Tod zu haben. Darum meldet Tommy sich freiwillig, eine nicht explodierte japanische Bombe unter Deck zu entschärfen. Beim anschließenden Seebegräbnis für Mike ist Tin Can, ein geborener Grieche, nicht anwesend, was seine Kameraden verärgert. Tin Can erklärt, dass jeder Tod eines alliierten Soldaten ihm großes Herzeleid bereite. Nahe der Bucht von Tokio muss sich das amerikanische U-Boot durch Minenfelder manövrieren. Als einige japanische Schiffe in die Bucht einlaufen, folgt Cassidy ihnen in ihrem Kielwasser. Eine kleine Gruppe geht nachts an Land um das Wetter zu erkunden. Währenddessen leidet Tommy an einer Entzündung des Blinddarms. Der Schiffsarzt Pills muss ihn operieren, wobei er sich der Anleitung eines medizinischen Handbuches bedient. Auch seine Instrumente für die Operation sind improvisiert. Um eine Entdeckung zu vermeiden, funkt Raymond seine Erkenntnisse auf japanisch. Doch die Japaner sind alarmiert und durchsuchen die Bucht. Die \"Copperfin\" kann dennoch unentdeckt entkommen. Die Seeleute werden durch das Periskop Zeugen des Luftangriffs. Dann verlässt das U-Boot die Bucht im Kielwasser eines abfahrenden Schiffes. Später versenkt Cassidy einen Flugzeugträger der Japaner, sein Boot wird dabei aber von der Eskorte schwer beschädigt. Verzweifelt lässt Cassidy wieder angreifen, versenkt einen Zerstörer und ermöglicht damit seiner Mannschaft, San Francisco sicher zu erreichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bestimmung Tokio (Originaltitel: \"Destination Tokyo\") ist ein US-amerikanischer Kriegsfilm des Regisseurs Delmer Daves aus dem Jahr 1943 und basiert auf der gleichnamigen Erzählung von Steve Fisher. Deutschland-Premiere war am 2. Juni 1946.", "tgt_summary": null, "id": 993570} {"src_title": "Deine, meine, unsere", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der verwitwete Offizier der United States Navy Frank Beardsley hat zehn Kinder. Er wird von einem Flugzeugträger auf einen Stützpunkt verlegt, wo er die ebenfalls verwitwete Krankenschwester Helen North kennenlernt, die acht Kinder hat und auf demselben Marinestützpunkt arbeitet. Frank und Helen interessieren sich für einander, wozu die Handlungen von Darrel Harrison beitragen, der sie als passendes Paar betrachtet und sie sich darum immer wieder über den Weg laufen. Die Kinder von Frank versuchen, die Beziehung zu zerstören. Sie mischen einen Cocktail (Screwdriver) für Helen, nach dessen Verzehr sie sich seltsam benimmt. Frank zwingt die Schuldigen, sich zu entschuldigen. Anschließend verkündet er die anstehende Hochzeit. Die anstehende Hochzeitsreise fällt wegen der Krankheit eines der Kinder aus weshalb alle sogleich in das, im Grunde altersschwache, große Haus ziehen. Die neue Familie sieht sich nun den neuen Herausforderungen des Alltags gegenüber, die sie nun gemeinsam zu bewältigen haben. Die Einkäufe, Badzimmerpläne usw. Die Beardsleys sehen Helen allerdings immer noch als Eindringling an. Dies ändert sich erst als Helen Frank, obwohl dieser zugunsten seiner Familie ablehnen wollte, eine weitere Fahrt auf einem Flugzeugträger ablehnt, und der älteste Sohn Franks während seiner Musterung feststellt, dass Helen schwanger ist, was diesem imponiert und beide Familien miteinander versöhnt. Damit alle Kinder den gleichen Namen tragen, adoptiert Frank die Kinder seiner Frau, die ihrerseits seine Kinder adoptiert. Am Ende meldet sich Mike Beardsley, der älteste Sohn Franks, beim United States Marine Corps.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Roger Ebert schrieb in der \"Chicago Sun-Times\" vom 24. Mai 1968, die Komödie beinhalte keine Sozialkritik. Sie sei ein „richtig amüsanter Familienfilm“ und werde ihren Zweck erfüllen („as a genuinely amusing family film, it will do nicely“). Lucille Ball sei eine Meisterin der visuellen Gags. Das \"Lexikon des internationalen Films\" schrieb: „Handwerklich routiniert, behäbig entwickelte Familienkomödie, die auf ein schnelles Happy-End zielt. Hinter der auf den ersten Blick harmlosen und wirklichkeitsfernen Fabel offenbart sich die mehr als konservative Ideologie, daß Väter und Söhne dem Vaterland als Soldaten dienen, während Mütter und Töchter für den (Gefühls-)Haushalt und den (über-)reichen Nachwuchs zu sorgen haben.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film als \"Bester Film – Komödie oder Musical\" und Lucille Ball als \"Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical\" wurden im Jahr 1969 für den Golden Globe Award nominiert. Lucille Ball und der Film als \"Bester Unterhaltungsfilm\" erhielten im Jahr 1968 den Laurel Award; Henry Fonda erreichte in der zugrundeliegenden Umfrage den dritten Platz. Die Drehbuchautoren wurden 1969 für den Writers Guild of America Award nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film basiert auf der wahren Geschichte von Frank Beardsley und Helen North in Carmel, Kalifornien, die im September 1961 bei starker Medienpräsenz heirateten. Auftritte des Paares in TV-Talkshows und Werbeverträge folgten. 1965 schrieb Helen Beardsley das Buch \"Who gets the Drumstick\", in dem sie das Leben der 22-köpfigen Familie beschrieb. Es erweckte die Aufmerksamkeit von Lucille Ball, deren Desilu Studios daran die Filmrechte erwarben und drei Jahre später den Film herausbrachten. Der Film wurde in Alameda (Kalifornien) und in San Francisco gedreht. Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 2,5 Millionen US-Dollar. Der Film spielte in den Kinos der USA bisher ca. 26 Millionen US-Dollar ein. Die Handlung wurde im Jahr 2005 als \"Deine, Meine & Unsere\" mit Dennis Quaid und Rene Russo neu verfilmt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Deine, meine, unsere (Originaltitel: \"Yours, Mine and Ours\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 1968. Regie führte Melville Shavelson, der gemeinsam mit Bob Carroll junior, Madelyn Davis und Mort Lachman auch das Drehbuch schrieb.", "tgt_summary": null, "id": 2409239} {"src_title": "Humme (Weser)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die Quellbäche der Humme, Hummerbach und Dewesiek, entspringen im nordrhein-westfälischen Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge südwestlich der Hohen Asch () beim Extertaler Weiler Hummerbruch. Die Quelle des linksseitigen Hummerbachs, auf den sich die Hummekilometrierung bezieht, liegt auf etwa und jene des rechtsseitigen Dewesiek auf rund Höhe. Beide Quellbäche, die überwiegend in östlichen Richtungen verlaufen, vereinigen sich südlich eines Teichs etwas unterhalb der 170-m-Höhenlinie beim Flusskilometer 15,45; ihr Zusammenfluss liegt auf der Grenze von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen und der Naturparks Teutoburger Wald/Eggegebirge und Weserbergland Schaumburg-Hameln. Nach 150 m Fließstrecke auf der Landes- und Naturparkgrenze fließt die Humme endgültig nach Niedersachsen und in den zuletzt genannten Naturpark ein und verläuft fortan überwiegend nordostwärts. Kurz darauf durchläuft sie den Weiler Duensen, der zum Flecken Aerzen gehört, und anschließend den Aerzener Ortsteil Reinerbeck, wonach der Uhlenbach einmündet. Hiernach passiert sie den Ortsteil Arhorn, um dann – nach Aufnahme des Kaltenborns und bei Einmünden des Grießebachs – durch den Aerzener Kernort und durch die Ortsteile Selxen, wo der Beberbach einmündet, und Groß Berkel, wo sie den Laatzer Bach aufnimmt, zu fließen. Anschließend durchfließt die Humme den Hamelner Stadtteil Klein Berkel, um nach Aufnahme des Bachs vom Wiengrund auf etwa Höhe direkt nordöstlich davon in die zur Nordsee fließende Weser zu münden. Somit liegen zwischen Quelle und Mündung etwa 260 m Höhenunterschied. Die Humme hat hier eine mittlere Wasserführung von 1,39 m3/s.", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Zuordnung.", "content": "Der Humme entsteht im Rahmen ihrer zwei Quellbäche in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Oberes Weserbergland (Nr. 36), in der Haupteinheit Lipper Bergland (364) und in der Untereinheit Östliches Lipper Bergland (364.2) im Naturraum \"Alverdissener Höhen\" (364.23) – an der Hohen Asch. Außer durch diesen Naturraum fließt sie durch den Naturraum \"Ärzener Talmulde\" (364.26). Der Fluss mündet in der Haupteinheit Rinteln-Hamelner Weserland (366) und in der Untereinheit Wesertal (366.0) direkt nach Erreichen des Naturraums \"Hamelner Talweitung\" (366.03) in die Weser.", "section_level": 2}, {"title": "Einzugsgebiet, Quellbäche und Zuflüsse.", "content": "Das Einzugsgebiet der Humme ist 137,624 km2 groß. Zu ihren Quellbächen und Zuflüssen gehören – bachabwärts betrachtet:", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Der Humme-Quellbach Hummerbach entspringt und fließt abschnittsweise im Naturschutzgebiet (NSG) Hummerbachtal (CDDA-Nr. 329457; 1994 ausgewiesen; 67,75 ha groß) und im Landschaftsschutzgebiet (LSG) \"Östliches Lipper Bergland\" (CDDA-Nr. 555552916; 2007; 69,5663 km2); ihr Quellbach Dewesiek verläuft in den LSGs \"Lipper und Pyrmonter Bergland\" (CDDA-Nr. 555553081; 2007; 85,6555 km2) und \"Dewesiek\" (CDDA-Nr. 555553103; 2007; 42,84 ha). Beide Quellbäche fließen abschnittsweise im LSG \"Hummebachtal mit Dewesiek\" (CDDA-Nr. 555553129; 2007; 17,52 ha). Im Mittellauf durchfließt die Humme zwischen Aerzen und Selxen das Naturschutzgebiet Beberbach-Humme-Niederung (CDDA-Nr. 162350; 1997; 30 ha) und zwischen Aerzen und Klein Berkel durch das LSG \"Hummetal\", das aus zwei Bereichen besteht: Westteil (CDDA-Nr. 321839; 1949; 1,764 km2) mit drei räumlich voneinander getrennten Teilbereichen und Ostteil (CDDA-Nr. 321840; 1949; 86 ha).", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hummespringen.", "content": "In Klein Berkel findet alle zwei Jahre im Sommer das sogenannte \"Hummespringen\" statt, wofür der Fluss vorübergehend aufgestaut wird. Die Teilnehmer versuchen, mit Hilfe einer Holzstange trockenen Fußes über die Humme zu springen, was jedoch nur wenigen gelingt.", "section_level": 2}, {"title": "Brenntrogrennen.", "content": "In Groß Berkel findet alle zwei Jahre ein Brenntrogrennen statt. Die Teilnehmer paddeln von der Hummebrücke am Koppelweg flussabwärts bis zum Hummewehr. Das Turnier wird zum Altdorffest veranstaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Verunreinigung 2012.", "content": "2012 verendeten mehrere Tausend Stichlinge, Mühlkoppen und Bachforellen in der Humme. Die Polizei ermittelte einen Landwirt, der mit einem installierten Rohr größere Mengen Gülle eingeleitet haben soll, als möglichen Verursacher der Verunreinigung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Humme ist ein etwa 18,8 km langer, südwestlicher und orographisch linker Nebenfluss der Weser im niedersächsischen Landkreis Hameln-Pyrmont, die ihren Ursprung an der Grenze zum nordrhein-westfälischen Kreis Lippe hat. Ihre Quellbäche entspringen in Nordrhein-Westfalen.", "tgt_summary": null, "id": 2295894} {"src_title": "Gianfranco Gardin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gianfranco Gardin trat nach seiner Schulzeit in den Minoritenorden ein und legte am 4. Oktober 1965 in Padua die ewige Profess ab. Am 21. März 1970 empfing er das Sakrament der Priesterweihe. Anschließend wurde Gardin zur Fortsetzung seiner Studien nach Rom entsandt. Er wurde an der Päpstlichen Lateranuniversität im Fach Moraltheologie promoviert. Von 1973 bis 1988 war Gianfranco Agostino Gardin Vize-Rektor des Theologischen Seminars seines Ordens in Padua. Zudem war er Dozent für Moraltheologie am Institut \"Sant’Antonio Dottore\" und Redakteur der Zeitung \"Messaggero di Sant’Antonio\". 1980 gründete Gardin die Zeitschrift \"Credere oggi\", deren Direktor er bis 1998 war. Von 1988 bis 1995 leitete Gianfranco Gardin als Provinzial die Ordensprovinz Padua und von 1995 bis 2001 war er Generalminister der Franziskaner-Minoriten. 1999 wurde Gardin Vertreter der Union der Generaloberen bei der Synode der europäischen Bischöfe und schließlich 2000 Vorsitzender der Union. Von 2005 bis 2006 leitete er als Generaldirektor die Zeitung \"Messaggero di Sant’Antonio\". Am 10. Juli 2006 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Titularerzbischof von \"Cissa\" und zum Sekretär der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens. Die Bischofsweihe spendete ihm am 26. August desselben Jahres Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano in der Basilika des Heiligen Antonius zu Padua. Mitkonsekratoren waren die Erzbischöfe Piergiorgio Silvano Nesti und Paolo Mario Virgilio Atzei. Am 1. November 2007 optierte Gardin auf das Titularbistum \"Torcello\". Am 18. Dezember 2009 wurde Gardin von Benedikt XVI. zum Bischof von Treviso ernannt und ihm der Titel eines Erzbischofs \"ad personam\" verliehen. Die Amtseinführung fand am 7. Februar 2010 statt. Am 6. Juli 2019 nahm Papst Franziskus seinen altersbedingten Rücktritt an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gianfranco Agostino Gardin OFMConv (* 15. März 1944 in San Polo di Piave, Provinz Treviso, Italien) ist ein ehemaliger Kurienerzbischof der römisch-katholischen Kirche und emeritierter Bischof von Treviso.", "tgt_summary": null, "id": 362847} {"src_title": "Alexander Pantages", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Im Alter von 9 Jahren lief Pantages von zu Hause weg und arbeitete einige Jahre auf Handelsschiffen. Er half bei den Arbeiten am Panamakanal, bis er an Malaria erkrankte. Danach schlug er sich in San Francisco als Kellner und zeitweise auch als Boxer durch. 1897 ging er nach Kanada, um am Yukon Gold zu suchen. In Dawson wurde er Partner und Liebhaber der Saloon-Betreiberin „Klondike Kate“ Rockwell. Zum Betrieb gehörte ein kleines, aber erfolgreiches Vaudeville-Theater. 1902 zog Pantages nach Seattle, wo er das \"Crystal Theater\" eröffnete. Er heiratete die Musikerin Lois Mendenhall (ca. 1870–1941). Mitte der 1920er besaß er über 30 Vaudeville-Theater und hatte Verträge mit etlichen weiteren. Diese Kette war als der \"Pantages Circuit\" bekannt. Alle Pantages-Tourneen starteten im \"Pantages Playhouse\"in Winnipeg und durchliefen – bei Erfolg – den ganzen Circuit. Um 1920 herum zog Pantages nach Los Angeles. Er schloss einen Vertrag mit einem Filmverleih und zeigte in seinen Theatern neben Live-Shows auch Filme. In den 1920ern dominierte er den Vaudeville- und Lichtspielmarkt westlich des Mississippi. Ende der 1920er erhielt Pantages von Joseph P. Kennedy ein Kaufangebot für seine Kette, das er zurückwies. 1929 wurde er wegen Vergewaltigung angezeigt und zu 50 Jahren Haft verurteilt. In Folge musste er das ursprüngliche, mittlerweile jedoch auf weniger als die Hälfte reduzierte Angebot annehmen. Er erreichte eine Wiederaufnahme des Strafverfahrens und argumentierte erfolgreich, dass er das Opfer einer Intrige seiner Konkurrenten war. Trotz dieses Triumphs war Pantages finanziell und gesundheitlich ruiniert. Er musste seine Kette weit unter Wert verkaufen. Er zog sich zurück und züchtete Rennpferde. Seine Versuche, in die Theaterwelt zurückzukehren, scheiterten. Alexander Pantages starb 1936 und wurde in Glendale (Kalifornien) beigesetzt. Der Filmproduzent John W. Considine Jr. war sein Schwiegersohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Pantages (eigentlich \"Periklis Alexandros Padazis\"; * wahrscheinlich 1867 auf der Insel Andros (Griechenland); † 17. Februar 1936) war ein US-amerikanischer Vaudeville-Impresario. Angeblich beherrschte Pantages ein halbes Dutzend Sprachen, konnte aber nicht schreiben. Trotzdem schuf er eine bedeutende Theater-Kette im Westen der Vereinigten Staaten und Kanadas.", "tgt_summary": null, "id": 1355891} {"src_title": "Łączna (Kłodzko)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Łączna liegt an der Straßenverbindung von Bierkowice nach Wojbórz. Es wurde als Waldhufendorf angelegt und erstreckt sich über eine Länge von drei Kilometern. Nachbarorte sind Wojbórz im Nordosten, Młynów im Südosten, Ścinawica und Gołogłowy im Süden, Bierkowice im Südwesten und Święcko im Westen. In dem Gebiet befinden sich bemerkenswerte geologische Strukturen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Wiesau wurde erstmals 1330 als „Wiese“ erwähnt. Weitere Schreibweisen waren \"Weze\", \"Wezen\", tschechisch \"Věžné\", lateinisch \"Pratum\". Es war nach Gabersdorf eingepfarrt und gehörte zum Glatzer Land, mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit von Anfang an teilte. Es bestand zunächst aus den Anteilen Nieder- und Oberhof sowie dem Freirichtergut. Der \"Oberhof\" war ein Rittersitz, der seit ältesten Zeiten im Besitz der Familie von Wiese war. Paul von Wiese verkaufte 1619 den Oberhof dem Friedrich von Zischwitz (\"Tschischwitz\") auf Gabersdorf. Nach ihm wurde der Oberhof auch als \"Zischwitzhof\" bezeichnet. Da Friedrich von Zischwitz am böhmischen Ständeaufstand beteiligt war, wurde sein Gut konfisziert und anstelle einer Schuldforderung des Erzherzogs Karl an die Stadt Neisse übertragen. Sie erwarb ein Jahr später auch den Niederhof. Der \"Niederhof\" war ein Rittersitz, der zum Teil ein Lehen und zum anderen Teil erblicher Besitz war. Erster bekannter Besitzer war 1384 Hanko von Knoblauchsdorf, und für 1391 ist Niclas Wiese von Knoblauchsdorf nachgewiesen. Für 1413 ist der Glatzer Landrichter Niclas von Wiese als Erbherr des Niederhofs verzeichnet, für 1470 Hans von Zischwitz. 1532 eignete diesen Anteil Balthasar von Wiese, dem 1533 der Lehnsinhaber der Grafschaft Glatz, Hans Graf zu Hardeck, die Güter in Wiesau bestätigte. Nach dem Tode Balthasar von Wieses 1560 erbte sein Sohn Hans von Wiese den Niederhof. Er war mit Rosina von Donig aus Niedersteine verheiratet. Deren gleichnamiger Sohn (verheiratet mit Elisabeth von Pannwitz aus Albendorf) besaß den Niederhof 1597. Nach dessen Tod 1612 erbte das Gut sein Sohn Wilhelm, der mit Katharina von Walditz verheiratet war. Nach deren Tod ehelichte er Anna von Haugwitz, Witwe des Jonas von Zischwitz auf Krainsdorf. 1615 verkaufte er den Niederhof an Georg von Haugwitz, dem bereits das Gut Birgwitz gehörte und der mit Rosina von Wiese verheiratet war. Ab dieser Zeit wurde der Niederhof auch als der \"Haugwitzhof\" bezeichnet. Da Georg von Haugwitz 1618 am böhmischen Ständeaufstand beteiligt war, wurde sein Gut 1625 konfisziert und er selbst zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Den Niederhof erwarb 1626 die Stadt Neisse, die bereits seit 1625 den Oberhof besaß. 1651 verkaufte die Stadt Neisse beide Güter dem Glatzer Landschreiber Anton Maximilian von Kunitz. Auf dessen Bitte hin wandelte König Ferdinand IV. am 3. September 1652 die bisherigen Wiesauer Lehensanteile zu einem Erbgut um. Am 22. April 1663 erwarb Anton Maximilian von Kunitz von Caspar Völkel das Freirichtergut, so dass das gesamte Dorf in seinem Besitz war. Nach seinem Tod 1664 erbten Wiesau dessen Söhne Johann Ernst und Johann Ferdinand von Kunitz. 1670 verkaufte der jüngere Johann Ferdinand seinen Anteil dem älteren Bruder Johann Ernst. Dieser war Landschreiber der Grafschaft Glatz und heiratete 1670 Maria Elisabeth von Haugwitz aus Raudnitz. 1884 erwarb Johann Ernst das Jagdrecht und das Obergericht über das ganze Dorf Wiesau. Nach seinem Tod 1707 erbte Wiesau sein Sohn Johann Leopold, von dem es 1731 an dessen gleichnamigen Sohn überging. Dieser trat 1733 in den Orden der Kreuzherren vom Hl. Grab in Neisse ein und verkaufte ein Jahr später das Dorf Wiesau mit allen Rechten dem Franz Anton von Götzen, der es mit seiner Herrschaft Gabersdorf verband. Nach dessen Tod 1738 gingen die Besitzungen an seinen unmündigen Sohn Johann Joseph von Götzen. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgültig mit dem Hubertusburger Frieden 1763 kam Wiesau zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen. Nach dem Tod des Johann Joseph von Götzen, der keine leiblichen Erben hinterließ, fielen dessen Besitzungen zunächst an seine drei Schwestern und 1780 an den Neffen Anton Alexander von Magnis auf Eckersdorf. Im Jahre 1799 wurden 303 Einwohner gezählt. Für die Zeit um 1800 sind nachgewiesen: zwei Gutshöfe (Vorwerke), eine Kapelle, eine Mehlmühle, sechs Bauern, elf Frei- und 21 Robotgärtner sowie 15 Häusler. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Wiesau ab 1815 zur Provinz Schlesien und war 1816–1945 dem Landkreis Glatz eingegliedert. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel es 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in \"Łączna\" umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde 1946 vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. 1975–1998 gehörte Łączna zur Woiwodschaft Wałbrzych (deutsch \"Waldenburg\").", "section_level": 1}, {"title": "Freirichtergut.", "content": "Das Freirichtergut war zunächst ebenfalls im Besitz der Familie von Wiese und gelangte 1526 über Hans von Zischwitz an die Stadt Glatz. 1617 bestätigte Kaiser Matthias als König von Böhmen der Stadt Glatz das Obergericht über ihre Untertanen in Wiesau. Nachdem die Stadt Glatz infolge des Dreißigjährigen Krieges verschuldet war, verkaufte sie das Richtergut in Wiese mitsamt dem Kretscham dem Caspar Völkel. Die zum Richtergut gehörigen Untertanen verkaufte sie an die Stadt Neisse, die um diese Zeit sowohl den Ober- als auch den Niederhof besaß. 1663 verkaufte Caspar Völkel das Richtergut und den Kretscham dem Anton Maximilian von Kunitz, so dass ab diesem Zeitpunkt alle Anteile des Dorfes Wiesau zu einer Erbherrschaft vereint waren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Łączna ( \"Wiesau\", früher \"Wiese\") ist ein Dorf im Powiat Kłodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es liegt sechs Kilometer nordwestlich von Kłodzko \"(Glatz)\", zu dessen eigenständiger Landgemeinde es gehört.", "tgt_summary": null, "id": 1287058} {"src_title": "Hubert Elvin Rance", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karriere bis 1945.", "content": "Rance trat 1916 in die British Army ein und kämpfte mit dem \"Worcestershire Regiment\" im Ersten Weltkrieg. Später wurde er zum \"Royal Corps of Signals\", den Fernmeldern der Army, versetzt. Im Zweiten Weltkrieg nahm er als Teil des britischen Expeditionskorps an der Evakuierung von Dünkirchen teil. Danach hatte er verschiedene Posten im War Office, wo er für die Organisation der Ausbildung zuständig war.", "section_level": 2}, {"title": "Birma.", "content": "1945 übernahm Rance nach der Rückeroberung Birmas durch britische Truppen und dem Rückzug der Kaiserlich Japanischen Armee die Leitung der Verwaltung, wurde aber 1946 zunächst durch den Vorkriegsgouverneur Reginald Dorman-Smith ersetzt. Allerdings entschied sich Premierminister Clement Attlee auf Anraten von Lord Mountbatten, Dorman-Smith durch Rance zu ersetzen, der sich für Verhandlungen mit Aung San und den birmanischen Nationalisten zum Zwecke einer baldigen Unabhängigkeit offener zeigte. Ende August 1946 wurde Rance zum Gouverneur der Kronkolonie ernannt. Die ursprünglich im \"White Paper\" festgehaltene Politik einer langsamen Vorbereitung der Unabhängigkeit wurde aufgegeben. Rance sollte mit Aung San und seiner Anti-Fascist People’s Freedom League (AFPFL) zusammenarbeiten und so eine Radikalisierung der Nationalisten und den Aufstieg von Kommunisten verhindern und einen effektiven Schutz der Minderheiten im zukünftigen Birma erreichen. Am 27. Januar 1947 wurde eine Vereinbarung zwischen Premierminister Attlee und Aung San unterzeichnet, nach der im April Wahlen abgehalten und die Unabhängigkeit baldmöglichst gewährt werden sollte. Nach der Ermordung Aung Sans im Juli 1947 ernannte Rance U Nu zum Premierminister, um größere Unruhen zu vermeiden und einen möglichst reibungslosen Übergang zu sichern. Am 4. Januar 1948 übergab Rance Präsident Sao Shwe Thaik in einer formellen Zeremonie die Souveränität. Rance hatte inzwischen die Armee verlassen. 1948 wurde er als \"Knight Grand Cross\" des Order of St. Michael and St. George (GCMG) ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Westindien.", "content": "Vom 19. April 1950 bis zum Juni 1955 war Rance Gouverneur von Trinidad und Tobago. Die \"Hubert Rance Street\" in San Fernandos Stadtteil \"Vistabella\" wurde nach ihm benannt. Rance war der Autor zweier Berichte, die 1950 vom Colonial Office in London veröffentlicht wurden: \"Development and welfare in the West Indies, 1947-49\" und \"Report of the British Caribbean Standing Closer Association Committee, 1948-49\". Im Mai 1956 veröffentlichte er außerdem den Artikel \"Burma’s Economic Problems in the Eastern World\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Generalmajor Sir Hubert Elvin Rance, GCMG, GBE, CB, (* 1898; † 1974) war von 1946 bis 1948 der letzte Gouverneur der britischen Kronkolonie Birma vor der Unabhängigkeit des Landes. Später war er Gouverneur von Trinidad und Tobago.", "tgt_summary": null, "id": 1565934} {"src_title": "The Devil’s Backbone", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der junge Carlos kommt während des Spanischen Bürgerkrieges in ein entlegenes Waisenhaus. Dort freundet er sich mit den anderen Jungen an und erfährt von einem Geist, der dort angeblich umgehen soll. Das Waisenhaus wird von Dr. Casares und Carmen geleitet, die mit den Republikanern sympathisieren und Gold für die republikanische Sache in Verwahrung haben. Hinter diesem Gold ist der jähzornige Angestellte Jacinto her, der im Waisenhaus aufgezogen wurde. Wie man später erfährt, machte er sich eines Nachts an dem großen Tresor in der Küche zu schaffen, in dem das Gold versteckt ist, wobei er von dem Waisenkind Santi überrascht wurde. Im Keller stellte Jacinto den Jungen zur Rede und schubste ihn grob, woraufhin Santi sich den Kopf stieß und tödlich verletzt wurde. Jacinto versuchte, seine Tat zu vertuschen, indem er Steine an den im Sterben liegenden Jungen band und ihn im Versorgungsbecken des Gebäudes versenkte. Der Geist Santis spukt seitdem im Waisenhaus und prophezeit Carlos, dass viele Bewohner des Hauses sterben werden. Als die Kriegshandlungen in der Nähe des Waisenhauses eskalieren, plant Dr. Casares dessen Evakuierung. Jacinto, der kurz zuvor vom Gelände gejagt wurde, nachdem er das Gold an sich nehmen wollte, setzt daraufhin die Küche mithilfe von Benzin in Brand. Bei der Explosion kommen mehrere Kinder und die Leiterin Carmen ums Leben. Auch Dr. Casares stirbt kurz darauf an seinen Verletzungen. Am folgenden Tag kehrt Jacinto zum Waisenhaus zurück, um das Gold zu suchen. Er findet es, wird aber von den überlebenden Kindern in das Versorgungsbecken geworfen, in dem er einst Santi versenkte. Das Gold, das er bei sich trägt, zieht ihn nach unten. Als er gerade versucht, es loszuwerden, um wieder aufzutauchen, erscheint Santi hinter ihm und ertränkt ihn.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films bezeichnete \"The Devil’s Backbone\" als einen \"„Horrorfilm der ruhigeren Art“\", welcher anstatt auf \"„Fontänen von Blut“\" auf eine \"„bedrohliche Atmosphäre“\" setze. Fans von \"„Slasher-Movies“\" würden dadurch eine Enttäuschung erleben. Der Film sei \"„großartig“\" fotografiert und \"„voller allegorischer Anspielungen“\". Abschließend urteilte das Lexikon, der Film sei \"„für Freunde des sanften Horrors eine der Genreentdeckungen des letzten Jahres“\". Paul Julian Smith nannte den Film in \"Sight & Sound\" einen \"„meisterlichen“\" übernatürlichen Thriller von \"„visueller Brillanz“\".", "section_level": 1}], "src_summary": "The Devil’s Backbone (OT: \"El espinazo del diablo\", auch: \"Das Rückgrat des Teufels\") ist ein spanisch-mexikanisch co-produzierter Horrorfilm aus dem Jahr 2001. Der Film wurde von Guillermo del Toro und Pedro Almodóvar produziert.", "tgt_summary": null, "id": 851604} {"src_title": "Room to Read", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "John Wood war lange Jahre als Top-Manager bei Microsoft beschäftigt. Eine Reise nach Nepal hat Wood Ende der 1990er Jahre dazu veranlasst, seinen Job bei Microsoft zu kündigen und sich der Entwicklungshilfe zuzuwenden.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Organisation wird von Wood wie ein Wirtschaftsunternehmen straff organisiert und nach dem Motto „It is all about results“ (dt. „Es zählen nur Resultate“) geführt. Projekte werden wie Business behandelt – mit messbaren Resultaten. Die Organisation selbst ist schlank aufgebaut und hat nach eigenen Angaben einen Verwaltungsaufwand von ca. 17 Prozent der Spendensumme. Spender werden bei Room to Read wie Investoren betrachtet und damit Projekte ermöglicht, die direkt zeigen, was mit den Spenden bei Room to Read realisiert wird. Ein Drittel aller Spenden werden weltweit von über 7.500 Freiwilligen gesammelt, die sich in 52 Room to Read Chapters organisieren.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "Das Ziel ist es, Kindern frühzeitig den Zugang zu Schulen und Büchern zu ermöglichen. Room to Read ist überzeugt, dass durch Bildung die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen von Familien, Gemeinden, Ländern und zukünftigen Generationen verbessert werden können. Bis zum Jahr 2015 will Room to Read zehn Millionen Kindern in Entwicklungsländern Zugang zu Bildung verschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Bereiche.", "content": "Die Organisation arbeitet in neun Entwicklungsländern (Nepal, Vietnam, Kambodscha, Laos, Sri Lanka, Indien, Bangladesch, Südafrika und Sambia) mit Gemeinden vor Ort zusammen, um solide Bildungsangebote zu initiieren. Dazu gehört der Bau von Bibliotheken und Schulen, das Verlegen von Kinderbüchern in den jeweiligen Landessprachen sowie die Vergabe von Schülerstipendien für Mädchen. Der ganzheitliche und vielschichtige Ansatz von Room to Read hilft den Kindern, eine fundierte Bildung zu erhalten, von der sie ein Leben lang profitieren werden.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Neben zahlreichen Preisen wie den Sand Hill Group Foundation Social Entrepreneurship Award und den Time Asia Heroes Award hat die Organisation vier Jahre hintereinander den Social Capitalist Award gewonnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die gemeinnützige Organisation Room to Read mit Sitz in San Francisco wurde im Jahr 2000 von dem Amerikaner John Wood gegründet.", "tgt_summary": null, "id": 71851} {"src_title": "David Wallace (Politiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "David Wallace war der ältere Bruder von William Henson Wallace, der US-Kongressabgeordneter und Gouverneur im Washington-Territorium sowie später im Idaho-Territorium war. Er wuchs nach einem Umzug der Familie in Ohio auf, wo er auch die Grundschule besuchte. Danach zog er nach Brookville in Indiana. Im Jahr 1821 absolvierte er die US-Militärakademie in West Point. Bis 1822 lehrte er an dieser Militärschule Mathematik. Dann kehrte er nach Indiana zurück, wo er Jura studierte. Im Jahr 1824 wurde er als Anwalt zugelassen, woraufhin er als solcher zu praktizieren begann. Gleichzeitig war er Mitglied der Nationalgarde von Indiana, in der er es bis zum Oberst brachte. Zwischen 1828 und 1831 saß Wallace als Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Indiana und von 1831 und 1837 war er unter Gouverneur Noah Noble als Vizegouverneur dessen Stellvertreter. Am 7. August 1837 wurde er als Kandidat der Whigs zum neuen Gouverneur gewählt, wobei er sich mit 55,5 Prozent der Stimmen gegen den Demokraten John Dumont durchsetzte.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Indiana.", "content": "David Wallace trat seine dreijährige Amtszeit am 6. Dezember 1837 an. Diese drei Jahre wurden von einer schweren Wirtschaftskrise überschattet, die 1837 ausgebrochen war und die die gesamte Nation erschütterte. In Indiana gerieten die Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur ins Stocken und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nahmen drastisch zu. Für das Land bedeute dies einen gewaltigen Rückschlag nach den Fortschritten, die in den beiden Jahrzehnten zuvor gemacht wurden. Erwähnenswert ist noch, dass 1838 die Potawatomi-Indianer aus Indiana vertrieben und in das Kansas-Territorium verbracht wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach dem Ende seiner Amtszeit wurde Wallace als Anwalt in Indianapolis tätig, ehe er 1841 für zwei Jahre in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. einzog. Nach seiner Zeit im Kongress war er wieder Anwalt. 1850 war er Mitglied einer Versammlung zur Überarbeitung der Verfassung von Indiana. Zwischen 1856 und seinem Tod im Jahr 1859 fungierte er als Richter an einem Gericht im Marion County. David Wallace war zweimal verheiratet und hatte insgesamt sieben Kinder, darunter war der Sohn Lew (1827–1905) der Autor des Romans Ben Hur und Territorialgouverneur des New-Mexico-Territorium war.", "section_level": 1}], "src_summary": "David Wallace (* 4. April 1799 im Mifflin County, Pennsylvania; † 4. September 1859 in Indianapolis, Indiana) war ein US-amerikanischer Politiker und zwischen 1837 und 1840 der sechste Gouverneur des Bundesstaates Indiana.", "tgt_summary": null, "id": 545562} {"src_title": "Die Wikinger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Bei einem Überfall der Wikinger, den der grausame Ragnar anführt, wird der König von Northumbria getötet. Sein Cousin Ælle besteigt daraufhin den Thron, weil der König kinderlos war. Die Königswitwe Enid ist jedoch schwanger von Ragnar, der sie vergewaltigt hat. Sie schickt ihr Kind, versehen mit einem Edelstein als Amulett, dem Knauf vom Griff des königlichen Schwertes Regvita von Northumbria, nach Italien, um es vor dem machthungrigen Ælle zu schützen. Das Schiff, auf dem das Kind nach Italien reist, wird von den Wikingern unter Bjorn, dem engsten Freund Ragnars, gekapert. Die Mannschaft weiß jedoch nichts über das Kind und versklavt es. Der Junge wächst als Sklave heran und wird Erik genannt. 20 Jahre später, längst ist Königin Enid gestorben, flieht Lord Egbert, vom tyrannischen Ælle des Hochverrats angeklagt, nach Norwegen und findet bei Ragnar Asyl. Dort trifft er auch Erik, der um seinen Hals immer noch das Amulett seiner Mutter trägt. Egbert entdeckt daraufhin Eriks wahre Abstammung und Identität. Erik und sein Halbbruder Einar, Ragnars Sohn, geraten in unversöhnlichen Hass und Streit, nachdem Eriks Falke Einar ein Auge ausgehackt hat. Einar hatte Erik zuvor gedemütigt und zu Boden getreten, worauf dieser seinen Raubvogel auf Einar losstieß. Die Dorfschamanin Kitala rettet Erik vor der sofortigen Hinrichtung, indem sie ihn unter Odins Schutz stellt. Erik wird daraufhin einem Gottesurteil überstellt, in ein Becken geworfen, das sich bei Flut mit Wasser füllt, damit der oberste Gott der Wikinger über ihn richte. Die Schamanin ruft Odins Töchter, die Walküren, an mit der Bitte, den Nordwind zu schicken, der die Flut zurückdrängen möge. Auch Erik fleht Odin um Beistand an, der Nordwind setzt ein und treibt das Wasser zurück, Erik ist gerettet. Egbert, der hinzukommt und den halb erfrorenen Erik aus dem Wasser zieht, beansprucht ihn vor Einar als seinen Sklaven, damit er ihn bei Gelegenheit nach Northumbria bringen und als König ausrufen kann. Einar führt einen Seeangriff aus und kann Prinzessin Morgana gefangen nehmen, die Ælle heiraten sollte. Erik und Einar verlieben sich in die Prinzessin, was ihre Feindschaft noch verstärkt. Nach einem handfesten Wikingersaufgelage will der betrunkene Einar Morgana vergewaltigen. Erik schlägt seinen Halbbruder nieder und flieht mit Morgana, Kitala und dem stummen afrikanischen Freund Sandpiper in seinem selbst gebauten Boot, mithilfe eines improvisierten Kompasses, nach England. Sie werden von Einar und Ragnar verfolgt. Ragnars Langboot sinkt im Nebel, woraufhin Einar, der Ragnar für tot hält, die Verfolgung abbricht. Erik kann Ragnar jedoch vor dem Ertrinken retten und in sein Boot ziehen. Ragnar wird an Land von Ælle gefangen genommen. Ælle lässt ihn fesseln und will ihn in eine Wolfsgrube werfen lassen. Damit Ragnar einen echten Wikingertod sterben und nach Walhall kommen kann, schneidet Erik Ragnars Fesseln durch und gibt ihm sein Schwert. Der lachende Ragnar springt zwischen die Wölfe und kämpft bis zum Tode. Ælle fühlt sich deshalb von Erik verraten, lässt ihm die linke Hand abschlagen, die Hand, die dem Wikingerkönig das Schwert reichte, ihn in sein Boot werfen und überlässt ihn dem Meer. Erik schafft es, Einars Dorf zu erreichen. Er erzählt seinem erregten Halbbruder und den Wikingern unter dem aufgebrachten Bjorn die wahren Zusammenhänge vom Tode Ragnars und zeigt ihnen Ælles Rache dafür, dass er Ragnar ermöglicht hat, wie ein Wikinger zu sterben – seinen linken Armstumpf. Einar fasst den Plan, Northumbria anzugreifen und seinen Vater zu rächen. Einar und Erik schließen einen Waffenstillstand und segeln Richtung England. Beim Sturm auf Ælles Schloss kann Einar unter dem Feuerschutz seiner Bogenschützen mit einem Riesensatz den Burggraben überspringen, sich an den von den Wikingern in die Zugbrücke geworfenen Äxten emporklimmen und sie herunterlassen. Während die Wikinger sich auf die Angelsachsen stürzen, suchen Erik und Einar nach der Prinzessin. Erik entdeckt Ælle und wirft ihn in die Wolfsgrube. Im höchsten Turm des Schlosses findet Einar Morgana. Erik stößt hinzu, um die Prinzessin zu retten. Nun flammt die alte Feindschaft zwischen Einar und Erik wieder auf. Es kommt zu einem Schwertkampf zwischen den beiden. Eriks Klinge zerbricht, Einar könnte ihn nun leicht töten. Doch Einar zögert, da er erkennt, dass er seinen Halbbruder vor sich hat. Erik stößt Einar die zerbrochene Klinge in den Bauch. Er gibt seinem sterbenden Bruder aber dessen im Kampf heruntergefallenes Schwert in die Hand, damit er Walhalla erreichen kann. Einar bekommt ein Wikingerbegräbnis: Sein Leichnam wird auf ein Langboot gelegt, das mit Brandpfeilen angezündet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Umsetzung des Mittelalterstoffes.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Rückbindung an historische Ereignisse.", "content": "Raubzüge brachten die Wikinger gegen Ende des 8. Jahrhunderts nach England, weil sie bei ihren Raubzügen im heutigen Gebiet von Frankreich große Verluste erlitten hatten und neues Beutegebiet suchten. Der erste dokumentierte Überfall von Kriegern aus Skandinavien auf den Britischen Inseln fand im Jahr 789 statt. Oft kamen die Krieger aus dem heutigen Dänemark, aber sie segelten auch von Norwegen oder Island nach England über. Der northumbrische König Ælle aus dem Film existierte als historische Person tatsächlich und regierte von 866 bis 867. Auf jeden Fall regierte er viel kürzer als dies im Film geschieht (20 Jahre). Es ist auch bekannt, dass Ælle 867 von Wikingern getötet worden ist. Einer Legende nach (auf welcher der Film basiert) hatte Ælle in einer Schlacht zu einem früheren Zeitpunkt den Wikinger Ragnar gefangen genommen; dies kann aber nicht nachgewiesen werden. 867 zog eine große Wikingerarmee, angeführt von den zwei Brüdern Ivar und Halfdan (der Legende nach die Söhne von Ragnar, aber auch dies ist nicht bewiesen), nach York, der damaligen Hauptstadt von Northumbria, besiegte die Armee von Ælle in einer Schlacht und tötete diesen. Die im Film gezeigte Kleidung und Architektur entspricht eher dem Hochmittelalter als der Wikingerzeit, Ähnliches gilt auch für Details wie die Falkenjagd. Man kann also sagen, dass sich das Drehbuch des Filmes an historische Personen und Ereignisse anlehnt, der Film aber nicht den Anspruch hat, die historischen Tatsachen korrekt wiederzugeben. Wo es der Spannung dient, wird die „Geschichte“ nach Belieben umgeschrieben. Auf welche zeitgenössische Forschungsliteratur sich der Film bezieht, ist nicht bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Hierarchie der Personen.", "content": "Auf der einen Seite steht der Königshof von Northumbria mit König Ælle an der Spitze. Verschiedene namentlich nicht genannte Fürsten und Bedienstete umgeben ihn. Morgana, die Prinzessin von Wales, ist Ælle als Frau versprochen. Auf der anderen Seite steht die Wikingergemeinschaft mit Ragnar an der Spitze und dessen Sohn Einar als Nachfolger. Sie bestimmen weitgehend das Schicksal der Gemeinschaft. Außerhalb dieser beiden Gemeinschaften, jedoch trotzdem für diese vonnöten, stehen die beiden „religiösen“ Personen: Der Hofgeistliche Godwin steht, so scheint es, außerhalb der königlichen Befehlsgewalt, ist jedoch in den Hof eingebunden. Kitala steht wie Godwin außerhalb der Befehlsstruktur, ist aber durchaus Teil der Gemeinschaft. Zwischen den beiden Gruppen steht Lord Egbert. Er hat König Ælle verraten und flieht zu den Wikingern, wo er wohl oder übel als geografischer Berater für Ragnar tätig ist, um sein Überleben zu sichern. Ebenfalls zwischen den Fronten stehen Erik und sein Gefährte Sandpiper. Einerseits ist er Thronfolger von Northumbria und Sohn von Ragnar, andererseits Sklave erst der Wikinger, dann von Lord Egbert.", "section_level": 2}, {"title": "Ort und Zeit.", "content": "Der Film spielt im 9. Jahrhundert, wobei zwischen der Anfangshandlung und der Haupthandlung 20 Jahre vergehen, und er teilt sich in zwei Schauplätze. Da ist einerseits das Königreich „Northumbria“ auf der britischen Insel, wo insbesondere im Thronsaal und Wolfsgraben der Königsburg weite Teile der Handlung spielen. Hier auf dem höchsten Turm der Burg findet auch der Höhepunkt des Films statt. Auf der anderen Seite ist das Wikingerdorf, welches in einem norwegischen Fjord liegt, ein zweites Zentrum der Handlung. Vor allem im zentralen Langhaus, aber auch im Umland des Dorfes spielen Teile des Films. Zwischen den beiden Handlungsorten befindet sich das Meer, das von den Wikingern mit ihren Drachenschiffen befahren wird und wo sich ein nicht unwichtiger Teil der Handlung abspielt. Es gibt je zwei Räumlichkeiten, die auf beiden Schauplätzen vorkommen und sich überschneiden. Da ist erstens der Thronsaal bzw. das Langhaus: Sie bilden das Zentrum der jeweiligen Gemeinschaft. An diesen beiden Orten werden die wichtigen politischen Entscheidungen getroffen und wird Recht gesprochen. Die zweite Überschneidung ist der „Folterort“, der ebenfalls in beiden Gemeinschaften existiert: In „Northumbria“ ist es der Wolfsgraben, im Wikingerdorf der „Tidal Pool“ (Gezeitenbecken) mit den (fleischfressenden?) Krebsen.", "section_level": 2}, {"title": "Inszenierung.", "content": "Die Wikinger werden stark durch ihre Drachenschiffe kenntlich gemacht. Sie sind ihr Schlüssel zur übrigen Welt und werden von ihnen auch sehr gut beherrscht, was durch mehrere Manöver gezeigt wird. Der Nebel gilt bei den Wikingern als mysteriöses, unheimliches Hindernis, das sie orientierungslos und manövrierunfähig macht. Nur mithilfe der Hörner ist ein kleines Maß an Orientierung möglich. Diese werden jeweils auch bei der Heimkehr geblasen und kommen in verschiedenen Variationen in der Filmmusik vor. Ein weiteres Zeichen für Wikinger sind die Bärte: Im Unterschied zu den Northumbriern tragen sie alle einen, außer Einar (Kirk Douglas), da er zu eitel ist. Weiter tragen die Wikinger Rundschilde im Kampf. Kenntlich gemacht wird das Königreich Northumbria vor allem durch die Burg des Königs. Vor der Burg liegen die Ländereien des Königs. In die Burg integriert ist eine Kapelle, die für den christlichen Einfluss in Northumbria steht.", "section_level": 2}, {"title": "Beleuchtung und Musik.", "content": "Die Stimmung ist allgemein sehr düster. Die Innenaufnahmen sind sehr schattenreich, die Räume werden mit Fackeln beleuchtet. Auch die vielen Szenen, die in der Nacht spielen, tragen zu dieser bedrohlichen Stimmung bei. Die Liebesszene zwischen Erik und Morgana bildet einen krassen Gegensatz zur üblichen schattenreichen Beleuchtung: Hier wird High-key-Belichtung verwendet, da sich die beiden in einer sicheren Situation und romantischen Atmosphäre befinden. Die Musik im Film ist durchgehend extradiegetisch. Es kommen Streich- und Blasinstrumente vor, welche von Trommeln und Horninstrumenten unterstützt werden. Sie sollen dem Geschehen eine mittelalterliche Atmosphäre verleihen. Die Musik unterstreicht je nach Handlung eine andere Stimmung: Sie kann fröhlich-vergnügt wirken, eine bedrohliche Situation suggerieren oder auch Spannung erzeugen.", "section_level": 3}, {"title": "Mittelalterliches Sprechen und Agieren.", "content": "Die Wikinger handeln brutal und impulsiv. Raub wird als ein den Wikinger definierendes Element dargestellt: Burgen werden angegriffen, Schätze und Sklaven geraubt, und sogar Prinzessinnen werden entführt. Auch in den Heimatlanden geht es nicht weniger „barbarisch“ zu: In der Haupthalle wird stets getrunken und dabei gesungen und getanzt. Gegessen wird mit den Händen und getrunken aus Hörnern, die aus einem überdimensionierten Bier- oder Metfass von den Frauen aufgefüllt werden. Die Sprache jedoch weist, neben häufigen Anrufungen Odins, keine speziell mittelalterliche Konnotation aus. So verständigen sich Northumbrier und Wikinger jeweils problemlos auf Englisch. Die Northumbrier sprechen mit einem britischen Akzent, im Unterschied zu den Wikingern, welche einen amerikanischen Akzent haben. Der englische Akzent verleiht den Northumbriern einen höfischen Klang, das Amerikanische wirkt für den Zuschauer, welcher amerikanisches Englisch aus Hollywoodfilmen gewohnt ist, ganz gewöhnlich. In der Szene, in welcher Ælle gekrönt wird, ertönen lateinische Chöre, auch spricht der Bischof, welcher ihn krönt, lateinische Verse. Die Northumbrier handeln sehr viel differenzierter als die Wikinger, die verschiedenen Protagonisten agieren je nach ihren Charakteren, wobei aber wenig ans Mittelalter erinnert. Father Godwin und Morgana handeln fromm, Ælle kalt und grausam. Das Volk hingegen wird nur als agierende Masse gezeigt, es spricht nicht, und sein Handeln besteht lediglich aus dem Bebauen des Ackers, der Flucht vor den Wikingern und dem Kampf mit Schwert und Bogen. Der Alltag im Leben des Adels wird nie gezeigt, es scheint, als ob ihr Handeln lediglich aus „großen“ Taten und Entscheidungen bestünde (Krönung, Bestrafung, Verteidigung der Burg).", "section_level": 3}, {"title": "Adaption des Mittelalterbildes.", "content": "In \"The Vikings\" spielt der Alltag der Northumbrier eine sehr geringe Rolle. Es werden nur Szenen aus dem politischen Alltag am Hof des Königs gezeigt. Bei den Wikingern dagegen hat der Alltag einen größeren Stellenwert. Auch das Volk nimmt im Film allgemein eine sehr kleine Rolle ein. Bei den Northumbriern wird es nur ganz kurz gezeigt, typisch Mittelalterliches kann man dabei kaum erkennen. Wie das Volk aber gelebt hat, in welchem Verhältnis es zum Adel stand und wie es unter den Angriffen der Wikinger gelitten hat, wird nicht ersichtlich. Der Film macht den Anschein, als ob zwei vollkommen verschiedene Zivilisationen aufeinandertreffen, wobei die Wikinger viel „mittelalterlicher“ und weniger fortschrittlich erscheinen als die Northumbrier. Es gab aber schon im 8. Jahrhundert Kontakte (Handel, Kriege) zwischen angelsächsischen und nordeuropäischen Königreichen. Dies wird im Film kaum thematisiert (nur kurz im Konflikt zwischen Ælle und Egbert), so unbekannt waren sich die beiden Völker also nicht. Und auch die Tatsache, dass Northumbria durch Wikinger erobert worden ist, zeigt, dass diese kaum fortschrittlicher waren als die Wikinger. Auch die Stellung zwischen Northumbria und den anderen angelsächsischen Königreichen wird nicht thematisiert. Der Held ist durch seine Erscheinung und sein Wesen dem modernen Publikum sofort sympathisch und passt eigentlich nicht in das inszenierte brutale Mittelalter. So ist seine Liebesbeziehung zur northumbrischen Prinzessin ebenfalls modern geprägt, da die beiden keinen Wert auf die gesellschaftlichen Normen legen. Die im Intro verwendete Animation des Teppichs von Bayeux ist ein Anachronismus. Dieser zeigt die Eroberung Englands durch den Normannenherzog Wilhelm den Eroberer im 11. Jahrhundert, der Film spielt jedoch im 8./9. Jahrhundert. Interessanterweise würde die dargestellte Wikingerkultur auch eher ins 11. denn ins 8./9. Jahrhundert passen. Der Anachronismus wurde vom Regisseur wohl in Kauf genommen, da die dargestellten Figuren und die Geschichte auf dem Teppich von Bayeux sehr gut zur Geschichte von \"Die Wikinger\" passen. Auch der Abspann ist wieder im Stil des Wandteppichs von Bayeux gehalten, wobei hier sogar die Protagonisten des Films auf dem Teppich erscheinen. Produziert hat die Animation die United Productions of America Pictures Inc. im Limited-Animation-Verfahren. Die im Film gezeigte Königsburg von Ælle ist das Fort la Latte, welches in der Bretagne liegt. Die Burg stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Northumbrischen Könige im 8./9. Jahrhundert residierten eher in befestigten Häusern denn in Burgen. Jedoch ist eine Burg natürlich viel publikumswirksamer. Es wird sich wohl um einen beabsichtigten Anachronismus handeln.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1958.", "section_level": 1}, {"title": "Vikings (2013).", "content": "Seit 2013 gibt es die kanadisch-irische Fernsehserie \"Vikings\" zum gleichen Inhalt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wikinger (Originaltitel: \"The Vikings\") ist ein US-amerikanischer Abenteuerfilm des Regisseurs Richard Fleischer aus dem Jahr 1958, nach dem Roman \"The Viking\" von Edison Marshall (adaptiert von Dale Wasserman). Deutschland-Premiere war am 25. Dezember 1958.", "tgt_summary": null, "id": 1377596} {"src_title": "Stefan Gelbhaar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Gelbhaar wohnt seit 1980 im Berliner Bezirk Pankow, war Schüler der „Neumannschule“ (30. POS) und dem Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, anschließend Student der Humboldt-Universität. Nach seinem Abitur leistete Gelbhaar von 1996 bis 1997 Zivildienst in der Tagesbetreuungsstätte im Haus Immanuel.Sein Referendariat absolvierte er im Land Brandenburg. Danach wurde er als Rechtsanwalt und Strafverteidiger tätig. Stefan Gelbhaar ist Vater von zwei Kindern.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Gelbhaar ist seit 2000 Mitglied der Bündnisgrünen, war stellvertretender Bürgerdeputierter im Ausschuss für Wirtschaft und öffentliche Ordnung in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV), verschiedentlich Delegierter bei Landes- und Bundesdelegierten-Konferenzen von Bündnis 90/Die Grünen, 2004 bis 2005 Beisitzer im Pankower Kreisvorstand und von Ende 2005 bis Anfang 2008 Vorsitzender des Pankower Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen. Von März 2007 bis April 2008 war er Beisitzer im Landesvorstand Berlin von Bündnis 90/Die Grünen. Gelbhaar gilt als pragmatischer Politiker. Er zählt zu seinen Verdiensten, den zerstrittenen Kreisverband Pankow geeint und zu einem größeren Gewicht verholfen zu haben. Die Berliner Landesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen wählte Gelbhaar 2008 im ersten Wahlgang mit 87 Stimmen (61 Prozent) als Landesvorsitzenden. Seine Gegenkandidatin Pia Paust-Lassen erhielt 50 Stimmen (35 Prozent), bei insgesamt fünf Enthaltungen. Gelbhaar wurde damit Nachfolger von Barbara Oesterheld, die aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat. Mit der Wahl 2011 zum Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin trat Gelbhaar aus dem Parteivorstand aus. In der Fraktion wurde er zum verkehrspolitischen Sprecher (ÖPNV, Rad- und Fußverkehr) sowie zum medien- und netzpolitischen Sprecher gewählt. Seit November 2011 war Gelbhaar zudem stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016 kandidierte Gelbhaar für den Wahlkreis Pankow 8 und konnte mit einem Erststimmenergebnis von 29,8 % das Direktmandat gewinnen. Für die Bundestagswahl am 24. September 2017 trat Gelbhaar als Direktkandidat für den Wahlkreis 76 – Pankow an. Die Berliner Mitgliederversammlung von Bündnis 90/Die Grünen wählte ihn im März 2017 zudem auf Platz 2 der Landesliste. Seit September 2017 ist Stefan Gelbhaar Mitglied des Deutschen Bundestages, Obmann im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie Sprecher für städtische Mobilität und Radverkehr. Zum 31. Dezember 2017 legte er sein Mandat im Abgeordnetenhaus von Berlin nieder. Seit 2011 ist Gelbhaar Vorstandsmitglied im Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stefan Gelbhaar (* 9. Juli 1976 in Berlin-Friedrichshain) ist Rechtsanwalt und Strafverteidiger. Von April 2008 bis März 2011 war er Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen in Berlin, anschließend Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Seit September 2017 ist Stefan Gelbhaar Mitglied des Deutschen Bundestages.", "tgt_summary": null, "id": 1035602} {"src_title": "U-Bahn-Linie 1 (Wien)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Von Oberlaa zum Reumannplatz.", "content": "Von der Endstation Oberlaa verläuft die 2017 eröffnete Teilstrecke über die Station Neulaa oberirdisch parallel zur Donauländebahn bis zur Station Alaudagasse. Zwischen den Stationen Oberlaa und Neulaa befindet sich eine Abstell- und Revisionshalle. Der Streckenabschnitt Oberlaa–Alaudagasse wird nur von jedem zweiten Zug befahren. Von der Station Alaudagasse folgt die U1 unterirdisch der Favoritenstraße nach Norden über die Station Altes Landgut zur Station Reumannplatz, 1978 bis 2017 der südliche Endpunkt der U1.", "section_level": 2}, {"title": "Vom Reumannplatz zum Schwedenplatz.", "content": "Die U1 unterquert in seichter Tieflage den Reumannplatz in Favoriten, dem 10. Wiener Gemeindebezirk, und verläuft dann unter der Favoritenstraße nord- bzw. stadteinwärts. An der Grenze zwischen dem 10. und dem 4. Wiener Gemeindebezirk unterquert die Trasse die Südbahn (bis Anfang 2010 auch den Steudeltunnel) und den Wiedner Gürtel und hat dort die Station Südtiroler Platz – Hauptbahnhof, die tiefer liegt, weil sie die hier unterirdisch verlaufende Stammstrecke der S-Bahn Wien unterfährt. Die Station bindet den Hauptbahnhof an den Wiener Nahverkehr an. Danach folgt der Tunnel der U1 unter der inneren Favoritenstraße; nach der Querung der Gusshausstraße werden zum ersten Mal Häuser unterfahren. Ab Frankenberggasse liegt der Tunnel unter der Wiedner Hauptstraße und unterquert dann den Karlsplatz und das Bett des Wienflusses. Weiters werden unter dem zentralen Verkehrsknotenpunkt Karlsplatz die Trassen der U4 und der U2 unterquert. In diesem Bereich erreicht die U1 mit 24,63 m unter dem Straßenniveau ihren tiefstgelegenen Punkt. Anschließend folgt die U1-Strecke in der Altstadt dem Verlauf der Kärntner Straße, schwenkt bei der Annagasse in einem leichten Bogen nach Westen und unterquert den Neuen Markt und die Seilergasse. Nach dem angrenzenden Stock-im-Eisen-Platz trifft sie auf den Stephansplatz, den Stadtmittelpunkt. Hier unterfährt sie die beiden Röhren der später eröffneten U3 und führt westlich des Stephansdoms in Richtung Rotenturmstraße weiter. Sie folgt dem Verlauf der Rotenturmstraße bis zum Fleischmarkt und schwenkt dann nach rechts unter die Griechengasse, bevor sie auf den Schwedenplatz und damit zum zweiten Mal auf die Linie U4 trifft, die sie unterquert.", "section_level": 2}, {"title": "Vom Schwedenplatz nach Kagran.", "content": "Nach der Unterquerung des Franz-Josefs-Kais, des Donaukanals (unter der Schwedenbrücke) und der Unteren Donaustraße führt der Tunnel unter der Praterstraße zum Praterstern. Bei der Station Praterstern wird die U1 das einzige Mal von einer anderen U-Bahn-Linie unterfahren, nämlich seit Mai 2008 von der U2. S-Bahn und Regionalzüge verkehren in Hochlage. Nordöstlich des Pratersterns folgt der Tunnel dem Verlauf der Lassallestraße bis zum südlichen Brückenkopf der Reichsbrücke. Im Tragwerk der Reichsbrücke, unter der Fahrbahn, überquert sie Donau, Donauinsel und Neue Donau. Hier befindet sich die oberirdische Station Donauinsel, die einzige U-Bahn-Station direkt auf der Insel. Am nördlichen Brückenkopf überquert die U1 die Donauuferautobahn und führt nach einem leichten Schwenk nach Nordwesten ans Tageslicht. Ab der folgenden Station Kaisermühlen (Vienna International Centre) hat die U1 ihre eigene Hochbahntrasse und überquert die Alte Donau per Damm und Brücke parallel zur Wagramer Straße. Nordöstlich der Alten Donau folgt der U1-Hochbahnviadukt der Anton-Sattler-Gasse bis zur Station Kagran, bis 2006 Endstation.", "section_level": 2}, {"title": "Von Kagran nach Leopoldau.", "content": "Nach der Station Kagran verläuft die U1 nach dem Czernetzplatz wieder in einem Tunnel, der aber weiterhin der Anton-Sattler-Gasse folgt und nach der Unterquerung der Steigenteschgasse einen Schwenk zur Wagramer Straße macht. Nördlich der Kreuzung Wagramer Straße / Eipeldauer Straße taucht die Trasse wieder aus dem Untergrund auf und folgt als Hochbahnviadukt der Wagramer Straße nach Norden bis zur Kreuzung Lieblgasse. Hier schwenkt die U1 in einem leichten Bogen westwärts, wobei die Grenze zum 21. Bezirk, Floridsdorf, überschritten wird. Nach der anschließenden Station Aderklaaer Straße führt die U1 wieder in einem Tunnel nach Norden. Zwischen der Julius-Ficker-Straße und der Kürschnergasse unterquert sie locker bebautes Stadtrandgebiet mit Wohnblocks der Großfeldsiedlung und Einfamilienhäusern. Nach der Station Großfeldsiedlung folgt sie dem Verlauf der Kürschnergasse bis zur Kreuzung Oswald-Redlich-Straße, um darauf in einem 90-Grad-Bogen nach Nordosten zu schwenken und, weiterhin unter locker bebautem Gebiet, die parallel zur Nordbahn liegende Endstation Leopoldau (S-Bahn) zu erreichen. Die Haltestelle Leopoldau wurde mit einem Parkhaus überbaut.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die 1978 im Teilstück Reumannplatz−Karlsplatz eröffnete U1 war die erste in der Zweiten Republik neu errichtete U-Bahn-Strecke. Daher wird oft das Jahr 1978 als Startschuss für die Geschichte der Wiener U-Bahn genannt, zumal diese Strecke auch die niedrigste Liniennummer zugewiesen bekam. Allerdings verkehrte zuvor schon ab 1976 die U4 zwischen Heiligenstadt und Friedensbrücke oberirdisch auf einer ehemaligen Trasse der Wiener Elektrischen Stadtbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Die fehlende Innenstadtquerung.", "content": "Seit Beginn der Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in Wien fehlte ein leistungsfähiges Massenverkehrsmittel für die Ende des 19. und bis in das 20. Jahrhundert hinein rasant gewachsene Stadt, das das Zentrum durchquerte. Nur wenige Straßenbahnlinien hatten ihre stadtseitigen Endstationen innerhalb der Ringstraße, z. B. auf dem Neuen Markt; keine Linie führte bis zum Stephansplatz, dem Mittelpunkt der Stadt. Das dichte Netz der Straßenbahnen hatte in der Mitte ein schmerzhaftes Loch. Nach dem Bau der Stadtbahn, die 1898–1901 eröffnet wurde, dachte man an weitere U-Bahn-Projekte – Pläne aus dem Jahr 1910 sahen erstmals eine Cityquerung in Nord-Süd-Richtung vor, realisierte aber keines: Der Staat dachte eisenbahntechnisch und militärstrategisch, die Erschließung des Stadtzentrums war ihm kein Anliegen; die Stadtverwaltung allein hatte nicht genug Geld zu bauen. Der Erste Weltkrieg, die triste Nachkriegszeit und schließlich die Weltwirtschaftskrise verhinderten Chancen auf Jahrzehnte. Nach dem „Anschluss“ 1938 tauchte in den gigantomanischen Plänen zur Umgestaltung Wiens mit Aufmarschachsen nicht nur ein Zentralbahnhof an der Stelle auf, wo seit 2014 der Hauptbahnhof Wien in Betrieb ist, nämlich beim Südtiroler Platz, sondern auch die Nord-Süd-Querung der Stadt mittels einer U-Bahn. Wieder verhinderte der Lauf der Geschichte den Bau der Wiener U-Bahn. Neuerliche Planungen zu einer Nord-Süd-Querung wurden erst wieder Mitte der 1960er Jahre aufgenommen. Ein Entwurf zur Entwicklung der Ustraba lässt 1963 die U1 in ihrer Urform erkennen. Zwei Jahre später, 1965, wurde bereits eine Voll-U-Bahn geplant.", "section_level": 2}, {"title": "Der Bau der U1 1969–1982.", "content": "Der Spatenstich für den Bau der U1 erfolgte am 3. November 1969 am Karlsplatz. In den folgenden Jahren entstanden am Karlsplatz, am Stephansplatz und später auch am Schwedenplatz große Baugruben. Das öffentliche Interesse an den Arbeiten war von Anfang an enorm. In der Arbeiter-Zeitung vom 4. November 1969 ist die Rede davon, dass „\"für die interessierten Wiener am Rand der Baugrube\" (am Karlsplatz, Anm.) \"ein eigenes Aussichtsplateau\"“ eingerichtet werden soll. Bereits Ende August 1972 war ein großer Teil des Tunnels zwischen Karlsplatz und Stephansplatz fertiggestellt, und 1973 wurde einer der „Silberpfeile“, wie die U-Bahn-Fahrzeuge der ersten Generation von den PR-Managern der Wiener Verkehrsbetriebe genannt wurden, in den Bauschacht auf dem Karlsplatz versenkt. Im gleichen Jahr wurden Publikumsfahrten durch die unterirdischen Baustellen durchgeführt. Fünf Jahre später, am 25. Februar 1978, wurde das erste Teilstück der U1 zwischen Reumannplatz und Karlsplatz in Anwesenheit der Spitzen der Republik eröffnet. Sieben Monate später erfolgte die Freigabe des zweiten Teilstücks Karlsplatz–Stephansplatz, am 24. November 1979 das dritte Teilstück bis zum Nestroyplatz, und am 28. Februar 1981 wurde das vierte Teilstück bis zum Praterstern in Betrieb genommen. Hier sollte die U1 nach den ursprünglichen Planungen für das Grundnetz vorerst enden, jedoch brachte der 1976 erfolgte Einsturz der Reichsbrücke Dynamik in den Wiener U-Bahn-Bau: Mit den Arbeiten am letzten Bauabschnitt Nestroyplatz–Praterstern sollte planmäßig am 2. August 1976 begonnen werden – einen Tag zuvor ereignete sich der Brückeneinsturz. In die neue Reichsbrücke wurde sogleich eine U-Bahn-Trasse eingeplant. Mit den Bauarbeiten für den ersten Abschnitt der U1 am nördlichen Donauufer wurde plangemäß Anfang Februar 1979 begonnen. Somit konnte das fünfte Teilstück der U1 schon am 3. September 1982 eröffnet werden. Damit wurde das nördliche Donauufer weit früher als erwartet mit einem U-Bahn-Anschluss versorgt. Während der 1960er und 1970er Jahre gingen die Planer von Verzweigungen im künftigen U-Bahn-Netz aus, ein Konzept, das nach dem Scheitern der sinnvollen U-Bahn-Linie U2/U4 aufgegeben wurde. Bei der U1 wurde in der Station Praterstern für die geplante spätere Gabelung der U1 in einen Ast über die Donau und einen zum Praterstadion vorgesorgt. Diese Bauvorleistungen wurden bei Arbeiten für den Kreuzungsbahnhof mit der U2 nach 2000 wieder rückgebaut. In der Station Stephansplatz kamen die getroffenen Vorleistungen für die Kreuzung mit der U3 aber wie vorgesehen zum Tragen.", "section_level": 2}, {"title": "Nördliche Verlängerung nach Leopoldau.", "content": "Der Weiterbau der U1 in Richtung Norden durch den 22. und 21. Wiener Gemeindebezirk fast bis an die Wiener Stadtgrenze erfolgte im Rahmen der 3. Ausbaustufe der Wiener U-Bahn in den Jahren 2002–2006. Dabei wurden fünf neue Stationen teils unterirdisch, teils als Hochbahnstationen geschaffen. Dieser Abschnitt führt an bedeutenden Wohnbauten der Zeit seit 1945, wie den Trabrenngründen (Rennbahnweg) und der Großfeldsiedlung sowie an offener Bebauung mit Einfamilienhäusern und Kleingartenanlagen vorbei. Da ein geplanter neuer Stadtteil neben der Station Aderklaaer Straße erst seit Anfang 2013 realisiert wird, ist diese Station noch wenig ausgelastet. Daher dachten die Wiener Linien bald nach der Eröffnung an eine vorübergehende Schließung dieser Station, die dann allerdings nicht durchgeführt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Bauarbeiten 2012.", "content": "Von 7. Juli bis 26. August 2012 war die U1 wegen Sanierungsarbeiten sowie Vorarbeiten für die südliche Verlängerung zwischen Reumannplatz und Schwedenplatz gesperrt. Das älteste Teilstück der U1 bedurfte nach circa 35 Jahren einer Generalsanierung. Dabei wurde ein neues Gleisbett, mit neuen Schienen und neuen Schalldämmmatten eingebaut, welche die Fahrt ruhiger machen sollen. Weiters wurden Schaltanlagen erneuert und die Eisenstromschienen auf energiesparende Aluminiumstromschienen ausgetauscht. Durch die Schaffung zweier neuer Weichenverbindungen zwischen Reumannplatz und Keplerplatz sowie zwischen Taubstummengasse und Südtiroler Platz ist nun ein durchgehender Gleiswechselbetrieb auf der U1 möglich. Als Ersatz für die eingestellte U1 sowie für die normalerweise verkehrende Linie 67 wurden zwei Sonderlinien der Straßenbahn eingerichtet: An den Wochenenden und in der Nacht vom 14. auf den 15. August verkehrte die Linie 68 zwischen Schwedenplatz und Reumannplatz durchgehend und übernahm somit die Funktion der Nacht-U-Bahn. Zusätzlich fuhren die Nachtbuslinien N66 und N67 zur Oper.", "section_level": 2}, {"title": "2017: Von Oberlaa zum Reumannplatz.", "content": "2010 begannen die Bauarbeiten für die Verlängerung der U1 nach Süden, ursprünglich geplant von der bisherigen Endstation Reumannplatz nach Rothneusiedl. Diese sollte den Planungen nach bis 2015 fertiggestellt sein. Das rund 4,6 Kilometer lange Teilstück würde 860 Millionen Euro kosten. Die Strecke sollte entlang der Favoritenstraße großteils unterirdisch bis zur Stadtgrenze führen. Diese Verlängerung wurde bereits vor der Eröffnung des ersten U1-Teilstücks, 1978, vorgeschlagen und als in absehbarer Zeit realisierbar erachtet, wurde aber – wegen der teilweise schwierigen Errichtung der U3 – für lange Zeit zurückgestellt. Am 21. März 2012 wurde bekannt, dass die Linie U1 nicht nach Rothneusiedl, sondern nach Oberlaa (Therme Wien) gebaut wird, wo seit 1974 die Straßenbahnlinie 67 ihre Endstation hatte. Die Strecke wurde am 2. September 2017 eröffnet. Damit wurde die U1 wieder zur längsten U-Bahn-Linie Wiens mit einer Gesamtlänge von 19,2 Kilometern; den Rekord mit den meisten Stationen hält diese Linie nun gemeinsam mit der U6 (24 Stationen). Die Straßenbahnlinie 67, die über weite Strecken parallel zur neuen U-Bahn-Strecke verlief, wurde mit Betriebsbeginn der U1 nach Oberlaa am Vormittag des 2. Septembers 2017 im Abschnitt Alaudagasse – Reumannplatz eingestellt. Im Bereich der U-Bahn-Station Alaudagasse erfolgten Vorbereitungen für eine künftige Liniengabelung der U1, sollte die weitere Entwicklung Rothneusiedls die Führung eines U-Bahn-Astes dorthin rechtfertigen.", "section_level": 2}, {"title": "Kabelbrand 2019.", "content": "Am 16. Dezember 2019 um 2 Uhr fand bei Schleifarbeiten ein Kabelbrand in der Station Karlsplatz statt. Der Betrieb war nur zwischen Oberlaa und Hauptbahnhof Südtiroler Platz, zwischen Schwedenplatz und Leopoldau möglich. Der betroffene Abschnitt war daraufhin rund eine Woche unterbrochen. Dies war der längste ungeplante Betriebsausfall der U1.", "section_level": 2}, {"title": "Betriebszeiten und Takt.", "content": "Jeder zweite Zug verkehrt nur zwischen Leopoldau und Alaudagasse, mit Ausnahme des Nachtbetriebes am Wochenende.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die U1 gehört mit dem Bau der UNO-City und der Donauinsel zu den Großprojekten, die Wien in den späten 1970er Jahren und den frühen 1980er Jahren am stärksten veränderten. Nach dem Ende der U-Bahn-Bauarbeiten wurden über den Tunnels in Favoriten und über der Kärntner Straße im 1. Bezirk die ersten Wiener Fußgängerzonen eröffnet. In der Gegend des Schwedenplatzes entwickelte sich unmittelbar nach der Eröffnung der U1 ein Ausgehviertel, das bald unter dem volkstümlichen Namen „Bermudadreieck“ bekannt wurde. Für den Eissalon Tichy am Reumannplatz im 10. Bezirk wurde nun Werbung in ganz Wien sinnvoll; die Mitte der achtziger Jahre fertiggestellte Donauinsel mit der Neuen Donau wurde vom Stadtzentrum aus in wenigen Minuten erreichbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die U-Bahn-Linie U1 im Netz der Wiener U-Bahn hat bei einer Streckenlänge von 19,2 Kilometern, 24 Stationen. Damit ist sie Wiens längste U-Bahn-Linie. Sie verbindet, von 1978 bis 2017 in mehreren Etappen eröffnet, von der Station Oberlaa im südlichsten Stadtteil ausgehend, den 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten in Süd-Nord-Richtung über vier Kreuzungen mit anderen U-Bahn-Linien (Karlsplatz, Stephansplatz, Schwedenplatz, Praterstern ) mit dem Bahnhof Wien Leopoldau nahe der nördlichen Stadtgrenze im 21. Wiener Gemeindebezirk (Floridsdorf). Die durchschnittliche Reisezeit zwischen den beiden Endstationen beträgt 34 Minuten.", "tgt_summary": null, "id": 907915} {"src_title": "Charles Philippe Ronsin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Charles Philippe Ronsin diente von 1768 bis 1772 im Regiment Aunis. Er verließ die Armee im Rang eines Korporals und begab sich nach Paris, um dort als Schauspieler zu arbeiten. Der Sohn eines wohlhabenden Böttchers wurde in Paris ein bekannter Künstler, der auch Theaterstücke schrieb, die zum Teil erst während der Revolution an den Pariser Theatern gespielt wurden, und der zu den engen Freunden des bekannten Malers Jacques-Louis David gehörte. Ronsin befürwortete den Ausbruch der Revolution und diente seit Juli 1789 im Rang eines Hauptmanns in der Nationalgarde des Pariser Bezirkes Saint-Roch. Er wurde politisch aktiv, zählte im Jahr 1790 zu den ersten Mitgliedern des Klubs der Cordeliers und schloss sich den Anhängern Jacques-René Héberts an. Bald galt er als einer der militantesten Sansculotten, der sich vor allem als ein besonders radikaler Kritiker der Kirche profilierte und der nach der fehlgeschlagenen Flucht des Königs im Juni 1791 die Absetzung Ludwigs XVI. sowie die Ausrufung der Republik forderte. Ronsin wirkte seit November 1792 als Kommissar des Provisorischen Vollzugsrates bei den Truppen der Nordregion. Der Kriegsminister Jean-Nicolas Pache entsandte ihn außerdem nach Belgien, um dort den Oberbefehlshaber der französischen Revolutionstruppen General Charles-François Dumouriez zu überwachen. Der pflichtbewusste und zuverlässige Revolutionär leitete seit Ende April 1793 eine Abteilung des Kriegsministeriums, zu deren Aufgaben die Überwachung der Offiziere und die militärische Koordination des Vernichtungskrieges in der Vendée gehörte. Im Sommer 1793 kommandierte Ronsin persönlich einige Revolutionseinheiten gegen die aufständischen Bauern und erlangte durch Protektion des neuen Kriegsministers Bouchotte den Rang eines Brigadegenerals. Allerdings wurde die Schlagkraft der Revolutionstruppen durch innere Streitigkeiten der Sansculottengeneräle Jean Antoine Rossignol und Ronsin mit den altgedienten Offizieren stark beeinträchtigt. Anfang 1794 empfahl Ronsin die systematische Entvölkerung der Vendée. Die Aufständischen sollten deportiert werden und durch neu angesiedelte Anhänger der Republik ersetzt werden. Charles Philippe Ronsin bekam im September 1793 aufgrund eines Vorschlages seines Freundes Jacques-Louis David, der zu einem einflussreichen Mitglied des Sicherheitsausschusses aufgestiegen war, das Oberkommando der neu gebildeten Pariser Revolutionsarmee übertragen. Die Pariser Revolutionsarmee wurde nur geschaffen, um die Terrorherrschaft in den Provinzen durchzusetzen und Ronsin erhielt den Befehl, die eilig ausgehobenen Truppen umgehend nach Lyon zu führen. Der ultrarevolutionäre Politiker war dann mitverantwortlich für die drakonischen Strafmaßnahmen, die nach der Einnahme der aufständischen Stadt im Oktober 1793 an den Bürgern vollzogen worden. Er wurde dann wegen seiner Brutalität und Korruption von Pierre Philippeaux im Nationalkonvent scharf angegriffen. Derweilen kämpfte Ronsin als Parteigänger Héberts in Lyon gegen die Fraktion der \"„Nachsichtigen“\" um Danton und Desmoulins. Er wurde deswegen nach Paris beordert und auf Drängen Fabre d’Églantines am 17. Dezember 1793 verhaftet. Am 2. Februar 1794 wurde Ronsin aufgrund des zunehmenden Druckes der von den Cordeliers gesteuerten Volksbewegung freigelassen. Er rief daraufhin am 2. März 1794 im Klub der Cordeliers zum Volksaufstand gegen die Revolutionsregierung auf und begann sofort dessen Vorbereitung zu organisieren. Maximilian de Robespierre erkannte die Gefahr einer Volkserhebung und ließ deshalb in der Nacht vom 13. zum 14. März 1794 alle führenden Hébertisten, so auch Charles Philippe Ronsin, verhaften und durch das Revolutionstribunal wenige Tage später zum Tode verurteilen. Charles Philippe Henri Ronsin starb am 24. März 1794 (4. Germinal II) unter dem Fallbeil in Paris. An diesem Tag wurden neben ihm auch Hébert, dessen Parteigänger Antoine-François Momoro, François-Nicolas Vincent, Anacharsis Cloots, François Desfieux, Jacob Pereira und Paul Ulric Dubuisson sowie der belgische Spekulant Balthazar Proli und der niederländische Bankier Jean Conrad de Kock guillotiniert. Ronsin zeigte auf dem Weg zum Schafott viel Mut und bewahrte seine Ruhe. Sein Kopf wurde dem Volke gezeigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Philippe Henri Ronsin (* 1. Dezember 1751 in Soissons, Département Aisne; † 24. März 1794 in Paris) war ein Politiker während der Französischen Revolution, der vom Herbst 1793 bis zu seiner Verhaftung im März 1794 zu den führenden \"„Hébertisten“\" zählte.", "tgt_summary": null, "id": 1366489} {"src_title": "Reichspräsidentenpalais", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Gebäudes.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau und Nutzungen.", "content": "Das Gebäude, das später als Reichspräsidentenpalais diente, wurde zwischen 1735 und 1737 auf Veranlassung von König Friedrich Wilhelm I. von Preußen errichtet. Für die westliche Friedrichstadt-Erweiterung sollten an der späteren Wilhelmstraße ansehnliche Gebäude entstehen; im Gegenzug vergab der König preiswerte Grundstücke und steuerte Baumaterial bei. So erhielt 1734 der Geheime Rat des General-Ober-Finanz-Kriegs- und Domainen-Direktoriums und Landjägermeister Hans Bogislav von Schwerin einen Bauplatz für ein Palais und dazu Baumaterial im Wert von 40.000 Talern. Am 29. August 1737 erhielt er zusammen mit seinem Bruder Kurt Christoph von Schwerin das Palais als Erbverschreibung. Kurt Christoph trennte sich aber bald darauf von seinem Anteil. Baumeister sei der Berliner Conrad Wiesend gewesen; bei der Ausgestaltung des im repräsentativen Louis-Quinze-Stil gehaltenen Gebäudes könnten auch Franzosen (aus der Berliner Hugenotten-Gemeinde) beteiligt gewesen sein. Später wurde die Gestaltung durch mehrere großflächige Wandgemälde von Bernhard Rode vervollständigt. Nach dem Tod Hans Bogislaws 1747 erhielt sein Bruder Kurt Christoph die Vormundschaft über dessen Kinder. Er verkaufte am 2. April 1757, wenige Wochen vor seinem Tod in der Schlacht bei Prag, das Palais mit der Einrichtung für 50.000 Taler an Stephan Peter Oliver Graf von Wallis. Im Jahr 1769 erwarb der Staatsminister Valentin von Massow die Immobilie für 14.000 Taler. 1777 wurde sie für 22.700 Taler an den Oberkammerherrn Reichsgraf Carl Fürst von der Osten, genannt Sacken, verkauft. Bis 1811 war Osten-Sackens Witwe Christiane Charlotte Sophie, geb. Freiin von Dieskau, Eigentümerin des Palais. Ihr einziges Kind, eine Tochter aus erster Ehe mit Julius Gebhard, Reichsgraf von Hoym, war wegen hoher Verschuldung enterbt, so dass von deren sechs Kindern Fürst Friedrich August Carl von Hohenlohe-Neuenstein-Ingelfingen Alleinerbe des Palais wurde. Dieser musste 1816 das Haus verkaufen, um die Schulden seines Vaters zu tilgen. Ab 1816 nutzte der Hofbuchdrucker Georg Andreas Reimer die Repräsentationsräume für seine Familie, seinen Verlag und einen literarischen Salon, während in den Flügeln auch fabrikmäßig gearbeitet wurde. Nach seinem Tod 1842 führte sein Sohn Georg Ernst Reimer das Hauptgeschäft bis 1858 in der Wilhelmstraße weiter.", "section_level": 2}, {"title": "Hausministerium.", "content": "Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. erwarb 1858 das Gebäude. Fortan beherbergte es das königliche Hausministerium und damit unter anderem die private Vermögensverwaltung des Hauses Hohenzollern. Zu den Hausministern, die im Palais residierten gehörten unter anderem Alexander Graf von Schleinitz (1862–1885) und August zu Eulenburg (1914–1918). Im Jahr 1919 erwarb das Deutsche Reich die Immobilie vom abgedankten deutschen Kaiser Wilhelm II., der zu dieser Zeit dringend auf Devisen für den Ankauf des niederländischen Schlosses Doorn angewiesen war. Als Vermittler der – lange Zeit streng geheim gehaltenen – Transaktion fungierte der Bankier Eduard von der Heydt.", "section_level": 2}, {"title": "Reichspräsidenten.", "content": "Von 1919 bis 1934 residierten die Reichspräsidenten Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg in dem Gebäude. 1932/1933 wurde es einer umfassenden Renovierung unterzogen, während dieser Zeit zog Hindenburg in die Alte Reichskanzlei, Wilhelmstraße 77. Der jeweilige Reichskanzler (von Papen, Schleicher, Hitler) bekam in dieser Phase als Unterkunft die Wohnung des Staatssekretärs der Reichskanzlei zugewiesen, die im 1930 errichteten Anbau an die Alte Reichskanzlei lag. Nach Hindenburgs Tod am 2. August 1934 wurde das Palais Sitz der „Präsidialkanzlei des Führers“, der Nachfolgebehörde des „Büros des Reichspräsidenten“. Adolf Hitler, seit 3. August 1934 Nachfolger Hindenburgs im Amt des Reichspräsidenten und gleichzeitig Reichskanzler, residierte nun in der „Führerwohnung“ in der renovierten und umgebauten Alten Reichskanzlei sowie in seinen Privatwohnungen in München und auf dem Berghof bei Berchtesgaden. Ab 1939 bewohnte der Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop die ehemaligen Privatgemächer des Reichspräsidenten. Zu diesem Zweck war das Gebäude nach Plänen von Albert Speer 1938/1939 sehr aufwendig umgebaut worden.", "section_level": 2}, {"title": "Nach 1945.", "content": "Nach unbedeutenden Bombentreffern und Luftdruckschäden hatte das Palais in der Endphase der Straßenkämpfe um das Regierungsviertel unter Bränden und Artillerietreffern gelitten. Das nun in Ost-Berlin gelegene und wieder \"Palais Schwerin\" genannte Gebäude galt nach dem Krieg als \"in weiten Teilen erhalten\" und sollte wieder aufgebaut werden. Ungeachtet dessen erlitt es in der Nachkriegszeit starke Beschädigungen durch vom \"Amt für Abräumung\" des Magistrats veranlasste Ausschlachtungen – Herausreißen wertvoller Baumaterialien und der Heizkessel – und \"Gefahrenbeseitigungen.\" Besonders verheerend war 1949 die Zerstörung des Daches durch Abbau der eisernen Dachkonstruktion, wobei die vier barocken Sandsteinplastiken samt Balustrade und die Kartusche des Mittelrisalits in den Ehrenhof gestürzt und vernichtet wurden. Die alarmierte Denkmalschutzbehörde konnte lediglich den Abtransport des demontierten Daches verhindern, erreichte jedoch nicht seine Wiederherstellung. Im Jahr 1950 wurde das Palais zum \"Deutschen Kulturerbe\" erklärt. Als 1951 ein Fachleutegremium das Palais begutachtete, registrierte es einen größtenteils durch Nachkriegsvernachlässigung verursachten Zerstörungsgrad von 48 % und stellte fest: „Als wirklich verloren hat nur die Inneneinrichtung zu gelten.“ Das Mauerwerk sei „nicht vom Brand zerrüttet“ und bedürfe „zum größten Teil nur der äußeren Wiederherstellung“. Im Dezember 1958 stand fest, dass das Palais als Gästehaus des Magistrats erhalten bleiben soll. Dagegen beschloss der Magistrat im Dezember 1959 überraschend den Abriss des Reichspräsidentenpalais, des benachbarten \"Palais der Prinzen Alexander und Georg\" und des Schlosses Monbijou. Vergeblich protestierte die Denkmalpflege unter Berufung auf den Kulturbund der DDR und namhafte Wissenschaftler: „Eine Sprengung dieses letzten Barockpalais in der Wilhelmstraße wäre vor der Nachwelt nicht zu verantworten. Es muss die vornehmste Pflicht der Berliner Denkmalpflege sein, die letzten noch erhaltenen Bauten des alten Berlins zu retten.“ Im November 1960 erfolgten Sprengung und Abräumung des Palais. Das Balkongitter über dem Mittelportal blieb erhalten und befindet sich bis heute an einem Wohnhaus in Berlin-Köpenick, Bahnhofstraße 4. Die beiden Sandsteinlöwen, die die Pfeiler des Tores an der Wilhelmstraße krönten, kamen zunächst in den Tierpark nach Berlin-Friedrichsfelde. Der Garten lag ab 1961 im absoluten Sperrbereich der Berliner Mauer. Die DDR ließ in den 1980er Jahren eine ausgedehnte Plattenbau-Wohnanlage entlang der Wilhelmstraße und damit auch über dem alten Gebäude errichten, um die Erinnerung an die preußische Wilhelmstraße auszulöschen. 1964 war die Straße bereits umbenannt worden in \"Otto-Grotewohl-Straße\", das Grundstück hatte dann etwa die Hausnummer 92. Eine Erinnerungsstele schildert mittlerweile die Geschichte. Sie steht vor der Nummer 78 – die 1993 nunmehr wieder durchgängige Wilhelmstraße benötigte nun fortlaufende Hausnummern. Der Südrand des Grundstücks entspricht ungefähr der heutigen Hannah-Arendt-Straße in voller Länge. Ein Teil des Holocaust-Mahnmals überdeckt den ehemaligen Park. Sein \"Ort der Information\" liegt im früheren Garten.", "section_level": 2}, {"title": "Bauliche Struktur und Organisation der Anlage.", "content": "Das Gebäude des eigentlichen Palais bestand aus drei Flügeln. Hinzu kamen einige Nebengebäude wie eine Garage für den Fuhrpark des Präsidenten, ein Hinterhaus sowie verschiedene kleine Gartenhäuser, Gewächshäuser und ein Hühnerstall. Auf dem Vorplatz an der Frontseite des Palais befand sich ein mit Kies bedeckter sogenannter „Ehrenhof“ auf dem der Reichspräsident ausländische Botschafter und Staatsoberhäupter sowie andere hochstehende Gäste empfing. In späteren Jahren war es üblich, dass eine zwanzigköpfige Ehrenformation der Reichswehr auf dem Hof Stellung bezog wann immer der Reichspräsident sein Amtsgebäude betrat oder verließ. Auf dem Ehrenhof befand sich ein mit allegorischen Figuren verzierter Springbrunnen hinter dem eine breite mit Glas überdachte Freitreppe zum Eingangsportal des Palais führte. Neben dem Büro des Reichspräsidenten im linken Flügel des Gebäudes („Kanzlei“) und den repräsentativen Räumlichkeiten für offizielle Anlässe (Empfänge, Bankette, Tanzabende usw.) im Zentralteil umfasste die Residenz diverse private Unterkünfte. Während der Präsident und der \"Chef des Büros des Reichspräsidenten\" als die ranghöchsten Hausbewohner jeweils eigene weitläufige Apartments – der Bürochef hatte im rechten Flügel („Meissnerflügel“) sechsundzwanzig Zimmer zu seiner Verfügung – zu ihrer Verfügung hatten, mussten andere Hausbewohner mit kleineren Wohnungen vorliebnehmen. So lebte der Hausmeister des Gebäudes (in den meisten Jahren ein Mann namens Horst Tappe) in einer Wohnung im Dachgeschoss, während der Chauffeur des Staatsoberhauptes (Heinrich Demant) in den Räumen über den zur Garage für den Fuhrpark umgebauten ehemaligen kaiserlichen Stallungen lebte. Das Gebäude wurde von einem großen Park umsäumt, der neben Spazierwegen, Rasenflächen und Blumenbeeten auch einige hinter Hecken verborgene Gemüsebeete umfasste. 1925 wurde die am Gartentor entlangführende Straße nach dem gerade verstorbenen Reichspräsidenten in \"Friedrich-Ebert-Straße\" benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Bewohner des Palais.", "content": "Die „Bewohner“ des Reichspräsidentenpalais lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Einmal jene, die den Palais im engeren Sinne „bewohnten“, also die im Palais nicht nur ihrer Arbeit nachgingen, sondern auch privat dort lebten. Und zum zweiten solche Personen, die tagsüber ins Palais kamen um dort bestimmte Aufgaben wahrzunehmen, jedoch nicht privat dort lebten. Unter den Bewohnern der ersten Gruppe sind zunächst die jeweiligen Inhaber des Amtes des Reichspräsidenten zu nennen. Neben der Reichspräsidenten Ebert und von Hindenburg war der Chef des Büros des Staatsoberhauptes, Staatssekretär Otto Meissner, von 1920 bis 1939 ständig im Palais zu Hause. Hinzu kamen die Familien dieser drei Männer. Während der Präsidentschaft Eberts lebten seine Ehefrau und seine zwei Söhne im Palais, Hindenburg brachte dagegen seinen Sohn Oskar und seine Schwiegertochter Margarete und die drei Kinder des Paares, von denen das jüngste im Palais geboren wurde, mit. Meissners Haushalt bestand aus dessen Ehefrau und beiden Kindern, darunter der Sohn Hans-Otto Meissner. Weitere Personen, die nicht nur im Palais arbeiteten, sondern auch eigene Wohnungen dort hatten, waren der Hausinspekteur (Chef des hauswirtschaftlichen Personals) Wilhelm Tappe, Hindenburgs Leibdiener Oskar Putz (genannt „Karl“, um Verwechslungen mit dem gleichnamigen Sohn des Staatsoberhauptes zu vermeiden) sowie der Präsidentenchauffeur Otto Demant und der Chauffeur des Präsidentenbüros Kurt Nehls. Nur während der Arbeitszeiten des Palais war der Stab des Präsidenten und die Mitarbeiter des Haushaltes in den Räumlichkeiten anzutreffen. Der Stab des Reichspräsidenten bestand in der Regel aus fünfzehn mittleren und höheren Beamten, zehn weiblichen Schreibkräften und acht Amtsdienern. Die Haushaltsmannschaft bestand aus Köchinnen, Putzfrauen, Zimmermädchen, Gärtnern, einem Schreiner, der Reparaturarbeiten erledigte, und dem Wachpersonal. Unter den Angehörigen des Stabes des Reichspräsidenten, dessen wichtigste Mitarbeiter Ebert und Hindenburg in gleicher Weise zur Seite standen, sind hervorzuheben: Der Ministerialrat Heinrich Doehle, der die Angelegenheiten der inneren Politik bearbeitete, und der Legationsrat Oswald Baron von Hoyningen-Huene, der dem Reichspräsidenten als Vertreter des Auswärtigen Amtes zugeordnet war, sowie Oberregierungsrat Wilhelm Geilenberg, der die Kassengeschäfte führte. Hinzu kamen ein bis zwei Offiziere, die als Verbindungsoffizier zum Reichswehrministerium fungierten. Unter Hindenburg übernahm sein Sohn Oskar von Hindenburg den Posten des ersten militärischen Adjutanten des Reichspräsidenten und Wedige von der Schulenburg den des zweiten Adjutanten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Reichspräsidentenpalais (auch: Palais des Reichspräsidenten) war von 1919 bis 1934 als Residenz des Reichspräsidenten Amtssitz des deutschen Staatsoberhauptes. Das Palais lag auf dem Grundstück Wilhelmstraße Nr. 73 und beherbergte zum einen das Büro des Reichspräsidenten, das alle mit der Funktion des Reichspräsidenten als staatliche Institution zusammenhängenden Angelegenheiten regelte, die Privatwohnungen des Präsidenten und einiger seiner Mitarbeiter sowie diverse Repräsentations- und Empfangsräume.", "tgt_summary": null, "id": 945671} {"src_title": "Bahnhof Göhrde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ein Eisenbahnhalt in Breese am Seißelberge wurde erstmals im August 1869 in einem Erläuterungsbericht zu den Vorarbeiten für die Streckenführung der Wittenberge-Buchholzer Zweigbahn erwähnt. Damals war zunächst nur ein Haltepunkt vorgesehen – der einzige, alle anderen Zugangsstellen waren Bahnhöfe. Als der Bau der Strecke bereits weit fortgeschritten war und die Eröffnung bis Hitzacker im Oktober 1873 kurz bevorstand, wurden von der Berlin-Hamburger Eisenbahn erste Entwürfe für den Bahnhof angefertigt. Der Bahnhof war von Anfang an für den Empfang kaiserlicher Jagdgesellschaften vorgesehen. Er wurde im Folgejahr 1874 gebaut und am 26. November 1874 anlässlich der ersten Anreise des Kaisers eingeweiht. Der Bau der Bahnstrecke und des Bahnhofes am nördlichen Ende des ursprünglichen Rundlingsdorfes Breese am Seißelberge und eine damit verbundene parallele Straßenführung haben das Erscheinungsbild des Dorfes verändert und ihm eine rechteckige Form gegeben. Ursprünglich hieß die Station \"Bahnhof Breese,\" der Name wurde aber bereits 1875 wegen der Bedeutung für die Jagden der deutschen Kaiser, die von 1871 bis 1913 in der Göhrde stattfanden, in \"Staatsbahnhof Göhrde\" geändert. Mit dem Ende der Monarchie in Deutschland im Jahre 1918 endete die bedeutendste Zeit des Bahnhofes. Es wurden keine Jagdgesellschaften oder bedeutenden Persönlichkeiten mehr empfangen. Der Bahnhof und vor allem das Empfangsgebäude wurde seitdem rein betrieblich genutzt und deshalb in der Folgezeit mehrfach umgebaut. In der Zeit des Dritten Reiches gab es seitens der nationalsozialistischen Führung und der Reichsbahnverwaltung allerdings wieder Pläne, den Bahnhof repräsentativ zu nutzen und die Größe des Empfangsgebäudes deshalb zu verdoppeln. Dieses Vorhaben wurde nicht umgesetzt. Angeblich sagte Hermann Göring die Jagd in der Göhrde nicht zu. Zur Reichsbahnzeit war der Bahnhof eine Dienststelle des Betriebsamtes Wittenberge und gehörte zur Reichsbahndirektion Hamburg. Er war in die vierte und niedrigste Rangklasse eingeordnet (zum Vergleich: Lüneburg war ein Bahnhof erster Klasse, Dahlenburg dritter und Dannenberg Ost zweiter Klasse). Nach dem Zweiten Weltkrieg war die durchgehende Eisenbahnverbindung über die Elbe unterbrochen und die Bedeutung der Strecke beschränkte sich auf die Erschließung des Landkreises Lüchow-Dannenberg. Gleichzeitig nahm der Individualverkehr immer mehr zu. Die Deutsche Bundesbahn konzentrierte sich in der Nachkriegszeit auf den funktionellen Erhalt des Bahnhofes und eine Vereinfachung des Bahnbetriebes. Der Erhalt der historischen Bausubstanz rückte in den Hintergrund. In schlechtem Zustand verkaufte die Deutsche Bundesbahn das Empfangsgebäude 1979 an den Verein \"Kinder- und Jugendzentrum Bahnhof Göhrde e. V.,\" der dort eine Bildungsstätte betreibt. Der Bahnhof wurde 1981 unter Denkmalschutz gestellt und 1983 mit den Restaurierungsarbeiten begonnen. Das Empfangsgebäude wurde im Inneren in eine Bildungsstätte umgebaut und von Außen in den historischen Zustand zurückversetzt. Im Jahre 1989 folgte der bislang letzte Rückbau der Bahnanlagen. Die Güterabfertigung wurde eingestellt und die Gleisanlagen auf ein Gleis zurückgebaut. \"Göhrde\" ist seitdem nach der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung kein Bahnhof mehr, sondern ein Haltepunkt. 2004 trat der Landkreis Lüneburg dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV) bei. Der Haltepunkt ist seit dem 12. Dezember 2004 östlichster Schienenverkehrshalt im Tarifgebiet des HVV.", "section_level": 1}, {"title": "Kaiserbahnhof.", "content": "Der deutsche Kaiser Wilhelm I. kam seit 1871 jährlich mit großem Hofstaat zur Jagd in die Göhrde. In den ersten Jahren reiste er mit seinem Hofzug von Berlin über Lehrte bis Bevensen. Der an der Bahnstrecke Hannover–Harburg gelegene Bahnhof ist etwa 24 Kilometer vom Jagdschloss Göhrde entfernt. Diese Strecke musste in einer Kutsche zurückgelegt werden. Die Wittenberge–Buchholzer Zweigbahn wurde am 15. Dezember 1873 bis Hitzacker dem Verkehr übergeben. Ab 1874 reiste die kaiserliche Jagdgesellschaft nicht mehr über Bevensen in die Göhrde, sondern über den Bahnhof Wittenberge und den Bahnhof Breese, wie der Bahnhof Göhrde im ersten Jahr noch hieß. Der Bahnhof ist etwa 4,5 Kilometer vom Jagdschloss entfernt. Der Weg dorthin wurde anfangs mit Kutschen, später mit Kraftwagen zurückgelegt. Die erste kaiserliche Jagdgesellschaft reiste am 26. November 1874 noch vor der offiziellen Eröffnung der gesamten Strecke am 31. Dezember 1874 an. Aus diesem Grund wurde der Abschnitt von Hitzacker bis Breese am Seißelberge am 20. oder 24. November 1874 polizeilich abgenommen. Der aus drei Personen- und einem Gepäckwagen bestehende Hofzug verließ um 14.30 Uhr Berlin und überquerte gegen 17.25 Uhr die Dömitzer Elbbrücke. In Dannenberg und Hitzacker machte der Zug für einen festlichen Empfang einen kurzen Zwischenhalt. Für die Reisen allerhöchster und höchster Herrschaften galten besondere Vorschriften. Die Bahnbeamten waren zur Geheimhaltung verpflichtet, sämtliche Unterlagen mussten nach der Reise vernichtet werden. An geeigneten Stationen mussten Bereitschaftslokomotiven aufgestellt werden, die, solange sich der Zug in ihrem Bezirk befand, sofort zur Abfahrt bereit und in Richtung des Zuges gedreht stehen mussten. Lokomotivführer und Heizer durften während dieser Zeit die Lok nicht verlassen. Bei der Fahrt mussten Stöße und heftige Schwankungen des Zuges vermieden werden. Die Stelle, an der der Zug im Bahnhof halten sollte, wurde von einem Beamten oder Arbeiter mit einer entfalteten roten Fahne oder nach Einbruch der Dunkelheit mit einer roten Laterne gekennzeichnet. Der Bahnhof war für die Besuche festlich geschmückt und ein roter Teppich war vom Bahnsteig durch den Westflügel des Empfangsgebäudes bis zum Ausgang an der Hofseite ausgelegt. Die Anteilnahme der Bevölkerung war stets groß, weil jeder den Kaiser sehen wollte. Für die Sicherheit des Hofstaates war die Landdrostei in Lüneburg zuständig. Beim ersten Besuch des Kaisers waren zwei Oberwachtmeister, sieben berittene und vier Fußgendarmen eingesetzt. Letztmals fand vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 30. und 31. Oktober 1913 eine Hofjagd im Revier Göhrde statt. Kaiser Wilhelm II. hatte dazu seine Söhne, die Prinzen Eitel Friedrich von Preußen, Oskar von Preußen und Joachim von Preußen, den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich-Este, Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg, General Helmuth Johannes Ludwig von Moltke und den österreichisch-ungarischen Botschafter Ladislaus von Szögyény-Marich geladen. Für die zweitägige Veranstaltung wurde umfangreiches Personal benötigt. Das Dienstpersonal bestand aus 90 Personen, die zur Hälfte zum Stammpersonal des kaiserlichen Hofes gehörten und zur anderen Hälfte aus den umliegenden Dörfern kamen. Das Hofpersonal reiste bereits ein oder zwei Tage vor der Jagd an. Daneben brachten die geladenen Gäste eigene Diener, meistens zwei, mit.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnanlagen.", "content": "Der Bahnhof hat ein repräsentatives Empfangsgebäude auf der Südseite der Gleisanlagen, das über eine gepflasterte Zufahrt von der Göhrder Bahnhofstraße (Kreisstraße 6) erreicht werden kann. Die Bauten für die Güterabfertigung befanden sich im Wesentlichen nördlich der Gleise, zwei Stellwerke am westlichen und östlichen Ende des Bahnhofes. Der gesamte Bahnhof und die Zufahrt stehen unter Denkmalschutz.", "section_level": 1}, {"title": "Empfangsgebäude.", "content": "Das dreigeschossige Empfangsgebäude besteht aus einem giebelständigen Mittelbau und zwei traufständigen Gebäudeflügeln mit eineinhalb Geschossen. Es wurde in Ziegel- und Fachwerkbauweise errichtet. Holzverzierungen sollen an ein Jagdschloss erinnern. Im mittleren Gebäudeteil befanden sich die Diensträume. Der westliche Gebäudeflügel war den höchsten Herrschaften vorbehalten, im östlichen Flügel waren zwei Warteräume vorhanden. Ein Warteraum stand allen Fahrgästen offen, der andere konnte reserviert werden, um nicht mit dem einfachen Volk warten zu müssen. In der ersten Etage des Mittelbaus war eine Wohnung für den Bahnhofsvorsteher, in der zweiten Etage befanden sich zwei Wohnungen für die Stellwerkswärter. Das weitere Bahnhofspersonal wohnte im Nachbardorf Pommoissel. Westlich des Empfangsgebäudes stand ein kleiner Schuppen für die Abfertigung des Eilgutes. Östlich des Empfangsgebäudes waren drei Nebengebäude, eine Toilette, ein Waschhaus und ein Stall. Das Empfangsgebäude wurde im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut, erstmals im Jahre 1909. Der Dachboden des Ostflügels wurde mit drei Zimmern teilweise ausgebaut. Nach 1918 konnte das gesamte Gebäude für den Bahnbetrieb oder von den Bahnbediensteten genutzt werden. 1925/26 wurde für einen Rottenführer (\"Rotte\" bezeichnete einen Gleisbauarbeitertrupp) im Westflügel, der in der Kaiserzeit ausschließlich den höchsten Herrschaften vorbehalten war, eine 21⁄2-Zimmerwohnung gebaut und der Flügel zur Hälfte unterkellert. Der öffentliche Wartesaal wurde 1935 in eine Bahnhofsgaststätte und das reservierbare Wartezimmer in die Gaststättenküche umgebaut. Darunter wurde ein kleiner Bierkeller angelegt. Die Nutzfläche der Diensträume im Mittelteil wurde halbiert und als Wohnraum und Klubzimmer genutzt. Die gleisseitigen Dachgauben beider Flügel wurden durch Erker ersetzt, die offene Veranda an der Straßenseite mit Fenstern geschlossen und alle Schornsteinköpfe neu aufgemauert. Zu Zeiten der Deutschen Bundesbahn fand 1967 der vierte Umbau statt, der die weitest reichenden Folgen für die Architektur hatte. Der Erhalt der alten Bausubstanz rückte zugunsten eines schlichten Funktionalismus in den Hintergrund. Am sichtbarsten war das am Dach erkennbar. Dort wurde der Schiefer durch Eternit-Wellplatten ersetzt und die Gauben an der Hofseite entfernt. Die Balkontüren in der ersten Etage wurden durch ein einteiliges Fenster ersetzt und die Wintergärten im zweiten Stock bis auf die tragenden Konstruktionen weggerissen. Ursprünglich sollten die Balkone vollständig abgerissen werden, das wäre aber aufgrund der Baustatik mit einem großen Aufwand verbunden gewesen und unterblieb deshalb aus Kostengründen. Die zweiflügeligen Sprossenfenster in der ersten Etage wurden fast alle durch einfache einteilige Fenster ersetzt. Der Verein \"Kinder- und Jugendzentrum Bahnhof Göhrde\" begann Ende 1983 mit der Restaurierung des Empfangsgebäudes und der vorhandenen Nebengebäude. Die Arbeiten wurden finanziell vom Land Niedersachsen und dem Bund unterstützt und weitgehend in Eigeninitiative, von Werkstatt-Projekten gegen Erwerbslosigkeit oder mit interessierten Einzelpersonen durchgeführt. Im ersten Bauabschnitt wurde vornehmlich am Westflügel des Gebäudes gearbeitet. Das Dachgeschoss wurde in einen Wohn- und Schlafbereich für zwölf Personen umgebaut. Auf der Hof- und der Gleisseite wurden jeweils zwei zweisparrige Dachgauben eingebaut und die Fachwerkfassade sowie die Zimmer im mittleren Gebäudeteil restauriert. In einem zweiten Bauabschnitt folgte der Ostflügel. Auch hier wurden beidseitig je zwei zweisparrige Dachgauben eingebaut, das Dachgeschoss ausgebaut und die Fachwerkfassade saniert. Im mittleren Hauptteil wurden die Balkone wiederhergestellt und erhielten nach einer Originalvorlage nachgebaute Türen. Genauso wurden alle Fenster in der ersten Etage dem ursprünglichen Aussehen entsprechend erneuert und die Schornsteinköpfe in der Ursprungsarchitektur neu aufgesetzt. Die ehemaligen Diensträume im Erdgeschoss wurden in ihren damaligen Ausmaßen wiederhergestellt, die Bahnhofsgastwirtschaft wurde renoviert und das Dach hat seine Schiefereindeckung zurückerhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Haltepunkt.", "content": "Der heutige Haltepunkt befindet sich unmittelbar westlich des ehemaligen Empfangsgebäudes. Auf dem ehemaligen Hausbahnsteig stehen ein hölzernes Wartehäuschen und ein Aushangfahrplan. Die Personenzüge halten am Bahnsteig des ehemaligen Gleises 2, jetzt Gleis 1. Der Bahnsteig hat eine nutzbare Länge von 142 Metern. Der Zugang zum Haltepunkt ist stufenlos, der schlecht befestigte Bahnsteig ist für einen höhengleichen Einstieg aber zu niedrig. An dem Haltepunkt herrscht wie an allen Bahnhöfen und Haltepunkten der Deutschen Bahn Rauchverbot. Eine kleine Raucherzone mit Hinweisschild am Ende des unbefestigten Fußweges, der von der Zufahrt seitlich am Privatgelände zum Haltepunkt führt, weist darauf hin.", "section_level": 2}, {"title": "Güterabfertigungsanlagen.", "content": "Gegenüber dem Empfangsgebäude befanden sich ein Güterschuppen und eine Laderampe für Seiten- und Kopfverladung. An der Laderampe waren Viehbuchten für die Viehverladung vorhanden. Beide Anlagen befanden sich am Ende einer Ladestraße, die über einen Bahnübergang am westlichen Ende des Bahnhofes erreicht werden konnte. An den Bahnübergang schloss sich neben der Ladestraße nur noch ein unbefestigter Wirtschaftsweg an. Die Ladestraße ist bis zum ehemaligen Güterschuppen immer noch im Besitz der Deutschen Bahn AG. Der Güterschuppen befindet sich in Privatbesitz.", "section_level": 2}, {"title": "Gleisanlagen.", "content": "Der Bahnhof hatte insgesamt sieben Gleise. Die Gleise 1 und 2 dienten dem Personenverkehr, die Gleise 5 bis 7 der Güterabfertigung. Gleis 1 war das durchgehende Hauptgleis der Bahnstrecke und führte am Hausbahnsteig des Empfangsgebäudes vorbei. Zwischen den Gleisen 1 und 2 verlief ein als Zwischenbahnsteig ausgeführter Sandbahnsteig, über den das Kreuzungs- und Überholgleis 2 auch für den Personenverkehr nutzbar war. Gleis 3 war ein weiteres Kreuzungs- und Überholgleis, Gleis 4 ein Abstellgleis. Gleis 5 verlief seitlich am Güterschuppen und der Laderampe vorbei, Gleis 6 endete als Stumpfgleis am Kopf der Laderampe. Gleis 7 war das Ladestraßengleis. Ein erster Rückbau der Gleisanlagen fand 1956 statt, als das Abstellgleis 4 ausgebaut wurde. In der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre wurden das Kreuzungs- und Überholgleis 3 und der parallel zum Ladestraßengleis 7 verlaufende Abschnitt des Gleises 5 entfernt. Das Gütergleis 5 und das Hauptgleis 1 wurden 1989 abgebaut. Das verbliebene Gleis 2 wurde beidseitig direkt an das Streckengleis angeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Signal- und Sicherungsanlagen.", "content": "Der Bahnhof war mit insgesamt zehn Formsignalen gesichert. An beiden Bahnhofsenden befanden sich je ein zweiflügeliges Einfahrsignal und ein Vorsignal. Ausfahrsignale waren an beiden Enden der Gleise 1 bis 3 vorhanden. Alle Ausfahrsignale waren bis zum Ende der 1930er-Jahre einflügelig. Die Signale an den Kreuzungs- und Überholgleisen 2 und 3 erhielten dann einen zweiten Flügel, so dass auch Langsamfahrt angezeigt werden konnte. Die Gleise 4 bis 7 waren durch Gleissperren zwischen den Gleisen 3 und 4 gesichert, so dass abgestellte Schienenfahrzeuge nicht versehentlich in den dem Durchgangsverkehr dienenden Bereich gelangen konnten. Der Bahnübergang zur Ladestraße war ursprünglich beschrankt. Die Weichen, Signalanlagen und Schranken wurden von zwei Stellwerken gesteuert. Ein Befehlsstellwerk „Gw“ befand sich am westlichen Bahnhofsende neben dem Bahnübergang, ein Wärterstellwerk „Go“ am östlichen Ende. In der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre wurde von der Deutschen Bundesbahn auf der Strecke der vereinfachte Nebenbahndienst eingeführt. Deshalb wurden die Stellwerke, Signale, Antriebe der fernbedienten Weichen und die Schranken abgebaut. Der Bahnübergang ist seitdem durch eine Blinklichtanlage gesichert. Die Eingangsweichen wurden vom Zugbegleitpersonal bei Bedarf über ein Hebelwerk, das sich in einem Unterstand am Empfangsgebäude befand, umgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Bedienung.", "content": "Der Haltepunkt wird gegenwärtig von Regionalbahnen (RB) der Kursbuchstrecke 112 Lüneburg–Dannenberg Ost, die bis \"Göhrde\" gleichzeitig auch Regionalbahnlinie 32 bedient. Die weiteren Haltestellen in Richtung Dannenberg liegen ebenfalls im Tarifgebiet des HVV. Güter werden seit dem Jahreswechsel 1988/89 nicht mehr abgefertigt. Der Bahnhof war stets Haltestelle aller auf der Strecke verkehrenden Personenzüge. Die höchstwertigen Züge, die jemals in \"Göhrde\" hielten, waren in den 1960er- bis 1980er-Jahren Eilzüge, die durchgehend bis Hamburg verkehrten.", "section_level": 1}, {"title": "Personenverkehr.", "content": "Nach der Eröffnung der Wittenberge–Buchholzer Zweigbahn bis Buchholz in der Nordheide hielten im Bahnhof Göhrde täglich zwei Personenzugpaare und ein gemischtes Zugpaar, die durchgehende Verbindungen bis Wittenberge und Buchholz ermöglichten. An der Anzahl der Zugverbindungen änderte sich bis zur Verstaatlichung der Berlin-Hamburger Eisenbahn im Jahre 1884 nichts. Die Fahrzeit lag in den ersten Jahren bis Lüneburg bei ungefähr 66 Minuten, bis Dannenberg bei 44 Minuten. Der Fahrpreis für eine einfache Fahrt nach Lüneburg betrug im Jahre 1880 in der zweiten Klasse 200 Pfennig und in der dritten Klasse 130 Pfennig. Die einfache Fahrt nach Dannenberg kostete 120 Pfennig in der zweiten Klasse und 80 Pfennig in der dritten Klasse. Anfang der 1910er-Jahre wurde die Zweigbahn in Lüneburg in zwei Strecken getrennt und der durchgehende Verkehr bis Buchholz eingestellt. Die in \"Göhrde\" haltenden Personenzüge begannen und endeten damit in Lüneburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Strecke an der Dömitzer Elbbrücke unterbrochen und keine durchgehenden Verbindungen bis Wittenberge mehr möglich. Die im Bahnhof haltenden Personenzüge beschränkten sich weitgehend auf die Verbindung Lüneburg–Dannenberg Ost. Einzige Ausnahme waren seit den 1960er-Jahren vereinzelte Eilzugpaare, sogenannte Heckeneilzüge, die teilweise durchgehenden Verbindungen zum Hamburger Hauptbahnhof herstellten. Der Eilzugverkehr endete mit dem Fahrplanwechsel im Mai 1988. Die Anzahl der in \"Göhrde\" haltenden Personenzüge schwankte im 20. Jahrhundert zwischen sechs und vierzehn. Durchschnittlich verkehrten fünf Zugpaare täglich. Vor dem Ersten Weltkrieg waren sieben Zugpaare im Fahrplan verzeichnet, diese Anzahl reduzierte sich während des Krieges auf fünf. Der letzte Fahrplan vor dem Zweiten Weltkrieg wies fünf Zugpaare aus, von denen während des Zweiten Weltkrieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit zwei wegfielen. In den 1950er-Jahren waren genauso wie im Winterfahrplan 1988/89 zehn Personenzüge verzeichnet, die an Werktagen im Bahnhof Halt machten. Der Haltepunkt liegt an der Kursbuchstrecke 112 (Stand: 2015), bedient durch die Linie RB32 Lüneburg–Dannenberg, bis 2014 trug sie im HVV die Linienbezeichnung R 31. Gegenwärtig halten an allen Tagen je Fahrtrichtung fünf Regionalbahnen, die (bis auf eine Ausnahme werktags am Nachmittag) im Dreistundentakt verkehren. Die Fahrzeit beträgt bis Lüneburg 42 Minuten, bis Dannenberg 25 Minuten. Der Fahrpreis für eine Einzelfahrt nach Lüneburg bzw. Dannenberg Ost in der zweiten Wagenklasse beträgt 2018 im HVV-Tarif 3,30 Euro. Seit Dezember 2014 wird die Strecke durch den Betreiber Erixx bedient.", "section_level": 2}, {"title": "Güterverkehr.", "content": "Am Bahnhof Göhrde wurden von Anfang an Güter umgeschlagen. Aus dem ersten Betriebsjahr liegen Zahlen vor. In \"Göhrde\" wurden demnach 23 Tonnenkilometer abgefertigt (zum Vergleich: Lüneburg 1782, Dahlenburg 39 und Dannenberg 708 Tonnenkilometer). Im Bahnhof Göhrde wurden Lebensmittel als Stückgut, Kunstdünger, Brikett und Koks, Torf, Zuckerrübenschnitzel und andere Futtermittel in ganzen Wagenladungen empfangen. Versandt wurden Speise- und Saatkartoffeln, Zuckerrüben, Stroh, Heu, Grubenholz, Eichen-, Buchen- und Fichtenstammholz, Schlacht- sowie Zuchtvieh. Schon zur Kaiserzeit wurde Getreide nach Berlin verladen. In den 1920er-Jahren wurde Dalbenholz für den Hamburger Hafen aus \"Göhrde\" geliefert, in der Nachkriegszeit in großen Mengen Grubenholz (\"siehe Türstock (Bergbau)\") ins Ruhrgebiet. Bis zum Ende der 1980er-Jahre wurde Zuckerrüben verladen. Vor der vollständigen Einstellung der Güterabfertigung wurde nur noch Langholz verladen. Die Anlieferung erfolgte seit Ende der 1960er-Jahre mit einem Nahgüterzug Lüneburg–Dannenberg Ost, der zwar auch den Bahnhof Göhrde durchfuhr, die Waggons aber nur bis Dahlenburg transportierte. Von Dahlenburg wurde die Fracht mit einem Übergabegüterzug, der mit einer dort stationierten Kleinlokomotive (Köf) bespannt wurde, zugestellt. Abtransportiert wurden die Frachten wiederum mit einem Nahgüterzug Dannenberg Ost–Lüneburg, der vom Dannenberger Kopfbahnhof am Streckenende wieder in Gegenrichtung verkehrte. In den 1980er-Jahren erfolgte der Transport ausschließlich mit Übergabezügen von und nach Lüneburg. Während der Zuckerrübenkampagne wurden zusätzliche Güterzüge eingesetzt. Dabei verkehrte zweimal wöchentlich eine in Dannenberg Ost stationierte Kleinlok mit einem Übergabegüterzug Dannenberg–Göhrde und zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Bildungsstätte.", "content": "Der Verein „Kinder- und Jugendzentrum Bahnhof Göhrde e. V.“ betreibt im Empfangsgebäude des Bahnhofes Göhrde und auf dem Gelände südlich der Gleise seit 1979 eine Bildungsstätte. Der dortigen Bildungsarbeit liegt ein emanzipatorisches Verständnis ohne hierarchische Struktur zugrunde. Der gesellschaftliche Anspruch der im deutschen Grundgesetz garantierten Grundrechte soll mit der Wirklichkeit konfrontiert werden. Unabhängiges Denken im Sinne der Aufklärung soll gefördert werden, um experimentell eine Alltagswirklichkeit, die sich von den Herrschaftsstrukturen des Kapitalismus unterscheidet, zur Geltung zu verhelfen. Das Bildungsangebot richtet sich generationsübergreifend an alle gesellschaftlichen Gruppen. Im ehemaligen Empfangsgebäude sind Übernachtungsmöglichkeiten, sanitäre Anlagen, Küchen und Gemeinschaftsräume für bis zu 45 Personen vorhanden. Die Bildungseinrichtung verfügt über ein Film- und Fotolabor, eine Siebdruckerei, Werkstatt, Imkerei, einen Bauern- und Obstgarten und eine Mehrzweckwiese.", "section_level": 1}, {"title": "Natur und Umwelt.", "content": "Im Frühjahr 2012 wurde eine unter dem Bahnhofsdach lebende Population der Breitflügelfledermaus festgestellt, welche mit mindestens 126 adulten Individuen die größte Population in Niedersachsen und mutmaßlich auch bundesweit darstellt. Die Naturschutzstelle des Landkreises Lüneburg hat den Bahnhof Göhrde zur zu schützenden Vermehrungsstätte dieser gefährdeten Fledermausart erklärt. Das Haus und die Bildungsstätte Bahnhof Göhrde e. V. wurden im Herbst 2014 vom NABU e. V. mit der Plakette „Fledermausfreundliches Haus“ ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Göhrde ist ein Haltepunkt an der Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz im nordöstlichen Niedersachsen. Der ehemalige Durchgangsbahnhof in Breese am Seißelberge in der Gemeinde Nahrendorf war Empfangsstation für kaiserliche Jagden im Staatsforst Göhrde. Er wurde 1874 von der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft an der damaligen \"Wittenberge-Buchholzer Zweigbahn\" bei Streckenkilometer 196,3 gebaut und steht unter Denkmalschutz. Er gehört zur Bahnhofskategorie 7.", "tgt_summary": null, "id": 1574324} {"src_title": "Friedrich-Wilhelms-Gymnasium (Berlin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Schule erhielt ihren Namen nach König Friedrich Wilhelm III., der aus Anlass des 50-jährigen Bestehens die erfolgreiche Realschule aufwerten wollte. Friedrich Wilhelm III. stiftete ein eigenes Gebäude für den gymnasialen Teil, mit dessen Fertigstellung im Jahr 1805 der Weg gebahnt war, 1811 das Gymnasium organisatorisch abzutrennen. Doch blieb es mit der Realschule und der Mädchenschule (seit 1827 Elisabethschule) unter einem gemeinsamen Rektor, zunächst dem Neffen des Gründers Andreas Jacob Hecker. Erst Rektor August Spilleke begann ab 1820 eine gründliche Erneuerung des Lehrstoffs und nahm weitere Schüler auf – von 508 (1820) auf 1458 (1841). Die Realschule wurde 1859 zur Realschule 1. Ordnung und 1882 zum Realgymnasium umbenannt; es trug seitdem den Namen \"Kaiser-Wilhelm-Realgymnasium\". Das Gymnasium wurde eines der führenden humanistischen Gymnasien in Preußen. Die Schulgebäude befanden sich an der Kochstraße in der Berliner Friedrichstadt. Das Gymnasium befand sich bis 1890 an der Kochstraße Ecke Friedrichstraße 41 (1890 abgebrochen) und danach in einem nach Plänen von Baurat Friedrich Schulze von 1888–1890 errichteten Neubau in der Kochstraße 13 (südlich) Realgymnasium und Elisabeth-Schule befanden sich in der Kochstraße 66 und 65 (nördlich). Alle Gebäude wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nach dem Ersten Weltkrieg sollten die Schule aufgelöst und die Gebäude aufgegeben werden. Doch die Eltern und der Elternrat erreichten den Erhalt, sogar ein komplettes neues Schulgebäude wurde geplant. Dieses war im Jahr 1929 fertig; es entstand nach Plänen von Baurat Heinrich Beckmann in der Zwillingestraße für rund 1,5 Millionen Mark. In dieser Summe war auch eine moderne neue Innenausstattung enthalten, wie Experimentierräume für Chemie, Physik, Biologie oder helle freundliche Zeichenräume. Erwähnenswert sind die Aula, die sogar eine Orgel erhielt und die darunter befindliche Turnhalle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium (auch Friedrich-Wilhelm-Gymnasium) in Berlin war ein königliches Gymnasium, das von 1797 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bestand. Seine Entstehung verdankt die Bildungseinrichtung der ersten Realschule in Berlin, die der Pietist Johann Julius Hecker 1747 gründete (ab 1783 \"Königliche Realschule\"). Die Schule wies nach 30 Jahren über 1400 Schüler auf, von denen einige das Pädagogium besuchten, eine Klasse, die mit den alten Sprachen zum Universitätsstudium führte. Die enormen Zuwächse an Schülern und das breite Lehrangebot führten zur Erweiterung und der Umwandlung des Pädagogiums in ein Gymnasium.", "tgt_summary": null, "id": 1471545} {"src_title": "Cesare Cremonini (Sänger)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Cremonini lernte schon als Kind Klavier. Nachdem er über ein Queen-Album den Rock entdeckt hatte, gründete er Mitte der 90er-Jahre die Schülerband \"Senza filtro\", mit der er in Lokalen und bei Schulveranstaltungen auftrat. Diese ging 1999 in die Band Lùnapop über, die um die Jahrtausendwende mit ihrem Debütalbum enormen Erfolg hatte. Nach der Auflösung der Band 2001 begann Cremonini eine Solokarriere, in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Lùnapop-Bassisten Nicola „Ballo“ Balestri. 2002 war er zunächst als Hauptdarsteller im Film \"Un amore perfetto\" an der Seite von Martina Stella zu sehen, danach veröffentlichte er sein erstes Soloalbum \"Bagus\". Es enthielt mehrere erfolgreiche Singles, darunter das Lied \"Vieni a vedere perché\", das bis auf Platz drei der Singlecharts gelangte. 2003 erschien eine Sonderedition des Albums. Nach Aufnahmen in den Londoner Abbey Road Studios legte Cremonini 2005 sein zweites Soloalbum \"Maggese\" vor. Die erfolgreichste Single daraus war \"Marmellata #25\". Aus der darauf folgenden ausgedehnten Tournee ging 2006 das Livealbum \"1+8+24\" hervor. 2007 schrieb der Musiker die Filmmusik für das Doku-Drama \"I giorni dell’odio\" (Canale 5), im Jahr darauf veröffentlichte er hingegen sein drittes Album \"Il primo bacio sulla luna\", dem die Single \"Dicono di me\" vorausging. Mit \"Le ali sotto ai piedi\" legte er 2009 ein autobiographisches Buch vor. 2010 erschien die Kompilation \"1999-2010 The Greatest Hits\", auf der Cremonini sowohl Lùnapop-Hits als auch seine eigenen Erfolge versammelte. Außerdem enthielt das Album zwei neue Lieder: \"Mondo\" (mit Jovanotti) und \"Hello!\" (mit Malika Ayane), beide Top-10-Hits in den Singlecharts. Nach einer Tournee unterschrieb der Musiker 2011 einen neuen Plattenvertrag mit Universal. Im selben Jahr übernahm er in Pupi Avatis \"Il cuore grande della ragazze\" auch seine zweite Filmrolle. Die Single \"Il comico (Sai che risate)\" kündigte 2012 das vierte Studioalbum \"La teoria dei colori\" an. Das von Gianni Morandi im Soundtrack des Films \"Padroni di casa\" von Edoardo Gabriellini gesungene Lied \"Amor mio\" brachte Cremonini als Autor einen Nastro d’Argento für den besten Filmsong ein. 2013 hatte der Musiker mit der Single \"La nuova stella di Broadway\" einen Hit und war mit Gastbeiträgen auf den Alben \"Max 20\" von Max Pezzali und \"Fisico & politico\" von Luca Carboni zu hören, bevor er sich 2014 mit einem eigenen Album zurückmeldete: \"Logico #1\" erreichte als erstes Soloalbum Cremoninis die Spitze der Albumcharts. Auch der Titelsong und die Single \"GreyGoose\" waren erfolgreich. Es folgten eine Tournee und ein weiteres Livealbum (\"Più che logico\" 2015, mit vier neuen Liedern). Ende 2015 erschien das Boxset \"Logico Project\" sowie die Weihnachtssingle \"Eccolo qua il Natale – Una notte tra tante\" für Radio DeeJay. Nach knapp zwei Jahren Pause erschien 2017 Cremoninis neue Single \"Poetica\", die das sechste Studioalbum \"Possibili scenari\" einleitete. Dieses erreichte erneut die Chartspitze und wurde Ende 2018 als \"Possibili scenari per piano e voce\" in einer Akustikversion (nur Gesang und Klavier) neu aufgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Cesare Cremonini (* 27. März 1980 in Bologna) ist ein italienischer Sänger, Songwriter und gelegentlicher Filmschauspieler. Nach seinem erfolgreichen Debüt in der Band Lùnapop 1999 startete er 2002 eine nicht minder erfolgreiche Solokarriere.", "tgt_summary": null, "id": 1412995} {"src_title": "Überlebensrate", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Absolute Überlebensrate.", "content": "Die absolute Überlebensrate beschreibt den Anteil von Patienten, die nach einer bestimmten Zeit noch leben. Sie ergibt sich also aus den direkt beobachteten Fällen von Patienten, die innerhalb des Zeitraums gestorben sind. Es kann aus der Inzidenz und der absoluten Überlebensrate auf die Prävalenz einer Krankheit in einer definierten Bevölkerung geschlossen werden. Die absolute Überlebensrate kann Werte zwischen 0 und 100 % annehmen. Hierbei bedeutet 0 %, dass nach der Diagnosestellung innerhalb eines bestimmten Zeitraumes kein Patient mehr am Leben ist. Die absolute Überlebensrate ist der komplementäre Wert zur Letalität (Ü = 100 % – L).", "section_level": 1}, {"title": "Fünfjahresüberlebensrate.", "content": "Man bezeichnet mit der Fünfjahresüberlebensrate (auch 5a-Überlebensrate) den Anteil der Patienten mit einer bestimmten Krankheit, die fünf Jahre, nachdem die Krankheit erkannt wurde, noch am Leben sind. Eine Fünfjahresüberlebensrate von beispielsweise 80 % heißt, dass von 100 Patienten nach fünf Jahren noch 80 Patienten leben. Der Begriff wird insbesondere in der Onkologie benutzt. In der Onkologie Die Fünfjahresüberlebensrate ist stark von der Art der Krebserkrankung abhängig. So lag die relative Fünfjahresüberlebensrate im Zeitraum 2013–2014 für Bauchspeicheldrüsenkrebs bei neun bis zehn Prozent, für Lungenkrebs zwischen 15 % und 20 %, dagegen für das maligne Melanom der Haut, den Hodenkrebs und mittlerweile auch den Prostatakrebs bei über 93 Prozent. Abweichend davon wird bei einigen Krebserkrankungen, wie beispielsweise dem Brustkrebs, ergänzend auch die \"Zehnjahresüberlebensrate\" betrachtet, weil bei diesen Erkrankungen auch nach einem mehrjährigen tumorfreien Verlauf noch Rezidive der Krankheit auftreten können.", "section_level": 1}, {"title": "Relative Überlebensrate.", "content": "Die relative Überlebensrate setzt das Überleben Erkrankter in Relation zum Überleben der allgemeinen Bevölkerung, welches anhand von Sterbetafeln entsprechend der Alters- und Geschlechtsstruktur geschätzt wird. Die absolute Überlebensrate dient als Bindeglied zwischen Inzidenz und Prävalenz. Eine relative Überlebensrate von 100 % bedeutet, dass die Sterblichkeit unter den Erkrankten genauso hoch ist wie die Sterblichkeit der allgemeinen Bevölkerung gleichen Alters. Basierend auf dem Krebsregister des Saarlandes ergab sich bezogen auf den Zeitraum von 1998 bis 2002 für alle Krebsarten eine relative Fünfjahresüberlebensrate von etwa 55 %.", "section_level": 1}, {"title": "Mittleres Überleben.", "content": "Unter dem Begriff \"Mittleres Überleben\" oder \"Mittlere Überlebenszeit (MÜZ)\" versteht man in der Regel den Medianwert der Überlebenszeiten. Damit ist also jene Zeit gemeint, innerhalb der die Hälfte der Patienten nach Diagnosestellung noch am Leben ist.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Aspekte.", "content": "Die richtige Interpretation der Überlebensdaten klinischer Krebsstudien kann schwierig sein, und Fallstricke im Zusammenhang mit der Natur der Kaplan-Meier-Analysen können zu falschen Schlussfolgerungen führen. Bei der Auswertung einer randomisierten kontrollierten Studie stießen die Autoren einer Methodenstudie auf einige statistische Probleme, die offensichtlich schwer zu erkennen waren und möglicherweise mit einer Fehlinterpretation der Überlebensfunktionen verbunden sind. Zu diesen Themen gehörten die angenommene Kreuzung von Überlebenskurven, die Änderung des statistischen Ansatzes in der Nachuntersuchung, die unterschiedliche Vorbehandlung zwischen den Gruppen und das ereignisfreie Überleben als primäres Ergebnis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Überlebensrate ist ein Begriff aus der Epidemiologie und gibt die Wahrscheinlichkeit an, einen definierten Zeitraum ab Diagnosestellung oder einem therapeutischen Eingriff (z. B. Operation) zu überleben. Sie dient zur Einschätzung der Prognose einer Erkrankung. Bei der Jahresüberlebensrate muss es sich nicht um den Zeitraum bis zum Tod der Patienten handeln (z. B. bei Krebs), sondern sie kann sich auch auf den Ausfall mechanischer Systeme (z. B. künstliche Herzklappen, Endoprothesen oder Zahnersatz) sowie Organersatz beziehen. Wenn im Folgenden von Krebs die Rede ist, lassen sich alle Überlegungen jedoch auch auf den Ausfall mechanischer Systeme übertragen. Die Angabe der Jahres-Überlebensrate ist ein statistischer Wert und erfolgt in Prozent. Es wird zwischen der absoluten und relativen Überlebensrate unterschieden. Der komplementäre Wert zur Überlebensrate ist die Mortalität.", "tgt_summary": null, "id": 1302891} {"src_title": "Umgebungslärm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Umgebungslärmrichtlinie.", "content": "Ziel der Umgebungslärmrichtlinie ist es, Lärmkarten zu erstellen und auf dieser Grundlage Aktionspläne zum Lärmschutz aufzustellen. Hierzu soll – ausgehend von der jeweiligen Schallquelle – die Stärke der Einwirkung berechnet oder gemessen und in 5-dB-Abstufungen dargestellt werden. Die EG-Richtlinie erlaubt sowohl Berechnungen als auch Messungen. Es sollen Maßnahmen zur Verbesserung in Form von Aktionsplänen entwickelt werden. Die Kartierung und die Maßnahmen sollen spätestens alle fünf Jahre überprüft und überarbeitet werden. Neu ist auch die vorgeschriebene Information und Beteiligung der Öffentlichkeit. Als entscheidend galt der in Artikel 7 Absatz 1 Satz 2 festgelegte Termin 30. Juni 2005, bis zu dem die Mitgliedsstaaten „die Hauptverkehrsstraßen mit einem Verkehrsaufkommen von über sechs Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr, die Haupteisenbahnstrecken mit einem Verkehrsaufkommen von über 60 000 Zügen pro Jahr, die Großflughäfen und die Ballungsräume mit mehr als 250 000 Einwohnern in ihrem Hoheitsgebiet“ der Europäischen Kommission mitteilen sollten. Seit 31. Dezember 2008 gelten niedrigere Werte – z. B. für Ballungsräume 100.000 Einwohner, so dass sich der Umfang der zu meldenden Daten erheblich vergrößert hat. Am 26. Oktober 2009 veröffentlichte die Europäische Umweltagentur (EUA) die erste umfassende Lärmkarte Europas.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "In den Jahren 2005 und 2006 hat die Bundesregierung mit den §§ 47 a–f des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImschG) und der Verordnung über die Lärmkartierung (34. BImSchV) die gesetzliche Grundlage für die Umsetzung der Umgebungslärmrichtlinie geschaffen. Im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten hat der Gesetzgeber in Deutschland keine Messungen vorgesehen. Es wurden neue Berechnungsvorschriften erlassen, die sich von den bisherigen unterscheiden. Dies führt in der Öffentlichkeit häufig zur Verwirrung, weil die Verkehrsbehörden z. B. beim Bau von Straßen nach der alten Vorschrift RLS-90 rechnen, in der Lärmkartierung aber die Berechnungsvorschrift VBUS verwendet wird. „Umgebungslärm“ bezeichnet gem. Nr. 1 BImschG „belästigende oder gesundheitsschädliche Geräusche im Freien, die durch Aktivitäten von Menschen verursacht werden, einschließlich des Lärms, der von Verkehrsmitteln, Straßenverkehr, Eisenbahnverkehr, Flugverkehr sowie Geländen für industrielle Tätigkeiten ausgeht.“ Im Unterschied zu anderen Ländern wird Lärm, der von der davon betroffenen Person selbst oder durch Tätigkeiten innerhalb von Wohnungen verursacht wird, Nachbarschaftslärm, Lärm am Arbeitsplatz, in Verkehrsmitteln oder Lärm, der auf militärische Tätigkeiten in militärischen Gebieten zurückzuführen ist, nicht als Umgebungslärm erfasst ( Satz 2 BImschG). Bereits seit 1990 gab es aufgrund der alten Fassung des BImschG die gesetzliche Verpflichtung in Deutschland, sogenannte Lärmminderungspläne aufzustellen. Dieser Verpflichtung waren viele Städte und Gemeinden nicht nachgekommen. Mit der Umgebungslärmrichtlinie sollte versucht werden, dieses Ziel über eine verbindliche europaweite Regelung zu erreichen. In Deutschland liegt die Pflicht zur Lärmkartierung bei den Gemeinden oder den nach Landesrecht zuständigen Behörden, soweit es sich nicht um die Schienenwege des Bundes handelt: Deren Lärmausbreitung wird durch das Eisenbahn-Bundesamt kartiert; die Ergebnisse sind im Internet auf einer Karte zu sehen. Die am stärksten befahrenen Bundeseisenbahnstrecken befinden sich in München (rund 330.000 Züge pro Jahr) und in Berlin (rund 250.000 Züge pro Jahr). Die Kartierungsergebnisse müssen der Öffentlichkeit und der EU mitgeteilt werden. Die Öffentlichkeit soll beteiligt werden, um insbesondere über die Lärmprobleme zu informieren. Die Umgebungslärmrichtlinie hat dabei einen demokratischen Ansatz, indem eine Mitwirkung der Bürger bei der Aufstellung der Aktionspläne zur Lärmminderung angestrebt wird. Wie diese Mitwirkung im Einzelnen aussehen soll, ist den Ländern, Städten und Gemeinden überlassen. Bis 18. Juli 2008 sollten sogenannte Aktionspläne zur Lärmminderung fertiggestellt werden. Diese Aufgabe fällt in die Zuständigkeit der Kommunen. Da zu diesem Termin noch keine Lärmkarten der bundeseigenen Eisenbahnstrecken vorlagen, konnten die Aktionspläne nur einen Teil der Lärmprobleme behandeln. So begannen einige Städte wie Bremen und Hamburg zwar rechtzeitig mit der Aufstellung von Aktionsplänen. Doch der Aktionsplan für Hamburg wurde in der Fassung vom 24. November 2008 nur als „Strategischer Lärmaktionsplan“ bezeichnet und bis 2012 überarbeitet, als bereits die zweite Stufe der Lärmkartierung durchzuführen war. Von den Bundesländern wurden insgesamt 27 Ballungsräume (mehr als 250.000 Einwohner) gemeldet. Es wurden 17.000 km Hauptverkehrsstraßen, 4.400 km Haupteisenbahnstrecken und 9 Großflughäfen kartiert. In der zweiten Stufe der Lärmkartierung war die Zahl der Ballungsräume durch die Herabsetzung der Grenze auf 100.000 Einwohner wesentlich größer. Die inzwischen weit verbreiteten Möglichkeiten des Internets waren für viele Städte Anlass, den Bürgern eine Beteiligungsmöglichkeit über dieses Medium anzubieten. Eine gesetzliche Vorgabe, wann ein Aktionsplan zur Lärmminderung erstellt werden soll, ist in Deutschland bisher nicht vorhanden. Allerdings gibt es freiwillige Lärmsanierungsprogramme der Deutschen Bahn und der Bundesstraßenverwaltung.", "section_level": 1}, {"title": "Österreich.", "content": "Ausgenommen vom Umgebungslärm sind Lärmquellen am Arbeitsplatz, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Nachbarschaftslärm. Die einzelnen Lärmquellen werden nach dem Verursacherprinzip kartiert. So ist der Bund für die Bundesstraßen zuständig und das jeweilige Bundesland für die Landesstraßen. Der Bund hat die \"Autobahnen- und Schnellstraßen Finanzierungs-AG (ASFINAG)\" mit der Kartierung des bundesweiten Straßennetzes beauftragt; für die Lärmschutzsanierung sind hier allein jährlich 30 bis 50 Millionen Euro geplant. Als Schwellenwert wurden bei Straßen ein Wert von 50 dB nachts (22–6 Uhr) und 60 dB als Gesamtlärmindex (24 Stunden), bei Schienen 60 dB nachts und 70 dB als Gesamtlärmindex festgelegt. Hinsichtlich der Aktionsplanung verfolgt Österreich somit teilweise sehr ehrgeizige Ziele im Vergleich zu anderen Mitgliedsländern der EU, wobei die für die Lärmquelle zuständige Behörde die einzelnen Maßnahmen plant. Mit der Zusammenstellung der Aktionspläne 2008 ergibt sich ein geschlossenes und einheitliches Bild, da es für jedes Bundesland einen Aktionsplan gibt. Bei der Öffentlichkeitsbeteiligung wird verstärkt das Internet genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Frankreich.", "content": "Frankreich hatte erst nach dem von der EU gesetzten Termin die entsprechenden Daten zusammengestellt. Es wurden insgesamt 24 Ballungsräume gemeldet, wobei Paris mit 9,6 Millionen Einwohnern der größte war. Ein erklärendes Schreiben an die Europäische Kommission wurde nicht veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigtes Königreich.", "content": "Großbritannien hat am 29. Juni 2005 – also einen Tag vor dem von der EU gesetzten Termin – die entsprechenden Daten geliefert. Es wurden insgesamt 28 Ballungsräume gemeldet, wobei London mit 8,3 Millionen Einwohnern der größte war. Die Mehrzahl der Ballungsräume befindet sich in England, in Schottland und Wales sind es jeweils zwei, in Nordirland nur die Hauptstadt Belfast. In ihrem Schreiben an die Europäische Kommission wies die britische Umweltbehörde darauf hin, dass sich die gemeldeten Daten bis zum nächsten Termin, nämlich der Lärmkartierung im Jahre 2007 – durch die Bevölkerungsentwicklung und -bewegungen noch verändern würden.", "section_level": 1}, {"title": "Vertragsverletzungsverfahren.", "content": "2016 antwortete die deutsche Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen, die Umgebungslärmrichtlinie sei Gegenstand bei einem von 14 Vertragsverletzungsverfahren, die derzeit geprüft würden. Die EU-Kommission habe am 29. September 2016 mehrere Mängel bei der Umsetzung festgestellt. Offiziell eingeleitet wurde das Vertragsverletzungsverfahren schließlich ein Jahr später mit der Begründung, dass noch viele Aktionspläne zur Lärmminderung fehlen. In Deutschland hatten sehr viele Gemeinden keine Lärmaktionspläne erstellt oder diese nicht fristgerecht geliefert. Außer dem Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland hat die EU-Kommission auch entsprechende Verfahren gegen Spanien, Slowenien, Ungarn und die Slowakei eingeleitet.", "section_level": 1}, {"title": "Europäischer Vergleich.", "content": "In Belgien, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, Portugal, der Tschechischen Republik und dem Vereinigten Königreich (Großbritannien) erfolgte die Umsetzung der Richtlinie in nationales Recht nicht fristgerecht, worauf die Europäische Kommission seit Juli 2005 rechtliche Schritte einleitete. Aufschlussreich ist im europäischen Rahmen ein Vergleich der Situation in Ballungsräumen. Ob sich die deutsche Vorgabe, den Lärm nur zu berechnen, auf europäischer Ebene durchsetzen wird, ist zweifelhaft. Gegenwärtig scheint sich eher eine Mehrheit für Messungen herauszubilden. Technisch sind Messungen – insbesondere in Ballungsräumen (Großstädten) – heutzutage machbar. Im Gegensatz zu Berechnungen wären Messungen immer aktuell und könnten die Gesamtsituation erfassen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Im Rahmen der Lärmaktionsplanung kam es in der ersten Stufe zu einigen Problemen bei der Durchführung. Eine wichtige Erkenntnis aus der Vielzahl von Gesetzen und Verordnungen bleibt für die betroffenen Bürger: Ein Rechtsanspruch ergibt sich aus der Umgebungslärmrichtlinie bisher nur hinsichtlich der Information. Für alle verbindlichen Maßnahmen zum Lärmschutz gilt – zumindest in Deutschland – weiterhin das bisherige Recht. Zumindest aus deutscher Sicht lässt sich sagen: „Mit der europäischen Umgebungslärmrichtlinie wurden neue Hoffnungen bei lärmgeplagten Menschen geweckt. Seitens der Politik gibt es Forderungen nach einer zusammenfassenden Bewertung bei Straßen- und Schienenverkehrslärm, deren Umsetzung sich jedoch schwierig gestaltet.“ Angesichts der Tatsache, dass viele betroffene Städte und Kommunen hoch verschuldet sind, bleibt der Politik die Entscheidung überlassen, welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Belastung durch Lärm zu verringern. Dabei spielt es am Ende für den einzelnen Bürger keine Rolle mehr, ob die Grundlage dieser Entscheidung auf Messungen oder Berechnungen beruht. Ein Vergleich auf europäischer Ebene wird dadurch erschwert, dass die Qualität der Daten sehr unterschiedlich ist. Während in einigen Städten (z. B. London und Berlin) bereits vor Inkrafttreten der Umgebungslärmrichtlinie entsprechende Lärmkarten erstellt worden waren, fehlten andernorts teilweise noch die technischen Voraussetzungen, um die zu ermittelnden Daten aufzubereiten. Hinzu kommen die unterschiedlichen Berechnungsverfahren sowohl in Deutschland als auch in Europa.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Umgebungslärm werden die Lärmeinwirkungen der Schallquellen Straßenverkehr, Schienenverkehr, Flugverkehr sowie Industrie bezeichnet. Der Begriff wurde durch die Richtlinie 2002/49/EG (Umgebungslärmrichtlinie) neu eingeführt und europaweit definiert. Die Richtlinie fasst unter den Begriffsbestimmungen in Art. 3 als Umgebungslärm alle „unerwünschten oder gesundheitsschädlichen Geräusche im Freien, die durch Aktivitäten von Menschen verursacht werden, einschließlich des Lärms, der von Verkehrsmitteln, Straßenverkehr, Eisenbahnverkehr, Flugverkehr sowie Geländen für industrielle Tätigkeiten“ zusammen.", "tgt_summary": null, "id": 2392386} {"src_title": "VMware ThinApp", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anwendungsprinzip.", "content": "Eine Anwendung wird in eine einzelne, in sich geschlossene EXE-Datei gepackt, welche dann selbstständig ausführbar ist. Dadurch ist es möglich, verschiedenste Softwareanwendungen ohne eine örtlich gebundene bzw. umständliche Installation auf Client-PCs oder Servern zu nutzen. Bei der Nutzung von \"thinstallisierter\" Software erfolgen keine Einträge in der Registrierungsdatenbank und es werden keine DLL-Dateien auf dem Rechner erstellt. Alle zur Ausführung erforderlichen Informationen und benötigten Bibliotheken sind ausschließlich in der eigens angelegten EXE-Datei enthalten. Benutzereinstellungen und erstellte Dokumente werden standardmäßig in einer erstellbaren Sandbox gespeichert, diese kann sowohl am Speicherort der EXE-Datei als auch an beliebiger anderer Stelle liegen. Die von ThinApp erstellte EXE-Datei kann sowohl über ein Netzwerk als auch mit wiederbeschreibbaren Speichermedien z. B. USB-Stick genutzt werden, eine Nutzung auf mehreren unterschiedlichen Rechnern ist so einfach möglich. Angenehm ist auch die einfache Verteilung, die Nutzbarkeit auf Rechnern ohne Admin-Rechten und die gleichzeitige Verwendbarkeit verschiedener Softwareversionen ohne Konflikte. Durch das Vermeiden von Systemeingriffen wird die Sicherheit der Systeme gewährleistet, alle Änderungen verbleiben in der Sandbox. Ein Nachteil ist derzeit noch die schwierige Kontrolle der Nutzung von erstellten EXE-Dateien. Eine Beschränkung des Einsatzes einer EXE-Datei auf eine bestimmte Umgebung ist zwar möglich, bedarf jedoch zusätzlichen Aufwandes. Ein Lizenzmanager ist in Arbeit, es gibt hierzu jedoch noch kein Release-Datum.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsbereiche.", "content": "ThinApp wird von Firmen unterschiedlichster Größen sowie von öffentlichen Einrichtungen und Schulen verwendet. Anlass für den Einsatz ist zumeist die Vereinfachung von Softwareverteilung oder die Lösung von Kompatibilitätsproblemen. Dieser Einsatz kann dabei sowohl für die alle Rechner eines Anwenders als auch als Insellösung zur Behebung eines isolierten Problems erfolgen. Zu den Kunden gehören unter anderem General Electric, das US Department of Defense, Intuit, Qualcomm, Lucent, Fujifilm, Northrop Grumman, Morgan Stanley, Telekom Deutschland und Toshiba. ThinApp ist vor allem für Microsoft-Windows-Umgebungen geeignet und unterstützt unter anderem Windows NT, 2000, XP, 2003, Vista, 7, 8 und 8.1, Terminal Server und Citrix MetaFrame ohne zusätzliche Installation von Software. Des Weiteren werden.NET, Java, ActiveX, COM, MDAC und ODBC unterstützt. Zur Nutzung auf Linux-Systemen ist Wine notwendig. Allerdings gibt es Versionen von ThinApp, die aktuell mit Wine nicht harmonieren.", "section_level": 1}, {"title": "Vertrieb.", "content": "Die Thinstall Virtualization Suite ist eine kommerzielle Software, es gibt keine freien Versionen für Privatanwender. Kostenlose Demodownloads können auf der Seite von Thinstall oder bei den Händlern beantragt werden, sind jedoch nur für Firmen vorgesehen. Es ist jedoch möglich, von thindownload.de virtualisierte Freeware herunterzuladen und zu testen oder weitere Anwendungen zur Bereitstellung vorzuschlagen. VMware hat die Software ab Version 4 in VMware ThinApp umbenannt und vollständig in das VMware-Sortiment aufgenommen. VMware bietet ThinApp für rund 5.000 US-Dollar an. ThinApp wird mit einer ThinApp-Setup-Capture-Lizenz und fünfzig VMware-Workstation-Lizenzen ausgeliefert. Eine Clientlizenz kostet 39 US-Dollar. Für einige Zeit bot VMware eine \"ThinApp Starter Edition\" kostenlos für die Lizenznehmer von \"VMware Workstation 7\" an. Die damit erstellen ThinApps sind nur für die persönlichen Zwecke gedacht und dürfen nicht an Dritte weitergegeben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Alternativen.", "content": "Eine Alternative zu VMware ThinApp ist Evalaze. Der Captureprozess ähnelt dem von ThinApp. Bei Evalaze kann jedoch direkt über dem Builder das virtuelle Dateisystem, die virtuelle Registry und der Grad der Isolierung bearbeitet werden. Spoon Studio Virtualisation Suite (früher: Xenocode VS), weist ein anderes Grundprinzip als ThinApp auf. Spoon benötigt die genaue Angabe der Programmdateien, während ThinApp diese mit Installation der Software automatisch findet. Evalaze und Spoon sind vom Anschaffungspreis deutlich günstiger als ThinApp, bei sehr ähnlichen Konditionen. Eine weitere Alternative stellt die Symantec Endpoint Virtualization Suite (ehemals \"Software Virtualisation Solution\" von Altiris, SVS) dar. Der Ansatz ist auch hier ein anderer: alle Dateien und Registry-Einträge werden in eine sogenannte Software-\"Schicht\" (Layer) installiert und in einem SVS-eigenen Ordner bzw. Registryzweig gespeichert. Zur Laufzeit werden diese Layer durch einen Treiber virtuell den realen Verzeichnissen \"überlagert\", so dass das Betriebssystem z. B. die Dateien im Windows- oder Programme-Ordner \"sieht\". Die einzelnen Layer sind gekapselt und können so z. B. verschiedene Versionen ein und derselben Datei im Windows-System32-Ordner parallel nutzen. Auch eine Streaming- und Serverlösung gibt es. Eine kostenlose Version für Privatanwender ist erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die VMware ThinApp Thinstall Virtualization Suite ist eine Software zur Virtualisierung von Anwendungsprogrammen. Thinstall wurde von der in San Francisco, Kalifornien ansässigen Firma Jitit ab 1999 entwickelt. 2008 wurde diese durch VMware aufgekauft, welche Thinstall als Ergänzung des Portfolios weiter vertreibt. Im Rahmen der Integration wurde Thinstall zu ThinApp umgetauft.", "tgt_summary": null, "id": 1668888} {"src_title": "Yolanda Griffith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "ABL (1997 bis 1998).", "content": "1997 wurde sie von den Long Beach Stingrays an erster Stelle im ABL Draft ausgewählt. In ihrer ersten und einzigen Saison in der ABL führte sie die Stingrays gleich ins ABL Finale. In der Finalserie musste sie sich mit den Stingrays knapp mit 2–3 den Columbus Quest geschlagen geben. Griffith wurde am Ende der Saison zur ABL Defensive Player of the Year gewählt. Des Weiteren schaffte sie den Sprung ins All-ABL First Team. Da das Team aber nach Ende dieser Saison den Spielbetrieb beendete, spielte sie vorübergehend für die Chicago Condors in ihrer Heimatstadt. Jedoch wurde am 22. Dezember 1998 die Liga in der die Condors spielten aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "WNBA (1999 bis 2009).", "content": "Griffith wurde an der zweiten Stelle im WNBA Draft 1999 von den Sacramento Monarchs ausgewählt. In der Saison 1999 wurde sie zum MVP der Saison und Defensive Player der Saison gewählt. Ihren größten Erfolg feierte sie in der Saison 2005 als sie mit den Monarchs zum ersten Mal die Meisterschaft gewinnen konnte. Nachdem die Monarchs die Connecticut Sun in der Finalserie 3–1 besiegt hatten, wurde Griffith zum Finals MVP gewählt. Nach neun Saisons in Sacramento unterzeichnete Griffith am 8. April 2008 einen Einjahresvertrag bei den Seattle Storm. Die Storm stellten in der Saison 2008 den wohl stärksten Kader der Liga, jedoch kam sie mit den Storm nach einer guten regulären Saison nicht über die erste Runde in den Playoffs hinaus. Am 20. Februar unterschrieb Griffith abermals einen Einjahresvertrag dieses Mal bei den Indiana Fever. Später gab Griffith bekannt, dass sie nach dieser Saison ihre Karriere beenden wird. Am 9. Juni zog sie sich gegen ihre ehemalige Mannschaft den Seattle Storm eine Achillessehnenruptur zu. Aufgrund dieser Verletzung musste sie diese Saison und ihre Karriere frühzeitig beenden. Sie wurde für ihre Leistungen in der WNBA sowohl 2006 in das aus zehn Spielerinnen bestehende WNBA All-Decade Team als auch zum 15-jährigen Jubiläum der Liga im Jahr 2011 zu den WNBA's Top 15 Players of All Time gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "Für einige Jahre war sie auch für Vereine in Europa aktiv.", "section_level": 2}, {"title": "International (2000 bis 2004).", "content": "Griffith holte mit dem US-amerikanischen Damen-Basketballteam bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney und bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen die Goldmedaille.", "section_level": 2}], "src_summary": "Yolanda Evette Griffith (* 1. März 1970 in Chicago, Illinois, Vereinigte Staaten) ist eine ehemalige professionelle Basketball-Spielerin, die von 1999 bis 2009 für die Sacramento Monarchs, Seattle Storm und den Indiana Fever in der Women’s National Basketball Association spielte.", "tgt_summary": null, "id": 1244833} {"src_title": "Louis K. Church", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Louis Church besuchte das Hudson River Institute in New York und studierte anschließend Jura. Nach seinem Examen und seiner Zulassung als Rechtsanwalt begann er in seinem neuen Beruf zu praktizieren. Church war Mitglied der Demokratischen Partei und wurde im Jahr 1882 in das Landesparlament von New York gewählt. Dort schloss er mit dem Republikaner Theodore Roosevelt Freundschaft. Gemeinsam unterstützten sie den Demokratischen Gouverneur des Staates Grover Cleveland in dessen erfolgreichem Kampf gegen die Tammany-Gesellschaft. Nach seiner Wahl zum US-Präsidenten zeigte sich Cleveland erkenntlich und ernannte Church zum Richter im dritten Gerichtsbezirk des Dakota-Territoriums. Nach dem Rücktritt von Gilbert A. Pierce vom Amt des Territorialgouverneurs wurde Church von Präsident Cleveland zu dessen Nachfolger ernannt. Er war der erste Gouverneur des Territoriums, der der Demokratischen Partei angehörte.", "section_level": 1}, {"title": "Territorialgouverneur.", "content": "Louis Church trat sein neues Amt am 21. Februar 1887 an. In Dakota war seine Ernennung nicht auf ungeteilte Zustimmung gestoßen, weil einige demokratische Politiker lieber Frank Ziebach, einen lokalen Politiker, in diesem Amt gesehen hätten. Als Gouverneur war er sehr sparsam und hinterfragte jede Gesetzesvorlage. Zusammen mit den früheren Gouverneuren Nehemiah G. Ordway und John L. Pennington widersetzte er sich dem Plan, das Territorium in zwei separate Staaten (North und South Dakota) aufzuspalten. Diese Aufspaltung war aber von der Republikanischen Partei gewollt, die sich von dem Beitritt zweier vermeintlich republikanischer Staaten zu den USA eine größere Mehrheit im US-Kongress versprach. Nachdem Präsident Cleveland die Präsidentschaftswahlen gegen den Republikaner Benjamin Harrison verloren hatte, fand Church in Washington keinen politischen Rückhalt mehr. Auch in Dakota nahm die Opposition gegen seine Politik, besonders in der Frage der Teilung des Territoriums, zu. Vier Tage nach der Amtseinführung von Präsident Harrison trat Church am 9. März 1889 von seinem Amt zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach seinem Rücktritt wurde Church in Huron in South Dakota Rechtsanwalt. Später zog er nach Seattle im Staat Washington. Louis Church starb im Jahr 1898 während einer Reise nach Alaska an Lungenentzündung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis Kossuth Church (* 11. Dezember 1846 in Brooklyn, New York City; † 25. November 1898 in Juneau, Alaska) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1887 bis 1889 der 9. Territorialgouverneur im Dakota-Territorium.", "tgt_summary": null, "id": 435037} {"src_title": "Google App Engine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklungsumgebung.", "content": "Es stehen Python 2.7 und 3.7 zur Verfügung, seit April 2009 auch die Java VM mit allen Sprachen, die dafür implementiert wurden (Clojure, Groovy, Scala, und JRuby; offizieller Grails-Support angekündigt für Grails v1.1.1) Go wurde im Mai 2011 als weitere unterstützte Sprache aufgeführt. Nach einjähriger Beta-Phase stehen seit März 2017 auch Ruby und Node.js, sowie C# als Beta, zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Dienste und Technologien.", "content": "Google App Engine (GAE) stellt den Applikationen für beide Entwicklungsumgebungen verschiedene Dienste (\"Services\") zur Verfügung, denen Google-Technologien zugrunde liegen, die auch in anderen Google-Applikationen und Dienstleistungen Verwendung finden:", "section_level": 2}, {"title": "Persistenz.", "content": "Der „Datastore“ ist ein verteilter Datenspeicherdienst mit Query-Engine und Transaktionssicherheit, aber ohne relationale Schemata, basierend auf dem „Bigtable“ Konzept. Für Java werden neben der Low Level API auch Teile von JDO und JPA unterstützt. Experimentell ist die relationale Datenbank Google Cloud SQL.", "section_level": 3}, {"title": "Authentifizierung.", "content": "Basierend auf \"Google Accounts\", d. h. Kunden mit Google-Konto können sich bei Anwendungen anmelden.", "section_level": 3}, {"title": "URL Fetch.", "content": "Applikationen können über die Google-Infrastruktur auf Internetinhalte zugreifen.", "section_level": 3}, {"title": "Mail.", "content": "Applikationen können E-Mails über die Google-E-Mail-Infrastruktur empfangen und versenden.", "section_level": 3}, {"title": "Memcache.", "content": "In-Memory Cachefunktion für Daten, die nicht in der Persistenzschicht gelagert zu werden brauchen, aber in mehreren Instanzen der Applikation zur Verfügung stehen sollen. Der Cache basiert auf dem Open-Source-System memcached.", "section_level": 3}, {"title": "Bildmanipulation.", "content": "Drehen, Spiegeln, Vergrößern, Verkleinern und Zuschneiden von Bildern.", "section_level": 3}, {"title": "Google Cloud SQL.", "content": "Im Oktober 2011 kündigte Google eine wartungsfreie SQL-Datenbank an, die JDBC und DB-API unterstützen soll. Dieser Dienst soll es ermöglichen, relationale Datenbanken mit App-Engine-Anwendungen zu nutzen. Die Datenbank-Engine ist MySQL in Version 5.1.59, die maximale Größe der Datenbank darf 10 GB nicht überschreiten.", "section_level": 3}, {"title": "Server-Verhalten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Applikationsverfügbarkeit.", "content": "Die Applikation ist nicht permanent auf einem Server geladen. Um den Server zu entlasten, werden momentan nicht benötigte Applikationen nach 15 Minuten vom Server entfernt bzw. benötigte Applikationen kurzerhand auf den Server geladen (siehe \"Kommunikationsbeispiel\"). Dies wirkt einer Überlastung des Servers entgegen, sichert aber gleichzeitig die Verfügbarkeit jeder Applikation.", "section_level": 2}, {"title": "Entgelt.", "content": "Der Dienst wird unter Einschränkung der genutzten Ressourcen auch kostenlos angeboten. Diese Einschränkungen umfassen unter anderem: Weitere Ressourcen sind zukaufbar. Abgerechnet wird entsprechend dem tatsächlichen Mehrverbrauch. Bei einem kostenpflichtigen Vertrag entfallen diese Beschränkungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Google App Engine ist eine Plattform zum Entwickeln und Bereitstellen von Webanwendungen auf Servern des US-amerikanischen Unternehmens Google Inc. Sie zählt zum sogenannten Platform-as-a-Service-Bereich.", "tgt_summary": null, "id": 1900259} {"src_title": "The Clown at Midnight", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der italienische Opernstar Lorenzo Orsini tötet scheinbar eines Nachts aus Eifersucht seine Partnerin. Das Theater wird wegen dieses Mordes geschlossen, der Mörder wird nie gefasst. Jahre vergehen, bis sieben Schulabsolventen für den Abschlussball das Opernhaus wieder auf Vordermann bringen wollen. Unter ihnen befindet sich auch die Tochter des Mordopfers (und Orsinis, wie sich später herausstellt). Diese hat erst vor kurzem von ihrer Herkunft erfahren und wird seitdem von Alpträumen und Visionen geplagt. Bald verschwinden die ersten Schüler und ihre Lehrerin, und langsam wird klar, dass sie nicht alleine in dem Gemäuer sind. Außerdem hat jemand die Türen von außen mit Ketten verriegelt. Ein geheimnisvoller Clown taucht immer wieder auf. Brutal tötet er Einen nach dem Anderen, bis nur noch die Tochter der ermordeten Toten, Kate Williams, und ein weiterer Schüler übrig bleiben. Es stellt sich heraus, dass der Besitzer des Theaters Mr. Caruthers in Wahrheit damals den Mord begangen hat, und ihn Lorenzo Orsini in die Schuhe geschoben hat. Caruthers hilft seither Orsini, sich in dem Opernhaus zu verstecken. Als Caruthers jedoch versucht, sich von der Tochter zu holen, was ihm die Mutter versagte, wendet sich Orsini gegen seinen „Beschützer“ und wird von diesem getötet. Beim \"Grande Finale\" vor einem ermordeten Publikum (die übel zugerichteten Schüler) versucht der letzte noch nicht ermordete Schüler die gefesselte Tochter der Diva zu befreien, aus nicht ganz ersichtlichen Gründen ebenfalls in ein Clownkostum gewandet, womit die Anzahl der Clowns auf drei ansteigt (Orsini, Caruthers und o. g. Schüler). Dieses Vorhaben scheitert kläglich, allerdings verzichtet der serienmordende Clown Caruthers darauf, seinem Gegenspieler den Rest zu geben. Trotzdem reichte die Zeit, die der Killer mit dem Schüler beschäftigt war, der Gefangenen aus, sich von ihren Fesseln zu befreien. Im letzten Aufeinandertreffen rammt sie ihm einen Schraubendreher ins Auge, der Mörder fällt durch eine Falltür in der Bühne und spießt sich auf einer Ansammlung von Speeren auf, die zufällig unter der Falltür herumstehen. Die beiden Überlebenden sprengen die Ketten mit einer Axt und verlassen Arm in Arm das Theater.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Clown at Midnight ist ein kanadischer Horror-Thriller aus dem Jahre 1998, mit Christopher Plummer in der Hauptrolle des \"Mr. Caruthers\".", "tgt_summary": null, "id": 2166411} {"src_title": "Old Salem", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Historisches Salem.", "content": "Salem wurde ursprünglich 1766 durch Mitglieder der Herrnhuter Brüdergemeine, im englischen \"Moravians\", besiedelt, Mitglieder einer protestantischen Glaubensgemeinschaft, die im Jahr 1457 aus Anhängern von Jan Hus (1369–1415) in Böhmen und Mähren (engl. \"Moravia\") im heutigen Tschechien entstand. Aus einer früheren Siedlung in Bethlehem, Pennsylvania kamen die Herrnhuter in die Provinz Carolina und gründeten zunächst die vorübergehende Ansiedlung in Bethabara (1753) und anschließend im Jahre 1759 die erste geplante moravische Gemeinde in North Carolina namens Bethania. Als Mittelpunkt eines 400 Quadratkilometer großen Gebietes, dessen Name Wachovia von der Wachau entlehnt wurde, planten die Herrnhuter dann Salem, die Bauarbeiten begannen im Jahre 1766. Die Einwohner konzentrierten sich eher auf den Handel und das Handwerk als auf die Landwirtschaft. Der Ort vereinigte sich im Jahre 1913 mit dem benachbarten Winston. Viele der ursprünglichen historischen Gebäude Salems waren noch erhalten, als sich 1950 die gemeinnützige Organisation \"Old Salem Inc.\" zum Schutze der bedrohten Gebäude, der Restaurierung des Ortes und der Einrichtung eines Museums bildete.", "section_level": 1}, {"title": "Old Salem heute.", "content": "Heute arbeiten in den historischen und restaurierten Gebäuden Interpreten der lebendigen Geschichte, die dem Besucher erklären und zeigen, wie das Herrnhuter Leben im 18. und 19. Jahrhundert aussah. Darunter befinden sich auch Handwerker, beispielsweise Zinnschmiede, Schmiede, Schuhmacher, Waffenschmiede, Bäcker und Zimmerleute. Etwa 70 % der Gebäude im historischen Bezirk sind tatsächlich original erhalten, was dieses lebendige Museum einzigartig macht. In den vergangenen Jahren hat sich die geschichtliche und archäologische Forschung vor allem auf die historische afroamerikanische Bevölkerung, die überwiegend aus von der Kirche freigekauften und meist bekehrten Sklaven bestand, konzentriert. Die Brüdergemeine unterrichtete die befreiten Sklaven in ihrer Gemeinschaft im Lesen und Schreiben sowie in einigen handwerklichen Berufen. Ganzheitliche Studien, die auf das Verständnis der ethnischen und kulturellen Identität der Afroamerikaner Salems ausgerichtet waren, haben wesentliche Erkenntnisse über die historische Entwicklung in Old Salem beigetragen. Drei weitere Museen sind in einem modernen Gebäude in dem Bezirk untergebracht, darunter das Museum of Early Southern Decorative Arts (MESDA) in Old Salem. Dies ist das einzige Museum, das sich der Erforschung und Ausstellung früher historischer dekorativer Kunst des Südens verschrieben hat. Es zeigt in 24 Räumen und sechs Galerien Möbel, Gemälde, Textilien, Keramiken, Silber- und andere Metallwaren aus Maryland, Virginia, den Carolinas, Georgia, Kentucky und Tennessee bis etwa 1820. Das Old Salem Toy Museum zeigt eine große Bandbreite alter und seltener Spielzeuge, die meisten aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Das Old Salem Children's Museum wendet sich vor allem an Kinder zwischen 4 und 9 Jahren. Sehenswürdigkeiten des Dorfes selbst sind beispielsweise die \"Salem Tavern\", in der George Washington am 31. Mai und 1. Juni 1790 auf dem Weg durch Carolina zwei Nächte verbracht hat, das \"Single Brothers' House\", die \"Boys' School\" und die \"Winkler Bakery\" sowie verschiedene Läden. Bemerkenswert ist auch die wiederaufgebaute Kirche St. Philips Moravian Church, die von der Gemeinde in Salem für die befreiten und freien Afroamerikaner gebaut wurde, um die Vorgabe einer Gemeindeabstimmung zur Rassentrennung im Gottesdienst und damit auch das staatliche Gesetz North Carolinas von 1816 zu erfüllen. Innerhalb des historischen Bezirks liegt der Campus des Salem College und der Akademie mit der Aula sowie das restaurierte Single Sisters' House, der Buchladen des Colleges und die Bücherei Gramley Library. Schüler der \"Governor's School of North Carolina\" übernachten im Sommer in den restaurierten Schlafsälen. Die Home Moravian Church, Kirchensaal der Evangelischen Brüdergemeine, die nicht im historischen Bezirk liegt, ist während der eigentlichen touristischen Saison für Besucher geöffnet. Von der Kirche wird außerdem der Marktplatz, der \"Salem Square\", betreut, auf dem rund um das Jahr etliche Veranstaltungen stattfinden, inklusive einer Konzertserie im Sommer. \"Easter City\", ein traditioneller moravischer Gottesdienst bei Sonnenaufgang an Ostern, zieht Tausende von Besuchern an.", "section_level": 1}, {"title": "Die Kaffeekanne.", "content": "Die Gemeinde von Old Salem (und von Winston-Salem im Ganzen) wird häufig durch eine große Kaffeekanne aus Zinn repräsentiert, die ursprünglich von dem Moravier Julius Mickey im Jahre 1858 als eine Werbung für seine Zinnschmiede geschaffen wurde. Traditionell wird gesagt, sie fasse 740 Gallonen Kaffee (etwa 2800 Liter). Sie befand sich ursprünglich an der Kreuzung Belews und Main Street, an der sie die Grenze zwischen den beiden Orten Winston und Salem anzeigte, als die Moravier sich noch von ihren Nachbarn isolierten. Nach dem Zusammenschluss der beiden Ortschaften im Jahre 1913 wurde sie zum Symbol der Zusammengehörigkeit. 1920 wurde die Kanne von einem Auto angefahren und von ihrem Platz gestoßen, die Stadt erzwang aus Gründen der Verkehrssicherheit und des Wettbewerbsrechtes gegen heftigen Widerstand der Bevölkerung die Entfernung der Kanne von ihrem Platz. Sie wurde nach zähem Ringen an derselben Kreuzung etwas von der Straße zurückgesetzt wieder aufgestellt. 1959 musste sie der Interstate 40 weichen, die durch die Kreuzung führt, und heute steht sie an der Kreuzung von Main Street und Brookstown Avenue.", "section_level": 1}], "src_summary": "Old Salem ist ein lebendiges historisches Museum, das sich innerhalb des restaurierten Stadtteils der Herrnhuter Siedlung in Winston-Salem im Staat North Carolina, Vereinigte Staaten befindet. Die gemeinnützige Gesellschaft namens \"Old Salem, Inc.\" nahm ihre Arbeit 1950 auf.", "tgt_summary": null, "id": 2406756} {"src_title": "Siemens-Schuckert R-Typen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Die Siemens-Schuckert-Werke hatten bereits 1914 mit dem Bau von Riesenflugzeugen begonnen. Der Ingenieur Villehad Forssman entwarf ein viermotoriges Versuchsflugzeug nach dem Vorbild der russischen Sikorski-Riesenflugzeuge, das von vier Mercedes-Motoren zu je 110 PS angetrieben wurde. Das Flugzeug wurde 1915 umgebaut und zwei Triebwerke durch 220-PS-Motoren ersetzt, was die Geschwindigkeit geringfügig von 115 auf 120 km/h steigerte. Ingenieur Forssmans Arbeit setzten als Konstrukteure die Brüder Steffen fort. Diese entwarfen 1915 die dreimotorige R.I (R.1/15), auch als Steffen R.I bezeichnet, deren Erstflug am 24. Mai 1915 erfolgte. Auffällig war hier der hintere Bereich des Rumpfes mit zwei übereinander angeordneten Leitwerksträgern dreieckigen Querschnitts. Nach Änderungen an der Kraftübertragung zu den Propellern mit 3,6 Metern Durchmesser wurde die R.I/15 am 26. Juli 1915 von der Truppe übernommen. Diese Bauweise wurde bis zur RVII beibehalten. 1915/16 folgte die R.II (R.2/15) mit stärkerer Motorisierung und vergrößerten Tragflächen, die ebenso wie die folgende R.III als Schulflugzeug von der Riesenflugzeug-Ersatzabteilung verwendet wurde. Die R.IV–VII wurden 1916/17 weiter in Bezug auf Spannweite und Motoren modifiziert, folgten jedoch dem gleichen Konstruktionsprinzip. Die Motoren waren zur Wartung während des Fluges im aus Stahlrohr gefertigten Rumpf untergebracht und trieben die zwischen den Tragflächen befindlichen beiden Luftschrauben über ein mit Lederkegel-Fliehkraftkupplung versehenes Getriebe und eine bis zu 3,60 m lange Welle an. Die Motorkühlung erfolgte durch Lamellenkühler an der Rumpfseite. Nicht mehr zum Einsatz gelangte die sechsmotorige R.VIII mit nahezu doppelt so großer Flügelfläche wie ihre Vorläufer – das größte der im Ersten Weltkrieg gebauten deutschen Flugzeuge. Der Bau von zwei R.VIII (R.23/16 und R.24/16) wurde im Februar 1918 begonnen. Nur noch eines der Flugzeuge wurde 1919 fertiggestellt, flog aber nie, da bereits bei der Erprobung am Boden eine Getriebewelle brach und die Flugzeugzelle schwer beschädigt wurde. Im Rumpf gab es ein Maschinendeck, auf dem die sechs Basse&Selve-Motoren zu je 300 PS eingebaut waren. Je 2 davon trieben die vierblättrigen Druckluftschrauben mittels Fernwellen und Umlenkgetriebe an. Die beiden zweiblättrigen Zugschrauben wurden von je einem weiteren Motor angetrieben. Die 1919 begonnenen Planungen für ein Verkehrsflugzeug R.IX, das mit acht Motoren zu je 300 PS bis zu 36 Passagiere befördern sollte, kamen nicht mehr zur Ausführung.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die R-Typen von Siemens-Schuckert waren mit den DFW R.I-, den VGO.I–III- und den Zeppelin-R-Typen die einzigen Riesenflugzeuge, die in den Einsatz gelangten. Während R.II und R.III für die Ausbildung verwendet wurden, gelangten die übrigen Riesenflugzeuge an die RFlA 501, die im Baltikum im Einsatz stand. Wie es an Bord der Maschinen zuging, zeigt der Bericht über den Erprobungsflug der R.VI im April 1916, die bis zum November 1917 im Einsatz blieb. Während des sechsstündigen Fluges platzte ein Verbindungsschlauch zum Seitenkühler und musste mit Lumpen und Verbandszeug abgedichtet werden. Anschließend hüllte ein Bruch am Auspuff den Rumpf in Qualmschwaden und wurde behelfsmäßig geflickt, schließlich leckte ein Motor und verlor Öl. Die Besatzung dämmte das Leck und glich den Verlust zunächst mit Öl aus den anderen Motoren aus, musste jedoch schließlich den Motor stoppen, die Zündkerzen herausdrehen, die Zylinder ölen und die Maschine über das Getriebe vorsichtig neu starten. Ähnliche Vorfälle geschahen auf den Einsatzflügen; hier wurde die Wartung und Instandsetzung der Motoren auf den Langstreckenflügen über Feindesland allerdings zur Überlebensfrage.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Siemens-Schuckert R-Typen waren überschwere Langstreckenbomber der deutschen Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg. Die mehrmotorigen R-Flugzeuge dienten als Langstreckenbomber mit großer Reichweite und schwerer Bombenlast für den strategischen Bombenkrieg. Da aufgrund schwerer Verluste die deutschen Luftschiffangriffe reduziert und schließlich eingestellt worden waren, sollten Riesenflugzeuge in noch größerer Dimension als bisher zum Einsatz kommen und diese Lücke füllen.", "tgt_summary": null, "id": 958832} {"src_title": "Urduja", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Regentschaft.", "content": "Gemäß Ibn Battutas Berichten kam er nach Tawalisi, nachdem er auf seinem Weg nach China durch Sumadra (heute Sumatra) reiste. In Tawalisi traf er auf Urduja, Herrscherin über Kaylukari. Er berichtet, Prinzessin Urduja sei Tochter des Herrschers von Tawalisi gewesen, der ebenfalls Tawalisi hieß. Dieser besaß eine Armada, mit der er gegen das von den Mongolen besetzte China vorgehen wollte. In Battutas Berichten wird Urduja als Kriegerin dargestellt, deren Streitmacht sowohl männliche, als auch weibliche Maharlika angehörten. Sie soll, so Battuta, selbst in Schlachten gekämpft und sich mit anderen Kriegern duelliert haben. Ferner berichtet er, sie habe geschworen, nur einen Mann zu heiraten, der sie in einem Duell bezwingen könne. Aber keiner riskierte es, sich mit ihr in einem Kampf zu messen. Durch ihr militärisches Geschick und ihr Vorhaben, ihre Truppen nach Indien zu begleiten, beeindruckte sie den Marokkaner. Sie überraschte ihn zugleich noch, mit ihren Türkischkenntnissen und indem sie Ibn Battuta und seiner Crew ein Bankett bereitete und ihnen Gewänder, Reis, zwei Wasserbüffel und vier große Fässer Ingwer, Pfeffer, Zitronen und Mangos, eingelegt in Salz, zu ihrer Reise nach China gab. Battuta benötigte dann 17 Tage, um von Tawalisi nach China zu gelangen.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Untersuchungen.", "content": "Jose Rizal vermutete, dass Tawalisi in den nördlichen Regionen der heutigen Philippinen gelegen haben müsse, da Ibn Battuta die Reise nach China in nur wenigen Tagen bewältigte. Dies nimmt auch Austin Craig an, ein Historiker der University of the Philippines, er ist davon überzeugt, dass Tawalisi im heutigen Pangasinan gelegen haben muss. Er beruft sich darauf, dass ihre Geschenke an Battutas Männer typisch für diese Region seien, und dass es bei den Ibaloi, einer philippinischen Volksgruppe der Region, die Legende einer Herrscherin Udayan gäbe, welche die Berg- und Talregionen Pangasinans und der Provinz Benguet in einer Allianz vereinigt habe.", "section_level": 1}, {"title": "Animationsfilm.", "content": "APT Entertainment, Seventoon and Imaginary Friends (nicht mit IFS Singapore verbandelt) produzierten einen Zeichentrickfilm, basierend auf den Berichten sowie der Legende der Prinzessin Urduja. Der Film feierte 2008 seine Premiere auf den Philippinen. Regine Velasquez spricht die Stimme von Prinzessin Urduja. Andere Schauspieler sind Cesar Montano, Eddie Garcia, Johnny Delgado, Michael V. und Allan K. Die Musik zum Film wurde komponiert von Ogie Alcasid, der Liedtext verfasst von Joey de Leon.", "section_level": 1}], "src_summary": "Prinzessin Urduja (* um 1350; † um 1400) ist eine epische Kriegerprinzessin der Philippinen und Heldin der Provinz Pangasinan. Ihr Name stammt von dem Sanskritwort „Urja“ (Atem) ab. Sie war eine Adlige und stammte vermutlich aus der Kaste der Maharlika (Kriegerkaste) oder der Datu (Fürsten). Der marokkanische Händler Ibn Battuta (* 1304; † 1368 oder 1377) erwähnte sie im Bericht über seine Reise von Marokko nach China.", "tgt_summary": null, "id": 498153} {"src_title": "Merrell Q. Sharpe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Merrell Sharpe besuchte die öffentlichen Schulen in Axtell. Danach war er zwei Jahre lang als Lehrer tätig, ehe er während des Ersten Weltkrieges in der US Navy diente. Nach seiner Militärzeit studierte er Jura und praktizierte nach seiner Zulassung als Anwalt in Oacoma (South Dakota). Dort war er auch als Farmer tätig. Sharpe war Mitglied der Republikanischen Partei. Bis 1920 amtierte er als Staatsanwalt im Lyman County. Zwischen 1929 und 1933 war er Justizminister (Attorney General) seines Staates; von 1937 bis 1939 gehörte er einer Kommission an, die die Gesetzgebung South Dakotas überarbeitete. Im Jahr 1942 wurde er zum neuen Gouverneur gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von South Dakota.", "content": "Sharpes Amtszeit begann am 5. Januar 1943 und endete nach einer Wiederwahl im Jahr 1944 am 7. Januar 1947. Die erste Hälfte dieser Zeit war von den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges überschattet. Der Gouverneur unterstützte die Kriegsanstrengungen der Bundesregierung. Nach dem Ende des Krieges musste in South Dakota die Industrieproduktion wieder auf den zivilen Bedarf umgestellt werden und die heimkehrenden Soldaten mussten wieder in das soziale Leben eingegliedert werden. Innenpolitisch setzte sich Sharpe für den Ausbau des Bildungswesens ein. Er förderte den Tourismus und unterstützte den Umweltschutz. Er war auch an der Regulierung des Missouri als Mitglied einer Planungskommission beteiligt. Der vom US-Kongress ausgearbeitete Plan sah die Errichtung von vier Staudämmen in South Dakota entlang dieses Flusses vor. Die Bauarbeiten des ersten Damms begannen im Jahr 1948 und in den 1960er Jahren wurde das Projekt mit der Fertigstellung des vierten Damms abgeschlossen. Da im Zuge der Dämme auch Wasserkraftwerke entstanden, wurde so längerfristig die Energieversorgung des Staates gesichert.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Im Jahr 1946 blieb er in den Gouverneursvorwahlen stecken und musste daher im Januar 1947 aus dem Amt scheiden. Danach war er wieder als Anwalt tätig. Dabei vertrat er unter anderem die Interessen der in South Dakota ansässigen Indianerstämme und eines großen Elektrizitätskonzerns. Im Jahr 1959 war er Mitglied eines Steuerkomitees in South Dakota. Merrell Sharpe war mit Emily Auld verheiratet. Das Paar hatte ein Kind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Merrell Quentin Sharpe (* 11. Januar 1888 in Marysville, Kansas; † 22. Januar 1962 in Kennebec, South Dakota) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1943 bis 1947 der 17. Gouverneur des Bundesstaates South Dakota.", "tgt_summary": null, "id": 1324665} {"src_title": "Freidorf (Timișoara)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Freidorf liegt in einer niedrigen Ebene mit einem sehr hohen Grundwasserspiegel. Zur Entwässerung wird überschüssiges Wasser durch eine Pumpstation in die Bega geleitet. Der Ort hat mit dem \"Gara Timișoara Vest\" () Anschluss an das Eisenbahnnetz.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1984 wurden bei Bauarbeiten in den Fundamenten einer Fabrik menschliche Knochen gefunden. Archäologen fanden Überreste einer Dako-romanischen Siedlung aus dem 3./4. Jahrhundert, die von einer Nekropole aus dem 5. Jahrhundert überlagert ist. Die systematische Erforschung dauert bis heute an. Die ersten Siedler aus den Schwabenzügen benannten den Ort nach dem Dorf ihrer Herkunft, Freidorf im Elsass. Erstmals erwähnt wurde der Ort im Mai 1719 in einem Gesuch an Kaiser Karl VI. Im Jahre 1720 wurde Freidorf zum ersten Mal auf einer Landkarte verzeichnet, damals mit acht Häusern. Der Gründer der Gemeinde, Franz Paul von Wallis, ließ auf einem Teil des Ortes einen Gemüsegarten für die Generalsküche anlegen. Damit entstand ein Dorf, dessen Einwohner hauptsächlich dem gewerblichen Gartenbau nachgingen. Die Siedler bauten eine Schule und eine Windmühle, sowie eine katholische Kirche; die erste noch aus Holz, die zweite und noch heute bestehende Pfarrkirche Heiliger Rochus 1736 aus Ziegeln. Im Jahr 1836 wurde die Bevölkerung von einer Cholera-Epidemie heimgesucht. 1850 siedelten sich auch ungarische und rumänische Familien an. Neben landwirtschaftlichen Erzeugnissen produzierten sie Ziegel für die wachsende Stadt Temeswar. Temeswar wurde während der ungarischen Revolution von 1848/49 von ungarischen Truppen belagert, aber das Militär der Stadt blieb dem österreichischen Kaisers treu. Der ungarische Heerführer General Józef Bem richtete in Freidorf ein Militärlager ein. Während dieser Zeit wohnte Bem im Freidorfer Pfarrhaus. Unter seinen Soldaten befand sich der ungarische Dichter und Volksheld Major Sándor Petőfi, für den 1889 in Freidorf ein Denkmal enthüllt wurde. Noch heute versammeln sich jährlich am 15. März Hunderte von Ungarn im Petőfi-Park zur Niederlegung von Kränzen an seinem Denkmal. Nach der Integration des Banats in das Königreich Ungarn hieß Freidorf zwischen 1894 und 1918 \"Szabadfalu\" bzw. \"Szabadfalva\". Am 3. Oktober 1998 wurde auf dem Friedhof von Freidorf ein Denkmal für die gefallenen deutschen Soldaten im Ersten Weltkrieg eingeweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "1967 wurde in Beregsău Mare die \"COMTIM\", die größte Schweinezucht in Rumänien, aufgebaut, die auch in Freidorf eine Filiale hatte. Nach der Rumänischen Revolution wurde der Betrieb in den frühen 1990er Jahren geschlossen. Die Produktionsstätten wurden 2004 von Smithfield Foods, dem weltgrößten Schweinezucht- und Schweinefleischverarbeitungskonzern, übernommen und am 2. April 2009 wiedereröffnet. Der \"Industriepark Freidorf\", im Südwesten des Ortes gelegen, hat eine Gesamtfläche von 47,9 ha. Dort haben sich unter anderem folgende Firmen angesiedelt: In Freidorf befindet sich auch die Kläranlage, welche das Abwasser Timișoaras behandelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Freidorf (rumänisch und deutsch; ungarisch \"Szabadfalu\" oder \"Szabadfalva\") ist der VII. Stadtbezirk von Timișoara () im Westen Rumäniens. Der Stadtbezirk war ursprünglich ein selbständiges und mehrheitlich von Deutschen bewohntes Dorf im Banat. Dieses wurde 1950 nach Timișoara eingemeindet und hat circa 1500 Einwohner auf einer Fläche von 156 Hektar.", "tgt_summary": null, "id": 169091} {"src_title": "Früher Kastanienwickler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die adulten Schmetterlinge haben eine Flügelspannweite von 14 bis 15 mm. Die Vorderflügel haben einen weißlichen Fleck in der Mitte. An dessen äußerem Teil befinden sich drei kleinere schwarze Flecken. Diesen folgen zwei glänzende, bleigraue Bänder. Zwischen diesen Bändern liegt ein brauner Bereich mit vier schwarzen Strichen. Am Vorderrand der Flügel befinden sich schwarze, beistrichförmige Kerben. Die Hinterflügel sind graubraun. Die Larven sind im letzten, fünften Stadium 10 bis 13 mm lang. Ihr Körper ist weißlich, der Kopf zuweilen rosa-braun. Prothorakales Schild und Analplatte sind hellbraun. Die Larve besitzt große haarige, dunkelrote Warzen, sowie einen Analkamm.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Frühe Kastanienwickler ist in Europa und Asien beheimatet.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Motten erscheinen zu Sommerbeginn und fliegen in der Abenddämmerung. Die Weibchen legen in Summe rund 180 Eier an der Oberseite von Blättern ab. Als Wirtspflanzen dienen Kastanien (\"Castanea\"), Buchen (\"Fagus\") und Eichen (\"Quercus\"). Die Raupen schlüpfen bei einer Temperatur von 15 °C nach 21 Tagen. Die junge Raupe frisst zunächst an den Blattadern. Etwas später frisst sie sich durch die Fruchthülle (Cupula) durch und in die junge Frucht hinein, die sie durch Fraß zerstört. Ihre Ausscheidungen entfernt sie aus der Cupula, sie befinden sich zwischen den Stacheln und sind durch seidige Fäden verbunden. Eine Raupe kann nacheinander mehrere Früchte befallen. Nach rund 40 Tagen verlässt sie die Cupula und sucht einen Platz unter der Borke des Wirtsbaums auf. Hier spinnt sie sich in einen Kokon ein, in dem sie die Diapause durchmacht. Die Cupula fällt frühzeitig bereits im Juli/August ab.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung als Schädling.", "content": "Durch das zeitlich frühe Auftreten der Larven und durch den Befall von mehreren Früchten pro Larve kann der wirtschaftliche Schaden in Edelkastanien-Beständen beträchtlich sein. In Wäldern hat der Frühe Kastanienwickler nur eine untergeordnete Bedeutung. Eine Bekämpfung kann durch Licht-, Fruchtsaft- oder Pheromonfallen erfolgen. Chemische Bekämpfung ist ebenso möglich, die hierzu eingesetzten Chemikalien sind jedoch in vielen Ländern nicht zugelassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Frühe Kastanienwickler (\"Pammene fasciana\") ist ein in Europa und Asien heimischer Schmetterling. Er kann an Edelkastanien (\"Castanea sativa\") wirtschaftlich bedeutsame Schäden hervorrufen.", "tgt_summary": null, "id": 861865} {"src_title": "Ties Rabe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Nach dem Abitur am Gymnasium Wentorf 1979 und seinem Zivildienst im Bethesda-Krankenhaus Hamburg-Bergedorf absolvierte Rabe von 1981 bis 1989 ein Lehramtsstudium für Religion, Deutsch und Geschichte. Von 1990 bis 2002 war er Redakteur und Redaktionsleiter beim Elbe-Wochenblatt und von 2002 bis 2006 Landesgeschäftsführer der SPD Hamburg. Von 2006 bis zu seiner Ernennung zum Senator der Behörde für Schule und Berufsbildung im Jahr 2011 arbeitete Ties Rabe als Lehrer am Luisen-Gymnasium Bergedorf. Er ist seit 1983 verheiratet und hat drei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Ties Rabe ist seit 2001 Vorsitzender der SPD Bergedorf. Seine Entlassung als Geschäftsführer der Hamburger SPD im Spätsommer 2006 führte zu Unmut in Teilen der SPD, und auch die Hamburger Medien berichteten von dem Vorgehen. Im Frühjahr 2007 wurde er nach einer schweren Krise der Hamburger SPD als Mitglied in den Landesvorstand gewählt. Im Februar 2008 konnte er bei der Bürgerschaftswahl über den Wahlkreis Bergedorf als Abgeordneter in die Hamburgische Bürgerschaft einziehen. Dort war er für seine Fraktion Fachsprecher für die Bereiche Bildung und Schule. Zudem war er Mitglied im Schulausschuss und Umweltausschuss. Am 16. März 2011 wurde bekannt, dass er Bildungssenator der Freien und Hansestadt Hamburg werden soll. Am 23. März 2011 wurde Rabe zum Senator und Präses der Behörde für Schule und Berufsbildung ernannt und von der Bürgerschaft bestätigt (Senat Scholz I). Sein Bürgerschaftsmandat ruht während der Mitgliedschaft im Senat. Rabe war im Jahr 2012 Präsident der Kultusministerkonferenz. Seit 2015 ist Rabe Koordinator der SPD-regierten Bundesländer für Bildung und Wissenschaft und kooptiertes Präsidiumsmitglied der Kultusministerkonferenz. Am 23. Februar 2020 gelang Rabe erneut der Einzug in die Hamburgische Bürgerschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ties Rabe (* 14. November 1960 in Hamburg) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er ist seit März 2011 Hamburger Senator für Schule und Berufsbildung und war zuvor ab 2008 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft.", "tgt_summary": null, "id": 2391634} {"src_title": "Anthony Carfano", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Anthony Carfano war ein Jugendfreund von Frank Costello und Joe Adonis. Er war bald einer der Pistolenmänner um Joe Masseria und gehörte während der US-amerikanischen Alkoholprohibition zur Crew von Frankie Yale. Nach der Ermordung von Yale 1928 teilten Carfano, Joe Adonis und Vincent Mangano dessen Aktivitäten unter sich auf und Carfano übernahm die Kontrolle über den Alkoholschmuggel und die illegalen Glücksspiele in Brooklyn. Nachdem Lucky Luciano als starker Mann aus dem Krieg von Castellammare hervorgegangen war, stieg Carfano zum Lieutenant unter Joe Adonis und Frank Costello auf. Nachdem Luciano 1936 verhaftet worden war, verblieb Carfano in seiner Position unter Vito Genovese und stieg unter Frank Costello weiter auf, der Genovese nachfolgte, als dieser sich nach Italien absetzte, um einer Mordanklage zu entgehen.", "section_level": 2}, {"title": "Florida.", "content": "In den 1930er Jahren wurde Carfano von Costello und Adonis in den Süden von Florida geschickt, da die Genovese-Familie dorthin expandierte. Er organisierte erfolgreich die Glücksspiel- und sonstigen illegalen Aktivitäten; investierte aber auch in legale Aktivitäten der Badeorte und Hotels in Florida; z. B. das Wofford Hotel. Zu diesem Zeitpunkt einigte sich die Commission des National Crime Syndicate auf Vorschlag von Meyer Lansky Miami und Miami Beach als offene Städte zu betrachten; d. h., diese Städte sollten allen Clans der La Cosa Nostra und der assoziierten Banden offenstehen. Trotz der Einwände von Carfano überzeugte Costello ihn, mit Lansky zusammenzuarbeiten. In den späten 1950er hatte Carfano ein mehrere Millionen schweres Glücksspielimperium im Süden Floridas aufgebaut; obwohl eigentlich Santo Trafficante, Sr aus Tampa offizieller Boss in Florida war.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende.", "content": "Als Costellos Position durch den zurückgekehrten Genovese in Frage gestellt wurde, war Carfano der einzige hochrangige Anführer der ihn unterstützte. Willie Moretti war 1951 ermordet worden; Joe Adonis 1956 abgeschoben worden. Genovese befahl deshalb Anthony „Tony Bender“ Strollo die Ermordung Carfanos. In der Nacht des 25. September 1959 wurde Carfano von Strollo zu einem Dinner ins \"Marino's Restaurant\" eingeladen. Zuvor besuchte Carfano mit einigen Freunden den Nachtclub Copacabana. Dazu gehörten u. a. Janice Drake, eine ehemalige Miss New Jersey und Ehefrau des Comedian Alan Drake. Carfano wollte Janice Drake nach dem Dinner mit Strollo selbst nach Hause fahren; beide wurden später in der Nähe des Flughafens New York-LaGuardia mit einer Schusswunde im Hinterkopf tot aufgefunden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Anthony Carfano (* um 1898; † 25. September 1959 New York City) alias „Little Augie Pisano“ war ein US-amerikanischer Mobster in New York City und wird der Genovese-Familie zugerechnet, die zu seiner Zeit von Lucky Luciano geleitet wurde, und hat für seine „Familie“ das millionenschwere Glücksspiel in Florida aufgebaut.", "tgt_summary": null, "id": 2344748} {"src_title": "US-Intervention in Chile", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erste Aktivitäten.", "content": "Die ersten Operationen der CIA in Chile bestanden im Wesentlichen aus einem umfangreichen Propagandakrieg gegen die chilenischen Linksparteien. US-Steuergelder wurden dazu aufgewendet, proamerikanische chilenische Medienunternehmen zu finanzieren und neu zu gründen. Die CIA sorgte für die Platzierung von vielen in ihrem Sinne verfassten Artikeln in Zeitungen und versuchte, verschiedene chilenische Verbände zu beeinflussen und für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, darunter Studenten- und Frauenorganisationen. Um Konflikte zwischen den verschiedenen linken Parteien und Organisationen zu schüren, wurden gezielt Falschmeldungen lanciert.", "section_level": 1}, {"title": "Project FUBELT.", "content": "Nach der Wahl Richard Nixons zum US-Präsidenten. In Chile war die amerikanische Reaktion auf die Wahl Allendes zum Staatspräsidenten eine neue verdeckte Operation mit dem Codenamen \"Project FUBELT\". Diese sollte die chilenische Volkswirtschaft destabilisieren, die Regierung diplomatisch isolieren und so die Voraussetzungen für einen Militärputsch gegen Allende schaffen. Die Operation, die bereits vor Allendes Amtseinführung begann und von CIA-Chef Richard Helms geleitet wurde, wurde auch als \"Track II\" bezeichnet. Helms zufolge verlangte Nixon von seinen Beratern die Vorbereitung von Plänen zu dem Zweck, eine chilenische Wirtschaftskrise zu verursachen (wörtlich „to make the Chilean economy scream“). Vorangegangen waren Versuche der USA, die linke Unidad-Popular-Regierung durch politische Intervention zu verhindern (\"Track I\"). Dazu zählte u. a. massiver Druck des US-Botschafters auf die Christdemokratische Partei, Allende bei der Wahl im Nationalkongress ihre Stimmen zu verweigern. Allende wurde jedoch trotzdem mit den Stimmen der Christdemokraten zum Präsidenten gewählt. Kurz vor dieser Abstimmung wurde der verfassungstreue Generalstabschef René Schneider von einer von einem rechtsextremen chilenischen Offizier angeführten Verschwörergruppe bei einem Entführungsversuch getötet. Die Attentäter waren zuvor von der CIA mit Maschinengewehren und Tränengasgranaten ausgestattet worden. Parallel zu solchen Aktivitäten liefen auch die Propaganda-Aktionen weiter. Einen Schwerpunkt bildete dabei die Unterstützung der bürgerlich-konservativen Zeitung \"El Mercurio\", die von der CIA mit umfangreichen finanziellen Transfers bedacht wurde. In einem Memorandum des US-Geheimdienstes hieß es später, dass \"El Mercurio\" und andere chilenische Zeitungen, die von der CIA finanziell unterstützt wurden, eine wichtige Rolle dabei gespielt hätten, die Voraussetzungen für den späteren Militärputsch zu schaffen. Bis 1973 hatte die CIA allein für ihre Aktivitäten in Chile insgesamt über 13 Millionen US-Dollar aufgewendet.", "section_level": 1}, {"title": "Unterstützung der Militärdiktatur.", "content": "Nach der Machtergreifung der rechtsgerichteten Militärjunta unter General Augusto Pinochet kam es in Chile zur systematischen Verfolgung und Ermordung von Oppositionellen durch die neu gegründete Geheimpolizei DINA. Wie die CIA in einem im September 2000 veröffentlichten Bericht selber einräumt, hat sie damals über viele Jahre enge Kontakte zum Pinochet-Regime und zur DINA unterhalten. Laut einem internen CIA-Untersuchungsbericht hielt die Behörde von 1974 bis 1977 auch enge Kontakte zum Chef der DINA, Manuel Contreras. Die CIA bestätigte auch, zu mindestens einem Zeitpunkt Zahlungen an Contreras geleistet zu haben, die Summe wurde nicht veröffentlicht. Die Frage, in welchem Umfang die CIA an der von Contreras initiierten und geleiteten Operation Condor in den 1970er und 1980er Jahren beteiligt war, ist umstritten. Dabei handelte es sich um eine koordinierte Operation der Geheimdienste von sechs diktatorisch regierten südamerikanischen Staaten (einschließlich Chile) mit dem Ziel, politische Gegner weltweit zu verfolgen und zu ermorden. Mehrere Historiker haben der US-Regierung und der CIA in diesem Zusammenhang vorgeworfen, ihre evidente bis zur Mithilfe bei der Verfolgung von Oppositionellen getrieben zu haben. Frederick H. Gareau, der als Professor für Politikwissenschaft u. a. an der Florida State University lehrte, spricht in diesem Zusammenhang sogar von „Staatsterrorismus“.", "section_level": 1}, {"title": "Aufarbeitung.", "content": "Das Ausmaß der US-amerikanischen Verstrickungen in den Putsch in Chile 1973 kam erstmals während der Untersuchungen eines Sonderausschusses des US-Senats 1975/76 ans Licht. Der Ausschuss wird oft als Church Committee bezeichnet, nach seinem Vorsitzenden, dem demokratischen Senator Frank Church aus Idaho. Im Februar 1999 ordnete der damalige US-Präsident Bill Clinton die Veröffentlichung von Unterlagen an, die mit den CIA-Operationen in Chile in Zusammenhang stehen. Viele aufschlussreiche Dokumente wie CIA-Lageberichte, Memoranden und Telegramme zwischen US-Behörden konnten nun erstmals von Historikern gesichtet werden und wurden auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Demnach unterrichtete die CIA den Bundesnachrichtendienst in Deutschland bereits einige Tage vor dem Umsturz vom geplanten Putsch. Der Bundesnachrichtendienst soll unterlassen haben, den damaligen Bundeskanzler Willy Brandt davon zu unterrichten. Über Alfred Spuhler, einen Stasi-Spion im BND, gelangte die Information in die sozialistische DDR. Eine Warnung an Allende aus Ost-Berlin kam jedoch zu spät. Im Jahr 2001 sorgte nochmals ein Buch des US-Journalisten Christopher Hitchens für Aufsehen, in welchem dieser schwere Vorwürfe gegen Henry Kissinger erhob („Die Akte Kissinger“).", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei der US-Intervention in Chile führte der US-amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA ab 1963 in Chile eine Reihe verdeckter Operationen durch mit dem Ziel, die Wahl des Sozialisten Salvador Allende zum Staatspräsidenten zu verhindern. Nachdem diese Aktionen erfolglos geblieben waren, gingen die USA zu massiven Geheimdienstoperationen über mit dem Ziel, die linke Regierung in Chile zu destabilisieren und die Voraussetzungen für den Militärputsch am 11. September 1973 zu schaffen.", "tgt_summary": null, "id": 1537751} {"src_title": "Somatostatin-Rezeptor-Szintigrafie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Durchführung und Funktionsprinzip.", "content": "Die Somatostatin-Rezeptor-Szintigrafie wird mit einem speziellen Radiopharmakon durchgeführt. Dieses besteht aus drei chemisch miteinander verbundenen Komponenten: Unmittelbar vor der Injektion wird das Konjugat Komplexbildner–Somatostatin-Analogon mit dem Radioisotop, meist Indium, beladen. Die freien Indiumionen werden durch den Komplexbildner vollständig chelatisiert. Das so hergestellte Radiopharmakon wird intravenös appliziert und verteilt sich dabei im Blutkreislauf des Patienten. An Zellen, die entsprechende Somatostatin-Rezeptoren besitzen, reichert sich das Radiopharmakon an. Dies sind unter anderem der Hypothalamus, die Großhirnrinde und der Hirnstamm, sowie eine Reihe von Tumoren und deren Metastasen. Etwa vier Stunden nach der Verabreichung des Radiopharmakons wird eine erste Aufnahme durchgeführt. Die Dauer beträgt etwa eine Stunde. Das angereicherte Radiopharmakon zerfällt. Die dabei abgestrahlte Gammastrahlung durchdringt das umgebende Gewebe und wird mittels einer Gammakamera detektiert und per Bildverarbeitung zu einem Bild zusammengesetzt. Die Anzahl der Zerfallsereignisse ist in den Bereichen der Anreicherung besonders hoch. Am nächsten Tag wird meist eine zweite Szintigrafie durchgeführt. (siehe auch: Szintigrafie und Single Photon Emission Computed Tomography) Das einzige in Europa und in den USA zugelassene Radiopharmakon für die Somatostatin-Rezeptor-Szintigrafie war Indium-Pentetreotid (= Indium-DTPA-[D-Phe]-Octreotid, OctreoScan). Die verabreichte Aktivität liegt üblicherweise zwischen 100 und 200 MBq. Die Strahlenexposition (Äquivalentdosis) liegt bei der Verwendung von 110 MBq Indium bei etwa 10 mSv. Mitte 2008 ist mit Tc-Tektrotyd ein weiteres Radiopharmakon zugelassen worden. Aufgrund der günstigeren physikalischen Eigenschaften des Technetium-99m können höhere Aktivitäten verwendet werden, was zu besserer Bildqualität und höherer Sensitivität gegenüber der Untersuchung mit Indium-Octreotid führt. Als zu verabreichende Aktivität wird vom Hersteller 370 bis 925 MBq angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Gastro-entero-pankreatische neuro-endokrine Tumoren (GEP-NET) sind mit den üblichen bildgebenden Verfahren (Sonografie, Endoskopie, Computertomographie und Magnetresonanztomographie) nur schwer nachzuweisen. Durch die Exprimierung von Somatostatin-Rezeptoren können diese Tumoren mittels Somatostatin-Rezeptor-Szintigrafie lokalisiert werden. In verschiedensten klinischen Studien wurde der Einsatz der Somatostatin-Rezeptor-Szintigrafie an einer großen Anzahl von Patienten mit den unterschiedlichsten Tumoren getestet. Die Sensitivität bei neuroendokrinen Tumoren ist – mit Ausnahme von Insulinomen sehr hoch. Obwohl auch andere Tumorzellen, wie beispielsweise Brustkrebs, verstärkt Somatostatin-Rezeptoren exprimieren, ist in diesen Fällen die Sensitivität erheblich geringer und die Ergebnisse weniger eindeutig. Auch bei kolorektalen Karzinomen (Darmkrebs) wurde ein antiproliferativer Effekt von Octreotid nachgewiesen werden. Allerdings exprimieren nur etwa 40 % der kolorektalen Karzinome Somatostatinrezeptoren.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "1981 wurden erste Ergebnisse über die Verteilung von Somatostatin-Rezeptoren veröffentlicht. Von der gleichen Arbeitsgruppe wurden 1985 das erste Somatostatin-Analogon \"Octreotid\" synthetisiert und \"in vivo\" getestet. Die ersten szintigrafischen Untersuchungen im Tiermodell wurden 1990 durchgeführt. Dazu wurde die Struktur des Octreotids so verändert, dass in Position 3 das Phenylalanin durch Tyrosin ersetzt wurde. Die Hydroxygruppe des Tyrosins wurde unmittelbar vor der Injektion zur Markierung durch das radioaktive Isotop Iod ersetzt. 1991 wurde die erste Szintigrafie mit Indium und Octreotid im Tiermodell beschrieben. Eine neue, allerdings noch nicht zugelassene, Entwicklung ist der Einsatz von Gallium-DOTATOC als Radiopharmakon. Hierbei wird an Stelle von Indium das Radioisotop Gallium verwendet. Es handelt sich dabei nicht mehr um ein szintigrafisches Verfahren, sondern um eine Positronen-Emissions-Tomografie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Somatostatin-Rezeptor-Szintigrafie, auch Octreotid-Scan genannt, ist ein bildgebendes Verfahren, das im Wesentlichen in der Diagnostik von neuroendokrinen Tumoren (NET) verwendet wird.", "tgt_summary": null, "id": 257238} {"src_title": "Walter Maddock", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Walter Maddock besuchte die örtlichen Schulen seiner Heimat und das \"North Western Business College\". Über seinen weiteren persönlichen Werdegang ist wenig bekannt. Schon bald engagierte sich Maddock politisch. Im Jahr 1915 war er neben A. C. Townley einer der Mitbegründer der Nonpartisan League. In dieser Zeit entstanden in North Dakota vorübergehend zwei neue politische Parteien, die sich hart bekämpften.", "section_level": 1}, {"title": "Neue Parteien in North Dakota.", "content": "In den Jahren nach 1915 waren die beiden traditionellen Parteien, die Republikaner und die Demokraten, in North Dakota etwas in den Hintergrund getreten. Dafür waren die Nonpartisan League (NPL) und die Independent Voters Association (IVA) vorübergehend an deren Stelle getreten. Beide Parteien standen in scharfer Opposition zueinander. Die NPL, die eher sozialistische Standpunkte vertrat, war kurzzeitig bundesweit organisiert, erreichte aber in North Dakota ihre größten Erfolge. Mit Lynn Frazier und Walter Maddock stellte sie in diesem Staat zwischen 1917 und 1929 zwei Gouverneure. Die IVA wurde als Opposition zur NPL von konservativen Kräften gegründet, deren Interessen sie vertrat. Mit Ragnvald A. Nestos und George F. Shafer stellte sie in den 1920er Jahren ebenfalls zwei Gouverneure von North Dakota. Seit 1933 spielten beide Parteien in North Dakota keine größere Rolle mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg zum Gouverneur.", "content": "In den Jahren 1915 bis 1925 war Maddock Abgeordneter im Repräsentantenhaus von North Dakota. Dann wurde er zum Vizegouverneur seines Staates gewählt. In dieser Eigenschaft verstand er sich nicht mit dem amtierenden Gouverneur Arthur G. Sorlie. Maddock hielt den reichen Geschäftsmann Sorlie nicht für eine Partei mit sozialistischen Tendenzen geeignet. Er führte eine innerparteiliche Opposition gegen den Gouverneur an. Man erwog bereits Möglichkeiten einer Amtsenthebung, als Sorlie im August 1928 im Amt verstarb. Damit rückte nun Maddock an dessen Stelle als Gouverneur. Seine Aufgabe war es, die Amtszeit seines Vorgängers zu Ende zu bringen. In dieser Zeit setzte er sich für die Ziele der NPL ein und befürwortete staatseigene Betriebe. Dann wechselte er zur Demokratischen Partei und trat 1928 als deren Kandidat zur Wiederwahl an, unterlag aber George Shafer, der für die IVA kandidiert hatte. Damit schied Maddock am 9. Januar 1929 aus dem Amt aus. Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit wurde Walter Maddock als Farmer tätig. Später war er noch Mitglied einiger landwirtschaftlicher Organisationen. Maddock starb im Jahr 1951. Er war mit Marguerite Tierney verheiratet, mit der er sechs Kinder hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Walter J. Maddock (* 13. September 1880 in Grand Forks, North Dakota; † 25. Januar 1951 in Bismarck, North Dakota) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1928 bis 1929 der 15. Gouverneur des Bundesstaates North Dakota.", "tgt_summary": null, "id": 1340840} {"src_title": "Elisabeth Grossmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Grossmann besuchte in Graz die Schule und studierte nach der Matura an der Karl-Franzens-Universität Graz Rechtswissenschaften, die sie mit dem Magister iuris 1997 abschloss. 1997 wurde sie stellvertretende Bezirksvorsitzende der Jungen Generation im Bezirk Voitsberg. Nach dem Gerichtspraktikum am Oberlandesgericht Graz wurde sie 2000 Geschäftsführerin der Frauenplattform im Bezirk Voitsberg. Ab 20. Dezember 2002 war sie Abgeordnete im Nationalrat. 2003 wurde Grossmann stellvertretende Bezirksparteivorsitzende der SPÖ Voitsberg und Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ Voitsberg seit 2003. 2004 wurde sie Ortsparteivorsitzende der SPÖ in der Marktgemeinde Edelschrott, wo sie seit 2005 auch Mitglied des Gemeinderates ist. Kinder- und Jugendsprecherin der SPÖ war sie von 2004 bis 2007. Seit 2007 war sie Europasprecherin der SPÖ und stellvertretende Landesparteivorsitzende der SPÖ Steiermark und seit 7. November 2007 stellvertretende Klubvorsitzende im SPÖ-Parlamentsklub. Im September 2009 wurde Elisabeth Grossmann designiertes Mitglied der Landesregierung und übernahm am 22. September 2009 von Landesrätin Bettina Vollath die Agenden für Bildung, Jugend, Frauen und Familien. Vollath erhielt hingegen die Kulturagenden und das Gesundheitswesen von den scheidenden Landesräten Helmut Hirt und Kurt Flecker. Im Nationalrat folgte ihr die Oststeirerin Sonja Steßl-Mühlbacher als Abgeordnete nach. Auch in der Landesregierung Voves II war Elisabeth Grossmann seit dem 21. Oktober 2010 wieder als Landesrätin für Bildung, Jugend, Frauen und Familie zuständig. Nach einer Regierungsumbildung, am 21. Januar 2013, schied Grossmann aus der Landesregierung aus. Sie wechselte Ende Januar 2013 zurück in den Nationalrat. Im November 2017 wechselte Grossmann in Nachfolge von Mario Lindner in den österreichischen Bundesrat.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Elisabeth Grossmann ist alleinerziehend und hat zwei Söhne, Daniel (* 1988) und Alexander (* 1995).", "section_level": 1}], "src_summary": "Elisabeth Grossmann (* 25. November 1968 in Graz) ist eine österreichische Politikerin und seit Jänner 2013 Abgeordnete zum Nationalrat der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ). Sie war bereits von 2002 bis September 2009 Abgeordnete zum Nationalrat. Von September 2009 bis Jänner 2013 war sie Mitglied der steirischen Landesregierung Voves II und Landesrätin für Jugend, Familie, Bildung und Frauen. Am 21. Jänner 2013 wurde Michael Schickhofer an Ihrer Stelle Landesrat, er wechselte aus dem Nationalrat. Am 29. Jänner 2013 wechselte Grossmann zurück in den Nationalrat. Seit November 2017 sitzt sie im Bundesrat.", "tgt_summary": null, "id": 1161005} {"src_title": "Frederick Haldimand", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Die Familie stammte ursprünglich aus Eggiwil im Emmental und liess sich im 16. Jahrhundert in Thun nieder. Grossvater Kaspar Haldemann, ein Küfer, zog 1671 in die Romandie und erhielt das Bürgerrecht der Stadt Yverdon. Der Familienname wurde später in die französische Schreibweise Haldimand abgeändert. Vater François Louis Haldimand war Notar und Gerichtsherr. Sein Sohn strebte eine militärische Karriere an, doch schien diese in der Eidgenossenschaft eher unwahrscheinlich, weshalb er sich 1740 der Armee Preussens anschloss. Ein Jahr später war er an der Schlacht bei Mollwitz beteiligt, 1745 wahrscheinlich auch an der Schlacht bei Hohenfriedberg und an der Schlacht bei Kesselsdorf. 1748 nahm Haldimand das Angebot an, als Oberleutnant der Schweizergarde in den Niederlanden zu dienen. Zwei Jahre später folgte die Beförderung zum Oberstleutnant. Nach Ausbruch des Franzosen- und Indianerkriegs beschloss die britische Regierung, aus deutschen und Schweizer Siedlern in Pennsylvania ein Regiment zu bilden. Haldimand wurde angefragt und im März 1756 als Oberstleutnant der \"Royal Americans\" verpflichtet. Im Juni desselben Jahres kam er in New York an und war bis Ende 1757 mit der Ausbildung des Regiments beschäftigt. Am 8. Juni 1758 wurde er in der Schlacht um Fort Carillon, die mit einem französischen Sieg endete, leicht verwundet. 1759 baute Haldimands Bataillon das drei Jahre zuvor zerstörte Fort Oswego auf und schlug am 5. Juli während der Arbeiten einen französischen Überraschungsangriff zurück. Etwas mehr als ein Jahr später, am 8. September 1760 war sein Bataillon an der Eroberung von Montreal beteiligt. Eigentlich wäre damit sein Vertrag abgelaufen, doch Jeffrey Amherst konnte Haldimand davon überzeugen, den Briten weiterhin zu dienen. Im Februar 1762 folgte die Beförderung zum Oberst, von Mai 1762 bis September 1764 war Haldimand Militärgouverneur der Stadt Trois-Rivières. Im Mai 1765 wollte Haldimand nach Europa zurückkehren, doch als er in New York angekommen war, erhielt er einen neuen Auftrag. Er wurde zum Brigadegeneral befördert und nach Florida entsandt. Bis zum Frühjahr 1773 war er in Pensacola stationiert, zwischendurch kurzzeitig auch in St. Augustine. Im Oktober 1772 erfolgte die Beförderung zum Generalmajor. Als im April 1775 der Unabhängigkeitskrieg ausbrach, war er in New York stationiert, erhielt aber aufgrund seiner ausländischen Herkunft keine Kommandogewalt. Haldimand traf im August 1775 in London ein und erhielt als Entschädigung den Posten als Generalinspektor der karibischen Truppen. 1776 kehrte er in seine Heimatstadt Yverdon zurück und kaufte den Hof Champ-Pittet in der Nachbargemeinde Cheseaux-Noréaz, den er zu einem repräsentativen Landsitz umbauen liess. Haldimand erfuhr im Herbst 1777, dass die britische Regierung ihn zum dritten Gouverneur der Provinz Québec, die damals auch Ontario und weite Teile des Mittleren Westens umfasste, ernannt hatte. Im Juni 1778 traf er in der Stadt Québec ein und löste seinen Vorgänger Guy Carleton ab. Mit Erfolg konnte er die mehrheitlich französischsprachige Kolonie davon überzeugen, dass die 1774 im Quebec Act garantierten Rechte gefährdet wären, sollten die rebellischen Dreizehn Kolonien die Herrschaft übernehmen. Haldimand organisierte die Verteidigung der Kolonie und Überfälle auf das Territorium der Dreizehn Kolonien. Nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges half Haldimand fliehenden Loyalisten, sich in New Brunswick und Ontario anzusiedeln. Ausserdem konnte er erreichen, dass die von Joseph Brant angeführten Mohawk, die gegen die Rebellen gekämpft hatten, ebenfalls nach Ontario umgesiedelt wurden. Im November 1784 begab sich Haldimand wieder nach London und wurde 1785 als Anerkennung für seine Verdienste zum Ritter des Bath-Ordens geschlagen. 1786 löste ihn wieder Guy Carleton als Gouverneur ab. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Haldimand auf seinem Landsitz Champ-Pittet, das heute im Besitz von Pro Natura ist. 1791 verstarb er im Alter von 72 Jahren. Nach ihm benannt ist der Bezirk Haldimand County in der Provinz Ontario.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Frederick Haldimand KB (* 11. August 1718 in Yverdon; † 5. Juni 1791 ebenda; eigentlich \"François-Louis-Frédéric Haldimand\") war ein Schweizer Militäroffizier und Kolonialadministrator in britischen Diensten. Er kämpfte im Franzosen- und Indianerkrieg und war auch in Florida stationiert. Von 1778 bis 1786 war er Gouverneur der Provinz Québec, einer der Kolonien in Britisch-Nordamerika, dem heutigen Kanada.", "tgt_summary": null, "id": 2085333} {"src_title": "Jardín Etnobotánico de Oaxaca", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gestaltung.", "content": "Der Garten zeigt hunderte von Pflanzenarten, sie alle sind im Bundesstaat Oaxaca zu finden. Die Pflanzen kommen von verschiedenen Regionen des Staates, sowohl von trockenen als auch aus feuchten Klimazonen, von der tropischen niedrigen Küstenregion und den bergigen, gemäßigten und kalten Gebieten. Der Garten stellt so die große Vielfalt von klimatischen und geologischen Bedingungen und Typen der Vegetation vor, die Oaxaca charakterisieren. Dieser botanische Garten will aber vor allem die lebendigen Beziehungen zwischen der Vegetation und den Kulturen des Staates zeigen. Oaxaca ist der Staat, in dem mehr Volksgruppen leben und mehr einheimische Sprachen gesprochen werden als in jedem anderen mexikanischen Staat. Viele der einheimischen Pflanzen haben den Bewohnern Oaxacas ästhetische und intellektuelle Anregung in ihrer zwölftausendjährigen Kulturgeschichte gegeben. Abgesehen davon dienen sie auch heute noch als Nahrung, Brennholz, Kleiderfaser, Medizin, Gewürz oder Farbstoff. Neben dem Sammeln, Pflegen und Schützen der Pflanzen leistet der Garten auch Aufbewahrungs-, Erziehungs- und Forschungsarbeit. Es gibt eine Samenbank, ein Herbarium und eine spezialisierte Bibliothek, wo das Publikum Information über die Pflanzenwelt, Vegetation, Ökologie, Geschichte und Ethnobiologie einsehen kann. Die Formen, Farben und Texturen der Pflanzen, die im Garten wachsen, stehen in harmonischem Einklang zur Architektur des von mit grünem Steinen gebauten Klosters Santo Domingo. Das Wasser, das entlang eines Kanals fließt, führt die Besucher durch den ganzen Garten.", "section_level": 1}, {"title": "Aufteilung.", "content": "Der Garten ist in folgende thematische Gebiete unterteilt: Ein Abschnitt des Gartens ist außerdem speziell den Arten gewidmet, die in Guilá Naquitz, einer Höhle bei Mitla, wachsen. Dort haben Archäologen tausende Jahre alte Reste von Gebrauchspflanzen gefunden. Unter diesen waren kultivierte Kürbissamen, die auf frühzeitige Landwirtschaft hindeuten. In derselben Höhle wurden die ältesten bis heute gefundenen Reste von Mais (etwa siebentausend Jahre alt) sichergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Kloster Santo Domingo wurde im 16. und 17. Jahrhundert für Dominikaner-Mönche gebaut. Die Mönche nutzten den Garten Berichten zufolge als Obst- und Gemüseanbaufläche für das Kloster. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1994 diente der Garten als Kaserne für in Oaxaca stationierte Soldaten und war von Schlafzimmern, Parks, sportlichen Spielplätzen und anderen militärischen Anlagen gekennzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Institutionelle Struktur.", "content": "Der Garten entstand auf Initiative des Künstlers Francisco Toledo und der zivilen Vereinigung PRO-OAX (Patronat für die Verteidigung und Aufbewahrung des kulturellen und Natürlichen Erbes von Oaxaca, A.C). 1994 wurde der botanische Garten unter Beteiligung der Regierung des Staates, der Banamex (Nationalbank von Mexiko) und der PRO-OAX gegründet. Das Institut hat zusätzliche Hilfe des bundesstaatlichen Ministeriums für Kultur und Künste sowie des Nationalen Instituts für Anthropologie und Geschichte erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Jardín Etnobotánico de Oaxaca (Ethnobotanischer Garten) liegt hinter dem ehemaligen Kloster \"Santo Domingo de Guzmán\" in historischem Zentrum von Oaxaca-Stadt in Mexiko, das seit 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die Pflanzen wurden seit Juli 1998 gepflanzt.", "tgt_summary": null, "id": 1492763} {"src_title": "Fingergelenke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fingergrundgelenke.", "content": "Entsprechend der Anzahl der Finger gibt es insgesamt fünf Fingergrundgelenke, die systematisch am Daumen beginnend durchnummeriert werden. Bei den Fingergrundgelenken II–V handelt es sich anatomisch gesehen um Kugelgelenke (\"Articulationes spheroideae\"), bei denen der nach außen gewölbte (konvexe), längsovale Gelenkkopf des Mittelhandknochens in eine entsprechende nach innen gewölbte (\"konkave\") Grube am der Körpermitte näher gelegenen Ende des Grundgliedes gelagert ist. Die Drehbewegungen (\"Rotationen\") sind allerdings stark eingeschränkt. Die Fingergrundgelenke sind von einer schlaffen Gelenkkapsel umgeben. Im gebeugten Zustand sind zudem kaum Abspreizbewegungen (\"Abduktion\") möglich, weil sich die Finger bei der Beugung (Flexion) annähern und miteinander verzahnen. Daher sind die Fingergrundgelenke funktionell gesehen Eigelenke (\"Articulationes elipsoideae\"). Bei den Huftieren werden die Fingergrundgelenke als Fesselgelenk bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Fingergrundgelenke (II–V).", "content": "Die Fingergrundgelenke des zweiten bis fünften Fingers (\"Articulationes metacarpophalangeales II–V\", auch „MCP II–V“ abgekürzt) sind die gelenkigen Verbindungen zwischen den Mittelhandknochen (\"Ossa metacarpalia\") der Mittelhand (\"Metacarpus\") und den der Körpermitte näher gelegenen (\"proximalen\") Fingergliedern (\"Phalanges proximales ossis digiti\"), den so genannten Fingergrundgliedern. Sie werden umgangssprachlich auch als \"Fingerknöchel\" bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Daumengrundgelenk (I).", "content": "Als Daumengrundgelenk (\"Articulatio metacarpophalangealis pollicis\" oder auch \"Articulatio metacarpophalangealis prima\", abgekürzt: „MCP I“) bezeichnet man die gelenkige Verbindung zwischen dem ersten Mittelhandknochen (\"Os metacarpale I\" bzw. \"Os metacarpale pollicis\") und dem Fingergrundglied des Daumens (\"Phalanx proximalis ossis digiti I\" bzw. \"Phalanx proximalis ossis digiti pollicis\"). Es handelt sich um ein Scharniergelenk.", "section_level": 2}, {"title": "Fingermittel- und -endgelenke.", "content": "Als Fingermittel- und Fingerendgelenke (\"Articulationes interphalangeales\") bezeichnet man die gelenkige Verbindung zwischen den der Körpermitte näher gelegenen, der Körpermitte entfernter gelegenen und dazwischenliegenden Knochen der Fingerglieder (\"Phalanges proximales\", \"Phalanges distales\" und \"Phalanges intermediales\"). Es handelt sich um Scharniergelenke mit straffer Gelenkkapsel, die hinten zudem von einer Sehnenplatte (\"Dorsalaponeurose\") verstärkt ist. Die Finger II–V bestehen jeweils aus drei Fingergliedern, deshalb gibt es zwischen ihnen jeweils zwei Gelenke. Man unterscheidet zwischen Fingermittelgelenken (\"Articulationes interphalangeales proximales\", PIP) und Fingerendgelenken (\"Articulationes interphalangeales distales\", DIP). Gebräuchlich sind hierbei auch die Kurzbezeichnungen \"DIG\" (distales Interphalangealgelenk) für die Fingerendgelenke und \"PIG\" (proximales Interphalangealgelenk) für die Fingermittelgelenke. Der Daumen besitzt nur ein Fingerendgelenk, da er nur zwei Fingerglieder aufweist. Arthrosen der Langfinger-End- und -Mittelgelenke sind sehr häufig, aber selten schmerzhaft oder behindernd. Die Arthrose der Endgelenke wird als Heberden-Arthrose bezeichnet, die der Mittelgelenke als Bouchard-Arthrose. Für die Mittelgelenke gibt es auch Endoprothesen.", "section_level": 1}, {"title": "Bänder.", "content": "Fingergrund- und Fingerendgelenke werden jeweils von gleichartigen Bandkomplexen gesichert. Jedes Fingergelenk verfügt über je zwei Seitenbänder (\"Ligamenta collateralia\"), die schräg vom hinteren Anteil des Fingergrundgliedes zum vorderen Anteil des Fingerendgliedes ziehen. Sie sind bei Beugung gespannt, so dass in den Fingergrundgelenken keine Abspreizbewegung mehr möglich ist. Zwei zusätzliche Bänder (\"Ligamentum collaterale accessorium\" und \"Ligamentum phalangoglenoidale\") befinden sich auf der Handrückseite und gehen von den Sehnen der Fingerstrecker (\"Extensoren\") aus. Sie sind immer gespannt und limitieren die Streckung (Extension). An der Handinnenfläche (\"palmar\") ziehen die Sehnen der beiden Fingerbeuger (\"Flexoren\") entlang und werden dabei von den faserknorpeligen vorderen Fingerbändern (\"Ligamenta palmaria digiti\") gegen den Knochen abgepolstert. Die Sehnen sind von Sehnenscheiden umgeben, die ihrerseits von länglichen Ringbändern (\"Ligamenta anularia digiti\", A1–A5) und Kreuzbändern (\"Ligamenta cruciata digiti\", C1–C3) verstärkt werden; Lücken zwischen diesen Bändern ermöglichen die Beugung. Außerdem existieren schräge Mittelhandbänder (\"Ligamenta metacarpalia tranversa profunda\"), die eine Querverbindung zwischen benachbarten Fingergrundgelenken darstellen und ein oberflächliches Korrelat besitzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fingergelenke bezeichnen die Gelenke zwischen den einzelnen Fingergliedern (\"Phalangen\"). Man unterscheidet zwischen \"Fingergrundgelenken\" zu den Mittelhandknochen (eine Sonderform davon bildet das Daumengrundgelenk) sowie den Fingermittel- und Fingerendgelenken zwischen den Fingergliedern.", "tgt_summary": null, "id": 709114} {"src_title": "Podzamek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Podzamek liegt an der Straße von Kłodzko nach Złoty Stok (\"Reichenstein\") am südlichen Fuß des Warthagebirges (\"Góry Bardzkie\") kurz vor dem 483 m hohen Glatzer Pass (\"Przelącz Kłodzka\"), der das Glatzer Land von Schlesien trennt. Östlich liegt das Reichensteiner Gebirge (\"Góry Złote\"). Nachbarorte sind die Wüstung Gajek (\"Hain\") im Südosten, Jaszkowa Górna (\"Oberhannsdorf\") im Süden, Jaszkowa Dolna (\"Niederhannsdorf\") im Südwesten und Jaszkówka (\"Neuhannsdorf\") im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde erstmals 1351 als „Neydeck“ erwähnt. Diese Bezeichnung bezog sich zunächst nur auf den Dominialanteil mit dem zugehörigen Vorwerk. Das eigentliche Dorf führte den Namen „Wiedereck“. Erst im 18. Jahrhundert wurden beide Teile unter der Bezeichnung Neudeck zusammengefasst. Es gehörte von Anfang an zum Glatzer Distrikt im Glatzer Land, mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit teilte. Während das Vorwerk Neydeck nach Glatz eingepfarrt war, gehörte das Dorf Wiedereck zur Pfarrkirche in Oberhannsdorf. Der Dominialanteil (auch als „Hof“ oder „Sitz“ bezeichnet) war ein erblicher Rittersitz, der auch über die Ober- und Niedergerichte sowie das Jagdrecht über das ganze Dorf verfügte. Für 1360 sind als Besitzer Hans und Bernhard von Brunichen nachgewiesen, für 1373 Otto von Glaubitz (\"Gloubocz, Glubus\"). Dieser verkaufte das Gut 1384 dem Hans von der Bele, der dem Adelsgeschlecht von Reichenbach entstammte. Er verkaufte das Vorwerk Neudeck und das Dorf Wiedereck 1388 der Propstei der Glatzer Augustiner. König Wenzel IV. bestätigte den Kauf am 2. Juli 1388 und befreite Neudeck und Wiedereck von bestimmten ihm zustehenden Diensten. 1414 verkauften die Pröpste das Vorwerk dem Niklas Czigeler und dessen Brüdern Mathes, Hans und Thomas, die es 1415 ihrem Stiefvater Martin Melzing und dessen Bruder Hans überließen. Nach 1431 brachte die Propstei das Vorwerk wieder an sich, verkaufte es jedoch im Jahre 1524 dem Sebastian Lorenz von Schlabrendorf, von dem es 1542 der Glatzer Pfandherr Johann von Pernstein erwarb, der es 1546 seinem Kanzler Heinrich von Regern überließ. Dieser tauschte 1552 mit der Augustinerpropstei neun Bauern und einen Gärtner in Rengersdorf gegen das Dorf Wiedereck, so dass nunmehr das Vorwerk und das Dorf in seinem Besitz waren. 1556 erwarb er von Kaspar Betsch von Falkenau einen Anteil von Oberhannsdorf und den zwischen Wiedereck, Heinrichswalde, Follmersdorf und Oberhannsdorf gelegenen Grund. 1557 bestätigte der damalige Glatzer Pfandherr Ernst von Bayern den Kauf. Auf dem erworbenen Grund legte Heinrich von Regern nachfolgend ein Vorwerk an, das zunächst als „Lindenburg“, später als „Das Kalte Vorwerk“ bezeichnet wurde. 1559 verkaufte Heinrich von Regern das Gut Neudeck, das Vorwerk Lindenburg, das ganze Dorf Wiedereck sowie seinen Anteil von Oberhannsdorf dem Glatzer Landeshauptmann Albrecht Schellendorf von Hornisberg. Mit dem Erwerb beabsichtigte dieser die Aufnahme in den Grafschafter Adel. Da er jedoch den geforderten Preis nicht zahlen konnte, fiel alles an Heinrich von Regern zurück. 1572 erwarb alle Teile der kaiserliche Hofkriegsrat und Glatzer Landeshauptmann Hans von Pannwitz und Mechwitz auf Pogarell. Nach dessen Tod erbte die Besitzungen seine Frau Chrisolda von Pogarell, von der sie 1595 auf ihren Sohn Hans Heinrich von Pannwitz übergingen. Er überließ sie 1599 seinem Schwager Georg Rohn von Stein, von dem sie 1602 die Stadt Glatz erwarb. Sie verkaufte ein Jahr später diesen Besitz dem Breslauer Doktor Pankratius Freund, der ihn 1623 dem Melchior Tauber von Taubenfurt verkaufte. Dessen Erben veräußerten 1638 die Besitzungen dem kaiserlichen Obristwachtmeister Daniel Krahl von Trzeban. Vier Jahre später wurde dessen Schloss Neudeck im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannt. Nach seinem Tod um 1660 erbte sein Sohn Johann Gottfried Krahl die Besitzungen und verkaufte sie 1663 dem Johann Gottfried Ferdinand von Edelstein, Erbherr auf Oberhannsdorf. Er vereinte das Gut mit seiner Herrschaft Oberhannsdorf. Die nach der Schlacht am Weißen Berge verloren gegangenen Obergerichte über Neudeck kaufte die Besitzerin Maria Benigna Franziska von Sachsen-Lauenburg, Witwe des kaiserlichen Feldherrn Octavio Piccolomini auf Náchod 1684 von der kaiserlichen Alienationskommission zurück. Zusammen mit Oberhannsdorf ersteigerte das verschuldete Gut 1696 der Reichsgraf Johann Ernst von Götzen, von dem es 1707 auf seinen Sohn Franz Anton von Götzen überging. Nachdem dessen Sohn Johann Joseph von Götzen 1771 ohne Nachkommen starb, fielen die Besitzungen zunächst an seine drei Schwestern und 1780 an den Neffen Anton Alexander von Magnis auf Eckersdorf. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgültig mit dem Hubertusburger Frieden 1763 diel Neudeck zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen. Für das Jahr 1798 sind nachgewiesen: ein herrschaftliches Schloss mit einem Vorwerk, eine Erbschölzerei mit einem Kretscham, sieben Bauern, 14 Gärtner und fünf Freihäusler, ein Schreiner, ein Schmied sowie eine Mehl- und Brettmühle. Zusammen mit dem Kalten Vorwerk und einem Teil von Hain bildete es eine Landgemeinde. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Neudeck ab 1815 zur Provinz Schlesien und war 1816–1945 dem Landkreis Glatz eingegliedert. 1939 wurden 347 Einwohner gezählt. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel es 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in \"Podzamek\" umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht schon vorher geflohen war, vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. Die Zahl der Einwohner ging deutlich zurück. 1975–1998 gehörte Podzamek zur Woiwodschaft Wałbrzych.", "section_level": 1}, {"title": "Erbschölzerei.", "content": "Die Besitzer der Erbschölzerei verwalteten das Amt eines Scholzen. Sie waren robotfrei und besaßen das Privileg des Schlachtens, Backens, Brantweinbrennens und des Bierschanks.", "section_level": 2}, {"title": "Das Kalte Vorwerk.", "content": "Das Kalte Vorwerk wurde 1558 von Heinrich von Redern errichtet und zunächst als „Lindenburg“ oder „Das Neue Vorwerk“ bezeichnet. Es gehörte stets zum Vorwerk Neudeck, so dass es mit diesem zusammen die gleichen Besitzer hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Das Dorf Hain.", "content": "Dieses Dorf, das nicht mehr existiert, ist auf gerodetem Forstgrund errichtet worden. Es lag unweit des Kalten Vorwerks und bestand 1798 aus einem herrschaftlichen Vorwerk und zwölf Häuslern. Es gehörte zum Kalten Vorwerk und mit diesem zusammen den Besitzern von Neudeck. 1945 wurde es in \"Gajek\" umbenannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Podzamek (deutsch \"Neudeck\") ist ein Dorf im Powiat Kłodzki in der Wojewodschaft Niederschlesien. Es liegt sechs Kilometer östlich von Kłodzko (\"Glatz\"), zu dessen eigenständiger Landgemeinde es gehört.", "tgt_summary": null, "id": 2422728} {"src_title": "Fußball-Oberliga Nordost 2004/05", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Staffel Nord.", "content": "Zu Saisonbeginn waren die Amateure von Energie Cottbus aus der Süd- in die Nord-Staffel umgruppiert worden. Aus der Berlin-Liga konnte sich der BFC Dynamo für die Oberliga qualifizieren. Aus der Brandenburg-Liga kam der Ludwigsfelder FC dazu und aus der Verbandsligen Mecklenburg-Vorpommern stieg der FC Anker Wismar auf. Der Eisenhüttenstädter FC Stahl musste schon kurz nach Saisonstart Insolvenz beantragen, zog seine Mannschaft vom Spielbetrieb zurück und stand damit als erster Absteiger fest. Die bis dahin ausgetragenen Spiele gegen diese Mannschaft wurden nachträglich annulliert. Die Amateure von Hansa Rostock konnten sich mit acht Toren Vorsprung auf den punktgleichen SV Babelsberg 03 die Herbstmeisterschaft sichern. Auf den Abstiegsplätzen überwinterten neben dem insolventen Eisenhüttenstädter FC Stahl auch die Mannschaften des SV Lichtenberg 47, des FC Schönberg 95 und der TSG Neustrelitz mit je neun Punkten und der FV Motor Eberswalde mit zehn Punkten. Zum Saisonende hatte Hansa Rostock seinen Vorsprung auf vier Punkte ausgebaut und wurde vor dem MSV Neuruppin Meister der Nordstaffel. Die Rostocker verzichteten jedoch auf den Aufstieg und so nahmen die Neuruppiner an den Relegationsspielen gegen den Meister der Südstaffel, den FC Carl Zeiss Jena teil. Lichtenberg und Schönberg standen auch zum Ende der Saison auf Abstiegsplätzen, die sie schon seit Saisonbeginn eingenommen hatten. Dazu kamen die Reinickendorfer Füchse, die seit dem 24. Spieltag einen Abstiegsplatz belegten und der FSV Optik Rathenow, der schon einen Spieltag eher in die Abstiegsränge gerutscht war. Die Amateure von Energie Cottbus wurden in der Folgesaison wieder in die Südstaffel zurück gruppiert.", "section_level": 1}, {"title": "Kreuztabelle.", "content": "Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte, die Gastmannschaft in der oberen Zeile aufgelistet.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel Süd.", "content": "Der FC Sachsen Leipzig kam zu Saisonbeginn als Regionalliga-Absteiger in die Oberliga. Als Meister der Landesliga Sachsen qualifizierte sich der FC Eilenburg für die Oberliga. Ebenso kamen aus der Verbandsliga Sachsen-Anhalt der SV Dessau 05 und aus der Landesliga Thüringen der ZFC Meuselwitz dazu. Herbstmeister der Südstaffel wurde der FC Carl Zeiss Jena mit acht Punkten Vorsprung auf den VFC Plauen und zwölf Punkten vor dem ZFC Meuselwitz. Auf den Abstiegsrängen standen zur Halbzeit der Saison der FSV Zwickau mit elf Punkten, der BSV Eintracht Sondershausen und der FC Erfurt Nord mit dreizehn Punkten und der SV Dessau 05 und der FV Dresden 06 Laubegast mit je vierzehn Punkten. Zum Saisonende hatte sich nicht viel geändert. Der FC Carl Zeiss Jena baute seinen Vorsprung auf die Plauener noch auf zwölf Punkte aus, wurde souverän Meister der Südstaffel und trat in den Relegationsspielen gegen den Vizemeister der Nordstaffel, den MSV Neuruppin an. In den Abstiegsrängen änderte sich im Vergleich zur Winterpause lediglich die Reihenfolge der fünf Vereine, von denen in dieser Zeit nur Zwickau und Sondershausen an je zwei Spieltagen die Abstiegszone kurzzeitig verlassen hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Kreuztabelle.", "content": "Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte, die Gastmannschaft in der oberen Zeile aufgelistet.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstiegsspiele zur Regionalliga.", "content": "Die Relegationsspiele wurden aufgrund des Verzichts des Nord-Staffelsiegers Hansa Rostock Amateure zwischen dem Zweitplatzierten der Nord-Staffel MSV Neuruppin und dem Sieger der Süd-Staffel FC Carl Zeiss Jena ausgetragen. Jena gewann sowohl das Hinspiel in Neuruppin als auch das Rückspiel in Jena und stieg damit in die Regionalliga auf, aus der die Mannschaft 2005/06 den direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga erreichte. Neuruppin verblieb in der Oberliga Nordost, wurde 2005/06 nochmals Vize-Meister der Nord-Staffel und musste 2006/07 in die Verbandsliga absteigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Saison 2004/05 der Oberliga Nordost war die 14. Spielzeit der Fußball-Oberliga Nordost und die elfte als vierthöchste Spielklasse in Deutschland. In dieser Saison erfolgte die Reduzierung der beiden Staffeln der Oberliga Nordost (Nord und Süd) von je 18 auf je 16 teilnehmende Mannschaften, womit pro Staffel fünf Absteiger in die Verbandsligen bzw. (in Sachsen und Thüringen) in die Landesligen vorgesehen waren. Vorerst letztmals wurde die bereits in vorhergehenden Saisons gültige Aufstiegsregelung mit zwei Relegationsspielen zwischen den beiden Staffelsiegern zur Ermittlung eines Aufsteigers in die Regionalliga angewendet. Ab der Folgesaison 2005/06 waren beide Staffelsieger aufstiegsberechtigt und die Amateurmannschaften der Profivereine mit dem Zusatz \"II\" statt \"Amateure\" geführt.", "tgt_summary": null, "id": 156530} {"src_title": "Hohlkathodenlampe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Wesentlicher Bestandteil einer Hohlkathodenlampe ist die spezielle Bauform der Kathode, welche aus einem kleinen metallischen Gefäß (Topf) geformt ist und, wie in nebenstehender Schnittdarstellung dargestellt, nach oben hin offen ist. Wie bei jeder Glimmlampe befindet sich neben der Kathode die Anode als zusätzliche Elektrode in einem üblicherweise mit Edelgas bei Unterdruck gefüllten Glaskörper. Auf einer Seite des äußeren Glaskörpers befindet sich ein spezieller Lampensockel für die Aufnahme der elektrischen Anschlüsse und die Halterung im AAS, auf der anderen Seite der mit Quarzglas abgedeckte Strahlenausgang. Bei Anlegen einer hohen Gleichspannung aus einer Spannungsquelle im Bereich von einigen 100 V bei Stromstärken von einigen 10 mA kommt es zwischen der Kathode und der Anode zu einer Glimmentladung. Die Plasmadichte einer Glimmentladung ist aber für die Anwendung als Referenzlichtquelle in einem Atomabsorptionsspektrometer um einige Zehnerpotenzen zu gering – die nötige hohe Plasmadichte würde bei einer stabförmigen Kathode erst bei einer Bogenentladung auftreten, welche bei einer herkömmlichen Glimmlampe zur thermischen Zerstörung der Lampe führen würde. Abhilfe stellt die Form einer Hohlkathode dar. Durch die Formung der Hohlkathode können im Innenbereich der Kathode deutlich weniger Ionen und Elektronen in den Außenbereich der Lampe diffundieren und dort durch Rekombination für das Plasma verloren gehen. Ein weiterer Effekt zur Steigerung der Plasmadichte ist durch die veränderte elektrische Potentialverteilung in der Hohlkathode bedingt, welche zu einer längeren Verweildauer von Ionen im Innenbereich führt. Primär durch diese beiden Effekte können im Inneren der Hohlkathode hohe Plasmadichten entstehen, ohne dass die hohe Leistungsdichte einer Bogenentladung benötigt würde.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "In der Atomabsorptionsspektrometrie werden elementspezifische Hohlkathodenlampen verwendet, die Kathode besteht aus dem Element des Analyten. Aus diesem Grund befinden sich in Analysegeräte meist eine größere Anzahl verschiedener Hohlkathodenlampen, welche in einer Revolvervorrichtung für den jeweiligen Analyseschritt gewählt werden können. Alternativ können zur AAS auch elektrodenlose Induktionslampen eingesetzt werden, denn normale Hohlkathodenlampen zeigen unterhalb etwa 300 nm eine deutliche Intensitätsverschlechterung ihrer Emissionslinien. Im Ultraspurenbereich weist man mit Hilfe eines Atomabsorptionsspektrometers mit Zinn-Hohlkathodenlampe z. B. Zinn nach (Graphitrohr- und Hydridtechnik der Atomspektrometrie), wobei mit der Graphitrohr-Atomabsorptionsspektrometrie Nachweisgrenzen von 0,2 μg/l erreicht werden. In der Hydridtechnik werden die Zinnverbindungen der Probelösung mittels Natriumborhydrid als gasförmiges Stannan (Zinnwasserstoff) in die Quarzküvette des Atomabsorptionsspektrometers überführt. Dort zerfällt das Stannan bei ca. 1000 °C in die Elemente, wobei der atomare Zinndampf spezifisch die Zinn-Linien einer Zinn-Hohlkathodenlampe absorbiert. Hier sind 0,5 μg/l als Nachweisgrenze angegeben worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Hohlkathodenlampe (HKL) ist eine spezielle Bauform einer Glimmlampe, eine Form von Gasentladungsröhre, welche primär als optische Strahlungsquelle in einem Atomabsorptionsspektrometer (AAS) im Rahmen der instrumentellen Analytik eingesetzt wird. Die Hohlkathodenlampe fungiert im Atomabsorptionsspektrometer als Referenzlichtquelle mit einem definierten Lichtspektrum. Dieses genaue und bekannte Lichtspektrum hängt primär vom verwendeten Material an der Kathode der Lampe ab.", "tgt_summary": null, "id": 606590} {"src_title": "Brian Yale", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Bevor Brian Yale 1995 Bassist von Matchbox Twenty wurde, spielte er in gleicher Funktion in der Band Tabitha ́s Secret. Dieser Band gehörten auch der heutige Matchbox Twenty Sänger Rob Thomas und der Matchbox Twenty Gitarrist und ehemalige Drummer Paul Doucette an. Während die restlichen Mitglieder von Matchbox Twenty Songs für die Alben der Band schrieben oder sich neben ihren angestammten Instrumenten auch an anderen Instrumenten versuchten, spielte Brian Yale im Zeitraum der Bandgründung 1996 bis zum dritten Album \"More than you think you are\" und der anschließenden Tournee ausschließlich die Bassgitarre. Nach der knapp vierjährigen Pause von Matchbox Twenty von Anfang 2004 bis 2007 übernahm Brian Yale wiederum die Bassgitarre, schrieb nun aber erstmals einen Song für das vierte Album \"Exile on Mainstream\", welcher sich \"These hard times\" nennt und auch in Deutschland zu hören war.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Brian Yale ist mit seiner Frau Sarah verheiratet und hat bislang keine Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenheiten.", "content": "Brian Yale trägt den Spitznamen \"Pookie\" und wird insbesondere von den Bandmitgliedern Rob Thomas und Paul Doucette in Interviews o. ä. auch so gerufen. Wie alle Bandmitglieder von Matchbox Twenty setzt sich auch Brian Yale für den Tierschutz ein und hält privat einige Tiere, die er im Booklet des Albums \"Exile on Mainstream\" unter Danksagungen alle namentlich nennt und ihnen persönlich dankt, da das Leben mit ihnen gegen nichts einzutauschen sei. Aus der 2004 erschienen Konzert DVD \"Show – A night in life of Matchbox Twenty\" geht hervor, dass Brian Yale auch eine gewisse Vorliebe für Computerspielkonsolen pflegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brian Yale (* 14. November 1968 in Orlando, Florida) ist ein US-amerikanischer Musiker. Bekannt wurde Yale vor allem als Bassist der US-Band Matchbox Twenty.", "tgt_summary": null, "id": 1973943} {"src_title": "Michelle Malkin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Malkin wurde 1970 als Kind philippinischer Einwanderer in Philadelphia geboren; ihr Vater war Arzt und ihre Mutter Lehrerin. Sie wuchs in New Jersey auf und machte am Oberlin College ihren Abschluss als Journalistin. Sie arbeitete unter anderem als Kolumnistin bei der \"Los Angeles Daily News\" und später der \"Seattle Times\". Sie ist seit 1993 mit Jesse Malkin verheiratet und hat zwei Kinder. Malkin ist häufig als Gast und Kommentatorin in politischen Diskussionssendungen amerikanischer Nachrichtensender, insbesondere Fox News, zu sehen und fungierte unter anderem als Gastmoderatorin der Sendung O'Reilly Factor von Bill O’Reilly. Seit 2002 schreibt Malkin für die Anti-Einwanderungs-Website VDARE. 2004 startete Malkin ihren ersten politischen Blog, der sich als einer der einflussreichsten konservativen Blogs der Vereinigten Staaten etablierte. Im Jahr 2006 folgte der \"HotAir\"-Blog, welchen sie als „Internet-Rundfunk für Konservative“ bezeichnet und der ebenfalls populär wurde. Seit einigen Jahren ist Malkin Tea-Party-Aktivistin. 2007 befand sich Malkin in einem heftigen Streit mit ihrem Fox-Kollegen Geraldo Rivera. Malkin sagte, sie werde zur Sendung \"O'Reilly Factor\", nicht zurückkehren. Fox News habe den Streit mit Geraldo nicht gut gemanagt. Dieser hatte im Interview mit dem \"Boston Globe\" gesagt, dass \"Michelle Malkin is the most vile, hateful commentator I've ever met in my life. She actually believes that neighbors should start snitching out neighbors, and we should be deporting people.\" (\"Michelle Malkin ist die abscheulichste, hasserfüllteste Kommentatorin, die ich je in meinem Leben getroffen habe. Sie glaubt tatsächlich, dass Nachbarn sich gegenseitig ausspionieren sollten und wir Menschen abzuschieben sollten\"),. Außerdem sagte er:, \"It's good she's in D.C., and I'm in New York. I'd spit on her if I saw her.\" (\"Es ist gut, dass sie in Washington D.C. ist und ich in New York, ich würde sie anspucken, sähe ich sie\") Später entschuldigte er sich dafür.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Ansichten.", "content": "Malkin gilt als ausgesprochen rechtskonservative Kolumnistin. Sie ist für ihre harte Haltung in Bezug auf illegale Immigration und des Umgangs mit dem globalen Terrorismus bekannt. So lehnt sie zum Beispiel „anchor babies“ (Kampfbegriff für Kinder, die angeblich zum Zwecke des Erwerbs der amerikanischen Staatsbürgerschaft auf amerikanischem Territorium zur Welt gebracht werden, um so für die Familie das Bleiberecht erschleichen zu können) als Mittel der Immigration ab und plädiert für eine scharfe Überwachung von Muslimen in den USA zur Vorbeugung von Terroranschlägen. In diesem Zusammenhang verteidigt sie auch die Internierung japanischstämmiger Amerikaner während des Zweiten Weltkrieges; auf diese Weise solle auch mit Muslimen verfahren werden. Laut ihr stehe das Überleben der Nation in Kriegszeiten über allem, weshalb zivile Freiheiten nicht unantastbar seien. Zudem ist sie eine Befürworterin von Racial Profiling. In einem Artikel in der Jewish World Review griff sie Befürworter des Säkularismus an und nannte sie Snobs", "section_level": 1}], "src_summary": "Michelle Malkin (* 20. Oktober 1970 in Philadelphia, Vereinigte Staaten als \"Michelle Maglalang\") ist eine konservative amerikanische Autorin, Kolumnistin und Bloggerin philippinischer Abstammung.", "tgt_summary": null, "id": 588475} {"src_title": "Das schnelle Geld – Die Nick-Leeson-Story", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nick Leeson arbeitet in London als Sachbearbeiter für die renommierte Barings Bank. Er wird nach Jakarta versetzt, wo er seine spätere Frau Lisa kennenlernt, die ebenfalls für Barings tätig ist. Danach wird er zum General Manager der Barings Securities Niederlassung in Singapur befördert, mit der Zuständigkeit für die Einstellung von Händlern und die Abwicklung und Kontrolle der Handelsgeschäfte. Leeson wird schließlich Wertpapierhändler an der SIMEX (Singapore Monetary Exchange), womit für ihn ein langgehegter Traum in Erfüllung geht. Nick Leeson beginnt damit, unautorisiert zu spekulieren. Seine Verluste verbucht er auf das geheime Konto 88888, die (fiktiven) Gewinne erhält die Bank. Aufgrund seiner scheinbaren Erfolge steigt er bald zum Startrader auf. Seine Position innerhalb von Barings wird unangreifbar. Nachfragen aus der Zentrale befriedigt er durch aufwändige Ausreden. Mit gefälschten Dokumenten täuscht er Geschäftsbeziehungen zu Dritten vor, in deren Auftrag er die Spekulationsgeschäfte angeblich durchführt. Von kurzen Zwischenphasen abgesehen verliert Leeson mit seinen Spekulationen von Anfang an Geld. Die Verluste auf dem verborgenen Konto werden immer höher. Leeson versucht, die aufgelaufenen Verluste durch immer waghalsigere Spekulationen auszugleichen und fällt in seiner Freizeit zunehmend durch maßlosen Alkoholkonsum und durch Pöbeleien auf. Nachdem er mehreren Stewardessen in einer Bar sein nacktes Hinterteil gezeigt hat, wird Leeson wegen \"unsittlicher Selbstentblößung\" zu einer Geldstrafe verurteilt. Nach dem Erdbeben von Kōbe im Jahr 1995 und dem darauffolgenden Absturz des Nikkei erhöht sich der Fehlbetrag auf etwa 400 Millionen britische Pfund. Leeson setzt schließlich alles auf eine Karte und versucht durch äußerst risikoreiche Spekulationen, das Ruder herumzureissen. Vergeblich – die Verluste steigen innerhalb weniger Wochen dramatisch an, erreichen schließlich 825 Millionen Pfund Sterling und haben wenig später den Zusammenbruch der Barings Bank zur Folge. Leeson flüchtet mit seiner Frau nach Frankfurt, um einer Inhaftierung in Singapur zu entgehen. Er wird am Frankfurter Flughafen verhaftet und an Singapur ausgeliefert, wo er wenig später zu sechseinhalb Jahren Gefängnis wegen Urkundenfälschung, Untreue und Betrugs verurteilt wird. Nach einer Krebsdiagnose wird Leeson nach viereinhalb Jahren Haft vorzeitig entlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" lobt neben dem \"„ausgezeichneten“\" Hauptdarsteller auch den Ansatz des Films, der \"„dem schwer verständlichen Börsenstoff mit viel Tempo zu Leibe rückt“\". Trotzdem trage der Film \"„wenig Erhellendes“\" zu der Finanzaffäre bei und komme insgesamt \"„über solides Mittelmaß nicht hinaus.“\" Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) in Wiesbaden verlieh dem Film das \"Prädikat wertvoll\". Im Gutachten der Jury zum Film heißt es: „Die Ausgeprägt filmische Mittel kommen sparsam zum Einsatz, etwa als Ewan McGregor (als Nick Leeson) kurz davon phantasiert, einfach die Wahrheit zu sagen und seine Vorgesetzten sich darauf beim Hummeressen übergeben. Wenig nur läßt sich über Personen und Motivationen erfahren, auch der Geldkreislauf bleibt eher rätselhaft. Manche Dialoge haben den rein didakitschen Zweck, gewisse Börsengrundkenntnisse zu vermitteln. Der Druck clever sein zu müssen und das hochstaplerische Element des Geldhandels aber lassen den Film als Zockergeschichte funktionieren.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Das schnelle Geld – Die Nick-Leeson-Story ist ein britischer Kinofilm aus dem Jahr 1999, der von den Börsengeschäften von Nick Leeson und der dadurch ausgelösten Insolvenz der Barings Bank handelt. Hauptdarsteller sind Ewan McGregor und Anna Friel. Der Film basiert auf dem Buch \"\"Rogue Trader\"\" von Nick Leeson.", "tgt_summary": null, "id": 1510640} {"src_title": "David Berman (Mobster)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Berman wurde in einer jüdischen Familie geboren; sein Vater war Violinist und Student der Tora (Yeshiva) und wurde ausgebürgert. Er ging in die Vereinigten Staaten nach South Dakota auf das Gebiet der Jewish Colonization Association, die von Maurice de Hirsch angeführt wurde, und ließ seine Familie dorthin nachkommen. Berman reiste zusammen mit seiner Mutter und drei Geschwistern am 29. Juni 1904 über New York in die Vereinigten Staaten ein. Für die Mutter waren die kalten Great Plains ein Schock und die Ansiedelung scheiterte letztendlich. Die Familie ging nach Sioux City in Iowa, wo David ein Gangster wurde. Im Alter von 13 Jahren wurde er der Anführer einer jugendlichen Diebesbande, welche höchstwahrscheinlich bereits über einige illegale Destillerien verfügte. Daraus entwickelte sich eine Gruppe von professionellen Bankräubern. Berman kam in engen Kontakt zur Genovese-Familie und ging nach Minneapolis, wo er sich zu einem bedeutenden Buchmacher entwickelte. Dadurch kam es zu Konflikten mit dem Konkurrenten Kid Cann und dem lokalen Gangsterboss Tommy Banks. Unterstützt wurde Berman durch seinen „Enforcer“ Israel Alderman und seinen Bruder „Chickie“ Berman. Durch die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister Marvin L. Kline gelang es Berman, seine Konkurrenten auszuschalten.", "section_level": 2}, {"title": "Soldat.", "content": "Als Gegner des Antisemitismus in Deutschland trat Berman in die kanadischen Armee ein, da die USA noch Neutral waren, und kämpfte zusammen mit seinem Freund Nathan Gittlewich im \"18th Armoured Car Regiment (12th Manitoba Dragoons)\" in Nordwest-Europa. In der kanadischen Armee war seine Biografie nicht bekannt, und Berman war hoch angesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Las Vegas.", "content": "Nach seiner Rückkehr nach Minneapolis konnte er seine Geschäfte zunächst nicht wieder aufnehmen, da unter Bürgermeister Hubert Humphrey das illegale Glücksspiel zerschlagen worden war. Berman ging deshalb mit seinen Leuten nach Las Vegas und kooperierte dort wieder mit der Genovese-Familie über deren Assoziierten Moe Sedway. Nach der Ermordung von Bugsy Siegel marschierte Berman zusammen mit Sedway in die Lobby des Flamingo und beide übernahmen das Kasino-Hotel. 1957 verstarb Berman bei einer Operation.", "section_level": 2}, {"title": "Nachlass.", "content": "Berman hatte in Minneapolis die Deutsch-Amerikanerin \"Gladys Ewald\" geheiratet. Die Tänzerin konvertierte zum Judentum. Die gemeinsame Tochter Susan Berman, die in den Verhältnissen in Las Vegas aufgewachsen war, schrieb 1981 eine Biografie (\"Easy Street\") und wurde später ermordet, möglicherweise da sie durchblicken ließ, weitere Details der Vergangenheit ihres Vaters zu kennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "David „Davie the Jew“ Berman (* 1903 Odessa; heute Ukraine; † 1957 Las Vegas) war ein US-amerikanischer Mobster, welcher heute der Kosher Nostra zugerechnet wird. Er war in Iowa, New York City und Minneapolis in Minnesota tätig und war ein Partner von Bugsy Siegel als Pionier beim Aufbau des Glücksspiels in Nevada.", "tgt_summary": null, "id": 1380409} {"src_title": "Ford Mainline", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modelle Jahr für Jahr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Modelle A2, B2, A3, B3, A4 und U4 (1952–1954).", "content": "Der Mainline wurde im Februar 1952 als einer der Nachfolger des Ford Deluxe präsentiert. Er war entweder mit einem neuen, obengesteuerten Sechszylinder-Reihenmotor mit 3.523 cm3 ausgestattet, der bei 3.500/min. 101 bhp (75 kW) abgab, oder mit dem vom Vorgänger bekannten V8-Motor mit 3.916 cm3 Hubraum, der auf 110 bhp (81 kW) bei 3.800/min. erstarkt war. Der Mainline war als 2- oder 4-türige Limousine, als 2-türiges Coupé und als 3-türiger Kombi (Ranch Wagon) verfügbar. Im Folgejahr wurden die Wagen ohne große Veränderungen weitergebaut. Lediglich der Kombi mit Sechszylindermotor fiel weg. Auch 1954 gab es an den Karosserien nur kosmetische Veränderungen; es bestand aber wieder die Möglichkeit, den Kombi mit Sechszylindermotor zu erhalten. Dieser Sechszylindermotor war neu und entwickelte aus 3.654 cm3 Hubraum eine Leistung von 115 bhp (85 kW) bei 3.900/min. Um den gebührenden Abstand zu wahren, stieg die Leistung des V8 ebenfalls auf 130 bhp (96 kW) bei 4.200/min. Insgesamt entstanden in drei Jahren 700.305 Mainline der 1. Serie.", "section_level": 2}, {"title": "Modelle A5, U5, A6 und U/M/P-6 (1955–1956).", "content": "Im Oktober 1954 wurde die zweite Serie des Mainline vorgestellt. Sie war komplett überarbeitet worden und die flacheren, breiteren und längeren Fahrzeuge zeigten kleine Heckflossen. Der Sechszylindermotor hatte eine Leistungsspritze bekommen und lieferte jetzt 120 bhp (88 kW) bei 4.000/min. Der V8-Motor war auf 4.457 cm3 aufgebohrt worden und leistete nun 162 bhp (119 kW) bei 4.400/min. Als Option gab es ein „Powerpack“, das aus einer Viervergaseranlage bestand und für 182 bhp (134 kW) bei ebenfalls 4.400/min. sorgte. Die zweite Serie des Mainline war 1955 als 2- oder 4-türige Limousine, sowie als 2-türiges Coupé, verfügbar. Die Kombis bildeten eine eigene Station-Wagon-Serie. 1956 gab es wiederum nur geringe Veränderungen. Der Sechszylindermotor leistete 137 bhp (101 kW) bei 4.200/min. und der V8 brachte es auf 173 bhp (127 kW) bei 4.400/min. Die Hochleistungsvariante fiel weg, aber die Wagen mit Getriebeautomatik (Ford-O-Matic) leisteten 3 bhp mehr. Von der zweiten Serie des Mainline entstanden 291.743 Stück. Im Folgejahr löste das Modell Custom den Mainline ab.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Ford Mainline war ein PKW-Modell von Ford, das von 1952 bis 1956 in den USA gebaut wurde. In diesen Jahren war der Mainline das Basismodell; parallel gab es die besser ausgestatteten Modelle Customline (die mittlere Ausstattung) und das Spitzenmodell, das bis 1954 Crestline und danach Fairlane genannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 786879} {"src_title": "Kodungallur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das heutige Kodungallur wird verbreitet mit dem antiken Muziris gleichgesetzt. Muziris war ein florierender Hafenort des Chera-Reiches, von dem aus zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 5. Jahrhundert n. Chr. reger Handel mit dem Römischen Reich betrieben wurde und der in zahlreichen antiken griechisch-römischen Quellen (u. a. in der \"Periplus Maris Erythraei\" sowie bei Plinius dem Älteren und Claudius Ptolemäus) erwähnt wird. Im Jahr 52 n. Chr. soll der Apostel Thomas in Muziris gelandet sein und das Christentum nach Kerala gebracht haben. Durch den Seehandel waren auch Juden und Muslime sehr früh präsent. Der Niedergang von Muziris begann, als sein Hafen im Jahr 1341 durch eine Flutkatastrophe zerstört wurde. In der Folge schwang sich Kochi (Cochin) zum wichtigsten Hafen der Malabarküste auf. Die lange angenommene Identität von Muziris und Kodungallur wurde jüngst durch archäologische Untersuchungen in Frage gestellt: Während Grabungen in Kodungallur nichts zu Tage brachten, konnten im rund zehn Kilometer von Kodungallur entfernten Ort Pattanam im Jahr 2004 Fragmente antiker Weinamphoren gefunden werden. Im 16. Jahrhundert kam Kodungallur, das während dieser Epoche als \"Cranganore\" bekannt war, unter den Einfluss der europäischen Kolonialmächte. 1523 erbauten die Portugiesen eine Festung in Kodungallur. Diese wurde 1662 von den Niederländern eingenommen. 1790 zerstörten die Truppen des Mysore-Herrschers Tipu Sultan die Festung und nahmen Kodungallur ein. Nachdem Tipu Sultan in den Mysore-Kriegen den Briten unterlegen war, stellten diese Kodungallur unter die Verwaltung des inzwischen zum Vasallenstaat herabgewürdigten Königreichs Cochin. Nach der indischen Unabhängigkeit 1947 vereinigte sich Cochin mit dem Fürstenstaat Travancore zur Föderation Travancore-Cochin und vollzog den Anschluss an die Indische Union. 1956 kam Kodungallur als Teil des Distrikts Thrissur zum neugegründeten Bundesstaat Kerala.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kodungallur (Malayalam: []), früher Cranganore, ist eine Stadt im Distrikt Thrissur im südindischen Bundesstaat Kerala mit knapp 35.000 Einwohnern. Die Stadt liegt an der Malabarküste rund fünf Kilometer landeinwärts an der Mündung des Periyar-Flusses in das Arabische Meer. Die nächsten größeren Städte sind Kochi 32 Kilometer südlich und Thrissur 42 Kilometer nordöstlich.", "tgt_summary": null, "id": 2240589} {"src_title": "Poröses Glas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Historische Entwicklung.", "content": "In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde bereits von Turner und Winks festgestellt, dass Borsilikat-haltige Gläser einer Auslaugung durch Säuren zugänglich sind. In den Folgejahren wurden zahlreiche Arbeiten zu diesem Thema durchgeführt, in deren Folge zu erkennen war, dass sich neben der chemischen Beständigkeit auch die Dichte, der Brechungsindex, die thermische Ausdehnung und die Viskosität durch eine Wärmebehandlung von Borsilikat-haltigen Gläsern beeinflussen lässt. 1934 wurde von Nordberg und Hood entdeckt, dass sich Alkaliborosilikatgläser in eine lösliche (natriumreiche Boratphase) und eine unlösliche Phase (Silicat = Matrix) entmischen, wenn sie einer Thermobehandlung unterworfen werden. Durch Extraktion mit Mineralsäure lässt sich die lösliche Phase entfernen, und es bleibt ein schwammartiges Silikat-haltiges Netzwerk zurück. Durch einen sich anschließenden Sinterungsprozess wurde ein Silikat-Glas erhalten, das sich in seinen Eigenschaften nur wenig von einem Quarzglas unterscheiden lässt. Die Herstellung solcher hochkieselsäurehaltiger Gläser ist als \"VYCOR-Prozess\" bekannt geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Definition.", "content": "In der wissenschaftlichen Literatur versteht man unter dem Begriff \"Poröses Glas\" etwa 96%ige silicathaltige poröse Materialien, die durch saure bzw. kombinierte saure und alkalische Behandlung phasengetrennter Alkaliborosilicatgläser hergestellt werden und eine dreidimensional verzweigte Mikrostruktur besitzen. Im eigentlichen Sinn sind dies poröse Kieselgläser. Des Weiteren werden die Begriffe \"poröses VYCOR-Glas (PVG)\" und (CPG) für kommerziell erhältliche poröse Gläser verwendet. Die Porenstruktur wird durch ein untereinander verbundenes Kanalsystem gebildet und besitzt eine spezifische Oberfläche von 40 bis 300 m2/g. Poröse Gläser können durch saure Extraktion phasenseparierter Alkaliborosilikatgläser oder durch einen Sol-Gel-Prozess erhalten werden. Durch Steuern der Herstellungsparameter sind für poröse Gläser Porengrößen von 0,4 bis 1000 nm möglich, die eine enge Porengrößenverteilung aufweisen. Man kann sie als unterschiedlichste Formkörper herstellen, zu denen z. B. Kugeln, Platten, Stäbe, Fasern, Kapillaren, ultradünne Membranen und Rohre gehören.", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagen der Herstellung poröser Gläser.", "content": "Voraussetzung für die reproduzierbare Herstellung poröser Gläser ist die Kenntnis über die strukturbestimmenden und strukturlenkenden Parameter. Die Zusammensetzung des Ausgangsglases ist ein strukturbestimmender Parameter. Die Herstellung des Ausgangsglases, vor allem der Abkühlungsprozess, die Temperatur und Dauer der Thermobehandlung, die Extraktionsbedingungen und die Nachbehandlung gehören zu den strukturlenkenden Parametern. Das Phasendiagramm für Natriumborosilikatglas zeigt für bestimmte Glaszusammensetzungen eine Mischungslücke. Die obere kritische Temperatur liegt bei etwa 760 °C und die untere bei ca. 500 °C. Die exakte Abgrenzung des Entmischungsbereichs wurde erstmals von O. S. Moltschanowa untersucht. Für eine Phasentrennung muss die Ausgangsglaszusammensetzung innerhalb der Mischungslücke des ternären NaO-BO-SiO-Glassystems liegen. Durch eine Thermobehandlung wird eine Durchdringungsstruktur erzeugt, welche durch eine spinodale Entmischung der natriumreichen Boratphase und der Silikatphase resultiert. Dieser Vorgang wird Primärentmischung genannt. Bei einer Ausgangsglaszusammensetzung, die sich auf der Anomaliegeraden (Phasendiagramm) befindet, erhält man eine maximale, fast spannungsfreie Entmischung. Da beide Phasen eine unterschiedliche Resistenz gegenüber Wasser, Mineralsäuren und anorganischen Salzlösungen besitzen, kann die in diesen Medien lösliche natriumreiche Boratphase durch Extraktion entfernt werden. Allerdings ist eine optimale Extraktion nur dann möglich, wenn die Ausgangsglaszusammensetzung (Anomaliegerade) in Verbindung mit der Thermobehandlung so gewählt ist, dass Verbund- und nicht Tröpfchenstrukturen entstehen. Die Textur wird also von der Ausgangsglaszusammensetzung beeinflusst, die Größe und Art der Entmischungsbereiche bestimmt. Unter Textur wird im Zusammenhang mit porösen Gläsern Eigenschaften wie das spezifische Porenvolumen, die spezifische Oberfläche, die Porengröße und die Porosität verstanden. Die entstehenden Entmischungsbereiche hängen wiederum von der Dauer und der Temperatur des Temperungsprozesses ab. Auch die Konzentration des Extraktionsmittels und das Verhältnis von Flüssigkeit zu Feststoff beeinflussen die Textur von porösen Gläsern. Des Weiteren löst sich feindisperses Silikat in der Natriumboratphase, wenn die Dauer und die Temperatur der Thermobehandlung erhöht werden. Dieser als Sekundärentmischung bezeichnete Vorgang hat zur Folge, dass sich das feindisperse Silikat während der Extraktion in den vorgebildeten Makroporen ablagert und die eigentliche Porenstruktur verdeckt. Da die Löslichkeit von feindispersem Silikat in alkalischen Lösungen größer ist als die von Netzwerk-Silikat, kann das feindisperse Silikat durch eine alkalische Behandlung entfernt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen poröser Gläser.", "content": "Poröse Gläser sind für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet. Durch ihre hohe mechanische, thermische und chemische Stabilität, die variabel einstellbaren Porengrößen mit einer engen Porenverteilung und die Vielfalt an Oberflächenmodifizierungen eröffnet sich ein breites Einsatzspektrum. Auch die Möglichkeit, unterschiedliche Geometrien zu realisieren, ist ein Vorteil bei Anwendungen in der Industrie, Medizin, Pharmaforschung, Biotechnologie und Sensortechnologie. Mit ihren engen Porengrößenverteilungen stellen poröse Gläser ideale Materialien zur Stofftrennung dar. Aus diesem Grund werden sie in der Gaschromatographie, der Dünnschichtchromatographie und der Affinitätschromatographie eingesetzt. Eine Anpassung der stationären Phase an ein Trennproblem ist durch gezielte Modifizierung der Oberfläche von porösen Gläsern möglich. Auch in der Biotechnologie bieten sie sich durch ihre vorteilhaften Eigenschaften zur Reinigung von DNA, zur Immobilisierung von Enzymen oder Mikroorganismen an. Auch zur Synthese von Oligonukleotiden sind sie hervorragend geeignet. Dabei werden bestimmte Startnukleotide auf der inneren Oberfläche aufgebracht. Die Kettenlänge der entstehenden Oligonukleotide wird unter anderem durch die Porengröße des CPGs beeinflusst. Des Weiteren werden poröse Gläser auch zur Fertigung von Implantaten, insbesondere Dentalimplantaten, verwendet. Dabei werden Pulver aus porösen Glaspartikeln mit einem Kunststoff zu einem Komposit verarbeitet, wobei die Partikel- und die Porengröße die Elastizität des Komposits positiv beeinflussen und sie weiterhin die optischen und mechanischen Eigenschaften des umliegenden Gewebes, z. B. des Zahnschmelzes, anpasst. Da poröse Gläser auch als Membranen hergestellt werden können, ist die Membrantechnologie ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet. Die Hyperfiltration von Meer- und Brackwasser und die Ultrafiltration im „Downstream-Prozess“ sind dabei hervorzuheben. Neben dem Einsatz als Trennmaterial sind poröse Gläser auch als Trägermaterial in der Katalyse geeignet. Die Olefin – Methathese wurde beispielsweise am System Metall-Metalloxid/poröses Glas realisiert. Auch als Membranreaktoren können poröse Gläser eingesetzt werden, da sie eine hohe mechanische, aber vor allem thermische und chemische Stabilität aufweisen. Membranreaktoren können den Umsatz von gleichgewichtsbeschränkten Reaktionen verbessern, indem über eine selektive Membran ein Reaktionsprodukt abgeführt wird. Beispielsweise bei der Zersetzung von Schwefelwasserstoff an einem Katalysator in einer porösen Glaskapillare war der Umsatz der Reaktion mit Glaskapillare im Gegensatz zur Reaktion ohne Glaskapillare deutlich höher.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Homepage der VitraBio GmbH – weiterführende Informationen, Ansicht von Produktionsanlagen", "section_level": 1}], "src_summary": "Poröse Gläser sind Gläser mit mikroskopisch kleinen Poren, die in der Erforschung von Festkörpern eine wichtige Rolle spielen. Poröse Gläser werden durch Extraktionsprozesse aus phasengetrennten Alkaliborosilikatgläsern hergestellt. Durch ihre besonderen Eigenschaften und die kommerzielle Verfügbarkeit gehören sie zu den am besten untersuchten und charakterisierten amorphen porösen Festkörpern. Durch die Möglichkeit der Modellierung der Mikrostruktur besitzen poröse Gläser ein hohes Potential als Modellsystem. Sie weisen eine hohe chemische, thermische und mechanische Stabilität auf, welche aus einem starren und inkompressiblen Silikat-Netzwerk resultiert. Sie können in reproduzierbarer Qualität im Porengrößenbereich von 1–1000 nm hergestellt werden und decken damit die Bereiche der Mikro (< 2 nm)-, Meso (2–50 nm)- und Makroporen (> 50 nm) ab. Eine leichte und vielfältige Funktionalisierung der inneren Oberfläche eröffnet porösen Gläsern ein breites Anwendungsspektrum.", "tgt_summary": null, "id": 1948236} {"src_title": "Deutscher Alterssurvey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Förderung, Geschichte und Aufbau der Studie.", "content": "Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Er wurde erstmals im Jahr 1996 realisiert – damals in Zusammenarbeit der Forschungsgruppe Alter und Lebenslauf der FU Berlin, der Forschungsgruppe Psychogerontologie der Universität Nijmegen und infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft, Bonn. Im Jahr 2000 ging die Studie an das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA), Berlin, wo sie weiterentwickelt und auf eine langfristige Basis gestellt wurde. Im Jahr 2002 erfolgte die zweite, im Jahr 2008 die dritte, im Jahr 2011 die vierte, im Jahr 2014 die fünfte und im Jahr 2017 die sechste Erhebungswelle des DEAS. Mit der Feldarbeit ist weiterhin das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft betraut. Seit dem Jahr 2008 wird das DEAS-Panel (also die Wiederholungsbefragung) alle drei Jahre erhoben, um individuelle Entwicklungen zeitnaher abbilden zu können. Neue bevölkerungsrepräsentative Basisstichproben werden weiterhin im Sechs-Jahres-Rhythmus erhoben. Mittlerweile lassen sich gesellschaftliche wie individuelle Entwicklungen über einen Zeitraum von bald 24 Jahren mit Daten des Deutschen Alterssurveys betrachten. Zentrale Befunde der sechsten Befragungswelle wurden im Jahr 2019 in Buchform veröffentlicht. Darüber hinaus erfolgen weitere Veröffentlichungen im Rahmen von Fachzeitschriften.", "section_level": 1}, {"title": "Themenspektrum.", "content": "Viele Fragen aus der Ersterhebung im Jahre 1996 wurden aus Gründen der Vergleichbarkeit in die späteren Befragungen übernommen. In Teilbereichen aber werden die Instrumente von Erhebungswelle zu Erhebungswelle modifiziert und entsprechend der aktuellen Forschungsbedarfe erweitert. Insbesondere für Personen, die erneut an der Befragung teilnehmen, wird das Befragungsinstrument gekürzt, um unveränderte Lebensumstände nicht erneut zu erfassen. Insgesamt werden die teilnehmenden Personen zu den folgenden Themengebieten befragt: Damit deckt der DEAS ein breites Themenspektrum ab. Die Studie widmet sich der übergreifenden Fragestellung des Zusammenwirkens von sozialer Differenzierung, sozialen Ungleichheitspositionen und Lebensqualität im Alter. Dabei werden grundsätzlich zwei zeitliche Perspektiven berücksichtigt: der soziale Wandel einerseits und individuelle Entwicklungsverläufe andererseits. Hierbei erfolgt eine interdisziplinäre Verknüpfung vor allem von sozialpolitischen, gerontologischen, soziologischen, psychologischen, ökonomischen und pflegewissenschaftlichen Fragestellungen.", "section_level": 1}, {"title": "Design.", "content": "Der Deutsche Alterssurvey erlaubt die Analyse von Kohortenunterschieden, das heißt Vergleiche zwischen Personengruppen gleichen Alters zu unterschiedlichen Zeitpunkten und damit die Untersuchung sozialen Wandels sowie Längsschnittanalysen, das heißt Vergleiche von Angaben zu bestimmten Zeitpunkten, also die Betrachtungen individueller Entwicklungen über die Zeit. Das Design des Alterssurveys eröffnet die Möglichkeit zur Deskription von Lebenssituationen und Lebenszusammenhängen im Jahr 2014 (aktueller Querschnitt), zur Analyse sozialen Wandels über die Zeitpunkte 1996, 2002, 2008 und 2014, sowie der individuellen Entwicklung über sechs, zwölf, fünfzehn, achtzehn und einundzwanzig Lebensjahre. Eine weitere Perspektive ergibt sich aus der Gegenüberstellung der individuellen Entwicklung über sechs Jahre in den drei Zeitfenstern 1996 bis 2002 bis 2008 bzw. 2008 bis 2014, das heißt dem Vergleich der Entwicklung in einem bestimmten Altersabschnitt zwischen zwei oder drei Geburtsjahrgangsgruppen. Aus den Erhebungswellen der Jahre 1996 bis 2014 liegen aktuell folgende Stichproben vor: Welle I Welle II Welle III Welle IV Welle V Die nächste Erhebung fand im Jahr 2017 statt und die Daten werden aktuell bereinigt und ausgewertet. Welle VI Die nächste Erhebung ist für 2020 geplant.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "Die Daten des Alterssurveys werden in Form von Sammelbänden, Zeitschriftenaufsätzen und Pressemitteilungen der Öffentlichkeit und dem wissenschaftlichen Publikum bereitgestellt. Eine kostenfreie Kurzfassung wurde vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlicht. [Fußnote zu https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/frauen-und-maenner-in-der-zweiten-lebenshaelfte---aelterwerden-im-sozialen-wandel/135042] Zudem stellt das Forschungsdatenzentrum des Deutschen Zentrums für Altersfragen (FDZ-DZA) der Forschung die Mikrodaten des Deutschen Alterssurveys (DEAS) für wissenschaftliche Zwecke kostenfrei zur Verfügung und berät Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei deren Verwendung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine zentrale Quelle für Informationen über den Prozess des Alterns und über die Lebensphase Alter in Deutschland. Es handelt sich hierbei um eine bundesweit repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte, das heißt Menschen, die 40 Jahre oder älter sind.", "tgt_summary": null, "id": 1872596} {"src_title": "Intersolar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der Intersolar.", "content": "Die Messe wuchs weiter beträchtlich, so dass 2007 bereits dreimal so viele Aussteller und Besucher zur Intersolar kamen. Wieder hatte das Wachstum der Intersolar die räumlichen Kapazitäten der Messe gesprengt, und die Intersolar zog von Freiburg nach München um. Die FWTM blieb weiterhin Mitveranstalter. Der neue Austragungsort ermöglichte weiteres Wachstum, wodurch Aussteller aus der Zuliefererbranche angezogen wurden und die Intersolar um den Bereich PV Produktionstechnik erweitert wurde. 2011, zum 20-jährigen Jubiläum, kamen 2.286 Aussteller und 76.738 Besucher zur Intersolar Europe. Über die Jahre konnte sich die Intersolar in ganz Europa fest etablieren. Aber nicht nur in Europa gewann die Messe an Bekanntheit: Durch die Organisation weiterer Messen auf anderen Kontinenten entwickelte sich die Intersolar zur weltweiten Leitmesse für die gesamte Solarwirtschaft und ihre Partner. 2008 wurde die Intersolar North America in San Francisco aus der Taufe gehoben, die Intersolar India in Mumbai folgte 2009, die Intersolar China in Beijing 2011 und die Intersolar South America 2013. Diese internationalen Veranstaltungen werden durch die Intersolar Summits ergänzt, die weltweit in den neuen und wachsenden Solarmärkten stattfinden. Um den Anteil des Solarstroms an der allgemeinen Energiewirtschaft in Zukunft weiter zu erhöhen, weitete die Intersolar ihr Produktportfolio um den Bereich der Energiespeicherung aus. Bei der Intersolar Europe 2013 präsentierten über 200 Aussteller aus dem In- und Ausland die neuesten Produkte und Lösungen für die Speicherung und Netzintegration erneuerbarer Energie. Seit 2014 findet die \"electrical energy storage (ees)\", die internationale Messe für Batterien, Energiespeicher und innovative Fertigung, parallel zur Intersolar Europe statt. Die ees bildet die gesamte Wertschöpfungskette innovativer Batterie- und Speichertechnologie ab. 2014 stellten bei der ees und der Intersolar Europe insgesamt 260 Aussteller Energiespeicherlösungen vor. Fast von Beginn an fanden parallel zur Intersolar Messe zur Vertiefung der einzelnen Themenbereiche die Intersolar Conferences statt. Konferenzsessions, Podiumsdiskussionen und Workshops beleuchten seither die aktuellen Rahmenbedingungen und Entwicklungen der internationalen Märkte sowie die neuesten Technologien und Trends. Bei den weltweit stattfindenden Intersolar Conferences diskutierten im Laufe der letzten fünf Jahre etwa 20.000 Konferenzteilnehmer über Themen der Branche und tauschten sich über technologische, wirtschaftliche und politische Entwicklungen aus.", "section_level": 1}, {"title": "Die einzelnen Veranstaltungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Intersolar Europe.", "content": "Die Intersolar Europe ist die weltweit führende Fachmesse für die Solarwirtschaft und ihre Partner. Sie findet jährlich auf der Messe München statt. Im Jahr 2015 nahmen mehr als 1.000 internationale Aussteller und mehr als 47.000 Fachbesucher an der Intersolar Europe und der gleichzeitig stattfindenden Fachmesse electrical energy storage (ees) teil. Über 1.500 Teilnehmer besuchten die Konferenz und ihre Side-Events.", "section_level": 2}, {"title": "Intersolar North America.", "content": "Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 hat sich die Intersolar North America zum meistbesuchten Branchenevent der Solarindustrie und zur führenden Plattform im nordamerikanischen Raum entwickelt. Sie findet jährlich parallel zur Halbleiter-Messe SEMICON West im bedeutendsten US-amerikanischen Solarmarkt Kalifornien statt. Der Veranstaltungsort ist das Moscone Center West in San Francisco. Im Jahr 2015 nahmen 576 Aussteller und um die 18.000 Fachbesucher an der Intersolar North America teil.", "section_level": 2}, {"title": "Intersolar South America.", "content": "Im Jahr 2014 nahmen 75 Aussteller und mehr als 9.000 Fachbesucher an der Intersolar South America teil. Auf der begleitenden Konferenz diskutierten 71 Referenten und mehr als 500 Teilnehmer die aktuellen Branchenthemen und beleuchteten die Hintergründe der technologischen, marktbezogenen und politischen Entwicklungen.", "section_level": 2}, {"title": "Intersolar India.", "content": "Die Intersolar India ist Indiens größte Fachmesse und Konferenz für Solarwirtschaft. Sie findet jährlich im Bombay Exhibition Centre (BEC) in Mumbai statt. Im Jahr 2014 nahmen 160 internationale Aussteller und rund 9.000 Fachbesucher an der Intersolar India teil. Auf der begleitenden Konferenz diskutierten 100 Referenten und 500 Teilnehmer die aktuellen Branchenthemen und beleuchteten die Hintergründe der technologischen, marktbezogenen und politischen Entwicklungen.", "section_level": 2}, {"title": "Intersolar Middle East.", "content": "2016 fand die Intersolar Middle East erstmals als eigenständige Messe in Dubai mit etwa 150 Ausstellern und 4000 Konferenzteilnehmern statt. Im Jahr 2017 und 2019 fand die Intersolar Middle East als Fachkonferenz statt, 2019 im Rahmen der Middle East Electricity.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mit Veranstaltungen auf vier Kontinenten gilt die Intersolar als weltweite Leitmesse für die gesamte Solarwirtschaft und ihre Partner. Um den solaren Anteil an der Energieversorgung zu erhöhen, verbindet sie Menschen und Unternehmen aus aller Welt.", "tgt_summary": null, "id": 1948997} {"src_title": "Willie Pastrano", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Willie Pastrano ist in New Orleans in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Als Jugendlicher war er sehr dick und beschloss deshalb mit seinem Freund Ralph Dupas mit dem Boxtraining zu beginnen. Er nahm dabei stark ab und zeigte für das Boxen großes Talent. Sein erster Trainer war Whitney Esneault, der auch sein erster Manager wurde, als Willie Pastrano schon mit 16 Jahren Profiboxer wurde. In den ersten drei Jahren boxte er hauptsächlich in New Orleans und einige Male auch in Miami Beach. Seinen ersten Kampf bestritt er dabei am 10. September 1951 in New Orleans. Er besiegte dabei Domingo Rivera im Weltergewicht nach Punkten. Auf Veranlassung von Whitney Esneault übernahm Mitte der 1950er Jahre Angelo Dundee, der später als Trainer von Cassius Clay alias Muhammad Ali weltberühmt werden sollte, das Training von Willie Pastrano und Ralh Dupas. Willie Pastrano machte dabei rasche Fortschritte. So besiegte er am 29. März 1954 und am 24. August 1954 Jimmy Martinez, am 12. April 1954 den Franzosen Jaques Royer Crezy und am 23. März 1955 in Chicago Al Andrews jeweils nach 10 Runden nach Punkten. Es folgten zwei Siege, die ihn auf einen Schlag in der US-amerikanischen Boxszene bekannt machten. Am 28. Juni 1955 gewann Willie Pastrano in New Orleans über den erfahrenen Ex-Weltmeister im Halbschwergewicht Joey Maxim nach Punkten und am 27. Juni 1955 besiegte er in New Orleans auch Chuck Spieser, der als große US-amerikanische Hoffnung im Halbschwergewicht galt, nach Punkten. Chuck Spieser besiegte er auch in weiteren Begegnungen am 27. Januar 1956 und am 30. Mai 1956 nach Punkten. Am 19. Dezember 1955 hatte er in New Orleans schon den lange Jahre als große weiße Boxhoffnung im Schwergewicht geltenden Rex Layne nach Punkten besiegt. In den Jahren 1957 bis 1960 kämpfte Willie Pastrano nur im Schwergewicht. Er besiegte dabei unter anderem die Briten Dick Richardson, Brian London und Joe Bygraves und auch den Berliner Billy Besmanoff, verlor aber auch gegen Joe Erskine, in der Revanche gegen Brian London und gegen seinen Landsmann Alonzo Johnson. Gegen Alonzo Johnson, der zu den besten US-amerikanischen Schwergewichtler jener Jahre zählte, gewann er dann am 6. Mai 1960 in Louisville, Kentucky, nach Punkten. Zu Beginn der 1960er Jahre trainierte Willie Pastrano auch sehr viel mit Cassius Clay, der ja ebenfalls von Angelo Dundee auf seine Kämpfe vorbereitet wurde. Beide Boxer ähnelten sich im Stil und der 18-jährige Clay sah sich von dem erfahrenen Willie Pastrano, der schon 10 Jahre lang Berufsboxer war, sicherlich die eine oder andere technische Finesse ab. Der beste Schlag von Willie Pastrano war seinerzeit die linke Gerade, mit der er so manchen Kampf für sich entschieden hat. Am 28. Mai 1962 stand Willie Pastrano, der wieder in das Halbschwergewicht abtrainiert hatte, in Los Angeles dem sagenumwobenen Ex-Weltmeister Archie Moore gegenüber. Er lieferte diesem Box-Methusalem einen hervorragenden Kampf, der unentschieden ausging. Am 1. Juni 1963 boxte Willie Pastrano in Las Vegas gegen den amtierenden Weltmeister im Halbschwergewicht Harold Johnson, der ein Jahr vorher in Berlin Bubi Scholz ausgepunktet hatte, um die Weltmeistertitel der WBC und der WBA um den Titel im Halbschwergewicht. Willie Pastrano gewann diesen Kampf mit 2:1 Punktrichterstimmen und war damit neuer WBC- und WBA-Weltmeister im Halbschwergewicht. Es gelang ihm, diese Titel am 10. April 1964 in New Orleans durch einen technischen KO-Sieg in der 6. Runde über den Argentinier Gregoria Manuel Peralta und am 30. November 1964 in Manchester durch einen techn. KO-Sieg in der 11. Runde über den englischen Ex-Weltmeister im Mittelgewicht Terry Downes zu verteidigen. Am 30. März 1965 verteidigte Willie Pastrano seine Titel gegen den US-Amerikaner José Torres und unterlag durch technisches KO in der 9. Runde. Die Titel gingen damit an Jose Torres. Willie Pastrano kehrte nach dieser Niederlage nicht mehr in den Ring zurück. 2001 fand Pastrano Aufnahme in die International Boxing Hall of Fame.", "section_level": 1}, {"title": "Nach dem Boxen.", "content": "Willie Pastrano, der schon mit 19 Jahren geheiratet hatte und mit seiner Frau Faye fünf Kinder hatte (nach einer anderen Quelle neun), war schon nach kurzer Zeit, obwohl er als Profiboxer nicht schlecht verdient hatte, mittellos. Er versuchte sich kurze Zeit als Filmschauspieler, war damit aber nicht erfolgreich. 1969 trainierte er für ein Comeback als Boxer, das aber nie zustande kam. Schließlich landete als Türsteher von Bars und als Empfangschef eines Casinos in Reno. In jenen Jahren bekam er auch Probleme mit Rauschgift (Heroin). Als er von der Stadt New Orleans ein Angebot bekam, als Jugendtrainer für das Boxen in kommunale Dienste zu treten, nahm er an und bekam sein Leben wieder in den Griff. Er verstarb im Alter von 62 Jahren in New Orleans.", "section_level": 1}], "src_summary": "Willie Pastrano (* 27. November 1935 in Miami, Florida; † 6. Dezember 1997 in New Orleans) war ein US-amerikanischer Boxer. Er war Weltmeister der Berufsboxer im Halbschwergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 2482055} {"src_title": "Lucius Flavus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Hintergrund.", "content": "Es handelt sich bei \"Lucius Flavus\" um einen der ersten und auch erfolgreichsten Romane Spillmanns. Der für seine spannenden, lehrreichen und allgemeinbildenden, nicht zuletzt auf die christlichen Wahrheiten und die Kirchengeschichte aufgebauten Bücher bekannte Schriftsteller hatte vor Lucius Flavus bereits Personen und Schicksale aus der Zeit der Französischen Revolution, der Herrschaft Napoleons, der Besiedlung und Entdeckung Nord-, Mittel- und Südamerikas sowie Neuseelands und Australiens, des Boxeraufstandes in China oder der Geschichte Europas und des Orients beschrieben. Lucius Flavus ist sein einziges Werk, das zur Zeit des römischen Reiches spielt. Spillmann nahm für dieses Buch vor allem die Werke des Augenzeugen Flavius Josephus zu Hilfe. Dazu schreibt er: Nebenbemerkungen baute er weiter aus. Alle historischen Personen zeichnete er durch eingehende Recherchen so authentisch wie möglich. Er selbst schreibt: Verschiedene Legenden aus jener Zeit wurden ebenfalls miteingebracht. Einen großen Bezug nimmt das Buch auch zur Bibel, besonders den vier Evangelien. Personen, die in der Bibel nebensächlich oder bewusst erwähnt werden, bekommen einen festen Platz, so zum Beispiel Rhode, Petrus' Gefängniswärter, der Gärtner des Lazarus oder Malchus. Daneben kommt die (in der Bibel nicht namentlich erwähnte) heilige Veronika vor. Das ganze Buch vertritt eindeutig die katholische Religion, deren Lehre und Sinn sowie deren Wünsche und Logiken. Das in dieser und auch anderer Hinsicht durchaus zum Nachdenken anregende Buch endet mit einem an Thamar und Lucina gerichteten Wort von Papst Linus: Spillmann tritt im Buch eindeutig für den Katholizismus ein, wie zum Beispiel in diesem Abschnitt. Er zeigt die Wege auf, wie man mit friedlichen Mitteln für das Gute eintritt und standhaft bis zum Tod bleibt. Für Leser mit christlicher Überzeugung bildet dieses Buch ein wunderbares, auch religiöses Erlebnis. Für diesbezüglich uninteressierte oder sogar Atheisten können einzelne Passagen vielleicht etwas störend sein, doch begeistert auch sie die spannende, informative und gekonnt mitreißend erzählte Handlung. Trotz der zu Zeiten Spillmanns üblichen, im Vorurteil verwurzelten antisemitischen Meinung, ist bei Spillmann von dem nichts zu bemerken. \"Lucius Flavus\" ist eng verbunden mit dem zur ähnlichen Zeit erschienenen Buch \"Judas Ende\" von De Waals. Spillmann schreibt dazu: \"Lucius Flavus\" wurde mehrmals aufgelegt und in mehrere Sprachen übersetzt. Der Roman ist nur noch in deutscher Schrift zu bekommen.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Erstes Buch: Das Paschafest des Jahres 66 nach Christus.", "content": "77 n. Chr.: Der jüdische Rabbi Sadok befindet sich mit seinem elfjährigen Sohn Benjamin und seiner sechzehnjährigen Tochter Thamar sowie deren Amme Sara auf der Reise nach Jerusalem. Kurz vor Bethanien werden sie von einem als Kameltreiber verkleideten Räuber in die Irre geführt und von den Banden des Ben Gioras überfallen. Sadok wird schwer verwundet, Benjamin und Sara verschleppt. Ihnen kommt ein junger römischer Zenturio namens Lucius Flavus zu Hilfe. Er rettet Thamar, schlägt die Räuber in die Flucht oder tötet sie, es gelingt ihm aber nicht, Benjamin und die Amme zu retten. Er bringt sie nach Bethanien zu Eusebius, der sich als Christ herausstellt, in Pflege. Die Belohnung Sadoks schlägt er aus. Den Gefangenen Ben Gioras, auf dessen Kopf eine hohe Belohnung gesetzt ist, bringt er zum Statthalter Gessius Florus, der ihm die Belohnung verweigert und ihn stattdessen für dessen Sicherheit haften lässt. Florus aber lässt sich von den Kumpanen des berühmten Räubers bestechen, lässt ihn Nachts frei und setzt Lucius gefangen, der aber nach Florus Absetzung wieder befreit wird. Benjamin erlauscht unterdessen bei den Räubern, dass Thamar nach dem Willen ihres Vaters mit Eleazar, dem Enkel des ehemaligen Hohenpriesters Kaiphas, verlobt ist. Ananus, der Vater des Bräutigams, hat es jedoch nur auf Thamars Reichtum abgesehen und die Räuber angestachelt, sie durch Mord an Thamars Angehörigen zur Alleinerbin zu machen, da das Haus des Kaiphas hoch verschuldet ist. Der Räuberhauptmann Ben Gioras aber will nun seinerseits Ananus mit Benjamin erpressen. Durch Sara, die als Unterhändlerin nach Bethanien geschickt worden ist, erfährt Thamar von diesen Ereignissen und auch, dass ihr Bräutigam ein Verbrecher sei, was allerdings nicht stimmt, da nur dessen Vater in die Sache verwickelt ist. Was die wenigsten wissen, ist, dass Eleazar eigentlich schon mit Rachel, einer guten aber von ihm gehassten Frau verheiratet ist. Unterdessen erfahren Thamar und Sadok davon, dass ihre Gastwirte Christen sind. Sadok erleidet durch diese Aufregung einen schlimmen Blutsturz und seine Tochter hält ihn für Tod. Auch der Gefahr wegen, welche ihr von Ananus und Ben Gioras droht, schreibt sie an Lucius Flavus. Dieser bringt sie zu seiner Gönnerin Berenice, der Enkelin des Herodes, gerade noch rechtzeitig, bevor die Leute des Ben Gioras und die Leute Eleazars ins Haus eindringen. Eusebius, der gerade zu dieser Zeit nicht im Haus ist, kommt erst später zurück. Die Leute Eleazars aber nehmen statt der nicht anwesenden Thamar deren alte Amme Sara mit sich. Nachdem sich dieser Irrtum allerdings zu spät herausgestellt hat, wird sie freigelassen. Benjamin wird unterdessen ins Haus des Kaiphas gebracht, Thamar flieht mit Berenices Schwester Drusilla nach Masada. Eleazar, der sie nicht aufgeben will, findet ihre Spur, holt sie zurück und bringt sie zu den Tempeljungfrauen. Ananus gewährt ihr ein Gespräch mit ihrem Bruder Benjamin, welcher bereits von Ananus erkauft ist. Nach seiner Rückkehr nach Bethanien bringt Eusebius Sadok, der tatsächlich noch lebt, nach Jerusalem. Dieser wird langsam wieder gesund, verlässt den Pfleger aber wieder, da dieser seiner Meinung nach Götzendienst betreibt. Tatsächlich handelt es sich aber um die Verehrung des Schweißtuchs der Veronika. Die Aufstände in Jerusalem nehmen ihren Lauf. Eleazar und Ben Gioras, die abwechselnd als Messias gefeiert werden, streiten sich um die Gunst des Volkes und sammeln Anhänger. Schließlich wird die Burg Antonia angegriffen. Die Römer ergeben sich und lassen sich von den jüdischen Siegern freien Abzug und sofortige Entlassung versprechen. Diese aber brechen ihr Wort und machen alle Römer nieder, mit Ausnahme des Lucius Flavus, den Eleazar heimlich mit sich nimmt, um sich an ihm zu rächen, da er ihm Thamar mehrmals vorenthalten und ihm abtrünnig gemacht habe.", "section_level": 3}, {"title": "Zweites Buch: Der Aufstand.", "content": "Lucius kommt in das Verlies des wahnsinnigen Kaiphas. Thamar, die davon erfährt, flieht nachts aus der Klausur der Tempeljungfrauen um mit Benjamins Hilfe Lucius zu befreien. Vor der verschlossenen Kerkertür jedoch wird den Geschwistern die Fortsetzung der Befreiung unmöglich, Thamar und Lucius verabschieden sich fürs Leben und gestehen sich ihre Liebe. Schließlich aber findet Benjamin den Schlüssel und zu dritt fliehen sie durch Nachbarsgärten zum nächsten Haus. Dies ist zufällig die Unterkunft der Christen, denen auch Eusebius angehört und die drei werden gerne versteckt und aufgenommen. Thamar, die sich verletzt hat, wird gepflegt. Paulinus, der Neffe des Heiligen Paulus, unterrichtet die ganze Hausgemeinschaft in den christlichen Lehren. Thamar, die schon vorher halb und halb bekehrt worden war, lässt sich unter die Katechumenen aufnehmen. Lucius, Thamar und auch Benjamin werden überall gesucht. Schließlich planen sie die Flucht mittels eines Korbes über die Mauer. Für Thamar ist dies ihrer Verletzung wegen unmöglich, sodass nur die beiden anderen zusammen mit Paulinus die Flucht wagen.", "section_level": 3}, {"title": "Drittes Buch: In Cäsarea und in Rom.", "content": "In Cäsarea trifft Lucius auf seine ehemaligen Kampfgenossen sowie Berenice. Der Totgeglaubte muss nun als einziger Augenzeuge der schrecklichen Ereignisse in Jerusalem alles genau erzählen, was dort geschah. Bei Cestius Gallus trifft Lucius den Rabbi Sadok, der für tot gehalten worden war. Dieser beschimpft und verflucht ihn zunächst, da er ihn für den Unterschlager seines Vermögens hält. Nachdem er aber alles erfahren hat, dankt er ihm und verspricht ihm die Hand Thamars. Lucius führt in bald mit Benjamin zusammen und die beiden feiern ihr Wiedersehen. Lucius aber bekommt den Rang eines Tribunen verliehen und die Aufgabe, den angeklagten, ehemaligen Statthalter Florus nach Rom zu bringen, damit er von Nero verurteilt werde. Außerdem erwirkt er bei dem ihm befreundeten und gutgelaunten Gallus die Auszahlung des Geldes, welches auf den Kopf des Ben Gioras gesetzt und das Florus ihm vorenthalten hatte. Am Abend führt ihn Berenike in das Haus einer ägyptischen Wahrsagerin. Diese zeigt den beiden ein Bild, auf dem Lucius mit Berenike abgebildet ist, im Hintergrund das brennende Jerusalem und in seiner Hand eine Krone. Die Sibylle deutet das Bild, damit, dass Lucius zum Kaisertum berufen sei und Jerusalem nicht mehr lange existieren werde. Lucius verdrängt nun die Eindrücke aus Jerusalem, das Gesicht Thamars und die christlichen Lehren und beginnt, von Macht, Karriere und Triumph zu träumen. Sadok bringt Benjamin im Haus des Reeders Jonas unter, welcher den Jungen aber schlecht behandelt, sodass Benjamin durchbrennt. Sadok selbst muss mit einer jüdischen Gesandtschaft, die von Nero Gnade erbitten will, nach Griechenland reisen. Lucius und Paulinus segeln nach Rom. Auf dem Schiff diskutieren beide über den christlichen Glauben, wobei dem Leviten die neuen Aussichten des Tribuns schmerzlich klar werden. Paulinus kann einen Anschlag des Florus auf Lucius verhindern, wird dabei aber selbst schwer verwundet. In Rom angekommen bringt Lucius Paulinus zu seiner Mutter und Schwester. Diese sind mittlerweile auch zu Christen geworden. Tigellinus, der Präfekt der Prätorianer, ist allerdings schon länger eifersüchtig auf die Gunst, die Lucius überall erhält. Er belauscht ein Gespräch zwischen Lucius und seiner Schwester Lucilla über das Christentum, in welchem eine geheime Zusammenkunft der christlichen Häupter, darunter auch Petrus, erwähnt wird. Lucius schickt seine Schwester und Mutter zum Schutz in die Sabiner Berge. In der Nacht umstellt Tigellinus das Haus. Lucius sowie die ganze Versammlung der Christen im Haus, darunter auch der Papst Petrus, werden gefangen genommen und unter dem Zirkus eingekerkert. Briefe an Berenice bleiben seltsamerweise ohne Reaktion. Lucius erhält eine Zelle mit einem ihm unbekannten, älteren Mann. Dieser erhält Besuch von Paulinus. Dadurch erfährt Lucius, dass es sich um den Heiligen Paulus von Tarsus handelt. In der nächsten Zeit unterrichtet er Lucius, dieser lässt sich nach einiger Zeit taufen. Nach der Hinrichtung Pauli und Petri kommt Lucius in eine schlechtere Kammer. Inzwischen steht der Krieg mit Jerusalem vor der Tür. Vespasians Sohn Titus (bei dem es sich zufällig um einen alten Schulfreund von Lucius handelt) soll den Feldzug leiten. In einer Beratung, in der auch der Name Lucius Flavus fällt, kommt es zur Diskussion über die kampffähigen Christen und Vespasian bestimmt, dass diese zu einer Strafzenturie zusammengefügt werden sollen. Alle werden ihrer Titel und Ehren enthoben. Unter diesen ist auch Lucius. Auf Titus' Rat will er sich zunächst das Leben nehmen, besinnt sich dann aber seines Glaubens wegen anders. Títus gibt ihm ab da alle Verachtung zu spüren.", "section_level": 3}, {"title": "Viertes Buch: Jerusalems Ende.", "content": "Die Strafzenturie wird unter den Befehl des grausamen Zenturio Bilosus Vaser gestellt. Sie muss nun überall die schwersten Arbeiten verrichten, Gräben ausheben, und bekommt weniger zu essen. Nach der Ankunft in Jerusalem brechen viele zusammen, müssen aber sofort wieder die Gräben ausheben und das Lager befestigen. Lucius, der die Erschöpfung seiner Kameraden nicht mehr mitansehen kann, wird gezüchtigt und auf halbe Ration gesetzt. Titus unternimmt ohne große Bedeckung und obgleich noch keine der Kohorten eingetroffen ist, einen Spähritt. Die Juden machen unter Eleazar einen Ausfall, Titus jedoch ist nur von wenigen Männern umgeben und muss unterliegen. Lucius übernimmt kurzerhand das Kommando über die Strafzenturie und diese kommt, ohne Schwert, Schild und Rüstung, dem Sohn des Kaisers zu Hilfe. Da sie beim Aufwerfen der Lagerwälle waren, können sie nur ihre Spaten zu Hilfe nehmen. Lucius rettet Titus das Leben, indem er den hinterrücks angreifenden Eleazar niederschlägt. Fast die Hälfte der Strafzenturie muss das Leben lassen, doch gelingt es ihnen, den Feinden standzuhalten, bis bewaffnete Verstärkung eintrifft. Titus, der nach allen Beleidigungen und Schmähungen eher erwartet hat, dass Lucius ihn bei Gelegenheit niedersticht, betrachtet diesen plötzlich mit ganz anderen Augen. Titus belohnt die Überlebenden der Strafzenturie fürstlich und setzt sie in ihre alten Ehren und Stände ein. Lucius Flavus wird seines Mutes wegen besonders belohnt, erhält das Amt des Adjutanten bei Titus und darf im Zelt des Feldherrn wohnen. Bilosus Vaser, der Lucius bis zuletzt an der kühnen Tat hindern wollte und ihn danach reglementierte, wird für den Provianttransport eingeteilt. Nach einiger Zeit kommt Berenike, die nun anstatt Lucius Titus umgarnt, auf Besuch. Da der Name, den die ägyptische Sybille genannt hatte, nicht Flavus, sondern Flavius war, sieht sie nun in Titus die Verwirklichung ihrer Träume und straft jeden in ihrer Umgebung, der diesen Irrtum oder überhaupt Lucius Flavus erwähnt. Um als den Männern gleichwertig zu erscheinen, hat sie sich wie eine Amazone verkleidet, fällt aber beim Geruch der Leichen in Ohnmacht, zum Glück kann sie Lucius noch im letzten Moment auffangen. Die Belagerung nimmt ihren Lauf, Jerusalems Heerführer, die sich noch immer im Rivalenkampf befinden, kommen nicht zum einheitlichen Widerstand. Eleazar wird nach seiner von Lucius' Spaten verursachten Wunde in den Davidsbau in Jerusalem gebracht, wo Eusebius ein Lazarett für Verwundete eingerichtet hat. Seine eigentliche Frau Rachel erfährt erst nachträglich davon, wird aber von dem Schwerverwundeten weggeschickt. Thamar, deren Fuß wieder verheilt ist, hilft Eusebius verschleiert bei der Pflege. Benjamin kommt inzwischen von seiner Flucht vor dem Reeder Jonas wieder in Jerusalem an. Es gelingt ihm, wieder in das Haus der Christen zu kommen, ebenso etwas später Paulinus. Diese beiden erhalten dann den Auftrag, Jerusalem wieder zu verlassen und Benjamin wird auserwählt, das Schweißtuch der Veronika nach Bethanien zu retten. Am Tor wird Paulinus ergriffen und unter die Kämpfenden gesteckt, da er sich aber weigert, den Römern zu fluchen, von den eigenen Leuten gesteinigt. Die Christen finden ihn einige Zeit später, bemerken, dass er lebt und bringen ihn ins Verwundetenlager des Eusebius. Der langsam genesende Eleazar vermutet fälschlicherweise ein Liebesverhältnis zwischen Thamar und Paulinus. Nach einiger Zeit geht er wieder nach Hause, überrascht aber Thamar einige Zeit später auf der Straße und bringt sie zu Rachel ins Haus. Mit dieser und auch Eleazars Bruder Natanael freundet sie sich gut an und wirkt als Missionarin. Sie verachtet Eleazar, ist aber gezwungen, einen Eid zu schwören, nicht zu fliehen. Inzwischen wurde auch Benjamin auf seiner Flucht von römischen Spähern ergriffen, glücklicherweise kommt Lucius hinzu, der ihn in Schutz nimmt und bei sich wohnen lässt. Eines Tages kommt Rabbi Sadok ins Lager, um für den Erhalt des Tempels zu bitten, und bietet Titus die Hälfte seines Vermögens an. Titus stimmt zu. Im Lager treffen Benjamin, Sadok und Lucius wieder zusammen. Im Kampf wird Eleazar abermals von Lucius schwer verwundet, diesmal unrettbar. Bei einer Heerschau der Römer schießt er den noch immer glühend gehassten Lucius mit dem Bogen an. Diese Tat ist aber wieder schädlich für ihn selbst, da Aufregung und Hass ihn zugrunde richten. Thamar und Rachel pflegen ihn im Tempel. Berenike, die sich aus Scham vor den römischen Soldaten wieder zurückgezogen hat, bittet Titus, ihr zuliebe und als Denkmal ihrer Liebe den Tempel zu erhalten. Auf Lucius Hinweis, dass Jesus Christus sagte, vom Tempel werde kein Stein auf dem anderen bleiben, fasst auch er diesen Entschluss, üm das Christentum, welches er als gefährliche Macht sieht, der Lüge zu überführen. Dies geschieht nicht als Feindschaft gegen Lucius, sondern nur als diplomatische Notwendigkeit. Titus wird es aber weder möglich sein, die Versprechen gegen Sadok und Berenike zu erfüllen, noch seinem eigenen Wunsch zu entsprechen. Inzwischen ist die Belagerung sehr weit fortgeschritten. Seiner Tapferkeit wegen wird Lucius zum Legaten befördert. Als der Tempel brennt, verharren Rachel und Thamar bei dem sterbenden Eleazar. In seiner letzten Stunde nimmt dieser das Christentum an und wird durch seine Frau getauft. Eine Flucht aber ist nun für die beiden fast unmöglich. Beim Begehen eines verrauchten Ganges fällt Rachel in Ohnmacht. Thamar, die sie nicht verlassen will, bricht zusammen. Natanael, der jüngere Bruder Eleazars, läuft um Hilfe. Im brennenden Tempel trifft er auf Lucius, der ihn sofort begleitet. Als er oben ankommt, sind alle Rückwege versperrt. Lucius trägt die beiden Frauen aufs Tempeldach, von wo es allerdings auch keinen Abgang gibt. Unterdessen erkennt Rabbi Sadok beim Anblick des brennenden Tempels die Wahrheit der Lehren Jesu. Die vier Flüchtlinge werden gesehen. Nathanael springt auf einen weit entfernten, kleinen Vorsprung von wo ihm der lebensgefährliche Abstieg über eine Leiter gelingt. Er bringt Titus, der wie alle Römer und das Volk, Lucius beobachtet, eine Nachricht von Lucius. Titus schickt daraufhin einen Decurio mit einer Leiter hinauf, der Lucius hilft, die beiden Frauen zum Vorsprung und zur Leiter zu befördern. Danach bekommt Lucius von Titus die Erlaubnis, alle in Jerusalem befindlichen Freunde zu holen. Gemeinsam gehen alle nach Bethanien ins Haus des Eusebius. Lucius und Thamar heiraten. Nach Ende des Krieges wird Lucius von Titus zum Präfekten der Prätorianer ernannt und damit zum zweithöchsten Mann Roms. Titus verspricht ihm aus Dank für alles, dass er nie einen Christen seines Glaubens wegen verfolgen wird. Lucius weiß aber, dass nach Titus dessen Bruder Domitian Kaiser werden würde und dass dann sein Tod und der Tod aller Christen unausweichlich sein würde. Beim Triumphzug in Rom, bei welchem er den Ehrenplatz zu Pferd neben Titus erhält, trifft er seine aus den Bergen zurückgekehrte Mutter und Schwester. Nach einiger Zeit zieht er mit seiner Frau und allen Angehörigen (das heißt Sadok, Benjamin, Lucilla, Lucia, Paulinus, Rachel und Natanael) nach Italien in ein großes, schönes Landhaus am See.", "section_level": 3}, {"title": "Anhänge.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Schlusserzählung.", "content": "Thamar ist bereits Mutter zweier Kinder. Sadok, der inzwischen, wie alle in der Familie, Christ geworden ist, widmet sich nun der Vervielfältigung der Bibel und der Briefe. Nathanael und Benjamin helfen ihm dabei. Der Papst Linus kommt zu Besuch, bespricht mit Lucius das Christentum und den Staat, danach findet man Thamar und Lucius im Gespräch. Der Leser erfährt, was aus allen geworden ist. Berenices Vorstellungen hatten sich nicht erfüllt und sie war von Stufe zu Stufe gefallen. Deren Schwester Drusilla aber war nun auch Christin geworden.", "section_level": 3}, {"title": "Zusatzinformationen.", "content": "In einem genauen Verzeichnis der im Buch gemachter Verweise geht Spillmann genau auf verschiedene Ausdrücke, Orte und Begebenheiten ein und verrät interessante Details. Ein Ausführliches Nachwort beschäftigt sich unter anderem mit der Entstehung des Buches.", "section_level": 3}, {"title": "Beilagen.", "content": "Dem Werk liegen in sämtlichen Karten des Herodianischen Tempels und der Stadt Jerusalem sowie einen genauen Plan der Belagerung durch Titus bei.", "section_level": 3}, {"title": "Unterteilung.", "content": "Das Buch ist in vier Bücher aufgeteilt, welche wiederum auf zwei Bände verteilt wurden. Die Anhänge finden sich nicht in allen Ausgaben.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Das Buch besitzt Genrebedingt viele Ähnlichkeiten in Thema und Gestaltung mit den Romanen Quo Vadis (erschienen 1895) von Henryk Sienkiewicz und Ben Hur (1880) von Lew Wallace.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lucius Flavus ist ein historischer Roman des Schweizer Schriftstellers Joseph Spillmann, der um 1890 im Verlag Herder in Freiburg erschienen ist. Heute ist das Buch nur noch antiquarisch zu bekommen. Es erzählt die Geschichte eines jungen Römers namens Lucius Flavus vor dem Hintergrund des jüdischen Krieges, der Kämpfe um Jerusalem und der Zeit der ersten Christen.", "tgt_summary": null, "id": 670541} {"src_title": "Kastelli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Kastelli liegt in Zentralkreta etwa 36 Kilometer südöstlich von Iraklio. Der Ort Kastelli liegt auf einer Anhöhe in 340 Höhe am Rand einer weiten fruchtbaren Ebene, die übrige Landschaft im Gemeindegebiet ist hügelig und geht im Osten ins Dikti-Gebirge über, in dem die Lasithi-Hochebene liegt. Benannt ist die Gemeinde nach der venezianischen Burg, die sich an der Stelle des heutigen Rathauses befand. Der Namenszusatz \"Pediadas,\" den Kastelli zur Unterscheidung von dem Ort \"Kastelli Kissamou\" in Westkreta gelegentlich trägt, bedeutet ‚Ebene‘ und bezieht sich auf den Namen der ehemaligen Provinz, in der der Ort liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Dörfer im Gemeindebezirk.", "content": "Der Ort Kastelli war bis 1994 Verwaltungssitz der Provinz Pediada. Seit der Gemeindereform 1998 gehörten zum Gebiet von Kastelli 25 Dörfer und die Ausgrabungsstätte des dorischen Lyktos:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Hügel, auf dem der Ort Kastelli liegt, war bereits in neolithischer Zeit bewohnt. Die Siedlung wurde durch ein Feuer um 1700 v. Chr. zerstört. Zu Beginn der Neu-Palast-Zeit wurde an der Stelle des heutigen Ortes eine neue Siedlung erbaut, deren Zentrum ein großes zweistöckiges Gebäude bildete, dessen Überreste heute am Platz Agios Georgios zu sehen sind. Diese Siedlung war bis ca. 1500–1460 v. Chr. bewohnt und wurde später zerstört. Die antike Stadt Lyktos, die in einer Höhe von 656 Meter etwa einen Kilometer nordöstlich des heutigen gleichnamigen Dorfes liegt, wird schon in einer Ortsnamenliste des ägyptischen Pharao Amenophis III. erwähnt. Eine Erwähnung bei Homer und Funde aus dorischer Zeit sind nachgewiesen. Die Stadt galt als eine der einflussreichsten von Kreta. Lyttos und möglicherweise auch eine hellenistische Siedlung bei Kastelli wurden um 220 v. Chr. von Knossos aus zerstört. Man fand Überreste einer Residenz und in der Nähe von Kastelli einen Friedhof aus römischer Zeit. Die Burg, nach der Ort und Gemeinde benannt sind, war ursprünglich Sitz des venezianischen Machthabers dieser Region (italienisch: \"Kastellanos\"). Sie lag an der Stelle des heutigen Rathauses von Kastelli. Während der Kämpfe der Kreter gegen die venezianischen Herrscher scheint die Burg keine militärische Bedeutung gehabt zu haben, denn sie wurde als Lager für die landwirtschaftlichen Produkte von der Lasithi-Ebene genutzt, die für den Verkauf in der Hauptstadt Kandia (jetzt Iraklio) vorgesehen waren. Der Bericht der Burgbesatzung von 1583 gibt 543 Einwohner an. Der osmanische Zensus von 1671 nennt 150 steuerpflichtige Einwohner (\"haratsi\"). Wegen der Fruchtbarkeit der Ebene hatte Kastelli eine beträchtliche Zahl türkischer Einwohner, von denen die meisten nach der Revolution von 1821 die Gegend verließen. Die Burg wurde zerstört, der Zensus von 1834 gibt eine Einwohnerzahl von 18 christlichen und 15 türkischen Familien an, ein Bericht von 1845 beschreibt Kastelli als einen Berg von Ruinen. Der letzte kretische Aufstand gegen die osmanischen Herrscher begann am 26. Juli 1896 mit der Ermordung von Einwohnern des Dorfs Anopolis in der Provinz Pediada. Antonios Trifitsos, auch Trichopoulos genannt, organisierte den Widerstand in der Provinz vom Kloster Agkarathos aus. Er wurde beim Kampf in Episkopi Pediada verwundet und starb auf dem Weg ins Kloster. Sein Grab ist neben der Agios Antonios-Kirche in Kastelli. 1900 hatte Kastelli 777 Einwohner, 1920 war der Ort Sitz der Gemeindeverwaltung zu der 821 Einwohner gehörten. Um 1920 wurde ein Gymnasium eröffnet, die Einwohnerzahl wuchs weiter auf 930 im Jahr 1928 und 1092 im Jahr 1940.", "section_level": 1}, {"title": "Kastelli unter deutscher Besatzung.", "content": "Im November 1940 bauten alliierte Truppen auf Kreta Verteidigungsstellungen gegen einen möglichen deutschen Angriff auf. In der Ebene bei Kastelli begannen sie, einen Flughafen zu bauen. Diese Arbeiten wurden von den deutschen Besatzern nach Mai 1941 fortgeführt, wobei tausende Kreter zur Zwangsarbeit herangezogen wurden. Den Dorfvorstehern wurden harte Strafen angedroht, wenn die Einwohner nicht ihrer Arbeitsverpflichtung nachkamen. Eine deutsche Kommandantur wurde im Gymnasium von Kastelli, dem heutigen Rathaus, eingerichtet. Im Ort waren starke Besatzungstruppen stationiert. Nahrungsmittel und Holz mussten die umliegenden Dörfer stellen, wobei der Bestand an alten Eichen deutlich dezimiert wurde. Der Flughafen war häufig Ziel alliierter Bombardierungen und von Sabotageakten alliierter Agenten und kretischer Widerstandskämpfer. Damit sollte die Versorgung der deutschen Truppen, die in Nordafrika kämpften, unterbunden werden. Auf die Sabotageaktionen reagierten die Deutschen mit der Erschießung von Geiseln in Iraklio und der Verhaftung und Folterung von Einwohnern der Gemeinde.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Zwischen 1951 und 2001 wuchs die Einwohnerzahl des Ortes von 1380 auf 1692 Einwohner. Hauptwirtschaftszweige sind Oliven und Ölproduktion, der Anbau und die Weiterverarbeitung von Wein und die Käseproduktion. Einen großen Teil der Ebene nimmt der Militärflugplatz Kastelli ein. Nach dem Abzug der Deutschen wurde der Flughafen vom griechischen Militär weiter betrieben. Um 1970 herum diente er als ziviler Flughafen während Umbauarbeiten am Flughafen Iraklio. Bis 2025 soll dieser Flughafen den Flughafen Iraklio ablösen. Zur Vorbereitung wurden bereits die Zufahrtsstraßen zur Gemeinde ausgebaut. Kastelli liegt am Europäischen Fernwanderweg E4.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kastelli (, von ‚Kastell‘, ‚Burg‘) ist eine Kleinstadt im gleichnamigen Gemeindebezirk in der Gemeinde Minoa Pediada auf der griechischen Mittelmeerinsel Kreta. Die Siedlung Kastelli selbst zählt 1.438 Einwohner, der Gemeindebezirk insgesamt 4.753.", "tgt_summary": null, "id": 1108170} {"src_title": "Hühnchen in Essig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In einem Provinzstädtchen leben die gehbehinderte Witwe Cuno und ihr Sohn Louis, der örtliche Briefträger. Notar Lavoisier, Metzger Filiol und der Arzt Morasseau wollen die beiden mit unsauberen Mitteln von ihrem Grundstück vertreiben, um es gewinnträchtig zu veräußern. Louis und seine Mutter gelangen an die Briefe ihrer Gegner und erfahren frühzeitig von deren Plänen. Delphine Morasseau, die Frau des Arztes, auf deren finanzielle Unterstützung das Trio baut, verweigert jedoch die weitere Zusammenarbeit. Louis beginnt sich zu wehren und schüttet Zucker in den Tank von Filiols Wagen. Der deswegen eintretende Motorschaden verursacht während eines Überholmanövers einen Verkehrsunfall, bei dem Filiol stirbt. Nach dessen Tod übernimmt der Pariser Kriminalinspektor Lavardin die Ermittlungen. Schnell überblickt er die Korruption in der Stadt, in der weitere Verbrechen geschehen. Die Lebedame Anna Foscarie verschwindet spurlos. Zur gleichen Zeit verbrennt deren Freundin Delphine Morasseau in ihrem Auto. Mit rabiaten Mitteln findet Lavardin mehr über das Grundstücksgeschäft heraus. Im Laufe seiner Ermittlungen stellt sich überdies heraus, dass es sich bei dem Leichnam im Wagen um den von Anna Foscarie handelt. Delphine Morasseau wurde in Wirklichkeit von ihrem Ehemann getötet und im Park des gemeinsamen Hauses unter einer Statue eingemauert. Louis wird unterdessen zum ersten Mal intim mit seiner Arbeitskollegin Henriette. Sie kuriert Louis von seiner pubertären Schüchternheit, worauf er ihr seine Taten gesteht. Die Witwe Cuno zündet daraufhin das gemeinsame Haus an. Obwohl er vom Tankanschlag auf den Metzger weiß, lässt Inspektor Lavardin Louis laufen, der zu Henriette findet.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Andreas Kilb (Frankfurter Allgemeine Zeitung) kritisierte den Film. Was Chabrol auftische, \"„gehöre weit eher zu jener Art Hausmannskost, auf deren Zubereitung sich Frankreichs Regisseure derzeit vortrefflich verstehen.“\" Die Zuneigung zwischen Louis und Henriette mache den Kleinstadtkrimi \"„vollends zur Klamotte“\". \"Hühnchen in Essig\" wirke wie ein \"„schlechter Abguß“\" von Chabrols \"Der Schlachter\" (1970) oder \"Die Fantome des Hutmachers\" (1982). Der Regisseur ruhe sich auf der eigenen Legende aus, was laut Kilb der sicherste Weg sei, diese zu zerstören. Die Tagesschau bezeichnete den Film in ihrer Sendung vom 4. Februar als \"„insgesamt gelungene Kriminalkömödie“\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Hühnchen in Essig ist ein Spielfilm des französischen Regisseurs Claude Chabrol aus dem Jahr 1985. Der Kriminalfilm mit Jean Poiret war der Anfang einer Reihe von Inspektor-Lavardin-Verfilmungen, die 1986 mit \"Inspektor Lavardin oder Die Gerechtigkeit\" fortgesetzt wurde. Der Film wurde von MK2 produziert.", "tgt_summary": null, "id": 1207194} {"src_title": "Camillo Ballin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Camillo Ballin trat 1965 der Ordensgemeinschaft der Comboni-Missionare vom Herzen Jesu (MCCJ) bei, legte 1968 die Profess ab und empfing 1969 in Castelletto Sul Garda, Verona, die Priesterweihe. Nach einem Sprachenstudium der Arabischen Sprache in Syrien und dem Libanon war er zunächst in der Pfarre St. Josef in Zamalek, einem Stadtbezirk von Kairo, tätig; von 1972 bis 1977 war er Pfarrer in Kairo. Anschließend studierte er von 1977 bis 1980 an der Universität St. Esprit (Université Saint-Esprit de Kaslik (USEK)) in Kaslik bei Beirut und am Päpstlichen Orientalischen Institut (Pontificio Instituto Orientale) in Rom orientalische Liturgie. Von 1981 bis 1990 war er Professor am Theologischen Institut Kairo und Superior der Comboni-Missionare in Ägypten. Von 1990 bis 1997 baute er eine Lehreinrichtung für Religionslehrer im Sudan auf. Zwischen 1997 und 2000 wurde er in Rom mit einer Arbeit über die Kirchengeschichte des Sudan, insbesondere während der Mahdiyyah-Zeit (1881–1898), promoviert. 2000 wurde er Direktor des \"Dar Comboni Center of Arab and Islamic Studies\" in Kairo und Professor für Kirchengeschichte am Inter-Rite-Seminar. 2004 veröffentlichte er neben vielen anderen Schriften die bekannten Werke in arabischer Sprache „The Ways of the Spirit“ und „History of the Church“. Papst Benedikt XVI. ernannte ihn 2005 zum Titularbischof von \"Arna\" und bestellte ihn zum vierten Apostolischen Vikar für Kuwait. Die Bischofsweihe spendete ihm am 2. September 2005 in der Kathedrale der Heiligen Familie in Kuwait City der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und spätere Erzbischof von Neapel, Crescenzio Kardinal Sepe; Mitkonsekratoren waren der Apostolische Nuntius in Kuwait, Erzbischof Giuseppe De Andrea, und sein Amtsvorgänger Francis Micallef. Sein Wahlspruch war „In verbo tuo“. 2011 erfolgte die Ernennung zum Apostolischen Vikar im Apostolischen Vikariat Nördliches Arabien, dass die Golfstaaten Kuwait, Bahrain, Katar und Saudi-Arabien umfasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Camillo Ballin MCCJ (* 24. Juni 1944 in Fontaniva, Provinz Padua, Italien; † 12. April 2020 in Kuwait) war ein italienischer Ordensgeistlicher, römisch-katholischer Bischof und Apostolischer Vikar im Nördlichen Arabien.", "tgt_summary": null, "id": 1367380} {"src_title": "Josef Greiner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Greiner stammte aus der Steiermark und kam um 1908 nach Wien. Dort verdiente er seinen Lebensunterhalt mit wechselnden Tätigkeiten, so als Schildermaler und als Beleuchter in einem Kabarett. Von Januar bis April 1910 lebte Greiner in Wien im Männerwohnheim Meldemannstraße, in dem seit Februar 1910 auch der junge Adolf Hitler wohnte. Einem Aufsatz Reinhold Hanischs zufolge, der 1939 in der amerikanischen Zeitung \"The New Republican\" veröffentlicht wurde, bildete Hitler zu dieser Zeit einige Wochen lang ein abenteuerliches Gespann mit Greiner, mit dem er eine Reihe obskurer Projekte verfolgte. So hätten die beiden versucht, alte Blechdosen mit einer Paste zu füllen und diese dann als Frostschutzmittel für Fensterscheiben weiter zu verkaufen. Im März 1938 veröffentlichte Greiner die Schrift \"Sein Kampf und Sieg. Eine Erinnerung an Adolf Hitler\", in der er behauptet, Hitler 1912 ein Jahr lang im Männerheim in der Meldemannstraße gekannt zu haben. In diesem reich bebilderten Werk feiert Greiner Hitler, den \"„Herrn der Ostmark“\", in verherrlichendem Ton und schwülstiger Sprache als \"„Genie“\" und \"„Messias“\". Exemplare der Schrift verschickte er, mit Widmungen versehen, an Hitler, Benito Mussolini, Joseph Goebbels und Hermann Göring und spekulierte darauf, dass das Werk von der NSDAP als Werbepublikation in den Massendruck gegeben werden und ihn so reich machen würde. Außerdem hoffte er darauf, von Hitler als Wirtschaftsminister in die Reichsregierung berufen zu werden. Hitler ließ das Werk jedoch einstampfen. In die Parteiakten der NSDAP wurde zur gleichen Zeit eine Warnkarte aufgenommen, die Greiner als \"„gefährlichen notorischen Erpresser“\" bezeichnet, der für die Partei \"„nicht tragbar“\" sei. Dementsprechend wurden Greiners seit Mai 1938 wiederholt gestellten Anträge auf Aufnahme in die NSDAP stets mit der Begründung abgelehnt, er sei \"„ein ausgesprochener Konjunkturmensch und skrupelloser Geschäftemacher“\". Diese Ablehnung nutzte Greiner nach 1945, um die Legende zu stricken, er sei ein Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime gewesen, die er in seinem 1947 erschienenen Buch \"Das Ende des Hitler-Mythos\" verbreitete. Das Buch ließ Greiner, wie schon seine Schrift von 1938, einigen prominenten Persönlichkeiten, darunter Josef Stalin, zukommen. Als der erste Bericht eines angeblich „Wissenden“ nach 1945 wurde das \"Ende des Hitler-Mythos\" zu einem großen kommerziellen Erfolg. In einem Brief an Stalin, den er dem Buch beilegte, stellte Greiner sich als Mitglied der „Gesellschaft zur Pflege der kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zur Sowjetunion“ vor. Außerdem bot er dem \"„Generalissimus“\" einige von ihm \"„selbst erfundene technische Neuerungen“\" an und erklärte sich bereit, diese dem sowjetischen Staat im Gegenzug für den Erlass der gesamten österreichischen Reparationszahlungen an die Sowjetunion zu überlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Behauptungen Greiners über Hitler.", "content": "In \"Das Ende des Hitler-Mythos\" behauptet Greiner 1947, Hitler 1907 und 1908 im Männerheim in der Wiener Meldemannstraße gekannt zu haben – zu einer Zeit, als Hitler, der erst 1909 in das Männerheim kam, noch in Linz beziehungsweise in einem Wiener Mietshaus wohnte. Des Weiteren stellt er die Behauptung auf, dass Hitler in Wien bei einer ostjüdischen Trödlerin gearbeitet und gleichzeitig Geld mit dem Einsammeln von Wanzen verdient habe. Nachdem er einmal seiner Auftraggeberin eine Ladung Wanzen ins Bett gelegt habe, sei er entlassen worden. Dann, so Greiner weiter, habe Hitler „arischen“ Kindern Schokolade gegeben, um diese dazu zu bringen, ihre jüdischen Spielkameraden als „Saujuden“ zu beschimpfen. Im „Café Fenstergucker“ habe er seinen Antisemitismus wiederum damit demonstriert, dass er einer festlich zurechtgemachten Jüdin eine Fischblase voll roter Tinte unters Gesäß gelegt habe. Des Weiteren behauptet Greiner, Hitler habe einmal versucht, eines seiner Malermodelle (Hitler hat zu seiner Wiener Zeit eigentlich niemals Personen gezeichnet) zu vergewaltigen und zu misshandeln. Außerdem habe er sich in der Wiener Leopoldstadt bei einer Prostituierten mit Syphilis infiziert. 1945 habe Hitler, so Greiner, auch durchaus nicht Selbstmord begangen, sondern er sei am 30. Juni 1945 mit einem Flugzeug geflohen: \"„ein Täuschungsmanöver, das wie ein antikes Heldenepos anmutet“\". Ebenso unglaubwürdig wirkt Greiners Behauptung, er sei nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich ein aktiver Widerstandskämpfer gewesen und habe sogar ein Attentat auf Hitler versucht, das jedoch gescheitert sei. Ferner habe er den ehemaligen Männerheimkollegen auf die Verwerflichkeit der Behandlung der Juden hingewiesen und dessen Antrag, als Wirtschaftsminister in die Reichsregierung einzutreten, abgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Bewertung von Greiners Schriften als historische Quelle.", "content": "Franz Jetzinger wies bereits 1956 in einer ausführlichen Untersuchung nach, dass Greiners Buch von 1947 ein \"„handgreifliches Lügengewebe“\" darstellt. Als Quellen für das Werk des ehemaligen Gelegenheitsarbeiters identifizierte Jetzinger Hitlers \"Mein Kampf\", die Hitler-Biografie Konrad Heidens von 1936 sowie Gespräche, die Greiner mit ihm, Jetzinger, geführt habe. Die Schlussfolgerung, die Jetzinger aus der Masse der abstrusen sachlichen Fehler in Greiners Buch zieht, nämlich dass Greiner Hitler gar nicht gekannt haben könne, ist jedoch unzutreffend, was Brigitte Hamann in ihrem Buch \"Hitlers Wien\" nachweist. Jetzinger stellt die Vermutung auf, Hanisch habe den in seinem Aufsatz im \"New Republican\" erwähnten Mann namens Greiner nur erfunden, und Greiner seinerseits habe dann einfach Hanischs Behauptung über einen zufälligen Namensvetter im Männerheim für sich ausgenutzt und daraus seine Geschichte konstruiert. Hamann kann anhand des Wiener Melderegisters nachweisen, dass ein Josef Greiner tatsächlich vom 15. Januar bis 17. April 1910, wie Hitler und Hanisch, im Wiener Männerheim Meldemannstraße wohnhaft war und dass dieser mit dem späteren Buchautor identisch war, Greiner die beiden also tatsächlich gekannt haben muss. Wieso Greiner trotz seiner tatsächlichen Bekanntschaft mit Hitler nichts von diesem zu berichten wusste und ausschließlich Phantasien verbreitete, bleibt unklar. Hamann hält es für denkbar, dass Greiner zwar ein Männerheimkollege Hitlers und Hanischs war, Hitler aber nicht näher kannte. Hanisch hätte dann den verhassten Hitler in den 1930er Jahren mit dem Hinweis auf eine angebliche Freundschaft mit dem Phantasten und Betrüger Greiner zu desavouieren versucht. Da Greiner 1936 im Buch Heidens als Hitlers angeblicher Männerheimkollege erwähnt wurde, hatte dieser einen willkommenen Anlass, um aus seiner auf diese Weise „verbürgten“ Freundschaft zu Hitler Profit zu schlagen. Hierfür spricht, dass Greiner Heidens Buch bereits im ersten Satz des Vorwortes zu seinem eigenen Buch \"Ende des Hitler-Mythos\" erwähnte. Hamann zieht über Greiners Schriften das Fazit: \"„Greiner produzierte jeweils, was Erfolg und politischen Vorteil versprach: vor 1945 die Legende vom Messias Hitler, nach 1945 die Legende vom Syphilitiker und Betrüger. Seine Bücher stellen jedenfalls keine ziterbare Quelle dar.“\" Hieraus folgt, dass auch die angeblichen Tatsachen über Hitler falsch sind, die in der Hitler-Literatur seit den späten 1940er Jahren bereitwillig von Greiner – meist ohne ihn zu zitieren – übernommen wurden. Biografen müssten, so Hamann, die bisherige Literatur von Greiner \"„säubern“\", um zu einem wahrheitsgetreuen Bild zu gelangen. Damit seien auch Theorien hinfällig, die auf Greiners Buch fußen, so insbesondere die berühmte Geschichte von Hitlers angeblicher Syphilis-Ansteckung bei einer jüdischen Prostituierten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Josef Greiner (* 28. Juni 1886 in Markt Preding, Steiermark; † 4. September 1971 in Wien-Roßau) war ein österreichischer Gelegenheitsarbeiter und Schriftsteller. Er wurde vor allem bekannt als Zeuge der Wiener Jahre des späteren deutschen Diktators Adolf Hitler, über den er zwei Bücher verfasste.", "tgt_summary": null, "id": 261211} {"src_title": "Paul Moore", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beruflicher Werdegang.", "content": "Durch Geburt, geerbten Wohlstand, Freundschaftsnetzwerke und beruflichen Erfolg gehörte Bischof Moore der so genannten \"Liberal Establishment\" an, einer Gruppe, der unter anderem auch Kingman Brewster, Cyrus Vance und viele andere Absolventen des Yale Colleges angehörten. Moore erlangte an der \"St. Paul's School\" in Concord (New Hampshire) die Hochschulreife und besuchte anschließend die Yale University, wie zuvor sein Vater und ältester Bruder. 1941 schloss Moore sein Studium dort ab und trat dem Marine Corps bei. Er war ein hochdekorierter Marine Corps Capitain und nahm unter anderem an der Schlacht um Guadalcanal im Zweiten Weltkrieg teil. Moore erhielt das \"Navy Cross\", einen \"Silver Star\" und einen \"Purple Heart\". Nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg studierte Moore am General Theological Seminary in New York City und wurde nach seinem theologischen Studiumsabschluss 1949 ordiniert. Moore wurde zum Rektor der Grace Church ernannt, einer innerstädtischen Kirchengemeinde im Van Vorst-Viertel von Jersey City, wo er von 1949 bis 1957 tätig war. In dieser Zeit begann er, gegen soziale Missstände und Rassendiskriminierung als Aktivist zu kämpfen. 1957 wurde Moore Domdekan der Christ Church Cathedral in Indianapolis. Auch dort engagierte er sich in der Kirchengemeinde in sozialen Fragen. 1964 wurde zum Weihbischof der Episcopal Diocese of Washington durch Bischof Arthur Carl Lichtenberger sowie John Pares Craine und William Forman Creighton geweiht. Dort wurde er ein Aktivist für Bürgerrechte und ein Kriegsgegner des Vietnamkrieges. Moore lernte Martin Luther King kennen und marschierte mit ihm nach Selma sowie auf andere Protestkundgebungen. Von 1970 bis 1972 war Moore Koadjutor unter dem anglikanischen Bischof Donegan in New York. Von 1972 bis 1989 war er der 13. anglikanische Bischof von New York. Während seiner Amtszeit war Moore als Aktivist gegen Rassismus und Obdachlosigkeit engagiert und bekannt. Er vertrat die Interessen von Städten, die etwa 1950–1990 in den USA an einem Verteilungskampf mit deren Vororten um Steuereinnahmen, Bevölkerungsverlust und Verarmung litten, und verglich die Konzerne, die aus steuerlichen Gründen ihre Firmensitze in den Vororten verlegten, mit \"Ratten, die ein sinkendes Schiff verlassen\". Moore war der erste anglikanische Bischof in den Vereinigten Staaten, der eine offen lesbische Priesterin in der Kirche weihte. In seinem Buch \"Take a Bishop Like Me\" von 1979 verteidigte er seine Position hierzu, mit dem Argument: viele Priester wären homosexuell, aber nur wenige hätten den Mut, dies öffentlich zu erklären. Seine liberalen politischen und sozialen Sichtweisen waren mit einem starken Traditionalismus in Bezug auf Liturgie und Glaubensbekenntnis verbunden. In seinen Schriften und seinen Predigten bezeichnete er sich selbst als \"wiedergeborener Christ\", und bezog sich dabei auf Bekehrungserlebnisse, die ihn als Internatsschüler tief bewegt haben. Moore schrieb drei Bücher: \"The Church Reclaims the City\" (1965), \"Take a Bishop Like Me\" (1979) und \"Presences: A Bishop's Life in the City\" (1997), die Memoiren seines Lebens.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "1944 während seiner Zeit bei den Marine Corps heiratete Moore \"Jenny McKean\", die aus einer privilegierten Bohème-Familie des North Shore Viertels von Boston stammte und die Madeira School, Vassar College und Barnard College besucht hatte. Deren Mutter war Margarett Sargent McKean, eine bekannte Malerin der Ashcan School in der Tradition von George Luks. Paul und Jenny hatten gemeinsam neun Kinder, und zum Zeitpunkt seines Todes hatte Moore viele Enkelkinder. Jenny McKean Moore veröffentlichte 1968 ein Buch über ihr Jahrzehnt in den Slums von Jersey City mit dem Titel \"The People on Second Street\", das wohlwollende Rezensionen erhielt. Ihr damaliges Zuhause, das wohnblockähnliche Pfarrhaus der Grace Church, trägt heute zu Ehren von Moore den Namen \"Bishop Paul Moore Place\". 1973 verstarb Jenny Moore an Darmkrebs. 18 Monate nach Jennys Tod heiratete Moore \"Brenda Hughes Eagle\", eine kinderlose Witwe, die 22 Jahre jünger war als er. Sie verstarb 1999 an Alkoholismus. Sie war es, die um 1990 die bisexuelle Untreue ihres Ehemannes entdeckte und diese Erkenntnis an die Kinder weitergab. Bis zur Veröffentlichung dieser Information durch seine Tochter, Honor Moore, im Jahr 2008, hielten die Kinder diese Information, wie er sie gebeten hatte, geheim. Honor Moore, die älteste der neun Kinder von Moore und selbst lesbisch, enthüllte die Bisexualität ihres Vaters in einem Artikel über ihn im The New Yorker vom 3. März 2008. Darin beschreibt sie auch einen Anruf, den sie sechs Monate nach dem Tod ihres Vaters von einem Mann erhalten hatte, der als einziger Unbekannter im Testament ihres Vaters aufgeführt war. Sein Name wird im New Yorker-Artikel mit einem Pseudonym von ihr belegt. Honor Moore erfuhr von diesem Mann, dass er der langjährige Lebensgefährte ihres Vaters war und mit ihrem Vater viele gemeinsame Reisen nach Patmos in Griechenland und an andere Orte unternommen hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Moore (* 15. November 1919; † 1. Mai 2003) war ein US-amerikanischer Bischof der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika in New York.", "tgt_summary": null, "id": 2191755} {"src_title": "Liste Fritz Dinkhauser", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Landtagswahl in Tirol 2008.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Programm.", "content": "Die Liste Fritz Dinkhauser stellte bei der Landtagswahl in Tirol als zentrale Themen die „gerechte Verteilung, das Beenden der Seilschaften und eine Politik, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und nicht die Mächtigen“, in den Mittelpunkt. Zu den Zielen der Bürgerliste gehörte die politische, wirtschaftliche und soziale Erneuerung, der Kampf gegen Machtmissbrauch, eine Bildungsoffensive, leistbares Wohnen, Familienförderung, soziale Absicherung und die Förderung von Kultur und Tradition. Des Weiteren forderte die Liste Fritz Dinkhauser die Stärkung der Bundesländer und Gemeinden gegen Zentralisierungstendenzen des Bundes und die Senkung des Strompreises, Rückgabe von Grund und Boden der Agrargemeinschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlziele und Wahlergebnis.", "content": "Bei der Landtagswahl setzte Dinkhauser das Überspringen der Marke von zehn Prozent als Mindestziel an. Für eine mögliche Koalition präferierte er nach der Wahl eine Zusammenarbeit mit der SPÖ und den Grünen. Eine Zusammenarbeit mit Landeshauptmann Van Staa schloss Dinkhauser dezidiert aus; am 1. Juni kündigte er an, auch mit allfälligen Nachfolgern nicht zusammenarbeiten zu wollen. Drei Tage später erklärte Dinkhauser jedoch, unter Bedingungen für eine Koalition mit der ÖVP zur Verfügung zu stehen. Nachdem Meinungsumfragen der Liste zunächst 12 bis 13 Prozent, gegen Ende des Wahlkampfs sogar 17 Prozent prognostiziert hatten, erzielte die Liste bei der Wahl 61.795 Stimmen und einen Wähleranteil von 18,35 %. Damit zog die Liste Fritz Dinkhauser mit sieben Mandaten in den Tiroler Landtag ein und errang ein Bundesratsmandat. In Mieders und Kitzbühel erreichte FRITZ eine relative Mehrheit.", "section_level": 2}, {"title": "Personen.", "content": "Die Liste Fritz Dinkhauser kandidierte bei der Landtagswahl in Tirol 2008 mit Fritz Dinkhauser an der Spitze. Nach dem Gewinn von sieben Landtagsmandaten zog er gemeinsam mit der Listenzweiten Andrea Haselwanter-Schneider und dem Listendritten und Transitgegner Fritz Gurgiser in den Landtag ein. Weitere Tiroler Landtagsabgeordnete der Liste FRITZ wurden Andreas Brugger, Bernhard Ernst, Gottfried Kapferer und Thomas Schnitzer. Im Bundesrat wurde die Liste FRITZ bis 2012 von Stefan Zangerl, seitdem von Stefan Posch vertreten. Am 6. November 2009 verkündeten Gurgiser, der bereits zuvor aus dem Landtagsklub ausgeschlossen worden war, und Schnitzer die Gründung einer eigenen Fraktion mit dem Namen TirolKlub. Nach dem Tod von Klubobmann Bernhard Ernst am 8. Dezember 2012 wurde Andrea Haselwanter-Schneider dessen Nachfolgerin als Klubobfrau und das bisherige Mitglied des Bundesrats, Stefan Zangerl, rückte auf das Landtagsmandat nach. Für die Nationalratswahl 2008 traten Theresia Zierler, die zuvor für die FPÖ und das BZÖ kandidiert hatte, Manfred Kölly, Gerhard Hutter und Rudolf Bernhard an.", "section_level": 1}, {"title": "Landtagswahl in Tirol 2013.", "content": "Bei der Tiroler Landtagswahl 2013 erhielt die Liste Fritz Dinkhauser – Bürgerforum Tirol 5,61 Prozent der Stimmen (17.785 Stimmen). Die Partei erzielte zwei Mandate und wurde von Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider und Andreas Brugger bzw. dessen Nachfolgerin Isabella Gruber (ab Oktober 2015) im Landtag vertreten. Die Ausgaben für den Wahlkampf lagen laut Rechenschaftsbericht 2013 bei 519.467 Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Landtagswahl in Tirol 2018.", "content": "Bei der Landtagswahl 2018 konnte sich FRITZ behaupten. Die Liste büßte 0,15 Prozentpunkte ein und ist weiterhin mit zwei Sitzen im Landtag vertreten. Markus Sint zog für FRITZ neu in den Landtag ein.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "2015 lagen die Gesamteinnahmen der Partei bei knapp 460.000 Euro, die Ausgaben bei knapp 390.000 Euro. Die Partei finanziert sich überwiegend durch öffentliche Parteienfinanzierung: 439.084 Euro Tiroler Parteienförderung erhielt die Liste Fritz 2015, der Landtagsklub erhielt darüber hinaus 141.949 Euro Klubförderung. Laut den Rechenschaftsberichten für die Jahre 2013 bis 2015, die die Liste Fritz an den Rechnungshof übermittelt hat, erhielt die Partei in diesen Jahren keine Spenden und keine Einnahmen aus Sponsoring oder für Inserate in Parteipublikationen. Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen betrugen 2015 knapp 1.000 Euro. Einnahmen bis zu 20.000 Euro pro Jahr aus „sonstigem Vermögen“ wurden in den Rechenschaftsberichten angeführt – Details zu diesen Geldern sind dort nicht nachvollziehbar. 2008 erhielt die \"Liste Fritz Dinkhauser – Bürgerforum Österreich\" Parteienförderung in Höhe von 261.222 Euro vom Bundeskanzleramt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Liste Fritz Dinkhauser (FRITZ) ist eine österreichische Partei, die von Fritz Dinkhauser gegründet wurde. Die Partei trat bei der Landtagswahl in Tirol 2008 erstmals als \"Liste Fritz Dinkhauser – Bürgerforum Tirol\" an und erzielte einen Stimmenanteil von 18,35 %. Damit zog die Liste Fritz Dinkhauser mit sieben Mandaten in den Landtag ein und konnte auch ein Mitglied des Bundesrats stellen. Bei der Nationalratswahl 2008 trat die Partei unter der Bezeichnung \"Liste Fritz Dinkhauser – Bürgerforum Österreich\" bundesweit an, verfehlte jedoch mit 1,8 % den Einzug in den Nationalrat. Bei der Landtagswahl in Tirol 2013 musste die Liste starke Verluste hinnehmen. Sie erreichte 5,6 Prozent und nur noch zwei Mandate. Bei der Landtagswahl in Tirol 2018 erreichte sie 5,46 % der Stimmen und wieder zwei Mandate. Im November 2018 gab Dinkhauser bekannt, beim bevorstehenden Bürgertag der Liste Fritz nicht mehr als Obmann zu kandidieren. Am 1. Dezember 2018 wurde Andrea Haselwanter-Schneider zur Obfrau der Liste Fritz Dinkhauser gewählt.", "tgt_summary": null, "id": 2155986} {"src_title": "Susanne Kiermayer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Kiermayer wurde 1988 erstmals Deutsche Meisterin im Wurfscheibenschießen in der Disziplin Trap. Bis zu den Olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona wurden die Wurftaubenwettbewerbe für Männer und Frauen gemeinsam ausgetragen, als danach mit der Disziplin Doppeltrap ein eigener Frauenwettbewerb eingeführt wurde, begann Kiermayers internationale Karriere. Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta belegte sie im Doppeltrap den zweiten Platz hinter der US-Amerikanerin Kim Rhode. In den nächsten Jahren gewann Kiermayer mehrfach die Europameisterschaften im Trap und Doppeltrap. Bei den Olympischen Spielen 2000 wurde sie Fünfte im Trap und Neunte im Doppeltrap. Vier Jahre später wurde sie in Athen 2004 wurde sie erneut Fünfte im Trap. 2008 wurde Kiermayer bei den Olympischen Sommerspielen in Peking Achte im Trap. 2010 beendete sie als amtierende Europameisterin ihre sportliche Karriere. Kiermayer startete für den \"WTC Bayerwald\" und wurde insgesamt 14 mal Deutsche Meisterin. Die gelernte Hotelfachfrau verpflichtete sich 1994 bei der Bundeswehr, um bessere Trainingsmöglichkeiten zu haben. Sie lebt in Kirchberg im Wald. Als Gesamtaktivensprecherin war sie viele Jahre die Fürsprecherin der Nationalmannschaft und vertrat die Interessen der Spitzensportler verbandsintern, aber auch in weiteren nationalen Gremien. Beim 56. Deutschen Schützentag in Lübeck-Travemünde wurde sie zur Vizepräsidentin des Deutschen Schützenbundes gewählt. Ihre Aufgaben im Präsidium sind der Spitzensport, Anti-Doping und Behindertensport. Auch im Weltverband für Sportschießen, der International Shooting Sport Federation, trat sie 8 Jahre lang im Athletenkommittee bis zur Beendigung ihrer Sportlerkarriere für die Belange der Schützen weltweit ein. Die höchste nationale Auszeichnung im Sport, das Silberne Lorbeerblatt bekam sie gleich zweimal vom Bundespräsidenten verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Susanne Kiermayer (* 22. Juli 1968 in Zwiesel) ist eine deutsche Sportschützin, ihr größter Erfolg war der Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1996 im Doppeltrap-Wettbewerb.", "tgt_summary": null, "id": 1964446} {"src_title": "Millersburg Ferry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Fähren überquerten den Susquehanna River bei Millersburg seit Beginn des 19. Jahrhunderts und damit früher, als Millersburg gegründet wurde. Der an dieser Stelle eine Meile breite Fluss wurde zunächst durch eine Fähre überquert, die vorwärts gestakt wurde. Der Gründer der Siedlung Daniel Miller reklamierte das Recht, die Fähre zu betreiben sowie für den Fang von Alosa für sich selbst. Aufzeichnungen von 1817 und 1820 zeigen, dass die Fähre durch George Carson oder Michael Crow betrieben wurde. Crow sollte eine Straße bauen, die vom Fährlandeplatz am westlichen Ufer im Perry County zur sogenannten \"\"Great Road\"\", den heutigen U.S. Highways 11 und 15 führen sollte und Carson war für den Fährbetrieb verantwortlich. Es ist unbekannt, ob Carson jemals den Betrieb aufnahm, aber Crow machte 1819 eine Eingabe, nach der zufolge er die Straße fertiggestellt hatte. Die Steuerunterlagen für 1820 ergaben, dass Crow für den Betrieb einer Farm, einer Sägemühle und einer Fähre veranlagt wurde. Der westliche Landeplatz wurde als \"„Crow’s Landing“\" bezeichnet. Eine 1826 durch den Sheriff durchgeführte Zwangsversteigerung ergab, dass das Eigentum der östlichen Anlandestelle für 60 US-Dollar von Daniel Miller an David Kramer übertragen wurde. Von den 1820er Jahren an waren das Eigentum an der Fähre und die Rechte zum Übersetzen von Passagieren heiß umstritten. Diese Konflikte wurden erst 1866 beigelegt, als die Generalversammlung Pennsylvanias über die Fährlizenz entschied. Joseph Kramer, der Sohn David Kramers, erhielt am 21. März 1866 durch das Gesetz 358 des Staates Pennsylvania das Recht, auf eigene Rechnung die Fähre zu betreiben. Die Regelung sah vor, dass Kramer die Landestellen an beiden Ufern erneuerte und unterhielt. Die alten Fährboote wurden 1873 durch dampfgetriebene ersetzt. Diese waren schwerer und erforderten deswegen tieferes Wasser. Deswegen wurde ein Wehr von Ufer zu Ufer gebaut, das noch heute existiert und ein wichtiges Kriterium für die Einordnung der Fähre als historischer Ort ist. Die Fähre gewann über die Jahre an Bedeutung für den Verkehr. Zwischen 1870 und 1907 wechselte der Eigentümer der Anlage rund ein Dutzend Mal. Von 1907 bis 1968 wurde sie durch Thomas Radel und seine Familie betrieben. Danach betrieben sie Robert und Bud Wallis mit Jim Zeiders, bis Robert Wallis 1972 alleiniger Eigentümer wurde. 1990 verkaufte er den Fährbetrieb an die Community Banks, N.A. of Millersburg. Die Bank stiftete die Fähre dann der Millersburg Chamber of Commerce, welche zum Betrieb die Millersburg Ferryboat Association gründete. Der Bau von Brücken über den Fluss führte zur Einstellung des Fährbetriebs an anderen Stellen des Flusses. Die Fähre in Millersburg überdauerte die Zeit aufgrund ihrer historischen Bedeutung und auch aus praktischen Gründen; es ist auf rund 65 km zwischen Duncannon und Sunbury die einzige Möglichkeit, den Fluss zu überqueren.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Fähre war zwischen 1866 und 1956 entscheidend für die Entwicklung des Verkehrs im Mittelabschnitt des Susquehanna River Valley. Der Bau einer Eisenbahn durch Millersburg und den dortigen Bahnhof erhöhte die Bedeutung, da die Bewohner des westlichen Ufers die Fähre regelmäßig nutzten, um ihre Güter vom Perry County und vom Juniata County nach Harrisburg, Lancaster und Philadelphia zu bringen. Für die Menschen auf der östlichen Seite diente die Fähre zumeist zum Erreichen von Ausflugszielen auf dem westlichen Ufer. Im Zeitraum ihrer stärksten Nutzung zwischen 1905 und 1936 waren zwischen den beiden Ufern bis zu vier Fährboote eingesetzt, um Waren, Vieh, Baumaterial, Personen und ihre Pferde und Kutschen und dann auch Autos überzusetzen. Während der Weltwirtschaftskrise wurden nur noch drei Boote eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Flotte und Fährbetrieb heute.", "content": "Der Fährbetrieb wird mit zwei Booten betrieben. Die \"Roaring Bull V\" ist ein 1998 gebautes rotes durch ein Schaufelrad getriebenes Fährboot mit Dieselaggregaten. Das Flachboot ist 25 m lang und die Antriebseinheit 15 m. Das zweite Boot, die \"Falcon III\" wurde 1974 in Betrieb genommen. Sie ist grau und rund 2,5 m länger als die \"Roaring Bull V.\" Das Schaufelrad wird durch eine Farmall-Traktor-Maschine angetrieben. Die Fähre liegt zwischen der Pennsylvania State Route 147 auf dem östlichen Ufer und den US. Highways 11 und 15 auf dem westlichen Ufer, direkt südlich von Liverpool.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Millersburg Ferry, auch Kramer-Crow Ferry genannt, ist die letzte in Betrieb befindliche Fährverbindung am Susquehanna River. Sie quert den Fluss zwischen Millersburg im Dauphin County und der Buffalo Township im Perry County in Pennsylvania, Vereinigte Staaten. Sie wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Betrieb genommen. Der Flussübergang wurde 2006 in das National Register of Historic Places aufgenommen. Das Fährboot ist vermutlich das letzte durch ein doppeltes Schaufelrad am Heck getriebene Fährschiff in den Vereinigten Staaten. Die Fähre gehört der Millersburg Chamber of Commerce und wird von der Millersburg Ferryboat Association zwischen Mai und Oktober betrieben, sofern der Wasserstand dies zulässt.", "tgt_summary": null, "id": 1219049} {"src_title": "T-Rettung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eskimorettung.", "content": "Die \"Eskimorettung\" oder \"Eskimo-T-Rettung\" ist eine Alternative zur Eskimorolle. Das gekenterte Boot wird wieder aufgerichtet, während der Kanute darin sitzen bleibt. Man vermeidet damit den Wiedereinstieg ins Kanu auf dem Wasser oder an Land und ist schneller wieder einsatzbereit. Die Eskimorettung wird auch als eine Übung zum Erlernen der Eskimorolle benutzt, da für den gekenterten Kanuten viele Bewegungen ähnlich sind.", "section_level": 1}, {"title": "Ausführung.", "content": "Der gekenterte Kanute signalisiert durch Klopfen auf die – über der Wasseroberfläche liegenden – Seiten und den Boden des Kanus, dass er eine Eskimorettung benötigt. Dann tastet er mit beiden Händen nach dem Helferboot, das mit seinem Bug oder Heck im rechten Winkel auf die Mitte des gekenterten Kanu zufährt. Der Gekenterte ergreift die Bootsspitze des Helferboots und richtet sich und sein eigenes Kanu daran auf. Das Aufrichten wird erleichtert, indem der Gekenterte ähnlich wie bei einer Eskimorolle das Kanu durch einen Hüftknick in eine aufrechte und stabile Schwimmposition drückt, und erst zuletzt den Oberkörper aufrichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Alternativen zur T-Rettung.", "content": "Kommt der rettende Kanute von der Seite oder wurde sein Bug beim ersten Annähern vom gekenterten Kanuten nicht gegriffen, kann der Retter auch parallel zum gekenterten Boot fahren und, statt des Bugs, ein über beide Boote gelegtes Paddel verwenden. Für die Eskimorettung braucht der gekenterte Kanute die entsprechende Beweglichkeit, Übung und körperliche Kraft. Sind die nicht gegeben, kann der rettende Kanute selbst das Boot des Gekenterten umdrehen. Das erfordert mehr Fähigkeiten seitens des Retters, ist aber im Extremfall sogar mit bewusstlosen Gekenterten möglich. Misslingt die Eskimorettung, kann der gekenterte Kanute das Boot verlassen und es anschließend vom Wasser aus mit der T-Lenzung, oder an Land wieder aufrichten.", "section_level": 2}, {"title": "Bug-Rollen-Rettung.", "content": "Bei der \"Bug-Rollen-Rettung\" fährt das Helferboot quer vor die Spitze des gekenterten Bootes. Der Paddler im Helferboot greift dann das gekenterte Boot am Bug und dreht es um die Längsachse. Der Kraftaufwand ist dabei höher als bei der Eskimorettung, und die Unterstützung durch den Gekenterten mittels Hüftknick ist wichtiger. Vorteilhaft ist, dass der Helfer freiere Sicht hat und gezielter zugreifen kann, als es dem gekenterten Paddler bei der Eskimorettung möglich ist.", "section_level": 1}, {"title": "T-Lenzung.", "content": "Die T-Lenzung, häufig auch als \"T-Rettung\" oder \"T-Rescue\" bezeichnet, ist eine Bergetechnik für gekenterte Kanus ohne Paddler. Dabei fährt das Helferboot gleich wie bei der Bug-Rollen-Rettung quer vor die Spitze des gekenterten Bootes. Dann wird das gekenterte Boot auf die Seite gedreht, um Luft in das Bootsinnere einströmen bzw. das Wasser aus dem Boot herausfließen zu lassen. Danach wird das gekenterte Kanu kieloben quer über das Helferboot gezogen, bis es ganz aus dem Wasser heraus ist. Zuletzt wird es um die Längsachse gedreht und wieder ins Wasser zurückgeschoben. Der gekenterte Kanute kann danach wieder einsteigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als T-Rettung oder T-Rescue wird beim Kanufahren eine Technik bezeichnet, mit der ein gekentertes Boot durch ein Helferboot wieder aufgerichtet wird. Namengebend ist dabei der Großbuchstabe T, der aus der Vogelperspektive betrachtet durch die beiden Boote gebildet wird. Die T-Rettung wird in mehreren verschiedenen Varianten sowohl bei Kajaks wie auch bei Kanadiern angewendet.", "tgt_summary": null, "id": 2315634} {"src_title": "Morzyszów", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Morzyszów liegt am westlichen Fuß des Warthagebirges (\"Góry Bardzkie\") an einer Flussschleife der Glatzer Neiße, die östlich von Morzyszów das Glatzer Land verlässt. Nachbarorte sind im Osten Opolnica (\"Giersdorf\") und Bardo Śląskie, die schon zum Powiat Ząbkowicki gehören, Boguszyn im Süden, Podtynie und Młynów im Südwesten und Wojbórz im Nordwesten. Südwestlich liegt der 459 m hohe Strażnik (\"Wachberg\").", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Morischau wurde erstmals 1334 als \"villa Marischaw\" erwähnt. Weitere Schreibweisen waren \"Morschow\" (1349), \"Marschaw\" (1348) und \"Marischau\" (1625). Es gehörte zum Glatzer Land, mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit teilte, und war vermutlich seit ältesten Zeiten mit der Herrschaft Gabersdorf verbunden. 1684 erwarb deren damaliger Besitzer Johann Lorenz Degner von Degenheim von der kaiserlichen Veräußerungskommission u. a. die Obergerichtsbarkeit über seine Untertanen in Morischau. Dieses Privileg wurde ihm am 28. Dezember 1684 durch Kaiser Leopold I. bestätigt. 1694 verkaufte Anna Katharina Degener von Degenheim verheiratete Kurzbach die 1688 von ihrem Vater ererbte Herrschaft Gabersdorf einschließlich Morischau dem Johann Ernst von Götzen (1667–1707), Erbherr auf Eckersdorf. Dessen Sohn Franz Anton von Götzen verkaufte 1729 das Dorf Morischau dem kaiserlichen Feldmarschall Georg Olivier von Wallis, wodurch es von der Herrschaft Gabersdorf gelöst wurde. Nach den Schlesischen Kriegen kam Morischau zusammen mit der Grafschaft Glatz 1763 mit dem Hubertusburger Frieden an Preußen. Nach der Neugliederung Preußens gehörte es seit 1815 zur Provinz Schlesien und war 1816–1945 dem Landkreis Glatz eingegliedert. Als Landgemeinde gehörte Morischau zum Amtsbezirk Hassitz. 1937 erfolgte die Umbenennung von Morischau in \"Neißtal\". 1939 wurden 72 Einwohner gezählt. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel es 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in \"Morzyszów\" umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. 1975–1998 gehörte Morzyszów zur Woiwodschaft Wałbrzych (\"Waldenburg\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Morzyszów (deutsch \"Morischau\"; 1937–1945 \"Neißtal\") ist ein Dorf im Powiat Kłodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es liegt sieben Kilometer nördlich von Kłodzko (\"Glatz\"), zu dessen eigenständiger Landgemeinde es gehört.", "tgt_summary": null, "id": 2178012} {"src_title": "Lantmäteriet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gliederung.", "content": "Das Lantmäteriet hat ungefähr 2150 Mitarbeiter, wovon ca. die Hälfte am Hauptsitz in Gävle angestellt sind. Behördenleiter seit 2018 ist Susanne Ås Sivborg. Die Behörde ist in drei Abteilungen unterteilt: \"Fastighetsbildning\", \"Fastighetsinskrivning\" und \"Geodata\". Die Abteilung \"Fastighetsbildning\" („Liegenschaftsbildung“) verantwortet die Liegenschaftseinteilung in Schweden. Die \"Fastighetsinskrivning\" („Liegenschaftsverwaltung“) wird überwiegend von den 21 selbständigen Geodäsiebehörden (\"lantmäterimyndighet\") der Provinzen und von 38 kommunalen Geodäsiebehörden geleistet, die auch die Liegenschaftskataster und Grundbücher pflegen. Die Abteilung hat landesweit ungefähr 850 Mitarbeiter in etwa 80 Zweigstellen. Zusätzlich sind etwa 70 Mitarbeiter am Hauptsitz mit Stabsaufgaben betraut. Die Abteilung \"Geodata\" erstellt und veröffentlicht geografische Informationen. Sie hat ungefähr 550 Mitarbeiter in Gävle, Karlskrona, Kiruna und Luleå. Die Abteilung entstand durch Zusammenlegung des Allgemeinen Reichskartenamts und des Zentralamts für Liegenschaftsdaten. Die Abteilung stellt heute landesweite geografische Informationen her und vertreibt diese. Die Informationen kamen zum Beispiel in den gedruckten Karten des Lantmäteriets zur Anwendung: Seit 1. Juli 2018 druckt Lantmäteriet keine Karten mehr. Karteninformationen werden kostenlos im Internet bereitgestellt, sodass jeder Interessent seine eigenen Karten erstellen und ausdrucken kann. Die Abteilung verantwortet auch das nationale geodätische Referenzsystem, unterhält das Liegenschaftsregister und führt das Luftbildarchiv des Lantmäteriets. Die ehemalige Abteilung \"Metria\" ist seit 1. Mai 2011 eine eigenständige Firma. Sie führte bis zur Ausgliederung hauptsächlich Auftragsarbeiten durch. Sie wirkte als Beratungsgesellschaft und stellte gegen Entgelt Leistungen des Lantmäteriets zur Verfügung. Die Abteilung hatte ungefähr 400 Mitarbeiter in 40 Zweigstellen. Über die staatliche Gesellschaft \"Swedesurvey\" betreibt das Lantmäteriet auch Auslandsprojekte. Eine Vielzahl dieser Projekte werden von Sida finanziert, der staatlichen Behörde für internationale Entwicklungszusammenarbeit.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Lantmäteriet entstand 1974 durch die Zusammenlegung des \"Rikets Allmänna Kartverk\" („Allgemeines Reichskartenamt“), das für die Kartenerstellung zuständig war, und dem \"Lantmäteristyrelsen\" („Landesvermessungsbehörde“), einer Behörde für die Liegenschaftsverwaltung. 1996 wurde auch das \"Centralnämnden för fastighetsdata\" („Zentralamt für Liegenschaftsdaten“) dem Amt angeschlossen. Das Reichskartenamt wurde 1805 unter dem Namen \"Fältmätningskåren\" durch die schwedischen Streitkräfte eingerichtet und hatte die Aufgabe, das Land vollständig zu kartografieren und Kartenmaterial (später Generalstabskarten genannt) zu erstellen. Die Abteilung \"Fastighetsbildning\" geht auf eine Organisation zurück, die 1628 mit dem Auftrag gegründet wurde, Katasterbücher und geografische Karten zu erstellen sowie neue Landesvermesser auszubilden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das (; ehemals \"Lantmäteriverket\", „Landesvermessungsamt“, „Amt für Geodäsie“) ist eine schwedische Behörde mit Hauptsitz in Gävle. Zu ihren Aufgaben gehört die Bereitstellung eines geografischen Informationssystems, das Feststellen von Ortsnamen, die Zuständigkeit für das geodätische Referenzsystem und die Aufsicht über die Liegenschaftsverwaltung in Schweden. Im Forschungsarchiv werden zudem eine knappe halbe Million Karten archiviert, deren älteste auf das 17. Jahrhundert datiert ist. Das Lantmäteriet ist seit 2019 dem Finanzministerium zugeordnet. Davor war es dem Umweltministerium zugeordnet.", "tgt_summary": null, "id": 39091} {"src_title": "Ernö Rapée", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er studierte Klavier und Dirigieren am Budapester Konservatorium. Später war er Assistent von Ernst von Schuch in Dresden. Nach einer Amerikareise wurde er Assistent von Hugo Riesenfeld am Rialto-Lichtspieltheater in New York. Dort begann er, für den Film zu komponieren und Kino-Orchester zu dirigieren. Nach Engagements am Rialto und am Rivoli-Lichtspieltheater holte ihn Samuel Rothafel als Musikdirektor an sein Capitol-Lichtspielhaus Roxy Theatre, wo Rappée ein 77-Mann-Orchester zu dirigieren hatte. In diesem Theater verfasste er sein berühmtes sinfonisches Arrangement der \"Ungarischen Rhapsodie No. 13\" von Franz Liszt. Als Konzertmeister und zweiten Dirigenten engagierte er seinen Landsmann Jenö Blau, der später als Eugène Ormándy Ruhm erlangte. Das Capitol-Orchester machte 1923–1924 unter der Leitung von Rapée auch eine Reihe von Schallplattenaufnahmen bei der Firma Brunswick-Balke-Collender. Nach einem weiteren Ortswechsel leitete Rapée ein 68 Mann starkes Orchester im Fox-Kino von Philadelphia. Einer der Gastkünstler während seines dortigen Engagements war Percy Grainger. Danach ging er zurück nach Europa und dirigierte mit internationalem Erfolg in Berlin das Kino-Orchester im Ufa-Palast mit 85 Musikern. Während seines Aufenthaltes dort wurde er eingeladen, ein Konzert der Berliner Philharmoniker zu dirigieren. Später trat er auch als Dirigent der Budapester Philharmonie und anderer namhafter Orchester in Erscheinung. Nach bemerkenswerten Erfolgen in Europa kehrte er 1926 in die USA zurück, wo er zur Eröffnung des Roxy-Theaters in New York im März 1927 das Roxy-Sinfonie-Orchester mit 110 Musikern dirigierte (zu dieser Zeit das größte ständige Orchester der Welt, es übertraf die New Yorker Philharmoniker um drei Musiker). Millionen Rundfunkhörer lauschten seinen Sinfoniekonzerten während der Übertragungen in der „Roxy-Stunde“ am Sonntagnachmittag. Den Gipfel seiner Karriere aber erklomm Rappée als Chefdirigent und Musikdirektor von Roxys „Radio City Music Hall“-Sinfonieorchester. Diese Stellung behielt er bis zu seinem Tode infolge eines Herzschlags am 26. Juni 1945.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Als Komponist.", "content": "Während der Jahre als Leiter von Kinoorchestern am Broadway komponierte und arrangierte Rappée Illustrationsmusik für Photoplayer für den damals noch stummen Film. Der Verlag Robbins-Engel begann 1923 seine Musik unter der Marke „Capitol Photoplay Series“ als Kinothek herauszugeben. Im selben Jahr bereits wurde seine Komposition \"When Love Cometh Stealing\" in der „Gold-Seal“-Reihe (sorgfältig ausgewählte Stücke, auf hochwertigem Papier gedruckt) veröffentlicht. Sie wurde fünf Jahre danach das Themalied in Paul Lenis Film \"The Man Who Laughs\" mit Conrad Veidt. Eine bedeutende Sammlung von Filmillustrationsmusik schrieb Rapée in Zusammenarbeit mit Dr. William Axt. Darin befanden sich Stücke wie \"Eine Serie von drei Agitatos\", \"Appassionato No. 1\", \"Debutante\", \"Frozen North\", \"Screening Preludes No. 1 and 2\" und \"Tender Memories\". Im Jahr 1928 arbeitete Rapée mit dem Komponisten Lou Pollack zusammen. Es entstanden \"Charmaine\", das Titellied für den Kriegsfilm \"Rivalen\", und \"Diane\", ein Langsamer Walzer für die Fox-Produktion \"Das Glück in der Mansarde\".", "section_level": 2}, {"title": "Als Autor.", "content": "Während der 1920er Jahre verfasste Rapée auch mehrere Bücher mit dem Thema Kinomusik. Bekannt sind vor allem \"Encyclopedia of Music for Pictures\" (Belwin, NY 1925, Reprint 1974 bei Arno Press, ISBN 0-405-01634-4) und \"Motion Picture Moods for Pianists and Organists. A rapid-reference collection of selected pieces, adapted to 52 moods and situations\" (G. Schirmer, NY 1924, Reprint 1974 bei Arno Press, ISBN 0-405-01635-2).", "section_level": 2}], "src_summary": "Ernö Rapée (eigentlich \"Ernest Rappaport\"; geboren 4. Juni 1891 in Budapest, Österreich-Ungarn; gestorben 26. Juni 1945 in New York) war ein US-amerikanischer Pianist, Komponist und Dirigent ungarischer Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 2057590} {"src_title": "Samuel Glasstone", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werden und Wirken.", "content": "Samuel wird als Sohn des Lebensmittelhändlers Jacob Glasstone und dessen Ehefrau Milly in London geboren. Er hat zwei Schwestern, Ethel und Esther. Es wird berichtet, dass Samuel schon mit 11 Jahren beschloss, Chemiker zu werden. Im Alter von 15 Jahren wird er wegen seiner außergewöhnlichen Begabung von der Universität von London als Student angenommen. Vier Jahre später schließt er sein Chemiestudium erfolgreich ab. Drei Jahre arbeitet er als Industriechemiker. Danach widmet er sich der physikalischen Chemie am King’s College London. In den 1920er Jahren hält er populärwissenschaftliche Vorträge bei der BBC. Er erwirbt zwei Doktortitel der Universität von London in Chemie in den Jahren 1922 und 1926 (PhD und ScD – Doctor of Science). 1929 veröffentlicht er sein erstes Buch, den populärwissenschaftliche Band \"Chemistry in Daily Life\". Er schreibt im Vorwort, dass die enthusiastische Reaktion der Radiohörer ihn motiviert habe, dieses Buch zu schreiben. 1939 geht er zusammen mit seiner Frau Violette geborene Collingwood, einer Botanikerin, in die USA, mit einem 1700-seitigen handgeschriebenen Manuskript \"Textbook on Physical Chemistry\" im Gepäck. Die zweite Auflage dieser Monographie von 1947 wird noch Jahrzehnte später nachgedruckt. 1943 veröffentlicht er zusammen mit seiner Frau Violette einen praktischen Leitfaden über häusliche Ernährung. Er arbeitet und lehrt an der Princeton University, an der University of Oklahoma und an der University of California. 1944 nimmt er die Staatsbürgerschaft der USA an. 1948 bittet ihn Glenn T. Seaborg, der spätere Vorsitzende der United States Atomic Energy Commission (ACE), ein \"Atomic energy sourcebook\" zu schreiben. Es ist der Beginn einer langen Freundschaft. Das \"Sourcebook on Atomic Energy\", 1950 erstmals publiziert, wird in zahlreiche Sprachen übersetzt. Seaborg äußert sich später über die Bücher von Glasstone: \"Über einen Zeitabschnitt von 17 Jahren schrieb er für die ACE 12 klassische kernphysikalische Texte oder Fachbücher, jedes ein Modellfall im jeweiligen Gebiet. Seine Bücher... zeigen, was wissenschaftliches Schreiben im besten Fall sein kann – unfehlbar korrekt, aber auch fließend, klar, charmant und hervorragend organisiert.\" \"Effects of Nuclear Weapons\", ein Werk, das Glasstone gemeinsam mit Philip J. Dolan schreibt, wird das bei weitem populärste Handbuch für nukleare Verteidigung während des Kalten Krieges. Nach der Originalveröffentlichung 1950 im Los Alamos Scientific Laboratory wird das Handbuch geändert und 1957 kommerziell für den allgemeinen Gebrauch zur Verfügung gestellt, 1962 überarbeitet und 1977 erweitert. Das Buch wird illegal ins Russische übersetzt und in der Sowjetunion genutzt. Das Fachbuch wird als „umfassende Zusammenfassung des aktuellen Wissens über die Auswirkungen von Atomwaffen“ charakterisiert und von der Federal Civil Defense Administration als die „maßgebliche Informationsquelle über die Auswirkungen von Atomwaffen“ genutzt. Sein Gesamtwissen über Reaktorphysik und Kernenergie ist wahrscheinlich bis heute einmalig. Die meisten seiner Bücher zu diesen Themenkomplexen schreibt er in seinem Haus in, 17 Meilen östlich von Los Alamos. Er startet am frühen Morgen und schreibt ca. 8000 Worte pro Woche. Ein Meilenstein der Reaktorphysik ist das gemeinsam mit Milton C. Edlund verfasste Lehrbuch \"The elements of nuclear reactor theory\", das 1961 unter dem Titel \"Kernreaktortheorie: Eine Einführung\" auf Deutsch erscheint. Der praktischen Seite der Reaktorphysik ist das Lehrbuch \"Principles of nuclear reactor engineering\" gewidmet, das er gemeinsam mit Alexander Sesonske unter dem Titel \"Nuclear reactor engineering\" weiter ausbaut. Von 1952 bis 1969 ist er beratender Mitarbeiter (\"Resident Consultant\") am Los Alamos National Laboratory in New Mexico. 1968 veröffentlicht er \"The book of Mars\". 1970 erscheint das gemeinsam mit George I. Bell verfasste Lehrbuch \"Nuclear reactor theory\". Unter Reaktortheoretikern gilt es noch heute als eines der besten Lehrbücher zur Reaktortheorie überhaupt. 1969 heiratet Glasstone in zweiter Ehe die Musikpädagogin Kathleen Arilla geborene Grant (1913–2008), die Witwe des Physikochemikers William H. Sullivan. Sie leben nach der Eheschließung eine kurze Zeit zusammen in Pojoaque und ziehen 1970 nach Oak Ridge, wo Samuel 1986 auch stirbt. Er wird im \"First United Methodist Church Memorial Garden\" in Oak Ridge begraben, wo auch seine zweite Ehefrau Kathleen ihre letzte Ruhestätte finden wird.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Seit 1990 gibt es zwei Glasstone-Forschungspreise (\"Violette and Samuel Glasstone Research Fellowships in Science\") in den Naturwissenschaften, die jährlich an Nachwuchswissenschaftler vergeben werden, einer an Männer und einer an Frauen. Diese Stipendien können aufgrund der Festlegungen des Vermächtnisses von Samuel und Violette Glasstone nur in den Fachbereichen Chemie, Informatik, Ingenieurwesen, Materialwissenschaften, Mathematik, Physik, Botanik und Statistik vergeben werden. Zuständig für die Auswahl der Preisträger ist die University of Oxford.", "section_level": 1}], "src_summary": "Samuel Glasstone (* 5. März 1897 in London; † 16. November 1986 in Oak Ridge, Tennessee, USA) war ein englischer, später US-amerikanischer Physikochemiker und Reaktorphysiker und herausragender Autor von über 40 Büchern aus den Fachbereichen physikalische Chemie, Reaktorphysik, Reaktortechnik, Raumfahrt und Radioökologie, insbesondere über die Auswirkungen von Kernwaffen.", "tgt_summary": null, "id": 89628} {"src_title": "NASCAR-Craftsman-Truck-Series-Saison 1997", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Rennen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Chevy Trucks Challenge.", "content": "Das Saisoneröffnungsrennen, die Chevy Trucks Challenge, fand am 19. Januar 1997 auf dem Walt Disney World Speedway statt. Top-10-Platzierungen: Fahrer, die sich nicht qualifizieren konnten: Terry Cook (#88), Rob Rizzo (#27), Tony Raines (#19), Bob Schacht (#73), Greg Marlowe (#9), Randy Renfrow (#41), Chad Dokken (#64), T. J. Clark (#23), Perry Tripp (#51), Randy Tolsma (#61), Jon Leavy (#54), Mark Kinser (#92), Bob Brevak (#34), Andy Genzman (#25), Darin Brassfield (#56), Andy Belmont (#26), Jeff Spraker (#39), David Smith (#57), Billy Ogle (#01), Thomas Spangler (#54), Shane Doles (#59), Jimmy Davis (#69), Felix Giles (#08)", "section_level": 2}, {"title": "NAPA 200.", "content": "Das zweite Rennen der Saison, das NAPA 200, fand am 1. März 1997 im Tucson Raceway Park statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Florida Dodge Dealers 400K.", "content": "Das dritte Rennen der Saison, das Florida Dodge Dealers 400K, fand am 16. März 1997 im Miami-Dade Homestead Motorsports Complex statt. In Runde 144 hatte John Nemechek einen schweren Unfall. Er verstarb fünf Tage nach dem Rennen an seinen Verletzungen. Top-10-Platzierungen: Fahrer, die sich nicht qualifizieren konnten: Frank Kimmel (#00), Jim Bown (#55), Terry Cook (#88), T. J. Clark (#23), Toby Porter (#10), Bob Schacht (#73), Blaise Alexander (#62), Randy Tolsma (#61), Jon Leavy (#54), Bobby Dotter (#68), Bob Brevak (#31), Ronnie Newman (#68), Jerry Glanville (#81), Michael Cohen (#45)", "section_level": 2}, {"title": "Desert Start Classic.", "content": "Das vierte Rennen der Saison, das Desert Star Classic, fand am 20. April 1997 auf dem Phoenix International Raceway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Craftsman 200.", "content": "Das fünfte Rennen der Saison, das Craftsman 200, fand am 3. Mai 1997 auf dem Portland International Raceway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "NAPACARD 200.", "content": "Das sechste Rennen der Saison, das NAPACARD 200, fand am 10. Mai 1997 auf dem Evergreen Speedway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Western Auto/Parts America 200.", "content": "Das siebte Rennen der Saison, das Western Auto/Parts America 200, fand am 24. Mai 1997 auf dem I-70 Speedway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Pennzoil Discount Center 200.", "content": "Das achte Rennen der Saison, das Pennzoil Discount Center 200, fand am 24. Mai 1997 auf dem New Hampshire International Speedway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Pronto Auto Parts 400K.", "content": "Das neunte Rennen der Saison, das Pronto Auto Parts 400K, fand am 6. Juni 1997 auf dem Texas Motor Speedway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Loadhandler 200.", "content": "Das zehnte Rennen der Saison, das Loadhandler 200, fand am 21. Juni 1997 auf dem Bristol Motor Speedway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "NAPA Autocare 200.", "content": "Das elfte Rennen der Saison, das NAPA Autocare 200, fand am 29. Juni 1997 auf dem Nazareth Speedway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Sears DieHard 200.", "content": "Das zwölfte Rennen der Saison, das Sears DieHard 200, fand am 5. Juli 1997 auf der Milwaukee Mile statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Link-Belt Construction Equipment 225.", "content": "Das 13. Rennen der Saison, das Link-Belt Construction Equipment 225, fand am 12. Juli 1997 auf dem Louisville Motor Speedway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Colorado 250 By Snap-On Tools.", "content": "Das 14. Rennen der Saison, das Colorado 250 By Snap-On Tools, fand am 19. Juli 1997 auf dem Colorado National Speedway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Lund Look 275K.", "content": "Das 15. Rennen der Saison, das Lund Look 275K, fand am 27. Juli 1997 im Heartland Park Topeka statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Cummins 200.", "content": "Das 16. Rennen der Saison, das Cummins 200, fand am 31. Juli 1997 im Indianapolis Raceway Park statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Stevens Beil/Genuine Parts 200.", "content": "Das 17. Rennen der Saison, das Stevens Beil/Genuine Parts 200, fand am 9. August 1997 auf dem Flemington Speedway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Federated Auto Parts 250.", "content": "Das 18. Rennen der Saison, das Federated Auto Parts 250, fand am 16. August 1997 auf dem Nashville Speedway USA statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Parts America 150.", "content": "Das 19. Rennen der Saison, das Parts America 150, fand am 24. August 1997 auf dem Watkins Glen International Raceway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Virginia Is For Lovers 200.", "content": "Das 20. Rennen der Saison, das Virginia Is For Lovers 200, fand am 4. September 1997 auf dem Richmond International Raceway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Hanes 250.", "content": "Das 21. Rennen der Saison, das Hanes 250, fand am 27. September 1997 auf dem Martinsville Speedway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Kragen/Exide 151.", "content": "Das 22. Rennen der Saison, das Kragen/Exide 151, fand am 5. Oktober 1997 auf dem Sears Point Raceway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Dodge California Truckstop 300.", "content": "Das 23. Rennen der Saison, das Dodge California Truckstop 300, fand am 12. Oktober 1997 auf dem Mesa Marin Raceway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "The No Fear Challenge.", "content": "Das 24. Rennen der Saison, das The No Fear Challenge, fand am 18. Oktober 1997 auf dem California Speedway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "GM Goodwrench/Delco 300.", "content": "Das 25. Rennen der Saison, das GM Goodwrench/Delco 300, fand am 1. November 1997 auf dem Phoenix International Raceway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Carquest Auto Parts 420K.", "content": "Das 26. und letzte Rennen der Saison, das Carquest Auto Parts 420K, fand am 9. November 1997 auf dem Las Vegas Motor Speedway statt. Top-10-Platzierungen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die NASCAR-Craftsman-Truck-Series-Saison 1997 begann am 19. Januar 1997 mit der Ford Chevy Trucks Challenge auf dem Walt Disney World Speedway und endete am 9. November 1997 mit dem Carquest Auto Parts 420K auf dem Las Vegas Motor Speedway. Jack Sprague gewann die Fahrer-Meisterschaft und Ron Hornaday junior wurde zum Most Popular Driver (Beliebtester Fahrer) gewählt. Kenny Irwin jr. gewann den Rookie of the Year Award.", "tgt_summary": null, "id": 554298} {"src_title": "Lügenmarsch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Metal Enterprises entschlossen sich 1989 eine Picture Disc der Böhsen Onkelz zu veröffentlichen und setzten die Band unter Druck. Diese wollte sich eigentlich auf ein neues Album konzentrieren, um aus dem Vertrag mit Nowotny herauszukommen. Schließlich gaben sie allerdings dem Druck der Plattenfirma nach. Labelchef Ingo Nowotny wählte vier Lieder des Vorgängeralbums \"Kneipenterroristen\" und drei Lieder, die bei den Aufnahmesessions eingespielt wurden, aber noch nicht veröffentlicht worden waren.", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Das Cover der EP zeigt ein schwarz-weißes Foto der vier Bandmitglieder. Im oberen Teil des Bildes stehen die Schriftzüge \"Lügenmarsch\" und \"Böhse Onkelz\".", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "Ursprünglich war die EP als reine Picture Disc konzipiert. Diese wurde in 23 verschiedenen Versionen gepresst, zuletzt 1999. Die A-Seite zeigt ein altes Bandfoto der Böhsen Onkelz, die B-Seite zeigt die Produktinformationen. Trotz des Vorhabens nur eine Vinylversion zu veröffentlichen, wurde bald darauf auch eine CD-Version gepresst, die statt des Farbfotos ein schwarz-weißes als Cover hatte. Die Onkelz haben es nach einem jahrelangen Rechtsstreit geschafft, die Rechte an diesem Album zurückzuerlangen. Das Album wurde daraufhin auf dem Onkelz-eigenen Label \"Regel23 Recordings\" neu aufgelegt. Die in diesem Song erwähnte Fraa Rauscher war ein Stadtoriginal von Frankfurt am Main und Gegenstand mehrerer Mundartlieder. In der Klappergasse in Frankfurt steht heute ein Brunnen zu ihren Ehren. Genau wie „Könige für einen Tag“ sollte auch „Lügenmarsch“ zuerst auf dem Album „Kneipenterroristen“ erscheinen. In diesem Song findet sich ein erster Seitenhieb gegen die Presse („Für die Leute von der Presse und so, noch ein paar Lügen für die Zeitung auf’m Klo“). \"Ein guter Freund\" wurde später als CD-Bonustrack für das Album \"Kneipenterroristen\" verwendet. Es ist eine Coverversion eines Liedes aus dem Film \"Die Drei von der Tankstelle\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Lügenmarsch ist eine EP der deutschen Rockband Böhse Onkelz. Sie besteht überwiegend aus Liedern des Vorgängeralbums \"Kneipenterroristen\" und erschien im Sommer 1989 über das Label Metal Enterprises.", "tgt_summary": null, "id": 1916917} {"src_title": "Kalkhügel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage, Gliederung und Verkehr.", "content": "Der Stadtteil Kalkhügel liegt im Südwesten der Stadt Osnabrück. Im Uhrzeigersinn (von 12 Uhr ausgehend) grenzt Kalkhügel an die Osnabrücker Stadtteile Wüste, Schölerberg, Nahne und Sutthausen. Hauptverkehrsachse ist die Sutthauser Straße, die von der Innenstadt nach Sutthausen bzw. zur A 30 führt. Der Ostteil des Stadtteils entlang der Sutthauser Straße ist größtenteils bebaut, während der westliche Teil aus Landwirtschaft, Waldflächen und Kleingartenanlagen besteht. Im Süden liegt das Gewerbegebiet \"Burenkamp\". Die Buslinien 51/52 fahren über die Magdalenenstraße und den Hauswörmannsweg, die 71/72 erschließen das Gebiet entlang der Sutthauser Straße.", "section_level": 1}, {"title": "Mädchenviertel.", "content": "Das sogenannte „Mädchenviertel“ um die Magdalenenstraße, Marthastraße, Klarastraße und Herminenstraße sowie die Weidnerstraße wurde um die Jahrhundertwende erbaut, als der Osnabrücker Bauverein das Gebiet zwischen der Sutthauser- und der Brinkstraße zum besiedeln erschloss. Als einer der Gründerväter des Bauvereins gilt der Pastor der Katharinenkirche, Balduin Weidner. Die Straßenbenennung soll nach den Namen seiner vier Töchter erfolgt sein: Klara, Hermine, Magdalena und Martha.", "section_level": 2}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Neben Wohnbebauung beherbergt der Stadtteil Kalkhügel auch eine erhebliche Anzahl an Bildungs- und Dienstleistungseinrichtungen sowie Behörden und private Unternehmen. Viele davon haben sich im Zeitraum seit 1994 angesiedelt, als die Bundeswehr die \"General-Martini-Kaserne\" der Fernmeldetruppe am Hauswörmannsweg aufgab, die eine große Fläche im Osten des Stadtteils einnahm. Die ehemalige Kasernenfläche wurde anschließend teils mit Wohnhäusern bebaut, teils in ein Behördenzentrum umgewandelt.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchen.", "content": "Kirchen des Kalkhügels sind die kath. St.-Pius-Kirche am Knappsbrink und die ev.-freikirchliche Andreas-Gemeinde am Hauswörmannsweg. Die ev.-luth. Melanchthonkirche wurde 2015 aufgegeben und entwidmet, das denkmalgeschützte Gebäude aus den 1960er Jahren wird seitdem anderweitig genutzt. Mitglieder der evangelischen Südstadt-Kirchengemeinde, zu der die Kirche vor der Schließung gehörte, müssen seitdem auf die anderen Kirchen der Gemeinde, wie die Lutherkirche im Stadtteil Schölerberg ausweichen.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Stadt Osnabrück betreibt an der Gottlieb-Planck-Straße ein Schulzentrum bestehend aus dem Graf-Stauffenberg-Gymnasium und der \"Bertha-von-Suttner-Realschule\". Am Knappsbrink sind die Grundschule \"Elisabeth-Siegel-Schule\" und das \"Abendgymnasium Sophie Scholl\" ansässig. Unter Trägerschaft des Landkreises gibt es die Berufsbildenden Schulen an der Brinkstraße sowie das \"Haus des Lernens\" der kreiseigenen Volkshochschule. Das \"Berufsbildungswerk Osnabrücker Land\" ist ein gemeinnütziger Verein, die evangelische Familien-Bildungsstätte ist in kirchlicher Trägerschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Behörden.", "content": "Mehrere niedersächsische Landesbehörden haben einen Standort im Stadtteil Kalkhügel:", "section_level": 2}, {"title": "Soziales und Sport.", "content": "Die \"MÖWE gGmbH\" ist ein sozialer Betrieb am Hauswörmannsweg des \"SKM – Kath. Verein für soziale Dienste in Osnabrück e.V.\", der langzeitarbeitslosen Menschen Perspektiven bieten will. Durch die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück (HHO) wird an der Johann-Domann-Straße ein Wohnheim für Menschen mit Handicap betrieben. Auch die Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz und Malteser Hilfsdienst haben Standorte auf dem ehemaligen Kasernengelände am Kalkhügel. Ein Sportplatz an der Mercatorstraße wird u. a. durch den SV Rasensport DJK Osnabrück, kurz „Raspo“, genutzt. Der \"Unterwasserclub Osnabrück\" (\"UCO\") hat ebenfalls sein Vereinsheim an der Mercatorstraße.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Zu den größten und bekanntesten Unternehmen mit Sitz im Stadtteil gehören Froneri Ice Cream Deutschland und Köster Bau.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Haubrock, O’Brien: \"Der Luftschutzstollen am Kalkhügel – Ein ehemaliger Luftschutzbunker in Osnabrück\". ISBN 978-3-8448-1154-4.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kalkhügel ist ein Stadtteil von Osnabrück mit 6.315 Einwohnern (12/2018), die sich auf 3,02 km2 Fläche verteilen. Benannt ist der Stadtteil nach einer 94 Meter hohen Anhöhe, die Teil des Osnabrücker Hügellands ist.", "tgt_summary": null, "id": 1515933} {"src_title": "Rüdiger Wenzel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfang im Norden, bis 1975.", "content": "Der Vater des gebürtigen Lübeckers, Karl Wenzel, hatte von 1947 bis 1950 in der Fußball-Oberliga Nord in 70 Ligaspielen 31 Tore erzielt. Wenzel kam direkt aus der A-Jugend in der Saison 1971/72 in die Vertragsspielermannschaft der Grün-Weißen von der Lohmühle, des in der Regionalliga Nord spielenden VfB Lübeck. Trainer Kurt Krause führte das Offensivtalent an der Seite von Siegfried Bronnert und Hans-Jürgen Wittfoht gezielt an die Belastung der damaligen Zweitklassigkeit heran. Bereits am zweiten Spieltag debütierte der 18-jährige Angreifer beim 1:0-Heimerfolg gegen Polizei Bremen in der Ligamannschaft von „Jockel“ Krause. Beim 2:2-Unentschieden am 12. September in Itzehoe trug er sich erstmals in die Torschützenliste ein, er erzielte beide Treffer für den VfB. Das erste Derby gegen den Stadtrivalen von Phönix – mit Trainer Emil Izsó und Torhüter Gert Girschkowski – erlebte die Stürmerhoffnung am 17. Oktober 1971 beim knappen 1:0-Heimerfolg. Der VfB Lübeck belegte in den zwei ersten Jahren von Rüdiger Wenzel im Vertragsfußball jeweils den sechsten Rang in der Regionalliga Nord. Im letzten Jahr der Liga, 1973/74, landete der VfB auf dem 16. Rang und „Sonny“ nahm das Angebot von St. Pauli an und wechselte zur Runde 1974/75 für 19.000 DM nach Hamburg in die 2. Fußball-Bundesliga. Zwischenzeitlich arbeitete Trainer Krause am Millerntor und forcierte maßgeblich die Personalie Rüdiger Wenzel. Krause lag richtig, Wenzel absolvierte 37 Punktspiele und schoss auf Anhieb 24 Tore für St. Pauli. Damit rangierte er hinter Volker Graul und Gerd-Volker Schock auf dem dritten Rang der Torschützenliste in der 2. Bundesliga Gruppe Nord. Im Zusammenwirken mit Heino Hansen, Rolf Höfert, Horst Neumann, Reinhard Rietzke und Horst Wohlers brachte das St. Pauli mit einem Punkt Rückstand hinter Bayer Uerdingen auf den dritten Tabellenrang. Uerdingen setzte sich in den Relegationsspielen gegen den FK Pirmasens aus der Südgruppe durch und stieg in die Fußball-Bundesliga auf. Der DFB-Pokalverteidiger des Jahres 1975, Eintracht Frankfurt, verpflichtete für 440.000 DM zur Runde 1975/76 „Sonny“ Wenzel und damit kam er fünf Jahre nach seinem neun Jahre älteren Bruder Horst ebenfalls in die Bundesliga, wo dieser von 1970 bis 1972 für Arminia Bielefeld 40 Spiele absolviert hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Bundesliga im Süden und Westen, 1975 bis 1984.", "content": "Im ersten Jahr bei Eintracht Frankfurt, Trainer Dietrich Weise hatte die sportliche Leitung der Mannen um Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein und Bernd Nickel inne, kam „Sonny“ Wenzel 1975/76 auf 33 Einsätze und erzielte dabei dreizehn Tore. Im Europapokal der Pokalsieger war er in allen acht Begegnungen gegen FC Coleraine, Atlético Madrid, Sturm Graz und West Ham United für die Hessen auf dem Platz. Der Mann aus Lübeck und von St. Pauli lernte im täglichen Training durch die Qualität der Eintracht-Spieler und die zusätzlichen Anforderungen des Europapokals weiter hinzu und wurde am Ende der Runde 1976/77, im Juni 1977, bei einer Mittel- und Nordamerikareise dreimal vom DFB in die B-Nationalmannschaft berufen. Kontinuität auf dem Trainerposten erfuhr er bei der Eintracht nicht. Nach Weise folgten in vier Runden bis 1979 mit Hans-Dieter Roos, Gyula Lóránt, Dettmar Cramer, Otto Knefler und Friedel Rausch fünf weitere Übungsleiter. In der Serie 1976/77 – unter Trainer Lorant lernte er das Raumdeckungssystem kennen – stellte Wenzel mit 20 Treffern in der Bundesliga seinen persönlichen Rekord auf, womit er gemeinsam mit Horst Hrubesch und Benny Wendt den siebten Rang in der Torjägerliste belegte. Eine herausragende Leistung zeigte er am 29. Januar 1977, als er bei Frankfurts 4:0 gegen den 1. FC Köln alle Treffer erzielte und dabei zwischen der 68. und 76. Minute einen der schnellsten Hattricks der Bundesliga-Geschichte zustande brachte. In der Saison 1977/78 bestritt „Sonny“ Wenzel sein viertes und fünftes B-Länderspiel. Nach der Runde 1978/79 – Frankfurt kam auf dem fünften Rang ein – verabschiedete sich Rüdiger Wenzel mit 130 Spielen und 51 Toren in der Bundesliga, 18 DFB-Pokalspielen mit elf Treffern und 14 Europapokaleinsätzen mit vier Toren aus Frankfurt und wechselte in den Fußball-Westen zum DFB-Pokalsieger des Jahres 1979, zu Fortuna Düsseldorf. Mit der Fortuna gewann er am 4. Juni 1980 in Gelsenkirchen mit 2:1 Toren gegen Köln den DFB-Pokal, wobei ihm in der 59. Spielminute der Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich glückte. Im Europapokal scheiterte er mit der Fortuna 1979/80 in der ersten Runde an Glasgow Rangers und 1980/81 war der zwischenzeitlich sich zum Allrounder entwickelte Spieler in allen sechs Begegnungen gegen Austria Salzburg, Thor Waterschei und Benfica Lissabon im Pokalsiegerwettbewerb dabei. Nach fünf Runden hatte Rüdiger Wenzel 143 Bundesligaspiele mit 36 Toren und 17 Pokalspiele mit 7 Toren für Düsseldorf bestritten. Trainer Willibert Kremer brachte Wenzel am 31. März 1984 letztmals in der Bundesliga bei der 0:2-Niederlage bei Bayer 04 Leverkusen zum Einsatz. „Sonny“ stand dabei mit Wolfgang Kleff, Manfred Bockenfeld, Rudi Bommer, Atli Eðvaldsson und Gerd Zewe in der Fortuna-Mannschaft. Auch in Düsseldorf hatte Wenzel in fünf Runden mit Hans-Dieter Tippenhauer, Otto Rehhagel, Heinz Höher, Jörg Berger und Kremer fünf Trainer mit ihren unterschiedlichen Anschauungen und Richtlinien erlebt. Zur Runde 1984/85 kehrte er zu St. Pauli zurück und spielte in der 2. Bundesliga. Zu dieser Rückkehr bewog ihn nicht zuletzt das „St.-Pauli-Flair“, worüber er sich 2002 im Buch von Rene Martens mit folgenden Worten äußert:", "section_level": 2}, {"title": "Wieder bei St. Pauli, 1984 bis 1990.", "content": "„Sonny“ spielte 1984/85 zusammen mit Dietmar Demuth, André Golke, Jürgen Gronau, Joachim Philipkowski und Stefan Studer für die Millerntorelf. Er bestritt 36 Spiele und erzielte zwölf Tore. Als Tabellensiebzehnter stieg St. Pauli in das Amateurlager ab. Die Mannschaft blieb zusammen, feierte die Meisterschaft, zu der Wenzel 23 Tore beisteuerte, und über die Aufstiegsrunde die sofortige Rückkehr in die 2. Fußball-Bundesliga. In der Sommerpause 1986 wurde Wenzel, der damals neben dem Fußball als selbständiger Kaufmann tätig war, ins Amt des Spielführers gewählt. Der Aufsteiger belegte 1986/87 den dritten Rang. Im zweiten Jahr nach der Rückkehr, 1987/88, bestritt der 34-jährige Wenzel 32 Spiele und steuerte 16 Treffer zur Vizemeisterschaft und dem direkten Aufstieg in die Fußball-Bundesliga bei. Insgesamt bestritt Rüdiger Wenzel in der 2. Bundesliga 137 Spiele mit 59 Toren. Nicht berücksichtigt sind dabei aber die drei Saisons in der Regionalliga Nord mit dem VfB Lübeck von 1971 bis 1974, welche auch die zweite Liga in der damaligen Klasseneinteilung darstellten. In der ersten Liga schnürte er noch zwei Runden mit 27 Spielen und vier Toren die Kickstiefel für das Team von Trainer Helmut Schulte. Er hatte dabei auch einen schweren Beinbruch zu verkraften und bestritt 1988/89 erst am 15. Spieltag das erste Spiel für den Aufsteiger. Dabei wurde er am 19. November 1988 in der 64. Spielminute eingewechselt und erzielte in 75. Minute den Siegtreffer zum 2:1 gegen Waldhof Mannheim. Sein letzter Bundesligaeinsatz resultiert aus der Begegnung vom 20. April 1990 bei Bayer Uerdingen als er in der 71. Minute für Ivo Knoflíček bei der 0:1-Niederlage eingewechselt wurde. Für St. Pauli kam er zwischen 1985 und 1989 auch zu sieben Einsätzen im DFB-Pokal, in denen er drei Tore schoß.", "section_level": 2}, {"title": "Neben dem Platz.", "content": "„Sonny“ Wenzels Treffer zur 1:0-Führung am 23. März 1989 beim Heimspiel gegen den Hamburger SV in der zweiten Spielminute wurde zum Tor des Monats gewählt. Nach der Runde 1989/90 beendete er mit 37 Jahren seine Laufbahn, zog nach Schleswig-Holstein und widmete sich einem Schreibwarenhandel in Bad Segeberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rüdiger „Sonny“ Wenzel (* 3. Juni 1953 in Lübeck) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der es in der Fußball-Bundesliga in den Jahren 1975 bis 1990 auf 300 Einsätze mit 91 Toren gebracht hat.", "tgt_summary": null, "id": 1376530} {"src_title": "Harry Naujoks", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Naujoks erlernte in Hamburg den Beruf des Kesselschmieds und engagierte sich politisch in der KPD. Im Oktober 1923 wurde er Vorsitzender des Hamburger Kommunistischen Jugendverbandes (KJVD). 1926 heiratete er Martha Pleul, mit der er den Sohn Rainer hat. Später fungierte er als Organisationsleiter der KPD in Barmbek. Ab 1932 wurde er bei der Bezirksleitung Wasserkante der KPD für die Arbeit der KPD in Betrieben zuständig. Ab 1933 arbeitete das Paar illegal für die KPD weiter. Harry Naujoks übernahm im Auftrag der Bezirksleitung die Arbeit der KPD in Lübeck. Er organisierte eine Einheitsfront-Demonstration von SPD und KPD gegen die drohende NS-Diktatur. Anfang März 1933 wurde er festgenommen und im Mai ins Konzentrationslager Fuhlsbüttel eingewiesen. Als er am 1. Juni wieder freigelassen wurde, arbeitete er illegal als Politischer Leiter des KPD-Bezirks Nordwest in Bremen. Im August 1933 wurde Harry Naujoks erneut verhaftet, kam ins \"KZ Langenlütjen I\", einem Fort in der Wesermündung, Anfang 1934 auf das KZ-Schiff Ochtumsand und anschließend ins Bremer Untersuchungsgefängnis. Am 29. Oktober 1934 wurde er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Er verbüßte die Haft im Zuchthaus Bremen-Oslebshausen. Anschließend war er unter anderem im KZ Fuhlsbüttel und den Moorlagern inhaftiert, aus einem der Emslandlager wurde er 1936 ins zu errichtende „Muster-KZ“ im Oranienburger Ortsteil Sachsenhausen verbracht. Seine Frau Martha Naujoks war in die Sowjetunion emigriert. Harry Naujoks sollte sich scheiden lassen, was er aber zurückwies. Seit November 1936 betätigte sich Harry Naujoks als Häftling in der Selbstverwaltung des Lagers und wurde 1939 „wegen seiner unerschütterlichen Ruhe und seines Organisationstalents“ zum Lagerältesten ernannt. Im November 1942 wurde er mit siebzehn anderen Häftlingen des illegalen Lagerkomitees zur Vernichtung durch Arbeit ins KZ Flossenbürg deportiert. „Nur durch die tatkräftige Solidarität der dortigen Häftlinge konnte er alle Schikanen der Wachmannschaften überleben.“ Auch sein Bruder Henry Naujoks beteiligte sich am Widerstand. Er wurde festgenommen, kam ins KZ Fuhlsbüttel und verbüßte seit dem 2. Dezember 1935 eine fünfjährige Zuchthausstrafe im Zuchthaus/Gefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel. Er starb an den Folgen der Haft am 23. Januar 1945. In der Nachkriegszeit wurde Naujoks Hamburgs KP-Vorsitzender und blieb auch nach dem KPD-Verbot 1956 politisch aktiv. Er war Vorsitzender des Sachsenhausenkomitees der Bundesrepublik Deutschland und im Internationalen Sachsenhausen-Komitee aktiv. Als Kommunist engagierte er sich in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN). Bis zu seinem Tod lebte er in der Stübeheide in Hamburg-Klein Borstel. Die Bibliothek von Martha und Harry Naujoks wurde der Gedenkstätte Sachsenhausen vererbt und ist da mit 2.400 Bänden der umfangreichste Einzelbestand. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof befindet sich im \"Ehrenfeld der Geschwister-Scholl-Stiftung\" ein gemeinsamer Kissenstein für Harry und Martha Naujoks, Planquadrat Bo 73, Nr. 12. Für Harry Naujoks wurde in Hamburg ein Stolperstein verlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Erinnerungen.", "content": "Harry Naujoks wurde zum Chronisten der NS-Verbrechen im KZ Sachsenhausen, darunter die sogenannte Aktion „Arbeitsscheu Reich“ im Juni 1938 und die Mordaktion der SS gegen die Rosa-Winkel-Häftlinge 1942. Seine eigenen Erinnerungen und Gespräche mit ehemaligen Häftlingen bewahrte Harry Naujoks mit einer umfangreichen Tonbandsammlung. Sie vermittelt ein detailliertes Bild des Lebens und der Widerstandsarbeit im KZ Sachsenhausen. Die Aufnahmen wurde 1987 von seiner Frau Martha und Ursel Hochmuth in Buchform unter dem Titel \"Mein Leben im KZ Sachsenhausen 1936–1942\" herausgegeben. 1989 erschien eine Ausgabe in der DDR.", "section_level": 1}], "src_summary": "Harry Naujoks (* 18. September 1901 in Harburg (Elbe); † 20. Oktober 1983 in Hamburg) war ein deutscher KPD-Funktionär und Überlebender des KZ Sachsenhausen.", "tgt_summary": null, "id": 2169558} {"src_title": "Shivling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Shivling liegt westlich des Gangotrigletschers, gegenüber der Bhagirathi-Gruppe. Nördlich entspringt auf rund Höhe der „heilige Fluss“ Bhagirathi, welcher den größten Zufluss des Ganges bildet. Das als „Gaumukh“ bezeichnete Gletschertor des Gangotrigletschers gilt als Gangesquelle und ist Zielpunkt eines bekannten und häufig begangenen Pilgerwegs. Über diesen von Gangotri kommenden Pilgerweg wird das Basislager erreicht. Direkt westlich liegt der hohe Meru, weiter westlich der hohe Bhrigupanth. Nordwestlich befindet sich die dreigipflige Manda-Gruppe (). Der Shivling besteht von drei Seiten aus steilen Felswänden, nur die Westseite ist flach genug um Firnflanken zu bilden. Diese sind durch Séracs stark zerklüftet. Er besitzt einen Zwillingsgipfel. Die Schartenhöhe beträgt 850 Meter.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Der Name des Shivlings bezieht sich auf den hinduistischen Gott Shiva. Der Shivling gilt als Symbol für die Schöpfungskraft Shivas. Die Form des Berges erinnert, vor allem von Norden her, an einen Linga, ein Symbol, das eng mit Shiva in Verbindung steht. Bei ihrer Erstbesteigung des benachbarten Bhagirathi III nannten die Briten Colin Kirkus und Charles Warren den Shivling nach seiner steilen pyramidenähnlichen Form erstmals \"Matterhorn Peak\".", "section_level": 1}, {"title": "Besteigungsgeschichte.", "content": "Unter Hindu-Pilgern ist der Shivling aufgrund seines markanten Erscheinungsbildes und der Sichtbarkeit von der heiligsten Quelle des Ganges bekannt. Im Westen wurde er nach der britischen Expedition 1933 am benachbarten Bhagirathi III als \"Matterhorn Peak\" bekannt. 1938 war eine deutsche Expedition unter Leitung von Rudolf Schwarzgruber an benachbarten Bergen unterwegs. Aufgrund der Steilheit und der vielen Séracs berichteten diese von „keinen durchführbaren Routen“ auf den Shivling. In den folgenden Jahren sind keine Erstbesteigungsversuchen überliefert. Erst am 3. Juni 1974 wurde der Shivling von dem Inder Laxman Singh mit den Sherpas Dorje, Pemba Tharkay, Pasang Tsering und Ang Tharkay über die Westwand und den Westgrat erstbestiegen. Der Grat führt in ein Col zwischen dem Zwillingsgipfel und von diesem über ein Couloir auf den Hauptgipfel. Diese Expedition war eine Unternehmung der indisch-tibetischen Grenzpolizei. Dieser Anstieg konnte erst 1980 wiederholt werden. Heute gilt er als „Normalweg“, wobei die Route durch steile und gefährliche Séraczonen führt und nicht immer begehbar ist. 1980 wurde der Nordgrat von einer japanischen Expedition erstbegangen. Der Ostgrat wurde 1981 von einer internationalen Expeditionsgruppe, unter anderem mit Doug Scott, in 13 Tagen erstbegangen. Dabei mussten über 60 Seillängen (bis VI. Schwierigkeitsgrad) teilweise mit Bigwalltechnik und technischer Kletterei (A3) überwunden werden. Diese Besteigung gilt heute als „alpine Meisterleistung und ein Meilenstein in der Geschichte des Berges.“ In den 1980ern waren weitere Expeditionen über den Südpfeiler, den Südostgrat und durch die Nordwand erfolgreich. Der Deutsche Thomas Huber und der Schweizer Iwan Wolf konnten 2000 den direkten Nordpfeiler (VII./A4) erstbegehen. Für diese Begehung erhielten die beiden den Piolet d’Or, die wohl bedeutendste Auszeichnung für außergewöhnliche Leistungen im extremen Bergsport. Im Mai 2012 erfolgte durch den Russen Waleri Wladimirowitsch Rosow der erste Basejump vom Gipfel, was zum damaligen Zeitpunkt der zweithöchste Basejump von einem Berg darstellte. Heute führen über zehn Routen unterschiedlichsten Charakters auf den Gipfel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Shivling ist ein hoher Berg im nordindischen Teil des Himalayas. Er liegt in der Gangotri-Gruppe (Garhwal-Himalaya) im Bundesstaat Uttarakhand. Die markante Form gleicht einer steilen Pyramide und erinnert an das Walliser Matterhorn, weswegen der Berg auch als \"Matterhorn Peak\" bekannt ist. Aufgrund seiner wilden Form, verbunden mit der hohen Schwierigkeit einer Besteigung, ist der Shivling ein begehrtes Ziel unter Extrembergsteigern.", "tgt_summary": null, "id": 670748} {"src_title": "Faulbach (Main)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Name Faulbach leitet sich vom adjektivischen Bestimmungswort \"vûl\", was \"stinkend, faul\" bedeutet, und dem substantivischen Grundwort \"Bach\" ab. Der Bach gab der Gemeinde Faulbach ihren Namen.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Der Faulbach entspringt im Spessart nördlich von Altenbuch. Er erreicht Ober-Altenbuch in südöstlichem Lauf, nimmt dort seinen größten Zufluss aus dem \"Kleinen Grund\" im Westen auf und fließt durchs anschließende Unter-Altenbuch im ostsüdöstlichen Lauf. Hinter dem Dorf passiert er die Neumühle und geht, nördlich des Hohen Bergs, schon auf Faulbacher Gemeindegrund, auf immer südlicheren Kurs. Am Ortsanfang von Faulbach-Breitenbrunn verlässt er sein hangbewaldetes Engtal und tritt in ein weites Flurbecken ein, in dessen Mitte sich der flache \"Grohberg\" erhebt, den er im Osten umfließt. Dann wendet er sich nach Südwesten, tritt in einer Gehölz- und Grünlandkerbe in die Kontur des Dorfes Faulbach ein. Im Bereich der Umgehungsstraße wurde das Bett des Faulbachs stark verändert. Nachdem er dort die den Main rechts begleitende Staatsstraße 2315 und auch noch die Maintalbahn unterquert hat, mündet er von rechts in die Schleusenausfahrt der Staustufe Faulbach des Mains, der hier eben eine Nordschlinge schlägt.", "section_level": 2}, {"title": "Zuflüsse.", "content": "Ursprung des \"Faulbachs\" etwa 1,2 km nordwestlich der Kreisstraßengabel in Ober-Altenbuch unter einer Kapelle am linken Hangfuß. An dieser Stelle laufen zwei Obertäler zusammen, von Norden der \"Frickengrund\", von Nordwesten der längere \"Kreuzsteingrund\", durch den die Kreisstraße 35 ins Tal eintritt, die ihm dann bis Breitenbrunn folgt. Mündung des \"Faulbachs\" von rechts und Nordosten in Faulbach zwischen Kirch- und Ankergasse in die untere Schleusenausfahrt der Staustufe Faulbach des Mains auf.", "section_level": 2}, {"title": "Orte.", "content": "Der Faulbach fließt durch folgende Orte:", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Faulbach ist ein 8,6 km langer Bach im Spessart, der bei Faulbach im Landkreis Miltenberg in Bayern von rechts und Nordosten in den Main mündet.", "tgt_summary": null, "id": 1238192} {"src_title": "Willgerodt-Reaktion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Übersichtsreaktion.", "content": "Die Willgerodt-Reaktion beschreibt die Synthese einer Carbonsäure aus einem Alkylarylketon. Im einfachsten Fall wird Acetophenon zu Phenylessigsäure oxidiert: In der Willgerodt-Reaktion wird wässrige Ammoniumpolysulfid-Lösung als Oxidationsmittel benutzt; im Allgemeinen wird unter Druck gearbeitet. Dabei bleibt die Anzahl der Kohlenstoffatome unverändert. Die Carbonylgruppe des Reaktionsproduktes ist stets am Ende der Akylkette positioniert. Beispielsweise entsteht aus dem Phenylethylketon Ph–CO–CH–CH die Carbonsäure Ph–CH–CH–COOH. Analog bildet sich aus Phenylketon Ph–CO–CH–CH–CH die Carbonsäure Ph–CH–CH–CH–COOH. Bei der von Kindler beschriebenen Variante (\"Willgerodt-Kindler-Reaktion\") wird statt der Ammoniumpolysulfid-Lösung ein Gemisch aus elementarem Schwefel und einem sekundären Amin eingesetzt. Das sekundäre Amin kann auch durch ein primäres Amin oder durch Ammoniak ersetzt werden. Durch Kindlers Verbesserung des Verfahrens kann drucklos gearbeitet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Carbonsäure-Derivate als Reaktionsprodukte.", "content": "Je nach Reaktionsführung kann man statt der Carbonsäuren auch Carbonsäureamide (X = O, \"Willgerodt-Reaktion\") oder Carbonsäurethioamide (X = S, \"Willgerodt-Kindler-Reaktion\") herstellen: Der Rest R am Stickstoffatom steht meist für eine Organylgruppe (z. B. Alkylgruppe).", "section_level": 2}, {"title": "Mechanismus.", "content": "Der Mechanismus der Reaktion ist noch nicht vollständig bekannt. Da die Willgerodt-Kindler-Reaktion nur eine Modifikation der Willgerodt-Reaktion ist, lassen sich beide Methoden mit dem gleichen Mechanismus beschreiben. Dieser soll am Beispiel der Phenylessigsäure (5) aus Acetophenon (1) diskutiert werden: Zuerst reagiert das Keton 1 mit einem sekundären Amin zu einem Enamin 2. Durch einen elektrophilen Angriff seitens des Schwefels lagert sich der Schwefel am Enamin an. Nach mehreren Umlagerungen von Elektronenpaarbindungen sowie intramolekularen Wanderungen der sauren Wasserstoffatome entsteht ein Thioamid 3, das über das Säureamid 4 zur Carbonsäure 5 hydrolysiert. Dieser Mechanismus erklärt aber nur den möglichen Verlauf der Reaktion im Falle von Arylmethylketonen. Die Bildung von endständigen Carbonsäuren aus Ketonen mit höheren Alkylgruppen lässt sich so nicht erklären.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Reaktionen.", "content": "Bei der Dreikomponentenreaktion von primären Aminen, aromatischen Aldehyden und Schwefel bilden sich Thioamide von aromatischen Carbonsäuren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Willgerodt-Reaktion ist eine Namensreaktion der Organischen Chemie, die von dem deutschen Chemiker Conrad Willgerodt (1841–1930) entwickelt wurde. 1923 verbesserte Karl Kindler (1891–1967) das Verfahren, und so wurde die Reaktion als Willgerodt-Kindler-Reaktion bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1105320} {"src_title": "Sight and Life", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Initiative wurde 1986 als unabhängig operierend und humanitär von F.-Hoffmann-La Roche gegründet. Seit 2003 wurde \"Sight and Life\" als humanitäre Initiative von DSM Nutritional Products AG in Basel/Schweiz weitergeführt. \"Sight and Life\" wird geleitet von Managing Director Klaus Krämer. \"Sight and Life\" engagierte sich seit seiner Gründung in humanitären Projekten in über 80 Ländern in Afrika und Asien. Dazu gehören Hilfs- und Forschungsprojekte, technischer Support, Stipendien, Kongresse und Supplementierung mit Vitamin A und Mikronährstoffen. Dies geschah unter anderem durch die Verteilung von mehr als 75 Millionen Vitamin-A-Kapseln an Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Außerdem wurden Projekte unterstützt, die sich der Forschung, Ausbildung, Schulung und Verteilung von Vitamin-A-Kapseln verschrieben haben. Seit 2015 ist Sight and Life eine Stiftung nach Schweizer Recht. \"Sight and Life\" beschränkt sich nicht nur auf die Behebung von Vitamin-A-Mangel. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt auf einer angemessenen Versorgung mit allen lebenswichtigen Mikronährstoffen. Mangelernährung ist auf einen kombinierten Mangel von Vitaminen und Mineralstoffen zurückzuführen. Die Initiative möchte mikronährstoffmangelbedingte Probleme bekämpfen. Im Vordergrund steht die doppelte Last der Fehlernährung (\"double burden of malnutrition\") und die ernährungsbedingte Form der Anämie.", "section_level": 1}, {"title": "Kooperationspartner.", "content": "\"Sight and Life\" arbeitet unter anderem zusammen mit der WHO (Weltgesundheitsorganisation), dem WFP (Welternährungsprogramm), Save the Children, dem Schweizerischen Roten Kreuz, der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore, USA und der ETH Zürich, Schweiz.", "section_level": 1}, {"title": "Dialog Ernährung und Politik.", "content": "\"Sight and Life\" veranstaltet seit 2008 den jährlichen Dialog Ernährung und Politik in Berlin. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Experten aus Gesellschaft, Politik, Medien und Wirtschaft zusammenzubringen, um die Gefahren einer möglichen Fehlernährung zu diskutieren und um gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln. Seit 2020 wird die Veranstaltungsreihe zusammen mit Thomas Breisach, FOM Hochschule München, fortgeführt. Im Rahmen des Dialogs Ernährung und Politik sollen gesundheits- und ernährungspolitische Themen rund um Mikronährstoffe und die Bedeutung einer ausreichenden Versorgung mit diesen, z. B. für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, diskutiert werden. Ziel ist es, in breiten Teilen der Bevölkerung das Thema im Bewusstsein zu verankern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sight and Life ist eine Stiftung nach Schweizer Recht zur Bekämpfung von Mikronährstoffmangel in der Welt. Der in Kaiseraugst (Aargau) ansässige Think Tank unterstützt, entwirft und entwickelt evidenzbasierte Lösungen für nährstoffbedingte Fehlernährung und setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung ein.", "tgt_summary": null, "id": 957834} {"src_title": "Ljudmila Stefanowna Petruschewskaja", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Die Autorin wurde als Tochter sowjetischer Intellektueller geboren. Die Familie wohnte privilegiert im Moskauer Hotel Metropol, wo die Erzählerin ihre frühe Kindheit verbrachte. Während der Zeit des stalinschen Terrors galten ihre Eltern als Volksfeinde. Das heranwachsende Mädchen kam zunächst in ein Waisenhaus bei Ufa. Nach dem Krieg kehrte sie nach Moskau zurück, wo sie 1961 ihr Studium an der Journalistischen Fakultät der Lomonossow-Universität abschloss. Sie arbeitete beim sowjetischen Rundfunk und Fernsehen, bei verschiedenen Zeitungen sowie als Außengutachterin der Literaturzeitschrift Nowy Mir. 1998 fungierte sie als Jurymitglied beim 3. Russischen Trickfilmfestival. Ljudmila Petruschewskaja lebt in Moskau.", "section_level": 1}, {"title": "Schaffen.", "content": "Mit dem Schreiben begann Petruschewskaja 1968. Als eine der ersten Erzählungen veröffentlichte sie 1973 „\"Skripka\"“ („\"Die Geige\"“). Zwischen 1974 und 1982, wurde gegen sie ein Publikationsverbot verhängt. Neben „\"Skripka\"“ gehören „\"Die Erzählerin\"“, „\"Netze und Fallen\"“ und „\"Die Aussichtsplattform\"“ (1974, erschienen 1982) zu den bekanntesten frühen Erzählungen. In den späten 80er Jahren erschien unter anderem die kurze Erzählung „\"Die liebe Dame\"“ (1987), in denen Petruschewskaja mit metafiktionalen Kommentaren arbeitet. Als Dramatikerin ist Ljudmila Petruschewskaja weithin bekannt geworden, zunächst in der Sowjetunion. Auf das Theaterstück \"Musikstunden\" folgten \"Cinzano\" (1973), \"Liebe\" (1974; 1986 Premiere Moskau), \"Zwei Fensterchen\" (1975), \"Kommen Sie in die Küche\" (1978), \"Drei Mädchen in Blau\" (1980). Zu ihren Œuvre gehören auch Kindermärchen, Drehbücher sowie für einen Trickfilm nach Gogols \"Der Mantel\". Für den bedeutendsten russischen Trickfilm, „\"Skaska skasok\"“ „\"(Märchen der Märchen)\"“ (1979), zu dessen Auszeichnungen „Großer Preis“ (World Festival of Animated Films, Zagreb 1980) und „Bester Animationsfilm aller Zeiten“ (Los Angeles 1984) gehören, verfasste Petruschewskaja das Drehbuch, zusammen mit dem Animateur und Regisseur Juri Norstein. \"Skaska skasok\", 29 Minuten lang und mit Musik von Michail Mejerowitsch, J. S. Bach und W. A. Mozart, war 2009 bei der Berlinale zu sehen, in der Sonderreihe „Winter adé – Filmische Vorboten der Wende.“ Petruschewskajas Stücke sind auf den Bühnen der ganzen Welt aufgeführt worden und ihre Erzählungen sind in mehr als 30 Sprachen erschienen. Die fünfbändige Ausgabe ihrer Texte, die 1996 in der Ukraine und in Russland publiziert wurde, enthielt zum Teil unveröffentlichte Erzählungen. Das Spektrum der literarischen Formen umfasst Povest', Märchen für Erwachsene, phantastische Erzählungen sowie „Monologi“ (Monologe).", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Seit Beginn der Perestroika wird Petruschewskaja als einer der internationalen Stars der russischen Gegenwartsliteratur angesehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ljudmila Stefanowna Petruschewskaja (; * 26. Mai 1938 in Moskau) ist eine russische Schriftstellerin, Dramatikerin, Drehbuchautorin sowie Journalistin und Chansonnière.", "tgt_summary": null, "id": 1466589} {"src_title": "Träume bis ans Ende der Welt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die zehnjährige Harriet Frankovitz wächst in einem kleinen Örtchen im Amerika der sechziger Jahre auf. Sie lebt zusammen mit ihrer deutlich älteren Schwester Gwen bei ihrer Mutter, einer Hotelbesitzerin mit Alkoholproblemen. Eines Tages fahren Leah Schroth und ihr geistig behinderter Sohn Ricky mit einem Auto durch den Ort. Aufgrund einer Panne sind sie gezwungen einige Tage in dem Motel zu verbringen. Es stellt sich heraus, dass Leah krebskrank ist und ihren Sohn in eine Anstalt bringen will, in der man sich um ihn nach ihrem Tod kümmern würde. Während das Auto repariert wird, freundet sich Ricky mit der phantasiereichen Harriet an. Frau Frankovitz stirbt in einem Autounfall. Gwen gesteht ein, dass sie selbst in Wahrheit die Mutter Harriets ist.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "David Kronke schrieb in der \"Los Angeles Times\" vom 11. September 1998, der Film profitiere von der \"„starken Darstellung“\" der debütierenden Evan Rachel Wood, biete jedoch ansonsten wenig Empfehlenswertes. Bacon wirke wie ein Student, der die Schauspielerei erst lerne. Regie sei einfühlsam, sie wirke jedoch wie ein Flickwerk. \"Film-Dienst\" schrieb, der Film thematisiere den \"„gesellschaftlichen Verlust der Unschuld“\". Er scheitere \"„an seiner unentschlossenen Haltung zwischen psychologischer Treue und der Naivität seiner Erzählung“\", führe \"„in ein Niemandsland zwischen Kinder- und Erwachsenenfilm“\" und verschenke die Fähigkeiten von Kevin Bacon.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Kevin Bacon gewann im Jahr 1997 den \"Bronze Gryphon\" des \"Giffoni Film Festivals\". Timothy Hutton gewann 1998 einen Preis des \"Chicago International Children's Film Festivals\".", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde in Cherokee (North Carolina) gedreht. Seine Weltpremiere fand am 23. Januar 1998 auf dem Sundance Film Festival statt. Am 11. September 1998 kam der Film in die Kinos der USA und spielte dort ca. 34. Tsd. US-Dollar ein. Timothy Hutton debütierte mit diesem Film als Regisseur.", "section_level": 1}], "src_summary": "Träume bis ans Ende der Welt (Originaltitel: \"Digging to China\") ist ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 1998. Regie führte Timothy Hutton, das Drehbuch schrieb Karen Janszen.", "tgt_summary": null, "id": 227593} {"src_title": "Stanley T. Williams", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Williams studierte an der Yale University (B.A 1911, Ph.D 1915), der er zeit seines Lebens verbunden blieb. Ab 1915 lehrte er hier an der Fakultät für englische Literatur. Ab 1932 hatte er eine volle Professur inne, war ab 1934 Colgate Professor, ab 1944 dann Sterling Professor; 1939–1945 war er Vorsitzender seines Fachbereichs. Beschäftigten sich seine ersten Veröffentlichungen noch mit der englischen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts, so konzentrierte er sich ab Mitte der 1920er Jahre auf die amerikanische Literatur, die seinerzeit noch als kaum mehr als ein junger Ableger der langen englischen Literaturgeschichte behandelt wurde. Zunächst übernahm Williams die einzige Lehrveranstaltung auf diesem Feld von William Lyon Phelps, ab 1933 bot er dann gemeinsam mit dem Historiker Ralph Henry Gabriel den Undergraduate-Kurs \"American Thought and Civilisation\" an. Der Kurs gilt als eine der ersten Lehrveranstaltungen auf dem Feld der Amerikanistik, die sich jedoch erst in den 1950er Jahren als eigenständige Disziplin von der Anglistik löste. Stanley wurde 1953 emeritiert; auf den Lehrstuhl für amerikanische Literatur folgte ihm sein Schüler Charles Feidelson, Jr. Stanleys größtes Verdienst ist seine 1935 erschienene zweibändige Washington-Irving-Biografie, die bis heute als Standardwerk gilt. Allerdings ist sie von einer solch ausgeprägten Abneigung gegen Irvings Person und Werk geprägt, dass sich spätere Irving-Exegeten häufig die Frage stellten, warum Williams einen so großen Teil seines Lebens diesem Autor widmete. Williams selbst beantwortete diese Frage in der Einleitung zum ersten Band: Wenn auch Irving ein Autor von überschaubarem Talent gewesen sei, so illustriere doch gerade sein Erfolg die kleinlichen Befindlichkeiten und Bedürfnisse seiner Zeit: Irving erscheint so als Ikone eines aus Minderwertigkeitskomplexen gegenüber Europa geborenen, imitativen „Kults der Eleganz“, dem die amerikanische Literatur im 19. Jahrhundert nacheiferte, bis er nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg von Autoren wie Walt Whitman und Mark Twain „zerstört“ wurde. Williams' Irving-Biografie steht dabei in einer Reihe von „despektierlichen“ Biografien, die nach dem Erfolg von Lytton Stracheys \"Eminent Victorians\" erschienen und besonders die viktorianischen Mores aufs Korn nahmen; in diesem Zusammenhang sind auch die frühen Werke von Van Wyck Brooks oder die Angriffe George Santayanas auf die \"„Genteel Tradition“\" zu nennen. In den 1940er Jahren wandte sich Williams vor allem Herman Melville zu und hielt viele seiner Studenten an, ihre Dissertationen über Melville zu schreiben, so dass Williams Doktorvater zahlreicher führender Melville-Forscher der ihm folgenden Amerikanistengeneration ist, darunter James Baird, Walter E. Bezanson, Merrell R. Davis, Elizabeth A. Foster, Charles Feidelson, Jr., William H. Gilman, Harrison Hayford, Tyrus Hillway, Henry F. Pommer, Merton M. Sealts, Jr. und Nathalia Wright.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stanley Thomas Williams (geboren 1888 in Meriden, Connecticut; gestorben am 5. Februar 1956 in New Haven) war ein amerikanischer Literaturwissenschaftler.", "tgt_summary": null, "id": 788001} {"src_title": "Alexander Bernstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bernstein, dessen Urgroßvater als Immigrant aus Lettland nach Großbritannien kam, wuchs in der Nähe von Bognor Regis auf und besuchte die Stowe School in Buckingham in der Grafschaft Buckinghamshire. Er studierte Wirtschaftswissenschaften (\"Economics\") am St John’s College der University of Cambridge. Nach dem Studium begann er seine berufliche Laufbahn 1959 als Assistent Manager eines Kinos im Londoner Stadtteil Brixton. 1961 ging er als Trainee zu \"Granada TV\" in Manchester, einem britischen Medienunternehmen, das von seinem Onkel Sidney Bernstein und seinem Vater Cecil Bernstein gegründet worden war. Von 1964 bis 1979 war er als Direktor (\"Director\") bei der \"Granada Group plc\" tätig, von 1971 bis 1975 war er Mitgeschäftsführer (\"Joint Managing Director\") von \"Granada Television Ltd\". Von 1977 bis 1986 war er Vorstandschef (\"Chairman\") von \"Granada TV Rental Ltd\". Von 1979 bis 1996 war er Vorstandsvorsitzender der \"Granada Group plc\". 1996, nach 32 Jahren im Unternehmen, zog sich Bernstein aus der Unternehmensleitung zurück und ging in den Ruhestand. Bernstein wurde am 15. Mai 2000 zum Life Peer als \"Baron Bernstein of Craigweil, of Craigweil in the County of West Sussex\" erhoben. In Zusammenhang mit seiner Ernennung zum Life Peer wurde spekuliert, dass die Ernennung als Ausgleich für seine finanzielle Unterstützung von Premierminister Tony Blair erfolgt sei. Bernstein hatte, gemäß der Familientradition, lange Jahre die Labour Party mit Geldspenden bedacht. Bernstein selbst wies diesen Vorwurf als „kuriosen Gedanken“ (\"„curios concept“\") zurück. Bernstein erhielt Auszeichnungen von mehreren Universitäten. 1981 erhielt er die Ehrendoktorwürde als \"Doctor of Literature\" (D.Litt.) von der University of Salford in Salford im Metropolitan County Greater Manchester, 1996 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Rechtswissenschaften als \"Doctor of Law\" (LL.D.) von der University of Manchester. Ptivat galt seine Leidenschaft der Kunst und dem Theater. Er war ein begeisterter Sammler zeitgenössischer Kunst. Seine private Kunstsammlung umfasste Werke von Roy Lichtenstein, Jasper Johns und Kenneth Noland. Er war seit 1966 Leiter (\"Director\") und Miteigentümer der Waddington Galleries in der Cork Street in London. Er war Vorsitzender (\"Chairman\") des \"Royal Exchange Theatre\" in Manchester und des Old Vic Theatre. Er gründete den \"Quercus Trust\", eine Wohltätigkeitsorganisation zur Unterstützung junger Theaterschaffender, und war außerdem Treuhänder (\"Trustee\") des \"Theatres Trust\". Zu seinen Hobbys zählte Bernstein das Skifahren und die Gartenarbeit. Bernstein starb an den Folgen einer Herzschwäche.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Bernstein heiratete 1962 Vanessa Anne Mills und hat einen Sohn und eine Tochter mit ihr. Das Paar ließ sich 1993 scheiden. 1995 heiratete er Angela Mary Serota, die Exfrau von Nicholas Serota.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Bernstein, Baron Bernstein of Craigweil (* 15. März 1936 in London; † 12. April 2010 ebenda) war ein britischer Politiker (Labour) und Geschäftsführer von \"Granada TV plc\".", "tgt_summary": null, "id": 2209432} {"src_title": "Seymour Magoon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Magoon war in den 1920er und 1930er Jahren zusammen mit Martin Goldstein in die Unterwanderung der Maler-Gewerkschaft („labor racketeering“) verstrickt. Als nach dem Krieg von Castellammare das National Crime Syndicate gebildet wurde, entstand die Murder, Inc. als zentrales Tötungsorgan, in dem vor allem Mobster der Kosher Nostra und La Cosa Nostra zusammenarbeiteten. Magoon zählte zu einer Reihe von Auftragsmördern, die auf Anweisung ranghoher Führungspersönlichkeiten des organisierten Verbrechens in New York Morde verübten. Die Aufträge sollen jedoch hauptsächlich von den beiden Bandenchefs und Gewerkschaftskriminellen Louis Buchalter und Albert Anastasia gestammt haben. 1934 verhaftete man Magoon wegen des Mordes an Jacob Cooperman, einem privaten Kreditgeber aus Brooklyn. Eine Verurteilung erfolgte jedoch nicht. 1936 verhängte ein Gericht Haftstrafen gegen Magoon und Martin Goldstein wegen ihrer Beteiligung an der Unterwanderung der Malergewerkschaft. Im März 1937, wenige Wochen nach Magoons Entlassung aus dem Gefängnis Sing Sing, wurde er wegen des dringenden Tatverdachts festgenommen, im Stadtteil Queens einen Mord begangen zu haben. Die Anklage wurde jedoch im April desselben Jahres von einer Grand Jury abgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Ermordung Benjamin Tannenbaums.", "content": "Im Februar 1941 soll Magoon den Murder, Inc. Angehörigen und mutmaßlichen Pentito Benjamin Tannenbaum ermordet haben. Tannenbaum, ein Freund des New Yorker Immobilienmaklers Max Heitner, wurde durch zwei Schüsse in die Brust getötet, als er in Heitners Wohnung dessen vier Monate altes Kind beaufsichtigte. Magoon wurde wegen des Mordes zunächst in Gewahrsam genommen. Angeblich wollte Tannenbaum den Behörden Details über den Mord an Dutch Schultz im \"Palace Chophouse\" Restaurant 1935 zukommen lassen und insbesondere Charles Workman mit dem vierfachen Mord belasten.", "section_level": 2}, {"title": "Belastungszeuge Max Rubin.", "content": "Nachdem der Gewerkschafter Max Rubin 1937 einen Kopfschuss überlebt hatte, heuerte man Magoon zur erneuten Tatbegehung an, um Rubin, der über die Machenschaften der Buchalter-Shapiro-Bande und die Verwicklung Buchalters in die Ermordung Joseph Rosens informiert war, von einer Kooperation mit der Staatsanwaltschaft abzuhalten. Joseph Rosen, ein Freund von Max Rubin, hatte Geldzahlungen für sein Schweigen hinsichtlich der Verwicklung Buchalters in die Unterwanderung der Gewerkschaften verlangt. Da Rosen ständig neue Forderungen stellte und versuchte, Buchalter zu erpressen, ordnete Buchalter dessen Ermordung an. Rubin gelang es nicht, die Tat zu verhindern und Buchalter von der Ungefährlichkeit Rosens zu überzeugen. Vielmehr beauftragte man später Seymour Magoon damit, auch Max Rubin zu ermorden und dessen mögliche Zeugenaussage vor einer Jury zu verhindern. Nachdem Magoon über einen längeren Zeitraum Rubin observiert hatte und feststellen musste, dass dieser Tag und Nacht von Polizeibeamten beschützt wurde, teilte er Emanuel Weiss, einem Handlanger von Buchalter, mit, dass er den Mord an Rubin nicht begehen könne, ohne dabei auch einen Polizisten zu ermorden. Laut einer späteren Aussage von Magoon drängte Weiss zunächst darauf, auch den Polizisten zu töten. Schließlich habe man jedoch den Tatplan vollständig aufgegeben. Als in den 1940er Jahren Abe Reles, Angehöriger der Murder, Inc., und kurz darauf Albert Tannenbaum und Sholem Bernstein vor dem Staatsanwalt des Distrikts, Thomas E. Dewey, gegen Anhänger der organisierten Kriminalität aussagten, beschloss 1941 auch Magoon, als Belastungszeuge gegen andere Mitglieder der Organisation in Erscheinung zu treten, um selbst Strafmilderung zu erlangen.", "section_level": 2}, {"title": "Magoons Rolle im Feinstein-Mordprozess.", "content": "Irving Feinstein, ein in Ungnade gefallenes Mitglied der Murder, Inc., wurde 1939 in das Haus von Abe Reles in der E.91 St. in Brooklyn verschleppt und dort gefoltert. Letztendlich tötete Harry Strauss Feinstein mit einem Eispickel. Darauf versuchten die Täter, den Leichnam durch Feuer unkenntlich zu machen. Weitere Tatbeteiligte waren Harry Maione und Martin Goldstein. In dem Mordprozess sagte Magoon gegen seinen früheren Komplizen und Jugendfreund Martin Goldstein aus. Goldstein und Strauss wurden zum Tode verurteilt und 1941 auf dem elektrischen Stuhl in Sing Sing hingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Magoons Rolle im Rosen-Mordprozess.", "content": "1940, vier Jahre nach der Ermordung Joseph Rosens, konnte die Staatsanwaltschaft von Kings County Anklage gegen die Beschuldigten Louis Buchalter, Louis Capone, Harry Strauss, James Ferraco, Emanuel Weiss und Philip Cohen erheben. Bis zur eigentlichen Gerichtsverhandlung 1941 war Harry Strauss bereits hingerichtet worden. James Ferraco wurde 1940 oder 1941 von Unbekannten ermordet und Philip Cohen wurde aus nicht näher bekannten Gründen wieder von der Angeklagtenliste gestrichen, wegen Drogenschmuggels allerdings zu einer Haftstrafe verurteilt und nach seiner Entlassung 1949 in New York erschossen. Als sich schließlich die drei verbliebenen Angeklagten Louis Buchalter, Emanuel Weiss und Louis Capone 1941 wegen des Mordes an Joseph Rosen vor Gericht verantworten mussten, beschuldigte der Belastungszeuge Magoon Capone, den Mord geplant zu haben. Im Dezember desselben Jahres verurteilte eine Jury die drei Angeklagten zum Tode. 1943 traf der Anwalt Leon Fischbein Magoon in einem New Yorker Restaurant. In dem Gespräch erkundigte sich Magoon nach dem Gesundheitszustand von Louis Capone. Er wollte außerdem von Fischbein wissen, wie die Chancen der drei zum Tode Verurteilten hinsichtlich einer Wiederaufnahme des Verfahrens stünden. Leon Fischbein fragte darauf Magoon, ob er damit sagen wolle, dass er in dem Prozess gelogen hat. Magoon wich der Frage aus und betonte ein weiteres Mal, dass bei einer Wiederaufnahme des Verfahrens die Dinge für Capone anders stünden. Eine Wiederaufnahme des Verfahrens konnte jedoch von der Verteidigung der drei Verurteilten nicht erreicht werden. 1944 vollstreckte man die Todesstrafe an Buchalter, Weiss und Capone. Über das weitere Schicksal Magoons ist bis zum heutigen Tage nichts bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Adaptionen.", "content": "In der Fernsehserie Las Vegas von 2005 wird in der vierten Folge der dritten Staffel: „Whatever Happened to Seymour Magoon?“ sein Verschwinden lediglich am Rande thematisiert und die These aufgestellt, er könnte in Las Vegas ermordet und begraben worden sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Seymour „Blue Jaw“ Magoon (gelegentlich auch Seymore Magoon) (* 1908; †?) war ein US-amerikanischer Mobster aus New York City – eigentlich irischer Abstammung – und Auftragsmörder der Murder, Inc. Er wird der Kosher Nostra zugerechnet.", "tgt_summary": null, "id": 1033359} {"src_title": "Bahnhof Klingenberg-Colmnitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof liegt vollständig auf dem Gebiet der Gemeinde Klingenberg im Westen des sächsischen Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, dabei überwiegend auf der Gemarkung des Ortsteils Klingenberg, zu einem kleineren Teil auf der Gemarkung des Ortsteils Colmnitz. Nördlich des Bahnhofs liegen ein Abschnitt der historischen Salzstraße nach Böhmen und der Tharandter Wald, südlich des Bahnhofs die Klingenberger Siedlung Am Sachsenhof. Der Bahnhof liegt am Streckenkilometer 25,4 der normalspurigen Bahnstrecke Dresden–Werdau und 436 Meter über dem Meeresspiegel, mithin 228 Meter höher als der in Richtung Dresden benachbarte, 11,6 km entfernte Bahnhof Tharandt. Insbesondere vor der erfolgten Streckenelektrifizierung war der Bahnhof Klingenberg-Colmnitz damit betriebliche „Bergstation“ der bekannten Tharandter Steige. Er ist seit jeher die höchstgelegene Betriebsstelle der heutigen Bahnstrecke Dresden–Werdau.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Bahnhof wurde am 11. August 1862 mit der Streckenverlängerung Tharandt–Freiberg, Teil der heutigen Bahnstrecke Dresden–Werdau, in Betrieb genommen. Als Bergstation der im Dampflokbetrieb gefürchteten \"Tharandter Steige\" kam dem Bahnhof sofort nach der Eröffnung eine große Bedeutung zu, da vom Bahnhof Tharandt bis hierher in der Dampflokzeit so gut wie alle Züge vorgespannt oder nachgeschoben werden mussten. Dabei mussten vom Talbahnhof auf zwölf Kilometer Streckenlänge 230 Höhenmeter überwunden werden. Der Bahnhof hatte zunächst geringere regionale Anbindung, dafür war er als Umspannstation für die Züge nach Absolvierung der Bergfahrt wichtig. Bereits auf alten Fotografien sind zwei Bahnsteige an beiden Streckengleisen zu erkennen. Die Güterzuggleise sehen mit fünf Gesamtgleisen eher bescheiden aus. Das änderte sich erst am 14. September 1898 mit der Eröffnung der Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein, zu der ergänzend 1923 die Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Oberdittmannsdorf dazukam. Nun bekam der Bahnhof größere Dimensionen, wie sie auf dem abgebildeten Gleisplan zu sehen sind. Die Gleisanlagen nahmen von dem Umfang und der Gleisanzahl noch einmal dieselbe Anzahl an Gleisen zu. Bis Anfang der 1970er Jahre blieben die Gleisanlagen in dieser Form bestehen. Zum Warenaustausch bestanden im Bahnhof Klingenberg-Colmnitz lediglich eine Umladehalle und zwei Ladekräne, einer am Bahnhofsvorplatz und einer an der Ausfahrt der Schmalspurbahn in Richtung Frauenstein und Richtung Oberdittmannsdorf. Rollböcke oder Rollwagen hat es nie auf der Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein gegeben; der Einsatz von Rollwagen wurde auf der Schmalspurbahn von Oberdittmannsdorf lediglich bis Naundorf praktiziert. Weiterhin wurden auf dem Schmalspurteil des Bahnhofs ein zweigleisiger und zweiständiger Lokschuppen, ein Kohleschuppen und ein Kohlebansen gebaut. Diese Lokbehandlungsanlage entstanden schon mit der Eröffnung der Strecke nach Frauenstein. Damit waren die Gleisanlagen des Bahnhofs im Wesentlichen komplett. Erst 1927 wurden die beiden Stellwerke \"W1\" und \"B2\" auf der Normalspurseite gebaut, die die Stellung des Normalspurteiles nördlich des EG übernahmen. Um 1930 bestand östlich des Wirtschaftsgebäudes des Bahnhofs die Möglichkeit zum Drehen von Fahrzeugen. Die Drehscheibe war dreischienig und konnte zum Drehen der Schmalspurlokomotiven benutzt werden. Am 25. September 1966 wurde die Bahnstrecke auf der Normalspurseite elektrifiziert. Als 1972 die beiden Schmalspurbahnen stillgelegt wurden, wurden die Schmalspurgleise im Bahnhof Klingenberg-Colmnitz abgebaut, die Normalspurgleise jedoch im Wesentlichen beibehalten. Anstatt der Umlademöglichkeit zur Schmalspur wurde eine Krananlage für einen Versand zu einer Stahlbaufirma verwendet, die andere wurde demontiert. Die Hochbauten von der Schmalspurbahn blieben bis auf die Umladehalle und einen Umladekran stehen. Die vier im Schmalspurbereich vorhandenen Gleise wurden außer dem Versand zum Abstellen von Wagen verwendet. Im Jahr 2000 erhielt der Bahnhof Anschluss an das ESTW. Das war der Anlass, den Bahnhof gründlich auf die Anforderungen der heutigen Zeit zu bringen. Der Bahnhofsvorplatz wurde als kombinierter Buswartestand und Parkplatz umgebaut. Der Bahnhof wird seitdem mit drei Durchfahrtsgleisen betrieben; die zwei neben dem Empfangsgebäude sind die Haltegleise mit Außenbahnsteig, außerdem besteht noch ein nördliches Überholgleis. Zwischen den beiden Außenbahnsteigen wurde eine etwas zu kleine Fahrstuhlverbindung geschaffen. Die Verbindung zum Gleis 7 ist nach wie vor noch erhalten, ebenso wie die Normalspurgleise auf der ehemaligen Schmalspurseite. Es ist nicht mehr befahrbar. 2009 wurde der Güterschuppen des Bahnhofs abgerissen. Die funktionslosen Stellwerke wurden inzwischen abgerissen. Ein funktionsloses Relikt aus der Schmalspurzeit ist der Kohleschuppen, der 2011 auf Fotos noch zu sehen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnsteige.", "content": "Der Bahnhof besaß zur Schmalspurbahnzeit zwei überhöhte Außenbahnsteige auf dem Normalspurbahnteil und zwei ebenerdige Bahnsteige für die beiden Schmalspurbahnstrecken.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schmalspurbahnen.", "content": "Beide Schmalspurbahnen können als Verbindungslinien des Netzes um Wilsdruff und dem Erzgebirgsort Frauenstein angesehen werden, die Anwohner fuhren mit der Bahn zur Arbeit in den Plauenschen Grund oder zur Erholung in das Osterzgebirge. Im ersten Betriebsjahr wurden auf der Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein 134.000 Reisende und etwa 35.000 t Fracht befördert. Durch die fehlende Aufnahme des Rollwagenverkehrs stagnierte das Güteraufkommen und pegelte sich um 30.000 t im Jahr ein. Zwischen 1911 und 1914 verkehrte zudem eine schmalspurige Werkbahn zur Talsperrenbaustelle Klingenberg. 1914 fuhren zwischen Klingenberg-Colmnitz und Frauenstein täglich vier Zugpaare. 1922 verkehrten zwischen Klingenberg-Colmnitz und dem damaligen Endpunkt Naundorf der Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Oberdittmannsdorf zwei Zugpaare. 1925 waren es zwischen Klingenberg-Colmnitz und Frauenstein schon fünf Zugpaare, und zwischen Klingenberg-Colmnitz und Oberdittmannsdorf zwei Zugpaare. 1932 waren es zwischen Klingenberg-Colmnitz und Frauenstein sechs Zugpaare, zwischen Klingenberg-Colmnitz und Oberdittmannsdorf lediglich ein Zug, wobei dieser bis Mohorn weitergeleitet wurde. 1939 verkehrten zwischen Klingenberg-Colmnitz und Frauenstein ganze acht Zugpaare. Im Kriegsjahr 1943 verkehrte zwischen Klingenberg-Colmnitz und Mohorn ein Zugpaar. Das Kursbuch 1946/1947 zeigt für die Strecke Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein lediglich drei Zugpaare. 1950/1951 sind es auf der Strecke Klingenberg-Colmnitz–Mohorn wieder drei Zugpaare, wobei einer in Naundorf endete. 1960 verkehrten auf der Strecke nach Frauenstein sechs Zugpaare. Im letzten vollen Betriebsjahr verkehrten auf der Linie von Klingenberg-Colmnitz nach Mohorn vier Zugpaare, im selben Jahr waren es auf der Linie nach Frauenstein ebenfalls vier Zugpaare, wobei einer lediglich sonnabends verkehrte.", "section_level": 2}, {"title": "Normalspurbahn.", "content": "Mit Stand 2019 wird der Bahnhof Klingenberg-Colmnitz von der Regionalbahn-Linie RB30 Dresden–Freiberg–Chemnitz–Zwickau und der S-Bahn-Linie S3 Dresden–Tharandt–Freiberg bedient. Erstere verkehrt täglich und jeweils stündlich (beginnen morgens kurz nach 5 Uhr und endend nachts kurz vor 1 Uhr), zweitere ebenfalls stündlich (und dabei halbstündlich versetzt zur RB30), allerdings nur mit während der werktäglichen Hauptverkehrszeit vormittags (drei Zugpaare) und nachmittags (vier Zugpaare). Die S-Bahn-Linie wird von DB Regio Südost betrieben, die Regionalbahnlinie RB30 von der Bayerischen Oberlandbahn GmbH unter der Marketingbezeichnung Mitteldeutsche Regiobahn betrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Lokbahnhof Klingenberg-Colmnitz.", "content": "Der Lokschuppen des Bahnhofs unterstand bis 1952 dem Bw Nossen und danach bis zur Betriebseinstellung dem Bw Wilsdruff. Zwischen den Gleisen des Lokschuppens stand ein Wasserkran mit einem Wasserhaus mit 13 m3 Inhalt. Das rechte Gleis im Schuppen und dasselbe davor besaß eine Revisionsgrube. Funktionslos wurde der Kohleschuppen, nachdem 1962 für die Bekohlung der Lokomotiven ein Förderband verwendet wurde. Der Lokschuppen besaß zwei verschiedene Rauchabzüge je Gleis, da die Lokomotiven auf der Mohorner Strecke unterschiedliche Richtungen haben konnten. Nach der Stilllegung der Strecke wurden die Hochbauten stehengelassen. Der Lokschuppen wurde 2001 abgerissen, der Kohleschuppen steht heute noch.", "section_level": 1}, {"title": "Beheimatete Lokomotiven.", "content": "Es waren zuerst Lokomotiven der Reihe I K beheimatet, die bald auf den gebirgigen Abschnitten an Ihre Grenzen kamen. Die IV K war auf Dauer den Bedingungen nicht gewachsen. Erst die Sächsische VI K genügte den Anforderungen des Betriebes und war bis zur Betriebseinstellung im Einsatz. Versuchsweise sollen Lokomotiven der Reihe V K eingesetzt worden sein. Einsätze der 99.73–76 kamen sporadisch vor, als es mit dem Einsatz der VI K Probleme gab (um 1930 und in den 1960er Jahren).", "section_level": 2}, {"title": "Beheimatete Wagen und Nebenfahrzeuge.", "content": "Im Bahnhof Klingenberg-Colmnitz waren eine große Anzahl von Schmalspurgüterwagen zur Güterverkehrsabwicklung und Personenwagen zum Personenzugdienst auf den beiden Schmalspurbahnen stationiert. Ab 1890 kamen vorrangig vierachsige Fahrzeuge zum Einsatz. Auf der Normalspurseite waren für den Güterumschlag ebenfalls eine Menge Güterwagen vorzuhalten. Im Personenverkehr lag die Priorität des Bahnhofs auf dem Durchgangsverkehr.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Bahnhof Klingenberg-Colmnitz ist eine Betriebsstelle der Bahnstrecke Dresden–Werdau und der hier beginnenden ehemaligen Schmalspurbahnen Klingenberg-Colmnitz–Oberdittmannsdorf und Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein am südlichen Rand des Tharandter Walds.", "tgt_summary": null, "id": 194970} {"src_title": "Burg Kropfsberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Salzburger Erzbischöfe erhielten weite Teile des Zillertals. Unter Erzbischof Konrad I. von Salzburg wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts am Taleingang ins Zillertal die erste Burg errichtet. Vermutlich handelte es sich dabei nur um einen Turm, der von Mauern umgeben war. Die Burg wurde von den Erzbischöfen als Sitz des Salzburger Gerichts und der Verwaltung genutzt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Kropfsberg im Jahr 1286. Erzbischof Eberhard II. von Regensberg ließ die Burg weiter ausbauen. Diesen Erweiterungsmaßnahmen verdankt die Burg ihr heutiges Aussehen. Oberhalb des alten Turms entstand die Hauptburg, die zwei mächtige Bergfriede beinhaltete. Im 15. Jahrhundert war die Burg Kropfsberg der Austragungsort wichtiger Verhandlungen. Im Jahr 1412 wurde am \"„Fürstentag“\" ein Streit zwischen Tirol und Bayern geschlichtet. 1416 kam es dort zur Aussöhnung zwischen Herzog Friedrich IV. und seinem Bruder Herzog Ernst von Österreich, was Friedrich den weiteren Besitz Tirols sicherte. Im Laufe der Zeit wurde Kropfsberg zwei Mal romanisch ausgebaut, jedoch gab es in der Gotik keine größeren Bautätigkeiten. Erzbischof Leonhard von Keutschach ließ die Anlage um 1500 neu befestigen. 40 Jahre später entstand die mit Schießscharten versehene, 900 m lange, 8 m hohe und 3 m dicke Ringmauer und die halbrunden Basteien. Im folgenden Jahrhundert war Kropfsberg eine der größten Burgen in Tirol. Geschützt wurde sie durch eine doppelte Ringmauer. Mit diesem Ausbau wollte man die landesfürstliche Macht und Stärke weiter verdeutlichen. Das Areal dehnte sich auf eine Fläche von 26.000 m2 aus, jedoch verfügte es nur über Unterkünfte für 60 bis 80 Personen. Im Jahr 1592 wurde der Gerichtssitz von Kropfsberg nach Zell am Ziller verlegt, was zum Niedergang der Burganlage führte. Dadurch, dass die Burg nur noch von Personen bewohnt und nicht mehr instand gehalten wurde, stürzten bereits im Jahr 1673 die ersten Gebäude ein. Während des \"„Bayrischen Rummels“\" 1703 wurde die Burg in die Kampfhandlungen mit eingezogen, da sich Bayrische Soldaten dort festgesetzt hatten. Die Tiroler Schützen vertrieben die Eindringlinge aber wieder. Als 1809 Tirol zu Bayern kam, teilte die Burganlage dasselbe Schicksal wie viele andere. Die mittlerweile zur Ruine gewordene Burg wurde versteigert. Im Jahr 1850 wurde der Torturm saniert, um ihn wieder bewohnbar zu machen. 1905 wurde das Material der noch immer erhaltenen Ringmauer zur Innverbauung verwendet. 1940 kaufte der Meraner Sepp Auffinger das Anwesen. Dieser ließ den Torturm erneut sanieren. Im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs stürzte auf Grund von Bombardement in der Nachbarschaft die westliche Palasmauer ein. Die Burgruine wird seit 1985 konserviert und restauriert. Daher sind auch heute noch Reste der Zisterne und der gotischen Burgkapelle erhalten. Heute befindet sich die Burg in Privatbesitz von Hanno Vogl-Fernheim.", "section_level": 1}, {"title": "Burgruine.", "content": "Eine prähistorische Höhensiedlung mit flachen Wällen und kleinen Terrassen wurde durch die Überbauungen der mittelalterlichen Burg weitgehend zerstört. Die mit ihren drei nahezu gleich hohen Türmen ausgestattete Burg ist einzigartig in Tirol. Von der ersten Burg ist heute nur noch der nach Westen verschobene, freistehende Turm vorhanden. Die um einen sechseckigen Hof errichtete, romanische Hochburg stammt vom zweiten Bau, wobei davon nur noch die beiden Bergfriede existieren. Der mittlere Turm besitzt nur Lichtschlitze im unteren Bereich. Die Wohngeschosse mit ihren großen Fenstern und dem unterschiedlichen Mauerwerk wurden von Erzbischof Leonhard aufgesetzt. Der Bergfried wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zur Aussichtswarte umgebaut. Darüber hinaus sind von der Rupertuskapelle aus dem 16. Jahrhundert noch die Ruinen vorhanden. Die 47 m tiefe Zisterne befindet sich in der Mitte des Hofes. Auch die äußere Ringmauer mitsamt den Bastionen ist noch teilweise erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burgruine Kropfsberg ist die Ruine einer Höhenburg der Gemeinde Reith im Alpbachtal auf einem aufragenden Hügelrücken im Inntal oberhalb des Ortes St. Gertraudi.", "tgt_summary": null, "id": 920050} {"src_title": "Nissan Hypermini", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Antrieb.", "content": "Der Hypermini war mit einer Traktionsbatterie mit 15 kWh Kapazität, 400 V Nennspannung und einer Energiedichte von 90 Wh/kg aus Lithium-Ionen-Akkumulatoren ausgestattet. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 100 km/h, die Reichweite bei 115 km im Japan 10-15 Testmodus. Sein Elektromotor lieferte bis zu 24 kW Leistung, hatte ein maximales Drehmoment von 130 Nm und eine Höchstdrehzahl von 6700/min. Der Hypermini bot maximal zwei Personen Platz. Die Traktionsbatterie des Hypermini war unter dem Bodenblech angebracht und wurde induktiv aufgeladen. Das kontaktfreie Ladesystem mit eingebauter Spule erzeugte ein hochfrequentes Magnetfeld. Ein tragbares Ladegerät konnte mitgeführt werden, damit man den Wagen an jeder Steckdose aufladen konnte. Nissan behauptete, der Hypermini könne mit einem Fünftel der Kosten eines benzinbetriebenen Fahrzeugs auskommen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Der Hypermini war mit einem Navigations-, Informations- und Kommunikationssystem ausgerüstet, das den Fahrer auf Knopfdruck automatisch zu Vermietungsfirmen zurückführte oder die nächste Zentrale über Fehler informierte. Zusätzlich war eine Warneinrichtung im Wagen eingebaut, die den Fahrer auf eine niedrige Batterieladung hinwies, und dass die nächste Ladestation angefahren werden sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Bestand.", "content": "In Japan wurde der Hypermini in den Städten Kyoto (138 Stück), Yokohama (20 Stück), Ebina (15 Stück) und Tokyo (20 Stück) versuchsweise betrieben, wo Nissan in drei japanische Car-Sharing-Programme involviert war. Die Wagen wurden von Stadtbeamten und Privatbürgern verwendet, 120 Modelle wurden von Nissan verkauft. Ebenso gab es Versuche in Davis, Kalifornien, USA in der University of California (15 Stück am 7. November 2001) und von der Stadtverwaltung von Pasadena, auch in Kalifornien (11 Stück). Die 11 Hypermini der Stadt Pasadena wurden im August 2006 von Nissan wieder zurückgenommen, nachdem die Mietverträge ausgelaufen waren. Nissan behauptete, dass die Hypermini nicht mehr produziert würden und kein Service mehr dafür geleistet werden könnte. Es kursieren aber Vermutungen, dass die Lobby der Ölindustrie die Produktion der Elektroautos unterbindet, so wurde auch die Produktion anderer Elektroautomodelle (z. B. General Motors EV1 oder Toyota RAV4 EV) bald wieder eingestellt. Gelegentlich findet sich in Japan noch ein Exemplar des Hypermini in öffentlichem Verkauf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Nissan Hypermini war ein Modell der japanischen Automobilmarke Nissan, welches auf der Tokyo Motor Show im Jahre 1997 präsentiert wurde und in Serienproduktion gegangen war.", "tgt_summary": null, "id": 713735} {"src_title": "William E. Smith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Im Jahr 1835 wanderte William Smith mit seiner Familie aus Schottland in die USA aus. Nach einigen Zwischenaufenthalten in New York und Michigan ließ er sich im Jahr 1849 in Fox Lake (Wisconsin) nieder. Dort arbeitete er für eine Handelsfirma und begann sich für Politik zu interessieren. Damals war Smith Mitglied der Whigs, für die er in die Wisconsin State Assembly gewählt wurde. Nach dem Niedergang der Whig Party war er 1854 Gründungsmitglied der Republikaner. In den folgenden Jahren wurde er zweimal für seine neue Partei in den Senat von Wisconsin gewählt. Außerdem war er zwischen 1858 und 1876 Mitglied des Verwaltungsrats der Grundschulen Wisconsins. Zwischen 1866 und 1870 war er als Nachfolger von Samuel D. Hastings auch Finanzminister (Treasurer) seines Staates und saß danach erneut in der \"State Assembly\", wo er auch als Speaker fungierte. Im Jahr 1873 wurde er von Gouverneur Cadwallader C. Washburn zum Direktor des staatlichen Strafanstalt bestellt. Dieses Amt behielt er bis 1877. Zwischenzeitlich fand er noch die Zeit, in Milwaukee eine Supermarktkette mitzubegründen (\"Round’s Supermarket Chain\").", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Wisconsin.", "content": "Im Jahr 1877 wurde William Smith als republikanischer Kandidat zum neuen Gouverneur gewählt. Er erzielte zwar nur 44,2 Prozent der Stimmen, siegte damit aber vor dem Demokraten James A. Mallory (39,6 Prozent). Smith trat sein neues Amt am 7. Januar 1878 an und konnte es nach einer Wiederwahl im Jahr 1879 bis zum 2. Januar 1882 ausüben. In dieser Zeit hat er sich wenig arbeitnehmerfreundlich gezeigt. Als die Arbeiter in den Sägewerken für eine kürzere Arbeitszeit in den Streik traten, entsprach der Gouverneur den Bitten der Arbeitgeber und schickte die Nationalgarde zur Unterdrückung des Streiks. Die Anführer wurden verhaftet. Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit widmete sich Smith wieder seinen eigenen Geschäften. Viel Zeit dafür blieb ihm aber nicht mehr. Er verstarb bereits im Februar 1883. William Smith war mit Mary Booth verheiratet, mit der er vier Kinder hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "William E. Smith (* 18. Juni 1824 in Inverness, Schottland; † 13. Februar 1883 in Milwaukee, Wisconsin) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1878 bis 1882 der 14. Gouverneur des Bundesstaates Wisconsin.", "tgt_summary": null, "id": 486688} {"src_title": "Anna DeForge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "College.", "content": "Anna DeForge spielte bis 1998 für das Damen-Basketballteam der University of Nebraska. Sie ist die erste Spielerin von der University of Nebraska, die den Sprung in die WNBA schaffte.", "section_level": 2}, {"title": "American Basketball League.", "content": "Nach dem College spielte DeForge zunächst in der American Basketball League für die San Jose Lasers. Jedoch wurde die Liga bereits im selben Jahr wieder aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Women’s National Basketball Association.", "content": "De Forge wurde niemals von einer Mannschaft in einem WNBA-Draft ausgewählt. Die Saison 2000 war ihre erste Saison in der WNBA. In dieser Saison spielte sie für die Detroit Shock. In dieser Saison erzielte sie durchschnittlich 5,4 Punkte und 1,7 Rebounds pro Spiel für die Shock. Des Weiteren stand sie zehn Mal in der Startformation der Shock. Nach dieser Saison verließ DeForge die WNBA, kehrte aber 2003 wieder zurück und spielte bis 2005 für die Phoenix Mercury. In der Saison 2003 hatte sie mit 11,9 Punkten pro Spiel den besten Punkteschnitt aller Mercury Spielerinnen. Am Ende der Saison wurde sie fast zum WNBA Most Improved Player gewählt, sie bekam die dritt meisten Stimmen von allen Spielerinnen der Liga. In der Saison 2004 stand sie immer in der Startformation der Mercury. In dieser Saison konnte sie ihren Punkteschnitt auf 14,4 Punkte pro Spiel verbessern, damit hatte sie den zweit besten Punkteschnitt aller Mercury Spielerinnen. Des Weiteren bekam sie mit 1.152 Minuten die meiste Spielzeit der gesamten Liga. Mit 70 verwandelten Würfen vom 3-Punktebereich traf keine Spielerin in der WNBA so viele Würfe von diesem Bereich. Durch diese guten Leistungen wurde sie ins WNBA-All-Star Team gewählt, dass gegen das US-amerikanische Damennationalteam antrat. In der Saison 2005 stand sie wieder jedes Mal in der Startformation der Mercury. In dieser Saison hatte sie mit 13,1 Punkten pro Spiel wieder den zweit besten Punkteschnitt aller Mercury Spielerinnen. Am 3. Februar 2006 wurde sie zu den Indiana Fever für Kelly Miller transferiert. In der Saison 2006 stand sie wie bereits in Phoenix immer in der Startformation der Fever. In dieser Saison kam sie auf einen Punkteschnitt von 10,2 Punkten pro Spiel. In Indiana schaffte sie erstmals mit einer Mannschaft den Sprung in die Playoffs. Jedoch mussten die Fever sich bereits in den Conference Semifinals den Detroit Shock geschlagen geben. In der Saison 2007 führte sie die Fever nicht nur in die Playoffs, sie wurde auch in die Startformation des Eastern Conference All-Star Team gewählt. In den Playoffs musste sie sich mit den Fever wieder den Detroit shock geschlagen geben, diesmal aber erst in den Conference Finals. Am 19. Februar 2008 unterzeichnete de Forbe bei den Minnesota Lynx.", "section_level": 2}], "src_summary": "Anna Louise DeForge (* 14. April 1976 in Iron Mountain, Michigan, Vereinigte Staaten) ist eine ehemalige Basketball-Spielerin. Sie beendete 2009 ihre Karriere bei den Detroit Shock, bei denen sie in der WNBA 2000 auch ihre professionelle Karriere begonnen hatte. Dazwischen hatte sie für verschiedene andere Vereine in der WNBA gespielt sowie für Wisła Can-Pack Krakau, mit denen sie dreimal die polnische Meisterschaft gewann.", "tgt_summary": null, "id": 1990738} {"src_title": "Aprilzi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Ort liegt 500-600 m ü. d. M. im nördlichen Teil des Kalofer-Gebirges, an den Flüssen Ostreschka (Novoselska), Vidima und Sla Reka. Die nächsten größeren Städte sind Trojan in 25 km Entfernung im Nordwesten, Sewliewo 41 Kilometer im Nordosten und Gabrowo 57 Kilometer im Osten. Aprilzi besteht aus den Ortsteilen Nowo Selo, Vidima, Sla Reka und Ostrez, die früher eigenständige Dörfer waren und dadurch ziemlich weit auseinander liegen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In Aprilzi wurden bereits 1812 eine Einklassenschule und eine Kirche gebaut, im Jahre 1850 eine weltliche Schule eröffnet. 1872 gründete Wassil Lewski ein geheimes Revolutionskomitee, das gegen die osmanische Herrschaft gerichtet war. Auch die Gegend um Aprilzi beteiligte sich 1876 am Aprilaufstand (auch \"Novoselker-Aufstand\"). Die Novoselsker Republik wurde proklamiert, die sich neun Tage lang gegen die Übermacht der Gegner verteidigen konnte, ehe sie blutig niedergeschlagen wurde. Es gab 150 Tote und zahlreiche Verbannte. 772 Gebäude waren zerstört oder ausgebrannt, darunter auch das Mädchenkloster und die Kirche aus dem Jahre 1812. In diesem Kampf fiel der Woiwode Zanko Düstabanov, der mit seiner Freischar aus Gabrovo den Aufständischen zu Hilfe gekommen war. Ein Großteil der überlebenden Einwohner wurde gezwungen, den Ort zu verlassen. 1976 schlossen sich anlässlich des 100. Jahrestages des Novoselker-Aufstandes die Dörfer Nowo Selo, Vidima, Sla Reka und Ostrez zur Stadt Aprilzi zusammen, wobei Novo Selo das Verwaltungszentrum wurde. Der Name der Stadt leitet sich vom Aprilaufstand ab. Durch den Zusammenschluss wuchs auch die Bedeutung der Stadt als Winterkurort.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das Batoschevski-Kloster liegt 20 Kilometer nordöstlich von Aprilzi, 4 Kilometer südlich des Dorfes Batoschevo. Es wurde im 13. Jahrhundert während der Herrschaft des bulgarischen Zaren Michael II. Assen gegründet. Im 14. Jahrhundert wurde es beim Eindringen der Osmanen zerstört. 1838 wurde es wieder aufgebaut. Die Wandmalereien stammen aus dem Jahre 1869. In der Klosterschule haben Vater Matej Preobrashenski (Mitkaloto) und Batscho Kiro gelernt. Von besonderem Interesse sind die Kirche im Stil der Architektur der Bulgarischen Wiedergeburt (18./19. Jahrhundert), die Ikonen von Meistern aus der Trjawna-Schule und die kunstvoll geschnitzte Ikonostase. Aus dem Dorf Batoschevo (etwa 25 km nordöstlich von Aprilzi) kamen während des Aprilaufstandes, an den ein Denkmal erinnert, die meisten Freiwilligen. Das Denkmal in Ravni Bunar, oberhalb von Ostrez am Nordhang des Berges Russalka, bekannt auch als Mara Gidik. Hier fanden am 11. Mai 1876 die letzten Kämpfe zwischen den Aufständischen unter der Führung von Zanko Djüstabanov und den türkischen Verfolgern statt. Von Ostrez aus führt ein markierter Wanderweg am Denkmal vorbei zum Berg Russalka und zur Hütte Tascha. Aprilzi ist Ausgangspunkt für Wanderungen im wunderschönen zentralen Teil des mittleren Balkangebirges, dem Kaloferski-Balkan mit seinem höchsten Berg, dem Botew-Gipfel (2376 m).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsverbindungen.", "content": "Es gibt regelmäßigen Busverkehr nach Trojan, Sevlievo, Gabrovo, Pleven, Lowetsch und in andere Orte. Innerhalb der Stadt verkehren Ortslinien. Der Busbahnhof ist in Novo Selo. Die Busse aus Sewliewo halten auch in Batoschevo und am Batoschevski-Kloster.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aprilzi (auch \"Apriltsi\", ) ist ein Gebirgskurort und der Verwaltungszentrum einer gleichnamigen Gemeinde in der Oblast Lowetsch im Norden Bulgariens mit rund 3000 Einwohnern.", "tgt_summary": null, "id": 906971} {"src_title": "3 Needles", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film zeigt drei Geschichten, die alle mit der Verbreitung von Aids in Verbindung stehen. Jin Ping beteiligt sich am in China praktizierten Handel mit Blutkonserven. Da das Blut mit dem Virus verseucht ist, führen Transfusionen zu zahlreichen Todesfällen. Die Ordensschwestern Hilde, Mary und Clara betreuen die Landwirte einer Küstenregion in Südafrika. Sie versuchen es, die Verbreitung der Krankheit in einzudämmen. Clara betreut eine Gruppe der Waisenkinder und wird von dem weißen Farmer Hallyday – der hofft, dass sie ihn nicht mit AIDS anstecken kann – sexuell belästigt. Der in Montreal wohnhafte und in Pornofilmen auftretende Darsteller Denys verheimlicht vor seiner Umgebung, dass er infiziert ist. Seine Mutter Olive Cowie findet heraus, dass er krank ist. Sie entnimmt ihm heimlich etwas Blut und benutzt es zum Versicherungsbetrug.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Dennis Harvey schrieb in der Zeitschrift \"Variety\" vom 30. November 2006, man habe den Film für den US-amerikanischen Kinoverleih so umgeschnitten, dass die drei Geschichten nacheinander folgen würden. Das Ergebnis sei zwar immer noch „mangelhaft“, aber es sei eine Verbesserung im Vergleich zu der auf dem Toronto International Film Festival gezeigten Fassung. Besonders stark habe davon die letzte – einst besonders schwach wirkende – Geschichte profitiert. Die Darstellungen von Chloë Sevigny und von Lucy Liu seien außergewöhnlich. Die Kameraarbeit von Tom Harting gehöre zu den Highlights des Films. Stephen Holden schrieb in der \"New York Times\" vom 1. Dezember 2008, der Film sei anspruchsvoll und frustrierend. Der Zuschauer wünsche sich, man hätte mehr Zeit in die Entwicklung der \"„notdürftig skizzierten“\" Charaktere und Situationen investiert. Der Film hätte – anders ausgeführt – für die Thematik von AIDS die gleiche Rolle spielen können wie \"Traffic – Macht des Kartells\" für die Thematik des Drogenhandels.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film erhielt im Jahr 2005 für die Regie und für die Kameraarbeit den \"Atlantic Canadian Award\" des \"Atlantic Film Festivals\". Thom Fitzgerald wurde im Jahr 2006 für den \"Directors Guild of Canada Award\" nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde in Kanada, in der Volksrepublik China und in Südafrika gedreht. Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 3 Millionen Kanadische Dollar. Die Weltpremiere fand am 9. September 2005 auf dem Toronto International Film Festival statt, dem zahlreiche weitere Filmfestivals folgten. Am 1. Dezember 2006 kam der Film in die ausgewählten Kinos der USA.", "section_level": 1}], "src_summary": "3 Needles ist ein kanadisches Filmdrama aus dem Jahr 2005. Regie führte Thom Fitzgerald, der auch das Drehbuch schrieb und den Film mitproduzierte.", "tgt_summary": null, "id": 1861765} {"src_title": "Robert von Ostertag", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Von Ostertag studierte Medizin in Berlin und Veterinärmedizin in Stuttgart, anschließend erhielt er die Professur für Hygiene an der (1912 aufgehobenen) Tierärztlichen Hochschule Stuttgart (1891–1892) und an der Hochschule für Veterinärmedizin (heute Fachbereich Veterinärmedizin an der FU) in Berlin (1892–1907). Zwei Forschungsreisen zur Erforschung von Schafs- und Rinderkrankheiten führten ihn 1907 und 1913 nach Afrika. In den 1890er-Jahren initiierte er ein umfangreiches Programm der Fleischbeschau in Berlin, in dessen Folge die Fälle von Tuberkulose des Rindes beim Menschen stark zurückgingen. Von Ostertag verfasste das einflussreiche \"Lehrbuch für Fleischbeschauer\". Zusammen mit dem Pathologen Otto Lubarsch gründete er 1896 die Zeitschrift \"Ergebnisse der allgemeinen Pathologie und pathologischen Anatomie der Menschen und der Tiere\". 1890 entdeckte er den heute nach ihm benannten Braunen Magenwurm (\"Ostertagia ostertagi\"). Das von Robert von Ostertag 1899 entwickelte und nach ihm benannte Programm zur Bekämpfung der Rindertuberkulose (die offen an Tuberkulose erkrankten Tiere sollten erfasst, aber nur die bakterienausscheidenden getötet werden. Die Rinderbestände eines Hofes sollten jährlich klinisch untersucht werden, jedoch nur bei äußerlich erkennbarer Tuberkulose sollte eine dreimalige bakteriologische Untersuchung des Gemelkes folgen) wurde in Deutschland und in der Schweiz eingeführt. In Skandinavien wurde dagegen ein vom Dänen Bernhard Bang entwickeltes strengeres Verfahren angewandt, das erst in den 1950er Jahren auch im deutschsprachigen Raum übernommen wurde. Für seine Verdienste wurde ihm 1937 die Cothenius-Medaille der Leopoldina verliehen, in die er 1929 als Mitglied aufgenommen worden war. Den Adlerschild des Deutschen Reiches erhielt er am 20. April 1939. Im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf und in Schwäbisch Gmünd sind Straßen nach ihm benannt. Die Bundestierärztekammer verleiht eine Robert-Ostertag-Plakette. Das Institut für Veterinärmedizin des früheren Bundesgesundheitsamtes, zuständig für Hygiene tierischer Lebensmittel, Tierkrankheiten und Rückstandsforschung, ist ihm ebenso namentlich gewidmet worden. Seine Heimatstadt Schwäbisch Gmünd verlieh ihm 1929, „zum 65. Geburtstag in Anerkennung seiner überragenden Persönlichkeit und seiner bedeutenden wissenschaftlichen Tätigkeit auf tierärztlichem Gebiet“, die Ehrenbürgerschaft. Robert von Ostertag war Mitglied des Corps Suevia Stuttgart im Rudolstädter Senioren-Convent (aufgegangen im heutigen Corps Suevo-Guestphalia München). Der Neuropathologe und Hochschullehrer Berthold Ostertag war sein Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert von Ostertag (* 24. März 1864 in Schwäbisch Gmünd; † 7. Oktober 1940 in Tübingen) war ein deutscher Veterinär und gilt als \"Vater der Fleischbeschau\".", "tgt_summary": null, "id": 735250} {"src_title": "Herz am Scheideweg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Laura Murdock wächst in großer Armut und ohne eine fundierte Schulbildung auf. Ihre Eltern sind Alkoholiker, die von dem leben, was ihre Kinder verdienen. Ihre Tochter Peg haben sie bereits mit dem Kraftfahrer Nick verheiratet und nun hoffen sie auf Laura. Die verdient etwas Geld als Verkäuferin in einem Warenhaus, wo sie eines Tages das Angebot erhält, als Mannequin tätig zu werden. Laura macht dort die Bekanntschaft von Elfie, einem ehemaligen Model, das ihr erklärt, wie eine junge, gutaussehende Frau zu Wohlstand und materieller Sicherheit gelangt: \"The easiest way to luxury is horizontally\" („Der einfachste Weg zum Luxus ist horizontal“). Laura verinnerlicht diesen Rat und wird ohne viele Umstände und Ziererei die Geliebte von William Brockton, dem Inhaber der Modelagentur. Ihre Schwester Peg, die arm, aber glücklich mit ihrem Nick zusammenlebt, verurteilt Laura und ihren unmoralischen Lebenswandel. Nick, der hohe ethische Standards besitzt, wirft Laura aus dem Haus, da sie ein ungeeigneter Umgang für seine kleine Tochter sei. Kurze Zeit später verliebt sich Laura in den Reporter Jack Madison, der bald darauf für einige Zeit ins Ausland geschickt wird. Laura verspricht ihm, Brockton zu verlassen und auf ihn zu warten. Allerdings entwickeln sich die Dinge nicht so einfach, wie Laura sich das erhofft hat. Statt mit Großzügigkeit antwortet Willard mit einem Gerichtsbeschluss auf Herausgabe sämtlicher Geschenke und der Nachforderung der Miete für das Appartement, in dem Laura bislang kostenfrei gelebt hat. Ohne eigene Ersparnisse muss Laura wieder im Warenhaus arbeiten. Gleichzeitig wird ihre Mutter sterbenskrank und niemand hat das nötige Geld, um die Medikamente zu kaufen. Laura kehrt also zurück zu Brockton, der gegen entsprechende Gegenleistungen die Behandlungskosten übernimmt. In dem Moment kommt Jack wieder nach New York und missversteht die Gesamtsituation. Alles geht schief, sowohl Jack als auch Brockton verlassen Laura und am Ende steht die junge Frau abgebrannt und ohne ein Dach über dem Kopf am Heiligen Abend vor der Tür ihrer Schwester Peg. Beide fallen sich in die Arme und wie durch ein Wunder erscheint kurze Zeit später Jack in der Wohnung. Laura bereut im Beisein aller öffentlich ihre Sünden, Jack verzeiht ihr und beide heiraten.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Herz am Scheideweg\" basiert auf einem Bühnenstück von 1909 über Schuld und Sühne und war 1931 von der Thematik her eigentlich völlig veraltet. MGM entschied sich dennoch, den Stoff erneut zu verfilmen, und sah darin das ideale Vehikel für Constance Bennett. Bennett war erst kurze Zeit vorher mit \"Common Clay\" zu einem bedeutenden Star geworden. Sie stammte aus einer berühmten Schauspielerdynastie und war bereits in Stummfilmtagen ein bekannter Name gewesen, ehe sie überraschend 1925 mit einem Millionär durchbrannte. Nach der Scheidung 1929 kehrte sie zurück nach Hollywood und konnte auf die Freundschaft sowohl mit Louis B. Mayer als auch Irving Thalberg bauen. MGM spielte mit dem Gedanken, Bennett für einen langfristigen Vertrag zu gewinnen, und testete mit \"Herz am Scheideweg\" das Potential von Bennett an der Kinokasse. Der Film ist heute vor allem durch einen der ersten Auftritte von Clark Gable bekannt, der Bennetts Schwager spielte. Die Rolle war nur klein, doch die Testvorführungen waren sensationell in Bezug auf Gable. Ermutigt von der positiven Resonanz bekam Gable einen langfristigen Vertrag mit dem Studio und war gegen Ende des Jahres, nach Auftritten in insgesamt 12 Filmen, bereits der größte männliche Star von MGM. \"The Easiest Way\" ist wie auch \"The Common Law\" typisch für das Genre des \"confession film\", der während der Weltwirtschaftskrise hauptsächlich das weibliche Kinopublikum anlockte. Meist drehen sich die Filme um die Probleme von Frauen, die durch eine Liebesgeschichte mit einem charakterlich schwachen Mann in Probleme geraten. Am Ende landen die Frauen auf der Straße, um sich und ihre Kinder oder Familie zu ernähren. Helen Hayes in \"Die Sünde der Madelon Claudet\" oder Marlene Dietrich in \"Blonde Venus\" variierten die Thematik. Oft wurden die Frauen auch die Geliebte von älteren Männern oder gingen unwürdigen Beschäftigungen nach, um zu überleben: Barbara Stanwyck in \"Shopworn\", Tallulah Bankhead in \"Faithless\" oder Helen Twelvetrees in \"Unashamed\". Meist versuchten die Frauen, ihren Kindern die illegitime Herkunft zu verbergen: Kay Francis in \"I Found Stella Parrish\" und \"Give Me Your Heart\", Irene Dunne in \"The Secret of Madame Blanche\", Ruth Chatterton in \"Madame X\" sowie \"Frisco Jenny\" oder Ann Harding in \"The Life of Vergie Winters\".", "section_level": 1}, {"title": "Kinoauswertung.", "content": "Die Produktionskosten beliefen sich auf 310.000 US-Dollar. An der Kinokasse war der Film leidlich erfolgreich und spielte in den USA eine Summe von 654.000 US-Dollar ein, zu denen weitere 249.000 US-Dollar von den Auslandsmärkten kamen. Bei einem kumulierten Gesamteinspielergebnis von 903.000 US-Dollar konnte das Studio am Ende jedoch nur einen mageren Gewinn von 193.000 US-Dollar verbuchen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herz am Scheideweg (OT: \"The Easiest Way\") ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1931 mit Constance Bennett in der Hauptrolle. Der Film ist mit seiner offenen Darstellung von außerehelichen Beziehungen typisch für den laxen Umgang mit den Zensurbestimmungen vor dem Inkrafttreten des Production Code.", "tgt_summary": null, "id": 2200501} {"src_title": "Dahlandermotor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau und Funktion.", "content": "Mit der Dahlanderschaltung kann die Polzahl der Asynchronmaschine (polumschaltbare Motoren) im Verhältnis 1:2 erhöht und somit deren Drehzahl annähernd im Verhältnis 2:1 verändert werden. Typische Anwendungen sind: Die Dahlander-Schaltung bietet bei Asynchronmaschinen in Käfigläuferausführung die Möglichkeit der Polumschaltung und damit der Drehzahlumschaltung. Jeder Wicklungsstrang der Maschine (z. B. U-V-W) ist in zwei Wicklungsteilen ausgeführt (1U-2U, 1V-2V und 1W-2W). Je nach deren Schaltung in Reihen- oder Parallelbetrieb lässt sich die Polzahl im Verhältnis 2:1 umschalten. Entsprechend ändert sich die Drehfelddrehzahl. Die gebräuchlichste ist die Dreieck-Doppelsternschaltung. Bei Reihenschaltung der Wicklungsteile erfolgt eine Dreieckverkettung der Stränge, die parallelgeschalteten Wicklungsteile hingegen werden im Stern verkettet, um durch Spannungsherabsetzung des Wicklungsteiles auf formula_1 eine zu hohe magnetische Flussdichte im Nutzbereich des Stators zu vermeiden. Eine Erhöhung der Drehzahl über die durch die Netzfrequenz vorgegebene Drehzahl für „einpolige“ Drehstrommaschinen ist ebenso wie bei der Synchronmaschine nur durch Erhöhung der Frequenz (z. B. durch Frequenzumrichter) oder durch den Einsatz von Getrieben möglich. Lüfter oder Ventilatoren haben häufig beim Erreichen der hohen Betriebsdrehzahl ein großes Schwungmoment (Trägheitsmoment). Hierdurch wird das Schalten von der hohen Drehzahl auf die niedrige Drehzahl zu einem mechanischen Problem. Die Welle oder die Kupplung kann durch die plötzliche Drehzahländerung zerstört werden. Daher muss eine Austrudelzeit berücksichtigt werden, damit die momentane Drehzahl unterhalb der Nenndrehzahl liegt. Polumschaltbare Motoren können auch in Asynchrongeneratoren mit Kurzschlussläufer eingesetzt werden. Durch die polumschaltbaren Wicklungen erreicht man eine weichere Netzkopplung und im gesamten Leistungsbereich eine optimale Energieausbeute. Eine Variation von Gordon Hindle Rawcliffe stellt die sogenannte PAM-Schaltung dar. Sie ermöglicht ein Drehzahlverhältnis von 1:1,5 als 4/6-poliger Antrieb nach dem Dahlanderprinzip.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Dahlandermotor ist eine Schaltungsvariante einer Drehstrom-Asynchronmaschine zum Umschalten zwischen verschiedenen Drehzahlen. Die Schaltung ist benannt nach Robert Dahlander (1870–1935).", "tgt_summary": null, "id": 1901100} {"src_title": "Albert-Schweitzer-Turnier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Initiatoren des ersten Albert-Schweitzer-Turniers, das im Dezember 1958 mit acht Mannschaften ausgetragen und von Belgien gewonnen wurde, waren der Fotograf Hans-Joachim Babies und der deutsche Basketball-Pionier Hermann Niebuhr, der den evangelischen Theologen und Arzt Albert Schweitzer als Namensgeber gewann. Schon im darauffolgenden Jahr fand das zweite AST statt, danach gab es eine Pause bis 1966. Ab diesem Zeitpunkt etablierte sich der Zwei-Jahres-Rhythmus. 1991 musste das AST wegen des Zweiten Golfkriegs ausfallen. Das Vorhaben, das Turnier 1992 nachzuholen, wurde nicht umgesetzt, um den Zwei-Jahres-Rhythmus einzuhalten. Ab 1994 fand das AST in geraden Jahren statt. Damit fand eine Angleichung an den Kalender des Basketball-Weltverbands FIBA statt. Das Albert-Schweitzer-Turnier ist ein Einladungsturnier, bei dem nicht alle Bewerbungen für die mittlerweile 16 Startplätze berücksichtigt werden können. Nach Angaben des Deutschen Basketball Bundes entwickelte sich die Veranstaltung insbesondere nach 2010 „zum größten und bestbesetzten Basketball-Turnier der Welt für U18-Junioren“. Rekordsieger sind die USA mit bislang zehn Titeln, gefolgt von Italien mit vier und Jugoslawien mit drei Siegen. Gewinner des 25. Albert-Schweitzer-Turniers, das vom 3. bis 10. April 2010 stattfand, war Australien, das sich im Endspiel mit 68:51 gegen Deutschland durchsetzte und seinen ersten Turniersieg feierte. Auch für Deutschland bedeutete der zweite Platz zu diesem Zeitpunkt das beste Ergebnis beim AST. Mit 28.763 Zuschauern wurde der Besucherrekord von 2008 nur knapp verfehlt. 2016 gelang Deutschland der erste Turniersieg in der 28. Auflage des AST. Im Finale setzte sich die Mannschaft mit 70:65 gegen Serbien durch. Bei der folgenden Austragung zwei Jahre später wiederholte die Gastgebermannschaft ihren Triumph und bezwang im Endspiel Australien mit 88:66. Zur 30. Austragung des Turniers im Jahr 2020 meldete erstmals keine Mannschaft der Vereinigten Staaten, da der Termin dem Deutschen Basketball Bund zufolge „für die Entsendung einer offiziellen USA-Nationalmannschaft“ nicht passe. Allerdings wurden die US-Auswahlen, die in den vorherigen Jahren am Turnier teilnahmen, nicht vom US-Verband zusammengestellt und glichen somit nicht den US-Nationalmannschaften, die im Jugendbereich bei Welt- und Amerikameisterschaften antraten. Viele der besten US-Spieler des jeweiligen Jahrgangs nahmen deshalb nicht am Albert-Schweitzer-Turnier teil. Mitte März 2020 wurde das 2020er Turnier wegen der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 vom Deutschen Basketball Bund abgesagt. Anfang Juni 2020 wurde mitgeteilt, das Turnier im Jahr 2021 nachzuholen und dann im Zwei-Jahres-Wechsel in den ungeraden Jahren auszutragen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Das Albert-Schweitzer-Turnier ist ein wichtiger Termin für Basketballfachleute aus aller Welt, weil hier die einige der größten Talente des jeweiligen Jahrgangs aufeinandertreffen. Zu den bekannten Namen, die am AST teilnahmen und später in der nordamerikanischen NBA spielten, gehörten zum Beispiel Magic Johnson, B. J. Armstrong, Dirk Nowitzki, Tim Duncan, Vince Carter, Arvydas Sabonis, Dino Rađa, Dražen Petrović, Hidayet Türkoğlu, Darius Songaila, Mehmet Okur, Pau Gasol und Toni Kukoč. Weitere namhafte AST-Teilnehmer waren Antonello Riva, Waleri Tichonenko und Igors Miglinieks. In den 2000er und 2010er Jahren machten spätere NBA-Spieler wie die Franzosen Tony Parker, Boris Diaw, Ronny Turiaf, der Russe Wiktor Chrjapa, der US-Amerikaner Eddie Griffin (alle beim Turnier im Jahr 2000 dabei), der Australier Andrew Bogut (beim Turnier 2002), der Türke Ersan İlyasova, Kyle Lowry aus den USA, der Chinese Yi Jianli (jeweils 2004) der Franzose Nicolas Batum (als bester Spieler des Turniers 2006 ausgezeichnet), der Israeli Omri Casspi (ebenfalls 2006 dabei), der Türke Enes Kanter, der Australier Matthew Dellavedova (beide Teilnahme 2008), der Kroate Dario Šarić, der Franzose Evan Fournier und der Deutsche Daniel Theis (alle Teilnahme 2010), der Türke Cedi Osman, der Spanier Willy Hernangómez (jeweils Teilnahme 2012) dem AST ihre Aufwartung. 2014 nahmen Spieler wie Furkan Korkmaz (Türkei), Marc Garcia (Spanien), Ludvig Hakanson (Schweden) und Ethan Happ (USA) teil, die sich ebenfalls einige Jahre später im Erwachsenenbereich auf internationaler Ebene einen Namen machten.", "section_level": 1}, {"title": "Burkhard-Wildermuth-Preis.", "content": "Seit 2006 wird die nach Burkhard Wildermuth benannte Auszeichnung vergeben, um den talentiertesten Spieler des Turniers zu ehren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Albert-Schweitzer-Turnier (AST) ist ein Wettbewerb für Basketball-Nationalmannschaften der männlichen Jugend, der alle zwei Jahre in Mannheim stattfindet. Das Turnier gilt als inoffizielle Weltmeisterschaft für die Altersklasse U18. Veranstalter sind der Deutsche Basketball-Bund und die Stadt Mannheim.", "tgt_summary": null, "id": 511080} {"src_title": "Samuel Wilder King", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Samuel Wilder King wurde 1886 in Honolulu geboren und war Staatsbürger des Königreichs Hawaiʻi. Als frommer Angehöriger der römisch-katholischen Kirche besuchte King die \"Saint Louis School\". Nach seiner Graduierung dort studierte King an der Marineakademie in Annapolis, Maryland. Ferner trat er in die US Navy als Offizier (\"Commissioned officer\") ein, wo er zwischen 1910 und 1924 diente. Zur Zeit seiner Entlassung hatte er den Dienstgrad eines Kapitänleutnants (\"Lieutenant Commander\") erreicht. King kehrte 1925 in seine Heimatstadt zurück, wo er dem Immobilienhandel nachging. Er entschied sich 1932 eine politische Karriere einzuschlagen, indem er für sein erstes öffentliches Amt kandidierte und auch gewählt wurde. King war die nächsten zwei Jahre Mitglied im \"Board of Supervisors of Honolulu\". 1934 wurde King als Delegierter in den US-Kongress gewählt, wo er vom Januar 1934 bis Januar 1943 in Washington, D.C. tätig war. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs trat King von seinem Amt als Delegierter zurück und nahm den Marinedienst wieder auf, zuerst als Kommandant, dann als Kapitän. Er schied 1946 aus dem Militärdienst aus. Erneut kehrte King in seine Heimatstadt zurück, wo er in ein Subkabinett der Gouverneursadministration berufen wurde. King war ein Jahr im \"Emergency Housing Committee\" tätig. Danach wurde er 1947 in die \"Hawai'i Statehood Commission\" berufen, der er bis 1953 angehörte. Dann berief ihn im selben Jahr US-Präsident Dwight D. Eisenhower zum Territorialgouverneur von Hawaii. Er diente bis zu seinem Rücktritt am 31. Juli 1957 im ’Iolani-Palast. King verstarb am 24. März 1959 in Honolulu, kurz bevor Hawaii als 50. Bundesstaat in die Union aufgenommen wurde. Er wurde auf dem \"National Memorial Cemetery of the Pacific\" beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Samuel Wilder King (* 17. Dezember 1886 in Honolulu, Hawaii; † 24. März 1959 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Er war der elfte Territorialgouverneur von Hawaii und hatte sein Amt von 1953 bis 1957 inne. Davor war er Delegierter des Hawaii-Territoriums im US-Abgeordnetenhaus. Er war ein Mitglied der Republikanischen Partei und der erste Ureinwohner Hawaiis, der das höchste Amt im Territorium errang.", "tgt_summary": null, "id": 2368133} {"src_title": "Karl Emil von Donop", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und militärische Karriere.", "content": "Karl Emil von Donop stammte aus einem angesehenen Adelsgeschlecht in Hessen-Kassel. Sein Vater war Friedrich Ulrich von Donop. Er hatte gute Beziehungen zu europäischen Adels- und Herrscherhäusern. Von Donop begann seine militärische Karriere als persönlicher Adjutant des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel. Als der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg begann, bat von Donop den Landgrafen, ihn als Befehlshaber für das angesehene Jäger-Corps einzusetzen, welches auf britischer Seite in Nordamerika kämpfen sollte. Als ambitionierter und ehrgeiziger Offizier erhoffte sich von Donop dadurch einen Karrieresprung. Bei seinen Vorgesetzten galt von Donop als zivilisierter, ehrfürchtiger und fähiger Kommandeur, bei seinen Untergebenen dagegen als barsch und unnachsichtig mit dem Hang zu drakonischen Prügelstrafen. Im Feld vertrat von Donop den Grundsatz „keine Gefangenen“, was dazu beigetragen hat, dass die amerikanischen Unabhängigkeitskämpfer die hessischen Soldaten fürchteten. Diese Furcht wurde auf amerikanischer Seite erst abgelegt, als sie die Hessen bei der Schlacht von Trenton besiegen konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg.", "content": "Donops Truppen landeten zusammen mit britischen Verbänden am 22. August 1776 in Long Island und waren an allen wichtigen Schlachten des folgenden britischen Feldzuges gegen die kontinentale Armee beteiligt. Donop zeichnete sich besonders bei der Schlacht von Harlem Heights mit der erfolgreichen Unterstützung der britischen Truppen aus. Im Herbst 1776 wurde ihm das Kommando über die Garnisonen in Trenton (New Jersey), Burlington und Bordentown übertragen, welche aus hessischen Regimentern und dem 42. Highland Regiment (geführt von Colonel Sterling) bestanden. In Trenton war das Regiment des Oberst Johann Rall stationiert, welches Donop in sein eigenes Regiment integrieren wollte um die Kommandostruktur zu vereinfachen und das gefährdete Trenton zu stärken. Donops britischer Vorgesetzter, Sir William Howe, verwarf den Vorschlag und überließ Rall weiterhin das eigenständige Kommando über die hessische Garnison in Trenton. Zudem wurden Donops Warnungen über einen bevorstehenden Angriff der Kontinentalen auf Trenton zurückgewiesen. Als der Angriff auf Trenton schließlich erfolgte, hatte von Donop mit seinem Regiment bereits vier Tage zuvor Bordentown in Richtung Mount Holly verlassen und war mit der New Jersey Miliz in Kämpfe verwickelt. Von Donop war somit nicht mehr in der Lage, Rall in der Schlacht beizustehen. Als William Howe 1777 mit seinen Truppen Philadelphia eingenommen hatte, konnte die britische Marine über den Fluss Delaware die ufernahen Forts angreifen. Nachdem die Royal Navy Fort Mifflin in Pennsylvania erfolgreich angegriffen hatte, meldete sich von Donop freiwillig für den hessischen Angriff auf Fort Mercer in Red Bank, New Jersey. Von Donop beabsichtigte, die durch die fahrlässig herbeigeführte Niederlage von Trenton verlorene Reputation der hessischen Truppen wiederherzustellen. General Howe stimmte zu und gab von Donop das Kommando über 2000 hessische Soldaten, mit welchen er am 22. Oktober über den Delaware nach Fort Mercer segelte. Am Nachmittag umstellten die hessischen Soldaten das Fort. Von Donop forderte den kommandierenden Colonel Christopher Greene zur Kapitulation auf und drohte der Besatzung, dass sie keine Gnade zu erwarten habe. Seinen eigenen Soldaten erklärte er: „Entweder heißt das Fort heute Abend Fort Donop, oder ich bin gefallen“. Die gut bewaffneten und verschanzten 400 Soldaten der Rhode Islanders wiesen von Donops Aufforderung zurück. Nach drei erfolglosen Attacken und schweren Verlusten zogen sich die hessischen Soldaten schließlich wieder zurück. Karl Emil von Donop wurde bei einem der Angriffe schwer verwundet und musste von seinen zurückweichenden Soldaten auf dem Schlachtfeld zurückgelassen werden. Er erlag drei Tage später in Whitall House, einem Farmhaus zwischen Fort Mercer und Woodbury Creek, seinen schweren Verletzungen. Eine seiner letzten Äußerungen war „Ich sterbe als Opfer meines Ehrgeizes“ – der hin und wieder in der älteren Literatur auffindbare Zusatz „und der Habsucht meines Monarchen“ wird lediglich nachträglicher Propaganda zuzuschreiben sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Emil (Carl Aemil) Ulrich von Donop (* 1. Januar 1732; † 25. Oktober 1777 bei Fort Mercer, New Jersey, USA) war Oberst und Kommandeur mehrerer Regimenter hessen-kasselscher Truppen, die aufgrund von Subsidienverpflichtungen für Großbritanniens König Georg III. im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften.", "tgt_summary": null, "id": 55262} {"src_title": "Sanje-Mangabe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Sanje-Mangaben erreichen eine Kopfrumpflänge von 50 bis 65 Zentimeter, wozu noch ein etwa 55 bis 60 Zentimeter langer Schwanz kommt. Ihr Gewicht variiert zwischen ca. 10 (Männchen) bzw. 5 bis 6 (Weibchen) Kilogramm. Sanje-Mangaben haben ein graues Fell, Hände und Füße sind dunkler, der Bauch ist heller, nahezu weißlich. Die unbehaarte Gesichtshaut ist rosa oder grau, wie alle Vertreter ihrer Gattung haben Sanje-Mangaben weißliche Augenlider. Der Schwanz ist relativ lang und an der Spitze weiß.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Diese Primaten kommen ausschließlich an einigen Osthängen der Udzungwa-Berge und in Wäldern rund um den Mwanihana im südlichen Tansania vor, wo sie Wälder an Flussufern in einer Höhe von 400 bis 1600 Metern bewohnen. Sie verbringen mehr als 50 % ihrer Zeit auf dem Erdboden. Sie sind tagaktiv und leben in Gruppen. Ihre Nahrung besteht aus Früchten, Samen, Nüssen und Kleintieren. Mehr als 50 % der Nahrung besteht aus Früchten, etwa ein Viertel aus Samen und ca. 10 % aus Insekten und anderen Wirbellosen. Blätter, Blüten, Borke, Pilze, Flechten und Pflanzensäfte machen nur einen geringen Teil an ihrer Nahrung aus. Zu den Kleintieren, die gefressen werden, gehören Insekten, Tausendfüßer, Schnecken, Frösche, Süßwasser- und Landkrabben und Chamäleons. Sanje-Mangaben vermehren sich das ganze Jahr über. Zur Zeit ihrer Fruchtbarkeit entwickeln die Weibchen eine auffällige Sexualschwellung. Nach einer Tragzeit von etwa 173 Tagen wird ein einzelnes Jungtier geboren.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Sanje-Mangaben zählen zu den bedrohtesten Primaten Afrikas. Die Gesamtpopulation wird auf weniger als 1300 Tiere geschätzt, die in zwei 85 Kilometer voneinander entfernten Populationen leben. Die Hauptbedrohung ist die Zerstörung ihres ohnehin schon kleinen Lebensraumes, hinzu kommt die Bejagung. Die größere der beiden Populationen lebt allerdings in einem Schutzgebiet, dem Udzungwa Mountains National Park. Die IUCN listet die Art als „stark gefährdet“ (\"endangered\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sanje-Mangabe (\"Cercocebus sanjei\") ist eine Primatenart aus der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae). Sie ist in Tansania endemisch. Sie wurde früher und wird gelegentlich auch noch heute als Unterart der Haubenmangabe (\"Cercocebus galeritus\") betrachtet.", "tgt_summary": null, "id": 756252} {"src_title": "Herbert Rehbein (Musiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der 1922 in Hamburg geborene Herbert Rehbein zeigte bereits als Kind großes Interesse an Musik. Seine Eltern unterstützten zwar seine musische Begabung, schenkten ihm jedoch nicht das gewünschte teure Klavier, sondern eine preiswertere Violine. Seit seinem neunten Lebensjahr erhielt er klassischen Musikunterricht am Hamburger Konservatorium und übte Stücke für Violine von Komponisten wie Brahms, Mendelssohn Bartholdy oder Tschaikowski. 1941, im Alter von 19 Jahren, erhielt Rehbein seine Einberufung zur Wehrmacht. Seinen musikalischen Fähigkeiten entsprechend, wurde er einem Musikkorps zugeteilt und zunächst auf Kreta stationiert. Im weiteren Verlauf des Krieges gelangte er nach Jugoslawien, wo er in Kriegsgefangenschaft geriet. Während seiner dreijährigen Internierung in Belgrad durfte er seine Violine mitnehmen und konnte seine Fähigkeiten weiterhin perfektionieren. Zum Ende des Krieges erhielt er eine Anstellung als Soloviolinist und arbeitete schon bald als Direktor des Orchesters von Radio Belgrad. Rehbein blieb bis 1952 in Belgrad. In dieser Zeit entwickelte sich sein musikalisches Interesse von der klassischen Musik hin zum Big-Band-Sound der großen amerikanischen Swing-Orchester. Zurück in Deutschland arbeitete er für verschiedene deutsche Radioorchester als Soloviolinist, sowie als Arrangeur und Komponist. 1951 lernte Rehbein den Musiker Bert Kaempfert kennen. Die beiden arbeiteten in den Folgejahren eng zusammen und es entstanden eine Vielzahl von internationalen Hits. Darüber hinaus waren beide freundschaftlich miteinander verbunden. Zu Beginn der 1960er Jahre lernten sie Milt Gabler von der amerikanischen Schallplattenfirma Decca kennen, der ihnen half ihre Songs auf dem amerikanischen Markt zu vermarkten. Zu den herausragenden Songs dieser gemeinsamen Zeit gehört \"Strangers in the Night\", dessen Interpretation von Frank Sinatra zu einem Welthit wurde. Weitere Songs für Sinatra wie \"The World We Knew\", \"My Way of Life\", \"You Turned My World Around\", \"Sweet Maria\" und \"Lady\" folgten. Auch andere amerikanische Stars sangen Lieder aus der gemeinsamen Feder von Kaempfert und Rehbein. Hierzu zählen Dean Martin mit \"I Can't Help Remembering You\" und \"Welcome to My Heart\" und Sammy Davis junior mit \"Lonely Is the Name\". Rehbein lebte seit den 1960er Jahren in der Schweiz und leitete einige Jahre das Radioorchester Basel. Darüber hinaus produzierte Rehbein vier Alben mit Instrumentalmusik. Eine seiner bekanntesten Kompositionen ist die Olympia-Fanfare für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München. Rehbein komponierte oder arrangierte zahlreiche Stücke für bekannte Interpreten seiner Zeit. Hierzu zählen Opernstars wie Hermann Prey und Lisa della Casa ebenso wie die Schlagersänger Vico Torriani und Karel Gott. Für Hildegard Knef arrangierte er 1976 auf der LP \"Bei dir war es immer so schön\" berühmte deutsche Schlager neu. 1977 entstand in Zusammenarbeit mit Su Kramer die LP \"Die zwei Gesichter\". Mit seinem eigenen Orchester veröffentlichte er 1978 den Instrumentalhit \"Beautiful Morning\", bei dem er Vogelstimmen mit Streichern kombinierte. 1978 arrangierte er für den Produzenten Armand Volker bekannte Weihnachtslieder für die LP \"Weihnachten im Guitar Sound\", die von Barry Lyndon mit seiner Elektrogitarre interpretiert wurden. Rehbein starb 1979 in der Schweiz an Lungenkrebs. Er war seit 1955 mit Ruth Wettstein verheiratet. Der gemeinsame Sohn Jürg Rehbein lebt als Maler in den USA. Herbert Rehbein wurde 1993 postum zusammen mit Bert Kaempfert in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herbert Rehbein (* 15. April 1922 in Hamburg; † 28. Juli 1979 in Basel-Bruderholz, Schweiz) war ein deutscher Violinist, Orchesterleiter, Arrangeur und Komponist. Zusammen mit Bert Kaempfert schuf er Welthits für Interpreten wie Frank Sinatra und Dean Martin. Seine mit eigenem Orchester eingespielten Instrumentalwerke werden dem Easy Listening zugerechnet. Internationale Beachtung fand seine Komposition der Olympia-Fanfare für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München.", "tgt_summary": null, "id": 436439} {"src_title": "Dischma", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Dischma ist das mittlere der drei langgestreckten, sanft abfallenden und von der Davoser Hochebene sich parallel nach Südosten Richtung Engadin erstreckenden Hochtäler; nordöstlich schliesst sich das Flüela an, südwestlich das Sertig. Es wird vom Dischmabach entwässert. Der Talboden liegt etwa zwischen 1500 und 2000 Höhenmetern. Die wichtigsten Seitentäler sind das Rüedisch Tälli und das Rinertälli.", "section_level": 1}, {"title": "Siedlungen.", "content": "Im Tal liegen einige kleine Siedlungen und Alpen. Zu den wichtigsten zählen, talaufwärts: \"In den Büelen, Wildi\" (), \"Uf den Chaiseren\" (), \"In den Stücken\" (), \"Stillberg\" (), \"Hof\" (), \"Teufi\" (), \"Boden\" (), \"Gadmen\" (), \"Am Rin\" (), \"Grossalp\" () und \"Dürrboden\" (). Diese Höfe bilden die \"Nachbarschaft Dischma,\" die zur Fraktionsgemeinde \"Davos Platz\" gehört.", "section_level": 1}, {"title": "Pässe und Gletscher.", "content": "Am Talschluss befinden sich die beiden ins Engadin führenden Pässe Scalettapass \"(Cuolm S-chaletta)\" und \"Fuorcla da Grialetsch\" mit der Grialetschhütte des SAC. Der Scalettapass war im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit für den Weinimport (Säumerei) aus dem Veltlin nach Davos von Bedeutung. Der Talschluss wird ferner bestimmt vom Scalettagletscher, der sich zwischen Piz Grialetsch () und Scalettahorn () erstreckt.", "section_level": 1}, {"title": "Umliegende Berge.", "content": "Wichtigste Erhebungen zum Flüela hin sind Schwarzhorn (), Piz Radönt (), Sentischhorn () und Baslersch Chopf (); zum Sertig hin Bocktenhorn (), Jatzhorn () und das mit Bergbahnen erschlossene Jakobshorn (). Die zwei Täler Dischma und Sertig sind auch Ausgangspunkte für eine mehrtägige Wanderung zum Piz Kesch, einem im englischen Sprachgebrauch Ultra genannten Berg, weil er eine Eigenständigkeit von über 1500 Metern aufweist. Eine Kesch-Trek genannte Wanderung beginnt im Dischma, führt zur Kesch-Hütte und um den Berg herum. Durch Dischma und Sertig führt auch der Rundkurs des seit 1986 jährlich ausgetragenen \"Swissalpine Marathon Davos\".", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Von Davos nach Dürrboden verkehrt die Linie 12 der Verkehrsbetriebe Davos in unregelmässigen Abständen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Dischma ist ein Hochtal auf dem Gebiet der schweizerischen Gemeinde Davos. Der Name leitet sich ab vom lateinischen \"decimus\" «Zehnter», das als \"decimata\" im 12. Jahrhundert bezeugt ist.", "tgt_summary": null, "id": 1414311} {"src_title": "Jacob Collamer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Jacob Collamer graduierte an der University of Vermont in Burlington, studierte Jura in St. Albans, Vermont, wurde 1813 als Anwalt zugelassen und diente als Offizier einer Miliz im Britisch-Amerikanischen Krieg (auch \"Krieg von 1812\" genannt). Nach dem Krieg zog er 1816 nach Royalton, wo er eine Anwaltspraxis eröffnete. Er blieb dort die nächsten 20 Jahre ansässig, wo er Partner von Richter James Barrett in einer erfolgreichen Anwaltspraxis wurde. Ferner war er als Nachlassbeamter (\"Register of Probate\") und Staatsanwalt tätig, vertrat Royalton vier Amtszeiten im Repräsentantenhaus von Vermont und war schließlich von 1833 bis 1842 beisitzender Richter am Vermont Supreme Court. Er wurde dann 1842 als Mitglied der Whigs ins US-Repräsentantenhaus gewählt, verteidigte die Annektierung von Texas, befürwortete den Mexikanisch-Amerikanischen Krieg sowie den Zolltarif und erhielt nationale Anerkennung für seine \"Wools and Woolens\"-Ansprache. Collamer gehörte unter US-Präsident Zachary Taylor von 1849 bis 1850 als Postmaster General dem Kabinett an. Anschließend war er zwischen 1850 und 1854 Bezirksrichter in Vermont. 1855 wurde Collamer als konservativer Republikaner, der gegen die Sklaverei war, in den US-Senat gewählt. Während seiner Zeit im Kongress konzentrierte er sich vorwiegend auf Land- und Zollprobleme. Er verteidigte seine Position sogar, als er in der Minderheit war, was in seinem energischen \"Minority Report\" über die Mitgliedschaft im von Stephen A. Douglas geleiteten \"U.S. Senate Committee on Territories\" veranschaulicht wurde. Ferner war er einer von zwei US-Senatoren, die ihre Stimmabgabe bei dem Crittenden-Kompromiss verweigerten, der vorschlug, sich nicht der sklavereifreundlichen Lecompton Constitution von Kansas bei einer Volksabstimmung zu fügen. Collamer vertrat weiter mit seinem Kollegen, James Rood Doolittle aus Wisconsin, die Minderheitsstellung für den so genannten \"Mason Report\" (Juni 1860), der durch das Senatskomitee erstellt wurde, welches schon den John-Brown-Überfall im Oktober 1859 in Harpers Ferry, West Virginia untersuchte. Ferner war Collamer gegen die Reconstruction-Pläne von US-Präsident Abraham Lincoln und stattdessen ein Verfechter der Kongressaufsicht. Er hatte 1860 die Präsidentschaftsnominierung von Vermont gewonnen, entschied sich aber nach dem ersten Wahlgang auszuscheiden. Zwischen 1855 und 1862 war er der letzte Präsident des \"Vermont Medical College\". Er wurde 1861 in den US-Senat wiedergewählt, wo er bis zu seinem Tod am 9. November 1865 in Woodstock tätig war.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1881 spendete Vermont eine Marmorstatue von Collamer an die National Statuary Hall Collection im US-Kapitol.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jacob Collamer (* 8. Januar 1792 in Troy, New York; † 9. November 1865 in Woodstock, Vermont) war ein US-amerikanischer Jurist und Politiker aus dem Bundesstaat Vermont.", "tgt_summary": null, "id": 1523981} {"src_title": "Barfüsserkloster Zürich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Barfüsserkloster lag am südöstlichen Rand der Altstadt unmittelbar hinter den Stadtmauern in der Nähe des Neumarkt- oder Kronentores am Ende des Neumarktes und des Lindentores am Ausgang der Kirchgasse. Im Osten wurde das Areal durch die Stadtmauer und den Hirschengraben begrenzt, im Nordwesten durch die Häuser am Neumarkt und im Südwesten durch die Gasse der Unteren Zäune. Die Ausrichtung der Gebäude von Südost nach Nordwest dürfte durch den Verlauf des Wolfbachs bestimmt worden sein.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Über die Gründung des Barfüsserklosters liegen keine schriftlichen Quellen vor. In der Chronik von Johannes Stumpf heisst es:\" «Disen Munchen des Barfoterordens ward in der Statt Zürych auch ein closter gebauen durch die burger, des ich doch kein jarzahl find, doch ist es im 1240 schon in wirden gestanden\".» Und Heinrich Bullinger schreibt: \"«Das Barfüsserkloster ist nitt unlang nach dem predigerkloster um das Jahr 1240 angehept und buwen worden, durch hilff der Burgern und des Bätgelds\".» Diese Angaben lassen auf eine Gründung um 1238 schliessen, die vermutlich von Konstanz aus initiiert wurde; der Franziskanerorden war 1210 in Italien gegründet worden, ab 1221 entstanden zahlreiche Klöster nördlich der Alpen.", "section_level": 2}, {"title": "Beziehungen zum Adel.", "content": "Die Frage nach der Stifterschaft bleibt angesichts der dünnen Quellenlage offen. Als Stifter sind eher mehrere Adlige als ein Einzelner zu vermuten. Die Zürcher Barfüsser standen in enger Beziehung zum Adel aus der Umgebung wie zum Beispiel den Grafen von Kyburg und traten als deren Zeugen oder gar Siegler auf. Auch zu den Regensbergern bestanden Beziehungen, wurde doch Ulrich I. von Regensberg (1230–1281) in der Kirche des Barfüsserklosters bestattet. Die Art dieser Beziehungen ist jedoch nicht bekannt. Auch zu den führenden Familien und einflussreichen Politikern Zürichs bestanden gute Kontakte. Zu den Pflegern des Klosters gehörten unter anderen Jakob (1247) und Rudolf Mülner (1287), Heinrich Bilgeri (1324) und Bürgermeister Rudolf Brun (1349).", "section_level": 2}, {"title": "Schauplatz von Versammlungen.", "content": "Das Kloster war mehrere Male Schauplatz von Versammlungen von überregionaler Bedeutung. 1310 urkundete König Heinrich VII. im Beisein zahlreicher Bischöfe und Adligen, und 1336 wurde hier nach dem Umsturz die Brunsche Zunftverfassung beschworen und Brun zum Bürgermeister gewählt. Auch bot das Kloster Raum für öffentliche Versammlungen und Beratung von Rechtsgeschäften der Bürger. Politisch gesehen standen die Franziskaner auf Seiten des Volkes und stellten innerhalb der städtischen Politik einen gewissen Machtfaktor dar. Auch ab 1350, nach dem Rückgang der Bedeutung der Barfüsser, blieb das gute Verhältnis zur Stadt bestehen. Das Klosterareal wurde weiterhin für Versammlungen in Anspruch genommen.", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "Über die Organisation des Klosters liegen nur spärliche Quellen vor. Klosteroberer war der Guardian, dem ein Vizeguardian zur Seite stand. Lektoren übten das Amt eines Lehrers aus. Dazu kamen mehrere Ordensleute für Betrieb und Verwaltung des Klosterbesitzes.", "section_level": 2}, {"title": "Bestattungen.", "content": "Für einen Friedhof beim Barfüsserkloster liegen keine Quellen vor, ein solcher wird erst im Spätmittelalter erwähnt. Bei der ersten Grablege handelt es sich wahrscheinlich um diejenige von Ulrich von Regensberg von 1281. Gegen 1300 nahmen die Barfüsser je länger je mehr Stiftungen für Grablegungen auch für Laien entgegen. Aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts sind mehrere davon überliefert, so stiftete 1416 Anna Gloggnerin 23 Pfund an den Konvent und bat, hier bestattet zu werden und 1450 kaufte Ritter Gotfried Escher eine Grablege vor dem Altar; auch seine beiden Söhne Johannes und Heinrich sowie sein Enkel Jakob († 1524) wurden hier bestattet. Der Friedhof lag an der westlichen Ecke der Kirche, 1936 wurden dort mehrere Bestattungen entdeckt. Nach der Reformation wurde der Friedhof zum Platz umgestaltet. Ein 1484 erwähntes Beinhaus stand an der Nordwestecke des Langhauses.", "section_level": 2}, {"title": "Frauenseelsorge.", "content": "Um 1300 begann der Konvent, in der Umgebung des Klosters Häuser zu kaufen und darin alleinstehende Frauen unterzubringen. Auf diese Weise entstand zwischen den Oberen und den Unteren Zäunen ein Beginenquartier. Die Frauen stammten meist vom Land aus unteren Bevölkerungsschichten. Zudem übte der Zürcher Konvent die Aufsicht über Ordensgemeinschaften auch ausserhalb der Stadtmauern aus, darunter das Kloster Wyden in der Herrschaft Rapperswil – die Auflösung des sogenannten \"Wydenklösterlis\" wurde am 21. Dezember 1521 von Bruder Jörg Honer namens des Kustos bestätigt.", "section_level": 2}, {"title": "Stiftungen und Schenkungen.", "content": "Im Laufe des 13. Jahrhunderts nahmen die Schenkungen und Stiftungen schnell zu. Die früheste Urkunde stammt aus dem Jahr 1273: Heinrich Kiseling schenkte dem Kloster ein Haus an der Barfüsser Hofstatt. Im 14. Jahrhundert begann der Konvent, vermehrt Grundbesitz zu erwerben, so erwarb man beispielsweise 1353 am Neumarkt ein Haus von Rudolf Brun. Im 15. Jahrhundert kam es zu einer beträchtlichen Ausweitung von Gütern, Liegenschaften und Ländereien. Den flächenmässig grössten Anteil des klösterlichen Grundbesitzes stellten die Rebberge dar; die gesamte Fläche der von Zollikon bis Höngg reichenden Parzellen dürfte etwa 50'000 m2 betragen haben. Daraus lässt sich der Ertrag errechnen: Demnach muss im Jahr 1513 jedem der höchstens sechs Ordensbrüder ein Weinkonsum von 2,3 Liter pro Tag zur Verfügung gestanden haben.", "section_level": 2}, {"title": "Reformation.", "content": "Wie die Prediger und die Augustiner scheinen die Züricher Franziskaner keine grundsätzlichen Gegner der Reformation gewesen zu sein, waren jedoch gegen Zwingli eingestellt. Am 12. April 1523, nach dem \"imbis\", versammelten sich in der Kirche noch einmal 40 Männer. Zum weiteren Verlauf der Ereignisse oder zur Aufhebung des Klosters liegen keine Berichte vor. Am 3. Dezember 1524, nach der Aufhebung der Klöster in Zürich, kamen die übrig gebliebenen Augustiner- und Predigermönche in den Längstrakt des Barfüsserklosters und erhielten eine Rente. Gleichzeitig erhielt das Kloster einen neuen Pfleger. Durch die Anwesenheit der Mönche waren die Bücher der Bibliothek besser geschützt als in anderen Klöstern, und der Büchersturm von 1525 betraf wahrscheinlich auch hier nur die liturgischen Bücher. Der ehemalige Priester Enoch Metzger OFM vermachte sie auf seinen Tod der Stiftsbibliothek Grossmünster, wo Conrad Pelikan wirkte, der die Bücher 1535 entgegennahm und in seinem Katalog inventarisierte, sodass heute 46 Bände bekannt sind. Am 14. Mai 1526 beschloss der Rat, die sieben Altäre der Barfüsserkirche abzubrechen. Der Hauptaltar kam ins Grossmünster, wo er zum Bau des neuen Kanzellettners verwendet wurde. Das Chorgestühl wurde 1527 mit den Gestühlen der anderen aufgehobenen Zürcher Klöster nach St. Peter verbracht.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche.", "content": "Errichtet wurde die Kirche in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Sie war eine flach gedeckte dreischiffige Pfeilerbasilika, nördlich daran angeschlossen war ein rechteckiger Chor mit einer flachen Holzdecke. Auffallend ist die Kombination von grosser Länge, engen Abstände der Langhausarkaden und geringer Höhe. Die Umrisse der östlichen Chormauer zeichnen sich am hinteren Flügel des Obergerichtsgebäudes heute noch klar ab. Der Haupteingang lag, wie auf dem Murerplan ersichtlich, an der Südwestseite gegen den Friedhof. Die drei Schiffe waren durch mächtige Rechteckpfeiler voneinander abgetrennt. Die Bogenläufe waren gequadert, das Mauerwerk verputzt. Die Sakristei schloss an die östliche Chorwand an.", "section_level": 1}, {"title": "Klosteranlage.", "content": "Parallel zur Kirche, aber auf der anderen Seite des Wolfbaches, lag das Hauptgebäude, ein mächtiger rechteckiger Trakt, in dem unter anderem das Refektorium untergebracht war. In der Mitte verband ihn ein Quertrakt mit der Kirche. In den Quergang war der nordwestliche Teil des Kreuzgangs integriert. Nordwestlich des Quergangs lag der äussere Hof, der vom Wolfbach durchflossen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Längstrakt.", "content": "Der Längstrakt bestand aus zwei gemauerten Geschossen, darüber lag ein niedrigeres Obergeschoss aus Holz. Darin untergebracht waren das Sommerrefektorium, das von der Stadt für Empfänge genutzt wurde, und die Kammern der Brüder. Die Küche lag vermutlich in einem Anbau auf der Seite gegen die Stadtmauer. Im 19. Jahrhundert wurde das Gelände gegen den Hirschengraben um fünf Meter aufgefüllt, das Erdgeschoss wurde zum Keller. Es ist denkbar, dass sich die Fundamente des Küchenanbaus noch in dieser Auffüllung befinden. Im ehemaligen Erdgeschoss soll ein kleineres Refektorium gelegen haben.", "section_level": 1}, {"title": "Quertrakt.", "content": "Der Quertrakt bestand aus zwei Teilen, die heute noch erkennbar sind. Der kürzere Teil aus Holz schloss an den Längstrakt an, überbrückte den Wolfbach und verband das Konventshaus mit dem nordwestlichen Teil des Kreuzgangs. Heute ist darin in Treppenhaus untergebracht. Im rechten, an die Kirche anschliessenden Teil, heute zum Obergericht gehörend, sind noch sieben Rundbogenfenster erhalten geblieben. In den Kellerräumen sind noch Reste des klosterzeitlichen Baus erhalten, darunter an der Schmalseite zum Bach ein vermauertes romanisches Fenster.", "section_level": 1}, {"title": "Kreuzgang.", "content": "Der heute noch erhaltene Kreuzgang liegt auf einer Terrasse, die gegen den Wolfbach etwa 4 bis 5 m aufgeschüttet worden war. Ob der 1259 erwähnte Kreuzgang an der gleichen Stelle lag, ist unklar. Wie auf dem Murerplan zu erkennen ist, war der nordöstliche Teil nicht mit anderen Bauten verbunden, sondern stand frei. Der Kreuzgang aus dem späten Mittelalter besass einen quadratischen Grundriss und auf jeder Seite 16 zweiteilige Spitzbogenfenster mit Masswerk, insgesamt 64.", "section_level": 1}, {"title": "Masswerkarkaden.", "content": "Beim Bau des Obergerichts 1837 wurden alle sechzehn Arkaden des Nordwestflügels und sieben des Nordostflügels abgebrochen, sie kamen als Geschenk an die Antiquarische Gesellschaft. Sechs oder acht davon wurden 1852/54 in das Logengebäude auf dem Lindenhof eingebaut. Nach dem Brand des Theaters 1890 wurden zwölf Arkaden abgetragen, neun davon wurden als Fensterreihe in Raum 25 ins Landesmuseum verbracht. 1858/59 wurden vier Kopien in den Nordostflügel und vermutlich weitere vier in den Nordwestflügel eingebaut. 1960 wurden weitere acht Arkaden in Kopien in den Nordwestflügel eingebaut und die vier originalen restauriert.", "section_level": 2}, {"title": "Konventsgebäude.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Druckerei Froschauer.", "content": "1527 gestattete der Rat, dass der Buchdrucker Christoph Froschauer in den Räumen des ehemaligen Barfüsserklosters seine Druckerei einrichten konnte; ein Mietvertrag wurde am 24. August 1528 unterzeichnet und 1546 um drei Jahre verlängert, \"in ansehen sin gwerb, der gemeiner stadt vil lob und rum gebracht\". 1551 erwarb Froschauer die ehemaligen Gebäude des Klosters St. Verena an der Froschaugasse und richtete seine Druckerei dort ein.", "section_level": 2}, {"title": "Obmannamt.", "content": "Das Obmannamt wurde 1533 nach der Aufhebung der Klöster geschaffen und verwaltete die Überschüsse der elf neuen Klösterämter, die vor allem in Getreide und Wein bestanden. Nach dem Auszug von Froschauer aus den Klosterräumlichkeiten im Jahr 1551 wurden die Räume vom Obmannamt besetzt. Kornschütten und Trotten waren bereits seit 1535 in der Klosterkirche eingerichtet worden. 1553 und 1554 wurden in Kirche und dem westlichen Kreuzgang weitere Kornschütten und Räume zur Lagerung von Fässern eingerichtet, im Längstrakt gegen den Hirschengraben wurden mehrere Wohn- und Arbeitsräume eingerichtet, 1555 ein «Badstübli». Der südwestliche Langchor wurde mit einem Treppenaufgang versehen. 1700/01 wurden in der Kirche drei weitere Böden eingezogen, das Dach neu gedeckt und die Sakristei abgebrochen. Sie wurde durch einen Neubau ersetzt, der später zum Casino umgebaut wurde. 1710 wurde der Saal im Längstrakt erneuert, die grössten Zahlungen gingen an den Maler Johann Melchior Füssli, der verschiedene Wappen und theologische Sprüche anbrachte. 1793 wurde das Haus mit einem neuen Walmdach gedeckt. Von der Reformation bis 1833 diente die Kirche also als städtisches Kornhaus. Blieben bis jetzt die Klostergebäude als solche noch erkennbar, brachten die Um- und Neubauten des 19. Jahrhunderts grundlegende Änderungen.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Casino.", "content": "1806 erwarb die Assemblee-Gesellschaft vom Staat einen Gebäudeteil des ehemaligen Barfüsserklosters, den «Trottkeller» nordöstlich des alten Kreuzganges. Nach Plänen von Hans Caspar Escher wurde für 40'000 Franken ein Neubau in streng klassizistischem Stil errichtet, der als eines der schönsten Gebäude der Stadt galt. 1874 kaufte die Stadt das Casino zurück und baute es in den folgenden Jahren zur Umnutzung als Obergericht um. Nach dem Umbau von 1874 bis 1876 blieben nur Aussenwände der Seitenflügel erhalten. Die Räume des Casinos – ein grosser Konzertsaal, ein kleiner Ballsaal, ein Foyer und zwei kleine Salons – wurden von verschiedenen Gruppierungen benutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Kanzlei.", "content": "Ab 1812 wurden im Längstrakt im ehemaligen Sommerrefektorium Räume für die Eidgenössische Kanzlei und den Obmann eingerichtet, der Küchenanbau wurde abgerissen und der Zugang auf die Hirschengrabenseite verlegt. Einem weiteren eingreifenden Umbau fiel 1824/25 der grosse Konventssaal zum Opfer. Zudem wurde die Fassade nach Plänen von Hans Conrad Stadler neu gestaltet und das Gelände auf der Seite zum Hirschengraben um mehrere Meter aufgefüllt, so dass das bisherige Erdgeschoss zu Kellerräumen wurde. Der Umbau des nordwestlichen Teils erfolgte 1833.", "section_level": 2}, {"title": "Obergericht.", "content": "Da durch die Aufhebung des Obmannamtes 1833 die meisten Räume frei geworden waren, beschloss der Regierungsrat einen Neu- bzw. Umbau des gegen den Neumarkt gelegenen Teils für die Aufnahme von «Regierungs-Collegien». Diese Umbauten dauerten bis 1840. Dabei wurde auch der Anbau über dem Wolfbach abgetragen, der Bach teilweise überdeckt und die von Melchior Füssli gemalten Wappenschilder übertüncht. In die neuen Gebäude zog 1835 die Obergerichtskanzlei. 1839 wurde der Trakt um eine Etage und 1839/40 der Längstrakt ebenfalls um ein Geschoss erhöht und umgebaut. Der kürzere, an das Amthaus anschliessende Teil des ehemaligen Verbindungstrakts zwischen dem Theater in der ehemaligen Kirche und dem Längstrakt wurde nur umgebaut und mit einer neuen Fassade versehen. Der längere Teil wurde nach Plänen und unter der Leitung von Ferdinand Stadler 1837 vollständig abgebrochen und neu gebaut. Erhalten blieben die Kellerräume und die Trennwand zum Treppenhaus im kürzeren Teil. Im Unterschied zum ursprünglichen Bau reichte der neu Quertrakt nicht bis zum Theatergebäude, wurde dafür auf die Breite des kurzen Trakts verbreitert. Dazu wurden der ganze Nordwest- und der halbe Nordostflügels des Kreuzgangs abgebrochen. Der Neubau wurde 1837 bezogen und 1967 um ein Geschoss erhöht. Nach der Einführung des Geschworenengerichts wurde das Innere des Quertrakts umgestaltet und die Räume anders aufgeteilt. 1874–1876 wurde das ehemalige Casino zum Kantonalen Ober- und Schwurgerichtsgebäude umgebaut; vom eleganten Bau Eschers blieben nur die beiden Flügel mit den Rundbogenfenstern bestehen, die durch ein Obergeschoss überbaut wurden. Anstelle des Säulenportikus wurde 1880 im Längstrakt ein massiver dreigeschossiger Mittelteil erstellt. Von der ursprünglichen Ausstattung im Inneren sind nur noch Spuren erhalten, so etwa das Geländer im Treppenhaus des Mitteltrakts. Das letzte alte Mobiliar aus dem Geschworenensaal wurde 1970/71 entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "1936 wurde der Nordostflügel des Kreuzgangs um ein Geschoss aufgestockt. Das Gebäude der Staatskellerei wurde bis in den Bereich des ehemaligen Kirchenschiffs verlängert. Bei diesen Arbeiten wurde Reste von Grundmauern aus Kirchen und Theater (siehe folgendes Kapitel) beseitigt. Unterhalb des Niveaus des Kreuzgangs wurden zwei menschliche Skelette gefunden. In die Lücke zwischen der ehemaligen Kirche und dem verkürzten Quertrakt wurde anstelle des bisherigen Blechtores das frühklassizistische Hofportal aus der Liegenschaft St. Urban an der Stadelhoferstrasse 23 eingesetzt. 1984 wurde die Lücke zwischen dem Längstrakt und dem Nordostflügel des Kreuzgangs mit einem eingeschossigen Bibliothekstrakt geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Das Aktientheater.", "content": "Der Wunsch nach einem eigenen Theater in der Stadt führte im Oktober 1830 zur Gründung einer Theatergesellschaft, die 1832 den Regierungsrat um Überlassung eines geeigneten Gebäudes ersuchte. Zur Finanzierung wurde die «Actiengesellschaft für ein Theater und Museums-Gebäude in Zürich» gegründet, die Aktienausgabe wurde im Dezember 1832 veröffentlicht. Präsident war Oberstleutnant Karl Georg Bürkli, Mitglied des Grossen Rats, der später selber Flöte, Kontrabass und Pauke im Orchester spielte. Am 17. November 1832 ersteigerte der Verein die ehemalige Kirche des Barfüsserklosters, der Kaufvertrag wurde im Januar 1833 unterzeichnet. 1834 erfolgte der Umbau des Gebäudes nach Plänen von Louis Pfyffer von Wyher, wobei eine Erhöhung nicht gestattet war. Der einstige Vorchorbereich und der vordere Teil des Schiffes dienten als Bühne, das mittlere Drittel wurde zu einem halbrunden Zuschauerraum mit ansteigenden Sitzen ausgebaut. Im hinteren Teil lag das Foyer und in den hinteren Seitenschiffen lagen Garderoben und Nebenräume. Längs der Schiffswände stiegen senkrecht übereinander vier Galerien auf. Der Umbau konnte noch 1834 abgeschlossen werden und das Theater mit seinen 800 Plätzen wurde am 10. November feierlich eröffnet. Erste Direktorin war Charlotte Birch-Pfeiffer, die dem Theater bis 1843 vorstand. Im Aktientheater dirigierte zwischen 1852 und 1855 der im Zürcher Exil lebende Richard Wagner mehrere Vorstellungen seiner Opern \"Der Fliegende Holländer\" und \"Tannhäuser\". Bis 1855 wurde das Theater durch Kerzen beleuchtet, dann wurde ein Kronleuchter mit 60 Gaslampen angeschafft. Zuletzt ersetzte man die Kerzen der Orchestermusiker.", "section_level": 1}, {"title": "Der Brand.", "content": "In der Neujahrsnacht 1890 brannte das Gebäude nieder. Das Feuer brach gegen 21.30 Uhr in einem Holzbehälter auf dem Dachboden aus, noch bevor die Vorstellung zu Ende war. Der Feuerwehr gelang es nur noch, die umliegenden Gebäude zu schützen, aus dem Theater selbst konnte praktisch nichts mehr gerettet werden. Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Abbrucharbeiten zogen sich bis in den Frühling 1890 hin. An der Stelle des ehemaligen Kirchenchors wurde später die Staatskellerei errichtet. Die Staatskellerei wurde 1862 durch Beschluss des Regierungsrates und mit Unterschrift des damaligen Staatsschreibers Gottfried Keller gegründet. 2002 wurde die Kellerei aufgehoben, die Räume werden vom Obergericht genutzt. Das übrige Gelände steht leer und dient als Parkplatz. Am 18. Januar 1890 beschloss die Generalversammlung der Theater-Aktiengesellschaft den Bau eines neuen Theaters neben dem heutigen Sechseläutenplatz. Das Stadttheater wurde am 30. September 1891 eröffnet und 1961 in Opernhaus umbenannt.", "section_level": 2}, {"title": "Neue Ausgrabungen.", "content": "Seit 2007 finden südwestlich des Kreuzgangs unterhalb des ehemaligen Chors Ausgrabungen statt. Ergebnisse liegen noch keine vor.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Barfüsserkloster war ein Kloster der Franziskaner, eines Barfüsser- und Bettelordens, in der Stadt Zürich. Es gehörte zur Oberdeutschen (Straßburger) Franziskanerprovinz, \"Provincia Argentina\", und lag in der Diözese Konstanz. Das Kloster lässt sich seit 1247/48 nachweisen und wurde 1524 aufgehoben.", "tgt_summary": null, "id": 85242} {"src_title": "Ámbar Past", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ámbar Past war seit frühester Jugend an Büchern interessiert und stellte mit vier Jahren ihr erstes Buch her. Mit sieben Jahren hatte sie einen ersten Gedichtband geschrieben. Ab elf Jahren arbeitete sie in einer Druckerei. Mit 23 Jahren immigrierte Past nach Mexiko und wurde 1985 mexikanische Staatsbürgerin. Sie arbeitete zunächst als reisende Lehrerin für das mexikanische National Indian Institute (INI). Während dieser Zeit lebte sie in Lehmhütten der Native Americans in abgelegenen Gebieten Mexikos, Nicaraguas und Guatemalas. Seit über 30 Jahren lebt sie in kleinen Dörfern im Hochland von Chiapas. Sie lernte dort die Tzotzil-Sprache der Maya. Neben einer regen Reisetätigkeit (Lateinamerika, Europa, Naher Osten und Asien) hat sie unter anderem als Zirkus-Darstellerin, Hausfrau, Bernsteinschnitzerin, Papiermacherin, Seifensiederin, Kochin für thailändische Küche und als Reporterin für eine Chinesisch-Englische Zeitung gearbeitet. Amber Past ist Gründerin und Direktorin des preisgekrönten Kunst- und Literaturmagazins \"La Jicara\", einem der künstlerisch ansprechendsten Magazine in Mexiko. Ihre Gedichtbände wurden bei Ausstellungen zur Buchkunst in den USA, Mexiko, Österreich und Italien gezeigt. Ihre Gedichte und Geschichten wurden in Literaturmagazinen auf Spanisch, Englisch, Italienisch, Bosnisch, Deutsch, Französisch und Japanisch veröffentlicht. Ihr Buch \"The Lady of Ur\" erhielt einen Preis für „best use of a serious subject“ von der Movable Book Society.", "section_level": 1}, {"title": "Künstlerisches Wirken.", "content": "Ámbar Past gründete das Grafik-Kollektiv \"Taller Leñateros\" (etwa „Werkstatt der Waldländer“) in San Crist%C3%B3bal de las Casas. Sie nahm an der Gründung der Weber-Kooperative \"Sna Jolobil\" für Maya-Künstler sowie der Maya-Schriftsteller-Kollektive \"Sna Jtz’ibajom\". Sie ist Präsidentin des Unternehmens \"Libros Prehispánicos\" A.C. Pasts erste Schriften erschienen auf Tzotzil; so 1978 der Sammelband \"Slo’il jchiltaktik\" über Autobiografien von Tzotzil-Maya Frauen sowie 1980 \"Bon\", ein Handbuch für Maya Künstler und Handwerker über natürliche Farbstoffe. In spanischer und englischer Sprache sind zumindest teilweise aufwändig in Handarbeit hergestellte Gedichtbände erschienen (Chapbooks): Aus dem Fundus einer über 30-jährigen Tätigkeit der Sammlung, Aufzeichnung und Übersetzung der rituellen Dichtung der Tzotzil sind zwei bilinguale Anthologien vom Taller Leñateros herausgebracht worden: Die Arbeit an Incantations wurde 1975 durch eine schwere Epidemie im Chiapas-Hochland ausgelöst. Insbesondere starben viele Kinder. Past berichtet, dass sie auf dem Friedhof eine Mutter sah, die ihr totes, in einen Umgang gewickeltes Kind beerdigte. Die Mutter bot ihrem toten Kind einen letzten Schluck Coca-Cola an und murmelte dabei das folgende Gebet: Take this sweet dew from the earth, Take this honey. It will help you on your way. It will give you strength on your path. Incantations ist laut Verlagsangaben das Werk von 150 Personen, die 23 Jahre daran gearbeitet haben. Es ist das erste Buch seit über 1000 Jahren, das von Mayas geschrieben, illustriert und zusammengestellt wurde – das erste Buch seit den heiligen Codices der „Ersten Mütterväter“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ámbar Past (* 1949 in Durham, North Carolina) ist eine mexikanische Poetin und bildende Künstlerin US-amerikanischer Abstammung. Past wuchs in Brooklyn (NY), Chattanooga (Tennessee), El Paso (Texas), San Francisco (Kalifornien) und Oregon auf. Sie ist die Mutter der Künstlerin Tila Rodríquez-Past.", "tgt_summary": null, "id": 359839} {"src_title": "Tierpark Görlitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1957 beschloss der Rat der Stadt Görlitz die Einrichtung eines Heimattierparks auf dem Gelände des „Parks der Werktätigen“, der nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Raupachschen Privatpark entstanden war. Unter der Leitung von Gartenbaudirektor Henry Kraft, Oberbürgermeister Bruno Gleißberg, Abteilungsleiter für Kultur des Rates der Stadt Alfred Kogel und der Zoologin des Museums für Naturkunde Gisela Vater wurden mit Unterstützung ansässiger Unternehmen und durch Spenden der Görlitzer Bevölkerung bis 1960 die ersten Anlagen für Bären, Ponys, Wildschweine, Damhirsche und Rhesusaffen errichtet. 1960 übernahm Arnold Müller hauptamtlich die Leitung des Tierparks. Erfolgreich gelang die Nachzucht u. a. von Luchsen, Leoparden oder Mantelpavianen. Mit bis zu 300.000 Besuchern jährlich zählte der Tierpark zu den meistbesuchten Kultureinrichtungen der Region. 1974 wurde die Zooschule eröffnet und bis 1979 entstanden weitere Gehege für Papageien, Kamele, Emus und Schnee-Eulen. Die Besucherzahlen sanken Ende der 1980er Jahre auf unter 100.000 jährlich. Axel Gebauer begann in seiner Amtszeit als Direktor die Bewirtschaftung des Tierparks zu modernisieren. Es entstand das Konzept eines Naturschutz-Tierparkes mit Schwerpunkt auf einheimischen und asiatischen Tierarten. Es wurden Möglichkeiten für Besucher geschaffen, einen direkten Kontakt zu Haustieren herzustellen. Seit 1992 entstanden zum Beispiel ein Bauernhof mit integriertem Streichelgehege für regionaltypische Haustiere, ein 4000 m2 großes Fischottergehege und eine Steinbockanlage. 2005 wurde mit dem Bau des Tibetdorfs für Haus- und Wildtiere Tibets begonnen. Seit 2011 wurde unter Direktor Sven Hammer das Prinzip der Tiernähe erheblich ausgebaut: viele Gehege sind für Besucher begehbar und ermöglichen direkte Tiererlebnisse, an verschiedenen Stellen können Besucher Tiere mit bereitgestelltem Gras oder Heu füttern, bürsten oder streicheln. Zahlreiche Natur-Schauspiele und Themen-Spielplätze bieten allen Altersklassen die Möglichkeit, Wissen spielerisch zu erfahren. Seit 2002 ist der Tierpark im Weltzooverband WAZA sowie im Europäischen Zooverband EAZA. Er engagiert sich für den Naturschutz und ist aktives Mitglied der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) sowie der Stiftung Artenschutz. Die Naturschutzarbeit beinhaltet unter anderem lokale Projekte zum Schutz von Weißstorch, Fischotter und Wiedehopf sowie den Bau eines Wildtierhotels. Neben lokalen Projekten ist der Tierpark auch an internationalen Projekten beteiligt, wie dem Zootier des Jahres und dem Red Panda Network. Weiterhin betreibt der Tierpark eine Wildtierauffangstation. Beim „Großen Zootest“ der Zeitschrift Stern belegte der Tierpark 2008 den ersten Platz in der Kategorie „kleinere Zoos“.", "section_level": 1}, {"title": "Anlagen und Gehege.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tibetdorf.", "content": "2005 wurde im Naturschutz-Tierpark der Grundstein für das einzige Tibetdorf Europas gelegt. Insbesondere die Haus- und Wildtiere Tibets, aber auch buddhistische Religion, Kultur und Bauweise der Tibeter werden vorgestellt. Yaks, Trampeltiere und Kaschmirziegen leben in einem großen gemeinsamen Freigehege mit Hochlager für Heu und Stroh im tibetischen Stil. Die Tibetschweine, eine Eigenzucht des Tierparks aus chinesischem Maskenschwein und europäischem Wildschwein, kommen den in Tibet gehaltenen Schweinen sehr nahe und sind für Besucher hautnah zu erleben. Stachelschweine bewohnen eine Ruine am Rande des Dorfes, die auf ihrem Futtertisch aus nächster Nähe gefüttert und beobachtet werden können. Blaukronenhäherlinge, chinesische Bambushühner und Edwardsfasane leben in einer begehbaren Voliere. Jedes Jahr nimmt der Tierpark teil an der Aktion „Flagge hissen für Tibet!“, um ein Zeichen zu setzen für Demokratie und Menschenrechte und gegen das Vergessen der Menschenrechtsverletzungen, der Zerstörung der tibetischen Kultur und der Unterdrückung der tibetischen Bevölkerung.", "section_level": 2}, {"title": "Lausitzer Bauernhof.", "content": "Auf dem Lausitzer Bauernhof leben zahlreiche Haustiere, darunter mehrere bedrohte Haustierrassen wie das Rote Höhenvieh, das Schwarzbunte Niederungsrind, Rauhwollige Pommersche Landschafe, Thüringer Waldziegen sowie Sattelschweine. Dazu kommen weitere Haustiere wie Meerschweinchen und Alpakas. In der Brüterei kann man Küken beim Schlupf beobachten und ältere Artgenossen mit selbstgeraspelten Möhren füttern. Ziegen oder Schweine können mit bereitgestellten Bürsten massiert werden, Fütterung mit vom Tierpark bereitgestelltem Futter (Gras oder Heu) ist ebenfalls erlaubt.", "section_level": 2}, {"title": "Lausitz-Tal.", "content": "Das Lausitz-Tal des Tierparks ist eine etwa 4000 m2 große Teichlandschaft, die eng an die Region anknüpft. Hier leben in einer natürlichen, rund 1500 m2 großen Anlage Europäische Fischotter und Waschbären. Ein Besuchersteg durch das Gehege, mehrere Aussichtsplattformen und Futterstellen ermöglichen es, die Tiere ganz aus der Nähe zu beobachten. Auf dem angrenzenden Teich leben neben einem Singschwan-Pärchen verschiedene Entenarten aus der Lausitz.", "section_level": 2}, {"title": "Qishan.", "content": "„Qishan“ bedeutet „alpines Habitat“ oder „Bergwelt“. In der begehbaren Voliere können sich die Besucher auf einen kleinen Exkurs nach Zentralchina begeben. Auf verschiedenen Ebenen mit einem für Kinder erklimmbaren Wasserfall mit Wasserlauf, Wald und Teich gibt es sowohl für Tier als auch für Mensch vieles zu entdecken. In dem Gehege leben Pater-David-Felsenhörnchen, Chinasittiche, Goldfasane und Lätzchenhäherlinge.", "section_level": 2}, {"title": "Kaninchenwelt.", "content": "2015 wurde die Kaninchenwelt fertiggestellt, eine für Besucher begehbare Anlage über mehrere Etagen mit viel Platz und Rückzugsmöglichkeiten für Hauskaninchen verschiedener Rassen. Um einen Vergleich zur konventionellen Kaninchenhaltung aufzuzeigen, wurden die Mindestmaße für die Haltung eines Kaninchens auf die Körpergröße eines Kindes hochgerechnet – in dem so entstandenen „Kinderkäfig“ können die Kinder ausprobieren, wie sich ein Kaninchen in solch einem Käfig fühlt.", "section_level": 2}, {"title": "Schweineparadies.", "content": "Die Tiere werden auf einer teilweise erhöhten Plattform präsentiert, so sind Füße oder Rüssel sehr gut zu betrachten. Direkt angrenzend befindet sich ein kleiner Spielplatz, in dem schweinegleich nach Schätzen gewühlt werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Görlitzer Alpenhang.", "content": "Ein naturnah gestalteter Steinhang ist das Zuhause von Alpensteinböcken und Alpenmurmeltieren und seit 2017 mit einem Besucherpfad ausgestattet. Gänsegeier leben in der angrenzenden Voliere mit begehbarer Forscherhütte. Durch die halb geöffnete Hütte können die Geier von einer Bank aus ganz ohne Gitterumzäunung beobachtet werden. Die Hütte ist zudem mit ornithologischer Literatur, Hängematte sowie Feldstecher ausgestattet. Durch eine Live-Kamera wird die Beobachtung des Geiernestes ermöglicht.", "section_level": 2}, {"title": "Spielplätze.", "content": "Der Tierpark verfügt über drei Spielplätze. Der \"Milchspielplatz\" entstand 2014 im Rahmen der \"Bildung für Nachhaltige Entwicklung\" (BNE) und wurde von der UNESCO prämiert. Er steht unter dem Projekt „Nachhaltige Landwirtschaft in Tibet und Deutschland“. Themenbereiche sind Haustiere, Landwirtschaft, Lebensweise und Kulturen der Bauern und die Bedeutung der Agrobiodiversität. Die \"Entdeckerscheune\" ist eine aus Zeißig stammende und hier aufgebaute und restaurierte Schrotholzscheune, die als Indoorspielplatz mit Klettermöglichkeiten und Geheimgängen dient. Hier wird u. a. auch altes Handwerk und typische Scheunenbewohner gezeigt; eine Röhrenrutsche führt zur nebenan gelegenen Kaninchenwelt. Der \"Sprung-Spielplatz\" entstand mit der 2018 neu gebauten Anlage für \"Östliche Graue Riesenkängurus\". Hier wird spielerisch Wissen über das Leben der Tiere vermittelt. Auf Trampolinen und in einer Sandsprunggrube kann die Sprungkraft ausprobiert werden. Eine überlebensgroße Känguru-Statue bietet die Möglichkeit des Sitzens im Känguru-Beutel.", "section_level": 1}, {"title": "Arten- und Naturschutz.", "content": "Der Tierpark engagiert sich für den Naturschutz und ist aktives Mitglied der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) sowie der Stiftung Artenschutz. Erfolgreiche Nachzuchten bedrohter Arten konnten in den letzten Jahren bei den Roten Pandas, Manulen, Goldkopflöwenaffen, Fischottern, indochinesischen Sikahirschen, Kropfgazellen, Blaukronenhäherlingen, Edwardsfasanen und Gänsegeiern verzeichnet werden. Regionale Artenschutz-Projekte beinhalten beispielsweise den Bau von Wiedehopf-Nistkästen und Nisthilfen für Eulen, die Sanierung von Storchenhorsten oder das Aufstellen von Amphibienschutzzäunen. Der Tierpark engagiert sich außerdem für Gänsegeier in Bulgarien, Manule in Zentralasien, Fischotter an der unteren Havel, Buschmannhasen in Südafrika und im \"Red Panda Network\" für Rote Pandas in Nepal. Die wechselnden EAZA- und Zootier-des-Jahres- Kampagnen werden in der zoopädagogischen und kuratorischen Arbeit sowie zu verschiedenen Veranstaltungen aufgegriffen. Des Weiteren wird eine Wildtierauffangstation betrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Naturschutz-Tierpark Görlitz-Zgorzelec ist der Tierpark der Stadt Görlitz in Sachsen. Mit fünf Hektar Fläche gehört er zu den kleinen Zoos in Deutschland. Fast 100 Tierarten mit einem Bestand von 500 Tieren leben hier in naturnah gestalteten Gehegen.", "tgt_summary": null, "id": 1207717} {"src_title": "Jianan-Ebene", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Jianan-Ebene liegt zwischen der Formosastraße im Westen und den Ausläufern des zum taiwanischen Zentralgebirge gehörenden Alishan im Osten. Sie wird von zahlreichen im Zentralgebirge entspringenden Flüssen durchzogen. Südlich schließt sich die Pingdong-Ebene an, im Norden geht die Jianan-Ebene in die zum Taichung-Becken zählende Zhanghua-Ebene über. Die Ebene hat eine Fläche von etwa 2500 km2, ihre Ausdehnung beläuft sich auf 35 km in der Breite und 145 km in der Länge. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag in diesem Gebiet beläuft sich auf etwa 1600 mm und ist damit geringer als im Rest Taiwans. Die Regenzeit fällt in den Sommer, deswegen ist der Winter die trockene Jahreszeit. Zu den Flüssen, die die Ebene durchziehen, gehören der Beigang, Puzi, Bazhang, Jishui, Zengwen, Yanshui (Fluss)/Yanshui und Erren, die vom östlich gelegenen Bergland durch die Ebene der Küste zustreben und sich dann in die Formosastraße entleeren.", "section_level": 1}, {"title": "Siedlungsgeschichte.", "content": "Vor etwa 6000 Jahren wurde das Land an der Meeresküste der Jianan-Ebene durch den steigenden Meeresspiegel überflutet und vor etwa 5000 Jahren hob sich das Land tektonisch empor. Verschiedene archäologische Fundstellen zeugen unter anderem von der spätsteinzeitlichen Tau-Kultur (大湖文化), die hier zwischen 1500 v. Chr. und dem Beginn unserer Zeitrechnung existierte, und der Niaosong-Kultur (蔦松文化) aus der Eisenzeit, die bis etwa ins Jahr 1500 hier bestand. Aus der Zeit der schriftlichen Überlieferungen ist bekannt, dass die Hoanya im nördlichen Teil der Ebene lebten und der Süden durch die Siraya bewohnt wurde. Die Han-Chinesen begannen sich in der Ebene niederzulassen, seit Taiwan unter niederländischer Herrschaft war. Nachdem Zheng Chenggong die Niederländische Ostindien-Kompanie geschlagen und 1662 Taiwan in Besitz genommen hatte, wurden die Han-Chinesen die Herren über die Region und später zur Bevölkerungsmehrheit. Die meisten von ihnen wanderten aus Zhangzhou und Quanzhou in Fujian sowie aus Chaozhou in Guangdong in der Zeit der Qing-Dynastie ein. 1895 begann die Herrschaft Japans über Taiwan. In dieser Zeit begann die japanische Kolonialregierung mit dem Aufbau der Infrastruktur in der Ebene – etwa der westlichen Bahnstrecke und des Jianankanals mit seinen Verbindungen sowie der Zuckerfabrikations-Betriebe, die später in der Taiwan Sugar Corporation zusammengeschlossen wurden. Nach dem Zusammenbruch des Japanischen Reiches wurde die Insel durch die Republik China übernommen. Die beiden wichtigen Fernstraßen durch die Region, die Autobahnen 1 und 3 wurden Ende des 20. Jahrhunderts fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Nutzung.", "content": "Die Jianan-Ebene wird zum Anbau von Reis und in geringerem Maße anderer Getreidearten genutzt. Sie ist das Hauptanbaugebiet von Zuckerrohr auf Taiwan, die Zuckerproduktion ist aber kontinuierlich rückläufig. Seit der Fertigstellung des Jianankanals können jährlich drei Reisernten durchgeführt werden. Außerdem werden hier Erdnüsse, Mais, Süßkartoffeln sowie einige Zierblumen und Gemüsearten angebaut. Früher erfolgte auch die Erzeugung von Salz, aber die meisten Salinen wurden inzwischen aufgegeben. An der Küste gibt es auch Fischzuchtstationen. Die industrielle Nutzung der Gegend erfolgt in verschiedenen Industrieparks, zu den Schwerindustrien gehören etwa Erdölraffinerien, Stahlerzeugung und der Schiffbau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Jianan-Ebene oder Chianan-Ebene () ist eine Schwemmlandebene im Westen Taiwans. Sie ist die größte Ebene der Insel und erstreckt sich zwischen dem zentralen und dem südlichen Teil der Westküste entlang der Formosastraße. Der größte Teil der Ebene verteilt sich auf die Landkreise Jiayi und die Stadt Tainan, woraus ihr Name abgeleitet ist (Jianan () setzt sich zusammen aus der ersten Silbe von Jiayi () und der zweiten Silbe von Tainan ()). Darüber hinaus reicht sie im Norden in den Landkreis Yunlin und im Süden in die Stadt Kaohsiung hinein.", "tgt_summary": null, "id": 1012892} {"src_title": "Entscheidung vor Morgengrauen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film beginnt mit der Erschießung eines Spions durch deutsche Soldaten – dabei handelt es sich offensichtlich um den Protagonisten. Danach wird die Handlung in Rückblende erzählt. Ende 1944 ist es offensichtlich, dass das Deutsche Reich den Krieg verlieren wird. US-Colonel Devlin ist der Kommandant einer Einheit des militärischen Geheimdienstes. Devlin lässt deutsche Kriegsgefangene suchen, die bereit sind, ihre ehemaligen Kameraden auszuspionieren. Rudolf Barth, genannt „Tiger“, ist ein zynischer alter Taschendieb, der für die Gewinnerseite arbeiten will. Karl Maurer, genannt „Happy“, ein junger Sanitätssoldat, meldet sich freiwillig, nachdem sein Freund von einem Femegericht der kriegsgefangenen Nazis aus einem Fenster gestoßen wurde, weil er den erfolgreichen Ausgang des Krieges für die Deutschen angezweifelt hat. Die beiden und noch andere Gefangene werden in einem Kloster von einer französischen Agentin, Monique, in Spionagetechniken unterrichtet. Als Devlin davon erfährt, dass ein deutscher General über seine Kapitulation verhandeln will, beauftragt er Lieutenant Rennick damit, geeignete Leute für die Mission auszusuchen. Rennick wählt Barth aus, der nicht im besten Licht dasteht, nachdem er bei der letzten Mission ohne seinen Partner wiedergekommen ist. Maurer, der zweite Mann, soll die 11. Panzer-Division lokalisieren. Die drei Männer springen mit dem Fallschirm über Süddeutschland ab, Maurer macht sich mit gefälschten Dokumenten auf die Suche nach der Panzerdivision, Rennick und Barth suchen den General. Maurer trifft einige Deutsche mit unterschiedlichen Ansichten über den Krieg, z. B. die resignierte Hilde oder den aufmüpfigen und zynischen Kurier der Waffen-SS, Schultz. Schultz ruft im Suff aus, dass man der Welt 12 Jahre geschenkt habe, die sie nicht vergessen werde. Vorher hatte er versucht, Maurer Gold zu verkaufen, das er offensichtlich ermordeten Juden gestohlen hatte. Maurer gibt sich als Sanitäter aus, schlägt sich von München nach Crailsheim durch und wird zufällig zum Kommandeur der 11. Panzer-Division, Oberst von Ecker, abkommandiert, dem er bei einem Krampfanfall das Leben rettet. Als ein Agent der Gestapo, der von Schultz auf Maurer aufmerksam gemacht wurde, ihn erschießen will, tötet er diesen in Notwehr. Maurer, dessen Existenz als Spion bekannt geworden ist, flieht zu einem sicheren Haus in Mannheim, wo er die anderen beiden wiedertrifft. In der Zwischenzeit haben Rennick und Barth herausgefunden, dass der kapitulationswillige General verwundet im Lazarett liegt, allerdings von SS-Männern bewacht wird. Ohne diesen General wollen andere deutsche Offiziere nicht handeln. Da das Funkgerät bei einem Bombenangriff beschädigt wurde, sind Rennick, Maurer und Barth gezwungen, einen schwer umkämpften Fluss schwimmend zu überqueren. Barth verliert die Nerven, Rennick muss den Flüchtenden erschießen. Rennick und Maurer erreichen eine Insel in der Mitte des Flusses. Als sie weiterschwimmen wollen, werden sie von den Deutschen entdeckt. Maurer lenkt die Feinde ab, wird von ihnen gefangen genommen und geht einer ungewissen Zukunft entgegen. Rennick erreicht das andere Ufer und kann die Informationen seinen Vorgesetzten überbringen. Durch das Opfer seines Kameraden hat sich Rennicks Bild über Deutsche gewandelt. Rennicks Kamerad sagt, es sei doch nur ein weiterer toter Deutscher.", "section_level": 1}], "src_summary": "Entscheidung vor Morgengrauen ist ein US-amerikanischer Kriegsfilm des Regisseurs Anatole Litvak aus dem Jahr 1951 und basiert auf dem Roman \"Entscheidung vor Morgengrauen\" (Originaltitel: \"Call It Treason\") von George Howe. Die Uraufführung in Deutschland fand am 14. November 1952 statt.", "tgt_summary": null, "id": 1028045} {"src_title": "Retraktor (Chirurgie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Einteilung.", "content": "Der Begriff beschreibt eine große Gruppe teilweise sehr unterschiedlicher Instrumente. Wundhaken kommen in verschiedener Form zur Anwendung: Stumpf und abgerundet, in verschiedener Form und Größe, dienen sie zum Beiseitehalten empfindlicher Gewebe und Organe wie Darm, Leber, Lunge und anderen. Typische Vertreter sind der Roux-Haken, der Langenbeck-Haken oder der Fritsch-Haken. Scharf und spitz, als „Einzinker“ oder mehrzinkige „scharfe Haken“, auch „Rechenhaken“, werden sie eingesetzt, um weniger empfindliches Bindegewebe präzise auseinanderzuhalten. Spekula, von lat. \"speculum\" – Spiegel (plur.), dienen zum Offenhalten natürlicher Körperöffnungen wie Vagina, Anus, Nase oder Gehörgang. Spekula können zusätzlich mit einer Aufspreizmechanik (z. B. Analspekulum nach Parks) oder/und einer Lichtquelle ausgestattet sein, um in der Tiefe der Körperöffnung ausreichend Sicht zu gewährleisten. Ein weiteres wichtiges Beispiel ist das Laryngoskop. Wundspreizer (z. B. der Rippenspreizer) erlauben durch ein Rastensystem ein je nach Einsatzgebiet unterschiedlich kräftiges Spreizen der Wunde und halten den Zugangsweg nach Einrasten passiv offen. Hebel und Zangen dienen in der Orthopädie und Unfallchirurgie einerseits dazu, den Zugang zum Knochen zu gewährleisten, andererseits auch den eingerichteten Knochenbruch bis zur Fertigstellung der Osteosynthese in exakter Stellung zu halten. Typische Vertreter sind der Hohmann-Hebel und die Verbruegge-Zange.", "section_level": 1}, {"title": "Klinischer Einsatz.", "content": "Üblicherweise wurden größere Operationen bis vor kürzerer Zeit durch einen Operateur und zwei Assistenten durchgeführt. Dem zweiten Assistenten (in der Regel ein Berufsanfänger, gelegentlich auch eine OP-Pflegekraft oder ein Student) kam dann die Aufgabe zu, mit Hilfe der jeweiligen Retraktoren das Operationsgebiet offen zu halten. Die zunehmende Arbeitsverdichtung im Gesundheitswesen lässt solch großzügigen Personaleinsatz allerdings regulär kaum noch zu, weshalb vermehrt starre Halterungen, an denen die erforderlichen Retraktoren in frei wählbarer Art angebracht werden können (sogenannte Retraktorsysteme), statt des zweiten Assistenten zum Einsatz kommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Retraktoren (lat. retrahere „zurückziehen“) sind eine Gruppe chirurgischer Instrumente, mit deren Hilfe der Zugang zum Operationsfeld offen gehalten oder auch erst ermöglicht wird.", "tgt_summary": null, "id": 1962814} {"src_title": "Looe Valley Line", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Streckenverlauf.", "content": "Zwischen Looe und Coombe Junction sowie auf dem folgenden, nur im Güterverkehr befahrenen Abschnitt nach Moorswater folgt die \"Looe Valley Line\" dem namensgebenden Fluss East Looe River und dem früheren Liskeard-und-Looe-Union-Kanal. Südlich der Station Sandwell bildet der Fluss dabei ein Ästuar, an dessen östlichem Ende die Bahnstrecke entlangführt. Ungewöhnlich ist die Anbindung der Nebenstrecke an die Hauptbahn in Liskeard: Da letztere deutlich höher als der Talgrund des \"East Looe River\" liegt, konnte die Verbindung zwischen den nur wenige hundert Meter voneinander entfernt liegenden Stationen Coombe und Liskeard nicht auf direktem Wege hergestellt werden. Stattdessen entstand eine weit ausholende Schleife, in deren Verlauf die von Süden kommende \"Looe Valley Line\" die Hauptstrecke Plymouth–Penzance unterquert und schließlich auf der Nordseite des Bahnhofs Liskeard im 90 Grad-Winkel zu den Gleisen der Hauptbahn endet. Für Güterzüge und Fahrzeugüberführungen besteht dort eine Gleisverbindung mit engem Radius. Die vier Zwischenhalte der \"Looe Valley Line\", Coombe Junction Halt, St Keyne Wishing Well Halt, Causeland und Sandplace, erschließen jeweils nur kleine Weiler und tragen nur in geringem Ausmaß zum Fahrgastaufkommen der Strecke bei.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnhof Looe.", "content": "Die Endstation der Strecke verfügt über ein Gleis, der Ausstieg befindet sich in Fahrtrichtung links. Ursprünglich befanden sich südlich der Station neben einer Verbindung zum Hafen (\"Buller Quay\") weitere Gleisanlagen zum Wenden der Züge, die jedoch mit dem Einsatz von Triebwagen überflüssig wurden. Das Abstellgleis außerhalb des Bahnhofs wurde im November 1963 außer Betrieb gestellt und die Linie am 28. April 1968 um ca. 100 m gekürzt; die Polizeistation steht heute dort, wo der Bahnhof einst war. Die Streckenkilometrierung wurde infolge dieser Kürzung jedoch nicht angepasst, so dass sich am offiziellen Streckenendpunkt keine Gleise mehr befinden. Im Fahrplanjahr 2006/07 benutzten 81.022 Fahrgäste die Station, rund 10.000 mehr als im Vorjahr. 2010 belief sich die Zahl der Fahrgäste auf über 95.000.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seit 1828 verband der \"Liskeard-und-Looe-Union-Kanal\" Moorswater nahe Liskeard mit Looe an der Küste, auf dem neben landwirtschaftlichen Gütern vor allem im \"Caradon Hill\" nördlich von Moorswater gefördertes Kupfererz befördert wurde. Mit der Intensivierung des Bergbaus in den 1840er-Jahren entstand die Liskeard and Caradon Railway (LCR), die ab November 1844 das Bergwerk \"South Caradon\" mit dem Kanalhafen in Moorswater verband und zunächst als Pferdebahn betrieben wurde. Infolge einer weiteren Zunahme des Verkehrsaufkommens wurde am 11. Mai 1858 der Bau einer Bahnstrecke parallel zum bestehenden Kanal beschlossen. Die \"Looe Valley Line\" der \"Liskeard and Looe Railway\" (LLR) wurde am 27. Dezember 1860 eröffnet. Beide Strecken dienten zunächst ausschließlich dem Güterverkehr. LCR und LLR waren zwei getrennte Privatbahnen, die jedoch eng zusammenarbeiteten. Ab 1862 erfolgte die Betriebsführung der Liskeard and Looe Railway durch die Liskeard and Caradon Railway. Die LLR nahm am 11. September 1879 den Personenverkehr auf und erzielte durch den aufkommenden Tourismus Gewinne. Ab 1901 wurde die LCR von der Liskeard and Looe Railway gepachtet. Ab 1877 bestanden Überlegungen, die vom übrigen Bahnnetz isolierten Strecken der LCR und LLR mit der Hauptstrecke Plymouth–Penzance der Great Western Railway (GWR) zu verbinden. Neben dem zu überwindenden Höhenunterschied bestand jedoch die Schwierigkeit, dass die Strecken der LCR und LLR von Beginn an in Normalspur ausgeführt waren, die GWR jedoch eine Breitspurbahn war. Erst nach der 1892 abgeschlossenen Umspurung der GWR-Strecken wurde die Planung der Verknüpfung intensiviert. 1898 begann der Bau der Verbindung Coombe–Liskeard, die am 15. Mai 1901 eröffnet werden konnte. Ab dem 25. Mai 1909 übernahm die GWR die Betriebsführung sowohl der LCR als auch der LLR. Mit weiterem Rückgang des Frachtaufkommens war die LCR jedoch defizitär, so dass zum 1. Januar 1917 der Betrieb nördlich von Moorswater eingestellt wurde. Im Rahmen des so genannten Groupings gelangte die LLR und damit die \"Looe Valley Line\" 1923 endgültig zur GWR und wurde 1948 mit dieser in die neu gegründete British Rail überführt. In den 1960er-Jahren zählte die \"Looe Valley Line\" zu den im Rahmen von Richard Beechings Report „The Reshaping of British Railways“ zur Stilllegung vorgesehenen Strecken, deren Betrieb jedoch auf Initiative der damaligen Verkehrsministerin Barbara Castle dennoch weitergeführt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Heutiger Betrieb.", "content": "Im Personenverkehr wird die Strecke heute durch die Bahngesellschaft First Great Western befahren. Montags bis samstags werden von Mai bis September zwölf, sonst neun Zugpaare angeboten. An Sonntagen findet nur von Mai bis September Zugbetrieb im Umfang von acht Zugpaaren statt. Eingesetzt werden Triebwagen der Reihen 150 und 153, wobei sich jeweils nur ein Fahrzeug auf der Strecke befindet. Seit 1992 wird der Betrieb der \"Looe Valley Line\" im Rahmen eines \"Community Rail\"-Projekts durch das \"Devon and Cornwall Rail Partnership\" unterstützt. Auf ehrenamtlicher Basis werden Aktivitäten zur besseren Vermarktung der Bahn, etwa durch den Betrieb eines Fahrkarten- und Informationsschalters im Bahnhof Looe im Sommer oder die Einrichtung themenbezogener, an die Bahnstationen anschließender Wanderwege, umgesetzt. Güterverkehr findet lediglich auf dem nördlichen Abschnitt Liskeard–Moorswater statt, wo Freightliner sporadisch Ganzzüge mit Zement befördert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Looe Valley Line ist eine 13,5 km lange, 1860 eröffnete Bahnstrecke in Cornwall (Vereinigtes Königreich), welche die Zwillingsstädte East Looe und West Looe an der Ärmelkanalküste mit Liskeard an der Hauptstrecke (London–)Plymouth–Penzance verbindet. Sie wird im Personenverkehr durch Züge der Bahngesellschaft First Great Western befahren, die im Rahmen eines \"Community Rail\"-Projekts durch lokale Organisationen unterstützt wird.", "tgt_summary": null, "id": 443673} {"src_title": "Fusion international", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Arbeitsweise und Ziele.", "content": "Nach eigenen Angaben ist es das oberste Ziel, Menschen wohnortnahe Unterstützung aller Art anzubieten, Hilfe zu leisten und dadurch neue Perspektiven zu vermitteln. Dabei konzentriert sich Fusion auch auf bereits existierende soziale Netzwerke und Angebote, wie etwa Kirchengemeinden oder Vereine. Daher der Name „Fusion“: Es soll erreicht werden, dass Organisationen, Gemeinden und Verbände in ihrer jeweiligen Arbeit gemeinsam „an einem Strang“ ziehen. Die Organisation bezeichnet sich selbst als christliche Jugend- und Gemeinschaftsorganisation. Das internationale Motto Fusions lautet daher: \"\"Bringing young people and communities together with hope\"\". Fusions Arbeit gliedert sich in folgende Zielbereiche:", "section_level": 1}, {"title": "Festivals.", "content": "Mit diesen Festen will Fusion in erster Linie ein offenes Angebot für Familien schaffen. Während die Kinder mit einem bunten Unterhaltungsprogramm gemeinsam spielen, können sich Eltern miteinander oder mit Fusion-Mitarbeitenden austauschen. Auf diese Weise hofft Fusion, Stadtteile positiv zu verändern. Außerdem will Fusion mit den Festivals auf sich aufmerksam und seine Arbeit bekannt machen.", "section_level": 2}, {"title": "Daytrips.", "content": "Als „Day Trips“ werden Tagesausflüge für Kinder und Jugendliche bezeichnet. Sie sind erlebnispädagogische Aktionstage, an dem junge Leute Beziehungen untereinander und zu den Mitarbeitern aufbauen. Nach Angaben von Fusion soll dabei eine Atmosphäre geschaffen werden, in der sich jeder so wertgeschätzt weiß, wie er ist und Selbstbewusstsein und Vertrauen in jedem gestärkt werden, der dabei ist.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Fusion will nach eigenen Angaben vor allem sozial benachteiligten Menschen die Möglichkeit einer Ausbildung im sozialen Bereich anbieten. In Australien sind Fusions Ausbildungskurse und Seminare staatlich anerkannt. Langfristiges Ziel von Fusion ist es, dies auch in Deutschland und anderen Ländern zu erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Austauschprogramme.", "content": "Fusion bietet zudem Austauschprogramme für junge Menschen an. Fusion-Mitarbeitende und andere Interessierte reisen u. a. zur Mitarbeit an einzelnen Aktionen zu international vertretenen Fusion-Distributionen.", "section_level": 2}, {"title": "Fusion-Centers.", "content": "In den eigenen \"Fusion-Centers\" bietet Fusion Ausbildung sowohl eigener Mitarbeiter an, als auch Ausbildungsangebote im sozialen Bereich für die Öffentlichkeit, besonders aber für sozial benachteiligte junge Menschen (s. o.). Insgesamt verfügt Fusion über etwa 30 solcher Zentren auf der ganzen Welt. Der Versuch in Deutschland ein Zentrum aufzubauen scheiterte, da die Organisation ihren Zahlungsverpflichtungen für die ursprünglich gekaufte Immobilie der Ev. Kirche von Westfalen in Iserlohn nicht nachkam.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fusion international (Aussprache: ['fjuʃən]) ist eine international agierende, in Australien als gemeinnützig anerkannte Organisation. Sie befasst sich nach eigenen Angaben in derzeit 22 Ländern der Erde vor allem mit offenen Angeboten für Kinder und Jugendliche. Sie wurde 1960 in Australien von Mal Garvin gegründet. Seit 2006 ist sie auch in Deutschland aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 626751} {"src_title": "Michael Witzel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Witzel studierte Indologie in Deutschland u. a. bei Paul Thieme und Karl Hoffmann, später in Nepal bei Mimamsaka Jununath Pandit. Er leitete Forschungsprojekte in Kathmandu und lehrte seit 1972 Sanskrit in Tübingen und Leiden sowie seit 1986 an der Harvard University. Zwischenzeitlich war er als Gastdozent in Kyōto, Paris und Tokyo tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Witzels frühe philologische Arbeiten beschäftigen sich insbesondere mit alten vedischen Texten, zu denen er Editionen und Übersetzungen erstellte. Zusammen mit Toshifumi Gotō unternahm er auch eine neue Übertragung des Rigveda, dessen erster Teil (1. und 2. Liederkreis) 2007 im neu gegründeten Verlag für Weltreligionen erschien. In seinen Studien untersuchte er verschiedene vedische Textausgaben und ihre Bedeutung für die Verbreitung vedischer Kultur in Nordindien und befasste sich mit vedischen Dialekten. Neben anderen Forschungsgegenständen konzentrierte sich Witzel seit 1987 zunehmend auf die alte indische Geschichte und erstellte Studien zum Teil in Zusammenarbeit mit Archäologen der Harvard University. Hinzu kam eine gründliche Erforschung des linguistischen Aspekts der ältesten indischen Geschichte, wobei er in mehreren Artikeln vorvedische Sprachen und die ihnen entnommenen Lehnwörter abhandelte.", "section_level": 1}, {"title": "Debatte über die indoarische Migration.", "content": "Witzel schrieb Artikel zur Thematik der indoarischen Migration und lehnte entschieden die Out-of-India-Theorie von Shrikant G. Talageri, Koenraad Elst und anderen ab. In „Autochthonous Aryans? The Evidence from Old Indian and Iranian Texts“ ging er detailliert auf die Thesen der Befürworter eines Modells der Urheimat der Arier in Indien ein und wies diese auf der Grundlage philologischer Argumente zurück. Im Jahr 2002/03 erhielt mit dem Indologen Nicholas Kazanas erstmals ein Vertreter der indigenen Theorie die Gelegenheit, seine Thesen im Journal of Indo-European Studies vorzutragen. Dabei wurde ausnahmsweise auf ein Peer-Review verzichtet. Der Herausgeber James Patrick Mallory gab als Grund an, dass angesichts der stark emotional geführten Debatte kein Mainstream-Indologe bereitstünde, um diese Aufgabe mit neutraler und unvoreingenommener Sicht zu übernehmen. Daher beschloss er, den Artikel abzudrucken, jedoch begleitet von neun kritischen Antworten von Gutachtern, worauf Kazanas noch einmal antworten durfte. Witzel kritisierte 2003 jedoch diese Publikation und warf dem Herausgeber vor, die indischen Nationalisten könnten sich künftig darauf berufen und sie als großen Prestige-Gewinn verwenden.", "section_level": 1}, {"title": "Kalifornische Schulbuch-Kontroverse.", "content": "Im Jahr 2005 schaltete sich Witzel in eine Debatte hinsichtlich einiger Änderungen in kalifornischen Schulbüchern ein, welche amerikanische Hindus vorgeschlagen hatten, um die Ursprünge der alten indischen Geschichte mehr in ihrem Sinne als – nach eigenem Verständnis – Vertreter der indischen Bevölkerung darzustellen. Witzel, der von akademischen Indologen Unterstützung bekam, wurde zum Leiter einer Expertengruppe ernannt, welche die geplanten Änderungen kritisch überprüfte und am Ende einen Kompromiss herbeiführte. Witzel sah in den ursprünglich vorgesehenen Korrekturen einen Plan von Hindu-Nationalisten, welche das Vorhaben verfolgten, die Geschichte Indiens aus politisch-ideologischen Gründen neu zu schreiben.", "section_level": 1}, {"title": "„Laurasische Mythologie“.", "content": "In seinem Werk \"The Origins of the World’s Mythologies\" postuliert Witzel einen gemeinsamen altsteinzeitlichen Ursprung der Mythen Eurasiens und Nordamerikas, die sich mit der Ausbreitung des Menschen durch Diffusion verbreitet haben sollen. Er bezeichnet diese Mythen der Nordhalbkugel (mit dem Begriff für den nördlichen Teil des im Mesozoikum zerbrochenen Superkontintents Pangaea) symbolisch als „laurasisch“, während er die noch älteren Mythen der Subsahara, der Andamanen, Australiens und Melanesiens als „gondwanisch“ (nach dem südlichen Teil) bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Witzel (* 18. Juli 1943 in Schwiebus) ist ein deutscher Indologe. Er lehrt seit 1986 als \"Wales Professor of Sanskrit\" an der Harvard University (USA). Witzel ist Herausgeber des \"Electronic Journal of Vedic Studies\" und der \"Harvard Oriental Series\".", "tgt_summary": null, "id": 857024} {"src_title": "Preisoptimierung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Markdown-Optimierung.", "content": "Die Preisoptimierung von Gütern, die im Laufe der Zeit für den Anbieter an Wert verlieren, bezeichnet man als \"Markdown-Optimierung\". Vor allem im Bereich Mode setzen Händler und große Hersteller Softwaresysteme für die Markdown-Optimierung ein, die den Zeitpunkt und den Umfang der regelmäßigen Preissenkungen im Lebenszyklus eines Modeprodukts planen. Im Gegensatz zu einem festen Ablauf von Preissenkungen (z. B. 25 % Preissenkung im Winterschlussverkauf auf dem gesamten Sortiment), wie sie von Handelsunternehmen geplant werden, kann eine geeignete Software aus den Verkaufszahlen automatisch sehr viele, produktindividuelle Preissenkungen bestimmen. In Abhängigkeit zur bestehenden Nachfrage kann daher sowohl die Höhe als auch der Zeitpunkt einer Preissenkung variieren. Softwaregestützte Markdown-Optimierung führt oft zu früheren, aber weniger starken Preissenkungen.", "section_level": 1}, {"title": "Taktische Preisoptimierung.", "content": "\"Taktische Preisoptimierung\" bezeichnet die automatische Preisoptimierung in Warensegmenten mit Substitutionsartikeln. Ziel einer taktischen Preisoptimierung ist die Erhöhung des mittleren erzielten Ertrages. Viele Händler bieten eine breite Auswahl von Produkten an, die sehr ähnliche Aufgaben erfüllen und für den Kunden weitgehend austauschbar sind. Ein Teil der Kaufentscheidung wird dabei durch den Preis bestimmt, und ein Händler kann je nach Entscheidung der Kunden deutlich veränderte Erträge erzielen. Die dynamische Preisbildung in Warensegmenten mit vielen solchen Substitutiongütern heißt Taktische Preisoptimierung. Hierbei wird stets versucht, aus der derzeitigen Kundennachfrage in einem Warensegment mit Hilfe ökonometrischer Modelle abzuleiten, welche Produkte mit hohem potentiellem Stückertrag aufgrund eines unattraktiven Preises nicht gekauft werden. Durch Preissenkungen bei solchen Produkten, in Verbindung mit moderaten Preiserhöhungen bei Produkten mit niedrigem Stückertrag, werden diejenigen Produkte aus Sicht des Käufers attraktiver, an denen der Händler potentiell mehr verdient. Alternativ kann ein System für die taktische Preisoptimierung aber auch abschätzen, welche Produkte aufgrund niedriger Preiselastizität kaum Veränderungen im Absatz zeigen und gezielt dort Preiserhöhungen durchführen. Anders als in der Markdown-Optimierung ist der Einsatz von Softwaresystemen für die taktische Preisoptimierung in Europa noch wenig verbreitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Preisoptimierung versteht man alle Verfahren der Preisbildung, die durch kontinuierliche und systematische Preisveränderungen im Angebot eines Anbieters das Kaufverhalten der Kunden im Sinne des Anbieters verbessern sollen. Letztendlich dient Preisoptimierung immer der Erhöhung des Ertrags, den ein Anbieter bei gleichem Angebot erwirtschaften kann. Preisoptimierung ist bei vielen Händlern und Herstellern ein wichtiger Teil des Sortimentsmanagements, aufgrund der Komplexität der Aufgabe werden vor allem in den letzten Jahren verstärkt Softwaresysteme eingesetzt, die diese Aufgabe automatisch durchführen können.", "tgt_summary": null, "id": 1618554} {"src_title": "Sommer ’04", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Miriam macht mit ihrem Lebensgefährten André, ihrem 15-jährigen Sohn Nils und dessen 12-jähriger Freundin Livia (die deutlich älter wirkt) Urlaub bei Schleswig an der Schlei. Bald lernt Livia beim Segeln den 38-jährigen Amerikaner Bill kennen, der ein Haus in der Nähe besitzt. Da Miriam während der Ferien für sie verantwortlich ist, beobachtet sie mit Sorge, dass möglicherweise mehr zwischen Bill und Livia laufen könnte als ein lockerer Urlaubsflirt. Ihr Mann versucht ihr das auszureden. Doch immer wenn Livia für längere Zeit verschwunden ist, wird sie von Miriam bei Bill gesucht. Miriam verliebt sich so selbst immer mehr in Bill und beginnt eine Affäre mit ihm. Nachdem sie wieder einmal miteinander geschlafen haben, gesteht er ihr, dass er in Livia verliebt ist und die Affäre darum beenden will. Miriam erklärt ihm, dass eine solche Beziehung unmöglich, sogar strafbar ist, mit dem Gedanken, Livia sei ihre Konkurrentin. Am nächsten Tag geht die ganze Familie mit Bill auf einen Segeltörn. Da sie mit zwei Booten fahren, will Livia zu Bill, doch Miriam besteht darauf, dass sie mit ihr segelt. Auf der Fahrt wird Livia vom Baum des Segels getroffen und am Kopf verletzt. Kurze Zeit später bricht sie im Boot zusammen und stirbt. Während die Vorbereitungen für Livias Beerdigung getroffen werden, fühlt sich Miriam wieder zu Bill hingezogen. Sie verlässt André und folgt Bill, der wieder nach Amerika zurückkehrt. Jahre später verabreden sich Livias Eltern mit Miriam und Bill in Deutschland in einem Hotel. Livias Vater macht den Eindruck, als sei er bereits Rentner und damit wesentlich älter als ihre Mutter. Diese liest einen Brief Livias an eine Freundin vor. Darin heißt es, dass Miriam und André nicht zusammenpassen und dass sie Miriam und Bill zusammenbringen will.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Laut Lexikon des internationalen Films sei der Film „hervorragend gespielt und eindrucksvoll fotografiert“ und verbinde als „anspielungs- und bedeutungsreiche[r] Film die Nonchalance und Beiläufigkeit des französischen Kinos mit einer tiefgründigen Reflexion über das Sexuelle als treibende Kraft im menschlichen und sozialen Leben“ sowie „das Schweigen und die Unaufrichtigkeit im Umgang der Generationen“. \"Sommer ’04\" sei ein subtil erzähltes und inszeniertes Familiendrama mit hervorragenden Darstellern. „Stefan Krohmer und Daniel Nocke porträtieren darin das liberale Spießertum, wie es die erwachsen gewordenen Sechzigerjahre-Kinder kultivieren“, so Martina Knoben in ihrer Rezension für epd Film. Die Filmzeitschrift Schnitt ist der Ansicht, der Film spiele souverän mit mehreren filmischen Sprachen, indem er „Elemente des französischen Liebesfilms in der Tradition eines Éric Rohmer mit dem ‚sadistischen Realismus‘ à la Haneke verbindet und auch mit dem klassischen Psychothriller kokettiert“. Dabei gelinge es Regisseur Stefan Krohmer, „das Lebensgefühl einer Gesellschaft nachzuzeichnen, in der verdrängte Emotionen in den raffiniertesten und bisweilen abartigsten Formen wiederkehren“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sommer ’04 (Alternativtitel: \"Sommer ’04 an der Schlei\") ist ein deutsches Filmdrama von Stefan Krohmer. Der Film lief zum ersten Mal am 20. Mai 2006 auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes in der «Quinzaine des Réalisateurs» und am 10. Februar 2007 auf der Berlinale im Rahmen der Sektion \"Perspektive Deutsches Kino\".", "tgt_summary": null, "id": 851731} {"src_title": "Transgenialer CSD", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Anfang 1997 äußerte sich der damalige Fraktionsvorsitzende der Berliner CDU Landowsky in einer Rede vor dem Berliner Abgeordnetenhaus abfällig über die Entwicklung Berlins. Aus Protest gegen diese Aussage entstand der „Rattenwagen“, auf dem die Insassen symbolisch im Dreck wühlten und andere Paradeteilnehmer damit bewarfen. Der Wagen des SO 36, welcher gegen die neu eingeführten „Wagengebühren“ des „großen CSD“ und die damit verbundene Kommerzialisierung der Veranstaltung protestierte, bildete zusammen mit dem „Rattenwagen“ den hinteren Teil der Demonstration. Als im Verlauf der Demonstration parkende Autos von Dreckspritzern des „Rattenwagen“ getroffen wurden, spaltete die Polizei den hinteren Teil der Demonstration ab und beschlagnahmte den „Rattenwagen“. Als Reaktion auf die als überzogen empfundene Polizeiaktion und die Duldung der Veranstaltungsleitung dieser, formierte sich ein spontaner Demonstrationszug nach Kreuzberg. Im folgenden Jahr fand daraufhin erstmals der „Kreuzberger CSD“ als Zusatzangebot und in Kooperation mit dem „großen CSD“ statt, wobei einige Wagen zunächst am „großen CSD“ teilnahmen und die Demonstration anschließend in Kreuzberg fortführten. In den folgenden Jahren nahm die Kommunikation und Zusammenarbeit beider Veranstaltungen jedoch kontinuierlich ab. 2002 Der CSD am 22. Juni 2002 begann um 16 Uhr am Oranienplatz und führte unter dem Motto „Seid furchtbar und mehret Euch!“ mit einer besonders kurzen Route zum Heinrichplatz. Die zwölf Forderungen der Demonstration wurden mit Anspielung auf die Zehn Gebote formuliert und richteten sich gegen Krieg, Abschiebung, Rassismus, Schutz der Ehe, Ausgrenzung, Genitalverstümmelung und für ein Mindesteinkommen, sowie die Förderung kultureller Projekte. 2003 2003 kam es bereits beim Startpunkt am Hermannplatz zu Auseinandersetzungen und Rangeleien mit einer angeblich eigens zur Provokation des CSD gegründeten Gruppe Antideutscher mit dem Namen \"Queer for Israel\", nachdem diese drei israelische und eine US-amerikanische Fahne entrollten und seitens der Veranstalter aufgefordert wurden, diese wieder zu entfernen, da Nationalfahnen unerwünscht waren. 2004 Der Transgeniale CSD am 26. Juni 2004 war zahlreicher besucht als die Jahre zuvor und war von verschiedenen Kunstaktionen geprägt. Während eines Zwischenstopps am Hermannplatz verteilten Aktivisten beispielsweise als „Geschenk für Karstadt“ ausgezeichnete Produkte in den Verkaufsregalen, um gegen Neoliberalisierung und prekäre Arbeitsbedingungen zu protestieren. 2005 Unter dem Motto „Keine Norm für Niemand“ führte die Demonstration 2005 bei Regen vom Hermannplatz über das Kottbusser Tor zum Heinrichplatz. Aufgrund mangelnder Organisationsbeteiligung wurde die Veranstaltung zunächst als letzter Transgenialer CSD ausgerufen. Im Vordergrund stand dabei vor allem das Thema Heteronormativität. 2006 Erstmals fand der Transgeniale CSD im Jahr 2006 nicht zeitgleich mit dem großen CSD statt, da dieser aufgrund der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 verlegt wurde. Der Transgeniale CSD startete dennoch am 24. Juni um 14 Uhr am Frankfurter Tor, da er sich „bewusst als Kontrapunkt zur WM, grölenden Männerhorden und Nationalismus“ verstand und zog über die Oberbaumbrücke nach Kreuzberg. Neben homosexuellen Themen wurden zudem konkret prekäre Arbeitsbedingungen bei Lidl sowie Rechtsextremismus, Stadtumstrukturierungspläne und Gentrifizierung thematisiert. 2007 Im Jahre 2007 kam es auf dem 10. Transgenialen CSD unter dem Motto „10 Jahre für das Dagegensein“ erstmals zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, als zwei Personen in Gewahrsam genommen wurden, nachdem sich ein Demonstrant einen Büstenhalter um das Gesicht hängte, um das Vermummungsverbot zu parodieren. Bereits zuvor wurde der begleitenden Hundertschaft 23 während des Umzugs ein eskalationsförderndes Verhalten vorgeworfen. Seitens der Veranstalter wurde daraufhin eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht. Ein Gerichtsverfahren endete mit Freispruch. 2008 Im Jahr 2008 fand bereits wenige Wochen vor dem Transgenialen CSD eine ähnliche Veranstaltung statt. Nachdem im Anschluss an eine Drag-Veranstaltung im SO36 mehrere Personen, angeblich von Anhängern der rechtsradikalen türkischen Partei Graue Wölfe, körperlich attackiert wurden, versammelten sich am Abend des darauffolgenden Tages an die 2.000 Menschen auf einer Spontandemonstration in Kreuzberg, um gegen die homophoben Übergriffe zu demonstrieren. Am 28. Juni 2008 versammelten sich etwa 3.000 Menschen unter dem Motto „Des Wahnsinns fette Beute – gegen Vertreibung; gegen Diskriminierung; gegen Kommerzscheiße“ zum Transgenialen CSD. 2009 Der Transgeniale CSD 2009 fand unter dem Motto „Toleranz? Nein Danke! Glitter ohne Grenzen!“ statt, womit Kritik an den Toleranzparolen des Mainstreams geäußert wird, die nach Auffassung der Veranstalter Ausdruck einer diskriminierenden und ausgrenzenden Haltung sind. Am Rande der Demonstration kam es am U-Bahnhof Schlesisches Tor zu einer Auseinandersetzung mit dem Rapper Bushido und dessen Begleitern, nachdem diese Demonstrationsteilnehmer mit homophoben Äußerungen angegriffen hatten. Die Demonstration war mit rund 2.000 Teilnehmern schwächer besucht als in den Vorjahren. 2010 Der Transgeniale CSD 2010 fand am 26. Juni unter dem Motto \"Gewaltige Zeiten – gewaltiger queerer Widerstand\" mit etwa 5.000 Teilnehmern statt, was auch auf die zeitliche Entzerrung vom „großen“ Christopher Street Day und auf die eine Woche zuvor von Judith Butler ausgelöste Rassismus-Kontroverse zurückgeführt wird. Erstmals wurde \"Das goldene Stück Scheiße am Band\" verliehen, das an Thilo Sarrazin ging. Am Ort der Auftakt-Kundgebung kam es zu Störungen durch homophobe Passanten. 2011 2011 fand der transgeniale CSD am 25. Juni unter dem Motto \"Queer ist nicht zähmbar, nicht zählbar\" mit etwa 1.500 Teilnehmenden in Kreuzberg statt. 2012 2012 fand der tCSD am 23. Juni unter dem Motto \"Lasst es glitzern... antifaschistisch – queerfeministisch – antirassistisch – solidarisch\" statt. 2013 2013 fand der nun „t*CSD“ genannte Umzug unter dem Motto \"Solidarisch Queertopia erkämpfen\" am 22. Juni mit etwa knapp 1.500 Teilnehmenden ohne das sich sonst anschließende Straßenfest in der Oranienstraße statt. Damit wurde die \"weiß\" dominierte Organisationsstruktur des transgenialen CSDs problematisiert. 2014 Nachdem es 2014 kein Organisationsteam für den transgenialen CSD gab, organisierte ein neues Team mit Unterstützung durch 3 (teilweise) queere Veranstaltungszentren den „Ein CSD in Kreuzberg“ unter dem Motto „Die Oranienstraße ist keine Einbahnstraße. Solidarität auch nicht.“ Die Demo lief am 21. Juni die kurze Strecke des ersten Kreuzberger CSDs vom Oranienplatz direkt zum Heinrichplatz. 2015 2015 fand die Demo am 27. Juni als „Kreuzberger CSD“ mit dem Motto „Keine pinke Camouflage!“ statt. Die Demo zog mit etwa 4.000 Teilnehmern vom Oranienplatz durch Kreuzberg zum Heinrichplatz. 2016 Die Demo wurde 2016 unter dem Namen \"X*CSD\" geführt und am 25. Juni veranstaltet. Der neue Name soll hierbei zeigen, dass die Veranstalter die Demo nicht als „Kreuzberger Folklore“ sehen, sondern als Demonstration mit aktuellem politischen Anspruch, die von und für Menschen aus vielen Ländern gemacht wird. Nach Angaben von Teilen der Organisationsgruppe gab es in der Oranienstraße sexuelle Übergriffe sowie zwei antisemitische Redebeiträge, davon einer von dem Wagenplatz Kanal in der BDS-Kampagne. In Folge fanden sich für 2017 und 2018 keine Veranstalter. 2019 Am 28. Juni 2019, genau 50 Jahre nach dem Stonewall-Aufstand, wurde die Tradition eines alternativen bzw. anti-kommerziellen CSD in Berlin mit dem „Libertarian CSD“ fortgeführt. Ein „Radical Queer March“ mit 1.500 Teilnehmenden in Kreuzberg/Friedrichshain am 27. Juli wurde von einer BDS-Gruppe gestört und vorzeitig aufgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Der alternative Berliner CSD wurde basisdemokratisch in offenen Plenen organisiert. Parteien, Nationalsymbole und kommerzielle Unternehmen waren unerwünscht. Mehrfach wurde sogar diskutiert, als einzige Fahne die rosa Tuntenfahne zuzulassen, die einen schwarzen Stern mit einem silbernen Stöckelschuh zeigt. Traditionell endet die Demonstration mit einem Straßenfest am Heinrichplatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Transgeniale CSD war eine von 1998 bis 2013 jährlich am 4. Junisamstag stattfindende Demonstration von queeren Menschen in Berlin-Kreuzberg und umliegenden Berliner Ortsteilen. Er verstand sich als politische Alternative zum kommerziellen Christopher Street Day, mit dem er in Berlin meist gleichzeitig stattfindet.", "tgt_summary": null, "id": 2211352} {"src_title": "Younès Kaboul", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Kaboul begann seine Karriere bei Auxerre und spielte dort seit seinem 19. Lebensjahr regelmäßig. Er gewann die Coupe de France im Jahr 2005 und sammelte erste Erfahrung im UEFA-Pokal. Während seiner Zeit bei Auxerre war er in den U-19- und U-21-Mannschaften Frankreichs aktiv. Kaboul wechselte am 5. Juli 2007 für ca. 7 Millionen Pfund zu Tottenham Hotspur. Sein erstes Spiel für den englischen Verein machte er in einer Freundschaftspartie gegen \"St Patrick's Athletic FC\" am 12. Juli. Sein erstes Tor in der Premier League schoss er gegen den FC Fulham. Kurz darauf folgte das erste Tor beim 6:1-Sieg für Tottenham auf europäischer Ebene. Nach zahlreichen Fehlern saß Kaboul bis zum Frühjahr 2008 auf der Bank. Zur Saison 2008/2009 wechselte er zum FC Portsmouth und erhielt dort einen Vertrag bis 2012. Dort blieb er bis 2010, absolvierte 39 Spiele und schoss vier Tore. Im Januar 2010 wechselte er wieder zurück zu den \"Spurs\". Zur Saison 2015/16 wechselte Kaboul zum AFC Sunderland.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Kaboul könnte wegen seiner Herkunft entweder für Frankreich oder Marokko spielen, trat aber schon in der französischen U-21 als Kapitän an. Er entschied sich allerdings im August 2009 für die Nationalmannschaft Marokkos aufzulaufen. Sein Debüt sollte er am 12. August 2009 in einem Freundschaftsspiel gegen die DR Congo bestreiten, was er aber ablehnte, um sich auf seinen Verein zu konzentrieren. Im November 2010 hat ihn dann jedoch Frankreichs Nationaltrainer Laurent Blanc anlässlich des Freundschaftsspiels gegen England im Wembley-Stadion für das Aufgebot der \"Bleus\" nominiert; zum Einsatz kam Younès Kaboul aber erst auf der „Osteuropa-Tournee“ der \"Bleus\" Anfang Juni 2011, wo er gegen die Ukraine und Polen sogar jeweils in der Anfangsformation stand.", "section_level": 2}, {"title": "Titel und Erfolge.", "content": "Auxerre Tottenham Hotspur Frankreich", "section_level": 1}], "src_summary": "Younès Kaboul (* 4. Januar 1986 in Saint-Julien-en-Genevois, Département Haute-Savoie) ist ein französischer Fußballspieler marokkanischer Herkunft. Er agiert zumeist im zentralen Mittelfeld oder in der Verteidigung.", "tgt_summary": null, "id": 367212} {"src_title": "All That She Wants", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Musik und Text.", "content": "Ursprünglich sollte der Song \"Mister Ace\" heißen und Liedtexte von Linn Berggren, Ulf Ekberg und Jonas Berggren enthalten. In Koproduktion mit Denniz PoP, der das Demo-Tape zu diesem Titel während eines Urlaubes hörte, blieben zwar die Pop-Elemente erhalten, doch der Refrain wurde durch die Zeile „All That She Wants“ ersetzt und es wurde eine eingängige Saxophon-Melodie sowie eine stärkere Bassline hinzugefügt. Die endgültige Version wurde schließlich am 16. November 1992 zunächst in Skandinavien veröffentlicht, kurze Zeit später im Rest der Welt und entwickelte sich in Dutzenden von Ländern schnell zu einem Erfolg. Während der Aufnahmen zu diesem Titel fehlte das vierte Band-Mitglied Jenny Berggren. Im Songtext geht es um eine einsame Frau, die sich regelmäßig neue Partner sucht.", "section_level": 1}, {"title": "Charts.", "content": "Anfang 1993 erreichte \"All That She Wants\" in vielen Ländern die Spitze der Charts, darunter Österreich, Schweiz, Deutschland, Dänemark, Großbritannien und Australien. In den Vereinigten Staaten, Frankreich und Norwegen schaffte es der Titel bis auf Position zwei und im Heimatland der Gruppe Schweden sowie in den Niederlanden und in Neuseeland bis auf Platz drei. Zwar war der Titel drei Monate lang unter den besten drei Songs in den US-amerikanischen Billboard-Hot-100-Charts, schaffte es dort jedoch nicht bis an die Spitze. Am 22. Juli 2014 wurde eine EP mit zehn neuen Versionen des Songs veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Verkaufszahlen.", "content": "Weltweit verkaufte sich \"All That She Wants\" mehrere Millionen Mal und erhielt dabei unter anderem folgende Auszeichnungen:", "section_level": 1}, {"title": "Cover-Versionen.", "content": "Deniz Jaspersen, Jonathan Kluth und Tex coverten \"All That She Wants\" 2013 live bei TV Noir. Die Hook des Liedes \"Alles was sie will\" (2019) von Kontra K ist ein Sample von \"All That She Wants\". Das Lied wurde ebenfalls von der Punk-Gruppe Wizo gecovert. Auch Camila Cabello verwendet die Gesangsmelodie für den Refrain von \"Liar\".", "section_level": 1}], "src_summary": "All That She Wants ist ein 1992 aufgenommenes und veröffentlichtes Lied und zugleich ein Nummer-eins-Hit der schwedischen Popgruppe Ace of Base.", "tgt_summary": null, "id": 1959893} {"src_title": "Carl Lautenschläger (Mediziner)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Lautenschlägers Vater war Architekt, seine Mutter Tochter eines Stuttgarter Verlagsbuchhändlers. Er verließ das Gymnasium ohne Abschluss und begann eine Ausbildung als Apotheker, die er 1907 mit dem staatlichen Vorexamen abschloss. Im Oktober 1908 begann er ein Studium der Pharmazie in Karlsruhe, wo er 1910 das Staatsexamen mit dem Prädikat \"sehr gut\" ablegte. Um eine Assistentenstelle bei dem damaligen Karlsruher Ordinarius für Chemie, Carl Engler, antreten zu können, musste er das Abitur nachholen. 1912 bestand er die Externenprüfung, kurz danach die Diplomprüfung in Chemie. Ende 1913 wurde er mit einer Dissertation über die \"Beziehungen zwischen Autooxidation und Polymerisation verschiedener ungesättigter Kohlenwasserstoffe\" promoviert. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Kriegsfreiwilliger teil, wurde jedoch bereits 1915 als dienstuntauglich entlassen. Im selben Jahr fiel sein älterer Bruder \"Erwin\" an der Westfront. Damit verlor er einen wichtigen Vertrauten, der im Zivilleben als Assistenzarzt am Universitätsklinikum in Frankfurt am Main gearbeitet hatte und für seine dortigen Forschungen mit Chemotherapeutika eine enge Zusammenarbeit mit seinem Bruder Carl angeregt hatte. Dieser begann daraufhin ein Medizinstudium in Heidelberg bei Albrecht Kossel sowie in Würzburg, um die Forschungen alleine fortzusetzen. Nach weiteren Studien in Freiburg legte er 1919 in Erlangen sein medizinisches Staatsexamen ab. 1919 legte er in Freiburg die Prüfung zum \"Dr. med.\" mit summa cum laude ab. 1919 wurde er auf eine Professur für pharmazeutische Chemie an der Universität Greifswald berufen, wo er sich jedoch nicht wohlfühlte. Im Oktober 1920 wurde er auf Initiative Adolf Haeusers Leiter der pharmazeutischen Forschung der Farbwerke Hoechst in Höchst und gleichzeitig Honorarprofessor an der Universität Frankfurt. Lautenschläger baute die biochemische und biologische Forschung in Höchst aus. Nachdem die Farbwerke 1925 mit anderen Unternehmen zur I.G. Farbenindustrie fusioniert hatten, wurde Lautenschläger 1931 in den Vorstand berufen und 1934 in den Aufsichtsrat der Behringwerke in Marburg. Nach dem Tode des Höchster Werksleiters Ludwig Hermann am 31. Mai 1938 ernannte der Zentralausschuss der I.G. Lautenschläger zu seinem Nachfolger. Kurz zuvor, am 29. April 1938, beantragte er seine Mitgliedschaft in die NSDAP, die ihn rückwirkend zum 1. Mai 1937 aufnahm. Im Zweiten Weltkrieg bekam Lautenschläger das Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse verliehen und wurde 1942 Wehrwirtschaftsführer. 1943 lieferte das Werk Höchst Präparate für Pharmaversuche im KZ Buchenwald, bei denen Häftlinge vorsätzlich mit Fleckfieber infiziert wurden. Ein großer Teil der Versuchspersonen starb bei diesen Versuchen. Lautenschläger hatte die klinischen Versuche zunächst gefordert, um zwei in Höchst entwickelte Wirkstoffe erproben zu können, ließ die Lieferungen aber einstellen, nachdem er aus den Berichten schließen konnte, dass die Versuche gegen Gesetze und medizinische Standesregeln verstießen.", "section_level": 1}, {"title": "Nach Kriegsende.", "content": "Lautenschläger blieb auch nach der Besetzung des Werkes Höchst durch amerikanische Truppen am 29. März 1945 im Amt. Er betrachtete sich als unbelastet und übernahm die Leitung der Entnazifizierung des Werkes. Bis Ende Juni veranlasste er die Suspendierung von 101 der etwa 4200 Beschäftigten, die als aktive Nationalsozialisten hervorgetreten waren. Am 5. Juli 1945 beschlagnahmte die amerikanische Militärregierung das Vermögen der I.G. Farben in der amerikanischen Besatzungszone. Grundlage war die Allgemeine Anordnung Nr. 2 zum Militärregierungsgesetz Nr. 52. Am 7. Juli 1945 wurde Lautenschläger von der Militäradministration als Werksleiter entlassen, später auch weitere führende Mitarbeiter Lautenschlägers. Während der frühzeitig zu Lautenschlägers Nachfolger aufgebaute Karl Winnacker und der langjährige Chefingenieur und stellvertretende Werksleiter Friedrich Jähne später wieder führende Positionen bei dem Nachfolgeunternehmen \"Farbwerke Hoechst\" übernahmen, betrat Lautenschläger das Werk niemals mehr. Bis zu seiner Pensionierung Anfang der 1950er Jahre arbeitete er in einem pharmazeutischen Labor der I.G. Farben in Elberfeld. Danach kehrte er in seine Heimatstadt Karlsruhe zurück, wo er zurückgezogen lebte und am 6. Dezember 1962 starb. In der Literatur wird seine persönliche Schuld in der Zeit des Nationalsozialismus unterschiedlich beurteilt, im Allgemeinen wird er als Mitläufer betrachtet, der sich den Erwartungen und Entscheidungen der nationalsozialistischen Führung rückhaltlos fügte. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsführern galt er dem Gauleiter Jakob Sprenger als \"weltanschaulich gefestigt\" und als überzeugter Antisemit. Im I.G.-Farben-Prozess arbeitete er anfangs mit den Anklagevertretern zusammen, verweigerte in der Verhandlung jedoch jede Aussage. Am 30. Juli 1948 sprach ihn das Gericht in allen fünf Anklagepunkte mangels Beweisen frei. Im Spruchkammerverfahren wurde er am 29. Dezember 1948 als Mitläufer eingestuft, nach seinem Einspruch am 19. Juni 1949 als \"entlastet\". Lautenschläger sah sich selbst als Opfer und um sein Lebenswerk betrogen. In seinen 1952 geschriebenen Erinnerungen finden sich antisemitische Äußerungen über den Nürnberger Prozess und larmoyante Passagen, in denen er sich um die Früchte seiner Arbeit betrogen sah. Mitarbeiter und Kollegen charakterisierten ihn als verschlossenen Einzelgänger. Karl Winnacker beschrieb ihn in seinen Erinnerungen als \"einen in seinem Fachwissen vergrabenen Gelehrtentyp\", der als Werksleiter zu konfliktscheu und zu wenig durchsetzungsfähig und im Vorstand der I.G. Farben isoliert war. Wie sein Vorgänger Ludwig Hermann war Lautenschläger ein gläubiger, durch den pietistischen Hintergrund seiner Mutter geprägter Protestant. Seinen Urlaub pflegte er zusammen mit seiner Mutter in einem Erholungsheim der Inneren Mission in Langensteinbach zu verbringen. 1929 heiratete er 41-jährig eine damals 23 Jahre alte \"junge Dame aus gutem Hause\", die er über seine Mutter kennengelernt hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Ludwig Lautenschläger (* 27. Februar 1888 in Karlsruhe; † 6. Dezember 1962 ebenda) war ein deutscher Chemiker und Mediziner.", "tgt_summary": null, "id": 1158605} {"src_title": "Grace Hoffman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Grace Hoffman studierte Literatur und Musikwissenschaft und erhielt ihre erste Gesangsausbildung durch Lila Robeson. Ihre weiteren Lehrer waren Friedrich Schorr und Giuseppe Gentile sowie Mario Basiola in Rom. 1951 gewann sie einen Gesangswettbewerb in Lausanne. Sie debütierte 1951 bei der US Touring Company (Wagner Opera) als Mamma Lucia in Mascagnis \"Cavalleria rusticana\". Im selben Jahr sang sie beim Maggio Musicale Fiorentino in Florenz die Priesterin in \"Aida\". 1952 trat sie am Stadttheater Zürich als Azucena in Verdis \"Troubadour\" auf. 1955 wurde Hoffman an die Staatsoper Stuttgart engagiert, wo sie bis 1992 dem Ensemble angehörte. Erfolgreiche Gastspiele, zum Teil mit dem Stuttgarter Ensemble, führten sie an die Mailänder Scala 1955 als Fricka in \"Die Walküre\", sowie an die Londoner Covent Garden Opera (1955, 1959–61, 1964–66). Auftritte hatte sie auch noch an der Münchner Staatsoper, der San Francisco Opera, der New Yorker City Centre Opera, am Teatro Colón in Buenos Aires, an der Grand Opéra Paris, der Deutschen Oper Berlin, der Deutschen Oper in Düsseldorf-Duisburg, der Opéra national de Bordeaux, den Staatsopern von Hamburg und Dresden, am Teatro Comunale Bologna, dem Teatro La Fenice in Venedig, am Teatro San Carlo Neapel, dem La Monnaie Brüssel, der Stadsschouwburg in Amsterdam, der Königlichen Oper in Kopenhagen, der Philadelphia Opera, am Gran Teatre del Liceu Barcelona sowie an der Wiener Staatsoper, an der sie von 1961 bis 1990 sang. 1958 hatte sie ein einmaliges Engagement an der Metropolitan Opera New York als Brangäne in \"Tristan und Isolde\". 1964 sang sie in der New Yorker Carnegie Hall die Elisabetta in Donizettis \"Maria Stuarda\". Von 1957 bis 1970 trat sie bei den Festspielen von Bayreuth auf, und zwar in ihrer Glanzrolle als Brangäne in \"Tristan und Isolde\" (1957–59, 1966, 1968–70), sowie im \"Ring des Nibelungen\" als Siegrune (1958, 1960–64), als Waltraute (1960–61, 1964, 1968–69), als Zweite Norn (1961–64) und als Fricka (1962–64), 1967–68 auch als Ortrud im \"Lohengrin\". 1978 wurde Hoffman Professorin an der Stuttgarter Hochschule für Musik, trat aber auch weiterhin als Sängerin auf. So sang sie 1988 an der Opéra du Rhin Straßburg die Mutter Wesener in Bernd Alois Zimmermanns \"Die Soldaten\", eine Rolle, die sie auch noch 1990 an der Wiener Staatsoper verkörperte, 1989 stand sie in Stuttgart als Mary im \"Fliegenden Holländer\" auf der Bühne. Zuletzt lebte sie allein in Neckartailfingen nahe Nürtingen bei Stuttgart, sie starb an Bauchspeicheldrüsenkrebs im Marienhospital Stuttgart. Ihr Grab befindet sich in Cleveland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Goldie „Grace“ Hoffman, auch \"Hoffmann\" geschrieben, (* 14. Januar 1921 in Cleveland, Ohio; † 26. Juli 2008 in Stuttgart, Deutschland) war eine US-amerikanische Opernsängerin (Mezzosopran) ungarischer Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 2438190} {"src_title": "Henry H. Crapo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Henry Crapo besuchte die örtlichen Schulen seiner Heimat. Er bildete sich aber auch durch eigenes Studium weiter. Nachdem er Teile seiner Jugend auf der Farm seiner Eltern verbracht hatte, begann er als Lehrer zu arbeiten. Nach einem Umzug nach New Bedford arbeitete Crapo als Landvermesser und gelegentlich als Auktionator. Dort war er außerdem in verschiedenen Positionen bei der Gemeindeverwaltung angestellt. Unter anderem war er Kämmerer, Steuereinnehmer, Friedensrichter und Gemeinderat. In der Nationalgarde war er Oberst eines Regiments.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg in Michigan.", "content": "Im Jahr 1856 zog Crapo nach Flint in Michigan. Dort stieg er in das Holzgeschäft ein und betrieb bald eines der größten Holzunternehmen des Landes. 1860 wurde er als Nachfolger von William M. Fenton zum Bürgermeister von Flint gewählt. Er war maßgeblich an der Gründung der Eisenbahngesellschaft \"Flint and Holly Railroad\" beteiligt und war deren Präsident, bis sie mit einer anderen Gesellschaft fusionierte. Crapo war Mitglied der Republikanischen Partei und saß von 1863 bis 1864 im Senat von Michigan. Im Jahr 1864 wurde er zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Michigan.", "content": "Henry Crapo trat sein neues Amt am 3. Januar 1865 an. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1866 konnte er es bis zum 6. Januar 1869 ausüben. In seine erste Amtszeit fällt das Ende des Bürgerkrieges. Damit verbunden waren die Wiedereingliederung der heimkehrenden Soldaten in die Gesellschaft, die Versorgung der Kriegsbehinderten und der Hinterbliebenen der Toten, sowie die Rückführung der Industrieproduktion auf dem zivilen Bedarf. Ebenfalls in seiner Amtszeit wurden der 13. und 14. Verfassungszusatz in Kraft gesetzt. Damit wurde die Sklaverei verboten und alle in den Vereinigten Staaten geborenen Menschen (ausgenommen waren die Indianer) erhielten das Bürgerrecht. Gouverneur Crapo war ein Gegner des Begnadigungsprinzips. Er lehnte Begnadigungen ab, es sei denn, es stand einwandfrei die Unschuld der Verurteilten fest. In seiner zweiten Amtszeit erkrankte der Gouverneur ernsthaft. Er konnte noch seine Amtszeit im Januar 1869 beenden, starb aber dann im Juli desselben Jahres. Henry Crapo war mit Mary Ann Slocum verheiratet, mit der er zehn Kinder hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henry Howland Crapo (* 24. Mai 1804 in Dartmouth, Bristol County, Massachusetts; † 23. Juli 1869 in Flint, Michigan) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1865 bis 1869 der 14. Gouverneur des Bundesstaates Michigan.", "tgt_summary": null, "id": 2038114} {"src_title": "Dolle Dinsdag", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Alliierten hatten nach ihrer Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 bis Ende August weite Teile Frankreichs von der deutschen Besatzung befreit. Beim anschließenden Vorstoß nach Belgien befreiten sie am 3. September Brüssel, tags darauf wurde Antwerpen eingenommen. Ebenfalls am 4. September hielt der niederländische Ministerpräsident Pieter Sjoerds Gerbrandy im Radio Oranje eine Rede, bei der er bekannt gab, dass die Alliierten die holländische Grenze erreicht hätten und nun die Stunde der Befreiung gekommen sei. Der Einmarsch, so lauteten die Gerüchte, würde am 5. September erfolgen. Man rechnete mit der Einnahme Rotterdams am selben Tag sowie Utrechts und Amsterdams am 6. September; der Rest des Landes würde bald folgen. Bald verfestigte sich das Gerücht, dass einige Orte in der Nähe der südlichen Grenze der Niederlande bereits befreit seien. Tatsächlich hatte ein britischer Radiosender am Morgen des 5. September fälschlicherweise berichtet, dass Breda befreit worden sei. Daraufhin bereiteten sich die Niederländer auf den Empfang der Alliierten vor. Die meisten Arbeiter und Angestellten legten die Arbeit nieder und verließen ihre Arbeitsplätze, die niederländischen und die königlichen „Oranje“-Flaggen wurden bereitgelegt und die Straßen füllten sich mit der erwartungsfrohen Bevölkerung. Bei den deutschen Besatzern und den Mitgliedern der niederländischen Nationalsozialisten NSB brach Panik aus; in aller Eile wurden Dokumente vernichtet, mehr als 30.000 NSB-Mitglieder flohen mit ihren Familien aus den Niederlanden auf deutsches Gebiet. Viele von ihnen fanden in der Lüneburger Heide Unterschlupf, während Parteichef Anton Adriaan Mussert zum Bellinckhof in Almelo flüchtete. Was die niederländische Bevölkerung nicht wusste, war, dass die alliierten Truppen zu klein waren, um in dem Tempo der vergangenen Tage weiter vorrücken zu können. Die meisten Kompanien befanden sich noch in Frankreich; nur ein kleiner Stoßtrupp war nach Antwerpen vorgerückt und hatte einen schmalen Korridor Belgiens befreit. Auf beiden Seiten befand sich weiterhin besetztes Gebiet, so dass ein hohes Risiko bestand, abgeschnitten zu werden. Ohne Verstärkung war ein weiteres Vorrücken in nördlicher Richtung daher unmöglich. Dass es in dieser Situation zu Fehlinformationen und der unzutreffenden Radiosendung kam, hatte damit zu tun, dass zu diesem Zeitpunkt aufgrund des raschen Vorrückens nicht einmal der alliierte Oberbefehlshaber exakt wusste, wo sich seine eigenen Truppen befanden. Die Bezeichnung \"Dolle Dienstag\" wurde zum ersten Mal von \"De Gil\" („der Aufschrei“) verwendet, einer von der Abteilung Aktivpropaganda der Hauptabteilung für Volksaufklärung und Propaganda (Außenstelle des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda) herausgegebenen Propagandazeitung der Besatzungsmacht. In ihrer Ausgabe vom 15. September machte das Blatt auf mit der Schlagzeile: \"Generale Repetitie – dure les van Dollen Dinsdag\" (Generalprobe – teure Lektion des närrischen Dienstags). Verfasser des Artikels war Willem van den Hout, der nach dem Krieg unter dem Pseudonym \"Willy van der Heide\" als Autor erfolgreicher Jugendbücher Bekanntheit erlangen sollte. Zwar wurde am 14./15. September mit Maastricht doch noch eine niederländische Stadt von den Alliierten eingenommen, der Großteil der Niederlande verblieb jedoch unter deutscher Kontrolle. Da das Deutsche Reich auf den Streik vom 5. September mit einem Wirtschaftsembargo reagiert hatte, kam es zum sogenannten „Hongerwinter“, in dem rund 20.000 Niederländer an Mangelernährung starben. Erst mit der Kapitulation der Wehrmacht am 5. Mai 1945 in Wageningen endete die deutsche Besatzung. Der Tag wird daher in den Niederlanden als Bevrijdingsdag (Befreiungstag) gefeiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Dolle Dinsdag (deutsch: „närrischer Dienstag“) ging in den Niederlanden Dienstag, der 5. September 1944, in die Geschichte ein. An diesem Tag im Zweiten Weltkrieg sollte nach den im Umlauf befindlichen Gerüchten die Befreiung durch die Alliierten erfolgen.", "tgt_summary": null, "id": 2057889} {"src_title": "Espostoopsis dybowskii", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der strauchige, meist vom Grund verzweigende \"Espostoopsis dybowskii\" erreicht Wuchshöhen von 2 bis 4 Meter. Ihre zylindrischen, bis 8 Zentimeter Durchmesser erreichenden Stämme sind vollständig von weißen Haaren verdeckt. Die 20 bis 28 Rippen sind niedrig. Die Areolen sind mit matter, gelblicher Wolle und überreichlich weißen Haaren bedeckt. Die 2 bis 3, abstehenden, nadelartigen Mitteldornen sind gelb und 2 bis 3 Zentimeter lang. Die zahlreichen, kurzen und dünnen Randdornen sind in Haaren der Areolen verborgen. Das Cephalium entsteht seitlich und hat eine Länge von bis zu 60 Zentimetern. Die bis zu 4 Zentimeter langen Blüten öffnen sich in der Nacht. Sie sind weiß und kurz röhren- bis glockenförmig. Der Blütenbecher ist kahl, die Blütenröhre mit sehr kleinen Schuppen besetzt. Die fast kahlen, blassrosafarbenen Früchte mit ausdauernden, schwarz werdenden Blütenrest, sind breit eiförmig geformt und weisen einen Durchmesser von bis zu 2,5 Zentimetern auf. Sie enthalten ein weißes Fruchtfleisch und reißen nicht auf. Die schwarzen, aufgeraut-warzigen Samen sind oval bis birnenförmig.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik, Verbreitung und Gefährdung.", "content": "\"Espostoopsis dybowskii\" ist im Norden des brasilianischen Bundesstaat Bahia in Höhenlagen von 300 bis 750 Metern verbreitet. Die Erstbeschreibung der Gattung erfolgte 1968 durch Franz Buxbaum. Ihre einzige Art wurde 1909 als \"Cereus dybowskii\" von Robert Roland-Gosselin zum ersten Mal beschrieben. Durch Umkombinationen in verschiedene Gattungen existieren zahlreiche Synonyme für die Art. Ein Synonym der Gattung ist \"Gerocephalus\" F.Ritter. \"Espostoopsis dybowskii\" wurde in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN von 2002 als „“, d. h. stark gefährdet eingestuft. Nach der Überarbeitung der Liste 2013 wird die Art als „“, d. h. als gefährdet geführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Espostoopsis dybowskii ist die einzige Pflanzenart der monotypischen Gattung Espostoopsis in der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Der botanische Name der Gattung leitet sich vom griechischen Substantiv „ὅψις“ (opsis) für \"Aussehen\" ab und verweist auf die Ähnlichkeit mit der Gattung \"Espostoa\". Das Epitheton der Art ehrt den Botaniker und Agrarwissenschaftler Jean Dybowski (1856–1928).", "tgt_summary": null, "id": 2011048} {"src_title": "Chase Osborn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Chase Osborn besuchte die Purdue University, die er aber ohne Abschluss wieder verließ. Danach stieg er in das Zeitungsgeschäft ein. Auf diesem Gebiet gelang ihm in den folgenden Jahren in den Staaten Illinois und Wisconsin eine beachtliche Karriere. Er erwarb verschiedene Zeitungen, die er selbst herausgab. Nach einem Umzug nach Sault Saint Marie in Michigan fasste er auch in diesem Bundesstaat als Zeitungsverleger Fuß.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Aufstieg.", "content": "Osborns politischer Aufstieg begann im Jahr 1889 in Sault Saint Marie, wo er bis 1893 Leiter der Poststelle war. Zwischen 1895 und 1899 war er Jagd- und Fischerei-Aufseher (\"Game and Fish Warden\") des Staates Michigan, von 1899 bis 1903 war er Eisenbahnbeauftragter (\"Railroad Commissioner\"). Im Jahr 1900 bewarb er sich erfolglos um die republikanische Nominierung für die Gouverneurswahlen. 1908 war er Delegierter auf der Republican National Convention, bei der William Howard Taft zum Präsidentschaftskandidaten nominiert wurde. Zwischen 1908 und 1911 war Osborn im Vorstand der University of Michigan.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Michigan.", "content": "Im Jahr 1910 wurde er als Kandidat der Republikanischen Partei zum neuen Gouverneur seines Landes gewählt. Osborn trat seine zweijährige Amtszeit am 2. Januar 1911 an. Während seiner Regierungszeit wurden das Haushaltsdefizit abgebaut und neue Arbeitsschutzgesetze erlassen. Während der Präsidentschaftswahlen des Jahres 1912 verließ er den Kurs seiner Partei, die William Howard Taft erneut zu ihrem Präsidentschaftskandidaten nominiert hatte. Stattdessen unterstützte Osborn den ehemaligen republikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt, der nun als Kandidat der Progressiven Partei kandidierte. Die Wahl gewann schließlich der Demokrat Woodrow Wilson. Osborn trat im Jahr 1912, wohl auch wegen der Diskussion um seine Haltung bei den Präsidentschaftswahlen, nicht zur Wiederwahl an.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Auch nach dem Ende seiner Amtszeit als Gouverneur blieb Osborn politisch aktiv. Er kandidierte 1916 erfolglos für eine weitere Amtszeit als Gouverneur. In den Jahren 1918 und 1936 bewarb er sich ebenfalls erfolglos um einen Sitz im US-Senat. Entgegen dem nationalen Trend unterstützte Osborn Präsident Wilsons Bemühungen um einen amerikanischen Beitritt zum Völkerbund. In den 1920er und 1930er Jahren war er auch ein Gegner der so genannten Isolationspolitik. Er vertrat die Meinung, die Vereinigten Staaten müssten sich dem Weltgeschehen öffnen. Im Jahr 1928 war Osborn als Kandidat für die Vizepräsidentschaft an der Seite von Herbert Hoover im Gespräch. Allerdings stimmten die Republikaner dann mehrheitlich für Charles Curtis, der dann auch in dieses Amt gewählt wurde. Nach dem Ende seiner politischen Ambitionen wandte sich Osborn wieder dem Zeitungsgeschäft zu. Er starb im April 1949 auf seinem Landsitz in Georgia im Alter von 89 Jahren, nachdem er zwei Tage zuvor seine 54-jährige Adoptivtochter Stella Brunt geheiratet hatte. Mit seiner ersten Frau Lillian Jones hatte er sieben Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chase Salmon Osborn (* 22. Januar 1860 im Huntington County, Indiana; † 11. April 1949 in Poulan, Georgia) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1911 bis 1913 der 27. Gouverneur von Michigan.", "tgt_summary": null, "id": 2288303} {"src_title": "Amanda Burton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Burton wurde als Jüngste von vier Töchtern eines Schuldirektors in einem protestantischen Teil von Nordirland geboren. Ihre drei Schwestern schlugen ebenfalls eine Laufbahn im Schulwesen ein. Amanda Burton studierte Englische Literatur und Biologie auf A-Level Basis, bevor sie im Alter von 18 Jahren nach Manchester zog, um dort an der \"Polytechnic School of Film, TV and Theatre\", einer Abteilung der Manchester Metropolitan University, Schauspiel zu studieren. 1977 heiratete sie den Stage Manager Jonathan Hartley, von dem sie sich 1982 wieder scheiden ließ. Von 1989 bis 2004 war Burton mit dem Fotografen Sven Arnstein verheiratet. Dieser Ehe entstammen zwei Töchter. Seit 2007 ist die Schauspielerin mit dem Fotografen Stephen Colover liiert.", "section_level": 2}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Auf sozialem Gebiet engagiert sich die Schauspielerin für die Kinderhilfsorganisation \"The Children's Trust\", deren Vizepräsidentin sie ist. Seit 2008 ist sie auch für den \"Marie Curie Cancer Fund\" aktiv. Die Organisation, benannt nach der französischen Physikerin Marie Curie, leistet Aufklärungsarbeit zum Thema Brustkrebs bei Frauen. Der Verein veranstaltet regelmäßige Benefizaktionen, wie zum Beispiel Marathonläufe. Wie einige anderen bekannte Persönlichkeiten beteiligt sich auch Amanda Burton an diesen Läufen.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1980er: Erste Rollen.", "content": "Anfang der 1980er erhielt Amanda Burton ihre erste Rolle in der britischen Seifenoper \"Brookside\", die am 2. November 1982 erstmals ausgestrahlt wurde. Burton verkörperte die \"Heather Haversham\" mehr als drei Jahre und erlangte dadurch große Bekanntheit in Großbritannien. Nach ihrem Ausstieg aus Brookside 1985 war die Schauspielerin in zahlreichen britischen Fernsehserien als Gastdarstellerin zu sehen, zum Beispiel in den Serien \"Inspector Morse\" und Van der Valk sowie 1986 an der Seite von Michael Elphik als Privatdetektivin in mehreren Episoden der Krimiserie \"Boon\".", "section_level": 2}, {"title": "1990er: Durchbruch.", "content": "Anfang der 1990er wurde Amanda Burton erneut für eine Hauptrolle in einer britischen Fernsehserie ausgewählt. Die 1993 erstmals ausgestrahlte Arztserie drehte sich um den von Burton dargestellten Charakter \"Dr. Beth Glover\" und deren Kollegen, gespielt von Kevin Whately und Simon Shepherd, und zeigte den Alltag in einer Hausarztpraxis in der fiktiven Kleinstadt \"Cardale\" in der Grafschaft Derbyshire. Der große Erfolg der Serie beim Publikum bedeutete für Burton den endgültigen Durchbruch als Schauspielerin und große Bekanntheit beim Publikum. Dennoch verließen sowohl sie als auch Kevin Whately, der ihren Ehemann verkörperte, die Produktion nach nur drei Staffeln. \"Peak Practice\" selbst wurde danach noch bis 2002 erfolgreich im britischen Fernsehen gesendet. Nachdem Amanda Burton \"Peak Practice\" verlassen hatte, bot man ihr kurz darauf erneut eine Hauptrolle als Medizinerin an. Für die BBC stand sie ab 1995 in die Rolle der Pathologin \"Dr. Samantha Ryan\" (später Professor) vor der Kamera. Die Serie \"Silent Witness\" wurde ab Februar 1996 in Großbritannien ausgestrahlt und konnte hohe Einschaltquoten erzielen. In nicht-englisch-sprachigen Ländern wie Schweden, Norwegen und Frankreich wurde ebenfalls \"Silent Witness\" mit großem Erfolg gesendet, ab dem Jahr 2000 auch in Deutschland unter dem damaligen Titel \"Gerichtsmedizinerin Dr. Samantha Ryan\". Der Erfolg der Serie bedeutete für die Hauptdarstellerin Amanda Burton den internationalen Durchbruch.", "section_level": 2}, {"title": "Ab 2000: Fernsehfilme und Kino.", "content": "Nach einer ersten kleineren Rolle in einem Fernsehfilm 1989 war Amanda Burton erst wieder 1998 in einem Film der BBC zu sehen. In \"The Gift\" (dt. Das Geschenk) spielt sie eine krebskranke Mutter, die versucht, ihre Krankheit vor ihrer Familie zu verbergen, um ihren Kindern ein unbeschwertes Leben zu ermöglichen. Ab der Jahrtausendwende sah man die Schauspielerin dann neben ihrer Arbeit als Seriendarstellerin verstärkt in TV-Filmen. 2001 war Amanda Burton mit zwei Filmen im britischen Fernsehen zu sehen. In \"Flucht vor der Vergangenheit\" spürte sie als besessene Mutter den angeblichen Mörder ihrer Tochter auf und versuchte dessen Leben zu zerstören. In \"Verrat auf Leben und Tod\" gab sie als Bankangestellte der Polizei Informationen über unseriöse Transaktionen ihres Arbeitgebers und musste zusammen mit ihrer Familie fortan im Zeugenschutzprogramm ihr bisheriges Leben hinter sich lassen. In der dreiteiligen Verfilmung von Frances Fyfields \"Helen-West-Romanen\" schlüpfte Amanda Burton 2002 in die Rolle der titelgebenden Strafanwältin. 2003 stand sie in einer Verfilmung des Kinderbuchklassikers Pollyanna für den Sender ITV vor der Kamera. Die Geschichte spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts; die Rolle der \"Tante Polly\" war für Amanda Burton die erste historische Rolle. Im selben Jahr war die Schauspielerin erstmals in Lynda LaPlantes \"The Commander\" zu sehen. Als \"Commander Clare Blake\" musste sie sich in einer Männerdomäne bei New Scotland Yard zurechtfinden und Verbrechen aufklären. In dieser Rolle war Amanda Burton bis 2009 in sieben Filmen zu sehen. Kritiker vergleichen diese Rolle mit der von Helen Mirren in Prime Suspect, doch sowohl LaPlante als auch Amanda Burton bestreiten dies; abgesehen von LaPlante als Autorin hätten die beiden Charaktere nichts gemeinsam. Nach über sieben Jahren in der Rolle der \"Sam Ryan\" verließ Burton im Jahr 2003 die Serie \"Silent Witness\", da sie durch die Arbeit an \"The Commander\" sehr in Anspruch genommen wurde. 2009 stand die Schauspielerin erstmals für einen Kinofilm vor der Kamera. Sie spielte in dem Biopic \"Bronson\" die Mutter des Kriminellen Charles Bronson, dargestellt von Tom Hardy. 2010 übernahm Amanda Burton erneut eine Hauptrolle in einer britischen Fernsehserie. In der seit 2006 erfolgreichen BBC Serie \"Waterloo Road\" verkörperte sie für ein Jahr die neue Schuldirektorin der titelgebenden Highschool. Als \"Karen Fisher\" hatte sie zunächst mit dem Verschwinden ihrer ältesten Tochter zu kämpfen und später mit der Trennung von ihrem Ehemann, sowie mit der geplanten Schließung der Schule. Nach nur einer Staffel verließ Amanda Burton die Serie auf eigenen Wunsch wieder. Danach folgten noch einige Fernsehauftritte sowie eine Rolle in einem Kurzfilm.", "section_level": 2}], "src_summary": "Amanda Burton (* 10. Oktober 1956 in Ballougry, County Londonderry) ist eine britische Film- und Serienschauspielerin, die in Deutschland vor allem für ihre Darstellung der \"Professor Samantha „Sam“ Ryan\" in der Fernsehserie Gerichtsmedizinerin Dr. Samantha Ryan / Gerichtsmediziner Dr. Leo Dalton (Original: Silent Witness) bekannt ist.", "tgt_summary": null, "id": 2142664} {"src_title": "Feind im Dunkel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nach einer zweijährigen Haftstrafe wegen fahrlässiger Tötung beginnt Bradford Galt in New York City ein neues Leben als Privatdetektiv. Seine attraktive Sekretärin Kathleen unterstützt ihn dabei. Während eines Spaziergangs bemerken beide, dass sie ein Mann in weißem Anzug verfolgt, der schließlich von Galt gestellt und verhört wird. Er behauptet im Auftrag eines gewissen Anthony Jardine zu handeln. Jardine war Galts ehemaligem Partner und hatte Galts Haftstrafe mit verschuldet, was sofort eine gewisse Wut in Galt aufkommen lässt. Doch nicht nur er hat mit Jardine noch eine Rechnung offen, sondern auch der Kunsthändlers Hardy Cathcart, mit dessen junger und hübscher Ehefrau Jardine ein Verhältnis hat. Cathcart, der das schon vor einiger Zeit herausgefunden hatte, lässt Jardine durch den Auftragskiller Stauffer – dem Mann im weißen Anzug – umbringen, der es so aussehen lässt, als sei Bradford Galt der Mörder. Völlig unschuldig, beginnt für den Privatdetektiv ein Rennen gegen die Zeit, denn er will den wahren Mörder finden, bevor die Polizei ihn als scheinbar Schuldigen verhaften kann. Galt und Kathleen finden die Spur zu Stauffer, der inzwischen von seinem Auftraggeber Cathcart aus dem Fenster eines Wolkenkratzers zu Tode gestürzt wird, so dass die heiße Spur des Privatdetektivs hier zunächst wieder zu enden scheint. Jedoch hatte ein kleines Mädchen ein Telefonat Stauffers belauscht und verrät Bradford Galt den Namen des Kunsthändlers Cathcart. Sofort machen sich Galt und Kathleen auf den Weg zur Kunstgalerie. Zeitgleich trifft auch Cathcarts Frau in der Kunstgalerie ein und erfährt von Galt vom Tod ihres Liebhabers, worauf sie in Ohnmacht fällt. Cathcart bedroht den Privatdetektiv mit einer Pistole und möchte so auch das letzte Problem beseitigen, wird aber schließlich hinterrücks von seiner wütenden Frau erschossen, die dadurch Galts Leben rettet.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Regie führte Henry Hathaway, der mit \"Feind im Dunkel\" einen klassischen Film noir schuf, der in einer Reihe mit \"Die Spur des Falken\" oder \"Tote schlafen fest\" genannt wird. Für Clifton Webb war das, nach einer Rolle in \"Laura\", der zweite Spielfilm.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Lexikon des internationalen Films: „Harter ‚film noir‘, dessen Soundtrack und ausgeklügelte Fotografie zur beklemmenden Atmosphäre einer anonymen Bedrohung beitragen.“ \"der-film-noir.de\" schrieb: „Nach seinem semi-dokumentarischen Spionagedrama ‚House on 92nd Street (1945)‘, das deutliche Anleihen beim Film-Noir-Stil zeigte, brachte Henry Hathaway mit ‚Feind im Dunkel / Der weiße Schatten‘ einen für die Zeit seiner Entstehung exemplarischen \"Film Noir\".“ \"mordlust.de\" wertete: „Mittelprächtiger Film noir mit ein paar guten Dialogen und einer glatten Ästhetik, der akzeptabel beginnt, sich dann jedoch in einer arg konstruierten Geschichte verliert.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Feind im Dunkel (Alternativtitel: \"Der weiße Schatten\") ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Henry Hathaway aus dem Jahr 1946. Er zählt zum Genre des Gangsterfilms und stellt einen typischen Film noir dar. Produziert wurde er von 20th Century Fox.", "tgt_summary": null, "id": 372493} {"src_title": "25 Øre (Dänemark)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Münze.", "content": "Die letzte Version der 25-Øre-Münze wurde am 29. Januar 1991 erstmals in Umlauf gebracht, ab dem 1. Oktober 2008 aus dem Verkehr gezogen und ist als Zahlungsmittel nicht mehr in Gebrauch, konnte aber bis 1. Oktober 2011 bei Banken, Sparkassen und der Nationalbank eingetauscht werden. Sowohl Norwegen als auch Schweden hatten bereits zuvor ihre jeweiligen 25-Øre-Stücke (in Schweden mit der Schreibweise „Öre“) abgeschafft. Die kleinsten Münzeinheiten sind seitdem jeweils 50 Øre. Der Grund für die Abschaffung der 25-Øre-Münze sind die Produktionskosten, die den Nennwert überschreiten. Die letzte dänische 25-Øre-Münze bestand aus Bronze, das waren 97 % Kupfer, 2,5 % Zink und 0,5 % Zinn. Sie hatte einen Durchmesser von 17,5 mm, wog 2,8 g und war 1,55 mm dick. Ihr Rand war glatt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das erste 25-Øre-Stück wurde 1875 eingeführt und bestand aus 60 % Silber. Ab 1920 hergestellte Stücke bestanden aus silberfarbigen Kupfernickel (75 % Kupfer, 25 % Nickel), weil Silber zu teuer wurde. Ab 1924 wurden die 25-Øre-Münzen als Lochmünzen gefertigt, was unter anderem Sehbehinderten zur leichteren Identifizierung diente. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges kam es auch in Dänemark zu Materialmangel, weshalb die 25-Øre-Stücke aus Zink hergestellt wurden. Korrosion machte diese Münzen schnell unansehnlich. Ab 1948 kam wieder Kupfernickel zum Einsatz, dabei wurde aber auf das Loch verzichtet, das erst 1967 wiedereingeführt wurde. 1991 wurden die 5- und 10-Øre-Münzen abgeschafft, sodass die 25-Øre-Kupfermünze das kleinste Zahlungsmittel in Dänemark wurde. Mit Wirkung zum 1. Oktober 2008 wurde auch das 25-Öre-Stück abgeschafft, da auch hier die Kaufkraft zu gering und die Produktionskosten zu hoch waren. Bis 1. Oktober 2011 konnten 25-Öre-Münzen in den Banken umgetauscht werden. Als Konsequenz der Abschaffung fanden neue Rundungsregeln Anwendung. Dabei werden Beträge von 0,25 Kronen bis 0,74 Kronen auf 50 Öre gerundet und die anderen Beträge auf den nächstgrößeren beziehungsweise -kleineren vollen Kronenbetrag gerundet. Die neuen Rundungsregeln werden allerdings nur im Barzahlungsverkehr angewendet. Im bargeldlosen Zahlungsverkehr werden weiterhin exakte Summen ohne jegliche Rundungen verbucht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das 25-Øre-Stück (dän. \"25-øresmønt\") war zwischen 1991 und dem 1. Oktober 2008 die unterste Umlaufmünze der Dänischen Krone. Seit 1991 war es eine Kupfermünze, die etwa 3,5 Eurocent entsprach.", "tgt_summary": null, "id": 680916} {"src_title": "Warren Vaché", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Warren Vaché stammt aus einer musikalischen Familie; sein Bruder ist der Swing-Klarinettist Allan Vaché, sein Vater, Warren Vaché senior, war ein Bassist und Autor mehrerer Bücher. Vache Jr. hatte als Kind Klavierunterricht, lernte in der Schule Trompete und hatte am College Unterricht bei Pee Wee Erwin und Jim Fitzpatrick. Er studierte an der \"Montclare State University\" und spielte zu Beginn seiner Musikerkarriere in der Band von Benny Goodman, in der er Lead-Trompeter und Solist war, und in der Hausband des Jazzclubs \"Eddie Condon's\", wo er mit Vic Dickenson und Bob Wilber spielte sowie in der Band seines Vaters. Er arbeitete lang mit Scott Hamilton als Co-Leader einer gemeinsamen Band zusammen und nahm 1976 sein erstes Album unter eigenem Namen auf (\"First Time Out\"). Lange Zeit arbeitete er auch mit George Wein und seinem \"Newport All Stars\" zusammen; diese Kooperation dauerte bis in die 1990er Jahre an. Seitdem veröffentlichte er mit eigenen Bands eine Reihe von Alben auf dem Label Concord Jazz, ab 1994 auf Muse sowie bei Nagel-Heyer, an denen Musiker wie Bucky Pizzarelli, Michael Moore, John Bunch, Jimmy Cobb, Jake Hanna mitwirkten. Vaché spielte außerdem mit den \"Concord All Stars\", Howard Alden, Kenny Baker, Dan Barrett, Buddy Tate, Woody Herman, Buck Clayton, Gerry Mulligan und begleitete Rosemary Clooney. Vaché Jr. ist stark von Louis Armstrong beeinflusst, außerdem von so unterschiedlichen Musikern wie Ruby Braff, Pee Wee Erwin, Roy Eldridge, Bobby Hackett, Clifford Brown, Blue Mitchell und Billy Butterfield. Warren Vaché versteht sich selbst nicht als Erneuerer, sondern als Hüter der Traditionen verschiedener Spielarten des Jazz wie \"Mainstream\", Swing, und gelegentlich auch Bebop oder Hardbop. Martin Kunzler zählt Vaché „mit seinem sauberen, dunklen, doch strahlenden Ton und natürlichem Vibrato“ zu einem der Erneurer des Swing; Vaché erklärt seine Vorliebe mit „Mainstream gegen den Strom zu schwimmen“ so: „Ich spiele einfach gern schöne Stücke und bilde eigene Variationen daraus“. Digby Fairweather lobt Vachés Fähigkeit, in den höchsten Registern bei niedrigster Lautstärke zu spielen. Unter seinen zahlreichen Alben heben Richard Cook und Brian Morton insbesondere das im Jahr 2000 mit dem Pianisten Bill Charlap aufgenommene Album \"2gether\" hervor. 1985 spielte Warren Vaché eine Hauptrolle in dem Spielfilm \"Sechs Jazzer im Dreierteltakt\" (\"The Gig\"; Regie: Frank Gilroy).", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Vaché trainierte Richard Gere für dessen Rolle in dem Film Cotton Club.", "section_level": 1}, {"title": "Diskographische Hinweise.", "content": "Als Bandleader Mit Ruby Braff Mit Bucky Pizzarelli Mit George Wein Mit John Allred", "section_level": 1}], "src_summary": "Warren Vaché Jr. (* 21. Februar 1951 in Rahway, New Jersey) ist ein US-amerikanischer Musiker (Trompete, Flügelhorn und Kornett) des Swing und Mainstream Jazz.", "tgt_summary": null, "id": 2135001} {"src_title": "Zhang Zhilei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang und internationale Erfolge.", "content": "Zhang Zhilei ist ein chinesischer Boxer, der bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking im Superschwergewicht Olympiazweiter wurde. Der 2,00 m große Athlet setzte sich in den chinesischen Vorausscheidungen gegen seine Hauptkonkurrenten Bin Li und Zhang Yunlong durch und ist seit 2006 Nr. 1 in China. Seine internationale Karriere begann er 2003 mit einem Start bei der Weltmeisterschaft in Bangkok. Dort unterlag er im Achtelfinale gegen Grzegorz Kielsa aus Polen und kam auf den 9. Platz. Bei den Asienmeisterschaften 2004 erreichte er hinter Rustam Saidov aus Usbekistan und Sergei Charitonow aus Tadschikistan den dritten Platz und gewann damit eine Bronzemedaille. Bei der Universitäten-Meisterschaft 2004 in Antalya erreichte er das Finale, in dem er Rustam Saidow nach Punkten unterlag. Bei der Weltmeisterschaft 2005 im chinesischen Mianyang gewann Zhang Zhilei gegen Wugar Alakparow aus Aserbaidschan nach Punkten und unterlag im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister Odlanier Solis aus Kuba nach Punkten (7:17). Er kam damit auf den 5. Platz. Im Jahre 2007 gewann Zhang Zhilei in Wurumaqi/China mit einem Punktsieg über seinen Landsmann Akepaer Yusupu ein internationales Turnier. Bei der Weltmeisterschaft 2007 in Chicago siegte er durch Abbruch in der 3. Runde über Nurpais Torobekow aus Kirgisistan, gewann über Rustam Rygebajew aus Kasachstan nach Punkten (20:10), schlug Daniel Beahan aus Australien in der 2. Runde KO und unterlag im Halbfinale gegen Wjatscheslaw Hlaskow aus der Ukraine nach Punkten. Mit dem Erreichen des Halbfinales hatte er aber schon die Bronzemedaille gewonnen. Beim olympischen Test-Turnier Ende 2007 in Peking gewann Zhang Zhilei gegen Andres Ruiz Ponce aus Mexiko nach Punkten, konnte aber im Halbfinalkampf gegen Denis Sergejew aus Russland wegen einer Verletzung nicht mehr antreten. 2008 testete er seine Form beim Feliks-Stamm-Turnier in Warschau. Er gewann dort über Roman Kapitanenko aus der Ukraine klar nach Punkten (23:5). Im folgenden Kampf gegen Europameister Islam Timursijew aus Russland siegte er durch Abbruch in der 2. Runde, profitierte aber davon, dass Timursijiew verletzt aufgeben musste. Beim Olympischen Turnier in Peking siegte Zhang Zhilei überzeugend über Mohammed Amanissi, Marokko (15:0) und Ruslan Myrtsatajew aus Kasachstan (12:2). Im Halbfinale kam er zu einem kampflosen Sieg über Wjatscheslaw Hlaskow. Im Finale wurden ihm aber von Weltmeister Roberto Cammarelle aus Italien seine Grenzen aufgezeigt. Cammarelle siegte durch Abbruch in der 4. Runde. Zhang Zhilei gewann damit die Silbermedaille. 2009 wurde Zhang asiatischer Meister, wobei er im Finale den Usbeken Sardor Abdullayev schlug (11:8). Im selben Jahr startete er auch bei den Weltmeisterschaften. Bei diesen erreichte er nach Siegen über Sardor Abdullayev, Usbekistan (11:5), Erik Pfeifer, Deutschland (12:8), und Primislav Dimovski, Mazedonien (6:2), das Halbfinale, welches er jedoch gegen Roman Kapitanenko, Ukraine (5:2), verlor und damit die Bronzemedaille gewann. Bei den Asienmeisterschaften 2011 verlor Zhang im Halbfinale gegen Doszhan Ospanov, Kasachstan (16:15), und auch bei den Weltmeisterschaften in diesem Jahr kam er nicht über das Achtelfinale hinaus, welches er gegen den späteren Bronzemedaillengewinner Iwan Dytschko, Kasachstan (13:7), verlor. Nachdem Zhang 2012 das asiatische Olympiaqualifikationsturnier in Astana gewonnen hatte, nahm er an den Olympischen Spielen 2012 in London teil, bei denen er nach einem Sieg über Johan Linde, Australien (RSC 2.), im Viertelfinale gegen den späteren Olympiasieger Anthony Joshua, Großbritannien (15:11), verlor.", "section_level": 1}, {"title": "Chinesische Meisterschaften.", "content": "Zhang Zhilei ist mehrfacher chinesischer Meister im Superschwergewicht. Bekannt ist aber nur das Einzelergebnis von 2005. In diesem Jahr gewann er im Finale gegen Bin Li nach Punkten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zhang Zhilei (; * 2. Mai 1983 in Henan) ist ein chinesischer Profiboxer. Zhang war Bronzemedaillengewinner der Asienmeisterschaften 2004 und 2011 und der Weltmeisterschaften 2007 und 2009, Silbermedaillengewinner der Asienmeisterschaften 2007 und der Olympischen Spiele 2008 und Gewinner der Asienmeisterschaften 2009.", "tgt_summary": null, "id": 236886} {"src_title": "Gibson Brothers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Von ihrer Heimat aus zogen Christian, Alex und Patrick Gibson nach Paris, wo sie 1975 als \"Martinique-Express\" spielten. David Vangarde, der auch die Disco-Band Ottawan betreute, nahm sich ihrer als Manager an. Mit Disco-Salsa hatten denn auch die Gibson Brothers ihre Erfolge. 1976 erschien ihre Debütsingle \"Come to America\", die sie bereits über die französischen Landesgrenzen hinaus bekannt machte. Ihren ersten großen internationalen Erfolg hatten die Brüder im Jahr darauf mit \"Non-Stop Dance\". In den Nachbarländern Belgien und Niederlande war das Lied gleich ein Nummer-1-Hit und insgesamt verkaufte es sich über eine Million Mal. Daraufhin gingen die Gibson Brothers weltweit auf Tournee. 1979 folgte die Single \"Cuba\". Der spanischsprachige Hit war ihr internationaler Durchbruch und brachte es in Europa und den USA in die Charts. Vier Millionen Mal verkaufte sich die Single. Nach \"Ooh What a Life\", das vor allem in Großbritannien erfolgreich war, folgte Anfang 1980 ihr größter Hit. Mit \"Que sera mi vida (If You Should Go)\" kamen sie weltweit in die Top 10 und hatten nach \"Cuba\" auch ihren zweiten Top-10-Clubhit in den USA. Über 5 Millionen Mal verkaufte sich der Titel. Die Nachfolgesingle \"Mariana\" konnte noch daran anknüpfen, auch wenn sie weniger erfolgreich war, danach ließ der Erfolg aber deutlich nach. In den 1980er Jahren bis hinein in die 1990er Jahre hatten sie zwar in einzelnen Ländern noch den ein oder anderen Erfolg, aber ein großer Hit war nicht mehr dabei. 2011 veröffentlichte das Duo einen Remix ihrer Erfolgs-Single \"Cuba\" in Zusammenarbeit mit den beiden Discjockeys DJ Rebel und Robert Abigail. Das Lied erschien über das deutsche Plattenlabel Kontor Records und erreichte Platz 55 der deutschen Single-Charts. In Belgien rückte der Remix bis in die Top-Ten. Auch im dazugehörigen Musikvideo, das bereits eine Million Mal angeklickt wurde, wirkte Christian Gibson mit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gibson Brothers sind ein Brüdertrio aus Martinique, das um 1980 einige weltweite Disco-Hits hatte. Unter gleichem Namen existiert auch eine Country-Band.", "tgt_summary": null, "id": 2393489} {"src_title": "William F. Packer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Nach der Grundschule studierte Packer Jura. Sein großes Interesse galt aber schon immer dem Journalismus. Nach einer siebenjährigen Lehre im Druckerei- und Pressewesen wurde er Mitbesitzer der Zeitung „Lycoming Gazette“, die in Williamsport erschien und der Demokratischen Partei nahestand. Zwischen 1829 und 1836 blieb er bei dieser Zeitung. Danach gehörte er zu den Mitbegründern der „Keystone Gazette“, einer ebenfalls demokratisch gesinnten Zeitung in Harrisburg. Unter anderem hatte Packer den demokratischen Gouverneur David Rittenhouse Porter unterstützt. Dieser revanchierte sich nach seiner Wahl mit der Ernennung Packers zum Kanalbeauftragten des Staates Pennsylvania. Dieses Amt übte er von 1839 bis 1842 aus. Zwischen 1842 und 1845 war er Leiter des Rechnungshofes (Auditor General) von Pennsylvania. Außerdem wurde er Präsident der Susquehanna-Railroad-Eisenbahngesellschaft. In den folgenden Jahren war er sowohl im Repräsentantenhaus – wo er zeitweise als Speaker fungierte – als auch im Senat von Pennsylvania. 1856 unterstützte er den Präsidentschaftswahlkampf von James Buchanan. Im Jahr 1857 wurde er zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt. Bis zum Jahr 1883 sollte dies der letzte Sieg der Demokraten bei Gouverneurswahlen in Pennsylvania sein.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Pennsylvania.", "content": "William Packer trat sein neues Amt am 19. Januar 1858 an. Als Gouverneur setzte er den von seinem Vorgänger James Pollock begonnenen Verkauf der staatlichen Anteile an den Kanälen und Eisenbahnen fort. Er führte auch die Schulpolitik seines Vorgängers fort. Damals wurde ein Gesetz erlassen, das die staatlichen Banken verpflichtete, nicht mehr Geld in Umlauf zu bringen als die Summen, die durch Sicherheiten abgesichert waren. Packers Amtszeit als Gouverneur endete am 15. Januar 1861, kurz vor Ausbruch des Bürgerkrieges. Im Vorfeld des Krieges setzte sich Packer erfolglos für eine friedliche Lösung des Konflikts ein. Danach zog er sich ins Privatleben zurück. William Packer starb im September 1870. Er war mit Mary W. Vanderbelt verheiratet, mit der er zehn Kinder hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Fisher Packer (* 2. April 1807 im Centre County, Pennsylvania; † 27. September 1870 in Williamsport, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Politiker (Demokratische Partei) und von 1858 bis 1861 der 14. Gouverneur des Bundesstaates Pennsylvania.", "tgt_summary": null, "id": 1570882} {"src_title": "Schlacht von Toski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Im Sudan, der ab 1821 unter die Herrschaft der osmanischen Vizekönige von Ägypten gekommen war, brach 1881 der Mahdiaufstand aus. Seit 1882 hatten die Briten die Kontrolle in Ägypten übernommen und wurden dadurch in den Mahdi-Aufstand hineingezogen. Die ägyptische Armee war im Zuge der Besetzung Ägyptens zerschlagen worden. Da Muhammad Ahmad plante, seinen Aufstand auch nach Ägypten zu tragen, wurden die ägyptischen Streitkräfte durch die Briten neu aufgestellt. General Evelyn Wood, nach ihm Francis Grenfell, wurde zum Sirdar (Oberbefehlshaber) ernannt und britische Offiziere bildeten die neu aufgestellten Einheiten aus. Der Nachfolger des Mahdi Kalif Abdallahi ibn Muhammad hatte sein Vorhaben, nach Ägypten zu marschieren, auch nach dessen Tod nicht aufgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "1889 sandte Abdallahi ibn Muhammad den Ober-Emir (\"Amīr al-Umarā\") Wad al-Najumi mit einer 6.000 Mann starken Armee von Dongola über die Grenze nach Ägypten aus, um dieses Ziel zu verwirklichen. Die Mahdisten zogen mit 15.000 Kriegern, Frauen und Kindern über Seres und umgingen Wadi Halfa, wo der Großteil der anglo-ägyptischen Armee stationiert war. Beim Dorf Argin wurden sie von gegnerischen Einheiten unter Oberst Josceline Wodehouse Pascha angegriffen und besiegt. Die Mahdisten verloren ungefähr 900 Mann und weitere 500 durch Gefangenschaft, darunter mehrere Emire. Die anglo-ägyptischen Armee hatte nur 11 Tote und 59 Verletzte. Wad al-Najumi marschierte weiter, obwohl seine Kämpfer unter Nahrungsmangel litten und desertierten. General Grenfell forderte ihn zur Aufgabe auf, was Wad al-Najumi ablehnte. Grenfell schlug südlich von Korosko bei Toski (20 Kilometer nördlich von Abu Simbel) am Nil, etwa 76 Kilometer hinter der ägyptischen Grenze, ein Lager auf. Wad al-Najumi marschierte in nordwestlicher Richtung und schien einen Kampf vermeiden zu wollen. Sein Ziel war der Ort Bimban, dessen Einwohner sich auf die Seite der Mahdisten stellen wollten. Grenfell entschied einen Kampf zu erzwingen und ließ Wodehouse die Artillerie und Infanterie in Marsch setzen. Oberst Kitchener, der spätere Bezwinger der Mahdisten, sollte sich vor Wad al-Najumi setzen und ihm den Weg abschneiden. Als Wad al-Najumi feststellte, dass der Weg versperrt war, befahl er seinen Kriegern, sich in einer nahen Felsformation zu verschanzen. Der Kampf war von kurzer Dauer. Grenfell flankierte Wad al-Najumis Stellung und zwang sie zum Rückzug auf eine zweite Felsformation, wodurch er viele Männer verlor. Am Mittag, als Grenfell den Befehl gab, zum Großangriff überzugehen, befanden sich die Mahdisten bereits auf der Flucht. Wad al-Najumis Lager hinter der Hügelkette wurde eingenommen, wobei 5.000 Frauen und Kinder in Gefangenschaft gerieten, darunter Negumis kleiner Sohn. Grenfells Truppen hatten 25 Tote und 140 Verwundete zu beklagen. Die Streitkraft der Mahdisten hatte zu bestehen aufgehört, Wad al-Najumi und all seine Emire waren getötet worden.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Die Schlacht von Toski beendete die Bedrohung Ägyptens durch die Mahdisten. Die Moral der Ägyptischen Truppen wurde gestärkt. Toski war der erste Sieg der neu aufgestellten ägyptischen Armee, denn im Gegensatz zu den Schlachten der \"Gordon Relief Expedition\" kam bei Toski, außer den Offizieren, an britischen Kräften, nur eine Eskadron der \"20th Hussars\" zum Einsatz. Die Kampfkraft der Mahdisten war hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Das Reich der Mahdisten hatte bis 1899 Bestand. Dann wurde Sudan mit dem Feldzug Kitcheners von den Briten zurückerobert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht von Toski fand am 3. August 1889 zwischen einer anglo-ägyptischen Armee und Anhängern des Mahdi Muhammad Ahmad, als Teil des Mahdi-Aufstandes im Sudan, in Ägypten statt.", "tgt_summary": null, "id": 2035194} {"src_title": "Lie with Me – Liebe mich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das Dasein, welches die junge, attraktive Leila in einer Vorstadt von Toronto fristet, besteht aus Masturbation, Partys, Drogen und sexuellen Abenteuern. So verdrängt Leila die Sorgen des Alltags und die Beziehungsprobleme ihrer Eltern, die planen, sich scheiden zu lassen. Leilas Mutter Marla hat beschlossen, Vater Ben zu verlassen. Nachdem Leila sich Pornografie angeschaut und dazu masturbiert hat, macht sie sich auf den Weg in die Stadt und besucht dort eine Party. Dort befinden sich auch der junge David, zu dem sich Leila augenblicklich hingezogen fühlt. Draußen vor dem Club hat Leila Sex mit einem Unbekannten und wird dabei von David beobachtet, der seine ebenfalls anwesende Freundin Rachel im Auto zum Sex überredet, dabei jedoch stets Blickkontakt mit Leila hält. Am nächsten Tag treffen sich Leila und David zufällig auf der Straße, wo David Leila in einen nahen Park verfolgt. Im Schutz eines Kriechtunnels beginnt Leila, sich vor David auszuziehen und dabei zu masturbieren. Zu ihrer Überraschung zieht der zunächst gebannte David jedoch plötzlich zurück und verschwindet spurlos. Als Leila David das nächste Mal begegnet, führt er sie in seine Wohnung und die beiden haben Sex. Obwohl sie nie zuvor eine feste Beziehung eingegangen ist, gibt Leila einer Beziehung mit David eine Chance. Zum ersten Mal verliebt sie sich in jemanden und lässt sich auch von der wütenden Rachel nicht stören, die kurz darauf auf ihrer Arbeit erscheint und Leila erklärt, dass David keine Frau, sondern eine Mutter brauche. Auch David liebt Leila. Doch rasch stoßen die beiden an ihre Grenzen. So treten zwischen dem Paar erste Spannungen auf, als Leila nach einem gemeinsamen Abend im Club wieder in ihr altes Verhalten zurückfällt und anzüglich mit mehreren Männern vor David tanzt. Dieser reagiert eifersüchtig und wütend, sagt jedoch zunächst nichts. Wieder in seiner Wohnung konfrontiert David Leila spitz mit ihrer Promiskuität und die beiden haben Analverkehr, wobei David Leila gesteht, dass er nur noch an sie denken könne und ihr das Versprechen abringt, ihn niemals zu verlassen. Kurz darauf stirbt Davids pflegebedürftiger Vater, um den sich der junge Mann liebevoll gekümmert hat. David ist am Boden zerstört. Leila, die mit ihren und Davids Gefühlen überfordert ist, stiehlt sich in der Nacht davon. Als sie erst am nächsten Abend betrunken zu David zurückkehrt und mit diesem schlafen will, kommt es zum Streit zwischen den beiden und David beendet die Beziehung. Frustriert wendet er sich wieder seiner Ex-Freundin Rachel zu. Leila stürzt in ein tiefes Loch der Verzweiflung und sucht wieder Ablenkung durch Männer, mit denen sie spontanen Sex hat. So trifft sie auch wieder den jungen, schüchternen Mann, den sie in der Nacht verführte, in der sie David kennenlernte und nimmt ihn in ihre Wohnung mit. Als sie bemerkt, dass sie keinerlei Befriedigung mehr findet, wirft sie ihn wutentbrannt aus ihrer Wohnung. Auch durch Masturbation erreicht Leila keine Erlösung mehr. Ihr wird klar, dass sie keinen anderen Mann mehr außer David will. Währenddessen verschärft sich der Konflikt zwischen ihren Eltern. Ben konsumiert Drogen und weigert sich, aus dem gemeinsamen Haus auszuziehen, während Marla bereits ihre Sachen gepackt hat und sich ein neues Apartment sucht. Leila verspricht ihrem trostlosen Vater, ihn so oft es geht zu besuchen, und betont ihm gegenüber, es sei „gar nicht so schlimm, alleine zu sein“. Als Leilas beste Freundin Victoria, die – obwohl sie ihren Verlobten schon seit geraumer Zeit mit ihrem Ex-Freund betrügt – ihre Hochzeit feiert, fährt sie mit dem Fahrrad an dem Park nahe ihrer Wohnung vorbei, in den sie David einst lotste. Dieser sitzt auch jetzt auf einer Parkbank und erkennt Leila augenblicklich. Er verfolgt sie, kommt aber zu spät, um Leila vor der Synagoge abzupassen. Victoria fragt David kurzerhand, ob er mitkommen wolle, was dieser auch tut. Auf der anschließenden Feier tanzen er und Leila miteinander und es wird klar, dass David bereut, die Beziehung beendet zu haben, und Leila wieder zurückhaben möchte. Übermannt von ihren Gefühlen und aus Angst, erneut verletzt zu werden, rennt Leila davon. Wie schon zu Beginn der Handlung läuft David hinter ihr her und folgt Leila bis in deren Wohnung. Er schwört der sich hinter der Badezimmertür verschanzenden Leila, sie nicht wieder zu verlassen, und die beiden versöhnen sich.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Leslie Felperin schrieb in der Zeitschrift \"Variety\" vom 12. Oktober 2005, der Low-Budget-Film tendiere in die Richtung von Hardcore. Sein dritter Teil schleppe sich hin, das Ende sei sentimental. Der Film sei von \"Der letzte Tango in Paris\" weit entfernt; der neuere Film \"9 Songs\" biete mehr \"„brutale Ehrlichkeit“\", während \"Under the Skin\" die Psychologie der promiskuitiven Frauen besser verstehe. Das \"Lexikon des internationalen Films\" schrieb, der Film sei ein \"„sich unromantisch gebendes erotisches Drama“\". Er komme \"„visuell freizügig daher“\", verstehe es aber nicht, \"„die Charaktere und ihre Gefühle tiefer auszuloten“\". Die Zeitschrift \"Cinema\" schrieb, der Film sei ein \"„plakativer, ziemlich unbeholfener Versuch, ein oberflächlich erzähltes Beziehungsdrama durch Hardcore-Szenen interessant zu machen“\".", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Komponist Byron Wong und die Tontechniker wurden im Jahr 2006 für den Genie Award nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde in Toronto und in Hamilton (Ontario) gedreht. Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 2,2 Millionen Kanadische Dollar. Die Weltpremiere fand am 10. September 2005 auf dem Toronto International Film Festival statt, dem weitere Filmfestivals, darunter die Internationalen Filmfestspiele Berlin (am 11. Februar 2006), folgten. Am 11. November 2005 kam der Film in die ausgewählten kanadischen Kinos. In Deutschland wurde er im Mai 2006 direkt auf DVD veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lie with Me – Liebe mich (Alternativtitel: \"Liebe mich!\"; Originaltitel: \"Lie with Me\") ist ein kanadisches Filmdrama aus dem Jahr 2005. Regie führte Clément Virgo, der auch den Film mitproduzierte und gemeinsam mit Tamara Berger das Drehbuch anhand ihres Romans schrieb.", "tgt_summary": null, "id": 758288} {"src_title": "Die Spur der Jäger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Erik, ein Polizist in Stockholm, fährt zum Begräbnis seines Vaters nach Norrbotten, einer Provinz im Norden Schwedens an der finnischen Grenze. Bei der Trauerfeier trifft er seinen Bruder Leif, der all die Jahre im Ort beim Vater geblieben ist und dafür seinen Traum, Opernsänger zu werden, aufgegeben hat. Erik, der im Dienst einen Mann erschossen hat und darunter leidet, zieht im Haus seines Vaters ein und tritt bei der örtlichen Dorfpolizei seine neue Stelle an. Er genießt die Zeit, wieder zu Hause zu sein und Aktivitäten mit seinem Bruder zu unternehmen. Sie gehen wandern und angeln und unterhalten sich über die alten Zeiten. Die Presse feiert Erik sogar als Heimkehrer des Jahres. Für die Leute hier ist er ein Held, seit in Ausübung seines Dienstes auf ihn geschossen wurde. Allerdings stellt sich nach der Testamentseröffnung heraus, dass vom Erbe seines Vaters außer dem Haus nichts mehr übrig ist, und er streitet sich mit Leif. Er muss auch feststellen, dass sein Bruder ihm fremd geworden ist und seinen eigenen Hund einfach so erschießt, nur weil dieser nicht gleich auf ihn hört. Als Erik mit dem Auto unterwegs ist, trifft er auf Leifs besten Freund, den Halbfinnen Tomme, der mit einigen Jagdfreunden auf Tour ist. Er verdächtigt ihn, illegale Rentier- und Elchjagden zu veranstalten. Die örtliche Polizei hatte bisher kein Interesse, der Wilderei nachzugehen und wurde dafür bereits von der Presse kritisiert. Erst als Erik in Tommes Auto illegale Waffen findet, greift die Polizei endlich ein. Erik beschattet weiterhin Tomme und findet in seinem Haus Gewehre und Tierkadaver in großer Zahl. Bevor Erik das Haus verlassen kann, wird er zusammengeschlagen. Daraufhin lässt er alle daran Beteiligten vorladen. Jedoch kann jeder ein Alibi vorweisen und selbst Eriks Vorgesetzter ist nicht bereit, gegen die Wilddiebe zu ermitteln. So muss Erik feststellen, dass hier alle zusammenhalten und er einen schweren Stand hat. Für die Presse ist er der Einzige der behauptet, dass hier eine organisierte Kriminalität vorliegt. Daraufhin distanzieren sich die Bevölkerung und auch seine Kollegen von ihm. Leif, der sich inzwischen als Initiator der Jagden entpuppt, will aufgrund des Ermittlungsdrucks das Geschäft aufgeben, doch viele seiner Kumpane haben einen kostspieligen Lebenswandel entwickelt und brauchen das Geld. Tomme will eine riesige Jagd auf die Beine stellen, um den Verlust durch Leifs Rückzug wieder auszugleichen. Tomme erschießt dabei versehentlich einen russischen Beerensammler und versenkt die Leiche in einem See. Eine andere Sammlerin ist Zeugin und wird daraufhin von Leif getötet, doch auch diese Tat wird beobachtet. Der geistig behinderte Ove, ein Jugendfreund Eriks, ist zufällig im Wald und nimmt mit Entsetzen alles wahr, rührt sich aber nicht in seinem Versteck, sodass keiner der Männer ihn bemerkt. Hakan, ein Mitglied der Jagdgruppe meint, all das könnten sie doch nicht verheimlichen, aber Leif und Tomme beschließen, der Polizei nichts zu sagen. Aufgrund von Eriks Anschuldigungen, die sich auch gegen die Polizei richtet, beginnt eine interne Untersuchung der Polizei. Die Staatsanwältin Anna, die mit der Aufgabe betraut wurde, stößt ebenfalls an ihre Grenzen, solange die Bevölkerung die Männer deckt. Die mangelhafte Spurensicherung an den Tatorten erschwert die Untersuchung ebenfalls. Einen Teilerfolg erreicht sie jedoch, als es Erik gelingt, ein nicht registriertes Gewehr ausfindig zu machen. Daraufhin wird einer der Dorfpolizisten, der das Gewehr versteckt hat, vom Dienst suspendiert. Erik erkennt, dass ihm sein Bruder etwas verheimlicht. Er muss ihn auch gewaltsam zur Ordnung rufen, als dieser seine philippinische Freundin Nena beleidigt. Sie bestätigt Erik in seiner Arbeit, doch die Bevölkerung ist immer noch anderer Meinung. Auf der öffentlichen Ehrung zum Heimkehrer des Jahres wird die Auszeichnung von allen nur schweigend hingenommen und niemand applaudiert. Während Erik noch auf der Ehrungsfeier ist, vergreifen sich die fünf Wilderer an Nena, die daraufhin verschwunden ist. Als die tote Beerensammlerin gefunden wird, befürchtet Erik schon, dass es Nena sein könnte. Das Waldgebiet wird abgesucht und Erik findet Schnitzspuren, die nur von dem behinderten Ove stammen können. So befragt er ihn und muss erfahren, dass sein eigener Bruder die Frau getötet hat und dass es noch ein Opfer gibt. Die Polizei findet daraufhin das Auto mit der zweiten Leiche im See. Erik drängt Ove, zuhause zu bleiben und alle Türen zu verschließen und nur ihm öffnen, wenn er morgen zu ihm kommt. Doch Ove wird zuvor von Leif und seinen Leuten in den Wald gelockt, wo er mit ihnen angeblich einen Elch schießen soll. Erik und die Staatsanwältin kommen zu spät, sie finden Ove, der „versehentlich“ erschossen wurde. Da alle fünf geschossen haben, kann man niemanden für den Jagdunfall zur Rechenschaft ziehen. Da nun Ove als einziger Zeuge gegen die Wilderer und Mörder nicht mehr zur Verfügung steht, bleibt Erik nur, seinen Bruder davon zu überzeugen, sich zu stellen, oder das Gewehr zu finden, mit dem der Beerensammler erschossen wurde. Dabei lauert ihm Tomme auf und versucht ihn zu töten. Erik kann ihn jedoch überwältigen und der Justiz übergeben. Dabei gibt Tomme zu, den Beerensammler aus Versehen erschossen zu haben, aber die ermordete Frau habe Leif zu verantworten. Erik ist nicht in der Lage, seinen Bruder anzuzeigen. Außerdem will er von ihm wissen, was sie mit Nena gemacht haben und wo sie ist, was er aber nicht verrät. Leif verspricht Erik, sich der Polizei zu stellen. Als er vom gemeinsamen Haus wegfährt, zündet Leif das Haus an, welches kurz darauf explodiert. Erik lehnt das Angebot seines Chefs zu bleiben ab und fährt zurück nach Stockholm.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der mit einem Budget von 17 Millionen schwedischen Kronen ausgestattete Film war einer der größten Kassenerfolge in Schweden. Regisseur Kjell Sundvall drehte zwischen 1998 und 2007 zehn Folgen der Kriminalreihe \"Kommissar Beck\". Thomas Hedengran gab in diesem Film sein Debüt in einem Spielfilm, Joakim Hansson sein Debüt als Filmproduzent. Filmemacher aus Hollywood wollten die Rechte an dem Film kaufen, um ein Remake zu drehen. Kjell Sundvall stand dem erst einmal grundsätzlich positiv gegenüber; als er aber erfuhr, dass die Grundzüge der Handlung in einen Cowboy-Film übertragen werden sollten, lehnte er ab.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Bei Moviepilot.de meint man: „Es ist ein durchaus spannender, logisch aufgebauter Thriller, der bisweilen sogar eine emotionale Seite anklingen lässt und sozialkritische Töne anschlägt. [...] Der Bruder als Mörder wird emotional gut eingebaut. Die Suche nach Beweisen zögert das Ende noch etwas hinaus, tut der Spannung aber keinen Abbruch.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei der Verleihung des schwedischen Filmpreises Guldbagge im Jahr 1997 wurde der Film in den Kategorien Beste Regie und Bester Nebendarsteller (Lennart Jähkel) ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzungen.", "content": "2011 folgte der Kinofilm \"Die Nacht der Jäger (Jägarna 2)\", in dessen Hauptrolle erneut Rolf Lassgård zu sehen ist. Die Regie übernahm wieder Kjell Sundvall. Kinostart war im Drehort Överkalix am 14. August 2011, in ganz Norrland am 2. September 2011, im übrigen Schweden am 9. September 2011. 2018 folgte die Fernsehserie \"Jäger – Tödliche Gier (Jägarna)\", in der Lassgård wieder die Hauptrolle des Erik Bäckström spielte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Spur der Jäger (Originaltitel: \"Jägarna\") ist ein schwedischer Kriminalfilm von Kjell Sundvall aus dem Jahr 1996. Die Uraufführung in Deutschland lief am 28. Februar 1997 im Bezahlsender Premiere. Die Uraufführung im Free-TV fand am 16. März 1998 im ZDF statt. Die Video-Premiere des Films kam am 2. Mai 2001 unter dem Titel \"The Hunters – Jäger des Todes\" heraus.", "tgt_summary": null, "id": 2486091} {"src_title": "AMR 35", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Nachdem der von der Firma Renault entwickelte AMR 33 VM nur bedingt akzeptiert und nur in geringer Stückzahl geordert worden war, verwendete der Konstrukteur Louis Renault zwei dieser Fahrzeuge zur Verbesserung des Modells. Mitte Februar 1934 wurde der Abnahmekommission ein erstes Fahrzeug mit stärkerem Antriebsaggregat vorgestellt. Die Bestellung von 92 Stück wurde am 3. Juli 1934 unter der Bezeichnung „AMR 35“ genehmigt; davon sollten 31 der Panzer eine Funkausstattung haben. Zusätzlich wurden acht Befehlspanzer hergestellt. Diese erhielten die militärische Bezeichnung „AMR 35 ADF 1“. Der AMR 35 war etwas größer als der AMR 33; die Höchstgeschwindigkeit lag bei 55 km/h, was das Fahrzeug zum schnellsten französischen Panzer seiner Zeit machte. Die Panzerung war maximal 13 mm stark, die Bewaffnung bestand allerdings nur aus einem 7,5-mm-Reibel-Maschinengewehr. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der „AMR 33“ bereits als nahezu untaugliches Fahrzeug herausgestellt, da die Federung für Fahrten im Gelände zu schwach ausgelegt worden war. Daraufhin bestellte die Militärführung für diesen Panzer ein komplett überarbeitetes Fahrwerk, das auch für den neuen R-35 Verwendung finden sollte. Zwei verschiedene Modellvarianten wurden vorgeführt; die als Modell ZT bezeichnete und mit einer Tandemachse ausgerüstete Variante wurde angenommen. Die zweite Variante ZB mit zwei Tandemachsen wurde hingegen verworfen, obwohl dieses Fahrwerk später im R 35 eingebaut wurde. Im März 1936 bestellte die Republik China jedoch zwölf Stück der ZB-Variante. Einige Monate später orderte die Provinzregierung von Yunan nochmals vier Stück. Diese vier Panzer kamen im Jahr 1938 zur Auslieferung, die übrigen wurden erst 1940 geliefert. Wegen der dauernden Verzögerungen konnte der erste AMR 35 erst am 22. April 1936 im Dienst genommen werden. Zwischenzeitlich hatte die Firma Citroën versucht, mit ihrem neuentwickelten \"AMR Citroën P 103\" ins Geschäft zu kommen und den Vertrag zu übernehmen. Dieses Fahrzeug hatte eine vollkommen neuartige, hydraulische Fahrgestellaufhängung, konnte sich jedoch nicht durchsetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Im Jahre 1936 folgten zwei weitere Bestellungen. Die erste betraf 20 Stück des Typs AMR 35 sowie je fünf der Varianten \"Renault ZT2\" und \"Renault ZT3\"; die zweite Bestellung lautete auf 55 AMR 35 sowie je fünf Fahrzeuge der Typen ZT2, ZT3, und Renault ADF 1. Die Gesamtzahl der ausgelieferten Fahrzeuge betrug somit 167 AMR 35, 10 ZT2, 10 ZT3, und 13 ADF 1. In 1937 wurden auch zehn Kommandofahrzeuge mit einem vergrößerten Kampfraum, jedoch ohne Turm bestellt; sie wurden vom Hersteller werksintern „Renault YS“ genannt. Es gab auch einen YS-2-Prototyp, der als Artilleriebeobachtungsfahrzeug mit der entsprechenden optischen Ausstattung versehen worden war. Beide Fahrzeuge sollten der Panzeraufklärungstruppe gewisse Möglichkeiten zur Panzerabwehr geben. Ebenfalls unbefriedigend verlief der Versuch, einen Turm mit einem 13,2-mm-Hotchkiss-Maschinengewehr auszustatten. Dieses sollte mit panzerbrechender Munition in der Lage sein, auf eine Entfernung von 500 Metern 20 mm starke Stahlplatten zu durchdringen. Achtzig dieser Fahrzeuge wurden hergestellt. Im Jahr 1936 wurden 21 Fahrzeuge des Typs \"Renault ZT4\" für die Kolonialtruppen bestellt, da die bisher dort genutzten Renault FT-Panzer ersetzt werden mussten. Da von diesen Truppen noch das Maschinengewehr Hotchkiss M1914 als Standardwaffe verwendet wurde, wurde die Ausstattung auch der neuen Fahrzeuge mit dieser Waffe gewünscht. Die französische Militäradministration entschied jedoch, dass es billiger sei, die alten FT-Türme auf die neuen Chassis zu setzen, was von den zukünftigen Benutzern strikt abgelehnt wurde. Trotzdem war zwischenzeitlich die Bestellung auf 55 Fahrzeuge erweitert worden, jedoch bis Februar 1940 noch keiner der Panzer produziert. Zum Zeitpunkt der französischen Kapitulation waren lediglich 47 Chassis und noch kein Turm fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Zur Schlacht um Frankreich waren 120 AMR 33 und 187 ZT bereits ausgeliefert und auf drei Schwadronen der 1. und der 2. DLM (leichte Mechanisierte Division), (je Division 66 AMR 35 Panzer); je eine Schwadron in vier Leichten Kavallerie-Divisionen (je Division 22 Panzer; die \"1e DLC\" verwendete den AMR 35), je ein Zug in fünf Mechanisierten Infanterie-Divisionen (je Division zwei ZT 2 und zwei ZT 3) aufgeteilt worden. Die Ausfallquote betrug bereits ohne Kampfhandlungen teilweise bis zu 40 %. Während der Kampfhandlungen stellte sich heraus, dass das 13,2-mm-Maschinengewehr sogar gegen den deutschen Panzerspähwagen nichts ausrichten konnte.Die meisten der Fahrzeuge mussten dann wegen technischer Mängel aufgegeben werden. Einige der von der deutschen Wehrmacht erbeuteten Fahrzeuge wurden für eigene Zwecke umgebaut und eingesetzt. So wurden einige AMR 35 als \"Panzerspähwagen ZT 702 (f)\" eingesetzt. Die verwendeten ZT4-Fahrzeuge erhielten teilweise anstelle des Turms einen nach oben offenen Aufbau, in dem sich ein 8-cm-Granatwerfer befand. Die Bezeichnung für dieses Fahrzeug lautete „8-cm-schwerer Granatwerfer 34 auf Panzerspähwagen AMR (f)“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Automitrailleuse de Reconnaissance 35 (AMR 35) war ein leichter Panzer der französischen Armee vor und während des Zweiten Weltkrieges. Anders als der Name vermuten lässt, war er nicht zur Aufklärung gedacht, sondern wurde als leichter Begleitpanzer der motorisierten Infanterie verwendet. Das Fahrzeug verfügte meistens nicht über eine Funkausstattung.", "tgt_summary": null, "id": 1068424} {"src_title": "Soul Demise", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde im Oktober 1993 unter dem Namen Inhuman gegründet. Im November 1994 folgte das erste Demo \"Incantations\". Die Gruppe bestand anfangs aus dem Sänger Jürgen „Eumel“ Aumann, den beiden Gitarristen Andreas Schuhmeier und Martin Werthammer, dem Bassisten Andreas Bradl und dem Schlagzeuger Andreas Brückel. Kurze Zeit später änderte sich die Besetzung jedoch, nachdem Alex Windorfer als neuer Gitarrist und Roland Jahoda als neuer Schlagzeuger zur Band hinzukamen. 1996 erschien das Debütalbum \"Inner Fears\". Innerhalb der nächsten zwei Jahre hatte die Band mehr als 150 Auftritte und spielte dabei zusammen mit Morbid Angel, Sinister, Dying Fetus und Vader. Danach änderte die Gruppe ihren Namen in Soul Demise um und veröffentlichte im September 1998 die EP \"Farewell to the Flesh\". Der Veröffentlichung schlossen sich weitere Auftritte zusammen mit Krisiun, Deranged und Soilwork an. Das erste Album unter dem nun veränderten Bandnamen folgte im Jahr 2000 unter dem Namen \"Beyond Human Conception\" bei Gutter Records. Zudem erschien auch eine auf 333 Stück limitierte Picture-Disc-Schallplatte. Es folgten weitere Auftritte zusammen mit Deströyer 666, Decapitated und Immolation, ehe der Sänger Aumann die Band verließ. Die Gruppe bestand daraufhin aus dem Sänger Thomas Bachmeier, dem Gitarristen Andreas Schuhmeier, dem Bassisten Andreas Bradl und dem Schlagzeuger Roland Jahoda. Etwas später bereits kam jedoch Roman Zimmerhackel als neuer Sänger zur Besetzung. Zum einen spielte die Gruppe unter anderem zusammen mit Napalm Death und trat dabei unter anderem mit Huge Baby in München auf; zum anderen spielten beide Bands auch 2003 unter anderem in Hamburg zusammen mit The Great Deceiver. Im Jahr 2003 schloss sich das nächste Album unter dem Namen \"In Vain\" bei Season of Mist an. Das Album wurde, wie bereits der Vorgänger, im Berno Studio aufgenommen und von Berno Paulson produziert. Im selben Jahr spielte die Band zudem unter anderem in Lachheim zusammen mit Dew-Scented, The Crestfallen und Certified Insane. Im September 2004 erschien der Sampler \"Slaughterous Souls - A Tribute to At the Gates\" bei Drowned Scream Records an, für den Soul Demise eine Coverversion des At-the-Gates-Liedes \"Forever Blind\" beisteuerte. In den folgenden Jahren erschienen zwei weitere Alben: Das selbstfinanzierte und von Jacob Hansen produzierte \"Blind\" im Jahr 2005 bei Remedy Records und \"Acts Of Hate\" im Jahr 2009 bei Remission Records. Währenddessen spielte die Band weitere Konzerte und spielte dabei untere anderem auch auf dem Party.San und dem Up from the Ground. Im Jahr 2005 spielte die Band unter anderem zusammen mit Dismember, Anata, Psycroptic und Fallen Yggdrasil in München. Im Jahr 2010 erschien über Remission Records das Album \"Sindustry\".", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Auf ihrer \"Facebook\"-Präsenz gibt die Band Gruppen aus Göteborg, speziell At the Gates, als ihren Haupteinfluss an. Laut Michael Schäfer vom \"Metal Hammer\" schaffe es Soul Demise auf \"Beyond Human Perception\" ebenfalls wie Behind the Scenery Melodic Death Metal zu spielen, ohne den schwedischen Stil zu kopieren. Vielmehr höre man US-amerikanische Vorbilder wie amerikanische Vorbilder wie Morbid Angel oder Slayer und auch einige Klangstrukturen würden an Thrash Metal erinnern. In einem \"Metal-Hammer\"-Bericht zu \"In Vain\" schrieb Petra Schurer, dass die Band vor allem versuche, sozialkritische Themen mit den Liedtexten zu behandeln. Laut Anzo Sadoni vom \"Metal Hammer\" spiele die Band auf dem Album schwedischen, melodischen Death Metal, der nach At the Gates, insbesondere nach \"Slaughter of the Soul\" klinge. Die Gruppe verstehe es dabei die Atmosphäre dieses Albums „mit eigenen Stilelementen wie Thrash and Blast zu kombinieren“. In einem \"Metal-Hammer\"-Artikel bemerkte auch Petra Schurer auf \"Blind\" die Nähe zu At the Gates. Die Band gebe sich auf dem Album jedoch weniger old School als auf den Vorgängern. Die Parallelen zu At the Gates hörte Schurer auch in ihrer Rezension zu \"Blind\" heraus, wobei jedoch Death-Metal-Einflüsse aus Stockholm zu hören seien und Lieder wie \"Ignore the Truth\" nach Edge of Sanity klingen würden. Im Vorfeld bezeichnete der \"Metal Hammer\" die Musik auf \"Acts of War\" als eine Mischung aus Thrash- und Death-Metal, wobei man Laut Dominik Winter vom \"Metal Hammer\" spiele die Band auf \"Acts of Hate\" Melodic Death Metal, wobei man besonderen Wert auf eine Mischung aus Melodie und Aggressivität legen wolle. das Album eine „verfeinerte, schnellere Kombination aus Tradition und Moderne, aus Brutalität und Melodie“ sei. Fast jedes Lied des Albums behandle Themen des Selbsthasses und schließe somit an die Themen von \"Blind\" an, das Hass. Wut Ignoranz und Naivität behandelt hätten. Zimmerhackel zu den Texten von \"Acts of Hate\": „Jeder Song ist ein Akt des Hasses. Einerseits arbeite ich immer noch Geschichten wie die Krankheit meines Vaters auf, andererseits geht es um die Vorstellung, der Tod spiele mit mir, als sei ich eine nach Lust und Laune steuerbare Marionette. Die Texte hinterfragen, ob das, was man denkt, auch das ist, was man selbst will - oder ob es sich nur um von der Medienlandschaft oder der Gesellschaft Aufgedrängtes handelt. Selbsthass, weil man sich als Eigenbestrafung schneidet, gleichzeitig aber auch, um dadurch Befriedigung zu erlangen, spielt ebenfalls eine Rolle.“ In seiner Rezension zum Album beschrieb Winter die Musik als Melodic Death Metal, der klassische und moderne Elemente kombiniere, wobei sich die Gruppe am Melodic Death Metal aus Götebor orientiere. Blastbeats, wie auch dynamische Arrangements seien für die Lieder ebenfalls charakteristisch. Im Lied \"In Blind Human Hate\" komme zudem eine Akustikgitarre zum Einsatz. Laut Dominik Winter vom \"Metal Hammer\" habe sich die Geschwindigkeit auf \"Sindustry\" im Vergleich zum Vorgänger stark gesteigert. Winter, der die Musik als eine Mischung aus Melodic-Death- und Thrash-Metal beschrieb, fand, dass durch die gestiegene Aggressivität und Geschwindigkeit, die Lieder weniger eingängig seien und sich diese nach und nach erschließen würden. Die Lieder würden „[v]on sich langsam in die Zivilisation einschleichender Einsamkeit in einer immer mehr von Technik beherrschten Welt bis zu blindem Ausüben von (Tötungs-)Befehlen“ handeln. Im selben Artikel sprach Sänger Zimmerhackel zudem vom Lied \"Cerebral Tumor\": „Das Lied beschreibt die nervtötende Existenz des Tinnitus' und seine Gier, einem den letzten Verstand zu rauben; die Veränderung in Kopf und Wesen, leichter reizbar und genervt zu sein“. In der \"Metal-Hammer\"-Rezension zum Album bezeichnete Thorsten Zahn die Musik ebenfalls als eine Mischung aus Thrash Metal und Melodic Death Metal. Vor allem die Melodien würden an letzteres erinnern. Zudem sei die Gruppe im Vergleich zu den Vorgängern spieltechnisch deutlich anspruchsvoller geworden, während der Gesang abwechslungsreich sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Soul Demise ist eine deutsche Melodic-Death- und Thrash-Metal-Band aus Neumarkt, Bayern, die im Jahr 1993 unter dem Namen Inhuman gegründet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1527480} {"src_title": "Andy LaPlegua", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wirken.", "content": "Andy LaPlegua ist in drei Projekten aktiv, Combichrist (ehemals DRIVE), Panzer AG und (DJ) Scandy. Von diesen erreichten Icon of Coil und Combichrist die DAC. Mit Combichrist war er in den Top 5 der amerikanischen Billboard Dance Charts. Er war Teil verschiedener Szenen in Norwegen. Andy LaPlegua experimentierte mit Hip-Hop in der Detroit-Techno-Band LAW, mit Industrial bei Devils Into Crime (DIC) sowie mit Punk in der Band My Right Choice (MRC), in der er als Sänger tätig war und mit der er unter dem Namen Fleshfire eine EP veröffentlichte. Des Weiteren war er als Aushilfs- und später als Leadsänger der Metal-Gruppe Lash Out tätig. Außerdem interessierte er sich auch für Trance und Clubmusik, wodurch er auch in den Projekten Plastic Life und Sector9 aktiv war. Icon of Coil wurde 1997 gegründet und zunächst als Soloprojekt von LaPlegua angelegt. Er lud Sebastian Komor, einen ehemaligen Bandkollegen, ein, ihn bei Live Auftritten zu unterstützen. Nach verschiedenen öffentlichen Auftritten und der Veröffentlichung des ersten Icon-of-Coil-Albums \"Shallow Nation\" wurde Komor dauerhaftes Mitglied. Die Band Combichrist startete offiziell im Jahr 2003. Sie wurde als eine aggressivere Alternative zu Icon of Coil gegründet. Panzer AG wurde 2004 ins Leben gerufen. LaPlegua kombiniert hierbei die Tanzbarkeit von Icon of Coil mit den harten Beats von Combichrist. Sein viertes, mehr auf Techno ausgelegtes Projekt ist (DJ) Scandy.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Andy LaPlegua war mit dem Erotikmodel Kellie LaPlegua verheiratet. Im März 2016 heiratete er die deutsche Schauspielerin Sophia Thomalla. Im Mai 2017 gab Thomalla die Scheidung bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andy LaPlegua (* 15. September 1975 in Fredrikstad, Norwegen; eigentlicher Name \"Ole Anders Olsen\") ist Gründer und Sänger der Future-Pop-Band Icon of Coil.", "tgt_summary": null, "id": 1778038} {"src_title": "Milton Shapp", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Milton Shapp wurde als Milton Shapiro geboren. Sein Vater Aaron Shapiro war ein jüdischer Geschäftsmann. Aufgrund seiner Herkunft befürchtete Milton antisemitische Übergriffe. Daher ließ er seinen Nachnamen in Shapp ändern. Er besuchte bis 1933 das Case Institute of Technology und wurde zum Elektroingenieur ausgebildet. Aufgrund der damaligen Wirtschaftskrise fand er auf diesem Gebiet keine Arbeit und musste als LKW-Fahrer im Kohlebergbau arbeiten. Später fand er eine Stelle als Verkäufer von Radioersatzteilen und Elektroartikeln. Dann machte er sich selbständig und betrieb selbst einen solchen Laden. Während des Zweiten Weltkriegs war er Offizier der US Army in Nordafrika, Italien und Österreich. Nach dem Ende des Krieges gründete er die Firma \"Jerrolds Electronics Corporation\". 1946 begann er mit zwei Angestellten; als er die Firma 1966 an Sidney Harman verkaufte, waren dort mehrere tausend Menschen beschäftigt. Die Firma stellte unter anderem TV-Geräte her. Heute firmiert die Firma als Harman International.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Aufstieg.", "content": "Milton Shapp war Mitglied der Demokratischen Partei und im Jahr 1960 ein Anhänger von John F. Kennedy. Nach Kennedys Amtsantritt als US-Präsident wurde Shapp ein Berater des Handelsministeriums und des Friedenscorps. Im Jahr 1966 bewarb er sich erfolglos um das Amt des Gouverneurs von Pennsylvania. Vier Jahre später war er erfolgreicher und wurde zum neuen Gouverneur gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Pennsylvania.", "content": "Milton Shapp trat sein neues Amt am 19. Januar 1971 an. Er war nicht nur der erste jüdische Gouverneur von Pennsylvania, sondern auch der erste Gouverneur, der unter der neuen Verfassung von 1968 amtieren konnte, die ihm eine Wiederwahl ermöglichte. Nach dieser Wiederwahl konnte er bis zum 16. Januar 1979 im Amt bleiben. Es gelang ihm, den Haushalt zu konsolidieren. Er führte eine staatliche Lotterie zur Verbesserung der Staatseinnahmen ein und reformierte die Autobahnverwaltung des Landes. Auch der Verbraucherschutz wurde unter seiner Regierung gefördert und das Versicherungswesen und das Wohlfahrtsprogramm des Landes wurden reformiert. Damals wurde zudem das Scheidungsrecht reformiert und eine Gefängnisreform durchgeführt. In seiner Zeit wurde Pennsylvania von dem Hurrikan „Agnes“ heimgesucht, bei dem 48 Menschen ums Leben kamen. Selbst der Gouverneur und seine Frau mussten aus ihrem Amtssitz in Harrisburg mit einem Boot vor den Wassermassen gerettet werden. Shapps Regierung hatte auch ihre Schattenseite. Seine Verwaltung wurde von mehreren Skandalen überschattet, wobei es meistens um Korruptionsvorwürfe ging. Obwohl Shapp nicht persönlich darin verwickelt war, schadeten die Skandale seinem Ruf. Im Jahr 1976 bewarb er sich erfolglos um die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebensweg.", "content": "Nach dem Ende seiner Amtszeit trat Milton Shapp politisch nicht mehr in Erscheinung. Er widmete sich seinen privaten Interessen und starb im November 1994 im Alter von 82 Jahren. Er war mit Muriel Matzkin verheiratet, mit der er drei Kinder hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Milton Jerrold Shapp (* 25. Juni 1912 als \"Milton Shapiro\" in Cleveland, Ohio; † 24. November 1994 in Wynnewood, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1971 bis 1979 der 40. Gouverneur von Pennsylvania.", "tgt_summary": null, "id": 1265446} {"src_title": "Freikorps Lichtschlag", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufstellung.", "content": "Das Generalkommando des VII. Armee-Korps in Münster unter Generalleutnant Oskar von Watter begann nach der Novemberrevolution, aus von der Westfront zurückkehrenden Einheiten Freikorps aufzustellen. Dabei entstand im Raum Hagen das Freikorps Lichtschlag, dass nach seinem Kommandeur Hauptmann Otto Lichtschlag (1885–1961) benannt war und etwa 2500 Mann umfasste.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Der Verband wurde Anfang 1919 auf Befehl des Generalleutnants von Watter gegen die Sozialisierungsbewegung im Ruhrgebiet eingesetzt. Am 15. Februar ging er mit großer Brutalität in Dorsten und in Bottrop gegen streikende Arbeiter vor. Am 16. Februar rückte das Freikorps auf Watters Befehl hin zu einer \"Befriedigungsaktion\" gegen Hervest aus. Die dort beginnende Blutspur der Formation brachte ihr den Namen „Freikorps Totschlag“ ein. Am 23. Februar 1919 wurde der Arbeiterführer Alois Fulneczek in Bottrop von Soldaten des Freikorps Lichtschlag erschossen. In der Folge riefen die Anhänger der KPD und der USPD im Ruhrgebiet den Generalstreik aus. Dieser wurde gewaltsam niedergeschlagen. Die Lage blieb unruhig und wurde durch Ausschreitungen der Freikorps weiter angeheizt. Am 15. April 1919 schossen Angehörige des Freikorps Lichtschlag in eine Versammlung streikender Arbeiter im Kreis Mettmann; dabei gab es Tote und Verletzte. Das Freikorps unterstützte während des Kapp-Putsches die Putschisten und wurde gegen die streikenden Arbeiter, deren Aktivitäten wiederum die Reichsregierung ablehnte, eingesetzt, im März 1920 im Ruhrgebiet. Am 15. März griffen bewaffnete Arbeiterformationen bei Wetter eine Vorhut des Freikorps unter Hauptmann Otto Hasenclever an, der unter den schwarz-weiß-roten Fahnen der rechten Gegner der demokratischen Republik angerückt war und angegeben hatte, unter dem Befehl des Generalleutnants von Watter zu stehen, der, wie man erklärte, „auf dem Boden des Generals Lüttwitz“, als des führenden Putschisten neben Kapp, stehe. Die Batterie der Putschisten wurde aufgerieben, Hauptmann Hasenclever und zehn Soldaten sowie sechs Arbeiter wurden getötet. Am 16. März wurde der Vormarsch des Freikorps bei Aplerbeck von 10.000 Mann der Roten Ruhrarmee gestoppt. Daraufhin stellten sich die Dortmunder Sozialdemokraten Max König, Regierungspräsident in Arnsberg, und Wilhelm Hansmann, Landrat in Hörde, an die Spitze des Freikorps, um ihm den Marsch auf Dortmund zu ermöglichen. Davon ließen sich die Arbeitermilizen nicht beeindrucken. Am folgenden Tag wurde das Freikorps von ihnen \"vernichtend geschlagen\". Die bewaffneten Arbeiter erbeuteten die Geschütze, nahmen 600 Freikorpsangehörige gefangen und besetzten Dortmund.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Freikorps Lichtschlag war ein deutscher paramilitärischer Verband, der am 14. Dezember 1918 kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges aufgestellt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 885344} {"src_title": "Manuchar Kwirkwelia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Manuchar Kwirkwelia begann als Jugendlicher in seiner Heimatstadt Osurgeti, Region Gurien, mit dem Ringen. Nach ersten Erfolgen auf nationaler Ebene wechselte er zu \"Dinamo Tiflis\" und entwickelte sich zu einem hervorragenden Ringer im griechisch-römischen Stil. Als Student verdiente er seinen Unterhalt mit dem Ringen. Aus diesem Grund startet er neben seinem Engagement in Tiflis auch noch für \"Konya Seker Spor\" in der türkischen Ringerliga. Nach seiner aktiven Zeit als Ringer wurde er Geschäftsmann. 2014 wurde er als Nachfolger von Luka Kurtanidse zum Präsidenten des georgischen Ringer-Verbandes gewählt. Sein Debüt auf der internationalen Ringermatte gab er erst mit 24 Jahren. als er bei der Europameisterschaft in Seinäjoki/Finnland im Leichtgewicht an den Start ging. Dort belegte er mit Siegen über Fedor Gaivan aus Moldawien, Juha Lappalainen, Finnland, Ismail Baygus, Deutschland und Witali Schuk aus Weißrussland und einer Niederlage im Endkampf gegen Şeref Eroğlu aus der Türkei den 2. Platz. Auch bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Moskau gewann er mit dem 3. Platz eine Medaille. Er besiegte dort Witali Schuk, Konstantinos Arkouedas aus Griechenland und Nikolai Gergow aus Bulgarien. Im Halbfinale unterlag er gegen Fərid Mansurov aus Aserbaidschan und im Kampf um den 3. Platz besiegte er Maxim Semjonow aus Russland. Bei der Europameisterschaft 2003 in Belgrad besiegte Manuchar Kwirkwelia Waldemars Venckaitis aus Litauen, Eduard Kratz aus Deutschland und Hovhannes Kurghinjan, einen für die Niederlande startenden Armenier, nach Punkten und unterlag dann wieder gegen Şeref Eroğlu nach Punkten und kam damit auf den 5. Platz. In phantastischer Form stellte er sich bei der Weltmeisterschaft 2003 in Créteil vor. Hauptsächlich mit seinem Spezialgriff, dem verkehrten Ausheber in der Bodenlage, gegen den kaum ein gegnerischer Ringer eine Abwehrmöglichkeit hat, besiegte er sechs Konkurrenten und wurde in überlegenem Stil Weltmeister. Nach zwei leichten Siegen über Ainsley Robinson aus Kanada und Jaros Ondrej aus Tschechien besiegte er dabei in seinem dritten Kampf den Olympiasieger von 1996 Ryszard Wolny aus Polen und in seinem vierten Kampf seinen Angstgegner Şeref Eroğlu, der 1997 Weltmeister im Federgewicht war. Mit weiteren Siegen über Levente Füredy aus Ungarn und Armen Wardanjan, dem für die Ukraine startenden Armenier, beendete er seinen Triumph. Im Jahre 2004 fehlte Manuchar Kwirkwelia bei der Europameisterschaft, war aber bei den Olympischen Spielen in Athen am Start. Die Teilnahme an diesen Spielen ist ein dunkler Punkt in der Laufbahn von Manuchar Kwirkwelia. Denn nach einer hohen 1:11 Punktniederlage gegen Şeref Eroğlu wurde er vom Intern. Ringerverband FILA wegen unsportlichen Verhaltens disqualifiziert und vollständig aus der Wertung genommen. Ab 2005 startete er im Weltergewicht, also eine Gewichtsklasse höher. In dieser neuen Gewichtsklasse hatte er anfänglich einige Anpassungsschwierigkeiten. So kam er bei der Europameisterschaft dieses Jahres in Warna nach Siegen über Wladislaus Lukasevic aus Litauen und Wolodymyr Schazkych aus der Ukraine und einer Niederlage gegen Adam Juretzko aus Deutschland nur auf den 7. Platz. Bei der Weltmeisterschaft 2005 in Budapest gewann er nur seinen ersten Kampf gegen Alexander Kirkjinow aus Weißrussland und schied mit einer Niederlage gegen Mahmut Altay aus der Türkei im zweiten Kampf aus. Damit belegte er nur den 10. Platz. Im Jahre 2006 gewann Manuchar Kwirkwelia sowohl bei der Europameisterschaft in Moskau als auch bei der Weltmeisterschaft in Guangzhou/China, jeweils die Bronzemedaille. In Moskau besiegte er Mkhitar Hunanjan aus Armenien, Joachim Ardalen aus Norwegen u. Juha Lappalainen aus Finnland, verlor dann gegen Olympiasieger Warteres Samurgaschew aus Russland und schlug im Kampf um den 3. Platz Mohammad Reza Babulfath aus Schweden. In Guangzhou gelangen ihm Siege über Krzysztof Kowalski aus Polen und Ahmed Mohamed Abdelsadek aus Ägypten, gegen Ex-Weltmeister Marko Yli-Hannuksela aus Finnland verlor er im Halbfinale und den 3. Platz sicherte er sich mit einem Sieg über Thomas Curtis Dantzler aus den Vereinigten Staaten. 2007 gewann Manuchar Kwirkwelia im Weltergewicht mit seinem Sieg bei der Europameisterschaft in Sofia der zweite Titelgewinn bei einer internationalen Meisterschaft. Auf dem Weg dazu besiegte er Andrejs Afanasjevs aus Lettland, Dimitri Pyschkow aus der Ukraine, Valdemars Venckaitis aus Litauen, Arsen Dschulfalakjan aus Armenien und den überraschend bis in das Finale vorgestossenen Schweizer Reto Bucher. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Baku siegte er zunächst über den Chinesen Chang Yongxiang, unterlag aber in seinem nächsten Kampf gegen Konstantin Schneider aus Deutschland (1:3 Runden u. 7:9 techn. Punkte). Da Schneider das Finale nicht erreicht, schied er aus und belegte in der Endabrechnung den 20. Platz. Im Jahre 2008 musste sich Manuchar Kwikwelia zunächst für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking qualifizieren. Dies gelang ihm mit einem überzeugenden Turniersieg in Ostia. Er gewann dort vor Ilgar Abdulow aus Aserbaidschan und dem nunmehr für Bulgarien startenden russischen Olympiasieger Warteres Samurgaschew. In Peking reichten Manuchar Kwirkwelia vier Siege zum Olympiasieg. Er beherrschte dabei seine vier Gegner souverän und gab nur in seinem Kampf gegen den Ungarn Péter Bácsi eine Runde ab. Seine Gegner besiegte er in folgender Reihenfolge: Christophe Guénot aus Frankreich, Konstantin Schneider, Péter Bácsi und Chang Yongxiang. Nach diesem großen Erfolg rang er weiter und startete noch bei mehreren internationalen Meisterschaften. Er erreichte aber bei weitem nicht mehr diese Erfolge. Bei der Weltmeisterschaft 2009 in Herning kam er auf den 21. Platz, bei der Weltmeisterschaft 2010 in Moskau auf den 14. Platz, bei der Europameisterschaft 2011 in Dortmund auf den 17. Platz und bei der Weltmeisterschaft 2011 in Istanbul auf den 15. Platz. 2012 beendete er seine Ringerlaufbahn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Manuchar Kwirkwelia (; * 12. Oktober 1978 in Osurgeti) ist ein georgischer Ringer. Er wurde Olympiasieger 2008 in Peking im griechisch-römischen Stil im Weltergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1815646} {"src_title": "La Fayette Grover", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "La Fayette Grover besuchte die \"Goulds Academy\" in Bethel und danach bis 1846 das Bowdoin College in Brunswick. Nach einem anschließenden Jurastudium in Philadelphia wurde er im Jahr 1850 als Rechtsanwalt zugelassen. Im Jahr 1851 kam er über San Francisco nach Salem im Oregon-Territorium, wo er als Anwalt zu arbeiten begann. Zwischen 1853 und 1854 nahm er zeitweise an einem Indianerkrieg (\"Rogue River Indian War\") teil. In Oregon wurde er Staatsanwalt im zweiten juristischen Bezirk. Zwischen 1853 und 1855 war er außerdem Mitglied des territorialen Parlaments von Oregon und war mit einer Untersuchung beauftragt, die die Kosten des erwähnten Indianerkrieges ermitteln sollte. Im Jahr 1857 war Grover Mitglied der verfassungsgebenden Versammlung von Oregon. Zwischen Februar und März 1859 saß er kurzzeitig im US-Repräsentantenhaus in Washington. Danach widmete er sich wieder seiner Anwaltstätigkeit. Im Jahr 1870 wurde er als Kandidat seiner Demokratischen Partei zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt, wobei er sich mit 51,4 Prozent der Stimmen gegen den Republikaner Joel Palmer durchsetzte.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Oregon.", "content": "La Fayette Grover trat sein neues Amt am 14. September 1870 an. In seiner Amtszeit war er ein entschiedener Gegner der chinesischen Einwanderer in Oregon. Er setzte sich für die Aufhebung eines Gesetzes aus dem Jahr 1868 ein, das die Einwanderung aus China förderte. Grover setzte sich für den Ausbau des Willamette River zur Wasserstraße ein. Dadurch wurden die Transportkosten für landwirtschaftliche Produkte der Region erheblich gesenkt. Weitere Ereignisse seiner Amtszeit waren die Vorbereitung der Gründung einer staatlichen Universität und einer Landwirtschaftsschule sowie der Bau einer Strafanstalt. Damals wurde auch das Kapitol in Salem fertiggestellt. Im Jahr 1874 wurde Grover von den Wählern Oregons in seinem Amt bestätigt. Im Zusammenhang mit der umstrittenen Präsidentschaftswahl von 1876 spielte auch Oregon eine Rolle. Gouverneur Grover schlug eine der Wahlmännerstimmen auf die Seite der Demokraten. Damit herrschte zwischen dem Republikaner Rutherford B. Hayes und dem Demokraten Samuel J. Tilden Stimmengleichheit. Ein Wahlausschuss revidierte dann die Entscheidung des Gouverneurs und Hayes wurde schließlich zum Präsidenten gewählt. Grover beendete seine zweite vierjährige Amtszeit vorzeitig mit seinem Rücktritt am 1. Februar 1877, weil er inzwischen in den US-Senat gewählt worden war.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Zwischen 1877 und 1883 vertrat Grover seinen Staat im US-Senat. Dort setzte er sich ebenfalls gegen die Einwanderung von Chinesen in die USA ein. Nach dem Ende seiner Zeit im Kongress wurde er wieder als Anwalt tätig. Politisch ist er nicht mehr in Erscheinung getreten. La Fayette Grover starb im Jahr 1911. Er war mit Elizabeth Carter verheiratet, mit der er ein Kind hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "La Fayette Grover (* 29. November 1823 in Bethel, Oxford County, Maine; † 10. Mai 1911 in Portland, Oregon) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1870 bis 1877 der vierte Gouverneur des Bundesstaates Oregon.", "tgt_summary": null, "id": 1556573} {"src_title": "Pang Jiaying", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Pang Jiaying gehört seit Anfang der 2000er Jahre zur Weltspitze im Freistilschwimmen. Bei den Schwimmweltmeisterschaften 2003 in Barcelona gewann sie mit der 4×200 Meter Freistilstaffel die Bronzemedaille. Sehr gute Ergebnisse konnte sie auch 2004 erreichen. Bei den Kurzbahnweltmeisterschaften 2004 in Indianapolis gewann sie zwar keine Medaille, stand aber in vier Endläufen. Mit der 4×200 Meter Freistilstaffel wurde Jiaying Vierte, über 200 Meter Freistil Fünfte, mit der 4×100 Meter Freistilstaffel Sechste sowie Achte über 800 Meter Freistil. Bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen startete die Chinesin auf drei Strecken und erreichte abgesehen vom 400 Meter Freistil Wettkampf, wo sie im Vorlauf ausschied, die Finali. Über 200 Meter Freistil wurde sie Siebte, mit der 4×200 Meter Freistilstaffel gewann sie die Silbermedaille. Mit der 4×200 Meter Freistilstaffel gewann Jiaying auch bei den Schwimmweltmeisterschaften 2005 in Montreal eine Medaille, nämlich Bronze. Mit der Staffel auf der halb so langen Strecke wurde sie Sechste. Erneut Silber mit der 4×200 Meter Freistilstaffel gewann sie bei den Kurzbahnweltmeisterschaften 2006 in Shanghai. Mit der 4×100 Meter Freistilstaffel wurde sie, wie schon bei der WM in Montreal, Sechste. Nicht ganz so gut verlief die Schwimmweltmeisterschaften 2007 in Melbourne. Pang Jiaying startete über vier Strecken, erreichte aber nur mit der 4×100 Meter Freistilstaffel den Finallauf und belegte dort den siebten Rang. Bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in ihrer Heimatstadt Peking ging Pang Jiaying in allen drei Staffeln und über zwei Einzelstrecken an den Start. Zunächst verpasste sie mit der 4×100 Meter Freistilstaffel als Vierte eine Medaille knapp. Anschließend erreichte sie das Finale über 200 Meter und gewann dort hinter Federica Pellegrini und Sara Isakovič die Bronzemedaille und stellte einen neuen Asienrekord auf. Über 100 Meter schied sie im Semifinale aus, den sie eigentlich gewann, allerdings wegen eines Fehlstarts nachträglich disqualifiziert wurde. In ihr viertes Rennen ging sie mit der 4×100 Meter Freistilstaffel und gewann hinter den Australiern mit ihrer Staffel in Asienrekordzeit die Silbermedaille. Das letzte Rennen dieser Wettkämpfe war für sie gemeinsam mit der chinesischen 4×100 Meter Lagenstaffel. Auch hier konnte Jiaying mit ihren Teamkameradinnen einen neuen Asienrekord aufstellen und gewann die Bronzemedaille.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pang Jiaying (; * 6. Januar 1985 in Shanghai) ist eine chinesische Freistilschwimmerin, welche ihre größte Erfolge als Staffelschwimmerin über 4×200 Meter Freistil feierte.", "tgt_summary": null, "id": 1223578} {"src_title": "Gröndals IK", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 16. Dezember 1928 wurde der \"Gröndals IF\" gegründet. Neben Fußball und Bandy gab es auch kurzzeitig eine Handballabteilung. Einige Jahre später wurde als örtliche Konkurrenz \"Gröndals AIS\" gegründet. 1937 fusionierten die beiden Vereine und der neue Klub gab sich den noch heute aktuellen Namen. 1953 konnte die Fußballmannschaft von Gröndals IK erstmals überregional auf sich aufmerksam machen, als die drittklassige \"Division 3 Östra Svealand\" erreicht wurde. Der direkte Durchmarsch in die Zweitklassigkeit wurde als Tabellendritter hinter Södertälje SK und Katrineholms AIK verpasst. An den Überraschungserfolg aus der Premierensaison konnte der Klub in den folgenden Jahren nicht anknüpfen. 1957 stieg er wieder ab und wurde in der folgenden Spielzeit in die Fünftklassigkeit durchgereicht. 1961 gelang Gröndals IK die Rückkehr in die vierte Liga. Abgesehen von einem kurzen Intermezzo in der Fünftklassigkeit 1965 konnte sich der Verein in der vierten Liga etablieren und gehörte bis zum erneuten Abstieg 1977 der Spielklasse an. Nach vier Jahren im regionalen Ligabereich gelang vor der Spielzeit 1981 der Wiederaufstieg in die vierte Liga, aus der man nach zwei Spielzeiten erneut absteigen musste. Dem direkten Wiederaufstieg folgte die Meisterschaft in der \"Division 4 Stockholm Södra\" und damit nach über 25 Jahren die Rückkehr in die Drittklassigkeit. Gröndals IK verpasste jedoch als Tabellenvorletzter den Klassenerhalt in der \"Division 3 Östra Svealand\". Nach einem sechsten Platz in der folgenden Spielzeit fiel die Mannschaft 1986 einer Ligareform zum Opfer und kam in die nun fünftklassige \"Division 4 Stockholm Södra\". Nach dem sofortigen Aufstieg in die vierte Spielklasse musste der Verein 1991 die Liga erneut nach unten verlassen. Nach mehreren Jahren im fünften Spielniveau meldete sich Gröndals IK 2001 als Staffelsieger der \"Division 4 Stockholm Mellersta\" in der Viertklassigkeit zurück. Dort konnte sich die Mannschaft etablieren und qualifizierte sich 2005 im Rahmen einer erneuten Ligareform als Vizemeister für die viertklassige \"Division 2 Östra Svealand\". Dort gelang dem Klub der Staffelsieg, so dass die Mannschaft 2007 wieder in die dritte Liga zurückkehren konnte. Dort setzte sie sich im mittleren Tabellenbereich fest, ehe die Mannschaft sich nach Ende der Drittliga-Spielzeit 2010 aufgrund ökonomischer Probleme aus der Liga zurückzog. Anschließend schloss sie sich mit dem Achtligisten \"BK Carmen\" zusammen und verschwand aus dem höherklassigen Ligabereich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Gröndals Idrottsklubb ist ein schwedischer Sportverein aus dem Stockholmer Stadtbezirk Hägersten-Liljeholmen. Er ist vor allem für seine Fußballmannschaft bekannt, die zeitweise in der Drittklassigkeit antrat.", "tgt_summary": null, "id": 647263} {"src_title": "Regionaler Naturpark Périgord-Limousin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Regionale Naturpark umfasste fünf Kantone aus dem Département Dordogne (bis 2015) und besteht jetzt aus drei: Sowie 5 Kantone aus dem Département Haute-Vienne (bis 2015), aktuell nur noch zwei: Zu den 78 Gründungsgemeinden sind noch sechs weitere hinzuzufügen, die als Zugangsorte mit dem Park assoziiert sind. Es sind dies: Außerdem ist das im Département Charente gelegene Gebiet Lacs de Haute-Charente mit seinen beiden Stauseen Lac de Lavaud und Lac du Mas Chaban mit dem Park eine Assoziation eingegangen. Die Parkverwaltung hat ihren Sitz in einer ehemaligen Schmiede in der Gemeinde La Coquille, im Ort \"La Barde\" (), während das Besucherzentrum in Pageas liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Landschaften.", "content": "Die Höhenlagen im Naturpark reichen von 85 Meter an der Nizonne bei La Rochebeaucourt-et-Argentine bis auf 556 Meter bei \"Courbefy\" südöstlich von Bussière-Galant. Der Naturpark umfasst daher mehrere Landschaftstypen, wie beispielsweise Moore bei Champagnac-la-Rivière, Bocage, Feuchtwiesen an Wasserläufen, sowie Kastanien- und Eichenwälder. Südlich von Mareuil gibt es Heidegebiete und Trockenwiesen. Im Park finden sich auch zahlreiche Weiher und kleinere Seen. Er wird von kleineren Flüssen, die meist alle in ihm entspringen, durchflossen. Darunter sind zu erwähnen Arthonnet, Bandiat, Charente, Côle, Dronne, Gorre, Grêne, Nizonne und Tardoire. Der Isle ist der einzige Flusslauf im Park, der seine Quelle außerhalb des Parks hat. Die Flussläufe gehören zu drei Einzugsgebieten: zur Dordogne südlich des Parks, zur Vienne im Norden und zur Charente im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima ist gemäßigt, weist jedoch teilweise starke standortsbedingte Unterschiede auf. Im Nordosten des Parks herrscht generell ein kontinentales, im Südwesten jedoch ein atlantisches Klima. Vereinzelte begünstigte Hanglagen können sogar ein submediterranes Klima verbuchen. Zur Veranschaulichung die Klimadaten einer Wetterstation bei Milhaguet (Höhe 354 Meter ü. N.N.) im Département Haute-Vienne (Durchschnittswerte der letzten fünf Jahre). Temperaturverteilung in °C: Die Jahresmitteltemperatur der letzten 5 Jahre lag bei 11,1 °C, bei einer jährlichen Niederschlagsmenge von 1053,6 Millimeter. Anzumerken hierbei ist, dass die letzten Jahre überdurchschnittlich feucht waren.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Der Naturpark gehört geologisch zu zwei sehr unterschiedlichen Terranen: der Hauptteil nordöstlich der Linie Varaignes – Nontron – Saint-Pardoux-la-Rivière – Thiviers ist Teil des variszischen Grundgebirges des Massif Central. Der wesentlich kleinere Südwestteil wird aus den mesozoischen und känozoischen Sedimentgesteinen des Aquitanischen Beckens aufgebaut. Die Grenze zwischen den beiden Terranen wird meist durch größere Störungen markiert, die ihren Ausdruck in Höhenunterschieden finden. Das Grundgebirge liegt meist wesentlich höher als die Sedimente des Beckens. Das Grundgebirge besteht hauptsächlich aus Gneisen, Glimmerschiefern, Granitoiden, vereinzelt finden sich auch Amphibolite und Serpentinite. Die Sedimentgesteine setzen mit einer Transgression im Lias ein (Konglomerate, Arkosen, Dolomite, Schiefertone), während des Doggers bildete sich ein Kalkriffzug aus Ooiden und im Malm wurden dichte, feinkörnige Fossilkalke abgelagert. Anschließend zog sich das Meer zurück. Erst in der Oberkreide, im Cenomanium kehrte das Meer wieder und sedimentierte bis ins Maastrichtium fossilreiche Kreidekalke. Am Ende der Kreide erfolgte die letzte Regression. Seit diesem Zeitpunkt ist das Gebiet des Naturparks kontinental. Im Zusammenhang mit den Gebirgsbildungsprozessen der Alpen und insbesondere der Pyrenäen erlebte das Grundgebirge des Massif Central im Zeitraum Eozän bis Oligozän eine deutliche Heraushebung. Als Folge kam es zu Reliefverjüngung und zur Schüttung von Konglomeraten und Sandsteinen, die als langgezogene Fächer weit aus dem Massif herausziehen. Seit dem Pleistozän hat sich die Erosionstätigkeit, bedingt durch die verschiedenen Eiszeiten, erneut erhöht – so hat die Dronne seit dem Beginn des Pleistozäns ihren Lauf flussabwärts von Brantôme um 100 Meter abgesenkt. Eine geologische Besonderheit im Naturpark stellt der Einschlag eines Meteoriten bei Rochechouart in der Oberen Trias (vor zirka 214 Millionen Jahren) dar. Er hinterließ einen Krater von mehr als 21 Kilometer Durchmesser und zerstörte im weiten Umkreis jegliches Leben. Vom eigentlichen Krater ist nichts mehr erhalten geblieben, zu sehen sind hauptsächlich noch Auswurfbrekzien, Suevite und Strahlenkegel.", "section_level": 1}, {"title": "Minerale im Naturpark.", "content": "Neben den gängigen Mineralen Quarz, Alkalifeldspat, Plagioklas, Biotit, Muskovit sowie Calcit, Dolomit und Gips finden sich auch etwas seltenere Stufen wie Aktinolith, Allanit, Andalusit, Antigorit, Apatit, Arsenopyrit, Baryt, Bleiglanz, Cassiterit, Chalcedon, Chalkopyrit, Chlorit, Chromit, Chrysotil, Cordierit, Kyanit (\"Disthen\"), Epidot, Goethit, Granat, Graphit, Hämatit, Hornblende, Ilmenit, Kaolinit, Klinopyroxen, Limonit, Magnetit, Manganit, Markasit, Montmorillonit, Prehnit, Psilomelan, Pyrit, Pyrolusit, Pyrrhotin, Rutil, Sillimanit, Sphalerit, Staurolith, Titanit, Turmalin und Zirkon. Es kommen auch sehr seltene Minerale wie beispielsweise Anglesit, Autunit, Beryll, Cerussit, Covellin, Greenockit, Krokoit, Nontronit, Pyromorphit, Scheelit, Silber, Stibnit und Wulfenit sowie extrem seltene Minerale wie Torbernit (\"Chalkolith\"), Dundasit, Embreyit, Hisingerit, Leadhillit, Mimetesit, Ozokerit und Vauquelinit vor.", "section_level": 2}, {"title": "Rohstoffe.", "content": "Eine Kuriosität ist ein ultrapures Vorkommen von Quarz bei Saint-Paul-la-Roche mit parallelen C-Flächen unter Ausbildung eines C/S-Gefüges. Das ungewöhnliche Gefüge wurde ursprünglich mit dem Meteoriteneinschlag bei Rochechouart in Verbindung gebracht, stellte sich aber als rein tektonischen Ursprungs heraus. Das Vorkommen ist mittlerweile total erschöpft, aufgrund der intensiven Nachfrage durch die Computerindustrie und die NASA. Bei Nontron und Saint-Pardoux-la-Rivière wurde in den letzten beiden Jahrhunderten in Erzgängen Blei, Silber und Zink abgebaut. Eisen wurde ehemals aus kleineren Vorkommen in den eisenhaltigen Ablagerungen des Tertiärs, dem so genannten «\"Sidèrolithique\"», gewonnen. An ihrer Basis befinden sich manganreiche Lagen als Karstfüller, Grundlage für den Abbau auf Mangan, der aber ebenfalls eingestellt wurde. Ferner sind folgende Metalle bekannt, die aber nie kommerziell abgebaut wurden: Viele kleinere Pegmatitvorkommen fanden Verwendung in der örtlichen Porzellanmanufaktur. Im Piégut-Pluviers-Granodiorit existierte einst ein Steinbruch, der dekorative Tür- und Fenstersteine gewann. Die Tonsteine aus dem Toarcium waren früher der Ausgangsstoff vieler kleinerer Ziegeleien. Die relativ weichen Kreidekalke aus dem Turonium wurden ehemals in vielen kleineren Steinbrüchen abgebaut, sie waren ein sehr beliebter Baustein. Heute sind jedoch alle diese bergbaulichen Unterfangen zum Stillstand gekommen, es existieren zwar im Park noch vereinzelte Steinbrüche, die aber nur noch Bruchwerk, Schotter sowie Kalkmehl für die Landwirtschaft herstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Flora.", "content": "Der Naturpark weist sehr unterschiedliche Biotope auf und besitzt daher eine sehr abwechslungsreiche Flora, bemerkenswert sind die Orchideen mit 25 bisher bekannten Arten. Es wachsen Atlantisches Hasenglöckchen, Heckenkirschen, Klatschmohn, Kleinblütige Königskerze, Kornblume, Lungen-Enzian, Minzen, Nelkenwurzen, Rundblättriger Sonnentau (eine karnivore Pflanze), Schachtelhalm, Schöllkraut und Vielblütige Weißwurz. Unter den Orchideen sind zu nennen Bienen-Ragwurz, Fliegen-Ragwurz, Geflecktes Knabenkraut, Grüne Hohlzunge, Hundswurzen und Wanzen-Knabenkraut. Es gedeihen auch sehr viele Pilze, darunter die sehr geschätzten Steinpilze, Totentrompete, Trüffel und Zuchtchampignon. An Bäumen und Sträuchern treten auf: Apfelbaum, Edelkastanie, Eiche, Gemeine Esche, Gewöhnliche Robinie, Holunder, Mispel, Schlehdorn und Walnußbaum.", "section_level": 1}, {"title": "Fauna.", "content": "Im Naturpark leben über 40 Säugetierarten, darunter Baummarder, Dachs, Eichhörnchen, Europäischer Nerz, Fischotter, Fuchs, Gartenschläfer, Kleinfleck-Ginsterkatze, Reh, Rothirsch, Stacheligel, Steinmarder und Wildschwein. Allein die Fledertiere weisen 12 Arten auf, darunter Große Hufeisennase, Kleine Bartfledermaus, Kleine Hufeisennase, Langohrfledermäuse, Mopsfledermaus und Zwergfledermäuse. Die Vögel sind mit 110 Arten vertreten, darunter Buntspecht, Dohle, Eisvogel, Hausrotschwanz, Kornweihe, Kuckuck, Mäusebussard, Nachtigall, Rebhuhn, Rotkehlchen, Schleiereule, Schwalben, Schwarzmilan, Schwarzspecht, Steinkauz, Teichralle, Turmfalke, Wespenbussard, Wiedehopf, Würger und Ziegenmelker. Der Naturpark liegt außerdem auf der Zugroute der Kraniche. An Reptilien finden sich 12 Arten im Park, darunter Aspisviper, Mauereidechse, Ringelnatter und Westliche Smaragdeidechse. Auch die Amphibien können 12 Arten aufweisen, beispielsweise Erdkröte, Europäischer Laubfrosch, Feuersalamander, Grasfrosch, Marmormolch und Springfrosch. An Fischen sind zu nennen Bachneunauge, Elritze, Forelle und Groppe. Auch zahllose Invertebraten sind gegenwärtig, beispielsweise Insekten wie Echte Grillen, Hirschkäfer, Kurzfühlerschrecken, Langfühlerschrecken, Libellen, Mistkäfer und Schmetterlinge sowie Dohlenkrebs und Flussperlmuschel.", "section_level": 1}, {"title": "Ur- und Frühgeschichte.", "content": "Das Gebiet des Naturparks wurde schon seit dem Altpaläolithikum von (Homo heidelbergensis und Neanderthaler) bewohnt. Mehr als 1200 bei Vayres gefundene Steinwerkzeuge und Abschläge belegen die Anwesenheit von Menschen ab 300.000 Jahre BP (Acheuléen) bis ins Neolithikum. Die zahlreichen bei \"Montoume\" (Gemeinde Chéronnac) entdeckten Überreste (mehr als 3000 Einzelfunde) belegen Mittelpaläolithikum, Jungpaläolithikum, Mesolithikum und Neolithikum. In diesem Zusammenhang sind auch die zahlreichen Abris, Grotten und Höhlen im Tal des Bandiat, der Dronne, der Nizonne, der Tardoire und des Trincou zu erwähnen, welche ab dem Moustérien bis ins Magdalenien genutzt wurden. Beispiele hierfür sind: Die neolithischen Fundstellen von \"Montoume\" und von \"Nouaillas\" bei Vayres (Siedlungsplätze im Freien) stammen von Ackerbauern, gefunden wurden hier beispielsweise geschliffene Steinbeile, Pfeilspitzen, Schaber und Wetzsteine aus Quarz oder metamorphem Schiefer. Später dann wurden die ersten Dolmen und Menhire im Park errichtet. Beispiele für Dolmen sind: An Menhiren sind zu nennen: Die Dolmen und Menhire wurden rund 3500 v. Chr. errichtet und werden der Artenac-Kultur zugeschrieben. Sie werden von zahlreichen Steinwerkzeugen wie Messer, Pfeilspitzen und Wetzsteinen begleitet. Auch undekorierte und dekorierte Keramikreste treten auf. Die bronzezeitliche Anlage bei \"Chalat\" nahe Vayres hat bisher nur unbedeutende Reste preisgegeben. Die Frühe Eisenzeit zwischen 700 und 450 v. Chr. ist durch mehrere Grabhügel und eine Nekropole belegt. Beispiele hierfür sind: Als Grabbeigaben wurden Eisenfibeln und -messer gefunden, die sich zusammen mit der Asche der Verstorbenen in geometrisch verzierten Urnen befanden. Aus der Römerzeit stammt eine Villa bei \"Nontronneau\" in der Nähe von Nontron. Eine Sehenswürdigkeit ist der Thermenkomplex von \"Cassinomagus\" bei Chassenon im Département Charente, der aber bereits etwas außerhalb vom Territorium des Naturparks liegt. Der Naturpark wird außerdem von der Römerstrasse Via Agrippa (Limoges – Saintes) durchquert. In die Merowingerzeit (6. Jahrhundert) geht eine Nekropole bei \" La Blancherie\" zurück (Gemeinde Paussac-et-Saint-Vivien, leicht außerhalb des Parks).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Regionale Naturpark Périgord-Limousin (frz. Parc naturel régional Périgord-Limousin) wurde am 9. März 1998 gegründet. Er besteht aus 78 Gemeinden in den Départements Dordogne und Haute-Vienne und umfasst eine Fläche von 1800 km2 sowie einen Siedlungsbereich von 49.661 Einwohnern.", "tgt_summary": null, "id": 2118327} {"src_title": "Senegalamarant", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Senegalamarant wird zwischen 9,5 und 11 Zentimeter lang. Die Männchen sind einschließlich des Schnabels an Kopf und Rumpf rot gefärbt, haben einen schwarzen Schwanz und braune Flügel. Die Brustseiten, bei einigen Unterarten auch die Brustmitte, weist wenige bis zahlreiche winzige weiße Pünkten auf. Die Augenfarben ist braun bis dunkelrot. Der Lidrand ist auffallend gelb. Der Schnabel ist blassrot mit einem schwärzlichen First. Die Weibchen sind je nach Unterart gelblich erdbraun bis graubraun. Die Kopfseiten und bisweilen auch die Brust und der Rücken sind bei einigen Unterarten rötlich überwaschen. Auf der Körperunterseite ist das Gefieder heller und bei manchen Unterarten gelblicher. Sie haben genau wie die Männchen Brustseiten mit einer variablen Anzahl an weißen Pünktchen. haben einen roten Schnabel und eine rötliche Brust. Jungvögel sind fahl bräunlichgrau, wobei der Ton je nach Unterart heller oder dunkler ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Die Art kommt in großen Teilen Afrikas südlich der Sahara als Brutvogel vor. Das Areal wird auf rund 10 Millionen Quadratkilometer geschätzt. Ihr Lebensraum sind überwiegend trockene Savannen- und Buschlandschaften. Er kommt hier bevorzugt in dichten Akazienbüschen vor, die sich an den Ufern von Flüssen befinden. Er ist allerdings auch am Wüstenrand sowie auf Lichtungen im Regenwald zu beobachten. In einzelnen Regionen kommt er auch in größeren Höhenlagen vor. So wird er in Addis Abeba in Höhen von 2.200 Meter angetroffen und kommt im südlichen Afrika noch in Höhen von 1.700 Meter über NN. vor. Er ist außerdem ein Kulturfolger und kommt auch in Dörfern in der Sahelzone vor, einem Gebiet, das er ansonsten nicht besiedelt. Er besiedelt auch das Randgebiet von Städten. Generell ist er sehr wenig scheu und sucht beispielsweise auch inmitten von Haushühnern nach Nahrung. Er lebt paarweise und ist nach der Brutzeit in kleinen Schwärmen zu beobachten. Gelegentlich vergesellschaftet er sich mit Rosenamaranten, Schmetterlingsastrilden, Atlasfinken sowie Sperlingen. Eine saisonale Wanderung wurde für diese Art ebenfalls nachgewiesen. Der Senegalamarant ernährt sich hauptsächlich von Grassamen und Getreidekörnern. Der Nestbau erfolgt in Gebüschen. Es werden drei bis sechs Eier gelegt. Der Ruf klingt wie ein ansteigendes „chick-pea-pea-pea“.", "section_level": 1}, {"title": "Brutparasitismus durch die Rotfuß-Atlaswitwe.", "content": "Für die brutschmarotzende Rotfuß-Atlaswitwe, die zur Familie der Witwenvögel zählt, ist der Senegalamarant die vermutlich einzige Wirtsvogelart. Die Rotfuß-Atlaswitwe, die mit einer Körpergröße von 11 bis 12 Zentimeter größer als der Senegalamarant, kommt in fast dem gesamten Verbreitungsgebiet des Senegalaramants vor. Der Parasitierungsgrad ist hoch: Im Senegal wiesen 36 Prozent aller untersuchten Nester des Sengalaramants auch Eier der Rotfuß-Atlaswitwe auf. In Sambia betrug der Parasitierungsgrad sogar 42 Prozent. Senegalamaranten zeigen wenig Abwehrverhalten gegenüber dem brutschmarotzenden Verhalten der Rotfuß-Atlaswitwe. Zur Eiablage durch die Rotfuß-Atlaswitwe kommt es sogar, während einer der beiden Elternvögel des Senegalamarants auf den Eiern sitzt. Anders als bei vielen anderen brutschmarotzenden Vogelarten entfernt die Rotfuß-Altaswitwe kein Ei aus dem Gelege des Wirtsvogels. Johngard weist allerdings darauf hin, dass die Eier für die Rotfuß-Atlaswitwe bei der Eiablage nicht sichtbar sind, da beginnend ab dem ersten Ei ein Elternvogel des Senegalamarant fest auf dem Nest sitzt. Es kommt immer wieder vor, dass mehrere Weibchen der Rotfuß-Atlaswitwe Eier in ein spezifisches Nest legen. Bis zu sechs Eier von Rotfuß-Atlaswitwen wurden in einem einzelnen Nest von Senegalamaranten gefunden. Mehr als vier Eier von Rotfuß-Atlaswitwen sind jedoch die Ausnahme. Es gibt Belege dafür, dass der Senegalamarant durch den Parasitismus der Rotfuß-Atlaswitwe keinen Reproduktionsnachteil erleidet. In einer Untersuchung zeigte sich, dass die Nester nicht parasitierter Senegalamaranten durchschnittlich 3,5 Eier umfassen. In parasitierten Nestern dagegen finden sich nur geringfügig weniger Eier des Senegalamarants: Im Schnitt wiesen die parasitierten Neuer 3,4 Eier des Senegalamarants und 2,2 Eier der Rotfuß-Atlaswitwe auf. M. Y. Morel kam in einer 1973 veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis, dass die höhere Eianzahl im Nest ein „Super-Stimulus“ für die Wirtsvogeleltern darstelle, da parasitierte Nester durchschnittlich weniger häufig von den Wirtsvögeln aufgegeben werden als nicht parasitierte. Bei parasitierten Nestern kommt es nur in 45,7 Prozent der Fälle zur Nestaufgabe. Bei nicht-parasitierten Nestern wird in 56,3 Prozent die Brut abgebrochen. Das in einem parasitierten Nest durchschnittlich nur 2,1 Nestlinge des Wirtsvogels flügge werden, während es in einem nicht-parasitierten Nestern 2,8 Nestlinge sind, wird durch diese geringere Grad an Nestverlusten kompensiert. Der Bruterfolg gemessen an flügge werdenden arteigenen Jungen pro gelegten Eiern ist für den Senegalamarant gleich hoch. Dies erklärt auch, warum es für den Senegalamarant keinen evolutionären Druck gibt, Abwehrmechanismen gegen das brutschmarotzende Verhalten der Rotfuß-Atlaswitwe zu entwickeln.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung.", "content": "Der Senegalamarant gehört zu den beliebtesten afrikanischen Prachtfinkenarten. Er ist deswegen seit Beginn der europäischen Prachtfinkhaltung im 18. Jahrhundert im Vogelhandel erhältlich gewesen. Vermutlich war es der Ornithologe Vieillot, dem bereits vor 1790 die Erstzucht gelang, denn er erwähnt in seinem Werk \"Les oiseaux chanteurs\" nicht nur Balz und Nestbau der Senegalamaranten, sondern berichtet auch davon, dass für die erfolgreiche Aufzucht der Jungvögel höhere Raumtemperaturen nötig sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Senegalamarant (\"Lagonosticta senegala\") ist eine afrikanische Vogelart aus der Familie der Prachtfinken (Estrildidae), der einen großen Teil der Afrotropis besiedelt. Die Art wird heute in sechs Unterarten unterschieden. In älterer Literatur finden sich auch mehr Unterarten aufgeführt.", "tgt_summary": null, "id": 755635} {"src_title": "Wachgeküßt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Judith Moore trennt sich zu Beginn von ihrem Mann, einem angesehenen Kardiologen, als herauskommt, dass er eine Affäre mit einer jüngeren Frau hat. Sie selbst hat ihr Medizinstudium abgebrochen und arbeitet als Krankenschwester. Frisch geschieden, bleibt sie in der großzügigen Wohnung an der New Yorker Upper East Side und versucht, sich in der neuen Situation zurechtzufinden. Als sie eines Abends in einem Jazzclub nach der Tür zur Damentoilette sucht, wird sie von einem fremden Mann geküsst, der sie für eine andere Frau hält. Nach einem kurzen Gespräch und einem erneuten Kuss fragt er sie schließlich, ob sie eine Woche später vielleicht auch wieder da sein wird. Als sie den Club wieder aufsucht, taucht er jedoch nicht mehr dort auf. In der Zwischenzeit lernt Judith Pat Francato näher kennen, den Fahrstuhlführer ihres Wohnhauses, der von seiner Frau getrennt lebt und dessen Tochter gerade gestorben ist. Er beginnt sich mehr und mehr für sie zu interessieren, sie versucht ihm aber klarzumachen, dass sie sich nicht zu ihm hingezogen fühlt. Mit der Sängerin Liz Bailey, mit der sie sich angefreundet hat, genießt sie das Nachtleben. Eines Tages bestellt sie sich auch einen erotischen Masseur in die Wohnung, worauf Pat ein wenig eifersüchtig reagiert. Als Pat schließlich mit ihr nach Italien fliegen möchte und ihr seine Liebe gesteht, macht sie ihm erneut klar, dass sie das nicht kann und nicht so wie er empfindet. Die beiden bleiben aber Freunde. Einige Monate später hat sie ihr Studium wiederaufgenommen. Im Jazzclub sieht sie ihn von weitem, wie er mit einer anderen Frau zusammen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "\"Film-Dienst\" schrieb, der Film sei eine „wortlastige Komödie, die an Billy Wilders \"Das Appartement\"“ aus dem Jahr 1960 erinnere, „ohne dessen Dialogwitz zu erreichen“. Die „durchaus vorhandenen Ansätze zu einer genauen Charakterstudie“ würden „an der Oberfläche“ bleiben – unter anderen „weil das Drehbuch den Personen zu wenig Raum zur Entfaltung“ biete. Die Zeitschrift \"Cinema\" schrieb, „nicht einmal hochkarätige Stars wie Holly Hunter und Danny DeVito“ würden die „Emanzipationskomödie“ retten. Ähnlich konstruierte Filme gebe es „wie Sterne am Hollywood Boulevard“. Die Handlung sei „so dürr wie die abgemagerte Holly Hunter“; der Prozess der Reifung der Protagonistin sei „in seinem Zufallsprinzip so willkürlich wie die samstäglichen Lottozahlen – nur weit weniger aufregend“. Die Zeitschrift \"TV TODAY\" bezeichnete den Film als „schräg, mild provokant, mitunter rasend komisch und voller Sympathie für Pechvögel und Tagträumer“. Das Magazin \"kultur Spiegel\" lobte \"Wachgeküßt\" als „eine Überlebensgeschichte für Erwachsene“.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Holly Hunter wurde im Jahr 1999 für den Golden Satellite Award, den American Comedy Award und den Chicago Film Critics Association Award nominiert. Danny DeVito wurde 1999 für den Chlotrudis Award nominiert. Queen Latifah wurde 1999 für den Image Award nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde in Los Angeles und in New York City gedreht. Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 12 Millionen US-Dollar. Die Weltpremiere fand am 15. September 1998 auf dem Toronto International Film Festival statt, dem am 14. Oktober 1998 eine Vorführung auf dem Hamptons International Film Festival folgte. Der Film startete in den Kinos der USA am 30. Oktober 1998 und spielte dort ca. 12,9 Millionen US-Dollar ein. Nach dem deutschen Kinostart am 4. Februar 1999 wurden etwa 48 Tausend Kinozuschauer gezählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wachgeküßt (Originaltitel: \"Living Out Loud\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 1998. Regie führte Richard LaGravenese, der auch das Drehbuch schrieb.", "tgt_summary": null, "id": 1756152} {"src_title": "Insel der Träume (Fernsehserie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung/Konzept.", "content": "Prof. Satorius (1. Staffel, Folge 1 bis 12) bzw. Julian Cortese (2. Staffel, Episoden 13 bis 21) empfangen einen Gast, der durch ein bestimmtes Ereignis in der Vergangenheit traumatisiert wurde, auf einer tropischen Insel. Durch das Rauschen eines Wasserfalls wird dieses Ereignis in Form eines Traums aufgearbeitet, der dem Gast die tatsächlichen Geschehnisse verdeutlicht. Gastgeber Sartorius und seine Tochter Sandra dienen ihren Besuchern dabei als Gesprächspartner und Ratgeber. Das Konzept der Serie folgt damit in weiten Teilen seinem US-amerikanischen Vorbild \"Fantasy Island.\" Wie in der Originalserie (1977–1984) erleben die Inselgäste während ihres Aufenthaltes Prozesse der Selbsterkenntnis und inneren Läuterung. Im Gegensatz zu \"Fantasy Island,\" in der die Gäste dem Besitzer der Insel den (seinerzeit) stattlichen Betrag von 50.000 Dollar zu zahlen hatten und das Eiland nach spätestens drei Tagen wieder verlassen mussten, verzichtet die deutsche Adaption auf die Nennung derartiger Aspekte. Vielmehr handelt der Gastgeber der \"Insel der Träume\" dem Vernehmen nach aus reiner Selbstlosigkeit und dem barmherzigen Bedürfnis, jedem Hilfesuchenden die magischen Kräfte des Wasserfalls zugänglich zu machen. Im Programm des ZDF wurde die Serie jeweils samstags im Vorabendprogramm zwischen 19.30 und 20.15 Uhr ausgestrahlt, war als Nachfolger der \"Schwarzwaldklinik\" konzipiert und wurde in großen Teilen vom selben Produktionsteam gedreht.", "section_level": 1}, {"title": "Gaststars.", "content": "In der Serie traten eine ganze Reihe bekannter deutscher Schauspieler als Gaststars auf. Dazu zählten u. a. Mario Adorf, Peter Bongartz, Hans Clarin, Sky Dumont, Ruth-Maria Kubitschek, Hans Paetsch, Günter Pfitzmann, Friedrich Schoenfelder und Irina Wanka.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mutmaßungen scientologischer Botschaften.", "content": "Die Serie geriet 1991 in die Kritik, weil ihr aufgrund der Mitwirkung der bekennenden und führenden Scientologin Anita Mally unterschwellige scientologische Botschaften unterstellt wurden (Mally verfasste die Drehbücher zu drei der 21 Episoden). In Renate Hartwigs Buch \"Scientology: Ich klage an!\" heißt es dazu im Abschnitt 9.3.: \"Auditing im ZDF:\" Das ZDF habe, wie es an gleicher Stelle heißt, auf einen „Brandbrief“ eines ehemaligen Scientologen vom November 1991 nicht reagiert.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Stimmen.", "content": "Im Übrigen blieb die Serie von der Kritik weitgehend unbeachtet. Nach dem \"Traumschiff\" und der \"Schwarzwaldklinik\" war die \"Insel der Träume\" bereits die dritte Adaption einer amerikanischen Serie durch Wolfgang Rademann und der Ansatz, nach bekanntem Strickmuster melodramatische Geschichten vor den malerischen Kulissen bekannter Urlaubsorte darzustellen, war bis dahin bereits hinlänglich kritisiert worden. Allenfalls die ungewöhnliche Idee eines Probleme lösenden, mystischen Wasserfalls verleitete zu ironischen Kommentaren. Auf den Start der ersten Staffel wies \"Der Spiegel\" im Februar 1991 so mit drei knappen, bissigen Sätzen hin: Der Start der zweiten Staffel im Herbst desselben Jahres wurde im gleichen Tonfall angekündigt und dabei mit einiger Häme darauf Bezug genommen, dass die \"Insel der Träume\" schließlich auch beim Publikum nicht den Zuspruch früherer Serien fand: In einer inhaltlichen Besprechung des \"Deutschen Ärzteblattes\" wurde die oberflächliche Darstellung eines Arztes kritisiert, der sich nach einem Kunstfehler in seine Patientin verliebt, die Intrigen einer bösen Chefärztin übersteht und schließlich mit dem früheren Opfer seines Kunstfehlers an seiner Seite die Landarztpraxis seines Vaters übernimmt:", "section_level": 2}], "src_summary": "Insel der Träume war eine Fernsehserie des ZDF und des ORF, die zwischen 1990 und 1991 produziert wurde und unter der Regie von Hans-Jürgen Tögel entstand.", "tgt_summary": null, "id": 517587} {"src_title": "Bahnstrecke Biessenhofen–Füssen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Abschnitt Biessenhofen–Marktoberdorf wurde bereits 1876 von den Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahnen eröffnet. Am 1. Juni 1889 ging die Verlängerung nach Füssen in Betrieb, sie wurde jedoch von der privaten Lokalbahn Aktien-Gesellschaft (LAG) erbaut und betrieben. Bereits am 18. Mai 1889 – noch vor der Betriebsaufnahme am 1. Juni 1889 – wurde der Leichnam der Königinmutter Marie von Bayern mit der Bahn ab Füssen befördert. Aus der Frühzeit der Strecke stammt die Lokomotive „Füssen“, die heute als älteste betriebsfähige regelspurige Dampflok in Deutschland gilt. Nach Insolvenz der LAG wurde schließlich auch der Abschnitt Marktoberdorf–Füssen zum 1. August 1938 verstaatlicht. Der Abschnitt Marktoberdorf–Füssen wurde am 9. Mai 1989 auf den Signalisierten Zugleitbetrieb (SZB) der Bauform Scheidt und Bachmann mit einem Zugleiter in Marktoberdorf umgestellt. Die Bahnhöfe Lengenwang und Weizern-Hopferau erhielten Rückfallweichen und sind, neben dem Bahnhof Füssen, nicht mehr besetzt. Bis Ende 2018 betrieb die Deutsche Bahn AG (DB Regio Allgäu-Schwaben) die Strecke als \"König-Ludwig-Bahn\". Die Strecke wurde auf ganzer Länge jeweils im Zweistundentakt von Regional-Express-Zügen zwischen München und Füssen sowie von Regionalbahnen zwischen Augsburg und Füssen bedient, wodurch sich ein Stundentakt ergab. Zusätzlich fuhren von Montag bis Freitag einzelne Regionalbahnen als Verstärkerzüge von Augsburg oder Kaufbeuren nach Marktoberdorf. Als Regional-Express von München kamen bis 2014 Lokomotiven der Baureihe 218 mit n-Wagen zum Einsatz. Seit Dezember 2014 setzte die Deutsche Bahn zunehmend die Baureihe 245 mit Doppelstockwagen ein. Die Baureihe 245 bewährte sich auf dieser Strecke allerdings nicht, sodass bis zum letzten Betriebstag die Baureihe 218 als einzige Lokomotive die Dosto-Wendezüge beförderte. Die letzten n-Wagen-Wendezüge wurden im Juni 2015 ersetzt. Die Regionalbahnen von Augsburg bestanden aus Triebwagen der Baureihe 642.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Seit Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 hat die Bayerische Regiobahn den Betrieb auf der Strecke (Augsburg/München – Buchloe – Kaufbeuren –) Biessenhofen – Füssen übernommen. Seitdem kommen ausschließlich Triebwagen des Typs LINT zum Einsatz. Die Strecke wird auf ganzer Länge jeweils im Zweistundentakt zwischen München und Augsburg nach Füssen bedient, wodurch sich ein Stundentakt ergibt. Zusätzlich fahren von Montag bis Freitag Verstärkerzüge von Buchloe oder Kaufbeuren nach Marktoberdorf. Der Haltepunkt \"Marktoberdorf Schule\" wird nur von einzelnen Zügen bedient.", "section_level": 1}, {"title": "Zukunftsaussichten.", "content": "Nach dem Konzept der Bayerischen Staatsregierung für mehr Elektromobilität auf der Schiene in Bayern hat Innenminister Joachim Herrmann die Strecke bis Augsburg aus bayerischer Sicht als Pilotprojekt für den Betrieb mit LOHC-Technik (Liquid Organic Hydrogen Carriers) vorgeschlagen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Biessenhofen–Füssen ist eine Nebenbahn in Bayern. Sie zweigt in Biessenhofen aus der Bahnstrecke Buchloe–Lindau ab und führt im Allgäu über Marktoberdorf nach Füssen.", "tgt_summary": null, "id": 1490071} {"src_title": "Wittelsbacher Turm (Bad Kissingen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1903 regte der Arzt Dr. Wendelin Dietz den Bau eines Aussichtsturmes an, da der bisher genutzte Ludwigsturm keinen zufriedenstellenden Blick über den Kurort Bad Kissingen bot. Er saß dem durch ihn zu diesem Zweck gegründeten Wittelsbacher-Verein vor, der Bayern auch nach der Reichsgründung als souveränes Königreich betrachtete; damit stand der Wittelsbacher-Verein in gewisser Konkurrenz zum Bismarck-Verein, der Otto von Bismarck und das Kaisertum favorisierte und 1914 mit der Errichtung des Bismarckturmes auf dem \"Sinnberg\" begann. Die Pläne für den Turmbau lieferte der Magistratsrat Carl Krampf; den Löwen gestaltete der Bildhauer Valentin Weidner. Die Kosten beliefen sich auf insgesamt 27.000 Goldmark. Da 1906 das hundertjährige Jubiläum des Königreichs Bayern anstand und 1880 das 700-jährige Jubiläum der Wittelsbacher gewesen war, beschloss man, dem geplanten Turm den Namen \"Wittelsbacher Jubiläumsturm\" zu geben. Der Grundstein wurde am 1. Januar 1906 gelegt. Am 15. September 1907 fand die Einweihungsfeier statt, bei der unter anderen Prinzregent Luitpold und der Regierungspräsident von Unterfranken und Aschaffenburg, Dr. von Müller, anwesend waren. 1924 sollte rings um den Turm eine Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, die aus Unterfranken stammten, angelegt werden. Am 15. August 1925 wurde die Grundsteinlegung in Anwesenheit des Kronprinzen Rupprecht von Bayern gefeiert, doch die Weltwirtschaftskrise verhinderte eine Ausführung der großzügigen Pläne. Das von Dr. Wendelin Dietz gekaufte Grundstück, auf dem sich der Turm stand, befand sich zunächst in Familienbesitz, ging dann aber an den Staat über. In den 1970er Jahren wurde der Turm wegen Baufälligkeit für Besucher gesperrt, doch zur 800-Jahr-Feier der Wittelsbacher erfolgte eine Restaurierung durch den Freistaat Bayern. Mittlerweile ist der Turm als Zentrum der geplanten \"Erlebniswelt Saaletal\" vorgesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk.", "content": "Der Wittelsbacher Jubiläumsturm ist insgesamt 33 m hoch, die Aussichtsplattform liegt auf einer Höhe von 25 m und damit rund 245 m über dem Saaletal, das vom Turm aus überblickt werden kann. Auf der Spitze des Turmes ist ein Löwe, der eine Krone trägt, angebracht. Der Turm ist aus Muschelkalk gebaut, der Löwe sowie das Portal, die Brüstung und die Kuppel bestehen jedoch aus grünem Sandstein. Ab 1930 bestand neben dem Turm auch eine Gaststätte. Das erste, in Blockbauweise errichtete Gasthaus brannte jedoch 1933 – vermutlich nach einer Brandstiftung – nieder. Es wurde noch im gleichen Jahr durch einen Massivbau ersetzt. Später folgten umfangreiche Sanierungen und Erweiterungen, auch um eine Hausbrauerei und einen Saal.", "section_level": 1}, {"title": "Aussicht.", "content": "Vom Wittelsbacher Jubiläumsturm aus sieht man auf Bad Kissingen und das Saaletal sowie den Sodenberg bei Hammelburg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Wittelsbacher Jubiläumsturm ist ein Aussichtsturm auf dem hohen Scheinberg in Arnshausen, einem Stadtteil des unterfränkischen Kurorts Bad Kissingen. Er gehört zu den Bad Kissinger Baudenkmälern und ist unter der Nummer D-6-72-114-168 in der Bayerischen Denkmalliste registriert.", "tgt_summary": null, "id": 217797} {"src_title": "John Grün", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Jean Grün wurde 1868 als Sohn von Johann Grün und Anna Schneider in eine alteingesessene Handwerkerfamilie aus Bad Mondorf geboren. 1889, im Alter von 21 Jahren, wanderte er nach Amerika aus, wo er Alexander Marx, einen professionellen Athleten und Kraftmenschen, kennenlernte. Marx erkannte Grüns Talent und tat sich mit ihm zusammen, so dass sie gemeinsam als 'The Two Marks' in Amerika auf Tour gingen. 1892, als Grün schon als stärkster Mann der Welt galt, ging er wieder in sein Heimatland Luxemburg zurück, um dort seine Kräfte vorzuführen. Später tat er sich mit der belgischen Athletin Miss Fanny zusammen, bis er schließlich alleine als John oder Herkul Grün auftrat. Auf der Schobermesse im Jahr 1897, wo er im „Grand Théâtre Fernando“ auftrat, war John Grün eine große Attraktion. 1898 gelang es ihm, auf der Schobermesse ein Karussell mit elf Menschen darin, in der Luft einige Minuten im Gleichgewicht zu halten. Bei seinen öffentlichen Auftritten verbog er Nägel mit seinen Fingern, ließ Hufeisen nur mit Muskelkraft in Stücke fliegen oder ließ sich Steine auf der Brust mit einem dicken Hammer zerschlagen. Eine seiner bekanntesten Nummern ist auf dem Monument, das ihm zu Ehren in Bad Mondorf aufgerichtet wurde, abgebildet: In einem Ornament sieht man, wie Grün auf einer Plattform steht und von oben mit Hilfe von Seilen zwei Pferde mit erwachsenen Reitern in die Luft hebt. Nachdem ihn die Kräfte endgültig verlassen hatten, führte Grün eine Zeit lang ein Hotel in London. Nach einem Schlaganfall starb er in der psychiatrischen Anstalt von Ettelbrück. Er wurde in seinem Heimatdorf Bad Mondorf beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "In Bad Mondorf erinnert neben dem 1920 errichteten Denkmal und einer ihm zu Ehren benannten Straße, das Stade John Grün an den Kraftathleten. In Erinnerung an John Grün begann 1929 Milo Barus seine Welttournee als \"Stärkster Mann\" und \"Weltmeister im Lastentragen\" mit mehreren Auftritten in Luxemburg, wobei er mit einigen Originalrequisiten Grüns entsprechende Kraftakte aufführte. Zu seinem 100. Todestag wurde 2012 mit der Niederlegung eines Blumengebindes an seinem Grab, in Anwesenheit der Bürgermeisterin Maggy Nagel und von Vertretern der Gemeinde, von Kultur und Sport sowie zahlreicher Einwohner, in einer Gedenkstunde seiner gedacht. Nach einem anschließenden Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche gab es einen feierlichen Umzug, der bis zu Grüns Geburtshaus führte, an dem die Bürgermeisterin eine am Haus angebrachte Gedenktafel feierlich enthüllte. Auf ihr steht zu lesen: „Dans cette maison naquit John Grun – Roi de la force 1868 – 1912“ (auf Deutsch: \"In diesem Haus wurde John Grün geboren – König der Kraft 1868 – 1912\"). Zum 100-jährigen Todestag John Grüns wurde 2012 ein stählernes Monument neben dem Gemeindehaus errichtet, welches an die außergewöhnliche Muskelkraft dieses Kraftmenschen erinnern soll, das „Neue John-Grün-Monument“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean (\"John\") Grün (* 27. August 1868 in Bad Mondorf; † 3. November 1912 in Ettelbrück) war ein luxemburgischer Kraftmensch. Er war besser bekannt unter dem Namen Herkul Grün und galt damals als der stärkste Mann der Welt.", "tgt_summary": null, "id": 2029066} {"src_title": "British Columbia Highway 37", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der Highway, der mit Ausnahme der Atlin Road (Yukon Highway 7), eines kurzen Abschnitts des South Klondike Highways und eines kurzen Abschnitts der Haines Highways (Alaska Highway 7/Yukon Highway 3) die einzige Straßenverbindung im Nordwesten der Provinz darstellt, ist eine Alternativroute zum Alaska Highway. Der eigentliche Highway 37 gliedert sich in die Abschnitte: Im Mittelabschnitt des Highways zwischen Thornhill und der Brücke nach Kitwanga entspricht der Straßenverlauf dem Yellowhead Highway im Tal des Skeena River. Die zum System des Highways 37 zählenden Nebenstrecken besitzen den folgenden Verlauf:", "section_level": 1}, {"title": "Highway 37 South.", "content": "Der Highway 37 beginn in der erst in den 1950er-Jahren gegründeten Stadt Kitimat, die heute etwa 9.000 Einwohner zählt und einer der bedeutendsten Häfen an der Küste des Pazifik ist. Die Straße verläuft für fast 30 Kilometer durch das Tal des Kitimat River, bevor er nahe dem Onion Lake auf einem niedrigen Pass zum Tal des Lakelse River eintritt. Er folgt dem Ostufer des Lakelse Lake (Lakelse Lake Provincial Park) und trifft bei Thornhill am Südufer des Skeena River nach einer Strecke von rund 60,5 Kilometer auf den Yellowhead Highway, diesem folgt er bis Gitwangak.", "section_level": 2}, {"title": "Cassiar Highway/Highway 37 North.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Yellowhead Highway bis Meziadin Junction.", "content": "Am Kilometer 241 (von Prince Rupert, 479 km von Prince George) des Yellowhead Highway beginnt der \"Cassiar Highway\" mit einer Brücke über den Skeena River. Unmittelbar am Nordufer führt eine Zufahrt in das östlich gelegene Gitwangak, ein Camp der Gitxsan, das für seine anglikanische Kirche und seine Totempfähle bekannt ist, die auch den Rang eines \"National Historic Site\" haben. 4 km nach dem Überquerung der Brücke führt eine Zufahrt in westlicher Richtung nach Kitwanga, 2,5 km weiter nördlich folgt eine zweite Zufahrt. Nur wenige hundert Meter weiter führt eine Straße in östlicher Richtung am Nordufer des Skeena River entlang nach Hazelton. Diese Strecke war bis zur Fertigstellung der Brücke über den Skeena River südlich von Kitwanga bis 1979 die Hauptstrecke des Highways. Die Straße folgt für etwa 35 km dem Tal des Kitwanga River, im Osten erhebt sich die Kisipox Range, westlich erheben sich die Gipfel der Nass Ranges. Nach 21 km wird die nach Westen führende Zufahrt nach Gitanyow – früher Kitwancool genannt – eine Siedlung der Gitxsan, etwa 3,5 km von der Straße entfernt, erreicht. Dieses Dorf ist für die Vielzahl und den Formenreichtum seiner Totempfähle in der ganzen Provinz berühmt, daneben gibt es ein kleines Museum. Eine weitere Zufahrt mündet bei Kilometer 26. Für 384 km ist dies die letzte Siedlung an oder nahe der Hauptroute des Highways 37. Die Straße passiert den Kitwancool Lake, die alte Route des Highways führt näher am Seeufer entlang, ist aber nur für Fahrzeuge mit Vierradantrieb nutzbar. Über eine nicht sehr ausgeprägte Passhöhe führt die Route in das Tal des Cranberry River, der bei Kilometer 63 erstmals überquert wird. Bei Kilometer 76 – \"Cranberry Junction\" genannt – wird die Einmündung der Nass FS Road – auch \"Nisga'a Highway\" genannt – die Verbindung mit New Aiyansh (62 km) und Terrace (159 km) erreicht, direkt dahinter folgt die zweite Brücke über den Cranberry River. Die Straße steigt für eine kurze Zeit an, überquert den Derrick Creek und führt hinab in das Tal des Nass River. Bei Kilometer 86 überquert eine Hochspannungsleitung der Gesellschaft BC Hydro die Straße. Etwa ab Kilometer 108 wird bei guter Sicht in nordwestlicher Richtung das Cambria-Eisfeld sichtbar. Bei Kilometer 139 erreicht die Straße das Elsworth Logging Camp, das auch Dienstleistungen für Reisende bietet. Bei Kilometer 142 überquert der Highway auf einer einspurigen 122 m langen Brücke den 40 m tiefer gelegenen Nass River. Zwei weitere Brücken bei Kilometer 151 und 153 überqueren den Tintina Creek und den Hanna Creek South, wobei insbesondere die zweite Brücke im Juli und August eine optimale Aussicht auf hier laichende Rotlachse und die ihnen nachstellenden Grizzly-Bären bietet. Bei Kilometer 156 wird Meziadin Junction – eine kleine Raststätte – erreicht, der Highway 37A nach Stewart und Hyder biegt nach Westen in das Tal des Strohn Creek ab, der Highway 37 in Richtung Dease Lake biegt rechts ab. Der Highway 37 bietet in dem Bereich zwischen seiner Einmündung in den Yellowhead Highway und Meziadin Junction Zugang zu einigen Naturparks und zu einigen Orten kulturhistorischer Bedeutung: Der Versorgung des Reisenden stehen folgende Einrichtungen zur Verfügung:", "section_level": 3}, {"title": "Meziadin Junction bis Dease Lake.", "content": "Der Abschnitt zwischen Meziadin Junction und Dease Lake ist eine der einsamsten Straßen Kanadas, die aber inzwischen auch vollständig asphaltiert ist. Die erste markante Wegmarke wird bei Kilometer 165 mit der Brücke über den Hanna Creek North erreicht, auch dieser ist für Lachse und Bären bekannt. Westlich der Strecke erhebt sich der Mount Pattullo (2729 m), nach 189 km wird der Bell-Irving River erstmals überquert, der Cassiar Highway folgt dem Verlauf dieses Nebenflusses des Nass River für etwa 60 km. Westlich der Straße befindet sich der Bowser Lake; das Tal des Bowser River, der vom Frank Mackie Glacier gespeist wird, stellt eine Verbindung nach Granduc am Ende der Salmon Glacier Road dar. Einige der in den westlich der Straße verlaufenden Bell-Irving River mündenden Flüsse werden auf hölzernen Brücken aus der Bauzeit dieses Highways überquert, bei Kilometer 246 wird ein Parkplatz am Hodder Lake erreicht, auf dem sich ein Informationsstand und eine Möglichkeit zu Einsetzen von Booten in den See bietet. Die zweite Überquerung des Bell-Irving Rivers erfolgt bei Kilometer 249, die Straße wendet sich kurz nach Westen und verläuft am Nordufer des Flusses zur Bell II Lodge. Die Straße erklimmt nun im engen Tal des Snowbank Creek den Ningunsaw Pass (Kilometer 275, 466 m), der die Flusssysteme des Nass River und des Stikine River voneinander trennt, durch das Tal des Ningunsaw River wird das Tal des Iskut River erreicht. Der bei Kilometer 289 erreichte Echo Lake bietet Überreste der Yukon Telegraph Line und einen großartigen Ausblick auf die Coast Mountains. Die Bob Quinn FS Road zweigt bei Kilometer 294 nach Westen ab und eröffnet in ihrer Verlängerung als Iskut Mining Road einen ganzjährig befahrbaren Zugang zu den Goldfeldern südwestlich des Ningunsaw River und im Eskay Creek. Zwischen Kilometer 294 und 297 sind verschiedene Einrichtungen, die teilweise im Zusammenhang mit diesen Bergbauaktivitäten stehen, wie einen Landeplatz für Kleinflugzeuge und eine Straßenmeisterei, die im Notfall auch für Reparaturen zur Verfügung steht. Ab Kilometer 314 wird eine deutliche Änderung der Vegetation sichtbar, während im bisherigen Verlauf der pazifische, temperierte Regenwald mit Riesen-Lebensbäumen und Hemlocktannen vorherrschte, geht die Vegetation nun zusehends in die der borealen Zone über, die von Schwarz-Fichte und Weiß-Fichte beherrscht wird, vereinzelt zeigen sich Küsten-Kiefer und amerikanische Zitter-Pappel. Beidseits der Straße zeigen sich die Zeichen des so genannten Iskut Burn, einem Brand, der von einem Blitzschlag ausgelöst wurde und der 1958 eine Fläche von etwa 320 km2 vernichtete und dem größten Bestand von Heidelbeeren Raum schuf. Der Highway verläuft durch das Tal des Iskut River, östlich erheben sich die Skeena Mountains, deren Gipfel – wie der R. N. Mountain (2106 m) und Mount Pinhorn (2236 m) – teilweise in steilen Klippen abfallen, westlich erhebt sich die Spectrum Range mit dem Hankin Peak (2576 m), erst am Ende des Tals wird bei guter Sicht im Nordwesten der Mount Edziza (2787 m) sichtbar. Der Highway steigt leicht an, im oberen Tal des Iskut River werden einige größere Seen erreicht, bei Kilometer 358 befindet sich ein Parkplatz am Ausgangspunkt eines kurzen Wanderweges zum Natadesleen Lake, bei Kilometer 392 mündet eine Straße zum zwölf Kilometer entfernten Ealue Lake ein. Die erste Ansiedlung am Highway 37 nördlich von Gitanyow – Iskut – wird bei Kilometer 406 erreicht. Nur wenige Kilometer nördlich wird der rund 1100 m hohe Pass zwischen Zechtoo Mountain (1782 m) und Mount Poelzer (2169 m) überwunden, der die Täler des Iskut River und des Stikine River voneinander trennt. Ein Aussichtspunkt 17 km nördlich von Iskut bietet bei gutem Wetter einen schönen Ausblick auf den inaktiven Vulkan Mount Edziza und die Schlackenkegel in dessen Massiv. Kurz dahinter beginnt der Abstieg zum Stikine River, der bei Kilometer 437 Kilometer überquert wird. Jenseits des Flusses beginnt der Anstieg zum Gnat Pass (1241 m, 468 km), die östlich des Highways sichtbar werdende Schneise stammt von einem 1977 aufgegebenen Projekt der BC Rail zur Anbindung von Dease Lake an das Eisenbahnnetz bei Fort St. James. Dabei wurde über weite Strecken das Gleisbett bereits gebaut, Gleise wurden jedoch nicht verlegt. Die Straße fällt nach dem Überqueren des Passes, der den höchsten Punkt des gesamten Straßenverlaufes darstellt, steil in Richtung des Tanzilla River ab, der bei Kilometer 479 überquert wird. Einige Straßen, die lokalen Minenprojekten und der Forstwirtschaft dienen, gehen kurz nach der Überquerung des Dalby Creek in östlicher Richtung ab. Der nun folgende Hügel, dessen Kuppe auf einer Höhe von 820 m überquert wird, ist die kontinentale Wasserscheide zwischen dem Pazifischen und dem Arktischen Ozean. Nur einen Kilometer weiter nördlich wird bei Kilometer 488 die Ortschaft Dease Lake erreicht. Der Highway berührt einige Naturschutzgebiete: Daneben sind einige Provinzparks, die über keine Anbindung an das Straßensystem verfügen, vom Cassiar Highway aus erreichbar: Die Zahl der Services ist begrenzt:", "section_level": 3}, {"title": "Dease Lake bis Alaska Highway.", "content": "Nördlich von Dease Lake zieht sich der Highway östlich des gleichnamigen, rund 40 km langen Sees entlang durch ein breites Tal des Tanzilla Plateau, rund 20 km nördlich der Ortschaft ergibt sich ein schöner Blick auf den See, der für bis über zehn Kilogramm schwere Saiblinge bei Anglern geschätzt wird. Bei Kilometer 532 kann man am anderen Seeufer nahe der Mündung des Dease Creek die Reste der Ortschaft Laketon erkennen, die während des Cassiar-Goldrausches 1872 bis 1880 Sitz der lokalen Administration war. Auch heute noch wird in zahlreichen Zuflüssen des Sees nach Gold gesucht. Ab dem nördlichen Ende des Sees verläuft die Straße für etwa 50 km im Tal des Dease River, der hier einen Übergang über die Cassiar Mountains bildet. Dieser Fluss ist im Sommer Ziel vieler Angler, die hier Saiblingen, Äschen und Hechten nachstellen. Bei Kilometer 556 quert man den hier zum Joe Irwin Lake verbreiterten Dease River und wechselt auf dessen Nordufer, bei Kilometer 563 erreicht man den Pine Tree Lake zu Füßen der Skree Range. Eine Wendung nach Westen führt den Highway aus dem Tal des Dease River in das des Cottonwood River, dieser Flusslauf wird bei Kilometer 581 überquert. Die Straße führt nun nach Norden über eine nicht benannte Passhöhe in ein Tal, in dem zahlreiche kleine Seen, wie der Simmons Lake, die Twin Lakes und der Vines Lake, zu finden sind. Ab Kilometer 600 werden wieder verstärkt Zeichen bergbaulicher Aktivitäten in der Nähe des Highways sichtbar. Im Massiv des Blackfox Mountain zeigt sich die Cusak Goldmine, das in der Umgebung geförderte Gold wird hier angereichert. Jade City, mit im Sommer rund 15 Einwohnern die zweitgrößte Siedlung dieses Straßenabschnitts, wird bei Kilometer 602 erreicht. Die hier ausgestellten Blöcke grüner Jade entstammen größtenteils der Princess-Jademine, einem der weltgrößten Abbaugebiete in den Stikine Ranges der Cassiar Mountains, rund 130 km südöstlich. Nach weiteren zwei Kilometern wird Cassiar Junction erreicht, von hier führt die Cassiar Road über 15 km nach Nordosten zur ehemaligen Stadt Cassiar, die nach der Schließung der dortigen Asbestmine im März 1992 aufgegeben wurde. Die Stadt, in der noch etwa 20 Menschen leben, darf nicht betreten werden. Die Mine lieferte hochreines Chrysotil, die heutigen Einwohner sind mit der Bewachung der Liegenschaft und der Rekultivierung der Mine beschäftigt. Auf das bei Kilometer 618 erreichte Centreville verweist eine Inschrift auf am Straßenrand zurückgelassenes Minen-Equipment, es war einst eines der wichtigsten Zentren des Goldabbaus der Region, das größte Nugget aus reinem Gold in British Columbia wurde 1877 von Alfred Freeman hier gefunden, es wog 72 Unzen (rund zwei Kilogramm). Auch heute befinden sich hier noch Goldminen. Good Hope Lake, eine Ansiedlung der Kaska, die in den letzten Jahren einem erheblichen Bevölkerungsschwund unterzogen war – von 75 Einwohnern 2001 auf 32 Einwohner im Jahr 2006 –, wird bei Kilometer 625 erreicht, über eine 14,5 km lange, unbefestigte Straße kann McDame Post, ein ehemaliger Handelsposten der Hudson’s Bay Company an der Einmündung des McDame Creeks in den Dease River erreicht werden, der sich zum Angeln und Jagen eignet. Entlang dem Highway, der sich nun wieder dem breiten Tal des Dease River nährt, befinden sich mehrere malerische Seen, Aeroplane Lake (Kilometer 628), Mud Lake (Kilometer 632) und Boya Lake (Kilometer 639). Von Kilometer 639 ergibt sich ein Ausblick auf die Horseranch Range (2333 Meter), ein aus kambrischen Gesteinen bestehender Gebirgszug, der reich an seltenen Mineralien, wie Turmalin, Granat, Feldspat und Beryll ist. Ab Kilometer 650 treten die Cassiar Mountains zurück, der Highway erreicht das Tal des Dease River, der hier die Grenze des Yukon-Plateau bildet. Im folgenden Abschnitt quert die gut ausgebaute Straße mehrere Flüsse, die durch die hügelige Landschaft in Richtung des Dease River fließen, dessen Westufer der Highway ab etwa Kilometer 680 verlässt. Die wichtigsten Wasserläufe, die die Straße überquert sind der Baking Powder Creek (Kilometer 653), der French Creek (Kilometer 665), der Twentyeight Mile Creek (Kilometer 677), der Blue River (Kilometer 691), der Mud Hill Creek (Kilometer 700) und der Cormier Creek (Kilometer 714). Bei Kilometer 720 wird die Grenze zwischen der Provinz British Columbia und dem Yukon Territory am sechzigsten Breitengrad erreicht, von hier bis zur Einmündung auf den Alaska Highway 22 Kilometer westlich der Stadt Watson Lake sind noch 4,5 km zurückzulegen. In diesem 236 km langen Abschnitt des Highway 37 wird nur der Boya Lake Provincial Park berührt, zum Tuya Mountains Provincial Park bestehen von Dease Lake aus Möglichkeiten einer Anreise per Buschflugzeug. Die Zahl der Raststätten ist auch in diesem Abschnitt begrenzt: Möglicherweise ist auch in Good Hope Lake (Kilometer 625) Treibstoff verfügbar.", "section_level": 3}, {"title": "Highway 37A und Salmon Glacier Road.", "content": "Der Highway 37A verläuft in westlicher Richtung von der Meziadin Junction über Stewart zur Grenze nach Alaska.", "section_level": 2}, {"title": "Telegraph Creek Road.", "content": "Die \"Telegraph Creek Road\" ist eine nicht befestigte Straße, die von Dease Lake nach Telegraph Creek beziehungsweise Glenora am Stikine River führt. Sie gilt mit ihren engen, steilen Abschnitten als Herausforderung, kann aber im Normalfall mit normalen Fahrzeugen befahren werden. Doch sollte eine Mindestfahrzeit von zwei Stunden in jeder Richtung eingeplant werden. Nach fünf Kilometern endet die Schwarzdecke, doch ist die Straße auch ab hier außer im Winter und nach starken Regenfällen für normale Fahrzeuge nutzbar. Die Straße überquert das Tanzilla Plateau, das größtenteils mit dichtem Nadelwald bedeckt ist, am nordwestlichen Ufer des Tanzilla River, der öfters direkt neben der Straße verläuft. Der ebene Straßenverlauf wird immer wieder durch Seitenflüsse unterbrochen, die auf teilweise einspurigen Brücken überwunden werden – Tatsho Creek (12 km), 16 Mile Creek (26 km), Augustchilde Creek (28 km), 19 Mile Creek (30 km) und 22 Mile Creek (32 km). Bei Kilometer 58 beginnt Cariboo Meadows, das Gebiet eines Waldbrandes, das sich für fast 20 km beiderseits der Straße erstreckt, die bei Kilometer 59 in die Stikine River Recreation Area eintritt. Hier befindet sich ein ausgezeichneter Aussichtspunkt auf den nördlich verlaufenden Tuya River auf einem kleinen Hügel oberhalb eines Parkplatzes. Bei Kilometer 73 beginnt das steile und enge Gefälle zum Tuya River, der bei Kilometer 76 überquert wird. Bei Kilometer 82 biegt die Zufahrt zur Golden Bear Mine ab, direkt dahinter beginnt der Abstieg in das Tal des Stikine River oberhalb von Day's Ranch. Bei Kilometer 89 befindet sich ein weiterer Aussichtspunkt, von dem man das westliche Ende des Grand Canyon of the Stikine River und die Basaltformationen am Südufer überblicken kann. Bis zum Beginn des Abstiegs zum Tahltan River verläuft der Highway auf einem nur wenige Meter breiten Grat oberhalb der eindrucksvollen Schluchten von Stikine und Tahltan River, letzterer wird bei Kilometer 91 überquert. Am Fluss befinden sich Räucherhütten der hier ansässigen Tahltan, in der Saison werden hier frischer und geräucherter Lachs angeboten. Die Straße steigt wieder auf ein Niveau von etwa 120 Meter über dem Stikine River an und passiert die oberhalb gelegene Siedlung Tahltan, die nicht betreten werden darf (Kilometer 97). Nach 100 km wird die Eightmile Creek Bridge passiert, von ihr und einem nahe gelegenen Aussichtspunkt ergeben sich schöne Ausblicke auf das Tal des Stikine River, das Massiv des Mount Edziza im Südwesten und einen Wasserfall, der spektakulär am Südufer in den Fluss stürzt. Bei Kilometer 111 wird Telegraph Creek erreicht, die Straße ins Zentrum dieser Siedlung führt in einigen Spitzkehren in Richtung des Flusses, die Straße in Richtung Glenora, das nach weiteren 19 km erreicht wird, verläuft weiter oberhalb des Flusses.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die älteste Straßenverbindung im System des Cassiar Highway ist die Telegraph Creek Road, deren Bau im Jahr 1922 abgeschlossen wurde und einen einfachen Übergang zwischen den Systemen des Stikine River und des Liard River ermöglichen sollte. Auch bis weit nach der Eröffnung des Alaska Highways blieben im Nordwesten der Provinz British Columbia Flüsse die wichtigsten Transportwege. Erst der zunehmende Abbau von Bodenschätzen in industriellem Maßstab und die Erschließung der unberührten Wälder brachten das Erfordernis einer ganzjährig nutzbaren Straßenanbindung an die Systeme des Alaska Highways und des Yellowhead Highways. So erfolgte in den 1950er-Jahren zunächst der Ausbau der Straße vom Alaska Highway nahe Watson Lake nach Cassiar, um die dortigen Asbestminen an das Straßennetz anzubinden; diese Straße wurde zögerlich in den Folgejahren bis Dease Lake ausgebaut. Von Süden her – wo über den Highway 25 eine Anbindung der nördlich des Skeena River gelegenen Dörfer nach Hazelton bestand – erfolgte der Ausbau der vorhandenen Forestry Service Roads bis in die Gegend von Meziadin Junction. Ende der 1960er Jahre begann der konsequente Ausbau der Strecke, bis 1972 war der Highway bis auf eine kurze Strecke südlich von Iskut und die Brücke über den Skeena River fertiggestellt, der Lückenschluss bei Iskut erfolgte 1973, die 1979 errichtete Brücke bei Kitwanga ersparte den Umweg über Hazelton. Der Südabschnitt zur Anbindung von Kitimat an den Yellowhead Highway wurde erst 1986 vollendet. Die in den Anfangsjahren noch abenteuerliche Reise wurde durch den zunehmenden Ausbau von Straße und Infrastruktur wesentlich erleichtert, nur wenige Abschnitte geben heute noch das Erscheinungsbild des Highways der 1970er-Jahre wieder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der British Columbia Highway 37 ist eine 873 km lange Straßenverbindung im Hinterland der Coast Mountains von British Columbia und stellt die Verbindung zwischen dem Yellowhead Highway sowie dem Alaska Highway her. Der nördliche Abschnitt zwischen Kitwanga und der Einmündung in den Alaska Highway wird auch als \"Cassiar Highway\" oder \"Stewart-Cassiar Highway\" bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 738520} {"src_title": "Ministerium für Umwelt und Tourismus (Namibia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Direktorate.", "content": "Das Ministerium für Umwelt und Tourismus besteht aus fünf Direktoraten. Jedem steht ein Direktor sowie ein stellvertretender Direktor vor.", "section_level": 1}, {"title": "Direktorat Allgemeine Verwaltung und Unterstützungsdienste.", "content": "Das \"Directorate of Administration & Support Services\" beaufsichtigt und koordiniert die Tätigkeiten des Ministeriums. Dies beinhaltet folgende Bereiche:", "section_level": 2}, {"title": "Direktorat Umweltangelegenheiten.", "content": "Das \"Directorate of Environmental Affairs\" ist eine kleine Abteilung mit vorwiegend umweltwissenschaftlichen Ministeriumangestellten. Um den komplexen Zusammenhängen des Umweltmanagements nachzukommen, vereint die Direktion verschiedene Umweltwissenschafter, Umweltplanner, Sozialwissenschaftler und Rechtsanwälte. Die Direktion Umweltangelegenheiten kooperiert in den Bereichen Landschaftsschutz, Tierschutz und Naturschutz vielfach mit Entwicklungspartnern und Umweltschutzorganisationen, welche viele der praktischen oder Forschungsarbeiten übernehmen, wobei die Direktion die Koordination dieser Arbeiten behält. Hierzu gehören beispielsweise Umweltbeobachtungen wie in Zusammenarbeit mit der Forschungsstation Gobabeb oder der Internationalen Amateur-Sternwarte am Gamsberg und Bildungsprogramme wie EduVentures.", "section_level": 2}, {"title": "Direktorat Parkverwaltung und Wildbewirtschaftung.", "content": "Zu den wesentlichen Aufgabenfeldern des \"Directorate of Parks & Wildlife Management\" gehören:", "section_level": 2}, {"title": "Direktorat Wissenschaftliche Dienste.", "content": "Das \"Directorate of Scientific Services\" des Ministeriums für Umwelt und Tourismus wurde im Jahr 2000 eingerichtet und leitet die umweltwissenschaftlichen Belange des Ministeriums. Die Direktion bietet technische Informationen und Untersuchungen in den Bereichen Umweltschutz und Umweltmanagement. Diese Dienste sind besonders hilfreich für die Projektarbeiten des Ministeriums.", "section_level": 2}, {"title": "Direktorat Tourismus.", "content": "Die Aufgabe des \"Directorate of Tourism\" ist die Förderung des Tourismus in Namibia als ein bedeutender Zweig der Wirtschaft Namibias. Namibia ist reich an natürlichen Ressourcen, was mit einer besonderen touristischen Attraktivität einhergeht. Die Tourismuspolitik des Landes verfolgt die Schaffung und Pflege eines Sanften Tourismus: zum Wohle einer nachhaltigen Entwicklung des Landes und der Wahrung der Lebensqualität seiner Bürger. Die Direktion erstellt auch Richtlinien bezüglich Glücksspiels in Namibia und erfasst generelle Statistiken im Bereich Tourismus und Ökotourismus.", "section_level": 2}, {"title": "Publikationen.", "content": "Das Ministerium unterhält eine umfangreiche Datenbank an Karten, Statistiken, Gesetzestexten, wissenschaftlichen Veröffentlichungen sowie zu abgeschlossenen und laufenden Umweltprojekten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (\"MEFT\"; ) ist das Umwelt- und Tourismusministerium von Namibia. Es schließt seit 2020 auch die Forstwirtschaft aus dem Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Forstwirtschaft mit ein.", "tgt_summary": null, "id": 1837772} {"src_title": "John Kane House", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gebäude.", "content": "Der älteste Teil des Gebäudes ist der östliche Teil, der heute als Küchenflügel bezeichnet wird, eine anderthalbstöckige in Holzständerbauweise ausgeführte Konstruktion auf einem steinernen Sockel. Es besitzt ein tief heruntergezogenes Giebeld Schindeldach, auf dessen einem Ende ein Backsteinkamin sitzt. Die mit fünf Jochen nach Süden ausgerichtete Frontseite wirkt aufgrund der später hinzugefügten Fenster und Säulen einstöckig. Früher hinzugefügte Anbauten wurden später entfernt. Eine ursprüngliche Bütte zur Lebensmittelverarbeitung befindet sich im Keller. Der Hauptflügel wurde später hinzugefügt und ist ein fünf-auf-drei-jöchiges, zweistöckiges Holzrahmenhaus, das mit Backsteinen gefasst ist. Das am deutlichsten hervortretende Merkmal der Federal Styles ist der Haupteingang, der beiderseits von Seitenfenstern und gefurchten Pilastern eingerahmt wird, und über dem sich ein rechtwinkliges Oberlichtfenster befindet. Kleinere Ausführungen der Pilaster flankieren die palladianische Fenster direkt oberhalb des Haupteinganges. Alle anderen Fenster sind rechteckig und die auskragenden Gesimse befinden sich direkt oberhalb. Ein von Säulen getragener Portikus im Stil des Greek Revival verläuft über die ganze Länge des Erdgeschosses. Am westlichen Giebel befindet sich eine Öffnung mit von Jalousien verdeckten viertelrunden Öffnungen auf jeder Seite, über denen ein Pediment sitzt. Den Hintereingang bildet eine horizontal geteilte Tür und das Fenster fehlt, aber ansonsten ist die rückwärtige Seite identisch zur Vorderfront. Drei Kamine sitzen auf dem Dach des Hauptflügels, zwei am westlichen Ende und einer am Ostende in der Nähe der Nahtstelle zum Küchenflügel. Im Inneren bilden die beiden Flügel einen deutlichen Kontrast. Der Kücheflügel ist mit Ausnahme der holzgeschnitzten Kamineinfassungen nur wenig mit Ornamenten ausgestattet. Im Hauptflügel wird mit Dekorationen freigiebiger umgegangen; die Einfassungen von zwei der vier offenen Kamine sind aus Marmor und alle Fenster und Türen bestehen aus geschnitzten Holz. Die Wohnräume sind mit ähnlichen geschnitzten Täfelungen und Deckengesimsen verziert. Das Obergeschoss wird weitgehend durch die Schlafzimmer belegt. Diese verfügen über mehrere offene Kamine mit ähnlich gestalteten bemalten Einfassungen und Verkleidungen. Die Attika blieb unverändert. Zum Haus gehören drei Nebengebäude, ein kleines Räucherhaus, ein Schuppen und ein zweistöckiger Stall aus Holz. Es ist nicht bekannt, wann diese Bauten entstanden, die über die Jahre verändert wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Grundstück wurde erstmals Ende der dreißiger Jahre des 17. Jahrhunderts durch William Prendergast besiedelt, einem Häusler, der 200–300 Acre Land südöstlich der neugeborenen Siedlung Pawling von der Familie Philipse mietete. Diese waren damals die dominierenden Grundbesitzer der Gegend. Er baute das kleine Haus, das 1740 zum Küchenflügel wurde und fügte später andere Gebäudeteile hinzu, die er durch einen rund zwanzig Meter langen Gang verband. Prendergast wurde 1766 ein Führer eines Aufstandes, der sich im heutigen Dutchess County gegen die Ablösepacht richtete, deren Ursprung im Feudalsystem liegt, der aus der Zeit der niederländischen Kolonialisierung in der Region übriggeblieben war. Diese Regelung machte es für die Häusler schwieriger, das von ihnen bewirtschaftete Land zu erwerben. Die Revolte wurde durch Truppen niedergeschlagen, die aus Poughkeepsie herbeikamen. Prendergast wurde des Verrates angeklagt und zum Tod durch den Strang verurteilt. Seine Frau richtete eine persönliche Eingabe an den Gouverneur Sir Harry Moore und wurde in letzter Minute durch dessen Gnadenrecht und die spätere königliche Begnadigung verschont. Die Familie Prendergast verließ die Gegend kurz darauf und zog ins Chautauqua County. John Kane, ein irischer Einwanderer kaufte das Haus später in diesem Jahr. Als der Unabhängigkeitskrieg begann, stand er ursprünglich zur Sache der Patrioten und war ein Mitglied des 1775 gewählten provisorischen Kongresses von New York. Nach dem ersten Kriegsjahr wechselte er die Seiten und wurde ein Loyalist, weil er überzeugt war, dass die Aussichten hoffnungslos waren. Sein Haus und sein Eigentum wurden 1777 durch den Staat New York konfisziert und im folgenden Jahr, im September 1778 zog George Washington, als die Kontinentalarmee in der Gegend überwinterte, von wo sie innerhalb kurzer Zeit nach Neuengland oder New York City ziehen konnte. Für den Rest des Krieges zog sich Kane hinter die britischen Linien in Sicherheit zurück. Seine Familie ging nach Nova Scotia, und er erhielt 1783 eine lebenslange Rente von den Briten. Ein späterer Hausbesitzer im frühen 19. Jahrhundert ließ alles mit Ausnahme des Küchenflügels demolieren und das heutige Bauwerk errichten. Das Haus wurde später zu einer Vielfalt von anderen Zwecken genutzt, etwa als Gasthaus, es gehörte einer Bank, die es vermietete; im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde es wieder zum Wohnhaus einer einzelnen Familie. 1946 ließ es der damalige Besitzer elektrifizieren. Wann die moderne Heizung und das Wasserleitungssystem installiert wurden, ist nicht bekannt. Ende des 20. Jahrhunderts erwarb schließlich die Historical Society of Quaker Hill and Pawling das Haus und passte es an die heutige Nutzung an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das John Kane House, ist eines von mehreren als Washington’s Headquarters bekannten Gebäuden und befindet sich an der East Main Street in Pawling in New York, Vereinigte Staaten. Das 1740 erbaute Haus war in der Mitte des 18. Jahrhunderts das Wohnhaus zweier Männer, die sich gegen die britische Obrigkeit auflehnten und dafür belangt wurden. Während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges wurde das Gebäude durch George Washington als Hauptquartier genutzt, als die Kontinentalarmee in der Gegend lagerte. Das Haus wurde 1980 in das National Register of Historic Places eingeführt.", "tgt_summary": null, "id": 429315} {"src_title": "Victor G. Atiyeh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Victor Atiyeh besuchte nach der Schule die University of Oregon. Beruflich stieg er in das im Jahr 1900 gegründete Teppichgeschäft seiner Familie ein, dessen Präsident er 35 Jahre lang bleiben sollte. Er war Mitglied der Republikanischen Partei. Zwischen 1959 und 1964 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Oregon; zwischen 1965 und 1978 gehörte er dem Staatssenat an. Dort war er zeitweise republikanischer Fraktionsvorsitzender. In den Jahren 1968, 1972 und 1976 war er Delegierter zu den jeweiligen Republican National Conventions. 1974 verlor er bei den Gouverneurswahlen gegen den Demokraten Robert W. Straub. Vier Jahre später war Atiyeh wieder Spitzenkandidat seiner Partei und konnte Straub diesmal schlagen. Damit wurde er zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Oregon.", "content": "Victor Atiyeh trat sein neues Amt am 8. Januar 1979 an. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1982 konnte er es bis zum 12. Januar 1987 ausüben. Er war der erste gewählte Gouverneur eines US-Bundesstaates mit arabischer Herkunft. In seiner Amtszeit wurden die Arbeitsschutzgesetze verbessert. Die Sicherheitsbestimmungen in der Holz- und Fischereiindustrie wurden ebenfalls verschärft. Der Gouverneur betrieb eine weltweite Tourismuswerbung für Oregon und unternahm nationale und internationale Reisen zur Förderung des Handels. Eines seiner bekanntesten Werke war die Einführung einer Lebensmittelhilfe für Arme (in etwa vergleichbar mit den in Deutschland bekannten Tafeln). Für seinen Einsatz im humanitären Bereich erhielt der Gouverneur zahlreiche Auszeichnungen. Atiyeh war auch Mitglied mehrerer Gouverneursvereinigungen. Die vier Amtsnachfolger von Atiyeh waren allesamt Demokraten.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit wurde Atiyeh ein internationaler Handelsberater. Im Jahr 2005 hatte er eine Operation am Herzen, wobei ihm ein Bypass eingesetzt wurde. Mit seiner Frau Dolores hatte er zwei Kinder. Er starb am 20. Juli 2014 in seiner Geburtsstadt Portland im Alter von 91 Jahren an den Folgen eines Nierenversagens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Victor George Atiyeh (* 20. Februar 1923 in Portland, Oregon; † 20. Juli 2014 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Er war von 1979 bis 1987 der 32. Gouverneur des Bundesstaates Oregon.", "tgt_summary": null, "id": 1988852} {"src_title": "Waffensystemkommando der Luftwaffe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Waffensystemkommando der Luftwaffe wurde zum 1. Oktober 2006 in der Luftwaffenkaserne Wahn in Köln aufgestellt, um die Aufgaben des gleichzeitig aufgelösten Luftwaffenmaterialkommandos und der Abteilung Luftwaffenrüstung des Luftwaffenamts zu übernehmen. Seine endgültige Struktur nahm es zum 1. Oktober 2009 ein. Durch die Zuordnung der Materialverantwortung für die Einsatzreife an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung befand sich das Waffensystemkommando der Lw seit dem 1. Januar 2013 in der Umstrukturierungsphase. Zum 1. Januar 2013 wurden das Luftwaffeninstandhaltungsregiment 1, Luftwaffeninstandhaltungsregiment 2 und das Waffensystemunterstützungszentrum außer Dienst gestellt und in das Waffensystemunterstützungszentrum 1 und Waffensystemunterstützungszentrum 2 überführt. Zum 30. Juni 2013 wurde das WaSysKdo Lw aufgelöst und die Aufgaben an das zum 1. Juli 2013 neu aufgestellte Kommando Unterstützungsverbände Luftwaffe Fachabteilung Logistik/Nutzung übergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben.", "content": "Die grundsätzliche Aufgabe war die Betreuung von Material der Luftwaffe und fliegenden Geräts der gesamten Bundeswehr von der Anforderung bis zur Aussonderung im Rahmen der Betriebs- und Versorgungsverantwortung der Luftwaffe für den Erhalt der Einsatzfähigkeit und Einsatzbereitschaft. Zur Führung der unterstellten Verbände und Erfüllung der fachlichen Aufgaben setzte sich das WaSysKdo Lw aus einem Stabselement und den folgenden fünf Abteilungen zusammen: Durch die Abteilung „Materielles Fähigkeitsmanagement Luftwaffe (MFM Lw)“ wurden im Rahmen des Rüstungsverfahrens Customer Product Management (CPM) Lösungswege gesucht, um durch die Einführung von Material erkannte Fähigkeitslücken der Luftwaffe – und somit der Bundeswehr – zu schließen. Hierfür arbeitete das MFM Lw mit dem Zentrum für Weiterentwicklung der Luftwaffe (ZWELw) im Luftwaffenamt und dem Luftmachtzentrum zusammen. Die Realisierung von Rüstungsprojekten bis zur Einführung in die Truppe unterstützte die Abteilung I „Luftwaffenrüstung“. Danach waren die Abteilung II (Flugabwehrraketensysteme, allgemeines Luftwaffenmaterial, Elektronik und Optronik) und die Abteilung III (Fliegende Waffensysteme) im Rahmen der Nutzungssteuerung für den eigentlichen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb zuständig. In den Aufgabenbereich der Abteilung III fiel auch das Verkehrszulassungswesen, Nachprüfwesen und Bauzustandswesen für alle Luftfahrzeuge der Bundeswehr. Querschnittliche übergreifende Aufgaben der Felder Rüstung, Logistik und Nutzung in der Luftwaffe nahm die „Abteilung Zentrale Aufgaben“ wahr. Hierunter fiel Grundlagenarbeit, Vorschriftenwesen und zentralisierte Instandsetzungsplanung und -steuerung.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Das Waffensystemkommando der Luftwaffe (WaSysKdoLw) war eine Kommandobehörde auf Divisionsebene, die dem Luftwaffenamt unterstand. Truppendienstlich führte das WaSysKdoLw den deutschen Anteil am NATO-Programming Center (NPC) in Glons, Belgien, das für die Softwarepflege und -änderung der Führungssysteme der NATO-Luftstreitkräfte zuständig ist. Im Verantwortungsbereich des Waffensystemkommandos versahen etwa 4.000 Soldaten und zivile Beschäftigte ihren Dienst. Das Kommando selbst hatte eine Stärke von 1.000.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Waffensystemkommando der Luftwaffe (WaSysKdo Lw) war eine Kommandobehörde der Bundeswehr, die für die Luftwaffen-Logistik als Teil des logistischen Systems der Bundeswehr zuständig ist. Es nahm Nutzungsaufgaben, die sogenannte Betriebs- und Versorgungsverantwortung für den Erhalt der Einsatzfähigkeit und Einsatzbereitschaft, wahr.", "tgt_summary": null, "id": 623506} {"src_title": "Samuel Fedida", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Viewdata und PRESTEL.", "content": "Samuel Fedida hatte 1968 die Idee zu Viewdata, nachdem er die Veröffentlichung \"The Computer as Communications Device\" der amerikanischen Wissenschaftler J. C. R. Licklider und Bob Taylor gelesen hatte. Dieses Jahr gilt deshalb als Geburtsstunde des Bildschirmtextes und Fedida als sein Erfinder. Das so genannte \"Viewdata Timesharing Common Carrier\" war im September 1975 funktionsfähig, eine erste Version schon 1974. Es war damit möglich, beliebige, auf einem Server gespeicherte Inhalte über die Telefonleitung abzurufen und auf dem heimischen Fernseher sichtbar zu machen. Das System erhielt den Namen PRESTEL, abgeleitet von \"Press Telephone Button\" (auf der TV-Fernbedienung). Die Bildschirmdarstellung erfolgte mit 24 Zeilen zu jeweils 40 Zeichen, wobei jedes Zeichen aus einer Matrix von 10×12 Punkten bestand. Das PRESTEL-System wurde erstmals in Deutschland im November 1976 auf der Messe electronica in München vorgestellt und im darauf folgenden Jahr auf der Internationalen Funkausstellung Berlin von der damaligen Bundespost unter dem Namen Bildschirmtext der Öffentlichkeit präsentiert. Es ist somit ein direkter Vorläufer des World Wide Web. Viewdata und PRESTEL waren 1975 von der britischen Post im Vereinigten Königreich als Patent eingetragen, das inzwischen abgelaufen ist. Rechtsstreitigkeiten gab es aber um die entsprechenden US-Patente. In Amerika gab es zunächst kein Patent, weil Samuel Fedida vergaß, den Patentantrag ausreichend zu frankieren. Später (1980) wurde er dann aber nachgereicht und letztlich 1989 das Patent erteilt. Hierauf beruhte unter anderem im Jahr 2000 eine Klage von BT in den USA, mit dem sie von allen Lizenzen für Hyperlinks im Web einforderte. Die Klage wurde 2002 in den USA abgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Samuel Fedida (* 1918 in Alexandria; † 2007) war ein britischer Elektroingenieur und Leiter der Entwicklung von Viewdata, welches 1979 als PRESTEL vom General Post Office, der damaligen britischen Post- und Telekommunikationsbehörde, und im Jahre 1977 als Bildschirmtext-Dienst (Btx) eingeführt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 414451} {"src_title": "Bahnstrecke Lehrte–Nordstemmen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Verbindung Lehrte–Hildesheim wurde als Südast der „Kreuzbahn“ zusammen mit den Bahnstrecken Hannover–Braunschweig und Lehrte–Celle von den Hannöverschen Staatseisenbahnen geplant und am 12. Juli 1846 eröffnet und gehört damit zu den ältesten Strecken in der Geschichte der Eisenbahn in Deutschland. Das bis dahin unbedeutende Lehrte wurde zum Bahnknoten, da der damalige König Ernst August I. dem Verkehrsmittel skeptisch gegenüberstand und keine größeren Bahnanlagen in seiner Residenz wünschte. Unter seinem Sohn Georg V. änderte sich diese Haltung. 1853 wurde die Hannöversche Südbahn von Hannover nach Alfeld (Leine) eröffnet, die direkt in der Landeshauptstadt beginnt und einige Kilometer entfernt parallel zur Kreuzbahn verläuft. Hildesheim erhielt eine Verbindungsstrecke zur Südbahn (eröffnet 15. September 1853), die im Bahnhof Nordstemmen an die Südbahn anschließt. Diese ursprünglich eingleisige Strecke wurde 1875 durch die Hannover-Altenbekener Eisenbahn-Gesellschaft zweigleisig ausgebaut, um ihre nach Westen führende Bahnstrecke Elze–Löhne nach Osten über Hildesheim bis Vienenburg weiterzuführen. Nachdem die Südbahn bis 1856 bis Kassel verlängert wurde, war nun Verkehr von Harburg über Celle, Lehrte und Hildesheim weiter über Kassel nach Frankfurt möglich. Diesen Weg nahmen hauptsächlich Güterzüge, der Personenverkehr machte den Umweg über Hannover. In Nordstemmen traf dieser Verkehr auf denjenigen aus Bremen und Hannover. Erst mit der Fertigstellung der Güterumgehungsbahn Hannover (1909) bestanden zwei gleichwertige Wege von Lehrte nach Süden. Entlang der Strecke Lehrte–Hildesheim entwickelte sich die Industrie, in mehreren Schächten wurde Kalisalz gefördert. Der elektrische Betrieb wurde auf der Strecke Nordstemmen–Lehrte am 29. Mai 1965 aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Neutrassierung in Lehrte.", "content": "Die historische Trasse verließ den Bahnhof Lehrte kurz hinter den Bahnsteigen in direkter, südlicher Führung. Dadurch wurde der Ort zerschnitten, zudem behinderten sich durch die höhengleiche Kreuzung im Bahnhof Lehrte Nord-Süd- und Ost-West-Verkehr. Daher erhielt die Hildesheimer Strecke noch vor dem Bau der Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin zwischen Lehrte und Sehnde 1990 eine um etwa zwei Kilometer längere, parallel zur Strecke Richtung Braunschweig verlaufende Ausfädelung nach Osten, eine Überführung über diese und trifft jetzt nach einer großen Kurve wieder auf ihr altes Gleis Richtung Hildesheim. Beim weiteren Ausbau des Knotens Lehrte wurden die Anbindungen aus Richtung Osten und Süden bis 2008 kreuzungsfrei umgestaltet. Die Personenzüge aus Richtung Wolfsburg, Braunschweig und Hildesheim wurden auf die Südwestseite, die Güterzüge auf die Nordostseite des Bahnhofs konzentriert, nur die S-Bahnen aus und in Richtung Celle sowie Hildesheim verkehren noch auf der Nordostseite.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die Strecke verlief ursprünglich nahezu gradlinig zwischen Lehrte und Hildesheim. Seit Anfang der 1990er Jahre verlässt sie Lehrte zusammen mit der Bahnstrecke Hannover–Braunschweig in östlicher Richtung. Sie macht eine Kurve von fast 180° nach Westen und trifft südlich von Lehrte wieder auf die alte Trasse. Nun geht es in südlicher Richtung durch weitgehend flaches Gelände über Sehnde, Algermissen und Harsum nach Hildesheim und dort von Osten in den Hauptbahnhof. Von dort an verläuft die Strecke geradewegs nach Westen nach Nordstemmen. Seit 1991 überquert sie die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg, an die sie über die Hildesheimer Schleife Richtung Süden angeschlossen ist. Am Ende der Strecke gibt es seit 1893 auch eine eingleisige Verbindungskurve Richtung Norden, die im Bahnhof Barnten in die Südbahn einfädelt.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Situation.", "content": "Heute dient die Strecke überwiegend dem Güter- und Personennahverkehr. Seit 14. Dezember 2008 verkehren die S-Bahn-Linie S3 (Hannover–) Lehrte–Hildesheim sowie die S-Bahn-Linie S4 (Bennemühlen–Hannover–) Barnten–Hildesheim stündlich statt der bisherigen Regionalbahnen. Dazu wurden auch Zwischenbahnhöfe umgebaut. Auf der Strecke Barnten (an der Hannöverschen Südbahn)–Hildesheim kommen die Regionalexpress-Züge Richtung Harz hinzu. Auf der Strecke Nordstemmen–Hildesheim verkehren stündlich Züge der NordWestBahn. Mit den auch noch dazu kommenden Fernzügen von der Hildesheimer Schleife ist dieser Streckenteil dicht belegt. Bei Sehnde gibt es Anschlussgleise zum nördlich gelegenen Kaliwerk Bergmannssegen-Hugo (Herstellung von Granulat-Dünger) und zum südlichen ehemaligen Kaliwerk Friedrichshall (Soleverladung für Bergmannssegen-Hugo).", "section_level": 1}, {"title": "Planung.", "content": "In Hildesheim-Himmelsthür soll wieder ein Haltepunkt errichtet werden. Dies wurde am 28. März 2019 zwischen Land Niedersachsen, LNVG und DB vereinbart.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Lehrte–Nordstemmen ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Niedersachsen. Sie verbindet den Bahnknoten Lehrte mit dem Hildesheimer Hauptbahnhof und dem Bahnhof Nordstemmen an der Hannöverschen Südbahn.", "tgt_summary": null, "id": 854035} {"src_title": "Der Schlag ans Hoftor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der Ich-Erzähler kommt mit seiner Schwester an einem Sommertag an einem Hoftor vorbei. Er weiß im Nachhinein nicht, ob sie an das Tor geschlagen oder nur mit der Faust gedroht hat. Sie kommen in ein nahes Dorf, und die Menschen dort sprechen sie auf den Schlag an und warnen sie, dass der Hofbesitzer sie verklagen werde. Es erscheinen Reiter, die erst den Hof aufsuchen und sich dann dem Dorf nähern. Der Erzähler hält sie zunächst für harmlos, drängt dann aber die Schwester, fortzugehen, sie solle sich zumindest zu Hause bessere Kleider anziehen. Der Erzähler stellt sich allein dem ankommenden Richter und dessen Gehilfen entgegen, die ihn zu erwarten scheinen. Trotzdem glaubt er immer noch an einen schadlosen Ausgang. Der Erzähler wird vor den Richter in eine Bauernstube geführt, die er als beklemmend und gefängnisartig beschreibt. Während er vorher noch glaubte, die Situation klären zu können, wird ihm unter anderem durch die Aussage des Richters \"„Dieser Mann tut mir leid“\" deutlich, dass er bereits jetzt (vor)verurteilt ist. Aus den letzten Sätzen der Parabel erfährt der Leser, dass der Erzähler in ebendiesem Gefängnis, aus dem es kein Entkommen gibt, seine Geschichte erzählt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Form.", "content": "Der sprachliche Ablauf folgt in der Dynamik dem Spannungsablauf. Zunächst wird ruhig die bäuerlich-mythische Welt beschrieben. Mit dem Auftauchen der Bauersleute kommt Unruhe in die Sprache durch aufgeschobene Partizipien. Der Erzähler beruhigt sich kurz, um dann doch in den dumpfen Erwartungssog der einfachen Leute zu geraten, aus dem heraus er die Schwester zum Fortgehen drängt. Danach wird wieder in schlichter Selbstverständlichkeit fortgefahren, aber nicht aus innerer Ruhe heraus, sondern in banger Erwartung der zwangsläufigen Verurteilung. Mit den letzten beiden – nun recht pathetischen – Sätzen wechselt die Erzählperspektive. Im Hauptteil der Parabel waren der Erzähler und der Leser nur scheinbar auf einer Wissensstufe. Am Ende erfährt der Leser plötzlich, dass hier aus dem Gefängnis berichtet wird und dass der Erzähler mit den mehrfachen Selbstbeschwichtigungen nicht nur seine frühere Fehleinschätzung offenbart, sondern auch den Leser in die Irre geführt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Bezüge zu anderen Werken Kafkas.", "content": "In dieser Parabel sind eine Reihe von Themen erkennbar, die bei Kafka mehrfach auftauchen. Dem positiven Beginn, der am Ende in Tod und Verderben mündet, begegnet man z. B. in \"Das Urteil\" oder \"Der Bau\". Die verängstigten Dorfbewohner und ein anfänglich selbstsicherer Protagonist, der später verzweifelt, lassen an den Roman \"Das Schloss\" denken. Die Zelleneinrichtung, halb Pritsche, halb Operationstisch, erinnert an Vorgänge \"In der Strafkolonie\". Das Symbol des ominösen Tors, das nicht durchschritten und hier nicht einmal berührt werden darf, erinnert an \"Vor dem Gesetz\". Das aus dem Jahr 1903 stammende Prosastück \"Kinder auf der Landstraße\" kann als positives Gegenstück zu der vorliegenden Parabel gesehen werden. Dort sind Kinder in sommerlicher Abendszene unterwegs voller Begeisterung und Übermut. Der Erzähler löst sich aus der Gruppe und strebt nachts zur Stadt, wo die Narren wohnen. Nur erfolgt hier keinerlei Hinweis oder Bestrafung wegen übertretener Regeln. In den Jahren zwischen 1903 und 1917 hatte sich Kafkas Sicht hier stark ins Negative verändert. Kafka erlebte den Ersten Weltkrieg. Seine Gesundheit war zunehmend stark beeinträchtigt. Vier Monate nach Fertigstellung der Parabel brach im August 1917 seine Lungenkrankheit aus.", "section_level": 1}, {"title": "Deutungsansätze.", "content": "Eine jugendlich-übermütige Geste, deren Strafwürdigkeit weder dem Erzähler noch dem Leser einleuchtet, berührt eine fremde, dunkle Ordnung mit einem unverständlichen, bedrohlichen Rechtssystem. Es ist eines der Bedrohungsszenarien Kafkas mit juristischem Hintergrund, die im Roman \"Der Process\" ihren eindringlichsten Ausdruck finden. Man könnte die Parabel als eine Kurzfassung dieses Romans ansehen. Andererseits wird hier eine Geschwisterkonstellation geschildert, die ihren Ursprung wohl in Kafkas Verhältnis zu seinen drei jüngeren Schwestern hat. Die Schwestern gewannen in der Familie ohne Mühe einen gefestigteren Status als er, der sich als einsamer Kämpfer sah. Besonders seine Lieblingsschwester Ottla, die energisch gegen den Vater opponierte, bewunderte er. Die Schwester in der Parabel ähnelt ihr offensichtlich in ihrer burschikosen Art. Er will sie in der Manier des großen, überlegenen Bruders schützen, so läuft sie durch den Sommerabend nach Hause, während er sich opfert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schlag ans Hoftor ist ein parabelartiges Prosastück von Franz Kafka, das im April 1917 entstand und 1931 veröffentlicht wurde. Es wird ein „Prozeß des Eintretens in eine geheimnisvolle Raumordnung als Akt der unerlaubten Überschreitung“ beschrieben, „der am Ende bestraft wird.“", "tgt_summary": null, "id": 1695280} {"src_title": "Richard L. Murphy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berufliche Laufbahn.", "content": "Richard Murphys Vater war der Herausgeber des \"Telegraph Herald\", der Tageszeitung seines Heimatortes Dubuque. Dort besuchte er die öffentlichen Schulen und zwei Jahre lang die High School; da seine Familie aber auf ein weiteres Einkommen angewiesen war, beendete er seine Ausbildung und begann im Alter von 15 Jahren als Journalist zu arbeiten. Von 1890 bis 1892 tat er dies in Illinois für die \"Galena Gazette\", ehe er nach Dubuque zurückkehrte und dort beim \"Times-Journal\" als Reporter angestellt wurde; später wurde er dort Redakteur. Nach dem Tod seines Vaters 1902 übernahm er diesen Posten dann beim \"Telegraph Herald\" und behielt ihn bis 1914. 1913 wurde er in sein erstes öffentliches Amt als Steuerfahnder (\"Collector of internal revenue\") für Iowa berufen, was er bis 1920 blieb. Von 1920 bis 1931 war er als Steueranwalt tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Erst spät, mit fast 55 Jahren, entschied sich Murphy für eine politische Laufbahn. Er kandidierte 1932 als demokratischer Bewerber für einen der beiden Sitze Iowas im US-Senat. Amtsinhaber war Smith W. Brookhart, doch dieser verlor die republikanische Nominierung an Henry Field. Bei der Wahl hatte Murphy dann keine Probleme, sich gegen Field durchzusetzen, wobei auch die gleichzeitig stattfindende Präsidentschaftswahl eine Rolle spielte. Im Sog des Erfolges von Franklin D. Roosevelt über Herbert Hoover erzielten zahlreiche Demokraten unerwartete oder unerwartet deutliche Erfolge. Zudem gewann er Zustimmung, indem er sich für das Ende der Alkoholprohibition einsetzte. Er wurde damit der erst zweite demokratische Senator aus Iowa seit dem Jahr 1858. Im Senat unterstützte Richard Murphy entschieden die Politik des neuen Präsidenten. Doch bereits am 16. Juli 1936 kam er bei einem Autounfall in der Nähe von Chippewa Falls ums Leben. Seine Frau, die ebenfalls im Wagen saß, zog sich schwere Verletzungen zu, überlebte jedoch. Mit Murphy verlor die Roosevelt-Regierung einen wichtigen Verbündeten im Senat, zumal sein Nachfolger Guy Gillette, ebenfalls ein Demokrat, dem Präsidenten kritisch gegenüberstand und oftmals gegen dessen Pläne Stellung bezog.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Louis Murphy (* 6. November 1875 in Dubuque, Iowa; † 16. Juli 1936 bei Chippewa Falls, Wisconsin) war ein US-amerikanischer Politiker (Demokratische Partei). Er vertrat den Bundesstaat Iowa im US-Senat.", "tgt_summary": null, "id": 1224084} {"src_title": "Angel (Manga)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Ein Engelsmädchen kann nur von wenigen Menschen gesehen werden, deren Leben sie zum Besseren verändert. Eines Tages trifft der einsame Angestellte Kato in einer Bar in Tokio den Engel. Als der Engel ihn küsst, wachsen ihm für kurze Zeit ebenfalls Flügel auf dem Kopf. Nachdem er dem Engel oft einen Gimlet zu Trinken gibt, bleibt der Engel schließlich für einige Zeit bei Kato und lebt mit ihm in seiner Wohnung. Der stumme, meist lächelnde Engel reißt allerdings oft aus, um anderen Menschen in schweren Lebensphasen beizustehen und ihnen neuen Lebenswillen zu geben, so etwa der depressiven, 14-jährigen Mizuho und dem kleinen Mädchen Chi, das von seiner Mutter Katsumi, einer Alkoholikerin, vernachlässigt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Der Manga erschien in Japan von 1997 bis 1999 in unregelmäßigen Abständen im Manga-Magazin \"Feel Young\", für das Sakurazawa Stammzeichnerin ist. Der Verlag Shōdensha brachte die im Magazin vorher veröffentlichten Einzelkapitel im Dezember 1999 auch als Sammelband heraus. 2006 erschien beim selben Verlag ein zweiter Band. Der erste Band erschien in Südkorea, auf Englisch bei Tokyopop und auf Französisch bei Kana. Eine deutsche Fassung wurde im Februar 2005 (ISBN 3-86580-222-2) von Tokyopop veröffentlicht. Die Übersetzung wurde von Dorothea Überall angefertigt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Echo der Kritiker war geteilt, wobei die Charaktere aber oft gelobt wurden. Jason Thompson äußerte sich in seinem Buch \"Manga. The Complete Guide\" etwa kritisch; er sei \"„selbst für Sakurazawas Verhältnisse mäßig“\", die Charakterskizzen seien \"„interessant, aber [...] es fehlt ihnen an einer Richtung oder an einer Lösung.“\" Sabine Rudert lobte hingegen in der \"AnimaniA\", Sakurazawas \"„gnadenlos ehrliche“\" Geschichten, die im Vergleich zu dem früher entstandenen Werk \"Between the Sheets\" \"„reifer, die Dialoge interessanter und die Darstellung der Charaktere gefühlvoller“\" seien. Die Geschichte sei, trotz des Engels als fantastischem Element, durchaus glaubwürdig.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzungen.", "content": "Der Engel ist auch das Leitmotiv in drei weiteren Werken Sakurazawas, die als Fortsetzungen von \"Angel\" gesehen werden können: in \"Angel Nest\" (, \"Tenshi no Su\"), das 2001 erschien, in \"Angel Town\" (, \"Tenshi no Sumu Machi\") aus dem Jahr 2005 und in \"Tenshi II\" () von 2006. Erstere beide sind auf Deutsch bei Tokyopop erschienen.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Am 14. Januar 2006 kam der Realfilm \"Tenshi\" in die japanischen Kinos, der auf dem Manga basiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Angel (jap., \"Tenshi\", dt. „Engel“) ist ein Manga von Erika Sakurazawa. Das Werk umfasst etwa 220 Seiten, wurde in mehrere Sprachen übersetzt und lässt sich den Genres Josei, Drama und Romantik zuordnen.", "tgt_summary": null, "id": 819213} {"src_title": "In geheimer Kommandosache", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Zu Beginn der 1950er Jahre ist Dutch Holland Reserveoffizier der US Air Force. Er wird in den aktiven Dienst gerufen und soll Nuklearbomber vom Typ B-36 und B-47 für das \"Strategic Air Command\" (SAC) fliegen. Seine Dienstzeit soll 21 Monate betragen. Hollands Problem ist, dass er ein hochbezahlter Profi-Baseballer bei den St. Louis Cardinals ist. Zudem haben sich die Anforderungen an Piloten seit dem Zweiten Weltkrieg, als Holland noch Pilot einer B-29 war, sehr geändert. Als Holland auf der Luftwaffenbasis Carswell auftaucht, trägt er Zivilkleidung, weil seine Uniform veraltet ist. Der Kommandeur des SAC, der jähzornige General Hawkes, ist verärgert. Holland fliegt viel und hat bald seine eigene B-36-Mannschaft. Er hat Freude an seiner Arbeit und an der Rolle des SAC im Kalten Krieg. Seine Frau Sally ist hingegen unzufrieden, denn ihr machen die Fluggefahren und die lange Abwesenheit ihres Mannes zu schaffen. Trotz dieser Vorbehalte bezeichnet sie sich als glücklich, solange sie mit ihrem Mann zusammen ist. Bei einer Notlandung in Grönland wird Holland an der Schulter verletzt. Trotzdem ist er in General Hawkes Achtung gestiegen. Sein neuer Auftrag beinhaltet Flüge mit der neuen B-47 auf der Luftwaffenbasis MacDill in Florida. Dabei fliegt Holland über St. Petersburg (Florida), wo seine Baseball-Mannschaft gerade ihr Trainingslager absolviert. Holland wird zum Colonel befördert und so entscheidet er sich, seinen Dienst bei der Air Force bis zum offiziellen Ende abzuleisten und danach wieder ins Baseball-Team zurückzukehren. Bei einem Nonstopflug von MacDill zur Luftwaffenbasis Kadena auf Okinawa macht sich die Verletzung, die sich Holland bei der Notlandung zugezogen hat, bemerkbar. Sie ist schwerer als befürchtet, denn er kann nicht mehr fliegen und die Weiterführung seiner Baseball-Karriere ist ebenso unmöglich. General Hawkes ist sicher, dass Holland ein guter Team-Manager wäre, so dass Holland zum Schluss die Air Force verlässt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "In den USA spielte die Produktion der Paramount Pictures 6 Millionen US-Dollar ein. Der Film wurde an Originalschauplätzen gedreht, den Luftwaffenbasen Carswell in Fort Worth, Texas, MacDill in Tampa, Florida und Lowry in Denver, Colorado. Die Baseball-Szenen wurden im Al-Lang-Stadion, einem reinen Baseballstadion, in Saint Petersburg, Florida gedreht. James Stewart, im Zweiten Weltkrieg wie sein Rollencharakter Bomberpilot, kam oscarprämiert zum Set. 1941 gewann er die Statue als bester Hauptdarsteller für \"Die Nacht vor der Hochzeit\". Insgesamt drehte Stewart sieben Filme mit Regisseur Anthony Mann. Bruce Bennett nahm unter seinem Realnamen \"Herman Brix\" an den Olympischen Sommerspielen 1928 in Amsterdam teil. Er startete im Kugelstoßen und gewann die Silbermedaille. Zwei Jahre später stieß er Weltrekord, der zwei Jahre Bestand hatte. Den Künstlernamen \"Bruce Bennett\" nahm er an, um sich vom österreichischen Schauspieler Hermann Brix zu unterscheiden. Während Beirne Lay jr. für seine Erzählung für den Oscar nominiert wurde, konnte Co-Autor Valentine Davies einen Oscar vorweisen, den er 1948 in der gleichen Kategorie für \"Das Wunder von Manhattan\" gewann. Ebenso oscarprämiert war Kameramann William H. Daniels, der seinen Oscar 1949 für \"Stadt ohne Maske\" gewann. Für die Ausstattung des Filmes sorgte \"Set-Decorator\" Sam Comer, der schon 1946 und zweimal 1951 geehrt wurde (ein weiterer Oscar kam 1956 hinzu). Unterstützt wurde er dabei von Hal Pereira, der ebenso 1956 mit dem Oscar geehrt wurde. Die Luftaufnahmen wurden vom Oscar-Preisträger für Spezial-Effekte von 1946 (und später 1957) John P. Fulton gefertigt. Seine erste Filmarbeit als Tongestalter legte hier Bill Wistrom vor, der später sechs Emmys gewann. Militärischer Berater des Films war Colonel O. F. Lassiter von der US Air Force. Die Crewmitglieder, die sich mit den Luftaufnahmen beschäftigten, wurden von Paul Mantz, einem der bekanntesten Stunt-Piloten in dieser Zeit, geleitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "In geheimer Kommandosache (im Original \"Strategic Air Command\") ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Anthony Mann aus dem Jahr 1955. Das Drehbuch basiert auf einer Erzählung von Beirne Lay jr. Die deutsche Erstaufführung fand am 7. Oktober 1955 statt.", "tgt_summary": null, "id": 1561525} {"src_title": "Die Stadt der Verlorenen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nur widerstrebend erklärt sich der erfahrene Führer Joe January bereit, einen Schatzsucher von Timbuktu aus durch die Wüste zu geleiten. Der Schatzsucher ist Paul Bonnard, er will in einer Ruinenstadt in der Wüste einen Schatz suchen, den sein Vater angeblich gefunden und dort wieder vergraben hat. Bonnard verliebt sich in Dita, eine Frau mit schlechtem Ruf, sie gilt als freizügig. Trotz Joes Einwänden nimmt Dita an der Expedition zu der Stadt in der Wüste teil. Während eines Sandsturms, als die drei sich unter einer Decke eng aneinander schmiegen, beginnt es, zwischen Joe und Dita zu funken. Die Reise ist beschwerlich, das Trinkwasser geht der kleinen Gruppe aus. Doch im letzten Moment stoßen sie auf die Stadt und finden dort einen Brunnen. In den Ruinen entdeckt man drei Skelette, es handelt sich um zwei Männer und eine Frau. In dem Sand liegt auch ein Schreiben. Aus ihm geht hervor, dass Bonnards Vater offensichtlich seine Frau mit dem Führer inflagranti überrascht und daraufhin die beiden und sich selbst getötet hat. Nach längerem Suchen finden die Drei auch den Schatz, Bonnard kennt die Koordinaten, die sein Vater festgehalten hat. Doch bricht wenig später ein Streit zwischen Bonnard und Joe aus. Bonnard hatte zuvor Dita bedrängt, sie küssen wollen, doch diese hat ihn zurückgestoßen und dabei ausgerufen, dass sie ihn nicht liebe. Bonnard bezichtigt daraufhin Joe, ihm die Frau abspenstig gemacht zu haben. Gegenüber Dita äußert er die Befürchtung, dass Joe ihn töten wolle. In der Nacht schleicht sich Bonnard davon, er nimmt die beiden Pferde, das Maultier, die Vorräte und auch den Schatz mit sich. Joe und Dita folgen am Morgen den Spuren. Doch in der Hitze bricht Dita zusammen. Wenig später sichtet Joe eines der Pferde allein in der Wüste. Er setzt die völlig erschöpfte Dita in den Sattel. Ein paar Stunden später finden sie den zu Tode erschöpften Bonnard mit den beiden anderen Tieren, ihm war das Trinkwasser ausgegangen. Joe lässt ihn von dem Wasserschlauch des ersten Pferdes trinken. Erneut bricht ein Streit zwischen den beiden Männern aus, Bonnard verletzt Joe schwer und holt zum tödlichen Schlag aus, wird aber im letzten Moment von Dita erschossen. Später treffen Joe und Dita auf eine Karawane und können sich so retten. Der Schatz gehört nun ihnen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film, eine \"Batjac\"-Produktion, an der John Wayne beteiligt war, wurde in den Cinecittà-Studios in Rom sowie in Libyen gedreht. Sehr erfolgreich war der Film nicht. Er spielte bei einem Budget von 1,75 Millionen US-Dollar in den USA nur 2,2 Millionen US-Dollar wieder ein. Der gebürtige Österreicher Kurt Kasznar kam Mitte der 1930er Jahre in die USA und wurde ein gefragter Theater-Darsteller. Zwischen 1941 und 1969 arbeiteten Henry Hathaway und John Wayne neunmal zusammen. Trotz John Wayne und Sophia Loren als Hauptdarsteller und Henry Hathaway als Regisseur, war der Film kein Erfolg, auch wenn weitere Top-Leute am Set mitwirkten. Co-Autor Ben Hecht gewann 1929 und 1936 jeweils einen Oscar, Kameramann Jack Cardiff wurde 1948 geehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Stadt der Verlorenen (Originaltitel: \"Legend of the Lost\") ist ein Abenteuerfilm von Henry Hathaway, der 1957 in US-amerikanisch-italienisch-panamaischer Co-Produktion entstand. Die Uraufführung in Deutschland fand am 5. April 1958 statt.", "tgt_summary": null, "id": 1002888} {"src_title": "Lion Gardiner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Lion Gardiner wurde 1599 in England geboren. Über die frühen Jahre existieren keine Informationen. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen gibt es aus den Niederlanden, wo Gardiner als 30-jähriger englischer Offizier und Ingenieur in Diensten des Prinzen von Oranien stand. Hier erwarb er sich seinen Ruf als Spezialist für den Festungsbau. Aufgrund dieser Eigenschaft engagierten ihn die Verantwortlichen der späteren Kolonie Connecticut. Gardiner und seine niederländische Frau Mary Wilemson kamen im November 1635 in Massachusetts an. Im April 1636 zogen sie mit einer kleinen Gruppe englischer Kolonisten an die Mündung des Connecticut Rivers, ein Gebiet, das zu dieser Zeit von Weißen noch völlig unbewohnt war. Hier ließ Leutnant Gardiner Fort Saybrook errichten, während außerhalb der Befestigungen Farmen und Wohnhäuser für die Siedler entstanden.", "section_level": 1}, {"title": "Der Pequot-Krieg.", "content": "Mehrere Zwischenfälle hatten sich zwischen den Pequot und Siedlern ereignet, bevor im Sommer 1636 ein Bostoner Händler von einigen Narraganset auf Block Island getötet wurde. Dies wurde als Anlass für den Pequot-Krieg (1636–1637) genommen. Im April 1637 hatten Indianer vom Stamm der Pequot als Vergeltung für vorherige Massaker englische Siedlungen am Connecticut River angegriffen und 30 Kolonisten getötet. Daraufhin erklärte die englische Führung in Hartford den Indianern den Krieg. In einem Brief an die Verantwortlichen in Connecticut lehnte Gardiner den Krieg ab, denn an diesem abgelegenen Ort musste er um das Leben seiner Familie und der wenigen Kolonisten fürchten. Gardiners Protest blieb allerdings erfolglos. Im Mai zog eine kleine Armee von 90 Soldaten unter der Führung von Captain John Mason und Captain John Underhill von Hartford aus nach Süden und machten Station in Fort Saybrook. Gardiner holte seine Familie und die Kolonisten zum Schutz ins Innere der Festungswälle. Aus Gardiners späterem Bericht geht hervor, dass einige Soldaten von den Pequot verschleppt, gefoltert und getötet wurden. Nach mehreren Zwischenfällen wurde die Besatzung des Forts um 80 Mann verstärkt und die Engländer füllten ihre Truppe mit Kriegern der Mohegan auf, traditionellen Feinden der Pequot. Die Soldaten bereiteten sich zum Angriff auf das nahegelegene Pequot-Fort am Mystic River vor. Der Angriff erfolgte am 25. Mai 1637, das Pequot-Fort wurde von den Belagerern umstellt und in Brand geschossen. Die fliehenden Einwohner wurden in die Flammen zurückgetrieben. Der Bericht Gardiners über das Mystic-Massaker ist überliefert: Captain Underhills Bericht dagegen, der 1639 in London veröffentlicht wurde, sprach von 1.000 toten Pequot, dreimal mehr als Gardiners Schätzung. Laut Aussagen von Historikern jagten und töteten englische Soldaten monatelang flüchtende Pequot. Im Jahr 1637 wurde nahezu der gesamte Stamm der Pequot ausgelöscht, Historiker sprachen später von einem Ausrottungskrieg.", "section_level": 2}, {"title": "Wyandanch.", "content": "Nach dem Krieg änderte sich Gardiners Leben entscheidend, als der Montaukett Wyandanch von Long Island kommend Fort Saybrook besuchte. Gardiner schrieb darüber in seinem Bericht: Damit begann die Freundschaft zwischen Lion Gardiner und Sachem Wyandanch. Zwei Jahre später, im Mai 1639, war Gardiners Dienstzeit in Connecticut zu Ende und er erwarb die Insel Manchonat von den Montaukett, die später Gardiners Island genannt wurde. Die Insel hat eine Größe von rund 13 km2 und der Kaufpreis bestand aus Kleidungsstücken, einem Gewehr, Pulver und einem großen schwarzen Hund. Für die Indianer, die aus ihrer Kultur weder Landbesitz noch Landverkauf (wie er in Europa praktiziert wurde) kannten, entsprach das Geschäft eher einem Teilhabervertrag. Der Kaufvertrag ist erhalten und trägt die Unterschrift Gardiners und das Zeichen eines Sachems der Montaukett. Kurz nach dem Umzug auf die Insel wurde Gardiners Tochter Elizabeth geboren. Gardiners Kauf der Insel, die er zunächst Isle of Wight nannte, wäre ohne Zustimmung von Wyandanch nicht möglich gewesen. Sein Volk, die Montaukett, hatten unter der Herrschaft der Pequot gelitten und waren Gardiner dankbar, dass die Engländer ihre gemeinsamen Feinde vernichtet hatten. Im Frühling 1653 überfiel eine Gruppe von Niantic Wyandanchs Dorf bei Montauk Point und tötete mehr als 30 Montaukett. Unter den Gefangenen war auch des Sachems Tochter. Gardiner fuhr nach Rhode Island, um das Mädchen gegen ein Lösegeld zu befreien. Die Freundschaft zwischen dem Indianer und dem Engländer scheint aufrichtig gewesen zu sein. Sie offenbarte sich von der Seite Wyandanchs auf Urkunden, in denen die Montaukett große Teile ihres traditionellen Landes an Gardiner verkauften. Hier erscheinen häufig die Darstellungen eines Indianers und eines Engländers. Eine dieser Urkunden bezieht sich auf ein großes Stück Land, auf dem sich heute die Stadt Smithtown befindet, das Wyandanch an Gardiner übertrug, als seine Tochter nach Montauk zurückkehrte. Gardiner wurde mit nahezu 400 km2 der größte Landeigner in Long Islands Geschichte. Eine Serie von Pockenepidemien suchte die Montaukett in den späten 1650er Jahren derart heim, dass schließlich nur ein Drittel des Stammes überlebte. Nach dem Tod Wyandanchs im Jahr 1659 zogen die wenigen Montaukett in die Nähe von East Hampton und standen dort unter dem Schutz von Captain Gardiner und Reverend Thomas James. Im Jahr 1660 schrieb Gardiner seinen Bericht über den Pequot-Krieg mit dem Titel \"Relation of the Pequot Warres\" (Erzählung über den Pequotkrieg). Der Text war lange verschollen, bis er 1809 wiederentdeckt und 1833 veröffentlicht wurde. Lion Gardiner starb 1663 im Alter von 64 Jahren und wurde in East Hampton beerdigt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lion Gardiner (* 1599 in England; † 1663 in East Hampton in New York) war ein englischer Offizier, Ingenieur und früher Siedler auf Long Island. Er erwarb die nach ihm benannte Insel Gardiners Island, die sich bis heute im Familienbesitz befindet.", "tgt_summary": null, "id": 1775581} {"src_title": "Burg Blankenheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Herren von Blankenheim wurden 1380 in den Grafenstand erhoben. Nach dem Tod des letzten regierenden Grafen von Blankenheim aus dem loon-heinsbergischen Haus, Wilhelm II., erbte 1468 Dietrich III., Graf von Manderscheid, über seine Gemahlin die Grafschaft Blankenheim und die Herrschaft Schleiden sowie Gerhardstein (Gerolstein) und nannte sich ab 1469 Graf von Manderscheid und Blankenheim. Er teilte seinen Besitz 1488 unter seinen drei Söhnen auf, wobei der zweite Sohn, Graf Johann, die Grafschaft Blankenheim, Jünkerath, die Burg Gerolstein und Teile der Herrschaft Mechernich erbte und die Linie Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein begründete. Die Linie Manderscheid-Blankenheim(-Gerolstein) ist häufig in geistlichen Spitzenpositionen des Alten Reiches anzutreffen: Johann Moritz Gustav von Manderscheid-Blankenheim war Erzbischof von Prag, Johann IV. von Manderscheid-Blankenheim Bischof von Straßburg; Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein, Clara Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim, Margarete Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim und Anna Salome von Manderscheid-Blankenheim waren Fürstäbtissinnen von Essen. Des Weiteren finden sich Kölner Domherren und Domdechanten, wie z. B. Philipp Salentin von Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein. Karoline von Manderscheid-Blankenheim wurde 1783 Fürstin von und zu Liechtenstein. Mit Maria Franziska fiel 1742 Manderscheid-Kail an Manderscheid-Blankenheim. Aber schon 1780, nach dem Aussterben der Grafen von Manderscheid-Blankenheim im Mannesstamm, fiel der Besitz an den böhmischen Grafen Philipp Christian von Sternberg, der 1762 Augusta von Manderscheid-Blankenheim geheiratet hatte, und sich nun \"Sternberg-Manderscheid\" nannte. Revolutionstruppen besetzten 1794 in der Franzosenzeit das Linke Rheinufer und die Eifel, Gräfin Augusta floh in die Heimat ihres Mannes nach Böhmen. Dabei wurden zwei Wagen gefüllt mit Urkunden und Besitznachweisen mitgeführt. Später versuchte die Gräfin von Prag aus ihren Besitz in der Eifel einzuklagen, dieser Versuch scheiterte jedoch. Für den Verlust der linksrheinischen Gebiete Blankenheim, Jünkerath, Gerolstein und Dollendorf an Frankreich wurden die Grafen von Sternberg-Manderscheid im Reichsdeputationshauptschluss 1803 mit den oberschwäbischen Abteien Schussenried und Weißenau entschädigt. 1806 wurden diese mediatisiert und kamen an das Königreich Württemberg. 1835 erlosch mit Johann Wilhelm (* 1765), säkularisierter Domherr zu Passau und Regensburg, die Linie Sternberg-Manderscheid im Mannesstamm. Die beiden Klostergüter wurden von den Nachkommen 1835 an das Württembergische Königshaus verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Die Anlage wurde vielfach umgebaut, und so entstand mit der Zeit aus einer mittelalterlichen Wehranlage ein barockes Schloss mit barockem Garten und einer Orangerie. Das Ende kam im September 1794, als französische Truppen in Blankenheim einmarschierten. Die Gräfin Augusta von Manderscheid-Blankenheim floh mit ihrer Familie nach Böhmen. Das Schloss blieb lange unbewohnt und 1894 begann Preußen mit Sicherungsmaßnahmen, während das 1786 erbaute spätbarocke Kanzleigebäude der Unterburg in Privatbesitz (Familie Vüllers) kam. 1926 übernahm die Deutsche Turnerschaft das Schloss und 1936 ging die Anlage in das Eigentum des Deutschen Jugendherbergswerkes über. Dieses baute die Burg zu einer Jugendherberge um. In ihrer Frühzeit war die Burg auf in Zisternen gesammeltes Regenwasser oder herangetragenes Wasser angewiesen. Daher ließ Graf Dietrich III. von Manderscheid-Blankenheim 1469 einen Tunnel durch den \"Tiergarten\" genannten Höhenrücken graben. Durch diesen floss das Wasser der Quelle „In der Rhenn“ in einer etwa einen Kilometer langen Deichelleitung zur Burg. Dieser Tiergartentunnel wurde 1996 wiederentdeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Der Jurist und katholische Politiker Moritz Lieber wurde am 1. Oktober 1790 auf Burg Blankenheim geboren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Blankenheim ist eine Schlossanlage oberhalb der Gemeinde Blankenheim in der Eifel. Sie wurde als Höhenburg um das Jahr 1115 von Gerhard I. errichtet und war der Stammsitz der Familie von Blankenheim.", "tgt_summary": null, "id": 1219142} {"src_title": "Shuffle Along", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zum Stück.", "content": "Das Buch basiert auf von Miller und Lyles in den Vaudeville-Sketchen \"The Mayor of Dixie\" und \"The Mayor of Jimtown\" gespielten Charakteren, Steve Jenkins und Sam Peck: Die beiden betreiben zusammen ein Lebensmittelgeschäft und sind Kontrahenten in einem Bürgermeisterschafts-Wahlkampf im amerikanischen Süden. Sie versprechen einander im Falle der Wahl den anderen als Polizeichef einzusetzen; dritter, aussichtsloser Bewerber um das Amt ist Harry Walton. Die burleske Handlung – es kommt zu Betrug und gegenseitigem Misstrauen, einer Liebesgeschichte, einer Schlägerei und dem Triumph der Gerechtigkeit, dem Sieg Harrys – verband die verschiedenen Tanz- und Gesangsnummern. Das Musical brachte traditionelle schwarze und frühe Formen der Jazz-Musik, wie Blues, Boogie-Woogie und Ragtime an den Broadway und damit einem weißen Publikum nahe. Jazztanz und Stepptanz, insbesondere die Mädchen-Chorus-line sorgten für Aufregung und als Vorbild für weiße Choreografen. Produzenten wie Florenz Ziegfeld und George White stellten \"Shuffle Along\"-Chorus-Tänzerinnen ein, um weiße Tänzerinnen zu unterrichten. Dem vorherrschenden Klischee folgend, sprachen die dargestellten Charaktere gebrochen und hatten eine Vorliebe für Diebstahl, Betrug und Ärger mit dem Gesetz. Die beiden Helden des Stückes trugen, wie in Minstrel-Shows, schwarzes Makeup – wogegen die Chorus-Girls hellhäutiger waren. Allerdings wurde durch die Darstellung einer schwarzen Liebesgeschichte auch ein Tabu gebrochen. Der Erfolg von \"Shuffle Along\" öffnete die Tür für weitere afroamerikanische Shows am Broadway: 1922 \"Plantation Revue\" von J. Russel Robinson und Roy Turk, \"Strut, Miss Lizzie\" von J. Turner Layton und Henry Creamer, \"Liza\" von Maceo Pinkard; 1923 \"How Come?\" von Ben Harris, \"Go-Go\" von Luckey Roberts und Alexander Rogers Oder in Broadway-Nähe: 1921 \"Put and Take\" von Spencer Williams, Perry Bradford und James Tim Brymn; 1922 \"Oh, Joy!\" von Salem Tutt Whitney und J. Homer Tutt. Miller und Lyles brachten 1923 \"Runnin’ Wild\" mit der Musik von James P. Johnson und produziert von George White heraus; Blake und Sissle brachten 1923 die Musicals \"Elsie\" und 1924 \"The Chocolate Dandies\" heraus.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Song „\"I’m Just Wild About Harry\"“ wurde 1948 im Präsidentschafts-Wahlkampf Harry S. Trumans verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Shuffle Along steht als eines der ersten erfolgreichen „all-black-musical“ am Broadway am Anfang einer Epoche afroamerikanischer Emanzipation im Bereich der bildenden Künste und des Kulturbetriebs, die Harlem Renaissance genannt wird.", "tgt_summary": null, "id": 1161301} {"src_title": "Matthias Trattnig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Trattnig, der zunächst als Rechtsaußen spielte und erst 2009 zum Verteidiger umgeschult wurde, besuchte das Akademische Gymnasium in Graz. Seine Eishockey-Karriere begann er beim EC Graz, bevor er ins Ausland wechselte. Trattnig spielte unter anderem vier Jahre für die University of Maine in der National Collegiate Athletic Association, die er mit seiner Mannschaft 1999 gewinnen konnte, danach zwei Jahre für Djurgårdens IF in der Elitserien sowie jeweils ein Jahr für die Kassel Huskies in der Deutschen Eishockey Liga und in der American Hockey League für die Syracuse Crunch. 2005 kehrte er nach Österreich zurück und spielt seitdem für den EC Red Bull Salzburg, mit dem er 2007, 2008, 2010, 2011, 2014, 2015, 2016 und 2018 Österreichischer Meister wurde. Dabei reichte 2014 bereits die Teilnahme am Playoff-Finale, da der siegreiche Endspielgegner HC Bozen als italienische Mannschaft zwar den Liga-, aber nicht den Landesmeistertitel gewinnen konnte. 2006, 2007 und 2008 nahm Trattnig am KELLY’S All-Star-Game der ÖEHL teil. 2010 gewann er mit den Salzburgern den Continental Cup, als dessen Top-Scorer er ausgezeichnet wurde. Von 2011 bis 2013 war er Kapitän der Roten Bullen. Am 12. April 2019 bestritt er sein 786. und letztes Spiel in der Erste Bank Eishockey Liga.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Im Juniorenbereich spielte Trattnig für Österreich lediglich bei der U18-C-Europameisterschaft 1996. Sein Debüt in der Herren-Nationalmannschaft gab er am 16. April 1999 beim 3:1-Erfolg gegen die Ukraine in Kiew. Anschließend spielte er für Österreich bei den Weltmeisterschaften der Top-Division 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2007, 2009, als die Alpenländler nur deswegen wieder absteigen mussten, weil die deutsche Mannschaft, gegen die 1:0 gewonnen wurde, als Gastgeber der nächsten Weltmeisterschaft ein automatisches Teilnahmerecht hatte und damit die Österreicher trotz besserer Platzierung aus der Top-Division verdrängte, und 2011. 2006, 2008, 2010, als er als bester Verteidiger des Turniers ausgezeichnet wurde und mit neun Punkten auch der beste Scorer unter den Verteidigern war, und 2012, als er nicht nur erneut zum besten Verteidiger gekürt wurde, sondern auch in das All-Star-Team des Turniers berufen wurde, nahm er an den Weltmeisterschaften der Division I teil. Zudem vertrat er seine Farben bei den Qualifikationsturnieren für die Olympischen Winterspiele 2002 und 2006, 2010 und 2014 sowie bei den Winterspielen 2002 in Salt Lake City und 2014 in Sotschi selbst.", "section_level": 2}], "src_summary": "Matthias Trattnig (* 22. April 1979 in Graz) ist ein ehemaliger österreichischer Eishockeyspieler, der unter anderem 14 Jahre beim EC Red Bull Salzburg in der Erste Bank Eishockey Liga spielte.", "tgt_summary": null, "id": 232178} {"src_title": "Genova (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der britische Universitätsdozent lebt in den Vereinigten Staaten, er ist verheiratet und hat zwei Töchter: Kelly und Mary. Seine Frau Marianne stirbt bei einem Autounfall in Illinois, den die 10-jährige Mary beim Herumalbern auf dem Rücksitz verursacht hatte. Joe nimmt ein Angebot als Hochschullehrer in Genua an und zieht mit seinen Töchtern in die Altstadt von Genua. Beide Töchter sollen zu Beginn des Schuljahrs eine italienische Schule besuchen. Bis dahin erhalten sie Klavier- und italienischen Sprachunterricht. Die 16-jährige Kelly verliebt sich am Strand in einen jungen Italiener, was sie vor ihrem besorgten und liebevollen Vater verheimlicht. Häufig ist sie mit ihrem neuen Freund als Sozius auf dem Motorroller unterwegs. An der Universität wird Joe von einer seiner Kolleginnen, die er von früher kennt, umworben. Auch seine Studentinnen mögen ihren attraktiven englischen Dozenten, eine von ihnen animiert ihn ziemlich unverblümt, mit ihr auszugehen. Die kleine Mary kann den Tod ihrer Mutter nicht verwinden und wacht jede Nacht schreiend auf. Sie sieht immer wieder auf den Straßen die Erscheinung ihrer Mutter, folgt ihr, kann sie aber nie erreichen. Der Straßenverkehr, die dunklen mittelalterlichen Gassen und der Alltag selbst nehmen bedrohliche Züge an. Zwischen den Schwestern kommen Spannungen auf, da die Kleine ihrer großen Schwester lästig wird. Bei einem Ausflug in die Berge folgt Mary wieder einmal dem Geist ihrer Mutter, verirrt sich, wird aber wenig später wieder aufgefunden. Nach einer Klavierstunde, als Kelly, die sie abholen soll, sich mit ihrem Freund verspätet hat und Joe am Strand ein Date mit seiner Studentin hat, geht Mary den Weg alleine nach Hause. Wieder sieht sie ihre Mutter, folgt ihr wie benommen durch die dunklen Gassen und bleibt verschwunden. Joe, seine Kollegin und Kelly machen sich auf die Suche. Joe findet das Kind schließlich durch Zufall am Rand einer Schnellstraße: Die Familie entgeht dabei nur knapp einer Massenkarambolage und wird anschließend von der Polizei verhört. Am ersten Schultag begleitet Joe seine beiden Töchter auf dem Weg zur Schule.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde von dem britischen Unternehmen \"FilmFour\" produziert, welches dem Sender Channel 4 gehört, wie auch von dem Unternehmen \"Revolution Films\" des Produzenten Andrew Eaton. Er wurde in Genua und in Östersund (Schweden) gedreht. Aufgenommen wurde digital (HDV) mit den Kameras Sony HDW-F750 und Sony HVR-V1E, dann übertragen auf 35mm. Seine Weltpremiere fand im Mai 2008 auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes statt. Ab dem 7. September 2008 waren Vorführungen auf dem Toronto International Film Festival geplant. Im September 2008 wurde der Film auf dem Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Passagen aus der Étude Op. 10, Nr. 3 von Frédéric Chopin begleiten in verschiedenen Interpretationen den Film. Der Anflug auf Genua wird begleitet von \"Le Grand Choral\", den Georges Delerue für François Truffauts Film Die amerikanische Nacht komponiert hat.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Organisatoren des Toronto International Film Festivals schrieben, der Film zeige, wie ein Verlust eine Familie beeinflussen könne. Colin Firth sei die „ideale Wahl“ für die Rolle des Familienvaters. Der Film zeige den Einfluss von \"Wenn die Gondeln Trauer tragen\", aber die eigene künstlerische Sensibilität des Regisseurs sei deutlich spürbar. \"ViewLondon\" schrieb über einen „höchst empfehlenswert[en]“ Film, der „eindrucksvoll inszeniert, superb gespielt, präzise geschrieben“ sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Genova ist ein britisches Filmdrama aus dem Jahr 2008. Regie führte Michael Winterbottom, der auch den Film mitproduzierte und gemeinsam mit Laurence Coriat das Drehbuch schrieb. Der Film spielt in Genua.", "tgt_summary": null, "id": 507106} {"src_title": "Sawdonia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die am besten bekannte Art ist \"Sawdonia ornata\". Sie wird als rund 30 cm hohe Pflanze rekonstruiert, die über ein kriechendes Rhizom verfügt, von dem pseudomonopodial verzweigte Sprossachsen aufsteigen. Die Seitenachsen verzweigen dichotom und sind an den Enden spiralig eingerollt. Die Zweige haben einen Durchmesser von einem bis vier Millimeter und sind mit zahlreichen mehrzelligen Stacheln besetzt. Die Stele besitzt einen Kern aus Ring-Tracheiden. Das Xylem ist im Querschnitt elliptisch bis streifenförmig und wahrscheinlich exarch (Reifung von außen nach innen, Protoxylem daher außen). Manche Epidermiszellen tragen Papillen, andere bilden eine Struktur aus einer Zentralzelle, die von mehreren, langen radiären Zellen umgeben ist. Diese werden als Haar-Basen gedeutet, als ihre Funktion wurden Sekretion, Belüftung und Speicherung vorgeschlagen. An der Stamm-Epidermis befinden sich Stomata, fehler jedoch an den Stacheln. Die Sporangien stehen in lockeren Ähren in zwei Reihen an den Zweigenden. Die einzelnen Sporangien stehen an einem kurzen, wohl mit einem Leitbündel versehenen Stiel und sind nierenförmig. Die Öffnung erfolgte entlang dem konvexen Rand in zwei gleiche Klappen. Die Sporen sind gleichartig (homospor), von rundlicher bis leicht dreikantiger Gestalt und bis 64 Mikrometer Durchmesser. Der Gametophyt von \"Sawdonia ornata\" ist unbekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Fossilien, die der Gattung \"Sawdonia\" zugeordnet werden, sind aus Nordamerika, Schottland, England, Belgien, Polen und Südwest-Sibirien bekannt. Zeitlich werden die Funde vom Pragium bis zum Frasnium eingeordnet, die meisten stammen aus dem Pragium und Emsium.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Sawdonia\" ist eine von mehreren Gattungen der Familie Sawdoniaceae, die alle durch die mehrzelligen Stacheln gekennzeichnet sind. Neben der Typusart \"Sawdonia ornata\" ist noch \"Sawdonia acanthotheca\" aus New Brunswick, Kanada, bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Botanische Geschichte.", "content": "\"Sawdonia ornata\" wurde zunächst 1859 von John William Dawson von der Gaspé-Halbinsel als \"Psilophyton princeps\" var. \"ornatum\" beschrieben. Die Fossilien mit seitenständigen Sporangien wurden 1971 von Hueber in eine eigene Gattung \"Sawdonia\" gestellt. 1989 wurden von Dianne Edwards et al. einige Funde in die Gattung \"Deheubarthia\" ausgegliedert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sawdonia ist eine Gattung ausgestorbener früher Landpflanzen, die nur aus dem Devon bekannt sind und zu den Zosterophyllopsida, Verwandten der Bärlapppflanzen, gehören.", "tgt_summary": null, "id": 2091352} {"src_title": "CDU Baden-Württemberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Innere Struktur.", "content": "Der Landesverband gliedert sich nach den Regierungsbezirken in Baden-Württemberg in die vier Bezirksverbände Nordbaden, Südbaden, Nordwürttemberg und Württemberg-Hohenzollern. Diese wiederum teilen sich in 41 Kreisverbände und über 800 Stadt-, Gemeinde- und Ortsverbände auf.", "section_level": 1}, {"title": "Organe.", "content": "Als oberstes Gremium des CDU-Landesverbandes agiert der Landesparteitag, der die Mitglieder des Präsidiums und des Landesvorstandes sowie die Mitglieder des Landesparteigericht wählt. Eine lokale Besonderheit ist die Wahl der Delegierten. Für je 250 Mitglieder entsenden die Kreisverbände jeweils einen Delegierten. Zusätzlich entsenden die 4 Bezirksverbände je 60.000 Wähler bei der letzten Landtagswahl einen Delegierten. Diese Sonderregelung ist als Kompromiss im Rahmen der Vereinigung der einzelnen Landesverbände und der „Herabstufung“ zu Bezirksverbänden entstanden. Der Landesvorstand entscheidet über die laufende Politik der CDU Baden-Württemberg unter Beachtung der Beschlüsse des Landesparteitages. Das Präsidium stellt den Kopf des Landesvorstandes dar und führt -gemeinsam mit der Landesgeschäftsstelle- die laufenden Geschäfte des Landesvorstands. Das Landesparteigericht entscheidet über satzungsrechtliche Fragen, Wahlanfechtungen, Parteiausschlussverfahren u. a. Weiterhin bestehen Landesfachausschüsse und Arbeitskreise als Organe des Vorstandes.", "section_level": 2}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Wie alle Parteien in Baden-Württemberg besitzt auch der CDU-Landesverband eine im westdeutschen Vergleich unterdurchschnittliche Mitgliederdichte. Dies hängt mit der südwestdeutschen Tradition kleinräumiger politischer Selbstverwaltung zusammen. Auf kommunaler Ebene ist nicht die Parteizugehörigkeit entscheidend, sondern die Persönlichkeit. Es herrscht deshalb auf kommunaler Ebene eine Kultur der Parteiendistanz und Parteilosigkeit vor. Die nachfolgende Tabelle gibt die Entwicklung der Anzahl der Mitglieder seit der Gründung des Landesverbandes an. Die bisher höchste Zahl an Mitgliedern wurde am Ende des Jahres 1984 erreicht. Im August 2001 waren 79 % der Mitglieder männlichen und 21 % weiblichen Geschlechts. Der Anteil katholischer Mitglieder lag zu der Zeit bei 60 %, derjenige evangelischer Mitglieder bei 27 %. Das Durchschnittsalter der Mitglieder betrug im August 2001 56 Jahre.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgängerorganisationen bis zur Gründung des Südwest-Staates.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden auch im Südwesten eine Reihe von politischen Gruppen, die mit der Gründung einer überkonfessionellen Partei aus christlichen, bürgerlichen und liberalen Wurzeln den Fehler der Zersplitterung der Parteienlandschaft der Weimarer Republik überwinden wollten. Die Mitglieder dieser Gruppen standen parteipolitisch überwiegend in der Tradition des \"Zentrums\", zum Teil aber auch in der des \"Christlich-Sozialen Volksdienstes\", der \"Deutschen Volkspartei\" und der \"DNVP\", welche in Württemberg durch die ehemalige \"Bürgerpartei\" und den \"Bauern- und Weingärtnerbund\" repräsentiert wurde. Das heutige Baden-Württemberg war 1945 auf die amerikanische und die französische Besatzungszone verteilt worden. Deshalb entwickelten sich auch die Parteiorganisationen zunächst getrennt. Auf dem Gebiet der amerikanischen Besatzungszone wurde 1945 in Karlsruhe die \"Christlich-demokratische Partei (CDP)\" für Nordbaden und in Stuttgart die \"Christlich-Soziale Volkspartei\" für Nordwürttemberg gegründet. In der französischen Zone bildete sich am 20. Dezember 1945 in Freiburg die \"Badische Christlich-Soziale Volkspartei (BCSV)\" als Landesverband für Südbaden. Im Gebiet Württemberg-Hohenzollerns entstand die CDU gehemmt durch die französische Besatzungspolitik etwas verzögert. Im Jahr 1947 wurden die Bezeichnungen vereinheitlicht. Die Gründung des Landes Baden-Württemberg führte zu einer Zerreißprobe auch innerhalb der Partei. Während die CDU in Württemberg relativ geschlossen für den Südweststaat war und Staatspräsident Gebhard Müller ein starker Befürworter der Fusion, kamen gerade in Baden die schärfsten Kritiker der Fusion wie Staatspräsident Leo Wohleb aus den Reihen der Union. Parteiintern einigte man sich 1949 auf die „Freudenstädter Beschlüsse“, nach denen diese Frage in einer Volksabstimmung zu klären war. Ein gemeinsamer Landesverband entstand nach der Gründung des Landes Baden-Württemberg im Jahr 1952 noch nicht. Die Fusion zu einem einheitlichen Landesverbandes sollte erst im Jahr 1971 erfolgen. Um jedoch insbesondere in Zeiten des Wahlkampfs nach außen als mit einer Stimme sprechende Landespartei wahrgenommen zu werden, gab es bis zur Bildung des einheitlichen Landesverbands 1971 eine in regelmäßigen Abständen tagende Konferenz der vier Landesvorsitzenden, die sogenannte „Vierer-Konferenz“. Dieser Konferenz gehörten auch der Ministerpräsident und die CDU-Landesminister, die CDU-Landesgeschäftsführer und einige weitere Persönlichkeiten an.", "section_level": 2}, {"title": "Amtszeit Gebhard Müller.", "content": "Bei der Wahl zur Verfassunggebenden Landesversammlung wurde die CDU mit 36 % stärkste Partei. Dennoch wurde überraschend zunächst eine Regierung ohne die CDU unter Reinhold Maier (FDP/DVP) als Koalition aus SPD, FDP/DVP und BHE gebildet. Maier erklärte die Bundestagswahl 1953 zu einem Plebiszit über seine Politik und musste konsequenterweise zurücktreten, nachdem die Union im Südwesten bei dieser Wahl die absolute Mehrheit der Stimmen in allen Landesteilen, also auch in Baden erreicht hatte. Nun wurde Gebhard Müller am 30. September 1953 Ministerpräsident einer Allparteienkoalition. Aus Sicht der CDU war dies der Beginn einer einzigartigen Erfolgsgeschichte. Seit diesem Tag wurden die Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg für die folgenden 57 Jahre durch die CDU gestellt. Auch bei der Landtagswahl 1956 wurde die CDU als stärkste Partei bestätigt und steigerte den Stimmenanteil auf 42,6 %. Gebhard Müller blieb Ministerpräsident, bis er 1958 als Präsident an das Bundesverfassungsgericht wechselte.", "section_level": 2}, {"title": "Amtszeit Kurt Georg Kiesinger.", "content": "Für die Öffentlichkeit überraschend wurde der außenpolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion Kurt Georg Kiesinger Nachfolger Gebhard Müllers als Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Kiesinger setzte die Allparteienkoalition nach der Landtagswahl 1960 nicht mehr fort. An ihre Stelle trat eine kleine Koalition aus CDU, FDP/DVP und BHE. Bei der Vergabe der Ministerposten wurde streng darauf geachtet, dass die vier CDU-Landesverbände ihrem jeweiligen Gewicht entsprechend berücksichtigt wurden. Das besondere Engagement der Regierung Kiesinger lag bei der Kultur- und Schulpolitik. Als Kiesinger am 1. Dezember 1966 als Bundeskanzler nach Bonn wechselte, wurde Hans Filbinger sein Nachfolger.", "section_level": 2}, {"title": "Amtszeit Hans Filbinger.", "content": "Zu Beginn der Amtszeit von Hans Filbinger zerbrach die Koalition mit der FDP/DVP, die eine sozialliberale Koalition anstrebte. Nun bildete Filbinger 1966 mit der SPD eine Große Koalition nach Bonner Muster (Kabinett Filbinger I). Filbinger trat vehement für die Vollendung der Integration von Baden und Württemberg ein. In der Konferenz der vier Landesvorsitzenden wurde er die zunehmend unangefochtene Führungsfigur. Nachdem bei der am 7. Juni 1970 durchgeführten Volksabstimmung die Bevölkerung in Baden mit 81,9 % eine große Zustimmung zum Verbleib bei Baden-Württemberg bekundet hatte, sollte endlich der als Anachronismus empfundene Zustand der vier CDU-Landesverbände in Baden-Württemberg beendet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenschluss der vier Landesverbände.", "content": "Am 15. Januar 1971 fand in Baden-Baden ein Landesparteitag statt, auf dem sich die vier CDU-Landesverbände in Baden-Württemberg zu einem einheitlichen Landesverband zusammenschlossen. Als erster Landesvorsitzender wurde Hans Filbinger gewählt. An Stelle der ehemaligen Landesverbände traten die vier Bezirksverbände Nordbaden, Südbaden, Nordwürttemberg und Württemberg-Hohenzollern. Die Einzugsgebiete der CDU-Bezirksverbände entsprechen, obwohl die alten Namen beibehalten wurden, den seit 1973 veränderten Grenzen der Regierungsbezirke Karlsruhe, Freiburg, Stuttgart und Tübingen. So umfasst zum Beispiel der CDU-Bezirksverband Nordbaden ehemals württembergische Gebiete in den Kreisverbänden Calw und Freudenstadt und umgekehrt der CDU-Bezirksverband Nordwürttemberg ehemals badische Gebiete in den nordwestlichen Gemeinden des Main-Tauber-Kreises sowie Teile der nördlichen Gemeinden Krautheim und Schöntal des Hohenlohekreises.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlergebnisse und Koalitionen.", "content": "Bei den fünf Landtagswahlen von 1972 bis 1988 erreichte die CDU absolute Mehrheiten und konnte Baden-Württemberg alleine regieren. In den anderen Wahlperioden war sie auf Koalitionspartner angewiesen. In den Anfangsjahren des Bundeslandes bis zum Jahre 1960 arbeitete die CDU in einer Allparteienkoalition aus der die SPD mit der Landtagswahl 1960 ausschied. Ab 1964 regierte die CDU alleine mit der FDP/DVP. Die Wahlen 1968 ergaben eine gewichtige Verschiebung. Auch bedingt durch die Große Koalition im Bund brach die SPD auf 29 % ein und die NPD erreichte fast 10 % der Sitze. Entsprechend dem Vorbild im Bund wurde eine Große Koalition gebildet, die ab 1972 durch die CDU-Alleinregierung abgelöst wurde. Auch nach der Landtagswahl 1992 war eine Partei rechts der Union (diesmal Die Republikaner) mit 10,9 % im Landtag vertreten. Die CDU hatte Verluste in vergleichbarer Höhe zu beklagen. Es kam aufgrund dieser Mehrheitsverhältnisse zu einer Großen Koalition. Diese hielt vier Jahre und wurde seit 1996 durch Koalitionen mit der FDP abgelöst, die bis 2011 die Regierung in Baden-Württemberg bildeten. Bei der Landtagswahl am 27. März 2011 erreichte die CDU 39 Prozent der Stimmen, blieb damit zwar die mit Abstand stärkste Fraktion im Landtag, verlor aber die Regierungsmehrheit mit der FDP. Zum ersten Mal in der Geschichte des Bundeslandes erreichten Bündnis 90/Die Grünen und die SPD eine Mehrheit der Mandate.", "section_level": 2}, {"title": "Inhaltliches Profil bis zur Wahlniederlage 2011.", "content": "Unter dem Titel \"„Für eine neue Balance zwischen Gegenwart und Zukunft“\" beschreibt die CDU Baden-Württembergs in ihrem Grundsatzprogramm 2006 und unter der Überschrift \"„In der Tat besser“\" in ihrem \"Regierungsprogramm 2006 bis 2011\" die landespolitischen Inhalte ihrer Politik in den Jahren von 2006 bis 2011.", "section_level": 1}, {"title": "Familienpolitik.", "content": "Die CDU Baden-Württembergs sieht in der Ehe zwischen Mann und Frau das Leitbild der Gesellschaft sowie die beste und verlässlichste Grundlage für das Gelingen von Familie. Familie bestehend aus Vater, Mutter und Kindern wird als das Fundament der Gesellschaft gesehen. Die CDU Baden-Württembergs ist dagegen, schwule und lesbische Paare in eingetragenen Lebenspartnerschaften rechtlich Eheleuten gleichzustellen. Ebenso ist die CDU Baden-Württembergs gegen ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschafts- und Sozialpolitik.", "content": "Zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung wollte die CDU „das Gleichgewicht zwischen Freiheit und sozialer Verantwortung neu bestimmen“. Gefordert wurde mehr Unternehmergeist und weniger staatliche Reglementierung. Aufgabe der Landespolitik sei es, „Baden-Württemberg als Standort für Unternehmen so attraktiv wie möglich zu machen“ und Belastungen für Betriebe zu senken. Die CDU forderte ein Standortmarketing für Baden-Württemberg und eine aktive Messepolitik. Eine Förderung von Mittelstand und Handwerk sowie ein Bekenntnis zum dreigliedrigen Bankensystem gehörte zu den Forderungen der Union. Konkret wurde eine Reform des Gemeindewirtschaftsrechts angestoßen, die Kommunen eine wirtschaftliche Betätigung außerhalb der öffentlichen Daseinsvorsorge erschwert. In der Sozialpolitik konnte die CDU im Südwesten auf die bundesweit niedrigsten Arbeitslosenzahlen verweisen und forderte den Einsatz von Kombilöhnen, um Langzeitarbeitslosen wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern. Zur Förderung von gering qualifizierten Jugendlichen wurde das Programm „AKKU – Wir laden Projekte“ mit Ausgaben von 40,6 Millionen Euro ins Leben gerufen. Ziel der CDU war es, „sowohl die Erwerbsquote als auch die Selbständigenquote von Frauen“ zu erhöhen. Hierzu wurde das Projekt „Kinderland Baden-Württemberg“ gegründet.", "section_level": 2}, {"title": "Energiepolitik.", "content": "Die CDU wollte mit ihrem „Klimakonzept 2010“ bis zum Jahr 2010 den Anteil erneuerbarer Energien verdoppeln. Ein Schwerpunkt sollte die Nutzung von Biomasse darstellen, die bis 2010 ca. 2,5 Prozent des Primärenergieverbrauchs decken sollten. Windkraftanlagen wurden kritisch beurteilt, teils wegen vermeintlich zu geringer Windgeschwindigkeiten in Baden-Württemberg, teils aus optischen Erwägungen ('Verspargelung' von Aufstellungsgebieten). Bis zur Nuklearkatastrophe von Fukushima kurz vor der verlorenen Landtagswahl 2011 eine Laufzeitverlängerung der (damals 17) in Deutschland betriebenen Kernreaktoren angestrebt. Zur kernenergiefreundlichen Haltung der CDU BW trug auch bei, dass das Land Baden-Württemberg bis Januar 2000 Eigentümer von 25,1 % der EnBW-Aktien war.", "section_level": 2}, {"title": "Bildungspolitik.", "content": "In der Bildungspolitik setzte die CDU auf eine enge Verknüpfung von Bildung, Betreuung und Familienförderung. Die CDU steht hinter dem dreigliedrigen Schulsystem und lehnt die Einführung von Gesamtschulen ab. Durch die zusätzliche Einstellung von 5500 Lehrern und der Einrichtung einer „Lehrerreserve“ sollte Unterrichtsausfall minimiert werden. Hochschulen sollten „Mehr Leistung durch mehr Selbstverantwortung“ erzielen. Zu der geforderten „unternehmerischen Ausrichtung“ der Hochschulen sollte auch das Recht gehören, die Studenten selbst auswählen zu können. Neben den von der CDU geforderten zusätzlichen Landesmitteln für ein befristetes Ausbauprogramm für Hochschulen sollten auch die sozial abgefederten geforderten Studiengebühren von 500 € pro Student und Semester die Ausstattung der Hochschulen verbessern. Einer intensiven Förderung lernschwacher Schüler schrieb die Union zu, dass in Baden-Württemberg mit 6,7 % der Schüler nur halb so viele wie im Bundesdurchschnitt die Schule ohne Abschluss verlassen. Die CDU spricht sich auch für Begabtenförderung aus.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelne Politikfelder.", "content": "Während der Zeit in der Regierung bis 2011 stand auf dem Programm der CDU", "section_level": 2}, {"title": "Vorsitzende.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nord-Württemberg.", "content": "Bis 1971 Landesverband, seitdem Bezirksverband Nord-Württemberg.", "section_level": 2}, {"title": "Nord-Baden.", "content": "Bis 1971 Landesverband, seitdem Bezirksverband Nord-Baden.", "section_level": 2}, {"title": "Süd-Baden.", "content": "Bis 1971 Landesverband, seitdem Bezirksverband Süd-Baden.", "section_level": 2}, {"title": "Württemberg-Hohenzollern.", "content": "Bis 1971 Landesverband, seitdem Bezirksverband Württemberg-Hohenzollern.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die CDU Baden-Württemberg ist der Landesverband der CDU in Baden-Württemberg. Mit rund 65.000 Mitgliedern war er Ende 2016 der zweitgrößte Landesverband der CDU. Vorsitzender ist Thomas Strobl, Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident.", "tgt_summary": null, "id": 843136} {"src_title": "Arthur T. Hannett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Arthur Hannett besuchte die University at Buffalo und dann bis 1910 die Syracuse University, wo er Jura studierte. Im Jahr 1911 zog er nach Gallup in New Mexico, wo er sich als Anwalt niederließ. Hannett war Mitglied der Demokratischen Partei. Im Jahr 1912 war er Delegierter zur Democratic National Convention in Baltimore, auf der Woodrow Wilson als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde. Im weiteren Verlauf seines Lebens war er auch noch auf den Conventions der Jahre 1920, 1936 und 1940. Zwischen 1914 und 1916 war er Anwalt der Stadt Gallup. Während des Ersten Weltkrieges war er bei der Lebensmittelverwaltungsbehörde angestellt. Danach amtierte er von 1918 bis 1922 als Bürgermeister von Gallup.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von New Mexico.", "content": "Am 4. November 1924 wurde Hannett mit 48,8 Prozent der Stimmen zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt; sein republikanischer Gegner Manuel B. Otero verlor knapp mit einem Anteil von 48,6 Prozent. Er trat seine zweijährige Amtszeit am 1. Januar 1925 an. In dieser Zeit profitierte auch New Mexico vom allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung der 1920er Jahre. Damals wurden in New Mexico die Wahlgesetze reformiert und eine offizielle Staatsflagge entworfen. Hannetts Amtszeit verlief ohne besondere Vorkommnisse. Er strebte im Jahr 1926 erfolglos eine Wiederwahl an und musste nach der Niederlage am 1. Januar 1927 aus seinem Amt ausscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit blieb Hannett weiterhin politisch interessiert; ein öffentliches Amt hat er jedoch nicht mehr ausgeübt. Stattdessen arbeitete er wieder als Anwalt. Arthur Hannett starb im März 1966. Er war mit Louise Westfall verheiratet, mit der ein Kind hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arthur Thomas Hannett (* 17. Februar 1884 in Lyons, Wayne County, New York; † 18. März 1966 in Albuquerque, New Mexico) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1925 bis 1927 der siebte Gouverneur des Bundesstaates New Mexico.", "tgt_summary": null, "id": 930456} {"src_title": "Justus Henry Christian Helmuth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Als Halbwaise kam Helmuth schon früh in das von August Hermann Francke gegründete Waisenhaus in Halle (Saale). Er studierte an der Universität Halle Evangelische Theologie. 1769 wurde er in Wernigerode zum Pastor ordiniert und von der hallischen Missionsgesellschaft zum Dienst nach Nordamerika ausgesandt. Zunächst wirkte er zehn Jahre lang in einer Gemeinde in Lancaster (Pennsylvania) als Pfarrer. 1779 wurde er als Nachfolger von John Christopher Kunze an die St. Michaels- und Zionskirche in Philadelphia berufen, damals die größte lutherische Gemeinde in den USA. Er blieb bis 1820 ihr Pfarrer. Neben seinem Pfarramt war er 1780–1785 Stiftungsvorsteher (Trustee) der University of Pennsylvania und lehrte hier 1785–1791 deutsche und orientalische Sprachen. Die Universität, in deren Sammlung sich ein von Rembrandt Peale gemaltes Porträt Helmuths befindet (ein anderes, ca. 1795 von Johannes (John) Eckstein angefertigtes Bildnis (Abb.) hängt in der National Portrait Gallery (Washington)), verlieh ihm 1780 den Magistergrad (A.M.) und 1785 den theologischen Ehrendoktortitel (D.D.). Im gleichen Jahr gründete er gemeinsam mit seinem Amtsbruder Johann Friedrich Schmidt eine Lateinschule und ein Seminar, aus dem seiner Planung nach eine theologische Fakultät werden sollte, was sich aber nicht verwirklichen ließ. 1784 wurde er zum Mitglied der American Philosophical Society gewählt. Helmuth, der theologisch einen milden Pietismus vertrat und auch als Kirchenlieddichter hervortrat, folgte Mühlenberg und Kunze auch in einer quasi-bischöflichen Leitungsfunktion als Senior im Ministerium von Pennsylvanien und angrenzenden Staaten nach. Von ihrer Gründung 1808 bis 1822 war er Vorstandsmitglied (\"Manager\") der pennsylvanischen Bibelgesellschaft. Er erwarb sich das besondere Vertrauen der Bevölkerung Philadelphias, als er bei der Gelbfieber-Epidemie im August 1793, die bis zu 5000 Todesopfer (10 % der damaligen Bevölkerung) forderte, in der Stadt blieb. In den aufbrechenden Diskussionen um die Einführung von Englisch als Gottesdienstsprache verfocht Helmuth einen konservativen Kurs der Beibehaltung der deutschen Sprache. Eine Gruppe unter General Peter Muhlenberg forderte ab 1803 vergeblich die Einführung englischsprachiger Gottesdienste, spaltete sich schließlich ab und gründete 1806 die St.-John's-Gemeinde. 2008 wurde ein Brief von George Washington an Helmuth und die Gemeinde in Philadelphia vom April 1789 bei Christie’s versteigert. Das Schreiben, in dem sich der neugewählte Präsident kurz vor seiner Inauguration für die Glückwünsche der Gemeinde bedankt, erbrachte $ 194.500.", "section_level": 1}], "src_summary": "Justus Henry Christian Helmuth (ursprünglich \"Justus Heinrich Christian Helmuth\"; * 16. Mai 1745 in Helmstedt; † 5. Februar 1825 in Philadelphia) war ein deutsch-amerikanischer lutherischer Theologe und als zweiter Nachfolger Henry Melchior Mühlenbergs der führende lutherische Geistliche im Ministerium von Pennsylvanien.", "tgt_summary": null, "id": 417007} {"src_title": "Markus Breitschmid", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Breitschmid studierte von 1988 bis 1994 Architektur in Luzern, New York und Virginia. 2000 wurde er mit der Schrift \"Der Baugedanke bei Friedrich Nietzsche\" an der Technischen Universität Berlin bei Fritz Neumeyer zum Doktor der Ingenieurwissenschaften promoviert. Seit 2004 lehrt Breitschmid an der Virginia Polytechnic Institute and State University (Virginia Tech), zuerst als ausserordentlicher Professor und seit 2010 als ordentlicher Professor. Zuvor unterrichtete er unter anderem an der Cornell University (2003) und an der University of North Carolina (1998–2002). Breitschmid wirkt als Gastkritiker und hält Vorträge an Universitäten, Museen und Berufsverbänden in Amerika, Europa und Asien.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften über Architektur.", "content": "Breitschmids Schriften untersuchen die ästhetische Mentalität der Moderne und der zeitgenössischen Architektur. Under anderen Themen hat Breitschmid Bücher zum Baugedanken des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche, zum Werk des Schweizer Architekten Valerio Olgiati und zur Nicht-Referenziellen Architektur geschrieben. Breitschmid reichte sein Dissertation “Der Baugedanke bei Friedrich Nietzsche” 1999 an der Technischen Universität Berlin ein; diese wurde 2001 als Buch unter dem Titel “Der bauende Geist. Friedrich Nietzsche und die Architektur” veröffentlicht. In seiner Dissertation untersuchte Breitschmid Friedrich Nietzsches Architekturverständnis. Anhand der Nietzsche-Gesamtausgabe zeichnet er die Entwicklung des „Baugedankens“ bei Nietzsche nach. Nietzsches Abkehr von der Musik Wagners stelle sich bei ihm als Hinwendung zur Baukunst heraus, so Wolfgang Pehnt in der FAZ. Christian Grothaus fragt kritisch nach den Auswahlkriterien der untersuchten Schriften und mahnt wie Pehnt den nicht ausgewerteten Briefwechsel Nietzsches an. Der Rezensent Matthias Mayer sieht den Wert der Arbeit vor allem in der „informativen Anreicherung der Analysen“ Breitschmids durch Zitate. Zusammen mit Bücher zum Baugedanken bei Nietzsche des Architekturtheoretikers Fritz Neumeyer und dem Kunsthistoriker Tilmann Buddensieg hat sich \"Der bauende Geist\" zu einem Grundlagentext der Nietzsche-Forschung im Bereich der Architektur etabliert. Für die neue und erweiterte Ausgabe von 2013 wurde \"Der bauende Geist\" in die Bibliographie des Standardwerkes \"Die Geschichte der Architekturtheorie – Von der Antike zur Gegenwart\" von Hanno-Walter Kruft aufgenommen. Breitschmids weitere Publikationen behandeln die zeitgenössische Schweizer Architektur, Bruno Taut, die Tektonik der Architektur und ästhetische Interpretationstheorien. Seit 2006 hat sich Breitschmid mit seiner Zusammenarbeit mit dem Architekten Valerio Olgiati, welche zu verschiedenen publizierten Büchern, Essays und Interviews führte, einen Namen gemacht. In ihrem Buch \"Forms of Proactice\" aus dem Jahr 2012 hat die rumänisch-britische Architekturhistorikerin Irina Davidovici argumentiert, dass die These der „Bedeutung der Idea“ – welche Breitschmid gebraucht hat um Olgiatis Werk zu beschreiben – für alle zeitgenössische Architektur der „post-Enlightenment culture“ (Nach-Aufklärungskultur) Richtigkeit besitze. Seit 2013 propagieren Breitschmid und Olgiati eine Nicht-Referenzielle Architektur als eine Antwort auf die zeitgenössische gesellschaftliche Strömung welche zusehends Ideologien aller Art, politische und anderweitige, zurückweist. Die erste Verwendung des Begriffs Nicht-Referenziell in diesem Zusammenhang erschien in einem Interview von Olgiati und Breitschmid im italienischen Architekturjournal Domus. Mit Sicht auf eine Nicht-Referenzielle Architektur publizierte Breitschmid im folgenden Jahr eine mit „Architektur leitet sich von Architektur ab“ übertitelte Widerlegung als Teil einer Debatte im Schweizer Architekturjournal Werk, Bauen + Wohnen. Breitschmid spricht sich dabei gegen den Versuch zeitgenössische Architektur mit ausser-architektonischen Inhalten anzureichern und sie so bedeutend machen zu wollen. Im Jahre 2018 publizierten Breitschmid und Olgiati das Buch \"Nicht-Referenzielle Architektur\" – ein Traktat zur zeitgenössischen Architektur. Das Buch analysiert die gesellschaftlichen Strömungen des frühen 21. Jahrhunderts und argumentiert, dass sich die Gesellschaft in einer anderen Epoche als die der Postmodernität befindet. Das Buch legt neue Rahmenbedingungen für die Architektur vor und definiert dabei sieben grundlegende Prinzipien für die Nicht-referenzielle Architektur: 1) Raumerfahrung, 2) Ganzheit, 3) Neuheit, 4) Konstruktion, 5) Widerspruch, 6) Ordnung, 7) Sinnstiftung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Markus Breitschmid (* 20. April 1966 in Luzern) ist ein Schweizer Architekturtheoretiker. Er lebt seit den 1990er Jahren in den USA. Breitschmid hat zusammen mit dem Architekten Valerio Olgiati den Begriff der \"Nicht-Referenziellen Architektur\" in den Architekturdiskurs eingeführt.", "tgt_summary": null, "id": 24199} {"src_title": "Radosław (Sławno)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Radosław liegt fünf Kilometer nördlich der Kreisstadt Sławno. Über eine drei Kilometer lange Straße ist der Ort mit Sławsko (\"Alt Schlawe\") und damit mit der Landstraße Sławno – Postomino (\"Pustamin\") verbunden. Die 1911 gebaute und 1945 demontierte Bahnstrecke Schlawe–Stolpmünde führt ostwärts am Dorf vorbei. Der Bahnhof Coccejendorf („Koccejendorf“, polnisch: Radosław Sławieńskie) liegt bereits im Gebiet der Gemarkung Sławsko. Nachbargemeinden von Radosław sind: im Norden Mazów (\"Meitzow\") und Wilkowice (\"Wilhelmine\"), im Osten Tokary (\"Deutschrode\"), im Süden Sławsko (\"Alt Schlawe\") und im Westen Stary Kraków (\"Alt Krakow\").", "section_level": 1}, {"title": "Ortsname.", "content": "Das Dorf, dessen früherer Name \"Schwenzenhagen\" war, wurde nach dem preußischen Juristen und Rechtsreformer Samuel Freiherr von Cocceji (1679–1755) benannt (ähnlich wie Cocceji-Neudorf (Krzyszyna) und Cocceji-Neuwalde (Krzyszczynka) bei Landsberg (Warthe), heute Woiwodschaft Lebus).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1354 überließ das Adelsgeschlecht der Swenzonen das Dorf \"Swenzenhagen\" der Stadt Schlawe. 1653 wird das Gelände mit nutzbaren Holzbeständen genannt, und zwar auf einer Karte der Feldmark \"Schwentzenhagen\", die wohl aufgrund eines Streites zwischen der Stadt Schlawe und den Bauern der Dörfer Alt Schlawe und Stemnitz angefertigt worden war. In den Konflikt wurde die Juristische Fakultät der Universität Wittenberg eingeschaltet, und erst dann brachte \"Bugslaff Philipp Michaelis\", Hofgerichtsrat des Königs von Schweden, einen Vergleich zustande. Im Jahre 1749 dann wurde auf dieser Feldmark eine Kolonie für zwölf Familien aus der Pfalz und vom Rhein angelegt. Friedrich der Große hatte dies initiiert. Pommern hatte 1740 auf etwa 506 Quadratmeilen nur etwa mehr als 300.000 Einwohner und stellte sich als äußerst dünn besiedeltes Land dar. Außer Coccejendorf sind auch Wilhelmine und Neu Kuddezow im Kreis Schlawe und andere Dörfer im Kreis Köslin, im Kreis Stolp und im Kreis Bütow auf diese Weise besiedelt worden. Die reformierten Pfälzer Bürger wurden in ihrer Heimat von fanatischen Katholiken hart bedrängt und bekamen von ihrem Landesherrn nicht den erwarteten Schutz. Die Namensgebung der Neuansiedlungen hatte der König den pommerschen Behörden überlassen: Coccejendorf wurde nach dem preußischen Rechtsreformer Samuel von Cocceji benannt, und das nahegelegene Dorf Wilhelmine nach der Lieblingsschwester des Königs Wilhelmine von Preußen (1709–1758). Im Jahre 1818 wohnten in Coccejendorf 162 Menschen. Ihre Zahl stieg 1885 auf 334 und betrug 1939 noch 319. Bis 1945 gehörte der Ort zu Alt Schlawe (Sławsko) und zum dortigen Standesamt. Amtsgerichtsbezirk war Schlawe. Das Dorf lag im Landkreis Schlawe i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Am 9. März 1945 drang die Rote Armee in Coccejendorf ein. Es kam zu Verschleppungen und Vertreibungen der ansässigen Bevölkerung. Im Juni 1945 übernahmen polnische Familien die Höfe, und die deutsche Bevölkerung wurde zwischen Oktober 1945 und 1947 aus dem Ort ausgewiesen. Heute ist Radosław ein Teil der Gmina Sławno im Powiat Sławieński der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Stolp).", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung bis 1945.", "content": "Die Gemeinde Coccejendorf hatte vor 1945 keine Ortsteile. Die Wohnplätze Coccejendorf (Bahnhof) und Coccejendorf (Forsthaus) lagen in den Gemarkungen Alt Schlawe bzw. Wilhelmine.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Vor 1945 war die Bevölkerung von Coccejendorf überwiegend evangelischer Konfession. Die reformierten Pfälzer gehörten zunächst zu der benachbarten lutherischen Kirche in Schlawe. Zu Abendmahlsfeiern kam der reformierte Hofprediger der Schlosskirche in Stolp ein- oder zweimal jährlich herüber. Nach der Vereinigung der Bekenntnisse 1817 in der Union blieb Coccejendorf innerhalb des Kirchspiels Schlawe. Es lag im Kirchenkreis Schlawe der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. In der Mitte des 19. Jahrhunderts fühlten sich viele Coccejendorfer von der neupietistischen Erweckungsbewegung angezogen, deren führender Kopf der Gutsbesitzer von Seehof (bei Pennekow) \"Heinrich von Below\" war. Anfangs predigte dieser in seinem Gutshaus in Seehof, 1923 dann wurde in Coccejendorf eine eigene Kirche gebaut. Heute ist Radosław eine katholische Filialkirche der Pfarrei Sławsko. Die Kirche wurde am 31. März 1946 neu geweiht. Das Dorf gehört zum Dekanat Sławno im Bistum Köslin-Kolberg.", "section_level": 1}, {"title": "Schule.", "content": "Die pfälzischen Siedler hatten eine Schule aus Fachwerk errichtet, die sich jedoch um 1870 schon als zu klein erwies. Die Coccejendorfer bauten ein neues Gebäude, das sie allerdings alleine bezahlen mussten, da sie die Regierung an der Planung und Errichtung nicht beteiligt hatten. Es war eine einklassige Volksschule mit Raum für eine zweite Lehrerstelle. Hier wurden etwa 60 bis 70 Kinder aus Coccejendorf, Coccejendorf-Bahnhof und aus Waldhof (Warginie) unterrichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Radosław (deutscher Name \"Coccejendorf\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern und gehört zur Landgemeinde Sławno (\"Schlawe\") im Kreis Sławno.", "tgt_summary": null, "id": 653743} {"src_title": "Literaturhaus München", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Gebäudes.", "content": "Am Salvatorplatz steht die Salvatorkirche. Der die Kirche umgebende Friedhof wurde im 18. Jahrhundert zum Marktplatz umgewidmet. Durch den Beschluss des Münchner Magistrats, dort durch Friedrich Löwel 1886–1887 im Stil der Neurenaissance eine Schule bauen zu lassen, verlor der Markt seinen Platz und wurde in das Erdgeschoss des neuen Gebäudes integriert. Der Marktbetrieb wurde 1906 eingestellt und das Gebäude komplett zur Schule umgebaut. Im Jahr 1993 beschloss der Münchner Stadtrat, das stark sanierungsbedürftige Gebäude einer Nutzung als Literaturhaus zuzuführen. Die Landeshauptstadt München gründete dazu gemeinsam mit Münchner Verlegern die \"Stiftung Buch-, Medien- und Literaturhaus München\". 1995 begannen die Sanierung und Umbau des Hauses und des gesamten Salvatorplatzes. Neben verschiedenen Veranstaltungsräumen wurde im Gebäude auch ein Literaturcafe untergebracht. Im Juni 1997 konnte das Literaturhaus München eröffnet werden. Seit 2002 befindet sich im dritten Obergeschoss das fiktive Büro der „Mutter Oberin“ der ARD-Fernsehserie \"Um Himmels Willen\".", "section_level": 1}, {"title": "Leitung.", "content": "Von 1996 bis Ende Juni 2016 war der Literaturwissenschaftler Reinhard G. Wittmann Leiter des Literaturhauses in München. Ihm folgte zum 1. Juli 2016 die Verlegerin und Lektorin Tanja Graf.", "section_level": 1}, {"title": "Bayerische Akademie des Schreibens.", "content": "Die Bayerische Akademie des Schreibens will eine aktive, zeitgemäße Literaturförderung für junge Autoren betreiben. Dazu bietet das Literaturhaus Seminare für Studierende der bayerischen Universitäten Bamberg, Bayreuth, Erlangen, LMU München, TU München und Regensburg an. Diese Universitäten haben sich mit dem Literaturhaus zusammengeschlossen, um jährlich zwei parallele Kurse für Studierende anzubieten, unterstützt vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Angeboten werden ferner Seminare für junge Autoren (bis 40 Jahre) in den verschiedensten literarischen Genres.", "section_level": 1}, {"title": "Literaturhaus Lab.", "content": "Das Literaturhaus München bietet jenseits der öffentlichen Veranstaltungen, der Lesungen, Diskussionen und Ausstellungen auch Fortbildungen und Angebote für Schüler und Lehrer an. In enger Zusammenarbeit mit Lehrern finden Schreibwerkstätten für Mittelschulen und Gymnasien, außerdem Projekttage und Lehrerfortbildungen zu Schwerpunkten des Hauses oder zum kreativen Schreiben statt.", "section_level": 1}, {"title": "Oskar-Maria-Graf-Denkmal.", "content": "In der \"Brasserie OskarMaria\" befindet sich eine 1997 von der US-amerikanischen Künstlerin Jenny Holzer geschaffene Kunstinstallation, die an den Schriftsteller Oskar Maria Graf erinnert. Sie besteht aus Texten des Schriftstellers, die auf elektronischen Schrifttafeln, aber auch auf Einrichtungsgegenständen, wie Sitzbänken, Tischen und Geschirr zu lesen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Die Übersetzerbarke, ein kleines, jährlich neu geschaffenes Kunstwerk, verlieh der Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke, VdÜ, 2014 an Katrin Lange, die Programmreferentin. Der VdÜ lobte damit, dass sie Übersetzern im Literaturhaus eine Bühne gibt und das Thema \"Literaturübersetzung\" in Veranstaltungen und Tagungen regelmäßig zum Thema macht. Außerdem setzt sie sich durch die Planung von Übersetzer-Seminaren anderer Veranstalter in diesem Haus für eine steigende Qualität von Übersetzungen ins Deutsche ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Literaturhaus München ist eine kulturelle Institution in der Münchner Innenstadt, die sich der Literaturvermittlung und der Organisation literarischer Veranstaltungen widmet.", "tgt_summary": null, "id": 1901924} {"src_title": "Sommer-Paralympics 2008/Radsport", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Klassen.", "content": "Beim Radfahren wird in folgende Behinderungsklassen unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikationen.", "content": "Für die Paralympics 2008 haben sich 188 Athleten, davon 140 männliche und 48 weibliche, qualifiziert. 177 Sportler qualifizierten sich direkt, elf weitere bekamen eine Wildcard. Diese werden in der Tabelle nicht berücksichtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Männer.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bahn.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "1-km-Zeitfahren (B&VI).", "content": "Datum: 8. September 2008, 14:00 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "1-km-Zeitfahren (CP 3).", "content": "Datum: 9. September 2008, 11:25 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "1-km-Zeitfahren (CP 4).", "content": "Datum: 9. September 2008, 12:00 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "1-km-Zeitfahren (LC 1).", "content": "Datum: 9. September 2008, 14:00 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "1-km-Zeitfahren (LC 2).", "content": "Datum: 9. September 2008, 15:05 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "1-km-Zeitfahren (LC 3-4).", "content": "Datum: 7. September 2008, 13:30 Uhr Die gefahrene Zeit wurde mit einem Faktor, der sich aus dem Behinderungsgrad errechnet, multipliziert. Die Plätze wurden nach der Endzeit vergeben. So war es möglich, dass sowohl der Gold- als auch der Bronzemedaillengewinner in ihrer Behinderungsklasse einen neuen Weltrekord aufstellten.", "section_level": 4}, {"title": "4000-m-Zweier-Verfolgung (B&VI).", "content": "Datum: 7. September 2008, 16:50 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "3000-m-Einer-Verfolgung (CP3).", "content": "Datum: 7. September 2008, 15:50 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "3000-m-Einer-Verfolgung (CP4).", "content": "Datum: 7. September 2008, 16:20 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "4000-m-Einer-Verfolgung (LC 1).", "content": "Datum: 8. September 2008, 15:20 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "4000-m-Einer-Verfolgung (LC 2).", "content": "Datum: 8. September 2008, 15:50 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "3000-m-Einer-Verfolgung (LC 3).", "content": "Datum: 9. September 2008, 16:05 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "3000-m-Einer-Verfolgung (LC 4).", "content": "Datum: 9. September 2008, 16:35 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "Sprint (B&VI).", "content": "", "section_level": 4}, {"title": "Qualifikation.", "content": "Datum: 10. September 2008, 9:30 Uhr", "section_level": 5}, {"title": "Team Sprint (LC1-4 CP3/4).", "content": "Datum: 10. September 2008, 16:15 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "Frauen.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Bahn.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "500-m-Zeitfahren (LC1-2/CP 4).", "content": "Datum: 8. September 2008, 11:10 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "500-m-Zeitfahren (LC3-4/CP3).", "content": "Datum: 8. September 2008, 11:45 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "1-km-Zeitfahren (B&VI).", "content": "Datum: 7. September 2008, 14:55 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "3000-m-Zweier-Verfolgung (B&VI).", "content": "Datum: 9. September 2008, 17:05 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "Einer-Verfolgung (LC1-2/CP 4).", "content": "Datum: 10. September 2008, 15:00 Uhr", "section_level": 4}, {"title": "Einer-Verfolgung (LC3-4/CP3).", "content": "Datum: 10. September 2008, 14:00 Uhr", "section_level": 4}], "src_summary": "Bei den Sommer-Paralympics 2008 in Peking finden insgesamt 44 Entscheidungen im Radsport statt; 30 bei den Herren, zwölf bei den Damen und zwei im Mixed. Davon fallen 21 Entscheidungen im Bahnradsport und 23 im Straßenradsport. Die Rennen finden im Laoshan-Velodrom und auf der Changping Triathlon Venue zwischen dem 7. September und dem 14. September statt.", "tgt_summary": null, "id": 1310034} {"src_title": "Max Ziegelbauer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach seinem Theologiestudium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Dillingen erhielt er am 21. Mai 1950 – gemeinsam mit dem späteren Domdekan Georg Beis – die Priesterweihe. Nach seiner ersten Tätigkeit als Kaplan in der Augsburger Pfarrei St. Moritz wurde er 1952 für vier Jahre Sekretär von Bischof Joseph Freundorfer. Von 1956 an war er lange Jahre Pfarrer an der Pfarrei Maria Himmelfahrt in Memmingen. Am 1. Oktober 1965 erhielt er eine Stelle als Dompfarrvikar in Augsburg und wurde drei Jahre später ins Domkapitel berufen. Seit 1973 ist er Mitglied der K.B.St.V. Rhaetia München. Am 2. August 1983 wurde Ziegelbauer von Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von \"Lapda\" und zum Weihbischof in Augsburg ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm Bischof Josef Stimpfle am 22. Oktober desselben Jahres. Mitkonsekratoren waren der Bischof von Regensburg, Manfred Müller, und Weihbischof Rudolf Schmid. Sein Wahlspruch als Bischof lautet: \"Fundata supra Petram\" („Auf Fels gegründet“). Von 1984 bis 1998 war er Bischofsvikar für den Bereich \"Kirche und Kultur\". Am 7. September 1998 nahm Johannes Paul II. seinen altersbedingten Rücktritt an. Am 11. September 1988 weihte Weihbischof Max Ziegelbauer sechs neue Bronzeglocken, die die alten Glocken von St. Josef in Memmingen ersetzten. Am 21. November 2016 starb Max Ziegelbauer im Klinikum Memmingen im Alter von 93 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Aussagen zur Liturgie.", "content": "2002 hob er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung hervor, dass die lateinische Kultsprache dem Mysterium der Konsekration weitaus angemessener sei, als die deutsche Sprache, denn das Geheimnis unserer Erlösung \"vollzieht sich im irdischen Äon in Zeichen, Bildern und Worten gleichsam verhüllt und unter einem Schleier\". Auch die Ausschließlichkeit der Altarstellung des Priesters \"versus populum\" sei vom Zweiten Vatikanisches Konzil nicht initiiert worden, sondern sei danach als eine Art Zwang überall eingeführt worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Max Ziegelbauer (* 6. September 1923 in Memmingen; † 21. November 2016 ebenda) war ein deutscher Theologe und Weihbischof des Bistums Augsburg.", "tgt_summary": null, "id": 1752953} {"src_title": "Alberto Pagani", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Alberto Paganis Karriere begann 1956, als er, durch die Hilfe seines Vaters, der zu dieser Zeit Teammanager bei MV Agusta war, eine 125-cm3-MV-Agusta-Maschine geliehen bekam. 1959 debütierte er mit Platz fünf im 125er-Rennen des Ulster Grand Prix in der Motorrad-WM. Ab 1960 arbeitete Pagani als offizieller Testfahrer für Aermacchi und blieb mit dem Hersteller aus Varese beinahe über die ganzen 1960er Jahre verbunden. Der Italiener startete in dieser Zeit auf verschiedenen Fabrikaten immer wieder sporadisch in den kleineren Klassen der Motorrad-WM und konnte bis 1967 insgesamt sechs Podiumsplatzierungen für sich verbuchen, ohne jedoch dabei einen Sieg feiern zu können. Für Aermacchi war Alberto Pagani unter anderem auch an der Entwicklung der letztendlich erfolglosen 500-cm3-Linto-Zweizylinder-Rennmaschine, deren Motor im Prinzip aus zwei 250er-Aermacchi-Zylindern in einem gemeinsamen Kurbelgehäuse bestand, beteiligt. Mit diesem Motorrad fuhr der Italiener 1968 beim Großen Preis der DDR auf dem Sachsenring auf Platz zwei hinter Giacomo Agostini und 1969 beim Nationen-Grand-Prix in Imola in der 500-cm3-Klasse seinen ersten Grand-Prix-Sieg ein. Für die Linto blieb dies der einzige Sieg. Alberto Pagani musste lange Zeit geduldig auf eine Chance bei MV Agusta warten, als der MV-Werkspilot Angelo Bergamonti im April 1971 in einem italienischen Meisterschaftslauf in Riccione tödlich verunglückt war, bekam er sie schließlich und war in der Folge durch seine stabilen Leistungen eine verlässliche bei MV \"Nummer zwei\" hinter dem absoluten Ausnahmefahrer dieser Zeit, Giacomo Agostini. Bereits 500er-Nationen-Grand-Prix desselben Jahres gewann Pagani seinen ersten WM-Lauf für den Hersteller aus Samarate. In der Saison 1972 startete der Mailänder permanent für MV Agusta in der 500er-WM, gewann den Großen Preis von Jugoslawien, der in diesem Jahr in Opatija ausgetragen wurde, und belegte insgesamt sechsmal den zweiten Platz, immer hinter seinem Teamkollegen \"Ago\". Auch in der WM-Gesamtwertung wurde Pagani hinter dem überlegenen Sieger Giacomo Agostini ebenfalls Zweiter und feierte damit den größten Erfolg seiner Karriere. Nach der erfolgreichen Saison '72 beendete Alberto Pagani seine aktive Laufbahn. Diese Entscheidung ist möglicherweise mit auf den tödlichen Unfall Gilberto Parlottis, der beim 125-cm3-Rennen der Tourist Trophy 1972 bei katastrophalen Wetterbedingungen abgehalten ums Leben kam, zurückzuführen. Dem Rennsport blieb der Italiener dennoch verbunden, indem er in die Fußstapfen seines Vaters trat und 1973 und 1974 als Teammanager für MV Agusta arbeitete. Obwohl die MV-Maschinen das 500er-Feld dominierten, war dies keine leichte Aufgabe, da die beiden Werkspiloten Giacomo Agostini und Phil Read ihre Rivalität offen austrugen. Nachdem er MV verlassen hatte, kümmerte sich Alberto Pagani vermehrt um seine Familie sowie um geschäftliche Belange.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alberto Pagani (* 29. August 1938 in Mailand; † 11. September 2017 in Caronno Varesino) war ein italienischer Motorradrennfahrer. Er war der Sohn von Nello Pagani, dem ersten 125-cm3-Weltmeister in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft. Paganis größter Erfolg war die Vize-Weltmeisterschaft 1972 in der 500-cm3-Klasse.", "tgt_summary": null, "id": 544913} {"src_title": "Sommer-Paralympics 2008/Powerlifting", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Klassen.", "content": "Es durften alle Athleten mit einem Minimum an Behinderung teilnehmen, diese wurden in Gewichts-, nicht in Behinderungsklassen unterteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "Es nahmen insgesamt 200 Athleten, davon 120 männliche und 80 weibliche, an den paralympischen Powerliftingwettkämpfen teil.", "section_level": 1}, {"title": "Männer.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Klasse bis 48 kg.", "content": "Datum: 11. September 2001, 13:45 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 52 kg.", "content": "Datum: 10. September 2008, 17:15 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 56 kg.", "content": "Datum: 11. September 2008, 13:45 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 60 kg.", "content": "Datum: 11. September 2008, 17:15 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 138,5 kg.", "content": "Datum: 13. September 2008, 13:45 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 75 kg.", "content": "Datum: 14. September 2008, 17:15 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 82,5 kg.", "content": "Datum: 15. September 2008, 13:45 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 90 kg.", "content": "Datum: 15. September 2008, 17:15 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 100 kg.", "content": "Datum: 16. September 2008, 13:45 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse über 100 kg.", "content": "Datum: 16. September 2008, 17:15 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Klasse bis 40 kg.", "content": "Datum: 9. September 2008, 16:30 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 44 kg.", "content": "Datum: 9. September 2008, 17:15 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 48 kg.", "content": "Datum: 10. September 2008, 13:00 Uhr Bereits im ersten Versuch hob Lucy Ogechukwu Ejike mit 125 kg Weltrekord, den sie im zweiten Versuch mit 130 kg noch einmal verbesserte. Erst im dritten Versuch scheiterte sie an 137,5 kg, womit sie sogar mehr als die Weltrekordhalterin der 52 kg-Klasse gehoben hätte.", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 52 kg.", "content": "Datum: 10. September 2008, 13:45 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 56 kg.", "content": "Datum: 10. September 2008, 14:30 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 60 kg.", "content": "Datum: 13. September 2008, 16:30 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 67,5 kg.", "content": "Datum: 13. September 2008, 17:15 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 75 kg.", "content": "Datum: 14. September 2008, 13:00 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse bis 82,5 kg.", "content": "Datum: 14. September 2008, 13:45 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Klasse über 82,5 kg.", "content": "Datum: 14. September 2008, 14:30 Uhr", "section_level": 3}], "src_summary": "Bei den Sommer-Paralympics 2008 in Peking wurden in insgesamt 60 Wettbewerben im Bankdrücken (auch: \"Powerlifting\" oder \"Gewichtziehen\") Medaillen vergeben. Die Entscheidungen fielen zwischen dem 9. September und dem 16. September 2008 in der Universität für Luft- und Raumfahrt Peking, wo auch die olympischen Wettkämpfe stattfanden.", "tgt_summary": null, "id": 1643950} {"src_title": "Friedrich Gempp", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Leben und beruflicher Werdegang.", "content": "Friedrich war der Sohn des Majors Otto Gempp und dessen Ehefrau Mathilde, geborene Kapferer. Er besuchte die allgemeinbildenden Schulen in seiner Heimatstadt und legte das Abitur ab. Anschließend begann er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Straßburg im Elsass. Als Einjährig-Freiwilliger trat am 1. April 1893 in das Infanterie-Regiment Nr. 132 der Preußischen Armee ein und avancierte bis Ende Januar 1895 zum Leutnant. Ab 1. Oktober 1897 diente Gempp als Bataillonsadjutant und war ab 1900 als Gerichtsoffizier tätig. Von 1903 bis 1906 besuchte er die Kriegsakademie, wo er auch die russische Sprache erlernte. In dieser Zeit wurde er 1904 zum Oberleutnant befördert. Es folgte am 22. März 1907 seine Kommandierung für 18 Monate zum Großen Generalstab und 1909 eine Verwendung als Kompaniechef im 2. Ober-Elsässischen Infanterie-Regiment Nr. 171. Mit Wirkung vom 15. August 1913 wurde er abermals zum Großen Generalstab kommandiert und von dort als Abwehroffizier dem I. Armee-Korps in Königsberg zugeteilt. Hier übernahm er den von Walter Nicolai ab 1906 aufgebauten Arbeitsbereich eines Nachrichtenoffiziers und wurde für etwa drei Monate von seinem Vorgänger Wolfgang Fleck (1879–1939) in die speziellen Arbeitsaufgaben eingearbeitet. Sein Einsatzort war Königsberg, aber ein anfänglicher Nachteil war, dass Gempp mit den regionalen Bedingungen des angrenzenden Bereiches in Russland nicht vertraut war. Nach der Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg im August 1914 übertrug der Leiter der Sektion III b des Großen Generalstabes Walter Nicolai, ihm zusätzlich die gleiche Funktion im Generalstab des Armeeoberkommandos 8. Dadurch war Gempp nunmehr mit der Leitung des militärischen Nachrichtendienstes der III b gegen Nordrussland verantwortlich. Alle Nachrichtenoffiziere (N.O.) dieses Frontabschnittes waren ihm damit unterstellt. Bedingt durch die sofort mit der Mobilisierung auf dem Gebiet Russlands einsetzenden neuen Bedingungen waren fast alle bisherigen Informationswege zur Nachrichtenbeschaffung in und nach Russland zusammengebrochen. Die Anstrengungen galten also zu dieser Zeit vorrangig der Herstellung dieser Verbindungen aus Friedenszeiten zu den Informanten und dem Aufbau neuer Kontakte in die Bereiche des gegenüberliegenden russischen Territoriums. Im März 1915 zum Major befördert wurde ihm auch noch der Bereich Nachrichten im Stab Ober Ost übertragen, da der bisherige N.O. des Abschnitts Ost, Hauptmann Frantz, nach Wien als Verbindungsoffizier zum k.u.k. Nachrichtendienst abkommandiert wurde. Damit hatte Gempp ab Oktober 1915 die Leitung der III b im gesamten russischen Frontabschnitt inne. Diese Tätigkeit als Abwehroffizier erforderte die Führung und Anleitung aller Nachrichtenoffiziere der einzelnen Armeekorps, die Koordination mit der Geheimen Feldpolizei und den Zentralpolizeistellen (C.St.) der betreffenden Region sowie die Leitung der Spionageabwehr. Für diese war er durch den Kriegsminister Adolf Wild von Hohenborn (1860–1925) extra beauftragt worden. Um die damit verbundenen Aufgaben klarer zu strukturieren, wurde der Nachrichtendienst Ober Ost aus der mobilen III b ausgegliedert und zu einer selbständige Führungseinheit, die nur der Sektion III b in Berlin unterstellt war. Ab November standen ihm damit 5 Offiziere im eigenen Stab und 20 Nachrichtenoffiziere von insgesamt 4 Heeresgruppen zur Verfügung. Bedeutsam für seine Arbeit war, dass es ihm unter diesen schwierigen Bedingungen gelungen war, ein gewisses Vertrauensverhältnis zu dem für den Frontabschnitt zuständigen Oberkommandierenden Erich Ludendorff herzustellen. Denn zum Zeitpunkt seiner Einarbeitung hegte dieser noch großes Misstrauen gegenüber Gempp und gewährte ihm, als N.O., nicht einmal Einblick in das aktuelle Kartenmaterial. Im Januar 1917 wurde Gempp als Abwehroffizier dem Chef des Generalstabs des Feldheeres im Großen Hauptquartier in Berlin zugeteilt und war zeitweise Stellvertreter von Oberst Walter Nicolai, dem Leiter der Abteilung III b. Da dieser sich hauptsächlich am jeweiligen Operationsort der Obersten Heeresleitung, also in den Frontbereichen aufhalten musste, war die Arbeit der III b seit Kriegsausbruch geteilt. Gempp war ab diesem Zeitpunkt verantwortlich für den Kriegsnachrichtendienst (K.N.D.), die Zusammenarbeit mit den Kriegsnachrichtenstellen (K.N.St.), den im Februar 1916 geschaffenen Inland Nachrichtendienst sowie die Sektion Spionageabwehr. Damit oblagen ihm vor allem die klassischen Aufgabenbereiche der nachrichtendienstlichen Informationsbeschaffung. In Verantwortung von Nicolai verblieben damit vor allem das Kriegspressewesen, die Koordination mit den Militärattachés, die Organisation des Vaterländischen Unterrichts in der Truppe und der Personalbereich. Im Mai 1917 wurde zur Bewertung der Feindlage und zugleich Verbesserung der Informationsarbeit im Großen Generalstab des Feldheeres die Abteilung Fremde Heere gebildet, bei der dann alle Informationen aus den Frontbereichen und der Abteilung III b zusammenliefen. Abteilungsleiter von Fremde Heere wurde Oberst Leopold von Rauch (1876–1955). In dieser Position in der OHL verblieb Gempp bis zu deren Auflösung Ende Oktober 1919. Für seine Leistungen während des Ersten Weltkriegs war Gempp u. a. mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes sowie dem Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern ausgezeichnet worden. Im Frühjahr 1920 wurde Gempp mit der Bildung eines neuen militärischen Nachrichtendienstes der Reichswehr beauftragt. Am 18. Dezember wurde er rückwirkend zum 1. Oktober zum Oberstleutnant befördert und nahm am 1. Januar 1921 die Arbeit der Gruppe Abwehr in der Heeresstatistischen Abteilung (T 3) des Truppenamtes, deren Leiter er bis zu seinem vorläufigen Ruhestand 1927 blieb, auf. Bei seiner Verabschiedung am 30. Juni 1927 erhielt er den Charakter eines Generalmajors verliehen. Sein Nachfolger wurde Oberstleutnant Günther Schwantes (1881–1942).", "section_level": 2}, {"title": "Gempp-Bericht und Reaktivierung im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Von 1928 bis 1944 verfasste Gempp im Auftrag der Abwehrabteilung für deren internen Dienstgebrauch das mehrbändige Werk \"Geheimer Nachrichtendienst und Spionageabwehr des Heeres\", den sogenannten „Gempp-Bericht“. In diesem dokumentierte und begründete er detailliert die Arbeit des deutschen militärischen Geheimdienstes bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Durch diesen 1945 in amerikanische Hände gelangten Bericht wurden ehemalige und zum Teil noch nicht identifizierte Agenten oder Führungsoffiziere wie Elsbeth Schragmüller bekannt. Der Bericht lagerte danach für die Öffentlichkeit nicht zugänglich bis zu seiner Rückgabe nach Deutschland Mitte der 1970er Jahre bei der National Archives and Records Administration (NARA) in Washington, D.C. und befindet sich heute im Freiburger Militärarchiv. Am 26. August 1939, zum Zeitpunkt der Mobilmachung anlässlich des Überfalls auf Polen wurde Gempp wieder zur Verfügung des Heeres gestellt und war bis Mai 1943 im Amt Ausland/Abwehr des Oberkommando der Wehrmacht (OKW) eingesetzt. Am 1. Februar 1941 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor, am 31. Mai 1943 wurde seine Mob.Stellung aufgehoben und in den Ruhestand entlassen. Nach dem er wegen seiner Tätigkeiten während des Krieges 1946 in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet, galt er als verschollen. Er wurde rückwirkend mit dem Todesdatum 11. August 1946 für tot erklärt.", "section_level": 2}, {"title": "Verhaftung, Tod und Rehabilitierung.", "content": "Gempp war am 11. August 1946 von Mitarbeitern des Militärgeheimdienstes Smersch in Rostock verhaftet worden. In das Moskauer Butyrka-Gefängnis wurde er am 3. Januar 1947 eingeliefert, in dessen Gefängniskrankenhaus er am 21. April 1947 an einer Herzlähmung verstarb. Nach dem Beschluss der Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation vom 10. September 2001 war die Verhaftung Gempps politisch motiviert. Das Urteil wurde infolgedessen kassiert und Gempp rehabilitiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Friedrich Gempp (* 6. Juli 1873 in Freiburg im Breisgau; † 21. April 1947 in Moskau, am 11. August 1946 für tot erklärt) war ein deutscher Generalmajor, Sektionsleiter im Nachrichtendienst III b des Großen Generalstabes sowie beauftragter Gründer und bis 1927 erster Leiter des Nachrichtendienstes Abteilung Abwehr der Reichswehr.", "tgt_summary": null, "id": 2323986} {"src_title": "Daniel Weiß", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Weiß begann seine Karriere im Jahr 2005 in der Deutschen Nachwuchsliga bei den Eisbären Juniors Berlin. Dort konnte sich der rechte Flügelstürmer durch gute Leistungen für ein Engagement in der Oberliga-Mannschaft der Eisbären Juniors empfehlen. In der Saison 2007/08 hatte er mit 25 Scorerpunkten in 35 Spielen maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt der Berliner Nachwuchsmannschaft. Darüber hinaus stand er in derselben Spielzeit erstmals im Profi-Kader der Eisbären und absolvierte zwölf Spiele in der DEL. Zu Beginn der Saison 2008/09 wechselte der Angreifer nach Nordamerika zu den \"Lincoln Stars\" in die US-Nachwuchsliga USHL, kehrte aber nach nur 16 Spielen nach Berlin zurück. Mit den Eisbären gewann er 2009 die deutsche Meisterschaft. Im Oktober 2009 erhielt er eine Förderlizenz für die Dresdner Eislöwen, den Kooperationspartner der Eisbären in der 2. Bundesliga, um Spielpraxis zu sammeln. In der folgenden Spielzeit gehörte er zum Kader der Eisbären, die die European Trophy 2010 gewinnen konnte. Am 15. November 2012 wechselte Daniel Weiß auf Leihbasis zunächst bis Ende der Saison 2012/13 zum Ligakonkurrenten Thomas Sabo Ice Tigers nach Nürnberg, wobei Berlin Weiß bis Jahresende 2012 zurückholen hätte können, jedoch darauf verzichtete. Die Spielzeit 2013/14 verbrachte er wieder in Berlin, wechselte anschließend aber zu den Augsburger Panthern, für die er bis zum Ende der Saison 2015/16 auf dem Eis stand. Am 3. April 2016 gab die Düsseldorfer EG bekannt, Weiß bis 2019 unter Vertrag genommen zu haben. Vor der Saison 2018/19 einigten sich Weiß und die Düsseldorfer EG auf eine Vertragsauflösung und Weiß wechselte zu den Nürnberg Ice Tigers. Der meist in einer defensiven Rolle, so unter anderem im Unterzahlspiel eingesetzte Mittelstürmer, konnte in dieser Spielzeit bei den Mittelfranken mit 30 erzielten Punkten auch offensive Akzente setzen. So wechselte er zur Saison 2019/20 zum Ligakonkurrenten Iserlohn Roosters, bei welchen er auch eine offensivere Rolle übernehmen soll.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für die deutsche U18-Auswahl nahm Weiß an den Weltmeisterschaften dieser Altersklasse 2007 und 2008 teil. 2008 wurde er für die Junioren-Nationalmannschaft nominiert, mit der er im selben Jahr an der U20-Weltmeisterschaft der Division I in Bad Tölz teilnahm und den Aufstieg in die Top-Division feiern konnte. Weiß absolvierte fünf Spiele und konnte dabei neun Scorerpunkte erzielen. Damit war er einer der punktbesten Spieler der deutschen Auswahl. Weitere Einsätze folgten bei der U20-Weltmeisterschaft der Top-Division 2009 und der U20-Weltmeisterschaft der Division I 2010. 2009 musste die U20-Auswahl in die Division I absteigen, schaffte aber 2010 den Wiederaufstieg in die Top-Division. Dazu trug Weiß als deutscher Topscorer und zweitbester Scorer des Turniers mit drei Toren und vier Assists bei.", "section_level": 2}], "src_summary": "Daniel Weiß (* 22. Februar 1990 in Titisee-Neustadt) ist ein deutscher Eishockeyspieler, der seit der Saison 2019/20 bei den Iserlohn Roosters aus der Deutschen Eishockey Liga unter Vertrag steht. Sein Bruder Alexander ist ebenfalls Eishockeyspieler.", "tgt_summary": null, "id": 2120597} {"src_title": "Taifun Ewiniar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sturmverlauf.", "content": "Am 29. Juni wurde eine tropische Störung östlich von Palau durch das Joint Typhoon Warning Center gemeldet. Das System wanderte nordwestwärts und wurde bereits am nächsten Tag als tropischer Sturm klassifiziert, die Japan Meteorological Agency gab ihr den Namen \"Ewiniar\". Dieser Name bezog sich auf den Sturmgott der Bevölkerung der Chuuk-Inseln Mikronesiens. In den nächsten zwei Tagen zog \"Ewiniar\" nord-nordwestwärts und brachte starke Regenfälle und Sturmfluten auf die Yap-Inseln. Anschließend wanderte der Sturm nordwestwärts und erreichte seine maximale Stärke mit Windgeschwindigkeiten von 240 km/h und einem Minimaldruck von 930 hPa. \"Ewiniar\" zog weiter nordwärts und traf auf Ostchina. Als der Taifun am 10. Juli Südkorea erreichte, hatte er sich über kaltem Wasser bereits abgeschwächt und traf das Land als Tropischer Sturm. Er verfehlte die Hauptstadt Seoul um 50 Kilometer und schwächte sich über dem Japanischen Meer weiter ab.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Yap und Palau.", "content": "\"Ewiniar\" verursachte auf Yap eine Sturmflut mit einer Höhe von 1,5 m und einen Sachschaden in Höhe von 100.000 US-Dollar. Die maximale Windgeschwindigkeiten lagen bei 98 km/h auf Yap und 85 km/h in Koror, Palau.", "section_level": 2}, {"title": "China.", "content": "Der Taifun tötete in China mindestens 34 Menschen, vor allem durch Erdrutsche in Gansu und Shanxi. Bis heute ist ungeklärt, ob die Erdrutsche tatsächlich durch \"Ewiniar\" verursacht wurden oder eine Kombination aus verschiedenen Wetterumständen dazu führten. Somit können die 34 getöteten Chinesen lediglich als indirekte Opfer eingestuft werden. 300 Flüge mit Start in Peking mussten abgesagt werden, Air China und China Eastern Airlines stoppten alle Flüge aus China nach Südkorea.", "section_level": 2}, {"title": "Japan.", "content": "\"Ewiniar\" – Bezeichnung in Japan: Taifun Nr. 3 (des Jahres Heisei 18) – traf Okinawa mit starken Regenfällen, Flüge und Fähren zu den benachbarten Inseln wurden gestoppt. Etwa 3.500 Touristen mussten auf den Flughäfen verweilen. In Nanjo wurden sieben Personen durch ein herabfallendes Schild verletzt, in Nago wurde ein junges Mädchen, in Yaese eine ältere Frau durch starke Winde verletzt. Die höchsten Windgeschwindigkeiten erreichte \"Ewiniar\" in Japan mit 126 km/h. Insgesamt betrug der Sachschaden 20 Mio. Yen.", "section_level": 2}, {"title": "Südkorea.", "content": "Südkorea war von allen Staaten am stärksten betroffen. 150 Quadratkilometer Ackerfläche wurden überflutet, mindestens sechs Personen starben, Drei wurden als vermisst gemeldet. Fast alle Flüge wurden abgesagt, Sturmfluten beschädigten offiziellen Angaben zufolge 600 Häuser.", "section_level": 2}, {"title": "Nordkorea.", "content": "Aufgrund der politischen Lage in Nordkorea gibt es nur wenig Informationen über die Auswirkungen des Taifuns in diesem Staat. Die asiatische Times berichtet jedoch von circa 60.000 Obdachlosen durch den Sturm.", "section_level": 2}], "src_summary": "Taifun Ewiniar war der dritte benannte Sturm der Pazifischen Taifunsaison 2006. Während seiner Route nordwärts beeinflusste er Palau, Yap, Ostchina, die zu Japan gehörenden Ryūkyū-Inseln sowie Nord- und Südkorea. Er sorgte für heftige Regenfälle in den betroffenen Regionen.", "tgt_summary": null, "id": 2422567} {"src_title": "Zyklothem", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beispiele.", "content": "Zyklotheme kommen häufig im Karbon des Ruhrgebietes vor. Hier findet sich eine regelmäßige Wechsellagerung von Tonsteinen, Sandsteinen und Kohle, die zum Teil im Meer, zum Teil an Land entstanden sind. Von oben nach unten, also vom Jüngeren zum Älteren, sind dies folgende Gesteine: Auch aus anderen karbonischen Ablagerungen wurden Zyklotheme beschrieben, die zum Teil eine andere Ausbildung als die des Ruhrgebietes haben. So zeigen Gesteinsfolgen des nordamerikanischen Karbons (\"Anna Shale\", \"Mound City Shale\", \"Hushpuckney Shale\", \"Heebner Shale\" und \"Hughes Creek Shale\") eine Zyklothem-Abfolge, die mit transgressiven Kalksteinen beginnt, sich über phosphathaltige Schiefer und regressive Kalksteine fortsetzt und schließlich nicht-marine, unterschiedlich ausgebildete und zum Teil sandige Schieferabfolgen zeigt. Deutlich jünger ist die zyklische Sedimentation im Lofer-Zyklothem des Keupers der Alpen, etwa im Dachsteinkalk. Hier zeigen sich von unten nach oben eine Brekzie oder eine Mergelschicht, darüber dünngeschichteter oder gebänderter Kalkstein, der seinerseits wieder von einem mächtigen, dick gebankten Kalkstein überlagert wird. Die Oberfläche dieses Kalksteins weist zahlreiche Spalten auf, in denen in manchen Fällen schon die Brekzien des nächsten Zyklus erhalten sind. Diese Abfolge kommt in vielen Wiederholungen vor. Noch jüngere Zyklotheme werden auch aus dem Jura Portugals beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen.", "content": "Die Ursache für die Bildung von Zyklothemen ist ganz allgemein eine zyklische Sedimentation, die aufgrund von immer wiederkehrenden gleichen Ablagerungsbedingungen zustande kommt. Die Gründe für eine solche Sedimentation werden von einigen Geologen in endogenen Vorgängen wie tektonischen Hebungen und Senkungen, evt. auch langperiodischen Pulsationen gesehen, andere wiederum machen exogene Abläufe dafür verantwortlich, so etwa Meeresspiegelanstieg zum Beispiel infolge von Vereisungen. Als Ursache in Frage kommen auch Kombinationen exogener und endogener Vorgänge.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Zyklothem (griech. κύκλος (kýklos) = Kreis und θέμις (thémis) = Ordnung) ist in der Geologie eine immer wiederkehrende Abfolge von Sedimenten. Der Begriff wurde 1930 von J. M. Weller geprägt. Zunächst vor allem auf Gesteine des Karbons angewendet, wurde der Begriff später allgemein bei vielfach wiederholten Gesteinsabfolgen gebraucht. Die einzelnen Zyklen sind oft durch eine Diskordanz voneinander getrennt.", "tgt_summary": null, "id": 2061984} {"src_title": "Royal Watercolour Society", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Royal Watercolour Society wurde 1804 als Society of Painters in Water Colours gegründet. Daneben verwendete man auch bald die Kurzbezeichnung Watercolour Society. Zahlreiche Künstler, die mit Wasserfarben arbeiteten und ihre Bilder bei der Royal Academy of Arts einreichten, waren seit längerer Zeit schon der Ansicht, dass ihre Bilder auf den jährlichen Ausstellungen der Royal Academy im Vergleich zu Ölgemälden nachteilig aufgehängt wurden. Für zunehmende Verärgerung sorgte auch, dass die Royal Academy bisher noch nie einen Künstler ausgezeichnet hatte, der Wasserfarben verwendete. Bei einem Treffen im \"Stratford Coffee House\" in der Oxford Street in London am 20. November 1804 wurde daher auf Vorschlag von Frederick William Wells (1762–1836) die Gründung einer eigenen Gesellschaft zur Organisation einer Ausstellung von Gemälden in Wasserfarben beschlossen. Anwesende waren John Varley, Cornelius Varley, William Sawrey Gilpin, Robert Hills, John Claude Nattes, Francis Nicholson, Samuel Shelley, William Henry Pyne und Nicholas Pocock. Später kamen sechs weitere Mitglieder hinzu. Die erste Ausstellung wurde im Jahr 1805 abgehalten und war mit hervorragenden Verkaufs- und Besucherzahlen ein voller Erfolg, so dass man sich zu jährlichen Ausstellungen ermutigt sah. Die Gewinne der Gesellschaft erreichten ihren Höhepunkt im Jahre 1809, als mehr als 22.000 Besucher einen Gewinn von über £626 erbrachten, der zwischen zwanzig Mitgliedern und sieben Mitarbeitern aufgeteilt wurde. Allerdings sorgten schlechte Haushaltsführung und die wirtschaftliche Unsicherheit, die durch den erneuten Krieg mit Frankreich entstanden war, für einen Rückgang der Besucher, bis eine Liquidation der Gesellschaft im Jahr 1812 unausweichlich wurde. Die Gesellschaft wurde im Dezember 1812 unter dem Namen \"Society of Painters in Oil and Watercolours\" mit der weitgehend gleichen Mitgliedschaft neu gebildet, allerdings um den Preis, dass nun auch Ölgemälde zugelassen wurden. Erst 1820 entschloss man sich wieder zur ausschließlichen Ausstellung von Gemälden in Wasserfarben, die zuvor von Mitgliedern eingereicht worden waren. Aus Protest gegen diese Zulassungsbeschränkung wurde 1831 die \"New Society of Painters in Water Colours\" gegründet, die auch Gemälde von Nicht-Mitgliedern ausstellte und heute als Royal Institute of Painters in Water Colours bekannt ist. In dieser Zeit entstanden die Bezeichnungen der beiden Gesellschaften als \"Old Watercolour Society\" und \"New Watercolour Society\", die allerdings nie offiziellen Charakter hatten. Ab 1860 wurden in der \"Diploma Collection\" Werke von Künstlern präsentiert, die soeben zu Mitgliedern der Society gewählt worden waren. Unter dem Vorsitz von John Gilbert erhielt die Gesellschaft 1881 aufgrund einer Royal Charter von Königin Victoria das Recht, sich \"Royal Society of Painters in Water Colours\" (RWS) zu nennen. Die Gesellschaft gründete im Jahre 1884 einen \"Art Club\" zur Förderung des Interesses an der Malerei mit Wasserfarben, indem professionelle und Amateurkünstler Konversationsabende veranstalteten. Er wurde nach der Hundertjahrfeier im Jahr 1984 aufgelöst und in den Verein \"Friends of the Bankside Gallery\" übergeführt. 1891 veröffentlichte John Lewis Roget unter dem Titel \"A History of the Old Water-Colour Society\" eine zweibändige Geschichte der Gesellschaft, die auf wesentlichen Vorarbeiten von John Joseph Jenkins, Sekretär von 1854 bis 1864, beruht. Im Jahr 1923 wurde der \"Old Watercolour Society Club\" (OWSC) gegründet, der zahlreiche Essays von Künstlern und Wissenschaftlern über Malerei hervorbrachte. Winterausstellungen gab es erstmals im Jahre 1862. Ausstellungsräume waren zu dieser Zeit die Galerien bei Spring Gardens, an der Pall Mall, der Brook Street, der Old Bond Street und die Egyptian Hall, wo auch der New English Art Club ausstellte. Seit 1823 hatte die Gesellschaft ihren Sitz in Pall Mall Nr. 6, ab 1938 in der Conduit Street 26. Nach Ablauf des Mietvertrags in der Conduit Street im Jahr 1980 zog man gemeinsam mit der Royal Society of Painter-Printmakers, mit der man die meisten Mitglieder und seit 1888 die Geschäftsräume gemeinsam hatte, in die \"Bankside Galerie\". 1988 wurde der Name der Gesellschaft in \"Royal Watercolour Society\" geändert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Royal Watercolour Society (RWS) ist eine britische Vereinigung von Malern, die mit Wasserfarben arbeiten, und befindet sich in der \"Bankside Gallery\" in der Hopton Street 48 in London, wo auch die Royal Society of Painter-Printmakers untergebracht ist. Die Royal Watercolour Society ist nicht zu verwechseln mit dem Royal Institute of Painters in Water Colours.", "tgt_summary": null, "id": 1245666} {"src_title": "Hieronymus Pez", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Franz Philipp Pez wurde als Sohn eines Gastwirts geboren und war der jüngere Bruder von Bernhard Pez, dessen Forschungsgefährte er später werden sollte. Zunächst besuchte er die Gymnasien der Jesuiten in Wien und in Krems und trat 1701 wie sein Bruder in das Benediktinerstift Melk ein. Ein Jahr darauf legte er seine Profess ab und wurde dann zum Priester ausgebildet. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1711 wurde er nach Wien geschickt um dort weiter Theologie zu studieren, was er als Baccalaureat abschloss. Gemeinsam mit seinem Bruder beschäftigte er sich danach hauptsächlich mit historischen Forschungen und begleitete diesen auf zahlreichen Reisen, wo sie vor allem die Bibliotheken anderer Benediktinerklöster aufsuchten und nach mittelalterlichen Originaldokumenten durchsuchten. Bei ihren historischen Forschungen standen die beiden in der Tradition ihrer französischen Ordensbrüder aus der Abtei Saint-Maur. Diese Mauriner genannte Gruppe von Historikern um Luc d’Achery und Jean Mabillon hatte erstmals mittelalterliche Urkunden auf wissenschaftlicher Basis kritisch überprüft und gelten damit als Begründer der Diplomatik. Im Zuge dieser Forschungen gaben die beiden ab 1713 die „\"Bibliotheca ascetica antiquo-nova\"“ heraus, ein Katalog aller Benediktinerautoren. Bis 1733 kamen davon 23 Bände heraus. In dieser Zeit schrieb Hieronymus Pez auch mehrere eigene kritische Quellensammlungen. Zu erst beschäftigte er sich mit den historischen Quellen zum heiligen Koloman, einem iro-schottischen Mönch der in der Zeit König Heinrichs II. nach Österreich gekommen war und dort fälschlicherweise als böhmischer Spion hingerichtet wurde. Später beschäftigte er sich mit den Quellen zum Erzstift Salzburg von der Zeit der Christianisierung bis ins Jahr 1398. Danach sammelte er in mühevoller Kleinarbeit und mit Hilfe intensiver Reisetätigkeit eine Sammlung historischer Quellen zur Geschichte ganz Österreichs. Dieses Werk erschien in den Jahren 1721 bis 1745 in drei Bänden als „\"Scriptores rerum austriacorum\"“. Nach dem Tod seines Bruders im Jahr 1735 wurde Hieronymus für kurze Zeit Leiter der Melker Klosterbibliothek. Nach Abschluss seiner österreichischen Quellensammlung widmete er sich noch dem Leben des Heiligen Leopold, dem babenbergischen Markgraf und Landespatron. Dieses auf Latein verfasste Werk erschien 1747 und wurde von Martin Kropff 1756 in einer ergänzten deutschsprachigen Übersetzung herausgegeben. Hieronymus Pez stand wie davor sein Bruder in Korrespondenz mit wichtigen Gelehrten seiner Zeit, sowohl aus Österreich und Süddeutschland, als auch aus Frankreich und Italien, aber auch mit Gelehrten aus den protestantischen Ländern im Norden Deutschlands. So war er auch Mitglied der Olmützer Societas incognitorum, der ersten wissenschaftlichen Gelehrtengesellschaft im Sinne der Aufklärung in den habsburgischen Ländern. Zusammen mit seinem Bruder gilt er als wichtiger Vertreter der benediktinischen Wissenschaft in der Barockzeit und als Begründer der kritischen Quellenforschung im deutschsprachigen Raum. Von der Geschichtswissenschaft wurden seine „\"Scriptores rerum austriacorum\"“ später als wenig kritisch beurteilt, allerdings war es die erste wissenschaftliche Bearbeitung dieser Quellen, die alleine schon wegen ihres Umfanges bis heute bedeutend ist. 1761 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Die erhaltene umfangreiche Korrespondenz der beiden Pez-Brüder ist derzeit Gegenstand des FWF-Start-Projekts „Monastische Aufklärung und die Benediktinische Gelehrtenrepublik“, welches institutionell am Institut für Geschichte und am Institut für Österreichische Geschichtsforschung in Wien verankert ist und bis 2014 läuft.", "section_level": 1}, {"title": "Nachlass.", "content": "Der umfangreiche Nachlass der Brüder Pez ist in elf Kartons und 58 Handschriften im Stiftsarchiv und in der Stiftsbibliothek Melk überliefert. Im Nachlass befinden sich ihre Arbeitsmaterialien: Exzerpte, Notizen, Einsendungen der Korrespondenten, Kataloge und Handschriftenverzeichnisse, Hausgeschichten verschiedener Klöster, Abschriften aus Handschriften, Druckvorlagen. Der gesamte Nachlass wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des FWF-Start-Projekts digitalisiert, nachbearbeitet, in die Datenbank UNIDAM eingespielt, erschlossen und durch bibliographische Hinweise kommentiert. Die Datenbank ist in allen Teilen frei zugänglich und es können einzelne Seiten heruntergeladen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hieronymus Pez (* 24. Februar 1685 als \"Franz Philipp\" Pez in Ybbs; † 14. Oktober 1762 in Melk) war ein österreichischer Benediktinermönch, Philologe und Historiker in der Barockzeit. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Bernhard Pez führte er die aus Frankreich stammende kritische Diplomatik in die Geschichtswissenschaft ein und gehört dadurch zu einem Wegbereiter der Aufklärung in der Wissenschaft.", "tgt_summary": null, "id": 2343870} {"src_title": "Schufa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Berliner Städtische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (BEWAG) verkaufte in den 1920er Jahren neben dem Hauptprodukt Strom auch auf Raten finanzierte Haushaltsgeräte. Die Ratenzahlungen wurden damals zusammen mit der Stromrechnung beglichen und nur regelmäßig zahlende Kunden wurden mit Elektrogeräten versorgt. So entstand ein System zur Beurteilung des Zahlungsverhaltens. Aufgrund der so gesammelten Erfahrungen gründeten der leitende BEWAG-Mitarbeiter Walter Meyer und sein Bruder Kurt Meyer, ein Rechtsanwalt, zusammen mit Robert Kauffmann, dem damaligen geschäftsführenden Vorstand der BEWAG, im Jahr 1927 die \"Schutzgemeinschaft für Absatzfinanzierung\" in Berlin. In der Folge entstanden 13 weitere regionale Schufa-Gesellschaften in ganz Deutschland. 1952 wurde die Bundes-Schufa e. V. von den 13 nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland wiedererstandenen Regionalgesellschaften gegründet. Im Jahr 2000 wurde die Bundes-Schufa e. V. in die Schufa Holding AG umgewandelt und 2002 wurden die Anteile der acht Regionalgesellschaften auf die Schufa Holding AG übertragen. Deren Vorstand besteht aus drei Personen, der Aufsichtsrat aus neun Personen, von denen drei selbst Mitarbeiter der Schufa sind. Die Schufa Holding AG ist mehrheitlich im Besitz von Banken. Seit 2004 bietet die Schufa neben Informationen zu einzelnen Personen auch Bonitätsauskünfte über Unternehmen an, um die Geschäfte zwischen den Firmen sicherer zu machen. Im Jahr 2005 wurde das Internetportal meineSCHUFA.de veröffentlicht, damit können die eigenen Daten online eingesehen werden, welche Unternehmen Daten angefragt oder gemeldet haben. 2008 wurde der SCHUFA-Verbraucherbeirat gegründet. Dieser setzt sich aus Experten von Unternehmen, Politik, Wissenschaft, Institutionen und Verbänden zusammen. Er dient dazu, Verbraucherthemen an die SCHUFA heranzutragen und übergreifend sowie unabhängig zu diskutieren. Seit 2009 bietet die SCHUFA ein neutrales Schlichtungsverfahren für Verbraucher, das sogenannte SCHUFA-Ombudsmann-Verfahren. 2013 wurde die Bildungsinitiative „W2 WirtschaftsWerkstatt – Nimm deine Finanzen in die Hand“ gegründet, diese richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene. In erster Linie geht es um Wirtschafts- und Finanzthemen. Im Jahr 2014 startete der SCHUFA-FraudPool, dies ermöglicht Kreditinstituten den Austausch über Betrugsfälle.", "section_level": 1}, {"title": "Datenschutz.", "content": "In den 1970er-Jahren wurde die Schufa-Kartei auf elektronische Datenverarbeitung umgestellt und fiel 1977 unter das in diesem Jahr beschlossene Bundesdatenschutzgesetz. Auf Initiative des Berliner Verbraucherschutzvereins erließ der Bundesgerichtshof 1985 das „Schufa-Urteil“ (BGH-Urteil vom 19. September 1985, siehe BGHZ 95, S. 362 ff.), wonach Kundendaten nur dann an die Schufa übermittelt werden dürfen, wenn die Kunden einverstanden sind, die sogenannte „Schufa-Klausel“. Seit dem 1. April 2010 ist die Datenübermittlung in BDSG geregelt. Danach dürfen personenbezogene Daten über eine Forderung nur übermittelt werden, wenn die Forderung durch Urteil festgestellt ist oder ein Vollstreckungstitel gem. ZPO vorliegt, die Forderung unbestritten in der Insolvenztabelle festgestellt ist, der Schuldner die Forderung ausdrücklich anerkannt hat oder wenn der Betroffene nach Eintritt der Fälligkeit mindestens zweimal schriftlich gemahnt wurde, zwischen der ersten Mahnung und der Meldung an die Schufa mindestens vier Wochen liegen, die Übermittlung der Daten an die Schufa rechtzeitig angedroht wurde und der Betroffene die Forderung nicht bestritten hat. Neben den Daten, die aufgrund der „Schufa-Klausel“ gespeichert werden, speichert die Schufa Angaben aus öffentlichen Verzeichnissen und amtlichen Bekanntmachungen, so beispielsweise die Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung im Rahmen der zivilrechtlichen Zwangsvollstreckung. Dies gilt aufgrund der Öffentlichkeit dieser Daten als datenschutzrechtlich unbedenklich. Abs. 8 Zivilprozessordnung (ZPO) ermächtigt die Schufa explizit, das Bestehen von Pfändungsschutzkonten zu speichern. Der Gesetzgeber musste aufgrund des akuten Missbrauchs dieser Vorschrift durch die Auskunfteien und Banken diese Vorschrift nachbessern. Nun dürfen die Auskunfteien diese Angabe ausdrücklich nur verwenden, um Kreditinstituten auf Anfrage Auskunft darüber zu erteilen, ob die betroffene Person ein weiteres Pfändungsschutzkonto unterhält. Die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung zu einem anderen Zweck ist auch mit Einwilligung der betroffenen Person unzulässig.", "section_level": 1}, {"title": "Datenspeicherung.", "content": "Die Schufa ermittelt die von ihr eingestellten Daten nur teilweise selbst – externe Systeme wie das der ZEK werden mit einbezogen. Im Regelfall liefern Banken und andere Vertragspartner Daten über ihre Kunden an die Schufa. Hierzu ist eine Einwilligung des Kunden erforderlich. Einige Daten beschafft sich die Schufa selbst; zum Beispiel Daten aus öffentlichen Quellen, etwa den Schuldnerverzeichnissen der Amtsgerichte. Ob diese Daten ohne Einwilligung des Betroffenen digitalisiert werden dürfen, gilt als umstritten. Einerseits handelt es sich beim Schuldnerverzeichnis um eine öffentliche Datenbank. Andererseits wird das Einstellen von Daten eines Gerichtes in eine rein privat betriebene Datenbank und deren Digitalisierung kritisiert. Der Gesetzgeber hatte eine entsprechende Erlaubnis zugunsten der Auskunfteien aus einem Entwurf der EU-Datenschutzrichtlinie wieder entfernt, so dass man die Digitalisierung dieser Daten als unzulässig ansehen kann. Liegt eine Einwilligung vor, speichert die Schufa neben Name, Geburtsdatum, gegenwärtigen und früheren Anschriften auch Daten über Aufnahme und vertragsgemäße Abwicklung von Geschäftsbeziehungen („Positivmerkmale“) sowie Daten über nichtvertragsgemäßes Verhalten und gerichtliche Vollstreckungsmaßnahmen („Negativmerkmale“).", "section_level": 1}, {"title": "Inhalte.", "content": "Folgende Daten werden gespeichert:", "section_level": 2}, {"title": "Anfragen.", "content": "Die Höhe des Einkommens oder die Höhe des Kontostands werden nicht gespeichert.", "section_level": 3}, {"title": "Kürzel zur Speicherung ausgewählter Merkmale in der Schufa.", "content": "Folgende Merkmale werden nicht mehr neu eingemeldet oder wurden durch andere Merkmale ersetzt:", "section_level": 3}, {"title": "Löschung der Daten.", "content": "Bei der SCHUFA werden Informationen nur eine bestimmte Zeit gespeichert. Die Speicherfrist sind wie folgt: Daten, die sich auf Kundenkonten, wie zum Beispiel Girokonto oder Telekommunikationskonten beziehen, werden direkt nach der Auflösung des Kontos gelöscht. Die SCHUFA bietet seit einigen Jahren eine Ausnahmeregelung für kleine Forderungen an, dabei müssen folgende vier Punkte erfüllt sein: Ein beschleunigtes Löschen von Daten ist außerdem möglich bei einem Eintrag in das Schuldnerverzeichnis nach § 882c Abs. 1 Nr. 1 bis 3 ZPO. Dabei muss eine Kopie des Löschbescheids per Einschreiben mit Rückschein von dem Schuldner an die SCHUFA gesendet werden (nach eidesstattlicher Versicherung ratsam, da ansonsten die eigene Bonität nahezu null ist). Um falsche oder veraltete Daten löschen zu lassen, ist es möglich sich an die zuständige Geschäftsstelle oder das Verbraucherservicezentrum zu wenden. Zudem wird von Verbraucherschützern empfohlen sich an den Vertragspartner zu wenden, der den Eintrag gemeldet hat, wie zum Beispiel die Bank. Sollte sich die Schufa weigern die Daten zu löschen oder zu korrigieren, kann zum Einen der Ombudsmann der Schufa als Schlichter oder ein Anwalt eingeschaltet werden. Der Ombudsmann führt eine neutrale Prüfung durch und entscheidet im Anschluss mit einem Schiedsspruch.", "section_level": 2}, {"title": "Geschäftspartner.", "content": "Die Geschäftspartner der Schufa werden in drei Kategorien unterteilt: Das Internet-Auktionshaus eBay nutzt die Schufa-Daten seit März 2003 beispielsweise zur Identitätsfeststellung bei der Neueröffnung von Benutzerkonten; eine zur Abwehr von Identitätsdiebstahl geeignete Maßnahme, da eine Anmeldung mit beispielsweise aus dem Telefonbuch entnommenen Daten durch eine Verknüpfung mit dem Geburtsdatum nicht möglich ist. Zusätzlich wird die Anfrage für ein Jahr exklusiv für den Verbraucher in dessen Datensatz zu Kontrollzwecken gespeichert. Die Reemtsma sowie verschiedene Auktionshäuser und Freemail-Anbieter setzen ein Adult Verification System der Schufa ein. Seit dem 1. November 2005 bietet Schufa zusätzlich ein Altersverifizierungssystem an, welches von der Kommission für Jugendmedienschutz genehmigt und anerkannt worden ist. Damit entfällt für den Bezug von Produkten, die nur an Volljährige verkauft werden dürfen (zum Beispiel hochprozentiger Alkohol oder nicht jugendfreie DVDs), das aufwändige PostIdent-Verfahren. Die Zustellung dieser Produkte erfolgt immer eigenhändig an den als erwachsen Identifizierten persönlich. Damit soll verhindert werden, dass Minderjährigen Artikel zugestellt werden, die für sie nicht erlaubt sind. Laut Unternehmensbericht (2014) hat die Schufa 9.000 Unternehmenskunden. Bei Kreditwirtschaft, Telekommunikation, Forderungsmanagement und der gewerblichen Immobilienwirtschaft hält die Schufa Marktanteile zwischen 80 % und fast 100 %.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenauskunft.", "content": "Laut Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) hat jede Person das Recht auf eine Auskunft über die bei einem Unternehmen über sie gespeicherten Daten. Ebenfalls gibt es das Recht, fehlerhafte Daten korrigieren zu lassen. Eine kostenfreie Datenübersicht nach BDSG kann jeder Bürger einmal im Jahr schriftlich beantragen. Des Weiteren bietet die Schufa noch die Möglichkeit, kostenpflichtig Einsicht in die eigenen Daten zu nehmen – zum einen permanent über das Onlineportal meineschufa.de und zum anderen über das schriftliche Produkt „Bonitätsauskunft“. Den Zugang zum Onlineportal meineschufa.de erhält man über eines der drei Servicepakete: meineSCHUFA kompakt für 3,95 €, meineSCHUFA plus für 4,95 € und meineSCHUFA premium für 6,95 € monatlich. Neben der Möglichkeit, die eigenen Informationen einzusehen, gehört zu den Basisfunktionen der Pakete eine automatische Benachrichtigung per E-Mail und/oder SMS über Änderungen oder Abfragen der Daten durch Vertragspartner der Schufa. Darüber hinaus kann der eigene Basis-Score im persönlichen Bereich des Portals eingesehen werden. Für die Anmeldung bei meineschufa.de verlangt die Schufa eine einmalige Anmeldegebühr von 9,95 €. Die schriftliche Bonitätsauskunft kann online über meineschufa.de, telefonisch oder schriftlich bestellt werden. Sie kostet 29,95 € und enthält zwei Dokumente: die beweiskräftige Auskunft für Dritte (wie Vermieter oder Arbeitgeber) und eine umfangreiche Auskunft für die persönliche Information. Sollten der beantragenden Person fehlerhafte Daten auffallen, so kann sie sich an das Servicecenter der Schufa wenden. Eine Meldung im August 2010, ein Drittel der 450.000 anfragenden Verbraucher habe bei der Schufa Fehler in den eigenen Daten gefunden, erwies sich als Falschmeldung. Nach Erhalt der schriftlichen Kopie der gespeicherten personenbezogenen Daten, kann eine elektronische Kopie dieser Daten (nach Art. 15 DSGVO) auf elektronische-datenkopie.de abgerufen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Scoring.", "content": "Die Schufa bietet ihren Vertragspartnern auch einen Score-Wert an. Das ist ein Wert von 1 bis 100, der dem jeweiligen Verbraucher zugeordnet wird und einen Schätzwert für die Wahrscheinlichkeit angibt, dass ein Kredit bedient wird. Je niedriger der Wert, desto größer schätzt die Schufa die Ausfallwahrscheinlichkeit ein. Laut Angaben der Schufa sei der Score-Wert abhängig vom Zweck, für den er angefragt wird – so erhalten beispielsweise Versicherungen andere Scorewerte als Mobilfunkanbieter. In die Score-Werte gehen unter anderem die Anzahl der Wohnungswechsel und die Anzahl der Bankkonten ein. Das genaue Scoring-Verfahren ist unter Verschluss. Es basiert angeblich auf einem logistischen Regressionsmodell, das die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Zufallsereignisses mit zwei möglichen Ausgängen modelliert. Für das Verfahren von 2001 wurden ca. 6,7 Mio. anonymisierte Datensätze über eine Zeit von 15 Monaten ausgewertet.", "section_level": 1}, {"title": "Basisscore.", "content": "Der Basisscore wird in der Eigenauskunft in Prozent angegeben und jeweils nach drei Monaten neu berechnet. Er liegt zwischen 0 % und 100 %, wobei hohe Werte besser sind und 100 % ein rein theoretischer Wert ist. Laut einer Studie des BMELV aus dem Jahr 2009, lag in einer Stichprobe von 100 Personen der Basisscore für Personen in einem Insolvenzverfahren typischerweise bei 5 %, bei abgeschlossenem Insolvenzverfahren mit Restschuldbefreiung bei 29 %. Bei dieser Untersuchung lag für vier Personen kein Basisscore vor, neun hatten einen Basisscore unter 89 %, 60 Personen hatten einen Basisscore zwischen 89 % und 99 % und 27 Personen hatten einen Basisscore von über 99 %.", "section_level": 2}, {"title": "Branchenscore.", "content": "Die Branchenscores werden tagesaktuell berechnet. Branchenscores wurden 1997 eingeführt und 2001 („Version 1.0“) sowie 2008 („Version 2.0“) überarbeitet. Inzwischen wurden alle Branchenscores auf die Version 3.0 aktualisiert. Es gibt folgende Arten: Zu jedem werden folgende Angaben gemacht:", "section_level": 2}, {"title": "Widerspruch.", "content": "Der Ermittlung und Weitergabe von Score-Werten kann schriftlich bei der Schufa widersprochen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Auskunft.", "content": "Seit 1. April 2010 können Verbraucher entsprechend Abs. 4 BDSG eine Auskunft über die historischen Wahrscheinlichkeitswerte – das heißt Schufa-Scores, die innerhalb der vergangenen 12 Monate an Schufa-Vertragspartner übermittelt wurden – sowie die aktuellen Branchenscores erhalten. Zur Erläuterung des Zustandekommens der Scorewerte werden entsprechend der gesetzlichen Vorgabe Einzelbewertungen in den sechs Datenarten „bisherige Zahlungsstörungen“, „Kreditnutzung“, „Kreditaktivität letztes Jahr“, „Länge Kredithistorie“, „Allgemeine Daten“ und „Anschriftendaten“ (meist nicht verwendet) sowie die Gesamtbedeutung des Scorewerts angegeben. Nicht angegeben wird die Rechenmethode, die zu den Scores führt. Auch die Polizei, Steuerfahndung und die Vollstreckungsbehörden können auf die Daten der Schufa zugreifen. Für Auskunftsersuchen ist AO eine ausreichende Rechtsgrundlage.", "section_level": 2}, {"title": "Gewerbeauskünfte.", "content": "Im Rahmen ihres B2B-Portfolios bietet die Schufa u. a. mit den Produkten Vollauskunft, Kompaktauskunft und Kurzauskunft Informationen über die Bonität von Unternehmen an. Sie gibt sowohl über im Handelsregister eingetragene Gesellschaften, als auch über Kleingewerbetreibende und Freiberufler Auskunft.", "section_level": 1}, {"title": "Anteile und Beteiligungen.", "content": "Die Anteile an der Gesellschaft liegen sind so verteilt: Die Schufa Holding AG ist an folgenden Unternehmen beteiligt:", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Kritik an der Schufa kommt von Verbraucherschutzverbänden, Datenschützern und Rechtsanwälten.", "section_level": 1}, {"title": "Legitimation von Anfragen.", "content": "Unzulässige Gefälligkeitsabfragen von Schufa-Daten z. B. durch einen bei einem Schufa-Vertragspartner beschäftigten Bekannten sind nicht zuverlässig zu verhindern. So berichtet das \"Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein\" in seinem 24. Tätigkeitsbericht über einen Fall, bei dem ein Geschäftsmann letztendlich über eine Wohnungsverwaltungsgesellschaft, welche Vertragspartner der Schufa ist, unberechtigterweise Schufa-Daten erhielt.", "section_level": 2}, {"title": "Scoring.", "content": "Die Berechnung des Score-Wertes wird von der Schufa nicht offengelegt und ist daher für Außenstehende undurchsichtig. Bis zum Jahr 2001 ist das Einholen einer Eigenauskunft als negatives Merkmal in das Scoring eingeflossen; nach massiven Protesten stellte die Schufa diese Praxis ein. Jeder Verbraucher kann bei der Schufa die Scoreübermittlung zu seiner Person untersagen. Ob dieser Antrag negative Auswirkungen auf eine spätere Kreditentscheidung hat, ist offen. Seit Anfang 2007 ist in der Eigenauskunft (online) der eigene Basis-Score-Wert in %-Werten zu sehen und wird vierteljährlich neu berechnet. Wesentlich ist jedoch der branchenspezifische Score-Wert, wie z. B. die Banken-Score bei Kredit­entscheidungs­prozessen und Konto­eröffnungen. Unter Kritik stand, dass das Einholen von Kreditangeboten als äußerst negatives Merkmal in das Scoring einfloss, wenn das Kreditinstitut bei der Schufa-Anfrage den Anfragegrund „Anfrage Kredit“ statt „Anfrage Kreditkondition“ angab. Diese Praxis ist durch die Neuregelung in § 28a Abs. 2, S. 4 BDSG inzwischen verboten: Es „wird klargestellt, dass Daten über Verhaltensweisen des Betroffenen, die (im Rahmen eines vorvertraglichen Vertrauensverhältnisses) der Herstellung von Markttransparenz dienen, auch mit Einwilligung des Betroffenen nicht zur zukünftigen Übermittlung an Auskunfteien übermittelt werden dürfen (Satz 4). In der Vergangenheit wurden nämlich z. B. Anfragen von Betroffenen nach Kreditkonditionen bei verschiedenen Banken zur Informationsgewinnung gleichgesetzt mit mehrmaligen, auf einen konkreten Vertragsabschluss gerichteten Kreditanfragen, bei Auskunfteien eingemeldet und von diesen negativ bei der sogenannten Scorewertberechnung berücksichtigt. Diese Wertung widerspricht der Forderung nach Markttransparenz und dem Leitbild eines verantwortungsbewussten Kunden, der sich auf der Grundlage mehrerer vergleichbarer Angebote für oder gegen einen Vertrag entscheidet. Nach der vorgeschlagenen Neuregelung ist die Übermittlung von Daten über Anfragen nach Kreditkonditionen zur Informationsgewinnung in den Datenbestand einer Auskunftei unzulässig.“ Laut Schufa im Jahr 2016 wird Social Scoring, bei welchem Informationen aus sozialen Medien, z. B. Facebook, gezogen werden, nach diesbezüglicher Kritik nicht weiter angewandt. Auch Daten zur Wohngegend (Geoscoring), werden bei 99,7 Prozent aller Berechnungen nicht herangezogen. Ob jemand in einer „guten“ oder „schlechten“ Wohngegend lebt, wirkt somit nicht auf die jeweilige Bonität ein. Am 1. November 2011 wurde die Schufa Holding AG auf Klage des Wirtschaftsberaters, Schuldnerberaters und Schufakritikers Andreas Manoussos vom Landgericht Berlin dazu verurteilt, die Details der Berechnung der Kreditausfallwahrscheinlichkeit bzw. des Scoring-Verfahrens offenzulegen (LG Berlin, Urteil vom 1. November 2011 – 6 O 479/10). In seinem Urteil vom 1. Dezember 2011 (8 O 100/11) war das Landgericht Wiesbaden der Ansicht, dass es keinen weitergehenden Auskunftsanspruch gäbe, da dem Schufas schutzwürdiges Geheimhaltungsinteresse entgegen stünde. Auch der BGH bestätigte am 28. Januar 2014 (AZ VI ZR 156/13) ein Urteil des Landgerichts Gießen, demzufolge der Informationsumfang der Schufa-Auskunft zum Score den Anforderungen des BDSG genügt und die genaue Scoreberechnung als Geschäftsgeheimnis betrachtet werden kann. Der für die Aufsicht der in Hessen ansässigen Schufa zuständige Hessische Datenschutzbeauftragte begrüßte dieses Urteil, das die hessische Aufsichtspraxis bestätige. Durch die umfangreichen allgemeinen Informationen zu Scorewerten und die Datenarten die in den erteilten Auskünften die jeweilig verarbeiteten Daten vermitteln, sei das Scoreverfahren für Betroffene ausreichend transparent.", "section_level": 2}, {"title": "Datenschutz.", "content": "Angesichts der Bestrebungen des Unternehmens, sich neue Geschäftsfelder im Bereich Wohnungswirtschaft, Versicherungswirtschaft und Inkassounternehmen zu erschließen, warnten der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und einige Landesbeauftragte für den Datenschutz in einer gemeinsamen Presseerklärung (15. Mai 2003) vor einer Entwicklung der Schufa zu einer privatwirtschaftlich organisierten Zentraldatei. Laut Presseerklärung führt jede weitere Datenquelle „zu einem detaillierteren Persönlichkeitsprofil des betroffenen Menschen.“ Der gläserne Bürger würde damit Realität.", "section_level": 2}, {"title": "Missbrauch.", "content": "Es wurden zahlreiche Fälle bekannt, bei denen z. B. Telekommunikations-Unternehmen ihren Kunden mit einem Schufa-Eintrag drohten und diesen dann vornahmen, wenn diese Kunden wegen ausbleibender Leistungen den Vertrag kündigten. Bei widersprochenen Forderungen darf zwar gemäß Abs. 1, S. 1 Ziff. 4 lit. d) BDSG keine Datenübermittlung und auch nach den Schufa-Richtlinien kein Eintrag erfolgen, die Schufa prüft dies aber nicht selbst. Weist der Betroffene, vorzugsweise über einen Anwalt, der Schufa den erfolgten Widerspruch nach, dann löscht das Unternehmen den Eintrag zwar – der Rufschaden bleibt aber ggf. bestehen. Strafanzeigen gegen das meldende Unternehmen wegen Verleumdung nach StGB werden von den Staatsanwaltschaften regelmäßig eingestellt mit der Begründung, der Verursacher – die einzelne Person in dem Unternehmen – sei kaum zu ermitteln. Der Forderung, dass die Schufa auch gegenüber den meldenden Unternehmen ein Qualitätsmanagement betreiben möge, ist sie bisher nicht nachgekommen.", "section_level": 2}, {"title": "Fehlerhafte Daten.", "content": "Das Bundesverbraucherschutzministerium hat 2009 eine Studie über die Fehlerquoten verschiedener Auskunfteien erstellt und festgestellt, dass die Schufa eine sehr hohe Fehlerquote hat. Die Stiftung Warentest hat für ihre Zeitschrift Finanztest schon 2003 eine Untersuchung durchgeführt und herausgefunden, dass sehr viele Daten (69 %) unvollständig, veraltet oder falsch waren. 2010 kam die Stiftung nach einer eigenen Stichprobe zu dem Ergebnis, dass 1 % der Schufa-Daten falsch seien, 8 % veraltet und bei 28 % Daten fehlten. Die Schufa räumte 2012 ein, dass das Geschäftsmodell der Schufa auf dem Gegenseitigkeitsprinzip basiere, sodass Schufa Vertragspartner laut Vertrag aktualisierte Daten der Schufa melden sollten. Laut Schufa-Kredit-Kompass 2018 liegen jedoch zu 90,6 Prozent der Verbraucher nur positive Informationen vor.", "section_level": 2}, {"title": "Internet-Recherchen.", "content": "Am 5. Juni 2012 gab die Schufa AG bekannt, dass sie zusammen mit dem Hasso-Plattner-Institut private und berufliche soziale Netzwerke, insbesondere Facebook, und andere Online-Dienste als Quelle zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit von Verbrauchern erforschen wollte. Dieses Vorgehen wurde von Verbraucherschützern und von der Politik wegen der Grenzüberschreitung bei der Erfassung und Sammlung geschützter persönlicher Daten kritisiert. Aufgrund der umfangreichen Kritik kündigte das Hasso-Plattner-Institut den Vertrag am 8. Juni 2012.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Im Jahre 2018 gründeten die Organisationen AlgorithmWatch und Open Knowledge Foundation Deutschland die Initiative „OpenSCHUFA“, um mithilfe von Daten privater Personen und Reverse Engineering Schufa-Algorithmen zu entschlüsseln. Der Schufa-Mitbewerber Arvato ist Teil des Bertelsmann-Konzerns. Die Bertelsmann-Stiftung ist einer der finanziellen Unterstützer der Organisation AlgorithmWatch, die das Projekt OpenSchufa mitverantwortet. SpiegelOnline und der Bayerische Rundfunk werteten den Datensatz der Organisationen aus und berichteten unter anderem, dass auch Personen schlechte Scores bei der Schufa hätten, die keine Negativmerkmale wie Zahlungsausfall aufwiesen. Das Alter, Geschlecht und die Anzahl der Umzüge wirkten sich auf den Score aus. Junge Männer seien häufig schlechtergestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schufa Holding AG (Eigenschreibung SCHUFA, früher \"SCHUFA e. V.\" \"Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung\") ist eine privatwirtschaftliche deutsche Wirtschaftsauskunftei in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft mit dem Geschäftssitz in Wiesbaden. Zu den Aktionären gehören Kreditinstitute, Handelsunternehmen und sonstige Dienstleister. Ihr Geschäftszweck ist, ihre Vertragspartner mit Informationen zur Bonität (Kreditwürdigkeit) Dritter zu versorgen.", "tgt_summary": null, "id": 358532} {"src_title": "Chris Heid", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Heid begann seine Karriere 1998 in der kanadischen Juniorenliga British Columbia Junior Hockey League bei den Kamloops Buckaroos und wechselte, nachdem er dort in 58 Spielen 60 Scorerpunkte erzielt hatte, zum Ende der Spielzeit 1998/99 in die kanadische Juniorenliga WHL, wo er einen Vertrag bei den Spokane Chiefs unterschrieb. Nachdem sich der Linksschütze kontinuierlich verbessern konnte, wurden einige NHL-Scouts auf ihn aufmerksam, sodass er während des NHL Entry Draft 2001 in der dritten Runde an insgesamt 74. Position von den Minnesota Wild ausgewählt wurde. Der Verteidiger verblieb jedoch zunächst bis 2003 bei den Spokane Chiefs und wechselte im Sommer 2003 in die American Hockey League zu den Houston Aeros, dem Farmteam der Minnesota Wild. In Houston konnte sich Heid allerdings nie durchsetzen und gehörte lediglich in seiner ersten Saison zum Stammkader. Schließlich entschied sich der Abwehrspieler 2005 erneut für einen Wechsel und ging fortan für die Cleveland Barons aufs Eis. Auch hier konnte der Kanadier jedoch nicht Fuß fassen und wurde überwiegend in der ECHL bei den Pensacola Ice Pilots eingesetzt. Zur Spielzeit 2006/07 zog es den damals 23-jährigen in die Deutsche Eishockey Liga zu den Eisbären Berlin. Nach einer guten ersten Saisonhälfte wurde Heid vom damaligen Trainer der Eisbären, Pierre Pagé, aussortiert und unterschrieb während der Saison einen Vertrag bei den Eisbären Regensburg. Da der Verein im Sommer 2008 Konkurs anmelden musste, wurde Heid zunächst vereinslos. Kurze Zeit später erhielt er jedoch ein Angebot der Krefeld Pinguine, mit denen er in der Saison 2008/09 das Viertelfinale der Play-offs erreichen konnte und dort gegen die DEG Metro Stars ausschied. Nach der Spielzeit verließ er die Pinguine wieder und schloss sich den Augsburger Panthern an. In den DEL-Saisons 2011/12 und 2012/13 spielte er beim ERC Ingolstadt, ehe er für die Saison 2013/14 zum EC Bad Nauheim in die DEL2 wechselte. Nach einer dreijährigen Amtszeit als Co-Trainer des Oberligisten EV Regensburg wechselte Chris Heid zur Saison 2018/19 als Cheftrainer zum EC Pfaffenhofen. Gleich in seiner ersten Saison gelang ihm mit seinem Team der Aufstieg von der Landesliga in die Eishockey-Bayernliga, der vierthöchsten Spielklasse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chris Heid (* 14. März 1983 in Langley, British Columbia) ist ein deutsch-kanadischer Eishockeyspieler, der zuletzt beim EC Bad Nauheim in der DEL2 spielte.", "tgt_summary": null, "id": 2001831} {"src_title": "Michael Najjar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Michael Najjar studierte von 1988 bis 1993 an der Berliner bildo Akademie für Medienkunst, an der er in medienübergreifenden und künstlerischen Arbeitsweisen ausgebildet wurde. Während dieser Zeit beschäftigte er sich intensiv mit den Medientheorien von Vilém Flusser, Paul Virilio und Jean Baudrillard, die bis heute sein künstlerisches Schaffen prägen. Von 2012 bis 2017 war Michael Najjar Botschafter der Firma Hasselblad.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Michael Najjar gehört zu einer künstlerischen Avantgarde, die sich auf komplexe und kritische Weise mit den technologischen Entwicklungen auseinandersetzt, die das frühe 21. Jahrhundert bestimmen und drastisch verändern. Seine Foto – und Videoarbeiten entwickelt Najjar aus einem interdisziplinären Kunstverständnis heraus. Er verknüpft Wissenschaft, Kunst und Technologie zu künstlerischen Visionen und Utopien zukünftiger Gesellschaftsordnungen, die sich unter dem Einfluss neuer Technologien herausbilden. Seine Werkgruppe \"netropolis\" (2003–2006) thematisiert die zukünftige Entwicklung unserer Großstädte. Najjar ist für diese Serie in zwölf Megacities auf das jeweils höchste Gebäude gestiegen. Die digitale Verschmelzung unterschiedlicher panoramatischer Blickrichtungen verwandelt die urbane Landschaft in ein abstraktes, palimpsestartiges Beziehungsgeflecht. Die Bilder zeigen den unendlichen Ozean aus Informationen als ein omnipräsentes, alles durchdringendes Netzwerk, eine Verdichtung von Zeit und Raum, die uns die ständig wachsende Interkonnektivität unserer modernen Gesellschaft vor Augen führt. Für die Serie \"high altitude\" (2008–2010) bestieg Najjar den argentinischen Aconcagua, den mit 6961 Metern höchsten Berg der Welt außerhalb des Himalayas. Die Aufnahmen wurden einer rigorosen Veränderung unterzogen, indem er die Bergketten exakt dem Verlauf der internationalen Aktienmärkte anpasste. Was die Werke zeigen, ist das Auf und Ab der Weltwirtschaft. Ähnlich wie auf dem internationalen Börsenparkett sind auch in Najjars Werken Realität und Simulation kaum auseinanderzuhalten. Sichtbar ist die Bewegung der tektonischen Platten der Weltwirtschaft in den vergangenen zwanzig bis dreißig Jahren, in deren Verlauf sich neue Gebirge auftürmen und Erosion nicht ausbleiben kann. Najjar zeigt das Sublime im Zeitalter einer allmächtig werdenden Informationstechnologie. In seiner Serie \"outer space\" (seit 2011) tritt der performative Aspekt von Najjars Arbeit in den Vordergrund. Najjar kündigte an, in naher Zukunft mit einem Raumgleiter in den Weltraum zu fliegen. Vorbereitend unterzog er sich 2013 einem intensiven Raumfahrertraining im russischen Sternenstädtchen. Dazu gehörten Jetflüge in die Stratosphäre, Null-G-, Zentrifugal- und Spacewalktraining sowie Computersimulationen im Sojus-Raumschiff. Najjar setzte sich extremen Erfahrungen aus und testete seine mentalen und physischen Grenzen im Kontext hochkomplexer, technischer Umfelder. Er nutzte seinen eigenen Körper als Medium der Performance und schafft aus diesen Erfahrungen einzigartige Foto- und Videoarbeiten. Seit 2017 beschäftigt sich Najjar im Rahmen seiner \"outer space\"-Serie mit der Thematik des Terraforming, der Umformung fremder Planeten in bewohnbare erdähnliche Himmelskörper.", "section_level": 1}, {"title": "Projekte Studio Michael Najjar.", "content": "2015 eröffnete das Kameha Grand in Zürich die weltweit erste „Space Suite“, die vom Studio Michael Najjar gestaltet wurde. 2016 wurde Studio Michael Najjar für die Gestaltung der “Space Suite” als Finalist für den European Hotel Design Award nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen (Auswahl).", "content": "2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2000 1999 1998", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Najjar (* 31. Oktober 1966 in Landau in der Pfalz) ist ein deutscher Fotokünstler und Abenteurer. Er lebt und arbeitet seit 1988 in Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 1257614} {"src_title": "Virtual Laboratory", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1997 wurde die erste Version des Virtual Laboratory unter dem Namen Virtual Laboratory of Physiology vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt stand die Idee im Vordergrund, die Entwicklung der technischen Bedingungen physiologischer Forschung im 19. Jahrhundert darzustellen. Zu diesem Zweck wurde bereits eine Datenbank mit Texten und Bildern zum Thema angelegt. Nach mehreren Umbauten entstand 1998 das heute verwendete Grundkonzept des Virtual Laboratory, das nun nicht mehr alleine auf die Physiologie, sondern auf die Lebenswissenschaften, Kunst und Literatur ausgerichtet war. Ein Jahr später, 1999, wurde das Virtual Laboratory in Form einer CD-ROM veröffentlicht. Hier fand sich erstmals neben dem Quellenmaterial auch eine elektronische Plattform für historiographische Arbeiten. Das Projekt wurde auf der Konferenz \"Using the World Wide Web for Historical Research in Science and Technology\" der Alfred P. Sloan Foundation an der Stanford University präsentiert. Im Jahr 2000 wurde das Virtual Laboratory Teil des von der Volkswagenstiftung geförderten Forschungsprojekts \"The Experimentalization of Life\". Daneben fand eine weitere Präsentation auf der Konferenz \"Virtual Research? The Impact of New Technologies on Scientific Practices\" an der ETH Zürich statt. Nachdem das Virtual Laboratory 2001 mit \"Virtual Laboratory. Essays and Resources on the Experimentalization of Life, 1830–1930\" seinen endgültigen Titel erhalten hatte, ging im Jahr 2002 die erste Version online. Seit 2008 hat das Virtual Laboratory mit der den Status einer Zeitschrift.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Das Virtual Laboratory ist in zwei Teile gegliedert. Das Archiv umfasst eine große Anzahl digitalisierter Texte und Bilder zum Thema und Datenblätter, die aus diesem Bestand erstellt wurden. Das Labor besteht aus historiographischen Texten zur Experimentalisierung des Lebens und aus einer Arbeitsumgebung, die neue Möglichkeiten eröffnen soll, um Geschichte zu schreiben. Die Internetseite des Virtual Laboratory ist in 8 Sektionen unterteilt: Alle Materialien können als PDF-Dateien heruntergeladen werden. Neben diesen thematischen Kategorien bieten \"Tools\" und \"myLab\" die Möglichkeiten, das Virtual Laboratory als Arbeitsplattform zu nutzen. Eigene Sammlungen aus den Beständen des Virtual Laboratory können angelegt, bearbeitet und mit anderen Nutzern geteilt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Onlineprojekt Virtual Laboratory. Essays and Resources on the Experimentalization of Life, 1830–1930 des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte beschäftigt sich mit der Geschichte der Experimentalisierung des Lebens. Unter Experimentalisierung wird hier die Interaktion zwischen Lebenswissenschaften, Künsten, Architektur, Massenmedien und Technologie unter dem Dispositiv des Experimentellen von ca. 1830 bis 1930 verstanden. Das Virtual Laboratory ist eine Plattform, die historische Arbeiten zu diesem Thema präsentiert, aber auch als Arbeitsumgebung für die Durchführung neuer Studien funktioniert.", "tgt_summary": null, "id": 1952762} {"src_title": "Runenstein von Tune", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fundort und Datierung.", "content": "Der Stein wurde erstmals im Jahre 1627 erwähnt, als Teil einer Friedhofsmauer in Tune. Die Fundsituation lässt darauf schließen, dass der Stein dort schon immer gestanden hat. In dem Bericht wird auch ein niedriger Grabhügel erwähnt, an den die Friedhofsmauer angepasst wurde. Heute befindet sich der Stein im Kulturhistorischen Museum Oslo. Eine Replik des Steins wurde in der Nähe der Tune-Kirche neben einem kleinen Park- und Straßenübergang aufgestellt. Die Datierung ist aufgrund des Materials unsicher. Die Sprach- und Runenformen schränken den möglichen Zeitraum jedoch auf die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts bis um das Jahr 400 ein.", "section_level": 1}, {"title": "Inschrift.", "content": "Der Stein ist etwa 2,0 Meter hoch, an der Basis etwa 50 cm breit und hat einen quadratischen Querschnitt. Die Seiten werden nach oben schmaler. Die Runen sind auf zwei Seiten des Steins eine A Seite und B Seite. Seite A besteht aus zwei Reihen von Runen und Seite B von drei Reihen. Sie werden von unten nach oben gelesen. Einige Runen sind nicht mehr lesbar oder herausgebrochen: A Seite: B Seite: Übersetzung nach Grønvik (1998): A Seite: B Seite:", "section_level": 1}, {"title": "Metrik.", "content": "Der Tunestein ist eines der wenigen Beispiele der frühen germanischen Stabreimdichtung. Die Meinungen unter Runologen und Linguisten schwanken allerdings je nach Definition. Manche sehen in der Inschrift eine durch Alliteration gesteigerte Prosarede andere hingegen Ansätze von Versen, speziell des Ljóðaháttr. Die Inschrift unter Hervorhebung der Stabreime: \"ek wiwaR after · woduride \"witadahalaiban : worathto · [?]\" \"[???]R woduride : staina :\" \"þrijoR dohtriR dalidun\" \"arbij asijosteR arbijano\" Es sind Elemente von Langzeilen und Vollzeilen zu erkennen. In einer korrekten Ljóðaháttr-Strophe würde immer auf eine Langzeile (3 Stäbe) eine Vollzeile (2 Stäbe) folgen und sich dann wiederholen. Dieses Schema ist in Ansätzen vorhanden aber nicht durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Der Tunestein als Rechtsdokument.", "content": "Der Stein trägt auf der A Seite die für Runensteine typische Formel \"X ritzte die Runen nach [dem Verstorbenen] Y\". Es handelt sich also um eine Grabinschrift für den verstorbenen Woduride (Wutreiter). Der Stein diente als Denkmal am Fuße seines Grabhügels. Das Besondere jedoch ist die zweite Zeile in der drei Töchter als Erben genannt werden. Das beweist zum einen das Vorhandensein eines Erbrechts für die Zeit um 400, also noch vor der Völkerwanderung. Zum anderen spiegelt sich in der Zeile auch die Erbrechtsfolge wider, die im ältesten norwegischen Rechtstext, dem Gulathingslov um 900, festgelegt ist. Demnach erben die Töchter nur dann wenn kein Sohn mehr am Leben ist. Ein Sohn Wodurids wäre alleiniger Erbe gewesen. In der Inschrift finden wir aber insgesamt vier Erben, die drei Töchter und eventuell auch Wiw. Wiw kann jedoch auch ein unbeteiligter Runenritzer gewesen sein. Da sein Name jedoch auf Woduride stabt, wie es unter Verwandten üblich war, vermutet man ein Verwandtschaftsverhältnis. Nach dem Gulathingslov kann Wiw nur der Sohn des Sohnes von Woduride sein. Er erbt als Enkel genauso viel wie jede der drei Töchter. Die Inschrift lässt sich also anhand des Gulathingslov sehr gut nachvollziehen, was für das hohe Alter dieses Rechtstextes spricht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der sogenannte Runenstein von Tune (\"Tunesten\") ist ein norwegischer Runenstein. Er trägt die längste Runeninschrift in urnordischer Sprache und ist zugleich der älteste Beleg über eine Erbangelegenheit in Skandinavien. Der Runenstein stand ursprünglich am Tunevejen westlich von Sarpsborg in der Fylke Viken in Norwegen.", "tgt_summary": null, "id": 310788} {"src_title": "Grünhäher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Mit einer Größe von 25 bis 27 cm ist der Grünhäher eher zu den kleineren Blauraben zu zählen. Im Vergleich zu den anderen Vertretern der Gattung hat er einen kleinen, schwarzen Schnabel und relativ lange, zum Ende schmaler werdende Schwanzfedern. Die Flügel sind verhältnismäßig kurz und abgerundet. Die nasalen Federn bilden eine kleine Haube. Die Stirn und der vordere Scheitel sind hell violett und weißlich übergehaucht. Der Bartstreif, die Wangen, die Oberseite des Kopfes und der Nacken sind violett, der untere Rand des Nackens ist leicht bläulich. Die Kehle, der hintere Teil der Wangen und der Zügel- und Überaugenstreif sind schwarz. Über dem Auge befindet sich ein kleiner violetter Fleck. Oberseite und Flügel sind grün, der Bauch und die Unterseite der Flügel sind gelb. Der Schwanz ist dunkelgrün, seine äußeren Federn gelb. Die Beine sind rötlich-braun, die Farbe der Iris variiert von braun zu gelb. Beide Geschlechter sehen gleich aus.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Der Grünhäher ist in Zentral- und Südamerika weit verbreitet. Er kommt jedoch im südlichen Mittelamerika (El Salvador, Nicaragua, Costa Rica und Panama) nicht vor. Die nördliche Grenze des Verbreitungsgebietes ist das Tal des südlichen Rio Grande in Süden des US-Bundesstaates Texas. Von dort erstreckt es sich am Golf von Mexiko entlang bis Belize und Nord-Zentral-Honduras. An der Pazifikküste ist der Grünhäher von Nayarit bis in den Westen von Guatemala zu finden. Das südamerikanische Vorkommen erstreckt sich von Kolumbien bis in den Nordwesten von Venezuela (östlich von Sucre), südlich durch den Osten von Ecuador, Zentral- und Ost-Peru bis in den Westen Zentral-Boliviens (La Paz und Cochabamba).", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Der Grünhäher bewohnt die niedrigeren Baumkronen des Waldes und das buschartige Unterholz. Dort stöbert er in kleinen Gruppen nach Futter. Er lebt im Flachland und an den Hängen bewaldeter Berge, so z. B. in Mexiko bis auf eine Höhe von 1.800 m, in den Anden hauptsächlich in einer Höhe von 1.400 bis 3.000 m.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Nahrung setzt sich aus einer Vielzahl von wirbellosen Tieren zusammen, wie zum Beispiel Käfer, Regenwürmer und Grillen, aber auch Eier von Echsen und kleineren Vögeln, sowie Samen, Beeren und Früchte. Auch ist eine Vorliebe für Eicheln und die Samen der Sägepalme zu beobachten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Manche Wissenschaftler unterteilen die Art wegen der zwei getrennten Populationen in zwei Arten: Den nördlichen Grünhäher (\"Cyanocorax luxuosus\") und den südlicheren Inkahäher (\"Cyanocorax yncas\"). Laut ITIS wird neben der Nominatform \"C. y. yncas\" die Unterart \"C. y. luxuosus\" anerkannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Grünhäher (\"Cyanocorax yncas\"), auch Inkahäher genannt, ist eine Vogelart aus der Gattung der Blauraben innerhalb der Familie der Rabenvögel (Corvidae). Er lebt in zwei voneinander getrennten Populationen, einer mittelamerikanischen und einer südamerikanischen, die teilweise als eigene Arten geführt werden. Zwischen diesen kommen von Nicaragua bis Panama keine Grünhäher vor.", "tgt_summary": null, "id": 2287246} {"src_title": "Miguel Antonio Otero", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Miguel Otero erlebte mit seinem Vater eine aufregende Jugendzeit. Miguel Antonio Otero senior war ein erfolgreicher Geschäftsmann und reiste mit seiner Familie durch die heutigen US-Bundesstaaten Kansas, Colorado und New Mexico. Um das Jahr 1879 ließ sich die Familie in Las Vegas in New Mexico nieder. Miguel besuchte dann die St. Louis University und die University of Notre Dame. Später kehrte er nach Las Vegas zurück, um in der Bank seines Vaters zu arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Aufstieg.", "content": "In Las Vegas war Miguel Otero nicht nur im Bankgewerbe, sondern auch im Viehhandel und im Immobiliengeschäft tätig. Zudem war er der Republikanischen Partei beigetreten. Im Jahr 1892 machte er bei der Republican National Convention die Bekanntschaft von William McKinley. Nachdem dieser vier Jahre später zum US-Präsidenten gewählt worden war, ernannte er Otero zum neuen Territorialgouverneur von New Mexico.", "section_level": 1}, {"title": "Territorialgouverneur von New Mexico.", "content": "Miguel übte sein neues Amt zwischen 1897 und 1906 aus. In dieser Zeit wurden bereits die ersten Weichen zur Umwandlung des Territoriums in einen regulären US-Bundesstaat gestellt. Dabei musste er sich auch mit vielen innenpolitischen Gegnern auseinandersetzen. Einer seiner Hauptgegner war Thomas B. Catron, später erster US-Senator des neuen Staates, gegen den sich Otero aber durchsetzen konnte. Nach der Ermordung von Präsident McKinley wurde er von dessen Nachfolger Theodore Roosevelt in seinem Amt bestätigt. Nachdem aber die innenpolitischen Auseinandersetzungen weitergingen, wurde er im Jahr 1906 von Roosevelt abgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach seiner Gouverneurszeit widmete sich Otero zunächst wieder seinen privaten Geschäften. Zwischen 1909 und 1911 war er Finanzminister des Territoriums. Im Jahr 1912 bewarb er sich erfolglos um die Nominierung seiner Partei für die ersten Gouverneurswahlen in dem neuen Bundesstaat New Mexico. Danach trat er zur Demokratischen Partei über. Er gehörte dann zu den Anhängern von Woodrow Wilson. Zwischen 1917 und 1921 war er in der Verwaltung der Panamakanalzone beschäftigt. Außerdem hatte er noch verschiedene andere Regierungspositionen inne.", "section_level": 1}, {"title": "Schriftsteller.", "content": "In seinen späteren Jahren trat Otero als Schriftsteller in Erscheinung. Er schrieb eine dreiteilige Autobiographie. Außerdem verfasste er ein Buch über Billy the Kid, den er persönlich kennengelernt hatte. Darüber hinaus berichtete er in seinen Schriften auch von anderen Wildwest-Legenden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Miguel Antonio Otero (* 17. Oktober 1859 in St. Louis, Missouri; † 7. August 1944 in Santa Fe, New Mexico) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1897 bis 1906 Gouverneur des New-Mexico-Territoriums. Er war zudem als Schriftsteller tätig.", "tgt_summary": null, "id": 1022456} {"src_title": "Källa ödekyrka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Zur hölzernen Vorgängerkirche, die 1971 bei Grabungen innerhalb der heutigen Kirche entdeckt wurde, gehörte ebenfalls ein Friedhof. Neben Spuren von verbranntem Holz wurden Gräber entdeckt, in denen nach christlichem Brauch in Ost-West-Richtung bestattet worden war. Als die Überfälle und Plünderungen von der Ostsee her zunahmen, wurde im Laufe des 12. Jahrhunderts ein steinerner Verteidigungsturm errichtet. Er besaß fünf Stockwerke und war höher als der erhaltene Rest. Einige Stockwerke hatten jeweils zwei Tonnengewölbe, die abwechselnd in Ost-West- bzw. in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet waren. Ein heute noch erhaltener Eingang ist auf der Westseite des Turmes in etwa sieben Meter Höhe sichtbar. Ob eine Verbindung zwischen dem Turm und der Holzkirche bestand, ist unklar. Die heutige Kirche mit rechteckigen Grundriss wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts bzw. am Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet, wobei der abschließende, gerade Chor etwas schmaler als das Langhaus ist. Das Waffenhaus wurde auf der Südseite und die Sakristei an der nordöstlichen Ecke des Langhauses angebaut. Das heutige Dach überdeckt sowohl die Reste des Turms als auch das Langhaus und den Chor. Von den Gewölben ist nichts erhalten, ebenso wenig vom Zwischen- und Obergeschoss. Die Reste der Gewölbe sind als Ansätze noch im Mauerwerk erkennbar. Die Schießscharten im Obergeschoss sind nur von innen sichtbar und werden außen von Putz verdeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Umgebung.", "content": "Der Friedhof ist von einer Mauer aus Kalk- und Sandstein umgeben. Sie ist etwa 1,3 m breit und variiert in der Höhe zwischen 90 cm im Süden und 1,3 m im Westen. In der Mauer sind zwei Zugänge erhalten geblieben. Der südliche wurde im Jahr 1756 um ein älteres, hölzernes Tor herum errichtet. Der im Jahre 1827 errichtete westliche Zugang hatte ebenfalls einen Vorgängerbau aus Holz. Beide sind aus Kalkstein und besitzen einen Treppengiebel. Im nordöstlichen Bereich des Friedhofs befinden sich die Reste mehrerer Gebäude. Ob es sich dabei um die Reste eines Pfarrhofs handelt, ist unklar. Allerdings befand sich der Pfarrhof im 17. Jahrhundert bis zum Brand am 28. Juni 1630 westlich der Kirche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Källa ödekyrka, auch Källa gamla kyrka genannt, ist die äußerlich gut erhaltene Ruine einer Kirche im Kirchspiel Källa auf der schwedischen Insel Öland. Die heidnische Quelle (Källa), neben der die Kirche errichtet wurde, gab dem Kirchspiel seinen Namen. Erstmals ist der Name als “\"Keldo sokn\"” (altschwed. “\"kælda\"” für Quelle) im Jahre 1360 belegt. Im Zuge der Errichtung der hölzernen Vorgängerkirche soll die Quelle von Olav dem Heiligen geweiht worden sein. Ursprünglich wurde mit der Quelle ein am nahen Hafen liegender Brunnen identifiziert, jedoch wurde 1960 ein weiterer, eingestürzter Brunnen im nordwestlichen Teil des Friedhofs entdeckt. Källa ist ein Hafen von dem aus Kalkstein verschifft wurde.", "tgt_summary": null, "id": 305629} {"src_title": "Frauengefängnis (1950)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die 19-jährige Marie Allen wird ins Staatsgefängnis gebracht. Mit ihrem Ehemann hatte sie eine Tankstelle überfallen, ihr Mann starb, sie wurde gefasst. Bei der medizinischen Untersuchung stellt sich heraus, dass Marie schwanger ist. Die Leiterin des Wachpersonals Ruth Benton schickt sie als Aufseherin in die Wäscherei. Die Wächterin Evelyn Harper vergibt gegen Geld Vergünstigungen. Als sie herausfindet, dass Marie kein Geld hat, lässt sie sie die Zellen putzen. Marie lernt Smoochie, Kitty Stark und Claire kennen, die der Überzeugung sind, die meisten Frauen säßen – wie Marie – wegen ihrer Männer ein. Im Verlauf ihrer Schwangerschaft wird Marie krank. Sie hofft, da sie bei der Geburt des Babys noch im Gefängnis ist, dass ihre Mutter und ihr Stiefvater sich bis zu ihrer Entlassung um das Kind kümmern. Kitty schlägt Marie vor, ihre Ladendiebstahlmasche zu versuchen, wenn sie draußen ist. Doch Marie lehnt ab. Eine der Gefangenen erleidet einen Nervenzusammenbruch. Eine andere, June, erhängt sich, als man ihr die Bewährung versagt. Marie begibt sich ins Krankenlager. Der Arzt beklagt sich über die dortigen Verhältnisse. Ruth Benton beantragt ein höheres medizinisches Budget. Zudem bekommt sie den Sadismus Harpers mit, doch sie kann nichts tun, weil diese Einfluss bei den Vorgesetzten hat. Bentons Anträge, Lehrer und Psychologen einzustellen, werden abgelehnt. Maries Mutter lehnt es ab, das Baby aufzunehmen. Das Kind wird zur Adoption freigegeben. Marie hat einen Termin beim Bewährungsausschuss, und obwohl Ruth Benton sie unterstützt, wird ihre Bewährung abgelehnt. In der Zwischenzeit wird Elvira Powell, eine Feindin von Kitty, ins Gefängnis gebracht. Schnell schmeichelt Elvira sich bei Harper ein. Sie versucht Marie für einen Callgirlring zu gewinnen, doch Marie bleibt bei Kitty, die ihr Angebot erneuert hat. Kitty zeigt Marie verschiedene Techniken, die gelehrige und abgehärtete Marie zeigt, wie leicht es ist, einen Ladendetektiv zu übertölpeln. Elvira schlägt Harper vor, Benton davon zu unterrichten, dass Kitty Ladendiebe ausbildet. Kitty wird verprügelt und kommt in Einzelhaft. Marie findet ein verirrtes Kätzchen. Harper will das Tier fortschaffen, was zu Unruhen unter den Gefangenen führt. Als Gegenmaßnahme streicht Benton alle Vergünstigungen und lässt Marie in Einzelhaft bringen. Harper lässt Maries Kopf scheren, ohne dass Benton davon weiß. Bentons Bemühungen, Harper loszuwerden, werden zu einem Bumerang. Sie wird aufgefordert, ihren Rücktritt einzureichen. Marie kehrt aus dem Krankenlager zurück, als Kitty Harper mit einer Gabel tötet. Marie ist verzweifelt und will mit aller Macht aus dem Gefängnis. Sie bittet sogar Elvira um Hilfe und wird tatsächlich freigelassen. Benton hat es nicht geschafft, ihre geplanten Reformen durchzusetzen. Als Marie das Gefängnis verlässt, fordert sie ihre Sekretärin auf, die Karteikarte bereitzuhalten. Sie ist sicher, dass Marie zurückkehren wird.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film ist ein Beispiel von Produktplatzierung in früheren Filmen. So sind verschiedene Produkte klar zu erkennen. Um authentisch recherchieren zu können, verbrachte Virginia Kellogg einige Zeit in einem Frauengefängnis und schrieb dort ihre Erlebnisse nieder. Aus diesen Niederschriften wurde auf Betreiben der Produktionsgesellschaft Warner Bros. das Drehbuch erstellt. Jan Sterling stand am Anfang ihrer Karriere. Der Film ist ihre zweite Rolle. Unter dem Titel \"Frauengefängnis\" erschienen in Deutschland folgende Filme: \"Prison de Femmes\" (Frankreich, 1958) von Maurice Cloche und \"Femmes on Cage\" (Schweiz, 1975) von Jess Franco.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frauengefängnis (Originaltitel: \"Caged\") ist ein US-amerikanisches Filmdrama von John Cromwell aus dem Jahre 1950. Der Film kam am 2. November 1951 in die deutschen Kinos und wurde in Deutschland auch unter dem Titel \"Verlorene Frauen\" vertrieben.", "tgt_summary": null, "id": 2307481} {"src_title": "Oswald von Hoyningen-Huene", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre (1885 bis 1925).", "content": "Hoyningen-Huene entstammte einer uradeligen Familie aus dem Baltikum. Sein Vater war Alfred Baron von Hoyningen-Huene, seine Mutter Mary Almeria Colley. Er studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Lausanne, Freiburg im Breisgau, Bonn, Leipzig und Berlin. Sein Studium schloss er 1911 mit der Promotion zum \"Dr. jur.\" an der Universität Göttingen ab. Von 1914 bis 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg als freiwilliger Krankenpfleger in Belgien und Bulgarien teil. Während dieser Zeit legte er 1917 das Grosse Juristische Staatsexamen in Berlin ab. Nach dem Krieg arbeitete Hoyningen-Huene als Jurist. 1921 wurde er Staatsanwalt und 1922 trat er in den diplomatischen Dienst ein. 1922 wurde er in Stockholm, 1924 in Belgrad eingesetzt. Von 1924 bis 1934 war er im Büro des Reichspräsidententen tätig. Am 17. April 1925 heiratete Hoyningen-Huene Gudrun von Borsig, die Tochter von Conrad von Borsig, dem Bruder des Großindustriellen Ernst von Borsig.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit im Reichspräsidentenpalais (1925 bis 1934).", "content": "1925 wurde Hoyningen-Huene zum Vertreter des Auswärtigen Amtes beim Reichspräsidenten ernannt. In dieser Eigenschaft hielt er sich in den folgenden neun Jahren ständig in unmittelbarer Nähe des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg auf und hatte ein Büro in neben den Amtsräumen des Staatsoberhauptes. Als außenpolitischer Adjutant des Reichspräsidenten erstatte Hoyningen-Huene, zunächst im Rang eines Legationsrates, später im Rang eines Ministerialdirektors, Hindenburg täglich Bericht über die außenpolitischen Ereignisse und Entwicklungen. Ferner übernahm er eine Art Vorzimmerfunktion für alle deutschen und ausländischen Diplomaten, die bei Hindenburg vorstellig wurden: Er empfing diese zunächst in seinem Büro, bereitete sie auf ihr Treffen mit dem Präsidenten vor, führte sie ins Büro des Staatsoberhauptes, stellte sie diesem vor und unterstützte den Präsidenten gegebenenfalls indem er diesem während seiner Unterredungen mit den Diplomaten als „Einflüsterer“ ergänzende Informationen gab. Nach dem Tod Hindenburgs Anfang August 1934 ließ Hoyningen-Huene den Künstler Thorak eine Totenmaske des verstorbenen Reichspräsidenten nehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Deutscher Gesandter in Portugal (1934 bis 1944).", "content": "Am 14. August 1934 wurde Hoyningen-Huene von Adolf Hitler, der Hindenburg nun als Staatsoberhaupt nachfolgte, zum neuen deutschen Gesandten (entspricht im heutigen Sprachgebrauch einem Botschafter) in Portugal ernannt. Die Ernennung war bereits durch Hindenburg ausgesprochen worden. In Portugal, wo er die deutsche Gesandtschaft in Lissabon bewohnte, blieb Hoyningen-Huene bis 1944 als Gesandter tätig. Ein britischer Autor beschreibt ihn für diese Zeit als einen „Karrierediplomaten der Papenschule“ (\"„a career diplomat of the von Papen school“\"). Während seiner Zeit in Portugal freundete sich Hoyningen-Huene eng mit Salazar und Staatspräsident Carmona an. Daneben unterhielt er auch Kontakte zum Herzog und zur Herzogin von Windsor und zu Otto Wolff. Außerdem agierte er als Mittelsmann des deutschen Abwehrchefs Wilhelm Canaris in Lissabon. Erich Schröder war der SD-Führer in der Botschaft. Im Juli 1943 überreichte Hoyningen-Huene dem portugiesischen Staatschef Carmona ein Geschenk Hitlers, das aus einem eigenhändig signierten Bild des Diktators sowie Original-Dokumenten aus dem sog. Peninsula-Krieg bestand. Hoyningen-Huenes gutes Verhältnis zu Salazar konnte allerdings nicht verhindern, dass dieser den Alliierten im Oktober 1943 erlaubte, Seebasen auf den Azoren einzurichten.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit (1945 bis 1963).", "content": "Am 1. September 1939 war er der NSDAP beigetreten. Infolge der \"Nachwehen\" des 20. Juli 1944 wurde Hoyningen-Huene von seinem Posten als deutscher Gesandter in Portugal abberufen. Es folgte bis 1948 eine Internierung in Konstanz, später in Schloss Langenstein bei Graf Douglas, anfangs durch die deutsche Reichsregierung, danach durch die Amerikaner. Am 11. Oktober 1945 erfolgte in Wiesbaden ein Verhör durch amerikanische Offiziere. Im August 1947 wurde er von Robert Kempner verhört. Hoyningen-Huene behauptete dabei, an der Entführung Berthold Jacobs aus Lissabon nicht beteiligt gewesen zu sein, sondern er verlegte die Aktion in das Jahr 1945 und schob die Verantwortung seinem Nachfolger Gustav Adolph von Halem sowie der Gesandtschaft in Madrid zu. Auch einen Kontakt zu dem deutschen Agenten in den USA George Sylvester Viereck bestritt er. Die Entnazifizierung erkannte ihn als \"Nicht belastet\". Danach kehrte Hoyningen-Huene für die Zeit 1948 bis 1963 als Privatmann nach Estoril, Portugal zurück. 1952 regte die portugiesische Regierung an, Hoyningen-Huene als deutschen Gesandten/Botschafter für Portugal zu reaktivieren. Salazar war dabei so sehr an einer Neubestallung seines alten Freundes gelegen, dass er „viermal in Bonn sowie auch in London, Washington und Paris Schritte“ unternahm, um die Wiedereinsetzung des alten Gesandten zu erreichen. Die Bonner Regierung lehnte es jedoch ab den ehemaligen Gesandten des nationalsozialistischen Deutschlands als Botschafter der Bundesrepublik auf seinen alten Posten zurückkehren zu lassen. Hoyningen-Huene wurde in Hamburg-Ohlsdorf beigesetzt. Sein Nachlass lagert im politischen Archiv des Auswärtigen Amtes.", "section_level": 2}], "src_summary": "Oswald Theodor Baron von Hoyningen-Huene (* 29. Juli 1885 in Clarens, Schweiz; † 26. August 1963 in Basel) war ein deutscher Diplomat.", "tgt_summary": null, "id": 62870} {"src_title": "Gestreifter Nutzholzborkenkäfer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Käfer werden 2,8 bis 3,8 Millimeter lang und haben einen walzenförmigen Körper. Die Facettenaugen sind zweigeteilt. Das Halsschild ist gleichmäßig gewölbt und verdeckt von oben gesehen den Kopf. Der Vorderrand ist glatt und ohne Höckerkranz. Es ist erst hinter dem Vorderrand gekörnt. Die Flügeldecken sind weit herabgezogen, fein punktiert gestreift, am Absturz feiner, mit schwarzen Längsstreifen oder -flächen. Der Absturz ist wenig behaart und erscheint matt. Das Abdomen bleibt ab dem zweiten Sternit zum Ende hin gerade. Das dritte Tarsenglied ist zylindrisch geformt. Die Fühlerkeulen sind breit abgerundet, ohne Nähte und verkehrt eiförmig geformt, die Fühlergeißel ist viergliedrig. Männliche und weibliche Tiere unterscheiden sich im Aussehen (Sexualdimorphismus). Bei den Männchen ist das Halsschild flach und vorne mit Höckern versehen, die Stirn ist konkav geformt und stärker behaart. Beim Weibchen ist das Halsschild gewölbt und vorne mit Höckern versehen, die Stirn ist gewölbt und schwach behaart.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Art ist in Europa verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Tiere sind monogame, polyphage Holzbrüter. Die adulten Käfer verlassen im Frühjahr die Überwinterungsstellen in der Bodendecke ab Ende März, wenn dort die Temperatur etwa 10 °C erreicht. Sie sind Frühschwärmer, die bereits bei einer Lufttemperatur von 16 °C fliegen. Dabei benötigen sie jedoch volle Helligkeit und Windstille. Die Käfer erscheinen nicht überall zur gleichen Zeit, da die erforderliche Mindesttemperatur an schattigen Orten später erreicht wird als an besonnten. Besiedelt wird vorzugsweise Holz mit Rinde, aber auch entrindetes Material wird angenommen, wenn es die für die Käfer richtige Feuchtigkeit besitzt. So ist im Februar oder März geschlagenes Holz meist für die früh schwärmenden Tiere nicht attraktiv, da es noch zu viel Wasser enthält.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "\"Trypodendron lineatum\" kommt an Gemeiner Fichte (\"Picea abies\") und Kaukasus-Fichte (\"Picea orientalis\"), gelegentlich an Weißtanne (\"Abies alba\"), Nordmann-Tanne (\"Abies nordmanniana\"), Gemeiner Kiefer (\"Pinus sylvestris\"), Bergkiefer (\"Pinus montana\"), Weymouths-Kiefer (\"Pinus strobus\"), Zirbelkiefer (\"Pinus cembra\"), Europäischer Lärche (\"Larix decidua\") und Sibirischer Lärche (\"Larix sibirica\") vor. Die Käfer pflegen ihre Brut nicht, sondern indirekt deren Nahrung. Sie bohren ein Gangsystem in das Holz, in das sie die Eier legen und züchten in diesen einen Ambrosiapilz (\"Leptographium lundbergii\"), dessen Sporen sie in ihrem Magen umhertragen. Die Larven ernähren sich von den Hyphensträngen der Pilze.", "section_level": 2}, {"title": "Fraßbild und Brutfürsorge.", "content": "Die Käfer besiedeln das Holz der Bäume. Das Fraßbild weist eine Eingangsröhre auf, die radial in das Holz vorgetrieben wird. Dann wird die Brutröhre quer zur Faser, aber auch wieder radial abweichend, jedoch meist im Splintholz bleibend gefressen. Diese hat einen Durchmesser von 1,5 Millimeter. Die Eier werden in Einischen abgelegt, die beiderseits der Brutröhre in Faserrichtung genagt und mit Spänen verstopft werden. Die Larven fressen kurze Brutröhren in das Holz („Leitersprossen“ wie bei einer einholmigen Leiter). Diese sind gerade so groß, dass die Larve beziehungsweise die spätere Puppe genug Platz hat. Die Eltern sorgen durch Verstopfen oder Öffnen der Eingangsröhre mit Bohrmehl für die richtige Luftfeuchtigkeit und sortieren auch Bakterienherde und andere Schimmelpilze aus.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Eiablage kann sich über Wochen hinziehen. Dadurch und durch den Wechsel des Brutstammes kann es scheinen, dass mehrere Generationen im Jahr vorkommen. Es gibt jedoch nur eine Generation im Jahr. Wenn der zuerst besiedelte Brutbaum stellenweise, etwa an der Oberseite, stärker austrocknet, verlassen ihn die Käfer und fliegen eine andere Stelle, gegebenenfalls auch einen anderen Baum an, um die Eiablage fortzusetzen. Auch kommen Folgebruten vor, die nach einem Regenerationsfraß einsetzen. Die Entwicklung vom Ei bis zum adulten Insekt dauert sechs bis zehn Wochen. Daran schließt sich ein zwei bis dreiwöchiger Ernährungsfraß im Gangsystem an. Dieses wird ab Anfang Juli bis Mitte August verlassen, um in maximal 30 Meter Entfernung zum Schlupfort in der Streu zu überwintern.", "section_level": 2}, {"title": "Pheromon.", "content": "Als Sexuallockstoffe sind folgende Verbindungen bekannt aus der Literatur : Ethanol, α-Pinen, \"3-Hydroxy-3-methylbutan-2-on\" sowie Lineatin.", "section_level": 2}, {"title": "Schadwirkung.", "content": "Durch die Bohrtätigkeit und das Einbringen der Ambrosiapilze werden im Holz technische Schäden angerichtet, die jedoch nur von Bedeutung sind, wenn das Holz lange Zeit unbearbeitet lagert. Auch später eingeschlagenes Holz kann angenommen werden, wenn dessen Feuchte stimmt und in der Nähe bereits besiedeltes Holz vorhanden ist. Die Fraßgänge sind ein Grund, hochwertiges Schnittholz nur noch als minderwertige Ware absetzen zu können. Ausgetrocknetes und behandeltes Holz wird nicht besiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Synonyme.", "content": "Aus der Literatur sind für \"Trypodendron lineatum\" folgende Synonyme bekannt:", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Gestreifte Nutzholzborkenkäfer (\"Trypodendron lineatum\", Syn. \"Xyloterus lineatus\"), auch Linierter Nutzholzborkenkäfer oder Nadelholz-Ambrosiakäfer ist ein Rüsselkäfer aus der Unterfamilie der Borkenkäfer (Scolytinae). Da er seine Brutsysteme im Holz der Wirtsbäume anlegt, wird er den Holzbrütern zugerechnet. Er ist ein Ambrosiakäfer.", "tgt_summary": null, "id": 2265031} {"src_title": "James Kok", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Der Vater, ein Anwalt, gab dem Sohn Arthur (später „James“) Kok den ersten Geigenunterricht. Am Prager Konservatorium studierte er Geige, Saxophon, Klarinette, Klavier und Arrangement. Um dem Wehrdienst in seiner Heimat zu entgehen, zog Kok 1923 nach Berlin, wo er seine erste eigene Kapelle gründete. In den Folgejahren gastierte das Tanzorchester in ganz Deutschland. Während eines Gastspieles im Hamburger Trocadero im März 1933 entstanden erste Probeaufnahmen, die zu einem Exklusivvertrag für die Deutsche Grammophon Gesellschaft führten (September 1933 bis April 1935). In dieser Zeit war das Orchester, dem zeitweise auch Kurt Wege angehörte, fast durchgängig im Moka Efti in Berlin engagiert. Zum 1. Mai 1935 entzog ihm die Reichsmusikkammer die Arbeitserlaubnis, denn Kok war wiederholt durch regimekritische Äußerungen, unangepasstes Hotspiel und Unklarheiten bei seinem „Arier-Nachweis“ aufgefallen. Das Stammorchester, nun ohne Kok, spielte die zunächst in einem Berliner Vorort; die Musiker wählten Erhard Bauschke zum neuen Orchesterleiter. Zur Sommersaison 1935 trat das neue Orchester auf Rügen – nunmehr mit einer „rein arischen Besetzung“ – auf. James Kok stellte in der Schweiz ein neues, eigenes Orchester zusammen und spielte bis Ende August 1935 in Zürich. Da seine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung nicht verlängert wurde, kehrte er nach Rumänien zurück, wo er 1936 erneut ein Tanzorchester gründete. Dieses Orchester bereiste Rumänien, spielte für den dortigen Rundfunk (1938) und unternahm Auslandstourneen in die Schweiz (1938) und in die Niederlande (1939). Während des Krieges ließ er sich in Genf nieder, wo er aus Emigranten eine weitere Kapelle zusammenstellte. Als nach Kriegsende die Musiker in ihre Heimatländer zurückkehrten, musste Kok sein Orchester endgültig auflösen. Der gesundheitlich angeschlagene Kok verbrachte einige Jahre bei Verwandten in den USA; er kehrte 1969 nach Berlin zurück, wo er wenige Jahre später verstarb. Neben konzertanten Stücken bestand sein Repertoire aus Schlagermelodien und flotten Tanztiteln. Klassisch ausgebildet war er kein herausragender Solist. Dennoch gilt er als einer der besten Vertreter des Hotstils im Berlin der 1930er Jahre; sein Orchester, für das er eigene Arrangements schrieb, orientierte sich an den Vorbildern von Jimmie Lunceford und des Casa Loma Orchestra.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Kok (* 26. Januar 1902 in Czernowitz in der Bukowina; † 18. Oktober 1976 in Berlin) war ein rumänischer Musiker - Klarinette, Altsaxophon, Geige - und Leiter eines Tanzorchesters.", "tgt_summary": null, "id": 2100846} {"src_title": "Eine Stadt der Traurigkeit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film beginnt mit der Radioansprache „Gyokuon-hōsō“ von Kaiser Hirohito zur Kapitulation Japans am 15. August 1945 und der Geburt des Sohnes von Wen-heung Lin während eines Stromausfalls (gedreht in Jiufen). Er wird den Namen Kang-ming (‚Licht‘) erhalten. Die Insel Taiwan war während der vergangenen 50 Jahre unter japanischer Herrschaft, bis die chinesische Kuomintang die Insel nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm. Wen-heung Lin als ältester der vier Brüder der Familie Lin tauft sein vormals im japanischen Stil gehaltenes Lokal „Klein Shanghai“, um vom Aufschwung nach dem Krieg zu profitieren. Charakterlich lautstark und der angehende Patriarch, aber er ist auch der einzige, der das Grab der Mutter regelmäßig besucht. Bei einem Umtrunk sinnieren sie über die überholten Flaggen, die jetzt nur noch als Unterwäsche taugen, und sie singen am offenen Fenster. Der zweite Bruder gilt seit dem Krieg als auf den Philippinen vermisst. Der dritte Bruder, aus Shanghai zurückgekehrt und von einem Nervenzusammenbruch genesen, lässt sich mit Shanghaier Zigarettenschmugglern ein. Als der älteste davon Wind bekommt, nimmt er die meiste Ware an sich und verbietet ihm die unsauberen Geschäfte. Die Kriminellen spielen ihre militärischen Verbindungen gegen den dritten Bruder aus, der als japanischer Kollaborateur angeklagt und eingekerkert wird. Als Wen-heung die Streitigkeiten mit den Shanghaiern beilegt, kann der dritte Bruder entlassen werden, kehrt aber als körperliches und psychisches Wrack zurück. Der jüngste Bruder, Wen-ching, ist taubstumm und fotografiert gelegentlich und hofft auf ein Fotostudio. Im Unterschied zu seinen Brüdern ist er kein Analphabet. Wen-ching und seine jungen Kameraden sind überzeugt, der Sozialismus könnte für die Taiwaner ein optimales Werkzeug sein, Kolonialisten zurückzudrängen. Festlandchinesen gegenüber kochen Ressentiments hoch, Japaner werden vertrieben. Im Hospital ist eine Radioansprache von Chen Yi zu hören. Das Blutvergießen des Zwischenfalls vom 28. Februar, der Umschwung in der allgemeinen sozialen Lage und die Teuerung prägen das Leben der Familie. Der taubstumme Wen-ching wird mit Freunden verhaftet. Die Schüsse der Exekution eines Zellengenossen hört er nicht. Er überbringt der Witwe später seinen letzten Willen. Sein bester Freund Hinoe musste aufgrund seiner oppositionellen Verbindungen in die Berge flüchten und sich der Guerilla anschließen. Wen-ching folgt ihm und möchte partizipieren, lässt sich aber überzeugen, in der Heimat zu bleiben und für Hinoes Schwester, die Krankenschwester Hinomi, zu sorgen. Später stirbt der älteste Bruder in einem Kampf mit einem Kriminellen. Kurz nach dessen Beerdigung heiraten Wen-ching und Hinomi zeremoniell, indem sie sich am Familienschrein voreinander und vor den Vorfahren verbeugen, und bald bekommen sie einen Sohn. Sie erhalten einen Brief sehr traurigen Inhalts: wohl, dass Hinoes Kommune aufgeflogen ist und alle verhaftet wurden, oder Schlimmeres („Weißer Terror“). Der technische Fortschritt und die entstehende Infrastruktur im neuen Land zeigen sich an der Eisenbahn. Der Film schließt 1949 mit einem pessimistischen Blick auf die kläglichen Überreste der Familie Lin, deren Kampf um den einfachsten Lebensunterhalt weitergehen wird. Der Großvater speist mit Wen-leung und den Jüngsten. Die nationalchinesische Regierung geht wegen Mao nach Taipeh. Das Kriegsrecht bleibt in Kraft bis zum 15. Juli 1987.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Die Produktion und vor allem der Erfolg des Films belebte die zeitweise nahezu vergessene Goldstadt Jiufen als Touristenattraktion wieder. Durchschnittliche Einstellungslänge (ASL): 43 Sekunden. Es gibt keine einzige wirkliche Nahaufnahme in dem Film. Wegen der Sprachvielfalt sehen auch Chinesen den Film mit Untertiteln. Hou hat nach eigener Einschätzung überhaupt nie den internationalen Markt im Auge gehabt. Welturaufführung war am 4. September 1989 auf den Filmfestspielen Venedig. Erstaufführung in der Bundesrepublik Deutschland war am 26. März 1992, die Erstausstrahlung im Fernsehen fand am 17. Oktober 1995 auf 3sat statt. Der Taz sagte der Filmemacher: \"„Man trifft überall auf eine melancholische Grundstimmung, ob in den Familien oder auf den Straßen. Ohne dass man es merkt, hat man diesen traurigen Grundton einfach in den Knochen, wenn man in Taiwan aufgewachsen ist.“\"", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Nominierungen.", "content": "\"Fünftbester chinesischer Film aller Zeiten bei den 24. Hong Kong Film Awards 2005.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Stadt der Traurigkeit (auch \"Die Stadt der Traurigkeit\"; ) ist ein taiwanischer Spielfilm von Hou Hsiao-Hsien aus dem Jahr 1989.", "tgt_summary": null, "id": 1889983} {"src_title": "Carl Freybe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Erster Weltkrieg (1886 bis 1918).", "content": "Freybe wurde als Sohn eines Fleischers geboren. Er besuchte das Schillerrealgymnasium in Stettin bis zur Obersekunda. Von 1902 bis 1904 absolvierte er eine Fleischerlehre. Von 1907 bis 1908 gehörte er dem Vorpommerschen Feldartillerieregiment 38 an. 1910 legte er die Meisterprüfung ab, um anschließend als Fleischer im Betrieb seines Vaters in Stettin zu arbeiten. 1912 machte er sich selbständig, im selben Jahr heiratete er. Ab August 1914 nahm Freybe am Ersten Weltkrieg teil, in dem er bis zum Oberleutnant der Reserve befördert wurde und mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus (1919 bis 1945).", "content": "Nach dem Krieg wurde Freybe Mitglied der Reichspartei des deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspartei). Bei der Reichstagswahl vom Mai 1928 wurde Freybe als Kandidat für den Wahlkreis 6 (Pommern) in den Reichstag gewählt, dem er über zwei Legislaturperioden hinweg bis zum Juli 1932 angehörte. Im Parlament machte er sich besonders für die Interessen seines Berufsstandes stark, daneben aber auch allgemein für die Interessen des Handwerks und des gewerblichen Mittelstandes. Ferner war Freybe in Handwerks- und Gewerbeorganisationen tätig. Er war Vorsitzender des Bezirksvereins Pommern des Deutschen Fleischer-Verbands und 1925 sowie von 1928 bis 1935 Obermeister der Fleischer-Innung Stettin. 1934 wurde er zum „Ehrenmeister des Pommerschen Handwerks“ ernannt. Im Zweiten Weltkrieg diente Freybe als Offizier in verschiedenen Stäben. Seine Frau wurde im August 1944 durch einen Luftangriff auf Stettin getötet, bei dem auch das 1891 errichtete Haus von Freybes Familie, in dem sein Betrieb untergebracht war, zerstört wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach 1945, als Stettin an Polen kam, gründete er ein Geschäft in Hannover. Ferner war Freybe für den wiederbegründeten Deutschen Fleischer-Verband tätig, dessen stellvertretender Vorsitzender er 1950 wurde. Der Deutsche Fleischerverband stiftete 1978 die nach ihm benannte \"Carl-Freybe-Medaille\", die alle drei Jahre verliehen wird. Politisch schloss er sich zunächst der FDP an, für die er bei der Bundestagswahl 1953 erfolglos auf der niedersächsischen Landesliste kandidierte. 1957 wurde er Vorsitzender der Union Deutscher Mittelstandsparteien, als deren Vorsitzender er bei der Bundestagswahl 1957 erfolgloser Spitzenkandidat auf der nordrhein-westfälischen Landesliste war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Carl Heinrich Max Freybe (* 26. September 1886 in Stettin; † 8. September 1982 in Bielefeld) war ein deutscher Politiker (Wirtschaftspartei) und Verbandsfunktionär des Fleischerhandwerks.", "tgt_summary": null, "id": 2197257} {"src_title": "Arja Koriseva", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Arja Koriseva entstammt einer musikalischen Familie. Ihre Eltern waren beide im Kirchenchor aktiv, der Harmonikka-Spieler Erkki Friman ist Arjas Onkel. Arja und ihre Schwester Eija spielten mit der Gruppe Peräkyla Boys ab 1978 in Jugendherbergen, Ferienlagern, Restaurants und ähnlichen Orten. Als sich die Gruppe auflöste, wurden Eija und Arja Mitglieder der Gruppe Kastanja. Im Jahr 1983 ging Arja Koriseva an die \"Jyväskylä Polytechnic\", das Musikkonservatorium Zentralfinnlands, um dort Gesang zu studieren. Im folgenden Jahr wurde Kastanja die Begleitband für die Sängerin Marjo-Riitta Nieminen alias Marjorie. Arja setzte ihre Ausbildung fort und ging 1985 an das Hämeenlinna-College, an dem sie sich bis 1989 als Lehrerin für Finnisch und Sport ausbilden ließ. Im Jahr ihres Abschlusses nahm sie als Sängerin am Tangomarkkinat, dem ältesten Tango-Festival der Welt teil, den sie gewann und der der Beginn ihrer Karriere als Sängerin wurde. Es folgten zahlreiche Alben und Tourneen, die sie nicht nur durch Finnland, sondern auch nach Kanada, Australien, Jordanien, Großbritannien und die Schweiz führten. Mit dem belgischen Sänger Helmut Lotti nahm sie 2001 das Duett „All My Life: Näkemiin“ für die finnische Version seines Albums „Helmut Lotti goes Classic III“ auf. In den Jahren 1991, 1992, 1993 und 2004 nahm Arja Koriseva am nationalen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest teil, gewann aber nie. Im Jahr 2000 trat sie als Eliza im Musical „My Fair Lady“ auf, von 2005 bis 2006 übernahm sie die Rolle der Maria im Musical The Sound of Music. Auch als Synchronsprecherin war sie tätig, so lieh sie der Figur „Pocahontas“ in der finnischen Übersetzung ihre Stimme.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arja Sinikka Koriseva (* 21. April 1965 in Toivakka bei Jyväskylä) ist eine finnische Sängerin. Sie wurde als Tango-Sängerin bekannt; heute umfasst ihr Repertoire Evergreens, finnischen Pop und geistliche Musik.", "tgt_summary": null, "id": 1448984} {"src_title": "Anthony Carter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Carter spielte am Saddleback Community College in Mission Viejo, Kalifornien und ging anschließend zur University of Hawaiʻi System. Er wurde 1996 nicht gedraftet und begann seine NBA-Karriere bei den Miami Heat, nachdem er eine Saison bei den Yakama Sun Kings spielte. 2003 übersah sein Agent eine Klausel in seinem Vertrag mit den Miami Heat, die ihm ein höheres Einkommen ermöglicht hätte. Stattdessen wechselte er zu den San Antonio Spurs. Nach nur fünf Spielen musste Carter die Saison 2003/04 wegen einer Verletzung beenden. Nach zwei mäßigen Saisons mit den Minnesota Timberwolves (2004–2006) wechselte Carter 2007 zu den Denver Nuggets, nachdem er seine Saison bei Legea Scafati gestartet hatte. Am 20. Dezember 2007 versenkte Carter bei noch 0,8 Sekunden verbleibender Spielzeit einen Ball als Game Winner gegen die Houston Rockets zum Endstand von 112:111. In der NBA-Saison 2007–2008 erreichte er einen Punktedurchschnitt von 8 Punkte pro Spiel, zählte in fast allen Spielen zur Startformation und erreichte in der gesamten Saison 28 Blocks. Am 1. Juli 2008 wurde Carter Free-Agent und verlängerte seinen Vertrag bei den Denver Nuggets. Im Februar 2011 wurde Carter von Denver an die New York Knicks getradet. Dort spielte er bis zum Ende der Saison. Zur Saison 2011/12 erhielt Carter keinen neuen Vertrag in New York und wechselte zu den Toronto Raptors. Am 15. März 2012 wurde er von den Raptors entlassen. Carter beendete daraufhin seine Spielerkarriere und entschied sich eine Karriere als Basketballtrainer einzuschlagen. Zur Saison 2013/14 wurde er als Assistant Coach der Austin Toros verpflichtet, die in der NBA Development League spielen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony Bernhard Carter (* 16. Juni 1975 in Milwaukee, Wisconsin) ist ein US-amerikanischer Basketballtrainer und ehemaliger Basketballspieler, der auf der Position des Point Guards spielte.", "tgt_summary": null, "id": 2159548} {"src_title": "LM.C", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Maya, der zuvor Gitarrist bei Miyavi war (wo er noch den Namen Maayatan trug), gründete die Band. Schon als er noch bei Miyavi spielte hatte er Auftritte mit anderen Musikern als LM.C. Etwas später trat auch noch Aiji, welcher früher bei Pierrot spielte, LM.C bei. Nachdem Maya aus Miyavis Band ausgestiegen war und Aijis frühere Band Pierrot sich aufgelöst hatte, brachten LM.C im Oktober 2006 ihre Debüt-Singles \"Trailers (Gold)\" und \"Trailers (Silver)\" heraus. Im Januar 2007 folgte die Single \"Oh my Juliet\", welche als zweiter Abspann für den Anime Red Garden und auch für den Spielfilm Babel genutzt wurde. Im März 2007 veröffentlichten LM.C ihre erste EP, \"Glitter Loud Box\". Die Singles \"Boys & Girls\" und \"88\" dienten als Opening für den Anime Reborn!. Im November 2009 veröffentlichte die Band ihre zehnte Single \"Ghost†Heart\", welche laut eigener Aussage u. a. von den Filmen des US-amerikanischen Regisseurs Tim Burton beeinflusst ist. Im März 2010 brachten LM.C ihr Album \"Wonderful Wonderholic\" heraus und gingen einen Monat später auf ihre zweite Europa-Tournee. Im November 2010 erschien die Single \"Let me Crazy!!\", auf der der erste Song der Alter Ego Band \"The MAD LM.C\" mit veröffentlicht wurde – \"No Fun, No Future\". Bei diesem Sideprojekt wurden die Positionen getauscht und Aiji agierte nun als Sänger und Gitarrist, während Maya den Platz des Bassisten und Backgroundsängers übernahm. Im März 2011 erschien die Single \"Super Duper Galaxy\" und im Juli 2011 \"Hoshi no Arika\", auf welcher ein weiterer Song von \"The MAD LM.C\" zu finden war – \"Mad or Die\". Nach dem Konzert am 8. Januar 2012 im Nippon Budōkan, anlässlich ihres fünfjährigen Bestehens, wurden die Single \"Ah Hah\" und das Album \"Strong Pop\" sowie die dritte Europatour für Mai 2012 angekündigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "LM.C (Abkürzung für Lovely-Mocochang.com) ist eine im Jahr 2006 gegründete japanische Visual-Kei-Band. Die Band besteht aus dem Sänger Maya (Eigenschreibweise zumeist \"maya\") und dem Gitarristen Aiji sowie aus wechselnden Gast- und Studiomusikern. LM.Cs Musikstil ist eine Mischung aus Rock und elektronischem Pop.", "tgt_summary": null, "id": 531123} {"src_title": "WPA-10-Ball-Weltmeisterschaft 2008", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Regeln.", "content": "Insgesamt nahmen 128 Spieler aus 43 Nationen an dem Turnier teil. Mit \"Yuan-Chun Lin\", \"Shin-Mei Liu\" und \"Jasmin Ouschan\" konnten sich auch drei Frauen für die WM qualifizieren. Dies ist möglich, weil es im 10-Ball (ähnlich wie im 8-Ball; jedoch im Gegensatz zum 9-Ball) keine eigene Damenweltmeisterschaft gibt und Frauen dadurch für die Herrenweltmeisterschaft startberechtigt sind. Gespielt wurde mit Wechselbreak. Das bedeutet, dass abwechselnd angestoßen wird, unabhängig davon, wer das vorhergehende Rack gewonnen hat. In der Vorrunde wurde die Anzahl der Spieler von 128 auf 64 reduziert. Gespielt wurde zunächst im Doppel-K.o.-System. Das bedeutet: Nach dem ersten Spiel wurden die Spieler in Siegerrunde und Verliererrunde aufgeteilt. Wer in der Siegerrunde war, musste sich nur noch in einem Spiel gegen einen anderen Spieler, der in der ersten Runde gewonnen hatte durchsetzen, um in die Finalrunde zu gelangen. In der Verliererrunde musste man sich hingegen zuerst gegen einen anderen Spieler, der im ersten Spiel verloren hatte, behaupten und anschließend gegen einen Verlierer aus der Siegerrunde gewinnen. Auch wenn dieses System relativ kompliziert ist, garantiert es jedem Spieler, ein Spiel in der Vorrunde verlieren zu können, ohne sofort aus dem Turnier ausscheiden zu müssen. Das zweite verlorene Spiel innerhalb der Vorrunde führt jedoch in jedem Fall zum Ausscheiden aus dem Turnier. In der Finalrunde wurde dann im K.-o.-System gespielt, also jede Niederlage führte zum Ausscheiden aus dem Turnier.", "section_level": 1}, {"title": "Turnierverlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorrunde.", "content": "Die Vorrunde dauerte vom 29. September bis zum 1. Oktober. Die folgenden 32 Spieler haben in der Vorrunde einmal gewonnen und zweimal verloren, was das vorzeitige Ausscheiden und die Plätze 65. bis 96. bedeutet. Die folgenden 32 Spieler haben in der Vorrunde zweimal verloren, was das vorzeitige Ausscheiden und die Plätze 97. bis 128. bedeutet.", "section_level": 2}, {"title": "Preisgelder.", "content": "Insgesamt wurden 400.000 US-$ ausgeschüttet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Weltmeisterschaft im 10-Ball 2008 war die erste Auflage dieses Turniers und fand zwischen dem 29. September und dem 5. Oktober 2008 im \"Philippine International Convention Center\" in Manila (Philippinen) statt.", "tgt_summary": null, "id": 943871} {"src_title": "Heinz Eichler (Politiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn einer Arbeiterfamilie absolvierte nach dem Besuch der Volksschule von 1942 bis 1944 eine kaufmännische Ausbildung.1944 trat er mit 16 Jahren in die NSDAP ein. Nach dem Kriegsende wurde Eichler Mitarbeiter des Rates des Kreises Oschatz. Er trat in die KPD ein und wurde Mitglied des antifaschistischen Kreis-Jugendausschusses Oschatz. 1946 trat Eichler in die neu gegründete FDJ ein und wurde nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD Mitglied der SED. Nach einem Lehrgang an der SED-Landesparteischule in Ottendorf wurde Eichler in den SED-Kreisvorstand Oschatz gewählt, dessen Mitglied er bis 1948 blieb. Er qualifizierte sich 1946/47 an der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Universität Leipzig und studierte danach bis 1950 Wirtschaft an derselben Universität mit dem Abschluss als Diplom-Wirtschaftswissenschaftler. In beiden Einrichtungen engagierte sich Eichler als Funktionär der FDJ und SED. Nach seinem Studium ging er nach Berlin und wurde zunächst Hauptsachbearbeiter im Ministerium des Innern. Kurz darauf wechselte er in die Regierungskanzlei, zunächst als Referent, später als Abteilungsleiter. Als solcher war er im Sekretariat des Ersten Stellvertreters des Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, Walter Ulbricht, tätig. Von 1956 bis 1960 studierte er an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee (ZK) der KPdSU in Moskau. In die DDR zurückgekehrt wurde Eichler erneut als persönlicher Referent ein enger Mitarbeiter des Vorsitzenden des Staatsrates der DDR Walter Ulbricht und blieb dies bis zu Ulbrichts Rücktritt 1971. Danach löste er Otto Gotsche als Sekretär des Staatsrates ab und verblieb in diesem Amt bis 1990 unter den Vorsitzenden des Staatsrates Erich Honecker, Egon Krenz und Manfred Gerlach sowie der Volkskammerpräsidentin Sabine Bergmann-Pohl, die als letztes Staatsoberhaupt der DDR amtierte. Von 1971 bis März 1990 war Eichler als Mitglied der SED-Fraktion Abgeordneter der Volkskammer und gleichzeitig auch Mitglied ihres Präsidiums. Am 13. November 1989 trat er geschlossen mit den anderen Präsidiumsmitgliedern der Volkskammer von seinem Amt zurück, wurde aber am selben Tag von der 11. Tagung der Volkskammer erneut zum Mitglied des Präsidiums gewählt. Am 5. April 1990 schaffte die neu gewählte Volkskammer den Staatsrat ab. Am 3. Januar 1990 wurde Eichler vom zeitweiligen Volkskammerausschuss zur Überprüfung von Fällen des Amtsmissbrauchs, der Korruption, der persönlichen Bereicherung und anderer Handlungen, bei denen der Verdacht der Gesetzesverletzung besteht, zur Anhörung vorgeladen und zum ehemaligen Sonderjagdgebiet Schorfheide befragt. Eichler hatte von Honecker die Erlaubnis erhalten, in der Schorfheide jagen zu dürfen. Die Schwester von Heinz Eichler war Hildegard Kiermeier. Sie war von 1972 bis 1989 Generalsekretärin der UNESCO-Kommission der DDR und hatte den Rang eines Botschafters. Er wurde beigesetzt auf dem Friedhof Baumschulenweg in Berlin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinz Eichler (* 14. November 1927 in Leipzig; † 12. September 2013 in Berlin) war ein deutscher Politiker (SED). Er war Sekretär des Staatsrates und Präsidiumsmitglied der Volkskammer der DDR.", "tgt_summary": null, "id": 195102} {"src_title": "Thomas Garrett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Thomas Garrett entstammte einer wohlhabenden Quäkerfamilie, die auf einem Landsitz im Delaware County in Pennsylvania lebte. Die Familie war grundsätzlich gegen die Sklaverei. Wenige in dieser Familie wandten sich jedoch mit einer vergleichbaren Entschiedenheit gegen die Sklaverei. Da er ein Anhänger des schismatischen Quaker-Führer Elias Hicks war, trennte er sich von seiner orthodoxen Familie und zog nach Wilmington im Bundesstaat Delaware, einem Staat, in dem die Sklaverei zu diesem Zeitpunkt noch betrieben wurde. Als wirtschaftliche Basis diente ihm ein Geschäft, das sich auf Eisenwarenhandel spezialisierte und mit dem er wirtschaftlich sehr erfolgreich war. Parallel dazu arbeitete er für die Underground Railway und bekannte sich auch öffentlich dazu. Sein Haus war für viele entfliehende Sklaven eine der letzten Stationen, bevor sie die Nordstaaten erreichten. In Delaware war man sich seiner Aktivitäten sehr wohl bewusst. Er wurde allerdings niemals verhaftet. Im Jahre 1848 wurden er und ein weiterer Quäker mit Namen John Hunn jedoch vor Gericht gestellt und schuldig befunden, einer Familie von Sklaven bei der Flucht in den Norden behilflich gewesen zu sein. Da Thomas Garrett als die hauptverantwortliche Person für diese erfolgreiche Flucht galt, wurde er zu einer Geldstrafe von 4500 Dollar verurteilt. Zu diesem Zeitpunkt konnte man für 400 Dollar bereits eine kleine Farm erwerben. Thomas Garrett war in der Lage, mit Hilfe von Freunden diese substantielle Summe zu bezahlen. Seine Aktivitäten setzte er weiterhin fort. Thomas Garrett arbeitete während seiner Zeit als Fluchthelfer eng mit Harriet Tubman zusammen. Ihr kommt innerhalb der Underground Railway eine besondere Bedeutung zu, weil sie als ehemalige Sklavin mehrfach freiwillig in die Südstaaten zurückkehrte, um anderen Sklaven zur Flucht zu verhelfen. Garrett bot ihr vermutlich bei ihrer eigenen Flucht bereits Unterkunft. Er unterstützte sie während ihrer aktiven Zeit unter anderem mit Geld und Kleidungsstücken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Garrett (* 21. August 1789 in Upper Darby, Pennsylvania; † 25. Januar 1871 in Wilmington, Delaware) war ein US-amerikanischer Abolitionist, Quäker und eine führende Persönlichkeit in der Underground Railroad, die entflohenen Sklaven half, in die Nordstaaten zu entfliehen. Garrett war nach eigenen Angaben etwa 2700 Personen bei ihrer Flucht behilflich.", "tgt_summary": null, "id": 1628170} {"src_title": "Die Hölle von Korea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Sergeant Zack ist der einzige Überlebende seines Regiments, dass im Koreakrieg von Nordkoreanern angegriffen und aufgerieben wurde. Ein Loch in seinem Helm zeigt dem aus seiner Bewusstlosigkeit erwachenden Soldaten, wie nahe er dem Tod war. Als Zack sich umschaut, sieht er einen mit einer M1 bewaffneten Jungen, der das Schlachtfeld inspiziert. Der südkoreanische Junge, von Zack Short Round genannt, bietet sich als Führer an, um ihn durch die feindlichen Linien zurückzubringen. Zack zögert, mit dem Jungen durch Feindesland zu ziehen, doch die Aussicht, ihn in Sicherheit zu bringen, lässt ihn einwilligen. Auf ihrem Marsch treffen sie auf zwei kommunistische Guerillas, die sich als Missionarinnen verkleidet haben. Zack tötet die beiden. Er und Short Round begegnen dem schwarzen Sanitäter Corporal Thompson, dessen Einheit ebenso wie Zacks angegriffen und vernichtet wurde. Thompson ist der einzige Überlebende. Thompson schließt sich ihnen an auf dem Weg zurück zu den amerikanischen Linien. Bald stoßen sie auf eine amerikanische Patrouille. Sie wird von Lieutenant Driscoll geführt, den Zack nicht leiden kann. Driscoll, der einen erfahrenen Soldaten für seinen Observationstrupp braucht, will trotz der Zwistigkeiten zwischen ihnen Zack in seiner Einheit haben. Zuerst lehnt Zack ab, doch als ein feindlicher Scharfschütze die Einheit unter Feuer nimmt, sagt er doch zu. Zack sieht Driscolls Männer als Amateure an, zumal Private Baldy ein Radio mitgenommen hat. Auch Private Bronte, der im Zweiten Weltkrieg den Kriegsdienst verweigert hat, ist Zack suspekt. Die Einheit bezieht ihren Spähposten an einem Buddhatempel, doch wird sie schon bald von den Nordkoreanern angegriffen. Driscoll kann während des Kampfes einen feindlichen Offizier, der aus der Mandschurei stammt, gefangen nehmen. Der japanischstämmige Sergeant Tanaka übersetzt, was der Offizier sagt. Dabei versucht der Offizier Tankaka als ehemaligen Feind der USA aufzuwiegeln, doch der ignoriert den Feind. Als die Männer sich für die Rückkehr zur Garnison bereitmachen, werden sie wieder von Scharfschützen beschossen. Short Round wird getötet. Verbittert und von Rachegedanken getrieben tötet Zack den gefangenen Offizier. Die Amerikaner bemerken, dass eine große kommunistische Streitmacht sich dem Tempel nähert. Doch eine Truppe von US-Infanteristen stößt zu dem bedrängten Observationstrupp. Bei dem anschließenden Gefecht wird Driscoll getötet. Die Nordkoreaner sind besiegt. Thompson, der verwundete Zack und die restlichen Männer des Trupps werden zurück zum Camp gebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1952 wurde Samuel Fuller mit dem \"WGA Award\" der Writers Guild of America für das beste Drehbuch eines Low-Budget-Films ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Low-Budget-Film, die dritte Regiearbeit von Samuel Fuller, hatte ein Budget von 103.000 US-Dollar. Das niedrige Budget drückte sich vor allem darin aus, dass die feindlichen Panzer Sperrholzmodelle waren. Fuller musste zudem mit ganzen 25 Schauspielern auskommen, wobei die feindlichen Soldaten von Studenten der UCLA dargestellt wurden. Gedreht wurde innerhalb von zehn Tagen, die Kampfszenen wurden im Griffith Park inszeniert. Der Film ist, kurz nach Ausbruch des Krieges gedreht, der erste Film, der die Thematik Koreakrieg beinhaltet. Fullers nächste Regiearbeit, \"Fixed Bayonets!\" (deutsch: \"Der letzte Angriff\"), hat ebenfalls diesen Krieg zum Thema. Gene Evans spielt auch in diesem Film eine Hauptrolle. Samuel Fullers Film, in der McCarthy-Ära gedreht, löste mit zwei Szenen Kontroversen aus. In einer Szene wird gezeigt wie ein amerikanischer Soldat einen unbewaffneten Gefangen tötet. In der zweiten Szene erzählt ein japanischstämmiger Amerikaner, wie im Zweiten Weltkrieg seine Eltern in verschiedene Internierungslager gebracht wurden, weil sie Japaner waren. Der Film wurde deshalb als \"kommunistische Propaganda\" angesehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hölle von Korea ist ein US-amerikanischer Kriegsfilm von Samuel Fuller aus dem Jahr 1951. In Deutschland hatte der Film am 13. März 1953 seine Kinopremiere.", "tgt_summary": null, "id": 1411857} {"src_title": "Keppel Harcourt Barnard", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend und Studium.", "content": "Keppel Harcourt Barnard war der einzige Sohn des Rechtsanwalts (Solicitors) Harcourt George Barnard und dessen Frau Anne Elizabeth, geborene Porter. Keppel Barnard wuchs in London auf und besuchte dort die Primary School, bevor er auf eine Realschule in Mannheim wechselte, um Deutsch zu lernen. Später wurde er Schüler einer Public School in Camberley, Surrey. Von 1905 bis 1908 studierte er am Christ's College, Cambridge, und absolvierte dort ein Studium der Naturwissenschaften, den \"Natural Sciences Tripos\" bestehend aus den Fächern Botanik, Zoologie und Geologie. Er hörte auch Vorlesungen in Anthropologie, Ethnologie und Geographie. Nach Abschluss des Bakkalaureats ging er zurück nach London und studierte er wie sein Vater Rechtswissenschaften und wurde 1911 als Barrister zugelassen. Doch die Naturwissenschaften interessierten Barnard mehr und so arbeitete er für kurze Zeit am Meeresbiologischen Laboratorium in Plymouth. Schließlich ging er 1911 nach Südafrika, wo er seine Tätigkeit am South African Museum in Kapstadt begann, für das er mehr als 50 Jahre lang arbeitete. Seinen Abschluss an der Universität Cambridge (M.A.) erwarb er 1913 in Abwesenheit.", "section_level": 1}, {"title": "Südafrika.", "content": "Das South African Museum war die zweitälteste wissenschaftliche Institution in Südafrika. Sie war 1825 von Lord Charles Somerset gegründet worden. Dem Museum standen nur geringe Mittel und wenig Personal zur Verfügung. Barnard übernahm 1911 die marinbiologische Abteilung. Bis zu seiner Pensionierung 1956 blieb er der einzige Meeresbiologe am Museum. Obwohl er ohne technisches Personal und Assistenten auskommen musste, entwickelte er eine reiche Sammlungstätigkeit und baute die Präsentation der Sammlungen aus. Bekannt wurde er jedoch durch seine Publikationen, darunter viele Erstbeschreibungen der damals wenig erforschten Wirbellosen Tiere des südlichen Afrika, mit dem Schwerpunkt auf der Meeresfauna. Barnard war ein leidenschaftlicher Bergsteiger und von 1918 bis 1945 war er Sekretär des \"Mountain Club of South Africa\". Die Expeditionen auf die Berge des Landes gaben ihm die Möglichkeit, die Bergbäche und Flüsse kennenzulernen und die darin lebenden Insektenlarven der Köcherfliegen, Steinfliegen und Eintagsfliegen zu studieren. Er sammelte auch zahlreiche Käferarten, hauptsächlich aus der Familie der Lucanidae. Auch über diese Tiergruppen konnte er wichtige Arbeiten veröffentlichen.", "section_level": 1}, {"title": "Expeditionen.", "content": "1912 startete er eine Expedition an die Küste Mozambiques, 1913 führte ihn eine Expedition an die Küste der Provinz Natal. Eine Expedition ins Innere Natals folgte 1917. In den 1920er Jahren beteiligte sich Barnard an der zoologischen Bestandsaufnahme Südwestafrikas, der heutigen Republik Namibia, und besuchte das Ovamboland im Norden, das Kaokoveld im Nordwesten bis zum Kunene, den Grenzfluss zu Angola. 1926 führte ihn eine Expedition an den Oranje, den Grenzfluss zwischen Südafrika und Südwestafrika, bis zu den Augrabiesfällen, dem heutigen \"Augrabies Falls National Park\" im Namaqualand in der nördlichen Kapprovinz und in den Gordonia District im heutigen Botswana.", "section_level": 2}, {"title": "Direktion des Museums.", "content": "1921 wurde Barnard stellvertretender Direktor des \"South African Museums\". 1924 wurde er nach dem Tod Louis Peringueys für kurze Zeit geschäftsführender Direktor. 1942 bis 1946 war er abermals geschäftsführender Direktor, von 1946 bis zu seiner Pensionierung Direktor des Museums. Auch nach seiner Pensionierung im Jahr 1956 arbeitete er weiterhin täglich als Honorarkustos der meeresbiologischen Abteilung und widmete sich der Revision der Molluskensystematik.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "1915 heiratete Barnard Alice Watkins. Das Paar hatte zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. 1924 promovierte er an der Universität Kapstadt zum Doktor mit einer Arbeit über die Verbreitung verschiedener Krebstiere in den südafrikanischen Gewässern. Am 22. September 1964 verstarb Keppel Harcourt Barnard an einer Gehirnblutung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Keppel Harcourt Barnard (* 13. März 1887 in London; † 22. September 1964 in Kapstadt) war ein britisch-südafrikanischer Zoologe und Direktor des South African Museum in Kapstadt. Sein Autorenkürzel als Erstbeschreiber zahlreicher neuentdeckter Tierarten lautet „K. H. Barnard“ zur Unterscheidung von dem Entomologen George Barnard und dem Meeresbiologen Jerry Laurens Barnard.", "tgt_summary": null, "id": 1586205} {"src_title": "Medullär-zystische Nierenerkrankung Typ 1", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Prävalenz und Genetik.", "content": "Die medullär-zystische Nierenerkrankung Typ 1 ist eine sehr seltene Erbkrankheit. Die Prävalenz für Typ 1 und Typ 2 der MCKD liegt zusammen bei etwa 1 bis 9 pro 1.000.000. Bis 2001 waren etwa 55 betroffene Familien weltweit bekannt, die entweder von Typ 1 oder Typ 2 der MCKD betroffen sind. Der Gendefekt befindet sich auf Chromosom 1 Genlocus p21. Ein 2,1 Mb großes Intervall im Bereich p21 wurde zwar als potenzieller Bereich identifiziert, in dem sich das betroffene Gen befinden muss, allerdings wurde ein entsprechendes „MCKD1-Gen“ bisher nicht gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnose.", "content": "Patienten mit MCKD1 haben infolge des tubulären Konzentrierungsdefektes erhebliche Salzverluste, die zu einer schweren Dehydratation und Elektrolytverschiebungen führen können. Der Verlust der Fähigkeit den Urin auf über 800 mosm·kgHO konzentrieren zu können ist ein Frühsymptom der Erkrankung. Im Blut der Betroffenen lassen sich Azotämie (überdurchschnittliche hoher Gehalt von stickstoffhaltigen Stoffwechselprodukten), Anämie (Blutarmut), Hypokaliämie (Kaliummangel) und metabolische Azidose (Übersäuerung) nachweisen. Die eingeschränkte Nierenfunktion lässt sich mittels Nierenfunktionsszintigraphie darstellen. Die Diagnose kann durch Sonographie („Ultraschall“) oder andere bildgebende Verfahren, wie beispielsweise der Magnetresonanztomographie, erfolgen. Atrophische und zystisch erweiterte Tubuli befinden sich in der Mehrzahl an der kortikomedullären Grenze der Nieren. Die Zysten gehen meist vom distalen Konvolut und den Sammelrohren aus. Die Krankheit tritt bei Rothaarigen und Blonden bevorzugt auf.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung zur Nephronophthise.", "content": "Bis in die 1970er Jahre hinein ist man davon ausgegangen, dass Nephronophthise (NPHP1) und die beiden medullärzystischen Nierenerkrankungen (Typ 1+2) die gleiche Krankheit sind. Beide Formen lassen sich histologisch nicht unterscheiden. Der Erbgang der Nephronophthise ist autosomal-rezessiv. Sie führt im Durchschnitt bereits im 13. Lebensjahr zum terminalen Nierenversagen. Wegen der Ähnlichkeit der Erkrankungen spricht man auch vom NPH-MCKD-Komplex. Bei der medullär-zystischen Nierenerkrankung Typ 1 tritt das terminale Nierenversagen im Alter von durchschnittlich 62 Jahren ein.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Es ist bis heute keine Therapie bekannt, die das Nachlassen der Nierenleistung bis in die chronische Niereninsuffizienz hinein aufhalten könnte. Die Behandlung der MCKD1 erfolgt deshalb rein symptomatisch. Eine Heilung bietet nur eine Nierentransplantation. Mit dem terminalen Versagen der Nieren wird eine Nierenersatztherapie notwendig. Entweder in Form der Dialyse oder mittels Nierentransplantation. Neben der eingeschränkten Nierenfunktion sind noch Hyperurikämie und Gicht mit der Krankheit assoziiert.", "section_level": 1}, {"title": "Erstbeschreibung.", "content": "Die MCKD1 wurde erstmals 1944 von G. W. Thorn und Kollegen als „Salzverlust-Nephritis“ (\"salt-losing nephritis\") beschrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die medullär-zystische Nierenerkrankung Typ 1, auch als MCKD1 oder ADMCKD1 (\"autosomal dominant medullary cystic kidney disease type 1\") oder autosomal-dominante Nephronophthise bezeichnet, ist eine sehr seltene ernsthafte genetisch bedingte Erkrankung der Nieren. Die Krankheit ist eine autosomal-dominante Form einer tubulointerstitiellen Nephropathie. Die MCKD1 führt zu Zystennieren an der kortikomedullären Grenze der Nieren. Die Erkrankung bricht erst im erwachsenen Alter aus und führt im Durchschnitt in der sechsten Lebensdekade bei den Betroffenen zum terminalen Nierenversagen.", "tgt_summary": null, "id": 1890833} {"src_title": "Meine Welt (Yvonne-Catterfeld-Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Catterfeld war nach dem Erreichen des zweiten Platzes in der Castingshow \"Stimme 2000\", bei der die damaligen BMG-Verantwortlichen André Selleneit und Thomas M. Stein in der Jury saßen, von der BMG-Tochter Hansa unter Vertrag genommen worden.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wahre Helden.", "content": "Eine zweite Version des Albums beinhaltet als 15. Stück den Titel \"Wahre Helden\", sodass die zwei englischen Lieder sich auf dem Album jeweils um einen Titel nach hinten verschieben. Außerdem erschien dieser Titel im Dezember 2003 als Promo-Single. Geschrieben wurde das Stück von Götz von Sydow und Ralf Hildenbeutel.", "section_level": 2}, {"title": "Singleauskopplungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Komm zurück zu mir.", "content": "\"Komm zurück zu mir\" erschien als erste Single aus \"Meine Welt\" am 26. November 2001 im deutschsprachigen Raum. Das Lied belegte Rang 76 der deutschen Singlecharts und fiel nach zwei Wochen wieder heraus. Regie beim Videodreh zur Singleauskopplung führte Peter Pippig für die Produktionsfirma \"Blow Film GmbH\".", "section_level": 2}, {"title": "Niemand sonst.", "content": "Knapp ein Jahr nach \"Komm zurück zu mir\" wurde \"Niemand sonst\" am 21. Oktober 2002 veröffentlicht. Der Song schaffte es auf Position 31 der Charts und hielt sich insgesamt 13 Wochen in den Top-100. Regie beim Dreh des Musikvideos führte Robert Bröllochs. Gedreht wurde an einem Tag in Mannheim und in Ludwigshafen am Rhein, als Produzentsleiter fungierte Michael Bröllochs.", "section_level": 2}, {"title": "Gefühle.", "content": "\"Gefühle\" wurde als dritte Single des Albums veröffentlicht. Das Lied erreichte in Deutschland einen Charteinstieg auf Rang 26. Nach neun Wochen verließ der Titel die Singlecharts. Regisseur des Videos ist Thomas Job; Kirsten Sohrauer ist die Produzentin.", "section_level": 2}, {"title": "Für dich.", "content": "Mit der vierten Single \"Für dich\" gelang Catterfeld 2003 der musikalische Durchbruch im deutschsprachigen Raum. Der Song stieg direkt auf Platz eins in die deutschen Singlecharts ein, zudem belegte das Lied Platz eins in Österreich und in der Schweiz. \"Für dich\" avancierte mit Gold- und Platinauszeichnungen zum erfolgreichsten Titel Catterfelds musikalischer Karriere.", "section_level": 2}], "src_summary": "Meine Welt ist das Debütalbum der deutschen Popsängerin Yvonne Catterfeld und wurde am 26. Mai 2003 im deutschsprachigen Raum veröffentlicht. \"Meine Welt\" ist Catterfelds bislang erfolgreichstes Studioalbum und platzierte sich in Deutschland direkt auf Position eins der Albumcharts. In Österreich schaffte es der Longplayer auf Position vier, in der Schweiz auf Platz drei. Es erhielt zwei Mal Gold innerhalb von drei Tagen.", "tgt_summary": null, "id": 1424886} {"src_title": "Nordische Gesellschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung und Wirken bis 1933.", "content": "In den Jahren nach der Deutsch-Nordischen Handels- und Industrie-Ausstellung in Lübeck 1896 entstanden verschiedene Pläne zur Verbesserung der kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen (Nord)deutschlands nach Skandinavien. Jedoch wurde der Grundgedanke erst nach dem Ersten Weltkrieg wieder aufgenommen. Nach dem Krieg wurde Senator Georg Kalkbrenner damit betraut, Lübecks Beziehungen ins Ausland, vor allem in die Länder des Nordens, neu zu knüpfen. Er gründete 1921 mit Erich Wallroth und anderen Vertretern der Lübecker Politik und Wirtschaft die \"Nordische Gesellschaft\" und übernahm deren Leitung.", "section_level": 1}, {"title": "Nordische Woche 1921.", "content": "Seit der \"Nordischen Woche 1921\" (1. bis 11. September 1921) waren seine Bemühungen erfolgreich. Das von dem Gebrauchsgraphiker Alfred Mahlau entworfene Plakat dieser Veranstaltung wurde äußerst kontrovers diskutiert. Mahlau hatte eine Vielzahl von stilisierten Fischkuttern mit roten und schwarzen Masten um einen roten Duckdalben arrangiert. Das Plakat wurde in der Presse als „blutiges Stachelschwein“ bezeichnet, vom Reichskunstwart Edwin Redslob dagegen „als eines der am besten gelösten Plakate, welches die letzte Zeit gefunden hat“ bezeichnet. Mahlaus Stil prägte die Stadtwerbung Lübecks bis in die 1960er-Jahre hinein. Die Nordische Woche 1921 bestand aus einer Reihe von Veranstaltungen, mit denen die Hansestadt sich aus ihrer Isolation in einer Randlage befreien und an ihre Zentralität im Ostseeraum erinnern und neu anknüpfen wollte. Das lokale Handwerk und die Lübecker Industrie stellten sich in einer Messe vor dem Holstentor vor. In der Katharinenkirche als Museumskirche wurden „Emil Noldes religiöse Bilder“ gezeigt, ergänzt durch religiöse Plastik im Hauptschiff der Kirche. Im Unterchor der Kirche wurde eine Ausstellung über deutsche und nordische Architekten gezeigt und im Oberchor \"Urkunden, Siegel und Inkunabeln\" aus eigenen Beständen. Das neu eröffnete Behnhaus zeigte die \"Jahrhundertausstellung lübeckischer Kunst vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart\" und das Schabbelhaus Kunst aus Skandinavien. Das Programm wurde ergänzt durch Musikveranstaltungen und Konzerte sowie zahlreiche Vorträge. Thomas Mann sprach über \"Goethe und Tolstoj\", der Kunsthistoriker Johnny Roosval über \"Beziehungen Lübecker Kunst zu Skandinavien\". Im Bereich der darstellenden Kunst gab Hans Holtorf den Totentanz, die Sängerin Grete Stückgold einen Liederabend und Mary Wigman einen Tanzabend. Das Stadttheater führte \"Der Schatzgräber\" von Franz Schreker und Richard Wagners \"Die Meistersinger von Nürnberg\" auf.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstellung isländischer Kunst 1928.", "content": "1928 zeigte die Gesellschaft eine erste größere Ausstellung isländischer Kunst in Lübeck, Kiel, Hamburg and Berlin, die zuerst 1927 in Kopenhagen von Georg Gretor organisiert worden war und zu der er einen Katalog verfasste. Ausstellung Nordische Karikatur 1930 1930 gab es eine Ausstellung Nordische Karikatur, zu der Fred J. Domes im Auftrage der Gesellschaft eine Mappe mit Arbeiten von 18 beteiligten Künstlern herausgab, davon 50 nummerierte Exemplare auf handgeschöpftem Bütten.", "section_level": 2}, {"title": "Internationales Ostseejahr 1931.", "content": "1931 richtete die Nordische Gesellschaft das \"Internationale Ostseejahr\" aus mit einer Reihe von Veranstaltungen. Den Auftakt machte eine \"Ostseejahr-Rundfahrt\" des Luftschiffes LZ 127 vom 12. bis 15. Mai 1931. 23.000 Menschen erlebten die Landung des Luftschiffes am 14. Mai 1931 auf dem Priwall. Hans Henny Jahnn war 1930 beauftragt worden, ein Festspiel zu schreiben. Er schuf zusammen mit Werner Helwig das Drama \"Neuer Lübecker Totentanz\". Einflussreiche Lübecker Bürger verhinderten allerdings die geplante Uraufführung, da sie das Werk als zu pessimistisch und unchristlich empfanden. Der Berliner Kritiker Herbert Ihering setzte sich für Jahnn ein und schrieb in einem Brief an die Nordische Gesellschaft, Lübeck habe „die Chance verpaßt, dem Salzburger \"Jedermann\" alljährlich ein nordisches Gegenstück an die Seite zu setzen“. Das Schauspiel, das in vielen Zeitungen bereits als Höhepunkt des Ostseejahrs angekündigt worden war, geriet nun in Vergessenheit, bis es, zusammen mit der Musik des dänischen Komponisten Yngve Jan Trede, 1954 bei Rowohlt neu mit einem Titelbild von Alfred Mahlau gedruckt wurde und am 16. April 1954 im Schauspiel Köln seine Erstaufführung erlebte. Zur Monatswende August/September 1931 veranstaltete die Nordische Gesellschaft im Rahmen des \"Ostseejahres\" gemeinsam mit dem PEN-Club die \"Nordisch-Deutsche Schriftstellertagung\" in Lübeck.", "section_level": 2}, {"title": "Gleichschaltung.", "content": "Ursprünglich parteipolitisch nicht gebunden, wurde die Nordische Gesellschaft, die bis dahin „nie mehr als lokale Bedeutung besessen hatte“, ab Sommer 1933 gleichgeschaltet und im Juni 1934 dem Außenpolitischen Amt der NSDAP (APA) unterstellt. Die Förderung durch die Nationalsozialisten führte zu einer erheblichen Ausweitung ihrer Aktivitäten. Der Verbreitung ihrer Ideologie und der Kulturpropaganda für das nationalsozialistische Deutschland dienten neben Sonnwendfeiern und anderen Veranstaltungen vor allem die von 1934 bis 1939 jährlich durchgeführten \"Reichstagungen der Nordischen Gesellschaft\". Neben der Zentrale, dem Reichskontor in Lübeck, gab es zuletzt 43 (mit den Gauen der NSDAP zusammenfallende) Kontore im ganzen Reich. Daneben existierten Verbindungsleiter in den Hauptstädten der nordischen Länder. Am 2. Juni 1934 übernahm Hinrich Lohse, Gauleiter der NSDAP in Schleswig-Holstein, den Vorsitz der Gesellschaft, eine Position, die er bis 1945 behielt. Verbindungsmann des APA zur Nordischen Gesellschaft war bis 1938 Rosenbergs Privatsekretär Thilo von Trotha. Dem „großen Rat“ der Gesellschaft gehörten neben Lohse und von Trotha auch Heinrich Himmler, Alfred Rosenberg und Walther Darré an. In einem im Oktober 1935 von Rosenberg verfassten Tätigkeitsbericht des APA heißt es unter anderem: „Handelspolitisch sind meines Erachtens viel mehr Unterlassungssünden begangen worden und so hat sich das A.P.A bewußt mehr auf die kulturpolitischen Aufgaben beschränkt. Zu diesem Zweck hat es die \"Nordische Gesellschaft\" ausgebaut, die früher kleine Gesellschaft ist in diesen 2 Jahren der Betreuung durch das \"A.P.A.\" \"zu einer entscheidenden Vermittlungsstelle\" der gesamten deutsch-skandinavischen Beziehungen geworden. Ihr Leiter (Lohse) ist vom A.P.A. bestimmt, die Kontore in allen Gauen werden vom entsprechenden Gauleiter geleitet. Mit Wirtschaftsgruppen und anderen Organisationen und Gliederungen der Partei, die nach Skandinavien hin Beziehungen unterhalten, sind entsprechende Abkommen getroffen worden, so daß der nahezu ganze Verkehr zwischen Deutschland und Skandinavien heute durch die Hand der Nordischen Gesellschaft geht.“ Bereits seit den Anfangstagen der Gesellschaft dabei war Reichsgeschäftsführer Ernst Timm, der 1938 von diesem Amt zurücktreten musste und von Hans-Jürgen Krüger, dem bisherigen Organisationsleiter, abgelöst wurde. Nomineller Präsident war der Lübecker Oberbürgermeister Otto-Heinrich Drechsler. Künstlerischer Beirat war Alfred Mahlau, die Kulturabteilung wurde zunächst von Alfred J. Domes, später von Heinrich Jessen geführt. 1936 verschmolz die Nordische Gesellschaft mit dem Nordischen Ring, einer Organisation, die zehn Jahre zuvor vom Ministerialrat Hanno Konopacki-Konopath gegründet worden war und sich vor allem der Verbreitung der Rassenlehre von Hans F. K. Günther widmete.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "Die Gesellschaft verfolgte hauptsächlich drei Ziele: Dazu sollte einerseits die Ideologie einer überlegenen „Nordischen Rasse“ in Deutschland verbreitet werden, andererseits sollten die nordischen Länder (Skandinavien und Finnland) für die nationalsozialistische Ideologie gewonnen werden. Die wichtigste gesellschaftseigene Publikation war die Monatsschrift \"Der Norden\". Mit dem „Nordischen Ring“ wurde 1936 auch dessen Monatsschrift \"Rasse. Monatsschrift der Nordischen Bewegung\" übernommen. Außerdem gab die Nordische Gesellschaft Bücher heraus, z. B. \"Zwiegespräch zwischen den Völkern: Deutschland und der Norden\" und die \"Nordland-Fibel\". Die Beziehungen zu den nordischen Ländern wurden unter anderem durch Einladungen und Vorträge von Autoren gepflegt, denen die gesellschaftseigene frühere Possehl-Villa in Travemünde als „Deutsch-Nordisches Schriftstellerhaus“ für Studienaufenthalte zur Verfügung stand. Des Weiteren veranstaltete die Nordische Gesellschaft propagandistische Empfänge, Konzerte sowie Ausstellungen und beteiligte sich an der Durchführung der Deutschen Nordlandreisen. Diese Bemühungen stießen aber in den nordischen Ländern nur bei einer Minderheit auf Resonanz. Die Enttäuschung über ihre relative Erfolglosigkeit wird in einem „Offenen Wort“ in \"Der Norden\" Anfang 1940 deutlich: 1956 wurde die Nordische Gesellschaft aufgelöst, nachdem sie schon während des Krieges ihre Aktivitäten weitgehend eingestellt hatte. Ihr Vermögen fiel an die 1949 in Lübeck gegründete \"Deutsche Auslandsgesellschaft\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nordische Gesellschaft war eine 1921 in Lübeck gegründete und dort ansässige Gesellschaft, die sich zunächst der Förderung der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Lübeck und den Ländern des europäischen Nordens widmete. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 wurde sie „gleichgeschaltet“ und zu einem nationalsozialistischen Propagandainstrument umgebildet. Im Mittelpunkt ihrer völkischen und rassistischen Ideologie stand nun der Gedanke, in der „nordischen Rasse“ manifestiere sich die germanisch-deutsche Kulturüberlegenheit.", "tgt_summary": null, "id": 2115140} {"src_title": "Gottlob Benedikt von Schirach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Er wurde 1743 unter dem Namen Gottlob Benedikt Schirach als Sohn des sorbischen Theologen Christian Gottlob Schirach geboren. Nach dem Studium der Geschichte und Philologie an der Universität Leipzig wurde er 1764 Privatdozent an der Universität Halle, wo er sich mit Christian Adolph Klotz anfreundete. Fünf Jahre später wurde er 1769 Professor für Philosophie an der Universität Helmstedt. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, die ihn zu einem (zu seiner Zeit) bedeutenden Schriftsteller machten. Für die 1776 erschienene Biographie Kaiser Karls VI. wurde er von Kaiserin Maria Theresia in den (österreichischen) Adelsstand erhoben (womit das Adelsgeschlecht der von Schirachs begründet wurde). 1780 ging er nach Altona (Holstein) bei Hamburg, wo er als Legationsrat in dänischen Dienst trat. Dort begründete er 1781 die Zeitschrift \"Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und anderen Sachen\" – eine der ersten Zeitschriften Europas, die als eine der besten und bedeutendsten Zeitschriften Nord- und Mitteldeutschlands eingeordnet wurde. Bis zur Französischen Revolution war Gottlob Benedikt von Schirach den Gedanken der Aufklärung zugeneigt, entwickelte sich jedoch nach der Revolution unter dem Eindruck derer Exzesse zu einem Widerpart revolutionärer Ideen. Diese antirevolutionäre Einstellung (die sich auch in seiner publizistischen Tätigkeit niederschlug) führte zu Anfeindungen seitens Georg Friedrich Rebmann (einem der engagiertesten Verfechter der Ideen der Französischen Revolution) sowie von Adolph Freiherr Knigge, mit dem Vorwurf der starken Verfälschung der „Wahrheit“ (diese zu „beschirachen“).", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Die Werke in lateinischer Sprache erschienen unter dem Namen „Gottlob Benedicto Schirach“ – bis zu seiner Erhebung in den Adelsstand erschienen seine Veröffentlichungen unter „Gottlob Benedikt Schirach“ – danach unter „Gottlob Benedikt von Schirach“. Ab 1781 veröffentlichte er (zusammen mit einer \"Gesellschaft von Gelehrten\") die Zeitschrift \"Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und anderen Sachen\". Ab 1769 erschienen die \"Literarischen Briefe an das Publicum\", davon ist der erste Band (Paquet), von ihm, zweiter und dritter von Gottlob David Hartmann.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Gottlob Benedikt von Schirach ist der Vater von Wilhelm Benedict von Schirach (1779–1866), Jurist und Publizist, der u. a. die Herausgabe der Zeitschrift \"Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und anderen Sachen\" nach dem Tode seines Vaters bis 1840 fortsetze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gottlob Benedikt von Schirach (geboren als \"Gottlob Benedikt Schirach\", auch \"Gottlob Benedict Schirach\"; * 13. Juni 1743 in Tiefenfurth bei Lauban, Oberlausitz; † 7. Dezember 1804 in Altona/Holstein) war ein deutscher Historiker, dänischer Legationsrat und Publizist.", "tgt_summary": null, "id": 1588809} {"src_title": "Rick Berry (Eishockeyspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Berry begann seine Karriere in der kanadischen Juniorenliga WHL bei den Seattle Thunderbirds. Dort spielte er gemeinsam mit Patrick Marleau und Mark Parrish. Beim NHL Entry Draft 1997 wurde der Linksschütze in der dritten Runde an 55. Stelle von der Colorado Avalanche ausgewählt. Von 1998 bis 2000 spielte Berry zunächst ausschließlich im Farmteam von Colorado, den Hershey Bears, in der American Hockey League, ehe er in der Saison 2000/01 zu seinem Debüt in der NHL kam. Im folgenden Jahr war der Verteidiger fester Bestandteil des NHL-Teams aus Denver, wechselte jedoch schließlich im März 2002 im Zuge eines Tauschgeschäfts zu den Pittsburgh Penguins, wo er die Spielzeit beendete. Zur Saison 2002/03 unterschrieb der US-Amerikaner einen Vertrag bei den Washington Capitals, für die er seine einzigen Tore in der NHL erzielen konnte. In der darauffolgenden Spielzeit ging Berry neben der NHL auch in der AHL für die Portland Pirates, dem Farmteam der Capitals, aufs Eis. In dieser Saison bestritt der US-Amerikaner seine bislang letzten Einsätze in der höchsten nordamerikanischen Profiliga. und spielte anschließend in der AHL für die Utah Grizzlies, San Antonio Rampage und Milwaukee Admirals, ehe er 2006 einen Vertrag bei den New York Islanders unterschrieb. Zu einem Einsatz für die Islanders in der NHL kam es allerdings nicht, sodass Berry wieder in der AHL eingesetzt wurde, diesmal bei den Bridgeport Sound Tigers, dem Farmteam der Islanders. Im Sommer 2007 zog es den Abwehrspieler zu den Springfield Falcons, wo er seine insgesamt neunte AHL-Saisonabsolvierte. Zur Saison 2008/09 unterschrieb Rick Berry einen Vertrag beim EV Duisburg aus der Deutschen Eishockey Liga, für die er bis zu dessen Insolvenz aufs Eis ging.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rick Berry (* 4. November 1978 in Birtle, Manitoba, Kanada) ist ein US-amerikanischer Eishockeyspieler, der zuletzt für die Füchse Duisburg aus der Deutschen Eishockey Liga als Verteidiger spielte.", "tgt_summary": null, "id": 997106} {"src_title": "Sascha Lobo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Sascha Lobo ist der Sohn einer deutschen Mutter und eines argentinischen Vaters. Seine Mutter arbeitete als Archäologin und Kunsthistorikerin. Er ist in Berlin-Wilmersdorf aufgewachsen und erlangte 1994 das Abitur am dortigen Friedrich-Ebert-Gymnasium. Ab 1995 studierte er zunächst Publizistik an der Freien Universität Berlin und anschließend Biotechnologie an der Technischen Universität Berlin. Ein 1998 begonnenes Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin schloss er 2013 mit dem Diplom ab. Mitte 2000 gründete Lobo eine auf New Economy spezialisierte Werbeagentur, die Ende 2001 Insolvenz anmelden musste. In der Folgezeit war Lobo bei einer Berliner Werbeagentur als Kreativdirektor im Bereich Internet angestellt, entwickelte freiberuflich Werbekampagnen und schrieb als freier Mitarbeiter für die Zeitschrift \"Blond\". Als Werbetexter arbeitete er über die Jahre nach eigener Darstellung „für ein Drittel der DAX-Unternehmen“. Im Jahr 2005 begründete Lobo das unter anderem mit dem Grimme Online Award ausgezeichnete Blog Riesenmaschine mit und war als leitender Redakteur bei dem „virtuosen Kuriositätenreservoir rund um neue Erfindungen“ tätig. Gemeinsam mit Holm Friebe veröffentlichte Lobo 2006 das Buch \"Wir nennen es Arbeit – die digitale Bohème oder: intelligentes Leben jenseits der Festanstellung\". Begleitet wurde die Veröffentlichung in dem von Lobo geschriebenen Blog \"wirnennenesarbeit.de\". In der Zentralen Intelligenz Agentur ist Lobo als \"Inoffizieller Mitarbeiter\", eine Parodie auf IM, tätig. 2007 gründete Lobo zusammen mit Johnny Haeusler den zunächst als \"Adical\" firmierenden Blogvermarkter \"Adnation\", dessen Werbekundenakquise er in den ersten beiden Jahren verantwortete. 2011 wurde das Unternehmen von \"Mokono\" übernommen. Er war Kolumnist der Zeitschrift Tomorrow und schrieb für den \"01blog\" der Cebit. Als Koautor veröffentlichte Sascha Lobo zusammen mit Kathrin Passig 2008 das Buch \"Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin\". Unter \"prokrastination.com\" wurde auch hierzu gebloggt. Anfang 2009 startete Lobo sein privates Blog \"saschalobo.com\", dessen Inhalte zum größten Teil unter einer Creative-Commons-Lizenz für nichtkommerzielle Zwecke freigegeben sind. Lobo war von 2007 bis 2009 Mitglied des Online-Beirats der SPD und von 2008 bis 2010 Mitglied der Initiative D21. Seit 2017 ist er Mitglied des Digitalrats der niedersächsischen Landesregierung. Von Februar 2009 bis August 2010 war Sascha Lobo gemeinsam mit Mario Sixtus in der Glosse \"Sixtus vs. Lobo\" in der Computersendung neues auf 3sat zu sehen. 2009 war er Protagonist des Dokumentarfilms \"Der Loboist\" auf Arte. Für ZDFneo drehte er 2017 den Dokumentarfilm \"Manipuliert\" und 2019 den Dokumentarfilm \"Radikalisiert\". Ab Juli 2009 machte Sascha Lobo Werbung für den Telekommunikationsanbieter Vodafone. Die Markenkampagne wurde in der Blogosphäre äußerst negativ aufgenommen. Besonders die Beteiligung Lobos und der ebenfalls als Bloggerin tätigen Autorin Ute Hamelmann wurde die Vereinnahmung des Web 2.0 durch den Telekommunikationskonzern vorgeworfen und scharf kritisiert. Am 18. Mai 2010 war Lobo „Chefredakteur für einen Tag“ der in Koblenz erscheinenden Rhein-Zeitung. Im Sommer 2010 meldete sich Lobo als Experte zur Thematik der in Deutschland anstehenden Aktivierung von Google Street View zu Wort. Er verfasste hierbei einen nach eigenen Worten juristisch nicht gefestigten \"Widerspruch zum Widerspruch\", mit dem Hauseigentümer oder Bewohner dafür sorgen könnten, dass die von Lobo als öffentliche Sache betrachtete Fassade eines Bauwerks im Google-Dienst erscheinen würde, selbst wenn Dritte dies nicht wünschen. 2010 erschien sein Roman \"Strohfeuer\" über die New Economy. Das Buch wurde von Florian Illies und Wolfgang Herrndorf als unterhaltsam bezeichnet, von Uwe Ebbinghaus in der FAZ jedoch als wenig überraschend kritisiert. Seit Januar 2011 schreibt er für Spiegel Online die Kolumne \"S.P.O.N. – Die Mensch-Maschine\". Im Februar 2011 setzte er sich dort etwa für „eine vernünftige Beleidigungskultur“ im Medium Internet ein und forderte eine „Entkriminalisierung der Herabwürdigung im Netz“ vor allem derjenigen Unternehmen, die mit dem „Kampfruf Schmähkritik“ versuchen würden, „Kritiker mundtot zu machen“. Ebenfalls 2011 wurde er in der Kategorie \"Visionen in der Kommunikation\" mit dem \"Signs Award\" ausgezeichnet. Seit 2012 ist er Mitglied der Jury des Deutschen Reporterpreises. Zusammen mit Christoph Kappes gründete er 2014 die E-Book-Plattform Sobooks. 2018 wurde Sobooks wegen „unternehmerischer Fehlentscheidungen“ eingestellt. 2014 prägte Lobo im Zusammenhang mit den Pegida-Demonstranten den Begriff des „Latenznazi“. Lobo gehört zu den Initiatoren der Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union, die Ende November 2016 veröffentlicht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Stellung und Rezeption.", "content": "Lobo gilt deutschen Massenmedien als „Klassensprecher für das Web 2.0“. Neben Mercedes Bunz, Stefan Niggemeier, Kathrin Passig und Mario Sixtus zählte Lobo bis zur breiteren Etablierung der Piratenpartei lange Zeit als einer der wenigen sogenannten „Internetexperten“ und füllte damit eine Lücke: Die Digital Natives, die „vermeintlich Verblödeten, Verrohten, Dummgesurften sind mehrheitlich noch nicht in einem Alter, in dem sie gesellschaftliche Führungspositionen besetzen könnten. Deshalb wird gern und viel über ihre Köpfe hinweg geredet.“ „Lobo bloggt, redet, erklärt, twittert und kolumnet auf praktisch jeder Internetseite“, zudem ist er häufig Gast in Talkshows und als Interviewpartner in TV-Nachrichtensendungen zu sehen. Diese Omnipräsenz führte dazu, dass Lobo auch „leidenschaftlich gehasst“ wird: „Beneidet von seiner unmittelbaren Konkurrenz, den anderen Bloggern, verachtet von den analogen Medien, weil er ihnen die Deutungshoheit für einen wesentlichen Weltausschnitt entwunden hat, und verleugnet vom großen Publikum, das nicht gerne Teil einer Massenbewegung ist.“ So wird Lobo nicht selten auch mehr als „Klassenclown“ denn als „Klassensprecher“ dargestellt. Verstärkt wird diese kritische Einschätzung durch Lobos auffälliges Auftreten. Er trägt laut Eigenaussage aus Marketinggründen seit 2006 einen roten Irokesenschnitt in Kontrast zu Anzug und Hemd, um einen höheren Wiedererkennungswert zu erzielen. In kaum einem Text über Lobo als Person fehlt ein Querverweis auf dessen Frisur, häufig in Kombination mit dem ihm zugeschriebenen Zitat, er sei „Inhaber einer gutgehenden Frisur“. Nicht selten wird auf Lobos Erscheinungsbild abwertend reagiert; bis heute gilt einem nicht unerheblichen Teil der deutschen Gesellschaft das Internet als „unernst, rebellisch, halbseiden, noch nicht ganz erwachsen, ein bisschen aggressiv.“ Hierzu passe Lobo: „Wenn ein deutscher Fernsehmacher das Internet ins Studio holen will, lädt er einen Irokesenschnitt ein.“ Vom Berliner Stadtmagazin \"Tip\" wurde Lobo 2010 auf den 7. Platz der „100 peinlichsten Berliner“ gewählt. In seinen häufig humorvollen Vorträgen und Schriften greift Lobo selbstironisch über ihn verbreitete Klischees auf und versucht diese so zu relativieren. In der Talkshow \"Maybrit Illner\" unter dem Titel „Worte, Wut, Widerspruch – Hass verbieten, Meinung aushalten?“ im November 2019 sprach sich Lobo für eine Regulierung bestimmter Meinungen aus („Ich glaube, dass wir eine bestimmte Form von Regulierung der Meinung brauchen“). Daraufhin unterstellte ihm die \"FAZ\", Meinungen verbieten zu wollen, „und zwar jede, die nicht in seiner Definition des ‚demokratischen Spektrums‘ passt.“ Lobo warf der \"FAZ\" auf Twitter die Falschdarstellung vor, „ich wolle ‚jede Meinung verbieten‘, die mir demokratisch nicht passt. Ich sagte aber: ‚Wir sollten so redlich sein zuzugeben, dass bestimmte Meinungen in Deutschland reguliert werden müssen‘ – am Beispiel Holocaustleugnung, die anderswo als Meinung gilt.“", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Sascha Lobo geht offen damit um, eine ADS-Diagnose zu haben, und bezieht unter anderem in Interviews hierzu Stellung. Er ist verheiratet und hat seine Frau nach eigener Aussage auf Twitter kennengelernt. Sie leben zusammen in Berlin-Prenzlauer Berg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sascha Lobo (* 11. Mai 1975 in West-Berlin) ist ein deutscher Blogger, Buchautor, Journalist und Werbetexter. Thematisch befassen sich Lobos Texte meist mit dem Internet, vermischter Realität und digitalen Technologien und behandeln deren Auswirkungen auf die gesellschaftliche Entwicklung.", "tgt_summary": null, "id": 2392856} {"src_title": "Agnès Humbert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Humbert verbrachte den größten Teil ihrer Jugend in Paris, wo sie auch Mal- und Zeichenkurse besuchte. 1916 heiratete sie den Maler G. H. Sabbagh. Während der Erziehungszeit ihrer beiden Söhne schrieb sie Erzählungen für Kinder, illustrierte eine Gedichtsammlung Albert Samains und konnte auch eigene Werke ausstellen. Nach 1929 erwarb sie an der Sorbonne das Diplom als Kunsthistorikerin, anschließend das Diplom der École du Louvre sowie das philosophische Diplom. Angestellt beim Musée des Arts et Traditions Populaires machte sie sich nach 1936 durch Kunstkritiken und Vorträge, unter anderem in Sendungen von Radio Paris, sowie mit einer Monographie über Max Lingner in Zusammenarbeit mit Henri Barbusse einen Namen. Nach der Besetzung Paris durch die Wehrmacht gehörte Agnès Humbert der Widerstandsgruppe „Musée de l’Homme“ an. Nach Ende ihrer Tätigkeit bei den staatlichen Museen im Oktober 1940 organisierte sie die Verteilung der Zeitung „Résistance“ sowie Fluchtmöglichkeiten bedrohter Mitbürger. Anfang 1941 wurde die Widerstandsgruppe denunziert, ihre Mitglieder verhaftet, Agnès Humbert in ein Gefängnis in Fresnes verbracht. Die inhaftierten männlichen Mitglieder wurden 1942 zum Tod verurteilt und erschossen, die weiblichen als Zwangsarbeiter nach Deutschland deportiert, wo Agnès Humbert zunächst in Anrath, später in Hövelhof interniert war. Nach Kriegsende 1945 wurde Agnès Humbert zum Ritter der Ehrenlegion ernannt und erhielt die Médaille de la Résistance sowie das Croix de guerre. In ihrer weiteren beruflichen Tätigkeit wurde sie zunächst Assistentin, später Konservatorin am Musée d’Art Moderne. 1959 wechselte sie als Konservatorin nach Rouen. Sie arbeitete auch weiterhin an Veröffentlichungen über die französische Kunst und gab internationale Ausstellungskataloge heraus. Außerhalb des Fachpublikums wurde sie durch ihren 1946 herausgegebenen Bericht „Notre Guerre“ über die Widerstandsgruppe des „Musée de l’Homme“ bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Agnès Humbert (* 12. Oktober 1894 in Dieppe; † 19. September 1963 in Paris) war eine französische Kunsthistorikerin und Mitglied einer nach dem Musée de l’Homme benannten Widerstandsgruppe innerhalb der französischen Résistance.", "tgt_summary": null, "id": 1840709} {"src_title": "Das Traum-Date", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der 16-jährige High-School-Schüler Dylan Jameison lebt bei seiner verwitweten Mutter Carol in Philadelphia. Er ist todkrank und leidet unter einem Hirntumor. Die Stiftung \"Wish Givers Foundation\" lädt ihn zu einer Fernsehshow ein, in der er nach seinem letzten Wunsch gefragt wird. Jameison wünscht sich ein Treffen mit dem berühmten Model Nikki Sinclaire. Sinclaire sieht die Show und verabredet ein Treffen mit dem Schüler, welches sie jedoch nach einer kurzen Zeit beendet. Jameison ist enttäuscht und reist – von seinen Freunden begleitet – nach New York City, wo Sinclaire wohnt. Sinclaire hat keine Zeit für ihn. Zurück zu Hause geht es Dylan immer schlechter, als Sinclaire im Krankenhaus auftaucht, verbringen sie gemeinsam eine letzte Nacht am Strand, in der Dylan stirbt. In der letzten Szene sieht man den Geist von Dylan, der im Jenseits mit dem Geist seines Vaters angelt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Mick LaSalle schrieb in der \"San Francisco Chronicle\" vom 5. Mai 2006, der Film sei weit von den \"„üblichen Schemen“\" der Filme über tödliche Krankheiten entfernt. Die Komödie beobachte gut; ihre Regie erweise Sensibilität gegenüber der Individualität der Charaktere. Die \"„starken Darstellungen“\" selbst in kleinen Rollen würden eine sichere Hand des Regisseurs beweisen. Cynthia Nixon übermittle eine Fülle der Emotionen, wofür sie keine Dialoge brauche.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde in New York City und in Marcus Hook (Pennsylvania) gedreht. Seine Weltpremiere fand am 12. September 2005 auf dem Toronto International Film Festival statt. Am 5. Mai 2006 kam der Film in die ausgewählten Kinos der USA, in den er ca. 13,3 Tsd. US-Dollar einspielte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Traum-Date (Originaltitel: \"One Last Thing...\") ist eine US-amerikanische Tragikomödie aus dem Jahr 2005. Regie führte Alex Steyermark, das Drehbuch schrieb Barry Stringfellow.", "tgt_summary": null, "id": 1910332} {"src_title": "Karate Tiger 5 – König der Kickboxer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Jake Donahue, ein erfahrener FBI-Undercoveragent, wird mit einem Auftrag nach Thailand entsandt. Dort soll er einen Filmproduzenten dingfest machen, der reale Kämpfe drehen lässt, in denen Menschen getötet werden. Die Hauptfigur dieser Filme ist Khan, ein schwarzhäutiger Kickboxer, der vor 10 Jahren Jakes Bruder tötete. Somit besitzt Jake ein persönliches Motiv. Jake ist ein Prügelknabe, der sich mit jedem anlegt. So besucht er eine Kickboxschule, in der er die Gegner mit Leichtigkeit besiegt. Später wird er von einem aus der Kickboxerschule (der B-Man aus \"Bloodsport 2\") zum Kampf herausgefordert, welcher ihn problemlos besiegt. Dieser gibt ihm den Rat, dass er, sollte er gegen Khan eine reelle Chance haben wollen, Meister Prang aufsuchen sollte, der Khan fast besiegt hätte. Jake tut dies daraufhin und wird von Prang einem harten Kampftraining unterzogen. Stets zur Seite steht ihm seine Freundin Molly, die er einst – verfolgt von Khans Leuten, der sie für sich haben wollte – vor diesen rettete. Jake absolviert nach dem harten Training ein paar Turnierkämpfe und wird daraufhin vom Regisseur der Filme engagiert, mitten im Urwald in einer Art Holzkäfigarena gegen Khan zu kämpfen. Khan hatte vorab Prang getötet, welchen er vor Jake ins Wasser wirft; zudem wurde Molly als Geisel genommen. Zunächst sieht es so aus, als würde Jake den Kampf gegen Khan verlieren; doch dann kommt in ihm die Erinnerung hoch, welche sich in Zorn schnürt und er erinnert sich der Kampftechniken, die er bei Prang erlernte. Schließlich besiegt er Khan.", "section_level": 1}, {"title": "Informationen zum Titel.", "content": "Der Film ist unter verschiedenen Namen erschienen, je nach Staat. So wird er im deutschsprachigen Raum als \"Karate Tiger 5 – König der Kickboxer\", aber auch als \"Karate Tiger V – König der Kickboxer\" vertrieben. Da es sich bei der Karate-Tiger-Reihe um keine real existierende Filmreihe handelt (siehe Hauptartikel Karate Tiger), wurde er in manchen Ländern auch als \"Karate Tiger 4\" veröffentlicht. Zudem gilt er mancherorts als vierter Teil der Reihe \"No Retreat, No Surrender\" und ist als \"No Retreat, No Surrender 4\", \"No Retreat, No Surrender 4: The King of the Kickboxers\" oder nur \"The King of the Kickboxers\" und anderen Variationen bekannt. Die Indizierung des Films wurde im Dezember 2016 aufgehoben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karate Tiger 5 – König der Kickboxer (Originaltitel: \"The King of the Kickboxers\") ist ein Martial-Arts-Film des Regisseurs Lucas Lowe aus dem Jahre 1990. Der Film stellt den vierten Teil der \"No Retreat, No Surrender\"-Reihe dar. Aus Vermarktungsgründen wurde er im deutschsprachigen Raum als fünfter Teil der \"Karate-Tiger\"-Reihe vertrieben.", "tgt_summary": null, "id": 179527} {"src_title": "Michelle Leonard", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie & Wirken.", "content": "Michelle Leonard wuchs in Deutschland auf und besuchte dort britische Schulen. Mit 16 Jahren veröffentlichte sie ihre erste Single, eine Coverversion von Twin Peak’s \"Are We Falling\". EMI Music Publishing nahm sie mit 17 unter Vertrag. \"Feel So Perfect\", einer von Michelles ersten Songs, wurde der Titelsong einer europaweiten C&A-Kampagne und wurde zum Radio Hit. Viele weitere Songs Leonards wurden in diversen Werbespots, unter anderem für Axe, RMS (Radio Marketing Services), Ford Ka und Vodafone Germany (Aurora – \"Running With The Wolves\") benutzt. Als Songwriterin ist Michelle Leonard für verschiedene Hits unterschiedlicher nationaler und internationaler Künstler verantwortlich. Zu ihren größten Erfolgen gehört unter anderem Auroras \"Running With The Wolves, Rooftop\" von Nico Santos und \"Love Is You\" von Thomas Godoj. 2005 arbeitete Leonard für den Song \"Instant Replay\" mit Such a Surge auf deren Album \"Alpha\" zusammen. Im November des gleichen Jahres wurde ihr Musical \"Electric Society\" in Köln erstaufgeführt. In der ab August 2009 ausgestrahlten achten Staffel der Castingshow Popstars war sie als Jury-Mitglied zu sehen. Im November des gleichen Jahres hatte ihre Single \"Where Did We Go Wrong\" aus dem Soundtrack des Films \"Zweiohrküken\" Fernsehpremiere. Im Dezember 2009 wurde Leonards Debütalbum \"Fragile\" veröffentlicht. Leonard ist Dozentin an verschiedenen Musik-Hochschulen im Bereich Populäre Musik, darunter die Popakademie Baden-Württemberg seit 2005, das Columbia College Chicago sowie die SRH Hochschule der populären Künste (hdpk) in Berlin. 2011 gründete sie den Verlag „DOLSIRA Music“ als Edition von Universal Music Publishing und 2018 die Edition „EERA“\" bei BMG Rights Management. 2015 gründete sie ihr eigenes, mehrfach mit Platin-Status ausgezeichnetes Soloprojekt „Solamay“. Unter diesem Künstlernamen ist sie vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit Alex Mattson und Robin Schulz bekannt geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Charterfolge von Leonard als Autorin (Musik/Text)", "section_level": 1}], "src_summary": "Michelle Leonard (* 5. Juni 1973) ist eine Sängerin und Songwriterin. Seit 2013 lebt und arbeitet die Deutsche mit britischen Wurzeln in Berlin. Leonard hat als Autorin und Co-Autorin für viele internationale und nationale Künstler erfolgreiche Hits geschrieben, die mehrfach Gold- und Platinstatus erreicht haben. Sie wurde international bekannt durch ihre Arbeit mit Aurora und Paul van Dyk, sowie durch ihre Zusammenarbeit als Solamay mit Robin Schulz. Als Songwriter ist sie unter Vertrag bei BMG Rights Management.", "tgt_summary": null, "id": 521196} {"src_title": "Die Belagerung von Ruby Ridge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das Ehepaar Vicki und Randy Weaver gehört der unteren US-amerikanischen Mittelklasse an. Beide sind streng religiöse protestantische Christen, die sich in der Gesellschaft, die sie als gottlos betrachten, nicht mehr wohlfühlen. Durch die Lektüre von extremistischer Literatur bestärkt, glauben sie, dass sie in den Endzeiten leben. Sie sehen den eigenen Pfarrer und ihre Familie als nicht religiös genug an und wollen sich aufs Land zurückziehen. Sie packen ihre Sachen und lassen sich in Idaho im Wald nieder. Die Kinder werden von ihnen selbst erzogen, da sie die staatlichen Schulen ablehnen. Der Kontakt zur Familie ist nicht abgerissen, jedoch haben sich die Weavers gegenseitig entfremdet. Das Ehepaar nimmt an geheimen Veranstaltungen Rechtsradikaler teil. Bei der Veranstaltung treffen unterschiedliche Strömungen aufeinander: der Ku-Klux-Klan, Neonazis, Neokonföderierte, radikale Christen aus der Mittelschicht und asoziale Skinheads. Vicki findet die Nazis zwar befremdlich, aber protestiert auch nicht energisch dagegen. Randy beschließt aktiver zu werden, sein Hass auf Juden und Schwarze wächst und er möchte sich stärker im Untergrund engagieren. Vicki, die lieber auf Armageddon warten möchte, rät ihm vorsichtig zu sein. Zur gleichen Zeit, schafft es das FBI, einen Informanten in die Gruppe zu bringen. Dieser entgeht einmal nur knapp einer Exekution durch einen übervorsichtigen Neonazi, der ihn verdächtigt, ein Agent zu sein. 1989 ist Randy in Waffenhandel mit ebendiesem Agenten verwickelt. Randys Kinder zieht er zu Rassisten heran und bildet sie an der Waffe aus. Nach einem Nachbarschaftsstreit marschieren die Kinder der Weavers im Beisein der Mutter mit Hakenkreuzbinden auf, was veranschaulicht, dass Vicki inzwischen keine Berührungsängste mehr mit dem Rassismus hat. Randys Benehmen wird selbst immer konfrontativer. Er gefährdet einen Indianer, der in der Nähe seines Hauses wohnt. Dieser macht Randy unmissverständlich klar, dass er ihn erschießen werde, falls er sich seinem Haus noch mal nähere. Kurz danach tauchen Agenten des Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives auf und sagen Weaver, dass sie Beweismaterial gegen ihn hätten. Er solle für sie als Informant arbeiten, doch Weaver lehnt angewidert ab. Seine Frau bestärkt ihn darin, auf keinen Fall für die „Juden-Regierung“ zu arbeiten. Seine Frau und die Kinder beschließen, sich nicht zu ergeben. Vicki schreibt einen Brief an die Aryan Nation und erklärt, dass sie als weiße Amerikaner, Angehörige eines Stammes Israel, kämpfen werden. Randy wird verhaftet und nur unter der Auflage freigelassen, sämtliche Waffen aufzugeben. 1991 erhöht das FBI den Druck auf Weavers Extremistenfreunde. Eine Gruppe der FBI-Agenten betritt die Farm von Randy Weaver, gegen den ein Haftbefehl vorliegt. Es kommt zu einer Schießerei. Randys Ehefrau Vicki und sein minderjähriger Sohn Sammy sowie einige FBI-Agenten werden getötet. Randy Weaver ergibt sich einige Tage später.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "\"Film-Dienst\" schrieb, der Film versuche, \"„die fatalen Folgen von Fanatismus und Unnachgiebigkeit“\" anzuprangern.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Kameramann Donald M. Morgan wurde im Jahr 1996 für den Emmy nominiert. Der Film wurde 1996 für den Preis \"Artios\" der \"Casting Society of America\" nominiert. Laura Dern und der Film in der Kategorie \"Bester Fernsehfilm\" wurden im Jahr 1997 für den Golden Satellite Award nominiert. Kirsten Dunst erhielt den \"YoungStar Award\". Donald M. Morgan gewann 1997 den \"American Society of Cinematographers Award\". Der Schnitt wurde 1997 für den \"Eddie\" der \"American Cinema Editors\" nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Belagerung von Ruby Ridge (Originaltitel: \"The Siege at Ruby Ridge\") ist ein zweiteiliges, für das Fernsehen produziertes US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 1996. Der Film erzählt über die im Jahr 1992 erfolgte, elf Tage andauernde Belagerung des Anwesens Ruby Ridge der Familie Weaver. Regie führte Roger Young, das Drehbuch schrieb Lionel Chetwynd anhand des Romans \"Every Knee Shall Bow\" von Jess Walter.", "tgt_summary": null, "id": 1476672} {"src_title": "Ferrovie Laziali", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Linien.", "content": "Bei den Linien FL1, FL2 und FL3 handelt es sich um S-Bahnen, die in der Hauptverkehrszeit viertelstündlich und in der Nebenverkehrszeit halbstündlich verkehren. Im Stadtgebiet gibt es an den Strecken eine hohe Haltestellendichte, wobei die Linien FL1 und FL3 in äußeren Stadtteilen teilweise im Tunnel verlaufen und als Ergänzung zu den drei Metro-Linien fungieren. Auf diesen Linien kommen Doppelstock-Triebwagen zum Einsatz, die einen barrierefreien Einstieg ermöglichen. Die Züge, die auf der Strecke der FL2 verkehren und nicht in \"Lunghezza\" enden, werden ebenfalls als Linie FL2 bezeichnet. Dabei handelt es sich um herkömmliche lokbespannte Regionalzüge, die mit Ausnahme der Endstation \"Tiburtina\" sämtliche Halte im Stadtgebiet von Rom bis auf Ponte Di Nona und Roma Prenestina überspringen und zeitweise nur stündlich verkehren. Bei den Linien FL4, FL5, FL6, FL7 und FL8 handelt es sich um Regionalbahnzüge mit einer geringeren Haltestellendichte, wobei die Linien FL4 und FL5 zur Hauptverkehrszeit ebenfalls viertelstündlich verkehren. Die Linien FL6, FL7 und FL8 verkehren hingegen zeitweise nur zweistündlich. Die Linie FL4 soll in absehbarer Zeit eine eigene Trasse im Stadtgebiet und neue Haltepunkte erhalten. Für die Linien FL5 bis FL8 liegen hingegen keine konkreten Pläne für einen Ausbau vor.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Wegen des zunehmenden Autoverkehrs in Rom führten die Ferrovie dello Stato am 15. April 1967 einen städtischen Eisenbahnbetrieb \"(servizio urbano)\" auf der Strecke nach Viterbo ein. Die Linie hatte eine Länge von 18 km und verkehrte zwischen den Bahnhöfen Tiburtina und Monte Mario, mit Halten in Tuscolana, Ostiense, Trastevere und San Pietro, die Fahrzeit betrug ungefähr 40 Minuten. Die Strecke wurde mit Dieseltriebwagen der Reihe ALn 668.1400 bedient. Später wurde die Linie bis zum Bahnhof La Storta verlängert und um weitere Zwischenhalte erweitert. Auf der Grundlage des Gesetzes Nr. 396 vom 15. Dezember 1990 wurde 1994 mit dem Aufbau eines Vorortbahnnetzes mit der Bezeichnung \"Ferrovie Metropolitane\" (FM) begonnen. Die ersten beiden Linien, FM1 und FM2 (heute FL1 und FL2), nahmen mit Beginn des Sommerfahrplans den Betrieb auf. Noch 1994 folgten die Linien FM4 bis FM7, die Linie 3 kam erst 1999 dazu. Im Lauf der Zeit wurden diese Linien mehrmals verlängert oder im bisherigen Netz durch zusätzliche Haltepunkte ergänzt und der Taktfahrplan verdichtet. An der Strecke zum Flughafen Rom-Fiumicino (FM1) wurde die Zweigstrecke nach Fiumicino-Stadt im Jahr 2000 stillgelegt. Wegen der Regionalisierung des öffentlichen Nahverkehrs wurden die \"Ferrovie Metropolitane\" (FM) 2004 in \"Ferrovie Regionali\" (FR) umbenannt die Planungszuständigkeit an die Region Latium abgegeben. Gleichzeitig bildete man aus der FR7-Zweiglinie nach Nettuno die neue Linie FR8. Zwischen 2012 und 2013 erfolgte die zunächst inoffizielle Umbenennung in \"Ferrovie Laziali\" (FL).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ferrovie Laziali, abgekürzt FL (bis 2012 als \"FR\" – Ferrovie Regionali – bezeichnet) sind ein System, das die von Trenitalia betriebenen Vorort-Eisenbahnen im Großraum Rom umfasst und in den Verbundtarif \"Metrebus\" integriert sind. Es besteht derzeit aus acht Linien, die auf unterschiedliche Weise einen Regionalverkehr in das Umland ermöglichen. Der Betrieb wird von der Region Latium und der Metropolitanstadt Rom finanziert und in Auftrag gegeben. Von 1990 bis 2002 wurde das Bahnnetz als \"Ferrovie Metropolitane\" (FM) und von 2002 bis 2012 als \"Ferrovie Regionali\" (FR) bezeichnet. Die alten Abkürzungen sind in der Beschilderung noch allgegenwärtig.", "tgt_summary": null, "id": 703475} {"src_title": "Gottlieb Matthias Carl Masch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gottlieb Matthias Carl Masch entstammte einer bedeutenden altmecklenburgischen Pastorenfamilie. Sein Großvater, Andreas Gottlieb Masch (der Ältere, 1724–1807) war Superintendent des Stargardischen Kirchenkreises und passionierter Geschichtsforscher. Sein Vater, Friedrich (Ludwig Christian) Masch (1765–1838), war Pastor in Schlagsdorf, und auch seine Mutter, Frau Sophia Eleonora Henriette, geb. Simonis (1766–1834) eine Pastorentochter. Masch besuchte bis Ostern 1813 das Katharineum zu Lübeck und studierte anschließend in Kiel und Göttingen Evangelische Theologie. Er wurde Mitglied des Corps Vandalia Göttingen. Später setzte er sein Studium in Kiel fort. Mehrere Jahre war er als Hauslehrer tätig, bevor er 1826 an die neue Bürgerschule in Schönberg (Mecklenburg) kam, wo er 1830 Rektor wurde. Das damals neue Schulgebäude wird heute von der Grundschule am Oberteich genutzt. 1838 wurde er Pastor an der Dorfkirche Demern, wo er bis zu seinem Tode 1878 wirkte. 1848 war er Mitglied der Mecklenburgischen Abgeordnetenversammlung für den Wahlkreis Mecklenburg-Strelitz / Fürstentum Ratzeburg 2 (Demern). Gottlieb Matthias Carl Masch zählt mit mehr als 150 Publikationen zu den bedeutendsten mecklenburgischen Landeshistorikern des 19. Jahrhunderts. Sein besonderes Interesse galt der Numismatik und Heraldik. Mit 215 Wappenabbildungen zum mecklenburgischen Adel veröffentlichte er 1837 das \"Mecklenburgische Wappenbuch\". Masch war Mitglied vieler gelehrter Gesellschaften und Vereine. 1874 wurde er Ritter des Hausordens der Wendischen Krone. Eine besondere Ehrung war der Titel \"Archivrat\", der von Mecklenburg-Strelitz nur ein einziges Mal verliehen wurde. Masch war drei Mal verheiratet und hatte einen Sohn, Carl Friedrich Christian Masch (* 1827), der später Apotheker in (Bad) Sülze wurde. Als besonderes Kuriosum legte Masch per Testament fest, dass er mitsamt seiner umfangreichen Bibliothek begraben werden wollte. Man hob also sein Grab auf dem Friedhof von Demern sehr viel tiefer als üblich aus und stellte schließlich seinen Sarg in die mit Büchern bereits reichlich gefüllte Grube.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gottlieb Matthias Carl Masch, auch: \"Carl Masch\", \"Karl Masch\", mitunter fälschlich: \"Gottlieb Matthäus Carl Masch\" (* 4. August 1794 in Schlagsdorf; † 28. Juni 1878 in Demern) war ein deutscher Theologe, Rektor, Pastor, Heraldiker, Numismatiker und Historiker.", "tgt_summary": null, "id": 1711591} {"src_title": "Johann Florian Heller", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er kam als ältestes von 10 Kindern eines Apothekers zur Welt und wollte ebenfalls die Apothekerlaufbahn ergreifen. Er studierte jedoch in Prag Medizin. Während er als Arzt praktizierte, studierte er auch noch Chemie bei Adolf Martin Pleischl. Während seiner Promotion entdeckte er die Rhodizonsäure, die er aus dem Produkt von mit Holzkohle geglühter Pottasche erhielt. Er schloss seine Dissertation 1837 ab und veröffentlichte sie in Prag mit dem Titel \"Ueber die Rhodizonsäure, eine neue Oxidationsstufe des Kohlenstoffs und die Krokonsäure, dann die Salze beider\"; eine Zusammenfassung publizierte er ebenfalls 1937 in den Annalen der Pharmacie. Seit 1838 in Wien, richtete er ab 1842 unter hohem persönlichen Einsatz am Wiener Allgemeinen Krankenhaus ein pathologisch-chemisches Laboratorium ein, wo er zur Unterstützung der Kliniker umfangreiche Harn- und Blutanalysen durchführte. Es gelang ihm jedoch nicht, für sein Arbeitsgebiet Anerkennung zu finden und sich in der Hierarchie der Professoren eine gefestigte Position zu schaffen. 1850 erhielt er ein Reisestipendium zum Zweck der Weiterbildung. Diese Studienreise führte ihn nach Deutschland, in die Schweiz und nach Frankreich. In seinem umfassenden Reisebericht an das k.k. Kultusministerium beschrieb er den Zustand der Hospitäler, Universitäten, Apotheken sowie Ausstattung und Stand der Wissenschaft in den besuchten Ländern.", "section_level": 1}, {"title": "Leistung.", "content": "Heller ist der Pionier der chemischen Harndiagnostik und führte als erster die heute weltweit routinemäßig durchgeführte chemische und mikroskopische Harnanalyse in Österreich ein. Seine Harnuntersuchungen erstreckten sich auf Dichte, Eiweiß, Blut und Zucker. Er gilt heute als Mitbegründer des medizinischen Spezialfaches \"Klinische Chemie\". Seine Entdeckung der Herstellung der Rhodizonsäure aus den anorganischen Stoffen Kohlenstoff und Pottasche im Jahr 1837 gehört zusammen mit der Darstellung der Krokonsäure, die 1835 auf dem gleichen Wege erhaltenen worden war, zu den ersten Synthesen organischer Verbindungen: sie erfolgte noch vor der Herstellung von Harnstoff aus anorganischen Salzen durch Friedrich Wöhler im Jahr 1828.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Mehrere Nachweismethoden wurden nach Heller benannt: Hellers Urin-Einweißprobe, Hellers Urinblutprobe und Hellers Zuckerprobe. 1981 legte die österreichische Post eine Sonderbriefmarke nach dem Porträt von Kriehuber auf. Die Österreichische Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie verleiht seit 1999 den Johann-Florian-Heller-Preis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Florian Heller (* 4. Mai 1813 in Iglau; † 21. November 1871 in Wien) war ein österreichischer Arzt und Chemiker. Er entdeckte wichtige Reaktionen zum Nachweis von Zucker, Eiweiß und Blut im Harn und gilt heute als einer der Begründer der Klinischen Chemie.", "tgt_summary": null, "id": 834786} {"src_title": "Requirements Interchange Format", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Die \"Herstellerinitiative Software\" (HIS) begann 2004 unter der Bezeichnung RIF mit der Definition eines generischen Änderungsaustauschformats. Zur weiteren Pflege wurde RIF 2008 an den ProSTEP iViP e. V. übergeben. Dort treibt eine Projektgruppe die internationale Standardisierung voran und reichte 2010 eine überarbeitete Version des Änderungsaustauschformat als \"Request for Comment\" bei der Object Management Group (OMG) ein. Um Verwechslungen mit dem W3C-Standard RIF (dem Rule Interchange Format) zu vermeiden, wurde 2010 ReqIF als Kurzschreibweise des OMG Requirements Interchange Formats eingeführt. Im April 2011 wurde ReqIF von der OMG in der Version 1.0.1 als formale Spezifikation (OMG Document Number: formal/2011-04-02) angenommen. Im Oktober 2013 wurde die Version 1.1 freigegeben (OMG Document Number: formal/2013-10-01). Lediglich der Text des Standards hat sich geändert, aber nicht das XML Schema oder das zugrundeliegende Datenmodell. Daher sind ReqIF-Dateien der Versionen 1.1 und 1.0.1 äquivalent. Im Juli 2016 wurde die Version 1.2 freigegeben (OMG Document Number: formal/2016-07-01). Wie schon bei Version 1.1 sind die Änderungen an der Spezifikation abwärts-kompatibel. Daher sind ReqIF-Dateien der Versionen 1.2, 1.1 und 1.0.1 äquivalent.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "ReqIF erlaubt mittels \"exchange files\" den Austausch von Requirements, Requirement-Attributen sowie zusätzlichen Dateien (z. B. für Grafiken) über mehrere Ebenen von Auftraggebern, Auftragnehmern und Unterauftragnehmern hinweg. Zur eindeutigen Identifizierung eines Requirements dient dabei eine GUID, die über die gesamte Prozesskette unabhängig von Änderungen des Inhalts unverändert bleibt. Durch die Verwendung einer GUID sind auch Beziehungen zwischen verschiedenen Ebenen von Requirements eindeutig möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgebiete.", "content": "Requirements (Anforderungen) werden in erster Linie während der frühen Phasen der Produktentwicklung erfasst, gemeinsam bewertet und festgelegt. Hieraus leitet sich das primäre Einsatzgebiet von ReqIF ab, denn die Produktentwicklung erfolgt zunehmend firmenübergreifend. ReqIF wird genutzt, um Requirements zwischen mehreren in einem Projekt beteiligten Partnern mit möglicherweise unterschiedlichen Software-Werkzeugen auszutauschen und zu aktualisieren. Im Gegensatz zur Verwendung von Word-, Excel- oder PDF-Dateien ermöglicht ReqIF dabei den verlustfreien Datenaustausch. Eine Vorreiterrolle beim Einsatz von ReqIF nehmen die Automobilhersteller ein, die insbesondere bei der Entwicklung von Steuergeräten ReqIF als Standard-Austauschformat fordern. ReqIF wird inzwischen auch als Datenmodell für Implementierungen benutzt. Insbesondere ist dies bei der ReqIF Referenzimplementierung (Eclipse RMF) der Fall, die in einem Implementierer-Forum der ProStep eingesetzt wird, um sicherzustellen, dass kommerzielle Software bezüglich ReqIF interoperabel ist. ReqIF Server ist ein anderes Werkzeug, das ReqIF direkt als Datenmodell nutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsweise von ReqIF.", "content": "RIF/ReqIF ist ein standardisiertes Meta-Modell und ist durch ein XML-Schema definiert. RIF/ReqIF-Dateien sollen dem Schema entsprechen und enthalten sowohl die Beschreibung des Modells (der Datentypen) als auch die Daten selbst. Ein erfolgreicher Datenaustausch zwischen verschiedenen Anforderungs-Management-Werkzeugen gelingt also nur, wenn zuvor ein gemeinsames Datenmodell vereinbart wird, nachdem die RIF/ReqIF-Daten exportiert und importiert werden. Aktuell (2012) erarbeitet das „ProSTEP ReqIF Implementor Forum“ ein derartiges gemeinsames Modell und organisiert einen Test mit Werkzeugen der beteiligten Software-Hersteller, um die Interoperabilität zukünftig sicherzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau von ReqIF-Dateien.", "content": "Eine OMG ReqIF XML-Datei besteht aus dem XML-Root-Element „REQ-IF“, in das Informationen über die Datei selbst sowie die in der Datei verwendeten Datentypen und Requirements eingebettet sind. ReqIF verwendet zur Beschreibung von Anforderungen („requirements“) sogenannte \"specification objects\" mit definierbaren \"Attributen\". Jedes Attribut eines specification objects hat jeweils einen Datentyp, darunter \"Boolean\", \"Integer\", \"Real\", \"String\", \"Auswahltypen\" mit definierten Werten oder \"XHTML-Texte\", wodurch auch formatierte Texte und eingebettete Bilder darstellbar sind. Numerische Datentypen können projektspezifisch in ihrem Wertebereich eingeschränkt werden. Relationen können Beziehungen zwischen Objekten darstellen, also beispielsweise Abhängigkeiten oder Widersprüche. Auch Relationen können wie Objekte Attribute besitzen. Schließlich werden hierarchische Bäume (\"specifications\") verwendet, um gegliederte Sichten auf die Anforderungen zu bilden, wobei Objekte in einem Baum mehrfach oder in mehreren Bäumen vorkommen können.", "section_level": 1}, {"title": "Implementierungsrichtlinien.", "content": "Im Rahmen des ProSTEP Implementor Forums wurden eine Anzahl von Empfehlungen ausgesprochen, die in einer Implementation Guideline zusammengefasst wurden. Zu den Empfehlungen gehört:", "section_level": 1}], "src_summary": "RIF/ReqIF (Requirements Interchange Format, Austauschformat für Anforderungen) ist ein XML-Dateiformat, mit dessen Hilfe Anforderungen samt zugehöriger Metadaten zwischen Software-Werkzeugen verschiedener Hersteller ausgetauscht werden können. Mit dem Änderungsaustauschformat zusammen ist auch eine Vorgehensweise („Workflow“) definiert, der die Übermittlung der Status von Requirements zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer beschreibt. Obwohl in der Automobilindustrie entstanden, ist ReqIF ein generell für den verlustfreien Austausch von Anforderungen taugliches Format.", "tgt_summary": null, "id": 725499} {"src_title": "Nelson George", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "George machte seinen Abschluss 1982 an der St. John’s University von New York. Bis 1989 schrieb er Artikel für das \"Billboard\"-Magazin, weswegen Prince im Jahr 1986 einen Song mit Namen \"Bob George\" komponierte; der Liedtext handelt von einem Frauenfeind mit antisozialer Persönlichkeitsstörung und bezieht sich unter anderem auf Nelson George, weil er in der Vergangenheit negativ über den Musiker berichtet hatte. Der Song ist auf dem \"Black Album\" zu finden. In den 1980er Jahren veröffentlichte George mehrere Bücher über afroamerikanische Musik. Anschließend wurde er Kolumnist der \"Village Voice\". Weitere Publikationen erschienen u. a. in der \"New York Times\", dem \"Esquire\" und dem \"Playboy\". In den 1990ern begann er Bücher abseits der Musik zu schreiben, auch Romane und Drehbücher zu den Filmen \"Strictly Business\" und \"CB4\" (1993). 1992 erhielt George einen Grammy für die Mitarbeit an den Liner Notes zu \"Star Time\" von James Brown. Sein Regiedebüt gab er 2001 mit dem auf BET gezeigten Film \"One Special Moment\". 2007 wurde auf HBO der Film \"Life Support\" ausgestrahlt, dessen Hauptrolle von Queen Latifah gespielt wurde. Der Film wurde auf dem Sundance Film Festival gezeigt und erhielt zwei Emmy-Nominierungen, Latifah gewann u. a. einen Golden Globe. Derzeit ist er Executive Producer der Show \"American Gangster\" auf BET und Co-Executive Producer der jährlich stattfindenden \"VH1 Hip Hop Honors\".", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "George schreibt sowohl Sachbücher, als auch Romane, ist aber für seine „nicht-fiktionalen“ Werke weitaus bekannter. Diese drehen sich meist um spezielle Aspekte afroamerikanischer Kultur, hauptsächlich afroamerikanische Musik, aber etwa auch um den afroamerikanischen Film und Basketball. Diese Aspekte setzt George in einen Kontext mit der Kultur, durch die sie entstanden bzw. immer noch entstehen und beleuchtet dadurch ihre gegenseitigen Auswirkungen. Seine Motivation, Bücher zu schreiben, rührte aus der Erkenntnis, das niemand die Bücher schrieb, die er selbst gerne hätte lesen wollen. Diese schreibt er daher für Personen, denen es ähnlich geht wie einst ihm. Seine bekanntesten und, mit Ausnahme von \"Urban Romance\", einzigen ins Deutsche übersetzten Werke sind \"The Death of Rhythm & Blues\" (Deutsch: \"R&B – Die Geschichte der schwarzen Musik\") und \"Hip Hop America\" (Deutsch: \"XXX – Drei Jahrzehnte HipHop\"), das 1999 mit dem American Book Award ausgezeichnet wurde. Seine Romane haben meist erotische Inhalte. Laut eigener Aussage regen sie seine Phantasie an und dienen ihm somit als Gegenpol zu seinen auf Fakten basierenden Sachwerken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nelson George (* 1. September 1957 in Brooklyn, New York) ist ein US-amerikanischer Autor, Musik- und Kulturkritiker, Film- und TV-Produzent sowie Fernsehregisseur. Bekannt geworden ist er vor allem durch seine Werke über afroamerikanische Kultur.", "tgt_summary": null, "id": 2325981} {"src_title": "Guasca", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie und Klima.", "content": "Guasca liegt auf 2.710 Meter über Normalnull ungefähr 50 Kilometer nordöstlich von Bogotá entfernt und dehnt sich über 346 km2 aus. Davon sind 8,8 km2 bebautes Gebiet; der Rest wird landwirtschaftlich genutzt oder liegt brach. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 13 °C. Die Gemeinde grenzt im Norden an Guatavita und Tocancipá, im Osten an Junín, im Süden an La Calera und Fómeque und im Westen an Sopó. Auf dem Gebiet der Gemeinde befindet sich ein Teil des Naturparks Chingaza, in dem sich unter anderem die Lagunas de Siecha befinden, drei Bergseen, die heilige Orte für die Muiscas darstellten.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Gemeinde Guasca hat 15.727 Einwohner, von denen 5642 im städtischen Teil \"(cabecera municipal)\" der Gemeinde leben (Stand: 2019).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Guasca geht auf eine indigene Siedlung der Muiscas zurück, die bereits vor Ankunft der Spanier Bestand hatte. Der spanische Ort wurde offiziell im Jahre 1600 durch Luis Enríquez gegründet. Als weiteres Gründungsdatum wird 1639 angegeben. Beide Jahreszahlen verweisen jedoch eher auf einen Kurzbesuch eines Repräsentanten der spanischen Krone mit dem Ziel, die indigene Bevölkerung in den Rahmen der spanischen Siedlung um die christliche Kapelle zu drängen. Das ursprüngliche Zentrum von Guasca lag um die \"Capilla de Siecha\". Später wurde der Ort an die heutige Stelle verlegt. Seit 1778 ist Guasca eine Kirchengemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Die Gemeinde Guasca besteht aus dem urbanen Zentrum und 14 ländlichen \"Veredas\":", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die wichtigsten Wirtschaftszweige von Guasca sind Landwirtschaft und Milchproduktion. Angebaut werden insbesondere Zierpflanzen, Kartoffeln und Erdbeeren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Guasca ist eine Gemeinde \"(municipio)\" im kolumbianischen Departamento Cundinamarca. Der Name hat seinen Ursprung in der Sprache der Chibcha und bedeutet „Von Bergen umringt“.", "tgt_summary": null, "id": 38533} {"src_title": "Al Killian", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Al Killian begann seine Karriere Mitte der 1930er Jahre in Charlie Turners \"Arcadians\" Band und spielte dann in den Big Bands von Baron Lee, Teddy Hill, Don Redman (1940), Claude Hopkins, Count Basie (1940–1944), Charlie Barnet (1943 und 1945/46), mit Lester Young (\"Circus in Rhythm\"), Slim Gaillard (1939), Georgie Auld und Lionel Hampton (im Zeitraum 1942 bis 1946) sowie mit Lyle Griffin. Im Jahr 1946 gründete Killian eine eigene Bigband, gab sie aber schnell auf, um mit Norman Granz ́ Jazz at the Philharmonic auf Tournee zu gehen, wo er 1946 auch mit Musikern wie Charlie Parker, Dizzy Gillespie und Lester Young spielte. Um 1946/47 begleitete er auch mehrere Blues-Musiker, wie T-Bone Walker, mit dem er die Titel „It's a Low Down“, „Dirty Deal“ und „I'm in a Awful Mood“ aufnahm. In dieser Zeit ging er mit Bands von Billy Eckstine, Earl Spencer, Tom Talbert und Boyd Raeburn auf Tourneen, bevor er kurz Mitglied des Duke Ellington Orchestra wurde (als Nachfolger von Cat Anderson); er trat mit Ellington bei dessen Carnegie Hall-Konzert 1947 auf und ging 1950 mit ihm auf Europatournee. In diese Zeit fällt eine Aufnahmesession unter eigenem Namen in Stockholm, an der auch Lester Young mitwirkte. Al Killians feuriger, hoch spielender Ton war damals sehr populär. Er galt als exzellenter Leadtrompeter und war auch als Komponist tätig. Nachdem er Ellingtons Band verlassen hatte, ließ er sich in Los Angeles nieder, wo er im Alter von 33 Jahren von seinem (psychisch kranken) Vermieter ermordet wurde. Der Perkussionist Lawrence Killian ist ein Neffe von Al Killian.", "section_level": 1}], "src_summary": "Albert „Al“ Killian (* 15. Oktober 1916 in Birmingham (Alabama); † 5. September 1950 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Trompeter des Swing und Jump-Blues.", "tgt_summary": null, "id": 906847} {"src_title": "Geiselbach (Kahl)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Seinen Namen hat der \"Geiselbach\" vom Althochdeutschen Wort \"\"Geisila\"\", was Rute bedeutet. Daraus ergibt sich die Erklärung: \"Bach wo man Ruten schneidet\". Im Jahre 1496 kam er in der weiblichen Form \"die Geiselbach\" vor. Der Bach gab dem Ort Geiselbach seinen Namen.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Der \"Geiselbach\" entsteht im gleichnamigen Dorf, durch den Zusammenfluss mehrerer kleiner Quellbäche, die oberhalb des Ortes Geiselbach am Ziegelberg (380 m) entspringen. Nach etwa 3 km erreicht er den an der hessischen Grenze verlaufenden Teufelsgrund, wo der Geiselbach teilweise die Landesgrenze ist. Dort mündet sein größter Zufluss, der Omersbach. Dessen Wasser speiste früher die Teufelsmühle im \"Teufelsgrund\". In besonders trockenen Monaten, in denen der Wasserstand des Omersbaches zu niedrig war, sorgte ein künstlich angelegter Graben dafür, dass das Wasser vom etwa 10 m tiefer fließenden Geiselbach die Mühle betrieb. In einigen Karten ist der Omersbach auch unter dem Namen Falkenbach aufgeführt. Heute sind von der Teufelsmühle nur noch die Grundmauern vorhanden. Etwa 20 m von den Ruinen entfernt steht ein Blockhaus, das von den Einheimischen ebenfalls als Teufelsmühle bezeichnet wird. Im weiteren Verlauf dient der Geiselbach als Wasserzuleitung zahlreicher alter Fischweiher. Vom linken Hang fließen ihm vom Kohlberg der am früheren Standort des Rothenberger Hofes entspringenden \"Rothenbergerborn\" und der Bach aus dem Hesselborn zu. Rechts erstrecken sich die Hänge der zum Sölzertrücken gehörenden Berge Heidkopf und Schanzenkopf. Bei der sogenannten Hessenkurve und der alten Ruine Hüttelngesäß, die heute zu Freigericht gehört, unterquert er die Staatsstraße 2305. In der Nähe von Niedersteinbach (Bayern) mündet der Geiselbach in die \"Kahl\". Die Geiselbachmündung lag bis ins Jahr 2011 auf der hessisch-bayerischen Landesgrenze. Durch einen Flächentausch liegt sie nun komplett in Bayern. Der Geiselbach wird von zahlreichen kleinen und namenlosen Bächen sowie von einigen Moorwiesen mit Wasser versorgt, so dass er neben Sommerkahl, Reichenbach und Westerbach einer der größten Zuflüsse der Kahl ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Geiselbach ist ein gut fünf Kilometer langer rechter Zufluss der Kahl im Landkreis Aschaffenburg und im Main-Kinzig-Kreis im Spessart. Die Quelle befindet sich oberhalb des gleichnamigen bayerischen Ortes Geiselbach auf etwa.", "tgt_summary": null, "id": 125141} {"src_title": "Aleksandar Karakašević", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Karakašević gilt als bester serbischer Tischtennisspieler und hat an zahlreichen Turnieren erfolgreich teilgenommen. Seit 1995 war er bei zwölf Weltmeisterschaften vertreten. Er ist der Sohn des jugoslawischen Meisterspielers Milivoj Karakašević. 2000 wechselte er vom Verein STK Unirea Uzdin nach Deutschland zum TTF Ochsenhausen. Hier spielte er eine Saison und schloss sich dann dem SV Plüderhausen an. 2007 gewann er zum dritten Mal die US Open im Tischtennis. Er nahm an den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking teil. Große Erfolge erzielte er vor allen Dingen im Doppel und im Mixed an der Seite der Litauerin Rūta Paškauskienė, mit der er 2000, 2005, 2007 und 2009 den Europameistertitel gewinnen konnte. Mit dem SV Plüderhausen gewann er in der Saison 2008/09 erstmals den DTTB-Pokal (3:1 im Finale gegen den SV Werder Bremen) an der Seite seiner Mannschaftskollegen Jakub Kosowski und Leung Chu Yan im TUI DTTB Final-Four-Finale in Hannover. Ebenso war er am Gewinn des ETTU-Cups in der Saison 2008/09 gegen den russischen Kontrahenten Victoria Moskau beteiligt (Hinspiel 1:3, Rückspiel 3:0); damit hat der SVP als einziges Team in der Geschichte des ETTU Cups den Titel dreimal geholt (2002, 2005, 2009). Er gewann Bronze bei der EM 2013. Anfang 2013 wurde Karakašević Karriere durch einen Riss der Achillessehne unterbrochen, weshalb er am Ende der Saison vom Verein freigestellt wurde. Nach der Europameisterschaft 2016 trat er aus der Nationalmannschaft zurück. 2014 schloss sich Karakašević dem spanischen Erstligisten UCAM Cartagena an, von wo er nach Tschechien wechselte. In der Saison 2017/ 18 gehört der Serbe dem Kader des tschechischen Erstligisten TTC Ostrava an. Er kam vornehmlich in der Champions League zum Einsatz, wo er mit einer 4:2-Bilanz auf sich aufmerksam machen konnte. Er schlug unter anderem den klar favorisierten Jakub Dyjas, konnte das Ausscheiden seines Teams aber nicht verhindern. 2018 wurde er vom baden-württembergischen Regionalligisten TSV Kuppingen aus dem Herrenberger Stadtteil Kuppingen unter Vertrag genommen. Nach einer Zwischenstation (Saison 2019/20) beim TTC Champions Düsseldorf in der 3. Bundesliga kehrte er 2020 in die Bundesliga (TTBL) zum TTC Grenzau zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aleksandar Karakašević (; * 9. Dezember 1975 in Zemun, Serbien) ist ein serbischer Tischtennisspieler. Sein Spitzname in der DTTL lautet \"King Kara\". Er nahm insgesamt zehnmal an Europameisterschaften, sowie dreimal an den Olympischen Spielen teil.", "tgt_summary": null, "id": 1674543} {"src_title": "Unternehmen Feuergürtel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Admiral Nelson ist gerade mit seinem neuen, selbst entworfenen, gebauten und finanzierten, atomaren Hightechforschungs-U-Boot mit einer U-Boot-Bewertungskommission an Bord am Nordpol unterwegs, als ein Meteoroidenschauer den Van-Allen-Gürtel zu einem Feuergürtel entzündet. Dieser führt zu einer minütlich steigenden globalen Erwärmung der Erde und droht das Leben auf dieser in wenigen Tagen auszulöschen. Admiral Nelson führt sofort mit seinem Freund Lucius Emery Berechnungen durch und gelangt zur Erkenntnis, dass er mit einem seiner atomaren Sprengköpfe den Feuergürtel weit ins All verdrängen kann. Dieser muss allerdings, laut seinen Berechnungen, vom Marianengraben aus um Punkt 14.00 Uhr des 29. Augusts abgeschossen werden. Sofort macht er sich unter einem rotgefärbten, die Apokalypse ankündigenden Himmel mit seinem Boot auf den Weg zu einer UN-Krisensitzung in New York. Dort unterbreitet er den anwesenden Politikern und Wissenschaftlern seinen tollkühnen Plan. Diese sind allerdings der Ansicht, dass der Feuergürtel durch eine Atomexplosion eher auf die Erde als ins All geschleudert würde und sich schon einen Tag später, am 30. August, bei einer bestimmten Temperatur von selber auflösen würde. Von seinem Plan überzeugt, eilt Admiral Nelson zurück zu seinem Boot und macht sich um Südamerika herum auf den Weg zum Marianengraben. Die Zeit drängt. Da er den Präsidenten für eine Bestätigung seines Plans nicht per Funk erreichen kann, ersinnt er sich den Plan, das Unterseekabel vor Rio anzuzapfen. Er schickt den Kapitän persönlich mit einem religiösen Fanatiker aus der U-Boot-Bewertungskommission in moderner Taucherausrüstung zum Kabel. Die beiden Taucher werden dabei allerdings von einer großen Unterseekrake ins Visier genommen und angegriffen. Allen Übel zum Trotz gelingt es ihnen, eine Verbindung nach London herzustellen. Die technischen Details bleiben dem Zuschauer erspart. Admiral Nelson bringt von London in Erfahrung, dass Washington D.C. nicht mehr ist. Die Verantwortung ruht nun allein auf seinen Schultern. Aufgrund eines Sabotageaktes eines Kommissionsmitglieds verfängt sich das Boot auf dem Weg zur Rettung der Welt auch noch in einem Minenfeld. Bei der Befreiung verliert die Crew den allseits geliebten, tapferen Matrosen „Kleiner Jimmy“. Zudem muss Admiral Nelson feststellen, dass sein Unternehmen durch Morddrohungen und -versuche aus der Mannschaft gefährdet ist. Geistesgegenwärtig lässt er den meuternden Teil der Mannschaft auf ein aufgefundenes, durch Wassermangel führerlos gewordenes Schiff übersetzen. Dies veranlasst den eigentlichen Kapitän des U-Boots, am Geisteszustand des Admirals zu zweifeln. Gerade als er diesen auf die Krankenstation zwangsverweisen will, wird das Boot von anderen U-Booten angegriffen. Diese wollen den Admiral stoppen, um den Abschuss einer Atomrakete und damit das Schlimmste zu verhindern. Als Ausweichmanöver lässt der Admiral das Boot um 1000 Meter in die Tiefe verschwinden. Dort allerdings läuft das Boot Gefahr, von einer weiteren Riesenkrake verschlungen zu werden. Mit Elektroschocks lässt sich diese aber schnell vertreiben. Wieder aufgetaucht, sind die anderen U-Boote verschwunden, aber die Außentemperatur schneller als erwartet gestiegen. Die Hoffnungen der anderen Wissenschaftler, dass sich der Feuergürtel selber auflöst, haben sich in Luft aufgelöst. Dadurch bestärkt, ist die Reputation des Admirals bei der Mannschaft wiederhergestellt. Kurz vor dem berechneten Zeitpunkt wird der Marianengraben erreicht. Doch jetzt durchkreuzt der religiöse Fanatiker das Vorhaben des Admirals. Mit einer überdimensionierten Handgranate gelingt es ihm, die Befehlsgewalt an sich zu reißen. Er sieht den Weg Gottes vorbestimmt und möchte unterbinden, dass der Admiral die bevorstehende Apokalypse verhindert. Während der Admiral den Fanatiker in Gespräche verwickelt, gelingt es dem Kapitän, vom Fanatiker unbemerkt, kurz vor 14.00 Uhr einen Zeitzünder an einer der Atomraketen anzubringen. Die Rakete steigt pünktlich auf die Sekunde gen Himmel. Die Welt des Fanatikers geht zu Grunde. Die Crew macht sich unter wieder blauem Himmel auf die verdiente Heimreise.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg.", "content": "Von den gemischt ausgefallenen Kritiken unberührt, spielte der im Juni 1961 in den amerikanischen Kinos angelaufene Film bis zum Herbst des gleichen Jahres seine Produktionskosten von zwei Millionen US-Dollar mit sieben Millionen an den Kinokassen mehr als ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unternehmen Feuergürtel ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film, für den Irwin Allen für Produktion, Regie und zusammen mit Charles Bennett für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Der Weltuntergangsfilm wurde 1961 von 20th Century Fox im Kino veröffentlicht. Walter Pidgeon stellt den Admiral Harriman Nelson und Robert Sterling den Kapitän Lee Crane des U-Boots Seaview dar. Weitere Schauspieler waren Joan Fontaine, Barbara Eden, Michael Ansara und Peter Lorre.", "tgt_summary": null, "id": 2403623} {"src_title": "The Way We Are", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film zeigt Episoden aus dem Leben einiger in Los Angeles lebenden Menschen, die verbindet, dass jede Person Sex mit einer früher gezeigten Person hat. Die 17-jährige Prostituierte Lolita und ihre Freundinnen warten vor einem Kino auf den Schauspieler Peter Blaine, der eine Filmpremiere besuchen soll. Später wandert Lolita durch die Straßen der Stadt und hat Sex mit dem Afroamerikaner Angel. Angel lebt vom Drogenhandel. Nach einem Streit mit seinen Geschäftspartnern will er aus der Stadt fliehen. Er hat im gestohlenen Auto Sex mit der Kellnerin Julie. Etwas später wird Angel getötet während Julie den Verfolgern entkommt. Julie wird im Restaurant, in dem sie arbeitet, von Richard vergewaltigt. Richard verbindet eine Affäre mit Kathy, der Frau des Restaurantbesitzers Bobby, der ebenfalls untreu ist. Bobby bekommt ein sexuelles Angebot vom drogenabhängigen Patrick, der früher mit Blaine liiert war. In der letzten Szene hat Blaine Sex mit Lolita.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Ryan Cracknell schrieb im \"Apollo Movie Guide\", der im Jahr 1997 veröffentlichte Film erscheine im neuen Jahrhundert in einem neuen Licht, weil Hilary Swank Oscarpreisträgerin geworden sei. Sie sei jedoch nur eine kurze Zeit zu sehen. Der Film setze eher auf Dialoge als auf Handlung, die Dialoge würden allerdings nur selten interessant oder natürlich wirken. Die Struktur sei zuerst wirkungsvoll, der Film verliere jedoch bald die aufgebaute Spannung; die meisten Handlungsstränge würden enttäuschen. Das \"Lexikon des internationalen Films\" schrieb, der Film sei eine \"„in die \"X-Generation\" von Los Angeles transponierte \"Anlehnung\" an Arthur Schnitzlers \"Reigen\", die aber die inhaltlichen Qualitäten des Vorbildes zugunsten einer aufdringlichen und geschmäcklerischen Videoclip-Ästhetik“\" opfere. \"„Trotz eines beeindruckenden Aufgebotes talentierter Darsteller“\" würden \"„die einzelnen Schicksale auf Grund der platten Dialoge und der oberflächlichen Inszenierung“\" den Zuschauer emotional nicht ansprechen, weswegen der Film schnell langweile.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde in Los Angeles gedreht. Er kam in die deutschen Kinos am 17. Juli 1997.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Way We Are (Alternativtitel: \"Hollywood Boulevard\"; Originaltitel: \"Quiet Days in Hollywood\") ist eine deutsche Filmkomödie aus dem Jahr 1997. Regie führte Josef Rusnak, der gemeinsam mit Robert G. Brown auch das Drehbuch schrieb.", "tgt_summary": null, "id": 22629} {"src_title": "This Is the Life (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Das Album entstand ab Sommer 2006 in den Londoner Soho Recordings Studios unter dem Produzenten Pete Wilkinson von Melodramatic Records. Gemischt wurde es größtenteils von Toningenieur Bob Clearmountain in Los Angeles. Die Musik und alle Texte wurden von Amy Macdonald geschrieben, ausgenommen das Lied \"L.A.\" von Wilkinson und Macdonald. Das Album wurde vom Label Melodramatic Records in Zusammenarbeit mit Mercury Records veröffentlicht. Außer der Stimme und der akustischen Gitarre von Amy Macdonald wurden bei der Aufnahme viele zusätzliche Instrumente wie Bass, Cello, Drums und weitere Perkussionsinstrumente, Elektrische Gitarre, Klavier, Keyboard, Saxophon, Flügelhorn, Trompete, Viola und Violine eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Auf dem Cover sind auf einer Farbfotografie der Londoner Fotografin Valerie Philips Kopf und Schulterpartie Amy Macdonalds zu sehen. Darunter steht in großen weißen Majuskeln der Name der Künstlerin und darunter in kleinerer Schrift der Titel des Albums. Die Ränder wurden so bearbeitet, dass sie wie zu einer alten, zerstoßenen Schallplatte gehörend aussehen. Die Gestaltung erinnere laut Allmusic an die Alben der Siebziger.", "section_level": 1}, {"title": "Songinformationen.", "content": "\"Footballer’s Wife\" spiegelt die Besessenheit britischer Boulevardzeitungen wider, während \"Poison Prince\" die Drogenabhängigkeit von Pete Doherty thematisiert. Der Text von \"L.A.\" handelt von ihrer Begeisterung für Jake Gyllenhaal. wurde sie von Pete Wilkinson unterstützt. Ihr Song \"Barrowland Ballroom\" bezieht sich auf den gleichnamigen Veranstaltungsort in Glasgow.", "section_level": 1}, {"title": "Charts.", "content": "Das Album war in Europa vorwiegend in deutschsprachigen Ländern ein großer Radio- und Verkaufserfolg. Im Vereinigten Königreich war es am ersten Sonntag nach Veröffentlichung auf Platz zwei in den Britischen Singlecharts und am 13. Januar 2008 sogar auf Platz eins. Am 14. März 2008 erreichte es Doppel-Platin-Status mit 600.000 verkauften Exemplaren. In der Schweizer Hitparade stieg das Album am 24. Februar 2008 auf Platz 58 in die Charts ein. Es arbeitete sich auf Platz eins vor und blieb für fünf Wochen lang. Mehr als 100 Wochen Charts spiegeln sich wider in Vierfach-Platin und mehr als 150.000 CDs in der Schweiz. In Deutschland gelangte es auf Platz drei und erreichte im Juni 2009 Vierfach-Platin-Status sowie im Februar 2011 mit 900.000 verkauften Exemplaren Neunfach-Gold. Die Millionenmarke knackte das Album schließlich 2012, somit ist es eines der meistverkauften Alben in Deutschland seit 1975. In Österreich war der Höchststand ebenfalls Platz drei. Neben dem ersten Platz im Vereinigten Königreich, der Schweiz, Dänemark und den Niederlanden, erreichte das Album in Belgien Platz zwei, in Norwegen und Schweden Platz fünf, in Frankreich Platz sechs, in Irland Platz 16 und in den US-amerikanischen Billboard Charts Platz 92.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Auszeichnungen für Musikverkäufe", "section_level": 1}], "src_summary": "This Is the Life ist das Debütalbum der schottischen Singer-Songwriterin Amy Macdonald. Es wurde im Vereinigten Königreich am 30. Juli 2007 veröffentlicht und verkaufte sich bisher mehr als 2,4 Millionen Mal.", "tgt_summary": null, "id": 1387731} {"src_title": "Aglossa (Gattung)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Arten der Gattung \"Aglossa\" erreichen eine Flügelspannweite bis zu 42 Millimetern. Die Vorderflügel sind meist mehr als doppelt so lang wie breit. Bei den meisten Arten sind zwei Querlinien vorhanden, die geschwungen und gezackt sind. Bei vielen Arten heben sich eine oder auch beide Querlinien wenig farblich aus der Grundfärbung ab. Die Adern M2 und M3 sind voneinander getrennt. Die Hinterflügel sind meist deutlich heller. Die äußere Querlinie ist auf den Hinterflügel nur schwach ausgebildet oder völlig erloschen. Die Zunge ist stark reduziert, daher auch der Name Aglossa. Die Labialpalpen sind kurz und dick, die Maxillarpalpen kurz und dünn. Die Fühler der Männchen sind mehr oder weniger lang und doppelt bewimpert, selten pektinat, Die Fühler der Weibchen sind dagegen einfach und fadenförmig.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Vorkommen.", "content": "Der Schwerpunkt der Verbreitung der Gattung liegt in Südeuropa, Asien und Nordafrika. Einige Arten sind heute nahezu weltweit verschleppt worden. Sie bevorzugen trockene und warme Standorte, häufig in der Nähe der Menschen (synanthrop).", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Falter sind meist nachtaktiv. Die Raupen leben in Gespinströhren und ernähren sich von pflanzlichen und tierischen Resten, Abfällen, Nahrungsmitteln und auch Exkrementen. Eine Art lebt als Raupe in den Nestern von Ameisen (myrmecophil). Bei vielen Arten ist der Entwicklungszyklus nur unzureichend bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung wird in den neueren Arbeiten von Patrice Leraut und František Slamka in zwei Untergattungen: die Nominatuntergattung \"Aglossa (Aglossa)\" und \"Aglossa (Agriope)\" Ragonot, 1894 unterteilt. Die Fauna Europaea listet diese Untergattungsgliederung jedoch nicht. Jüngere Synonyme sind \"Euclita\" Hübner, 1825, \"Oryctocera\" Ragonot, 1891 und \"Crocalia\" Ragonot, 1892. In Europa sind 8 Arten nachgewiesen, weltweit sind es 25 Arten: In die Untergattung \"Agriope\" werden gestellt: Die Fauna Europaea führt noch zwei weitere Arten der Gattung auf (\"Aglossa fuliginosa\", 1914 und \"Aglossa oranalis\", 1914), die von GlobIZ und von Patrice Leraut als jüngere Synonyme gewertet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gattung Aglossa ist eine Schmetterlings-Gattung aus der Familie der Zünsler (Pyralidae). In Europa kommen bis zu acht Arten vor, im deutschsprachigen Raum sind es zwei.", "tgt_summary": null, "id": 445033} {"src_title": "Herbert S. Hadley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Nach der Grundschule besuchte Hadley bis 1892 die University of Kansas. Nach einem anschließenden Jurastudium an der Northwestern University wurde er im Jahr 1894 als Rechtsanwalt zugelassen. Daraufhin begann er in Kansas City in diesem Beruf zu arbeiten. Dort gehörte er bald auch zum juristischen Beraterstab der Stadtverwaltung.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Hadleys politischer Aufstieg begann im Jahr 1900 mit seiner Wahl zum Bezirksstaatsanwalt im Jackson County in Missouri. Zwischen 1905 und 1909 war er Justizminister (Attorney General) seines Staates. In dieser Eigenschaft führte er ein erfolgreiches Verfahren gegen die Standard Oil Company, die gegen die Antitrust-Gesetze verstoßen hatte. Im November 1908 wurde er zum Gouverneur seines Staates gewählt. Damit war er der erste Republikaner in diesem Amt seit dem Ende der Amtszeit von Joseph W. McClurg im Jahr 1871. Hadley trat sein neues Amt am 11. Januar 1909 an. In seiner vierjährigen Amtszeit wurde die maximale Arbeitszeit für Frauen auf neun Stunden pro Tag festgelegt. Auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens wurde ein Gesetz gegen Diskriminierung der Fahrgäste erlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach dem Ende seiner Amtszeit zog sich Hadley aus der Politik zurück und wurde wieder als Rechtsanwalt tätig. Zwischen 1913 und 1916 vertrat er juristisch die Regulierungsbehörde Interstate Commerce Commission. Aus gesundheitlichen Gründen zog er im Jahr 1917 nach Colorado, wo er an der University of Colorado Jura lehrte. Außerdem wurde er juristischer Berater des Eisenbahnausschusses der Regierung von Colorado. Im Jahr 1923 kehrte Hadley nach Missouri zurück, wo er Kanzler der Washington University wurde. Diese Position behielt er bis 1927. Herbert Hadley starb am 1. Dezember 1927 an Herzversagen. Er war mit Agnes Lee verheiratet, mit der er drei Kinder hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herbert Spencer Hadley (* 20. Februar 1872 in Olathe, Kansas; † 1. Dezember 1927 in St. Louis, Missouri) war ein US-amerikanischer Politiker (Republikanische Partei) und von 1909 bis 1913 der 32. Gouverneur des Bundesstaates Missouri.", "tgt_summary": null, "id": 354870} {"src_title": "Klaus Theiss", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend, bis 1981.", "content": "Von seinem Stammverein VfL Nagold kam Klaus Theiss 1978 in die ambitionierte Jugendabteilung des TuS Ergenzingen (bei Tübingen). Er lernte dort neben der sportlichen Förderung durch Trainer Walter Baur die Vorzüge einer freundschaftlich-kameradschaftlichen und dennoch attraktiv-erfolgreichen Jugendarbeit mit weiten Reisen kennen, die 1980 sogar für drei Wochen bis nach Brasilien führte. Ein Wechsel in die Jugendabteilung eines Bundesligaklubs stand für Theiss durch die engen freundschaftlichen Verbindungen nicht zur Debatte. In der Verbandsstaffel Süd wurde die A-Jugend 1981 Meister und hinter dem VfB Stuttgart in der Endrunde württembergischer Vizemeister. In diesem Jahr gewann die TuS-A-Jugend auch erstmals das seit 1972 ausgetragene internationale Pfingstturnier, durch einen Finalsieg gegen den MSV Duisburg. Herausragender Spieler beim Turniersieger war Klaus Theiss. Über die Württemberg-Auswahl spielte sich der offensivstarke Libero in das Blickfeld von DFB-Trainer Dietrich Weise. Seine zwei ersten internationalen Einsätze in der Jugendnationalmannschaft hatte er im Januar 1980 bei Spielen gegen die USA in Redland und Orlando. Im September 1980 nahm er mit der DFB-Mannschaft an einem Turnier im istrischen Pula teil, wobei er viermal zum Einsatz kam. Im November 1980 war die DFB-Jugend beim Prinz-Albert-Pokal in Monaco zu Gast, und Theiss absolvierte weitere vier Länderspiele. Im Januar 1981 war Theiss mit der DFB-Elf beim Granatkin-Gedächtnisturnier in Moskau aktiv und war an den drei Erfolgen gegen Spanien, Sowjetunion und Bulgarien beteiligt. Sportlich herausragend war das Europameisterturnier im Mai/Juni 1981 in Deutschland. Als Libero und sicherer Elfmeterschütze führte Klaus Theiss die DFB-Jugend mit Erfolgen gegen Wales, Belgien, Griechenland und im Halbfinale gegen Frankreich in das Finale am 3. Juni in Düsseldorf gegen Polen. Mit einem 1:0-Erfolg holten sich die Talente Rüdiger Vollborn, Ulf Quaisser, Anton Schmidkunz, Ralf Falkenmayer, Thomas Brunner, Ralf Loose, Holger Anthes, Thomas Herbst, Roland Wohlfarth und Klaus Theiss – für ihn war es das 20. Jugendländerspiel – den Europameistertitel. Während des EM-Turniers und danach erhielt Klaus Theiss Vertragsangebote vom VfB Stuttgart, von den Stuttgarter Kickers, von Eintracht Frankfurt, von MSV Duisburg und vom Karlsruher SC. Theiss entschied sich für die Offerte von KSC-Geschäftsführer Manfred Amerell, da sich Theiss im Badischen die besten Aussichten auf baldige Spieleinsätze in der Bundesliga ausrechnete. Wegen eines Spiels zur Einweihung des neuen Rasenplatzes kehrte Theiss 1982 dann mit dem KSC nochmals nach Ergenzingen zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Karlsruhe und Frankfurt, 1981 bis 1987.", "content": "Im Bundesliga-Heimspiel des Karlsruher SC am 26. August 1981 gegen Arminia Bielefeld zog sich Libero Reinhold Fanz in der ersten Halbzeit eine Knieverletzung zu und Trainer Manfred Krafft brachte zur zweiten Spielhälfte den 18-jährigen Neuzugang aus Ergenzingen, Klaus Theiss, zu seinem Bundesligadebüt. Mit dem jungen Abwehrchef wurde die 2:1-Halbzeitführung verteidigt und der KSC holte sich zwei Punkte. Bis zum 34. Spieltag – am 29. Mai 1982 beim Hamburger SV – stand Theiss in allen folgenden 30 Ligaspielen für die Badener auf dem Feld. Auch als Trainer Krafft – nach dem 14. Spieltag mit 11:17 Punkten auf dem zwölften Platz rangierend – überraschend ab dem 27. November 1981 durch Max Merkel abgelöst wurde, konnte das Talent die Ansprüche des „Erfolgstrainers“ erfüllen. Zwar ging das erste Spiel mit dem „Zampano“ mit 1:4 Toren am 28. November gegen den 1. FC Köln nach Toren von Rainer Bonhof, Klaus Fischer, Tony Woodcock und Pierre Littbarski verloren, aber Karlsruhe konnte mit dem 14. Tabellenplatz am Rundenende die Klasse erhalten. Dabei hatte Theiss in seinem ersten Jahr Bundesliga 31 Spiele absolviert und gehörte zusammen mit Rudolf Wimmer, Stephan Groß, Edmund Becker, Gerhard Bold, Martin Wiesner, Emanuel Günther und Wolfgang Schüler zu den Leistungsträgern des KSC-Spiels. Herausragend war der 4:1-Erfolg am 13. Februar 1981 im heimischen Wildparkstadion gegen den FC Bayern München als der junge Libero die Angriffsbemühungen der Bayern-Stars Paul Breitner, Dieter Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge in Schach halten konnte. Durch seine Wichtigkeit für die Stammbesetzung erhielt Theiss vom KSC keine Freigabe für die U19-Weltmeisterschaftsturnier im Oktober 1981 in Australien, wo seinen Kollegen – unter ihnen beispielsweise Rüdiger Vollborn, Michael Zorc und Roland Wohlfarth – der Titelgewinn durch einen 4:0-Erfolg am 18. Oktober in Sydney gegen Katar gelang. Merkel verlängerte seinen Vertrag in Karlsruhe nicht und es kam mit Horst Franz ein neuer Trainer zur Runde 1982/83 nach Baden. Bei Theiss traten die ersten Verletzungspausen auf – er stand nur 24 Spiele dem KSC zur Verfügung – und der KSC konnte auch nicht durch den Trainerwechsel zum 1. Februar 1983, der bisherige Assistent Lothar Strehlau ersetzte den entlassenen Franz, den Abstieg verhindern. Theiss blieb in Karlsruhe und gewann mit Trainer Werner Olk in der Runde 1983/84 die Meisterschaft in der 2. Fußball-Bundesliga und konnte somit den sofortigen Wiederaufstieg feiern. In 38 Spielen hatte er fünf Tore erzielt. Durch eine Negativserie vom 13. bis zum 18. Spieltag mit 0:12 Punkten und 4:29 Toren rutschte der KSC als Aufsteiger in der Runde 1984/85 in der Tabelle dramatisch ab. Lothar Buchmann ersetzte ab dem 25. März 1985 den bisherigen Trainer Olk, dennoch stieg Karlsruhe als Siebzehnter ab. Theiss hatte in seiner vierten Saison beim KSC 32 Spiele bestritten und dabei drei Tore erzielt. Nach insgesamt 125 Ligaeinsätzen mit acht Toren für den KSC nahm er zur Runde 1985/86 das Angebot von Eintracht Frankfurt an und wechselte an den Main. Unter der Trainingsleitung von Dietrich Weise wurde Theiss in seinem ersten Jahr in Frankfurt in 28 Spielen eingesetzt und holte sich mit sieben Treffern die „Torschützenkrone“ der Eintracht. Die Adlerträger erzielten lediglich 35 Tore in dieser Runde und konnten dadurch nur den 15. Rang belegen. Die persönliche gute Leistung von Theiss dokumentiert sich durch zwei Berufungen in die U21-Nationalmannschaft im Oktober 1985 und April 1986. Am 15. Oktober 1985 dirigierte er als Libero in Karlsruhe im EM-Qualifikationsspiel gegen Portugal die Verteidiger Stefan Reuter, Jürgen Kohler und Michael Frontzeck beim 2:0-Sieg. Am 8. April 1986 war er zusammen mit Torhüter Bodo Illgner der Abwehrrückhalt beim 2:1-Erfolg in Kehl gegen die Schweiz. Das zweite Eintracht-Jahr, 1986/87, stand unter den negativen Zeichen der Entlassung von Trainer Dietrich Weise zum 3. Dezember 1986 und eines Bänderrisses am 20. September 1986 beim Heimspiel gegen Werder Bremen, wo Theiss in der 32. Minute dadurch ausgewechselt wurde. Erst am 18. Spieltag, den 21. Februar 1987, konnte Theiss wieder in das Spielgeschehen aktiv eingreifen. Zwischenzeitlich war Manfred Binz auf der Liberoposition nachgerückt und Theiss musste sich am Rundenende mit 14 Einsätzen mit zwei Toren begnügen. Theiss konnte sich mit Eintracht Frankfurt nicht über eine Vertragsverlängerung einigen und lag zu Beginn der Saison 1987/88 auf Eis. Ein Blitztransfer zum FC Schalke 04, vom Verein bereits als perfekt vermeldet, scheiterte an der Finanzierung. Im Spätherbst 1987 (November) wurde er dann Teil des Transfers von Uli Stein zur Eintracht – er wurde im Gegenzug an den Hamburger SV ausgeliehen. Dies geschah noch unter Trainer Josip Skoblar, da der Jugoslawe aber ab dem 11. November 1987 durch Willi Reimann abgelöst wurde und der nicht mit Theiss plante, kam er in der Runde 1987/88 zu keinem weiteren Bundesligaeinsatz. Um wieder Spielpraxis zu erlangen nahm er deshalb zur Runde 1988/89 das Angebot von Viktoria Aschaffenburg aus der 2. Fußball-Bundesliga an.", "section_level": 2}, {"title": "Aschaffenburg, Homburg und Berlin, 1988 bis 1995.", "content": "Im Stadion am Schönbusch konnte der Ex-Jugendnationalspieler dann wieder eine Runde voll durchspielen und absolvierte für die Mannschaft von Trainer Kurt Geinzer (bis April 1989 im Amt) 36 der ausgetragenen 38 Rundenspiele. Durch die Auswärtsschwäche – 7:31 Punkte – konnte auch die gute Heimbilanz von 27:11 Punkten nicht den Klassenerhalt bewerkstelligen. Am Schlusstag, den 18. Juni 1989, verlor Aschaffenburg mit 1:2 Toren bei der SG Wattenscheid 09 und die SpVgg Bayreuth gewann ihr Heimspiel gegen Darmstadt 98 mit 4:1 und erreichte damit den Punktgleichstand mit der Viktoria, hatte aber das bessere Torverhältnis und blieb damit in der 2. Bundesliga. Klaus Theiss und seine Mannschaftskameraden Rudi Bommer, Hans-Peter Knecht, Peter Löhr und Claus Reitmaier stiegen dagegen in das Amateurlager ab. Beim Vizemeister der 2. Liga und Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga, FC 08 Homburg, bekam Klaus Theiss zur Runde 1989/90 nochmals Gelegenheit sein Können im Fußball-Oberhaus unter Beweis zu stellen. Aber seine Verletzungsanfälligkeit hauptsächlich im Sprunggelenk, ließen nur 17 Einsätze für die Mannschaft des 1. Vorsitzenden Udo Geitlinger zu. Mit den Homburgern startete er mit einer 0:3-Auswärtsniederlage am 28. Juli 1989 in die Runde und bestritt am 33. Spieltag, beim 1:0-Heimsieg gegen den VfL Bochum, sein 17. Spiel der Runde. Als Schlusslicht traten die Saarländer nach 34 Spieltagen den Weg in die 2. Liga an. Wolfgang Fahrian, der Berater von Theiss, vermittelte im Winter 1990/91 seinen Transfer zum Club von Jack White nach Berlin, zu Tennis Borussia Berlin. Mit den „Veilchen“ stieg Theiss 1993 in die 2. Fußball-Bundesliga auf, konnte aber verletzungsbedingt – Theiss hatte insgesamt sieben Operationen in seiner Karriere zu verkraften sowie die jeweils nachfolgenden Pausen von drei bis sechs Monaten – 1993/94 nur drei Spiele bestreiten und beendete als Sportinvalide im Jahr 1995 seine Laufbahn.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Fußball.", "content": "Theiss, der nach der Mittleren Reife die Schule beendet hatte, durchlief nach dem Fußball eine Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann und führt heute (2008) in Erlensee bei Hanau ein Reisebüro.", "section_level": 1}], "src_summary": "Klaus Theiss (* 9. Juli 1963 in Nagold) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der von 1981 bis 1990 in der Fußball-Bundesliga 146 Spiele bestritten und dabei 14 Tore erzielt hat.", "tgt_summary": null, "id": 1664518} {"src_title": "Lebuinuskirche (Deventer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kirchliche Bedeutung.", "content": "768 errichtete der angelsächsische Missionar Lebuin eine erste Kirche in Deventer. Schon früh wurde an der Kirche, die wohl im 9. Jahrhundert durch einen steinernen Bau ersetzt wurde, ein Stiftskapitel gegründet. Mit der Erhebung des Bistums Utrecht zum Erzbistum wurde 1559 das Bistum Deventer eingerichtet, und die Lebuinuskirche zu dessen Kathedrale. Diesen Status verlor sie infolge der Reformation schon 1580 wieder. Heute gehört die Kirche zur Protestantischen Kirche in den Niederlanden, der Kirchturm ist Eigentum der Stadt Deventer. Wie in vielen niederländischen Städten, hat die römisch-katholische Gemeinde in Deventer den Namen der heute protestantischen Hauptkirche übernommen. So trägt die von ihr genutzte Broederenkerk (Brüderkirche), ehemals Klosterkirche der Franziskaner, die offizielle Bezeichnung \"Römisch-Katholische St. Lebuinuskirche\". Dort werden auch die Reliquien des hl. Lebuin aufbewahrt und verehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Baugeschichte und Architektur.", "content": "Von den ersten drei Kirchen aus den Jahren 770 (noch von Lebuinus gegründet), kurz nach 775 und ab 881 wurden keine archäologischen Spuren gefunden. Ab 1046 wurde eine flachdeckige große frühromanische Basilika, von der noch viele Bauteile in der heutigen spätgotischen Hallenkirche stecken. Insbesondere blieb die Krypta erhalten, in der es ein Loch mit Verbindung zur IJssel gibt. Die Wandmalereien in der Krypta sind allerdings erst aus dem 15. Jahrhundert. Im frühen 13. Jahrhundert wurden an der Basilika erhebliche Umbauten vorgenommen: Der Chor wurde vergrößert, und außer dem Mittelschiff des Langhauses wurden alle Teile des Kirchenraums mit sechsteiligen Rippengewölben eingewölbt. Wie groß die Schäden an dem Bauwerk durch den Stadtbrand von 1234 waren, ist nicht bekannt. Eine dunkle Stelle des Fußbodens wird auf einen damals in die Kirche gefallenen brennenden Balken zurückgeführt. Der Umbau zur Hallenkirche begann mit der Errichtung des heutigen südlichen Seitenschiffs 1450–1459 und wurde 1525 vollendet. Beim Umbau wurde für die tragenden Teile Backstein verwendet. Die Außenhaut besteht aus Tuffstein aus der Vulkaneifel, Portale, Fenstergewände, Fialen, Maßwerk und andere Verzierungen sind aus Sandstein. Der Eifeltuff stammt aus beim Umbau abgetragenen Bauteilen der Basilika. Der Turm wurde Ende des 16. Jahrhunderts errichtet und zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit einer Laterne bekrönt.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Die Orgel wurde in den Jahren 1836–1839 von dem Orgelbauer Johann Heinrich Holtgräve (Deventer) erbaut. Dabei wurde ein Großteil des Pfeifenmaterials der Vorgängerorgel aus dem 16. Jahrhundert wiederverwendet. 1890–1892 wurden die Windanlage und die Windladen erneuert. 1972–1975 wurde die Orgel grundlegend restauriert. Das Instrument hat 45 Register auf drei Manualen und Pedal. 17 Register datieren auf das Jahr 1722.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lebuinuskirche (niederländisch: \"Grote of Lebuïnuskerk\") ist die Hauptkirche der niederländischen Stadt Deventer und war eine der bedeutendsten Kirchen im mittelalterlichen Bistum Utrecht.", "tgt_summary": null, "id": 995977} {"src_title": "Borja Enrique Ayesa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "Aus der Jugendabteilung von Racing Santander kommend sammelte er in der Saison 1998/99 im Alter von 24 Jahren erstmals Erfahrung in der zweiten Liga. Gelobt wurde vor allem seine Flexibilität auf den Positionen in der Defensive. In der Saison 2004/05 wurde Neru in die Segunda División an Sporting Gijón ausgeliehen. Am 1. Mai 2005 beim 3:2-Heimerfolg erzielte er sein erstes Profitor gegen FC Pontevedra. In der gesamten Saison verpasste er nur ein einziges Spiel. Zur Saison 2005/06 kehrte er zu Racing Santander zurück, wo er auf insgesamt 15 Einsätze kam, bevor er erneut ausgeliehen wurde, diesmal an den FC Cádiz. Nach seiner Rückkehr bestritt er nur ein einziges Spiel für Racing, woraufhin er zu Sporting Gijón wechselte. Mit Gijón gelang im schließlich in der Saison 2007/08 der Aufstieg in die Primera División, wobei er fast die komplette Spielzeit ausfiel. In der Saison 2008/09 war er zunächst Stammkraft, ehe er verletzungsbedingt ausfiel. In der Folge kam er einige Spiele nur als Einwechselspieler zum Zuge, ehe er sich in die Mannschaft zurückkämpfte. Die letzten Saisonspiele, in denen sich sein Klub den Klassenverbleib sicherte, wurde er nicht mehr berücksichtigt. Anschließend verließ Neru den Klub und wechselte zu Deportivo Alavés in die Segunda División B. Dort kam er nur auf fünf Einsätze und schloss sich Anfang 2010 Zweitligist SD Huesca an. Dort wurde er nach Anlaufschwierigkeiten zum Stammspieler, musste in den letzten Saisonspielen aber wieder auf der Bank Platz nehmen. Im Sommer 2010 verließ er Huesca bereits wieder und heuerte beim FC Pontevedra in der Segunda División B an. Dort hatte er in den ersten sieben Spielen einen festen Platz im Team, fiel anschließend aber den Rest der Saison aus und beendete seine Laufbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn arbeitete Neru als Fußballtrainer. In der Saison 2012/13 betreute er Santoña CF in der Tercera División. Im Sommer 2013 wurde er Assistenztrainer bei SD Noja in der Segunda División B. Ende Oktober 2013 war er dort für ein Spiel Interimstrainer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Francisco Borja Enrique Ayesa (* 20. Januar 1974 in Laredo, Kantabrien), genannt \"Neru\", ist ein ehemaliger spanischer Fußballspieler und heutiger -trainer. In der Verteidigung kam er meist als Innenverteidiger, jedoch auch als linker Verteidiger zum Einsatz.", "tgt_summary": null, "id": 185578} {"src_title": "Che Bunce", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "Bunce begann seine Karriere 1992 beim englischen Klub Sheffield United, blieb dort aber ohne Ligaeinsatz und kehrte 1995 nach Neuseeland zurück. Nach zwei Jahren bei den Napier City Rovers wechselte er Anfang 1997 für drei Jahre zum isländischen Klub Breiðablik UBK. 1999 kehrte er erneut nach Neuseeland zurück und spielte für drei Saisons beim neu gegründeten Klub Football Kingz, der an der australischen National Soccer League teilnahm. Anfang 2003 folgte ein halbjähriges Gastspiel beim irischen Verein Drogheda United bevor er für eine Saison beim dänischen Zweitligisten Randers FC unter Vertrag stand. 2004 bis 2006 spielte er für Waikato FC in der New Zealand Football Championship. Für die Spielzeit 2006/07 kehrte er zu den Football Kingz zurück, die mittlerweile unter dem Namen New Zealand Knights in der A-League spielten. Als Kapitän bestritt er 19 der 21 Ligaspiele, bevor das Team zum Saisonende aufgelöst wurde. Bunce unterschrieb bereits kurz nach Saisonschluss Ende Januar einen Vertrag beim englischen Zweitligisten Coventry City, blieb aber bis zu seinem Vertragsende im Sommer 2007 ohne Einsatz. Die Saison 2007/08 spielte er erneut bei Waikato FC, im Sommer 2008 wechselte er zum Ligakonkurrenten Hawke’s Bay United. Nach einem Jahr kehrte er zurück und beendete im Jahr 2010 seine Laufbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Bunce spielte zwischen 1998 und 2007 29-mal in der neuseeländischen A-Nationalmannschaft und erzielte dabei 2 Tore. 1998 und 2000 stand er mit Neuseeland im Finale um den OFC-Nationen-Pokal. Während man sich 1998 gegen Australien mit 1:0 durchsetzte unterlag man zwei Jahre später mit 0:2. Aufgrund des Erfolgs von 1998 war man auch für den Konföderationen-Pokal 1999 qualifiziert. Beim dortigen Vorrundenaus der \"All Whites\" kam Bunce im letzten Gruppenspiel gegen Brasilien zu seinem einzigen Turniereinsatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Che Bunce (* 29. August 1975 in Auckland) ist ehemaliger neuseeländischer Fußballspieler. Der Abwehrspieler wurde 1998 mit der neuseeländischen Nationalmannschaft Ozeanienmeister und war im Laufe seiner Karriere in Dänemark, England, Irland, Island und Neuseeland tätig.", "tgt_summary": null, "id": 116954} {"src_title": "Cladribin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Klinische Angaben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsgebiete.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Multiple Sklerose.", "content": "Cladribin-Tabletten (\"Mavenclad\" / Merck KGaA) werden zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit hochaktiver schubförmiger Multipler Sklerose (MS), definiert durch klinische oder bildgebende Befunde, angewendet.", "section_level": 3}, {"title": "Hämatologische Erkrankungen.", "content": "Cladribin-Infusions- und Injektionslösung (\"Leustatin\" / Janssen-Cilag; \"Litak\" / Lipomed) für die intravenöse oder subkutane Gabe sind in der EU zur Behandlung der Haarzellleukämie zugelassen.", "section_level": 3}, {"title": "Art und Dauer der Anwendung.", "content": "Cladribin stellt die erste in Europa zugelassene orale Impulstherapie für schubförmige MS dar. Während jeder Kurzzeit-Einnahmephase (\"Impuls\") werden einmal täglich – abhängig vom Körpergewicht – eine oder zwei Tabletten während der ersten vier oder fünf Tage eines Monats eingenommen und zu Beginn des zweiten Monats wiederholt. Die Behandlungsphase im 2. Jahr ist wichtig für den Behandlungserfolg. Sie erfolgt analog zum ersten Jahr. Insgesamt ergeben sich daraus maximal 20 Behandlungstage in den ersten zwei Jahren. Nach dem kompletten Abschluss der zwei Behandlungsjahre ist keine weitere Behandlung mit Cladribin in den Jahren 3 + 4 erforderlich, da in einer klinischen Studie 75,6 % der Patienten in Jahr 3 + 4 nachhaltig schubfrei waren. Ab dem Jahr 5 kann eine weitere Behandlung mit Cladribin-Tabletten angeschlossen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenanzeigen.", "content": "Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV). Aktive chronische Infektion (Tuberkulose oder Hepatitis).", "section_level": 2}, {"title": "Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.", "content": "Aufgrund des Risikos additiver Wirkungen auf das Immunsystem ist der Beginn einer Behandlung mit Cladribin bei immungeschwächten Patienten kontraindiziert, einschließlich Patienten, die derzeit eine immunsuppressive oder myelosuppressive Therapie mit Wirkstoffen wie Methotrexat, Cyclophosphamid, Ciclosporin oder Azathioprin erhalten, sowie bei Patienten unter chronischer Behandlung mit Corticosteroiden.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit.", "content": "Männer und Frauen müssen während der Behandlung mit Cladribin und bis mindestens sechs Monate nach der letzten Dosis eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Dies ist wichtig, da Cladribin beim Fötus möglicherweise schwerwiegende Schäden verursachen könnte. Ob Cladribin in die Muttermilch übergeht, ist nicht bekannt; daher darf während der Dauer der Einnahme bis eine Woche lang danach nicht gestillt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Unerwünschte Wirkungen.", "content": "Die häufigsten Nebenwirkungen bei Patienten mit Multipler Sklerose, die mit Cladribin-Tabletten behandelt wurden, waren eine Verminderung der Anzahl von Lymphozyten (Lymphopenie) und bestimmten weißen Blutkörperchen (neutrophile Granulozyten; Neutropenie) sowie oraler Herpes / Gürtelrose (Herpes Zoster). Hautausschlag und Haarausfall (Alopezie) traten ebenfalls gehäuft auf. Bei den meisten Patienten normalisierten sich die Lymphozytenzahlen mit der Zeit, bei weniger als 1 % der Patienten wurde eine schwere Lymphopenie (Grad 4) beobachtet. Auf dem weltweit größten jährlichen internationalen Kongress, der der Grundlagen- und klinischen Forschung bei Multipler Sklerose gewidmet ist, ECTRIMS, wurden 2019 in einem Postervortrag die Ergebnisse von nach der Zulassung gewonnenen Daten zur Sicherheit präsentiert (integrierte Analyse aus dem klinischen Studienprogramm mit oralem Cladribin; Marktüberwachung nach der Zulassung (\"post marketing reporting\")). Demzufolge sei das Nebenwirkungsspektrum mit jenem zum Zeitpunkt der Zulassung konsistent, es wurden keine neuen Signale (d. h. möglicher Kausalzusammenhang zwischen einer Medikamentenanwendung und einem Ereignis) detektiert. Nach parenteraler Gabe zur Behandlung der Haarzellleukämie kann Cladribin wegen seiner antineoplastischen und immunsuppressiven Wirkungen toxische Effekte hervorrufen wie Knochenmarksuppression und Lymphozytopenie, ferner Immunsuppression und opportunistische Infektionen. Es wurden Fälle einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) berichtet. Ebenso treten die beim Einsatz von Zytostatika üblichen Nebenwirkungen, wie Fieber, Übelkeit, Appetitverlust und Schwindel, auf.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkungsmechanismus.", "content": "Cladribin ist ein chloriertes Analogon des DNA-Bausteins Desoxyadenosin. Es handelt sich um ein sogenanntes Prodrug, das mit Hilfe spezifischer Transporterproteine (Nukleosidtransporter) von Zellen aufgenommen wird. Bevorzugt in Lymphozyten wird das inaktive Prodrug phosphoryliert und in seine aktive Form, das 2-Chlorodesoxy-Adenosin-5‘-Triphosphat (2-CdATP), umgewandelt. 2-CdATP wirkt, indem es als falscher Baustein in die DNA bzw. RNA eingebaut wird. Die Doppelhelix-Struktur wird in der Folge gestört und DNA-Reparatur und DNA-Synthese werden gehemmt. Dies führt zur gezielten Reduktion der Lymphozytenzahl. Cladribin wirkt sowohl in sich teilenden (proliferierenden) als auch in ruhenden Zellen. Bei der Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) wirkt Cladribin als so genanntes krankheits-modifizierendes Arzneimittel (\"disease-modifying drug\", DMD). Die Therapie mit Cladribin reduziert selektiv und vorübergehend die Zahl der T- und B-Lymphozyten, die maßgeblich am Krankheitsgeschehen der MS beteiligt sind. Anschließend erfolgt eine Repopulation der Lymphozyten, wobei die Wirkung von Cladribin auch nach Erholung der Lymphozytenzahlen nachhaltig bestehen bleibt. Indem Cladribin vorrangig die Zahl der T- und B-Lymphozyten reduziert und nur geringe bzw. transiente Effekte auf Monozyten, Neutrophile und natürliche Killerzellen hat, bleibt die angeborene Immunabwehr erhalten. Darüber hinaus gibt es Hinweise aus Studien, dass Cladribin das Zytokinprofil von proentzündlich in Richtung antientzündlich verschiebt, indem es die Konzentration mancher antientzündlich wirkender Zytokine (Interleukin-4, Interleukin-5 und Interleukin-10) erhöht und die Spiegel von proinflammatorisch wirkendem TNF-α und Interleukin-6 normalisiert sowie die Konzentration von TGF-ß1 und basischem Fibroblasten-Wachstumsfaktor senkt. Cladribin kann die Blut-Hirn-Schranke passieren. In der Zerebrospinalflüssigkeit von Patienten, die nicht an einer Erkrankung des zentralen Nervensystems leiden, werden Konzentrationen von etwa 25 % des Plasmaspiegels erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung und Vermarktung.", "content": "Cladribin wurde von einer Arbeitsgruppe um Ernest Beutler am Scripps Research Institute in den 1970er Jahren entwickelt und in den frühen 1980er Jahren erstmals bei neun Patienten mit therapieresistentem Blutkrebs untersucht. Die gleiche Arbeitsgruppe berichtete 1988 über die erstmalige Behandlung von Patienten mit Haarzell-Leukämie. Entsprechende Cladribin-Präparate für die intravenöse Behandlung (\"Leustatin\") wurden 1993 in den USA und in Schweden, später auch in weiteren Ländern, darunter Deutschland (1996) zugelassen. In einigen Länder umfassten die Anwendungsgebiete auch bestimmte andere maligne lymphatische Erkrankungen. 2004 erfolgte EU-weit die Zulassung einer subkutan anzuwendenden Injektionslösung (\"Litak\") zur Behandlung der der Haarzell-Leukämie. Die Entwicklung hatte in den 1990er Jahren in der Schweiz begonnen mit dem Ziel, die Therapie für den Patienten komfortabler zu gestalten. Die subkutane Verabreichung, die an 5 aufeinanderfolgenden Tagen erforderlich ist, kann der Patient selbst vornehmen. Die Exposition ist ähnlich wie bei der intravenösen Gabe. Die subkutane Injektion von \"Litak\" wurde von der Europäischen Kommission als Arzneimittel für seltene Leiden zugelassen. Beutler und Kollegen untersuchten Cladribin in den 1990er Jahren auch bei Patienten mit Multipler Sklerose. Dieser Behandlungsansatz wurde später von Merck Serono aufgegriffen. Die europäische Zulassung für Cladribin-Tabletten zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit hochaktiver schubförmiger MS, definiert durch klinische und bildgebende Befunde, erfolgte im August 2017. Ein erster Zulassungsantrag von Merck im Jahr 2011 war gescheitert, da der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) die Ansicht vertrat, „dass auf Grundlage der damals vorliegenden Daten die Vorteile von Cladribin-Tabletten die Risiken bei der Behandlung der Multiplen Sklerose nicht aufwiegen.“ In den Vereinigten Staaten wurde Cladribin für die Behandlung der MS am 29. März 2019 zugelassen. Cladribin wird auch zur Behandlung des Mantelzelllymphom und weiterer B-Zell-Lymphome untersucht. Für die Indikation Mastozytose hat es in der EU den Status eines Arzneimittels für seltene Leiden.", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Nutzenbewertung.", "content": "In Deutschland müssen seit 2011 neu zugelassene Medikamente mit neuen Wirkstoffen gemäß SGB V einer „frühen Nutzenbewertung“ durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) unterzogen werden, wenn der pharmazeutische Hersteller einen höheren Verkaufspreis als nur den Festbetrag erzielen möchte. Nur wenn ein Zusatznutzen besteht, kann der Arzneimittelhersteller mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen einen Preis aushandeln. Die Dossierbewertungen, auf deren Basis der G-BA seine Beschlüsse fasst, erstellt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). In der frühen Nutzenbewertung wurde 2018 bezüglich der zweckmäßigen Vergleichstherapie unterschieden zwischen Erwachsenen mit hochaktiver schubförmiger Multipler Sklerose, die bislang noch keine krankheitsmodifizierende Therapie erhalten hatten, und solchen mit hochaktiver Erkrankung trotz Behandlung mit einer krankheitsmodifizierenden Therapie. Gemäß G-BA-Beschluss ist ein Zusatznutzen für keine dieser beiden Gruppen belegt.", "section_level": 1}, {"title": "Chemie.", "content": "Cladribin besitzt drei stereogene Zentren. Zwei Stereoisomere sind möglich, die 9-α and 9-β-Form, wobei Cladribin das 9-β-Stereoisomer darstellt. 2-Chlor-9-(2-desoxy-α-D-erythro-pentofuranosyl)-9\"H\"-purin-6-amin kommt in kleinen Mengen (maximal 0,2 Prozent) als Verunreinigung vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cladribin ist ein Arzneistoff mit antineoplastischen und immunmodulierenden Wirkungen, der unter anderem für die perorale Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) zugelassen ist. Cladribin wurde ursprünglich für die Behandlung der Haarzellleukämie, einer Form des Blutkrebses, entwickelt und zugelassen. In dieser Indikation wird es parenteral gegeben.", "tgt_summary": null, "id": 1009800} {"src_title": "Kleine Kahl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Der Ursprung der \"Kleinen Kahl\" ist eine große Schichtquelle auf, am bewaldeten Fuße des Bergrückens der Eselshöhe, unterhalb des \"Edelberges\" (). Er liegt im gemeindefreien Gebiet Schöllkrippener Forst, etwa zwei Kilometer unterhalb der Spessart-Höhenstraße. Die \"Kleinkahlquelle\" sowie der weitere Verlauf des Baches liegen im etwa 25 ha großen Naturschutzgebiet Amphibienfreistätte Sommergrund. Schon nach etwa 50 m verlässt die \"Kleine Kahl\" das gemeindefreie Gebiet und überquert die Gemarkungsgrenze zu Kleinkahl. Sie mäandriert danach durch die Wiesen zweier Lichtungen im Naturschutzgebiet und wird von links vom \"Potaschenbrunnen\" verstärkt. Nachdem die \"Kleine Kahl\" in nordwestliche Richtung den Wald verlassen hat, verläuft sie durch den breiter werdenden \"Sommergrund\", wird von weiteren Quellen gespeist und dient als Wasserzuleitung eines Fischweihers. Dort wird sie vom Degen-Weg überquert. Im Ortsbereich der Gemeinde Kleinkahl teilt sie sich für etwa 500 m in zwei Arme auf, um einst die \"Kleinkahler Bachmühle\" zu betreiben, und fließt schließlich gegenüber von Großkahl an der Kreisstraße AB 20 in die Kahl.", "section_level": 2}, {"title": "Natur und Umwelt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Amphibienfreistätte Sommergrund.", "content": "Die 24,8 Hektar große \"Amphibienfreistätte Sommergrund\", im stark eingetieften, schmalen und schattigen oberen Talabschnitt der \"Kleinen Kahl\", wurde 1985 zum Naturschutzgebiet erklärt. Mit seinen Erlenbruchwäldern, Hochstaudenfluren, Binsen- und Seggenlandschaften, in einer geologischen Abfolge von Sandsteinen und Tonen, ist das Gebiet um die \"Kleinkahlquelle\" ein bedeutender Lebensraum zahlreicher Amphibien-, Insekten- und Pflanzenarten geworden. Im Naturschutzgebiet leben Berg- und Fadenmolche, Erdkröten, Grasfrösche, Feuersalamander und Bergeidechsen. Es besteht ein zahlreicher Bestand an Kleinlibellen, Netzflügler, Köcherfliegen, Steinfliegen sowie Schnabelkerfen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mühlen.", "content": "Siehe hierzu auch die Liste von Mühlen im Kahlgrund.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Kleine Kahl oder auch \"Kleinkahl\" ist ein linker Zufluss der Kahl bei Kleinkahl im Landkreis Aschaffenburg im bayerischen Spessart. Sie ist im Oberen Kahlgrund der größte Zufluss der Kahl.", "tgt_summary": null, "id": 221894} {"src_title": "Udo Schmuck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fußball-Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spieler.", "content": "Schmuck begann seine Laufbahn als Fußballspieler bei der SG Frankenthal und kam 1969 in die Junioren-Mannschaft der SG Dynamo Dresden, mit der er als Verteidiger in der Juniorenoberliga spielte. Im Sommer 1970 wurde er in den Kader der DDR-Junioren-Nationalmannschaft aufgenommen und bestritt am 17. September 1970 sein erstes Junioren-Länderspiel. Beim 4:1-Sieg in Finnland war er als linker Verteidiger eingesetzt worden. Bis 1971 bestritt er insgesamt 16 Länderspiele mit der Juniorenauswahl. Mit 19 Jahren gab der 1,81 m große Schmuck seinen Einstand in der DDR-Oberliga. Am 4. März 1972, dem 18. Spieltag, wurde er in der Begegnung Dynamo Dresden – Hallescher FC (6:1) in der 74. Minute eingewechselt. In der Saison 1972/73 wurde er mit Dynamo zum ersten Mal DDR-Meister, hatte allerdings nur mit sechs Punktspieleinsätzen dazu beigetragen. Im März 1973 wurde er erstmals in einem Nachwuchsländerspiel eingesetzt. Mit insgesamt 42 Einsätzen bis 1984 wurde Schmuck Rekordspieler der Nachwuchs-Nationalmannschaft. Zum Stammspieler bei Dynamo Dresden wurde er erst in der Saison 1973/74, in der er in 19 der 26 ausgetragenen Oberliga-Punktspielen eingesetzt wurde. Von da an war er der standardmäßige Vorstopper der Dresdner. In den Spielzeiten 1975/76, 1976/77 und 1977/78 gewann er seine DDR-Meisterschaften zwei bis vier, 1977 und 1982 stand er in der Siegermannschaft des DDR-Pokalendspiels. Am 27. Oktober 1976 bestritt Schmuck sein erstes Länderspiel für die A-Nationalmannschaft. In der Partie Bulgarien – DDR (0:4) wurde er als Libero eingesetzt. Gegen die Konkurrenten Hans-Jürgen Dörner und Konrad Weise konnte er sich jedoch nicht durchsetzen, sodass er bis 1981 nur auf insgesamt sieben A-Länderspiele kam. Darunter waren nur die beiden Weltmeisterschafts-Qualifikationsspiel gegen die Türkei (17. November 1976) und gegen Polen (2. Mai 1981) von besonderer Bedeutung. Sein einziges Tor in einem A-Länderspiel erzielte er mit dem 2:2 am 2. April 1980 gegen Rumänien. Seine letzte Oberligasaison bestritt Schmuck 1984/85, in der er nur noch in fünf Punktspielen eingesetzt wurde. Während er in der Hinrunde vier Spiele auf seiner Vorstopperposition voll durchspielte, wurde er in seinem Abschiedsspiel am 1. Juni 1985 in der Begegnung Dynamo Dresden – FC Carl Zeiss Jena (3:1) in der 82. Minute zum letzten Mal aufs Feld geschickt. Es war sein 236. Oberligaspiel nach einer über 13 Spielzeiten währenden Karriere, in der er auch noch 33 Punktspieltore erzielte. Während dieser Zeit wurde er außerdem in 46 Europapokalspielen (2 Tore) eingesetzt. Erfolge", "section_level": 2}, {"title": "Trainer.", "content": "Schmuck hatte bereits 1981 sein Diplom als Sportlehrer erworben, daher wurde er nach seiner Laufbahn als Fußballspieler in den Trainerstab von Dynamo Dresden übernommen. Zur Saison 1986/87 wurde er Übungsleiter der zweiten Mannschaft von Dynamo, die in der zweitklassigen DDR-Liga spielte. Am 1. Juli 1988 wurde er Cheftrainer des Oberligaaufsteigers Sachsenring Zwickau, stieg jedoch nach einem Jahr wieder in die DDR-Liga ab. Nachdem der DDR-Ligist nach drei Spieltagen der Saison 1989/90 nur den neunten Platz belegte und das darauffolgende FDGB-Pokalspiel beim drittklassigen Bezirksligisten Motor Nordhausen verlor, wurde Schmuck von seinem Traineramt Ende August 1989 entbunden. Abgesehen von einem kurzen Zwischenspiel erneut bei Dynamo Dresden, als er vom 16. April bis 22. September 1996 Cheftrainer war, trainierte Schmuck in der Folgezeit nur noch unterklassige Mannschaften. Nach Stationen in Meißen und Pulsnitz übernahm er 1999 den viertklassigen Oberligisten Bischofswerdaer FV 08. Nachdem der Verein 2001 absteigen musste, wurde Schmuck entlassen. Auf eine Station beim BSC Freiberg folgte der SV Fortuna Furth in Chemnitz-Glösa, mit dem er 2005 den Aufstieg in die sechstklassige Landesliga schaffte. Er übernahm 2006 nach der Fusion der beiden Chemnitzer Fußballvereine SV Fortuna Furth Glösa und VfB Chemnitz zum VfB Fortuna Chemnitz die erste Männermannschaft. Anschließend wechselte er für die Dauer der Saison 2007/08 zum BSV 1968 in Sebnitz und erreichte mit ihm den fünften Platz in die Landesliga Sachsen. Von April bis September 2014 war er als Trainer beim damaligen Bezirksligisten Meißner SV 08 engagiert. Im Juli 2016 übernahm er den Kreisoberligisten SSV Neustadt/Sachsen, mit dem er in der Saison 2017/2018 nach einem 2:1 Sieg über den 1. FC Pirna den Kreispokal gewann. Damit beendete er seine Trainerkarriere. Zum Ende der Saison 2018/19 wurde Schmuck für den in dieser Saison erstmals seit seinem Abgang wieder viertklassigen Bischofswerdaer FV als Scout tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Udo Schmuck ist mit der Leichtathletin und Olympiamedaillengewinnerin Evelin Kaufer verheiratet. Das Paar hat zwei Söhne, Sohn Thomas ist ebenfalls Fußballspieler. Schmuck hatte einen Bruder, der 1968 bei einem Zwischenfall an der innerdeutschen Grenze starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Udo Schmuck (* 29. Oktober 1952 in Frankenthal) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und Fußballtrainertrainer. Als Aktiver war er DDR-Nationalspieler, vierfacher DDR-Meister und zweimaliger DDR-Pokalsieger.", "tgt_summary": null, "id": 2254394} {"src_title": "Wade Skolney", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Skolney begann seine Karriere 1996 in der kanadischen Juniorenliga Western Hockey League bei den Brandon Wheat Kings. Der gelernte Verteidiger entwickelte sich bei den Wheat Kings zu einem Leistungsträger und gehörte dem Stammkader an. Seine beste Spielzeit war zugleich seine letzte bei den Wheat Kings. In insgesamt 69 Spielen erzielte der Rechtsschütze 25 Scorerpunkte. Im Sommer 2002 unterschrieb Skolney einen Vertrag bei den Philadelphia Flyers, die ihn jedoch überwiegend in deren Farmteam, den Philadelphia Phantoms, einsetzten. Auch bei den Phantoms in der American Hockey League gehörte der Abwehrspieler zum Stammkader und zeigte kontinuierlich gute Leistungen. Im Jahr 2005 gewann der Kanadier mit den Phantoms den Calder Cup. Im Finale um die Meisterschaft konnte sein Team die Chicago Wolves mit 4:0 Spielen besiegen. Während der Saison 2005/06 bekam der Rechtsschütze die Chance, sich in der NHL zu beweisen. Letzten Endes absolvierte Skolney jedoch nur ein Spiel für die Philadelphia Flyers und wurde in der Folgezeit ausschließlich in der AHL eingesetzt. Zur Spielzeit 2006/07 schloss sich der Defensivspieler den Pittsburgh Penguins an, stand jedoch ausschließlich im Kader des Farmteams, der Wilkes-Barre/Scranton Penguins. Nachdem er sich schließlich kaum noch Chancen auf ein dauerhaftes Engagement in der NHL ausrechnete, wechselte Skolney zu den Straubing Tigers Deutsche Eishockey Liga. Seine erste Saison in der deutschen Eliteliga verlief jedoch durchwachsen, da der Kanadier in 52 Spielen lediglich sieben Scorerpunkte erzielen konnte und darüber hinaus eine Plus/Minus-Statistik von −17 verzeichnete. Im Sommer 2009 lief sein Vertrag in Straubing aus, in der darauffolgenden Saison 2009/10 war er vereinslos. 2010 unterschrieb Skolney einen Vertrag beim slowenischen HK Jesenice, der in der Österreichischen Eishockey-Liga spielt. Nach einer Saison in Jesenice beendete er seine Karriere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wade Skolney (* 24. Juni 1981 in Humboldt, Saskatchewan) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler. Während seiner Karriere war er unter anderem auch für die Philadelphia Flyers aus der NHL aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 1322629} {"src_title": "Herbert Baumann (Komponist)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Sohn eines Kaufmanns machte Baumann 1943 auf dem Schillergymnasium in Berlin-Lichterfelde das Abitur. Nach dem Schulbesuch wurde Baumann im Alter von 18 Jahren zur Wehrmacht einberufen und im Kriegseinsatz von Granatsplittern getroffen. Das Kriegsende erlebte er in Bayern. Wieder in seine Heimatstadt Berlin zurückgekehrt, folgte er dem Wunsch des Vaters, Architektur zu studieren. Mit dessen Einverständnis wechselte er kurze Zeit später an das „Internationale Musikinstitut Berlin“. Sein Grundstudium endete bereits 1947 mit einem Engagement als Direktor für Bühnenmusik am Deutschen Theater Berlin. Komposition studierte er weiter bei Paul Höffer und später bei Boris Blacher. Er wurde Theatermusiker und blieb es dreißig Jahre lang. 1970 gelang Baumann der Sprung nach München an das Residenztheater. Bis 1963 schrieb er 45 Bühnenmusiken. Heute sind es insgesamt mehr als 500. Zudem komponierte er zwischen 1957 und 1983 die Musik zu sechs Kinofilmen und 30 Fernsehfilmen, darunter auch mehrteilige Serien. Wenn auch Bühnen- und Filmmusik das Zentrum seiner musikalischen Tätigkeit bilden, so hat er sich ebenfalls als Instrumentalkomponist einen Namen gemacht. 1998 wurde die „Herbert-Baumann-Stiftung“ errichtet, die sich der Förderung der Musik verschrieben hat. Das gesamte Œuvre (Manuskripte, gedruckte Werke, CDs etc.) ist bei der Bayerischen Staatsbibliothek einzusehen, teilweise auch auszuleihen. Ferner sind in der Deutschen Nationalbibliothek (Leipzig, Berlin, Frankfurt/Main) sämtliche Druckwerke u. a. zu finden. Siehe auch Bielefelder Katalog. Beim Hans-Schneider-Verlag, Tutzing, ist in der Reihe „Komponisten in Bayern“ eine Monographie erschienen. Im Mai 2013 erschien im Allitera-Verlag „Duetto Concertante / Herbert und Marianne Baumann – ein Komponistenleben“ von Daniele Weidenthaler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herbert Karl Wilhelm Baumann (* 31. Juli 1925 in Berlin; † Nacht vom 20. auf den 21. Januar 2020 in München) war ein deutscher Komponist und Dirigent.", "tgt_summary": null, "id": 636051} {"src_title": "Cobas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Begriff stammt von einer Abkürzung aus den achtziger Jahren, den Co.Ba.S. (\"Comitato di Base Scuola\", zu deutsch: \"Basiskomitee Schule\"). Der Begriff wurde in Folge auf alle Basiskomitees ausgeweitet und hat so seinen aktuellen Sinn erhalten. Nach verschiedenen Ansätzen von Arbeiterräten zur Selbstverwaltung im Bereich Metallverarbeitung gründeten sich die ersten Basiskomitees 1986 im Schulsektor zusammen mit den Lokomotivführern der Ferrovie dello Stato (\"CO.M.U.\"). In Folge bildeten sich in allen Sektoren Cobas, die mitunter in Netzwerken organisiert sind, wie der \"Confederazione Italiana di Base Unicobas\" (sektorübergreifend mit Schwerpunkt Schule), der \"Slai Cobas\" (Metallverarbeitung) und der \"SinCobas\". Zu den bedeutendsten Organisationen des Cobastyps zählt die \"Confederazione Cobas\", die die ursprüngliche \"Cobas della scuola\", die \"Cobas sanità\" (Cobas Gesundheitswesen), die \"Cobas Pubblico Impiego\" (Cobas Öffentlicher Dienst) und die \"Cobas del Lavoro Privato\" (Cobas Privatwirtschaft; zum Beispiel: Enel, Telecom Italia etc.) organisiert. Eine weitere wichtige Cobasgruppe ist die \"Confederazione Italiana di Base Unicobas\", die den Bereich Schule, Universität, Ausbildung, Gesundheitswesen, Öffentlicher Dienst, Lokalwirtschaft, Metallverarbeitung und Privatsektor umfasst. Zu den Basiskomitees zählt in Italien ebenfalls die \"Unione Sindacale Italiana\".", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Die Cobas sind Arbeitergewerkschaften, die im Unterschied zu den Allgemeinen Gewerkschaften, wie dem CGIL, CISL oder UIL, auf lokaler Ebene organisiert sind und keiner übergeordneten Führungsbüros besitzen. Diese Organisationsstrategie knüpft an die Organisationsform der sogenannten \"Fabrikräte\" an, die von der Mehrzahl der Gewerkschaften nach der Gewerkschaftskrise in den achtziger Jahren aufgegeben wurde. Die Organisationsform und die Strategien der Cobas führten dazu, dass eine Mehrheit der Mitglieder aus dem linken politischen Spektrum, aus der Anarchismusbewegung oder zumindest aus der Antiliberalismus- oder Antikapitalismusbewegung stammt. Unterstützung erhielten die Cobas zumeist von den linksradikalen Parteien, wie der Rifondazione Comunista. Eine Ausnahme bildet die \"Cobas del Latte\" beziehungsweise die \"Co.SPLat.\" (Comitato Spontaneo Produttori Latte; zu deutsch: \"Spontanes Gremium der Milchproduzenten\"), welche von freien Milchproduzenten gegründet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Cobas werden in Italien Basisgewerkschaften bezeichnet, die lokal und nicht führungsbetont organisiert sind. Sie unterscheiden sich dadurch grundlegend von den Allgemeinen Gewerkschaftsbünden.", "tgt_summary": null, "id": 682996} {"src_title": "Pesterzsébet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Daten.", "content": "Im Nordwesten wird Pesterzsébet durch die \"Határ út\" vom Nachbarbezirk Ferencváros abgegrenzt. Im Nordosten bildet die Autobahn M5 die Trennlinie von Kispest. Der 23. Bezirk (\"Soroksár\") ist der südliche Nachbar. Im Westen, am gegenüberliegenden Ufer der Donau, deren dortige Verzweigung Ráckever oder auch Soroksárer Donau genannt wird, befindet sich der 21. Bezirk (\"Csepel\") auf der gleichnamigen Insel Csepel. Die beiden Stadtteile sind mit der Gubacsi-Brücke verbunden. Der 20. Bezirk ist in die Stadtteile Gubacsipuszta, Kossuthfalva, Pacsirtatelep, Pesterzsébet und Pesterzsébet-Szabótelep untergliedert. Mit einem Anteil von 2,3 % der gesamten Fläche der Stadt steht Pesterzsébet an 17. Stelle der 23 Bezirke. Hinsichtlich der Bevölkerungszahl befindet sich der Bezirk an 14. Stelle. Im Jahr 2003 waren 33.500 Personen erwerbstätig. Die Zahl der Rentner betrug 8.800.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Als Wohnbezirk ist Pesterzsébet durch eine ruhige Verkehrslage gekennzeichnet. Die Hauptverkehrsstraßen \"Soroksári út\" im Nordwesten, die M5 im Nordosten sowie die \"Határ út\" lenken den Verkehr an den kleineren Straßen des Bezirks vorbei. Vom Süden her ist der 20. Bezirk mit der Ráckever HÉV oder mit der Eisenbahnlinie Kiskunhalas-Kelebia erreichbar. Beide Linien enden im Zentrum des Bezirks.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte von Pesterzsébet beginnt mit der Gründung im Jahr 1870. Die Siedlung wurde nach Kaiserin Elisabeth von Österreich (bzw. Königin Elisabeth von Ungarn) benannt. 1897 erhielt sie den Rang einer Großgemeinde (\"nagyközség\"). Zur Zeit der Ungarischen Räterepublik (21. März 1918 bis 6. August 1919) wurde sie in Leninstadt umbenannt. Erst 1924 bekam sie den alten Namen zurück, als sie den Rang einer Stadt erhielt. Eine erneute Namensänderung in \"Pestszenterzsébet\" erfolgte 1932 zum 700. Todestag der Heiligen Elisabeth von Thüringen. Die kommunistischen Regierung Rákosis revidierte diese Änderung am 1. Januar 1950. Unter Eingliederung von Soroksár wurde Pesterzsébet zu diesem Datum Teil der Hauptstadt. Im Zuge des Zusammenbruchs des Regimes und der Neugestaltung der Verwaltung erhielt der Bezirk 1990 wieder den Namen \"Pestszenterzsébet\". Zwei Jahre später wurde in einer Volksabstimmung die Abspaltung von Soroksár als eigenem Bezirk eingeleitet. Im Jahr 1994 wurde dies in der Gründung des 23. Bezirks realisiert. Seit 1999 trägt der 21. Bezirk nun zum dritten Mal den Namen \"Pesterzsébet\".", "section_level": 1}, {"title": "Denkmäler.", "content": "Die alten Häuser im Zentrum wurden in den 1970er und 1980er Jahren größtenteils zerstört. An ihrer Stelle errichtete man moderne Wohngebiete. Eines der erhaltenen Denkmäler ist im Zopfstil gebaute \"Segítő Mária\" („Helfende Maria“) -Kapelle aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Am \"Szent Erzsébet tér\" befindet sich eine Plebanerkirche aus dem Jahr 1906. Die Fresken stammen von Sándor Nagy, einem bekannten Vertreter der \"Gödöllőer Schule\". Am selben Platz befindet sich weiterhin die \"Anyák szobra\" („Statue der Mütter“) aus dem Jahr 1933. Ein geschütztes Baudenkmal ist das 1905–1906 errichtete Rathaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es nur teilweise wiederaufgebaut. Es fehlen die beiden Türme, die Dachverzierungen und die Uhr. Vor dem Gebäude befindet sich die erste in Budapest aufgestellte Statue von Lajos Kossuth der Künstler János Horvay und Richárd Füredi. Ebenfalls von Bedeutung ist die alte Markthalle aus dem Jahr 1925. Geschützt ist auch das Gebäude des ehemaligen \"Pflum\"-Kino, das heute als Geschäftshaus genutzt wird. Außerdem gibt es einen Gedenkstein der Namensgeberin Königin Elisabeth, sowie eine Statue zur Erinnerung an die Schutzheilige Elisabeth von Thüringen. Seit dem Jahr 2000 hat sich das Erscheinungsbild des Bezirks geändert. Neben dem Rathaus ist ein Park entstanden, wo eine Sándor Petőfi-Statue ihren Platz fand. Bei der \"Helsinki út\" wurde zusammen mit einer Partnerstadt ein Székelykapu („Szekler-Tor“), ein verziertes Tor aus Holz in traditionellem Stil aufgestellt. Daneben weht eine historische Fahne, die an den Vertrag von Trianon erinnert. In der \"Kossuth Lajos utca\" (im Volksmund \"sétáló utca\", dt. „Spazierstraße“) wurden Dachbedeckungen und Parkbänke ausgetauscht. In der Nähe des Pfandhauses wurde ein Springbrunnen gebaut. In derselben Straße befindet sich auch eine Statue der Königin Elisabeth, die mit einem Hund dargestellt ist. Die Fassade des Rathauses wurde ebenfalls erneuert und ein Glockenspiel daran angebracht. Auch die Kirche in der \"Kossuth Lajos utca\" wurde restauriert. Seit November 2006 befindet sich eine weitere Kossuth-Statue im Zentrum des Bezirks. Im Wohngebiet \"Gubacsi\" wurde im Oktober 2006 eine Eissporthalle eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Neben der Brücke nach Csepel, die auch einfach als \"átjáró\" („Übergang“) bezeichnet wird, steht das einzige Thermalbad mit jodhaltigem Salzwasser in Ungarn. Es gibt zwei Brunnen, von denen einer 43 °C warmes Wasser aus einer Tiefe von 644 m befördert. Der Brunnen mit salzhaltigem, 15 °C warmen Wasser wird aus 112 m Tiefe gespeist. Neben dem Thermalbad wurde auch ein Freibad gebaut, der aus wirtschaftlichen Gründen seit einigen Jahren geschlossen ist. Südlich des Bades reihen sich Bootshäuser. Dort befindet sich ein Zentrum für Wassersport mit mehreren Sportvereinen. Die im neogotischen und eklektizistischen Stil gebaute Bocsák-Villa beherbergt heute das Museum Pesterzsébet. Die Kunstsammlung der Stadt ist in der Imre Gaál-Galerie zu besichtigen, wo auch wechselnde Ausstellungen gezeigt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pesterzsébet (: \"Pester Elisabethdorf\", auch \"Pestelisabeth\") ist die Bezeichnung des zwanzigsten Bezirks (XX. Bezirk) in Budapest. Er liegt im südlichen Teil von Pest an der Donau. \"Pesterzsébet\" besteht überwiegend aus Wohngebäuden. Wirtschaftlich ist der Bezirk von untergeordneter Bedeutung. Eine wichtige Einrichtung ist das Ferénc-Jahn-Krankenhaus, im Volksmund auch \"dél-pesti\" („Südpester“) Krankenhaus genannt.", "tgt_summary": null, "id": 2459185} {"src_title": "JKOY-Baureihe Sm5", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Besteller und Eigentümer der Züge ist die 2004 gegründete Firma Pääkaupunkiseudun Junakalusto (JKOY), ein Gemeinschaftsunternehmen der Städte Helsinki, Espoo, Vantaa, Kauniainen und der finnischen Staatsbahn VR (Anteil Städte 65 %, VR 35 %). JKOY verleast die Züge an den Aufgabenträger der S-Bahn Helsinki, den Verkehrsverbund Helsingin seudun liikenne (HSL), der für die Planung des öffentlichen Personennahverkehrs in der Region zuständig ist. Für den praktischen Betrieb gibt HSL die Züge an eine Bahngesellschaft weiter. Zumindest bis Ende 2017 ist dies VR. Sollte der Schienenpersonenverkehr in Finnland wie geplant für den Wettbewerb freigegeben werden, könnte sich der Betreiber danach ändern. Das Rollout des ersten Fahrzeuges erfolgte am 7. Oktober 2008 bei Stadler in Bussnang. Die ersten beiden Fahrzeuge wurden 2009 in Finnland ausführlich getestet. Erst nach der Erprobung wurde mit der Serienlieferung der restlichen Fahrzeuge begonnen. Wegen der überbreiten Wagenkästen und Breitspur werden die Fahrzeuge auf der Straße nach Lübeck transportiert und dort auf ein Schiff verladen.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Merkmale.", "content": "Es handelt sich um einen vierteiligen Triebwagen, dessen Enddrehgestelle angetrieben sind, während sich die Laufdrehgestelle als Jakobsdrehgestelle zwischen den Wagenteilen befinden. Alle Drehgestelle sind luftgefedert. Die Wagenkästen sind aus Aluminium-Strangpress-Profilen und die beiden Führerkabinen aus GFK. Die Antriebsausrüstung ist redundant. Die vier Antriebsstänge mit den wassergekühlten IGBT-Stromrichtern sind einzeln abschaltbar. Entsprechend dem breiteren finnischen Umgrenzungsprofil beträgt die Wagenkastenbreite 3,2 Meter. Das Fahrzeug besitzt eine verbesserte Wärmedämmung um bis −40° wintertauglich zu sein, dazu gehören die dreifachverglasten Fenster. Die Klimaanlage wurde mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet, um im Winter die kalte Frischluft mit der Abluft vorwärmen zu können. Die Eingangsbereiche sind mit zusätzlichen Heizlüftern und einer Bodenheizung versehen. Es sind behindertengerechte WC eingebaut worden, in diesem Wagen befindet sich der Multifunktionsraum für Kinderwagen, Fahrräder und Rollstühle. Für Rollstuhlfahrer gibt es in jeden Triebwagen je einen zusätzlichen Stellplatz im Sitzbereich. Es ist ein Informationssystem mit 11 Bildschirmen eingebaut, daneben befindet sich in jedem Eingangsbereich eine SOS- Sprechstelle (insgesamt 6 Stück). Über eingebaute Videokameras kann der Triebwagen überwacht werden. Die 260 Sitzplätze sind in einer 2+3 Bestuhlung angebracht. 80 % des Fahrgastraumes sind im Niederflurbereich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die JKOY-Baureihe Sm5 sind vierteilige finnische Elektrotriebzüge für den Nah- und Regionalverkehr. Sie sind Eigentum der Firma Pääkaupunkiseudun Junakalusto (kurz „Junakalusto Oy“ = JKOY) und werden im Schienennahverkehr in der Region Helsinki eingesetzt. Die Züge wurden von Stadler Rail entwickelt und gehören zur Flirt-Familie. Die ursprüngliche Bestellung von 32 Fahrzeugen wurde 2011 um weitere neun auf 41 Fahrzeuge und 2014 um weitere 40 auf 81 Fahrzeuge aufgestockt. Der erste Zug kam 2009 in den Verkehr. Am 18. August 2017 hat Stadler im Depot VR Ilmala in Helsinki den letzten von 81 ab dem Jahr 2006 bestellten FLIRT dem Kunden Junakalusto Oy übergeben.", "tgt_summary": null, "id": 1396039} {"src_title": "Zawidy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Zawidy liegt im Norden Polens, etwa 35 Kilometer südlich der Staatsgrenze zur russischen Oblast Kaliningrad. Reszel liegt etwa vier, Kętrzyn \"(Rastenburg)\" zwanzig Kilometer nordöstlich. Zwei Kilometer östlich liegt das Dorf Mnichowo \"(Groß Mönsdorf)\", zwei Kilometer westlich Kominki \"(Komienen)\".", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Lokalisiert wurde das heutige Zawidy im Jahr 1364 nach Kulmer Recht. Der Name des Ortes geht auf den pruzzischen Personennamen \"Sowiden\" zurück. Einige Jahre später bat der Dorfschulze \"Konrad Ekardi\" den ermländischen Bischof um Bestätigung und Erweiterung der Ortsrechte, was gewährt wurde. Während des Reiterkriegs von 1519 bis 1521 blieb das Dorf im Gegensatz von den meisten umliegenden Ortschaften unzerstört. 1608 erhielt das Dorf das Recht, eine Schenke zu betreiben. 1783 bestand im Dorf eine Schule. Der Zustand des Schulgebäudes war schlecht, so dass Ende des 18. Jahrhunderts 40 Taler sowie Bauholz zur Errichtung eines neuen Gebäudes zur Verfügung gestellt wurden. Der Lehrer verdiente damals 60 Taler pro Jahr sowie einige Naturalien. Am 9. Juli 1874 wurde der Amtsbezirk Soweiden aus den Landgemeinden Groß Mönsdorf, Rössel, Gut Vorwerk, Burggrafschaft, Samlack und Soweiden selbst gebildet. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung in den Volksabstimmungen in Ost- und Westpreussen am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Soweiden stimmten 300 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen. Im Januar 1945, am Ende des Zweiten Weltkrieges, nahm die Rote Armee die Gegend ein. In der Folge des Krieges wurde Soweiden als „Zawidy“ Teil Polens. Zum 1. Januar 1955 wurde das Dorf Sitz eines Schulzenamtes (\"Sołectwo\") in der Gromada Mnichowo, ab 1957 der Gromada Reszel. 1976 gab es eine vierklassige Grundschule in Zawidy.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Das Dorf bestand Ende des 18. Jahrhunderts aus 42 Gebäuden, 1820 wurde dieselbe Zahl berichtet. Nachfolgend die Einwohnerentwicklung von Zawidy grafisch.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 war Soweiden in die evangelische Kirche Rößel in der Kirchenprovinz Ostpreußen in der Kirche der Altpreußischen Union und in die katholische St.-Peter-und-Paul-Kirche Rößel im Bistum Ermland eingepfarrt. Zawidy gehört katholischerseits weiterhin zur Pfarrei in Reszel im jetzigen Erzbistum Ermland. Die evangelischen Einwohner halten sich zur Johanneskirche Kętrzyn in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch das Dorf führt die Woiwodschaftsstraße 593. Nach vier Kilometern in östlicher Richtung mündet diese südlich von Reszel bei Robawy \"(Robawen\", 1938–1945 \"Robaben)\" in die Woiwodschaftsstraße 594. In westlicher Richtung trifft die 593 nach etwa 13 Kilometern auf die Landesstraße 57, deren Verlauf sie kurz folgt, um dann weiter nach Westen zu führen. Der nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Kaliningrad, der sich etwa 100 Kilometer nordwestlich allerdings auf russischem Hoheitsgebiet, d. h. außerhalb der Europäischen Union befindet. Der nächste internationale Flughafen auf polnischem Staatsgebiet ist der etwa 180 Kilometer westlich gelegene Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig.", "section_level": 2}], "src_summary": "Zawidy () ist ein Dorf in Polen in der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es bildet ein Schulzenamt (\"Sołectwo\") in der Gemeinde Reszel \"(Rößel)\" im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\").", "tgt_summary": null, "id": 917580} {"src_title": "Alpentor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Alpentore in der Würmeiszeit.", "content": "Insbesondere dort, wo in der Würmeiszeit mehrere Gletscher aus verschiedenen Tälern zusammentrafen oder am Alpenrand Engstellen durchflossen, staute sich das Eis, sodass solche Engstellen einen wesentlichen Einfluss auf das weitere Ansteigen des Eisniveaus hatten. Somit führten sie dazu, dass schließlich niedrigere Pässe und Gebirgskämme vom Eis überströmt wurden und sich die Gletscher zu einem Eisstromnetz vereinigten. Alpentore, an denen sich besonders große Eismassen ins umliegende Flachland ergossen, lagen vornehmlich bei den Mündungen großer Längstäler wie etwa Inn-, Rhein- oder Salzachtal. Diese Gletscherzungen drangen bis zu 50 Kilometer weit ins Flachland vor. Aber auch heute eher unbedeutende Täler wie Isar-, Loisach- und Ammertal, konnten dann große Eiszungen produzieren, wenn ihre Gletscher von Größeren wie dem Inntalgletscher (etwa über den Fernpass) genährt wurden. Im Gegensatz dazu konnten mit solchen großen Gletschern weitgehend isolierte Täler wie das Iller- oder das Lechtal weitaus geringere Gletscherzungen produzieren. Eine weitere Voraussetzung für bis ins Alpenvorland reichende Vergletscherung sind hohe Berge. Östlich des Salzachtals erreichten die Gletscherzungen den Alpenrand kaum mehr, da Gebirge wie die Niederen Tauern im Gegensatz etwa zu den Hohen Tauern nicht genug Eis produzieren konnten. Daher waren Alpentore hauptsächlich im bayrischen Alpenvorland zu finden. Eines der wenigen Beispiele am Alpensüdrand war das vergleichsweise kleine Alpentor des heutigen Tagliamentotals.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel Inntalgletscher.", "content": "Im Inntal (Richtung Rosenheim) zwängte sich der Inntalgletscher zwischen dem Wildbarren und dem Kranzhorn in einer Höhe von ca. hindurch. Ein Nebenarm, der Isartalgletscher floss südlich von Bad Tölz zwischen dem Blomberg und dem Rechelkopf in einer Höhe von ca. ins Flachland. Am Walchen- und Kochelsee zog ein Nebenarm des Inntalgletschers in einer Höhe von über den Kesselberg zwischen dem Jochberg und dem Herzogstand hindurch. Der Loisachgletscher, ein weiterer Nebenarm, strömte zwischen dem Wank und dem Kramerspitz bei Garmisch in einer Höhe von ca. durch. Im heutigen Murnau reichte der Eisstrom noch bis ca..", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Alpentor wird in der Geologie der Durchbruch eines gesamten Gletschers (Eisstromes) während der Eiszeit aus den Alpen in das Alpenvorland bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 432305} {"src_title": "Florenz von Wevelinghoven", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Anfänge.", "content": "Er entstammte dem anfangs edelfreien, später gräflichen Geschlecht Wevelinghoven. Seine Eltern waren Friedrich I. von Wevelinghoven und Agnes von Millen. Der Bruder Wilhelm wurde Graf von Wevelinghoven, der Bruder Gottfried Domherr in Köln. Eine Schwester mit Namen Heilwigis war von 1367 bis 1388 Äbtissin im Stift St. Marien Überwasser. Erstmals urkundlich erwähnt wird er 1343, noch minderjährig und ohne höhere Weihen, als Inhaber der Pfarrkirche Bergdorf. Die Einkünfte daraus behielt er nach Genehmigung durch den Papst auch später, als er bereits Domherr in Köln war. Als Domherr wird er erstmals 1354 genannt. Später war er Unterdechant.", "section_level": 1}, {"title": "Bischof von Münster.", "content": "Im Jahr 1364 wurde er als Nachfolger von Johann von Virneburg von Urban V. zum Bischof von Münster ernannt. Die Übernahme des Bischofsamtes in Münster war schwierig und stieß auf Widerstand. Unter dem Schutz des Grafen Engelbert von der Mark zog er schließlich in Münster ein. Das Volk hatte ihn anerkannt. Aber Domkapitel und Klerus nahmen ihn nur unwillig auf. Gegenüber dem Domkapitel wurde er zu Zugeständnissen gezwungen.", "section_level": 1}, {"title": "Innenpolitik.", "content": "Auf einer Reise durch das Bistum wurde Wevelinghoven der katastrophale Zustand des Landes deutlich. Vielerorten sah er Zerstörungen und die Folgen von Brandschatzungen. Außerdem waren Güter und zahlreiche Ämter verpfändet, so dass der Bischof zunächst nur über geringe Einkünfte verfügte. Anfangs versuchte er, die Schulden abzubauen, später sah er sich aber gezwungen, zur alten Verpfändungspolitik zurückzukehren. Auch musste er den Landständen die Bildung eines Rates aus 15 Personen zugestehen. Zusammen mit Engelbert von der Mark bekämpfte er erfolgreich den Machtanspruch des Adels und der Stände im Stift Münster. Gegen die Unsicherheit im Land bemühte er sich, den Landfrieden durchzusetzen. Bereits 1371 wurde die Malenburg zerstört. Zusammen mit dem Erzbischof von Köln wurden 1377 die Burgen Gutacker und Wolfsberg erobert. Die Stadt Bocholt, die in fremde Hand gefallen war, kam durch ihn zum Stift zurück. Die Stadt Meppen wurde befestigt und 1374 die Paulsburg errichtet. In Münster ließ er am Domhof ein Haus als bischöfliche Wohnung errichten. Am Roggenmarkt ließ er eine neue Münze errichten, die bis ins 18. Jahrhundert in Betrieb blieb. Die dort geschlagene, nach ihm benannte Münze \"Der Wevelinghover\" war im 14. Jahrhundert weit verbreitet.", "section_level": 2}, {"title": "Außenpolitik.", "content": "Außenpolitisch hat er die durch Bernhard zur Lippe belagerte Burg Harkotten zu einem nicht klaren Zeitpunkt entsetzt. Wevelinghoven schloss 1364 ein Bündnis mit Graf Wilhelm von Berg-Ravensberg für zwei Jahre ab. Ein Jahr später trat er dem Landfriedensbündnis, dem 1253 gegründeten \"Werner Bund\" zwischen der Grafschaft Mark, den Städten Münster, Soest, Lippstadt, Osnabrück und Dortmund bei. In diese Zeit fällt auch ein Einfall der Grafen von Tecklenburg im Emsland. Im Jahr 1367 wurde die Fehde mit Graf Bernhard von Bentheim durch einen Friedens- und Bündnisvertrag beendet. Der Einfall von Burgmännern aus der Grafschaft Ravensberg endete 1368 für diese bei Versmold mit einer Niederlage. Diese Angelegenheit nahm der Administrator des Bistums Osnabrück, Dietrich von der Mark, zum Anlass, um in das Stift Münster einzufallen. Im Jahr 1372 besiegten die Truppen von Wevelinghoven Burggraf Johann von Stromberg als Friedensbrecher. Nachdem Kaiser Karl IV., auch auf Bitten von Wevelinghoven, einen Landfrieden für Westfalen ausrief, verbündeten sich die Bischöfe von Münster, Paderborn und Osnabrück sowie die Städte Soest, Münster, Osnabrück, Lippstadt und Dortmund zur Durchsetzung des Friedens. Wevelinghoven nutzte den Landfrieden auch, um gegen Unruhestifter im Inneren des Stifts vorzugehen. So ging er 1372 gegen die Burg Velen vor, deren Besitzer sich dem Bischof widersetzt hatte. Mit Unterstützung auswärtiger Verbündeter wurde die als uneinnehmbar geltende Burg Dinklage erobert und zerstört. 1377 ließ er Burg Halstenbeck seines Widersachers Otto VI. (Tecklenburg) zerstören.", "section_level": 2}, {"title": "Bischof von Utrecht.", "content": "Im Jahr 1379 wurde er zum Bischof von Utrecht gewählt und verließ Münster. Von Anfang an hatte er mit dem Widerstand des Adels zu kämpfen. Der Bericht einer Chronik, Wevelinghoven hätte den Utrechter Rat auf das Schloss bestellt und die Vornehmsten köpfen lassen, ist allerdings nicht wahrscheinlich. Auch in dem neuen Territorium setzte er den Landfrieden durch. So wurde auf seinen Befehl hin 1380 die Burg Eerden des Raubritters Evert van Essen belagert. Wevelinghoven ließ die Burg in Hardenberg errichten. Am Ende seiner Amtszeit hatte er die Macht des Bischofs stark ausgeweitet und den Frieden soweit gesichert, wie es kaum einem seiner unmittelbaren Vorgänger und Nachfolger gelang.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung für Religion und Kultur.", "content": "Wevelinghoven hat bei Johannes von Hildesheim 1364 eine Dreikönigs-Legende in Auftrag gegeben, die unter dem Titel „Historia Trium Regum“ erschien. Außerdem hat er eine Münstersche Bischofschronik angeregt. Dabei stammt zumindest die Vorrede aus der Feder des Bischofs selbst. Eine Neuerung war, dass er ein Lehnsregister für das Stift Münster anfertigen ließ. Zu seiner Amtszeit in Utrecht entstand mit den Predigten von Geert Groote die Devotio moderna. Allerdings entzog Wevelinghoven diesem 1383 die Kanzelerlaubnis, weil ihm die Predigten wohl als zu radikal galten. Wevelinghoven förderte das Klosterwesen und gab 1387 die Zustimmung zur Stiftung von Kloster Windesheim aus der die Windesheimer Chorherren hervorgingen. Wevelinghoven wurde im Utrechter Dom beigesetzt. Heute noch sichtbar ist ein im Fußboden eingelassener Gedenkstein. Die Wevelinghover Gasse in der Altstadt von Münster ist nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Florenz von Wevelinghoven, auch \"Florens von Wevelinkhoven\" (latinisiert \"Florentius von Wevelinghoven\") (* um 1330; † 4. April 1393 auf Burg Hardenberg) war zunächst Domherr in Köln und später Bischof von Münster und Utrecht.", "tgt_summary": null, "id": 556901} {"src_title": "Ward 21", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mitglieder.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Andre „Suku“ Gray.", "content": "Andre Gray, bekannt als \"Suku\", lernte King Jammys über „Mean Dawg“ und Jammys Sohn Christopher James kennen. Davor spielte er im Road Sonic Sound System, doch sein Talent übertraf Road Sonic bald und brachte ihn 1995 zu King Jammys, wo er erst im Aufnahmeschnittstudio, später als Assistenz-Engineer und ab 1998 als Senior-Engineer tätig war. Im gleichen Jahr entstand dann auch der erste Riddim von Ward 21, \"Badda Badda\". Suku ist mittlerweile 7-facher Vater und erfolgreicher Produzent der Riddims \"Trilogy\", \"Scarface\", \"I-Rob\", \"The Rock\" und \"Trifecta\", wie auch einiger Titel für Sean Paul. Sein eigenes Label heißt „Mizik Music“.", "section_level": 2}, {"title": "Kunley \"Kunz\" McCarthy.", "content": "Kunley \"Kunz\" McCarthy arbeitete unter anderem bei \"Road Sonic\", als Mitglied der \"Fab Five Road Crue\" und als Buchhalter, bevor er ein Mitglied von Ward 21 wurde. Auch er lernte King Jammys über Suku kennen und spielte ebenfalls bei \"The Mighty King Jammys Super Power\", bevor im Studio als Techniklehrling arbeitete. Bald gab er Ratschläge, machte Vorschläge zur Verbesserung von Songs, bis er schließlich mit Ward 21 seine erste Debüt-Single \"Haters\" (\"Badda Badda Riddim\") herausbrachte. Kunleys Besonderheit ist seine schnelle Sprechgesangsweise im Bariton. Vor allem als Songwriter ist er erfolgreich und komponierte beispielsweise \"Rhyme\", \"Garrison\", \"Hey Gal\" oder \"Full Up the Party\" feat. Wayne Marshall. Kunley hat ebenfalls sein eigenes Label „Wiletunes“.", "section_level": 2}, {"title": "Mark „Mean Dawg“ Henry.", "content": "Mark Mean Dawg Henry, das älteste Mitglied der Gruppe, wuchs in Waterhouse auf, in der Straße King Jammys legendärer Dancehall Studios. Seine erste Stelle in der Musikindustrie bekam er bei \"Bug Striker Sound System\". Bald erfuhr King Jammys von seinem Talent und bot ihm einen Job als DJ im Team seines Sound Systems \"The Mighty King Jammys Super Power\" an, über welches später alle vier Mitglieder zusammenfanden, um schließlich Ward 21 zu gründen. Davor wurde Mean Dawg außerdem noch Tonmeister und Assistenztechniker für Bounty Killer. 2005 gründete er sein eigenes Label \"Looney Bin\".", "section_level": 2}, {"title": "Ranaldo „Rumblood“ Evans (bis 2008).", "content": "Das jüngste Mitglied, Ranaldo Rumblood Evans, begann als Mitglied der „Young Peoples Performing Arts Group“, und später als Amateur-DJ bei \"Street Fighter\", dem Label eines Freundes, während er noch die High School besuchte. Über Suku, der in dieser Zeit als DJ dort arbeitete, gelangte er zu Jammys Studios und bekam eine Stelle im Aufnahmeschnittstudio. Abgesehen von seinem eingebrachten Talent profitierte Ward 21 von Ranaldos junger, humorvoller Persönlichkeit, die das Image der Gruppe stärkte. Im Jahr 2008 verließ er die Gruppe.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "Alben Singles", "section_level": 1}, {"title": "Tourneen.", "content": "Nach Tourneen um die ganze Welt, hat Ward 21 heute eine sehr internationale Fangemeinschaft und tritt auch regelmäßig bei europäischen Reggae/Dancehall-Events auf. Bei ihren zahlreichen Auftritten spielten sie unter anderem auch mit Shaggy, Black Uhuru, Yellowman und Gentleman. Neben Konzerten in unter anderem den USA, der Karibik oder Japan ist Ward 21 auch sehr oft in Europa auf Tour. Im Rahmen der Veröffentlichung ihres aktuellen Studioalbums Still Disturbed spielten sie drei Tourneen mit ca. 60 Konzerten in ganz Europa. Im April 2015 waren sie der erste jamaikanische Dancehall-Act überhaupt, der in Chile und Argentinien gastierte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ward 21 ist eine jamaikanische Dancehall-Formation, welche heute zu den weltweit erfolgreichsten Künstlern des Genres zählt und nach der Psychiatrieabteilung des Universitätshospitals Kingstons, dem „Ward 21“ benannt ist. Die 1998 in Waterhouse, einem Stadtteil von Kingston, entstandene Gruppe zählte ursprünglich vier Mitglieder, die von dem Musikproduzenten King Jammy zusammengebracht wurden.", "tgt_summary": null, "id": 1490791} {"src_title": "John Charles Vivian", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Nach der Grundschule besuchte John Vivian bis 1909 die University of Colorado. Danach studierte er an der Denver University bis 1913 Jura. Während des Ersten Weltkriegs diente er in der US-Marine. Danach war er sowohl juristisch als auch als Verleger tätig. Er gab die „Denver Times“ heraus und schrieb Gedichte für die Zeitung „Rocky Mountain News“. Vivian war Mitglied der Republikanischen Partei. Zwischen 1914 und 1917 war er Anwalt seiner Heimatstadt Golden. Danach war er Bundesbeauftragter für die Lebensmittelverwaltung (\"Food Administration\") im Jefferson County. Zwischen 1922 und 1932 war er Bezirksstaatsanwalt in diesem Bezirk. Von 1925 und 1929 arbeitete er zudem für das Justizministerium von Colorado. Im Jahr 1938 wurde er als Kandidat seiner Partei zum Vizegouverneur seines Bundesstaates gewählt. Dieses Amt hatte er bis 1943 inne. Nachdem der amtierende Gouverneur Ralph Lawrence Carr wegen seines Einsatzes für die inhaftierten Amerikaner japanischer Abstammung während des Zweiten Weltkrieges in politische Ungnade gefallen war, wurde statt seiner John Vivian für die Gouverneurswahlen des Jahres 1942 nominiert und dann auch von den Wählern in dieses Amt gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Colorado.", "content": "Vivian trat sein neues Amt am 12. Januar 1943 an. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1944 konnte er bis zum 14. Januar 1947 im Amt bleiben. In seiner Amtszeit wurden die Gehälter im öffentlichen Dienst um bis zu 18 % erhöht. Eine Dienstleistungssteuer wurde abgeschafft. Der Gouverneur setzte sich auch für den Umweltschutz und Sicherheitsmaßnahmen im Straßenverkehr ein. Ansonsten wurde er für eine sparsame Ausgabenpolitik (abgesehen von den Lohnerhöhungen) bekannt. Zu Beginn seiner Amtszeit war der Zweite Weltkrieg noch in vollem Gange. Nach dem Ende des Krieges musste die Produktion wieder auf den zivilen Bedarf zurückgefahren werden. Die heimkehrenden Soldaten mussten wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden. Außerdem mussten die Invaliden und die Hinterbliebenen der Gefallenen versorgt werden. Auch nach dem Ende seiner Gouverneurszeit blieb Vivian politisch aktiv. Im Jahr 1948 bewarb er sich, allerdings erfolglos, um einen Sitz im US-Senat. Danach war er noch im Vorstand eines Bürgerkomitees in Colorado. John Vivian starb im Februar 1964. Er war mit Maud Charlotte Kleyn verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Charles Vivian (* 30. Juni 1887 in Golden, Colorado; † 10. Februar 1964 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker (Republikanische Partei) und von 1943 bis 1947 der 29. Gouverneur des Bundesstaates Colorado.", "tgt_summary": null, "id": 251607} {"src_title": "Dan Thornton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Daniel Thornton besuchte das \"Texas Technological College\" und danach die University of California. In Kalifornien bewarb er sich bei den Warner Studios und unterschrieb sogar einen Dreijahresvertrag als Schauspieler. Da er aber bald einsah, dass es auf diesem Gebiet keine Zukunft für ihn gab, wandte er sich der Viehzucht zu. In Springerville (Arizona) erwarb er eine Ranch, auf der er Hereford-Rinder züchtete. Dabei erwarb er sich einen guten Ruf als Viehzüchter. Im Jahr 1941 verlegte er seinen Viehzuchtbetrieb nach Gunnison in Colorado.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Thornton war Mitglied der Republikanischen Partei. In den Jahren 1948 bis 1950 saß er im Senat von Colorado. Am 7. November 1950 wurde er zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt, wobei er den demokratischen Amtsinhaber Walter Walford Johnson schlagen konnte. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1952 konnte er bis zum 11. Januar 1955 im Amt bleiben. In seiner Amtszeit wurde eine Mineralölsteuer eingeführt. Er entwickelte ein Begnadigungsprogramm mit dem Ziel der Rehabilitation. Die Schulen des Staates wurden besser finanziert. Gegen Viehseuchen wurden Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Der Gouverneur erweiterte die zivile Verteidigung und er unterstützte den Bergbau in seinem Staat. Die Autobahnverwaltung wurde neu organisiert und neue Autobahnstrecken wurden geplant und in Angriff genommen. Gouverneur Thornton machte auch außerhalb seines Staates Werbung für Colorado.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit bewarb sich Thornton im Jahr 1956 erfolglos um einen Sitz im Senat von Colorado. Danach zog er sich aus der Politik zurück. Er kümmerte sich wieder um seine Viehzucht in Gunnison. Dan Thornton starb im Januar 1976. Er war mit Jessie Willock verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daniel Isaac „Dan“ Thornton (* 31. Januar 1911 im Hall County, Texas; † 19. Januar 1976 in Carmel-by-the-Sea, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Politiker (Republikanische Partei) und von 1951 bis 1955 der 32. Gouverneur des Bundesstaates Colorado.", "tgt_summary": null, "id": 497267} {"src_title": "Lothar Mertens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Lothar Mertens studierte Geschichte, katholische Theologie und Soziologie an der Ruhr-Universität Bochum und an der Universität zu Köln. In Bochum promovierte er 1990 mit der Arbeit \"Die Entwicklung des Frauenstudiums in Deutschland\" im Fach Sozialwissenschaften zum Dr. rer. soc., 1996 an der Universität Potsdam mit der Arbeit \"Unermüdlicher Kämpfer für Frieden und Menschenrechte. Leben und Wirken von Kurt R. Grossmann\" im Fach Geschichte zum Dr. phil. Die Habilitation erfolgte 1996 in Bochum mit der Arbeit \"Davidstern unter Hammer und Zirkel – Die jüdischen Gemeinden in der SBZ/DDR und ihre Behandlung durch Partei und Staat 1945–1990\". Anschließend lehrte er in Bochum als Privatdozent. Er beschäftigte sich gemeinsam mit Wilhelm Bleek mit dem Dissertationswesen in der DDR. Daraus entwickelte sich eine intensive Beschäftigung mit mehreren Themenbereichen der vornehmlich geisteswissenschaftlichen Forschung in der DDR, darunter den DDR-Historikern und der Akademie der Wissenschaften der DDR. In diesen Arbeiten setzte er sich sehr kritisch mit der in der DDR produzierten Wissenschaft auseinander. Unter anderem übernahm er Arnulf Barings Ansicht, das in der DDR erworbene Wissen sei „auf weite Strecken unbrauchbar“. Mertens war ein sehr produktiver Autor. Bis zu seinem frühen Tod verzeichnete die Deutsche Nationalbibliothek 24 Bücher, an denen er als Autor, Co-Autor oder Herausgeber beteiligt war. Neben der Geschichte der DDR und der akademischen Bildung des Landes beschäftigte er sich auch mit der allgemeinen Bildungsgeschichte, der Geschichte des jüdischen Lebens in Deutschland im 20. Jahrhundert und den Beziehungen zwischen Deutschland und Israel.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Mertens’ Arbeiten zur Wissenschaftsgeschichte der DDR sind vor allem von ehemaligen DDR-Wissenschaftlern kritisiert worden. Ihm wurden dabei unsauberes Arbeiten und allzu einseitige Schlüsse vorgeworfen. Mario Keßler kritisierte, dass Mertens die Ansprüche an angemessene und auch selbstkritische Reflexion, die er an die Geschichtswissenschaft der DDR gestellt hatte, bei seiner eigenen Arbeit über die DDR-Historie nicht eingehalten habe. Darüber hinaus wurden von Mertens verwendete Begriffe wie „rote Kader“ für DDR-Forscher und „rote Denkfabrik“ für die Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED von manchen Autoren kritisch betrachtet. Eberhard Fromm kritisierte etwa, Mertens habe fast alle Mitarbeiter der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED als austauschbar beschrieben „wie einzelne Glühlampen in einer langen Lichterkette“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lothar Mertens (* 2. Januar 1959 in Leverkusen; † 4. Dezember 2006 in Berlin) war ein deutscher Historiker und Sozialwissenschaftler.", "tgt_summary": null, "id": 1025511} {"src_title": "Aurelio Lampredi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beruflicher Werdegang.", "content": "Lampredi begann seine Laufbahn vor dem Zweiten Weltkrieg. Er arbeitete bei Piaggio, Isotta Fraschini und später für Reggiane als Konstrukteur von Flugzeugmotoren. Nach dem Krieg wurde er als Konstrukteur von 12-Zylinder-Motoren für die Scuderia Ferrari weit über die Grenzen Italiens hinaus bekannt. Lampredi hatte schon 1946 einen Motor für Ferrari gebaut. Dieser 4,5-Liter-V12-Motor kam im Ferrari 275S ab 1950 zum Einsatz. Lampredi kehrte 1947 für ein Jahr zu Isotta Fraschini zurück, ab 1948 begann er sein Konzept der Motoren ohne Aufladung bei Ferrari zu verwirklichen. Die neuen Motoren hatten maßgeblichen Anteil an den ersten Erfolgen von Ferrari in der Formel 1. Zunächst waren die Triebwerke im 275F1 sowie im 340F1 eingebaut, bevor José Froilán González im Ferrari 375F1 mit Lampredi-V12-Motor beim Großen Preis von Großbritannien 1951 in Silverstone den ersten Sieg für Ferrari bei einem Weltmeisterschaftslauf feierte. Als sich 1952 die Regeln für die Rennen der größten Monopostoklasse änderten, konstruierte Aurelio Lampredi einen neuen Motor. Für die nunmehr nach dem technischen Reglement der Formel 2 ausgetragenen Rennen der Fahrerweltmeisterschaft entwickelte er einen 4-Zylinder-Motor mit 2 Liter Hubraum. Der Motor kam im neuen Ferrari 500 zum Einsatz, mit dem Alberto Ascari die Weltmeisterschaften 1952 und 1953 gewann. Lampredis Arbeit für Ferrari endete 1955 nach der Übernahme der Rennabteilung von Lancia. Mit Lancia kamen Vittorio Jano zu Ferrari und dessen V6- und V8-Motoren in die Ferrari-Rennwagen. Die Lampredi-12-Zylinder-Motoren lebten jedoch weiter und kamen noch viele Jahre in den Straßenwagen zum Einsatz. Lampredi selbst wechselte zu Fiat und war dort bis 1977 Chefentwickler in der Motorenabteilung. Von 1973 bis 1982 war er auch Sportdirektor bei der Fiat-Tochter Abarth. Lampredi war verantwortlich für die Fiat-Twin-Cam- und SOHC-Motoren, die er stetig weiterentwickelte. Der sogenannte Lampredi-Motor wurde, zunächst als 8V-Triebwerk und später als 2-Liter-16V-Triebwerk, bis in die späten 1990er-Jahre gebaut. 1982 erreichte dieser Motortyp als 16V-Turbo-Version im Rennfahrzeug Lancia LC 450 PS aus 1,4 l Hubraum. Die leistungsstärksten Serienfahrzeuge mit Fiat-Twin-Cam-Motor waren der Lancia S4 (1985) und der Lancia Hyena (1992) mit jeweils 250 PS.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aurelio Lampredi (* 16. Juni 1917 in Livorno; † 1. Juni 1989 ebenda) war ein italienischer Konstrukteur von Automobil- und Flugzeugmotoren.", "tgt_summary": null, "id": 1619655} {"src_title": "Chronologie der Missionen ins äußere Sonnensystem", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Seit 1972 wurden neun Missionen ins äußere Sonnensystem gestartet, die ausnahmslos von der NASA, teilweise mit Beteiligung von europäischen Raumfahrtorganisationen, entworfen und durchgeführt wurden, darunter fünf Vorbeiflugsonden, drei Planetenorbiter und ein Sonnenorbiter, die allesamt erfolgreich waren. Damit wurden im Vergleich zu Venus, Mond und Mars eher wenige Raumsonden zu den äußeren Planeten gesendet, wobei bisher alle Sonden einen Vorbeiflug am Jupiter ausführten. Der Saturn wurde viermal besucht, wobei sich mittlerweile weitere Sonden zu beiden Planeten in Planung befinden. Uranus, Neptun und der Zwergplanet Pluto hingegen wurden erst von einer Sonde, nämlich Voyager 2 beziehungsweise New Horizons besucht. Die Vorbeiflugsonden haben allesamt die Fluchtgeschwindigkeit des Sonnensystems überschritten, sodass sie in den interstellaren Raum hinaustreiben. Seit der Ankunft von Pioneer 10 am Jupiter 1973 haben sich des Weiteren ohne Unterbrechung Raumsonden der Erforschung der vier äußeren Planeten gewidmet, wobei vor Galileos Ankunft am Jupiter 1995 aufgrund des Designs früherer Sonden als Vorbeiflugsonden Unterbrechungen des wissenschaftlichen Arbeitens zwischen zwei Fly-bys auftraten. Diese Phase wird voraussichtlich mit dem Eintritt Junos in die Jupiteratmosphäre im Juli 2021 ihr Ende finden. Die nächsten Sonden ins äußere Planetensystem werden nach aktuellem Stand frühestens Mitte der 2020er Jahre ihr Ziel erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Chronologie.", "content": "Alle Daten und Zeiten sind in UTC angegeben. Beim Missionsende ist, sofern das Missionsende in der Vergangenheit liegt, nur das endgültige Abschalten der Sonde genannt; bei Daten in der Zukunft die aktuelle Planung für das Missionsende, gegebenenfalls vorbehaltlich weiterer Verlängerungen.", "section_level": 1}, {"title": "Gestartete Missionen.", "content": "Die folgende Liste enthält alle Missionen, die bereits gestartet wurden. Der Grad ihres Erfolges ist in den folgenden Farben markiert:", "section_level": 2}, {"title": "Geplante Missionen.", "content": "Die folgende Liste enthält alle Missionsplanungen, die über bloße Konzepte hinausgehen und konkrete Startplanungen aufweisen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Diese Liste führt chronologisch geordnet alle Raumsonden auf, deren Ziel es war oder ist, einen oder mehrere Himmelskörper des äußeren Sonnensystems zu erreichen. Dabei würden auch die Raumsonden genannt, die ihr Ziel wegen Fehlfunktionen oder anderer Gründe nicht erreicht haben; dieser Fall trat bisher jedoch bei Raumsonden, deren Ziel im äußeren Sonnensystem lag, nicht ein. Auch geplante, aber noch nicht gestartete Raumsonden sind dabei berücksichtigt.", "tgt_summary": null, "id": 1194713} {"src_title": "Operation Phantom Strike", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Im Sommer 2007 führte das irakische Militär zwei größere Offensiven, die Operation Law and Order sowie die Operation Phantom Thunder durch. Diese Operationen in den Außenbezirken Bagdads schwächten die Aufständischen erheblich. Im Laufe der Operationen wurden große Mengen an Waffen sichergestellt sowie Rückzugsräume der Aufständischen besetzt. Zudem wurde eine Reihe von wichtigen al-Qaida- und Aufständischen-Anführern getötet und die Bevölkerung von der Bedrohung durch diese Gruppen befreit. Die Operation wurde durch US-Präsident George W. Bush während einer Radio-Ansprache am 18. August 2007 bekannt gemacht:", "section_level": 1}, {"title": "Die Operation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Multinational Division - North.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Operation Lightning Hammer I & II.", "content": "Am 15. August 2007 begann die \"Operation Lightning Hammer\". An ihr nahmen etwa 16.000 irakische Sicherheitskräfte und US-Soldaten teil. Ziel war es, im Bereich des Diyala-Flusses die Rückzugsorte der al-Qaida zu erobern und die Bevölkerung vor den Aufständischen und Terroristen zu schützen. Der Einsatz begann mit einem massiven nächtlichem Hubschrauberangriff auf wichtige Stellungen in der Gegend. Nach Aussage eines amerikanischen Generals sollten die Terroristen, die bereits durch die Operation Arrowhead Ripper in den Monaten Juni und Juli in die Defensive gezwungen worden waren, durch die Operation vollständig aufgerieben werden. Dadurch sollte deutlich gemacht werden, das sich die Aufständischen im Irak in keiner Region mehr ein Rückzugsgebiet schaffen könnten. Im Rahmen des Einsatzes sollte schweres Gerät wie zum Beispiel Kampfhubschrauber, Panzer und Luftunterstützung eingesetzt werden. Der Einsatz begann mit schweren Luft- und Artillerieschlägen, die Bewegungen der Aufständischen unterbinden sollten und mehrere Stellungen ausschalteten. Danach begann der Vormarsch der Bodentruppen sowie die Absetzung größerer Verbände per Hubschrauber. Im Rahmen der Operation kam es zu mehreren kleineren Gefechten, bei denen einige Aufständische getötet wurden und mehrere Waffenlager gesichert wurden. Im Rahmen eines unterstützenden Einsatzes im Norden von Bakuba wurde ein größeres Lager der Aufständischen mit großen Vorräten an Waffen und Munition durch Einheiten der irakischen Armee entdeckt. Die \"Operation Lightning Hammer\" endete am 22. August 2007. Im Verlauf der Operation waren 26 Aufständische getötet worden, 37 wurden festgenommen. In der Folge wurde \"Operation Lighthammer II\" durchgeführt, bei der im September 2007 weitere 16 Aufständische getötet wurden.", "section_level": 3}, {"title": "Operation Iron Hammer & Operation Iron Reaper.", "content": "Nachdem die Führung der Multinational Division - Nord im Oktober 2007 von der 25. US-Infantery Division (Taskforce Lightning) auf die 1. US-Panzerdivision übergegangen war, wurde die \"Operation Iron Hammer\" gestartet, die den Anschluss an \"Operation Lightning Hammer II\" bilden sollte. Der Schwerpunkt des Einsatzes lag in einer unzugänglichen Region nördlich von Kirkuk, die als Operationsgebiet der al-Qaida bekannt ist. Zudem hatten sich dorthin größere Elemente der Aufständischen nach ihrer Niederlage bei Diyala zurückgezogen. Alle US-Brigaden, die der MNF-N unterstellt waren sowie alle 4 irakischen Divisionen in dieser Gegend wurden nach einigen Tagen mit in die Einsätze einbezogen und die Operation damit auf den ganzen Nord-Irak ausgedehnt. Im Laufe von zwei Wochen wurden 79 Waffenlager, darunter eines der größten für Sprengfallen, das bis jetzt entdeckt wurde, gesichert. Am 27. November 2007 wurde die Operation durch \"Operation Iron Reaper\" abgelöst. Auch diese Operation hatte die Bekämpfung der al-Qaida-Strukturen im Nord-Irak zum Ziel. Vier der fünf US-Brigaden im Nord-Irak nahmen an dem Einsatz teil, ebenso mehrere Divisionen der irakischen Armee. Der Fokus der Kämpfe lag bei Mossul und im Bereich von Diyala. Im Zuge der Operation konnte im Ort Hawijah bei Kirkuk ein Bürger-Rat eingerichtet werden.", "section_level": 3}, {"title": "Multinational Division - Center.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Operation Marne Husky.", "content": "\"Operation Marne Husky\" begann am 15. August 2007. Ziel waren Einheiten der Aufständischen im Tigris-Tal, die sich dorthin nach Niederlagen in vorherigen Operationen in den Außenbezirken Bagdads zurückgezogen hatten. Im Zuge der Operation wurden mehrere Luftschläge durchgeführt, da die vielen Kanäle und Flüsse der Region Bodentruppen stark behindern. Im Laufe der Operation wurden 43 Aufständische getötet und 80 gefangen genommen. Zudem entwickelten sich während der Offensive die ersten Bürgerräte im Süden von Bagdad.", "section_level": 3}, {"title": "Operation Marne Torch II.", "content": "Im September 2007 ging \"Operation Marne Husky\" in die \"Operation Marne Torch II\" über. In dieser Teiloperation unterstützten die Koalitionsstreitkräfte den Aufbau der Bürgerräte sowie deren Kampf gegen al-Qaida-Kämpfer. Ca. 1.000 Kämpfer wurden aus diesen Bürgerräten rekrutiert. Zusammen mit dem 2. Heavy Brigade Combat Team der 3. Infantry Division wurden in mehreren Kämpfen etwa 250 al-Qaida-Kämpfer getötet, darunter 6 hochrangige Anführer. Die Operation wurde Mitte Oktober durch die \"Operation Marne Anvil\" abgelöst.", "section_level": 3}, {"title": "Operation Marne Anvi.", "content": "Im Gegensatz zu den vorherigen Operationen waren diesmal schiitische Extremisten aus dem Umfeld der Miliz von Muqtada as-Sadr das Ziel. Die Kämpfe fanden östlich von Bagdad statt.", "section_level": 3}, {"title": "Operation Marne Courageous.", "content": "Am 16. November 2007 begann die \"Operation Marne Courageous\". Ziel waren diesmal Versorgungslager der al-Qaida im Flusstal des Euphrat südöstlich von Bagdad. Die Operation begann mit einer größeren Luftlandung, an der 450 Soldaten der 101. Airborne Division sowie 220 Iraker teilnahmen. Das Zielgebiet lag nahe den Ortschaften Orwesat und al-Betra.", "section_level": 3}, {"title": "Operation Marne Roundup.", "content": "Die Teiloperation \"Marne Courageous\" ging am 15. Dezember 2007 in die \"Operation Marne Roundup\" über. Im Gebiet bei Iskandariyah wurde am ersten Tag der Operation ein großes Tunnelsystem der al-Qaida entdeckt und gesprengt. Das System wurde anscheinend genutzt, um größere Mengen an Waffen sowie Kämpfer an den Ufern des Euphrat zu verstecken. Irakische Freiwillige entdeckten am selben Tag ein weiteres Waffenlager und übergaben es den Koalitionstruppen.", "section_level": 3}, {"title": "Ergebnis.", "content": "Anfang 2008 endete die Operation und ging in die \"Operation Marne Thunderbolt\" über, die Teil der Operation Phantom Phoenix war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Operation Phantom Strike war eine Großoffensive der Koalitionsstreitkräfte im Irak, die am 15. August 2007 begann. Ziel war es, das Netzwerk der al-Qaida sowie weiterer schiitischer Extremistengruppen im Irak zu zerstören. Die Offensive war in mehrere diverse Unter-Operationen im ganzen Irak gegliedert, dauerte bis Januar 2008 und wurde danach mit der Operation Phantom Phoenix weitergeführt.", "tgt_summary": null, "id": 2070047} {"src_title": "Philip Wilhelm von Hornick", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Eltern waren der Frankfurter Apotheker und Stadtarzt Ludwig von Hornick (auch \"Hörnigk\") und dessen Frau Maria Elisabeth de Jacobinis (* 1616). Er ging 1650 mit seinem Vater nach Mainz und studierte dort ab 1654, ab 1657 im damals zu den spanischen Niederlanden gehörenden Leuven und ab 1660 im bayerischen Ingolstadt an der angesehenen katholischen Universität Rechtswissenschaft, wo er 1661 zum Doktor promovierte. 1664/1665 ging er nach Wien und trat dort zunächst in die Dienste des Wiener Neustädter Bischofs Christoph de Rojas y Spinola. Ab 1669 war er als dessen Verwalter in der Pfarre Hartberg in der Steiermark. Ab 1673 arbeitete er gemeinsam mit Johann Joachim Becher in Wien an Handelsstatistiken über die österreichischen und böhmischen Erblande. Johann Joachim Becher war sein Schwager und mit seiner Schwester Maria Veronika von Hörnigk (* 1642) verheiratet. 1680 war er als Sekretär des Grafen und österreichischen Gesandten Johann Philipp Graf Lamberg in Berlin. 1682 veröffentlichte er zwei Traktate über öffentliches Recht, in denen er massiv jedwede französische Begehrlichkeiten auf Reichsterritorium scharf kritisierte. Nach der nur mit Müh und Not abgewehrten Zweiten Wiener Türkenbelagerung des Jahres 1683 verfasste er 1684 eine programmatische Schrift über die notwendige Wirtschaftspolitik, um in Zukunft ökonomisch und damit auch militärisch gegen das Osmanische Reich bestehen zu können. Da zu dieser Zeit bezahlte Söldner einen Großteil der Armee stellten und auch die Loyalität besonders des ungarischen Adels von Geldzahlungen abhängig war, trat er für eine konsequent merkantilistische Politik ein, deren Hauptziel die Vermehrung der verfügbaren Geldmittel sein soll. In diesem zunächst anonym erschienenen Werk mit dem Titel \"Österreich über alles, wenn es nur will\" beklagte er: Damit forderte er vor allem die militärische Sicherung wichtiger Einnahmequellen wie Erzbergwerken. Insbesondere waren damit die siebenbürgischen Goldbergwerke in den Apusen-Bergen gemeint. Seiner Meinung nach hing der Wohlstand eines Reiches hauptsächlich von den darin vorhandenen Rohstoffen ab und weniger vom damals meist auf Luxusgüter beschränkten Handel. Er schlug ein \"Unvergreifliches Projekt zu Stellung einer Armee von hundert tausend Mann aus den Kayserlichen Erb-Ländern\" vor, in der er die Frage stellte: Dieses Werk gilt als eine der wichtigsten Schriften des Merkantilismus und dominierte noch über eine Generation lang die wirtschaftspolitische Diskussion. Insgesamt erschienen davon 15 Auflagen bis 1784. Er fasste damit erstmals die habsburgischen Territorien als zusammenhängenden Wirtschaftsraum auf und legte damit den Grundstein für die absolutistische Wirtschaftspolitik im 18. Jahrhundert. Im Jahr 1690, als sein Einfluss am Wiener Hof zurückging, wechselte er zum Hochstift Passau und trat dort in den Dienst des mittlerweile zum dortigen Bischof gewordenen Johann Philipp von Lamberg und wurde dessen persönlicher Berater und Geheimrat. Den Rest seines Lebens verbrachte er daraufhin in Passau, das damals politisch eng an Österreich orientiert war. 1708 veröffentlichte er sein letztes Werk \"Historische Anzeig von den eigentliche Ursachen der Privilegierungen des Hochlöblichsten Ertz-Hauses Oesterreich\". Philip Wilhelm von Hornick war eng befreundet mit dem aus Speyer stammenden Johann Joachim Becher und stand im brieflichen Kontakt mit seinem Zeitgenossen Gottfried Wilhelm Leibniz.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Wissenschaftlich aufgearbeitet wurde sein Werk erstmals von Karl Theodor von Inama-Sternegg, seinem Nachfolger als österreichischer Statistiker und Wirtschaftstheoretiker im späten 19. Jahrhundert. 1997 erschien erstmals ein Faksimile-Druck seiner Schrift von 1684.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschlandlied.", "content": "Als August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1841 auf Helgoland den Text des Deutschlandliedes schrieb, ließ er sich bei der Eingangzeile vom Titel der Schrift Hornicks \"Österreich, über alles\" inspirieren. Diesen hatte schon der im Jahr 1800 verstorbene Freiherr Philipp von Gemmingen aufgenommen und eine Zeitschrift unter dem Titel \"Teutschland über alles\" publiziert. 1809 hatte der österreichische Dichter Heinrich Joseph von Collin dieselbe Zeile für ein patriotisches Soldatenlied verwendet. Dessen erste Strophe lautet:", "section_level": 2}], "src_summary": "Philip Wilhelm von Hornick (* 23. Januar 1640 in Frankfurt am Main; † 23. Oktober 1714 in Passau; auch Hörnigk oder Horneck geschrieben) war ein deutsch-österreichischer Nationalökonom und Kameralist der Barockzeit. Er vertrat eine merkantilistische Wirtschaftspolitik und ist vor allem durch sein programmatisches Hauptwerk \"Österreich über alles, wann es nur will\" bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 443674} {"src_title": "Mazów", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Mazów liegt elf Kilometer nördlich von Sławno am südlichen Hang des Wippertals in einer Flussschleife. Die Höhenlage des Dorfes liegt bei 22 Metern über NN., die des Wippertals bei 10 Metern. Früher war das kleine Bauerndorf sehr abgelegen und nur durch Feldwege mit den Nachbarorten verbunden: im Westen Stary Kraków (\"Alt Krakow\"), im Norden Chudaczewko (\"Neu Kuddezow\"), im Osten: Wilkowice (\"Wilhelmine\") und Staniewice (\"Stemnitz\"), sowie im Süden Radosław (\"Coccejendorf\", ehemals \"Schwenzenhagen\").", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Meitzow wird wohl das Dorf namens \"Mozow\" sein, das Herzog Swantopolk II. von Pommerellen 1240 mit anderen Dörfern an den Johanniter-Orden gibt. Herzog Erich II. von Pommern tauscht 1474 sechs Dörfer mit Pollnow (heute polnisch: Polanów), und seither gehörte Meitzow zum Amt Rügenwalde, Um 1780 hat das Dorf: 1 Freischulze, 5 Bauern, 4 Landkossäten, 1 Straßenkossäten, 2 Büdner sowie 1 Schul- und Hirtenkaten bei insgesamt 15 Feuerstellen. 1818 lebten in Meitzow 141 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1864 auf 228, betrug 1939 aber nur noch 136. Im Jahre 1934 erhielt das Dorf Stromanschluss. Am 7. März 1945 drangen Soldaten der Roten Armee in das Dorf. Die Einwohner wurden nach Deutsch Puddiger (Podgórki) umgesiedelt, kamen aber nach Errichtung einer Kommandantur allmählich wieder zurück. Im November 1947 übernahmen Polen das Dorf. Bis 1945 gehörte Meitzow mit Alt Krakow (Stary Kraków) und Kannin (Kanin) zum Amtsbezirk Alt Krakow im Landkreis Schlawe i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Auch standesamtlich war Meitzow nach Alt Krakow hin orientiert. Das Amtsgericht stand in Schlawe. Heute ist das Dorf unter der polnischen Bezeichnung Mazów ein Ortsteil der Gmina Postomino im Powiat Sławieński der Woiwodschaft Westpommern.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Vor 1945 war die Bevölkerung von Meitzow fast ausnahmslos evangelisch. Das Dorf gehörte mit Kannin (Kanin) zum Kirchspiel Alt Krakow im Kirchenkreis Rügenwalde in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer \"Erich Kramer\". Heute sind die meisten Einwohner von Mazów Römisch-katholisch. Die Verbindung des Dorfes nach Stary Kraków ist geblieben, wo eine Pfarrei im Dekanat Darłowo im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen eingerichtet wurde. Die evangelischen Kirchenglieder betreut heute das Pfarramt in Koszalin (\"Köslin\") in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Schule.", "content": "Vor 1945 stand die einklassige Volksschule mit Lehrerwohnung mitten im Dorf. Etwa 20 Kinder wurden hier unterrichtet. Der letzte deutsche Lehrer war \"Eduard Zühlke\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Mazów (deutsch \"Meitzow\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern, das zur Landgemeinde Postomino (\"Pustamin\") im Kreis Sławno (\"Schlawe\") gehört.", "tgt_summary": null, "id": 2223349} {"src_title": "Intravenöse Regionalanästhesie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Indikationen, Gegenanzeigen.", "content": "Bei Operationen an Unterarm, Hand, Unterschenkel oder Fuß, die im Zeitraum von etwa einer Stunde durchgeführt werden können, stellt die IVRA ein sicheres Anästhesieverfahren mit relativ einfacher Durchführbarkeit, guter Schmerzausschaltung und schnell einsetzender Wirkung dar. Durch die kurze Wirkdauer wird es oft bei ambulanten Eingriffen eingesetzt. Nachteilig sind die Begrenzung der möglichen Eingriffsdauer, die Schmerzhaftigkeit des Abbindens, eine mögliche Gefahr von toxischen Symptomen bei inkorrekter Durchführung sowie das Fehlen einer anhaltenden schmerzlindernden Wirkung nach Beendigung des Verfahrens. Gegenanzeigen sind lokale Infektionen, Gefäß- und Herzerkrankungen, periphere Neuropathien, Raynaud-Syndrom sowie die Sichelzellenanämie.", "section_level": 1}, {"title": "Durchführung.", "content": "Nach der Platzierung einer Venenverweilkanüle wird die betroffene Extremität durch Hochhalten und Auswickeln blutentleert, durch das Aufblasen einer Druckmanschette wird die Extremität von der Blutzufuhr abgebunden. In die entleerten Venen wird langsam Lokalanästhetikum injiziert. Dabei wird meist Prilocain eingesetzt, welches sich durch eine geringe Toxizität auszeichnet. Nach 5–10 Minuten ist die Wirkung eingetreten, der Eingriff kann durchgeführt werden. Die Manschette darf frühestens nach 30 Minuten geöffnet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Nebenwirkungen.", "content": "Bei korrekter Anwendung ist die intravenöse Regionalanästhesie ein sicheres Verfahren mit einer äußerst geringen Komplikationsrate (0,01 %). Eine häufige, aber harmlose Nebenwirkung ist der Tourniquet-Schmerz durch die abbindende Manschette. Diese Nebenwirkung kann verhindert werden, indem man eine Doppelmaschette verwendet, bei der vor der Füllung der Venen mit Lokalanästhetikum nur die proximale Manschette aufgepumpt wird, und anschließend nach Einsetzen der Betäubung die distale Manschette aufgepumpt wird. Bleibt nur die distale Manschette aufgepumpt, so entfällt der Tourniquet-Schmerz, bleiben beide Manschetten aufgepumpt, so ergibt sich eine Sicherung gegen die systemische Toxizität des Lokalanästhetikums, denn potenziell schwerwiegend, wenn auch selten ist ein Übertreten von Lokalanästhetikum in den Kreislauf, wo es infolge der systemischen Toxizität Parästhesien im Mundbereich, Tinnitus, Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit, Herzrhythmusstörungen, Atemdepression und unter Umständen einen Kreislaufstillstand hervorrufen kann. Dies kann durch Leckagen der Manschette oder zu frühes Ablassen auftreten, wurde aber auch bei korrekter Anwendung beobachtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die intravenöse Regionalanästhesie (IVRA) oder der Bier-Block nach August Bier ist ein Verfahren der Regionalanästhesie, das operative Eingriffe an Arm oder Bein ermöglicht. Dabei wird die zu operierende Extremität von Blut entleert und abgebunden. Die Venen werden im Anschluss mit Lokalanästhetikum gefüllt, das von dort aus in sensible Nervenendigungen und Nervenbahnen diffundiert und in diesen die Schmerzweiterleitung blockiert.", "tgt_summary": null, "id": 22976} {"src_title": "Hermann Nicolai (Architekt)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nicolai studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste zu Dresden bei Joseph Thürmer sowie später an der Kunstakademie in München bei Friedrich von Gärtner. Einer ausgedehnten Studienreise durch Italien und nach Paris in den Jahren 1834 und 1835 schloss sich eine erste Phase erfolgreicher beruflicher Tätigkeit in Dresden an. 1840 unternahm Nicolai eine weitere Studienreise, die über Italien nach Griechenland und in die Türkei führte. Von 1841 oder 1842 bis 1845 arbeitete er als Hofbaumeister in Coburg unter den Herzögen Ernst I. und Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha. Von 1845 bis 1848 betrieb er ein eigenes Architekturbüro in Frankfurt am Main, wo er unter anderem für Kurfürst Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel und Großherzog Ludwig II. von Hessen-Darmstadt arbeitete. In den Jahren 1848 und 1849 bereiste Nicolai Großbritannien und Spanien. Im Sommer 1850 wurde er in Dresden Nachfolger des wegen der Teilnahme am Dresdner Maiaufstand geflohenen Gottfried Semper als Professor des \"Bauateliers\" der Akademie der Bildenden Künste. Nicolai brachte in Dresden den Stil der sächsischen Neorenaissance zu voller Blüte, der als \"Semper-Nicolai-Schule\" auch von vielen seiner Studenten weiterverbreitet wurde. Zu seinen Schülern zählten unter anderem Bruno Adam und Georg Aster. Im Jahr 1874 wurde Nicolai als ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin berufen. Nicolai beantragte 1881 wegen eines Halsleidens seine Versetzung in den Ruhestand, starb aber bereits kurze Zeit später auf einer Reise. Er wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden-Johannstadt bestattet. Sein Nachfolger an der Kunstakademie wurde sein ehemaliger Schüler Constantin Lipsius (1832–1894).", "section_level": 1}], "src_summary": "Georg Hermann Nicolai (* 10. Januar 1811 in Torgau; † 10. Juli 1881 in Bodenbach bei Tetschen (Böhmen)) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer. Auf ihn und seinen Vorgänger Gottfried Semper geht die \"Semper-Nicolai-Schule\" zurück, die eine charakteristische Spielart der Neorenaissance-Architektur in Sachsen hervorbrachte.", "tgt_summary": null, "id": 2213558} {"src_title": "Inichnum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Belege.", "content": "Sein Name erscheint auf zahlreichen Gefäßfragmenten aus Kalzit-Alabaster, die in den Großen Galerien des Djoser-Komplexes in Sakkara gefunden wurden. Andere Fundstücke stammen aus zwei Privatgräbern in Sakkara sowie aus dem Pyramidenkomplex des Königs Sechemchet. Es handelt sich um kurze Gefäßaufschriften aus schwarzer Tinte, die in kursiver Schrift (Hieratisch) ausgeführt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Amtszeit.", "content": "Die Gefäßaufschriften belegen, dass Inichnum die Titel „Kammerdiener des Königs“, „Mitglied der Elite“ (\"Iripat\")und „Sem-Priester“ innehatte. Dies sind typische Rang- und Funktionstitel königlicher Familienangehöriger der Frühzeit. Zugehörige Beischriften wie „Aufseher über die Opfergaben an das \"Hut-Ka\"“ und „Geschenke für das Haus des Königs während des \"Hebsed\"“ belegen zudem, dass Inichnum vor allem an einem Sedfest (\"Hebsed\") mitwirkte und für die Betreuung und Versorgung eines Ka-Hauses (\"Hut-Ka\") verantwortlich war. Diese Aufgaben teilte er mit seinem Amtskollegen Maapermin.", "section_level": 1}, {"title": "Datierung.", "content": "Ilona Regulski und Peter Kaplony wähnen Inichnums Amtszeit in der Regierungszeit von Chasechemui und Netjerichet. Ilona Regulski verweist ergänzend auf Vergleiche der Tintenaufschrift des Inichnum mit der auf Fundstücken aus Abydos im Grab des Chasechemui. Frühere Annahmen seitens Wolfgang Helck, welcher die Tintenaufschriften in die Regierungszeit von König Ninetjer datierte, weist Regulski mit der Begründung zurück, dass bestimmte Schrifttypen und Schreibweisen, wie sie in Inichnums Aufschriften zutage treten, zu Ninetjers Lebzeiten noch nicht entwickelt und gebräuchlich waren. Ihr besonderer Augenmerk gilt dabei dem Vermerk \"17. Mal der Viehzählung\". Die Schreibweise, in der der Vermerk festgehalten wurde, tritt erstmals unter König Netjerichet auf. Problematisch daran ist der Umstand, dass die Viehzählung als zeremonielle, staatliche Steuereintreibung nur alle zwei Jahre stattfand. Somit wäre ein 34. Regierungsjahr für den Herrscher belegt, unter welchem Inichnum amtiert hatte. Eine solch lange Regierungszeit ist aber bislang nur für König Ninetjer bezeugt. Ilona Regulski überlegt daher, ob entweder Chasechemui oder Djoser jeweils vielleicht länger regiert haben könnten, als bislang angenommen. Als weiteren Anhaltspunkt zieht Regulski bestimmte Hieroglyphen und deren Schreibweisen in der hieratischen Schrift heran. Die zickzack-förmige Hieroglyphe \"N35\" (Wasserlinie; Lautwert \"n\") wurde noch unter Ninetjer auch in der Kursivschrift deutlich zackenförmig ausgeführt, ab König Peribsen erscheint sie auch in vereinfachter Form als gerader Strich mit verdickten Enden. Genau dies ist auch bei den Aufschriften des Inichnum der Fall. Eine weitere Hieroglyphe, nämlich \"Aa1\" (Plazenta; Lautwert \"ch\"), wurde noch unter Ninetjer als simpler Ring oder Kreis dargestellt, unter König Sechemib erscheint sie erstmals mit der vertrauten, horizontalen Schraffur, nach Sechemib ist dies die Regel. In der kursiven Schrift wurde sie als Kreis mit einem dicklichen Schräg- oder Querstrich dargestellt. Auch dies ist in den Aufschriften des Inichnum der Fall. Basierend auf diesen Vergleichsergebnissen werden die Tintenaufschriften nun in die Zeit der Könige Chasechemui bis Sechemchet datiert.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung für die Ägyptologie.", "content": "Die Gefäßaufschriften des Inichnum sind von einiger Wichtigkeit für Ägyptologen und Historiker. Sie liefern nicht nur wertvolle Hinweise und Einblicke in die Entwicklung der Hieratischen Schrift während der Frühzeit, sie enthalten auch mögliche Hinweise auf einen besonders obskuren Herrscher, nämlich Horus Sa. Das bereits erwähnte Ka-Haus, das Inichnum betreute und versorgte, könnte Horus Sa gehört haben. Da allerdings Sas Name nie in einem königlichen Serech erscheint, ist bereits seine Existenz umstritten und eine sichere chronologische Zuordnung in die 2. oder 3. Dynastie konnte bislang nicht vorgenommen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Grab.", "content": "Inichnums Grab ist unbekannt, Wolfgang Helck und J. Spencer vermuten die Mastabas S2429 und S3009 als mögliche Ruhestätten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Inichnum (auch Chnum-Ini) war ein bedeutender altägyptischer Beamter der späten 2. Dynastie oder der frühen 3. Dynastie, dessen genauer Zeitpunkt seines Wirkens unklar ist. Daher bleibt ebenso offen, welchen Königen er diente.", "tgt_summary": null, "id": 2240541} {"src_title": "Lincoln Hall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ereignisse vom Mai 2006.", "content": "Hall hatte den Gipfel des Mount Everest am frühen Morgen des 25. Mai 2006 erreicht, als ihn plötzlich beim Abstieg die Höhenkrankheit befiel. Bedingt durch Sauerstoffmangel bildete sich ein Hirnödem, er wurde bewusstlos und die begleitenden Sherpas konnten nicht verhindern, dass sich sein Zustand immer weiter verschlechterte, wobei sie ihm einen Großteil des für den eigenen Abstieg erforderlichen Flaschensauerstoffs spendeten. Nachdem sie keinen Puls und keine Atmung mehr erkannten und vermeintlich seinen Tod feststellten, wachten sie noch weitere zwei Stunden neben dem reglosen Körper, dann ließen sie ihn, um ihr eigenes Leben zu retten, auf einer Höhe von etwa 8600 m zurück. Im Lager berichteten sie von Halls Tod, diese Nachricht wurde daraufhin im Internet verbreitet und auch telefonisch an dessen Familie weitergegeben. Währenddessen hatte Hall Glück im Unglück und aufkommende Bewölkung verhinderte, dass die Nachttemperaturen unter minus 25 °C sanken. Er wachte mehrmals auf und schlief wieder ein, aber durch seine Erfahrungen in Meditation und Yoga gelang es ihm schließlich, regungslos liegend bei Bewusstsein zu bleiben. Am folgenden Morgen fanden ihn ahnungslose Bergsteiger zufällig auf, bei Bewusstsein, stark unterkühlt und mit geöffneter Kleidung. Trotz seines kritischen Zustandes gelang Hall mit Hilfe der Gruppe der Abstieg und er erreichte das Lager auf dem Nordsattel auf eigenen Beinen, was später als nahe an einer medizinischen Unmöglichkeit angesehen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Parallelen zu David Sharp.", "content": "Die wundersame Rettung führte zu heftigen Diskussionen über den Tod von David Sharp, der nur wenige Tage zuvor fast am gleichen Ort zusammengebrochen eine Nacht verbrachte, ebenfalls auf dem Rückweg von der erfolgreichen Besteigung des Gipfels. Oberflächlich betrachtet wurde gefolgert, dass dann auch Sharp hätte gerettet werden können, da vor seinem Tod noch etwa 40 Personen an ihm vorbeigingen. Sharps Zustand war allerdings erheblich schlechter und im Gegensatz zu Hall war er zu keiner aktiven Mithilfe fähig, was in dieser Höhe nach Aussage von Bergsteigern wie Mark Inglis eine Rettung unmöglich machte, siehe auch Russell Brice und Everest – Spiel mit dem Tod, Staffel 1.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lincoln Ross Hall (* 19. Dezember 1955 in Canberra; † 20. März 2012 in Sydney) war ein australischer Bergsteiger und Autor. Er sammelte jahrzehntelange Klettererfahrung in Neuseeland, im Himalaya, in der Antarktis und den Anden.", "tgt_summary": null, "id": 1954562} {"src_title": "Sunrise Senior Living", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Gründer des Unternehmens, Paul and Terry Klaassen, hatten beide Erfahrungen mit der Langzeitpflege, während sie aufwuchsen. Terry und ihre Familie lernten den institutionellen Charakter von Pflegeheimen in den Vereinigten Staaten kennen, während Paul seine Großeltern besuchte, die in den Niederlanden lebten. Nach ihrer Heirat arbeiteten beide ehrenamtlich in Pflegeheimen in den USA und lernten viele Senioren kennen, die mit der institutionalisierten Pflege in diesen Heimen unzufrieden waren. Das Paar entschloss sich, das niederländische Modell für die Langzeitpflege von Senioren als Geschäftsmodell zu übernehmen. Sie verkauften ihr Haus und erwarben ein gerade geschlossenes Pflegeheim, das sie renovierten. Im ersten Geschäftsjahr kümmerten sie sich noch selbst um die Heimbewohner. Diese neue Alternative in der Altenbetreuung sprach sich schnell herum und wurde „Assisted Living“ genannt. Um dem wachsenden Bedarf nachzukommen, eröffneten die Klaassens Mitte der 1980er Jahre zwei weitere Sunrise-Heime. 1987 wurde das erste Heim im Stil einer viktorianischen Villa eröffnet. Dies war eines der ersten ausdrücklich für diesen Zweck erbauten Pflegeheime in den Vereinigten Staaten. Im Frühjahr 2003 änderte das Unternehmen seinen Namen von „Sunrise Assisted Living“ in „Sunrise Senior Living“, um die Erweiterung des Leistungsspektrums darzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Sunrise in Deutschland.", "content": "Sunrise betrieb bis 2010 sieben Seniorenheime in Deutschland an den Standorten Hamburg, Bonn, Frankfurt am Main, Königstein im Taunus, Oberursel (Taunus), Wiesbaden und München. Die beiden Standorte Reinbek und Hannover wurden 2008 wegen mangelnder Rentabilität geschlossen. Seit dem 1. September 2010 betreibt nicht mehr Sunrise, sondern Kursana unter der Marke „Kursana Villa“ die acht deutschen Sunrise-Domizile für Senioren. In den Standorten Reinbek und Hannover wurde der Betrieb durch Kursana Villa nach eineinhalbjähriger Unterbrechung am 1. Oktober 2010 wieder gestartet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sunrise Senior Living ist ein Betreiber von Seniorenheimen, der in Tysons Corner (Virginia) beheimatet ist. Das Unternehmen betreibt über 440 Seniorenheime weltweit.", "tgt_summary": null, "id": 1975884} {"src_title": "Todessymbolik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Deutungen der Todessymbolik.", "content": "Grundsätzlich kann man Todessymbole nach ihren Bedeutungen in zwei entgegengesetzte Kategorien aufteilen, eine Kategorie todesbejahender, hoffnungsvoller, geborgenheitsspendender, befreiender Symbole und eine andere todesverneinender, hoffnungsloser, angsterfüllender und begrenzender Symbole. Im Speziellen verweisen Todessymbole je nach Kultur und Gebrauch auf verschiedene Bedeutungen. Typische Bedeutungen sind etwa der eigene Tod (Sensenmann), die dauerhafte Präsenz der Vergänglichkeit im Leben (\"Memento mori\"), der kulturelle Umgang mit Todesfällen (Trauerfarbe \"Schwarz\"), Reifephasen im Leben, also «kleine Tode» während des Lebens (z. B. die Taufe mit dem Untertauchen ins Wasser als Symbol des Sterbens und dem Auftauchen aus dem Wasser als Symbol der Wiederauferstehung), die Verbindung zu einer geistigen Welt (z. B. bei den Maori der Schädel als Symbol einer Verbindung zu den Ahnen) oder die Lebensgefahr (z. B. bei der Piratenflagge, als Warnung vor giftigen Stoffen oder vor Hochspannung). Auch wenn gewisse urtümliche Symbole der ganzen Menschheit gemeinsam sind, so haben sich doch im Lauf der Zeit verschiedene Interpretationen entwickelt. So ist z. B. Weiß in Europa die Farbe der Unschuld und des Brautkleides, im asiatischen Raum aber die Farbe der Trauer um einen Toten, während in Europa die Toten in Schwarz betrauert werden. Diese Unterschiede verweisen offenbar darauf, dass der Tod in den Weltgegenden traditionell mit verschiedenen Bedeutungen verbunden wird: In Asien geht man durch den Tod demnach ins Licht, in Europa in die Dunkelheit.", "section_level": 1}, {"title": "Todessymbolik in verschiedenen kulturellen Ausprägungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altes Ägypten.", "content": "\"Osiris\", der ägyptische Gott und Herrscher über die Toten, wurde als Mensch in einem meist weißen langen Anzug mit rotem Gürtel, zumeist mit grüner Hautfarbe, Atef-Krone aus Pflanzenstängeln und Straußenfedern dargestellt. Durch seine spätere Rolle als Herrscher des Jenseits wird er auch mit den Königsinsignien, Krummstab (Symbol des guten Hirten) und Dreschflegel (Symbol der Fruchtbarkeit) abgebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "Die Farbe Schwarz als Farbe des Todes und der Trauer oder der Schädel beziehungsweise das Skelett gelten in den westlichen Kulturen schon seit jeher als Todessymbole. In der Antike wird der Tod oft positiver, zum Beispiel nur als Zwischenzustand oder als Erlösung angesehen. Im Mittelalter erscheint der Tod als stets im Leben präsent, ähnlich auch im vergänglichkeitsbewussten Barock. Neues bürgerliches Denken (Aufklärung, Klassik) ändert diese Gewichtung zugunsten des Lebens. In der Romantik kann der Tod die Öffnung ins Unendliche sein. Vom 19. Jahrhundert an bis heute wird er dagegen vorwiegend als absolutes Ende und absurde Sinnzerstörung erfahren.", "section_level": 2}, {"title": "Antike.", "content": "\"Thanatos\", der Bruder des Hypnos, ist in der griechischen Mythologie der Bruder des Schlafs und die personifizierte Form des Todes. Er wird oft mit schwarzen Flügeln und einem finsteren Blick dargestellt und schneidet den Sterbenden mit einem Opfermesser eine Locke ab. Später erscheint er oft als ewig Schlafender, meist ein schöner, geflügelter Jüngling oder Knabe, der eine noch gesenkte lodernde oder bereits verlöschte Fackel in der Hand hält. \"Lethe\" ist einer der Flüsse in der Unterwelt der griechischen Mythologie. Der Name stammt aus der altgriechischen Sprache und bedeutet wörtlich „Vergesslichkeit“ oder „Verborgenheit“. Das griechische Wort für „Wahrheit“ ist \"aletheia\", was wörtlich übersetzt so viel wie „Unvergesslichkeit“ oder „Unverborgenheit“ bedeutet: Man glaubte, dass derjenige, der Wasser aus dem Lethe trinkt, seine Erinnerungen vergisst. Einige glaubten darüber hinaus auch, dass die Seelen aus dem Fluss trinken mussten, bevor sie wiedergeboren wurden, so dass sie sich an ihre vorherigen Leben nicht erinnern hätten können. Der \"Jüngling im lilienweißen Gewand\" wartet auf den Betroffenen am Wegrand mit dem \"Trank des Vergessens\", den dieser entgegennimmt, leert und dabei stirbt. \"Morta\" war der personifizierte Tod in der römischen Mythologie. Als Symbol hält sie die Schere, mit der sie den Lebensfaden durchtrennt.", "section_level": 3}, {"title": "Mittelalter und Frühe Neuzeit.", "content": "Der \"Totentanz\" ist ein Motiv in der bildenden Kunst, das den Tod allegorisch in Form eines Skelettes zeigte, tanzend mit einem oder mehreren Lebenden. Das Sujet beruht auf dem Volksglauben, wonach die Verstorbenen um Mitternacht aus ihren Gräbern kommen und tanzen. Dabei sollen die Toten gegenüber den Lebenden geäußert haben: „Was ihr seid, das waren wir; was wir sind, das werdet ihr!“ Um 1360 entstand in Würzburg die erste deutschsprachige und 1375 die erste französische Ausgabe des sogenannten \"Danse macabre\". Besonders bekannt sind die Werke \"La danse macabre\" (Paris 1491/92) von Guy Marchant und \"Der Totentanz\" Hans Holbeins des Jüngeren, eine um 1525 entstandene Sammlung von Holzschnitten, die 1538 in Lyon in Buchform erschien.", "section_level": 3}, {"title": "Barockzeit.", "content": "\"Memento mori\" ist lateinisch und bedeutet „Gedenke des Todes“. Der Ausdruck bezeichnet Motive der bildenden Kunst, die ähnlich den Vanitas-Darstellungen an die Vergänglichkeit des Menschen und den leeren Schein alles Irdischen erinnern. Versteckte \"Memento-mori\"-Botschaften sind besonders häufig auf Stillleben des 17. und 18. Jahrhunderts zu finden. Bekannte Beispiele des \"Memento-mori\"-Konzepts sind die aus Elfenbein geschnitzten, vollplastischen Wendeköpfe: Während eine Seite ein menschliches Antlitz zeigt, ist die andere als Totenschädel gestaltet oder die eine Seite als schöne Frau und die andere als Greisin. Weitere Motive sind der Totenkopf, der Sarg sowie der Totentanz. Als \"Memento mori\" gilt weiters die Darstellung eines schlafenden Knaben, dessen Haupt auf einem Totenschädel ruht oder die Figuren kleiner Knaben, die mit einem Röhrchen Seifenblasen (als Vergänglichkeitssymbol) formen, Symbole wie Faulstellen an Früchten, herabgebrannte Kerzen, leere Schneckenhäuser oder Muscheln, aufgeklappte Sonnenuhren und Stundengläser. Bei Landschaftsdarstellungen signalisieren Trauerweiden, Grabhügel mit Kreuzen, Obeliske, umgestürzte Säulen und Ruinen das \"Memento-mori\"-Thema. \"Vanitas\" ist lateinisch und bedeutet so viel wie „leerer Schein“ oder „Eitelkeit“. Vanitas-Sinnbilder sind – genau wie \"Memento-mori\"-Motive – symbolhafte Darstellungen der Vergänglichkeit und des Todes als Mahnung vor Sinneslust, Eitelkeit und dem Streben nach vergänglichen irdischen Gütern. Typisch für die Vanitas-Motivik ist die für das Barockzeitalter kennzeichnende Verbindung von vollem, sattem Leben mit dem Tod oder Todesboten. Oft ist die Todessymbolik ganz sublim im Bild eingearbeitet, so dass sie sich nur dem wissenden Betrachter erschließt. In anderen Bildern jedoch ist sie auch ganz plakativ und offenkundlich dargestellt. Bekannte Vanitas-Sinnbilder sind unter anderem die Darstellung dreier Lebender und dreier Toter (vgl. Totentanz) und Doppelfiguren mit einer jungen Frau auf der Vorder- und einer alten Frau oder einem Totengerippe auf der Rückseite. Ein anderes verbreitetes Vanitas-Motiv ist der mit einem Röhrchen Seifenblasen formende kleine Knabe. Über Sinnbildern von Reichtum und Macht schwebende Seifenblasen sollen an die Nichtigkeit und Kurzlebigkeit irdischer Güter erinnern. Besonders häufig finden sich versteckte Vanitas-Botschaften in Stillleben. Dazu gehören Symbole wie umgestürzte Säulen, Ruinen ehemals prachtvoller Bauten, Urnen, das Baumgerippe, schwangere Frauen mit Totenschädel wie auch Schädel im Allgemeinen, flackernde oder erlöschende Kerzen, Ungeziefer (z. B. Käfer, Würmer) oder auch verfaulendes Essen (z. B. Obst), häufig jeweils eingebettet in verschleierndes, unheilvolles Dunkel.", "section_level": 3}, {"title": "Asien.", "content": "Die Zahl 4 (\"四:Sì\") steht in Japan und China für den Tod, da die Wörter Homophone sind. Deswegen wird sie oft vermieden, das betrifft vierteilige Dinge wie auch Räume in Krankenhäusern oder Hotels. Wegen der häufigen Homophone betrifft dieser Aberglaube auch weitere Zahlenkombinationen (24, 42, 420). \"Die Essstäbchen in den Reis stecken\" ist ein Fauxpas bei Tisch; es erinnert an Beerdigungsbräuche, bei denen Räucherstäbchen in Reis gesteckt werden. Die Farbe Weiß spielt grundsätzlich die Rolle, die im Westen der Farbe Schwarz als Trauer- und Todesfarbe zugeordnet wird. Weiße Blumen schenkt man beispielsweise nur an Beerdigungen.", "section_level": 2}, {"title": "Mittel- und Südamerika.", "content": "Schädel, Skelette, \"calaveras de dulce\" („süße Schädel“) und das \"pan de muerto\" („Totenbrot“) sind mexikanische Todessymbole, die man am \"Día de los Muertos\", dem Tag der Toten, überall in Mexiko findet, während man zu Ehren der Toten bei Picknicks auf Gräbern feiert. Der Tod ist hier ins Leben integriert und verliert dabei seine beängstigende Wirkung.", "section_level": 2}, {"title": "Australien.", "content": "Bei den australischen Ureinwohnern, den Aborigines, fällt auf, dass oft Todessymbole gleichzeitig mit Geburtssymbolen einhergehen. So zum Beispiel bei der liminalen Phase des Mukandarituals die Symbole Hütten und Tunnel (Gräber und Bäuche), Mond (wächst und schmilzt), Schlange (häutet sich) und Nacktheit (nackt bei der Geburt und beim Tod). Lebenslange kulturelle Rituale, die die Aborigines auf das Ende des Erdenlebens vorbereiten, lassen den Tod als etwas natürliches und nicht zu fürchtendes erscheinen – als eine Rückführung in die Traumwelt, von der aus der Mensch und alle übrigen Lebensformen der Schöpfung erschaffen wurden. Der \"Fledermausmann\" ist ein weiteres Todessymbol der Aborigines. Der \"Zeigeknochen\" gehört bei den Aboriginals zu einem Todesritual. Mit dem sogenannten \"bone pointing\" – frei übersetzt „Totsingen“ – werden einzelne Stammesangehörige bestraft, die ein schweres Vergehen begangen haben. Dabei wird der Knochen auf das Opfer gerichtet oder damit auf den Ort gezeigt, an dem sich das Opfer oft aufhält, während die Männer Lieder singen. Wenn der Knochen nach dem Singen vergraben oder verbrannt wird, soll der Tod unmittelbar eintreten. Der Mond spielt bei den Aboriginals eine wichtige Rolle als Todessymbol, da er der Überlieferung nach ein Ahnenwesen ist, das an der Schaffung des Todes mitwirkte. \"Bralgu\" oder \"Bralku\" nennen die Aboriginals die Heimat der \"djanggawul\" „Wesen“, das „Land der Toten“. Es stellt eine von zwei möglichen Orten dar, die der Geist eines Verstorbenen aufsuchen kann. Die andere Möglichkeit besteht darin, dass der Geist den Pfad zurück auf die Erde sucht. Dann kehrt er zu seinem Totem zurück, einem spirituellen Ort, wie zum Beispiel einem Wasserloch.", "section_level": 2}, {"title": "Todessymbolik in der Literatur.", "content": "Allegorisch wird die Personifizierung des Todes oft auch als Sensenmann, Schnitter, Gevatter Tod, Hein Klapperbein, Schlafes Bruder, Herr des Rades, Meister der Brücke, Boandlkramer und Freund Hein bezeichnet. Eine weitere literarische Darstellung findet er unter anderem in dem Volkslied \"Es ist ein Schnitter\", in Grimms Märchen \"Der Gevatter Tod\" oder als «Boandlkramer» im Brandner Kaspar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Todessymbolik wird ein System oder Repertoire der symbolischen, häufig allegorischen Darstellung des Todes bezeichnet. Die hierzu verwendeten Zeichen und Bilder stehen in einem engen Zusammenhang mit ihren jeweiligen Kulturen und Epochen. Ein bekanntes Beispiel für eine symbolische und allegorische Darstellung des Todes ist der Sensenmann. Im weiteren Sinn gehören zur Todessymbolik auch alle Symbole, deren Bedeutungen auf den Tod verweisen, zum Beispiel das Kreuz oder die Sanduhr. Todessymbolik findet man in fast allen Bereichen der Kultur und Zivilisation, vor allem in den Bereichen Mythologie, Religion und Mystik, der Bildenden und Darstellenden Kunst, der Architektur, Literatur und Dichtung, aber auch in der Theologie, Psychologie und Philosophie. Die vielfältigen kulturellen Formen, in denen der Mensch unter Verwendung von Todessymbolen die Vorgänge des Bestattens und Trauerns zum Ausdruck bringt, wird als Sepulkralkultur bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 333877} {"src_title": "Barbara Schulthess", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Schulthess wurde als Tochter eines wohlhabenden Seidenfabrikanten in Zürich geboren. Im Jahr 1763 heiratete sie den Seidenfabrikanten und Hauptmann David Schulthess, mit dem sie vier Kinder bekam. David Schulthess verstarb 1778, sodass Barbara die Kinder allein aufzog. 1772 hatte das Ehepaar den \"Schönhof\" in der Zürcher Vorstadt gekauft. Er entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem Anlaufpunkt für die Zürcher Gesellschaft. Vor allem durch ihren Freund Johann Caspar Lavater kam Schulthess in Kontakt mit nahezu allen Geistesgrössen Zürichs bzw. Gelehrten, die in Zürich zu Besuch waren. Es fanden häufig Konzerte statt und das Haus diente ebenso als Atelier für Maler. Schulthess war auch eine Vermittlerin von Literatur, liess ihre Abschriften von aktuellen Werken kursieren und organisierte als Salonnière Abende, in denen man sich die neuesten Erscheinungen auf dem Schweizer Buchmarkt vorlas und auch selbst dichtete. Schulthess' Kinder verstarben jung. Um 1800 lebte nur noch die jüngste Tochter, mit deren Familie sie bis zu ihrem Tod 1818 in ihrem Geburtshaus, dem sogenannten „Neuhaus“, Oberdorfstrasse 5, lebte. Der Schönhof wurde 1935 abgerissen.", "section_level": 1}, {"title": "Barbara Schulthess und Johann Wolfgang von Goethe.", "content": "Johann Wolfgang von Goethe lernte Schulthess auf seiner ersten Reise in die Schweiz 1775 kennen. Die Bekanntschaft hatte Johann Caspar Lavater vermittelt. Im Schönenhof waren Goethe und auch Philipp Christoph Kayser als Klavierlehrer für ihre Kinder tätig. In den folgenden Jahren entwickelte sich ein reger Briefwechsel zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Schulthess. Im Jahr 1779 besuchte er die inzwischen verwitwete Bäbe im Zuge seiner zweiten Reise in die Schweiz erneut. Hier entstand u. a. das Gedicht \"Gesang der Geister über den Wassern\", das Goethe seiner Freundin widmete und dessen Originalmanuskript sich 1902 in ihrem Nachlass fand. In Konstanz trafen beide 1788 erneut zusammen, jedoch kühlte die Freundschaft in den nächsten Jahren langsam ab, was auch an Goethes zunehmend kritischer Haltung gegenüber Schulthess' langjährigem Freund Lavater lag. Einen letzten Besuch stattete ihr Goethe 1797 in Zürich ab. Schulthess verbrannte den gemeinsamen Briefwechsel mit Goethe kurz vor ihrem Tod und auch Goethe vernichtete die bis 1792 geschriebenen Briefe seiner Freundin.", "section_level": 1}, {"title": "Literaturhistorische Bedeutung.", "content": "Goethe sandte Schulthess ab 1779 zahlreiche Manuskripte seiner neuesten Werke zu, wie z. B. die Entwürfe von \"Iphigenie auf Tauris\", \"Torquato Tasso\" oder \"Hermann und Dorothea\", die Schulthess zusammen mit ihrer ältesten Tochter Anna Barbara abschrieb und auch in der Geselligkeit des Schönenhofs vorlas. Im Jahr 1909 fand Schulthess’ Ururenkel Gustav Billeter in ihrem Nachlass Buch I–VI der von Goethe vernichteten Urfassung des \"Wilhelm Meister\". Es handelte sich dabei um eine Abschrift des Originals von Schulthess und ihrer ältesten Tochter und gilt als einzige erhaltene Version des \"Ur-Meisters\". Sie erschien erstmals 1911 unter dem Titel \"Wilhelm Meisters theatralische Sendung\" bei Cotta in Stuttgart.", "section_level": 1}], "src_summary": "Barbara Schulthess, geb. \"Wolf\" (* 5. Oktober 1745 in Zürich; † 12. April 1818 ebenda) war eine Freundin von Johann Wolfgang von Goethe und Johann Caspar Lavater. Schulthess wurde von Zeitgenossen \"Bäbe\" genannt. Sie galt als Mittelpunkt des schöngeistigen Zürich im späten 18. Jahrhundert.", "tgt_summary": null, "id": 2450265} {"src_title": "Repräsentantenhaus von Oklahoma", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Struktur der Kammer.", "content": "Vorsitzender des Repräsentantenhauses ist der Speaker of the House. Er wird zunächst von der Mehrheitsfraktion der Kammer gewählt, ehe die Bestätigung durch das gesamte Parlament folgt. Der Speaker ist auch für den Ablauf der Gesetzgebung verantwortlich und überwacht die Abstellungen in die verschiedenen Ausschüsse. Weitere wichtige Amtsinhaber sind der Mehrheitsführer (\"Majority leader\") und der Oppositionsführer (\"Minority leader\"), die von den jeweiligen Fraktionen gewählt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Voraussetzungen für das Abgeordnetenamt.", "content": "Jeder Kandidat, der in das Repräsentantenhaus von Oklahoma gewählt werden will, muss vor der Wahl mindestens das 21. Lebensjahr vollendet haben. Derjenige muss ein ausgewiesener Wähler in dem jeweiligen County oder Distrikt sein, sowie während seiner oder ihrer Amtszeit dort wohnhaft sein. Personen, die schon Beamte in der Regierung der Vereinigten Staaten oder von Oklahoma sind, ist die Mitgliedschaft in der Legislative verwehrt. Ferner ist jedem, der eines Kapitalverbrechens für schuldig befunden wurde, die Teilnahme an der Wahl in die Legislative untersagt. Wenn ein Mitglied der Legislative aufgrund von Korruption ausgeschlossen wird, ist demjenigen auch die Rückkehr in die Legislative untersagt. Kein Mitglied der Legislative darf mehr als zwölf Jahre in der Oklahoma Legislature tätig sein. Die Jahre müssen nicht unbedingt aufeinander folgend sein. Ferner werden die Dienstjahre in beiden Parlamentskammern, des Senats und des Repräsentantenhauses, zusammengezählt, so dass die Gesamtzeit ermittelt wird, die man in der Legislative tätig war. Eine Ausnahme wird bei der Wahl oder Ernennung in eine der beiden Kammern gemacht, wenn man dort weniger als eine volle Amtszeit ableistet und dies geschieht um eine freie Stelle zu füllen. Diese Zeit wird bei der oben aufgeführten Regelung nicht berücksichtigt. Jedoch darf kein Mitglied, das seine zwölf Jahre schon voll abgeleistet hat, von dieser Ausnahme Gebrauch machen.", "section_level": 1}, {"title": "Vertretung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alte Methode.", "content": "Die Vertretung in der Parlamentskammer war einmal von der Gesamtbevölkerung im Staat bestimmt, die durch den neuesten Federal Decennial Census gewonnen wurde. Dieser Wert wurde dann durch einhundert geteilt, so dass der Quotient einem Anteil entsprach. Countys, bei denen die Bevölkerung kleiner war als dieser Anteil, wurde nur ein Abgeordneter zugeteilt. Jedem County, bei dem die Bevölkerung größer war als ein solcher Anteil, aber kleiner als zwei, wurden zwei Abgeordnete zugeteilt. Bei Countys, dessen Bevölkerung größer als zwei Anteile, aber kleiner als drei solche war, wurden entsprechend drei Abgeordnete zugeteilt. Ferner wurden bei Countys, dessen Bevölkerung größer war als drei solche Anteile, aber kleiner als vier, vier Abgeordnete zugeteilt. Nach den ersten vier Abgeordneten hatte ein County dann jeweils den Anspruch auf einen weiteren Abgeordneten, wenn seine Bevölkerung dann jeweils zwei weitere ganzen Anteilen überstieg.", "section_level": 2}, {"title": "Neue Methode.", "content": "Nachdem die gesetzmäßige Mandatsmethode für verfassungswidrig erklärt wurde, wurde eine neue Methode erhoben. Jetzt hatte die Parlamentskammer die Macht, ihre eigenen Distriktlinien zu zeichnen. Nach der Entscheidung \"Reynolds v. Sims\", 377 U.S. 533 (1964), müssen alle Distrikte innerhalb einer fünf Prozentmarge dem durchschnittlich anvisierten größten Distrikt zugeteilt sein, der abhängig von den Bevölkerungszahlen des U.S. Census ist und durch einhundertundeinen Distrikt geteilt wird. Dies erlaubt einigen Distrikte kleiner oder größer als andere zu sein. Die Parlamentskammer zeichnet ihre eigne Karte ihrer Distriktgrenzen, die abhängig von der Zustimmung des Senats und des Gouverneurs ist. Sollte die Redistricting (\"Neueinteilung der Wahlkreise\") nicht in den durch das Gesetz vorgegebenen Fristen eintreten, werden die Grenzen durch ein Gremium von fünf im ganzen Staat gewählten Beamten bestimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausschüsse der Parlamentskammer.", "content": "Das Repräsentantenhaus von Oklahoma hat zehn \"Standing Committees\" mit sechsundzwanzig Unterausschüssen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Repräsentantenhaus von Oklahoma (\"Oklahoma House of Representatives\") ist das Unterhaus der Oklahoma Legislature, der Legislative des US-Bundesstaates Oklahoma. Ursprünglich war jedes County von Oklahoma verhältnismäßig zu seiner Bevölkerung in der Parlamentskammer vertreten. Nach einem Gerichtsurteil in den frühen 1960er Jahren wurde der Staat jedoch in 101 Distrikte mit einer gleich großen Bevölkerung aufgeteilt. Jede dieser festgelegten Einheiten umfasst eine Zahl von durchschnittlich 35.000 Wählern. Die Abgeordneten werden jeweils für zweijährige Amtszeiten gewählt.", "tgt_summary": null, "id": 1512640} {"src_title": "Nanne Bergstrand", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Bergstrand begann seine Karriere bei Markaryds IF. 1976 verließ er den Klub, mit dem er in die drittklassige \"Division 3 Södra Götaland\" aufgestiegen war, und wechselte zum amtierenden Meister Halmstads BK. Bei seinem neuen Klub stand er zwei Jahre unter Vertrag, ehe er zu Markaryds IF zurückkehrte. Nach zwei Jahren in der dritten Liga wurde er abermals von einem Klub aus der Allsvenskan verpflichtet. Mit Kalmar FF belegte er 1981 und 1982 jeweils nur Relegationsplätze und nach dem Abstieg in die Zweitklassigkeit 1982 kehrte er abermals zu seinem Heimatklub Markaryds IF zurück. Beim mittlerweile in die vierte Liga abgestiegenen Verein gelang in seinem ersten Jahr die Rückkehr in die Drittklassigkeit. Parallel begann Bergstrand als Trainer beim unterklassigen \"Traryds IF\". Nachdem 1984 durch zwei Siege in den Aufstiegsspielen gegen \"Linköpings FF\" der Durchmarsch in die zweite Liga gelungen war, wurde er 1985 zum Spielertrainer bei Markaryds IF befördert. Im ersten Jahr in der \"Division 2 Södra\" gelang noch der Klassenerhalt, im zweiten Jahr wurde die Mannschaft Vorletzte. Nach dem direkten Wiederaufstieg und einem achten Platz 1988 beendete er seine aktive Laufbahn. In den folgenden Jahren konnte er den Klub im hinteren Bereich der zweiten Liga etablieren, ehe am Ende der Spielzeit 1991 der erneute Abstieg in die Drittklassigkeit stand. Bergstrand übernahm 1992 den seinerzeitigen Fünftligisten \"Växjö Norra IF\", den er auf Anhieb zum Aufstieg und anschließend zur Vizemeisterschaft in der viertklassigen Division 3 Sydöstra Götaland führte. In der folgenden Aufstiegsrunde gelang der Durchmarsch in die Drittklassigkeit, Bergstrand wurde jedoch aufgrund der Erfolge vom lokalen Erstligisten Östers IF abgeworben, wo er bis 1996 blieb. Während der Spielzeit 1997 übernahm er den im Abstiegskampf befindlichen Zweitligisten IK Oddevold, verpasste aber den Klassenerhalt und wechselte zu seiner ehemaligen Station als Spieler, zum Kalmar FF nach Småland. Er führte den Liganeuling als Zweitligameister zurück in die Allsvenskan, verpasste dort jedoch den Klassenerhalt. Daher zog er weiter zu Helsingborgs IF und führte den Klub in die UEFA Champions League. In den ersten drei Spielen der Gruppe war seine Mannschaft chancenlos, aber in den abschließenden Spielen gelang gegen Rosenborg BK ein 2:0-Erfolg und vom FC Bayern München und Paris Saint-Germain trennte man sich unentschieden. Zudem gelang in der Allsvenskan 2000 die Vizemeisterschaft. 2002 kehrte Bergstrand abermals zu Kalmar FF zurück. Zwar wurde in der Spielzeit 2002 der Klassenerhalt verpasst, aber die Superettan wurde dominiert und der direkte Wiederaufstieg bewerkstelligt. Die mit jungen Spielern wie Mikael Eklund, César Santin oder Daniel Mobaeck gespickte Mannschaft konnte er in den folgenden Jahren im vorderen Bereich der Allsvenskan etablieren. 2007 führte er KFF ins Pokalfinale, das mit 3:0 über IFK Göteborg gewonnen wurde, und erreichte die Vizemeisterschaft. In der Spielzeit 2008 hielt er die Mannschaft von Saisonbeginn an in der Spitzengruppe und führte den Klub zum ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Das Double wurde durch eine Niederlage im Pokalfinale gegen Vorjahresfinalist IFK Göteborg erst im Elfmeterschießen verpasst. In der Spielzeit 2009 gelang Bergstrand nach einem schwachen Saisonstart mit Kalmar FF der vierte Rang und damit der erneute Einzug in den Europapokal. Im Sommer scheiterte er bereits in der 2. Qualifikationsrunde zur Champions League 2009/10 nach Auswärtstorregel am ungarischen Vertreter VSC Debrecen. In der Folge platzierte sich der Klub vornehmlich im mittleren Tabellenbereich, 2011 erreichte die Mannschaft erneut das Pokalfinale. Gegen den Meister Helsingborgs IF ging dieses jedoch verloren. Am 8. Juli 2013 verkündete Bergstrand, zum Saisonende nach zwölf Jahren Kalmar FF verlassen und sich neuen Zielen widmen zu wollen. Zur folgenden Spielzeit übernahm er das Cheftraineramt beim seinerzeitigen Zweitligisten Hammarby IF, den er als Meister der Zweitliga-Spielzeit 2014 zurück in die Allsvenskan führte. Dort platzierte er sich in den folgenden beiden Jahren im hinteren Mittelfeld. Nach Ende der Spielzeit 2016 trennte sich der Verein von ihm, da er seine höheren Ambitionen mit „einer neuen Kraft“ verfolgen wollte. Im Juni 2017 kehrte Bergstrand abermals als Trainer zu Kalmar FF zurück, da dort Peter Swärdh nach lediglich acht Punkten in den ersten zwölf Partien entlassen worden war, und unterzeichnete einen bis Ende 2019 gültigen Kontrakt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kurt-Arne René „Nanne“ Bergstrand (* 28. April 1956 in Markaryd) ist ein ehemaliger schwedischer Fußballspieler, der mittlerweile als Trainer tätig ist. Mit Kalmar FF holte er als Trainer jeweils einmal den Lennart-Johansson-Pokal als schwedischer Meister und den Landespokal, in dessen Endspiel er zwei weitere Male stand.", "tgt_summary": null, "id": 300173} {"src_title": "Kaspische Rotbanner-Offiziershochschule der Seestreitkräfte S.M. Kirow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gegen Ende des Jahres 1937 beschloss der Rat der Volkskommissare der UdSSR ein Programm zum Aufbau einer nationalen Kriegsflotte. Diesem Beschluss liegt auch der Plan zum Bau einer weiteren Seekriegsschule in Baku zu Grunde. Der Plan wurde am 5. März 1939 durch Flottenadmiral Kusnezow, dem Volkskommissar der UdSSR-Kriegsflotten, bestätigt. Für den Bau der 4. Seeoffiziersschule wurde die Umgebung des Ortes Zig bestätigt, wo sich ein Vorstadtpark und ein Strand befand. Die detaillierte Ausarbeitung des Bauprojektes wurde durch den Betrieb \"Asgosprojekt\" verwirklicht. In dieser Periode wurde bereits das Lehrpersonal eingestellt. Am 25. Mai 1939 wurde die Kommandoführung eingesetzt und zum ersten Kommandeur G. A. Buritschenkow ernannt, dem vorherigen Leiter der Frunse-Seeoffiziersschule. Aus dieser Schule stammte der überwiegende Teil des Lehrkörpers. Viele seiner erfahrenen Offiziere, wie Konteradmiral I. N. Dmitrijew sowie die Kapitäne zur See S. N. Tarchow und N. A. Isotow, dienten schon in der Kaiserlich Russischen Marine. Schon am 25. Juni wurde die zukünftige Lehreinrichtung auf den Namen \"Kaspische Seekriegsschule (Каспийское военно-морское училище)\" getauft. Sofort nach Baubeginn fand die Ausbildung der Seeleute provisorisch im Freien statt und die Kursanten wohnten in Zelten. 1940 erhielt die Lehreinrichtung den Hochschulstatus. Auf Beschluss des Rates der Volkskommissare Nr. 963 und Befehl des Volkskommissariats für Verteidigung Nr. 294 vom 5. Juni 1940 wurde sie zur Seekriegsschule 1. Kategorie und in \"Kaspische Höhere Seekriegsschule\" umbenannt. Während des Großen Vaterländischen Krieges wurden verschiedene Militärschulen der UdSSR in Baku untergebracht wie z. B. im November 1941 die Seekriegsschule für Küstenverteidigung, im Herbst 1942 die Seekriegshochschule \"M. W. Frunse\" und gegen Ende des Jahres 1942 das Vorbereitungszentrum für Seeoffizierskader. Viele Absolventen der Schule ließen ihr Leben beim Einsatz an der Front. Am 1. Oktober 1952 wurde die allgemeine Wachoffiziersausbildung aufgegeben. Stattdessen begann der Aufbau von Spezialfakultäten (z. B. für Navigation, Artillerie, Minen, U-Boot-Abwehr). Die Verleihung des Namens \"S. M. Kirow\" an die Schule erfolgte am 9. Dezember 1954. Ende der 50er Jahre wurden die Fakultäten der Artillerie und Mine/Torpedo in andere Städte verlegt. Stattdessen erhielt man im Jahre 1960 von der Leningrader Höheren Seekriegsschule für Waffeningenieure eine neue Fakultät. Eine besondere Auszeichnung in der sowjetischen Zeit war die Verleihung des Rotbannerordens zum 50. Jahrestag der Gründung der Sowjetischen Kriegsflotte am 22. Februar 1968.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung sowjetischer und ausländischer Militärkader.", "content": "In den 1950er und 60er Jahren vertieften sich die internationalen Beziehungen und die militärische Zusammenarbeit der Flotten des Warschauer Pakts, sowie anderer sozialistischer Staaten und Entwicklungsländer. Von den insgesamt vier Fakultäten waren die 1. Fakultät (Navigation) und die 2. Fakultät (chemischer Dienst) sowjetischen Kursteilnehmern vorbehalten. Ausländische Kursanten besuchten die 3. Fakultät (sozialistische Staaten) sowie die 4. Fakultät (Entwicklungsländer). Die Fakultäten wurden in einzelne Lehrgänge („Kurse“) unterteilt sowie die Fakultäten drei und vier zusätzlich nach Nationalitäten. Die strikt nach Fachbereichen getrennte Ausbildung fand in den Studienschwerpunkten Hydrographie, Artilleriebewaffnung, Raketenbewaffnung, Minen- und Torpedobewaffnung, Navigation und Schiffsführungstechnik, U-Boot-Abwehrbewaffnung, Funkmess- und Waffenleittechnik sowie Nachrichtentechnik statt. Die ausländischen Offiziersschüler kamen aus folgenden Ländern: Von 1939 bis 1992 bildete die Lehreinrichtung etwa 15.000 inländische Offiziere und etwa gleich viele ausländische Armeeangehörige aus. Fast 150 von ihnen beendeten ihre Ausbildung mit Auszeichnung und Goldmedaille und mehr als 100 Absolventen wurden Admirale und Generale. Die Geschichte der Schule endet mit dem Niedergang der UdSSR. Anlässlich der Pogrome gegen Nichtmuslime in Sumgait, Baku und anderen Städten und Dörfern Aserbaidschans ab Februar 1988 unterstützte das Personal der Bildungseinrichtung unter Führung von Konteradmiral Leonid Schdanow die sowjetische Administration bei der Aufrechterhaltung der inneren Ordnung, dem Schutz der öffentlichen Einrichtungen und der Evakuierung von Flüchtlingen. Die letzten Absolventen beendeten 1992 die Offiziersschule. Ausländische Studierende waren zu dem Zeitpunkt bereits evakuiert worden, aber es existierte noch eine verbliebene Fakultät zur Seeoffiziersausbildung. Auf Anordnung Nr. 28 des Präsidenten der sich unabhängig erklärten Republik Aserbaidschan vom 3. Juli 1992 wurde die Schule juristisch dem neu gegründeten Staat übergeben und dem aserbaidschanischen Verteidigungsministerium unterstellt. Faktisch erfolgte die Übergabe am 18. Juli 1992, worauf per Direktive des Hauptstabes der Russischen Marine die Kaspische Marine-Offiziersschule aufgelöst und das Personal an andere Bildungseinrichtungen der Russischen Marine kommandiert wurde. Das Archiv wurde nach Sankt Petersburg an die Offiziershochschule der Seestreitkräfte \"M.W. Frunse\" überführt.", "section_level": 2}, {"title": "Offiziere der Volksmarine.", "content": "Von 1961 bis 1990 wurden etwa 300 Offiziersschüler der Volksmarine der DDR an dieser Offiziershochschule zu Seeoffizieren ausgebildet. Der erste Lehrgang umfasste 45 Kursteilnehmer, die zu Spezialisten der Schiff-Schiff-Rakete \"P−15\" ohne vorherige Sprachvorbereitung ausgebildet wurden. In den siebziger Jahren erfolgte die Ausbildung dann in den Fachbereichen Raketen- und Artilleriebewaffnung, Minen- und Torpedobewaffnung, Navigation, Nachrichtentechnik sowie Funkmess- und Waffenleittechnik. Mit der Einführung neuer Küstenschutzschiffe des Projektes 1159 in die Volksmarine wurde von 1976 bis 1977 eine umfassende Baubelehrung für die zukünftigen Besatzungen an der Hochschule durchgeführt. Ab den 1980er Jahren wurde das Ausbildungsangebot um die Fachrichtungen U-Bootabwehr und Hydrographie erweitert. Die Offiziersschüler wurden nach dreiwöchiger Grundausbildungszeit an der Offiziershochschule der Volksmarine \"Karl Liebknecht\" in Stralsund nach Baku kommandiert. Ein einjähriger Vorbereitungskurs erhöhte nun die sprachlichen Kompetenzen der Auszubildenden. Die Offiziersschüler waren direkt dem Ministerium für Nationale Verteidigung der DDR (MfNV) unterstellt. Ab 1976 bestimmte das MfNV einen Offizier der Volksmarine als Gruppenältesten, der diese Position in der Regel drei Jahre einnahm. Zuvor übte diese Funktion ein Offiziersschüler aus. Zusätzlich stand jeder Nationalität ein betreuender sowjetischer Offizier vor. Die einzelnen Jahrgänge führte ein Kursältester sowie ein Jahrgangsältester. Außerdem war für die Spezialklassen jeweils ein Klassenältester vorgesehen. Das Studium erstreckte sich über zeitweise fünf oder sechs Jahre. Die Absolventen wurden nach dem Abschluss des Studiums, in Abhängigkeit von dessen Dauer, zum Leutnant oder Oberleutnant ernannt. Die Ernennung fand in der Regel in der Heimat statt und lag vor der feierlichen Übergabe der Diplome.", "section_level": 3}, {"title": "Neugründung und Änderung der Namensgebung.", "content": "Heute befindet sich an gleicher Stelle die Aserbaidschanische Offiziershochschule (), mit dem Ehrennamen Heydər Əliyev.", "section_level": 2}, {"title": "Kommandeure.", "content": "Seit 1939 wurden die nachstehenden Offiziere zum Kommandeur berufen.", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Infrastruktur.", "content": "Die Lehreinrichtung befand sich am Ufer der Baku-Bucht und belegte eine Fläche von etwa 26 Hektar. Auf ihrem Territorium gab es sechs Lehr- und neun Wohneinheiten, zwei Sportkomplexe und drei Sportstätten, ein Stadion, einen Schießstand, zwei Schwimmbäder, zwei Kantinen mit jeweils 3000 Plätzen, ein Versorgungskomplex, ein Heizwerk und ein Reinigungskombinat. Die Offiziere, Fähnriche und Zivilangestellten waren vor dem Gelände in 20 fünfetagigen Häusern in 60 Wohnungen, einem neunetagigen Wohnhaus mit 34 Wohnungen sowie einem Wohnheim untergebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Absolventen.", "content": "20 Absolventen der Lehreinrichtung wurden mit der höchsten Auszeichnung der UdSSR \"Held der Sowjetunion\" geehrt und mehr als 100 wurden im Laufe ihrer Karriere zu Admiralen oder Generälen ernannt. Zu den bekannten Absolventen gehören u. a.:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kaspische Rotbanner-Offiziershochschule der Seestreitkräfte (KWWMKU) (), benannt nach Sergei Kirow, diente der Sowjetunion als Ausbildungsstätte seemännischen Führungspersonals (Fähnriche, Offiziere) für die Marine des Landes.", "tgt_summary": null, "id": 1288743} {"src_title": "Duninowo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage und Verkehrsanbindung.", "content": "Duninowo liegt in Hinterpommern, sechs Kilometer südwestlich von Ustka und vier Kilometer südlich der Ostsee, an der Woiwodschaftsstraße 203, die von Ustka über Darłowo (\"Rügenwalde\") nach Koszalin (\"Köslin\") führt. Bis 1945 war der Ort Bahnstation an der Reichsbahnstrecke 111p Schlawe – Pustamin – Stolpmünde. Heute ist der nächste Bahnhof in Ustka an der PKP-Strecke 405 Ustka – Słupsk – Miastko (\"Rummelsburg\") – Szczecinek (\"Neustettin\") – Piła (\"Schneidemühl\"). Die Häuser des als Zeilendorf angelegten Ortes liegen beiderseits eines Baches, der zum Jezioro Modła (\"Muddel-See\") abfließt. Nachbarorte von Duninowo sind: im Westen Modła (\"Muddel\"), im Norden Lędowo (\"Lindow\") und Wodnica (\"Hohenstein\"), im Osten Pęplino (\"Horst\") und im Süden Starkowo (\"Starkow\") sowie Golęcino (\"Gallenzin\").", "section_level": 1}, {"title": "Ortsname.", "content": "Im Jahre 1337 wurde der Ort \"Dunnowe\", später \"Dunnow\" und \"Dunow\" genannt. Im Volksmund erklärte man sich den Namen als aus „Dünenaue“ entstanden, was das weite, fruchtbare Land hinter den Dünen meint.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1355 erhielt \"Friedrich Krümmel\" im Tausch die Güter Dünnow, Muddel, Lindow, Horst und Starkow als Lehen. 1544 empfingen \"Christoph\" und \"Wulf Krümmel\" von Herzog Barnim IX. von Pommern-Stettin ihre Lehen, zu dem das Gut Horst nicht mehr gehörte. Die Sage erzählt, dass \"Wulf Krümmel\" „dem Gott Gnade“ zur Sühne für den von ihm verübten Priestermord seinen Besitz in Horst (und auch Starkow) an das Kloster Gallenzin hat abtreten müssen. Das Geschlecht Krümmel erlosch im Jahre 1602 im Mannesstamm. Die Dörfer Dünnow, Lindow und Muddel fielen an die Familie \"von Below\". Sie besaß Dünnow von 1610 bis 1843. Im Jahre 1784 werden für Dünnow genannt: 2 Vorwerke, 1 Wassermühle, 1 Windmühle, 1 Prediger, 1 Küster, 10 Bauern, 6 Kossäten, 1 Krug und 1 Schmiede bei insgesamt 53 Feuerstellen (Haushalten). 1817 begann die Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse. Die Bauern und Kossäten konnten aufgrund der königlichen Bestimmungen nur „Teilung zur Hälfte“ geltend machen. \"Karl Friedrich Wilhelm von Below\" verkaufte die Güter Dünnow, Lindow und Muddel 1843 an \"Otto von Frankenstein\". Dieser veräußerte sie 1857 an den Herzog Alfred von Croÿ. Bis 1881 blieb \"von Frankenstein\" jedoch Pächter der Güter, die dann sein Schwiegersohn, der Königliche Ökonomierat \"Leo Scheunemann\" und von 1904 bis 1945 dessen Sohn Major \"Bernhard Scheunemann\" in Pacht behielt. Bis 1945 war Dünnow Sitz eines Amtsbezirkes sowie eines Standesamtes. Vor 1876 gehörte der Bezirk zum Landkreis Schlawe i. Pom. und kam dann zum Landkreis Stolp, gehörte aber weiterhin zum Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Gendarmeriebezirk war Stolpmünde, Amtsgerichtsbezirk Stolp. Im Jahre 1939 zählte Dünnow 685 Einwohner in 178 Haushaltungen, verteilt auf 106 Wohnhäuser. Die Gemeindefläche umfasste 1089 Hektar, wovon zum Gut 578 Hektar gehörten. Außer dem Gut gab es in Dünnow 89 bäuerliche Betriebe. Handel, Handwerk und Kunst waren durch 13 Betriebe vertreten, darunter bis 1906 die über Pommerns Grenzen hinweg bekannte Orgelbauanstalt \"Völkner\". Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Dünnow in den ersten Märztagen 1945 wie alle Dörfer ringsum von nicht enden wollenden Flüchtlingsströmen aus Ost- und Westpreußen aufgesucht. Als die Rote Armee auf Dünnow zu marschierte, wurde Räumungsbefehl erteilt. Dieser Befehl konnte nur begrenzt befolgt werden, da die Straßen von den Flüchtlingstrecks verstopft waren und schon kurz danach sowjetische Truppen den Ort erreichten. Ende März mussten die Bewohner Dünnow verlassen und suchten im Wald von Birkow (heute polnisch: Bierkowo) und weiter in Stolp Schutz. Viele Einwohner kehrten dann wieder in ihr Heimatdorf zurück, in das wenige Monate später Polen die Höfe und Häuser übernahmen. Zwischen dem 8. Juni und dem 9. November 1946 wurde die gesamte deutsche Bevölkerung vertrieben. Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 275 und in der DDR 194 aus Dünnow vertriebene Dorfbewohner ermittelt. Dünnow wurde in \"Duninowo\" umbenannt. Das Dorf ist heute ein Ortsteil der Gmina Ustka im Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern (1975–1998 Woiwodschaft Słupsk).", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung bis 1945.", "content": "In die Gemeinde Dünnow waren vor 1945 sieben Ortschaften eingegliedert:", "section_level": 2}, {"title": "Kirche.", "content": "Die vor 1945 evangelische Dorfkirche mit Turm und Choranbau ist im 14. Jahrhundert auf Feldsteinfundamenten aus Ziegeln errichtet worden. 1878 wurde ein Erneuerungsbau eingeweiht. Das Gotteshaus wurde nach 1945 zugunsten der Katholischen Kirche in Polen enteignet und erhielt am 15. August 1945 eine erneute Weihe mit der Namensgebung \"Kościół Matki Bożej Częstochowskiej\" (Kirche der Gottesmutter von Częstochowa). Die heute nur noch wenigen evangelischen Kirchenmitglieder werden vom Pfarramt der Kreuzkirche in Słupsk in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut.", "section_level": 1}, {"title": "Schule.", "content": "Erster Küster und Lehrer in Dünnow war \"Peter Neumann\", der bis 1656 im Amt war. Zwischen 1843 und 1867 gründeten die \"Separatisten\" eine zusätzliche Privatschule. 1896 erhielt die Dünnower Schule eine zweite Lehrerstelle. Im Jahre 1932 bestand in Dünnow eine dreistufige Volksschule mit drei Klassen, zwei Lehrern und 99 Schulkindern. Die Schüler aus Neu Dünnow (Dunikówko) gingen in Horst (Pęplino) zum Unterricht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Duninowo (deutsch \"Dünnow\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Ustka (\"Stolpmünde\") im Powiat Słupski (\"Kreis Stolp\").", "tgt_summary": null, "id": 1262756} {"src_title": "Robert M. La Follette junior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Schulbesuch in Madison und Washington studierte Robert La Follette von 1913 bis 1917 an der University of Wisconsin–Madison. Danach war er ab 1919 als Privatsekretär seines Vaters tätig, der seit dem Jahr 1906 für Wisconsin im US-amerikanischen Senat saß. Als Robert La Follette sr. am 20. Juni 1925 starb, trat sein Sohn zur Nachwahl um dessen Mandat an und war siegreich, woraufhin er ab dem 30. September desselben Jahres dem Kongress angehörte. Zu diesem Zeitpunkt war La Follette noch Republikaner; später rief er gemeinsam mit seinem Bruder die ursprünglich von ihrem Vater begründete Progressive Party als Wisconsin Progressive Party wieder ins Leben und kandidierte erfolgreich für diese. Wie sein Vater war Robert La Follette jr. ein Vertreter der Arbeiterrechte. In diesem Bereich machte er sich zudem einen Namen, als er zwischen 1936 und 1940 einem Untersuchungsausschuss (\"La Follette Civil Liberties Committee\") vorstand, der Maßnahmen aufdeckte, welche Arbeiter daran hindern sollten, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Nach der Auflösung der \"Progressive Party\" kehrte La Follette 1946 zu den Republikanern zurück. Im selben Jahr bewarb er sich um deren Nominierung für seinen Senatssitz, unterlag jedoch in der Primary gegen Joseph McCarthy. Nach seinem Ausscheiden aus dem Senat am 3. Januar 1947 war er als Autor sowie als Berater der Truman-Regierung tätig. Am 24. Februar 1953 beging Robert La Follette mit einer Schusswaffe Selbstmord. In der Folge gab es Spekulationen, ob er dies aufgrund jahrelanger Depressionen getan habe oder eine mögliche Vorladung vor das Komitee für unamerikanische Umtriebe von Senator McCarthy aufgrund ihm zur Last gelegter kommunistischer Kontakte der Grund gewesen sei. Robert La Follettes Sohn Bronson wurde ebenfalls Politiker und absolvierte insgesamt fünf Amtszeiten als Attorney General von Wisconsin. Im Gegensatz zu seinem Vater und seinem Großvater wurde er Demokrat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Marion La Follette jr. (* 6. Februar 1895 in Madison, Wisconsin; † 24. Februar 1953 in Washington, D.C.) war als Nachfolger seines Vaters Robert La Follette sr. von 1925 bis 1947 US-amerikanischer Senator für Wisconsin. Sein Bruder Philip F. La Follette war Gouverneur dieses Bundesstaates.", "tgt_summary": null, "id": 1014628} {"src_title": "Wolfgang Diewerge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und frühe Jahre.", "content": "Diewerges Vater war Wilhelm Diewerge, ein Stettiner Mittelschullehrer und späterer Schulrektor in Stargard in Pommern; seine Mutter hieß Hedwig, geborene Grell. Wolfgang Diewerge hatte einen drei Jahre jüngeren Bruder, Heinz Diewerge, der während des NS-Regimes als Volkskundler, Lehrerausbilder sowie Mitglied der Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutze des nationalsozialistischen Schrifttums Karriere machte; Heinz Diewerge starb 1939 an einer Kriegsverletzung, die er sich im Polenfeldzug zugezogen hatte. Wolfgang Diewerge besuchte das traditionsreiche Gröningsche Gymnasium in Stargard und legte dort 1924 sein Abitur ab. Danach studierte er in Jena und Berlin Jura. Die erste juristische Staatsprüfung absolvierte er 1929. Es folgte das Referendariat am Kammergericht in Berlin, mit einem mehrmonatigen Auslandsaufenthalt als Gerichtsreferendar am deutschen Konsulargericht in Kairo", "section_level": 1}, {"title": "Nationalsozialistischer Propagandist.", "content": "1933 wurde Diewerge Reichsgeschäftsführer der Deutschen Turnerschaft und feierte das Ende Juli stattfindende Stuttgarter Turnfest als ein „Volksfest im nationalsozialistischen Sinne“, in dem sich „wahre Volks- und Schicksalsgemeinschaft“ manifestiere. In diesem Jahr brachte er es auch zum Abteilungsleiter der Rechtsabteilung des „Nationalsozialistischen Kampfbundes für den gewerblichen Mittelstand – Gau Groß-Berlin“. Ferner war Diewerge Abteilungsleiter in der NSDAP-Auslandsorganisation. Anfang 1934 trat er zum ersten Mal öffentlich hervor. Anlass war ein hochgradig politisierter Prozess in Kairo – die ägyptische Hauptstadt war ihm ja bereits aus seiner Referendariatszeit vertraut.", "section_level": 1}, {"title": "Profilierung in antisemitischer Öffentlichkeitsarbeit: Der Kairoer Prozess.", "content": "Der Leiter der Kairoer Siemens-Niederlassung und Präsident des Deutschen Vereins in Kairo, Wilhelm van Meeteren, hatte dort Mitte 1933 eine antisemitische Broschüre mit dem Titel „Die Judenfrage in Deutschland“ veröffentlicht. Daraufhin hatte der jüdische Geschäftsmann Umberto Jabès mit Unterstützung der \"Ligue Internationale Contre l'Antisémitisme\" (LICA, d. h. der Internationalen Liga gegen den Antisemitismus) van Meeteren auf Schadensersatz wegen Beleidigung verklagt. Die Verhandlung sollte vor einem so genannten Gemischten Gericht stattfinden, einer ägyptischen Instanz zur Regelung von Rechtsstreitigkeiten unter Beteiligung von Ausländern. Am 30. August 1933 fand im Auswärtigen Amt in der Berliner Wilhelmstraße eine Besprechung des bevorstehenden Prozesses statt, zu der auch", "section_level": 2}, {"title": "Der Fall Gustloff: Antisemitische Politisierung eines Mordprozesses.", "content": "1936 erstreckte sich Diewerges Zuständigkeit in der Abteilung VII des Propagandaministeriums, nunmehr „Ausland“ betitelt, auf Frankreich, die französischen Besitzungen in Nordafrika (Algerien, Tunesien), Marokko, Ägypten, Monaco und die Schweiz. Als am 4. Februar 1936 David Frankfurter den NS-Landesgruppenleiter Wilhelm Gustloff in Davos erschoss, erhielt Diewerge eine neue Gelegenheit, seine Fähigkeiten in antisemitischer Propaganda unter Beweis zu stellen. Bereits am 18. Februar verlangte er vom Auswärtigen Amt Material zu dem Attentat und der Situation der NS-Landesgruppe in der Schweiz, um eine Broschüre zum Thema zu erstellen. Im April hatte er diese Broschüre, wiederum in Zusammenarbeit mit der Auslandsorganisation der NSDAP, fertiggestellt. Sie erschien unter dem Titel \"Der Fall Gustloff: Vorgeschichte und Hintergründe der Bluttat von Davos\" im Hausverlag der NSDAP, dem Franz-Eher-Verlag. Wie in der Kairoer", "section_level": 2}, {"title": "Der Fall des Herschel Grynszpan: Propaganda und Prozessplanung.", "content": "Am 7. November 1938, dem Tag des Attentats von Herschel Grynszpan auf Ernst Eduard vom Rath, den Legationssekretär der deutschen Botschaft in Paris, verbreitete das Deutsche Nachrichtenbüro die Anweisung, dass dieser Vorfall in allen deutschen Zeitungen „in groesster Form“ herauszustellen sei. Besonderen Wert legte man auf die politische Bewertung: „In eigenen Kommentaren ist darauf hinzuweisen, dass das Attentat die schwersten Folgen fuer die Juden in Deutschland haben muss...“ Als Kontakt für Auskünfte wurde Wolfgang Diewerge angegeben, der Journalisten ab sofort in seinem Büro im Reichspropagandaministerium zur Verfügung stand; auch Hintergrundliteratur wurde den Berichterstattern ans Herz gelegt: die antisemitischen Broschüren Diewerges zum Attentat auf Gustloff. Noch am selben Tag muss Diewerge ein Vorbild für einen solchen Kommentar verfasst haben, denn am Folgetag, dem 8. November, erschien der \"Völkische Beobachter\" mit einem von ihm gezeichneten Leitartikel. Unter der Schlagzeile „Verbrecher am Frieden Europas“ schrieb Diewerge: Am 8. November trat Diewerge dann selbst in der Reichspressekonferenz auf und gab genauere Anweisungen zur Berichterstattung, insbesondere zu ihrer antisemitischen Tendenz (so sollte Emil Ludwig als einer der geistigen Urheber des Attentats herausgestellt werden; wie bereits 1937 eingeübt, stets mit dem Beinamen „Cohn“). Rückblickend sind", "section_level": 2}, {"title": "Jüdische Plutokratie, jüdischer Bolschewismus: Antisemitische Propaganda in Millionenauflage.", "content": "Diewerge erhielt im Propagandaministerium weiterhin prestigeträchtige Aufträge, so bereitete er etwa die Rundfunkübertragung zum 50. Geburtstag Hitlers am 20. April 1939 vor. Im August 1939, einen Monat vor dem Überfall auf Polen, wurde er zum Intendanten des Rundfunksenders Danzig ernannt, mit der Begründung, in diesem Spannungsgebiet sei nunmehr ein „Politiker“ an der Spitze der Anstalt erforderlich. Unter seiner Intendanz meldete sich der Sender erstmals als „Reichssender Danzig“, anlässlich der Hitlerrede zum Überfall auf Polen am 1. September. Diewerges Nachfolger als Intendant wurde Carl-Heinz Boese, während er selbst im September 1939 die Leitung des \"Reichspropagandaamts Danzig\" übernahm. Dort organisierte Diewerge den Aufbau eines Netzes von Reichs-, Gau- und Kreisrednern der NSDAP. Mit einer kurzen Unterbrechung durch einen Fronteinsatz als Kriegsberichterstatter im Sommer 1940 blieb Diewerge", "section_level": 2}, {"title": "In der Bundesrepublik Deutschland.", "content": "Nach dem Krieg wäre Diewerge aufgrund seiner Staats- und SS-Funktionen unter den automatischen Arrest der Alliierten gefallen. Er tauchte unter und soll zunächst in Hessen als Bürovorsteher bei einem Anwalt gearbeitet haben, bis sich durch Vermittlung seines alten Kollegen Friedrich Grimm eine neue Karrierechance bei der FDP Nordrhein-Westfalen bot.", "section_level": 1}, {"title": "Die Nationale Sammlung der nordrhein-westfälischen FDP und der Naumann-Kreis.", "content": "Grimm stellte Diewerge im Jahr 1951 Ernst Achenbach vor, in der NS-Zeit Leiter der Politischen Abteilung der Botschaft in Paris und nunmehr außenpolitischer Sprecher der FDP. Auf Achenbachs Empfehlung erlangte Diewerge die Stelle eines persönlichen Sekretärs bei dem nordrhein-westfälischen FDP-Landesvorsitzenden Friedrich Middelhauve. Diese Personalentscheidung war kein Einzelfall, sondern Bestandteil von Middelhauves Versuch, eine „Nationale Sammlung“ rechts von der CDU und der SPD zu begründen, die insbesondere auch NS-Funktionäre aufnehmen sollte. Sie wurde nach Middelhauves späteren Angaben im vollen Wissen um die Tätigkeit Diewerges während der Zeit des Nationalsozialismus getroffen; den Ausschlag gab seine „berufliche Qualifikation“. Der Historiker Kristian Buchna kommentiert: „Nicht \"ausgerechnet\", sondern \"gerade\" der erfahrene ehemalige Goebbels-Mitarbeiter schien dafür prädestiniert, in mehrtägigen Kursen ‚systematisch neu und zusätzlich Redner‘ auszubilden, die künftig als Multiplikatoren", "section_level": 2}, {"title": "Von der Vergangenheit eingeholt: Der Essener Meineidprozess.", "content": "1966 holte ihn seine NS-Vergangenheit erneut ein: Das Landgericht Essen leitete einen Prozess wegen Meineids gegen Diewerge ein. Anlass waren Zeugenaussagen Diewerges im Jahre 1959 in einem Prozess gegen den Autor Michael Graf Soltikow, der in verschiedenen Publikationen behauptet hatte, das Attentat Herschel Grynszpans sei nachweislich auf homosexuelle Beziehungen zwischen Grynszpan und vom Rath zurückzuführen – ein Bruder vom Raths hatte Soltikow deswegen verklagt. Die Anklage gegen Diewerge beruhte im Wesentlichen auf zwei Punkten: Erstens hatte Diewerge im Soltikow-Prozess unter Eid erklärt, von einem angeblichen homosexuellen Tatmotiv habe er erst spät gehört und ihm sei auch nichts darüber bekannt, dass eine solche Aussage zum Abbruch des Grynszpan-Prozesses beigetragen habe. Zweitens hatte er „mit aller Entschiedenheit“ bestritten, 1941 und 1942 irgendetwas über propagandistische „Nebenabsichten“ gewusst zu haben, insbesondere darüber, dass der Prozess zur Rechtfertigung „judenfeindlicher Maßnahmen“ dienen sollte. Kristian Buchna fasst in der Rückschau zusammen: Diewerge hatte sich in der Vernehmung 1959 als „unwissender, keineswegs judenfeindlicher Befehlsempfänger“", "section_level": 2}, {"title": "Verstrickung in die Flick-Affäre.", "content": "Diewerges Verbindungen zur FDP waren in dieser Zeit nicht abgerissen. Dies zeigte sich, als er 1968 die Geschäftsführung zweier neu gegründeter Vereine übernahm: der Gesellschaft für Europäische Wirtschaftspolitik e.V. (GfEW), der Satzung nach ein steuerbefreiter Berufsverband, und des Internationalen Wirtschaftsclubs e.V. (IWC), der als gemeinnützig anerkannt und daher ebenfalls steuerbefreit war. Otto Graf Lambsdorff war stellvertretender Vorsitzender der GfEW, ein weiterer hochrangiger FDP-Politiker, Wolfram Dorn, stellvertretender Vorsitzender des IWC. Wie das Landgericht Bonn 1987, Jahre nach Diewerges Tod, im Urteil gegen Eberhard von Brauchitsch, Hans Friderichs und Lambsdorff in der so genannten Flick-Affäre festhielt, verfolgten diese Vereine ihre satzungsgemäßen Ziele nur zum Schein: In", "section_level": 2}, {"title": "Nachleben.", "content": "Einige Propagandaschriften Diewerges wurden im Internetzeitalter digitalisiert und finden sich auf diversen rechtsradikalen beziehungsweise revisionistischen Websites. Insbesondere die Inhalte der Broschüren zum „Fall Gustloff“ und zum „Kaufman-Plan“ werden in der neonazistischen Szene nach wie vor häufig als Propagandamittel verwendet. Diese Situation bildet den Ausgangspunkt", "section_level": 1}, {"title": "Forschungs- und Literaturlage.", "content": "Eine umfassende Biografie Diewerges gibt es nicht. Neben den kurzen, nicht ins Detail gehenden Abrissen in Ernst Klees \"Personenlexikon zum Dritten Reich\" und Wolfgang Benz’ \"Handbuch des Antisemitismus\" findet sich eine relativ umfangreiche Darstellung von Diewerges Lebenslauf in Kristian Buchnas Studie von 2010. Dagegen existieren zu den politischen Aktivitäten, an denen Diewerge beteiligt war, teilweise bereits detaillierte Forschungsberichte, die zumindest am Rande auch auf Diewerges Handlungen eingehen. Den Kairoer Prozess behandeln aus unterschiedlichen Perspektiven die Studien von Gudrun Krämer, Albrecht Fueß und Mahmoud Kassim, wobei speziell die beiden letzteren Material zu Diewerges Propagandatätigkeit bieten und auch seine Zusammenarbeit mit der NS-Auslandsorganisation und die Differenzen zur Linie des Auswärtigen Amts behandeln. Die Gustloff-Affäre ist aufgearbeitet in Peter O. Chotjewitz’ umfangreichem Aufsatz \"Mord als Katharsis\" sowie einer Studie von Mathieu Gillabert. Auch hier spielt das Verhältnis von Propagandaministerium, Auslandsorganisation der NSDAP und Auswärtigem Amt eine wesentliche Rolle. 2012 hat Armin Fuhrer ein Buch vorgelegt, das auf der Basis von Archivrecherchen, insbesondere auch in Schweizer Zeitungsarchiven, neue Aufschlüsse über Diewerges Aktivitäten im Fall Gustloff gibt. Für Diewerges Rolle im geplanten Grynszpan-Prozess ist nach wie vor Helmut Heibers Studie von 1957 wesentlich, Ergänzungen bietet Alan E. Steinweis’ Buch über die \"Kristallnacht 1938\". Wolfgang Benz hat 1981 die Broschüre Diewerges zum Kaufman-Plan in den \"Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte\" analysiert. Kristian Buchna hat in seinem Buch von 2010 zahlreiche Archivquellen zur „Nationalen Sammlung“ der FDP Nordrhein-Westfalen ausgewertet und kann daher Diewerges Aktivitäten in diesem Kontext sehr ausführlich darstellen. Für Diewerges Rolle in der Flick-Affäre bleibt das Buch des Journalisten Hans Leyendecker eine wichtige Quelle. Zeitgenössische Berichte wie Cuno Horkenbachs Handbuch \"Das Deutsche Reich von 1918 bis heute\" von 1935 oder die Presseberichte insbesondere der \"Neuen Zürcher Zeitung\" zum Essener Meineidprozess liefern Material für die Lebensphasen, die von diesen wissenschaftlichen Veröffentlichungen nicht oder kaum berührt werden. Es existieren Aktenbestände zu Diewerge beim Institut für Zeitgeschichte. Ein Bestand, der Gesprächsnotizen einer Unterredung von Helmut Heiber mit Diewerge sowie dessen Zeugenaussage im Soltikow-Prozess enthält, ist online zugänglich. Ein weiterer Bestand mit dem Nachlass des Essener Staatsanwalts Hans-Ulrich Behm, des Anklagevertreters im Essener Prozess, konnte bislang noch nicht ausgewertet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wolfgang Diewerge (* 12. Januar 1906 in Stettin; † 4. Dezember 1977 in Essen) war ein nationalsozialistischer Propagandist in Joseph Goebbels’ Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda. Sein Spezialgebiet war die antisemitische Öffentlichkeitsarbeit, vor allem im Zusammenhang mit Prozessen im Ausland, die sich propagandistisch verwerten ließen. Er spielte auch eine wesentliche Rolle bei der Vorbereitung eines Schauprozesses gegen Herschel Grynszpan, dessen Attentat auf einen deutschen Botschaftsmitarbeiter in Paris von den Nationalsozialisten als Auslöser der Novemberpogrome 1938 genutzt worden war. In Millionenauflage erschienen 1941 seine Pamphlete zum so genannten Kaufman-Plan und zur Sowjetunion. Nach dem Krieg gelang Diewerge über die FDP Nordrhein-Westfalen ein erneuter Einstieg in die Politik. Durch das Eingreifen der britischen Besatzungsbehörden sowie einer Kommission des Bundesvorstandes der FDP wurde dieses Intermezzo jedoch abrupt beendet. 1966 wurde Diewerge aufgrund seiner unter Eid getätigten Aussagen über den von den Nationalsozialisten geplanten Grynszpan-Prozess wegen Meineids verurteilt. Schließlich war er als Geschäftsführer zweier Vereine in die Flick-Spendenaffäre verwickelt.", "tgt_summary": null, "id": 146194} {"src_title": "Blood Axis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Moynihan gründete nach einer Japan-Tournee mit Boyd Rice 1989 das Projekt Blood Axis, das bereits seit Mitte der 1980er von ihm geplant wurde. 1991 erschienen die ersten beiden Stücke auf der Kompilation \"The Lamp of the Invisible Light\" von Cthulhu Records aus Deutschland. 1994 erschienen auf \"Im Blutfeuer\", einem weiteren, ebenfalls als legendär geltenden Sampler dieses Labels, eine Coverversion des Joy-Division-Klassikers \"They Walked in Line\" und \"The Storm Before the Calm, Part One\". Beide Stücke entstanden unter Beteiligung des The-Electric-Hellfire-Club-Frontmannes und Church-of-Satan-Mitglieds Reverend Thomas Thorn (Alfred Thomas). Die Coverversion erschien außerdem als Split-Single mit der österreichischen Neofolk-Band Allerseelen. 1995 erschien das Debütalbum \"The Gospel of Inhumanity\", dessen Cover das Gemälde \"Der Krieg\" von Franz von Stuck zeigt. Das Album enthielt diverse Samples einiger klassischer Stücke, diverser Dichterlesungen von beispielsweise Klaus Kinski und Ezra Pound, sowie Auszüge aus den Filmen Uhrwerk Orange und The Wicker Man. Einige Lieder suchen auch die Nähe zur Rockmusik. Für die Produktion zeigte sich Robert Ferbrache verantwortlich. Der aus Denver stammende Künstler arbeitete vorher bereits mit Bands wie 16 Horsepower zusammen. Kurz nach Erscheinen des Albums stößt die Violinistin Annabel Lee zur Gruppe, die vorher in diversen Experimentalfilmen von Richard Kern mitwirkte. 1998 erschien ein Livemitschnitt unter dem Titel \"Blót: Sacrifice in Sweden\" auf dem schwedischen Industrial-Label Cold Meat Industry. Das Livealbum stammt von einem Auftritt im schwedischen Linköping am 15. November 1997 und enthält drei neue Lieder. 2001 erscheint eine Kollaboration mit der französischen Band Les Joyaux de la Princesse unter dem Titel \"Absinthe – La Folie Verte\", ein Konzeptalbum über den Absinth. 2002 erscheint eine Box, die außerdem noch eine Liveaufnahme in Portugal präsentiert und diverse Gimmicks enthielt. 2004 erschien das Livealbum auch einzeln unter dem Titel \"Absinthia Taetra\". Blood Axis ist des Weiteren auf einigen Kompilationen der Neofolk-Szene vertreten. Im Vorfeld zu ihren jeweiligen Alben veröffentlichten Blood Axis und Andrew King 2010 eine auf 500 Exemplare limitierte Split-Single mit Alternativversionen dort erscheinender Lieder, die beide auf mittelalterlichen Texten basieren. Moynihan singt dabei den Text zu \"Owê war sint verswunden\" (bei Blood Axis \"The Dream\") im mittelhochdeutschen Original (wenngleich mit Akzent), wobei er nicht alle Töne sauber trifft. Die Texte liegen jeweils im Original und Moynihans englischer Übersetzung bei. Im März 2010 erschien daraufhin das zweite Studioalbum des Projekts unter dem Titel \"Born Again\". Auf dem Album finden sich unter anderem Vertonungen von Gedichten in altenglischer, mittelhochdeutscher und neuhochdeutscher Sprache, welche ebenfalls von Moynihan in modernes Englisch übersetzt und im Beiheft abgedruckt wurden. 2011 erschien unter seinem ursprünglichen Arbeitstitel \"Ultimacy\" ein Sammelalbum aller Singles und Sampler-Beiträge der zwanzigjährigen Bandgeschichte von 1991 bis 2011.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Blood Axis und im Besonderen Michael Moynihan beziehen sich laut kritischen Analysen positiv auf faschistische beziehungsweise nationalsozialistische Ideologien und deren okkultes Umfeld. Anhaltspunkte finden sich viele in seinem Werk. So benutzte er zur Untermalung der Joy-Division-Coverversion den Klang marschierender Soldaten und Auszüge einer Hitler-Rede. Er änderte auch den Text der Vorlage, so wird aus dem kritisch-distanzierten Refrain \"They walked in line\" des Originals bei Moynihan das affirmative \"We walked in line\". Weitere Stücke von Blood Axis benutzen Samples des britischen Faschisten Oswald Mosley, beziehen sich positiv auf nationalsozialistische Ideologen wie Alfred Rosenberg und Karl Maria Wiligut. Vor Wiliguts Grab ließ Moynihan sich zudem für das Beiheft zu \"Im Blutfeuer\" photographieren. Der Bandname Blood Axis bezieht sich außerdem auf die Achsenmächte und Moynihan benutzt als Bandsymbol ein Kruckenkreuz, wobei er exakt die Gestaltungen des Neutempler-Ordens des Ariosophen Jörg Lanz von Liebenfels, als auch die des Austrofaschismus übernahm. Außerdem beinhaltet es andere Symbole wie die Swastika in links- und rechtsdrehender Variante und vier Thorshämmer. Moynihan sieht sich selbst als Freidenker und bezeichnet solcherlei Vorwürfe als „pervers[e], psychologisch[e] Projektion“. Im Gegenzug versteht er Blood Axis als Gesamtkunstwerk, das frei von irgendwelchen Dogmen sei: Der Kulturwissenschaftler und Autor Alexander Nym bezeichnet die Musiker als „Hippies“, die Folkmusik spielen. Moynihans rechte Phase sei auf die Zeit seiner „Beschäftigung mit den esoterischen Grundlagen der NS-Zeit Anfang bis Mitte der Neunziger Jahre“ beschränkt. Seiner Einschätzung nach sei Moynihan „einer der anarchistischen [P]ost-Industrial-Künstler [...], bei denen es damals hip war, die politisch korrekten Alltagsnazis - also Zensoren und besorgte Spießbürger ebenso wie die vorgebliche ‚Alternativ-Kultur‘ - in den USA mit dem Schreckgespenst Nazi-Satanismus zu provozieren“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Blood Axis ist ein Projekt von Michael Moynihan, das musikalisch dem Neofolk zuzuordnen ist. Neben Moynihan sind Robert Ferbrache und Moynihans Lebensgefährtin Annabel Lee Bestandteil der Besetzung.", "tgt_summary": null, "id": 1090847} {"src_title": "Jeff Tomlinson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Tomlinson begann seine Karriere 1987 in der kanadischen Juniorenliga Western Hockey League bei den Prince Albert Raiders, bei denen er sich kontinuierlich steigern konnte und bereits in seinem zweiten Jahr zu den punktbesten Stürmern zählte. So erzielte er in 55 Spielen, die er absolvierte, 42 Scorerpunkte. Nach einer weiteren durchaus erfolgreichen Spielzeit bei den Raiders, wechselte er zur Saison 1991/92 in die East Coast Hockey League zu den Roanoke Valley Rebels, bei denen er allerdings nur kurze Zeit unter Vertrag stand und sich nach nur sechs Einsätzen, dem Ligakonkurrenten Raleigh IceCaps anschloss. Bei den IceCaps gehörte er zu den Leistungsträgern und erzielte in 66 Partien 76 Punkte. Während der Spielzeit 1992/93 konnten ihn die Verantwortlichen des ETC Timmendorfer Strand von einem Engagement in Deutschland überzeugen und transferierten ihn in die Oberliga Nord. Nach einem kurzen Intermezzo in der Deutschen Eishockey Liga bei den Berlin Capitals, welches nur wenige Monate andauerte, entschied er sich im Jahr 1997 für einen Wechsel in die höchste britische Liga, die Ice Hockey Superleague, wo er fortan für den Klub Manchester Storm aufs Eis ging. Mit seinem neuen Arbeitgeber nahm er unter anderem an der European Hockey League teil. Durch die guten Leistungen, die er zeigte, wurden einige Klubs aus anderen und vor allem stärkeren europäischen Ligen auf den Linksschützen aufmerksam. Letzten Endes schloss er sich zur Saison 2000/01 den Eisbären Berlin aus der DEL an, für die er bis zum Jahr 2004 aktiv war. Anschließend beendete er seine Spielerkarriere im Alter von 34 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Ab der Spielzeit 2004/05 arbeitete Tomlinson als Trainer der Eisbären Juniors Berlin, mit denen er zwei Mal den Klassenerhalt in der Oberliga sichern konnte. Später übernahm er das Amt des Assistenztrainers der Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga, wo er bis zur Saison 2009/10 in dieser Position fungierte. Ab der Saison 2010/11 arbeitete Tomlinson als Cheftrainer bei den DEG Metro Stars. Nach einem schwachen Start mit sechs Niederlagen aus den ersten zehn Spielen stabilisierte sich seine Mannschaft im Oktober und war Ende 2010 das beste Team der gesamten DEL mit 17:3 Siegen. Die Mannschaft konnte sich bis dahin vom vorletzten Tabellenplatz bis an die Tabellenspitze hocharbeiten. Während einer Niederlagenserie von sechs Spielen am Stück verlängerte DEG-Geschäftsführer Lance Nethery Tomlinsons Vertrag um eine weitere Saison, um ihm das Vertrauen auszusprechen. Die Mannschaft gewann später neun der letzten dreizehn Saisonspiele und sicherte sich damit den zweiten Tabellenplatz nach der Hauptrunde. Tomlinsons Team gewann die Playoff-Serie gegen die Adler Mannheim mit 3:1 und qualifizierte sich damit für das Halbfinale, welches gegen den späteren Meister Eisbären Berlin in fünf Spielen der Best-of-five-Serie verloren ging. Zur Saison 2012/13 verließ Tomlinson die DEG, um als neuer Cheftrainer der Nürnberg Ice Tigers zu fungieren. Im Dezember 2012 wurde er aufgrund einer anhaltenden Niederlagenserie entlassen und durch Bengt-Åke Gustafsson ersetzt. Am 4. Juli 2013 verpflichteten die Eisbären Berlin Tomlinson als neuen Cheftrainer. Beim Deutschland Cup im November 2014 fungierte er als Cheftrainer der kanadischen Nationalmannschaft. Am 16. Dezember 2014 wurde Tomlinsons Vertrag bei den Berlinern aufgelöst. Anfang Juni 2015 gab der Schweizer B-Ligist Rapperswil-Jona Lakers bekannt, dass Tomlinson als neuer Trainer verpflichtet wurde. Er unterzeichnete einen Vertrag über eine Saison, welcher im November 2015 vorzeitig um zwei weitere Jahre bis zum Ende der Spielzeit 2017/18 verlängert wurde. In der Saison 2015/16 führte Tomlinson die Lakers zur NLB-Vizemeisterschaft. Auch 2016/17 gelang der Einzug in die Finalserie der NLB, wiederum wurde aber der Meistertitel verpasst (3:4-Siege gegen Langenthal). Im Spieljahr 2017/18 führte Tomlinson Rapperswil zum Gewinn des Meistertitels in der zweiten schweizerischen Liga (mittlerweile Swiss League genannt) und damit zum Einzug in die Relegationsrunde gegen Kloten. Dort setzte sich seine Mannschaft durch, Tomlinson stieg folglich mit Rapperswil in die National League auf. In der Saison 2018/19 musste er mit der Mannschaft in die Abstiegsrunde der ersten Schweizer Liga. Vor dem Beginn der entscheidenden Spiele gegen Davos wurde sein Vertrag bis 2020 verlängert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jeffrey Tomlinson (* 23. April 1970 in Winnipeg, Manitoba) ist ein ehemaliger deutsch-kanadischer Eishockeyspieler, der während seiner Karriere unter anderem für die Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga spielte. Nach dem Ende seiner Spielerlaufbahn wurde er Trainer.", "tgt_summary": null, "id": 2464641} {"src_title": "Einheitswurzel (Zeitreihenanalyse)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beispiel AR(p)-Prozess.", "content": "Man betrachte als Beispiel einen zeitdiskreten stochastischer Prozess {formula_1}. Man nehme zusätzlich an, dass sich dieser Prozess als autoregressiver Prozess der Ordnung p darstellen lässt formula_2: In dem Fall ist {formula_4} ein nicht autokorrelierter stochastischer Prozess mit dem Mittelwert Null und der konstanten Varianz formula_5. Der Einfachheit halber nehme man an, dass formula_6. Wenn formula_7 eine Nullstelle des charakteristischen Polynoms ist, dann hat der stochastische Prozess eine Einheitswurzel oder, anders ausgedrückt, er ist integriert mit Ordnung 1, geschrieben formula_9. Wenn formula_7 eine mehrfache Nullstelle der Ordnung formula_11 ist, dann ist der stochastische Prozess integriert mit Ordnung formula_12.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel AR(1)-Prozess.", "content": "Ein spezifischeres Beispiel ist das autoregressive Modell erster Ordnung formula_13: formula_14. Dieses hat eine Einheitswurzel, wenn formula_15. In diesem Fall ist das charakteristische Polynom formula_16. Die Lösung der Gleichung ist formula_7. Wenn der Prozess eine Einheitswurzel hat, dann ist die Zeitreihe nichtstationär. Das bedeutet die Momente des stochastischen Prozesses hängen von formula_18 ab. Das ergibt sich wie folgt. In dem Falle einer Einheitswurzel ist der Prozess also sodass mehrfaches Substituieren formula_20 ergibt. Folglich ist die Varianz von formula_21 Weil formula_23 aber formula_24, hängt die Varianz von formula_18 ab. Differenziert man eine mit formula_26-ter Ordnung integrierte Zeitreihe formula_26 mal, erhält man einen stationären Prozess. Gegebenenfalls kann Kointegration vorliegen.", "section_level": 1}, {"title": "Wahrnehmung von Prozessen mit Einheitswurzel.", "content": "William Feller gibt Wahrscheinlichkeiten dafür an, welche Zeitanteile ein Random Walk, der in Null startet, in den positiven oder in den negativen Zahlen verbringt und weist anhand dieses Beispiels auf eine mögliche Fehleinschätzung hin. Die Wahrscheinlichkeit, dass überwiegend positive oder überwiegend negative Zahlen angenommen werden, ist deutlich größer als die Wahrscheinlichkeit für ein ausgewogenes Verhältnis: Wird beispielsweise beim zwanzigfach wiederholten Wurf einer Münze die Anzahl der Wappen und die Anzahl der Zahlen notiert, ist die Wahrscheinlichkeit, dass im Zeitverlauf entweder Wappen oder Zahl mindestens 16 Mal in Führung liegt etwa 68,5 %. Dagegen ist die Wahrscheinlichkeit, dass am Schluss Wappen und Zahl gleich oft in Führung gelegen haben lediglich etwa 6 %. Die intuitive Annahme, dass eine Verdopplung des betrachteten Zeitintervalls eine Verdopplung der Durchgänge durch Null mit sich bringt, ist falsch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Von einer Einheitswurzel spricht man in der Ökonometrie, speziell in der Zeitreihenanalyse, wenn 1 eine Nullstelle des charakteristischen Polynoms ist. Ein stochastischer Prozess, der eine solche Einheitswurzel besitzt, ist nichtstationär, man spricht auch von einem \"stochastischen Trend\". Das ist insbesondere deswegen wichtig, weil viele statistische Schätzverfahren, wie beispielsweise die Methode der kleinsten Quadrate, stationäre Daten voraussetzen und falsche Ergebnisse liefern, wenn die zugrunde liegenden Reihen nicht stationär sind, wie zum Beispiel im Fall der spurious regression.", "tgt_summary": null, "id": 1302975} {"src_title": "Budd Rail Diesel Car", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahm Budd hinter Pullman die zweite Position auf dem Markt für Personenwagen und Triebwagen ein. Die Wagenkästen aus rostfreiem Stahl waren charakteristisch für Budd, die zum ersten Mal beim Pioneer Zephyr verwendet worden waren. Für schwach genutzte Verbindungen des Personenverkehrs, für die noch staatlich auferlegte Verkehrspflicht seitens der Bahngesellschaften bestand, wurde Ende der vierziger Jahre ein Nachfolger für die sogenannten „Doodlebugs“, benzin- und dieselelektrische Triebwagen aus den zwanziger Jahren, gesucht. Der Direktor für Maschinenwesen bei Budd, der ehemalige Generalmajor Gladeon Marcus Barnes, hatte die Idee, V6-Dieselmotoren, die von General Motors für den Antrieb von Panzern verwendet wurden, mit einer leichten Stahlkarosserie zu kombinieren. Daraus sollte ein leichter Triebwagen mit hoher spezifischer Leistung und daraus resultierenden guten Beschleunigungs- und Bremswerten entstehen. Die Firmenleitung beschloss 1949, einen Prototyp zu bauen, um ihn den Eisenbahngesellschaften schmackhaft zu machen. Das Fahrzeug erwies sich als äußerst erfolgreich, bis zur Produktionseinstellung 1962 wurden 398 Rail Diesel Cars gebaut. Der größte Betreiber war die Boston and Maine Railroad mit 64 Exemplaren. Auch in Australien, unter anderem auf der 1.613 Kilometer langen Strecke zwischen Port Pirie und Kalgoorlie, wurde das Budd RDC eingesetzt. Mit dem Ende der Verkehrspflicht Ende der siebziger Jahre wurden viele RDCs ausgemustert, einige fahren aber noch heute, vor allem in Kanada.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktive Auslegung.", "content": "Das Budd Rail Diesel Car bestand aus einem aus einem Wagenkasten aus rostfreiem Stahl, der sich auf zwei zweiachsigen Drehgestellen abstütze. In der Wagenmitte befanden sich unterflur zwei (beim RDC-9 ein) Sechszylinder-Dieselmotoren vom Typ 6-110 (Hersteller Detroit Diesel) mit jeweils 205 kW (279 PS) Leistung, die über hydraulische Drehmomentwandler und Kardanwellen jeweils die innenliegenden Achsen der Drehgestelle antrieben. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 137 km/h, bei 20 ‰ Steigung immer noch 64 km/h. Luftbetätigte Scheibenbremsen mit Gleitschutzvorrichtungen sorgten für kurze Bremswege. Durch Vielfachsteuerung war eine problemlose Zusammenstellung zu Zügen möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Alle Typen waren durch die Vielfachsteuerung frei miteinander kombinierbar. Reine Personenausführung mit 94 Sitzplätzen Personenwagen mit kleinem Gepäckabteil, 70 Sitzplätze Personenwagen mit Gepäckabteil und Postabteil, 49 Sitzplätze Gepäck/Bahnpostwagen, nur 22,5 m lang einmotoriger Mittelwagen ohne Steuerabteile an den Enden", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Budd Rail Diesel Car (Budd RDC) ist ein dieselhydraulisch angetriebener Triebwagen, der von der Budd Company zwischen 1949 und 1962 für den Einsatz auf schwach genutzten Personenverkehrsverbindungen gebaut wurde.", "tgt_summary": null, "id": 652992} {"src_title": "Omilteme-Baumwollschwanzkaninchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Omilteme-Baumwollschwanzkaninchen erreicht eine Körperlänge von 43 Zentimetern. Die Schwanzlänge beträgt 4,0 Zentimeter, die Hinterfusslänge 9,3 Zentimeter und die Ohrenlänge 6,2 Zentimeter. Der Oberkopf und das Rückenfell sind dunkel ocker-sandfarben mit einem ocker-lohfarbenen Anflug und einer kräftigen grau-schwarzen Tönung. Die Wangen, die Flanken und das Hinterteil sind ein wenig heller und grauer als der Rücken. Die Nase und der Bereich über den Augen ist schmutzig grau-sandfarben. Der Nacken ist stumpf schmutzig rostfarben. Die Schwanzoberseite ist stumpf dunkel rötlichbraun. Die Schwanzunterseite ist schmutzig bräunlich-sandfarben. Der Hals und die Kehle sind stumpf dunkel sandfarben. Die Oberschenkel und die Schultern sind ocker-lohfarben. Der Bauch ist weiß mit einem bläulich durchschimmernden Unterfell. Die Vorderfüße sind hinten schmutzig weiß und vorne ocker-lohfarben. Die Hinterfüße sind vorne schmutzig weiß und hinten ocker-lohfarben verwaschen. Die Fußsohlen sind dunkel rauchbraun. Die Ohren sind an der gewölbten Oberseite dunkel schwarz-braun meliert und etwas schwärzlicher entlang der Vorderseite und an der Spitze.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das Omilteme-Baumwollschwanzkaninchen hat ein stark fragmentiertes Verbreitungsgebiet von weniger als 500 km2. Es ist endemisch in der Region von Omilteme nahe Chilpancingo in der Sierra Madre del Sur. Sein Lebensraum sind dichte Nebelwälder, Kiefern und Kiefern-Eichenwälder in Höhenlagen zwischen 2.300 und 5.280 Meter.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über seine Lebensweise ist nur wenig bekannt. Es lebt im dichten Unterholz, macht Wechsel und bewohnt Baue unter Felsen oder ähnlichen Schutz. Das Omilteme-Baumwollschwanzkaninchen ist überwiegend nachtaktiv und daher schwierig zu beobachten und zu fangen.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Das Omilteme-Baumwollschwanzkaninchen war lange Zeit nur von drei Museumsexemplaren bekannt. 1990 wurde es von der IUCN in die Kategorie „ausgestorben“ klassifiziert, nach dem es seit 1960 keinen Nachweis mehr gab. Nach einer unbestätigten Sichtung im Jahre 1991 wurde die Art 1994 in die Kategorie „stark gefährdet“ und 1996 in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ gelistet. 2008 wurde es in die Kategorie „stark gefährdet“ zurückgestuft. Bei einer 52-tägigen Suchaktion im Jahre 1998 fand ein Expeditionsteam zunächst nur Exemplare des Mexikanischen Baumwollschwanzkaninchens (\"Sylvilagus cunicularius\"). Die Forscher lernten jedoch Einheimische kennen, denen es gelang zwei Exemplare des Omilteme-Baumwollschwanzkaninchens zu sammeln, von denen sich eines heute in der Sammlung des Instituto de Biologia, Universidad Nacional Autonoma de Mexico befindet. Die beiden Tiere wurden ungefähr einen Kilometer südsüdöstlich von Omilteme in einer Höhenlage von 2.300 Metern erlegt. Als Hauptgefährdungsursachen gelten Lebensraumverlust durch Entwaldung und Überweidung sowie Überjagung. Der Lebensraum des Omilteme-Baumwollschwanzkaninchens befindet sich innerhalb des Historia Natural del Parque Ecológico Estatal Omiltemi.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Omilteme-Baumwollschwanzkaninchen (\"Sylvilagus insonus\") ist eine extrem seltene Kaninchenart aus der Gattung der Baumwollschwanzkaninchen. Es ist in der Sierra Madre del Sur im mexikanischen Bundesstaat Guerrero endemisch.", "tgt_summary": null, "id": 1043682} {"src_title": "Liddle Burnt Mound", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Gebäude.", "content": "Die Baulichkeit ähnelt in vieler Hinsicht Komplexen, die insbesondere von den Shetlandinseln bekannt sind. Sie ist oval und hat dicke Mauern, vor denen einige kistenartige Abteilungen liegen. Der große Herd befindet sich im Süden, in einen Alkoven in der Mauer. Einen Hinweis auf die einstige Höhe des Mauerwerks ergibt sich für Hedges aus einem 1,54 m langen Stein, der auf dem gefliesten Boden gefunden wurde. Das Zentrum dominiert ein großer, aus Steinplatten gesetzter, eigenartiger Trog. Eine ähnliche Struktur kommt an der Nordwand vor. Der Trog ist wasserdicht, weil er in den Lehmuntergrund gebettet ist. Er hat eine Kapazität von fast einem Kubikmeter. Als er gefunden wurde, war er zur Hälfte mit zerbrochenen feuergeröteten Steinen angefüllt. Die Fliesen umgeben den Trog auf drei Seiten und setzen sich in einem Verbindungsgang fort, der im Norden durch die Mauer zu einem Schacht in der Torfablagerung führt. Im Winter ist dieser Bereich mit Wasser gefüllt, im Sommer würde er als Abfluss wirken. J. W. Hedges hält das Ganze für ein Haus. Die vier waagerechten Steine gegenüber dem Kamin könnten die Überreste einer ursprünglichen Sitzgruppe sein. Andererseits findet sich kein Platz für Schlafgelegenheiten.", "section_level": 1}, {"title": "Der Brandhügel.", "content": "Der Hügel hat ein Volumen von 200 m3 und steht noch bis zu einer Höhe von zwei Metern an. Die Ausgrabung zeigte, dass er durch das sukzessive Auffüllen von Tausenden von separaten Ablagerungen aus feuergeröteten Steinen und verschiedenfarbiger Asche entstanden ist. Er war eindeutig ein sehr ungewöhnlicher Abfallhaufen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Funde.", "content": "Die wenigen gefundenen Objekte waren kaum bedeutend. Es gab viele Steine, darunter Keulenköpfe, einige waren eventuell Schleudersteine, ein Teil stammte von einem Pflug, ein zerbrochenes Teil, das als Topfdeckel gedient haben könnte, und Scherben von Tonware. Es waren unverzierte Reste eimerförmigen einfacher Gefäße. Organische Überreste, die hauptsächlich am Boden des Trogs gefunden wurden, bestanden aus Gräsern, Nesseln, Erika, Krähenbeeren und möglicherweise Eichenzweigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Liddle Burnt Mound liegt auf South Ronaldsay, einer Insel der Orkney, nördlich von Schottland. Der ovale Hügel auf halbem Weg zwischen dem lokalen Bauernhof und kleinen Privatmuseum von Ronald Simison und dem Isbister Cairn ist einer der 200 so genannten Ancient cooking places auf Orkney, der aber in seiner Art einmalig ist und von John W. Hedges ausgegraben wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1545159} {"src_title": "Brunon Bendig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Brunon Bendig begann im Jahre 1955 beim Sportverein \"LZS Starogard\" mit dem Boxen. Sein erster Trainer war dort Kazimierz Grzywarz. Wenig später wechselte er zu \"MKS Wisla Tczew (Dirschau)\". Im Laufe seiner Karriere startete er noch für \"Zawisza Bydgoszcz (Bromberg)\", \"Gedania Gdańsk (Danzig)\" und \"Polonia Gdańsk\". Dabei wurde er von den Trainern Jozef Kruza, Kazimierczak, Rinke und Karnath betreut und kam in der polnischen Nationalstaffel der Boxer, der er seit 1959 angehörte, in die Hände von Feliks Stamm, der großen Anteil an seinen Erfolgen hatte. Brunon Bendig erlernte den Beruf eines Schlossers und war zunächst bei der polnischen Staatseisenbahn angestellt, bevor er in die polnische Armee eintrat. Brunon Bendig war bei einer Größe von 1,69 Metern für das Bantamgewicht (bis 54 kg Körpergewicht), in dem er lange Zeit startete, ein ungewöhnlich schlanker Boxer, der in erster Linie von seiner hervorragenden Technik lebte, während es ihm an Schlagkraft mangelte. Ein weiterer Vorteil war seine große Reichweite. Ab 1965 wechselte er in das Federgewicht (bis 57 kg Körpergewicht), um den ständigen Strapazen des Abtrainierens zu entgehen. 1959 bestritt Brunon Bendig seinen ersten Länderkampf für Polen und siegte dabei über Husein Useinovic aus Jugoslawien nach Punkten. Im Jahre 1960 nahm er auch erstmals an der polnischen Meisterschaft teil. Dabei unterlief ihm in seinem Viertelfinalkampf im Bantamgewicht gegen Stanislaw Dzienis ein Tiefschlag, der seine Disqualifikation nötig machte. Überraschenderweise wurde er trotzdem für die Olympischen Spiele 1960 in Rom nominiert. Obwohl er international recht unerfahren war, überzeugte er in Rom und gewann mit Punktsiegen über John Sentongo, Uganda (5:0), Johannes De Rooij, Niederlande (5:0) und Europameister Horst Rascher aus der Bundesrepublik Deutschland (3:2) und einer Punktniederlage im Halbfinale gegen Oleg Grigorjewitsch Grigorjew aus der Sowjetunion (1:4) eine Bronzemedaille. Bei der polnischen Meisterschaft 1961 verlor Brunon Bendig im Halbfinale überraschend gegen Teofil Kowalski. Bei der Europameisterschaft 1961 wurde er daraufhin nicht eingesetzt. Er gewann aber bei der 2. Eisenbahner-Meisterschaft der Eisenbahnen der Warschauer Pakt-Staaten in Magdeburg das Turnier im Bantamgewicht. In einem Länderkampf gegen Ungarn in Budapest musste er gegen Gyula Török, dem Olympiasieger von Rom im Fliegengewicht eine Punktniederlage hinnehmen. Im Jahre 1962 gewann er dann seinen ersten polnischen Meistertitel im Bantamgewicht mit einem Punktsieg über Stanislaw Dzienis. Er stand 1962 auch in der polnischen Nationalstaffel, die in München gegen die Bundesrepublik Deutschland kämpfte. Er verlor dabei seinen Kampf gegen Europameister Manfred Homberg aus Düsseldorf nach Punkten. 1963 wurde er wieder polnischer Meister im Bantamgewicht mit einem Punktsieg im Finale über Henryk Mielczewski. Bei der Europameisterschaft 1963 in Moskau war er im Bantamgewicht wieder dabei. Er unterlag dort aber schon in seinem ersten Kampf gegen Michailo Mitsew aus Bulgarien und erreichte damit nur den 9. Platz. Gegen Ende des Jahres 1963 gelang ihm aber ein großer Erfolg, denn er besiegte im Endkampf der 4. Meisterschaft der Armeen der Staaten des Warschauer Paktes in Lodz Olympiasieger Oleg Grigorjew aus der UdSSR nach Punkten. In einem Länderkampf gegen die BRD in Wrocław schlug er Horst Rascher aus Karlsruhe nach Punkten. Den dritten polnischen Meistertitel im Bantamgewicht gewann Brunon Bendig 1964. Er bezwang dabei Henryk Mielczewski wie schon 1963 nach Punkten. Bei den Olympischen Spielen dieses Jahres in Tokio gewann er seinen ersten Kampf über den guten DDR-Boxer Rainer Poser knapp nach Punkten (3:2 Richterstimmen), unterlag dann aber schon im Achtelfinale gegen den unbekannten Karimu Young aus Nigeria mit dem gleichen Resultat, schied aus und kam nur auf den 9. Platz. 1965 wechselte Brunon Bendig in das Federgewicht und holte sich auch in dieser neuen Gewichtsklasse den vierten polnischen Meistertitel. Erneut war sein Endkampfgegner Henryk Mielczewski, den er klar auspunktete. Bei der Europameisterschaft 1965 in Berlin (Ost) absolvierte er dann seinen letzten Start bei einer internationalen Meisterschaft. Er siegte dort über Kenneth Israelsson aus Schweden, Constantin Stanew aus Rumänien und Wolfgang Hübner aus der DDR und stand im Finale dem Olympiasieger von 1964 Stanislaw Stepanowitsch Stepaschkin aus der Sowjetunion gegenüber. Stepaschkin gewann diesen Kampf klar nach Punkten und Brunon Bendig gewann die EM-Silbermedaille. 1967 startete er dann letztmals bei einer polnischen Meisterschaft, schied aber im Federgewicht schon im Viertelfinale mit einer Punktniederlage gegen Jan Wadas aus und erreichte nur mehr den 5. Platz. Danach beendete er seine Boxerkarriere. Brunon Bendig bekam später große Alkoholprobleme, an der auch seine Ehe scheiterte. Mit Hilfe einiger Freunde aus seiner Boxerzeit überwand er diese aber und lebte als Rentner in Danzig, bis er im Jahre 2006 verstarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brunon Bendig (* 6. Oktober 1938 in Chełmno; † 15. September 2006 in Danzig) war ein polnischer Boxer. Er gewann bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom eine Bronzemedaille im Bantamgewicht und war Vize-Europameister 1965 in Berlin im Federgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 726437} {"src_title": "Galaxy Angel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Galaxy-Angel arbeiten für eine humanitäre Gesellschaft. In Wirklichkeit handelt es sich bei ihnen um außerirdische Humanoide mit besonderen Kräften, die die Welt vor den Gefahren aus dem Weltall beschützen. Ihre Aufgabe ist es, die sogenannte \"verlorene Technologie\" zu finden und den Menschen zurückzugeben. Erst dann dürfen sie auf ihren Planeten heimkehren. Ihre Feinde sind die Armeen von Eonia und die Höllenhunde. Die Galaxy-Angels sind dabei auf zwei Raumschiffen stationiert: Auf der \"Angel Frame\" und der \"Galaxy Angel II\".", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anime.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Galaxy Angel.", "content": "Unter Studio Madhouse entstanden vier Serien zu \"Galaxy Angel\". Bei den ersten beiden führten Morio Asaka und Yoshimitsu Ōhashi Regie und danach Shigehito Takayanagi. Das Charakterdesign stammt von Mariko Fujita, basierend auf den Entwürfen von Kanan. Die künstlerische Leitung hatte Kazuhiro Takahashi inne. Die erste Serie \"Galaxy Angel\" mit 24 Folgen wurde vom 7. April 2001 bis zum 29. September 2001 durch den japanischen Sender Animax ausgestrahlt. Auf der DVD- und VHS-Veröffentlichungen folgten 2002 zwei weiteren Folgen – insgesamt 26 Folgen. \"Galaxy Angel Z\" mit 9 Folgen zu je zwei Kapiteln wurde vom 3. Februar bis 31. März 2002 ausgestrahlt, wobei der Musikvideo-DVD \"Galaxy Angel: Music Collection\" eine weitere Folge beigelegt war. Die nächste Serie bestand aus zwei Hälften zu je 13 Folgen und wiederum je zwei Kapiteln (ausgenommen der letzten Folge die ein Kapitel war): \"Galaxy Angel A\" vom 6. Oktober bis 29. Dezember 2002 ausgestrahlt wurde und \"Galaxy Angel AA\" vom 5. Januar bis 30. März 2003. Dem limitierten Boxset von Galaxy Angel AA waren zwei weitere Folgen beigelegt. Daneben erschien auch das Special \"Galaxy Angel S\" mit einer weiteren Folge in zwei Kapiteln. Insgesamt gab es von diesem Teil also 29 Folgen bzw. 55 Kapitel. Die letzte Serie \"Galaxy Angel X\" mit 13 Folgen zu je zwei Kapiteln kam vom 7. Juli bis 29. September 2004 im japanischen Fernsehen. Vom 2. April bis 25. Juni 2012 strahlte Tokyo MX ausgewählte Kapitel als \"Galaxy Angel a la carte\" aus. Von August 2012 bis April 2013 erschienen im Zweimonatsabstand Blu-ray-Boxen zu jeder Serie. Animax sendete den Anime auch in Südkorea, Südostasien, Indien und Lateinamerika, dabei wurde die Serie ins Englische, Spanische, Portugiesische, Koreanische und Chinesische übersetzt. Auf den Philippinen wurde der Anime von Animex, Hero TV und QTV Channel 11 ausgestrahlt.", "section_level": 3}, {"title": "Galaxy Angel Rune.", "content": "G\"alaxy Angel II\" wurde von Studio Satelight als \"Galaxy Angel Rune\" adaptiert. Regie führte Seiji Kishi und das Charakterdesign stammt von Kenji Shinohara basierend auf Kanans Vorlage. Die 13 Folgen wurden vom 2. Oktober bis 25. Dezember 2006 nach Mitternacht und damit am vorigen Fernsehtag auf TV Tokyo erstausgestrahlt, sowie mit bis zu zwei Wochen Versatz auch auf TV Aichi, TVQ Kyūshū, TV Osaka, AT-X, TV Setouchi, TV Hokkaidō und Sendai Hōsō. Eine Blu-ray-Box erschien im Juni 2013.", "section_level": 3}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik der Serie komponierte Hikaru Nanase. Die Produktion übernahm das Unternehmen Lantis. Die erste Serie verwendete im Vorspann \"Galaxy Bang! Bang!\" (Bang!Bang!) und im Abspann \"Horoscope Rhapsody\" () stammen von Angel-tai, d. h. den fünf bzw. ab Staffel 4 sechs Synchronsprecherinnen unter ihren Rollen. \"Galaxy Angel Z\" verwendete im Vorspann \"Yumemitai Angel-tai\" () und im Abspann \"Happy Question\" () von Angel-tai. In Folge 4 kam zudem das Stück \"Tatakae Boku no ×××\" () gesungen von Takayuki Miyauchi. In \"Galaxy Angel A\" kamen \"Galaxy Babanga Bang!\" (Bang!) bzw. \"Angel Wasshoi!\" () und in \"Galaxy Angel AA\" die Stücke \"Angel Ukkī\" () bzw. \"Dotabata Angel Loop\" (), je von Angel-tai in den Vor- bzw. Abspännen zur Verwendung. Die letzte Folge endete jedoch mit \"In the Chaos\" von JAM Project featuring Masami Okui. In Folge 14 sang Takayuki Miyauchi zudem noch \"Pyururiku Pyururiku\" () und in Folge 25 \"Tatakae Angel Five\" (). In \"Galaxy Angel Rune\" war der Vorspanntitel \"Uchū Koi wa Rurun Rune\" () gesungen von Rune Angel-tai, d. h. den Synchronsprecherinnen Yūna Inamura, Satomi Hanamura, Satomi Akesaka, Aya Hirano und Erina Nakayama unter ihren Rollennamen. Im Abspann kam \"Happy Flight\" von Maho Tomita zum Einsatz.", "section_level": 3}, {"title": "Manga.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Galaxy Angel.", "content": "Von 27. April 2001 bis 27. März 2004 erschien der Manga \"Galaxy Angel\" im Magazin \"Dragon Junior\" (Ausgaben 2001/5 bis 2003/4) und nach dessen Einstellung im Magazin \"Dragon Age\" (Ausgaben 5/2003 bis 6/2004) des Verlags Fujimi Shobō. Die Zeichnungen stammen von Kanan. Die Reihe wurde später auch in fünf Sammelbänden (Tankōbon) veröffentlicht. Im Dezember 2004 erschien eine Neuausgabe (\"shinsōban\"). Die Fortsetzung \"Galaxy Angel 2nd\" () wurde im Magazin \"Comic Rush\" vom 26. Juli 2004 (Ausgabe 8/2004) bis 26. September 2005 (Ausgabe 10/2005) des Verlags Jive veröffentlicht. Die Kapitel wurden auch in drei Sammelbänden zusammengefasst. Im Magazin \"Kikan Di Gi Charat\" erschien zwischen Oktober 2004 (Vol. 1) und Oktober 2005 (Vol. 7) der Ableger \"Galaxy Angel 2nd: Tenshi Zukan\" (), dessen Sammelband auch als Band 2.5 von \"Galaxy Angel 2nd\" tituliert wurde. Von Oktober bis Dezember 2006 wurden die acht Bände beider Reihen in einer großformatigen (DIN A6, statt JIS B5) Liebhaberausgabe in fünf Bänden erneut herausgegeben. Von Februar 2003 bis Juli 2004 erschien außerdem der Spin-off-Manga \"Galaxy Angel Parody\" (), der von verschiedenen Künstlern gezeichnet wurde und drei Bände umfasst. Weitere Spin-offs waren \"Angel Recipe\" () in zwei Bänden und der Anthologiemanga, d. h. von verschiedenen Autoren gezeichnet, \"Angel Full Course\" () in zwei Bänden. Außerhalb Japans veröffentlichte Broccoli Books \"Galaxy Angel\", \"Galaxy Angel 2nd\" und \"Galaxy Angel Parody\" auch auf Englisch, letztere beide unter dem Titel \"Galaxy Angel Beta\" bzw. \"Galaxy Angel Party\".", "section_level": 3}, {"title": "Galaxy Angel II.", "content": "\"Galaxy Angel 3rd\" () erschien in Broccolis Magazin \"Comic Di Gi Charat\" ab Vol. 7 vom 10. Oktober 2005, das später erst in \"Comi Digi\" und kurz danach in \"Comi Digi+\" umbenannt wurde bis es zum 21. August 2008 eingestellt wurde. Die Kapitel wurden auch in sechs Sammelbänden zusammengefasst. \"Galaxy Angel II: Angel Haneyasume\" () lief in Gakushū Kenkyūshas (Gakken) \"Megami Magazine\" vom 30. November 2006 (Ausgabe 1/2007) bis 30. Januar 2009 (Ausgabe 3/2009), sowie später in drei Sammelbänden. Beide wurden von Kanan gezeichnet.", "section_level": 3}, {"title": "Computerspiele.", "content": "Die Spiele bestehen aus zwei Trilogien, die von der Spielmechanik her sich in einen Ren’ai-Adventure-Teil und einen Strategieteil mit Weltraumkämpfen untergliedern, die sich beide jeweils abwechseln.", "section_level": 2}, {"title": "Galaxy Angel.", "content": "Das Spiel \"Galaxy Angel\" erschien in Japan am 23. August 2002 für Windows, am 23. Januar 2003 für Xbox, am 17. April 2003 für die Playstation 2 bei Broccoli. Am 22. August 2003 folgte \"Galaxy Angel: Moonlit Lovers\" für Windows und am 26. Februar 2004 für Playstation 2. Das dritte Spiel, \"Galaxy Angel: Eternal Lovers\", erschien am 20. August 2004 für Windows und am 24. Februar 2005 für Playstation 2. Alle drei Spiele waren auch am 24. Februar 2005 erschienen \"Eternal Package\" zu \"Galaxy Angel: Eternal Lovers\" für die PS2 enthalten, und in der am 22. November 2006 erschienen \"Galaxy Angel Rune Box\" für die PS2, die zudem noch den \"Galaxy Angel II\" enthielt. Daneben erschien am 29. Juli 2005 die Minispielsammlung \"Galaxy Angel Ex\" für Windows.", "section_level": 3}, {"title": "Galaxy Angel II.", "content": "Das erste Spiel \"Galaxy Angel II: Zettai Ryōiki no Tobira\" (GALAXY ANGEL II ) erschien am 22. Juni 2006, der zweite Teil, \"Galaxy Angel II: Mugen Keirō no Kagi\" (GALAXY ANGEL II ), am 18. Oktober 2007, und der dritte Teil, \"Galaxy Angel II: Eigō Kaiki no Toki\" (GALAXY ANGEL II ), am 12. März 2009, je für die Playstation 2. Der erste Teil war auch zusammen mit der kompletten ersten Trilogie auf der \"Galaxy Angel Rune Box\" vom 22. November 2006 enthalten. Zudem erhielt der erste Teil eine Neuveröffentlichung am 31. Juli 2008 und der zweite Teil am 11. Dezember 2008. Zudem erschien die komplette Trilogie am 12. März 2009 auf dem \"Galaxy Angel II: Complete Set\".", "section_level": 3}, {"title": "Romane.", "content": "Von Ryō Mizuno stammt der Roman \"Galaxy Angel\" vom 20. November 2002 mit Illustrationen von Jūsensha Kōbō. Megumi Tsuge schrieb \"Galaxy Angel Ex\" vom 1. Juli 2003 wobei Mizuno als Schriftleiter fungierte. Auch hier stammen die Zeichnungen von Jūsensha Kōbō. Weitere Romane stammen von Sumire Nanohana ebenfalls mit Mizuno als Schriftleiter. \"Galaxy Angel: Karasume Chitose no Angel-tai Gyōmu Geppō\" () wurde am 27. September 2004 verlegt und enthielt Illustrationen von Shintarō. Die erste Veröffentlichung zu \"Galaxy Angel II\" war der gleichnamige Roman der kapitelweise im Magazin \"Comptiq\" ab dem 10. August 2005 (Ausgabe 9/2005) erschien. Am 25. April 2006 erschien zudem der Romanband \"Galaxy Angel II: Zettai Ryōiki no Tobira 0\" (). Zudem erschien am 24. März 2006 der Roman \"Galaxy Angel – Haitaishi no Kikan\" () von Ryō Mizuno. Bei diesen Werken stammen die Illustrationen von Kanan.", "section_level": 2}, {"title": "Musical.", "content": "Vom 16. bis 22. März 2004 wurde ein Musical zu \"Galaxy Angel\" im Kinokuniya Southern Theater in Japan aufgeführt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Galaxy Angel ist eine Medienfranchise von Broccoli, zu dem von 2001 bis 2009 eine Vielzahl von Manga-Serien, Anime-Serien und Videospielen erschien. Das Franchise besteht aus dem ursprünglichen \"Galaxy Angel\" bis 2006 und dann dessen Fortsetzung \"Galaxy Angel II\" (\"Galaxy Angel Rune\"). Maßgeblich leitend an der Entwicklung des Franchises war Ryō Mizuno beteiligt.", "tgt_summary": null, "id": 1178344} {"src_title": "Li Boyuan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Li Boyuan ist ebenso bekannt als Li Baojia (). Einige seiner Schriften wurden unter Pseudonym veröffentlicht, wobei diese auch von anderen Schriftstellern benutzt wurden, die in ähnlichem Stil und zu ähnlicher Thematik veröffentlichten. Die Autorschaft bestimmter Werke ist deshalb umstritten. Zwei der gesicherten Pseudonyme sind Nanting tingzhang () („Hüter des südlichen Pavillons“) und Zhuyuan xinzhe () („Der neue Herr des Bambusgartens“).", "section_level": 1}, {"title": "Biographie.", "content": "Li Boyuan wurde 1867 in Wujin, in der Provinz Jiangsu geboren. Sein Vater verstarb sehr früh, weswegen er von seinem Onkel erzogen wird, der zeitweilig das Amt eines Präfekten innehatte. Wahrscheinlich bekommt er die traditionelle Ausbildung, die es ihm ermöglicht einen niederen Beamtenrang zu erreichen. Später kauft er sich den Posten eines Hilfsbeamten, emigriert jedoch bald nach Shanghai. Dort gründet er 1897 die Boulevardzeitung \"Youxi bao\" () („Unterhaltung“), die erste ihrer Art, die großen Einfluss auf nachfolgende Publikationen ausübt. 1901 fällt er durch eine Prüfung für höhere Staatsämter und lehnt einen Posten in einer anderen Stadt ab; wahrscheinlich bleibt er auch in Shanghai (zu dieser Zeit Konzessionsgebiet), um der Zensur zu entgehen. Im gleichen Jahr veröffentlicht er ein Werk über den Boxeraufstand, \"Gengzi guobian tanci\" () („Ballade über die Rebellion aus dem Jahre gengzi“). 1903 fungiert Li Boyuan als Herausgeber der angesehenen Zeitschrift \"Xiuxiang Xiaoshuo\" () („Bebilderte Erzählkunst“), in der er teilweise seine eigenen, satirischen Schriften veröffentlicht, die alle große Publikumserfolge sind. Als politischer Autor lässt er sich den Reformisten der ausgehenden Qing-Zeit zuordnen; der gewaltsamen und totalen Revolution steht er jedoch kritisch gegenüber. 1906 stirbt er in Shanghai, im Alter von nur 39 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Die erste größere Publikation ist \"Gengzi guobian tanci\" () („Ballade über die Rebellion aus dem Jahre gengzi“), die im Jahr 1900 veröffentlicht wird. Darin setzt sich Li in der traditionellen tanci-Form mit dem Boxeraufstand auseinander. Die politischen Geschehnisse und gesellschaftlichen Veränderungen in seinem Heimatland China, damals geprägt durch eine immer schwächere Herrschaft der Qing-Dynastie und die Präsenz der ausländischen Kolonialmächte, werden ihn auch in allen künftigen Werken beschäftigen. Ab 1903 (die Buchversion wird erst ab 1906 publiziert) erscheint in einer Zeitschrift \"Guanchang xianxingji\" () („Die Bürokraten“). Der Episodenroman besteht aus insgesamt 60 Kapiteln, bleibt allerdings unvollendet. Es handelt sich um eine satirische Anprangerung von Missständen im Prüfungswesen für Beamte, von Ämterkauf, Korruption und Fehljustiz. Wahrscheinlich, wie viele andere Autoren solcher Schriften, wurde er dabei beeinflusst von \"Wu Jingzi\" () und dessen Buch \"Rulin waishi\" (). Eine deutsche Übersetzung liegt vor: Das Haus zum gemeinsamen Glück. Übers. von M. Liebermann und W. Bettin, Berlin: Rütten & Loening, 1964. Zeitgleich erscheint, ebenfalls periodisch, \"Wenming xiaoshi\" () („Kleine Geschichte der Zivilisation“/„Modern Times“), zunächst unter Pseudonym in der „Bebilderten Erzählkunst“ (s. o.). Dieser Episodenroman setzt sich kritisch mit dem Kulturbegriff auseinander, vor allem im Verhältnis zwischen China und dem Ausland. Übernahme westlicher Wissenschaft und Technik werden einerseits als nötig anerkannt, andererseits aber falscher Reformeifer, Missbrauch, Korruption, Egoismus und Unfähigkeit der Beamten kritisiert. Auch die Rolle der Frauen und die Problematik der chinesischen Diaspora sind Thema. Zusammen mit den „Bürokraten“ ist es wohl Lis bekanntestes Werk. Eine englische Übersetzung liegt vor: Modern Times. A Brief History of Enlightenment. Übers. von Douglas Lancashire. Hongkong: The Chinese University of Hongkong. Renditions Book, 1996. Zwischen 1903 und 1906 erschien \"Huo diyu\" () („Lebendige Hölle“), eine Sammlung von 16 unabhängigen Geschichten über die üblen Machenschaften der Beamten. 1904 begann er die Veröffentlichung von \"Zhongguo xianzaiji\" () („Die derzeitige Lage Chinas“). Nach 12 Kapiteln wurde die Arbeit an diesem Roman jedoch nicht weitergeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsgeschichte.", "content": "Nicht nur die politisch-satirischen Episodenromane waren ein großer Publikumserfolg und wurden oft kopiert, auch Lis Arbeit als Zeitschriftenverleger übte großen Einfluss auf nachfolgende Publikationen aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Li Boyuan () (* 1867 in Wujin; † 1906 in Shanghai) war ein chinesischer Schriftsteller und Publizist der ausgehenden Kaiserzeit.", "tgt_summary": null, "id": 1378328} {"src_title": "Jack Skille", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Jack Skille begann seine Karriere als Eishockeyspieler im Nachwuchsprogramm des US-amerikanischen Eishockeyverbandes USA Hockey, für das er von 2003 bis 2005 insgesamt zwei Jahre lang in der North American Hockey League spielte. Während des NHL Entry Draft 2005 wurde Skille als insgesamt siebter Spieler in der ersten Runde von den Chicago Blackhawks ausgewählt. Zunächst spielte er jedoch zwei weitere Jahre in der Western Collegiate Hockey Association für das Eishockeyteam der University of Wisconsin–Madison. Mit der Mannschaft, in der auch Joe Pavelski, Tom Gilbert und Adam Burish spielten, gewann er 2006 die US-amerikanische College-Meisterschaft. Gegen Ende der Saison 2006/07 gab der Amerikaner sein Debüt im professionellen Eishockey, als er in neun Spielen für die Norfolk Admirals aus der American Hockey League acht Scorerpunkte erzielte, davon vier Tore. Im Sommer 2007 wurde Skille in den Kader der Rockford IceHogs, dem AHL-Farmteam der Chicago Blackhawks, aufgenommen. In seiner ersten kompletten Profisaison erzielte der Angreifer 34 Scorerpunkte in 59 Spielen, darunter 16 Tore, und erreichte mit seinem Team die Playoffs um den Calder Cup, in denen er drei weitere Scorerpunkte in zwölf Partien beisteuerte. Ebenfalls in der Saison 2007/08 gab Skille sein Debüt in der National Hockey League für die Blackhawks und verbuchte dabei drei Tore und zwei Assists in 16 Spielen. Auch in den zwei folgenden Spielzeiten war Skille ein Leistungsträger bei den Rockford IceHogs und einer der besten Scorer der Mannschaft. Während der Saison 2010/11 gelang ihm der Sprung in den NHL-Kader der Blackhawks und Skille war einer der Stammspieler, ehe er im Februar 2011 in einem Tauschgeschäft an die Florida Panthers abgegeben wurde. Im Juli 2013 unterzeichnete er einen Einjahresvertrag bei den Columbus Blue Jackets. Am 19. Oktober 2013 gab Skille sein NHL-Debüt für die Blue Jackets, wurde jedoch am darauf folgenden Tag zu den Springfield Falcons in die AHL transferiert, ehe er am 17. November wieder zurück ins NHL-Aufgebot berufen wurde. Nach zwei Jahren in Columbus erhielt Skille keinen neuen Vertrag, sodass er im Sommer 2015 auf Probe \"(professional tryout contract)\" am Trainingslager der Colorado Avalanche teilnahm. Dies mündete in einem neuen Einjahresvertrag, den der Angreifer im Oktober 2015 unterzeichnete. Mit 14 Punkten, was für einen Spieler, der meist in der 4ten Angriffsreihe eingesetzt wird einen guten Wert darstellt, spielte er hier seine erfolgreichste NHL-Saison. Er war jedoch zum Saisonende, nach einer Kopfverletzung nicht mehr so erfolgreich, was wahrscheinlich einen Anschlussvertrag beim Verein aus Denver verhinderte. Stattdessen schloss er sich im Oktober 2016 auf gleicher Basis den Vancouver Canucks an. Auch dort verbrachte der Flügelangreifer lediglich eine Spielserie. Im September nahm ihn der HK Dinamo Minsk aus der Kontinentalen Hockey-Liga für ein Jahr unter Vertrag. Im Herbst 2018 absolvierte er ein Try-Out bei den Ottawa Senators, erhielt jedoch keinen Vertrag und unterzeichnete im Oktober 2018 einen Einjahresvertrag beim Genève-Servette HC aus der Schweizer National League. Nachdem er schon über eine Karriere als Eishockeytrainer, wie sein Vater, nachdachte, unterschrieb er im Januar 2020 nochmal einen Vertrag als Spieler beim DEL-Team Nürnberg Ice Tigers.", "section_level": 1}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die USA bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Jack Skille (* 19. Mai 1987 in Madison, Wisconsin) ist ein US-amerikanischer Eishockeyspieler, der seit Januar 2020 bei den Nürnberg Ice Tigers in der Deutschen Eishockey-Liga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 23504} {"src_title": "Home Park (Plymouth)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Stadion wurde 1893 gebaut wie auch eröffnet und war damals der Spielort der Rugbymannschaft der \"Devonport Albion\". Nach Streitigkeiten mit dem Eigentümer über die Stadionmiete zog der Rugbyverein 1898 aus und das Stadion stand drei Jahre leer. Im Jahr 1901 übernahm dann Plymouth Argyle die Spielstätte und nutzt das Stadion bis zum heutigen Tag. Damals bestand das Stadion aus einer Holztribüne mit einer Kapazität von 2.000 Plätzen. An den drei weiteren Seiten waren lediglich Wälle aus Abraum und ein hüfthoher Zaun. 1920 wurde die Tribüne abgerissen und durch einen größeren, überdachten Zuschauerrang mit Umkleidekabinen und Vereinsbüro ersetzt. An den offenen Seiten wurden Steinstufen und Wellenbrecher installiert. Viele der Bauten wurden durch Spenden von Anhängern des Clubs ermöglicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste das Stadion wieder aufgebaut werden, weil es 1941 durch Luftangriffe zerstört wurde. Aus Not an Materialien nahm man zum Wiederaufbau z. B. Eisenbahnschienen, ausgediente Busse und Straßenbahnen. 1952 bekam das Stadion eine von Archibald Leitch entworfene Tribüne und Mitte der 1950er Jahre eine Flutlichtanlage. Der \"Lyndhurst End\" bekam 1964 eine Überdachung. Das Dach des \"Devonport End\" musste in den späten 1970er Jahren aus Sicherheitsgründen entfernt werden und wurde 1984 neu gedeckt. Bis in die 1990er Jahre gab es keine Baumaßnahmen der Spielstätte mehr, dann wurde die Renovierung des Stadions angekündigt. Nach längeren Diskussionen über eine Renovierung oder einen Neubau an anderer Stelle, entschied man sich letztendlich für den Umbau des \"Home Park\". Für die Baumaßnahmen waren zwei Phasen vorgesehen. In Phase Eins wurden \"Lyndhurst End\", \"Devonport End\" und der \"Barn Park End\" erneuert; die Arbeiten wurden im Februar 2002 beendet. Die Phase Zwei sah die Neuerrichtung eines dreistöckigen \"Grandstand\" vor. Diese Vorhaben wurde wegen finanzieller Schwierigkeiten auf unbestimmte Zeit verschoben. Im Juni 2007 wurden die Stehplätze des \"Grandstand\" aus Sicherheitsgründen für Besucher gesperrt. So installierte man dort Sitzplätze um die Stadionkapazität bei etwa 20.000 Plätzen zu halten. Zu dem wurde eine neue Beschallungsanlage installiert und das Flutlicht am \"Grandstand\" verbessert.", "section_level": 1}, {"title": "Besucherrekord und Zuschauerschnitt.", "content": "Der Besucherrekord des umgebauten Stadions wurde am 22. März 2008 erzielt. Zur Partie der Football-League-Championship-Saison 2007/08 zwischen Plymouth Argyle und dem FC Watford kamen 17.511 Zuschauer in das Stadion. Die größte Besucherzahl überhaupt im Stadion kam am 10. Oktober 1936 in den \"Home Park\". Das Spiel Plymouth Argyle gegen Aston Villa in der Football-League-Second-Division-Saison 1936/37 verfolgten damals 43.596 Zuschauer.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstige Nutzung.", "content": "Über die Jahre war das Stadion Gastgeber für verschiedene englische Fußballnationalmannschaften wie die Amateure oder die U23 der Männer. Seit Sommer 2007 findet das \"Plymouth Summer Festival\" statt. Zu diesem Anlass finden im \"Home Park\" Konzerte statt und den Anfang machte Elton John am 26. Mai 2007 vor 22.000 Besuchern. Bekannte Künstler und Gruppen wie George Michael, Meat Loaf, Westlife oder Rod Stewart folgten darauf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Home Park ist ein Fußballstadion in der englischen Stadt Plymouth, Grafschaft Devon, im Südwesten des Landes. Es ist Heimat des Fußballclubs Plymouth Argyle, der derzeit in der Football League Two spielt. Heute bietet die Anlage den Besuchern 12.550 Sitzplätze. Es trägt, in Anlehnung an das Old Trafford (\"„Theatre of Dreams“\") in Manchester, den Spitznamen \"„Theatre of Greens“\".", "tgt_summary": null, "id": 420359} {"src_title": "HMS Orion (1910)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Nachdem die Kaiserliche Marine mit der Helgoland-Klasse zum 30,5 cm-Kaliber übergegangen war, erhöhte die Royal Navy bei der \"Orion\"-Klasse das Kaliber der schweren Artillerie auf 343 mm und läutete damit das Zeitalter der „Super-Dreadnoughts“ ein. Außerdem wurden bei ihr erstmals auf einem Schlachtschiff der Royal Navy alle Türme der schweren Artillerie in Mittschiffslinie aufgestellt, wobei zwei Türme überhöhend waren. Diese Konfiguration wurde ursprünglich von der US Navy für die Schiffe der South-Carolina-Klasse entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Die Kiellegung der \"Orion\" erfolgte am 29. November 1909 auf der Marinewerft von Portsmouth, als erstes Schiff der Klasse lief sie am 20. August 1910 vom Stapel. Ihre Abnahmetests begannen im September 1911 und am 2. Januar 1912 wurde sie in Dienst gestellt. Sie löste das Linienschiff \"Hibernia\" als 2. Flaggschiff der 2. Division der Home Fleet ab. Schon am 7. Januar 1912 wurde sie durch die alte \"Revenge\" beschädigt, als dieser die Ankerkette brach und sie gegen das neue Schiff trieb.", "section_level": 1}, {"title": "Im Weltkrieg.", "content": "Im Ersten Weltkrieg gehörte die \"HMS Orion\" zum 2. Schlachtschiffgeschwader der Grand Fleet, welches in Scapa Flow stationiert war. In der Skagerrakschlacht vom 31. Mai 1916 war sie das Flaggschiff von Konteradmiral Sir Arthur Leveson, des Befehlshabers der 2. Division des 2. Schlachtgeschwaders der Grand Fleet. Beim Abendgefecht der Schlachtflotten erzielte sie keine Treffer, wurde aber auch nicht getroffen. In der Nacht soll sie vier Treffer auf dem deutschen Schlachtkreuzer \"Lützow\" erzielt haben, den sie zusammen mit dem Schwesterschiff \"Monarch\" beschoss. Die \"Lützow\" wurde auf dem Rückmarsch aufgegeben, so dass eine Bestätigung nicht möglich war. Insgesamt verschoss die \"Orion\" während der Schlacht 51 Schuss. Die \"Orion\" blieb bei der „Grand Fleet“, deren Schlachtschiffe bis zum Kriegsende nicht mehr in ein Gefecht kamen.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Krieg.", "content": "Am 3. Oktober 1919 wurde die \"Orion\" Flaggschiff der Reserveflotte in Portsmouth. Im Juni 1921 wurde sie seegehendes Artillerie-Schulschiff in Portland. Am 12. April 1922 wurde sie aufgrund des Washingtoner Flottenabkommens außer Dienst gestellt und am 19. Dezember an das Abbruchunternehmen Cox & Danks verkauft, die das Schlachtschiff ab Februar 1923 in Upnor zusammen mit der HMS \"Erin\" zerlegte und verschrottete.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die HMS Orion war ein britisches Schlachtschiff und Typschiff der \"Orion\"-Klasse. Die vier Schiffe der Klasse wurden in England auch als Super-Dreadnoughts bezeichnet. Erstmals standen bei einem britischen Dreadnought-Schlachtschiff alle schweren Geschütze auf der Mittschiffslinie. Darüber hinaus wurde bei der \"Orion\" mit den 13,5-Zoll-Geschützen ein schwereres Kaliber eingeführt.1922 wurde die HMS \"Orion\" aufgrund des Washingtoner Flottenabkommens außer Dienst gestellt und abgebrochen.", "tgt_summary": null, "id": 1374873} {"src_title": "Marinefährprahm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Ab 1940 führte die Kriegsmarine Versuche mit verschiedenen Fahrzeugen für amphibische Landungsoperationen durch. Daraus resultierte ein Forderungskatalog für ein Fahrzeug, das für Landungsoperationen und allgemeine Nachschubaufgaben geeignet sein sollte. Dazu sollte es mit einer Rampe für die Anlandung an Stränden versehen sein. Die Boote sollten bis Seegang Stärke 5 (3 m Wellenhöhe) einsetzbar sein. Bei der Fertigung sollte möglichst wenig strategisch wichtiges Material benötigt werden und der Bau auch von wenig qualifiziertem Personal durchführbar sein. Zunächst sollten zusätzlich zu einem Dieselmotor für Marschfahrt je zwei ausgediente Flugzeugmotoren für Höchstgeschwindigkeit zum Einsatz kommen. Diese hatten aber eine zu geringe Lebensdauer und erwiesen sich als zu störanfällig und zu hoch im Verbrauch, darum kamen schließlich je drei gleichartige Dieselmotoren zum Einsatz, mit denen nur noch gut 10 kn (gegenüber fast 13) erreicht wurde. Diese Einbuße wurde aber zugunsten der höheren Zuverlässigkeit und Reichweite in Kauf genommen. Im Laufe des Krieges wurden diverse Varianten entwickelt und auch je nach Verfügbarkeit von Material individuelle Umrüstungen vorhandener MFP vorgenommen. Von der ersten Version „Typ A“ bis zum „Typ D“ wurden insbesondere die Laderaumhöhe und die Tragfähigkeit vergrößert und die Bewaffnung verstärkt. Die Grundversion trug die Kennung „F“ mit einer Nummer ab 100, spezialisierte Versionen trugen zum Teil abweichende Kennungen. Es wurden etwa 1200 Kennnummern vergeben. Davon wurden aber ganze Serien nie benutzt und andere Nummern nach Umbau von Booten etwa zu Artillerieträgern an diese neu vergeben. Es sollen gut 700 MFP fertiggestellt worden sein. Die genaue Zahl ist nicht bekannt. Ab Anfang 1944 erfolgte keine weitere Entwicklung der MFP. Alle Anstrengungen wurden auf das neu konzipierte Einheitslandungsboot (EL) verwendet, die Produktion ging aber weiter. Am Ende des Krieges befanden sich noch auf diversen Werften im gesamten Reichsgebiet und in besetzten Gebieten MFP in Bau. Für eine ähnliche Verwendung, jedoch kleiner und mit wesentlich davon abweichenden Konstruktionsmerkmalen waren bei der Kriegsmarine Marinenachschubleichter, Marineartillerieleichter und Siebelfähren im Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "Nachdem die Operation Seelöwe aufgegeben wurde, wurden die Prahme als Nachschubfahrzeuge in fast allen Seegebieten eingesetzt. Dabei wurden sie, sofern sie nicht vor Ort gebaut wurden, auch über Binnenwasserwege verlegt. Sie waren in Transportflottillen, Landungsflottillen, Küstenschutzflottillen und Artillerieträgerflottillen zusammengefasst oder wurden gemischten Einheiten wie etwa Sicherungsdivisionen zugeordnet. In ihrer ursprünglich gedachten Funktion als Landungsboote kamen sie vor allem bei der Besetzung der griechischen Inseln zum Einsatz. MFP wurden außer zum Nachschub auch als Verwundetentransporter, als Tankschiffe, zur Sicherung von Häfen und Geleitzügen, zum Minenlegen und als Artillerieträger eingesetzt. Trotz ihrer geringen Geschwindigkeit wurden sie sogar zur U-Jagd eingesetzt und es wurde versucht sie zum Minensuchen einzusetzen, was allerdings aufgrund ihrer zu geringen Motorkraft nicht gelang. Für Sonderfunktionen wurden MFP auch weitgehend umgebaut. Bei maximaler Zuladung war die Seegängigkeit der Boote eingeschränkt und ein Einsatz bei mehr als Seegang Stärke 2 nicht mehr möglich. Marinefährprahme, die den Krieg überlebten, wurden zum Teil zivil als Frachtschiffe, Arbeitsplattformen oder Fähren weitergenutzt, einige wurden auch vorübergehend von den alliierten Behörden wie der GMSA oder OMGUS übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz im Schwarzen Meer.", "content": "Ab Mai 1941 wurden in bulgarischen Werften in Warna (Staatswerft, Werft Koralowag, Marinearsenal) für die Kriegsmarine 93 MFP gebaut, wobei viele Bauteile und die Ausrüstung aus Deutschland angeliefert wurden. Bei den Kampfhandlungen im Schwarzen Meer wurden mindestens 32 MFP und AF versenkt, auf der Donau weitere 19. Ende August 1944 wurden vor Warna 28 MFP selbstversenkt. Einige von ihnen wurden nach dem Krieg gehoben und in die sowjetische Flotte unter der Bezeichnung BDB eingegliedert. Sechs MFP wurden der bulgarischen Marine überlassen. Elf MFP, die in Warna noch im Bau waren, wurden nach ihrer Fertigstellung ebenfalls sowjetische Beute.", "section_level": 3}, {"title": "Besatzung.", "content": "Die Grundversion sollte mit zwei Unteroffizieren und zehn Mannschaften betrieben werden. Aufgrund der zunehmenden Bewaffnung wurde zusätzliches Personal notwendig. Die Besatzung stieg auf 17 und schließlich 25 Mann, in der Version als Artilleriefährprahm je nach Bewaffnung noch mehr.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "Die verschiedenen Typen der MFP unterschieden sich in Details, das Grundkonzept blieb aber immer weitgehend gleich: MFP waren flache pontonartige Fahrzeuge aus einer genieteten Stahlkonstruktion mit hochgezogenem Boden am Heck und vor allem am Bug. Der Motorraum befand sich im Heck des Bootes, davor war der Fahrstand aufgesetzt, sowohl Motorraum als auch Fahrstand waren mit 20 bis 25 mm Panzerstahl geschützt. Vor dem Fahrstand befand sich ein festes Hallendach über dem hinteren Teil des Laderaums, der vordere Teil des Daches konnte durch abnehmbare Wellblechabdeckungen nach oben geöffnet werden. Der Laderaum konnte über die mechanisch betriebene Laderampe direkt befahren werden. Zum Schutz gegen Seeminen waren die MFP mit einer MES-Anlage ausgestattet. Diese beeinträchtigte allerdings die Genauigkeit der Kompasse und machte es erforderlich, spezielle Führerboote zu bauen oder die Prahme im Verbund mit anderen Einheiten einzusetzen, die sicher navigieren konnten. Zum Ablegen nach einer Anlandung am Strand führten die Prahme zusätzlich zu einem Buganker zwei Anker in Davits am Heck mit.", "section_level": 1}, {"title": "Antrieb.", "content": "Die MFP waren mit drei Sechszylinder-LKW-Dieselmotoren von Deutz ausgestattet, die jeweils auf einen Propeller wirkten. Die Ausführung A erreichte mit insgesamt 390 PS (287 kW) eine Höchstgeschwindigkeit von 10,5 kn (etwa 19 km/h). Gegen Kriegsende wurden einige Prahme zur Treibstoffersparnis mit Generatorgasanlagen für die äußeren Motoren ausgestattet. Bei Marschfahrt mit nur der Mittelmaschine erreichten die Boote noch ca. 7,5 kn (etwa 13,5 km/h), bei voller Zuladung und je nach Seegang war die tatsächlich erreichbare Geschwindigkeit jedoch deutlich geringer. Die Steuerung erfolgte über ein Mittelruder.", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "Zur Unterstützung der anzulandenden Truppen und zur Eigensicherung vor allem gegen Luftangriffe waren die MFP zunächst mit zwei 20-mm-Flak bewaffnet. Bald wurde ein 7,5-cm-Geschütz vor dem Fahrstand ergänzt, zunächst oft noch auf Radlafetten provisorisch aufgestellt. Im Laufe des Krieges wurde die Bewaffnung ständig weiter verstärkt, so wurden für die letzten Versionen zwei 20-mm-Doppellafetten auf dem Achterschiff, je eine 3,7-cm-Flak auf dem Hallendach und in überhöhter Stellung hinter dem Fahrstand, eine 7,5-cm-Pak auf Marinelafette vor dem Fahrstand sowie zwei Raketenwerfergestelle vorgesehen. Eine einheitliche Bewaffnung war zu dieser Zeit aber nicht mehr möglich, auch Nach- und Umrüstungen geschahen deshalb oft individuell nach Verfügbarkeit von Waffen und Material, in manchen Fällen auch mit Beutewaffen. Unter anderem wurden auch 2-cm-Vierlings-Flak und 8,8-cm-U-Boot-Geschütze zusätzlich oder anstatt anderer Geschütze montiert, im Mittelmeer eingesetzte Boote erhielten regelmäßig Maschinengewehre als zusätzliche Bewaffnung.", "section_level": 2}, {"title": "Varianten.", "content": "Marinefährprahme wurden auf dutzenden Werften auch im Binnenland und in besetzten Gebieten gefertigt. Allein dadurch ergaben sich vielfältige Abweichungen vom Standard. Dazu waren es Verbrauchsboote, die je nach Situation lokal umgerüstet und umgebaut wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Grundtypen.", "content": "Die erste Version Typ A wurde in drei Schritten weiterentwickelt.", "section_level": 2}, {"title": "Artilleriefährprahm.", "content": "Die Artilleriefährprahme trugen meistens die Kennung AF und entstanden durch Umbau der Grundtypen. Gegen Ende des Krieges bekamen einige Boote die Kennungen AT (Artillerieträger). Davon zu unterscheiden sind nicht speziell umgebaute MFP mit im Rahmen der ungleichmäßigen Bestückung relativ starker Bewaffnung, die im Mittelmeer als Kampffähren mit der Kennung KF bezeichnet wurden. Dies war eine nur organisatorische Kennung. Die Umbauten variierten je nach Zeitpunkt und in Abhängigkeit von der ausführenden Werft und dem zur Verfügung stehenden Material. Beim Umbau zum Artilleriefährprahm wurde der Fahrstand vorverlegt, oft fast in die Mitte des Bootes. Das feste Deck über dem Laderaum und dem Heck wurde zur Aufnahme von Geschützen verstärkt und die Bugklappe verschlossen. Die Besatzungsunterkünfte für die Geschützbedienungen wurden erweitert und Munitionsstauraum geschaffen. Die Panzerung des Maschinenraums, der Munitionsräume und der Aufbauten wurde verstärkt, wobei zum Teil die Schanzkleider mit 10 cm Beton ausgegossen wurden. Die vorgesehene Standardbewaffnung bestand aus zwei 2-cm-Flak-Vierlingen, einem 7,5-cm- und zwei 8,8-cm-Geschützen. Insgesamt wurden dabei meist 70 bis 80 t zusätzliches Material verbaut, so dass die Artilleriefährprahme aufgrund des höheren Konstruktionsgewichtes nur noch eine Geschwindigkeit von etwa 8 kn erreichten und an Seegängigkeit einbüßten. Sie waren primär als Sicherungsfahrzeuge vorgesehen, wurden aber auch zur artilleristischen Unterstützung von Landoperationen und zum Minenlegen verwendet. Die Besatzungsstärke stieg mit den Geschützbedienungen auf über 30 Mann.", "section_level": 2}, {"title": "Minenfährprahm.", "content": "Vor allem im Schwarzen Meer musste die Marine mit wenigen Einheiten viele Aufgaben wahrnehmen, für die keine spezialisierten Fahrzeuge zur Verfügung standen. Dabei wurden z. B. MFP zum Minenlegen eingesetzt, wobei sie rückwärts fahrend 36 Minen über die herabgelassene Rampe ausbrachten, was nur bei ruhiger See und nur sehr langsam durchführbar war. Auf Grundlage dieser Erfahrungen wurde eine spezialisierte Minenlege-Version der MFP entwickelt. Je nach dem Ausgangstyp trugen sie die Zusatzbezeichnung „Typ AM“, „CM“ oder „DM“ (Boote des Typs B kamen nicht zum Einsatz). In der größten Ausführung „DM“ konnten 54 Minen über entlang der Seiten installierte Schienen in Vorausfahrt über das Heck ausgebracht werden. Als Alternative konnten auf den Minenschienen 16 Sturmboote mitgeführt werden. Über zusätzlich installierbare Rutschen konnten die Sturmboote direkt ausgesetzt und wieder aufgenommen werden. Aufgrund des höheren Eigengewichtes der MFP in der Minenlegeversion war die Zuladung und die Spitzengeschwindigkeit in unbeladenem Zustand vermindert.", "section_level": 2}, {"title": "Typ „MZ“.", "content": "Die italienische Marine entwickelte für die gemeinsam mit den Deutschen geplante Besetzung Maltas Landungsboote auf Grundlage der Pläne für die deutschen MFP Typ A. Von diesen „Motozattera“ mit der Kennung „MZ“ wurden ab 1942 knapp 100 Stück gebaut. Nach der deutschen Besetzung Italiens Ende 1943 wurden die verbliebenen Boote von der Kriegsmarine übernommen und als MFP mit der bisherigen italienischen Kennung weiterbetrieben. Die italienischen MZ ähnelten den deutschen Marinefährprahmen sehr. Ihre Abmessungen waren etwas abweichend und es kam eine italienische Motorisierung und Bewaffnung zum Einsatz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Marinefährprahme (MFP) waren die größten Landungsboote der deutschen Kriegsmarine während des Zweiten Weltkrieges. Sie wurden ab 1941 für die Operation Seelöwe (Invasion der britischen Inseln) entwickelt und in verschiedenen Typausführungen über 700 Mal während des ganzen Krieges gebaut. Sie erwiesen sich in vielen ursprünglich gar nicht vorgesehenen Rollen als vielseitige und robuste Konstruktionen.", "tgt_summary": null, "id": 109669} {"src_title": "Peter Mitterer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Mitterer besuchte nach der Volks- und Hauptschule zunächst eine landwirtschaftliche Berufsschule und erlernte im Anschluss den Beruf des Kellners. Er leistete 1966 den Präsenzdienst ab und war von 1966 bis 1980 im elterlichen Betrieb als Kellner beschäftigt. Mitterer legte 1980 die Konzessionsprüfung ab und war seit 1981 als selbständiger Gastwirt tätig. 2001 wurde ihm der Berufstitel Kommerzialrat verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Mitterer war zwischen 1973 und 1991 Mitglied des Gemeinderates von Treffen, wobei er von 1979 bis 1985 Vizebürgermeister und von 1985 bis 1991 Mitglied des Gemeindevorstands war. Mitterer vertrat die FPÖ 1989 sowie von 1992 und 2005 im Kärntner Landtag. Zwischen 1992 und 1994 war er Zweiter Präsident, zwischen 2000 und 2004 Dritter Präsident des Landtags. Dazwischen war er vom 5. November 1990 bis zum 27. Mai 1992 Abgeordneter zum Nationalrat, ab 29. Juni 2005 vertrat er die FPÖ im Bundesrat. Mitterer wechselte im April 2005 (bis 2009) zum BZÖ und war von 1. Juli 2005 bis 31. Dezember 2005 an Stelle von Siegfried Kampl Präsident des Bundesrats. Nachdem der BZÖ-Parlamentsklub nach der Nationalratswahl 2006 stark geschrumpft war, übernahm Mitterer bis 2008 auch die Rolle des Bereichssprechers für Volksgruppen und Vertriebene. Am 16. Dezember 2009 spalteten sich das Kärntner BZÖ sowie die 17 Landtagsabgeordneten, drei Nationalräte und die zwei Bundesräte vom Bundes-BZÖ ab und gingen als FPK eine Kooperation mit der FPÖ ein. Innerparteilich wurde Mitterer 1990 Mitglied des Landesparteivorstandes. Nach fünfzehn Jahren legte er 2007 die Funktion des freiheitlichen Bezirksparteiobmanns zurück. Er war seit 1995 zudem Kammerrat der Wirtschaftskammer Kärnten sowie der Bundeswirtschaftskammer. Mitterer trat 2006 die Nachfolge von Albert Gunzer als Vizepräsident der Wirtschaftskammer Kärnten an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Mitterer (* 23. November 1946 in Villach; † 25. Oktober 2013) war ein österreichischer Gastwirt und Politiker (FPK, früher FPÖ bzw. BZÖ). Mitterer war Abgeordneter zum Kärntner Landtag, zum Nationalrat und hatte von Juli bis Dezember 2005, sowie von Jänner bis Juni 2010 als Präsident den Vorsitz über den österreichischen Bundesrat.", "tgt_summary": null, "id": 1208957} {"src_title": "Matt Keith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Matt Keith begann seine Karriere als Eishockeyspieler bei den Spokane Chiefs aus der Western Hockey League, für die er von 1998 bis 2002 insgesamt vier Jahre lang spielte. In dieser Zeit wurde der Center beim NHL Entry Draft 2001 in der zweiten Runde als insgesamt 59. Spieler von den Chicago Blackhawks ausgewählt. Die Saison 2002/03 begann der Rechtsschütze zwar noch bei den Chiefs, jedoch wechselte er während der Spielzeit zum Ligarivalen Red Deer Rebels. Vor der Saison 2003/04 wurde Keith in den Kader der Norfolk Admirals aus der American Hockey League aufgenommen. Neben seinen Einsätzen für das Farmteam der Blackhawks, gab der Angreifer im gleichen Jahr sein Debüt in der National Hockey League für Chicago. Obwohl er in seiner Premierensaison bei den Blackhawks 20 NHL-Spiele bestritt, kam Keith in den beiden folgenden Jahren weiterhin hauptsächlich für deren Farmteam zum Einsatz. Am 28. Dezember 2006 wurde der Kanadier zusammen mit Sébastien Caron und Chris Durno im Tausch für Pierre Parenteau und Bruno St. Jacques an die Anaheim Ducks abgegeben. In den beiden folgenden Spielzeiten spielte er jedoch ausschließlich für AHL-Farmteam der Ducks, die Portland Pirates. Im Tausch für Darryl Bootland wurde der Stürmer am 9. Januar 2008 zu den New York Islanders transferiert, bei denen er bis zum Saisonende 42 Spiele in der AHL für das Farmteam, die Bridgeport Sound Tigers, bestritt. Nach drei NHL-Einsätzen für die Islanders unterschrieb Keith am 25. Juli 2008 einen Vertrag beim ERC Ingolstadt aus der Deutschen Eishockey Liga. Nach einer Spielzeit in der DEL wechselte er zurück nach Nordamerika und spielte für die Rockford IceHogs in der AHL. Zur Saison 2010/11 unterschrieb er einen Kontrakt bei den Abbotsford Heat. Nach einem einjährigen Engagement beim schwedischen Zweitligisten Örebro HK wurde Keith im Juli 2012 vom HC Energie Karlovy Vary aus der tschechischen Extraliga verpflichtet, verließ den Verein jedoch nach vier Pflichtspielen wieder und wurde vom Dornbirner EC aus der österreichischen Eishockey-Liga verpflichtet. Im Sommer 2013 wechselte er innerhalb der EBEL zum EC Red Bull Salzburg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Matthew Keith (* 11. April 1983 in Edmonton, Alberta) ist ein kanadisch-britischer Eishockeyspieler, der seit August 2014 beim Braehead Clan in der britischen EIHL unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 1353647} {"src_title": "Rakino Island", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Sir George Edward Grey, der Neuseeland zweimal als Generalgouverneur und ein weiteres Mal als Premierminister regierte, kaufte Rakino im Jahre 1862. Er ließ Bäume pflanzen und begann ein Haus in der Home Bay zu bauen, verlor aber das Interesse daran, als Kawau Island für ihn verfügbar wurde. In den 1860er Jahren wurden Gefangene der Neuseelandkriege auf die Insel gebracht. Einige wurden auf Hulks im Hafen untergebracht. Eine kleine Gruppe wurde mit einem Haus und Gartengeräten auf der Insel angesiedelt. Dieses Experiment erwies sich als Fehlschlag und wurde schnell aufgegeben. Im Jahre 1874 pachtete Albert Sanford die Insel von Grey und kaufte sie später. Er und seine Familie lebten hier für fast 80 Jahre. Er war einer der Gründer der Fischereiflotte von Auckland. Er gründete sein Unternehmen 1881 auf Rakino Island und verkaufte am Kay der Queen Street in Auckland Fisch. Im Jahre 1904 wurde das Unternehmen Sanford Limited gegründet. Das Haus, das er für die Familie baute, steht in der Home Bay. Es wurde aus Kauri-Stämmen gebaut, die als Floß von der Mercury Bay auf der Coromandel Peninsula herangebracht wurden. 1963 wurde die Insel von Maxwell Rickard, dem Präsident von \"United peoples' Organisation (Worldwide)\", gekauft. Er plante, hier eine philanthropische Gemeinschaft aufzubauen. Rickard war eine schillernde Gestalt. Er war Klinischer Psychologe und Hypnotherapeut, besaß einen Nachtclub in Auckland und bereiste das Land als Hypnotiseur unter dem Künstlernamen \"The Great Ricardo\". Seine Pläne für die Insel umfassten eine Klinik für Geistes- und Nervenkranke, ein internationales Waisenhaus, ein Heim für ledige Mütter und ein Altenheim. Diese Pläne wurden allerdings nicht realisiert und 1965 wurde die Insel in 25 Parzellen zu je 10 Acre und 125 kleinere Grundstücke aufgeteilt, die für Preise zwischen £2500 und £6000 verkauft wurden. Da die Nachrichtenverbindungen schlecht waren, wurde auf der Insel das erste solarbetriebene Telefon installiert. Obwohl Mobiltelefone die Abhängigkeit zum Festnetz reduziert haben, ist das Telefon noch in Betrieb und Ortsgespräche nach Auckland sind kostenlos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rakino Island ist eine der vielen Inseln im Hauraki Gulf, einem Arm des Pazifischen Ozeans nordöstlich von Auckland in Neuseeland.", "tgt_summary": null, "id": 2403918} {"src_title": "Sabine Lautenschläger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lautenschläger hat von 1984 bis 1990 Rechtswissenschaften an der Universität Bonn studiert und in dieser Zeit ein Praktikum am deutschen Generalkonsulat in Chicago absolviert. 1995 begann sie als Referentin beim Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen, einer Vorläuferinstitution der heutigen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Sie arbeitete dort kurz als Bankenaufseherin und wurde dann Pressesprecherin. Als die BaFin gegründet wurde, wurde sie auch deren Pressesprecherin und die rechte Hand des Präsidenten Jochen Sanio. 2005 wurde sie als Nachfolgerin von Uwe Traber, der Ende 2004 die BaFin verließ, Abteilungsleiterin der Abteilung BA 1 („Aufsicht über Großbanken und ausgewählte Kreditbanken“). Im Zuge der Organisationsreform der BaFin nach Korruptionsvorfällen wurde die Präsidialstruktur zugunsten einer Führung aus dem Präsidenten und vier ihm formal gleichgestellten Exekutivdirektoren abgeschafft. Lautenschläger wurde im April 2008 zur Exekutivdirektorin für Bankenaufsicht ernannt. Ein internes Protokoll der BaFin zeigt, wie sie maßgeblich am Bailout der Hypo Real Estate mitwirkte. Am 1. Juni 2011 wechselte Lautenschläger als Vizepräsidentin zur Deutschen Bundesbank, wo sie bis zum 26. Januar 2014 für die Bereiche Banken und Finanzaufsicht sowie Revision zuständig war und als Mitglied in den Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS) entsandt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "EZB-Direktorin.", "content": "Ende Januar 2014 trat Lautenschläger ihr Amt als Direktorin der Europäischen Zentralbank an. Sie ist die dritte und zurzeit einzige Frau in diesem Gremium. Im September 2019 kündigte Lautenschläger ihren vorzeitigen Rücktritt aus der EZB zum 31. Oktober 2019 an. Lautenschläger galt als Kritikerin einer extrem lockeren Geldpolitik. Vor der letzten geldpolitischen Sitzung der Notenbank, die vor ihrer Ankündigung stattfand, hatte sich die Juristin gegen einen Neustart des Anleihekaufprogramms in Milliardenhöhe ausgesprochen. Dieses wurde dennoch zum 1. November beschlossen. Lautenschläger ist seit 1991 verheiratet und hat eine 1992 geborene Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Im Februar 2020 berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass Lautenschläger den Ehepartner ungewöhnlich oft auf Kosten der EZB mit auf Dienstreisen genommen habe. Dies sei aber nur bei repräsentativen Anlässen gestattet. Ob das zutreffe, entscheiden die jeweiligen Direktoren nach gewissen Kriterien selbst. Juristisch sei das Verhalten nicht zu beanstanden, es gäbe aber Unmut innerhalb der EZB. Lautenschläger gab keinen Kommentar dazu ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sabine Lautenschläger-Peiter (* 3. Juni 1964 in Stuttgart) ist eine deutsche Juristin und war vom 27. Januar 2014 bis zum 31. Oktober 2019 Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie war stellvertretende Vorsitzende der EZB-Bankenaufsicht von Februar 2014 bis Februar 2019 und Mitglied im Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (2008–2019). Lautenschläger verzichtet üblicherweise auf den zweiten Teil ihres Nachnamens.", "tgt_summary": null, "id": 5783} {"src_title": "Augustus Bradford", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Bradford besuchte die \"Bel Air Academy\" und dann bis 1824 das \"St. Marys College\" in Baltimore. Nach einem anschließenden Jurastudium wurde er im Jahr 1826 als Rechtsanwalt zugelassen. Danach begann er in Bel Air und in Baltimore in seinem neuen Beruf zu arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Aufstieg.", "content": "Als Mitglied der Whig Party war Augustus Bradford bei den Präsidentschaftswahlen des Jahres 1844 einer der Wahlmänner von Henry Clay. Zwischen 1845 und 1851 war er beim Bezirksgericht im Baltimore County angestellt. Anfang 1861 war er Mitglied einer Konferenz, die in Washington in letzter Minute erfolglos den Ausbruch des Sezessionskrieges verhindern wollte. Nach dem Ende der Whig Party schloss sich Bradford zunächst der kurzlebigen Union Party und später der Demokratischen Partei an. Am 6. November 1861 wurde er zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Maryland.", "content": "Augustus Bradford trat seine vierjährige Amtszeit am 8. Januar 1862 an. Zu dieser Zeit tobte bereits der Sezessionskrieg, von dem Maryland als Grenzstaat zwischen dem Norden und dem Süden besonders hart betroffen war. Der Staat hatte zwar beschlossen, in der Union zu bleiben; trotzdem gab es viele Anhänger des Südens. Der Gouverneur, ein Anhänger der Union, erließ ein Gesetz, wonach jegliche Unterstützung des Südens unter Strafe gestellt wurde. Außerdem stellte er der Armee der Union Truppen zur Verfügung. Bradford war auch einer der Teilnehmer an der Konferenz der loyalen Gouverneure, die im September 1862 in Pennsylvania stattfand.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebensweg.", "content": "Nach dem Ablauf seiner Amtszeit am 10. Januar 1866 wurde Bradford Verwalter des Hafens von Baltimore (\"Surveyor for the port of Baltimore\"). Dieses Amt bekleidete er zwischen 1866 und 1869. Im Jahr 1872 war er nochmals Wahlmann bei den Präsidentschaftswahlen. Er hätte für Horace Greeley gestimmt, den von den Demokraten unterstützten Kandidaten der Liberaldemokraten; dieser starb jedoch, bevor das Electoral College seine Wahl traf, sodass die Stimmen Marylands an den stattdessen aufgestellten Thomas A. Hendricks gingen. Danach zog er sich aus der Politik zurück. Augustus Bradford starb im Jahr 1881. Mit seiner Frau Elizabeth Kell hatte er zwölf Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Augustus Williamson Bradford (* 9. Januar 1806 in Bel Air, Harford County, Maryland; † 1. März 1881 in Baltimore, Maryland) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1862 bis 1866 Gouverneur des Bundesstaates Maryland.", "tgt_summary": null, "id": 1152564} {"src_title": "Greg Thomson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Als Spieler.", "content": "Thomson begann seine Karriere 1980 in der kanadischen Juniorenliga Western Hockey League bei den Billings Bighorns, für die er in zwei Jahren, in denen er bei den Billings unter Vertrag stand, jedoch nur fünf Spiele absolvierte. In der Saison 1985/86 stand der Linksschütze beim EC Hannover unter Vertrag, was zugleich seine erste Karrierestation in Deutschland war. Dort fungierte er zudem als Mannschaftskapitän. Drei Spielzeiten später konnte er mit dem EC Hannover in die 2. Bundesliga aufsteigen. Der gelernte Verteidiger gehörte damals zu den teamintern besten Scorern und konnte in seiner ersten Saison in der zweithöchsten deutschen Spielklasse in 32 Partien 40 Punkte erzielen. In den folgenden Jahren konnte er seine Punkteausbeute kontinuierlich steigern und kam in insgesamt 113 Spielen auf 157 Scorerpunkte. Im Sommer 1992 schloss er sich dem Krefelder EV an, mit dem er 1994 Gründungsmitglied der Deutschen Eishockey Liga war. Zum Ende der Spielzeit 1994/95 wurde sein Vertrag in Krefeld nicht verlängert und so wechselte er zum Ligakonkurrenten Frankfurt Lions, bei denen er zwei Jahre spielte. Anschließend unterschrieb er einen Vertrag bei den Hamburg Crocodiles. Dort beendete er 1999 seine aktive Eishockeykarriere im Alter von 39 Jahren. Im Eisstadion am Pferdeturm hängt seine Rückennummer 15 unter dem Stadiondach.", "section_level": 2}, {"title": "Als Trainer.", "content": "Sein erstes Team, welches er als Trainer betreute, waren die Hannover Indians, für die er bereits als Spieler sieben Jahre tätig war. In den Jahren zwischen 2002 und 2006 stand er bei den Indians hinter der Bande, die in dieser Zeit in der Oberliga spielten. Im Dezember 2007 wechselte der gebürtige Kanadier zum ERC Ingolstadt, wo er fortan als Co-Trainer arbeitete. Ende November 2008 übernahm er in Ingolstadt schließlich das Amt des Trainers. Dort hatte er Benoît Laporte beerbt, unter dem er zuvor noch als Co-Trainer tätig war. In der Saison 2009/2010 arbeitete er unter Bob Manno wiederum zunächst als Co-Trainer, um im Februar nach dessen Entlassung die Mannschaft in das Halbfinale der DEL-Play-offs zu führen. Ab der Saison 2010/11 war er bis zum 4. Oktober 2010 Cheftrainer beim ERC Ingolstadt. Zur Saison 2012/2013 wurde Thomson als Co-Trainer der Augsburger Panther neben Cheftrainer Larry Mitchell vorgestellt. Sein erstes Spiel als Cheftrainer, nach der Entlassung von Mitchell, bestritt Greg Thomson am 5. Dezember 2014 gegen die Straubing Tigers. Er blieb bis Saisonende 2014/15 bei den Panthern im Amt. Im August 2015 wurde er zum Cheftrainer der japanischen Nationalmannschaft ernannt. Bei der U20-WM (Division 1, A-Gruppe) im Jahr 2011 und bei der WM der Division 1 A-Gruppe in Krakau 2015 hatte er als Assistent zuvor unter Mark Mahon bei zwei Turnieren bereits zum Trainerstab Japans gehört. Am 23. Dezember 2016 gaben die Kölner Haie Thomsons Verpflichtung als Co-Trainer bekannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Greg Thomson (* 28. Mai 1963 in Edmonton, Alberta) ist ein deutsch-kanadischer Eishockeytrainer. Seit Dezember 2016 ist er Co-Trainer bei den Kölner Haien.", "tgt_summary": null, "id": 1381652} {"src_title": "Karl-Heinz Spikofski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Spikofski begann seine Karriere bei Rot-Weiss Essen in der damals höchsten Spielklasse, der Oberliga West ehe er innerhalb der Liga zum 1. FC Köln wechselte. Nach einiger Zeit bei den ebenfalls rot-weißen Kölnern transferierte er weiter in der höchsten Spielklasse zu Bayer Leverkusen. Im Jahre 1952 wurde Spikofski zum Legionär, als er zum CO Roubaix-Tourcoing nach Frankreich wechselte, der zu diesem Zeitpunkt sogar in der höchsten Spielklasse Frankreichs, in der Ligue 1 angesiedelt war. Insgesamt war der CORT, so die Abkürzung vom CO Roubaix-Tourcoing, zehn Jahre (1945–1955) Teilnehmer in der Ligue 1. Im Jahre 1954, nur ein Jahr vor dem Abstieg des Vereins in die Ligue 2 bekam Spikofski ein Angebot aus Italien. Der Fußballklub Catania Calcio war an dem deutschen Mittelfeldspieler interessiert, was Spikofski auch nutzte, um nochmals Auslandserfahrung zu sammeln. Von 1954 bis 1957 blieb er den Sizilianern treu, bevor er 1957 noch einmal von einem Verein aus einem anderen Land ein Angebot bekam. Diesmal war der niederländische Fußballverein VVV Venlo an dem engagierten Spieler aus Deutschland interessiert. Nach nur zwei Jahren beim Fußballklub aus Venlo transferierte Spikofski 1959 zurück nach Deutschland zum VfR Wormatia Worms, für die er bis zum Jahre 1961 im Einsatz war.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerstationen.", "content": "Als Spikofski 1961 beschloss seine Karriere als aktiver Fußballspieler zu beenden, wollte er als Trainer tätig werden und kam so noch im selben Jahr zum FC Sion, wo er auch gleich aufgenommen wurde. Bereits davor hatte er von 12. Mai 1958 bis 20. Februar 1959 den 5. Lehrgang der Hennes-Weisweiler-Akademie absolviert. Bis zum Jahre 1963 trainierte er den Schweizer Traditionsklub, bevor er im gleichen Jahr die freie Trainerstelle beim BC Augsburg übernahm, die er aber nur ein Jahr später wieder abgab, so dem Fußball den Rücken zukehrte und sich zugleich in sein Privatleben zurückzog. Im September 2015 wurden Fotos, vorwiegend aus seiner Jugend, auf der Online-Auktionsplattform eBay vertrieben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Karl-Heinz Spikofski (* 24. Februar 1927 in Essen) ist ein ehemaliger Fußballspieler und -trainer. Seine Position als Fußballer war die des Mittelfeldspielers. Sein letzter Verein als Trainer war der BC Augsburg in den Jahren 1963 bis 1964.", "tgt_summary": null, "id": 1432384} {"src_title": "Lomefloxacin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Klinische Angaben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gegenanzeigen (Kontraindikationen).", "content": "Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Lomefloxacin, anderen Chinolonen oder einem der pharmazeutischen Hilfsstoffe; bakterielle Keratitis; bakterielle Endophthalmitis; Sonnen- oder UV-Licht-Exposition; Tragen von Kontaktlinsen; Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollen bis zum Abschluss der Wachstumsphase nicht mit Lomefloxacin behandelt werden. Es besteht die Gefahr der Störung der Knorpelbildung (Arthropathien).", "section_level": 2}, {"title": "Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.", "content": "Sucralfate und Magnesium- oder Aluminium-haltige Antazida (beispielsweise Magaldrat) und Metallkationen aus anderen Quellen können mit Lomefloxacin Chelatkomplexe bilden und die Bioverfügbarkeit beeinflussen. Die Einnahme solcher Substanzen sollte deshalb mindestens vier Stunden vor oder mindestens zwei Stunden nach der Einnahme des Medikaments erfolgen. Probenecid kann bei gleichzeitiger Verabreichung die Elimination von Lomefloxacin verlangsamen. Mahlzeiten verzögern bei gleichzeitiger Einnahme die Resorption von Lomefloxacin, die globale Bioverfügbarkeit wird jedoch nicht signifikant beeinträchtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen).", "content": "Selten vorübergehendes Augenbrennen direkt nach der Anwendung, Überempfindlichkeitsreaktionen mit Juckreiz und Schmerzen. Bei länger andauernder Therapie mit Antibiotika besteht die Gefahr einer sekundären Pilzinfektion und die Begünstigung des Wachstums nicht empfindlicher Bakterien.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Informationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Chemische und pharmazeutische Informationen.", "content": "Arzneilich verwendet wird das Lomefloxacinmonohydrochlorid.", "section_level": 2}, {"title": "Stereoisomerie.", "content": "Lomefloxacin enthält ein Stereozentrum, folglich gibt es zwei Isomere, (\"R\")-Lomefloxacin und das enantiomere (\"S\")-Lomefloxacin. Das Arzneimittel Okacin (D) enthält das Racemat [1:1-Mischung der (\"R\")-Form und der (\"S\")-Form] von Lomefloxacin·Monohydrochlorid, wenngleich aus grundsätzlichen Überlegungen die Verwendung eines besser bzw. nebenwirkungsärmer wirksamen Enantiomers zu bevorzugen wäre.", "section_level": 3}, {"title": "Herstellung.", "content": "Die mehrstufige Synthese von Lomefloxacin aus 2,3,4-Trifluoranilin ist in der Literatur beschrieben.", "section_level": 3}, {"title": "Geschichtliches.", "content": "Lomefloxacin wurde 1985 von Hokuriku Pharmaceutical Co. patentiert und ist von Novartis Pharma GmbH (\"Okacin\") in Form von Augentropfen zur Behandlung der bakteriellen Konjunktivitis; und von Pfizer in der peroralen Darreichungsform (\"Maxaquin\") gegen Infektionen der Harnwege, Infektionen der Atemwege, Infektionen der Haut und Weichteile im Handel. Maxaquin (CH), Okacin (D, A, CH)", "section_level": 2}], "src_summary": "Lomefloxacin ist ein antibakteriell wirksamer Arzneistoff aus der Gruppe der Fluorchinolone. Es wird zur Behandlung von bakteriellen Infektionen in der Augenheilkunde und der Allgemeinmedizin eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 1625315} {"src_title": "Jacques Auxiette", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Er begann mit seiner Ausbildung in Montluçon (Département Allier). Anschließend absolvierte er die Universität von Clermont-Ferrand im wissenschaftlichen Zweig und schloss mit den Diplom in Mathematik ab. In den Jahren von 1964 bis 1969 leistete er seinen Militärdienst in Tunesien, bevor er ab 1970 Lehrer für Mathematik im Lycée Pierre-Mendès-France wurde. Von 1983 bis 1998 war er Schulleiter an einem öffentlichen Gymnasium. Jacques Auxiette ist Witwer und hat zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Seine politische Laufbahn begann bereits Ende der 1960er Jahre mit der aktiven Arbeit im ältesten und größten französischen Studentenverband Union nationale des étudiants de France (UNEF), seit 1973 ist er Mitglied in der Sozialistischen Partei und wurde noch im gleichen Jahr deren Generalsekretär in La Roche-sur-Yon. Von 1986 bis 1990 war er dann auch Generalsekretär der Landespartei. 1977 kandidierte er erfolgreich als Bürgermeister von La Roche-sur-Yon und behielt dieses Amt für 27 Jahre, 1979 wurde er für vier Jahre außerdem Kanzler des 1973 in zwei Hälften geteilten Kantons La Roche-sur-Yon-Nord. 1986 wurde er in diesem Amt bestätigt, das er noch immer innehat. Seit 1994 ist er auch Vizepräsident des interkommunalen Zusammenschlusses \"Communauté des communes du Pays Yonnais\" und wurde bereits mehrfach wiedergewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere nationale und internationale Funktionen.", "content": "Seit 1984 ist er Mitglied des Verwaltungsrates der Vereinigung französischer Bürgermeister und in Personalunion Mitglied des Verbunds französischer Mittelstädte. Von 1983 bis 1987 war er Vorsitzender der Nationalen Schulaufsicht (ENA) sowie des \"Conseil Supérieur de la Fonction Publique Territoriale\" (CSFPT) und blieb, französischer Tradition folgend, dem öffentlichen Dienst eng verbunden. 1989 wurde Auxiette außerdem Präsident des 1980 gegründeten \"Groupement des Autorités Responsables de Transport\" (GART), einem Zusammenschluss von 263 Organisationseinheiten im Transportwesen. Dazu zählen 185 Ballungs- und urbane Verdichtungsräume, 59 Départements und 19 Régionen. Jacques Auxiette gilt als Modernisierer des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und hat insbesondere bei den Bemühungen zur Dezentralisierung des Transport express régional (TER) entscheidend mitgewirkt. Er ist Vorsitzender der Transportkommission im Conseil des communes et régions d'Europe (CCRE). Weitere wichtige internationale Aufgaben sieht Jacques Auxiette in der Dezentralisierung, der nachhaltigen Entwicklung, im Frieden und in der Förderung internationaler Partnerschaften. Er war Mitglied der französischen Delegation der \"Fédération Mondiale des Cités Unies\" (FMCU) bei der weltweiten Tagung in Johannesburg in Südafrika. Auch ist er Mitglied der \"Association française du conseil des communes et régions d’Europe\" (AFCCRE) sowie Gründungsmitglied der neugegründeten \"Cities & Local Government United\".", "section_level": 1}, {"title": "Quellen.", "content": "Offizielle Biografie von der Region Pays de la Loire", "section_level": 1}], "src_summary": "Jacques Auxiette (* 3. Dezember 1940 in Monlevicq, Département Indre) ist ein französischer Politiker und Mitglied der Sozialistischen Partei (PS). Seit 2004 ist er für sieben Jahre gewählter Präsident der Region Pays de la Loire.", "tgt_summary": null, "id": 1981683} {"src_title": "Eckhart Schmidt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eckhart Schmidt arbeitete nach dem Abitur in Ulm und dem Studium in München zunächst als Filmkritiker u. a. für die \"Süddeutsche Zeitung\", \"Film\" und den Bayerischen Rundfunk. In ihrer Würdigung zu Schmidts 80. Geburtstag schrieb Anke Sterneborg: \"Das Kino hat er sich als Autodidakt erobert, nach dem Muster der französischen Kollegen, zunächst als Kritiker unter anderem der \"Süddeutschen Zeitung.\"\". Er war einer der ersten, die in Deutschland über Regisseure wie Douglas Sirk, Raoul Walsh, Budd Boetticher und Jean-Pierre Melville schrieben. Mitte der 1960er Jahre wurde Eckhart Schmidt parallel zu seiner journalistischen Tätigkeit auch als Filmemacher aktiv. Er wurde Teil der \"Neuen Münchner Gruppe\" um Rudolf Thome, Max Zihlmann und Klaus Lemke, die eine Unterhaltungs-Alternative zu der Oberhausener Gruppe und dem Oberhausener Manifest suchte, \"für ein Kino das wilder und ungezügelter und zugleich stärker dem Publikum zugewandt ist\" (Sterneborg). Erste Kurzfilme entstanden Mitte der 60er Jahre; 1967 drehte er mit \"Jet Generation\", einem Porträt des \"Swinging München\" der sechziger Jahre, seinen ersten langen Spielfilm. 1978 gab er das Punk-Magazin \"S!A!U!\" heraus, in dem u. a. Rainer Werner Fassbinder, Herbert Achternbusch, Werner Schroeter, David Byrne und Patti Smith publizierten. 1982 drehte er nach seinem gleichnamigen Roman den Film \"Der Fan\" mit Désirée Nosbusch in der Hauptrolle. Es folgten zahlreiche weitere Spielfilme und Buchveröffentlichungen. 1989 realisierte Schmidt die erste große HDTV-Produktion der Welt mit der Verfilmung von Richard Wagners \"Ring des Nibelungen\". Weitere Opern-Filme folgten, u. a. Hans Werner Henzes Oper \"Der Prinz von Homburg\" (1993). Danach entstanden mehr als zwanzig Dokumentarfilme über Opern-Stars, Komponisten, Dirigenten, Opern-Inszenierungen und Opern-Häuser wie die Los Angeles Opera. Schmidt ist auch Herausgeber der Memoiren des Dirigenten Wolfgang Sawallisch. Bei seinen Spielfilmen ließ sich Schmidt zuerst von der Neuen Deutschen Welle (\"Der Fan\", \"Das Gold der Liebe\"), dann von den Melodramen Douglas Sirks (\"Das Wunder\") und schließlich von der deutschen Romantik (\"Undine\", \"Der Sandmann\") inspirieren. Nach einer siebenjährigen Spielfilm-Pause drehte Schmidt dann Spielfilme im High-Definition-Format u. a. \"Internet Love\", \"24/7 – Sunset Boulevard\" und nach Cesare Paveses Selbstmord-Novelle \"Sunset Motel\", die alle in Los Angeles entstanden. Seit 2006 ist Eckhart Schmidt auch als Fotograf aktiv; seine Fotografien wurden in den Büchern \"Window Girls\" und \"Mulholland Drive – Opening Scenes\" publiziert und auf Ausstellungen in Deutschland und USA gezeigt. 2011 stellte Schmidt erstmals seine malerischen Arbeiten unter dem Motto „The Art of Passion“ in Los Angeles und München aus. Im gleichen Jahr entwickelte Schmidt ein neues Format, das er „Fotovision“ nennt, eine Kombination von Poesie, Photographie und Musik. Die erste Fotovision erschien 2011 auf DVD bei Jam Entertainment. Seine photographischen Arbeit setzte Schmidt mit Arbeiten zur Graffiti-Kunst in Los Angeles fort, die im Februar 2012 erstmals in München gezeigt wurden, 2013 mit dem Projekt \"A la recherche d'une fille perdue\", das in München und Los Angeles ausgestellt wurde. Schmidt veröffentlichte 2011 den Doppelroman \"Hotel/Minorella\", 2012 die Erzählsammlung \"Corridos – Erzählungen\", in der Schmidt aus der Perspektive von Club-Girls Grenz-Situationen aus Los Angeles und Mexiko beschreibt. 2014 publizierte Schmidt ein Buch über die aktuelle Jugend mit dem Titel \"Niemals allein, für immer einsam\". In seinem Fotografie/Poesie-Buch \"Bad Girls Are Good Girls\" veröffentlichte Schmidt poetische Texte in Englisch, Spanisch, Italienisch und Deutsch, kombiniert mit Fotos, die in Rom, Venedig, Palermo, Los Angeles und München entstanden. 2015 erschien \"Love And Hate in L.A.\" mit Fotos und Poesien und einem lyrischen Epos mit dem Titel \"The Killing of Jeanny O.\", in dem es um die Hintergründe des Mordes an Ronnie Chasen geht. Mitte 2015 verließ Schmidt Los Angeles, wo er seit mehr als 30 Jahren regelmäßig arbeitete. Schmidt war 46 Jahre lang mit der Schauspielerin Isi ter Jung verheiratet, die 2007 verstarb. 2015/16 publizierte Schmidt die Romane \"Love and Death in the Afternoon\" und \"Hollywood Girl\". Seit 2016 lebt Schmidt auch in Rom, wo er neun Spielfilme drehte, die er unter dem Titel \"Der Römische Zyklus\" zusammenfasste, ins Kino brachte und auf Blu-ray veröffentlichte. 2017 wurde der Lyrikband \"Amore verticale\" publiziert. 2018 wurden die Filme aus \"Der Römische Zyklus\" in Triest auf dem Festival \"I MILLE OCCHI Festival internazionale del cinema e delle arti\" gezeigt. Im selben Jahr sind seine Memoiren unter dem Titel \"Stichworte\" sowie der Lyrikband \"Pomeriggio a Roma\" publiziert worden. Ebenfalls 2018 stellte Schmidt – in Rom und in München – Filme aus seinem \"Römischen Zyklus II.\" im Kino vor, die Anfang 2019 als Blu-ray-Box erschienen sind. \"Mit dem Stummfilm \"Erster Kuss und so...\" ist Eckhart Schmidt an den Ursprungsort seines filmischen Schaffens zurückgekehrt\", schrieb Josef Grübl in der \"Süddeutschen Zeitung\". Die Uraufführung von Schmidts Film \"A Little Piece of Horror\" fand am 1. Juli 2019 im Münchner Werkstattkino statt. Seit 2015 ist Schmidt mit der Übersetzerin Gorana Dragas verheiratet, die auch als Produzentin von Schmidts Filmen tätig ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eckhart Schmidt (* 31. Oktober 1938 in Mährisch-Sternberg) ist ein deutscher Filmemacher und Autor. Seit 1985 realisiert er seine Vorhaben in der eigenen Produktionsfirma Raphaela-Film GmbH München.", "tgt_summary": null, "id": 768919} {"src_title": "Austin Lane Crothers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Austin Crothers wuchs auf der Farm seines Vaters auf. Er besuchte die \"Nottingham Academy\" und studierte dann an der University of Maryland Jura. Nach seiner im Jahr 1890 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Elkton zu praktizieren. Zwischen 1891 und 1895 war Crothers Bezirksstaatsanwalt im Cecil County. Im Jahr 1898 wurde er als Nachfolger seines Bruders Charles in den Senat von Maryland gewählt. Dort verblieb er bis zum Jahr 1901. Zwischenzeitlich war er Vorsitzender des Finanzausschusses. Gleichzeitig war er Parteivorsitzender im Cecil County. Im Jahr 1901 unterlag er einem republikanischen Konkurrenten und musste daher aus dem Senat von Maryland ausscheiden. Ein weiterer Versuch, dorthin zurückzukehren, scheiterte im Jahr 1905. 1906 wurde er Richter im Zweiten Gerichtsbezirk von Maryland, wozu auch das Cecil County gehörte. Am 5. November 1907 wurde er als Nachfolger von Edwin Warfield zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Maryland und Lebensende.", "content": "Austin Crothers trat seine vierjährige Amtszeit am 8. Januar 1908 an. In dieser Zeit wurde eine Straßenbaubehörde (\"State Road Commission\") gegründet. Angesichts des steigenden Verkehrs wurden in Maryland durch die neue Kommission die Straßen ausgebaut. Dazu wurde die Kraftfahrzeugsteuer erhöht. Damals wurde das sogenannte „Corrupt Practices Act“ erlassen, ein Gesetz, mit dessen Hilfe mehr Durchsichtigkeit bei der Verwaltung von Wahlkampfgeldern gebracht werden sollte. Der Gouverneur unterstützte auch ein Lebensmittelkontrollgesetz. Zudem wurde das Amt eines staatlichen Bankbeauftragten geschaffen (\"State Bank Commissioner\"). Auf dem Gebiet des Gesundheitswesen trat er für eine bessere Versorgung der geistig Behinderten ein. Crothers versuchte auch der Korruption bei der Polizei in Baltimore Herr zu werden. Seine diesbezüglichen Maßnahmen blieben allerdings erfolglos, weil ihm ein Gericht die Befugnis absprach, in die Polizeiverwaltung von Baltimore einzugreifen. Crothers unterstützte aber auch ein Gesetz, das das Wahlrecht der Schwarzen einschränken sollte. Dieses Gesetz wurde aber in einer Volksabstimmung abgelehnt. Gegen Ende seiner Amtszeit überwarf er sich, ähnlich wie sein Vorgänger, mit anderen Politikern aus Maryland, zu denen auch Mitglieder seiner eigenen Partei gehörten. Zum Zeitpunkt seines Ausscheidens aus dem Amt am 10. Januar 1912 war Crothers schon von einer schweren Krankheit gezeichnet, der er nur wenige Monate später im Mai 1912 erlag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Austin Lane Crothers (* 17. Mai 1860 im Cecil County, Maryland; † 25. Mai 1912 in Elkton, Maryland) war ein US-amerikanischer Politiker (Demokratische Partei) und von 1908 bis 1912 Gouverneur des Bundesstaates Maryland.", "tgt_summary": null, "id": 859638} {"src_title": "Rillaton Barrow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hügel und Steinkiste.", "content": "Der Hügel stammt aus der Zeit zwischen 1700 und 1500 v. Chr. und hat 30 m Durchmesser. Im Jahre 1837 entdeckten steinesuchende Bergleute am östlichen Rand des Hügels eine Steinkiste aus Granit. Die 2,4 m lange und 1,1 m breite Kiste enthielt die Überreste eines menschlichen Skeletts, einen Kupferdolch, Keramik, Perlen und die so genannte \"Rillaton Gold Cup\".", "section_level": 1}, {"title": "Der Gold Cup.", "content": "Die „Rillaton Gold Cup“ ist eine horizontal gerippte Tasse von 80 mm Höhe. Die Form hat Parallelen in der (Aunjetitzer Kultur), in der Emilia-Romagna (Montecchio Emilia) und in England (Ringlemere Gold Cup, in Kent). Das Stück ist entweder vom Kontinent importiert oder eine lokale Nachahmung. Es erforderte großes Geschick, das gewellte Profil herzustellen. Der Griff ist mit zwei Gruppen von Nuten verziert und am Tassenkörper mit rautenförmigen Scheiben befestigt. Die Tasse, die sich einige Zeit im Besitz der königlichen Familie befand, ist seit 1936 im Britischen Museum. Eine Kopie der Rillaton Cup steht im Cornwall Museum in Truro. Viele andere Artefakte aus der Steinkiste sind verloren gegangen.", "section_level": 1}, {"title": "In der näheren Umgebung.", "content": "In der Umgebung wurde Bergbau auf Kupfer betrieben. Einziges Überbleibsel aus dieser Zeit ist die Ruine eines Kraftwerks, alle übrigen Überreste sind verschwunden. Die für den Transport des silber-grauen Granits 1844 eröffnete Bahnlinie nach Liskeard und Looe für den Export ist nur noch stellenweise sichtbar und wird von Wanderern oder Reitern verwendet. Nördlich des Dorfes steht das restaurierte Houseman's Engine House mit einer Ausstellung über die Geschichte und Natur der Umgebung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rillaton Barrow (auch Craddock Moor barrow genannt) ein großer frühbronzezeitlicher Grabhügel, befindet sich bei dem Dorf Minions, nördlich von Liskeard im Bodmin Moor in Cornwall. Das Dorf liegt am Caradon Hill, der höchsten Erhebung im Südosten Cornwalls. In der Umgebung befinden sich weitere vorgeschichtliche Denkmäler und Kupferbergwerke.", "tgt_summary": null, "id": 1783182} {"src_title": "William Preston Lane", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Nach der Grundschule studierte Lane bis 1915 an der University of Virginia Jura. Nach seiner Zulassung als Rechtsanwalt praktizierte er in seiner Heimatstadt Hagerstown. Während des Ersten Weltkriegs stieg er bei einer Infanterieeinheit der US-Armee bis zum Major auf. Wegen seiner Tapferkeit wurde er mit dem Silver Star ausgezeichnet. Nach dem Ende des Krieges setzte er seine Anwaltstätigkeit in Hagerstown fort. Außerdem gab er dort zwei Tageszeitungen heraus. Im Jahr 1919 bewarb Lane sich erfolglos um die Stelle eines Staatsanwalts. Zwischen 1930 und 1934 war er Attorney General von Maryland. Als er in dieser Eigenschaft einen Lynchmord im östlichen Teil des Staates zur Anklage brachte, verlor er vorübergehend die politische Unterstützung der Einwohner dieses Gebietes. Im Jahr 1936 war er einer der Wahlmänner, die für Franklin D. Roosevelts Wiederwahl als US-Präsident stimmten. Zwischen 1940 und 1950 war er Mitglied im Democratic National Committee. Am 5. November 1946 wurde er mit 54 % der Wählerstimmen gegen Theodore McKeldin, der auf 45 % kam, zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Maryland.", "content": "Lane trat sein neues Amt am 3. Januar 1947 an. Damit begann seine Amtszeit fünf Tage vor dem von der Verfassung vorgesehenen Termin. Diese Verlegung wurde nötig, weil sein Vorgänger Herbert O’Conor an diesem Tag zurückgetreten war, um in den US-Senat zu wechseln. In Lanes Amtszeit wurden das Schulwesen verbessert und einige Regierungsgebäude erneuert. Die Sitzungen der Legislative fanden nun jährlich, und nicht wie bisher, nur alle zwei Jahre statt. Durch eine Steuererhöhung wurde auch das Gesundheitswesen besser ausgestattet. Außerdem wurden damals die Straßen ausgebaut und die Chesapeake Bay Bridge, die heute nach ihm benannt ist, geplant. Das Bauwerk selbst wurde erst im Jahr 1952, nach Lanes Amtszeit, fertiggestellt. Die für diese Projekte notwendigen Steuererhöhungen waren aber beim Volk unbeliebt. Daraus resultierte seine Niederlage bei der Gouverneurswahl des Jahres 1950. Bei diesen Wahlen kandidierte wieder McKeldin gegen ihn, der diesmal mit 57:42 Prozent der Stimmen gewann. Deshalb musste Lane am 10. Januar 1951 aus seinem Amt ausscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit widmete sich Lane seinen privaten und geschäftlichen Interessen. Er war im Aufsichtsrat einiger Firmen und setzte seine Anwaltstätigkeit bis zu seinem überraschenden Tod im Jahr 1967 fort. Mit seiner Frau Dorothy Byron hatte William Lane zwei Töchter.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Preston Lane Jr. (* 12. Mai 1892 in Hagerstown, Maryland; † 7. Februar 1967 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker (Demokratische Partei) und von 1947 bis 1951 Gouverneur des Bundesstaates Maryland.", "tgt_summary": null, "id": 937142} {"src_title": "Grammy Awards 2009", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hauptkategorien.", "content": "Single des Jahres (Record of the Year): Album des Jahres (Album of the Year): Song des Jahres (Song of the Year): Bester neuer Künstler (Best New Artist):", "section_level": 1}, {"title": "Pop.", "content": "Beste weibliche Gesangsdarbietung – Pop (Best Female Pop Vocal Performance): Beste männliche Gesangsdarbietung – Pop (Best Male Pop Vocal Performance): Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Pop (Best Pop Performance by a Duo or Group with Vocals): Beste Zusammenarbeit mit Gesang – Pop (Best Pop Collaboration with Vocals): Beste Instrumentaldarbietung – Pop (Best Pop Instrumental Performance): Bestes Instrumentalalbum – Pop (Best Pop Instrumental Album): Bestes Gesangsalbum – Pop (Best Pop Vocal Album):", "section_level": 1}, {"title": "Dance.", "content": "Beste Dance-Aufnahme (Best Dance Recording): Bestes Electronic-/Dance-Album (Best Electronic/Dance Album):", "section_level": 1}, {"title": "Traditioneller Pop.", "content": "Bestes Gesangsalbum – Traditioneller Pop (Best Traditional Pop Vocal Album):", "section_level": 1}, {"title": "Rock.", "content": "Beste Solo-Gesangsdarbietung – Rock (Best Solo Rock Vocal Performance): Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Rock (Best Rock Performance by a Duo or Group with Vocals): Beste Hard-Rock-Darbietung (Best Hard Rock Performance): Beste Metal-Darbietung (Best Metal Performance): Beste Darbietung eines Rockinstrumentals (Best Rock Instrumental Performance): Bester Rocksong (Best Rock Song): Bestes Rock-Album (Best Rock Album):", "section_level": 1}, {"title": "Alternative.", "content": "Bestes Alternative-Album (Best Alternative Music Album):", "section_level": 1}, {"title": "Rhythm & 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Gesangsdarbietung – Country (Best Female Country Vocal Performance): Beste männliche Gesangsdarbietung – Country (Best Male Country Vocal Performance): Beste Countrydarbietung eines Duos oder einer Gruppe (Best Country Performance by a Duo or Group with Vocal): Beste Zusammenarbeit mit Gesang – Country (Best Country Collaboration with Vocals): Bestes Darbietung eines Countryinstrumentals (Best Country Instrumental Performance): Bester Countrysong (Best Country Song): Bestes Countryalbum (Best Country Album): Bestes Bluegrass-Album (Best Bluegrass Album):", "section_level": 1}, {"title": "New Age.", "content": "Bestes New-Age-Album (Best New Age Album):", "section_level": 1}, {"title": "Jazz.", "content": "Bestes zeitgenössisches Jazzalbum (Best Contemporary Jazz Album): Bestes Jazz-Gesangsalbum (Best Jazz Vocal Album): Bestes Jazz-Instrumentalsolo (Best Jazz Instrumental Solo): Bestes Jazz-Instrumentalalbum, Einzelkünstler oder Gruppe (Best Jazz Instrumental Album, Individual or 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"content": "Bestes traditionelles Weltmusikalbum (Best Traditional World Music Album): Bestes zeitgenössisches Weltmusikalbum (Best Contemporary World Music Album):", "section_level": 1}, {"title": "Polka.", "content": "Bestes Polkaalbum (Best Polka Album):", "section_level": 1}, {"title": "Für Kinder.", "content": "Bestes Musikalbum für Kinder (Best Musical Album for Children): Bestes gesprochenes Album für Kinder (Best Spoken Word Album for Children):", "section_level": 1}, {"title": "Sprache.", "content": "Bestes gesprochenes Album (Best Spoken Word Album):", "section_level": 1}, {"title": "Comedy.", "content": "Bestes Comedyalbum (Bestes Comedy Album):", "section_level": 1}, {"title": "Musical Show.", "content": "Bestes Musical-Show-Album (Best Musical Show Album):", "section_level": 1}, {"title": "Film/Fernsehen/visuelle Medien.", "content": "Bestes zusammengestelltes Soundtrackalbum für Film, Fernsehen oder visuelle Medien (Best Compilation Soundtrack Album for Motion Picture, 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Februar 2009 wurden im Staples Center von Los Angeles die Grammy Awards 2009 verliehen. Es war die 51. Verleihung des Grammys, des wichtigsten US-amerikanischen Musikpreises. Gewürdigt wurden Anfang 2009 die musikalischen Leistungen, die zwischen dem 1. Oktober 2007 und dem 30. September 2008 veröffentlicht worden waren.", "tgt_summary": null, "id": 1336043} {"src_title": "Herbert O’Conor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Herbert O’Conor besuchte die Grundschule in seiner Heimat und dann bis 1917 das \"Loyola College\" in Baltimore. Danach studierte er bis 1920 an der University of Maryland Jura. Während seiner Schulzeit war er an der Herausgabe einer Schülerzeitung beteiligt. Im Ersten Weltkrieg diente er in der Reserve der Marine. Nach seiner Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Baltimore in diesem Beruf zu arbeiten. In Baltimore war er im Jahr 1920 auch bei den Zeitungen „Baltimore Sun“ und „Evening Sun“ angestellt. Zwischen 1920 und 1922 war er zunächst stellvertretender Staatsanwalt, ehe er 1923 zum Staatsanwalt befördert wurde. Dieses Amt übte er bis 1934 aus. Zwischen 1935 und 1939 war er Attorney General von Maryland. Im Jahr 1938 wurde er gegen den republikanischen Amtsinhaber Harry Nice zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Maryland.", "content": "Herbert O’Conor trat sein neues Amt am 11. Januar 1939 an. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1942 konnte er bis Januar 1947 im Amt bleiben. Seine Amtszeit war von den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs überschattet. Der Gouverneur unterstützte die Kriegsanstrengungen der Bundesregierung. Außerdem wurde in Maryland ein Verteidigungsrat (\"Council of Defense\") geschaffen. Neben den kriegsbedingten Aktivitäten wurde damals in Maryland ein Programm zur medizinischen Betreuung für die Armen des Staates entwickelt. O’Conor förderte auch den Ausbau der Infrastruktur. So wurden neue Brücken gebaut und das Transportwesen verbessert. Auch die Handelsbeziehungen zu anderen US-Bundesstaaten wurden verbessert. O’Conor war im Jahr 1942 Vorsitzender der Konferenz aller US-Gouverneure. Außerdem war er noch Mitglied zahlreicher anderer Gouverneursvereinigungen. Nachdem er im Herbst 1946 in den US-Senat gewählt worden war, trat er am 3. Januar 1947 vom Amt des Gouverneurs zurück, um seinen Sitz im Kongress einzunehmen. Allerdings erfolgte sein Rücktritt ohnehin nur wenige Tage vor Ablauf der regulären Amtszeit. Sein bereits gewählter Nachfolger William Preston Lane übernahm dann seine neue Aufgabe entsprechend früher.", "section_level": 1}, {"title": "Senator.", "content": "Herbert O’Conor trat sein Amt im Kongress am 3. Januar 1947 als Class-1-Senator und Nachfolger von George Radcliffe an. Dort wurde er Vorsitzender eines Ausschusses, der sich mit den Geschäften des organisierten Verbrechens zwischen den einzelnen Bundesstaaten befasste (\"Special Committee on Organized Crime in Interstate Commerce\"). Für die Wahlen des Jahres 1952 wurde O’Conor nicht wieder nominiert. Sein Sitz ging im Januar 1953 an James Glenn Beall.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach dem Ende seiner politischen Tätigkeit war Herbert O’Conor als Anwalt in Baltimore und Washington tätig. Er verstarb am 4. März 1960 in Baltimore. Mit seiner Frau Eugenia Byrnes hatte er fünf Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herbert Romulus O’Conor (* 17. November 1896 in Baltimore, Maryland; † 4. März 1960 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker (Demokratische Partei) und von 1939 bis 1947 Gouverneur des Bundesstaates Maryland. 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Von anderen nahe verwandten Arten unterscheiden sie sich in der hellen Färbung ihrer Pfoten und in der Chromosomenzahl.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Brumback-Nachtaffen kommen nur in Kolumbien vor, wo sie ein relativ kleines Tieflandgebiet östlich der Anden bewohnen. Die genauen Ausmaße ihres Verbreitungsgebietes außerhalb des Departamento del Meta sind aber unklar. Ihr Lebensraum sind Wälder.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise dieser Tiere ist wenig bekannt, vermutlich stimmt sie mit der der übrigen Nachtaffen überein. Demzufolge sind sie nachtaktive Baumbewohner, die tagsüber in Baumhöhlen oder im Pflanzendickicht schlafen. Sie bewegen sich springend oder auf allen vieren durch das Geäst. Nachtaffen leben in monogamen Familiengruppen von zwei bis fünf Tieren und bewohnen feste Reviere, die sie gegenüber Artgenossen verteidigen. Ihre Hauptnahrung besteht aus Früchten, daneben fressen sie auch Blätter und Insekten. Durch ihre nachtaktive Lebensweise vermeiden sie Konkurrenz zu tagaktiven, dominanteren Arten.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Unkenntnis des genauen Verbreitungsgebietes erschwert auch die Einschätzung des Gefährdungsgrades. In großen Teilen ihres Verbreitungsgebietes wird jedoch ihr Lebensraum zerstört, um landwirtschaftliche Flächen zu schaffen, hinzu kommen die Auswirkungen des bewaffneten Konflikts. Die IUCN listet die Art als „gefährdet“ (\"vulnerable\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Brumback-Nachtaffe (\"Aotus brumbacki\") ist eine Primatenart aus der Gruppe der Nachtaffen (Aotidae). Er ist zu Ehren des US-amerikanischen Mediziners und Naturforscher Roger Brumback benannt. Manchmal gilt er als Unterart des Kolumbianischen Nachtaffen.", "tgt_summary": null, "id": 734017} {"src_title": "Uncle Pen Vandiver", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Über Vandivers frühes Leben ist nicht viel bekannt. Er wurde 1869 in Kentucky als eines von zehn Kindern geboren. Seine jüngste Schwester war Melissa, die später Buck Monroe heiraten sollte und neben Bill Monroe auch Charlie Monroe und Birch Monroe gebären sollte. Vandiver heiratete Anna Belle Johnson, mit der er einen Sohn Cecil und eine Tochter hatte. In diesen Jahren verdiente Vandiver seinen Lebensunterhalt als Farmer. Nachdem Vandivers Familie allesamt gestorben war, zog er in die Nachbarschaft seiner Schwester und deren Mann Buck, die eine Farm in Rosine, Kentucky, hatten. Vandivers kleine Hütte lag auf einem Hügel, der sich vor dem Dorf erhob. Es war vor allem in den kleinen Gemeinden im Ohio County, in denen Vandiver große Bekanntheit als Old-Time-Fiddler erhielt. Er trat auf Barn Dances und Square Dances auf, bei denen er oft von dem jungen Bill Monroe an der Mandoline und der Gitarre begleitet wurde. Vandiver war der erste Fiddler, den Monroe je in seinem Leben hörte und übte einen dementsprechend großen Einfluss auf ihn aus. Monroe selbst schrieb 1972 zu seinem Album \"Bill Monroe’s Uncle Pen\", dass seinen Onkel ehrte, über Vandiver: \"„He was one of Kentucky’s finest old-time fiddlers. And he had the best shuffle with the bow I’d ever seen.“\" Nach dem Tod seiner Schwester und seines Schwagers nahm Vandiver seine Neffen und Nichten für einige Zeit zu sich, obwohl er körperlich in seinen letzten Jahren behindert war. Ein Esel hatte ihn von dessen Rücken geworfen, nachdem der Esel sich vor einem heranfahrenden Zug erschreckt hatte. Pendleton Vandiver starb 1932 im Alter von 63 Jahren. Bill Monroe war zu dieser Zeit in Chicago, da er dort für eine Ölraffinerie arbeitete. Zu Ehren Vandivers schrieb Monroe den Song \"Uncle Pen\", dessen Refrain wie folgt lautet: „Late in the evenin' about sundown High on the hill and above the town Uncle Pen played the fiddle Lord, how it'd ring You could hear it talk You could hear it sing“ .50 BMG (12,7 × 99 mm). Der Name Nemesis steht in der griechischen Mythologie für die Göttin des „gerechten Zorns“ sowie diejenige, die „herzlos Liebende“ bestraft. Es wurden sechs Prototypen entwickelt, bevor das Design für das OM 50 Nemesis feststand. Im Dezember 2010 wurden die Rechte an der Waffe, Zeichnungen, Maschinen und Werkzeuge zur Fertigung an die \"Swissarms Neuhausen AG\" verkauft, die die Waffe in SAN 511 umbenannte.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Das SAN 511 ist ein Repetiergewehr. Auf dem Verschlussgehäuse befindet sich eine Picatinny-Schiene zum Anbringen verschiedener Zieloptiken. Der Pistolengriff und die Abzugseinheit sind dem M-16/AR-15 nachempfunden. Mit dem Feuerwahlschalter kann zwischen Safe und Einzelfeuer gewählt werden. Der austauschbare Lauf ist geflutet. Es werden verschiedene (17,5, 23,5, 27,5, 32 und 37,5 Zoll) Längen angeboten. Der Kolben ist in der Länge und durch eine Wangenauflage in der Höhe verstellbar. Die Waffe verfügt über ein fest montiertes Zweibein. Das Verschlussgehäuse besteht aus einer Aluminiumlegierung, der Verschluss verriegelt direkt im Lauf. Der Kammerverschluss weist drei Verriegelungswarzen auf.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mk. I.", "content": "Das Nemesis Mk. I ist eine Einzelladerwaffe. Es war nur mit einem freischwingenden 698-mm-Lauf (27,5 Zoll) erhältlich, der mit einem optionalen Schalldämpfer ausgestattet werden kann. Es wird nicht mehr hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Mk. II.", "content": "Das \"Mk. II\" ist eine Mehrladewaffe mit einem 5-Schuss-Magazin. Der Kolben ist klappbar und es ist mit einem Erdsporn ausgestattet. Am Verschlussgehäuse ist auf beiden Seiten eine kurze Picatinny-Schiene angebracht. Das Mk. II wird mit einem Zweibein ausgeliefert. Ebenfalls neu und nur am Mk. II vorhanden ist die Laufarretierung.", "section_level": 2}, {"title": "Mk. III.", "content": "Das ehemalige Nemesis \"Mk. III\" wird nun als einzige Variante SAN 511-2 hergestellt. Es ist bis auf den veränderten Vorderschaft und die fehlende Laufarretierung baugleich mit dem Mk. II. Der Vorderschaft ist länger und verfügt an beiden Seiten über zwei zusätzliche Picatinny-Schienen. Die Picatinny-Schiene des Verschlussgehäuses wurde ebenfalls angepasst.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die SAN 511, oder früher OM 50 Nemesis, ist ein Anti-materiel rifle des Schweizer Herstellers Swissarms Neuhausen AG im Kaliber 12,7 × 99 mm NATO.", "tgt_summary": null, "id": 2314054} {"src_title": "Luise Dornemann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dornemann, geborene Fremy, wurde als Tochter eines Justizbeamten in Aurich geboren. Sie besuchte die Volksschule und das Lyzeums sowie anschließend das Lehrerinnenseminar in Aachen, das sie 1921 abschloss. Bis 1924 war sie als Lehrerin tätig. 1928 schloss sie sich der KPD an. Seit der Gründung des \"Einheitsverbandes für proletarische Sexualreform und Mutterschutz\" im Mai 1932 war sie dessen Vorsitzende, bis 1933 leitete sie die Düsseldorfer Sexualberatungsstelle. Nach der Ermordung ihres Ehemannes Johannes Dornemann 1933 durch die Nationalsozialisten lebte sie in Berlin und emigrierte 1936 nach Großbritannien. Sie gehörte hier dem Freien Deutschen Kulturbund an. 1942 bis 1947 arbeitete sie als Politische Sekretärin beim Britischen Rat für deutsche Demokratie in London. 1947 kehrte sie nach Deutschland zurück und ging in die Sowjetische Besatzungszone. Hier wurde sie Mitglied der SED und des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands (DFD). Von 1948 bis 1951 war sie Sekretärin des DFD-Bundesvorstandes und dort zuständig für Schulung, Bildung und Erziehung, später für internationale Beziehungen. Anschließend war Dornemann bis 1953 Vertreterin des DFD in der Internationalen Demokratischen Frauenföderation (IDFF). Sie war nahezu 40 Jahre lang (1949–1989) Mitglied des DFD-Bundesvorstandes. Von 1953 bis 1963 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED, anschließend als freischaffende Schriftstellerin tätig. 1960 bis 1962 gehörte sie der Frauenkommission des SED-Politbüros an. Sie ist die Autorin von Biographien zur deutschen Frauenbewegung, etwa über Jenny Marx (1953, 10. Auflage 1984) und Clara Zetkin (1957, 9. Auflage 1989), die in nahezu alle bedeutenden Sprachen der ehemaligen sozialistischen Staaten übersetzt wurden. Daneben verfasste sie \"Alle Tage ihres Lebens: Frauengestalten aus zwei Jahrhunderten\" (1981, 3. Auflage 1988), das Biographien von Roberta Gropper, Johanna Melzer, Auguste Lewinsohn und Margarethe Wengel enthält. 1968 wurde sie als erste Preisträgerin mit dem Literaturpreis des DFD ausgezeichnet. 1976 erhielt sie den Vaterländischen Verdienstorden (VVO) in Gold, 1981 die Ehrenspange zum VVO in Gold und 1986 den Karl-Marx-Orden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Luise Dornemann (* 23. Februar 1901 in Aurich; † 17. Januar 1992 in Berlin) war eine Persönlichkeit der deutschen und internationalen Frauenbewegung. Sie war 40 Jahre lang Funktionärin des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands.", "tgt_summary": null, "id": 433469} {"src_title": "Miracle – Das Wunder von Lake Placid", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Zu Hochzeiten der (nicht nur) wirtschaftlichen Krise in den Vereinigten Staaten Ende der 1970er Jahre wird entschieden, dass die USA die Olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau boykottieren werden. In Colorado Springs treffen sich zu dieser Zeit die Eishockeyfunktionäre des United States Olympic Committee, um einen Kader für die Olympischen Winterspiele in Lake Placid, bei dem nur Amateure teilnehmen dürfen, zu benennen. Als Kandidat für den Trainerposten gilt Herb Brooks, ein ehemaliger Eishockeyspieler, der 20 Jahre zuvor kurz vor Beginn der Spiele aus dem nachher siegreichen Kader gestrichen wurde, der den Job trotz seiner arroganten Art erhält – allerdings nur, weil weitere Kandidaten abgelehnt haben. Im Juni 1979 wird ein Auswahlverfahren durchgeführt, um das Team zusammenzustellen. Herb Brooks benennt bereits am ersten Tag 26 Spieler, obwohl er eine Woche Zeit für das Probetraining hat. Der Vorstand hätte zwar gerne andere Spieler dabei, was Herb Brooks jedoch vehement ablehnt. Beim anschließend beginnenden Training kristallisiert sich schnell heraus, dass es Brooks vor allem um Teamgeist und Schnelligkeit geht, womit er gedenkt, bei Olympia eine gute Rolle spielen zu können. Das führt teilweise zu Unverständnis im Team. Sein Enthusiasmus ist zudem nicht gerade förderlich für die Ehe von Herb Brooks, denn dessen Ehefrau Patti fühlt sich durch sein Engagement vernachlässigt. Herb Brooks reduziert seinen Kader nach und nach von 26 auf 20 Spieler, die er letzten Endes für das olympische Turnier nominieren darf. Nach einem Straftraining im Anschluss an ein Testspiel in Norwegen verstehen die Spieler, dass sie ihr Land repräsentieren, was Brooks wohlwollend zur Kenntnis nimmt. In der Folge reagiert Brooks erleichtert, als die Entscheidung bekanntgegeben wird, dass die sowjetische Eishockeynationalmannschaft an den Winterspielen teilnehmen wird. Die Spiele der Vorrunde gestalteten die Amerikaner zu ihren Gunsten. Bis auf ein 2:2 zu Beginn gegen Schweden gewinnen sie alle Spiele: 7:3 gegen die Tschechoslowakei, 5:1 gegen Norwegen, 7:2 gegen Rumänien und 4:2 gegen die BRD. Aufgrund der etwas schlechteren Tordifferenz gegenüber Schweden zieht die Mannschaft als Tabellenzweiter in die Finalrunde aus vier Mannschaften ein, in der man das Vorrundenergebnis mitnimmt. Somit starten die Amerikaner mit einem 2:2 in diese letzten Spiele. Am 22. Februar 1980 kommt es dann zur Begegnung mit der sowjetischen Nationalmannschaft, das die Mannschaft mit 4:3 für sich entscheiden konnte. Das abschließende Spiel gegen Finnland wird 4:2 gewonnen, so dass die USA in der Finalrunde den ersten Tabellenplatz belegt, was gleichbedeutend mit dem Gewinn der Goldmedaille beim Olympischen Eishockeyturnier war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Miracle – Das Wunder von Lake Placid ist ein US-amerikanischer Sportfilm aus dem Jahr 2004, der unter der Regie von Gavin O’Connor gedreht wurde. Der Film handelt vom sog. „\"Miracle on Ice\"“ bei den olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid, als das Eishockeyteam der USA durch einen völlig unerwarteten Sieg gegen das Eishockeyteam der UdSSR die Goldmedaille gewann.", "tgt_summary": null, "id": 1519670} {"src_title": "Gerald Kaufman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Kaufman war das jüngste Kind polnischer Einwanderer. Er erhielt ein Stipendium für die Leeds Grammar School. Er studierte Philosophie, Politik und Wirtschaft am Queen’s College an der University of Oxford für das er ebenfalls ein Stipendium erhielt. Zu Beginn der 1960er Jahre arbeitete er als Drehbuchautor für das britische Fernsehen, insbesondere als Sketchautor für die Serie \"That Was the Week That Was\". Kaufman begann an der Universität, sich für Politik zu interessieren, und versuchte nach dem Abschluss einen Wahlkreis zu finden. 1955 trat er in Bromley gegen den späteren Premierminister Harold Macmillan an und verlor. Bei der nächsten Wahl kandidierte er erfolglos im Wahlkreis Gillingham an. Er begann, als Autor für die Daily Mail zu arbeiten und ab 1964 für kurze Zeit für den New Statesman. Unter Harold Wilson war er in der Labour Party für die Presse zuständig. Er schrieb verschiedene Sachbücher über Politik und Film. Seit 1970 saß er für die Labour Party als Abgeordneter zunächst für den Wahlkreis Manchester Ardwick und dann für den Wahlkreis Manchester Gorton im Unterhaus des Britischen Parlaments. Im Ausland ist Gerald Kaufman vor allem als jüdischer Kritiker der Besatzungspolitik Israels bekannt geworden. Kaufman war von 1974 bis 1979 als Staatssekretär in verschiedenen Labour-Kabinetten tätig. In der Thatcher-Ära nach 1979 war er Sprecher der Partei für Umweltfragen, danach „Schatten-Innenminister“ und von 1987 bis 1992 „Schatten-Außenminister“ der Labour-Opposition. Von 1992 bis 2005 war er der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Kultur, Medien und Sport. Er war als Filmkenner bekannt und hatte eine besondere Vorliebe für Musicals. Er war seit seiner Jugend ein Mitglied der Poale Zion, der Organisation der sozialistischen Zionisten in Großbritannien. 2004 wurde Kaufman zum Knight Bachelor geschlagen. Seit der Parlamentswahl 2015 galt Sir Gerald als der Abgeordnete mit der längsten ununterbrochenen Amtszeit und erhielt damit den Titel \"Father of the House\". Nach der Wahl gab es neben Sir Gerald noch drei weitere Abgeordnete, die seit 1970 im Unterhaus saßen, diese hatten ihren Amtseid aber erst nach ihm abgelegt. als Herausgeber:", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Gerald Bernard Kaufman (* 21. Juni 1930 in Leeds; † 26. Februar 2017) war ein britischer Politiker (Labour Party).", "tgt_summary": null, "id": 1990045} {"src_title": "Alpe (Aller)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Das Quellgebiet der Alpe liegt in einem flachwelligen Geestgebiet südlich des Aller-Urstromtals auf dem Gebiet der Stadt Neustadt am Rübenberge, auch \"Mühlenfelder Land\" genannt. Die Alpe selbst entspringt dem Westrand der Dudenser Moorsenke. Der dort nach einem Kilometer von links einmündende Graben kommt aus einem nur streckenweise wasserführenden Tal, das immerhin gut drei Kilometer länger ist als das der Alpe. Dessen schmales Einzugsgebiet beginnt an der höchsten Erhebung des Alpe-Einzugsgebietes, dem hohen Hüttenberg im Grinderwald. Das nach Nordosten gerichtete weite Tal der Alpe verengt sich dann etwas und ist zwischen Bevensen und Laderholz etwa 20 Meter tief in das umgebende Grundmoränenplateau eingesenkt. Nach Austritt in die Talsandebene des Aller-Urstromtals nimmt die Alpe die nordwestliche Fließrichtung des von rechts mündenden Lutterer Baches auf und folgt damit einer Niederungslinie parallel zum Südrand des Urstromtals, die in der vorletzten Eiszeit als einer von mehreren früheren Verläufen der östlich benachbarten Leine entstanden ist. Dann wendet sich die Alpe nordwärts und wird auf 10 Kilometern Länge im Osten vom Straßendorf Rodewald begleitet. Westlich grenzt das großflächige Lichtenmoor an. Bei Lichtenhorst schwenkt sie annähernd auf die Nordwestrichtung des von rechts mündenden Neuen Eilter Grabens ein und folgt damit einem saaleeiszeitlichen Verlauf der Aller. In ihrem letzten, wieder nach Norden verlaufenden Laufabschnitt bildet die Alpe die Grenze zwischen der Niederung von Rethem-Moor im Westen und der Talsandebene der Schotenheide im Osten. Am südlichen Stadtrand von Rethem (Aller) wird die Alpe über den \"Weißen Graben\" nach Westen zur kleineren Wölpe geleitet, die dadurch zum größten Nebenfluss der Alpe geworden ist. Dieser \"Alpe-Wölpe-Umfluter\" genannte Wasserlauf dient vor allem dem Hochwasserschutz von Rethem. Vor der Umleitung floss die Alpe durch die Rethemer Altstadt und mündete dort in die Aller. Heute liegt die Mündung 1,5 Kilometer weiter nordwestlich im Stadtteil Wohlendorf. Durch diese Maßnahme vergrößerte sich das Einzugsgebiet der Alpe von knapp 200 km2 auf 257 km2, und die mittlere Wasserführung von gut 1,3 m3/s auf mehr als 1,8 m3/s.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologische Aspekte.", "content": "In den 1970er Jahren wurde die Alpe begradigt, großenteils auch kanalisiert. Der Fluss hat über den gesamten Verlauf eine gute Wasserqualität (Güteklasse II = mäßig belastet). Der von links einmündende Steimbker Dorfgraben ist stark verschmutzt (Güteklasse III–IV).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Alpe ist ein rund 30 km langer, linker bzw. südlicher Nebenfluss der Aller in Niedersachsen (Deutschland). Ihr Einzugsgebiet liegt im Mündungswinkel von Weser und Aller.", "tgt_summary": null, "id": 1146686} {"src_title": "Jimmie Logsdon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Logsdon reiste in seiner Kindheit viel umher, da sein Vater eine Zeitlang im Zirkus arbeitete. Später wurde er Pfarrer und Logsdon begann daher mit seiner Schwester Mary Jean ab seinem zwölften Lebensjahr im Kirchenchor zu singen. Als die Familie nach Südost-Kentucky zog, wurde der vorher vor allem vom Gospel beeinflusste Logsdon nun auch dem ländlichen Country und Blues ausgesetzt. Später hörte er auch Rhythm and Blues sowie populäre Musik von Glenn Miller. In der High-School-Band spielte Logsdon Klarinette und lernte auch Gitarre.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "Im Herbst 1940, kurz nach seinem Schulabschluss, heiratete Logsdon und wurde 1944 in die US Air Force berufen. Während seiner Militärzeit in San Antonio, Texas, hörte er Honky-Tonk-Stars wie Ernest Tubb und es war hier, wo er den Entschluss fasste, professioneller Musiker zu werden. Nach zwei Jahren Militärdienst zog Logsdon in die Nähe von Louisville. In LaGrange, Kentucky, eröffnete er seinen eigenen Plattenladen und nahm mit einem alten Aufnahmegerät einige Demos auf. Schnell stellte er eine eigene Band zusammen und reiste nach Cincinnati, Ohio, und spielte für Harvest Records seine ersten Platten ein. Die Aufnahmen wurden in dem gleichen Studio gemacht, in dem Hank Williams zwei Jahre zuvor seinen berühmten \"Lovesick Blues\" aufgenommen hatte. 1952 tourte Logsdon sogar mit Williams und freundete sich mit ihm an. Williams versuchte Logsdon einen Plattenvertrag in Nashville zu verschaffen und noch im selben Jahr unterzeichnete er bei Decca Records. Nach dem frühen Tod seines Freundes nahm Logsdon den Tribut \"The Death of Hank Williams / Hank Williams Sings The Blues No More\" auf. 1953 begann seine Karriere im Radio erfolgreich zu werden. Seinen Durchbruch erlangte Logsdon mit der \"Country & Music Show\" auf WHAS-TV. Zudem hatte er eine eigene Radioshow, in der er Stars wie Jim Reeves, Porter Wagoner, Elvis Presley, Merle Travis, Boyd Bennett, Les Paul und viele weitere interviewte. Seine Platten verkauften sich jedoch nicht annähernd so gut. Logsdon verließ Decca 1955 und war für kurze Zeit bei Dot Records unter Vertrag, wo sich der Erfolg aber auch nicht einstellte. 1957 entschied sich Logsdon, als „Jimmie Lloyd“ dem Rockabilly zuzuwenden. Sein Freund Vic McAlpin besorgte ihm einen Vertrag bei dem unabhängigen Label Roulette Records. Seine erste Single wurde \"Where The Rio de Rosa Flows\", die er bereits in San Antonio geschrieben hatte. In manchen Regionen wie Memphis, Tennessee, wurde der Song ein Hit, der auch von Carl Perkins, Ray Scott und Ken Copeland gecovert wurde. Es folgte im April 1958 eine zweite Rockabilly-Single \"I Got A Rocket In My Pocket\", die er zusammen mit McAlpin geschrieben hatte. Als auch diese Platte nicht in die Top-100 wollte, kündigte man Logsdon den Vertrag, der erkannte, dass er für Rockabilly bereits zu alt war. In den 1960er-Jahren konzentrierte Logsdon sich auf seine Arbeit als Disc Jockey und schrieb einige Hits für Johnny Horton, Carl Perkins und den Jazz-Musiker Woody Herman. 1963 veröffentlichte er ein Album bei King Records. 1981 spielte er in Cincinnati die Rockabilly-LP \"Now and Then I Think of the 50‘s\". Produzent war Rusty York, der auch Mundharmonika auf dem Album spielte. 1993 veröffentlichte Bear Family Records ein Album mit Logsdon Werken aus den 1950er-Jahren. Jimmie Logsdon starb 2001. Seine letzten Jahre hatte er in Louisville verbracht, wo er sich sozial engagierte und Songs schrieb.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jimmie Logsdon (* 1. April 1922 in Panther, Kentucky; † 7. Oktober 2001), auch als \"Jimmie Lloyd\" bekannt, war ein US-amerikanischer Country- und Rockabilly-Musiker. Logsdon war vor allem als Songschreiber erfolgreich.", "tgt_summary": null, "id": 1141142} {"src_title": "Herbert Heidenreich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Heidenreich begann seine Karriere bei der SpVgg Bayreuth in der 2. Bundesliga. In seinen ersten beiden Jahren kam er auf beeindruckende 58 Einsätze, im zweiten Jahr schoss er in 37 Spielen 14 Tore. Aufgrund seiner guten Leistungen wurde Borussia Mönchengladbach auf ihn aufmerksam. Er wechselte 1976 nach Mönchengladbach in die Bundesliga. Auch hier spielte er regelmäßig. Sein erstes Bundesligaspiel absolvierte er am 14. August 1976 gegen den MSV Duisburg. Er wurde 20-mal in der Bundesliga, einmal im DFB-Pokal und viermal im Europapokal der Landesmeister eingesetzt, darunter das Halbfinale 1977 gegen Dynamo Kiew. In diesem Jahr erreichte die Borussia das Finale, das aber verloren wurde. Ebenfalls 1977 wurde Heidenreich Deutscher Meister mit den Gladbachern. Nach fünf weiteren Einsätzen in der Bundesliga und zwei im DFB-Pokal in der Saison 1977/78 wechselte er im Oktober zu Tennis Borussia Berlin in die 2. Bundesliga Nord. Schon nach einem Jahr ging es zurück in die Bundesliga zum 1. FC Nürnberg, mit dem er jedoch 1979 abstieg in die 2. Liga. Nach einem Jahr ging es allerdings wieder in die Erstklassigkeit. Für die Nürnberger spielte er elfmal im DFB-Pokal (6 Tore), darunter das Finale 1982 gegen FC Bayern München, das Nürnberg jedoch 4:2 verlor. Insgesamt spielte er 162-mal in der Bundesliga (15 Tore) und 115-mal in der 2. Liga (32 Tore). Heute lebt Heidenreich mit seiner Frau Angelika und seinen drei Töchtern in Nürnberg. Nach 15 Jahren als Trainer des \"FSV Bad Windsheim\" trainierte er von 2010 bis 2015 den Bezirksligisten \"TV Büchenbach\". Zur Saison 2015/16 wechselte er als Trainer zu \"TSV Kornburg\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Herbert Heidenreich (* 15. November 1954 in Blindlach) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Seit der Saison 2015/16 trainiert er den TSV Kornburg.", "tgt_summary": null, "id": 2311007} {"src_title": "Daniel Starch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "Die Software wurde 2005 von William „nenolod“ Pitcock von Version 0.9.7.1 des Beep Media Player (BMP) abgespalten, dessen Entwicklung zum Erliegen kam. BMP war wiederum eine Abspaltung des X Multimedia Systems (XMMS), welches von seinen Entwicklern ebenfalls nicht mehr gepflegt wurde, jedoch zwischenzeitlich mit XMMS2 in neuer Version weitergeführt wird. Das Audacious-Entwicklerteam konnte sich mit den für XMMS2 gesetzten Prioritäten nicht arrangieren und beschloss deshalb einen eigenen Audioplayer zu entwickeln. Ursprüngliches Motto war, „die höchstqualitative Audioreproduktion zu ermöglichen, vergleichbar mit der Windows-Software foobar2000, aber mit dem Aussehen von Winamp“.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "Wie seine Vorgänger, orientierte sich auch Audacious primär am Medienspieler Winamp, der in der Windows-Welt große Verbreitung fand. Die in späteren Winamp-Versionen hinzugekommene Unterstützung für Videos wird von den Entwicklern jedoch abgelehnt, da man sich auf einen Betriebsmittel-schonenden Audiospieler konzentrieren wolle. Audacious verfügt über mehrere Grafische Benutzeroberflächen und kann als Daemon ausgeführt werden. Die klassische Variante wurde von BMP übernommen und ist letztlich ein Klon von Winamp, sodass auch dessen „Classic-Skins“ unterstützt werden. Eine neuere Oberfläche wurde zunächst mit GTK+ 3 realisiert und legt weniger Wert auf Design, als auf den Funktionsumfang. War die BMP-Oberfläche lange Zeit der Standard von Audacious, fokussierten sich die Entwickler ab Version 2.4.0 auf die GTK+-Variante. Anfang 2015 wurde diese auf Version 2 zurückportiert, da man mit der Entwicklung der Version 3 von GTK+ unzufrieden war. Zeitgleich wurde eine in Qt geschriebene Oberfläche mit der Version 3.6-beta1 von Audacious vorgestellt, die für die Mac-OS-X-Portierung als Standard eingesetzt wird und ab Version 4.0 die GTK+-Variante generell als Standard ablösen soll. Mit Version 3.7 wurde auch die klassische BMP-Oberfläche in Qt neu geschrieben. Mit erscheinen der Version 4.0-beta1 wurde die Oberfläche in der aktuellen Version 5 von Qt realisiert. Im Zuge dessen kündigten die Entwickler an, die GTK-Oberfläche künftig zwar um Fehler bereinigen- nicht aber weiterentwickeln zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Technisches.", "content": "Audacious verfügt über eine Plug-in-Schnittstelle, die das Programm modular macht. Diese umfasst sechs Plug-in-Kategorien: Viele der verfügbaren Plug-ins werden auf der offiziellen Website zusammengefasst in einem separaten Paket angeboten, dessen Verwendung empfohlen wird. Da so ein Großteil des Funktionsumfangs von Audacious auf zu- bzw. abschaltbaren Plug-ins beruht, ist es dem Benutzer möglich, das Programm auf seine persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Nativ ist die Software in der Lage, verschiedene Soundarchitekturen (ALSA, PulseAudio, OSS, JACK) zu bedienen. Weitere typische Funktionen wie Streaming-Fähigkeit (zum Beispiel Internetradio), das Erstellen von Wiedergabelisten oder die nachträgliche Feinabstimmung des Klangs per Equalizer sind ebenfalls vorhanden. Audacious findet sich in den Repositories der meisten Linux-Distributionen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daniel Starch (* 8. März 1883 in La Crosse, La Crosse County, Wisconsin; † 5. Februar 1979 in White Plains, Westchester County, New York) war ein amerikanischer Psychologe und Marktforscher. Er gilt als einer der Pioniere der Markt- und Konsumforschung.", "tgt_summary": null, "id": 157723} {"src_title": "Fred H. Brown", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Fred Brown besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und die \"Dow Academy\". Danach war er von 1899 bis 1900 Student am Dartmouth College, ehe er an der Boston University Jura studierte. Im Jahr 1907 wurde er als Rechtsanwalt zugelassen. Danach begann er in Somersworth in diesem Beruf zu arbeiten. Damals war er auch für kurze Zeit als Baseballspieler aktiv. Von 1910 bis 1914 war er Anwalt der Stadt Somersworth. Im Jahr 1912 war Brown Delegierter auf einer Konferenz zur Überarbeitung der Staatsverfassung von New Hampshire; zwischen 1914 und 1922 amtierte er als Bürgermeister von Somersworth. Gleichzeitig war er von 1914 bis 1922 als Nachfolger von Charles W. Hoitt Bundesstaatsanwalt für den Distrikt von New Hampshire.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Im Jahr 1922 wurde Brown mit 53:47 Prozent der Stimmen gegen den Republikaner Windsor H. Goodnow zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt. Damit war er neben Samuel D. Felker, der von 1913 bis 1915 amtierte, der einzige Demokrat, der dieses Amt zwischen 1875 und 1963 ausübte. Er trat seine zweijährige Amtszeit am 4. Januar 1923 an. In dieser Zeit wurde die staatliche Nervenheilanstalt verbessert und die Staatsverschuldung abgebaut. Dabei profitierte er von der allgemein günstigen wirtschaftlichen Entwicklung jener Jahre. Trotzdem gelang es ihm nicht, in seinem Amt bestätigt zu werden. Daher musste er am 1. Januar 1925 sein Amt an seinen republikanischen Nachfolger John Gilbert Winant übergeben. Nach seiner Gouverneurszeit war Brown zunächst wieder als Anwalt tätig. Zwischen 1925 und 1932 war er Beauftragter der Staatsregierung von New Hampshire für den öffentlichen Dienst (\"State Public Service Commissioner\"). Im Jahr 1932 profitierte er von dem bundesweiten Aufwind der Demokraten, die in diesem Jahr nicht nur Franklin D. Roosevelt ins Weiße Haus brachten, sondern auch viele Mandate im Kongress hinzugewannen und einige Gouverneurswahlen in verschiedenen Staaten für sich entscheiden konnten. In diesem Zusammenhang wurde Fred Brown als Nachfolger von George H. Moses als Class-3-Senator in den Kongress gewählt. Dort vertrat er seinen Staat zwischen dem 4. März 1933 und dem 3. Januar 1939. Im Jahr 1938 wurde er allerdings nicht wiedergewählt. Daher musste er seinen Sitz an Charles W. Tobey abgeben.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Zwischen 1939 und 1940 arbeitete Brown als Leiter des US-Rechnungshofes (\"Comptroller General\") für Präsident Roosevelt. Dann war er bis 1941 Mitglied der US-amerikanischen Zollkommission. Danach zog er sich aus der Politik zurück. Fred Brown starb im Februar 1955. Er war mit Edna C. McHarg verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fred Herbert Brown (* 12. April 1879 in Ossipee, New Hampshire; † 3. Februar 1955 in Somersworth, New Hampshire) war ein US-amerikanischer Politiker (Demokratische Partei) und von 1923 bis 1925 Gouverneur von New Hampshire. Zwischen 1933 und 1939 vertrat er diesen Bundesstaat im US-Senat.", "tgt_summary": null, "id": 2472079} {"src_title": "Safenet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "SafeNet wurde 1983 in Timonium, Maryland, unter dem Namen \"Industrial Resource Engineering (IRE)\" gegründet. Am Anfang stand der Vertrieb von Sicherheitslösungen zum Schutz öffentlicher und privater Netzwerke von Finanzinstitutionen im Mittelpunkt, dann kam die US-Regierung als Kunde hinzu. In Anlehnung an die eigene VPN-Produktlinie wurde das Unternehmen im Jahr 2001 in SafeNet umbenannt. 2005 beschäftigte SafeNet 1.043 Mitarbeiter weltweit, darunter 469 Ingenieure für den Bereich Verschlüsselung. Das Unternehmen ist im Besitz von Vector Capital, einer Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in San Francisco, Kalifornien. Im August 2014 kündigte Gemalto an, SafeNet für 890 Mio. $ bis Jahresende zu übernehmen. SafeNet ist nun Teil von Gemalto, dessen Produkte jedoch weiterhin unter dem Namen SafeNet vermarktet werden. Im April 2019 wurde Gemalto von der Thales Group gekauft und in deren Produktangebot integriert. Sowohl Safenet als auch Gemalto gehören zu den ersten Unterstützern der FIDO-Allianz, die seit 2013 den Industriestandard Universal Second Factor (U2F) für eine allgemein anwendbare Zwei-Faktor-Authentifizierung entwickelt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Niederlassungen.", "content": "Neben dem Hauptsitz in Belcamp, Maryland, unterhält SafeNet Büros in Nord- und Südamerika, Europa, im Mittleren Osten, in Afrika sowie im Asien-Pazifik-Raum. Niederlassungen im deutschsprachigen Raum befinden sich in München und Ennetbaden in der Schweiz.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung für den Markt.", "content": "SafeNet verkauft seine Sicherheitslösungen in über 100 Ländern und verfügt über zirka 25.000 Kunden und ist zudem Marktführer bei IPsec-Software, Hardware Security Modulen (HSMs), Lizenzierungslösungen und Crypto-IP. SafeNets jährlicher Umsatz liegt bei etwa 337 Millionen US-Dollar (2013). Von 2002 bis 2007 hatte das Unternehmen seinen Umsatz um 838 Prozent gesteigert.", "section_level": 1}, {"title": "Akquisitionen.", "content": "Folgende Firmen wurden von SafeNet übernommen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die SafeNet, Inc. war ein US-amerikanisches Unternehmen für Informationssicherheitslösungen zum Schutz von Daten, sowie von Lizenzierungslösungen für Anwendungen und „Embedded Software“.", "tgt_summary": null, "id": 609466} {"src_title": "Keiichirō Asao", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Asao absolvierte 1987 sein Studium an der juristischen Fakultät der Universität Tokio und wurde anschließend Angestellter der Nippon Kōgyō Ginkō (engl. \"Industrial Bank of Japan\"). 1992 erwarb er einen MBA an der Stanford University, drei Jahre später, 1995, verließ er die Bank, um sich der Politik zuzuwenden. Für die Neue Fortschrittspartei kandidierte Asao 1996 bei der Shūgiin-Wahl 1996, im 4. Wahlkreis Kanagawa, unterlag aber Tadayoshi Iijima (LDP). Bei der Wahl 1998 zum Sangiin, dem Oberhaus wurde er für die Demokratische Partei in Kanagawa (drei Mandate pro Wahl) mit dem höchsten Stimmenanteil (640.463 Stimmen) ins Sangiin gewählt. 2004 wurde er – diesmal mit dem zweithöchsten Stimmenanteil – bestätigt. Innerhalb der DPJ gehörte er zur Kawabata-Gruppe. Im Sangiin gehörte Asao unter anderem dem Auswärtigen und Verteidigungsausschuss an. Im Schattenkabinett der DPJ von 2007 war er als „der nächste Verteidigungsminister“ vorgesehen. Ende Juli 2009 kündigte er seinen Parteiaustritt an, die Partei kam ihm jedoch durch Ausschluss zuvor. Er beteiligte sich an der Gründung der Minna no Tō von Yoshimi Watanabe und trat als Kandidat für das Shūgiin, das Unterhaus, bei den Wahlen am 30. August 2009 an. Er verlor zwar den 4. Wahlkreis Kanagawa gegen den Demokraten Kazuyoshi Nagashima, wurde aber über den Verhältniswahlblock Süd-Kantō gewählt. Ab 2009 führte Asao den Politikforschungsrat der Minna no Tō. Bei der Shūgiin-Wahl 2012 konnte er sich im Wahlkreis Kanagawa 4 gegen Kandidaten beider großer Parteien klar durchsetzen – Amtsinhaber Nagashima trat nicht mehr an. Von April 2014, nach dem Rücktritt Yoshimi Watanabes, bis zur Parteiauflösung im November 2014 war er Parteivorsitzender. Im Oktober 2016 schloss sich Asao der LDP-Unterhausfraktion an. Im September 2017 trat er auch der Partei bei; aber Tomohiro Yamamoto behielt die LDP-Kandidatur in Kanagawa 4. Asao kandidierte bei der Unterhauswahl 2017 ohne Nominierung als Unabhängiger und erreichte mit 26,7 % der Stimmen nur den dritten Platz hinter der Konstitutionell-Demokratischen Kandidatin Yuki Waseda (34,8 %) und Tomohiro Yamamoto (28,9 %).", "section_level": 1}], "src_summary": "Keiichirō Asao (jap., \"Asao Keiichirō\"; * 11. Februar 1964 in der Präfektur Tokio) ist ein japanischer Politiker und ehemaliger Abgeordneter in beiden Kammern der Kokkai, sowie früherer Vorsitzender der Minna no Tō („Partei aller“).", "tgt_summary": null, "id": 1660783} {"src_title": "Roflaschlucht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gasthaus in der Roflaschlucht.", "content": "Das erste nachgewiesene Gasthaus in der Roflaschlucht entstand 1639; Vorgängerbauten an der gleichen Stelle sind denkbar. Die Bewohner profitierten vom vorüberziehenden Warenverkehr, der über einen Saumweg abgewickelt wurde. Zwischen 1818 und 1823 entstanden die neuen Strassen über den Splügen- und San-Bernardino-Pass; auch sie führten durch die Rofla. Nach der Eröffnung des Gotthardtunnels 1882 brach der Warenverkehr zusammen, die Erwerbsmöglichkeiten blieben grösstenteils aus. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts beschloss Christian Melchior-Pitschen, mit seiner Frau Maria nach Amerika auszuwandern; die Überfahrt wurde den Auswanderern von der Gemeinde bezahlt. Den Gasthof und den kleinen Landwirtschaftsbetrieb führten die Eltern weiter. Durch seine Tätigkeit als Diener kam Christian Melchior auch an die Niagarafälle. Er sah, wie mit diesem Ausflugsziel Geld verdient wurde und erkannte das touristische Potential von Naturschönheiten. Er beschloss, zurückzukehren und die Roflaschlucht begehbar zu machen, um den Wasserfall im hintersten Teil des Tales für das Publikum zu erschliessen. In den Wintermonaten – im Sommer war die Familie mit Arbeiten in der Landwirtschaft beschäftigt – zwischen 1907 und 1914 sprengte Christian Melchior mit Handbohrern und rund 8000 Sprengladungen eine Galerie aus dem Fels bis zum Wasserfall und unter dem Hinterrhein hindurch. Über 10'000 Sprenglöcher mussten mit einfachsten Handwerkzeugen in den Fels geschlagen werden. Seine Frau und seine Kinder halfen ihm dabei. Obwohl der Besucherandrang am Anfang bescheiden blieb, gelang es Melchior mit der neuen touristischen Attraktion, die Existenz des Hotels «Rofflaschlucht» am Eingang der Schlucht zu sichern. Christian Melchior wurde 1862 geboren und verstarb 1940; seine Frau Maria lebte von 1869 bis 1941. Das Haus ist seit 1833 im Besitz der Familie Melchior. Es wurde verschiedene Male umgebaut und erweitert und wird heute in der 6. Generation geführt. Bei der Roflaschlucht begann im 19. Jahrhundert die Alte Averserstrasse. Von der heutigen Nationalstrasse A13 aus ist die Schlucht nur zu erahnen, wer das Gasthaus und mehr von der Schlucht sehen will, verlässt die A13 bei Bärenburg (von Norden kommend Ausfahrt Rofla, Nr. 26) oder Sufers (von Süden kommend Ausfahrt 27). Während des Zweiten Weltkriegs wurde in der Umgebung der Roflaschlucht die Sperrstelle Rofla erstellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Roflaschlucht (früher auch \"Rofflaschlucht\") ist eine Schlucht des Hinterrheins zwischen Andeer-Bärenburg und Sufers im Kanton Graubünden in der Schweiz. Sie liegt auf einer Höhe von 1100 Metern und bildet die Grenze zwischen dem Schams und dem Rheinwald.", "tgt_summary": null, "id": 1049552} {"src_title": "Münchner Südring", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Streckenverlauf.", "content": "Da es sich beim \"Südring\" nicht um eine eigenständige Strecke handelt, wird dieser Begriff unterschiedlich weit gefasst. Allen Definitionen gemein ist, dass sie eine Eisenbahnverbindung über den Güter-Bahnhof München Süd beinhalten. Beginnend am Ostbahnhof verläuft der Südring circa drei Kilometer lang in südwestlicher Richtung, um dann nach einer Kurve in nordwestlicher Richtung auf die Braunauer Eisenbahnbrücke zuzusteuern. Nach der Isarquerung wird der Bahnhof München Süd erreicht. Südlich dieses Bahnhofes befinden sich Anschlüsse zur Großmarkthalle und zum Heizkraftwerk Süd sowie eine größere Menge Abstellgleise des Bahnhofs. Im Bahnhof München Süd zweigt die Strecke zum Laimer Rangierbahnhof ab. Diese verläuft bis Heimeranplatz parallel zur Strecke zum Münchner Hauptbahnhof. In einem 330 Meter langen Tunnel zwischen Radlkofer- und Ganghoferstraße wird das ehemalige Messegelände viergleisig unterquert. Beide Strecken unterqueren die von Süden kommende S-Bahn aus Solln. Anschließend wird der von S-Bahnen angefahrene Bahnhof Heimeranplatz passiert. Nördlich des Heimeranplatzes teilt sich der Südring in einen Ast zum Hauptbahnhof, einen Ast zum Laimer Rangierbahnhof und einen Ast zum Bahnhof Pasing (\"Sendlinger Spange\").", "section_level": 1}, {"title": "Güterverkehr.", "content": "Güterverkehr befährt den Südring in der Regel über den Tunnel vom Laimer Rangierbahnhof zum Heimeranplatz. Der Südring wird in der Regel von Zügen Richtung Mühldorf und zum Umschlagbahnhof Riem genutzt, da diese Strecke nicht an den Nordring angebunden ist. Teilweise verkehren auch Züge in Richtung Rosenheim über den Südring. Sie nutzen jedoch in der Regel den Nordring.", "section_level": 1}, {"title": "Personenverkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "S-Bahn.", "content": "Auf der Sendlinger Spange verkehrt in der Hauptverkehrszeit die Linie S20 der S-Bahn München von Pasing nach Höllriegelskreuth. Teilweise wird der Südring bei Sperrungen der S-Bahn-Stammstrecke als Umleitungsstrecke benutzt. Bei den Stammstreckensperrungen seit 2012 wird etwa die S8 über den Südring umgeleitet, wobei die Strecke von Pasing zum Ostbahnhof ohne Halt durchfahren wird.", "section_level": 2}, {"title": "Regionalverkehr.", "content": "Seit der Schließung des Personenbahnhofs München Süd 1985 halten keine Regionalzüge mehr an der Strecke. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft untersucht derzeit einen Neubau eines Bahnhofs Poccistraße mit Verbindung zum gleichnamigen U-Bahnhof. Dieser soll einen Mittelbahnsteig erhalten und von Zügen von und nach Mühldorf bzw. Rosenheim angefahren werden. Eine Verkehrsnutzenanalyse hierzu fiel positiv aus. Eine Finanzierung für den Neubau steht jedoch aus. Die Kosten für den Neubau, der auch einen Umbau der U-Bahn-Station beinhaltet, werden auf 40 Millionen Euro geschätzt.", "section_level": 2}, {"title": "S-Bahn-Ring aus Südring und Nordring.", "content": "Nach einer Konzeptstudie im Auftrag des Münchner Landtagsabgeordneten Michael Piazolo wäre der Südring Teil eines geschlossenen S-Bahn-Rings. Dieser S-Bahn-Ring verliefe beginnend am 1988 stillgelegten S-Bahnhof Olympiastadion über einen vollausgebauten Nordring bis nach Johanneskirchen. Ab Johanneskirchen würde diese Ringbahn dem Verlauf der S8 bis zum Ostbahnhof folgen und von dort weiter auf dem Südring bis zum Heimeranplatz. Der Ringschluss vom Heimeranplatz zum Nordring verliefe überwiegend unterirdisch bis zum Nordring und wäre Teil einer Flughafenanbindung für den Fernverkehr. An allen Stationen sind nach dieser Studie Umsteigemöglichkeiten zum heutigen Schienenpersonenverkehr vorgesehen. Bei einem 10-Minuten-Takt im S-Bahn-Verkehr hätte die Ringbahn eine Transportkapazität ähnlich wie der Mittlere Ring und würde maßgeblich zu dessen Entlastung beitragen. Nach Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann ist ein Ausbau von Nord- und Südring denkbar in Ergänzung zur zweiten Stammstrecke. Die CSU-Fraktion im Münchner Stadtrat beantragte im März 2017 die Prüfung des Konzeptes für eine Ringbahn und die Freihaltung der dafür erforderlichen Flächen.", "section_level": 2}, {"title": "Alternative zum zweiten S-Bahn-Stammstreckentunnel.", "content": "Da der S-Bahn-Stammstreckentunnel vom Hauptbahnhof zum Ostbahnhof an seine Kapazitätsgrenzen stößt, wurde untersucht, ob der Südring zu einer zweiten S-Bahn-Stammstrecke ausgebaut werden kann. In mehreren vergleichenden Untersuchungen wurde jedoch einem Tunnel nördlich der aktuellen Stammstrecke der Vorzug gegeben. Dennoch fordern Bürgerinitiativen und Kritiker weiterhin einen Ausbau des Südrings statt eines Tunnelbaus.", "section_level": 2}, {"title": "Offizielle Variantenuntersuchung.", "content": "Bereits 1991 wurde von der Landeshauptstadt München beschlossen, zusammen mit dem MVV und der DB erste Planungen für den Bau einer S-Bahn-Südumfahrung nach Hamburger Vorbild aufzunehmen. Dorsch Consult führte im Auftrag der Stadt 1995/1996 eine Technische Strukturplanung durch. Diese kam zu dem Ergebnis, dass eine 9,1 Kilometer lange zweigleisige S-Bahn-Trasse, welche ab dem Heimeranplatz nördlich der bestehenden Gleise des Südrings verläuft, für die S-Bahn gebaut werden könnte. Halte wären an der Friedenheimer Brücke (Hirschgarten), am Heimeranplatz, der Poccistraße und dem Kolumbusplatz vorgesehen. In Laim und am Ostbahnhof wäre noch jeweils ein zusätzliches Gleis und entsprechende Überwerfungsbauwerke notwendig gewesen. Die Kosten (ohne Grunderwerb und Entschädigungszahlungen) wurden damals auf 785 Millionen DM (402 Millionen Euro) geschätzt. Als Betriebsprogramm waren dabei zwölf S-Bahn-Züge (S1–S6, mit Korrespondenzhalt in Laim) in der Stunde, also ein 5-Minuten-Takt, vorgesehen. Bei Störfällen auf der bestehenden Stammstrecke hätten auch bis zu 18 Züge/h verkehren können. Dabei hätten dann sukzessive alle S-Bahn-Linien (nach erfolgtem Ausbau der Außenstrecken) einen 10-Minuten-Takt erhalten können, wobei 30 Züge im alten Tunnel verblieben wären und zwölf über die Südumfahrung geleitet würden. Von Pasing bis Laim (S3, S4, S5, S6) wären es 24 Züge/h im 2,5-Minuten-Takt, von Laim zur Donnersbergerbrücke (mit S1 und S2) ebenfalls 24 Züge/h und ab da dann mit der S7 zusammen 30 Züge/h bis zum Ostbahnhof. In einer vergleichenden Untersuchung von DE Consult und Obermeyer 2001 wurde die Alternativplanung Tunnel als die bessere Variante bewertet und die Planung für die Südumfahrung nicht weitergeführt. In einem 2009 durch das bayerische Verkehrsministerium bei der aus Schüßler-Plan und Lahmeyer bestehenden IG Südring beauftragten vergleichendem Gutachten wurde auch für die Variante Südring ein Express-System untersucht, erhielt jedoch ebenfalls keinen ausreichenden Nutzen-Kosten-Faktor. Die Kostenschätzungen von Vieregg-Rössler wurden hierbei zurückgewiesen. Die Kosten für den reinen Ausbau des Südrings wurden auf 638 Millionen Euro geschätzt. 192 Millionen Euro über den Schätzungen des Beratungsbüros. Weitere relevante Maßnahmen wie Errichtung von Baustraßen, Kabelarbeiten oder Erwerb von Ausgleichsmaßnahmen wurden auf weitere 337 Millionen Euro geschätzt. Zuzüglich 181 Millionen Euro Planungskosten, geht das Gutachten von 1,156 Milliarden Euro Gesamtkosten aus. Mit einer Planungs- und Genehmigungszeit von sechs Jahren und einer Bauzeit von acht Jahren wird in diesem Gutachten mit einer frühest möglichen Fertigstellung im Jahre 2023 gerechnet. Der Nutzen-Kostenfaktor wurde bei einem 15/30-Minuten-Takt-System mit 0,80 und bei einem 10/20-Minuten-Takt-System mit 0,64 beziffert. Das Gutachten ging aber im Gegensatz zur vorgeschlagenen Südringplanung von nur sehr geringen Ausbauten der Außenstrecken aus, so dass nur geringer Mehrverkehr erzielt wird. Kritisiert wurde ebenso, dass ein Ausbau des Südrings Beeinträchtigungen des FFH-Gebiets Oberes Isartal mit den dort lebenden geschützten Tierarten Zauneidechse und Heidelerche zur Folge haben könnte. Hinzu kämen nächtliche Dauerlärmpegel von 59 dB(A) in der Nähe der Bahnstrecke.", "section_level": 3}, {"title": "Vorschlag Südring Teilausbau.", "content": "Die Verkehrsplaner Baumgartner, Kantke und Schwarz legten 2007 ein S-Bahn-Konzept vor, das den Teilausbau des Südrings zum Inhalt hatte. Dieser solle nicht durchgehend viergleisig ausgebaut werden, sondern die existierenden vier Gleise (Laim – München Süd) bzw. zwei Gleise (München Süd – Ostbahnhof) benutzt werden und durch Überwerfungsbauwerke höhenfrei angebunden werden. An dieser Strecke sollen Haltestellen am Heimeranplatz, an der Poccistraße und am Kolumbusplatz errichtet werden. Den Autoren dieser Studie zufolge reicht dies, um neben zwölf weiteren Zugpaaren mit zwei S-Bahn-Linien im 20-Minuten-Takt über den Südring zu fahren, so dass sich hier ein 10-Minuten-Takt ergibt. Der verkettete Belegungsgrad auf dieser Mischverkehrsstrecke würde hierdurch nach ihren Angaben von heute 60 % auf 85 % ansteigen. Weiterhin führen sie aus, dass 33 Züge je Stunde über die alte Stammstrecke verkehren könnten und damit alle Münchner S-Bahn-Linien einen 10-Minuten-Takt erhalten können. Die S7 wird dabei als Bündel mit der S27 betrachtet, das einen gemeinsamen 10-Minuten-Takt bildet.", "section_level": 3}, {"title": "Vorschlag Vollausbau unter Nutzung bahneigener Grundstücke.", "content": "Im Zuge der Planfeststellung für den zweiten S-Bahn-Tunnel im Jahr 2006 haben dann Bürgerinitiativen und die Grünen die Südringplanung in verschiedenen Varianten wieder als kostengünstigere Alternative ins Spiel gebracht. Für die viergleisig ausgebaute Variante mit den Stationen Heimeranplatz, Poccistraße, und Kolumbusplatz wurde eine Kostenschätzung durch das Beratungsbüro Vieregg-Rössler vorgelegt. Der Ausbau wurde mit auf 393 Millionen Euro geschätzt. Einsparungen wurden vor allem durch die Nutzung bahneigener Grundstücke erzielt. Die Bürgerinitiative S-Bahn-Tunnel Haidhausen beauftragte das Ingenieurbüro Ernst Basler+Partner mit einem Vergleich beider Gutachten. In diesem weisen die Autoren auf unterschiedliche Grundlagen der Berechnung hin. So legten sich Vieregg-Rössler auf kein konkretes Betriebsprogramm fest. Nach eigenen Angaben sollen jedoch ihre vorgelegten Varianten, sowohl das reduzierte Angebot von sechs zusätzlichen S-Bahn-Zügen, wie es 2007 von Baumgartner, Kantke und Schwarz vorgeschlagen wurde, als auch das dem erweiterten zwölf zusätzliche S-Bahn-Züge umfassenden Betriebsprogramm des zweiten Stammstreckentunnels genügen. Die IG Südring analysierte detaillierter die Variante Südring. Aufgrund des erweiterten Angebots wurde hier mit zwei eigenen S-Bahn-Gleisen geplant. Die Kostenermittlung des Beratungsbüros geschah auf dieser Basis über pauschale Laufkilometerpreisen vergleichbarer Projekte, während die Ingenieurbüros einen Einheitspreiskatalog auf Basis ihrer baulichen Vorplanungen verwendeten. Die Schwankungsbreite der Kostenschätzung mit Laufkilometerpreisen wird dabei mit +/- 50 % angegeben, was einem Kostenrahmen von 200 bis 600 Mio. Euro entspricht. Bei der Ermittlung durch den Einheitspreiskatalog wird kritisiert, dass einzelne Posten scheinbar zu hoch bewertet werden und es nicht klar wurde, ob bauliche Optimierungspotentiale ausgeschöpft wurden. Hinzu stellen die Autoren in Frage, inwieweit notwendige Kosten für die Sanierungen des Südrings dem Ausbau zugeschlagen werden dürfen. Der Nutzen-Kosten-Faktor des Südring-Ausbaus wird daher von den Autoren auf über 1,0 geschätzt. Aufgrund der deutlich unterschiedlichen Ansichten zum notwendigen Angebot plädieren sie für eine konkrete Feststellung des Bedarfs auf deren Grundlage die Notwendigkeit zweier eigenständiger S-Bahn-Gleise zu bewerten ist. Befürworter dieser Variante kritisierten Mitte März 2014 Grundstücksverkäufe seitens der Deutschen Bahn in Untergiesing. Die direkt an die Bahnstrecke angrenzende Flächen wären für einen viergleisigen Ausbau des Südrings zwischen Isar und Ostbahnhof notwendig. Daher fordern die Befürworter eines Südringausbaus, dass die Landeshauptstadt diese Flächen als Bahnstrecke widmen soll um eine Bebauung zu verhindern.", "section_level": 3}], "src_summary": "Der Münchner Südring ist die gängige Bezeichnung für eine Bahnstrecke, die durch zentrumsnahe, südliche Stadtteile der bayerischen Landeshauptstadt München führt. Sie verbindet den Bahnhof München Ost mit dem Münchner Hauptbahnhof und dem Rangierbahnhof Laim. Betriebstechnisch gesehen gehört der größte Teil zur Bahnstrecke München–Rosenheim (VzG-Strecke 5510).", "tgt_summary": null, "id": 1505902} {"src_title": "Meldrim Thomson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Thomson wurde in Pennsylvania geboren, wuchs aber in Florida und Georgia auf. Bis 1930 besuchte er in Miami die dortige High School. Danach besuchte er die Mercer University Law School und das \"Washington and Jefferson College\". Im Jahr 1936 machte er an der University of Georgia seinen juristischen Abschluss, woraufhin er als Rechtsanwalt zugelassen wurde. Zwischen 1936 und 1951 war er bei einem Verlag in Brooklyn, New York City, angestellt, der sich auf juristische Literatur spezialisierte. Im Jahr 1951 machte er sich dann selbständig und gründete einen eigenen juristischen Verlag, den er 1954 von New York City nach Orford in New Hampshire verlegte.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Aufstieg.", "content": "Thomson wurde Mitglied der Republikanischen Partei. Im Jahr 1964 war er Mitglied einer Kommission zur Überarbeitung der Staatsverfassung von New Hampshire. 1966 war er im Schulrat von Orford, in dem er sich gegen Bundesmittel zur Förderung der Bildung aussprach, weil diese seiner Meinung nach an zu viele Bedingungen geknüpft waren. Sowohl 1968 als auch im Jahr 1970 bewarb er sich erfolglos um die Nominierung seiner Partei für das Amt des Gouverneurs. Im Jahr 1972 wurde er dann doch zum Kandidaten nominiert. Im Wahlkampf versprach er, als Gouverneur jede Steuervorlage, die ihm vorgelegt würde, abzulehnen und auch selbst keine neuen Steuern einzuführen.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von New Hampshire.", "content": "Nach seiner Wahl zum Gouverneur konnte Thomson am 4. Januar 1973 sein neues Amt antreten, das er nach zwei Wiederwahlen in den Jahren 1974 und 1976 bis zum 4. Januar 1979 ausüben konnte. Hinsichtlich der Steuern hielt Thomson Wort. In seiner Regierungszeit wurden keine neuen Steuern eingeführt und einige bestehende Steuern wurden abgeschafft. Bis heute gibt es in New Hampshire weder eine Einkommensteuer noch eine Mehrwertsteuer (\"Sales Tax\"). Kompensiert wurden die Einnahmeausfälle durch Einsparungen bei den Ausgaben. Ungeachtet seiner Steuerpolitik entwickelte sich Thomson zu einem ultrakonservativen Politiker. Er forderte unter anderem, die Nationalgarde des Staates mit Atomwaffen auszurüsten. Er unterstellte Martin Luther King einen unmoralischen Charakter und rückte ihn in die Nähe des Kommunismus. Diese konservative Einstellung hatte er auch auf vielen anderen Gebieten wie z. B. gegenüber Homosexuellen oder protestierenden Demonstranten. In seiner Amtszeit wurde in New Hampshire die Todesstrafe wieder eingeführt. Thomson pochte auch auf die Rechte seines Staates gegenüber dem Bund, aber auch gegenüber den Nachbarstaaten. Dadurch kam es in seiner Regierungszeit zu Streitereien mit den Staaten Maine und Massachusetts.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Im Jahr 1978 verließ er kurzzeitig die Republikanische Partei und gründete eine eigene Partei, die er \"Constitutional Party\" nannte. Er beabsichtigte, als Kandidat seiner neuen Partei 1980 für die amerikanische Präsidentschaft zu kandidieren. Nachdem er aber einsehen musste, dass seine finanziellen Mittel für den Wahlkampf nicht ausreichten, und die Republikaner Ronald Reagan nominierten, den er übrigens 1976 selbst unterstützt hatte, zog er sich aus dem Wahlkampf zurück. Reagan gewann dann die Wahlen gegen Jimmy Carter. Thomson kehrte anschließend zu den Republikanern zurück. Meldrim Thomson starb im Jahr 2001. Mit seiner Frau Anne Gale Kelley hatte er sechs Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Meldrim Thomson, Jr. (* 8. März 1912 in Wilkinsburg, Allegheny County, Pennsylvania; † 19. April 2001 in Orford, New Hampshire) war ein amerikanischer Politiker und von 1973 bis 1979 Gouverneur des Bundesstaates New Hampshire.", "tgt_summary": null, "id": 1506303} {"src_title": "Ulrich V. (Pfannberg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Er war der Sohn Graf Ulrichs IV. und der Margarete von Heunburg. Während sein Vater Vermögen und Ansehen seines Geschlechts ganz und gar heruntergewirtschaftet hatte, bemühte sich Ulrich V. um einen neuen Stil: Noch auf dem Schlachtfeld zu Gammelsdorf (1313) wurde Graf Ulrich zum Ritter geschlagen und mit Agnes, einer Schwester Ulrichs I. von Walsee († 1329), verlobt; die Vermählung erfolgte 1314. Von 1315 bis 1323 war Graf Ulrich Hauptmann der bambergischen Besitzungen in Kärnten – u. a. Reichenfels, St. Leonhard, Wolfsberg, Griffen, Wernberg, Villach, Federaun, Arnoldstein, Tarvis und Pontafel – und Burgvogt von Griffen. 1316 schlug sich Graf Ulrich für seine österreichischen Herzoge Friedrich und Leopold in der Schlacht bei Esslingen und zeichnete sich durch Tapferkeit aus. 1320 (laut Johann von Viktring 1314) gerieten Graf Ulrich und Ulrich II. von Walsee vor Padua im Kampf gegen die Veroneser in Bedrängnis, wurden aber von Ulrich I. von Walsee befreit. 1322 starb mit Graf Hermann, einem Bruder von Ulrichs Mutter, das Haus Heunburg im Mannesstamm aus und Graf Ulrich folgte seinem Onkel als Vogt von Oberburg. Als Erbteil erhielt Ulrich die Herrschaften Heunburg, Mannsberg, Bleiburg, Trixen (diese mit Einschränkungen, da Hermanns Witwe Elisabeth noch Rechte geltend machte) und den halben Anteil an Cilli; den Löwenanteil erbte Friedrich von Sanneck. 1330 war Graf Ulrich Mitglied eines Augsburger Schiedsgericht, das den Anfall von Kärnten an die österreichischen Herzoge bestimmte, und wurde im selben Jahr mit dem Marschallamt in Österreich gewürdigt. 1331 löste Graf Ulrich etliche Pfandschaften ein und gelangte dadurch wieder in ihren Besitz: die Vesten Kaisersberg, Mildenberg, Murnau, Gericht und Maut zu Bruck, Gerichte zu Leoben und Kindberg und Weiteres. Schon im Jahr zuvor hatte er die Festung Peilenstein rückgelöst. Ein Jahr später verpfändete der Herzog dem Grafen Ulrich die Herrschaft Pfannberg (sie war unter seinem Vater Ulrich IV. verloren gegangen). 1333 war Graf Ulrich Chef eines Schiedsrichterkollegiums, das die Streitsache zwischen dem Abt Heinrich von St. Paul einerseits und Ulrich II. und Friedrich von Walsee sowie Graf Heinrich von Hohenlohe anderseits wegen des Gerichtes auf dem Remschnigg zu Gunsten St. Pauls entschied. 1335 ließ sich nach dem Tode von Heinrich von Kärnten Herzog Otto als Kärntner Herzog einsetzen und installierte Graf Ulrich anstelle Konrads von Auffenstein als Hauptmann von Kärnten. Im selben Jahr wohl wird er seine Hälfte von Cilli an Friedrich von Sanneck veräußert haben. Graf Ulrich war neben anderen auch ab 1342 Lehrer Rudolf des Stifters. 1342 gab es einen Konflikt mit Patriarch Bertrand, der die Belehnung Herzog Albrechts II. mit Venzone verweigerte. Graf Ulrich sorgte als Befehlshaber der österreichischen Streitmacht für einen günstigen Vergleich und wurde in der Folge mit Schloss, Stadt und Bezirk Windischgraz belehnt, das er aber 1351 an seinen Schwager Heinrich von Montpreis versetzte. Nach dem Tode Patriarch Bertrands bestätigte der neugewählte Patriarch Nikolaus dem Herzoge Albrecht II. jene Lehen, die die früheren Kärntner Herzoge besessen hatten, die Patriarch Bertrand aber verweigert hatte: Stadt und Bezirk Venzone, die Vesten Oberwippach und St. Michaelsberg sowie die Veste Clausen auf zwölf Jahre. 1354 gab es zwischen Graf Ulrich und Ulrich III. von Walsee einen Streit um die Gerichtsbarkeit der Herrschaft Weißeneck, die der Herrschaft Heunburg benachbart war. Weißeneck behielt die Landgerichtsbarkeit, der Blutbann über Weißeneck wurde Heunburg zugesprochen. Zu guter Letzt konnte Graf Ulrich 1354 seinen Sohn Johann mit Gräfin Margarete, Tochter des verstorbenen Grafen Rudolf von Schaunberg, verheiraten. Ulrich V. von Pfannberg wird von Peter Suchenwirt als \"homo perfectus\", als vollkommener Mann, besungen, der alle wesentlichen Tugenden vereinigte: Weisheit, Gerechtigkeit, Freigebigkeit, Mäßigung und Starkmut.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Ulrich war in erster Ehe mit Agnes von Walsee († 1329) verheiratet, der Tochter Ulrichs I. und der Diemud von Rohrau, in zweiter (vor 1331) mit Margareta von Werdenberg, Tochter von Graf Hugo II. und von Eufemia von Ortenburg. Vermutlich aus der zweiten Ehe stammen die drei Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ulrich V. von Pfannberg (* 1287; † 23. Oktober 1354) war Graf von Pfannberg, 1322 bis 1337 Vogt von Obernburg, ab 1330 Marschall des Herzogtums Österreich und ab 1335 Hauptmann in Kärnten.", "tgt_summary": null, "id": 1034872} {"src_title": "Dichtheitssatz von Kaplansky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Formulierung des Satzes.", "content": "Sei formula_1 eine bzgl. der Involution abgeschlossene Unteralgebra der stetigen linearen Operatoren auf dem Hilbertraum formula_2. Wir betrachten auf formula_3 die starke Operatortopologie, d. h. die Topologie der punktweisen Normkonvergenz: Ein Netz formula_4 konvergiert genau dann gegen 0, wenn formula_5 für alle formula_6. Der Abschluss in dieser Topologie, der sogenannte starke Abschluss, werde mit einem Querstrich bezeichnet. In dieser Situation gilt der Dichtheitssatz von Kaplansky: formula_9. formula_12. formula_15. formula_17, der Zusatz formula_8 ist hier nicht nötig, denn es folgt sogar formula_19 für alle Elemente mit formula_20. Man beachte, dass obige Aussage über selbstadjungierte Operatoren nicht trivial aus der ersten Aussage folgt, denn die Involution ist bzgl. der starken Operatortopologie unstetig: Ist formula_21 der Shiftoperator, so ist formula_22 in der starken Operatortopologie, aber formula_23 konvergiert nicht gegen 0. Es ist klar, dass man in den ersten drei Punkten obigen Satzes die Bedingungen formula_24 zu formula_25 für jedes formula_26 verallgemeinern kann, denn die Multiplikation mit dem Skalar formula_27 ist ein Homöomorphismus. In der Originalarbeit von Kaplansky lautet der Satz:", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der Dichtheitssatz von Kaplansky stellt für viele Sätze aus der Theorie der C*-Algebren und Von-Neumann-Algebren ein wichtiges technisches Hilfsmittel dar, er ist ein grundlegender Satz in der Theorie der Von-Neumann-Algebren. Gert K. Pedersen schreibt in seinem Buch \"C*-Algebras and Their Automorphism Groups\":", "section_level": 1}, {"title": "Typische Anwendung.", "content": "Zum Beweis sei formula_39 eine dichte Folge in formula_2. Ist formula_41, so kann man nach obigem Dichtheitssatz von Kaplansky zu jedem formula_42 ein formula_43 mit formula_44 und formula_45 finden. Ist nun formula_6, so gibt zu formula_47 ein formula_48 mit formula_49. Dann gilt für alle formula_50 formula_51 und daher formula_52 in der starken Operatortopologie. Man sieht an diesem Beweis sehr schön, wie das Argument davon abhängt, dass man die approximierenden Operatoren in der Operatornorm beschränkt wählen kann, und dazu dient der Dichtheitssatz von Kaplansky.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Dichtheitssatz von Kaplansky (nach Irving Kaplansky) zählt zu den grundlegenden Sätzen der Theorie der Von-Neumann-Algebren. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Aussagen über Approximierbarkeit bzgl. der starken Operatortopologie.", "tgt_summary": null, "id": 1932085} {"src_title": "Outback Highway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Queensland.", "content": "Der Outback Highway beginnt in Winton im nordwestlichen Queensland. In Winton kreuzt die Kennedy Developmental Road den Landsborough Highway. Etwa fünf Kilometer westlich von Winton zweigt die Kennedy Developmental Road in Richtung Westen ab und bildet den ersten Teil des Outback Highway. Nach etwa 350 Kilometern ist die Ortschaft Boulia erreicht. Ab Boulia bildet der Donohue Highway den zweiten Teil des Outback Highway und führt über 235 Kilometer bis an die Grenze zum Northern Territory.", "section_level": 2}, {"title": "Northern Territory.", "content": "Im Northern Territory findet der Outback Highway seine Fortsetzung im Plenty Highway. Dieser führt von der Grenze zu Queensland über ca. 500 Kilometer in Richtung Westen und trifft knapp 70 Kilometer nördlich von Alice Springs auf den Stuart Highway. Die nächsten Abschnitte des Outback Highway bilden der Stuart Highway in Richtung Süden bis Erldunda und der Lasseter Highway von Erldunda in Richtung Westen bis nach Yulara. Von Yulara aus führt die Great Central Road weiter in Richtung Westen, vorbei an Kata Tjuṯa, bis nach Kaltukatjara (Docker River) an der Grenze zu Western Australia. Von Kata Tjuṯa aus ist die Great Central Road eine unbefestigte aber gut instand gehaltene Straße.", "section_level": 2}, {"title": "Westaustralien.", "content": "Hinter der Grenze führt die Great Central Road über Warakurna weiter bis nach Warburton, der ersten größeren Ortschaft in Westaustralien. Bis vor wenigen Jahren gab es auf diesem Abschnitt eine alternative Strecke, welche Teil des Gunbarrel Highway war, inzwischen aber für die Durchfahrt gesperrt wurde. Von Warburton aus sind es weitere 575 Kilometer auf der Great Central Road bis nach Laverton, etwa 360 Kilometer nördlich von Kalgoorlie. Mit dem Ende der Great Central Road in Laverton endet auch die Strecke des Outback Highway.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Outback Highway ist eine Reihe von Highways und unbefestigten Schotterpisten in Australien. Der Outback Highway, oft auch nur \"Outback Way\" genannt, erstreckt sich über eine Länge von 2800 Kilometern vom nördlichen Queensland, durch das Northern Territory bis ins südliche Westaustralien. Die Idee dieses Highways war es, eine Alternative zum National Highway 1, welcher entlang der Küste im Norden und Süden führt, zu bieten.", "tgt_summary": null, "id": 1415320} {"src_title": "Kollision am Himmel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Bei der Kollision eines Passagierflugzeuges mit einem Frachtflugzeug beim Anflug auf den Flughafen von Chicago kommen 185 Menschen ums Leben. Ursache des Unglücks ist offenbar eine Fehlanweisung des Fluglotsen Henry Drake – wie dieser behauptet, aufgrund eines kurzzeitigen Ausfalls (‚Blackout‘) seines Kontrollmonitors. John Dantley von der Flugsicherheitsbehörde soll den Fall untersuchen, muss aber schockiert feststellen, dass sich unter den Opfern auch seine frühere Lebensgefährtin, eine Stewardess, befindet. Als Johns Vorgesetzter davon erfährt, wirft er ihm Befangenheit vor und will ihm den Fall entziehen; aber John verspricht, sich nicht von seinen persönlichen Gefühlen in seiner Urteilsfähigkeit beeinflussen zu lassen und führt die Untersuchung fort. Währenddessen wird in den Medien dem Fluglotsen Henry Drake die alleinige Schuld zugewiesen. Dieser beteuert aber seine Unschuld und verweist auf eine Fehlfunktion im Computersystem der Flugüberwachung. John Dentley hat inzwischen von einer Bekannten erfahren, dass seine frühere Lebensgefährtin von ihm ein Kind erwartete und sie in dem Flugzeug zu ihm unterwegs war, um ihm dies mitzuteilen. Er glaubt Drakes Aussage und geht der Sache auf den Grund. Es stellt sich schließlich heraus, dass ein Lüfter im Kontrollgerät ausgefallen war, wodurch das System überhitzt wurde und so die Fehlfunktion hervorrief. Von den Verantwortlichen im Kontrollzentrum war dieser Lüfter nach dem Absturz ausgetauscht und die zugehörigen Unterlagen manipuliert worden, um zu verschleiern, dass Drake sie gewarnt hatte, sie aber in dieser Hinsicht nichts taten. Henry Drake darf fortan nicht mehr als Fluglotse arbeiten; stattdessen verrichtet er Botendienste im Kontrollzentrum. Bei einem seiner Rundgänge wird er zufällig Zeuge eines Stromausfalls, als er sich in der Nähe der Stromerzeuger im Keller aufhält. Nun wird er auch noch für diesen Vorfall verantwortlich gemacht, da er sich zur Zeit des Stromausfalls an besagter Stelle aufhielt und dies von einer Überwachungskamera aufgezeichnet wurde. Drake wird entlassen und will jetzt auf eigene Faust die Öffentlichkeit auf die technischen Pannen am Midway-Airport aufmerksam machen. Er baut eine Art EMP-Waffe, mit der er das gesamte Kontrollzentrum an einem Mittwoch (dem Tag vor Thanksgiving) lahmlegen will, falls die Verantwortlichen nicht von sich aus das System abschalten und erneuern lassen. Drake hackt sich in das System ein und verbreitet Warnungen, dass niemand am Mittwoch fliegen solle. Schließlich besorgt er sich einen gefälschten Ausweis der Firma, die die Wartung der Geräte im Kontrollzentrum vornimmt. Somit kann Drake – als Wartungstechniker verkleidet – sich wieder Zutritt zum Kontrollzentrum verschaffen. Er verschanzt sich mit seiner EMP-Waffe im Keller und will das gesamte System lahmlegen, wie er auch schon vorher mit derselben Waffe die Elektronik im Tower außer Kraft gesetzt hatte. Aber glücklicherweise erfährt John Dantley noch rechtzeitig von dem Aufenthaltsort von Drake und kann ihn davon abhalten, die EMP-Waffe einzusetzen, nachdem er ihm seine Unschuld an dem Flugzeugunglück bestätigt hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kollision am Himmel (auch: \"Die Kollision – Inferno am Himmel\") ist ein US-amerikanischer Katastrophenfilm aus dem Jahr 1998 mit Eric Stoltz.", "tgt_summary": null, "id": 602493} {"src_title": "Léon Francioli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wirken.", "content": "Francioli studierte am Konservatorium von Lausanne zunächst Klavier und dann Kontrabass. Zunächst war er Mitglied der Rockband Les Aiglons, dann begleitete er Sänger wie Dalida und Michel Bühler. Seit 1970 arbeitete er in der Schweizer Jazzszene; auf \"Nolilanga\", seinem ersten Album unter eigenem Namen, versammelte er Alan Skidmore, Pierre Cullaz und Pierre Favre. 1972 präsentierte er sein Quartett mit Eje Thelin, Jouck Minor und Favre auf dem Montreux Jazz Festival; ein Mitschnitt erschien beim Label \"Evasion Disques\". International wurde er ab demselben Jahr in der Gruppe von Michel Portal (mit Favre, Beb Guérin und Bernard Vitet, später Bernard Lubat) bekannt, mit der er 1972 und 1976 auf dem Festival von Châteauvallon und 1974 beim NDR Jazzworkshop auftrat. Mit Favre und George Gruntz wirkte er 1979 an der Aufführung von Rolf Liebermanns \"Concerto for Jazzband\" in Zürich mit. 1979 verfasste er die Filmmusik zu dem Spielfilm \"Kleine Fluchten\". Mit Don Cherry, John Tchicai, Irène Schweizer und Favre trat er 1980 beim Jazz Festival Willisau auf. 1981 gründete er mit Werner Lüdi, Stephan Wittwer und Fredy Studer die Gruppe \"Sunnymoon\". Ausserdem wirkte er um 1980 an Alben von Favre, Michel Portal und Radu Malfatti bei HatHut Records mit. Mit Favre spielte er auch im Trio mit dem Posaunisten Albert Mangelsdorff (\"Triple Entente\", 1982). Trotz Grenzüberschreitungen „warm und kommunikativ basiert sein Spiel weitgehend auf einem Dialog mit seinen Partnern.“ Von 1981 bis 1991 gehörte er dem Improvisationsuartett BBFC mit Jean-François Bovard, Daniel Bourquin und Olivier Clerc an, das auf dem \"Montreux Jazz Festival\" und weiteren Festivals auftrat und mehrere Alben für Plainisphare einspielte. Mit Bovard bildete er 1984 das \"Francioli-Bovard-Orchestra\" (\"Music\" auf Plainisphare) und spielte im Sextett des Pianisten François Lindemann. 1985 gehörte er dem Trio des Pianisten Alex Theus an. Zu Beginn der 1990er Jahre arbeitete Francioli mit Joe McPhee (\"Linear B\") und Mario Schiano (\"And So On\"). 2007 trat er mit Alex Theus und Daniel Bourquin beim \"Schaffhauser Jazzfestival\" auf. Mit Bourquin tourte er und legte die Alben \"Border Line / La Passion\" (mit Pascal Auberson) und \"Journal Intime Vol.1 Musique Ancienne\" vor. Zudem komponierte Francioli Musik für Tanzaufführungen. Zuletzt nahm er mehrere Alben mit dem Sänger Stéphane Blok auf. Er starb an den Folgen einer Krebserkrankung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Léon Francioli (* 22. Mai 1946 in Lausanne; † 9. März 2016 in Lausanne) war ein Schweizer Musiker des Creative Jazz (Kontrabass, auch Gitarre, Cello und Piano) und Komponist von Film- und Theatermusik.", "tgt_summary": null, "id": 1945725} {"src_title": "John Harding, 1. Baron Harding of Petherton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "John Harding besuchte zunächst die Schule in Ilminster, Somerset, und studierte dann am King’s College London. Er diente im Ersten Weltkrieg als Leutnant im Mittleren Osten. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges diente er in Wasiristan und wurde Mentioned in dispatches. Danach ging er in den Nahen Osten. Dabei befehligte er unter anderem 1942 die 7. Panzerdivision, die berühmten „Wüstenratten“ gegen die deutsch-italienischen Verbände. Bei Kriegsende kommandierte er das XIII. Armeekorps. 1946 wurde John Harding der Nachfolger von Harold Alexander, als Befehlshaber der britischen Truppen im Mittelmeerraum. Ab 1948 war er Oberbefehlshaber der britischen Landstreitkräfte im Fernen Osten und 1951 wurde er Oberbefehlshaber der Britischen Rheinarmee. 1952 bis 1955 war er Chef des Imperialen Generalstabes. In dieser Funktion wurde er 1953 zum Feldmarschall ernannt. Am 3. Oktober 1955 wurde John Harding Gouverneur von Zypern und zugleich Oberkommandierender der britischen Truppen auf Zypern. Dieses Amt hielt er bis zum 22. Oktober 1957. In dieser Zeit entlud sich der Widerstand gegen die Kolonialmacht gewaltsam in einem von der EOKA (Ethniki Organosis Kyprion Agoniston) organisierten terroristischen Aufstand. Seine Versuche, mit Griechen und Türken auf der Insel zu verhandeln, schlugen fehl. Harding musste erhebliche Anstrengungen aufbringen, um den Terrorismus einzudämmen. So veranlasste er, dass das Oberhaupt der Griechen auf der Insel, Erzbischof Makarios III., für ein Jahr auf die Seychellen ins Exil musste. Obwohl seine Truppen teilweise mit hoher Brutalität vorgingen, vermochten sie den Terrorismus nicht vollständig zu bezwingen. Nach seiner Rückkehr nach England wurde er 1958 zum Baron Harding of Petherton erhoben. Diesen Titel erbte nach seinem Tod sein Sohn John Charles Harding.", "section_level": 1}], "src_summary": "Allan Francis Harding, 1. Baron Harding of Petherton GCB, CBE, DSO & Two Bars, MC, genannt John Harding (* 10. Februar 1896 in South Petherton, Somerset; † 20. Januar 1989 in Nether Compton, Dorset), war ein britischer Feldmarschall, Gouverneur von Zypern und Chef des Imperialen Generalstabes.", "tgt_summary": null, "id": 1439716} {"src_title": "John Bertrand (Segler, 1946)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "John Bertrand segelte seit seiner frühen Jugend und wurde schnell ein nationaler Jollen-Meister. Sir James Hardy lud ihn daher 1970 als Segeltrimmer auf seine Herausforderer-Yacht \"Gretel II\" im 21. America's Cup ein. Er nahm an zwei olympischen Spielen für Australien teil, erreichte den unglücklichen vierten Platz bei schwierigen Windverhältnissen 1972 in Kiel und gewann dann im Jahr 1976 bei den Olympischen Sommerspielen in Montreal (Kanada) auf dem Ontariosee die Bronzemedaille in der Einmann-Bootsklasse Finn-Dinghi. Nach seiner ersten (von vier) Teilnahme am America's Cup als Herausforderer studierte Bertrand Schiffbau-Konstruktion am Massachusetts Institute of Technology (MIT) bei Professor Jerry Milgram, der ihn nicht nur Strömungslehre, sondern auch das taktische Jollensegeln lehrte. Im MIT-Segelclub und vor Marblehead entdeckte Bertrand die Feinheiten des Match-Racing und des US-amerikanischen Jollensegelns. Er traf Robbie Doyle, der ihn zum Einstieg in die Finn-Dinghi-Klasse brachte. Bei seinem ersten Start 1971 beim „Gold Cup“ in Toronto wurde er Achter in einem geliehenen MIT-Finn, im nächsten Jahr zweiter. Nach den Olympischen Spielen in Kiel half er mit seinen Kenntnissen aus dem Diplomabschluss am MIT dem Yachtkonstrukteur Ben Lexcen, das Design der australischen Herausforderer-Yacht \"Southern Cross\" zu entwickeln. Danach schwor er, nie wieder am America's Cup teilzunehmen. Er ging zu Peter Barrett nach Pewaukee (Wisconsin), um das Segelmacherhandwerk zu erlernen. Er arbeitete dort auch gemeinsam mit Olaf und Peter Harken an der Entwicklung des ersten Finns der Marke \"Vanguard\" (heute: \"Harken, Inc.\"). Er ist Mitglied im Royal Brighton Yacht Club in Melbourne (Australien) und nimmt gegenwärtig an Regatten der Etchells-Klasse teil.", "section_level": 1}, {"title": "25. America’s Cup 1983.", "content": "John Bertrand steuerte die von Ben Lexcen konstruierte Herausforderer-Yacht (challenger) \"Australia II\" mit dem revolutionären und bis zum Ende der Regattaserie geheimgehaltenen Flügelkiel. Die Yacht hatte durch den neuen Kiel, der dem Reglement entsprach, eine deutlich höhere Grundgeschwindigkeit gegen die von Dennis Conner geskipperte US-amerikanische Verteidiger-Yacht (defender) \"Liberty\". Zusätzlich konnte \"Australia II\" höher am Wind (direkter gegen den Wind) segeln und sie konnte schneller wenden oder drehen, da sie keinen traditionellen Langkiel hatte. Die \"Australia II\" gehörte dem australischen Geschäftsmann Alan Bond, der 1983 nach drei vergeblichen Versuchen nun zum vierten Mal antrat. Die Regattaserie bekam durch die Medien eine landesweite Bedeutung, trotz der Randsportart Segeln. Die auf vier Siege in sieben Wettfahrten ausgelegte Regatta vor Newport (Rhode Island) wurde durch das Team \"Australia II\" nach einem schnellen Anfangserfolg von \"Liberty\" mit wechselnden Führungen schließlich im entscheidenden sechsten Rennen mit einem Vorsprung von 1 Minute und 21 Sekunden zum 3: 3 ausgeglichen. Die US-Amerikaner merkten, dass ihre Siegesserie nach 132 Jahren reißen könnte. Die großen Zeitungen berichteten über den America’s Cup auf den ersten Seiten und nannten die Regatta \"The Race of the Century\" (Das Rennen des Jahrhunderts). Noch nie hatte es bislang in der Geschichte des America’s Cup sechs oder auch sieben Wettfahrten zu Ermittlung des Siegers gegeben. Im letzten Rennen konnte dann John Bertrand mit seiner jungen Mannschaft den Amerikaner Dennis Conner mit \"Liberty\" nach einem harten Kampf mit 47 Wenden um 41 Sekunden schlagen. Bei der Übergabe des Pokals gab es eine Verzögerung, denn Handwerker mussten die im Clubgebäude des New York Yacht Club festgeschraubte \"Bodenlose Kanne\" erst von ihrem Podest abschrauben. Man hatte sich nicht vorstellen können, diesen Pokal mal zu verlieren. Der Gewinn des America’s Cup durch ein australisches Team beflügelte den Segelsport in \"Down Under\" ungemein und ließ die AC-Syndikate in Neuseeland neue Anstrengungen unternehmen, nun den Cup auch zu holen. Nach seinem großen Erfolg im America’s Cup schrieb John Bertrand das Buch \"Born to Win\", in dem er die Wettkämpfe vor Newport schilderte und auch seine Strategien während der Vorbereitungen auf die Regattaserie offenlegte, wie er es schaffte ein junges Team mit wenig Siegeschancen zu Gewinnern zu machen.", "section_level": 1}, {"title": "Leben heute.", "content": "John Bertrand ist heute Vorsitzender der \"Sport Australia Hall of Fame\" und der \"The Allanah and Madeline Foundation\", benannt nach Allanah & Madeline Mikac, die bei dem Massaker von Port Arthur ermordet wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Edwin Bertrand AO (* 20. Dezember 1946 in Melbourne, Victoria) ist ein Segler aus Australien, der die 12mR-Yacht \"Australia II\" als Skipper im Jahr 1983 zum ersten Sieg über die US-Amerikaner im 25. America’s Cup führte. Er beendete mit diesem Sieg eine über 132 Jahre andauernde Siegesserie der US-Amerikaner, die in der Sportgeschichte ohne Beispiel ist.", "tgt_summary": null, "id": 121689} {"src_title": "Milton (Ulster County)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Siedlung liegt am westlichen Ufer des Hudson Rivers und hat nach den Angaben des United States Census Bureaus eine Fläche von 7,4 km2, die fast vollständig auf Land entfallen, nur 0,35 % der Fläche des CDPs besteht aus Gewässerflächen. Miltons geographische Koordinaten sind (41,658765, −73,960010).", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Milton 1251 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 170,1 Personen pro km2. Es gab 481 Wohneinheiten, durchschnittlich 65,4 pro km2. Die Bevölkerung Miltons bestand zu 93,37 % aus Weißen, 3,20 % Schwarzen oder African American, 0,16 % Native American, 0,40 % Asian, 0,0 % Pacific Islander, 1,44 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 1,44 % nannten zwei oder mehr Rassen. 3,76 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Miltons verteilten sich auf 458 Haushalte, von denen in 36,9 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 53,7 % der Haushalte stellten Verheiratete, 9,8 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 30,6 % bildeten keine Familien. 22,5 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 8,3 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,73 und die durchschnittliche Familiengröße 3,24 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 26,8 % Minderjährige, 7,1 % 18–24-Jährige, 31,6 % 25–44-Jährige, 24,7 % 45–64-Jährige und 9,8 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Das Durchschnittsalter betrug 38 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 97,3 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 99,6 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Milton betrug 54.792 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 62.625 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 39.750 US-Dollar, gegenüber 31.573 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 23.785 US-Dollar. 5,1 % der Bevölkerung und 1,0 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 2,9 % der Minderjährigen und 0,0 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Milton ist ein Weiler und Census-designated place im Ulster County, New York (Bundesstaat), Vereinigte Staaten. Im Jahr 2010 hatte die Ortschaft 1403 Einwohner. Der Ort ist einer von zwei Orten dieses Namens in New York, der andere liegt im Saratoga County.", "tgt_summary": null, "id": 2209368} {"src_title": "Girls of the Golden West", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Ursprünglich stammten die Schwestern aus Mount Carmel, Illinois, wuchsen jedoch in Mount Vernon, Illinois, und St. Louis, Missouri, auf. Dort hatten sie auch ihre ersten Auftritte in dem lokalen Radiosender KNOX. Da es ihnen nicht gefiel, dass sich ihr eigentlicher Familienname „Goad“ im Radio entweder wie „Goat“ oder „Gold“ anhörte, änderten sie ihn kurzerhand in „Good“. Auf den Vorschlag eines Sender-Angestellten nahmen sie schließlich ihren Künstlernamen an, der eine Hommage an den englischen Titel der 1910 uraufgeführten Oper La fanciulla del West (dt.: „Das Mädchen aus dem goldenen Westen“) von Giacomo Puccini darstellt und ihrerseits auf einer Kurzgeschichte von Bret Harte und dem Theaterstück von David Belasco beruht. Nach einem kurzen Zwischenspiel bei der „border station“ XER wechselten sie 1933 schließlich zum Sender WLS in Chicago, wo sie schnell zu beliebten Mitgliedern des \"National Barn Dance\" wurden. Im \"WLS Family Album\", einem zu Werbezwecken herausgegebenen Jahrbuch, wurden sie als echte Cowgirls aus einem texanischen Nest namens „Muleshoe“ bezeichnet; eine Legende, die sie auch später aufrechterhielten, da sie die Idee und vor allem den Namen besonders amüsant fanden.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "Bei WLS lernten die beiden Schwestern Gene Autry kennen, mit dem sie auch auf Tournee gingen. Autrys Freund und langjähriger „Sidekick“ Smiley Burnette ermutigte sie, sich an Eigenkompositionen zu versuchen und half ihnen bei ihrem ersten eigenen Lied \"Two Cowgirls on the Lone Prairie\". Während dieser Zeit entwickelten sie auch ihren unverwechselbaren Kleidungsstil, großteils schneiderten sie ihre reichlich mit Fransen und Applikationen verzierten Blusen und Röcke sogar selbst. Gemeinsam mit Film-Cowboys wie Autry oder Roy Rogers prägten sie so den typischen Western-Stil dieser Ära (der in krassem Widerspruch zur Kleidung der echten Cowboys stand), der später auch auf zahlreiche Country-Musiker abfärben sollte. 1937 verließen sie WLS und gingen zu WLW in Cincinnati, Ohio, wo sie in Shows wie \"Renfro Valley Barn Dance\", \"Boone County Jamboree\" und \"Midwestern Hayride\" auftraten. Nachdem die Begeisterung des Publikums für die Singenden Cowboys Ende der 1940er-Jahre jedoch allmählich zu versiegen begann, neigte sich auch die Karriere der \"Girls\" ihrem Ende zu; 1949 hatten sie ihren letzten Live-Auftritt. 1963 machten sie nochmals einige Aufnahmen für das texanische Bluebonnet Label. Neben ihren Auftritten im Radio und bei Tournee-Konzerten machten sie auch zahlreiche Schallplatten-Aufnahmen, erstmals im Juli 1933 für Bluebird Records, später für ARC (bis 1938). Während sie neben Balladen aus dem amerikanischen Südwesten zunächst hauptsächlich traditionelle Cowboy-Songs aufnahmen, verschob sich das Gewicht zunehmend hin zu Eigenkompositionen wie \"Silvery Moon on the Golden Gate\", das zu ihrem Markenzeichen werden sollte. 1938 betrug der Cowboy-Anteil noch ungefähr die Hälfte ihrer Aufnahmen. Ihrem Gesangs-Stil blieben sie dabei stets treu: zweistimmiger Harmoniegesang, begleitet auf der Gitarre und angereichert mit virtuos ausgeführten Jodlern. Damit ähnelten sie stilistisch teilweise eher den Bruder-Duos dieser Zeit, wie etwa den Delmore Brothers oder den Blue Sky Boys. Aufgrund ihrer äußeren Erscheinung und der Auswahl ihrer Lieder wurden sie jedoch eher der Western-Fraktion zugerechnet. Im damals noch von Männern dominierten Musikgeschäft wurden die \"Girls\" zum Vorbild und Wegbereiter für weibliche Künstler, insbesondere für Duos wie die Davis Sisters.", "section_level": 2}], "src_summary": "The Girls of the Golden West waren ein US-amerikanisches Gesangs-Duo. Stets in ausgefallenen und farbenfrohen Outfits im Western-Stil gekleidet, pflegten sie ihr Image als Singende Cowgirls. Dementsprechend bestand ihr Repertoire hauptsächlich aus traditionellen und selbst komponierten Cowboy-Songs, teilweise aber auch aus Liedern aus dem Bereich der Country-Musik.", "tgt_summary": null, "id": 990} {"src_title": "Anne Beadell Highway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Len Beadell, ein australischer Landvermesser, wurde von der Regierung mit der Suche nach einem geeigneten Testgelände für Atomwaffen betraut, das er schließlich mit Woomera fand. Bei der Erforschung des Grenzgebietes zwischen Western Australia, South Australia und dem Northern Territory ließ er verschiedene Outback-Pisten anlegen, die er nach seiner Crew und verschiedenen Familienmitgliedern benannte. So entstanden in den 1950er und 1960er Jahren der Gunbarrel Highway, der Anne Beadell Highway (nach seiner Frau benannt), der Connie Sue Highway (nach seiner Tochter benannt) und der Gary Highway (nach seinem Sohn benannt).", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die gesamte Länge der Straße beträgt 1340 Kilometer. Sie verläuft durch die Große Victoria-Wüste. Auf der gesamten Strecke gibt es keine Ansiedlungen, nur drei Farmen liegen abseits der Piste. Die Temperaturen erreichen bis zu 50 °C im Sommer. Rote Sanddünen bestimmen die Landschaft eines großen Teiles der Strecke.", "section_level": 1}, {"title": "South Australia.", "content": "Von Coober Pedy am Stuart Highway (NA87) aus, wo auch eine Tankmöglichkeit besteht, führt die Piste nach Westen. Nach ca. 50 Kilometer tritt sie in die Woomera Prohibited Area ein. Weitere 50 Kilometer weiter westlich überquert der Dingozaun den Anne Beadell Highway, der anschließend den \"Tallaringa Conservation Park\", ein staatliches Schutzgebiet für Wüstengelände, durchquert. Das \"Tallaringa Well\" ist ein ehemaliges Bohrloch, dessen Wasser trinkbar ist. Bei \"Emu Junction\" erreicht die Straße das ehemalige Testgelände für Atombomben, etwas weiter, bei \"Anne's Corner\", mündet von Norden die \"Mount Davies Road\" ein. Etwa 20 Kilometer weiter westlich verlässt die Straße die Woomera Prohibited Area wieder. Nach Durchquerung des \"Mamungari Conservation Parks\", einem Weltbiosphärenreservat, das vorher \"Unnamed Conservation Park\" hieß, ist bei den \"Serpentine Lakes\" die Grenze zu Western Australia erreicht. Fast das gesamte Gebiet auf dem Territorium von South Australia, das die Piste durchquert, ist Land des indigenen Volkes der \"Maralinga-Tjarutja\". Daher wird für die Benutzung der Straße auch eine besondere Genehmigung (Permit) benötigt.", "section_level": 2}, {"title": "Western Australia.", "content": "Mit dem Grenzübertritt tritt die Straße in die \"Spinifex Native Title Area\" ein, dem Land des \"Tjuntjunjara-Volkes\". Hierfür wird eine weitere Durchfahrtsgenehmigung benötigt. 167 Kilometer westlich der Grenze ist das Ilkurlka Roadhouse erreicht, wo der \"Aboriginal Business Road (Madura Loongana Track)\" kreuzt und die einzige Tankmöglichkeit auf dem Anne Beadell Highway besteht. Wiederum 173 Kilometer weiter westlich kreuzt an der \"Neale Junction\" der Connie Sue Highway die Piste. Die weitere Umgebung dieser Kreuzung ist als \"Neale Junction Nature Reserve\" ein weiteres staatliches Schutzgebiet in der Großen Victoria-Wüste. Für das Durchfahren benötigt man eine weitere Genehmigung. Ca. 190 Kilometer weiter westlich liegt der \"Yeo Lake\", ein großer Salzsee mit umgebenden, gleichnamigem Schutzgebiet. Am Südufer, an dem der Anne Beadell Highway entlangführt, liegen die Ruinen des ehemaligen Homesteads \"Yeo\". Ca. 40 Kilometer weiter im Westen liegt die Farm \"Yamarna\". Nach der Durchquerung des Aboriginesreservats von \"Cosmo Newberry\" ist die Abfahrt zum Homestead \"White Cliffs\" erreicht. Von dort aus sind es noch knapp 60 Kilometer bis Laverton, wo die Piste endet und eine weitere Tankmöglichkeit besteht.", "section_level": 2}, {"title": "Treibstoff und Versorgung.", "content": "Die Straße ist nur für Fahrzeuge mit Allradantrieb geeignet. Zwischen Coober Pedy und Laverton gibt es keine Siedlungen. 2003 wurde das Ilkurlka Roadhouse eröffnet. Das Roadhouse, es gilt als abgelegenstes Australiens, beliefert hauptsächlich die Tjuntjunjara-Siedlungen im Umland. Reisenden wird dringend geraten, ausreichend Wasser, Essen und Treibstoff mit sich zu führen. Die längste Strecke ohne Tankstelle zwischen Ilkurlka und Coober Pedy beträgt 750 Kilometer. Bei guten Bedingungen benötigt man fünf Tage für die gesamte Strecke. Allerdings sollte immer mit Pannen, platten Reifen und sogenannten 'Flash Floods' gerechnet werden. Die Straße ist sehr abgelegen und nicht ausgeschildert. Deswegen wird ein Funkgerät dringend empfohlen, ein GPS ist angeraten.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "172 Kilometer westlich von Ilkurlka befindet sich Neale Junction, wo sich der Anne Beadell Highway und Connie Sue Highway kreuzen. Die Straße führt durch \"Emu Field\", dem Gelände der Nuklearwaffentests der britischen und australischen Regierung in den 1950er Jahren, Naturschutzgebiete und Ländereien indigener Völker und kreuzt Kaninchen- und Dingozäune. Reisende benötigen hierfür verschiedene Genehmigungen \"(Permits)\", die sowohl kostenfrei als auch kostenpflichtig bei verschiedenen Einrichtungen der Nationalparkverwaltung Südaustraliens, dem Rat des Maralinga-Tjarutja-Volkes und beim Department of Indigenous Affairs in Westaustralien zu erhalten sind. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Wrack eines Sportflugzeuges nahe der Strecke in Western Australia und der \"Mamungari Conservation Park\", einem der zwölf Biosphärenreservate Australiens.", "section_level": 1}, {"title": "Quelle.", "content": "Steve Parish: \"Australian Touring Atlas\". Steve Parish Publishing. Archerfield QLD 2007. ISBN 978-1-74193-232-4. S. 72, 74, 91", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Anne Beadell Highway ist eine nicht asphaltierte Outbackpiste im Westen des australischen Bundesstaates South Australia und im Südosten von Western Australia. Sie verbindet den Stuart Highway in Coober Pedy (SA) mit der Great Central Road in Laverton (WA).", "tgt_summary": null, "id": 2176940} {"src_title": "Nanavira Thera", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Harold Edward Musson wurde 1920 in einer Militärkaserne in England geboren. Der Vater, ein dort stationierter Captain, hatte seinem Sohn ebenfalls eine militärische Karriere zugedacht. Bhikkhu Nanavira Thera hatte während der Zeit in Burma, als sein Vater dort ein Regiment befehligte, schon Kontakt zur Lehre des Buddhismus. Nach einigen Studiengängen in Mathematik, Italienisch und anderen Neusprachen wurde der 21-Jährige zum Kriegsdienst herangezogen. Aufgrund seiner Sprachkenntnisse diente er in der Spionageabwehr, u. a. in Italien. Dort hatte er den ersten nachweislichen Kontakt mit dem Buddhismus. Das Buch \"Die Doktrin des Erwachens\" des Italieners Julius Evola faszinierte ihn dermaßen, dass er das Buch ins Englische übersetzte. Später distanzierte er sich wieder von diesem Buch (Brief vom 21. Februar 1964 an Lionel Samaratunga mit dem Zusatz in Klammern: „das ich Ihnen jetzt nicht ohne beträchtliche Vorbehalte empfehlen kann“.). Zusammen mit seinem Freund Osbert Moore verließ er mit 28 Jahren England in Richtung Ceylon, um dort in einem buddhistischen Kloster zu leben. Sie gingen zur \"Island Hermitage\" des deutschen Mönchs Nyanatiloka. Am 24. April 1949 wurden die beiden Engländer als Novizen ordiniert (pabbajja). Am 22. Juli 1950 erhielten sie im Wat Vajirarama in Colombo die Mönchsweihe (upasampada) beim ehrwürdigen Pælæne Siri Vajiranana Maha Nayaka Thera (dem Nanavira später die \"Notizen zu Dhamma\" widmete). Seine Mutter, Laura, besuchte ihn vor Ort und wollte ihn von seinem Weg abbringen, aber Nanavira weigerte sich. Als sie sah wie ihr Sohn mit den Fingern aus einer Almosenschale aß war sie zutiefst geschockt. Kurz darauf erlitt Nanaviras Mutter einen schweren Schlaganfall, dem nach ihrer Rückkehr nach England eine komplette Amnesie folgte. Sie verstarb im Jahre 1951. Nanavira war mehr einzelgängerisch veranlagt. 1954 und 1955 verließ er die \"Island Hermitage\" um an verschiedenen Plätzen zurückgezogen leben und praktizieren zu können. Er lebte in Bergen und Höhlen, kam jedoch wahrscheinlich von Zeit zu Zeit in die \"Island Hermitage\" zurück. Im Oktober 1955 besuchte Nanavira das Waldreservat Bundala im Südosten Ceylons. Er empfand den Ort als sehr angenehm. Für über ein Jahr kehrte er in die \"Island Hermitage\" zurück. Im April 1957 ging Nanavira wieder nach Bundala, wo er bis zu seinem Tode 1965 in einer sehr einfachen Hütte (\"kuti\") lebte. Am 5. Juli 1965 beendete Nanavira Thera durch Suizid sein Leben. Vorher hatte er bereits mindestens einen Selbstmordversuch unternommen (1962). Der Arzt Dr. Kingsley Heendeniya hatte ihm eine Phiole mit Ethylchlorid-Spray gegeben, die Mutter des Arztes gab ihm später noch eine Phiole. Ethylchlorid wurde zu jener Zeit als Lokalanästhetikum bei Insektenbissen verwendet. Nanavira Thera starb durch Inhalation des Ethylchlorids mittels einer selbstgebauten Maske. In seinem letzten Brief, der auf dem Tisch liegend vorgefunden wurde, schrieb Nanavira Thera:", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "Die Schriften von Nanavira Thera können in zwei Perioden eingeteilt werden: von 1950 bis 1960 (\"Frühe Schriften\"), und von 1960 bis 1965 (enthalten in den \"Notizen zu Dhamma und andere Schriften\"). Der Grund für diese Einteilung ist eine „Modifikation seiner Sichtweisen“ ab 1960. In einem Brief an Lionel Samaratunga vom 22. März 1963 schreibt Nanavira: Am 26. Juni 1959 erreichte Nanavira Thera laut eigener Aussage \"sotapatti\", oder den \"Stromeintritt\". Dadurch erlangte er Klarheit und Gewissheit bezüglich der Vier Edlen Wahrheiten. In den Schriften nach 1960 wird dies deutlich: Keine Zweifel oder spekulative Vorstellungen mehr über die Bedeutung der Lehren des Buddha, den Dhamma. Dr. Kingsley Heendeniya schreibt dazu:", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Schriften (1950–1960).", "content": "Der Großteil der frühen Schriften besteht aus Briefen an Nanamoli Thera, wo die beiden englischen Mönche viele Arten des abendländischen Denkens erkundeten. Diese Korrespondenz dauerte bis 1960, dem Jahr von Nanamoli's Tod. Ihr Interesse galt besonders den eng miteinander verwandten philosophischen Schulen der Phänomenologie und des Existentialismus, die für sie viele falsche Vorstellungen über das Dasein und die Existenz beseitigen. Gleichzeitig werden auch die Grenzen dieser Denker anerkannt. Man müsse schließlich über sie hinausgehen um die Essenz der Lehre des Buddha zu erkennen. Existentialismus ist nach Nanaviras Ansicht eine Annäherung an die Lehre Buddhas und kein Ersatz für sie. Zwei Essays aus dieser Zeit wurden veröffentlicht: \"Nibbana und Anatta\" (1953) und \"Sketch for a Proof of Rebirth\" (1957). Außerdem existieren noch \"Commonplace Book\", \"Marginalia\", sowie diverse Schriften die nach dem Tode des Autors gefunden wurden (Notizen, Übersetzungen usw.).", "section_level": 2}, {"title": "Späte Schriften (1960–1965).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Notizen zu Dhamma.", "content": "Zwischen 1960 und 1963 arbeitete Nanavira Thera an den \"Notizen zu Dhamma\". Er nimmt darin zu verschiedenen Schlüsselbegriffen des (Theravada)-Buddhismus Stellung, wie Bedingtes Entstehen (Pali: \"Paṭiccasamuppāda\"), Dhamma, Kamma, Nibbana, Atta/Anatta, Anicca etc. Er untersucht sie im Sinne des Suttapitaka, Philosophie, Logik und eigener Erfahrung. Die buddhistische Kommentarliteratur wird von ihm ausdrücklich als nicht vertrauenswürdig abgelehnt, einzig der Vinayapitaka und Suttapitaka stellen für ihn die Lehre des Buddha korrekt dar. Kritik wird von Nanavira Thera an der sogenannten Drei-Leben-Theorie des traditionellen Theravada geübt. Spätestens im Februar 1963 war das Buch \"Notizen zu Dhamma\" fertiggestellt. Es wurde Ende 1964 von Lionel Samaratunga, einem ceylonesischen Richter, in einer Stückzahl von 250 Kopien privat herausgegeben. Die Bücher wurden an führende buddhistische Persönlichkeiten der damaligen Zeit, sowie an diverse Bibliotheken und Institutionen kostenlos verteilt. Die Antworten darauf waren größtenteils höfliches Unverständnis. \"Notizen zu Dhamma\" wurde beschrieben als \"„arrogant, beleidigend und herablassend“\", als „ein fantastisches System“, \"Theravadin Buddhist Underground\" aber auch als „das wichtigste Buch, das im 20. Jahrhundert geschrieben wurde“. Nanavira selber schrieb dazu in einem Begleitbrief zum Manuskript: Außerdem schrieb Nanavira im Vorwort:", "section_level": 3}, {"title": "Briefe.", "content": "Zwischen 1960 und 1965 unterhielt Nanavira Thera Briefverkehr mit diversen Personen. Der Inhalt von 150 Briefen ist überliefert. 100 Briefe sind in der deutschen Übersetzung \"Notizen zu Dhamma und andere Schriften\" enthalten. Im englischen Original \"Clearing the Path\" sind alle Briefe enthalten. Korrespondiert wurde u. a. mit seinem Doktor, einem Richter/Herausgeber, einem Anwalt, einem britischen Diplomaten, einer deutschen Nonne etc. Inhaltlich geht es in den Briefen zum Beispiel um philosophische Diskussionen, inhaltliche Fragen zu den Notizen, die Buddhalehre, Nanaviras Krankheiten oder Fragen zur Herausgabe des Buches. Die Briefe stellen nach Nanaviras Meinung eine Ergänzung und Vertiefung zu den \"Notizen\" dar. In einem Brief an Lionel Samaratunga vom 22. Juni 1963 schrieb Nanavira dazu:", "section_level": 3}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Bereits kurz nach seiner Ankunft in Ceylon wurde Nanavira Thera von Amöbenruhr (Amöbiasis) befallen. Diese Krankheit begleitete ihn den Rest seines Lebens und machte letztendlich die Praxis der Geistessammlung, und damit Fortschritte auf dem Pfad, unmöglich. Zur Bekämpfung der Amöbenruhr hatte Nanavira ein starkes Medikament bekommen (Entamide). Dieses hatte als Nebenwirkung eine starke Stimulation des Geschlechtstriebes (Satyriasis) zur Folge – für Nanavira als Mönch eine zusätzliche Belastung. Von früheren intensiven Meditationen auf hartem Boden war Nanavira des Öfteren wegen einer Schleimbeutelentzündung der Knie in Behandlung. Vor dem Hintergrund dieser Krankheiten ist auch sein Selbstmord zu sehen. Für Nanavira war ein Leben, welches keine Fortschritte im Dhamma mehr ermöglichte wertlos. Mit seinem Arzt Dr. de Silva sprach Nanavira sowohl persönlich als auch per Brief oft über seine Krankheiten und die praktischen und philosophischen Aspekte des Suizids. Ein halbes Jahr vor Nanaviras Tod, Neujahr 1965, besuchte Robin Maugham (ein Neffe Somerset Maughams) Nanavira Thera in seiner \"kuti\" und führte dort ein Interview mit ihm für das Magazin \"People\". Daraufhin erschien ein zweiteiliger Sensationsbericht in der Zeitschrift.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bhikkhu Ñāṇavīra Thera (Geburtsname: \"Harold Edward Musson\"; * 5. Januar 1920 in Aldershot; † 5. Juli 1965 in Bundala, Sri Lanka) war ein englischer Bhikkhu (Thera) des Theravada-Buddhismus und Autor. Sein bekanntestes Werk sind die \"Notizen zu Dhamma\" (orig.: \"Notes on Dhamma\"), welche zusammen mit seinen Briefen in deutscher Übersetzung als \"Notizen zu Dhamma und andere Schriften\" erschienen sind.", "tgt_summary": null, "id": 910061} {"src_title": "Hochzeitsstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Brauchtum.", "content": "Das rituelle Zerbrechen eines Glases bei jüdischen Hochzeiten ist ein heute noch allgemein gelebter Brauch zur Erinnerung an den zu Jerusalem verwüsteten Tempel. Die Hochzeitsgesellschaft ruft „Masel tov“, was übertragen „viel Glück“, wörtlich jedoch „guter Stern“ bedeutet. Hochzeitssteine zeigen daher üblicherweise einen Stern (Magen David), häufig im Zentrum die Buchstaben MT für Masel Tov ( für ). Weitere übliche (z. T. abgekürzte) Beschriftungen stammen aus () und (): \"Stimme des Jubels und Stimme der Freude, Stimme des Bräutigams und Stimme der Braut\" ().", "section_level": 1}, {"title": "Historische Hochzeitssteine.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "17. Jahrhundert.", "content": "Hochzeitssteine haben sich an vielen Orten erhalten. In Höchberg im Landkreis Würzburg befindet sich ein Hochzeitsstein von 1660/1661.", "section_level": 2}, {"title": "18. Jahrhundert.", "content": "Ein Hochzeitsstein befindet sich auch über dem Portal der in der Pogromnacht 1938 verschonten, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichteten Weisenauer Synagoge in Mainz-Weisenau, die zugleich das älteste noch erhaltene Gebäude der Stadt ist. Ein weiterer an der Synagoge von Altenkunstadt im Landkreis Lichtenfels, Oberfranken trägt das Datum „1726“. Ein Traustein in Wilhermsdorf stammt von 1736. Ein an der ehemaligen Synagoge in Dittigheim im Main-Tauber-Kreis existierender Traustein stammt aus dem Jahr 1769. Einer der größten und am besten erhaltenen Hochzeitssteine in Südwestdeutschland befindet sich an der 1772 errichteten Alten Synagoge in Eppingen. Der farbig gefasste Stein mit Achtstern und aufgesetzter Rosette an der Fassade des Gebäudes entging seiner Zerstörung, weil ihn der Gebäudebesitzer zur Zeit des Nationalsozialismus mit einem Fensterladen abgedeckt hatte. Der Hochzeitsstein der Synagoge Heinsheim (in einem Ortsteil von Bad Rappenau im Landkreis Heilbronn) datiert von 1796. In seiner Mitte ist ein Davidsstern mit den üblichen hebräischen Buchstaben eingemeißelt.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Der Hochzeitsstein von Aufhausen ist mit 1824 datiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Hochzeitsstein (auch \"Traustein\" oder \"Chuppastein\") ist ein an Synagogen befindlicher Stein zum rituellen Zerschmettern von Gläsern bei jüdischen Hochzeiten.", "tgt_summary": null, "id": 1459006} {"src_title": "Prince Jidōsha Kōgyō", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete sich der Flugzeughersteller Tachikawa Hikōki neu auf den Automobilbau aus. Benutzt wurde eine geliehene Fabrik in Chōfu, Kitatama-gun, Präfektur Tokio. Da zu dieser Zeit das Benzin rationiert wurde, konzentrierte man sich auf batteriegetriebene Elektrofahrzeuge. 1946 wurden die ersten beiden Truckprototypen vom Typ EOT-46 hergestellt, die auf einem Ōta-Modell basierten. 1947 folgte der vollständig selbst entwickelte Prototyp EOT-47. Der Personenkraftwagen E4S-47 folgte im Mai und wurde nach dem Herstellungsort \"Tama\" genannt. Im Juni erfolgte die Gründung des eigenständigen Unternehmens \"Tōkyō Denki Jidōsha\" (, engl. \"Tokyo Electric Motorcar Co.\", dt. „Elektrofahrzeuge Tokio“). 1948 folgten als Nachfolgemodelle des \"Tama\" (E4S-47) der \"Tama Junior\" (E4S-48) und der \"Tama Senior\" (EMS-48) und 1949 der \"Tama Junior 4 Door\" (E4S-49). 1949 wurde der Unternehmensname auf \"Tama Denki Jidōsha\" (, dt. „Elektrofahrzeuge Tama“) geändert. Nachdem Prinz Akihito am 10. November 1952 formell zum Thronfolger ernannt wurde, erfolgte im selben Monat die Umbenennung zu Prince Jidōsha Kōgyō. 1954 erfolgte ein Zusammenschluss mit der \"Fuji Seimitsu Kōgyō\" (, dt. „Fuji-Präzisionsmaschinenindustrie“, engl. \"Fuji Precision Industries\"), wobei der Name von letzterer übernommen wurde. 1961 erfolgte die Rückbenennung zu Prince Jidōsha Kōgyō. Prince baute erfolgreich Luxusautomobile. Die bekanntesten Modellreihen waren der Skyline und der Gloria, die nach der Übernahme durch Nissan in deren Modellpalette aufgenommen wurden. Die Prince-Organisation blieb innerhalb der Nissan-Gruppe erhalten, auch wenn sie als Automarke verschwand. Als Verkaufsorganisation für Nissan-Automobile innerhalb Japans existiert sie noch heute. Außerdem spielt sie offensichtlich auch eine Rolle in der Entwicklungsabteilung von Nissan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Prince Jidōsha Kōgyō K.K. (jap., \"Purinsu jidōsha kōgyō kabushiki kaisha\", engl. \"Prince Motor Company\") war ein japanischer Automobilhersteller, der von 1947 bis zur Übernahme durch Nissan im August 1966 Luxuswagen und Nutzfahrzeuge baute.", "tgt_summary": null, "id": 363457} {"src_title": "Datsun Sports", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sports 1000 S211 (1959–1960).", "content": "Der erste Datsun Sports war der \"S211\" von 1959. Er hatte den Datsun-C-Motor, einen Reihenvierzylinder mit 988 cm3 Hubraum und einer Leistung von 37 bhp (27 kW). Es entstanden nur 20 Exemplare. \"Yuichi Ohta\", der vorher schon den Datsun DC-3 und den Prototyp des S211, den \"A80X\" entworfen hatte, konstruierte auch diesen Wagen. Sowohl der A80X als auch der S211 hatten Karosserien aus GFK.", "section_level": 1}, {"title": "Sports 1200 SPL212 (1960–1961).", "content": "Der \"SPL212\" wurde 1960 eingeführt. Dies war der erste Datsun-Sportwagen, der in die USA exportiert wurde. Er hatte eine Stahlkarosserie und wurde in etwas höherer Stückzahl als sein Vorgänger gebaut, 288 Stück in zwei Jahren. Er besaß den Datsun-E-Motor, ebenfalls einen Reihenvierzylinder, aber mit 1,2 l Hubraum und einer Leistung von 48 bhp (35 kW). Die Motorkraft wurde über ein manuelles Vierganggetriebe an die Hinterräder weitergeleitet; die Vorderräder waren an Dreieckslenkern mit Torsionsstab aufgehängt. Es gab rundum Trommelbremsen. Dieser Wagen führte als erster den Namen „Fairlady“. Er war nach dem Broadway-Musical My Fair Lady benannt. Diese Wagen sind sehr wertvoll. 1996 erzielte eine Reihe unrestaurierter SPL212 einen Preis von 100.000,-- US-$.", "section_level": 1}, {"title": "Sports/Fairlady/SPL213 (1961–1962).", "content": "Der \"SPL213\", der in den Modelljahren 1961 und 1962 hergestellt wurde, ähnelte seinem Vorgänger. Der Hauptunterschied bestand im Einsatz des E1-Motors mit Doppelvergaser, der 60 bhp (44 kW) leistete, ein enormer Leistungszuwachs in einem so kleinen, leichten Auto. Es wurden 217 Exemplare hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Sports 1500 SPL310/Fairlady 1500 SP310 (1963–1965).", "content": "Die ersten echten Sportwagen von Datsun waren der \"SP310 Fairlady 1500\" (rechtsgelenkt) und der \"SPL310\" (linksgelenkt). Sie hatten einen Nissan-G15-Motor mit einem SU-Einfachvergaser und einem Hubraum von 1497 cm3. Dazu gab es wieder ein manuelles Vierganggetriebe. Der Wagen war gut ausgestattet und bot ein Transistorradio, ein Hardtop, Kartenleuchten und eine Zeituhr. Die ersten SP310 hatten auch einen besonderen dritten Sitz hinter den Vordersitzen seitlich eingebaut. Die Ausführung für das Modelljahr 1964 war ähnlich, hatte aber zwei SU-Vergaser. Obwohl viele Fans britischer Marken (und viele Journalisten) dachten, dass der Datsun Fairlady eine Kopie des MGB darstellte, muss doch erwähnt werden, dass der Datsun etliche Monate von dem MGB vorgestellt wurde. Wenn man die Zeit bedenkt, die die Umrüstung einer Produktionsstraße auf ein neues Modell in Anspruch nimmt, ist es genauso wenig vorstellbar, dass der Datsun den MG kopiert hatte, wie umgekehrt. Die beiden Wagen besitzen aber einige damals allgemein übliche Stylingdetails, was zu dieser irrigen Annahme führte.", "section_level": 1}, {"title": "Sports 1600 SPL311/Fairlady 1600 SP311 (1965–1970).", "content": "1965 gab es viele Veränderungen. Der 1,5 l-SP310 blieb bis Januar in Produktion, aber ihm wurden die neuen Modelle \"SP311\" und \"SPL311\" mit neuem Nissan-R16-Motor zur Seite gestellt. Der neue \"Fairlady 1600\" hatte 14′′-Räder und kleine äußerliche Änderungen. Der neue Motor leistete 96 bhp (71 kW). Der SP311 blieb bis April 1970 in Produktion. Das Datsun Coupe 1500 hatte das gleiche Fahrgestell wie der SP311. Der Wagen mit der internen Bezeichnung \"CSP311\" besaß den gleichen R-16-Motor mit 96 bhp (71 kW) und ein modifiziertes Fairlady-Fahrgestell. Es wurde auch als Nissan Silvia gebaut und war sogar der erste Wagen mit Nissans neuem R-Motor, einer Weiterentwicklung des G-Motors mit 1.488 cm3.", "section_level": 1}, {"title": "Sports 2000 SRL311/Fairlady 2000 SR311 (1967–1970).", "content": "Die Einführung der neuen Modelle \"SR311\" und \"SRL311\" im Modelljahr 1967 stellte eine größere Überarbeitung dar. Die Wagen wurden vom März 1967 bis April 1970 gebaut und hatten einen Nissan-U20-Motor, ein Vierzylinder-Reihenmotor mit 1982 cm3, und ein damals für ein Serienfahrzeug unübliches manuelles Fünfganggetriebe. Die Wagen des ersten Jahrgangs sind heute am meisten gesucht, da nur zwischen 1000 und 2000 Stück gebaut wurden und sie noch nicht mit den 1968 eingeführten Veränderungen zur Verbesserung der Sicherheit und der Emissionen versehen sind. Die neue Maschine mit einzelner, oben liegender Nockenwelle (SOHC) lieferte 99 kW. Verfügbar war auch ein „Wettbewerbspaket“ mit doppelten Mikuni-/Solex-Vergasern und einer schärferen Nockenwelle, die dem Motor zu 110 kW Leistung verhalfen. Der Datsun 2000 wurde als preisgünstiger Sportwagen gepriesen. Der Hauptgrund für seine Produktion war es, ein Datsun-Image im Rennsport aufzubauen. \"John Morton\", \"Paul Newman\" und andere waren die Fahrer. Sein Listenpreis war der niedrigste in seiner Klasse, aber er gewann sowohl die Production-C-Klasse (mit Mikuni-Solex-Vergaser) als auch die Production-D-Klasse (mit Hitachi-SU-Vergasern) in den SCCA-Rennen auf solider Basis, selbst als die Fertigung schon eingestellt war. Ein gut präparierter Datsun 2000 lief bis zu 193 km/h schnell und verbrauchte weniger als 7,8 l Benzin auf 100 km. Der rote Bereich des Drehzahlmessers begann bei genau 7000 min, was 224 km/h im vierten Gang eines Fünfganggetriebes entsprach. Sein Nachfolger war die weniger nervöse, elegantere und populärere Z-Reihe.", "section_level": 1}, {"title": "1968.", "content": "1968 wurde die gesamte Baureihe überarbeitet und erhielt eine neue Karosserie mit höherer Windschutzscheibe, einem integrierten Rückspiegel, einem gepolsterten Armaturenbrett, ohne Knebelschalter und mit Türgriffen zum Anheben. Die Motoren bekamen neue Abgasreinigungssysteme und der 1600er wurde als Zusatzmodell auch nach dem eigentlichen Ende der Produktion weitergebaut.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Datsun Sports – in Japan als Datsun Fairlady angeboten – war ein Roadster, der von Nissan von 1959 bis 1970 hergestellt wurde. Er stellte eine billigere Alternative zu den britischen Sportwagen von MG und Triumph dar. Nachfolger war der 240Z, der in Japan weiterhin Fairlady hieß.", "tgt_summary": null, "id": 1449579} {"src_title": "Donald Garrett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Garrett wuchs in Chicago auf. Auf der \"DuSable High School\", wo er unter Anleitung von Captain Walter Dyett sowohl auf der Klarinette als auch auf dem Bass unterrichtet. Sonny Rollins war zwei Jahre lang in den 1950er Jahren sein Mentor. 1960 war er an der Einspielung von Rahsaan Roland Kirks Album \"Introducing Roland Kirk\" beteiligt; hauptsächlich arbeitete er damals mit Muhal Richard Abrams und war Mitglied von dessen \"Experimental Band\". Zwischen 1960 und 1962 spielte er auch mit Ira Sullivan, mit dem er auch aufnahm, und später mit Eddie Harris. 1965 zog er nach Los Angeles, wo er mit Pharoah Sanders, Dewey Redman und Monty Waters eine Big Band leitete. Garrett arbeitete weiterhin mit John Coltrane, mit dem er auf Tournee an der Westküste ging und an vier von dessen Alben beteiligt war (\"Kulu Sé Mama\", \"Selflessness\", \"Live in Seattle\" und \"Om\"). Ab 1971 arbeitete er im Duo mit seiner Frau, der Multiinstrumentalistin Kali Fasteau, und bereiste mit ihr große Teile der Welt. Die beiden gingen mit Archie Shepp international auf Tournee. Mit Glenn Spearman und Jay Oliver spielten sie für ein Jahr im Quartett als „Sea Ensemble“. Später nahm er auch mit Roscoe Mitchell auf und interessierte sich zunehmend für Musik anderer Kulturen und das, was später Weltmusik genannt wurde. Garrett arbeitete auch mit Gene Ammons, Johnny Griffin, Sonny Simmons, Bobby Hutcherson, Roy Haynes, Shirley Scott, Sonny Stitt, Joe Henderson, Beaver Harris, Clifford Jordan, Frank Wright, Mwata Bowden, Billy Bang, Frank Lowe, Joseph Jarman, Jean-Luc Ponty und Butch Morris.", "section_level": 1}], "src_summary": "Donald Rafael Garrett (* 28. Februar 1932 in El Dorado (Arkansas); † 4. August 1989 in den Vereinigten Staaten) war ein amerikanischer Musiker des Creative Jazz (Bassklarinette, Nay, Shakuhachi und Kontrabass).", "tgt_summary": null, "id": 1787245} {"src_title": "Zoltán Stieber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Stieber begann im Alter von sieben Jahren beim in seinem Geburtsort ansässigen Verein Sárvár FC mit dem Fußballspielen. Mit elf Jahren ging er zum Győri ETO FC und zwei Jahre später zum Budapester Verein Goldball'94 FC. Mit 14 Jahren wechselte er in die Jugendabteilung von Újpest Budapest. Im Jahr 2005 wechselte er in die Jugendakademie von Aston Villa, an der er für die Nachwuchs- und die Reservemannschaft spielte. Er wurde im November 2007 an den Drittligisten Yeovil Town ausgeliehen. Nach 15 Einsätzen für den südenglischen Verein kehrte der Linksaußen zu Aston Villa zurück. Dort nahm er zwar an der Saisonvorbereitung der ersten Mannschaft teil, war aber bis Weihnachten 2008 nicht zu einem Ligaeinsatz gekommen. Daraufhin entschied er sich zu einem Wechsel zum deutschen Zweitligisten TuS Koblenz, für den er sein Ligadebüt am 30. Januar 2009 (18. Spieltag) beim 0:0 im Heimspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen gab. In den verbleibenden 16 Rückrundenspielen gehörte er zum Stammpersonal und erzielte fünf Tore. Da sein bis zum 30. Juni 2011 gültiger Vertrag nur für die zweite Bundesliga galt, endete das Vertragsverhältnis nach dem Abstieg des Vereins in die 3. Liga. Zur Saison 2010/11 wechselte er zum Zweitligisten Alemannia Aachen. Dort kam er in allen Saisonspielen zum Einsatz, erzielte zehn Tore und bereitete zwölf weitere vor. Zur Saison 2011/12 wechselte er zum Bundesligisten 1. FSV Mainz 05, für den er am 7. August 2011 (1. Spieltag) beim 2:0-Sieg im Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen sein Debüt gab. Zur Saison 2012/13 unterschrieb er einen Vierjahresvertrag beim Erstligaaufsteiger SpVgg Greuther Fürth. Sein erstes Bundesligator erzielte er am 19. Oktober 2012 (8. Spieltag) beim 3:3 im Auswärtsspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim mit dem Treffer zum 1:1 in der 39. Minute. Ab der Saison 2014/15 spielte Stieber für den Bundesligisten Hamburger SV, gegen den er mit der SpVgg Greuther Fürth zuvor in der Relegation den Aufstieg verpasst hatte. Er unterschrieb beim HSV einen bis zum 30. Juni 2017 gültigen Vertrag. Beim Auswärtssieg gegen den SC Paderborn 07 am 4. Februar 2015 (19. Spieltag) erzielte er sein erstes Bundesligator für die Hamburger. Im Januar 2016 wurde Stieber bis Saisonende an den Zweitligisten 1. FC Nürnberg verliehen. Sein erstes Pflichtspieltor für den FCN erzielte er beim 2:1-Heimsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern am 4. März 2016 mit dem Siegtreffer in der 89. Minute. Beim Torjubel zog er sich das Trikot aus und wurde von Schiedsrichter Florian Meyer mit der zweiten gelben Karte des Feldes verwiesen. Zu Beginn der Saison 2016/17 wechselte Stieber zum 1. FC Kaiserslautern. Ein Jahr später ging er in die Major League Soccer zum US-amerikanischen Team D.C. United.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Nachdem Stieber von 2007 bis 2010 für Nachwuchsmannschaften unterschiedlicher Altersklassen bereits Länderspiele bestritten hatte, debütierte er in der A-Nationalmannschaft am 2. September 2011 in Budapest im EM-Qualifikationsspiel beim 2:1-Sieg gegen die schwedische Auswahl, als er in der 65. Minute für Tamás Hajnal eingewechselt wurde. Das erste Länderspieltor erzielte er am 5. Juni 2015 beim 4:0-Sieg im Freundschaftsspiel gegen Litauen. Seinen ersten Pflichtspieltreffer markierte er mit dem Tor zum 1:0-Sieg gegen Finnland am 13. Juni 2015 in Helsinki im Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft 2016. Stieber qualifizierte sich mit der Mannschaft über die Playoffs für die Endrunde. Im Mai 2016 nominierte ihn Nationaltrainer Bernd Storck in den ungarischen Kader für die Europameisterschaft in Frankreich. Im Turnier erzielte er ein Tor und kam in drei Spielen seiner Mannschaft zum Einsatz, die im Achtelfinale an Belgien scheiterte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Zoltán Stieber (* 16. Oktober 1988 in Sárvár, Komitat Vas) ist ein ungarischer Fußballspieler. Der Linksaußen steht bei Zalaegerszegi TE FC unter Vertrag und war für die ungarische Nationalmannschaft aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 1783750} {"src_title": "Augenbrauenente", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Merkmale.", "content": "Die Augenbrauenente ist eine große Schwimmentenart. Sie erreicht eine Körperlänge zwischen 54 und 61 Zentimeter, davon entfallen zwei Drittel auf den rumpf. Die Flügelspannweite beträgt 80 bis 100 Zentimeter. Es handelt sich insgesamt um eine große, kräftig gebaute Ente mit einem im Verhältnis zur Körpergröße langen Kopf und Schnabel. Auffällig bei der Augenbrauenente ist die kontrastreiche Kopfbefiederung. Der Scheitel ist schwarz, über das Auge verläuft ein deutlich abgegrenzter Augenstreif, der halbmondförmig nach unten gebogen ist. Ein zweiter feiner Streif (sogenannter Bartstreif) verläuft am unteren Gesichtsende. Schwimmende Augenbrauenenten liegen hoch im Wasser auf. Sie sind in der Lage, sehr schnell von der Wasseroberfläche aufzufliegen, dabei tauchen beim ersten Flügelschlag die Flügel ins Wasser ein. Sie fliegen mit flachem Flügelschlag, dabei ist ein lautes Pfeifgeräusch als Instrumentallaut vernehmbar. Sie kommen häufig ans Land und bewegen sich an Land behände. Ihr Körper ist beim Laufen parallel zum Boden.", "section_level": 2}, {"title": "Federkleid.", "content": "Wie für viele andere tropische Entenarten charakteristisch, weist diese Art keinen auffallenden Sexualdimorphismus aus, einige Merkmale sowie die Stimme und das Verhalten erlauben jedoch eine genaue Bestimmung der Geschlechter auch bei Feldbeobachtungen. Die Kopfplatte, die bei Männchen fast schwarz ist, ist beim Weibchen häufig braun. Das Weibchen ist außerdem meist etwas kleiner. Kinn und Kehle ist bei beiden Geschlechtern grauweiß. Das Körpergefieder ist überwiegend graubraun. Durch die schmalen, hellen Säume wirkt das Körpergefieder deutlich geschuppt. Der Schnabel ist einfarbig dunkelgrau bis graugrün mit einem schwarzen Nagel. Die Füße sind gelbgrün. Jungenten gleichen den adulten Vögeln, sind aber an der Körperunterseite gestreift. Das zeigt sich besonders deutlich auf der Brust. Die Küken sind auf der Kopfplatte und auf der Rückenpartie dunkelbraun. Das Gesicht ist gelb und von je einem Augen- und Bartstreif durchzogen. Die Bauchseite ist gelblich. Auf dem Rücken gleicht die Fleckung der der Stockentenküken. Die Mauser findet mit wechselnder Intensität das ganze Jahr über statt. Die meisten Augenbrauenenten sind zu Beginn der Fortpflanzungsperiode frisch vermausert. Der Höhepunkt der Mauser ist von Dezember bis März.", "section_level": 2}, {"title": "Verwechslungsmöglichkeiten.", "content": "Die Augenbrauenente weist im Aussehen und Verhalten viele Gemeinsamkeiten mit der Stockente auf, die in Neuseeland auf Grund der Einführung dieser Art im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ebenfalls weit verbreitet ist und in Australien zumindest in dichter besiedelten Regionen im Südosten ebenfalls häufig vorkommt. Eine Verwechslungsmöglichkeit vor allem zwischen den Weibchen beider Arten sowie Erpeln der Stockente im Schlichtkleid. Darüber hinaus kann die Augenbrauenente mit einigen wenigen, in Australien und Neuseeland beheimateten Entenarten verwechselt werden. Die Australische Löffelente ist kleiner und schlanker und hat einen sehr viel größeren Schnabel. Ähnlichkeit besteht vor allem zwischen den Weibchen beider Arten und wenn die Männchen der Löffelente ihr Schlichtkleid tragen. Die Affenente hat ein einförmig schwarzgrau gemustertes Gefieder. Verwechslungsmöglichkeiten bestehen auch mit der Mähnengans, wenn sie ihr Ruhekleid trägt. Das Unterscheidungsmerkmal zu dieser Gans ist das Fehlen der Gesichtsstreifung, der braunere Kopf und die getupfte Brust.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitungsgebiet.", "content": "Die Augenbrauenente ist in Australien, auf Neuguinea, auf den indonesischen Inseln bis in den Süden Sumatras, auf Sulawesi und Halmahera zu finden. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich bis nach Neuseeland und erreicht im Norden die Salomonen. Besiedelt werden von ihr auch Fiji, Tonga und Samoa. Damit erstreckt sich das Verbreitungsgebiet vom Äquator bis in die Subantarktis. Auf Neuseeland sind die Bestände sehr stark mit der eingeführten Stockente hybridisiert. Diese intermediären Bastarde finden sich auch auf den angrenzenden Inseln. Erste Hybride zwischen Augenbrauenenten und Stockenten wurden bereits 1917 berichtet. Bereits um 1992 galten 40 Prozent der auf Neuseeland lebenden Augenbrauenenten als mit Stockenten vermischt. Der Bestand der Stockente auf Neuseeland wird auf über fünf Millionen Individuen geschätzt. Der neuseeländische Bestand an Augenbrauenenten dagegen beträgt nur zwischen 10.000 und 100.000 Individuen. In Australien wird der Bestand auf 500.000 Individuen geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Die Augenbrauenente ist eine sehr anpassungsfähige Entenart, die ein breites Spektrum an Feuchtgebieten besiedelt. Sie wird häufig in Sumpfgebieten mit hohem Wasserstand und einer dichten Vegetation gefunden. Sie nutzt dabei auch nur zeitweilig bestehende Gewässer. Sie präferiert flache Gewässer. An Salzwasserseen ist sie deutlich seltener. Während der Trockenperioden findet man sie aber häufig auch in Flussmündungen, in Küstenlagunen, Salzmarschen und dem Tidengebiet von Flüssen. In Neuseeland findet man sie auch im Gebirge oder in dicht bewaldeten Regionen. Sie ist heute in landwirtschaftlichen und dicht besiedelten Regionen selten, was auf die Einführung der Stockente in Neuseeland zurückgehen kann. Die Augenbrauenente gilt als ein Standvogel, sofern das von ihr besiedelte Gewässer ein permanentes ist und nicht während der Trockenzeit austrocknet. Ein Teil der Population findet sich jedoch auch auf temporär bestehenden Überschwemmungsgebieten und wandert weit in verschiedene Richtungen ab, wenn diese austrocknen. In Trockenperioden zeigen die australische Augenbrauenente weite Wanderbewegungen. Diese Wanderbewegungen sind durch Wiederfunde von beringten Vögeln gut belegt. Von den in Griffith im australischen New South Wales beringten Vögeln wurden 23 Prozent der 396 Wiederfunden mehr als 320 Kilometer vom Beringungsort entdeckt. Sechs der Vögel hatten Tasmanien erreicht und zwei der Wiederfunde stammten aus dem Norden von Queensland. Es gibt Belege dafür, dass sie in dieser Zeit sogar vom australischen Kontinent auf Inseln des Südwestpazifiks ziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung und Nahrungsweise.", "content": "Die Augenbrauenente ist überwiegend ein Pflanzenfresser. Von großer Bedeutung sind Samen von Wasser- und Uferpflanzen. Sie durchseiht die Wasseroberfläche. In tieferen Gewässern gründelt sie auch. Gelegentlich kann man sie auch beobachten, wie sie an Land grast. Während der Ruhephase hält sie sich entweder auf dem Wasser auf oder sitzt auf in Wasser liegenden Baumstämmen. Sie stiehlt gelegentlich auch Nahrung von der Australischen Moorente sowie Artgenossen (sogenannter Kleptoparasitismus). Die Nahrungsaufnahme findet meist zu Beginn der Nacht und in der Morgendämmerung statt.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Augenbrauenente gehen lange bestehende, monogame Paarbeziehungen ein, die vermutlich Bestand haben, bis einer der beiden Partnervögel stirbt. Unter 24 Weibchen, die im australischen Canberra über einen Zeitraum von fünf Jahren beobachtet wurden, waren fünf während der gesamten Beobachtungszeit mit demselben Erpel zusammen. Bei sechs Weibchen konnte ein Paarbestand über drei, bei sieben über vier Jahre belegt werden. Lediglich einmal wurde beobachtet, dass ein Männchen im nächsten Jahr mit einem anderen Weibchen Nachwuchs aufzog. Im Südosten Australiens brüten die Augenbrauenenten im Zeitraum Juli bis Dezember. Mitunter finden sich Gelege auch noch im Februar. Auf Neuseeland ist die Fortpflanzungszeit ähnlich ausgedehnt. Für die Inseln, die von der Augenbrauenente besiedelt werden, liegen keine ausreichenden Daten vor. Der Nistplatz wird vom Weibchen ausgesucht. Die Suche ist Bestandteil des Balzverhaltens und das Weibchen wird oft dabei vom Männchen begleitet. Gewöhnlich findet sich das Nest in Baumhöhlen, gelegentlich werden auch die verlassenen Nester anderer Wasservögel genutzt. Nur selten brüten die Augenbrauenenten auf dem Boden. Das Nest wird aus dem Material errichtet, das sich in unmittelbarer Nähe befindet. Die Nistmulde wird mit vielen grauen Daunen ausgepolstert. Die Eier sind elliptisch, haben eine glatte, glänzende Schale Schale. Die Farbe ist cremeweiß. Das Vollgelege umfasst durchschnittlich neun Eier. Gelegegrößen zwischen sieben und 12 Eiern sind aber normal. Gelege, die mehr als zwölf Eier umfassen, stammen in der Regel von mehreren Weibchen. Es gibt aber keinen Hinweis auf Brutparasitismus als Fortpflanzungsstrategie. Kleine Gelege weisen darauf hin, dass das Weibchen während der Eiablage gestört wurde. Sie werden meist nicht bebrütet. Der Legeabstand beträgt einen Tag. Die Eier werden gewöhnlich am frühen Morgen gelegt. Es brütet allein das Weibchen. Die Brutzeit beträgt durchschnittlich 29 Tage mit einer Variationsbandbreite von 26 bis 32 Tagen. Das Männchen hält sich zu Beginn der Brutzeit in der Nähe des Weibchens auf. Häufig lockert sich dann die Paarbindung; einige Männchen verbleiben jedoch bis zum Ende der Brutzeit in der Nähe des Weibchens. Die Weibchen unterbrechen die Brut jeden Tag etwa zwei Mal und lassen gewöhnlich das Nest für weniger als zwei Stunden allein. Erst während der letzten zwei Bruttage verlässt das Weibchen nicht mehr das Gelege. Geht das Gelege verloren, legt das Weibchen in der Regel nach zwei Wochen wieder ein Gelege. Zu einem Zweitgelege kommt es etwa acht Wochen, nachdem die Brut erfolgreich aufgezogen ist. Zwei Gelege pro Jahr sind für Augenbrauenenten charakteristisch. Es gibt aber mindestens einen Beleg, dass Augenbrauenenten drei Gelege in einer Fortpflanzungsperiode aufgezogen haben. Die Küken werden alleine durch das Weibchen geführt. Das Weibchen kann seine Brut sehr gut von der anderer Augenbrauenenten unterscheiden. Küken, die den Anschluss an ihren Familienverband verloren haben und versuchen, sich einer anderen Entenfamilie anzuschließen, werden von dem fremden Augenbrauenweibchen häufig getötet.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung in menschlicher Obhut.", "content": "Augenbrauenenten werden seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in menschlicher Obhut gehalten. Der Zoo in Berlin zeigte diese Entenart erstmals 1874. Sie sind heute allerdings nur noch selten in europäischen und nordamerikanischen Zoos zu sehen. Sie gelten zwar als problemlos in der Haltung. Es ist jedoch notwendig, die Augenbrauenenten in Kleingehegen und Volieren unterzubringen, damit sie sich nicht mit Stockenten hybridisieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Augenbrauenente (\"Anas superciliosa\") ist ein Entenvogel, der zu den Schwimmenten gerechnet wird. Von der Aufteilung dieser Art in drei Unterarten hat man sich mittlerweile wieder getrennt. DNA-Untersuchungen haben nahegelegt, dass zwischen den früher beschriebenen drei Unterarten kein ausreichender Unterschied besteht, um eine Aufteilung in Unterarten zu rechtfertigen.", "tgt_summary": null, "id": 535285} {"src_title": "Stop the Bomb", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Petition.", "content": "Ein zentrales Instrument der Kampagne ist eine Petition, deren österreichische Fassung bislang von über 5400 Personen aus der ganzen Welt unterzeichnet wurde. Mehr als 4900 Einzelpersonen haben bisher die deutsche Petition unterschrieben. In den Petitionen wird vor den atomaren Aufrüstungsplänen des Iran gewarnt sowie von deutschen und österreichischen Unternehmen gefordert, ihre Geschäftsbeziehungen mit dem Staat einzustellen. Darüber hinaus kritisiert die Initiative die Verhältnisse im Iran selbst: \"„Systematisch werden im Iran Proteste von StudentInnen und Gewerkschaften zerschlagen, Frauen brutal unterdrückt, nationale und religiöse Minderheiten, Schwule und Lesben und RegimegegnerInnen verfolgt. Hinrichtungen und Folter, auch an Minderjährigen, sind an der Tagesordnung, staatliche Willkür, Armut und Korruption allgegenwärtig.“\" Von der deutschen und österreichischen Bundesregierung fordert die Initiative den Erlass von Sanktionen gegen den Iran, die Unterstützung der iranischen Opposition und ein Verbot der Hisbollah im Inland. Prominente Unterstützer der Petitionen sind:", "section_level": 1}, {"title": "Aktionen.", "content": "Neben der Petition forciert die Initiative verschiedene öffentliche Aktionen, darunter Demonstrationen und Vorträge. Die Sprecherin und ein Vorstandsmitglied der österreichischen Initiative veröffentlichten zudem ein Buch zum Thema („Der Iran – Analyse einer islamischen Diktatur und ihrer europäischen Förderer“).", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Am 9. März 2005 störte eine Gruppe von Mitgliedern der trotzkistischen Gruppe Arbeiter*innenstandpunkt eine Veranstaltung der Stop-the-Bomb-Kampagne im Wiener Kulturzentrum Café 7stern. Dabei wurde eine Besucherin, Mary Kreutzer, von Michael Pröbsting, einem der damaligen Sprecher der Gruppe, tätlich angegriffen und verletzt. Im März des Folgejahres wurde dieser dafür wegen Körperverletzung verurteilt. Der Historiker Benny Morris stellte auf einer Konferenz der Initiative in Wien im Jahr 2008 einen Präventivschlag auch mit nicht konventionellen Waffen gegen das iranische Atomprogramm als erforderlich dar. Ferner sei einer Mitarbeiterin der offiziellen Nachrichtenagentur des iranischen Regimes IRNA der Zutritt zu der Veranstaltung verwehrt worden. Fabian Köhler warf Stop the Bomb 2012 im Neuen Deutschland Kriegstreiberei und Islamophobie vor. Die Organisation bedränge und diffamiere angeblich auch Personen und Organisationen, die Geschäfte mit Iran außerhalb des atomarer bzw. militärischer Belange betreiben. Stop the Bomb weist diese Vorwürfe zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stop the Bomb (STB) ist eine überparteiliche Initiative, die sich mit prominenter Unterstützung gegen Geschäfte mit dem iranischen Regime und für die Unterstützung der säkularen, rechtsstaatlich-demokratischen Opposition im Iran engagiert. Die Initiative ging im Dezember 2007 in Österreich an die Öffentlichkeit und wird dort von dem Verein „MEDEA - Middle East Democracy Alliance / Allianz für Demokratie im Nahen Osten“ getragen. Seit Oktober 2008 existiert das Bündnis auch in Deutschland, wo es von dem Verein „Mideast Freedom Forum“ getragen wird. Neben dem Terror des Regimes gegen seine eigene Bevölkerung geht es Stop the Bomb vor allem um die Bedrohung Israels und des Westens, die vom iranischen Regime und dem iranischen Atomprogramm ausgeht.", "tgt_summary": null, "id": 455156} {"src_title": "Oskar von Boenigk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren wurde Oskar als Sohn des königlichen Amtsrats und Domänenpächters Kuno Freiherr von Boenigk. Er besucht vom neunten bis elften Lebensjahr das Gymnasium in Bunzlau, davor wurde er zu Hause von Privatlehrern erzogen und unterrichtet. Nach der Kadettenanstalt Wahlstatt und Hauptkadettenanstalt Lichterfelde, trat er als Leutnant am 22. März 1912 in das Grenadier-Regiment „König Friedrich III.“ (2. Schlesisches) Nr. 11 ein. Mit seinem Regiment kam Boenigk bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs als Zugführer an der Westfront zum Einsatz und wurde am 22. August bei Rossignol-Tintigny in Brust und Lunge schwer verwundet. Oktober 1914 kehrte er zum Regiment zurück, wurde Kompanieführer und später Ordonnanzoffizier. Er erlebte im März 1915 die Winterschlacht in der Champagne. Nach weiteren Verwundungen kehrte er im Dezember 1915 als Führer der 5. Kompanie zurück und nahm an den Kämpfe an der Lorettohöhe und die Herbstschlacht bei Arras teil. Ab Dezember 1915 erhielt Boenigk eine Flugzeugbeobachterausbildung in Köln-Bickendorf. Am 1. März 1916 folgte seine Kommandierung zur Fliegerersatzabteilung in Posen und kam anschließend zur Kampfstaffel 32 (in einem Kampfgeschwader), die an den Kämpfen in den Vogesen eingesetzt wurde, später flog er auch mit bei den Bombenflügen auf Dünkirchen und war an der Sommeschlacht und der Osterschlacht 1917 an der Aisne als Beobachter beteiligt. Die siebenwöchige Ausbildung zum Flugzeugführer durchlief er 1917 in Braunschweig. Nach dem erfolgreichen Abschluss erhielt er das Militär-Flugzeugführer-Abzeichen und wurde im Juni 1917 zur Jagdstaffel 4 des Richthofen-Geschwaders in Flandern versetzt. Seinen ersten Luftsieg erzielte er am 20. Juli 1917 nordwestlich von Terbrielen über eine englische Sopwith Camel. Im Oktober 1917 bekam er die Führung einer Staffel, die im Abschnitt Reims-Verdun kämpfte. Juni 1918 wurde er Kommandeur des Jagdgeschwaders II. Mit diesem Geschwader vernichtete er im September 1918 die amerikanischen Flieger am St. Mihiel-Bogen fast vollständig. In der Zeit von 12. bis 18. September 1918 schoss das Geschwader unter seiner Führung 81 gegnerische Flugzeuge ab und verlor dabei nur zwei. Einen Tag später beschoss er mit seiner Staffel fünf Bréguets, die den Auftrag hatten, das deutsche Geschwader zu vernichten; drei stürzten brennend ab, zwei mussten landen. Der Orden Pour le Mérite wurde ihm nach 26 Abschüssen am 26. Oktober 1918 verliehen, nachdem er bereits beide Klassen des Eisernen Kreuzes erhalten hatte. Nach Kriegsende fungierte Boenigk als Führer der Freiwilligen-Flieger-Abteilung 418 beim Grenzschutz Ost. Da der Friedensvertrag von Versailles ein Verbot einer Fliegertruppe vorsah, wurde Boenigk am 30. September 1919 zur Abwicklungsstelle seines Stammregiments versetzt und unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann am 31. März 1920 aus dem aktiven Dienst entlassen. Am 1. Juli 1934 erfolgte seine Reaktivierung zur Luftwaffe im Dienstgrad eines Majors. Er war ab diesem Zeitpunkt zunächst Kommandeur der Deutschen Verkehrsfliegerschule Cottbus. Es folgten Verwendungen als Offizier zbV an der Jagdfliegerschule Schleißheim und am 1. November 1935 seine Kommandierung zur Fliegerschule Perleberg. Ab 1. März 1936 fungierte er dort als Kommandeur der Fliegerschule und war zugleich Fliegerhorst-Kommandant. In diesen Funktionen beförderte man ihn am 1. Oktober 1936 zum Oberstleutnant sowie am 1. Januar 1939 zum Oberst. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs verblieb Boenigk zunächst auf seinem Posten und wurde am 1. November 1939 zum Kommandeur der Fliegerschule Sprottau ernannt. Ende des Jahres setzte man ihn als Flughafenbereichskommandant 1 in Breslau ein und beförderte ihn als solchen am 1. Februar 1941 zum Generalmajor. Boenigk wurde am 30. November 1942 aus dem aktiven Dienst entlassen, jedoch weiterhin zur Verfügung gestellt. Vom 1. Dezember 1942 bis 31. Mai 1943 war er beim Luftgau-Kommando VIII bzw. II tätig, ehe seine Mobilmachungsbestimmung aufgehoben und er endgültig verabschiedet wurde. Nach Kriegsende wurde Boenigk am 13. November 1945 durch die sowjetischen Besatzungsbehörden verhaftet und in das Speziallager (Internierungslager) Ketschendorf bei Fürstenwalde verbracht, wo er verstarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oskar von Boenigk (* 25. August 1893 in Siegersdorf; † 30. Januar 1946 im Speziallager Ketschendorf bei Fürstenwalde) war ein deutscher Offizier der Fliegertruppe und erzielte 26 bestätigte Abschüsse im Ersten Weltkrieg. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Generalmajor der Luftwaffe.", "tgt_summary": null, "id": 798380} {"src_title": "Reiner Sturm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühes Leben.", "content": "Reiner Sturms Eltern ließen sich scheiden, als er 15 war. Nach dem Besuch der Volksschule brach er zwei Lehren zum Dekorateur und Werkzeugmacher ab. Er besuchte anschließend eine Seemannsschule in Bremen und fuhr einige Jahre zur See. Statt ein Patent als Kapitän zu machen, wurde er Zuhälter auf der Reeperbahn in Hamburg-St. Pauli. 1974 war er an einem Banküberfall in Frankfurt-Eschersheim beteiligt, wurde verhaftet und zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, die er in der Haftanstalt Frankfurt-Preungesheim verbüßte. Dort kam er in Kontakt mit dem Schwerverbrecher Heinz Otto Bartel, den er zu bewundern begann. Nach seiner Entlassung kam es zum Bruch mit seiner Verlobten und seinem besten Freund, er fand keine Arbeit und häufte Schulden im sechsstelligen Bereich an. Laut eigener Aussage dachte er in dieser Zeit auch an Selbstmord.", "section_level": 1}, {"title": "Morde.", "content": "Am 19. Juli 1977 ermordete er in seiner Wohnung in Wuppertal seine 26-jährige Ex-Freundin Gabriele E., indem er sie mit einer Weinflasche niederschlug, würgte, drosselte und mit einem Küchenmesser mehrmals auf sie einstach. Nur zwei Stunden später ermordete er, ebenfalls in Wuppertal, seine 23-jährige Bekannte Marlies R. Sturm schlug die Frau mit einem Hammer nieder, würgte sie mit bloßen Händen, misshandelte sie mit einer Peitsche und tötete sie anschließend mit einem Rasiermesser. Am Tatort seines ersten Mordes ließ er eine Botschaft zurück, in der er die Forderung stellte, dass sein wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilter Freund Heinz Otto Bartel freigelassen werden sollte. Sturm flüchtete anschließend nach Frankfurt am Main, wo er in der Wohnung des 28-jährigen Bankkaufmanns Wolfgang G. Unterschlupf fand, den er in einer Kneipe am Hauptbahnhof kennengelernt hatte. In den folgenden Tagen kehrte er nach Wuppertal zurück, um, laut eigener Aussage, einen verhassten Bekannten zu töten, konnte diesen jedoch nicht ausfindig machen und kehrte daraufhin nach Frankfurt zurück. Nach einem Fahndungsaufruf im Fernsehen glaubte sich Reiner Sturm von Wolfgang G. durchschaut und ermordete ihn schließlich in den frühen Morgenstunden des 25. Juli mit einem Messer.", "section_level": 1}, {"title": "Verhaftung, Verurteilung und Haftzeit.", "content": "Nachdem er noch einen Tag in der Wohnung geblieben war, rief er einen Privatdetektiv an, gab sich als sein Opfer aus, ließ sich zum nächsten Polizeirevier bringen und gab an, „einen wichtigen Hinweis“ zu haben. Während der Fahrt erkannte der Detektiv Reiner Sturm, der sofort zugab, der Gesuchte zu sein. Er sagte, er werde keinen Widerstand mehr leisten und dass er einen dritten Menschen getötet habe. Im Polizeirevier Frankfurt-Nordend wurde er sofort verhaftet. Sturm zeigte keinerlei Reue, verspottete die Opfer, lehnte es ab, sich bei den Hinterbliebenen zu entschuldigen und drohte auch noch dem Staatsanwalt, ihn umzubringen. Er wurde am 23. November 1978 vom Wuppertaler Schwurgericht wegen dreifachen Mordes aus niedrigen Beweggründen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Trotz einer festgestellten schweren seelischen Abartigkeit wurde er für voll schuldfähig befunden. In der Haft verletzte er unter großer Brutalität zwei Mitgefangene lebensgefährlich und wurde deshalb in den Hochsicherheitstrakt der Justizvollzugsanstalt Köln verlegt, wo er die meiste Zeit in Einzelhaft verbrachte. Dort bekam Sturm auch Besuch von dem Kriminalisten Stephan Harbort, der sieben Stunden mit ihm sprach. Danach meinte Harbort: „Der damals 47-Jährige lachte während der ersten drei Stunden unseres Gespräches nicht ein einziges Mal, er sprang immer wieder von seinem Stuhl auf, demonstrierte, wie er die zwei Frauen grausam umgebracht hatte. Erzählte, dass er gerne auch noch seinen Vater getötet hätte. Dann versuchte dieser Mann irgendwann zu lächeln.... Es war eine schauderhafte Grimasse, die mich da plötzlich anblitzte, mit Worten kaum zu beschreiben. Ein solches Gesicht habe ich davor und danach nicht gesehen. Ich habe spontan gedacht, das könnte genau das sein, was man gemeinhin ‚das Böse‘ nennt. Eine prägende Erfahrung, die mir auch heute noch zu schaffen macht.“ Reiner Sturm wurde am 29. April 1998 in die Justizvollzugsanstalt Aachen verlegt, wo er bis zu seinem Tod inhaftiert war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reiner Sturm (* 1950; † 27. August 2003 in Aachen) war ein deutscher Serienmörder, der zwei Frauen in Wuppertal ermordete. Während bereits nach ihm gefahndet wurde, ermordete er noch einen Mann in Frankfurt am Main, von dem er sich erkannt fühlte. Nachdem er im Gefängnis noch zwei Mithäftlinge lebensgefährlich verletzt hatte, verblieb er bis zu seinem Lebensende in Haft.", "tgt_summary": null, "id": 2395878} {"src_title": "William T. Watson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "William Watson war der Enkel von William Tharp, der zwischen 1847 und 1851 ebenfalls Gouverneur von Delaware gewesen war. Der junge William besuchte das \"Washington College\" in Chestertown in Maryland. Danach lebte er einige Zeit in Philadelphia. Nach seiner Rückkehr nach Milford arbeitete er für eine Eisenbahngesellschaft und dann für die dortige \"First National Bank\".", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Aufstieg.", "content": "Watson war Mitglied der Demokratischen Partei, die in den 25 Jahren nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg den Staat Delaware politisch beherrschte. Zwischen 1892 und 1895 war er Mitglied des Senats von Delaware und wurde sogar dessen Präsident. In dieser Zeit vollzog sich in Delaware ein politischer Umbruch. Die bis dahin eher unbedeutende Republikanische Partei holte dank eines finanzkräftigen Sponsors und gleichzeitiger Abnutzungserscheinungen bei den Demokraten auf und schaffte es sogar bei den Gouverneurswahlen des Jahres 1894, mit Joshua H. Marvil erstmals einen Wahlsieger zu stellen. Gleichzeitig errangen die Republikaner auch eine knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus von Delaware. Das waren Vorboten eines politischen Machtwechsels. Zwischen 1901 und 1937 waren nur republikanische Gouverneure in Delaware im Amt. Der 1894 gewählte Gouverneur Marvil verstarb aber bereits am 8. April 1895 nach knapp viermonatiger Amtszeit. Entsprechend der Staatsverfassung musste Watson als Senatspräsident damit das Amt des Gouverneurs übernehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Delaware.", "content": "In seiner Amtszeit kam es in Delaware zu einem erbitterten Streit um die Vergabe eines Sitzes im US-Senat. Darin verwickelt waren der bisherige demokratische Senator Anthony C. Higgins, der aber keine Mehrheit mehr fand, sowie die beiden Republikaner Henry A. du Pont und J. Edward Addicks, ein Millionär aus Philadelphia und Hauptfinanzier der Republikanischen Partei. Gouverneur Watson nahm während dieser Diskussion kurzzeitig wieder seinen Sitz im Senat ein und stimmte für Higgins. Damit verhinderte er eine knappe Mehrheit für du Pont. Sein Verhalten war umstritten und seine Stimme wurde vom republikanischen Präsidenten des Abgeordnetenhauses für ungültig erklärt. Damit fand du Pont seine knappe Mehrheit wieder. Diese wurde aber vom US-Senat, in dem die Demokraten die Mehrheit hatten, wegen der Ablehnung der Stimme von Watson nicht anerkannt. Damit sicherten sich die Demokraten die Mehrheit im Senat in Washington und das war auch der eigentliche Grund für das Verhalten von Gouverneur Watson in dieser Angelegenheit. Als Ergebnis blieb der Sitz des Class-2-Senators aus Delaware zwischen 1895 und 1897 unbesetzt. In seiner Amtszeit wurde auch an einer Reform der Staatsverfassung gearbeitet, die dann 1897 in Kraft trat und mit der das Amt des Vizegouverneurs geschaffen wurde. Außerdem wurden die nächsten Gouverneurswahlen um zwei Jahre auf das Jahr 1896 vorgezogen. Seither finden die Gouverneurswahlen in Delaware zeitgleich mit den Präsidentschaftswahlen statt.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Durch die vorgezogenen Gouverneurswahlen endete Watsons Amtszeit bereits am 19. Januar 1897. Danach zog er sich aus der Politik zurück und widmete sich seinen privaten Angelegenheiten. Gouverneur Watson starb im Jahr 1917. Mit seiner Frau Harriet Beale hatte er einen Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Tharp Watson (* 6. Juni 1849 in Milford, Delaware; † 14. April 1917 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1895 bis 1897 Gouverneur des Bundesstaates Delaware.", "tgt_summary": null, "id": 689300} {"src_title": "Ebe W. Tunnell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Ebe Tunnell wurde in Blackwater in der Nähe von Clarksville geboren; beide Orte gehören heute zur Stadt Ocean View. Nach seiner Schulzeit übernahm er den von seinem Großvater gegründeten Gemischtwarenladen in seinem Geburtsort. Im Jahr 1872 zog er nach Lewes, wo er eine Eisenwarenhandlung und eine Drogerie betrieb. Tunnell wurde Mitglied der Demokratischen Partei. Im Jahr 1870 wurde er für eine Legislaturperiode in das Repräsentantenhaus von Delaware gewählt. Zwischen 1885 und 1890 war er als „Clerk of Peace“ Friedensrichter im Sussex County. Von 1882 bis 1917 war er Präsident der \"Farmer’s Bank of Delaware\". Im Jahr 1894 kandidierte er erfolglos für das Amt des Gouverneurs seines Staates. Bei den nächsten Wahlen am 3. November 1896 schaffte er dann den erhofften Wahlsieg. Er erreichte zwar nur 47 % der Wählerstimmen, was aber unter den drei angetretenen Bewerbern das beste Ergebnis darstellte.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Delaware.", "content": "Ebe Tunnell trat seine vierjährige Amtszeit am 19. Januar 1897 an. In dieser Zeit wurde ein Landwirtschaftsausschuss ins Leben gerufen und das Gerichtswesen neu strukturiert. Außerdem wurde eine neue Staatsverfassung ausgearbeitet, die 1897 in Kraft trat und mit der unter anderem das Amt des Vizegouverneurs geschaffen wurde. Auch die Vertretung der einzelnen Countys in der Legislative wurde neu geregelt. Die neue Verfassung erlaubte es auch den Gouverneuren, zwei zusammenhängende Amtszeiten zu absolvieren. Politisch hatte schon vor Tunnells Amtszeit in Delaware ein Umschwung zu Gunsten der Republikanischen Partei stattgefunden, der sich auch weiterhin fortsetzte. Der Umschwung zeigte sich dann darin, dass Tunnell bis 1937 der letzte demokratische Gouverneur von Delaware bleiben sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach dem Ende seiner Amtszeit am 15. Januar 1901 zog sich Tunnell aus der Politik zurück und widmete sich wieder mehr seinen umfangreichen privaten Geschäften. Er war weiterhin Bankpräsident und wurde Vorstandsmitglied einer Eisenbahngesellschaft. Ebe Tunnell war unverheiratet. Er war ein entfernter Verwandter von James M. Tunnell (1879–1957), der von 1941 bis 1947 Delaware im US-Senat vertrat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ebe Walter Tunnell (* 31. Dezember 1844 im Sussex County, Delaware; † 13. Dezember 1917 in Lewes, Delaware) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1897 bis 1901 Gouverneur des Bundesstaates Delaware.", "tgt_summary": null, "id": 2101078} {"src_title": "Eswatini Airlink", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1999 gründete die Regierung Swasilands als Mehrheitsbeteiligter (60 %) zusammen mit der südafrikanischen Fluggesellschaft Airlink ein Joint Venture namens \"Swaziland Airlink Pty Ltd.\" als Nachfolgerin der staatlichen Fluggesellschaft Royal Swazi National Airways. Die Aufnahme des Flugbetriebs erfolgte im April 1999. zunächst bis September 2012 mit eigenen Flugzeugen unter einer AOC von Swasiland. Seit 2012 hatte Swaziland Airlink, bzw. nunmehr Eswatini Airlink dann die Erbringung von Flugdiensten im Gesamten ihrer südafrikanischen Muttergesellschaft überlassen. Sie nutzte und nutzt zur Zeit (Stand April 2020) Flugzeuge, Besatzung, Verkehrsrechte, AOC und die Flugdienstlizenz von Airlink. Swaziland Airlink kooperiert wie auch die südafrikanische Airlink (die zeitweise unter der Marke \"South African Airlink\" operierte) mit South African Airways. Neben dem gemeinsamen Vielfliegerprogramm \"Voyager\" bestehen auch Codeshare-Abkommen zwischen den Gesellschaften. Seit 2006 stand Swaziland Airlink auf der Liste der Betriebsuntersagungen für den Luftraum der Europäischen Union. Am 10. April 2014 wurde dieses Verbot jedoch aufgehoben. Im Jahr 2018 erhielt die Airline, nach der Umbenennung von Swasiland in Eswatini, ebenfalls einen neuen Namen. Ab 11. Juni 2020 soll Eswatini Airlink erstmals mit einem Air Operator Certificate (AOC) von Eswatini operieren.", "section_level": 1}, {"title": "Flugziele.", "content": "Eswatini Airlink führt mehrmals täglich Linienflüge von Eswatini nach Johannesburg durch. Dort besteht Anschluss an das internationale Streckennetz der Muttergesellschaft South African Airways. Zudem werden Fracht- und Charterflüge zu anderen Ländern im südlichen Afrika angeboten, beispielsweise nach Lesotho oder Mosambik.", "section_level": 1}, {"title": "Flotte.", "content": "Mit Stand März 2017 besteht die Flotte der Swaziland Airlink aus einer 16,4 Jahre alten Embraer ERJ 135LR mit 37 Sitzplätzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eswatini Airlink, bis 2018 Swaziland Airlink, ist die nationale Fluggesellschaft Eswatinis mit Sitz in Manzini und Basis auf dem Internationalen Flughafen König Mswati III.", "tgt_summary": null, "id": 572929} {"src_title": "Bo Giertz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Eltern waren der Chirurg Knut Harald Giertz und Anna Ericsson, Tochter von Lars Magnus Ericsson, Gründer des Ericsson-Konzerns. In seiner Jugendzeit war Giertz Atheist. Nach dem Abitur in Stockholm, wo der Vater 1921 eine Stelle als Chefarzt angenommen hatte, begann Giertz 1924 ein Medizinstudium an der Universität Uppsala, wechselte aber bald zur Klassischen Philologie. 1925 durch eine Predigt von Natanael Beskow zu einem pietistisch geprägten Christentum bekehrt, nahm er auch ein Studium der Theologie auf, wobei Anton Fridrichsen sein wichtigster Lehrer wurde. Studienaufenthalte führten ihn nach Rom und nach Palästina. Er schloss 1928 sein Philologie- und 1931 sein Theologiestudium jeweils mit dem Kandidatenexamen ab. Ab 1932 arbeitete er zunächst als Reisesekretär einer christlichen Gymnasiastenbewegung (\"Sveriges Kristliga Gymnasiströrelse\"). Nach der Ordination im Bistum Linköping 1934 und ersten Gemeindestellen in Östra Husby und Ekeby bei Boxholm übernahm er 1938 ein Pfarramt in Torpa. Hier begann er, Romane zu schreiben, die ihn weithin bekannt machten. 1943 wurde er nebenamtlich zum außerordentlichen Hofprediger bestimmt. Von 1949 (Einführung am 22. Mai) bis zu seinem Ruhestand 1970 amtierte er als Bischof des Bistums Göteborg. Nach der Entscheidung des schwedischen Parlaments und der Schwedischen Kirche, Frauen zur Ordination zuzulassen, wurde Giertz ein Führer der Opposition und gründete eine Gemeinschaft dagegen (\"Kyrklig samling kring bibeln och bekännelsen\", dt. „Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis“). Mit der gleichnamigen Organisation in Deutschland arbeitete Giertz eng zusammen. Nach der Pensionierung 1970 wandte Giertz sich wieder der literarischen Arbeit zu, die er während des Amts als Bischofs zurückgestellt hatte. So erstellte er eine neue Übersetzung des Neuen Testaments ins Schwedische, begleitet durch eine zwölfbändige Kommentarreihe. Auch weitere Romane und Andachtsbücher verfasste er, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Beigesetzt wurde er in Torpa in Östergötland.", "section_level": 1}, {"title": "Werk und Bedeutung.", "content": "Bo Giertz gilt bei vielen als der schwedische C. S. Lewis. Giertz kombinierte pietistische und hochkirchliche lutherische Theologie. Diese Verbindung ist auch in seinen Romanen deutlich zu sehen. Seine Bücher über den christlichen Glauben wurden in ganz Skandinavien populär. Sein Andachtsbuch (1973/74) gehört zu den am meisten gelesenen Andachtsbüchern in Schweden. In seinem ersten Roman \"Stengrunden\" (1941) (deutsch: \"Und etliches fiel auf den Fels\", zuerst 1952) beschreibt er einen Abschnitt schwedischer Theologie- und Erweckungsgeschichte des 19. und des 20. Jahrhunderts. In drei Teilen schildert er das äußere und innere Leben junger Hilfsgeistlicher, die nacheinander im gleichen Kirchspiel Ödesee in Mittelschweden mit Idealismus und ehrlichem Bemühen die Gemeinde zu einer Erweckung führen wollen. Giertz stand in engem persönlichem und brieflichem Kontakt mit dem deutschen Schriftsteller Edzard Schaper, dem er bei der Flucht und Emigration nach Schweden während der Jahre 1944 bis 1946 in vielerlei Form Hilfe und Zuspruch bot. Die Freundschaft, die sich hieraus entwickelte, beeinflusste das Werk der beiden an theologischen Fragen intensiv interessierten Schriftsteller nachhaltig. Giertz war auch Pionier bei der Einführung der sonntäglich gefeierten liturgischen Messe, die vorher in der schwedischen Kirche nicht mehr üblich war.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Giertz wurde 1949 in den Nordstern-Orden aufgenommen und erhielt 1961 das Großkreuz als Kommandeur.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bo Harald Giertz (* 31. August 1905 in Räpplinge, Öland; † 12. Juli 1998 in Göteborg) war ein schwedischer lutherischer Bischof von Göteborg und christlicher Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 2089248} {"src_title": "Rotschnabelente", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Charakteristika und Verwechslungsmöglichkeiten.", "content": "Die Rotschnabelente ist eine mittelgroße Ente. Sie erreicht eine Körpergröße von 43 bis 48 Zentimetern. Der rote Schnabel und die auffällig hellen Wangen und Kehle, die mit der dunklen Kopfkappe und dem dunklen Nacken kontrastieren, machen sie in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet unverwechselbar. Aus der Entfernung kann sie mit der Hottentottenente verwechselt werden, mit deren Verbreitungsgebiet sich das der Rotschnabelente in vielen Regionen Afrikas überlappt. Die Hottentottenente ist jedoch deutlich kleiner und bei ihr sind die Wangen hellbraun und der Schnabel – vom schwarzen Schnabelnagel abgesehen – durchgehend bleigrau. Auf Madagaskar können fliegende Rotschnabelenten mit der seltenen Bernierente verwechselt werden. Diese besitzt jedoch einen weißen Flügelspiegel, während die Rotschnabelente einen cremefarbenen hat.", "section_level": 2}, {"title": "Details des Erscheinungsbildes.", "content": "Rotschnabelenten weisen weder einen saisonalen Dimorphismus auf noch gibt es bei dieser Art einen auffälligen Geschlechtsdimorphismus. Männchen sind lediglich geringfügig größer. Zwischen den beiden Geschlechtern besteht jedoch ein deutlicher Stimmunterschied. Die Männchen geben ein leises Surren von sich, während die Weibchen knarrend quaken. Das Körpergefieder ist insgesamt graubraun. Die Schulter- und Scapularfedern sind dunkel schokoladenbraun. Die Körperfedern haben alle einen hellen Saum, so dass das Federkleid insgesamt geschuppt wirkt. Die Körperunterseite ist dunkler als die Brust und der Rumpf. Der Schwanz ist verhältnismäßig kurz. Die Unterflügel sind dunkel. Der Flügelspiegel ist breit und von einem schmalen, dunklen Band eingefasst. Der Schnabel ist auffällig leuchtend rot, der Schnabelfirst des Oberschnabels ist dunkelbraun bis schwarzbraun. Die Beine sind grau, die Augen braun. Bei den Männchen ist das Federkleid während der Fortpflanzungszeit insgesamt etwas kontrastreicher. Sie wirken dann etwas stärker geschuppt. Jungenten gleichen weitestgehend den ausgewachsenen Rotschnabelenten, ihre Gefiederfärbung ist aber etwas matter und der Schnabel ist bei ihnen eher rosafarben. Die Vollmauser erfolgt nach beendeter Brut. Rotschnabelenten sind dabei für 24 bis 28 Tage flugunfähig. Die Küken sind auf der Oberseite dunkelbraun, auf der Unterseite blassgelb. Das Gesicht ist blass; auffällig dagegen abgesetzt sind die gelben Wangen. Die Küken haben einen auffälligen Augenzügel und einen dunklen Ohrfleck.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitungsgebiet.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Rotschnabelente ist der Süden und Osten Afrikas sowie Madagaskar. Das Verbreitungsareal reicht von Äthiopien und Sudan im Norden bis nach Angola und der Kapprovinz in der Südafrikanischen Republik. Die Rotschnabelente gilt überwiegend als Standvogel. Einige Populationen ziehen jedoch auch, wenn sich die Bedingungen in den von ihnen genutzten Feuchtgebieten verschlechtern. Beringte Vögel hat man bis zu 2191 Kilometer vom Beringungsort wieder aufgefunden. Im Süden Afrikas hatten sich fünf Prozent aller wieder aufgefundenen Vögel mehr als 1.000 Kilometer vom Beringungsort entfernt. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass es keine Zugbewegungen zwischen den südwestlichen und den östlichen Populationen gibt. Die Zugbewegungen der Populationen im Süden verlaufen eher entlang der westafrikanischen Küste. Die Rotschnabelente scheint auf Madagaskar nicht sehr häufig zu brüten, obwohl sie auf Madagaskar ein durchaus häufiger Vogel ist. Daraus wird geschlossen, dass Rotschnabelenten immer wieder vom Osten Afrikas nach Madagaskar ziehen. Dass die Art innerhalb ihres Verbreitungsgebietes wandert, wird auch durch Meldungen über Irrgäste belegt. So hielt sich ein kleinerer Trupp Rotschnabelenten von Juni bis Juli 1968 auf dem Gebiet des Kibbuz Ma’agan Micha’el in Israel auf.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand.", "content": "Die Rotschnabelente ist in vielen Bereichen ihres Verbreitungsgebietes eine häufige Ente. Oft ist sie sogar die häufigste Entenart überhaupt. Das gilt auch für Madagaskar, wo ihre Zahl wegen der umfangreichen Habitatveränderungen rückläufig ist. Der Bestand wird auf 500.000 bis eine Million Rotschnabelenten in Südafrika, auf 100.000 bis 300.000 Enten in Ostafrika und etwa 15.000 bis 25.000 Enten auf Madagaskar geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum, Nahrung und allgemeine Verhaltensmerkmale.", "content": "Der Lebensraum der Rotschnabelente sind flache Seen, Feuchtgebiete, Wasserrückhaltebecken, Viehtränken und Überflutungsgebiete. Die von ihr genutzten Gewässer sind alle eutroph. Auf Madagaskar findet man sie auch an kleinen Flüssen. Zur Nahrungssuche nutzt sie auch Reisfelder. Außerhalb der Fortpflanzungszeit kann man sie in großen Schwärmen beobachten, die aus mehreren tausend Enten bestehen. Häufig ist sie auch mit anderen Entenarten vergesellschaftet. Rotschnabelenten suchen ihre Nahrung überwiegend gründelnd, gelegentlich grasen sie an Land. Sie nutzen auch landwirtschaftlich angebaute Pflanzen als Nahrung und finden sich nachts auf Feldern ein. Die Nahrung besteht zum größten Teil aus Wasserpflanzen sowie Samen, Wurzeln und Wirbellosen. Samen von Rispenhirsen spielen eine große Rolle in ihrer Ernährung. Während bei vielen Entenarten besonders zu Beginn der Brutzeit tierische Nahrung eine wichtige Rolle spielt und sich ein Mangel daran negativ auf die Reproduktionsrate auswirkt (beispielsweise bei der eurasischen Spießente), pflanzen sich Rotschnabelenten auch bei einer Nahrung fort, die nur zu einem geringen Anteil aus Wirbellosen, aber zu einem großen Teil aus Rispenhirsen besteht. Das erlaubt der Art eine Fortpflanzung auch in halbtrockenen Gebieten und eine Reproduktion auch in Jahren mit geringem Regenfall.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Rotschnabelente weist kein auffälliges Balzrepertoire auf. Zu den auffälligsten Balzgesten des schwimmenden Männchens zählt eine Kopfbewegung, bei der der Kopf nach hinten geworfen wird. Der Schnabel bleibt dabei horizontal zur Wasseroberfläche. Während der Kopfbewegung ruft das Männchen schnell hintereinander \"geee\". Rotschnabelenten pflanzen sich in allen Monaten des Jahres fort. Sich verändernde Wasserstände lösen den Fortpflanzungstrieb aus. Die Brutstimulanz baut sich dabei offenbar sehr schnell auf. Im Süden Afrikas fällt der Höhepunkt der Fortpflanzung in die Monate Oktober bis Mai. In der eher westlich gelegenen Kap-Provinz fällt der Höhepunkt der Fortpflanzung in die Monate August bis Oktober. Die Nester werden im Pflanzengürtel der Gewässer errichtet und befinden sich in unmittelbarer Ufernähe. Die Nistplatzwahl und der Nestbau erfolgen allein durch das Weibchen. Das Männchen ist dabei lediglich passiver Begleiter. Die Eier sind oval, haben eine glatte Schale und sind hellbräunlich bis cremefarben. Ein Vollgelege hat im Durchschnitt zehn Eier; Gelege mit fünf bis zwölf Eiern kommen aber ebenfalls häufig vor. Der Legeabstand beträgt 24 Stunden. Die Eiablage erfolgt meist am frühen Morgen. Es brütet allein das Weibchen. Die Brutzeit beträgt 25 bis 28 Tage. Die Küken werden allein durch das Weibchen geführt. Die Männchen bilden in dieser Zeit kleine Mausergesellschaften. Die Jungenten sind nach einem Jahr fortpflanzungsfähig.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung in menschlicher Obhut.", "content": "Die Rotschnabelente ist kein sehr häufiger Gehegevogel. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass mit der südamerikanischen Bahamaente ein sehr ähnlich gefärbter Entenvogel existiert, der wegen seiner etwas kontrastreicheren Gefiederfärbung und seinem temperamentvolleren Verhalten von Ziergeflügelhaltern bevorzugt wird. Die Rotschnabelente wurde erstmals 1850 im Londoner Zoo gezeigt. Im Berliner Zoo war sie das erste Mal im Jahr 1882 zu sehen. Die in Europa existierende Gehegepopulation gilt als nicht sehr groß, sie ist aber offenbar stabil und nicht durch Inzuchtdepression gefährdet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rotschnabelente (\"Anas erythrorhyncha\") ist ein afrikanischer Entenvogel, der zu den Schwimmenten gerechnet wird. In Afrika zählt diese Entenart vermutlich zu den individuenstärksten.", "tgt_summary": null, "id": 2187881} {"src_title": "Clemente Isnard", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "José Carlos Isnard nahm 1931 ein Studium an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Päpstlichen Katholischen Universität von Rio de Janeiro auf, das er 1935 mit einem Bakkalaureat in Rechts- und Sozialwissenschaften abschloss. Anschließend trat er in Rio de Janeiro dem Benediktinerorden bei, nahm den Ordensnamen Clemente an und legte am 11. Juli 1940 die ewigen Gelübde ab. Am 19. Dezember 1942 empfing er die Priesterweihe. Am 23. April 1960 ernannte ihn Papst Johannes XXIII. zum ersten Bischof des vier Wochen zuvor errichteten Bistums Nova Friburgo. Der Apostolische Nuntius in Brasilien, Erzbischof Armando Lombardi, spendete ihm am 25. Juli desselben Jahres die Bischofsweihe. Mitkonsekratoren waren Bernard Denis Stewart, Bischof von Olinda e Recife, und Daniel Tavares Baeta Neves, Bischof von Januária. Clemente Isnard nahm an allen vier Sitzungsperioden des Zweiten Vatikanischen Konzils als Konzilsvater teil. Er war Mitglied des nationalen Rates zur Durchführung der Liturgiekonstitution des Konzils (1964–1969), Vizepräsident der Brasilianischen Bischofskonferenz CNBB (1979–1982), Vorsteher des Liturgieausschusses der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz CELAM (1979–1982) sowie Zweiter Vizepräsident des CELAM (1983–1987). Er war Mitglied der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung in Rom. 1967 nahm er an der ersten Bischofssynode teil und war 1979 Teilnehmer der lateinamerikanischen Bischofsgeneralversammlungen in Puebla und 1992 in Santo Domingo. Am 17. Juli 1992 nahm Papst Johannes Paul II. seinen altersbedingten Rücktritt an. 1994 wurde er zum Generalvikar des benachbarten Bistums Duque de Caxias ernannt, dieses Amt übte er bis 2004 aus. In seinem Buch \"Gedanken eines Bischofs zu den heutigen kirchlichen Institutionen\" (port.: \"Reflexões de um bispo sobre as instituições eclesiásticas atuais\") setzte Isnard sich für ein Ende des Pflichtzölibats und die Ordination von Frauen ein.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Nach Clemente Isnard ist seit 2009 das \"Centro de Liturgia Dom Clemente Isnard\" in São Paulo benannt. Es ist ein dem \"Centro Universitário Salesiano de São Paulo\" (UNISAL) angeschlossenes Hochschulinstitut, an dem Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik und Christliche Kunst studiert werden können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Clemente José Carlos de Gouvea Isnard OSB (* 8. Juli 1917 in Rio de Janeiro; † 24. August 2011 in Recife) war ein brasilianischer Geistlicher und Bischof von Nova Friburgo.", "tgt_summary": null, "id": 339650} {"src_title": "Sulfitverfahren", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verfahren.", "content": "Beim Sulfitverfahren kann, je nach verwendetem Kation (Calcium, Magnesium, Natrium, Ammonium), das Holz im sauren oder auch neutralen Milieu aufgeschlossen werden (Holzaufschluss). Im Prozess wird das Lignin unter Molekülverkleinerung einer Sulfonierung unterworfen und wird dabei in ein wasserlösliches Salz der Ligninsulfonsäure überführt, welches leicht aus der Faser entfernt werden kann. Je nach pH-Wert werden die im Holz vorhandenen Hemicellulosen entweder durch saure Hydrolyse in Zucker (wie D-Mannose, D-Glucose, D-Xylose, L-Arabinose, D-Galactose, L-Rhamnose) umgewandelt und gehen in die wässrige Phase über, oder sie verbleiben mit der Cellulose in der Faser. Die so hergestellten, sehr hellen Zellstoffe werden heute fast ausschließlich für die Herstellung von Chemiecellulose oder Papier verwendet. Die als Nebenprodukt gebildeten Ligninsulfonate werden entweder kommerziell verwertet oder verbrannt (Rückgewinnung). Zur Herstellung von 1000 Kilogramm Zellstoff benötigt man etwa fünf Festmeter Holz und 90 Kilogramm Schwefel.", "section_level": 1}, {"title": "Calciumbisulfit-Verfahren.", "content": "Das entrindete, maschinell in Hackschnitzel zerkleinerte Holz wird in Druckkochern mit Calciumhydrogensulfit sieben bis 15 Stunden bei erhöhtem Druck (fünf bis sieben bar) erhitzt. Die Holzstückchen werden beim Kochen weich, so dass sie sich ohne großen Aufwand zerdrücken lassen. Anschließend werden sie zu zwei bis vier Millimeter langen Fasern zerkleinert, mehrfach gewaschen sowie im Bedarfsfall gebleicht, bevor sie in Form dicker Pappen getrocknet werden. Das Calciumbisulfit wurde früher mittels eines Säureturms gewonnen. Man füllte oben Kalkstein in die Röhre und berieselte ihn mit Wasser, während unten Schwefeldioxid beigefügt wird. Zellstoffe, die nach dem Calciumbisulfit-Verfahren hergestellt werden, sind besonders rein und werden daher bevorzugt für chemische Anwendungen eingesetzt. Da sich beim Calciumbisulfit-Verfahren die \"Basis\" im Gegensatz zu den anderen Verfahren nicht recyclen lässt, ist dieses wenig wirtschaftlich, wenn das Ligninsulfonat nicht verwertet wird. Heute wird es zur Sulfitzellstoffherstellung nur noch wenig genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Magnesiumbisulfit-Verfahren.", "content": "Das Magnesiumbisulfitverfahren funktioniert ähnlich dem des Calciums, jedoch ist es kontinuierlich anwendbar. Die \"Basis\" lässt sich leicht in Magnesiumoxid und Schwefeldioxid zerlegen und bietet daher eine gute Chemikalienrückgewinnung. Entsprechend werden die anfallenden Magnesium-Ligninsulfonate in erster Linie verbrannt (Energiegewinnung plus Chemikalien-Recycling). Nur bei fehlender Verbrennungskapazität werden sie anderweitig verwertet. Oft wird aber ein geringer Teil der \"Rohlauge\" ausgeschleust, um eine Anreicherung von Verunreinigungen, welche aus dem Holz kommen (z. B. Schwermetall-Ionen), im Prozess zu begrenzen.", "section_level": 2}, {"title": "Nebenprozesse.", "content": "Häufig wird das Abwasser mit seinem hohen Holzzucker-Gehalt zur Herstellung von Ethanol verwendet (Laugenbranntwein oder Sulfitsprit). Das ist insbesondere beim Aufschluss von Nadelhölzern möglich. Oft sind heute Produktionen für die Aufbereitung und Verwertung des Ligninsulfonates angeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Sulfitverfahren wurde 1866 von dem Amerikaner Benjamin Tilghman (US-Patent 1867) erfunden. 1874 kam es zu einem Rechtsstreit, da Alexander Mitscherlich behauptete, dieses Verfahren schon 1874 erfunden und auf ein industriell verwertbares Gerüst gestellt zu haben. Das Reichsgericht stützte diese Behauptung jedoch 1884 nicht. 1879 entstand in Löhnbergerhütte die erste nach dem Verfahren von Mitscherlich arbeitende Fabrik; fast zeitgleich errichtete der Erfinder selbst gemeinsam mit seinem Bruder eine Fabrik in Hannoversch Münden. Eine 1874 entstandene Fabrik in Schweden beruhte auf dem Einsatz von Magnesiumsulfitlauge, wie es Carl Daniel Ekman beschrieben hatte. Ein weiterer Pionier war Karl Kellner. In der Papierherstellung hat sich mit dem Sulfatverfahren ein konkurrenzfähigeres Aufschlussverfahren entwickelt. Rund 15 Prozent des in Deutschland verbrauchten Zellstoffs werden im Sulfitverfahren gewonnen, im Jahr 2008 waren dies 723.000 Tonnen Sulfitzellstoff.", "section_level": 1}, {"title": "Relevanz.", "content": "Insbesondere aus Fichtenholz wird überwiegend mit diesem Verfahren bis heute Chemiezellstoff hergestellt, aus dem Viskose sowie Cellulosederivate wie Celluloseether und -ester entstehen. Die Bedeutung dieses Verfahrens ist im Wesentlichen auf die sehr effiziente Delignifizierung, die gute Bleichbarkeit, die hohe Reaktivität bei der Weiterverarbeitung (bei gleichem Reinheitsgrad) und niedrige Investitionskosten zurückzuführen. Sulfitzellstoffe lassen sich in hohen Reinheitsgraden herstellen, wenn anschließend Verfahrensstufen im basischen Bereich durchlaufen werden (Heiß- und Kaltalkali-Veredelung).", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Sulfitverfahren ist ein im 19. Jahrhundert entwickelter, chemisch-industrieller Prozess zur Gewinnung von Cellulose aus Holz. Geeignet ist es nur für harz- und kieselsäurearme Hölzer.", "tgt_summary": null, "id": 2144819} {"src_title": "Richard C. McMullen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Richard McMullen besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und das \"Goldey College\" in Wilmington. Nebenbei arbeitete er als Aushilfskraft auf einer Farm. Danach war er in einer Gerber- und Lederfabrik angestellt. Im Jahr 1917 machte er sich selbständig und gründete mit zwei Partnern die \"Allied Kid Company\" in Wilmington. McMullen wurde zunächst deren Vizepräsident und später Geschäftsführer.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Aufstieg.", "content": "McMullen war Mitglied der Demokratischen Partei. Er wurde Stadtrat in Wilmington und Mitglied der staatlichen Versorgungskommission von Delaware (\"Public Utility Commission\"). Er war außerdem Mitglied der staatlichen Kommission, die sich mit der Arbeitslosenversicherung befasste. Ein Angebot, als Bürgermeister von Wilmington zu kandidieren, lehnte er ab. Stattdessen wurde er im Jahr 1936 als Kandidat seiner Partei mit 51 % der Stimmen gegen den Republikaner Harry L. Cannon und den unabhängigen Kandidaten Isaac Short zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt. McMullen war der erste demokratische Gouverneur von Delaware seit Ebe W. Tunnell, der von 1897 bis 1901 amtierte.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Delaware.", "content": "Richard McMullen trat sein neues Amt am 19. Januar 1937 an. In seiner vierjährigen Amtszeit wurde der sogenannte \"Fair Labor Standard Act\" erlassen, mit dem ein Mindestlohn von 40 Cent und die 40-Stunden-Woche festgelegt wurden. Damals wurden auch die letzten Folgen der Weltwirtschaftskrise überwunden. Im Jahr 1940 bewarb sich McMullen um eine Wiederwahl. Als er aber einen Monat vor der Wahl einen Herzanfall erlitt, zog er seine Kandidatur zurück. Daher schied er am 21. Januar 1941 aus seinem Amt aus.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach dem Ende seiner Amtszeit zog sich McMullen aus der Politik zurück und widmete sich seinen privaten Angelegenheiten. Er starb im Februar 1944 und wurde in Wilmington beigesetzt. Mit seiner Frau Florence Hutchinson hatte er drei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Cann McMullen (* 2. Januar 1868 in Glasgow, Delaware; † 18. Februar 1944 in Wilmington, Delaware) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1937 bis 1941 Gouverneur des Bundesstaates Delaware.", "tgt_summary": null, "id": 2014216} {"src_title": "Teesri Manzil", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In einem Hotel in Mussoorie stürzt die junge Rupa aus dem dritten Stockwerk. Die Polizei vermutet einen Selbstmord. Ihre jüngere Schwester Sunita glaubt ein Schlagzeugspieler namens Rocky, in den Rupa verliebt war, hat auch Mitschuld an ihrem Tod. Sie reist nach Mussoorie, um den Mörder ihrer Schwester hinter Gittern zu bringen. Unterwegs trifft sie auf Anil Kumar Sona, der ihr vom ersten Moment an auf die Nerven geht. Er versucht auf seine aufdringliche Art ihr Herz zu erobern. Sein Plan geht auch fast auf, als er realisiert, dass Sunita ihn eigentlich hasst – denn er ist Rocky. Trotzdem spielt er sein Spiel weiter und verbirgt seine wahre Identität. Nun wird Rocky von einem Inspektor aufgeklärt: Rupa hat nicht aus Verzweiflung Selbstmord begangen, sondern ist kaltblütig aus dem dritten Stock gestoßen worden. Natürlich wird unter anderem auch Rocky verdächtigt, sowie Rupas Verlobter Ramesh und die eifersüchtige Tänzerin Ruby, die in Rocky verliebt ist. Schließlich wird es immer mysteriöser als jemand auch noch versucht Rocky umzubringen. Nachdem ihn eine fremde Frau auf eine falsche Fährte locken wollte, droht er ihr mit einer Waffe und so erzählt sie die ganze Wahrheit über Rupas Tod: Sie hat mit Kunwer, einem sehr guten Freund von Rocky, eine Affäre begonnen. Als sie jedoch von Kunwers Ehefrau erwischt wurden, bringt er seine Ehefrau um und beide verstecken die Leiche im Wald, wo sie dann von Rupa, die auf dem Weg zum Hotel war, erwischt wurden. Damit der Mord nicht ans Licht kommt, mussten sie nun Rupa aus dem Weg schaffen. Nach dem Geständnis kommt Kunwer ins Zimmer und will Rocky erschießen. Bei der Schlägerei stürzt Kunwer schließlich vom Dach seiner Villa und stirbt.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Der rockige Soundtrack von R. D. Burman war für die damalige Zeit sehr originell und wurde zu einem großen Hit. Die Liedtexte schrieb Majrooh Sultanpuri.", "section_level": 1}], "src_summary": "Teesri Manzil (übersetzt: \"Dritte Etage\") ist ein Hindi-Film von Vijay Anand aus dem Jahr 1966. Er gehört zu den erfolgreichsten Hindi-Filmen der 1960er Jahre.", "tgt_summary": null, "id": 2478704} {"src_title": "Rüdiger Reiche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Der großgewachsene Reiche begann in der Leichtathletik, wo er im Kugelstoßen und im Diskuswurf gute Ansätze hatte. Die Talentsucher vom SC Chemie Halle warben ihn 1970 als Basketballer an, aber nach kurzer Zeit trainierte er im Ruderboot unter Trainer Eberhard Mund. 1973 belegte er bei den Junioren-Weltmeisterschaften den zweiten Platz im Einer. Als bei den Ruder-Weltmeisterschaften 1974 in Luzern erstmals der Doppelvierer ausgetragen wurde, gewann das DDR-Boot mit Joachim Dreifke, Götz Draeger, Rüdiger Reiche und Jürgen Bertow den Titel. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal hatte der Doppelvierer dann auch seine olympische Premiere. Das DDR-Boot mit Wolfgang Güldenpfennig, Rüdiger Reiche, Karl-Heinz Bußert und Michael Wolfgramm gewann die olympische Goldmedaille mit einer Sekunde Vorsprung auf das Boot aus der Sowjetunion. Für diesen Erfolg wurde er mit Vaterländischen Verdienstorden in Silber ausgezeichnet. 1977 wechselte Reiche in den Doppelzweier und erreichte zusammen mit Hans-Ulrich Schmied die Silbermedaille hinter den Briten bei den Weltmeisterschaften in Amsterdam. 1978 und 1979 gewann Reiche bei den DDR-Meisterschaften im Einer, 1979 erhielt er bei den Weltmeisterschaften Bronze hinter Pertti Karppinen und Peter-Michael Kolbe. 1980 hatte Reiche das einzig schwache Jahr seiner Karriere, er verpasste die Olympiaqualifikation. Zwar fuhr er als Ersatzruderer mit nach Moskau, kam aber nicht zum Einsatz. Im Jahr 1980 wechselte Reiche von Halle zur SG Dynamo Potsdam und zu Trainer Dieter Öhm. 1981 belegte er bei den Weltmeisterschaften in München den zweiten Platz hinter Peter-Michael Kolbe. Im Jahr darauf gewann Reiche in Luzern seinen einzigen Weltmeistertitel im Einer. 1983 unterlag er bei den DDR-Meisterschaften Uwe Mund, dem Sohn seines ehemaligen Trainers. Daraufhin wechselte Reiche nach sieben Jahren zurück in den Doppelvierer. Zusammen mit Karl-Heinz Bußert, Martin Winter und Joachim Dreifke unterlag er bei den Weltmeisterschaften in Duisburg dem Boot aus der Bundesrepublik Deutschland. Dreifke und Reiche waren beim ersten großen internationalen Sieg des DDR-Doppelvierers dabei gewesen, Bußert und mit der Ausnahme 1979 auch Winter hatten bei den Weltmeistertiteln von 1977 bis 1982 mitgerudert, nun erlebten diese vier Ruderer die erste Finalniederlage des DDR-Doppelvierers bei internationalen Meisterschaften. Das Weltmeisterboot aus der Bundesrepublik gewann 1984 in Abwesenheit der DDR-Ruderer auch olympisches Gold. Der 1,98 m große Rüdiger Reiche beendete seine Karriere mit zwei DDR-Meistertiteln 1984 im Einer und, zusammen mit Bußert, im Doppelzweier. Danach war er als Diplom-Sportlehrer bei der SG Dynamo Potsdam tätig. 1986 wurde er mit dem Orden Stern der Völkerfreundschaft in Silber geehrt. Nach der Wende war er Versicherungsvertreter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rüdiger Reiche (* 27. März 1955 in Querfurt) ist ein ehemaliger Ruderer aus der Deutschen Demokratischen Republik. 1976 gelang ihm im Doppelvierer der Olympiasieg.", "tgt_summary": null, "id": 1929328} {"src_title": "Abades", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Lepra wurde erst spät als eine schwere Erkrankung auf der Insel erkannt. Die erste Lepra-Station wurde im Norden der Insel, wo die Mehrheit der Bevölkerung lebte, errichtet. Die Leichen entsorgte man, bis zum Bau eines Krematoriums, indem man sie in der Nähe von Santa Cruz ins Meer warf. Im Jahr 1943 wurde auf dem Hügel auf Abades ein komplettes Dorf, „Sanatorio de Abona“, als Lepra-Station geplant und angefangen. Man zahlte für das Gebiet 144.000 Peseten an den Inhaber Don Ramon Peraza y Perez. Der Vertrag wurde am 5. Februar 1944 beim Notar Lorenzo Martinez Fuset abgezeichnet. In dem Dorf befinden sich ein Krankenhaus, ein Krematorium, viele Bungalows, administrative Gebäude mit Meerblick, und eine Kirche im Franco-typischen Stil mit einem großen Kreuz auf der Spitze, welches schon von sehr weit weg zu erkennen ist, insbesondere von der Autobahn aus. Mit neuen Behandlungsmethoden wurde auf den Kanarischen Inseln die Lepra fast vollständig ausgerottet, und somit dieses Projekt nie beendet. Bis zu dem Zeitpunkt wurden etwa 11 Millionen Peseten investiert. Heute ähnelt es einer Geisterstadt. Die Lepra-Station wurde zu militärischem Gebiet erklärt und bis zum Jahr 2000 vom 49. Infanterieregiment Teneriffa für die Ausbildung im Häuserkampf genutzt. Im Jahr 2002 wurde das gesamte Areal an italienische Investoren verkauft. Die Kirche ist immer noch in einem guten Zustand, und Anhänger des heiligen Lazarus, dem Schutzpatron der Leprakranken, schmücken den Altarbereich regelmäßig mit frischen Blumen. Abades ist das Ergebnis einer relativ neuen Entwicklung: Frühere Dörfer sind in den Bergen angesiedelt. Dort war es durch die Wälder wesentlich leichter an Wasser zu gelangen, und teilweise wurden tiefe Stollen in den Berg getrieben, um das kostbare Gut zu gewinnen. Die ehemalige Hauptstraße verbindet seitdem sämtliche Dörfer. 1978, mit der Eröffnung des Flughafens Reina Sofia und der Verbindung über die Autobahn TF-1, war ein wichtiges Jahr für die Entwicklung in diesem Gebiet. Der Ort „Los Abriguitos“ (Die kleinen Unterkünfte) wurde unterhalb der Leprastation „Sanatorio de Abona“ gegründet, und viele einfache Holzhütten wurden errichtet um einheimische „Touristen“, also die Einheimischen aus den Bergen, die das Wochenende am Meer verbringen wollten, zu beherbergen. Im Jahr 1986 wurde das Abades-Projekt in Angriff genommen. Alle Holzhütten fielen einer geplanten Massenverbrennung zum Opfer und eine massive Mauer aus Stein wurde am Meer errichtet. 1987 wurde die Kapelle errichtet. 1988 bekam die Autobahnausfahrt 18 ihre derzeitige Form, und 1993 wurden Straßen asphaltiert und der Tennisplatz sowie der kleine Park fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Ein großer Teil der mehr als 760 kleinen weißen Bungalows befindet sich im Besitz von Tinerfeños, den Einheimischen Teneriffas, welche selbst den durch die Wälder bedingten klimatisch feuchteren Norden bevorzugen. Weitere sind Eigentum deutscher Touristen. Viele dieser Bungalows stehen als Mietobjekte zur Verfügung, sowohl tageweise als auch für Langzeiturlauber. Die Bauweise der meisten Bungalows ähnelt sich sehr.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Abades ist in den Wintermonaten ein sehr ruhiger Ort, wird aber an warmen Wochenenden und in der Ferienzeit zu einer Anlaufstelle für Einheimische. Mehrere Bars und Restaurants liegen in dem kleinen Zentrum in unmittelbarer Strandnähe, außerdem mehrere Läden und eine Tauchschule. In dem bereits fertiggestellten neuen Komplex am Westende des Dorfes ist ein Ausbau der gastronomischen und touristischen Infrastruktur geplant. Der Zugang zum Strand ist behindertengerecht. Eine kleine angrenzende Bucht wird als FKK-Gebiet genutzt. An der Küste nördlich von Abades befindet sich der Leuchtturm Faro de Punta Abona, der mit einer Höhe von 39 Metern gut vom Ort sichtbar ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Die Autobahn TF-1 ist der einzige Anfahrtsweg. Die Buslinie 111 verbindet Abades mit dem Gebiet Los Cristianos–Las Américas in die eine, sowie mit Santa Cruz in die entgegengesetzte Richtung. Weitere Buslinien sind die 115 nach Las Galletas, die 116 nach El Médano, und die 341 bis zum Flughafen Süd.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abades ist ein Ort an der Südostküste Teneriffas in der Gemeinde Arico, zwischen Poris de Abona und La Jaca, der ursprünglich als Leprastation gegründet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1248551} {"src_title": "Grauer Schlanklori", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Graue Schlankloris sind sehr kleine Primaten mit einem schlanken Körperbau. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 18 bis 26 Zentimeter, der Schwanz fehlt. Das Gewicht beträgt 0,1 bis 0,3 Kilogramm. Ihr Fell ist am Rücken je nach Unterart grau oder bräunlich, der Bauch ist hellgrau oder weißlich. Die Gliedmaßen sind sehr dünn, die Hände mit den reduzierten zweiten Fingern sind für einen festen Griff im Geäst angepasst. Die Augen sind groß und rundlich, sie sind von graubraunen Feldern umgeben. Die Ohren sind rund und am Rand unbehaart.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung, Unterarten und Lebensraum.", "content": "Diese Primaten sind im östlichen und südlichen Indien (Bundesstaaten Andhra Pradesh, Karnataka, Kerala und Tamil Nadu) sowie im Norden und Osten der Insel Sri Lanka beheimatet – im Südwesten der Insel lebt der Rote Schlanklori. Ihr Lebensraum sind Wälder, wobei sie in verschiedenen Waldformen vorkommen können. Bevorzugt halten sie sich in Gebieten mit dichtem Unterholz auf. Es gibt fünf Unterarten, zwei in Südindien und drei auf Sri Lanka:", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise und Ernährung.", "content": "Graue Schlankloris sind wie alle Loris nachtaktiv, tagsüber schlafen sie im Geäst. In der Nacht begeben sie sich auf Nahrungssuche, dabei bewegen sie sich sehr bedächtig und leise fort. Ihre Bewegungen sind langsam, sie haben aber dank ihrer Hände einen festen, kaum zu lösenden Griff um die Äste. Sie schlafen häufig gemeinsam mit bis zu sieben Artgenossen und verbringen auch einen Teil der nächtlichen Aktivitätsphase mit anderen Schlankloris. Sie sind territorial, das Revier eines Männchens überlappt mit dem mehrerer Weibchen. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Insekten, gelegentlich fressen sie auch kleine Wirbeltiere und pflanzliches Material wie Früchte. Bei der Jagd schleichen sie sich vorsichtig an die Beute heran, um dann blitzschnell mit beiden Händen zuzupacken.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Das Männchen pflanzt sich mit den Weibchen fort, deren Reviere mit seinem überlappen. Nach einer rund 170-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Nach sechs bis sieben Monaten wird das Junge entwöhnt und mit 10 Monaten geschlechtsreif.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "In manchen Regionen sind Graue Schlankloris aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraums selten geworden, hinzu kommt die Bejagung, auch aus abergläubischen Gründen. Insgesamt ist die Art aber noch häufig und wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten als nicht gefährdet (\"Least Concern\") gelistet. In Deutschland wird die Unterart Nördlicher Grauer Schlanklori (\"Loris lydekkerianus nordicus\") im Frankfurter Zoo gehalten. Ehemalige Halter der Art sind die Zoos in Berlin und Dresden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Graue Schlanklori (\"Loris lydekkerianus\") ist eine Primatenart aus der Familie der Loris (Lorisidae). Er gilt als eine vom Roten Schlanklori eigenständige Art.", "tgt_summary": null, "id": 206838} {"src_title": "André de Chauvigny", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "André war ein Sohn von Pierre-Hélie de Chauvigny und Haois de Châtellerault. Sein Vater war erblicher Prévôt von Chauvigny im Dienst des Bischofs von Poitiers. Über seine Mutter war er ein Cousin der Herzogin Eleonore von Aquitanien. André war ein Ritter im Gefolge seines Großcousins Richard Löwenherz und kämpfte 1189 mit gegen dessen Vater Heinrich II. Plantagenet. Dabei schlugen sie den alten König am 12. Juni 1189 in Le Mans in die Flucht. Bei dem Versuch, ihn zu verfolgen, wurde André allerdings von den Rittern William Marshal und Baudouin de Béthune gestellt. André kämpfte nacheinander in einem Zweikampf gegen sie, wurde aber von Marshal aus dem Sattel gestoßen. Dabei brach er sich einen Arm und wurde gefangen genommen. Allerdings blieb André nicht lange in Gefangenschaft, denn König Heinrich II. starb wenig später in Chinon und Richard Löwenherz wurde neuer Alleinherrscher des sogenannten angevinischen Reichs. Im August 1189 heiratete André in Salisbury die Erbin von Châteauroux, Denise de Déols. Die Hochzeit geschah auf Anordnung von Richard Löwenherz und an ihr nahm auch Eleonore von Aquitanien als Gast teil. Danach zog André mit auf den dritten Kreuzzug, wo er bei der Belagerung von Akkon und in der Schlacht bei Arsuf kämpfte. Dabei wurde ihm am Arm eine Wunde durch eine Lanze zugefügt, weshalb ihm auch nachgesagt wurde, einen persönlichen Zweikampf mit Saladin ausgetragen zu haben. Nach dem Friedensschluss mit Saladin 1192 führte er die erste Pilgergruppe an das heilige Grab in das von den Muslimen gehaltene Jerusalem. Wieder in der Heimat, unterstützte André Richard Löwenherz im Kampf gegen König Philipp II. von Frankreich. Nach dem Tod Richards 1199 unterstützte André die Ansprüche des jungen Herzogs Arthur I. von Bretagne gegen Johann Ohneland. Dafür trat er mit dem Herzog auf die Seite Philipps II. von Frankreich über. Zusammen mit Arthur nahm André an der Belagerung von Mirebeau teil, wo sich Eleonore von Aquitanien verschanzt hatte. Bei einem erfolgreichen Entsatzangriff Johanns gerieten sie in dessen Gefangenschaft und wurden nach Rouen gebracht. André starb noch im selben Jahr.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus seiner Ehe mit Denise de Déols († 1221) hatte André zwei Söhne:", "section_level": 1}], "src_summary": "André de Chauvigny (deutsch: \"Andreas\", englisch: \"Andrew\"; * um 1150; † 1202) war ein französischer Ritter und Herr von Châteauroux im Recht seiner Frau.", "tgt_summary": null, "id": 2051807} {"src_title": "Isaac Halstead Williamson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Isaac Williamson besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Nach einem anschließenden Jurastudium wurde er im Jahr 1791 als Rechtsanwalt zugelassen. Daraufhin begann er eine erfolgreiche juristische Karriere. Er wurde unter anderem stellvertretender Staatsanwalt im Morris County. Politisch war er ursprünglich Mitglied der Föderalistischen Partei, mit der er sich um 1812 in der Frage des Britisch-Amerikanischen Krieges überwarf. Dann wechselte er zur Demokratisch-Republikanischen Partei über. Zwischen 1815 und 1817 war er Abgeordneter in der New Jersey General Assembly. Nach dem Rücktritt von Gouverneur Mahlon Dickerson wurde er von der Legislative seines Staates zu dessen Nachfolger gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von New Jersey.", "content": "Williamsons erste Aufgabe war die Beendigung der angebrochenen Amtszeit seines Vorgängers. Anschließend wurde er jedes Jahr bis 1828 in diesem Amt bestätigt. Damit konnte er zwischen dem 6. Februar 1817 und dem 30. Oktober 1829 als Gouverneur amtieren. Aufgrund der Staatsverfassung war die Stellung des Gouverneurs gegenüber der Legislative nicht sehr stark. In seiner Regierungszeit wurden die Kanzleigerichte reformiert und der Bau des Raritan and Delaware Canal gefördert. Damals veränderte sich die Parteienlandschaft in den Vereinigten Staaten. Williamsons Demokratisch-Republikanische Partei löste sich auf und er trat der neuen von Präsident Andrew Jackson gegründeten Demokratischen Partei bei. Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit war Williamson zwischen 1830 und 1833 Bürgermeister seiner Heimatstadt Elizabeth. Gleichzeitig war er von 1831 bis 1833 Mitglied des Senats von New Jersey. Im Jahr 1844 war er Präsident einer Versammlung, die die Staatsverfassung von New Jersey überarbeitete. Im Juli desselben Jahres verstarb er. Mit seiner Frau Anne Crossdale Jouet hatte er zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Isaac Halstead Williamson (* 27. September 1767 in Elizabeth, New Jersey; † 10. Juli 1844 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1817 bis 1829 Gouverneur des Bundesstaates New Jersey.", "tgt_summary": null, "id": 1944722} {"src_title": "William Pennington", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "William war der Sohn von William S. Pennington (1767–1826), der zwischen 1813 und 1815 Gouverneur von New Jersey gewesen war. Er war außerdem Cousin von Alexander Pennington (1810–1867) einem Kongressabgeordneten, der zwischen 1853 und 1856 zwei Legislaturperioden in Washington, D.C. absolvierte. William Pennington besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und studierte anschließend bis 1813 an der Princeton University. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner 1817 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt wurde er zwischen 1817 und 1827 Protokollführer an dem für New Jersey zuständigen Bundesgericht, an dem sein Vater Richter war. Gleichzeitig arbeitete er auch als Rechtsanwalt.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Aufstieg und Gouverneur von New Jersey.", "content": "William Pennington wurde Mitglied der Whig Party. Zwischen 1829 und 1833 war er Abgeordneter in der New Jersey General Assembly. Im Jahr 1837 wurde er von der New Jersey Legislature zum Gouverneur seines Staates gewählt. Nachdem er in den folgenden Jahren jeweils in seinem Amt bestätigt worden war, konnte er zwischen dem 27. Oktober 1837 und dem 27. Oktober 1843 in dieser Position verbleiben. In dieser Zeit wurde in New Jersey eine Reform des Justizwesens vorgenommen. Ein Gesetz, wonach Schuldner mit Gefängnis bestraft wurden, wurde abgeschafft. Damals entstanden auch Sonderschulen für Blinde, Taube und Nervenkranke. Ein heikles Thema in seiner Regierungszeit war der sogenannte „Broad Seal War“. Dabei ging es um die Kongresswahlen des Jahres 1838 und fünf Abgeordnete, die für New Jersey in den Kongress entsandt werden sollten. Die Wahl war knapp und umstritten. Der Gouverneur bestätigte fünf Whig-Kandidaten als Kongressabgeordnete, während das Repräsentantenhaus nur einen dieser Kandidaten bestätigte und vier demokratische Kandidaten bevorzugte. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass in einigen Wahlbezirken tatsächlich Wahlbetrug zu Gunsten der Whigs vorlag, wurden schließlich alle fünf Mandate an die Kandidaten der Demokratischen Partei vergeben. William Pennington strebte auch im Jahr 1843 eine erneute Wahl in das höchste Amt seines Staates an. Dieses Mal unterlag er aber dem Demokraten Daniel Haines.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere politische Laufbahn.", "content": "Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit wurde Pennington zunächst wieder als Rechtsanwalt tätig. Später lehnte er eine Ernennung von Präsident Millard Fillmore zum Territorialgouverneur im Minnesota-Territorium ab. Als die Whigs sich in den 1850er Jahren auflösten, trat William Pennington der neu gegründeten Republikanischen Partei bei. Als deren Kandidat wurde er im Jahr 1858 in den Kongress gewählt. Dort absolvierte er zwischen dem 4. März 1859 und dem 3. März 1861 eine Legislaturperiode. Seit dem 1. Februar 1860 bis zum Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus war er dessen Sprecher. Im Jahr 1860 kandidierte er erfolglos für seine Wiederwahl in den Kongress. William Pennington starb im Februar 1862. Mit seiner Frau Caroline Burnet hatte er vier Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Pennington (* 4. Mai 1796 in Newark, New Jersey; † 16. Februar 1862 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1837 bis 1843 Gouverneur des Bundesstaates New Jersey. Zwischen 1859 und 1861 vertrat er seinen Staat als Abgeordneter im US-Kongress.", "tgt_summary": null, "id": 573011} {"src_title": "Pontischer Seidelbast", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Der Pontische Seidelbast ist ein aufrecht wachsender, spärlich verzweigter immergrüner Strauch, der Wuchshöhen von 40 bis 100 cm erreicht. Beblätterte junge Zweige sind grün und kahl, ältere Zweigabschnitte bekommen eine rötlich-braune Rinde und verlieren die Blätter. Die wechselständig angeordneten, an den Zweigenden gedrängten, einfachen und ungeteilten Blätter sind fast ungestielt. Die Blattspreiten sind kahl, verkehrteiförmig, elliptisch oder länglich elliptisch, (2,5–)3–8(–9,5) cm lang und (1–)1,5–3(–4,5) cm breit. Sie sind zum Grund hin verschmälert und vorne spitz oder seltener auch stumpf. Bei Pflanzen der typischen Unterart sind die Blattspreiten ledrig, bei der kaukasischen Unterart subsp. \"haematocarpa\" (= \"Daphne albowiana\") in der Regel dünn, nicht ledrig.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die (1–)2–2,5(–4) cm lang gestielten, meist zweiblütigen Blütenstände stehen in den Achseln von kleineren Tragblättern im unteren Teil der diesjährigen Triebe. Die Blüten sind in der Regel 3–8 mm lang gestielt, bei subsp. \"haematocarpa\" aber nur 2–3 mm lang. Ihre Tragblätter bleiben unentwickelt. Die zwittrigen, vierzähligen Blüten sind gelblich-grün und duften schwach. Die kahle Blütenröhre ist bei typischen Formen 7–10 mm lang und ungefähr so lang wie die zurückgekrümmten Blütenzipfel. Diese schmal lanzettlichen, spitzen Perigonzipfel sind geringfügig verschieden groß und (5–)8–10 mm lang. Bei subsp. \"haematocarpa\" ist die Blütenröhre 10–12 mm lang, die Perigonzipfel sind deutlicher unterschiedlich, die längeren 8–10 mm, die kürzeren 5–6 mm lang. Die acht Staubblätter sind in zwei Kreisen an ihrem oberen Ende in die Blütenröhre eingefügt. Der oberständige, in der Blütenröhre verborgene, einfächerige Fruchtknoten ist kahl. An seinem Grund befindet sich ein 0,25 mm hoher ringförmiger Diskus. Die kopfige Narbe sitzt auf einem 0,25–0,5 mm langen Griffel. Die einsamigen Steinfrüchte sitzen auf nickenden Fruchtstielen, sind kahl, eiförmig bis fast kugelig und haben 7–8 mm im Durchmesser. Sie sind bei der typischen Unterart in reifem Zustand schwarz, bei subsp. \"haematocarpa\" leuchtend rot. Der Steinkern ist birnförmig. Die Pflanze blüht von März bis August.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomen.", "content": "Der Pontische Seidelbast hat einen diploiden Chromosomensatz mit 2n = 18.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das Hauptverbreitungsgebiet des Pontischen Seidelbasts ist die südliche pontische Region, also die südliche Umrahmung des Schwarzen Meeres vom südöstlichen Bulgarien über die nördliche Türkei bis nach Georgien. Außerdem kommt die Art auch im Norden des Iran vor. Die Unterart subsp. \"haematocarpa\" (=\"Daphne albowiana\") ist auf das westliche Kaukasusgebiet beschränkt, wo sie sowohl in Georgien als auch im russischen Anteil des Gebirges wächst. Der Pontische Seidelbast ist über eine beträchtliche Höhenspanne von Meeresniveau bis auf 2200 m Seehöhe verbreitet. In Georgien wächst die typische Unterart in den tieferen Lagen bis auf etwa 1000 m Seehöhe, während subsp. \"haematocarpa\" höhere Gebirgslagen zwischen 1800 und 2200 m besiedelt. Letztere Unterart kommt an der russischen Nordabdachung des Westkaukasus aber auch in tieferen Lagen in 400–800 m Seehöhe vor. Der Pontische Seidelbast wächst vor allem an Waldrändern, insbesondere im Bereich von Tannen-Buchen-Wäldern. Er besiedelt aber auch Buschland mit Rhododendron und Hasel sowie Felshänge aus magmatischem Gestein oder Kalk. In den Hochlagen findet man die Art auch in beweidetem Gelände.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie und Systematik.", "content": "Die Art wurde 1753 durch Carl von Linné in seinem grundlegenden Werk \"Species Plantarum\" beschrieben. Als Lektotypus wurde eine Abbildung von Joseph Pitton de Tournefort festgelegt, die Linné zitiert hatte. Populationen aus dem westlichen Kaukasusgebiet werden von manchen Autoren als eigene Art \"Daphne albowiana\" Woronow ex Pobed. unterschieden. Neuere Quellen behandeln diese Pflanzen aber meist unter dem Namen \"Daphne pontica\" subsp. \"haematocarpa\" Woronow als Unterart des Pontischen Seidelbasts. Diese Sippe unterscheidet sich vor allem durch kürzere, nur 2–3 mm lange Blütenstiele und durch im reifen Zustand leuchtend rote Früchte. Innerhalb der Gattung Seidelbast (\"Daphne\") wird der Pontische Seidelbast durchgängig in die nähere Verwandtschaft des Lorbeer-Seidelbasts (\"Daphne laureola\") gestellt, beispielsweise in der \"Flora of the U.S.S.R.\" zusammen mit diesem in die Sektion \"Laureola\" Meisn., die weiters auch noch die kaukasische Art \"Daphne glomerata\" umfasst. In jüngerer Zeit hat der tschechische Botaniker Josef Jakob Halda den Pontischen Seidelbast zusammen mit \"Daphne albowiana\" in eine eigene Sektion \"Pontica\" Halda gestellt und diese in die Untergattung \"Pseudolaurus\" Halda mit der Typusart \"Daphne laureola\" eingeordnet. Diese Untergattung entspricht im Umfang ungefähr der Sektion \"Laureola\" Meisn.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Das Artepitheton \"pontica\" und der deutschsprachige Name beziehen sich auf die antike Landschaft Pontos an der Südküste des Schwarzen Meeres, wo der Schwerpunkt der Verbreitung der Art liegt. Der Name der Unterart \"haematocarpa\" leitet sich von den altgriechischen Wörtern \"αἷμα\" (\"haîma\", dt. \"Blut\") und \"καρπός\" (\"karpós\", dt. \"Frucht\") ab und bedeutet sinngemäß \"(blut)rotfrüchtig\". Der Gattungsname \"Daphne\" ist vom lateinischen \"daphne\" beziehungsweise dem altgriechischen \"δάφνη\" (\"dáphnē\") abgeleitet. Beides bezog sich ursprünglich auf den Lorbeerbaum (\"Laurus nobilis\").", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Der Pontische Seidelbast wird selten als Zierpflanze für Gehölzgruppen genutzt. Er ist seit spätestens 1752 in Kultur.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Pontische Seidelbast (\"Daphne pontica\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung Seidelbast (\"Daphne\") und gehört zur Familie der Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae). Er ist in der südlichen Schwarzmeerregion – von Bulgarien bis ins westliche Kaukasusgebiet – und im Norden des Iran heimisch.", "tgt_summary": null, "id": 809742} {"src_title": "Clara Gertrud Wichmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren in Hamburg verbrachte Clara Wichmann den größten Teil ihres Lebens in den Niederlanden. Sie war die Tochter von Arthur Wichmann, Universitätsprofessor für Mineralogie und Geologie, und von Johanna Theresa Henriette Zeise (1852–1938) sowie die Schwester des Künstlers Erich Wichmann (1890–1929). Clara Wichmann war als Studentin aktiv in der feministischen Bewegung und tätig im \"Comité Misdaad en Straf\" („Komitee für Verbrechen und Strafe“), bei dem ebenfalls Hendrik Ebo Kaspers aktiv tätig war. Sie setzte sich für das Frauenwahlrecht ein, für Gewaltlosigkeit und ein gerechtes Strafrechtssystem. Seit 1921 war sie mit Jonas Benjamin Meijer (1895–1969) verheiratet. Im Jahr 1902 besuchte sie Vorlesungen für Philosophie und lernte das Werk von Georg Wilhelm Friedrich Hegel kennen, dessen Denkweise sie akzeptierte, allerdings seine „gesellschaftlich-konservative Interpretation“ ablehnte (Zitat nach Mieke Rimmelzwaan. IISG). Durch die besuchten Seminare wuchs ihr Interesse für Geschichte und Philosophie. Zwischen 1903 und 1905 bereitete sie sich auf ihr Staatsexamen für den Gymnasialunterricht vor und studierte dann Jura. Zwei Jahre später wurde Wichmann zum Präses der \"Utrechtsche Vrouwelijke Studenten Vereeniging\" („Studentenvereinigung für Frauen in Utrecht“) gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Für ihr Staatsexamen schrieb sie eine Dissertation unter dem Titel, \"Beschouwingen over de historische Grondslagen der tegenwoordige omvorming van het Strafbegrip\" („Betrachtungen über die historischen Grundlagen der gegenwärtigen Umgestaltung des Strafrechtsbegriffes“). In ihrem Elternhaus eröffnete Wichmann für kurze Zeit ein Rechtsanwaltbüro. 1913 arbeitete sie für kurze Zeit als stellvertretende Direktorin bei der \"Amsterdamse School voor Maatschappelijk Werk\" („Amsterdamer Schule für Sozialarbeit“). Im März 1914 fand sie bei dem \"Centraal Bureau voor de Statistiek\" („Hauptbüro für Statistik“) eine feste Anstellung. Im Jahr 1916 wurde sie dort Abteilungsleiterin für Kriminologie. Durch ihre Arbeit kam sie zu der Überzeugung, dass „Kriminalität ein Produkt bestimmter gesellschaftlicher Verhältnisse ist“ (Zitat nach Mieke Rimmelzwaan; IISG). Wichmann war als Mitgründerin im Frühjahr 1916 beteiligt bei der „Schule für Philosophie“ und hielt Vorlesungen über die Theorie des Sozialismus. Sie kam zu der Überzeugung, dass in einer Gesellschaft kein Platz für eine Staatsform war, ungeachtet der Herrschaftsideologie. 1917 wurde sie Mitglied des \"Bündnisses von christlichen Sozialisten\" (BCS). Ihr Anliegen war der Antimilitarismus, nicht der christliche Glaube. Durch interne Auseinandersetzungen gab sie bald ihre Mitgliedschaft wieder auf und gründete den \"Bund revolutionär-sozialistischer Intellektueller\". Am 8. Mai 1920 war Wichmann, unter anderem mit Lodewijk van Mierop, ebenfalls beteiligt an der Gründung von dem \"Bündnis von religiösen Anarcho-Kommunisten\" (BRAC). Ihre Motivation war der gewaltlose Widerstand gegen die Staatsmacht und für eine anarchistische Gesellschaft. In ihren vier Artikeln über \"Die Theorie des Syndikalismus\" (in der Zeitschrift \"Nieuwe Amsterdammer\", Juni und Juli 1920) nahm sie politische Stellung und entschied sich für den Anarchosyndikalismus. „Ihre anarchistischen Ideen lassen sich am besten beschreiben durch die Titel ihrer zwei Artikel miteinander zu verbinden: ‚Die Befreiung des Menschen und der Gesellschaft‘.“ Sie war eine Vordenkerin der Tierrechtsbewegung, indem sie 1920 eine Erörterung über die Rechtsstellung der Tiere in der menschlichen Gesellschaft schrieb; sie verglich diese mit der Situation von Sklaven und Frauen. Deshalb wird sie auch als Vorläuferin eines politisch verstandenen Antispeziesismus betrachtet. Sie forderte, Tiere als Wesen mit eigenen Rechten anzuerkennen, und wollte, wie sie in ihrem Aufsatz schrieb, „eine Umwandlung der alten Gewohnheit, die Tiere als eine Sache anzusehen, die Adam gegeben wurde, um daraus Profit und Annehmlichkeiten zu schlagen“. Die Autorin Renate Brucker beklagt, dass dieser Aspekt ihres Denkens, „der für sie, Clara Wichmann selbst, doch nicht ganz unwesentlich war“, zu wenig gewürdigt werde. Wichmann hatte großen Einfluss in den antimilitaristischen und libertär-sozialistischen Bewegungen ihrer Zeit, unter anderem kam Bart de Ligt mit ihr in Kontakt. Sie war im Prinzip gegen jede Form von Diktatur und das „einseitige Denken von Freund und Feind“ (Zitat nach Mieke Rimmelzwaan. IISG). Durch ihr Jurastudium war sie überzeugt, dass Verbrechen nicht mit Gefängnisstrafen zu verhindern seien. In vielen Artikeln trat sie für eine radikale, humane Änderung des Strafrechtes ein. Nur dann, so ihre Meinung, wenn die Gesellschaft den Kapitalismus, den Konkurrenzstreit und das Streben nach finanziellem Gewinn überwinde, würde ein großer Teil der ökonomischen Kriminalität gebannt sein. Für Gewalt- und Sexualverbrechen sollte mit angepassten Mitteln reagiert werden. Damit fundamentale Veränderungen u. a. in den Strafgesetzen und zur Vorbeugung gegen Verbrechen eintreten können, wäre es notwendig, die kapitalistischen Produktions- und Eigentumsverhältnisse in sozialistische zu verändern (vgl. hierzu das \"Anarchistische Multimeduim De Vrije\"). Sie hatte außer zahlreichen publizierten Artikeln aktiv als Mitgründerin und Redaktionsmitglied verschiedener Zeitschriften gewirkt, unter anderem im Jahr 1911 in der Redaktion „Die Frau, Geschichte und Soziologie“ als Redaktionsmitglied der Monatszeitschrift \"Maandblad voor Vrouwenstudie\" („Monatszeitschrift für Frauenstudium“). Sie war mit Veröffentlichungen in \"Tijdschrift voor Wijsbegeerte\" („Zeitschrift für Philosophie“) und \"De Vrije Communist\" („Der freie Kommunist“, 1920; Redakteure waren Christiaan Cornelissen und Lodewijk van Mierop) vertreten. Im Alter von 36 Jahren starb Clara Wichmann kurz nach der Geburt ihrer Tochter Hetty Passchier-Meijer. Das nach ihr benannte \"Clara Wichmann Instituut\" (von 1987 bis 2004) setzte sich für Frauenrechte ein. Seit 1988 wurde jährlich am 10. Dezember der \"Clara Meijer-Wichmann-Preis\" von der Liga für Menschenrechte verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Clara Gertrud Wichmann, auch bekannt unter dem Namen \"Clara Meijer-Wichmann\", (* 17. August 1885 in Hamburg; † 15. Februar 1922 in Den Haag) war eine deutsche Juristin, Publizistin, Pazifistin und Vertreterin des Anarchosyndikalismus.", "tgt_summary": null, "id": 1672183} {"src_title": "LEO LT", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Politische Hintergründe und Streitigkeiten.", "content": "Als Grund für die Bildung des Konzerns wurde die Notwendigkeit geltend gemacht, angesichts der Herausforderungen aufgrund der Schließung des Kernkraftwerks Ignalina zum 31. Dezember 2009 über einen großen nationalen Akteur zu verfügen, der etwaige Kooperationen mit anderen (staatlichen) Unternehmen zur Sicherung der litauischen Energieversorgung schultern kann. In erster Linie geht es dabei um die Errichtung transnationaler Stromleitungen nach Polen und unter der Ostsee nach Schweden sowie um den Bau eines neuen Atomkraftwerks am bisherigen Standort Ignalina. Die Notwendigkeit zur Gründung von Leo LT war im litauischen Parlament wie auch in der Öffentlichkeit sehr umstritten. Der Regierung wurde unterstellt, zu Lasten des Staates und zu Gunsten des Aktionärs der VST, NDX Energija, hinter dem wiederum Litauens größter nationaler Konzern, die VP Grupė, steht, zu handeln. Eine Bürgerinitiative, die eine Volksabstimmung über die Aufhebung der Gründung von Leo LT herbeiführen wollte, scheiterte jedoch an der nötigen Zahl von mindestens 50.000 gültigen Unterschriften innerhalb von zwei Monaten. Bereits im Juni 2007 hatte das Parlament den Weg frei gemacht, in der Folge der Schließung des Atomkraftwerks Ignalina einen großen nationalen Energieversorger zu gründen, der die Aufgabe übernehmen könne, in internationaler Zusammenarbeit ein neues Atomkraftwerk zu errichten. Die von der Regierung eingesetzte Kommission unter Vorsitz des Wirtschaftsministers Vytas Navickas legte am 20. Dezember 2007 ihre Vorschläge vor. Nach Verhandlungen mit NDX Energija war man zu dem Ergebnis gekommen, den nationalen Energieversorger unter neuem Namen zu gründen (und nicht unter dem Dach der bestehenden \"Lietuvos energija\"). Dieses Vorhaben bedurfte der Abänderung des im Juni 2007 beschlossenen Atomgesetzes. Dies erfolgte am 25. Februar 2008 durch einen heftig umkämpften Parlamentsbeschluss, bei dem sich die mit den Sozialdemokraten regierenden Liberalen gegen das Projekt aussprachen. Am 29. April 2008 wurde der Gründungsvertrag zur Bildung der neuen Holding Leo LT unterschrieben und am 27. Mai 2008 das Kapital der drei Gründungsunternehmen in das von Leo LT überführt (insgesamt knapp 1,5 Mrd. Euro). Ende September 2008 beschloss das Parlament, die Rechtmäßigkeit des Atomgesetzes vom Verfassungsgericht überprüfen zu lassen. Am 21. Oktober 2008 erklärte der erste Vorstandsvorsitzende in der Geschichte des Unternehmens, Rymantas Juozaitis (seit 20. Mai 2008), überraschend „aus persönlichen Gründen“ seinen Rücktritt und wurde am 24. Oktober durch den bisherigen Generaldirektor von RST, Gintautas Mažeika, ersetzt. Bereits im März 2009 verschärften sich mit der neuen Regierung erneut die Spannungen und Diskussionen um die Führung des Unternehmens. Nachdem bereits einige niederrangige Mitarbeiter im Monatsverlauf ausgeschieden waren, erklärte am 23. März 2009 Gintautas Mažeika seinen Rücktritt, kurz vor der außerplanmäßigen Sitzung des Aufsichtsrats. Als Grund gab er wachsende Widerstände aus der Regierung und der Gesellschaft an, die eine erfolgreiche Arbeit nicht zuließen. Auf der Aufsichtsratssitzung sollte allerdings auch die Abschaffung der Abschiedsprämien für leitende Mitarbeiter beschlossen werden, auf deren Auszahlung Mažeika nach einigen Tagen dann freiwillig verzichtete. Auf der Aufsichtsratssitzung erklärte dann auch der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Julius Niedvaras seinen Rücktritt und übernahm damit auch die Verantwortung für die umstrittene Prämienregelung. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender wurde am 3. April 2009 der Vorsitzende der Staatlichen Preiskommission, Virgilijus Poderys, neuer Unternehmenschef am 9. April 2009 der bisherige Leiter von RST, der Physiker Rimantas Vaitkus. Vaitkus kennt den amtierenden Ministerpräsidenten Andrius Kubilius von einer über 10-jährigen Zusammenarbeit an der Universität Vilnius und gilt daher als sein Vertrauter. Am 21. Juli 2009 beschloss das Parlament mit der neuen liberal-konservativen Regierungsmehrheit, das Atomgesetz abzuändern. So wurde nunmehr vorgesehen, dass der Staat mindestens zwei Drittel der Aktien halten solle, dass Leo LT auch wieder aufgelöst werden könne und das Unternehmen nicht mehr für den Bau von Starkstrom-Leitungen nach Polen beziehungsweise Schweden zuständig ist (geht wieder in Regierungsverantwortung über). Zudem wurde die Überprüfung der Bewertung der eingebrachten Aktienanteile von Lietuvos energija und RST angeordnet. Sollten sie unterbewertet gewesen sein, hätte der zweite Anteilseigentümer, NDX Energija, den Staat binnen drei Monaten auszuzahlen. Die neu gewählte Präsidentin des Landes, Dalia Grybauskaitė, sprach sich am 30. Juli bei der Unterzeichnung der Gesetzesänderungen ebenfalls deutlich für eine Zerschlagung von Leo LT aus, das sie als Herstellung eines Monopols brandmarkte. Zudem bezweifelte sie die Notwendigkeit, in Litauen ein neues Atomkraftwerk zu bauen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Aktiengesellschaft Leo LT (\"Lietuvos elektros organizacija\") ist eine litauische staatlich kontrollierte Energie-Holding, die auf Initiative der litauischen Regierung im Frühjahr 2008 aus der Zusammenlegung der beiden Stromversorger VST (\"Vakarų skirstomieji tinklai\"; privat) und Rytų skirstomieji tinklai (RST; mehrheitlich in Staatsbesitz) sowie dem staatlichen Energieerzeuger Lietuvos energija entstand.", "tgt_summary": null, "id": 787402} {"src_title": "Jan Jakob Maria de Groot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Seine Eltern waren der Fabrikant und Kaufmann \"Seraphinus Matthias de Groot\" (1824–1912) und dessen Ehefrau \"Helena Wilhelmine Elisabeth Beukers\" (1830–1920).", "section_level": 2}, {"title": "Jugend, Studium und erste Chinareise.", "content": "Groot gehört wie sein Lehrer und Vorgänger auf dem Leidener Lehrstuhl für Sinologie, Gustaaf Schlegel (1840–1903), zu jener Generation von Wissenschaftlern, die ihre berufliche Laufbahn noch im Rahmen der niederländischen Kolonialverwaltung begannen. Wegen angeblicher Sehschwäche zum beabsichtigten Marinedienst ungeeignet, studierte Groot von 1873 bis 1876 in Leiden \"Indologie\", d. h. hier die Sprachen Südostasiens, um anschließend in Niederländisch-Indien als Dolmetscher dienen zu können. Nach abgeschlossenem Studium reiste er zur Untersuchung der südchinesischen Folklore und Lebensweise 1877–78 von Amoy aus, dem heutige Xiamen, durch die chinesischen Küstenprovinz Fujian, teilweise unter Entbehrungen und Lebensgefahr, zur Stadt Fuzhou und durch das Hinterland der Küstenflüsse. Um die Lebens- und Reisebedingungen der chinesischen Kulis kennenzulernen, die im Ausland nach Arbeit suchten, unternahm er die Rückreise nach Batavia über Singapur mit einem der übervollen Auswandererschiffe. Resultat des ersten Chinaaufenthalts war sein Werk \"Jaarlijksche Feesten en Gebruiken van de Emoy-Chineezen\", das er in Batavia, dem heutigen Jakarta, der Hauptstadt Niederländisch-Indiens fertigstellte (der Druck erfolgte 1881), wo er als \"Tolk\" (amtlicher Dolmetscher) ausreichend Muße zur Ausarbeitung seiner Notizen hatte. Zur Herstellung seiner angegriffenen Gesundheit 1880 nach Pontianak auf Borneo versetzt, eignete er sich auf Dienstreisen mit dem örtlichen niederländischen Residenten Kenntnisse der dortigen chinesischen Auslandsgemeinde, der Gongsi-Firmenkonglomerate (Kian-gwan Kongsi) und der dort gesprochenen südchinesischen Hakkasprache sowie der rechtlichen Situation der Emigranten an. Völlig überarbeitet musste er 1883 Niederländisch-Indien aus gesundheitlichen Gründen verlassen, womit zugleich seine Dolmetschertätigkeit im Auftrag der Regierung endete.", "section_level": 2}, {"title": "Publikationen und zweite Chinareise.", "content": "Zurück in der Heimat wurde er 1884 mit seiner Arbeit über die \"Jahresfeste\" in Leipzig zum Dr. phil. promoviert und publizierte rasch hintereinander \"Buddhist Masses for the Dead\" und \"Het Kongsiwezen in Borneo\" (\"Das Gongsi-Wesen in Borneo\"). In Anbetracht der internationalen Anerkennung seiner wissenschaftlichen Arbeiten und der praktischen Erfolge in der Migrantenfrage wurde de Groot vom Kolonialministerium ein zweiter Chinaaufenthalt zum Studium der Sitten und Gebräuche bewilligt, den er 1886–1890 antrat; zu den Vorbereitungen zählte u. a. das Erlernen der neuen Technik der Fotografie, die ihm vor allem bei der Aufzeichnung buddhistischer Rituale und Symbole von Nutzen war. Auf der Hinreise über Marseille erhielt er in Lyon vom damals noch dort ansässigen Musée Guimet einen Sammelauftrag für Sakral- und Kunstgegenstände Chinas, den er gewissenhaft ausführte. In Niederländisch-Indien untersuchte de Groot vor allem die Situation der chinesischen Emigranten, die als Kulis in den Zinnminen von Muntok auf der Insel Bangka und den Tabakpflanzungen von Deli auf Sumatra arbeiteten, ehe er erneut zum chinesischen Festland nach Amoy (heute Xiamen) aufbrach. Unter Entbehrungen und in Anbetracht einer feindlich eingestellten Bevölkerung durchreiste de Groot den Süden des Landes bis Nanjing auf der Suche nach den religiösen und ethnologischen Wurzeln des Landes, unter anderem des buddhistischen und taoistischen Klosterwesens. Sein zweites Ziel, die Legalisierung der Immigration chinesischer Kulis aus Südchina, vor allem aus Guangdong und Fujian nach Niederländisch-Ost-Sumatra, wo man dringend auf die Arbeitsimmigranten angewiesen war, erreichte er 1888 trotz erheblicher Widerstände, nicht zuletzt mit Hilfe der deutschen Konsuln in Kanton (heute Guangzhou) und Swatow.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftliche Anerkennung, Lehrstuhl in Leiden.", "content": "Inzwischen hatte man in Europa seine wissenschaftliche Arbeit 1888 durch die Verleihung des französischen Ordens der Ehrenlegion und die Aufnahme in die Akademie der Wissenschaften in Amsterdam anerkannt, was ihm auch 1891 den Lehrstuhl für Ethnologie an der Universität Leiden eintrug. Sein Arbeitsschwerpunkt lag auf chinesischer Religion und Geschichte, wobei er auch über Literatur, Landes- und Völkerkunde Niederländisch-Indiens lehrte, bis er 1904 auf den nach dem Tod Schlegels vakant gewordenen Lehrstuhl für Sinologie wechselte und eine reiche Publikationstätigkeit und Wirksamkeit als wissenschaftlicher Lehrer entfaltete; so erschien im Jahr 1892 der erste seines auf 12–14 Teile angelegten Werks \"The Religious System of China\" (von dem nur die ersten sechs Teile erschienen) und 1904–1906 \"Sectarianism and Religious Persecution in China\". Im Jahr 1900 war das Ansehen des damals 45-Jährigen bereits so gestiegen, dass er (stets in Anwesenheit der Königin-Mutter, die dabei mitschrieb) ein halbes Jahr lang die junge Königin Wilhelmina (1880–1962) in der Volkskunde Niederländisch-Indiens unterrichtete. Welch hohes Ansehen de Groot im Ausland genoss, zeigte sich auf drei Vortragsreisen durch die Vereinigten Staaten in den Jahren 1908–1911. Obwohl als junger Mann zum Leidwesen seiner Eltern aus der katholischen Kirche ausgetreten und konfessionell ungebunden, blieb die Beschäftigung mit den Religionen Asiens, in denen er die geistige Essenz des Kontinents sah, sein vorzügliches Forschungsgebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Der Lehrstuhl in Berlin, Engagement auf deutscher Seite im Weltkrieg.", "content": "Hatte der Vielbeschäftigte im Jahr 1902 zwei Berufungen – einen an die Columbia University von New York sowie auf den äußerst großzügig ausgestatteten und auf ihn zugeschnittenen Sinologie-Lehrstuhl an der Universität Berlin – noch abgelehnt, so brachte ihn sein Engagement gegen die Exzesse der studentischen Initiationsriten an seiner Heimatuniversität (\"groentijd\", \"ontgroening\", \"Entgrünung\") bei Studenten und manchen Professoren in Misskredit und isolierte ihn; als es daher 1911 anlässlich dieser Rituale erneut zu Skandalen kam, entschloss sich de Groot, einen neuerlichen Ruf nach Berlin anzunehmen, wo er 1912 seinen Dienst antrat. Im gleichen Jahr wurde er zum ordentlichen Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften gewählt. Bei Kriegseintritt stellte sich der konservativ eingestellte Groot ohne Einschränkung auf die Seite des Deutschen Kaiserreichs und unterzeichnete als Niederländer mit 92 weiteren, zumeist deutschen Gelehrten den Aufruf \"An die Kulturwelt!\" (\"Manifest der 93\", \"Es ist nicht wahr!\"), in dem jede deutsche Kriegsschuld rundweg bestritten und der Einmarsch der deutschen Armee in Belgien verteidigt wurde; der Aufruf stieß im Ausland und in den neutral gebliebenen Niederlanden auf Missbilligung. Darüber hinaus stellte de Groot während des Krieges die Hälfte seiner Einkünfte für wohltätige Zwecke zur Verfügung, was ihm das \"Verdienstkreuz für Kriegshilfe\" eintrug. Obwohl durch die Kriegsereignisse und die darauf folgende Revolution tief getroffen, ließ de Groots Arbeitskraft nicht nach; auch stand sein gastfreies Haus in Berlin-Lichterfelde Studenten, Nachbarn und Freunden weiterhin gleichermaßen offen, De Groot starb 1921 nach einem Schlaganfall vermutlich an einem Herzleiden.", "section_level": 2}, {"title": "Familienleben, Haushalt.", "content": "De Groot war zeitlebens unverheiratet und wohnte in Leiden mit seinen beiden Schwestern zusammen, deren ältere ihm den Haushalt führte, während die jüngere Sekretariatsaufgaben wahrnahm; nach dem Tod der Jüngeren übernahm die Ältere, vor allem nach dem Umzug nach Berlin, zusätzlich die Aufgabe der Verstorbenen. Zwei Pflegekinder, um deren Ergehen sich de Groot auch später noch kümmerte, vervollständigten den Haushalt, der sich in Berlin wie in Leiden stets durch den vom Hausherrn sehr geliebten Garten auszeichnete.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung und Persönlichkeit.", "content": "De Groot prägte den Begriff des \"Chinesischen Universismus\", den er für die „Drei Lehren“ (Daoismus, Konfuzianismus und Buddhismus) Chinas verwendete, die nach seiner Ansicht zu einem einheitlichen Charakter (universistisch) verschmolzen seien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jan Jakob Maria de Groot (* 18. Februar 1854 in Schiedam; † 24. September 1921 in Berlin) war ein niederländischer Sinologe.", "tgt_summary": null, "id": 383313} {"src_title": "Nain Feto", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "„Nain“ ist im Tetum die Bezeichnung für eine Respektsperson (zum Beispiel Lian Nain), „Feto“ bedeutet „Frau“, so dass man den Namen des Verwaltungsamts grob mit „Herrin“ oder „hochgestellte Dame“ übersetzen kann. Es ist die Bezeichnung auf Tetum für die Heilige Mutter Maria.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Nain Feto eine Fläche von 5,15 km2. Nun sind es 6,12 km2. Nain Feto ist damit das flächenmäßig kleinste Verwaltungsamt des Landes. Nain Feto liegt am Südufer der Bucht von Dili und grenzt im Westen an das Verwaltungsamt Vera Cruz und im Osten und Süden an das Verwaltungsamt Cristo Rei. Im Südosten berührt Nain Feto die Gemeinde Aileu mit seinem Verwaltungsamt Laulara. 2004 wurden die drei Sucos \"Bairo Central\", \"Bairo dos Grilos\" (\"Bairo dos Grilhos\") und \"Bairo Formosa\" zum Suco Gricenfor zusammengefasst. Die Sucos Bidau Santana und Meti Aut wurden dem Verwaltungsamt Cristo Rei zugeschlagen, dafür kamen die Sucos Acadiru Hun (\"Akadiru-Hun\") und Bemori von Cristo Rei zu Nain Feto. Die Sucos Lahane Oriental und Santa Cruz wechselten vom Verwaltungsamt Vera Cruz zu Nain Feto. Somit teilt sich Nain Feto heute in sechs Sucos: Acadiru Hun, Bemori, Bidau Lecidere, Gricenfor, Lahane Oriental und Santa Cruz. Bis auf Lahane Oriental sind alle Sucos als urban klassifiziert. Der Ortsteil Balide teilt sich auf den Suco Mascarenhas (Verwaltungsamt Vera Cruz) und den Suco Santa Cruz (Verwaltungsamt Nain Feto) auf.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohner.", "content": "In Nain Feto leben 36.574 Menschen (2015), davon sind 17.067 Männer und 15.767 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 5.368,5 Einwohner/km2. Der Altersdurchschnitt beträgt 21,6 Jahre (2010, 2004: 20,2 Jahre).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Bairo Formosa\" im heutigen Suco Gricenfor ist das alte chinesische Viertel Dilis. Noch heute befinden sich hier der chinesische Guandi-Tempel und die Chinesische Grundschule. Das Gebäude der Associação Comercial Chinesa wird heute vom Staatssekretariat für Jugend und Sport verwendet. Im Stadtteil Bidau, der sich heute aufteilt in Bidau Lecidere und Bidau Santana (im Verwaltungsamt Cristo Rei), siedelten sich ursprünglich die Ethnie der Bidau an. Diese Mischbevölkerung aus Portugiesen und Einheimischen aus Larantuka (Flores), Solor und Timor kontrollierten jahrhundertelang weite Teile Westtimors. Bis in die 1960er-Jahre hinein sprachen sie \"Português de Bidau\", ein kreolisches Portugiesisch. Mit der Zeit wechselten sie immer mehr zum Standard-Portugiesisch. Am Strand von Lecidere (\"Lécidere\") fand man 1975 in den ersten Tagen der indonesischen Invasion die Leiche von Francisco Borja da Costa, dem Komponisten der Nationalhymne Osttimors.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. 2014/2015 war dies \"Eustáquio Maia Gusmão\".", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Auch im städtischen Dili werden von den Einwohnern Felder und Gärten bewirtschaftete, um den Lebensunterhalt aufzubessern. 12 % der Haushalte in Nain Feto verfügen über Kokospalmen, 13 % bauen Maniok, 12 % Mais und 9 % Gemüse an. Zudem werden Haustiere wie Hühner und Schweine gehalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nain Feto ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt () der Gemeinde Dili und bildet das östliche Zentrum der Landeshauptstadt Dili. Der Sitz der Verwaltung liegt in Gricenfor.", "tgt_summary": null, "id": 2014117} {"src_title": "Traum meines Lebens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Jane Hudson, eine alleinstehende „bessere Sekretärin“ mittleren Alters aus Ohio, erfüllt sich ihren Lebenstraum und reist nach Venedig. In Signora Fiorinis Pension muss sie feststellen, dass die anderen Gäste alle zu zweit sind und ihre Tage mit Touren durch die Stadt und Baden am Strand verbringen. Da sind beispielsweise die jungen Künstler Eddie und Phyl, die heftig ineinander verliebt zu sein scheinen; oder das schon zur Karikatur gewordene reiche amerikanische Touristen-Ehepaar, Mr. und Mrs. Lloyd McIlhenny, die Jane ständig mit Ratschlägen überschütten. Es dauert nicht lange, bis Jane ein Gefühl der Einsamkeit beschleicht. Bei einem ihrer Streifzüge durch die Stadt lernt sie schließlich den Straßenjungen Mauro kennen und freundet sich mit ihm an. Als sie auf dem Markusplatz ein Straßencafé besucht, merkt sie, wie sie von einem Herrn am Nebentisch beobachtet wird. Sie tut aber so, als merke sie nichts davon. Am nächsten Tag steht Jane vor dem Schaufenster des Antiquitätengeschäfts «Renato de Rossi», wo ihr ein besonders schöner Kelch ins Auge sticht. Kaum hat sie den Laden betreten, erkennt sie in dem Inhaber jenen Italiener wieder, der sie gestern auf dem Markusplatz so aufmerksam gemustert hatte. Die beiden werden sich rasch handelseinig, und zum Schluss bittet Jane den Händler, ihr noch ein zweites Stück zu beschaffen. Renato de Rossi sichert ihr zu, es persönlich in die Pension zu bringen. Tags darauf passiert Jane beim Fotografieren ein Missgeschick: Sie stürzt rücklings in einen Kanal. Nachdem Renato von Janes Unfall erfahren hat, eilt er sofort zur Pension, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Dabei verabreden sich die beiden zu einem gemeinsamen Abendessen. Einige Tage später wartet Jane am vereinbarten Platz sehnsuchtsvoll auf ihren Verehrer. Stattdessen kommt jedoch Vito an ihren Tisch, ein Junge, den sie schon in Renatos Laden gesehen und für seinen Neffen gehalten hat. Von ihm muss sie erfahren, dass sein Vater aus verschiedenen Gründen nicht kommen könne. Nun dämmert es Jane, dass Renato verheiratet ist. Daraufhin will sie ihre Enttäuschung in einer Bar loswerden. Dort trifft sie auf Phyl, die ebenfalls einen unglücklichen Eindruck macht. Phyl hat mit Eddie eine scharfe Auseinandersetzung gehabt und sieht schon ihre Ehe auseinanderbrechen. Als Jane in die Pension zurückkommt, bemerkt sie, wie Signora Fiorini gerade mit Eddie in einer Gondel wegfährt. Außer sich vor Zorn packt sie den kleinen Mauro, den sie auf der Terrasse entdeckt und der offensichtlich die Gondel besorgt hat, zieht ihn ins Haus und beschuldigt ihn der schamlosen Kuppelei. Da taucht unerwartet Renato auf und nimmt den Jungen in Schutz. Er kann nicht verstehen, dass sie ihren Ärger an Mauro auslässt. Nun aber lässt Jane ihrer Wut auf Renato freien Lauf und wirft ihm vor, ihr gegenüber absichtlich verschwiegen zu haben, dass er verheiratet sei. Jetzt kann sich auch Renato nicht länger zurückhalten und macht Jane große Vorwürfe. So entsteht ein handfester Streit, der jedoch bald mit einer Versöhnung endet. Den Abend verbringen die beiden gemeinsam bei der venezianischen \"Festa del Redentore\", die mit einem prächtigen Feuerwerk endet. Dabei überlässt sich Jane ganz dem märchenhaften Zauber von Licht und Farben – und aus dem Abend wird eine Nacht. Es folgen heitere Tage, die das Paar im Glück schwelgend auf der Insel Burano verbringt, bis Jane zu der Einsicht gelangt, dass es Zeit ist, sich von Renato zu trennen und in die Heimat zurückzukehren. Der Abschied fällt jedoch beiden schwer.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Traum meines Lebens\" basiert auf dem preisgekrönten Bühnenstück \"The Time of the Cuckoo\" von Arthur Laurents. Die Ausstattung besorgte der ungarische Filmarchitekt Vincent Korda. Seine Weltpremiere hatte der Film am 29. Mai 1955 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Venedig. In Deutschland konnte man ihn erstmals am 30. September 1955 im Kino sehen. Bei den Dreharbeiten zog sich Katharine Hepburn eine Bindehautentzündung zu, unter der sie den Rest ihres Lebens litt: In einer Szene spielte sie einen Sturz in den Kanal und es wurde anschließend versäumt, ihre Augen zu desinfizieren. Regisseur David Lean bezeichnete \"Traum meines Lebens\" in späteren Jahren als Lieblingsfilm unter seinen Werken.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronfassung entstand 1955 bei der \"Deutsche London Film\". Das Dialogbuch verfasste G.A. von Ihering, die Dialogregie übernahm Edgar Flatau.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film wurde in den Kategorien Beste Regie und Beste Hauptdarstellerin für den Oscar nominiert. Weitere Nominierungen erhielt er für den British Film Academy Award in den Kategorien Bester Film und Beste ausländische Darstellerin.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Beim US-amerikanischen Kritikerportal Rotten Tomatoes besitzt der Film, basierend auf 14 Kritiken, eine positive Wertung von 93 %. Bosley Crowther lobte in der New York Times vom 22. Juni 1955 die überzeugende Leistung von Hepburn in der Hauptrolle. Lean habe Venedig in seinem Film zur treibenden Kraft gemacht und die Stadt wunderschön eingefangen. Crowther kritisierte allerdings, dass die Liebesgeschichte teilweise unglaubwürdig wirke, insbesondere das abrupte Ende der Beziehung. Das Lexikon des internationalen Films gelangt zu einer positiven Einschätzung: „Atmosphärisch dicht und einfühlsam, farbschön fotografiert, fesselt der bisweilen hart an der Grenze des Sentimentalen balancierende Film David Leans vor allem durch die Schauspielkunst der Katharine Hepburn.“ Prisma schreibt: „Der an Originalschauplätzen hervorragend fotografierte Film zeigt Katharine Hepburn in einer ihrer besten Rollen.“", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Programm zum Film: \"Illustrierte Film-Bühne\", erschienen im gleichnamigen Verlag, München, Nr. 2982", "section_level": 1}], "src_summary": "Traum meines Lebens (OT: \"Summertime\") ist ein britisch-US-amerikanisches Filmdrama des Regisseurs David Lean aus dem Jahr 1955. Es ist eine Verfilmung des Bühnenstücks \"The Time of the Cuckoo\" von Arthur Laurents.", "tgt_summary": null, "id": 1296915} {"src_title": "Gustave III. ou Le bal masqué", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung dieser Oper gleicht Verdis Oper \"Amelia oder ein Maskenball,\" nur mit dem Unterschied, dass Aubers Werk im bürgerlichen – und nicht wie bei Verdi im adeligen – Milieu spielt. 1861 wurde in Paris aus politischen Gründen (nach Beschwerden des schwedischen Hofs) die Handlung nach Neapel verlegt. König Gustav III. von Schweden galt als eine der schillerndsten Persönlichkeiten Europas. Er war ein aufgeklärter Monarch, berühmt als Kunstfreund und berüchtigt für seine Lebenslust. Da er Privilegien des Adels abschaffen wollte, zog er sich Feinde zu. Am 16. März 1792 wurde der König auf einem Maskenball in der Stockholmer Oper vor den Augen der Ballgesellschaft vom maskierten Grafen Johann Jakob Anckarström angeschossen und starb knapp zwei Wochen später an einer Blutvergiftung.", "section_level": 1}, {"title": "Instrumentation.", "content": "Die Orchesterbesetzung der Oper enthält die folgenden Instrumente:", "section_level": 1}, {"title": "Werkgeschichte.", "content": "Bei der Uraufführung am 27. Februar 1833 an der Pariser Oper sangen Adolphe Nourrit (Gustave III.), Nicolas-Prosper Levasseur (Anckarström), Pierre-Auguste „Alexis“ Dupont (Warting), Henri-Bernard Dabadie (Horn), Hyacinthe-Maturin Trévaux (Kämmerer), Ferdinand Prévost (Armfelt), Pierre-François Wartel (Kaulbart), Jean-Étienne-August Eugène Massol (Christian), Marie-Cornélie Falcon (Amélie), Julie Dorus-Gras (Oscar) und Louise-Zulmé Dabadie-Leroux (Arvedson). Zu den Tänzern zählten Lise Noblet-Dupont und Joseph Mazilier. Die Choreographie stammte von Filippo Taglioni. Eine erste deutsche Übersetzung von Ignaz von Seyfried und Georg von Hofmann wurde am 26. September 1835 unter dem Titel \"Die Ballnacht\" im Theater am Kärntnertor in Wien aufgeführt. Dirigent dieser Aufführung war Wilhelm Reuling. 1837 kam eine weitere deutsche Übersetzung von Karl August von Lichtenstein am Königsstädtischen Theater in Berlin zur Aufführung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gustave III. ou Le bal masqué (dt. Gustav oder Der Maskenball) ist eine große historische Oper in fünf Akten, komponiert von Daniel-François-Esprit Auber auf ein Libretto von Eugène Scribe. Sie wurde am 27. Februar 1833 in der Salle de la rue Le Peletier der Pariser Oper uraufgeführt.", "tgt_summary": null, "id": 2190188} {"src_title": "Theodore Fitz Randolph", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Theodore Randolph kam schon in frühen Jahren nach New Brunswick in New Jersey, wo er die öffentlichen Schulen besuchte. Danach engagierte er sich im Kohlen- und Eisengeschäft. Zwischen 1840 und 1852 lebte er in Vicksburg im Staat Mississippi, wo er seinen Geschäften nachging. Nach seiner Rückkehr nach New Jersey befasste er sich mit dem Bergbau und dem Transport von Erzen. Bald wurde er auch Präsident der Eisenbahngesellschaft Morris and Essex Railroad. Randolph war Mitglied der Demokratischen Partei. Im Jahr 1859 wurde er in die New Jersey General Assembly gewählt und zwischen 1862 und 1863 war er Mitglied des Staatssenats. Randolph war 1865 auch an der Gründung des Rechnungshofes (\"State comptroller\") von New Jersey beteiligt. Im Jahr 1868 wurde er als Kandidat seiner Partei zum Gouverneur seines Staates gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur und US-Senator.", "content": "Theodore Randolph trat sein Amt als Gouverneur am 19. Januar 1869 an. In seiner dreijährigen Amtszeit wurde eine Gefängnisreform durchgeführt und ein Gesetz gegen Wahlbestechung verabschiedet. In Morristown entstand eine neue Nervenheilanstalt. Eine der Eisenbahn auferlegte Monopolsteuer wurde abgeschafft. Nach dem Ende seiner Amtszeit am 16. Januar 1872 setzte Randolph seine politische Laufbahn fort. Zwischen dem 4. März 1875 und dem 3. März 1881 war er als Class-1-Senator Mitglied im US-Kongress. Dort trat er die Nachfolge von John P. Stockton an. Randolph absolvierte eine Legislaturperiode im US-Senat, während der er Vorsitzender des Militärausschusses war. Nach seinem Ausscheiden aus diesem Gremium übernahm William Joyce Sewell von der Republikanischen Partei seinen Senatssitz. Nach dem Ende seiner Zeit in Washington, D.C. zog sich Randolph aus der Politik zurück. Er starb im November 1883 und wurde in Morristown beigesetzt. Randolph wurde auch als Erfinder bekannt. So hat er eine Lochmaschine und eine Dampfschreibmaschine erfunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodore Fitz Randolph (* 24. Juni 1826 in Mansfield, Tioga County, Pennsylvania; † 7. November 1883 in Morristown, New Jersey) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1869 bis 1872 Gouverneur des Bundesstaates New Jersey. Zwischen 1875 und 1881 vertrat er seinen Staat im US-Senat.", "tgt_summary": null, "id": 1702761} {"src_title": "Hans-Martin Pippart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Kriegseinsatz.", "content": "In den Jahren unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg betätige sich der Mannheimer Architekt Hans-Martin Pippart zusammen mit seinem Schwager, dem Fabrikanten Heinrich Noll aus Schwarzach im Kleinen Odenwald, als Flugzeugkonstrukteur. Die erste von beiden erbaute Maschine, die bereits den Namen \"Pippart-Noll 2\" führte, drehte im Mai 1912 ihre ersten Runden über dem Mannheimer Exerzierplatz. Im Juni 1912 meldeten beide dann verschiedene Patente in Deutschland und 12 weiteren Länder an. Etwa zur selben Zeit begannen sie mit dem Bau der Maschine \"Pippart-Noll 3\". Im Frühjahr 1913 stellten die beiden Konstrukteure dann einen Militäreindecker der Öffentlichkeit vor, der von einem 70 PS Opel-Argus-Motor angetrieben wurde. In den Jahren 1912 und 1913 waren die von Pippart und Noll gefertigten Flugzeuge bei Schauflügen in Mannheim und Karlsruhe zu sehen. Ein von den beiden Konstrukteuren angestrebte Gründung einer Flugzeugfabrik kam jedoch nicht zur Ausführung. Ob Pippart die von ihm und Heinrich Noll gebauten Flugzeuge auch selbst flog, bleibt unklar. In der zeitgenössischen Berichterstattung werden stets andere Personen als Piloten genannt. Dennoch meldete er sich bei Ausbruch des Krieges bei der Fliegertruppe. Zunächst als Fluglehrer tätig kam er später an die Ostfront, wo er 1917 in seiner Roland D.II seine ersten Luftsiege gegen russische Flieger und Fesselballons erzielte. Leutnant Pippart flog in der Artilleriefliegerabteilung FA(A) 220 und in der Kampfstaffel 1 an der Ostfront. Anfang 1918 wurde er als Jagdflieger in das Jagdgeschwader II zur Jagdstaffel (Jasta) 13, im Mai 1918 zur Jasta 19 bei Balâtre versetzt, wo er zunächst mit seiner Fokker Dr.I, später mit seiner Fokker D.VII zahlreiche weitere Luftsiege errang. So besiegte er den französischen Kampfflieger und Ritter der Ehrenlegion Lieutenant Charles Boudoux d’Hautefeuille und wurde zudem einer der erfolgreichsten Ballonjäger: Die von Flak und Schutzflugzeugen gesicherten Fesselballons, mit denen der Gegner das Gefechtsfeld beobachtete und das Artilleriefeuer leitete, waren besonders gefährliche Ziele.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Am 11. August 1918 griff Pippart bei Noyon an der Westfront einen Fesselballon an, wobei seine Maschine schwer beschädigt wurde und er mit dem Fallschirm abspringen musste. Da der Fallschirm sich nicht öffnete, stürzte Pippart zu Tode.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans-Martin Pippart (* 14. Mai 1888 in Mannheim; † 11. August 1918 bei Noyon) war ein Flugzeugkonstrukteur. Als Offizier der Fliegertruppe erzielte er 22 bestätigte Abschüsse im Ersten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 2139699} {"src_title": "Portland–Lewiston Interurban Railroad", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Ab 1902 war es möglich, mit der Straßenbahn von Portland nach Lewiston zu fahren. Die Fahrt dauerte, mit zweimaligem Umsteigen, drei Stunden. Die Eisenbahn bot zwar umsteigefreie Verbindungen an, kostete jedoch mehr und fuhr selten. Schon bald galt eine Direktverbindung zwischen den beiden größten Städten Maines als notwendig. Im April 1905 wurden gleich zwei Bahngesellschaften gegründet, die die Strecke bauen wollten, die \"Portland and Lewiston Railway\" und die \"Lewiston and Portland Railroad\". Beide erhielten eine Konzession, die jedoch 1907 auslief, ohne dass eine Bautätigkeit begonnen worden war. 1906 wurde die \"Portland and Auburn Railway\" gegründet, die Akkumulator-Triebwagen einsetzen wollte. Ob sie eine Konzession erhielt ist nicht bekannt. Mehrere Straßenbahngesellschaften bemühten sich 1907 um Konzessionen für neue Strecken, die die Reisezeit zwischen Portland und Lewiston verkürzt hätten, die jedoch ebenfalls keine Bauarbeiten unternahmen. Dann wurde am 12. Juli 1907 die \"Portland, Gray and Lewiston Railroad Company\" gegründet. Sie plante eine Linienführung über Westbrook, die jedoch später zugunsten einer direkten Strecke über West Cumberland geändert wurde. Präsident der Gesellschaft war Edward W. Gross aus Auburn, der bereits die Portland and Lewiston Railway gegründet hatte. Am 29. Juni 1909 erhielt die Gesellschaft die Baugenehmigung für ihre vorgeschlagene Trasse. In der Zwischenzeit hatten sich Winfield Scott Libbey und Henry M. Dingley in die Gesellschaft eingekauft, indem sie Anteile von anderen Gesellschaftern übernahmen, die sich zurückziehen wollten. Beide waren vorher Mitgesellschafter der Lewiston and Portland Railroad. Die beiden Unternehmer besaßen auch Anteile an der Lewiston and Auburn Electric Light Company und beabsichtigten zur Finanzierung des Bahnbaus diese Anteile zu beleihen.", "section_level": 2}, {"title": "Bau, Betrieb und Ende der Bahn.", "content": "Im Frühjahr 1910 begannen die Trassierungsarbeiten von Auburn aus. Zwischen Auburn und Lewiston sollte die Bahn die kurz zuvor eröffnete Straßenbahnstrecke der Lewiston, Augusta and Waterville Street Railway mitbenutzen und in Portland die Gleise der dortigen Straßenbahn. W. Scott Libbey starb am 17. Mai 1914, kurz bevor die Strecke am 29. Juni des Jahres eröffnet wurde. Neuer Präsident wurde Libbeys Sohn Harold. Da noch nicht alle sechs bestellten Triebwagen ausgeliefert waren, konnte anfangs nur ein Zweistundentakt angeboten werden. Erst Ende Juli wurde der angestrebte Stundentakt eingeführt. Am 10. Juli 1914 wurde unterdessen die Bahngesellschaft in \"Portland–Lewiston Interurban Railroad\" umbenannt. Die \"Androscoggin Electric Company\" wurde am 23. Oktober 1914 gegründet und kaufte sowohl die PLI, als auch die Lewiston and Auburn Electric Light Company, die die Stromversorgung in den namensgebenden Städten durchführte. 1932 veranlasste die Regierung eine Abspaltung der Bahngesellschaft von der Androscoggin Electric Company. Da die Bahn finanziell allein nicht überlebensfähig war, wurde der Betrieb am 29. Juni 1933 eingestellt. Die Fahrleitungsanlagen sowie die Unterwerke wurden noch im gleichen Jahr abgebaut, die Gleise folgten 1934. Die Verkehrsleistungen wurden durch die \"Maine Central Transportation Company\" in Form von Linienbussen übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Museumsbetrieb.", "content": "Im Mai 2012 wurde bekannt, dass das Maine Narrow Gauge Railroad Museum beabsichtigt, nach Gray umzuziehen und auf einem Teil der PLI-Trasse einen Museumsbetrieb in 610 Millimetern Spurweite einzurichten.", "section_level": 2}, {"title": "Streckenverlauf.", "content": "Die insgesamt 55 Kilometer lange Strecke begann in Portland am Monument Square. Die Bahnen wendeten von der Forest Avenue kommend über diese, die Congress Street, Middle Street, Temple Street, Congress Street, Preble Street, Portland Street wieder zur Forest Avenue. Depot und Verwaltungsgebäude lagen in der Portland Street. Bei Morrill’s Corner in Portland (Kreuzung Forest Avenue/Allen Avenue) zweigte die eigene Strecke der Gesellschaft ab und führte auf eigenem Bahnkörper über West Falmouth, West Cumberland, South Gray, Gray, North Gray, Lower Gloucester, New Gloucester, Upper Gloucester, Danville und Littlefield Corner nach Auburn. In Auburn mündete die Strecke an der Kreuzung Minot Avenue/Poland Road in die Strecke der Lewiston, Augusta and Waterville Street Railway ein, die sie bis zur Middle Street in Lewiston mitbenutzte. Die Endstelle für Fahrgäste in Lewiston befand sich auf dem Union Square. In Lewiston endete die Strecke in der Middle Street, südlich der Main Street, vor dem zweiten, kleineren Betriebshof der Bahn. Die Bahngesellschaft besaß insgesamt 47,96 Kilometer Strecke. Für 5,97 Kilometer Strecke der Straßenbahn Portland und 2,95 Kilometer der LA&WSR bestand ein Mitbenutzungsrecht. Die eigene Strecke war durchweg eingleisig mit Ausweichen, die mitbenutzten Straßenbahnstrecken in Portland, Auburn und Lewiston waren weitgehend zweigleisig ausgebaut. Die Ausweichen lagen in Deering Junction, West Falmouth, am Forest Lake, in Gray, Lower Gloucester, New Gloucester, Upper Gloucester, und Auburn. Die Strecke kreuzte mehrere Eisenbahnstrecken. In Portland befand sich ein Bahnübergang über die Bahnstrecke Portland–Rockland der Maine Central Railroad. Im Stadtgebiet von Poland unterquerte die Bahn die Bahnstrecke Portland–Island Pond der Grand Trunk Railway, überquerte auf einer Brücke die Bahnstrecke Cumberland Center–Bangor der Maine Central und kreuzte dann die Bahnstrecke Lewiston Junction–Lewiston der Grand Trunk niveaugleich. Große Teile der PLI-Trasse sind noch heute gut sichtbar. Südlich von West Cumberland ist neben der Gray Road noch eine Brücke über einen Bach erhalten. Neben der Hotel Road in Auburn steht noch die Brücke über den Little Androscoggin River. Signale für den Bahnverkehr gab es nicht. Die Bahnen mussten an den Ausweichen den entgegenkommenden Wagen abwarten. Daneben wurden in den Triebwagen Telefone mitgeführt, die an die Telefonleitung entlang der Strecke angeschlossen werden konnten, um den Dispatcher der Strecke zu erreichen. Drei Bahnübergänge, in West Cumberland, Gray und Danville, wurden mit Signalanlagen gesichert, als der Individualverkehr zunahm.", "section_level": 1}, {"title": "Betriebsablauf.", "content": "Personentriebwagen verkehrten stündlich. Anfangs hielten die Bahnen nur an elf Unterwegsstationen. Ab dem 1. Juli 1915 fuhr jedoch auf Anordnung der State Public Utilities Commission jede zweite Fahrt lokal mit Halt an allen Stationen, einschließlich einiger neu gebauter, und die übrigen Fahrten fuhren als \"Limited\" mit Halt an nur fünf Stationen. Die Fahrzeit betrug für lokale Fahrten 100 Minuten, für Limited-Fahrten 80 Minuten. Der Fahrpreis betrug anfangs 75 Cent, wurde aber später deutlich erhöht. 1917 wurde mit einem neuen Fahrplan die Fahrzeit für Lokalfahrten auf 105 Minuten erhöht. In den letzten Betriebsjahren wurde durch den Bau weiterer Haltestellen die Anzahl der Zwischenhalte für die Lokalfahrten auf 50 erhöht. Die einzelnen Fahrten hatten festgelegte Zugnummern wie bei einer Eisenbahn, die an den Stirnseiten der Triebwagen mit einem Schild angezeigt wurde. Sonderfahrten waren mit der Triebwagennummer sowie der Fahrtrichtung „northbound“ (Richtung Norden, also Lewiston) bzw. „southbound“ (Richtung Süden, also Portland) gekennzeichnet. Später wurden die Beschriftungen aus unbekanntem Grund auf „eastbound“ bzw. „westbound“ geändert. 1931 wurde der Fahrpreis für die Strecke Portland–Lewiston wieder auf einen Dollar gesenkt, was jedoch nicht zu einem ausreichenden Passagieraufkommen führte. Gleichzeitig wurden die \"Limited\"-Fahrten eingestellt und alle 18 Fahrten pro Richtung und Werktag sowie 16 Fahrten pro Richtung an Sonntagen hielten jeweils an allen Stationen. Ursprünglich war vorgesehen, Gütertransfer zur Maine Central Railroad durchzuführen. Hierzu wurde am Bahnhof Deering Junction in Portland eine Gleisverbindung zur Eisenbahn eingebaut, die jedoch nach Eröffnung der Strecke durch die Maine Central Railroad entfernt wurde. Dadurch fand auf der PLI nur lokaler Güterverkehr statt. Zweimal am Tag fuhr hierfür ein Gütertriebwagen zwischen Portland und Lewiston.", "section_level": 1}, {"title": "Stromversorgung.", "content": "Den Strom stellte die Muttergesellschaft, die \"Androscoggin Electric Company\" zur Verfügung, die ihn in einem Wasserkraftwerk in Deer Rips am Androscoggin River produzierte. Außerdem stand in Lewiston eine Dampfturbine zur Verfügung. Gleichrichterunterwerke standen entlang der Strecke in Danville, Gray und West Falmouth. Die Oberleitung bestand aus Kupferdraht, die hölzernen Fahrleitungsmasten standen im Abstand von 120 Fuß (ca. 36 Meter). Auf der bahneigenen Strecke zwischen Morrill’s Corner und Auburn wurde mit einer Betriebsspannung von 650 Volt gefahren. Die Straßenbahnen in Portland und Lewiston/Auburn hatten Spannungen von 600 bzw. 550 Volt.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Zum Einsatz kamen schwere hölzerne Interurban-Fahrzeuge, die 1912 von der Laconia Car Company (4 Stück) bzw. von der Wason Manufacturing Company (2 Stück) hergestellt wurden. Die sechs anfänglichen Personentriebwagen hatten je 44 Sitzplätze und ein Raucherabteil mit weiteren 8 Plätzen. Daneben standen 10 flache Güterwagen sowie ein Arbeitstriebwagen zur Verfügung. Die Bahn erwarb 1915 weitere zwei Personenwagen von Laconia mit 48 Plätzen und ohne Raucherabteil sowie eine Güterlokomotive der Baldwin Locomotive Works. Die neuen Triebwagen wurden hauptsächlich für die Fahrten eingesetzt, die an allen Stationen hielten. Daneben wurde im gleichen Jahr ein zweiter Arbeitstriebwagen angeschafft, der wie der erste im Winter auch als Schneepflug diente. Ein weiterer folgte 1919 und ein vierter in den darauffolgenden Jahren. Die Bahn kaufte schließlich 1920 einen weiteren Personentriebwagen von Wason, der baugleich mit der ersten Serie war. Eine Besonderheit der Bahn war die fortschrittliche Ausrüstung ihrer Fahrzeuge. Ab 1916 war sie die erste Interurban-Linie, auf der Stromabnehmer mit Kontaktschuhen statt einem Kontaktwägelchen zum Einsatz kamen, was die Betriebssicherheit deutlich erhöhte. Außerdem wurden bei allen Wagen der Bahn von Anfang an automatische Kupplungen nach dem System Westinghouse verwendet. 1924 stellte die Gesellschaft außerdem das akustische Warnsignal der Triebwagen von einer Pfeife auf weiter hörbare Lufthörner um. Die Fahrzeuge waren an den Fronten und Seiten grün gestrichen, die Türen dunkelrot und das Dach grau. Die Beschriftungen auf den Wagen war in goldenen Buchstaben aufgemalt. Später wurden die Wagenfronten orange gestrichen. Triebwagen 10 wurde 1933 nach Camp Ellis auf das Privatgrundstück der Tochter W. Scott Libbeys verbracht und erst 1946 verschrottet. Triebwagen 14 wurde nach der Stilllegung in Sabattus als Gartenlaube verwendet und befindet sich heute im Seashore Trolley Museum in Kennebunkport. Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über die Triebfahrzeuge der Bahn. Nicht aufgenommen sind die Güterwagen ohne eigenen Antrieb:", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Vorkommnisse.", "content": "Am 18. März 1917 ereignete sich ein Raubüberfall. Dem Schaffner des letzten Wagens nach Portland an diesem Tag wurden 50 Dollar entwendet. Der Täter, ein Triebfahrzeugführer der Bahngesellschaft, konnte gefasst und verurteilt werden. In den 19 Betriebsjahren der Bahn musste der Güterschuppen in Gray zweimal neu gebaut werden. Zunächst brach er unter der Last des zuvor gefallenen Schnees am 11. Februar 1918 zusammen, wenige Jahre später wurde der Neubau durch ein Feuer zerstört, bei dem auch die Güterlok 90 beschädigt wurde. Am 11. Januar 1924 wurden beim einzigen schwereren Unfall der Bahn 16 Fahrgäste verletzt, als der Triebwagen 22 am Abzweig von der Straßenbahn in Auburn auf den Triebwagen 18 auffuhr. Beide Wagen waren als Sonderfahrt unterwegs, um ein Schülerbasketballteam nach Portland zu bringen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Portland–Lewiston Interurban Railroad (PLI) war eine Interurban-Bahn in Maine (Vereinigte Staaten). Sie verband zwischen 1914 und 1933 die beiden Städte Portland und Lewiston.", "tgt_summary": null, "id": 1471777} {"src_title": "Felipe Codallos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Codallos heiratete Dona García Granados, eine Tochter von José Vicente García Granados Zavala (1798–1873). Die Zentralamerikanische Konföderation wurde vom ersten mexikanischen Kaiserreich unter Agustín de Itúrbide im Jahr 1822 annektiert. Die \"Partido Liberal\" aus der Provinz El Salvador kämpfte gegen diese Annexion. In Mexiko wurde im November 1821 eine Brigade unter dem Kommando von Vicente Filisola und seinem Stellvertreter Felipe Codallos in Marsch gesetzt; ein großer Teil der Soldaten desertierte. In Chiapas wurden neue Truppen ausgehoben, Filísola kam schließlich mit 600 Soldaten in Guatemala-Stadt an. Vicente Filísola besetzte anschließend San Salvador mit Truppen aus Mexiko, Guatemala und San Miguel (El Salvador). Der Ort, an welchem die Mexikaner lagerten, heißt heute Mejicanos. Am 7. Februar 1823 fand bei Marionas eine Schlacht zwischen Befürwortern und Gegnern der Annexion statt, bei dieser kommandierte die Gegner der Annexion Antonio José Cañas Quintanilla, da Manuel José Arce y Fagoaga erkrankt war. Vicente Filisola übernahm das Amt des \"Capitán General\" der Provinz El Salvador im mexikanischen Imperium vom 9. Februar bis zum 7. Mai 1823. Am 7. Mai 1923 gab Vicente Filisola das Amt des \"Capitán General\" an seinen Stellvertreter Codallos weiter und kehrte in die Provinz Guatemala zurück. Am 25. Mai 1823 hatte das Cabildo de Españoles de San Salvador Waffen an die Bevölkerung ausgegeben. General Codallos zog mit 500 Soldaten ab. Vom 22. November 1822 bis 7. März 1823 war Codallos \"Capitán General\" der Provinz Guatemala im mexikanischen Imperium. Nach dem Ende des mexikanischen Imperiums kehrte er nach Mexiko zurück. Von 1837 bis 1840 war er Gouverneur des Departamentos de Puebla. Am 11. Dezember 1840 legte er den Grundstein zu einem Modellgefängnis im Colegio de San Javier en Tepotzotlán.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Am 17. März 1841 bekam er ein Ehrenkreuz wegen einer Aktion in Azcapotzalco.", "section_level": 1}], "src_summary": "Felipe Codallos (* 1790 in Puebla, Mexiko; † ebenda) war im Jahr 1823 \"Capitán General\" der Provinz El Salvador, vom 22. November 1822 bis 7. März 1823 \"Capitán General\" der Provinz Guatemala im mexikanischen Kaiserreich und von 1837 bis 1840 Gouverneur von Puebla.", "tgt_summary": null, "id": 2374430} {"src_title": "Renato de Araújo Chaves Júnior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Vereinskarriere.", "content": "Renato kam im Jahre 1998 in die Nachwuchsabteilung des brasilianischen Großklubs Corinthians São Paulo, der seinen Sitz in der Metropole São Paulo hat. Dabei durchlief er verschiedene Jugendspielklassen und kam im Februar 2009 erstmals in den Profikader des Vereines mit Spielbetrieb in der Série A, der höchsten Spielklasse des Landes. Nachdem die Mannschaft im Jahre 2008 von der zweitklassigen Série B in die höchste Fußballliga aufstieg, trainierte Renato bereits mit dem Profiteam mit, obgleich er selbst noch in der Vereinsjugend integriert war. Vor allem durch seine starken Saisons 2007 und 2008 machte Renato bei den Profis auf sich aufmerksam. Etwas drei Monate nachdem er in die Profimannschaft aufgerückt war, gab Renato am 10. Mai 2009 sein Profidebüt, als er bei einer 0:1-Heimniederlage gegen den SC Internacional die volle Spieldauer auf dem Platz stand. Bereits bei seinem zweiten Profiligaeinsatz am 31. Mai 2009 erzielte der 1,85 m große Abwehrrecke bei der 1:3-Auswärtsniederlage gegen den FC Santos in der 50. Spielminute den einzigen Treffer für sein Team. In derselben Partie erhielt er rund 13 Minuten nach seinem Tor eine gelbe Karte. Im Jahre 2009 schaffte er es so auf insgesamt sieben Einsätze in der Série A, wobei er auf einen Treffer kam. Einer der größten Erfolge war der Gewinn des brasilianischen Pokals im gleichen Jahr. Aktuell spielt er mit der Mannschaft in Staatsmeisterschaft von São Paulo, während der er bis dato bereits in zwei Partien aktiv war. Im Jahre 2009 gewann er mit der Mannschaft den brasilianischen Pokal.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaftskarriere.", "content": "Erste international Erfahrung sammelte Renato bereits mit der U-20-Nationalelf von Brasilien, in die er Ende Juli 2009 erstmals einberufen wurde. Insgesamt absolvierte er für die Auswahl zwei Länderspiele und nahm bereits an etlichen internationalen Jugendturnieren teil.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "Corinthians Fluminense", "section_level": 1}], "src_summary": "Renato de Araújo Chaves Júnior, bekannt als Renato (* 4. Mai 1990 in São Paulo, São Paulo) ist ein brasilianischer Fußballspieler auf der Position eines Abwehrspielers. Zurzeit spielt er bei al-Wahda (Saudi-Arabien).", "tgt_summary": null, "id": 862334} {"src_title": "Hans Bethge (Flieger)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hans Bethge war der zweite Sohn des Kapitänleutnant a. D. Wilhelm Bethge. Er wuchs in Friedrichshafen am Bodensee auf und bestand 1911 das Abitur an der Oberrealschule in Ravensburg. Durch seine leichte Kurzsichtigkeit war ihm eine Karriere in der Marine verwehrt, weshalb er als Fahnenjunker in das Eisenbahn-Regiment Nr. 1 in Berlin-Schöneberg eintrat. Das Offizierspatent erhielt er 1912 auf der Kriegsschule in Anklam und kehrte im Anschluss nach Berlin zurück. Nach Kriegsbeginn rückte Bethge mit einer Baukompanie an die Westfront und versah dort typische Pionierarbeiten wie Brücken sprengen, Schienen legen und Tunnel bauen. Dabei verletzte er sich am Knöchel. Nach dem Lazarett bewarb er sich in Deutschland zur Fliegerausbildung und absolvierte diese in Posen. Nach drei Monaten kam er nach Döberitz und flog in Gruppen- und Geschwaderflügen. Bald kehrte er an die Front zurück und flog dort den LVG-Doppeldecker in Aufklärungs- und Bombenflügen des Bombengeschwaders Ostende. Im März 1916 wurde Bethge zur Kampfstaffel des Oberleutnants Otto Parschau versetzt. Am 28. August schoss er den ersten, am 2. September den zweiten und am 26. Dezember 1916 den dritten Gegner ab. Im Februar 1917 übernahm er das Kommando über die neu aufgestellte Jagdstaffel 30, die in Phalempin im Frontabschnitt der 6. Armee lag. Er flog dort später den Jagdeinsitzer Pfalz D.IIIa, der ab August 1917 an der Front zum Einsatz kam. Nach beiden Klassen des Eisernen Kreuzes wurde Bethge das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Nach seinem 20. Abschuss war er auch ein Aspirant für den Orden Pour le Mérite.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Oberleutnant Bethge fiel im Luftkampf am 17. März 1918 bei Passendale und wurde in der Dorfkirche von Phalempin aufgebahrt. Zur Bahn wurde er unter anderen von Manfred von Richthofen und vom Kommandierenden General der Luftstreitkräfte (Kogenluft), Ernst von Hoeppner, geleitet. Der Sarg wurde nach Berlin überführt, wo er auf dem Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirche vor dem Halleschen Tor beigesetzt wurde. Verschiedenen Quellen ist zu entnehmen, dass seiner Mutter am Grab ihres Sohnes mitgeteilt wurde, dass ihr Sohn den Pour le Mérite erhalten hätte, wenn er überlebt hätte. Es war jedoch nicht üblich, diesen Orden posthum zu verleihen. Das Grab von Hans Bethge ist nicht erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Bethge (* 6. Dezember 1890 in Berlin; † 17. März 1918 in Passendale) war ein deutscher Offizier der Fliegertruppe und erzielte im Ersten Weltkrieg als Jagdflieger insgesamt 20 bestätigte Abschüsse. Er wird den „erfolgreichsten deutschen Jagdfliegern“ des Ersten Weltkriegs zugerechnet.", "tgt_summary": null, "id": 2045284} {"src_title": "Cooperativa italiana", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "1905 gründeten italienische Sozialdemokraten die «Società Cooperativa Italiana» als sozialistische Interessengemeinschaft und als Genossenschaftsküche. Es war eine Genossenschaft, die ein Restaurant betrieb und Räume für verschiedene Zwecke mietete; dazu gehörte ein Sitzungsraum und eine Bibliothek. Die Genossenschaft war nach den Statuten Teil des Partito Socialista Italiano.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Aktivitäten.", "content": "Am Sitz der «Cooperativa italiana» befand sich jahrelang die Redaktion der sozialistischen Zeitung «L’Avvenire dei Lavoratori». Einer ihrer Mitarbeiter war der nach Zürich emigrierte Schriftsteller Ignazio Silone. Hier wurde auch Unterricht erteilt für Kinder, welche die «Freie Italienische Schule» besuchten. Die Schriftstellerin Franca Magnani, die an der Freien Italienischen Schule zur Schule ging, schreibt: «Die ‹Copè› war während der ganzen Zeit unseres Exils das Zentrum der antifaschistischen Emigration in Zürich und der Ort, von dem aus die beiden wichtigsten Hilfsorganisationen der italienischen Linken wirkten, der ‹Fondo Matteotti›, ein nach dem ermordeten Sozialisten benanntes Hilfswerk, und die ‹Internationale Rote Hilfe›. Die ‹Copè› war zugleich Anlaufstelle für alle, die eine warme Mahlzeit brauchten, ein Nachtlager suchten, wo sie keinen Ausweis vorzeigen mussten, oder irgendwohin gebracht werden wollten.»", "section_level": 1}, {"title": "Das Restaurant.", "content": "Das \"Cooperativo\", wie die Lokalität abgekürzt genannt wurde (auch Copè, Copi, Coopi), entwickelte sich zum international bedeutenden Treffpunkt. Hier speisten, politisierten und debattierten: Mussolini – in seinen frühen Zeiten Sozialist –, Lenin, Filipo Turati, Angelica Balabanoff, Giacomo Matteotti. Als in Italien der Faschismus regierte, war die Cooperativa «eine Art Zentrale des Antifaschismus». Das Restaurant führte anfänglich Enrico Dezza, und dann wieder von 1935 bis 1952 zusammen mit Erminia Cella. «Die Seele des Unternehmens war Erminia Cella», schreibt Franca Magnani und nennt sie «eine Vorkämpferin der Frauenbewegung, ohne dass ich jemals ein Wort von ihr gehört hätte, das sich ausdrücklich darauf bezog.» Nach der Familie Cella ist 2009 ein Platz an der Langstrasse «Piazza Cella» benannt worden, womit die italienische Immigration in Zürich-Aussersihl insgesamt geehrt werden sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach dem Weltkrieg blieb das Restaurant ein Treff für die italienische Arbeiterbewegung, doch immer mehr auch für die schweizerische gewerkschaftliche und sozialdemokratische Bewegung. Später trafen sich die Aktivisten der 68er-Bewegung am Werdplatz im Versammlungsraum über dem Restaurant zu Sitzungen und Veranstaltungen. 1970 ging die Leitung der Genossenschaft an die schweizerische Gewerkschaft Bau und Holz (GBH) über. Das \"Cooperativo\" befand sich in Aussersihl: bis 1912 an der Zwinglistrasse, von 1912 bis 1970 an der Militärstrasse, von 1970 bis 2007 am Werdplatz, seit 2010 neu an der Sankt Jakobsstrasse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Cooperativa italiana ist ein Restaurant, das als Emigrantentreffpunkt in Zürich internationale Ausstrahlung hatte. Mit dem Aufstieg des Faschismus in Italien wurde es zu einer Aussenstation der sozialistischen und Arbeiterbewegung und einem Zentrum des antifaschistischen Widerstands.", "tgt_summary": null, "id": 1046647} {"src_title": "West Point (Schiff)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Geschichte.", "content": "Entworfen wurde die \"West Point\" 1847 von \"Westervelt & MacKay\", einem Unternehmen, das auch Schiffe an die US Navy lieferte – unter anderem das Kriegsschiff \"Brooklyn\" – und das sich einen Namen machte mit dem Bau schnittiger Klipper und schneller Dampfschiffe. Der Mitinhaber Jacob Aaron Westervelt erlangte außerdem als Bürgermeister von New York 1853–1855 Bekanntheit. Bei der \"West Point\" setzte man noch ganz auf Holz als Baumaterial, obwohl sich aufgrund der Industrialisierung vor allem in Großbritannien verstärkt Eisen im Schiffbau durchzusetzen begann (im Jahr 1843 entstand mit der Great Britain beispielsweise das erste komplett aus Eisen gebaute Schiff mit Propellerantrieb). Verwendet wurde das harte und langlebige Holz der Virginia-Eiche, welche auch \"Lebenseiche\" genannt wird. Da aber die Vorteile, wie die höhere Festigkeit etc. der aus Eisen gebauten Schiffe in den darauffolgenden Jahren immer offensichtlicher wurden, und der Wert reiner Holzschiffe rapide sank, begannen viele Besitzer, deren Rumpf mit Eisen zu verstärken und den Schiffsunterbau zum Schutz gegen Bewuchs mit Kupferplatten zu beschlagen. Im Falle der \"West Point\" erfolgte dies im November 1857. Außerdem erhöhte man das Schiff durch einen Aufbau von zwei auf drei Decks. Die \"West Point\", die von 1847 bis 1863 die Strecke New York-Liverpool befuhr, ist eines von vielen Schiffen gleichen Namens und steht insbesondere im Schatten des Dampfschiffs \"America\", das während des Zweiten Weltkriegs durch die United States Navy übernommen, für Truppentransporte umgerüstet und in \"Westpoint\" umbenannt wurde. Während manchem Zeitgenossen die \"Westpoint\" noch ein Begriff ist, geriet der Dreimaster \"West Point\", der unter anderem Zehntausende von Migranten in die Neue Welt transportierte, in Vergessenheit und wird selbst auf einschlägigen Webseiten und in der entsprechenden Fachliteratur kaum mehr erwähnt.", "section_level": 1}, {"title": "Besitzverhältnisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Robert Kermit: Die frühen Jahre (1794–1834).", "content": "Den Auftrag für den Bau der West Point erteilte Robert Kermit. Robert, geboren in New York am 4. September 1794, war der Sohn des angesehenen Kapitäns Henry Kermit und von Elizabeth Ferguson. Der Vater Henry Kermit führte während vieler Jahre das Kommando über die Brigg \"Morning Star\" einem Zweimaster, welcher als Handelsschiff die Route nach Westindien befuhr. In Erinnerung bleibt die Erzählung Henry Kermits über die Meuterei an Bord seines Schiffes, die er am 27. März 1790 niederschlagen konnte. Er starb mit 58 Jahren in seinem Haus an der Greenwich Street 86 in New York am 6. August 1812, zwei Jahre bevor sein altes Schiff \"Morning Star\" auf dem Weg von Sidney nach Batavia (Jakarta) sank. Robert Kermit absolvierte eine kaufmännische Ausbildung beim Schiffsunternehmer William Codman. Gemeinsam mit seinem Bruder Henry, einem gelernten Buchhalter, eröffnete er 1817 gleich neben dem Elternhaus ein eigenes Geschäft an der Greenwich Street 84. Das erste Schiff ihrer künftigen Flotte wurde die \"Aurora\", die sie unter das Kommando von Captin Taubman stellten, und mit der sie in den Liverpool-Handel einstiegen, so genannt, weil der Handel zwischen Liverpool und New York zu den klassischen maritimen Handelsrouten zählte. 1827 starb Henry jun. und Robert setzte die Arbeit als Agent für Paketschiffe von und nach Liverpool alleine fort. Innerhalb weniger Jahr vergrößerte er seine Flotte derart umfassend, dass er für einige Zeit zu einem der größten Schiffseigner des Landes wurde. Am 4. Dezember 1832 heiratete Robert Kermit Ann Eliza Carow, die älteste Tochter seines Geschäftspartners Isaac Quentin Carow und Eliza Mowatt. Die Vorfahren der Familie Carow stammten aus Frankreich, waren Hugenotten und hießen eigentlich Quereau. Die Familie Quereau floh nach Amerika, nachdem Ludwig XIV. 1685 mit dem Edikt von Fontainebleau das 1598 vom französischen König Heinrich IV. erlassene Edikt von Nantes widerrief und damit die französischen Protestanten aller religiösen und bürgerlichen Rechte beraubte. Isaac Quentin Quereau anglisierte den Familiennamen 1797 in Carow.", "section_level": 2}, {"title": "Kermit & Carow (1834–1855).", "content": "\"The Saint Line:\" Robert Kermit besaß 1834 bereits das Schiff \"St. George\" und überzeugte dann die Geschäftsmänner Stephen Whitney und Nathaniel Prime, gemeinsam mit ihm ein Schiff namens \"St. Andrew\" zu erwerben. Dies war die Basis für die Gründung der Saint Line. Doch obwohl die \"St. Andrew\" 1834 durch einen geschickten Schachzug der \"alten Hasen\" Kermit, Prime und Whitney an eine enorm günstige Ladung Baumwolle gelangte und diese mit großem Gewinn weiterverkaufen konnte, profitierte Robert Kermit, der damals als Kapitän der St. Andrew fungierte, nicht wirklich von diesem Geschäft und die Saint Line verschwand von der Bildfläche. In dieser Zeit zog er mit seinem Geschäft an die South Street 74 um, und lebte fortan an der Cortlandt Street 24. Red Star Line: Am 11. September 1835 kaufte Robert Kermit die altbekannte und populäre \"Red Star Line\", die nichts mit der 1872 neu ins Leben gerufenen Red Star Line zu tun hat, sondern welche bereits 1818 von Byrnes, Trimble, & Co. gegründet wurde. 1837 wurde Robert Kermit zudem zum Direktor der Mutual Insurance Company berufen und 1847 zum Direktor der Knickerbocker Fire Insurance Company. In dieser Zeit gab er den Bau einiger neuer Schiffe in Auftrag, unter anderem den Bau der \"West Point\", die schließlich unter der Flagge der \"Red Star Line\" fuhr – des Weiteren die \"John R. Skeddy\" (1845), \"Constellation\" (1849), \"Underwriter\" (1850) und \"Waterloo\". Auch folgende Schiffe zählten zur \"Red Star Line\"-Flotte: \"John Jay\", \"England\", \"Virginian\", \"Samuel Hicks\", \"Stephen Whitney\", \"United States\" sowie \"Sheffield\". 1850 starb Roberts Schwiegervater Isaac Carow. Da Robert selbst keine Nachkommen hatte (einziger Nachkomme der Kermits war die Tochter von Roberts Bruder Henry), entwickelte er zu seinem Schwager Charles Carow (der 21 jünger war als dessen Schwester Ann Eliza) ein beinahe väterliches Verhältnis und nahm diesen 1851 als Partner in die Firma \"Kermit & Carow\" auf, um mit diesem den gewerblichen Handel, Kommissionsgeschäfte und das generelle Geschäft als Schiffseigner fortzuführen. Am 13. März 1855 starb Captain Kermit mit 61 Jahren in seinem Haus. Laut Nachruf in der New York Post war Robert Kermit ein Mann von unbestechlicher Integrität und verzieh keinen Angriff auf seine Ehre. Ansonsten habe er seine Zuneigung bedingungslos geschenkt und habe über Fehler anderer Menschen hinweggesehen. Er habe seine Schiffe und Kapitäne geliebt, als ob es seine Kinder wären.", "section_level": 2}, {"title": "Charles Carow & Co. (1855–1867/68).", "content": "Nach dem Tod seines Onkels ging die West Point in den Besitz von Charles Carow über, welcher die Geschäfte zunächst weiterführte und die Schiffe unter seinem Namen segeln ließ. Charles Carow heiratete 1859 Gertrude Elizabeth Tyler und wurde Vater eines Sohnes. Letzteren taufte er im Gedenken an seinen Schwager auf den Namen Robert Kermit Carow. Nachdem der Junge jedoch ein Jahr vor der Geburt seiner ersten Tochter verstarb, nannte er diese Edith \"Kermit\" Carow. Schiffe wie die \"West Point\" waren auf der Fahrt von New York nach Liverpool meist mit Waren beladen, auf der Rückreise mit Passagieren. Im 19. Jahrhundert wanderten über 50 Millionen Menschen von Europa nach Amerika aus, viele von ihnen während des kalifornischen Goldrausches Mitte der 1840er bis Anfang der 1850er. In diesen Jahren machte Charles Carow sein Vermögen. Doch als 1861 der amerikanische Bürgerkrieg ausbrach, sank die Zahl der Emigranten drastisch, was auch die Linie von Charles Carow betraf. Die amerikanische Handelsflotte war ganz generell schwer tangiert von diesem Konflikt, welcher 1865 endete: 1860 wurde zwei Drittel aller US Export-/Importgüter auf amerikanischen Schiffen transportiert, 1866 waren es gerade noch 30 % und neuen Jahre später 27 %. Ein ruinöser Preisanstieg verstärkte Charles Carows Geschäftssorgen außerdem noch zusätzlich und trieb ihn in den Alkoholismus. Dies führte zu verheerenden Einkommenseinbussen und massiven Verlusten. Über den Verbleib der \"West Point\" und den anderen Schiffen von Charles Carow ist kaum etwas bekannt. Seine Tochter Edith erlangte später Bekanntheit durch die Heirat mit dem verwitweten US-Präsidenten Theodore Roosevelt. Ihr Sohn Kermit Roosevelt war später Mitbegründer der United States Lines.", "section_level": 2}, {"title": "Kapitäne der West Point.", "content": "Aufgrund der erhalten gebliebenen Passagierlisten lässt sich eruieren, dass im Laufe der knapp 16 Jahre, in denen die \"West Point\" in Betrieb war, mindestens sieben Kapitäne das Kommando über die \"West Point\" hatten. Nachfolgend eine Liste aller nachweisbaren Überfahrten mit den Ankunftsdaten in New York (dem jeweiligen Kapitän zugeordnet):", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Die Originale der Passagierlisten des Schiffes befinden sich heute größtenteils im National Archive (NARA) in New York.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Vollschiff West Point (auch \"Westpoint\") wurde 1847 im Auftrag von Robert Kermit durch das New Yorker Schiffbauunternehmen \"Westervelt & MacKay\" erbaut. Robert Kermit setzte die \"West Point\" als Paketschiff für den Transport von Frachtgut, Passagieren und Post in seiner Red Star Line-Flotte ein. Diese ist nicht identisch mit der gleichnamigen belgisch/US-amerikanischen Reederei Red Star Line mit Hauptsitz in Antwerpen.", "tgt_summary": null, "id": 1546445} {"src_title": "Geographie Kosovos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Räumliche Gliederung.", "content": "Das Gebiet des Kosovo ist sehr gebirgig. Das Gebirge Šar Planina bildet die Grenze zu Nordmazedonien. Es erhebt sich vom Süden bis in den Südosten des Landes. Dieses Gebiet gilt als wichtiges Reiseziel für Bergtouristen, Hauptziele sind Brezovica und Prevalla. Aber auch für die Pflanzen- und Tierwelt spielt diese Region eine wichtige Rolle. Sie ist Rückzugsgebiet vieler sonst im Land bedrohten Arten. Das Prokletije beziehungsweise die Nordalbanischen Alpen erstreckt sich im Dreiländereck von Montenegro, Albanien und Kosovo. Die Bergketten der Bjeshkët e Nemuna të Kosovës dieses Gebirges befinden sich im Westen des Kosovo in der Region westlich von Peja. Die Gjeravica in dieser Kette ist mit die höchste Erhebung des Landes. Sie liegt nahe der Grenze zu Albanien. Zwischen diesen beiden Gebirgen, Šar Planina und Prokletije, erstreckt sich auf über 65 Kilometer Länge die landwirtschaftlich bedeutende Ebene Metochien. Sie ist von einzelnen Hügelketten geprägt, jedoch überwiegend flach. Im Osten wird Metochien von den Bergen der Carraleva begrenzt. Diese durchziehen das Landeszentrum von Nordwesten in südöstlicher Richtung bis zu den Ausläufern des Gebirges Šar Planina (alb.: \"Malet e Sharrit\"). Die Carraleva teilt das Land in die Ebene Metochien im Westen und die Ebene Amselfeld im Osten. Die Ebene des Amselfelds hat eine durchschnittliche Höhe von und die Ebene von Metochien. Das Amselfeld ist mit etwa 50 Kilometern Länge eine etwas kleinere Ebene als Metochien und erstreckt sich zwischen Vushtrria und Ferizaj. Hier liegen einige der größten Städte des Landes, wie die Hauptstadt Pristina, Ferizaj, Gjilan und Vushtrria. Östlich an das Amselfeld befinden sich die Berge von Žegovac. Das Gebirge Kopaonik liegt im Nordkosovo und ist im Süden von Amselfeld begrenzt.", "section_level": 1}, {"title": "Gewässer.", "content": "Der Kosovo ist ein Binnenstaat. Es gibt mehrere bedeutende Flüsse und Seen innerhalb seiner Grenzen. Als wichtigster Fluss des Landes gilt der 113 Kilometer lange Weiße Drin, der in die Adria mündet. Weitere wichtige Flüsse sind die Sitnica (90 km), die Bistrica e Pejës (62 km), der Bistrica e Deçanit, die Morava e Binqes (60 km), der Ibar und der Lepenac (53 km). Als wichtigster See gilt der Gazivodasee mit rund 9,1 Quadratkilometern Fläche; er liegt im nordwestlichen Teil des Landes. Das Land hat zahlreiche weitere Seen, zum Beispiel den Batllava-See (3,27 km2) im östlichen Teil des Kosovo, den Badovac-See mit 2,57 km2 Fläche im Nordosten und den Radoniq-See mit 5,96 km2 Fläche im südwestlichen Teil. In den Bjeshket e Nemuna finden sich mehrere kleine Bergseen wie der Leqinat-See mit 1,66 Hektar Fläche und der Drelaj-See mit 0,6 Hektar Fläche – sie sind beide bekannte Touristenziele.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Da das Kosovo sich zwischen dem Mittelmeer und den bergigen Regionen Südosteuropas auf der Balkanhalbinsel befindet, schwanken die Temperaturen saisonal recht stark. Im Sommer erreichen Höchsttemperaturen weit über 30 °C, im Winter sind Temperaturen von −10 °C möglich. Im Kosovo herrscht kontinentales Klima mit warmen Wettern im Sommer und teils sehr kalten, schneereichen Wintern.", "section_level": 1}, {"title": "Umwelt und Natur.", "content": "Das Land hat verschiedene Wasserquellen und Wasserfälle, wie die Mirusha-Wasserfälle, die Rugova-Schlucht bei Peja, die Wasserquelle des Flusses Drin, die Tropfsteinhöhle in Gadime und das Tal der Bistrica bei Prizren. Im Kosovo gibt es zwei Nationalparks, den Nationalpark Sharr bei Prizren und in den Albanischen Alpen den Nationalpark Bjeshkët e Nemuna bei Peja, zudem das Naturschutzgebiet Blinaja bei Pristina, in welchem sich stark bedrohte Tierarten aufhalten. Seit kurzem hat das Kosovo auch einen Bärenwald bei Pristina, in welchem sich Bären aufhalten, welche zuvor nicht artgerecht in kleinen Käfigen gehalten wurden. Rund 446 km2 wird von Eichen, Buchen, Kastanien und anderen verschiedenen Nadelhölzern bestanden, 200 km2 wird als Ackerland genutzt besonders zum Anbau von Weizen, Gerste, Mais, Weintrauben, Tabak, Kartoffeln und Pflaumen. Viele Flüsse im Kosovo werden aufgestaut. Durch die Bildung von Stauseen sind viele Gewässer fischreich geworden. Man findet unter anderem Forellen, Karpfen, Aale, Barben, Welse, Hechte und Schollen, sowie auch Huchen. In verschiedenen Regionen des Kosovos leben noch seltene Tiere wie Bären, Luchse, Auerhühner und sogar Schildkröten. Seltene Pflanzen wie Edelweiß, Alpenveilchen und Päonien sind ebenfalls zu finden. Zudem besitzt das Land zahlreiche Karstquellen, Mineralquellen und Gletscherseen.", "section_level": 1}, {"title": "Zehn größte Städte.", "content": "Die im Jahr 2011 durchgeführte Volkszählung ergab für die zehn größten Städte folgende Einwohnerzahlen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kosovo liegt in Südosteuropa im zentralen Teil der Balkanhalbinsel. Es grenzt im Norden und Nordosten an Serbien (Grenzlänge 351,6 km), im Südosten an Nordmazedonien (158,7 km), im Südwesten an Albanien (111,8 km) und im Westen an Montenegro (78,6 km). Das Land hat eine Fläche von 10.877 Quadratkilometern und eine rund 1,8 Millionen große Bevölkerung. Die mittlere Bevölkerungsdichte beträgt 155 Einwohner pro Quadratkilometer.", "tgt_summary": null, "id": 501471} {"src_title": "Salaminische Tafel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Kubitschek veröffentlichte folgende Beschreibung der Tafel von Adolf Wilhelm (Schreibweise des Zitats angepasst):", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Auf der Tafel dargestellt sind Griechische Zahlen. Schon in der ionischen Periode sind Zahlsysteme für den schriftlichen Gebrauch aufgekommen, die wegen der sich ausweitenden Handelstätigkeit notwendig wurden. Es wurden zwei verschiedene Zahlnotierungen entwickelt, das ältere attische oder herodianische Zahlsystem und das jüngere, milesische System, welches später durch das indisch-arabische System verdrängt wurde. Die beiden Zahlensysteme unterscheiden sich in ihrer Verwendung: das attische diente vorwiegend dem kaufmännischen Leben zur Fixierung von Geld- und Warenangaben sowie zur Bezeichnung der Spalten auf dem Abakus. Zum schriftlichen Rechnen war das attische Zahlsystem denkbar ungeeignet. Das milesische Zahlensystem, bei dem man ebenfalls Buchstaben des Alphabets Zahlen zuordnete war für die wissenschaftliche Mathematik geeignet. Beispielsweise rechneten Archimedes und Diophant von Alexandrien milesisch. Die Salaminische Tafel hat waagrechte Linien, auf denen die Zählsteine hin- und hergeschoben wurden. Die Stellenbezeichnungen waren auf einer Seite mit griechischen Zahlzeichen von 1 bis 1000 angegeben, auf der anderen Seite waren Münzsymbole (von 1/8 Obol bis 6000 Drachmen) aufgezeichnet. In Griechenland wurden die Rechensteine (Kieselsteine) von links nach rechts geschoben. Der griechische Schriftsteller Herodot (485–425 v. Chr.) berichtet in seinen Reisebeschreibungen über Ägypten, dass die Ägypter im Gegensatz zur griechischen Gepflogenheit ihre Kieselsteine auf den Rechenbrettern von rechts nach links bewegten. Dies war die Grundlage für alle anderen Varianten des Abakus. Steve Stephenson vertritt die Ansicht, dass die Salaminische Tafel ein Denkmal sei, welches den großen Fortschritt im Hinblick auf die arithmetischen Operationen dokumentiert, welches dieses Werkzeug den Menschen ermöglicht. Diese Berechnungen betrafen die Mathematik, Astronomie, Wissenschaft, Ingenieurwesen, Architektur, die Staats- und Steuerbuchhaltung und die kaufmännische Buchhaltung. Er begründet diese These damit, dass die Marmortafel als Werkzeug zu groß sei, und man auch keine weiteren Tafeln gefunden hätte. Stephenson klassifiziert die Rechentafel als antiken, wissenschaftlichen Rechner (\"Ancient Scientific Calculator\") und hat einen modernen Abakus geschaffen, der auf dem System der Salaminischen Tafel aufgebaut ist.", "section_level": 1}, {"title": "Zitat.", "content": "Athenaios gibt im III. Buch seines \"Deipnosophistai\" (altgr. Δειπνοσοφισταί; dt. Gastmahl der Gelehrten) folgendes Beispiel für den Einsatz eines Rechenbretts: Der Küchenchef rechnet ab In dem Stück \"Der Augenkranke\" wird von einem Gast sein Unkostenbeitrag zu einem Gemeinschaftsmahl gefordert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Salaminische Tafel gilt als das älteste erhaltene Rechenbrett nach dem Funktionsprinzip des Abakus und wurde im Jahre 1846 bei Ausgrabungen auf der Insel Salamis (im Saronischen Golf zwei Kilometer von der Küste von Piräus, dem Hafen Athens) entdeckt. Die Tafel besteht aus weißem Marmor und ist rund 1,49 m lang, 0,75 m breit und 4,5 cm hoch. Sie wird zirka auf die Zeit 300 v. Chr. datiert und wird im Nationalmuseum in Athen (Epigraphical Museum, Lobby Raum 2) aufbewahrt.", "tgt_summary": null, "id": 1542431} {"src_title": "Jeremejewit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Erste farblose Kristalle wurden im Pegmatit des Soktuj Gora im Adun-Cholon-Gebirge bei Nertschinsk in der russischen Region Transbaikalien gefunden und 1883 von dem französischen Mineralogen Augustin Alexis Damour beschrieben, der das Mineral zu Ehren des russischen Mineralogen, Kristallographen und Ingenieurs Pawel Wladimirowitsch Jeremejew (1830–1899) nach diesem benannte.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Jeremejewit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Inselborate“, wo er zusammen mit Fluoborit, Karlit und Painit eine eigenständige Gruppe bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Jeremejewit in die neue Klasse der „Borate“ und dort in die Abteilung der „Monoborate“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach dem Aufbau des Boratkomplexes und der möglichen Anwesenheit weitere Anionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „BO mit zusätzlichen Anionen; 1(Δ) + OH usw.“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe \"6.AB.15\" bildet. Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Jeremejewit wie die alte Strunz'sche Systematik in die Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“, dort allerdings in die Abteilung der „Wasserfreien Borate mit Hydroxyl oder Halogen“. Hier ist er einziges Mitglied der unbenannten Gruppe \"25.08.01\" innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Borate mit Hydroxyl oder Halogen“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Jeremejewit kristallisiert hexagonal in der mit den Gitterparametern \"a\" = 8,56 Å und \"c\" = 8,18 Å sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Morphologie.", "content": "Die meisten der intensiv blauen Jeremejewite haben keine exakten Kanten und Kristallflächen. Jeremejewit-Kristalle können bis zu ca. 6 cm lang und ca. 5 mm dick sein, aber auch eine nadelartige Ausbildung mit Durchmessern von ca. 1 mm aufweisen. Viele Kristalle werden zum oberen Ende hin etwas schmaler. Größere Kristalle, die noch auf der Matrix sitzen, sind selten. Der Grund hierfür ist noch unbekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "Jeremejewit hat piezoelektrische Eigenschaften, das heißt durch wechselnde elastische Verformung baut sich wie auch beim bekannten Quarz im Kristall eine elektrische Spannung auf.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Jeremejewit bildet sich durch hydrothermale Vorgänge in granitischen Pegmatiten. Begleitminerale sind unter anderem Albit, Turmaline, Quarz und Gips. Weltweit konnte Jeremejewit bisher an 13 Fundorten nachgewiesen werden. In Deutschland wurde das Mineral an mehreren Orten in der Eifel gefunden: Am Nickenicher Sattel bei Eich (Andernach), am Emmelberg bei Üdersdorf, am Niveligsberg bei Drees, am Rothenberg bei Bell, am Herchenberg bei Burgbrohl und an den Wannenköpfen bei Ochtendung. Weitere Fundorte sind neben der Typlokalität Soktuj Gora in Russland noch die „Pantahole Mine“ bei Momeik in der burmesischen Mandalay-Division; Madagaskar; mehrere Orte in der namibischen Region Erongo sowie Chorugh (\"Khorog\") in Tadschikistan.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung als Schmuckstein.", "content": "Jeremejewit-Kristalle können farblos, hautfarben, gelblich, blaugrün, violett oder blau sein. Die seltenste und wertvollste Farbe ist ein sattes Kornblumenblau. Hell- oder mittelblaue Kristalle sind ebenfalls sehr gesucht. Einige farblose oder hellblaue Kristalle gehen im unteren Bereich allmählich in ein tieferes Blau über. Wie bei anderen Schmucksteinen hängt der Wert eines Jeremejewiten vor allem von der Reinheit, der Farbe und dem Gewicht ab: Die wertvollsten Steine sollten augenrein bzw. lupenrein sein, eine intensiv kornblumenblaue Farbe haben und groß (> 1 Karat) sein. Jeremejewite sind üblicherweise im Baguette- oder Smaragdschliff facettiert, werden aber auch oval facettiert angeboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jeremejewit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Borate“ (ehemals „Carbonate, Nitrate und Borate“, siehe Klassifikation). Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Al[(F,OH)(BO)] und entwickelt meist nadelige bis prismatische Kristalle mit hexagonalem Habitus, die entweder farblos oder durch Fremdbeimengungen von blauer oder gelbbrauner Farbe sind.", "tgt_summary": null, "id": 400699} {"src_title": "Hanna – Folge deinem Herzen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "Die Telenovela wurde vom 2. März 2009 bis 17. September 2010 montags bis freitags um 14:25 auf ORF 2, um 16:15 Uhr im ZDF und um 16:55 auf SF1 gezeigt. Die Wiederholungen liefen am folgenden Werktag um ca. 10:15 Uhr (ORF 2 und SF zwei), 10:30 Uhr (ZDF) und 11:55 Uhr (SF 1). Im ZDF hatte \"Alisa – Folge deinem Herzen\" die Nachfolge des Sendeplatzes von \" Julia – Wege zum Glück\" übernommen. Es waren zunächst 240 Folgen geplant, die innerhalb eines Jahres ausgestrahlt werden sollten. Anfang Dezember 2009 verkündete der Sender, dass die Telenovela im folgenden Jahr um weitere 130 Folgen verlängert und unter dem neuen Titel \"Hanna – Folge deinem Herzen\" fortgesetzt werde. Die Titelrolle spielte von nun an Luise Bähr, die zum nahtlosen Übergang bereits einige Folgen zuvor in die Serie eingestiegen war. Die zweite Staffel startete mit einem Zeitsprung von einer Woche in Folge 241. Anfang Juni 2010 wurde bekannt gegeben, dass die Serie nach den geplanten 130 Folgen im September 2010 zu Ende gehen werde, am 16. Juli 2010 fiel die letzte Klappe für Luise Bähr und Simon Böer. Ab dem 20. September 2010 wurde auf den Sendeplätzen von \"Hanna\" die Telenovela \"Lena – Liebe meines Lebens\" ausgestrahlt.", "section_level": 2}, {"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 1.", "content": "Alisa und Christian Castellhoff (Kapitel 1–240) Alisa Lenz macht sich mit 27 Jahren auf den Weg von der Großstadt Berlin in das fiktive Städtchen Schönroda im Harz zu ihrer Adoptivfamilie. Von ihrem Freund, der sie mit anderen Frauen betrogen und auf ihren Namen Schulden gemacht hatte, hat sie sich getrennt. In Schönroda wagt sie einen Neuanfang und begegnet auf dem Weg dorthin der Liebe ihres Lebens. Wie sich bald herausstellt, ist Christian Castellhoff, Junior-Chef des größten Arbeitgebers Schönrodas, „Castellhoff Optische Werke“, bereits mit der Leiterin der Rechtsabteilung des Linsenunternehmens und Anwältin der Familie, Ellen Burg, verlobt. Schnell wird Alisa für die kontrollsüchtige, berechnende Justiziarin ein Dorn im Auge und wittert immer wieder Vertrauensbrüche von Seiten ihres Ehegatten in spe, der soeben aus Kanada zurückgekehrt ist und das Familienunternehmen nun durch seine innovativen ökologischen Ideen, die er im Ausland gesammelt hat, bereichern möchte. Allerdings hütet sie selbst das Geheimnis, ihn während seiner zweijährigen Abstinenz mit dessen Onkel Oskar, dessen Firmenziele mehr auf den Gewinn als den Umweltfaktor ausgerichtet sind, betrogen zu haben. Sie wird schwanger und hat keine Skrupel, Oskars Sohn gemeinsam mit Christian als Kuckuckskind großziehen zu wollen. Später verliert sie das Kind allerdings bei einem verheerenden Brandunfall in der alten, sanierungsbedürftigen Fabrik der Glasdynastie, an dem Oskar nicht unbeteiligt ist. Alisa erhält eine Festanstellung als Feinoptikerin in der Firma, hat jedoch den Traum, ihrem leiblichen verstorbenen Vater, Hans Himmelreich, nachzueifern und sich mit der Herstellung ihres eigenen Kristallschmucks selbstständig zu machen. Besonders packt sie das Geheimnis des Regenbogenkristalls, das Hans mit ins Grab genommen hat. Nach einer Intrige Oskars wird sie der Untreue gegenüber der Firma bezichtigt und auch Christian hält nicht zu ihr. Sie geht von nun an ihren eigenen Weg und nimmt das Angebot ihrer mütterlichen Freundin Liliana Castellhoff an, mit deren Geschäftserfahrungen ihre eigene Firma, „Alisas Himmelreich“, zu führen. Liliana leidet unter einer retrograden Amnesie und kann ihre Biographie nur bis zu dem Zeitpunkt zurückverfolgen, als Ehemann Ludwig, dessen erste Ehefrau bei einem Unfall verstorben war, sie auf Gomera entdeckte. Jedoch enthalten sowohl er als auch Alisas Adoptiveltern den beiden in eigenem Interesse die Mutter- bzw. Tochterschaft vor, auf deren Spur sie ein besonderer Kristallanhänger brachte, von dem Hans einstmals jeweils einen für Alisa und Liliana anfertigte. Die Betrogenen können ihren Familien nur schwer verzeihen, um das Recht auf die Wahrheit hintergangen worden zu sein. Zusätzlich fälscht Ellen, die verhindern will, dass Alisa in die Familie Castellhoff aufgenommen wird, den zweiten Mutterschaftstest, der endgültige Klarheit bringen soll. Alisa, die inzwischen mit Paul Hartmann, Hausarzt der Castellhoffs, liiert ist, und Christian kommen sich wieder näher, als er sich wegen zu grundsätzlicher Weltanschauung von Ellen scheiden lässt. Beiden kommt der Verdacht, dass Ellen und Oskar seit längerem in illegalen Waffenhandel verstrickt sind. Der letzte Deal platzt, Oskar verwischt seine Spuren und liefert seine Komplizin ans Messer, indem er Beweise fälscht. Um zu verhindern, dass Christian sie anzeigt, entführt Ellen ihren Ex-Mann und bringt ihn versehentlich in Lebensgefahr, bevor es ihr gelingt, sich mit dem kompletten Gewinn aus dem Waffenhandel ins Ausland abzusetzen. Dem nicht genug, kommt der todkranke Ludwig nur wenig später hinter Oskars Beteiligung an dem Skandal. Oskar nutzt den Hirntumor seines älteren Bruders, um zu vertuschen, ihn eigenhändig ertränkt zu haben, womit er sich zusätzlich das Erbe als alleiniger Geschäftsführer sichert – vorerst. Nach ihrer Hochzeit brechen Alisa und Christian in ihr neues Leben nach Kanada auf und sind Eltern einer Tochter.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 2.", "content": "Hanna und Maximilian Castellhoff (Kapitel 241–370) Hanna Sommer, die mit ihrer Freundin Alexandra Franck wegen eines Klassentreffens aus Hamburg nach Schönroda kommt, erfährt, dass der \"Fischerkrug\", das Gasthaus ihres Vaters Heinrich Sommer und ihrer Oma Gitti, kurz vor dem Ruin steht. Als ihr Vater kurz darauf an einem Herzinfarkt stirbt, steht für Hanna fest, dass sie ihrer Oma helfen muss, und übernimmt mit Alexandra den Fischerkrug. Bevor sie nach Schönroda kam, lernte sie auf La Gomera Maximilian Castellhof kennen, den sie später durch Zufall wiedertrifft. Zunächst kommt dieser jedoch mit Alexandra zusammen. Zudem taucht Maximilians Noch-Ehefrau Maja in Schönroda auf und hofft, dass Maximilian und sie wieder zueinander finden. Dabei erhält sie Unterstützung von ihrer Schwiegermutter Edith, die auf keinen Fall Hanna in ihrer Familie haben möchte, da Edith ein dunkles Geheimnis verbirgt. Maja unternimmt vieles und für eine kurze Zeit werden Maximilian und sie auch wieder ein Paar. Doch die Beziehung hält nicht lange, woraufhin Maja und Finn, der gemeinsame Sohn von ihr und Maximilian, Schönroda wieder verlassen. Hanna hat inzwischen mit Alexandra gebrochen, da letztere mit Oskar gemeinsame Sache gemacht hat. Nach seiner Haftentlassung drängte sich dieser in Ediths und Maximilians Familienunternehmen, \"Castell Cuisine\", und versucht mit allen Mitteln, den \"Fischerkrug\" zu ruinieren. Außerdem erfährt er, dass nicht Jonas, sondern er der Vater von Danas Sohn David ist. Nach der Entführung seines Kindes wird Oskar polizeilich gesucht und lässt sich von Edith in der Villa verstecken. Auf seiner Flucht wird der bewaffnete Oskar von SEK-Beamten niedergestreckt und stirbt an einer Schussverletzung. Hanna und Alexandra können sich nach einiger Zeit wieder versöhnen, zudem kommen sie und Maximilian endlich zusammen. Kurz nach der Verlobung krönen sie ihre Liebe mit einer Traumhochzeit am See von Schönroda. Sie brechen bald darauf nach La Gomera auf und eröffnen dort ein gemeinsames Restaurant. Nominierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung.", "content": "Hauptartikel: \"Hanna – Folge deinem Herzen/Rollenbesetzung\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Hanna – Folge deinem Herzen (vormals Alisa – Folge deinem Herzen) ist eine deutschsprachige Telenovela. Sie wurde im Potsdamer Fernsehzentrum Babelsberg auf dem Gelände von Studio Babelsberg für das ZDF in Koproduktion mit dem ORF und dem SF produziert. Bis Folge 240 spielte Theresa Scholze die Titelrolle \"Alisa Lenz\", daraufhin übernahm Luise Bähr von Folge 241 bis Folge 370 als \"Hanna Sommer\" den Hauptpart.", "tgt_summary": null, "id": 2115964} {"src_title": "Llangollen-Kanal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Ellesmere-Kanal sollte den Mersey bei Netherpool (heutiger Name Ellesmere Port) mit dem Fluss Dee verbinden, und von dort über Overton (südlich von Wrexham) zum Severn bei Shrewsbury führen. Geplant war, die Eisenhütten und Kohlegruben bei Bersham zwischen Wrexham und Ruabon zu verbinden und den Kanal bis nach Llanymynech zu führen, wo Anschluss an den projektierten Montgomeryshire-Kanal erfolgen sollte. Es gab weitere Vorschläge, wonach es praktikabler wäre, eine westlichere Route vom River Dee zum River Severn, die die Industriegebiete um Ruabon passierte, zu bauen. Letztlich jedoch wurde diese Route gewählt, die sowohl zwei Aquädukte als auch zwei Kanaltunnel erforderte, nämlich Pontcysyllte-Aquädukt und Chirk-Aquädukt sowie Chirk-Tunnel und Whitehouses-Tunnel. Der Ellesmere-Kanal wurde allerdings niemals wie geplant gebaut. Nur der zentrale Abschnitt zwischen Trevor und Weston Lullingfields via Lower Frankton entstand. Stattdessen wurde dieser zentrale Abschnitt westlich von Trevor nach Llangollen zum \"Horseshoe Falls\" fortgeführt. Dieser Abschnitt dient zugleich der Wasserversorgung. Außerdem wurde der Kanal ostwärts von Frankton Junction über Ellesmere und Whitchurch nach Hurlestone Junction bei Nantwich geführt, zum Anschluss an den seinerzeit noch rivalisierenden Chester-Kanal. Die Betreibergesellschaften des Ellesmere- und des Chester-Kanals fusionierten 1813. Ein weiterer Zusammenschluss im Jahr 1845 mit der Gesellschaft des Birmingham und Liverpool Junction-Kanals und der Bildung der Shropshire-Union-Eisenbahn-und-Kanal-Gesellschaft führte ein Jahr später letztlich zur Bildung des Shropshire-Union-Kanal-Netzwerkes.", "section_level": 1}, {"title": "Niedergang.", "content": "Der kommerzielle Verkehr brach bereits 1936 nach einem Bruch des Kanals bei Newtown, Powys ein, heute einem Teil des restaurierten Montgomery-Kanals. Um 1939 kam auch der Verkehr zwischen Hurleston und Llangollen zum Erliegen. Der Kanal, der mittlerweile der London, Midland and Scottish Railway-Eisenbahngesellschaft gehörte, wurde anschließend aufgrund einer Initiative dieser Gesellschaft 1944 geschlossen. Letztlich überlebte der Llangollen-Kanal nur, weil das an den Horseshoe Falls aus dem Dee entnommene und über den Kanal nach Osten zum Hurleston Reservoir geleitete Wasser die wesentliche Wasserzuleitung des Shropshire-Union-Kanals darstellte.", "section_level": 1}, {"title": "Renaissance.", "content": "Im späten 20. Jahrhundert wurde die Freizeitschifffahrt auf den englischen Narrowboat-Kanälen immer beliebter und der Llangollen-Kanal mit seinen Aquädukten in der walisischen Bergwelt ist ein Höhepunkt des gesamten Kanalsystems.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Llangollen-Kanal ist ein Narrowboat-Kanal in England und Wales. Sowohl aus touristischer als auch aus industriegeschichtlicher Sicht ist er wohl der eindrucksvollste Kanal in England und Wales. Der Kanal beginnt an der Hurleston Junction, der Kanalkreuzung mit dem Shropshire-Union-Kanal bei Nantwich, und endet nach 73 km und 21 Schleusen, darunter der dreifachen Koppelschleuse bei Grindley Brook, sowie zwei Kanalbrücken und drei Kanaltunneln in den walisischen Bergen bei Llangollen an den \"Horseshoe Falls\", einem Wehr am Fluss Dee. Die heutige Bezeichnung als Llangollen-Kanal hatte ursprünglich den Hintergrund, mehr (Boots-)Touristen nach dem bekannten Llangollen zu locken, denn eigentlich handelt es sich bei dem heutigen Llangollen-Kanal nur um den zentralen Abschnitt des Ellesmere-Kanals, der später Teil des Shropshire-Union-Kanal-Netzwerks wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1340829} {"src_title": "Szymankowo (Lichnowy)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Szymankowo liegt zwischen Marienburg und Dirschau, zwischen den Flüssen Nogat und Weichsel, etwa 5 km südlich von Lichnowy, 9 km nordwestlich von Marienburg und 38 km südöstlich von der Hauptstadt der Region Danzig.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1857 wurde die Bahnstrecke von Marienburg über Simonsdorf nach Tczew, 1886 die Bahnstrecke von Simonsdorf über Neuteich nach Tiegenhof in Betrieb genommen. 1920 wechselte Simonsdorf vom deutschen Kreis Marienburg in den Landkreis Großes Werder der Freien Stadt Danzig. Als Teil der Freien Stadt war Simonsdorf Grenzknoten der deutsch-polnischen Eisenbahn. Mit Einnahme des Freistaates am 1. September 1939 durch Deutschland und die folgende völkerrechtlich nicht anerkannte Annexion kam Simonsdorf bis 1945 unter deutsche Herrschaft. 1939 bestand Simonsdorf aus ca. 23 bis 25 Wohngebäuden, 2 Gutshäusern und einem Bauernhof, auf dem der Bürgermeister, Paul Foth, wohnte. Außerdem gab es in Simonsdorf 2 Schulen – eine polnische und eine deutsche. Die polnische Schule wurde im April 1934 gegründet. Im Dorf befanden sich eine Bahnstation, eine Poststelle, eine Molkerei, ein Kolonialwarengeschäft, 2 kleine Gaststätten und ein Gendarmerieposten. Am Rande des Dorfes stand eine Windmühle, die heute nicht mehr existiert. In Simonsdorf lebten damals rund 120 polnische und deutsche Familien. Simonsdorf wurde zwischen April bis Oktober von 150 bis 160 Saisonarbeitern unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Massaker von Simonsdorf.", "content": "Am 1. September 1939 wurde in Simonsdorf von polnischen Eisenbahnern und Zollbeamten die Durchfahrt eines Zuges gestoppt, der von deutschen Pionieren in polnischen Uniformen besetzt war und dem ein Panzerzug folgte mit dem Ziel, die Weichselbrücke bei Dirschau für die deutsche Wehrmacht einzunehmen. Die Wachen an der Brücke wurden durch den Anruf eines polnischen Bahnarbeiters aus Simonsdorf gewarnt, sie konnten die Brücke rechtzeitig sprengen. Die Deutschen ermordeten während der Zugfahrt etliche polnische Bahnangestellte, 20 allein in Simonsdorf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Szymankowo (: \"Simonsdorf\") ist ein Dorf in Polen im Woiwodschaft Pommern, im Powiat Malborski (\"Kreis Marienburg\") in der Landgemeinde Lichnowy (\"Groß Lichtenau\").", "tgt_summary": null, "id": 1284492} {"src_title": "Leyland P76", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte und Entwicklung.", "content": "Vor dem P76 hatten Leyland Australien und BMC Australien kein direkt vergleichbares Angebot in diesem Marktsegment, dem wichtigsten des australischen Marktes, im Programm. Der P76 sollte dies ändern. Vorher hatten BMC und Leyland sich mit einer ganzen Reihe von Fahrzeugen um diesen Markt bemüht: Der Morris Marshal von 1958 war ein umbenannter Austin A95. Der Austin Freeway von 1962 war ein umbenannter Austin A60 mit den Rücklichtern des Riley 4/72, einem Kühlergrill über die gesamte Fahrzeugbreite und einer 2,4 l-R6-Version des 1,6l-R4-BMC-Motors der B-Serie. Der Wolseley 24/80, ebenfalls von 1962, war eine Sechszylinderversion des Wolseley 16/60 und der Austin Kimberley von 1971 ein überarbeiteter Austin 1800 mit 2,2 l-R6-BMC-Motor der E-Serie. Kunden und Fachpresse ignorierten diese Fahrzeuge allerdings gleichermaßen und sahen sie nicht als ernsthafte Konkurrenten zu den lokalen Anbietern. Dennoch erarbeiteten sich der Freeway, der 24/80 und die X6 eine kleine, aber treue Anhängerschaft. 1973 kam dann der P76 und bekam auf Grund seiner Form den Spitznamen “The Wedge” (dt.: Der Keil). Er hatte einen großen Kofferraum, der leicht ein 200 l-Fass aufnehmen konnte. Obwohl ein Kombi und ein „Force 7“-Coupé geplant waren, gingen diese Fahrzeuge nicht in Serie.", "section_level": 1}, {"title": "Der Name P76.", "content": "Der Name P76 ist vom BLMC-Codenamen des Fahrzeugs während der Entwicklung abgeleitet. Über diesen Namen und die Idee zu diesem Fahrzeug gibt es viele Spekulationen. Eines dieser Gerüchte sagt, dies wäre der Nummer der Armeeeinheit des British Leyland-Direktors Donald Stokes gewesen. Andere erzählen, dass der P76 auf eine Rover-Konstruktion zurückginge und das „P“ diesen Ursprung zeigen sollte. Rover-Fahrzeuge hießen P4, P5, P6 und P8 (wobei der P8 nie in Serie gefertigt wurde). Die offizielle Version war, dass der P76 eine komplett australische Konstruktion, ohne Gegenstück auf anderen Kontinenten war. Der Rover SD1, der 1976 herauskam, enthielt viele Konstruktionsdetails des P76 – einschließlich der Vorderradaufhängung mit MacPherson-Federbeinen, dem Aluminium-V8-Motor und der angetriebenen hinteren Starrachse.", "section_level": 1}, {"title": "Design und Konstruktion.", "content": "Die Form wurde von Giovanni Michelotti gezeichnet. Der einfachste P76 hatte den Reihensechszylindermotor des kleineren Austin Kimberley/Austin Tasman mit 2623 cm3 Hubraum und obenliegender Nockenwelle, der 90 kW (122 PS) leistete. Der V8-Motor des Spitzenmodells, ein Aluminiummotor mit 4416 cm3 Hubraum und 149 kW (203 PS) Leistung, war nur im P76 eingesetzt und von einem ehemaligen Buick-Triebwerk abgeleitet, das auch im Rover 3500 anzutreffen war. Die Sicherheitsausstattung nahm die geplanten „Australian Design Rules“ (ADR) vorweg und bestand u. a. aus in die Türen eingelassenen Türgriffen und verstärktem Seitenaufprallschutz in allen Türen. Trotz des Slogans “Anything but Average” (dt.: Alles andere als Durchschnitt) folgte die Konstruktion des P76 üblichen Konventionen. Einige Konstruktionsdetails, die damals neu in Australien waren, bot der P76: Zahnstangenlenkung, MacPherson-Federbeine vorne, vorne angeschlagene Motorhaube und verdeckte Scheibenwischer; und ebenso altbekannte Einrichtungen, wie in Australien gefertigte Borg-Warner-Getriebe (mit 3-Gang-Lenkradschaltung) oder angetriebene, hintere Starrachse. Besonderen Wert legte man auf strukturelle Steifigkeit, eine Stärke der British Leyland-Konstruktionen. Dieses Ziel wurde durch Bemühungen unterstützt, die Zahl der eingesetzten Blechteile auf ein Minimum zu reduzieren; es waren 215 Stück, 5 mehr als beim Mini.", "section_level": 1}, {"title": "Markterfolge.", "content": "Obwohl das V8-Modell von der Zeitschrift \"Wheels\" 1973 zum “Auto des Jahres” gekürt wurde (wobei allerdings auch nur australische Modelle zur Wahl standen), wurden die Verkaufszahlen des P76 von einigen Problemen negativ beeinflusst: Produktionsprobleme im Werk von Leyland Australien im Sydneyer Vorort Zetland begrenzten die Zahl der hergestellten Autos, etliche Kinderkrankheiten wie überhitzte Motoren und zahlreiche Qualitätsmängel schädigten den Ruf, und die Einführung des Fahrzeugs fiel mit der ersten Ölkrise zusammen, sodass die Treibstoffpreise dramatisch anstiegen und die Nachfrage nach großen Autos stark nachließ. Somit erreichten trotz guten Presseechos und positiven Kundenreaktionen die Verkaufszahlen nicht die Erwartungen. British Leyland kündigte an, den P76 auch in Großbritannien verkaufen zu wollen. Jedoch wurde die Fertigung eingestellt, bevor dieser Plan zur Ausführung kam. Der Wagen war erfolgreich bei der 1974 London–Sahara–Munich World Cup Rally, als er die Targa Florio Etappe gewann (Platz 13 im Gesamtklassement). Leyland Australien feierte diesen Sieg mit einem Sondermodell \"Targa Florio\", einem V8 Super mit Sporträdern, Sportlenkrad und besonderer Lackierung mit Seitenstreifen.", "section_level": 1}, {"title": "P76-Modelle, die nicht in Serienfertigung gingen.", "content": "Als nächstes Modell nach der Limousine sollte das Coupé \"Force 7\" im Herbst 1974 in Produktion gehen. Es hatte eine Fließheckkarosserie mit einer großen Heckklappe. Mit der Limousine hatte es nur wenige Teile gemeinsam. 56 Exemplare waren gefertigt worden, als der Beschluss gefasst wurde, das Coupé nicht auf den Markt zu bringen. Nur 10 Exemplare sind erhalten, die anderen wurden auf Anweisung des neuen Chefs von Leyland Australien zerstört. Für 1975 war dann die Einführung eines Kombis vorgesehen. Mindestens ein Kombi-Prototyp, der viele Fahrgestell- und Karosserieteile mit der Limousine gemein hatte, aber steilere hintere Türrahmen besaß, wurde auch gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Das Ende der Modellreihe.", "content": "Das Leyland-Werk in Zetland schloss im Oktober 1974 seine Tore und die Fertigung des P76 wurde eingestellt. Nur in Neuseeland wurden noch bis 1976 die V8-Modelle erfolgreich hergestellt und verkauft. Leyland Australien verkaufte acht Force-7-Coupé-Prototypen in einer Versteigerung ab. Zwei weitere Force 7V gingen durch die Hände eines Sammlers in Großbritannien (eines davon könnte nach Neuseeland geschickt worden sein) und eines steht im \"National Motor Museum\" in Birdwood Mill (Südaustralien). Ein kleineres Schwestermodell, der \"P82\", wurde von Michelotti entworfen und sollte den Morris Marina in Australien ersetzen, wurde aber nie in Serie gefertigt.", "section_level": 1}, {"title": "Der P76 heute.", "content": "Der P76 hat weiterhin eine kleine, aber treue, lokale Fangemeinde mit großem Enthusiasmus für dieses Auto. Nach Produktionsende des P76 fertigte Leyland Australien nur noch den Mini in Enfield, Nutzfahrzeuge und Busse.", "section_level": 1}, {"title": "Fertigungszahlen des P76.", "content": "Gesamtzahlen: Deluxe: 8.169; Super: 7.462; Executive: 2.376; Insgesamt: 18.007; * = mit \"Targa Florio\"-Modell", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Leyland P76 war ein PKW der oberen Mittelklasse, den die Leyland Motor Corporation of Australia Ltd., eine Tochter der britischen Muttergesellschaft, von 1973 bis 1976 herstellte. Der Wagen war als ernst zu nehmende Alternative zu den großen australischen PKWs, wie dem Ford Falcon, dem Holden Kingswood und dem Chrysler Valiant, gedacht.", "tgt_summary": null, "id": 1646655} {"src_title": "Segen der Erde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Umstände der Entstehung.", "content": "Der Roman entstand unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs, als aus der Not heraus eine allgemeine Tendenz zur Selbstversorgung bestand. Eine wichtige Rolle spielt auch das Projekt Hamsuns, in Hamarøy selbst Landwirtschaft zu betreiben. Er schrieb den Text, nachdem er dieses Projekt aufgegeben hatte, in der Villa Havgløtt in Larvik. Thorkild Hansen verweist darauf, dass Hamsun in dem Roman auch seinen eigenen Zwiespalt zwischen seinen beiden Berufungen als Schriftsteller und Landwirt verarbeitet habe. Er zitiert ihn mit den Worten anlässlich der Übernahme des Hofes in Hamarøy: „All die feinen Dinge, mit denen ich jahrelang gelebt habe, haben mich verzärtelt. Ich muß wieder auf Bauer studieren.“", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der Roman spielt über mehrere Jahrzehnte, etwa von 1870 bis 1900. Als Anhaltspunkt dient die während der Laufzeit der Handlung erfolgte Einführung der Krone (1875). In der unberührten nordnorwegischen Wildnis, weitab von anderen Menschen, siedelt sich der derbe Landmann Isak an, über dessen Herkunft nichts gesagt wird. Er baut eine Torfhütte, rodet Bäume und tauscht im Winter im Dorf Baumrinden gegen Lebensmittel. Eine Frau für seine Einöde sucht er dort jedoch vergeblich. Im nächsten Frühjahr läuft ihm Inger zu. Sie hatte wegen einer Hasenscharte eine schwere Jugend, aber beginnt ein gemeinsames Leben mit Isak. Durch schwere körperliche Arbeit bei Ackerbau und Viehzucht bringen sie es zu bescheidenem Wohlstand mit Holzhaus, Pferd und Schlitten. Inger gebiert Isak im Jahresabstand die beiden Söhne Eleseus und Sivert. Sie erhält regelmäßig Besuch von ihrer entfernten Verwandten Oline und dem Lappen Os-Anders. Bei einem Besuch von Os-Anders während ihrer dritten Schwangerschaft bringt er ihr einen toten Hasen von Oline, was die abergläubische Inger als schlechtes Omen auffasst. Außerdem erfährt Inger von ihm, dass Isak das bebaute Land nicht gehört und er es eigentlich kaufen müsste. Lensmann Geissler besucht Isak gemeinsam mit seinem Gehilfen Brede Olsen als Gutachter und registriert dessen Land unter dem Namen „Sellanraa“. Geissler verliert wenig später wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten seine Stellung und flieht vor gerichtlicher Verfolgung – nicht ohne Isak zum Erwerb angrenzenden Landes zu raten, da es weitere Interessenten gebe. Inger gebiert, wie auch zuvor stets heimlich in Abwesenheit von Isak, ihr drittes Kind. Es ist ein Mädchen mit der befürchteten Hasenscharte, das sie sofort nach der Geburt tötet. Beim Vergraben des Kindes wird sie von Oline beobachtet, die es Isak verrät und anschließend im Dorf herumtratscht. Inger wird nach längerer Gerichtsverhandlung zu acht Jahren Haft verurteilt und mit einem Schiff nach Trondheim in eine Besserungsanstalt gebracht, wo sie ihr viertes Kind bekommt. Sie erhält während der Haft eine Ausbildung, Isak arbeitet währenddessen auf seinem Land. Der ehemalige Gehilfe Geisslers, Brede Olsen, wird mit seiner Tochter Barbro Isaks neuer Nachbar. Als eine Telegrafenleitung durchs Gebirge gezogen werden soll, übernimmt Brede Olsen den Inspektorenposten. Der ehemalige Lensmann Geissler kehrt einige Jahre später zurück. Er hatte bei seinem ersten Besuch bei Isak dessen Kinder mit metallhaltigen Steinen spielen gesehen, die sich nun als Kupfer herausstellen. Geissler kauft von Isak das Land, auf dem die Steine gefunden wurden, für 200 Taler und verspricht ihm zehn Prozent Gewinnbeteiligung. Er errichtet dort eine Kupferhütte und unterstützt Aksel Strøm, der in der Nähe von Isak einen Hof gründet. Nach ihrer Entlassung holt Isak seine Frau Inger und die gemeinsame Tochter Leopoldine an der Dampferanlegestelle ab. Die Gegend hat sich mittlerweile entwickelt, es gibt sechs neue Anwesen in der Nachbarschaft. Isaks und Ingers Söhne Eleseus und Sivert sind erwachsen. Isaks Nachbar Aksel Strøm hat ein Auge auf Brede Olsens Tochter Barbro geworfen. Beim Tanz am Samstag kommen sie sich näher, sie zieht schließlich zu ihm. Als die Kupfergruben nicht mehr genügend Gewinn abwerfen, werden Geisslers Angestellte arbeitslos. Geissler verkauft sein Land und Isak bekommt seinen Anteil in Höhe von 4000 Talern. Aksel übernimmt den Telegrafenposten, den Brede Olsen verliert. Barbro ist unehelich schwanger von Aksel und gebiert das Kind heimlich im Wasser. Oline wird erneut Zeuge der Tat und verbreitet die offenbare Kindstötung im Ort. Barbro wird jedoch vor Gericht freigesprochen. Sie kehrt zu Aksel zurück. Sivert hat sich in Jensine, das neue Dienstmädchen auf „Sellanraa“, verliebt. Wie in allen Nordlandromanen Hamsuns wird das bodenständige Landleben gegen das abgehobene und als unproduktiv dargestellte städtische Leben ausgespielt. Der Kaufmann Aronson, Brede und Isaks eigener Sohn Eleseus scheitern bei ihren landwirtschaftlichen Versuchen im Nordland. Inger kommt mehrfach in Versuchung, den Einflüssen des Stadtlebens zu erliegen. Bevor Hamsun Isak und Inger ihrem Lebensabend überlässt, taucht nochmals der alte Geissler auf und spricht eine Art Schlusswort, in dem er die Landwirtschaft, wie sie Isak und sein Sohn Sivert betreiben, als das einzig Notwendige auf der Erde lobt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Das Nobelpreiskomitee wertete das Werk in der Verleihungsrede von Harald Hjärne am 10. Dezember 1920 als „klassisches Werk“ im Sinne von „bedeutungsvoll“ in einer „selbst für kommende Zeiten noch gültigen Form“, ein „Abbild eines Daseins, das überall wo Menschen leben und bauen, die Existenz und die Entwicklung der Gesellschaft kennzeichnet“. Es sei ein „Heldenlied auf die Arbeit“, die in Rodung, Feldbestellung und bäuerlichem Kampf der „widerspenstigen Wildnis“ die Erträge abringe. Obwohl das Komitee die im Gegensatz zu schwedischen Naturvorstellungen einer „üppigen und überreichen Natur“ typisch norwegische Form der Naturbeschreibung als „rauh und widerspenstig“ hervorhebt, erkennt es in der Tatsache der weltweiten Aufnahme von Hamsuns Werk bei „Völkern verschiedenster Sprache, Wesensart und Sitte“ doch einen übergreifenden „allgemein Menschlichen“ Gehalt des Werkes. Im deutschsprachigen Raum faszinierte der Roman laut Walther Killys Literaturlexikon eine Schriftstellergeneration, „die dem Zerfallsdenken der Moderne in konservativem Beharren auf Naturwerten eine Alternative entgegenzustellen suchte“. Gemäß dem Urteil Thomas Manns, Arnold Schönbergs, Albert Einsteins, Maxim Gorkis, Gerhart Hauptmanns und André Gides war Hamsun „einer der größten Epiker des 20. Jahrhunderts“. Daneben wurde das Werk auch von der Völkischen Bewegung und besonders im Nationalsozialismus begeistert im Sinne der Blut-und-Boden-Ideologie im Sinne einer Beschreibung eines „gesunden Bauerntums“ gedeutet und in diesem Sinne aufgenommen. 1943 erschien eine sog. „Frontbuchhandelsausgabe für die Wehrmacht“ (Auflage 216.–220. Tsd., hergestellt in der Nasjonal Samlings Rikstrykkeri in Oslo), innen steht ausserdem : „Im Auftrage des OKW hergestellt von der Wehrmachts-Propagandagruppe beim Wehrmachtsbefehlshaber Norwegen.“ Als Übersetzerin wird nach wie vor Pauline Klaiber-Gottschau geführt. Gemäß dem Normalschrifterlass von 1941 ist das Buch nunmehr in Antiqua gedruckt. Walter Baumgartner stellte 1997 eine deutlich andere Interpretation des Werkes durch die moderne Literaturwissenschaft fest: Baumgartner konstatierte nach einer Auseinandersetzung mit den Begründungen des Komitees für die Verleihung des Nobelpreises: „Hamsun verdankte den Nobelpreis einem grotesken Mißverständnis, was die Einschätzung der erbaulichen Qualitäten von Segen der Erde und die Hoffnung auf seine weitere literarische und ethische Entwicklung betrifft.“ Nach Angaben von Hamsuns Sohn Tore Hamsun aber wollte er in dem Roman seine „tiefsten und innerlichsten Gefühle für die Menschen und die Erde“ ausdrücken und seiner Generation ein „letztes Evangelium“ predigen. Geissler spreche mit Hamsuns eigener Stimme. Tore verweist auch auf den „leidenschaftlichen Ernst“, mit dem Hamsun sich in dem Roman gegen den Kindesmord aussprach. Der Roman \"Sein eigener Herr\" (Originaltitel \"Sjálfstætt fólk\") des isländischen Schriftstellers Halldór Laxness stellt einen Gegenentwurf zu \"Segen der Erde\" dar. Laxness war der Ansicht, „daß die gesellschaftlichen Schlußfolgerungen Hamsuns in \"Segen der Erde\" im allgemeinen falsch sind“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Segen der Erde, \"(Originaltitel auf norwegisch: Markens Grøde)\", ist ein 1917 erschienener Roman des norwegischen Schriftstellers Knut Hamsun, für den er 1920 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Er gehört zu den „zivilisationskritischen, utopisch-rückwärts gewandten, gleichsam Naturkraft und Lebensstärke verherrlichenden“ Werken der damaligen Literatur. Die Sprache des Erzählers ist über weite Strecken von nahezu jener Einfachheit, wie die direkt wiedergegebenen Reden der Protagonisten, womit der Roman einen insgesamt authentischen Effekt erreicht. Die deutsche Erstausgabe erschien 1918.", "tgt_summary": null, "id": 2127478} {"src_title": "August Köhler (Optiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kindheit und Ausbildung.", "content": "Köhler wurde 1866 in Darmstadt geboren, wo er bis 1884 das Ludwig-Georgs-Gymnasium besuchte. Er studierte an der Technischen Universität in Darmstadt, sowie an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und der Justus-Liebig-Universität in Gießen.", "section_level": 1}, {"title": "Lehre und Akademische Laufbahn.", "content": "1888 schloss er sein Studium ab und unterrichtete im Folgenden an Gymnasien in Darmstadt und Bingen, bevor er an die Universität zurückkehrte. Seine Akademische Laufbahn begann er bei Professor Johann Wilhelm Spengel (1852–1921) am Zoologischen Institut der Universität Gießen. Das Ziel seiner Doktorarbeit war die Taxonomie von Napfschnecken, eine Aufgabe, die stark von mikroskopischer Bildgebung abhing und Köhler dazu veranlasste, die Qualität seiner mittels Mikrofotografie erstellten Bilder zu verbessern. Das Ergebnis dieser Arbeit wurde 1893 veröffentlicht. Nachdem er 1893 an der Universität Gießen seinen Doktortitel erworben hatte, arbeitete Köhler einige Jahre lang als Gymnasiallehrer in Bingen. 1900 holte ihn Siegfried Czapski zu Zeiss nach Jena. 45 Jahre lang blieb er als Physiker bei Zeiss und wirkte bei der Entwicklung eines Modernen Designs für Lichtmikroskope mit. Von 1922 bis zu seinem Ruhestand 1945 war er außerdem Professor für Mikrofotometrie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.", "section_level": 1}, {"title": "Köhler-Beleuchtung.", "content": "Zur Zeit der Erfindung seiner verbesserten Mikroskopbeleuchtung arbeitete Köhler an der Überwindung von Problemen in der Mikrofotografie. Mikroskope wurden damals mit Hilfe von Gaslampen, Petroleumlampen, Argand-Lampen, elektrischem Bogenlicht (Lichtbogen) und anderen exotischen Lichtquellen (Zirkonlicht, Magnesiumlicht) mit inhomogener Lichtverteilung betrieben. Diese führten zu ungleichmäßiger Beleuchtung der Probe und erschwerten die Aufnahme von Fotos hoher Qualität. Im Laufe seiner Doktorarbeit entwickelte Köhler eine Konfiguration, die ein gleichmäßig ausgeleuchtetes Gesichtsfeld ermöglichte sowie Streulicht der Lichtquelle in der Probenebene reduzierte. Dazu gehörte eine Sammellinse (Kollektorlinse) für die Lampe, die es ermöglichte, die Lichtquelle in die Aperturblendenebene des Kondensors abzubilden. Gleichzeitig wurde die in Brennweitenabstand hinter der Sammellinse entstehende gleichmäßige Lichtverteilung, die zusätzlich durch eine \"Leuchtfeldblende\" genannte Irisblende begrenzt wurde, mit Hilfe des Kondensors in die Probenebene abgebildet. Den Vorgang des individuellen Justierens dieser Blenden, passend zum verwendeten Mikroskopobjektiv, wird umgangssprachlich auch Köhlern genannt. Dieses Beleuchtungsverfahren ist in modernen Mikroskopen immer noch weit verbreitet und bildet die Grundlage für die Phasenkontrastmikroskopie, Differentialinterferenzkontrastmikroskopie und Epifluoreszenzmikroskopie.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Beiträge zur Mikroskopie.", "content": "Als Köhler 1900 zu Zeiss kam, hatten Ernst Abbe und Otto Schott bereits durch ihre Beiträge zur Theorie der Präzisionsoptik den Weg für die Verbesserung von Mikroskopen geebnet. Köhlers Fachwissen und seine Beleuchtungstechnik trugen dazu bei, mit Abbes Objektiven die bestmögliche Auflösung zu erreichen. Während seiner Zeit bei Zeiss trug er zu vielen weiteren Neuerungen bei. So entwickelte er zusammen mit seinem Kollegen Moritz von Rohr ein Ultraviolettmikroskop. 1904 beobachtete er, dass Strukturen unter dem Mikroskop eine Leuchterscheinung zeigen, wenn diese mit UV-Licht bestrahlt werden. Er entdeckte die Gitterbeleuchtung, eine Methode, die später bei der Behandlung von Tumoren eingesetzt wurde. Eine Anregung von Köhler führte zur Entwicklung von parfokalen Linsen, die es ermöglichen, die Probe im Fokus zu behalten, wenn ein Objektiv ausgewechselt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Patente und Publikationen.", "content": "Als Mitarbeiter bei Zeiss meldete er mindestens 25 Patente in Europa sowie mindestens zehn in den USA an. Dazu gehörten Projektions- und Beleuchtungsverfahren für Kinematographen, Mikroskopanwendungen sowie Hell- und Dunkelfeldbeleuchtung. Seine Beiträge zur Biologie beinhalten Feinstrukturanalysen von Kieselalgen.", "section_level": 1}], "src_summary": "August Karl Johann Valentin Köhler (* 4. März 1866 in Darmstadt; † 12. März 1948 in Jena) war ein deutscher Professor und Mitarbeiter bei Zeiss in Jena. Er ist vor allem für die Entwicklung der Köhler-Beleuchtung in der Mikroskopie bekannt, die die Konstruktion von Mikroskopen revolutionierte. Köhler war Mitentwickler des Ultraviolettmikroskops und erkannte als erster die Bedeutung der Eigenfluoreszenz in der Mikroskopie. 1908 stellte er der Öffentlichkeit erstmals ein Lumineszenzmikroskop vor.", "tgt_summary": null, "id": 893588} {"src_title": "Iowa Highway 21", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Streckenbeschreibung.", "content": "Iowa Highway 21 beginnt eine Meile (1,6 km) westlich von Hedrick and führt weiter nach Norden durch Delta bevor er den Iowa Highway 22 westlich von Thornburg kreuzt. Er geht weiter nach Norden nach Deep River, wo er den Iowa Highway 85 kreuzt. Nachdem er Guernsey hinter sich gebracht hat, kreuzt er zuerst den Interstate 80, um danach auf den U.S. Highway 6 zu treffen. Mit ihm hat er für einige Zeit eine gemeinsame Streckenführung; er ändert seine Richtung und führt jetzt nach Osten. Schließlich dreht er nach Norden in der Nähe von Victor. Dann kreuzt er den Iowa Highway 212, bevor er durch Belle Plaine führt um dann den U.S. Highway 30 zu kreuzen. Weiter geht er in Richtung Norden nach Dysart, wo er sich nach Westen richtet und eine gemeinsame Streckenführung mit dem Iowa Highway 8 hat. Danach geht er weiter in Richtung Norden und endet am U.S. Highway 20 an der südlichen Stadtgrenze von Waterloo.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die jetzige Version des Iowa Highways 21 ist das zweite Vorkommen dieser Nummer in dem Bundesstaat. Die erste Version ging von Ida Grove zur Grenze zu Minnesota und wurde schließlich durch den U.S. Highway 59 ersetzt. Der jetzige Iowa Highway 21 wurde im Oktober 1934 gebaut und ging von Victor nach Dysart. Er wurde 1939 in südlicher Richtung erweitert un zwar von Victor zum Iowa Highway 9 und 1969 in nördlicher Richtung von Dysart zum US Highway 20 in Waterloo. 1980 wurde er in südlicher Richtung vom Iowa Highway 92 zum Iowa Highway 149 erweitert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Iowa Highway 21 (kurz IA 21) ist ein State Highway der von Norden nach Süden in Zentraliowa verläuft. Er hat eine Länge von 97,19 mi (156,41 km).", "tgt_summary": null, "id": 2214317} {"src_title": "Smyril Line", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1982 wurde die Fähr-Reederei \"Smyril Line\" mit dem Ziel gegründet, Länder und Inselstaaten im Nordatlantik miteinander zu verbinden und damit die Anbindung der Färöer an internationale Verkehrsnetze zu verbessern. Die Smyril Line knüpft damit an die Fährdienste der staatlichen „Strandfaraskip Landsins“ an, die unter anderem mit ihrem Flaggschiff \"Smyril\" den innerfäröischen Fährverkehr abdeckt. „Smyril“ ist der färöische Name für den Merlin, den einzigen auf den Färöern heimischen Greifvogel. Trotz der gemeinsamen Namensverwendung haben das Schiff \"Smyril\" und die Reederei \"Smyril Line\" keine direkte Verbindung miteinander. Die Gründung der \"Smyril Line\" ging jedoch darauf zurück, dass die Smyril (IV) seit 1975 im Sommer jeweils erfolgreich für zwei Monate für den Autofährverkehr zwischen den Färöern, Island und Norwegen eingesetzt worden war. Die Smyril Line hat ihren Hauptsitz in Tórshavn auf den Färöer-Inseln und unterhält weitere reedereieigene Buchungsbüros im dänischen Hanstholm, in Reykjavík auf Island sowie in Kiel in Deutschland. Des Weiteren bestehen Generalagenturen von Smyril Line u. a. in Schweden, Finnland, Österreich, der Schweiz, Benelux, Frankreich und Italien. Zunächst kaufte Smyril Line die schwedische Fähre \"Gustav Vasa\", die bis dahin auf der Linie Malmö–Travemünde eingesetzt war. Mit der in \"Norröna\" umbenannten Fähre wurde zunächst der Fährdienst nur in den Monaten von April bis September angeboten, ab Ende 1998 ganzjährig. In den Sommermonaten, wenn die \"Norröna\" durch den Fährdienst ausgelastet war, wurde zusätzlich ein RoRo-Schiff gechartert. 1998 wurde die Frachtabteilung unter dem Namen \"Smyril Line Cargo\" gegründet. Durch den Neubau des Fährschiffes wurde das alte Schiff \"Norröna I\" für die Linie Hanstholm-Tórshavn eingesetzt. Die Ladekapazität umfasste 13.000 Tonnen Güter pro Woche. Seit Anfang Oktober 2010 verbindet die Smyril Line Hirtshals wöchentlich mit Tórshavn und mit Seyðisfjörður auf Island. Die Frachtabteilung hat ihren Hauptsitz ebenfalls in Tórshavn. Smyril Line Cargo hat in Dänemark Niederlassungen in Hanstholm, Kolding und Hedehusene, ferner gibt es eine Repräsentanz in Seyðisfjörður. Weitere Geschäftsfelder der Smyril Line sind Dienstleistungen für seismografische Messungen rund um die Färöer, der Betrieb von Hotels und Jugendherbergen auf den Färöern sowie Beteiligung als Gründungsmitglied an der färöischen Ölgesellschaft \"Atlantic Petroleum\". Zu den Eigentümern der Reederei gehört unter anderem die norwegische Havila Group.", "section_level": 1}, {"title": "\"Norröna\".", "content": "Die Fähre \"Norröna\" bietet einen ganzjährigen Verkehr zwischen Dänemark und den Färöern an. Seit geraumer Zeit gibt es auch wieder einen Winterfahrplan nach Island. Aufgrund der Wetterbedingungen auf dem Nordatlantik weist man allerdings auf mögliche Unregelmäßigkeiten hin. Bei ungünstigem Wetter dienen die dänischen Häfen Esbjerg und Frederikshavn sowie Klaksvík auf den Färöern als Ausweichhäfen.", "section_level": 1}, {"title": "Frachtgeschäft.", "content": "Die Frachtabteilung \"Smyril Line Cargo\" betreibt die Schiffe \"Eystnes\", \"Hvítanes\", \"Akranes\" und \"Mykines\". Der 1996 in Norwegen gebaute RoRo-Frachter \"Mykines\" (ehemals \"Auto Baltic\") wurde im April 2017 erworben. Er verkehrt zwischen Rotterdam, Tórshavn und dem isländischen Hafen Þorlákshöfn. Fracht wird auch mit der \"Norröna\" befördert.", "section_level": 1}], "src_summary": "P/F Smyril Line ist eine Reederei in Tórshavn auf den Färöer-Inseln. Sie betreibt die Fährlinie zwischen Island, den Färöern und Dänemark.", "tgt_summary": null, "id": 1673899} {"src_title": "Stephen Royce", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Stephen Royce besuchte bis 1807 das Middlebury College. Danach unterrichtete er in Sheldon als Lehrer. Nach einem Jurastudium und seiner 1809 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt übte er diesen Beruf in Sheldon und Berkshire aus. Zwischen 1816 und 1818 war er Bezirksstaatsanwalt im Franklin County. Von 1815 bis 1816 und nochmals von 1822 bis 1824 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Vermont. Zwischen 1825 und 1852 war er mit einer Unterbrechung in den Jahren 1828 und 1829 Richter am Vermont Supreme Court. Ab 1846 war er als \"Chief Justice\" Vorsitzender Richter dieses Gerichtshofs. Politisch gehörte er in diesen Jahren der Whig Party an. Nach deren Auflösung schloss er sich der neu gegründeten Republikanischen Partei an.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Vermont.", "content": "Im Jahr 1854 wurde er noch als Kandidat der Whigs zum Gouverneur seines Staates gewählt. Ein Jahr später wurde er als erster Republikaner in diesem Amt bestätigt. Er begründete damit eine bis 1963 anhaltende Dominanz der Republikanischen Partei im Amt des Gouverneurs von Vermont. In diesen über 100 Jahren wurden in diesem Staat ausschließlich Republikaner in dieses Amt gewählt. Als Republikaner unterstützte Royce im nationalen Konflikt zwischen den Nord- und den Südstaaten den Standpunkt des Nordens und war Gegner der Sklaverei. Er amtierte vom 13. Oktober 1854 bis zum 10. Oktober 1856 als Gouverneur.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach dem Ende seiner Amtszeit zog sich Stephen Royce aus der Politik zurück. Er widmete sich seinen privaten Angelegenheiten und starb im November 1868. Er war der Onkel von Homer Elihu Royce, der zwischen 1857 und 1860 den Staat Vermont im US-Repräsentantenhaus vertrat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stephen Royce (* 12. August 1787 in Tinmouth, Rutland County, Vermont; † 11. November 1868 in Berkshire, Vermont) war ein US-amerikanischer Jurist und Politiker und von 1854 bis 1856 Gouverneur des Bundesstaates Vermont.", "tgt_summary": null, "id": 1653653} {"src_title": "Keely Kelleher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Kelleher wuchs in Big Sky, Montana auf und begann bereits im Alter von zwei Jahren mit dem Skilauf. Ab 1999 besuchte sie für vier Jahre die \"Rowmark Ski Academy\" in Salt Lake City. Im Dezember 1999 bestritt sie ihre ersten FIS-Rennen, Einsätze im Nor-Am Cup folgten ab März 2001. In der Saison 2002/03 konnte sie sich in fast allen ihrer Rennen unter den besten zehn platzieren und erreichte mit dieser Leistung den dritten Platz in der Gesamtwertung. Im Februar 2003 nahm sie auch an einigen Rennen im Europacup teil und fuhr in den beiden Abfahrten von Innerkrems zweimal auf das Podest. Im Sommer 2003 erlitt Kelleher bei einem Trainingssturz schwere Verletzungen am rechten Bein und musste fast zwei volle Saisons pausieren. Ihr Comeback gab sie am 8. März 2005 beim Nor-Am-Slalom in Craigleith. In der Saison 2005/06 konnte sie bereits wieder mehrere Podestplätze und einen Sieg feiern, erreichte den dritten Rang in der Gesamt- und in der Super-G-Wertung und belegte Rang fünf in der Abfahrtswertung. Sie war ab Januar 2006 auch wieder im Europacup am Start und erreichte im Jahr 2008 mehrere Top-10-Platzierungen. Ihr Debüt im Weltcup gab Kelleher am 1. Dezember 2007 in der Abfahrt von Lake Louise. In dieser Saison nahm sie an insgesamt fünf Weltcuprennen teil, kam aber nie unter die besten 30. Am 20. Dezember 2008 erreichte sie im Super-G von St. Moritz den 27. Platz und holte ihre ersten Weltcuppunkte. Bei den Rennen in Bansko im Februar/März 2009 konnte sie wieder zweimal punkten. Ihr bestes Weltcupergebnis erreichte sie am 6. Dezember 2009 mit Platz 20 im Super-G von Lake Louise. Am 20. März 2010 wurde sie US-amerikanische Meisterin im Super-G. Zwei Monate später gab Kelleher ihren Rücktritt vom Skirennsport bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Keely Kelleher (* 12. August 1984 in Bozeman, Montana) ist eine ehemalige US-amerikanische Skirennläuferin. Sie gehörte von 2003 bis 2010 dem Kader des US-amerikanischen Skiverbandes an. Ihre stärksten Disziplinen waren der Super-G und die Abfahrt. Kelleher fuhr im Weltcup vier Mal unter die schnellsten 30 und gewann zwei Rennen im Nor-Am Cup. 2010 wurde sie US-amerikanische Meisterin im Super-G.", "tgt_summary": null, "id": 1978664} {"src_title": "Peter T. Washburn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Peter Washburn besuchte bis 1835 das Dartmouth College. Nach einem anschließenden Jurastudium wurde er im Jahr 1838 als Rechtsanwalt zugelassen. Danach begann er zunächst in Ludlow und ab 1844 in Woodstock in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Zwischen 1844 und 1852 war er als Protokollist (\"Reporter of Decisions\") am Vermont Supreme Court angestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Aufstieg.", "content": "Zwischen 1853 und 1854 war Washburn Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Vermont. Washburn wurde Mitglied der neugegründeten Republikanischen Partei. Im Jahr 1860 führte er die Fraktion der Delegierten aus Vermont auf der Republican National Convention, bei der Abraham Lincoln zum Präsidentschaftskandidaten der Partei nominiert wurde. Außerdem wurde er Mitglied in der Miliz seines Staates. Dort stieg er bis zum Oberstleutnant und stellvertretenden Kommandeur der Einheit auf. Zu Beginn des Amerikanischen Bürgerkriegs nahm Washburn aktiv an den Kämpfen teil. Dann wurde er als Brigadegeneral zum \"Adjutant General\" von Vermont ernannt. In dieser Eigenschaft war er für die Rekrutierung und Ausbildung von Soldaten verantwortlich. Auch die Überstellung der Rekruten an die Kampfeinheiten gehörte zu seinen Aufgaben. Dieses Amt übte er während des ganzen Krieges aus. Nach dem Krieg wurde er Präsident der Woodstock-Railroad-Eisenbahngesellschaft und einer der Direktoren der Rutland-and-Woodstock-Eisenbahn. Außerdem war er Kurator der University of Vermont und der staatlichen Landwirtschaftsschule.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Vermont.", "content": "Im Jahr 1869 wurde er zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt. Er trat sein neues Amt am 15. Oktober 1869 an. Als Gouverneur setzte sich Washburn für die Nutzung der Bodenschätze des Staates ein. Überdies wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Amtszeit der Gouverneure von einem auf zwei Jahre verlängerte. Washburn konnte davon aber nicht profitieren. Er starb bereits am 7. Februar 1870 nach nicht einmal vier Monaten Amtszeit. Washburn war damit der erste Gouverneur von Vermont, der im Amt verstarb. Sein Amt wurde von Vizegouverneur George Whitman Hendee übernommen. Peter Washburn war zweimal verheiratet und hatte insgesamt drei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Thacher Washburn (* 7. September 1814 in Lynn, Massachusetts; † 7. Februar 1870 in Woodstock, Vermont) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1869 bis 1870 Gouverneur des Bundesstaates Vermont.", "tgt_summary": null, "id": 1235107} {"src_title": "Peter von Rittinger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Sohn armer Eltern besuchte er das Gymnasium in Leipnik (Lipník nad Bečvou, Mähren) und studierte unter großen Entbehrungen Philosophie und Rechte in Olmütz (Olomouc). Nach Beendigung der juristischen Studien wählte er das montanistische Fach an der Berg- und Forstakademie in Schemnitz (Banská Štiavnica, Slowakei). Nach Abschluss der Studien wurde er 1840 sofort als Pochwerk-Inspektor in den Staatsdienst übernommen. In dieser Funktion führte er einige Verbesserungen bei der Erzaufbereitung ein. 1845 erfolgte die Konstruktion des \"Spitzkastens\", einer Anlage zum Klassieren feinkörniger Erze. Die Erze wurden von einem Flüssigkeitsstrom über eine Reihe hohlpyramidenförmiger Kästen geführt, in denen sie sich nach Korngrößen abschieden. 1849 erfolgte die Ernennung zum Bergoberamtsvorsteher des Joachimsthaler Reviers. In diesem Jahr erfolgte auch die Erfindung des \"Kontinuierlichen Querstoßherdes\". Die Einführung dieser Erfindung in die Aufbereitungstechnik bedeutete einen großen Fortschritt, da durch den Stoßherd eine kontinuierliche Arbeitsweise möglich gemacht wurde. Dieses Trennverfahren beruhte auf den verschiedenen spezifischen Gewichten der zusammen vorkommenden, die Trübe bildenden Erze, der anderen festen Stoffe und des Wassers, die sich bei Rittingers Konstruktion über die leicht geneigte Herdfläche in parabolischen Bahnen kontinuierlich abwärts bewegten. Auch die in Österreich gebräuchliche Methode zur Gewinnung von Salz geht auf Peter Rittinger zurück, der 1856 Versuche über die \"Reproduktion der im Wasserdampf gebundenen Wärme durch Wasserkraft behufs ihrer Verwendung zum Abdampfen der Salzsole\" durchführte und das Prinzip der Wärmepumpe erkannte. In der Folge wurde die Wärmepumpe in allen österreichischen Salinen zur Salzgewinnung eingesetzt. 1850 wurde er als Sektionsrat für das Kunstbau- und Aufbereitungsfach an das \"Ministerium für Landescultur- und Bergwesen\" nach Wien berufen. 1863 erhielt er den Orden der Eisernen Krone III. Klasse, der mit dem erblichen Ritterstand verbunden war. 1864 wurde ihm von Joachimsthal (Jáchymov) das Ehrenbürgerrecht verliehen. 1868 erfolgte schließlich Ernennung zum Ministerialrat im Finanzministerium. Zuletzt war er Verwaltungsleiter der Staatsdomänen und -forste und der Montanwerke. Er hinterließ zahlreiche Fachpublikationen zu seinem speziellen Fachgebiet, der Erzaufbereitung, in der er als international anerkannte Autorität galt. Im Jahr 1936 wurde in Wien-Floridsdorf (21. Bezirk) die \"Rittingergasse\" nach ihm benannt. Das \"Rittinger Institut\", das Institut für Aufbereitung und Veredlung, der Montanuniversität Leoben trägt seit Jahren ebenfalls den Namen Peter von Rittingers. Im Jahre 1972 fand in Leoben auch das vom \"Bergmännischer Verband Österreichs\" in Zusammenarbeit mit dem Institut für Aufbereitung und Veredlung initiierte \"Rittinger-Symposium\" statt, an dem zahlreiche Experten auf dem Gebiet der Zerkleinerung teilnahmen. Eine Jahr 1873 beschaffte Dampflokomotive der Südbahngesellschaft wurde \"RITTINGER\" benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter von Rittinger (* 23. Januar 1811 in Neutitschein, Mähren; † 7. Dezember 1872 in Wien) war ein österreichischer Montanist und Pionier der Erzaufbereitung.", "tgt_summary": null, "id": 319614} {"src_title": "Albert Burgh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Burgh entstammte der reichen Patrizier- und Brauerfamilie Burgh, und studierte Medizin an der Universität Leiden. In weiterer Folge wurde er zum Amsterdamer \"Stadtarzt\" ernannt. Nach Johan van Oldenbarnevelts Sturz wurde Burgh von Reinier Pauw als Ersatz für den remonstrantischen gesinnten Jakob de Graeff Dircksz als \"Ratsherr\" in die Amsterdamer Stadtregierung aufgenommen. Im Jahr 1631 reiste er als Gesandter der niederländischen Generalstaaten nach Moskau, um mit Zar Michael I. über ein Handelsabkommen, welches den Holländern das Monopol des Kornhandels sichern sollte, zu verhandeln – dieser erste Versuch missglückte aber. Erst eine Lieferung über 2.000 Musketen konnte den russischen Zaren in seiner Meinung umstimmen. In den Jahren 1638 und 1643 wurde Burgh Bürgermeister, und in seinem ersten Amtsjahr hieß er gemeinsam mit Andries Bicker die französische Königsmutter Marie de Medici in der Stadt willkommen. Am Ende seiner Lebenszeit war Albert Burgh Ratsherr der Staaten von Holland und West Friesland, Präsident der Niederländischen Westindien-Kompanie (WIC), Drost von Muiden sowie Ratsherr der Admiralität von Amsterdam. Als Burgh seine zweite diplomatische Reise nach Moskau antrat, verstarb er am Weihnachtsabend des Jahres 1647 in Nowgorod. Seine sterblichen Überreste wurden nach Amsterdam überstellt. Sein Sohn Coenraad, welcher ihm auf seiner Reise nach Russland begleitet hatte, vermählte sich mit Christina, der Tochter von Pieter Corneliszoon Hooft. Seine Tochter Anna heiratete Dirck Tulp, den Sohn von Nicolaes, der ihm ebenfalls auf seine Moskauer Reise begleitet hatte. Albert Burgh – Burghs Enkelsohn, ein Franziskaner in Rom – stand in brieflichem Kontakt mit Baruch Spinoza, eine reichhaltige \"religiös-philosophische\" Korrespondenz zeugt von diesem Austausch. Ein weiterer Enkelsohn Burghs war Coenraad van Beuningen, der einer der großen holländischen Staatsmänner des 17. Jahrhunderts werden sollte. Coenraad entstammte der Ehe von Geurt van Beuningens Sohn Dirk (1588–1648) und Burghs Schwester Catharina.", "section_level": 1}], "src_summary": "Albert Coenraadsz Burgh (* 1593 vermutlich in Amsterdam; † 24. Dezember 1647 in Nowgorod) war ein Arzt und Amsterdamer Bürgermeister in der Epoche des Goldenen Zeitalters der Niederlande. Ebenso war er in der Zeit nach Johan van Oldenbarnevelts Ermordung einer der remonstrantischen Führungspersönlichkeiten der Stadt Amsterdam.", "tgt_summary": null, "id": 1704340} {"src_title": "René Chesneau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Behindert durch den Zweiten Weltkrieg begann die Ringerkarriere von René Chesneau, der einem Ringerclub in Paris angehörte, erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als er sich schon fast seinem 30. Lebensjahr näherte. Er rang in beiden Stilarten, hatte aber auf der internationalen Ringermatte im griechisch-römischen Stil seine größten Erfolge. Seinen ersten französischen Meistertitel gewann er im Jahre 1948 im griech.-röm. Stil im Weltergewicht. Insgesamt gewann er zehn französische Meistertitel, den letzten im Jahre 1957 im griech.-röm. Stil im Mittelgewicht, als er schon 39 Jahre alt war. Im Jahre 1946 nahm René Chesnau an der ersten nach dem Zweiten Weltkrieg stattfindenden internationalen Meisterschaft, der Europameisterschaft im freien Stil in Stockholm teil. Er unterlag dabei im Weltergewicht gegen zwei Ringer, die schon bis 1939 bei Europameisterschaften eine starke Rolle gespielt haben, Kalman Sovari aus Ungarn und Yaşar Doğu aus der Türkei und belegte den 7. Platz. Die beste Platzierung bei einer internationalen Meisterschaft in seiner ganzen Karriere erzielte er dann bei den Olympischen Spielen 1948 in London. Mit zwei Siegen und zwei Niederlagen belegte er im Weltergewicht im griechisch-römischen Stil den 4. Platz. Die Niederlagen bezog er von Miklós Szilvási aus Ungarn und Gösta Andersson aus Schweden, die bei diesen Spielen die Gold- und Silbermedaille gewannen. Hervorragend schnitt René Chesneau auch bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki ab. Hier kam er im Weltergewicht im griech.-röm. Stil auf einen hervorragenden 5. Platz. Er hatte dabei das Pech, dass er gegen Gottfried Angelberger aus Österreich und Mahmoud Osman aus Ägypten \"nur\" zu Punktsiegen kam, denn dadurch schied er schon nach der Niederlage gegen Kalil Taha aus dem Libanon aus, weil er fünf Fehlpunkte erreicht hatte. Mit einem Schulter- statt eines Punktsieges wäre er in den Medaillenrängen gelandet. René Chesneau startete zwischen 1949 und 1955 noch an sechs weiteren internationalen Meisterschaften, kam dabei aber über Mittelplätze nicht hinaus. Nach der französischen Meisterschaft 1957 beendete er seine Ringerlaufbahn.", "section_level": 1}], "src_summary": "René Chesneau (* 17. September 1919 in Neuilly-sur-Seine; † 25. Oktober 2006 in Mougins) war ein französischer Ringer. Er war zweifacher Olympiateilnehmer.", "tgt_summary": null, "id": 2085853} {"src_title": "Archbold (Ohio)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat die Ortschaft eine Fläche von 11,2 km2, wovon 11,0 km2 auf Land und 0,2 km2 (= 2,07 %) auf Gewässer entfallen.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Archbold 4290 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 389,7 Personen pro km2. Es gab 1807 Wohneinheiten, durchschnittlich 164,2 pro km2. Die Bevölkerung Archbolds bestand zu 91,54 % aus Weißen, 0,47 % Schwarzen oder African American, 0,33 % Native American, 0,51 % Asian, 0 % Pacific Islander, 5,78 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 1,38 % nannten zwei oder mehr Rassen. 12,42 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Archbolds verteilten sich auf 1717 Haushalte, von denen in 33,0 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 58,0 % der Haushalte stellten Verheiratete, 7,3 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 32,0 % bildeten keine Familien. 29,8 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 15,1 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,44 und die durchschnittliche Familiengröße 3,05 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 26,4 % Minderjährige, 7,1 % 18–24-Jährige, 26,3 % 25–44-Jährige, 20,1 % 45–64-Jährige und 20,0 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Das Durchschnittsalter betrug 38 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 89,7 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 83,9 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Archbold betrug 43.155 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 52.050 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 37.243 US-Dollar, gegenüber 25.990 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 21.971 US-Dollar. 4,4 % der Bevölkerung und 1,8 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 4,8 % der Minderjährigen und 3,1 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Archbold ist ein Village im Fulton County, Ohio, Vereinigte Staaten. Bei der Volkszählung 2000 hatte Archbold 4290 Einwohner. Archbold ist Sitz des Northwest State Community Colleges.", "tgt_summary": null, "id": 1638670} {"src_title": "Ashville (Ohio)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Ashvilles geographische Koordinaten sind (39,717550, −82,952850). Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat die Ortschaft eine Fläche von 4,0 km2, ausschließlich Land.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Ashville 3174 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 785,6 Personen pro km2. Es gab 1337 Wohneinheiten, durchschnittlich 330,9 pro km2. Die Bevölkerung Ashvilles bestand zu 97,83 % aus Weißen, 0,19 % Schwarzen oder African American, 0,32 % Native American, 0,06 % Asian, 0 % Pacific Islander, 0,19 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 1,42 % nannten zwei oder mehr Rassen. 1,07 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Ashvilles verteilten sich auf 1243 Haushalte, von denen in 40,4 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 52,5 % der Haushalte stellten Verheiratete, 13,4 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 29,8 % bildeten keine Familien. 24,9 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 9,9 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,55 und die durchschnittliche Familiengröße 3,03 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 29,6 % Minderjährige, 9,6 % 18–24-Jährige, 33,8 % 25–44-Jährige, 17,7 % 45–64-Jährige und 9,3 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Das Durchschnittsalter betrug 31 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 93,5 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 85,3 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Ashville betrug 40.778 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 47.092 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 35.236 US-Dollar, gegenüber 22.231 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 16.645 US-Dollar. 9,5 % der Bevölkerung und 6,3 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 11,5 % der Minderjährigen und 6,0 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ashville ist ein Village im Pickaway County in Ohio, Vereinigte Staaten. Bei der Volkszählung 2000 hatte der Ort 3174 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 2158729} {"src_title": "Botkins", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die geographischen Koordinaten von Botkins lauten (40,459252, −84,182793). Der Ort liegt westlich der Interstate 75. Die Ohio State Route 219 führt in Nord-Süd-Richtung hindurch. Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat die Ortschaft eine Fläche von 2,4 km2, ausschließlich Landfläche.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Botkins 1205 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 505,7 Personen pro km2. Es gab 482 Wohneinheiten, durchschnittlich 524,4 pro km2. Die Bevölkerung Botkinss bestand zu 99,25 % aus Weißen, 0,33 % Schwarzen oder African American, 0 % Native American, 0 % Asian, 0 % Pacific Islander, 0,17 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 0,25 % nannten zwei oder mehr Rassen. 0,58 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Botkinss verteilten sich auf 463 Haushalte, von denen in 32,8 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 57,9 % der Haushalte stellten Verheiratete, 8,9 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 28,7 % bildeten keine Familien. 26,6 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 11,9 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,60 und die durchschnittliche Familiengröße 3,18 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 27,5 % Minderjährige, 10,0 % 18–24-Jährige, 28,5 % 25–44-Jährige, 20,3 % 45–64-Jährige und 13,6 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Das Durchschnittsalter betrug 35 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 101,8 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 100,9 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Botkins betrug 43.000 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 53.750 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 34.464 US-Dollar, gegenüber 23.359 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 18.880 US-Dollar. 3,6 % der Bevölkerung und 1,8 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 7,6 % der Minderjährigen und 3,2 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Botkins ist ein Village im Shelby County, Ohio, Vereinigte Staaten. Bei der Volkszählung im Jahr 2000 hatte Botkins 1205 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1217106} {"src_title": "Darren Shan (Serie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Darren Shan ist eigentlich ein ganz normales Kind. Er lebt zusammen mit seiner Schwester Annie und den Eltern in einem wohlbehüteten Elternhaus. In der Schule gilt er als sehr guter Fußballspieler und hofft auf eine spätere Fußballkarriere. Seine Freunde sind Tommy Jones, Alan Morris und Steve Leonard. Steve gilt bei allen als „wildes Kind“ und ist in der Schule als Schläger gefürchtet. So trägt er auch seit langem den Spitznamen „Steve Leopard“. Darren und Steve sind aber seit der Kindergartenzeit die allerbesten Freunde. Darren hat seit seinem neunten Lebensjahr eine besondere Vorliebe für Spinnen und diese Vorliebe wird ihm später zum Verhängnis werden.", "section_level": 1}, {"title": "Der Mitternachtszirkus.", "content": "Eines Tages taucht Alan mit einem Flugblatt auf, auf dem eine Freak Show, der \"Cirque du Freak\", angekündigt wird. So beschließen die vier Freunde, diese zu besuchen. Steve bietet sich an, die Karten zu besorgen. Das gelingt ihm, aber er erhält nur zwei Eintrittskarten. Für die Kinder ist es klar, dass Steve eine Karte behalten darf. So beschließen sie, um die zweite zu losen. Ein glücklicher Zufall will es, dass Darren die zweite Karte gewinnt. Am darauffolgenden Freitag ziehen Darren und Steve los und besuchen in einem alten Theater die Freak Show. Darren und Steve fallen dort zwei kleine Wesen in blauen Kutten auf, die ihre Gesichter verbergen. Anfangs", "section_level": 2}, {"title": "Die Freunde der Nacht.", "content": "Darren Shan ist seit zwei Monaten ein Halbvampir und zieht mit seinem Meister, dem Vampir Larten Crepsley ziellos durch die Lande. Zum Leidwesen des Vampirs Crepsley weigert Darren sich, Menschenblut zu trinken. Darren und der Vampir können sich zu diesem Zeitpunkt nicht besonders ausstehen, was sie sich gegenseitig auch regelmäßig spüren lassen. So nennt Darren den Vampir nur „Mr. Crepsley“ und vermisst seine Familie und alten Freunde. Beide kommen schließlich überein, sich wieder dem Cirque du Freak anzuschließen und mit den Artisten durch die verschiedenen Länder zu fahren. Auf diese Art soll Darren wieder neue Freunde finden. Bei der Freak Show angekommen lernt Darren einige Personen kennen, die sich für sein späteres Leben als wichtig erweisen werden. Er trifft dort auf den Schlangenjungen Evra Von und Sam Grest, einen Jungen aus der Nachbarschaft. Sam möchte sich unbedingt der Freak Show anschließen und", "section_level": 2}, {"title": "Die dunkle Stadt.", "content": "Darren Shan hat Gefallen am Leben im Cirque de Freak gefunden. Er genießt es inzwischen, mit den Artisten zusammen zu leben. Er hat sogar akzeptiert, dass er als Halbvampir regelmäßig Menschenblut trinken muss. Auch können Larten Crepsley und er sich nun richtig gut leiden und Darren hat den Vampir als Lehrmeister akzeptiert. Eines Tages kommt der Obervampir Gavner Purl ins Lager, um seinen Freund Larten Crespey zu besuchen. Dieser merkt daraufhin an, dass er den Besuch eines „Oberen“ schon erwartet habe,", "section_level": 2}, {"title": "Der Berg der Vampire.", "content": "Alle 12 Jahre findet im \"Berg der Vampire\" das große Konzil der Vampire statt. Larten Crepsley beschließt, Darren dem Konzil vorzustellen. Kurz vor der Abreise taucht der gefürchtete Meister Schick im Lager auf. Dieser besteht darauf, dass zwei Kleine Kerle die beiden zum Berg der Vampire begleiten. Einer davon ist \"Lefty\", der hinkende Kleine Kerl. Die Kleinen Kerle haben eigentlich keine Namen, doch Evra Von und Darren gaben dem Hinkenden diesen Namen, da sie ihn von den anderen eindeutig unterscheiden können. Auf dem Weg", "section_level": 2}, {"title": "Die Prüfungen der Finsternis.", "content": "Darren hat nun die „Einweihungsprüfungen“ vor sich und wird von seinen Freunden Vanez Blane und Arra Sails darauf vorbereitet. Bei den Prüfungen ist vorgesehen, dass immer ein Vampir-Fürst anwesend ist. Die erste Prüfung Darrens besteht darin, aus einem Wasser-Labyrinth – einem steinernen Irrgarten, der langsam mit Wasser voll läuft – zu entkommen. Hinzu kommt, dass Darren einen Felsbrocken mitschleppen muss. Der „Nadelpfad“ ist die zweite Prüfung. Darren muss dort eine Tropfsteinhöhle durchqueren, die aus brüchigen Stalagmiten und Stalaktiten besteht. Die dritte Prüfung findet in der „Flammenhalle“ statt, wo Darren in einem Raum verschiedenen Feuerstößen aus dem Boden ausweichen muss. Er besteht all diese Prüfungen, wenn auch mit schwersten Verbrennungen. Die vierte Prüfung, der sich Darren unterziehen muss, sind die „Rasenden Eber“. Bei dieser Prüfung muss Darren sich zwei Ebern stellen, die mit Vampir-Blut verseucht und verrückt gemacht wurden. Gesundheitlich von der letzten Prüfung angeschlagen, gelingt es Darren einen der Eber zu töten. Der andere setzt Darren aber so sehr zu, dass er die Prüfung zu verlieren droht. Da greift der Kleine Kerl Harkat Mulds ein", "section_level": 2}, {"title": "Der Fürst der Vampire.", "content": "Darren Shan ist die Flucht aus dem Berg der Vampire gelungen. Es ist mittlerweile Winter. Schwer verletzt flüchtet sich Darren in die Wälder und trifft dort auf das Wolfsrudel, das ihn seinerzeit zum Berg der Vampire begleitet hatte. Darren wird in das Rudel aufgenommen und gesund gepflegt. Eines Abends beobachtet Darren einen Suchtrupp der Vampire, der aus Larten Crepsley, Arra Sails und dem Verräter Kurda Smahlt sowie zwei weiteren Vampiren besteht. Darren beschließt, wieder in den Berg der Vampire zurückzukehren und die Vampire vor Kurda zu warnen. Mit der Hilfe von zwei Jungwölfen und einer alten Wölfin gelangt Darren wieder in den Berg und kann sich dort mit Seba Nile treffen: Diesem erzählt er alles, was er von Kurda und den Vampyren weiß. Darren und Seba arbeiten nun einen Plan aus, um Kurdas Ernennung zum Fürsten zu verhindern und dessen Verrat aufzudecken. Am selben Abend versteckt sich Darren in der Fürstenhalle und wartet darauf, dass die Fürsten mit der", "section_level": 2}, {"title": "Die Prophezeiungen der Dunkelheit.", "content": "Darren ist seit 14 Jahren ein Halbvampir und wurde vor sechs Jahren zum Vampir-Fürsten ernannt. Als sein Vormund und Berater fungiert Larten Crepsley, jener Vampir, der Darren damals angezapft hatte. Beide sind inzwischen sehr enge Freunde und Crepsleys Einfluss im Berg der Vampire ist fast so groß wie der eines Fürsten. Seit sechs Jahren tobt „der Krieg der Narben“ – benannt nach den Narben an den Fingerkuppen, an denen sowohl Vampire als auch Vampyre zu erkennen sind – der grausame Vernichtungskrieg zwischen den Vampiren und den verwandten Vampyren. Salvatore Schick, ein geheimnisvoller Ränkeschmied, hatte einst den Vampyren prophezeit, dass diese unter der Führung ihres Lords das Geschlecht der Vampire auslöschen und selbst zu den wichtigsten Geschöpfen der Nacht aufsteigen könnten. So beginnen sie Menschen für ihren Kampf gegen die Vampire anzuwerben. Diese nennen sich \"Vampets\" und sind im Kampfstil der Vampyre", "section_level": 2}, {"title": "Die Verbündeten der Nacht.", "content": "In Larten Crepsleys Heimatstadt geschehen abermals zahlreiche mysteriöse Morde. So beschließen Mr. Crepsley, Darren Shan und Harkat Mulds dorthin zu gehen, um die Morde aufzuklären. Sie vermuten Vampyre, die abtrünnigen Verwandten der Vampire als Mörder. Sie wohnen unter dem Namen „Horston“ in einem Hotel und ziehen Nacht für Nacht los, um die Bürger der Stadt zu beschützen. Doch da tauchen unvorhergesehene Probleme in Form von Mr. Blaws auf: Er ist Beamter des Schulamtes und will wissen, warum „Darren Horston“ nicht zur Schule geht. Darren und Larten sind überrascht, zumal Mr. Blaws lückenlose Anmeldepapiere und Lebensläufe vorweisen kann. Nach einer Prüfung kommen beide darin überein, dass das", "section_level": 2}, {"title": "Die Flammen der Verdammnis.", "content": "Darren Shan und seine Freunde Larten Crepsley, Vancha March und Harkat Mulds – ein Kleiner Kerl, den der mächtige Ränkeschmied Salvatore Schick erschaffen hat – haben sich, nach der erfolgreichen Flucht durch die Kanalisation, mit ihren Geiseln Steve Leonard, einem Verbündeten der Vampyre, und einem Vampet namens Mark Ryter, einem menschlichen Söldner der Vampyre, in Steves Unterschlupf zurückgezogen. Während Vancha den Vampet in einem der Nebenzimmer foltert und infolgedessen auch umbringt, beratschlagen sich die Freunde. Steve Leonard gibt nun zu, wie R. V. ein Halbvampyr zu sein. Steve erzählt Darren und seinen Freunden auch, dass er es war, der die Schulunterlagen gefälscht und Darren in der Schule angemeldet hat. Plötzlich bemerken sie, dass das Haus", "section_level": 2}, {"title": "Der See der Seelen.", "content": "Harkat Mulds und Darren Shan haben sich wieder der Freak Show, dem Cirque du Freak, angeschlossen. Doch sind Harkats Albträume derart schlimm geworden, dass er kaum noch schlafen kann. Eines Tages tauchen im Lager die ehemalige Kommissarin Alice Burgess und Darrens Jugendliebe Debbie Schierling auf. Sie bitten Darren und Harkat darum, sie zum Berg der Vampire zu begleiten. Beide konnten sich nach den vergangenen Ereignissen nicht mehr in ihren bürgerlichen Berufen zurechtfinden und beschlossen deshalb, sich die Erlaubnis der Vampir-Fürsten für menschliche Hilfstruppen im Kampf gegen die Vampyre zu holen. Den aktuellen Lagerplatz des Cirque du Freak erfuhren sie durch jenen geheimnisvollen Zettel, den Alice Burgess von", "section_level": 2}, {"title": "Der Herr der Schatten.", "content": "Darren Shan leidet unter Albträumen: Er sieht sich als einzigen Überlebenden des „Kriegs der Narben“ und entweder seinen einstigen besten Freund Steve Leonard oder sich selbst als „Herrn der Schatten“. Der Cirque du Freak, mit dem Darren und seine Freunde umherziehen, gastiert in einer größeren Stadt. Als Nächstes wollen sie nach 18 Jahren erneut in Darrens Heimatstadt einkehren und Hibernius Riesig, der Besitzer der Freak Show, empfiehlt Darren, nicht mitzukommen. Dieser ist hin und her gerissen, doch er entschließt sich, mitzugehen. In Darrens Heimatstadt angekommen feiern die Zirkusleute den achten Geburtstag von Shancus, dem ältesten Sohn Evras. Shancus Von wurde von seinem Vater nach Darren Shan benannt und ist ein Schlangenjunge. Shancus bezeichnet Darren selbst als seinen „Patenonkel“ und dieser übernimmt gern diese Rolle. So verspricht Darren, Shancus von nun an jedes Jahr etwas zum Geburtstag zu schenken. Durch Zeitungen erfährt Darren, dass seine besten Freunde aus der Kinderzeit, Tommy Jones und Alan Morris, Karriere gemacht haben: Tom Jones ist Profifußballer geworden und gilt nun als bester Torwart des", "section_level": 2}, {"title": "Die Söhne des Schicksals.", "content": "Nachdem der Lord der Vampyre, Steve Leonard, Shancus Von getötet hatte, zogen sich seine Vampyre, deren menschliche Gehilfen (die Vampets) und er zurück. Sie ließen Steves Sohn Darius bei Darren und dessen Freunden zurück. Während nun Darrens Jugendfreund Evra um seinen ältesten Sohn trauert, beratschlagen Darren und seine Verbündeten ihr weiteres Vorgehen. Vancha March weist Darren auf ein schwerwiegendes Problem hin, dass Darrens Neffe Darius bald haben würde: Darius war durch seinen Vater zu einem Halbvampyr geworden und würde schon bald einen unstillbaren Durst auf Menschenblut entwickeln. Er war dazu verdammt, ein Mörder zu werden. Schweren Herzens beschließt Darren, seine Schwester Annie, Darius Mutter, aufzusuchen und sie auf dieses Problem vorzubereiten. In seinem alten Elternhaus angekommen, gibt sich Darren zu erkennen. Annie weigert sich, Darren als Bruder anzuerkennen, da ihr Bruder tot sei. Doch als dieser die Spinne Madame Octa und die Tatsache, dass diese Steve gebissen habe, erwähnt, realisiert Annie, dass Darren noch am Leben ist, da sie niemandem von diesem gemeinsamen Geheimnis erzählt hatte. Sie fällt daraufhin in Ohnmacht. Später schlägt", "section_level": 2}, {"title": "Manga.", "content": "In Japan erschien die Manga-Adaption \"Darren Shan\" (, \"Daren Shan\") von Darren Shan (Text) und Takahiro Arai (Zeichnungen) in Shōgakukans Magazin \"Shōnen Sunday\". Die Kapitel wurden zwischen 2006 und 2009 in 12 Sammelbänden zusammengefasst.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Im Jahr 2009 wurden die ersten drei Bände der Serie unter dem Titel \"Mitternachtszirkus – Willkommen in der Welt der Vampire\" (\"Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant\") verfilmt. Regie führte Paul Weitz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Darren Shan ist eine Buchreihe der Kinder- und Jugendliteratur von Darren Shan. Die Geschichte erstreckt sich über 18 Jahre und handelt von einem Kind, das im jungen Alter durch gewisse Missgeschicke zu einem Halbvampir wird.", "tgt_summary": null, "id": 994460} {"src_title": "Eduard Pütz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Eduard Pütz studierte von 1930 bis 1935 Schulmusik und Mathematik an der Musikhochschule und an der Universität in Köln. Seine Kompositionslehrer waren Heinrich Lemacher, Hermann Schroeder und Kaspar Roeseling. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst als Verlagsarrangeur und Pianist in verschiedenen Jazzensembles. 1950–1965 war er Studienrat am Gymnasium in Rheinbach, 1965–1979 Dozent für Musiktheorie und Komposition an der Rheinischen Musikschule in Köln. Für sein Wirken wurde er 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Eduard Pütz' Werk umfasst eine Oper, ein Requiem, Orchesterwerke, Kammermusik, Chormusik und Klaviermusik. Als Komponist ging es ihm um die Überwindung der Grenzen zwischen der so genannten „ernsten“ und „unterhaltenden“ Musik; seine Kompositionen beziehen daher häufig Stilmerkmale des Jazz und der Popmusik ein. Eines dieser Werke ist die „Jazz Sonata“ für Klavier (1988), in der eine Synthese zwischen zeitgenössischer Musik und Jazz erreicht ist. Zeitgenössische Tonalität und Jazzharmonik sind hier keine Gegensätze, klassische Formgestaltung und improvisatorische Grundhaltung verbinden sich zu einer Einheit. Weitere Werke im Cross-over-Stil sind „Twilight Dream“ für Violine und Klavier (1983), „Blues for Benni“ für Viola und Klavier (1991), „Cries in the dark“ für Saxophon und Streichquartett und die „Blues Fantasy“ für 6 Violoncelli. Das Orchesterstück „Blue Fantasy“ wurde 1996 vom Landesjugend-Orchester Nordrhein-Westfalen uraufgeführt und auf CD aufgenommen. Seine musikalische Überzeugung Pütz 1997 in einem Interview zum Ausdruck gebracht: Pütz schrieb auch viele leicht spielbare Werke für Kinder und Jugendliche und reagierte auf Wünsche aus der Praxis. Einige Werke werden häufig im Unterricht verwendet, darunter „Mr. Clementi goin’ on holidays“ für Klavier, die „Short stories“ für Cello und Klavier oder der Zyklus „Let’s play together“ für Klavier vierhändig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eduard Pütz (* 13. Februar 1911 in Illerich bei Cochem, Mosel; † 18. Januar 2000 in Bad Münstereifel) war ein deutscher Komponist und Musikpädagoge.", "tgt_summary": null, "id": 920604} {"src_title": "La Vie (Gemälde)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Links im Raum – ein Maleratelier in fahlblauer Beleuchtung – steht ein fast unbekleidetes junges Paar; die Frau (als Germaine Gargallo interpretiert) schmiegt sich an den Mann, der die Züge des verstorbenen Freundes von Picasso, Carlos Casagemas, trägt. Er vollführt mit der linken Hand einen auffälligen Gestus gegenüber einer in ein lang fallendes Gewand gekleideten Frau, die mit beiden Armen ein schlafendes Baby vor der Brust hält. Die Mitte des Bildes wird dominiert von zwei Gemälden oder Skizzen als „Bild im Bild“. Das untere, ein kauerndes Mädchen, weist eine Ähnlichkeit auf mit Vincent van Goghs als Zeichnung und in drei Versionen als Lithographie überlieferter Komposition \"Sorrow\" aus dem Jahr 1882. Röntgenaufnahmen und Beobachtungen am Original zeigen, dass stattdessen zunächst ein weitaus aggressiveres Motiv, nämlich ein geflügelter Mann mit Vogelkopf, dargestellt war, der sich auf eine nackt mit angewinkelten Beinen und ausgebreiteten Armen am Boden liegende Frauengestalt stürzt. Die obere Darstellung erinnert im Motiv und Stil an Paul Gauguin. Sie zeigt ein sitzendes Paar, das sich anscheinend in Verzweiflung umklammert. Vorausgehende Arbeiten zum Gemälde haben ergeben, dass auf dem Gemälde ursprünglich der Maler sich selbst abgebildet hatte und nach dem Selbstmord des Freundes dessen Porträt an seine Stelle trat.", "section_level": 1}, {"title": "Deutung.", "content": "Es heißt, dass Picasso sich mit diesem programmatischen Werk nicht mehr um akademische Standards bemühte, sondern auf dem Weg war zu den malerischen Brüchen, die in einem seiner Hauptwerke, \"Les Demoiselles d’Avignon\" (1907), deutlich erkennbar sind. Beide Werke gehen offensichtlich nicht von einem feststehenden Thema aus, sondern bieten Raum für die Ausführung verschiedener Gedanken, die sich im vollendeten Werk nicht leicht zu einer Einheit fügen lassen. Die verschiedenen Versuche einer Deutung dieses Gemäldes haben bisher zu keinem Konsens geführt. Picasso selbst hat sich zur Interpretation dieses Werkes niemals geäußert. Dem nicht auf Picasso zurückgehenden, aber bereits kurz nach der Entstehung des Gemäldes auftauchenden Titel liegt wahrscheinlich die Interpretation als Darstellung der drei Lebensalter: Kindheit, Jugend und Alter zugrunde, die auch von verschiedenen Kunstwissenschaftlern vertreten wurde. Die Szene ist geprägt von einer Stimmung des Pessimismus, der Verzweiflung und des Leidens, wie sie unter der Jugend im Europa dieser Zeit verbreitet war. Der Künstler selbst war zu dieser Zeit ausgesprochen arm. Angesichts der Rätselhaftigkeit der Bildinhalte häuften sich zuletzt Stimmen, die eine Festlegung auf eine bestimmte Interpretation ablehnten und im Sinne der Theorie Umberto Ecos vom offenen Kunstwerk gerade in der Vieldeutigkeit und im Assoziationsreichtum der Komposition eine besondere Stärke erblickten. Die Autoren Gereon Becht-Jördens und Peter M. Wehmeier haben demgegenüber im Jahr 2003 in ihrem Buch \"Picasso und die christliche Ikonographie. Mutterbeziehung und künstlerisches Selbstverständnis\" eine ikonografische Entdeckung beschrieben, die den auffälligen Gestus der Handbewegung im Bildzentrum betrifft, der sich auf das Bildmotiv Noli me tangere (Rühre mich nicht an!) bei der Begegnung des auferstandenen Christus mit Maria Magdalena im Garten beim Grab zurückführen lässt. Ein entsprechendes Werk von Antonio da Correggio im Prado in Madrid, wo Picasso studiert hatte, konnte als Bildquelle identifiziert werden. Die Autoren betrachten das Gemälde als Medium autobiografischer Mitteilungen des Künstlers, die mit Hilfe der Tiefenpsychologie gedeutet werden können. Picasso bedient sich der Semantik traditioneller Bildmotive der christlichen Kunst, um eine eigene Bildsprache zu schaffen, die zum Medium persönlicher Mitteilung wird. Die konfliktbeladene Ablösung von der Mutter stellt nach Meinung der Autoren zugleich eine Distanzierung von dem von ihr repräsentierten traditionalistischen Publikum und von einer seinem Geschmack entsprechenden Malkunst dar. Picasso präsentiere sich durch den Rückgriff auf die Christus-Ikonografie einem avantgardistischen Publikum als neuer Messias im Sinne Friedrich Nietzsches und rechtfertige durch das Heilsversprechen einer von den Zwängen der Realität befreienden Kunst des neuen Sehens zugleich das Leiden, das er sich und der Mutter durch den Trennungsschmerz habe zufügen müssen. Die Ergebnisse beider Verfahren – Ikonografie und Tiefenpsychologie – stehen nach Meinung der Autoren daher keineswegs im Widerspruch zueinander, sondern sind auf sich bezogen und ergänzen sich. Die rechts im Bild dargestellte Frau, die ein Baby trägt, wird von den Autoren im Anschluss an Mary Mathews Gedo mit Picassos Mutter identifiziert. Gedos Deutung des zentralen Gestus als Abgrenzungsgestus – der Mann links hebt warnend und distanzierend den Zeigefinger in Richtung der Mutter – wird durch die ikonografische Entdeckung gesichert. Gedo interpretierte aber das Bild lediglich tiefenpsychologisch, nämlich als gescheiterten Ablösungskonflikt von der Mutter als einer alles kontrollierenden Übermutter, deren Präsenz Picasso nicht mehr ertrug. Während Gedo in dem Säugling Picassos früh verstorbene Schwester Conchita erblickt und einen mit Schuldgefühlen verbundenen Eifersuchtskonflikt zwischen Geschwistern thematisiert sieht, vertreten Becht/Wehmeier die Ansicht, dass sich Picasso unter Rückgriff auf die aus der christlichen Kunst bekannte asynchrone Darstellungstechnik zweimal in zeitlich auseinanderliegenden Situationen selbst ins Bild gesetzt hat, einmal als junger Mann, der sich, verborgen hinter der Maske des Freundes Casagemas, für die Geliebte entscheidet und von der Mutter distanziert (Triangulierung), ein zweites Mal als göttliches Kind (Verehrungsgestus der verhüllten Hände), das in symbiotischer Dyade mit der Mutter vereint in deren Armen ruht. (Marienikonographie). Die Entdeckung der Christusikonografie führen Becht-Jördens/Wehmeier über die tiefenpsychologische Deutung hinaus zum Postulat einer zweiten Interpretationsebene, auf der sie die selbstreflexive kunsttheoretische Aussage der Komposition von \"La Vie\" herausarbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellung in Barcelona 2013/2014.", "content": "Erstmals seit dem Entstehen des Gemäldes und dem Verkauf im Jahr 1903 kehrte es von Oktober 2013 bis Januar 2014 nach Barcelona zurück und wurde im Museu Picasso gezeigt. Die Ausstellung mit dem Titel \"„Viatge a través del blau: La Vida“\" (Reise durch das Blau: Das Leben) zeigte auch Röntgenaufnahmen von \"La Vie\", die den Zustand vor der Übermalung dokumentieren. Das ursprüngliche Bild hieß \"Dernier moments\" (Letzte Momente). Es war im Februar 1900 auf Picassos Einzelausstellung im Künstlercafé Els Quatre Gats in Barcelona ausgestellt worden und anschließend in der Weltausstellung in Paris, ebenfalls im Jahre 1900. Bereits 2006 war \"La Vie\" in Madrid zu sehen gewesen: Aus Anlass des 25. Jahrestages der Rückkehr des Gemäldes \"Guernica\" nach Spanien und zur Feier des 125. Geburtstages Picassos hatte damals eine Ausstellung mit dem Titel \"Picasso – Tradition and Avant-garde\" im Museum \"Prado\" stattgefunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "La Vie (deutsch \"Das Leben\") ist ein in Barcelona entstandenes Gemälde des spanischen Malers Pablo Picasso aus dem Jahr 1903, das als eines der ausdrucksstärksten Werke innerhalb seiner Blauen Periode (1901–1904) gilt. Das 196,5 × 129,2 Zentimeter große Gemälde ist im Cleveland Museum of Art ausgestellt. Es ist eine Schenkung der Hanna Stiftung aus dem Jahr 1945. Der Titel \"La Vie\" stammt nicht vom Künstler, sondern kam erst in Umlauf, als das Werk kurz nach seiner Vollendung verkauft wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1928960} {"src_title": "Pratapgarh (Rajasthan)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Pratapgarh liegt im Südosten Rajasthans nahe der Grenze zum Bundesstaat Madhya Pradesh am östlichen Rand des Aravalligebirges in einer Höhe von knapp 500 m ü. d. M. Die Großstadt Chittorgarh befindet sich ca. 110 km (Fahrtstrecke) nördlich; Udaipur liegt ca. 175 km nordwestlich. Das Klima ist warm bis gemäßigt; Regen fällt eigentlich nur während der sommerlichen Monsunmonate.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Offizielle Bevölkerungsstatistiken werden erst seit 1991 geführt und veröffentlicht. Der starke Anstieg der städtischen Bevölkerungszahlen beruht im Wesentlichen auf der Zuwanderung von Familien aus dem Umland. Etwa 71 % der Einwohner sind Hindus, knapp 18 % sind Moslems und knapp 11 % sind Jains; andere Religionen spielen unter der Landbevölkerung weiter Teile Indiens keine Rolle. Man spricht zumeist Rajasthani und Hindi. Wie im Norden Indiens üblich, ist der männliche Bevölkerungsanteil um ca. 5 % höher als der weibliche; die Alphabetisierungsrate liegt bei knapp 86 % und gehört damit zu den höchsten in ganz Indien.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die im Umland betriebene Landwirtschaft bildet noch immer die Lebensgrundlage der Bevölkerung; in der Stadt selbst haben sich Händler, Tagelöhner und alle Arten von Dienstleistern angesiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt entstand letztlich als Folge eines Bruderzwists der Maharajas von Chittorgarh im 15. Jahrhundert: Die erste Hauptstadt war Devgarh im Aravalligebirge, erst im Jahr 1698 wurde Pratapgarh gegründet. Von 1425 bis 1949 war sie die Hauptstadt eines Fürstenstaates, der auch von den Briten anerkannt wurde und große innenpolitische Befugnisse beibehielt. Nach der Unabhängigkeit ging er jedoch in der Indischen Union auf.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Jeden Sonntag findet in der Stadt ein Markt statt, auf dem die Stammesbewohner der umliegenden Dörfer ihre Waren (darunter auch Schmuck etc.) verkaufen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pratapgarh (Hindi: ; früher \"Partabgarh\") ist eine Stadt mit ca. 45.000 Einwohnern im indischen Bundesstaat Rajasthan in einer überwiegend ländlich geprägten Gegend mit einem hohen Anteil von Stammesbevölkerung. Pratapgarh ist die Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts. Von 1689 bis 1956 war sie das Zentrum des Fürstenstaates Pratapgarh.", "tgt_summary": null, "id": 88777} {"src_title": "Steve Galloway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Galloway begann seine Laufbahn bei Sutton United in der Isthmian League. 1984 wechselte er zu Crystal Palace in die Football League Second Division. Hier konnte er sich jedoch gegen Andy Gray und Ian Wright nicht durchsetzen. Daher wurde er 1985 an Cambridge United verliehen, ehe er ein Jahr später zu Maidstone United in die Football Conference wechselte. 1987 wechselte Galloway nach Schweden. Mit Djurgårdens IF gelang ihm die Rückkehr in die Allsvenskan, wo er in der Spielzeit 1988 mit zehn Saisontoren der beste Torschütze des Klubs war und das Meisterschaftsfinale gegen Malmö FF erreichte. Obwohl dieses verloren ging, wurde er von der Zeitung Expressen als wertvollster ausländischer Spieler ausgezeichnet. Damit machte er „auf der Insel“ wieder auf sich aufmerksam und ging auf Leihbasis zum FC St. Mirren nach Schottland. Sein Aufenthalt blieb jedoch nicht vom Erfolg gekrönt, so dass er wieder zu DIF zurückkehrte. 1990 zog er zu Umeå FC weiter, wo er in den folgenden zehn Jahren regelmäßig zu den besten Torschützen des Klubs gehörte und mit ihm zwischen erster und zweiter Liga pendelte. Nach Ende der Zweitligaspielzeit 2000 beendete er seine aktive Laufbahn. Nach Ende seiner Laufbahn blieb Galloway in Umeå. 2002 wurde er Trainer des Fünftligisten Sandåkerns SK, den er zwei Spielzeiten trainierte. 2004 übernahm er das Traineramt bei seinem langjährigen Verein Umeå FC. Trotz des Aufstiegs in die Superettan 2005 war sein Engagement nach Saisonende beendet. Seither gehörte er dem Trainerstab des in der Damallsvenskan spielenden Frauenfußballklubs Umeå IK an. Anfang Mai 2009 beendete er sein Engagement als Assistenztrainer. Während der Sommerpause im Juni 2009 nahm er ein Angebot seines ehemaligen Klubs Djurgårdens IF an, als Nachfolger von Zoran Lukić in Zusammenarbeit mit Andrée Jeglertz als Trainerduo den abstiegsbedrohten Erstligisten bis zum Saisonende zu betreuen. Galloway betreibt in Umeå ein Sportgeschäft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Steven George „Steve“ Galloway (* 13. Februar 1963 in Hannover) ist ein ehemaliger englischer Fußballspieler. Der Stürmer bestritt einen Großteil seiner Karriere in Schweden, wo er anschließend auch als Trainer arbeitete.", "tgt_summary": null, "id": 758287} {"src_title": "August von Stockhausen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Er war das fünfte Kind des 1798 in den preußischen Adelsstand erhobenen Oberstleutnants Christian Ludwig Stockhausen (1746–1820) aus dem thüringischen Adelsgeschlecht Stockhausen und dessen Ehefrau Johanna Susanne Friederike, geborene Lütcke (1761–1840).", "section_level": 2}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "Stockhausen trat im Juli 1804 als Junker in das Feldjägerregiment zu Fuß der Preußischen Armee ein. Er nahm 1806 an der Schlacht bei Jena, wurde gefangen genommen und auf Befehl Napoleons in dessen Stab mit nach Berlin genommen und dort seiner Mutter übergeben. Zum 1. Januar 1808 zum Sekondeleutnant befördert, kam Stockhausen Ende Dezember des Jahres zum Garde-Jäger-Bataillon. Während der Befreiungskriege 1813/14 nahm Stockhausen an den Schlachten bei Großgörschen, Bautzen und Paris teil. Zwischenzeitlich zum Premierleutnant befördert, erhielt er für seine Leistungen im Gefecht bei Königstein am 5. April 1814 das Eiserne Kreuz II. Klasse. Nach dem Friedensschluss stieg er Mitte März 1816 zum Kapitän und Kompaniechef auf und wurde am 13. März 1824 zum Major befördert. Als solcher folgte Ende März 1830 seine Versetzung in den Generalstab. Zwischen 1840 und 1842 war er Chef des Generalstabes des Gardekorps, das damals von Prinz Wilhelm befehligt wurde. Im Jahr 1845 wurde er zum Generalmajor ernannt. Kurze Zeit später wurde er Inspekteur der Besatzungen der Bundesfestungen. Im Jahr 1848 erhielt er zunächst den Befehl über die 9. Infanterie-Brigade in Posen. Noch bevor er diesen Posten antreten konnte, wurde er Chef des Stabes der Truppen unter General Friedrich von Wrangel im Krieg um Schleswig und Holstein. Als Stockhausen bei der Truppe eintraf, hatten sich die dänischen Einheiten bereits auf die Inseln zurückgezogen. Im Juli 1848 wurde er zum Kommandeur der 1. Division in Königsberg ernannt. Er selbst strebte allerdings danach Kriegsminister zu werden und versuchte in Berlin für sich zu werben. Als dies erfolglos blieb, bat er um die Versetzung in den Ruhestand. Dies wurde ihm mit Verleihung des Charakters als Generalleutnant mit Pension genehmigt. Weiterhin gab es politische Kräfte die Stockhausen als Kriegsminister sehen wollten. Unter anderen deshalb ließ sich Stockhausen in die Zweite Kammer des Preußischen Landtages wählen. Dem Parlament gehörte er von 1849 bis zur Niederlegung seines Mandates am 9. Mai 1849 an. Dort gehörte er der äußersten Rechten an, ohne sich an eine Fraktion zu binden. Nach dem Rücktritt von Karl Adolf von Strotha am 27. Februar 1850 wurde er zum Kriegsminister ernannt. Zeitweise machte sich Stockhausen Hoffnungen auch auf das Amt des Ministerpräsidenten. Allerdings gab es persönliche und sachliche Differenzen mit König Friedrich Wilhelm IV. Persönlich warf dieser Stockhausen vor, er sei ein „Feind des Pietismus“ und damit des Christentums. Sachlich vertrat Stockhausen, wie schon sein Vorgänger die Ansicht, dass königliche Kabinettsorder die etwa Personalangelegenheiten wie Beförderungen betrafen, verfassungsgemäß vom Kriegsminister gegengezeichnet werden müssten. Nach der Ernennung von Joseph von Radowitz zum Außenminister versuchte Stockhausen einen drohenden Krieg mit Österreich zu verhindern. Man warf ihm fälschlicherweise gar vor die Vorbereitungen dazu bewusst zu verzögern. Die Verhältnisse zum König blieben gespannt und Stockhausen bat mehrfach um seine Entlassung. Der König verzögerte dies, weil es keinen passenden Ersatzkandidaten gab. Als sich Stockhausen weigerte höhere Soldzahlungen für Offiziere einiger Garderegimenter im Parlament zu vertreten, wurde er zum 31. Dezember 1851 entlassen. Danach bekleidete er bis 1853 noch die Stelle eines Präses der Generalordenskommission. Auch war Stockhausen 1852/53 Mitglied der Ersten Kammer des Parlaments. Er wurde nach seinem Tod auf dem Invalidenfriedhof in Berlin beerdigt.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Stockhausen heiratete am 18. November 1824 in Angelroda Emilie Charlotte Sophie von Witzleben (* 21. Februar 1788 in Quedlinburg; † 4. Mai 1858 in Berlin), eine Tochter des Generalmajors Heinrich Günther von Witzleben. Die Ehe blieb kinderlos.", "section_level": 2}], "src_summary": "August Wilhelm Ernst Stockhausen, seit 1798 von Stockhausen (* 19. Februar 1793 in Berlin; † 31. März 1861 ebenda) war ein preußischer Generalleutnant und 1850/51 Kriegsminister.", "tgt_summary": null, "id": 2213080} {"src_title": "Principessa Mafalda", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Schiff.", "content": "Die \"Principessa Mafalda\" wurde 1907 für die in Genua ansässige Dampfschifffahrtsgesellschaft Lloyd Italiano auf Kiel gelegt. Der leitende Geschäftsführer und Vorsitzende von Lloyd Italiano, der einflussreiche Bankier und Unternehmer Erasmo Piaggio (1845–1932), gab den Bau in Auftrag. Piaggio war zudem Geschäftsführer und Eigentümer einer Bauwerft in Riva Trigoso an der Küste von Ligurien, wo die \"Principessa Mafalda\" gebaut wurde. Die Dampfmaschinen der \"Principessa Mafalda\" leisteten 10.000 PS und ermöglichten eine Reisegeschwindigkeit von 18 Knoten. Das Schiff verfügte über Doppelschrauben, zwei Schornsteine und zwei Masten. Zur Ausstattung der Ersten Klasse gehörten neben dem Standard wie Speisesaal und Rauchsalon eine große Lounge („Grand Hall“), ein Ballsaal, ein Musikzimmer, ein Wintergarten, ein Kindergarten und ein Verandacafé. Den Passagieren standen zudem zwei große Promenadendecks zur Verfügung. Das 9.210 BRT große Dampfschiff lief am 22. Oktober 1908 vom Stapel und wurde im März 1909 fertiggestellt. Der moderne und luxuriöse Ozeandampfer wurde für den transatlantischen Liniendienst von Italien nach Lateinamerika eingesetzt und bediente die Route Genua–Buenos Aires. Die \"Principessa Mafalda\" und ihr Schwesterschiff, die \"Principessa Jolanda\", wurden nach Mafalda und Jolanda von Savoyen benannt, den ältesten Töchtern von Viktor Emanuel III., dem damaligen König von Italien. Die mit bunten Wimpeln geschmückte \"Principessa Jolanda\" ging gleich bei ihrem Stapellauf am 22. September 1907 im Golf von Genua in Anwesenheit von Vertretern des italienischen Senats und der Königsfamilie unter. Weil die Rampe während des Stapellaufs teilweise einbrach, bekam das Schiff Schlagseite nach Backbord, kenterte und sank. Sie wurde abgewrackt, und viele ihrer Bestandteile wurden wiederverwendet. Die Jungfernfahrt der \"Principessa Mafalda\" fand am 30. März 1909 statt (Genua–Barcelona–Rio de Janeiro–Santos–Montevideo–Buenos Aires). Ab 1911 wurde Lloyd Italiano von der italienischen Schifffahrtsgesellschaft Navigazione Generale Italiana kontrolliert und 1918 schließlich inkorporiert.", "section_level": 1}, {"title": "Untergang.", "content": "Am Dienstag, dem 11. Oktober 1927 lief die \"Principessa Mafalda\" mit 971 Passagieren und 281 Besatzungsmitgliedern unter dem Kommando von Kapitän Simone Guli von Genua nach Buenos Aires mit den üblichen Zwischenstopps aus. Insgesamt befanden sich 1252 Personen sowie 3000 Tonnen Fracht und 600 bis 700 Postsäcke an Bord. Neben überwiegend Italienern und Südamerikanern waren auch zahlreiche Syrer, Jugoslawen und Spanier sowie einzelne Deutsche, Schweizer und Österreicher unter den Reisenden. Zur Ladung gehörten unter anderem 250.000 italienische Pfund in Gold, die die italienische Regierung an die Zentralbank von Argentinien (\"Banco Central de la República Argentina\") schickte. Die Überfahrt sollte 14 Tage dauern. Fast von Anbeginn der Reise wurde klar, dass sich das Schiff in einem schlechten Zustand befand. Der Zwischenhalt Barcelona wurde wegen technischer Probleme mit fast 24 Stunden Verspätung verlassen und im weiteren Verlauf der Reise musste das Schiff mehrmals gestoppt werden, manchmal für mehrere Stunden. Der Ausfall der Kühlsysteme ließ große Mengen Lebensmittel verderben, was zu einigen Fällen von Lebensmittelvergiftung unter den Reisenden führte. Beim Zwischenstopp in Kap Verde telegrafierte Kapitän Guli seiner Reederei und bat um ein Ersatzschiff. Er wurde jedoch angewiesen, die Reise nach Rio fortzusetzen und weitere Instruktionen abzuwarten. Mit frischen Vorräten versehen, aber nur notdürftig repariert, lief die \"Principessa Mafalda\" am 18. Oktober von Kap Verde in den offenen Atlantik aus. Am 23. Oktober wurde erstmals eine leichte, aber spürbare Schlagseite nach Backbord registriert. Die Passagiere, die bisher kaum Erklärungen für die Pannen bekommen hatten, fürchteten nun, dass das Schiff Wasser aufnahm. Da zu diesem Zeitpunkt aber der größte Teile der Reise bereits geschafft war, ging das Bordleben in relativ geordneten Bahnen weiter: Als das Schiff den Äquator kreuzte, fand an Deck eine Äquatortaufe mit Orchestermusik und einem großen Kuchen statt. Am 24. Oktober dampfte die dem Zeitplan hinterher hinkende \"Principessa Mafalda\" mit Volldampf die nordbrasilianische Küste hinunter. Gegen 17:15 Uhr am Dienstag, dem 25. Oktober befand sich der Dampfer ca. 80 Seemeilen vor Porto Seguro in der Nähe der Inselgruppe Abrolhos und war fast am Ziel der Reise, als plötzlich eine Erschütterung durch das Schiff ging. Das Gehäuse der Steuerbordwelle hatte sich gelöst und Wasser begann in den Schiffsrumpf zu laufen. Das Schiff fing an, langsam mit dem Heck voran zu sinken. Das Bordorchester spielte weiter, um eine Panik unter den Passagieren zu verhindern. Kapitän Guli ließ um 17:35 Uhr Alarm geben und SOS funken. Er gab den Befehl zum Verlassen des Schiffs. Der Besatzung war es jedoch kaum möglich, die Ordnung an Bord zu bewahren. Die \"Principessa Mafalda\" hatte trotz der 1912 nach dem Untergang der \"Titanic\" eingeführten Regelungen nicht genügend Platz in den Rettungsbooten für alle Personen an Bord. Zudem ließen sich die Schotts nicht einwandfrei schließen. Als die Schlagseite zunahm, machte unter den Passagieren das Gerücht die Runde, die Kessel stünden kurz vor der Explosion. Dies führte zu großer Panik und einem Ansturm auf die Rettungsboote, von denen mehrere überfüllt wurden und umschlugen. Um 22:10 Uhr ging die \"Principessa Mafalda\" schließlich unter. 314 Menschen kamen dabei ums Leben, darunter 274 Passagiere (32 Erste Klasse, 36 Zweite Klasse, 206 Dritte Klasse). Unter den Todesopfern befanden sich der argentinische Geschäftsmann und Mitbegründer von Garovaglio y Zorraquin, Francisco Garovaglio, der Deutsche Fritz-Henning von Lücken (29), der seinen Rettungsring einem jungen Mädchen überließ, sowie die 28-jährige Wilhelmina „Mimi“ Bucherer-Heeb, Schwiegertochter des Schweizer Uhrenherstellers Carl F. Bucherer, die viele wertvolle Uhren und anderen Schmuck mit sich führte. Unter den Mannschaftsmitgliedern, die den Untergang nicht überlebten, waren der Kapitän Simone Guli, der Schiffsarzt Camilo Figarelli und der Erste Ingenieur Silvio Scarabichi. Da das Schiff auf einer sehr stark frequentierten Schifffahrtsroute unterging, waren innerhalb kurzer Zeit viele Schiffe am Unglücksort, um die Überlebenden zu retten. Der Untergang der \"Principessa Mafalda\" ist mit fast sieben Mal so vielen Toten wie beim Untergang der \"Andrea Doria\" die größte Tragödie der zivilen italienischen Seefahrt. Das Wrack des Luxusdampfers liegt in etwa 1.400 Metern Tiefe und wurde bis heute nicht gefunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Principessa Mafalda war ein 1909 in Dienst gestelltes Passagierschiff der italienischen Reederei Navigazione Generale Italiana, das für den Passagier- und Postverkehr zwischen Italien und Südamerika eingesetzt wurde. Sie war das bis dahin größte zivile Schiff Italiens und blieb das Flaggschiff ihrer Reederei, bis 1923 die noch größere und modernere \"Giulio Cesare\" in Dienst gestellt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 739768} {"src_title": "Grünkronennymphe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Grünkronennymphe erreicht eine Körperlänge von etwa 9,5 bis 10 Zentimetern. Der schwarze Schnabel wird etwa 20 Millimeter lang. Das Männchen ist überwiegend glitzernd grün. Dies beinhaltet auch seine Krone. Der obere Teil des Flügels und Teile des Rückens sind blau schimmernd. Der untere Teil des Flügels sowie der Schwanz gehen fließend über ein dunkles Grün ins Bräunliche über. Im Gegensatz zum Männchen ist das Weibchen auf der Unterseite weiß bzw. hellgrau.", "section_level": 1}, {"title": "Habitat.", "content": "Man sieht die Grünkronennymphe vorwiegend innerhalb von feuchten Wäldern und Sekundärwald. Bei der Futtersuche kann man den Kolibri auch auf Lichtungen beobachten. Oft kann man sie auch im Dickicht der Helikonien entdecken. Am meisten sind die Nymphen in leicht bergigem Gebiet, das an Flachland grenzt, verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Bis vor kurzem galt die Grünkronennymphe (\"Thalurania fannyi\") wegen der Färbung des Oberkopfes und phylogenetischen Überlegungen als eigenständige Art. Spätere Analysen zweifeln diese Abspaltung an. Das South American Classification Committee folgt dieser Meinung und fordert weitere Forschungen zu diesem komplexen Thema. Autoren, die in der Grünkronennymphe eine eigene Art sehen, ordnen folgende Unterarten zu: Die Unterart \"fannyi\" findet man im Osten Panamas sowie dem extremen Nordwesten bis Südwesten Kolumbiens. Die Subspezies \"subtropicalis\" ist im Tal des Río Cauca sowie nahe der West- und Zentralanden Kolumbiens beheimatet. An den pazifischen Küstenhängen der Westanden im extremen Südwestens Kolumbiens bis zum Nordwesten Ecuadors trifft man auf die ssp. \"verticeps\". Die spp. \"hypochlora\" kann man in den ecuadorianischen Tiefebenen des Pazifiks beobachten.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Adolphe Delattre und Jules Bourcier beschrieben die Grünkronennymphe unter dem Namen \"Trochilus Fannyi\". Als Fundort nannte sie den Río Dagua nahe Santa Buenaventura in Kolumbien. Erst später wurde die Art der Gattung \"Thalurania\" zugeordnet, die John Gould 1848 für eine Unterart der Schwalbennymphe (\"Thalurania furcata viridipectus\") einführte. »Thalurania« leitet sich aus den griechischen Worten »thalos, « für »Kind, Nachkomme« und »ouranos, « für »Himmel« ab. Das Wort »fannyae, fannyi« ist Fanny Wilson, der Frau von Edward Wilson (1808–1880) gewidmet. »Subtropicalis« bezieht sich auf die subtropische Zone nördlich der 1.435 Meter hohen Gebirgslandschaft von Pirre in der Provinz Darién im Südosten Panamas. »Verticeps« leitet sich vom lateinischen Wort »virens« (französisch: vert) für »grün« und »-ceps, caput« für »-köpfig, Kopf« ab. »Hypochlora« hat seinen Ursprung in den griechischen Worten »hupo « für »unterhalb« und »khloros, « für »grün-gelb«.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grünkronennymphe (\"Thalurania colombica fannyae\") ist eine Unterart der Violettkronennymphe. Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das etwa 130.000 Quadratkilometer in den südamerikanischen Ländern Kolumbien, Ecuador und Peru sowie dem mittelamerikanischen Land Panama umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (\"Least Concern\") eingeschätzt.", "tgt_summary": null, "id": 1726578} {"src_title": "Gerta von Ubisch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gerta von Ubisch stammte aus einer alten deutschen adligen Kaufmannsfamilie (manchmal auch „von Urbisch“); ihr Vater war zeitweise Direktor des Zeughauses in Berlin. Ihre Mutter war Jüdin (geborene Goldschmidt). Mit 16 Jahren beschloss Gerta von Ubisch, Physik zu studieren, machte aber zunächst eine Haushaltslehre in einem Pfarrhaushalt, absolvierte ab 1900 sogenannte „Realkurse“ und bestand 1904 das Abitur. Anschließend ging sie für ein Semester an die Universität Heidelberg, war ein Jahr in Freiburg im Breisgau und kehrte dann nach Berlin zurück, wo sie Lise Meitner traf. In Straßburg promovierte sie bei Ludwig Jost über elektrische Wellen: \"Schwingungszahl und Dämpfung im leuchtenden und nichtleuchtenden Natrium-Dampfe.\" Anschließend entdeckte sie aber ihr Interesse für die Botanik. 1911 ging sie zu dem Pflanzengenetiker Erwin Baur an die Landwirtschaftliche Hochschule nach Berlin-Friedrichshagen und 1914 nach Münster zu Carl Correns. Während des Ersten Weltkrieges verdiente sie sich ihren Unterhalt als Saatzuchtleiterin. 1918 ging sie wieder für einige Jahre nach Berlin an das Pflanzenphysiologische Institut zu Baur, anschließend nach Heidelberg und wurde dort 1921 wissenschaftliche Assistentin für Pflanzenphysiologie bei Jost. 1923 habilitierte sich von Ubisch bei ihrem Lehrer, dem Botaniker Ludwig Jost, über Vererbungslehre. Sie war die Erste, die sich 1923 in Heidelberg habilitierte und der sich damit der Weg zu Lehre und Forschung an der dortigen Universität öffnete. Sie war die erste in Baden habilitierte Frau und die fünfzehnte in ganz Deutschland. 1924 erhielt sie einen Lehrauftrag in Heidelberg und 1929 ihre Ernennung zur außerordentlichen Professorin für Botanik. Aufgrund ihrer jüdischen Vorfahren wurde ihr 1933 der Lehrauftrag von den Nationalsozialisten entzogen. Ihr wurde die Stelle gekündigt, sie durfte dann aber – aufgrund der Intervention von Personen wie Jost und Baur – noch bis 1934 lehren, ihre Vorlesungen wurden aber durch den Boykott der nationalsozialistischen Studenten verhindert. Auf Einladung des Akademikerinnenverbandes ging sie in die Niederlande nach Utrecht. 1935 emigrierte sie nach Brasilien und arbeitete als Abteilungsleiterin am Instituto Butantan in São Paulo. Dort sollte sie über Pferde forschen, wobei es um die Gewinnung von Immunserum gegen Schlangengift ging, und den Haferanbau verbessern. Sie arbeitete auch über die Pflanze Antennaria („Katzenpfötchen“) und begann an Meerschweinchen zu forschen. Dabei stellte sie fest, dass die wilden Meerschweinchen nicht gegen Schlangengift und Diphtherie immunisierbar waren. 1936 führte sie Kreuzungsversuche mit Hafer durch, forschte außerdem an Mais, Papaya und Lupinen. 1937 ließ sie sich beurlauben, um sich am Grauen Star operieren zu lassen. 1938 erhielt sie mit allen anderen ausländischen Mitarbeiterinnen des Instituts die Kündigung und wurde entlassen. 1939 trat sie eine neue Stelle am Zentrum für landwirtschaftliche Forschung in Rio de Janeiro an. 1940 ging sie nach Rolândia, eine Kleinstadt, die damals Zufluchtsort für viele jüdische Flüchtlinge aus Deutschland war. Dort begann sie mit Forschungen an Süßkartoffeln mit dem Ziel einer nichtsüßen Varietät. Außerdem beschäftigte sie sich mit dem Baum Tung, dessen Nüsse Öl für hochwertige Lacke liefert. Da sie in Rolândia unter dem subtropischen Klima litt, kehrte sie 1941 nach São Paulo zurück; sie fand dort aber keine Anstellung, sondern lebte von Erspartem und von privatem Biologie-Unterricht. Nach drei mageren Jahren wurde sie ernstlich krank; sie musste sich dreimal an den Augen operieren lassen. 1946 durfte von Ubisch nach Norwegen einreisen, wo ihr Bruder Leopold von Ubisch mit seiner Familie lebte. 1952 kehrte sie nach Heidelberg zurück; die Professoren dort brachten ihr aber nur zurückhaltend Interesse entgegen. In den folgenden Jahren stellte sie Schadensersatzanträge und klagte auf Wiedergutmachung. Sie erhielt nach langwierigen juristischen Auseinandersetzungen eine Rente und starb 1965 in finanziell gesicherten Verhältnissen. Sie wurde in Marburg im Grab ihrer älteren Schwester Magda beigesetzt. Die 1955 von Gerta von Ubisch verfassten Lebenserinnerungen, die als maschinenschriftliches Typoskript in der Universitätsbibliothek Heidelberg liegen, wurden 2011 in edierter Form veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Im Eingangsbereich der Universität Heidelberg findet sich ein Hinweis auf Hochschullehrer, die nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 verfolgt wurden; dort ist Gerta von Ubisch mit aufgeführt. Ihr zu Ehren werden bestimmte Merkmale von Pollen Ubisch-Körper genannt. Nach Gerta von Ubisch wurde 1994 eine Straße im Heidelberger Stradtteil Kirchheim benannt, die \"Gertrude-von-Ubisch-Straße\" (in dieser Schreibweise).", "section_level": 1}], "src_summary": "Gerta von Ubisch (auch: \"Gertrud von Ubisch\"; * 3. Oktober 1882 in Metz; † 31. März 1965 in Heidelberg) war eine deutsche Physikerin, Botanikerin, Pflanzengenetikerin und Hochschullehrerin. Sie war die erste Professorin in Baden.", "tgt_summary": null, "id": 2202256} {"src_title": "Willem Eggert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wirken.", "content": "Willem war der Sohn von Jan Eggert, dem vermögenden Großgrundbesitzer aus dem Geschlecht der Eggert geboren. Im Jahre 1392 unterstützte er den Aufstand Wilhelm van Oostervants gegen den bayrischen Herzog Albrecht. Nach Oostervants Wahl zum Grafen von Holland wurde Willem Eggert zum Ratsherrn und Schatzmeister der Stadt Amsterdam benannt, und im Jahre 1415 oberster Schatzmeister von Holland. Eggert war des Grafen Botschafter und Stellvertreter und lieh ihm Geld für seine diversen Kriege. So wurde Eggert zum zweiten Mann am Hof und in der holländischen Politik. In den Jahren 1416 und 1417 erfolgte seine kurze Amtszeit als Statthalter Hollands, in dieser Funktion wirkte er in Vermögenssachen – die Grafschaft betreffend – als kluger, geschickter und umsichtiger Vertrauensmann des Grafen. Er konnte von diesem viele Vorrechte für die Stadt Amsterdam erlangen. Am 4. November 1410 wurde er durch Graf Willem VI. zum ersten Heeren von Purmerend und Purmerland ernannt, dessen erstes Schloss – Purmerstein – im Jahre 1413 erbaut wurde. 1414 errichtete Eggert in der von ihm ab 1408 in seinem Obstgarten erbauten Nieuwe Kerk ein \"Collegium Theologicum\". Im Jahre 1414 vermittelte er Hollands Grafen einen 30-jährigen Frieden mit den Friesen. Im Jahre 1416 wurde er auch noch als Dompropst von Utrecht genannt. Nach Graf Wilhelms Tod erlebte Eggert seinen Lebensabend auf Schloss Purmerstein. Nachdem er im Jahre 1417 nur kurze Zeit nach dem Grafen verstorben war, wurde er in der Amsterdamer Nieuwe Kerk begraben. Sein Sohn Jan folgte ihm in als \"Herr von Purmerend und Purmerland\" nach.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ritter Willem Eggert (* um 1360; † 15. Juli 1417 in Purmerend, Nordholland) war ein einflussreicher holländischer Edelmann unter der Regierung Graf Willem VI. und dessen Statthalter und Finanzier.", "tgt_summary": null, "id": 1914235} {"src_title": "Arbetaren", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach der Gründung der SAC 1910 wurde die Herausgabe einer Zeitung geplant. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte ab 1911 die Gewerkschaftszeitung \"Syndikalisten\" mit einer Auflage von 5000 Exemplaren herausgegeben werden. Die Zeitung erschien ab 1913 wöchentlich, ab 1917 zwei Mal in der Woche und erreichte 1920 eine Auflage von 14.000 Exemplaren. Anfang 1920 beschloss man die Gründung einer Tageszeitung, die auch Nicht-Gewerkschafter ansprechen sollte. Am 2. Januar 1922 erschien so die erste Ausgabe der \"Arbetaren\" und wurde so auf Anhieb die zweitstärkste Stockholmer Zeitung. Die Auflage stieg in den 20er Jahren auf bis zu 23.000 Exemplare, unter anderem bedingt durch das Erstarken der Gewerkschaftsbewegung. In den 20er Jahren wurde vor allem die Affäre Sacco und Vanzetti thematisiert, sowie Benito Mussolini und die Sowjetunion kritisiert. Viele bekannte schwedische Schriftsteller schrieben für die \"Arbetaren\" Arbeitergedichte, darunter Harry Martinson, Nils Ferlin und Eyvind Johnson. Stig Dagerman wurde Kulturredakteur und schrieb noch bis zu seinem Tod 1954 wöchentlich einen Vers – den \"Dagers dagsedlar\" – für die Zeitung. Auch später starteten viele Autoren ihre schriftstellerische Karriere mit Beitragen im \"Arbetaren\", darunter Per Wästberg. 1933 musste \"Arbetaren\"-Journalist Frid Nordin für drei Monate ins Gefängnis, nachdem er Hermann Göring in einer Ausgabe der \"Arbetaren\" einen „Bluthund“ nannte. Die Zeitung war gemeinsam mit \"Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning\" und \"Trots allt!\" die führende anti-nazistische Stimme in Schweden. Die \"Arbetaren\" wurde von den Behörden etwa 40 Mal beschlagnahmt und hatte im Kriegsjahr 1941 ihre höchste Auflage von knapp 30.000 Exemplaren. In der Nachkriegszeit verlor die Zeitung viele Leser und konnte ab den 50er Jahren nur noch wöchentlich erscheinen. In den 70er Jahren nahm der Kampf gegen Atomkraftwerke einen großen Stellenwert ein. Heute wird neben Arbeitskämpfen auch das Klimaproblem thematisiert. Die \"Arbetaren\" hatte 2007 eine Auflage von etwa 3800 Exemplaren. Daneben erscheint seit 2002 die Zeitung \"Radar\", die Platz für theoretische Diskussionen bieten soll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arbetaren (dt.: Der Arbeiter) ist eine wöchentlich erscheinende schwedische anarchosyndikalistische Zeitung. Die Zeitschrift wurde im Jahre 1922 gegründet und wird von der schwedischen Gewerkschaft Sveriges Arbetares Centralorganisation (SAC) herausgegeben. Sie hat eine Auflage von 3800 Exemplaren (2007).", "tgt_summary": null, "id": 826885} {"src_title": "Staffordshire-Worcestershire-Kanal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauphase.", "content": "James Brindley war der leitende Kanalbauingenieur für diesen Kanal, der Teil seines Planes war, ein Kanalkreuz (\"Grand Cross\") in England zwischen den Endpunkten Liverpool im Nordwesten und London im Südosten sowie zwischen Bristol im Südwesten und Hull im Nordosten zu errichten. Ein am 14. Mai 1766 beschlossenes Parlamentsgesetz autorisierte den Bau des Kanals. Damit war die Gesellschaft der Eigentümer des Staffordshire-und-Worcestershire-Kanals gegründet. Sie war mit dem Recht ausgestattet, von ihren Gesellschaftern einen anfänglichen Betrag von £70,000 zu fordern, sowie weitere £30,000, falls sich herausstellte, dass die ursprüngliche Summe nicht ausreichend sein sollte. Der Bau des Kanals war 1771 beendet und 1772 folgte die Verkehrseröffnung. Zwar wurden die kalkulierten Baukosten zunächst deutlich überschritten, dennoch war der Kanal sofort ein kommerzieller Erfolg. Für diesen sorgten hauptsächlich Töpfereimassenwaren aus den sog. „Potteries“ (heute: Stoke-on-Trent), die südwärts nach Gloucester und Bristol verschifft wurden. In der Gegenrichtung wurden hauptsächlich Waren aus dem Black Country, dem Industriegebiet um Birmingham, nach Stoke-on-Trent transportiert.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Ein weiterer Parlamentsakt vom 9. Juni 1790 gestattete der Kanalgesellschaft, den Anschluss an den Severn bei Stourport zu verbessern. Dort entstanden vier Binnenhafenbecken, die über zwei breitere Schleusen auch von den Severn-Trows, dem Frachtertyp, der hauptsächlich auf dem Severn Verwendung fand, angesteuert werden konnten. In den Hafenbecken fand dann das Umladen der Güter von den Trows in die kleineren und erheblich schmaleren Narrowboats für den weiteren Transport auf dem Kanal statt.", "section_level": 2}, {"title": "Wettbewerb.", "content": "Verkehr und Frachtaufkommen verminderten sich insbesondere in der südlichen Teilstrecke des Kanals, als der Worcester-Birmingham-Kanal 1815 eröffnete. Letzter verlief auf einer direkteren Route zwischen Birmingham und Bristol. Um konkurrenzfähig zu bleiben, verlängerte man zunächst die Öffnungszeiten der Schleusen schrittweise, bis 1830 die Schleusen schließlich rund um die Uhr betriebsbereit waren. Ein weiterer Rückschlag war die Eröffnung des Shropshire-Union-Kanals, der von Autherley Junction nach Chester führte. Damit verlor auch der nördliche Teil des Kanals einen Großteil des Frachtverkehrs nach Great Haywood zum Trent-Mersey-Kanal. Bis auf ein etwa 500 m langes Teilstück zwischen Alderley Junction und Autherley Junction lag der Kanal praktisch brach. Dort war und ist der Staffordshire-Worcestershire-Kanal das notwendige Verbindungsglied zwischen dem Birmingham-Kanal-Netzwerk (BCN) und dem Shropshire-Union-Kanal. Um überhaupt noch hinreichende Einnahmen zu erzielen, wurden die Frachtraten auf diesem kurzen Teilstück immer weiter erhöht, bis schließlich die Birmingham Canal Company und die Birmingham&Liverpool-Junction-Company damit drohten, ihre Kanäle mittels Aquädukt über dem Staffordshire-und-Worcestershire-Kanal hinweg zu verbinden. Angesichts der Gefahr, nunmehr auch die Einnahmen aus der letzten profitablen Kanalstrecke zu verlieren, entschied sich die Geschäftsführung die Frachtraten wieder zu senken.", "section_level": 2}, {"title": "Niedergang.", "content": "Auch unter dem Eindruck des Wettbewerbs mit der Eisenbahn (\"siehe auch: Earl of Dudley’s Railway\") blieb die Staffordshire-Worcestershire-Kanalgesellschaft gleichwohl wirtschaftlich erfolgreich und bezahlte bis zur Jahrhundertwende vom 19. auf das 20. Jahrhundert Dividenden an die Aktionäre, wobei die Gewinne seit etwa 1860 merklich zurückgingen. Die Kanalgesellschaft blieb bis zur Nationalisierung des Kanalnetzes 1947 selbständig. In den letzten Jahren der Selbständigkeit bestand der hauptsächliche Güterverkehr aus dem Kohletransport zwischen der Kohlegrube in Cannock und dem Kohlekraftwerk bei Stourport. Letzteres beendete den Betrieb bereits 1949. Danach gab es kommerziellen Güterverkehr nur noch auf dem 500 m langen Teilstück zwischen der Aldersley Junction und der Autherley Junction.", "section_level": 2}, {"title": "Restaurierung.", "content": "1959 sollte der Kanal aufgegeben werden. Eine Gruppe von Kanal-Enthusiasten, die sich in der Staffordshire-Worcestershire-Kanal-Gesellschaft organisierten, bewahrte den Kanal jedoch vor der Schließung. Der Kanal wurde 1968 wieder als regulärer Binnenschifffahrtsweg klassifiziert und bereits ein Jahr darauf – verglichen mit deutschem Recht – unter Denkmalschutz gestellt. Dies führte letztlich dazu, dass historische Gebäude und Kanal-Einrichtungen erhalten blieben und instand gesetzt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Verbundene Kanäle und Wasserwege.", "content": "Der Kanal ist mit folgenden weiteren Wasserstraßen verbunden: Die südliche Hälfte des Kanals bildet ein Segment des Stourport Rings, einem unter Bootstouristen beliebten Rundkurs westlich und südlich von Birmingham. Die nördliche Hälfte des Kanals bildet ein Segment des Four Counties Rings, ebenfalls ein populärer Rundkurs westlich und nördlich von Birmingham.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Staffordshire-Worcestershire-Kanal (englisch: Staffordshire and Worcestershire Canal) ist ein Narrowboat-Kanal in den Midlands in England. Der Kanal beginnt in Stourport-on-Severn in Worcestershire und endet nach 74 km in Staffordshire an der Kanalkreuzung Haywood Junction in Great Haywood/Staffordshire mit dem Trent-und-Mersey-Kanal.", "tgt_summary": null, "id": 858746} {"src_title": "Juan Bautista Vicini Burgos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn des aus Italien stammenden Einwanderers Juan Bautista Vicini, der zur Zeit des Wiederaufstiegs der Zuckerindustrie in die Dominikanische Republik kam und aufgrund seiner guten Beziehungen zu Ulises Heureaux bereits 1882 Besitzer von zwei Zuckerrohrplantagen war. 1892 war sein Vater Eigentümer der Zuckerfabrik „Angelina“ und erwarb im Jahr darauf die Konzession zur Gründung der Zuckerfabrik von Central Azuano. Dieser wirtschaftliche Erfolg führte dazu, dass Vicinis Vater ein wichtiger Kreditgeber von Diktator Lilís Heureaux war. Vicini Burgos trat nach einer weitreichenden Ausbildung durch Privatlehrer, die neben Englisch, Französisch und Italienisch auch Wirtschaftskunde unterrichteten, früh in das väterliche Unternehmen ein und wurde als dessen Erbe zu einem der Grundpfeiler der dominikanischen Volkswirtschaft, die sich auf die Zuckerindustrie gründete und dadurch erheblichen Einfluss auf die Politik hatte. Anfang des 20. Jahrhunderts war er Gründer und Förderer des Badeortes Boca Chica. Nach der Ratifizierung des Hughes-Peynado-Planes, der die Beendigung der 1916 begonnenen Besatzung durch die USA vorsah, wurde er 1922 zum Präsidenten der Dominikanischen Republik gewählt und trat dieses Amt am 6. Oktober 1922 als Nachfolger von US-Gouverneur Samuel Robison an. Am folgenden ernannte er sein Kabinett, das aus Außenminister Angel Morales, Innenminister José del Carmen Ariza, Justiz- und Unterrichtsminister Cayetano Armando Rodríguez, Bau- und Kommunikationsminister Eladio Sánchez, Gesundheits- und Wohlfahrtsminister Manuel Sanabia sowie Landwirtschafts- und Immigrationsminister Pedro Pérez bestand und einen weiteren Schritt zur Beendigung der US-amerikanischen Okkupation darstellte. Bei seinem Amtseid am 21. Oktober 1921 drückte er seine Hoffnung Seine Regierung war trotz ihrer eigenen Bemühungen eingeengt durch die Abmachungen des Hughes-Peynado-Planes und damit ununterbrochen dem Druck der noch im Land befindlichen US-Truppen ausgesetzt. Trotzdem ließ er eine der bis dahin fairsten Präsidentschaftswahlen durchführen, aus denen am 15. März 1924 Horacio Vásquez als klarer Sieger von Francisco J. Peynado hervorging. Nach der Amtsübergabe an Vásquez am 12. Juli 1924 zog er sich vollständig aus der Politik zurück und widmete sich wieder seinem Unternehmen. Bei seinem Tode hinterließ er seinen Erben eines der größten Zuckerindustrieimperien des Landes. Sein Halbbruder Felipe Augusto Vicini Perdomo war mit einer Urenkelin des früheren Gegenpräsidenten José María Cabral verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Juan Bautista Vicini Burgos (* 19. Juli 1871 in Santo Domingo; † 25. Mai 1935) war ein dominikanischer Politiker und Präsident der Dominikanischen Republik.", "tgt_summary": null, "id": 553739} {"src_title": "Philip H. Hoff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Philip Hoffs Schulzeit wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen, an dem er ab 1943 als U-Boot-Fahrer im Südpazifik teilnahm. Nach dem Krieg besuchte er bis 1948 das \"Williams College\". Anschließend studierte er bis 1951 an der Cornell University Jura. Politisch wurde er Mitglied der Demokratischen Partei. Zwischen 1960 und 1962 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Vermont und im Jahr 1962 wurde er gegen den Amtsinhaber F. Ray Keyser zum neuen Gouverneur von Vermont gewählt. Damit war er seit 1854 der erste Gouverneur dieses Staates, der nicht der Republikanischen Partei angehörte. Den Wahlsieg verdankte er einerseits seinem gut geführten Wahlkampf, aber auch der Popularität des 1960 gewählten demokratischen Präsidenten John F. Kennedy.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Vermont.", "content": "Philip Hoff trat sein neues Amt am 10. Januar 1963 an. Nachdem er in den Jahren 1964 und 1966 jeweils wiedergewählt wurde, konnte er bis zum 9. Januar 1969 als Gouverneur amtieren. Dabei setzte er sich für die Umwelt und für soziale Belange ein. Er ließ die Arbeitssituation der Frauen analysieren und war gegen Rassismus. Hoff war der erste demokratische Gouverneur in den Vereinigten Staaten, der sich über der Frage des Vietnamkrieges mit Präsident Lyndon B. Johnson überwarf. Im Jahr 1968 unterstützte er den Präsidentschaftswahlkampf von Robert F. Kennedy, dem Bruder des 1963 ermordeten John F. Kennedy. Allerdings fiel Robert Kennedy im Juni ebenfalls einem Attentat zum Opfer. Hoffs Haushaltspolitik wurde damals wegen hoher Ausgaben und dem damit verbundenen Anstieg der Staatsverschuldung kritisiert. Ansonsten war Philip Hoff Mitglied zahlreicher Gouverneursvereinigungen und anderer Organisationen.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Im Jahr 1970 bewarb sich Hoff erfolglos um einen Sitz im US-Senat. In den 1980er Jahren wurde er drei Mal in den Staatssenat gewählt. Außerdem arbeitete er als Rechtsanwalt. Im Jahr 1989 war er Mitbegründer einer Anwaltskanzlei. Hoff hatte einige Ehrenämter inne und war im Aufsichtsrat einiger Firmen sowie Kurator der \"Vermont Law School\". Mit seiner Frau Joan P. Brower hatte er vier Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philip Henderson Hoff (* 29. Juni 1924 in Turners Falls, Franklin County, Massachusetts; † 26. April 2018 in Shelburne, Vermont) war ein US-amerikanischer Politiker. Er war von 1963 bis 1969 Gouverneur des Bundesstaates Vermont.", "tgt_summary": null, "id": 289807} {"src_title": "Gebirgsanker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten theoretischen Anfänge der Ankerung im Bergbau stammen aus dem Jahr 1913. In diesem Jahr wurde eine Patentschrift (Nr. 302909) von Stephan, Fröhlich und Klüpfel eingereicht. Die Patentschrift trug den Titel „Verfahren zum Abfangen und Sichern des Hangenden und der Stöße im Bergbau ohne Stützung von unten“. Bei dieser Erfindung, die jedoch in Vergessenheit geriet und keinen praktischen Nutzen hatte, wurden die Ankerköpfe mittels Drahtseilen und U-Eisen miteinander verbunden. Im Jahr 1934 wurde von Keeley die Stabilisierung einer Förderkaverne mittels Keilschlitzanker beschrieben. In den Jahren 1942 und 1943 wurde die Ankerung im englischen Bergbau erfolgreich angewendet. Zwischen 1943 und 1950 wurde die Ankerung im amerikanischen Bergbau und ab 1951 auch im europäischen Bergbau eingeführt. Im Saarbergbau wurden im Jahr 1960 neun Prozent aller neu aufgefahrenen Abbaustrecken als reine Ankerstrecken aufgefahren. Gleichzeitig begann man im Ruhrbergbau mit dem Ankerausbau, jedoch konnte sich dieser hier nicht dauerhaft durchsetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagen.", "content": "Die Aufgabe der Anker besteht darin, mehrere Gesteinsschichten miteinander zu verbinden. Die einzelnen Gesteinsschichten werden so zusammengefügt, dass sie sich wie eine zusammenhängende Gesteinsplatte verhalten. Dadurch wird das Aufblättern der einzelnen Schichten vermieden und das Hereinbrechen in den Hohlraum verringert. Um den Hohlraum werden in radialen Bohrungen \"Anker\" genannte Zugelemente in Form von Stangen oder Seilen eingebaut und unter Spannung gebracht. Durch die Anker wird die Stabilität der Firste positiv beeinflusst.", "section_level": 1}, {"title": "Ankertypen.", "content": "Es gibt konstruktiv verschiedene Ankertypen. Die meisten Gebirgsanker bestehen aus Stahl, es gibt jedoch auch Kunststoffanker, die in der Regel aus faserverstärktem Kunststoff bestehen. Grundsätzlich bestehen diese Anker aus Ankerkopf, Ankerfuß und Ankerstange. Nach der Art der Befestigung im Gebirge werden Anker mit Spreizelementen, Verbundanker und Reibungsanker (Reibrohranker) unterschieden. Im Kalibergbau und im Braunkohlentiefbau werden auch Seilanker verwendet. Für Strecken, in denen mit großer Konvergenz zu rechnen ist, gibt es spezielle Gleitanker. Außerdem gibt es auch selbstbohrende Anker.", "section_level": 1}, {"title": "Anker mit Spreizelementen.", "content": "Es gibt mehrere verschiedene Anker mit Spreizelementen, den Spreizhülsenanker, den Keilhülsenanker, den Doppelkeilanker und den Schlitzkeilanker.", "section_level": 2}, {"title": "Spreizhülsenanker.", "content": "Beim Spreizhülsenanker befindet sich an beiden Enden einer Stahlstange ein Gewinde, gebirgsseitig wird ein Konus und die Spreizhülse aufgeschraubt, so dass der Konus beim Anziehen der Verschraubung die Spreizhülse aufspreizt und sich dadurch mit dem Gebirge verkeilt. Stoßseitig wird eine Ankerplatte (eine etwa 20×20 cm messende Stahlplatte) über den Anker gesteckt, die mit einer Mutter angezogen wird. Dadurch steht der Anker unter Spannung und die Spreizhülse kann sich nicht lockern.", "section_level": 3}, {"title": "Keilhülsenanker.", "content": "Keilhülsenanker bestehen aus einer Ankerstange, bei der ein Ende keilförmig aufgestaucht ist. Oberhalb dieses keilförmige Endes befindet sich eine teilweise geschlitzte Spreizhülse. Am anderen Ende der Ankerstange befindet sich ein Gewinde mit einer Befestigungsmutter. Beim Anziehen der Befestigungsmutter wird das keilförmig gestauchte Ende in die Spreizhülse hineingezogen. Für das Setzen des Ankers wird eine hydraulische Spannvorrichtung verwendet. Aufgrund der langen Spreizhülse sind diese Anker auch für weichere Gesteinsschichten geeignet und bieten eine gute Haftung. Allerdings sind diese Anker nicht raubbar.", "section_level": 3}, {"title": "Doppelkeilanker.", "content": "Doppelkeilanker haben einen zweiteiligen Spreizkörper, der von zwei schräg geschnittenen Zylinderhälften gebildet wird. Die beiden Zylinderhälften liegen bei diesem Anker mit ihrer Schnittfläche aneinander. In dem Spreizkörper befindet sich ein Keilkörper. Mit der Ankerstange ist ein kleineres Keilstück verschraubt. Einer der beiden Keile ist zur Erhöhung der Reibung verrippt, der andere Keil ist glatt, da er an der Bohrungswand entlanggleitet. Am Ankerkopf befindet sich ein Anschlag für den Keilkörper. Beim Drehen der Ankerstange wandert der Keilkörper nach unten und zieht sich gegen den zweiten Keil. Aufgrund der Konstruktion dieses Ankers kann sich der Keilkörper nur quer verschieben, dadurch setzt sich der Anker im Gebirge fest. Allerdings tragen bei diesem Ankertyp nur die beiden sich gegenüberliegenden Flächen des Doppelkeils. In einigen Anwendungsfällen reicht die erzielte Haltekraft durch die Spreizung des Doppelkeilankers jedoch nicht aus. Doppelkeilanker werden aufgrund der kleinen wirksamen Haftflächen nur vereinzelt angewendet. Von Vorteil ist, dass diese Anker raubbar sind.", "section_level": 3}, {"title": "Schlitzkeilanker.", "content": "Beim Schlitzkeilanker ist am Stangenende ein Schlitz angebracht, an dessen Ende sich ein Keil befindet. Beim Eintreiben des Ankers wird der Schlitz durch den Keil aufgeweitet, hierdurch wird der Anker im Gestein verankert. Schlitzkeilanker sind einfach aufgebaut und kostengünstig. Da sie nur eine geringe Berührungsfläche an der Bohrlochwandung haben, können diese Ankertypen nur in festem Gestein wie Sandstein oder Sandschiefer verwendet werden. Damit der Anker sicher hält, muss die Bohrlochtiefe genau bemessen werden. Aufgrund der Konstruktion des Ankers kann der Anker im Bohrloch nur befestigt werden, wenn der Keil beim Aufstoßen auf das Bohrlochtiefste in den Schlitz getrieben wird und dadurch die Spreizbacken auseinander getrieben werden. Der Keil kann mit einem Abbauhammer mit einem besonderen Aufsatzstück eingetrieben werden.", "section_level": 3}, {"title": "Expansionsanker.", "content": "Diese Anker bestehen aus einem einseitig geschlossenen und der Länge nach zusammengefaltetem Stahlrohr. Am offenen Ende ist ein Gewindeanschluss vorhanden, durch den unter Hochdruck Wasser in den Anker gepresst werden kann. Nach dem Einführen in das Bohrloch wird der Anker unter Druck gesetzt und expandiert, bis er sich fest an die Innenseite des Bohrliches anlegt und dort verkrallt. Nach Entfernen des Wasserdrucks kann das Gewinde belastet werden.", "section_level": 3}, {"title": "Verbundanker.", "content": "Bei Verbundankern unterscheidet man drei Typen, Zementmörtelanker, Kunstharz- oder auch Klebeanker und Reibungsanker. Klebeanker und Zementmörtelanker sind für weiche Gesteine geeignet.", "section_level": 2}, {"title": "Zementmörtelanker.", "content": "Bei Zementmörtelankern wird das Bohrloch zunächst bis ins Bohrlochtiefste mittels eines Schlauchs mit Zementmörtel gefüllt. Anschließend wird der Ankerstab in das gefüllte Bohrloch geschoben. In der Regel werden diese Anker ohne Vorspannung eingebracht. Werden bei Zementmörtelankern Anker mit Vorspannung benötigt, so wird im Bereich der Krafteinleitung anstelle des normalen Zementmörtels ein schnell härtender Mörtel verwendet. Im vorderen Bereich des Bohrloches wird dann wiederum eine tragfähige Zementsuspension eingebracht. Bei Ankerungen im Überkopfbereich sind diese Anker jedoch weniger geeignet. Für Ankerungen im Überkopfbereich gibt es Einschubmörtelanker. Diese bestehen aus zwei perforierten Blechrohren, die zunächst mit einem steiferen Zementmörtel gefüllt werden. Anschließend werden die beiden Hälften mit Draht verrödelt und in das Bohrloch eingeführt. In die so vorbereitete Hülse wird dann der Anker eingeschlagen. Bei diesem Vorgang dringt der Mörtel durch die Perforationen in den Raum zwischen Bohrlochwandung und Blechrohrhülse. Allerdings ist die Verwendung von Einschubmörtelankern sehr aufwändig.", "section_level": 3}, {"title": "Klebeanker.", "content": "Bei Klebeankern wird eine Zweikomponentenkleberpatrone in das Ankerloch geschoben, die dann beim Hineindrehen des Ankers zerstört wird. Dadurch mischt sich der Klebstoff und härtet kurz darauf aus. Anschließend wird analog zum Spreizhülsenanker eine Ankerplatte mit Mutter befestigt. Es gibt Stahlanker und Kunststoffanker. Die Aushärtezeit des Zweikomponentenklebers beträgt je nach Umgebungstemperatur 20 bis 30 Minuten. Für weiche Gesteine werden Klebeanker verwendet, bei denen die Vorspannung des Ankers bereits eine halbe Stunde nach dem Einbringen des Ankers aufgebracht werden kann.", "section_level": 3}, {"title": "Reibrohranker.", "content": "Rohranker bestehen aus einem überkalibrigen, längsgeschlitzten Rohr. Gebirgsseitig ist es leicht konisch, um es ins Bohrloch einführen zu können. Das stoßseitige Ende des Rohres ist umgebördelt und mit einem angeschweißten Ring aus Rundstahl verstärkt. Die Ankerplatte für diesen Ankertyp ist konvex geformt. Der Einbau geschieht, indem zunächst die Platte mit der konvexen Seite zum stoßseitigen Ende des Ankers über diesen gestülpt wird, anschließend wird der Anker mit dem Bohrwagen oder -gerät in das Ankerloch geschoben. Der Rohranker hält allein durch seine Materialspannung. Im Gegensatz zu den Spreizhülsen- und Klebeankern ist ein Nachspannen nicht möglich.", "section_level": 3}, {"title": "Seilanker.", "content": "Seilanker bestehen aus einem Drahtseil beliebiger Machart. Der Seil des Ankers ist zwischen 4,5 und 10 Meter lang und hat einen Durchmesser von 20 bis 22 Millimetern. Es werden ungebrauchte oder auch gebrauchte Drahtseile verwendet. Gebrauchte Seile haben den Vorteil, dass bei ihnen eine geringere Dehnung auftritt als bei ungebrauchten Seilen. Außerdem sind gebrauchte Seile kostengünstiger. Seilanker haben gegenüber Ankern mit Stangen eine höhere Tragfähigkeit. Es gibt unterschiedlich ausgeführte Seilanker. Bei einem Seilankertyp ist das Ankerende mit einem starren End- oder Hülsenteil versehen. Dieser starre Teil ermöglicht das Anbringen einer Platte und einer Mutter am Anker. Damit das starre Ende mit dem Seil fest verbunden ist, wird es durch Gießen oder Kaltaufpressen mit dem Seil verbunden. Solche Anker haben eine vorbestimmte Länge und müssen entsprechend der Bohrlochtiefe vorgefertigt werden. Es gibt auch Seilanker, bei denen das Drahtseil an einem Ende ein verankertes Drehteil hat. Dieses Drehteil wird in das Bohrloch eingeführt, um den Anker zu befestigen. Am anderen Ende dieses Seilankers ist ein starres Teil angebracht, an dem die Ankerplatte mit einer Mutter befestigt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Gleitanker.", "content": "Beim Gleitanker befindet sich auf dem Ankerstab ein Gleitsteuerelement. In diesem Steuerelement befindet sich eine Öffnung, durch die der Ankerstab gesteckt wird. Das Gleitsteuerelement ist in einem sogenannten Gleitkörperkäfig montiert. Um eine exaktere Losbrechkraft einstellen zu können, werden Gleitanker auch mit Gleitkörpern gebaut, die mehrere Ausnehmungen haben. Dadurch erhält der Gleitanker auch eine höhere Klemmkraft. Die Ausnehmungen sind jeweils in einer eigenen Querschnittsebene des Gleitkörpers angebracht. In der Regel sind Gleitkörper mit drei Ausnehmungen in einem Gleitkörperkäfig montiert, bei größeren Ankern sind auch Gleitkörper mit mehr Ausnehmungen möglich. Gleitanker ermöglichen durch ihre spezielle Konstruktion ein definiertes Gleiten im Ankerbohrloch, dadurch wird der Anker vor Überlastung geschützt.", "section_level": 2}, {"title": "Selbstbohrende Anker.", "content": "Selbstbohrende Anker sind Anker, die an einem Ende eine Bohrkrone haben. Mittels dieser Bohrkrone können die Löcher mit dem Anker selbst erstellt werden. Nachdem das Bohrloch mit dem Anker erstellt wurde, wird das Bohrloch und der umgebende Baugrund mit Zementmörtel verpresst. Der Anker samt Bohrkrone verbleibt dabei im Bohrloch. Dieser Ankertyp wird beim Tunnelbau in Lockergestein eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkungsweise.", "content": "Bei Gebirgsankern ist die wirksame Ankerkraft sehr eng mit den Bewegungen des umliegenden Gebirges verknüpft. Entsprechend der Wirkungsweise unterscheidet man zwischen Einzelankern und Systemankern. Einzelanker werden zur Sicherung einzelner Gesteinsblöcke verwendet. Weiterhin dienen sie auch bei der Auffahrung zur Erhaltung der Ausbruchsform und der Tragfähigkeit des Gebirges. Systemanker dienen der Aktivierung der Gewölbewirkung eines aufgefahrenen Hohlraumes. Durch das Einbringen der Systemanker wird ein Gebirgstragring, das ist ein den Streckenhohlraum umgebender Gesteinsmantel, geschaffen. Spannungen im Gebirge im Bereich des Hohlraumes werden tiefer ins Gebirge verlagert. Durch diesen Gebirgstragring wird der Auflockerung des Gebirges entgegengewirkt und die Eigentragfähigkeit wird dadurch erhöht. Damit die Anker eine genügende Tragfähigkeit einbringen können, muss das Gebirge in sich einen genügenden Zusammenhalt besitzen. Felskörper, die mit zahlreichen potentiellen oder effektiven Trennflächen durchzogen sind, und Gebirge mit geringer Scherfestigkeit können nicht mit Ankern befestigt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Einbau.", "content": "Anker werden, je nach örtlichen Gegebenheiten, zusammen mit Maschendraht zu einem Anker-Maschendraht-Verbundsystem eingebracht. Grundvoraussetzung für das einwandfreie Einbringen ist bei der Auffahrung mittels Sprengung ein profilgerechtes Heraussprengen des Streckenquerschnittes. Es ist aber auch unter bestimmten Gebirgsverhältnissen, z. B. im Salzbergbau, möglich, Anker ohne Maschendraht einzubringen. Je nach Einsatzbereich unterscheidet man Erstankerungen und Nachankerungen. Die erstmalige Ankerung erfolgt nach dem Abschlag und dem Berauben. Die Nachankerung erfolgt entweder zeitgleich mit der Erstankerung oder zeitlich versetzt nach einer gewissen Standzeit der Hohlräume. Bei der Nachankerung werden längere Anker verwendet, um dickere Ablösungen abzufangen. Durch das Nachankern wird die Ankersetzdichte insgesamt erhöht. Nach dem Bohren eines Ankerbohrloches wird der jeweilige Anker entsprechend den Einbauvorschriften in das Bohrloch eingetrieben und verschraubt. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis alle Anker gesetzt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Überwachung.", "content": "Damit die Funktionsfähigkeit und die Tragfähigkeit der Anker nach dem Einbau entsprechend beobachtet werden können, werden in vorher festgelegten regelmäßigen Abständen spezielle Messanker eingebaut. Diese Messanker werden entweder mit farblichen Markierungen oder mit einem Extensometer ausgerüstet. Die Messanker werden regelmäßig, je nach Vorgabe pro Schicht oder arbeitstäglich, von der zuständigen Aufsichtsperson mittels Zollstockmessung überprüft. In bestimmten, vorher festgelegten, Zeitabständen erfolgt zusätzlich eine Kontrolle der Messanker durch die Markscheiderei. Zusätzlich werden regelmäßige Konvergenzmessungen durchgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Gebirgsanker bezeichnet man Konstruktionselemente, die im Berg- und Tunnelbau eingesetzt werden, um untertägige Hohlräume offen zu halten. Sie werden dort am Stoß oder an der Firste in das Gebirge (das Gestein) eingebracht und bestehen jeweils aus einer langen Stange (oder einem Seil), die am gebirgsseitigen Ende mit einem Ankerfuß im Gestein verankert wird und am herausstehenden Ende mit einer Platte (Ankerkopf) das Gestein hält. Abbaustrecken, die mit Ankerausbau gesichert werden, nennt man im Bergbau Ankerstrecke. Die wichtigsten Anker sind in der DIN 21 521 aufgeführt.", "tgt_summary": null, "id": 2008763} {"src_title": "Charles Willoughby", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebensweg.", "content": "Charles Willoughby behauptete, als Sohn von Adolf Karl Tscheppe-Weidenbach, Sohn eines Freiherrn T. Tscheppe-Weidenbach aus Baden und Emma geb. Willoughby aus Baltimore in Heidelberg geboren zu sein. Im Heidelberger Personenstandsregister ist für den 8. März 1892 jedoch die Geburt eines Adolf August Weidenbach, Sohn des Seilers August Weidenbach und der Emma geb. Langhäuser, eingetragen. Das \"Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen\" verzeichnet einen General Erich Tülff von Tschepe und Weidenbach, (mit einem „p“), der jedoch das Freiherrnprädikat erst 1913 erhielt. Dieser hatte fünf Kinder, von denen keines 1892 geboren war.", "section_level": 1}, {"title": "Soldat.", "content": "18-jährig wanderte er 1910 in die USA aus, wo er den (behaupteten) Familiennamen seiner Mutter \"Willoughby\" annahm. Im selben Jahr trat er in die amerikanische Armee als einfacher Soldat ein. Vergleichsweise schnell wurde er innerhalb der \"Fifth Infantry\" zum Sergeanten befördert. Willoughby behielt zeitlebens einen deutschen Akzent. 1913 erfolgte sein Eintritt in das Gettysburg College direkt als \"senior\", von dem er im folgenden Jahr als Bachelor of Arts graduiert wurde. Daraufhin wurde er Leutnant in der Reserve beim \"Officer’s Volunteer Corps.\" Dann unterrichtete er an der privaten \"Howe School\" in Indiana und am \"Racine College\" in Wisconsin.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Willoughby wurde am 27. November 1916 Offizier der regulären Armee, unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberleutnant. Als Mitglied der American Expeditionary Forces gelangte er im Juni 1917 nach Frankreich, wo er am 30. Juni zum Hauptmann befördert wurde. Zunächst diente er in der I. Division der 16th Infantry, dann meldete er sich zur Fliegertruppe. Nach einer Ausbildung zum Piloten durch französische Lehrer wurde er Assistent von Major Carl Spaatz, der zu dieser Zeit das \"Aviation Training Center\" in Issoudun leitete. Willoughby übernahm die Leitung der \"Aviation Branch School\" in Chateroux bis Mai 1918. Er wurde dann nach Washington zurückgeschickt, wo er den ersten Luftpostdienst, den \"Aerial Mail Service\", mit aufbauen sollte. Im Dezember 1918 ließ er sich zur Infanterie zurückversetzen, wo er zunächst in Ft. Benning (Georgia) eingesetzt wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Zwischenkriegszeit.", "content": "Nach dem Krieg wurde er 1919 zur 24th Infantry in New Mexico versetzt. Nach zwei Jahren erfolgte im Februar 1921 seine Versetzung nach San Juan (Puerto Rico) bis Mai 1923. Dort wurde er erstmals auch im Bereich des militärischen Geheimdienstes eingesetzt. Während eines Besuchs in Marokko im Frühstadium des Rif-Krieges lernte er Franco kennen und schätzen, als dieser Kommandeur des ersten Bataillons der im Aufbau befindlichen spanischen Fremdenlegion war. Es folgten ab Juli 1923 Posten in Venezuela, Kolumbien und als Militärattaché in Ecuador. Willoughby war zu dieser Zeit, und blieb für den Rest seines Lebens, ein Verehrer Mussolinis und seiner Ideen. Ab Mai 1927 war er wieder bei der Infanterie in Fort D.A. Russell. Nach seiner permanenten Beförderung zum Major am 6. Juni 1928 besuchte Willoughby ab 1929 die Kommandeursschulen \"Infantry School\" und \"Command and General Staff College\" (Ft. Leavenworth). Nach 1931 war er dort auch Ausbilder. Ab 1935 besuchte er das \"US Army War College\" (Washington, D.C.), das er im Juni 1936 abschloss. Seine Beförderung zum Oberstleutnant erfolgte im selben Jahr, die zum Oberst (\"temporary\") folgte schon am 1. Juni 1938. Zunächst war er Ausbilder an der Infantry School, dann in New York an der Herausgabe des \"Military Dictionary\" und mehrerer Wörterbücher beteiligt.", "section_level": 3}, {"title": "Mit MacArthur.", "content": "Ab Juni 1940 wurde Willoughby, auch aufgrund seiner guten Spanischkenntnisse, zum \"Headquarters, Philippine Department\", Manila als G-4 (Logistik) \"Assistant Chief of Staff\" abkommandiert. Dort freundete er sich schnell mit dem Kommandanten Douglas MacArthur an. Als unter diesem 1941 das neue \"United States Far Eastern Command\" geschaffen wurde, nahm er Willoughby als \"Assistant Chief of Staff for Intelligence\" mit. Er entkam von Corregidor nach der japanischen Invasion der Philippinen mit MacArthur nach Australien. Am 19. April 1942 gab MacArthur die Ernennung von Colonel Charles A. Willoughby zum G-2, \"Assistant Chief of Staff for Intelligence\", des GHQ, Southwest Pacific Area (SWPA) bekannt. Dazu erfolgte seine Beförderung zum Brigadegeneral (temporär) am 20. Juni 1942. Für Willoughby stellte sich das Problem, dass er einen nachrichtendienstlichen Apparat erst aufbauen musste, was aber gelang. Auf den besetzten Philippinen sollte das \"Allied Intelligence Bureau\" (AIB) Untergrund- und Propagandaarbeit leisten. Ab September half die \"Allied Translator and Interpreter Section\" (ATIS) und das \"Central Bureau\", zuständig für Funk- und Postüberwachung, der Kriegsplanung. Die \"Order of Battle Section\" suchte die Stellungen japanischer Einheiten zu ermitteln. Willoughby erwies sich als Organisationstalent, lag jedoch mit seinen Einschätzungen japanischer Intentionen und Truppenstärken öfter falsch. Seine Versuche, die Fehler später totzuschweigen, lassen auf eine narzisstische Persönlichkeit ohne Fähigkeit zu Selbstkritik schließen. Er wurde von Mitarbeitern als arrogant, auffahrend und paranoid beschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Japan.", "content": "Nach der Kapitulation Japans blieb Willoughby in seiner G-2-Stellung unter MacArthur, der jetzt Supreme Commander for the Allied Powers war. Seine Aufgaben lagen nun jedoch mehr im Bereich der Gegenspionage, wofür er schlecht ausgebildet war. Er stützte sich daher wesentlich auf das 441st Counter Intelligence Corps (\"CIC\"). Als kommunistische Agenten wurden der kanadische Gesandte Herbert Norman, Igor Gouzenko und Agnes Smedley, Mitglied des Rings von Richard Sorge, aufgedeckt. Er betrieb eine sehr eingeschränkte Pressepolitik, wobei versucht wurde, die kommunistische Gefahr hervorzuheben und sämtliche Tatsachen, die MacArthur in schlechtes Licht rücken konnten, zu unterdrücken. Nach dem „Red Purge“ 1947 befand er sich damit sicherlich im Rahmen offizieller Politik. MacArthur war sich der politischen Einstellung bewusst, er nannte Willoughby „my pet fascist“. Die unter den Bestimmungen des \"Japanese Imperial Government Disclosure Act\" 1999 ausgewerteten Archivalien haben gezeigt, dass Willoughby dafür sorgte, dass Angehörige der notorischen Einheit 731 unter Ishii Shirō und Konsorten nicht als Kriegsverbrecher verfolgt wurden, sondern für ihre Informationen, die auch heute noch der teilweisen Geheimhaltung unterliegen, bezahlt wurden.", "section_level": 3}, {"title": "Koreakrieg.", "content": "Das von Willoughby geschaffene \"Korean Liaison Office\" war nur eine der zahlreichen nachrichtendienstlichen Organe in Südkorea, produzierte jedoch fast 1200 Berichte bis Juni 1950. Wie die CIA schätzte er zunächst die chinesischen Invasionspläne falsch ein, änderte jedoch seine Ansichten ab Anfang November. Als MacArthur 1951 von Präsident Harry S. Truman entlassen wurde, schied Willoughby, der von der Presse zu Unrecht als Verantwortlicher für einige Niederlagen angegriffen worden war, nach vierzig Dienstjahren im Rang eines Generalmajors aus der Armee aus.", "section_level": 3}, {"title": "Ruhestand.", "content": "Am 9. August 1951 sagte er vor einem Senatsuntersuchungsausschuss zum \"Institute of Pacific Relations\" aus und wurde am 22. August desselben Jahres vor den Sorge-Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses geladen. Bald nach seiner Pensionierung begab sich Willoughby nach Spanien, wo er dem faschistischen Regime General Francos als „Berater“ in Geheimdienstfragen diente. Willoughby war bereits seit den 1920ern ein Bewunderer Francos, den er den „zweitgrößten General der Welt“ (nach MacArthur) genannt haben soll. Als Lobbyist forderte er vom amerikanischen Kongress 1952 100 Millionen US-Dollar für Franco. Im Mai 1958 nahm er zur Atomkriegsdiskussion Stellung, wobei er die Ansicht vertrat, der Abwurf der Atombomben auf Japan 1945 sei nicht erforderlich gewesen, auch mit konventionellen Waffen wäre der Sieg erreicht worden. In seinen späteren Jahren gab er das Magazin \"Foreign Intelligence Digest\" heraus. In dem vom texanischen Ölmillionär H. L. Hunt finanzierten rechtsradikalen \"International Committee for the Defence of Christian Culture\" mit Verbindungen zu anti-kommunistischen Organisationen war er ebenfalls führend tätig. 1968 zog Willoughby mit seiner Frau nach Naples in Florida, wo er 1972 starb.", "section_level": 2}, {"title": "Schriften.", "content": "als (Mit-)Herausgeber: Artikel:", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Archivalien:", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Andrew Willoughby (* 8. März 1892 in Heidelberg; † 25. Oktober 1972 in Naples, Florida) war ein US-amerikanischer Generalmajor, der während der Besetzung Japans und während des Koreakriegs Geheimdienstchef für den Supreme Commander for the Allied Powers (SCAP) General Douglas MacArthur war. Er verbarg seine faschistischen Ansichten nicht. In Japan warb er etliche Kriegsverbrecher für die Dienste der USA an und entzog sie so der Strafverfolgung. Nach seiner Pensionierung war er als Lobbyist und Berater für General Francisco Franco tätig.", "tgt_summary": null, "id": 2248897} {"src_title": "Polyphenylenether", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Polyphenylenether wurde 1956 von Allan S. Hay entdeckt und seit 1960 von General Electric in den Markt eingeführt. Die auch gebräuchliche Bezeichnung Polyphenylenoxid (PPO) ist falsch, da es sich nicht um ein Oxid, sondern einen Ether handelt. Er galt zwar als einer der kostengünstigsten hochtemperaturbeständigen Kunststoffe, die Verarbeitung war aber schwierig und die Schlagzähigkeit und Temperaturbeständigkeit ließen mit der Zeit nach. Durch Mischung mit Polystyrol in beliebigem Verhältnis konnten die Nachteile kompensiert und zudem die Eigenschaften gezielt modifiziert werden. Ende der 1960er Jahre kamen dann modifizierte PPE-Produkte unter dem Handelsnamen Noryl auf den Markt.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "PPE ist ein amorpher Hochleistungskunststoff. Die Glasübergangstemperatur liegt bei 215 °C, kann aber durch die Mischung mit Polystyrol in einem weiten Bereich modifiziert werden. Durch die Modifizierung und Beimischung von Füllstoffen wie Glasfasern lassen sich die Eigenschaften in einem weiten Bereich modifizieren.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Setzt man 2,6-Xylenol mit Kupfer(I)- oder Kupfer(II)-chlorid in Pyridin unter Anwesenheit von Luftsauerstoff um, so entsteht der Polyphenylether. Im Falle des Kupfer(I)-chlorids wird dieses zunächst durch den Luftsauerstoff zum Kupfer(II)-chlorid oxidiert. Anschließend findet eine Einelektronenübertragung vom 2,6-Xylenol auf das Kupfer(II)-chlorid statt, welches zu Kupfer(I)chlorid reduziert wird. Der Luftsauerstoff oxidiert die reduzierte Spezies wieder zum Kupfer(II)-chlorid. Zwei 2,6-Xylenolradikale können nun dimerisieren. Das entstandene Dimer kann durch Einelektronenübertragung ein Radikal bilden und sich mit einem weiteren 2,6-Xylenolradikal umsetzen; diese Reaktion kann sich n-mal wiederholen und wird oxidative Kupplung genannt. Da bei dieser Reaktion Wasser als Kondensationsprodukt entsteht, handelt es sich um eine Polykondensationsreaktion.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "PPE-Blends finden Einsatz für Formteile im Elektronik-, Haushalts- und Fahrzeugsektor bei denen es auf hohe Wärmeformbeständigkeit, Dimensionsstabilität und Maßhaltigkeit ankommt. Aber auch in der Medizintechnik – etwa für häufig zu sterilisierende Instrumente aus Kunststoff – werden sie eingesetzt. Die PPE-Blends zeichnen sich durch Heißwasserbeständigkeit bei geringer Wasseraufnahme, hohe Schlagzähigkeit, halogenfreien Brandschutz und geringe Dichte aus. Die Verarbeitung erfolgt durch Spritzgießen oder Extrusion bei einer Verarbeitungstemperatur je nach Typ zwischen 260 °C und 300 °C. Die Oberfläche kann bedruckt, heißgeprägt, lackiert oder metallisiert werden. Verschweißungen sind mittels Heizelement-, Reib- oder Ultraschallschweißen möglich. Es kann mit halogenierten Lösemitteln oder verschiedenen Klebstoffen verklebt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Handelsnamen.", "content": "Handelsnamen von Polyphenylenether sind unter anderem:", "section_level": 1}], "src_summary": "Polyphenylenether (Kurzzeichen PPE, auch Poly(oxy-2,6-dimethyl-1,4-phenylen) oder Polyether, früher Polyphenylenoxid, PPO genannt) ist ein hochtemperaturbeständiger, thermoplastischer Kunststoff mit der allgemeinen Formel (CHO). Technisch wird es durch oxidative Kupplung von 2,6-Dimethylphenol hergestellt. In reiner Form wird PPE kaum genutzt, es wird überwiegend als Blend mit Polystyrol, schlagzähem Styrol-Butadien-Copolymer oder Polyamid eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 2276923} {"src_title": "Rogue River Ranch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde zeigen, dass die Indianer Nordamerikas das Gebiet um die Rogue River Ranch mehr als 9000 Jahre besiedelten. Zunächst siedelten im Tal des Rogue Rivers Menschen, die Takelma sprachen, später kamen athabaskisch sprechende Menschen in das Gebiet. Zwar unterschieden sich ihre Sprachen, beide Gruppen hatten jedoch eine gemeinsame Lebensweise, die auf Fischen, Jagen und Sammeln beruhte. Über Tausende von Jahren hinweg war die Stätte, an der sich heute die Rogue River Ranch befindet, nur ein saisonal genutztes Lager, schließlich entstand ein ständig bewohntes Dorf. Das Leben der Indianer entlang des Rogue Rivers fand ein Ende, als 1856 die Ureinwohner in Reservate im Norden Oregons geschickt wurden. Im Jahr 1887 machte Tom Billings seine Ansprüche auf ein Stück Land am Nordufer des Rogue Rivers an der Mündung des Mule Creeks nach dem Heimstättengesetz geltend. Im darauffolgenden Jahr übertrug Tom seinen Anspruch auf seinen älteren Bruder George. Das erste Kind von ihm und seiner Ehefrau Anna, eine Tochter mit dem Namen Marial, kam 1894 zur Welt. Nach dem Namen des Kindes wurde die Siedlung am Mule Creek Marial genannt. George Billings erbaute 1903 ein großes zweistöckiges Gebäude und gründete in Marial die \"Billings Trading Company\". Außerdem führte er eine Pension für Reisende und Bergleute. Mit der Zeit wurde der Handelsposten das Zentrum des wirtschaftlichen und sozialen Lebens der Einwohner von Marial, die schließlich etwa 100 Köpfe zählte. Billings verkaufte sein \"Douglas Bar\" genanntes Eigentum westlich des Mule Creek 1907 an die \"Red River Mining and Milling Company\". Im Folgejahr baute er auf seinem restlichen Besitz eine Scheune, die später als \"tabernacle\" bezeichnet wurde. Billings ermöglichte in diesem Gebäude die Abhaltung von Tanzveranstaltungen und Gottesdiensten. Die \"Red River Mining Company\" schloss 1912 ihren Betrieb und Billings erwarb das Gelände westlich des Baches zurück. Er verkaufte es 1931 zum Preis von 5000 US-Dollar an Stanley Anderson. Die Andersons kauften später 130 Acre auf dem der Ranch gegenüberliegenden Ufer dazu. Sie erweiterten das Haupthaus und errichteten ein Wohnhaus für den Verwalter, eine Schlafbaracke, die Schmiede, Pferdezeughaus, Holz- und Lagerschuppen und einen Hühnerpferch. Die Andersons rissen die meisten der alten Bergbaueinrichtungen auf \"Douglas Bar\" nieder. Das 1903 eröffnete Postamt wurde 1954 geschlossen. Stanley Anderson strich 1956 das Haupthaus in roter Farbe, die noch heute vorhanden ist. Die Familie Anderson verkaufte die inzwischen 200 Acre umfassende Ranch an die Bundesregierung der Vereinigten Staaten, die im Rahmen des Programmes der National Wild and Scenic Rivers dem Bureau of Land Management die Verantwortung für die Verwaltung des Anwesens übertrug. Das Bureau of Land Management wandelte das Haupthaus in ein Museum um, das die Geschichte der Ureinwohner, die Geschichte des örtlichen Bergbaus, die Besiedlung durch die Familie Billings und die Entwicklung der Ranch unter der Familie Anderson dokumentiert. Das Museum ist von Mai bis Oktober geöffnet. Weil die Rogue River Ranch eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Gegend spielte, wurde sie am 29. Dezember in das National Register of Historic Places aufgenommen. Die Fläche der historischen Ranch beträgt rund 700 Acre, etwa 280 Hektar. Auf dem Areal befinden sich vier beitragende und sechs nicht-beitragende Bauwerke.", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "Für die Öffentlichkeit sind vier Ranchgebäude zugänglich, das Zeughaus, die Schmiedewerkstatt, das Tabernakel und ein Museum im Haupthaus. Das Haus des Hausmeisters, ein großer Stell und mehrere kleinere Farmgebäude sind öffentlich nicht zugänglich. Das Haupthaus wurde 1903 erbaut und liegt an einem sanften Hang mit Blick auf den Mule Creek. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein zweistöckiges in Holzständerbauweise erbautes Haus. Das Bauholz für die Konstruktion wurde aus Ponderosa-Kiefern an der Baustelle per Hand gesägt. Die Seitenverkleidungen wurden mit Werkzeugen auf eine Dicke von unter einem Zentimeter heruntergehobelt. Die Fenstergläser wurden über Land von Portland hergebracht, die Fensterrahmen wurden jedoch auf der Ranch gefertigt. Das Haupthaus hat keinen offenen Kamin, sondern es wird durch einen holzbefeuerten Ofen im Wohnzimmer geheizt. Bei den anderen Ranchgebäuden handelt es sich ebenfalls um Holzständerbauwerke mit Verschalung durch überlappende Bretter. Das Bureau of Land Management hat 2008 das Zeughaus renoviert. Bei der Rekonstruktion wurden verfaulte Rahmenelemente ersetzt, die das gesamte Bauwerk gefährdeten.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die Rogue River Ranch National Historic Site befindet sich im Canon des Rogue Rivers im südlichen Oregon. Die Ranch an der Mündung des Mule Creek am nördlichen Ufer des Flusses liegt in einer Höhe von rund 127 Metern über dem Meeresspiegel. Das Anwesen liegt isoliert und ist vom Rogue River-Siskiyou National Forest umgeben. Die Ranch ist ein bedeutender Zwischenstopp in der Wildwassersektion des Rogue River, der als National Wild and Scenic River ausgewiesen ist. Die Rogue River Ranch liegt 67 km südlich von Glendale; 39 km südöstlich von 24 Powers und 37 km nordöstlich der Siedlung Agness, Oregon. Die Fahrt von jedem dieser Orte dauert mindestens zwei Stunden. Die nächste City ist Grants Pass, etwa 120 km entfernt. Die Ranch kann von der Grave Creek Bridge, die etwa 13 km nördlich von Galice liegt, auch mit dem Boot auf dem Rogue River oder durch die Wanderung auf dem Pfad durch dessen Canon erreicht werden. Die Strecke entlang des Flusses hat eine Länge von rund 35 km und wird von Bootsfahrern in zwei Tagen absolviert, Wanderer nehmen sich meist drei Tage Zeit. Das Bureau of Land Management unterhält an der Mündung des Mule Creeks einen Campingplatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rogue River Ranch ist ein Farmkomplex aus der Pionierzeit im Curry County im Südwesten von Oregon in den Vereinigten Staaten. Die Ranch liegt auf dem nördlichen Ufer des Rogue Rivers im Rogue River-Siskiyou National Forest. Die ursprünglichen Gebäude wurden von George Billings gebaut. Später wurde das Anwesen an Stanley Anderson verkauft, der die Ranch vergrößerte und zusätzliche Gebäude baute. Das Bureau of Land Management kaufte die Ranch 1970 an. Das Anwesen wird im National Register of Historic Places geführt.", "tgt_summary": null, "id": 2014779} {"src_title": "Wilhelm von Nathusius (Zoologe)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Karla Borger spielte zunächst Hallenvolleyball bei TSV Rot-Weiß Auerbach, 1. VC Wiesbaden, USC Braunschweig, Bayer 04 Leverkusen und bis 2009 in der Volleyball-Bundesliga bei Allianz Volley Stuttgart. In der Saison 2009/10 gelang Karla Borger mit der Regionalliga-Mannschaft des TV Villingen der Aufstieg in die 2. Bundesliga, wo sie bis 2012 spielte. Als Beachvolleyballerin belegte Borger bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2008 in Brighton mit Britta Büthe den fünften Rang. 2009 bildete sie ein Duo mit Rieke Brink-Abeler. Bei den Open-Turnieren der FIVB World Tour in Osaka und Seoul belegten Borger/Brink-Abeler jeweils den 17. Platz. Anschließend unterlagen sie bei den Grand Slams in Gstaad, Moskau, Marseille und Klagenfurt sowie den Stare Jabłonki und Barcelona Open jeweils den deutschen Konkurrentinnen in der „Country Quota“. Bei der U23-Europameisterschaft in Jantarny wurde Borger mit Julia Sude Dritte. Seit 2010 spielte Borger mit Britta Büthe. In Alanya wurde das Duo im Juni 2010 Studenten-Weltmeister. Bei der U23-EM in Kos erreichten Borger/Büthe den neunten Rang. Auf der World Tour kamen sie in Phuket auf den 17. Platz. 2011 steigerte sie sich mit dem 13. Rang in Mysłowice, bevor sie beim Grand Slam in Peking als Neunte erstmals in die Top Ten kamen. Das gleiche Ergebnis schafften sie bei den Grand Slams in Gstaad und Stare Jabłonki. Außerdem gewannen sie das Challenger-Turnier in Seoul und das Masters in Niechorze. Ihren bis dahin größten Erfolg feierten Borger/Büthe jedoch bei der Universiade in Shenzhen, die sie im Finale gegen die US-Amerikanerinnen Hughes/Day gewannen. Bei der deutschen Meisterschaft kamen sie auf den dritten Rang. 2012 begannen Borger/Büthe mit drei 17. Plätzen bei den Brasília und Sanya Open sowie dem Grand Slam in Shanghai. Bei der Europameisterschaft in Scheveningen kamen sie als Gruppendritte in die KO-Phase und erreichten durch einen Sieg gegen die deutschen Konkurrentinnen Sara Goller und Laura Ludwig das Viertelfinale, in dem sie sich den späteren Drittplatzierten Liliana/Baquerizo geschlagen geben mussten. Beim Grand Slam in Rom wurde sie wie bei der EM Fünfte. Als Neunte in Gstaad und Stare Jabłonki gelangen ihnen weitere Top-Ten-Ergebnisse. Die deutsche Meisterschaft beendeten sie auf dem fünften Rang. Die Saison 2013 begannen sie mit dem 17. Platz in Fuzhou. Anschließend belegten sie den neunten Platz in Shanghai und den fünften Rang in Corrientes. Auf der nationalen Smart Beach Tour gewannen sie das Turnier in Hamburg. Bei der WM in Stare Jabłonki erreichten sie als Gruppensieger die KO-Phase und gelangten mit vier weiteren Siegen als erste Europäerinnen in ein WM-Endspiel. Dies verloren sie im Tiebreak gegen die Chinesinnen Xue Chen und Zhang Xi. Nachdem sich Büthe verletzt hatte, trat Borger bei der EM in Klagenfurt mit Elena Kiesling an. Die Vorrunde beendeten sie hinter Laura Ludwig und Kira Walkenhorst den dritten Rang; danach besiegten sie in der ersten KO-Runde Victoria Bieneck und Julia Großner, bevor sie im Achtelfinale gegen die österreichischen Schwestern Doris und Stefanie Schwaiger ausschieden. Beim Grand Slam in Berlin wurde Borger mit Julia Sude ebenso Neunte wie in Moskau und São Paulo mit Büthe. Bei der deutschen Meisterschaft 2013 belegten Borger/Büthe den dritten Rang. Auf der World Tour 2014 gelangen ihnen durchweg Top-Ten-Platzierungen, zunächst zwei fünfte Ränge beim Grand Slam in Shanghai und den Prag Open. Bei der EM in Quartu Sant’Elena erreichten sie als Gruppenzweite die KO-Phase. Nach zwei weiteren Siegen kam es im Viertelfinale zum deutschen Duell, das Borger/Büthe gegen Ludwig/Walkenhorst verloren. Bei den Grand Slams in Moskau und Berlin wurden sie Fünfter und Dritter. In Gstaad spielten sie in einem deutschen Finale gegen Ilka Semmler und Katrin Holtwick und mussten sich in zwei Sätzen geschlagen geben. Der Grand Slam in Den Haag war das einzige internationale Turnier in diesem Jahr, das sie nicht in den Top Ten beendeten. Es folgten neunte Plätze in Long Beach und Stare Jabłonki sowie ein fünfter Platz in Klagenfurt. Mit einem Finalsieg gegen Ludwig/Sude gewannen Borger/Büthe bei der deutschen Meisterschaft 2014 ihren ersten nationalen Titel. Danach siegten sie auch beim CEV Satellite in Stuttgart. Die internationale Saison beendeten sie mit einem neunten Platz in São Paulo. Für die Saison 2014 wurde Borger von der FIVB als „Best Server“ ausgezeichnet. Im Mai 2015 gewannen Borger/Büthe bei den Luzern Open das Finale gegen die Niederländerinnen Meppelink/van Iersel und schafften damit ihren ersten Turniersieg auf der World Tour. Nach einem 25. Rang beim Grand Slam in Moskau erreichten sie als Fünfte der Poreč und Stavanger Majors und Vierte des Grand Slams in Sankt Petersburg wieder Top-Ten-Ergebnisse. Bei der WM in den Niederlanden gelangten sie als bestes von drei punktgleichen Teams ihrer Vorrundengruppe weiter, schieden dann aber in der ersten KO-Runde gegen die Kanadierinnen Pavan/Bansley aus. Beim Gstaad Major gab es ebenfalls einen 17. Platz. Nach dem neunten Rang beim Grand Slam in Yokohama litt Borger an einer Blockade des Hüftgelenks, die sie sich beim vorherigen Grand Prix in Yokohama zugezogen hatte. Daher konnte sie mit Britta Büthe nicht mehr zum letzten Vorrundenspiel antreten. Die Europameisterschaft war damit für das deutsche Duo vorzeitig beendet. Danach fiel Karla Borger für den Rest der Saison 2015 aus. Anfang 2016 kamen Borger/Büthe mit einem fünften Rang bei den Maceió Open zurück zur FIVB World Tour. Beim Grand Slam in Rio de Janeiro wurden sie Dritte. Bei den folgenden Open-Turnieren erreichten sie vier fünfte und einen neunten Platz. Auch beim Grand Slam in Moskau wurden sie Fünfte. In der Vorrunde und im Achtelfinale der EM in Biel/Bienne besiegten sie die Konkurrentinnen aus Österreich und der Schweiz, bevor sie sich im deutschen Viertelfinale gegen Semmler/Holtwick durchsetzten. Durch die Halbfinal-Niederlage gegen Sluková/Hermannová wurden sie Dritte und gewannen damit die erste EM-Medaille ihrer Karriere. Nach einem neunten Platz beim Hamburg Major gewannen sie beim Major-Turnier in Poreč das deutsche Duell um den dritten Platz gegen Ludwig/Walkenhorst. Danach belegten sie den neunten Platz in Gstaad und den fünften Rang in Klagenfurt. Als siebtbestes Team der Olympia-Rangliste qualifizierten sie sich für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Dort kamen sie als Gruppendritte über die Playoff-Runde „Lucky Loser“ ins Achtelfinale, in dem sie sich den an Position eins gesetzten Brasilianerinnen Larissa/Talita geschlagen geben musste. Damit beendeten sie das Turnier auf dem neunten Rang. Anschließend wurden sie Fünfte des Grand Slam in Long Beach. Bei der deutschen Meisterschaft unterlagen sie im Halbfinale den Olympiasiegerinnen Ludwig/Walkenhorst und gewannen das Spiel um den dritten Platz gegen Gernert/Zautys. Nachdem Büthe 2016 ihre Karriere beendete, spielte Borger ab 2017 an der Seite der 336-fachen Hallennationalspielerin Margareta Kozuch. Auf der nationalen Smart Beach Tour belegten Borger/Kozuch bei den Supercups in Münster, Kühlungsborn und Binz Podiumsplätze. Bestes Ergebnis auf der FIVB World Tour war ein fünfter Rang beim 3-Sterne-Turnier in Moskau. Für die Weltmeisterschaft in Wien erhielten Borger/Kozuch eine von drei Wildcards und belegten am Ende Platz 17. Bei der Europameisterschaft in Jūrmala erreichten Borger/Kozuch als Gruppensieger das Achtelfinale, in dem sie den späteren Europameisterinnen Glenzke/Großner unterlagen und Platz Neun belegten. Bei der deutschen Meisterschaft unterlagen sie im Halbfinale den späteren Siegerinnen Laboureur/Sude und gewannen das Spiel um den dritten Platz gegen Bieneck/Schneider. Im November erhielten Borger/Kozuch vom DVV den Status als „deutsches Nationalteam“. Bestes Ergebnis von Borger/Kozuch auf der World Tour 2018 war ein dritter Platz beim 4-Sterne-Turnier in Ostrava. Nachdem Kozuch mit Laura Ludwig ein neues Duo bildete, spielt Borger 2019 mit Julia Sude zusammen. Borger/Sude siegten auf der nationalen Techniker Beach Tour 2019 in Münster und belegten bei der Weltmeisterschaft in Hamburg Platz neun. Auf der FIVB World Tour waren Platz drei in Kuala Lumpur (3-Sterne), Platz fünf in Jinjiang (4-Sterne) sowie Platz vier in Tokio (4-Sterne) ihre besten Resultate. Bei der deutschen Meisterschaft in Timmendorfer Strand holte sie nach 2014 ihren zweiten Titel. Anfang November siegten Borger/Sude beim 3-Sterne-Turnier in Qinzhou.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Karla Borger ist die Tochter von Cordula Pütter, der Beachvolleyball-Europameisterin von 1995.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karla Borger (* 22. November 1988 in Heppenheim) ist eine deutsche Beachvolleyballspielerin. Sie gewann die Universiade und wurde 2013 Vize-Weltmeisterin. 2014 und 2019 wurde sie deutsche Meisterin und 2016 nahm sie an den Olympischen Spielen teil.", "tgt_summary": null, "id": 2263426} {"src_title": "Bahnhof Werdohl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bahnhofsgebäude.", "content": "Das neubarocke Empfangsgebäude mit zwei Stockwerken wurde 1914 errichtet. Es ist heute Teil der Denkmalroute \"Märkische Straße Technischer Kulturdenkmäler\". Das stadtbildprägende Empfangsgebäude wurde 2008 durch die Stadt Werdohl erworben. Von Juli 2011 bis 2013 wurde das Bahnhofsgebäude der Stadt Werdohl aufwändig saniert. Das Bauvolumen betrug rund 2,9 Millionen Euro. Im Keller des Bahnhofsanbau findet das Stadtarchiv eine neue Bleibe. Im Erdgeschoss befindet sich eine Touristeninformation. Die Räume im Obergeschoss des Hauptgebäudes sollen für das Stadtmuseum und das Kleine Kulturforum reserviert werden. Am 21. März 2013 ist die Werdohler Wohnungsgesellschaft (Woge) als erster Mieter in das sanierte Bahnhofsgebäude eingezogen. Somit hat die Woge deutlich mehr Platz als an ihrem alten Standort an der Dammstraße. Die Bäckerei Grote ist der Woge am 18. April 2013 in das neugestaltete Bahnhofsgebäude gefolgt. Die Gesamteröffnung des sanierten Werdohler Bahnhofsgebäudes erfolgte am Samstag, den 15. Juni 2013, zusammen mit dem nordrhein-westfälischen Bau- und Verkehrsminister Michael Groschek (SPD).", "section_level": 1}, {"title": "Bahnhofsgelände.", "content": "Auf dem Bahnhofsgelände befinden sich mehrere Geschäfte, Firmen und ein Supermarkt, die sich nördlich und südlich von den Eisenbahngleisen gruppieren. Eine Brücke verbindet den Mittelbahnsteig mit den beiden Arealen nördlich und südlich der Gleise. Die Brücke hat an beiden Enden und am Mittelbahnsteig Aufzüge und Treppen, die den Bahnhof barrierefrei machen. Im Januar 2011 wurde das ehemalige Stellwerk des Bahnhofs Werdohl abgerissen. Es war das ehemals modernste Stellwerk seiner Entstehungszeit gewesen. Seit die Schaltung der Weichen und Signale von Hagen Hauptbahnhof aus gesteuert wird, stand das Stellwerk leer. Konkrete Pläne zur weiteren Nutzung des Geländes existieren laut der DB Mobility Logistics noch nicht. Für 53.000 Euro soll 2012 am Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) am Bahnhof ein neuer Bussteig entstehen. Der Individualverkehr soll die Karlstraße dann nur noch einspurig vom Bahnhof in Richtung Inselstraße befahren können. Notwendig wurde die Vergrößerung des ZOB, weil die Märkische Verkehrsgesellschaft (MVG) nach der Fahrplanänderung am 27. August 2010 mehr Busse gleichzeitig zum ZOB schickt. Im September 2014 siedelte sich in einem Neubau an der Inselstraße ein Edeka-Markt und weitere kleinere Shops an.", "section_level": 1}, {"title": "Zugverkehr.", "content": "Der Bahnhof Werdohl wird derzeit von je einer Regionalbahn- und einer Regional-Express-Linie angefahren.", "section_level": 1}, {"title": "Busverkehr.", "content": "Vom Bahnhofsvorplatz verkehren – neben dem Stadtverkehr Werdohl – Buslinien nach Altena, Lüdenscheid, Neuenrade und Plettenberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Werdohl ist der Personenbahnhof der Stadt Werdohl. Er liegt an der Ruhr-Sieg-Strecke, die von Hagen nach Siegen führt und wurde 1861 mit Inbetriebnahme der Strecke eröffnet. Von 1887 bis 1955 war Werdohl außerdem Endpunkt der von der Kreis Altenaer Eisenbahn betriebenen Kleinbahnstrecke nach Lüdenscheid.", "tgt_summary": null, "id": 1526423} {"src_title": "David Charteris, 12. Earl of Wemyss", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Er ist der Sohn von Hugo Francis Charteris, Lord Elcho (1884–1916) und dessen Gattin Lady Violet Catherine Manners. Er besuchte zunächst das Eton College und studierte dann am Balliol College der Universität Oxford. Da sein Vater im Ersten Weltkrieg gefallen war, erbte er die Adelstitel seines Großvaters Hugo Richard Charteris, 11. Earl of Wemyss, 8. Earl of March bei dessen Tod im Jahr 1937. Mit seinem nachgeordneten Titel \"Baron Wemyss\" (Verleihung 1821 in der Peerage of the United Kingdom) war ein erblicher Sitz im House of Lords verbunden. Mit seinen schottischen Earlstiteln war dieses Recht erst ab dem Peerage Act 1963 verbunden. Den Parlamentssitz hatte er bis zum Inkrafttreten des House of Lords Act 1999 inne. Von 1937 bis 1944 war er District Commissioner in Basutoland, dem heutigen Lesotho, und bekleidete den Rang eines Majors in der britischen Armee. Im Zweiten Weltkrieg war er in Nordafrika eingesetzt. Nach seiner Rückkehr ins Vereinigte Königreich setzte sich insbesondere für den Erhalt schottischer Kulturgüter und Landschaften ein. 23 Jahre lang (1946–1969) war er Vorsitzender des National Trust for Scotland und anschließend bis 1991 Präsident der Organisation. Über drei Jahrzehnte (1949–1984) führte er den Vorsitz der Royal Commission on Ancient and Historical Monuments in Schottland. 1966 wurde er zum Ritter des Distelordens, dem schottischen Äquivalent des englischen Hosenbandordens, ernannt. In der Royal Company of Archers hatte er den Rang eines Leutnants inne. In den Jahren 1959, 1960 und 1977 wurde er auf Vorschlag des jeweiligen Premierministers Lord High Commissioner bei der Generalversammlung der Church of Scotland. Des Weiteren war Charteris von 1967 bis 1987 als Lord Lieutenant of East Lothian regionaler Repräsentant der Krone sowie 1974 bis 2007 als Lord Clerk Register, einer der Great Officers of State für Schottland. Daneben war er Mitglied des Board of Directors bei Standard Life und Scottish Television. Nachfolger als \"Lord Clerk Register\" wurde er der ehemalige Lordkanzler James Mackay, Baron Mackay of Clashfern.", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Privates.", "content": "In erster Ehe war er seit 1940 mit Mavis Lynette Gordon Murray verheiratet. Mit ihr hatte er vier Kinder: Mavis verstarb 1988. 1995 heiratete er seine zweite Frau Shelagh Kathleen Thrift. Er lebte auf dem Stammsitz der Earls, Gosford House. Er starb im Royal Victoria Hospital in Edinburgh. Seine Adelstitel gingen auf seinen Sohn James über.", "section_level": 1}], "src_summary": "Francis David Charteris, 12. Earl of Wemyss, 8. Earl of March KT (* 12. Januar 1912 in Stanway; † 12. Dezember 2008 in Edinburgh) war ein britischer Peer.", "tgt_summary": null, "id": 397066} {"src_title": "Adrianus Herman van Luyn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Van Luyn wurde als fünftes von zehn Kindern in Groningen geboren. Er ging ab 1948 auf das kleine Seminar der Salesianer Don Boscos in Ugchelen und entschloss sich, wie auch zwei seiner Brüder, Salesianer Don Boscos zu werden. 1954 legte er seine ersten Gelübde ab. 1955 begann er seine philosophischen Studien für das Lehramt in Twello. Nach praktischer Tätigkeit setzte er seine Studien mit der Theologie am Athenäum der Salesianer Don Boscos in Turin fort. 1964 schloss er mit dem theologischen Lizenziat ab und empfing am 9. Februar 1964 die Priesterweihe durch den Nuntius Beltrami in ’s-Heerenberg. Nach weiteren praktischen Tätigkeiten als Lehrer für Latein und Griechisch in ’s-Heerenberg und Den Haag schrieb er sich zum Promotionsstudium in Systematischer Theologie an der Katholischen Universität Nijmegen ein. Während dieser Zeit war er in der Niederlassung in Nijmegen Studienpräfekt. 1969 legte er sein dogmatisches Doktoratsexamen ab. Von 1969 bis 1974 war er Direktor des salesianischen Theologikums in Nijmegen und wirkte als Sekretär des Provinzials. Außerdem lehrte er am Albertinum Nijmegen Fundamentaltheologie. Von 1969 bis 1975 war er Provinzialvikar und von 1975 bis 1981 Provinzial der niederländischen Provinz der Salesianer Don Boscos. Von 1978 bis 1981 was er Vorsitzender der Konferenz der niederländischen Obern der Priesterorden. 1980 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Mitglied der Besonderen Synode der Bischöfe in den Niederlanden in Rom. Die Kongregation der Salesianer Don Boscos ernannte ihn 1981 zum Provinzialobern für die Studienhäuser der Päpstlichen Universität der Salesianer in Rom. Mit der Ernennung zum Generalsekretär der Römisch-katholischen Kirchengenossenschaft in den Niederlanden kehrte er 1991 in die Niederlande zurück. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 27. November 1993 zum Nachfolger von Ronald Philippe Bär OSB als vierten Bischof von Rotterdam. Die Bischofsweihe erfolgte am 12. Februar 1994 durch Kardinal Adrian Simonis, Monsignore Huub Ernst und Bischof Tarcisio Bertone SDB. Sein Wappenspruch lautet: \"Collabora Evangelio\". Im Januar 1995 übernahm er von Bischof Ernst das Amt als Vorsitzender der niederländischen Sektion der katholischen Friedensbewegung Pax Christi. Von 2000 bis 2006 wirkte der polyglotte Bischof als Vizepräsident, von 2006 bis 2012 als Präsident der 1980 ins Leben gerufenen EU-Bischofskommission COMECE. Von Januar 2008 bis Juli 2011 war er Vorsitzender der Niederländischen Bischofskonferenz. Van Luyn gehörte außerdem dem Päpstlichen Rat für die Kultur an. Am 14. Januar 2011 nahm Papst Benedikt XVI. das von Adrianus Herman van Luyn aus Altersgründen vorgebrachte Rücktrittsgesuch vom Amt des Bischofs von Rotterdam an. Adrianus Herman van Luyn engagiert sich für zahlreiche Sozialprojekte im Heiligen Land. 2010 wurde er von Kardinal-Großmeister John Patrick Foley zum Komtur mit Stern des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und durch Antonius Hurkmans, Großprior der niederländischen Statthalterei, in den Päpstlichen Laienorden investiert.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "Predigten Bündeln", "section_level": 1}], "src_summary": "Adrianus Herman van Luyn SDB – kurz \"Ad van Luyn\" (* 10. August 1935 in Groningen) ist emeritierter Bischof von Rotterdam", "tgt_summary": null, "id": 2224520} {"src_title": "Tarzan und sein Sohn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Bei einer missglückten Notlandung im afrikanischen Dschungel kommen Richard Lancing, dessen Frau und der Pilot ums Leben. Der einzige Überlebende ist Lancings Sohn, der von Tarzan und Jane gefunden und „adoptiert“ wird. Sie nennen den Jungen Boy. Fünf Jahre später macht sich Sir Thomas Lancing auf die Suche nach seinen Verwandten. Die Safari unter seiner Leitung findet das Flugzeugwrack, was Sir Thomas zur weiteren Suche anstachelt. Sein Cousin Austin, der vom nachgewiesenen Tod Richards profitieren würde, will das vereiteln. Austin und Thomas treffen auf Tarzan und Jane, die ihnen erklären, dass es keine Überlebenden bei dem Absturz gegeben habe. Thomas ist durch die Familienähnlichkeit Boys mit den Lancings nicht überzeugt. Austins Frau macht den Vorschlag, den Jungen als Diener zu beschäftigen, um das erwartete Erbe kontrollieren zu können. Thomas ist mit dem Plan einverstanden. Austin fordert ihn auf, Jane zur Übergabe des Jungen zu bewegen. Tarzan ist gegen die Übereinkunft, wird jedoch von Jane hintergangen, die ihn in eine Grotte lockt. Jane führt die Safari durch den Dschungel, bis sie von Thomas, der Skrupel bekommen hat, auf den eigentlichen Plan von Austin aufmerksam gemacht wird. Bevor Thomas Tarzan zu Hilfe holen kann, wird er von Austin getötet. Als die Safari von Kannibalen gefangen wird, setzt Jane ihr Leben aufs Spiel, um Boy die Flucht zu ermöglichen. Boy kehrt zurück und befreit Tarzan aus der Grotte. Mit einer Herde Elefanten greift Tarzan das Kannibalendorf an. Er rettet die schwer verwundete Jane und vergibt ihr.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die MGM-Produktion ist der vierte Tarzan-Film mit Johnny Weissmüller und Maureen O’Sullivan, die danach ihre Rolle als Jane aufgeben wollte. Nach dem Original-Drehbuch sollte Jane sterben, weil O’Sullivan keine Lust mehr hatte, die Jane zu spielen. Doch Fanproteste bewirkten, dass das Drehbuch in letzter Minute umgeschrieben wurde, und Jane ihre Verwundung überlebt. Dadurch wurde auch O’Sullivan umgestimmt, die daraufhin weitermachte. Johnny Sheffield gab hier sein Filmdebüt. Er stellte Boy noch weitere sieben Mal dar. Für die Schwimmszenen wurde er von Schwimm-Olympiasieger Weissmüller persönlich im Schwimmen unterrichtet. Produzent Sam Zimbalist wurde 1960 posthum mit dem Oscar für \"Ben Hur\" geehrt, bei dessen Dreharbeiten er verstarb. Zum Stab gehörten zudem der Filmeditor Gene Ruggiero (Oscar 1957), Art-Director Cedric Gibbons (insgesamt elf Oscars) und dessen Kollege Urie McCleary (Oscars 1942 und 1971) und Toningenieur Douglas Shearer (sieben Oscars).", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "„Naiv unterhaltender Abenteuerfilm mit rührseligen Einlagen, eindrucksvollen Tieraufnahmen und einer eher belustigend gezeichneten Urwald-Familien-Idylle“, so das \"Lexikon des internationalen Films\". Für \"Cinema\" war \"Tarzan und sein Sohn\" „[e]in charmanter Familienfilm“.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Fassungen.", "content": "Eine erste deutsche Synchronfassung entstand 1950 im MGM Synchronisations-Atelier Berlin. Im Jahr 1981 gab das ZDF bei der Arena Synchron GmbH Berlin eine weitere Synchronisation in Auftrag, die unter der Synchronregie und nach dem Dialogbuch von Franz-Otto Krüger realisiert wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tarzan und sein Sohn (Originaltitel: \"Tarzan Finds a Son!\") ist ein US-amerikanischer Abenteuerfilm von Richard Thorpe aus dem Jahr 1939. Grundlage für das Drehbuch waren die Tarzan-Romane von Edgar Rice Burroughs. Uraufgeführt wurde der Film am 16. Juni 1939. In Deutschland wurde der Film erstmals am 4. Mai 1950 in den Kinos gezeigt.", "tgt_summary": null, "id": 2356931} {"src_title": "Gregory Mathews", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Im Alter von 10 Jahren zog er und seine Familie nach Singleton am Hunter Fluss und später im Jahr 1889 nach Parramatta City. Hier ging er zunächst auf die \"Singleton Grammar School\" und dann auf die \"King's School\" in Parramatta. Nachdem er einige Jahre auf einer Rinderfarm ca. 130 Kilometer entfernt von Charters Towers lebte, heiratete er am 6. Mai 1902 in Parramatta die wohlhabende Witwe Cecile Marian Wynne (1865–1938) geb. White, Tochter von Henry Charles White (1837–1905) und Nichte von James White (1828–1890). Cecile Marian brachte aus der Ehe mit John Wynne den Sohn Richard Owen Wynne und die Tochter Marion Dulcie Wynne mit in die Ehe. Die Familie zog nach England, das Land, in dem sein Interesse für die Ornithologie erwuchs und in dem er sein zwölfbändiges Monumentalwerk \"Birds of Australia\" begann. Jeder Band erschien in mehreren Teilen. Außerdem erschienen zusätzlich fünf Erweiterungen (Supplements). Witmer Stone (1866–1939) schrieb im Jahr 1927 in \"The Auk\" eine ausführliche Rezension zum Gesamtwerk. Im Jahr 1914 besuchte er seine Heimat Australien und die Vereinigten Staaten. Sein nächster Australienbesuch dauerte von 1939 bis 1946. Gregory Mathews erwarb seinen Reichtum mit Minenaktien. Sein Sekretär Tom Iredale (1880–1972) unterstützte ihn über viele Jahre bei seinen ornithologischen Studien. Obwohl Iredale, ein Amateur-Ornithologe und Malakologe, wesentlichen Anteil an den Büchern von Mathews hatte, erschien wenig unter beider Namen. Er war von 1935 bis 1938 Vorsitzender des British Ornithologists' Club und wurde 1939 mit dem CBE (Commander of the British Empire) für seine Verdienste um die Ornithologie ausgezeichnet. Seit 1910 war er Mitglied (Fellow) der Royal Society of Edinburgh. Gregory Mathews wurde 1939 zum Fellow of the Royal Australasian Ornithologists Union gewählt und war von 1946 bis 1947 Vorsitzender dieser Vereinigung. Seine umfangreiche ornithologische Bücherei übergab er 1939 der National Library of Australia. Ihm zu Ehren trägt der Mathews-Rotschwanz-Rabenkakadu seinen Namen.", "section_level": 1}, {"title": "Dedikationsnamen.", "content": "1911 beschrieb Tom Iredale eine neue Unterart unter dem Namen \"Cincloramphus rufescens mathewsi\", die heute den Status einer Art hat und als Rostbürzel-Lerchensänger (\"Cincloramphus mathewsi\") geführt wird. Da der Holotypus aus der Sammlung von G. M. Mathews stammte, war ihm das Artepitheton gewidmet. Als Alfred Louis Laubmann (1886–1965) im Jahr 1927 \"The Austral Avian Record\" von Mathews rezensierte, beschrieb er auch eine neue Unterart des Grünfischers (\"Chloroceryle americana mathewsii\"). Auch Erwin Stresemann verwendet seinen Namen für eine Unterart der Schwarznacken-Seeschwalbe (\"Sterna sumatrana mathewsi\"), indem er auf Methews’ Buch Birds of Australia verweist. Die von Samuel Albert White 1915 beschriebene Unterart des Stutzschnabels (\"Smicrornis brevirostris mathewsi\") gilt heute im Allgemeinen als Synonym zur Nominatform. Nicht ganz klar ist, wem Mathews ein Synonym für \"Ardea sumatrana sumatrana\" als Unterart des Rußreihers \"Ardea sumatrana mathewsae\" widmete. Hierbei könnte es sich aber um seine Frau Cecile Marian Mathews (1865–1938) handeln, da die Endung \"-ae\" auf eine weibliche Person hindeutet.", "section_level": 1}, {"title": "Erstbeschreibungen von Gregory Macalister Mathews.", "content": "Gregory Macalister Mathews hat viele Familien, Gattungen, Arten und Unterarten als Erstautor beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Zu den Familien, die Mathews beschrieben hat, gehören chronologisch:", "section_level": 2}, {"title": "Gattungen.", "content": "Zu den Gattungen, die Mathews auch zusammen mit Iredale beschrieben hat, gehören", "section_level": 2}, {"title": "Arten.", "content": "Zu den Arten, die Mathews auch zusammen mit Robert Cushman Murphy und Iredale beschrieben hat, gehören chronologisch:", "section_level": 2}], "src_summary": "Gregory Macalister Mathews CBE (* 10. September 1876 in Biamble, Castlereagh River, New South Wales; † 27. März 1949 in Winchester) war ein australischer Ornithologe.", "tgt_summary": null, "id": 27652} {"src_title": "Edward Brickell White", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Edward Brickell White wurde am 29. Januar 1806 auf der Plantage Chapel Hill im St. John’s Berkeley Parish in South Carolina geboren. Sein Vater war der Plantagenbesitzer und Künstler John Blake White, seine Mutter hieß Elizabeth Allston White. White besuchte die United States Military Academy, wo er Ingenieurwesen studierte und 1826 seinen Abschluss erreichte. Am 8. April 1832 heiratete er in New London Delia Adams. Nach seinem Dienst in der United States Army kehrte White 1836 ins Zivilleben zurück. Er arbeitete als Landvermesser beim Bau mehrerer Eisenbahnstrecken und zog 1836 nach Charleston, um als Architekt, Ingenieur und Vermesser zu arbeiten. Whites erste größere Arbeit war die neoklassizistische Market Hall, in Charleston, die heute als National Historic Landmark (NHL) eingestuft ist. Das Robert William Roper House in Charleston – ebenfalls eine National Historic Landmark – wird ihm zugeschrieben. White war der Architekt vieler großer Kirchen. Dazu zählen die neugotische Huguenot Church (NHL) und die Trinity Episcopal Church (NRHP) in Columbia, die aus Holz erbaute Church of the Cross (NRHP) in Bluffton sowie der Kirchturm der St. Philip’s Episcopal Church (NHL) in Charleston. Die 21 Fuß (6,4 m) hohe dorische Säule des Daniel Morgan Monuments aus Granit (NRHP) in Spartanburg war eines seiner Projekte. White entwarf die Charleston High School und die Grace Episcopal Church – beides sind Contributing Propertys des Charleston Historic Districts (NHRP). Er entwarf den Portikus mit Säulen und die Seitenflügel für das College of Charleston (NHL) und den Erweiterungsbau eines Gebäudes am South Carolina Military College. White führte die Bauaufsicht beim Bau des neuen Custom House in Charleston, das von Ammi Burnham Young entworfen wurde. Der Bau wurde 1859 gestoppt, als die Kosten den veranschlagten Rahmen sprengten und der Kongress der Vereinigten Staaten keine zusätzlichen Gelder freigab. Ein weniger ambitionierter Entwurf wurde 1879 verwirklicht. Während des Amerikanischen Bürgerkriegs diente White in der Confederate Army in James Island und North Carolina und erreichte den Rang Oberstleutnant. Nach dem Krieg wurde es schwierig, in Charleston neue Projekte zu finden. White überwachte die Ausbesserungen der St. Michael’s Episcopal Church in Charleston und entwarf ein Gebäude für die Charleston Gas & Light Co. White zog 1879 nach New York um und starb am 10. Mai 1882. Er wurde auf dem Kirchhof der St. Michael’s Episcopal in Charleston bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edward Brickell White, auch bekannt als E. B. White (* 29. Januar 1806 in St. John, South Carolina; † 10. Mai 1882 in New York), war ein US-amerikanischer Architekt, der vor allem durch seine neugotische Architektur und die Verwendung römischer und klassischer griechischer Designentwürfe bekannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2280312} {"src_title": "Old Southeast Church (Brewster)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bauwerk.", "content": "Die Kirche ist ein zweistöckiges Gebäude mit drei auf vier Jochen, deren Fassade mit weißen Schindeln verkleidet sind. Die Fenster sind regelmäßig angeordnet, in jedem Joch befinden sich Aufziehfenster. Dem Satteldach entspringt am westlichen Ende der vorspringende Kirchturm, direkt über dem Haupteingang. Der Eingang führt zu einem Vestibül in das Heiligtum der Kirche. Die Wände sind bis zur Höhe der Stuhlreihen vertäfelt, ebenso wie die Brüstung auf der Galerie, das Kirchgestühl ist gestrichen und gemasert. Die Galerie und die Decke wird von dorischen Säulen betragen, die Beleuchtung ist original und stammt aus dem 19. Jahrhundert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Kirche in dem Gebiet wurde Ende der 1730er Jahre als Blockhaus gebaut. Ein in Holzständerbauweise gebautes Andachtshaus, das 1761 nach den strengen Bestimmungen für solche Bauwerke gebaut wurde und 50 mal 38 Fuß (rund 15,25 mal 17,70 Meter) maß, der Eingang befand sich südlich der Kanzel. Einige Jahrzehnte später entschied die Gemeinde 1793 eine erneute Erweiterung. Dabei wurde festgelegt, den bestehenden Bau soweit erforderlich in den Neubau zu integrieren. Der Neubau wurde im Jahr 1794 fertiggestellt. Das Bauwerk wurde 1830 durch einen Brand schwer beschädigt. Bei Wiederaufbau wurden sowohl im Innern als auch an der äußeren Erscheinung der Kirche Veränderungen vorgenommen. Der Eingang wurde an seine jetzige Position verlegt, der Glockenturm wurde erbaut und der Balkon neu ausgerichtet. Zwei Backsteinkamine wurden ebenfalls abgebaut, die Überreste sind im Innern noch sichtbar. Zum Zeitpunkt ihrer Erbauung stand die Kirche in der Mitte des Weilers Doanesville, damals das kommerzielle Zentrum des östlichen Teils des Putnam Countys. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Harlem Valley Railroad gebaut, wodurch die Region direkter mit New York City verbunden wurde. Man wählte eine Route, die an Doanesville vorbeiführte und durch Brewster führte – die Strecke wird heute noch bis Wassaic durch die Metro-North Railroad genutzt. Brewster profitierte von der Eisenbahn und wuchs, Doanesville hingegen entwickelte sich rückwärts, und die Kirche mit der Schule sind heute unter den wenigen Überbleibseln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Old Southeast Church ist ein ehemaliges, hölzernes Kirchengebäude einer presbyterianischen Gemeinde, das sich an einer unbefestigten Straße befindet, die von der New York State Route 22 in die Town of Southeast, New York führt, einige Kilometer nördlich von Brewster. Das Ende des 18. Jahrhunderts errichtete und später nach einem Brand umgebaute Bauwerk ist das älteste Kirchengebäude im Putnam County. Das Bauwerk ist weitgehend intakt und Gegenstand laufender Denkmalschutzbemühungen.", "tgt_summary": null, "id": 1794214} {"src_title": "Rashid Bakr (Musiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Rashid Bakr wuchs im New Yorker Stadtteil Bronx auf. Unter dem Einfluss der Musik John Coltranes entschied er sich, Musiker zu werden, zumal ein Onkel der Swing-Schlagzeuger Jo Jones war. Schon als Kind lernte Bakr Art Blakey und Max Roach kennen, als sie die Familie besuchten; von Roach bekam er die ersten Schlagzeugstöcke. Spätere Vorbilder waren die Schlagzeuger Andrew Cyrille, Elvin Jones, Sunny Murray und Milford Graves, aber auch Kenny Clarke und später Tony Williams. Rashid Bakr besuchte das Queens College, studierte Chemie und Psychologie und graduierte an der Schule für klinische Psychologie am \"Brooklyn College\". Nach dem College und dem Wehrdienst vermittelte der Saxophonist Bobby Zankel die Bekanntschaft mit Cecil Taylor, in dessen Big Band Bakr 1973 eintrat; zu dieser Zeit wirkte er bei zwei Konzerten Taylors mit, an der Columbia University und einem weiteren in der Carnegie Hall. In der Band spielte auch der Bassist William Parker, der ihn an Jemeel Moondoc vermittelte, der seit 1976 in New York arbeitete; Rashid Bakr spielte dann bis 1981 in dessen Ensemble \"Muntu,\" mit dem er fünf Alben aufnahm. Anfang der 1980er Jahre spielte Bakr außerdem mit Billy Bang, Roy Campbell, Raphe Malik, David Murray, David S. Ware, Frank Wright. 1981 arbeitete er wieder mit Cecil Taylor und trat mit Jimmy Lyons und William Parker in Europa auf. Nach seiner Rückkehr nach New York arbeitete Bakr hauptberuflich als Sozialarbeiter in der Blindeneinrichtung \"Lighthouse\" und gründete Anfang der 1980er Jahre die Formation \"Other Dimensions in Music\" mit William Parker, Roy Campbell und dem Saxophonisten/Flötisten Daniel Carter. 1983 trat Bakr mit der \"Cecil Taylor Unit\" im Rahmen einer erneuten Europatournee auch in Deutschland auf; 1984 wirkte er an Cecil Taylors Album \"Winged Serpent (Sliding Quadrants)\" (Soul Note) mit, auf dem Bakr auch als Sänger zu hören ist. 1993 arbeitete Bakr wieder mit dem Pianisten bei dessen FMP-Album \"Always a Pleasure\" mit Sirone, Tristan Honsinger und Charles Gayle. 1996 spielte Bakr im Trio mit Parker und dem Saxophonisten Frode Gjerstad (\"Seeing New York from the Ear\" auf Cadence Jazz Records); 1998 im Trio mit dem Saxophonisten Glenn Spearman und dem Pianisten Matthew Goodheart (\"First and Last\" auf Eremite). Außerdem arbeitete er mit Arthur Doyle, Charles Gayle, Ras Moshe, sowie mit Thomas Borgmann, Peter Brötzmann \"(The Cooler Suite).\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Rashid Bakr (eigentlich \"Charles Downs;\" * 3. Oktober 1943 in Chicago) ist ein US-amerikanischer Schlagzeuger des Free und Creative Jazz.", "tgt_summary": null, "id": 1595157} {"src_title": "Shin Megami Tensei: Devil Children", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Shin Megami Tensei: Devil Children - Black Book/Red Book/White Book.", "content": "Als erster Teil der Reihe erschien ab dem 17. November 2000 \"Shin Megami Tensei: Devil Children Black Book/Red Book/White Book\" (), das wiederum in drei Versionen angeboten wurde. Das RPG bietet je nach Version andere Hauptcharaktere und eine andere Geschichte. Die zuerst erschienenen Versionen Black und Red kamen später auch zusammen für die PlayStation heraus. In jedem der Spiele geht es um ein anderes \"Devil Child\", Kind eines Menschen und eines Dämon. Die Kinder sammeln Monster, die als ihre Partner (, \"Nakama\") kämpfen. Die Umgebung ist Makai (, dt. „Dämonenwelt, Hölle“).", "section_level": 2}, {"title": "Shin Megami Tensei: Devil Children - Book of Light/Book of Dark.", "content": "Am 15. November 2002 folgte \"Shin Megami Tensei: Devil Children - Book of Light/Book of Dark\" () in Japan. Wie beim ersten Spiel drehen sich die beiden Versionen \"Book of Light\" und \"Book of Dark\" jeweils um verschiedene Figuren, die beide Devil Children, Halbdämonen, sind.", "section_level": 2}, {"title": "Shin Megami Tensei: Devil Children - Puzzle de Call!", "content": "Das Puzzle-Spiel \"Shin Megami Tensei: Devil Children Puzzle de Call!\" () erschien am 25. Juli 2003 für Game Boy Advance. Der Spieler spielt einen der beiden Charaktere Rand und Gale, die ihre Meister Jin und Akira retten wollen. Im Mehrspielerspielermodus können zwei Spieler gegeneinander antreten.", "section_level": 2}, {"title": "Shin Megami Tensei: Devil Children - Book of Fire/Book of Ice.", "content": "\"Shin Megami Tensei: Devil Children Book of Fire/Book of Ice\" () erschien am 12. Dezember 2003 als Fortsetzung von \"Shin Megami Tensei: Devil Children - Book of Light/Book of Dark\". Es geht darin um die gleichen Charaktere wie aus dem älteren Spiel.", "section_level": 2}, {"title": "Shin Megami Tensei: Devil Children - Messiah Riser.", "content": "Das Strategie-Rollenspiel \"Shin Megami Tensei: Devil Children Messiah Riser\" () erschien am 4. November 2004. Es setzt das zweite Spiel der Reihe fort und dreht sich um das Auftauchen eines Messiah Risers.", "section_level": 2}, {"title": "Anime.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Shin Megami Tensei: Devichil.", "content": "2000 wurde eine erste Fernsehserie zu der Spielereihe produziert, die auf dem ersten Spiel basiert. Bei der Produktion der Studios Tokyo Movie, Actas führte Yoshio Takeuchi Regie, das Charakterdesign entwarf Jūhei Tamura. Künstlerischer Leiter war Nobuto Sakamoto. Die Serie wurde vom 7. Oktober 2000 bis zum 29. September 2001 durch CBC in Japan ausgestrahlt. 2005 und 2008 wurde der Anime auch im italienischen Fernsehen gesendet. Die Musik der ersten Serie wurde komponiert von Ryō Yoshimata. Die Vorspanntitel sind \"Go-Round\" von Nao Itō in FIX ( in FIX) und \"Love Sick\" von Fairy Fore. Für die Abspanne verwendete man \"Tenkai no Aurora – Aurora Healing\" (〜AURORA HEALING〜) von PlatinA Forest und \"I DOLL\" (I DOLL 〜〜) von Fairy Fore.", "section_level": 2}, {"title": "Shin Megami Tensei Devil Children: Light & Dark.", "content": "2002 folgte eine zweite Serie mit dem Titel \"Shin Megami Tensei Devil Children: Light & Dark\" (). Die ersten 26 Folgen entstanden bei Actas unter der Regie von Tetsuya Kobayashi, die letzten 26 Folgen bei Studio Comet unter der Regie von Shin Misawa. Die Serie wurde vom 5. Oktober 2002 bis zum 27. September 2003 durch TV Tokyo in Japan ausgestrahlt. Die Musik der zweiten Serie wurde von den Spiceboys komponiert. Der Vorspanntitel der ersten 28 Folgen war \"Light & Dark – Toki o Sukue!\" () gesungen von Osamu Masaki, und für die Folgen 29 bis 52 \"Boys and Girls\" () von Hideaki Takatori. Die Abspanntitel waren entsprechend \"Happy Life\" () von Little Voice und \"Birthday Smile\" von Mitsuko Horie.", "section_level": 2}, {"title": "Manga.", "content": "Von 2001 bis 2002 erschien in Japan beim Verlag Kodansha eine Manga-Adaption unter dem Titel \"Shin Megami Tensei: Devil Children\" (). Die Reihe erreichte fünf Bände und wurde geschaffen vom Zeichner Hideaki Fujii. 2013 erschien eine Neuauflage in drei Bänden. Bei Egmont Manga & Anime erschien der Manga als \"The Devil Children\" im Jahr 2005 auf Deutsch. Außerdem wurde er unter anderem in Indonesien veröffentlicht. Von 2003 bis 2004 erschien die Fortsetzung \"Shin Megami Tensei: Devil Children: Light & Dark\" () in drei Bänden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Shin Megami Tensei: Devil Children (jap. ) ist der Titel einer Reihe japanischer Videospiele der Firma Atlus. Neben den fünf Spielen erschien auch eine Manga- und eine Animeserie, der Manga wurde in Deutschland unter dem Titel \"The Devil Children\" veröffentlicht. Die Spiele gehören zur Megami-Tensei-Reihe.", "tgt_summary": null, "id": 1867090} {"src_title": "Southern Cross (Western Australia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Entdecker, wie H. M. Lefroy, passierten die Gegend bereits im Jahre 1863, bevor dort Gold entdeckt wurde und beschrieben das große landwirtschaftliche Potenzial. Ferner waren Charles Cooke Hunt und John Forrest zuvor dort. Farmer kamen in den frühen 1880er-Jahren dorthin. Gegründet wurde Southern Cross im Jahre 1888 durch die Goldsucher Tom Risely und Mock Toomey, die Gold vier Meilen von Koorkoordine entfernt fanden. Sie benannten den Ort nach den Sternen, die sie zu ihrer Orientierung benutzten und heute haben die Straßen und Lokalitäten der Stadt Namen der Sterne einschließlich des bei Southern Cross befindlichen Salzsees. Die Eisenbahnstrecke Perth-Kalgoorlie besteht seit dem Jahre 1894.", "section_level": 1}, {"title": "Heute.", "content": "Der Ort bildet das Zentrum des Shire of Yilgarn. Yilgarn ist der Name der Aborigines für weißen Stein bzw. Quarz. Östlich der Stadt befindet sich ein historischer Friedhof mit dem \"Miners Monument\" (deutsch: Bergmannsdenkmal). Im Ort befindet sich das Yilgarn History Museum. Das nicht weit entfernte, sogenannte historische \"Golden Valley\" (deutsch: Goldenes Tal) mit einer Polizeistation ermöglicht einen Rückblick in die Verhältnisse der Zeit um 1887/88, als dort erstmals Gold gefunden wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Um den Ort befinden sich große Farmen, auf denen Schafe, Rinder und Schweine gezüchtet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Rohstoffgewinnung.", "content": "In Bergwerken wird Gold, Gips und Eisen abgebaut. Southern Cross ist eine der Städte, die zu den Goldfeldern von Kalgoorlie-Boulder zählt. Die Salzgewinnung ist eine weitere Einnahmequelle der Bevölkerung.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Southern Cross liegt am Great Eastern Highway und der Eisenbahnstrecke von Perth nach Kalgoorlie. Regelmäßig verkehrende Züge sind der Indian Pacific und der Transwa Prospector.", "section_level": 1}], "src_summary": "Southern Cross (deutsch: Kreuz des Südens) ist eine australische Stadt in Western Australia mit 640 Einwohnern (2016). Sie liegt 371 Kilometer östlich von Perth und 225 Kilometer westlich von Kalgoorlie.", "tgt_summary": null, "id": 1426296} {"src_title": "Shadowchaser 3", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das Raumschiff Siberia verschwand vor 25 Jahren bei einer Mission, bei der es, so die Legende, ein bisher unbekanntes Metall entdeckte, das dazu geeignet wäre, alle Energieprobleme der Menschheit zu lösen. Die Crew der Raumstation Comstat 5 ist zwei Tage vor der Ablösung völlig überrascht, als die Siberia plötzlich wieder auftaucht und auf Kollisionskurs ist. In letzter Sekunde können sie ausweichen, doch die Siberia dreht und kracht in die Raumstation. Zwei der Mitglieder sterben. Das Raumschiff drückt die Raumstation in die Atmosphäre des Mars. Der Crew bleibt nicht viel Zeit, um das Eindringen zu verhindern. Die Crew geht auf das fremde Raumschiff. Bei der Rettungsaktion stirbt ein weiteres Mitglied der Crew. Dennoch können sie die Siberia auf einen anderen Kurs setzen. Die schwer beschädigte Comstat 5 hat jedoch nur noch ein paar Stunden Sauerstoff. Von den Rettungskapseln sind nur noch drei übrig. In der Zwischenzeit begeben sich der Professor, Renko und Snake auf das Raumschiff. Sie sind hinter dem Metall her. Der Professor, der wissenschaftliche Zwecke verfolgt, wird als erster getötet. In der Zwischenzeit findet Rea heraus, dass ihr Vater die Crew der Siberia anführte. Ein Android wurde mit einem Virus infiziert, der ihn durchdrehen lässt. Der Android hat die Möglichkeit, sich in alle toten Mitglieder der Crew zu verwandeln. Der Cyborg tötet alle Mitglieder der Crew, bis nur noch der kriminelle Renko, sein Partner und Hundenarr Snake, Rea und Kody übrig sind. Ihnen kommt die rettende Idee: die Notbeleuchtung irritiert den Cyborg. Renko gibt vor, sich um das Problem zu kümmern, will jedoch nur die Rettungskapseln wieder fit machen. Snake, Rea und Kody müssen sich nun dem Androiden stellen. Snake opfert sich für seine Freunde und verpasst dem Androiden einen starken Stromstoß, der ihn scheinbar vernichtet. Renko bedroht die beiden verbliebenen Crew-Mitglieder bis ihn schließlich der Torso des völlig zerstörten Androiden tötet. Rea und Kody können mit Hund Max in die Rettungskapseln flüchten und schweben durchs All.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Trotz des Titels verbindet Shadowchaser 3 mit seinen Vorgängern nur der, hier namenlose, Androide, der von Frank Zagarino gespielt wird. Auch führte John Eyres wieder Regie. Mit Ricco Ross ist außerdem ein Schauspieler des ersten Teils, wieder in einer Nebenrolle, zu sehen. Verhalten und Eigenschaften des Androiden und das Weltraum-Setting sind jedoch anders als bei den Teilen zuvor. Shadowchaser wurde im deutschsprachigen Raum auf DVD nur in einer Box, die alle drei Teile umfasst veröffentlicht. Es existiert außerdem eine geschnittene FSK-16 und eine ungekürzte FSK-18-Version von VPS auf VHS, sie erschien am 31. August 1995.", "section_level": 1}], "src_summary": "Shadowchaser 3 ist ein US-amerikanischer Action- und Science-Fiction-Film von 1995. Wie schon bei den beiden Vorgängern führte John Eyres Regie. Entgegen dem Titel ist die Inszenierung keine direkte Fortsetzung von \"Shadowchaser\" bzw. \"Shadowchaser 2\", sondern erzählt eine eigene Geschichte.", "tgt_summary": null, "id": 973380} {"src_title": "Julius von Michel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren als Sohn des Advokatanwalts am Kgl. Bezirksgericht Friedrich Conrad Michel und der Anna Maria Christine von Dawans, besuchte Michel die Volks- und Lateinschule in Frankenthal und das Herzog-Wolfgang-Gymnasium in Zweibrücken. Ab 1861 studierte er an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Medizin, wurde 1863 Assistent am Physiologischen Institut in Zürich und wurde nach der Rückkehr nach Würzburg 1866 zum Dr. med. promoviert. 1867 bestand er in München das Staatsexamen. Ab 1862 war Michel Mitglied des Corps Rhenania Würzburg. Michel begann seine Laufbahn als Assistenzarzt am Krankenhaus seiner Heimatstadt Frankenthal, spezialisierte sich auf Augenheilkunde und wechselte 1868 Assistenzarzt an die Zürcher Augenklinik, wo er bei Johann Friedrich Horner tätig war. 1870 kehrte er nach Deutschland zurück und nahm am Frankreich-Feldzug teil. Zur Fortsetzung seiner Studien kam er anschließend an das Physiologische Institut in Leipzig. Sein wichtigster Lehrer dort war der Anatom und Anthropologe Gustav Schwalbe. 1872 habilitierte sich Michel in Leipzig für das Fach Augenheilkunde. Ein Jahr später wurde er als außerordentlicher Professor an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen berufen. Am 1. Januar 1875 erhielt er eine ordentliche Professur. 1876 lehnte er einen Ruf an die Universität Bern ab, bewarb sich aber angesichts der desolaten Verhältnisse in Erlangen 1879 um den vakanten Lehrstuhl für Augenheilkunde an der Universität Würzburg, den er zum 1. April des Jahres erhielt. In Würzburg war er Nachfolger von Robert von Welz. Der Neubau der staatlichen Universitätsaugenklinik in Würzburg (1899), für die er sich jahrelang eingesetzt hatte, war im Wesentlichen Michels Verdienst. Im selben Jahr gründete er mit Hermann Kuhnt die \"Zeitschrift für Augenheilkunde\". Im Frühjahr 1900 erhielt Michel einen Ruf an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin auf die Nachfolge von Karl Ernst Theodor Schweigger. Mit dem dortigen Amtsantritt befand er sich auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn. Er unterrichtete und forschte dort bis zu seinem letzten Lebensjahr. Karl Wessely setzte Michel in seinen \"Lebensläufen aus Franken\" ein literarisches Denkmal.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Wegen seiner Verdienste um die Augenmedizin wurde Michel 1880 das Ritterkreuz I. Klasse des Verdienstordens vom Heiligen Michael sowie am 31. Dezember 1894 das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone verliehen, womit die Erhebung in den persönlichen Adelsstand verbunden war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Julius Michel, ab 1894 Ritter von Michel, (* 5. Juli 1843 in Frankenthal (Pfalz); † 29. September 1911 in Berlin) war ein deutscher Ophthalmologe.", "tgt_summary": null, "id": 1387579} {"src_title": "Nebenschlussgenerator", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Da die Erregerwicklung und der Anker eine Parallelschaltung bilden, passt sich der Nebenschlussgenerator viel besser wechselnden Belastungen an, weil hierbei nur ein Teil des Ankerstromes für die Feldentwicklung abgezweigt wird. Wird der Anker aus dem Stillstand angetrieben, so entsteht in ihm eine niedrige Spannung, wenn noch ein Restmagnetismus (Remanenz) vorhanden ist. Der Restmagnetismus wird durch einen kleinen Erregerstrom verstärkt, wenn die Erregerwicklung richtig angeschlossen ist. Dies hat eine größere Spannung zur Folge. Durch dieses Prinzip kann die Maschine sich selbst erregen. Ist jedoch die Erregerwicklung falsch angeschlossen, so wird der Restmagnetismus vom Erregerstrom geschwächt und die Maschine kann sich nicht selbst erregen – auch wenn die Ankerklemmen kurzgeschlossen werden sollten. Soll die Spannung einstellbar sein, so schaltet man einen Feldsteller in den Erregerstromkreis. Dies kann durch einen Drehwiderstand oder einen Schiebewiderstand realisiert werden. Wird der Erregerstromkreis geöffnet, so wird in die Erregerwicklung eine große Spannung induziert, da sich der Erregerstrom sehr schnell ändert. Um eine dadurch entstehende Zerstörung an der Isolation der Wicklung zu verhindern, wird zusätzlich bei geöffnetem Erregerstromkreis über eine Klemme am Feldsteller die Erregerwicklung kurzgeschlossen. Im Gegensatz zum fremderregten Generator sinkt bei Belastung die Spannung an den Ankerklemmen gegenüber der Leerlaufspannung stärker ab. Der daraus resultierende kleine Spannungsabfall am Ankerwiderstand bewirkt eine Verringerung an der Erregerwicklung und die Spannung sinkt zusätzlich ab. Damit der Restmagnetismus bei einer Drehrichtungsumkehr nicht geschwächt wird, muss in der Erregerwicklung der Strom in gleich bleibender Richtung fließen. Dazu muss der Anker oder die Erregerwicklung umgepolt werden. Da beim selbsterregten Generator keine Fremderregung notwendig ist, gilt dies hier nicht. Es gibt auch eine Kombination aus Nebenschlussgenerator und Hauptschlussgenerator (Reihenschlussgenerator), die man Doppelschluss- bzw. Compound-Generator nennt.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Eine Gleichstromlichtmaschine ist ein Nebenschlussgenerator. Über zwei Kohlebürsten wird am Kollektor des Trommelankers eine geglättete Gleichspannung abgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Nebenschlussgenerator wird die Bauweise eines elektrischen Generators bezeichnet, bei der die Erregerwicklung (Feldwicklung) und der Anker (Ankerwicklung) parallel geschaltet sind.", "tgt_summary": null, "id": 99469} {"src_title": "Abraham Bär Gottlober", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach Studium von Bibel und Talmud hat er sich früh verheiratet, musste sich aber, weil er sein Interesse auch an weltlichen Studien nicht unterdrücken konnte, von seiner strengreligiösen Frau trennen. Um der Zwangsrekrutierung in die zaristische Armee zu entgehen, floh er nach Galizien, wo er sich Kreisen der Haskala anschloss (hier lernte er u. a. Josef Perl kennen) und seine Studien fortsetzte. Er absolvierte eine Rabbinerschule und war dann seit 1851 mehrere Jahre Hebräisch-Lehrer an verschiedenen Religionsschulen und führte ein entbehrungsreiches Wanderleben. Seit 1866 war er Dozent für Talmud an der Rabbinerseminar Schitomir in Schitomir, bis diese 1873 ihre Pforten schloss, woraufhin er nach Dubno übersiedelte und sich ganz seinen schriftstellernden Neigungen hingab. Dort gründete er später das hebräische Journal \"Haboker Or\" („Das Morgenlicht“, erschien 1876–1886, allerdings mit größeren Unterbrechungen), worin er gegen die von Perez Smolenskin in Wien redigierte nationaljüdisch-zionistische, religiös eher dem traditionellen Ritus zuneigende, anti-assimilatorische und somit anti-aufklärerisch scheinende Monatsschrift \"Haschachar\" auftrat und die Mendelssohn'sche Schule und ihre angeblichen Errungenschaften verteidigte, gegen den chassidischen Einfluss in den jüdischen Gemeinden, gegen das alte Schulsystem des Cheder usw. auftrat und stattdessen eine religiös ungebundene jüdische Schule propagierte, wie sie Max Lilienthal mit Zustimmung der russischen Regierung zu etablieren versuchte (während seiner aktiven Zeit als Lehrer hatte A. B. Gottlober auch nach diesen Vorgaben unterrichtet, zu seinen Schülern zählten u. a. Abraham Goldfaden und Mendele Moicher Sforim). A. B. Gottlober engagierte sich für eine religiöse Reform und war eher der Philosophie sowie insbesondere dem Studium des Karäertums zugeneigt, deren Gemeinden er besuchte (Odessa und weitere) und sich dort mit verschiedenen Anhängern des Karäertums auseinandersetzte, deren Gebräuche und Ansichten, ihre Handschriften, Ritualien usw. studierte; das Ergebnis dieser Untersuchungen und Überlegungen präsentierte er 1865 in einem in Wilna erschienenen größeren hebräischen Werk unter dem Titel \"Bikkoreth le toldoth hakraim\" („Untersuchungen zur Geschichte der Karäer“). Seine letzten Lebensjahre verbrachte A. B. Gottlober, erblindet und völlig zurückgezogen, in Białystok. Er schrieb auch eine große Anzahl jiddischer Volkslieder, die weit verstreut in Zeitschriften und verschiedensten Sammelwerken veröffentlicht und sehr populär und auch später noch in den Ghettos gesungen wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abraham Bär Gottlober (auch: \"Abraham Baer Gottlober\" oder \"Abraham Ber Gottlober\"; Pseudonyme: \"Mahalalel\", \"ABaG\"; * 20. Dezember 1810 in Starakonstantinow, Gouvernement Wolhynien, als Sohn des Kantors Chaim Hakohen; † 12. April 1899 in Białystok) war ein hebräischer und jiddischer Dichter (Dichtungen und Satiren), Journalist, Aufklärer, Übersetzer und jüdischer Gelehrter.", "tgt_summary": null, "id": 2467180} {"src_title": "Daniel Russell Brown", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Daniel Brown besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Danach arbeitete er in einem Eisenwarengeschäft. Später wurde er Verkaufsleiter eines solchen Geschäfts in Hartford. Nach einem Umzug nach Providence wurde er Teilhaber einer Firma, die Ersatzteile für Webereien verkaufte. Politisch wurde er Mitglied der Republikanischen Partei. Im Jahr 1872 wurde er in den Stadtrat von Providence gewählt, in dem er vier Jahre lang verblieb. Im Jahr 1885 lehnte er die ihm angetragene Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters dieser Stadt ab. Bei den Präsidentschaftswahlen 1888 war er einer der Wahlmänner von Benjamin Harrison.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Rhode Island.", "content": "Im Jahr 1892 wurde er zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt. Seine Wiederwahl im Jahr 1893 erfolgte durch die Legislative, weil es bei der Wahl keine eindeutige Mehrheit gab. Seine dritte Wahl im Jahr 1894 erfolgte wieder auf dem regulären Weg. Insgesamt war er zwischen dem 31. Mai 1892 und dem 29. Mai 1895 Gouverneur von Rhode Island. In dieser Zeit wurde die Staatsverfassung reformiert. Bei Wahlen reichte zukünftig die relative Mehrheit der Stimmen für einen Wahlsieg aus. Ebenfalls in seiner Amtszeit wurden an den Schulen kostenlose Schulbücher eingeführt und das Straßennetz des Staates ausgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Im Jahr 1896 wurde Brown von den Neuenglandstaaten als Kandidat für die Vizepräsidentschaft ins Gespräch gebracht. Die Nominierung neben William McKinley ging dann aber an Garret Hobart, der bereits 1899 verstarb. Daniel Brown widmete sich danach wieder seinen privaten Interessen. Er starb im Februar 1919. Er heiratete am 14. Oktober 1874 Isabel Barrows, mit der er drei Kinder hatte, Milton Barrows Brown, Isabel Russell Brown (später Brunschwig) und Hope Caroline Brown (später Chapin). Hope war im April 1912 an Bord des britischen Passagierschiffes RMS \"Carpathia\", als dieses die Überlebenden des Untergangs der RMS \"Titanic\" rettete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daniel Russell Brown (* 28. März 1848 in Bolton, Tolland County, Connecticut; † 28. Februar 1919 in Providence, Rhode Island) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1892 bis 1895 Gouverneur des Bundesstaates Rhode Island.", "tgt_summary": null, "id": 573040} {"src_title": "Nationale Gedenkstätte der Republik Belarus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Von etwa neun Millionen Menschen, die den Deutschen in Weißrussland in die Hände fielen, wurden etwa 1,6 bis 1,7 Millionen ermordet, nämlich 700.000 Kriegsgefangene, 500.000 bis 550.000 Juden, 345.000 Opfer der sogenannten Partisanenbekämpfung und ungefähr 100.000 Angehörige sonstiger Bevölkerungsgruppen. Dazu kamen mehrere hunderttausend in den Reihen der Roten Armee gefallene Weißrussen. In über 5.000 gänzlich oder teilweise zerstörten Dörfern starben über 147.000 Bewohner. 627 Dörfer wurden total zerstört, 186 davon nach dem Krieg nicht wiederaufgebaut. Insgesamt wurden 345.000 Menschen bei der deutschen Partisanenbekämpfung in Weißrussland getötet. Neun von zehn der Opfer waren keine Partisanen. Von der gesamten Zahl von 5295 zerstörten Dörfern wurden 3 % im ersten Kriegsjahr 1941, 16 % im Jahre 1942, 63 % im Jahre 1943 und 18 % im Jahre 1944 vernichtet. Häufig kommen auch Staatsbesucher hierher, um einen Kranz im Gedenken an die über zwei Millionen Toten niederzulegen. Die Zerstörung Chatyns und die Ermordung der Dorfbewohner war ein Racheakt als Antwort auf den Beschuss einer deutschen Autokolonne durch belarussische Partisanen am 22. März 1943. Dabei kamen der Kompaniechef, Hauptmann Hans Woellke, sowie drei ukrainische Angehörige der Schutzmannschaft Bataillon 118 ums Leben. Noch am selben Tag wurde Chatyn durch das Bataillon 118 sowie das SS-Sonderbataillon Dirlewanger geplündert und zerstört. Sie trieben die Bewohner zuerst in die Dorfscheune, zündeten diese an und schossen mit Maschinengewehren auf die Menschen, die versuchten sich aus der Scheune zu retten. Insgesamt starben dabei 149 Dorfbewohner, darunter 75 Kinder. Ein Erwachsener, der damals 56-jährige Dorfschmied Iosif Kaminskij, sowie fünf Kinder überlebten die Zerstörung Chatyns und den Zweiten Weltkrieg. Zwei weitere Mädchen konnten sich zwar aus der brennenden Scheune in den Wald flüchten und wurden von Bewohnern des Dorfes Chwaraszjani aufgenommen, kamen dann aber bei der Zerstörung eben jenes Dorfes ums Leben.", "section_level": 1}, {"title": "Die Gedenkstätte.", "content": "Die Gedenkstätte wurde am 5. Juli 1969 eingeweiht. Konzipiert und geschaffen wurde die Gedenkstätte von den Architekten Juri Gradow, Leonid Lewin, Walentin Sankowitsch und dem Bildhauer Sergej Selichanow. Die Eröffnung begann mit einer Trauerzeremonie in Minsk. Delegationen aus Russland, der Ukraine, Georgien, Moldawien und anderen Republiken der Sowjetunion, aus den damaligen Partnerstädten und weitere ausländische Gäste beteiligten sich an der Feier und der Fahrt nach Chatyn. Dieser Ort soll für die vielen zerstörten Ortschaften in Weißrussland stehen. Außerdem sprach der Überlebende Kaminskij bei der Eröffnungsfeier. Die Renovierung und Rekonstruktion der Staatlichen Gedenkstätte „Chatyn“ wurden im Juli 2004, anlässlich der 60-Jahres-Gedenkfeier der „Befreiung von Belarus von den deutsch-faschistischen Eroberern“ in Chatyn, die in Anwesenheit der Präsidenten von Weißrussland, Aljaksandr Lukaschenka, von Russland, Wladimir Putin, und der Ukraine, Leonid Kutschma, begangen wurde, abgeschlossen. Im Juli 2004 wurde in der Gedenkstätte zusätzlich eine Ausstellung mit vielen fotografischen Dokumenten eröffnet, die insbesondere an Chatyn, Maly Trostenez und als weiteres Beispiel an das Konzentrationslager Osaritschi erinnern. Die Gedenkstätte birgt viele Symbole, die drei wichtigsten sind wahrscheinlich die Erinnerungen an den Ort \"Chatyn\", \"der Friedhof der verbrannten Dörfer\" und die \"Bäume der wiederaufgebauten Dörfer.\" Des Weiteren brennt in einem großen Steinblock aus schwarzem Granit, aus dem drei Birken wachsen, die „Ewige Flamme“. Diese symbolisiert die Tatsache, dass rund ein Viertel aller Einwohner Belorusslands im Zweiten Weltkrieg ums Leben kam. Überall in dem Gelände, wo einst die Häuser des Dorfs Chatyn standen, werden dessen Grundrisse durch im Boden eingelassene Betonbalken angedeutet. Jeweils ein symbolischer Schornstein ragt in die Luft und erinnert an die Brandruinen. Eine Glocke schlägt alle dreißig Sekunden gemeinsam mit allen anderen Glocken in den an die früheren Häuser erinnernden Kamin-Stelen. Dort sind die Zahl und das Alter der Opfer aus dem jeweiligen Haus eingetragen. Am Eingang des symbolischen Dorfes befindet sich eine sechs Meter hohe Bronzeskulptur, die Iosif Kaminskij darstellt, der in den Armen seinen toten Sohn Adam trägt. Hinter der Skulptur ist außerdem symbolisch die Dorfscheune nachgebildet, die an die Vernichtung der Dorfbevölkerung erinnert. Der Friedhof der verbrannten Dörfer wirkt wie ein Gräberfeld auf einem modernen Friedhof. Gleichmäßige Grabreihen und identische Art der Beschriftung. Aber jedes der 185 Gräber steht für ein Dorf, das im Rahmen so genannter Strafoperationen zerstört wurde. Auf dem Grab gibt es eine Urne mit Heimatboden und eine Aufschrift mit dem Namen des Dorfes und dem Namen des Kreises, wo sich das Dorf befand, das nach dem Krieg verschwunden blieb. Die Namen von 433 belorussischen Dörfern, die wie Chatyn niedergebrannt, aber nach dem Krieg wieder aufgebaut wurden, sind wie Zweige an symbolischen „Bäumen des Lebens“ verewigt. Allein im Logojskij-Kreis wurden 21 Dörfer mitsamt ihrer Bevölkerung niedergebrannt. Nach dem Krieg wurden davon 11 Dörfer wieder aufgebaut. In einer langen Andenkenmauer wurden in Nischen Gedenkplatten mit den Namen und den Todeszahlen der Konzentrationslager und Vernichtungsstätten in Belarus angebracht. Der Weg entlang an dieser Mauer erinnert an über 260 Todeslager und Massenvernichtungsorte der deutschen SS, Ordnungspolizei und der Wehrmacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die nationale staatliche Gedenkstätte „Chatyn“ der Republik Belarus ist die zentrale Kriegsgedenkstätte Weißrusslands (Memorial) für alle Opfer der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Sie erinnert besonders an die über 600 „verbrannten Dörfer“, die mitsamt ihren Einwohnern im nationalsozialistischen Genozid und durch die NS-Politik der „verbrannten Erde“ in Weißrussland seit Beginn des Zweiten Weltkriegs vernichtet wurden. Chatyn gehörte dazu; der Ort liegt etwa 60 Kilometer nördlich von Minsk an der Straße nach Wizebsk im Rajon Lahojsk in der Minskaja Woblasz.", "tgt_summary": null, "id": 1087980} {"src_title": "Lüneburger Sate", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Als Wilhelm II. von Lüneburg 1369 ohne männliche Nachkommen starb, erlosch das ältere Haus Lüneburg. Entsprechend den welfischen Hausgesetzen wäre Herzog Magnus II. Torquatus von Braunschweig erbberechtigt gewesen. Kaiser Karl IV. betrachtete das Reichslehen jedoch als ans Reich zurückgefallen und belehnte Albrecht von Sachsen-Wittenberg und dessen Onkel Wenzel mit dem Fürstentum, wodurch der Lüneburger Erbfolgekrieg ausgelöst wurde. Erst nach der \"Schlacht von Winsen\" im Jahre 1388, bei der Wenzel sein Leben ließ, verzichteten die Wittenberger auf ihre Ansprüche, und das Fürstentum war den Welfen gesichert. Der Lüneburger Erbfolgekrieg hatte im Fürstentum zu einer großen Machtfülle der Landstände geführt. Um sich die Unterstützung der Städte und des niederen Adels zu sichern, waren sowohl die Welfen als auch die Askanier gezwungen gewesen, den Landständen umfassende Privilegien zuzusichern und ihnen zahlreiche Gerechtigkeiten und Burgen zu verpfänden. Die Celler Herzöge waren zwar siegreich aus dem Konflikt hervorgegangen, standen dadurch aber vor massiven finanziellen Problemen. Als die Herzöge mit einer neuerlichen Finanzbitte an die Stadt Lüneburg herantraten, kam es im September 1392 als Gegenleistung für einen Kredit in Höhe von 50.000 Mark zum Abschluss eines umfangreichen Vertragswerkes, in dem den Ständen zahlreiche Privilegien bestätigt wurden und die Herzöge sich der Gerichtsbarkeit eines von den Ständen gebildeten Gremiums unterwarfen.", "section_level": 1}, {"title": "Das Vertragswerk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagenbriefe.", "content": "\"Zum Inhalt dieser drei Grundlagenbriefe siehe die Hauptartikel Prälatenbrief, Gemeinebrief und Städtebrief\". Die drei Grundlagenbriefe bestanden aus dem Prälatenbrief, der sich an die Geistlichkeit des Landes, dem Städtebrief, der sich an die Städte im Fürstentum Lüneburg sowie dem Gemeinebrief, der sich an alle Untertanen der Celler Herzöge, insbesondere an den niederen Adel, richtete. In ihnen wurden den drei Ständen umfassende Privilegien zugesichert und auf die Rechte und Pflichten der Landesherren eingegangen. Die drei Privilegienbriefe bildeten eine der Rechtsgrundlagen für die Gerichtsurteile des Satekollegiums. Sie behielten ihre Rechtsgültigkeit unabhängig vom Fortbestand der Lüneburger Sate und blieben teilweise bis ins 18. Jahrhundert Grundlage zahlreicher Gerichtsentscheidungen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Satebrief.", "content": "Der Satebrief gliederte sich in 43 Artikel und war an die privilegierten Einwohner des Fürstentums Lüneburg, d. h. die Geistlichkeit, die Ritterschaft und die städtischen Bürger, gerichtet. Es handelte sich bei ihm um einen Pfandbrief, der in den die Landesfürsten betreffenden Artikeln bei Rückzahlung eines Darlehens in Höhe von 50.000 Mark unwirksam geworden wäre. Im einleitenden ersten Artikel wurde ein \"ethisch-moralisches Grundgerüst als Ideenträger der Sate\" konstruiert. So bekundeten die Herzöge ihren Willen, die Eintracht und den Frieden im Fürstentum fördern und ein gegenseitiges Vertrauen zwischen Landesherrschaft und Einwohnerschaft anstreben zu wollen. Die Artikel 2 bis Artikel 41 behandelten die Ziele und den Charakter der Sate und die Schaffung einer Gerichtsinstanz, auf deren personelle Besetzung, Kompetenzen und Verfahrensregeln detailliert eingegangen wurde. Abschließend wurde in den Artikeln 42 und 43 noch einmal der Wille der Herzöge betont, ihre Verpflichtungen zu erfüllen; ferner wurden Zeugen und Datum der Vereinbarung genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Charakterisierung der Sate.", "content": "Die Sate stellte einen Zusammenschluss der Landesfürsten, der Lüneburger Ritterschaft und des Städtebürgertums zu einer Rechtsgemeinschaft dar. Beitrittsberechtigt war jeder Geistliche, Ritterbürtige und städtische Bürger des Fürstentums Lüneburg, beitrittspflichtig waren die Landesherrn, alle Inhaber erbeigener und landesherrlicher Burgen sowie jeder, der von der Sate explizit zum Beitritt aufgefordert wurde. Die Beitrittspflicht der Landesherrn war an das Darlehen in Höhe von 50.000 Mark gebunden, bei Rückzahlung des Darlehens erlosch diese. Die Rechte der Satenmitglieder bestanden primär im Schutz ihrer Privilegien, d. h. der verbrieften und gewohnheitsmäßigen Rechte, durch die Sategemeinschaft, die Pflichten darin, die Rechtsgemeinschaft bei ihren Aufgaben zu unterstützen.", "section_level": 3}, {"title": "Satekollegium.", "content": "Das Satekollegium stellte eine Gerichtsinstanz dar, deren Aufgabe es war, Verstöße gegen die Rechte der Satemitglieder festzustellen und diese zu ahnden. Zu diesem Zweck sollten jedes Jahr zwei allgemeine Satetage sowie zwei regionale Satetage in Lüneburg und in Hannover stattfinden. Das Satekollegium setzte sich aus insgesamt 16 Mitgliedern, davon acht Vertretern der Ritterschaft und acht Vertretern der Städte Lüneburg (vier Mitglieder), Uelzen (zwei Mitglieder) und Hannover (zwei Mitglieder) zusammen. Die Wahlen zum Kollegium sollten alle zwei Jahre stattfinden, wahlberechtigt waren alle Ratsherren und die Mitglieder der lüneburgischen Ritterschaft. Zuständig war das Satekollegium für alle auf dem Territorium des Fürstentums Lüneburg begangenen Verstöße gegen die Rechte und Privilegien ihrer Mitglieder. Ausdrücklich ausgenommen hiervon waren einfache Schuldforderungen sowie Gesetzesverstöße, die in den Kompetenzbereich bestehender Erb- und Gogerichte sowie der städtischen und geistlichen Gerichte fielen. Klagen konnten grundsätzlich von jedem Satemitglied eingereicht werden. Wurden die Klagen zugelassen, wurden sie an das herzogliche Hofgericht weitergeleitet. Nur wenn es dort innerhalb einer Frist von vier Wochen zu keiner Entscheidung kam, wurde das Satekollegium mit der Urteilsfindung betraut. Grundlagen für die Urteilsfindung waren neben den in den drei Grundlagenbriefen fixierten Privilegien unter anderem der Sachsenspiegel und der Schwabenspiegel. Wurde ein Urteil gefällt, blieben dem Verurteilten vier Wochen zur Erfüllung des Urteils, andernfalls verfiel er der Acht. Richtete sich die Klage gegen die Landesherrn, bedurfte es der Zustimmung von vier Sateleuten, damit es zur Klageerhebung kam. Anschließend wurde den Herzögen eine Sühneaufforderung zugestellt, für deren Erfüllung ihnen 14 Tage verblieben. Geschah dies nicht, wurde vom Satekollegium ein Urteil gefällt. Sollten die Herzöge diesem Urteil innerhalb von acht Wochen nicht nachkommen, drohte ihnen die so genannte Gesamtexekution, d. h. der Verlust aller materieller Güter und Aufkündigung der Gehorsamspflicht aller Untertanen. Sobald die Herzöge dem Urteilsspruch nachkamen oder den gewährten Kredit über 50.000 Mark zurückbezahlten (und damit nicht mehr der Jurisdiktion der Sate unterlagen), erhielten sie ihren Besitz zurück und die Gehorsamspflicht der Untertanen trat wieder in Kraft.", "section_level": 3}, {"title": "Finanzen.", "content": "Im Satebrief war ursprünglich festgeschrieben, die durch die Sate entstehenden Kosten durch eine Umlage auf alle Satemitglieder zu finanzieren. In einer auf dem ersten allgemeinen Satetag getroffenen Zusatzvereinbarung wurde dies jedoch dahingehend geändert, dass nur noch die städtischen Kommunen für die Finanzierung zuständig waren.", "section_level": 3}, {"title": "Die Lüneburger Sate in den Jahren 1392 bis 1396.", "content": "Bereits im September 1392 kam es zu den ersten Wahlen zum Satekollegium. Zeitgleich erließen die Celler Herzöge sogenannte Geheißbriefe, in denen die Ritterschaft und die Bürger der Städte aufgefordert wurden, der Sate beizutreten. Während die Städte dieser Aufforderung geschlossen nachkamen, erklärte lediglich ein Teil der Burgeninhaber ihren Beitritt. Vier Burgeninhaber widersetzten sich der Aufforderung von Anfang an, weitere Burgeninhaber, die in den Jahren 1393 bis 1396 in den Besitz landesherrlicher oder erbeigener Burgen kamen und den Statuten der Sate nach beitrittspflichtig gewesen wären, traten dem Vertrag ebenfalls nicht bei. Zusätzlich ließen die Celler Herzöge, im Gegensatz zu den Bestimmungen der Grundlagenbriefe, zwei weitere Burgen bauen, deren Besitzer ebenfalls nicht der Sate beitraten. Im März 1393 kam es zum ersten allgemeinen Satetag in Lüneburg, auf dem 16 Klagen behandelt wurden. Zusätzlich wurden zahlreiche Ergänzungen zum Satebrief beschlossen; so wurde die Verteilung der durch die Sate entstehenden Kosten neu geregelt und Regelungen zum Gerichtssiegel der Sate getroffen. In den folgenden Jahren bis 1396 wurden vor dem Satekollegium insgesamt 67 Klagen erhoben. Urteilssprüche sind lediglich acht überliefert, allerdings bestand grundsätzlich die Möglichkeit einer mündlichen Urteilsverkündung, so dass keine gesicherten Erkenntnisse über die tatsächliche Anzahl an Rechtssprüchen durch das Kollegium vorliegen. Als Kläger traten sowohl Mitglieder der Ritterschaft als auch des städtischen Bürgertums in Erscheinung, in einigen Fällen erhoben auch die Celler Herzöge Klage vor dem Satekollegium. Gegenstand der Klagen waren in erster Linie \"Beschwerden über die Anmaßung fremder Hoheits- und Nutzungsrechte\", daneben wurden mehrere Klagen aufgrund \"Raub und Diebstahl\" erhoben. Auf Betreiben Lüneburgs bestätigte König Wenzel die Lüneburger Sate im September 1393 und bezeichnete sie als \"Vertragwerk von hohem friedensstiftendem Wert\". Im darauf folgenden Monat erging zudem ein Urteil des königlichen Hofgerichtes, welches die Rechtsgültigkeit der Sate ebenfalls bestätigte. Die Celler Herzöge versuchten in den folgenden Jahren wiederholt, die Stellung der Sate zu schwächen. Bereits im Frühjahr 1393 strengten sie einen Prozess gegen die Stadt Lüneburg an, in dem es um die der Sate zugrunde liegende Pfandverschreibung in Höhe von 50.000 Mark ging. Eine Schiedskommission entschied den Fall zugunsten der Celler Herzöge, allerdings hatte das Urteil zunächst keine grundsätzliche Bedeutung für den Fortbestand der Sate. Seit 1393 wurden von der Sate mehrere Bündnisverträge mit auswärtigen Territorialherren abgeschlossen, die die Sicherheit und das Fortbestehen der Sate garantieren sollten. Die Herzöge sahen hierin einen Verstoß gegen den Satebrief, in dem es hieß, dass aus der \"Sate dem Fürstentum kein Schaden erwachsen dürfe\". Einen weiteren Konfliktpunkt stellte die Finanzierung der durch das Bündnis entstehenden Kosten dar. Als kostenintensiv erwies sich vor allem die Bereitstellung von Reitern zum Schutz der Sateleute. Geplant war ursprünglich eine dem Bund zur Verfügung stehende Sollstärke von 140 Mann, 1394 unterhielt er jedoch bereits 322 Männer unter Waffen. Um diese zusätzlichen Lasten zu finanzieren, wurde 1394 eine neue Steuer erlassen, die zu neuerlichen Auseinandersetzungen mit den Celler Herzogen führten. Diese sprachen der Sategemeinschaft das Recht zu einer solchen Maßnahme ab und verhängten für ihre Untertanen ein Zahlungsverbot.", "section_level": 2}, {"title": "Der Satekrieg.", "content": "1396 kam es zum endgültigen Bruch. Nachdem er sich durch den Abschluss eines Schutz- und Verbrüderungsvertrages der Hilfe Schwedens und Mecklenburgs versichert hatte, nahm Herzog Heinrich, dem sich bald darauf auch sein Bruder Bernhard anschloss, Besitz von der Stadt Uelzen und zwang diese, ihren Austritt aus der Sate zu erklären und einen Huldigungseid den Lüneburger Herzögen gegenüber zu leisten. Dem folgte der Versuch, Lüneburg von sämtlichen Handelswegen abzuschneiden und \"mittels einer totalen Wirtschaftsblockade in die Knie zu zwingen\". So wurden Sperren in der Ilmenau errichtet, lüneburgische Schiffe beschlagnahmt und versenkt und Lüneburger Handelsreisende gezielt geplündert. Im März 1396 kam es zu ersten Verhandlungen zwischen Vertretern der Stadt Lüneburg und den Herzögen, welche jedoch ergebnislos abgebrochen wurden. Zeitgleich mit den Auseinandersetzungen der Herzöge mit Lüneburg erging eine Aufforderung an alle Satemitglieder, dieser abzuschwören, andernfalls wurde der Verlust von Leib und Leben angedroht. Dieser Aufforderung folgten zwar nur einige Städte im Wendländischen sowie vereinzelte Ritter, trotzdem war den Herzögen damit eine \"Spaltung der Landstände\" gelungen. Bei einer Unterhandlung im April 1396 erstach Herzog Heinrich den Harburger Vogt Dietrich v. Mandelsloh nach dessen Weigerung, seinen Sateaustritt zu erklären. Lüneburg schloss daraufhin ein Sonderabkommen mit Hannover und bekam auf einem Hansetag in Wismar die militärische Unterstützung der Hansestädte Hamburg und Lübeck zugesichert. Im Mai 1396 entwickelten sich aus dem schwelenden Konflikt offene militärische Auseinandersetzungen. Im Zuge der Auseinandersetzungen kam es im ganzen lüneburgischen Land zu zahlreichen Schlachten. So gelang dem von den Hansestädten gestellten Truppenkontingent unter Führung des Lübecker Ratsherren Reyner von Calven die Einnahme der herzoglichen Festung in Harburg, die Lüneburger Truppen befreiten das immer noch von herzoglichen Truppen besetzte Uelzen und Hannover schleifte eine in unmittelbarer Nähe der Stadt Hannover befindliche Festung der Welfen. Als sich eine militärische Überlegenheit ihrer Gegner abzeichnete, boten die Celler Herzöge der Gegenpartei Friedensverhandlungen an. Am 19. August trat ein auf drei Wochen befristeter Waffenstillstand in Kraft, dem kurz darauf am 29. August ein auf zunächst drei Jahre befristetes Friedensabkommen folgte. Eine Schiedskommission wurde eingerichtet, die die Vorkommnisse untersuchen und einen Friedensvertrag aushandeln sollte. Anfang Oktober kam es zu einer ersten Tagfahrt, auf der beide Parteien ihre Klageschriften vorlegten. Beide Seiten bezichtigten sich schwerster Verstöße gegen geltendes Recht und versuchten Schadensansprüche für erlittene Schäden geltend zu machen. Im Juni 1397 kam es zu ersten Ergebnissen, als zwischen den Herzögen und den Städten Hamburg und Lübeck ein Verzicht auf gegenseitige Forderungen vereinbart wurde. Zudem wurde mit der Stadt Hannover vereinbart, die Streitigkeiten einem Schiedsgericht unter der Leitung des Bischofs von Minden zu übertragen. Ende Oktober kam es auf einer dritten Tagfahrt auch zu einer vertraglichen Einigung zwischen der Stadt Lüneburg und den Celler Herzögen. Beide Seiten erklärten darin ihren Verzicht auf Ansprüche an die Gegenseite, zudem wurden die Festen Harburg, Bleckede und Lüdershausen gegen eine Zahlung von 19.200 Mark für einen Zeitraum von zehn Jahren den Städten Lüneburg, Lübeck, Hannover und Hamburg überlassen. Die Lüneburger Sate selbst fand in dem Vertrag keine Erwähnung, Lüneburgs Forderungen nach einer Restituierung waren damit gescheitert.", "section_level": 1}, {"title": "Die Lüneburger Sate nach dem Satekrieg bis zur formellen Aufhebung 1519.", "content": "Auch wenn es nicht zu einer vertraglichen Restitution der Lüneburger Sate kam, hielt insbesondere Lüneburg den Anspruch auf die fortbestehende Gültigkeit der Satebriefe zunächst aufrecht. 1398 widerrief Uelzen seinen 1396 erzwungenen Austritt, blieb damit aber das einzige abgefallene Satemitglied, welches der Sate wieder beitrat. In den folgenden Jahren kam es zu mehreren Bündnissen zwischen den Städten Lüneburg, Hannover und Uelzen, die sich in ihren Bündnisverträgen explizit auf die Lüneburger Sate bezogen, wodurch ein \"Bekenntnis der Vertragspartner zum Fortbestand der Sate zum Ausdruck gebracht werden sollte.\" Das Satekollegium existierte nach 1396 zunächst weiter, Tätigkeiten sind allerdings seit dieser Zeit nicht mehr nachzuweisen. 1398 schied das letzte Mitglied der lüneburgischen Ritterschaft aus dem Kollegium aus, seitdem bestand es nur noch aus den Verordneten der Städte Lüneburg, Hannover und Uelzen. In Lüneburg fanden auch in den folgenden Jahrzehnten Wahlen zum Satekollegium statt, die letzte ist für das Jahr 1423 belegt. Auch wenn die Lüneburger Sate politisch bedeutungslos geworden war, hielt Lüneburg seinen Anspruch auf die fortbestehende Gültigkeit der Sateverträge weiterhin aufrecht. So musste bis ins 16. Jahrhundert jeder neue Bürger der Stadt einen Huldigungseid auf die Sate ablegen. Erst 1519 fand die Lüneburger Sate auch formell ein Ende. In einem Friedensvertrag wurden Lüneburg neuerlich die bestehenden Privilegien zugesichert, im Gegenzug erklärte Lüneburg sein Einverständnis mit der endgültigen Aufhebung der Sate. Auf einem eigens einberufenen allgemeinen Landtag im September 1519 wurde von den drei Ständen die Aufhebung der Sate beschlossen, am 26. September 1519 erfolgte dann die landesherrliche Auflösung der Lüneburger Sate.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lüneburger Sate (\"Sate\" ist niederdeutsch für „Vertrag“) war ein Herrschaftsvertrag zwischen den Landesherren und den Landesständen des Fürstentums Lüneburg.", "tgt_summary": null, "id": 500199} {"src_title": "Flughafen Saragossa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der heutige Flughafen hat seine Wurzeln im \"Aeródromo de Garrapinillos\", das aus zwei jeweils zirka ein Quadratkilometer großen und vier Kilometer auseinanderliegenden Fluggeländen, Sanjurjo und Valenzuela, bestand. Ersteres war das näher zum Stadtzentrum Saragossas gelegene Flugfeld. Es wurde in der ersten Phase des Spanischen Bürgerkrieges eröffnet. Teile der deutschen \"Jagdstaffel\" flogen bereits im Oktober 1936, noch vor der Aufstellung der eigentlichen Legion Condor Einsätze von Saragossa. Die Nationalspanier und ihre Verbündeten nutzten die Plätze ab Oktober 1937 zunächst als Basis von He-51 Jagdflugzeugen und ab Ende 1937 auch von He-111 Bombern der \"Kampfgruppe 88\". Letztere nutzte vorwiegend Sanjurjo als Haupteinsatzplatz, während die nationalspanischen und auch die italienischen Fliegereinheiten vorwiegend von Valenzuela aus operierten. Nach der Schlacht von Teruel kamen die Fliegerkräfte bei der Aragonoffensive, dem weiteren Vormarsch der Franco-Truppen Richtung Levante, der Ebroschlacht und den abschließenden Kämpfen in Katalonien zum Einsatz. Nach dem Krieg wurden beide Plätze ab 1940 sowohl militärisch als auch zivil genutzt. Im September 1947 wurden die ersten Inlandsflüge von Sanjurjo durchgeführt und im folgenden Frühjahr wurden erste Auslandsziele von Valenzuela aus angeflogen. Im Jahre 1949 wurde die Start- und Landebahn vergrößert und 1951 nahm Aviaco erste Inlands-Linienflüge auf. Später während des Kalten Krieges wurde die Basis als einer von drei Flugplätzen, neben Morón bei Sevilla und Torrejón bei Madrid, von der United States Air Force (USAF), der US-amerikanischen Luftwaffe, genutzt. Der Ausbau Valenzuelas begann hierzu ab 1954, die existierende Start- und Landebahn wurde vergrößert und eine weitere Piste wurde komplett neu gebaut. Zwischen 1958 und 1965 lag hier eine Staffel Abfangjäger, die \"431. Fighter-Interceptor Squadron\". Sie war anfangs mit F-86D Sabre ausgerüstet und gehörte zum Strategic Air Command (SAC). 1960 wurde die Basis an die United States Air Forces in Europe (USAFE) transferiert, die Staffel rüstete in diesem Jahr auf die F-102A/TF-102B Delta Dagger um. Parallel wurde Sanjurjo weiterhin von Spanien zivil und militärisch genutzt, seit 1961 auch mit internationalen Linienverbindungen und im Jahre 1965 erhielt Sanjurjo die heutigen Namen \"Aeropuerto de Zaragoza\". In den 1970er und 1980er Jahren war die US-Basis Heimat des \"406th Tactical Fighter Training Wing\", das keine eigenen Luftfahrzeuge im Bestand hatte. Im Rahmen des Golfkrieges war der Platz noch einmal 1990/1991 ein wichtiger Umschlagplatz der USAF, bevor der amerikanische Flugbetrieb Ende 1991 endete und der Betrieb der Basis im April 1992 an Spanien rückübertragen wurde. Auf der \"spanischen\" Nord-Ost-Seite ist seit April 1973 zusätzlich das \"Ala 31\" stationiert, das bis 1978 lediglich als 301. Staffel (\"Escuadrón 301\") existierte. Der Zulauf der C-130H, erfolgte zwischen Dezember 1973 und Anfang 1980, wobei die ersten Exemplare mit einer Ausrüstung zur Luftbetankung 1976 eintrafen. Daneben liegt hier seit Dezember 1985 das \"Ala 15\", das seit Juli 1986 die F/A-18 betreibt. Im Jahre 2012 plante das European Air Transport Command erstmals das multinationale \"European Air Transport Training\", das seither jährlich in Saragossa stattfindet. Für Einsätze von unbefestigten Pisten wird u. a. ein kleiner Behelfsflugplatz nördlich Ablitas' genutzt. Zwei Jahre später fand hier der erste \"European Advanced Airlift Tactics Training Course\" (EAATTC) statt, diese Kurse finden hier inzwischen regelmäßig statt und 2017 wurde hierzu ein festes Koordinations-Zentrum eröffnet. Das NATO Tiger Meet fand erstmals im Mai 2016 in Saragossa statt.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Nutzung.", "content": "Die Basis beherbergt zurzeit (2020) die folgenden (fliegenden) Verbände: Hinzu kommen eine Reihe weiterer nichtfliegender Verbände.", "section_level": 1}, {"title": "Fluggesellschaften und Ziele.", "content": "Der Flughafen wird im Linienverkehr von Air Europa, Binter Canarias, Ryanair, Vueling Airlines und Wizz Air angeflogen. Flugziele sind Brüssel-Charleroi, Bukarest, Cluj-Napoca, Flughafen Gran Canaria, Lissabon, London-Stansted, Mailand-Bergamo, Palma de Mallorca und Teneriffa-Nord.", "section_level": 1}, {"title": "Frachtfluggesellschaften.", "content": "Frachtflüge werden an diesem Flughafen durchgeführt von AirBridge Cargo, British Airways World Cargo, Emirates SkyCargo und TNT Airways mit den Flugzielen Moskau, Bahrain, Dubai, Lüttich, Hong Kong und London-Stansted. Die Frachtfluggesellschaft Zorex ist hier beheimatet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Flughafen Saragossa (; IATA-Code: ZAZ, ICAO-Code: LEZG) ist ein internationaler Verkehrsflughafen in der Autonomen Gemeinschaft Aragonien im Nordosten Spaniens. Er liegt an der Nationalstraße N-125 ca. elf Kilometer westlich von Saragossa. Der Flughafen ist Heimatflughafen der Zorex und wird als Base Aérea de Zaragoza auch von der spanischen Luftwaffe genutzt. Er diente der NASA früher als Notlandeplatz des Space Shuttle für den Fall eines TAL (transoceanic abort mode).", "tgt_summary": null, "id": 1024917} {"src_title": "Südlicher Bambuslemur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Südliche Bambuslemuren erreichen eine Kopfrumpflänge von 24 bis 30 Zentimetern, der Schwanz ist mit 32 bis 40 Zentimetern länger als der Rumpf und das Gewicht beträgt 0,8 bis 1,1 Kilogramm. Sie ähneln den Östlichen Bambuslemuren, sind aber etwas dunkler. Ihr Fell ist an der Oberseite grau bis olivgrau gefärbt, wobei die Schultern und der hintere Teil des Rumpfes rötlich sein können. Die Unterseite ist hellgrau gefärbt, ebenso das Gesicht, der Schwanz ist dunkelgrau. Der Kopf ist wie bei allen Bambuslemuren durch die kleinen, rundlichen Ohren und die kurze Schnauze charakterisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Diese Primaten kommen wie alle Lemuren nur auf Madagaskar vor, wo sie den Südosten der Insel bewohnen. Die Nordgrenze ihres Verbreitungsgebietes bildet der Fluss Mananara. Lebensraum dieser Tiere sind Küsten- und Regenwälder, sie kommen bis in 1600 Meter Seehöhe vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise der Südlichen Bambuslemuren ist relativ wenig bekannt. Sie sind tagaktiv und leben in kleinen Gruppen von bis zu sieben Tieren, im Geäst bewegen sie sich senkrecht kletternd und springend fort. In ihrem Verbreitungsgebiet gibt es relativ wenig Bambus, daher wird vermutet, dass ihre Nahrung im Gegensatz zu anderen Bambuslemuren weniger aus diesen Pflanzen besteht. Vielmehr könnten die dort weit verbreiteten Schraubenbäume und Bäume der Reisenden die Nahrung dieser Tiere liefern.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung.", "content": "Die Hauptgefährdung für die Südlichen Bambuslemuren stellt die Zerstörung ihres Lebensraums durch Brandrodungen, Abholzungen, Holzkohleerzeugung und Bergbau dar, hinzu kommt die Bejagung. Ihr Verbreitungsgebiet ist zerstückelt, die Bestände sind im Rückgang begriffen. Die IUCN listet die Art als „gefährdet“ (\"vulnerable\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Südliche Bambuslemur oder Südliche Halbmaki (\"Hapalemur meridionalis\") ist eine Primatenart aus der Gruppe der Lemuren. Er gilt als eine vom Östlichen Bambuslemuren abgetrennte eigenständige Art.", "tgt_summary": null, "id": 258641} {"src_title": "Projekt der föderalen spanischen Verfassung von 1873", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des Entwurfes.", "content": "Am 10. Februar 1873 verzichtete König Amadeus nach zweijähriger Regierungszeit auf die Spanische Krone. Einen Tag später, am 11. Februar 1873 fand eine gemeinsame Sitzung des im August 1872 gewählten Kongresses und des Senates statt. Eine solche gemeinsame Beratung war nach der damals gültigen Verfassung von 1869 eigentlich ausgeschlossen. Diese aus Kongress und Senat bestehende Versammlung nannte sich Nationalversammlung (Asamblea Nacional). Die Nationalversammlung beschloss mit 258 zu 32 Stimmen einen Antrag, in dem die Republik zur Staatsform erklärt wurde. Damit wurde die Verfassung von 1869 außer Kraft gesetzt. Darüber hinaus wurde Estanislao Figueras zum „Präsidenten der Ausführenden Gewalt“ bestimmt. Es sollten Verfassunggebende Cortes einberufen werden. Die Verfassunggebenden Cortes wurden am 10. Mai 1873 gewählt. Wahlberechtigt waren alle männlichen Spanier über 21 Jahren. An den Wahlen nahmen weder die Carlisten, noch die Alphonsinos, nicht die unitarischen Republikaner noch Parteien teil, die sich an der Internationale orientierten. Die Wahlbeteiligung war die niedrigste in der Geschichte Spaniens. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Föderalen Republikaner 343 Sitze und alle anderen Gruppierungen zusammen 31 Sitze erhielten. Es gab also keinerlei Relation zwischen der Sitzverteilung in den Verfassunggebenden Cortes und den tatsächlichen politischen Verhältnissen. Die Versammlung tagte in einer ersten Sitzungsperiode vom 1. Juni 1873 bis zum 20. September 1873 und beschäftigte sich nicht nur mit der Ausarbeitung einer neuen Verfassung, sondern in erster Linie mit der Tagespolitik. Die neue Sitzungsperiode wurde am 2. Januar 1874 eröffnet. Nachdem am 2. Januar 1874 der Regierung des Ministerpräsidenten (Presidente del Poder Ejecutivo) Emilio Castelar mit 100 zu 120 Stimmen nicht das Vertrauen ausgesprochen wurde, besetzte das Militär unter der Führung von General Manuel Pavía am 3. Januar 1874 das Parlament. Durch ein Dekret vom 8. Januar löste die neu gebildete Regierung des Ministerpräsidenten (Presidente del Poder Ejecutivo) Francisco Serrano Domínguez die Cortes auf. Während der ersten spanischen Republik kam es zu keiner weiteren offiziellen Diskussion über den Verfassungsentwurf. Eine neue, monarchistische Verfassung wurde erst 1876 in Kraft gesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deklaratorischer Teil.", "content": "Die Spanische Nation sollte sich aus 17 einzeln aufgeführten Staaten, darunter auch Kuba und Puerto Rico, zusammensetzen. Die Souveränität sollte bei der Gesamtheit der Bürger liegen und durch die Organe der Republik ausgeübt werden, die durch allgemeine Wahlen eingesetzt werden sollten. Ein Zusammenschluss von Staaten und die Teilung von Staaten sollten grundsätzlich möglich sein. Die Freiheitsrechte wären durch die Verfassung stark ausgeweitet worden. Unter Anderem waren die Freiheit zu Arbeiten, die Gewerbefreiheit, die Vereinigungsfreiheit, Gedanken- und Gewissensfreiheit und das Recht auf ein Leben in Sicherheit und Würde vorgesehen. Für die männliche Bevölkerung hätte eine Militärdienstpflicht bestanden. Die Ausübung aller Gottesdienste sollte in Spanien frei sein. Es war eine Trennung von Kirche und Staat vorgesehen. Dem Staatenbund, den Einzelstaaten und der Städte sollte die direkte und indirekte Unterstützung von Religionsgemeinschaften verboten sein. Das Personenstandswesen wäre alleine Angelegenheit der Zivilverwaltung gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Organisatorischer Teil.", "content": "Der Verfassungsentwurf sah eine Teilung der Macht im Staat in vier Gewalten vor: Die Legislative lag auf oberster Ebene bei den Cortes bzw. bei dem Kongress. Die Exekutive lag bei den Ministern. Die Rechtsprechende Gewalt wurde durch Richter und Geschworene ausgeübt. Als eine vierte Macht war als „Vermittelnde Kraft“ (Poder de relación) ein Präsident der Republik vorgesehen. Die Cortes waren als Parlament mit zwei ungleichen Kammern vorgesehen. Die Senatoren sollten von den Parlamenten der einzelnen Staaten gewählt werden. Der Senat, der ein zeitlich begrenztes Vetorecht besaß, sollte überprüfen, ob ein zu erlassendes Gesetz gegen die Rechte der Bürger oder anderer Organe verstieß. Die Abgeordneten des Kongresses sollten in allgemeiner direkter Wahl für zwei Jahre gewählt werden. Eine Einschränkung durch einen Zensus war nicht vorgesehen. Die Cortes sollten sich jedes Jahr für wenigstens vier Monate versammeln. Die erste Versammlungsperiode sollte jeweils am 15. März, die zweite am 15. Oktober beginnen. Das Parlament sollte seinen Präsidenten selbst wählen und eine eigene Geschäftsordnung festlegen. Der Kongress und die Regierung, aber nicht der Senat, sollten das Recht haben, Gesetzesinitiativen einzubringen. Die Aufgaben der Zentralgesetzgebung waren abschließend aufgezählt. Die Spitze der Ausführende Gewalt sollte ein von einem Ministerpräsidenten geleiteter Ministerrat sein. Der Ministerpräsident sollte vom Präsidenten nach freiem Ermessen bestimmt werden. Ein oberstes Gericht sollte Streitfälle zwischen den einzelnen Staaten entscheiden. Darüber hinaus sollte es die Verfassungswidrigkeit von Gesetzen feststellen und diese Gesetze außer Kraft setzen können. Aufgabe des Präsidenten sollte einerseits darin bestehen, die Nation zu repräsentieren, andererseits sollte er zwischen der Legislative und der Exekutive vermitteln. Der Präsident und sein Stellvertreter sollten auf der Ebene der Bundesstaaten von Wahlausschüssen gewählt werden, die von den Wahlberechtigten nur zu diesem Zweck gewählt werden sollten. Die in den Bundesstaaten abgegebenen Stimmen sollten dann insgesamt ausgewertet werden. Für eine Verfassungsänderung sollte ein Beschluss der Cortes notwendig sein, der von den dann neu zu wählenden Cortes bestätigt werden müsste.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bei der föderalen Verfassung der Spanischen Republik (Proyecto de Constitución Federal de 1873) handelt es sich um einen Verfassungsentwurf, der den Verfassunggebenden Cortes im Jahr 1873 vorgelegen hat. Über den Entwurf wurde nicht abgestimmt. Die föderale Verfassung der Spanischen Republik trat nie in Kraft. Der Entwurf galt aber immer wieder, besonders auch nach 1975, als ein Beispiel für die Möglichkeit eines föderalen Staatsaufbaus in Spanien.", "tgt_summary": null, "id": 1848317} {"src_title": "Josef Heumann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Am 30. Dezember 1981 gab Heumann sein internationales Debüt im Skisprung-Weltcup im Rahmen des Auftaktspringens zur Vierschanzentournee 1981/82 in Oberstdorf. Dabei blieb er jedoch erfolglos und landete nur im hinteren Mittelfeld. 1984 und 1985 bestritt Heumann drei Weltcup-Rennen als Nordischer Kombinierer. Dabei erreichte er mit dem 7. Platz im Einzel im schwedischen Falun sein bestes Resultat. Nach zwei weiteren Top-15-Platzierungen 1985 konzentrierte sich Heumann jedoch wieder voll auf seine Karriere als Spezialspringer. Ab 1986 startete er erneut im Skisprung-Weltcup. Die Vierschanzentournee 1986/87 verlief jedoch erfolglos, so dass er in der Weltcup-Saison 1986/87 zu keinem weiteren Springen antrat. Erst am 13. Dezember 1987 startete er wieder bei einem Weltcup-Springen in Lake Placid und erreichte überraschend den 4. Platz. Auch die darauf folgende Vierschanzentournee 1987/88 verlief besser. Er erreichte unter anderem einen 6. Platz in Innsbruck. Bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary sprang Heumann von der Normalschanze auf den 31. und von der Großschanze auf den 36. Platz. Im Teamspringen erreichte er gemeinsam mit Andreas Bauer, Peter Rohwein und Thomas Klauser den 6. Platz. Die Saison 1988/1989 begann er mit mehreren Top-10-Platzierungen. Auch in den ersten beiden Springen erreichte er Platzierungen unter den besten zehn. Eine gute Tournee-Platzierung blieb jedoch aus, nachdem er im letzten Springen in Bischofshofen nur den 46. Platz belegte. Bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 1989 in Lahti sprang er von der Normalschanze auf den 33. und von der Großschanze auf den 23. Platz. Die Weltcup-Saison 1989/90 begann verhalten mit wechselnden Ergebnissen. Beim Springen in Oberstdorf im Rahmen der Vierschanzentournee 1989/90 konnte er jedoch mit dem 2. Platz sein bestes Einzelresultat seiner Karriere erzielen. In der Tournee-Gesamtwertung belegte er am Ende den 7. Platz. Bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 1990 in Vikersund flog Heumann auf den 18. Platz. In den folgenden zwei Jahren konnte er nur selten gute Platzierungen erzielen. Daher startete er ab 1991 zusätzlich im Skisprung-Continental-Cup, blieb jedoch auch dort erfolglos und beendete daraufhin 1992 seine aktive Skisprungkarriere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Heumann (* 14. Oktober 1964) ist ein ehemaliger deutscher Skisportler, der in den Disziplinen Skispringen und Nordische Kombination aktiv war.", "tgt_summary": null, "id": 638600} {"src_title": "Badenheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde liegt westlich der Bundesstraße 50 an den nordwestlichen Ausläufern des rheinhessischen Hügellandes, etwa 10 Kilometer östlich der Stadt Bad Kreuznach. Durch Badenheim fließt der Appelbach (Rheinhessisch: Die Appelbach). Zu Badenheim gehören auch die Wohnplätze Am Bahnhof und Schönborner Hof.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ein ausgedehntes frühlatènezeitliches bis spätrömisches Gräberfeld mit aufwändigen Grabgärten sowie ein merowingisches Reihengräberfeld im Bereich der heutigen Bahnhofstraße machen Badenheim zu einem der bedeutendsten archäologischen Fundorte in Rheinhessen. Badenheim wurde 835 erstmals urkundlich erwähnt, als Kaiser Ludwig der Fromme den Kauf eines Hofes und eines Weinbergs durch das Kloster Prüm bestätigte. Badenheim lag von 1912 bis 1953 an der schmalspurigen Überlandstraßenbahn Bad Kreuznach–St. Johann. Omnibusse lösten deren Verkehr ab. Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Badenheim, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat in Badenheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Die Sitzverteilung im Gemeinderat:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Ortsbürgermeister ist Jan Ott (CDU). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 67,82 % gewählt und ist damit Nachfolger von Manfred Lufft (2014–2019) und Werner Ott (bis 2014).", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die \"Hauptstraße\" zeigt in dichter und nahezu noch geschlossener Bebauung das gut erhaltene Ortsbild des 17. bis 19. Jahrhunderts, das von meist giebelständigen Wohnhäusern geprägt ist. Die \"katholische Kirche St. Philippus und Jakobus\" wurde 1775 errichtet. Es handelt sich um einen groß dimensionierten Saalbau mit dreiseitig geschlossenem Chor und reich gegliederter Westfassade in der Flucht der Hauptstraße. Über der bauzeitlichen Eingangstüre im Rokokostil befindet sich das Wappen der Stifter und Ortsherren, der Grafen von Schönborn, und eine Nische mit einer hölzernen Marienfigur aus einer Verkündigungsgruppe. Durch den Dachreiter mit Zwiebelhaube bestimmt das Gebäude schon von Weitem das Ortsbild. Besonders hervorzuheben sind der \"Hochaltar\" von 1775, wohl aus der Hauskapelle der Grafen von Eltz in Mainz; die 1788/89 von Friedrich und Konrad Grosch aus Partenheim erbaute \"Orgel\" mit dem reich verzierten Orgelprospekt und dem 1909 von Michael Körfer (Gau-Algesheim) erneuerten Werk sowie eine hölzerne \"Immaculata\" des Mainzer Bildhauers Martin Biterich (* 1691 in Südtirol; † 1759 in Mainz). Südlich der katholischen Kirche befindet sich die ehem. \"Schönbornsche\" \"Amtskellerei\", die 1783 in spätbarocken Formen erbaut und spätestens von 1807 bis in die 1980er Jahre als katholisches Pfarrhaus genutzt wurde. Im Inneren des zweigeschossigen Massivbaues mit Krüppelwalmdach haben sich aus der Erbauungszeit eine schöne Holztreppe mit verziertem Geländer, eine hölzerne Lambris und die Türblätter mit teilweise originalen Zierbeschlägen erhalten. Im Obergeschoss sind besonders zwei nebeneinanderliegende Räume mit einfachen Stuckdecken und Ofennischen hervorzuheben, die durch eine vom Flur aus zugängliche Ofenkammer beschickt werden können. Im Gewölbekeller des Anwesens, das auf dem Gelände des schönbornschen Adelssitzes bei der ehem. Südpforte errichtet wurde, befinden sich möglicherweise noch Reste eines älteren Wehrbaues, da die Mauern mit über drei Metern ungewöhnlich stark sind. Die \"evangelische Kirche\" ist ein großdimensionierter klassizistischer Saalbau in guten Proportionen vom Mainzer Stadtbaumeister Augustin Wetter aus den Jahren 1827–1829. Sie wurde an der Stelle eines 1341 erstmals urkundlich erwähnten Vorgängerbaues errichtet, der unter dem Patronat des Mainzer St.-Alban-Klosters stand. Erwähnenswert ist der Orgelprospekt aus dem Jahre 1720, in den 1866 ein Werk von Ernst Klassmeier, Matorf-Kirchheide bei Lemgo, eingebaut wurde. Heute befindet sich darin ein Werk von Oberlinger. Durch den weithin sichtbaren Turm ist die Kirche ortsbildprägend. Sie gehört zu den bedeutenden Zeugnissen des klassizistischen Landkirchenbaues in Rheinhessen und ist vor allem wegen der zeittypischen Monumentalisierung des Kirchenraumes bemerkenswert (vgl. die evangelischen Kirchen in Bodenheim, Schwabenheim an der Selz, Sprendlingen). Außerdem sind noch das \"evangelische Pfarrhaus\" von 1749 sowie zahlreiche Fachwerkhäuser und Winzerhöfe, besonders entlang der Hauptstraße, sehenswert. \"Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Badenheim\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Badenheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Sprendlingen hat. Badenheim ist Geburtsort von Isaak Maus.", "tgt_summary": null, "id": 429626} {"src_title": "Super Trouper (Lied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Aufnahme.", "content": "Super Trouper ist die Typenbezeichnung eines speziellen Bühnenscheinwerfers der Firma Strong Entertainment Lighting, mit dem man die Künstler aus der Blickrichtung des Publikums beleuchtet. Der Manager Stikkan Anderson hatte die Idee diesen Namen als Titel für das neue Album zu verwenden. Nachdem Björn Ulvaeus und Benny Andersson bereits neun Monate am Album gearbeitet hatten, waren der Meinung, dass das Album noch einen „starken Song“ bräuchte, der als Single veröffentlicht werden konnte. Daraufhin schlug Stig Andersem vor, dem Scheinwerfer das letzte Lied zu widmen und \"Super Trouper\" dementsprechend auch als Liedtitel zu verwenden. Obwohl Björn und Benny zunächst wenig begeistert von dieser Idee waren, verbrachten sie dann zwei volle Tage im Studio, um das Lied zu schreiben. Obwohl das Lied letzten Endes sehr erfolgreich war, hatte Ulvaeus Schwierigkeiten mit dem Text, was er später mit den Worten ausdrückte: Die Aufnahmen zum Song, der zunächst den Arbeitstitel \"Blinka Lilla Stjärna\" \"(Blinkender kleiner Stern)\" hatte, begannen am 3. Oktober 1980; am 14. Oktober wurden Overdubs hinzugefügt. Die B-Seite \"(The Piper)\" wurde in Japan ebenfalls als B-Seite der Single \"On and On and On\" verwendet. Im April 1981 wurde in den Europa Filmstudios in Stockholm ein Fernsehspecial mit Dick Cavett als Gastgeber produziert, in dessen Rahmen die Gruppe mehrere neue und ältere Lieder aus ihrem Repertoire darbot. Darunter befand sich auch \"Super Trouper\", das dort zum einzigen Mal live aufgeführt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg.", "content": "Die Single konnte sich erfolgreich in den Charts platzieren. So erreichte ABBA mit \"Super Trouper\" in Großbritannien das letzte, in Deutschland das vorletzte Mal Platz 1. Daneben konnte \"Super Trouper\" auch in Irland, Belgien und Portugal die Charts anführen. In Australien, wo ABBA lange Zeit die beliebteste Band war, kam das Stück auf Platz 77. In Finnland (Platz 5), Spanien (Platz 8) und Mexiko (Platz 3) war die Single ebenfalls erfolgreich.", "section_level": 1}, {"title": "Cover-Versionen.", "content": "Die Gruppe A*Teens veröffentlichte 1999 eine Eurodance-Variante von \"Super Trouper\" als Single und war damit international erfolgreich. Die schottische Band Camera Obscura veröffentlichte eine stilistisch deutlich verschiedene Version als zweiten Song auf ihrer Single \"Tears for Affairs\". Eine Reihe ganz unterschiedlicher Künstler spielten den Song für diverse Alben ein. Bereits 1981 nahmen die Schwestern Salma und Sabina Agha eine Album mit Abba-Hits in Hindi auf, dabei spielten sie \"Super Trouper\" unter dem Titel \"Pehli pehli preet\" ein. Den Text in Hindi verfasste Amit Khanna. Max Raabe nahm den Song mit dem Palast Orchester für sein Album \"Die Hits des Jahres\" (2000) auf. Die deutsche Band Custard nahm ihn für das Heavy Metal Album \"A Tribute to Abba\" (2001) auf. Der Schwede Nils Landgren veröffentlichte 2004 eine Funk-Version von \"Super Trouper\" auf seinen Album \"Funky Abba\" und die Schwedin Julia Lindholm brachte 2016 das Album \"Super Trouper\" mit Abba-Hits auf deutsch heraus, welches auch den gleichnamigen Song erhält. Der deutsche Text stammt hierbei von Rosy Kindler. Eine weitere deutsche Version stammt von der A-cappella-Gruppe Basta, die die Melodie von \"Super Trouper\" für ihr satirisches Lied \"Super Puter\" verwendete. \"Super Trouper\" wird in mehreren Jukebox-Musicals und Filmen, die auf Abba-Songs basieren, verwendet. In dem französischen Original des Kindermusicals Abbacadabra wurde es unter dem Titel \"Tête d'allumette\" von Daniel Beaufixe gesungen. Den französischen Text verfassten Alain und Daniel Boublil. Aufgrund der zahlreichen Aufführungen und Aufnahmen des Musicals Mamma Mia wurde \"Super Trouper\" von einer größeren Zahl von Sängerinnen und in verschiedenen Sprachen aufgenommen. In der gleichnamigen Verfilmung (2008) singen Meryl Streep, Julie Walters und Christine Baranski das Lied und in der Fortsetzung Mamma Mia! Here We Go Again (2018) wird es vom gesamten Ensemble mit Solopartien von Meryl Streep und Cher gesungen. Instrumentale Varianten wurden unter anderem von Paul Mauriat (1981), James Last (1985) und Richard Clayderman (1993) eingespielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Super Trouper ist ein Popsong der schwedischen Gruppe ABBA. Er wurde im November 1980 mit der B-Seite \"The Piper\" als Singleauskopplung des gleichnamigen Albums veröffentlicht. Das Stück wurde von Benny Andersson und Björn Ulvaeus geschrieben. Die Lead Vocals wurden von Anni-Frid Lyngstad gesungen, die Backing Vocals von Agnetha Fältskog.", "tgt_summary": null, "id": 2150664} {"src_title": "Rienzi Melville Johnston", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch der öffentlichen Schulen begann er schon als Junge in einer Druckerei zu arbeiten. Während des Sezessionskrieges schloss er sich der Konföderiertenarmee als Trommler an. Nach Ende seiner Militärzeit wandte er sich dem Zeitungsgeschäft zu und wurde Redakteur der in Savannah erscheinenden \"Morning News\". 1878 zog Johnston nach Texas und arbeitete dort für verschiedene Zeitungen wie den \"Crockett Patron\", den \"Corsicana Observer\", den \"Independent\" und den \"Austin Statesman\". Schließlich stellte ihn die Houston Post als politischen Korrespondenten für die Staatshauptstadt Austin ein. Ab 1885 war er Chefredakteur des Blattes; später wurde er auch Präsident der \"Houston Printing Company\". Seine Leitartikel machten ihn über die Grenzen von Texas hinaus bekannt, was ihm letztlich den Posten des Vizepräsidenten bei der Associated Press einbrachte.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "1900 wurde Rienzi Johnston in das Democratic National Committee gewählt, dem er bis 1912 angehörte. Am 4. Januar 1913 ernannte ihn der texanische Gouverneur Oscar Branch Colquitt dann zum US-Senator; er trat in Washington, D.C. die Nachfolge des zurückgetretenen Joseph Weldon Bailey an. Seine Amtszeit endete aber bereits am 29. Januar desselben Jahres, nachdem mit Morris Sheppard ein neuer Senator gewählt worden war; Johnston trat bei der Nachwahl nicht an. In der Folge war er wieder im Zeitungsgewerbe in Houston tätig, kehrte aber noch einmal als Staatssenator in die Politik zurück. Johnston verblieb von 1917 bis 1920 in der Texas Legislature, ehe er sein Amt niederlegte, um der Ernennung zum Mitglied der staatlichen Gefängniskommission durch Gouverneur William P. Hobby zu folgen. Rienzi Johnston verstarb 1926 in Houston. Sein Cousin Benjamin E. Russell war ebenfalls Politiker und saß von 1893 bis 1897 für Georgia im US-Repräsentantenhaus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rienzi Melville Johnston (* 9. September 1849 in Sandersville, Washington County, Georgia; † 28. Februar 1926 in Houston, Texas) war ein US-amerikanischer Journalist und Politiker (Demokratische Partei), der den Bundesstaat Texas für kurze Zeit im US-Senat vertrat.", "tgt_summary": null, "id": 1367781} {"src_title": "William Henry Vanderbilt III", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "William Vanderbilt war ein Nachfahre von Cornelius Vanderbilt, der im 19. Jahrhundert ein Reeder und Eisenbahnmagnat war und sich ein eigenes Wirtschaftsimperium aufgebaut hatte. Seine Eltern waren Alfred und Elsie Vanderbilt, sein Vater kam 1915 beim Untergang der \"Lusitania\" um. William besuchte die \"St. George’s School\" in Middletown und die \"Evans School\" in Mesa (Arizona). Während des Ersten Weltkriegs diente er in der US-Marine. Nach dem Krieg setzte er seine Ausbildung mit einem Studium an der Princeton University fort. Im Jahr 1925 gründete William Vanderbilt die \"Automotive Transportation Company\", die in den südlichen Neuenglandstaaten Eisenbahnen und Buslinien betrieb. Das nötige Geld dafür stammte aus dem Familienerbe der Vanderbilts. William Vanderbilt war Mitglied der Republikanischen Partei. Zwischen 1929 und 1935 gehörte er dem Senat von Rhode Island an. Im Jahr 1936 scheiterte er in den Gouverneursvorwahlen seiner Partei. Bei den Gouverneurswahlen des Jahres 1938 war er erfolgreicher. Er gewann nicht nur die Nominierung seiner Partei, sondern auch die anschließende eigentliche Wahl.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Rhode Island.", "content": "Vanderbilt trat sein neues Amt am 3. Januar 1939 an. In seinem Bestreben, die Regierung effektiver zu machen, entließ er über 400 Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Die Tatsache, dass er einige Regierungsämter mit Mitgliedern der Demokratischen Partei besetzte, die er für fähiger als eventuelle Republikaner betrachtete, verärgerte viele seiner Parteifreunde. Dies und ein Abhörskandal trugen im Jahr 1940 zu seiner Abwahl bei. Damit musste er am 7. Januar 1941 sein Amt an den Demokraten J. Howard McGrath abgeben.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Während des Zweiten Weltkriegs trat William Vanderbilt wieder in die US-Marine ein und wurde in der Panamakanalzone stationiert. Danach wurde er Aufsichtsratsmitglied der \"New York Central Railroad Company\", die zum Familienimperium der Vanderbilts gehörte. Im Jahr 1960 war er Mitglied einer Kommission, die Wahlkampfausgaben und Spenden untersuchte. Außerdem war er Kurator der Vanderbilt University. William Vanderbilt starb im April 1981 in Williamstown, wo er eine Farm erworben hatte. Er war dreimal verheiratet und hatte insgesamt vier Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Henry Vanderbilt III (* 24. November 1901 in New York City; † 14. April 1981 in Williamstown, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1939 bis 1941 Gouverneur des Bundesstaates Rhode Island.", "tgt_summary": null, "id": 233017} {"src_title": "TuS Lipine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge als Gymnasiastenklub.", "content": "Wahrscheinlich 1907/08 wurde im zum Deutschen Kaiserreich gehörenden Arbeiterdorf Lipine von jungen Gymnasiasten, die in umliegenden Städten das Gymnasium besuchten und dort das Fußballspiel kennengelernt hatten, die „Spielvereinigung Lipiner Gymnasiasten (SLG)“ gegründet. Dieser Schülerklub umfasste 50 bis 60 Mitglieder und spielte im Park neben der evangelischen Kirche. Die SLG konnte sich mächtiger Fürsprecher erfreuen, denn sie wurde von Herrn Beyer, dem Chef des Walzwerks gefördert. Die SLG-Mitglieder zahlten jeden Monat 50 Pfennig für die notwendigen Spielgeräte und trugen stolz das Vereinsabzeichen, die Buchstaben SLG auf dem schwarz-weiß-roten Wappen. Einem Verband war dieser Gymnasiastenklub, der – anders als es der Name vermuten lässt – auch Arbeiterjungen aufnahm, nicht angeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Silesia Lipine.", "content": "1910 wurde aus dem Schülerklub mit Silesia der erste „ordentliche“ Fußballverein in Lipine. Die neue „Silesia“ trat bald nach ihrer Gründung dem SOFV bei und zählte bei ihrer ersten Erwähnung im DFB-Jahrbuch 1912 48 Mitglieder. Offenbar fand der Verein Sympathien bei der Gemeinde. Diese ließ 1910 zwischen Lipine und Chropaczow (Schlesiengrube) einen großen Spielplatz anlegen, „der einem fühlbaren Bedürfnis abhalf“. Auf diesem Spielplatz fand auch der Sportbetrieb des 1883 gegründeten Turnvereins Lipine statt. Auch in Wirtschaftskreisen sah man den jungen Fußballverein nicht ungern: Laut DFB-Vereinsliste 1913 war in jenem Jahr der Vorsitzende ein Generaldirektor namens F. Figiel. Aber das eigentliche Bindeglied zwischen den verschiedenen Vereinen der Lipiner Fußballgeschichte bis 1945 heißt Joseph Debernitz. Er war Mitbegründer sowie aktiver Spieler – nämlich Torhüter – der Silesia und betätigte sich von Anfang an auch auf der Funktionärsebene: zunächst Schriftführer übernahm er 1913 die Position des 1. Vorsitzenden. Diese Position hatte Debernitz nach Ende des Ersten Weltkriegs immer noch inne und jetzt sollte es, nachdem die Vorkriegszeit in dieser Hinsicht ohne besondere Vorkommnisse geblieben war, auch sportlich aufwärtsgehen. Die Silesia, die inzwischen fünf Senioren- und sechs Nachwuchsmannschaften sowie eine leichtathletische Gruppe aufbieten konnte, hatte fußballerisch Anschluss an die besten SOFV-Vereine Oberschlesiens gefunden. Aber die „Blüte“ sollte schon nach kurzer Zeit wieder enden.", "section_level": 2}, {"title": "Naprzód Lipiny.", "content": "1920 war in Lipine ein polnischer Verein namens \"Naprzód Lipiny\" (=„Vorwärts Lipine“) gegründet worden, der zwei Jahre später, als Lipine polnisch geworden war, die Vorherrschaft im Ort übernahm und dies auch gleich nachdrücklich unter Beweis stellte: \"Kurz nach der Abstimmung marschierte eine wohl organisierte Schar von Aufständischen aufs Spielfeld in Lipine und zeigte eindeutig, dass es aus sei mit der deutschen Silesia.\" So kam es auch kurze Zeit später: Die neue Obrigkeit sorgte für den Zusammenschluss der beiden Vereine. Und obwohl zwei Drittel der Mitgliedschaft von Silesia kam, hieß der neue Verein fortan „Naprzod“. In eigener Regie bauten Deutsche und Polen gemeinsam mit großer Begeisterung einen neuen Sportplatz. Joseph Debernitz stand weiterhin im Tor der ersten Mannschaft und blieb bis 1930 bei „Naprzod“, bevor er „aus politischen Gründen“ den Klub verließ und sich dem immer noch bestehenden deutschen Turnverein Lipine anschloss. Auf den Fußballsport musste er dort aber zunächst verzichten. Auch ohne Debernitz entwickelte sich „Naprzod“ zu einer festen Größe im oberschlesischen und polnischen Fußballsport, auch wenn der Verein nie erstklassig war. Zwar stand er als schlesischer Meister mehrfach auf dem Sprung dorthin, scheiterte aber immer in der Aufstiegsrunde. Aber die Lipiner waren vor allem deshalb in ganz Polen bekannt, weil sie drei Nationalspieler hervorgebracht hatten, darunter Ryszard Piec, der an dem legendären 1938er WM-Spiel Polen gegen Brasilien (5:6) teilgenommen hatte. In seiner Heimatstadt war der 24fache polnische Nationalspieler der „König von Lipiny“, für den die Straßenbahnfahrer auf offener Strecke anhielten, wenn sie ihn sahen, und ihn fragten, ob er mitfahren wolle. Die beiden anderen polnischen Internationalen waren Ryszards Bruder Wilhelm Piec und Erwin Michalski.", "section_level": 2}, {"title": "TuS Lipine.", "content": "Im September 1939, mit Beginn des Zweiten Weltkriegs, hatten wieder die Deutschen das Sagen, was auch auf Lipines Fußballer nicht ohne schwerwiegende Auswirkungen blieb. „Naprzod“ hatte ausgedient und wurde von den deutschen Besatzern aufgelöst, dafür wieder ein deutscher Verein installiert, für den man wieder den alten Namen „Silesia“ aus der Mottenkiste kramte. Aber das gefiel den Nazis auf Dauer nicht: In ihrer Gedankenwelt waren die alten Namen gleichbedeutend mit einer Niederlage des Deutschtums gegen die Polen – immerhin waren diese Namen durch polnische ersetzt worden. So wurde schon im Oktober 1939 aus „Silesia“ der Turn- und Sportverein (TuS) Lipine. Der „TuS“ war der Nachfolgeverein des 1883 gegründeten Turnverein Lipine, dem in den dreißiger Jahren der Sportbetrieb von den lokalen polnischen Behörden in Lipine nahezu unmöglich gemacht worden war. Man sagte dem Verein konspirative Beziehungen zu den in Deutschland regierenden Nationalsozialisten nach – kein Wunder, hatte der Klub doch schon 1934 beschlossen, „dass sich die Mitglieder mit dem deutschen Gruß und erhobener Hand zu grüßen haben“. Aus diesem Turnverein wurde jetzt durch Angliederung zusätzlicher Sparten, darunter eine Fußballabteilung, der Turn- und Sportverein Lipine. Die Leitung der Fußballabteilung übernahm – Joseph Debernitz. Die in Blau und Weiß kickenden TuS-Fußballer wurden der Gauliga Oberschlesien zugeteilt, wo sie erfolgreich mitmischten. Kein Wunder, waren es doch dieselben – polnischen – Spieler, die auch schon mit „Naprzod“ Erfolge gefeiert hatten. Aber um überhaupt spielen zu dürfen, mussten Lipines Fußballer mindestens der 2. Kategorie der Volksliste angehören, was nicht ganz einfach war, weil keiner von ihnen deutsch sprach. Aber Joseph Debernitz fuhr nach Kattowitz und erledigte alle Formalitäten.", "section_level": 2}, {"title": "Im Pokal-Halbfinale.", "content": "1942 gelang den Lipinern der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Obwohl sie keineswegs schwache Gegner zugelost bekamen, erreichten sie im Tschammer-Pokal, dem Vorläufer des DFB-Pokals, das Halbfinale. Hier unterlagen die Oberschlesier allerdings in der bayerischen Hauptstadt dem TSV 1860 München mit 0:6. Trotz der hohen Niederlage wurden sie für ihr engagiertes Spiel und ihre Kampfbereitschaft in der Presse gelobt. Beim Spiel selbst hatten sie für Unmut gesorgt, weil die Spieler auf dem Platz nur polnisch miteinander sprachen.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es wieder als „Naprzód“ weiter, genauer als \"Stal-Naprzód\". Denn im Zuge der Neuorganisation des polnischen Fußballs war der Klub als Werksverein der Zinkhütte „Silesia“ zugeteilt worden. Etliche der Spieler hatten Probleme, weil sie während der deutschen Besatzungszeit als Deutschen gleichgestellte Bürger erfolgreich Fußball gespielt hatten. Ryszard Piec etwa wurde sofort nach dem Einmarsch der Roten Armee verhaftet und sollte ins Internierungslager von Świętochłowice überstellt werden. Auf dem Transport dorthin gelang ihm jedoch die Flucht. 1965 war wieder einmal ein Namenswechsel fällig: Nach der Fusion mit Czarni Chropaczów hieß der Verein für vier Jahre \"Naprzód-Czarni Świętochłowice\" – Lipine war inzwischen ein Stadtteil von Świętochłowice geworden. Inzwischen in einer der untersten Klassen des polnischen Spielbetriebs, kickte man ab 1969 als \"GKS Świętochłowice\", ab 1974 als \"GKS Naprzód Świętochłowice (Lipiny)\" und schließlich seit 2000 als \"ŚKS Naprzód Lipiny (Świętochłowice)\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Turn- und Sportverein (TuS) Lipine war ein deutsch-polnischer Fußballverein aus dem ost-oberschlesischen Lipine, der als TuS während des Zweiten Weltkriegs am deutschen Spielbetrieb teilnahm. Zuvor hatte die Stadt und mit ihr der Verein mehrfach die Staatszugehörigkeit und den Namen gewechselt. Die Stadt gehört heute zu Polen und heißt Lipiny. Auch der Verein existiert noch als polnischer Klub.", "tgt_summary": null, "id": 2342707} {"src_title": "Tin Brook", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lauf.", "content": "Tin Brook entspringt in einem 2,1 km2 großen Komplex aus Feuchtgebiet und flüchtigen Gewässern am nördlichen Rand des Stewart State Forests in der Nähe der Interstate 84. Schon ein kurzes Stück weiter fließt er über die Stadtgrenze nach Montgomery und erreicht die New York State Route 17K. Der Tin Brook fließt nördlicher Richtung durch ein ländliches, meist bewaldetes Gebiet, in den noch vor dem Erreichen der New York State Route 52 ein unbenannter Zufluss von rechts einmündet. Er wendet sich dann ostwärts, empfängt einen weiteren Zufluss und schwenkt nach Süden, um die State Route erneut zu queren. Das Gewässer mäandriert nach dem Passieren eines Wohnwagensiedlungs nach Norden. Inzwischen breiter geworden kreuzt der Tin Brook die State Route 52 zwischen Berea und St. Andrew’s Road. Er biegt dann nach Westen ab und verläuft bis zum Erreichen von Walden parallel zum Highway. Dort schwenkt der Lauf nach Süden und quert in einem Wohngebiet die State Route 52 erneut. Er schlägt einen großen Bogen um den Wooster Memorial Grove Park und kommt dabei seinem eigenen Oberlauf so nahe, dass er nur von der Zufahrtsstraße getrennt wird. Er nimmt seine südliche Richtung wieder auf und kreuzt eine kleine Strecke östlich des Parkes die State Route 52 zum letzten Mal. Der Tin Brook verläuft für einen Straßenblock an der State Route 52 entlang und dann biegt dann nach Norden, wobei er ein Wohngebiet von einem gewerblich genutzten Anwesen trennt. In dem Waldgebiet nördlich des Dorfes Walden schwenkt er westwärts, führt unter der New York State Route 208 hindurch und entleert sich dann in den Wallkill River.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der künftige Kolonialbeamte Cadwallader Colden, dessen rund 12 km2 großer Besitz den größten Teil des Tin-Brook-Quellgebietes umfasste, schlug 1724 die Kanalisierung der vielen Wasserläufe New Yorks vor, um den Verkehr in der Kolonie zu erleichtern. Er entschied sich, sein eigenes Land als Demonstrationsobjekt zu verwenden. Er leitete einen Teil des Wassers in einen künstlichen See um, der den ersten solchen Kanal in New York speiste. Auf ihm wurde mit Flößen Torf als Brennmaterial und Baumaterial für sein Haus sowie andere auf dem Anwesen benötigten Güter transportiert. Von 1892 an lieferte der Fluss Wasser für das erste Elektrizitätswerk von Walden, ein Kohlekraftwerk an der dortigen Elm Street. Zu der damaligen Zeit gab in der Region nur die Wassermühlen am Wallkill River, die vorwiegend zu Eigenbedarf der Mühlen elektrische Energie erzeugten. Die Anlage an der Elm Street – steht noch heute, wird aber zu anderen Zwecken genutzt –, begann 1893 mit der Versorgung des Dorfes mit Strom. Schon 15 Jahre später überstieg der Bedarf des Ortes die Kapazität des Elektrizitätswerkes. Da inzwischen die Herstellungsbetriebe für Messer am Fluss im Niedergang waren, begannen die Mühlanlagen mit der Einspeisung von elektrischen Strom in das Netz des Ortes und so das Werk an der Elm Street zu ergänzen.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Mehrere in New York als bedroht geltende Molcharten, darunter Blauflecken-Querzahnmolch, Jefferson-Querzahnmolch und Marmor-Querzahnmolch sind in ihrem Lebensraum von dem Wasserlauf abhängig. \"Myotis sodalis\", eine von der Bundesregierung der Vereinigten Staaten auf der Roten Liste gefährdeter Arten geführte Mausohrenart verwendet den Baumbestand in seiner Nähe zum Nestbau und zur Futtersuche. Auch Carolina-Dosenschildkröte, Waldbachschildkröte und Tropfenschildkröte haben ihr Habitat am Tin Brook.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tin Brook ist ein Zufluss zum Wallkill River, der fast vollständig innerhalb der Town of Montgomery im Orange County von New York in den Vereinigten Staaten verläuft.", "tgt_summary": null, "id": 1355553} {"src_title": "John A. Notte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "John Notte besuchte bis 1931 das \"Providence College\" und dann bis 1932 die Cornell University. Nach einem anschließenden Jurastudium an der Boston University wurde er 1935 als Rechtsanwalt zugelassen. Danach begann er in Providence in diesem Beruf zu arbeiten. 1937 vertrat er diese Stadt juristisch. Während des Zweiten Weltkrieges diente er in der US Navy. Nach dem Krieg wurde er Vorsitzender des Ausschusses, der über Bonuszahlungen an Kriegsveteranen entschied. Notte wurde Mitglied der Demokratischen Partei. Zwischen 1948 und 1956 arbeitete er im Stab von Theodore F. Green, der damals den Staat Rhode Island im US-Senat vertrat. Nachdem er zum geschäftsführenden Beamten (Secretary of State) gewählt worden war, trat er aus dem Beraterstab des Senators zurück. Bis 1958 übte er dann seine neue Tätigkeit aus. In diesem Jahr wurde er zum Vizegouverneur von Rhode Island gewählt. Damit war er zwischen 1959 und 1961 Stellvertreter von Gouverneur Christopher Del Sesto, gegen den er 1960 bei der Gouverneurswahl kandidierte.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Rhode Island.", "content": "Nachdem Notte die Gouverneurswahlen gewonnen hatte, konnte er sein neues Amt zwischen dem 3. Januar 1961 und dem 1. Januar 1963 ausüben. In seiner Amtszeit wurde in Rhode Island ein Familiengerichtshof eingerichtet. Notte war ursprünglich für die Einführung einer Einkommensteuer, zog aber seine Zustimmung zurück. Er erlaubte nächtliche Pferderennen in Rhode Island. Diese beiden Punkte verärgerten die Gewerkschaften, die ihm 1962 ihre Unterstützung entzogen. Dadurch unterlag er bei den Gouverneurswahlen gegen John Chafee, den Kandidaten der Republikanischen Partei. Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit wurde Notte wieder als Rechtsanwalt tätig. Im Jahr 1967 scheiterte eine geplante Kandidatur für das US-Repräsentantenhaus in den Vorwahlen seiner Partei. John Notte starb im März 1983. Mit seiner Frau Marie J. Huerth hatte er zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Anthony Notte Jr. (* 3. Mai 1909 in Providence, Rhode Island; † 7. März 1983 in Pawtucket, Rhode Island) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1961 bis 1963 Gouverneur des Bundesstaates Rhode Island.", "tgt_summary": null, "id": 2476993} {"src_title": "Albert-Schweitzer-Schule (Offenbach am Main)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 26. September des Jahres 1853 öffnete die \"Höhere Töchterschule\", eine reine Mädchenschule, in der Geleitsstraße in Offenbach ihre Pforten. 1876 wird die Mädchenschule als höhere Schule Hessens anerkannt. Bereits 1884 wird die Schule aufgrund des hohen Zulaufs um einen Anbau erweitert. Die nächsten Erweiterungen folgen 1907 und 1916. Im Jahr 1956 zieht die \"Höhere Töchterschule\" in die von 1909 bis 1911 als \"Großherzogliche Oberrealschule am Friedrichsplatz\" errichtete Schule in die Waldstraße um und erhält kurz darauf ihren heutigen Namen. 1957 nahm die Schule erstmals Jungen auf.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Die Albert-Schweitzer-Schule ist Schulsportzentrum. Zur Talentförderung bestehen spezielle Sportklassen, in denen besonders sportliche Schüler gezielt gefördert werden. Ein Teil dieser Förderung ist die Möglichkeit, einmal wöchentlich sportartspezifisch vormittags während der Schulzeit trainieren zu können. 1991 wurde die Schule als eine von 19 hessischen Schulen (Stand: Dezember 2014) in das Netz der UNESCO-Projektschulen aufgenommen. Als besondere Schwerpunkte gelten das Engagement im Umweltschutz und die verpflichtende Erziehung im Sinne der Menschenrechte. \"Siehe auch:\" Liste der UNESCO-Projektschulen in Deutschland. Seit Anfang 2016 gehört die Albert-Schweitzer-Schule zu den sogenannten Selbstständigen Schulen. Vom hessischen Kultusministerium erhielt das Gymnasium mehr Freiheiten bei Unterrichtsgestaltung und Finanzen.", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "1908 wurde das Gelände für die heutige Schule erworben und Pläne für eine Oberrealschule von Regierungsbaumeister Völker entworfen. Da die Waldstraße bereits damals sehr verkehrsreich war, sollten die Klassenzimmer möglichst weit von dieser entfernt liegen. Um einen rechteckigen Schulhof herum wurde an der Südostecke an der Waldstraße das Städtische Brausebad angelegt, an der gegenüberliegenden Nordostecke das Pförtnerhaus und ein Schuldienerwohnhaus. Beide Gebäude wurden durch eine eingeschossige Wandelhalle verbunden, die dem Aufenthalt der Schüler im Freien bei schlechter Witterung diente. An die Schuldienerwohnung schlossen sich die Toilettenanlagen an, daran die Turnhalle, die als Turn- und Festsaal konzipiert wurde. Westlich schließt sich rechtwinklig der dreigeschossige Klassenzimmertrakt an. Die Architektur erfolgte im Heimatstil in der \"hessischen Bauweise\". Das Gebäude erinnert mit den hohen Giebeln und den großen, schiefergedeckten, durch Zwerchhäuser gegliederten Dachflächen an Schlossanlagen aus der Zeit der Renaissance. Die beiden Treppenhäuser wurden als Türme besonders hervorgehoben. Im Innern wurde besonders auf eine gut abgestimmte Farbdekoration Wert gelegt, die heute teilweise noch vorhanden ist. Die Turnhalle hat eine Höhe von 10,30 Meter und wird von einem Tonnengewölbe überdeckt. Da sie zugleich als Aula und öffentlicher Vortragsraum dient, ist sie aufwändig ausgestattet und die Turngeräte können in seitlichen Räumen abgestellt werden. Die Schule ist trotz einiger moderner Veränderungen und Beschädigungen, zum Beispiel die Brände am Südflügel 1987 und 1990, in einem sehr guten Erhaltungszustand. Als eine dem Stil eines Renaissanceschlosses nachempfundene Anlage und mit den aufwändigen baukünstlerischen Details unter den Einflüssen des Jugendstils besitzt sie hohe künstlerische Bedeutung und steht unter Denkmalschutz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Albert-Schweitzer-Schule ist ein Gymnasium in Offenbach am Main. Ursprünglich als „Höhere Töchterschule“ gegründet, trägt sie seit 1956 den heutigen Namen. Namensgeber ist der Arzt und Philosoph Albert Schweitzer.", "tgt_summary": null, "id": 429735} {"src_title": "Hornaday River", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lauf.", "content": "Der Fluss entspringt in der westlichen Kitikmeot-Region in Nunavut, zwanzig Kilometer südlich vom Bluenose Lake (\"Takipaq\"). Er fließt zunächst in west-südwestlicher Richtung in die Northwest Territories hinein, dabei am südlichen Rand der Melville Hills innerhalb des Landes der Inuvialuit entlang, südlich der Grenze des Tuktut-Nogait-Nationalparks. Er durchfließt dann in nordwestlicher Richtung den Park, wobei seine Schluchten und Wasserfälle zu den Sehenswürdigkeiten des Parks gehören. Der Fluss mündet schließlich in die Darnley Bay des Amundsen-Golfs, vierzehn Kilometer östlich des Inuit-Dorfes Paulatuk. Der Hauptzufluss des Flusses ist der Little Hornaday River nordwestlich des Nationalparks. Weitere Nebenflüsse sind First Creek, Second Creek, Aklak Creek, George Creek und Rummy Creek. Auch mehrere Seen gehören zum Einzugsgebiet des Flusses, darunter Rummy Lake (), Seven Islands Lake () und Hornaday Lake. Insgesamt verläuft der Hornaday parallel zum Horton River im Westen und zum Brock River im Osten. Die in einer Höhe von über dem Meeresspiegel liegenden La Roncière Falls () sind ein 23 m hoher Wasserfall südlich der Einmündung des Little Hornaday Rivers. Der Geographical Names Board of Canada hat den Namen im Juni 1952 festgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Naturgeschichte.", "content": "Das Gebiet gehört zum Naturraum der Arctic, Interior and Hudson Platforms. Das Einzugsgebiet des Flusses umfasst das Gebiet zwischen dem Großen Bärensee und dem Arktischen Ozean. Zum Lauf des Flusses gehören ein breites Flusstal, enge Schluchten sowie ein Flussdelta, das sich in den Arktischen Ozean erstreckt. Der Boden unterliegt bis in eine Tiefe von zwei Metern dem Dauerfrost, wodurch die Fähigkeit zur Bindung von Grundwasser minimal ist und das Regenwasser direkt in den Fluss abfließt. Die Flora ist typisch für eine Tundra, die Vegetation besteht vor allem aus Wiesen mit Schilfgras und Lupinen sowie einigen Ansammlungen von Weiden am Unterlauf des Flusses. Es gibt zwar am nahegelegenen Horton River Fichtenwälder, jedoch nicht am Hornaday River. Seesaiblinge leben reichlich im Fluss. Ihr Bestand wird von den Paulatuk kontrolliert. Der kommerzielle Fischfang fand zwischen 1968 und 1986 statt, derzeit (2009) dient der Fischfang am Fluss nur der Ernährung der ortsansässigen Bevölkerung. Zu den anderen Fischarten im Fluss gehören Arktische Maräne, Arktische Äsche, Große Maräne, Quappen, \"Catostomus catostomus\" und Neunstachliger Stichling. Die Barrenground-Karibus gebären westlich des Hornaday und südlich des Little Hornaday Rivers ihre Kälber.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kartographie.", "content": "Der Rivière La Roncière-le Noury wurde 1868 von Émile Petitot entdeckt, einem französischen Oblatenmissionar und bedeutenden Ethnologen, Kartographen und Geographen des kanadischen Nordwestens. Er bereiste 1875 den größten Teil des neuentdeckten Flusslaufes und fertigte eine Karte an. Petitot räumte jedoch ein, dass er den Unterlauf nicht erkundete, da dieser zum Zeitpunkt seiner Reise unter dichtem Nebel lag. Fälschlicherweise zeichnete er die Mündung des Flusses in der Franklin Bay statt der Darnley Bay ein. Petitot machte diesen Fehler, da er sich auf das Hörensagen verließ, möglicherweise verließ er sich auf die Hare Indians, die mit ihm unterwegs waren. Sein Reisebericht und seine Karten wurden im selben Jahr in Paris veröffentlicht, wofür er durch die Société de Géographie mit einer Silbermedaille geehrt wurde. Weil die Mündung des Flusses allerdings unzutreffend kartiert war, gingen spätere Forscher davon aus, dass der Rivière La Roncière nicht existiere. Der Naturforscher Andrew J. Stone vom American Museum of Natural History untersuchte 1899 die Ufer von Franklin Bay und Darnley Bay. Dabei entdeckte er in der Darnley Bay die Mündung eines großen Flusses, er untersuchte jedoch nicht dessen Lauf. Stone gab dem Fluss den Namen Hornaday River, zu Ehren von William T. Hornaday, dem Direktor der New York Zoological Society. Zwischen 1909 und 1912 erkundeten die Arktisforscher Vilhjálmur Stefánsson und Rudolph Anderson die beiden Buchten. In \"„“\" stellte Stefánsson fest, dass der „...Rivière La Ronciere auf der Karte dargestellt ist, und dass der Rivière La Ronciere in Wirklichkeit nicht existiert“. Stefánsson erwähnt den von Stone 1899 entdeckten Fluss nicht. Während der kanadischen Arktisexpedition von 1913–1918 wurde das Südufer der Darnley Bay 1915 kartographiert, einschließlich der Mündung des Hornaday Rivers, doch auch diese Expedition folgte dem Flusslauf nicht aufwärts. Die daraus resultierende Karte zeigt den Hornaday River weiter als einen kurzen Fluss, der einige Kilometer landeinwärts einem großen See entspringt. Es war erst 1949, als aufgrund von Luftbildfotografien der Royal Canadian Air Force in einer topographischen Untersuchung der Hornaday River als 305 km langer Fluss dargestellt wurde. Diese Luftaufnahmen wurden jedoch nicht verwendet, um 1952 die topographische Karte Kanadas des Department of Mines and Technical Surveys anzufertigen, die erneut den Fluss als kurzes Fließgewässer zeigt. Nachdem er die Karten und Luftaufnahmen nochmals untersuchte und das Gebiet 1951 mit dem Geomorphologen J. Ross Mackay erkundete, bestätigte schließlich J. Keith Fraser von der geographischen Abteilung des Departments of Mines and Technical Surveys, dass der Rivière La Ronciere tatsächlich existiert und dass er nunmehr als Hornaday River bezeichnet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Archäologie.", "content": "Am Lauf des Hornaday Rivers wurden hunderte von archäologischen Funden verzeichnet, die aus der Zeit der Thule-Kultur oder von noch früher stammen. Viele der Plätze wurden nur zeitweise bewohnt, entweder jahreszeitlich oder nur über eine kurze Zeitdauer. Zu den Funden gehören ausgerichtete Steinreihen, Feuerstellen, Jagdunterstände, Einrichtungen zum Trocknen von Fleisch und andere Artefakte, etwa Teile von Hundeschlitten.", "section_level": 2}, {"title": "Bergbau.", "content": "Ein altes Bergwerk für Kohle () mit Tagebau und Schachtabbau befindet sich am westlichen Ufer des Hornaday Rivers, nördlich des Zusammenflusses von George Creek und Rummy Creek, etwa 30 km südöstlich von Paulatuk. Es war von 1936 bis 1941 in Betrieb.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hornaday River (Namensvarianten: Big River, Homaday River, Hornaaa River oder Rivière La Roncière-le Noury) ist ein 309 Kilometer langer Fluss nördlich des Polarkreises in Kanada.", "tgt_summary": null, "id": 829291} {"src_title": "John Page (Politiker, 1743)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "John Page wurde auf der familieneigenen Rosewell-Plantage geboren. Er war Bruder von Mann Page, der 1777 Abgeordneter im Kontinentalkongress war. John Page besuchte bis 1763 das College of William & Mary in Williamsburg. Dort freundete er sich mit Thomas Jefferson an, der mit ihm studierte. In den folgenden Jahren nahm er an einigen Indianerfeldzügen unter dem Kommando von George Washington teil. Page war auch Mitglied des kolonialen Regierungsrates der britischen Kolonie Virginia. Page schloss sich der amerikanischen Revolution an. Im Jahr 1776 war er Delegierter auf der verfassungsgebenden Versammlung von Virginia. Zwischen 1776 und 1779 war er Vizegouverneur von Virginia und damit Stellvertreter von Gouverneur Patrick Henry. Im Jahr 1779 unterlag er bei den Gouverneurswahlen gegen seinen Studienfreund Jefferson. Zwischen 1781 und 1783 und nochmals von 1785 bis 1788 gehörte er dem Abgeordnetenhaus von Virginia an.", "section_level": 1}, {"title": "Kongressabgeordneter und Gouverneur.", "content": "Page war Mitglied der von Thomas Jefferson gegründeten Demokratisch-Republikanischen Partei. Zwischen dem 4. März 1789 und dem 3. März 1797 vertrat er seinen Staat während der ersten vier Legislaturperioden des US-Repräsentantenhauses. Dort stand er in Opposition zur Föderalistischen Partei. Zwischen 1797 und 1801 war er nochmals Abgeordneter im Parlament von Virginia. Im Jahr 1802 wurde er zum neuen Gouverneur von Virginia gewählt. Nachdem er in den folgenden Jahren jeweils in seinem Amt bestätigt wurde, konnte er es zwischen dem 1. Dezember 1802 und dem 7. Dezember 1805 ausüben.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit wurde Page von Präsident Jefferson zum Bundesbeauftragten (\"Commissioner of Loans\") für die Verwaltung der Bundesanleihen im Bereich des Staates Virginia ernannt. Dieses Amt behielt er bis zu seinem Tod im Jahr 1808. John Page war zweimal verheiratet und hatte insgesamt 20 Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Page (* 17. April 1743 in Rosewell, Gloucester County, Virginia; † 11. Oktober 1808 in Richmond, Virginia) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1802 bis 1805 Gouverneur des Bundesstaates Virginia.", "tgt_summary": null, "id": 2163090} {"src_title": "Cynareae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blätter.", "content": "Die Arten der Tribus Cynareae sind krautige Pflanzen: einjährige oder ausdauernde, oder selten verholzende Pflanzen: Halbsträucher, Sträucher oder Bäume. Einige Arten der Cynareae enthalten Milchsaft, eine Eigenschaft, die man innerhalb der Asteraceae meist nur bei den Cichorioideae findet. Viele der Arten sind wenig bis sehr dornig („Disteln“). Die meist wechselständig und in grundständigen Rosetten oder am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind gestielt oder ungestielt. Die Blattspreite besitzen selten einen ganzrandigen, meist einen mehr oder weniger gezähnten bis dornig gezähnten oder gelappten Blattrand; bei einigen Arten ist sie geteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Die einzeln in doldentraubigen bis traubigen Gesamtblütenständen zu mehreren zusammen stehenden körbchenförmigen Blütenstände sind oft relativ groß. Die meist ungleichen Hüllblätter stehen in selten ein bis zwei, meist drei bis über fünf Reihen, sie können frei bis mehr oder weniger verwachsen sein und sind meist krautig, seltener fleischig, manchmal enden sie dornig und ihr Rand kann glatt, gezähnt bis dornig gezähnt sein. Die Blütenkorbböden sind flach bis konvex. Es sind Spreublätter vorhanden oder sie fehlen. In den Blütenkörbchen befinden sich nur Röhrenblüten, wobei die äußeren zygomorph und stark vergrößert sein können und deutlich fünflappig bis mehr oder weniger zweilippig enden, ansonsten sind sie radiärsymmetrisch. Die in Blütenköpfen zweiter Ordnung zusammenstehenden Blütenkörbe von \"Echinops\" enthalten jeweils nur eine Blüte. Am Rand befinden sich bei einigen Taxa ein bis über drei Reihen meist weiblicher Blüten. Ansonsten sind die Blüten meist zwittrig und fertil, selten funktional männlich. Die fünf Kronblätter sind röhrig verwachsen. Die Farben ihrer Kronblätter reichen von weißlich über gelb und von rosa- über purpurfarben bis blau. Die Staubfäden sind manchmal pappilös. Die Staubfäden bei \"Silybum\" sind verwachsen. Die Staubbeutel sind mehr oder weniger geschwänzt und besitzen Anhängsel. Fast alle Arten besitzen papillöse Griffel, sie sind oft gegen die Spitze vergrößert oder verdickt und in der Nähe der Gabelung meist erweitert oder mit einem Haarring. Die zwei Narbenäste können verwachsen sein.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte.", "content": "Die meist dickwandigen und harten Achänen sind prismatisch, bleistiftförmig, vier- bis fünfkantig oder zusammengedrückt meist glatt, manchmal runzelig, mit 10 oder 20 Nerven. Oft ist auf der Spitze der Achäne neben dem Pappus ein Nabel oder Krönchen vorhanden. Meist besitzen sie einen früh abfallenden oder beständigen Pappus, der meist aus feinen bis groben bärtigen bis fedrigen Borsten besteht, manchmal aus Borsten und Schuppen oder nur aus Schuppen besteht.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Mannigfaltigkeitszentren mit der größten Anzahl vorkommender Arten und Gattungen der Tribus Cynareae befinden sich im Mittelmeerraum und in Zentralasien. Relativ wenig Arten gibt es in der Neuen Welt (in Nordamerika kommen inklusive der Neophyten 17 Gattungen mit etwa 116 Arten vor) und Australien. Nur relativ wenige Arten sind auf der Südhalbkugel beheimatet. Einige Arten sind invasive Pflanzen in vielen Gebieten der Erde. Die Erstveröffentlichung der Tribus Cynareae erfolgte 1806 durch Jean-Baptiste de Lamarck und Augustin-Pyrame de Candolle in \"Synopsis Plantarum in Flora Gallica Descriptarum\", S. 267. Das Synonym Cardueae wurde 1819 durch Alexandre Henri Gabriel de Cassini in \"Journal of natural philosophy, chemistry and the arts\", 88, 155 veröffentlicht. Die Tribus Cynareae gehört zur Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie Asteraceae. Die Systematik der Tribus Cynareae wird bei unterschiedlichen Autoren sehr unterschiedlich dargestellt. Die Tribus Cynareae wird nach Susanna et al. 2006 in fünf Subtribus gegliedert mit je nach Quelle 68 bis 83 Gattungen und bis zu 2500 Arten. Die folgende Liste mit 73 Gattungen richtet sich nach Susanna und García-Jacas in Kadereit und Jeffrey 2007:", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Am bekanntesten sind als Gemüse sind die Artischocken, ein seltenes Gemüse besonders in der asiatischen Küche ist die Große Klette (\"Arctium lappa\"). Bekannt ist das Öl der Färberdistel oder Saflordistel (\"Carthamus tinctorius\" ). Als Zierpflanzen werden einige Arten und Sorten der Flockenblumen verwendet. Einige Arten werden als Heilpflanzen verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cynareae ist eine Tribus innerhalb der Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). Da in dieser Tribus die meisten als Disteln wahrgenommenen und bezeichneten Taxa enthalten sind, könnte man der Tribus auch den Trivialnamen „Disteln“ geben, wie das mit „thistles“ auch im englischen Sprachraum der Fall ist.", "tgt_summary": null, "id": 898641} {"src_title": "Helonoma", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die \"Helonoma\"-Arten sind terrestrisch wachsende, kleine, krautige Pflanzen. Die Wurzeln stehen zu mehreren in kurzen Abständen an einem kriechenden Rhizom verteilt, sie sind schlank zylindrisch, fleischig und behaart. Die Blätter stehen an der Basis des Sprosses zu einer Rosette gehäuft. Sie sind deutlich gestielt, der Blattgrund umfasst den Spross. Die Blattspreite ist oval und endet spitz, die Blätter sind dunkelgrün der Blattstiel weißlich gefärbt. Der endständige Blütenstand ist wenigblütig und einseitswendig, er ist drüsig behaart. Einige Hochblätter sitzen in Abständen am Blütenstandsstiel, die unteren umschließen ihn röhrenförmig, die oberen sind lanzettlich. Die kleinen Blüten stehen waagrecht ab, sie sind grün bis weiß gefärbt. Der spindelförmige Fruchtknoten ist ungestielt und kaum verdreht. Die Sepalen sind einander gleich geformt, ihre basale Hälfte ist zu einem röhrenförmigen Nektarium verwachsen, der vordere Teil ist etwas ausgebreitet. Das dorsale Sepal ist mit der Säule verwachsen, die seitlichen sind am Grund etwas asymmetrisch verlängert. Die Petalen haften zumindest mit dem inneren Rand dem dorsalen Sepal an. Die Lippe ist an der Basis stielartig verschmälert (genagelt), der Nagel ist mit den seitlichen Sepalen verwachsen. Die Spreite der Lippe ist pfeilförmig, mit den hochgeschlagenen Seiten der Säule anhaftend. Die keulenförmige Säule ist bis zum Ansatz des Staubblatts mit dem dorsalen Sepal verwachsen, am Grund reicht sie über die Ansatzstelle am Fruchtknoten hinaus (Säulenfuß). Die Narbe ist zweilappig. Das Staubblatt ist oval bis lanzettlich, haubenförmig, vorne zugespitzt. Es enthält zwei länglich-keulenförmige Pollinien, die an einer kleinen runden Klebscheibe (Viscidium) hängen. Das Trenngewebe zwischen Staubblatt und Narbe (Rostellum) ist kurz und stumpf. Von \"Helonoma bifida\" ist bekannt, dass die Blüten immer selbstbestäubend sind. Ihnen fehlt das Rostellum, zudem sind sie pelorisch.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Helonoma\" ist von wenigen Standorten in Südamerika bekannt, hauptsächlich im Bereich des Guayana-Schilds. Höhenlagen von 1200 bis 2600 Meter werden besiedelt. Die Pflanzen wachsen an permanent feuchten Standorten in Moospolstern.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und botanische Geschichte.", "content": "\"Helonoma\" wird innerhalb der Tribus Cranichideae in die Subtribus Spiranthinae eingeordnet. Die Gattung wurde von Garay 1982 aufgestellt. Der Name leitet sich vom griechischen \"helonomos\" ab und bedeutet so viel wie „im Sumpf wachsend“. Typusart ist \"Helonoma americana\". Die Gattung \"Helonoma\" wurde von Burns-Balogh als Synonym zu \"Cyclopogon\" angesehen. Szlachetko hingegen stellte die Arten zu \"Beloglottis\". Szlachetko stellte auch neu die Gattung \"Wallnoeferia\" mit der einzigen Art \"Wallnoeferia peruviana\" auf. Nach Salazar ist \"Wallnoeferia peruviana\" eine weitere Art der Gattung \"Helonoma\", bisher hat allerdings niemand die erforderliche Kombination veröffentlicht. Ebenfalls der Gattung \"Helonoma\" nahe verwandt könnte \"Aracamunia liesneri\" sein. Die Arten der Gattung \"Helonoma\":", "section_level": 1}, {"title": "Belege.", "content": "Die Informationen dieses Artikels stammen überwiegend aus:", "section_level": 1}], "src_summary": "Helonoma ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae), die nur drei oder vier Arten enthält. Sie sind im tropischen Südamerika verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 2340029} {"src_title": "Schloss Leonberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Schloss wurde unter Graf Ulrich I. von Württemberg (1226–1265) erbaut. Die um 1248/49 gegründete Stadt Leonberg erhielt an ihrer Südwestecke eine Burganlage als Teil der Stadtbefestigung. Auf Veranlassung von Herzog Christoph (1515–1568) wurde diese Burg nach den Plänen des württembergischen Baumeisters Aberlin Tretsch von 1560 bis 1570 zum Schloss umgebaut. Es entstand die noch heute bestehende dreiteilige Gebäudereihe aus dem dreigeschossigen Schloss- und Wohnbau in der Mitte, einem sich östlich anschließenden Marstall sowie dem Fruchtkasten im Westen. Herzog Christoph nutzte das Schloss vorwiegend als Jagdschloss. Ursprünglich war die Hofanlage noch durch Wirtschaftsgebäude auf den übrigen Seiten abgeschlossen. Nur zu dieser Hofseite wurde die Fassade repräsentativ gestaltet. Die Seite zum Glemstal blieb schmucklos. Die Witwe Friedrichs I. von Württemberg, Herzogin Sibylla von Anhalt-Zerbst-Bernburg (1564–1614), nutzte das Schloss ab 1609 als Witwensitz. Sie ließ es dazu von Heinrich Schickhardt zum repräsentativen Wohnsitz umgestalten. Er schuf vor allem an der Südseite einen auf vier Arkaden gestützten Söller, der auf der noch heute dort verlaufenden Stadtmauer lag und vom Zimmer der Herzogin aus betreten werden konnte. Von hier aus konnte man direkt auf den ebenfalls von Schickhardt neu angelegten Pomeranzengarten sehen, einen Lustgarten im Stil der italienischen Renaissance. Noch heute erinnert ein Allianzwappen von Anhalt-Zerbst und Württemberg am Fachwerkerker auf der Hofseite an ihren Aufenthalt. Auch später wurde das Schloss noch mehrfach als Wohnsitz genutzt. So residierte von 1634 bis 1638 Graf Matthias Gallas (1584–1647) mit seinen kaiserlichen Truppen nach dem Sieg in der Schlacht von Nördlingen im Leonberger Schloss. Anna Sabina von Schleswig-Holstein-Sonderburg (1593–1659) nutzte das Schloss als Witwensitz nach dem Tod ihres Gatten, des württembergischen Herzogadministrators Julius Friedrich von Württemberg, eines Sohnes der Herzogin Sibylla. Hier starb sie 1659. Magdalena Sibylla von Hessen-Darmstadt (1652–1712) bewohnte in der Zeit ihrer Regentschaft für ihren Sohn, Herzog Eberhard Ludwig, ab 1678 neben dem Stettener und Stuttgarter Schloss auch immer wieder das Schloss Leonberg. 1765 versuchte Herzog Carl Eugen vergeblich, das Schloss an die Stadt Leonberg zu verkaufen. Seit dem späten 18. Jahrhundert wurde das Gebäude dann als Amtssitz genutzt. Von 1796 bis 1801 wurde der Mutter Friedrich Schillers, Elisabeth Dorothea Schiller (geb. Kodweiß, 1732–1802) eine Wohnung im Leonberger Schloss zugewiesen. Sie wohnte dort mit ihrer noch \"unversorgten\" vierten Tochter Louise (1766–1836) und erhielt eine Pension von hundert Gulden, halb in Bargeld, halb in Naturalien. Die kleinen Wirtschafts- und Nebengebäude, die einst den Schlosshof nördlich begrenzt hatten, mussten mittlerweile einem Parkplatz weichen. Im Schloss sind heute das Finanzamt und das Amtsgericht Leonberg untergebracht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Leonberg war Teil der Befestigung der Stadt Leonberg in Baden-Württemberg. Es wurde später als Witwensitz der Herzoginnen von Württemberg genutzt und beherbergt heute das Finanzamt.", "tgt_summary": null, "id": 943646} {"src_title": "Certified Disability Management Professional", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriff der \"disability\".", "content": "Der englische Ausdruck \"disability\" bedeutet hier Arbeitsunfähigkeit, Untauglichkeit oder Behinderung. Diese gesundheitlichen Einschränkungen können zeitlich begrenzt oder dauernd sein; sie können umfassend oder nur tätigkeitsbezogen eingeschränkt wirken.", "section_level": 1}, {"title": "Ziel des CDMP.", "content": "Das Zertifikat sichert die Umsetzung der nachfolgenden Ziele mittels einheitlicher, anerkannter und nachgewiesener Kompetenzen der Disability Manager. Da das Zertifikat jährlich zu bestätigen ist, sichert es die ständige Aktualität der Ausbildung auch nach der Erstanerkennung.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben des Disability Managers.", "content": "Ziel des Disability Managements ist es, krankheitsbedingte Fehltage von Mitarbeitern durch geeignete Präventions- und Interventionsmaßnahmen zu reduzieren und dadurch Der Zertifizierte Disability Manager hat im Rahmen der Ein- und Durchführung des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) und der Betrieblichen Gesundheitsförderung vor allem zwei Aufgaben:", "section_level": 2}, {"title": "Fachliche und soziale Kompetenzen.", "content": "Der Disability Manager unterstützt dank folgender, nachgewiesener Fähigkeiten: Dabei widmet er sich neben Schwerbehinderten auch den für die bisherige Tätigkeit Untauglichen, für die eine andere Tätigkeit gesucht werden soll. Neben dem Schwerpunkt in der Rehabilitation wird er auch präventiv tätig und gliedert sich in ein übergreifendes Gesundheitsmanagement des Unternehmens ein.", "section_level": 2}, {"title": "Ethische Kompetenzen.", "content": "Neben den rein fachlichen und sozialen Kompetenzen müssen die Disability Manager die von NIDMAR formulierten ethischen Grundwerte anerkennen, die laufend fortgeschrieben werden. Mit Stand 2007 sind das:", "section_level": 2}, {"title": "Gesetzliche Grundlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Das Neunte Buch Sozialgesetzbuch (Rehabilitationsrecht) fordert seit 2004 im § 84 Abs. 2 (§ 167 Absatz 2 SGB IX seit 2018), für Beschäftigte, die innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig sind, eine Klärung durch den Arbeitgeber mit der zuständigen Interessenvertretung und mit Zustimmung und Beteiligung der betroffenen Person erfolgt, wie die Arbeitsunfähigkeit möglichst überwunden werden und mit welchen Leistungen oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann (Betriebliches Eingliederungsmanagement BEM). Werden Maßnahmen nötig, dieses Ziel zu erreichen, begleitet der dafür ausgebildete Disability Manager den Prozess aktiv. Soweit erforderlich, wird der Werks- oder Betriebsarzt hinzugezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung, Prüfung, Zertifizierung und Rezertifizierung.", "content": "Die Ausbildung erfolgt in Unterrichtsstunden bei einem der von der DGUV lizenzierten Partner im Bildungsverbund. Zur Prüfung werden vom Vorsitzenden oder dem stellvertretenden Vorsitzenden des Prüfungsgremiums Personen zugelassen, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Je nach vorliegendem akademischen Abschluss (Master, Bachelor, Hochschul- oder Fachhochschulreife und Berufsausbildung oder Fachoberschulreife mit Berufsausbildung) müssen gestaffelt eine gewisse Tätigkeitsdauer sowie Weiterbildungsstunden im Disability Management nachgewiesen werden. Personen ohne akademischen Abschluss können nach fünfjähriger Tätigkeit und 150 Weiterbildungsstunden im Disability Management (Stand 31. Juli 2007) zugelassen werden. Dabei muss die Tätigkeit im Disability Management vom Arbeitgeber bestätigt werden, bei Selbständigen müssen entsprechende Referenznachweise vorgelegt werden. Die Prüfung besteht aus 300 fallbezogenen und fallunabhängigen Multiple-Choice-Fragen, die eine neutrale Prüfungsagentur an der Universität Köln festlegt und wichtet. Eine mündliche Prüfung ist zurzeit nicht vorgesehen. Die Prüfung dauert acht Stunden und wird in Räumen der Universität zu Köln durchgeführt. Bei erfolgreichem Abschluss der Prüfung wird den Kandidaten auf der Basis des „Internationalen Disability Management Standard Council“ (IDMSCTM) die Zertifizierungsurkunde verliehen. Ausbildungen werden in Deutschland regelmäßig angeboten von den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) gGmbH in München und der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH in Hamburg, den lizenzierten Partnern der DGUV. Das Zertifikat gilt ein Jahr. Zur Nutzung im folgenden Jahr sind 20 Stunden Weiterbildung, eine regelmäßige Tätigkeit im Disability Management und die Verpflichtung auf die Ethikrichtlinien nachzuweisen. Das Zertifikat kann entzogen werden, wenn Nachweise fehlen oder vorgetäuscht werden oder wenn gegen die Ethikrichtlinien verstoßen wurde. Die widerrechtliche Nutzung des Zertifikats kann zivil- und strafrechtlich verfolgt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildungsstand im Ausland.", "content": "Mit Stand Oktober 2005 haben 450 Absolventen zum Certified Disability Management Professional (CDMP) und zum Certified Return to Work Coordinator (CRTWC) weltweit ihre Prüfungen bestanden. 100 Kanadier gehören dazu, in Deutschland haben sich aktuell 300 Disability-Manager (Stand 15. November 2005) zum CDMP qualifiziert: Eine Spitzenposition für Deutschland, die eine gewichtige Rolle beim jüngsten Vertrag 1 zwischen NIDMAR und dem HVBG gespielt hat. Mit Stand September 2009 gibt es 760 aktive zertifizierte CDMP'ler in Deutschland. Zu Beginn des Jahres 2010 wurde den ersten 10 CDMP'lern in Österreich ihr Zertifikat überreicht. Das Examen wurde 2003 in Kanada und 2004 in Deutschland zugelassen. Es folgten Großbritannien, Irland, Australien, Neuseeland, Hongkong.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "Wesentliche Aussagen im Artikel basieren auf den Richtlinien zum CDMP: \"Rechtlichen Grundlagen und Leitfaden für Zertifizierung und Qualitätserhaltung\", 1. Auflage. Stand Oktober 2007, herausgegeben von Oliver Fröhlke, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, Direktionsabteilung, Referat Disability Management.", "section_level": 1}], "src_summary": "Certified Disability Management Professional (CDMP) () ist ein Zertifikat für die Kompetenz, die berufliche Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitnehmern mit gesundheitlichen Einschränkungen zu erhalten und zu verbessern. Hauptziel ist es dabei, Arbeitsverhältnisse zu sichern. Die Bescheinigung ist personengebunden, das heißt, der \"Disability Manager\" muss entweder im betreffenden Unternehmen angestellt sein oder als externer Dienstleister für das Unternehmen tätig werden.", "tgt_summary": null, "id": 1896889} {"src_title": "K’inich Kan Bahlam II.", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Familie.", "content": "K’inich Kan Bahlam II. wurde am 20. Mai 635 (Lange Zählung 9.10.2.6.6, Kalenderrunde 2 Kimi 19 Sotz’) als Sohn seines Vorgängers K’inich Janaab Pakal I. (* 603; † 683) und dessen Gemahlin Tz’akbu Ajaw (* um 612?; † 672) geboren. Er hatte zwei Brüder: seinen Nachfolger K’inich K’an Joy Chitam II. (* 644; † um 721?) und Tiwol Chan Mat (* 647; † 680), der selbst nie regierte, aber Stammvater aller noch auf K’inich K’an Joy Chitam II. folgenden Herrscher werden sollte. Über eine Gemahlin oder Kinder von K’inich Kan Balam II. ist nichts bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Regierungszeit.", "content": "K’inich Kan Bahlam II. bestieg den Thron am 7. Januar 684 (9.12.11.12.10, 8 Ok 3 K’ayab) im Alter von 48 Jahren, nachdem sein Vater Palenque zu langanhaltender Stabilität verholfen hatte. K’inich Kan Balam II. konnte zunächst an die erfolgreiche Politik seines Vaters anknüpfen. So setzte er dessen umfangreiche Bautätigkeit fort und ließ Kunstwerke schaffen, die zu den herausragendsten der Maya-Klassik zählen. Militärische Erfolge konnte K’inich Kan Bahlam II. 687 erzielen, als er nach einem Feldzug gegen Palenques südlichen Nachbarstaat Toniná dessen Herrscher („Herrscher 2“) gefangen nahm. Palenque erreichte zu dieser Zeit wahrscheinlich seine größte Machtausdehnung. In seinen letzten Regierungsjahren begann diese Macht aber bereits wieder zu schwinden; zwischen 692 und 696 kam es zu mehreren Überfällen auf das Territorium Palenques durch den neuen Herrscher von Toniná, K’inich B’aknal Chak. K’inich Kan Bahlam II. starb am 16. Februar 702 (9.13.10.1.5, 6 Chikchan 3 Pop) im Alter von 66 Jahren. Auf ihn folgte sein Bruder K’inich K’an Joy Chitam II., unter dessen Herrschaft sich der Konflikt mit Toniná fortsetzte und 711 in seiner Gefangennahme gipfelte.", "section_level": 1}, {"title": "Bautätigkeit.", "content": "Fast alle bedeutsamen Bauwerke Palenques entstanden während der Regierungszeiten von K’inich Janaab Pakal I. und dessen ältestem Sohn K’inich Kan Bahlam II. Das erste Bauprojekt von K’inich Kan Bahlam II. bestand in der Vollendung des Grabes seines Vaters, des Tempels der Inschriften. Sein umfangreichstes Bauprojekt führte er im Osten Palenques aus, wo ein Gebäudekomplex namens „Gruppe des Kreuzes“ entstand, der als Hauptbau den Tempel des Kreuzes sowie die beiden kleineren Tempel des Blattkreuzes und der Sonne umfasste und 692 fertiggestellt wurde. Außerdem entstanden die Tempel XIV und XVII unter seiner Herrschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "K’inich Kan Bahlam II. (* 20. Mai 635; † 16. Februar 702) war ein bedeutender Herrscher (Ajaw) der Maya-Stadt Palenque. Er regierte vom 7. Januar 684 bis zu seinem Tod.", "tgt_summary": null, "id": 848498} {"src_title": "Venti (Speichertechnologie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Entwickelt wurde Venti von Sean Quinlan und Sean Dorward in den Bell Laboratories. Es erschien erstmals 2002 in Plan 9. Die Entwicklung wurde von Russ Cox fortgesetzt, der den Großteil neu implementierthat und eine Bibliothek für Venti-optimierte Datenstrukturen (Dateien, Verzeichnisse, Metadaten) entwickelt. Venti ist sowohl in Plan-9-Distributionen und -Forks als auch in einer Portierung für unixoide Systeme (als Teil von \"Plan 9 from User Space\") verfügbar.", "section_level": 1}, {"title": "Details.", "content": "Venti ist ein Userspace-Daemon. Clients verbinden sich mit über TCP und kommunizieren über ein einfaches RPC-Protokoll. Die wichtigsten RPC-Nachrichten sind wie folgt: Ein Löschen von Datenblöcken ist nicht vorgesehen. Die zu speichernden Datenblöcke dürfen nicht kleiner als 512 Bytes oder größer als 56 kB sein. Möchte ein Client größere Dateien speichern, so zerlegt er diese in bis zu 56 kB große Blöcke und speichert die resultierenden Scores in einer geeigneten Datenstruktur wiederum im Venti. Beispielsweise verwendet Fossil einen Hash-Baum, um große Dateien zu speichern. Venti selbst kümmert sich nicht um Inhalt oder Struktur der gespeicherten Daten, es speichert lediglich den \"Typen\" des Datenblocks. Das Venti-Design bietet einige technische Vorteile gegenüber vergleichbaren Alternativen: Die Datenblöcke werden in Dateien fester Größe – \"Arenas\" genannt – gespeichert, typischerweise Festplatten oder -partitionen, zum Beispiel in einem RAID-Verbund. Die einzelnen Arenas werden dabei meist so dimensioniert, dass sie sich leicht auf andere Medien (z. B. CD/DVD) oder Magnetband schreiben lassen. Alle Arenas zusammen genommen bilden das \"data log\" (\"Datenprotokoll\"). Ein weiterer Satz von Dateien bilden den Index, der \"Scores\" auf konkrete Positionen innerhalb des \"data log\" abbildet. Die Datenstruktur des Index ist eine Hashtabelle mit einer festen Bucket-Größe. Venti verlässt sich auf die zufällige Verteilung der Hashcodes, damit die Buckets nicht überfüllt werden. Da jeder Index-Lookup einen Disk-Seek kostet, bietet es sich an, den Index auf mehrere kleine Disks mit kurzer Zugriffszeit zu verteilen. Die strikte Aufteilung in Datalog und Index hat einen weiteren Vorteil: der Index kann bei einem Datenverlust rekonstruiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Hash-Kollisionen.", "content": "Ein grundlegendes Prinzip der Informationstheorie, das Schubfachprinzip besagt, dass bei einer Funktion, die eine große Menge A auf eine kleine Menge B abbildet, diese Abbildung nicht eineindeutig bzw. umkehrbar ist. Es existieren also mehrere Elemente aus A, die auf das gleiche Element aus B abgebildet werden. Theoretisch existieren also sehr viele verschiedene Datenblöcke mit gleichem Hashcode; dies wird auch \"Kollision\" genannt. Venti beschäftigt sich jedoch nicht mit dieser Frage. Es wird argumentiert, dass bei einem SHA-1-Hash das Risiko einer (zufälligen) Kollision infinitesimal ist, selbst in Größenordnung von Exabytes. 2005 gab es jedoch signifikante Fortschritte, um den Rechenaufwand zur Schaffung künstlicher SHA-1-Kollisionen zu senken (dennoch bleibt es enorm aufwendig). 2017 wurde von Google und CWI Amsterdam eine SHA-1-Kollision vorgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Venti ist ein Netzwerk-Speicher-System, das Datenblöcke permanent speichert. Der 160-bit SHA-1-Hashcode des Blocks (\"Score\" genannt) dient zur Adressierung der Daten. Damit wird sichergestellt, dass gleiche Datenblöcke nur einmal gespeichert werden, auch wenn sie mehrfach geschrieben werden, da gleiche Blöcke auch die gleiche Adresse erhalten. Jedoch können Blöcke nicht wieder entfernt werden. Damit eignet sich Venti für ewige Archive und Backups. Venti wird zumeist mit dem Archivprogrammen \"vac\" und \"vtstore\", oder auch mit Fossil – einem Dateisystem, das permanente Snapshots bietet – verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 862401} {"src_title": "Ponarth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Ponarth liegt im Süden Kaliningrads und ist vier Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Durch den Stadtteil führt eine unbedeutende Nebenstraße, die bei Nowo-Doroschny \"(Hoch Karschau)\" auf eine städtische Umfahrungsstraße trifft, die die russische Fernstraße A 194 (ehemalige deutsche Reichsstraße 1) mit der Fernstraße R 516 (ehemalige deutsche Reichsautobahn Berlin–Königsberg „Berlinka“) verbindet. War ehedem Ponarth namentlich eine Bahnstation, so ist hier heute lediglich ein Ostranowotschny punkt („Haltepunkt“) mit der Bezeichnung Kijewskaja an der Bahnstrecke von Kaliningrad nach Mamonowo \"(Heiligenbeil)\" zur Weiterfahrt nach Polen (ehemalige Preußische Ostbahn). Ponarth war vor 1945 an Sonntagen ein Ausflugsziel der Königsberger, die die hohen wilden Bäume des Dörfchens sowie den Ausblick auf die Stadt genossen.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Der Name Ponarth[en] leitet sich prußisch ab. Das Präfix „pa“ oder „po“ bedeutet „unter“ und „nártas“ (Winkel) und kann somit als der Ort „unter dem Winkel“ angesehen werden. Die Etymologie der Namensteile von „Ponarthen“ ist in dem Wörterbuch näher aufgeschlüsselt als *Pànartʹan und *Nartā (fließen, pumpen) und *narstantis (untertauchen, im Fluss wirbeln). Da der Ort im Urstromtal der Pregel liegt deutet der Name vermutlich auf ein Überschwemmungsgebiet hin.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits im Jahr 1328 wurden einem Bruder Conradt auf dem Gebiet „Ponartten“ zwei Hufen Land zur freien Verfügung und ohne Abgabeverpflichtung () durch den Hauskomtur im Brandenburgischen Bruder Ruggertus von N. überschrieben. Dieser Conradt bekleidete das Schulzenamt und ihm stand ein weiterer Anteil des erwähnten Ortes zu. Besiegelt durch Bruder Hermannus von Kodorff, Bruder Leo, Bruder Otho von Bere Solbe, Bruder Theodorius von Brabandia, Bruder Otho von Wollmenstein und weiteren, am Tag (21. Dezember) des Apostels Thomae im Jahre des Herrn 1328. 1385 wurde das Dorf bereits urkundlich erwähnt, 1410 hieß es Ponarthen. Ponarth war früher ein selbständiges Dorf mit einer hohen Anzahl von Arbeitern. 1874 wurde ein Amtsbezirk (Preußen) Ponarth gebildet, der aus den Gemeinden Ponarth, Groß Karschau, Hoch Karschau (heute russisch: Nowo-Doroschny), Klein Karschau und Schönbusch (heute ebenfalls „Dimitrowo“ genannt) bestand und von Groß Karschau aus verwaltet wurde. Er gehörte zum Landkreis Königsberg (Preußen) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Am 14. Oktober 1893 wurde die Ortschaft Schönbusch in die Landgemeinde Ponarth eingegliedert. 1895 lebten in Ponarth 4425 Einwohner. Es gab eine Postagentur, ein Telegrafenamt, die königliche Eisenbahn-Hauptwerkstätte und zwei bedeutende Brauereien. Ponarth wurde am 1. April 1905 in die Stadt Königsberg i. Pr. eingemeindet, 1906 wurde der Amtsbezirk aufgelöst und der Amtssitz nach Groß Karschau verlegt. Auf dem \"Palve-Platz\" trug der MTV Ponarth seine Heimspiele in den Sportarten Fußball, Handball, Schlagball und Faustball aus. Berühmt wurde Ponarth durch sein gutes Bier. Das heutige russische unter dem Namen „Ponarther Bier“ ausgeschenkte Getränk kommt dagegen aus Devau. In jüngerer Zeit wurde in den verfallenden Gebäuden der Brauerei das Bernsteinzimmer vermutet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ponarth war seit 1905 ein Stadtteil von Königsberg (Preußen) und wird im heutigen Kaliningrad genannt. Dimitrowo gehörte von 1947 bis 2009 zum Baltischen Rajon, dem südwestlichen Stadtbezirk Kaliningrads, und seit 2009 zum Moskauer Rajon, in den der Baltische Rajon aufgegangen ist und der nun das ganze Areal südlich des Pregels umschließt.", "tgt_summary": null, "id": 37345} {"src_title": "Franz Horny", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Franz Horny besuchte die von Goethes Berater Johann Heinrich Meyer geleitete Mal- und Zeichenschule seiner Heimatstadt, an der auch sein Vater Konrad Horny unterrichtete. Entscheidend für seinen weiteren Werdegang sollte für ihn die Begegnung mit dem Kunsthistoriker, Sammler und Mäzen Carl Friedrich von Rumohr werden, der ihn 1816 mit auf eine Reise nach Rom nahm und ihn als Schüler in das Atelier von Joseph Anton Koch vermittelte. Horny blieb dort bis 1817 und wurde in dieser Zeit in die deutsch-römischen Künstlerkreise um seinen Lehrer als Vertreter der klassischen idealen Landschaft einerseits und um die Nazarener wie Peter von Cornelius und Julius Schnorr von Carolsfeld andererseits aufgenommen. Mit Rumohr unternahm Horny Arbeitsreisen nach Olevano in den Sabiner Bergen sowie nach Frascati. Auf einer dieser Reisen lernte er Peter von Cornelius kennen, der ihn zur Mitarbeit an seinen Fresken im \"Casino Massimo\" heranzog. Nachdem Cornelius 1818 wieder nach Deutschland zurückgekehrt war, arbeitete Horny vorwiegend als Landschafter. In diesem Jahr trat seine Tuberkulose-Erkrankung erstmals offen zutage. Er zog sich nach Olevano zurück, kam aber des Öfteren nach Rom. Seit Herbst 1822 lebte er ständig in Olevano, wo er nach schwerem Leiden 1824 starb und wo sich auch sein Grab befindet.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Horny wurde schon bald nach seinem Tod immer zusammen mit Carl Philipp Fohr genannt, und dabei die besondere Klarheit der Landschaftsauffassung der beiden früh verstorbenen Künstler hervorgehoben. Überdies haben Horny die Kunstanschauungen der Nazarener stark berührt, er gewann jedoch mit seinem Werk durch den graphischen Erfindungsreichtum seiner Zeichnungen sowie durch den suggestiven Einsatz von Linie und Farbe als Gestaltungsmittel eine eigene Position. Dabei hing er allerdings mehr der idealen Landschaft und weniger der Naturstudie an. In den Jahren 1998/99, zu Hornys 200. Geburtstag, zeigte die Hamburger Kunsthalle in Verbindung mit den \"Kunstsammlungen zu Weimar\" eine als „Ein Romantiker im Lichte Italiens“ apostrophierte Ausstellung, die mit einer konzentrierten Auswahl erstmals das Gesamtwerk des Zeichners vor Augen führte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Theobald Horny (* 23. November 1798 in Weimar; † 23. Juni 1824 in Olevano Romano bei Rom) war ein deutscher Maler der Romantik.", "tgt_summary": null, "id": 432556} {"src_title": "Bobbi Starr", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Starr entstammt einer protestantischen Familie, die italienisch-albanisch-ungarischer Abkunft ist. Sie machte ihren Bachelor-Abschluss an der San José State University in Musik und spielt Oboe. Vor dem Beginn ihrer Karriere als Pornodarstellerin arbeitete sie in verschiedenen Ensembles und als Musiklehrerin. Starr begann ihre Karriere als Darstellerin in der Hardcore-Pornofilmbranche im Alter von 23 Jahren. Die ersten Pornofilme, in denen sie als Darstellerin mitwirkte, waren BDSM-Videos für einschlägige Websites, wie dem Anbieter von Internet-Pornografie Kink. Für einige dieser Unternehmen war sie bis zum Ende ihrer Karriere als Darstellerin tätig. Die meisten ihrer Filme beinhalten Analsex-Szenen. Sie ist Cover-Model für viele Filme von Red Light District Video und Combat Zone. Starr wirkte bereits in Filmen der Unternehmen Evil Angel, Jules Jordan Video, Ninn Worx, Digital Playground, Private, Vivid Girlfriends Films und war als Darstellerin in Pornofilmen der Websites Brazzers, Bangbros, Kink und Reality Kings tätig. Es gibt vier Filmproduktionen, die ihren Namen im Titel führen. Starr war Finalistin der Reality Show \"America’s Next Hot Porn Star\", einer Show, die nach dem Vorbild der Fernsehsendung „America’s Next Top Model“ konzipiert ist. Sie war bei den AVN Awards im Jahr 2008 in den Kategorien „Best Group Sex Scene - Video“, „Best Anal Sex Scene - Video“ und „Unsung Starlet of the Year“ nominiert. 2009 war sie unter anderem als „Female Performer of the Year“ nominiert. 2010 war sie für 18 AVN Awards nominiert und gewann zwei, einen für eine Soloszene, den anderen für eine Double Penetration-Szene. Starr bezeichnet sich selbst als Sex-positive Feministin. Sie gibt zu, dass einige Feministinnen Sex und vor allem Pornografie als Erniedrigung empfinden, sagt aber, „Ich fühle mich nicht degradiert, denn es ist meine eigene Entscheidung. Ich weiß, dass, wenn ich mich degradiert oder nicht wohl fühlen würde, ich nur nein sagen müsste und aufhören könnte. Ich denke nicht, dass etwas, bei dem Frauen soviel Kontrolle haben, als Degradierung von Frauen bezeichnet werden kann.“ Neben ihrer Tätigkeit als Pornodarstellerin ist sie auch Autorin von Artikeln der Website Metalsucks.net, wo sie mit Ironie über ihre Leidenschaft für Metal berichtet. Sie fungierte außerdem als \"Hostess\" bei der Electronic Entertainment Expo. Am 11. März 2009 wurde bekannt gegeben, dass sie wieder für den XRCO-Award nominiert ist. Sie wurde viermal nominiert, die Gewinner wurden am 29. April 2010 bekanntgegeben. Bobbi Starr gewann zwei Preise. Seit Januar 2011 betreibt Bobbi Starr auch eine eigene Website. Bei den AVN Awards 2011 wurde sie nominiert, gewann jedoch keine Auszeichnung. Sie bekam erneut einen XRCO Award, diesmal als beste Analsex-Performerin. Ab 2011 war sie auch als Regisseurin tätig. Bei der AVN-Award-Verleihung 2012 wurde sie mit dem Preis \"Female Performer of the Year\" ausgezeichnet. Im Oktober 2013 gab sie ihre Schwangerschaft bekannt und verkündete die Beendigung ihrer Tätigkeit in der Pornofilmbranche.", "section_level": 1}, {"title": "Filme (Auswahl).", "content": "Die Internet Adult Film Database (IAFD) listet bis heute 603 Filme, in denen sie mitgespielt hat. Außerdem listet die IAFD 14 Filme auf, in denen sie Regie geführt hat. Als Regisseurin:", "section_level": 1}], "src_summary": "Bobbi Starr (* 6. April 1983 als \"Elizabeth Renee Evans\" in Santa Clara, Kalifornien; oft auch Bobbi Star) ist eine ehemalige US-amerikanische Pornodarstellerin und AVN-Award-Trägerin.", "tgt_summary": null, "id": 382813} {"src_title": "Philip W. McKinney", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Philip McKinney besuchte bis 1851 das Hampden-Sydney College und studierte anschließend Jura. Am Amerikanischen Bürgerkrieg nahm er auf der Seite der Konföderierten Staaten teil. Dabei wurde er mehrfach verwundet. McKinney war Mitglied der Demokratischen Partei. Ab 1869 war er für sieben Legislaturperioden Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Virginia. Außerdem war er für einige Jahre Bezirksstaatsanwalt im Prince Edward County. Im Jahr 1872 kandidierte er erfolglos für einen Sitz im US-Kongress. Ebenso erfolglos blieben seine Kandidaturen für das Amt des Attorney General von Virginia (1881) und für den Gouverneursposten dieses Staates im Jahr 1885. Im Jahr 1889 bewarb er sich erneut um dieses Amt. Sein Gegenkandidat war US-Senator William Mahone.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Virginia.", "content": "In seinem Wahlkampf ergriff er Partei für die konservativen Kräfte in Virginia. Er verurteilte die Republikanische Partei und schürte die Angst vor einer Erweiterung der Rechte der Afroamerikaner. Nach seinem Wahlsieg konnte McKinney sein neues Amt am 1. Januar 1890 antreten und vier Jahre lang bis zum 1. Januar 1894 ausüben. In dieser Zeit förderte er die Wirtschaft seines Staates. Gleichzeitig versuchte er den Einfluss der Lobbyisten und der Eisenbahngesellschaften zurückzudrängen. McKinney trat für eine Einkommensteuer auf Staatsebene ein. Darüber hinaus stärkte er den Einfluss seiner Partei in Virginia, die in den folgenden Jahrzehnten bis 1970 ununterbrochen die Gouverneure stellen sollte. Bei den US-Senatoren sah es in dieser Zeitspanne ähnlich aus.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach Ablauf seiner Amtszeit zog sich McKinney aus der Politik in den Ruhestand zurück. Er starb im März 1899. Aus seinen zwei Ehen hatte er insgesamt zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philip Watkins McKinney (* 17. März 1832 in New Store, Buckingham County, Virginia; † 1. März 1899) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1890 bis 1894 Gouverneur des Bundesstaates Virginia.", "tgt_summary": null, "id": 1765176} {"src_title": "Back Street (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die junge Ray Schmidt lebt bei ihrem Vater und ihrer Stiefmutter. Sie steht kurz vor der Verlobung mit Kurt Schendler. Der Zufall bringt sie mit dem aufstrebenden Geschäftsmann Walter D. Saxel zusammen. Ihre Romanze endet in einem Missverständnis und Walter heiratet tief enttäuscht eine andere Frau. Fünf Jahre später ist Walter bereits stellvertretender Direktor einer Bank und erneut führt das Schicksal die beiden jungen Menschen zusammen. Ray, die selber erfolgreich im Sekretariat eines Finanzinvestors arbeitet, verfällt sofort dem Charme von Walter. Sie kündigt auf sein Anraten hin ihre Stellung und ihr Appartement, um nur noch für Walter zu leben. Als seine Geliebte ist Ray gezwungen, ein Leben im Geheimen zu führen. Walter gewährt ihr eine monatliche Rente von 200 US-Dollar und mietet für sie eine winzige Wohnung in einer Seitenstraße. Die nächsten 25 Jahre beschränkt sich die Existenz von Ray auf das eintönige Warten auf Walter und die wenigen gemeinsamen Stunden zusammen. Als Walter stirbt, bleibt Ray völlig mittellos zurück und stirbt aus Verzweiflung.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Karriere von Irene Dunne begann spektakulär mit ihrem Auftritt in dem Western \"Cimarron\", für den sie auf der Oscarverleihung 1931 eine Nominierung als beste Darstellerin erhielt. Ihr Studio RKO war in der Folgezeit jedoch nicht in der Lage, die Schauspielerin mit vergleichbar guten Engagements zu versorgen. In der internen Studiohierarchie stand Dunne weit hinter Ann Harding und Constance Bennett auf einem Niveau mit Helen Twelvetrees und Mary Astor. In der Regel musste sich Dunne daher mit Rollen in wenig ambitionierten Filmen zufriedengeben. 1932 hatte sie dann eine zweite Chance, sich als Star zu etablieren, als das Studio Universal Pictures ihr die weibliche Hauptrolle in der Verfilmung des populären Romans \"Back Street\" der Erfolgsautorin Fannie Hurst übertrug. Unmittelbar zuvor hatte Irene Dunne bereits in der Verfilmung eines anderen Buchs der Autorin, \"Symphony of Six Million\" mitgewirkt. Universal war im Zuge der Weltwirtschaftskrise und den daraus resultierenden Rückgängen der wöchentlichen Zuschauerzahlen von 1929 auf 1932 um über 50 v.H. in heftige finanzielle Turbulenzen geraten. Das Studio setzte neben dem Genre des Horrorfilms gleichzeitig viele Hoffnungen auf eine Serie von Filmen, die speziell auf die Bedürfnisse der weiblichen Zuschauer zugeschnitten waren. Um diese Zielgruppe besser ansprechen zu können, änderte das Drehbuch den ursprünglichen Charakter der Heldin in \"Back Street\" in erheblichem Umfang, um ihn sympathischer zu gestalten. In der literarischen Vorlage ist Ray eine extrem passive Frau ohne ausgeprägte intellektuelle Fähigkeiten. Sie verbringt ohne jedes Interesse an der Außenwelt Jahre über Jahre in einem billigen Appartement und wartet auf die wenigen Besuche ihres Geliebten. In der filmische Adaption wird aus ihr eine wohlerzogene junge Dame, die aus freien Stücken eine Existenz im Schatten, wie sie es selber nennt, wählt. Ihr Verzicht auf ein eigenes Leben ist eine selbst gewählte Entscheidung, die sie in vollem Bewusstsein um die Konsequenzen trifft. Auch betont die Verfilmung, wie tief und ehrlich die Gefühle von Walter sind, der sich immer wieder mit Ray über seine Probleme und Sorgen austauscht und in ihr eine Seelenverwandte findet. Trotzdem klärt auch der Film nicht die abschließenden Gründe, warum Ray freiwillig das Leben im Schatten eines verheirateten Mannes wählt und mehrfach die Chance verstreichen lässt, selber zu heiraten. Das Studio machte aus dieser Not eine Tugend und stellte die unklare Motivlage der Heldin bewusst in den Mittelpunkt seiner Werbekampagne, indem es den Slogan ausgab: \"Back Street\" erwies sich an der Kinokasse als populär und avancierte am Ende zum erfolgreichsten Film für das Studio seit Jahren. Der Stoff wurde 1941 mit Margaret Sullavan und Charles Boyer erneut verfilmt und erlebte 1961 unter dem Titel \"Endstation Paris\" mit Susan Hayward und John Gavin sogar eine dritte Verfilmung. In der Folgezeit wurde die Grundprämisse stilbildend für eine ganze Reihe von ähnlichen Filmen, in denen die Geliebte eines Ehemannes jedes erdenkliche Opfer bringt, nur um sein Glück zu wahren. Andere Beispiele sind \"Forbidden\" mit Barbara Stanwyck, ebenfalls von 1932 oder \"The Life of Vergie Winters\" mit Ann Harding aus dem Jahr 1934. Im Gegensatz zu diesen lang leidenden Geliebten spielte Kay Francis vorzugsweise selbstbewusste Frauen, die sich von ihren Geliebten nicht einengen ließen und neben der Beziehung eigene Karrieren verfolgten, so in \"Street of Women\" und \"I Loved a Woman\", in dem Francis den allzu besitzergreifenden Edward G. Robinson in die Schranken weist. Für Irene Dunne, die den Film in späteren Jahren als \"Trash\" bezeichnete, brachte der Erfolge eine ganze Reihe von vergleichbaren Rollen, die sie als das Idealbild der jedes Unbill klaglos ertragenden und lang leidenden Frau präsentierten und ihr den Beinamen \"Lady Gandhi of the Screen\" eintrug. Nach eigenen Worten sei ihre Karriere auf Tränen aufgebaut gewesen. Gemeinsam mit John Boles spielte Irene Dunne erneut 1934 in \"The Age of Innocence\", der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Edith Wharton.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die meisten Kritiker bemängelten die wenig originelle Ausgangssituation und die als fade und langweilig empfundene Inszenierung des Stoffes. Irene Dunne bekam Lob für ihre zurückhaltende Darstellung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Back Street (Alternativtitel: \"Seitenwege des Lebens\") ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Fannie Hurst aus dem Jahr 1932 mit Irene Dunne und John Boles in den Hauptrollen. Der Film wurde zum bis dahin größten finanziellen Erfolg des Studios Universal Pictures und rettete das finanziell angeschlagene Unternehmen vor dem Bankrott.", "tgt_summary": null, "id": 934766} {"src_title": "Pin (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Kinderarzt Dr. Linden ist ein Ehemann und Vater mit strengen Moralvorstellungen. Gemeinsam mit seiner Frau zieht er seine beiden Kinder, Leon und seine ältere Schwester Ursula groß und versucht dabei, beide altersgerecht gleich zu behandeln. In seiner Praxis sitzt in einer Ecke Pin, eine lebensgroße, transparente Anatomiepuppe, mit dessen Hilfe er sensible Themen gegenüber seinen Patienten „anspricht“. Linden, der die Technik des Bauchredens gekonnt beherrscht, beruhigt seine jungen Patienten, indem er Pin als eine Art Clown auftreten lässt. Gegenüber anderen Patienten wird Pin zur zweiten Meinung und zur Stimme des Gewissens. Linden benutzt Pin aber auch, um seine beiden Kinder aufzuklären. Die ältere Ursula ist davon weniger beeindruckt, denn sie hat bereits mit Freundinnen über dieses Thema gesprochen. Leon ist hingegen von der Vorstellung des Geschlechtsverkehrs abgeschreckt. Er hat Pin in sein Herz geschlossen und ist daher auch angewidert, als er eines Tages beobachten muss, wie eine Arzthelferin Pin zur Sexpuppe macht. Er zieht sich immer weiter zurück und entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einem Psychopathen. Ursula hingegen ist ein lebenslustiger Teenager geworden, die eines Tages feststellen muss, dass sie unvermittelt schwanger geworden ist. Linden nimmt gemeinsam mit Pin eine Abtreibung vor. Zu einem späteren Zeitpunkt holt Linden aus seiner Praxis Pin ab, der bei einer beruflich bedingten Abendveranstaltung als Anschauungsobjekt dienen soll. Seine Frau begleitet ihn zu dem Termin. Sie sind spät dran und Linden fährt viel zu schnell zum Veranstaltungsort. Im Rückspiegel sieht er Pin, wird von seinem Blick abgelenkt und verursacht einen Autounfall, bei dem er und seine Frau ums Leben kommen. Leon „rettet“ Pin aus dem Auto und nimmt ihn mit nach Hause. Er setzt ihn in einen Rollstuhl, zieht ihm die Kleidungsstücke seines Vaters an und schminkt ihm menschliche Gesichtszüge. Ursula ist entsetzt über das Verhalten ihres Bruders, doch sie lässt ihn gewähren, da nun beide alleine in der elterlichen Villa leben. Die Zweisamkeit hält jedoch nicht lange an, denn eine Tante macht Ansprüche auf das Anwesen geltend und zieht bei den beiden ein. Die Freiheit für die Geschwister hat damit ein Ende. Doch die Tante kann sich an dem neu gewonnenen Haus nicht erfreuen: Pin erschreckt die herzkranke Tante zu Tode. Ursula möchte gerne stärker als bislang unter Menschen kommen und hilft in der örtlichen Bibliothek aus. Dort lernt sie Stan kennen und die beiden kommen sich näher. Leon ist gegen die Beziehung, doch aus Liebe zu seiner Schwester lädt er Stan zum gemeinsamen Abendessen ein. Stan bemerkt, dass er sich mit einem Wahnsinnigen eingelassen hat. Unter einem Vorwand ruft ihn Leon einige Tage später an und bittet ihn, erneut in die Villa zu kommen. Dort schlägt er Stan nieder und versteckt ihn unter einem Holzstapel. Ursula kommt früher als geplant nach Hause und findet Stans Armbanduhr, die er bei seinem Zweikampf mit Leon in der Villa verloren hat. Sie geht auf Leon mit dem Hackebeil los. Stan wird später von Polizei und Feuerwehr lebend aus dem Holzstapel geborgen. Leon überlebt ebenfalls. Er wird selbst zu Pin, im Rollstuhl am Fenster ein geschminkter und versteinerter Pflegefall.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Janet Maslin von der New York Times scheint sich amüsiert zu haben:", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Es produzierten \"Malofilm Group\" und \"Lance Entertainment\" mit Unterstützung von Telefilm Canada. Pin wurde vom \"Atelier P&P\" entworfen und hergestellt, als Double sprang Réjean Dugal ein, die (Original-)Stimme lieh ihm Jonathan Banks. In der Bundesrepublik Deutschland erschien der Film am 5. Juni 1989 auf Video.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pin ist ein kanadischer Psychothriller/Horrorfilm aus dem Jahre 1988 von Regisseur Sandor Stern. Die Hauptrollen spielten David Hewlett und Cynthia Preston. Das Drehbuch dazu schrieb der Regisseur anhand des gleichnamigen Romans von Andrew Neiderman.", "tgt_summary": null, "id": 1065687} {"src_title": "Ambako Awtandilowitsch Watschadse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Ambako Watschadse ist zwar georgischer Abstammung, rang aber bisher nur für Russland. Er ist ein nur 1,64 Meter großer, ca. 70 kg schwerer Athlet, der immer in das Leichtgewicht (bis 66 kg Körpergewicht) abtrainiert. Auf Grund seiner körperlichen Konstitution ringt er sehr kraftvoll, ist aber auch taktisch und technisch ausgereift. Er ringt nur im griechisch-römischen Stil, ist Angehöriger des Sportclubs \"MGFSO Moskau\" und wird von Erik Sadechanow trainiert. Im Juniorenbereich konnte er auf der internationalen Ringermatte noch keine Erfolge erzielen. Außerhalb Russlands startete er erstmals im Jahre 2003 beim Turnier des finnischen Arbeitersportverbandes TUL in Vantaa und kam dort im Leichtgewicht auf den 6. Platz. Besser schnitt er 2005 beim \"Henri-Deglane\"-Memorial in Nizza ab, wo er hinter seinem Landsmann Alexander Tschetschiskin, aber vor dem späteren Olympiasieger Steeve Guénot aus Frankreich und Marcus Thätner aus Deutschland den 2. Platz belegte. Im selben Jahr startete er auch beim Großen Preis von Deutschland in Dortmund und kam dort nach einer Niederlage gegen Alain Milián aus Kuba auf den 3. Platz. 2007 belegte Ambako Watschadse beim \"Iwan-Petrow\"-Turnier in Sofia im Leichtgewicht hinter dem Weltmeister von 2005 Nikolai Gergow aus Bulgarien und Refik Ayvazoglu aus der Türkei den 3. Platz. In diesem Jahr erfolgte dann auch der erste Einsatz bei einer internationalen Meisterschaft. Er trat bei der Weltmeisterschaft in Baku für Russland an. Gleich in seinem ersten Kampf traf er auf Nikolai Gergow und lieferte diesem einen ausgeglichenen Kampf, den er knapp mit 1:2 Runden, bei 3:3 techn. Punkten unterlag. Da Gergow aber nicht das Finale erreichte, kam er nicht in die Trostrunde, sondern schied aus und kam nur auf den 23. Platz, der seinem Können mit Sicherheit nicht entsprach. 2008 erkämpfte sich Ambako Watschadse beim \"Iwan-Poddubny\"-Turnier in Moskau den 3. Platz hinter Edward Simonjan aus und vor Sergei Kowalenko, beide aus Russland. Den gleichen Platz belegte er auch beim Welt-Cup in Szombathely, wo er sich hinter Ali Mohammadi aus dem Iran und Tamás Lőrincz aus Ungarn, aber vor Jung Ji-Hyun aus Südkorea und Sergei Kowalenko platzierte. Bei der Weltmeisterschaft im dänischen Herning siegte er u. a. auch über Marcus Thaetner aus Deutschland, unterlag aber im Halbfinale gegen Manuchar Tschadaia aus Georgien. Im Kampf um die Bronzemedaille konnte er Tamás Lőrincz besiegen. Für die Olympischen Spiele 2008 in Peking musste sich der russische Ringerverband zwischen Ambako Watschadse und Sergei Kowalenko entscheiden. Sah es zunächst so aus, dass Watschadse dort an den Start gehen durfte, entschied sich der Verband in letzter Minute doch für Kowalenko, während Ambako Watschadse zusehen musste. Sergei Kowalenko konnte dieses Vertrauen im übrigen in Peking nicht rechtfertigen. Obwohl Ambako Watschadse 2009 beim wichtigen \"Iwan-Poddubny\"-Turnier in Moskau im Leichtgewicht hinter seinen Landsleuten Seiran Simonjan und Migran Arutjunjan nur auf den 3. Platz kam, wurde er bei der Europameisterschaft dieses Jahres in Vilnius eingesetzt. Dort wusste er zu überzeugen und wurde mit Siegen über Pascal Strebel aus der Schweiz, Christian Fetzer aus Deutschland, den er mit 2:0 Runden u. 3:0 techn. Punkten schlug, Fərid Mansurov aus Aserbaidschan, Manuchar Tschadaia aus Georgien und Michail Sjamjonau aus Weißrussland Europameister. 2010 wurde Ambako Watschadse in Baku mit fünf Siegen erneut Europameister und besiegte dabei im Finale Ionuț Panait aus Rumänien. Er war auch bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Moskau erfolgreich. Hier besiegte er u. a. im Halbfinale Tamas Lörincz aus Ungarn und im Finale Armen Wardanjan aus der Ukraine. Im April 2011 setzte er diese Siegesserie fort, denn er wurde in Dortmund erneut Europameister im Leichtgewicht. Hier siegte er im Finale über Tamas Lörincz. Einen rabenschwarzen Tag erwischte er allerdings ausgerechnet bei der Weltmeisterschaft 2011 in Istanbul, bei der auch schon die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012 in London möglich gewesen wäre. Er verlor gleich seinen ersten Kampf gegen den Kroaten Daniel Janecic und landete, da dieser das Finale nicht erreichte, auf dem 37. Platz. Im April 2012 versuchte er dann sich beim Turnier in Sofia für die Olympischen Spiele in London zu qualifizieren. Er kam dort aber nur auf den 7. Platz, der natürlich für die Olympia-Qualifikation nicht ausreichte. Da in den beiden anderen Qualifikationsturnieren auch Juri Denisow und Islambek Albijew scheiterten, wird im Leichtgewicht in London kein russischer Ringer am Start sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ambako Watschadse (, ; * 17. März 1983 in Kutaissi) ist ein russischer Ringer georgischer Abstammung. Er wurde 2009 Europameister im griechisch-römischen Stil im Leichtgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1145705} {"src_title": "Joakim Sjöhage", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Sjöhage begann mit dem Fußballspielen bei \"Målsryds IF\" in seinem Heimatort. Über \"Dalsjöfors GoIF\" kam er in die Jugendabteilung des IF Elfsborg. Für den Klub aus Borås debütierte er 2004 in der Allsvenskan. In der folgenden Spielzeit gehörte er weiterhin dem Kader an und stand bei 14 seiner 23 Saisoneinsätze in der Startelf. In der Spielzeit 2006 stand er in allen 26 Saisonspielen auf dem Spielfeld und trug mit vier Saisontoren zum Gewinn des Lennart-Johansson-Pokals als schwedischer Landesmeister bei. Beim Gewinn des erstmals ausgetragenen Supercupen im März des folgenden Jahres durch einen 1:0-Erfolg über Helsingborgs IF durch ein Tor von James Keene saß er auf der Ersatzbank, kam jedoch nicht zum Einsatz. Obwohl Sjöhage im Verlauf der ersten Saisonhälfte der Spielzeit 2007 nur unregelmäßig zum Einsatz gekommen war, meldete der norwegische Klub SK Brann Interesse an einer Verpflichtung des jungen Spielers an. Beim in der Tippeligaen antretenden Klub unterschrieb er im Juli einen bis 2010 gültigen Kontrakt. Allerdings konnte er sich nicht im Angriff des Klubs festsetzen und kam nur zu drei Saisoneinsätzen. Dennoch gewann er mit dem Klub am Saisonende den Meistertitel. Im Februar 2008 kehrte Sjöhage auf Leihbasis zu IF Elfsborg zurück, nachdem die etatmäßigen Stürmer Keene, Mathias Svensson und Fredrik Berglund sich in der Vorbereitung auf die Spielzeit 2008 verletzt hatten. Als Ergänzungsspieler – 17 seiner 22 Saisoneinsätze bestritt er als Einwechselspieler – erkämpfte er mit der Mannschaft die Vizemeisterschaft hinter Kalmar FF. Nachdem der Klub daraufhin auf eine Weiterverpflichtung verzichtete, interessierten sich GAIS und Trelleborgs FF für eine Verpflichtung. Letztlich wechselte er zum Trelleborgs FF, der ihn bis Juni 2009 auslieh. Hier wusste er zu überzeugen, so dass kurz vor Ende der Leihfrist der Klub eine vertraglich fixierte Option nutzte und ihn bis Ende 2011 fest verpflichtete. Unter Trainer Tom Prahl rückte er jedoch in seiner zweiten Spielzeit für den Klub ins zweite Glied und kam zunehmend nur noch für die zweite Mannschaft zum Einsatz. In der ersten Hälfte der Spielzeit 2011 zusätzlich durch eine Magenkrankheit gebremst, verkündete er bereits im Sommer seinen Abschied vom Klub spätestens mit Auslaufen seines Vertrages zum Jahresende. Bis zum Saisonabschluss hatte er lediglich vier Partien bestritten und konnte somit den Abstieg in die zweitklassige Superettan nicht verhindern. Kurz nach Saisonende verkündete im November des Jahres der Zweitligaaufsteiger Varbergs BoIS die Verpflichtung Sjöhages für zwei Spielzeiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joakim Sjöhage (* 27. September 1986 in Målsryd) ist ein schwedischer Fußballspieler. Der Offensivspieler gewann sowohl den schwedischen als auch den norwegischen Meistertitel.", "tgt_summary": null, "id": 1272976} {"src_title": "Arnold Scholz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Scholz war der Sohn von Reinhold Scholz (Abteilungsvorstand am Militärischen Versuchsamt), besuchte das Kaiserin Auguste Gymnasium in Charlottenburg und studierte 1923 bis 1928 an der Universität Berlin Mathematik, Philosophie und Musikwissenschaft u. a. bei Issai Schur, bei dem er 1928 „magna cum laude“ promoviert wurde (Über die Bildung algebraischer Zahlkörper mit auflösbarer Galoisscher Gruppe, Mathematische Zeitschrift Bd. 30, 1929, S. 332). 1927 war er ein Semester in Wien bei Philipp Furtwängler. Nach der Promotion war er Assistent in Berlin und ab 1930 Privatdozent in Freiburg im Breisgau. 1935 bis 1940 hatte er einen Lehrauftrag an der Universität Kiel, wo er sich 1934 umhabilitierte und dann Dozent war. 1940 wurde er eingezogen und war Mathematiklehrer an der Marineakademie in Flensburg-Mürwik. Er stand von seinen Studententagen bis zu seinem Tod in regem Briefwechsel mit Helmut Hasse und arbeitete in den 1930er Jahren mit Olga Taussky-Todd zusammen. 1942 starb er an Diabetes. Scholz arbeitete in algebraischer Zahlentheorie. Unter anderem stammen von ihm frühe Arbeiten zum Umkehrproblem der Galoistheorie in algebraischen Zahlkörpern, wo er etwa gleichzeitig mit Hans Reichardt die Lösbarkeit des Problems für p-Gruppen (p prim, ungerade) zeigte. Die Arbeiten von Reichardt und Scholz wurden nach dem Krieg von Igor Schafarewitsch aufgegriffen (der die Lösbarkeit für auflösbare Gruppen zeigte). 1928 zeigte Scholz die Existenz algebraischer Zahlkörper mit beliebig großem Klassenkörperturm. Ein Reziprozitätsgesetz ist nach ihm benannt (das aber nach Franz Lemmermeyer schon Theodor Schönemann kannte). In seinem Nachlass war auch ein fast vollendetes Manuskript \"Spezielle Zahlkörper\" für die Neuauflage der Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arnold Scholz (* 24. Dezember 1904 in Charlottenburg; † 1. Februar 1942 in Flensburg) war ein deutscher Mathematiker, der sich mit algebraischer Zahlentheorie befasste.", "tgt_summary": null, "id": 1806390} {"src_title": "N-Methylanilin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "\"N\"-Methylanilin kann durch Reaktion von Anilin und Methanol unter Druck bei 230 °C und Zusatz eines sauren Katalysators wie Schwefelsäure oder Chlorwasserstoff hergestellt werden: Eine neuere Methode ist die Umsetzung von Anilin und Formaldehyd mit anschließender Hydrierung des Zwischenprodukts N-Methylidenanilin. Besonders leicht verlaufen beide Reaktionen am Zeolith Y-Katalysator. NMR-spektroskopische Untersuchungen zeigten dabei, dass beim Einsatz von Zeolith das Methanol zunächst zu Formaldehyd oxidiert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die Basizität von N-Methylanilin ist aufgrund der zusätzlichen Methylgruppe höher als die von Anilin, aber niedriger als die der meisten aliphatischen Amine.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "\"N\"-Methylanilin wird als Zwischenprodukt bei der Herstellung von Farbstoffen und anderen chemischen Verbindungen und als Additiv für Kraftstoffe verwendet. Aufgrund seines Brechungsindexes kann es mit Hilfe der Immersionsmethode bei der Bestimmung von Smaragden verwendet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitshinweise / Risikobewertung.", "content": "Die Dämpfe von \"N\"-Methylanilin können mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch (Flammpunkt 78 °C, Zündtemperatur 500 °C) bilden. \"N\"-Methylanilin lädt sich durch Bewegung in der Flüssigkeit elektrostatisch auf. Bei Kontakt mit nitrosierenden Verbindungen kann es zur Bildung von kanzerogenem \"N\"-Nitrosomethylanilin kommen. \"N\"-Methylanilin wurde 2019 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von \"N\"-Methylanilin waren die Besorgnisse bezüglich kumulative Exposition, Exposition von Arbeitnehmern, hohes Risikoverhältnis (\"Risk Characterisation Ratio\", RCR) und weit verbreiteter Verwendung sowie der möglichen Gefahren durch krebsauslösende und mutagene Eigenschaften. Die Neubewertung soll ab 2021 von Polen durchgeführt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "\"N\"-Methylanilin ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der sekundären Amine und isomer zu den Toluidinen. Sie liegt in Form einer farblosen bis gelblichen Flüssigkeit mit anilinähnlichem Geruch vor, die sich an der Luft dunkel färbt.", "tgt_summary": null, "id": 219885} {"src_title": "Resol (Unternehmen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde 1977 in Hattingen gegründet und begann mit dem Bau von Solarreglern in den Privaträumen des Gründers. Nach einigen Jahren wurde der Firmensitz in das benachbarte Sprockhövel verlegt, 1998 wurde ein Neubau im Industriegebiet Ludwigstal II in Hattingen-Holthausen bezogen. 2007 folgte ein weiterer Neubau, Mitte 2009 wurde ein Anbau zum ersten Werk eröffnet. Die Gesamtfläche beträgt nun 6600 m2. Resol hat zurzeit 160 Mitarbeiter, der Gesamtumsatz lag 2008 bei 29 Mio. Euro (Stand: 2009).", "section_level": 1}, {"title": "Wachstum durch Prozessmanagement.", "content": "In den 32 Jahren seit der Gründung ist Resol vom Kleinstunternehmen zum Weltmarktführer (Quelle: Sun & Wind Energy Marktübersicht, Ausgabe 2/2007) mit 160 Mitarbeitern angewachsen. Besonders in den letzten Jahren zog das Wachstum enorm an, was im Jahr 2008 zu einem Rekord-Umsatzwachstum von nahezu 80 % führte. Ermöglicht wurde diese Entwicklung auch durch ein intensives Prozessmanagement, das im Jahr 2005 erstmals implementiert wurde. Mit Hilfe eines Beratungsunternehmens, das sich der Umstellung auf ein synchrones Produktionssystem in Anlehnung an das Toyota-Produktionssystem verschrieben hat, wurde die Fertigungsabteilung von einer Manufaktur auf einen effizient und flexibel arbeitenden Industriebetrieb umgestellt. Prozessketten wurden verschlankt, Arbeitsplatzlayouts radikal verändert und die Durchlaufzeiten somit enorm reduziert. Seit der Einführung des synchronen Produktionssystems hat sich der Umsatz von Resol mehr als vervierfacht.", "section_level": 1}, {"title": "Standorte.", "content": "Forschung, Entwicklung, Fertigung und Administration finden am Hauptstandort in Hattingen statt. Resol hat eigene Töchter in Frankreich und Spanien sowie Vertretungen in Großbritannien, Schweden und Bulgarien. Autorisierte Händler vertreiben Resol-Produkte auch in Polen, Tschechien, Russland, den Niederlanden, Portugal, Jordanien, dem Iran, den Vereinigten Arabischen Emiraten, den USA, Kanada und Japan. Aufgrund zahlreicher strategischer Partnerschaften mit Unternehmen, die Resol-Produkte unter ihrem eigenen Namen als OEM-Kunden vertreiben, sind die Regler der Hattinger Firma heute in über 50 Ländern weltweit zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für herausragendes Engagement bei der Erzeugung und Nutzung von Solarenergie verlieh die Initiative \"Solar-Unternehmen 2001+\" Resol im Jahr 2000 den Titel „Solar-Unternehmen 2000“. 2001 erhielt das Unternehmen den IF Design Award für die Solarstation \"FlowCon Pro\". Im Jahr 2008 ging die Auszeichnung erneut an Resol, diesmal für die Solarstation \"FlowCon D\". Die Solarstation FlowCon Pro erhielt auch den Design Plus Award der ISH. Verschiedene Resol-Produkte erhielten im Laufe der Jahre den Red dot design award des Design Zentrums Nordrhein-Westfalen, so beispielsweise die Solarregler \"RS600 MIDI\" und \"DeltaSol A\" sowie die Solarstation \"FlowCon S\". Auf der Münchener Messe Intersolar im Mai 2009 erhielt die neu entwickelte Solarstation FlowCon Sensor von Resol den Intersolar Award der Kategorie Solarthermie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Resol (offiziell vollständig \"RESOL – Elektronische Regelungen GmbH\") ist ein Unternehmen der Solarthermiebranche mit Sitz in Hattingen. Es stellt vor allem Regelgeräte für solarthermische Anlagen, aber auch für konventionelle Heizsysteme her. Dazu kommen Komplettstationen für Solaranlagen, Frischwasserstationen sowie Zusatzmodule und verschiedenes Zubehör. Das Unternehmen ist zu 100 % im Besitz des Gründers Rudolf Pfeil.", "tgt_summary": null, "id": 2484626} {"src_title": "Champagne and Aishihik First Nations", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Im Jahr 1423 wurde Karl zum Fürsten von Viana ernannt. Am 30. September 1439 heiratete er in Olite Agnes von Kleve, Tochter von Herzog Adolf von Kleve und Maria von Burgund, und damit eine Nichte von Herzog Philipp dem Guten von Burgund. Agnes starb am 6. April 1448, die Ehe blieb kinderlos. Sowohl sein Großvater Karl III. als auch seine Mutter Blanka, die Navarra von 1425 bis 1441 regierte, hatten das Königreich Karl hinterlassen, der auch von den Cortes von Navarra als Erbe anerkannt worden war. Als Blanka jedoch im Jahr 1441 starb, übernahm Johann die Regierung alleine und schloss Karl gleichzeitig davon aus. Die Spannungen zwischen Karl und seinem Vater wuchsen, als Johann sich am 1. April 1444 mit Juana Enríquez verheiratete, von der er einen Sohn bekam, den späteren König Aragóns, Ferdinand der Katholische: für Juana war Karl ein Hindernis. Als Juana Enríquez sich in die internen politischen Angelegenheiten einzuschalten begann, brach im Jahr 1451 ein Bürgerkrieg aus, in dem die Partei der Beaumonteses zu Karl und jene der Agramonteses zu Karls Vater Johann hielt. Karl belagerte Juana Enriquez in Estella, der ihr Gatte zu Hilfe eilte. Trotz der Unterstützung durch Johann II. von Kastilien unterlag Karl noch im Herbst 1451 in der Schlacht bei Aibar. Er geriet in eine fast zweijährige Gefangenschaft und wurde nur unter der Bedingung freigelassen, dass er sich des Königstitels nicht vor dem Tod seines Vaters bedienen würde. Er ging nach Frankreich, wo er vergebens um Unterstützung für sein Anliegen warb, und floh schließlich nach Neapel (1455) an den Hof seines Onkels Alfons V. von Aragón. Als Alfons drei Jahre später starb, wurde Johann König von Aragón und Karl bekam die Krone von Neapel und Sizilien angeboten, die er jedoch ablehnte. Nach der Inaussichtstellung einer Aussöhnung mit seinem Vater kehrte er im Jahr 1459 nach Spanien zurück. Karl ging in Barcelona an Land und wurde von den Katalanen bejubelt, die gegen Karls Vater Johann II. zu revoltieren beabsichtigten. Dann bat Karl den König Heinrich IV. von Kastilien um die Hand von dessen Halbschwester, der späteren Königin Kastilliens, Isabella der Katholischen, die jedoch schon von Johann II. als Gattin für seinen Sohn Ferdinand den Katholischen ausersehen war. Als Johann II. Karl verräterischerweise ins Gefängnis in Lerida sperren ließ, kam es in Katalonien zu einem Aufstand, der sich schnell so ausbreitete, dass Johann zum Einlenken gezwungen war. Er ließ Karl frei, anerkannte ihn als Erben des Königreichs und machte ihn zum ständigen Gouverneur von Katalonien. Kurze Zeit später, am 23. September 1461, starb Karl in Barcelona. Gerüchte, er sei im Auftrag seiner Stiefmutter vergiftet worden, kamen auf, die Juana Enríquez zur Flucht nach Girona zwangen, wo sie sich unter den Schutz des Bischofs begab.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Karl von Viana war neben seinen politischen Ambitionen ein kulturell interessierter Adliger. Er übersetzte Aristoteles‘ \"Ethik\" ins Spanische (die Veröffentlichung erfolgte 1509 in Saragossa) und schrieb 1452 in der Haft eine Chronik der Könige von Navarra, die \"Cronica de los reyes de Navarra.\"", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Karl blieb ohne legitime Nachkommen, hatte jedoch eine Reihe von unehelichen Kindern, darunter", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Champagne and Aishihik First Nations (CAFN) bilden zusammen eine der drei kanadischen First Nations im Yukon der Südlichen Tutchone.", "tgt_summary": null, "id": 2196093} {"src_title": "John R. Coffee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Coffee war Händler und Landspekulant, sein Partner war der spätere Präsident der Vereinigten Staaten Andrew Jackson. Die beiden Männer waren auch über ihre Ehefrauen miteinander verbunden; Coffee heiratete im Oktober 1809 Mary Donelson, eine Verwandte von Jacksons Frau Rachel Donelson Robards Jackson. Zu Beginn des Britisch-Amerikanischen Krieges von 1812, hob Coffee das 2. Freiwilligenregiment der Berittenen Infanterie aus, die überwiegend durch Milizen aus Tennessee und einigen Männern aus Alabama zusammengesetzt war. Am 4. September 1813 war er in das Duell zwischen Andrew Jackson und den Benton Brüdern in Nashville verwickelt. Er stieß dabei Thomas Benton, der auf Jackson geschossen hatte, die Treppe hinunter. Im Oktober 1813 wurde das 2. Freiwilligenregiment mit dem ebenfalls beritteten 1. Freiwilligenregiment Colonel Cannons zu einer Brigade vereint. Coffee wurde zum Brigadegeneral befördert und übernahm die militärische Führung der Einheit. Unter Jacksons Oberbefehl führte er seine Brigade während der meisten Schlachten des Creekkrieges, darunter die Tallushatchee, Talladega, Emuckfaw und Enotachopo Creek, bei der er ernsthaft verwundet wurde, sowie die Schlacht am Horseshoe Bend. Danach führte er seine zu einem großen Teil aus Indianern und freien Afroamerikanern bestehende Brigade in die Schlacht von New Orleans, bei denen sie eine Schlüsselrolle in der Verteidigung der amerikanischen Stellungen einnahm. Nach dem Krieg tätigte er einige erfolglose Investitionen und begann als Landvermesser zu arbeiten. Er kartierte die Stadt Florence und im Jahre 1816 die Grenze zwischen den Bundesstaaten Alabama und Mississippi. Er wurde als Verhandlungsführer bei den Landabtretungsverträgen der Chickasaw eingesetzt und unterzeichnete 1830 den Vertrag von Franklin sowie den Vertrag von Pontotoc von 1832. Er zog später in die Nähe von Florence in Alabama. Er verstarb dort 1833 und wurde auf dem Coffee Cemetery beerdigt.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "Verschiedene Städte und Countys sind zu Coffees Ehren benannt worden: Außerdem wurde die \"John Coffee Memorial Bridge\" nach ihm benannt, die einen Teil des Natchez Trace Parkway bildet.", "section_level": 1}], "src_summary": "John R. Coffee (* 2. Juni 1772 in Prince Edward County, Virginia; † 7. Juli 1833 unweit Florence, Alabama) war ein US-amerikanischer General, Landvermesser und Pflanzer. Er war auch unter dem Namen \"Tennessee-John\" bekannt und wird häufig mit dem Kongressabgeordneten und Cousin ersten Grades John E. Coffee verwechselt.", "tgt_summary": null, "id": 1673099} {"src_title": "Bauru-Gruppe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Die Bezeichnung der Gruppe wird von der Stadt Bauru im brasilianischen Bundesstaat São Paulo abgeleitet.", "section_level": 1}, {"title": "Stratigraphie.", "content": "Die Sedimente der Bauru-Gruppe wurden im Bauru-Becken, einem Teilabschnitt des größeren Paraná-Beckens, mit einer erosiven Diskordanz konkordant auf den unterkreidezeitlichen Basalten der Serra-Geral-Formation aus der São-Bento-Gruppe abgelagert. Im Südwesten des Sedimentationsraumes verzahnen sie sich mit den Sedimenten der Santo-Anastácio-Formation aus der Caiuá-Gruppe beziehungsweise überlagern sie. Die Gruppe setzt sich aus folgenden Formationen zusammen: Die basale Adamantina-Formation ist ihrerseits aus der Araçatuba-Formation und der Vale-do-Rio-do-Peixe-Formation aufgebaut und verzahnt sich in nordöstliche Richtung mit der Uberaba-Formation. Die Marília-Formation besteht wiederum aus den Subformationen Echaporã, Serra da Galga und Ponte Alta und verzahnt sich gegen Süden mit der São-José-do-Rio-Preto-Formation, die ihrerseits weiter südwärts in die Presidente-Prudente-Formation übergeht.Am Nordrand der Vale-do-Rio-do-Peixe-Formation sind die analcimführenden Vulkanite der Taiúva-Formation eingeschaltet. Die Gesamtmächtigkeit der Bauru-Gruppe beträgt zirka 300 Meter.", "section_level": 1}, {"title": "Alter.", "content": "Für die Bauru-Gruppe sind bisher noch keine absoluten Altersangaben vorhanden, anhand von Fossilien kann ihr jedoch ein oberkreidezeitliches Alter vom Turonium bis zum Maastrichtium zugeordnet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet.", "content": "Die Gesteine der Bauru-Gruppe sind in den brasilianischen Bundesstaaten Goiás, Mato Grosso do Sul, Minas Gerais und São Paulo aufgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Ablagerungsbedingungen.", "content": "Die Bauru-Gruppe besteht zum überwiegenden Teil aus terrigenen siliziklastischen Sedimentgesteinen (Sandsteine, Siltsteine, konglomeratische Lagen), nur vereinzelt finden sich auch Karbonate. Diese Sedimente wurden unter semiariden bis ariden Bedingungen von mäandrierenden Flussläufen (Wadifazies) abgelagert, wobei der jährliche Klimaverlauf von einem markanten Regenzeit-Trockenzeit-Zyklus geprägt wurde. Andere Faziesbedingungen finden sich in der Araçatuba-Formation, die einen gelegentlich trockenfallenden Paläosumpf repräsentiert, sowie in den Dünen der Vale-do-Rio-do-Peixe-Formation.", "section_level": 1}, {"title": "Fossilinhalt.", "content": "Die Bauru-Gruppe besitzt eine sehr reichhaltige Wirbeltierfauna. Fischreste (Schuppen und Zähne) lassen die Gegenwart von Fleischflossern, Knochenhechten, Salmlerartigen, Welsartigen, Knochenzünglerartigen und Barschartigen erkennen. Unter den Landwirbeltieren sind Froschlurche, Echsen und Schildkröten anzuführen, auch einige Dinosaurier werden angetroffen. Am bedeutendsten sind jedoch zweifellos die Funde von Krokodilverwandten. Unter den Vögeln wurde ein Vertreter der Enantiornithes entdeckt. Dinosauria – Dinosaurier Mesoeucrocodylia – Krokodilverwandte Testudinata – Schildkröten Bezeichnend für die Bauru-Gruppe ist das gleichzeitige Auftreten von Faunenelementen des australen Gondwanas (Vergesellschaftung von Abelisauridae mit Notosuchidae) und des borealen Gondwanas (Carcharodontosauridae). Bemerkenswert ist das Fehlen laurasischer Taxa im oberen Abschnitt der Gruppe. Unter den Wirbellosen finden sich Charophyten, Conchostraca, Mollusca und Ostrakoden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bauru-Gruppe ist eine lithostratigraphische Gruppe aus der Oberkreide des südlichen Brasiliens. Sie wurde im Bauru-Becken, einem Abschnitt des Paraná-Beckens, über unterkreidezeitlichen Basalten abgelagert.", "tgt_summary": null, "id": 1343973} {"src_title": "Fußball-Regionalliga 2009/10", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nord.", "content": "Die Saison 2009/10 der Regionalliga Nord startete am 7. August 2009 und endete am 29. Mai 2010. In die 3. Liga stieg der SV Babelsberg 03 auf. Tennis Borussia Berlin stellte einen Insolvenzantrag und stand bereits vor Ende der Spielzeit als Absteiger fest, sowie auch sportlich durch den Tabellenplatz. Die weiteren sportlichen Absteiger waren der FC Oberneuland, FC St. Pauli II und der Goslarer SC 08. Hansa Rostock zog jedoch seine Reservemannschaft in die Oberliga zurück, so dass Oberneuland in der Regionalliga verblieb.", "section_level": 1}, {"title": "Kreuztabelle.", "content": "Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte, die Gastmannschaft in der oberen Zeile aufgelistet.", "section_level": 2}, {"title": "West.", "content": "Die Saison 2009/10 der Regionalliga West startete am 7. August 2009 und endete am 29. Mai 2010. In die 3. Liga stieg der 1. FC Saarbrücken auf. Der 1. FC Saarbrücken schaffte den Durchmarsch von der Oberliga bis in die 3. Liga. Da Rot-Weiss Essen, der Bonner SC und der SV Waldhof Mannheim keine Regionalliga-Lizenz für die Saison 2010/11 erhielten, verbleiben die sportlichen Absteiger Borussia Mönchengladbach II, Wormatia Worms und Eintracht Trier in der Regionalliga. Damit gab es keinen einzigen sportlichen Absteiger.", "section_level": 1}, {"title": "Kreuztabelle.", "content": "Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte, die Gastmannschaft in der oberen Zeile aufgelistet.", "section_level": 2}, {"title": "Süd.", "content": "Die Saison 2009/10 der Regionalliga Süd startete am 7. August 2009 und endete am 29. Mai 2010. In die 3. Liga stieg der VfR Aalen auf. Der VfR Aalen schaffte damit den sofortigen Wiederaufstieg. SSV Reutlingen 05 und der 1. FC Eintracht Bamberg stellten Insolvenzanträge und standen bereits vor Ende der Spielzeit als Absteiger fest. Der weitere sportliche Absteiger war der FC Bayern Alzenau.", "section_level": 1}, {"title": "Kreuztabelle.", "content": "Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte, die Gastmannschaft in der oberen Zeile aufgelistet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Saison 2009/10 der Regionalliga war die zweite Spielzeit der Regionalliga als vierthöchste Spielklasse im deutschen Fußball. Es wurde in drei regionalen Staffeln – Nord, West und Süd – mit jeweils 18 Mannschaften gespielt. Organisiert wurde die Regionalliga vom Deutschen Fußball-Bund DFB, der die spieltechnische Verwaltung an den Nordostdeutschen Fußball-Verband NOFV (Regionalliga Nord), den Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband WFLV (Regionalliga West) und den Süddeutschen Fußball-Verband SFV (Regionalliga Süd) übertrug. Die Spielzeit startete am 7. August 2009 und endete am 29. Mai 2010.", "tgt_summary": null, "id": 1349790} {"src_title": "Albertis S. Harrison", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Albertis Harrison studierte bis 1928 an der University of Virginia Jura. Später wurde er zunächst Anwalt der Stadt Lawrenceville und dann Bezirksstaatsanwalt im Brunswick County. Er wurde Mitglied der Demokratischen Partei und gehörte zwischen 1948 und 1957 dem Senat von Virginia an. Von 1958 bis 1961 war er Attorney General des Staates.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur und Richter.", "content": "Im Jahr 1961 wurde Harrison zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt. Er trat seine vierjährige Amtszeit am 13. Januar 1962 an. In dieser Zeit förderte er die industrielle Entwicklung in Virginia. Das Straßennetz des Staates wurden erneuert und erweitert und der Tourismus gefördert. Harrison war auch Mitglied einiger Gouverneursvereinigungen. Harrison hatte gegenüber Afro-Amerikanern eine rassistische Einstellung und versuchte, die Rassentrennung zu verteidigen. Nachdem der oberste Gerichtshof 1954 die wegweisende Gerichtsentscheidung \"Brown v. Board of Education\" erlassen hatte, die die Rassentrennung an Schulen verbot, kündigte der Gouverneur Virginias, Harry F. Byrd, ein Programm namens massiver Widerstand (\"massive Resistance\") an. Der massive Widerstand bestand einerseits darin, dass virginische Schulen, die die Rassentrennung aufhoben, keine staatlichen Zuschüsse mehr erhielten und andererseits private Schulen, die die Rassentrennung praktizierten, unterstützt werden sollten. Harrison versuchte während seiner Amtszeit im Sinne dieser Strategie zu handeln. Während seiner Regierungszeit waren zeitweise 1.700 schwarze Schüler ohne Zugang zu einer Schule. Erst eine Entscheidung des obersten Gerichtshofs stoppte diesen Missstand und beendete de facto den \"massiven Widerstand\". Nach dem Ende seiner Amtszeit im Januar 1966 wurde Harrison Mitglied des Obersten Gerichtshofes von Virginia. Außerdem war er Vorsitzender einer Kommission zur Überarbeitung der Verfassung seines Heimatstaates. Er starb im Januar 1995. Mit seiner Frau Lacey Virginia Barkley hatte Albertis Harrison zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Albertis Sydney Harrison (* 11. Januar 1907 in Alberta, Brunswick County, Virginia; † 23. Januar 1995 in Lawrenceville, Virginia) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1962 bis 1966 Gouverneur des Bundesstaates Virginia.", "tgt_summary": null, "id": 800996} {"src_title": "Interplay (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Album.", "content": "Bill Evans' Veröffentlichungen im Jahr 1962 standen noch unter dem Eindruck des Unfalltodes seines Freundes und Trio-Kollegen Scott LaFaro im Jahr zuvor; daraufhin hatte sich der Pianist eine Weile zurückgezogen und mit seinem Hang zur Selbstisolation seine Heroinsucht noch gesteigert. Er war erst wieder ab Dezember 1961 ins Studio gegangen und wirkte an Aufnahmen für Herbie Manns Album \"Nirvana\" mit. Bald nach den \"Nirvana\"-Aufnahmen wurde Helen Keane im August 1962 seine Managerin, die nun zielstrebiger die beruflichen Belange des Pianisten steuerte. Sie hatte bald erkannt, dass die Firma \"Riverside\" in finanziellen Schwierigkeiten war und langfristig keine Basis für das Bill Evans-Trio sein konnte; daher wechselte Evans noch im Jahr 1962 zu Verve Records. Zuvor musste aber noch der Vertrag mit Grauer und Keepnews erfüllt werden, in deren Folge Material für vier Alben entstand. Nachdem Bill Evans dann im Mai und Juni 1962 mit seinem Trio aus Chuck Israels und Paul Motian zunächst zwei Alben für Riverside eingespielt hatte, How My Heart Sings! und das Balladenalbum \"Moonbeams\", war das einen Monat später entstandene Album \"Interplay\" Bill Evans’ erstes Werk, bei dem er ein größeres Ensemble um sich scharte. Mit Evans spielten bei der \"Interplay\"-Session der Trompeter Freddie Hubbard, Gitarrist Jim Hall, Bassist Percy Heath und der Schlagzeuger Philly Joe Jones. Mit Hall hatte Evans noch im April/Mai das Duoalbum \"Undercurrent\" für United Artists Records eingespielt. Das jetzt zusammengestellte Quintett nahm fünf Jazzstandards auf; Highlights waren die Songbook-Klassiker „You and the Night and the Music“, „You Go to My Head“, „I’ll Never Smile Again“ und „Wrap Your Troubles in Dreams“; hinzu kam der von Evans komponierte Blues \"Interplay\". Orrin Keepnews berichtete später, dass Hubbard mit dem Material, das Evans aus dem Great American Songbook der 1930er Jahre ausgewählt hatte, nicht recht vertraut war; daher musste die Aufnahme von „I'll Never Smile Again“ am 17. Juli wiederholt werden (\"take 7\"). Er erschien später als \"take 6\" in der CD-Edition des Albums", "section_level": 1}, {"title": "Bewertungen und Auszeichnungen des Albums.", "content": "Scott Yanow bezeichnete die \"Interplay\"-Session als „exzellente Musik“ und vergab dem Album vier (von fünf) Sterne; Richard Cook und Brian Morton waren im \"Penguin Guide to Jazz\" etwas zurückhaltender, vergaben lediglich drei Sterne und hatten Vorbehalte bezüglich des Zusammenspiels der Band, die von Keepnews initiiert worden war. Obwohl Hall und Evans in der vorangegangenen \"Undercurrent\"-Session vorzüglich miteinander harmonierten, sei das Zusammenspiel des Quintetts oft unzusammenhängend, obwohl Hubbard wirklich gut spiele. Evans-Biograph Hanns E. Petrik lobte die „von einem packenden und eleganten Swing geprägte“ Session; „Philly Joe Jones und Percy Heath bilden ein vorzügliches Rhythmus-Gespann. Wenn auch das Spiel der anderen Musiker auf dieser LP makellos erscheint, ist \"Interplay\" doch ein Album, auf dem Bill Evans herausragt. Seine flüssigen, oft mit Single Notes vorgetragenen Improvisationen ergänzen die Soli von Hubbard und Hall bestens. Besonders in „I'll Never Smile Again“ ist die gelungene Fortsetzung des Trompeten-Solos durch das Piano ein gelungenes Beispiel dafür“. Auch Martin Kunzler lobte in seinem \"Jazzlexikon\" die „hervorragenden Einspielungen“. \"Interplay\" erreichte 1983 bei seiner Wiederveröffentlichung #26 in den Billboard Jazz Album Charts. Bei den Grammy Awards 1984 wurde Produzent Orrin Keepnews in der Kategorie „Bestes Album“ ausgezeichnet. am 17. Juli aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Editorische Notiz.", "content": "Die Wiederveröffentlichung \"The Interplay Sessions\" enthielt einen \"alternate take\" (take 6) des Titels \"I'll Never Smile Again\"; er wurde der späteren CD-Edition hinzugefügt. Das in den 1980er Jahren bei Milestone Records erschienene Doppelalbum (M 47066 IMS) enthielt auch das im August `62 entstandene Material der \"nknown Session\" mit Zoot Sims, Jim Hall, Ron Carter und Philly Joe Jones, das in den 1960er Jahren – während der Riverside-Ära – unveröffentlicht blieb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Interplay ist ein Jazzalbum von Bill Evans, das am 16. und 17. Juli 1962 in New York City aufgenommen wurde und von Riverside Records veröffentlicht wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2131882} {"src_title": "Hans Schmitz-Wiedenbrück", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hans Schmitz kam in Lippstadt als Sohn eines Hotel-Hausmeisters zur Welt. Er wurde ab 1923 im Atelier von Heinrich Repke in Wiedenbrück ausgebildet und arbeitete – neben seinem Studium in Kassel, München und Brüssel sowie seinen Studienreisen nach Dänemark, Belgien, in die Niederlande, Schweiz und nach Italien – insgesamt 17 Jahre dort. Mit seinem Ölgemälde \"Familienbild\" gewann er 1938 den 2. Preis des Kunstwettbewerbs \"Die neue deutsche Familie\" (der 1. Preis wurde nicht vergeben) und wurde 1939 mit dem \"Großen Staatspreis der Preußischen Akademie der Künste\" ausgezeichnet. Ferner erhielt er den Kunstpreis \"Jung-Westfalen\" (1939) und den \"Gaukulturpreis Westfalen-Süd\" (1941). 1940 war Schmitz-Wiedenbrück auf der \"22. Biennale von Venedig\" vertreten. Bekannt wurde der Künstler vor allem durch sein 1941 entstandenes Triptychon \"Arbeiter, Bauern und Soldaten\" (für 30.000 Reichsmark von Reichskanzler Adolf Hitler gekauft) sowie das Ölgemälde \"Kämpfendes Volk\" (für 56.000 RM von Propagandaminister Joseph Goebbels gekauft), das 1942 ebenfalls auf der Großen Deutschen Kunstausstellung im Münchner Haus der Deutschen Kunst ausgestellt wurde. Hitler kaufte von Schmitz-Wiedenbrück überdies dessen Ölgemälde \"Bauern im Gewitter\" (GDK 1939, 4.500 RM) und \"Das Johannisfeuer\" (GDK 1940, 14.000 RM), während Reichsminister Martin Bormann 25.000 RM für eine vom Künstler gemalte \"Tischgesellschaft\" sowie 20.000 RM für die \"Frau mit Stier\" (beide GDK 1944) zahlte. Viele von Schmitz' Werken dieser Zeit müssen der nationalsozialistischen Propagandakunst zugerechnet werden. Der Umstand, dass Joseph Goebbels den damals erst 36-jährigen Hans Schmitz 1943 für eine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie vorschlug, verdeutlicht die wohlwollende Haltung des NS-Regimes gegenüber dem Künstler. Im gleichen Jahr wurde Hans Schmitz einberufen und tat Dienst als Kriegsmaler. Er starb am 7. Dezember des Folgejahres an einem Herzschlag. In den 1950er Jahren wurde Hans Schmitz durch die Stadt Wiedenbrück mit einer Ausstellung geehrt. Im Rahmen der Vorbereitungen gelangten drei Pastellskizzen – angeblich Studien zu einem Ölgemälde mit dem Titel \"Leinwandmarkt in Greffen\" – und die Kohlezeichnung \"Bauernfuhrwerk im Regen\" aus dem Besitz seiner Schwestern Elisabeth und Aenne als Leihgaben erstmals in die Öffentlichkeit. Die vier Arbeiten wurden der Stadt in den späten 1970er Jahren durch die Schwestern geschenkt, nachdem sie bei einer Bestandsaufnahme im Magazin wiederentdeckt und zur Restaurierung vorgesehen worden waren.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroverse.", "content": "In Rheda-Wiedenbrück begann gegen Ende des Jahres 2016 eine öffentliche Diskussion um die Rolle von Hans Schmitz im Nationalsozialismus. Bis heute hängen im historischen Rathaus in Wiedenbrück, dem heutigen Standesamt, drei Marktszenen des Malers aus den Jahren 1937 und 1939. Überdies ist eine Straße nach ihm benannt. Seit Oktober 2018 informiert eine Präsentationsstele im historischen Rathaus über den Künstler und sein Wirken in der Zeit des Nationalsozialismus. Im Dezember 2019 wurde den Straßenschildern der Hans-Schmitz-Straße in Rheda-Wiedenbrück eine Informationstafel mit folgendem Wortlaut angefügt: „Hans Schmitz (1907-1944). Künstlername \"Schmitz-Wiedenbrück\". Kirchen- und Landschaftsmaler. Schmitz ist umstritten, da er auch Bilder im Sinne der NS-Propaganda schuf.“ Eine Umbenennung der Straße wurde hingegen vom zuständigen Bau-, Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss sowie vom Stadtrat der Stadt Rheda-Wiedenbrück abgelehnt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Schmitz-Wiedenbrück, eigentlich \"Hans Schmitz\" (* 3. Januar 1907 in Lippstadt; † 7. Dezember 1944 in Angermund) war ein deutscher Kirchen-, Bauern- und nationalsozialistischer Propagandamaler, der dem Umfeld der Wiedenbrücker Schule zugeordnet wird.", "tgt_summary": null, "id": 132720} {"src_title": "Consolation Marriage", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Steve Porter wird von seiner Geliebten Elaine für einen anderen Mann sitzengelassen. Später trifft er Mary Porter, die ebenfalls Liebeskummer hat, weil ihre langjährige Beziehung zu Jeff Hunter am Ende ist. Die beiden unglücklich Verliebten lernen sich kennen und finden sich sympathisch. Um das Leben nicht allein verbringen zu müssen, heiraten die Zwei mit dem strikten Vorsatz, eine offene Ehe zu führen. Statt auf Liebe und Romantik soll die Beziehung auf Respekt und gegenseitiger Achtung gebaut sein. Beide versichern sich: Sobald einer von ihnen die wahre Liebe entdeckt, darf er ohne Probleme und Vorwürfe die Beziehung sofort beenden und die Scheidung verlangen. Bald darauf wird ihr gemeinsames Kind geboren und trotz der unromantischen Umstände der Eheschließung mögen sich Mary und Steve zunehmend mehr. Nach drei relativ glücklichen Jahren kehrt Elaine zurück und macht Steve Avancen. Auch Mary nutzt die Situation für eine Romanze mit einem Verehrer. Am Ende finden Steve und Mary aber wieder zueinander und gestehen sich ihre Liebe.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Irene Dunne war nach einer relativ erfolgreichen Karriere als Sängerin in verschiedenen Broadwayshows 1930 nach Hollywood gekommen. Bereits ihr zweiter Film, das Westerndrama \"Cimarron\" hatte ihr eine Nominierung für den Oscar als beste Schauspielerin eingebracht. Ihr Studio RKO wusste den plötzlichen Ruhm von Irene Dunne nicht recht zu nutzen und die Schauspielerin trat zunächst nur in Nebenrollen auf. Erst Mitte 1931 entschlossen sich die Verantwortlichen, die Popularität von Dunne bei den Fans zu nutzen und sie konsequent zu einem zugkräftigen Namen an der Kinokasse aufzubauen. In der romantischen Komödie \"Consolation Marriage\" ist ihr Name zum ersten Mal alleine über dem Titel angeführt, ein sicheres Indiz für den Status eines Schauspielers als Star. Der Film diskutiert verschiedene Modelle des Zusammenlebens unter den Geschlechtern. Neben der reinen Vernunftehe ohne Liebe steht mehr oder weniger gleichberechtigt die Liebesheirat, das außereheliche Verhältnis und die rein platonische Freundschaft zwischen Mann und Frau. In vergleichbarer Weise versuchten auch \"Illicit\" mit Barbara Stanwyck aus demselben Jahr oder \"The Animal Kingdom\" mit Ann Harding die Frage zu klären, wie eine moderne Ehe ausgestaltet sein könnte, die insbesondere die Ehefrau in ihrer freien Entfaltung nicht einengt und gleichzeitig dem Bedürfnis nach Romantik und Geborgenheit Genüge tut. In den folgenden Jahren etablierte sich Irene Dunne als populärster weiblicher Star des Studios. Doch in der internen Hierarchie stand sie hinter Ann Harding und Katharine Hepburn und bekam meist nur die Rollen zugeteilt, die von den anderen Schauspielerinnen abgelehnt worden waren. Erst nachdem sie 1935 das Studio verlassen hatte, schaffte Dunne den Aufstieg zu einer der höchstbezahlten Stars von Hollywood mit Gagen von bis zu 150.000 US-Dollar und einen Jahreseinkommen von regelmäßig mehr als 400.000 US-Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "In Variety fand man lobende Worte für die Hauptdarstellerin: Die New York Times nannte den Film:", "section_level": 1}], "src_summary": "Consolation Marriage ist eine romantische Komödie aus dem Jahr 1931, in der Irene Dunne ihre erste Rolle als Star nach ihrem Durchbruch in \"Cimarron\" absolvierte.", "tgt_summary": null, "id": 661216} {"src_title": "Castillo de Teayo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Über den heute Castillo de Teayo genannten Ort fehlen für die vorspanische Zeit präzise Informationen; einige Archäologen sind jedoch der Meinung, dass die Pyramide toltekische Einflüsse zeigt. Die Region war von den Bevölkerungsgruppen der Totonaken und der Huaxteken bewohnt, die seit Mitte des 15. Jahrhunderts dem Aztekischen Reich Tribut zahlten. Verwaltet wurde die Gegend von Teayo von \"Tochpan\" (heute Tuxpan) aus. Erobert wurde sie Anfang 1520 von Andrés de Tapia. Nach dem Fall der aztekischen Hauptstadt Tenochtitlan wurde der Hafenort Tuxpan im Jahr 1526 von Hernán Cortés beansprucht und auch kurzzeitig in Besitz gehalten, ging dann aber an verschiedene Encomenderos über. Nach 1604 wurden die Einkünfte der Encomienda den Erben des letzten unabhängigen Herrschers der Azteken, Moctezuma I. zugewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Pyramide.", "content": "Die eigentliche Pyramide auf dem Hauptplatz besteht aus zwei Teilen: Der Pyramidenkörper besteht aus drei Stufen, deren Außenwände eine von unten nach oben abnehmende Neigung nach innen aufweisen. Die Grundfläche ist quadratisch und hat knapp 25 m Seitenlänge. Eingesenkt in den Pyramidenkörper ist die von breiten Treppenwangen gesäumte Treppe von 40 Stufen, die nach Westen gerichtet ist. Die Treppenwangen gehen entsprechend dem postklassischen Baukanon in ihrem obersten teil in vertikale Blöcke über. Das eigentlich Tempelgebäude ist im Vergleich zu den Ausmaßen der Pyramide mit 7 × 3 m recht klein, so dass der Innenraum eher eine Nische gleicht. Das untere Drittel der Tempelwand ist leicht nach innen geböscht, darüber folgt ein schmales Gesimsband, dann sind die Wände vertikal und erreichen eine Gesamthöhe von 4,50 m. Sowohl im Inneren wie außen sind große Reste des Stuckverputzes erhalten. Heute wird die Konstruktion von einem Dach aus Palmblattfasern gegen die Witterung geschützt. Im 19. Jahrhundert befand sich hier ein gedeckter Glockenturm aus Holz.", "section_level": 1}, {"title": "Museum.", "content": "In der näheren Umgebung der Pyramide befanden sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Steinskulpturen, die heute im hinter der Pyramide gelegenen Lokalmuseum gezeigt wurden. Unter ihnen befindet sich eine Darstellung des Regengottes Tlaloc und eine des Frühlingsgottes Xipe Totec.", "section_level": 1}], "src_summary": "Castillo de Teayo ist eine archäologische Stätte im Zentrum des gleichnamigen Ortes und Municipios im mexikanischen Bundesstaat Veracruz und der \"La Huasteca\" genannten Region. Der Ort wurde im 19. Jahrhundert wiederbesiedelt, nachdem er seit der Conquista verlassen war.", "tgt_summary": null, "id": 2062937} {"src_title": "Christian Gottfried Giebel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Sohn des Kalkbrenners Christoph, dessen Vorfahren schon die Kalkbrennerei besaßen, und dessen Frau Johanna Keilholz wurde Christian Gottfried Giebel am 13. September 1820 in Quedlinburg geboren. Dort konnte er sich bereits in frühen Jahren mit Gesteinen beschäftigen. Auch Knochenfunde von eiszeitlichen Lebewesen untersuchte er, was sein Interesse für die Naturwissenschaften weckte. Er besuchte ein Gymnasium in seiner Heimatstadt und danach zum Mathematik- und Naturwissenschaftsstudium die Universität Halle. Seine Lehrer waren Ernst Friedrich Germar und Hermann Burmeister. An der Universität gründete er den \"Naturwissenschaftlichen Verein in Halle\". Für diesen fungierte Giebel als Direktor und veröffentlichte später mit dem Verein die \"Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften\". Wollte Giebel zunächst noch für ein Lehramt studieren, gab er diesen Wunsch nun auf und studierte Paläontologie und Zoologie. Er wurde 1845 in Halle mit einer Arbeit über fossile Hyänen promoviert. 1848 habilitierte er sich als Privatdozent für diese Fächer. Er hielt mehrere Male vertretend für Burmeister und Germar, die sich im Ausland befanden, Vorlesungen über Zoologie. Dies reichte für Giebel aber nicht aus, um genug Geld zu verdienen, er wollte beamteter Hochschullehrer werden, erhielt diese Stelle zunächst aber nicht. Er überbrückte diese Phase mit populärwissenschaftlichen Publikationen. Erst 1858 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt; nachdem Burmeister 1861 schließlich umgesiedelt war, wurde Giebel als dessen Nachfolger ordentlicher Professor der Zoologie an der Universität Halle und Direktor des Zoologischen Museums. Damit änderte sich auch sein Interessengebiet, hatte er sich vorher mit ausgestorbenen Tieren beschäftigt, wandte er sich nun den lebenden Tieren zu. Wilhelm Heß beschreibt Giebel als fleißigen und kenntnisreichen Zoologen, der dem Darwinismus ablehnend gegenüberstand. Außerdem habe es Giebel geschafft, die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Forschung allgemeinverständlich auszudrücken. Allerdings wurde durch Giebels ununterbrochenes Wirken seine Gesundheit beeinträchtigt, wegen eines \"Steinleidens\" musste er operiert werden. Kurz vor seinem Tod gab er seine Professur auf und erlitt mehrere Schlaganfälle, am 14. November 1881 verstarb er schließlich in Halle im Alter von 61 Jahren. Giebel war Mitglied der Leopoldina und Ehrendoktor der Medizin. Besonderen Fleiß zeigte er bei Veröffentlichungen, die meistens Nachschlagewerke oder Handbücher waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Gottfried Andreas Giebel (* 13. September 1820 in Quedlinburg; † 14. November 1881 in Halle (Saale)) war ein deutscher Zoologe und Paläontologe.", "tgt_summary": null, "id": 599173} {"src_title": "Andreas Petermann (Radsportler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Radsportkarriere.", "content": "Einen Titel gewann er bei den Rennen der Kinder- und Jugendspartakiade 1972. Seinen ersten DDR-Meistertitel gewann er 1975 in der Klasse Jugend A im Mehrkampf. Ein erster großer Erfolg war für ihn der Sieg in der Wertung des besten Nachwuchsfahrers bei der DDR-Rundfahrt 1975. Petermann war 1978, 1979 und 1983 Zweiter der DDR-Meisterschaften im Mannschaftszeitfahren über 100 Kilometer auf der Straße, 1980 belegte er den dritten Platz. 1981 konnte er mit der Mannschaft des SC DHfK Leipzig (Martin Goetze, Uwe Raab, Bodo Straubel) den Meistertitel erringen. Bei den UCI-Amateurweltmeisterschaften 1979 wurde er Weltmeister im Mannschaftszeitfahren über 100 Kilometer mit der Mannschaft der DDR. Bei den Weltmeisterschaften 1979 und 1982 gelangen ihm im Straßenrennen zwei fünfte Plätze. 1980 und 1981 gewann er die Internationale Thüringen Rundfahrt. Petermann war mit acht Teilnahmen an der Internationalen Friedensfahrt einer der Fahrer, die am häufigsten starteten. 1979 belegte er Rang Zwei, fuhr insgesamt fünfmal unter die besten Zehn des Gesamtklassements. Bei seinem letzten Start 1983 gewann er die letzte Etappe von Tabor nach Prag nach einer langen Soloflucht.", "section_level": 1}, {"title": "Tätigkeiten als Dozent und Trainer.", "content": "Nach seiner aktiven Zeit arbeitete Andreas Petermann als Dozent im Fachbereich Radsport an der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig. Er war von 1986 bis 1994 in der Forschungsgruppe Radsport mit dem Schwerpunkt auf trainingsmethodischen und sportwissenschaftlichen Themen des Bahnsports engagiert. Von 1995 an war Petermann bis ins Jahr 2000 Bundestrainer der Deutschen Triathlon Union für die Bereiche Leistungsdiagnostik und Trainingsanalyse. Er war ebenso für den Nachwuchskader verantwortlich. Ab 2000 war er in verschiedenen Profi-Teams wie Coast, Bianchi und Wiesenhof als Sportlicher Leiter tätig. Im Juni 2008 wurde Andreas Petermann vom BDR als neuer Bundestrainer für den Bereich Bahnrad Ausdauer Elite/U23 vorgestellt. Er übernahm das Amt von Uwe Freese. Am 7. Januar 2011 wurde er von seiner Tätigkeit als Bahn-Ausdauer Bundestrainer vom Präsidium des BDR freigestellt. Als Grund wurde angegeben, dass der deutsche Bahnvierer, für den Petermann als Bundestrainer verantwortlich war, in der Olympiaqualifikation derzeit in der europäischen Wertung, mit großem Abstand zu den anderen sechs Qualifikanten, Rang zehn belegt und damit die Olympiaqualifikation in ernsthafter Gefahr ist. Ab der Saison 2012 betreut Petermann die Nationalmannschaft Marokkos. Mit Rang 13 von Souffiane Haddi im U-23-WM-Rennen von Valkenburg gelang ihm ein erster Achtungserfolg. Andreas Petermann lebt in Zwenkau und ist seit 2016 als Sportlehrer an einer Schule in Grimma tätig. Er hat einen Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andreas Petermann (* 7. Juni 1957 in Greiz, Bezirk Gera, DDR) ist ein ehemaliger DDR-Radrennfahrer und ehemaliger Bundestrainer (Bahn-Ausdauer) beim Bund Deutscher Radfahrer (BDR).", "tgt_summary": null, "id": 1087475} {"src_title": "Caribou (Schiff, 1925)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Schiff.", "content": "Das 2.222 BRT große Dampfschiff \"Caribou\" wurde auf der Werft Rotterdamsche Droogdok Maatschappij (New Waterway Shipbuilding Company) in Schiedam (Niederlande) gebaut. Ihr Eigner war die Regierung der Kronkolonie Neufundland, die sie der 1898 gegründeten Eisenbahngesellschaft Newfoundland Railway zur Verfügung stellte. Im Rahmen des Newfoundland’s Government Ferry Service (Fährdienst der Regierung Neufundlands) beförderte die \"Caribou\" Passagiere und Fracht von Port aux Basques nach North Sydney. Die Baukosten beliefen sich auf 500.000 US-Dollar. Ihr Stapellauf fand am 9. Juni 1925 statt und am 10. Oktober desselben Jahres lief das fertige Schiff nach St. John’s aus, wo es am 22. Oktober ankam. Der Bug der \"Caribou\" wurde wegen des hohen Eisvorkommens an der Küste Neufundlands zum Eisbrechen konstruiert. Das Schiff wurde neben seinem Passagierservice saisonal für Robbenjagden an der Küste Neufundlands eingesetzt. Die 84,3 Meter lange \"Caribou\" konnte 400 Passagiere und 1100 Tonnen Fracht transportieren. Ihre Kabinen waren mit Heizungen und elektrischem Licht ausgestattet, was auf Fähren der damaligen Zeit noch kein Standard war. Sie verfügte über sechs Rettungsboote, die eine jeweilige Kapazität von 50 Personen hatten, 300 Kork-Schwimmwesten, 12 Rettungsbojen, 20 Erste-Hilfe-Kästen und 14 Notflöße. Die vierzylindrigen Dreifachexpansions-Dampfmaschinen leisteten 6.000 PS und ermöglichten eine Geschwindigkeit von 14,5 Knoten. Anfang Juli 1942 fand in St. John’s die letzte Sicherheitsinspektion durch Vertreter der Canadian Steamship Inspection und der Regierung Neufundlands statt. In diesem Zuge wurden viele Teile der Notfallausrüstung repariert oder ausgetauscht.", "section_level": 1}, {"title": "Die letzte Fahrt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abfahrt in North Sydney.", "content": "Am Dienstag, dem 13. Oktober 1942, um etwa 21.30 Uhr legte die \"Caribou\" in North Sydney unter dem Kommando von Kapitän Benjamin Taverner (61) zu einer weiteren Überfahrt nach Port aux Basques ab. An Bord befanden sich 46 Besatzungsmitglieder und 191 Passagiere, insgesamt 237 Personen. Unter den Passagieren waren insgesamt 118 Angehörige des kanadischen und US-amerikanischen Militärs. Die übrigen 73 Personen waren Zivilisten, darunter elf Kinder. Zur Mannschaft zählten auch zwei Söhne des Kapitäns, Stanley (34) und Harold Graham Taverner (24). Der dritte Sohn hatte den Dienst auf der \"Caribou\" zwei Monate zuvor quittiert. Auch 50 Rinder und 1.450 Postsäcke waren in den Frachträumen des Schiffs auf dieser Fahrt untergebracht. Unter den Passagieren befanden sich Hugh B. Gillis, Mineninspektor des Stahl- und Bergwerkunternehmens Dominion Steel and Coal Corporation (kam ums Leben), William J. Lundrigan, Gründer des Bauunternehmens W. J. Lundrigan Ltd. (überlebte) und John C. Moore, Ticketagent der Newfoundland Railway (überlebte). Während die Passagiere von den Stewards zu ihren Kabinen gebracht wurden, wurde ihnen auch gleich erklärt, bei welchem Rettungsboot sie sich im Notfall einzufinden hatten. Nach dem Boarding ließ Kapitän Taverner die Passagiere an Deck beordern und eine Rettungsübung durchführen. Er wusste von der bestehenden U-Boot-Gefahr; in den vergangenen Wochen hatten deutsche U-Boote an der kanadischen Ostküste zahlreiche Schiffe versenkt und waren bis in den Sankt-Lorenz-Strom vorgedrungen. Auf der vorhergehenden Überfahrt war die \"Caribou\" selbst nur knapp einem U-Boot-Angriff entgangen. Die Fähre fuhr in dem Konvoi NL-9, der aus insgesamt sieben Schiffen bestand und Québec als endgültiges Ziel hatte. Sie wurde von der HMCS \"Grandmére\", einem Minenräumer der \"Bangor\"-Klasse der Royal Canadian Navy unter dem Kommando von Lieut. James S. C. Cuthbert begleitet. Die \"Grandmére\" hatte eine Besatzung von 45 Mann an Bord und konnte bis zu 15 Knoten Fahrt machen. Sie war mit Asdic aber nicht mit einer Radaranlage ausgestattet. Den Western Approach Convey Instructions, einer Anweisung der Royal Canadian Navy an Handelsschiffe, entsprechend hätte die \"Grandmére\" eine Viertelmeile hinter der \"Caribou\" fahren sollen. Die Kapitäne der beiden Schiffe hielten es aber für besser, dass die \"Caribou\" dem Geleitschutz folgt. Der Instruktion, das Schiff während der gesamten Reise abgedunkelt zu lassen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, folgte Taverner jedoch.", "section_level": 2}, {"title": "Versenkung durch \"U 69\".", "content": "Weniger als sechs Stunden nach der Abfahrt, um 3.21 Uhr am Morgen des 14. Oktober, wurde die \"Caribou\" in der Cabotstraße 20 Meilen südwestlich von Channel Head von dem deutschen U-Boot U \"69\" gesichtet. Das U-Boot befand sich unter dem Kommando des 26-jährigen Kapitänleutnants Ulrich Gräf auf seiner neunten Feindfahrt und hatte am 30. September die Cabotstraße erreicht. Es herrschten schwerer Seegang, Winde der Stärke 4 und eine Lufttemperatur von 12,2 Grad Celsius. Der Ausguck des U-Boots hatte das Schiff wegen seines starken Rauchausstoßes bemerkt. Zudem erregte die \"Caribou\" die Aufmerksamkeit des U-Boots, da sie ohne Licht fuhr und sich somit verdächtig machte. Wäre sie beleuchtet gewesen, hätte Gräf möglicherweise von einem Angriff abgesehen, da die \"Caribou\" deutlich als ziviles Schiff gekennzeichnet war. Kapitänleutnant Gräf kannte die Identität der \"Caribou\" nicht. Er hielt das Schiff für einen Frachter und die \"Grandmére\" für einen Zerstörer. Er brachte sein U-Boot in eine geeignete Position und gab den Befehl zum Angriff. Um etwa 03.30 Uhr schoss U \"69\" einen Torpedo ab, der auf der Steuerbordseite des unbewaffneten Schiffs im Maschinenraum einschlug und fast alle anwesenden Maschinisten tötete. Durch die Wucht der Detonation entstand im Schiffsrumpf ein tiefer Riss, der die \"Caribou\" fast in zwei Hälften teilte. Die schlafenden Passagiere wurden aus ihren Betten geschleudert, Möbel setzten sich in Bewegung und überall brach Glas. Die Lichter gingen fast sofort aus und die Passagiere mussten im Dunkeln den Weg durch die Korridore finden. Es folgten weitere Erschütterungen, als in den Kesselräumen die Kessel anfingen zu explodieren. Die \"Caribou\" neigte sich nach Steuerbord und begann schnell zu sinken. Es brach umgehend eine große Panik aus. Die Evakuierung der \"Caribou\" verlief problematisch, da durch die Explosion die beiden Rettungsboote auf der Steuerbordseite und auch die Funkantenne beschädigt waren. Die beiden Boote auf der Backbordseite wurden zu Wasser gelassen, bevor die Pfropfen in die entsprechenden Löcher in den Böden gesteckt wurden. Sie liefen voll Wasser, kenterten und gingen unter. Die beiden übrigen Rettungsboote, die am Heck der \"Caribou\" befestigt waren, konnten nicht zu Wasser gelassen werden, da sie mit angsterfüllten Passagieren überfüllt waren, bevor sie über die Deckkante geschwenkt werden konnten. Die Menschen ließen sich nicht dazu überreden, aus den Booten zu klettern. Beide Rettungsboote gingen mitsamt ihren Insassen mit der \"Caribou\" unter. Als Folge blieb den meisten Passagieren nur der Sprung vom Schiff als Rettung. Das umgebende Wasser war nach kurzer Zeit voller Trümmer, Schwimmer und den Resten der verunglückten Boote. Fünf Minuten nach dem Angriff brach die \"Caribou\" in zwei Teile und ging unter. Die \"Grandmére\" versuchte, U \"69\" zu rammen, aber das U-Boot tauchte zu schnell ab. Der Minenräumer eröffnete daraufhin das Feuer auf das U-Boot. Nach einiger Zeit gab die \"Grandmére\" die Verfolgung auf und begann nach Einbruch der Morgendämmerung mit der Aufnahme der Schiffbrüchigen, was sich mehrere Stunden hinzog. Insgesamt neun weitere Schiffe aus den Gemeinden Port aux Basques, Grand Bay und Isle aux Morts machten sich auf die Suche nach weiteren Überlebenden, konnten aber niemanden mehr finden. 137 Menschen kamen durch die Versenkung ums Leben, darunter 31 Besatzungsmitglieder, 57 Angehörige des Militärpersonals und 49 Passagiere. Kapitän Taverner und seine beiden Söhne waren unter den Todesopfern. 103 Überlebende wurden von der \"Grandmére\" aufgenommen und noch am selben Tag nach North Sydney gebracht. Zwei von ihnen starben noch während der Fahrt. Es gab 100 Überlebende (15 Besatzungsmitglieder, 61 Militärangehörige, 24 Passagiere). Der 15 Monate alte Leonard Shiers war das einzige der elf Kinder, das den Untergang überlebte. Fünf Familien wurden komplett ausgelöscht. Es wurden hinterher nur 34 Leichen geborgen. Die meisten Personen an Bord stammten aus der Region um Port aux Basques. Von den 17 Schiffen, die U \"69\" versenkte, war die \"Caribou\" das letzte und zugleich das, bei dem die meisten Toten zu beklagen waren.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Versenkung der \"Caribou\" war eine der größten Katastrophen Neufundlands während des Zweiten Weltkriegs und das bisher schwerste Schiffsunglück in der Cabotstraße. Die 1940 in Dienst gestellte Fähre \"Burgeo\" (1.421 BRT) wurde als Ersatz auf der Strecke der \"Caribou\" eingesetzt. Nachtfahrten wurden eingestellt und zivile Schiffe wurden von der kanadischen Navy angewiesen, während der Reise einen Zickzackkurs einzuhalten. Die 1986 in Dienst gestellte Fähre \"Caribou\" der Reederei Marine Atlantic wurde nach ihr benannt. Bei ihrer Jungfernfahrt am 12. Mai 1986 stoppte die neue \"Caribou\" an der Stelle, an der ihre Vorgängerin untergegangen war. Mack Piercey, einer von 13 an Bord befindlichen Überlebenden der Versenkung, warf einen Trauerkranz ins Wasser. Unter den Todesopfern war die 38-jährige Krankenschwester Agnes Wightman Wilkie von der Royal Canadian Navy, stellvertretende Oberschwester des Marinehospitals HMCS Avalon in St. John's. Ihre Leiche wurde gefunden und mit allen Ehren auf dem Mount Pleasant Cemetery in St. John's beigesetzt. 1953 wurde erstmals die Agnes Wilkie Memorial Medal for General Proficiency an der Misericordia School of Nursing vergeben, wo Wilkie ihren Abschluss gemacht hatte. 1957 wurde in Manitoba der Lake Wilkie nach ihr benannt. Sie war die einzige Krankenschwester aller drei kanadischen Streitkräfte (Army, Air Force, Navy), die im Zweiten Weltkrieg durch Feindeinwirkung ums Leben kam. An der McGill University in Montreal wird jedes Jahr das Stipendium The Edgar Raymond Martin Memorial Scholarship in Music vergeben. Dieses Stipendium wurde von Helen MacLeod in Gedenken an ihren Bruder Edgar Martin eingeführt, einem Studenten, der 1941 mit dem akademischen Grad Bachelor of Science an der McGill University abschloss und im Alter von 19 Jahren bei der Versenkung der \"Caribou\" ums Leben kam. Am 31. März 1949 trat das Dominion Neufundland als 10. Provinz der Kanadischen Konföderation bei. National Railway wurde daraufhin von der Class-1-Eisenbahngesellschaft Canadian National Railway übernommen. Einer der bekanntesten Reisezüge von National Railway, \"The Overland Limited\", wurde im Zuge der Übernahme in \"Caribou\" umbenannt. Er blieb bis 1969 im Dienst. In Neufundland entstanden nach dem Unglück mindestens drei Lieder, die den Untergang der \"Caribou\" zum Thema haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Caribou war eine 1925 in Dienst gestellte Fähre, die der Regierung Neufundlands gehörte und Passagiere und Fracht für die Eisenbahngesellschaft Newfoundland Railway transportierte. Sie pendelte zwischen Port aux Basques an der Südwestspitze Neufundlands und North Sydney in Nova Scotia. Am 14. Oktober 1942 wurde die \"Caribou\", die 237 Menschen an Bord hatte, in der Cabotstraße von dem deutschen U-Boot U \"69\" ohne Vorwarnung torpediert und sank innerhalb von fünf Minuten. 137 Passagiere und Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben, darunter Dutzende Frauen und Kinder. Es handelte sich um eines der größten Desaster Neufundlands während des Zweiten Weltkriegs und das bisher schwerste Schiffsunglück in der Cabotstraße.", "tgt_summary": null, "id": 1341747} {"src_title": "Clallam (Schiff)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Schiff.", "content": "Das Dampfschiff \"Clallam\" war 51,2 Meter lang, 10,1 Meter breit und hatte einen Tiefgang von 3,9 Metern. Es lief am 15. April 1903 vom Stapel und wurde am 3. Juli desselben Jahres fertiggestellt. Die \"Clallam\" gehörte der 1817 gegründeten amerikanisch-kanadischen Dampfschifffahrtsgesellschaft Puget Sound Navigation Company (PSNC), die meistens wegen des schwarzen Punkts auf ihrer Hausflagge nur \"Black Ball Line\" genannt wurde. Die Dampfschiffe und Fähren dieser Reederei transportierten Passagiere und Fracht vom Puget Sound in Washington bis in die Straße von Georgia in British Columbia. Zusammen mit ihrem Schwesterschiff \"Majestic\" bediente die \"Clallam\" die Route Seattle–Port Townsend–Victoria. Die Schiffe der Puget Sound Navigation Company auf dieser Strecke wurden auch Puget Sound Mosquito Fleet genannt. Die \"Clallam\" war das größte und luxuriöseste Schiff dieser Flotte. Sie lief täglich bis auf Sonntag um 08.30 Uhr morgens in Seattle von Pier 1 am Fuß der Straße Yesler Way aus. Die Rückfahrt begann immer am selben Tag um 19.30 Uhr in Victoria. Der Rumpf des 51 Meter langen Schiffs bestand aus dem Holz der Douglasie, einer Pflanzengattung in der Familie der Kieferngewächse, welches sehr seewasserbeständig ist. Die \"Clallam\" wurde von einer Niederdruckdampfmaschinen mit 600 PS (441 kW) über eine Schraube angetrieben, was ihr zu einer maximalen Reisegeschwindigkeit von 13 Knoten (24 km/h) verhalf. Der Bau der \"Clallam\" hatte nach damaligem Geldwert 80.000 US-Dollar gekostet. Das Schiff verfügte über 44 Kabinen, in denen insgesamt 250 Passagiere untergebracht werden konnten. Auf Ausflugsfahrten, bei denen keine Fracht transportiert wurde, konnte es bis zu 500 Personen aufnehmen. Zur Rettungsausrüstung gehörten sechs Rettungsboote, 530 Schwimmwesten, vier Rettungsbojen und sechs Notfalllampen. Die \"Clallam\" erhielt ihren Namen von den Klallam, einer Gruppe von vier verschiedenen Stämmen von nordamerikanischen Ureinwohnern, die zur Beecher Bay First Nation gehören. Auch der Landkreis Clallam County im Bundesstaat Washington ist nach ihnen benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Omen und Vorzeichen.", "content": "Während der kurzen Dienstzeit der \"Clallam\" kam es zu mehreren Vorkommnissen, die von vielen als böse Omen und Vorzeichen gewertet wurden. Am Tag der Schiffstaufe, dem 15. April 1903, ereigneten sich gleich zwei dieser Vorfälle. Als die Flagge der Vereinigten Staaten am Heck des Schiffs gesetzt wurde, wurde sie verkehrt herum angeschlagen – ein internationales Notsignal. Die 14-jährige Hazel Beahan, Tochter eines Meteorologen des US Army Signal Corps, fungierte als Taufpatin. Als die Halterungen losgeschlagen wurden, glitt die \"Clallam\" so schnell die Rampe hinunter, dass Miss Beahan keine Zeit mehr hatte, die traditionelle Flasche Champagner am Rumpf des Schiffs zerschellen zu lassen. Diese Ereignisse wurden von vielen abergläubischen Seeleuten und Bewohnern der Küstenregion als schlechte Zeichen angesehen. Ein weiteres Ereignis fand am Morgen der letzten Abfahrt der \"Clallam\" statt. Die Schiffe der \"Puget Sound Mosquito Fleet\" transportierten regelmäßig Schafe nach Port Townsend und Victoria, die immer von einem trainierten Schaf mit einer Glocke um den Hals angeführt wurden. An diesem Morgen weigerte sich das führende Schaf, das bereits mehrere vorhergehende Reisen mitgemacht hatte, strikt, an Bord der \"Clallam\" zu gehen. Dieser Vorfall wurde als \"The bell sheep premonition\" (zu Deutsch etwa „Die Vorahnung des Schafs mit der Glocke“) bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Die letzte Fahrt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beginn der Reise.", "content": "Am Freitag, dem 8. Januar 1904 um 08.30 Uhr legte die \"Clallam\" in Tacoma zu einer weiteren Überfahrt nach Victoria via Seattle und Port Townsend ab. Das Kommando hatte der 55-jährige Kapitän George Roberts, der seit 29 Jahren zur See fuhr und seit der ersten Fahrt Kapitän der \"Clallam\" war. Er hatte vorher die 473 BRT große \"Rosalie\" kommandiert. Nachdem in Seattle und Port Townsend weitere Passagiere und Fracht an Bord genommen worden waren, legte die \"Clallam\" um 12.15 Uhr in Port Townsend ab, wo auch die Zollformalitäten erledigt worden waren, und schlug einen nördlichen Kurs in die Juan-de-Fuca-Straße ein. Sie hatte 92 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord, eine ungewöhnlich niedrige Anzahl. Ihre Ankunft in Victoria war für 16 Uhr nachmittags angesetzt. An diesem Tag herrschte in der Region einer der schwersten Stürme seit langem. Die Winde erreichten in der Juan-de-Fuca-Straße eine Stärke von 58 km/h und in der Nähe von Tatoosh Island vor Cape Flattery 97 km/h. Die Starkwinde wurden von heftigem Regenfall und gelegentlich Schnee begleitet. Die Überfahrt verlief trotz des schlechten Wetters zunächst ereignislos, nach dem Ablegen in Port Townsend hatte sich die Wetterlage etwas beruhigt. Als die \"Clallam\" jedoch den Eingang der Juan-de-Fuca-Straße auf der Höhe von Point Wilson erreichte, wurde sie von heftigen Sturmböen erfasst und geriet erneut in eine aufgewühlte See. Das Schiff schaffte es noch etwa 35 Meilen durch offenes Wasser, bis sie in Sichtweite des Victoria Harbour kam. Gegen 14.00 Uhr informierte der Chefingenieur, Scott A. DeLaunay, Kapitän Roberts, dass Wasser in den Rumpf eindrang und bereits den Maschinenraum erreicht hatte. Die Ursache war möglicherweise ein Leck im Rumpf, das durch den Sturm verursacht worden war und in das sich nun die See ergoss. Durch das Schließen der wasserdichten Türen schien das Problem behoben zu sein, doch das Leck befand sich an einer denkbar ungünstigen Stelle. Obwohl die Pumpen aktiviert wurden, war der Maschinenraum nach kurzer Zeit geflutet. Gegen 15.00 Uhr hatte das Wasser die anschließenden Kesselräume erreicht und die Feuer gelöscht, sodass die \"Clallam\" nun manövrierunfähig auf den Wellen rollte. Roberts ließ das Fock- und das Stagsegel setzen, um sein Schiff auf Kurs halten zu können. Das Schiff schaukelte in der schweren See und Kapitän Roberts fürchtete, dass die \"Clallam\" dem nicht mehr lange standhalten und auseinanderbrechen würde. Um 15.30 Uhr gab er daher den Befehl, die drei Rettungsboote auf der vom Wind abgewandten Seite zum Herablassen vorzubereiten. Da es noch hell und Discovery Island nur zwei Meilen entfernt war, hielt er dies für die beste Entscheidung. Das erste Rettungsboot stieß beim Fieren gegen die Reling, kenterte und warf seine Insassen in die stürmische See. Das zweite schaffte es, sicher vom Schiff freizukommen, wurde aber von einer hohen Welle erfasst und versenkt. Beim dritten Boot verhedderten sich die Seile und wie beim ersten wurden alle darin befindlichen Personen über Bord geworfen. Keiner der Bootsinsassen überlebte. Alle Frauen und Kinder an Bord der \"Clallam\" hatten sich in diesen drei Booten befunden. Die drei Boote auf der Wetterseite konnten nicht zu Wasser gelassen werden. Die an Bord gebliebenen Passagiere begannen damit, die gefluteten Abteilungen mit Eimern auszuschöpfen. Auf Anordnung des Ersten Offiziers George W. Doney wurden Teile der Ladung über Bord geworfen, um das Schiff leichter zu machen. Der Wind schob das Schiff währenddessen in nordwestlicher Richtung auf Smith Island und San Juan Island zu.", "section_level": 2}, {"title": "Rettungsversuche und Untergang.", "content": "Um 15.45 Uhr begab sich Edward E. Blackwood, ein Angestellter der Puget Sound Navigation Company aus Victoria, nach Clover Point. Er wollte nach der \"Clallam\" Ausschau halten, da sie bereits spät dran war. Er sah, dass das Schiff vier Meilen vor Victoria manövrierunfähig und mit zerfetzten Segeln dahintrieb. Er wollte der \"Clallam\" mit einem Schlepper zu Hilfe kommen, aber es stand keiner zur Verfügung. Blackwood kontaktierte gegen 17.00 Uhr die Canadian Pacific Railway und bat um Unterstützung. Daraufhin wurde der Dampfer \"Iroquois\" losgeschickt, der bis 23.00 Uhr vergeblich nach der \"Clallam\" suchte. Als um 17.30 Uhr Captain John B. Libby, der Geschäftsführer der Puget Sound Navigation Company in Seattle, von der Havarie erfuhr, ließ er die Schlepper \"Richard Holyoke\" und \"Sea Lion\" in Richtung des Unglücksorts auslaufen. Um 22.35 Uhr fand die \"Richard Holyoke\" den beschädigten Dampfer zwischen Smith Island und San Juan Island. Kapitän Roberts auf der Brücke der \"Clallam\" teilte Kapitän Robert Hall auf der \"Richard Holyoke\" mit, dass er Wasser aufgenommen hatte, aber nicht, dass sein Schiff bereits sank. Hall ließ beide Schiffe mittels einer Trosse verbinden. Die \"Sea Lion\", die von Kapitän Charles C. Manter kommandiert wurde, traf erst um 01.00 Uhr morgens am darauf folgenden Tag ein. Kurz nach ihrer Ankunft rief Kapitän Roberts den Schleppern zu, die Trosse zu lösen, da die \"Clallam\" unterging. Er befahl alle noch an Bord befindlichen Personen mit Schwimmwesten an Deck. Rettungsflöße wurden mit Äxten losgeschlagen und viele Passagiere hielten sich noch an der Reling fest, als das Schiff sank. Die \"Clallam\" kenterte um 01.15 Uhr nach Backbord und ging acht Meilen nördlich von Point Wilson mit dem Heck voran unter. Während des Untergangs brachen die Decksaufbauten und die Kommandobrücke vom Schiffsrumpf weg und wurden fortgerissen. Die beiden Schlepper ließen sofort ihre Rettungsboote zu Wasser und nahmen 36 Menschen an Bord, 14 Passagiere und 22 Besatzungsmitglieder. 56 Menschen, darunter alle 17 Frauen und jedes der vier Kinder an Bord, waren ums Leben gekommen. Die Schiffbrüchigen wurden von der \"Dirigo\", einem Dampfer der Alaska Steamship Company, übernommen und nach Seattle gebracht. In den Wochen nach dem Untergang wurden insgesamt 28 Leichen geborgen. Unter den Toten waren Jeannie und Jessie Galletly, Ehefrau und Tochter des Standortleiters der Bank of Montreal in Victoria, Captain Thomas Lawrence, Kapitän des Dampfers \"Scotia\" ̧ Charles W. Thompson, Präsident der Washington Co-Operative Mining Company und der Montezuma Mining Company, und die Musiker Albert Prince und Guy Daniels aus Kansas City, die seit drei Jahren in den Vereinigten Staaten tourten.", "section_level": 1}, {"title": "Wrack und Untersuchung des Unglücks.", "content": "Am 12. Januar 1904, vier Tage nach der Katastrophe, entdeckte die \"Princess Beatrice\", ein Passagierdampfer der Canadian Pacific Railway, große Wrackteile an der Küste von Darcy Island in der Inselgruppe Trial Islands. Das komplette Hauptdeck der \"Clallam\" inklusive Brücke und Decksaufbauten wurde gefunden. Der Strand wurde auch nach Todesopfern abgesucht, aber es wurde keines gefunden. Edward Blackwood beauftragte das Bergungsunternehmen British Columbia Salvage Company damit, die Wrackteile nach Esquimalt zu bringen. Die meisten Trümmer wurden am 15. März 1904 bei einer Auktion in Victoria zu einem Wert von 296 US-Dollar versteigert. Das Hauptdeck ging für 25 US-Dollar an die Eigentümer des örtlichen Lyceum Theatre, die planten, es im Rahmen einer Ausstellung vorzuführen. Nur wenige Tage nach dem Untergang, am 18. Januar 1904, begann die Untersuchung der Katastrophe durch den \"United States Marine Inspection Service\". Den Vorsitz hatten Captain Bion B. Whitney und Captain Robert A. Turner. Im Verlauf der Anhörungen, die sich bis zum 3. Februar erstreckten, wurden fast alle überlebenden Offiziere, Crewmitglieder und Passagiere angehört. Der Abschlussbericht der Untersuchungskommission wurde am 13. Februar 1904 veröffentlicht. Die Kommission kam zu dem Ergebnis, dass der Untergang der \"Clallam\" daraus resultiert hatte, dass Wasser durch die beschädigte Bilge oder offene Seeventile in den Rumpf gelangt war und die Feuer in den Kesseln löschte, wodurch das Schiff antriebslos war und nicht mehr navigieren konnte. Somit war es hilflos dem Sturm ausgesetzt. Dazu kam, dass die starken Wellen die Fenster des Speisesaals und der Bordküche auf dem Hauptdeck einschlugen und das Schiff dadurch geflutet wurde. Dies führte zum Kentern der \"Clallam\". Der Besatzung der \"Clallam\", besonders Kapitän Roberts und Chefingenieur DeLaunay, wurde eine Mitschuld an der Tragweite der Tragödie gegeben. Roberts wurde kritisiert, weil er die Rettungsboote ohne einen Offizier an Bord zu Wasser gelassen hatte und weil er die Rettungsschiffe nicht gebeten hatte, ihn in den nächsten geschützten Hafen zu schleppen. Auch sein Versäumnis, die Kapitäne der Schlepper davon in Kenntnis zu setzen, dass die \"Clallam\" bereits sank, wurde kritisiert. DeLaunay habe nicht dafür gesorgt, dass die Seeventile geschlossen wurden, was dazu geführt hatte, dass die Arbeit der Pumpen nutzlos war. Ferner wurde gefragt, warum keine Signal- bzw. Notraketen abgeschossen worden waren. Als Folge wurde Scott DeLaunay seine Schiffsingenieurslizenz entzogen, während Kapitän George Roberts für ein Jahr sein Kapitänspatent verlor. DeLaunay ging in Berufung. Die Presse im pazifischen Nordwesten war mit diesem Ergebnis nicht zufrieden und war der Meinung, dass beide Männer wegen Totschlags verurteilt werden sollten. Am 11. Februar 1904 wurde in Victoria eine gerichtsmedizinische Untersuchung abgehalten, welche die Todesursache der Opfer des \"Clallam\"-Unglücks prüfen sollte. Den Vorsitz hatte Dr. Edward C. Hart. Dabei lag der Fokus aber nur auf den Passagieren, die durch die gekenterten Rettungsboote ums Leben gekommen waren. Am 19. Februar erklärten die rechtsmedizinischen Gutachter Kapitän Roberts schuldig des Totschlags durch grobe Fahrlässigkeit. Er wurde jedoch nicht zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. DeLaunay wurden Inkompetenz und Vernachlässigung seiner Pflichten vorgeworfen. Außerdem habe sich die \"Clallam\" in einem nicht seetauglichen Zustand befunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Clallam war ein 1903 in Dienst gestelltes Passagierschiff der amerikanisch-kanadischen Reederei Puget Sound Navigation Company, das im Pazifischen Nordwesten eingesetzt wurde und Passagiere, Fracht und Post vom US-Bundesstaat Washington in die kanadische Provinz British Columbia brachte. Am 8. Januar 1904 kenterte die \"Clallam\" in einem Sturm in der Juan-de-Fuca-Straße vor der Küste des US-Bundesstaats Washington und ging unter. 56 Passagiere und Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. Es handelt sich um eines der größten Schiffsunglücke in der Region nach dem Untergang der \"Valencia\" im Jahr 1906 und um den schwersten Zwischenfall mit einem Schiff der \"Puget Sound Mosquito Fleet\".", "tgt_summary": null, "id": 461295} {"src_title": "U-Bahnhof Alvalade", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Eröffnung des U-Bahnhofes \"Alvalade\" im Zusammenhang mit dem Bau der Strecke \"Anjos\"–\"Alvalade\" stellte den Abschluss der sogenannten 2. Ausbaustufe des Lissabonner Metronetzes dar. Mit diesem war das Grundgerüst des Netzes bestehend aus einer Strecke mit zwei Abzweigen nach \"Sete Rios\" und \"Entre Campos\" innerhalb von dreizehn Jahren (1959 bis 1972) fertiggestellt. Gleichzeitig mit der Eröffnung der Strecke legte die Stadtverwaltung beziehungsweise die Carris die parallel laufende Straßenbahnstrecke still. Die Eröffnung des Bahnhofes \"Alvalade\" fand am 18. Juni 1972 statt. Der Bahnhof beruht auf einem Entwurf des portugiesischen Architekten Dinis Gomes, der für diesen anstatt der üblichen zwei Seitenbahnsteige einen Mittelbahnsteig sowie einen Seitenbahnsteig entworfen hatte, da dieser zu diesem Zeitpunkt langfristig als Endpunkt konzipiert war. Bezüglich der Länge der Bahnsteige besann man sich auf die bisherigen Erfahrungen und baute diese von Beginn an mit einer Länge von 70 Metern und damit für Vier-Wagen-Züge geeignet. Die künstlerische Ausgestaltung übernahm auch bei diesem Bahnhof Maria Keil, die für nahezu alle ersten Lissabonner Metrobahnhöfe zuständig war. Für \"Alvalade\" wählte sie verschiedene Lilienmotive mit weißen und violetten Farben auf braunem Grund aus, die sie auf die bewährten Azulejos bannte. Für 21 Jahre blieb \"Alvalade\" auch Endstation des Lissabonner Metronetzes im Nordosten. Erst durch den verabschiedeten Expansionsplan der Metro Lissabon im Jahr 1990 (\"Plano de Expansão da Rede 1999\") stand fest, dass dies nicht lange so bleiben würde. Bereits 1993 verlängerte die \"Metropolitano de Lisboa, EP\" die Strecke von Alvalade um eine Station bis zum großen Verkehrsknoten \"Campo Grande\", wo unter anderem auch die neue Betriebswerkstatt Calvanas entstand. Zwischen 1995 und 1998 entstand durch die Trennung der Linienäste \"Colégio Militar/Luz\"–\"Restauradores\" und \"Campo Grande\"–\"Rossio\" die blaue (\"Linha Azul\") und die grüne Linie (\"Linha Verde\"). Somit übernahm die grüne Linie den Verkehr auf der Strecke \"Campo Grande\"–\"Alvalade\"–\"Rossio\" beziehungsweise ab 1998 bis \"Baixa-Chiado\" und \"Cais do Sodré\". Während nahezu alle anderen 40 Meter langen Bahnsteige der Metro Lissabon in den siebziger und achtziger Jahren auf 105 Meter verlängert wurden, blieb es bei Bahnhöfen auf der Strecke zwischen \"Alvalade\" und \"Rossio\" zunächst bei den bisherigen 70 Metern. Mit den zunehmenden Fahrgastzahlen und auch um die Fußballbegeisterten besser zum neu eröffneten Stadion des Fußballvereins Sporting Lissabon beim Bahnhof \"Campo Grande\" bringen zu können, beschloss die Betreibergesellschaft die Bahnsteige der Bahnhöfe entlang der \"Linha Verde\" im Zusammenhang mit einer Generalsanierung auf 105 Meter zu verlängern, um auch dort Sechs-Wagen-Züge einsetzen zu können. Die Sanierung des Bahnhofes \"Alvalade\" fand 2007/2008 statt, wobei neben der Bahnsteigverlängerung und der Sanierung allgemein auch die Bahnsteigwände neu gestaltet wurden. Die Künstlerin Bela Silva wählte für die Umgestaltung die Themen Tiere und Frauen und brachte zahlreiche Affen, Eulen und verschiedene weibliche Figuren an die Bahnsteigwände. Im Zusammenhang mit der Sanierung erhielt der Bahnhof auch drei Aufzüge, jeweils von den beiden Bahnsteigen zum Mittelgeschoss sowie vom Mittelgeschoss zur Straßenebene.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Am U-Bahnhof bestehen Umsteigemöglichkeiten zu den Buslinien der Carris.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alvalade ist ein U-Bahnhof der \"Linha Verde\" der Metro Lissabon, des U-Bahn-Netzes der portugiesischen Hauptstadt. Der Bahnhof befindet sich in der Lissabonner Stadtgemeinde Alvalade unterhalb des Platzes \"Praça de Alvalade\". Die Nachbarbahnhöfe sind \"Campo Grande\" und \"Roma\". Der Bahnhof ging am 18. Juni 1972 in Betrieb.", "tgt_summary": null, "id": 1946190} {"src_title": "Kora Terry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Als Bartos, dem Direktor der Varietébühne Odeon, kurzfristig ein Künstler absagt, engagiert er aus der Not heraus die Terrys, deren Eltern erfolgreiche Varietékünstler waren, die selbst aber noch kein Engagement bekommen hatten. Beide werden von Tobs, einem Freund der Eltern, unterstützt. Während die blonde Mara Terry pünktlich zur ersten Probe erscheint, kommt ihre dunkelhaarige Schwester Kora divenhaft zu spät und verhält sich abgehoben und schnippisch. Beim ersten gemeinsamen Auftritt am nächsten Tag ist Kora übermüdet, da sie die Nacht vorher auf Partys war. Bei einem gefährlichen Akt, bei dem sie ihre kopfstehende Schwester ihrerseits auf dem Kopf balancieren muss, wird sie unachtsam. Mara stürzt und zieht sich eine schwere Sehnenzerrung zu, sodass sie nicht mehr auftreten kann. Kora tritt von nun an alleine auf und fängt eine Beziehung mit dem Kapellmeister Michael Varany an, weil er für sie Lieder schreiben soll. Varany war früher ein begnadeter Geigenvirtuose, bevor er viele Affären hatte und so zum klavierspielenden Kapellmeister abstieg. Kora Terry beginnt außerdem eine Affäre mit dem Industriellen Borodin. Als er ihr eines Abends erklärt, einen von ihr gewünschten wertvollen Ring nicht gekauft zu haben, stiehlt sie aus Rache eine technische Zeichnung. Obwohl Borodin nur gescherzt hat und ihr den Ring schenkt, vergisst Kora, die Zeichnung zurückzugeben. Als Kora Terry ein Engagement im Ambassador in Afrika erhält, überredet sie Michael zur Mitfahrt, der sein Engagement im Odeon kündigt. Daraufhin lässt Kora ihn fallen und bewirkt, dass er keinen Vertrag mit dem Ambassador erhält. Kurz vor der Abfahrt verspricht die mitfahrende Mara, mit Michael Varany in Kontakt zu bleiben. Auch um Koras kleine Tochter Ilonka, die in einem Luisenstift untergebracht ist, weil Kora für das Kind keine Zeit hat, will sie sich von Afrika aus kümmern. In Afrika arbeiten beide Schwestern allein. Kora Terry tritt als Star im Ambassador auf, wo sie halbnackt „Schleiertänze“ mit Schlangen aufführt. Mara ist in einer kleinen Bar als Solotänzerin und Sängerin angestellt, wo sie sich gegen aufdringliche Gäste wehren muss. Im Casino in Afrika lernt Kora Terry den zwielichtigen Vopescu kennen und sie zum Glücksspiel animiert. Als sie spielsüchtig wird, offenbart ihr Vopescu, dass er sie als Spionin anwerben will. Sie lehnt Vopescus Vorschlag ab, der ihr jedoch eröffnet, dass sie wegen der gestohlenen Zeichnung bereits per Haftbefehl gesucht wird. Da sie sich stark verschuldet hat und auch ihre Schwester ihr kein Geld leihen will, ist sie bereit, die Zeichnung an Vopescu auszuhändigen. Als sie ihr Zimmer mit der Zeichnung verlassen will, schießt Mara Terry auf Kora. Beim anschließenden Sturz von der Treppe bricht sich Kora das Genick und stirbt. Mara nimmt die Identität ihrer erfolgreichen Schwester an, um finanziell für Ilonka sorgen zu können und tritt fortan als „Kora Terry“ auf. Tobs nimmt die Schuld für den Tod der echten Kora auf sich. Er wird zu fünf Jahren Zwangsarbeit wegen Körperverletzung mit Todesfolge an „Mara Terry“ verurteilt. In den folgenden Jahren feiert Mara unter den Namen „Kora Terry“ Erfolge in den USA und kommt schließlich für ein Gastspiel nach Rom. Hier tritt auch Michael Varany auf. Der hatte nach seiner Kündigung im Odeon zum Geigenspiel zurückgefunden und wurde sofort in die Meisterklasse einer Hochschule aufgenommen. Ein Engagement am Odeon lehnte er ab und spielt nun als Sologeiger beim Abschlusskonzert der Meisterklasse. Nach seinem Auftritt erfährt er aus der Zeitung von Maras Gastspiel, die er für Kora Terry hält. Verwundert erblickt er auf der Bühne eine scheinbar gewandelte Kora und verabredet sich mit ihr. Mara wird unterdessen von Vopescu erpresst. Als sie auf seine Forderungen nicht eingeht, zeigt er sie bei der Polizei wegen Spionage an. Als Mara eine Nachricht erhält, dass Ilonka schwer krank wäre, reist sie überstürzt ab und wird im Kinderheim von der wartenden Polizei festgenommen. Währenddessen erscheint in Rom Tobs, der nach drei Jahren vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurde, und klärt Michael Varany über die wahre Identität „Koras“ auf. Bei der anschließenden Gerichtsverhandlung gegen Mara Terry glaubt ihr zunächst niemand, dass sie Mara und ihre Schwester Kora tot ist. Auch die Aussage von Tobs überzeugt das Gericht nicht. Erst ein Arzt kann Maras Identität bestätigen: Beim Bühnensturz hatte sich Mara den Knöchel so stark verletzt, dass auch Jahre später Spuren der Verletzung auf dem Röntgenbild sichtbar sind, die Spuren zudem mit dem Röntgenbild übereinstimmen, das damals kurz nach der Verletzung gemacht wurde. Mara ist rehabilitiert und kann Michael Varany nun endlich ihre Liebe gestehen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Dreharbeiten von \"Kora Terry\" begannen am 27. März 1940 im Filmstudio Babelsberg und endeten im Juli desselben Jahres. Für Marika Rökk wurde \"Kora Terry\" „der Durchbruch zum Topstar des deutschen Musikfilms“. In der Doppelrolle der Kora und Mara Terry, die vollkommen gegensätzliche Charaktere waren, konnte sie ihre schauspielerische Wandlungsfähigkeit zeigen, an der zum Zeitpunkt des Drehs noch Zweifel bestanden. Ihr Ehemann Georg Jacoby, der bei dem Film Regie führte, verteidigte seine Frau gegenüber Kritikern: „Ich kenne meine Frau. Sie ist ein naives Kind und eine toll erotische Frau, sie hat diese konträren Züge.“ Auch Joseph Goebbels stellte sich gegen den Film, da er Doppelrollen generell als „Quatsch“ ablehnte und stattdessen ein Double für Marika Rökk forderte. Der Film wurde mit der Doppelrolle gedreht und nur für wenige Szenen ein Double eingesetzt. Peter Kreuder, der Komponist des Films, erzählte, dass als Double eine Frau aus einem Konzentrationslager geholt wurde, die nach Drehende jedoch nicht in das Lager zurückgeschickt wurde. Nach Aussage Marika Rökks hielt Goebbels den Film nach Drehschluss sechs Monate zurück, womit er sich für das verlangte, jedoch nicht eingesetzte Double „rächte“. Erst als es „einen Reinfall mit einer Propagandaschnulze“ gegeben habe, habe er den Film schließlich freigegeben. Die Uraufführung des Films fand am 27. November 1940 im Berliner Capitol statt. Von der Zensur erhielt er am 29. November das Prädikat „Jugendverbot/nicht feiertagsfrei“.", "section_level": 1}, {"title": "Lieder.", "content": "Während Frank Fux die „melodiöse Illustrationsmusik“ des Films schrieb, schuf Peter Kreuder für den Film „einige zündende Schlager“, die über den Film hinaus bekannt wurden. Die Texte schrieb Günther Schwenn, alle Lieder wurden von Marika Rökk gesungen.", "section_level": 1}, {"title": "Propagandistische Tendenzen.", "content": "\"Kora Terry\" präsentiert dem Publikum zwei unterschiedliche Frauentypen: Die dunkelhaarige Kora wird als unzuverlässig, oberflächlich, arrogant, egoistisch und rücksichtslos präsentiert. Sie trinkt und flirtet wahllos mit Männern, verspielt ihr Geld und kümmert sich nicht um ihr Kind. Gleichzeitig wird sie als schamlos und freizügig präsentiert und – symbolisch im Schlangentanz gezeigt – als gefährliche Verführerin dargestellt. Ihre Lieder singt sie mit energischer und emotionsloser Stimme. Ihr gegenüber erscheint die blonde Mara als ideale Frau im Sinne nationalsozialistischer Propaganda. Sie ist zurückhaltend und schüchtern, ihre Lieder singt sie mit „engelsgleicher Stimme“, sie trägt „sittsame“ Kleidung, sehnt sich nach einer Familie und kümmert sich liebevoll um ihre Nichte. Während Kora den Männern gegenüber dominant auftritt, ist Mara die schwächere, die den Schutz der Männer benötigt. \"Kora Terry\" kann aufgrund der Betonung des NS-Frauenbildes, im Bezug auf die positive Hervorhebung unter anderem der Mutterschaft, Opferbereitschaft und Leidensfähigkeit Mara Terrys, als Unterhaltungsfilm mit propagandistischen Tendenzen bezeichnet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Von der zeitgenössischen Kritik wurde \"Kora Terry\" vor allem für seine Tanzszenen und die Ausstattung gelobt: „Georg Jacoby entfesselt als Spielleiter in den üppigen Revueeinlagen reiche Phantasie. Die choreographische Leitung von Sabine Reß, die Mitwirkung des ganz hervorragenden Tänzers Jockel Stahl und vor allen Dingen natürlich die Soli von Marika Rökk geben dem Film erregendes und farbiges Kolorit.“ Besonders hervorgehoben wurde dabei der Schlangentanz Marika Rökks. Kritisiert wurde die „psychologisch keineswegs immer überzeugend[e]“ Handlung des Films, in der sich die „feenhaft gute“ und die „schrecklich oberflächliche...“ Schwester gegenüberstehen. \"Reclams Lexikon des deutschen Films\" nannte \"Kora Terry\" einen „überzeugende[n] Revuefilm... mit ernsten Zwischentönen“, während das \"Lexikon des internationalen Films\" das Werk als „Kolportageroman mit Revueelementen“ bezeichnete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kora Terry ist ein deutscher Film von Georg Jacoby aus dem Jahr 1940 und die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Hans-Caspar von Zobeltitz, der im Vorjahr erschienen war.", "tgt_summary": null, "id": 805158} {"src_title": "Piotr Farfał", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Farfał studierte Jurisprudenz an der Universität Stettin sowie an der Höheren Schule für Bankwesen in Breslau. Er war Funktionär der offen antisemitischen Allpolnischen Jugend sowie Mitglied der Partei Nationale Wiedergeburt Polens. Während seiner Studienjahre und auch danach schrieb er für die rechtsextreme Fanzine „Front“, später für die Zeitschrift „Szczerbiec“ (der Name ist eine Anlehnung an das erhaltene Piastische Krönungsschwert). Nach dem Studienabschluss war Farfał zeitweilig Leiter des Verlages „Ars Politica“. Auch ein eigenes Sachbuch aus seiner Feder \"Myśleć po polsku\" („Denken auf polnisch“) wurde publiziert. Im Mai 2006 wurde er vom Aufsichtsrat des Staatsfernsehens TVP, auf Vorschlag seiner Partei, die zu jener Zeit an der polnischen Regierungskoalition beteiligt war, in den Vorstand des Senders berufen und zum Vizeintendanten der TVP ernannt. Einen von ihm selbst veranlassten Prozess gegen die überregionale Zeitung Gazeta Wyborcza verlor Farfał. Im Mai 2008 entschied das Gericht in Warschau, dass sich Farfal die Bezeichnung „Ex-Neonazi“ gefallen lassen müsse. Nach dem Rücktritt des Intendanten Andrzej Urbański wurde Farfał im Januar 2009 neuer kommissarischer Intendant beim TVP. Seine Amtshandlungen machten ihn zu einer umstrittenen öffentlichen Person. Er widerrief unter anderem einen bereits bestehenden Vertrag zur Koproduktion des Senders bei einem geplanten US-amerikanischen Spielfilm über die 2008 verstorbene Irena Sendler. Der Aufsichtsrat des Senders scheiterte am 14. April in der Abstimmung beim Antrag, ihn zu entlassen, an einer fehlenden Stimme. In einem auch in englisch im Internet veröffentlichten offenen Brief an die Staatsspitze, die Senatoren und die Abgeordneten des polnischen Parlaments vom 26. März 2009 verlangten polnische Journalisten und Intellektuelle die Abberufung des Intendanten Farfał. Sie warfen ihm darin vor, Gesinnungsgenossen auf Chefposten zu berufen, Zensur auszuüben und Projekte zu implementieren, die dem öffentlichen Programmauftrag zuwiderliefen. Wegen Farfał hat der Kultursender Arte seine Kooperation mit dem öffentlichen polnischen Fernsehen eingefroren. Zum polnischen Nationalfeiertag, dem 3. Mai, wurde von polnischen Filmschaffenden zum Boykott des Senders aufgerufen. Dem Appell schlossen sich Agnieszka Holland und Andrzej Wajda und viele weitere Künstler und Intellektuelle an. Nach dem 1. Oktober 2009 war Farfał, einem Beschluss des Aufsichtsrates zufolge, nicht mehr Chef des polnischen Fernsehens. Seinen Posten übernahm, vorläufig nur geschäftsführend, Bogusław Szwedo.", "section_level": 1}], "src_summary": "Piotr Farfał (* 22. Mai 1978 in Głogów) ist ein polnischer Politiker der rechtsextremen Liga Polnischer Familien („Liga Polskich Rodzin“).", "tgt_summary": null, "id": 1653621} {"src_title": "Smashproof", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Im Jahr 2005 machten die drei erstmals mit dem Song \"Ride Til I Die\" auf sich aufmerksam, der erfolgreich in den Clubs lief. Danach folgten erst einmal Einzelprojekte. Tyree brachte 2006 als erster ein Soloalbum mit dem Titel \"Now or Never\" heraus, das gute Kritiken bekam und ihm die Auszeichnung als bester männlicher Künstler bei den \"Australasian Urban Music Awards\" 2007 im australischen Sydney einbrachte. Seine Single \"Ladies and Gentlemen\" zusammen mit Deach und dem kanadischen Rapper Kardinal Offishall kam in den neuseeländischen Charts bis auf Platz 21. Young Sid war mit seinem Debütalbum \"The Truth\" 2007 erfolgreich und erreichte Platz 27 der Albumcharts. In der Kategorie \"Best Urban Release\" wurde es für eine NZ Music Award nominiert und als \"Best Urban Album\" wurde es mit einem \"Waiata Maori award\" ausgezeichnet. Danach begann die Arbeit an dem ersten gemeinsamen Album \"The Weekend\", das für 2009 vorgesehen war. Anfang des Jahres veröffentlichten sie vorab die Single \"Brother\", eine Zusammenarbeit mit der Sänger-Songwriterin Gin Wigmore. Das Lied arbeitete sich in den neuseeländischen Charts schnell nach oben und erreichte in der fünften Woche Platz eins. Ende April war das Lied zum zehnten Mal auf der Spitzenposition und führte damit länger die NZ-Charts an als jede andere Single eines einheimischen Interpreten zuvor. Insgesamt blieb \"Brother\" elf Wochen an der Spitze und erreichte Doppelplatin-Status. Auch das Album \"The Weekend\" konnte sich gut gegen die internationale Konkurrenz behaupten und stieg Ende März auf Platz 3 der Albumcharts ein.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Alben Singles", "section_level": 1}], "src_summary": "Smashproof ist ein Hip-Hop-/R&B-Trio aus der neuseeländischen Großstadt Auckland. Deach, Tyree und Young Sid stammen aus dem Süden der früheren Stadt, wo die Industriegebiete und die ärmeren Stadtviertel liegen und sich auch eine Hochburg des neuseeländischen Hip-Hops befindet.", "tgt_summary": null, "id": 903795} {"src_title": "San Sombrèro. Karibik, Karneval und Kakerlaken", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Formal ist das Buch mit Kapiteln wie Geschichte, Kultur und Fokus auf touristisch interessante (oder besonders meidenswerte) Orte wie ein typischer Reiseführer aufgebaut. Satirisch überzogen werden Eigenschaften, die dem Klischee mittelamerikanischer Bananenstaaten entsprechen. Jeder Abschnitt wird zusätzlich kommentiert von einem Mitglied der Verfasser, die sich aus einer bunten Mischung aus Abenteurern, Ökologiebewussten, Medizinern und weiteren „Experten“ (von denen einer während seiner Recherchen zum politischen System San Sombrèros verschollen sein soll) zusammensetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung des fiktiven Landes.", "content": "San Sombrèro dürfte nach dem erfundenen Lageplan in etwa die Position Panamas haben und gliedert sich in die fünf Provinzen \"Guacomala\", \"Lambarda\", \"Maracca\", \"Polluçión\" und \"San Abandonio\" und die Hauptstadt \"Cucaracha City\". Hervorgehoben werden in dem gesamten Reiseführer die politische Instabilität des Landes (die kürzeste Amtszeit hatte ein Präsident inne, der noch während der Vereidigungszeremonie erschossen wurde), das ständige – teils sogar gesetzlich vorgeschriebene – Lächeln und Tanzen der Bevölkerung, die enge Familienbindung (bei Geburten sind neben der Mutter stets auch der Ehemann und wenn möglich der leibliche Vater anwesend) und die sehr religiöse, wenn auch die religiösen Bräuche sehr lax interpretierende Kultur.", "section_level": 2}, {"title": "Fiktive Verfasser von Sonderbeiträgen.", "content": "Als Verfasser von Sonderbeiträgen werden vier erdachte Personen („Helena Ddø̈rk“, „Corey Watts“, „Tina Payne“ und „Philippe Miseree“) genannt, die jeweils unterschiedliche Formen der Reisephilosophie in übertriebener Form repräsentieren.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "\"San Sombrèro\" vereint alle liebenswerten und negativen Klischees lateinamerikanischer Urlaubsländer: Fröhlichkeit, Müßiggang, Religiosität, Militärregimes, ethnische Mischkultur, instabile Verhältnisse und Kriminalität. Die Sprache ist eng an das Spanische angelehnt und erinnert mit einigen abweichenden Akzenten und ein paar aus Indio-Sprachen entlehnten Begriffen an die Kreolsprachen des karibischen Raums. Die immer wiederkehrende Andeutung dieser Eigenschaften kann als kurzweiliger Slapstick-Humor aufgenommen, aber auch als langweilig empfunden werden. Das Buch wendet sich mit seiner Form des Humors an Personen mit einem Hang zu Sarkasmus, Ironie und schwarzem Humor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Buch San Sombrèro. Karibik, Karneval und Kakerlaken (Originaltitel: \"San Sombrèro – A Land of Carnivals, Cocktails and Coups\") ist eine als ein fiktiver Reiseführer verfasste Parodie aus der Reihe der \"Jetlag-Travelguides\" der Autoren Santo Cilauro, Tom Gleisner und Rob Stich. Es beschreibt San Sombrèro als ein mittelamerikanisches Land, das alle negativen Klischees dieses Raumes in sich vereinen soll. San Sombrèro ist eine Anspielung auf den \"sombrero\" (span.: Sonnenhut). Das Buch ist Nachfolger von \"Molwanîen. Land des schadhaften Lächelns\", das Reiseführer zu Osteuropa parodierte, und \"Phaic Tǎn. Land des krampfhaften Lächelns\", das sich auf ein fiktives Land in Südostasien bezog.", "tgt_summary": null, "id": 2076758} {"src_title": "Thibaut Monnet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Thibaut Monnet begann seine Karriere als Eishockeyspieler beim HC Martigny, für den er von 1997 bis 1999 in der Nationalliga B aktiv war. Anschließend wechselte er in die Nationalliga A, in der er zunächst je ein Jahr lang für den Lausanne HC und HC La Chaux-de-Fonds auflief. Danach absolvierte er je zwei Spielzeiten für Fribourg-Gottéron und die SCL Tigers. Nachdem der Angreifer in der Saison 2005/06 beim SC Bern unter Vertrag stand, spielte er im folgenden Jahr für seinen Ex-Klub Fribourg-Gottéron, ehe er im Sommer 2007 von den ZSC Lions verpflichtet wurde. Mit den Lions gewann der Stürmer in der Saison 2007/08 erstmals in seiner Karriere den Schweizer Meistertitel. Zudem gewann Monnet mit dem Team in der Saison 2008/09 die erste Ausgabe der neugegründeten Champions Hockey League. 2012 gewann Monnet zum zweiten Mal die Schweizer Meisterschaft mit den ZSC Lions. Im Dezember 2012 wurde bekannt, dass er auf die Saison 2013/14 zurück in die Romandie zu Fribourg-Gottéron wechselt. Nach zwei Jahren in Fribourg erhielt er dort keinen neuen Vertrag und wechselte innerhalb der NLA zum HC Ambrì-Piotta.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für die Schweiz nahm Monnet an den U18-Junioren-Weltmeisterschaften 1999 und 2000, sowie den U20-Junioren-Weltmeisterschaften 2001 und 2002 teil. Des Weiteren stand er im Aufgebot der Schweiz bei den Weltmeisterschaften 2007, 2008, 2009, 2010, 2011 und 2012. Bei der Weltmeisterschaft 2013 in Stockholm und Helsinki war er erneut Teil der Nationalmannschaft und errang mit dieser die Silbermedaille. Er war dabei nur bei einem Spiel auf den Matchblatt und wurde nicht eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die Schweiz bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Thibaut Monnet (* 2. Februar 1982 in Martigny) ist ein Schweizer Eishockeyspieler. Von 2018 bis 2019 spielte er beim EHC Kloten in der Schweizer National League, ehe er im Juni 2019 zum EHC Winterthur wechselte.", "tgt_summary": null, "id": 487300} {"src_title": "Ki-a-Kuts Falls", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Juli 1993 erkundete eine Gruppe von acht Wanderern den Oberlauf des Tualatin Rivers. Während dieser Wanderung stieß die Gruppe auf den nichtkartierten Wasserfall. Nach der Rückkehr setzte sich die Gruppe dafür ein, dass der Wasserfall in die Karten eingetragen wurde und einen Namen durch den United States Board on Geographic Names und bundesstaatliche Stellen erhielt. Zunächst wurde Namen wie \"Lost Falls\" und \"Riverkeepers Falls\" vorgeschlagen, bevor sich die Gruppe auf den Namen Ki-a-Kuts Falls einigte, um die früheren Bewohner des Flusstals zu ehren. Die zuständige Stelle Oregons akzeptierte den Namen am 10. Juni 1999. In einer Zeremonie vor Ort wurde der Wasserfall am 21. Juni 1999 unter Beteiligung von Vertretern der Confederated Tribes of the Grand Ronde getauft. \"Ki-a-Kut\" ist der Name des letzten Häuptlings der in der Gegend ehemals lebenden Indianer vom Stamm der Atfalati, die zur Kalapuya-Sprachgrupe gehörten. Sie bewohnten das Tal am Tualatin River vor der Ankunft weißer Siedler und wurden durch Seuchen nach der Columbian Exchange zu Beginn des 19. Jahrhunderts dezimiert. Die Überlebenden wurden von ihrem Land verjagt und mit Angehörigen anderer Stämme in der Grand Ronde Indian Reservation im heutigen Polk County angesiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung des Wasserfalls.", "content": "Ki-a-Kuts Falls hat eine Gesamthöhe von 12,2 m. Er stürzt als einfache Kaskade in einer schmalen Felsrinne herunter und fällt in ein wassergefülltes Becken an seinem Fuß, der durch Bäume vor Blicken abgeschirmt ist. Die Tatsache, dass der Fluss an dieser Stelle einen Knick macht, trug dazu bei, dass der Wasserfall auf Karten nicht eingezeichnet war und erst so spät entdeckt wurde. Der Wasserfall befindet sich rund 520 m oberhalb (westlich) der Mündung des Maple Creeks in den Tualatin River und rund 2200 m nördlich des Barney Reservoirs und somit westlich der Stadt Gaston und des Henry Hagg Lakes, rund 5,5 km östlich der Grenze zum Tillamook County innerhalb des Tillamook State Forests. Geographische Namen mit Bindestrichen werden vom United States Board of Geographic Names oft abgelehnt, in diesem Fall wurde der Namen jedoch akzeptiert, um den Indianerhäuptling zu ehren. Die Confederated Tribes of the Grand Ronde hatten verlangt, dass der letzte Namensteil mit einem K statt mit C geschrieben wird, wie der Namensvorschlag ursprünglich lautete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ki-a-Kuts Falls nennt man einen 12,2 m hohen Wasserfall am Lauf des Tualatin River im Washington County in Oregon, Vereinigte Staaten. Der Wasserfall wurde erst 1993 am abgelegenen Oberlauf des Flusses entdeckt und liegt in einer Höhe von. Er erhielt seinen Namen nach Ki-a-Kuts, dem letzten Häuptling des einst dort lebenden Stammes der Atfalati.", "tgt_summary": null, "id": 1737587} {"src_title": "Rosa Díez González", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Politische Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge in der baskischen Politik.", "content": "Rosa Díez stammt aus einer baskischen Familie. Ihr Vater war Metallarbeiter und wurde während der Franco-Diktatur wegen seiner Mitgliedschaft in der verbotenen sozialistischen Partei PSOE zum Tode verurteilt, später jedoch zu einer Haftstrafe begnadigt. Sie selbst arbeitete seit 1973 als Telefonistin. Nach dem Übergang zur Demokratie schloss sich Díez 1977 selbst der inzwischen wieder zugelassenen PSOE sowie der Gewerkschaft UGT an und übernahm darin verschiedene Ämter. 1979 bis 1983 war sie Mitglied des Provinzparlaments von Bizkaia, danach gehörte sie bis 1987 der Provinzregierung an. 1986 wurde sie ins Regionalparlament des Baskenlands gewählt, dem sie bis 1999 angehörte. Nachdem 1991 die Baskisch-Nationalistische Partei PNV und die PSOE eine Koalition für die baskische Regionalregierung geschlossen hatten, wurde Díez baskische Ministerin für Handel, Konsum und Fremdenverkehr. 1997 verübte die baskische Terrororganisation ETA gegen sie einen Mordanschlag durch eine Briefbombe, die jedoch aufgrund eines Baufehlers nicht zündete. Vor den baskischen Regionalwahlen 1998 kandidierte Díez, um von der PSOE als Spitzenkandidatin aufgestellt zu werden, verlor jedoch die parteiinterne Wahl gegen Nicolás Redondo Terreros. Wenig später beschloss die PSOE, die baskische Regionalregierung zu verlassen, nachdem sich die PNV der ETA-nahen Partei Herri Batasuna angenähert hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Mitglied des Europäischen Parlaments.", "content": "Bei der Europawahl 1999 wurde Díez als Spitzenkandidatin der PSOE in das Europäische Parlament gewählt. Nach der schweren Wahlniederlage der PSOE bei den spanischen Parlamentswahlen 2000 trat sie auf einem Parteitag in einer Kampfkandidatur um den Parteivorsitz gegen José Luis Rodríguez Zapatero, José Bono Martínez und Matilde Fernández an. Mit 6,55 % der Stimmen wurde sie die Letzte der vier Kandidaten; allerdings beeinflusste ihre Teilnahme an der Wahl das Ergebnis, bei der sich Zapatero äußerst knapp gegen Bono durchsetzte. Bei der Europawahl 2004 zog Díez, diesmal auf dem zweiten Listenplatz, erneut in das Parlament ein. Allerdings mischte sie sich trotz ihres Europamandats weiterhin in die baskische Politik ein: 2003 trat sie eine (allerdings chancenlose) Bürgermeisterkandidatur in der Kleinstadt Ondórroa an, die zuvor von der – inzwischen verbotenen – ETA-nahen Partei Batasuna regiert worden war. Außerdem kritisierte sie wiederholt, dass die PSOE sich unter ihrem baskischen Generalsekretär Patxi López nicht genügend von der PNV distanzierte. 2006 traten schließlich die Differenzen zwischen Díez und der PSOE klar hervor, als die Regierung Zapatero nach einem angekündigten Waffenstillstand von ETA Verhandlungen mit der Terrororganisation aufnahm. Als die Sozialdemokratische Partei Europas am 25. Oktober 2006 im Europäischen Parlament einen Resolutionsvorschlag einbrachte, um die Unterstützung der EU für diesen sogenannten „Friedensprozess“ sicherzustellen, enthielt sich Díez mit dem Argument, im Baskenland fehle nicht der Frieden, sondern die Freiheit. Diese öffentliche Kritik führte dazu, dass Parteifreunde ihr vorwarfen, die konservative Opposition der Partido Popular (PP) zu unterstützen.", "section_level": 2}, {"title": "Parteiaustritt und Neugründung der UPyD.", "content": "Nachdem Díez mehrere Monate lang ihre Kontakte zu politischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen intensiviert hatte, die dem baskischen und katalanischen Nationalismus ablehnend gegenüberstehen, kündigte sie schließlich im August 2007 ihren Austritt aus der PSOE an, um eine neue Partei namens Unión Progreso y Democracia (UPyD) zu gründen. Zugleich gab sie auch ihr Europaparlamentsmandat ab. Bei der Parteigründung, die am 29. September 2007 erfolgte, wurde dabei auch von verschiedenen Intellektuellen, unter anderem dem spanischen Philosophen Fernando Savater und dem in Spanien lebenden peruanischen Schriftsteller Mario Vargas Llosa, unterstützt. UPyD präsentierte sich dabei als spanienweite zentristische Alternative im spanischen Parteiensystem. Bei den spanischen Parlamentswahlen 2008, bei denen UPyD erstmals antrat, war Díez Spitzenkandidatin der Partei für Madrid und gewann den einzigen Sitz der Partei im spanischen Abgeordnetenhaus. Bei den Spanischen Parlamentswahlen 2011 konnte die UPyD deutlich zulegen und erreichte fünf Mandate, darunter eins für Rosa Díez.", "section_level": 2}, {"title": "Rückzug aus der aktiven Politik.", "content": "Infolge des schlechten Ergebnisses der UPyD bei den Regional- und Kommunalwahlen in Spanien 2015, bei denen die Partei aus allen Regionsparlamenten ausschied und selbst in ihrer Hochburg Madrid massiv an die Ciudadanos verlor, kündigte sie an, beim kommenden Parteitag nicht mehr für den Parteivorsitz zu kandidieren. Zu ihrem Nachfolger wurde Andrés Herzog gewählt. Zur Parlamentswahl 2015 trat Díez selbst nicht mehr an, sie übte bis dahin das Amt der Fraktionsvorsitzenden der UPYD aus. Bei der Wahl verlor die Partei alle Mandate und rutschte auf 0,61 Prozent ab. Nach ihrem Rückzug aus der aktiven Politik kündigte sie an, wieder bei der baskischen Regierung arbeiten zu wollen. Am 8. Februar verkündete Díez schließlich ihren Austritt aus der UPYD. Zur Parlamentswahl November 2019 unterstützte sie den konservativen Partido Popular.", "section_level": 2}], "src_summary": "Rosa Díez González (* 27. Mai 1952 in Sodupe, Bizkaia/Spanien) ist eine ehemalige spanische Politikerin sowie Begründerin und ehemalige Vorsitzende der Partei Unión Progreso y Democracia (UPYD). Von 2008 bis 2015 war Díez für die UPYD Mitglied des spanischen Parlaments. Zuvor war sie von 1999 bis 2007 Mitglied des Europäischen Parlaments für die sozialistische Partei PSOE. Am 8. Februar 2016 trat sie aus der UPYD aus.", "tgt_summary": null, "id": 1615340} {"src_title": "Rush D. Holt senior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Schulbesuch studierte Rush Holt zunächst an der West Virginia University in Morgantown, ehe er 1924 seinen College-Abschluss in Salem machte. Danach arbeitete er als Lehrer und Leichtathletiktrainer an einer High School; später war er als Dozent am \"Salem College\" und dem \"State Teachers' College\" in Glenville tätig. Von 1931 bis 1935 saß der Demokrat Holt im Abgeordnetenhaus von West Virginia. Nachdem er im November 1934 zum US-Senator gewählt worden war, hätte er diesen Sitz üblicherweise im Januar 1935 einnehmen sollen, doch da er zu diesem Zeitpunkt noch keine 30 Jahre alt war, zog er erst nach seinem Geburtstag am 21. Juni desselben Jahres in den Kongress ein. Zum Zeitpunkt seiner Wahl galt Holt als Anhänger von Präsident Franklin D. Roosevelt und konnte sich der Unterstützung der Bergarbeitergewerkschaft UMW sicher sein. Mit seinem Amtsantritt schienen sich seine politischen Ansichten jedoch zu wandeln: Er wurde zu einem Kritiker von Roosevelts New Deal und verlor den Zuspruch der Gewerkschaft. Holt, der auch ein entschiedener Isolationist war und sich gegen einen Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg starkmachte, wurde von den Demokraten 1940 nicht erneut für die Senatswahl aufgestellt, sodass seine Amtszeit am 3. Januar 1941 endete. Von 1942 bis 1950 gehörte er danach erneut dem Parlament seines Heimatstaates an, in dem er sich 1944 vergeblich um die demokratische Nominierung für das Amt des Gouverneurs bewarb. 1948 scheiterte er ein weiteres Mal beim Versuch, demokratischer Senatskandidat zu werden. Daraufhin wechselte Holt seine Parteizugehörigkeit und trat 1949 den Republikanern bei. Diesen nominierten ihn 1950 für die Wahl zum US-Repräsentantenhaus und 1952 als Gouverneur, doch er unterlag in beiden Fällen. 1954 wurde er dann noch einmal ins Abgeordnetenhaus von West Virginia gewählt, wo er bis zu seinem Tod im folgenden Jahr verblieb. Sein Sohn Rush wurde ebenfalls Politiker. Er gehört den Demokraten an und sitzt als Abgeordneter aus New Jersey im Repräsentantenhaus in Washington.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rush Dew Holt Sr. (* 19. Juni 1905 in Weston, Lewis County, West Virginia; † 8. Februar 1955 in Bethesda, Maryland) war ein US-amerikanischer Politiker, der den Bundesstaat West Virginia im US-Senat vertrat.", "tgt_summary": null, "id": 1437037} {"src_title": "Grünflügeltauben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Grünflügeltauben haben einen kompakten Körperbau. Die Grünflügeltaube erreicht eine Körperlänge von bis zu 26 Zentimetern und wiegt zwischen 80 und 100 Gramm. Die Braunrücken-Grünflügeltaube ist mit einer Körperlänge von bis zu 24 Zentimetern etwas kleiner und leichter. Auffallendes und namensgebendes Merkmal ist bei dieser Gattung die Färbung der Flügel. Die Grünflügeltaube hat smaragdgrüne Flügel, die bei vielen Individuen kupfer- oder bronzefarben schillern. Bei der Braunrücken-Grünflügeltaube sind die Flügeldecken smaragd- bis bronzegrün. Geschlechtsdimorphismus ist bei beiden Arten vorhanden. Das Männchen der Grünflügeltaube weist an der Schulter und der Stirn weiße Farbpartien auf. Bei den Weibchen ist dies nicht so ausgeprägt und kann bei einigen Individuen sogar weitgehend fehlen. Bei der Braunrücken-Grünflügeltaube weist das Männchen eine weiße Stirn auf, die vom rotbraunen Oberkopf und Nacken klar abgegrenzt ist. Das Weibchen hat dagegen eine graue Stirn und ist außerdem an Kopf und Hals bräunlicher.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet.", "content": "Grünflügeltauben sind eine Vogelgattung Australasiens. Das deutliche größere Verbreitungsgebiet der beiden Arten hat die Grünflügeltaube, die in mehreren Unterarten in großen Teilen Südostasiens sowie Australiens vorkommt. Das nördlichste Verbreitungsgebiet hat die Nominatform \"Chalcophas indica indica\", die bis nach Kaschmir verbreitet ist. Weitere Unterarten finden sich auf verschiedenen Inseln Australasiens. So kommt \"Chalcophas indica natalis\" auf der Weihnachtsinsel vor, \"Chalcophaps indica sandwichensis\" besiedelt unter anderem die Neuen Hebriden sowie Neukaledonien. Das Verbreitungsgebiet der Braunrücken-Grünflügeltaube ist verglichen damit sehr klein. Sie kommt nur auf Sulawesi und Neuguinea vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Verhalten.", "content": "Alle Arten sind waldbewohnende Tauben. Die Grünflügeltaube bewohnt Wälder im Flach- und Hügelland. Die Braunrücken-Grünflügeltaube kommt in den Regenwäldern Sulawesis sowie den Tieflandwäldern von Neuguinea vor. Beide Arten suchen ihre Nahrung am Boden. Sämereien nehmen den größten Anteil des Nahrungsspektrums ein. Daneben werden Beeren, kleine Früchte und Termiten gefressen. Die Nester werden in Bäumen und Sträuchern errichtet. Die Grünflügeltaube benötigt dabei verhältnismäßig viel Nistmaterial. Die Gelege bestehen aus zwei Eiern.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung in menschlicher Obhut.", "content": "Nur die Grünflügeltaube hat eine Bedeutung als Ziervogel. Sie wurde bereits 1794 erstmals in England gehalten. Die Bronzerücken-Grünflügeltaube wurde erst 1921 vom Zoo in London gepflegt, allerdings kam es bei ihr nie zu Nachzuchten. Einige wenige Importe dieser Art erfolgten in den 1980er Jahren. Einem belgischen Züchter gelang es in den 1990er Jahren, eine größere Anzahl von Jungvögeln dieser Art großzuziehen. Grünflügeltauben, die sehr große Volieren mit einem beheizten Schutzraum benötigen, werden heute von verschiedenen Zoos in Tropenhallen gehalten.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Folgende zwei Arten werden zu den Grünflügeltauben gezählt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Grünflügeltauben (\"Chalcophaps\") sind eine Gattung aus der Familie der Taubenvögel (Columbidae). Sie sind eng verwandt mit den Bronzeflügeltauben (\"Phaps\") und der Gattung \"Henicophaps\". Zur Gattung gehören drei Arten. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Indien bis in den Südosten von Australien.", "tgt_summary": null, "id": 1890614} {"src_title": "Texas Jack Omohundro", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Omohundro wurde 1846 am Pleasant Hill nahe Palmyra als Sohn von John B. und Catherine geboren. Als Jugendlicher verließ er seine Heimat und reiste nach Texas, wo er schließlich als Cowboy arbeitete. 1861 scheiterte sein Versuch, sich der Armee der Konföderierten anzuschließen, da er noch zu jung war. Stattdessen wurde er Scout und Kurier der Südstaaten und kam dann 1864 unter den Befehl von General J. E. B. Stuart. Nach dem Bürgerkrieg kehrte Omohundro zurück nach Texas, wo er wieder als Cowboy arbeitete und an verschiedenen Viehtrieben, oft auf dem Chisholm Trail, teilnahm. Auf einem dieser Viehtriebe durch Arkansas und Tennessee gaben ihm dankbare Einwohner den Beinamen „Texas Jack“. Kurz nach dem Krieg adoptierte er einen kleinen fünfjährigen Jungen, den er verlassen gefunden hatte. Die Eltern des Kindes waren von Indianern getötet worden und Texas Jack begann sich um den Jungen zu kümmern; da sein Nachname unbekannt war, nannte er ihn einfach Texas Jack, Jr.", "section_level": 2}, {"title": "Mit Buffalo Bill.", "content": "1869 zog Texas Jack nach Cottonwood Springs, Nebraska, nahe Fort McPherson, wo er seinen Lebensunterhalt als Scout und Büffeljäger bestritt. In dieser Zeit traf er William L. „Buffalo Bill“ Cody, mit dem er sich zusammentat. Beide jagten Büffel, machten Führungen für einflussreiche Menschen wie den Earl of Dunraven und nahmen an Kämpfen gegen Indianer teil. 1872 war Texas Jack auch Teil der populären Büffeljagd mit dem russischen Großfürsten Alexei und anderen wichtigen Militärs. Im Dezember 1872 reisten Texas Jack und Cody nach Chicago, wo sie in Ned Buntlines Wild-West-Show \"The Scouts of the Prairie\" auftraten. Die Auftritte in der Show waren erfolgreich, sodass Texas Jack und Cody zusammen mit ihrem Freund Wild Bill Hickok 1873–1874 die neue Show \"Scouts of the Plains\" aufstellten. Texas Jack war der erste, der das Lassowerfen dem breiten US-amerikanischen Publikum zugänglich machte.", "section_level": 2}, {"title": "Spätere Jahre.", "content": "Die 1870er-Jahre verbrachte Texas Jack vor allem einerseits mit den Shows an der Ostküste der USA, andererseits als Jäger in den Great Plains. Er leitete außerdem Jagden mit europäischen Adeligen. Am 31. August 1873 heiratete er die Schauspielerin und Tänzerin Giuseppina Morlacchi, mit der er vorher in verschiedenen Shows gespielt hatte. 1877 leitete er in St. Louis seine eigene Wild-West-Show und begann, Artikel und Bücher über seine Erfahrungen als Jäger und Scout zu verfassen. Im Laufe der Jahre bildeten sich viele Legenden über Texas Jack, vor allem durch die Romane des Autors Colonel Prentiss Ingraham. Texas Jack Omohundro starb 1880 an einer Lungenentzündung in Leadville, wo er auf dem \"Evergreen Cemetery\" beigesetzt wurde. Texas Jack Jr. führte das Werk seines Vaters weiter, indem er besonders in Südafrika Wild-West-Shows inszenierte. Omohundro wurde 1994 in die \"Hall of Great Western Performers\" aufgenommen. 1980 wurde ihm zu Ehren die \"Texas Jack Association\" ins Leben gerufen, die sich darum bemüht, sein Werk zu erhalten und zu vermitteln.", "section_level": 2}], "src_summary": "John Baker „Texas Jack“ Omohundro (* 26. Juli 1846 bei Palmyra, Virginia; † 28. Juni 1880 in Leadville, Colorado) war ein US-amerikanischer Scout, Cowboy und Schauspieler. Omohundro war unter anderem Teil von Buffalo Bill Codys Wild-West-Show.", "tgt_summary": null, "id": 999125} {"src_title": "The Name of the Game", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "\"The Name of the Game\" war u. a. von Stevie Wonder inspiriert, einem wichtigen Idol der Gruppe. Zudem war es der erste Song, der in den Sessions für ihr neues Album \"ABBA – The Album\" aufgenommen wurde. Begonnen wurde mit der Aufnahme, die zunächst den Arbeitstitel \"A Bit of Myself\" hatte, am 31. Mai 1977, über den Sommer und Anfang Herbst wurde sie noch etwas überarbeitet. Der Song besteht insgesamt aus sechs verschiedenen Teilen, die Andersson und Ulvaeus zu einem Ganzen zusammenfügten. Die Musik bestand aus Keyboard-Spuren, Akustik- und E-Gitarren sowie aus einer Piccolotrompete. Am Anfang wurden Bass und Synthesizer eingesetzt. Den endgültigen Titel lieferte Stig Anderson, Björn Ulvaeus schrieb daraufhin den Text.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg.", "content": "Als erste neue Single nach der ABBA-Welttournee und aus den Aufnahmesessions für das neue Album wurde \"The Name of the Game\" in weltweit dreizehn Ländern ein Top Ten-Hit. Sie erreichte Platz 2 in Schweden, Irland, Belgien und den Niederlanden, Platz 3 in Norwegen und Südafrika, Platz 4 in Neuseeland und Simbabwe, Platz 5 in Finnland, Platz 6 in der Schweiz und Australien, Platz 7 in Deutschland und Platz 10 in Mexiko. Zudem kam sie in vier weiteren Ländern bis in die Top 20 und erreichte Platz 12 in Österreich, Frankreich und den USA sowie Platz 15 in Kanada. In Großbritannien belegte \"The Name of the Game\" für vier Wochen Platz 1 in den Singlecharts. Sie wurde mit Gold ausgezeichnet und 700.000 Mal verkauft. In Schweden wurden 140.000 Stück abgesetzt sowie 560.000 weitere in den USA.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Name of the Game ist ein Song der schwedischen Popgruppe ABBA, der 1977 als erste Single ihres neuen Albums \"ABBA – The Album\" erschien und noch im selben Jahr auch auf diesem veröffentlicht wurde. Bei den Lead Vocals wechselten sich die ABBA-Sängerinnen Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad ab. Die B-Seite der Single bildete das Stück \"I Wonder (Departure)\" als Live-Version, die im Rahmen ihrer Konzerttournee durch Europa und Australien mitgeschnitten worden war.", "tgt_summary": null, "id": 2001523} {"src_title": "Eugene Foss", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Eugene Foss besuchte die \"Franklin County Academy\" und anschließend die University of Vermont, an der er aber keinen Abschluss machte. Auch ein anschließendes Jurastudium brach er ab, um eine Laufbahn im Handelsgeschäft zu beginnen. Zunächst war er als Handelsvertreter einer Firma tätig. Später wurde er Leiter der Eisen- und Stahlfirma seines Schwiegervaters. Ab 1882 war er in Boston ansässig. Politisch wurde er zunächst Mitglied der Republikanischen Partei. Im Juni 1904 war er Delegierter zur Republican National Convention in Chicago, auf der Präsident Theodore Roosevelt für eine weitere Amtszeit nominiert wurde. Foss wechselte dann zu den Demokraten, für die er 1909 erfolglos für das Amt des Vizegouverneurs von Massachusetts kandidierte.", "section_level": 1}, {"title": "Kongressabgeordneter und Gouverneur.", "content": "Nach dem Tod des Abgeordneten William C. Lovering wurde Foss als dessen Nachfolger in den Kongress gewählt. Dieses Amt übte er zwischen dem 22. März 1910 und dem 4. Januar 1911 aus. An diesem Tag legte er sein Mandat nieder, um sein neues Amt als Gouverneur von Massachusetts anzutreten. In dieses war er am 8. November 1910 mit 52:44 Prozent der Stimmen gegen den republikanischen Amtsinhaber Ebenezer Sumner Draper gewählt worden. Nach einigen Wiederwahlen konnte er zwischen dem 5. Januar 1911 und dem 8. Januar 1914 als Gouverneur regieren. In dieser Zeit wurde ein Rentenplan für den öffentlichen Dienst eingeführt. Ein neues Gesetz kontrollierte die Ausgaben für Wahlkämpfe. Die Anzahl der Richter wurde erhöht und deren Besoldung verbessert. Außerdem wurde ein Entschädigungsgesetz für Arbeitsunfälle verabschiedet. Bei einem Streik in der Textilindustrie setzte der Gouverneur 1912 die Miliz gegen die Streikenden ein. Bei den Wahlen des Jahres 1913 wurde Foss von seiner Partei nicht mehr nominiert. Daraufhin kandidierte er als Unabhängiger, blieb aber bei der Wahl chancenlos. Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit zog sich Foss aus der Politik zurück und widmete sich wieder seinen privaten Geschäften, wozu inzwischen auch der Immobilienmarkt in Boston gehörte. In dieser Stadt ist er im September 1939 auch verstorben. Mit seiner Frau Lilla Sturdevant hatte Eugene Foss vier Kinder. Sein jüngerer Bruder George war ebenfalls Kongressabgeordneter für Massachusetts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eugene Noble Foss (* 24. September 1858 in St. Albans, Vermont; † 13. September 1939 in Boston, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1911 bis 1914 Gouverneur des Bundesstaates Massachusetts. Zwischen 1910 und 1911 vertrat er seinen Staat im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2245798} {"src_title": "Aniceto Esquivel Sáenz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Eltern waren Úrsula Sáenz y Ulloa und Narciso Esquivel y Salazar. Am 29. Februar 1856 heiratete er in San José, Ana Isaura Carazo Peralta, Tochter von María Toribia Peralta y Echavarría und Manuel José Carazo Bonilla. In dieser Ehe wurden dreizehn Kinder geboren: Julia, Jorge Adolfo, Matilde Adela (Sor María Caridad de Sión), Roberto, Paulina, Sara, Alfredo, Adriana, Isaura, Aniceto y Rosa Esquivel Carazo. Er studierte am \"Casa de Enseñanza de Santo Tomás\" und machte einen Abschluss in Rechtswissenschaft an der Universidad de San Carlos de Guatemala. Neben seiner Anwaltstätigkeit war er einer der Gründer der \"Banco de la Unión\", die 1877 eröffnete. Unter diesem Namen emittierte sie zwischen 1877 und 1889 Geld, unter ihrem heutigen Namen \"Banco de Costa Rica\" emittierte sie zwischen 1895 und 1899 Geld. Er war Richter am obersten Gerichtshof, Mitglied der verfassungsgebenden Versammlungen von 1859, 1870 und 1880. Von 1860 bis 1863 und 1866 bis 1868 war er Regierungsminister. 1868 bis 1869 war er Außenminister im Regierungskabinett von Jesús Jiménez Zamora, 1870 bis 1872 Mitglied des Staatsrates unter der Präsidentschaft von Tomás Guardia Gutiérrez. In den Jahren 1872–1876, 1884–1892 und 1894–1896 war er Abgeordneter im Parlament für San José und 1886–1889 und 1891 saß er den verfassungsgebenden Versammlungen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Präsidentschaft.", "content": "Die Wahlen im April 1876 fanden nach dem Geschmack des Herrschers Tomás Guardia Gutiérrez statt. Sáenz wurde für die Amtszeit vom 1876 bis 1880 zum Präsidenten gewählt. Er trat das Amt am 8. Mai 1876 an. Mit Diplomatie konnten die Konflikte mit der Regierung Pedro Joaquín Chamorro y Alfaro in nichtmilitärische Bahnen gelenkt werden. In seiner Regierungszeit wurde der Beginn des Haushaltsjahres auf den 1. Januar gelegt. Mit der Regierung von Justo Rufino Barrios Auyón wurde der \"Tratado Guardia-Salazar\" vereinbart. Seine politischen Zielvorstellungen wichen von denen des Oberbefehlshabers Tomás Guardia Gutiérrez wesentlich ab. Am 30. Juli 1876 wurde er durch einen Putsch, den die Generäle Pedro und Pablo Quirós Jiménez ausführten, gestürzt und Vicente Herrera Zeledón als Präsident eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aniceto del Carmen Esquivel Sáenz (* 18. April 1824 in Cartago, Costa Rica; † 22. Oktober 1898 in San José) war von 8. Mai bis 30. Juli 1876 Präsident von Costa Rica.", "tgt_summary": null, "id": 1652037} {"src_title": "Zal Yanovsky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend.", "content": "Geboren in Toronto, Kanada als Sohn des jüdischen Polit-Karikaturisten Avrom Yanovsky, verließ er das College im Alter von 16 Jahren und spielte Folkmusic in kanadischen Kaffeehäusern. Kurze Zeit später arbeitete er in einem Kibbuz in Israel, den er verlassen musste, nachdem er einen Traktor in ein Gebäude gefahren hatte. Anschließend hielt der musikalische Autodidakt sich mit Straßenmusik in Tel Aviv über Wasser. Nachdem er nach Toronto zurückgekehrt war, lernte er Denny Doherty kennen, den späteren Sänger der Mamas and Papas. Doherty lud ihn ein, seiner Folk-Blues-Gruppe The Halifax Three beizutreten. Mit Doherty und Cass Elliot, einem weiteren späteren Mamas and Papas-Mitglied, gründete er 1964 The Mugwumps. Die von dieser Band aufgenommenen Schallplatten wurden erst veröffentlicht, nachdem ihre Mitglieder in anderen Bands bekannt geworden waren.", "section_level": 1}, {"title": "The Lovin’ Spoonful.", "content": "Während seines Aufenthaltes in der Folkszene von Greenwich Village, New York, freundete er sich mit John Sebastian an, mit dem er die Vorliebe für verschiedene Arten des Folk und des Blues teilte. Vom Beispiel der Beatles inspiriert, gründeten die beiden, zusammen mit den aus Long Island stammenden Steve Boone (Bass) und Joe Butler (Schlagzeug), die Band The Lovin’ Spoonful, in der sie traditionelle Musik mit Rock and Roll kombinierten. Den Namen hatten sie von einem Song von Mississippi John Hurt. 1965 schlossen sie einen Plattenvertrag mit Kama Sutra Records und erreichten mit ihrer ersten Single \"Do You Believe In Magic?\" die Top Ten der US-amerikanischen Charts. Mit weiteren Erfolgen wie \"Daydream\", \"Summer In The City\" und \"Darling Be Home Soon\" gehörten sie zu den ersten Bands, die die Dominanz der Beatles und anderer britischer Musiker in den USA herausforderten. In einer Zeit, als Rock-LPs üblicherweise aus einem Single-Hit und mehrheitlich fillers bestand, veröffentlichten die Lovin’ Spoonful Alben mit inspirierten, meist selbst komponierten Songs. 1966 nahmen sie den Soundtrack zum Film What’s Up, Tiger Lily? von Woody Allen und 1967 den zu You’re A Big Boy Now von Francis Ford Coppola auf. Die gute Laune, die die Gruppe als Markenzeichen hatte, wurde gestört, als Boone und Zanovsky wegen Besitzes von Marihuana festgenommen wurden. Um einer Ausweisung aus den USA zu entgehen, verriet Yanovsky seinen Dealer, woraufhin die Lovin’ Spoonful von der musikalischen Gegenkultur geächtet wurden. Mitte 1967 verließ er die Band und wurde durch Jerry Yester vom Modern Folk Quartet ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Der Solo-Künstler.", "content": "Nach seiner Rückkehr nach Kanada nahm er das Album \"Alive and Well in Argentina (and Loving Every Minute Of It)\" auf, das 1968 auf Buddah Records erschien. Sowohl die LP als auch eine Single, \"As Long As You’re Here\", mit dem gleichen Stück rückwärts gespielt und ohne Gesang als B-Seite, erreichten minimale Verkaufszahlen. 1971 erschien eine Wiederveröffentlichung des Albums auf Kama Sutra Records. Ab 1969 betätigte Zanovsky sich, zusammen mit Jerry Yester, als Produzent, etwa bei den Alben \"Happy Sad\" von Tim Buckley (1969), Fifth Avenue Band und \"Farewell Aldebaran\" von Jerry Yester und Judy Henske. Er spielte mit Kris Kristofferson und trat in der Pseudo-Broadway-Show \"National Lampoon’s Lemmings\" im New Yorker \"The Village Gate\" mit dem Song \"Nirvana Banana\", einer Parodie auf Donovan, auf. In den frühen 1970er Jahren kehrte er der Musikwelt den Rücken und produzierte zunächst TV-Serien für das kanadische Fernsehen, u. a. die allabendliche Gerichts-Serie \"Magistrate’s Court\". 1975 trat er, zusammen mit Mick Jagger und Alice Cooper, in der TV-Dokumentation \"Rock-A-Bye\" auf. 1980 spielte Yanovsky noch einmal mit seinen Lovin’ Spoonful Kollegen bei mehreren Anlässen, u. a. im Film \"One Trick Pony\" von Paul Simon. Auch erschien er mehrmals unangekündigt bei Auftritten von John Sebastian. Im März 1996 wurde er in die Canadian Music Hall of Fame gewählt. Im Jahr 2000 trafen sich die Original Lovin’ Spoonful zum letzten Mal anlässlich ihrer Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame, bei der sie einige ihrer früheren Hits live spielten. Im Anschluss begleitete Zanovsky Sebastian auf einer Tournee durch England.", "section_level": 1}, {"title": "Der Gastronom.", "content": "Mit seiner zweiten Frau, Rose Richardson, gründete er 1979 das Nobel-Restaurant \"Chez Piggy\", das zum Treffpunkt der Nachtschwärmer von Kingston, Ontario wurde. Sein gleichnamiges Kochbuch präsentierte er im kanadischen TV. 1994 eröffnete er die Bäckerei \"Pan Chancho\".", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Am 13. Dezember 2002 starb Zal Yanovsky auf seiner Farm an den Folgen eines Herzinfarktes. Nachdem 2005 auch seine Frau Rose Richardson gestorben war, übernahm die Tochter Zoe Yanovsky, gemeinsam mit der Schauspielerin Jackie Burroughs, beide Betriebe. Sie vervollständigte auch \"The Pan Chancho Cookbook\", an dem ihr Vater zuletzt gearbeitet hatte. Es erschien 2006 bei \"Bookmakers Press\". Vor seinem Tod hatte Yanovsky sich noch an der Wiederveröffentlichung der beiden ersten Alben der Lovin’ Spoonful auf CD beteiligt, die 2002 auf BMG Records erschienen.", "section_level": 1}, {"title": "Nachruf.", "content": "John Sebastian über seinen verstorbenen Freund: „ Ich habe in Zally all diese Stärken gesehen. Er konnte wie Elmore James spielen. Er konnte wie Floyd Cramer spielen. Er konnte wie Chuck Berry spielen. Er konnte wie all diese Leute spielen, aber er hatte auch eine eigene überwältigende Persönlichkeit. Mit all dem, dachte ich mir, konnten wir etwas mit echter Flexibilität entstehen lassen“.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "The Mugwumps The Lovin’ Spoonful Zal Yanovsky Solo", "section_level": 1}], "src_summary": "Zalman \"Zal\" Yanovsky (* 19. Dezember 1944; † 13. Dezember 2002 in Kingston) war ein kanadischer Musiker, Produzent und Gastronom, der in den Jahren 1965 bis 1967 durch seine Mitwirkung in der US-amerikanischen Band The Lovin’ Spoonful berühmt wurde. Yanovsky starb mit 58 Jahren in Kingston (Ontario) an den Folgen eines Herzinfarkts.", "tgt_summary": null, "id": 647320} {"src_title": "Jan Hlaváč", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Jan Hlaváč begann seine Karriere als Eishockeyspieler beim HC Sparta Prag, für den er von 1993 bis 1999 insgesamt sechs Jahre lang in der Tschechischen Extraliga aktiv war. In dieser Zeit wurde er im NHL Entry Draft 1995 in der zweiten Runde als insgesamt 28. Spieler von den New York Islanders ausgewählt, für die er allerdings nie spielte. Stattdessen erhielt der Angreifer vor der Saison 1999/2000 einen Vertrag bei deren Ligarivalen New York Rangers, für die er die folgenden beiden Spielzeiten in der National Hockey League auf dem Eis stand. Die Rangers hatten den Tschechen im Sommer 1999 unter anderem für Marc Savard von den Calgary Flames erhalten, die Hlaváč wiederum ein Jahr zuvor für Jörgen Jönsson von den Islanders erhalten hatten. Nach einem erneuten Wechsel gemeinsam mit Kim Johnsson und Pavel Brendl zu den Philadelphia Flyers im Austausch für Eric Lindros, spielte er zwischen 2001 und 2003 noch für die Vancouver Canucks und Carolina Hurricanes, ehe der Linksschütze für die Saison 2003/04 zu den Rangers zurückkehrte. Aufgrund des NHL-Lockouts im folgenden Jahr wechselte der Stürmer nach Europa, wo er einen Vertrag in seiner tschechischen Heimat bei seinem Ex-Klub HC Sparta Prag erhielt. Nachdem Hlaváč in der Saison 2005/06 für HC Servette Genève aus der Schweizer Nationalliga A auflief, spielte er in der folgenden Spielzeit erneut in Prag und wurde erstmals in seiner Karriere Tschechischer Meister. Für die Saison 2007/08 kehrte der Flügelspieler in die NHL zurück, wo er für die Tampa Bay Lightning und die Nashville Predators spielte. Ab der Saison 2008/09 stand Hlaváč bei Linköpings HC aus der schwedischen Elitserien unter Vertrag, begann die Spielzeiten jeweils aus Steuergründen in Tschechien bei Sparta Prag, den Bílí Tygři Liberec oder den Rytíři Kladno. Zwischen Januar 2013 und Sommer 2014 stand Hlaváč dann beim Växjö Lakers HC unter Vertrag, wurde aber in dieser Zeit erneut an die Rytíři Kladno ausgeliehen. In der Saison 2014/15 stand er dann fest bei den \"Rittern\" aus Kladno unter Vertrag, die 2014 in die 1. Liga abgestiegen waren. Zwischen Sommer 2015 und Januar 2016 war er vereinslos, ehe er vom HC Sparta Prag verpflichtet wurde. Parallel dazu spielte er auf Leihbasis für den HC Benátky nad Jizerou in der 1. Liga. Nach der Saison 2016/17 erhielt er keinen neuen Vertrag bei Sparta mehr und musste bis Februar 2018 warten, ehe er vom HC Stadion Vrchlabí aus der drittklassigen 2. česká hokejová liga unter Vertrag genommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Tschechien nahm Hlaváč an den U20-Junioren-Weltmeisterschaften 1995 und 1996, sowie den Weltmeisterschaften 1999, 2003, 2005 und 2006 teil. Insgesamt konnte er dabei vier Medaillen – darunter zweimal Gold – gewinnen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jan Hlaváč (* 19. September 1976 in Prag, Tschechoslowakei) ist ein tschechischer Eishockeyspieler, der zuletzt beim HC Stadion Vrchlabí in der 2. česká hokejová liga unter Vertrag stand.", "tgt_summary": null, "id": 1627998} {"src_title": "Metro Sul do Tejo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Betrieb.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Liniennetz.", "content": "Das aktuelle Liniennetz der Metro Sul do Tejo ist etwa 13,5 Kilometer lang und umfasst 19 Stationen. Die Züge der MST fahren durchweg auf eigenem Gleisbett unabhängig vom restlichen Autoverkehr. Das gesamte Netz ist für eine Spurweite von 1435 Millimetern zweigleisig ausgebaut und mit Vorrangschaltung für die Straßenbahn ausgestattet. Alle Haltestellen sind behindertengerecht. Es ist das erste Straßenbahnnetz Portugals, das seit der starken Schrumpfung der Lissaboner und Portuenser Straßenbahnnetze neu eröffnet wurde. Derzeit werden folgende Linien betrieben: Die Fahrzeit der gesamten Linie 2 beträgt 15 Minuten, der Linien 1 und 3 je 19 Minuten. Die Haltestellen Pragal, Corroios und Cacilhas bilden große Umsteigepunkte, sogenannte \"interfaces\", zwischen verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln. An den Bahnhöfen Pragal und Corroios kann zu den Zügen des Fertagus beziehungsweise der CP sowie weiteren Buslinien (\"SulFertagus\" und Transportes Sul do Tejo) umgestiegen werden. An der Haltestelle Cacilhas bestehen Umsteigemöglichkeiten zum umfangreichen Fährverkehr der Transtejo & Soflusa nach Lissabon.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrzeiten.", "content": "Die ersten Züge der Metro Sul do Tejo fahren um 05:00, der Betrieb endet etwa gegen 01:30. Grundsätzlich besteht auf allen drei Linien ein Grundtakt von 15 Minuten, der in der Hauptverkehrszeit auf einen 5- und in der Nebenzeit auf einen 7/8-Minuten-Takt verdichtet wird. Zusätzlich ergeben sich durch die Linienüberlagerungen auf den meisten Abschnitten noch dichtere Takte.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrkarten.", "content": "Die \"Metro, Transportes do Sul, SA\" bietet das übliche Fahrkartensortiment für ihr Straßenbahnnetz an. Neben Einzelfahrscheinen sind auch Zehner-Fahrscheinpakete zu erwerben, die einen geringen Rabatt beinhalten. Ermäßigungen gibt es für Kinder, Senioren und Rentner. Des Weiteren gibt es im Fahrkartensortiment auch Monats- und Jahreskarten, die – im Gegensatz zu Einzelfahrscheinen – auch mit anderen Verkehrsmitteln im Raum Lissabon (Metro Lissabon, Fertagus, Carris, CP etc.) kombiniert werden können. Einen Verkehrsverbund und damit ein tarifliches Umsteigen für Einzelfahrscheine gibt es derzeit nicht. Als Fahrkarten werden die auch in Lissabon gebräuchlichen elektronisch arbeitenden Guthabenkarten mit Transponder (\"7 Colinas, Viva Lisboa\") benutzt. Fahrkartenautomaten gibt es an allen Haltestellen, an den Haltestellen Corroios, Pragal, Almada, Cacilhas und zeitweise auch in Universidade bietet das MTS-Personal ebenso einen Fahrkartenverkauf an.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs in der Margem Sul.", "content": "Bis in die 1960er Jahre waren das nördliche und das südliche Ufer des Tejos voneinander strikt getrennt, die Pendlerströme über den Hauptstadtfluss hielten sich in Grenzen, sodass ein verzweigtes Fährliniennetz alle Fahrgäste befördern konnte. Am 6. Januar 1966, noch unter der Diktatur Salazars, eröffnete die portugiesische Regierung die Brücke \"Ponte Salazar\", heute \"Ponte 25 de Abril\". Zwar war die Brücke zunächst nur für den Autoverkehr zugelassen, dennoch entstanden große Wohnsiedlungen auf der südlichen Seite des Tejos, da die Immobilienpreise im Vergleich zur Hauptstadt wesentlich geringer waren. Im Zuge dieser Eröffnung erlebten die vormals nur unbedeutenden Gemeinden Almada, Seixal, Barreiro und Alcochete einen erheblichen Entwicklungsschub. Der Wohnungsbau erfolgte jedoch nicht im Rahmen eines Gesamtkonzeptes, ein Plan zur Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln fehlte ebenso. Lediglich Buslinien verbanden die einzelnen aufstrebenden Gemeinden mit den Fährterminals Cacilhas (Almada), Barreiro und Seixal. Somit blieben Fähren und Busse die einzigen Nahverkehrsmittel. Seitdem steigen die Einwohnerzahlen der Gemeinden am Südufer des Tejo stetig, bis heute ist das Wachstum ungebremst. Das einzige vorhandene Verkehrsmittel blieb bis dahin die Straße, 1999 erhielt die Ponte 25 de Abril jedoch das seit dem Bau der Brücke geplante Unterdeck mit einer zweigleisigen Eisenbahntrasse, die an die Lissabonner Linha de Cintura anschließt. Die Eisenbahntrasse führte hinter der Brücke über die Gemeinden Pragal, Corroios, Foros de Amora und endete in Fogueteiro. An jedem der Bahnhöfe entstanden große Park-and-Ride-Plätze, Zubringerbusse befördern die Einwohner zu den Bahnhöfen. Seit 2004 fahren die vom privaten Verkehrsunternehmen Fertagus betriebenen Züge bis Setúbal. Doch die Eisenbahnstrecke gewährt und gewährte nur eine großflächige Erschließung und löste das Grundproblem der Margem Sul do Tejo, die Verbindung zwischen den einzelnen Gemeinden und einer leistungsfähigen Verbindung zu den Bahnhöfen, nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Planungen und Machbarkeitsstudie.", "content": "Bereits vor dem Einbau des Eisenbahndecks für die Ponte 25 de Abril, in den späten achtziger Jahren, gab es Ideen für eine Straßenbahn am Südufer. Alle Gemeinden im Distrikt Setúbal entwarfen gemeinsam die Idee eines Oberflächen-Schienenverkehrsmittelns, das im \"Plano Integrado de Desenvolvimento do Distrito de Setúbal\", zu deutsch „Entwicklungsplan des Distrikts Setúbal“, festgehalten wurde. Von Anfang an distanzierten sich die Planer vom portugiesischen Wort für Straßenbahn, \"elétrico\", was der traditionellen Straßenbahn im gegenüberliegenden Lissabon geschuldet sein mag. Bis 1995 ließen die Stadtverwaltungen von Almada und Seixal für eine sogenannte \"Metropolitano Ligeiro da Margem Sul do Tejo\" eine Machbarkeitsstudie entwickeln, außer Frage stand, dass das System größtenteils an der Oberfläche verkehren sollte. Basierend auf der Machbarkeitsstudie von 1995 konnten bis 1997 die Vorentwurfsplanungen entwickelt und vertieft werden.", "section_level": 2}, {"title": "Ausschreibung.", "content": "Nachdem der Planfeststellungsbeschluss und damit die Planung abgeschlossen werden konnte, begann am 23. September 1999 mit der Veröffentlichung im Diário da República der Ausschreibungsprozess. Die Konzessionsausschreibung umfasste den Bau des Straßenbahnnetzes von 13 Kilometern Streckenlänge mit 19 Haltestellen auf drei Linienästen zur Universität (Wissenschafts- und Technologiefakultät der Neuen Universität Lissabon), zum Fährterminal Cacilhas und zum Bahnhof Corroios, den Bau einer Betriebswerkstatt, die Lieferung und Wartung von Straßenbahnfahrzeugen und der restlichen technischen Ausrüstung sowie den Betrieb des Netzes. Bei einer positiven Entwicklung stellte der Konzessionsgeber noch zwei weitere Bauphasen zum Bahnhof Fogueteiro und über Seixal nach Barreiro in Aussicht. Für die dreißigjährige Konzession, ergo bis 2032, bewarben sich zwei Konsortien. Zum einen das Konsortium \"Metro Transportes do Sul, SA\" (MTS) bestehend aus den Unternehmen Joaquin Jerónimo (34 %, Unterhaltung der Fahrzeuge, der Infrastruktur und Betrieb), der Gruppe Metroligeiro (verschiedenen Baufirmen, 33 %, Bau der Infrastruktur) sowie Siemens (21,33 % Fahrzeuglieferung) und Meci (11,67 %, elektrotechnische Ausrüstung). Zum anderen bewarb sich das Konsortium \"Metropolitano do Arco Ribeirinho, SA\" (MAR) bestehend aus der Baufirma Somague, dem Schienenfahrzeugbaukonzern Adtranz und den Firmen Edifer, Efacec und Neopul.", "section_level": 2}, {"title": "Bauanfang und Verzögerungen.", "content": "Letztendlich entschieden sich die portugiesische Regierung als auch die Stadtverwaltungen von Almada und Seixal für das Konsortium \"Metro Transportes do Sul, SA\" (MTS), dessen führendes Unternehmen Joaquin Jerónimo ein Teil der Firmengruppe Barraqueiro ist, einer der größten privaten Nahverkehrsanbieter in Portugal. Zur Gruppe Barraqueiro gehört unter anderem die einzige private, portugiesische Eisenbahngesellschaft Fertagus und zahlreiche Busgesellschaften. Offizieller Spatenstich war am 12. Dezember 2002, die Bauarbeiten begannen im April 2003. Bereits kurz nach Baubeginn formierte sich die Almadenser Bürgerbewegung \"MST, não cortes Almeida ao meio\", zu Deutsch „Metro Sul do Tejo, teile Almada nicht in der Mitte“, deren Hauptkritikpunkt war, dass die geplante Straßenbahn direkt durch das Zentrum Almadas führen sollte und so die Verkehrssicherheit wesentlich darunter leiden würde. Die Bürgerbewegung beschwerte sich ohne Erfolg bei der Europäischen Union in Brüssel. Bis November 2003 konnten über 100 Meter Gleise im Raum Corroios verlegt werden. Doch die Bevölkerung und vorwiegend die Händler in Almada protestierten gegen den geplanten Bau der Straßenbahn. Besonders die Einwohner in Ramalha, die von einem Gleisdreieck der drei Streckenzweige eingebaut waren, äußerten ihr Bedenken, dass sie zukünftig nur von Straßenbahngleisen umgeben sein würden. Durch die zahlreichen Proteste verzögerte die Stadtverwaltung von Almada die geplante Grundstücksübergabe, sodass die Bauarbeiten auf dem wichtigsten Streckenast der Metro Sul do Tejo zwischen Cacilhas und Cova da Piedade nicht ausgeführt werden konnten. Die Stadtverwaltung und die lokale Bürgerversammlung warfen dem Konsortium fehlende Sicherheit und mangelnde organisatorische Effizienz vor. Erst auf Druck der portugiesischen Regierung überließ die Stadtverwaltung im November 2006 die betreffenden Grundstücke, sodass die Bauarbeiten auf dem Abschnitt im Frühjahr 2007 beginnen konnten. Währenddessen schritten die Bauarbeiten auf den beiden Außenästen zwischen Cova da Piedade und Corroios sowie zwischen Universidade und Ramalha voran. Bis 2005 konnte die komplette Infrastruktur auf den betreffenden Abschnitten inklusive des Betriebshofes südlich des Bahnhofs Corroios fertiggestellt werden. Mitte 2005 setzte die Betreibergesellschaft MTS die Oberleitungen unter Strom, sodass am 25. August 2005 die ersten Testfahrten mit den von Siemens gelieferten Zweirichtungs-Combino-Zügen zwischen Corroios und Cova da Piedade beginnen konnten. Ein gravierendes Problem bestand weiter dahin, dass die beiden Außenstrecken nicht verbunden waren, da die Bauarbeiten am Gleisdreieck Cova da Piedade / Ramalha / Bento Gonçalves aufgrund der nicht übergebenen Grundstücke nicht beginnen konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Schrittweise Eröffnungen.", "content": "Dadurch, dass ausschließlich die Strecken Corroios–Gleisdreieck sowie Universität–Gleisdreieck inklusive des Betriebshofes fertiggestellt waren, ergab sich ein Problem. Von Anfang an war der durch Almada führende Streckenast als der mit meisten Fahrgästen vorhergesehen. Um zumindest die vorhandene Infrastruktur nicht verwahrlosen zu lassen und auch um der Bevölkerung Ergebnisse der langen Bauarbeiten zeigen zu können, nahm die Betreibergesellschaft zumindest den ersten Streckenabschnitt zwischen Corroios und Cova da Piedade am 30. April 2007 in Betrieb. Aufgrund der bedeutungslosen Strecke und den parallel führenden Buslinien der TST waren die Fahrgastzahlen besonders niedrig und fuhr naturgemäß hohe Verluste ein, laut Zeitungsberichten etwa 15.000 Euro pro Tag. Die Linie 2 fuhr tagsüber zwischen 06:30 und 22:45 alle zehn Minuten, in der Hauptverkehrszeit alle fünf Minuten. Als zweite Etappe nahm die Betreibergesellschaft daraufhin am 15. Dezember 2007 den Abschnitt zwischen Universidade über Pragal zum Gleisdreieck in Betrieb. Durch die Inbetriebnahme einer provisorischen Linie „23“ zwischen Corroios und Universidade stiegen die Fahrgastzahlen, nun war zumindest eine zusätzliche Umsteigemöglichkeit zur Fertagus-Bahn am Bahnhof Pragal gegeben. Währenddessen schritten die Bauarbeiten auf dem Streckenast nach Cacilhas voran. Dennoch konnten beispielsweise erst im Frühjahr 2008 die erste Grundbetonierung für das Gleisbett an der Endhaltestelle Cacilhas erfolgen, im Juli konnte die ersten Haltestellenaufbauten errichtet werden. Letztendlich konnte der dritte Streckenast feierlich am 26. November 2008 durch Verkehrsminister Mário Lino und der Almadenser Bürgermeisterin Maria Emilia Neta de Sousa eröffnet werden. Seitdem ist auch die von Anfang an ursprünglich geplante Verkehrsführung mit drei Linien in Betrieb. Insgesamt kostete der Bau der ersten Phase 400 Millionen Euro und damit 70 Millionen mehr als geplant, was jedoch vor allem an der verzögerten Eröffnung lag. Aufgrund zahlreicher, teils tödlicher Unfälle zwischen Straßenbahn und Fußgängern wie Autos, initiierte die Betreibergesellschaft im Jahr 2011 eine große Kampagne namens \"Obrigado. A prioridade é do Metro.\", zu Deutsch \"Danke. Die Metro hat Vorfahrt\". Im Rahmen der Kampagne erhielten alle Züge große Klebefolien, an zahlreichen Punkten an der Strecke wurden Hinweisschilder aufgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Zukunft.", "content": "Mittelfristig ist es vorgesehen, die Linie weiter in Richtung Süden bis zum Fertagus-Bahnhof Fogueteiro zu verlängern. Ein Teil der Strecke ist mit der Betriebshofzufahrt bereits fertiggestellt, an den Gleisen befindet sich außerdem auch schon ein Haltestellenrohbau. Des Weiteren ist geplant, eine weitere Linie von Fogueiteiro über Seixal zum Bahnhof Barreiro zu führen. Auch wird derzeit eine Verlängerung der Linie 3 von der Universität zur bekannten Costa da Caparica angedacht, eine Stadt am Atlantik und bekannt als Wochenendbadeort für die Hauptstädter. Zu welchem Zeitpunkt jedoch dies geschehen wird, ist noch vollkommen unklar. Die Freguesia Costa da Caparica geht von einer Eröffnung erst weit nach 2015 aus.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Die Metro Sul do Tejo benutzt ausschließlich Straßenbahnen des Typs Combino Plus (aktueller Markenname Avenio), hergestellt von Siemens Mobility. Ein Zug befördert zwischen 225 und 300 Personen bei 74 Sitzplätzen. Sie sind zu hundert Prozent niederflurig, bei einer Einstiegshöhe von 30 Zentimetern über Schienenoberkante. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 70 km/h.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Metro Sul do Tejo (MST) oder auch Metropolitano Ligeiro da Margem Sul do Tejo, zu Deutsch \"Leichte Schnellbahn am Südufer des Tejos\", ist ein Stadtbahnsystem auf der südlichen Uferseite des portugiesischen Flusses Tejo in den Städten Almada und Seixal, direkt gegenüber der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Der erste Streckenabschnitt zwischen den Haltestellen \"Corroios\" und \"Cova da Piedade\" ging am 1. Mai 2007 in Betrieb, mit einer Verlängerung zum Fährterminal Cacilhas am 26. November 2008 ist die erste Ausbauphase bei einer Ausdehnung auf insgesamt 13,5 Kilometer mit 19 Haltestellen fertiggestellt. Des Weiteren gibt es Pläne für die Erweiterung des Netzes nach Barreiro, Moita und Costa da Caparica.", "tgt_summary": null, "id": 2281031} {"src_title": "Derek Dorsett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Derek Dorsett begann seine Karriere als Eishockeyspieler bei den Medicine Hat Tigers, für die er von 2004 bis 2007 in der Western Hockey League aktiv war, und mit denen er in der Saison 2006/07 den Ed Chynoweth Cup als WHL-Meister gewann. In dieser Zeit wurde er im NHL Entry Draft 2006 in der siebten Runde als insgesamt 189. Spieler von den Columbus Blue Jackets ausgewählt. Nachdem der Flügelspieler in der Saison 2007/08 ausschließlich für deren Farmteam, Syracuse Crunch aus der American Hockey League, eingesetzt wurde, erzielte er im folgenden Jahr fünf Scorerpunkte in der regulären Saison für die Blue Jackets in der National Hockey League. Zudem stand er in drei Partien bei der ersten Playoff-Teilnahme der Blue Jackets überhaupt auf dem Eis. Zur Trade Deadline am 3. April 2013 wurde er zu den New York Rangers transferiert. Nach einem Jahr in New York und dem Erreichen des Stanley-Cup-Finales gaben ihn die Rangers im Juni 2014 an die Vancouver Canucks ab und erhielten im Gegenzug ein Drittrunden-Wahlrecht für den NHL Entry Draft 2014. Der Stürmer war dort in den folgenden beiden Spieljahren ein fester Bestandteil des NHL-Stammkaders und bestritt in diesem Zeitraum 150 von 164 möglichen Spielen. In der Saison 2016/17 absolvierte Dorsett nur 14 Spiele, da er einen Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule operativ behandeln lassen musste. Zu Beginn der Spielzeit 2017/18 kehrte der Angreifer aufs Eis zurück, allerdings traten in der Folge erneut Beschwerden auf, sodass er seine aktive Karriere auf Anraten seiner Ärzte im November 2017 im Alter von 30 Jahren beendete. Insgesamt hatte er in zehn Spielzeiten 558 Spiele absolviert und dabei 129 Scorerpunkte sowie 1383 Strafminuten gesammelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Derek Dorsett (* 20. Dezember 1986 in Kindersley, Saskatchewan) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler. Der rechte Flügelstürmer absolvierte über 500 Spiele für die Columbus Blue Jackets, New York Rangers und Vancouver Canucks in der National Hockey League, bevor er seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen beendete.", "tgt_summary": null, "id": 531102} {"src_title": "Trude Klecker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Trude Klecker ging als Kind mehreren Sportarten nach, darunter auch dem Skilauf, den sie mit fünf Jahren erlernte. Sie stammt aus einer sportbegeisterten Familie, ihre Mutter Christine war eine erfolgreiche Rennrodlerin. Während ihrer Schulzeit wurde der Skilauf schließlich zur liebsten Sportart. In ihrer Jugend hatte sie keinen Trainer und erlernte autodidaktisch den professionellen Skisport am heimischen Hirschenkogel. Nach Kriegsende begann sie ein Studium in Wien, nahm für den Akademischen Skiclub an ersten Rennen teil und wurde 1948 bereits Dritte im Riesenslalom von Arosa. Durch ihre Doppelbelastung mit Studium und Sport schaffte Klecker erst 1950 im Alter von 24 Jahren die Aufnahme ins Nationalteam des Österreichischen Skiverbandes. 1950 wurde sie Österreichische Vizemeisterin in der Abfahrt, ein Jahr später schaffte sie das sogar in allen vier Disziplinen. 1951 feierte sie ihre ersten Siege bei internationalen Rennen im Riesenslalom und in der Kombination von Auron. In der Saison 1951/52 gewann sie die Kombination in Zermatt und wurde am selben Ort Zweite in Riesenslalom und Abfahrt. Bei den Olympischen Winterspielen 1952 in Oslo erreichte sie den vierten Platz im Riesenslalom, in der Abfahrt aber nur den 24. Rang. In der Saison 1952/53 wurde Klecker zur absoluten Spitzenläuferin. Sie gewann alle drei Bewerbe bei den Hahnenkammrennen in Kitzbühel, siegte in der Kombination bei den Arlberg-Kandahar-Rennen in St. Anton und im Slalom der SDS-Rennen in Grindelwald. Zudem gewann sie 1953 alle österreichischen Meisterschaftsläufe. Im Winter 1953/54 gelangen ihr im Slalom und in der Kombination von Oppdal zwei weitere Siege und bei der Weltmeisterschaft 1954 im schwedischen Åre feierte sie ihre größten Erfolge: In der Abfahrt gewann sie die Silbermedaille und war nur knapp der Schweizerin Ida Schöpfer unterlegen. Im Riesenslalom hingegen kam sie nach schlechten Läufen nur auf Rang 27 und vergab damit auch die Chance auf eine Kombinationsmedaille. Im Slalom siegte Klecker mit über einer Sekunde Vorsprung auf Schöpfer und wurde Weltmeisterin. Am 19. März 1954 wurde sie zur Österreichischen Sportlerin des Jahres 1953 gewählt. Im Winter 1954/55 konnte Klecker nicht an ihre guten Ergebnisse anschließen und erreichte keine Spitzenplätze. Auch in der Saison 1955/56 blieb die Niederösterreicherin bei internationalen Bewerben sieglos, gewann aber die Österreichischen Meisterschaften im Riesenslalom und in der Kombination. Die Olympischen Winterspiele 1956 in Cortina d’Ampezzo verliefen ebenfalls enttäuschend: Im Slalom ließ man die amtierende Weltmeisterin nach einem verpatzten Riesenslalom gar nicht starten, in der Abfahrt wurde sie Zwölfte. In der Saison 1956/57 gelangen ihr noch mehrere Podestplätze, darunter der zweite Platz in der Abfahrt von Zermatt und die dritten Plätze in Slalom und Kombination bei den Arlberg-Kandahar-Rennen in Chamonix. Am Ende des Winters gab sie ihren Rücktritt vom aktiven Skirennsport bekannt. Nach dem Ende ihrer Karriere schloss Klecker ihr Studium an der Universität Wien ab und war über 20 Jahre als Deutschlehrerin in Italien tätig. Dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann kennen.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Österreichische Meisterschaften.", "content": "Trude Klecker gewann insgesamt sieben österreichische Meistertitel:", "section_level": 2}], "src_summary": "Trude Klecker (* 7. Februar 1926 in Semmering) ist eine ehemalige österreichische Skirennläuferin. In der ersten Hälfte der 1950er-Jahre feierte sie zahlreiche Siege bei internationalen Rennen und gewann sieben österreichische Meistertitel. Im Jahr 1954 wurde sie Weltmeisterin im Slalom.", "tgt_summary": null, "id": 1379298} {"src_title": "Gennadi Lalijew", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Gennadi Lalijew begann als Jugendlicher 1989 mit dem Ringen. Er stammt aus einer ossetischen Ringerfamilie. Sein Bruder Wadim Lalijew gehört wie er zur absoluten Spitzenklasse der Freistilringer. Er konzentrierte sich voll auf den freien Stil und hatte bereits 1994 als 15-Jähriger seinen ersten großen Erfolg, als er für Russland startend in Frankfort in der Gewichtsklasse bis 76 kg Körpergewicht (KG) Juniorenweltmeister (Cadets = Altersgruppe bis zum 16. Lebensjahr) wurde. Im Jahre 1995 wiederholte er diesen Titelgewinn und wurde zum zweiten Mal Juniorenweltmeister, diesmal in der Gewichtsklasse bis 83 kg KG. Schließlich wurde er im Jahre 1997 in Istanbul Junioreneuropameister in der Gewichtsklasse bis 76 kg KG vor İbrahim Katkıcı, Türkei und Taimuras Lobschanidse, Georgien. Wegen der ungemein starken Konkurrenz in Russland entschied sich Gennadi Lalijew im Jahre 1999 ab sofort für Kasachstan zu starten. Er wurde in Almaty ansässig und trainierte dort mit Alan Techow und Tusibchan Saichanow. Außerdem absolvierte er eine Trainerausbildung, so dass er nach dem Ende seiner Laufbahn in das Traineramt einsteigen kann. Im Jahre 1999 belegte er dann, schon für Kasachstan startend, bei der Asienmeisterschaft in Taschkent im Weltergewicht hinter Ruslan Kinchagov aus Usbekistan und Nurbek Isabekow aus Kirgisistan den 3. Platz. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Ankara verlor er nach zwei Siegen gegen Alik Musajew aus der Ukraine knapp nach Punkten und kam deshalb nur auf den 13. Platz. Im Jahre 2000 qualifizierte er sich bei mehreren Turnieren für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Sydney. U.a. rang er dabei auch in Leipzig, wo er den 2. Platz hinter seinem russischen Landsmann Nasir Gadžihanov, der in Leipzig für Mazedonien am Start war, belegte. In Sydney gelangen ihm im Weltergewicht zunächst Siege über Tümen-Öldsiin Mönchbajar aus der Mongolei und Pejman Dorostkar aus dem Iran, ehe er in seinem dritten Kampf gegen Brandon Slay aus den Vereinigten Staaten verlor. Ein weiterer Sieg über Ruslan Kinchagov brachte ihn dann nur mehr auf den 4. Platz, womit er die Bronzemedaille knapp verfehlte. Bei der Weltmeisterschaft 2001 in Sofia schied Gennadi Lalijew nach einer Niederlage gegen Árpád Ritter aus Ungarn und einem Sieg über Almasbek Ergeschow aus Kirgisistan dem damaligen Reglement entsprechen schon früh aus und erreichte nur den 18. Platz. Weitaus besser erging es ihm bei der Weltmeisterschaft 2002 in Teheran, wo er im Weltergewicht mit zwei Siegen und einer Niederlage erneut nur knapp eine Medaille verfehlte und den 4. Platz belegte. Den 4. Platz belegte er auch bei den Asienmeisterschaften 2003 in Neu-Delhi. Er gewann aber im gleichen Jahr bei der Weltmeisterschaft in New York seine erste Medaille bei den Senioren. Er besiegte dort u. a. den Olympiasieger im Leichtgewicht von 2000 Daniel Igali aus Kanada und den starken Ungarn Árpád Ritter, ehe er im Halbfinale gegen Murad Hajdarau aus Weißrussland verlor. Im Kampf um die Bronzemedaille besiegte er dann Madi Habibi aus dem Iran nach Punkten. Zum Höhepunkt seiner ringerischen Laufbahn wurden dann die Olympischen Spiele 2004 in Athen. Im Weltergewicht besiegte er Nathanael Ackerman, Großbritannien, Araik Geworgjan aus Armenien, Joe E. Williams aus den Vereinigten Staaten u. Iván Fundora aus Kuba und stand dort im Finale gegen den Superringer Buwaissar Saitijew aus Russland. Er verlor diesen Kampf klar mit 0:3 Runden und 0:7 techn. Punkten, hatte aber die Silbermedaille sicher. Nach Athen wechselte Gennadi Lalijew in das Mittelgewicht (Klasse bis 84 kg KG), um dem ewigen Abtrainieren zu entgehen. In dieser Gewichtsklasse konnte er aber nur noch bei den Asienspielen 2006 in Almaty mit dem 3. Platz eine Medaille gewinnen. Bei der Weltmeisterschaft 2007 in Baku verlor er nach zwei Siegen gegen den Türken Serhat Balcı und kam damit auf den 12. Platz. Im Jahre 2008 gelang es ihm sich durch einen 2. Platz beim Qualifikationsturnier in Warschau noch einmal für die Olympischen Spiele in Peking zu qualifizieren. In Peking verlor er aber gleich seinen ersten Kampf gegen Zaurbek Soxiyev aus Usbekistan und kam in der Endabrechnung auf den 13. Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Erfolge.", "content": "Anm.: alle Wettbewerbe im freien Stil, OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Weltergewicht, bis 2001 bis 76 kg, ab 2002 bis 74 kg KG, Mittelgewicht, aba 2002 bis 84 kg KG", "section_level": 1}], "src_summary": "Gennadi Kasbekowitsch Lalijew (* 30. März 1979) ist ein kasachischer Ringer, der auch für Russland startete und ossetischer Herkunft ist. Er gewann bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen eine Silbermedaille im freien Stil im Weltergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 589988} {"src_title": "Patrick Billingsley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Billingsley wuchs in Sioux Falls auf dem Land als Sohn eines Arztes auf. Er studierte an der United States Naval Academy als Ingenieur (Bachelor 1948) und war bis 1957 Offizier in der United States Navy. Dabei war er unter anderem in Japan stationiert, wo er einen schwarzen Gürtel im Judo erwarb. Daneben studierte Billingsley Mathematik an der Princeton University, wo er 1952 seinen Masterabschluss machte und 1955 bei William Feller promoviert wurde (\"The invariance principle for dependent random variables\", Transactions American Mathematical Society, Bd. 83, 1956, S. 250). 1957/58 war er als Fellow der National Science Foundation in Princeton. 1958 wurde er Assistant Professor für Statistik an der University of Chicago, wo er den Rest seiner Karriere als Mathematiker blieb, ab 1963 mit einer vollen Professur für Mathematik und Statistik. 1980 bis 1983 war er Leiter der Fakultät für Statistik und 1994 wurde er emeritiert. Er war unter anderem Gastprofessor in Großbritannien, Indien, Schweden und Italien. Billingsley war 1976 bis 1979 Herausgeber der Annals of Probability. Er war Fulbright Lecturer in Kopenhagen (1964/65) und als Guggenheim Fellow 1972/72 Gastprofessor an der University of Cambridge. Billingsley beschäftigte sich schon um 1960 mit der Hausdorff-Dimension in der Wahrscheinlichkeitstheorie, aber auch der Anwendung von Grenzwertsätzen der Wahrscheinlichkeitstheorie in der Zahlentheorie. 1974 erhielt er den Lester Randolph Ford Award für seinen Aufsatz \"Prime numbers and Brownian motion\". Billingsley war Fellow des Institute of Mathematical Statistics, dessen Präsident er 1983 war, und seit 1986 der American Academy of Arts and Sciences. Zeitweise arbeitete er auch als Kryptanalytiker für die National Security Agency. Neben seiner Karriere als Mathematiker war er auch Schauspieler. Er spielte zunächst ab 1966 am Court Theatre der Universität Chicago und am Body Politic Theatre, wo er in den 1970er und 1980er Jahren auch häufig in Hauptrollen zu sehen war. Das führte auch zu Nebenrollen in Filmen, zuerst 1977 in Teufelskreis Alpha (\"The Fury\") von Brian De Palma und z. B. in Die Unbestechlichen 1987 ebenfalls von De Palma. Er spielte auch Lehrer (in \"My Bodyguard\", \"Die Schulfhofratten von Chicago\" 1980 von Tony Bill) und Professoren (\"Somewhere in time\", Ein tödlicher Traum von Jeannot Szwarc 1980) und sah in einem Interview 1978 einen unmittelbaren Bezug von seiner Lehrtätigkeit zur Schauspielerei. Er war bis zu ihrem Tod 2000 mit der Sozialaktivistin Ruth Billingsley verheiratet und hatte vier Töchter und einen Sohn. Billingsley starb am 22. April 2011 nach kurzer schwerer Krankheit in seiner Wohnung im Chicagoer Stadtteil Hyde Park.", "section_level": 1}], "src_summary": "Patrick Paul „Pat“ Billingsley (* 3. Mai 1925 in Sioux Falls, South Dakota; † 22. April 2011 in Chicago, Illinois) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Mathematiker, der sich mit Wahrscheinlichkeitstheorie beschäftigte.", "tgt_summary": null, "id": 2103864} {"src_title": "Unknown (2006)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ein Mann mit Jeans-Jacke (später als Mitch „Woz“ Wozniak identifiziert) wacht in einem verlassenen Fabrikgebäude auf. Er kann sich nicht erinnern, was passiert ist und findet sich in einer Halle neben drei scheinbar toten Männern wieder: Einer an einen Stuhl gefesselt, einer mit dem Gesicht nach unten am Boden liegend, einer angeschossen und mit einer Handschelle an einem Geländer hängend. Seine spontanen Versuche ins Freie zu gelangen scheitern, denn er muss bei einer ersten Erkundung feststellen, ausbruchsicher eingesperrt zu sein. Ein Telefon läutet, der an Amnesie leidende Wozniak hebt ab und führt ein Gespräch, wobei er vorgibt, seinen Gesprächspartner zu kennen. Währenddessen gibt eine Frau eine Tasche mit dem Lösegeld für ihren entführten Mann in ein Schließfach, trotz Polizeiüberwachung können die Kidnapper mit dem Geld verschwinden, da das Schließfach keinen Boden mehr besitzt und das Geld einen Stock tiefer mitgenommen werden konnte. Die Polizei ermittelt weiter und nimmt die Verfolgung auf. Als in der Fabrik Woz wieder an seinen Ausgangsort zurückkommt, wachen die drei anderen für tot gehaltenen Männer auf, ein fünfter Mann mit schwarzem Hemd kommt die Treppe heruntergestolpert. Keiner von ihnen kann sich erinnern, was passiert ist und wer sie sind, was gegenseitiges Misstrauen entfacht, sodass der auf den Stuhl Gefesselte nicht losgebunden wird. Erfolglos versuchen sie das Gebäude zu verlassen, z. B. indem sie die Gitterstäbe der Fenster durchzusägen beginnen. Der zuvor am Boden liegende Mann, der eine gebrochene Nase hat, befreit den auf dem Stuhl Gefesselten. Auf der Toilette entdecken die fünf eine Zeitung, in der über die Entführung zweier Geschäftsmänner berichtet wird. Da sie zuvor einen ermordeten Wachmann in einem Spind fanden, der im selben Betrieb gearbeitet hatte wie die beiden laut Zeitungsartikel Entführten, schließt die Gruppe daraus, dass sich beide unter ihnen befinden und die drei übrigen zu den Entführern gehören. Der mit der Handschelle an das Geländer gefesselte Mann erzählt eine rührende Geschichte über ein ihm und Wozniak gemeinsam widerfahrenes traumatisches Kindheitserlebnis; anschließend erliegt er seiner Schussverletzung. In kurzen Rückblenden kommt die Erinnerung der Männer langsam wieder. In der Lagerhalle hatte es eine Rangelei gegeben, in deren Verlauf ein Mann an den Stuhl gefesselt und einem anderen nach einem Schlag ins Gesicht die Nase gebrochen wurde; zudem löste sich ein Schuss, welcher für die Verletzung desjenigen verantwortlich war, der darüber hinaus an das Geländer gekettet wurde, bevor er darüber stürzte. Eine Gasflasche fiel um, deren ausströmende Substanz den Männern das Bewusstsein raubte. Die bisherige Vermutung der Männer, durch Dritte in der Lagerhalle gefangen gehalten zu werden, erweist sich damit als falsch – sie selbst hatten sich in diese Situation gebracht. Aufgrund eines weiteren Telefonanrufs wissen sie, dass die weiteren Entführer mit dem Geld am Abend zur Lagerhalle kommen werden, und bereiten sich vor. Als die Gangster erscheinen, verteidigen sich die Eingesperrten, wobei der vormals gefesselte Mann bei der Auseinandersetzung erschossen wird. Die Kidnapper können sich durchsetzen und Wozniak wird vom Gangsterboss mitgeteilt, dass er die beiden anderen Männer, welche sich als die entführten Geschäftsmänner herausstellen, erschießen soll. Ihm kehren allerdings weitere Teile seiner Erinnerung zurück, sodass er wieder weiß, dass er als Verdeckter Ermittler für die Polizei arbeitet. Im Freien vor der Fabrik soll er die Geiseln ermorden, möchte das allerdings nur vortäuschen und mit ihnen zusammen flüchten, was die Gangster aber mitbekommen. Bei der folgenden Schießerei werden die Entführer durch Woz und den Geschäftsmann mit dem schwarzen Hemd getötet, der Entführte mit der gebrochenen Nase wird erschossen. Nach dem Eintreffen der Polizei und einer ersten ärztlichen Versorgung, kommt es zur Wiedervereinigung des überlebenden Geschäftsmannes mit dessen Frau, die währenddessen mit Woz Blicke wechselt. Eine Rückblende zeigt, dass dieser mit ihr in eine Affäre verstrickt war, gemeinsam wurden Entführung, Lösegeldforderung und anschließende Ermordung ihres Mannes geplant. Wozniak entscheidet sich dafür, das Lösegeld der Polizei zu übergeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unknown (langer deutschsprachiger Titel: \"Unknown – Traue niemandem, nicht einmal dir selbst\") ist ein US-amerikanischer Film des kolumbianischen Regisseurs Simón Brand aus dem Jahr 2006.", "tgt_summary": null, "id": 571623} {"src_title": "Paul Isenberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Isenberg war der Sohn eines Pastors und Superintendenten in Wunstorf. Er besuchte das Realgymnasium in Braunschweig. Ab 1858 absolvierte er eine Ausbildung als Landwirt auf Hawaii. Danach war er Verwalter auf einer Vieh-Ranch und schließlich auf einer Zuckerplantage. Er heiratete die Tochter des Plantageneigentümers und wurde deren Leiter. 1867 starb seine erste Frau. Er knüpfte Verbindungen zu dem Zucker-Kaufmann Hinrich Hackfeld. 1869 heiratete er Beta (Wobetha Margaretha) Glade (1846–1933), eine Tochter eines Bremer Kaufmanns. Zunächst lebten beide in Hawaii und seine Firma hatte erhebliche wirtschaftliche Erfolge. 1878 zogen beide nach Braunschweig und 1879 nach Bremen. Hier wohnten sie im Haus Contrescarpe Nr. 3 (später Standort des Schauspielhauses). 1881 wurde Isenberg Teilhaber der Zuckerfabrik Heinrich Hackfeld. Als Hinrich Hackfeld 1886 im Alter von 70 Jahren die Geschäftsleitung an Isenberg abgab, war die Firma H. Hackfeld und Co. eine der größten Zuckerfabriken auf Hawaii. Isenberg unterstützte in Bremen einige soziale Projekte, vor allem den von Georg Treviranus 1846/1847 geschaffenen Ellener Hof, ein Heim für verwahrloste Kinder in Bremen-Osterholz (Ellener Feld). Er richtete eine \"Paul-Isenberg-Stiftung\" ein, die bei seinem Tod mit einem Legat von 100.000 Mark für den Ellener Hof bedacht wurde. Die Isenbergstiftung wurde 1966 aufgelöst. 1895 gelangte das Gut Kamp (früher Gut Travenort) im Kreis Segeberg nahe der Grenze zu Ostholstein in der Holsteinischen Schweiz in den Besitz von Isenberg. Bis 1897 baute er für seine Familie den Gutshof, der seitdem im Besitz der Familie blieb und auf dem nach 1945 die Zucht von Schleswiger Kaltblutpferden begann. 1903, nach dem Tod von Isenberg, verblieb die Firma bei Beta Isenberg und bei Hackfeld. Dritter und letzter Leiter des Unternehmens wurde Konsul Johann Friedrich Hackfeld. Beta Isenberg setzte die großzügige Förderung der sozialen Maßnahmen fort. Sie wohnte in Bremen, Contrescarpe 19, im heutigen Haus des Institut Français. Sie war Vorsitzende des \"Vereins für eine Zufluchtstätte für Frauen und Mädchen\" und baute 1914/15 nach Plänen von Abbehusen und Blendermann das \"Isenbergheim\" in der Neustadt, Kornstraße 209/211. Das Isenbergsche Vermögen auf Hawaii ging zunächst 1917/18 im Ersten Weltkrieg verloren und verringerte sich in Bremen erheblich während der Inflation 1923/24. Clara Isenberg, eine Tochter Isenbergs, heiratete 1907 in zweiter Ehe Hermann Sielcken, einen deutsch-amerikanischer Geschäftsmann, der als Kaffeeimporteur ein Vermögen machte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Isenberg (* 15. April 1837 in Dransfeld; † 16. Januar 1903 in Bremen) war ein deutscher Zuckerfabrikant in Bremen und auf Hawaii.", "tgt_summary": null, "id": 730369} {"src_title": "Andrea Šušnjara", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Andrea Šušnjara wurde 1987 in Split geboren. Bereits mit sechs Jahren nahm sie Klavierunterricht, später, mit dem Besuch eines Sprachgymnasiums, nahm die angehende Sängerin zudem Gesangsstunden. Im Alter von 17 Jahren wurde bei Šušnjara Krebs diagnostiziert. Diesen bekämpfte sie erfolgreich mit zahlreichen Chemotherapien. Zurzeit studiert sie Pädagogik in Split.", "section_level": 1}, {"title": "Musikalische Laufbahn.", "content": "2004 nahm Andrea an der Dora, dem kroatischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest, teil und wurde so erstmals einem breiteren Publikum bekannt. Dabei interpretierte die damals erst Siebzehnjährige den von Tonći Huljić, damals Mitglied der erfolgreichen kroatischen Band \"Magazin\", komponierten Song \"Noah\", mit dem sie beim Halbfinale den ersten Platz erreichte und im Finale nur knapp hinter Ivan Mikulić Zweite wurde. Im selben Jahr trat sie beim \"Split Festival\" mit dem Titel \"Kad zažmirim\" auf und erhielt eine Auszeichnung als beste Debütkünstlerin. Ein Jahr später trat sie erneut bei der Dora auf, diesmal mit dem Titel \"Ljudi s mora\", der ebenfalls von Huljić komponiert wurde. Andrea konnte wiederum das Finale erreichen und belegte diesmal den vierten Platz. Es folgten Featurings auf Alben bekannter Interpreten, wie zum Beispiel auf einem Album der australisch-britischen Band bond und der russischen Violinistin \"Ksenija\". Um ihren Schulabschluss zu absolvieren, zog sie die Sängerin kurze Zeit später aus dem Musikgeschäft zurück. Jedoch folgte sie dem Rat von Huljić, am Casting für die Suche nach der neuen Frontsängerin von Magazin teilzunehmen, nach dem Jelena Rozga diese verließ. Andrea konnte sich hierbei durchsetzen und bekam den Platz, musste diesen allerdings wieder räumen, nachdem der einige Jahre zuvor diagnostizierte Krebs und die Chemotherapien den gesundheitliche Zustand der Sängerin geschwächt hat. 2009 folgte die Anfrage von Huljić, Igor Cukrov bei seiner Darbietung von \"Lijepa Tena\" bei der Dora desselben Jahres zu unterstützen. Die Sängerin stimmte diesem zu, gewann mit Cukrov den kroatischen Vorentscheid und vertrat Kroatien somit beim Eurovision Song Contest 2009 in Moskau. Dabei erreichten die beiden Künstler mit 45 Punkten den 18. Platz. Seit 2010 ist sie die Leadsängerin der Gruppe \"Magazin\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrea Šušnjara, besser bekannt als Andrea (* 26. Februar 1987 in Split, SR Kroatien, SFR Jugoslawien) ist eine kroatische Pop-Sängerin. Gemeinsam mit Igor Cukrov vertrat sie Kroatien beim Eurovision Song Contest 2009 und erreichte im Finale den 18. Platz.", "tgt_summary": null, "id": 1804716} {"src_title": "Eagle (Lied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die grundlegenden Instrumentalspuren für \"Eagle\" waren schon im Juni 1977 fertig. Im Oktober wurden letzte Overdubs hinzugefügt. In \"Eagle\" hört man Fältskog und Lyngstad gemeinsam singen, was zu jener Zeit schon eher selten wurde. Arbeitstitel waren zunächst \"High High\" bzw. \"The Eagle\". Den endgültigen Text und Titel lieferte Ulvaeus, als er den Roman \"Die Möwe Jonathan\" gelesen hatte und dadurch inspiriert wurde. In Taiwan wurde die Single bereits 1977 veröffentlicht, allerdings mit der B-Seite \"One Man, One Woman\". Im April 1978 wurde neben den Musikvideos zu \"Thank You for the Music\" und \"One Man, One Woman\" auch eines zu \"Eagle\" gedreht. Des Weiteren existiert eine sogenannte „Radio-Version“, die statt der Original-Spieldauer von fast sechs Minuten nur etwa vier Minuten lang ist. Sie ist auch als „Eagle (Short Version)“ bekannt und befindet sich u. a. auf den Titellisten von \"ABBA – The Album\" (Deluxe Edition), \"The Definitive Collection\" sowie auf \"The Essential Collection\". Außerdem wird im Radio vorwiegend diese Version gespielt.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "\"Eagle\" konnte nicht mit dem Erfolg der Vorgänger-Single \"Take a Chance on Me\" mithalten. In den Ländern, in denen sie veröffentlicht wurde, schnitt sie nur mit mäßigem Erfolg ab. Das einzige europäische Land, in dem die Single die Spitzenposition der Charts erreichte, war Belgien. In Südafrika (Platz 2) und Simbabwe (Platz 5) war sie ebenfalls erfolgreich. In den Vereinigten Staaten und Großbritannien wurde \"Eagle\" überhaupt nicht als Single veröffentlicht, ebenso wenig wie in Norwegen und Schweden.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversion.", "content": "1993 veröffentlichte die deutsche Hard-Rock-Band Sargant Fury eine Coverversion des Liedes auf ihrem Album \"Little Fish\". Eine weitere Hard-Rock-Version stammt von Rob Rock auf dem Album \"Rage of Creation\" aus dem Jahr 2000. Diese Interpretation wurde mit dem Lied \"Heaven and Hell\" von Black Sabbath verglichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eagle ist ein Song der Popgruppe ABBA aus dem Jahr 1977. Er wurde von Benny Andersson und Björn Ulvaeus geschrieben. Mit einer Spieldauer von fünf Minuten und 51 Sekunden ist das Stück der längste aller ABBA-Songs. Die Lead Vocals werden von Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad gesungen. \"Eagle\" wurde im Mai 1978 mit der B-Seite \"Thank You for the Music\" als dritte und letzte Single aus dem Album \"ABBA – The Album\" ausgekoppelt. Es handelt von der Freiheit eines Adlers.", "tgt_summary": null, "id": 1060567} {"src_title": "California State Route 55", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die California State Route 55 nimmt in der Küstenstadt Newport Beach nahe der Kreuzung mit der California State Route 1 (Pacific Coast Highway) ihren Anfang. Der südliche Abschnitt folgt dem Newport Boulevard bis zur Kreuzung mit der 17th Street in Costa Mesa. Bis zur 19th Street durchquert die Straße ein Gewerbegebiet. Dort verbreitert sich die CA 55 auf insgesamt acht Spuren und wird zum kreuzungsfreien \"Costa Mesa Freeway\". Auf der restlichen Strecke bis zum nördlichen Endpunkt verläuft die Straße teilweise erhöht oder in Einschnitten. Die CA 55 ist eine stark befahrene Autobahn, die die nördliche Küstenregion des Orange County unter anderem mit der Interstate 405, der Interstate 5 und der California State Route 91 verknüpft. Während die I-405 den westlichen Teil der Greater Los Angeles Area erschließt, bildet die I-5 die wichtigste Nord-Süd-Magistrale im Bundesstaat Kalifornien. Die CA 91 hingegen stellt die Verbindung zur sogenannten Inland Empire-Region her. Durch die vielen Pendler ist die Verbindung oft überlastet. Täglich befahren durchschnittlich ca. 282.000 Autos und ca. 16.000 Lastwagen die Schnellstraße.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Straße wurde ursprünglich 1931 gebaut und als State Route 43 bezeichnet. Sie führte über den heutigen Verlauf hinaus bis nach Riverside. Im Jahre 1951 wurde die Straße in California State Route 55 umgezeichnet und auf ihre jetzige Länge gestutzt. Die gesamte Strecke trug bis 1976 den Namen \"Newport Freeway\", wurde dann aber in \"Costa Mesa Freeway\" umbenannt. Die California State Route 55 war im Jahre 1985 der erste Freeway im Orange County, der HOV-Lanes erhielt. Ein weiterer Abschnitt mit HOV-Lanes zwischen Fair Drive und 19th Street wurde 1990 eröffnet. Im April 2007 gab die Orange County Transportation Authority (OCTA) eine Studie über eine Verbreiterung der Strecke bis zur 17th Street in Auftrag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die California State Route 55 (kurz CA 55 oder SR 55) ist eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende State Route im US-Bundesstaat Kalifornien. Die 18 Meilen (30 km) lange Straße beginnt in Newport Beach und endet an der California State Route 91 in Anaheim. Sie wird auch als Costa Mesa Freeway bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1891734} {"src_title": "Reinhard Oehme", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Reinhard Oehme wurde als Sohn von Reinhold Oehme und Katharina Kraus geboren. Nach dem Abitur am Rheingau-Gymnasium in Geisenheim am Rhein – der ersten Schule nahe Wiesbaden, die nach dem Krieg öffnete – begann er das Studium von Physik und Mathematik an der Frankfurter Goethe-Universität und erhielt 1948 das Diplom als Student von Erwin Madelung. Danach ging er nach Göttingen an das Max-Planck-Institut für Physik als Student von Werner Heisenberg, der auch Professor an der Universität Göttingen war. Anfang des Jahres 1951 wurde Oehme dann bei Heisenberg an der Universität Göttingen promoviert. Im gleichen Jahr bat ihn Heisenberg, zusammen mit Carl Friedrich von Weizsäcker nach Brasilien zu reisen, und zwar im Zusammenhang mit der Gründung des „Instituto de Física Teórica“ (IFT) in São Paulo, das Heisenberg, wohl im Hinblick auf die gespannte Lage in Europa, für eine mögliche Zweigstelle des Max-Planck-Institutes betrachtete. Am 5. November 1952 heiratete er in São Paulo Mafalda Pisani. Sie war als Tochter von Giacopo Pisani und Wanda d'Alfonso in Berlin geboren. Sie starb im August 2004 in Chicago. Die Ehe blieb kinderlos. Von Brasilien kam Oehme zurück auf seine Assistentenstelle am Max-Planck-Institut in Göttingen. 1954 erhielt Oehme mit Empfehlung von Heisenberg an seinen Freund Enrico Fermi ein Angebot für eine \"Research Associate\" Stelle an der University of Chicago, wo er am \"Institute for Nuclear Studies\" arbeitete. Die wesentlichen Erkenntnisse aus dieser Zeit sind unter \"Arbeiten\" beschrieben. Im Herbst des Jahres 1956 ging Oehme als ein Mitglied des Institute for Advanced Study nach Princeton, und kehrte 1958 zurück an die University of Chicago als Professor im Department of Physics, sowie am Enrico Fermi Institute for Nuclear Studies. 1998 wurde er Professor Emeritus.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dispersionsrelationen, GMO-Summenregel, und „Edge of the Wedge Theorem“.", "content": "Im Jahr 1954 in Chicago, studierte Oehme die analytischen Eigenschaften von Streuamplituden in Quantenfeldtheorien. Dabei fand er die wesentliche Tatsache, dass Teilchen-Teilchen und Antiteilchen-Teilchen-Amplituden durch analytische Fortsetzung in der komplexen Ebene der Energievariablen miteinander verbunden sind. Diese Resultate führten dann zu seiner Arbeit mit Marvin Goldberger und Hironari Miyazawa über Dispersionsrelationen für die Streuung von Pi-Mesonen an Nukleonen, die auch die Goldberger-Miyazawa-Oehme Summenregel enthält. Die Relationen stimmten gut überein mit den experimentellen Resultaten der Fermi-Gruppe in Chicago, der Lindenbaum-Gruppe in Brookhaven, und anderen Experimenten. Die GMO Summenregel wird oft in der Analyse des Pion-Nukleon-Systems benutzt. Oehme hat eine mehr formale Ableitung von Vorwärts-Dispersionsrelationen im Rahmen der lokalen Quantenfeldtheorie veröffentlicht. Der Beweis gilt auch für Eichtheorien mit „Confinement“. Um die weit reichenden Resultate der Theorie der Funktionen mit mehreren komplexen Variablen für den Beweis von Dispersionsrelationen für Amplituden mit endlicher Impulsübertragung, sowie für die allgemeinen analytischen Eigenschaften von Greenschen Funktionen ausnutzen zu können, hat Oehme ein fundamentales Theorem formuliert und bewiesen. Er nannte es „Edge of the Wedge Theorem“ („Keilkanten-Theorem“). Diese Arbeit wurde am Institute for Advanced Study in Princeton ausgeführt, in Zusammenarbeit mit Hans Joachim Bremermann und John Gerald Taylor. Auf der Basis von mikroskopischer Kausalität und Eigenschaften des Spektrums führt das Theorem zu einem primären Regularitätsgebiet, das dann mittels analytischer Fortsetzung vergrößert werden kann. Oehme hat diese Resultate zuerst im Wintersemester 1956/57 im Princeton University Colloquium vorgetragen. Ein davon unabhängiger, verschiedener und umfangreicher Beweis von Nicht-Vorwärts-Dispersionsrelationen wurde auch von Nikolai Nikolajewitsch Bogoljubow und Mitarbeitern veröffentlicht. Das „Edge of the Wedge Theorem“ hat viele Anwendungen. Zum Beispiel kann man es benutzen, um zu zeigen, dass bei (spontaner) Verletzung der Lorentz-Invarianz, Mikrokausalität (Lokalität) und Positivität der Energie die Lorentz-Invarianz des Energie-Impuls-Spektrums sicherstellen. Oehme formulierte auch Dispersionsrelationen für die Nukleon-Nukleon-Streuung in Zusammenarbeit mit Marvin Goldberger und Yoichiro Nambu.", "section_level": 2}, {"title": "Ladungskonjugation als Nicht-Invariante.", "content": "Am 7. August 1956 schrieb Oehme einen Brief an Chen Ning Yang, in dem er zeigt, dass die schwachen Wechselwirkungen die Erhaltung von C (Ladungskonjugation) verletzen müssen im Fall eines positiven Resultates bei dem β-Zerfall-Polarisationsexperiment. Da die Erhaltung von P (Parität) zu denselben Bedingungen führt wie C, folgerte Oehme, dass C und P beide verletzt sein müssen, um eine entsprechende Asymmetrie zu erhalten. In dem Brookhaven Preprint BNL 2819 ihrer Arbeit über Parität hatten Tsung-Dao Lee und Yang angenommen, dass C erhalten bleibt. Das Resultat von Oehme zeigt, dass auf dem Niveau der gewöhnlichen, schwachen Wechselwirkungen, CP die relevante Symmetrie ist, und nicht C und P individuell. Beispielsweise genügt CP um der Gleichheit der Zerfallszeiten von positiven und negativen Pi-Mesonen gerecht zu werden. Diese von Oehme gefundene Situation ist grundlegend für die späteren Experimente zu dem Problem der CP-Erhaltung, und für die Entdeckung von CP-Verletzung bei sehr viel niedrigerer Wechselwirkungsstärke durch James Cronin und Val Fitch. Wie oben angedeutet, ist der Brief von Oehme in dem Buch \"Selected Papers by C. N. Yang\" abgedruckt. Auf Grund des Briefes haben Lee, Oehme und Yang eine mehr ausführliche Studie über die Zusammenhänge möglicher Nichterhaltungen von P, C und T verfasst, und dabei auch Anwendungen auf den K – Anti-K – Komplex beschrieben. In der Arbeit, die vor der experimentellen Entdeckung von P- und C-Nichterhaltung geschrieben wurde, wird auch die Möglichkeit der Nichterhaltung von T (Zeitumkehr) und, unter der Annahme der CPT-Erhaltung, CP erwähnt. Jedenfalls ist die Arbeit wesentlich für die Beschreibung der CP-Experimente. Die Nichterhaltung von C ist eine fundamentale Voraussetzung für die Unsymmetrie von Materie und Anti-Materie im Universum.", "section_level": 2}, {"title": "Propagatoren und OZ – Superkonvergenz–Relationen.", "content": "Auf der Basis von analytischen Eigenschaften und Methoden der Renormierungsgruppe führte Oehme, in Zusammenarbeit mit Wolfhart Zimmermann, eine allgemeine Strukturanalyse von Eichfeld-Propagatoren durch. Für Theorien bei denen die Zahl der Materiefelder (flavors) unter einer festen Grenze liegt, fand er dabei Superkonvergenz-Relationen. Diese „Oehme-Zimmermann-Relationen“ geben einen Zusammenhang von Eigenschaften der Theorie bei hohen und bei niedrigen Energien (große und kleine Abstände, asymptotische Freiheit und Confinement). Die Resultate für Propagatoren sind im Wesentlichen nur abhängig von allgemeinen Prinzipien.", "section_level": 2}, {"title": "Reduktion von Quantenfeldtheorien.", "content": "Als eine allgemeine Methode für die Verminderung der Anzahl von Parametern in Quantenfeldtheorien haben Oehme und Zimmermann eine Theorie der Reduktion von Kopplungen eingeführt. Die Methode ist eine Anwendung der Renormierungsgruppe, und entsprechend allgemeiner als die Ableitung aus Symmetrien. In manchen Fällen existieren Lösungen der Reduktionsgleichungen die nicht direkt einer neuen Symmetrie entsprechen, sondern von einer anderen charakteristischen Eigenschaft der Theorie stammen. In bestimmten mehr-Parameter-Theorien erhält man durch Reduktion supersymmetrische Theorien, und hat damit Beispiele für das Auftreten dieser Symmetrie ohne sie vorher explizit eingeführt zu haben. Die Reduktionsmethode hat viele Anwendungen, theoretische, wie auch phänomenologische", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Beiträge.", "content": "Weitere Beiträge von Oehme befassen sich mit Komplexem Drehimpuls, ansteigenden Wirkungsquerschnitten, Gebrochenen Symmetrien, Stromalgebren und schwachen Wechselwirkungen und anderem.", "section_level": 2}], "src_summary": "Reinhard Oehme (* 26. Januar 1928 in Wiesbaden; † zwischen dem 29. September und 4. Oktober 2010 in Chicago) war ein deutsch-US-amerikanischer theoretischer Physiker. Oehme war bekannt für die Entdeckung der Nicht-Erhaltung der Ladungskonjugation im Zusammenhang mit Paritätsverletzung, für die Formulierung und den Beweis von hadronischen Dispersionsrelationen, für das „Edge of the Wedge Theorem“ in der Funktionentheorie mit mehreren komplexen Variablen, die Goldberger-Miyazawa-Oehme-Summen-Regel, die Reduktion von Quantenfeldtheorien, die Oehme-Zimmermann-Superkovergenz-Relationen für Korrelationsfunktionen in Eichtheorien, und für viele andere Beiträge.", "tgt_summary": null, "id": 1047699} {"src_title": "Gespensterbuch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ein- und Auswirkungen.", "content": "Im \"Gespensterbuch\" greifen Apel und Laun auf morgenländische Themen, heimisches poetisches Volksgut und französische Feenmärchen zurück. Jede der Geschichten behandelt dabei bestimmte Motivkreise des Gespenstischen und Übernatürlichen. Der erste Band erschien 1810 und in unverändertem Nachdruck, bis auf die Jahreszahl und ein Komma hinter dem Verlagsort, 1811. Er beginnt mit Apels Erzählung \"Der Freischütz\". Sie steht innerhalb der Geschichtensammlung für das Motiv der Dämonenbeschwörung. Jahrzehnte später erinnert sich Friedrich Kind, ein Mitschüler (Thomasschule Leipzig) von August Apel, dass \"Der Freischütz\" die letzte Geschichte in einem Stapel war, den er 1817 für Carl Maria von Weber zusammengestellt hatte und den sie auf der Suche nach Stoff für eine Oper durchmusterten. Aber das allzu tragische Ende machte die Erzählung nach ihrem Urteil ungeeignet. Erst mit einem abgeänderten, glücklichen Ende, mit einem Eremiten, einem dämonischen Kaspar und einem fröhlich jungen Ännchen ist sie schließlich in Kinds Libretto (1820) des Freischützen eingegangen. Das Motiv \"Zauberei bei Kugel-Giessen\" erscheint auch schon früher, etwa bei Otto von Graben zum Stein. Die dortige Skizze einer Geistergeschichte enthält allerdings weder einen Probeschuß vor einem Fürsten, noch eine Braut und ihre Eltern, und nicht einmal das Wort \"Freikugel\". Apel rechnet seinen Stoff zu den verbreiteten Sagen, die er erzählerisch verarbeitet, ohne Quellen zitieren zu müssen. Auch die 1812 und 1813 in München entstandene, nie aufgeführte Oper \"Der Freischütz\" mit Text von Franz Xaver von Caspar und Musik von Carl B. Neuner basiert auf Apels Erzählung, ebenso das Musical \"The Black Rider\" von Tom Waits und Robert Wilson. Allerdings gibt Caspar 1812 nur eine Volkssage als Quelle an und 1813 keine Quelle.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgaben.", "content": "Die Erstausgabe erschien in 7 Bänden zwischen 1810 und 1818 bei Göschen in Leipzig. Die Bände 5 bis 7 erschienen außerdem unter dem Titel \"Wunderbuch\" ebenfalls bei Göschen in Leipzig. Ein Nachdruck der ersten Bände bei Macklot in Stuttgart erschien 1814 und 1815. Acht Erzählungen aus den ersten beiden Bänden bildeten den Großteil einer 1812 unter dem Titel \"Fantasmagoriana, ou Recueil d'Histoires d'Apparitions de Spectres, Revenans, Fantomes, etc.; traduit de l'allemand, par un Amateur\" erschienenen französischen Anthologie deutscher Gruselgeschichten, übersetzt von Jean-Baptiste Benoît Eyriès. Die Sammlung enthielt: Fünf der Geschichten aus den \"Fantasmagoriana\" erschienen 1813 in einer englischen Übersetzung von Sarah Elizabeth Utterson (zusammen mit einer Erzählung der Übersetzerin) unter dem Titel \"Tales of the Dead\": Die Ausgabe der \"Fantasmagoriana\" war eine der Inspirationen als im Sommer 1816 in der Villa Diodati in Cologny am Genfersee Lord Byron, Percy Bysshe Shelley, Mary Wollstonecraft Shelley und Dr. William Polidori sich mit dem Schreiben von Gruselgeschichten die Zeit vertrieben. So entstanden zwei der prägendsten Werke der fantastischen Literatur, Shelleys \"Frankenstein\" und Polidoris \"Der Vampyr\". Neuere Ausgaben:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gespensterbuch ist eine Anthologie von Gruselgeschichten von August Apel und Friedrich Laun, dem Pseudonym von Friedrich August Schulze. Die Reihe erschien in 7 Bänden von 1810 bis 1818, wobei die letzten drei Bände sowohl unter dem Titel \"Gespensterbuch\" als auch unter \"Wunderbuch\" veröffentlicht wurden. Nach Apels Tod 1816 war Friedrich de la Motte Foqué Mitherausgeber des letzten Bandes.", "tgt_summary": null, "id": 556039} {"src_title": "Roland Kaspitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Kaspitz begann seine Karriere im Nachwuchs des EC VSV, wo er bereits mit 18 Jahren regelmäßig zu Bundesliga-Einsätzen kam und 2002 erstmals österreichischer Meister wurde. Nach fünf Jahren wechselte der Stürmer für eine Saison zum HC Innsbruck, danach kehrte er zum VSV zurück und gewann 2006 einen zweiten Meistertitel mit den Villachern. 2007, 2008 und 2009 wurde er in das All-Star-Team der Liga gewählt, 2010 war er bester Vorbereiter und hinter Eric Healey zweitbester Scorer der Liga. In zwölf Bundesliga-Spielzeiten absolvierte Kaspitz 515 Spiele und erzielte dabei 363 Punkte. Im September 2012 wechselte der gebürtige Österreicher zum amtierenden deutschen Zweitligameister Landshut Cannibals. In der Saison 2013/14 spielte er vorerst in Schweden beim Asplöven HC und danach noch in Österreich bei den Graz 99ers. Nach exakt 10 Jahren kehrte er nochmals zum HC Innsbruck zurück, absolvierte dort die Saison 2014/15. Nachdem er den Grunddurchgang der Österreichischen Bundesliga 2015/16 mit dem slowenischen Verein HDD Olimpija Ljubljana bestritten hatte, kehrte er für die Qualifizierungsrunde im Jänner 2016 zu den Graz 99ers zurück. Zur folgenden Spielzeit wechselte er zum Lyon Hockey Club in die französische Ligue Magnus.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Im Juniorenbereich spielte Kaspitz für Österreich bei der U18-C-Europameisterschaft 1998 und der U18-B-Weltmeisterschaft 1999 sowie der U20-C-Weltmeisterschaft 2000 und der U20-Weltmeisterschaft der Division I 2001. In der Herren-Nationalmannschaft debütierte er am 9. November 2001 beim 4:2-Erfolg im Freundschaftsspiel gegen Italien im französischen Grenoble. Er nahm 2002, 2004, 2005, 2009 und 2011 an den Weltmeisterschaften der Top-Division teil. Nach zwischenzeitlichen Abstiegen trat er in der Division I 2006, 2008 und 2010 an, wobei jeweils der sofortige Wiederaufstieg in die Top-Division gelang. Zudem vertrat er seine Farben bei den Qualifikationsturnieren zu den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin und 2010 in Vancouver.", "section_level": 2}], "src_summary": "Roland Kaspitz (* 1. November 1981 in Spittal an der Drau) ist ein ehemaliger österreichischer Eishockeyspieler, der über viele Jahre für den EC VSV, HC Innsbruck, die EC Graz 99ers und HDD Olimpija Ljubljana in der Erste Bank Eishockey Liga aktiv war. Seit 2017 spielt er für den Amateurverein ELV Zauchen in der Kärntner Division II-Mitte.", "tgt_summary": null, "id": 2403637} {"src_title": "Schutzgebiet Tangkoko Duasaudara", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Natur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vogelwelt.", "content": "Die Vogelwelt des Schutzgebiets ist mit mindestens 233 Arten ausgesprochen reichhaltig, von denen 103 auf Sulawesi endemisch sind. Zwei Hornvögel von weltweit 54 Arten sind von der Insel bekannt, der Helmhornvogel (\"Aceros cassidix\") ist im Schutzgebiet heimisch. Dies insbesondere, da es sich um einen ausgesprochenen, vielfältigen Ficus-Wald handelt, deren Früchte zu ihrer bevorzugten Nahrung gehören; womit sie wiederum für deren Ausbreitung sorgen. Das Gebiet hat mit 51 Vögeln/km2 die höchste Dichte von Hornvögeln in der Welt. Mit dem indonesischen Namen \"rangkong\" oder \"burung tahun\" (deutsch etwa \"Jahresvogel\") bringen die Einheimischen ihre Annahme zum Ausdruck, dass die roten Ringe am Schnabelansatz das Lebensalter angeben, ähnlich den Jahresringen bei Bäumen. Auch das vom Aussterben bedrohte Hammerhuhn (\"Macrocephalon maleo\") kann hier angetroffen werden. Sein Hauptvorkommen konzentriert sich auf ein Gebiet etwa 8 km östlich von Batu Putih. Endemisch ist auch die Teufelsnachtschwalbe (\"Eurostopodus diabolicus\"), ein dämmerungsaktiver Bodenbrüter. Ferner seien noch erwähnt die bis 45 cm große und 365 g schwere Bronzefruchttaube (\"Ducula aenea\") mit auffälligen grünen Flügeldecken und weißer Unterseite und der blau-schwarzmetallische Glanzfleckdrongo (\"Dicrurus hottentottus\") mit seinem gegabelten \"Fischschwanz\". Selten geworden ist der Weißbauchseeadler (\"Haliaeetus leucogaster\"), häufiger trifft man den Brahminenweih an der Küstenlinie und Seeufern an.", "section_level": 2}, {"title": "Säugetiere.", "content": "Eine Rarität ersten Ranges sind zwei Kuskusarten, die nur östlich der Wallace-Linie vorkommen. Der Bärenkuskus (\"Ailurops ursinus\") ist mit über einem Meter vom Kopf bis zum Schwanzende der größte und primitivste Vertreter und die häufigere Sichtung. Der Bodenkuskus (\"Strigocuscus celebensis\") kam vermutlich erst vor etwa 11.000 Jahren während der letzten großen Eiszeit von Neuguinea an, vermutlich per natürlichem Floß. Heimisch ist auch der Schopfaffe oder -makake (\"Macaca nigri\"). Diese Affen leben in matriarchalischen Großgruppen von 30 bis 100 Individuen. Gab es vor 20 Jahren mindestens 3000 im Bereich des Schutzgebiets, so sind es heute höchstens noch 700. Drei Koboldmakiarten gibt es auf der Insel. Die Koboldmakiart \"Tarsius spectrumgurskyae\" ist winzig, hat gerade einmal Doppelfaustgröße und lebt auch im Schutzgebiet. Erwähnenswert ist noch der Schwarze Flughund (\"Pteropus alecto\"), der im gesamten östlichen Indonesien und nördlichen Australien lebt und durch ein dunkles Fell charakterisiert ist.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Das Schutzgebiet wird von nationalen und verstärkt internationalen Touristen besucht. Es ist von der bekannten Taucherinsel Bunaken bzw. Manado nach einer zweistündigen Fahrt sowie von der Taucherinsel Lembeh nach einstündiger Anreise relativ leicht zugänglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Dschungelschutzgebiet Tangkoko Duasaudara (auch \"Dua Saudara\") erstreckt sich um den 1351 m hohen \"Gunung Duasaudara\" (\"Gunung \"indones. ‚Berg‘) und Teile des 1109 m hohen \"Gunung Tangkoko\" im äußersten Nordosten von Sulawesi. Der übliche Eingang zum 8890 ha großen Schutzgebiet befindet sich in \"Batu Putih\", einem Küstendorf 60 km entfernt von Manado, etwa 29 km von Bitung. Das Schutzgebiet weist einen gut durchwachsenen Sekundärwald auf, der in erster Linie aus einer großen Zahl von Ficus-Arten besteht. Erst in der Gipfelregion findet man noch Primärwald.", "tgt_summary": null, "id": 2447545} {"src_title": "Kurt Treu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Kurt Treu war der Sohn eines deutschstämmigen Pfarrers auf der Insel Ösel bei Estland. Im Zuge des Zweiten Weltkriegs musste die Familie 1940 auf deutsche Anordnung ihre Heimat verlassen. Kurt Treu besuchte das Gymnasium in Hohensalza und wurde in den letzten Kriegsjahren als Luftwaffenhelfer eingesetzt. Nach Kriegsende gelangte er über Umwege nach Thüringen und machte in Dingelstädt das Abitur. Noch im gleichen Jahr begann er sein Studium an der Universität Jena. Er studierte Klassische Philologie (besonders bei Friedrich Zucker und Karl Barwick) und Anglistik (insbesondere bei Gustav Kirchner). Nach dem Studienabschluss (Diplom 1952) arbeitete Treu als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Kommission für spätantike Religionsgeschichte der Berliner Akademie der Wissenschaften. Nebenbei betrieb er in Jena seine Promotion, die er 1956 mit der Dissertation \"Synesios Dion: Einleitung und Kommentar\" erreichte. Seine Habilitation folgte 1963 an der Berliner Humboldt-Universität. An der Akademie wirkte er während dieser Jahre in verschiedenen Funktionen. Die Gründung des Zentralinstituts für Alte Geschichte und Archäologie im Zuge der Akademie-Reform von 1969 bewirkte, dass Treu seine religionsgeschichtlichen Forschungen massiv einschränken musste: Er blieb zwar Geschäftsführender Herausgeber der \"Griechischen Christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte\" und der \"Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur\", aber er durfte offiziell nur noch ein Zehntel seiner Arbeitszeit darauf verwenden. Den Rest seines Deputats sollte er auf das „Kollektivunternehmen“ des Zentralinstituts verwenden. Treu bemühte sich, seine Forschungen von staatlicher Einflussnahme freizuhalten und geriet dadurch oft mit seinen „linientreuen“ Mitarbeitern in Konflikt. Nach einem Streit mit dem Verantwortlichen Herausgeber trat er 1987 von der Redaktion der \"Texte und Untersuchungen\" zurück. Obwohl Treu durch seine Publikationen, wie das Ministerium für Staatssicherheit zugeben musste, „international anerkannt“ war, konnte er doch keine der zahlreichen angebotenen Mitgliedschaften in Akademien, Kommissionen und Gremien annehmen. Lediglich Gastvorlesungen in Uppsala (1969) und Österreich (1972, 1976) wurden ihm gestattet. Sein Ansehen im Ausland verhinderte auch seine Berufung auf einen universitären Posten: Nur 1977 hielt er eine Vorlesung über die \"Antike Literatur im Überblick\" für Studenten der Germanistik. Die politische Wende 1989 kam für Treu wie eine Befreiung. Aber auch nach dem Ende der DDR blieben ihm viele Türen verschlossen: Eine Vorlesung über \"Griechische Literatur des Hellenismus\", die er für das Sommersemester 1991 an der HU Berlin angekündigt hatte, wurde vom Lehrstuhlinhaber für Gräzistik im Voraus aus dem Vorlesungsverzeichnis gestrichen. Kurt Treu hatte vor, die 1990 eingestellten \"Texte und Untersuchungen\" wieder neu herauszugeben; aber bevor es dazu kommen konnte, starb er am 6. Juni 1991 überraschend. Kurt Treu ist besonders für seine papyrologischen und religionshistorischen Studien bekannt. Seine Habilitationsschrift \"Die griechischen Handschriften des Neuen Testaments in der UdSSR\" (1966; \"Texte und Untersuchungen\" 91) fand international große Beachtung. Zur Papyrologie gelangte Treu erst spät, als er nach dem Tode Friedrich Zuckers die Herausgabe des \"Archivs für Papyrusforschung\" übernahm. 14 Folgen dieser Zeitschrift gab er von 1969 bis 1989 heraus. Zu seinen größten Unternehmen zählte das Corpus \"Griechische literarische Papyri christlichen Inhalts II\", desen Text Treu noch kurz vor seinem Tode abschließen konnte. Das von Johannes Diethart zum Druck gebrachte Werk erschien postum 1993. Auch die Übersetzungen griechischer Dichter aus der Feder Kurt Treus wurden vielfach gelesen. Er übersetzte die Briefe Alkiphrons und gemeinsam mit seiner Gattin Ursula, einer gleichfalls bekannten Altphilologin, die Komödien Menanders, die Tiergeschichten Aelians, die Jamben des Herondas und die \"Deipnosophistai\" des Athenaios. 1988 veröffentlichten sie die Anthologie \"Süßer als Liebe ist nichts. Gedanken und Gefühle griechischer Frauen\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Kurt Treu (* 15. September 1928 in Karja auf Saaremaa; † 6. Juni 1991 in Wien) war ein deutscher Klassischer Philologe und Papyrologe.", "tgt_summary": null, "id": 1202764} {"src_title": "Eboardmuseum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Museumsbetrieb.", "content": "Auf 1.700 m2 Fläche zeigt das Eboardmuseum ca. 1.800 Exponate. Der Schwerpunkt liegt auf elektronischen Tasteninstrumenten, welche die gesamte Entwicklungsgeschichte elektronischer Keyboards abdecken, beginnend mit dem Hammond Modell A aus dem Jahre 1935, bis hin zu aktuellen Synthesizern wie dem Moog Voyager. Unter den Exponaten befinden sich zahlreiche Prototypen und Unikate (Hohner Clavinet, Rhodes Piano, Mellotron und andere), aber auch Originalinstrumente von Weltstars wie Keith Emerson (Emerson, Lake & Palmer), Geoff Downes (Asia), Peter Wolf (Frank Zappa), Tangerine Dream, Ken Hensley (Uriah Heep), Dave Greenslade (Colosseum), Eddie Hardin (Spencer Davis Group). Ungewöhnlich für ein Instrumentenmuseum ist, dass die ausgestellten Instrumente nicht nur in Führungen live präsentiert werden, sondern von Besuchern auch selbst bespielt werden dürfen. Profimusiker und Musikliebhaber aus aller Welt nehmen diese Möglichkeit gerne wahr. Die Bibliothek des Museums enthält Literatur zu den Themen Elektronische Musik mit dem Schwerpunkt Keyboards, sowie Popmusik und Pop-Kultur. Das Eboardmuseum hat es sich zum Ziel gesetzt, in seinen Führungen auch Nicht-Musikern oder Kindern einen unterhaltsamen, familienfreundlichen Ausflug in die Welt der Musik zu bieten.", "section_level": 1}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "Das Eboardmuseum veranstaltet jährlich etwa 50 Live-Konzerte. Der im Museum integrierte Veranstaltungsbereich ist mit Sofas möbliert und bietet Wohnzimmeratmosphäre. Trotz des geringen Fassungsvermögens des Veranstaltungsbereiches treten hier immer wieder Spitzenmusiker auf, die sich von der ungewöhnlichen „Location“ angezogen fühlen, wie z. B. Carl Palmer (Emerson, Lake & Palmer, Asia), Ian Paice (Deep Purple), Peter Ratzenbeck, Brian Auger, Wolfgang Ambros, Alex Ligertwood (Santana), Ken Hensley (Uriah Heep), Hans Theessink, Barbara Dennerlein, Nick Simper (Deep Purple) oder Waterloo & Robinson. Das bisherige und künftige Programm ist auf der Website des Eboardmuseums dokumentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Servicebereich.", "content": "Offen geführte Werkstätten erlauben den Besuchern, den Museumstechnikern bei ihrer Arbeit zuzusehen und gestatten Einblicke in das Innenleben der Instrumente.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Eboardmuseum ist eine Sammlung elektronischer Tasteninstrumente und befindet sich im Zentrum von Klagenfurt in Österreich. Es wurde 1987 vom Musiker, Lehrer und Techniker Gert Prix gegründet. Nach diversen Zwischenstationen im Raum Klagenfurt zog das Museum 2007 in eine Halle an der Südseite des Klagenfurter Messegeländes um und gilt heute als das weltweit größte seiner Art. 2010 wurde dem Eboardmuseum das Österreichische Museumsgütesiegel verliehen.", "tgt_summary": null, "id": 22222} {"src_title": "Khatyrkit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Khatyrkit wurde erstmals 1985 von L. V. Razin und N. S. Rudashevskij und L.N. Vyalsov in der Typlokalität im Autonomen Kreis der Korjaken im fernen Osten Russlands gefunden. Es ist nach der Typlokalität, der Khatyrkit-Gesteinszone benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "Bereits in der veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Khatyrkit zur Mineralklasse der „Elemente“ und dort zur Abteilung der „Metalle und intermetallische Legierungen (ohne Halbmetalle)“, wo er zusammen mit Aluminium und Cupalit die unbenannte Gruppe \"I/A.03\" bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Khatyrkit ebenfalls in die Abteilung der „Metalle und intermetallische Verbindungen“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, die entsprechend ihrer verwandten Eigenschaften in Metallfamilien eingeteilt wurden. Khatyrkit ist hier entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Kupfer-Cupalit-Familie“ zu finden, wo er zusammen mit Anyuiit und Novodneprit die unbenannte Gruppe \"1.AA.15\" bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Khatyrkit in die Klasse und dort in die gleichnamige Abteilung der „Elemente“ ein. Hier ist er zusammen mit Cupalit in der unbenannten Gruppe \"01.01.15\" innerhalb der Unterabteilung „Elemente: Metallische Elemente außer der Platingruppe“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Khatyrkit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der mit den Gitterparametern a = 6,07 Å und c = 4,89 Å, sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Khatyrkit findet man in alluvialen Lagerstätten, die bei der Auswaschung von Serpentinit entstanden sind. Es ist vergesellschaftet mit Cupalit und anderen Zink-Aluminium-Legierungen. Funde sind bislang nur aus der Typlokalität bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Khatyrkit ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Elemente, genauer der Metalle und intermetallischen Verbindungen. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CuAl und bildet prismatische Körner von bist zu 400 μm Länge und Verwachsungen in Form kleiner Körner mit Cupalit.", "tgt_summary": null, "id": 1975620} {"src_title": "Artisten (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der berühmte Artist Harry Peters probt seine neue Nummer für den Auftritt im Varieté \"Tivoli\". Dabei assistiert ihm Hella Stoll, die Tochter eines befreundeten Artistenehepaares, für die Harry die Vormundschaft übernommen hat, seit ihre Eltern vor Jahren tödlich verunglückt sind. Zur Premiere erscheint überraschend ein alter Freund von Harry, der Wiener Agent Franz Hofer, der auch Hella noch aus Kindertagen kennt. Er bemerkt sofort, dass Hella in ihren Ziehvater hoffnungslos verliebt ist, was dieser gar nicht wahrzunehmen scheint. Gleichzeitig wird Harry von der schönen Vera Leander umschwärmt, der er nach anfänglichem Zögern auch mit Haut und Haaren verfällt. Erst nach einem beinahe tödlichen Unfall während einer Trapeznummer kommt er wieder zu sich und versucht sich von ihr zu lösen. Als er feststellt, dass die enttäuschte Hella inzwischen offenbar mit dem Zauberer Morelli davongelaufen ist, beginnt er diesen voller Eifersucht zu suchen. Er findet ihn schließlich in seiner Garderobe, wo er sich die Haare färbt. Zu seiner Überraschung entpuppt sich Morelli als der ehemalige Geschäftsführer des Zirkus Stoll. Er war seinerzeit mit der Kasse verschwunden, und die Aufregungen um ihn hatten letztlich zu dem tödlichen Unfall von Hellas Eltern geführt. Nachdem er ihn endlich der Polizei übergeben hat, fahndet Harry weiter nach Hella. Er findet sie schließlich bei seinem Freund Hofer, der eine klärende Aussprache herbeiführt. Am Ende werden Harry und Hella ein glückliches Paar.", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkungen.", "content": "Der Film wurde vom 7. Dezember 1934 bis Ende Dezember 1934 in Dresden und Berlin gedreht. Für die Zirkusaufnahmen in Dresden hatte Harry Piel das Gebäude des früheren Zirkus Sarrasani gemietet. Die Dreharbeiten fanden zum Teil öffentlich und unter großem Publikumsandrang zugunsten des Winterhilfswerkes statt. Die abschließenden Aufnahmen wurden im Zirkus Busch in Berlin gedreht. Am 1. März 1935 wurde der fertige Film von der Zensurbehörde abgesegnet und am 12. März 1935 schließlich im Berliner Ufa-Palast am Zoo uraufgeführt. Piel gelang damit ein großer Publikumserfolg. 1963 wurde \"Artisten\" im DDR-Fernsehen DFF gespielt, 1972 auch im ZDF.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Die Filmprüfstelle verlieh \"Artisten\" das Prädikat „künstlerisch wertvoll“.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Klaus, Ulrich J.: Deutsche Tonfilme. Lexikon der abendfüllenden deutschsprachigen Spielfilme. – Bd. 6 (1935). – Berlin [u. a.] : Klaus-Archiv, 1935", "section_level": 1}], "src_summary": "Artisten (alternativ: \"Fürst der Manege\" oder \"Der 100. Harry-Piel-Film\") ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1935 mit Susi Lanner, Hans Junkermann, Hilde Hildebrand und Harry Piel, der nicht nur die männliche Hauptrolle spielte, sondern zugleich seine 100. Regiearbeit ablieferte. Das Drehbuch dazu hatte Max W. Kimmich nach Motiven aus dem Stummfilm \"Das Geheimnis des Zirkus Barré\" von 1920 verfasst.", "tgt_summary": null, "id": 912451} {"src_title": "Cuscuta australis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Cuscuta australis\" ist eine meist einjährige, selten ausdauernde krautige Pflanze. Ihre Stängel sind mäßig dick, grünlich-gelb bis orangefarben.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blüten stehen an kurzen Blütenstielen in kompakten Knäueln. Die Blüten sind etwa 2 Millimeter groß, vier- oder fünfzählig und oftmals drüsig. Der Kelch ist glockenförmig und in etwa so lang wie die Kronröhre. Die Kelchzipfel sind eiförmig bis kreisförmig, stumpf und überlappen sich nicht. Die Krone ist glockenförmig, mit stumpfen oder fast spitzen, aufrechten oder abstehenden Kronzipfeln. Die Kronzipfel sind etwas kürzer bis länger als die Kronröhre. Die Staubbeutel ragen aus der Blütenhülle heraus. Die Schuppen am Grund der Kronröhre sind meist kürzer als die Kronröhre, zweispaltig und mit einigen wenigen Fransen, oder sie sind zu Zähnen am Grund der Kronröhre zurückgebildet. Die Griffel sind kürzer als der kugelförmige Fruchtknoten. Die Kapselfrüchte sind kugelförmig bis eingedrückt kugelförmig mit einem Durchmesser von 3,5 bis 4 Millimetern und einer großen Öffnung zwischen den Griffeln. Die abgeblühte Krone bleibt am Grund der Kapsel erhalten. Die Samen haben eine Länge von 1,5 Millimetern. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 56 oder ca. 28.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Bei \"Cuscuta australis\" handelt sich meist um einen Therophyten. Es ist wie alle Vertreter der Gattung Seide eine holoparasitisch lebende Pflanzenart. Sie schmarotzt besonders auf Arten der Gattungen \"Polygonum\" oder \"Xanthium\".", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"Cuscuta australis\" erfolgte 1810 durch Robert Brown. Synonyme für \"Cuscuta australis\" sind: \"Cuscuta obtusiflora\" var. \"australis\", \"Grammica australis\", \"Grammica scandens\" subsp. \"australis\". \"Cuscuta australis\" ist in Eurasien und Afrika verbreitet. Sie ist in Mitteleuropa ein Neophyt. Von \"Cuscuta australis\" gibt es mehrere Varietäten, die in europäischer Literatur oft als Unterarten behandelt werden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Südliche Seide (Cuscuta australis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Seide in der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae). Diese parasitär lebende Pflanze ist in Eurasien und Afrika weitverbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 2124686} {"src_title": "Industrial Growth Puzzle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlegende Annahmen und Beobachtungen.", "content": "Die Körpergröße eines Menschen hängt neben Umwelteinflüssen indirekt vom Einkommen und Preisen ab. Dies wird dahingehend begründet, dass die Körpergröße eines Menschen auch von seiner Nahrungsaufnahme abhängt. Vor allem die Ernährung im Kindesalter bestimmt die endgültige Körpergröße. Der positive Zusammenhang zwischen Ernährung und Körpergröße lässt sich auch empirisch belegen. Trotz ansteigendem realen Pro-Kopf-Einkommen während der Industriellen Revolution lässt sich in allen damaligen Industrienationen ein Abfallen der durchschnittlichen Körpergrößen beobachten. Dies schlägt sich in Musterungen von Rekruten und Häftlingen nieder. Die Hypothese, dass die Ernährung die Körpergröße beeinflusse, gerät daher in einen Widerspruch.", "section_level": 1}, {"title": "Erklärungsversuche.", "content": "Vor allem auf dem Gebiet der Wirtschaftsgeschichte wird dieses widersprüchliche Phänomen seit Jahren erforscht. Dabei ergeben sich folgende Erklärungsversuche: Während der Industriellen Revolution stieg die Bevölkerung an. Trotz der Landwirtschaftlichen Revolution wurde gerade proteinreiche Nahrung wie Fleisch verglichen zu kohlenhydratreicher Nahrung knapp. Dies führte dazu, dass trotz des gestiegenen realen Einkommensniveaus die relativen Preise für proteinreiche Nahrung stiegen. Die Folge war ein höherer Anteil kohlehydratreicher Nahrung. Ferner öffnete sich die Einkommensschere zwischen sozial bessergestellten und schlechtergestellten Gesellschaftsschichten. Dies bewirkte, dass gerade schlechtergestellte Gesellschaftsschichten sich von Generation zu Generation schlechter ernährten. Während die Körpergröße der sozial besser gestellten Gesellschaftsschichten stagnierte bzw. geringfügig zunahm, sank die Körpergröße aufgrund der veränderten Ernährungsweise der sozial Schlechtergestellten. Des Weiteren erschwerte die zunehmende Urbanisierung den Nahrungsmittelzugang. Auch die zunehmenden internationalen Handelsaktivitäten bewirkten, dass sich Krankheiten oder Seuchen schneller verbreiten konnten. Dies bewirkte die beobachtete Veränderung der Körpergröße während der Industriellen Revolution. Ein möglicher Erklärungsversuch liegt in der methodischen Kritik an den historischen Untersuchungen zur Entwicklung der Körpergrösse während der industriellen Revolution. Da es sich bei den verwendeten historischen Daten häufig um statistische Angaben zu Militärangehörigen, Gefangenen und Sklaven handelt, die nicht repräsentativ für die gesamte Gesellschaft sind, muss das Problem der Stichprobenverzerrung berücksichtigt werden. Das Einkommen-Körpergröße-Paradoxon wird aus dieser Perspektive als Artefakt einer nicht-repräsentativen, verzerrten Stichprobe interpretiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das, im US-amerikanischen Raum auch als \"\" bekannt, befasst sich mit dem Phänomen abnehmender durchschnittlicher Körpergrößen bei gleichzeitiger Zunahme des realen Pro-Kopf-Einkommens während der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert in fast allen Industrieländern.", "tgt_summary": null, "id": 37995} {"src_title": "Thomas Rowlands", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Thomas Rowlands besuchte die Bishop Redy High School in Columbus und fing dort mit dem Ringen an. Er rang dort noch in beiden Stilarten, dem griechisch-römischen und dem freien. Später, als Senior, betätigte er sich aber nur mehr im freien Stil. Nach seiner High-School-Zeit besuchte er die \"Louisiana State University\" und wurde dort von Jim Edwards zu einem hervorragenden Freistilringer herangebildet. Nach seinem Wechsel an die \"Ohio State University\" wurde dort Russell Hellickson sein Trainer. Nach seinem Studiumsabschluss 2006 wurde er selbst Trainer an der Ohio State University. Im Jahre 1997 wurde er US-amerikanischer Juniorenmeister in beiden Stilarten im Weltergewicht. Er wurde in diesem Jahr auch bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Cadets) in Neu-Delhi eingesetzt und belegte dort im freien Stil im Weltergewicht den 4. Platz. 1999 wurde er erneut US-amerikanischer Juniorenmeister im Freistilringen, allerdings zwei Gewichtsklassen höher, im Halbschwergewicht (bis 97 kg Körpergewicht). Diesen Erfolg wiederholte er im Jahre 2000. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1999 in Sydney, Australien, verpasste er mit dem 4. Platz erneut knapp eine Medaille, die er aber dann bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2000 in Nantes gewann. Er wurde dort hinter Oleg Kallagew aus Russland Vize-Weltmeister. Im Jahre 2001 belegte Thomas Rowlands bei der US-amerikanischen Studentenmeisterschaft (NCAA-Championships) im Schwergewicht hinter John Lockhart den 2. Platz und kam bei der US-amerikanischen Meisterschaft der Senioren auf den 4. Platz. 2002 wurde er dann erstmals US-amer. Studentenmeister im Schwergewicht vor Steve Mocco u. John Lockhart. In diesem Jahr wäre es ihm dann beinahe gelungen, sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Er verlor bei der US-amerik. WM-Ausscheidung (Trials) erst im Endkampf knapp gegen Kerry McCoy. Im Jahre 2003 rutschte er bei der US-amerik. Studentenmeisterschaft im Schwergewicht auf den 6. Platz ab, gewann aber 2004 zum zweitenmale diese Meisterschaft vor Pat Cummins. Bei der US-amerik. Meisterschaft der Senioren trainierte er in das Halbschwergewicht ab und belegte hinter Daniel Cormier und Dean Morrison den 3. Platz. In der gleichen Gewichtsklasse startete er dann 2004 auch bei der panamerikanischen Meisterschaft in Guatemala-Stadt, wo er hinter dem routinierten Kubaner Yoel Romero auf den 2. Platz kam. 2005 belegte Thomas Rowlands bei der USA-Meisterschaft im Halbschwergewicht hinter Daniel Cormier den 2. Platz und kam bei den WM-Trials hinter Cormier und Nick Preston auf den 3. Platz. Bei der Universiade 2005 in Izmir, die mit sehr starken Ringern besetzt war, gelang ihm dann ein großer internationaler Erfolg, denn er wurde dort vor Hakan Koc aus der Türkei und Sergei Pernikow aus Weißrussland Studenten-Weltmeister im Halbschwergewicht. 2006 kam Thomas Rowlands sowohl bei den US-amerik. Meisterschaften als auch bei den WM-Trials im Schwergewicht jeweils hinter Tolly Thompson und Steve Mocco auf den 3. Platz. Er wurde in diesem Jahr bei keinen internationalen Meisterschaften eingesetzt, belegte aber bei dem renommierten \"Iwan-Yarigin\"-Turnier in Krasnojarsk hinter Weltmeister Kuramagomed Kuramagomedow aus Russland und dessen Landsmann Innokenti Zykow einen hervorragenden 3. Platz. Im Jahre 2007 wurde Thomas Rowlands dann erstmals US-amerikanischer Meister bei den Senioren vor Cole Konrad u. Steve Mocco. Er siegte dann auch bei den WM-Trials vor Steve Mocco und Pat Cummins, was ihm die Fahrkarte zur Weltmeisterschaft in Baku brachte. In Baku lieferte er sehr gute Kämpfe und verpasste mit einem 5. Platz im Schwergewicht nur knapp eine Medaille. Er besiegte dabei Lawrence Lengowski Mendoza aus Mexiko, verlor gegen Alexis Rodríguez Valera aus Kuba und besiegte Martin Siddique aus Deutschland und Bojadschidar Bojadschiew aus Bulgarien. Im Kampf um die Bronzemedaille verlor er dann gegen Olympiasieger Artur Taymazov aus Usbekistan nach Punkten. Im Olympiajahr 2008 wurde Thomas Rowlands erneut US-amerikanischer Meister im Schwergewicht vor Steve Mocco u. Pat Cummins. Bei den Olympia-Trials verlor er aber in drei Kämpfen gegen Steve Mocco mit 1:2 Siegen und musste diesem die Fahrkarte nach Peking überlassen. Er startete dann bei den Panamerikanischen Meisterschaften in Colorado Springs und holte sich dort im Schwergewicht den Titel vor Adrian Antoine Jaoude aus Brasilien und Lawrence Lengowski Mendoza.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Erfolge.", "content": "Anm.: alle Wettbewerbe im freien Stil, WM = Weltmeisterschaft, Weltergewicht, bis 1996 bis 96 kg, danach bis 74 kg Körpergewicht (KG), Halbschwergewicht, bis 1996 bis 90 kg, von 1997 bis 2001 bis 97 kg, seit 2002 bis 96 kg KG, Schwergewicht, bis 1996 bis 100 kg, von 1997 bis 2001 bis 130 kg, seit 2002 bis 120 kg KG, Superschwergewicht, bis 1996 bis 130 kg KG, danach abgeschafft", "section_level": 1}, {"title": "Nationale Erfolge.", "content": "Anm.: GR = griechisch-römischer Stil, F = freier Stil, NCAA = US-amerikanischer Hochschul-Sportverband", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Rowlands (* 3. Juni 1981 in Columbus, Ohio) ist ein US-amerikanischer Ringer. Er war 2008 Panamerikanischer Meister und 2005 Studenten-Weltmeister im freien Stil im Schwer- bzw. Halbschwergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1384017} {"src_title": "Orange County Museum of Art", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Orange County Museum of Art eröffnete 1918 unter dem Namen \"Laguna Beach Art Association\". Die drei Zweigstellen in Newport Beach, Laguna Beach und Costa Mesa wuchsen schnell und erlangten landesweite Aufmerksamkeit. Die \"California Biennal\" wurde 1984 ins Leben gerufen. Das Museum hat dabei unter anderem Ausstellungen mit der Pennsylvania Academy of the Fine Arts und der Renaissance Society organisiert. Seinen heutigen Namen nahm das Orange County Museum of Art 1996 an. Das OCMA hat im Laufe der Zeit hauptsächlich Werke der zeitgenössischen Kunst ausgestellt. Dazu gehörten auch die ersten Studien von Vija Celmins (1980), Chris Burden (1988) und Tony Cragg (1990). Des Weiteren fanden bedeutende Ausstellungen mit der Werken von Lari Pittman (1983), Günther Förg (1989), Charles Ray (1990), Guillermo Kuitca (1992), Bill Viola (1997), Iñigo Manglano-Ovalle (2003), Catherine Opie (2006) und Mary Heilmann (2007) statt. Auch Werke der modernen Kunst wurden vom Orange County Museum of Art präsentiert. Darunter befanden sich bekannte Künstler wie Edvard Munch und Pablo Picasso. Weitere thematische Ausstellungen ergänzten das Angebot.", "section_level": 1}, {"title": "Sammlung.", "content": "Zu den mehr als 3.000 Kunstgegenständen, die sich im Besitz des Museums befinden, zählen hauptsächlich Werke der zeitgenössischen und modernen Kunst. Die Sammlung umfasst Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Zeichnungen, Drucke, Videos und Installationen vom frühen 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Das OCMA legt seinen Schwerpunkt auf Werke der kalifornischen Kunst. Dies beinhaltet Stilrichtungen wie den kalifornischen Impressionismus, aber auch Gegenstände der Pop Art. Künstler wie Elmer Bischoff, Jessica Bronson, Chris Burden, Vija Celmins, Helen Lundeberg, Edward Ruscha, John Baldessari, Stanton Macdonald-Wright, John McCracken, Bill Viola und viele weitere sind im OCMA vertreten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Orange County Museum of Art (OCMA) ist ein Kunstmuseum in Newport Beach im US-Bundesstaat Kalifornien. Die seit 1918 bestehende Einrichtung befindet sich im Geschäftsviertel Newport Center im Stadtteil Corona del Mar.", "tgt_summary": null, "id": 1539804} {"src_title": "Cliff Finch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Nach der Grundschule kämpfte Finch am Ende des Zweiten Weltkriegs in Italien. Danach verbrachte er ein Jahr bei einer Baufirma auf Guam. Nach seiner Rückkehr nach Mississippi studierte er bis 1958 an der University of Mississippi Jura. Anschließend arbeitete er in Batesville als Rechtsanwalt. Finch wurde Mitglied der Demokratischen Partei und von 1960 bis 1964 Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Mississippi. Zwischen 1964 und 1972 war er Bezirksstaatsanwalt im 17. Gerichtsbezirk. Im Jahr 1971 bewarb er sich erfolglos um das Amt des Vizegouverneurs. Im Jahr 1975 wurde er nach einer beeindruckenden Kampagne, in der er schwarze und weiße Arbeiter zu einem Wahlbündnis vereinigte, zum neuen Gouverneur seines Staates gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Mississippi.", "content": "Cliff Finch trat seine vierjährige Amtszeit am 20. Januar 1976 an. Es gelang ihm damals, die angeschlagenen Kreditinstitute des Staates zu retten und damit eine Finanzkrise zu vermeiden. Innerparteilich gelang ihm die Versöhnung zweier zerstrittener Parteiflügel. Nach einem Hochwasser im Jahr 1979 wurde den Opfern mit finanziellen Zuschüssen geholfen.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Nach Ablauf seiner Amtszeit versuchte sich Charles Finch als Bundespolitiker. Bereits 1978 war sein Versuch, in den US-Senat gewählt zu werden, gescheitert. Im Jahr 1980 bewarb er sich um die Nominierung seiner Partei für die Präsidentschaftswahlen. Angesichts der Tatsache, dass der amtierende Präsident Jimmy Carter wieder kandidierte, waren Finchs Chancen auf eine Nominierung aussichtslos. Am Ende wurde dann Ronald Reagan gegen Carter zum Präsidenten gewählt. Finch war nach neun erfolglosen Vorwahlen aus dem Wahlkampf ausgeschieden. Danach war er wieder als Rechtsanwalt tätig. Er starb 1986 in Batesville an einem Herzinfarkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Clifton „Cliff“ Finch (* 4. April 1927 in Pope, Panola County, Mississippi; † 22. April 1986 in Batesville, Mississippi) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1976 bis 1980 Gouverneur des Bundesstaates Mississippi.", "tgt_summary": null, "id": 980463} {"src_title": "Dick Barwegan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "College.", "content": "Barwegan studierte in der Purdue University. Am College spielte er für die \"Purdue Boilermakers\" American Football. Im Jahr 1943 gewann er mit seiner Mannschaft die Meisterschaft in der Big Ten Conference. Danach musste er während des Zweiten Weltkriegs sein Studium aufgrund seines Militärdienstes im United States Army Air Corps unterbrechen. Er konnte es erst im Jahr 1946 wieder aufnehmen und spielte nochmals für die mittlerweile von Cecil Isbell betreuten \"Boilermakers\". Barwegan wurde aufgrund seiner sportlichen Leistungen von seinem College dreimal ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Profi.", "content": "Bereits im Jahr 1945 wurde er von den Brooklyn Tigers in der Draft an 44. Stelle in der sechsten Runde gezogen. Für diese Mannschaft trat er nie an, vielmehr schloss er sich nach Abschluss seines Studiums im Jahr 1947 den von Ray Flaherty trainierten New York Yankees an, die in der NFL Konkurrenzliga All-America Football Conference (AAFC) spielten. Barwegan konnte in seinem ersten Spieljahr in der AAFC mit seiner Mannschaft in das AAFC-Endspiel einziehen, wo man den Cleveland Browns mit 14:3 unterlag. Im darauf folgenden Jahr lief Richard Barwegan für die Baltimore Colts, die in derselben Liga spielten, auf. Head Coach der Mannschaft war sein ehemaliger Trainer am College Cecil Isbell. Isebell setzte Barwegan in der Offensive Line zum Schutz von Quarterback Y. A. Tittle ein. Nach zwei erfolglosen Spielzeiten in Baltimore verließ er die Colts in Richtung Chicago. Für die von George Halas trainierten Chicago Bears spielte er drei Jahre um nach zwei weiteren Spieljahren bei den im Jahr 1953 neugegründeten Baltimore Colts seine Laufbahn zu beenden. Barwegan starb im Jahr 1966 und ist auf dem \"Trinity Episcopal Church Cemetery\" in Long Green, Maryland, beerdigt.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Barwegan ist Mitglied in dem NFL 1950s All-Decade Team. Er spielte viermal im NFL Pro Bowl, dem Saisonabschlussspiel der besten Spieler einer Spielrunde. Sowohl in der AAFC, als auch in der NFL wurde er dreimal zum All-Pro gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard James „Dick“ Barwegan (* 25. Dezember 1925 in Chicago, Illinois; † 3. September 1966 in Baltimore, Maryland) war ein US-amerikanischer American-Football-Spieler. Er spielte als Guard unter anderem bei den Chicago Bears in der National Football League (NFL).", "tgt_summary": null, "id": 1258655} {"src_title": "Goldbrusttaube", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Die Goldbrusttaube erreicht eine Körperlänge von 22 bis 24 Zentimetern. Sie ist damit etwas größer als eine Lachtaube, aber kleiner als die Luzon-Dolchstichtaube. Ein Geschlechtsdimorphismus ist nur sehr geringfügig ausgeprägt. Die Stirn ist hellrötlichbraun und geht am Hinterkopf in ein Kastanienbraun über. Hals, Mantel, Rücken, Flügel und Brustseiten weisen den kastanienbraunen Farbton auf. Der Hals und die Brustseiten schimmern dabei purpurn. Die Handschwingen sind dunkelbraun mit rostroten Außenfahnen. Die Flügel sind durch drei mattgraue Bänder quergestreift. Die Kehle, die Brust und der Bauch sind weiß und scharf gegen das kastanienbraune Gefieder der Körperoberseite abgegrenzt. Namensgebend für die Art ist der große, goldgelbe Fleck auf der Brust. Er besteht aus Federn mit einer haarigen Struktur. Die Unterschwanzdecken sind rötlichgelb. Der Schnabel ist dunkelgrau und hellt zur Spitze hin auf. Die Iris ist rötlichbraun. Weibchen gleichen den Männchen weitgehend. Ihre Brust- und Stirnfärbung ist jedoch etwas matter als beim Männchen. Der Kopf ist außerdem etwas zierlicher.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Verhalten.", "content": "Die Nominatform ist im Westen Neuguineas beheimatet und kommt unter anderem auch auf der Insel Yapen vor. Die Unterart \"Gallicolumba rufigula helviventris\" auf den Aru-Inseln vor. Die Unterart \"Callicolumba rufigula alaris\" ist im Süden von Neuguinea beheimatet. Der Lebensraum der Goldbrusttaube ist Bergwald bis 1.600 Meter NN. Sie besiedelt aber auch Flachlandwälder. Wie alle Indopazifischen Erdtauben hält sie sich tagsüber überwiegend am Boden auf. Die Balz der Goldbrusttaube findet ausschließlich auf dem Boden statt. Das Männchen verfolgt dabei das Weibchen. Sobald das Männchen frontal dem Weibchen gegenübersteht, knickt das Männchen in den Fersen ein und stößt ein hastig vorgebrachtes \"t-r-r-r\" aus, das an die Triller eines Kanarienvogels erinnert. Das Nest wird sehr niedrig im Gebüsch errichtet. Das Gelege umfasst nur ein Ei, das hellgelb ist. Die Brutdauer beträgt 18 bis 19 Tage. Die Jungvögel sind nach 19 bis 20 Tagen flügge.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung in menschlicher Obhut.", "content": "Die Goldbrust-Erdtaube wurde erstmals 1915 vom Zoo in London gehalten. Nachzuchten erfolgten in den 1930er und 1940er Jahren. In Deutschland hielt ab 1968 zuerst die Wilhelma in Stuttgart diese Taubenart. Die erste deutsche Nachzucht gelang dem Vogelpark Walsrode, der ab 1977 Goldbrusttauben hielt. Die Goldbrusttaube gilt als eine Art, die sich sehr gut mit anderen Taubenvögeln vergesellschaften lässt. Ihr friedliches Verhalten zeigt sie auch gegenüber anderen Vogelarten. Sie benötigt jedoch zur Überwinterung einen geheizten Schutzraum. Bei guter Haltung können Goldbrust-Erdtauben sehr alt werden. Eine der ab 1968 in der Wilhelma gehaltenen Tauben erreichte eine Lebensalter von 26 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Goldbrusttaube (\"Gallicolumba rufigula\"), auch Gelbbrust- oder Goldbrust-Erdtaube genannt, ist eine Art der Taubenvögel. Sie kommt in drei Unterarten nur in einem kleinen Verbreitungsgebiet in Südostasien vor.", "tgt_summary": null, "id": 1978790} {"src_title": "Kevin Lavallée (Eishockeyspieler, 1981)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Lavallée begann seine Karriere in der Saison 2000/01 bei Acadie-Bathurst Titan in der Quebec Major Junior Hockey League, wechselte aber noch in seinem ersten Jahr zum Ligakonkurrenten Montréal Rocket. Bereits nach einem Jahr zog es Lavallée nach Deutschland, wo er in der Saison 2001/02 für die Augsburger Jungpanther in der Regionalliga aufs Eis ging. Zur Saison 2002/03 wechselte er zum ERSC Amberg in die Oberliga, bevor er sich zu Beginn der Saison 2003/04 den Straubing Tigers in der 2. Bundesliga anschloss. Während seiner Zeit in Straubing wurde er per Förderlizenz auch neunmal bei den Kassel Huskies in der Deutschen Eishockey Liga eingesetzt, zu denen er zur Saison 2005/06 auch wechseln sollte. Stattdessen entschied sich Lavallée aber zu einem Wechsel in die ECHL, wo er zuerst bei den Florida Everblades und anschließend bei den Charlotte Checkers unter Vertrag stand. Noch in der gleichen Saison kehrte der Verteidiger nach Deutschland zurück und unterschrieb einen Vertrag bei den Augsburger Panthern. Während der Saison 2006/07 verließ Lavallée die Panther, um die Saison bei den Schwenninger Wild Wings in der 2. Bundesliga zu beenden. Ab der Saison 2008/09 stand Lavallée beim EHC München unter Vertrag und lief dort mit der Rückennummer 77 auf. Im April 2011 unterzeichnete der Verteidiger einen Kontrakt mit Laufzeit bis zum Saisonende 2012/13 bei den Kölner Haien. Nach dem Ablauf des Vertrages in Köln zog Lavallée zu den Hamburg Freezers weiter, wo er zunächst einen Probevertrag erhielt und letztlich die Saison 2013/14 verbrachte, und anschließend für zwei Jahre bei den Iserlohn Roosters spielte. Im April 2016 wurde er als Neuzugang bei den Fischtown Pinguins vorgestellt. Im Juli 2019 wurde er von den Dresdner Eislöwen verpflichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kevin Lavallée (* 12. Dezember 1981 in Montréal, Québec) ist ein kanadisch-deutscher Eishockeyspieler, der seit 2019 für die Dresdner Eislöwen in der DEL2 spielt.", "tgt_summary": null, "id": 2038774} {"src_title": "Collie Eye Anomaly", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Pathophysiologie.", "content": "Die Collie Eye Anomaly beruht auf einer genetisch bedingten Fehlbildung und Hypoplasie der Aderhaut und Netzhaut im Laufe der Embryonalentwicklung. Dadurch kommt es zu Störungen in der Entwicklung der Blutgefäße, die zu Blutungen ins Auge führen können. Ebenfalls können Kolobome der Ader- und Netzhaut auftreten. Auch eine Netzhautablösung ist möglich. Je nach Schweregrad der Veränderungen kann die Sehkraft nicht beeinträchtigt sein; schwerere Fälle können aber eine verminderte Sehkraft bis hin zu völliger Erblindung zeigen.", "section_level": 1}, {"title": "Klinik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Signalement.", "content": "Die Krankheit tritt bei Langhaar- und Kurzhaarcollies sowie Shelties und verwandten Rassen wie Border Collie, Australian Shepherd und auch Lancashire Heeler auf. Schwere Fälle werden normalerweise bereits im Welpenalter diagnostiziert; leichtere Fälle können zu jedem Lebenszeitpunkt als Zufallsdiagnose festgestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Symptome.", "content": "Betroffene Welpen zeigen von Anfang an eine verringerte Sehkraft bis hin zur Erblindung. Die Erkrankung schreitet normalerweise nicht fort; allenfalls können schwerere Kolobome später zu einer Netzhautablösung führen. Leichtere Fälle sind klinisch normal und können nur mittels Ophthalmoskopie diagnostiziert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Diagnose.", "content": "Die Diagnose erfolgt mittels Ophthalmoskopie, mittels derer die charakteristischen Veränderungen im Augenhintergrund festgestellt werden können. Bei erkrankten Hunden sind normalerweise beide Augen betroffen; allerdings kann der Schweregrad der Erkrankung zwischen den beiden Augen unterschiedlich sein.", "section_level": 2}, {"title": "Therapie und Prognose.", "content": "Eine Heilung ist nicht möglich. Netzhautablösungen können in manchen Fällen laserchirurgisch behandelt werden. Ein Fortschreiten der Erkrankung ist bei Hunden mit geringgradiger CEA nicht zu erwarten. Unterstützende Maßnahmen beschränken sich darauf, die Umwelt des Hundes an seine verringerte Sehkraft anzupassen und ihm dadurch eine gute Lebensqualität zu ermöglichen. Die Lebenserwartung ist im Vergleich zu gesunden Hunden nicht verringert.", "section_level": 2}, {"title": "Genetik und Zuchthygiene.", "content": "Die Collie Eye Anomaly scheint durch mehrere Loci kontrolliert zu werden (polygener Erbgang). 80 bis 90 Prozent der Collies weisen Veränderungen des Augenhintergrunds auf, ohne dass ihre Sehkraft eingeschränkt ist. Auch Collies ohne Veränderungen des Augenhintergrunds können Träger der Erkrankung sein. Es wird empfohlen, alle Welpen gefährdeter Rassen ophthalmoskopisch zu screenen und die so erhaltenen Daten mittels einer zentralen Datenbank für die Zuchtwertschätzung zu verwenden. Mittels Screening und Zuchteinschränkungen kann die Anzahl betroffener Tiere signifikant reduziert werden. Bei vielen Rassen weisen betroffene Hunde eine 7.8 kb lange Deletion im \"NHEJ1\"-Gen auf. Ein Gentest ist inzwischen ebenfalls verfügbar.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Erkrankung wurde erstmals 1953 von W. G. Magrane in den Vereinigten Staaten beschrieben. Sieben Jahre später wurde die CEA erstmals histopathologisch untersucht. Der Erbgang wurde 1968 durch Yakely und Mitarbeiter aufgeklärt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Collie Eye Anomaly (dt. \"Collieaugen-Anomalie\", abgekürzt CEA) ist eine Erbkrankheit verschiedener Hunderassen aus der Familie der Collies und der mit ihnen verwandten Rassen. Die Krankheit betrifft den Augenhintergrund und führt zu einer angeborenen Beeinträchtigung der Sehkraft bis hin zur Erblindung.", "tgt_summary": null, "id": 1946075} {"src_title": "Daring-Klasse (1893)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklungs- und Baugeschichte.", "content": "Die Royal Navy sah in den Torpedobooten der anderen Marinen eine erhebliche Bedrohung ihre Schlachtflotte. Um dieser Bedrohung zu begegnen, entwickelte die Royal Navy seit Jahren Abwehrschiffe. Allerdings hatten die von ihr entwickelten und beschafften Torpedokanonenboote bislang nicht die Erwartungen erfüllt, da ihre Geschwindigkeit nicht genügte, um moderne Torpedoboote abzufangen. 1892 bestellte der neue Dritte Seelord, Konteradmiral Jackie Fisher sechs Boote bei Werften, die im Torpedoboot-Bau Erfahrung hatten, die annähernd dieselbe Geschwindigkeit wie mögliche Angreifer haben sollten, mit hinreichend Schnellfeuerkanonen zur Abwehr von Torpedobooten ausgestattet waren und eine bessere Seefähigkeit als die bis dahin beschafften eigenen Torpedoboote haben sollten. Drei Werften erhielten die ersten Aufträge für diese erst als „torpedo boat catcher“ bezeichneten Boote, die bald als „torpedo boat destroyer“ (Zerstörer) bezeichnet wurden. Die Admiralität überließ die Detailkonstruktion bei diesen Aufträgen den Bauwerften. Yarrow & Co. in Poplar baute die \"Havock\" und die \"Hornet\", von denen die \"Havock\" als erster britischer Zerstörer fertiggestellt wurde. Laird Brothers in Birkenhead bauten die \"Ferret\" und \"Lynx\" und die ebenfalls Londoner Werft John I. Thornycroft & Co. in Chiswick fertigte gleichzeitig die \"Daring\" (Kiellegung als BauNr. 287 im Juli 1892) und \"Decoy\" (BauNr. 288). Die sechs Boote wurden oft auch als die „26-knotter“ nach ihrer geforderten Höchstgeschwindigkeit zusammengefasst. Thornycroft war nicht nur am Bau der ersten britischen Zerstörer beteiligt. Die Werft baute bis zum Ende des Ersten Weltkriegs über 70 Zerstörer für die Royal Navy und war der bedeutendste Lieferant dieses Schifftyps. Auch baute Thornycroft etliche Boote für Marinen anderer Staaten. Beide Schiffe der \"Daring\"-Klasse waren 56,5 m lang und verdrängten 260 Tonnen. Ihre Thornycroft-Dampfkessel erzeugten eine Leistung von 4.200 PS und verliehen ihnen eine Geschwindigkeit von 27 kn. Die \"Daring\" erreichte bei ihren Tests an den Maplin Sands nahe Southend sogar 28,21 kn und galt für eine Weile als das'schnellste Boot der Welt', dem 28,25 kn nachgesagt wurden. Die Bewaffnung bestand aus einem 76-mm-Geschütz, drei 57-mm-Geschützen und drei Torpedorohren, einem am Bug und zwei auf einer drehbaren Befestigung hinter den beiden Schornsteinen. Das Torpedorohr im Bug der Boote wurde später entfernt, da sein Einsatz sehr wetterabhängig war und die Boote bei höherer Geschwindigkeit Gefahr liefen, den eigenen Torpedo zu überlaufen. Die Boote hatten, wie alle britischen Zerstörer bis über die Jahrhundertwende hinaus, ein gewölbtes Vorderdeck, das als „turtleback“ (Schildkrötrücken) bezeichnet wurde. Diese Vorschiffsform erfüllte die Erwartungen nicht, da die Boote viel Wasser bei Seegang übernahmen, da sie sich bei Seegang förmlich in die Wellen bohrten.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Entwicklung.", "content": "Schon mit den nächsten Aufträgen erhöhte die Royal Navy die zu erreichende Höchstgeschwindigkeit auf 27 Knoten und bestellte 36 Boote auf der Basis der überarbeiteten Anforderungen. Thornycroft gehörte erneut zu den ersten Auftragsnehmern und baute drei Boote nach der neuen Ausschreibung (\"Ardent\"-Klasse). Von den unmittelbar danach ausgeschriebenen „30-knottern“ (74 Boote) lieferte die Werft dann elf: zehn Zweischornstein-Boote, die später die D-Klasse bildeten, und das Einzelschiff HMS \"Albatross\" mit drei Schornsteinen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Daring-Klasse (1893) war eine Schiffsklasse von Torpedobootzerstörern der Royal Navy vor dem Ersten Weltkrieg. Sie bestand aus den beiden Schiffen \"HMS Daring\" und \"HMS Decoy\". Sie wurden auch als \"27-Knotters\" bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 2451707} {"src_title": "Batesville (Mississippi)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Land, auf dem sich heute Batesville befindet, gehörte ursprünglich Indianern vom Stamme der Chickasaw und war Teil des Gebietes, das die Chickasaw im Zuge des mit der Regierung der Vereinigten Staaten geschlossenen \"Treaty of Pontotoc Creek\" im Jahre 1832 an diese abtrat. Die daraufhin als \"Old Panola\" bekannt gewordene Siedlung gehörte zu dieser Zeit neben Belmont zu den wichtigsten Orten im Norden des Staates Mississippi. Durch den Bau der Eisenbahn von Memphis nach Grenada erfuhr Batesville einen wirtschaftlichen Aufschwung. Im Jahre 1866 wurde die Stadt nach dem Eisenbahnschaffner und Methodistenprediger \"Jim Bates\" in Batesville benannt. Das Panola County ist reich an Bürgerkriegstradition. Zu Beginn des Jahres 1861 berichtete der \"The Weekly Panola Star\", dass die Kriegsbegeisterung zwar nur mäßig sei, aber eine allgemein große Zustimmung zur Konföderation und zur Sezession bestehen würde. Von Beginn an war Batesville ein geeigneter Standort für Industrieansiedlungen. Ein erstes solches Interesse artikulierte sich zu Beginn des Amerikanischen Bürgerkrieges. So wurde eine Fabrikation für Gewehre in der Stadt aufgezogen. Wenig später wurde eine Konservenfabrik eröffnet. Mühlen und Bekleidungsfabriken kamen im Verlauf der nächsten Jahrzehnte hinzu. Heute versucht die Stadt, aus den sehr unterschiedlichen Erfahrungen der Vergangenheit wieder an die vorangegangenen Wachstumsphasen anzuknüpfen und sich zu einem der führenden Wirtschaftszentren im nördlichen Mississippi zu etablieren. Um in Zukunft Triebwerkskomponenten aus Faserverbundwerkstoffen herstellen zu können, hat GE Aviation am 23. Oktober 2008 ein neues Werk in Batesville in Betrieb genommen.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Bei der Volkszählung im Jahre 2000 hatte Batesville 7113 Einwohner. Davon waren 41,88 % Afroamerikaner, 56,43 % Weiße, 1,60 % Hispanics, daneben Indianer sowie Asiaten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Batesville ist eine Kleinstadt im Norden des US-amerikanischen Bundesstaates Mississippi und einer von zwei Verwaltungssitzen (neben Sardis) des Panola County. Die Stadt liegt etwa 20 km südwestlich des Sardis Lake und rund 60 km südlich von Memphis am Tallahatchie River.", "tgt_summary": null, "id": 1085398} {"src_title": "Lilakappen-Fruchttaube", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Die Lilakappen-Fruchttaube erreicht eine Körperlänge von 18 bis 21 Zentimetern. Sie ist damit kleiner als eine Lachtaube. Ihr Körperbau ist wie für die meisten Fruchttauben charakteristisch kompakt und sie ist verhältnismäßig kurzschwänzig. Ein Geschlechtsdimorphismus besteht fast nicht. Die Kopfkappe der Lilakappen-Fruchttaube ist leuchtend lila und von einem sehr schmalen gelben Band gesäumt. Die Kehle ist gelblichgrau. Die grünlichen Brustfedern sind gegabelt. Die Kopfseiten sind grünlich. Die Körperoberseite und -unterseite ist tiefgrün. Auf dem Bauch befindet sich ein großer lilafarbener Fleck. Die Unterschwanzdecken sind gelb. Die Iris ist innen gelb und außen orange. Die Füße sind rötlich.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Verhalten.", "content": "Die Lilakappen-Fruchttaube ist eine endemische Art Neuguineas. Sie kommt auf Neuguinea und einigen der angrenzenden Inseln vor. Dazu zählen unter anderem Aru, Salawati, Yapen, Kaipuri, Manam, Kairiru und Daru. Sie gilt als eine der häufigsten fruchtfressenden Tauben. Sie kommt überwiegend einzeln oder in Paaren vor. Zu losen Schwarmbildungen kommt es dann, wenn einzelne Bäume besonders reichlich Früchte tragen. Sie ist dann auch mit anderen fruchtfressenden Taubenarten vergesellschaftet. Sie hält sich meist im oberen Bereich der Baumwipfel auf und kommt nur zum Trinken auf den Boden. Die Nahrungszusammensetzung schwankt im Jahresverlauf. Wilde Feigen haben aber einen großen Anteil im Nahrungsspektrum. Das nur sehr lose zusammengefügte Nest wird verhältnismäßig niedrig auf Bäumen errichtet. Das Gelege besteht aus nur einem Ei. Beide Elternvögel brüten. Meist sitzt das Weibchen während des Tages auf dem Ei und nachts das Männchen. Die Jungvögel verlassen im Alter von zwölf Lebenstagen das Nest.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lilakappen-Fruchttaube (\"Ptilinopus coronulatus\"), auch Gemalte Fruchttaube oder Veilchenkappen-Fruchttaube genannt, ist eine Art der Taubenvögel. Sie kommt in mehreren Unterarten nur auf Inseln in Südostasien vor.", "tgt_summary": null, "id": 208106} {"src_title": "Erik Schmidt (Künstler, 1925)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Schmidt besuchte die örtliche schwedische Schule, nach dem vierten Schuljahr wechselte er zur schwedischen Oberschule nach Haapsalu. Als 1940 das gesamte Estland sowjetisch wurde, wurde Naissaar zum Marinestützpunkt erklärt. Die Bevölkerung musste die Insel innerhalb von zehn Tagen verlassen. Kurze Zeit darauf wurde Kapitän Schmidts Schiff durch einen deutschen Angriff im Atlantik versenkt. Kapitän Schmidt und die Besatzung überlebten. Im Jahre 1941 wurde Estland von den deutschen Truppen erobert, die Familie Schmidt konnte nach Naissaar zurückkehren. Mit 17 Jahren wurde Erik Schmidt Lehrer an der Grundschule, die er wenige Jahre zuvor selbst besucht hatte. Dies befreite ihn sowohl vor dem Wehrdienst in der Estnischen Legion als auch vor der Dienstpflicht im Reichsarbeitsdienst. Ende Oktober 1943 floh die Familie Schmidt vor der herannahenden roten Armee nach Schweden, wo sie von der Reederfamilie \"Brodin\" aufgenommen wurde. Erik Schmidt wurde nach dem Ende des Krieges im Jahr 1945 Matrose, seine ersten Fahrten machte er auf den Schiffen der \"Brodin Cargo- und Passagier-Linie\", deren Schiffe damals als die schnellsten Schiffe weltweit galten. Nach einem Jahr wurde Schmidt zum Dienst in die schwedische Marine eingezogen. Bei einem Besuch in New York City traf er den armenischen Maler Ariel Agemian. Nach kurzem Unterricht bei Agemian entschied sich Schmidt, selbst Maler zu werden. Nach einem Aufenthalt in Schweden im Jahr 1949 studierte er 1950 bis 1953 an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris. 1954 ging er für ein Jahr nach Johannesburg, Südafrika, und schuf dort eine Reihe von Porträts, die seinen Ruf als Porträtmaler begründeten. Nach einem Aufenthalt in Stockholm ging Schmidt 1957 nach Palma, wo er bis zu seinem Tode lebte und arbeitete. Die \"Gesellschaft für estlandschwedische Kultur (Samfundet för Estlandssvensk Kultur)\" verlieh ihm zwei Auszeichnungen. Erik Schmidt beschrieb seine Philosophie des Sehens und des Malens wie folgt: Die Sujets seiner Bilder waren häufig Menschen in bäuerlicher Umgebung. Erik Schmidt malte ausschließlich mit einer von ihm entwickelten Mischung von \"black oil\" und Mastix, deren Trocknungseigenschaften er beeinflussen konnte. Sein Farbpalette reichte von Grau- und Ockertönen, inspiriert von den nordischen Küstenlandschaften seiner Jugend, über die lebendigen Farbwechsel des Himmels und der See bis zu den lebhaften Tönen, die er bei seinen Besuchen Indiens und der arabischen Länder kennengelernt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Werke.", "content": "Erik Schmidt publizierte eine Reihe von Artikeln in schwedischer und Bücher in estnischer, englischer und spanischer Sprache. Eine Auswahl:", "section_level": 1}], "src_summary": "Erik Schmidt (* 15. August 1925 auf Naissaar, Estland; † 18. April 2014 auf Mallorca) war ein estnischer Maler und Schriftsteller. Sein Onkel war der Optiker Bernhard Schmidt.", "tgt_summary": null, "id": 1497690} {"src_title": "Pär Hansson (Fußballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Hansson begann mit dem Fußballspielen bei \"Vejbyslätts IF\". Anfangs lief er als offensiver Mittelfeldspieler auf, ehe er sich als junger Teenager ins Tor stellte. 2001 wechselte er in die Jugendabteilung von Helsingborgs IF. Dort qualifizierte er sich für die schwedische U-16-Auswahl und etablierte sich im Kader der Nachwuchslandesauswahlen. 2006 rückte Hansson zunächst in den Erstligakader von Helsingborgs IF auf, aufgrund der Konkurrenzsituation um den Torhüterplatz in der Allsvenskan entschied der Klub vor Saisonbeginn, ihn an Ängelholms FF in die drittklassige Division 1 zu verleihen. Nach seiner Rückkehr nach einer Spielzeit trainierte er als dritter Torhüter hinter Daniel Andersson und Oskar Berglund im Frühjahr erneut mit der Mannschaft und kam, als sich die beiden Konkurrenten verletzten, zu Testspieleinsätzen, der Klub plante jedoch ein erneutes Leihgeschäft. Hansson kehrte auf Leihbasis zu Ängelholms FF zurück und verhalf dem Klub 2007 als Vizemeister zum Aufstieg in die Superettan. Parallel schaffte er den Sprung in die schwedische U-21-Nationalmannschaft. Im Juni gehörte er beim 0:0-Unentschieden gegen die Schweizer U-21-Auswahl erstmals zum Kader, bei der 3:4-Niederlage gegen die walisische Juniorenauswahl am 21. August debütierte er als Einwechselspieler in der zweiten Halbzeit, als er Johan Dahlin ersetzte. Nachdem die Leihvereinbarung mit Ängelholms FF erneut verlängert worden war, war er in der zweiten Liga ein Dauerbrenner: er kam in allen 30 Saisonspielen zum Einsatz und verpasste dabei keine Spielminute. Vor der Erstliga-Spielzeit 2009 kehrte Hansson zu Helsingborgs IF zurück. Kurz vor Saisonbeginn entschied Trainer Bo Nilsson, ihn zum ersten Torhüter zu machen. Bis zur Sommerpause bestritt er alle zwölf Partien. Ende Mai beriefen ihn die Betreuer der schwedischen U-21-Nationalmannschaft Tommy Söderberg und Jörgen Lennartsson neben seinen Vereinskameraden Joel Ekstrand und Andreas Landgren in den Kader für die U-21-Europameisterschaftsendrunde im Sommer im eigenen Land. Als Ersatzmann blieb er ohne Einsatz, als die Auswahlmannschaft bis ins Halbfinale einzog, wo sie gegen England ausschied. In der Erstliga-Spielzeit 2010 bestritt er alle 30 Ligapartien und war somit entscheidend daran beteiligt, dass die von Conny Karlsson betreute Mannschaft um Erik Edman, Hannu Patronen, Mattias Lindström und den im Sommer verpflichteten Alexander Gerndt sich bis zum letzten Spieltag im Meisterschaftsrennen befand. Letztlich musste er sich jedoch mit der Vizemeisterschaft hinter Malmö FF begnügen, dennoch blieb das Jahr nicht ohne Titelgewinn. Eine Woche nach Saisonende traf die Mannschaft im Pokalfinale auf den Zweitligisten Hammarby IF, der durch ein Tor von Rasmus Jönsson mit 1:0 bezwungen wurde. Durch seine Leistungen hatte er sich zudem ins Notizbuch von Nationaltrainer Erik Hamrén gespielt, der ihn für die Januartour der A-Nationalmannschaft nach Südafrika nominierte. Am 19. Januar 2011 debütierte er beim 2:1-Erfolg über die botswanische Nationalmannschaft im Nationaljersey. In der anschließenden Spielzeit war Hansson nicht zuletzt als Mannschaftskapitän einer der Garanten für eines der erfolgreichsten Jahre der Vereinsgeschichte, das vom Triplegewinn gekennzeichnet war. Nachdem im Frühjahr mit dem Supercupen der erste Titel gewonnen wurde, folgten mit dem siebten Meistertitel der Vereinsgeschichte und der Titelverteidigung im Landespokal zwei weitere Titel. Dabei stand er in den Endspielen ebenso wie in allen 30 Ligaspielen auf dem Spielfeld. Im folgenden Frühjahr gehörte er bei den Auftaktspielen der Nationalelf erneut zum Kader. Weiterhin unumstrittener Stammspieler im Tor bestritt er bis zur Sommerpause alle zwölf Ligaspiele für seinen Klub, ehe ihn Nationaltrainer Erik Hamrén als Ersatztorhüter in seinen 23 Spieler umfassenden Kader für die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine berief, wo er einer von drei in Schweden aktiven Spielern ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pär Johan Åke Hansson (* 22. Juni 1986 in Vejbystrand, Ängelholm) ist ein schwedischer Fußballspieler. Der Torwart, der mit Helsingborgs IF den schwedischen Meistertitel und den Landespokal gewann, durchlief mehrere schwedische Nachwuchsnationalmannschaften und debütierte 2011 in der A-Nationalmannschaft. Im folgenden Jahr gehörte er als dritter Torhüter dem Kader bei der Europameisterschaft 2012 an.", "tgt_summary": null, "id": 2316065} {"src_title": "Kozielice (Powiat Pyrzycki)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, sieben Kilometer südwestlich der Stadt Pyritz (Pyrzyce). Drei Kilometer nördlich verläuft die Woiwodschaftsstraße 122, die von Krajnik Dolny (\"Nieder Kränig\") über Banie (\"Bahn\"), Pyrzyce (\"Pyritz\") und Dolice (\"Dölitz\") bis nach Piasecznik (\"Petznick\") führt. Die Landesstraße 3 (hier auch ehemalige deutsche Reichsstraße 112, heute auch Europastraße 65), die von Świnoujście (\"Swinemünde\") bis nach Jakuszyce (\"Jakobsthal\") an der tschechischen Grenze führt, ist über den Anschluss Mielęcin (\"Mellenthin\") in acht Kilometern erreichbar. Bis 1992 war Kozielice Bahnstation der Staatsbahn an der Bahnstrecke Stargard–Godków. Der Bahnverkehr wurde 1992 eingestellt, allerdings 2008 als Güterverkehrsstrecke von Stargard bis nach Kozielice reaktiviert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1229 bestätigte Herzog Barnim I. dem Johanniterorden den Besitz von Köselitz, 1262 schenkte er zwei Hufen dem Augustinerkloster in Pyritz als Baugrundstück für ihr Kloster. Bis 1945 bildete Köselitz eine Landgemeinde im Landkreis Pyritz der preußischen Provinz Pommern. Zur Gemeinde gehörten neben Köselitz die Wohnplätze Bahnhof Köselitz, Siebenschlößchen und Waldberg i. Pom. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Kurz darauf wurde Köselitz zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Das deutsche Dorf Köselitz wurde in \"Kozielice\" umbenannt. Soweit die Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit vertrieben. Der Ort ist heute Verwaltungssitz der 1983 gebildeten Gmina Kozielice im Powiat Pyrzycki in der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Stettin).", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pfarrkirche.", "content": "Die Dorfkirche ist ein spätmittelalterlicher Findlingsbau. Auffallend ist die eigentümliche Maßwerksgliederung der Blenden am Ostgiebel, der teilweise durch einen Apsisanbau verdeckt wird. Der Fachwerkturm trägt eine Barockhaube. Die Inneneinrichtung stammt weitgehend aus dem 19. Jahrhundert. Seit der Reformation evangelisches Gotteshaus wurde die Kirche nach 1945 zugunsten der katholischen Kirche enteignet, die es neu weihte und den Namen \"Kościół pw. św. Stanisława MB\" verlieh.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchengemeinde.", "content": "Das Kirchdorf Köselitz, in dem vor 1945 fast ausnahmslos evangelische Einwohner lebten, gehörte zum Kirchenkreis Pyritz im Westsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Eingepfarrt waren fünf Nachbarorte, unter ihnen die Filialgemeinde Naulin (heute polnisch: Nowielin). Das Kirchenpatronat oblag zuletzt den staatlichen Behörden. 1940 zählte das Kirchspiel 1617 Gemeindeglieder, davon 1012 in der Muttergemeinde Köselitz. Seit 1945 wohnen mehrheitlich katholische Kirchenglieder in Kozielice, das wieder Pfarrsitz ist und nun zum Dekanat Banie (\"Bahn\") im Erzbistum Stettin-Cammin der Katholischen Kirche in Polen gehört. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören heute zum Kirchspiel Stettin, dessen nächstgelegener Kirchort Kłodzino (\"Kloxin\") ist, und gehört zur Diözese Breslau der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 2}, {"title": "Pfarrer bis 1945.", "content": "Als evangelische Geistliche waren in Köselitz tätig:", "section_level": 2}], "src_summary": "Kozielice () ist ein Dorf im Powiat Pyrzycki \"(Pyritzer Kreis)\" der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Das Dorf ist der Verwaltungssitz der Gmina Kozielice \"(Gemeinde Köselitz)\".", "tgt_summary": null, "id": 754237} {"src_title": "Nikoletta Lakos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Beide Eltern von Nikoletta Lakos waren Lehrer. Sie wuchs in Tapolca auf und wurde im Schachspiel an der dortigen Schachschule unterrichtet. Bereits im Alter von 18 Jahren wurde sie 1997 in Ungarn zur Schachspielerin des Jahres gewählt. Sie absolvierte die Fachschule für Handel und Gastgewerbe in Szombathely und studierte danach dort an der Pädagogischen Hochschule. Lakos arbeitet in Szombathely für den japanischen Elektronikhersteller TDK in Szombathely.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einzelerfolge.", "content": "Bei der U12-Weltmeisterschaft der weiblichen Jugend 1990 in Fond du Lac belegte sie den dritten Platz, bei der U16-Weltmeisterschaft 1993 in Bratislava wurde sie hinter Elina Danieljan Zweite. Die U16-Europameisterschaft 1993 in Szombathely schloss sie als Dritte ab und 1994 in Băile Herculane hinter Natalja Schukowa als Zweite. Bei der U18-Weltmeisterschaft 1995 im brasilianischen Guarapuava belegte sie hinter Corina-Isabela Peptan den zweiten Platz. Die ungarische Einzelmeisterschaft der Frauen konnte sie dreimal gewinnen: 1997 in Budapest (vor Ildikó Mádl und Nóra Medvegy), 2002 ebenfalls in Budapest und 2005 in Szeged (vor Ildikó Mádl und Veronika Schneider). 1996 gewann sie das \"7. Schachfestival\" im Wiener Rathaus, ein Jugendopen des SK Loosdorf, vor Günter Kuba und Elisabeth Pähtz. Bei der Frauenweltmeisterschaft 2000 in Neu-Delhi schied sie in der ersten Runde mit 3:4 gegen Pia Cramling aus.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Für die ungarische Frauennationalmannschaft nahm sie zwischen 1996 und 2004 an fünf Schacholympiaden teil mit einem positiven Gesamtergebnis von 25 Punkten aus 49 Partien (+14 =22 −13) sowie zwischen 1997 und 2009 an vier Mannschaftseuropameisterschaften (16 Punkte aus 25 Partien; +13 =6 −6). Am erfolgreichsten war sie bei der Mannschafts-EM 2005 in Göteborg: Bei einer Ratingperformance von 2510 erzielte sie 5,5 Punkte aus 6 Partien am ersten Reservebrett und erhielt dafür eine individuelle Goldmedaille. Zum 18. Mitropa-Cup, der 1998 in Portorož stattfand, entsandte Ungarn als einzige Nation eine reine Frauenmannschaft, mit Nioletta Lakos am Spitzenbrett. Die Mannschaft belegte den vorletzten Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinsmannschaften.", "content": "In Ungarn spielt sie für \"Szombathelyi MÁV Haladás Vasutas Sportegyesület\". In Österreich spielte sie für das obersteiermärkische \"Leoben,\" später für den oststeiermärkischen Verein \"Horn Union Ratten\". In Deutschland spielte sie in der Saison 1999/00 für den TSV Schott Mainz, danach seit der Saison 2001/02 in der Frauenbundesliga für den \"USV Halle\" (seit 2006 \"USV Volksbank Halle\"), mit dem sie in den Saisons 2006/07 und 2009/10 deutscher Mannschaftsmeister wurde. In Tschechien spielte sie für \"Tatran Poštorná\" aus Břeclav, sie spielte auch in kroatischen und serbischen Mannschaftsmeisterschaften. In der britischen 4NCL spielte sie für \"Wood Green\". Beim 2. European Club Cup für Frauen 1997 in Rijeka belegte sie, am Spitzenbrett spielend, mit der Mannschaft des kroatischen \"Chess Club Kastav\" den zweiten Platz. Bei den Club Cups 1998 (bei dem sie mit ihrem Verein in der Vorrunde scheiterte) und 1999 in Nova Gorica spielte sie am ersten Brett der Mannschaft des kroatischen \"ŠK Belišće-Metalis\". Am European Club Cup 1999 nahm Lakos mit einer Frauenauswahl von Honvéd Budapest teil, die allerdings in der Vorrunde alle Wettkämpfe verlor.", "section_level": 2}, {"title": "Titel und Rating.", "content": "Seit November 2000 trägt sie den Titel Großmeister der Frauen (WGM). Eine Norm für den Titel Internationaler Meister (IM) erzielte sie mit Übererfüllung beim \"12. Dos-Hermanas-Turnier\" in Dos Hermanas im April 2003 Ihre Elo-Zahl beträgt 2215 (Stand: Februar 2020), die bisher höchste Elo-Zahl war 2415 in der zweiten Jahreshälfte des Jahrs 1997. Sie lag damals auf dem geteilten 15. Platz der Frauenweltrangliste der FIDE.", "section_level": 2}], "src_summary": "Nikoletta Némethné Lakos (geborene \"Nioletta Lakos\"; * 14. Dezember 1978 in Tapolca) ist eine ungarische Schachspielerin. Sie trägt den Titel Großmeister der Frauen (WGM).", "tgt_summary": null, "id": 2138381} {"src_title": "General Lew Wallace Study", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Lew Wallace diente im Sezessionskrieg in der Unionsarmee. Der nahm an den Schlachten von Fort Donelson, Shiloh und Monocacy teil und war Leiter der Operationen der Unionsarmee in Indiana, als im Juli 1863 der konföderierte General John Hunt Morgan während Morgan's Raid in den Bundesstaat eindrang. Nach dem Krieg war er Mitglied der Kommission, die nach Komplizen von John Wilkes Booth beim Attentat auf Abraham Lincoln fahndete und war am Kurzen Prozess beteiligt, der zur Exekution von Henry Wirz für die Tötung von Unionssoldaten im Gefangenenlager Andersonville führte. 1880 veröffentlichte er das Buch Ben-Hur: A Tale of the Christ, einen Roman, der zur Zeit Christi im Römischen Reich angesiedelt war; das Buch verkaufte sich zunächst schlecht, wurde aber schließlich zum Bestseller. Man sagt Wallace nach, dass er das Arbeitszimmer errichtete, weil er einen Rückzugsraum für seine Seele wollte, der von der Welt und ihren Sorgen abgekoppelt war. Wallace starb auf seinem Anwesen am 15. Februar 1905. Nach seinem Tod ermöglichten seine Erben die Besichtigung des Gebäudes. Die Stadt Crawfordsville wurde 1941 Eigentümer des Anwesens, nachdem es eine Bürgerinitiative käuflich erworben hat und der Stadt stiftete. Die weiteren Bauwerke auf dem Grundstück wurden weitgehend geschleift, nur Speisezimmer, Wohnzimmer und die zentrale Halle blieben erhalten, als ein Ranchhaus im modernen Stil auf dem Grundstück entstand. Dieser Bau ist nicht beitragender Bestandteil der National-Historic-Landmark-Einstufung. Nachdem die Stadt Eigentümer des Bauwerks wurde, wurde es als \"Ben-Hur Museum\" bekannt; der offizielle Name ist allerdings \"Lew Wallace Study & Museum\". Viele der Bücher, die Wallace während seines Lebens erworben hatte, befinden sich noch in diesem Arbeitszimmer. Unter den Ausstellungsobjekten befinden sich Wallace' Militäruniformen, Musikinstrumente, eine von ihm entwickelte Angel und ein Porträtgemälde der Tochter eines türkischen Sultans, das Wallace 1885 erhielt.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Der Bau des Arbeitsraums dauerte drei Jahre, von 1895 bis 1898 und kostete damals 25.000–30.000 US-Dollar. Wallace gestaltete das eklektische Bauwerk mit Einflüssen durch Byzantinische, Griechische und romanische Baustile. Das Bauwerk ist einstöckig und aus granatfarbiger Backsteinen gemauerte. Es ist neun Meter hoch und besteht aus einem Haupttrakt sowie einem der halbkreisförmigen Flügel an der Rückseite. Dazu kommt ein 12 m hoher Turm mit kuppelförmigen Oberlicht. Das Kellergeschoss ist voll ausgebaut, der Bau steht auf einem Sockel aus Kalkstein. Drei Romane, die Wallace geschrieben hat, werden in dem Fries aufgegriffen, da Charaktere aus ihnen dargestellt sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gen. Lew Wallace Study, auch bekannt als Ben-Hur Museum ist ein Bau in Crawfordsville, den Lew Wallace sich als Arbeitszimmer errichten ließ. Es wurde am 11. Mai 1976 zu einer National Historic Landmark erklärt und als Baudenkmal in das National Register of Historic Places aufgenommen. \"General Lew Wallace Study\" ist außerdem seit 1992 Contributing Property des Elston Grove Historic District. Das Bauwerk ist eng verbunden mit Wallace und dem von ihm geschriebenen Roman \"Ben-Hur: A Tale of the Christ\" und wurde von ihm selbst entworfen. Es bildet mit der anliegenden Remise die einzigen ehemals Wallace gehörenden Bauwerke, die sich ihre historische Integrität erhalten konnten.", "tgt_summary": null, "id": 1968557} {"src_title": "Burchard Grelle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Burchard Grelle stammte aus einer Bremer Bürgerfamilie. Sein Vater Volcmar Grelle war von 1296 bis 1314 Mitglied im Stadtrat. Er war neben Johann Rode von Wale der einzige Bürgerliche, der in Bremen zum Bischof gewählt wurde. Als Bürgersohn hatte er deshalb, im Gegensatz zu vielen anderen Bremer Erzbischöfen, zur Stadt Bremen immer ein gutes Verhältnis. Burchard erhielt in Paris den magister artium, wurde dann Dompropst und seit 1310 Archidiakon in Rüstringen. Dort konnte er zwischen den in Fehde liegenden Rüstringern und der Stadt Bremen vermitteln. Nach dem Tod seines Vorgängers Jens Grand (auch Johannes Grant, 1260–1327), gegen den Burchard zeitweise vor der Kurie die Interessen des Erzstifts vertrat, ernannte Papst Johannes XXII. am 25. September 1327 Burchard zum Erzbischof von Bremen. 1327/28 weilte Burchard in Avignon bei der Kurie und empfing die Bischofsweihe und das Pallium (Amtsabzeichen des Metropoliten). Politisch verband er sich nunmehr mit der Kurie als Gegner von König und Kaiser Ludwig IV. dem Bayern, da der Papst machtpolitisch bestrebt war, das Kaisertum deutlich zu schwächen. Es sind aus der folgenden Zeit jedoch keine Handlungen von Burchard bekannt, die sich gegen den Kaiser richteten. Burchard stellte die unter Jens Grand zerrüttete Ordnung im Bistum Bremen wieder her. Es blieb aber unruhig, Burchard musste mehrmals gegen die Rüstringer ziehen, auch die Kehdinger und Dithmarscher wollten ihn zunächst nicht anerkennen. Gegen Kehdingen erbaute er die Burg \"Kiek in de Elve\", die nach seinem Tod von den Kehdingern wieder zerstört wurde. Die Burgen Thedinghausen und Langwedel gingen ihm verloren. 1329 vermittelte er im Auftrage von Papst Johannes XXII. eine friedliche Lösung beim Kapitel von Cammin bei Streitigkeiten zwischen dem Deutschen Orden und dem Bistum von Breslau. Es war wohl auch seinem Einfluss zu verdanken, dass der Bremer Scholaster (Leiter einer Stiftsschule) Helembert von Vischbeck 1331 gegen den Widerstand von Gerhard III. von Holstein (1293–1340) Bischof von Schleswig wurde. Ostern 1334 behauptete Burchard, er habe im Bremer Dom die von Erzbischof Adaldag 965 aus Rom mitgebrachten Gebeine der heiligen Cosmas und Damian auf „wunderbare Weise“ wiedergefunden. Zu Pfingsten 1335 ließ er daraufhin anlässlich der Umbettung der Reliquien ein mehrtägiges Fest veranstalten, das ein großes Ritterturnier auf dem Domshof beinhaltete. Nachfolger von Erzbischof Burchard wurde 1345 Otto I. aus dem Oldenburger Grafenhaus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Burchard Grelle (* unbekannt; † 12. August 1344, auch: \"Burghard\" oder \"Borchard\") war von 1327 bis 1344 Erzbischof des Erzbistums Bremen.", "tgt_summary": null, "id": 1879944} {"src_title": "Schwäbisches Reichsgrafenkollegium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Vorangegangen waren im schwäbischen Raum verschiedene ältere Zusammenschlüsse wie die Rittergesellschaft mit Sankt Jörgenschild von 1407 oder der Schwäbische Bund von 1488. Am Ende des 15. Jahrhunderts entstand als Interessenvertretung des mindermächtigen hohen Adels in Sachen des Heiligen Römischen Reiches ein Grafenverein. Dieser trat neben das Wetterauische Reichsgrafenkollegium. Seit dem Reichstag von 1495 beanspruchten die Wetterauer und Schwaben je eine Stimme im Reichstag. Anfangs war indes nur die Stimme der Wetterauer Grafen unbestritten. Den Schwaben gelang erst 1524 vom Kaiser die feste Zusage für eine zweite gräfliche Kuriatstimme für die Reichsgrafen. Seit 1549 verfügten die schwäbischen Grafen über eine ständige Gesandtschaft auf Reichsversammlungen. Die Gesandten vertraten ab 1557 auch die fränkischen Reichsgrafen. Mit der Bildung eines eigenen fränkischen Reichsgrafenkollegiums nach 1641 endete die Vertretung. Im Jahr 1579 schloss das wetterauische mit dem schwäbischen Kollegium die \"Dinkelsbühler Union\" ab. Diese sah die gegenseitige Unterstützung gegen andere Reichsstände und einen gewaltlosen Interessenausgleich nach innen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "An der Spitze des Kollegiums standen zwei Direktoren, Grafenhauptmänner genannt. Hinzu kamen später Adjunkte aus den Mitgliedern als weitere Amtsträger. Ohne deren Zustimmung konnte kein Grafentag einberufen werden und die Direktoren hatten in wichtigen Fragen ihren Rat einzuholen. Zusammen mit einem Syndikus bildeten diese Amtsträger und die Direktoren den Kollegiatsrat. Alle Amtsträger wurden zunächst auf unbestimmte Zeit, schließlich auf Lebenszeit gewählt. Das schwäbische Reichsgrafenkollegium kam ab 1533 zu regelmäßigen Grafentagen zusammen. Unterbrochen wurden die Treffen während des Dreißigjährigen Krieges zwischen 1630 und 1645. In der Regel fand er gleichzeitig mit den Kreistagen des schwäbischen Reichskreises statt. Stimmrecht hatten die Oberhäupter der Mitgliedsterritorien. Bei dem Aussterben eines Geschlechts erlosch auch das Stimmrecht. Anfangs hatten die Grafen persönlich zu erscheinen, später konnten sie auch Vertreter entsenden. Es galt die einfache Mehrheit, seit 1613 die Zweidrittelmehrheit. Voraussetzung der Mitgliedschaft war eine unmittelbare Reichsherrschaft. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts gab es Ausnahmen. Danach gab es Realisten d. h. solche Mitglieder, die tatsächlich über ein Territorium verfügten und Personalisten. Diese umfasste die Mitglieder, bei denen man vorübergehend oder auf Dauer auf den Besitz eines Territoriums verzichtete. Auf den Kreistagen des schwäbischen Reichskreises bildete das schwäbische Reichsgrafenkollegium die Grafenbank. Da die Mitglieder – bis auf Baden, das seit 1747 hinzu kam – katholisch waren, gehörte das Kollegium zum Corpus Catholicorum. In der Aufrufordnung des Reichsfürstenrats nahm die Schwäbische Grafenbank # 98 ein. Das Ende des Reiches 1806 bedeutete auch das Ende des schwäbischen Reichsgrafenkollegiums.", "section_level": 1}, {"title": "Auflösung des Schwäbischen Reichsgrafenkollegiums.", "content": "Mit dem Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 begann das Ende des Schwäbischen Reichsgrafenkollegiums. 1804 wurde Königsegg-Rothenfels an Österreich verkauft, jedoch bereits 1805 von Bayern annektiert. Mit der Auflösung von Vorderösterreich und der Ballei Elsass und Burgund des Deutschen Ordens fielen in Art. VIII des Friedens von Schönbrunn vom 16. Dezember 1805 Montfort und Hohenems sowie die Kommende Rohr und Waldstetten an Bayern, bekräftigt im Rheinbundvertrag, Art. 17. Die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und von der Leyen (für Hohengeroldseck) wurden Signatarstaaten der Rheinbundakte vom 12. Juli 1806. Allerdings verloren weitere Mitglieder des Schwäbischen Reichsgrafenkollegiums ihre Selbständigkeit und wurden mediatisiert. Eine letzte Korrektur wurde im Grenzvertrag zwischen dem Königreich Bayern und dem Königreich Württemberg, geschlossen in Paris am 18. Mai 1810, vorgenommen. Bayern erhielt Trauchburg und trat Oettingen-Baldern, Montfort, Helfenstein und Eglingen an Württemberg ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das schwäbische Reichsgrafenkollegium, auch schwäbische Reichsgrafenbank genannt, war der korporative Zusammenschluss der schwäbischen Reichsgrafen und Herren zur Wahrung ihrer Interessen auf den Reichstagen, insbesondere im Reichsfürstenrat und im schwäbischen Reichskreis.", "tgt_summary": null, "id": 2169367} {"src_title": "Rennrodel-Weltmeisterschaften 1955", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wettkämpfe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einsitzer der Frauen.", "content": "Datum: 5. Februar (erster bis dritter Lauf), 6. Februar (vierter Lauf) Bei den fünf Nachkriegseuropameisterschaften der Jahre 1951 bis 1955 waren alle Titel und 12 von 15 Medaillen an österreichische Athleten gegangen. Besonders erfolgreich waren dabei Maria Isser sowie Karla Kienzl gewesen. Diese beiden Sportlerinnen dominierten auch bei den ersten Weltmeisterschaften: Kienzl fuhr am ersten Renntag in allen drei Durchgängen Bestzeit und musste im letzten Lauf ihren klaren Vorsprung von mehreren Sekunden auf Maria Isser nur noch verteidigen. Tatsächlich endete der Wettkampf mit einem Sieg Kienzls, die sechs Sekunden vor Isser triumphierte und mehr als 15 Sekunden Vorsprung auf die drittplatzierte Deutsche Marianne Bauer hatte. Nach den Weltmeisterschaften trat die 32-jährige Kienzl zurück, da sie Oslo als „Ziel eines sehr weiten sportlichen Weges“ sah. Insgesamt waren die Abstände in dem zwölfköpfigen Starterfeld sehr groß. So hatte etwa die Sechste, die Polin Barbara Gorgon, bereits mehr als eine halbe Minute Rückstand auf die Siegerin. Die einzige Norwegerin Liv Janner Storhaug fiel nach einem Sturz weit zurück und belegte schließlich den letzten Rang, ihr Rückstand auf Karla Kienzl betrug fast eine Minute.", "section_level": 2}, {"title": "Einsitzer der Männer.", "content": "Ähnlich wie ihre Mannschaftskameradinnen hatten auch die österreichischen Männer die führende Position im Rennrodeln eingenommen, seitdem ab 1951 wieder regelmäßige Europameisterschaften ausgetragen wurden. Mit einer Ausnahme hatten sie in jedem Jahr den kontinentalen Titel gewonnen, nur 1952 war der Deutsche Rudolf Maschke schneller gewesen. Dennoch entwickelte sich der Männerwettkampf zu einem deutlich engeren Rennen, als es im Frauenwettbewerb der Fall gewesen war. Dies lag insbesondere daran, dass die ausschließlich von den Norwegern praktizierte Stangenlenkung auf ihrer Heimbahn besonders gut funktionierte, wodurch sie mit den bis dahin dominierenden Österreichern mithalten konnten. Dementsprechend stellten diese beiden Mannschaften auch neun der zehn besten Rodler; lediglich der Deutsche Erhard Grundmann platzierte sich als Siebter dazwischen. Der Kampf zwischen Norwegern und Österreichern führte zu deutlich kleineren Abständen an der Spitze als im Frauenrennen: Der zehntplatzierte Mogans Christensen aus Norwegen hatte lediglich gute 13 Sekunden Rückstand auf seinen siegreichen Teamkollegen Anton Salvesen. Der zu diesem Zeitpunkt 28-jährige Salvesen war bis zu den Weltmeisterschaften auf internationaler Ebene wenig aufgefallen, wenngleich er mehrmals den norwegischen Meistertitel errungen hatte. Wie Karla Kienzl beendete auch er nach den Weltmeisterschaften seine Karriere. Hinter dem Norweger waren drei Österreicher platziert, von denen Josef Thaler der beste war. Josef Isser gewann wie seine Schwester Maria als Dritter eine Medaille und schlug damit den viermaligen Europameister Paul Aste, der den vierten Rang belegte.", "section_level": 2}, {"title": "Doppelsitzer.", "content": "Auch bei den Doppelsitzern hatten die österreichischen Athleten in den Jahren vor den ersten Weltmeisterschaften bei den Europameisterschaften dominiert: Alle vier möglichen Titel und elf von zwölf Medaillen hatten sich Duos aus der Alpenrepublik gesichert. Für eine Besonderheit hatte schon bei der Europameisterschaft 1954 das Doppel Josef Isser/Maria Isser gesorgt, das als erstes geschlechtergemischtes Duo einen internationalen Titel gewonnen hatte. Auch ein Jahr später, bei den ersten Weltmeisterschaften, startete Maria Isser wieder mit ihrem Bruder im Doppelsitzerwettkampf. Im Gegensatz zum Einsitzerrennen der Männer, in dem die Norweger gleich gute Leistungen wie die Österreicher zeigten, waren diese im Doppelsitzer deutlich am stärksten. Nach zwei Läufen führten zwei österreichische Doppel, knapp zwei Sekunden voneinander getrennt, das Endklassement an, während das drittplatzierte deutsche Duo bereits elf Sekunden Rückstand aufwies. Es siegten Hans Krausner und Josef Thaler vor den beiden Isser-Geschwistern, was für die österreichische Mannschaft die Medaillen fünf und sechs bedeutete. Auf Rang drei gewannen Josef Strillinger und Fritz Nachmann die zweite Bronzemedaille für Deutschland; dahinter verpassten auf den Positionen vier bis sechs drei norwegische Doppel eine weitere Medaille für das Gastgeberland. Die meisten Starter im Doppelsitzer waren bereits im Einsitzerwettkampf an den Start gegangen, darunter mit Ausnahme von Hans Krausner alle Medaillengewinner. Josef Thaler sowie Josef und Maria Isser gewannen jeweils ihre zweite Medaille und wurden damit zu den erfolgreichsten Athleten den ersten Weltmeisterschaften. Der Einzelweltmeister Anton Salvesen wurde mit seinem Partner Alf Large, dem Fünften des Einsitzerrennens, lediglich Sechster.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Norwegen, das im Wintersport bis dahin besonders für die Veranstaltungen am Holmenkollen bekannt geworden war, richtete mit den Rennrodel-Weltmeisterschaften erst zum zweiten Mal ein Großereignis dieser Sportart aus. Zudem waren es die einzigen Weltmeisterschaften, bei denen ein Norweger eine Medaille gewinnen konnte. Für das Land kam der Veranstaltung zudem eine gesellschaftliche Bedeutung zu, so war etwa der norwegische König Olav V. als Ehrengast persönlich anwesend. Die Österreicher verloren nach 1955 ihre Vormachtstellung im Rennrodelsport. Stattdessen kamen die beiden deutschen Staaten immer weiter auf und waren schließlich bei der Olympiapremiere der Disziplin im Jahr 1964 die erfolgreichste Nation. Die vier Weltmeister von 1955 wurden 24 Jahre später anlässlich der 20. Weltmeisterschaften am Königssee als Ehrengäste eingeladen, um den neuen Weltmeistern die Preise zu überreichen. In einer Ausgabe des \"Berchtesgadener Anzeigers\" aus dem Jahr 1979 heißt es darüber:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die I. Rennrodel-Weltmeisterschaften fanden am 5. und 6. Februar 1955 im norwegischen Oslo statt. Insgesamt wurden drei Wettkämpfe ausgetragen, zwei Einsitzerrennen – eines für Frauen und eines für Männer – sowie ein Wettbewerb im Doppelsitzer. Während die Einzelwettkämpfe in jeweils vier Durchgängen entschieden worden, fanden für die Doppel zwei Läufe statt. Dieses Programm änderte sich bis heute (Stand 2010) nur geringfügig durch die Einführung des Teamwettbewerbs im Jahr 1989. Die ersten Weltmeister wurden der Norweger Anton Salvesen, die Österreicherin Karla Kienzl sowie das österreichische Doppel Hans Krausner/Josef Thaler. Außer den beiden Siegernationen Norwegen und Österreich, die gemeinsam sieben der neun Medaillen gewannen, konnten sich lediglich die deutschen Athleten zwei Bronzemedaillen sichern.", "tgt_summary": null, "id": 323344} {"src_title": "Pronar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich wurde \"Pronar\" 1988 als reine Handelsgesellschaft für den Export polnischer Lebensmittel in die Sowjetunion gegründet. Aufgrund des wachsenden Bedarfs an landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen nach Ende der Planwirtschaft, begann das stets in privater Hand befindliche Unternehmen 1990 mit der Montage von Traktoren der Marke \"Belarus\", die auf dem heimischen Markt vertrieben wurden. Nachdem anfänglich sämtliche Bauteile aus Weißrussland importiert wurden, fing das Unternehmen im Jahr darauf an, verschiedene Komponenten und Ausrüstungsteile selbst zu fertigen oder von polnischen Herstellern fertigen zu lassen. Dadurch wandelte sich \"Pronar\" ab 1992 vom reinen Montagebetrieb zum Hersteller eigener Produkte. Seit 1997 stellt \"Pronar\" Felgen für Nutzfahrzeuge bis zu einer Maximalgeschwindigkeit von 40 km/h her. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Reifenherstellern bietet das Unternehmen zudem Kompletträder an und fertigt seit 1998 auch eigene Hydraulik- und Druckluftkomponenten an. Bereits 2000 begann man damit, Kommunalmaschinen zu bauen. Neben den üblichen Landmaschinen in spezieller Ausführung für Kommunalbetriebe hat \"Pronar\" mittlerweile Kehrmaschinen, Schneeschieber und Sandstreuer im Angebot. 2001 wurde des Weiteren erstmals Fahrzeugzubehör aus Kunststoff ins Programm aufgenommen. In einer eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung werden heute in erster Linie Motorhauben, Kotflügel, Bedienkonsolen, Sitze, Lenkräder, Armlehnen, Teppiche und Bodenmatten entwickelt und produziert. Bei freien Produktionskapazitäten werden auch Planschbecken oder Duschkabinen gefertigt sowie Fremdaufträge für spezielle Bauteile ausgeführt. Mindestens seit 2001 stellt \"Pronar\" eigene Anhänger für die landwirtschaftliche Nutzung her und ist noch vor dem polnischen Mitbewerber \"Wielton\" einer der führenden Anbieter dieses Produktsegments in Mittel- und Osteuropa. Die 2006 erstmals eingeführten und aus eigener Entwicklung stammenden Traktorbaureihen \"P5\" und \"P7\" in der Leistungsklasse zwischen 80 und 100 PS haben sich vor allem im Ausland bewährt. Beide Baureihen begründeten die Marktstellung von \"Pronar\" als führendem Traktorhersteller in Polen neben Mitbewerbern wie \"Ursus\". 2009 erweiterte das Unternehmen seine Produktpalette um Auflieger für Straßenfahrzeuge, wobei es damit in direkter Konkurrenz zu polnischen Mitbewerbern wie \"Wielton\", \"Feber\" oder \"Zasław\" steht. 2010 hat das Unternehmen seine Produktionsprozesse deutlich modernisiert und ausgebaut. Im Jahr darauf begann man damit, Eisen- und Stahlprodukte von polnischen und anderen Hüttenwerken in verschiedenen Größen und Qualitäten zu handeln. Neben dem Stammwerk betreibt \"Pronar\" seit 2012 zwei weitere Montagewerke, die 2015 zusätzlich ausgebaut wurden. Neben der Produktion, widmet sich \"Pronar\" außerdem wieder dem Groß- und Einzelhandel. Für Kraftstoff und Mineralöl wird ein Großhandelsunternehmen in Białystok betrieben, von dem aus ein Tank- und Raststettennetz in Nordostpolen beliefert wird. In den Tankstellen ist \"Pronar\" auch als Gastronomie- und Beherbergungsbetrieb tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schlepper.", "content": "\"Pronar\" fertigt in acht Baureihen insgesamt 26 verschiedene Schleppermodelle zwischen 35 und 264 PS. Im Angebot sind außerdem importierte Traktoren der Marken \"Belarus\" und \"Kioti\". Sowohl für die eigenen Traktormodelle als auch für Fremdfabrikate werden Frontlader produziert und vertrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Anhänger.", "content": "Produziert wird die gesamte Palette von in der Land- und Kommunaltechnik notwendigen Anhängern.", "section_level": 2}, {"title": "Kommunaltechnik.", "content": "Es werden Schnee- und Planierschilder in Arbeitsbreiten zwischen 1,50 m und 3,00 m auch schwenkbar mit allen gängigen Anbausystemen angeboten. Dazu werden an Kommunaltechnik Salzstreuer, Schneefräsen, Kehrmaschinen und Schlegelmulcher auch mit Auslegerarm, Astscheren und Grabenfräsen angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Futtererntemaschinen.", "content": "Pronar fertigt Scheibenmäher für den Front- und Heckanbau mit Arbeitsbreiten beginnend bei 2,10 m bis 3,80 m bei Einzelmaschinen und in der angebotenen Mähkombination mit 8,10 m Gesamtarbeitsbreite. Zwei Kreiselwendermodelle mit Arbeitsbreiten von 5,30 m und 7,70 m sowie Ein- und Zweikreiselschwader mit Arbeitsbreiten von 3,00 m bis 8,00 m werden ebenfalls produziert. Das Angebot an Grünlandmaschinen enthält zusätzlich Rundballenpressen und Ballenwickelgeräte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Pronar ist ein polnischer Hersteller von Anhängern, Landmaschinen, Recyclinganlagen und Fahrzeugkomponenten. Zwischen 1992 und 2018 produzierte es auch eigene Traktoren.", "tgt_summary": null, "id": 833865} {"src_title": "Kei Besar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kei Besar ist die östlichste der Kei-Inseln. Westlich liegen jenseits der Nerongstraße die Hauptinseln des Archipels, Kei Kecil und Kei Dullah. Kei Besar gehört zum Regierungsbezirk (Kabupaten) Maluku Tenggara der Provinz Maluku. Zentrum und Nordwesten bilden den Distrikt (Kecamatan) Kei Besar mit Nuhuyanan und drei weiteren vorgelagerten Inseln: Wat, Nota und Karod. Hauptort ist Elat. Der Distrikt Kei Besar Utara Timur mit dem Hauptort Hollat liegt im Nordosten der Insel. Der Distrikt Kei Besar Selatan mit dem Hauptort Weduar liegt im Süden. Vorgelagerten Inseln sind hier Masular, Aran Laai, Aran Kot, Dufin und Nasu Lar.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohner.", "content": "Die einheimische Bevölkerung besteht aus Melanesiern, die sich mit malaiischen Ethnien vermischt haben. Land gehört meistens der Dorfgemeinschaft und Ackerflächen demjenigen, der es bewirtschaftet. Die Einwohner von Kei Besar sprechen traditionell die austronesische Sprache Kei (\"Saumlaki, Veveu Evav\"). Die Bevölkerung ist mehrheitlich römisch-katholischen Glaubens, zum Teil auch muslimisch. In den Dörfern von Banda-Eli (\"Wadan El\") und Banda-Elat (\"Wadan Elat\") im Westen und Nordosten von Kei Besar wird die alte bandanesische Sprache gesprochen. Einwanderer brachten die Sprache von den Banda-Inseln mit. Sie waren von den Niederländern im 17. Jahrhundert aus ihrer alten Heimat vertrieben worden. Dort ist die Sprache ausgestorben. Sie unterscheidet sich deutlich von den anderen Sprachen der Südlichen Molukken. Die Banda-Sprecher sind mehrheitlich muslimischen Glaubens.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1900 begann die protestantische \"Indische Kerk\" von Ambon auf den Kei-Inseln zu missionieren. 1905 gründeten sie ihr Zentrum im Archipel in Elat. Von März bis Juni 1999 kam es auf den Kei-Inseln zu Kämpfen zwischen Christen und Muslimen. Sie begannen zunächst in Tual, der Bezirkshauptstadt auf Kei Dullah und breiteten sich dann auf Elat aus. Ein Streit zwischen einen protestantischen und einem muslimischen Politiker führte vermutlich zum Angriff von Einwohnern aus dem christlichen Weduar Feer (Kei Besar Selatan) auf das muslimische Dorf Larat. Mehrere Nachbardörfer wurden in die Kämpfe mit hineingezogen, die sich dann entlang der Küste Kei Besars und dann weiter auf Kei Kecil ausbreiteten. Erst im Juni endeten die Unruhen. Insgesamt wurden auf den Kei-Inseln 200 Menschen getötet, 30.000 Menschen (ein Viertel der Gesamtbevölkerung der Kei-Inseln) waren auf der Flucht und 4.000 Gebäude wurden zerstört. In den Flüchtlingslagern forderten Malaria und andere Krankheiten weitere Opfer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kei Besar (\"Kai Besar\", lokal: \"Nuhu Yuut\" oder \"Nusteen\") ist eine 550 km2 große Insel der Kei-Inseln im Archipel der Molukken. Der nördliche Teil der Insel wird \"Tanjung Borang\" und der südliche \"Tanjung Wedua\" genannt.", "tgt_summary": null, "id": 1948771} {"src_title": "Quellhalden-Goldeule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Falter zählen mit einer Flügelspannweite von 44 bis 50 Millimetern zu den relativ großen Arten aus der Unterfamilie der Goldeulen. Die Vorderflügel sind dunkelbraun bis violettbraun gefärbt, die Querlinien undeutlich. Eine glänzend golden schimmernde, tropfenförmige Makel, die gegen den Vorderrand durch die Mittelader gerade abgeschnitten wird, ist charakteristisch für die Art. Exemplare mit silberner statt goldener Makel werden als \" f. argentea \" bezeichnet und haben dann eine gewisse Ähnlichkeit mit der Habichtskraut-Silbereule (\"Autographa aemula\"). Die Hinterflügel sind gelblichbraun gefärbt und haben einen leicht verdunkelten Außensaum. Am Kopf der Falter befindet sich ein dichtes Haarbüschel. Der Körper ist pelzig behaart und besitzt weitere kleinere Haarbüschel.", "section_level": 2}, {"title": "Ei, Raupe, Puppe.", "content": "Das grünlichgelbe Ei hat eine halbkugelige Form und ist mit schwach ausgebildeten Rippen versehen. Die Raupen sind graugrün gefärbt. Sie haben eine dünne, weiße Rückenlinie, gelbliche Seitenstreifen, weiße Punktwarzen mit langen Haaren und rote Stigmen. Von der schwarzbraun gefärbten Puppe heben sich die grünen Flügelscheiden ab.", "section_level": 2}, {"title": "Geographische Verbreitung und Vorkommen.", "content": "Die Quellhalden-Goldeule ist in Mitteleuropa verbreitet, vor allem in bergigen Gebieten. In den letzten Jahren hat sie ihr Verbreitungsgebiet ausgedehnt und sie wandert auch gelegentlich. In den Alpen ist sie bis auf eine Höhe von 2600 Metern anzutreffen, höhere Mittelgebirgslagen sind jedoch ihr Hauptvorkommensgebiet. Im Osten ist die Art bis Zentral-Asien zu finden. Sie bevorzugt feuchte Gegenden, wie zum Beispiel Moorwiesen, Bach- und Flussufergebiete, Auen, Wiesentäler und feuchte Waldränder.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise und Entwicklung.", "content": "Die Falter sind tag-, dämmerungs- und nachtaktiv. Sie fliegen künstliche Lichtquellen an und können am Tage beim Saugen an den Blüten von Wald-Ziest (\"Stachys sylvatica\"), Gewöhnlichem Seifenkraut (\"Saponaria officinalis\") oder Nelkenarten (\"Dianthus\") beobachtet werden. Die Weibchen legen die Eier an der Futterpflanze ab, aus denen im Herbst die Raupen schlüpfen. Als Nahrungsquelle dienen die Blätter einer Vielzahl von niedrigen Pflanzen, wie zum Beispiel: Die Raupen überwintern und verpuppen sich überwiegend im Juni des folgenden Jahres. Die Falter fliegen von Juni bis August, in höheren Lagen auch noch bis September.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Art tritt in Deutschland je nach Region in sehr unterschiedlicher Anzahl auf, ist gebietsweise selten, wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten aber nicht als gefährdet geführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Quellhalden-Goldeule (\"Autographa bractea\"), auch als Silberblatt-Goldeule oder Braune Silberfleck-Höckereule bezeichnet, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Unterfamilie der Plusiinae innerhalb der Eulenfalter (Noctuidae).", "tgt_summary": null, "id": 660123} {"src_title": "Enos T. Throop", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Enos Throop besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Nach einem Jurastudium in Albany wurde er im Jahr 1806 als Rechtsanwalt zugelassen. Daraufhin begann er in Auburn in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Während seiner Studienzeit in Albany lernte er Martin Van Buren kennen, der zur gleichen Zeit ebenfalls Jura studierte. Enos Throop wurde Mitglied der Demokratisch-Republikanischen Partei. Er wurde zunächst Posthalter in Auburn. Zwischen 1811 und 1815 war er als \"County Clerk\" in der Verwaltung des Cayuga County angestellt. Im Jahr 1814 wurde er als Befürworter des Britisch-Amerikanischen Krieges in das US-Repräsentantenhaus gewählt. Dieses Mandat übte er ab dem 4. März 1815 aus. Nachdem er über die Frage der Anhebung der Bezüge für Kongressabgeordnete in politische Schwierigkeiten geraten war und im April 1816 nicht wiedergewählt wurde, legte er am 4. Juni 1816 sein Mandat nieder, obwohl die Legislaturperiode noch bis zum 3. März 1817 gelaufen wäre. Zwischen 1821 und 1827 war Throop als Bezirksrichter tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von New York.", "content": "Nachdem sich seine Partei Mitte der 1820er Jahre aufgelöst hatte, wurde Throop Mitglied der Demokraten. Im Jahr 1828 wurde er zum Vizegouverneur seines Staates gewählt und war damit Stellvertreter von Gouverneur Martin Van Buren. Bereits zum Zeitpunkt dieser Wahl war abzusehen, dass Andrew Jackson neuer US-Präsident werden würde. Es galt als sicher, dass Jackson Van Buren zu seinem Außenminister ernennen würde, worauf Throop das Amt des Gouverneurs von New York zufallen würde. Dieses Szenario trat genauso ein. Van Buren trat Anfang März 1829 zurück und Enos Throop führte dessen Amt weiter. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1830 konnte Throop bis zum 1. Januar 1833 als Gouverneur amtieren. In seiner Amtszeit wurde die erste Nervenheilanstalt im Staat New York errichtet. Außerdem wurde der Staat von einer schweren Choleraepidemie heimgesucht, mit der sich der Gouverneur und seine Regierung auseinandersetzen mussten. Politisch geriet Throop in Schwierigkeiten, als er sich dem Bau eines Binnenkanals widersetzte. Diese Schwierigkeiten führten 1832 zu seinem Entschluss, auf eine weitere Kandidatur zu verzichten.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Im Jahr 1833 wurde Throop von Präsident Jackson als \"Naval Officer\" in die Verwaltung des Hafens von New York City berufen. Dieses Amt bekleidete er bis 1838. In diesem Jahr wurde Throop von seinem alten Weggefährten Van Buren, der inzwischen zum US-Präsidenten aufgestiegen war, zum Botschafter der Vereinigten Staaten im Königreich beider Sizilien ernannt. Dieses Amt bekleidete er bis 1842. Danach verbrachte er zwei Jahre in Paris und kehrte dann in die Vereinigten Staaten zurück. Im Jahr 1847 zog er nach Michigan, wo er eine große Farm erworben hatte. Zehn Jahre später gab er aus Altersgründen die Landwirtschaft wieder auf und kehrte in den Staat New York zurück. Er starb am 1. November 1874 im Alter von 90 Jahren auf seinem Anwesen in der Nähe von Auburn. Enos Throop war mit der 1834 verstorbenen Evelina J. Vredenburg verheiratet. Das Paar hatte drei Kinder, die alle früh verstarben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Enos Thompson Throop (* 21. August 1784 in Johnstown, Fulton County, New York; † 1. November 1874 in Auburn, New York) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1829 bis 1833 Gouverneur des Bundesstaates New York. Von 1815 bis 1816 vertrat er seinen Staat als Abgeordneter im US-Kongress.", "tgt_summary": null, "id": 1138100} {"src_title": "Hans Kühne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Schulbesuch in Magdeburg absolvierte er eine Ausbildung zum Apotheker und studierte ab 1903 Chemie. Nach dem 1906 erfolgten Studienabschluss war er zunächst bei der Chemischen Fabrik Marienhütte in Langelsheim, dann bei der Chemischen Industrie AG Gelsenkirchen-Schalke und schließlich bei der Chemischen Fabrik W. Feld in Höhningen angestellt. Während des Ersten Weltkrieges war Kühne 1915 an der Westfront als Soldat eingesetzt. Kühne, verheiratet und Vater von vier Kindern, war ab 1916 bei Bayer Leverkusen beschäftigt. Er war dort an der Entwicklung des „Müller-Kühne-Verfahrens“ zur Herstellung von Schwefelsäure beteiligt. Er wurde bei Bayer 1921 zum stellvertretenden Direktor berufen, leitete die „Anorganische Abteilung“ und war dort ab 1923 stellvertretendes Vorstandsmitglied. Bei der I.G. Farben wurde er 1926 ordentliches Vorstandsmitglied des Arbeitsausschusses und war Mitglied im Technischen sowie Chemikalien-Ausschusses. Ab 1933 leitete er das Bayerwerk in Leverkusen bis zu seinem Ruhestand 1945. In der Wirtschaftsgruppe Chemie übernahm er 1938 den Vorsitz des Südost-Ausschusses und war zudem Mitglied in mehreren Aufsichtsräten okkupierter Firmen der durch Deutschland besetzten Gebiete. Nach Kriegsende wurde Kühne 1947 von der US-Army festgenommen und während der Nürnberger Prozesse im I.G.-Farben-Prozess mit 22 weiteren Beschuldigten angeklagt. Am 30. Juli 1948 wurde Kühne mit zehn weiteren Angeklagten aufgrund der Beweislage freigesprochen. Die Universität zu Köln hatte Kühne bereits 1938 zum Ehrensenator ernannt. Noch 1955 verlieh ihm die soeben erst gegründete Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Kölner Hochschule den ersten überhaupt von ihr vergebenen Ehrendoktortitel. Kühne, der nach seiner Freilassung durch Ulrich Haberland eine Beschäftigung bei Bayer Elberfeld fand, verstarb Mitte Februar 1969.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Kühne (* 3. Juni 1880 in Magdeburg; † 18. Februar 1969 in Lindau) war deutscher Chemiker im Vorstand der I.G. Farben und Angeklagter während der Nürnberger Prozesse.", "tgt_summary": null, "id": 427550} {"src_title": "Heinrich Oster", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Oster besuchte in Speyer das Gymnasium und leistete 1898 als sogenannter Einjährig-Freiwilliger seinen Militärdienst ab. Danach nahm er in Berlin ein Chemiestudium auf und schloss dieses 1903 mit Diplom ab. Nach dem Studienabschluss 1903 promovierte Oster 1905 mit einer Dissertation über Indophenie und war anschließend bei Agfa beschäftigt. Oster nahm als Soldat ab 1914 am Ersten Weltkrieg teil. Aufgrund einer Kriegsverletzung verlor Oster bald nach Kriegsbeginn sein linkes Auge. Er wurde dann zum Stab des Befehlshabers der Deutschen Truppen in das Elsass abkommandiert und war ab 1917 als Kriegsamtskommissar des Waffen- und Munitionsbeschaffungsamtes bei der BASF tätig. Noch 1918 wurde er Direktor bei der BASF und dort bereits 1921 Vorstandsmitglied. Bei der I.G. Farben wurde er 1926 zum stellvertretenden Vorstandsmitglied berufen. Von 1931 bis zum Kriegsende 1945 war Oster ordentliches Vorstandsmitglied der I.G. Farben. Er gehörte dort dem „Arbeitsausschuss“ und 1937 dem Kaufmännischen Ausschuss sowie der Unterkommission „Düngemittel und Sprengstoffe“ an und führte die Geschäfte des Stickstoff-Syndikat GmbH. Oster, Förderndes Mitglied der SS von 1935 bis 1939, trat der NSDAP 1940 bei und erhielt ein Jahr zuvor das Kriegsverdienstkreuz (KVK) erster Klasse verliehen. Im April 1940 traf er mit der Wehrmacht im besetzten Norwegen ein um die Stickstoffprodukte der Norsk Hydro für die deutsche Kriegsproduktion zu sichern. Nach Kriegsende wurde Oster 1946 von der US-Army festgenommen und während der Nürnberger Prozesse im I.G.-Farben-Prozess mit 22 weiteren Beschuldigten angeklagt. Am 30. Juli 1948 erfolgte seine Verurteilung zu zwei Jahren Haft wegen „Plünderung und Raub“. In der Urteilsbegründung wurde folgendes zur Verurteilung Osters angeführt: „Es hat sich ergeben, daß Oster nach der Einleitung des Nordisk-Lettmetall-Projekts Mitglied des Aufsichtsrats der Norsk-Hydro war, und daß er auf Grund der Vorstandssitzungen und der ihm zugesandten Berichte über den allgemeinen Charakter und Zweck des Programms unterrichtet gewesen ist, das die Verwendung der Norsk-Hydro-Fabriken für den Ausbau der Leichtmetall-Erzeugung in Norwegen zur Förderung der Luftwaffeproduktion vorsah[...] Die Beweisaufnahme hat [...]Osters Kenntnis von der Tatsache ergeben, daß das Projekt gegen den Willen der Norsk-Hydro durchgeführt wurde [...] In Kenntnis dieser Umstände hat er der Beteiligung der I.G. an dem Projekt zugestimmt.“ Nach der Haftentlassung aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg war Oster bereits 1949 wieder Mitglied des Aufsichtsrats der Gelsenberg AG. Oster starb Ende Oktober 1954 in Essen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Oster (* 9. Mai 1878 in Straßburg; † 29. Oktober 1954 in Essen) war ein deutscher Chemiker, Vorstand bei der BASF und I.G. Farben, und verurteilter Kriegsverbrecher.", "tgt_summary": null, "id": 1439448} {"src_title": "Platentaube", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Platentaube erreicht eine Größe von 30 Zentimetern. Kinn, Kehle und Unterseite sind weiß. In der Brustmitte befindet sich ein leuchtend oranger Flecken. Oberkopf, Nacken, Brustseiten, Obermantel und Brustseiten sind dunkelgrau mit einem schillernd grünen Glanz. Die übrige Oberseite ist dunkel kastanienfarben mit einem rötlich-violetten Glanz. Die kleinen und mittleren Flügeldecken zeigen große grau-weiße Spitzen. Der kurze Schwanz ist grau. Die grauen Oberschwanzdecken haben eine helle Subterminalbinde und helle Spitzen. Die Beine sind rot.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise der Platentaube ist nur wenig bekannt. Sie ist ein scheuer, überwiegend bodenbewohnender Vogel. Die Platentaube kann gut laufen und wenn sie aufgeschreckt wird, fliegt sie nur kurze Strecken. Zu ihrer Nahrung gehören die Früchte der Balete-Bäume \"Ficus stipulosa\". Gelege, die aus zwei Eiern bestanden, wurden im März und April entdeckt; Jungvögel im Mai. Die Nester wurden in 1,5 beziehungsweise 2 Meter Höhe in den Ranken von Lianen und auf dem Ast eines Baumes errichtet. Einwohner, die 1995 befragt wurden, berichteten von einer Brutzeit zwischen Februar und Mai. Informationen über ihre Wanderungen liegen nicht vor.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand und Gefährdung.", "content": "BirdLife International geht von einer groben Schätzung von zwischen 50 und 250 Exemplaren aus und stuft die Art in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ (\"critically endangered\") ein. Durch die Rodung der Tieflandregenwälder wurde fast der gesamte Lebensraum dieser Art vernichtet. Im Jahre 1988 war nur noch eine Fläche von 120 km2 bewaldet und nur 25 Prozent davon waren Regenwälder mit einem geschlossenen Kronendach. Bei der derzeitigen Rate an Waldverlusten auf Mindoro dürfte der gesamte Primärwald unterhalb von 900 m innerhalb von wenigen Jahren verschwunden sein. Die Wälder auf Siburan und im Mount Iglit Baco National Park sind durch fortschreitende Brandrodungslandwirtschaft und gelegentlichen selektiven Holzeinschlag gefährdet. Das Sammeln von Rattan ist eine Beeinträchtigung für die Unterholzvegetation. Dynamit-Sprengungen für den Marmorabbau stellen eine Gefährdung für die Wälder bei Puerto Gaera dar. Die Jagd mit Schlingen für die Nahrungsbeschaffung und für den Tierhandel sind zusätzliche Bedrohungen, insbesondere während der Trockenzeit zwischen Februar und Mai.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Platentaube (\"Gallicolumba platenae\"), auch Mindoro-Dolchstichtaube genannt, ist eine seltene Taubenart aus der Gattung der Dolchstichtauben (\"Gallicolumba\"). Sie ist auf der philippinischen Insel Mindoro endemisch. Das Artepitheton ehrt den deutschen Forscher Carl Constantin Platen.", "tgt_summary": null, "id": 521869} {"src_title": "Bahnhof Langenfeld (Rheinland)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Aufbau.", "content": "Der Bahnhof liegt am Stadtrand von Langenfeld-Mitte und ist vor allem für Pendler in den Raum Düsseldorf und den Raum Köln von großer Bedeutung. Der Langenfelder Markt ist etwa 1,4 km vom Bahnhof entfernt. Der Bahnhof Langenfeld ist vor allem auch für die Nachbarstadt Monheim von Bedeutung, die keinen eigenen Bahnanschluss besitzt. Sowohl von der Straßenanbindung – die B 229 verbindet den Bahnhof Langenfeld direkt mit Monheim – als auch über die bequeme Busverbindung mehrerer Busse entlang der B 229 ist der Bahnhof schnell von Monheim auf einem sehr kurzen Weg zu erreichen. Der Busbahnhof Monheim befindet sich etwa 3,7 km westlich des Bahnhofs Langenfeld. Der Bahnhof selbst besteht aus dem Bahnhofsteil S-Bahnhof im nördlichen Bereich und dem eigentlichen Bahnhof im südlicheren Bereich. Südlich des S-Bahnsteigs befindet sich ein Kehrgleis. Im südlichsten Teil des Bahnhofes zweigt das Gleis zum Übergabebahnhof der Bahnen der Stadt Monheim ab.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Bahnhof Langenfeld (Rheinland) wurde 1845 an der Bahnstrecke Köln–Duisburg eröffnet. Im Dezember 1968 wurde er der südliche Endbahnhof der S6 der S-Bahn Rhein-Ruhr. Im Zuge des Ausbaus der Strecke Köln–Düsseldorf und der Verlängerung der S-Bahn nach Köln wurde um 1990 der neue S-Bahnsteig im Norden des bisherigen Bahnhofes angelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienung.", "content": "Der S-Bahnhof Langenfeld (Rheinl) der Linie S 6 der S-Bahn Rhein-Ruhr besitzt einen Mittelbahnsteig mit Zugang über einen Fußgängertunnel zur Straße \"Alter Knipprather Weg\". Direkt neben dem Bahnhof befinden sich ein Busbahnhof, der von sieben Buslinien, sowie zwei Nachtlinien angefahren wird, sowie ein Park-and-Ride-Parkplatz. Die 200er-Buslinien werden vom VRS, die 700er-Buslinien werden von den Bahnen der Stadt Monheim und der Rheinbahn (Unternehmen) betrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Aussicht.", "content": "Laut NVP ist Langenfeld (Rheinland) S mit 5.573 Ein- und Aussteigern aus dem SPNV, davon 2.658 Umsteigern, die am meisten frequentierte Bahnstation im Kreis Mettmann. Täglich steigen Fahrgäste zwischen den Bussen in die S-Bahn um. Aufgrund seiner starken Frequentierung entstanden Überlegungen, ihn zum Regional-Express-Halt aufzuwerten. Einige RRX-Planungen sahen vor, Langenfeld RRX-Halt werden zu lassen. Dafür sollte ein neuer Bahnsteig gebaut werden, mit dem Langenfeld eine Chance sah, auch im regionalen Bahnverkehr besser erreicht werden zu können. Jedoch ist in den jetzigen Planungen kein RRX-Halt vorgesehen. Da bereits im Status quo die Stellplatzzahl für Park and Ride zu gering ist, soll ein neuer größerer Park-and-Ride-Parkplatz am Bahnhof Langenfeld entstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "NRWbahnarchiv von André Joost:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Langenfeld (Rheinland) ist einer von zwei Bahnhöfen mit Personenverkehr in der Stadt Langenfeld (Rheinland) in Nordrhein-Westfalen und Station der S-Bahn Rhein-Ruhr.", "tgt_summary": null, "id": 1123785} {"src_title": "Canonflex", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Canonflex.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gehäuse.", "content": "Ungewöhnlich an der Canonflex war der Filmtransporthebel an der Unterseite der Kamera, er musste um 130° nach hinten gedrückt werden. Die Anordnung sollte ein besonders schnelle Bildfolge ermöglichen, war aber etwas gewöhnungsbedürftig, weswegen Canon sehr bald davon abging. Der Rückspulkurbel befand sich aber an der gewohnten Stelle links oben auf dem Gehäusedeckel. Vor seiner Benutzung musste der Rückspulknopf gedrückt werden, welcher sich in der Nähe des Transporthebels befand. Er ermöglichte auch Mehrfachbelichtungen, in dem man ihn nach der ersten Belichtung drückte und dann mit dem Transporthebel nur den Verschluss spannte. Die Canonflex zeichnete sich durch übersichtliche Bedienelemente aus, auffallend war dabei das sehr große Rad für die Belichtungszeit. Sie wog ohne Objektiv 940 g, ihre Gehäusekappen waren verchromt, der Sucher in Schwarz gehalten. Im Gegensatz zur Nikon F konnte Rückwand konnte aufgeklappt werden, sie wurde also nicht nach unten abgezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Sucher.", "content": "Der serienmäßige Prismensucher wurde von aufwendigen Führungsschienen gehalten und ließ sich dadurch abnehmen, dass man ihn nach hinten zog. Einen Lichtschachtsucher gab es als Zubehör. Die Sucherscheibe ließ sich allerdings nicht auswechseln. Einen Zubehörschuh gab es nicht. Die Canonflex besaß einen seinerzeit noch nicht selbstverständlichen Rückschwingspiegel, der Spiegel klappte also sofort nach der Belichtung und nicht erst mit dem Filmtransport wieder herunter.", "section_level": 2}, {"title": "Belichtungsmessung.", "content": "Die Canonflex besaß keinen eingebauten Belichtungsmesser, es ließ sich aber ein spezielles Gerät vorne an der Kamera anstecken. Dann war das Verschlusszeitenrad der Kamera gekoppelt und es musste nur die von einem Zeigerinstrument angegebene Blende auf das Objektiv übertragen werden. Dieser Belichtungsmesser arbeitete mit einem Selen-Fotoelement.", "section_level": 2}, {"title": "Verschluss.", "content": "In der Canonflex war ein horizontal ablaufender Tuchverschluss eingebaut. Seine Verschlusszeiten beruhten bereits auf Halbierung, was noch nicht selbstverständlich war. So trug das Verschlusszeitenrad bereits die Beschriftung: B/T - X - 1 - 2 - 4 - 8 - 15 - 30 - 60 - 125 - 250 - 500 - 1000. Die Stellung X betraf die Blitzsynchronisationszeit von ⁄ s, wobei der Blitz mit einem Synchronkabel links am Gehäusedeckel angeschlossen wurde. Die Auslösetaste konnte durch Drehen des ihr umgebenen Rings gesperrt werden. Die Canonflex besaß auch einen Selbstauslöser, er befand sich in Kamerablickrichtung rechts neben dem Objektiv und musste durch Drehen aufgezogen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Super-Canomatic.", "content": "Die Canonflex arbeitete mit Objektiven zusammen, welche Canomatic oder Super-Canomatic besaßen. Während des Filmtransports bewegte sich ein Hebel, um die Super-Canomatic aufzuziehen und beim Auslösen wurde der Stift zum Abblenden gedrückt.", "section_level": 2}, {"title": "Canonflex RP und Canonflex R 2000.", "content": "Die Modelle RP und R 2000 kamen im September 1960 heraus und lösten das Urmodell ab.", "section_level": 1}, {"title": "Canonflex RP.", "content": "Die Canonflex RP unterschied sich vom Urmodell nur durch ihren fest eingebauten Prismensucher. Gewöhnlich besaß sie ebenfalls einen verchromten Gehäusedeckel, sehr wenige RP sind mit einem schwarzen Deckel ausgeliefert worden. Dazu gehörte das Normalobjektiv \"Super Canomatic R 50mm, f/1,8\" mit schwarzen anstatt verchromten Klemmring.", "section_level": 2}, {"title": "Canonflex R 2000.", "content": "Die Canon R 2000 unterschied sich von der Canonflex durch ihren schnelleren Verschluss: Wenige Monate nach der Konica F erschien mit der Canon R 2000 die zweite Spiegelreflexkamera mit einer ⁄ s Belichtungszeit. Im Gegensatz zur Konica besaß die Canon aber nicht den Copal Metallschlitzverschluss, sondern wie die übrigen Canonflex einen horizontal ablaufenden Tuchverschluss. Die Blitzsynchronisationszeit betrug ⁄ s.", "section_level": 2}, {"title": "Canonflex RM.", "content": "Das Modell RM erschien im April 1962 und blieb bis zum Erscheinen der Canon FX im Programm.", "section_level": 1}, {"title": "Gehäuse.", "content": "An der Canonflex RM befand sich der Filmtransporthebel an der gewohnten Stelle oben rechts. Die RM besaß gewöhnlich ein verchromten, selten einen schwarzen Gehäusedeckel.", "section_level": 2}, {"title": "Sucher.", "content": "Die RM besaß einen fest eingebauten Prismensucher, der kleiner als jener der RP ausfiel, so dass die Kamera nur 92 mm anstatt 100 mm hoch baute. Auch wog sie nur 680 g ohne Objektiv.", "section_level": 2}, {"title": "Belichtungsmessung.", "content": "Der wesentliche Unterschied zu den übrigen Canonflex bestand im eingebauten Belichtungsmesser. Er funktionierte so wie das Zubehörinstrument der übrigen Canonflex, besaß also eine Selenzelle und war mit dem Verschlusszeitenrad gekoppelt. Den Blendenwert konnte man an einem Instrument links neben dem Sucher ablesen. Die Filmempfindlichkeit ließ sich am Verschlusszeitenrad zwischen ISO 10/11° und ISO 800/33° einstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Verschluss.", "content": "Die Canonflex RM besaß ebenfalls einen Tuchverschluss, dessen Zeitbereich bis zu ⁄ s reichte, seine Blitzsynchronisationszeit betrug aber bereits ⁄ s, so dass es keiner Einstellung X am Verschlusszeitenrad mehr bedurfte.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Von dem Urmodell sind lediglich ca. 16.000 Exemplare gebaut worden, von der RP ca. 9.000 Exemplare und von der R 2000 gerade einmal 9.000 Exemplare. Die RM produzierte Canon ca. 70.000-mal. In Deutschland blieb die Canonflex wegen der vielen einheimischen Kameras praktisch unbekannt, in Großbritannien und den USA hatte sie aber bereits eine geringe Verbreitung gefunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Canonflex bezeichnete die Kleinbild-Spiegelreflexkameras für das Canon R-Bajonett. Die erste Canonflex erschien im Mai 1959, ihr folgten mit Canonflex RP, Canonflex R 2000 und Canonflex RM drei weitere Modelle. Mit dem Erscheinen der Canon FX, der ersten Kamera für das nachfolgende Canon FL-Bajonett endete die Produktion. Es handelte sich bei der Canonflex um die ersten Spiegelreflexkameras von Canon.", "tgt_summary": null, "id": 1848612} {"src_title": "Smith Tobacco Barn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nutzung.", "content": "Brightleaf-Tabak wurde in South Carolina in den 1880er und 1890er Jahren eingeführt. Diese Pflanzen gedeihen auf dem sandigen, lehmigen Grund des Pee Dee und werden rauchgetrocknet. Die traditionellen Schuppen haben einen oder zwei Brennkammern, in denen Holz oder Kohle verfeuert wurde. In den 1950er Jahren wurden viele Schuppen auf Gas- oder Ölbefeuerung umgestellt, da dies eine bessere Temperaturregulierung ermöglichte. Die Tabakblätter wurden über Stangen gelegt, die auf waagrechte Trägerbalken in dem Schuppen gesetzt wurden. Es gab drei Phasen der Trocknung: Die erste Phase trocknete die Blätter bei 40–43 °C, in der zweiten Phase wurde die Temperatur auf 54–57 °C erhöht, damit die Blätter gelb wurden. Schließlich wurde die Temperatur auf 71–77 °C erhöht, um die Stängel zu trocknen.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der Schuppen ist rechteckig. Das Satteldach ist aus Blech und der Sockel aus Backsteinen gemauert. Die Wände bis hoch zur Dachtraufe bestehen aus gesägtem Bauholz. An den Ecken sind die Balken miteinander verkerbt und die Ritzen mit Mörtel verschlossen. Die Giebelseiten sind mit waagrechten Wetterschenkeln verkleidet. Die kleinen, rechteckigen Türen in den Giebeln können geöffnet werden, um das Innere zu belüften. Auf den südlichen und östlichen Seiten gibt es von Pfosten gestützte Vordächer aus Blech, die Schatten für das Aufwickeln der Blätter spendeten. Im Osten und Westen gibt es Türen am Erdboden. Der Name \"J. L. King\" und das Datum \"1942\" sind in die Ecksteine eingeritzt. Im Innern war der Schuppen durch hölzerne Verbindungsbalken in fünf Abschnitte aufgeteilt. Am südlichen Ende befindet sich eine aus Backsteinen gemauerte Brennkammer. Ältere Photographien zeigen, dass die Befeuerung erst später auf Heizöl umgestellt wurde. Als der Schuppen für das National Register nominiert wurde, wurde er nicht mehr als Tabakschuppen genutzt, galt jedoch als der am besten erhaltene Tabakschuppen im Dillon County und im benachbarten Marion County aus der Zeit zwischen 1895 und den 1950er Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Smith Tobacco Barn ist ein traditioneller Tabaktrockenschuppen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Dillon County, South Carolina. Er wurde als in dieser Gegend besterhaltener seiner Art 1984 in das National Register of Historic Places aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 365326} {"src_title": "USS Repose (AH-16)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Schiff wurde 1943 bei der Firma Sun Shipbuilding & Drydock, Co in Chester, Pennsylvania in Auftrag gegeben und gebaut. Die Schiffstaufe erfolgte am 8. August 1944 durch Mrs. Pauline P. McIntyre. Der anschließende Umbau und Endausrüstung zum Hospital-Shiff wurde bei Bethelem Steel Co. durchgeführt und am 26. Mai 1945 erfolgte die Übergabe an die US-Marine und Indienststellung des Schiffes. Der erste Kommandant auf dem Schiff wurde Kapitän zur See W.O. Britten. Mit einer Kapazität von 750 Betten sowie einer Besatzungsstärke von 564 Mann, verließ die USS Repose die Naval Station Norfolk am 8. Juli 1945 in Richtung Pazifik. Nachdem das Schiff verschiedene Transporte von und zu verschiedenen Häfen im Pazifik geleistet hatte, wurde es als Hospital-Schiff im Hafen von Shanghai und später Tsingtao eingesetzt. Das Schiff war im Laufe der Zeit für den Asiatischen Raum unentbehrlich geworden, wobei das Schiff gelegentlich, bis 1949, in die USA zurückkehrte. Mit Beginn des Jahres 1950 kehrte das Schiff wieder in die USA zurück und wurde am 19. Januar 1950 in San Francisco das erste Mal außer Dienst gestellt und in die Reserve versetzt. Die USS Repose wurde am 26. August 1950 wieder in den aktiven Dienst versetzt und begab sich dann anschließend nach Pusan, Korea. Nach der Ankunft in Koreanischen Gewässern und der öfteren Evakuierung von Patienten nach Japan, kehrte das Schiff 1954, mit Ausnahme eines kleinen Instandsetzungsaufenthalts und der Installation eines Hubschrauberlandeplatzes am Heck von Februar bis März 1953, nach San Francisco zurück. Am 27. September 1954 erfolgte im Long Beach Naval Shipyard ihre Versetzung zur Navy Reserve Flotte und am 21. Dezember 1954 ihre zweite Außerdienststellung im Point Naval Ship Yard. Nach 11 Jahren in der Reserve, wurde die USS Repose erneut in den aktiven Dienst zurück und nach Vietnam beordert. Nach ihrer Ankunft am 3. Januar 1966 wurde sie vorwiegend in Südostasien eingesetzt und erntete durch ihren Einsatz den Spitznamen \"Engel des Orients\". Sie behandelte und transportierte über 24000 Patienten und 9000 Tote. Das Schiff verließ Vietnam am 14. März 1970 und kehrte in die USA zurück. Dort wurde sie im Mai 1970 zum dritten Mal außer Dienst gestellt und als stationäres Hospital-Schiff für das Long Beach Navy Hospital eingesetzt, aber man stellte fest das dies unökonomisch und zu teuer ist. Daher wurde das Schiff 1975 zur Verschrottung verkauft. Die USS Repose erhielt für ihren Einsatz in Korea 9 Battle Star und für den Einsatz in Vietnam auch 9 Battle Star.", "section_level": 1}], "src_summary": "USS Repose (AH-16) war ein Hospitalschiff der Haven-Klasse im Dienst der United States Navy. Sie war von 1945 bis Januar 1950, von Oktober 1950 bis 1954 sowie von 1965 bis 1970 im aktiven Dienst. In den Zeiträumen zwischen ihrem aktiven Dienst befand sich das Schiff in der Reserve. Nach weiteren 5 Jahren in der Reserve wurde das Schiff 1975 verkauft und verschrottet.", "tgt_summary": null, "id": 857126} {"src_title": "Grauer Scharfnasenhai", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aussehen und Merkmale.", "content": "Der Graue Scharfnasenhai ist ein vergleichsweise kleiner Hai mit einer durchschnittlichen Körperlänge von etwa 50 cm und einer Maximallänge von über 70 Zentimetern. Er hat eine dunkelgraue, grau-braune bis bronzefarbene Körperfarbe und eine hellere Bauchregion ohne Musterung. Die Spitzen der Flossen sind dunkler grau gefärbt. Die Schnauze ist lang und das Maul von unten betrachtet breit parabolisch, die Augen sind groß und befinden sich relativ weit oben am Kopf. Die Nasenlöcher sind schmal und langgezogen, zudem besitzt die Art nur kurze Labialfalten. Er besitzt eine Afterflosse und zwei Rückenflossen. Dabei ist die erste Rückenflosse deutlich größer als die zweite und liegt leicht vor oder über den freien Enden der Brustflossen während die zweite erst hinter der Analflosse entspringt. Die Analflosse ist etwas größer als die zweite Rückenflosse. Die Schwanzflosse besitzt einen verhältnismäßig kurzen unteren und langen oberen Lobus mit deutlichem Endlappen. Wie alle Arten der Gattung besitzen die Tiere fünf Kiemenspalten und haben kein Spritzloch, die 4. und 5. Kiemenspalte befinden sich oberhalb des Brustflossenansatzes.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Graue Scharfnasenhai ist eine Flachwasserart, über dessen Lebensweise kaum Informationen vorliegen. Er ernährt sich räuberisch vor allem von verschiedenen Fischen, Krebstieren, Schnecken und Tintenfischen. Die Haie sind wie die verwandten Arten lebendgebärend und bilden eine Dottersack-Plazenta aus (plazental vivipar). Die drei bis fünf Jungtiere kommen mit einer Länge von etwa 21 bis 26 cm zur Welt, mit einer Körperlänge von etwa 30 bis 40 cm sind die Tiere geschlechtsreif.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Graue Scharfnasenhai in den tropischen Gewässern des Indischen bis Pazifischen Ozeans von der Arabischen Halbinsel bis zu den südostasiatischen Inseln bei Indonesien und der Südspitze Japans verbreitet. Sein Lebensraum befindet sich im Bereich des Kontinentalschelfs in vergleichsweise niedrigen Wassertiefen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Graue Scharfnasenhai (\"Rhizoprionodon oligolinx\") ist eine Art der Scharfnasenhaie (\"Rhizoprionodon\") innerhalb der Requiemhaie (Carcharhinidae). Die Art ist in den tropischen Gewässern des Indischen bis Pazifischen Ozeans von der Arabischen Halbinsel bis zu den südostasiatischen Inseln bei Indonesien und Japan verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 56587} {"src_title": "Zedernussöl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verwendung.", "content": "Der Geschmack des Zedernussöls ist angenehm nussartig, die Farbe hellgelb bis gold- oder bernsteinfarben. Wegen des relativ niedrigen Rauchpunkts eignet es sich weniger als Bratfett, sondern wird zum „Abrunden“ des Geschmacks von Speisen verwendet. Vor der Oktoberrevolution 1917 wurde das Öl in Russland vor allem während der Fastenzeit zum Kochen verwendet, weil dann tierische Fette verboten waren. Damals beruhten etwa 10 Prozent der russischen Deviseneinnahmen auf dem Export von „Nussöl“, vor allem nach Frankreich. Brot soll länger frisch bleiben, wenn dem Teig etwas Zedernussöl zugegeben wurde. Zedernussöl soll eine appetitsenkende Wirkung haben. Bei Untersuchungen hat man unter anderem eine cholesterinsenkende Wirkung sowie einen positiven Einfluss auf erhöhte Blutzuckerwerte gefunden. Zedernussöl soll bei Entzündungen der Magenschleimhaut infolge einer Gastritis zu einem Rückgang oder gar zum Verschwinden der Beschwerden führen. Für technische Verwendungen, etwa als Bindemittel für Ölfarben, eignet sich Zedernussöl nicht. Es wird auch in der Kosmetik und als Massageöl verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Bei einer Untersuchung der Zusammensetzung von Zedernussöl fand man einen sehr hohen Gehalt an Triestern (Triglyceride) des Glycerins mit ungesättigten Fettsäurenresten sowie – speziell in Kiefernsamen; \"bis\"- oder polymethylen-unterbrochene \"Isolensäuren\" (NMI oder PMI) – Pinolen-, Dihomopinolen-, Taxolen-, und Sciadonsäureresten in teils höherer Konzentration. Die Dichte beträgt 0,930 g/l (bei 15 °C), der Schmelzpunkt liegt bei −20 °C, die Iodzahl liegt bei 150–160, die Verseifungszahl bei 190–192. Das Öl wird durch Kaltpressung aus den Kernen (Pinienkernen) der geschälten Samen (Nüsschen) gewonnen, um die Ölausbeute zu steigern wurden Versuche mittels Lösemittelextraktion (Hexan, Ethanol) unternommen. Die Samen enthalten ca. 15 %, die Kerne ca. 50 %, im Mittel ca. 30–35 % \"halb-trocknendes\", fettes Öl.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zirbelnussöl, auch Zedernussöl, \"Zedernnussöl\" oder \"Cedernussöl\" genannt, ist ein Pflanzenöl, das aus den Samen (\"Zirbelnüsse\" genannt) der Sibirischen Zirbelkiefer (\"Pinus sibirica\") oder ähnlicher Arten der Gattung Kiefern (\"Pinus\") wie der Korea-Kiefer (\"Pinus koraiensis\") und der Zwerg-Kiefer (\"Pinus pumila\") gewonnen wird.", "tgt_summary": null, "id": 1167920} {"src_title": "Fahlbauchamazilie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Fahlbauchamazilie erreicht eine Körperlänge von etwa 10 bis 11 Zentimetern. Der hellrote Schnabel hat schwarze Flecken und wird ca. 1,33 mal so groß ́wie der Kopf. Beim Weibchen ist das Oberteil des Schnabels schwarz. Sonst sind beide Geschlechter sehr ähnlich. Dabei werden sie bis zu 3,8 Gramm schwer. Die Kehle und die Brust sind schimmernd grün. Der Bauch ist hell grau bis gelbbraun bei der Unterart \"chalconota\", zimtbraun bei \"yucatanensis\". Die Unterschwanzdecken sind gelbbraun bis zimtfarben und heben sich vom Bauch kaum ab. Die Krone, der Nacken und das Oberteil leuchten goldgrün. Die Oberschwanzdecken sind rotbraun gepunktet. Der Schwanz ist rotbraun. Die inneren Steuerfedern sind grün, die äußeren bronzegrün.", "section_level": 1}, {"title": "Habitat.", "content": "Der Kolibri bewegt sich vorzugsweise in aridem bis semi-ariden Wald, gestrüppartigem Buschwerk und Waldlichtungen mit Blumen. Er kann aber auch in Stadtparks und Gärten mit entsprechender Vegetation beobachtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Der Vogel bewegt sich vorzugsweise im Dickicht und an Kletterpflanzen. Seinen Nektar bezieht er auch von den Blüten in offenen Gärten. Im Winter verlässt er die Gegend des Rio Grande und zieht südwärts Richtung Mexiko. Im Frühling kehrt er dann zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Es sind bisher drei Unterarten bekannt. Die Unterart \"yucatanensis\" kommt im Südosten Mexikos, im Norden Belizes und Nordwesten Guatemalas vor. In Mexiko findet man sie in den Bundesstaaten Tabasco, Campeche und Yucatán. Im Osten Mexikos, in den Bundesstaaten Veracruz, Puebla und Chiapas findet man die ssp. \"cerviniventris\". Schließlich und endlich ist \"chalconota\" im Süden der USA in Texas und im Nordosten Mexikos bis in den Süden des Bundesstaates San Luis Potosí präsent.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Samuel Cabot beschrieb die Fahlbauchamazilie unter dem Namen \"Trochilus yucatanensis\". Das Typusexemplar stammte aus Yucatán. Erst später wurde sie der Gattung \"Amazilia\" zugeschlagen. Das Wort \"Amazilia\" stammt aus einer Novelle von Jean-François Marmontel, der in \"Les Incas, Ou La Destruction De L'empire Du Pérou\" von einer Inka Heldin namens Amazili berichtete. Das Wort »yucatanensis« bezieht sich auf das Sammelgebiet Yucatán. Das Wort »chalconota« ist ein Wortgebilde aus den griechischen Worten »khalkos « für »bronzefarben« und »nōton « für »Rücken«. Das lateinische Wort »cerviniventris« ist lateinischen Ursprungs und leitet sich von »cervinus« für »hirschfarben, hirschfarbig« und »venter« für »Bauch«.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fahlbauchamazilie (\"Amazilia yucatanensis\") oder manchmal auch Yukatanamazilie genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das etwa 400.000 Quadratkilometer in dem nordamerikanischen Land USA sowie den mittelamerikanischen Ländern Mexiko, Guatemala und Belize umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (\"Least Concern\") eingeschätzt.", "tgt_summary": null, "id": 1141793} {"src_title": "Exportkreditversicherung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Exportorientierte Staaten haben ein Interesse daran, dass die Exporteure ihre Güter und Dienstleistungen störungsfrei ausführen können. Exporteure nehmen als Lieferanten eine Gläubigerfunktion wahr, wobei zu den typischen Gläubigerrisiken durch die grenzüberschreitende Exporttätigkeit auch noch Länderrisiken hinzukommen. Diese setzen sich zusammen aus einem Transferstopprisiko und einem politischen Risiko. Die Staaten bedienen sich zur Absicherung dieser besonderen Risiken zumeist eigenständig organisierter Exportkreditversicherer (, ECA), die eine Garantie oder Bürgschaft des Staates lieferbezogen vergeben. Dies sind versicherungsähnlich organisierte Agenturen, die – meist auf gesetzlicher Grundlage – konkrete Exportgeschäfte garantieren („in Deckung nehmen“). Der hierdurch begünstigte Exporteur erhält infolgedessen im Nichtzahlungsfalle den Schaden durch die ECA – bis auf einen Selbstbehalt zwischen 5 % und 15 % des Auftragswertes – ersetzt. Auf diese Weise werden Exporte ermöglicht, die ohne Versicherung ein übermäßiges Exporteurrisiko bedeuten und deshalb nicht stattfinden würden. Da sich Exportgeschäfte mit längeren Kreditlaufzeiten und/oder mit schwierigen Märkten ohne Absicherung gegen diese spezifischen Risiken kaum realisieren lassen, verfügen alle westlichen Industrieländer, aber auch einige Entwicklungs- und Schwellenländer über staatliche Exportkreditversicherungssysteme, um die Exporteure ihres Landes zu unterstützen. Somit ist die Exportkreditversicherung ein wichtiges staatliches Instrument der Ausfuhrförderung. Exportkreditgarantien sind deshalb Versicherungen für Exportgeschäfte, mit denen ein Zahlungsausfall aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen vermieden wird. Die ECAs sind überwiegend versicherungswirtschaftlich einzustufen, weil ihr Geschäft mit Ausfallwahrscheinlichkeiten von Forderungen und Eintrittswahrscheinlichkeiten von Staatsrisiken zu tun hat.", "section_level": 1}, {"title": "Arten der Versicherung.", "content": "Zwecks Absicherung der Ausfuhrkreditrisiken können private Kreditversicherer oder staatliche Kreditversicherungen eingeschaltet werden. Bei den staatlichen Versicherern handelt es sich meist um eigenständige, privatrechtlich organisierte Gesellschaften, die im Auftrag des jeweiligen Staates tätig sind (Mandatare). In Deutschland ist die Euler Hermes Aktiengesellschaft federführend von der Bundesrepublik Deutschland ermächtigt, alle die Ausfuhrgewährleistungen betreffenden Erklärungen im Namen, im Auftrag und für Rechnung des Bundes abzugeben und entgegenzunehmen. Aus diesem Grunde hat sich umgangssprachlich die Bezeichnung „Hermesdeckung“ durchgesetzt. Euler Hermes Deutschland bietet auch Versicherungen auf eigene Rechnung an und ist insofern auch als private Kreditversicherung tätig. Die Unterschiede zwischen privater und staatlicher Exportkreditversicherung liegen vor allem im Deckungsumfang der versicherten Geschäfte, während der Versicherte an eintretenden Schäden regelmäßig mit einem so genannten Selbstbehalt (einer nicht versicherten Selbstbeteiligung) bei beiden Arten beteiligt ist. Untersucht man die privaten und die staatlichen Versicherungen im Hinblick auf den Versicherungsumfang, so decken die privatwirtschaftlichen Exportkreditversicherungen nur das Forderungsausfallrisiko des Exporteurs bei Zahlungsunfähigkeit seines Abnehmers. Unter bestimmten Voraussetzungen sind auch die Risiken des Zahlungsverzugs sowie das Fabrikationsrisiko des Exporteurs und dessen Forderungsrisiko bei Nichtabnahme der Ware versicherbar. Die privatwirtschaftlichen Exportkreditversicherungen decken mithin lediglich das wirtschaftliche Risiko in Ländern mit stabilen wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen ab. Die Deckung von politischen und Transferstopp-Risiken (Länderrisiken) indes wird von den privaten Kreditversicherungen direkt in den Versicherungsbedingungen oder indirekt dadurch ausgeschlossen, dass Lieferungen an Importeure in bestimmte risikobehaftete Länder oder Ländergruppen nicht versichert werden. Nach dem Subsidiaritätsprinzip soll der Staat nur dort eingreifen, wo die Privatwirtschaft bestimmte Funktionen nicht übernehmen kann oder will. Das ist bei der Übernahme von Länderrisiken der Fall.", "section_level": 1}, {"title": "Arten des Versicherungsrisikos.", "content": "Hieraus wird erkennbar, dass im Bereich der Ausfuhrgeschäfte eine Vielzahl von Risiken auftauchen, die wie folgt systematisiert werden können: Das Fabrikationsrisiko tritt ein, wenn politische oder wirtschaftliche Umstände im Ausland die Fertigstellung oder den Versand der Waren verhindern. Auch das Risiko eines Embargos ist hierin seit September 1966 abgesichert. Bei der Deckung des Fabrikationsrisikos bezieht sich die Garantie auf Verluste der Selbstkosten, die dem Exporteur durch vorzeitige Beendigung des Geschäftes entstehen. Fabrikationsrisikodeckungen umfassen die tatsächlichen Selbstkosten des Exporteurs. Diese werden von ihm vorher geschätzt und der Deckung als Höchstbetrag zugrunde gelegt. Die Deckung des Ausfuhrrisikos schützt den Exporteur für die Zeit zwischen dem Versand der Ware oder dem Beginn der Leistung und dem Eingang der Exportforderung. Hierin ist das Insolvenzrisiko des Importeurs mit abgesichert. Das Insolvenz- (Delkredere-) Risiko ist deshalb Bestandteil des Ausfuhrrisikos. Auch der „protracted default“ ist mit abgedeckt. Diese entstehen, wenn ein inländisches Kreditinstitut auf Antrag des Exporteurs dem ausländischen Importeur einen liefergebundenen Kredit aufgrund des Exportgeschäfts gewährt (sog. Bestellerkredit). Die Finanzkreditdeckung sichert dann dem finanzierenden Kreditinstitut die Rückzahlung nebst Kreditzinsen des dem Importeurs gewährten Kredits. Staatliche/behördliche Maßnahmen, kriegerische Ereignisse, Aufruhr oder Revolution (sog. „allgemeiner politischer Schadensfall“), Transferstopp (nicht durchführbare Konvertierung oder Beschränkung des Transfers der vom Schuldner in Landeswährung eingezahlten Beträge durch Einschränkung des zwischenstaatlichen Zahlungsverkehrs), Unmöglichkeit der Vertragserfüllung aus politischen Gründen (siehe Moratoriumsrisiko) oder der Warenverlust vor Gefahrübergang durch Beschlagnahme oder Zerstörung gehören zu den politischen Risiken eines Exports und können versichert werden. Der allgemeine politische Garantiefall tritt dann ein, wenn gesetzgeberische oder behördliche Maßnahmen im Ausland die Erfüllung der vertraglich vom Exporteur geschuldeten Lieferungen und Leistungen ganz oder teilweise verhindern und dem Exporteur die Forderungen daher nicht zustehen. Voraussetzung hierfür ist, dass der Versand bereits begonnen hat.", "section_level": 1}, {"title": "Nicht versicherbare Risiken.", "content": "Nicht gedeckt wird neben den Strafzöllen eine Vielzahl weiterer Risiken. Höhere Gewalt () sind im nationalen und internationalen Handel unvorhersehbare, unabwendbare Ereignisse, die außerhalb der Kontrolle aller an einem Handelsgeschäft Beteiligten liegen und die unter den gegebenen Umständen mit angemessenen, zumutbaren Mitteln nicht zu vermeiden waren (z. B. Feuer, Überschwemmungen, Erdbeben, Blockaden, Kriege, Bürgerkriege, Unruhen, Revolutionen, Streiks, Embargos, Beschlagnahme von Schiffen, Piraterie usw.). Durch die „Force-Majeure-Klausel“ muss in betroffenen Handelsverträgen ausdrücklich betont werden, dass in Fällen höherer Gewalt Inanspruchnahmen aus Verpflichtungen entfallen. Im Hinblick auf den Versicherungsumfang werden nicht alle Unterfälle der höheren Gewalt in Deckung genommen, weshalb der individuelle vertragliche Haftungsausschluss dieser Unterfälle durch die „Force-Majeure-Klausel“ von entscheidender Bedeutung ist. Ebenfalls nicht gedeckt sind Schäden, die durch Kernenergie oder durch Umwelteinwirkungen im Sinne des Umwelthaftungsgesetzes oder des Wasserhaushaltsgesetzes mit verursacht wurden. Eine Einbeziehung besonderer wirtschaftlicher Risiken ist nur in Ausnahmefällen möglich und bedarf einer gesonderten Einzelfallentscheidung der Exportkreditversicherung. Die Deckung wirtschaftlicher Risiken kommt insbesondere dann in Betracht, wenn aufgrund der Projektstruktur oder der Verhältnisse im Investitionsland eine klare Abgrenzung zwischen politischen und wirtschaftlichen Risiken nicht möglich erscheint (z. B. ehemalige Staatshandelsländer).", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen einer staatlichen Exportkreditversicherung.", "content": "Wenn insbesondere politische und Transferstopp-Risiken versichert werden, können Exporte in Staaten mit hohen politischen und/oder Transferstopprisiken stattfinden, die ohne Exportkreditversicherung nicht vorgenommen würden. Insofern ist Exportkreditversicherung auch immer staatlich abgesicherte Exportförderungspolitik. Dadurch wird der Exporteur abgesichert, weil er die mit einem Export verbundenen typischen Risiken absichern kann, und der Importeur erhält in einem Staat mit hohen politischen und/oder Transferstopprisiken die Gelegenheit, überhaupt bestimmte Importe vornehmen zu können. Sind Kreditinstitute in derartige Transaktionen im Rahmen der Finanzkreditrisiken eingeschaltet (etwa durch liefergebundene Kredite an den Exporteur zur Vorfinanzierung der Produktionsphase bis zum Zahlungseingang oder durch liefergebundene Kredite an den Importeur zur Kaufpreis­finanzierung), so werden auch diese von einer Exportkreditversicherung begünstigt. Kredite sind weder unmittelbar noch mittelbar vom schlechten Länderrating des Importeurstaates betroffen, wenn etwa Euler Hermes die Exportkreditversicherung zugunsten eines ratingschwachen Importeurstaates übernommen hat. Euler Hermes tritt als Mandatar im Auftrag und für Rechnung der Bundesrepublik Deutschland auf, die die aus der Exportkreditversicherung resultierende Eventualhaftung im Bundeshaushalt zu berücksichtigen hat. Dann nämlich können Kreditinstitute von der Möglichkeit der so genannten \"Bürgensubstitution\" Gebrauch machen, indem sie die (besser geratete) Bundesrepublik Deutschland zum finalen Haftungsträger deklarieren, weil sie im Haftungsfalle zahlen muss (Art. 114, 137 f. Kapitaladäquanzverordnung). Die Bürgensubstitution führt beim Kreditinstitut dazu, dass Kredite mit ursprünglich höherem Risikogewicht durch das niedrigere Risikogewicht des Gewährleistungsträgers ersetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Exportkreditversicherung der Bundesrepublik Deutschland.", "content": "Bereits 1949 beauftragte die Bundesregierung zwei private Unternehmen, die heutige Euler Hermes AG und die ebenfalls umfirmierte C & L Deutsche Revision Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft GmbH, mandatarisch mit dem Management der Exportkreditgarantien. Da Euler Hermes in dieser Partnerschaft bis heute federführend ist, hat sich in der Wirtschaft der Begriff „Hermesdeckungen“ etabliert.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutende internationale Exportkreditversicherer.", "content": "In der Schweiz ist die Schweizerische Exportrisikoversicherung (SERV) als staatliche Anstalt organisiert, in Österreich fungiert die Oesterreichische Kontrollbank AG als Exportkreditversicherer. In den USA werden Ausfuhrversicherungen durch die Foreign Credit Insurance Association (FCIA) und die Export-Import Bank of the United States (EXIMBANK), in Frankreich durch die Compagnie Francaise d’Assecurance pour le Commerce Extérieur (COFACE S.A. Public Procedures) übernommen. In Großbritannien übernimmt keine eigenständige Institution das Ausfuhrversicherungsgeschäft, sondern die staatliche Behörde Export Credits Guarantee Department (ECGD).", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Exportkreditversicherung (auch Ausfuhrversicherung, Exportrisikoversicherung oder Exportkreditgarantie) ist die Sammelbezeichnung für Kompositversicherungen, die die Exportrisiken des Forderungsausfalls von Forderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen absichern.", "tgt_summary": null, "id": 2453272} {"src_title": "St. Paul’s (Zion’s) Evangelical Lutheran Church", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anwesen und Gebäude.", "content": "Das Grundstück der Kirchengemeinde wird durch South Broadway an der Westseite, Fisk Lane im Norden, Elizabeth Street im Osten und ein Wohnhaus am südlichen Ende begrenzt. Es handelt sich um einen Komplex aus sechs Gebäuden, von denen vier in einer Reihe an der Straße stehen und die beiden anderen auf dem Friedhof im rückwärtigen Bereich des Grundstücks. Alle gelten als beitragend zum historischen Charakter des Ensembles. Neben dem Hauptzugang vom South Broadway her gibt es einen Zugang von der Fisk Lane. Das Grundstück ist offen bebaut und mit einigen hohen Bäumen bewachsens.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Die Kirche selbst ist das dritte Bauwerk von Norden. Sie ist ein asymmetrisches Backsteingebäude mit einem Kreuzgiebel, auf dessen Dach eine Kuppel sitzt. Fenster und Türen sitzen in Rundbögen. Die Frontseite im Westen hat eine große ausgearbeitete Rosette mit Vierpass. Darunter sind drei kleinere Bogenfenster mit Buntglas, deren Keilsteine aus Sandstein gefertigt sind. Ein weiteres kleineres Fenster sitzt darüber im Tympanon. Den Haupteingang bildet eine kleine, einstöckige Veranda mit fhachem Dach, deren Archivolte in gleichartigem Sandstein ausgeführt sind. Eine ähnliche Veranda mit einem Nebeneingang befindet sich an der Nordwestecke am Fuß des Glockenturms. Dieser ragt empor bis zu seiner verbreiterten Spitze mit Fensteröffnungen in Rundbögen auf allen vier Seiten und dem gerundeten Kupferdach. Unter dem Ostgiebel der Kirche befindet sich ein steiles, konisch geförmtes Vordach, dass den Eingang zum Keller in der Nähe der Sakristei bedeckt. Im Innern sind die Wände verputzt und getäfelt, Fenster und Türen sind tief in die Maueröffnungen eingelassen. Die Decke wird durch ein Kuppelgewölbe gebildet, das von Konsolen und kleineren Säulengewölben unterstützt wird. Die Decke ist aus Wellblech ausgeführt und erweckt so die Wirkung einer umgedrehten Glocke. Die Kirchenbänke sind in einem halbkreis auf dem absteigenden Fußboden im Querschiff und im Mittelschiff aufgestellt. Taufbecken und Chorestraden befinden sich in den südlichen Ecken und der Altar wird von einem erhobenen Halbgewölbe beschützt.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Gebäude.", "content": "Direkt nördlich der Kirche befindet sich das Pastorat, ein im Queen Anne Style erbautes zweieinhalbstöckiges Haus mit stark geneigtem Dach und einer umlaufenden Veranda. Im Norden davon befindet sich das Gemeindehaus, ein neugotischer in Ständerbauweise errichteter Bau, dessen steiles Dach von einem Gesims mit Kragsteinen und Spitzbogenfenstern begleitet wird. Am südlichen Ende der Gebäudereihe befindet sich das Haus des Friedhofswärters. Es ist das älteste Gebäude auf dem Grundstück. Bei dem eineinhalbstöckigen Haus handelt es sich um eine Saltbox. Auf seiner Rückseite befindet sich ein kleiner hölzerner Schuppen mit einem Kreuzgiebeldach aus Blech und Schiebetüren, das als Garage dient. Das Friedhofsbüro in der Nähe ist ein einstöckiger Holzständerbau mit Satteldach und Garagentüren.", "section_level": 2}, {"title": "Friedhof.", "content": "Im hinteren Bereich des Grundstücks liegt der Friedhof. Er ist weitgehend flach. Mehrere, teilweise asphaltierte Wege kreuzen das Gelände, um den Zugang zu den Gräbern zu erleichtern, die in zwanzig Sektionen angeordnet sind. Diese Unterteilungen entsprechen früheren Grundstücksgrenzen. Der älteste Grabstein datiert aus dem Jahr 1813. Dabei handelt es sich um einen der wenigen Grabsteine aus Marmor oder Sandstein aus jener Zeit. In fünf weiteren Sektionen dominieren viktorianische Grabmale aus Marmor und Granit, der Rest des Friedhofs wurde im 20. Jahrhundert angelegt. Keiner der Grabsteine ist wegen seiner Friedhofskunst oder der begrabenen Person nennenswert.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Luthertum kam in das nordwestliche Dutchess County in den 1710er Jahren, als Pfälzer Flüchtlinge vor dem Spanischen Erbfolgekrieg hierher gelangten. Nachdem diese versuchten, Harzderivate auf dem Land von Robert Livingston im heutigen Columbia County zu kultivieren, wurden sie entlassen.. Einige ließen sich auf Einladung eines anderen Grundbesitzers, Henry Beekman, im Gebiet von Rhinebeck und Red Hook nieder. Sie gründeten 1715 in Red Hook eine gemeinsame Kirche von lutherischen und reformierten Christen. Die Lutheraner verließen die Kirche 1729, wobei nicht bekannt ist, ob dies aufgrund eines Streits oder deswegen geschah, weil ihre Zahl ausreichend wurde, um einen eigenen Kirchenbau zu unterhalten. Sie begründeten die heutige Old Stone Church an der Albany Post Road (heute U.S. 9) zwischen Rhinebeck und Red Hook. Die Reformed-Lutheran Church wurde später zur Zion German Reformed Church. Die Gemeinde kaufte 1796 ein rund zwei Hektar großes Grundstück an der heutigen Stätte in Red Hook und verlegte die Kirche sechs Jahre später dorthin. Zu diesem Zeitpunkt war das heutige Haus des Friedhofswärters das einzige neue Gebäude dort. Die Gemeinde baute eine neue Kirche, die 1803 fertiggestellt wurde. Es ist nicht bekannt, ob der Friedhof schon bestand, als der Grabstein aus dem Jahr 1813 aufgestellt wurde. Die in Holzständerbauweise errichtete Kirche wurde 1834 von einem Sturm zerstört und der anschließende Neubau wurde aus Stein errichtet. Im übertragenen Sinne bekam die Gemeinde eine neue Kirche, als 1846 kein neuer Pastor gefunden werden konnte. Um das Problem zu lösen, trat man zum lutherischen Glauben über und benannte die Kirche in St. Paul’s um. In den 1880er Jahren wurde der Baukomplex erweitert, indem zunächst der Gemeindesaal am nördlichen Ende des Grundstücks gebaut wurde. Zwei Jahre später führte das Wachstum der Kirchengemeinde dazu, dass man Geld sammelte, um eine weitere neue Kirche zu erbauen. Die steinerne Kirche wurde 1889 abgerissen und die Gemeindemitglieder begannen, einen Keller zu graben. Die Baukosten der heutigen Kirche betrugen 18.650 US-Dollar (1890; heute etwa US-Dollar). Sie wurde 1890 fertiggestellt. Das Bauwerk wurde durch den New Yorker Architekten Lawrence B. Valk entworfen, der in dem 1873 erschienenen Buch \"Church Architecture\" ausgiebig über den Bau von Kirchenbauwerken geschrieben hatte. Nach seiner Auffassung bestehen \"„Kirchen für die Rettung der Seelen, nicht für die architektonische Darstellung zu Lasten der Bequemlichkeit“\". Die meisten anderen von ihm erbauten Kirchen liegen näher an der Metropole, etwa in Ossining oder auf Long Island. Die von ihm in Red Hook gebaute Kirche unterscheidet sich nicht von seinen anderen Kirchenbauten aus jener Periode. Sie gleicht weitgehend der Congregational Church of Patchogue, bei der er ebenfalls den sehr zeitgenössischen neuromanischen Stil und einen ähnlichen Grundriss verwendete. 1903 schließlich wurde das Pfarrhaus erbaut. Drei Jahre später wurde das Kirchengebäude mit elektrischem Licht ausgestattet, ein neuer Fußboden und eine Orgel wurden in den nachfolgenden Jahren eingebaut. 1914 ließ die Gemeinde den Namen gerichtlich ändern, um an die Ursprünge als Zion German Reformed Church zu erinnern. Der Friedhof wurde vergrößert und in den 1920er Jahren wurden das Friedhofsbüro und der Schuppen hinzugekauft. Es wurde notwendig, für die Erweiterung des Friedhofes mehr Land zu erwerben, sodass mehrere umliegende Parzellen gekauft wurden. 1939 erreichte das Anwesen seine heutige Größe. Seitdem wurde der Komplex wenig verändert. Arbeiten am Keller führten 1956 zur Entfernung der ursprünglichen \"porte cochère\" und zur Hinzufügung eines Kamins an der Südseite. Das Schieferdach wurde in den 1970er Jahren ersetzt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts geriet die Gemeinde in finanzielle Schwierigkeiten. Im April 2009 drohte ihre der Zusammenbruch. Im Jahr 2008 hatte man bei der Village-Verwaltung beantragt, das Haus der Friedhofswärters und den Gemeindesaal abreißen zu dürfen, um das Gelände aufzuteilen und fünf Baugrundstücke zu verkaufen. Der Erlös sollte dazu dienen, Kirche und Friedhof in Betrieb zu halten. Örtliche Denkmalschützer erhoben Einwand, da das Haus des Friedhofswärters \"„organisch für die Stätte“\" sei und allenfalls verlegt, aber nicht abgerissen werden sollte. Heute gehört die Kirche mit zwei weiteren zu einer Gemeinde der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika.", "section_level": 1}], "src_summary": "St. Paul’s (Zion’s) Evangelical Lutheran Church ist der amtliche Name der allgemein St. Paul’s Lutheran Church genannten Kirche in Red Hook, New York in den Vereinigten Staaten, zu der sechs Gebäude und ein Friedhof gehören, die auf einem rund sechs Hektar großen Grundstück am South Broadway (U.S. Highway 9) direkt südlich des Ortszentrum liegen. Die heutige Kirche ist der dritte Kirchenbau an der Stätte, die ursprünglich zu einer Kirchengemeinde der Evangelical and Reformed Church gehörte.", "tgt_summary": null, "id": 1650443} {"src_title": "Egon Schöpf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Schöpf begann schon früh mit dem Skisport und feierte Anfang der 1940er-Jahre einige Erfolge im Nachwuchsbereich. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde seine Karriere vorerst unterbrochen. Ende 1946 kehrte er nach zweijähriger Kriegsgefangenschaft in seine Heimat zurück und begann ein Studium an der Universität Innsbruck. Erste große Erfolge feierte er bei der Akademischen Weltmeisterschaft 1947 in Davos, bei der er die Titel in Abfahrt, Slalom und Kombination gewann. Im selben Winter wurde er auch Österreichischer Meister im Slalom. In der Saison 1947/48 gewann Schöpf die Abfahrten in Villars, am Monte Canin und auf der Marmolata sowie den Slalom von Seefeld. In Bad Hofgastein wurde er Österreichischer Meister in Slalom und Kombination. Bei den Olympischen Winterspielen 1948 in St. Moritz blieb er jedoch ohne Medaille: In der Abfahrt kam er auf Platz fünf und im Slalom auf Rang sechs. Die Kombination konnte er nicht beenden. Im Winter 1948/49 feierte Schöpf seine größten Erfolge bei den Hahnenkammrennen in Kitzbühel, bei denen er alle Bewerbe für sich entschied sowie bei den Österreichischen Meisterschaften, bei denen er alle drei Titel in Abfahrt, Slalom und Kombination gewann. Bei der Weltmeisterschaft 1950 in Aspen gewann der Tiroler die Bronzemedaille in der Abfahrt hinter dem Italiener Zeno Colò und dem Franzosen James Couttet. Im Slalom wurde er Fünfter, im Riesenslalom jedoch nur Zwanzigster. Wenig später gewann er bei den kanadischen Meisterschaften in Banff den Slalom und die Kombination. Nach der WM-Saison beendete Schöpf vorerst seine Karriere und eröffnete ein Sportartikelgeschäft in Seefeld. 1952 gab er ein Comeback und belegte den vierten Platz in der Abfahrt von Bad Gastein. Damit konnte er auch bei den Olympischen Spielen in Oslo starten, wo er aber keinen Erfolg hatte. Im Riesenslalom fiel er aus, in der Abfahrt kam er schwer zu Sturz. Danach beendete er endgültig seine Skikarriere. Neben seiner Laufbahn als Skirennläufer war Schöpf ab den späten 1940er-Jahren auch als Handballspieler aktiv und kam zu einigen Einsätzen in der österreichischen Nationalmannschaft. Mitte der 1950er-Jahre betätigte er sich auch als Rallye-Pilot. 1960 wurde er Rennbetreuer der Skifirma Kneissl und arbeitete mit erfolgreichen Skiläufern wie Karl Schranz, Heinrich Messner, Leonhard Stock und Marc Girardelli zusammen. Nach seiner Heirat baute er das \"Hotel Edelweiß\" in St. Anton am Arlberg neu auf.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Österreichische Meisterschaften.", "content": "Egon Schöpf wurde sechsfacher Österreichischer Meister:", "section_level": 2}], "src_summary": "Egon Schöpf (* 16. Oktober 1925 in Innsbruck) ist ein ehemaliger österreichischer Skirennläufer. Er gewann bei der Weltmeisterschaft 1950 die Bronzemedaille in der Abfahrt.", "tgt_summary": null, "id": 1287480} {"src_title": "Márton Vas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Márton Vas begann seine Karriere als Eishockeyspieler in der Jugend von Dunaferr SE Dunaújváros, für dessen Profimannschaft er von 1996 bis 2006 in der ungarischen Eishockeyliga aktiv war. In dieser Zeit gewann der Angreifer dreimal die nationale Meisterschaft und sechsmal den nationalen Pokal mit seiner Mannschaft. Des Weiteren wurde der Linksschütze sechsmal Vizemeister mit Dunaferr SE Dunaújváros. Im Sommer 2006 wechselte er schließlich zum Briançon Alpes Provence Hockey Club in die französische Ligue Magnus. Mit Briançon wurde er 2008 und 2009 jeweils Vizemeister und stand im gleichen Zeitraum zweimal im Finale der Coupe de la Ligue. Zur Saison 2009/10 kehrte Vas in seine Heimat zurück und unterschrieb einen Vertrag bei Alba Volán Székesfehérvár, für das er seither parallel in der Österreichischen Eishockey-Liga und der ungarischen Eishockeyliga spielte. 2010, 2011 und 2012 wurde er mit Alba Volán Ungarischer Meister. 2013 wechselte er nach Deutschland zu den Löwen Frankfurt, mit denen er gleich in der ersten Saison in die DEL2 aufstieg. Nachdem er die Spielzeit 2015/16 beim SHC Fassa in der italienischen Serie A verbracht hatte, kehrte er im Sommer 2016 in die DEL2 zurück, wo er für den EHC Freiburg auf dem Eis stand. 2017 beendete er seine Karriere im Alter von 37 Jahren. Bei der 2019 stieg er als Cheftrainer mit der Ungarischen U20-Auswahl ungeschlagen von der B- in die A-Gruppe der Division I auf.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Ungarn nahm Vas im Juniorenbereich an der U20-Junioren-C-Weltmeisterschaft 2000 und der U20-Junioren-B-Weltmeisterschaft 1999 teil. Im Seniorenbereich stand Vas im Aufgebot seines Landes bei den Weltmeisterschaften der Division I 2001, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, als er drittbester Scorer nach seinen Landsleuten Balázs Ladányi und Krisztián Palkovics war, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014 und 2015. Er gehörte zudem der ungarischen Mannschaft an, die bei der Weltmeisterschaft 2009 erstmals nach 70 Jahren wieder in der höchsten Klasse der Weltmeisterschaften spielte, aber den sofortigen Wiederabstieg nicht vermeiden konnte. 2014 wurde er nicht als Center, sondern als Verteidiger eingesetzt und als solcher in das All-Star-Team des Turniers der A-Gruppe der Division I gewählt. Durch seinen Ausgleichstreffer zum 4:4 kurz vor Schluss der regulären Spielzeit und den verwandelten Penalty im entscheidenden Penaltyschießen gegen Japan vereitelte er bei diesem Turnier den Aufstieg der Ostasiaten in die Top-Division. Ein Jahr später führte er die Magyaren als Mannschaftskapitän sechs Jahre nach dem Abstieg zum Wiederaufstieg in die Top-Division, in der er dann 2016 zum zweiten Mal nach 2009 spielte. Außerdem nahm er an der Olympiaqualifikation für die Spiele in Turin 2006, in Vancouver 2010, in Sotschi 2014 und in Pyeongchang 2018 teil. Auch im Inlinehockey war Vas für sein Heimatland aktiv und nahm an der Weltmeisterschaft 2008, bei der die Ungarn Platz 14 unter 16 Mannschaften belegten, teil.", "section_level": 2}], "src_summary": "Márton Vas (; * 2. März 1980 in Dunaújváros) ist ein ehemaliger ungarischer Eishockeyspieler und heutiger -trainer, der in Deutschland beim EHC Freiburg und den Löwen Frankfurt aktiv war. Zudem spielte er in seiner Heimat über viele Jahre beim Dunaferr SE Dunaújváros und Alba Volán Székesfehérvár. Sein jüngerer Bruder János ist ebenfalls professioneller Eishockeyspieler. Seit 2018 ist er Cheftrainer der ungarischen U20-Nationalmannschaft.", "tgt_summary": null, "id": 789357} {"src_title": "Bjørn Johansen (Musiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Bjørn Johansen spielte in der Schulband Klarinette und wurde bereits mit 16 Jahren Mitglied als Baritonsaxophonist in Kjell Karlsens Orchester (1956–58). Er wurde Sieger im Musikerwettbewerb der norwegischen Jazz Society 1957 und spielte 1958 in den \"Verdensrevyen All Stars\". Johnsen spielte dann mit dem Sandsgaard/-Gustavsen Septett, Lars Sandsgaards Orchester (1958–59), Pete Brown 1959, und im Quintett des Altsaxophonisten Erik Andresen und erneut bei Kjell Karlsen, mit dem er auf dem ersten Jazzfestival in Molde (1961) auftrat. Die Musik von John Coltrane wurde 1961 zu einer wichtigen Inspiration für sein Spiel im Arild Wikstrøms Quartett; 1962 trat er mit Benny Bailey, Bernt Rosengren und Karin Krog auf dem Festival von Molde auf; im selben Jahr erhielt er den Buddyprisen. Ab 1962 hatte er auch ein eigenes Quartett, 1964 arbeitete er mit Karin Krog und 1965 spielte er mit dem Orchester von George Gruntz in Zürich. Er leitete dann ein Ensemble mit Frode Thingnæs und Egil Kapstad in den 1960er Jahren und war Mitglied von Thorleif Østerengs Orkester und seinem Østereng/-Hurum-Radio-Orchester. 1967 wirkte er an Kapstads Album „Syner“ mit. 1967 und 1969 trat er auf dem Montreux Jazz Festival auf, sowohl mit seinem eigenen Sextett als auch mit dem Sextett von Frode Thingnæs. In den 1970er Jahren arbeitete Johansen meist mit seinem Quartett und im Frode-Thingnæs-Quintett; außerdem spielte er in der Formation \"Bash\" 1971, der EBU Big Band 1973, mit Harald Gundhus 1974 und im Septett von Per Husby 1975–77. Von 1978 bis 1985 leitete er ein Quartett mit Egil Kapstad, mit dem er 1980 das Album „Friends“ und 1984 „Epilog“ einspielte. Er trat außerdem mit dem \"Norsk Jazz-Sekstett\" 1978 in Molde auf und gehörte der \"Nordic Be-Bop Society\" an, mit der er 1982 in Molde gastierte. Ab 1985 arbeitete er erneut mit einem eigenen Quartett („Dear Henrik“, 1986), und nahm 1987 mit dem Cedar Walton Trio das Album „Take One“ auf. In diesem Jahr erhielt er den Spellemannprisen. In den 1990er Jahren spielte er mit Ola Calmeyer und Bjørn Alterhaug, mit dem 1991 das Album „Superbop“ entstand. 1992 spielte er mit dem \"Fatah Morgana Quartet\" in Molde; 1997 tourte er mit Sheila Jordan durch Norwegen. Bjørn Johansen wurde 2001 für sein Lebenswerk vom \"Oslo Jazz Circle\" mit der Herausgabe des Sammelalbums „Portrait of a Norwegian Jazz Artist“ geehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bjørn Johansen (* 23. Mai 1940 in Fredrikstad; † 6. Mai 2002 in Oslo) war ein norwegischer Saxophonist (Tenor-, Sopran-, Bariton- und Altsaxophon) und Flötist des Modern Jazz.", "tgt_summary": null, "id": 1097062} {"src_title": "The Crane Wife", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "The Crane Wife ist eine alte, japanische Sage. Ein armer Mann findet einen verletzten Kranich, nimmt ihn mit zu sich nach Hause und pflegt ihn gesund. Nachdem er den Kranich wieder freigelassen hat, kommt eine Frau zu seiner Haustür. Er verliebt sich in die Frau und heiratet sie wenig später. Da beide sehr arm sind, bietet seine Frau an, wundersame Kleider aus Seide zu nähen und sie auf dem Markt zu verkaufen – aber nur, wenn er verspricht, ihr nie bei der Herstellung zuzuschauen. Die Kleider verkaufen sich gut und der Mann fordert von seiner Frau, dass sie noch mehr webt als bisher. Je mehr seine Gier nach Reichtum steigt, desto schlechter geht es seiner Frau. Eines Tages beobachtet er sie, wie sie die Kleider herstellt. An dem Webstuhl sitzt jedoch nicht seine Frau, sondern ein Kranich, der sich seine eigenen Federn ausrupft. Als dieser den Mann sieht, fliegt er davon und kommt nie wieder. Colin Meloy hörte die Geschichte und entschied sich, dazu Musik zu schreiben.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "The Crane Wife wurde von vielen Kritikern sehr gut angenommen. Der Metascore des Albums steht zurzeit bei 84 %. Die Hörer des National Public Radio wählten The Crane Wife zum besten Album des Jahres 2006. In der renommierten Pitchfork Media Liste der besten Alben des Jahres, kam es auf Rang 41. Bis Dezember 2008 wurden in den USA 284.000 Exemplare des Albums verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Song \"The Crane Wife, Pt. 3\" wurden in verschiedenen Serienepisoden und Werbefilmen gespielt:", "section_level": 1}], "src_summary": "The Crane Wife ist das vierte Studioalbum der amerikanischen Indie-Folkband The Decemberists. Es wurde am 3. Oktober 2006 in den USA bei Capitol Records veröffentlicht. Produziert wurde es von Tucker Martine und Christopher Walla (Death Cab for Cutie). The Crane Wife beruht auf einem japanischen Volksmärchen. Im Mittelpunkt des Albums stehen zwei Songs, \"The Crane Wife\" und \"The Island\", Letzterer ist von William Shakespeares Der Sturm inspiriert.", "tgt_summary": null, "id": 300708} {"src_title": "Ionuț Panait", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Ionuț Panait begann als Jugendlicher 1991 mit dem Ringen. Seit seinem Eintritt in die Polizei ist er Angehöriger des Sportclubs Dinamo Bukarest. Er ist Polizei-Offizier. Er ringt ausschließlich im griechisch-römischen Stil und wird von Niculae Zamfir trainiert. Seit dem Jahre 2007 ringt er für den \"SV Germania Weingarten\" in der deutschen Bundesliga, wo er sehr erfolgreich agiert. Seit 2017 ringt Iount Panait für Germania Weingarten in der neu gegründet Deutsche Ringerliga. Als Junior erreichte er bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1997 in Maribor in der Gewichtsklasse bis 52 kg Körpergewicht und bei der Junioren-Europameisterschaft 1998 in Tirana in der Gewichtsklasse bis 56 kg Körpergewicht jeweils einen guten 4. Platz und verpasste damit beide Male nur knapp einen Medaillengewinn. Obwohl er in Rumänien als Senior in der Leichtsgewichtsklasse eindeutig dominierte, erwies sich der Übergang zu den Senioren bei internationalen Meisterschaften für Ionuț Panait als schwierig. Es dauerte einige Jahre, bis er bei diesen Meisterschaften gute Ergebnisse erzielte. Im Jahre 2004 kam er bei der Europameisterschaft in Haparanda mit drei Siegen und einer Niederlage gegen den Franzosen Michael Beyer auf den 7. Platz. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2004 in Athen schaffte er aber nicht. 2005 kam er bei der Europameisterschaft in Warna nach Siegen über Juri Kaliaschnew aus Weißrussland und Tiziano Corriga aus Italien und einer Niederlage gegen Jimmy Samuelsson aus Schweden auf den 8. Platz. Im Jahre 2008 gelang ihm dann bei der Europameisterschaft in Tampere der erste Medaillengewinn bei einer internationalen Meisterschaft. Er wurde dort mit Siegen über Alexei Dschakonow, Litauen, Tiziano Corriga u. Plamen Petrow aus Bulgarien und einer Niederlage gegen Armen Wardanjan aus der Ukraine Vize-Europameister. Bei den Olympischen Spielen in Peking, für die er sich mit diesem Erfolg qualifiziert hatte, unterlag er in seinem ersten Kampf gegen den Chinesen Li Yanyan sehr knapp nach Punkten (0:2 Runden bei 3:3 Punktegleichstand) und kam damit nur auf den 13. Platz. Bei der Europameisterschaft 2009 in Vilnius besiegte er im Leichtgewicht Juri Weschew aus Israel und Ismail Navarro Sanchez aus Spanien und verlor dann im Viertelfinale gegen Damian Zuba aus Polen. Da dieser das Finale nicht erreichte, schied Ionuț Panait aus und belegte den 8. Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Erfolge.", "content": "Anm.: alle Wettbewerbe im griechisch-römischen Stil, OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, KG = Körpergewicht", "section_level": 1}], "src_summary": "Ion Iulian „Ionuț“ Panait (* 5. Mai 1981 in Mizil, Kreis Prahova) ist ein rumänischer Ringer. Er war 2008 Vize-Europameister im griechisch-römischen Stil im Leichtgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 309640} {"src_title": "Exposé (Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Formierung und Ursprungsbesetzung (1984–1985).", "content": "Exposé wurde ursprünglich 1984 gegründet, als Lewis Martineé, ein Discjockey und Produzent aus Miami, entschied, eine Dance-Gruppe aufzustellen. Für die Gruppe wurden von Talentsichtern Sandra Casañas (Sandeé), Alejandra Lorenzo (Alé) und Laurie Miller angeworben, die zuerst den Namen \"X-Posed\" erhielten. Anfang 1985 nahm das Trio \"Point of No Return\" bei Pantera Records als Single auf, die Platz eins in den US-Dancecharts erreichte. Das Lied half, die heute noch immer populäre Musikrichtung Freestyle einzuführen, die oft aus Keyboardriffs, einem eingängigen Refrain und einem Elektro Funk-Rhythmus von einer Drum Machine arrangiert war. Der Erfolg von \"Point of No Return\" führte schnell zu einem Vertrag bei Arista Records/BMG Records, die dann für die Verbreitung der Single zuständig waren. Knapp ein Jahr später nahm Exposé die zweite Single namens \"Exposed to Love\" auf. Diese Songs erschienen, als die Radiostationen begannen, durchgehende Mixes von House-, Club- und Dancestücken zu spielen. Exposé bemerkte den andauernden Erfolg und begann mit einer Clubtournee. Beeindruckt von dem Erfolg der beiden Singles und dem Sound sicherte Arista der Gruppe die Unterstützung für die Aufnahme eines Albums zu.", "section_level": 2}, {"title": "Personaländerungen (1986).", "content": "Wenig später verließ Casañas die Gruppe, um eine Solokarriere zu starten, und Lorenzo ging, um andere Vorhaben zu verfolgen; sie wurden von Jeanette Jurado und Gioia Bruno ersetzt. Vor Fertigstellung des Albums verließ Miller die Gruppe aus persönlichen und geschäftlichen Gründen und begann eine Solokarriere. Sie wurde durch Ann Curless ersetzt. Lorenzo kehrte 1988 und 1990 in die Dancecharts zurück mit den Titeln \"I Wanna Know\" und \"Stop Me If I Fall in Love\", während Miller ihre Talente auf Luxuskreuzfahrten in einem intimeren Jazzstil zeigte und ihre eigene Unterhaltungsfirma Xica Productions gründete. Casanas veröffentlichte als Sandeé ein Soloalbum, \"Only Time Will Tell\", das ihr die Clubhits \"You’re the One\", \"Love Desire\" und \"Notice Me\", das von Clivilles & Cole produziert wurde, bescherte. Sie tourte durch Clubs und bei Freestyle-Shows, bis sie am 15. Dezember 2008 verstarb. Alle drei Gründungsmitglieder sangen für Will to Power auf deren gleichnamigen Album.", "section_level": 2}, {"title": "\"Exposure\" (1987–1988).", "content": "Im Februar 1987 veröffentlichten Exposé ihr Debütalbum \"Exposure\" bei Arista Records. Anders als bei vielen klassischen Girlgroups wechselten sich die Mitglieder als Hauptsängerin ab. Beginnend mit dem Dancepop-Hit \"Come Go with Me\", der im Januar 1987 erschien und Platz fünf in den Billboard Hot 100 erreichte, festigte die Gruppe ihre Verbindung mit dem Genre Freestyle. Im April 1987 wurde \"Point of No Return\" erneut veröffentlicht, diesmal mit Jurado als Sängerin, und gelangte ebenfalls auf Platz fünf der Hot 100. Während die ursprüngliche Pressung von \"Exposure\" noch die alte Version des Titels enthielt, war die neue Version auf den folgenden Auflagen enthalten. Dies machte die Originalpressung zu einem Sammlerstück. \"Let Me Be the One\", ein mittelschnelles R&B-Stück mit Bruno als Sängerin, erhielt Unterstützung in der R&B-Szene und erreichte Platz sieben. Der größte Hit der Gruppe erschien im November 1987 mit der Nummer-eins-Single \"Seasons Change\". Dies führte zu einer Nominierung für den Soul Train Award als bester neuer Künstler und Fernsehauftritten bei American Bandstand, Solid Gold, Showtime at the Apollo und The Late Show mit Joan Rivers. Zudem ging man mit Lisa Lisa and Cult Jam auf US-Tour. \"Exposure\" bleibt eines der erfolgreichsten Dancealben aller Zeiten. Exposé sorgte ebenfalls für den Background-Gesang auf Kashifs Album \"Love Changes\" bei dem Stück \"Who’s Getting Serious\" im Jahr 1987. Auf dem Höhepunkt des Erfolges der Gruppe fanden hinter den Kulissen Rechtsstreitigkeiten statt. Ähnlich den Girlgroups der 1960er-Jahre hatten die Mitglieder von Exposé restriktive Verträge und es gab in den Medien Berichte über regelrechte Schlachten hinter der Bühne. Laut Bruno bekamen sie nur 200 US-Dollar pro Show. Das Label schritt ein, um den Frieden zwischen den Mitgliedern und den Produzenten zu wahren. Trotz dieser Intervention reichten die Mitglieder Klage ein und legten den Streit erst nach neuen Vertragsverhandlungen bei.", "section_level": 2}, {"title": "\"What You Don’t Know\" (1989–1991).", "content": "Im Juni 1989 folgte mit \"What You Don’t Know\" das zweite Album der Gruppe, das mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde. Der Erfolg in den USA führte zu ähnlichen Girlgroups, die von Produzenten zusammengestellt wurden und auch von größeren Labels unter Vertrag genommen wurden wie Company B, The Cover Girls, Sweet Sensation und Seduction. Kurz nach dem Erfolg der Singles \"What You Don’t Know\" (Mai 1989) und \"When I Looked at Him\" (August 1989) schrieb die Veröffentlichung von \"Tell Me Why\" (Dezember 1989) Musikgeschichte, da die Gruppe dadurch die erste Girlgroup waren, die sieben Top-10-Hits nacheinander in den USA erreichen konnte. \"Tell Me Why\" richtete sich an Gangs und Jugendliche und bescherte der Gruppe Lob für ihre sozial engagierten Texte. \"Your Baby Never Looked Good in Blue\" und \"Stop, Listen, Look & Think\" folgten im Frühjahr 1990. Letzterer Titel erschien in dem Film Lambada - Der verbotene Tanz aus dem Jahr 1990, der während des Lambada-Booms erschien. Ihr andauernder Erfolg bescherte Exposé die erste eigene große Tour und Fernsehauftritte in Soul Train, der Pat Sajak Show, der Byron Allen Show und Dick Clark's New Year’s Rockin' Eve am 31. Dezember 1989. Die Beliebtheit der Gruppe wuchs auch in anderen Ländern wie Japan, wo Bruno, Curless und Jurado in einigen Werbespots für Takara, einem japanischen Softdrink auftraten. Die Musik in den Commercials war \"What You Don’t Know\" mit leicht abgeändertem Text. Im Sommer 1990 veröffentlichte Arista nach dem kommerziellen Erfolg der ersten beiden Alben die Videokompilation \"Video Exposure\" auf VHS und Laser Disc. Sie beinhaltete die Musikvideos der ersten acht Singles von Bruno, Curless und Jurado, von \"Come Go with Me\" bis \"Your Baby Never Looked Good in Blue\". Exposé sorgte für den Backgroundgesang beim Lied Jingle Bells auf Barry Manilows Album \"Because It’s Christmas\" und erschien auch in Manilows Musikvideo von \"Because It’s Christmas\". Im August 1990 bekam Bruno auf der Tour mit Exposé Halsprobleme. Diese wurden von einem gutartigen Tumor auf den Stimmbändern verursacht und führten zu einem kurzfristigen Abbruch der Tour. Die Gruppe nahm sich in der Hoffnung auf Besserung eine Auszeit. Schließlich verlor Bruno ihre Stimme und konnte mehrere Jahre nicht singen. Sie durfte auch nur noch wenig sprechen. Am Ende wurde sie 1992 durch Kelly Moneymaker ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "\"Exposé\" (1992–1995).", "content": "Nachdem Kelly Moneymaker sich der Gruppe anschloss, veröffentlichte diese im Oktober 1992 ihr drittes gleichnamiges Album \"Exposé\", das zusätzlich zu ihrem etablierten, Freestyle-, House-, R&B-, Pop- und Balladenrepertoire auch noch Adult Contemporary-Elemente enthielt. Es war das erste Album, an dem auch andere Produzenten neben Martineé beteiligt waren, wobei Clive Davis Hauptproduzent und Martineé nur für vier Lieder zuständig war. Das Album sollte die musikalische Weiterentwicklung der Gruppe zeigen und mit dem Erfolg von Wilson Phillips in Konkurrenz treten, die 1990 großen Erfolg mit ihrem Debütalbum hatte. Das dritte Album war kommerziell nicht so erfolgreich wie die vorherigen beiden, aber erreichte immer noch Goldstatus. Die Singles \"I Wish the Phone Would Ring\" und \"I’ll Never Get Over You Getting Over Me\" gelangten in die US Top 40. Die folgenden Veröffentlichungen \"As Long as I Can Dream\" und \"In Walked Love\" wurden von Curless gesungen. Eine letzte Clubsingle 1995 zeigte den ersten Wandel der Gruppe. \"I Specialize in Love\" wurde von Jurado gesungen, wobei am Ende auch Curless und Moneymaker Hauptstimmen übernahmen. Die Originalversion stammte von Sharon Brown und war 1982 ein Top-10-Hit in den Dancecharts. Unter die Fernsehauftritte in dieser Periode fallen Live with Regis and Kathie Lee, die Tonight Show mit Jay Leno, die Les Brown Show und die Kindersendung Xuxa. 1995 nahm Exposé das von Diane Warren geschriebene Lied \"I’ll Say Good-Bye for the Two of Us\" auf, das auf dem Soundtrack von Free Willy 2 – Freiheit in Gefahr erschien und von Jurado gesungen wurde. Im selben Jahr erschien es auf ihrem \"Greatest Hits\"-Album. Das Lied ist charakteristisch für die Gruppe mit dem Sologesang Jurados ohne Backgroundgesang.", "section_level": 2}, {"title": "Soloprojekte (1996–2003).", "content": "Gegen Ende 1995 entließ Arista die Gruppe, die sich Anfang 1996 trennte und deren Mitglieder eigene Projekte verfolgten. Dennoch veröffentlichten Labels der Sony BMG-Gruppe zwei weitere Greatest-Hits-Kollektionen sowie eine Kollektion populärer Remixes ihrer Singles. Nach der Auflösung der Gruppe trat Jurado im Bühnenstück \"Mad Hattan\" auf und sang für den Jazzgitarristen Nils und Safe Sax; Moneymaker heiratete den Seifenopernschauspieler Peter Reckell und brachte zwei Soloalben (\"Like a Blackbird\" und \"Through These Basement Walls\") heraus; Curless betätigte sich als Songwriterin, sang bei diversen Club- und Danceprojekten mit und erstellte akademische Unterrichtsmaterialien über Musik und das Musikgeschäft. Jurado und Curless heirateten und bekamen Kinder, was sie zeitweise von Auftritten abhielt. 1997 erholte sich Bruno von ihrem Tumor und begann wieder zu singen. Nach einem kurzen Intermezzo mit der Band Wet arbeitete sie an einer Solokarriere im Dance-Bereich. Ihr erstes Album \"Expose This\" erschien im Frühling 2004.", "section_level": 2}, {"title": "Wiedervereinigung (seit 2004).", "content": "Nach einer langen Pause kamen Curless, Jurado und Moneymaker am 1. August 2003 kurz für ein Wiedervereinigungskonzert auf dem Mid State Fair in Paso Robles, Kalifornien zusammen. Mitglieder von Safe Sax waren ein Teil der Liveband der Gruppe. Während man gerne öfter zusammen aufgetreten wäre, war das nach Angaben von Moneymaker zu der Zeit noch nicht möglich. 2006 gab Jurado by MySpace bekannt, dass sie bei einer größeren Agentur unterschrieben hätten, und Bruno sagte, dass sie das erste Mal seit 15 Jahren wieder bei Exposé sei. Moneymaker meinte, sie würde für jedes Mitglied einspringen, das nicht verfügbar sei, oder mit der vollen Besetzung bei bestimmten Gelegenheiten auftreten. Am 21. Oktober 2006 starteten Exposé ihre Tour in der American Airlines Arena in Miami beim Freestyle-Explosion-Konzert mit der Besetzung Curless, Jurado und Bruno. Am 29. November 2006 lieferten Exposé im Potawatomi Bingo Casino Northern Lights Theater in Milwaukee eine aus 16 Liedern bestehende Show mit einer vollständigen Band, was auch das erste komplette Konzert mit Bruno seit 1990 war. Die Gruppe trat bei Freestyle-Konzerten und Gay Pride-Events im ganzen Land auf. Die Gruppe tritt auch weiter bei speziellen Ereignissen in den ganzen Vereinigten Staaten auf, an Austragungsorten wie Epcot und Mohegan Suns Wolf Den. Im Dezember 2007 waren Jurado, Bruno, Curless, Moneymaker, Paradise Artists und Walking Distance Entertainment Angeklagte in einem Prozess von Crystal Entertainment & Filmworks (I & II). Der Gegenstand waren die Lizenzrechte an dem Namen Exposé. Die erste Klage wurde abgewiesen. Die zweite landete vor Gericht. Während des Prozesses wurden die Klagen gegen Paradise Artists und Moneymaker fallen gelassen und eine Gegenklage gegen die Ankläger wurde eingereicht. Am 26. Mai 2009 stellte das Gericht fest, dass die Kläger nicht beweisen konnten, dass ihnen der Name gehört, und setzten fest, dass wegen der Besetzung, die seit 1986 besteht, und der klaren Identifikation des Namens mit den Gruppenmitgliedern auf ihren Alben und Touren die Beklagten den rechtsgültigen Beweis des Eigentums des Namens erbracht hätten. Das Gericht sicherte Jurado, Bruno und Curless die Exklusivrechte an dem Namen zu. Exposé nahmen ihren Sieg zur Kenntnis und traten zum ersten Mal mit Moneymaker als Gast beim LA Gay Pride Festival am 14. Juni 2009 auf, das erste Mal, dass alle vier Mitglieder zusammen auf der Bühne standen.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles Videoalben", "section_level": 2}], "src_summary": "Exposé ist eine US-amerikanische Gesangsgruppe aus Miami, Florida. Die Gruppe, die hauptsächlich aus den Sängerinnen Ann Curless, Jeanette Jurado und Gioia Bruno bestand, hatte zwischen 1987 und 1993 ihre größten Erfolge und wurde die erste Gruppe, die vier Top-Ten-Hits in den Billboard Hot 100 von ihrem Debütalbum hatte, inklusive des Nummer-eins-Hits \"Seasons Change\" aus dem Jahr 1987.", "tgt_summary": null, "id": 2279459} {"src_title": "Geraldo Washington Regufe Alves", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geraldo ist der Sohn des Brasilianers Washington, der ebenfalls Fußballer war, und Bruder des bei Parma Calcio spielenden Bruno Alves. Da seine Mutter Portugiesin ist, hat er, wie sein Bruder, die portugiesische Staatsbürgerschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Seine Karriere begann Geraldo bei Varzim SC, einem Verein aus seiner Heimatstadt. Nach einem Jahr holte ihn Benfica Lissabon, für die er schon in seiner Jugendzeit spielte. Nachdem er die ersten beiden Jahre in der Reserve der \"Glorioso\" verbrachte, kam er zur Saison 2001/02 in den Profikader. Noch in derselben Saison wechselte er zu SC Beira-Mar, wo er mehr Perspektiven sah. Nachdem er sich dort nicht durchsetzen konnte, wurde er nach Ablauf der Saison in der Sommerpause ablösefrei zu Gil Vicente transferiert. Nach einem enttäuschenden Jahr wechselte er 2003 zum FC Paços de Ferreira, wo er vier Jahre blieb und 90 mal in der Liga auflief (neun Tore). Im Sommer 2007 wechselte der Verteidiger für 400.000 € zu AEK Athen in die griechische Super League. In der Saison 2008/09 verlor er seinen Stammplatz an den Schweden Daniel Majstorović. Sein Vertrag bei AEK lief bis zum 30. Juni 2010. Anschließend wechselte er zu Steaua Bukarest in die rumänische Liga 1. Dort konnte er im Jahr 2011 den rumänischen Pokal gewinnen. Im Sommer 2012 verließ er Steaua und schloss sich dem Ligakonkurrenten Petrolul Ploiești an. Dort holte er mit dem Pokalsieg 2013 seinen zweiten Titel. Im Sommer 2015 wechselte er zu Ligakonkurrent Astra Giurgiu, mit dem er die Meisterschaft 2016 gewinnen konnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Geraldo Washington Regufe Alves (* 8. November 1980 in Póvoa de Varzim), genannt Geraldo (auch \"Geraldo Alves\"), ist ein ehemaliger portugiesischer Fußballspieler.", "tgt_summary": null, "id": 275051} {"src_title": "DARPins", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Struktur.", "content": "DARPins sind strukturell von Proteinen abgeleitet, die ein oder mehrere sogenannte Ankyrin-Repeat-Motive tragen. Dieses weit verbreitete, meist 33 Aminosäure-lange Motiv besteht aus einer β-Schleife und zwei α-Helices und kann nicht nur im Cytoskelett-Protein Ankyrin, sondern in großer Zahl in Proteinen fast aller Lebewesen gefunden werden. DARPins tragen mindestens drei dieser Motive. Noch kleinere künstliche Repeat-Proteine mit nur einem oder zwei Repeat-Motiven bilden keine ausreichende Tertiärstruktur aus. Als Antikörpermimetika werden insbesondere DARPins mit zwei oder drei variablen Repeat-Motiven, die von zwei endständigen konstanten Repeat-Motiven flankiert werden, entwickelt und eingesetzt. Innerhalb der Repeat-Motive kann der gezielte Austausch einzelner Aminosäuren zu einer Affinitätssteigerung beitragen. Die oberflächennahen Aminosäuren in den Positionen 1, 3, 11, 12, 31 und 33 der jeweiligen Motive eignen sich für Modifikationen, da sie nicht für die Struktur der DARPins essenziell sind, aber mit einer Interaktion mit Zielproteinen in Verbindung gebracht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Wie andere Antikörpermimetika besitzen DARPins eine gegenüber den meisten Antikörpern erhöhte Temperaturstabilität. Eine Denaturierung von DARPins mit vier bis sechs Repeat-Motiven erfolgt erst bei Temperaturen oberhalb des Bereichs von 66 bis 85 °C. DARPins, die mit Hilfe gentechnischer Methoden in Zielzellen eingeschleust werden, eignen sich als alternative Werkzeuge zu Intrabodys und RNAi zur Untersuchung von Zellfunktionen und stellen eine Option in der Gentherapie dar.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Mit Hilfe molekularbiologischer Methoden unter Anwendung der zufälligen Mutagenese werden Molekülbibliotheken von DARPins angelegt. Diese DARPin-Bibliotheken werden unter Einsatz geeigneter Displaytechniken, wie beispielsweise dem Phagendisplay oder dem Ribosomendisplay, DARPins selektiert, die das Zielprotein binden können. Nach einer Auswahl des geeignetsten DARPins lässt sich dieses mit einer sehr hohen Ausbeute mit Hilfe von Produktionsorganismen, wie beispielsweise \"Escherichia coli\", herstellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "DARPins (kurz von engl. \"Designed Ankyrin Repeat Proteins\") sind künstliche Proteine, die zur Erkennung und Bindung von Antigenen befähigt sind. Sie sind strukturell von Ankyrin-Proteinen abgeleitet und bestehen aus mehreren Repeat-Motiven dieser Proteine. DARPins mit insgesamt vier Repeat-Motiven und einer Molekülmasse von etwa 14 kDa sind etwa 10-mal leichter als ein Antikörper vom IgG-Typ. Ihre Affinität zu einem Antigen ist mit der eines Antikörpers vergleichbar. DARPins können sich als Agonisten, Antagonisten, inverse Agonisten oder Enzyminhibitoren verhalten. DARPins wurden maßgeblich an der Universität Zürich entwickelt. Ein Einsatz als Werkzeuge in der Forschung sowie als Diagnostika und Therapeutika wird angestrebt.", "tgt_summary": null, "id": 1862102} {"src_title": "Mahal (1949)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Hari Shankars Vater kauft die Villa \"Sangam Bhavan\" am Ufer des Flusses Jamuna. Shankar selbst fasziniert eher die tragische Liebesgeschichte von Kamini und ihrem Geliebten, den vorherigen Besitzer der Villa. Doch als ihm zufälligerweise das Bild des ehemaligen Besitzers in die Hände kommt, ist Shankar sichtlich schockiert: Das Porträt zeigt sein Ebenbild. Kurze Zeit später sieht er auch Kaminis Geist umherschwirren und lässt sich von ihr verführen. Shankars Freund Shrinath versucht ihn davon abzuhalten, bevor Kamini Shankar in den Wahnsinn treibt. Doch Kamini hat ihn so in ihren Bann gezogen, dass Shankar bereit ist, für sie zu sterben, nur um mit ihr vereint zu sein. Kamini hingegen hat einen besseren Vorschlag: Wenn er die Gärtnertochter Asha umbringt, würde sie diesen Körper annehmen. Shankar ist bereit dieses Opfer zu bringen. Bevor ein Unglück geschieht holt Shrinath Shankars Vater zur Hilfe, der ihn mit Ranjana zwangsverheiratet. Für Ranjana ist die Ehe die reinste Hölle, denn Shankar schenkt ihr keinerlei Beachtung. Irgendwann hält sie es nicht mehr aus und vergiftet sich. Shankar wird in Verdacht gezogen, Ranjana vergiftet zu haben und wird deshalb vorerst festgenommen. Bei der Gerichtsverhandlung spricht alles gegen ihn. Auch die verschleierte Gärtnerstochter Asha wird in den Zeugenstand gebeten. Dort soll sie ihren Schleier ablegen und alle blicken schockiert in Kaminis Gesicht. Nun ist Asha gezwungen Kaminis Geheimnis zu enthüllen: Asha ist seit ihrer Kindheit von Kaminis tragischen Liebesgeschichte überwältigt, so dass sie sich bald selbst in Kaminis Geliebten verliebt. Als sie dann Shankars Gesicht erblickt, beschließt sie kurzerhand Kaminis Identität anzunehmen, um der Befürchtung zu entgehen, als Gärtnertochter von Shankar nicht geliebt zu werden. Trotzdem ändert die Geschichte nichts an Shankars angeblichen Motiv und wird verurteilt. Erst Ranjanas Brief, den sie vor ihrem Selbstmord eingeworfen hatte, bezeugt Shankars Unschuld. Nach der Freilassung hetzt Shankar zur Villa und stirbt vor Asha/Kamini.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die Liedtexte zur Musik von Khemchand Prakash schrieb Nakshab. Das Lied \"Ayega Aanewala\" fungiert als Leitmotiv für den „Geist“. Der Trend ein Lied als Leitmotiv durch den ganzen Film zu nutzen, inspirierte auch Filmemacher anderer Werke wie \"Madhumati\", \"Woh Kaun Thi?\" und \"Mera Saaya\".", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Mahal\" war das Regiedebüt von Kamal Amrohi. Er gilt als erster Geisterfilm Indiens und war einer der größten Erfolge der Filmgesellschaft Bombay Talkies.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mahal (Hindi:, ; Urdu: ; übersetzt: \"Villa\") ist ein kommerziell erfolgreicher Hindi-Spielfilm von Kamal Amrohi aus dem Jahr 1949.", "tgt_summary": null, "id": 428709} {"src_title": "Friedrich Wendel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berliner Zeit.", "content": "Friedrich Wendel, Sohn eines Tischlermeisters, absolvierte eine Lehre als Buchdrucker. 1907 gewann ihn Lily Braun für die SPD. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat. Nach dem Kriegsende war Wendel in Berlin zunächst Mitglied der KPD, betrieb jedoch gemeinsam mit Karl Schröder eine oppositionelle Parteipolitik, die im April 1920 zur Abspaltung der KAPD führte. Wendel gehörte – gemeinsam mit Arthur Goldstein – dem ersten Exekutivkomitee der KAPD an. Als Redakteur der Kommunistischen Arbeiterzeitung sympathisierte er mit der Hamburger nationalbolschewistischen Richtung von Heinrich Laufenberg und Fritz Wolffheim. Von 1924 bis 1928 leitete Wendel die sozialdemokratische Buchgemeinschaft Der Bücherkreis. Ab 1924 veröffentlichte er zahlreiche Beiträge in der Zeitschrift \"Arbeiter-Jugend. Monatsschrift der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutschlands\". Von 1923 bis 1927 arbeitete er auch als Redakteur beim Satireblatt \"Lachen links\", das erstmals am 11. Januar 1923 und ersatzweise für die eingestellte Zeitschrift \"Der Wahre Jacob\" erschien. In dieser Zeit gab es eine Zusammenarbeit mit dem Grafiker Karl Schulpig, von dem das Startplakat für das Satireblatt sowie das Logo des Bücherkreises stammen. Ab 1927 bis zum Verbot infolge der Machtübernahme am 25. Februar 1933 übernahm Friedrich Wendel die Chefredaktion dieser Zeitschrift. Wendel zählte zu den Autoren des Berliner Verlages J.H.W. Dietz Nachf. Sein Spezialgebiet war die politische Karikatur: Als Autor des Buches \"Das 19. Jahrhundert in der Karikatur\" startete 1925 das Programm des neugegründeten Bücherkreises. Eine zweite Sammlung kulturkritischer Karikaturen erschien 1927 unter dem Titel \"Das Schellengeläut\", ebenfalls im Bücherkreis. Den Einbandentwurf besorgte Arthur Wellmann. Nach der Machtübernahme arbeitet Friedrich Wendel von 1933 bis 1945 in Berlin als Fotograf und Versicherungsvertreter.", "section_level": 1}, {"title": "Kieler Zeit.", "content": "Vor der Kapitulation floh er nach Kiel, wo er zu den Wiederbegründern der SPD-Organisation zählte. Bereits im Mai 1945 traf er sich mit anderen Genossen in einem sogenannten \"Stubenzirkel\", aus dem dann die Gründung eines Ortsvereins entstand. 1946 wurde Wendel vom Oberbürgermeister Andreas Gayk zum Leiter des Presseamtes der Stadt Kiel ernannt. Auf Betreiben von Andreas Gayk gründete sich am 2. April 1947 im Kieler Gewerkschaftshaus die \"Gesellschaft der Freunde Coventrys\" mit dem Ziel, einen Beitrag zur Versöhnung der im Krieg zerstörten Städte zu leisten. Den Vorsitz übernahm der ehemalige Oberbürgermeister Willi Koch und die Präsidentschaft führte Andreas Gayk. Zum Sekretär der Gesellschaft wurde Friedrich Wendel bestellt. Als in der Bundesrepublik Deutschland mit der Gründung des Amtes Blank im Jahr 1950 eine Politik der Wiederbewaffnung begann, kam es zwischen Gayk und Wendel zum Konflikt. Karl Rickers, langjähriger Chefredakteur der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung, schreibt in seinen Memoiren: Nachdem Gayk „zwischen sich und Wendel das Tischtuch zerrissen hatte“, verlor der letztere sein Amt als Leiter des Presseamtes und war bis zur Pensionierung im Archiv der Stadt Kiel tätig. Friedrich Wendel war verheiratet. Das Ehepaar wohnte nahe der Friedrich-Junge-Schule in einem genossenschaftseigenen Häuserblock am Westring im Kieler Stadtteil Schreventeich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich Wendel (* 12. Mai 1886 in Köslin; † 8. März 1960 in Kiel) war ein sozialdemokratischer Journalist, Autor und Leiter der Buchgemeinschaft Der Bücherkreis.", "tgt_summary": null, "id": 1277843} {"src_title": "Antikörper gegen citrullinierte Proteine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Die Entdeckung und Identifizierung von citrullinierten Autoantigenen Mitte der 1970er Jahre war eine deutliche Verbesserung der serologischen RA-Diagnostik. Ausgangspunkt war die Entdeckung so genannter Anti-Keratin-Antikörper (AKA) und die Beobachtung, dass der Nachweis dieser Autoantikörper hochspezifisch für die serologische Diagnostik der rheumatoiden Arthritis ist. Als Zielantigen wurde Fillagrin ausgemacht, ein Strukturprotein, das ausschließlich von keratinproduzierenden Epithelzellen gebildet wird. Weitere Untersuchungen zeigten, dass die AKA ausschließlich an das citrullinierte Fillagrin binden und nicht an das ursprüngliche (nicht-citrullinierte) Protein. Die Citrullinierung von Proteinen ist ein physiologischer (d. h. natürlicherweise im Körper ablaufender) Prozess; sie erfolgt enzymatisch durch die Desaminierung der Aminosäure Arginin zur Aminosäure Citrullin. Durch die Citrullinierung verändert sich die Ladung des Moleküls, was eine Veränderung der dreidimensionalen Struktur und der antigenen Eigenschaft des Proteins zur Folge hat. In der Folge wird das citrullinierte, veränderte körpereigene Protein vom Immunsystem als körperfremd angesehen. Es kommt zur Bildung autoreaktiver („gegen sich selbst gerichtet“) Antikörper, die das eigene Gewebe attackieren und eine Entzündungsreaktion in Gang bringen. Folge ist eine autoimmune Erkrankung.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Für bestimmte ACPAs ist ein Zusammenhang zwischen dem Antikörper-Titer (die „Konzentration“ der Autoantikörper im Blutserum) und der Krankheitsaktivität belegt, was sie für den behandelnden Rheumatologen zu einem guten Werkzeug für die Prognose der Erkrankung und zu einer guten Basis für die individuelle Therapieentscheidung macht. ACPA sind neben ihrer Bedeutung für die frühe Diagnose auch wichtig für die Prognose von Gelenkschädigungen bei rheumatoider Arthritis. Bei Patienten mit dieser Erkrankung und positivem ACPA-Befund schreitet im Allgemeinen die Zerstörung der Gelenke schneller voran als bei Patienten mit rheumatoider Arthritis ohne ACPA.", "section_level": 1}, {"title": "Historisches.", "content": "Nachdem bekannt war, dass die Citrullinreste die eigentlichen Angriffsstellen für die Antikörper sind, wurde ein erster kommerzieller Nachweistest für die RA-Diagnostik mit künstlich hergestellten Peptiden entwickelt. Zum Einsatz kamen hierbei synthetische citrullinierte Peptidfragmente, deren Enden zu kleinen Peptidringen zusammengefügt wurden. Diese künstlich erzeugten zyklischen citrullinierten Peptide bilden die Basis der so genannten anti-CCP-Tests, die noch immer in der Routine für die Diagnose von rheumatoider Arthritis verwendet werden. Die guten diagnostischen Eigenschaften des Anti-Citrullin-Nachweises werden zunehmend auch für den Nachweis von Antikörpern gegen citrullinierte Proteine genutzt, die nicht künstlich, sondern \"in vivo\", also im menschlichen Körper erzeugt, synthetisiert und auch citrulliniert werden. Man nimmt heute an, dass die Citrullinierung ein wesentlicher Teil der Pathogenese (Krankheitsentstehung) der rheumatoiden Arthritis ist. So ist etwa für den Nachweis von Antikörpern gegen citrulliniertes Fibrin eine hohe Spezifität und Sensitivität für die Diagnostik der frühen rheumatoiden Arthritis belegt, wobei die diagnostische Leitungsfähigkeit (Sensitivität ca. 75 %, Spezifität ca. 98 %) dieser Tests ähnlich der des anti-CCP-Nachweises ist. Gleiches wurde auch für den Anti-Fibrinogen-Nachweis bei früher RA gezeigt sowie für den Nachweis von Antikörpern gegen alpha-Enolase. Auch der Nachweis von Antikörpern gegen mutiertes citrulliniertes Vimentin ist inzwischen als hochspezifischer serologischer Nachweis für Prognose und Diagnostik gerade der Frühformen der rheumatoiden Arthritis anerkannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antikörper gegen citrullinierte Proteine (engl. \"anti citrullinated protein antibodies\", daher kurz: ACPAs) sind Autoantikörper (Antikörper gegen Bestandteile des eigenen Körpers), die bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) auftreten. In neuerer Zeit haben die Testsysteme zum serologischen Nachweis der ACPAs die klassische Serodiagnostik über die Rheumafaktoren entscheidend verbessert. Prominenteste Vertreter der ACPA-Testsysteme sind der Nachweis von Autoantikörpern gegen mutiertes citrulliniertes Vimentin (Anti-MCV-ELISA) und der CCP-Assay. Beide erreichen Sensitivitäten von nahezu 80 % und Spezifitäten von nahezu 98 %.", "tgt_summary": null, "id": 920655} {"src_title": "Vogelkopf-Haggada", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handschrift.", "content": "Der Beschreibstoff der Handschrift ist grobes Kalbspergament, die Schrift aschkenasischen Ursprungs und die Illustrationen in gotischem Stil gehalten. Die Handschrift stammt aus dem ausgehenden 13. oder dem frühen 14. Jahrhundert und ist wahrscheinlich eine Arbeit aus dem Raum Würzburg. Von ihren ursprünglich 50 Blättern sind heute noch 47 vorhanden. Die Handschrift enthält den traditionellen Text für den Sederabend, sowie am Rand des Textes Illustrationen des Geschilderten. Der formale Aufbau der Handschrift, mit Darstellungen zum Text am Rand und dem Fehlen ganzseitiger Illustrationen folgt der askenasischen Tradition. Lediglich auf der ersten und der letzten Seite sind ganzseitige Bilder. Allerdings ist das Titelblatt, das die Familie am Sedertisch zeigt, durch das Fehlen eines dreieckigen Teils des Pergaments stark in Mitleidenschaft gezogen. Bei einer früheren Buchreparatur wurden darüber hinaus die einzelnen Lagen beschnitten, wobei ein Teil der Illustrationen beschnitten wurde. Der Name des Schreibers und Illustrators, מנחם = Menachem, erschließt sich aus der Akzentuierung der Buchstaben in dem gleichgeschriebenen Wort מֻנָּחִים (\"munahim\" = Sie sind hingestellt). Derselbe Schreiber kopierte die als \"Machsor Lipsiae\" bekannte Handschrift eines Gebetsbuches (Machsor).", "section_level": 1}, {"title": "Illustrationen.", "content": "Die Miniaturen am Rand des Textes illustrieren das im Text Beschriebene: die Opferung Isaaks, den Exodus des Volkes Israel aus Ägypten bis zum Empfang der Gesetzestafeln am Berg Sinai und die Vorbereitung und Durchführung des Pessachfestes. Stilistisch entspricht die Darstellungsform den zeitgenössische Miniaturen in christlichen Büchern. Der Illustrator der Handschrift hat es dabei vermieden, das menschliche Antlitz abzubilden. Das Gesicht des Engels bei der Opferung Isaaks ist unkenntlich, die Gesichter des Pharaos und seiner Leute leere Ovale, während bei den Juden (kenntlich am Judenhut) allesamt anstelle von Nase und Mund ein Schnabel gezeichnet ist. Dabei ist nicht sicher, um welche Art von Vogel es sich handelt. Wahrscheinlich ist der Adler gemeint, der in der jüdischen Literatur hin und wieder – ausgehend von Moses Lied in Deuteronomium – mit dem jüdischen Volk assoziiert wird. Für diese Form der Darstellung werden in der Forschung unterschiedliche Gründe angenommen. Nach der am weitesten verbreiteten Theorie setzte der Illustrator das Bilderverbot im Judentum um. Ähnliche Darstellungen finden sich auch in weiteren aschkenasischen Handschriften wie im 1271 entstandenen Wormser Machsor oder im \"Machsor Lipsiae\". Die Vermeidung der Darstellung menschlicher Gesichter ist eine Besonderheit aschkenasischer Buchmalerei des 13./14. Jahrhunderts in Süddeutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Provenienz.", "content": "Über die Besitzer aus der Zeit vor dem 19. Jahrhundert ist nichts bekannt. Auf der ersten Seite findet man den Hinweis: \"\"1864/13/6, von Wb [Wittib?] / Hern Maiern das / abgekauft / Bendet Benedikt\"\". Eine Nachfahrin, Johanna Benedikt, brachte das Buch mit in die Ehe mit Ludwig Marum. Nach dessen Ermordung durch die Nationalsozialisten gelangte das Buch an Hermann Kahn aus Adelsheim, der es 1946 dem Bezalel Museum verkaufte. Die Handschrift befindet sich heute in der Sammlung des Israel-Museum in Jerusalem, in dem die Bestände des Bezalel National Art Museums aufgingen. Die Signatur ist nun MS 180/57 (ehemals: ms. 912-4-46). Im April 2016 wurde bekannt, dass die Nachfahren des Ehepaars Johanna und Ludwig Marum das Buch auch zu dieser Zeit noch als ihr Eigentum betrachten. Sie hatten Anzeichen dafür gefunden, dass das Buch dem Ehepaar Marum während der Judenverfolgung des NS geraubt wurde. Schon lange waren sie daher der Ansicht, dass Hermann Kahn 1946 das Buch an das israelische Museum verkauft hatte, ohne es rechtmäßig zu besitzen. Aber sie waren auch bereit gewesen, das Buch in dem israelischen Museum zu belassen. Das Museum hat diesen Besitzanspruch nicht eindeutig anerkannt. Der US-amerikanische Anwalt E. Randol Schoenberg, spezialisiert auf Entschädigungsangelegenheiten in Kunstraubfällen, nahm im Auftrag der Familie Verhandlungen mit dem Museum auf, um das Eigentum an dem Werk feststellen zu lassen und eine Entschädigung für die Familie auszuhandeln.", "section_level": 1}, {"title": "Edition.", "content": "In den 1960er Jahren wurde die Handschrift von Moshe Spitzer als Faksimile in einer zweibändigen, kommentierten Ausgabe veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Vogelkopf-Haggada ist eine mittelalterliche, illustrierte Handschrift der traditionellen Pessach-Haggada. Sie ist einer der ältesten erhaltenen Haggadot (Pluralform, hebr. ) aus Deutschland. Sie befindet sich heute im Israel-Museum in Jerusalem.", "tgt_summary": null, "id": 245066} {"src_title": "Alex Hill", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hill galt als Wunderkind am Piano, dessen Spiel er von seiner Mutter erlernte. Während seiner Studienjahre am Shorter College lernte er Alphonse Trent kennen, für den er als Arrangeur tätig wurde. Er graduierte 1922 und spielte dann in verschiedenen Territory Bands, wie der von Terrence Holder. Von 1924 bis 1926 leitete er ein eigenes Ensemble; 1926 arbeitete er bei Speed Webb; 1927 gehörte er Mutt Careys \"Jeffersonians\" und Paul Howards \"Quality Serenaders\" an. Ende 1927 zog er nach Chicago und arbeitete dort als Arrangeur für die \"Melrose Music Publishing Company\"; daneben arrangierte er für das Carroll Dickerson Orchestra. 1928 spielte er bei Jimmy Wade, dann bei Junie Cobb, Jimmie Noone, Jabbo Smith (1929) und Sammy Stewart (1930). Im März 1929 nahm er unter eigenem Namen die Titel „Tack Head Blues“ und „Stompin 'em Down“ auf. Während einer Tournee mit Stewart kam er 1930 nach New York City, wo er als Arrangeur für Paul Whiteman, Benny Carter, Claude Hopkins, Andy Kirk, Ina Ray Hutton, das Mills Blue Rhythm Band und Duke Ellington tätig wurde. Er arbeitete daneben auch für Louis Armstrongs \"Savoy Ballroom Five\" („Beau Koo Jack“, 1928), Fats Waller, Eddie Condon, Mezz Mezzrow und Willie Bryant sowie als Arrangeur für die Mills Music Company. Zusammen mit Fats Waller organisierte er in New York die Show \"Hello 1931\" und war Begleitmusiker für Adelaide Hall. Hill hatte dann noch 1935 eine eigene Formation, mit der auch Aufnahmen entstanden („Functionizin ́“, „Ain't It Nice“); er löste die Gruppe aber nach Auftritten im Savoy Ballroom wieder auf, als er an Tuberkulose erkrankte. Er kehrte in seine Heimatstadt Little Rock zurück und starb dort 1937 im Alter von 30 Jahren. Nach Ansicht der Autoren John Jörgensen und Erik Wiedemann galt Hill als einer der begabtesten Arrangeure seiner Zeit, dessen Karriere jedoch vorzeitig endete. Rex Harris und Brian Rust bezeichneten ihn als einen der vergessenen Pianisten im Barrelhouse Pianostil, der jedoch im Chicago der 1920er und 1930er Jahre ein hohes Ansehen genoss.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander „Alex“ Hill (* 19. April 1906 in Little Rock, Arkansas; † 1. Februar 1937 ebenda) war ein US-amerikanischer Jazz-Pianist und Arrangeur.", "tgt_summary": null, "id": 544790} {"src_title": "Bank im Bistum Essen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschäftsausrichtung.", "content": "Das Handeln der Bank im Bistum Essen richtet sich am Gedanken der nachhaltigen Entwicklung aus. Diese geschäftspolitische Ausrichtung versucht die Bank mit dem Begriff FairBanking zu beschreiben. Darunter soll die Verbindung von ökonomischer, sozialer und ökologischer Verantwortung verstanden werden. Das christliche Prinzip, die Schöpfung zu bewahren, ist in der Strategie der Bank verankert.", "section_level": 1}, {"title": "Dienstleistungsspektrum.", "content": "Zu den Dienstleistungen der Bank im Bistum Essen eG zählen:", "section_level": 1}, {"title": "Nachhaltigkeit und Soziale Verantwortung.", "content": "Nachhaltigkeit ist nach eigener Aussage Teil der Geschäftspolitik der Bank im Bistum Essen eG. Unternehmensintern werden die Umweltauswirkungen aus der Geschäftstätigkeit der Bank in einer Ökobilanz gemessen. Ziel der Ökobilanz ist es, die Kennzahlen für „Strom“, „Heizenergie“, „Papier“, „Wasser“ und „Abfälle“ permanent zu verbessern, um somit einen angemessenen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Zudem sollen alle Eigenanlagen der Bank nach ethisch-sozialen Kriterien investiert werden. Die Produktpalette der Bank wird stetig um nachhaltige Produkte ergänzt. Dazu gehört das Angebot von ethisch-nachhaltig gemanagten Investmentfonds ebenso wie die Initiierung und das Management von Mikrofinanzfonds. Der Stiftungsfonds Kirche und Caritas der Bank im Bistum Essen eG fördert regionale, nationale und internationale Projekte und engagiert sich in vielfältiger Art und Weise.", "section_level": 1}, {"title": "Mikrofinanz.", "content": "Seit dem Jahr 2006 vergibt die Bank im Bistum Essen weltweit Kredite an Mikrofinanzinstitutionen. Daneben hat die Bank zwei Mikrofinanzfonds für institutionelle Anleger aufgelegt, in die sie selber investiert und die von der Bank selbst verwaltet werden. Als erstes Kreditinstitut in Deutschland bietet die Bank im Bistum Essen eG auch Privatkunden die Möglichkeit, über ein Sparbuch in den Mikrofinanzbereich zu investieren.", "section_level": 1}, {"title": "Aktuell.", "content": "Am 31. August 2018 ging der Vorstandssprecher der Bank im Bistum Essen Heinz-Peter Heidrich nach 24 Jahren in den Ruhestand, sein Nachfolger wurde zum 1. September 2018 Dr. Peter Güllmann. Die Bank im Bistum Essen unterstützt die Energiewende seit Jahren tatkräftig, im Dezember 2018 verkündete die Bank einen Nullprozent-Kredit für Personen, die sich ein Elektroautomobil, für bis zu 50.000 Euro, kaufen möchten, um die Umwelt und das Klima zu schützen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bank im Bistum Essen eG (Eigenschreibweise: \"BANK IM BISTUM ESSEN eG\", auch abgekürzt \"BIB\" genannt) ist eine 1966 gegründete genossenschaftliche Bank mit Sitz in Essen, die sich auf einen fest definierten Kundenkreis spezialisiert hat. Hierzu zählen die Kirche und ihre Einrichtungen. Zu ihren Mitgliedern zählen Geschäftskunden wie Krankenhäuser, Stiftungen, kirchliche Wohnungsbauunternehmen, Alten- und Behinderteneinrichtungen oder Versorgungswerke – und eine Vielzahl von Privatkunden: die Mitarbeiter der oben genannten Einrichtungen. Kunde können mittlerweile auch Personen werden, die nicht für die Kirche arbeiten, ebenso Nicht- und Andersgläubige. Aufgrund der ethisch-nachhaltigen Ausrichtung der Bank sind in den vergangenen Jahren außerdem zahlreiche Kunden aus dem Bereich gemeinnütziger Stiftungen hinzugekommen. Ausschließlich gewinnorientierte Unternehmen zählen nach eigenen Angaben nicht zum Kundenbereich der Bank.", "tgt_summary": null, "id": 5023} {"src_title": "Rubinkehlchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aussehen.", "content": "Das Rubinkehlchen ist mit 14,5–16 cm etwa so groß wie Sprosser und Nachtigall und ähnelt diesen auch stark im Habitus. Das schlichte Olivbraun der Oberseite setzt sich etwas heller auf Brust und Flanken fort und geht dort in das Cremeweiß des Bauches über. Der Bürzel ist etwas rötlicher, der Stoß etwas dunkler braun. Die geschlossenen Flügel zeigen ein warm- bis rötlich braunes Feld. Die Kopfzeichnung des Männchens erinnert an die des Blaukehlchens. Ein weißer Überaugenstreif, der kurz hinter dem Auge endet, setzt sich von dem schwarzen Feld vor dem Auge, das auf der Wange ausläuft, deutlich ab, ebenso wie der weiße Wangenstreif, der durch einen feinen Bartstrich gegen die namengebende, leuchtend rubinrote Kehle abgegrenzt wird. Beim Weibchen und Jungvögeln im ersten Jahr ist die Kopfzeichnung sehr viel verwaschener. Der Überaugenstreif ist hellbeige, der Wangenstreif blass beige und die schwarzen Partien sind lediglich dunkel graubraun. Das leuchtende Rot der Kehle fehlt, diese ist beige bis hellbeige gefärbt. Diesjährige zeigen zudem an Teilen des Großgefieders der Flügel blassbräunliche Spitzen, die aber ab Herbst durch Abnutzung verschwinden. Das dunkle Auge zeigt einen hellen Rand. Der Schnabel ist dunkelbraun, bei Männchen im Brutkleid schwärzlich. Die Füße sind grau- bis rosabraun, bei den Jungvögeln fleischfarben.", "section_level": 2}, {"title": "Stimme.", "content": "Der Gesang wird als laut sprudelnd beschrieben und zeigt Ähnlichkeit mit dem von Rotkehlchen oder Gartengrasmücke, kommt jedoch in der Lautstärke nahezu an den von Nachtigall und Sprosser heran. Nicht selten werden Imitationen anderer Arten eingeflochten. Er ist meist morgens oder abends bis nach Einbruch der Dunkelheit zu hören, bisweilen aber auch die ganze Nacht. In Gebirgsregionen mit kalten Nächten singt das Männchen schon oft ab dem frühen Nachmittag bis in die Dämmerung. Der Kontaktruf ist ein lautes, melodisches und langgezogenes „tjuit“, das meist doppelt vorgebracht wird („tjuit-tjuit“ oder „ii-lü“) und auf das bisweilen ein hartes „tack-tack“ oder „tjock“ (ähnlich Wacholderdrossel) folgt. Der Alarmruf ist ein oft zweigeteiltes Knarren, das an entsprechende Rufe der Nachtigall erinnert.", "section_level": 2}, {"title": "Verhalten.", "content": "Das allgemein als recht scheu beschriebene Rubinkehlchen bewegt sich ähnlich der Nachtigall oder dem Blaukehlchen hüpfend über den Boden, wo es auch zumeist seine Nahrung sucht. Nach mehreren Hüpfern hält es kurz inne. Bei Erregung wird der Schwanz oft kurz aufgespreizt über die Höhe des Rückens angehoben. Das singende Männchen wechselt ständig zwischen mehreren bevorzugten Warten in der Strauch- oder der unteren Baumschicht, selten in Höhen von 3–4 m. Beim Singen wird die rubinrote Brust präsentiert, bei Störungen lässt sich der Vogel aber sofort in die Deckung fallen. Im Gebirge ist das Rubinkehlchen oft weniger scheu und singt dort auch auf hohen, exponierten Warten. Dies könnte mit der geringeren Häufigkeit von Greifvögeln in diesem Lebensraum zusammenhängen.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Rubinkehlchen besiedelt die Taigazone Sibiriens vom Ural (an dessen Westseite die einzigen europäischen Vorkommen liegen) bis zu den Kurilen und nach Hokkaidō. Im Norden folgt die Arealgrenze dem Rand der Taiga zwischen 59 und 67°. Im Süden schließt das Vorkommen das Kleine und Große Hinggan-Gebirge, das Chentii- und das Changai-Gebirge sowie den Altai ein. In Westsibirien wird es durch die Grenze von Taiga und Waldsteppe begrenzt. Ein inselartiges Vorkommen findet sich in Zentralchina.", "section_level": 1}, {"title": "Wanderungen.", "content": "Das Rubinkehlchen ist ein Zugvogel, der im tropischen Asien überwintert. Die Überwinterungsgebiete reichen von Nordostindien und Nepal bis in den Norden Indochinas (Thailand und Myanmar) sowie ostwärts bis nach Südchina, Taiwan und zu den Philippinen. Der Wegzug erfolgt etwa ab Anfang und Mitte August, die Rückkehr in die Brutgebiete liegt etwa zwischen Anfang Mai und Mitte Juni.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Die Lebensraumansprüche des Rubinkehlchens ähneln denen von Nachtigall und Sprosser. Es besiedelt die lichtarme, untere Strauchschicht in jungen Gehölzen, Gebüschen und Großstaudendickichten an feuchten Standorten. Die Baumschicht ist kaum von Belang, jedoch muss sie einen üppigen Unterwuchs zulassen. In den Nadelwäldern der asiatischen Mittel- und Hochgebirge oder der Taiga bewohnt das Rubinkehlchen meist Schläge, Windwurfflächen, Verfallsstadien oder reich strukturierte Waldränder mit viel Unterwuchs, Reisig, Gestrüpp und Baumleichen sowie hohem Gras, Brennnessel- oder Staudenfluren. Zudem besiedelt es auch Stangenhölzer, z. B. mit Unterwuchs aus \"Rhododendron dauricum\". Gerne werden auch sumpfige Bruch- und Auwälder sowie Standorte in Gewässernähe mit Ufergestrüpp oder Gehölzen aus Weiden, Birken, Traubenkirsche, Faulbaum, Zitterpappeln oder Erlen angenommen. Hier werden oft besonders hohe Siedlungsdichten erreicht. Im Gebirge kommt das Rubinkehlchen bis maximal 3500 m ü. M. vor. Hier besiedelt es den subalpinen Strauchgürtel zwischen der Waldgrenze und der alpine Stufe. So beispielsweise auf Hokkaido in den Beständen der Zwergkiefer oder andernorts in Beständen aus Alpenrosen, Strauch- und Zwergweiden. Ungewöhnlichere Habitate sind Fluren aus Zwergbambus oder Bestände des Sachalin-Staudenknöterichs.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Das Rubinkehlchen führt eine monogame Brut- oder Saisonehe. Es brütet einmal im Jahr, Ersatzgelege kommen vor. Die Nistplätze werden gleich nach der Ankunft im Brutrevier besetzt, auch wenn die Männchen bei Kälte bisweilen noch nicht singen. Das Nest wird meist dicht am Boden am sich verzweigenden Fuß von Sträuchern, auf Gras- oder Moosbulten errichtet, in Ausnahmefällen auch etwa 50 cm hoch auf einem Ast. Es befindet sich meist versteckt in der Vegetation. Es ist ein etwa 90–160 mm breiter und 70–120 mm hoher, kugelförmiger Bau aus trockenen Gräsern und anderen Pflanzenteilen. Die Außenwände sind 24–40 mm stark, das Innere ist kaum gepolstert. Das Eingangsloch liegt relativ hoch an der Seite, wobei es sowohl Nester mit sehr großem Eingang gibt, die fast napfförmig wirken, als auch Nester mit angedeuteter Eingangsröhre. Das Gelege besteht aus 5, seltener 4–6 Eiern, von etwa 21 × 15 mm Größe, mäßig glänzender, blaugrüner Färbung (ähnlich Gartenrotschwanz) und in den meisten Fällen mit einer sehr undeutlichen, leichten bräunlichen Wölkung oder Sprenkelung am stumpfen Ende. Gelege werden ab Ende Mai bis Mitte Juni gefunden, Nachgelege kommen bis Ende Juli vor. Die Brutdauer beträgt 13, die Nestlingszeit 12 Tage. Die Jungen fliegen Mitte bis Ende Juli aus, flügge Junge wurden aber auch noch im August festgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Rubinkehlchen (\"Calliope calliope\", Syn.: \"Luscinia calliope\"), bisweilen auch als Sibirisches Rubinkehlchen oder Taigarubinkehlchen bezeichnet, ist eine Vogelart aus der Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae). Es besiedelt die asiatische Taiga östlich des Urals und ist relativ eng mit Nachtigall, Sprosser und Blaukehlchen verwandt. Mit diesen wurde es früher in dieselbe Gattung \"Luscinia\" gestellt, die sich in dieser Form allerdings als nicht monophyletisch erwiesen hat. Zusammen mit einigen eng verwandten Arten steht das Rubinkehlchen daher nun in der Gattung \"Calliope\".", "tgt_summary": null, "id": 1893654} {"src_title": "Emil Woinovich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Woinovich, der Sohn eines Militärbaudirektors, dessen Familie aus dem Ort Belobreska im Komitat Krasso, Monarchie Österreich-Ungarn, stammte, besuchte von 1866 bis 1870 die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt, aus welcher er als Leutnant zum Infanterieregiment Nr. 25 ausgemustert wurde. Nach dem Besuch der Kriegsschule 1873 bis 1875 dem Generalstab zugeteilt, wurde er 1879 als Hauptmann in das Korps übernommen und kam zum Einsatz bei der Bekämpfung des Aufstands in Bosnien und der Herzegowina, später als Bosnische Annexionskrise bezeichnet. Nach einjähriger Verwendung bei der Militärmappierung kam Emil Woinovich 1883 in das Reichskriegsministerium. 1887 wurde er zum Generalstabschef der 18. Infanterie-Truppen-Division designiert, aber bereits im Herbst 1888 als Lehrer für \"Strategie und Kriegsgeschichte\" an die Kriegsschule berufen. 1893 bis 1896 war Woinovich Chef des Evidenzbüro des Generalstabs, übernahm dann das Kommando des Infanterie-Regiments Nr. 26 und kam als Brigadier von Gran (Esztergom) nach Prag. Von dort wurde er 1901 an das Kriegsarchiv Wien als Nachfolger des Direktors Leander von Wetzer (1840–1904) berufen, wurde 1903 Feldmarschallleutnant, und 1908 General der Infanterie. 1916, während des Ersten Weltkriegs, in den Freiherrnstand erhoben, ging er nach sechsundvierzigjähriger Dienstzeit in den Ruhestand.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Als korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und seit 1910 Wirklicher Geheimer Rat, wurde Emil Woinovich 1905 mit dem Prädikat \" von Belobreska\" in den ungarischen Adel, und 1916 in den österreichischen Freiherrenstand erhoben. Er erhielt 1896 den Orden der Eisernen Krone III. Klasse, 1906 den Leopoldsorden, 1907 das Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft und 1908 das Großkreuz des Franz-Joseph-Ordens. Emil Woinovich Freiherr von Belobreska war verehelicht mit Louise, geborene von Urien, verstarb 1923 und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet. Seit 1936 trägt die \"Woinovichgasse\" in Wien-Hietzing seinen Namen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emil Freiherr Woinovich von Belobreska (* 23. April 1851 in Petrinja; † 13. Februar 1927 in Wien) war ein österreichisch-ungarischer General und Militärhistoriker.", "tgt_summary": null, "id": 1851465} {"src_title": "Festung Friedrichsort", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Festung Christianspries.", "content": "Ab 1632 ließ der dänische König Christian IV. durch Axel Urop eine Festung im Südosten des Herzogtums Schleswig an der engsten Stelle der Kieler Förde anlegen, um durch diese Kiel und damit den Süden seines Reiches während des Dreißigjährigen Krieges gegen die Schweden zu sichern. Die Festung wurde \"Festung Christianspries\" benannt. Zu Beginn des Torstenssonkriegs im Dezember 1643 wurde die Festung von schwedischen Truppen erobert und bis zur Beendigung des Krieges mit dem Frieden von Brömsebro 1645 besetzt gehalten. 1648 wurde die Festung durch den dänischen König Friedrich III., Sohn und Nachfolger von Christian IV., geschleift.", "section_level": 2}, {"title": "Festung Friedrichsort.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "In dänischer Zeit.", "content": "Ab 1663 wurde die Festung im Auftrag Friedrichs III. durch Henrik Ruse neu erbaut und in \"Festung Friedrichsort\" (bzw. \"Friedrichspries\") umbenannt, um erneut die Kieler Förde gegen schwedische Schiffe zu sichern. Ab diesem Zeitpunkt hatte die Festung auch einen Kirchenraum. Bis 1790 erreichte die Festung ihre größte Ausdehnung – insbesondere durch die landseitigen Befestigungsanlagen im Norden und Westen. Die Festung war von zwei Wassergräben umgeben, in denen sich weitere, zum Teil über Kurtinen an die Hauptfestung angebundene Ravelins befanden. Vor den Wassergräben befanden sich weitere Schanzen. Im Süden und Osten grenzt die Festung an die Kieler Förde, von dieser teilweise durch einen niedrigen Streifen Strand getrennt. Auf der Landseite im Westen und Norden ist die Festung von niedriggelegenem Land umgeben. Der Zugang befand sich im Süden. Schwedische Truppen besetzten im Jahr 1813 die Festung während der Napoleonischen Kriege und gaben sie nach dem Kieler Frieden vom 14. Januar 1814 wieder frei. Während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung 1848 besetzte die Kieler Bürgerwehr die dänische Festung und behielt sie bis zum Ende des Aufstands 1851 inne. Das Kommando hatte der von der Preußischen Armee zur Unterstützung entsandte Offizier Werner Siemens, der zur Verteidigung des Kieler Hafens gemeinsam mit seinem Schwager, dem Kieler Chemieprofessor Himly, die ersten funktionsfähigen ferngezündeten Seeminen entwickelte. Sie wurden vor der Festung quer über die Förde ausgelegt, mit Zündkabeln verbunden und hinderten die dänische Marine daran, in die Förde einzudringen und die Stadt aus der Nähe zu beschießen.", "section_level": 3}, {"title": "In preußischer Zeit.", "content": "Nachdem das Herzogtum Schleswig 1867 als Folge des Deutsch-Dänischen Krieges als Provinz an Preußen gelangt war, wurde die Festung umgebaut. Die Wallanlagen wurden umgestaltet, die Gebäude im Inneren der Festung wurden durch erdgeschützte Kasematten, die heute noch teilweise erhalten sind, ersetzt und die Verteidigungsrichtung der Festung wurde auf die Kieler Förde ausgerichtet. Zusätzlich wurden westlich und nördlich der Festung militärisch genutzte Bauten errichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Festung gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrages geschleift werden, wobei zunächst die Erde der nördlichen Wallanlagen in den Wassergraben geschüttet wurde und Munitionslager zerstört wurden. Zudem wurden die Kasematten freigelegt und als freistehende Gebäude weiter genutzt. Ab 1935 wurde die Festung von der deutschen Marine genutzt. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden viele der Gebäude der Festung durch Bombenangriffe zerstört.", "section_level": 3}, {"title": "Nach 1945.", "content": "Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die noch vorhandenen Kasematten-Gebäude als Unterkunft von Flüchtlingen genutzt. Ab 1957 wurden die verbliebenen Gebäude der Festung durch die Bundeswehr genutzt, die dort eine Marinesignalstelle und eine Salutbatterie unterhielt. Ende der 1950er Jahre wurde die nordöstliche Bastion beseitigt, um eine Zufahrt zu schaffen. Der westliche Wassergraben wurde 1965 zugeschüttet, um Platz für den angrenzenden Industriebetrieb MaK zu schaffen. 1966 wurden die verbleibenden Reste der Festung unter Denkmalschutz gestellt. 2004 gab die Bundeswehr die Festung auf. Seit den 1990er Jahren gibt es Versuche, die Festung zu einem öffentlichem Ort zu wandeln. Bis auf wenige Führungen und Veranstaltungen ist dies bisher nicht gelungen. Seit 2006 befindet die Festung sich in privatem Besitz und dient verschiedenen Start-Up-Unternehmen als Adresse. Das Gelände ist bis heute von hohen Zäunen, Stacheldraht und einem gut gesichertem Tor eingefriedet. Ein Betreten des Geländes ist nur bei einer Führung möglich. Ein Erfahren und Wahrnehmen der Geschichte des Ortes, wie es das Denkmalschutzgesetzt in seiner Präambel vorsieht, ist somit nur erschwert möglich. Die Festung erfüllt damit die Merkmale einer Gated Community. Langfristig möchte die Stadt Kiel das Gebäude vom Eigentümer Caterpillar kaufen und die historische Festung rekonstruieren. 2017 wurde mit der Sicherung der Substanz begonnen. Seit August 2017 befindet sich eine Bierbrauerei in den Gewölben der südlichen Kasematte. 2019 kaufte die Stadt Kiel eine 34 Hektar große Gewerbefläche nördlich der Festung.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Festung Friedrichsort ist eine ehemalige dänische Festung im Stadtteil Friedrichsort der Stadt Kiel in Schleswig-Holstein. Sie befindet sich am Westufer der schmalsten Stelle der Kieler Förde (der sogenannten Friedrichsorter Enge) am Ausgang zur Ostsee nahe der Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal. Sie ist die einzige Seefestung in Deutschland und steht unter Denkmalschutz.", "tgt_summary": null, "id": 2345915} {"src_title": "Urdoma", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Urdoma liegt nahe der Grenze zur Republik Komi, etwa 506 Kilometer von der Oblasthauptstadt Archangelsk entfernt, am Fluss Werchnjaja Lupja (), der die Siedlung im südöstlichen Teil durchfließt. In die Werchnjaja Lupja mündet im Osten der Siedlung der Fluss \"Njanda\" (). Etwa 8 Kilometer westlich von Urdoma verläuft der Fluss Wytschegda. An deren Mündungsgebiet in die Nördliche Dwina befinden sich in etwa 115 Kilometer Entfernung südwestlich von Urdoma die nächstgelegenen Städte Korjaschma, Solwytschegodsk und Kotlas. Die nächstgelegenen Städte östlich Urdomas sind das etwa 103 Kilometer entfernte Mikun, sowie das 117 Kilometer entfernte Syktywkar in der Republik Komi.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der ursprüngliche Ort Urdoma war ein kleines Dorf an den Ufern der Wytschegda, das in Besitz einer Steinkirche war. Der Name Urdoma leitet sich von den Wörtern \"“Ur”\" (Komi: für \"Eichhörnchen\") und \"“dom”\" (russisch: ; für \"Haus\") ab, was darauf zurückzuführen ist, dass in der Region jahrhundertelang große Mengen Eichhörnchen zur Pelzgewinnung erjagt wurden. Die heutige Siedlung entstand im Jahr 1930, als eine von vielen Ansiedlung der Region, im Zuge der Verfolgungspolitik für politische Gegner der Regierung Stalins. Anfang der 1930er Jahre wurden viele Tausende aus allen Teilen der Sowjetunion stammende „Kulaken“ samt ihren Familien in den Rajon Lena deportiert, um bisher unbesiedelte Gebiete zu erschließen. Neben der Ursprungssiedlung \"Schestoi Utschastok\" (, „Sechster Abschnitt“) entstand an der Stelle des heutigen Urdoma im Sommer 1930 eine zweite Siedlung mit dem Namen \"Njanda\", benannt nach dem gleichnamigen kleinen Fluss. Dieses hatte wie \"Schestoi Utschastok\" den Status einer \"Spezialsiedlung\" (/\"Spezposselenije\") und war daher eine von Soldaten und anderem Wachpersonal bewachte Aussiedlung. So waren dann auch die ersten Gebäude die in der Siedlung errichtet wurden: neben Holzbaracken für die Unterkunft der Siedler Kasernen und eine Kommandantur für die Wachmannschaften. Vor allem in den ersten Jahren kam es häufig zu Ausbrüchen von Krankheiten sowie Hungersnöten, welchen viele Siedler zum Opfer fielen. Im Laufe der Jahre wurde die Siedlung \"Schestoi Utschastok\" aufgelöst und die Bevölkerung in die Siedlung \"Njanda\" umgesiedelt. Auf dem Gebiet entstand eine Kolchose. Außerdem wurde begonnen die umliegenden dichten Wälder zur Holzgewinnung zu nutzen. Im Jahr 1939 begann man nahe der Siedlung \"Njanda\" mit dem Bau einer Eisenbahnstrecke und 1941 mit dem Bau einer Eisenbahnstation. Um die Station entstand eine weitere Siedlung mit dem Namen \"Urdoma\". Die errichtete Eisenbahnstation wurde Teil der im Zweiten Weltkrieg neu errichteten Petschora-Eisenbahn. An dem Bau der Strecke waren neben den in Verbannung lebenden Russen auch Gefangene aus den umliegenden Gulags, unter anderem Polen, Weißrussen, Ukrainer und Deutsche, beteiligt. In den Jahren 1946 bis 1947 wurde, vorwiegend von deutschen Gefangenen, die Eisenbahnstation ausgebaut und ein zweites Streckengleis verlegt. Während des Zweiten Weltkrieges entschloss sich die sowjetische Regierung, für den Kampf gegen die deutsche Wehrmacht viele der männlichen „Kulaken“ aus den \"Spezialsiedlungen\" in die Rote Armee aufzunehmen. Ihren Familien wurde es dadurch sogar möglich in andere Gebiete umzusiedeln, was dazu führte, dass sich viele der kleinen Siedlungen während des Krieges auflösten. Kurz nach dem Krieg wurde diese Regelung wieder abgeschafft, so dass Kulaken die Siedlungen nicht mehr ohne Zustimmung der Kommandantur verlassen durften. In den folgenden Jahren kam es aber vermehrt zu Amnestien, so dass viele der Kulaken rechtlich frei wurden und teilweise wieder in ihre ursprünglichen Heimatgebiete zurückkehrten. Die letzten Kulaken wurden am 13. August 1954 durch eine Verordnung des Ministerrates der UDSSR (Originaltitel: „“) rechtlich befreit. Im Jahr 1963 wurden die Orte \"Njanda\", \"Urdoma\" sowie die in den 1950er Jahren entstandenen Orte \"Perwomaiski\" () und \"Pessotschny\" () zusammengelegt und erhielten unter dem Namen Urdoma den Status einer \"Siedlung städtischen Typs\".", "section_level": 1}, {"title": "Urdomaer Schmalspureisenbahn.", "content": "In den 1950er Jahren war Urdoma Ausgangspunkt der \"Urdomaer Schmalspureisenbahn\" (), welche vor allem dem Holztransport diente. Im Jahr 1960 betrug die Streckenlänge bereits 32 Kilometer, so dass eine weitere Eisenbahnstation errichtet wurde an der das Dorf \"(selo) Schelesnodoroschnyj\" () entstand. Die Strecke wurde nach und nach ausgebaut und besaß 1980 eine Länge von 70 Kilometer, sowie zwei kleinere Abzweigungen zum Aufschluss der Wälder. Zu Anfang der 1990er Jahre verlor die Strecke aber mit der Umsiedlung der Bevölkerung des Selo \"Schelesnodoroschnyj\", das schließlich im Jahr 1995 komplett geschlossen wurde, stark an Bedeutung. Der Betrieb der Strecke wurde schließlich im Jahr 2005 endgültig eingestellt und die Strecke abgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen von Urdoma.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Urdoma ist eine Eisenbahnstation auf der Strecke Kotlas–Mikun, der von Konoscha bis Workuta verlaufenden Petschora-Eisenbahn. Hauptwirtschaftszweig der Siedlung ist seit jeher die Holzindustrie. Seit den 1970er Jahren gibt es in der Stadt eine Verdichterstation, für die seit 1969 durch die Siedlung verlaufende Erdgaspipeline, welche heute zu \"Gasprom transgas Uchta\" („“) gehört. Urdoma ist in unter anderem in Besitz eines Krankenhauses, einer Musikschule, zweier Zeitungen sowie eines Kulturhauses. In Urdoma befindet sich seit 1999 außerdem die \"Kirche der Ikone der Kasaner Gottesmutter\" (), welche eine goldene Kuppel besitzt und vom Patriarchen Alexius II. geweiht wurde. Die finanziellen Mittel zum Bau der Kirche wurden von Viktor Uspaskich, einem in Urdoma geborenen litauischen Unternehmer und Politiker, bereitgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Urdoma () ist eine Siedlung städtischen Typs in Nordwestrussland. Sie gehört zur Oblast Archangelsk und hat Einwohner (Stand ). Die Siedlung befindet sich im Rajon Lena.", "tgt_summary": null, "id": 334080} {"src_title": "Stephen Friel Nuckolls", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Stephen Nuckolls besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Im Jahr 1846 zog er nach Linden in Missouri. Dort war er zwischen 1847 und 1853 im Handel tätig. Im Jahr 1854 zog er in das Nebraska-Territorium, wo er die Stadt Nebraska City gründete, in der er einige lokale Verwaltungsämter ausübte. 1855 gründete er auch die \"Platte Valley Bank\". Im Jahr 1859 war Nuckolls Abgeordneter im territorialen Repräsentantenhaus. 1860 zog er in das Colorado-Territorium, wo er sich im Bergbau und dem Bankgeschäft engagierte. Über eine Zwischenstation in New York City gelangte Nuckolls 1867 nach Cheyenne, das damals noch Teil des Dakota-Territoriums war. Dort war er wieder im Handel tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Stephen Nuckolls wurde Mitglied der Demokratischen Partei. Nach der Gründung des Wyoming-Territoriums wurde er im Jahr 1869 zum ersten Delegierten dieses Gebiets in den US-Kongress gewählt. Dieses Mandat übte er zwischen dem 6. Dezember 1869 und dem 3. März 1871 aus. US-Repräsentantenhaus hatte er aber kein Stimmrecht, weil Wyoming noch kein offizieller Bundesstaat der Vereinigten Staaten war. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1870 unterlag er gegen William Theopilus Jones, den Kandidaten der Republikanischen Partei. Danach ging er in Wyoming wieder seinen privaten Interessen nach, blieb aber der Politik verbunden. Noch im Jahr 1871 wurde er Mitglied und Vorsitzender des territorialen Regierungsrates. In den Jahren 1872 und 1876 war Nuckolls Delegierter auf den Democratic National Conventions. Im Juli 1872 zog er nach Salt Lake City. Dort ist Stephen Nuckolls im Jahr 1879 auch verstorben. Nach ihm ist Nuckolls County in Nebraska benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stephen Friel Nuckolls (* 16. August 1825 im Grayson County, Virginia; † 14. Februar 1879 in Salt Lake City, Utah) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1869 und 1871 vertrat er das Wyoming-Territorium im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 948618} {"src_title": "Thomas Georg Driendl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Studium.", "content": "Thomas Georg Driendl war der Sohn des aus der Gemeinde Pfronten im Allgäu stammenden Lithografen Thomas Driendl (1805–1859) und der Maria Anna Driendl. Er studierte 1873 an der Akademie der Bildenden Künste in München. Als Teilnehmer am Deutsch-Französischen Krieg von 1870 begegnete dem Maler Johann Georg Grimm (1846–1887) und befreundete sich mit ihm. Nachdem er im Mai 1873 in die Antikenklasse der Akademie der Bildenden Künste in seiner Heimatstadt eintrat, kann man davon ausgehen, dass er seine Ausbildung bei den wichtigsten Meistern seiner Zeit erhielt.", "section_level": 2}, {"title": "Anfang in Brasilien.", "content": "Driendl kam im Juni 1881 mit dem französischen Dampfschiff „Equateur“ nach Brasilien und reiste im Oktober des gleichen Jahres nach Santos in der damaligen Provinz São Paulo weiter, wo er das Münchner \"Institut für Religiöse Malerei\" des Bildhauers \"Franz Xaver Rietzler\" die Position des Generalbevollmächtigten für Südamerika übernahm. Zurück in Rio de Janeiro, nahm er seinen Wohnsitz in der Rua do Senador Cassiano, 39, im Stadtteil Santa Teresa, wo seinerzeit auch \"Johann Georg Grimm\" und \"Michael Allgaier\", ein weiterer bayerischen Maler, wohnten. Von 1882 an reiste er häufig nach São Paulo, wo er neben seiner Institutsvertretung auch seine Tätigkeit als Architekt, Maler und Dekorateur anbot. Später in diesem Jahr präsentiert er zum ersten Mal der Öffentlichkeit seine Arbeiten auf der Kunstausstellung \"exposição da Sociedade Propagadora das Belas Artes\" im \"Imperial Liceu de Artes e Ofícios\" in Rio de Janeiro. Bei dieser Gelegenheit hatte er mit seiner 1878 in seiner Heimat gemalten Familie-Szene in den bayerischen Bergen großen Erfolg. Seitdem galt er als bemerkenswerter Künstler und erhielt 1882 – gemeinsam mit Grimm – den Auftrag für die Innendekoration der Ehrenhalle der Akademie der portugiesischen Literatur; das Gebäude fiel später einem Brand zum Opfer. Im Jahre 1883 schuf er drei Glasgemälde mit heiligen Motiven für die Kirchenfenster von São Francisco de Paula in Rio de Janeiro. Er nahm 1884 an der \"Exposição Geral\" teil, die die Kaiserliche Akademie der Schönen Künste (\"Academia Imperial das Belas Artes AIBA\") in Rio de Janeiro veranstaltete und auf der sein Porträt des brasilianischen Journalisten und Politikers \"Antônio Ferreira Viana\" mit der ersten Goldmedaille ausgezeichnet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "O Grupo Grimm.", "content": "Im selben Jahr ging er mit Johann Georg Grimm und dessen Studenten Antônio Parreiras, Giovanni Battista Castagneto, Domingo García y Vásquez, Hipólito Boaventura Caron, Joaquim José da França Júnior und Francisco Joaquim Gomes Ribeiro, die später als (o Grupo Grimm) bekannt wurden, nach Niterói und bezogen eine Villa in der Rua da Boa Viagem, 11. Er wirkte dort bis 1886 als Grimms Assistent, vertrat ihn gelegentlich in den Studien zur Freilichtmalerei und unterstützte die ehemaligen Studenten von der kaiserlichen Akademie bis die Künstlergruppe auseinanderging.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche und private Aufträge.", "content": "Im Auftrag der Stadt Niterói sollte er 1888 Porträts der wichtigsten Persönlichkeiten erstellen, die sich in Brasilien um die Abschaffung der Sklaverei verdient gemacht hatten. Die Arbeit musste jedoch aus Geldmangel eingestellt werden, da die öffentlichen Zuwendungen nicht aufgebracht werden konnten. Im Oktober desselben Jahres erhielt er die von ihm beantragte Einbürgerung als brasilianischer Staatsbürger. 1889 schuf er im Auftrag des Stadtrates Bühnenvorhang und Szenendekorationen für das Teatro Santa Teresa (heute Teatro Municipal de Niterói) (1916 erhielt er erneut die entsprechenden Aufgabe). Gleichfalls als Auftragsarbeit gestaltete er eine Erinnerungsmedaille zur Sklavenbefreiung. 1890 nahm er an der Ausstellung \"Exposição Geral da Escola Nacional de Belas Artes\" in Rio de Janeiro teil und verlegte 1896 seinen Wohnsitz an die Rua da Boa Viagem, 33. Im selben Jahr arbeitete er am Altar der Kirche von der Unbefleckten Empfängnis Mariens (\"Igreja da Imaculada Conceição de Maria\") in Botafogo. 1895 restaurierte er die Kunstwerke der Kirche \"Igreja São Francisco da Penitência\" im Zentrum Rios. In den frühen Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts widmete er sich fast ausschließlich der Architektur, so dem Umbau des \"Maceió (Asilo Santa Leopoldina)\" in Niterói im Jahre 1904 und verwirklichte drei Jahre später unter anderem auch das in 1904 entwickelte Projekt der Fährenanlegestellen in der Bucht von Guanabara in Rio de Janeiro und Niterói. Er führte auch Projekte für private Auftraggeber durch wie die alten Paläste \"Martinelli\" und \"Custódio de Melo\". Das später als \"Residence Martinelli\" bekannte Villengebäude entwarf und errichtete Driendl zwischen 1910 und 1914 für den Bankier Custódio Magalhães im (deutschen) neugotischen Stil. Der wohlhabende Kaufmann José Martinelli erwarb es 1917 und ließ es ab 1919 durch den italienischen Architekten Antônio Virzi umbauen. Virzi, dem man ironischerweise eine Furcht vor ungeschmückten Wänden unterstellte, verlieh dem Gebäude über mehrere Jahre hinweg durch ständiges Hinzufügen von barockisierenden Elementen ein Aussehen, das den Werken des katalanischen Architekten und Künstlers Antoni Gaudí (1852–1926) ähnelt und das der Residence Martinelli den Beinamen „tropische Sagrada Família“ einbrachte. Die \"Residence Martinelli\" fiel 1976 der Spitzhacke zum Opfer.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Driendl Thomas starb mit 67 Jahren im Februar 1916 in seinem Haus in Niterói. Auch heute gibt es Nachfahren des Malers – unter anderem im Bereich Architektur – in Rio de Janeiro und Niterói. Seine Tochter Cecilia Driendl malte ebenfalls, reichte aber nie an die Qualifikation und Verdienste des Vaters heran.", "section_level": 2}, {"title": "Wertung.", "content": "Thomas Georg Driendl präsentierte sein bereits 1878 in Deutschland geschaffene Bild \"Cena de Família nas Montanhas da Baviera\" (Familienszene aus den bayerischen Bergen) mit großem Erfolg auf der brasilianischen Kunstausstellung \"Exposição da Sociedade Propagadora das Belas Artes\" des \"Imperial Liceu de Artes e Ofícios\" (der Akademie für Kunst und Handwerk) sowie 1884 auf der \"Exposição Geral\" der Kaiserlichen Akademie der Schönen Künste (\"Academia Imperial das Belas Artes AIBA\") in Rio de Janeiro. Das dunkle Bild zeigt in der Mitte einen schwach beleuchteten Tisch, über dem ein Kruzifix hängt, und um den Tisch eine Familie im Gebet. Driendl ist jedoch heute weniger für diese Art von Malerei bekannt. Als Freund von Johann Georg Grimm (1846–1887) führt er mit ihm gemeinsam Projekte durch und ersetzte ihn zeitweise als Lehrer innerhalb der Gruppe Grimm bei Studien zur freien Landschaftsmalerei. Nach dem Maler und Historiker Quirino Campofiorito (1902–1993) geht die Bedeutung der brasilianischen Malerei von Meereslandschaften in Brasilien auf Driendl und seinen Freund (Grimm) und seine Kollegen von der o Grupo Grimm zurück. Nach Campofiorito beherrscht der Maler mit trockenen und kräftigen Konturen sowohl Technik als auch Gefühl wie in seinem Werk \"Vista da Baía do Rio de Janeiro\" (1888) zu sehen. Er schuf auch religiöse Werke und Dekorationen. Der Kunstkritiker sieht in seinen religiösen Gemälden wie der Heiligen Jungfrau (\"A Virgem Santíssima abençoando\") bis hin zur Familie des Stadtrats Ferreira Vianna (1908) (\"a família do conselheiro Ferreira Vianna\") einen Hauch von in hellen Farben gehaltenem Symbolismus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Georg Driendl (* 2. April 1849 in München; † Februar 1916 in Niterói, RJ, Brasilien) war ein deutsch-brasilianischer Maler, Architekt, Innenarchitekt, Restaurator und Kunstlehrer. Als Maler beschäftigte er sich mit Landschaften, Porträts, Genreszenen und religiösen Themen.", "tgt_summary": null, "id": 461854} {"src_title": "Ambiguitätstoleranz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Psychologie und Rollentheorie.", "content": "Die Psychoanalytikerin und Psychologin Else Frenkel-Brunswik definierte 1949 die Ambiguitätstoleranz als eine messbare Fähigkeit eines Individuums, die Koexistenz von positiven und negativen Eigenschaften in ein und demselben Objekt erkennen zu können, und führte das Konzept der Ambiguitätstoleranz als „Basisvariablen in der emotionalen und kognitiven Orientierung eines Individuums gegenüber dem Leben“ ein. Bei ihren Forschungen zur autoritären Persönlichkeit bemerkte sie eine ethnozentrische Voreingenommenheit bei Kindern und stellte außerdem fest, „dass manche Individuen eher dazu befähigt sind, positive und negative Eigenschaften ihrer Eltern zu sehen und Gefühle von Liebe und Hass ein und derselben Person gegenüber ohne allzu große Angst oder Konflikte zu akzeptieren, während andere das Bild der Eltern entweder als ganz und gar gut oder schlecht dramatisierten“. Ihr zufolge ist die Fähigkeit, diese Koexistenz zu erkennen, eine wichtige, emotional-kognitive Persönlichkeitsvariable. Das „Schwarz-Weiß-Denken“ ist nach Frenkel-Brunswik ein Extrem der Ambiguitäts\"in\"toleranz. Die Aufrechterhaltung dieses Denkens erfordert ein Verschließen des Individuums gegenüber Realitäts­aspekten, die für diese „Lösung“ von Widersprüchlichkeiten eine Bedrohung darstellen. Die Ambiguitätstoleranz dürfe jedoch nicht mit dem weiter gefassten Feld der emotionalen Ambivalenz verwechselt werden, die sie als das gleichzeitige Vorhandensein von auf ein und dasselbe Objekt bezogenen liebevollen und hasserfüllten Impulsen im Individuum definiert. Ambiguitätstoleranz als hypothetisches Konstrukt einer Persönlichkeitseigenschaft liegt dann vor, wenn eine Person ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Rollenerwartung und Rollenentwurf gefunden hat und somit Rollenkonflikte tolerieren kann. Für die Person ist es die Fähigkeit, „Vieldeutigkeit und Unsicherheit zur Kenntnis zu nehmen und ertragen zu können“. Das setzt jedoch nicht voraus, dass alle Widersprüche aufgelöst wurden (dann wäre ja keine Ambiguitätstoleranz mehr erforderlich). Ambiguitätstoleranz ist somit ein Persönlichkeitskonstrukt, um Widersprüchlichkeiten, Inkonsistenzen oder mehrdeutige Informationslagen in ihrer Vielschichtigkeit wahrzunehmen und positiv zu bewerten. Nach Stanley Budner ist eine ambiguitive Situation definiert durch das Fehlen von ausreichenden Hinweisen und charakterisiert durch Neuheit, Komplexität und Unlösbarkeit. Unter dem Gesichtspunkt einer homogenen, globalen Dimension bezieht sich die Ambiguitätstoleranz im Rollenkonzept auf das Verhältnis von gegenseitigen Rollenerwartungen und wechselseitiger Bedürfnis­befriedigung. Laut Budner sowie MacDonald reagieren ambiguitäts\"in\"tolerante Personen auf ambiguitive Reize mit psychischem Unwohlsein. Ambiguitätstolerante Personen hingegen tolerieren diese Reize nicht nur passiv, sondern haben sogar ein Bedürfnis danach. Das \"Inventar zur Messung der Ambiguitätstoleranz\" (IMA-40) unterscheidet faktorenanalytisch fünf Dimensionen der Ambiguitätstoleranz bzw. -intoleranz gegenüber unlösbar erscheinenden Problemen, sozialen Konflikten und Rollenstereotypien sowie des Elternbildes und der Offenheit für neue Erfahrungen (Erfahrungswissen). Ist bei einem Menschen die Ambiguitätstoleranz deutlich geschwächt bis nicht vorhanden, spricht man vom so genannten Ambiguitätstoleranz-Defizit-Syndrom (ATDS). Dies betrifft beispielsweise Menschen, die, wenn Reize (Sinne und Empfindungen) nicht richtig gedeutet und durch adäquate Reaktionen beantwortet werden können, unreflektierte Ideen ohne Umsicht und geordnete Planung vorschnell in die Tat umsetzen. In der Kognitionspsychologie wird das Konstrukt der Ambiguitätstoleranz nicht als ein generelles Persönlichkeitsmerkmal, sondern mehr als ein inhaltliches oder bereichsspezifisches Konstrukt gesehen. Es ist hier mehr ein steuerndes Regulativ der Aufnahme-, Verarbeitungs- und Speicherungsprozesse von Informationen in widersprüchlichen Situationen, um logische Bewältigungsformen von Widersprüchen situationsadäquat einzusetzen. Aus der Toleranz gegenüber einer Ambivalenz kann nicht generell auf eine Toleranz gegenüber allen Gegensätzlichkeiten geschlossen werden. Das heißt, dass aus einer Toleranz von ambivalenten Gefühlen gegenüber Personen nicht unbedingt auch darauf geschlossen werden darf, dass ein Individuum auch tolerant gegenüber ambivalenten Logiken von Organisationsprinzipien ist. Dies betrifft zum Beispiel die Personalentwicklung von Führungskräften. Es wird jedoch vermutet, dass eine Übertragung der Toleranzen von verschiedenen Ambivalenzebenen erlernbar ist. Laut Auswertung einer großen Versuchsreihe der Psychologen Oriel FeldmanHall und Marc-Lluís Vives gibt es empirisch keine positive Korrelation von Ambiguitätstoleranz und Risikobereitschaft. Personen denen Risiken zu ertragen wenig ausmacht, ertragen noch lange nicht leicht Mehrdeutigkeit, und ebenso umgekehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Transkultureller Kontext.", "content": "Im transkulturellen Kontext wird unter Ambiguitätstoleranz das Aushalten von Widersprüchlichkeiten und gegensätzlichen Erwartungen verstanden, die durch kulturell bedingte Unterschiede und mehrdeutige Informationen auftreten können. Menschen mit hoher Ambiguitätstoleranz sind auch in neuen, unstrukturierten und schwer kontrollierbaren Situationen fähig, „Abweichungen von gewohnter Normalität oder unerwartete Reaktionen und Handlungen zu akzeptieren, statt als Bedrohung zu empfinden“ und bleiben dadurch handlungsfähig. Bei Anpassungsprozessen an eine fremde kulturelle Situation kann eine Ambiguitäts\"in\"toleranz zu Konfusionen führen.", "section_level": 1}, {"title": "Ambiguitätstoleranz in der Geschichte des Islam.", "content": "Thomas Bauer legte in seinem Buch \"Die Kultur der Ambiguität\" (2011) dar, dass sich die Kultur des Islam bis ins 19. Jahrhundert hinein durch eine Ambiguitätstoleranz ausgezeichnet habe. Dies werde beispielsweise daran deutlich, dass ältere Korankommentare mehrere Interpretationen nebeneinanderstellen, ohne eine davon als die „richtige“ darzustellen. Die Ambiguitätstoleranz werde auch in der Idee des Idschtihād deutlich, die die Wahrheit als Prozess und nicht als Dogma verstehe. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts hat ihm zufolge der westliche Einfluss im Zuge des Kolonialismus und die Unterlegenheit gegenüber dem Westen die klassische, ambiguitätstolerante Kultur des Islam verdrängt. Bauer ist der Auffassung, dass Ambiguitätstoleranz erlernt werden kann, etwa durch die Beschäftigung mit Musik, Kunst, Literatur und Dichtung, da diese mehrdeutig sind und schon deshalb eine Ambiguitätstoleranz voraussetzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ambiguitätstoleranz (v. lat. \"ambiguitas\" „Mehrdeutigkeit“, „Doppelsinn“ und \"tolerare\" „erdulden“, „ertragen“), teilweise auch als Unsicherheits- oder Ungewissheitstoleranz bezeichnet, ist die Fähigkeit, mehrdeutige Situationen und widersprüchliche Handlungsweisen zu ertragen. Ambiguitätstolerante Personen sind in der Lage, Ambiguitäten, also Widersprüchlichkeiten, kulturell bedingte Unterschiede oder mehrdeutige Informationen, die schwer verständlich oder sogar inakzeptabel erscheinen, wahrzunehmen, ohne darauf aggressiv zu reagieren oder diese einseitig negativ oder – häufig bei kulturell bedingten Unterschieden – vorbehaltlos positiv zu bewerten. Der Begriff spielt in unterschiedlichen psychologischen und pädagogischen Theorien eine wichtige Rolle, insbesondere bei der Persönlichkeitsentwicklung (siehe auch: Ich-Entwicklung und Patchwork der Identitäten nach Heiner Keupp) und dem sozialen Lernen. Ambiguitätstoleranz ist auch eine Voraussetzung für die interkulturelle Kompetenz eines Menschen. Studien zufolge korreliert sie nicht mit seinem formalen Bildungsniveau.", "tgt_summary": null, "id": 409726} {"src_title": "Skulpturenpark Artpark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Skulpturenpark ist ein innerstädtischer Skulpturengarten. Er befindet sich auf dem Dach des Einkaufs- und Dienstleistungscenters Lenaupark City im Makartviertel, einem statistischen Bezirk von Lustenau. Er ist die einzige Kulturinstitution des Stadtteils Lenaupark. Das Stadtteilentwicklungsprojekt Lenaupark ist mit 43.000 m2 Projektfläche das größte innerstädtische Projekt in Österreich außerhalb Wiens.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Konzeption.", "content": "Für das 43.000 m2 große Areal rund um den ehemaligen Frachtenbahnhof wurde 2004 das Regionalentwicklungsprojekt Lenaupark ins Leben gerufen. Ein Jahr später wurde das Einkaufs- und Dienstleistungszentrum \"Lenaupark City\" eröffnet. Der nahe wohnende Bildhauer und Fotograf Manfred Kielnhofer hatte die Idee, dem Stadtteil auch einen kulturellen Beitrag beizufügen. Er versammelte einige Künstlerkollegen um sich und gründete den \"Artpark\", der sich die kulturelle Belebung dieses sonst durch Wohnungen, Büros und Handels- sowie Dienstleistungsbetrieben dominierten Viertels zur Aufgabe macht. Die Eröffnung fand 2006 statt, seither wird der Freiluft-Skulpturengarten jährlich um einige Skulpturen erweitert. 2006 entstand vor Ort die \"Integrationsweltkugel\" mit einem Durchmesser von 12,5 Metern. Die Großinstallation wiegt 24 Tonnen und besteht aus einem Stahlgerüst und 580 m2 Leinengewebe. Im Kulturhauptstadtjahr 2009 wurde das Projekt \"Eröffnung des Skulpturengartens 2009\" abgelehnt. Der Sender LT1 widmete der Skulpturenpark-Eröffnung einen Beitrag mit fünf Künstler-Interviews. Es sind Arbeiten unter anderem von Jonathan Borofsky, dEmo (Eladio de Mora), Manfred Kielnhofer, Robert Mittringer, Arnold Pichler, Erwin Reiter, Martina Schettina, Manfred Schöller, Pinuccio Sciola und Gerhard Wünsche zu sehen. Vom 2009 verstorbenen Künstler Willi Kern besitzt der Skulpturenpark mehrere Plastiken, darunter eine überdimensionale Venus von Willendorf, gefertigt aus tausenden 1-Schilling-Münzen. Die Verwirklichung dieses Skulpturengartens kam durch die Hilfe von Sponsoren, Leihgaben von Künstlern und Kuratoren sowie durch Förderungen des Landes Oberösterreich und der Stadt Linz zustande. Die Betreuung obliegt dem Verein \"Artpark\".", "section_level": 1}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "Jährlich am 1. Mittwoch im April wird die neue Saison des Skulpturenparks mit einer Eröffnungsveranstaltung begrüßt. Dabei werden die Neuzugänge der Sammlung vorgestellt. Die Mitglieder des Kunstvereins Artpark, darunter Tänzer, Choreografen und Musiker gestalten diesen Tag. Der Skulpturenpark kann von April bis Oktober zu den Öffnungszeiten kostenlos besucht werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Skulpturenpark Artpark ist ein über 5.000 m2 großer Skulpturenpark im Makartviertel in Linz, der von 22 Künstlern gestaltet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 574461} {"src_title": "Fußball-Rheinlandliga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mitglieder der Rheinlandliga.", "content": "Folgende 18 Mannschaften nehmen in der Saison 2019/20 an der Rheinlandliga teil:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Liga wurde unter der Bezeichnung „1. Amateurliga Rheinland“ zur Saison 1952/53 eingeführt. Sie stellte damals den Unterbau zur 2. Liga Südwest dar und war somit in der Gesamtligenhierarchie drittklassig. Von der Saison 1956/57 bis 1962/63 spielte die Liga in zwei Spielstaffeln Ost und West mit meist 12 Teams pro Staffel. Zwischen den beiden Staffelsiegern wurde der Rheinlandmeister ermittelt. Mit Einführung der Regionalliga Südwest als zweithöchste Spielklasse ab der Saison 1963/64 wurde die 1. Amateurliga Rheinland wieder in einer Staffel zusammengefasst. Ab der Spielzeit 1974/75 fungierte die Liga als Unterbau zur neu eingeführten 2. Fußball-Bundesliga, wobei der Rheinlandmeister gegen die Meister der Verbandsliga Südwest und der Verbandsliga Saar in einer Aufstiegsrunde einen Aufsteiger in die Südstaffel der 2. Bundesliga ermittelte. Ab der Saison 1978/79 wurde als höchste Amateurspielklasse die Oberliga Südwest (wieder-)eingeführt (ab der Saison 2012/13 als Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar bezeichnet). Die Spielklasse wurde in „Verbandsliga Rheinland“ umbenannt und war seitdem nur noch viertklassig. Der Meister stieg jeweils in die Oberliga auf. Mit Wiedereinführung der drittklassigen Regionalligen zur Saison 1994/95 stellte die Verbandsliga Rheinland, die ab der Saison 2003/04 ihren jetzigen Namen „Rheinlandliga“ erhielt, nur noch die fünfthöchste Spielklasse und nach Einführung der 3. Liga ab der Saison 2008/09 sogar nur noch die sechsthöchste Stufe im deutschen Ligafußball dar.", "section_level": 1}, {"title": "Meister.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Amateurliga Rheinland.", "content": "Rheinlandmeister, die in die nächsthöhere Liga aufgestiegen sind, sind mit einem markiert.", "section_level": 2}, {"title": "Verbandsliga Rheinland.", "content": "Die Meister der Verbandsliga Rheinland stiegen automatisch in die Oberliga Südwest auf.", "section_level": 2}, {"title": "Rheinlandliga.", "content": "Die Meister der Rheinlandliga stiegen, soweit nicht durch einen angegeben, automatisch in die Oberliga Südwest auf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Rheinlandliga ist die höchste Spielklasse im Herrenbereich des Fußballverbandes Rheinland. In der Ligenhierarchie des deutschen Fußballs stellt die Liga derzeit die sechsthöchste Spielklasse dar. Geographisch umfasst die Spielklasse den nördlichen Teil des Landes Rheinland-Pfalz und die Fußball-Verbandsliga Südwest den südlichen Landesteil. Der Meister der Rheinlandliga steigt jeweils in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, die bis 2012 unter der Bezeichnung „Oberliga Südwest“ firmierte, auf. Der Rheinlandliga sind drei Bezirksligen, die in die Gebiete West, Mitte und Ost untergliedert sind, untergeordnet.", "tgt_summary": null, "id": 140514} {"src_title": "Kreidler (Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Frühzeit.", "content": "Im Jahr 1993 initiierten Andreas Reihse und Stefan Schneider von der Düsseldorfer Band \"Deux Baleines Blanches\" (Klein, Reihse, Schneider) gemeinsam mit Cor Gout von der Den Haager Band \"Trespassers W\" das Projekt \"Punt.(punkt).\", eine Deutsch-Niederländische Kollaboration gegen den aufflammenden rechten Populismus und Rechtsradikalismus in beiden Ländern. Sie organisierten Konzerte, veranstalteten Lesungen und veröffentlichten eine Single und eine Zeitung, die sich mit Formen und Möglichkeiten der künstlerischen (musikalischen) Intervention in Politik auseinandersetzte (Beiträge unter anderem von: Günther Jacob & Wohlfahrtsausschuss Hamburg, Attila the Stockbroker, Mayo Thompson, Erinna König, Dr. Ralf Bohn, Didi de Paris, Michel Sauer, Achim Greser, F.W. Bernstein, BüroBert, Anarchist Academy, Henk Oosterling, Andrea Zeitler). Im Frühjahr 1994 veranstalteten sie einen Spoken-Word-Abend in Düsseldorf mit Celestine Raalte, Eddie Kagie, Attila the Stockbroker, Harald \"Sack\" Ziegler, Willem Jacobs und Cor Gout. Dort sprach sie der Lyriker Stan Lafleur an, ob die Band mit ihm einen Auftritt absolvieren würde. Zur gleichen Zeit lernten sie Detlef Weinrich kennen, der während des Rundgangs an der Kunstakademie Düsseldorf Platten als \"DJ Sport\" auflegte. Der erste Auftritt von \"Kreidler feat. DJ Sport\" (mit Stan Lafleur) fand am 29. März 1994 in einer Bar der Düsseldorfer Altstadt statt.", "section_level": 2}, {"title": "1994–1996.", "content": "Das erste Jahr von Kreidler war von der Auseinandersetzung mit Spoken Word Poetry geprägt. Die Band spielte instrumentale Musik, die von Dub und Electronica beeinflusst war, aber auch von den „Düsseldorfer Schulen“ der siebziger Jahre (Kraftwerk, Neu!, la Düsseldorf) und frühen Achtziger (New Wave, Neue Deutsche Welle, Ratinger Hof). Im Sommer 1994 erschien das erste Album \"Riva\" auf dem französischen Label \"A Contresens\". Wo \"Riva\" noch zur Hälfte aus Stücken mit (gesprochenen) Texten bestand, war der im Frühjahr 1995 in Matthias Arfmanns Hamburger Studio aufgenommene Nachfolger rein instrumental. Das sieben Stücke umfassende titellose Mini-Album veröffentlichte das Kölner Label \"Finlayson\". Mit dieser Schallplatte wurden Kreidler von der Presse einerseits der Chicagoer Postrock-Schule um Tortoise zugeordnet, andererseits dem heraufbeschworenen Krautrockrevival. Was zum einen auf ihrer – zum damaligen Zeitpunkt für bemerkenswert erachteten – Verknüpfung von analogen und digitalen Instrumenten und Klängen beruhte, zum anderen aber auch darauf, dass die Band live ihre Stücke auf variablen Pattern aufbauten und diese variierten. Eindeutig in diesen Welten verwurzelt waren die Soloprojekte einzelner Mitglieder: Reihse und zeitweilig auch Klein arbeiteten seit 1996 mit dem ehemaligen Kraftwerk-/NEU!-/La Düsseldorf-Mastermind Klaus Dinger in der Formation la!NEU?, während Schneider mit To Rococo Rot die Möglichkeiten des Postrocks erforschte. Kreidlers nächste Veröffentlichung, die Single \"Kookaï\", war ein überraschend melodiöser Song, der die Spex an „nächtliche Fahrten durch Düsseldorfs Innenstadt und den Effekt menschenleerer Geschäftspassagen“ erinnerte.", "section_level": 2}, {"title": "1996.", "content": "Im Herbst 1996 veröffentlichten Kreidler auf dem Label KiffSM das Album \"Weekend\". Mit dieser Platte wurden sie von den Lesern der Spex im Jahresrückblick 1996 zum \"Newcomer des Jahres\" gewählt. „Gerade Homogenität der Mittel, Flexibilität der Strukturen sowie die Entwicklung des Albums an sich machen aus ‚Weekend‘ ein eigenständiges und angenehmes Wochenende“. Die Zeit schrieb: „Avantgarde, die auf Anhieb Spaß macht“. Auch international bekam das Album gute Kritiken. Und insbesondere andere Musiker erwiesen der Band ihre Wertschätzung, so David Bowie, Arto Lindsay, Momus, Ken Ishi, Pavement, Stereolab oder Nicolette.", "section_level": 2}, {"title": "1997.", "content": "1997 führte der Erfolg von \"Weekend\" die Band auf eine Tournee durch Frankreich und zu ihren ersten Auftritten nach London. Im Anschluss veröffentlichten sie die Maxi-Single \"Fechterin\", die vom Melody Maker zur Single of the Week gekürt wurde: “The three songs are the most precise exercises in exponential electronics I’ve heard since Kraftwerks Hall of mirrors, and just as danceable”. Im selben Monat erschien auf Stewardess die EP \"Resport\" mit Remixen von Pyrolator, Erik (MMM), L@n und Robert Lippok.", "section_level": 2}, {"title": "1998–1999.", "content": "Den Nachfolger zu \"Weekend\" produzierten Kreidler im Studio von Mouse on Mars. Im Mai 1998 erschien das Album \"Appearance and The Park\". Eine der Ästhetischen Ideen zu dem Album war, zu verdeutlichen, dass die Bandmitglieder mit (anglo-amerikanischem) New Wave aufgewachsen waren und nicht mit der deutschen Rockmusik der 70er Jahre. So wirkt schon das Coverartwork kalt, modelhaft, synthetisch, dabei knüpft das \"The Park\" im Titel an die Park-Fotografie auf der Hülle des Vorgängeralbums an. In den Stücken hört man deutlich den Roland Juno-Synthesizer als Leadinstrument heraus, die Bassläufe erinnern an die Musik des Labels Factory Records, Soundeffekte an Postpunk und Sequenzer an den Synthiepop der 80er Jahre. Die erste Singleauskopplung \"Au-Pair\" verband diese Elemente zu einer epischen Pop-Hymne. Das Video zum Stück wurde 1999 bei den Video-awards auf den Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen mit einem zweiten Platz ausgezeichnet. Im Sommer 1998 erschien die EP \"Coldness\", seit 1994 das erste Stück von Kreidler mit Gesang. Remixe kamen von Shantel und von Daniel Miller, dem Gründer von Mute Records und Produzenten von Depeche Mode, den die Band 1997 bei ihren ersten Auftritten in London kennengelernt hatten. Nun mixte er ihnen ein Stück Synthiepop. Das amerikanische Forced Exposure schrieb: “Kreidler's most outlandlishly accessible moment, in a synth-electro style that is totally captivating.” Später im Jahr ging die Band dann auf ihre erste Festival-Tournee. So spielten sie unter anderem in Brighton (The Fringe) und Roskilde. Ende 1998 trennten sich Kreidler und Stefan Schneider, der sein bisheriges Nebenprojekt To Rococo Rot zur Hauptsache machte. Am Bass fand die Band Verstärkung in Alex Paulick, dem Songwriter von Coloma. Im Frühjahr 1999 tourten sie in dieser Besetzung durch Großbritannien und gemeinsam mit Tarwater durch Frankreich und die Schweiz. Außerdem trennten sich Kreidler in diesem Jahr in einem Rechtsstreit von der Plattenfirma \"Play it again Sam\", nachdem zuvor ihr A&R und \"Kiffsm\" Labelmanagerin Jutta Bächner gekündigt hatte.", "section_level": 2}, {"title": "2000–2001.", "content": "1999 bezog die Band Räume in einem leerstehenden Postgebäude hinter dem Düsseldorfer Bahnhof, als Teil des Vereins „Innenstadt Mainstream e.V.“ – neben unter anderem dem Club für elektronische Musikprojekte EGO, dem Künstlerkollektiv hobbypopMUSEUM, den Musikern L@N, Antonelli Electr., The Bad Examples oder Background Records. Anfang 2000 begannen sie dort den Ausbau ihres Studios und anschließend mit den Aufnahmen für ein neues Album. \"Kreidler\" erschien auf Jutta Bächners neugegründetem Label \"Wonder\". Die Musik klang sauberer, digitaler, aber mit einer Wärme, die sich deutlich von der modellhaften Kälte des Vorgängeralbums unterschied. Auch war das Songwriting eindeutiger, die Stücke auf \"Kreidler\" besaßen klare popsongartige Strukturen. Drei Lieder waren mit Stimme/Gesang, davon eines mit dem britischen Musiker Momus und ein weiteres mit dem Argentinier Leo Garcia. Im Februar 2001 spielten Kreidler das erste Mal in New York. Neben einem Auftritt in der Knitting Factory war der eigentliche Grund eine Einladung des Düsseldorfer Fotografen Andreas Gursky: er wünschte, dass die Band mit einem Konzert seiner Retrospektive im Museum of Modern Art eröffnet. November 2001 erschien eine EP mit den Chicks on Speed. Neben drei Eigenkompositionen beinhaltete sie auch eine Coverversion des Nick-Cave-Kylie-Minogue-Duetts Where the Wild Roses Grow. Hier allerdings mit vertauschten Rollen. Die Produktion erntete unter anderem 5 Sterne in der De:Bug, Spektakel in der Intro, Lobeshymnen in The Face, Wire, NME und fand sich wiederholt in den John-Peel-Playlists. Detlef Weinrich drehte drei Videoclips zum Album.", "section_level": 2}, {"title": "2002–2004.", "content": "Anfang Februar 2002 gaben Kreidler im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen erste Einblicke in das neue Kreidler-Album \"Eve Future\", das in barock-anmutendem Gewand Themen aus der Bandgeschichte variiert. Detlef Weinrich erstellte dafür sechs Kurzfilme, die in einer Installation mit Livemusik präsentiert werden. Das Video zu \"La Casa\" befand sich im April der Finalrunde des Muvi-Clip Awards auf den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen. Im Sommer 2003 wurde Kreidler vom Goethe-Institut zu einer Auftrittsreihe nach Südostasien eingeladen – acht Konzerte und ein Seminar in Singapur, Kuala Lumpur, Jakarta, Manila, Hanoi und Bangkok. Was Auswirkungen auf das im folgenden Jahr erschienenen Album \"Eve Future Recall\" zeigen sollte: „Mit geradezu mathematischer Akribie haben Kreidler perkussive Pop-Kleinode eingespielt, die an japanische Folklore, aber auch an die Metallophon-Musik aus Bali anknüpfen. Damit leisten Kreidler einen außerordentlichen Transfer: Sie rezipieren die Neue-Musik-Rezeption außereuropäischer Musik und verwandeln diese in Pop“, schrieb Martin Büsser.", "section_level": 2}, {"title": "2005–2008.", "content": "In den folgenden Jahren wurde es ruhig um Kreidler. Mit Ausnahme des von Klein und Reihse komponierten Soundtracks zu Alexandra Sells Film \"Durchfahrtsland\" von 2005 und gelegentlichen Konzerten, traten die einzelnen Mitglieder mehr mit Soloprojekten in Erscheinung. Im Jahr 2008 allerdings fanden sich Klein, Reihse und Weinrich für eine neue Albumproduktion zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "2009–2012.", "content": "Im Oktober 2009 erschien das Kreidler-Album \"Mosaik 2014\", am 4. März 2011 \"Tank\" mit insgesamt sechs Titeln bei Bureau B, im Oktober 2012 das Album \"Den\".", "section_level": 2}, {"title": "2015.", "content": "Im Frühjahr 2015 begleiteten Kreidler die Lesetour zu \"Der Tag, als meine Frau einen Mann fand\" von Sibylle Berg.", "section_level": 2}, {"title": "Nebenprojekte.", "content": "Thomas Klein nennt sich „Clyne“, „Solyst“ und mit seiner Lebensgefährtin Petra Bosch \"Fauna\". Andreas Reihse und Detlef Weinrich produzierten Techno als \"Binford\", als \"April & Seasons\" remixten sie Kante, mit Alex Paulick und Rob Taylor nannten sie sich \"DarkPark\". Detlef Weinrichs DJ-Alias ist \"Sport\", solo veröffentlicht er als \"Tolouse Low Trax\" eine langsame, rhythmische Art von Clubmusik, die sich auf Oldschool-Electro bezieht. Außerdem ist er für das künstlerische/musikalische Programm der Düsseldorfer Bar \"Salon des Amateurs\" verantwortlich. Andreas Reihses Pseudonym lautet \"April\", wenn es um elektronische/tanzbare Musik geht, unter eigenem Namen veröffentlicht er, als \"Herkules Duo Zweigang Automatik\" mit Thomas Brinkmann und als \"BadFrench\" mit Kiki Moorse. Darüber hinaus arbeiteten Reihse und Klein mit Klaus Dinger im Projekt \"la!NEU?\".", "section_level": 1}, {"title": "Gastmusiker.", "content": "Gelegentlich arbeiten Kreidler mit Gastmusikern zusammen. So spielt auf zwei Stücken des Albums \"Weekend\" der heutige Kante-Bassist Florian Dürrmann alias Flo Metzger Gitarre; auf \"Kreidler\" singen der britische Singer-Songwriter Momus und der argentinische Popstar Leo Garcia, auf \"Eve Future\" Petra Bosch, und im Stück \"Von Valerie\" auf \"Eve Future Recall\" spricht Valerie Sajdik einen Text. Bei Konzerten improvisierten Kreidler Stücke gemeinsam mit Tarwater, Momus oder Add N to (X). Im ersten Jahr ihres Bestehens begleiteten sie regelmäßig \"Spoken Word\"-Künstler wie Stan Lafleur, Mithu oder Zappo.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kreidler ist eine deutsche Band aus Düsseldorf, die 1994 gegründet wurde. Sie verbindet \"elektronische\" mit \"akustischen\" Instrumenten und wird von der Kritik je nach Veröffentlichung als Techno, Pop, Avantgarde, Postrock, Ambient oder Electronica charakterisiert.", "tgt_summary": null, "id": 608429} {"src_title": "Charles E. Winter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Charles Winter besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und die Iowa Wesleyan University. Danach setzte er seine Ausbildung bis 1892 an der Nebraska Wesleyan University fort. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner 1895 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Omaha in Nebraska in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Im Jahr 1902 zog er nach Wyoming. Winter wurde Mitglied der Republikanischen Partei. Im Juni 1908 nahm er als Delegierter an deren Republican National Convention in Chicago teil, auf der William Howard Taft zum Präsidentschaftskandidaten nominiert wurde. Zwischen 1913 und 1919 war Charles Winter Richter im 6. Gerichtsbezirk von Wyoming. Im Jahr 1919 trat er von diesem Amt zurück und arbeitete als Rechtsanwalt in seiner neuen Heimatstadt Casper.", "section_level": 1}, {"title": "Winter im US-Kongress.", "content": "Bei den Kongresswahlen des Jahres 1922 wurde Winter als Nachfolger von Franklin Wheeler Mondell in das US-Repräsentantenhaus gewählt. Dort vertrat er Wyoming zwischen dem 4. März 1923 und dem 3. März 1929 für drei Legislaturperioden. Im Jahr 1928 verzichtete er auf eine erneute Kandidatur. Stattdessen bewarb er sich erfolglos um einen Sitz im US-Senat. In den Jahren 1932 und 1933 war Charles Winter Attorney General in Puerto Rico. Laut seiner Biographie beim US-Kongress hat Winter dort auch als kommissarischer Gouverneur amtiert. Diese Angabe wird aber in den gängigen Gouverneurslisten und bei der National Governors Association nicht bestätigt. Dort wird sein Name nicht aufgeführt. Nach seiner Tätigkeit als Attorney General praktizierte Winter wieder als Anwalt. Er starb im Jahr 1948.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Edwin Winter (* 13. September 1870 in Muscatine, Iowa; † 22. April 1948 in Casper, Wyoming) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1923 und 1929 vertrat er den Bundesstaat Wyoming im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1906681} {"src_title": "Guardiagrele", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Altstadt Guardiagreles liegt auf der Spitze eines Hügels (auf knapp 600 m Höhe) zu Füßen des Majella-Massivs und in direkter Nachbarschaft zum Nationalpark Majella. Die Stadt bietet Aussicht über die Majella, das Hügelland und das entfernt liegende Meer. Der Dichter Gabriele D’Annunzio bezeichnete Guardiagrele wegen seines Panoramas als „Balkon der Abruzzen“.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Ansiedlung geschah ursprünglich am Fuß des Hügels, auf dem die Altstadt heute liegt. Der urkundlich erwähnte Name dieser Ansiedlung war \"Aelion\". Später wurde der Name zu \"Graelion\", und schließlich \"Grelis\". Zum Schutz des Dorfes wurde im 9. Jahrhundert auf dem Hügel über dem Dorf Grelis ein Wachturm gebaut (der \"Torione\", der heute an der \"Piazza Garibaldi\" steht), um den herum sich schon bald ebenfalls erste Wohnstrukturen bildeten. Wegen der höheren Lebensqualität auf dem Hügel (damals hauptsächlich bedingt durch die günstigere Abwassersituation und folglich bessere Hygiene) entwickelte sich dieser Ortsteil, der \"Guardia\" (= „Wache“) genannt wurde, schneller. Schließlich wurde aus beiden Ortsteilen \"Guardia\" und \"Grelis\" das heutige \"Guardiagrele\". Um 1300 wurde der Turm von der Familie Orsini in ihre Residenz integriert, weshalb er auch heute noch \"Torione Orsini\" genannt wird. Der Turm ist der einzige noch stehende Teil der Festungsstruktur der ersten Generation. Im 15. Jahrhundert wurde hier der Bildhauer und Goldschmied Nicola da Guardiagrele geboren, dessen Werke national bekannt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtwappen.", "content": "Das Stadtwappen zeigt einen Löwen mit einer Flagge und einen Menschen mit einem Palmenblatt. Das Motto \"Guardia Plena Bonis, Fert Ardua Signa Leoni\" bedeutet übersetzt „Guardia, voller guter Menschen, trägt das starke Schild des Löwen“.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Trotz der ansonsten für die Entstehungszeit typischen Architektur und Stadtplanung besitzt der Ort keinen zentralen Marktplatz. Am südlichen Ende der Altstadt befindet sich der im Volksmund auch einfach nur \"Piano\" genannte \"Largo Garibaldi\" (Garibaldi-Platz), an dessen Südseite heute noch der Wachturm steht, der dem Ort seinen Namen gab (siehe oben). Neben seinem pittoresken Stadtbild bietet Guardiagrele einige sehenswerte Monumente aus dem Mittelalter sowie vier Museen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Guardiagrele ist bereits seit der Renaissance für seine Schmiedekunst bekannt. Von Kupfer bis Gold wurden und werden hier fast alle Metalle bearbeitet, nach wie vor sehr wichtig ist auch die Eisenschmiedekunst. Bei der \"Porta San Giovanni\" (am nördlichen Ende der Altstadt) gibt es noch zahlreiche der darauf spezialisierten \"Botteghe\" (Läden). Inzwischen werden die Erzeugnisse auch von vielen größeren Geschäften außerhalb der Altstadt verkauft. Im Jahr 2000 war Guardiagrele Schauplatz für das Experiment des SIMEC, einer lokalen Experimentalwährung, die von einem wohlhabenden guardieser Akademiker eingeführt wurde, sich aber nur wenige Monate halten konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Kulinarische Spezialitäten.", "content": "In der Umgebung der Gemeinde werden Reben der Sorte Montepulciano für den DOC - Wein Montepulciano d’Abruzzo angebaut. (Montepulciano ist hier wie erwähnt die \"Rebsorte\", und nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls bekannten Wein aus der \"Region\" (DOC) Montepulciano, der im übrigen wiederum gar nicht aus der Rebsorte Montepulciano, sondern aus Sangiovese hergestellt wird.) Eine recht spezifische kulinarische Spezialität aus Guardiagrele sind die sog. \"sise delle monache\" (= „Nonnenbrüste“), die 1884 von dem Konditor Giuseppe Palmerio erfunden wurden. Dabei handelt es sich um ein süßes Gebäck aus Biskuitteig, das mit einer Variation von englischer Creme gefüllt ist. Den Namen bekam das Gebäck wegen seiner Form: Zunächst nannte Palmerio seine Kreation noch \"tre monti\" (= „drei Berge“) in Anlehnung an die drei mit Zucker verzierten Spitzen. Zur Entstehungsgeschichte des heutigen Namens existieren verschiedene Versionen. Angeblich erfand ihn der aus Guardiagrele stammende Poet Modesto Della Porta, als er ein Blech mit den Gebäckstücken sah. Bis heute wird das Gebäck ausschließlich von zwei Bäckereien in Guardiagrele hergestellt und findet trotz der überschaubaren geschmacklichen Besonderheit nicht nur bei Touristen reißenden Absatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Guardiagrele ist eine italienische Gemeinde mit Einwohnern in der Provinz Chieti in den Abruzzen und ist Mitglied der Vereinigung \"I borghi più belli d’Italia\" (Die schönsten Orte Italiens)", "tgt_summary": null, "id": 1119732} {"src_title": "Boston Beacons", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "1967.", "content": "Als es 1966 in Nordamerika zur Gründung dreier konkurrierender Inverstorengruppen zur Gründung einer Fußballprofiliga kam, schloss sich Weston Adams, Präsident des NHL-Teams Boston Bruins, der Gruppe an, die später die Liga USA ins Leben rief; wegen der Konkurrenzsituation zogen die USA den Beginn des Spielbetriebes kurzfristig vom Winter 1967/68 auf das Frühjahr 1967. In der verbleibenden Zeit erschien der Aufbau eigener Teams unmöglich, so dass die Liga zwölf Profiteams aus Europa und Südamerika für die spielfreie Zeit im Sommer engagierte. Das irische Team Shamrock Rovers wurde wegen der vielen irischstämmigen Einwohner nach Boston delegiert, wo sie als Boston Rovers, teilweise auch als \"Boston Shamrock Rovers\" am Spielbetrieb teilnahmen. Ihr Heimstadion war der Manning Bowl. Die Mannschaft war sportlich wie finanziell erfolglos. Mit nur zwei Siegen und drei Unentschieden aus zwölf Spielen waren sie die schlechteste Mannschaft der USA; zudem waren mit durchschnittlich 4.171 Zuschauern die Heimspiele Bostons die schlechtbesuchtesten der Liga.", "section_level": 1}, {"title": "1968.", "content": "Für das neu aufgebaute Team konnten zwei junge irische Spieler der Shamrock Rovers, Paddy Mulligan, späterer Landesmeisterpokalsieger mit Chelsea London und 50facher irischer Nationalspieler, sowie David Pugh, angeworben werden; ansonsten war die Mannschaft eine völlige Neuzusammenstellung. Als Torhüter wurde der erfahrene 38-jährige ehemalige schottische Nationalgoalie Willie Fraser verpflichtet, ein weiterer erfahrener Spieler war der argentinische WM-Teilnehmer 1962 Rubén Héctor Sosa. Auch der übrige Kader war gut besetzt, doch blieb das Team erfolglos. Am Ende der regulären Saison war Boston mit nur neun Siegen und 121 Punkten Fünfter und Letzter der \"Atlantic Division\", ligaweit nur noch von den Ergebnissen der Detroit Cougars und von Dallas Tornado unterboten. Für die NASL wechselte das Franchise seine Spielstätte; doch auch im Fenway Park stieg der Zuschauerschnitt nicht an, sondern sank im Verhältnis zur USA-Saison 1967 leicht auf 4.004; die Rekordkulisse war bei keinem Ligaspiel, sondern bei einem Freundschaftsspiel gegen den FC Santos mit 18.400. Wegen der sportlichen, aber auch finanziellen Erfolglosigkeit wurde das Franchise, wie alle bis auf fünf der NASL, nach Ende der Saison 1968 aufgelöst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bostone Beacons waren ein 1967–68 für zwei Jahre bestehendes amerikanisches Fußball-Franchise. Mit der Mannschaft der irischen Profimannschaft Shamrock Rovers und unter dem Namen Boston (Shamrock) Rovers nahm es 1967 am Spielbetrieb der einzigen Saison der United Soccer Association (USA) teil, 1968 wurde das Franchise unter neuem Namen und mit eigener Mannschaft Gründungsmitglied der North American Soccer League (NASL). Sportlich wie finanziell war das Franchise wenig erfolgreich; nach zwei jeweils letzten Plätzen in der jeweiligen Ligadivision der Bostoner und hohen Verlusten wurde das Franchise am Ende der Saison 1968 aufgelöst.", "tgt_summary": null, "id": 1087854} {"src_title": "Cospatrick (Schiff)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Schiff.", "content": "Das aus Teakholz gebaute 58 m lange Vollschiff wurde 1856 in Moulmein, Burma (heute Mawlamyine, Myanmar) für den prominenten Londoner Schiffseigner, Weinhändler und Millionär Duncan Dunbar (1804–1862) gebaut. Sie war ein Segelschiff des Typs Blackwall, der zwischen den 1830ern und den 1870ern sehr verbreitet war. Lloyd’s Register of Shipping ordnete die \"Cospatrick\" in die höchstmögliche Kategorie, 1A, ein. Nach Dunbars Tod 1862 wurde das Schiff an Smith, Fleming & Company in London verkauft. Den größten Teil ihrer Dienstzeit wurde die \"Cospatrick\" auf Fahrten von Großbritannien nach Indien eingesetzt, auf denen sie Passagiere, Fracht und gelegentlich auch Truppenteile transportierte. Sie unternahm aber auch zwei Fahrten nach Australien. 1863 legte sie zusammen mit zwei anderen Schiffen im Persischen Golf ein telegrafisches Unterwasserkabel. 1873 wurde das Schiff an die in London ansässige Reederei Shaw, Savill & Co. verkauft, für die sie in regelmäßigen Abständen von Gravesend (England) nach Auckland (Neuseeland) fuhr. Aufgrund der Auswanderung florierte das Unternehmen, das zahlreiche Schiffe auf dieser Route beschäftigte. Aus Shaw, Savill & Company ging 1882 die Shaw, Savill & Albion Steamship Company hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Untergang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursache und Verlauf.", "content": "Am Freitag, dem 11. September 1874 legte die \"Cospatrick\" unter dem Kommando von Kapitän Alexander Elmslie in Gravesend zu einer weiteren Fahrt nach Neuseeland ab. Es war erst ihre zweite Fahrt im Dienst von Shaw, Savill & Company. Der 39-jährige Elmslie war jahrelang der Erste Offizier der \"Cospatrick\" gewesen und war mit der Übernahme des Schiffs durch Shaw, Savill & Company zum Kapitän aufgestiegen. Er wurde auf dieser Fahrt von seiner Frau Henrietta und seinem vierjährigen Sohn Alexander begleitet. Das Schiff hatte auch auf dieser Fahrt wieder Post der britischen Regierung an Bord. An Bord waren neben 44 Besatzungsmitgliedern 433 Passagiere, fast ausnahmslos britische Auswanderer, die sich in Neuseeland eine neue Existenz aufbauen wollten. Unter den Passagieren waren 125 Frauen und 126 Kinder. Während der Reise verstarben acht Kleinkinder, eines wurde geboren. Somit waren zum Zeitpunkt des Unglücks 470 Menschen an Bord des Schiffs. Gegen 00.45 Uhr nachts am Donnerstag, dem 17. November 1874 nahm der Zweite Offizier, Charles Henry Macdonald, gegen Ende seiner Wache den plötzlichen starken Geruch von Rauch wahr. Die \"Cospatrick\" befand sich zu diesem Zeitpunkt etwa 640 km südwestlich vom Kap der Guten Hoffnung. Als er an Deck ging, um Alarm zu schlagen, erkannte er, dass das Feuer in einem Lagerraum ausgebrochen war, der mit vielen leicht brennbaren Dingen wie Teer, Werg, Farbe, Pech und Firnis gefüllt war. Die Mannschaft fand sich ein, um die Feuerlöschschläuche zu bedienen, während der Kapitän versuchte, die \"Cospatrick\" gegen den Wind zu drehen, um zu verhindern, dass der Wind die Flammen anfachte. Das Feuer griff rasend schnell um sich, sodass an Bord Panik ausbrach. Etwa eine halbe Stunde nach Entdeckung des Rauchs brannte fast das gesamte Oberdeck. Der Wind trieb die Flammen zur Backbordseite, was die Rettungsboote auf jener Seite nutzlos machte. Die meisten Passagiere drängten daraufhin nach Steuerbord und stürmten die dort hängenden Boote. Eines stürzte überfüllt mit dem Heck voran ins Wasser und kenterte. Nacheinander stürzten die drei Masten um, prallten auf das Deck und erschlugen zahlreiche Menschen. Nachdem das Heck des Schiffs explodierte, ging die \"Cospatrick\" innerhalb kürzester Zeit unter. Kapitän Elmslie blieb bis zuletzt auf dem Schiff. Er schubste seine Frau und seinen Sohn über Bord und sprang hinterher. Ihm folgte der Schiffsarzt Dr. James F. Cadle. Alle vier ertranken. Es waren insgesamt fünf Rettungsboote vorhanden, die zusammen 187 Menschen aufnehmen konnten, aber nur eines davon konnte sicher zu Wasser gelassen werden. Das gekenterte Boot konnte von den überlebenden Insassen wieder aufgerichtet werden. Insgesamt 61 Menschen überlebten den Untergang in den beiden Rettungsbooten. Eines wurde vom Ersten Offizier Charles Romaine kommandiert, das andere vom Zweiten Offizier Macdonald.", "section_level": 2}, {"title": "Die Rettungsboote.", "content": "In der Nacht zum 21. November verschwand Romaines Boot in einem Sturm. Es hatte insgesamt sieben Besatzungsmitglieder und 25 Passagiere an Bord gehabt. Die Überlebenden im zweiten Boot drifteten zehn Tage lang etwa 800 km im Ozean. Nach und nach starben die meisten Bootsinsassen; um zu überleben, kam es unter den restlichen Schiffbrüchigen zu Kannibalismus. Am 27. November 1874 wurde das Boot, in dem sich noch fünf lebende Menschen befanden, von dem Schiff \"British Sceptre\" unter Kapitän Jahnke gefunden. Zwei von ihnen, ein Passagier und ein Seemann, starben nach der Rettung. Die drei Überlebenden waren der Zweite Offizier Henry Macdonald, der Schiffszimmermann Thomas Lewis von der Insel Anglesey und der 18-jährige Seemann Edward Cotter. Die \"British Sceptre\" lief am 6. Dezember auf St. Helena ein. Von dort aus wurden die Geretteten von dem Postdampfer \"Nyanza\" nach Großbritannien zurückgebracht. Mit 467 Toten ist die \"Cospatrick\"-Katastrophe einer der schwersten Schiffsunfälle in der Geschichte der Auswanderung. Die genaue Ursache des Feuers konnte nie aufgeklärt werden. Eine dem Unglück folgende Untersuchung hielt es für möglich, dass eine offene Kerze, aber auch Selbstentzündung zu dem Brand geführt haben könnten. Die Tatsache, dass es zu wenige Rettungsboote gegeben hatte, sorgte für großen Aufruhr. Neue Regelungen in dieser Richtung wurden jedoch nicht eingeführt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Cospatrick war eine Dreimast-Blackwall-Fregatte der britischen Reederei Shaw, Savill & Company, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts Passagiere und Fracht von Großbritannien nach Neuseeland brachte und dabei hauptsächlich Auswanderer beförderte. Am 17. November 1874 brannte die \"Cospatrick\", die mit 470 Menschen an Bord auf dem Weg nach Auckland war, etwa 640 km südlich vom Kap der Guten Hoffnung aus ungeklärter Ursache ab und sank. Nur zwei Rettungsboote mit etwa 60 Menschen konnten entkommen. Ein Boot mit fünf Menschen, von denen zwei nach der Rettung starben, wurde zehn Tage später gefunden, das andere Boot blieb spurlos verschwunden. Die Geretteten hatten durch Kannibalismus an Verstorbenen aus dem Boot überlebt.", "tgt_summary": null, "id": 1785046} {"src_title": "Hubertus-Maria von Heigl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Er war der Sohn des Oberforstinspektors Adalbert Heigl und dessen Ehefrau Wilhelmine, geborene Lang.", "section_level": 2}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "Heigl trat am 12. Juli 1915 als Fahnenjunker in das 4. Infanterie-Regiment „König Wilhelm von Württemberg“ der Bayerischen Armee ein und absolvierte vom 1. September bis 6. November 1915 einen Offizierslehrgang an der Truppenschule in Döberitz. Im Anschluss daran folgt seine Kommandierung zur weiteren Ausbildung an die Truppenschule nach Grafenwöhr. Nach seiner Rückkehr zu seinem Regiment kam er am 1. März 1916 erstmals an der Westfront zum Einsatz. Kurze Zeit darauf wurde er am 2. Juni 1916 zum Leutnant befördert und am 17. Januar 1917 zum stellvertretenden Kompanieführer ernannt. In der Folge absolvierte Heigl einen Lehrgang zum Kompanieführer, anschließend einen Ausbildungskursus am leichten Minenwerfer sowie einen Lehrgang beim Sturm-Bataillon des XII. Armee-Korps. Anschließend wurde er mit seinem Regiment an die Ostfront verlegt. Während der Kämpfe bei Jakobstadt gelang ihm mit seiner 4. Kompanie die Eroberung des Vorwerkes Malkaln an der Düna. Dabei konnte er 400 Gefangene sowie vier Maschinengewehre einbringen. Für diese Tat wurde Heigl am 21. September 1917 durch König Ludwig III. mit dem Ritterkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens beliehen. Damit verbunden war die Erhebung in den persönlichen Adel und er durfte sich nach Eintragung in die Adelsmatrikel \"Ritter von Heigl\" nennen. Am 15. Oktober 1917 erfolgte seine Kommandierung als Ordonnanzoffizier in den Regimentsstab. Das Regiment verlegte Ende Dezember 1917 wieder an die Westfront. Man ernannte Heigl am 8. Juni zum stellvertretenden Regimentsadjutanten und am 19. August 1918 zum Adjutanten des I. Bataillons. Nach Kriegsende schloss er sich am 9. April 1919 kurzzeitig als Adjutant dem Detachment Probstmayer in Donauwörth an. Heigl wurde in die Reichswehr übernommen und absolvierte zeitgleich ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Würzburg. In der Reichswehr wurde er zunächst als Zugführer in der 8. Kompanie des Infanterie-Regiments 21 eingesetzt. Am 1. Oktober 1924 ernannte man Ihn zum Adjutanten des Ausbildungs-Bataillons. Als solcher erhielt er am 31. Juli 1925 seine Beförderung zum Oberleutnant und vom 7. April bis 20. August 1926 seine Kommandierung zum Waffenschullehrgang nach Dresden. Er übernahm am 15. Januar 1928 als Chef die 4. Kompanie. Vom 1. Januar 1929 bis 30. April war Heigl Lehrer und Aufsichtsoffizier an der Pionierschule in München. Dort erfolgte am 1. Dezember 1932 seine Beförderung zum Hauptmann. Am 1. Mai 1933 wurde er zum Stab des Pionier-Bataillons 5 nach Ulm versetzt. Bevor er am 1. Juli 1937 als Lehrer an die Kriegsschule nach Dresden berufen wurde, war Heigl noch Kompaniechef in verschiedenen Pionier-Bataillonen in München und Ingolstadt. Anschließend wurde er ab 12. Oktober 1937 als Lehrer an der Kriegsakademie in Berlin eingesetzt. Seine Beförderung zum Major hatte er am 1. August 1936 erhalten. Von der Kriegsakademie wurde Heigl am 26. August 1939 erstmals in die Führerreserve versetzt, bevor man Ihn nach Beginn des Zweiten Weltkriegs zum Kommandeur des Pionier-Bataillons 70 am 1. Oktober 1939 ernannte. Mit dieser Einheit war er am Überfall auf Polen, am Feldzug gegen Frankreich und am Unternehmen Barbarossa beteiligt. In Südrussland wurde er am 1. März 1942 zum Oberst befördert und am 15. April 1942 kam er zum Stab des Pionierführers der 11. Armee. Von dort erfolgte am 1. April 1943 seine erneute Versetzung in die Führerreserve, die bis zum 19. Januar 1944 andauern sollte. Am 20. Januar 1944 wurde er mit der Vertretung des Generals der Pioniere bei der Heeresgruppe Mitte beauftragt und am 7. November 1944 zum General der Pioniere der Heeresgruppe ernannt. Als solcher war er ab 25. Januar 1945 bei der Heeresgruppe Nord tätig. Er wurde am 14. April kurzzeitig ein letztes Mal in die Führerreserve versetzt und ab 17. April 1945 bei der Heeresgruppe Nordwest eingesetzt. Kurz vor Kriegsende erfolgte am 20. April 1945 noch seine Beförderung zum Generalmajor. Heigl geriet nach der deutschen Gesamtkapitulation am 8. Mai 1945 in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 25. Juli 1947 entlassen wurde. Mit Hubertus-Maria von Heigl verstarb am 24. Januar 1985 der letzte Ritter des Militär-Max-Joseph-Ordens.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hubertus-Maria Heigl, seit 1917 Ritter von Heigl, (* 10. November 1897 in Siegenburg; † 24. Januar 1985 in München) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalmajor der Pioniere im Zweiten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 1684268} {"src_title": "Sickingen (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Die Familie ist stammesverwandt mit dem erloschenen Geschlecht \"von Flehingen\", die auch ein ähnliches Wappen führten. Nach dem Genealogen Johann Maximilian von Humbracht tritt sie bereits 936 mit \"Albrecht von Sickingen\" auf (zweifelhaft) und die Stammreihe beginnt er mit \"Eberhard\", der um 1158 lebte. Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht im Jahr 1289 mit \"Ludewicus de Sickingen\". Das Genealogische Handbuch des Adels beginnt die Stammreihe der Familie mit dem Ritter \"Reinhard von Sickingen\", der von 1295 bis 1309 in Urkunden genannt wird. Sickingen, das gleichnamige Stammhaus, ist heute ein Teil des Ortsteils Flehingen der Gemeinde Oberderdingen im Landkreis Karlsruhe. Es gab dort zwei Burgen, die Obere und Untere Burg. Während die Obere Burg schon früh abgegangen ist, wurde die Untere Burg 1525 im Bauernkrieg zerstört. 1448 gelangte die pfälzische Herrschaft Ebernburg in den Pfand- und später in den Lehnsbesitz der Sickinger, die sie erst 1750 und 1771 wieder an die Kurpfalz abtraten. Auch Landstuhl im Landkreis Kaiserslautern mit Burg Landstuhl und Burg Nanstein gelangte Ende des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Familie, woraufhin der umgebende Grundbesitz Sickinger Höhe genannt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbreitung und Linien.", "content": "Reinhard von Sickingen, der auch der Schwarze Ritter genannt wurde, war zuerst kaiserlicher Landvogt zu Hagenau und 1401 Statthalter in Reichsitalien. Sein Sohn Schweicker wurde Oberhofmeister von König Ruprecht von der Pfalz. Er starb 1417. Schweickers Enkel Schweikhardt, kurpfälzischer Großmeister und Oberst, starb 1505 bei Landshut. Durch seine Ehe mit Margarethe Puller von Hohenburg 1466 gelang eine bedeutsame Expansion des Sickingen'schen Besitzes: Die Haupterbin des elsässischen Hauses Hohenburg brachte Anrechte auf Merxheim und einen Anteil an der Burg und der Stadt Landstuhl an die Familie. Schweikhardt war bemüht, seinen Besitz hauptsächlich im Gebiet des Flusses Nahe zu konzentrieren, wozu er auch neue Lehen und Pfandschaften erwarb. Hierbei war die Ebernburg das Zentrum seiner Herrschaft. Sein Sohn Franz von Sickingen (1481–1523), Herr auf Sickingen-Sickingenburg, kaiserlicher Rat, Kämmerer und Oberster Hauptmann, war einer der bedeutendsten Vertreter der Familie. Er führte mit Fürsten und Reichsständen und sogar mit Frankreich auf eigene Faust Krieg, in der Hoffnung, der Reichsritterschaft eine eigenständige Stellung im Reich neben den Reichsfürsten und Reichsstädten zu geben. Durch die Kriegszüge konnte er ansehnliche Güter am Mittelrhein erwerben. Seine wichtigsten Burgen waren Landstuhl und die Ebernburg in Bad Münster am Stein-Ebernburg. Er fiel 1523 in einer Fehde gegen Richard von Greiffenklau zu Vollrads (1467–1531), Kurfürst von Trier. Seine Schwester Agnes († 1517) war verheiratet mit Wolfgang VI. von Dalberg (1473–1522), kurpfälzer Amtmann in Oppenheim, Bruder des Wormser Bischofs Johann III. von Dalberg (1455–1503) und Cousin des genannten Trierer Kurfürsten von Greiffenclau. Das Doppelepitaph des Ehepaares ist in der Katharinenkirche Oppenheim erhalten. Franz von Sickingens jüngster Sohn, Franz Conrad von Sickingen (1511–1574), kurpfälzischer Marschall, Vitztum von Amberg und kaiserlicher Reichshof- und Reichskriegsrat, hinterließ aus erster Ehe fünf Söhne, die die Begründer von fünf Zweiglinien wurden. Georg Wilhelm begründete den Zweig zu Schallodenbach, Reinhard den zu Landstuhl, Franz den zu Sickingen, Schweickhard den zu Ebernburg und Friedrich den zu Hohenburg im Elsass. Von diesen Linien bestanden am längsten die zu Sickingen und die zu Hohenburg. Die Linie zu Sickingen teilte sich in einen älteren und jüngeren Ast, wobei der jüngere am 25. November 1834 mit dem Tod des Grafen Franz erlosch. Franz Graf von Sickingen zu Sickingen wurde mit sämtlichen Ästen seines Hauses laut Rezeptionsurkunden vom 7. und 17. Juni 1791 sowie vom 21. Juni und 3. August 1793 in das schwäbische Reichsgrafenkollegium aufgenommen. Am 10. Juni 1791 und am 12. Mai 1792 erfolgte durch schwäbische Kreisschlüsse die Aufnahme in die schwäbischen Kreisstände und wurde durch kaiserliches Hofdekret an das Reichsdirektorium vom 19. Februar 1797 zur Kenntnis der Reichsversammlung gebracht. Die Linie zu Hohenburg trat in Folge der Heirat Friedrichs (1544–1581) mit Anna Schnewlin von Landeck die Besitznachfolge der Schnewlin in Südbaden an und residierte im südbadischen Ebnet. Aus der Linie Sickingen-Hohenburg stammte Ferdinand Hartmann Freiherr von Sickingen-Hohenburg. Er war kaiserlicher Geheimrat und Statthalter zu Freiburg und heiratete 1697 Elisabeth Magarethe Sidonie Gräfin von Pappenheim. Ihr Sohn Johann Ferdinand Sebastian Freiherr von Sickingen-Hohenburg (* 1715; † 1772) wurde kaiserlicher Geheimrat und Präsident der Vorderösterreichischen Ritterschaft. Aus seiner Ehe mit Maria Anna Sophie Freiin von Greiffenklau zu Vollrath stammte Johann Nepomuk Kasimir Graf von Sickingen-Hohenburg (* 1740; † 1795), kaiserlicher Kämmerer und Burgmann zu Friedeberg. Er war seit 1794 verheiratet mit Amalia Freiin Spaeth von Zwiefalten (* 1757; † 1800). Sowohl Sebastian als auch Kasimir wohnten im Palais Sickingen in Freiburg. Während des 16. und 17. Jahrhunderts gehörten die Herren von Sickingen zur Reichsritterschaft im Ritterkanton Odenwald des fränkischen Ritterkreises, im 18. Jahrhundert wegen des Besitzes von Sickingen zum Ritterkanton Kraichgau, wegen des Besitzes bzw. Teilbesitzes von Sauerburg, des Hofes Oders (Aders) und Sauerthal zum Ritterkanton Mittelrhein und wegen Köngernheim zum Ritterkanton Oberrhein des rheinischen Ritterkreises. Mitglieder der Zweiglinie zu Sickingen-Schallodenbach waren wegen Schallodenbach, Heimkirchen, Schneckenhausen und Wörsbach im Ritterkanton Niederrhein und wegen des Besitzes von Obenheim (ein Viertel) im Ritterkreis Unterelsass immatrikuliert. Für den Verlust der linksrheinischen Besitzungen Landstuhl, Köngernheim, Ellerstadt, Heimkirchen, Schallodenbach, Schneckenhausen und Anteile an Wartenberg wurde die Familie 1802 durch das früher zur Kartause Buxheim gehörige Dorf Pleß und eine jährliche auf die später württembergische Herrschaften Schussenried und Weißenau reduzierte Rente entschädigt.", "section_level": 2}, {"title": "Standeserhebungen.", "content": "Aus der Linie Hohenburg erhielt Ferdinand Hartmann von Sickingen-Hohenburg auf Hohenburg, kaiserlicher Rat und Statthalter, am 17. Mai 1706 zu Wien den Reichsfreiherrenstand und am 10. Februar 1711 das ungarische Indigenat. Seine Enkel, die Brüder Kasimir Ferdinand auf Hohenberg, k.k. Kämmerer, und Ferdinand Adam, Freiherr von und zu Sickingen-Hohenburg, erhielten am 19. Februar 1790 den Reichsgrafenstand mit der Anrede Hoch- und Wohlgeboren und eine Wappenbesserung. Kasimir Ferdinand Graf von und zu Sickingen-Hohenburg wurde am 3. August 1793 in das schwäbische Reichsgrafenkollegium aufgenommen und bei der Vorderösterreichischen Reichsritterschaft im Breisgau immatrikuliert. Aus der Linie Sickingen wurde Schweickard von Sickingen, kaiserlicher Rat, am 1. Februar 1623 zu Regensburg in den Reichsfreiherrenstand mit von und zu Sickingen erhoben. Sein Enkel Franz Freiherr von und zu Sickingen auf Sickingen, Landstuhl, Sauerthal und Sien, kaiserlicher Rat, kurpfälzischer Geheimrat und Kammerpräsident, erhielt am 23. August 1706 den niederösterreichischen Alten Herrenstand. Dessen Sohn Damian Freiherr von und zu Sickingen, kaiserlicher Kämmerer, Wirklicher Geheimer Rat, Feldmarschall und Gouverneur von Böhmen, erhielt am 28. Januar 1723 das böhmische Inkolat im Herrenstand und die Brüder Karl Anton und Joseph Karl Ferdinand Freiherr von und zu Sickingen am 2. Mai 1735. Aus dem Zweig Landstuhl der Sickinger Linie wurde am 5. März 1753 Karl Anton Freiherr von und zu Sickingen und Landstuhl, Schallodenbach und Sauerberg, kurfürstlich pfälzischer Kammerherr, Geheimrat, Vizeoberstallmeister und Oberamtmann zu Bretten und Kaiserslautern in den Reichsgrafenstand mit der Anrede Hoch- und Wohlgeboren und einer Wappenbesserung erhoben. Sein Bruder Joseph Karl Ferdinand Freiherr von und zu Sickingen auf Sickingen und Köngernheim, k.k. Kämmerer und Hauptmann im Ruhestand, kurfürstlich pfälzer Kämmerer, Wirklicher Geheimer Rat und Oberamtmann zu Bretten aus dem Zweig Sickingen der Sickinger Linie erhielt den Reichsgrafenstand mit Hoch- und Wohlgeboren und einer Wappenbesserung am 26. Dezember 1784 zu Wien. Am 4. April 1785 erfolgte für ihn eine kurfürstlich pfalzbayerische Ausschreibung. Sein Sohn Franz Graf von und zu Sickingen auf Pleß bei Memmingen wurde am 12. Mai 1797 in das schwäbische Reichsgrafenkollegium aufgenommen. Die Linie Sickingen-Sickingen erlosch 1834.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stammwappen.", "content": "Das Stammwappen zeigt in Schwarz fünf (2, 1, 2) silberne Kugeln (auch Schneeballen). Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Helmdecken ein goldener Schwanenhals besteckt mit drei roten Kugeln, die mit je drei schwarzen Hahnenfedern besteckt sind. Der in Blasonierungen und bei Siebmacher erscheinende rote Schildrand ist nach Otto Hupp erst später als \"„verschlechternder“\" Zusatz hinzugefügt worden.", "section_level": 2}, {"title": "Gräfliche Wappen 1773 und 1790.", "content": "Die reichsgräflichen Wappen, verliehen 1773 und 1790, zeigen den Stammschild mit einer Grafenkrone und einem hermelingefütterten (1773) bzw. silbergefütterten (1790) roten Wappenmantel mit goldenen Quasten und Fransen.", "section_level": 2}, {"title": "Gräfliches Wappen 1784.", "content": "Der Wappenschild des 1784 verliehenen reichsgräflichen Wappens ist identisch mit dem Stammschild. Als Schildhalter zwei einwärtssehende flugbereite schwarzbewehrte goldene Schwäne, deren Hälse jeweils mit drei roten Kugeln besetzt sind, jede mit drei schwarzen Hahnenfedern besteckt. Auf dem Schild eine Grafenkrone mit einem silbergefütterten roten Wappenmantel mit goldenen Quasten und Fransen.", "section_level": 2}, {"title": "Kommunalwappen.", "content": "Farben und Elemente, insbesondere die fünf Kugeln, aus dem Wappen der Familie Sickingen erscheinen noch heute in vielen Kreis-, Stadt- und Gemeindewappen des früheren Territoriums der Sickinger.", "section_level": 2}, {"title": "Besitzungen.", "content": "Zu den Besitzungen der Sickinger zählten im heutigen Rheinland-Pfalz die Burgen Ebernburg und Nanstein mit der Herrschaft Landstuhl und der Herrschaft Schallodenbach. Die linksrheinischen Besitzungen umfassten Ende des 18. Jahrhunderts eine Fläche von rund drei Quadratmeilen mit ungefähr 7.000 Seelen und ertrugen 131.458 Gulden. Dazu kamen zahlreiche Besitzungen im heutigen Baden-Württemberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sickingen ist der Name eines alten südwestdeutschen Adelsgeschlechts. Die Herren von Sickingen gehörten zum Kraichgauer Uradel sowie ab 1797 zum reichsunmittelbaren Hochadel.", "tgt_summary": null, "id": 1559648} {"src_title": "Braunrandiger Zwergspanner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Falter haben eine Flügelspannweite von 14 bis 19 mm, wobei die Weibchen im Durchschnitt geringfügig kleiner sind. Der Vorderrand ist durchgehend bis zum Apex rot oder rotbraun gefärbt. Die Farbe wird intensiver, wenn die Entwicklung bei höherer Feuchtigkeit und niedrigen Temperaturen verläuft. Die welligen Querlinien sind grau, bei vielen Exemplaren ist die äußere Querlinie am deutlichsten ausgeprägt. Die Diskalflecken sind fast immer vorhanden, deutlich begrenzt und schwarz. Die mittlere Querlinie verläuft sehr dicht am Diskalfleck. Das rötliche Ei ist oval und fein gegliedert. Die Raupe ist relativ kurz und gedrungen. Sie ist bräunlich, die Oberfläche ist mit länglichen feinen Warzen besetzt. Die Puppe ist rötlichbraun gefärbt und weist eine dunkle Rückenlinie auf.", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Verbreitung und Habitat.", "content": "Die Art ist in Süd- und Mitteleuropa weit verbreitet. Im Norden reicht sie bis nach Südskandinavien, im Osten bis an den Ural. Das einzige Vorkommen in England auf der Insel Wight ist seit 1931 erloschen. Die früheren Nachweise in Nordafrika gehören zur nahe verwandten Art \"Idaea bigladiata\". Die vertikale Verbreitung reicht im Norden von der Ebene bis in etwa 700 m über NN, in den Südalpen bis etwa 1500 m. In Südeuropa und in Kleinasien steigt die Art bis auf 2000 m Höhe. Die Art kommt in Gärten, Wiesen und Gebüschen sowie in Felsfluren, Halbtrockenrasen und Geröllhalden vor.", "section_level": 1}, {"title": "Phänologie und Lebensweise.", "content": "Die Falter fliegen in einer einzigen, langen Generation von Ende Mai bis Ende August. Nur selten wird eine partielle zweite Generation gebildet, deren Falter von Mitte September bis Anfang Oktober fliegen. Sie sind nachtaktiv und werden von künstlichen Lichtquellen angelockt. Die Weibchen lassen die Eier einfach ins Gras fallen. Die Raupen wurden unter Gewöhnlichem Hufeisenklee (\"Hippocrepis comosa\") und Breitblättrigem Thymian (\"Thymus pulegioides\") gefunden, allerdings ohne Nachweis, dass die Raupen auch daran gefressen haben. Als weitere Nahrungspflanzen werden genannt: die Dornige Hauhechel (\"Ononis spinosa\") und Fingerkräuter (\"Potentilla\").", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Art wurde 1767 von Johann Siegfried Hufnagel als \"Phalaena humiliata\" erstmals beschrieben. Michael Denis und Johann Ignaz Schiffermüller beschrieben die Art 1775 als \"Geometra ossearia\"; dieser Name ist daher ein jüngeres Synonym von \"Idaea humiliata\".", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Art ist in Deutschland insgesamt nicht gefährdet. Allerdings stellt sich die Situation in einigen Bundesländern etwas anders dar. In Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gilt die Art als stark gefährdet (Kategorie 2), in Sachsen als gefährdet (Kategorie 3).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Braunrandige Zwergspanner (\"Idaea humiliata\"), auch Rotrandiger Steppentriftspanner oder Hauhechel-Kleinspanner genannt, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae).", "tgt_summary": null, "id": 218433} {"src_title": "Jakobikirche (Dresden)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stiftskirche als Vorgänger.", "content": "Am heutigen Wettiner Platz stand seit 1568 das „Alte Lazarett“, zu dem ab 1681 eine „besondere Betstube“ gehörte. Diese Betstube wurde später zu einer Kapelle erweitert, ein „ärmlicher Bau von wohnhausähnlichem Aussehen“ dessen Inneneinrichtung aus Resten älterer Altäre und Denkmälern bestanden haben soll. 1738 wurde die Kapelle mit Mitteln der gerade gegründeten Ehrlichschen Stiftung umgebaut, erhöht und mit Emporen versehen und diente nunmehr als Stiftskirche. Die Einwohner dieses Stadtgebietes gehörten der Annenkirchgemeinde an, die jedoch Mitte des 19. Jahrhunderts mit 41 000 Gemeindegliedern zur größten Parochie Dresdens geworden war. 1884 kam es daher zur Auspfarrung von etwa 15 000 Gemeindegliedern und zur Gründung der Jakobigemeinde. Diese übernahm nun für einige Jahre die baufällige und viel zu kleine Stiftskirche. Der Name \"Jakobigemeinde\" erinnert dabei an das alte, aufgegebene Jakobihospital, das zwischen den Straßen Am See, Annenstraße und Jakobigasse gestanden hatte. In der Stiftskirche wurde am 27. Juni 1897 der letzte Gottesdienst gefeiert. Danach begann sofort der Abbruch.", "section_level": 2}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "Die Jakobigemeinde hatte für den Neubau der Kirche einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Für den Neubau wurden 68 Entwürfe eingereicht. Die Jury entschied sich für die Arbeit des Berliner Architekten Jürgen Kröger (1856–1928). Der erste Spatenstich für die evangelisch-lutherische Jakobikirche erfolgte am 11. November 1897, die feierliche Grundsteinlegung war am 22. März 1898. Bereits im Winter 1899/1900 waren die äußere Verglasung und die Heizungsanlage fertig gestellt und am 15. Juli 1900 wurde das Kreuz auf die Turmspitze gesetzt, die Weihe war dann zum 1. Advent 1901. Von 1901 bis 1916 war hier Richard Schmidt Kantor und Organist.", "section_level": 2}, {"title": "Baubeschreibung.", "content": "Der Sakralbau wurde in massivem Sandstein als ein äußerlich sichtbarer Zentralbau geschaffen. Tatsächlich handelte es sich im Inneren um eine kurze dreischiffige Basilika mit einem kurzen Querhaus und einem eingezogenen halbrunden Chor auf einem Grundriss von 55 Metern Länge und 31 Metern Breite. Die Kirche war im neoromanischen Stil vom Berliner Architekten Jürgen Kröger nach dem Typ romanischer Kirchen des Rheinlands geschaffen worden (siehe auch Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche). Dominierend war der kräftige, achteckige, 80 Meter hohe Mittelturm, der im Inneren aus einer Stahlkonstruktion bestand und den ein Rhombendach umschloss. Den Innenraum bildeten ein Mittelschiff und zwei Querschiffe mit darüber befindlichen Emporen. Vor einem Triumphbogen führten Stufen zum erhöhten Altarraum, auf denen sich auch die Kanzel aus Terrakotta-Kalkstein befand. Ein Abendmahlrelief schmückte den Altar der Kirche und stammte ursprünglich vom Grabmal des Ritters von Taubenheim. Das aus massivem Eichenholz gefertigte Gestühl bot 1300 Menschen Platz. Gegenüber dem Altar befand sich die Orgelempore mit Platz für 100 Sänger. Die Orgel mit drei Manualen, 55 Registern und 3708 Orgelpfeifen kam von der Hoforgelfirma Gebrüder Jehmlich aus Dresden, wie überhaupt an dem Bau, der insgesamt 750.000 Mark kostete, nur Dresdner Firmen beteiligt waren. In der Dresdner Gießerei A. Milde & Co. wurde 1902 ein von Hans Hartmann-MacLean entworfenes und von der Tiedge-Stiftung finanziertes doppeltes Bronzegußportal gegossen. Auf dem erhalten gebliebenen und 1947 geborgenen Portal finden sich vier Felder in Kreuzform. Auf ihnen sind der Sündenfall und die Kreuztragung sowie die Erschaffung Adams und die Himmelfahrt dargestellt. Das Geläut bestand aus vier Bronzeglocken der Gießerei Bierling aus Dresden in den Tonlagen B, Des, F (Betglocke) und As (Taufglocke).", "section_level": 2}, {"title": "Zerstörung und Abriss.", "content": "Am Nachmittag des 17. April 1945 erfolgte einer der schwersten Luftangriffe auf Dresden. Obwohl der Rangierbahnhof Friedrichstadt das Hauptziel war, gab es in den angrenzenden Gebieten große Zerstörungen, wobei zahlreiche Brand- und Sprengbomben die Jakobikirche trafen. Kircheninspektor Karl Meise berichtete am 19. April in einem Brief über die Zerstörung des Kirchgebäudes: „\"(...)Das Stahlgerüst des Turmes, soweit Holz darin war, ist ausgebrannt und liegt schief nach rechts vorn auf dem stehengebliebenen Turm, der bis unter die Uhren zusammengebrochen ist. Beide Emporendächer, das Orgelemporendach und das Verbindungsdach zwischen Kirchengewölbe und Altarraumgewölbe sind eingestürzt, ebenso der Chor und beide Emporen. Das Kirchenschiff und die Emporen einschließlich der Orgel sind ausgebrannt, ebenso die Sakristei für die Geistlichen. (...) Vor allem besteht die Gefahr, daß der Turm noch einstürzt. (...) Im Tresor habe ich die Abendmahlsgeräte belassen und die aus dem Schutt herausgeholten Altarleuchter und das Kruzifix mit untergebracht, (...) Die Paramente liegen in dem dazu vorhandenen Schrank, der verschlossen ist. An sonstigem Inventar sind nur noch die Stühle in der Taufkapelle und das Harmonium vorhanden (...)\"“ In der darauf folgenden Zeit verschafften sich immer wieder Unbefugte Zutritt und nahmen an sich, was sie gebrauchen konnten. Der Rat der Stadt erteilte nach dem Krieg eine Bergungsgenehmigung, woraufhin zunächst im Dezember 1945 die Wandreliefs ausgebaut, später auch noch weitere Ausstattungsgegenstände geborgen wurden. Die Firma Jehmlich Orgelbau Dresden demontierte die noch vorhandene Orgel, Glocken und Holzreste des Turms wurden noch geborgen. Letzteres konnte für den Dachstuhl der Annenkirche verwendet werden. Die beiden bronzenen Türflügel der Festtür mit den Reliefs von Hans Hartmann-MacLean wurden 1947 eingelagert. Auch wenn die verbogenen Eisenträger des Turmes noch lange über die Ruine hinausragten, schien das Mauerwerk stabil und in einem verhältnismäßig guten Zustand zu sein. Die Landeskirche hatte jedoch kein Interesse an einem Wiederaufbau, so wurde die Kirchenruine 1953 gesprengt und bis 1955 wurden sämtliche Trümmer beräumt. Die Jakobikirchgemeinde war bereits im August 1945 aufgelöst worden.", "section_level": 2}, {"title": "Nachnutzung.", "content": "Nach dem Abriss dehnte sich jahrzehntelang eine ungestaltete Grünfläche in diesem Teil des Wettiner Platzes aus. Erst im Jahr 2011 ließ die Landeshauptstadt Dresden durch das Landschaftsarchitekturbüro May den Platz neu gestalten. Die beiden reich verzierten Türflügel des Hauptportals, die 1947 geborgen wurden und sich zeitweilig in der Striesener Versöhnungskirche befanden, stehen seit 2011 wettergeschützt als Denkmal am früheren Ort der Jakobikirche und sind nun Bestandteil einer gestalteten Grünfläche, in der sich der Grundriss der Kirche erkennen lässt und die Anordnung der Bänke an das Kirchengestühl erinnert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Jakobikirche in Dresden war ein neoromanischer Kirchenbau der Stadt und wurde in den Jahren 1898 bis 1901 nach Plänen von Jürgen Kröger nach Vorbildern der rheinischen Hochromanik erbaut. Bis zu ihrer Zerstörung 1945 und dem anschließenden Abriss der Ruine in den 1950er Jahren stand sie auf dem Wettiner Platz in der Wilsdruffer Vorstadt. Seit 2011 erinnert eine gestaltete Grünanlage an dieses Sakralgebäude.", "tgt_summary": null, "id": 1705978} {"src_title": "Tribe of Gypsies", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band ist 1991 von Roy Z zusammen mit dem Sänger Robbyn Garcia gegründet worden. Roy Z hatte die Idee, Latin-Rock zu machen und überredete seinen alten Freund Garcia mitzumachen. Beide nahmen mit Hilfe eines Drumcomputers und dem befreundeten Bassisten Patrick Kelly ein Demo mit fünf Titeln auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gruppe noch keinen Namen. Das Demo gefiel einem kleinen deutschen Plattenlabel. Roy Z ließ sich dann den Band-Namen einfallen. Nachdem das Label Roy Z überredet hatte, den Sänger auszuwechseln, suchte er nach neuen Mitmusikern. Zunächst kam der Bassist Edward (Eddie) Casillas dazu, dann der Schlagzeuger David Ingraham. Die Sänger, die Roy Z wollte, nämlich in erster Linie Gregory (Gregg) Analla und in zweiter Linie Dean Ortega, konnte er nicht bekommen. Letztlich wurde David Young als Sänger engagiert. Zusammen mit den Keyboardern Ray Rodriguez und Greg Schultz sowie den Perkussionisten Mario Aguillar und Doug van Booven wurde das Debütalbum aufgenommen. Kurz bevor das Album abgemischt wurde, kam doch noch Dean Ortega anstelle von Young in die Band und sang die Songs neu ein. Beim erneuten Abmischen traf Roy Z Bruce Dickinson im Studio. Dickinson gefiel die Musik der Band und er freundete sich mit Roy Z an. Da Dickinson auf der Suche nach neuen Ideen war, engagierte er Roy Z als Produzenten und spielte mit Roy Z, Casillas, Ingraham und van Booven das Album \"Balls to Picasso\" ein. Auch Aguillar und Ortega wirkten bei zwei Songs mit. Dieses Album war insofern – wenn auch nicht unter ihrem Namen – die erste Veröffentlichung der \"Tribe of Gypsies\". Allerdings spielte die Band darauf keinen Latin Rock, sondern – wie bei Dickinson üblich – Heavy Metal. Im Anschluss bekam die Band das Angebot, beim Label Mercury Records einen Major-Vertrag abzuschließen. Die Band nahm das Angebot an. Diverse Probleme bei Mercury Records führten indessen dazu, dass man sich wieder trennte und die Band 1996 ihr Debütalbum \"Tribe of Gypsies\" beim japanischen Label JVC/Victor herausbrachte. Im Jahr darauf erschien die EP \"Nothing Lasts Forever\", die aus nicht für das Debütalbum verwendeten Songs bestand, darunter der Titelsong, von dem sich eine andere Fassung bereits auf dem Demoband befunden hatte. Dieser Song war der erste, den Roy Z (zusammen mit Robbyn Garcia) für die Band geschrieben hatte. Danach trennte sich die Band von Sänger Ortega und der frühere Wunschkandidat Gregg Analla konnte endlich als Sänger für die Band gewonnen werden. Als Nächstes erschienen die Dickinson-Alben \"Accident of Birth\" (1997) und \"The Chemical Wedding\" (1998), auf denen Roy Z Gitarre spielte, Eddie Casillas Bass und David Ingraham Schlagzeug. Live-Aufnahmen von Bruce Dickinson mit seiner Band von der Tournee von 1998 kamen 1999 unter dem Titel \"Scream for Me Brazil\" heraus. 1998 veröffentlichten auch die \"Tribe of Gypsies\" ein weiteres Album, \"Revolucion 13\", bei dem erstmals der neue Sänger Gregg Analla und der neue zweite Perkussionist Elvis Balladares zu hören waren. Nur ein Jahr später erschien das treffend \" Tribe of Gypsies III\" betitelte dritte Album der Band. Während der Aufnahmen zu diesem Album übernahm Juan Perez den Bass von Eddie Casillas und verließ Perkussionist Mario Aguillar die Gruppe. Das Album wurde 2000 unter dem Titel \"Standing on the Shoulders of Giants\" mit zwei zusätzlichen Titeln nochmals veröffentlicht. Während der Aufnahmen zum nächsten Album verließen Sänger Gregg Analla und Schlagzeuger David Ingraham die Band. Neu in die Band kamen dafür 2003 der Sänger Chas West und der Schlagzeuger David Moreno. Die Band unterbrach die Aufnahmen, damit Bruce Dickinson mit Roy Z, Juan Perez und David Moreno das Album \"Tyranny of Souls\" aufnehmen konnte, das 2005 herauskam. Im darauffolgenden Jahr erschien mit dem Werk \"Dweller on the Threshold\" auch das bisher letzte Album der Band, an dem als weiterer Gitarrist und Bassist der neue Mann Christian Byrne mitwirkte. Da mittlerweile außer dem letzten Album, das außerhalb Japans nur als teurer Import zu bekommen ist, alle anderen Alben vergriffen sind, gab es im Jahr 2007 die Ankündigung der Band, dass alle Alben für den amerikanischen und europäischen Markt neu aufgelegt werden sollten. Dies hat sich allerdings bislang nicht bewahrheitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tribe of Gypsies ist eine Musikgruppe aus den USA (Pacoima, San Fernando Valley) um den Gitarristen, Bassisten und Produzenten Roy Z, der der Gruppe als einziger seit der Gründung angehört und alle Alben der Band produziert hat. Die Stilrichtung der Band kann als Hard-Latin-Rock bezeichnet werden. Aufgrund der eingesetzten Blues-beeinflussten lateinamerikanischen Rhythmen, dem vielfachen Einsatz von Perkussionsinstrumenten und einer Orgel sowie dem Solospiel von Roy Z werden Assoziationen mit Santana geweckt. Allerdings ist die Musik der \"Tribe of Gypsies\" härter als die von Santana und mehr vom Hard Rock beeinflusst. Die Musiker der \"Tribe of Gypsies\" haben auf mehreren Soloalben des Sängers von Iron Maiden, Bruce Dickinson, die Begleitband gestellt.", "tgt_summary": null, "id": 560589} {"src_title": "Hossein Sabet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sabet kam Ende der 1960er-Jahre zum Studium der Ingenieurwissenschaften nach Deutschland. In Berlin begründete er eine Handelsfirma, die zum größten deutschen Importeur von Orientteppichen wurde. 1980/81 machte er Schlagzeilen mit dem Versuch, das Berliner Abendblatt \"Der Abend\" zu einer links-liberalen Alternative zum Tagesspiegel zu entwickeln. 1984 wurde er wegen Steuerhinterziehung zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Die Anklagepunkte im Zusammenhang mit dem Konkurs des „Abends“ wurden allerdings sämtlich fallen gelassen. Mit einer Hotelgruppe und weiteren Immobilien auf den Kanaren baute er sein Vermögen weiter aus. In den 1970er Jahren gründete er in Jandia den Hotelkomplex Stella Canaris, welchen er im Jahr 2003 an die spanische Dunas Gruppe verkaufte. Nach Insolvenz der Dunas Gruppe im Jahre 2010 schließt Sabet einen Pachtvertrag über fünf Jahre für den Betrieb des Stella Canaris ab. Nach unbezahlten Rechnungen wurde das Hotel 2013 geschlossen und gegen Sabet im Oktober 2016 aufgrund Steuerhinterziehung ein Haftbefehl für eine Haftstrafe von über 5 Jahre erlassen. Nach Einigung mit den spanischen Behörden wurde der Haftbefehl Anfang 2017 zurückgezogen. 1999 ging Sabet zurück in den Iran, um auf der iranischen Urlaubsinsel Kisch das \"Dariush Grand Hotel\" (Fertigstellung 2003) zu bauen und zu betreiben. 2014 wurde das Dariush Grand Hotel nebst Dolphin Park und Birds Garden an den iranischen Unternehmer Seyed Abdoulreza Mousavi verkauft. 2016 eröffnete Sabet zwei Schulen in seiner Geburtsstadt Mashhad, die er nach Eröffnung der Stadt zum Geschenk machte. Im gleichen Jahr wurde von ihm eine Stiftung zu Ehren des iranischen Dichters Ferdowsi gegründet. Sabet kündigte an, dass auf einem Areal in der Nähe des Ferdowsi Denkmals ein Freizeitpark in Kombination mit einem Hotel gebaut werden wird. Die Bauarbeiten wurden im August 2016 begonnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hossein Sabet Baktash (* 1935 in Maschhad) ist ein iranischer Unternehmer mit Hauptwohnsitz in Berlin. Er ist Eigentümer der \"Sabet International Trading Co.\"", "tgt_summary": null, "id": 2097198} {"src_title": "Dave Dunn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Dave Dunn begann seine Karriere als Eishockeyspieler in der Mannschaft der University of Saskatchewan, in der er von 1966 bis 1970 aktiv war. Anschließend erhielt er einen Vertrag bei den Vancouver Canucks, die neu in die National Hockey League aufgenommen wurden. Zunächst spielte er jedoch in den folgenden drei Jahren für deren Farmteams, die Rochester Americans aus der American Hockey League und die Seattle Totems aus der Western Hockey League, ehe der Verteidiger in der Saison 1973/74 sein NHL-Debüt für Vancouver gab. In seinem Rookiejahr erzielte der Kanadier in 68 Spielen insgesamt 33 Scorerpunkte, darunter elf Tore, für die Canucks. In der folgenden Spielzeit absolvierte Dunn nur eine Partie für Vancouver, ehe er am 16. Oktober 1974 im Tausch für Garry Monahan und John Grisdale an die Toronto Maple Leafs abgegeben wurde. Mit dem Team aus Ontario erreichte Dunn in den folgenden beiden Spielzeiten jeweils die NHL-Playoffs, in denen er in 10 Spielen ein Tor erzielte und eine Vorlage gab. Zudem stand der Kanadier in der Saison 1975/76 in neun Spielen für die Oklahoma City Blazers aus der Central Hockey League auf dem Eis. Im Sommer 1976 wechselte Dunn in die mit der NHL in Konkurrenz stehende World Hockey Association, in der er zwei Jahre lang für die Winnipeg Jets aktiv war, mit denen er in der Saison 1977/78 zum Abschluss seiner aktiven Laufbahn die Avco World Trophy gewann. Im Anschluss kehrte Dunn zu seinem Ex-Club Vancouver Canucks zurück, für die er von 1978 bis 1981 als Assistenztrainer arbeitete, ehe er sich aus dem Eishockey zurückzog.", "section_level": 1}], "src_summary": "David George „Dave“ Dunn (* 19. August 1948 in Moosomin, Saskatchewan) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler und -trainer, der in seiner aktiven Zeit von 1966 bis 1978 unter anderem für die Vancouver Canucks und Toronto Maple Leafs in der National Hockey League und die Winnipeg Jets in der World Hockey Association gespielt hat.", "tgt_summary": null, "id": 1091779} {"src_title": "Paddy Barnes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Amateurkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nationale Erfolge.", "content": "Barnes begann im Alter von elf Jahren mit dem Boxen und kämpfte für den Boxclub Holy Family ABC in Belfast. 2005 wurde er Irischer Juniorenmeister und gewann im selben Jahr auch eine Bronzemedaille bei den nationalen Meisterschaften der Erwachsenen. 2006 wurde er bereits Vizemeister. In den Jahren 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012 und 2014 wurde er Irischer Meister im Halbfliegengewicht.", "section_level": 2}, {"title": "Commonwealth.", "content": "Bei den Commonwealth-Meisterschaften 2005 in Schottland sicherte er sich nach knapper Halbfinalniederlage gegen Mo Nasir eine Bronzemedaille. 2007 in England gewann er dann die Goldmedaille mit einem Finalsieg gegen Nanao Singh. Bei Commonwealth Games startete er erstmals 2006 in Australien und schied noch im Viertelfinale aus. 2010 in Indien und 2014 in Schottland gewann er dann jeweils die Goldmedaille durch Finalsiege gegen Jafet Uutoni und Devendro Singh.", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "2010 in Russland ging er erstmals bei Europameisterschaften an den Start und gewann die Goldmedaille durch Siege gegen István Lakatos, Tommy Stubbs, Kelvin de la Nieve und Elvin Məmişzadə. 2013 in Weißrussland kam er gegen Ashley Williams, István Ungvári und Salman Əlizadə erneut ins Finale, wo er jedoch aufgrund einer im Kampf gegen Əlizadə erlittenen Nasenverletzung nicht antreten durfte. Dadurch wurde Dawid Airapetjan kampflos Europameister. Darüber hinaus gewann Barnes die Silbermedaille bei den EU-Meisterschaften in Polen nach Finalniederlage gegen Pál Bedák.", "section_level": 2}, {"title": "Weltmeisterschaften und Olympische Spiele.", "content": "Bei den Weltmeisterschaften 2007 in Chicago schied er nach drei Siegen erst im Viertelfinale gegen Zhou Shiming aus. Er war damit für die Olympischen Spiele 2008 in Peking qualifiziert, wo er durch ein Freilos gleich im Achtelfinale einstieg und dort José Meza bezwang. Im Viertelfinale schlug er Łukasz Maszczyk und zog ins Halbfinale ein, wo er erneut gegen Zhou Shiming unterlag. Er stieg daher mit einer Bronzemedaille aus den Spielen aus. Bei der WM 2009 in Mailand und der WM 2011 in Baku schied er dann jeweils bereits im ersten Kampf gegen Peter Mungai bzw. Mark Barriga aus. 2012 erreichte er den dritten Platz bei der europäischen Olympiaqualifikation in der Türkei, als er gegen István Ungvári und Ştefan Caslarov das Halbfinale erreicht hatte und dort gegen Ferhat Pehlivan unterlag. Damit war er für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifiziert, wo er erneut ein Freilos für die Vorrunde erhielt. Durch Siege gegen Thomas Essomba und Devendro Singh erreichte er erneut das Halbfinale und damit die Medaillenränge, wo er wieder gegen Zhou Shiming, wenn auch knapp mit 15:15+, ausschied und Bronze gewann. Bei der WM 2013 in Almaty schied er im Viertelfinale gegen Jasurbek Latipov aus. Durch sieben Siege in der World Series of Boxing, darunter im letzten gegen Yoel Finol, qualifizierte er sich für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Dort verlor er aber seinen ersten Kampf gegen Samuel Carmona.", "section_level": 2}, {"title": "World Series of Boxing.", "content": "In der Saison 2013/14 startete Barnes erstmals für Italia Thunder in der World Series of Boxing. Er bestritt aber nur einen Kampf, den er gegen Mohamed Flissi von den Algeria Desert Hawks mit 1:2 Punktrichterstimmen verlor. In der darauffolgenden Saison wurde Barnes durchgängig eingesetzt und konnte alle sieben Kämpfe gewinnen. Er führte damit am Ende der Saison die Rangliste im Fliegengewicht an, wodurch er sich für die Olympischen Spiele 2016 qualifizierte.", "section_level": 2}, {"title": "Profikarriere.", "content": "Nach den Olympischen Spielen 2016 wechselte Barnes ins Profilager und wird von Frank Warren promotet. Sein Manager ist Matthew Macklin. Sein Profidebüt gewann er am 5. November 2016 in Belfast. In seinem erst dritten Kampf am 17. Juni 2017 gewann er die WBO-Europameisterschaft im Fliegengewicht gegen Silvio Olteanu. In seinem fünften Kampf sicherte er sich zudem die interkontinentale WBO-Meisterschaft gegen Eliecer Quezada. Am 18. August 2018 verlor er beim Kampf um die WBC-Weltmeisterschaft im Fliegengewicht gegen Cristofer Rosales. Im März 2019 verlor er dann auch überraschend nach Punkten gegen Oscar Mojica. Nach drei Niederlagen in den vier vorangegangenen Kämpfen erklärte Barnes im November 2019 seinen Rücktritt vom Boxsport.", "section_level": 1}], "src_summary": "Patrick „Paddy“ Gerard Barnes, MBE (* 9. April 1987 in Belfast, Nordirland) ist ein ehemaliger irischer Profiboxer im Fliegengewicht. Als Amateur vertrat er Irland im Halbfliegengewicht bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking und den Olympischen Spielen 2012 in London, wo er jeweils eine Bronzemedaille gewann.", "tgt_summary": null, "id": 1253705} {"src_title": "Union der Iranischen Kommunisten (Sarbedaran)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründungsgeschichte.", "content": "Die Union der Iranischen Kommunisten wurde 1976 nach dem Zusammenschluss der \"Organisation der Kommunistischen Revolutionäre\" und der \"Pooya-Gruppe\", dem Nachfolger der \"Palästina Gruppe\", gegründet. Die Namensergänzung \"Sarbedaran (Kopf am Galgen)\" wurde ab 1981 benutzt, nachdem sich die Mitglieder der UIK bewaffnet hatten und aus den Wäldern Nordirans mit einem Stützpunkt in der Nähe Amols den bewaffneten Kampf gegen die Islamische Republik Iran begannen. Neben der UIK(S), die den Sturz Mohammad Reza Schahs durch militärische Aktionen im Inland herbeiführen wollte, war die Organisation der Kommunistischen Revolutionäre (Marxismus-Leninismus) (OKR(M-L)) (), eine ebenfalls iranisch-maoistische Gruppierung, als Oppositionsbewegung gegen Mohammad Reza Schah unter den iranischen Studenten im Ausland aktiv. Gegründet wurde die OKR(M-L) bereits 1970. Ihre ideologische Ausrichtung war gegen den revisionistischen Kurs Nikita Sergejewitsch Chruschtschows gerichtet. Die OKR(M_L) übernahm nach dem chinesisch-sowjetischen Zerwürfnis die Ideen Mao Zedongs, insbesondere die Strategie der Mobilisierung der Landbevölkerung und der Kulturrevolution. Die OKR(M-L) ging davon aus, dass der Maoismus der einzig mögliche Weg der revolutionären Umgestaltung Irans wäre. Nach dem Zusammenschluss mit der \"Pooya-Gruppe\" zur Union der Iranischen Kommunisten unterstützte die UIK(S) nach dem chinesisch-sowjetischen Zerwürfnis die Seite der Volksrepublik China, während die Tudeh-Partei die Linie der UdSSR unterstützte. Nach der Islamischen Revolution im Jahre 1979 schlossen sich die IUK(S), die „Kampfgruppe zur Befreiung der Arbeiterklasse“ und die Gruppe „Roter Kampf“ zu einem Aktionsbündnis zusammen. Die UIK(S) organisierte einige Arbeitskämpfe und gründete die „Gewerkschaft für die Arbeiter Abadans“ und „Union der Arbeiterräte von Gilan“. In Kurdistan baute sie eine gegen die Islamische Republik Iran gerichtete Guerillaorganisation mit dem Namen „Taschkilate Pischmargeye Zahmatkeschane Kordestan“ auf. Ferner nahmen Mitglieder der UIK(S) an bewaffneten Aufständen der Bauern von Torkaman sowie an Protestbewegungen der arabischsprachigen Bevölkerung in Chuzestan teil. Die UIK(S) begann zudem mit dem Aufbau der „Gesellschaft Militanter Frauen“ und der „Revolutionären Massenorganisation von Schülern und Studenten (SETAD)“.", "section_level": 1}, {"title": "Bewaffneter Aufstand.", "content": "1982 mobilisierte die UIK(S) ihre in den Wäldern rund um Amol stationierten Kämpfer und startete eine Offensive gegen die \"Islamische Republik Iran\". Der Aufstand begann am 25. Januar 1982, war allerdings ein militärischer Fehlschlag und viele Kämpfer der UIK(S) wurden erschossen. Nach dem fehlgeschlagenen „Aufstand von Amol“ wurden die meisten Mitglieder der UIK(S) verhaftet und exekutiert. Im Frühjahr 1983 wurde der 4. Parteitag der UIK(S) abgehalten. 1984 wurde die UIK(S) Mitglied der neu gegründeten “Internationalen Revolutionären Bewegung”, einem weltweiten Zusammenschluss aller maoistischen Gruppierungen. 1985 nahm die UIK(S) den bewaffneten Kampf gegen die \"Islamische Republik Iran\" in Kurdistan wieder auf, ohne allerdings nennenswerte Erfolge erzielen zu können. Ideologisch grenzte man sich auch gegen die als „reformistisch“ angesehene „Kommunistische Partei Irans“ ab. In den späten 1980er Jahren wurde die Strategie des \"Kampfes in ländlichen Gebieten und Aufstände in den Städten\" und der \"Revolutionäre Weg\" aufgegeben. Die neue Strategie lautete nun \"Besetze die Städte über die Dörfer\". Die politische Ideologie wurde von jetzt an als Synthese des \"Marxismus, Leninismus und Maoismus\" neu formuliert.", "section_level": 1}, {"title": "Umbenennung.", "content": "Im April 2001 fand der Gründungskongress der Kommunistischen Partei Irans (Marxismus, Leninismus, Maoismus) statt. Die Kommunistische Partei Irans - KPI (MLM) sieht sich in der Nachfolge der IUK(S) und ist Mitglied der Revolutionären Internationalistischen Bewegung (RIM), dem weltweiten Zusammenschluss maoistischen Gruppierungen. Die Revolutionäre Internationalistische Bewegung (RIM) ist eine kommunistische Dachorganisation des Marxismus, Leninismus und Maoismus. Die RIM glaubt, dass die maoistische Strategie des Volkskrieges der erfolgreichste Weg zu einer marxistischen Revolution in den Entwicklungsländern ist. Sie unterstützt aktiv den politischen und bewaffneten Kampf maoistischer Gruppierungen. Die KPI(MLM) gibt als iranisches Mitglied der RIM die Zeitschrift \"Haghighat\" () und \"Dschahani Baraye Fath\" (), die persische Ausgabe der RIM-Zeitschrift \"Eine Welt zu gewinnen\". Neben der KPI (MLM) sind u. a. die \"Kommunistische Partei Nepals (Maoismus)\", die \"Kommunistische Partei Indiens (Maoismus)\" und die \"Kommunistische Partei Afghanistans (Maoismus)\" Mitgliedsorganisationen der RIM. Einige Mitgliedsorganisationen der RIM führen bzw. führten in ihren Ländern „bewaffneten Befreiungskampf“, so in der Türkei die \"Maoistische Kommunistische Partei der Türkei\", in Peru der \"Leuchtende Pfad\", auf den Philippinen die \"Kommunistische Partei der Philippinen\" und in Indien die \"Kommunistische Partei Indiens (M)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Union der Iranischen Kommunisten (Sarbedaran) (UIK(S)) war eine iranische, maoistische Organisation. Die UIK(S) wurde 1976 als Zusammenschluss mehrerer maoistischer Gruppierungen gegründet. Gemeinsames Ziel dieser Gruppierungen war der Sturz Mohammad Reza Schahs. Die UIK(S) vertrat die Auffassung, dass der Iran keine kapitalistische, sondern eine semikoloniale und semifeudale Gesellschaft sei. 2001 wurde die UIK(S) in Kommunistische Partei Irans (Marxismus-Leninismus-Maoismus) umbenannt.", "tgt_summary": null, "id": 685154} {"src_title": "Abdi-Hepa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Personenname \"Abdi-ḫepa\" wird in den Amarna-Briefen \"ÌR-ḫe-pa\" geschrieben. Das Zeichen \"ÌR\" ist ein Logogramm mit der Bedeutung „Sklave / Diener“. Wegen der geographischen Lage scheint es sinnvoll, dieses Zeichen als \"’abdi\" (kanaanäisch für „Diener / Sklave“) zu lesen. Ebenso könnte aber auch \"purame\" (aus dem hurritischen), \"arta\" (aus dem hethitischen) oder \"ardu\" (aus dem akkadischen) gelesen werden. Bei \"Chepa\" handelt es sich um ein theophores Element der Hauptgöttin des hurritischen und später auch des hethitischen Pantheons. Dadurch lässt sich der Namensträger einer mitannisch-hurritischen Oberschicht zuordnen. Der Name bedeutet „Diener Chepas“.", "section_level": 1}, {"title": "Das Kleinfürstentum des Abdi-Hepa.", "content": "Urusalim galt in der Amarna-Zeit als Residenzsitz Abdi-Hepas und hatte die Größe eines kleinen Dorfes. Archäologische Untersuchungen belegen nur einige Gräber und Tonscherben. Urusalim besaß vermutlich gegenüber den umliegenden Orten nur einen bescheidenen Palast, einen kleinen Tempel und wenige Wohnhäuser der Oberschicht, die hauptsächlich von der Familie des Stadtfürsten bewohnt wurden. Sein Regierungsbereich erstreckte sich in Nord-Süd-Ausdehnung von Bethel bis zum Tal von Be’er Scheva und östlich von der Wüste Juda bis zum westlichen Schefela. Damit regierte Abdi-Hepa über ein Gebiet, das in etwa mit dem Kernland des späteren Juda übereinstimmte. Hauptsächlich bestand die Region aus kleinen Dörfern, die regelmäßig von den Schasu und Hapiru geplündert wurden. Im bevölkerungsarmen Berggebiet in direkter Nähe zu Urusalim waren hauptsächlich die Hirtennomaden der Schasu und Hapiru ansässig.", "section_level": 1}, {"title": "Die Amarnabriefe.", "content": "Bei den Amarnabriefen handelt es sich um die Korrespondenz des ägyptischen Hofes (Echnaton oder Amenophis III.) mit Vasallen und vorderasiatischen Königshöfen, die sich in Amarna fand. Es gibt sechs Briefe des Abdi-Hepa an den ägyptischen König, der Abdi-Hepa in sein Amt eingesetzt hatte. Zuvor herrschte bereits Abdi-Hepas Vater über das Kleinfürstentum: „\"Siehe, mich hat weder mein Vater noch meine Mutter an diesem Ort eingesetzt, der mächtige Arm des Königs hat mich eingeführt in das Herrscherhaus meines Vaters\"“. Ob Abdi-Hepas Vater vom ägyptischen König als Stadtfürst abgesetzt wurde, lässt sich aus den Amarnabriefen nicht erschließen. Im Brief EA 290 bittet der Herrscher um militärische Hilfe aus Ägypten, da Urusalim angeblich von anderen Städten (Gezer, Askalon, Gaza und Lachisch) bedroht wurde. Des Weiteren fürchtete Abdi-Hepa um sein Leben, da desertierende Soldaten und Söldner ihn umbringen wollten. Die Reaktion des ägyptischen Königs ist unbekannt. Aus den Briefen EA 279 und EA 280 seines Gegners Suwardatta geht hervor, dass er mit diesem um die Stadt Kelte (Khirbet Qila) kämpfte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abdi-Hepa (auch Abdi-Heba oder Abdi-Hepat) war ein Stadtfürst in Urusalim (späterer Name: Jerusalem), der um 1350 v. Chr. regierte und aus den Amarna-Briefen bekannt ist.", "tgt_summary": null, "id": 2429072} {"src_title": "Sing, Sing, Sing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Der in New Orleans geborene Louis Prima war Jazztrompeter, der seit dem Jahr 1934 mit einer zunächst 5-köpfigen Band namens \"New Orleans Gang\" auftrat. Die Besetzung der Band schwankte später zwischen fünf und zwölf Mitgliedern und war größerer Fluktuation unterworfen. Im November 1934 erhielt Prima bei Brunswick Records seinen ersten Plattenvertrag. Ab März 1935 trat er mit der Gang im berühmten New Yorker \"Famous Door\"-Club auf. Nach 16 Singles für Brunswick, von denen nur drei mit mäßigem Erfolg in die Pop-Hitparade kamen, wurde der Swing-Titel \"Sing, Sing, Sing (With a Swing)\" am 28. Februar 1936 aufgenommen. Die genaue Besetzung bestand aus Prima (Trompete und Gesang), Larry Altpeter (Trompete), Eddie Miller (Klarinette/Tenorsaxophon), Frank Pinero (Piano), Garrett McAdams (Gitarre), Jack Ryan (Kontrabass), Joe Cataline (Tenorsaxophon) und George Pemberty (Schlagzeug). Die Single wurde im März 1936 als Brunswick #7628 veröffentlicht, verfehlte jedoch wie die meisten bisherigen Platten die Hitparade. Ursprünglich war seine Komposition mit \"Sing Bing Sing\" betitelt, eine Anspielung auf Bing Crosby. Um ihr vielseitigere Verwendung zu ermöglichen, hat er sie \"Sing, Sing, Sing (With a Swing)\" umbenannt. Kurz danach wechselte die Band im Oktober 1936 zu Vocalion Records. Diese Version verbesserte den Hintergrundklang und wurde vom Publikum akzeptiert.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "Eine erste Coverversion stammte von Fletcher Henderson, der seine Version von \"Sing, Sing, Sing\" am 4. August 1936 aufnahm, die ebenso wenig in die Hitparaden kam wie die Country-Version der Hilltoppers vom 8. Oktober 1936 oder die von \"Willie Lewis & His Entertainers\" am 15. Oktober 1936 in Paris aufgenommene Fassung. Benny Goodman (Klarinette) nahm den Titel erstmals mit 14 Leuten in New York am 6. Juli 1937 im Tonstudio auf, unter anderen mit Harry James, Chris Griffin und Ziggy Elman (Trompete), Hymie Shertzer und George Koenig (Altsaxophon), Red Ballard und Murray McEachern (Posaune), Gene Krupa (Schlagzeug), veröffentlicht im August 1937 als \"Parts I & II\" (Victor #36205). Die Aufnahme dauerte 8 Minuten und 43 Sekunden und nahm beide Seiten einer 12-Zoll 78er-Schallplatte ein. Mundys Arrangement schloss außer Primas Komposition auch den Titel \"Christopher Columbus\" mit ein, das ursprünglich von Chu Berry für die Band von Fletcher Henderson geschrieben worden war. Diese Coverversion hatte keinen Text, was sie zu einer leicht veränderten, reinen Instrumentalversion macht. Aber nicht diese Fassung machte den Song berühmt. Unsterblich und zum Jazzstandard wurde er erst durch das berühmte Live-Konzert von Benny Goodman am kalten Abend des 16. Januar 1938 in der New Yorker Carnegie Hall. Goodman ging ein großes Risiko ein, denn Swing-Bands spielten in Tanzklubs. Es war das erste Mal, dass eine Swing-Band in der überwiegend für klassische Musik genutzten Carnegie-Hall auftrat; Jazzkonzerte fanden hier nur selten statt. Das Vorhaben stellte sich als großer Erfolg heraus, denn bereits Wochen vor dem Konzert waren alle 2.760 Plätze ausverkauft. Hier präsentierte er den Titel als letzten von 22 Songs und einer Jam-Session in einer ausgedehnten Fassung, arrangiert von Jimmy Mundy, erneut als \"Parts I & II\" (Victor #25796). Das speziell für das Schlagzeug geschriebene Stück erlaubt Gene Krupa, der das Stück einleitet, ausgedehnte Tomtom-Soli. Auch andere Mitglieder haben ausreichend Gelegenheit zum Solo, so etwa Jess Stacy mit seinem kontrapunktiven und nahezu pastoralen Piano-Solo, das er zunächst mit einer nicht zum Song gehörenden Tonfolge einleitet und dann aber über Improvisation zum Arrangement zurückkehrt. Tenorsaxophonist Babe Russin und Trompeter Harry James stellen sich swingend vor, und schließlich bildet Goodmans intensives Klarinettensolo die Abrundung zu einer über 12 Minuten dauernden Vorführung mit einem Forte-Finale. Albert Marx ist zu verdanken, dass das legendäre Konzert – mit lediglich drei Mikrophonen – aufgezeichnet wurde. Ohne vorherige Abmischung wurde der Live-Sound über eine rundfunktüchtige Telefonleitung zum CBS-Kontrollraum geleitet, von wo es zum \"Artist’s Recording Studio\" (Inhaber Harry Smith) übergeleitet wurde. Die Speicherschallplatten waren auf 8:45 min. begrenzt, sodass ein zweites Tonstudio (\"Universal Recording Studio\" von Raymond Scott) für den Rest eingeschaltet werden musste. Obwohl nach Veröffentlichung im April 1938 mit einem siebten Rang in der Pop-Hitparade nicht der größte Hit für Goodman, wird der Titel seither mit Goodmans Band assoziiert, inzwischen mit der Big Band- und Swing-Ära identifiziert und gilt als einer ihrer „absoluten Höhepunkte“. Diese Live-Version galt lange Zeit als die definitive Aufnahme des Stücks. „Die Vitalität und Perfektion dieser Aufnahme brachte es mit sich, dass das Stück erst einmal einige Jahrzehnte lang kaum gecovert wurde“. Solist Harry James schied aus der Goodman-Band kurz nach dieser Aufnahme angeblich deswegen aus, weil das Stück immer am Ende der Konzerte gespielt wurde und es sehr schwer war, zu diesem Zeitpunkt noch die erforderliche Kondition für das Solo aufzubringen. Ein technisch aufgebesserter Mitschnitt wurde auf der überhaupt ersten Doppel-LP im November 1950 veröffentlicht, die als eine der ersten LPs mit über einer Million verkauften Exemplaren gilt. Seit November 1999 besteht eine digitalisierte CD-Fassung, die beinahe alle akustischen Mängel der vorherigen Tonträger eliminiert.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik und weitere Coverversionen.", "content": "Komponist Louis Prima hat 129 Songs bei ASCAP urheberrechtlich registrieren lassen, Sing ist mindestens 49 Mal gecovert worden. Der National Public Radio-Liste zufolge gehört der Song zu den 100 bedeutendsten Titeln des 20. Jahrhunderts.", "section_level": 1}, {"title": "Neu-Interpretationen des Titels.", "content": "Seit Benny Goodmans Aufnahme des Titels wurde er von Künstlern der Unterhaltungsmusik übernommen wie u. a. von Henry Mancini (August 1960) oder Anita O’Day, aber nur vereinzelt von Jazzmusikern wie Gene Krupa, der zur Goodman-Version viel beigetragen hatte. Inspiriert durch die Carnegy-Hall-Version entwickelte Jon Hendricks im August 1990 den Text von Louis Prima für sein Album \"Freddie Freeloader\" weiter. An neueren Bigband-Einspielungen sind die von Peter Herbolzheimer (November 2000), Erich Kunzels \"Cincinnati Pops Orchestra\" (Oktober 1994) und der \"GRP All Star Big Band\" zu nennen. Die Vibraphonisten Terry Gibbs (1986), Peter Appleyard (1990, mit Bucky Pizzarelli) und Gary Burton (1992, mit Eddie Daniels) haben verdeutlicht, dass der Titel auch für kleine Besetzungen geeignet ist. In der Avantgarde wurde das Stück von den Bloomdaddies ebenso aufgegriffen wie von Yosuke Yamashita (der 1986 auf die Trommlergruppe von Kodo zurückgriff). Das Stück wird im Zuge des Swing-Revivals wieder verstärkt aufgegriffen; weiterhin zu nennen sind Aufnahmen von \"Lee Press-On & the Nails\" und von Seamus Blake.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung des Songs in Filmen.", "content": "Der Titel fand inzwischen in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen Verwendung, erstmal 1936 in dem Film \"Der dünne Mann (Teil 2): Nach dem dünnen Mann\". Am 2. Februar 1956 wurde er in dem biographischen Film \"Die Benny Goodman Story\" in einer Nachstellung des triumphalen Carnegie Hall-Konzerts von 1938 gespielt. Der deutsche documenta–Künstler und frühere Tänzer Harry Kramer choreographierte 1963 auf die Langversion des Stücks den 9-minütigen Kurzfilm \"Die Sackgasse\" (Kamera: Wolfgang Ramsbott), ausgezeichnet als \"besonders wertvoll\". Die Originalversion inspirierte später zum \"King Louis\" in Walt Disneys Das Dschungelbuch (1967). Viele der Musiker der Swing-Ära interpretierten ihn dann im Dezember 1979 in dem Film \"All That Jazz\". Peter Bogdanovich verwendete den Song in \"Sie haben alle gelacht\" (1980); Woody Allen nahm ihn mehrmals in seine Filmmusiken auf und zwar „immer, wenn er in seinen Filmen die pulsierende Vielfalt ›seiner‹ Großstadt zeigen will“, erstmals 1989 in seinem Beitrag für \"New Yorker Geschichten\" in der Episode \"Ödipus Ratlos\", 1993 in dem Film \"Manhattan Murder Mystery\" und 1997 für \"Harry außer sich\" in der Höllenszene; Allen greift dabei immer auf Goodmans Version aus der Carnegie Hall zurück. Der Song war auch Bestandteil der Filme \"Swing Kids\" (1993) und \"Die Maske\" (1994). 2002 war er in Martin Scorseses \"Gangs of New York\" zu hören, 2003 als Titelmelodie in Stephen Frys Komödie \"Bright Young Things\". Verwendung fand der Song außerdem in dem Computerspiel Nintendo GameCube \"Donkey Konga\" und Xbox Live-Spiel \"Outpost Kaloki X\" (2006) sowie in zahlreichen Folgen der Zeichentrickserie \"The Simpsons\" von 1994 bis 2009.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sing, Sing, Sing (With a Swing) ist eine Komposition von Louis Prima aus dem Jahr 1936, die insbesondere in der Coverversion von Benny Goodman zum Jazzstandard wurde.", "tgt_summary": null, "id": 948197} {"src_title": "Carl Werner Dankwort", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dankwort wurde nach der Reifeprüfung und einem Semester Jurastudium von September 1914 bis November 1918 Soldat im Ersten Weltkrieg und schied als Oberleutnant aus. Das Studium in Berlin und Halle schloss er 1920 mit der Promotion an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg ab. Abschluss des Jurastudiums (24. Oktober 1919). Einberufung am 30. April 1920 in dem Auswärtigen Dienst ein und begann 1922 als Attaché an der deutschen Gesandtschaft in der Schweiz, Gesandter war dort seit 1919 der Sozialdemokrat Adolf Müller. Die nächsten Auslandsstationen waren das Konsulat in Zürich und 1927 die Gesandtschaft in Stockholm. 1931 ging er wieder nach Bern und nahm 1932 und 1933 an der Genfer Abrüstungskonferenz teil (Deutschen Nationalbibliothek). Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde der Gesandte Müller im Juli 1933 aus Altersgründen in den Ruhestand versetzt, sein Nachfolger wurde Ernst von Weizsäcker. Dankwort wurde 1936 im Zusammenhang des Falls Gustloff wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ mit Beförderungsverbot belegt und als kommissarischer Leiter an das Konsulat Triest versetzt. Da Dankwort ausgezeichnete Kenntnisse der schwedischen Kultur und Sprache besaß, wurde er erneut in die deutsche Vertretung nach Stockholm beordert, wo er erster Sekretär wurde. Nach Kriegsende erklärte er sich bereit, als Zeuge der Anklage bei den Nürnberger Prozessen auszusagen. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Oktober 1945 wurde er jedoch von den Briten bis Februar 1947 interniert. Dankwort trat 1950, nach Gründung der Bundesrepublik, wieder in den diplomatischen Dienst ein. Er wurde 1951 erst Generalkonsul und dann Botschafter in Kanada, wo er dazu beitrug, die Beziehungen zwischen den beiden Staaten nach dem Krieg wieder zu verbessern. Von 1956 bis 1958 vertrat er Deutschland als Botschafter in Brasilien, hiernach als Beobachter bei den Vereinten Nationen. Seit 1919 war er Mitglied des Corps Vandalia Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Werner Dankwort heiratete Irma Salvisberg 1938 und gemeinsam zogen sie ihre Söhne Rudolf und Jürgen auf. Dankwort und seine Frau teilten Anti-Nazi-Gefühle und widersetzten sich gedanklich Hitlers Herrschaft. Beide zogen in das im Zweiten Weltkrieg neutrale Schweden. Werner Dankworts strategische Position als Berater der deutschen Delegation in Stockholm ermöglichte es ihm, nationalsozialistische Vorhaben in Schweden einzumarschieren und das Land zu besetzen, umzulenken Dadurch konnte Schweden weiter als Refugium für diejenigen Schutzbedürftigen dienen, denen Verfolgung, Einkerkerung und Vernichtung durch die Nazis drohte. Rudolf Dankwort studierte an der Harvard Universität, um sein Studium als Elektroingenieur dann an der Duke Universität in North Carolina abzuschließen. Er heiratete und ließ sich in Phoenix, Arizona nieder. Jürgen Dankwort kehrte nach Kanada zurück, als die Amerikaner Krieg in Vietnam führten und vollendete sein Studium an der McGill Universität. Er erhielt 1994 seinen Doktortitel für Sozialarbeit von der Université de Montréal und zog nach Vancouver, British Kolumbien. Dort unterrichtet und forscht er und arbeitet als Sozialaktivist für Menschenrechte und gegen soziale Ungerechtigkeit. Er ist Direktor des Institute on Victimization and Social Injustice. Werner Dankworts Frau Irma, die wahrend des Krieges als Schwesternhelferin in Stockholm Freiwilligendienst leistete, starb am 9. Februar 1999.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Werner Dankwort (* 13. August 1895 in Gumbinnen, Ostpreußen; † 19. Dezember 1986 in Hyannis, Massachusetts) war ein deutscher Diplomat. Er war eine treibende Kraft bei der Aufnahme des Deutschen Reiches in den Völkerbund im Jahre 1926. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges vertrat er die Bundesrepublik Deutschland in der OECD.", "tgt_summary": null, "id": 257197} {"src_title": "Naturtheater Grötzingen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Erbaut wurde das Naturtheater 1954 für eine Aufführung des vom damaligen Stadtpfarrer Hans Mistele geschriebenen Heimatspiels \"Die Grötzinger Kanonen\" anlässlich der 650-Jahr-Feier der damals noch eigenständigen Stadt Grötzingen. Von nun an wurden in Abständen von zwei bis fünf Jahren von theaterbegeisterten Grötzinger Bürgern Volksstücke zur Aufführung gebracht. Um einen kontinuierlichen, jährlichen Spielbetrieb zu ermöglichen, wurde 1970 als Trägerverein die \"Kulturgemeinschaft Naturtheater Grötzingen e. V.\" gegründet. Von nun an wurde die Freilichtbühne jährlich bespielt, ab 1972 sogar mit zwei verschiedenen Inszenierungen: Als eine der ersten Freilichtbühnen in Baden-Württemberg nahmen die Grötzinger ein eigenes Kinderstück mit ins Programm auf. 1978 machte man sich ein Stück weit von den Unbilden des Wetters unabhängig, indem man für die Zuschauertribünen eine Überdachung schaffte: Von nun an fanden 850 Personen einen regengeschützten Sitzplatz. Von 1983 bis 2002 war das Naturtheater eng beteiligt an den in diesen Jahren ausgerichteten \"Theatertagen in Aichtal\". Enge Beziehungen bestehen zu einer Theatergruppe in der ungarischen Stadt Sümeg, der Partnerstadt Aichtals. Im Frühjahr 2017 wurde der Zuschauerraum komplett erneuert und die Holzbänke durch komfortable Einzelsitze ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Eine Besonderheit des Naturtheaters Grötzingen ist die weitgespannte Betonabdeckung des Zuschauerraums. Bei einem Betonschalengewicht von 220 Tonnen überdeckt diese mit Spannweiten von 42 und 27 Metern eine Fläche von 650 m2. Die Schale, die nach allen Seiten zur Natur geöffnet ist, begünstigt durch ihre Form die Sprachverständlichkeit der Schauspieler und ist so konzipiert, dass bei Regen keine Tropfgeräusche zu hören sind. Architekt der Zuschauerhalle war Michael Balz, Tragwerksplaner war der Schalenexperte Heinz Isler, als Bauherr fungierte die Kulturgemeinschaft Naturtheater Grötzingen e. V.", "section_level": 1}, {"title": "Bisherige Inszenierungen.", "content": "Nachdem in den Anfangsjahren nur die Stücke des Grötzinger Stadtpfarrers Hans Mistele gespielt worden waren, öffnete sich das Naturtheater ab 1963 auch anderen Autoren. Der am häufigsten auftauchende Autorenname auf dem Spielplan ist (vor allem in den 1970er Jahren) Paul Wanner, dessen Stücke insgesamt zwölfmal in Grötzingen zur Aufführung kamen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Naturtheater Grötzingen ist eine Freilichtbühne im Stadtteil Grötzingen der baden-württembergischen Stadt Aichtal. Die 1954 auf dem sogenannten \"Galgenberg\" errichtete Bühne wird heute hauptsächlich für Amateurtheaterinszenierungen genutzt und bietet überdachten Platz für 885 Zuschauer.", "tgt_summary": null, "id": 1576897} {"src_title": "Boston Music Hall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Orgel.", "content": "\"Harper’s Weekly\" berichtete am 12. Dezember 1863, dass Dr. J. Baxter Upham zwei Reisen nach Europa unternommen hatte, um die richtige Firma für den Bau dieser Orgel, die am 2. November 1863 zum ersten Mal in Boston zu hören war, zu finden. Walckers Orgel hatte an die 6000 Pfeifen, von denen die längsten etwa 32 Fuß maßen und, wie Harper’s Weekly anschaulich beschrieb, dick genug waren, dass ein ausgewachsener Mensch hindurchkriechen konnte. 89 Register, vier Manuale und zwei Pedale gehörten zu der Orgel, den nötigen Wind stellte man mit Wasserkraft her. Der Autor des Artikels rechnete sie zu den drei bis vier mächtigsten Instrumenten, die je gebaut wurden. Den Prospekt aus dunklem Walnussholz verglich er mit einem Tempel. Im Zentrum befindet sich in einer Nische der Platz für den Organisten. Darüber symbolisiert die Maske einer singenden Frau die Stimme der Orgel und eine Büste von Johann Sebastian Bach repräsentiert die Komponisten. Gekrönt wird der Aufbau von einer Statue der heiligen Cäcilie, der Schutzherrin der Musik, die eine Lyra in den Armen hält. Sie wird beiderseits von Greifen flankiert. Auf jeder Seite der Orgel befindet sich ein Turm, der jeweils drei riesige Pfeifen enthält. Diese beiden weit vorspringenden Türme werden von Halbkaryatiden im Stil antiker Hermen getragen, neben denen sich Löwenhermen befinden. Oben sind die beiden Pfeifentürme jeweils von Cherubsfiguren flankiert. Weiterer Schmuck der Orgel besteht aus geschnitzten Abbildungen von Musikinstrumenten. Der Autor der Beschreibung in Harper’s Weekly fühlte sich an Madame de Staëls Definition von Architektur als „gefrorene Musik“ erinnert. Dieser beeindruckende Orgelprospekt war in Amerika angefertigt worden: Obwohl die Firma Herter Brothers damals als solche noch nicht existierte, schrieb der Autor des Berichts das Design dieses Orgelprospekts nicht Gustave Herter allein, sondern auch seinem Bruder Christian Herter zu. 1884 wurde die Orgel aus der Boston Music Hall entfernt, um mehr Platz für das Boston Symphony Orchestra zu schaffen. Sie wurde später in der Serlo Organ Hall in Methuen wieder aufgestellt. Dieses Bauwerk war extra für die große Konzertorgel errichtet worden und trägt heute den Namen Methuen Memorial Music Hall. Dort wird die Orgel auch heute noch genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Umgestaltung und Umbenennungen.", "content": "Im Jahr 1900 wurde die Boston Music Hall durch ihren damaligen Besitzer William Morris zu einem Vaudevilletheater umgestaltet; Gründe dafür waren der Ausbau des Straßen- und U-Bahn-Netzes. Das Boston Symphony Orchestra zog damals in die Symphony Hall um und die Music Hall wurde unter wechselnden Namen wie \"Empire Theatre\" (1904), \"Orpheum Theatre\" (1906), \"American Music Hall\" (1909/10) und erneut \"Orpheum\" weitergenutzt. Um diese Zeit ging das Haus in den Besitz von Marcus Loew über, der Loews Cineplex Entertainment betrieb, hieß nun \"Loews Orpheum\" und wurde 1915 nach Plänen von Thomas W. Lamb grundlegend umgestaltet. Das Haus wurde unter anderem erweitert und erhielt eine neue Dachkonstruktion. Loew nutzte das Gebäude sowohl als Vaudevilletheater als auch als Kino, ab den 1930er Jahren nur noch als Kino. 1972 stieß Loew das Gebäude ab. Es wurde als \"Aquarius\" wiedereröffnet, erhielt aber schon 1974 den Namen \"Orpheum\" zurück. Von 1975 bis 1979 bildete es die Heimat der Opera Company of Boston, die dann in das Boston Opera House umzog. Die einstige Heimat des Boston Symphony Orchestra wurde für Konzerte aller Art genutzt; Auftritte hatten hier Bruce Springsteen, Counting Crows, Grateful Dead, Kiss, Pink Floyd, Prince, Scissor Sisters, Trey Anastasio, U2 und Warren Zevon. Im Jahr 2009 wurde das Haus verkauft und zwecks Renovierung vorläufig geschlossen. Das Theater befindet sich derzeit im Besitz der Drucker Real Estate Company. Der Vertrag zum Betrieb des Orpheum wurde 2009 vom Bostoner Konzertveranstalter Don Law vom Unterhaltungsunternehmen Live Nation übernommen. Don Law kündigte eine umfassende Renovierung des Theaters an, nach der es Ende 2009 wiedereröffnet wurde. Der heutige Eingang des Theaters ist der alte Gasseneingang, der den ursprünglichen Eingang in der Washington Street ersetzt, der wiederum in Geschäftsräume umgewandelt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boston Music Hall in Boston war eines der ersten Konzerthäuser der Vereinigten Staaten. Das Bauwerk wurde 1852 errichtet und im November dieses Jahres eingeweiht. Es bot Platz für 2500 Zuhörer. Ermöglicht wurde der Bau durch eine Spende von 100.000 Dollar der \"Harvard Musical Association\". 1863 wurde die bei Eberhard Friedrich Walcker in Ludwigsburg gebaute Orgel eingebaut; ab 1881 war die Boston Music Hall die Heimstatt des Boston Symphony Orchestra.", "tgt_summary": null, "id": 598907} {"src_title": "Sewero-Ewenski rajon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Sewero-Ewenski rajon liegt im Nordosten der Oblast. Er wird im Süden vom Ochotskischen Meer begrenzt, grenzt im Osten an die Region Kamtschatka, im Nordosten an den Autonomen Kreis der Tschuktschen sowie im Nordwesten an den Srednekanski rajon und im Westen an den Omsuktschanski rajon der Oblast Magadan.", "section_level": 2}, {"title": "Relief und Flüsse.", "content": "Von Südwesten nach Nordosten wird der Rajon vom Hauptkamm des Kolymagebirges durchschnitten, das im Westteil Höhen von fast erreicht. Das Gebiet nordwestlich davon wird vom größten Kolyma-Zufluss Omolon und dessen Nebenflüssen entwässert. Im südöstlichen Teil des Rajons überwiegt flacheres Gelände bis hin zu niedrigem Mittelgebirge. Hier fließt die Gischiga dem Gischigabusen des Ochotskischen Meeres zu, ganz im Osten der Paren dem Penschinabusen (Unterlauf und Mündung bereits auf dem Territorium der Region Kamtschatka). Ein Teil der Nordwestküste des Penschinabusens wie auch die gebirgige (bis fast ) Halbinsel Taigonos, die Penschinabusen und Gischigabucht trennt, liegen im äußersten Südosten des Rajons.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Der Rajon hat 2819 Einwohner (2008), seine Fläche beträgt 102.000 km2. Mit einer Bevölkerungsdichte von nur 0,028 Einwohnern pro km2 (oder einem Einwohner auf 36 km2) ist er der am dünnsten besiedelte der Oblast und einer der dünnstbesiedelten ganz Russlands. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung stellen Angehörige der indigenen Völker (neben Ewenen auch Korjaken, Itelmenen, Tschuktschen und Kamtschadalen). Der Rest sind hauptsächlich Russen.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Der Rajon umfasst neben dem Verwaltungszentrum, der Städtischen Siedlung Ewensk, fünf Ländliche Siedlungen mit insgesamt sechs Dörfern:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das zuvor von Ewenen und Angehörigen anderer kleiner Ethnien bewohnte Gebiet wurde im 17. Jahrhundert erstmals von russischen Kosaken auf ihrem Vordringen nach Osten erreicht. Die Kolonisation wurde jedoch erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts intensiviert, als nahe der Gischigamündung 1752 ein Ostrog entstand und 1783 zur Stadt erhoben wurde. Die anfangs auch Ischiginsk oder Gischiginsk genannte Stadt (heute Dorf Gischiga) hatte zwar nie mehr als einige Hundert Einwohner, wurde aber Verwaltungssitz eines riesigen, gleichnamigen Okrugs der Oblast Primorje. Anfang der 1850er-Jahre bereiste und beschrieb der deutschbaltische Entdecker und Naturforscher Karl von Ditmar auf seinen Kamtschatka-Expeditionen das Gebiet („nach dem öden Ischiginsk, [...] ferner in die wilden Berge und einsamen Tundren der Halbinsel Taigonos“). In der sowjetischen Periode wurde der \"Okrug Gischiga (Gischiginski)\" am 4. Januar 1926 in den \"Gischiginski (Penschinski) rajon\" der \"Fernöstlichen Region\" umgewandelt. Aus dessen westlichem Teil entstand am 9. Juli 1931 der Sewero-Ewenski rajon und wurde dem seit 1930 bestehenden \"Ochotskisch-Ewenischen Nationalkreis\" angegliedert. Der Name steht für „Nord-Ewenischer Rajon“, da es sich um das nördlichste Hauptsiedlungsgebiet der Ewenen handelt. Verwaltungssitz wurde das Dorf Najachan. Nach Auflösung des Nationalkreises am 22. Juli 1934 gehörte der Rajon zur \"Oblast Unterer Amur (Nischneamurskaja)\", nach wie vor als Teil der \"Fernöstlichen Region\" bzw. nach deren Aufspaltung am 20. Oktober 1938 als Teil der Region Chabarowsk. Als am 3. Dezember 1953 die Oblast Magadan aus der Region Chabarowsk ausgegliedert wurde, kam der Sewero-Ewenski rajon zu ersterer. Bereits 1951 war der Verwaltungssitz nach Ewensk, das frühere Dorf Bolschaja Garmanda, verlegt worden, nachdem Najachan durch ein Hochwasser vollständig zerstört worden war. 1954 wurde der westliche Teil des Gebietes als Omsuktschanski rajon abgespalten.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "\"Anmerkung:\" 1959–2002 Volkszählungsdaten", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Hauptwirtschaftszweig ist der Goldbergbau. Daneben werden von der indigenen Bevölkerung vorwiegend Rentierzucht, Jagd und Fischfang betrieben. Feste Straßen gibt es nicht. Das Verwaltungszentrum Ewensk besitzt einen kleinen Flughafen (\"Sewero-Ewensk\", ICAO-Code \"UHMW\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sewero-Ewenski rajon () ist ein Rajon der Oblast Magadan im Nordosten Russlands. Verwaltungszentrum ist die Siedlung städtischen Typs Ewensk.", "tgt_summary": null, "id": 2295598} {"src_title": "Woolworths Group", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das erste britische Geschäft wurde 1909 in Liverpool eröffnet. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs gab es in Großbritannien und Irland 40 Filialen, und zwar in den meisten großen Städten. Die Zahl der Mitarbeiter – einschließlich Manager – belief sich auf 57. Nach dem Krieg kehrten die meisten Führungskräfte nicht zurück. Der amerikanische Mutterkonzern bot seine Hilfe an, aber das britische Unternehmen wollte seine Leistungsfähigkeit beweisen, und so wurden eine Reihe von Frauen in Management-Positionen befördert, wenn auch nur für einen befristeten Zeitraum. 1923 gab es bereits 130 Ladengeschäfte. Viele der Läden hatten unverwechselbare Art-déco-Fassaden aus Fliesen. Am 12. Juli 1930 eröffnete die 400. Filiale und beim Börsengang im Jahre 1931 waren es 444. Die höchste Zahl an Geschäften wurde in den 1960er Jahren mit 1141 erreicht. Bereits damals wurden SB-Warenhäuser unter dem Namen \"Woolco\" eröffnet. Die meisten dieser Warenhäuser wurden später verkauft, etwa an die \"Dee Corporation\", und werden teilweise heute noch betrieben, zum Beispiel von Asda, Carrefour und Tesco. Bis sich das britische Unternehmen von der amerikanischen F. W. Woolworth Company 1982 trennte, sank die Zahl der Filialen auf etwa 1000. Das britische Unternehmen folgte vorübergehend nicht mehr dem allgemeinen Trend, Filialen am Stadtrand zu eröffnen, sondern blieb in den Zentren. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts war Woolworths immer stärkerer Konkurrenz ausgesetzt. Das Geschäft mit Tonträgern (Schallplatten, Musikkassetten und CDs), eine der Haupteinnahmequellen, brach zusammen, insbesondere nach dem Niedergang der Firma Our Price.", "section_level": 1}, {"title": "Insolvenz.", "content": "Kurz vor dem 100-jährigen Firmenjubiläum fiel Woolworths schließlich der Finanzkrise zum Opfer. Am 26. November 2008 berichteten britische Medien unter Berufung auf Unternehmenskreise über die angemeldete Insolvenz des Unternehmens, nachdem ein letzter Rettungsversuch gescheitert war. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2008/2009, das bis Ende August dauert, gab die Woolworths Group PLC einen Verlust von 99,7 Millionen Pfund (vor Steuern) bekannt. Die Schulden beliefen sich auf 385 Millionen Pfund (etwa 410 Millionen Euro, Wechselkurs Dezember 2008). Nachdem die Suche nach einem Investor gescheitert war, wurde am 10. Dezember 2008 die Schließung der Warenhauskette mit über 800 Filialen angekündigt und der Räumungsverkauf in die Wege geleitet. Dieser Vorgang wurde Anfang Januar 2009 mit Entlassung der letzten Mitarbeiter abgeschlossen. Die ehemalige Filialleiterin einer Woolworths-Filiale in Dorchester, Claire Robertson, führte ihren Laden mit dem neuen Namen \"Wellworth\" nach einigen Umbauten in Eigenregie weiter. Die Wiedereröffnung fand am 11. März 2009 statt. Dies wurde mit breitem Medieninteresse in Großbritannien verfolgt. Die deutsche Woolworth GmbH & Co. KG ist von der britischen Woolworths-Gruppe unabhängig und war deshalb von deren Insolvenz nicht betroffen. Die ebenfalls noch existierende australische Woolworths Group steht in keinem historischen Zusammenhang mit den britischen oder amerikanischen Firmen dieses Namens.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Woolworths Group PLC war ein unabhängiger, börsennotierter Handelskonzern und beschäftigte rund 27.000 Mitarbeiter in Großbritannien. Sie war ursprünglich eine Gründung der amerikanischen Woolworth-Gruppe.", "tgt_summary": null, "id": 794221} {"src_title": "Offshore-Windpark Burbo Bank", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Burbo Bank gehört zur „Runde I“ des Entwicklungsprogramms für Offshore-Windparks des Crown Estate, die Ende 2000 begann. Baubeginn war im April 2006. Bereits im Juli 2007 produzierte die erste Windturbine erstmals Strom. Im Oktober 2007 wurde der Windpark offiziell eingeweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau (Phase 1).", "content": "In der ersten Bauphase des Windparks wurden 25 Windenergieanlagen vom Typ Siemens SWT-3.6-107 mit einem Rotordurchmesser von 107 m und einer installierten elektrischen Leistung von je 3,6 Megawatt errichtet., also insgesamt etwa 90 MW. Die Gondeln mit den Generatoren liegen auf 83,5 m Höhe über dem Meeresspiegel. Die 25 Anlagen sind auf einer Fläche von etwa 10 km2 verteilt. Die Bucht hat an dieser Stelle bei Niedrigwasser eine Wassertiefe von 2 bis 8 m. Die elektrische Energie wird über ein 33-kV-Mittelspannungs-Seekabel zu einem Umspannwerk an Land in Wallasey geleitet. \"Burbo Bank\" ist einer von vier Offshore-Windparks in der Bucht von Liverpool: Weiter westlich liegen \"North Hoyle\" mit 60 MW und Rhyl Flats mit 90 MW Leistung. Der letzte, wesentlich größere Offshore-Windpark Gwynt y Môr mit 160 Anlagen für 576 MW befindet sich seit Juni 2015 offiziell in Betrieb. An der nahen Küste, auf der Kaimauer des Liverpooler Hafens, liegt außerdem der Onshore-Windpark \"Seaforth Docks\". Bis Ende des Jahres 2017 plante Dong Energy die Integration eines Batterie-Speicherkraftwerks mit einer Leistung von 2 MW im 90-MW-Teil von Burbo Bank. Der Speicher sollte die Stabilität der Netzfrequenz von 50 Hz verbessern.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterung.", "content": "Die \"Burbo Bank Extension\" umfasst 32 Windenergieanlagen des Typs MHI Vestas V164 mit einer Nennleistung von insgesamt 256 MW. Im Dezember 2014 erhielt MHI Vestas den endgültigen Auftrag zur Fertigung der Turbinen und zu ihrer Wartung über zunächst fünf Jahre. Im Juni 2016 begannen die Offshore-Bauarbeiten für die Erweiterung des Windparks. Von September bis Dezember 2016 wurden die 32 Windenergieanlagen vom A2SEA-Errichterschiff \"Sea Installer\" aufgestellt. Es waren die ersten kommerziellen Windenergieanlagen für 8 MW, die in einem Offshore-Windpark errichtet wurde. Der Windpark wurde im Mai 2017 offiziell eröffnet. Beteiligungsstruktur in der \"Burbo Bank Extension\" :", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Windpark \"Burbo Bank\" ist ein Offshore-Windpark in der Liverpool Bay (Bucht von Liverpool, Irische See). Der Standort liegt an der Mündung des Mersey, etwa 7 Kilometer vor der Küste von Sefton und Wirral (Nordwest-England). Betrieben wird der Park vom dänischen Energieversorger Dong Energy.", "tgt_summary": null, "id": 1344947} {"src_title": "Balkan-Zornnatter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Erwachsene Tiere sind meist kleiner als 100 Zentimeter, können jedoch über 130 Zentimeter lang werden. Der Kopf ist auffallend hoch gewachsen, der Körperbau insgesamt schlank, aber kräftig. Die Grundfarbe der Balkan-Zornnatter tendiert zwischen braunen, rotbraunen, gelben und grauen Tönen. Zahlreiche, dunkle Flecken verteilen sich gelegentlich über den gesamten Körper, meist aber nur das vordere Körperdrittel. Zum Schwanz hin können diese zu einer Streifenzeichnung verschmelzen. Auch vollständig zeichnungslose Exemplare kommen vor. Jungtiere ähneln den Erwachsenen, sind aber deutlich kontrastreicher gezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Verbreitung.", "content": "Die Balkan-Zornnatter bewohnt trockenes, steiniges Gelände mit niedrigem Bewuchs, und kann somit in der Macchie, Phrygana, in lockerem Baumbestand, Weinbergen und Olivenhainen sowie in ländlichen Gärten und Ruinen von Meereshöhe bis in Höhen von 1400 Metern angetroffen werden. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich im Nordwesten von Slowenien und der istrischen Halbinsel, das kroatische Küstengebiet mit seinen Inseln entlang über den südlichen Teil von Bosnien und Herzegowina und Montenegro, den Westen Albaniens bis nach Griechenland, einschließlich des Peloponnes, der Ionischen Inseln sowie Kreta und Karpathos.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Balkan-Zornnatter frisst bevorzugt Eidechsen und große Insekten, aber auch kleine Säuger und Vogelküken. Das Weibchen bringt ein Gelege mit vier bis zehn Eiern hervor. Die Jungtiere schlüpfen nach einer Inkubationszeit von 60 bis 70 Tagen bei Gesamtlängen von durchschnittlich 15 cm.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte 1768 durch Josephus Nicolaus Laurenti als \"Natrix gemonensis\". Die Terra typica ist Gemona del Friuli in Norditalien; hier kommt die Art allerdings nicht mehr vor. Während Laurenti die Balkan-Zornnatter noch den Europäischen Wassernattern (\"Natrix\") zuordnete und sie damit neben die Ringelnatter (\"Natrix natrix\") stellte, wurde sie später unter anderem in die Gattung \"Zamenis\" als auch in die Gattung der Zornnattern (\"Coluber\") eingeordnet. Die Gattung \"Coluber\" umfasste Schlangenarten aus Europa, Asien und Nordamerika, die sich auf Grund des für die Jagd auf flinke Beute wie Eidechsen spezialisierten Körperbaus sehr ähneln. Daher wurde auch die Balkan-Zornnatter zur Gattung \"Coluber\" gerechnet, bis molekularbiologische Untersuchungen zu einer Aufspaltung der Gattung \"Coluber\" führten. Zusammen mit der Gelbgrünen Zornnatter und \"Hierophis spinalis\" bildet sie nun die Gattung \"Hierophis\".", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Auch wenn die Balkan-Zornnatter auf der Roten Liste der IUCN als (=\"least concern\" - nicht gefährdet) eingestuft ist, und in einigen Gegenden recht häufig sein kann, scheint die Verbreitung in Albanien rückläufig zu sein. Bedrohung erfährt die Natter vor allem durch den zunehmenden Straßenverkehr und Brandstiftung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Balkan-Zornnatter (\"Hierophis gemonensis\", Syn.: \"Coluber gemonensis\") ist eine ungiftige Schlangenart aus der Gattung \"Hierophis\" in der Familie der Eigentlichen Nattern (Colubridae).", "tgt_summary": null, "id": 335124} {"src_title": "Meistersaal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1910–1913: Die Gründung des Meistersaals.", "content": "Im Jahre 1910 erwarb der \"Verband der Baugeschäfte von Berlin und Vororten e. V.\" – später \"Innung des Bauhandwerks\" – das Grundstück in der Köthener Straße 38, um dort sein Verbandshaus zu errichten. Mit der Planung wurde die Architektengemeinschaft Giesecke & Wenzke beauftragt. Nach dreijähriger Bauzeit umfasste das Gebäude die Büros des Verbandes, einige Rechtsanwaltskanzleien sowie eine Buchhandlung und wurde am 6. Oktober 1913 durch den Vorsitzenden des Verbandes, Otto Heuer, eingeweiht. Im eigentlichen Kernstück des Gebäudes, das aus einem 266 Quadratmeter großen Kammermusiksaal besteht, wurden schon früh Tagungen und Konzerte veranstaltet. Seinen Namen \"Meistersaal\" erhielt der Saal durch ein damals durchgeführtes Preisausschreiben. Darüber hinaus wurden in dem Saal den Handwerksgesellen nach bestandener Prüfung die Meisterbriefe durch den Verband der Baugeschäfte überreicht.", "section_level": 2}, {"title": "Die zwanziger Jahre.", "content": "In den 1920er Jahren gewann der Meistersaal zunehmend künstlerische Bedeutung für die Stadt Berlin. So richteten sich im Erdgeschoss des Hauses der Malik-Verlag unter der Leitung von Wieland Herzfelde und die Galerie George Grosz ein. Am 23. Januar 1921 hielt Karl Kraus die erste seiner vier Vorlesungen in Berlin in diesem Saal ab. Nur wenige Tage später, am 27. Januar 1921 gelang es, eine Lesung mit Kurt Tucholsky im Meistersaal zu veranstalten. Darüber hinaus sind Vorstellungen des Stummfilmschauspielers Carl de Vogt sowie Programme des Schauspielers Ludwig Hardt im Meistersaal bekannt. Die Innung des Bauhandwerks, die sich als Arbeitgebervertretung verstand, verlängerte den Mietvertrag mit den ungeliebten Mietern, deren gesellschaftskritische Ausstellungen in der Galerie immer wieder Aufsehen erregten, nicht, so dass der Malik-Verlag im Jahr 1926 sein Geschäft in der Köthener Straße 38 wieder aufgeben musste. Heute erinnert eine Infotafel am Gebäude an den Malik-Verlag.", "section_level": 2}, {"title": "1933–1945: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Ab dem Jahre 1933 nutzte die Reichsmusikkammer den Meistersaal für Konzerte. 1936 führte der chilenische Pianist Claudio Arrau im Meistersaal eine Konzertreihe mit dem gesamten Klavierwerk Johann Sebastian Bachs auf, die ihm zu großem Ruhm verhelfen sollte. Bei einem alliierten Luftangriff in der Nacht vom 22. zum 23. November 1943 wurde der hintere Gebäudeflügel des Hauses durch einen Bombentreffer komplett zerstört. Der Meistersaal selbst blieb von den Zerstörungen zwar weitgehend verschont, der Veranstaltungsbetrieb wurde jedoch bis Kriegsende vollständig eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "1945–1961: Ballhaus Susi und Kleinkunst.", "content": "1945 wurde die Innung von den Alliierten Siegermächten enteignet. Das Haus wurde unter Zwangsverwaltung gestellt und der Saal wurde nach notdürftiger Wiederherstellung von verschiedenen Betreibern als Konzertsaal genutzt, während im Erdgeschoss des Hauses ein Kino betrieben wurde. Obgleich der Versuch, ein Theater im Meistersaal zu etablieren, scheiterte, fanden dort weiterhin Kleinkunstveranstaltungen wie mehrfache Auftritte des Zauberers Fredo Marvelli statt. 1948 wurde der Meistersaal als \"Ballhaus City\", ab dem Jahre 1953 als \"Ballhaus Susi\" umgenutzt, bis der Bau der Mauer 1961 dem öffentlichen Veranstaltungsbetrieb ein Ende bereitete. Der Meistersaal, vormals mitten im Zentrum der Hauptstadt gelegen, befand sich nun abgeschieden vom politischen und kulturellen Leben Berlins.", "section_level": 2}, {"title": "1961–1976: Die Nutzung als Tonstudio durch Ariola.", "content": "Ab dem Jahre 1961 nutzte das Plattenlabel Ariola den Meistersaal für Schallplattenaufnahmen. Die bekanntesten Künstler, die zu dieser Zeit im Meistersaal ihre Musik aufnahmen, waren der Komponist und Dirigent Robert Stolz, der Tenor Rudolf Schock, Peter Kreuder, Ivan Rebroff, Erika Köth, René Kollo, Norbert Schultze, Peter Alexander sowie die schwedische Sängerin und Schauspielerin Zarah Leander. Die nun ruhige Lage des Meistersaals in der Nähe der Berliner Mauer begünstigte dessen Nutzung als Tonstudio.", "section_level": 2}, {"title": "1976–1991: Nutzung durch die Hansa Tonstudios.", "content": "1976 erwarben die Meisel Musikverlage das gesamte Anwesen in der Köthener Straße 38, um dort ihre insgesamt fünf Hansa-Tonstudios einzurichten. Sämtliche noch vom Bombentreffer gezeichneten Stockwerke des Gebäudes wurden saniert und den Erfordernissen von Tonstudios angepasst. Im Erdgeschoss eröffnete ein Restaurant, während der Meistersaal zum \"Studio 2\" umgetauft wurde. In dieser Zeit gewann der Meistersaal in der Musikwelt weltweite Berühmtheit, da er fortan vielen international bekannten Künstlern (unter anderem U2, Iggy Pop, Depeche Mode, David Bowie, Eartha Kitt, Richard Clayderman, Marillion, Mike Batt, David Byrne, Nick Cave, Snow Patrol, Jon Bon Jovi, Supergrass) als Aufnahmeraum diente. Bekannte nationale Künstler, die im Meistersaal ihre Musik aufnahmen, sind unter anderem: Einstürzende Neubauten, Peter Maffay, Udo Lindenberg, Udo Jürgens, Roland Kaiser, Nina Hagen, Nena, Marianne Rosenberg, Die Toten Hosen, Heiner Pudelko, Ute Lemper, Trio, Reinhard Mey, Max Raabe, Jack White oder Paul Kuhn. Mit dem Fall der Mauer ging die bisher ruhige Lage des Meistersaals verloren. Der Bedarf an Aufnahmestudios dieser Größenordnung war ebenfalls nicht mehr vorhanden, so dass aus Kostengründen die Schließung des \"Studio 2\" beschlossen wurde. Mit der letzten Produktion erlebte der Meistersaal im Oktober und Dezember 1990 noch einmal einen Höhepunkt, da die Gruppe U2 Teile ihres Albums Achtung Baby dort aufnahm.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 1991.", "content": "Thomas Meisel, Mitbegründer der Hansa Musik Produktion und Eigentümer des Gebäudes, entschloss sich, den Meistersaal wieder seinem Zweck als Veranstaltungsort zuzuführen und – soweit möglich – den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Die Restaurierungsarbeiten begannen am 1. März 1993 und dauerten 18 Monate, mehr als doppelt so lange wie ursprünglich veranschlagt. Dies lag unter anderem daran, dass die Festschrift zur Eröffnung des Meistersaals nach dessen Fertigstellung im Jahre 1913 auftauchte, in der bis dato unbekanntes Bildmaterial vom Meistersaal und angrenzenden Räumlichkeiten enthalten war. Fast alle Arbeiten waren schon begonnen oder teilweise abgeschlossen; ganze Bereiche wurden erneut geändert. Ab Oktober 1994 wurde der Meistersaal unter der Regie von Direktor Kurt Lutz, Mitbegründer des „Berliner Globe Theater“ im ehemaligen Hotel Esplanade am Potsdamer Platz, – teilweise durch Kurt Lutz persönlich – bespielt. Der Programmschwerpunkt lag auf Klavier- und Liederabenden, Theater und Lesungen, allerdings ohne städtische Subventionierung, was sich als unrentabel erwies. Ende 2002 trennten sich die gemeinsamen Wege; neuer Betreiber des Meistersaals und Nachfolger von Kurt Lutz wurde der ehemalige Auktionator Mark Karhausen. Auch hier trennten sich die Wege nach sechs Jahren. Im Februar 2009 kam es nach einigen technischen Umbaumaßnahmen zur dritten Neueröffnung des Meistersaals, diesmal durch die BESL Business Event Services & Locations GmbH. Seitdem dient der Meistersaal als Eventlocation und als Veranstaltungsstätte für Kulturveranstaltungen; er wird seit dem Umzug der Emil Berliner Studios (des ehemaligen Tonstudios der Deutschen Grammophon) nach Berlin wieder vermehrt für Musikaufnahmen genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Das Meistersaal-Ensemble erstreckt sich mit den dazugehörigen Räumlichkeiten über zwei Geschosse. Die Gesamtfläche beträgt etwa 650 Quadratmeter, wobei 266 Quadratmeter auf den Meistersaal selbst (inklusive Bühne) entfallen. Im Erdgeschoss findet sich das Eingangsfoyer mit Garderobe. Von dort aus führt eine Treppe in die im ersten Obergeschoss gelegene Wandelhalle, welche dem Meistersaal vorgelagert ist und diesen mit dem \"Grünen Salon\" verbindet. Der 79 Quadratmeter große grüne Salon ist der offizielle Barbereich des Meistersaals mit fest installiertem Bartresen. Es befinden sich sowohl im Erdgeschoss als auch im ersten Stockwerk Herren- und Damentoiletten. Infolge des gesetzlichen Rauchverbotes wurde Anfang 2009 neben dem Grünen Salon eine Raucherlounge eingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Die Straßenfront.", "content": "Die Straßenfront des Meistersaals wurde in streng neoklassizistischem Baustil gehalten. Sechs ionische Säulen grenzen den im nördlichen Gebäudeteil gelegenen Meistersaal vom Rest des Gebäudes ab. Im Fries direkt oberhalb der Säulen wurde der Name des Verbandes, im dreieckigen Giebel das Jahr der Erbauung eingraviert. Heute findet sich im Fries der Schriftzug „Meistersaal“, während der neu errichtete Giebel ohne Beschriftung oder Ornamente blieb.", "section_level": 2}, {"title": "Der Eingang.", "content": "Der mit schwarzem Marmor ausgekleidete Eingang des Gebäudes – ursprünglich Vestibül genannt – beherbergt den Zugang zum Eingangsfoyer des Meistersaals sowie den Zugang zum Treppenhaus mit Fahrstuhl zu den Büroräumen. Linkerhand befindet sich ein Schaukasten des Meistersaals, welcher im Zuge der Restaurierungsarbeiten freigelegt und wiederhergestellt wurde. Mittig im Raum befindet sich eine goldene Tafel mit den Logos aller im Haus ansässigen Firmen, rechtsseitig ist eine große Spiegelfläche angebracht. Zwischenzeitlich existierte am Eingang ein Pförtnerhäuschen, welches vermutlich bei den Restaurierungsarbeiten entfernt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Das Eingangsfoyer.", "content": "Das heutige Eingangsfoyer wurde als Vorhalle zum Meistersaal konzipiert, dessen Saaltreppe sich zur Wandelhalle hin windet. Dem Originalgrundriss aus dem Jahre 1913 ist zu entnehmen, dass dieser Abschnitt des Gebäudes die größte bauliche Veränderung erfuhr. Große Teile der damaligen Garderobe wurden durch eine Mauer abgetrennt und sind nun Bestandteil des an den Meistersaal angrenzenden Restaurants. Im originalen Grundriss sind im Erdgeschoss nur Damentoiletten verzeichnet; diese wurden um Herrentoiletten ergänzt. Im Erdgeschoss befindet sich noch ein altes Kassenhäuschen, welches aber nicht mehr erkennbar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Die Wandelhalle.", "content": "Aufgrund der Rekonstruktion der Wandelhalle anhand der Originalfotos aus der Broschüre zur Eröffnung des Meistersaals ist ihr ursprüngliches Aussehen weitestgehend erhalten geblieben. Deutlichstes Merkmal der Wandelhalle sind neben vielen Stuckverzierungen an der Decke zwei große Spiegelflächen, wobei im Zuge der Restaurierung eine Spiegelfläche durchbrochen wurde, um die Wandelhalle mittels einer (ebenfalls verspiegelten) Tür mit dem Treppenhaus zu verbinden. Neben den Zugängen zum Meistersaal und zum Durchgang zu den Toiletten, dem Raucherzimmer und zum Grünen Salon gibt es in der Wandelhalle einen Durchgang zur Küche des Meistersaals. Die reine Grundfläche der Wandelhalle beträgt 90 Quadratmeter. Zur Zeit der Nutzung des Meistersaals als Ballhaus Susi befanden sich in der Wandelhalle ein fest installierter Tresen als Bierbüffet sowie ein Likörbüffet.", "section_level": 2}, {"title": "Der Meistersaal.", "content": "Eines der baulichen Hauptmerkmale des als Kammermusiksaal konzipierten Meistersaals ist seine – der alten Berliner Philharmonie nachempfundene – sieben Meter hoch gelegene Holzkassettendecke. Weitere architektonische Charakteristika des sich ebenfalls nahezu im Originalzustand befindenden Saales sind sparsam vergoldeter Stuck an der Decke sowie die Gliederung der Wände durch Holzsäulen. Zwei große Saaltüren ermöglichen den Zugang zum Meistersaal. Der Meistersaal besitzt eine 4 × 6 m große Bühne mit rechtsseitig angeschlossener, zweigeschossiger Künstlergarderobe. Die ursprünglich fest installierte Reihenbestuhlung ging im Zweiten Weltkrieg oder kurz nach Ende des Krieges verloren und wurde nicht mehr ersetzt. Nach seiner Wiedereröffnung im Jahre 1994 wurde der Meistersaal stückweise unter Beachtung des Denkmalschutzes mit moderner Licht- und Tontechnik ausgestattet. Die letzten aufwändigeren technischen Umbaumaßnahmen wurden im Frühjahr 2009 begonnen und waren Mitte desselben Jahres abgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Grüne Salon.", "content": "Die 79 Quadratmeter große Bar des Meistersaals, nach der Erbauung noch \"grüner Saal\" genannt, später in \"Grüner Salon\" umgetauft, ist mitsamt dem fest installierten Tresen fast vollständig in grünen Farbtönen gehalten. Die Decke ist ebenfalls mit Stuck verziert. In den 50er Jahren wurde der Grüne Salon als Restaurant für die Gäste der Ballhäuser genutzt. In der Zeit von 1961 bis 1990 fungierte der Grüne Salon als Regieraum für die Tonaufnahmen und war per Kamera mit dem Meistersaal verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der Meistersaal ist eines der wenigen Gebäude in der Köthener Straße, die den Zweiten Weltkrieg überstanden haben (vgl. Geschichte der Köthener Straße), und zugleich einer der wenigen verbliebenen Konzert- und Veranstaltungssäle des Berlins der zwanziger Jahre. Seine eigentliche Bedeutung erlangte der Meistersaal allerdings durch seine Nutzung als Tonstudio nach dem Bau der Mauer im Jahre 1961. Die Szenerie, die durch das Ambiente des außergewöhnlichen Aufnahmeraums und durch die Lage an der innerdeutschen Mauer entstand, wirkte besonders für anglo-amerikanische Künstler anziehend und inspirierend. Prominentestes Beispiel hierfür ist der Song „Heroes“ von David Bowie, der in Bowies Berliner Zeit entstand. Als \"„the big hall by the wall“\" oder \"„the studio by the wall“\" wurde der Meistersaal damals weltweit bekannt. Heutzutage finden regelmäßige Führungen durch den Meistersaal und die Hansa-Tonstudios statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Meistersaal ist ein denkmalgeschützter ehemaliger Kammermusiksaal in Berlin-Kreuzberg in der Nähe des Potsdamer Platzes. Berühmtheit erlangte er durch seine zeitweilige Nutzung als \"Studio 2\" der Hansa-Tonstudios. Seit den 1990er Jahren wird der Meistersaal für unterschiedliche Veranstaltungen genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 1099962} {"src_title": "Cyclophora puppillaria", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 23 bis 28 Millimetern, die zweite und eventuell folgende Generationen sind im Durchschnitt deutlich kleiner, oft nur 19 Millimeter. Die Vorderflügel sind apikal zugespitzt und der Costalrand zum Apex hin abgeknickt. Dagegen sind die Hinterflügel in der Mitte des Außenrandes deutlich geschwänzt. Vorder- und Hinterflügel besitzen nahezu die gleiche Grundfärbung. Diese ist jedoch sehr variabel und reicht gewöhnlich von rotbraun bis rötlich gelb und hellbraun. Auch Exemplare mit sandfarbener, brauner oder oranger Grundfarbe kommen vor. Auch die Zeichnung ist sehr variabel. Die innere und äußere Querlinie sowie der Mittelschatten können sehr deutlich ausgebildet sein, aber auch fast völlig fehlen. Dabei kann auch ein Element vorhanden sein, das oder die anderen auch fehlen. Die innere Querlinie, vor allem aber die äußere Querlinie ist häufig durch eine Punktreihe ersetzt. Die Diskalflecke auf Vorder- und Hinterflügeln können groß und umrandet sein bis klein oder auch völlig fehlend. Bei Exemplaren mit großen Diskalflecken sind diese häufig weiß gekernt. Die Diskalflecke der Vorderflügel sitzen, wenn vorhanden (und wenn ein Mittelschatten ausgebildet ist) apikalwärts. Dagegen liegen die Diskalflecke der Hinterflügel, sofern vorhanden und ein Mittelschatten ausgebildet ist, im Mittelschatten oder wurzelwärts davon. Saumflecke sind gewöhnlich auf den Vorderflügeln vorhanden, aber meist fehlend auf den Hinterflügeln. Die Saumflecke der Vorderflügel sind, wenn vorhanden besonders deutlich zum Apex des Flügels hin ausgebildet. Die wurzelwärtige Hälfte des Kostalrandes ist häufig dunkel gefärbt. Da wo die innere und äußere Querlinie den Kostalrand der Vorderflügel erreichen, sind meist deutliche Flecken ausgebildet. Diese können auch vorhanden sein, wenn die Querlinien fast erloschen sind. Die Fransen besitzen gewöhnlich die Grundfarbe der Flügel. Bei der Unterart \"lilacinipes\" von Madeira sind die Fransen dagegen dunkler als die Grundfarbe. Das Ei ist länglich-oval mit der etwas breiteren Seite unten. Es ist zunächst hellgelb, wird später orangefarben und ist kurz vor dem Schlüpfen der Eiraupen rötlich-gefleckt. Die Farbe der Raupe variiert von grün und gelb über braun bis zu rot. Die Segmente sind deutlich eingeschnürt und meist auch farblich etwas von den Einschnürungen abgehoben. Füße, Stigmen und Afterklappe sind dagegen rötlich gefärbt. Der gelbe bis braune Kopf besitzt oben häufig eine dunklere Längslinie. Die Puppe ist relativ schlank mit zugespitztem Kremaster. Sie ist meist grünlich gefärbt, dabei sind Kopfspitzen und Kremaster leicht rötlich.", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Art ist im Mittelmeerraum weit verbreitet. Das Vorkommen reicht von der Iberischen Halbinsel und Marokko im Westen bis nach Griechenland, Kleinasien und Ägypten im Osten. Sie kommt auf allen größeren Mittelmeerinseln vor. Das Vorkommen zieht sich weiter über die Krim und das Kaukasusgebiet bis in den Iran und eventuell bis Afghanistan. Im Norden bilden die Alpen die Nordgrenze der Verbreitung, in Frankreich kommt sie in Südfrankreich und an der Atlantikküste bis südlich der Bretagne vor. Weiter östlich werden die nördlichsten ständigen Vorkommen in Ungarn gefunden. Die Art wandert und ist daher im Sommer auch nördlich der Alpen bis nach Südengland, Dänemark, Südschweden und Südfinnland anzutreffen. Sie kann dort unter günstigen Bedingungen eine (Folge-)Generation bilden, die jedoch den Winter nicht übersteht. Die Populationen auf Madeira und den Azoren werden als konspezifisch betrachtet, jedoch als jeweils eigene Unterarten akzeptiert, \"C. p. lilacinipes\" auf Madeira und \"C. p. granti\" auf den Azoren. Die Art bevorzugt trockene und warme Habitate. Im Mittelmeerraum ist sie häufig in der Macchie und lockeren Eichenwäldern zu finden. In der Vertikalen ist die Art zwischen 0 und etwa 1000 Meter anzutreffen, in der Türkei auch bis 1500 Meter. Während der Wanderflüge kann die Art jedoch in Höhen bis zu 3200 Meter aufsteigen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Art ist plurivoltin, d. h., sie bildet mehrere Generationen im Jahr. Die Falter erscheinen im nördlichen Teil des Verbreitungsgebietes mit Bodenständigkeit im März und fliegen bis in den Oktober oder bei günstigen Witterungsverhältnissen bis in den November. In Nordafrika und im Nahen Osten sind die Falter das ganze Jahr über anzutreffen. Die Falter fliegen in der Dämmerung und in der Nacht, sie werden durch künstliche Lichtquellen angelockt. Die Raupen sind polyphag. Folgende Raupennahrungspflanzen werden in der Literatur angegeben: Eichen (\"Quercus\" spp.), Zistrosen (\"Cistus\" spp.), Myrte (\"Myrtus\") (z. B. Myrte (\"Myrtus communis\")), Schmalblättrige Steinlinde (\"Phillyrea angustifolia\"), Heidekräuter (\"Erica\") und der Westliche Erdbeerbaum (\"Arbutus unedo\").", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Art wurde 1798 von Jacob Hübner unter dem Namen \"Geometra puppillaria\" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Durch die fast schon extreme Variabilität in Zeichnung und Farbe wurde die Art noch mehrmals unter anderen Namen beschrieben: \"Geometra nolaria\" Hübner, 1809, \"Geometra gyrata\" Hübner, 1809, \"Aspilates mirtalis\" Costa, 1834, \"Ephyra calaritana\" Turati, 1911 und \"Cosymbia (Ephyra) puppillaria asiaeminoris\" Amsel, 1935. Alle diese Namen sind daher jüngere Synonyme. Andere für diese Art vorgeschlagene Name werden als Unterarten anerkannt. Derzeit werden folgende Unterarten berücksichtigt: \"Cyclophora puppillaria granti\" Prout, 1935 (Azoren) und \"Cyclophora puppillaria lilacinipes\" Schaus & Cockerell, 1923 (Madeira)", "section_level": 1}], "src_summary": "Cyclophora puppillaria, selten auch Puppillenspanner oder Roter Gürtelpuppenspanner genannt, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae). Es handelt sich um eine in Grundfarbe und Zeichnung ungemein variable Art.", "tgt_summary": null, "id": 1205611} {"src_title": "Jens Beckert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Beckert ist der Bruder des Historikers Sven Beckert. Jens Beckert studierte als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Soziologie und Betriebswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin und an der New School for Social Research, New York, mit den Schwerpunkten Wirtschaftssoziologie, politische Soziologie und soziologische Theorie. Anschließend war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin tätig. Seiner Promotion 1996 in Berlin zum Thema „Grenzen des Marktes: Die sozialen Grundlagen wirtschaftlicher Effizienz“ folgte 2003 die Habilitation im Fach Soziologie ebenfalls an der Freien Universität Berlin. Von 2001 bis 2002 war Beckert \"John F. Kennedy Memorial Fellow\" am Center for European Studies der Harvard University, danach von 2002 bis 2003 Associate Professor für Soziologie an der International University Bremen. Seiner Professur an der Georg-August-Universität Göttingen von 2003 bis 2005 folgte seine Berufung als Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung im Alter von 37 Jahren. Beckert war Gastwissenschaftler an der Princeton University, in Harvard und an der Cornell University; außerdem am Europäischen Hochschulinstitut Florenz, am Zentrum für Organisationssoziologie Paris und am sozialwissenschaftlichen Pariser Institut für Advanced Studies. Seit 2010 ist Beckert Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Beckert ist Fakultätsmitglied und Vorsitzender der \"International Max Planck Research School on the Social and Political Constitution of the Economy\" (IMPRS-SPCE), einer internationalen Doktorandenschule, die vom Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung und der Universität zu Köln gemeinsam getragen wird. Zudem ist Beckert Mitglied des Joint Council des \"Max Planck Sciences Po Center on Coping with Instability in Market Societies\" (MaxPo) an der Sciences Po Paris, einem deutsch-französischen sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum. Beckert ist Herausgeber des European Journal of Sociology und ist Mitglied im Herausgebergremium verschiedener soziologischer Fachzeitschriften, darunter der Socio-Economic Review. Er war Mitglied der wirtschaftssoziologischen Sektion der US-amerikanischen Gesellschaft für Soziologie (ASA).", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsthemen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kapitalistische Wirtschaft als Form einer historischen sozialen Ordnung.", "content": "Die aktuelle Forschungsarbeit Beckerts spiegelt das Forschungsprogramm, das er gemeinsam mit Wolfgang Streeck, ebenfalls Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, entwickelt hat, wider: „Die Forschung am MPIfG investiert in eine Theorie sozialen Handelns als der aussichtsreichsten Möglichkeit, zu einem tieferen Verständnis und einer besseren theoretischen Abbildung der Wirtschaft als ein sozial und politisch konstituiertes Handlungssystem zu gelangen.“", "section_level": 2}, {"title": "Märkte aus sozialwissenschaftlicher Perspektive.", "content": "In seiner Forschungsgruppe „Soziologie der Märkte“ konzentriert sich Beckert auf Märkte als zentrale Institution kapitalistischer Ökonomien: „Das übergeordnete Ziel ist, mithilfe des theoretischen und methodischen Instrumentariums der Soziologie ein Verständnis der Funktionsweise von Märkten zu entwickeln. Märkte werden von einem Weber’schen Gesichtspunkt aus als,Arenen sozialen Handelns‘ betrachtet, in denen Akteure sich unter Wettbewerbsbedingungen gegenübertreten.“ Das Ziel ist, zu erklären, welche sozialen, kulturellen und politischen Rahmenbedingungen für die Entwicklung der sozialen Ordnung von Märkten bestehen müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Einbettung wirtschaftlicher Handlungen.", "content": "„Ein projektübergreifender Aspekt ist die Ungewissheit, mit der Marktakteure bei ihren Entscheidungen konfrontiert sind. Die Probleme der Koordination, die sich für die Marktteilnehmer daraus ergeben, können als Werte-, Wettbewerbs- oder Kooperationsprobleme identifiziert werden. Der Faktor der Unsicherheit eröffnet weitergehende theoretische Möglichkeiten, die Einbettung wirtschaftlicher Handlungen zu erklären.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Jens Beckert (* 21. Juli 1967 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Soziologe. Seine Forschungsschwerpunkte sind die soziale Einbettung der Wirtschaft, die Soziologie des Marktes, Organisationssoziologie, Soziologie der Erbschaft sowie soziologische Theorie. Seit 2005 ist Beckert Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (MPIfG) und Professor für Soziologie an der Universität zu Köln.", "tgt_summary": null, "id": 1254744} {"src_title": "Quindar-Töne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Notwendigkeit.", "content": "Damit das in Houston ansässige Mission Control Center mit den Astronauten in Kontakt bleiben konnte, während sie zum Mond und zurück flogen, verwendete die NASA mehrere Erdfunkstellen, darunter den Goldstone Deep Space Communications Complex in Kalifornien und den Canberra Deep Space Communication Complex in Australien, als Teil des \"Manned Space Flight Network\". Diese Erdfunkstellen waren mit Houston über Standleitungen verbunden, deren Betrieb zu dieser Zeit sehr kostspielig war. Die NASA stand vor der Aufgabe, zwei Systeme zur Steuerung der Sender aufzubauen – eines, um die Audiosignale vom Capcom zu übertragen, und eines für das Steuersignal der PTT-Taste – aber stattdessen beschloss man, beide Systeme zu einem einzigen zu kombinieren, um die Betriebskosten gering zu halten.", "section_level": 1}, {"title": "Implementierung.", "content": "Die zwei Töne werden durch das nach seinem Hersteller benannte Quindar-System generiert. Beide sind reine Sinustöne von 250 ms Dauer. Der Startton hat 2.525 Hz und signalisiert das Drücken der PTT-Taste. Der Endton ist mit 2.475 Hz geringfügig tiefer und signalisiert das Freigeben der PTT-Taste. Die Töne werden durch eine spezielle Ausrüstung in der Flugleitstelle erzeugt und durch Detektoren innerhalb der diversen Erdfunkstellen dekodiert. Die Wahl der Töne erlaubt es, dasselbe Frequenzband wie die menschliche Stimme im Telefonsystem zu nutzen, dessen Durchlassbereich etwa von 300 Hz bis 3.400 Hz reicht. Bei darüber oder darunter liegenden Tonhöhen hätte das Signal unter besonderen Umständen nicht mehr in diesen Übertragungsbereich gepasst und hätte nicht übertragen werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Typische Missverständnisse.", "content": "Es wird oft missverständlich angenommen, dass der erste Quindar-Ton von der Erde kommt, während der zweite von den Sendern der Astronauten im Weltall erzeugt wird. Diese Verwechslung entsteht, weil viele Erde-zu-Weltall-Übertragungen von der Flugleitstelle begonnen und von den Astronauten beantwortet werden. In dieser Reihenfolge drückt der Capcom die PTT-Taste, die den Startton auslöst, dann spricht er. Am Ende gibt er die PTT-Taste frei, wodurch der Endton gesendet wird, gefolgt von der Antwort des Astronauten. Bei der Vermutung, dass sie die Quindar-Töne jeweils der Gegenseite das Ende einer Übertragung signalisieren, ähnlich einem „Roger“-Piep, der von vielen Halb-Duplex-Funk-Relaisstationen verwendet wird, handelt es sich ebenfalls um ein Missverständnis.", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung der Bezeichnung.", "content": "Die Quindar-Töne sind nach der Firma \"Quindar Electronics, Inc.\" benannt. Dies wurde bestätigt von Glen E. Swanson, einem Historiker des Johnson Space Center der NASA und Autor der \"Mission Transcript Collection\", und von Steve Schindler, einem Ingenieur für Sprachanalyse des Kennedy Space Center der NASA:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Quindar-Töne sind Signaltöne, die die NASA bei Weltraumflügen im Funkverkehr verwendet, um Sendeanlagen auf der Erde per Fernsteuerung an- und auszuschalten, so dass der Capsule Communicator (Capcom) mit den Mannschaften der Raumschiffe kommunizieren kann. Dabei wird ein sogenanntes \"In-band-Signal\" verwendet, um eine Push-to-talk-Taste (PTT-Taste) zu simulieren, wie sie sich üblicherweise an Handsprechfunkgeräten findet. Die Töne sind seit dem Gemini-Programm in Gebrauch und wurden auch noch im Space-Shuttle-Programm verwendet. Der breiten Öffentlichkeit wurden sie durch Übertragungen während des Apollo-Programms bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1965392} {"src_title": "Gouden Leeuw (1666)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Das Schiff wurde 1666 während des Zweiten Englisch-Niederländischen Krieges für die Amsterdamer Admiralität gebaut und war in dieser Zeit für einen längeren Zeitraum das größte Kriegsschiff der Niederländer. Sie war mit drei Masten ausgestattet, die überwiegend mit Rahsegeln bestückt waren. Lediglich der Besanmast war mit einem Lateinersegel belegt. Am Bugspriet war darüber hinaus noch ein Bugsprietsegel setzbar. Die mitgeführte Bewaffnung war auf den Kanonendecks, sowie dem Quarterdeck, Bugkastell und Poop installiert. Der Heckspiegel, in den noch zwei zusätzliche Kanonen integriert waren, war mit einem goldfarbenen Löwen verziert; die Galionsfigur war ebenfalls ein goldfarbener Löwe.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Niederländische Flotte war der englischen Flotte qualitativ unterlegen. Allerdings hatte Johan de Witt, einflussreicher Ratspensionär von Holland – zuständig für außenpolitische Belange, die Generalstaaten im November 1664 zum Bau zahlreicher Neubauten bewegen können, darunter 24 neue „Kapitalschiffe“ (Capitale schepen van Oorloge); im März 1665 wurden 24 weitere Neubauten befohlen, im Juli 1666 nochmals zwölf – darunter auch die \"Gouden Leeuw\". Bereits beim Überfall im Medway 1667 war sie Bestandteil der Flotte, war aber an keinen Kampfhandlungen beteiligt. Das Schiff nahm, nachdem es in den Vorjahren bereits zu kriegerischen Handlungen zwischen den Niederländern und dem Königreich England und seinem Bündnispartner Frankreich gekommen und 1672 der Dritte Englisch-Niederländische Krieg ausgebrochen war, vom 28. Mai beginnend bis 4. Juni 1673 schließlich an der Ersten Seeschlacht von Schooneveld teil. Den Niederländern gelang es hier, die englisch-französische Schlachtordnung so aufzubrechen, dass die feindlichen Schiffe sich ungeordnet zurückziehen mussten. Bereits in der darauffolgenden Woche, am 7. Juni 1673, nahm die \"Gouden Leeuw\" an der Zweiten Seeschlacht von Schooneveld teil, in der die niederländischen Schiffe in küstennahen Gewässern den Vorteil ihres geringeren Tiefgangs ausspielen konnten: Bereits nach kurzer Zeit gelang es der \"Gouden Leeuw\", zusammen mit anderen niederländischen Schiffen erneut die Schlachtordnung der englisch-französischen Kriegsschiffe durcheinanderzubringen, so dass diese sich in die Themse zurückziehen mussten. Die Gefahr einer gegnerischen Invasion war somit zunächst einmal gebannt. Die Pläne einer Invasion durch die Franzosen und Engländer wurden dann am 11. August 1673 wieder aufgegriffen: Beide Alliierten zogen in England 20.000 Soldaten zusammen, um diese in den niederländischen Provinzen anzulanden. Bei Texel trafen die Gegner, darunter auch die \"Gouden Leeuw\" unter dem Kommando von Lieutenant-Admiral Cornelis Tromp und Kapitän Thomas Tobiazoon aufeinander – die Seeschlacht vor Texel entbrannte. Der niederländische Befehlshaber Michiel de Ruyter konnte von der günstigeren Luvposition aus geschwaderweise angreifen und schließlich die feindlichen Schiffe zur Flucht aus der Schlacht bewegen. In der Zeit danach wurde sie, wie andere Schiffe auch, abgerüstet und mit einem Schutzdach versehen in Hafennähe halb versenkt. Nach dem dritten Seekrieg gegen England wird das Schiff in offiziellen Dokumenten nicht mehr erwähnt. 1686 wurde das Schiff für eine Reaktivierung begutachtet, war aber so verrottet, dass es schließlich außer Dienst gestellt und abgewrackt wurde. Als Reminiszenz an dieses Schiff, ließ die Stadt Amsterdam das Schiff vor der Hafenkulisse von Amsterdam vom Marinemaler Willem van de Velde dem Jüngeren porträtieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gouden Leeuw (zu deutsch: Goldener Löwe) war ein niederländisches 80 Kanonen-Linienschiff, das Admiral Cornelis Tromp als Flaggschiff während der Englisch-Niederländischen Seekriege diente.", "tgt_summary": null, "id": 1845406} {"src_title": "Münstermaifeld", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Münstermaifeld liegt unweit der Mosel im Mittelpunkt des vorderen Maifelds, einer zur Eifel zählenden Hochebene zwischen Untermosel und Mittelrhein. Die Stadt wird weithin sichtbar überragt vom mächtigen Westwerk seines Münsters. Ihre landschaftliche Lage gestattet einen guten Ausblick auf die Nürburg, die Hohe Acht, das Massiv am Laacher See und weit hinaus in die Eifel und auf Mosel- und Hunsrückhöhen.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Zu Münstermaifeld gehören die Stadtteile Keldung, Küttig, Lasserg, Metternich, Mörz, sowie die Wohnplätze Pilliger Heck und Sevenich.", "section_level": 2}, {"title": "Keldung.", "content": "Der Ort liegt südwestlich der Stadt am Rand des Elztals zwischen den Burgen Eltz und Pyrmont. Der Kernbereich wurde unter dem Namen Cheldin erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt. Nach 1950 wurde in Keldung eine landwirtschaftliche Siedlungsstelle für Heimatvertriebene eingerichtet.", "section_level": 3}, {"title": "Küttig.", "content": "Küttig ist ein nördlich von Münstermaifeld gelegener Ort. In einer Tauschurkunde aus dem Jahr 963/964 tauchte der Ortsname erstmals auf. Große landwirtschaftliche Anwesen zeugen noch von frühen Höfen des Adels oder geistlicher Institutionen, die allerdings erst im 14. Jahrhundert fassbar werden.", "section_level": 3}, {"title": "Lasserg.", "content": "Lasserg liegt auf dem Hochplateau zur Mosel südlich der Stadt. Die im Ortskern gelegene Kapelle ist dem Heiligen Benedikt geweiht und hat einen romanischen Kern. Der Umbau erfolgte 1729. Zahlreiche Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind ebenfalls erhalten geblieben.", "section_level": 3}, {"title": "Metternich.", "content": "Der im Südosten liegende Stadtteil 'Metternich' wird erstmals 1187 erwähnt. Er gehörte bis zum Ende des Alten Reiches zum Oberamt Münstermaifeld.", "section_level": 3}, {"title": "Mörz.", "content": "Mörz liegt im Osten der Stadt. Die Trierer Abtei St. Maximin verfügte um 1200 über Besitz in Mörz, welches damals \"Muderce\" genannt wurde. Eine großzügige Hofanlage aus dem Jahr 1774, die noch zu sehen ist, gehörte bis zu ihrer Versteigerung in der französischen Zeit im Jahre 1812 zum Grundbesitz der Reichsabtei St. Maximin in Trier. Nach Berichten der Kirchenbehörde befand sich in Mörz im Jahre 1656 eine Kapelle. Seit 1802 steht dort das heutige Gotteshaus im Zentrum im Hang.", "section_level": 3}, {"title": "Klima.", "content": "Der Jahresniederschlag beträgt 653 mm. Damit liegt er im unteren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 31 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juli. Im Juli fallen 1,8-mal mehr Niederschläge als im Februar. 2009 wurden 47 Sommertage (Tmax >= 25 °C) und 1942 Sonnenstunden registriert. Damit gab es 40,7 % mehr Sonnenstunden als im vieljährigen Mittel. Die Wetterstation Münstermaifeld (Typ AME66) steht nordwestlich der Stadt. Die Koordinaten lauten: Geographische Länge 7°21 13\", Breite 50°15'22\".", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das der Eifel vorgelagerte Maifeld, ist fruchtbares Ackerland, das schon früh besiedelt wurde. Archäologische Funde gibt es aus der Steinzeit und der späteren keltischen Besiedelung. Nach der Eroberung Triers durch die Germanen beginnt auch hier die fränkische Besiedlung. Im Umkreis der Martinskirche hat ein fränkischer Friedhof bestanden. Der ursprüngliche Bau der Martinskirche, der späteren Stiftskirche, geht auf merowingische Zeit, auf die Jahre 573 bis 596 zurück. Sie wurde auf den Fundamenten einer römischen Wachturmanlage errichtet und diente als regionales Zentrum der Christianisierung. 965 erhielt Münstermaifeld das Marktrecht. Bruno von Lauffen weihte 1103 nachweislich den Vorgängerbau der Stiftskirche St. Martin und St. Severus. Als wichtige Bastion gegen Kurköln war Münstermaifeld für ihn als Erzbischof von Trier interessant. Er galt als geschickter Diplomat und war einflussreicher Berater Kaiser Heinrichs IV. und dessen Nachfolger Heinrichs V. Vermutlich begann er damals damit, den bedeutenden Marktflecken Münstermaifeld mit einer Befestigungsanlage zu versehen. Der nach ihm im Volksmund „Lauffenburg“ benannte „Pulver- oder Eulenturm“ steht heute noch als Teil der damaligen Stadtbefestigung, die nachfolgende Kurfürsten weiter verstärkten. Unmittelbarer vor dem Westwerk, auf dem heutigen Petersplatz stand die \"Capella Sancti Petri\", eine erstmals 1308 erwähnte Kirche. Während der Bauzeit der Stiftskirche, die sich lange hinzog, diente diese Peterskirche seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts offenbar ersatzweise als Pfarrkirche. Als zentrale kultische Einrichtung wurde sie daher in das erstmals 1278 überlieferte städtische Siegelbild übernommen. Kurfürst Arnold II. von Isenburg baute die Stadtbefestigung Mitte des 13. Jahrhunderts weiter aus. So ließ er Münstermaifeld ebenso wie Koblenz mit Wällen und teilweise mit einer Mauer umgeben (\"Monasterium oppidum in Meynevelt circumvallavit, et in parte murari fecit\"). Trierer Kurfürst Heinrich II. von Finstingen, der Erbauer der Genovevaburg und der Befestigung von Mayen, vollendete die Stadtmauer um 1280 – ebenso wie die Koblenzer Stadtmauer. Die Befestigung stand im Zusammenhang mit dem Bestreben, den Einfluss der Grafen von Virneburg zurückzudrängen, die zu bedeutenden herrschaftlichen Konkurrenten auf dem Maifeld geworden waren. Heinrich II. von Finstingen verlieh Münstermaifeld am 17. Dezember 1277 die Gerichtshoheit durch die Einrichtung eines vierzehnköpfigen Schöffenstuhls und stellte sie damals, wie eigens betont, Koblenz gleich. Die Urkunde lautet im Auszug: \"„...dass Wir, Heynrich (von gottis genaden Ertzbischof der Trierischen) allen Gegenwärtigen und Nachkommenden, die diesen brieff sehen oder hören begehren, kund zu sin, daß wir mit vursichtigem beraide und vom rath brafer und guter Leuth vierzehn Schöffen in unserem Schlosse Münster in dem Mayfelt gemacht und gesatzet hain, den wir verliehende sei und wollen, daß sie haben die selbe Freyheit mit all die da haint und sich freuen unsere Schöffen...“\". Ein langwieriger Prozess fand mit dieser Beurkundung seinen Abschluss und Münstermaifeld erlangte damit die vollen Rechte einer kurfürstlich-trierischen Stadt. Die Nachfolger im Amt bestätigten während ihrer Amtszeit diese Rechte, so am 13. März 1295 Bohemond I. von Warnesberg, am 14. September 1300 Diether von Nassau und am 24. Januar 1309 Balduin von Luxemburg. Da die Stadtbefestigung jedoch bald nicht mehr den damaligen Anforderungen genügte, erweiterte und verstärkte Kurfürst Balduin von Luxemburg, Bruder Kaiser Heinrichs VII., sie im Rahmen einer geplanten Stadterweiterung nochmals und ergänzte sie mit Türmen. Es ist davon auszugehen, dass diese Arbeiten, die in einer Urkunde aus dem Jahr 1333 oder 1335 Balduin zugeschrieben werden, jedoch bereits 10 bis 15 Jahre vorher abgeschlossen waren. Hiervon zeugt der zu 1323 genannte neue Turm (\"noua turris Monasterii\"), der vermutlich mit jenem Turm identisch war, der als Teil der Stadtmauer den Namen Laufenburg trug \"(domus (...) apud murum sub propugnacolo prope turrim dictam Lawenburg)\". Die Bedeutung Balduins für Münstermaifeld spiegelt sich auch darin wider, dass 1926 per Ministerialerlass der damaligen Staatlichen Deutschen Oberschule in Aufbauform die Erlaubnis erteilt wurde, den Namen \"„Kurfürst-Balduin-Schule“\" zu führen. Auch die daran vorbeiführende Straße wurde 1929 nach ihm benannt. Als 1980 die Schule in ein Vollzeitgymnasium umgewandelt wurde, wurde der Name „Kurfürst-Balduin-Gymnasium“ beibehalten. Balduin vollendete das „Münster auf dem Maifeld“ und baute die Stadt an der Grenze zu Kurköln zu einem mächtigen Bollwerk aus. Weiterhin besaß Münstermaifeld seit dem Mittelalter lange Zeit das Münzrecht als kurtrierisches Oberamt. Eine besondere Verbindung bestand auch über die Jahrhunderte hinweg mit der Burg Eltz. Die Eltzer Herren waren über das ganze späte Mittelalter hinweg in der Verwaltung der Stadt tätig. In der ehemaligen Stiftskirche finden sich auch Eltzer Gräber, besonders kunstvoll die Epitaphien des Ehepaares Cuno (auch Kuno) von Eltz (vor 1475 – nach dem 5. Februar 1529) und Ella (auch Eva) von Esch (–1531), zwei Reliefplatten aus Basaltlava. Die umlaufende Inschrift auf dem breiten Rahmenband besagt: \"„Anno Domini MDXXIX (=1529) Ingenuus Cono de Eltz fato functus his tumulatus cuius anima requiescat in pace.“\" Auch das Marmorgrab des Nikolaus von Eltz und seiner Frau Maria von Hoort, sowie ein Marmordenkmal von deren Sohn Johann Wilhelm Antonius Bertramus Herr zu Eltz, seinerseits Domherr zu Trier, sind zu finden. Söhne derer von Eltz waren zu allen Jahrhunderten Kanoniker im Stift Münstermaifeld. Durch einen viele Jahrzehnte währenden Streit mit dem Papst wurde Lothar von Eltz bekannt, der 1267 vom Kapitel zu \"Monster Meynfelt\" zum rechtmäßig Praepositus gewählt worden war. Einer der tatkräftigsten Stiftspröpste war Elias von Eltz (1331–1347). Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde Münstermaifeld fast vollständig zerstört. Zwei Jahre nach der Brandschatzung auf Befehl Ludwig XIV. am 27. März 1689 kam es auf Grund eines Übersetzungsfehlers zu einer weiteren Zerstörung: Marschall Louis-François de Boufflers hatte den Namen der Stadt mit dem von \"Münstereifel\" verwechselt. Seit 2009 wurden im Umfeld der ehemaligen Stiftskirche umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt. In deren Verlauf untersuchten die Archäologen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Außenstelle Koblenz, ein großes mittelalterliches Gräberfeld auf dem Stiftsplatz der Stadt. Weit mehr als 400 freigelegte Gräber zeugen von der Geschichte des Ortes. Rund 40 Gräber enthielten Beigaben aus der jüngeren Merowingerzeit. Einige zeugten mit ihren kompletten Waffenausrüstungen, kostbaren Schmuckstücken aus Gold und Silber, Bronze-, Glas- und Importgefäßen vom Reichtum der wohlhabenden Oberschicht, die hier über mehrere Generationen im 7. und in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts das Sagen hatte. Ein Teil der Exponate ist seit 2014 im Archäologischen Museum Maifeld zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Mit Wirkung zum 31. Dezember 1975 wurden die fünf bis dahin eigenständigen Gemeinden Keldung (194 Einwohner), Küttig (153 E.), Lasserg (234 E.), Metternich (173 E.) und Mörz (145 E.) in die Gemeinde Münstermaifeld eingemeindet.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtrechte.", "content": "Im 13. Jahrhundert wurde dem Ort das Stadtrecht verliehen. Das erstmals 1278 bezeugte Münstermaifelder Stadtsiegel misst im Durchmesser ca. 7 cm. Die Siegelinschrift lautet: \"Sigillum civitatis Monasterii in Meinfelt (Siegel der Stadt Münstermaifeld)\". Es wurde am 2. Juli 1977 durch den Innenminister von Rheinland-Pfalz erneuert.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Der Stadtrat von Münstermaifeld besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Stadtbürgermeisterin als Vorsitzender. Die Sitzverteilung im Stadtrat:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Die Stadtbürgermeister von Münstermaifeld: Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde sie mit einem Stimmenanteil von 76,02 % für weitere fünf Jahre in ihrem Amt bestätigt.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsbezirke.", "content": "Die Stadt Münstermaifeld hat laut ihrer Hauptsatzung fünf Ortsbezirke gebildet. Die Wahl von Ortsbeiräten ist nicht vorgesehen. Die Ortsvorsteher der Stadtteile sind: Klaus Müller (Keldung), Peter Gansen (Küttig), Heike Brücher (Lasserg), Uwe Krause (Metternich) und Andrej Kühn (Mörz).", "section_level": 2}, {"title": "Beigeordnete.", "content": "Die Stadt hat gemäß ihrer Hauptsatzung bis zu drei Beigeordnete. → \"Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Münstermaifeld\"", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bahnverkehr.", "content": "Im Jahr 1916 erhielt Münstermaifeld über die schon am 1. Oktober 1904 eröffnete Strecke Koblenz–Lützel–Polch mit der eigenen Stichstrecke Polch–Münstermaifeld einen Bahnanschluss für Güter- und Personenverkehr, nachdem bereits im März 1890 eine Koblenzer Firma erfolglos versucht hatte, eine Konzession für eine Eisenbahnstrecke von Kobern-Gondorf (Mosel) über Münstermaifeld und Polch nach Mayen zu beantragen. Nach dem Scheitern dieses Vorhabens erhielt Münstermaifeld erst 26 Jahre später einen Bahnanschluss. Die Arbeiten zu der von Polch abzweigenden Stichbahn nach Münstermaifeld begannen schon im Jahre 1912. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verzögerte sich die Fertigstellung der Bauarbeiten, so dass die nur 10,13 km lange Strecke erst am 16. März 1916 eröffnet werden konnte. Leider erfüllten sich wegen der fehlenden Verbindung an die Mosel die Hoffnungen nicht und so wurde bereits am 30. September 1961 der Personenverkehr auf der Strecke wieder eingestellt. Der Güterverkehr, der vor allem dem Versand landwirtschaftlicher Produkte (in erster Linie Zuckerrüben, aber auch andere Erzeugnisse heimischer Bauern) diente, wurde noch bis 15. März 1982 fortgeführt. Mit dem 9. Dezember 1983 wurde die Strecke stillgelegt und anschließend abgebaut. In den 1990er Jahren wurde auf der ehemaligen Bahntrasse ein naturnaher Bahntrassenradweg über Polch nach Mayen bzw. Ochtendung eingerichtet.", "section_level": 3}], "src_summary": "Münstermaifeld (mundartlich: \"Meenster\") ist eine Stadt im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz. Sie liegt auf dem Maifeld und gehört der gleichnamigen Verbandsgemeinde an, die ihren Verwaltungssitz in Polch hat. Münstermaifeld ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.", "tgt_summary": null, "id": 1257115} {"src_title": "Operation Oqab", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage und Ziele.", "content": "Laut Bundesnachrichtendienst ist das Ziel der Taliban und der Islamischen Dschihad-Union, Druck auf das deutsche Kontingent auszuüben, um einen Rückzug zu erzwingen. Infolgedessen ereigneten sich seit April 2009 in Kunduz mehrere schwere Gefechte zwischen afghanischen Sicherheitskräften, Einheiten der ISAF und Aufständischen (siehe dazu ISAF-Operationsführung im Raum Kunduz seit 2009). Aus Sicht der ISAF und der afghanische Nationalarmee war es notwendig, die Sicherheit in dieser Provinz wiederherzustellen, um einerseits den Fokus wieder auf den Wiederaufbau, dem Ziel der ISAF, zu legen und um andererseits mit Blick auf die Wahl des afghanischen Präsidenten am 20. August 2009 einen gefahrlosen Wahlgang für die lokale Bevölkerung zu ermöglichen. Des Weiteren wird immer mehr Nachschub für die ISAF-Truppen über die nördlichen Provinzen geschickt. Mit der Vertreibung von Aufständischen würde sich das Ausfallrisiko drastisch senken. So kommandierte die afghanische Armee für die Offensive 800 Soldaten und 100 Polizisten ab, die Bundeswehr stellte die ohnehin teilweise in Kunduz stationierte Quick Reaction Force, ausgerüstet mit Schützenpanzern vom Typ Marder, den Transportern Fuchs und Dingo sowie Mörsern, bereit. Die US Air Force leistete mit Predator-Drohnen und Erdkampfflugzeugen vom Typ A-10 Luftnahunterstützung.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "In den frühen Morgenstunden des Sonntags, den 19. Juli, ereigneten sich die ersten Gefechte mit Aufständischen. Dabei kam es auch zum Einsatz der Schützenpanzer und der Mörser. Am gleichen Tag ereignete sich im Verlauf der Operation ein Vorfall, bei dem deutsche Soldaten einen afghanischen Jugendlichen erschossen, als ein Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit auf die Stellungen einer Einheit zusteuerte und dabei alle Warnsignale missachtete. Die Soldaten gingen von einem Anschlagsversuch aus und eröffneten das Feuer auf das Fahrzeug. Die Bundeswehr kündigte an, die Familie des Opfers zu entschädigen. Am Montag, dem 20. Juli, wurde das Lager der Bundeswehr in Kunduz mit Raketen beschossen, ohne Schaden anzurichten. Bei der Bombardierung von Stellungen der Aufständischen aus der Luft wurden fünf Taliban-Kämpfer getötet. Am Donnerstag, dem 23. Juli, wurde gemeldet, die Region um die Stadt Kunduz wäre jetzt wieder unter Kontrolle der afghanischen Regierung. Allerdings wurde eine deutsche Patrouille am Samstag, dem 25. Juli, beschossen, wobei ein Fahrzeug beschädigt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung und Reaktionen.", "content": "In Deutschland führte die Offensive zu einer intensiven Debatte. Der Bundestagsabgeordnete Stinner (FDP) kritisierte die Einsatzempfehlungen auf den Taschenkarten für deutsche Soldaten, da es paradox sei, dass einerseits Mörser und Scharfschützen eingesetzt würden, andererseits ein Warnruf vor Abfeuern des ersten Schusses erforderlich sei. Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung kündigte eine Überarbeitung der Taschenkarten an, um auf die veränderte Lage im Norden Afghanistans zu reagieren. Der Bundestagsabgeordnete Winfried Nachtwei (Bündnis 90/Die Grünen) warf der afghanischen Zentralregierung vor, sie habe mit dem Abbau der Polizeistellen ganze Landstriche ohne Schutz gelassen und somit die Festsetzung von Aufständischen gefördert. Des Weiteren wurde wiederholt die Weigerung der Regierung, von einem Krieg zu sprechen, kritisiert. Minister Jung erklärte, man solle nicht der Sprache der Taliban folgen und diese von „Terroristen“ zu „Kriegern“ aufwerten. Die Operation Oqab bedeutete für das deutsche Heer die erste direkte Beteiligung an einer Offensive seit seinem Bestehen. Am Freitag, den 31. Juli 2009, gelang der Bundeswehr in Zusammenarbeit mit afghanischen Sicherheitskräften in dem Dorf Qarakator die Verhaftung von Qari Abdul Wadoud, dem Kommandeur einer Taliban-Zelle im Imam Sahib-Distrikt, nördlich von Kunduz. Bereits wenige Tage nach dem Ende der Operation wurde eine Rückkehr in Teile der betroffenen Gebiete gemeldet. So sollen am 1. August 2009 wieder bis zu 300 Talibankämpfer die Gegend im südlichen Chahar Darreh unter ihre Kontrolle gebracht haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Operation Oqab (deutsch Operation Adler) ist eine am 18. Juli 2009 gestartete Operation afghanischer und deutscher Sicherheitskräfte in Kunduz mit dem Ziel, die Lage in der seit April 2009 stetig instabiler gewordenen Provinz vor den afghanischen Präsidentschaftswahlen am 20. August 2009 zu verbessern.", "tgt_summary": null, "id": 2052585} {"src_title": "Gerhard Mertins", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor 1945.", "content": "Gerhard Mertins wuchs in Berlin auf. In der Zeit des Nationalsozialismus absolvierte er eine militärische Ausbildung an der Kadettenschule \"Internat Insel Scharfenberg\" bei Berlin. Während des Zweiten Weltkriegs machte er Karriere als Berufsoffizier. So diente Mertins unter Otto Skorzeny und war einer der drei Offiziere des SS-Kommandos, welches am 12. September 1943 am Unternehmen Eiche zur Befreiung von Benito Mussolini teilnahm, der im Gran Sasso interniert war. Zwischen 1940 und 1943 wurde er fünf Mal verwundet. Für seinen Sprungeinsatz auf Kreta (Agyia) und den „großen Abwehrerfolg“ im Mittelabschnitt des Ostfronteinsatz vom 1. Oktober 1942 bis 15. Februar 1943, wo er die 4. Kompanie des Fallschirm-Pionier-Bataillon befehligte, wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Mit Teilen seines Fallschirm-Bataillons 5 geriet er 1944 in den Kessel von Falaise, konnte jedoch am 20. August daraus entkommen. Am 6. Dezember 1944 erhielt er als Hauptmann und Führer des Fallschirm-Pionier-Bataillons 5 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Letzter Dienstrang war der eines Fallschirmjäger-Majors.", "section_level": 2}, {"title": "Nach 1945.", "content": "Nach dem Krieg besuchte Mertins die höhere Handelsschule und wurde Assistent des Generaldirektors des Volkswagenwerks in Wolfsburg. Er war unter anderem für den Export des Käfer zuständig. Ab 1947 lebte er in Bremen, wo er sich selbstständig machte und einen Großhandel für Industriebedarfsartikel sowie ein Taxiunternehmen gründete. Für Mercedes wickelte er Exportgeschäfte im Nahen Osten und in Afrika ab. In Bremen wurde er Führer der „Grünen Teufel“, einer Vereinigung, in der sich ehemalige Fallschirmjäger sammelten. Die „Grünen Teufel“ Mertins' setzten sich für die Remilitarisierung Deutschlands ein und organisierten Veranstaltungen mit Otto Ernst Remer sowie der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Soldaten der ehemaligen Waffen-SS, in der Mertins Mitglied war. Aus einem Dossier des Armeegeheimdienstes der Vereinigten Staaten CIC von 1951 ging hervor, dass Mertins in verschiedenen \"„neo-nazistischen“\" Organisationen aktiv war. Er wurde als wichtiger Unterstützer und Förderer der Sozialistischen Reichspartei eingestuft. Im September 1951 ging Mertins nach Ägypten. Dort arbeitete er eng im Stab von Wilhelm Fahrmbacher mit, der von März 1951 bis August 1958 Militärberater des zentralen Planungsstabes der ägyptischen Armee war. Mertins war bis 1955 Leiter der Beratergruppe für Luftlandetruppen im ägyptischen Verteidigungsministerium und Ausbilder eines ägyptischen Elite-Fallschirm-Regiments. Nach dem Aufenthalt in Ägypten bereiste Mertins verschiedene Länder und ging verschiedenen Tätigkeiten nach. So trainierte er das Fallschirm-Regiment in Syrien und fungierte als Verkaufsberater für verschiedene deutsche Unternehmen, insbesondere für ein Unternehmen von Herbert Quandt, der Mercedes-Benz-Fahrzeuge in den Mittleren Osten verkaufte. Das machte ihn für verschiedene Geheimdienste interessant, so etwa für den amerikanischen CIC, von dem er für seine Informationen regelmäßige Zahlungen erhielt. Unter den Decknamen „Uranus“ wurde Mertins ab 1956 vom Bundesnachrichtendienst (BND) als Mitarbeiter geführt. In einer selbst verfassten Kurzbiografie gab Mertins an „1956-1962 - Errichtung einer deutschen Export-Organisation im Mittleren Osten einschließlich der Länder Saudi-Arabien, Ägypten, Syrien, Bahrain und anderer“.", "section_level": 2}, {"title": "Waffenhandel - die Merex AG.", "content": "Zusammen mit Otto Skorzeny, mit dem er 1954 während seines Aufenthalts in Ägypten zusammenarbeitete, gründete Mertins 1963 in Vevey, Schweiz, die Exportfirma Merex AG, die jahrelang deutsche Waffen ins Ausland exportierte. „Merex“ war ein Akronym für Mertins-Export. Laut eigenen Angaben pflegte er ab 1965 eine \"„dauerhafte Kooperation“\" mit dem iranischen Geheimdienst SAVAK und arbeitete bis 1969 eng mit dem Bundesnachrichtendienst und auf dessen Veranlassung ebenfalls mit anderen westlichen Geheimdiensten zusammen. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Mertins durch den Verkauf von Kampfflugzeugen des Typs North American F-86 nach Pakistan. Die Jets stammten aus Beständen der Luftwaffe der Bundeswehr und waren mit Hilfe des BND und Zustimmung deutscher Behörden über einen Umweg über Iran an den Endabnehmer verschifft worden. Mertins soll bei diesem Geschäft als Mittelsmann von Samuel Cummings, einem ebenfalls international agierenden Waffenhändler, tätig gewesen sein. Nach Enthüllung durch das Nachrichtenmagazin Spiegel, dass Mertins Kriegsgerät in Krisengebiete geliefert habe, erhob die Bonner Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn wegen illegalen Waffenhandels. Mertins wurde 1980 freigesprochen und erhielt eine Entschädigung des Bundes in Höhe von fünf Millionen D-Mark. Er konnte nachweisen, dass der Bundesnachrichtendienst die Exporte in Auftrag gegeben und er somit im Staatsauftrag gehandelt hatte.", "section_level": 2}, {"title": "1960er und 1970er Jahre.", "content": "1967 erwarb Mertins das \"Gut Buschhof\" in Thomasberg bei Königswinter, das er zu einem Teil 1971 zu einem Hotel umbaute. 1972 entstanden eine Gaststätte sowie Freizeitanlagen. Eine besondere Beziehung pflegte Mertins zu Chile. Ende 1975 empfing er den unter falschen Namen in die Bundesrepublik eingereisten Leiter des chilenischen Geheimdienstes Manuel Contreras und reiste mit ihm später in den Iran weiter. 1978 gründete Mertins den „Freundeskreis Colonia Dignidad“, dem verschiedene bundesdeutsche Politiker angehörten und der die durch Foltervorwürfe in Verruf geratene deutsche Siedlung im Süden von Chile unterstützte. Dem „Freundeskreis“ gehörten zeitweilig 120 Personen an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gerhard Georg Mertins (* 30. Dezember 1919 in Berlin; † 19. März 1993 in Fort Lauderdale, Florida) war zur Zeit des Nationalsozialismus ein bekanntes Mitglied der Waffen-SS und nach dem Zweiten Weltkrieg einer der bekanntesten Waffenexporteure der Bundesrepublik Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 718671} {"src_title": "U61000", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mit dem Beschluss vom 11. Februar 1986 der SED-Führung zur weiteren Entwicklung der Mikroelektronik (Projekt „Mikron“) in der DDR wurde dem ZMD die Aufgabe gestellt, innerhalb von drei Jahren einen 1-MBit-Speicherschaltkreis zu entwickeln und 1990 in die Serienproduktion einzuführen. Aufbauend auf den Erfahrungen bei der Produktion von 64-kBit- (U6164) und 256-kBit- (U61256) DRAM-Schaltkreisen auf Basis einer Technologie von Toshiba wurde in Dresden mit der Entwicklung des 1-MBit-Speicherschaltkreis begonnen. Hierzu wurden durch die HVA Abt. XIV (SWT) Dokumente zur notwendigen VLSI-Fertigungstechnologie bei Siemens beschafft. Siemens hatte diese Technologie vorher von Toshiba für seine eigenen Produkte lizenziert. Bei deren Überführung in die Massenproduktion hatten die Siemens-Ingenieure große Schwierigkeiten zu überwinden. Nach Aussagen der Entwickler bei ZMD wurden diese Unterlagen nicht verwendet, da diese Papiere „... nicht in unser Konzept passten, das stark auf die Jenaer Ausrüstungen zugeschnitten war... Die Stasi war sehr enttäuscht, dass die Wissenschaftler ihren Einsatz so schnöde ignorierten.“ Nachträgliche Nachforschungen der CIA bei den Chip-Entwicklern von Siemens konnten den Verdacht nicht erhärten, dass der Dresdner Megabit-Chip mit Hilfe von Siemens-Unterlagen gebaut wurde. Wegen des CoCom-Technologieembargos konnten die zur Produktion notwendigen technischen Spezialausrüstungen (TSA) sowie die zur Entwicklung benötigte Computertechnik nicht legal auf dem Weltmarkt gekauft werden. Deshalb wurde ein Großteil der TSA wie Waferstepper, Elektronenstrahlschreiber, LPCVD-Beschichtungsanlagen, Ionenstrahlätzer sowie Montagelinien bei Carl Zeiss Jena und VEB Elektromat Dresden selbst entwickelt und gebaut. Andere wichtige TSA wie Plasmaätzer und Hochstromimplanter sollten ursprünglich im Rahmen eines Kooperationsvertrages aus der Sowjetunion bezogen werden. Da die Sowjetunion aber die Anlagen nicht in der geforderten Qualität liefern konnte, wurde von der SED-Führung entschieden, diese TSA und leistungsfähige Computer zur Schaltkreisentwicklung entgegen den gesetzlichen Bestimmungen der Bundesrepublik Deutschland (Außenwirtschaftsgesetz, Militärregierungsgesetz Nr. 53 „Devisenbewirtschaftung und Kontrolle des Güterverkehrs“ der drei westlichen Besatzungsmächte) sowie anderer westlicher Staaten über den Bereich Kommerzielle Koordinierung (KoKo) des Ministeriums für Außenhandel zu importieren. Diese importierten Anlagen mussten aber noch erheblich durch die Ingenieure des ZMD optimiert und technisch verändert werden, um sie für den geplanten Zweck einsetzen zu können. Am 10. August 1988 konnten durch die Testgeräte die ersten funktionsfähigen und fehlerfreien Entwicklungsmuster des 1-MBit-Speicherchips nachgewiesen werden. Diese Muster wurden am 12. September 1988 öffentlichkeitswirksam an Erich Honecker übergeben (s. Bild). Für die Entwicklung des Speicherschaltkreises wurde das Kollektiv des Forschungszentrums 1988 mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet. Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1989 erhielt der U61000 eine Goldmedaille. Auf der ZMD-Pilotlinie wurden 1988 rund 5.000 Muster des U61000 gefertigt. 1989 folgten weitere 30.000 Megabit-Schaltkreise, die bei einer Ausbeute von bis zu 20 % hergestellt wurden. Die Entwicklungsarbeiten wurden im Frühjahr 1990 beendet, eine Überleitung in die Serienproduktion im neu gebauten Werk ESO III der KME Erfurt erfolgte nicht mehr, da die TSAs nicht in der notwendigen Anzahl zur Verfügung standen. Eine schon geplante Entwicklung eines 4-MBit-Speicherschaltkreises wurde nicht mehr begonnen, weil ebenfalls kaum Voraussetzungen für eine spätere Massenproduktion zu schaffen waren. Mit dem Wegfall des Technologieboykotts im Zuge der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion im Juli 1990 war eine wirtschaftliche Herstellung dieses Speicherschaltkreises nicht mehr möglich, da die Anwender aus der heimischen Computerindustrie die Äquivalenztypen auf dem Weltmarkt nun wesentlich preisgünstiger und in hohen Stückzahlen beziehen konnten.", "section_level": 1}], "src_summary": "U61000, in der Presse auch Megachip genannt, war ein 1-MBit-DRAM-Schaltkreis aus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Er wurde ab 1986 im VEB Forschungszentrum Mikroelektronik Dresden (ZMD) des VEB Carl Zeiss Jena entwickelt und sollte 1990 in die Serienproduktion im Werk ESO III des VEB Mikroelektronik „Karl-Marx“ Erfurt (KME) überführt werden. Der U61000, der dem internationalen Typ 511000 entsprach, wurde in CMOS-Technologie mit 1,2 μm Strukturbreite hergestellt und in einem 18-poligen DIL-Plast- (U61000D) oder -Keramikgehäuse (U61000C) untergebracht. Intern war er mit 1024K × 1 Bit organisiert und hatte eine RAS-Zugriffszeit von 100 bis 120 ns. Der Speicherchip sollte vor allem in den Robotron-Computern K 1820, K 1840 sowie EC 1835 zum Einsatz kommen.", "tgt_summary": null, "id": 2254556} {"src_title": "Chilko Lake", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der See korrespondiert zu den vielen Fjorden an der Küste von British Columbia, er ist nur auf der anderen Seite der Coast Mountains gelegen. Das Tal des Sees öffnet sich nicht Richtung Meer, sondern zu einer breiten Lavahochfläche (Chilcotin-Plateau) hin, die landeinwärts liegt. Die Berge am oberen Seeende gehören zu den höchsten in der Provinz. Zwei breite glaziale Täler verlaufen zu den beiden kleineren Taseko Lakes im Osten, die ebenfalls in den Chilko River Richtung Norden entwässern. Beide fließen über den Chilcotin River zum Fraser River ab. Der Tatlayoko Lake im Westen auf der anderen Seite einer Bergkette ist nicht Teil des Einzugsgebiets des Fraser River. Er entwässert in den Homathko River der in das Bute Inlet mündet. Das Gebiet zwischen dem nördlichen Chilko Lake und den Taseko Lake-Becken sowie die zwei Täler zwischen den Seen sind als Ts’ilʔos Provincial Park geschützt. Dieses Gebiet wird von der BC Parks und von Xeni Gwet'in, einer Gruppe der First Nation im Nemaia Valley sowie Mitglied der Chilcotin verwaltet. Ts’ilʔos der Name der Tsilhqot'in für den Mount Tatlow (3.063 m), der sich in der Gebirgskette zwischen Chilko Lake und den Taseko Lakes befindet. Noch höher sind die Berge im Norden des Chilko Lake, gekrönt vom Monmouth Mountain mit 3.182 m und im Südwesten des Seens zwischen zwei Ausläufern der Mount Good Hope (3.242 m) in der Gebirgskette vom Mount Queen Bess (3.298 m) sowie südlich des Tatlayoko Lake und noch höher der Mount Waddington.", "section_level": 1}, {"title": "Seefauna.", "content": "Im Chilko Lake kommen folgende Fischarten vor: Stierforelle, Königslachs, Dolly-Varden-Forelle, verschiedene Cyprinidae (Minnow), \"Prosopium williamsoni\" (Mountain Whitefish), Regenbogenforelle, Rotlachs, Steelhead-Forelle, Saugkarpfen der Gattung \"Catostomus\" sowie \"Prosopium spp. und Coregonus spp.\" und \"Stenodus spp.\" (Whitefish).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Gebiet um den Chilko Lake fanden im Chilcotin War, der 1864 stattfand, einige Manöver und Aussitzungen statt. Die Tsilhqot'in, die hier leben, sagen, dass sie Nachkommen der Klatsassin, den Hauptführern im Krieg, sind. Die Gegend um den Seen ist außerdem der Lebensraum für einige letzte Überbleibsel der einst zahlreichen Wildpferde des Chilcotin Districts, vor allem in der Hochfläche \"Brittany Triangle\" zwischen dem Chilko River und dem Taseko River. Sie war 2005 ein Streitthema zwischen Naturschützern und der Industrie, obwohl es nicht so einen hohen Stellenwert wie in anderen Regionen der Provinz genoss. Pläne für Wasserkraftwerke, die die Taseko Lakes in den Chilko Lake leiten sowie die Chilko River und Taseko River in den Tatlayoko Lake über eine Reihe von Dämmen entlang des Homathko River leiten, wurde wegen des Provincial-Park-Status, den der Chilko Lake sowie die Taseko Lakes genießen, aufgegeben. Das Gebiet zwischen dem Tatlayoko Lake sowie dem Chilko Lake ist nicht geschützt und Pläne für Dämme und Kraftwerke im Canyon des Homathko Rivers sind noch möglich. Der größte Damm würde direkt über der Stelle der ersten \"Schlacht\" des Chilcotin Wars gebaut werden. Diese Stelle ist auf Verwaltungskarten als \"Murderer's Bar\" eingezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Chilko Lake ist ein 159 km2 großer See im zentral-westlichen British Columbia in den Coast Mountains. Der See ist ca. 65 km lang und besitzt einen 10 km langen südwestlichen Arm. Der auf Höhe gelegene Chilko Lake ist der größte natürliche hochgelegene See in British Columbia. Seine maximale Tiefe beträgt 366 m, die mittlere Tiefe liegt bei 137 m. Das Einzugsgebiet des Sees beträgt 2130 km2. Der Chilko River entwässert den See nach Norden. Der mittlere Abfluss beträgt 42,9 m3/s.", "tgt_summary": null, "id": 1208168} {"src_title": "George Henry Griebel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Griebel entstammte einer mehrere Generationen am preußischen Hof tätigen Musikerfamilie. Sein Vater Julius Heinrich Griebel (1809–1865) war einer der bedeutenden Cellisten des 19. Jahrhunderts, Solo-Cellist der Königlichen Hofkapelle zu Berlin, Mitglied des Zimmermann-Quartetts und Cello-Lehrer. Sein Großvater Johann Heinrich Griebel (1772–1852), verheiratet in zweiter Ehe mit Ludovica Jauch, war Fagottist der Königlichen Hofkapelle und erster Lehrer des Opernkomponisten Albert Lortzing. Seine Onkel, der Oboist Heinrich Franz Griebel und der deutsch-kanadische Violinist und Komponist Ferdinand (Frederick) Griebel (1819–1858) waren ebenfalls Mitglieder der Königlichen Hofkapelle. Ferdinand Griebel verließ Deutschland 1848, war später Mitglied des Germania Society Orchestra in Boston und zuletzt Konzertmeister der Toronto Philharmonic Society.", "section_level": 1}, {"title": "Leben und Werk.", "content": "Griebel wurde an der Preußischen Militärakademie für das Ingenieurkorps ausgebildet. 1865 verließ er die Preußische Armee und wanderte mit seinem Bruder Maximilian, einem Violinisten, in die USA aus. Seine Studien setzte er an der Georgetown University in Washington, D.C. fort. 1869 nahm er eine Stelle im Kriegsministerium der Vereinigten Staaten an als Architekt und Ingenieur des Generalquartiermeisters. Versetzt nach San Antonio in Texas, erbaute er 1871 das „Quadrangle“ des Forts Sam Houston, in dem 1886 der Indianerhäuptling Geronimo gefangengehalten wurde – heute Hauptquartier der 5th U.S. Army und, wie andere Bauten Griebels, Kulturdenkmal im National Register of Historic Places. Er entwarf das große Treppenhaus der Library of Congress in Washington, D.C. und errichtete an der Grand Row auf dem Gelände der heutigen Folger Shakespeare Library Backsteinvillen als Residenzen für Diplomaten, die jedoch überwiegend von Kongressmitgliedern bezogen wurden. 1880 übersiedelte Griebel nach New York und heiratete Frances Bourne, mit der er drei Kinder hatte, darunter die Komponistin Edna B. Griebel. In New York errichtete er zahlreiche Gebäude, unter anderem das Dakota Building, das er für das Architekturbüro von Henry Janeway Hardenbergh mit Karl Jacobsen entwarf und dessen Errichtung er leitete. Da zu jener Zeit Architekten nicht als Erbauer von Gebäuden genannt wurden, die keine eigene Firma hatten, ist Griebel bei diesem und anderen Gebäuden regelmäßig nicht als Architekt erwähnt, sondern die Architekturbüros, für die er arbeitete. Tatsächlich gehen auf ihn zurück das Singer Manufacturing Company’s Office Building, Third Avenue and Sixteenth Street, vierzehn Häuser auf West Eighty-fifth Street und West Seventy-third Street, 1902–1904 der Barnett Store, Seventy-fourth Street and Columbus Avenue, sowie das Aschenbroedel Clubhouse, 144 East 86th Street in Yorkville. In Anerkennung seiner Verdienste wurde Griebel Mitglied des Clubs auf Lebenszeit. Der Club war von ausgewanderten deutschen Musikern gegründet worden, die um Anerkennung kämpfen mussten, entwickelte sich aber bald zu einer der führenden Gesellschaften New Yorks. Weitere Bauten waren das Unger Storage and Power Building, 46 Huston Street, 1891 das Gebäude 201 East 16th Street und 1894–1895 das Ahrens Building, 70–76 Lafayette Street. Zu nennen ist ferner das Majestic Apartment House, Ecke St. Nicholas und One Hundred und Forty-fifth Street. Griebel lebte zuletzt 489 Fifth Avenue und starb durch einen Autounfall.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Henry Griebel, getauft \"Georg Heinrich Griebel\", (* 13. August 1846 in Berlin; † März 1933 in New York, NY) war ein deutsch-amerikanischer Architekt.", "tgt_summary": null, "id": 1972280} {"src_title": "Moses K. Armstrong", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Moses Armstrong besuchte das \"Huron Institute\" und das \"Western Reserve College\" in Cleveland. Im Jahr 1856 zog er in das Minnesota-Territorium. Dort wurde er mit der Landvermessung im Mower County betraut. Seine nächste Aufgabe war die Vermessung des Dakota-Territoriums. Daher zog er nach Yankton im heutigen South Dakota.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Aufstieg.", "content": "In seiner neuen Heimat wurde Armstrong auch politisch tätig. Er wurde Mitglied der Demokratischen Partei. Von 1861 bis 1863 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus des Dakota-Territoriums. 1863 war er sogar Präsident des Hauses. Im Jahr 1864 gab er die Zeitung \"Dakota Union\" heraus und im Jahr 1865 wurde er Schriftführer (\"Clerk\") am Obersten Gerichtshof des Territoriums. Von 1866 bis 1877 war Armstrong Mitglied und zeitweise Präsident des territorialen Regierungsrates. Im Jahr 1867 war er auch Sekretär einer Kommission, die mit den Indianern über einen Friedensvertrag verhandelte. Als Landvermesser legte Armstrong die an Längen- und Breitengraden ausgerichteten Grenzen der Verwaltungseinheiten im südlichen Teil des Dakota-Territoriums sowie im Bereich des Red-River-Tales fest. Im Jahr 1869 war er nochmals Mitglied des territorialen Regierungsrates.", "section_level": 1}, {"title": "Kongressdelegierter.", "content": "Bei den Kongresswahlen des Jahres 1870 wurde Armstrong als Nachfolger von Solomon L. Spink zum Delegierten seines Territoriums im US-Repräsentantenhaus in Washington gewählt. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1872 konnte er dieses Mandat zwischen dem 4. März 1871 und dem 3. März 1875 ausüben. Als Delegierter hatte er im Kongress aber kein Stimmrecht. Nachdem er die Wahlen des Jahres 1874 verloren hatte, musste er seinen Sitz an Jefferson P. Kidder von der Republikanischen Partei abtreten. Nach dem Ende seiner Dienstzeit im Kongress zog Armstrong nach Saint James im Watonwan County in Minnesota. Dort war er im Bank- und Immobiliengeschäft tätig. Er starb am 11. Januar 1906 und wurde in Minneapolis beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Moses Kimball Armstrong (* 19. September 1832 in Milan, Erie County, Ohio; † 11. Januar 1906 in Albert Lea, Minnesota) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1871 und 1875 vertrat er das Dakota-Territorium als Delegierter im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 924214} {"src_title": "Fernseea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die \"Fernseea\"-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen, die zu mehreren horstartig zusammenstehen. Beide Arten sind xerophytisch. \"Fernseea bocainensis\" wächst meist epiphytisch und \"Fernseea itatiaiae\" terrestrisch. Die Sprossachse ist gestaucht. Die wechselständig in einer grundständigen Rosette angeordneten Laubblätter bilden einen Trichter, der sich nach oben hin verengt und fast flaschenförmig wirkt; es ist aber keinesfalls, wie selten behauptet eine Pseudobulbe, denn die Sprossachse ist daran nicht beteiligt. Die Blattscheide ist kurz und kahl. Die parallelnervige Blattspreite sind schmal-linealisch, 15 bis 40 Zentimeter lang und endet in einer stachligen Spitze. Die Blattunterseite ist schwach beschuppt. Der Blattrand ist dornig gesägt. Der Blütenstandsschaft besitzt bis oben hin, meist rote, Hochblätter. Es wird ein endständiger, einfacher, traubiger Blütenstand mit vielen Blüten gebildet. Die höchstens kurz gestielten Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig mit doppelter Blütenhülle. Die drei freien, schmal elliptischen Kelchblätter sind 7 Millimeter lang. Die drei freien Kronblätter sind trüb-purpur- bis rosafarben. Die Staubblätter sind während der Blühphase umschlossen, sonst freistehend. Der Pollen ist gefurcht. Drei Fruchtblätter sind zu einem relativ großen, unterständigen Fruchtknoten verwachsen. Es gibt zahlreiche Samenanlagen ohne Anhängsel. Es werden fleischige, etwa erbsengroße Beeren gebildet. Die relativ großen Samen besitzen wie alle Bromelioideae keine Anhängsel.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Stellung der Gattung \"Fernseea\" innerhalb der Unterfamilie Bromelioideae wird diskutiert. Es könnte sein, dass die Revision der Gattung \"Bromelia\" dazu führt, dass die beiden \"Fernseea\"-Arten in die Gattung \"Bromelia\" eingegliedert werden. Die Gattung \"Fernseea\" wurde 1889 durch den englischen Botaniker John Gilbert Baker in \"Handbook of the Bromeliaceae\", 19 aufgestellt. Benannt wurde sie zu Ehren des österreichischen Botanikers Heinrich Wawra von Fernsee. Die Typusexemplare der Typusart wurde von Heinrich Wawra von Fernsee auf dem brasilianischen Berg Itatiaia gesammelt, von dem sich das Artepitheton \"itatiaiae\" ableitet, und er beschrieb sie 1880 als \"Bromelia itatiaiae\" Wawra in \"Oesterreichische Botanische Zeitschrift\", 30, S. 114; dies ist heute ein Synonym für \"Fernseea itatiaiae\", ein weiteres Synonym ist \"Aechmea stenophylla\". Das Holotypusmaterial ist zerstört, aber es ist gut durch eine Illustration dokumentiert. Erst 1983 wurde von Edmundo Pereira und José Luiz de Araújo Moutinho Neto in \"Bradea\" (\"Boletim do Herbarium Bradeanum\", Rio de Janeiro), Band 3, 38, S. 344 eine zweite Art \"Fernseea bocainensis\" beschreiben. Die nur zwei Arten kommen in der Serra da Mantiqueira im nordwestlichen Bundesstaat Rio de Janeiro und im benachbarten Bundesstaat São Paulo vor:", "section_level": 1}], "src_summary": "Fernseea ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Die beiden Arten sind Endemiten im Grenzgebiet der brasilianischen Bundesstaaten Rio de Janeiro und São Paulo.", "tgt_summary": null, "id": 1540080} {"src_title": "HMS Zulu (F18)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Geschichte des Schiffes.", "content": "Das Schiff wurde am 10. August 1936 bei der Werft von Alexander Stephen and Sons in Glasgow auf Kiel gelegt, am 23. September 1937 als zweite \"Zulu\" der Royal Navy vom Stapel gelassen, und am 7. September 1938 in Dienst gestellt. Die erste HMS \"Zulu\" war ein 1910 in Dienst gestelltes Boot der ersten Tribalklasse, dessen Vorschiff nach einem schweren Minentreffer 1916 mit dem hinteren Teil der ebenfalls schwerbeschädigten HMS \"Nubian\" zum neuen Zerstörer HMS \"Zubian\" zusammengefügt wurde, der von 1917 bis 1919 eingesetzt wurde. Nach den Abnahmetests wurde die \"Zulu\" ins Mittelmeer abkommandiert und traf am 18. November 1938 in Malta ein, wo sie der „1st Tribal destroyer flotilla“ (ab April 1939 4. Zerstörerflottille) zugeteilt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegseinsätze.", "content": "Nach Kriegsausbruch sicherte die \"Zulu\" mit ihren Schwesterschiffen den Schiffsverkehr der Alliierten im Mittelmeer, bis sie mit der 4. Zerstörerflottille zur Home Fleet im Oktober 1939 versetzt wurde. Im Dezember 1939 und Januar 1940 fiel durch eine Turbinenreparatur aus, da auf ihr ähnliche Schäden wie bei fast allen Schwesterschiffen aufgetreten waren. Am 8. April 1940 ging die \"Zulu\" mit den Schwesterschiffen \"Afridi\", \"Gurkha\", \"Sikh\", \"Mohawk\" und \"Cossack\" sowie den Schweren Kreuzern des 1. Kreuzergeschwaders in See, um sich an der Abwehr des deutschen Angriffs auf Norwegen zu beteiligen. Am 15. April erkundete die \"Zulu\" mit dem Flottillenführer \"Faulknor\" die Lage in Narvik und den naheliegenden Fjorden nach der Vernichtung der deutschen Zerstörer. Am 24. beteiligte sie sich an der Beschießung der deutschen Stellungen in und bei Narvik durch das Schlachtschiff \"Warspite\" und die Kreuzer \"Effingham\", \"Aurora\" und \"Enterprise.\" Am 12. Mai versenkte die \"Zulu\" den von den Deutschen beschlagnahmten norwegischen Dampfer \"Nord-Norge\" in Hemnesberget. Der vom Zerstörer und den Kreuzer Calcutta gesuchten Postdampfer war als Transporter für Gebirgsjäger genutzt worden, um britische Truppen bei Mosjoen zu umgehen.Neben den Einsätzen vor Norwegen übernahm der Zerstörer auch Sicherungsaufgaben auf den Zuwegen zu den britischen Inseln, so Ende Mai bei einem großen kanadischen Truppentransport und im August mit \"Punjabi\" und \"Tartar\", als die Force H aus Gibraltar zur Home Fleet zurückverlegt wurde. Im Mai 1941 war die \"Zulu\" Teil des Begleitschutzes des Konvois WS-8B. Die fünf Zerstörer \"Zulu\", \"Cossack\", \"Maori\", \"Sikh\" und die polnische \"Piorun\" wurden am 26. Mai 1941 von dem Konvoi abgezogen, um das deutsche Schlachtschiff \"Bismarck\" aufzufinden. Sie fanden die \"Bismarck\" und fuhren in der Nacht Torpedoangriffe. Diese Angriffe waren erfolglos, zwangen aber die Besatzung des deutschen Schlachtschiffes, die Nacht hindurch in voller Gefechtsbereitschaft zu bleiben. Auch verringerten diese Angriffe den Munitionsbestand des deutschen Schiffes. Am 13. September sicherte die \"Zulu\" mit \"Gurkha\", \"Legion\", \"Lively\", \"Lance\", \"Foresight\" und \"Forester\" die Träger \"Ark Royal\" und \"Furious\", die erneut Hurricane-Jäger zur Verstärkung nach Malta starteten. Die im Januar in Malta bei „Force K“ stationierte \"Zulu\" nahm am 18. mit dem Kreuzer \"Penelope\" und den Zerstörern \"Sikh\", \"Lance\", \"Lively\" und \"Jaguar\" an der Aufnahme des aus Alexandria kommenden Konvois MW.8A/B teil, von dessen ursprünglich vier Transportern, einer schon versenkt war und einer die Fahrt abgebrochen hatte. Die beiden verbliebenen Schiffe wurden am 19. nach Malta gebracht. Beim Zusammentreffen der Force B aus Alexandria und der „Force K“ wechselten \"Legion\" und \"Maori\" zur „Force K“ nach Malta und die \"Jaguar\" kehrte nach Alexandria zurück. Am 25. Januar lief „Force K“ aus Malta mit dem Kreuzer \"Penelope\", den Zerstörern \"Zulu\", \"Lance\", \"Legion\", \"Lively\" und \"Maori\" aus. Sie begleitete die leeren Transporter \"Glengyle\" und \"Rowallan Castle\". Am 26.1. traf „Force K“ den Konvoi für Malta mit dem Transporter \"Breconshire\". Die Geleitzüge tauschten die Zerstörer Kingston und \"Lance\" sowie die Transporter aus und liefen entsprechend am 27. Januar in Malta bzw. am 28. in Alexandria ein. Versuchte Luftangriffe führten zu keinen Ergebnissen. Am 7. und 8. Februar versenken \"Lively\" und \"Zulu\" bei einem Vorstoß westlich Pantelleria die italienischen Einzelfahrer \"Grongo\" (316 BRT) und \"Aosta\" (494 BRT). Am 13. Februar lief die „Force K“ mit dem Kreuzer \"Penelope\" und den Zerstörern \"Zulu\", \"Sikh\", \"Legion\", \"Lively\", \"Fortune\" und \"Decoy\" aus Malta mit vier geleerten Transportern aus, um drei neue Transporter aus Alexandria aufzunehmen, die aber alle durch Luftangriffe verloren gehen. \"Penelope\", \"Legion\" und die wieder zugeteilte \"Lance\" kehrten nach Malta zurück. Die beim Untergang der \"Maori\" in Malta leicht beschädigte \"Decoy\" und \"Fortune\" verließen die „Force K“, \"Zulu\", \"Sikh\" und \"Lively\" marschieren mit den Sicherungskräften des Westkonvoi auch nach Alexandria und sollten von dort nach Malta zurückkehren. Auf die Falschmeldung von der Torpedierung eines italienischen Kreuzers lief Rear-Admiral Philip Vian am 9. März 1942 mit den Kreuzern \"Naiad\", \"Dido\", \"Euryalus\" und den Zerstörern \"Kipling\", \"Kelvin\", \"Lively\", \"Sikh\", \"Zulu\", \"Hasty\", \"Havock\" und \"Hero\" von Alexandria aus, um das Schiff abzufangen und zugleich die aus Malta kommenden Kreuzer \"Cleopatra\" und Zerstörer \"Kingston\" aufzunehmen. Italienische Torpedoflugzeuge und deutsche Bomber griffen den Verband erfolglos an. Am 11. März versenkte \"U 565\" nördlich Sollum aus dem zurück marschierenden Verband das Flaggschiff Vians, \"Naiad\". Die Besatzung wurde bis auf 82 Mann gerettet. Am 20. März 1942 lief dann der nächste Konvoi mit vier Transportern aus Alexandria nach Malta aus. Die Sicherungskräfte der Royal Navy umfassten vier Leichte Kreuzer, einen Flakkreuzer und 18 Zerstörer. Im Falle eines Angriffs der italienischen Flotte sollten sich sechs Divisionen bilden, die einen Angriff aufhalten sollten und eine Nahsicherung aus fünf Geleitzerstörern der Hunt-Klasse mit dem Konvoi weiterlaufen und ggf. ausweichen. Tatsächlich erfolgte am 22. ein Überwasserangriff der italienischen Flotte in zwei Gruppen von insgesamt einem Schlachtschiff, zwei Schweren Kreuzern, einem Leichten Kreuzer und zehn Zerstörern. Trotz der massiven Rauch- und Nebelverwendung der Briten und dem Fehlen einer Radarausrüstung konnten die italienischen Einheiten einige britische Schiffe erheblich beschädigen. Die Italiener brachen das Gefecht vor Einbruch der Dunkelheit ab. Die \"Zulu\" erlitt Schäden durch die See und einige Manöver bei hoher Geschwindigkeit. Die durch das Gefecht erzwungene Kursänderung des Geleits brachte dieses am folgenden Tag lange in die Reichweite der Luftwaffen der Achsenmächte und führte zum Verlust aller Transporter. Am 4. August 1942 traf \"Zulu\" zusammen mit dem Schwesterschiff \"Sikh\" sowie den Geleitzerstörern HMS \"Croome\" und HMS \"Tetcott\" vor Haifa auf das deutsche U-Boot \"U 372\", welches sich kurz danach ohne Verluste selbst versenkte.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende der Zulu.", "content": "Am 13. und 14. September deckte sie zusammen mit \"Sikh\" einen Kommandoangriff auf Tobruk. Dabei wurde die \"Sikh\" durch Küstenbatterien schwer beschädigt. Beim Versuch, die Überlebenden der \"Sikh\" zu retten wurde die \"Zulu\" ebenfalls getroffen. Auf dem Rückmarsch wurde der Sicherungskreuzer des Angriffs, der alte Flakkreuzer \"Coventry\", durch deutsche Bomber vom Typ Junkers Ju 88 der I. Gruppe des Lehrgeschwaders 1 und von Junkers Ju 87 der 8. Staffel des Sturzkampfgeschwaders 3 mehrfach getroffen. Die \"Zulu\" musste den brennenden Kreuzer mit einem Torpedo versenken. Kurz darauf wurde sie selbst von einem italienischen Flugzeug durch einen Bombentreffer manövrierunfähig gemacht. Die Besatzung der \"HMS Zulu\" wurde zum größten Teil durch den Geleitzerstörer \"Croome\" übernommen, bevor der schwerbeschädigte Zerstörer am 14. September 1942 bei im Schlepp der HMS \"Hursley\" sank.", "section_level": 2}], "src_summary": "HMS \"Zulu\" (F18/G18/L18) war ein Zerstörer der (zweiten) Tribal-Klasse der britischen Royal Navy. Sie gehörte zu den ersten sieben, am 10. März 1936 bestellten Schiffen und kam anfangs bei der Mittelmeerflotte zum Einsatz.", "tgt_summary": null, "id": 2170984} {"src_title": "Agnese Schebest", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Die Tochter eines tschechischstämmigen Oberminenführers in der österreichischen Armee zog als Kind wegen eines beruflichen Wechsels ihres Vaters mit ihren Eltern nach Prag. Ihr Vater starb als Folge einer Verletzung beim Sprengen der Festungswerke von Alessandria bereits 1816. Sie lebte mit ihrer Mutter in Theresienstadt, wo sie als Kind bei Kirchenkonzerten auffiel. Mit elf Jahren erhielt sie in Dresden unentgeltlich Gesangsunterricht bei Kammersänger Johann Aloys Miksch sowie Schauspielunterricht bei der Schauspielerin Friederike Werdy. An der Dresdener Hofoper sang sie frühzeitig als Choristin und Comprimaria. Schebest gab 1830 ihr Operndebüt als Benjamin in Étienne-Nicolas Méhuls \"Joseph und seine Brüder\" an der Dresdner Hofbühne. Daraufhin bekam sie dort eine Anstellung, wodurch sie finanziell für ihre Familie sorgen konnte. Weitere Rollen waren Leonore in \"Fidelio\", Rebecca in Heinrich Marschners \"Der Templer und die Jüdin\", Sesto in \"La clemenza di Tito\" und Alice in Giacomo Meyerbeers \"Robert le diable\". In Dresden wirkte damals auch Wilhelmine Schröder-Devrient, von der sie nachhaltig beeindruckt wurde. Nach zwei Jahren kündigte sie den Dresdner Vertrag, der sie auch zum Schauspiel verpflichtete, da sie fürchtete, dass die Stimmausbildung unter den Sprechrollen leiden könnte. Nach erfolgreichen Gastspielen in Berlin und Leipzig nahm sie im Frühjahr 1832 eine Einladung an die Bühne in Pest an, wo sie bis 1836 unter Vertrag stand. Dort hatte sie Erfolge als Agathe in \"Der Freischütz\", Emmeline in Joseph Weigls \"Die Schweizer Familie\", Zerline in \"Don Giovanni\", Desdemona in Rossinis \"Otello\", in der Titelrolle von Cherubinis \"Medea\" und besonders als Romeo in \"I Capuleti ed i Montecchi\" von Vincenzo Bellini. 1834 und 1835 unternahm sie Gastspielreisen nach Wien, Dresden und Graz. Nach dem Ende des Pester Engagements gastierte sie von 1836 bis 1841 an den führenden deutschen Opernhäusern. Ihren Wohnsitz hatte sie zu dieser Zeit in Nürnberg. Nach einem Aufenthalt in Paris bereiste sie 1841 Italien mit Auftritten in Triest und Venedig. Anschließend kam sie nach Weimar, Schwerin, Warschau, Lemberg, München und zum Abschluss im Juni 1842 nach Karlsruhe. Sie beendete ihre Karriere, da sie den Theologen und Biographen David Friedrich Strauß geheiratet hatte. Die Ehe, aus der zwei Kinder hervorgingen, verlief unglücklich und wurde nach wenigen Jahren geschieden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Agnese Schebest, gebürtig \"Agnese Šebesta\", auch \"Agnese Schebesta\" (* 10. Februar 1813 in Wien; † 22. Dezember 1869 in Stuttgart) war eine österreichische Opernsängerin (Mezzosopran). Sie lebte als Gesangslehrerin in München und Stuttgart.", "tgt_summary": null, "id": 771288} {"src_title": "Louis Smith (Musiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Cook wurde 1932 als Sohn eines Zugfahrdienstleiters in Chicago geboren. Bedingt durch den Beruf des Vaters, musste er in seiner Kindheit oft den Wohnort wechseln. Dadurch verbrachte er seine Jugendzeit in Kalifornien und Arizona, bevor seine Familie wieder nach Chicago zog. Schon früh wurde sein Interesse an der Schriftstellerei geweckt. Nach Abschluss des Studiums in dem Fach Literatur an der Loyola-Universität in Chicago heiratete er Catherine Coghlan. Ende der 50er Jahre wurde er als Übersetzer in der US-Armee in Frankfurt, Deutschland, eingesetzt. Nach Beendigung seiner Militärzeit begann er eine Schreibkarriere mit Artikeln in zahlreichen öffentlichen Publikationen in Chicago. Nebenher war er mit freiberuflichen Artikeln für Publikationen wie den \"National Catholic Reporter\" tätig. Cook arbeitete anschließend als Kritiker für den \"National Observer\", als Buchherausgeber für die \"Detroit News\" und die \"USA Today\". Für die \"Los Angeles Daily News\" war er von 1984 bis 1990 als Verfasser tätig. Als Schriftsteller veröffentlichte er 1971 bei Charles Scribner’s Sons sein erstes Buch \"The Beat Generation\" im Genre Sachliteratur. 1973 schrieb Cook auch ein Buch der musikalischen Geschichte \"Listen to the Blues\" und 1993 \"The Town That Country Built: Welcome to Branson, Missouri\". Es folgte eine Biografie von Dalton Trumbo und eine Biografie über den deutschen Dichter Bertolt Brecht, \"Brecht in Exile\". Seinen ersten Roman \"Sex Life\" über die sexuelle Revolution veröffentlichte er 1978 in Chicago. Unter dem Pseudonym \"Bruce Cook\" schrieb Bruce Alexander vier Kriminalromane mit dem Serienhelden Antonio „Chico“ Cervantes, einem mexikanischen Privatdetektiv in Los Angeles. Da der Verlag für weitere Romane nicht genug bezahlen wollte, stellte Cook das Schreiben an dieser Romanfigur ein. 1994 veröffentlichte er unter dem Pseudonym \"Bruce Alexander\" den ersten Titel \"Blind Justice\" einer historischen Kriminalromanreihe um den Richter Sir John Fielding, Magistrat und Gründer der ersten Polizeieinheit Londons, der im 18. Jahrhundert lebte. Es folgten die Romane: \"Murder in Grub Street\" (1995), \"Watery Grave\" (1996), \"Person or Persons unknown\" (1997), \"Jack, Knave and Fool\" (1998), \"Death of a Colonial\" (1999), \"The Color of Death\" (2000), \"Smuggler ́s Moon\" (2001), \"An Experiment in Treason\" (2002) und \"The Price of Murder\" (2003), der kurz vor seinem Tod erschien. Die Romane wurden in zehn Ländern und neun Sprachen veröffentlicht. Sein letzter Roman der Sir John Fielding-Serie, \"Rules of Engagement\", war noch in Arbeit, als Cook 2003 starb. Seine Witwe und der Schriftsteller John Shannon vervollständigten sein Werk. Der Roman wurde 2005 veröffentlicht. Nach seinem Tod erschien 2004 auch der Roman \"The confessions of William Shakespeare\". 1994 heiratete er seine zweite Frau, die Konzert-Violinistin Judith Aller. Aus erster Ehe mit Catherine Coghlan hatte er drei Kinder. Am 9. November 2003 starb Bruce Alexander Cook an den Folgen eines Schlaganfalls in Hollywood, Kalifornien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bruce Alexander Cook (* 7. April 1932 in Chicago, Illinois; † 9. November 2003 in Hollywood, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Journalist und Schriftsteller. Unter den Pseudonymen \"Bruce Alexander\" und \"Bruce Cook\" veröffentlichte er auch zahlreiche Kriminalromane.", "tgt_summary": null, "id": 1004667} {"src_title": "Christentum und Judentum im Osmanischen Reich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Religion als Einrichtung.", "content": "Das Osmanische Reich versuchte als Staat durch Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen ständig die religiösen Interessen auszubalancieren. In diesem Rahmen erkannte es das klerikale Konzept und den damit verbundenen Ausbau der Religion zu einer Institution an. Indem diese religiösen Institutionen zu „rechtsgültigen“ Organisationen wurden, brachten die Osmanen dann feste Regeln in Form von Verordnungen in sie ein. Hiervon profitierte besonders die griechisch-orthodoxe Kirche, zu der friedliche Beziehungen bestanden. So wurde sie bis zum griechischen Unabhängigkeitskrieg (1821–1831) in ihrer Struktur erhalten und weitgehend selbstständig belassen (wenn auch unter strenger Kontrolle und Überwachung). Andere Kirchen profitierten von der Institutionalisierung von Religion weniger, so die bulgarisch-orthodoxe Kirche, die wie andere aufgelöst und unter die Jurisdiktion der griechisch-orthodoxen Kirche gestellt wurde. Das Osmanische Reich war jedoch oft auch Zufluchtsort für die verfolgten und exilierten europäischen Juden. So nahm etwa Sultan Bayezid II. 1492 die aus Spanien vertriebenen Juden in seinem Reich auf, in der Absicht, sie in der von seinen Truppen 1430 eroberten und seitdem verlassenen Stadt Thessaloniki anzusiedeln. Dennoch kannte die Toleranz der Osmanen auch Grenzen, wie folgende Zitate zeigen: Da die einzige rechtsgültige orthodoxe Organisation des osmanischen Reiches das ökumenische Patriarchat war, wurde bei Christen das Vererben des Familienbesitzes vom Vater zum Sohn in der Regel als ungültig erachtet.", "section_level": 1}, {"title": "„Kampf der Kulturen“.", "content": "Im Blick auf die kulturellen und religiösen Identitäten, seit Ende des Kalten Krieges die wichtigste Konfliktquelle in der Welt, wird das Osmanische Reich mit seinem Millet-System oft als Beispiel für grundsätzlich ausgleichende Politik herangezogen. Die wichtigste Frage der Vertreter der „Kampf der Kulturen“-These lautet: „Ist es möglich, Konflikte zwischen Zivilisationen auszubalancieren?“ Tatsächlich gab es in der osmanischen Geschichte zumindest keine Konflikte zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften. Spannungen mit und gegen den Staat, einschließlich der armenischen Rebellionen, der Griechischen Revolution und des Nationalen Erwachens Bulgariens, wurden vielfach untersucht, wobei sich zeigte, dass diese auf nationalistischen und nicht auf religiösen Gründen (Anti-Katholizismus, Antisemitismus etc.) fußten. So ist der gesamte Niedergang des Osmanischen Reiches eine Folge des Aufstiegs des Nationalismus im Land und nicht einer Zunahme religiöser Konflikte (\"Kampf der Kulturen\"). Zwar versuchte das Osmanische Reich den Nationalismus durch die auf Gleichstellung der Religionen abzielenden Tanzimat-Reformen, durch die Förderung des Osmanismus sowie durch die erste und zweite konstitutionelle Ära einzudämmen, konnte seinen eigenen Niedergang jedoch nicht mehr aufhalten. Während der gesamten Zeit seines Bestehens verfolgte das osmanische Reich dabei nie eine Politik, die andere Religionen, etwa das Judentum oder das Christentum, zu vernichten trachtete. Vielmehr suchten die Osmanen immer einen Ausgleich zwischen den Religionen, wie etwa im andauernden Konflikt um die Kontrolle der Grabeskirche. Vermutlich erst durch diese tolerante Politik konnte sich auf der Balkanhalbinsel die christliche Bevölkerung während der Balkankriege als Staat erneut konstituieren. Diese Politik zeigt sich auch im Umgang mit der Hagia Sophia, in welcher nach fünf Jahrhunderten (1935) der Putz über den Mosaiken entfernt wurde, nachdem die junge Republik Türkei „im Interesse der Kunst“ die Hagia Sophia weder zu einer Moschee noch zu einer Kirche, sondern zu einem Museum erklärt hatte. Bei dieser Umwandlung hat das Äußere und Innere der Kathedrale durch die Beseitigung christlicher Symbole, das Verputzen der Mosaiken und die Zerstörung der Ikonen große Schäden erlitten.", "section_level": 2}, {"title": "Interreligiöse Angelegenheiten.", "content": "Das Osmanische Reich hatte nicht nur in muslimisch-christlichen Angelegenheiten zu entscheiden, sondern besonders auch in Bezug auf christliche Sekten. Dadurch geriet es, vor allem in der Zeit seines Niedergangs, zwischen die Fronten der Kämpfe um die Vorherrschaft unter den Christen. Als Folge schuf das Osmanische Reich für religiöse Gemeinschaften Gesetze; die Blüte des Reiches war jedoch bereits vorüber. So existierte über lange Zeit eine Regelung, die es schismatischen Patriarchen erlaubte, die katholische Religion zu praktizieren. Es wurde der römischen Kirche auch erlaubt, die Kommunikation mit den Griechen, Armeniern und Syriern aufrechtzuerhalten, und zwar als Vorwand für die Unterweisung dieser Gemeinschaften. Als das Reich im Krieg gegen Russland und Österreich (1737–1739) eine Niederlage hinnehmen musste, versuchte es Unterstützung von Frankreich zu erhalten. Frankreich wiederum war zur Hilfeleistung nur bereit, wenn das osmanische Reich explizit das Recht des französischen Protektorats bestätigte und zumindest implizit die Freiheit des katholischen Apostolats garantierte. Dementsprechend erklärte Sultan Mahmud I. am 28. Mai 1740: Während Frankreich ab 1840 Ressourcen in das Reich einschleuste, um seinen dortigen Einfluss auszubauen, kam es in Palästina 1847 zu Spannungen zwischen katholischen und orthodoxen Mönchen. So gelangten Sekten in den Besitz von Schlüsseln zu den Tempeln, als diese repariert wurden. Aufzeichnungen hierüber wurden von den Protektoren, einschließlich der Franzosen, über den osmanischen Gouverneur an die osmanische Hauptstadt gegeben. Der osmanische Gouverneur wurde später verurteilt, da er zum Schutz der Grabeskirche in ihrem Inneren Soldaten stationiert hatte, während er alle Veränderungen an den Schlüsseln aktiv beseitigte. Verschiedenen christlichen Gruppen wurde vorrangiger Zugang zu den heiligen Stätten Jerusalems, um die sie konkurrierten, durch Edikte der nachfolgenden Regierungen gewährt.", "section_level": 2}, {"title": "Religion und Verfolgung.", "content": "Das osmanische Rechtssystem folgte der Idee einer „Religiösen Gemeinschaft“. Dennoch versuchten die Osmanen den Einzelnen die weitgehend freie Wahl ihrer Religion zu überlassen. Muslime, Juden und Christen sollten ihren Glauben den jeweils anderen nicht aufzwingen, wenngleich es zwischen diesen Gemeinschaften graue Bereiche gab. Es wurde verfügt, dass Menschen aus verschiedenen Millets spezifische Farben tragen sollen, beispielsweise bei ihren Turbanen oder Schuhen. Diese Politik befolgten jedoch nicht immer alle osmanischen Bürger.", "section_level": 1}, {"title": "Staatlich-religiöses Recht.", "content": "Moderne Rechtssysteme haben den Anspruch, objektiv und säkular zu sein. Dieser strengen Einstellung folgte die Praxis im osmanischen Reich bis zur Einführung der Verfassung 1878 nicht, sondern war alles andere als säkular. Sie ging sogar vielmehr davon aus, dass das Recht innerhalb der religiösen Gemeinschaften der Bürger angewandt werden sollte, womit es das religiöse Recht als Rechtsprechungssystem wählte. Zur Ausbalancierung zentraler und lokaler Autoritäten war das gesamte Reich in Form eines Systems lokaler Rechtsprechung organisiert. Macht drehte sich dabei in der Regel um die Verwaltung von Grundstücksanrechten, wodurch lokale Behörden den Raum erhielten, den Bedürfnissen des lokalen Millets entsprechend zu handeln. Das Ziel der Integration kulturell und religiös unterschiedlicher Gruppen führte dann zur Komplexität der Justiz im Reich. Sie bestand im Wesentlichen aus drei Gerichtssystemen: einem für Muslime, einem für Nicht-Muslime, einschließlich der Juden und Christen, die über ihre jeweiligen religiösen Gemeinschaften entschieden, sowie dem „Handels-Gericht“. Fälle, die keine anderen religiösen Gruppen betrafen, ferner keine Kapitalverbrechen oder Gefahren für die öffentliche Ordnung darstellten, konnten Dhimmi vor eigene Gerichte bringen, bei denen auch eigene Rechtssysteme befolgt wurden. Im 18. und 19. Jahrhundert bemühten Dhimmi dennoch regelmäßig muslimische Gerichte. Auch Christen waren vor nicht-christlichen Gerichten in bestimmten, klar definierten Fällen, haftbar. Zu solchen Fällen gehörte zum Beispiel Streit in Handelsfragen oder Mord an einem Moslem. Dhimmi besuchten die muslimischen Gerichte beispielsweise, wenn ihr Erscheinen obligatorisch war (z. B. wenn Muslime einen Fall gegen sie vorbrachten), zur Erfassung ihres Eigentums oder geschäftlicher Transaktionen innerhalb ihrer eigenen Gemeinden. Dort wurden von ihnen Verhandlungen gegen Muslime, andere Dhimmi oder sogar gegen eigene Familienmitglieder angestrengt. Die muslimischen Gerichte entschieden hier stets nach der Scharia. Von den Dhimmi geschworene Eide waren teils dieselben Eide, die auch von Muslimen gesprochen wurde, teils aber auch auf den Glauben der Dhimmi zugeschnittene. Einige christliche Quellen belegen, dass Christen von einigen Instanzen nach der Scharia behandelt wurden. Laut einigen westlichen Quellen, „wurde das Zeugnis eines Christen vor dem muslimischen Gericht als nicht so valide angesehen wie das Zeugnis eines Moslems“. Vor einem muslimischen Gericht hatten christliche Zeugen Probleme, ihre Glaubwürdigkeit durch Eid zu untermauern. So wurde es von einem muslimischen Gericht als Meineid angesehen, wenn ein Christ einen muslimischen Eid auf den Koran schwor („Gott ist Allah und es gibt keinen anderen Gott“). Es war für einen Christen vor einem muslimischen Gericht sinnvoll, muslimische Zeugen aufzubieten, da nur sie einen muslimischen Eid auf den Koran schwören können.", "section_level": 2}, {"title": "Umbau und Zerstörung von Kirchen.", "content": "Als herrschende Institution schuf das osmanische Reich auch Regularien, wie die Städte gebaut werden und wie die Architektur aussehen sollte. Es wurden spezielle Einschränkungen für die Konstruktion, Renovierung, die Größe und den Klang von Glocken in orthodoxen Kirchen auferlegt. So sollte eine orthodoxe Kirche beispielsweise nicht größer als eine Moschee sein. Viele große Kathedralen wurden zerstört (z. B. die Apostelkirche in Konstantinopel), in Moscheen umgewandelt, ihr Inneres und Äußeres entweiht (insbesondere die Hagia Sophia, Chora-Kirche, der Galeriusbogen und Hagios Demetrios) oder als Waffenlager für die Janitscharen verwendet (z. B. Hagia Irene).", "section_level": 2}, {"title": "Konversion.", "content": "Freiwilliger Übertritt zum Islam wurde von den osmanischen Autoritäten begrüßt, denn muslimische osmanische Autoritäten sahen den Islam als höhere, fortschrittlichere und richtigere Form des Glaubens an. Negative Zuschreibungen gegenüber Dhimmi existierten durchaus bei osmanischen Gouverneuren – teilweise wegen der „normalen“ Gefühle einer vorherrschenden Gruppe gegenüber unterlegenen Gruppen, teilweise, weil Muslime diejenigen verachteten, die sich offenbar willentlich weigerten, die Wahrheit zu akzeptieren (zum Islam überzutreten), obwohl sie die Möglichkeit dazu hatten, und zum Teil auch aufgrund spezifischer Vorurteile. Diese negativen Zuschreibungen hatten zunächst jedoch kaum eine ethnische oder rassistische Komponente. Wenn ein Christ Moslem wurde, unterwarf er sich denselben Regeln, die für jeden anderen Muslim galten. Unter der osmanischen Herrschaft war es Dhimmi erlaubt „ihre Religion unter bestimmten Bedingungen zu praktizieren und eine Menge kommunaler Autonomie zu genießen“, außerdem wurde ihnen zumindest ihre persönliche Sicherheit und die Sicherheit ihres Besitzes garantiert, als Gegenleistung für Tributzahlungen an Muslime und die Anerkennung der muslimischen Oberherrschaft. Wo Konversion von Privilegien begleitet war, existierte keine soziale Gruppe oder Millet, die gegenüber christlichen Konvertiten eine spezifische Politik der Konversion mit speziellem muslimischem Recht oder Privilegien angewandt hätte.", "section_level": 1}, {"title": "Sozialer Status.", "content": "Den niedrigeren Status von Dhimmi unter islamischer Herrschaft wahrnehmend betonte Bernard Lewis, emeritierter Professor für Nahoststudien an der Princeton University, dass in den meisten Punkten ihre Position dennoch „viel leichter war als die von nicht-Christen oder sogar \"häretischen\" Christen im Europa des Mittelalters.“ Beispielsweise würden, anders als die genannten Gruppen im mittelalterlichen Europa, Dhimmi selten einem Martyrium oder Exil ausgesetzt oder gezwungen, ihre Religion zu wechseln und mit wenigen Ausnahmen seien sie in ihrer Wahl des Wohnortes und Berufes frei. Lewis und Cohen weisen darauf hin, dass bis in relativ moderne Zeiten, Toleranz im Umgang mit Ungläubigen, zumindest nach westlichem Verständnis nach John Locke, weder bewertet, noch das Fehlen von Glauben bei Muslimen oder Christen verurteilt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Im osmanischen Reich nutzten alle Millets (Muslime, Juden und Christen) ihre Ausbildungseinrichtungen weiter. Zur Ausbildung für staatliche Funktionen richtete das osmanische Reich die Enderun-Schule ein. Wie Murad I. im 17. Jahrhundert setzte auch der osmanische Staat die \"Devşirme\" (دوشيرم, türk. \"Knabenlese\") ein, eine Strategie, die Schüler für die Enderun-Schule sammelte, die später höhere Ränge in der osmanischen Armee oder im Verwaltungssystem einnehmen sollten, indem sie kleine christliche Jungen gewaltsam aus ihren Familien nahmen und sammelten und zur Ausbildung in die Hauptstadt brachten, was mit der Möglichkeit einer Karriere im Janitscharen-Korps oder für die begabtesten im osmanischen Verwaltungsapparat verbunden war. Die meisten dieser \"eingesammelten Kinder\" kamen aus den Balkangebieten des Reiches, wo das Devşirme-System ebenso belegt ist wie die „Blutsteuer“. Wenn die Kinder wegen des Milieus, in dem sie aufwuchsen, schließlich den Islam annahmen, wurde jedes von ihnen als freier Moslem angesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Steuern.", "content": "Steuern aus der Sicht der Dhimmi, die unter muslimische Herrschaft gerieten, waren „eine konkrete Fortführung der Steuern, die sie an frühere Regime schon gezahlt hatten“ (jetzt jedoch niedriger unter der muslimischen Herrschaft) und aus Perspektive der muslimischen Eroberer waren sie ein materieller Beweis für die Unterwerfung der Dhimmi. Es ist erwiesen, dass sich das osmanische Reich während seines Niedergangs und in Zeiten der Auflösung auch in einer wirtschaftlich schwierigen Situation befand. Die Behauptung, das muslimische Millet habe ökonomisch besser dagestanden als das christliche Millet, ist jedoch höchst fragwürdig. Die muslimischen Staaten, die sich aus der Auflösung retten konnten, hatten keinen besseren sozio-ökonomischen Status als die übrigen. Alle gegenläufigen Behauptungen gelten demnach also höchst fragwürdig. Dass wirtschaftliche Anreize für Konversionen genutzt wurden, selbst wenn einige westliche Quellen dies behaupten, ist keine gesicherte Tatsache. Dass die Planung der Wirtschaftspolitik auf Konversionen ausgerichtet gewesen sei, ist ebenfalls fraglich, so wie in dieser Erklärung: Der \"Zehnte\" ist die Ausnahme vom Brauch der Janitscharen. Die Behauptung, es habe kein einziges Millet außer dem christlichen oder muslimischen gegeben, das von einer speziellen Politik für „christlich-konvertierte muslimische Millets“ gesprochen hätte, wird von keiner Quelle gestützt. Freiwillige Konversion zum Islam war mit Privilegien verbunden. Die Konversion vom Islam zum Christentum hingegen wurde mit dem Tode bestraft.", "section_level": 2}, {"title": "Protektorat der Mission.", "content": "Osmanischer Staat und Religion haben eine weitere Dimension, die mit den Kapitulationen des osmanischen Reiches begann, nämlich die Verträge zwischen dem osmanischen Reich und europäischen Mächten zur Sicherung religiöser Rechte im osmanischen Reich. Die Russen wurden 1774 offizielle Beschützer der östlichen orthodoxen Gruppen, die Franzosen für die Katholiken und die Briten für die Juden und andere Gruppen. Russland und England konkurrierten um den Einfluss auf die Armenier und nahmen beide die Amerikaner mit ihren protestantischen Kirchen, die im Ersten Weltkrieg über 100 Missionen in Anatolien eingerichtet hatten, als Schwächung ihrer eigenen östlich-orthodoxen Lehre wahr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Rolle des Christentums und Judentums im Osmanischen Reich und den daraus folgenden Privilegien und Einschränkungen. Prinzipiell war das Osmanische Reich, wie im Koran gefordert, gegenüber den anderen abrahamitischen Religionen – Christentum und Judentum – verhältnismäßig tolerant, während polytheistische Religionen entschieden bekämpft wurden. So gab es in Bezug auf das Christentum, abgesehen von regionalen, vorübergehenden Ausnahmen, keine grundsätzliche Politik planmäßiger Zwangskonversion.", "tgt_summary": null, "id": 1834422} {"src_title": "Offshore-Windpark Baltic 2", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Projekt wurde 2001 unter dem Namen „Kriegers Flak“ von der \"Offshore Ostsee Wind AG\" gestartet. Nach Bestehen der Umweltverträglichkeitsprüfung genehmigte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am 6. April 2005 das Vorhaben. Nach der vollständigen Übernahme der Anteile der \"Offshore Ostsee Wind AG\" im Mai 2008 realisierte das Energieversorgungsunternehmen EnBW den Windpark. 2010 wurden sämtliche Großaufträge für das Projekt mit dem neuen Namen \"Baltic 2\" vergeben. Baubeginn für den Windpark sollte 2012 sein, musste jedoch auf Sommer 2013 verlegt werden. Aufgrund schwierigen Baugrundes verzögerte sich der Aufbau der Fundamente. Im August 2013 wurde mit der Installation der Fundamente begonnen. Ab Sommer 2014 wurden die 80 Windenergieanlagen (WEA) errichtet. Im Januar 2015 waren alle Fundamente erstellt und die Hälfte der Windenergieanlagen errichtet. Die Inbetriebnahme des Offshore-Windparks war für das Frühjahr 2015 vorgesehen. In der „Windpower Offshore Base Mukran“ im Fährhafen Sassnitz wurden die in Dänemark produzierten Bauteile für die Windenergieanlagen gelagert, montiert und anschließend zum Baufeld transportiert. Um die 500–930 Tonnen schweren Fundamente zusammenzusetzen und zu verladen, erfolgten von hier aus die Vorarbeiten. Der Fährhafen Sassnitz fungiert als Basishafen, allerdings kamen Bauteile und Schiffe, die am Bau beteiligt waren, auch aus anderen Häfen wie z. B. Rostock. Im April 2015 begannen die ersten Anlagen mit der Stromerzeugung. Mitte Juni wurde die letzte Anlage installiert; zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehr als die Hälfte der Anlagen in Betrieb. Anfang August hatten alle Anlagen bereits Strom ins Netz eingespeist und zudem auch einen 240 Stunden dauernden Testlauf absolviert. Die offizielle Inbetriebnahme fand im September 2015 statt. Nach der vollständigen Inbetriebnahme des Windparks erhielt der australische Finanzinvestor \"Macquarie Capital\" knapp die Hälfte der Anteile am OWP „EnBW Baltic 2“ (49,89 %). Betrieb und Wartung der Anlagen blieben in den Händen von EnBW.", "section_level": 1}, {"title": "Technischer Aufbau.", "content": "Der zweite deutsche Offshore-Windpark in der Ostsee, neben dem bereits in Betrieb befindlichen Windpark EnBW Baltic 1, befindet sich 32 Kilometer nördlich der Insel Rügen auf einer Fläche von 27 km2 bei Wassertiefen von 23 bis 44 m. Die 80 einzelnen Windenergieanlagen (WEA) verfügen zusammen über eine Nennleistung von 288 MW. Die Windturbinen vom Typ Siemens SWT-3.6-120 haben jeweils eine Nennleistung von je 3,6 MW, eine Nabenhöhe von 78,25 m über dem Wasser, sowie einen Rotordurchmesser von 120 m. Die Rotorfläche einer Anlage beträgt 11.300 m2.", "section_level": 1}, {"title": "Fundamente.", "content": "Die einzelnen Fundamente mussten den unterschiedlichen Wassertiefen (23–44 m) angepasst werden. Je nach Wassertiefe werden bis 35 m Monopiles eingesetzt, ab 35 m kommen dreibeinige Jackets zum Einsatz. Die Gründungspfähle der Jackets und die Monopiles wurden mit einer Ramme von einem Spezialschiff aus im Meeresboden verankert. Die Monopiles wurden mit Hilfe der \"Svanen\", einer fast 100 m hohen Installationsplattform, bis zu 36 m in den Meeresgrund gerammt. Auf die Monopiles wurden anschließend Verbindungselemente für die Türme installiert, die so genannten Transition Pieces. Diese wurden mit den Monopiles durch Spezialzement fest verbunden. Von der Hubinsel \"Goliath\" (einer Installationsplattform) wurden die Gründungspfähle der Jackets im Meeresgrund verankert. Eine Ramme brachte dabei die Pfähle bis zu 55 m tief in den Meeresboden. Die weiteren Pfähle wurden von Rostock aus zum Baufeld gebracht. In einem zweiten Arbeitsgang wurden die Jackets auf die Pfähle gesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Windenergieanlagen.", "content": "Auf die gesetzten Fundamente wurden ab Sommer 2014 die Windenergieanlagen (WEA) montiert. Diese wurden an verschiedenen Standorten in Dänemark hergestellt und auf dem Seeweg zum Basishafen Sassnitz-Mukran gebracht. Dort wurden die Stahltürme, die eigentlichen Windturbinen (sog. Gondeln) und die Rotorblätter bereits zwei bis drei Monate vor Installationsbeginn vormontiert und gelagert. Anschließend wurden die Komponenten mit mehreren Fahrten durch das Installationsschiff \"Vidar\" zum Baufeld gebracht und dort installiert. Um die großen Gewichte zu heben, stand das Schiff mit seinen Beinen fest auf dem Meeresgrund und stemmte sich rund 10–15 m über den Meeresspiegel empor. Die 256 t schweren und rund 66 m hohen Stahltürme wurden mit einem Kran auf die Fundamente aufgesetzt und verschraubt. Danach wurden die rund 150 t schweren Gondeln mit dem Generator und dem Getriebe montiert, zuletzt wurden die einzelnen Rotorblätter eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Innerpark-Verkabelung.", "content": "Die interne Verkabelung des Windparks (von den einzelnen WEA zur Umspannplattform im Windpark) ist rund 85 km lang. Die dazu erforderlichen Kabel wurden aus Norwegen direkt zum Baufeld transportiert. Über diese 11,9 bzw. 14 cm dicken Seekabel wird nicht nur der Strom transportiert, auch die Informationen und Daten zwischen den Anlagen und der Leitwarte in Barhöft werden über hochsensible Lichtwellenleiter ausgetauscht, die in die Kabel eingebunden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Umspannplattform und Netzanschluss.", "content": "Zur Vermeidung von zu großen Übertragungsverlusten wird die Spannung auf der (Ende September 2014 im Gebiet des Windparks installierten) Umspannplattform von 33 kV auf 150 kV transformiert. Über das so genannte Exportkabel wird von hier der Strom über den Standort der Umspannplattform des Windparks EnBW Baltic 1 zum Umspannwerk Bentwisch an Land transportiert. Hier wird die Spannung von 150 kV auf 380 kV herauftransformiert und von der \"50Hertz Transmission GmbH\" in das deutsche Verbundnetz eingespeist.", "section_level": 2}, {"title": "Anbindung ans dänische Übertragungsnetz.", "content": "Der Windpark \"Baltic 2\" wird mit zwei Drehstrom-Seekabeln über die Plattformen des dänischen Windparks Kriegers Flak mit Rødvig auf der dänischen Hauptinsel Seeland verbunden. 2019 wurden die Übertragungsnetze beider Länder mit diesem Interkonnektor Combined Grid Solution und der Kabelanbindung der Offshore-Windparks \"Baltic 2\" und \"Baltic 1\" für den Stromaustausch verbunden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Windpark EnBW Baltic 2 (ehemals Kriegers Flak) ist ein Offshore-Windpark in der deutschen AWZ der Ostsee, an der Grenze zur dänischen und zur schwedischen AWZ, 32 km nördlich der Insel Rügen. Der Offshore-Windpark nimmt eine Fläche von 27 km2 ein und besteht aus 80 Windkraftanlagen und einer Umspannplattform. Das Regelarbeitsvermögen liegt bei 1,2 Milliarden kWh pro Jahr.", "tgt_summary": null, "id": 1824970} {"src_title": "Juraj Faith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Juraj Faith begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt beim HC Košice, für den er von 1994 bis 1998 in der slowakischen Extraliga aktiv war, wobei er für deren Ligarivalen HK Spišská Nová Ves und den Zweitligisten VTJ MEZ Michalovce spielte. Für Nová Ves lief der Angreifer in der Saison 1998/99 ausschließlich auf, ehe er zum HC Mulhouse in die französische Division 1 wechselte, mit dem er in der Saison 2000/01 den Aufstieg in die Ligue Magnus erreichte. Im Sommer 2003 wurde der Slowake vom DEL-Aufsteiger Wölfe Freiburg unter Vertrag genommen, den er nach deren direkten Abstieg verließ. Nachdem der Linksschütze von 2004 bis 2006 für den HK ŠKP Poprad in der Extraliga auf dem Eis stand, kehrte er zu seinem Heimatverein HC Košice zurück, mit dem er in der Saison 2008/09 erstmals in seiner Laufbahn Slowakischer Meister wurde. Im Januar 2010 wurde er vom HC Košice aus disziplinarischen Gründen entlassen und kurze Zeit später von seinem Ex-Club, dem HK Poprad, unter Vertrag genommen. Im Sommer 2010 bekam er einen Vertrag beim HC Litvinov in Tschechien, der jedoch nach sechs Testspielen aufgelöst wurde. Anfang September, kurz vor Saisonstart, wurde er vom HKm Zvolen verpflichtet, aber schon Mitte Oktober wieder entlassen. Zwischen Oktober und Dezember des gleichen Jahres absolvierte er 15 Spiele für den MHC Martin, bevor er erneut entlassen wurde. Bis zum Ende der Saison 2010/11 spielte er für den Zweitligisten HK Dukla Michalovce und den MsHK Žilina in der Extraliga. In der Saison 2011/12 stand Faith bei Manchester Phoenix in der English Premier Ice Hockey League unter Vertrag, ehe er im Frühsommer 2012 zum EHC Freiburg in die Oberliga wechselte. Seit Juli 2013 ist er bei den \"Eisbären\" des Miskolci Jegesmedvék JSE in der MOL Liga aktiv.", "section_level": 1}], "src_summary": "Juraj Faith (* 14. März 1976 in Košice, Tschechoslowakei) ist ein slowakischer Eishockeyspieler, der seit 2013 bei Miskolci Jegesmedvék JSE in der MOL Liga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 1346653} {"src_title": "Koihime Musō", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Das Franchise basiert auf dem chinesischen Romanklassiker \"Die Geschichte der Drei Reiche\". Die Handlung spielt während und nach dem Fall der Han-Dynastie in China, wobei aber die meisten Charaktere weiblich sind und die drei Königreiche, die nach der Han-Zeit entstanden, hier bereits zuvor existierten. Zunächst sind die drei Königreiche den Han noch treu, doch dann bricht ein Bürgerkrieg aus, die Fürsten kämpfen gegeneinander und das Reich bricht zusammen. Dabei bilden sich mehrere Fraktionen: Die Shoku, geführt von Kazuto Hongō in Koihime Musō, die Gi-Fraktion unter Königin Sōsō vom Reich Wei, die Go-Fraktion, geführt von der Prinzessin Sonken des Wu-Reichs, die Tōtaku unter der Gouverneurin Tōtaku der Provinz Dong und die En/Yuan unter der Herrin Enshō der Provinz Yuan. Später kommen die Kōkintō unter den Zhang-Schwestern und Chōkaku, Chōhō und Chōryō und die Nanban geführt von Mōkaku dazu.", "section_level": 1}, {"title": "Spielprinzip und Technik.", "content": "\"Koihime Musō\" ist eine Visual Novel. Das Spielgeschehen wird als Text dargestellt, unterstützt durch Standgrafiken, gelegentliche Animationen sowie klangliche Untermalung. An zentralen Stellen des Geschehens kann der Spieler per Multiple Choice entscheiden, wie die Handlung weitergehen soll; die Handlungsstränge verzweigen sich dann nach Art eines Spielbuchs.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung der Spiele.", "content": "Das von BaseSon entwickelte PC-Spiel erschien in Japan am 26. Januar 2007 bei Nexton. Die Leitung der Produktion hatte K. Baggio inne, als Autoren waren Izumi Kumashiro, Takuya Aoyama, Assault und Shiina Arai beteiligt. Kōnan Hachina, Tantaka, Hiyota Katagiri, Eiji Nichi und Hokuto Saeki waren für das Charakterdesign und Hintergründe verantwortlich, die Musik stammt von Takumaru, Ryō Mizutsuki und Ichinoryū Uehara. Eine englische Fassung erschien am 28. Februar 2011 bei MangaGamer finanziert durch Nexton. Auf Grund der großen Figurenanzahl und damit verbundenen Kosten für die Lizenzierung der japanischen Synchronstimmen entschied sich Nexton die Stimmen erst ab 2000 verkauften Exemplaren für die englische Fassung zu lizenzieren. Eine Neuveröffentlichung mit den japanischen Stimmen erschien dadurch am 5. April 2012. Am 20. November 2008 folgte die von Regista entwickelte jugendfreie Fassung für die PlayStation 2, die von Yeti vertrieben wurde. Am 20. Dezember 2010 folgte in Japan eine Browserspiel-Adaption namens \"Web Koihime Musō\" (Web), vertrieben durch Gamania Digital Entertainment. Im März 2012 öffnete die Beta-Anmeldung für die deutschsprachige Umsetzung unter dem Titel \"Koihime Musou – Battle Maidens\".", "section_level": 1}, {"title": "Manga.", "content": "Eine Manga-Adaption der Spiele von der Zeichnerin Yayoi Hizuki erscheint seit April 2008 im Manga-Magazin \"Dengeki G's Festival! Comic\" des Verlags Media Works. Die Einzelkapitel erschienen auch in bisher einem Sammelband.", "section_level": 1}, {"title": "Anime.", "content": "Die Anime-Adaption des Spieles produzierte das Studio Dōga Kōbō im Jahr 2008. Regie führte Nobuaki Nakanishi und das Charakterdesign entwarf Miwa Oshima. Die Serie wurde vom 9. Juli 2008 bis zum 24. September 2009 kurz nach Mitternacht und daher am vorherigen Fernsehtag von Tokyo MX in Japan erstausgestrahlt, 15 Minuten später bei Chiba TV, ab 11. Juli bei KBS Kyōto, TV Aichi, ab 15. Juli bei TV Saitama und ab 25. Juli bei AT-X. Am 1. April 2009 wurde in Japan eine Original Video Animation zur Serie veröffentlicht. Eine zweite Anime-Serie mit dem Titel \"Shin Koihime Musō\" () umfasste ebenfalls 12 Folgen und wurde erstmals vom 5. Oktober 2009 bis 21. Dezember 2009 auf AT-X übertragen. Eine dritte Staffel der Serie \"Shin Koihime Musō – Otome Tairan\" () folgte vom 4. April 2010 bis 17. Juni 2010. Sie hatte ebenfalls 12 Folgen. Beide Fortsetzungen wurden weitgehend vom gleichen Stab erstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Der Vorspann der Serie ist unterlegt mit dem Lied \"flower of bravery\" von fripSide, für den Abspann verwendete man \"Yappari Sekai wa Atashi☆Legend!!\" () von fripSide NAO project!.", "section_level": 2}], "src_summary": "Koihime Musō (jap., auch \"Koihime Musō: Doki Otome Darake no Sangokushi Engi\", ) ist ein Ren’ai-Adventure-Strategie-Erogē des japanischen Spieleentwicklers BaseSon aus dem Jahr 2007. Das Spiel wurde als Anime und Manga adaptiert.", "tgt_summary": null, "id": 518819} {"src_title": "RAF Spadeadam", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nutzung.", "content": "Mit einer Fläche von 36 km2 ist es das flächengrößte Gelände der RAF im Vereinigten Königreich. Auf der Anlage sollten Angehörigen der Streitkräfte der RAF und der NATO für die Elektronische Kampfführung geschult werden. Andere Staaten können das Gelände gegen Entrichtung einer Gebühr nutzen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Spadeadam war ein abgelegenes und recht unbewohntes Gebiet, bis im Jahr 1957 das \"Intermediate Range Ballistic Missile Test Centre\" gebaut wurde, um hier die Erprobungen für das Blue Streak-Raketenprogramm durchzuführen. Nach der Einstellung des Blue Streak-Programms wurde das Gelände 1976 von der Royal Air Force in Europas erstes Übungsgelände für die elektronische Kampfführung umgebaut. Auf dem Gelände sind bodengestützte Systeme zur elektronischen Kampfführung stationiert, die die typischen Emissionen feindlicher Systeme aussenden, um die Besatzungen von Kampfflugzeugen auf Bedrohungen vom Boden vorzubereiten. Teilweise wurden diese Systeme in der Sowjetunion gebaut. Zudem sind diverse Übungsziele (Flugplätze, ein tragbares „Dorf“, Panzer, Flugzeuge und Lkw-Konvois) aufgebaut. Spadeadams Rolle in Kernwaffenprogramm des Vereinigten Königreiches während des Kalten Kriegs wurde im Jahr 2004 bekannt, als bei Baumfällarbeiten die Reste eines Raketensilos entdeckt wurden. Eine Untersuchung des Geländes von der RAF und der \"Historic Buildings and Monuments Commission for England\" ergab keine Resultate, da die Anlage so geheim war, dass nicht einmal mehr Pläne für die Anlage existierten. Der Grund, Spadeadam als Startbasis zu wählen, lag in einer Kombination von Abgeschiedenheit zu naher Infrastruktur, guter Zugang zum Wasser und dem nationalen Stromnetz sowie die Straßenanbindung. Es wird vermutet, dass Spadeadam als eine von 60 Startbasen für Mittelstreckenraketen entlang der englischen Ostküste vorgesehen war; Die Rampen wurden nie vollendet. Stattdessen wurde die Anlage nur für die Erprobung von Raketentriebwerken, elektronischen Anlagen und Bodeneinrichtungen genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutz.", "content": "Die großflächige Heidelandschaft gewinnt für den Natur- und Artenschutz immer größere Bedeutung. In dem Gelände gibt es große Gebiete von Torf. Alle in Großbritannien beheimateten Molcharten können dort beobachtet werden. Die Waldgebiete sind ein Habitat für das durch die Grauhörnchen (\"Sciurus carolinensis\") gefährdeten Eichhörnchen (\"Sciurus vulgaris\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Royal Air Force Station Spadeadam, kurz RAF Spadeadam, ist ein militärisches Testgelände und ehemaliges Raketentestgelände der Royal Air Force in England, in der Nähe zur Grenze nach Schottland. Es ist heute Standort der Electronic Warfare Tactics Range.", "tgt_summary": null, "id": 59199} {"src_title": "Ein toller Käfer kehrt zurück", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der skrupellose Rennfahrer Simon Moore lässt seinen Wagen, den VW-Käfer Herbie, verschrotten, weil er mit ihm keine Rennen mehr gewinnt. Der Mechaniker Hank, früherer Rennfahrer, wird von seinem Chef, Inhaber einer kleinen Autowerkstatt, verdonnert, beim Mechanikerwettrennen teilzunehmen. Dort wählt er Herbie als seinen Rennwagen aus und gewinnt mit ihm das Rennen. Die Werkstatt erfährt einen großen Kundenzulauf, Hank wird gefeiert; gleichzeitig kommt es durch Herbie zu einer ersten Aussprache zwischen Hank und seiner Ex-Freundin Alex, die er vor längerer Zeit verlassen hatte. Hank feiert immer mehr Erfolge mit Herbie und wird dabei übermütig, da er Herbies Anteil an den Siegen verkennt. Auch die Ermahnungen von Hanks Freund, dem künstlerisch tätigen Roddy, können daran nichts ändern. Auch Herbies früherer Besitzer Simon wird auf Grund von Herbies Siegen wieder auf den Wunderkäfer aufmerksam. Als Roddy den sich einsam fühlenden Herbie zu einer Kunstausstellung mitnimmt, stiehlt Simon seinen Zündschlüssel. Gleichzeitig lässt er Herbies Erbauer, Dr. Gustav Stumpfel, ausfindig machen, als dieser ihm erzählt, wie er den beseelten Käfer Herbie erbaute, lässt er sich von dem Deutschen auf gleiche Weise ein Auto bauen, Herbies bösen Gegenspieler Horace. Von Hanks Hochmut gekränkt, verschwindet Herbie eines Abends. Hank sieht seinen Fehler ein und macht sich auf die Suche nach Herbie. Doch in der Zwischenzeit kam es zu einer Begegnung zwischen Horace und Herbie; Herbie wird von Horace zum Totalschaden demoliert. Hank und seine Freunde organisieren eine Trauerfeier für Herbies Reste. Da tauchen Dr. Stumpfel sowie Herbies früherer Fahrer Jim Douglas auf. Sie nehmen sich vor, Herbie wiederherzurichten. Als Simon davon erfährt, fordert er Hank zu einem Duell auf; der Sieger dieses Wettrennens soll beide Autos bekommen. Doch Herbie und seine Freunde lassen sich weder von einer Reifenpanne, noch von Granaten- und Laserbeschuss abschrecken; Herbie gewinnt das Rennen. Als der wegen seiner Niederlage erboste Horace die Klippe runterstürzt und explodiert, wird Simon wegen illegaler Müllentsorgung verhaftet; Hank und Alex kommen sich näher.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein toller Käfer kehrt zurück ist ein US-amerikanischer Fernsehfilm aus dem Jahr 1997. Der Film ist die vierte Fortsetzung des Films \"Ein toller Käfer\" um den VW-Käfer Herbie.", "tgt_summary": null, "id": 217360} {"src_title": "John James Bowlen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Bowlen wurde als Sohn von Michael Bowlen und Mary Casey in einem römisch-katholischen Haushalt geboren. Er besuchte in seiner Jugendzeit die \"Cardigan School\". 1900 heiratete er Caroline Suive, mit der er drei Kinder hatte. Nachdem Bowlen in seinen frühen Berufsjahren viel umherreiste, um Arbeit zu finden – er war unter anderem in Boston und Manitoba – erwarb er 1906 nahe Muenster in der Provinz Saskatchewan einen Bauernhof. Vier Jahre später kaufte er einen weiteren Bauernhof bei Rosebud in der Provinz Alberta, den er jedoch 1917 wieder verkaufte. Bowlen leistete sich stattdessen eine über 40 km2 große Ranch an der Grenze zu den Vereinigten Staaten. Er lebte dort in relativer Abgeschiedenheit, rund 65 km vom nächsten Dorf und der nächsten Telegraphenstelle entfernt. 1920 verkaufte er dieses Land jedoch wieder und erwarb eine neue Ranch nahe Alderson, die später zur größten Pferdezucht Kanadas wurde. Ab 1922 züchtete er bei Pincher Creek auch Rinder, ab 1929 hielt er noch Schafe. Zwischen 1942 und 1945 verkaufte er einen Großteil seines Besitzes, um sich in den Ruhestand zu begeben.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Bowlen begann seine politische Karriere 1914, als er erfolglos im Wahlbezirk North Battleford kandidierte. 1930 gelang es ihm, in die Legislativversammlung von Alberta einzuziehen, als er für die Alberta Liberal Party kandidierte. Er verteidigte seinen Sitz 1935 für die Liberalen und stellte sich 1940 mit Erfolg als Parteiloser zur Wahl. 1944 wurde Bowlen abgewählt, nachdem er den Wahlbezirk Calgary für vierzehn Jahre vertreten hatte. 1936 und 1937 war er Fraktionssprecher der Liberalen. Gemäß der Empfehlung von Premierminister Louis Saint-Laurent wurde Bowlen am 1. Februar 1950 zum Vizegouverneur der Provinz Alberta ernannt, was seinen politischen Höhepunkt darstellte. Nachdem er für eine zweite Amtszeit bestätigt worden war, blieb er bis zu seinem Tod am 16. Dezember 1959 im Amt. Bowlen wurde auf dem \"St. Joachim's Cemetery\" in Edmonton beerdigt.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Während seiner Laufbahn erhielt Bowlen zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Er war stellvertretender Vorsitzender und später auch Ehrenvorsitzender der \"Western Stock Growers' Association\" und Präsident der Canadian Broadcasting Corporation. 1952 erhielt er von der University of Alberta die Ehrendoktorwürde im Fach der Jursitik. Nach seinem Tod wurden ein Verwaltungsgebäude in Calgary und eine Grundschule in Edmonton nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "John James Bowlen (* 21. Juli 1876 in Cardigan, Prince Edward Island; † 16. Dezember 1959 in Edmonton, Alberta) war ein kanadischer Politiker und Landwirt. Von 1950 bis 1959 war er Vizegouverneur der Provinz Alberta.", "tgt_summary": null, "id": 751519} {"src_title": "Marcel Schrötter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Marcel Schrötter bestritt sein erstes Rennen 1996, im Alter von drei Jahren, auf einer Yamaha PW 50 beim Motocross in Reichling. Im Jahr 2002 gewann er neunjährig den \"DMSB/dmsj-Pocket-Bike-Nachwuchs-Cup\". 2003 wechselte Schrötter in den ADAC-Mini-Bike-Cup, in dem er zwei Jahre lang startete. 2005 wurde der Bayer vom fünffachen Weltmeister Toni Mang zu dessen Motorrad-Trainings auf den Hockenheim- und den Salzburgring eingeladen, wo er überzeugen konnte. Im selben Jahr belegte er mit einem Laufsieg Rang drei im ADAC Junior Cup, 2006 erreichte Schrötter vier Laufsiege und verbesserte sich damit auf Rang zwei.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Meisterschaft.", "content": "Seit 2007 wird Marcel Schrötter von Toni Mang, der sich um fahrerische und technische Belange sowie die Sponsorensuche kümmert, Sepp Schlögl und Adi Stadler, die für die Motorräder verantwortlich sind, betreut und unterstützt. Er startet für das \"Toni-Mang-Team\" auf Honda RS 125 in der 125-cm3-Klasse der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM). Bereits bei seinem ersten Rennen in dieser Klasse auf dem Lausitzring errang er 14-jährig Rang zwei hinter dem späteren Deutschen Meister Georg Fröhlich. Die Saison 2007 schloss Schrötter als Fünfter der Gesamtwertung ab. In der Saison 2008 feierte der Bayer beim ersten Saisonlauf auf dem Lausitzring seinen ersten IDM-Sieg. Im weiteren Saisonverlauf gelangen Schrötter weitere vier Siege, wodurch er sich in der Gesamtwertung knapp gegen den Niederländer Joey Litjens durchsetzen und den Achtelliter-Titel gewinnen konnte. Außerdem nahm er auch sporadisch an der spanischen Meisterschaft teil und konnte dort den ersten Saisonlauf in Valencia gewinnen. 2009 dominierte Marcel Schrötter die \"IDM 125\". Er gewann die ersten drei Rennen auf dem Lausitzring, in Oschersleben und auf dem Nürburgring. Am Sachsenring musste sich der Bayer zwar Jonas Folger und Jakub Kornfeil geschlagen geben, da diese jedoch für die 125-cm3-IDM nicht punktberechtigt waren, bekam er auch hier die maximalen 25 Zähler. Nach dem zweiten Platz auf dem Salzburgring sicherte sich Schrötter im Alter von 16 Jahren mit dem Sieg auf dem Schleizer Dreieck am 2. August 2009 zwei Läufe vor Saisonende seinen zweiten deutschen Meistertitel. Er ist seit Alfred Waibel im Jahr 1988 der erste Fahrer, dem es gelang, seinen 125er-Titel zu verteidigen.", "section_level": 2}, {"title": "125-cm3-Weltmeisterschaft.", "content": "Im Jahr 2008 gab Marcel Schrötter beim Großen Preis von Deutschland auf dem Sachsenring, einer seiner Lieblingsstrecken, sein Debüt in der 125-cm3-Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft. Er startete als Wildcard-Pilot und erreichte mit Rang 13 auf Anhieb drei WM-Punkte. 2009 qualifizierte sich Schrötter, wiederum mit Wildcard unterwegs, beim gleichen Rennen unter nassen Bedingungen für den vierten Startplatz und damit für die erste Startreihe. Das Rennen schloss er als Zwölfter ab. Schrötter trat in der Saison 2010 für das Team \"Interwetten Honda 125cc\" auf einer Honda in der 125er-WM an. 2011 startete er in derselben Klasse für das indische Mahindra-Werksteam.", "section_level": 2}, {"title": "Moto2-Klasse.", "content": "Seit dem Großen Preis von Indianapolis in der Saison 2012 fährt Schrötter für verschiedene Hersteller und Teams in der Moto2-Klasse. 2013 bestritt er seine erste komplette Saison in dieser Moto2-Klasse und wurde 16. in der Weltmeisterschaft. 2014 fuhr er für das Tech-3-Team und erreichte mit dem zehnten Platz in der Gesamtwertung sein bis dahin bestes Ergebnis. In der Saison 2018 erreichte er auf einer Kalex mit dem achten Rang seine beste Platzierung in der WM-Wertung. Beim Großen Preis von San Marino fuhr Schrötter zum ersten Mal in der Moto2-Klasse auf das Podest, er wurde Dritter.", "section_level": 2}], "src_summary": "Marcel Schrötter (* 2. Januar 1993 in Pflugdorf) ist ein deutscher Motorradrennfahrer. In den Jahren 2008 und 2009 gewann er auf Honda den Titel in der 125-cm3-Klasse der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM).", "tgt_summary": null, "id": 84431} {"src_title": "Bud Olson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Olson absolvierte seine Schullaufbahn in seiner Heimatstadt Iddlesburg und später auch in Medicine Hat. Danach betätigte er sich als Landwirt, Kaufmann und Viehzüchter. 1947 heiratete er Marion Lucille McLachlan. Mit ihr hatte er vier Kinder, später zählte er zehn Enkel. Seine politische Laufbahn begann 1972, als er im Wahlkreis Medicine Hat auf Seiten der Social Credit Party antrat und zum Unterhausabgeordneten gewählt wurde. 1958 verlor er sein Mandat wieder, 1962 gelang ihm jedoch erneut der Einzug ins Unterhaus. Da der englischsprachige Flügel der Social Credit Party immer mehr an Bedeutung verlor, wechselte Olson 1967 zur Liberalen Partei. Ein Jahr später berief ihn Premierminister Pierre Trudeau als Landwirtschaftsminister in die Regierung; dieses Amt übte er bis 1972 aus, als er zum zweiten Mal die Wahlen verlor. Trudeau berief Olson am 5. April 1977 in den kanadischen Senat. Dort war er zwischen 1980 und 1982 Staatssekretär für volkswirtschaftliche Entwicklung und Vorsitzender der entsprechenden Kommission. Bis 1984 war er auch für die \"Northern Pipeline Agency\" zuständig. Von September 1982 bis Juni 1984 war Olson Vorsitzender der Regierungsfraktion im Senat. Von 1991 bis 1993 präsidierte er die Finanzkommission des Senats. Etwas mehr als einen Monat nach seinem Rücktritt als Senator wurde Olson am 17. April 1996 zum Vizegouverneur der Provinz Alberta ernannt. Dieses Amt übte er bis zum 10. Februar 2000 aus, danach zog er sich nach Medicine Hat zurück. Er starb dort am 14. Februar 2002 und wurde auf dem Friedhof \"Hill Cemetery\" in Iddlesburgh beerdigt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1967 erhielt Olson die \"Centennial Medal\". Vom College von Meidice Hat wurde er im folgenden Jahr für seine zivilen Bemühungen in der Politik geehrt. Von der kanadischen Armee wurde Olson 1970 zum Oberst ehrenhalber ernannt. Die \"Queen's Silver Jubilee Medal\" erhielt er 1977. Nachdem er sein Amt als Vizegouverneur von Alberta 1996 angetreten hatte, erhielt er damit automatisch den Alberta Order of Excellence, den seit 1971 jeder Vizegouverneur bei seinem Amtsantritt erhält.", "section_level": 1}], "src_summary": "Horace Andrew „Bud“ Olson, PC, AOE (* 6. Oktober 1925 in Iddesleigh, Alberta; † 14. Februar 2002 in Medicine Hat, Alberta) war ein kanadischer Politiker. 1957/58 sowie von 1962 bis 1972 war er Abgeordneter im Unterhaus und gehörte von 1968 bis 1972 als Landwirtschaftsminister der Regierung von Pierre Trudeau an. Von 1977 bis 1996 war er Senator, anschließend bis 2000 Vizegouverneur der Provinz Alberta.", "tgt_summary": null, "id": 986314} {"src_title": "Irving Cohen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Karriere als Schauspieler und Boxmanager begann, nachdem er in Panik aus New York City nach Hollywood geflüchtet war. \"Cohen\" war ein Freund und Partner von \"Walter Sage\". Dieser betrieb Glücksspielautomaten in Catskill Mountains mit Genehmigung seiner Kameraden aus der Murder, Inc., denen er Anteile zahlen sollte, wobei er aber nicht korrekt abgerechnet haben soll. Abe Reles – Kopf der Bande in Brooklyn – beschloss deshalb die Ermordung von Sage, wobei \"Cohen\" als Lockvogel eingesetzt wurde. Darüber hinaus soll \"Cohen\" mit einem Eispickel 54 Mal selbst auf \"Sage\" eingestochen haben. Als er bei der brutalen Tat (vermutlich eher irrtümlich) selbst durch Messerstiche verletzt wurde, gelangte er zu der Auffassung auch er würde nun getötet und floh. Er änderte seinen Namen und erhielt als \"Jack Gordon II\" 1939 in Hollywood eine Rolle in Rouben Mamoulian's Film \"Golden Boy\" als ehemaliger Boxer „Pug Mops“. \"Cohen\" – den Red Levine im Film erkannt hatte – und \"Jacob „Jack“ Dragner\", ein weiterer Tatbeteiligter im Sage-Fall, wurden wie andere Mitglieder der Murder, Inc. schließlich vor Gericht gestellt. \"Cohen\" wurde am 21. Juni 1940 freigesprochen. Von 1935 bis 1965 war \"Cohen\" außerdem Boxmanager; zu seinen Klienten gehörten Rocky Graziano, Walter Cartier, Irish Bob Murphy und Billy Graham. Anfang der 1960er war er Leiter des „Gym“ von Lou Stillman in New York City geworden und arrangierte Boxkämpfe in St. Nicholas Rink und in Sunnyside Gardens (Queens). Mit dem Untergang der „Murder, Inc.“ verschwand letztlich bald auch der Bedarf an Schauspielern, die auch wie derartige Gangster aussahen und der Typ von \"Cohen\" war nicht mehr gefragt. Einer seiner letzten Einsätze als Schauspieler soll 1965 ein Stunt in der Serie Bonanza gewesen sein. Er starb am 25. Juni 1991 im Scottsdale Memorial Hospital in Arizona und wurde im Los Angeles County beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Biografischer Kurzfilm.", "content": "Azi Rahmann: American Dream", "section_level": 1}], "src_summary": "Irving Cohen (auch „Big Gangi“ oder „Jack Gordon II“; * 2. Januar 1904 in Vilnius, Gouvernement Wilna, Russisches Kaiserreich; † 25. Juni 1991 in Scottsdale, Arizona) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Boxmanager. Vor dieser – letztlich kurzen Karriere – war er als Kosher-Nostra-Mitglied der berüchtigten Murder, Inc. und, nachdem er in die Bedeutungslosigkeit verschwunden war, gab es Vermutungen er sei bereits in den 1970er Jahren verstorben.", "tgt_summary": null, "id": 153401} {"src_title": "Robert Yates", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Yates stammte aus einer mittelständischen Familie in Albany. Ab 1754 studierte er bei William Livingston Recht und wurde 1760 als Anwalt zugelassen. In den folgenden Jahren praktizierte er in Albany, wo er auch städtische Ämter innehatte. Mit der Radikalisierung der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung wurde er einer ihrer prominentesten Akteure im Staat New York. Unter dem Pseudonym \"The Rough Hewer\" veröffentlichte er während des Krieges einige patriotische Essays, die große Beachtung fanden. 1775–77 war er Abgeordneter im revolutionären Kongress von New York und 1777 eines der 13 Mitglieder des Verfassungskonvents des Staates. 1777 wurde er auch zum Richter am Obersten Gerichtshof des Staates ernannt, dem er 21 Jahre angehören sollte. Als sich nach Ende des Krieges die Debatte um die Revision der Konföderationsartikel entfachte und schließlich zur Ausbildung eines Zweiparteiensystems führte, trat Yates als Verfechter der Souveränität der Einzelstaaten gegenüber der von den Föderalisten vorgesehenen starken Zentralregierung hervor. Als einer von drei Abgeordneten neben John Lansing und Alexander Hamilton vertrat er New York im Sommer 1787 bei der Philadelphia Convention, in der die neue Bundesverfassung ausgearbeitet wurde. Gemeinsam mit den ebenfalls antiföderalistisch gesinnten Lansing überstimmte er den Erzföderalisten Hamilton bei jeder Abstimmung und schrieb auch einen Brief an Gouverneur George Clinton, in dem sie ihre Gegnerschaft zum Verfassungsentwurf erklärten. Noch vor dem Ende des Konvents verließ er Philadelphia, um gegen die Ratifizierung der Verfassung in New York Stimmung zu machen. Es gilt als wahrscheinlich, dass Yates der Autor einer Reihe von Artikeln ist, die unter dem Pseudonym \"Brutus\" 1787–88 in der Tageszeitung \"New York Journal\" erschienen. Sie werden bis heute häufig in Anthologien zur anti-föderalistischen Literatur gedruckt, die den Gegenstandpunkt zu Madisons und Hamiltons \"Federalist Papers\" illustrieren. Auf der ratifizierenden Versammlung des Staates in Poughkeepsie trat er jedoch aus unbekannten Gründen kaum als Redner hervor. Nachdem New York die Verfassung gegen alle Widerstände ratifiziert hatte, wurde Yates mit wechselnden Allianzen in der Parteipolitik aktiv. 1789 trat er für die Föderalisten, die er noch kurz zuvor so heftig bekämpft hatte, bei der New Yorker Gouverneurswahl an. Für die Föderalisten schien er ein vielversprechender Kandidat, gerade weil er mit keiner der großgrundbesitzenden Familien wie den Clintons verwandtschaftlich verbunden war, die die New Yorker Politik in beiden politischen Lagern beherrschten und somit Wähler ansprechen konnte, die mit dieser Oligarchie unzufrieden waren. Unterstützt wurde er dabei nicht nur von Alexander Hamilton, dem politischen Führer der Föderalisten in New York wie landesweit, sondern auch von Antiföderalisten wie Aaron Burr. Die Wahl verlor er nur knapp gegen den langjährigen Amtsinhaber Clinton. 1795 bewarb er sich wiederum um das Gouverneursamt, diesmal jedoch für die anti-föderalistische Demokratisch-Republikanische Partei. Dieses Mal verlor er deutlich gegen John Jay.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Yates (geboren am 27. Januar 1738 in Schenectady, New York; gestorben am 9. September 1801 in Albany, New York) war ein amerikanischer Jurist und Politiker. Bei der Philadelphia Convention trat er 1787 als Anti-Föderalist hervor. Von 1777 bis 1798 war er Richter am Obersten Gerichtshof des Staates New York, die letzten acht Jahre davon Oberster Richter.", "tgt_summary": null, "id": 1842871} {"src_title": "Innsbrucker Hütte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Mai 1884 erwarb die Sektion Touristenklub Innsbruck 800 m2 Grund auf der Alfair-Alpe. Darauf wurde eine gemauerte Hütte mit einem 7,5 × 5,5 m großen Raum errichtet, die Platz für 10 Personen auf Matratzen und 20 auf Heu bot. Da die Hütte rasch ein beliebtes Ziel von Bergsteigern wurde, wurde schon bald nach Fertigstellung eine Vergrößerung angedacht. Die Ausbaupläne wurden bei der Tiroler Landesausstellung 1891 präsentiert, 1894 wurde der Anbau eingeweiht. Durch die Eröffnung der Stubaitalbahn 1904 wurde die Anreise ins Stubaital deutlich erleichtert, damit stieg auch die Zahl der Hüttengäste weiter an. Der Ausbau wurden aber durch den Ersten Weltkrieg verhindert. Durch Einbrüche und Verwüstungen in der Notzeit nach dem Krieg wurde die Bausubstanz stark beschädigt. Die Zahl der Besuche stieg dennoch wieder an, im Jahr 1924 wurden 1600 Gäste gezählt, im Jahr 1934 mehr als 3000. In diesem Jahr wurde die Hütte totalsaniert. In der Folge des Zweiten Weltkriegs wurde die Hütte 1945 fast vollständig zerstört. Der Wiederherstellung folgen weitere Ausbauten und Verbesserungen. 1953/54 wurde zur Stromversorgung ein Dieselaggregat angeschafft und ein kleines Wasserkraftwerk errichtet. Weiter steigende Besucherzahlen führten zum Ausbau des Dachbodens. Für den weiteren Ausbau wurde eine Materialseilbahn erbaut. 1982 wurde die Hütte erneut großzügig umgebaut und erweitert.", "section_level": 1}, {"title": "Wege.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zustieg.", "content": "Am schnellsten ist die Innsbrucker Hütte aus dem Gschnitztal vom Parkplatz hinter dem Gasthof Feuerstein () zu erreichen. Dieser Aufstieg dauert etwa drei Stunden, wobei über 1000 Höhenmeter zu überwinden sind. Ein anderer Weg führt aus dem Stubaital von Neder () durch das Pinnistal in etwa 4 bis 5 Stunden zur Hütte, vorbei an vier (ehemaligen) Almen (Herzebenalm, Issenangeralm, Pinnisalm, Karalm); bis zur Karalm () kann man sich mit dem (Linien-)Taxi fahren lassen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Innsbrucker Hütte ist eine alpine Schutzhütte in den Stubaier Alpen auf einer Höhe von im mittleren Gschnitztal, unweit vom Pinnisjoch. Sie wird von der Sektion Touristenklub Innsbruck des Österreichischen Alpenvereins verwaltet. Die Innsbrucker Hütte liegt unterhalb des Habicht am Stubaier Höhenweg und wird daher häufig besucht.", "tgt_summary": null, "id": 1799768} {"src_title": "San Casciano dei Bagni", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Der Ort erstreckt sich über 81,86 km2. Er liegt ca. 70 km südöstlich der Provinzhauptstadt Siena und ca. 110 km südöstlich der Regionalhauptstadt Florenz am südlichen Hang des Monte Cetona im Chianatal. Er grenzt an die Regionen Umbrien und Latium und liegt in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone D, 2 333 GG. Im Gemeindegebiet fließen die Gewässer \"Paglia\" (5 von 16 km im Gemeindegebiet), \"Fossalto\" (8 von 10 km im Gemeindegebiet) und \"Rigo\" (auch \"Torrente del Rigo\", 7 von 18 km im Gemeindegebiet). Zudem berühren der \"Orcia\" und der \"Siele\" das Gemeindegebiet. Bis auf den Orcia gehören alle weiteren Gewässer zum Flusssystem des Tiber. Zu den Ortsteilen zählen \"Celle sul Rigo\", \"Fighine\" (731 m, ca. 10 Einwohner), \"Palazzone\" (408 m, ca. 300 Einwohner), \"Ponte a Rigo\", \"Sasso\" (324 m, ca. 20 Einwohner), \"Stabbiano\" (358 m, ca. 50 Einwohner) und \"Stabbiano di Sotto\" (362 m, ca. 25 Einwohner). Die Nachbargemeinden sind Abbadia San Salvatore, Acquapendente (VT), Allerona (TR), Cetona, Città della Pieve (PG), Fabro (TR), Piancastagnaio, Proceno (VT), Radicofani und Sarteano.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Entstehung und Entwicklung des Ortes stehen in Zusammenhang mit den Thermen: Im Ort gibt es über 42 Quellen, die eine Durchschnittstemperatur von 40 °C aufweisen und die ca. 5,5 Millionen Liter Thermalwasser täglich an die Oberfläche befördern (drittgrößte Menge in Europa). Der Sage nach wurden die „Bagni Chiusini“ (Chiusinischen Bäder) von den Etruskern gegründet und danach, aufgrund der Nähe zu Rom und der Via Cassia von den Römern benutzt. Nach dem Untergang des Römischen Reiches ging die Nutzung der Thermalbäder zurück. Die Invasionen der Barbaren und Kriege zwischen Byzanz und den Langobarden führte zu einem Bevölkerungsrückgang vor allem in den Außenbezirken. Im 11. Jahrhundert wurden dank der Nähe zur Via Francigena die Therme wieder häufiger frequentiert. Zu dieser Zeit stand der Ort unter der Herrschaft der \"Visconti di Campiglia\", die ihrerseits von der Kloster San Salvatore di Monte Amiata abhängig waren. Erste Urkunden belegen die Schenkung von \"Curtis de Bagno\" um 995 des Marchese Ugo di Toscana an das Kloster. Die örtlichen Herrscher der Visconti di Campiglia entschieden sich im Konflikt zwischen Ghibellinen und Guelfen zuerst für die Erstgenannten und unterstützten Siena sowie Friedrich I., wechselten aber bereits 1215 zu den Guelfen und somit zu Orvieto und Florenz, mit denen sie am 4. September 1260 in der Schlacht von Montaperti bei Siena eine Niederlage gegen die Ghibellinen hinnehmen mussten. Am Anfang des 14. Jahrhunderts teilte sich die Familie der Visconti in zwei Linien auf, einerseits die der aus Campiglia d’Orcia (heutiger Ortsteil der Gemeinde Castiglione d’Orcia) auf senesischer Seite, anderseits die in San Casciano verbliebenen auf Seiten Orvietos und der \"Monaldeschis\". Mit den Friedensverträgen von 1383 und 1386 näherte sich San Casciano wieder Siena an und unterwarf sich endgültig am 15. Juni 1412. Im 16. Jahrhundert wurde der Ort in die Kriege zwischen Florenz und Siena involviert, die 1555 mit der Niederlage Sienas endeten und den Ort zum Teil des Großherzogtum Toskana machten.", "section_level": 1}], "src_summary": "San Casciano dei Bagni (dt. ca. Bäder von San Casciano) ist ein Ort mit Einwohnern (Stand ) in der Provinz Siena der Region Toskana in Italien.", "tgt_summary": null, "id": 118799} {"src_title": "SMS Comet (1860)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bau und Dienstzeit in der Preußischen Marine.", "content": "Die \"Comet\" wurde von der Königlichen Werft in Danzig am 1. September 1859 auf Kiel gelegt und lief genau ein Jahr später vom Stapel. Die erste Indienststellung fand am 6. August 1861 statt, als das Schiff gemeinsam mit \"Camaeleon\", den Kanonenbooten II. Klasse \"Fuchs\", \"Jäger\", \"Salamander\" und \"Scorpion\" sowie \"Amazone\" und \"Hela\" eine Reise in die Nordsee zum Besuch der Städte Hamburg und Bremen unternahm. Nach deren Abschluss wurde es am 12. Oktober in Danzig außer Dienst gestellt. Der Ausbruch des Deutsch-Dänischen Krieges war Anlass für die nächste Indienststellung der \"Comet\" im Februar 1864. Sie wurde auf den Dänholm verlegt und trat dort der I. Flottillen-Division bei. Im April wurden die vorhandenen Kanonenboote I. Klasse zu einer eigenen Reserve-Division zusammengefasst. Am 19. April erlitt \"Comet\" eine leichte Kollision mit dem Flottillenführerschiff \"Loreley\". Nach der Teilnahme an einer Flottenparade vor König Wilhelm I. und dem Besuch holsteinischer Häfen wurde das Schiff nach Kiel verlegt. Im August beteiligte es sich an der Hilfe für die auf der Trave festgekommene \"Grille\", im Oktober war es mit der Vermessung der holsteinischen Ostseeküste beschäftigt. Den Winter über blieb das Schiff weiter in Dienst. Nachdem im März 1865 die Reserve-Division aufgelöst wurde, führte es Vermessungsarbeiten in der Nordsee durch. Diese Aufgabe endete im Ende des Jahres und \"Comet\" wurde am 8. Dezember 1865 auf dem Dänholm außer Dienst gestellt. 1868 erfolgte die nächste Aktivierung des Schiffes. Es hatte sich die Notwendigkeit der Überwachung der Fischgründe vor der deutschen Nordseeküste ergeben, und so nahm \"Comet\" am 5. Mai als erstes Fischereischutzschiff den Dienst auf. Gleichzeitig führte es bis zum 23. September kleinere Vermessungsaufgaben durch. An diesem Tag wurde das Schiff für den Winter außer Dienst gestellt. Im Folgejahr nahm es die gleichen Aufgaben vom 1. April bis zum 3. November wahr. 1870 wurde der am 20. April begonnene Einsatz durch den Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges unterbrochen. Die \"Comet\" wurde mit der Verteidigung der Jade beauftragt, nahm jedoch an keinem besonderen Einsatz teil und wurde am 29. April 1871 außer Dienst gestellt. Eine anschließend durchgeführte Untersuchung ergab die Notwendigkeit einer Grundreparatur, die bis zum Mai 1872 auf der Königlichen Werft Danzig ausgeführt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Dienst in der Kaiserlichen Marine.", "content": "Die ersten Einsätze nach der Grundreparatur erfolgten im Rahmen von Wrackräumdiensten. Nach einem schweren Sturmhochwasser im November 1872 wurden viele Wracks in der Ostsee vermutet, die gefunden und versenkt werden sollten. \"Comet\" wurde dazu vom Dezember 1872 bis zum Januar 1873 sowie im März 1873 eingesetzt. Sie hatte dabei Torpedos vom Typ Harvey sowie 19 Mann der Torpedoabteilung Wilhelmshaven an Bord. Im September und Oktober selben Jahres wurde das Schiff für Erprobungsfahrten genutzt. Die Ermordung des deutschen Konsuls in Saloniki infolge einer anti-europäischen Bewegung im Osmanischen Reich gab 1876 den Anlass, \"Comet\" erneut in Dienst zu stellen, um die bereits im östlichen Mittelmeer befindlichen Einheiten zu verstärken. Am 18. Mai verließ das Kanonenboot Kiel und traf Anfang Juni in Gibraltar auf das Panzer-Übungsgeschwader. Es erreichte drei Wochen später Saloniki. Ende Juli löste es die \"Nautilus\" in Konstantinopel ab, um dort bis Mitte November gemeinsam mit \"Meteor\" als Stationär zu dienen. Anschließend wurde \"Comet\" über Saloniki nach Smyrna verlegt, wo es am 4. Dezember die SMS \"Pommerania\" ablöste, kehrte jedoch bereits Mitte Dezember nach Konstantinopel zurück, wo das Schiff bis Ende des Jahres 1878 verblieb und somit auch während des XI. Russisch-Türkischen Krieg anwesend war. Am 29. Dezember 1878 fuhr das Schiff mit Zwischenstation in Mytilene nach Smyrna und war Anfang Februar 1879 in Konstantinopel zurück. Bis zum 3. September 1879 blieb die \"Comet\", unterbrochen von Schießübungen im Marmarameer sowie einer Fahrt in das Donaudelta im Juni und Juli, in der Hauptstadt des Osmanischen Reiches stationiert. An diesem Tag traf mit der \"Loreley\" die Ablösung für das Kanonenboot ein, welches umgehend die Heimreise antrat. Am 8. November erfolgte schließlich die Außerdienststellung in Kiel. Im Oktober und November 1880 wurde die \"Comet\" zur Hebung der bei Versuchen versenkten \"Barbarossa\" herangezogen, was jedoch ohne offizielle Indienststellung erfolgte. Vom 12. März bis zum 5. Mai 1881 war das Schiff erneut im Fischereischutz tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib.", "content": "Nach der letzten kurzen Nutzung im Frühjahr 1881 wurde die \"Comet\" endgültig außer Dienst gestellt und am 30. September des Jahres aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen. Der Rumpf wurde als Hulk und Depotschiff verwendet und nach 1891 (ein genaues Datum ist nicht bekannt) abgewrackt. Als Ersatz für die \"Comet\" wurde zwischen 1882 und 1884 das Kanonenboot \"Adler\" gebaut. Dieses strandete in der Nacht vom 15. auf den 16. März 1889 während eines Zyklons im Hafen von Apia.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die SMS \"Comet\" war das zweite Schiff der \"Camaeleon\"-Klasse, einer Klasse von insgesamt acht Dampfkanonenbooten I. Klasse der Königlich Preußischen sowie der Kaiserlichen Marine.", "tgt_summary": null, "id": 1568045} {"src_title": "Fairbourne Railway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Bahn wurde zum Transport von Baumaterial im Jahr 1895 als Pferdebahn mit einer Spurweite von 2 Fuß (610 mm) eröffnet. Sie bot einen Verkehr zwischen Fairbourne Village und Penrhyn Point an und wurde 1916 auf 381 mm und 1986 auf ihre derzeitige Spurweite von 311 mm umgespurt. Schon seit ihrer Frühzeit wird sie von Touristen genutzt. Die höchsten Fahrgastzahlen erreichte sie mit 70.000 Fahrgästen im Jahr 1970.", "section_level": 1}, {"title": "Die Pferdebahn der Anfangszeit.", "content": "Da die Region um Fairbourne nach der Fertigstellung der Cambrian Coast Line im Jahr 1865 und der Barmouth Bridge im Jahr 1867 auch für Tagesausflügler aus den Midlands erreichbar geworden war, gab es verschiedene Pläne, den Tourismus in dieser Gegend zu entwickeln. Zu diesem Zeitpunkt existierten bereits mehrere Pferdebahnen, vor allem für den Abtransport der Steine des Henddol-Steinbruchs über dem Nachbarort Friog. Die Pferdebahn, die für den Bau des Ortes Fairbourne gebaut wurde, führte bald Passagierwagen ein, um Personen zum Fähranleger und an den Strand transportieren zu können.", "section_level": 2}, {"title": "Die erste Zeit des Fairbourne Miniature Railway.", "content": "Die Strecke wurde 1916 auf 381 mm (15 Zoll), einer bei Miniatur- und Parkeisenbahnen weit verbreiteten Spurweite, umgespurt und durch die Gesellschaft \"Narrow Gauge Railways Ltd (NGR)\" mit einer Dampflokomotive von Wenman Joseph Bassett-Lowke betrieben. Die Gesellschaft hatte das Ziel, den Tourismus in dieser Gegend zu fördern. Als Loks wurde die Bassett-Lowke-Class-10-Lokomotive \"Prince Edward of Wales\", die von \"Henry Greenly\" entwickelt wurde, eingesetzt. Die Passagiere wurden in vier offenen Wagen befördert. Die Bahn spielte auch bei der Entwicklung der Eisenbahnen mit 15 Zoll Spurweite im Vereinigten Königreich eine wichtige Rolle. Während des Zweiten Weltkriegs hatte die Bahn wechselnde Besitzer, unter anderem wurde sie zeitweise vom Betreiber der Fähre gemietet. Nach dem Erwerb einer Lokomotive mit 457 mm (18 Zoll) Spurweite, einer a GNR Stirling 4-2-2, wurde bis zum Golfplatz eine dritte Schiene verlegt. Im Jahr 1940 wurde eine Diesellokomotive vom Typ \"Lister Railtruck\" eingesetzt, danach wurde die Bahn geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Ära Wilkins: 1947–1984.", "content": "Ein Konsortium aus Geschäftsleuten aus den Midlands rettete die Bahn 1946 und nach Restaurierungsarbeiten konnte sie 1947 wieder eröffnet werden. Der Besitzer der Bahn, John Wilkins, investierte in die Erneuerung der Bahnanlagen und kaufte neue Dampflokomotiven. Ihre besten Tage hatte die Bahn in den 1960er und 1970er-Jahren. Durch das Aufkommen von billigen Flugreisen und des Massentourismus in südlichen Ländern und die Wiederbelebung mehrerer stillgelegter Schmalspurbahnen in der Region als Museumsbahnen nahm die Passagierzahl in den 1970ern und 1980er-Jahren jedoch kontinuierlich ab.", "section_level": 2}, {"title": "Die Ära Ellerton 1984–1995.", "content": "1984 wurde die Bahn an die Familie Ellerton verkauft. Die Bahn wurde 1986 auf 311 mm (12 inch) umgespurt, eine neue Endstation in Fairbourne wurde errichtet. Vier neue Dampflokomotiven für die neue Spurweite wurden angeschafft und die alten Lokomotiven für die 15-Zoll-Spurweite verkauft. Zwei der neuen Lokomotiven kamen von der insolventen \"Réseau Guerlédan Chemin de Fer Touristique\" in der Bretagne in Frankreich. Alle vier Dampflokomotiven \"Yeo\", \"Sherpa\", \"Beddgelert\" und \"Russell\" sind verkleinerte Nachbauten von realen Schmalspurbahnlokomotiven. Von den 15-Zoll-Lokomotiven blieb nur die Diesellokomotive \"Sylvia\" (umgebaut als \"Lilian Walter\") auf der Strecke. Die meisten der 15-Zoll-Lokomotiven sind jedoch noch intakt und fanden auf anderen Bahnen ein neues Einsatzgebiet. 1990 wurde die erste eigene Dampflokomotive, die \"Number 24\" gebaut. Sie ist ein verkleinerter Nachbau einer Schlepptenderlokomotive der \"Sandy River & Rangeley Lakes Railroad\" in Maine. Diese Lokomotive läuft mittlerweile bei der \"Cleethorpes Coast Light Railway\" in Lincolnshire. Die Fairbourne Railway wurde 1990 erneut zum Kauf angeboten und ihre Zukunftsaussichten erschienen eher trübe. Sie stand fünf Jahre zum Verkauf und ihr technischer Zustand verschlechterte sich zusehends.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 1995.", "content": "Im April 1995 wurde die Bahn von Professor und Mrs Atkinson und Dr & Mrs Melton erworben. Sie investierten erhebliche Mittel in den Zustand und die Zuverlässigkeit der Lokomotiven, die Strecke und in eine zusätzliche Attraktion: das Naturmuseum \"Rowen Nature Centre\" im Bahnhof Fairbourne. Seit 2007 wird darin auch eine Modelleisenbahn in Baugröße IIm aufgebaut und stetig erweitert. Um die Zukunft der Fairbourne Railway zu sichern, ging das Eigentum an ihr im Februar 2009 an die gemeinnützige Gesellschaft \"The Fairbourne Railway Preservation Society\" über, welche die Bahn seit diesem Zeitpunkt vor allem mit ehrenamtlichen Mitarbeitern betreibt. Ob die Existenz der Bahn langfristig gesichert werden kann, erscheint zumindest zweifelhaft, da auf Grund des steigenden Meerwasserspiegels der Ort Fairborne spätestens 2045 aufgegeben werden soll und dann wohl auch die Bahn nicht mehr zu retten sein wird.", "section_level": 2}, {"title": "Die Fähre.", "content": "Eine Fährverbindung zur Überbrückung der Mündung des Mawddach besteht seit hunderten von Jahren. Sie wurde ursprünglich von Mönchen betrieben. Seit ungefähr ab Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie von Privatpersonen betrieben und schließlich 2007 von der Eisenbahngesellschaft übernommen. Durch Anschaffung des neuen Fährboots \"Y Chuff\" und die Übernahme des Fährbetriebs konnte dieser auch in der Nebensaison sichergestellt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bibliographie.", "content": "Bücher: Zeitschriften Multimedia", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fairbourne Railway (Walisisch: \"Rheilffordd y Friog\") ist eine Miniaturschmalspurbahn mit heute 311 mm Spurweite und einer Länge von 3,2 km. Sie führt vom Küstenort Fairbourne im nördlichen Mittel-Wales am Strand entlang auf eine Halbinsel zum Anleger der Barmouth Ferry, einer Fähre mit der die Fahrgäste zum Badeort Barmouth über die Mündung des Flusses Mawddach übersetzen können. Die Bahn war stets eine Touristenbahn und hatte im Gegensatz zu vielen anderen Schmalspurbahnen in Wales nur in ihren Anfangstagen eine Bedeutung für den Güterverkehr.", "tgt_summary": null, "id": 607949} {"src_title": "Sjarhej Sadseljonau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Sjarhej Sadseljonau begann seine Karriere als Eishockeyspieler bei Polimir Nawapolazk, für das er von 1995 bis 1998 in der East European Hockey League, sowie der weißrussischen Extraliga aktiv war. Anschließend wechselte der Angreifer zu Rubin Tjumen in die russische Superliga, verließ die Mannschaftjedoch noch im Laufe der Saison 1998/99, um in den folgenden vier Jahren für deren Ligarivalen Dinamo-Energija Jekaterinburg aufzulaufen. Gegen Ende der Saison 2002/03 kehrte er in seine weißrussische Heimat zurück, in der er einen Vertrag beim HK Homel erhielt, mit dem er 2003 und 2004 jeweils den zweiten Platz in der East European Hockey League erreichte, sowie in der Saison 2003/04 den nationalen Pokalwettbewerb gewann. Nachdem Sadseljonau in der Saison 2004/05 mit dem HK Junost Minsk erneut weißrussischer Meister wurde, spielte er zwei Spielzeiten lang in der russischen Superliga für Neftechimik Nischnekamsk. In diesem Zeitraum stand er parallel für seinen Ex-Club HK Homel und den HK Dinamo Minsk in der weißrussischen Extraliga auf dem Eis. Die gesamte Saison 2007/08 verbrachte der Linksschütze beim HK Homel. Anschließend wurde er vom HK Dinamo Minsk aus der neugegründeten Kontinentalen Hockey-Liga verpflichtet, für den er in 18 Spielen insgesamt sieben Scorerpunkte, darunter drei Tore, erzielte. Nach einer weiteren Spielzeit bei Dinamo Minsk in der KHL, kehrte er zur Saison 2010/11 zum HK Junost Minsk zurück, mit dem er im ersten Jahr nach seiner Rückkehr auf Anhieb den weißrussischen Meistertitel und den IIHF Continental Cup gewann.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Weißrussland nahm Sadseljonau im Juniorenbereich ausschließlich an der U20-Junioren-C-Weltmeisterschaft 1996 teil. Im Seniorenbereich stand er im Aufgebot seines Landes bei den B-Weltmeisterschaften 2002 und 2004 sowie bei den A-Weltmeisterschaften 2003, 2005, 2006, 2007 und 2008. Zudem trat er für Weißrussland bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver an sowie an der Qualifikation zu den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sjarhej Aljaksandrawitsch Sadseljonau (, /Sergei Alexandrowitsch Sadelenow; * 27. Februar 1976 in Nawapolazk, Weißrussische SSR) ist ein weißrussischer Eishockeyspieler, der seit 2010 beim HK Junost Minsk in der weißrussischen Extraliga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 804444} {"src_title": "SMS Cyclop (1860)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bau und Dienstzeit.", "content": "Die \"Cyclop\" wurde am 8. September 1859 durch die Königliche Werft Danzig auf Kiel gelegt und lief genau ein Jahr später vom Stapel. Nach der Fertigstellung entfielen die sonst üblichen längeren Probefahrten aufgrund knapper finanzieller Mittel und das Schiff wurde lediglich während der Überführung von Danzig zum Dänholm einzelnen Prüfungen unterzogen. Am 21. Februar 1864 wurde die \"Cyclop\" wegen des ausgebrochenen Deutsch-Dänischen Krieges in Dienst gestellt und der 2. Flottillen-Division zugeteilt. Eine im Dezember 1863 angedachte vorzeitige Indienststellung unterblieb wegen ungünstiger Witterung und fehlender Mannschaften. Im April wurde aus allen Schiffen der \"Camaeleon\"-Klasse die Reserve-Division gebildet, der auch die \"Cyclop\" fortan angehörte. Am 24. April und 6. Mai war das Kanonenboot an Kampfhandlungen gegen dänische Kriegsschiffe beteiligt, bei denen es keine Schäden nahm. Der Teilnahme an einer Flottenparade vor König Wilhelm I. folgte im August und September eine Geschwaderfahrt entlang der schleswig-holsteinischen Ostseeküste. Am 15. September 1864 erreichte die \"Cyclop\" den neuen Marinehafen Kiel und verbrachte den Winter, weiter in Dienst befindlich, als Wachtschiff des Eider-Kanals. Trotz der Zuteilung zur Marinestation der Ostsee wurde die \"Cyclop\" während des Deutsch-Deutschen Krieges in der Nordsee eingesetzt. Nachdem das Schiff bei der Übersetzung von Infanterie über die Elbe bei Altona geholfen hatte und sein Landungskorps an der Unschädlichmachung der Strandbatterien nahe Brunshausen beteiligt war, sollte es die Batterien nahe Abbenfleth ausschalten und dann gemeinsam mit der SMS \"Loreley\" das Heer bei der Eroberung von Stade unterstützen. Danach machten die beiden Schiffe kampflos hannoversche Küstenbatterien in der Emsmüdungbis unschädlich. Die Aktionen waren bis zum 22. Juni abgeschlossen. Die \"Cyclop\" verblieb bis Mitte Juli in der Nordsee und tat dann bis zu ihrer Außerdienststellung am 14. Oktober 1866 als Tender für die SMS \"Gefion\" Dienst. Am 22. März 1869 wurde die \"Cyclop\" wieder in Dienst gestellt. Nach einem Einsatz als Stationsschiff in Kiel wurde es zu Vermessungen nahe der Insel Alsen genutzt. Nach der Teilnahme an Manövern blieb das Schiff mit reduzierter Besatzung den Winter über in Dienst. 1870 half es, die am 15. Mai nahe Langeland festgekommene SMS \"Friedrich Carl\" nach Kiel zu schleppen, und begleitete diese auf dem Weg zur notwendig gewordenen Reparatur in Portsmouth bis Kap Skagen. Nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges war die \"Cyclop\" zur Bewachung der Elbmündung eingesetzt, war jedoch nicht in Kampfhandlungen verwickelt. Nach Kriegsende wurde die \"Cyclop\" wieder als Stationsschiff in Kiel eingesetzt und diente zeitweise auch als Ansteuerungspunkt bei Langeland, womit die Kaiserliche Marine die immer wieder auftretenden Schwierigkeiten mit dänischen Lotsen umgehen wollte. Im August 1871 diente das Schiff der SMS \"Pommerania\", die von einer wissenschaftlichen Expedition zurückgekehrt war und an deren Bord die Cholera ausgebrochen war, als Landverbindung. Am 11. November wurde es in Danzig für eine Grundüberholung außer Dienst gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib.", "content": "Da sich bei den Untersuchungen der \"Cyclop\" ergab, dass eine Weiterverwendung aufgrund des Schiffszustandes nicht möglich war, wurde das Schiff am 19. März 1872 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen. Noch brauchbare Teile (einschließlich der Maschinenanlage) wurden ausgebaut und zur Verwendung in einem neuen Kanonenboot, das ebenfalls den Namen \"Cyclop\" erhielt, konserviert, der Rumpf abgewrackt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die SMS \"Cyclop\" war das dritte Schiff der \"Camaeleon\"-Klasse, einer Klasse von insgesamt acht Dampfkanonenbooten I. Klasse der Königlich Preußischen sowie der Kaiserlichen Marine.", "tgt_summary": null, "id": 698699} {"src_title": "Rocketplane Kistler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Firmengeschichte.", "content": "Der Unternehmenszweig \"Kistler Aerospace\" wurde bereits 1993 von den Unternehmern Walter Kistler und Bob Citron als privates Unternehmen gegründet. Die Unternehmensidee war die Entwicklung einer kostengünstigen kommerziellen Trägerrakete für den niedrigen Erdorbit, welche zu großen Teilen wiederverwertbar sein sollte. Allerdings gelang es nicht, Abnehmer für den Raketentyp zu gewinnen, so dass das Unternehmen aufgrund der kostenintensiven Entwicklung immer wieder finanzielle Probleme hatte. Im Februar 2006 wurde Kistler Aerospace von der konkurrierenden Firma \"Rocketplane Limited Incorporated\" übernommen. Zu diesem Zeitpunkt war die Entwicklung der K-1 Rakete bereits zu etwa 75 % abgeschlossen. Beide Unternehmen arbeiten seitdem unter dem gemeinsamen Namen Rocketplane Kistler an der Fertigstellung und Einführung wiederverwertbarer Trägerraketen. Durch die Fusion war es Rocketplane Kistler möglich, den Entwurf der Rakete Kistler K-1 zur Teilnahme am COTS-Programm der NASA vorzulegen.", "section_level": 1}, {"title": "NASA Wettbewerb und COTS-Programm.", "content": "Am 18. Januar 2006 kündigte die NASA das Commercial Orbital Transportation Services (kommerzielle Transportdienste in die Erdumlaufbahn) genannte Programm für den Transport von Ausrüstungen, Gütern und Besatzungen zur Internationalen Raumstation (ISS) an. Ziel war es, geeignete privatwirtschaftliche Unternehmen für die Entwicklung und den Bau von Startfahrzeugen zu gewinnen. Im August 2006 gab die NASA bekannt, dass von mehr als 20 Bewerbern nur die Firmen SpaceX und Rocketplane Kistler für die Teilnahme am Programm ausgewählt wurden. Beide Firmen sollten von der NASA entsprechend dem Entwicklungsstand ihrer Raumfahrzeuge hohe finanzielle Förderungen erhalten. Rocketplane Kistler wurden ursprünglich 207 Millionen US-Dollar zugesagt, falls die geforderten Demonstrationsflüge ihres Entwurfes in den Jahren 2008 bis 2010 erfolgreich realisiert würden. Darüber hinaus wurde dem Unternehmen für den Fall der erfolgreichen Entwicklung eines einsatzfähigen Transportsystems die Vergabe von Aufträgen zur Versorgung der ISS zugesagt. Die Arbeiten an der Rakete K-1 wurden daraufhin zum Alleinprojekt des Unternehmens.", "section_level": 1}, {"title": "Die K-1-Rakete.", "content": "→ \"Hauptartikel:\" Kistler K-1 Durch die Einführung einer weitgehend wiederverwertbaren Rakete erhoffte sich Rocketplane Kistler erheblich günstigere Starts und damit eine erfolgreiche Alternative zu den kostenintensiven Einwegraketen. Als Hauptnutzlast der seit etwa 1990 in der Entwicklung befindlichen Rakete K-1 waren kleinere Satelliten für niedrige Erdumlaufbahnen vorgesehen. Für das COTS-Programm wurde der Entwurf der K-1 überarbeitet und an die Anforderungen der NASA angepasst. Es entstand ein Frachtmodul, welches rund 2,7 Tonnen Fracht zur ISS befördern soll. Zum Andocken an die ISS war das Einfangen der Rakete mit Hilfe des stationseigenen Roboterarms und ein Andocken an einem \"Common Berthing Mechanism\" am amerikanischen Teil der Station vorgesehen. Dieses Andockmanöver wird auch vom japanischen H-2 Transfer Vehicle durchgeführt. Im November 2006 gab Kistler bekannt, dass die Firma Alliant Techsystems (ATK) als Hauptauftragnehmer zum Bau der K-1 ausgewählt wurde. Als Antrieb der Rakete wurden von der amerikanischen Firma Aerojet modifizierte Triebwerke vom kommerziell angebotenen russischen Typ Kusnezow NK-33 gewählt. Der Start der Rakete war zunächst von Woomera in Australien geplant. Beide Stufen der zweistufigen Rakete sollen nach dem Aussetzen der Nutzlast im Erdorbit zur Erde zurückkehren und mit Hilfe von Fallschirmen und Airbags landen. Die K-1 wäre damit die erste komplett wiederverwendbare Trägerrakete der Welt gewesen.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzielle Probleme.", "content": "Bereits vor der Teilnahme am COTS-Programm hatte Rocketplane Kistler beziehungsweise der Rechtsvorgänger Kistler Aerospace immer wieder mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Dies führte dazu, dass bereits im September 2006, nur einen Monat nach Beginn der Teilnahme am COTS-Programm, die ersten Terminvereinbarungen mit der NASA nicht eingehalten werden konnten. Die NASA gewährte auf Antrag eine Fristverlängerung von zunächst 30 Tagen, um den Verlauf des Projektes nicht zu gefährden. Im Februar 2007 legte Rocketplane Kistler einen überarbeiteten COTS-Vertrag vor, nach dem kurzfristig zusätzlich zu den NASA-Mitteln 500 Millionen US-Dollar von privaten Investoren erbracht werden sollten. Allerdings gelang es nicht, ausreichend Mittel für die Entwicklung der K-1 einzutreiben, so dass es erneut zu Verzögerungen im Projekt kam. Am 7. September 2007 gab die NASA bekannt, dass Rocketplane Kistler aus dem COTS-Programm ausgeschlossen wird, falls nicht innerhalb einer letztmaligen Frist von 30 Tagen die erforderlichen Terminvereinbarungen nachgeholt würden. Im Oktober gab die NASA den endgültigen Ausschluss von Rocketplane Kistler aus dem COTS-Programm bekannt. Von der ursprünglich vereinbarten Förderung in Höhe von 207 Millionen US-Dollar wurden bis zur Vertragskündigung lediglich 32,1 Millionen US-Dollar ausgezahlt. Rocketplane Kistler war daraufhin gezwungen, Mitarbeiter zu entlassen und Bestellungen bei Zulieferern zu stornieren. Im Juni 2010 meldete Rocketplane schließlich die Insolvenz an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rocketplane Kistler war ein amerikanisches Raumfahrtunternehmen mit Sitz in Oklahoma City, welches an der Einführung von wiederverwertbaren Raketen zum Start von Nutzlasten in niedrige Erdumlaufbahnen arbeitete. Die Firma ging 2006 aus dem Zusammenschluss der Unternehmen \"Rocketplane Limited Incorporated\" und \"Kistler Aerospace\" hervor und wurde durch die Teilnahme am von der NASA ausgeschriebenen Commercial Orbital Transportation Services-Programm bekannt. Am 15. Juni 2010 wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet. Im Dezember 2011 wurden alle Vermögenswerte von Space Assets LLC erworben und daraus das neue Unternehmen Kistler Space Systems gegründet.", "tgt_summary": null, "id": 204857} {"src_title": "Zhongshan-Brücke (Lanzhou)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Jahrhundertelang war die Überquerung des Gelben Flusses in der Stadt Lanzhou, Handelszentrum an der Seidenstraße, einem der wichtigsten Handelswege Chinas, nur über eine Pontonbrücke möglich. Diese wurde bei Hochwasser oft beschädigt und musste in jedem Winter wegen Eisgangs abgebaut werden. Das bedeutete oft tage- oder sogar wochenlanges Warten an den Ufern des Flusses. Im Rahmen der „Selbststärkungsbewegung“ oder „Verwestlichungsbewegung“, deren Ziel eine Modernisierung des Kaiserreichs China nach westlichem Vorbild war und vorwiegend von Beamten fern dem Kaiserhof seit der Mitte des 19. Jahrhunderts betrieben wurde, kam es zum Bau der ersten „Eisenbrücke über den Gelben Fluss“ bzw. der „ersten festen Brücke über den Gelben Fluss“, so die beiden am häufigsten verwendeten Namen. Es war der Bürgermeister der Stadt Lanzhou, Peng Yingjia, der auch gleichzeitig der Vorsitzende des „Gansuer Büros für Landwirtschaft, Industrie, Handel und Bergbau“ (甘肃农工商矿总局 Gānsù nónggōngshāng kuàng zǒngjú) war, der den Plan vorantrieb, eine stabile eiserne Brücke über den Gelben Fluss zu bauen. Mit Hilfe des Gouverneurs Sheng Yun, der für Shaanxi, Gansu und Xinjiang zuständig war, und dem die Kaiserinwitwe Cixi vertraute, gelang es, gegen die Intrigen und den Widerstand einzelner Beamter und konfuzianistischer Eiferer, Staatsgelder für den Bau der Brücke bewilligt zu bekommen.", "section_level": 1}, {"title": "Realisierung.", "content": "Am 10. Oktober 1906 unterzeichneten die deutsche, zu diesem Zeitpunkt in Tianjin ansässige Handelsfirma Telge & Schroeter [mit chinesischem Namen \"„Tailai Yanghang“\"] und Peng Yingjia einen Vertrag über die Lieferung der Brückenteile und anderer für den Bau notwendiger Materialien. Nach längerem Zögern wurde ein junger amerikanischer Ingenieur mit dem chinesischen Namen „Man Baoben“ engagiert, der die Leitung des Brückenbaus vor Ort übernahm und der dann sogar bis zum Ende seines Lebens in Lanzhou blieb, um die Wartung der Brücke zu gewährleisten. Im Juni 1907 kamen die ersten, in Deutschland vorgefertigten Teile im Hafen von Tianjin an und wurden anschließend 1700 km auf dem Landweg nach Lanzhou transportiert, davon nur 480 km mit der Bahn, der Rest mit Gespannen und Lasttieren. Es dauerte 19 Monate, bis das gesamte Material nach Lanzhou gebracht war. Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 1907 und dauerten bis zum Juli 1909. \"„Die Brücke bestand aus fünf Kästen mit rechteckigem Querschnitt, die auf vier Pfeilern und dem jeweiligen Ufer auflagen. Die Kästen waren ein Ständerfachwerk mit parallelen Gurten, Querträgern und abschließenden Streben. Ein Kasten hatte 7 Fachwerke, deren Streben zur Mitte fallend angeordnet waren und im mittleren Fachwerk ein Kreuz bildeten. Nach US-amerikanischer Nomenklatur eine klassische „Pratt Truss Bridge“. Alle Eisenteile wurden durch Nieten zusammengehalten. Die Brückentafel bestand aus Holzbohlen. Die aus Steinen gemauerten Pfeiler und Uferbefestigungen stehen auf mit Stahl armierten Betonpfählen.“\" Für die 233 m lange Brücke wurde laut Vertrag eine Lebensdauer von 80 Jahren garantiert. Die geplanten Kosten von 165 000 Tael Silber hatten sich bis zum Ende der Bauarbeiten auf fast das Doppelte – 306 600 Tael Silber – erhöht.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Ereignisse.", "content": "Obwohl die Brücke mehrere große Fluten erlebte und ihnen widerstand, musste sie doch mehrfach repariert und umgebaut werden. 1919 war sie infolge von Kriegseinwirkungen für eine 11 Tage währende Reparaturzeit geschlossen. 1942 erhielt die Brücke zu Ehren des Gründers der Republik China, Sun Yat-sen (in China gebräuchlicher Name: \"Sun Zhongshan\"), den Namen „Zhongshan-Brücke“, den sie bis heute trägt. Nach der Einnahme Lanzhous durch die Volksbefreiungsarmee am 26. August 1949 musste die Brücke abermals von Kriegsschäden befreit werden. Am 6. September wurde die Brücke wieder für den Verkehr freigegeben. \"„Im Laufe der vergangenen 40 Jahre hatte der Verkehr über die Brücke gewaltig zugenommen. Bei der Planung der Brücke war ein zunehmender Kraftfahrzeugverkehr noch gar nicht absehbar. Um die Brücke darauf einzustellen, wurden die einzelnen Fachwerkkästen mit Bögen aus ebenfalls genietetem eisernen Fachwerk überspannt und verstärkt. Das ist der Grund dafür, daß die Brücke heute auf den ersten Blick wie eine Bogenbrücke aussieht.“\" Durch diese Maßnahme wurde die Tragfähigkeit der Brücke auf das 10fache des ursprünglichen Wertes erhöht. Um mehr Platz für den Autoverkehr zu schaffen, wurden 1990 die beiden 1,20 m breiten Fußwege, die noch innerhalb des Kastens lagen, auf 2,10 m verbreitert und größtenteils nach außerhalb des Kastens verlagert. Im Oktober 2004 beschloss die Stadtverwaltung, die Brücke für den Fahrzeugverkehr zu sperren und nur noch dem Fußgängerverkehr zu öffnen, vor allem aber, die Brücke als Denkmal zu erhalten. Um Behinderungen des Schiffsverkehrs abzubauen, wurde die Brücke im Jahr 2010 um 1,20 m erhöht. Seit Juni 2011 ist sie auch wieder für den Pkw-Verkehr geöffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Bedeutung.", "content": "\"„Die Brücke ist heute nicht nur ein technisches Denkmal, das daran erinnert, dass es die erste feste Brücke über den Gelben Fluss überhaupt war, sondern auch ein Denkmal für die ersten Bemühungen um eine Öffnungspolitik Chinas, die aber erst in den 1980er Jahren Realität werden konnte.“\" Daran erinnert eine Gedenktafel, die die Stadtverwaltung von Lanzhou anlässlich des ersten Seidenstraßenfestivals 1992 am Südende der Brücke errichtete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zhongshan-Brücke ( bzw. ) in Lanzhou, von den Chinesen auch \"„die erste Brücke über den Gelben Fluss unter dem Himmel“\" genannt, gilt heute als Kulturdenkmal. Sie wurde benannt nach Sun Yat-sen unter Nutzung seines in China bekanntesten Beinamens \"Zhongshan\".", "tgt_summary": null, "id": 2214006} {"src_title": "Toyota Belta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "1. Generation (seit 2006).", "content": "Die kanadische Version des Yaris Sedan, die einfach Yaris heißt, basiert auf dem US-amerikanischen Yaris S mit Leistungs- und Allwetterpaketen, aber mit serienmäßigen 14”-Felgen. Die Sonderausstattungspakete heißen \"B\", \"C\", \"D\" und \"Aero\". B bietet 15’’-Felgen mit Allwetterreifen, Chromverzierungen auf dem Kofferraumdeckel, Spritzlappen vorne und hinten, Türgriffe in Wagenfarbe, schwarze Fensterrahmen und elektronische Türschlösser (Keyless Entry). C bietet ABS, Klimaanlage, elektrische Fensterheber und elektrisch verstellbare Außenspiegel in Wagenfarbe. D bietet vier Seitenairbags. Das Aero-Paket fügt absperrbare Alufelgen, einen Heckspoiler und ein Karosseriepaket hinzu, ist aber nicht mit Seitenairbags und Klimaanlage zu kombinieren. Das kanadische Modell hat nicht die Zweifarbenlackierung, die metallisch aussehenden Kunststoffverzierungen an den Türen und die neuen Betätigungselemente für die Stereoanlage, die sich bei den japanischen und US-amerikanischen Modellen finden. Toyota versucht aber, die Ausstattung auf allen Märkten der Welt zu standardisieren. Der US-amerikanische Yaris Sedan ähnelt dem kanadischen Modell, unterscheidet sich aber in der Ausstattung. Die Ausstattungspakete der kanadischen Schräghecklimousine namens CE, LE, und RS heißen in den USA \"Convenience\", \"Power\" und \"All Weather Guard\". Den Yaris Sedan gibt es auch als \"Yaris S\", bei dem diese Pakete bereits serienmäßig integriert sind. Das Power-Paket beinhaltet Alufelgen. Seitenairbags gibt es nur gegen Aufpreis. Der Yaris / Belta, Modell 2007, verbraucht außerorts 6 l / 100 km und innerorts 7 l / 100 km und besitzt 42 l Tankinhalt. 2009 wurde der Yaris Sedan überholt und bekam einen neuen Kühlergrill, neue Radabdeckungen, neue Polsterstoffe, Lederapplikationen an Lenkrad und Schaltknauf, Satellitenradio und serienmäßig Seitenairbags und ABS.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitsaspekte.", "content": "Die serienmäßige Sicherheitsausstattung umfasst Airbags, Gurtstraffer vorne und Kopfstützen auf allen Sitzplätzen. Seitenairbags und ABS sind bei den 2007er/2008er-Modellen nur gegen Aufpreis zu bekommen. Ab 2009 gab es die Seitenairbags und das ABS serienmäßig. ESP ist gar nicht verfügbar. Laut dem \"Insurance Institute for Highway Safety\" (IIHS) bekam der Yaris Sedan die Beurteilung „gut“ beim Frontalcrash, „gut“ beim Seitenaufprall bei Modellen mit Seitenairbags und „mangelhaft“ beim Seitenaufprall bei Modellen ohne Seitenairbags. Hier die Crash-Test-Beurteilungen des National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) 2009: Hier die Crash-Test-Beurteilungen des National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) 2009: Hier die Crash-Test-Beurteilungen des National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) 2009:", "section_level": 2}, {"title": "2. Generation 2011–2016.", "content": "Toyota hat angekündigt, dass der Yaris / Belta im Modelljahr 2011 neu erscheinen wird, und zwar auf der Plattform des iQ.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Toyota Belta (in den USA Toyota Yaris Sedan und in Südasien Toyota Vios) ist eine kleine Stufenhecklimousine, die Toyota seit 2006 herstellt. Im Grunde ist sie eine überarbeitete, sportlichere Version der Modelle Platz und Vitz. Der Belta ging in Japan mit Vierzylindermotoren mit 1,0 l und 1,3 l in den Verkauf und in den USA mit einem 1,5 l-R4. Um die Verkäufe anzukurbeln und Belta und Yaris bei den jungen Käufern bekannter zu machen, hat Toyota ein Profil bei MySpace eingestellt.", "tgt_summary": null, "id": 630541} {"src_title": "Danube Private University", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Studierenden- und Absolventenzahlen.", "content": "Mit Beginn des Sommersemesters 2018 waren 620 Studierende für den Studienschwerpunkt Zahnmedizin zum Dr. med. dent. inskribiert. Diese werden in 12 Semestern ausgebildet, wobei jährlich jeweils zum Sommer- und Wintersemester eine Studiengruppe startet. Im September 2015 wurde die erste Studiengruppe der Zahnmedizin zum Dr. med. dent. graduiert. Mittlerweile wurde bereits an insgesamt 298 Absolventen der akademische Grad Dr. med. dent. verliehen. Darüber hinaus studieren an der DPU, Stand April 2018, rund 1.100 approbierte Zahnärzte in einem der postgradualen Universitätslehrgänge Master of Science in deutscher und englischer Sprache, die aus 46 Ländern der Welt stammen.", "section_level": 1}, {"title": "Campus.", "content": "2012 wurde am gleichen Gelände ein Zahnambulatorium mit 48 Behandlungsplätzen eröffnet. Auf dem ehemaligen Gelände des Bahnhofs Förthof, Förthofstraße 4, wurde 2017 ein vom Luxemburger Architekten Francois Valentiny geplanter ergänzender Neubau eröffnet, in dem Hörsäle, Praktikaräumlichkeiten, ein Audimax und Forschungseinrichtungen untergebracht sind.", "section_level": 1}, {"title": "Organisationsstruktur.", "content": "Die Spitze bilden die Präsidentin Marga B. Wagner-Pischel, der Rektor Dieter Müßig und der Dekan Ralf Gutwald.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Die Forschungsschwerpunkte sind \"Digitale Technologien in der Zahnmedizin und CAD/CAM\" unter der Leitung von Constantin von See und \"Natur- und Kulturgeschichte des Menschen\" unter der Leitung des Dental-Anthropologen Kurt W. Alt. Forschungskooperationen bestehen mit internationalen Institutionen, z. B. dem Austrian Institute of Technology (AIT), dem CEST Kompetenzzentrum, dem IPNA der Universität Basel, dem Herzzentrum der Universität zu Köln, der Nippon Dental University in Tokio und weiteren. Darüber hinaus ist die Danube Private University Mitglied der International Union of Schools of Oral Health (IUSOH). Mit der Russischen Universität der Völkerfreundschaft wurde ebenso ein Kooperationsabkommen geschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Anfängliche Hürden.", "content": "Studenten sind angeblich überwiegend Kinder von Zahnärzten, die 26.000 Euro Studiengebühr im Jahr und Gesamtstudienkosten von 156.000 Euro in sechs Studienjahren zahlen. Das waren 2015 die höchsten Studiengebühren aller österreichischen Universitäten. 2018 wurden diese bereits von einer anderen österreichischen Privatuniversität übertroffen. Die Danube Private University ist eine hundertprozentige Privatuniversität, die sich ohne jegliche staatliche Subventionen trägt. Die Zahnärztekammer lehnte das Studium an der Universität aus Qualitätsgründen ab. Eine Hauptsorge der Ärztefunktionäre war, es würden so viele Zahnärzte ausgebildet, wie bislang in ganz Österreich. Mittlerweile besteht ein gutes Einvernehmen. Mögliche Ungereimtheiten bei der Akkreditierung waren im Mai 2010 Thema einer parlamentarischen Anfrage, das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung wies Kritik am Akkreditierungsrat jedoch zurück. Im Reakkreditierungsverfahren 2014 der Danube Private University (DPU) bestätigen die von der Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria berufenen Gutachter für das Verfahren der Verlängerung der Akkreditierung vielmehr: „Zusammenfassend ist festzustellen, dass der Aufbau der Lehre, die didaktische Gestaltung des Curriculums, der Module der Weiterbildung, aber auch die Prüfungsordnung, der Workload und die Studiendauer internationale Standards jedenfalls erfüllen oder gar übertreffen. Die geforderten Lernziele und Qualifikationen können erreicht werden und der vorgesehene akademische Grad ist international vergleichbar.“ Die Behauptung, das Land Niederösterreich stelle für die Ausbildung notwendige Praktika an Spitälern zu Verfügung, musste von Seiten der DPU zurückgenommen werden. Anfang 2011 hatte der Landtag beschlossen, dass keine diesbezügliche Verpflichtung des Landes bestehe. Die Landesregierung wurde beauftragt, die Akkreditierung DPU überprüfen zu lassen, welche im September 2015 vom BMWFW bestätigt wurde", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Danube Private University ist eine österreichische Privatuniversität mit Sitz in Krems an der Donau (Österreich). Die Bildungseinrichtung wurde am 13. August 2009 vom österreichischen Akkreditierungsrat für fünf Jahre als Privatuniversität akkreditiert. Rechtliche Grundlage ist das Universitätsakkreditierungsgesetz (UniAkkG). Für das Reakkreditierungsverfahren im Jahr 2014 war bereits die Österreichische Qualitätssicherungsagentur (AQ Austria) zuständig, die sich auch mit Qualitätssicherungsverfahren staatlicher Universitäten beschäftigt.", "tgt_summary": null, "id": 9648} {"src_title": "Woolacombe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie und Landschaft.", "content": "Der Ort liegt in einem breiten Taleinschnitt zwischen den tückischen Felsen des \"Morte Point\", die seit dem Mittelalter Schiffbrüchigen zum Verhängnis wurden, im Norden und der Klippen-Halbinsel \"Baggy Point\" im Süden. Die Küstenlandschaft um Mortehoe und Woolacombe wurde 1949 von Rosalie Chichester dem National Trust vermacht. Die 2006 eingerichtete britische Umweltbehörde Natural England hat als Area of Outstanding Natural Beauty unter ihrem besonderen Schutz. Hinter den Stränden liegen die Dünenlandschaft der \"Woolacombe Warren\" und ausgedehnte Heideflächen; auf diesem Linksland gab es vor dem Zweiten Weltkrieg einen 18-Loch-Golfplatz. Hinter den \"Links\" erstrecken sich durch hohe Hecken voneinander abgegrenzte Schafweiden. Woolacombe verfügt insgesamt über drei Strände:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Domesday Book ist der Taleinschnitt als \"Wolnecoma\" (mutmaßlich \"Wolfstal\") erwähnt; von einer Besiedlung ist nicht die Rede. Noch im 19. Jahrhundert ist nicht mehr als eine zum Pfarrbezirk Mortehoe gehörige Farm nachgewiesen. Zum Ferienort entwickelte sich die Talmündung erst mit der Anbindung Mortehoes an die 1874 gebaute Eisenbahnlinie von Ilfracombe nach Barnstaple (\"Ilfracombe Branch Line\"); obwohl die Bahnstation fast 4 km sowohl vom Zentrum Mortehoes als auch von den \"Woolacombe Sands\" entfernt lag, wurde die Zugänglichkeit des Gebiets für Gäste hiermit im Vergleich zu vorher sehr erleichtert. Es entstanden Wochenend-Familienunterkünfte, Versorgungseinrichtungen, Pubs, Geschäfte und Sportanlagen. Im Zweiten Weltkrieg war Woolacombe Trainingslager von US-Truppen für den D-Day. Zu diesem Zwecke musste der Golfplatz in den \"Woolacombe Warrens\" aufgegeben werden. In der Mitte des 20. Jahrhunderts revitalisierte sich der Tourismus. Es entstanden neue Hotels, Bed and Breakfast-Unterkünfte, ein Campingplatz, mehrere Surfschulen, ein Reitstall und eine Bahnengolf-Anlage (\"crazy golf course\").", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur, Tourismus, Sport.", "content": "Die Eisenbahnstrecke \"Ilfracombe Branch Line\" wurde 1970 stillgelegt; die Bahnstation beherbergte bis 2005 den Kinder-Freizeitpark \"Once Upon a Time\". Für den Autoverkehr ist Woolacombe durch die B 3343 an North Devons urbane Zentren Ilfracombe, Braunton und Barnstaple angebunden. Es besteht auch eine Busverbindung, an die über eine einspurige Nebenstrecke auch Mortehoe angeschlossen ist. Durch den Ort – unterhalb der \"Esplanade\" – verläuft der South West Coast Path, der mit 1014 km längste markierte Fernwanderweg Großbritanniens; dieser fällt hier zusammen mit dem Tarka Trail, einem weiteren, rd. 290 km langen Fernwanderweg durch Devons Binnenland, Moore und Küsten mit dem Logo des tierischen Protagonisten im Roman von Henry Williamson. Auch Wanderreiten im Bereich der \"Woolacombe Sands\" ist möglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Woolacombe ist ein Seebad von ca. 1000 Einwohnern mit einem fast 6 km langen Sandstrand an der Nordküste der englischen Grafschaft Devon südwestlich von Ilfracombe zwischen Mortehoe und Saunton.", "tgt_summary": null, "id": 1448449} {"src_title": "Nuraghe Genna Maria", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Der Nuraghenkomplex.", "content": "Der nuraghische Komplex bestand ursprünglich aus der zentralen Nuraghe (Mastio), die etwa 1350 v. Chr. errichtet wurde, sowie dreier Tholoi, die etwa 1000 v. Chr. angebaut wurden. Der Vergleich mit der Nuraghe Su Nuraxi zeigt, dass die Entwicklung der beiden Monumente ähnlich verlief: Am zentralen Turm mit seiner kleinen nischenlosen Rundkammer wurde eine Dreierbastion mit Verbindungsgängen, gangartigem, rudimentärem Innenhof und Brunnenschacht angefügt. Dieser Komplex wurde später mit einem, mit Tholoi versehenen äußeren Mauerring umgeben. Die äußere Mauer umspannt in gestreckter sechseckiger Form einen weiten Innenhof, der Hüttendorfgrundrissen mit jeweils eigenem Innenhof Raum gibt, deren Fundamente erhalten sind. Das Interesse der Archäologen gilt vor allem diesem Dorf. Es stammt aus der letzten bereits eisenzeitlichen Phase um 800 v. Chr., einer Zeit, die man wegen der charakteristischen Verzierungen auf den Keramiken als \"geometrische Epoche\" bezeichnet und wurde mit dem Material des zerfallenden Nuraghen erbaut. Eine parallele Entwicklung stellt die Geometrische Keramik-Epoche in Griechenland (900–700 v. Chr.) dar, das bereits in mykenischer Zeit mit Sardinien in Kontakt stand. Die Anlage wurde durch einen Brand beschädigt und im 8. Jahrhundert v. Chr. aufgegeben. Nach der Aufgabe des Dorfes kamen im 5. oder 4. Jahrhundert v. Chr., zur Zeit der punischen Besetzung von Teilen Sardiniens, wieder Menschen zur Nuraghe Genna Maria. Die sardisch-punische Bevölkerung richtete in dem nur noch von oben zugänglichen, verschütteten Nuraghen ein kleines Heiligtum ein, in dem man etwa analog zum Mysterienkult der Demeter und der Persephone die Fruchtbarkeit und die chthonischen Mächte beschwor. Der Hauptturm der Nuraghe diente als Votivgabendepot. Die erhaltenen Mauerreste des bereits in der Vorzeit mehrfach ausgebesserten Nuraghen sind maximal drei Meter hoch. Der Komplex ist umgeben von einer üppigen Vegetation, bestehend aus Kiefern, Steineichen, Wacholder und einheimischer Macchie.", "section_level": 1}, {"title": "Funde.", "content": "Bei den 1977 beginnenden und 30 Jahre andauernden Ausgrabungen des schlecht erhaltenen Nuraghen wurden wertvolle Funde aus der endnuraghischen Zeit gemacht. Keramiken, Mahlsteine, Pintadere und Pithoi für Getreide und Hülsenfrüchte sowie andere Pflanzenreste wurden ausgegraben und vom Lehrstuhl für Genetik der Universität Cagliari erforscht.", "section_level": 1}, {"title": "Museum.", "content": "Die Funde werden in einem nach dem Komplex benannten Museum in der Ortsmitte von Villanovaforru ausgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nuraghe Genna Maria ist ein bronzezeitlicher nuraghischer Komplex. Er liegt in der Marmilla auf einem 408 m hohen Geländesporn westlich von Villanovaforru in der Provinz Sud Sardegna auf Sardinien. Nuraghen sind prähistorische und frühgeschichtliche Turmbauten der Bonnanaro-Kultur (2200–1600 v. Chr.) und der mit ihr untrennbar verbundenen, nachfolgenden Nuraghenkultur (etwa 1600–400 v. Chr.) auf Sardinien.", "tgt_summary": null, "id": 1404646} {"src_title": "Ronnachai Rangsiyo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Ronnachai begann seine Karriere in der Fußballmannschaft des Assumption College in Bangkok. 2005 nahm er an einer Casting Show für Fußballer teil, ähnlich der Fernsehsendung Pop Idol. Neben Sakarin Chanyotha und Narupol Aromsawa wurde er letzten Endes ausgewählt für ein Jahr an der Jugendakademie des FC Everton zu trainieren. im Herbst 2005, ging er somit für ein Jahr nach England um an der U-16 Mannschaft des Vereins teilzunehmen und zu trainieren. Nach seiner Rückkehr unterschrieb er einen Vertrag beim FC PEA. Nach der Hinrunde der Saison 2007 wurde er von seinem Verein an die FC Royal Thai Police ausgeliehen. Zum Beginn der Saison 2008 kehrte er jedoch zur PEA zurück. Im Alter von 20 Jahren konnte er sich bereits über seine erste Meisterschaft freuen. 2008 gewann er mit der Mannschaft die Thai Premier League. Mit seinen 17 Toren hatte er sehr großen Anteil am Erfolg des Klubs. Zwar reichten seine Tore nicht zum Titel des Torschützenkönigs, aber Ronnachai wurde zum besten Nachwuchsspieler der Saison 2008 gewählt. Ronnachai konnte 2009 seine ersten Erfahrungen auf internationaler Vereinsebene sammeln, als er mit dem Verein im AFC Cup 2009 antrat. Er verpasst die ersten beiden Gruppenspiele und erzielte in den anderen vier Spielen lediglich einen Treffer. In der Sommerpause wechselte er dann zum Premier League Aufsteiger Muang Thong United.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Seine Karriere in der Nationalelf begann für Ronnachai in der U-17 seines Landes. Bei den U-17-Fußball-Asienmeisterschaften nahm er an seinem ersten großen Turnier teil. Aktuell steht Ronnachai Rangsiyo sowohl im Kader der U-23, als auch der Herrennationalelf. Sein Debüt für die Herren gab er am 20. Mai 2008, im Freundschaftsspiel gegen Nepal. Dabei gelang Ihm ein Tor. Im gleichen Jahr war er Teil des Kaders für die ASEAN-Fußballmeisterschaften. Im Verlauf des Turniers erzielte Ronnachai drei Tore. Eines davon im Hinspiel des Finals gegen Vietnam.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ronnachai Rangsiyo (Thai:, * 1. August 1988 in Bangkok, auch Sam Thai: ) genannt, ist ein thailändischer Fußballspieler auf der Position eines Stürmers.", "tgt_summary": null, "id": 1975883} {"src_title": "Len Ford", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Ford wuchs in seiner Geburtsstadt auf und besuchte dort die \"Armstrong High School\". An der Schule spielte er neben American Football auch Basketball und Baseball. In allen drei Mannschaften war er Mannschaftskapitän und brachte es jeweils in die örtliche Schulauswahl.", "section_level": 1}, {"title": "Spielerlaufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "College.", "content": "Ford war ein hervorragender Baseballspieler. Als dunkelhäutiger Spieler hatte er jedoch keine Möglichkeit in der Major League Baseball (MLB) zu spielen. Die Liga stand damals nur weißen Spielern offen. Die beste Möglichkeit mit Sport später Geld zu verdienen, bot ihm zunächst ein Collegestudium. Er schloss sich 1944 zunächst der Morgan State University an und spielte dort im Frühjahr Basketball. Noch im Herbst dieses Jahres gelang es ihm, sich der Footballmannschaft anzuschließen. Nach einer kurzen Dienstzeit bei der US Navy ging er zurück an das College und studierte ab 1945 an der University of Michigan. Mit dieser Verpflichtung erhoffte er sich einen Einsatz in einem Bowlspiel, was ihm eine landesweite Aufmerksamkeit und einen Einstieg in den Profisport ermöglichte. 1948 machte er dann zum ersten Mal landesweit auf sich aufmerksam. Seine Mannschaft, die Michigan Wolverines, zog in den Rose Bowl ein. Dort wurde die Mannschaft der University of Southern California (USC) mit 49:0 geschlagen. Ford wurde zum All American gewählt. Sein College zeichnete ihn aufgrund seiner sportlichen Leistungen dreimal aus.", "section_level": 2}, {"title": "Profi.", "content": "Dem Trainer der Los Angeles Dons, Jimmy Phelan, war Ford aufgrund seiner Körpergröße, Schnelligkeit und seiner fangsicheren Hände aufgefallen. Es gelang den Dons den Spieler für ihr AAFC-Team zu verpflichten. Ford kam sowohl in der Defense als Defensive End, als auch in der Offense als End zum Einsatz, wobei ihm 67 Passfänge während seiner Laufbahn in Los Angeles gelangen. 1949 musste die Liga ihren Spielbetrieb einstellen und Ford fand Aufnahme in einen Draft Pool der NFL, der für ehemalige Spieler der AAFC eingerichtet worden war. Ford wurde von den Cleveland Browns verpflichtet, die ihn in erster Linie aufgrund seiner aggressiven Spielweise verpflichteten und 1950 von der AAFC in die NFL gewechselt waren. Bereits im Trainingslager vor seiner ersten Saison konnte Ford überzeugen. Ford wurde in der Defensive Line eingesetzt, musste aber bereits im Oktober 1950 in einem Spiel gegen die Chicago Cardinals mehrere schwere Gesichtsverletzungen bei einem Tackle durch Fullback Pat Harder hinnehmen, die operativ behoben werden mussten. Noch in der gleichen Saison kehrte er auf das Spielfeld zurück und zog mit seinen Browns zum ersten Mal in das NFL Championship Game ein, wo die Los Angeles Rams mit 30:28 geschlagen wurden. Unbeeindruckt von seinen Gesichtsverletzungen gelang es Ford immer wieder die Quarterbacks der Rams unter Druck zu setzen und diese zu vorschnellen Entscheidungen zu zwingen. 28 Sekunden vor Spielende konnte Lou Groza das entscheidende Field Goal für die Browns erzielen. 1954 zog die Mannschaft aus Cleveland erneut in das Endspiel ein. Die Browns besiegten die Detroit Lions mit 56:10. Ford machte dabei ein herausragendes Spiel, fing zwei Pässe (Interception) von Quarterback Bobby Layne ab und trug einen davon für einen Raumgewinn von 45 Yards zurück. 1955 mussten sich im NFL-Endspiel nochmals die Rams mit 14:38 geschlagen geben. Nach einem Spieljahr bei den Green Bay Packers beendete Ford 1958 seine Laufbahn. Während Ford in Cleveland spielte, stellten die Browns die erfolgreichste Abwehr in der NFL. In sechs Jahren ließen sie die wenigsten Punkte zu, in zwei Jahren die zweit wenigsten.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Ford spielte viermal im Pro Bowl, wurde er siebenmal zum All-Pro ernannt, ist Mitglied in dem NFL 1950s All-Decade Team, in der Hall of Honor seines Colleges, sowie seit 1976 in der Pro Football Hall of Fame. Ford rangiert auf der Liste der besten 100 Spieler der Cleveland Browns auf Rang 12.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Karriere.", "content": "Len Ford arbeitete nach seiner Laufbahn in der Stadtverwaltung von Detroit. Er starb an Herzversagen und ist auf dem \"Lincoln Memorial Cemetery\" in Suitland, Maryland beerdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leonard Guy „Len“ Ford Jr. (* 18. Februar 1926 in Washington, D.C.; † 14. März 1972 in Detroit, Michigan) war ein US-amerikanischer American-Football-Spieler. Er spielte unter anderem als Defensive End bei den Cleveland Browns in der National Football League (NFL).", "tgt_summary": null, "id": 2339664} {"src_title": "Niger Tornadoes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde am 15. Oktober 1970 gegründet. Nach Einführung der Profiliga spielte er anfangs vor allem in der Nigerianischen Amateurliga, der zweiten Liga in Nigeria. In der Zweitligasaison 1996 qualifizierte sich der Klub für die Premier League. Doch 1997 verlief die Saison im nigerianischen Oberhaus mehr als enttäuschend. Mit siebzehn Niederlagen hatte man drei mehr als Siege. Schließlich wurde nur Rang 17 erreicht, was gleichbedeutend mit dem Abstieg war. Besonders ärgerlich war der Abstieg, da man mit nur einem weiteren Sieg auf Platz Acht hätte klettern können. Zwischen 1998 und 2001 war die Mannschaft also wieder in der zweiten Liga des Landes aktiv. Trotzdem setzte der Klub auch von dort aus Akzente im nigerianischen Fußball. Bereits 1999 ließ der Verein im Pokal aufhorchen und erreichte den dritten Platz. Als damaliger Zweitligist war das Team 2000 eine noch größere Überraschung im Wettbewerb um den Nigerianischen FA Cup. Man setzte sich in den KO-Runden durch und die Mannschaft erreichte am 7. Oktober 2000 das Endspiel. In der Begegnung gegen die Enugu Rangers setzten sich die Tornadoes durch einen Treffer von Akin Ademofe mit 1:0 durch. Dies ist der bisher größte Erfolg in der Geschichte des Vereins. Im Spiel um den Super Cup am 18. Februar 2001 gegen Julius Berger musste man sich allerdings mit 1:2 geschlagen geben. 2002 stiegen die Niger Tornadoes aus der Nigerianischen Amateurliga in die Premier League auf. Im ersten Jahr nach dem Aufstieg reichte es zu Platz neun, einem guten Mittelfeldrang. 47 Punkte in der Spielzeit 2004 waren fast zu wenig und der Abstieg war in dieser Saison sehr nah. Nur einen Pluspunkt mehr auf den ersten Absteiger Wikki Tourists hatte das Team. Allerdings sicherte sich die Mannschaft bereits am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt, da man im direkten Vergleich mit 2:0 gegen Wikki gewinnen konnte. In der Saison des Jahres 2005 ging es ebenfalls sehr eng zu. Die Tornadoes fanden sich auf Grund von vier sieglosen Partien zu Saisonbeginn frühzeitig im Tabellenkeller wieder. Am Ende reichten fünfzig Punkte, um den Klassenerhalt zu schaffen. Dabei gab es zwischen Platz 16 und 7 nur einen Punkteunterschied von fünf Zählern. 2006 schaffte es das Team nicht sich für die Finalrunde zu qualifizieren. Zwar hatte man nur eine Niederlage mehr als Tabellenführer Nasarawa United FC, trotzdem reichte es nur zu Platz sechs in der Gruppe B. In der Gruppe A der Saison 2007 schrammte der Verein nur knapp an den Abstiegsrelegationsplätzen vorbei. Von zehn Teams in der Gruppe erreichten die Tornadoes nur den achten Platz, wobei Platz neun schon zur Relegation geführt hätte. Allerdings war mit fünf Punkten Unterschied das Polster groß genug. Zur Spielzeit 2007/08 wurde die Mannschaft Fünfter. Dabei war man nur vier Punkte hinter Meister Kano Pillars FC. In der Folgesaison wurde der Klub erneut Fünfter. Insgesamt 14 Punkte fehlten dieses Mal zu Platz eins. Mit elf Unentschieden hatte man nur eins weniger als Ligakonkurrent Enugu Rangers. Gegen den späteren Meister Bayelsa United setzte es am ersten Spieltag gleich eine 0:4-Niederlage. Im Rückspiel behielt das Team mit 3:0 die Oberhand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Niger Tornadoes ist ein nigerianischer Fußballverein aus Minna im Bundesstaat Niger. Seine Heimspiele trägt der Verein im Minna Township Stadium aus. Bisher konnten die Tornadoes einmal die Nigerianischen FA Cup gewinnen. Der Meisterschaftserfolg blieb bisher aus.", "tgt_summary": null, "id": 2441180} {"src_title": "Sankt Andreasberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Sankt Andreasberg liegt zwischen Braunlage im Osten, Herzberg am Harz im Westen, Bad Lauterberg im Süden sowie Clausthal-Zellerfeld und Altenau im Nordwesten im Naturpark Harz am Rand des Nationalparks Harz. Sankt Andreasberg ist „eingeschlossen“ vom gemeindefreien Gebiet Harz. Die Bergstadt befindet sich direkt südlich der an der Jordanshöhe gelegenen Quelle der Sperrlutter (nahe den Glückaufklippen), welche die Stadt unmittelbar westlich passiert und nach Süden der Oder zufließt. In diese mündet beim südöstlichen Stadtteil Oderhaus die Trutenbeek. In einem südlichen Halbkreis wird das Ortsgebiet vom Galgenberg (), Glockenberg (), Matthias-Schmidt-Berg () sowie dem Beerberg () eingerahmt und erstreckt sich im Norden hinauf zur Jordanshöhe (). In dieser Richtung befinden sich beim etwas entfernten Ortsteil Sonnenberg unter anderem die beiden Sonnenberge (max. ) und der Rehberg (). Nahe Oderhaus befindet sich der Schloßkopf (). Aufgrund ihrer topografischen Lage am oberen Ende des langgestreckten Sperrluttertals besteht \"Annerschbarrich\", so der einheimische Name, aus der Unterstadt (500–) – Altstadt, Punkt der Stadtgründung – und der Oberstadt (590–). Die Bergstadt ist umgeben von unter Naturschutz stehenden Bergwiesen, Wäldern und Bergen.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Bedingt durch den ausgiebigen Bergbau in und um Sankt Andreasberg (siehe \"Geschichte\") wird der Ort häufig als Fundstelle diverser Mineralien genannt, so beispielsweise bei Galenit, Arsenolith (selten), Samsonit (sehr selten), Pyrargyrit (selten), Chlorargyrit oder Stephanit (selten), Stilbit.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Zu Sankt Andreasberg gehören die etwas entfernt liegenden Ortsteile Sonnenberg, Odertaler Sägemühle, Oderhaus, Oderberg, Oderbrück und Silberhütte.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten Gruben und eine erste Siedlung wurden vermutlich im 12. Jahrhundert unter der Regie der Mönche der Zisterzienserabtei Walkenried angelegt. Schlackehalden und Gebeinhaufen belegen, dass der Bergbau in der Gegend um Andreasberg betrieben wurde, bis Mitte des 14. Jahrhunderts die Pest die Gegend entvölkerte. Ob diese Siedlung bereits den Namen Sankt Andreasberg trug, ist nicht überliefert, die Mönche benannten allerdings bereits einen Berg nach dem Schutzpatron des Bergbaus „St. Andrews Berg“. Die erste bisher aufgefundene urkundliche Erwähnung (im Genitiv: „sanct AndrewsBerges“) in einem Brief des Grafen Heinrich zu Stolberg an Dietrich von Witzleben stammt vom 3. November 1487. Die Ortsgründung erfolgte um den \"Markt\". Die vermutlich ersten Silber-Zechen waren die Grube \"St. Andreaskreuz\" am Fuße des Beerbergs und die Grube \"St. Andreas\" am Marktplatz. 1521 wurde durch die Grafen Heinrich und Ernst von Hohnstein die Bergfreiheit erlassen. Sie wurde im Mansfelder Land und den Bergbaugebieten Sachsens bekannt gegeben und forderte die Bergleute auf, in Sankt Andreasberg nach Silber und anderen Metallen zu schürfen. Da der gewünschte Zuzug ausblieb, wurde 1527 eine zweite Bergfreiheit erlassen, die durch weitere Privilegien Bergleute aus dem Erzgebirge in die junge Siedlung lockte. Im Jahr 1535 wurden Sankt Andreasberg die Stadtrechte verliehen. Zu dieser Zeit arbeiteten in 116 Gruben etwa 800 Bergleute. Weitere Wohngebäude entstanden am \"Wäschegrund\" in direkter Nähe zur Grube St. Andreaskreuz, danach im Bereich der heutigen Ober- und Unterstadt. Die Keimzelle der blühenden Bergmannssiedlung bildete der Marktplatz, die Haldenstraße (heute Halde) und die Breite Straße. Dort befanden sich unter anderem das Rathaus, Polizei mit Gefängnis, Apotheke, das Gericht und diverse Händler. Die ältesten Gebäude der Bergstadt sind zum einen die Pochknabenschule (Haus Lämmerhirtsgasse) sowie die Gebäude der Mühlenstraße und Halde. Um 1575 zählte St. Andreasberg bereits 2500 Einwohner und bildete damals die größte Ansiedlung des Oberharzes. Die Andreasberger Silberhütte, erbaut vor 1550, erlebte mit einer Jahreserzeugung von 1,6 Tonnen Brandsilber einen wirtschaftlichen Höhepunkt in ihrer Geschichte, den sie, nach einer langen Phase des Niedergangs, erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts wieder erreichen und überschreiten sollte. Charakteristisch für den Bergbau in St. Andreasberg war das Auf und Ab der Erz- und Metallausbeute, die stets unter den Erträgen benachbarter Bergbauorte wie beispielsweise Clausthal lag. So wurden in 400 Jahren Bergbau in St. Andreasberg nur 313 t Silber erzeugt, während im Clausthal-Zellerfelder Revier die gleiche Menge zu Beginn des 20. Jahrhunderts in etwa 20 Jahren gefördert wurde. Wahrscheinlich bildete dies auch mitunter einen Anlass, das anfänglich in Ellrich vermünzte Silber, das anschließend bis 1593 in St. Andreasberg zu Talern geprägt wurde, ab 1623 in der Clausthaler Münzstätte zu vermünzen. Weil die ersten Einwohner hauptsächlich aus dem böhmischen und sächsischen Erzgebirge sowie dem Mansfelder Land stammten, hat sich in Sankt Andreasberg eine Oberharzer Mundart (siehe auch: \"Erzgebirgisch\") ausgebildet, welche sich regional auf die Bergstädte des Oberharzes beschränkt. Die Oberharzer Mundart hört man im täglichen Leben nur mehr wenig. Hauptsächlich Angehörige der älteren Generationen beherrschen sie noch, so dass zur Aufrechterhaltung in den Lokalzeitungen gelegentlich Artikel in Oberharzer Mundart abgedruckt werden. Als Beispiel für den Dialekt wird ein Spruch angeführt, den ein Vater im 19. Jahrhundert einem neuen Lehrer überbracht haben soll, da dieser die Oberharzer Mundart der Schüler nicht richtig verstehen konnte (\"Dos will ä Lehrer sein un verschtieht noch net ämol deitsch!\") und sie auch abschaffen wollte. De Harzer Schprohch, die klingt su schien, un kann ä jeder wull verschtiehn. Se hott kä „ö“ un hott kä „ü“, doch klingtse mollig, schpät un frieh. Un biste fremd, denn larnse ahch, doch kannstes net, schtieh kän in Wahg. Nach dem Aussterben der Grafen von Hohnstein 1593 waren die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel bis 1617 politisch für Sankt Andreasberg zuständig. Bis zum Jahr 1665 waren es die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, gefolgt von der Calenberg-Hannoverschen Linie. Von 1866 an gehörte Sankt Andreasberg zum preußischen Hannover und ist seit 1946 eine niedersächsische Gemeinde. Ein Großfeuer, verursacht durch einen Blitzschlag an der heutigen Herrenstraße 23, zerstörte am 8. Oktober 1796 insgesamt 249 Wohn- sowie 326 Stallgebäude, die Dreifaltigkeitskirche, Amtshaus, Rathaus, Schulhaus, Apotheke, Wohnungen der Prediger, des Stadtmagistrats, der Bergbedienten und des Arztes. 500 Familien verloren in dem Sturm- und Regenwetter alles Obdach. „Eine schwere Gewitterwolke, mit dem heftigsten Sturm begleitet, ließ sich mit der schrecklichsten Gewalt um die Mittagszeit auf unserer Stadt nieder, und ein Blitzstrahl, einem Feuerklumpen gleich, zündete schnell ein Gebäude, und verbreitete das Feuer mit solcher unglaublichen Wut und Schnelligkeit“, schrieb Pastor Primer Johann Heinrich Christoph Deichmann in den \"Hannoverischen Anzeigen\" vom 21. Oktober 1796. Die Kirche der evangelischen Martini-Gemeinde wurde als einfache Holzkirche mit kleinem Läuteturm erst 1809–1811 wieder aufgebaut. In der Zeit des Wiederaufbaus wurde das Haus Halde 18 als Schule und Kirche genutzt. 1688 wurde der Glockenturm auf dem Glockenberg neben dem vorhandenen Gebäude des Hutmannes (Nachtwächter und Anläuter) errichtet. Der vorherige Glockenturm an der Kirche, war baufällig geworden und der Stadtteil, welcher sich in südlicher Richtung zum Matthias-Schmidt-Berg und im Tambach-Tal befand, war in der vorhergegangenen Wirtschaftskrise (Holzmangel, schlechte Anbrüche, Geldmangel, Pest) abgerissen worden und brauchte nicht mehr „beläutet“ zu werden. 1833 war auch dieser so baufällig, dass der heute noch vorhandene Turm direkt am Gebäude errichtet wurde. In 400 Jahren Bergwerksbetrieb wurden in und um Sankt Andreasberg über 300 Gruben für den Erz- und Silberbergbau angelegt. Im Stadtgebiet und der nahen Umgebung trifft man auch heute noch auf zahlreiche Zeitzeugen der wirtschaftlich bedeutendsten Geschichte Sankt Andreasbergs, u. a. den montanhistorischen und gesteinskundlichen Lehrpfad. Tiefstes Bergwerk war die Grube Samson mit 42 Strecken (Etagen) und einer Gesamtteufe von „190 m unter dem Spiegel der Ostsee“, also etwa 840 m. Am 11. Dezember 1777 besuchte Johann Wolfgang von Goethe Sankt Andreasberg, um sich über den Bergbau zu informieren. Er fuhr in die Grube Samson ein und vermerkte in seinem Tagebuch: „Es ward mir sehr sauer“. 1783 besuchte Goethe erneut die Bergstadt und wanderte u. a. entlang des Rehberger Grabens. Der Bergbau geriet ab Mitte des 19. Jahrhunderts in eine Krise und kam 1910 zum Erliegen. Zunächst konnten holzverarbeitende Betriebe, Lungenheilstätten sowie der aufkommende Fremdenverkehr und Kurbetrieb die wirtschaftlichen Folgen mindern, jedoch kamen diese Erwerbszweige im Zuge der Weltwirtschaftskrise größtenteils zum Erliegen. Bereits ab 1929 stiegen die Wahlergebnisse der NSDAP; bei den am 5. März 1933 stattfindenden Kommunalwahlen erreichte die NSDAP die absolute Mehrheit im Bürgervorsteherkollegium. In der konstituierenden Sitzung gelang es der NSDAP sofort, die anderen Fraktionen auszuschalten. Dementsprechend wurde ein NSDAP-Mitglied zum kommissarischen Bürgermeister gewählt, die Freifläche vor dem Rathaus in Adolf-Hitler-Platz umbenannt und Paul von Hindenburg und Adolf Hitler zu Ehrenbürgern erklärt. In der Folgezeit wurden bis 1935 in großem Umfang Notstandsarbeiten durchgeführt. Erst durch die Ansiedlung von Rüstungsindustrie und die Förderung des Fremdenverkehrs ging die Arbeitslosigkeit ab Mitte der 1930er Jahre zurück. Des Weiteren wurden ein SA-Hilfswerklager sowie eine SA-Führerschule eingerichtet. Im Zuge des Stadtjubiläums 1937 wurde zudem Viktor Lutze, der Stabschef der SA, zum Ehrenbürger ernannt, da die SA auch nach 1934 eine große Rolle vor Ort spielte. Nach Kriegsbeginn kam es zum Einsatz von Kriegsgefangenen sowie ab 1942 von über 1000 Zwangsarbeitern in zahlreichen Betrieben, insbesondere in den Rüstungswerken. Haupteinsatzort der Zwangsarbeiter war die ehemalige Silberhütte. Im Oktober 1934 erwarb die Federstahl AG Kassel, ein Tochterunternehmen der Dortmunder Hoesch AG, die im Juli 1912 stillgelegte Silberhütte Sankt Andreasberg. Noch bis 1929 hatten die Harzer Werke „Glück Auf“ (Inhaber Rudolf Alberti aus Goslar) in den Gebäuden hauptsächlich Spielwaren hergestellt. Die neu gegründete Metallwerk Silberhütte GmbH übernahm zugleich den weiteren Grundbesitz der Silberhütte (Vereinigte Werke Dr. Rudolf Alberti & Co., später Werk I), dazu noch die Gebäude der Bauholzwerke und Kistenfabrik Sankt Andreasberg GmbH am Westbahnhof, später Werk II, sowie die der Firma C. W. Hertwig im Sperrluttertal, später Werk III, die jedoch an die Hoesch-Tochter Schmiedag weiterverpachtet wurden. Bis Ende 1935 baute die Metallwerk Silberhütte die Hallen in Werk I und II für ihre Zwecke um und erweiterte sie. Ab dem Frühjahr 1936 stellte der Hoesch-Zweigbetrieb in den übernommenen Räumlichkeiten Infanteriemunition her, vorwiegend Patronen und Ladestreifen für Standardgewehre der Wehrmacht. Ab 1941 dienten die Gebäude am Westbahnhof allerdings nur noch der Unterbringung zumeist russischer Zwangsarbeiter. Im Metallwerk Silberhütte waren Ende Dezember 1944 fast 1.200 Personen in der Rüstungsproduktion beschäftigt, darunter 659 Ostarbeiter (137 Männer/522 Frauen) und 75 Fremdarbeiter (55 Männer/20 Frauen). Im Werk III stellte die Schmiedag AG ab 1935 Artilleriemunition (Geschosshülsen der Kaliber 7,5 cm und 10,5 cm) her, jedoch belief sich die Belegschaft auf nur 263 Personen, darunter 155 ausländischer Herkunft. Die fertigen Hülsen wurden an die Heeresmunitionsanstalt in Kummersdorf bei Berlin geliefert. Zusätzlich zu den vor Kriegsbeginn existierenden Rüstungsbetrieben wurde die Firma Leybold's Nachfolger aus Köln nach Sankt Andreasberg verlegt. Im April 1945 war Sankt Andreasberg Bombenangriffen und Kampfhandlungen ausgesetzt. Die Rüstungswerke wurden geplündert, die Zwangsarbeiter wurden bis Juni 1945 aus Sankt Andreasberg abtransportiert. Die Demontage der Rüstungswerke war bis 1948 abgeschlossen. Die ehemals freie Bergstadt im Oberharz war die kleinste selbständige Stadt im Land Niedersachsen, bis sie zum 1. November 2011 mit Braunlage fusionierte. Vorrangiges Ziel war, durch eine gemeinsame Verwaltung Kosten zu senken.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Die Bevölkerung Sankt Andreasbergs ist traditionell überwiegend evangelisch. Die evangelisch-lutherische Martini-Kirche befindet sich am Kirchplatz, ihr Glockenturm steht in knapp 1 km Entfernung auf dem Glockenberg. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Harzer Land. 1927 wurde die katholische St.-Bernward-Kapelle an der Herrenstraße errichtet, benannt nach Bernward von Hildesheim. Nach 1945 war sie zu klein geworden, und ihr Grundstück bot keine Möglichkeit für einen ausreichend großen Neubau. So wurde 1967 die St.-Andreas-Kirche am Rand des Kurparks erbaut. Konzipiert von Josef Fehlig, ist sie die höchstgelegene Kirche im Bistum Hildesheim. Seit 2010 gehört die Kirche zur Pfarrgemeinde St. Benno in Bad Lauterberg. Die St.-Bernward-Kapelle wurde verkauft, in ihr befindet sich heute die Gaststätte „Zur kleinen Kapelle“. Die Neuapostolische Gemeinde St. Andreasberg wurde 2005 aufgelöst und der Gemeinde Braunlage angeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat bis 2011.", "content": "Der Rat der Bergstadt Sankt Andreasberg hatte zuletzt zwölf Mitglieder und bestand bis zur Eingemeindung nach Braunlage zum 1. November 2011.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsvorsteher.", "content": "Ortsvorsteher ist Karl-Heinz Plosteiner (CDU).", "section_level": 2}, {"title": "Ehemalige Bürgermeister.", "content": "Ein Anhaltspunkt für das Entstehungsjahr der Bergstadt ist ein Schreiben des Rates von Osterode aus dem Jahre 1537 an Richter, Bürgermeister und Rat von St. Andreasberg. In diesem Zuge wurden Richter (Bürgermeister) und Rat der Stadt erstmals erwähnt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Beschreibung: Das 1. Feld (oben rechts) zeigt das rot und silber geschachtelte Wappen der Grafen von Hohnstein in Viererreihung zu drei Stellen. Das 2. Feld (oben links) zeigt den heiligen Andreas im blauen Gewand mit dem schräg gehaltenen goldenen Andreaskreuz auf silbernen Grund. Das 3. Feld (unten rechts) versinnbildlicht mit dem Gezähe des Bergmanns (Schlägel und Eisen) auf silbernen Grund den früheren Haupterwerbszweig der Bergstadt. Das 4. Feld (unten links) ist geteilt, es zeigt im oberen Teil auf rotem Grund einen goldenen Löwen mit blauer Zunge, der die rechte Vorderpranke erhoben hat (zur Erinnerung an die Zeit, als Heinrich dem Löwen das Grafenamt im Harz übertragen war). Im unteren Teil sind drei goldene Balken auf rotem Grund gezeigt (Wappen der Grafschaft Lutterberg-Scharzfeld). Das älteste bekannte Wappen stammt aus dem Jahr 1588 und befindet sich im Staatsarchiv Hannover. Von 1938 bis 1945, während der NS-Zeit, musste das Abbild St. Andreas′ im Stadtwappen durch eine \"neutrale\" Fichte ersetzt werden. Am 11. Mai 1945 hat der von der Militärregierung eingesetzte Bürgermeister zunächst das alte Dienstsiegel wieder eingesetzt. Das heutige Wappen wurde am 4. Juli 1951 genehmigt.", "section_level": 2}, {"title": "Partnerschaften.", "content": "Seit 1973 bestand eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Touques, die bei der Eingemeindung 2011 von der Stadt Braunlage übernommen wurde. Bereits seit 1965 findet ein Jugendaustauschprogramm statt. Zwischen den Bürgern von Sankt Andreasberg und dem Ort Andreasberg im Hochsauerland bestehen enge freundschaftliche Kontakte.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Aufgrund der Höhenlage sind Sankt Andreasberg (520–720 m) und Sonnenberg (800–850 m) auch heute noch einigermaßen schneesicher. Sankt Andreasberg ist ein \"alpines Skizentrum des Harzes\", mit drei Schleppliften am Sonnenberg sowie zwei Doppelsesselbahnen und noch zwei von ursprünglich drei Schleppliften am „Skizentrum Matthias-Schmidt-Berg“, an dem auch eine Sommerrodelbahn zur Verfügung steht. Zusätzlich bietet dieser Berg seit 2013 mit dem MSB-X-Trail einen Mountainbike-Downhill-Parcours mit sechs Strecken. Im Teichtal befindet sich die erste Snowtubingbahn des Harzes. Das Loipensystem um Sankt Andreasberg umfasst 40 km und bietet am Sonnenberg Anschluss nach Oderbrück/Torfhaus und zur Ackerloipe/Altenau. Nordic Walking, Wandern, Mountain-Biking und Trekking sind beliebte Sommersportarten in der ruhigen Umgebung der Bergstadt Sankt Andreasberg. Im Kurpark befindet sich auch ein Hochseilgarten/Kletterpark. Der Oderteich im Nationalpark Harz steht im Sommer als Naturbademöglichkeit in seinem südlichen Teil zur Verfügung. Von Torfhaus und Oderteich kommend, durchläuft die Brocken-Umgehungs-Route des knapp 100 km langen Harzer Hexenstieges den Ort und führt über Braunlage weiter nach Thale. Die Bergrettung wird im gesamten Jahr von der im Ort ansässigen Bergwacht sichergestellt. Auf eine lange Tradition können auch mehrere Sankt Andreasberger Sportvereine zurückblicken. Dazu gehören bspw. die Schützengesellschaft 1522 e. V. und der Turn und Sport-Club von 1861 e. V. Nach dem Erfolg des 1. Winterfestes 1896 wurde auf dem Brocken der Oberharzer Skiklub St. Andreasberg gegründet, der heutige Ski-Club St. Andreasberg von 1896 e. V.", "section_level": 2}, {"title": "Astronomie.", "content": "Durch die günstige geographische Lage und die geringe Bevölkerungsdichte hat Sankt Andreasberg an einigen Standorten einen fast natürlich dunklen Nachthimmel mit einer Flächenhelligkeit von 21,75 mag/arcsec2. Aus diesem Grund ist Andreasberg als einer von wenigen Standorten in Deutschland besonders gut für die optische Astronomie geeignet. Daher haben Astronomiebegeisterte 2008 den Verein „Sternwarte Sankt Andreasberg e. V.“ gegründet, mit dem Ziel, eine barrierefreie Sternwarte zu errichten. Weiterhin gibt es Bestrebungen, den Standort der Sternwarte als Sternenpark zu schützen. Sankt Andreasberg wurde 2011 in die Liste der „StarParks“ der von der UNESCO unterstützten Starlight-Initiative aufgenommen. 2014 wurde auf dem Gelände des Internationalen Haus Sonnenberg (IHS) die Sternwarte Sankt Andreasberg eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Naturdenkmäler.", "content": "Sankt Andreasberg zeichnet sich durch eine Vielzahl von schutzwürdigen Lebensräumen des Nationalparks Harz, aber auch rund um die Stadt in Form von Oberharzer Bergwiesen aus. Im Nationalpark befinden sich nordnordwestlich von Sankt Andreasberg auf dem Südosthang eines bewaldeten Berges () im Gewann \"Waage\" die \"Dreibrodesteine\" (bei ca. ; ), drei übergroße Blöcke aus Granit, die durch Wollsackverwitterung entstanden sind. Einer Sage nach entstanden sie aus drei Broten einer herzlosen Frau, welche einem hungernden Bergmann nicht helfen wollte. Mit den Worten ignorierte sie den Bergmann und daraufhin \"wuchsen\" die Brote zu riesigen Steinen und drückten die Frau in den moosigen Untergrund. Die Granitblöcke sollen demnach eine Warnung vor Herzlosigkeit sein. An den \"Dreibrodesteinen\" befindet sich die Stempelstelle 154 \"Dreibrodestein\" der Harzer Wandernadel und eine Gedenkstätte für die in den Weltkriegen gefallenen Waldarbeiter und Beamten des Forstamts Andreasberg. Weitere Naturdenkmäler sind eine Kastaniengruppe am Marktplatz (ND-GS 42) sowie der Diabaserguss im Ortsteil Silberhütte (ND-GS 45). Schon Johann Wolfgang von Goethe untersuchte 1783 die Hohen Klippen (ehemals ND-GS 146) am Rehberg oberhalb des heutigen Goetheplatzes am Rehberger Graben, weil er glaubte, dort einen Beleg für seine Annahmen über die Erdgeschichte zu finden. An den Hohen Klippen verläuft die Grenze zwischen dem aus Grauwackehornfels bestehenden Deckgebirge und dem darunter liegenden feinkörnigen Brocken-Granit.", "section_level": 2}, {"title": "Kulinarische Spezialitäten.", "content": "Die Wälder rund um Sankt Andreasberg sind bei Kräuterexperten für Bärlauch und Heilkräuter bekannt. Zu den Spezialitäten zählen Harzer Schmorwurst, Rammelse Wurscht und Schwenkkartoffeln. Beliebtes Gebäck sind der und der Nickel, einem Weihnachtsgebäck in Form eines Nikolausstabes. Um Sankt Andreasberg herum wurden früher viele Kartoffeln angebaut. Fast jeder verfügbare Hang wurde dafür verwendet, sofern er nicht als Weidefläche diente.", "section_level": 2}, {"title": "Fernsehen.", "content": "Sankt Andreasberg ist Handlungsort der ARD-Krimireihe Harter Brocken.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Energieversorgung.", "content": "Sankt Andreasberg wird (physikalisch) zu großen Teilen mit Strom aus fünf kleinen, dezentralen Kraftwerken der Harz Energie gespeist, die ihre Energie aus dem Wasser des Rehberger Grabens, einem Teil des Oberharzer Wasserwirtschaftssystems, gewinnen. Zunächst werden die Kraftwerke „Grundstraße“ und „Teichtal“ passiert, bevor das Wasser in den Schacht Samson stürzt, um dort die Kraftwerke „Grüner Hirsch“ (130 m) und „Sieberstollen“ (190 m) anzutreiben. Anschließend passiert es die letzte Turbine „Silberhütte“.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Sankt Andreasberg ist über vier Straßen erreichbar: Unterstadt und Oberstadt werden durch zwei sehr steile innerstädtische Straßen (> 19 % Steigung) verbunden. Eine davon, die Steigung entlang der \"Breiten Straße\", steht fast jedes Jahr auf dem Programm der Niedersachsen-Rundfahrt und gilt als der \"Scharfrichter\" dieses Radrennens. Im öffentlichen Personennahverkehr bestehen direkte Busverbindungen nach Herzberg, Bad Lauterberg, Clausthal-Zellerfeld, Altenau sowie Braunlage. In den Jahren 1913–1959 bot die Zahnradbahn der St. Andreasberger Kleinbahn vom ehemaligen Bahnhof am Glockenberg Anschluss an das Schienennetz der Eisenbahn den Berg hinunter nach Silberhütte, wo die Odertalbahn weiter nach Bad Lauterberg/Scharzfeld führte.", "section_level": 2}, {"title": "Beherbergungsbetriebe.", "content": "Sankt Andreasberg bietet zahlreiche Pensionen, Ferienwohnungen und auch einige kleine Hotels. Ergänzend dazu befinden sich am oberen Ortsende Sankt Andreasbergs, aber auch in den Ortsteilen Sonnenberg und Oderbrück mehrere Schullandheime und (Ski-)Hütten verschiedener Vereine und privater Träger. Auf dem Gelände der seit 2007 leer stehenden Rehberg-Klinik plant eine Investorengruppe das „Rehberg-Resort“. Als Betreiber dieser Anlage ist die Kempinski AG vorgesehen. Von Oktober 2015 bis einschließlich September 2016 diente die ehemalige Klinik als Erstaufnahmestelle und Unterkunft für bis zu 1.500 Flüchtlinge. Die Einwohnerzahl St. Andreasbergs hatte sich damit fast verdoppelt.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Es erscheint die \"Goslarsche Zeitung\" (Tageszeitung) mit der Lokalausgabe Clausthal-Zellerfeld/St. Andreasberg.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sankt Andreasberg () (auch \"St. Andreasberg\", offizielle Bezeichnung \"Bergstadt Sankt Andreasberg\") ist eine ehemals freie Bergstadt im Oberharz und gehört seit dem 1. November 2011 zur neugebildeten Stadt Braunlage im Landkreis Goslar.", "tgt_summary": null, "id": 935849} {"src_title": "Massaker von Napalpí", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Conquista war zu dieser Zeit im Chaco zwar bereits um 1880 abgeschlossen, doch zwischen Ureinwohnern und den neuen Landbesitzern kam es wiederholt zu Spannungen, da das meiste Land auf hauptsächlich aus Europa eingewanderten Kolonisten aufgeteilt worden war und dadurch die Indianer weitgehend von der schlecht bezahlten Erwerbsarbeit auf den Estancias abhängig wurden. Als einzige unabhängige Ansiedlungen wurden Reduktionen eingerichtet, auf die die Indianer zwangsumgesiedelt wurden und wo sie unter schlechten Bedingungen selbst Baumwolle anbauen konnten; eine von ihnen war das 1911 gegründete Napalpí. Die Beziehungen verschlechterten sich weiter rapide, als im Mai 1924 von der Provinzregierung eine Abgabe von 15 % der Erträge von den Ureinwohnern eingefordert wurde. Gleichzeitig erlangten schamanische Führungspersönlichkeiten bei den Tobas und Mocovíes Auftrieb, die das Ende der Unterdrückung heraufbeschworen. Es kam sodann zu ersten vereinzelten Gewaltakten auf beiden Seiten. Auslöser für den Massenmord war letztendlich ein Streik, der von den Indianern organisiert worden war, um eine Bezahlung in Bargeld statt Lebensmittelgutscheinen zu erreichen. Die Aktion ging vom Verwalter des damaligen Nationalterritoriums, Fernando Centeno aus, dessen Bild demonstrativ 2007 aus dem Regierungspalast in Resistencia entfernt wurde. Am Morgen des 19. Juli drangen etwa 130 Polizisten und Grundbesitzer in die Kolonie Napalpí ein, nach einigen Berichten unterstützt von Kampfflugzeugen. Sie legten Feuer in den Behausungen der Ureinwohner und erschossen die Überlebenden, wobei auch Frauen und Kinder nicht verschont wurden. Nach Augenzeugenberichten kam es zu grausamen Exzessen wie der Extraktion der Hoden von den indianischen Kaziken, die als Trophäen in die Polizeiwachen mitgenommen wurden. Die Zahl der Toten wird auf 200 bis 400 geschätzt, wobei auch weiße Bauern getötet wurden, die sich den Protesten angeschlossen hatten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Massaker von Napalpí in der nordargentinischen \"Colonia Aborigen Napalpí\" (Provinz Chaco) war ein Massenmord durch Soldaten des Heeres, Polizisten und Grundbesitzer an einer Gruppe von etwa 400 Toba und Mocoví-Indianern am 19. Juli 1924. Es gehörte zu einer größeren Gewaltwelle in den 1920er Jahren, die die letzte gewalttätige Ausprägung der sogenannten Conquista del Chaco, der Eroberung der damals noch von Ureinwohnern gehaltenen Gebietsreste in Nordostargentinien darstellte.", "tgt_summary": null, "id": 1475727} {"src_title": "Ludwig Bachmann (Philologe)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ludwig Bachmann, der Sohn eines Kaufmanns und Rittergutbesitzers, studierte von 1812 bis 1817 in Leipzig Philologie und trat dort in den Kreis des berühmten Textkritikers Gottfried Hermann. Nach dem Examen arbeitete er ein halbes Jahr als Collaborator in Halle und verließ dann im Herbst 1817 seine Heimat, um als Gymnasiallehrer (später Gymnasialprofessor) und Prinzenerzieher in Wertheim zu arbeiten. Als sein Zögling, der Erbprinz von Löwenstein, 1825 die Universität bezog, legte Bachmann seine Stellen nieder und begab sich auf eine mehrjährige Forschungsreise. In den Bibliotheken von Rom, Neapel, Wien und Paris untersuchte er verschiedene Handschriften antiker Autoren. Bereits 1827 erschien von ihm ein Werk mit dem Titel \"Die aegyptischen Papyrus der Vaticanischen Bibliothek\", eine Übersetzung von Angelo Mais kurz zuvor erschienenem \"Catalogo de’ papiri egiziani della Biblioteca vaticana\" (Rom 1825). Nach drei Jahren kehrte Bachmann nach Deutschland zurück, um sich in Leipzig der Auswertung seiner Entdeckungen und seinem beruflichen Fortkommen zu widmen. 1828 und 1829 erschienen seine \"Anecdota graeca e codicibus manuscriptis bibliothecae regiae Parisinae descriptis\" in zwei Bänden. Aufgrund dieser Arbeiten wurde er am 12. Januar 1829 zum Dr. phil. promoviert. Seine kritische Neuausgabe der \"Alexandra\" des Lykophron aus Chalkis (\"Lycophronis Alexandra\", Leipzig 1830) brachte Bachmann den Ruf zum Direktor der Großen Stadtschule zu Rostock ein, dem er im Herbst 1832 folgte. Ein Jahr später wurde er zum nebenamtlichen ordentlichen Professor der antiken Literatur an der Universität Rostock ernannt. In diesem Amt las er über Archäologie, Mythologie und antike Geografie. Seine angekündigten Vorlesungen über griechische und lateinische Autoren konnte er oft nicht abhalten, teils wegen seiner Belastung als Schulleiter, teils wegen der geringen Zahl der Philologiestudenten in Rostock. Schließlich trat er 1865 aus Altersgründen von der Direktion der Stadtschule zurück, hielt aber noch bis ins hohe Alter Vorlesungen an der Universität. Sein Nachfolger an der Stadtschule wurde Karl Ernst Hermann Krause. In Rostock setzte Bachmann seine wissenschaftliche Tätigkeit trotz der doppelten Ämterbelastung ununterbrochen fort. Er veröffentlichte kritische Ausgaben und Abhandlungen zu Kallimachos, Meletius von Antiochien, Manuel Moschopulos, Homer (Ilias) und Theodor II. Laskaris. Bachmann war einer der wenigen Philologen seiner Zeit, die sich mit der gesamten griechischen Literatur von den Anfängen bis zur spätbyzantinischen Zeit beschäftigte. Er war Mitglied der Rostocker Freimaurerloge \"Zum Tempel der Wahrheit\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig Bachmann (* 1. Januar 1792 in Leipzig; † 15. April 1881 in Rostock; vollständiger Name: \"Gottlob Ludwig Ernst Bachmann\") war ein deutscher klassischer Philologe, der als Direktor der Großen Stadtschule (1832–1865) und Professor an der Universität Rostock (1833–1881) wirkte.", "tgt_summary": null, "id": 845600} {"src_title": "CAMPUS (Datenbank)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Normungsaktivitäten.", "content": "Anfang der 1980er war der europäische Markt für Kunststoffformmassen sehr unübersichtlich. Einerseits stieg die Zahl der angebotenen Typen auf 5.000 bis 10.000 an, andererseits existierten allein ca. 2500 DIN-Normen, die sich im weitesten Sinne mit Kunststoff befassten. Hinzu kommt, dass die Angabe einer Norm nicht ausreicht, um die Prüfmethode genau festzulegen und auch die Herstellbedingungen für die Prüfkörper das Ergebnis deutlich beeinflussen. Parallel dazu standen seit Anfang der 1980er Personal Computer preisgünstig zur Verfügung und wurden auch für das Anlegen von vielfältigen Datensammlungen genutzt. Dies geschah bei vielen Anwendern, Verarbeitern und Rohstoffherstellern zeitgleich und zunächst völlig unkoordiniert. Somit stellte sich massiv das Problem der Vergleichbarkeit der Daten. Aus den genannten Gründen wurde 1984 im DIN-Normenausschuß Kunststoffe (DIN-FNK) mit der Erarbeitung einer Liste von Vorzugsprüfverfahren (sog. \"Grundwertekatalog\") begonnen, die folgende Randbedingungen erfüllen sollte: Auf internationaler Ebene wurde der Vorschlag im ISO TC61/SC1/WG4 unter maßgeblicher Mitwirkung von Großbritannien und Frankreich (sog. \"Tripartite-Forum\") weiterentwickelt und 1990 als ISO 10350 und ISO 11403 verabschiedet. In den Jahren danach wurden die Normen mehrfach revidiert, zuletzt 2018.", "section_level": 2}, {"title": "Die Anfänge der CAMPUS-Software.", "content": "Anfang 1987 wurde am Rande einer Sitzung des Arbeitskreises zur Vereinheitlichung von Prüfverfahren erstmals der Gedanke geäußert, dem Grundwertekatalog zur allgemeinen Anerkennung zu verhelfen, in dem mehrere Kunststoffhersteller eine einheitlich aufgebaute Datenbank entwickeln. Die Idee wurde innerhalb der Firmen BASF, Bayer, Hoechst und Hüls erörtert und eine Reihe von weiteren Vorteilen gefunden: Im März 1987 trafen sich erstmals Experten der vier Firmen, um die Anforderungen an die zu entwickelnde Datenbank näher zu definieren: In weiteren Treffen wurde hieraus ein Pflichtenheft erstellt und über die Namensgebung beraten. Man einigte sich schließlich auf das Akronym CAMPUS (Computer Aided Material Preselection by Uniform Standards), wobei \"Preselection\" betonen soll, dass für die endgültige Materialauswahl neben prüfkörperbezogenen Daten in den meisten Fällen auch Bauteilprüfungen erforderlich sind. Die Programmierung wurde in Auftrag gegeben und das Ergebnis, die Version CAMPUS 1.2, auf einer Pressekonferenz am 23. Februar 1988 zu einer VDI-K-Tagung der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei wurde auch bekannt gegeben, dass neben den vier Gründern auch alle anderen Kunststoffhersteller Lizenzen erwerben und somit ihre dem Grundwertekatalog entsprechenden Daten den Kunden zur Verfügung stellen können. Die Lizenz beinhaltet die Verpflichtung, ausschließlich streng nach Grundwertekatalog und den dort zitierten Prüfnormen ermittelte Kennwerte zu veröffentlichen und wird von der \"Chemie Wirtschaftsförderungs Gesellschaft mbH\" (CWFG) vergeben.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Softwareentwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Version 2 und 3.", "content": "Die Resonanz auf CAMPUS war in der Fachwelt von Beginn an sehr positiv und ermöglichte die schnelle Verbreitung und Weiterentwicklung des Systems. Schon im Herbst 1989 wurde auf der Kunststoffmesse K'89 ein Prototyp der Version 2.0 vorgestellt, der ab etwa Mitte 1990 ausgeliefert wurde und neben einer verbesserten Bedienung die Möglichkeiten um zusätzliche Einpunktkennwerte für rheologische und thermische Berechnungsprogramme, erstmals die Darstellung funktionaler Abhängigkeiten von Eigenschaften als Diagramm, beispielsweise in Viskositätskurven und temperaturabhängige Zugversuchskurven ermöglichte. Aufgrund des begrenzten Speicherplatzes wurde ein Konzept eingeführt, bei dem für diese Kurven nur wenige Stützstellen gespeichert werden müssen, aus denen während der Bildschirmanzeige der Kurvenzug mit einer Spline-Funktion berechnet wird. Bis August 1990 hatten bereits 22 europäische Kunststoffhersteller das neue System lizenziert, wovon 14 eigene Disketten anboten. Die Version 3.0 war eine Neuentwicklung mit veränderter Datenstruktur. Sie bot einerseits deutlich mehr Bedienkomfort (Menüleisten mit Maussteuerung, Suchprofil, Kurzzeichen, Kurvenüberlagerung, Postscript-Druck, Konfigurationsspeicherung) durch Nutzung modernerer Hardware, als auch einen teilweise veränderten Grundwertekatalog nach Weiterentwicklungen in der Normung. Die Produkttexte wurden erweitert und die Einheiten konnten nunmehr auch zwischen SI und dem US-System umgeschaltet werden. Mit dieser Version begann auch die Globalisierung von CAMPUS, denn zu den bis dahin ausschließlich europäischen Herstellern gesellten sich nun auch DuPont und Dow Chemical aus den USA.", "section_level": 2}, {"title": "Version 4.", "content": "Im asiatischen Raum begannen nennenswerte Entwicklungsaktivitäten ab 1995. Insbesondere in Japan war die Resonanz sehr stark. Allerdings erlaubte das damals in Japan weit verbreitete NEC-DOS keine direkte Portierung und umgekehrt die CAMPUS-Software keine Darstellung des Kanji. Dies gab schließlich den Ausschlag für die überfällige Entwicklung einer Windows-Version (4.0). Eine weitere wichtige Neuerung in Version 4 war die Einführung von Verarbeitungshinweisen. Da es dafür bis heute keine normative Grundlage gibt, werden die Textinformationen für jede Formmasse gesondert angegeben und auch in alle Sprachversionen übersetzt. In Version 4.1 wurden DSC-Kurven und pvT-Daten neu aufgenommen. Im Jahre 1998 startete der Internetauftritt von CAMPUS unter der Adresse \"campusplastics.com\", später kam noch \"campus.us\" hinzu. Fortan gab es eine zentrale Anlaufstelle für den Bezug der Daten, die zuvor bei jedem Teilnehmer einzeln angefragt werden mussten. Innerhalb kurzer Zeit standen alle Datenbestände zum Download bereit und erlaubten auch eine deutlich schnellere Aktualisierung. Etwa zur gleichen Zeit kam das lizenzpflichtige MCBase auf den Markt. Es erlaubt, die Datenbanken verschiedener Hersteller zusammenzufassen und ermöglicht so übergreifende Suchläufe und den direkten Werkstoffvergleich in Tabellen und Graphiken. Ebenfalls Bestandteil dieser Software ist eine Exportschnittstelle, insbesondere für CAE-Anwendungen. Der nächste Meilenstein der CAMPUS-Entwicklung war im Jahr 2001 die Aufnahme von Daten zur chemischen Beständigkeit. Diese Beanspruchung ist in ihrer Komplexität nicht befriedigend genormt. Die Lizenznehmer einigten sich daher auf eine Liste von Chemikalien, für die sie mit einfachen Symbolen (Smiley), Stopp-Zeichen die Beständigkeit, überwiegend bei 23 °C, angeben. Die Suche ist somit einfach möglich, ersetzt aber nicht eine genauere Analyse bei konkreten Einsatzbedingungen für den jeweiligen Kunststoff. In der gleichen Version wurde auch die Klasse der TPEs mit eigenen Eigenschaften in CAMPUS aufgenommen. Dazu mussten die Prüfbedingungen innerhalb der ISO-Normen auf die Belange der TPE abgestimmt werden. (siehe unten) Hierzu parallel wurde auch das Online-Angebot von CAMPUS erweitert. 2001 startete WebView, eine Internetanwendung, die die Anzeige von CAMPUS-Daten ermöglicht. Im Gegensatz zur Offline-Version kann so eine noch schnellere Suche ermöglicht und auf die Installation verzichtet werden, was insbesondere für Gelegenheitsnutzer vorteilhaft ist. WebView hat diese aber nicht überflüssig gemacht, da die Funktionalität etwas geringer ist und viele Anwender auch keine ständige Internetverbindung haben. In beiden Fällen ist die herstellerübergreifende Suche nur über die lizenzpflichtigen Varianten MCBase bzw. Material Data Center möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Version 5.", "content": "Die 2004 erschienene Version 5 erhielt eine modernere Oberfläche und setzte noch stärker auf das Internet. Die Funktion WebUpdate erlaubte nun die Aktualisierung des Datenbestandes per Knopfdruck. Die inhaltliche Weiterentwicklung ging jedoch langsamer vonstatten, da bereits ein hoher Standard erreicht war. Neu in Version 5.0 konnten für eine Formmasse bis zu drei Basispolymere und zwei Füll- oder Verstärkungsstoffe nach ISO 1043 angegeben werden. In Version 5.1 wurde diese Methodik noch auf schlagzäh modifizierte und flammwidrige Produkte ausgeweitet. Außerdem können in Version 5.1 erstmals Kennwerte für die Wärmealterung angegeben werden. Im Januar 2010 erschien die Version 5.2. In dieser Version können zusätzliche, der VDA-Richtlinie 232-201 „Kennwerte zur Werkstoffauswahl von Thermoplasten“ entsprechende Datenblätter angezeigt und ausgedruckt werden. Neben vielen bereits vorher in CAMPUS enthaltenen Kennwerten kamen damit auch neue Eigenschaften hinzu, wie zur Lichtbeständigkeit, erweiterte Medienbeständigkeit und Emission niedermolekularer Stoffe (Monomere, Weichmacher, Lösungsmittelreste). Diese Version war die letzte veröffentlichte Desktopversion, wird jedoch weiterhin über die Funktion WebUpdate mit aktualisierten Datenbeständen versorgt. 2018 gab CAMPUS auf seiner Website bekannt, die Desktop-Version „in naher Zukunft“ nicht mehr anbieten zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Website.", "content": "Nach Einstellung der Weiterentwicklung der Desktop-Version, wurden deren Funktionalitäten nach und nach in die Website campusplastics.com integriert. Diese diente zuvor nur der Darstellung und dem Download der Desktop-Version. Durch die zentrale Verwaltung der Daten wurde nun erstmals auch eine vergleichende Anzeige der Daten von unterschiedlichen Rohstoffherstellern möglich. Die Suchfunktion wurde deutlich ausgebaut und erlaubt z. B. die Eingabe von synonym verwendeten Suchbegriffen und graphisch unterstützte Eingrenzung von Eigenschaftsprofilen. Etliche Videoanleitungen in englischer Sprache erläutern die verschiedenen Funktionen. Seit 2017 wird Responsive Webdesign zur optimalen Darstellung auf mobilen Endgeräten unterstützt.", "section_level": 2}, {"title": "Grundwertekatalog.", "content": "Der Grundwertekatalog gliedert sich in je einen Teil für die Probekörperherstellung, verarbeitungstechnische, mechanische, thermische, elektrische, optische und „sonstige“ Eigenschaften. Eine weitere Gruppe beschreibt das Verhalten gegenüber äußeren Einflüssen wie Brennbarkeit, Wasser- und Feuchtigkeitsaufnahme. Alle Eigenschaften und Probekörper sind in ISO 10350 wie folgt genormt:", "section_level": 1}, {"title": "TPE-Eigenschaften.", "content": "Neben diesen Einpunktkennwerten gibt es noch ein temperaturabhängiges Spannungs-Dehnungs-Diagramm für TPE.", "section_level": 2}, {"title": "Diagramme.", "content": "Die in CAMPUS enthaltenen Multipoint-Funktionen basieren auf den internationalen Normen für vergleichbare Kennwerte ISO 11403-1 und ISO 11403-2.", "section_level": 2}], "src_summary": "CAMPUS (engl. Akronym für \"Computer Aided Material Preselection by Uniform Standards\" – computergestützte Materialvorauswahl) ist eine mehrsprachige Datenbank für Eigenschaften von Kunststoffen. Sie gilt weltweit als führend in Bezug auf den Grad der Standardisierung und somit Vergleichbarkeit der Kennwerte und die Unterstützung von Kennwertdiagrammen. CAMPUS stützt sich dazu auf die ISO 10350 für Einpunktkennwerte wie z. B. der Dichte und die ISO 11403 für Diagramme, wie z. B. das Spannungs-Dehnungs-Diagramm.", "tgt_summary": null, "id": 1615555} {"src_title": "Francesco di Paola Satolli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er besuchte das Priesterseminar in Perugia und empfing am 14. Juni 1862 das Sakrament der Priesterweihe. Er wurde an der Sapienza Universität von Rom promoviert und 1864 zum Professor am Priesterseminar von Perugia berufen. Im Jahr 1870 wurde er Pfarrer in Marsciano und 1872 ging er in die Abtei Montecassino, wo er zwei Jahre blieb. Im Jahr 1880 folgte er der Berufung des Papstes zum Professor für Dogmatik an der \"Propaganda Fide\". 1882 wurde er Professor des römischen Priesterseminars, 1884 Rektor der griechischen Kollegs, 1886 Präsident der Päpstlichen Diplomatenakademie und am 1. Juli 1888 Titularerzbischof von \"Naupactus\". Die Bischofsweihe spendete ihm am 10. Juli desselben Jahres der Sekretär der Kongregation für die heilige römische und universielle Inquisition, Raffaele Kardinal Monaco La Valletta; Mitkonsekratoren waren Angelo Kardinal Bianchi, Präfekt der Ritenkongregation, und Raffaele Sirolli, Bischof von Aquino-Sora-Pontecorvo. Als Professor hatte er einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Neuthomismus’, die Leo XIII. anregte. Seine Vorlesungen, die immer fließend und oft wortgewandt waren, erregten die Begeisterung seiner Studenten für das Studium von Thomas von Aquin, während seine Schriften den Weg ebneten für die Ausbreitung thomistischen Literatur in Philosophie und Theologie. Satolli kam im Jahre 1889 in die Vereinigten Staaten. Er war Gast der Hundertjahrfeier des Erzbistums Baltimore und hielt eine Ansprache bei der Einweihung der katholischen Universität von Amerika im November. Bei seinem zweiten Besuch nahm er am 16. November 1892 am Treffen der Erzbischöfe in New York City teil und formulierte vierzehn Angebote mit zur Lösung bestimmter Probleme mit der Schule, die damals diskutiert wurden. Dann nahm er seinen Wohnsitz an der Katholischen Universität von Amerika, wo er Vorlesungen über die Philosophie des Kirchenlehrers Thomas von Aquin hielt. Seit dem 24. Januar 1893 bis 1896 vertrat er als erster Apostolischer Delegat mit Sitz in Washington, D.C. die Interessen des Heiligen Stuhl in den Vereinigten Staaten. Am 29. November 1895 nahm Papst Leo XIII. ihn als Kardinalpriester mit der Titelkirche \"Santa Maria in Aracoeli\" in das Kardinalskollegium auf. 1893 malte ihn der amerikanische Künstler schweizerischer Abstammung Adolfo Müller-Ury (1862–1947). Nach der Rückkehr nach Rom im Oktober 1896 wurde er am 16. Dezember 1896 zum Erzpriester der Lateranbasilika und am 21. Juli 1897 zum Präfekten der Studienkongregation. Mit der Ernennung zum Kardinalbischof von Frascati am 22. Juni 1903 stieg er in die höchste Kardinalsklasse auf. Sein letzter Besuch in den Vereinigten Staaten war anlässlich der Weltausstellung in St. Louis 1904. Er starb am 8. Januar 1910 in Rom und wurde auf dem Friedhof \"Campo Verano\" beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Francesco di Paola Kardinal Satolli (* 21. Juli 1839 im Marsciano in der Nähe von Perugia; † 8. Januar 1910 in Rom) war ein italienischer Theologe, Kardinal und der erste Apostolische Delegat in die Vereinigten Staaten.", "tgt_summary": null, "id": 1344015} {"src_title": "Himiko-Den", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Das antike Reich Yamatai ist bedroht vom Königreich Kune. Um eine Eroberung zu verhindern, will das Volk von Yamatai eine Königin einsetzen, die von den Bokka ausgewählt werden soll. Da aber die Kune unerwartet früh angreifen, verteilen die Bokka die sechs Kandidatinnen über das ganze Land. Die Bokka selbst verbergen sich in einem Neugeborenen mit dem Namen Himiko und ihrem Anhänger, die in die Zukunft befördert werden. In der Gegenwart geht der 16-jährige Kutani gemeinsam mit Himiko in die Schule. Sie verlieben sich ineinander, doch bald holt die Vergangenheit Himiko ein und beide werden nach Yamatai geholt. Dort werden sie zunächst getrennt, sammeln aber bald die sechs Prinzessinnen und befreien Yamatai von der Herrschaft Kunes.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spiel.", "content": "Das von Hakuhodo entwickelte Spiel für Playstation erschien in Japan im März 1999.", "section_level": 2}, {"title": "Manga.", "content": "Ab August 1999 erschien ein Manga zum Spiel als Einbänder beim Verlag Kadokawa Shoten. Das Werk erschien bei Panini Comics in Frankreich und bei Norma Editorial in Spanien. Planet Manga veröffentlicht den Band 2003 auf Deutsch, die Übersetzung stammt von Christine Roedel.", "section_level": 2}, {"title": "Anime.", "content": "Die Animeserie wurde 1999 unter der Regie von Ayumi Tomobuki von Studio Amuse Video produziert. Das Charakterdesign entwarfen Oh! Great und Megumi Kadonosono. Die Serie wurde vom 7. Januar 1999 bis zum 31. März 1999 von TV Tokyo erstmals in Japan ausgestrahlt. Anime Selects strahlte die Serie auf Englisch aus, Central Park Media veröffentlichte die englische Fassung auf DVD.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik der Serie komponierte Kuniaki Haishima. Für den Vorspann wurde das Lied \"Pure Snow\" von Yuko Sasaki verwendet, der Abspann ist mit \"Toki no Iro o Koete\" von Mika Okudoi unterlegt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Himiko-Den (jap., dt. „Himiko-Legende“) ist ein japanisches Franchise bestehend aus einem Manga, einem Anime und einem PlayStation-Spiel aus dem Jahr 1999. Das Spiel wurde entwickelt von der Firma Hakuhodo, den Manga schuf Oh! Great und die Animeserie wurde vom Studio Amuse Video produziert. Er lässt in die Genres Drama, Abenteuer und Fantasy einordnen.", "tgt_summary": null, "id": 205725} {"src_title": "Adolf Brunner (Komponist)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Brunners Vater Adolf Brunner-Lavater (1871–1943) war Architekt, Brunners Mutter war Angehörige der Familie Lavater, die seit dem 14. Jahrhundert das Zürcher Bürgerrecht besass. Er war der älteste von vier Söhnen, seine jüngeren Brüder waren Rudolf (* 1903), Hans (* 1906) und Walter (* 1913). Brunners Familie stammte ursprünglich aus Erlenbach, sein Urgrossvater hatte ein Grundstück am Schanzengraben erworben und ein Biedermeierhaus errichtet. Von seinem Grossvater Adolf Brunner-Staub (1838–1911) ist eine Anekdote überliefert, wonach dieser im September 1851 Richard Wagner bei dessen Umzug vom Nachbarshaus an der Sternengasse zur neuen Wohnung am Zeltweg seinen Papagei getragen haben soll.", "section_level": 2}, {"title": "Jugendjahre.", "content": "Ab dem dritten Schuljahr erhielt Brunner Klavierunterricht bei Fanny Leber, drei Jahre später Violinunterricht bei Alice Doelly. Ein prägendes Erlebnis war 1913 die Mitwirkung im Knabenchor bei der Schweizer Erstaufführung der 8. Sinfonie von Gustav Mahler in der Tonhalle unter Volkmar Andreae. Brunner besuchte die Volksschule und später das Gymnasium, wo er mit dem späteren Komponisten Conrad Beck und dem Journalisten Arthur Welti in dieselbe Klasse ging. 1919 erhielt er den ersten Kompositionsunterricht von seinem Onkel, dem Komponisten Hans Lavater (1885–1969), der ihn auch mit Wagners Musikdramen vertraut machte.", "section_level": 2}, {"title": "Studium in Berlin.", "content": "1920 schloss Brunner das Gymnasium mit der Matura ab und nahm Klavierunterricht beim Konzertpianisten Walter Frey. 1921 siedelte er nach Berlin über, um neun Monate Privatunterricht bei Philipp Jarnach zu nehmen; 1922 trat er in die Kompositions-Meisterklasse an der Staatlichen Hochschule für Musik ein und studierte bei Franz Schreker, später bei Walther Gmeindl. Unter seinen Kommilitonen waren u. a. Felix Petyrek, Karol Rathaus, Paul Höffer, Berthold Goldschmidt, Jerzy Fitelberg und Ernst Pepping; mit Pepping verband Brunner eine langjährige Freundschaft. 1923 bewarb sich Brunner zusätzlich für die Kapellmeisterklasse und wurde unter 160 Bewerbern ausgewählt, um bei Emil Bohnke, Julius Prüwer und Siegfried Ochs. Brunners Studienjahre in Berlin fielen in die Nachkriegszeit nach dem Ersten Weltkrieg und prägten ihn in seiner Weltanschauung als auch künstlerisch. So brach er mit der spätromantischen Vorkriegsmusik und betrachtete die Zwölftonmusik der Zweiten Wiener Schule als notwendige Überwindung der Spätromantik. Selber verfolgte Brunner (wie auch sein Mitstreiter Pepping) eine durchsichtige, lineare Polyphonie, die im dreistimmigen Satz ihre Vollendung finden und auf Formen der Renaissance- und Barockmusik zurückgreifen sollte. Im Sommer 1925 schloss er beide Studien ab. Das Angebot einer Kapellmeisterstelle am Danziger Stadttheater lehnte Brunner ab und entschied sich endgültig für den Komponistenberuf.", "section_level": 2}, {"title": "Frankreich und Italien.", "content": "Nach einer kurzen Heimkehr in Zürich reiste Brunner im Januar 1926 für einen zweijährigen Aufenthalt nach Paris. Dort nahm er Klavierunterricht beim Huber-Schüler Ernst Levy und traf auf seinen Jugendfreund Conrad Beck, der in Paris lebte. Die durchsichtige Satzkunst der Musik der Groupe des Six beeinflusste Brunners neuen Stil. Auf mehreren Reisen durch Frankreich entwickelte sich ein umfassendes Interesse an der Architektur französischer Kathedralen. In diese Zeit fielen seine ersten \"gültigen\" Kompositionen – im Vergleich zu seinen Jugendwerken, die er allesamt vernichtete. Danach kehrte Brunner wieder nach Zürich zurück, wo 1929 sein Abschlusswerk \"Symphonisches Orchesterstück mit Suite\" vom Tonhalle-Orchester unter der Leitung von Volkmar Andreae uraufgeführt wurde. 1930 reiste Brunner nach Palermo und verbrachte einige Wochen auf Sizilien und in Neapel, bevor er anschliessend für ein paar Monate in Rom niederliess. Sein Italien-Aufenthalt fiel in die Zeit der faschistischen Diktatur unter Benito Mussolini, den er während einer Rede in Florenz erlebte. Aus diesen Erfahrungen schloss Brunner:", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenkriegszeit.", "content": "Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 pendelte Brunner zwischen Zürich, Berlin und Paris. Bereits im Spätherbst 1930 siedelte er erneut nach Berlin über und wurde mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus konfrontiert. Dort freundete er sich mit dem jungen, noch sozialistisch eingestellten Gewerkschafter Walter Pahl an und beriet ihn in seiner Funktion als Verbindungsmann zwischen Gewerkschaftsbundspräsident Theodor Leipart und dem Kabinett Schleicher. In diese Zeit fielen die Komposition einiger Klavierstücke und Teile der \"Missa a cappella\". Im Zuge des Besuchs einer NSDAP-Wahlversammlung im Berliner Sportpalast begegnete Brunner Adolf Hitler nach dessen Rede und bezeichnete ihn später als \"wild gewordener, fanatischer, dämonisch besessener Spiesser\". Nach der Volksabstimmung über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs 1934 kehrte er zurück nach Zürich, reiste aber immer wieder nach Berlin, um sich an Ort und Stelle über laufende Entwicklungen zu informieren. In der Schweiz vollendete er seine Messe, eine \"Partita für Klavier und Orchester\" und die ersten drei \"Geistlichen Konzerte\". Durch seinen früheren Lehrer Walter Frey beteiligte sich Brunner an der Gründung des Forums \"Pro Musica\" (heute Zürcher Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik) und konnte dort viele Uraufführungen seiner Werke erreichen. Im Herbst 1935 reiste er für einige Monate wieder nach Paris; durch eine Jugendfreundin kam er in Berührung mit Schriften des Theologen Emil Brunner und entwickelte eine profunde Beziehung zum christlichen Glauben.", "section_level": 2}, {"title": "Griechenland.", "content": "Im Frühjahr 1937 unternahm Brunner eine dreimonatige Reise nach Griechenland, um sowohl seine Eindrücke aus der Italienreise zu komplementieren als auch die christlichen Ursprünge im Hellenismus zu erforschen: In Triest nahm Brunner einen Kursdampfer bis Korfu und gelangte via Patras nach Athen; von dort aus bereiste er die Peloponnes, zahlreiche umliegende Inseln und bestieg den Parnass – meist zu Fuss mit einem Esel. Der Besuch der Mönchsrepublik Athos bildete den Höhepunkt der Reise, wo er als seltener nichtgriechischer Besucher byzantinischen Kirchengesang und Neumennotation studierte. Über Istanbul fuhr Brunner durch den Balkan in die Schweiz zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg weilte Brunner noch einmal drei Monate in Berlin, um sämtlichen Proben seiner \"Missa a cappella\" durch die Sing-Akademie zu Berlin beizuwohnen. Gleichzeitig schloss sich Österreich an das Dritte Reich an, was Brunner veranlasste, vor dem drohenden Kriegsausbruch nochmals nach Frankreich zu reisen (Reims, Paris, Dijon). Zurück in Zürich freundete er sich mit dem Komponisten Robert Oboussier an, der später Pate seines Sohnes Christoph wurde. Im Zuge der Mobilmachung nach dem Überfall auf Polen wurde Brunner in den Aktivdienst nach Altdorf eingezogen. Im Juli 1940 wurde er aus dem Dienst entlassen. Geprägt von der Gleichgültigkeit, die Brunner in der Zivilgesellschaft vernommen hatte, wurde Brunner politisch aktiv und beteiligte sich in der Widerstandsgruppe Gotthardbund zunächst auf kantonaler, ab 1942 auf nationaler Ebene als Geschäftsführender Präsident zur Entlastung des Obmanns Theophil Spoerri. Zur gleichen Zeit lernte er die geschiedene Ehefrau von Conrad Beck, Emmy Jacot Descombes, und ihre zwei Söhne kennen; am 23. Oktober 1941 liessen sie sich trauen und bekamen zwei eigene Söhne, Georg (* 1943) und Christoph (* 1947). In den Kriegsjahren war Brunner zugunsten seiner politischen Tätigkeit und familiärer Angelegenheiten kompositorisch kaum aktiv. Im Gotthardbund initiierte er einen neuen Anlauf für eine Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), die zuletzt 1936 gescheitert war. Die durch die Gruppe finanzierten Vorstudien stiessen bei den Parteien auf Anklang und mündeten in die 1947 per Volkabstimmung angenommene Schaffung der AHV. Der Gotthardbund mit Brunner an der Spitze betreute während des Abstimmungskampfes das Sekretariat des Aktionskomitees und koordinierte diesen als Initiant der Verhandlungen im Hintergrund. Ein von ihm verfasstes Sechs-Punkte-Friedensprogramm nach Kriegsende als Grundlage einer gemeinsamen Nachkriegspolitik wurde von den Parteien allerdings abgelehnt, worauf Brunner sich zurückzog und sich wieder der Komposition widmete.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit am Radio Zürich.", "content": "Ende 1948 erhielt Brunner die Anfrage, am Radio Zürich eine politische Abteilung aufzubauen. Nach kurzem Zögern und Ausbedingen ausreichender Kapazitäten fürs Komponieren sagte er zu und beschrieb seinen Antrieb später wie folgt: Dieser Anspruch offenbarte sich in der von Brunner initiierten Sendung \"Echo der Zeit\", die bis heute zu den beliebtesten Radioformaten der Schweiz zählt, und gilt auch heutzutage als Leitbild für politische Diskussionen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Unter dem Vorwand der Einladung zweier Chordirigenten zu Probenbesuchen erhielt Brunner 1950 ein Visum zur Einreise in die Deutsche Demokratische Republik; er bereiste Berlin, Leipzig, Zeitz und Zwickau. Seine Eindrücke aus Gesprächen mit Bevölkerung und SED-Parteifunktionären sowie die Kontraste zum dank Marshallplan begünstigten Wiederaufbau in Westdeutschland verarbeitete Brunner in zahlreichen Radio-Reportagen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Auslandreisen.", "content": "1951 reiste Brunner mit seiner Familie für zwei Monate nach Ägypten (u. a. Alexandria, Kairo und Oberägypten). Zwei Sommeraufenthalte 1955 und 1958 unternahm er auf die südfranzösischen Insel Port-Cros, wo er sich mit der kunstliebenden Besitzerin Marceline Henry anfreundete und zwei Orchesterstücke revidierte resp. neu komponierte. Weitere Werke in diese Schaffensperiode umfassen Chor- und Streicherwerke und drei neue \"Geistliche Konzerte\". Im Frühsommer 1957 nahm Brunner eine Einladung an die Sibelius-Festspiele (heute Helsinki Festival) an; seine Reportage brachte ihm Gratulationen des kurz darauf verstorbenen Jean Sibelius ein.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchenmusikalische Aktivitäten.", "content": "1954 gründete Brunner den Schweizerischen Arbeitskreis für evangelische Kirchenmusik und leitete ihn bis 1964. Die Resultate dieser Tätigkeit sammelte er in seiner Publikation \"Musik im Gottesdienst\", die sich an der Erneuerungsbewegung der evangelischen Kirchenmusik nach 1920 orientierte. Darauf folgte die Berufung in die Liturgiekommission der Kirchensynode des Kantons Zürich und gründete mit der Unterstützung der Zürcher Musikschulen das Institut für Kirchenmusik (heute ökumenisch integriert in die Zürcher Hochschule der Künste); als Gegenleistung für die Musikschulen amtete er 1962 bis 1968 amtete als staatlicher Prüfungsexperte am Konservatorium Zürich, danach bis 1971 in der Musikkommission der Tonhalle-Gesellschaft Zürich.", "section_level": 2}, {"title": "Späte Jahre.", "content": "Mit der Fertigstellung seiner letzten Komposition (\"Markus-Passion\" 1971) beschloss Brunner, der als bedächtig arbeitend und unerbittlich selbstkritisch galt, keine weiteren Werke zu komponieren und sich der Philosophie zu widmen. Bis 1987 entstand ein 12-bändiges Skript, das bis heute unveröffentlicht ist. Ende 1970er-Jahre legte Brunner fest, dass sein künstlerischer Nachlass der Zentralbibliothek Zürich übergeben werden sollte. Anfang 1991 starb seine Frau Emmy. Bis zuletzt blieb Brunner trotz zunehmender Altersbeschwerden geistig gesund; er starb im Februar 1992 in seinem Haus in Thalwil.", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kompositionen.", "content": "Brunner strebte in seinen Werken sowohl eine institutionelle als auch eine kompositorische Erneuerung der protestantischen Kirchenmusik an. In diesem Bereich schuf er Kompositionen mit nachhaltigem Erfolg. So wird seine \"Passionsgeschichte nach dem Evangelisten Markus\", 1975 Premiere in der Kreuzkirche (Dresden), während der Karwoche in der Schweiz regelmässig aufgeführt. Sein musikalisches Gesamtwerk enthält neben Chor- und Orchester- auch Kammermusik. Sein musikalischer Stil ist kontrapunktisch geprägt sowie satztechnisch transparent, was auf den Einfluss aus dem Concerto grosso schliessen lässt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Adolf Brunner (* 25. Juni 1901 in Zürich; † 15. Februar 1992 in Thalwil) war ein Schweizer Komponist, Kirchenmusiker, Journalist, Philosoph und Humanist. Mit einer Vielzahl unterschiedlicher Tätigkeiten prägte er stark das politische und kulturelle Leben der Schweiz während des Kalten Kriegs. Als Präsident des Gotthardbunds und Radiojournalist gehörte Brunner zu den führenden Köpfen der geistigen Landesverteidigung; als Kirchenmusiker gilt er als wichtiger Reformierer der evangelischen Kirchenmusik und zählt zu den bedeutendsten Schweizer Komponisten des 20. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 1107841} {"src_title": "Dygowo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf liegt etwa 110 Kilometer nordöstlich von Stettin und etwa 11 Kilometer südöstlich von Kołobrzeg \"(Kolberg)\", etwa 8 Kilometer südlich der Ostseeküste. Durch den Ort verläuft die Woiwodschaftsstraße 163, die die Ostsee mit dem pommerschen Hinterland über Białogard \"(Belgard)\" und Szczecinek \"(Neustettin)\" verbindet und in ihrem Verlauf der ehemaligen deutschen Reichsstraße 124 folgt. Der Ort hat eine Bahnstation an der Bahnstrecke Szczecinek–Kołobrzeg.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Vorgeschichtliche Funde sind ein Steinkistengrab mit Mützenurne aus der Bronzezeit und Brandgräber aus der Eisenzeit. Das Dorf Degow wurde im 13. Jahrhundert im Rahmen der Deutschen Ostsiedlung im Herzogtum Pommern gegründet. Es wurde als Angerdorf so angelegt, dass der \"Ellerbach\" quer durch den Dorfanger verläuft. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes, damals unter dem Namen „Daygowe“, erfolgte im Jahr 1276 in einer Urkunde des Camminer Bischofs Hermann von Gleichen. Die nächste Nennung stammt aus dem Jahre 1281. Damals legte Bischof Hermann von Gleichen die Einkünfte der neugegründeten Kirche in Zernin fest. Dabei ordnete er eine Abgabe aus dem Dorf Mechenthin der neugegründeten Kirche in Zernin zu, bestimmte aber zugleich, dass die Einwohner von Mechenthin weiterhin zur Kirche in Degow gehören sollten. Aus dieser Urkunde ergibt sich also, dass damals bereits die Kirche in Degow bestand. Zugleich verwendete die Urkunde bereits die heutige Schreibweise „Degow“. Im Jahr 1295 schenkten zwei Angehörige der adligen Familie Borcke dem Jungfrauen-Kloster zu Köslin das Patronat der Kirche und einige Hufen Landes. Die Borckes dürften die ursprünglichen Besitzer des Dorfes sein. Im Jahre 1334 kam der Camminer Bischof Friedrich von Eickstedt durch einen Tausch in den Besitz von Degow, doch bereits 1336 sah er sich gezwungen, das Dorf an Erben der Familie Stegheliz zu veräußern, da er dringend Geld brauchte, um ein verpfändetes Schloss wieder einzulösen. Später muss Degow wieder in bischöflichen Besitz gelangt sein, da Bischof Konrad IV. (regierte 1317–1324) das Dorf dem Kolberger Domkapitel verkaufte. Von nun an blieb Degow im Besitz des Kolberger Domkapitels, bis dieses im Jahre 1811 aufgelöst wurde. In Ludwig Wilhelm Brüggemanns \"Ausführlicher Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern\" (1784) ist Degow unter den Dörfern des Domkapitels Kolberg aufgeführt. Damals lag Degow an der „kleinen Landstraße“ von Kolberg nach Köslin. Es gab hier einen Prediger, zehn Vollbauern, fünf Halbbauern, vier Kossäten und ein Predigerwitwenhaus, insgesamt 21 Haushaltungen. Mit der Aufhebung des Kolberger Domkapitels im Jahre 1811 wurde Degow dem Amt Kolberg zugewiesen. Die Separation wurde 1835 durchgeführt. Die Verkehrsanbindung von Degow verbesserte sich durch den Bau einer Straße (Chaussee) von Kolberg nach Körlin, die am südlichen Ortsrand geführt wurde, und durch die Errichtung der Bahnstrecke Belgard–Kolberg mit dem Bahnhof Degow, etwa 1 Kilometer nördlich des Dorfes. Ferner war die Nähe des Flusses Persante für den Holzhandel hilfreich. Unter diesen günstigen Bedingungen entwickelte sich Degow im 19. Jahrhundert allmählich von einem Bauerndorf zu einer von Handwerk und Gewerbe geprägten Siedlung. Um 1867 gehörten zur Gemeinde Degow neben dem Dorf selber ein nach der Separation angelegter Abbau, der 16 Büdnerhäuser und 167 Einwohner umfasste, die Windmühle, eine Mühlenbesitzung mit 22 Einwohnern, und der Bahnhof, der mit Nebengebäuden 37 Einwohner zählte. Insgesamt zählte die Gemeinde Degow damals 786 Einwohner. Im Jahre 1910 zählte Degow 1.073 Einwohner. Die Zahl stieg bis 1925 auf 1.161, betrug 1933 bereits 1.209 und kam schließlich bis 1939 auf 1.168. Bis 1945 bildete Degow eine Gemeinde im Landkreis Kolberg-Körlin der Provinz Pommern. Das Gemeindegebiet umfasste neben dem Dorf Degow die Wohnplätze Bahnhof Degow, Ochsenwiese, Peuske und Siedlung nach Bartin sowie, offiziell nicht als Wohnplatz zählend, Fuchsberg. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde Degow zusammen mit der Region unter polnische Verwaltung gestellt. Die seither in \"Dygowo\" umbenannte Ortschaft liegt im Powiat Kołobrzeski in der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Köslin). Der Ort ist Teil und Sitz der gleichnamigen Landgemeinde und zählt heute 1.549 Einwohner.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengebäude.", "content": "Das mittelalterliche Kirchengebäude wurde im Jahre 1877 abgebrochen, da es baufällig war und für die wachsende Kirchengemeinde nicht mehr ausreichte. Das heutige Kirchengebäude wurde im Jahre 1879 als evangelische Kirche im Stil der Neugotik errichtet. Aus der alten Kirche wurden die beiden Glocken, die aus den Jahren 1572 und 1618 stammten, übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Evangelische Kirchengemeinde und Pfarrer bis 1945.", "content": "Nach der Reformation war Degow Sitz eines evangelischen Kirchspiels, zu dem neben Degow auch die Nachbarorte Ganzkow, Mechenthin und Stöckow gehörten. Es lag im Kirchenkreis Kolberg im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Im Jahre 1940 zählte das Kirchspiel 2000 Gemeindemitglieder. Von der Reformation bis 1945 amtierten in Degow folgende evangelische Pfarrer: Ernst Ostermeier trat 1938 in den Ruhestand. Die Stelle wurde danach bis 1945 nicht mehr endgültig besetzt. 1939 war der Militärpfarrer Wilhelm Czeckay kommissarisch als Pfarrer in Degow tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Römisch-katholische Kirchengemeinde und Geistliche seit 1945.", "content": "Seit 1945 wohnen überwiegend römisch-katholische Einwohner in Dygowo. Der Ort ist weiterhin Sitz einer Pfarrei, zu der heute allerdings die Filialkirchen Czernin (\"Zernin\") und Świelubie (\"Zwilipp\") gehören. Sie liegt im Dekanat Gościno (\"Groß Jestin\") im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen und zählt etwa 3100 Gemeindemitglieder. Das bisher evangelische Gotteshaus wurde zugunsten der katholischen Kirche enteignet und erhielt am 30. Mai 1946 eine neue Weihe als \"Kościół Wniebowstąpienia Pańskiego\" (Kirche Christi Himmelfahrt).", "section_level": 2}], "src_summary": "Dygowo () ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es ist namensgebender Ort und Verwaltungssitz der Gmina Dygowo \"(Landgemeinde Degow)\" im Powiat Kołobrzeski \"(Kolberger Kreis)\".", "tgt_summary": null, "id": 2293651} {"src_title": "Roberts Jekimovs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Roberts Jekimovs begann seine Karriere beim HK Riga 2000, für den er in der Saison 2004/05 in der lettischen U18-Eishockeyliga spielte. Danach wechselte er zum SK Riga 20, einer Mannschaft, die sich hauptsächlich aus Spielern der lettischen U20-Auswahl zusammensetzte. Beim SK Riga 20 verbrachte er die folgenden drei Jahre und spielte in der lettischen Eishockeyliga. Dabei entwickelte er sich zu einem torgefährlichen Angreifer, so dass er in der Spielzeit 2006/07 in 48 Partien 14 Tore und 12 Assists erzielte. In der folgenden Spielzeit, in der sein Club aufgrund eines neuen Sponsors als \"SK LSPA/Riga\" spielte, gelangen Jekimovs sogar 19 Tore und 34 Assists, so dass er bester Torschütze und zweitbester Scorer seines Teams wurde. Aufgrund der gezeigten Leistungen wurde Jekimovs im Sommer 2008 in den U20-Kader von Brynäs IF aufgenommen, für den er 45 Spiele in der \"Superelit\" absolvierte, in denen ihm zehn Tore und elf Assists gelangen. Die Junioren von Brynäs IF erreichten am Saisonende den Gewinn der schwedischen Juniorenmeisterschaft. Während des KHL Junior Draft 2009 sicherte sich Dinamo Riga die KHL-Rechte an Jekimovs. Daraufhin kehrte dieser im Sommer 2009 nach Lettland zurück und bekam einen Vertrag bei Dinamo, spielte aber ausschließlich für deren Farmteam, die Dinamo-Juniors Riga in der weißrussischen Extraliga. Im Januar 2010 wechselte er zum finnischen Zweitligisten Jokipojat. Dort konnte er vor allem in der Saison 2010/11 überzeugen, als er in 47 Spielen 43 Scorerpunkte, davon 24 Tore, erzielte. Zur folgenden Spielzeit wurde er von SaiPa Lappeenranta aus der SM-liiga verpflichtet. Jekimovs gilt als technisch versierter Spieler mit einem kräftigen Schuss, der sein Defensivspiel noch verbessern muss. Im Herbst 2014 absolvierte er ein Try-Out bei den EC Graz 99ers, erhielt aber keinen Vertrag. Ende Dezember 2014 wechselte er dann zu Atlant Moskowskaja Oblast, absolvierte jedoch nur zwei KHL-Partien für diesen Klub. Auch für den HK Prizma Riga aus der lettischen Liga absolvierte er lediglich zwei Spiele, bevor er bereits im September 2015 in die dänische Metal Ligaen wechselte, wo er jeweils eine Spielzeit beim IC Gentofte und den Herning Blue Fox verbrachte. Seit 2017 spielt er für deren Ligakonkurrenten Frederikshavn White Hawks.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Schon früh in seiner Karriere vertrat Jekimovs sein Heimatland bei internationalen Turnieren. So nahm er an zwei U18- und drei U20-Weltmeisterschaften teil. Dabei schaffte er sowohl bei der U18-Weltmeisterschaft 2006, als auch bei der U20-Weltmeisterschaft 2008, als er gemeinsam mit dem Franzosen Stéphane Da Costa und dem Ungarn Nikandrosz Galanisz zweitbester Vorbereiter hinter seinem Landsmann Kaspars Daugaviņš war, mit der jeweiligen lettischen Juniorenauswahl den Aufstieg aus der Division I in die Top-Division. Im Jahr 2009 war er festes Mitglied der lettischen Nationalmannschaft und nahm als 19-Jähriger an der Weltmeisterschaft 2009 teil. Auch bei der Weltmeisterschaft 2013spielte für die Letten. Zudem vertrat er seine Farben bei der Olympiaqualifikation für die Winterspiele in Sotschi 2014.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Lettland bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Roberts Jekimovs (* 11. November 1989 in Riga, Lettische SSR) ist ein lettischer Eishockeyspieler, der seit 2017 bei den Frederikshavn White Hawks in der dänischen Metal Ligaen unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 628846} {"src_title": "Damekko Dōbutsu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der \"nutzlose\" Wolf Uruno, der wie alle Charaktere als Menschen in Tierkostümen dargestellt wird, ist auf der Suche nach einer neuen Heimat. Dabei stößt er auf einen Wald, der von vielen ebenfalls nutzlosen Tieren bewohnt wird. D.h. die Tiere verhalten sich nicht ihrer gewohnten Rolle, sondern haben die Eigenschaften anderer Arten übernommen. So hält sich der Hase Usahara selbst für einen Wolf, raucht, besitzt eine üble Laune und greift andere Tiere an. Obwohl er nach den ersten Konfrontationen den Wald wieder verlassen will, hängt er doch an der ungeschickten Gepardin Chiiko fest, in die er sich sofort verliebte. Das bringt ihn dazu sich doch länger in diesem Wald aufzuhalten und langsam gewöhnt er sich an seine neuen und ungewöhnlichen Freunde.", "section_level": 1}, {"title": "Manga.", "content": "Der Manga wurde vom japanischen Zeichner Noriko Kuwata geschrieben. Erstmals wurde in der November-Ausgabe 2001 des Magazins \"Manga Life\" veröffentlicht, das von Takeshobō veröffentlicht wird. Von Manga erschienen drei Tankōbon-Ausgaben, welche die bisher publizierten Kapitel zusammenfassten.", "section_level": 1}, {"title": "Anime.", "content": "In einer Kooperation mit dem japanischen Fernsehsender Kids Station produzierte das Animationsstudio Magic Bus eine 26-teilige Anime-Fernsehserie, die zunächst exklusiv auf Kids Station übertragen wurde. Die Folgen sind dabei jeweils nur fünf Minuten lang. Regie führte Setsuko Shibuichi nach dem Drehbuch geschrieben von Mitsuyo Suenaga. Die begleitende Musik wurde von Tatsuya Mukai produziert, während die Musik des Vor- und Abspanns durch eine Kooperation mit Lantis zur Verfügung gestellt wurde. So interpretierte Ryoko Shintani sowohl den Vorspanntitel \"Sekai de Ichiban Boku ga Suki!\" und die Musik des Endes \"Life is Free\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Damekko Dōbutsu (jap., wörtlich \"Nutzlose Tiere\") ist eine Manga-Serie von Noriko Kuwata, die von 2001 bis 2003 publiziert wurde. Sie thematisiert eine Reihe von \"nutzlosen\" „Tieren“, die sich nicht entsprechend ihrer von der Natur vorgeschriebenen Rolle verhalten. Der Manga wurde im Jahr 2005 durch eine 26-teilige Anime-Fernsehserie adaptiert, die vom Studio Magic Bus animiert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1578033} {"src_title": "Schloss Rosegg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Herrschaft mit Sitz auf Burg Rosegg war seit 1686 im Besitz der Familie Orsini-Rosenberg. Im September 1772 begann Graf Franz Xaver Wolfgang von Orsini-Rosenberg, Oberstkämmerer und Konferenzminister und ein enger Vertrauter von Maria Theresia und ihres Sohnes Joseph II., mit dem Bau eines „Wohn- und Gschloßgebäudes“ unweit der Burg, das die mittelalterliche Burg als Herrschaftssitz ablösen sollte. Das zweigeschossige Bauwerk mit zwei niedrigeren Wirtschaftstrakten wurde vor 1780 fertiggestellt. Es wurde für seine italienische Geliebte, Madame Lucrezia, errichtet. Das Schloss löste nach seiner Erbauung die Burg Rosegg als Sitz der Herrschaft Rosegg ab. 1829 überließ die Familie Orsini-Rosenberg ihre Rosegger Besitzungen Peter Ritter von Bohr, der ab 1830 rund um die – während der Franzosenkriege Anfang des 19. Jahrhunderts stark in Mitleidenschaft gezogene – Burg einen Tierpark anlegen ließ. Bereits 1833 wechselte Rosegg erneut den Eigentümer und ging an das Haus Liechtenstein über, in dessen Besitz es heute noch ist. Das Gebäude selbst wurde seit seiner Erbauung äußerlich kaum verändert, die Innenräume vermutlich nur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1996/97 wurden die Innenräume saniert, wobei spätbarocke und klassizistische Raumfassungen mit Stuckdecken und Wandbemalungen (floralen Tapetenmustern) freigelegt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Baubeschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schloss.", "content": "Die Anlage des Schlosses Rosegg besteht aus dem zweigeschoßigen, im klassizistischen Stil gestalteten Hauptgebäude und den beiden ehemaligen Wirtschaftsgebäuden, die sich seitlich an den Haupttrakt anschließen. Das Hauptgebäude erinnert an die italienischen \"Brentavillen\" um Padua, Fürst Orsini-Rosenberg hatte einige Jahre dort verbracht. Als Vorbilder für das Schloss könnten auch ähnliche Gebäude in der Toskana gedient haben, wo der Bauherr enge Kontakte gepflegt hatte, oder in der \"Terraferma\" bei Venedig, wo seine zweite Ehefrau Justinia Wynne über eine Villa ein reich illustriertes Buch verfasst hatte. Es hat einen seichten Mittelrisalit und Eckrisaliten, und ist mit einem Gesims verziert.", "section_level": 2}, {"title": "Gartenanlagen.", "content": "Beim Schloss befindet sich ein kleiner Barockgarten, und auf der ehemaligen Flussinsel – heute einer Flussschlinge – der Drau lag ein weitläufiger Landschaftsgarten. Die originale Gartenanlage wurde bei einem Hochwasser 1825 zerstört. Die gesamte Hauptachse der Anlage verbindet genordet Alt-Rossegg und Neu-Rossegg und setzt sich mit der Querachse in Form eines leicht geknickten Kreuzes gegen die Drau und den Ort hin fort. Vor dem Schloss befindet sich eine kleine Rabattenanlage französischen Stils, hinten ein entsprechender Waldbereich. In der Gartenmauer des Schlosses finden sich zwei römerzeitliche Grabinschriften. Gegen die Drau und auf der Querachse stehen mächtige Lindenalleen, teils aus der Erbauungszeit. Es sind 90 % Winter-Linden (Tilia cordata), der Rest Sommer-Linden (Tilia platyphyllos). Bei der Achse nach Süden wurde 2001 ein Irrgarten angelegt. Es ist das größte Gartenlabyrinth Österreichs, mit einem Kilometer Hecke aus 3000 Hainbuchen. Der ehemalige Burghügel war der ummauerte Tiergarten des Schlosses, um 1830 von Ritter von Bohr angelegt. Er wird heute als Wildpark \"Tierpark Rosegg\" betrieben. Dort befinden sich neben der \"Ruine Alt-Rosegg\" auch ein gotisches \"Wirtschaftsgebäude der Burg Rosegg\" und das ehemalige \"Pfleghaus (Jägerhaus)\". Der restliche Bereich in der Drauschlinge ist heute landwirtschaftlich genutzt. Der Schlosspark gehört zu den bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmalen Österreichs und ist im Denkmalschutzgesetz genannt (Nr. 6 im Anhang zu § 1 Abs. 12 DMSG). Die Alleen sind ein Naturdenkmal (NDM VL 08 \"Linden-Alleen in Rosegg\", 2,4 ha).", "section_level": 2}], "src_summary": "Schloss Rosegg, auch \"Schloss Lukrezia\" oder \"Schloss Liechtenstein\" genannt, ist ein ab 1772 errichtetes Schloss im Talgrund nördlich des Burgberges von Rosegg in Kärnten, auf halber Strecke zwischen St. Michael und Duel gelegen.", "tgt_summary": null, "id": 2081170} {"src_title": "Petra Joy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Petra Joy hat in Köln Filmgeschichte, Politik und Anglistik studiert. 1990 schrieb sie ihre Magisterarbeit über die Darstellung weiblicher Sexualität im Nazifilm. Nach dem Studienabschluss zog sie nach England, wo sie 10 Jahre lang als freiberufliche Produzentin und Regisseurin für das deutsche Fernsehen arbeitete. Joy hat mehr als 70 Dokumentarfilme für internationale Fernsehkanäle gedreht, z. B. für Channel 4, National Geographic und den WDR. Seit 1990 befasst sie sich mit dem Schwerpunkt Lifestyle und Sexualität. Sie produzierte auch Beiträge für das TV-Magazin „Liebe Sünde“ (Vox/Pro7). 2003 gründete Joy die Foto- und Videoproduktionsfirma „Strawberry Seductress“, die erotisches Material für Frauen und Paare produziert. Ihr erster Film, den sie auch selbst produzierte und bei dem sie die Kamera übernahm, war \"Sexual Sushi\", 2004. 2006 veröffentlichte HarperCollins Joys Buch \"How to Make Your Own Adult Video: The Couple’s Guide to Making Sensual Home Movies\". Es folgten \"Female Fantasies\", \"Feeling it, not faking it!\" und 2009 \"The Petra Joy Award\", ein internationaler erotischer Filmwettbewerb für Debüt-Regisseurinnen. Petra Joy veranstaltet Porno-Workshops für Frauen und nimmt an Podiumsdiskussionen in ganz Europa teil. 2008 brachte sie die Frauenporno-Compilation \"Her Porn\" heraus und drehte den autobiographischen Dokumentarfilm \"The Joy of Porn: My Life as a Feminist Pornographer\". Sie lebt in Brighton, England.", "section_level": 1}, {"title": "Erotik-Produktion.", "content": "2004 begann Petra Joy erotische Filme zu drehen, mit dem Ziel einer Darstellung weiblicher Sexualität, wie sie in der Mainstream-Pornographie unüblich war. Petra Joy arbeitet ausschließlich mit Amateuren, mit dem Ziel, echte Gefühle im Film zu erfassen. Sie zeigt nur Safer Sex und dreht keine Szenen, in denen Frauen erniedrigt werden. Im Gegensatz zu Mainstreampornos, die sich oft mit Großaufnahmen der Genitalien befassen, konzentriert sich Joy auf die Gesichter der Darsteller. Die Themen Joys pornographischer Filme sind authentische Sexszenen, Männer als Objekte, kunstvolle Kostüme und Tabuthemen, z. B. Szenen, in denen Frauen Männer mit Strap-ons penetrieren. Über ihren ersten erotischen Film, \"Sexual Sushi\", schrieb ein Rezensent: „Petra hat ihr Ziel erreicht. Endlich hat sie ein Gegengift zum Porno-Junk-Food.“ [Petra has achieved her aim of creating an antidote to ‘porn junk food’.] Joy beschreibt ihre Inspiration folgendermaßen: „... Kommerziell erfolgreiche Pornographie interessiert mich nicht: Ich will Pornographie, die den Geist anregt und die Seele füttert. Ich will Pornographie die inspiriert, und aus der man lernen kann. Ich will kreative, andersartige Pornographie. Und weil ich sie nirgends finden kann, mache ich eben meine eigene. Ich bin eine visuelle Person und drücke mich gerne in Bildern und Photographie aus, die sich sehr vom Mainstream der Glamour-Photographie und der Pornofilme unterscheiden.“ [... [C]ommercially successful porn does nothing for me: I want porn that stimulates the mind and feeds the soul. I want porn that is educational and inspirational. I want porn that is creative and kinky. And because I cannot find it anywhere, I make my own. I am a visual creature and enjoy expressing myself through photos and films that are very different from mainstream glamour photography and porn films.] 2009 kuratierte und produzierte Joy die erste Folge von \"Her Porn\" mit dem Ziel, verschiedene erotische Frauensichtweisen zu zeigen. \"Her Porn 2\" erschien 2010 im Handel. Joy vertreibt auch die Filme anderer Regisseurinnen. Petra Joys Filme wurden gezeigt auf dem Cinekink-Filmfest in New York, auf dem Pornfilmfestival in Berlin und beim British Film Institute.", "section_level": 1}, {"title": "The Petra Joy Award.", "content": "Petra Joy gründete im Oktober 2009 den \"The Petra Joy Award\", um Debüt-Regisseurinnen zu ermuntern und um das Genre „Porno aus der weiblichen Sicht“ zu stärken. Der Wettbewerb mit dem Thema „Was findest du erotisch?“ wurde von der Gleitmittelfirma pjur gefördert. Anmeldungen kamen aus Australien, den Niederlanden, England, Österreich und Spanien. Die Filme der Gewinner bekamen ihre Erstaufführung im Movimento-Kino in Berlin beim Pornfilmfestival. Außer Geldpreisen bekamen die Gewinner die Gelegenheit, als Teil von Joys Sammlung \"Her Porn 1\" vertrieben zu werden. Der zweite Petra Joy Award wurde 2012 verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Petra Joy (* 1964 in Kempten) ist eine deutsche Regisseurin, Filmemacherin, Filmverkäuferin, Autorin und Fotografin. Wie Candida Royalle, Annie Sprinkle, Maria Beatty ist Joy eine der Film-Pionierinnen der sexpositiven Frauenbewegung. Sie beschreibt ihr Genre als „art-core“, eine Form von Pornographie, bei der aus der „weiblichen Sicht“ gedreht wird, und bei der die Lust der Frau an sinnlichen, kreativen erotischen Spielen im Vordergrund steht. Joys wiederkehrende Themen sind Sex, Männer als sexuelle Objekte, weibliche Fantasien und männliche Bisexualität.", "tgt_summary": null, "id": 1022434} {"src_title": "Jonas Anton Hielm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hielms Zeit in Kopenhagen.", "content": "1800 legte er sein juristisches Examen in Kopenhagen ab. Ab 1803 war er Auditeur bei verschiedenen Regimentern in Kopenhagen, wo er sich bei dem englischen Angriff 1807 auszeichnete, 1811 Oberauditeur und 1812 Anwalt am Obersten Gerichtshof in Kopenhagen. Gleichwohl lebte er in Kopenhagen unter schwierigen finanziellen Verhältnissen. Er hatte ein großes nationales Interesse an Norwegen, und als in Kopenhagen im Februar 1814 „Nordmandsforeningen“ (Norwegervereinigung) gegründet wurde, war er dort eifriges Mitglied. Er wurde dort auch Mitglied des Vorstandes. Als das Gerücht über einen Aufstand in Norwegen gegen den Kieler Frieden vom 14. Januar 1814 erreichte, bot er Christian Friedrich seine unterstützende Mitarbeit an. Aber bis er seine Positionen in Kopenhagen aufgegeben hatte und im September nach Norwegen gekommen war, hatte sich die Lage geändert.", "section_level": 1}, {"title": "Hielms Wirken in Norwegen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sein Aufstieg.", "content": "In den folgenden Jahren war Hielm auf vielen Gebieten tätig, sowohl als Jurist als auch als Leiter der Opposition. Zunächst ließ er sich in Christiania als Rechtsanwalt nieder, und ab November 1814 war er Anwalt am Obersten Gerichtshof. 1815–1816 war er Dozent für Rechtskunde an der Universität. 1815–1821 war er Staatsrevisor und spielte bei der Organisation der Staatsrevision eine wichtige Rolle. Die Jahre 1814 bis 1821 waren die Jahre, in denen Hielm seinen Ruhm als Advokat begründete. Er war als Verteidiger gefürchtet und respektiert. Seine Kanzlei florierte, und er verdiente gut. In dieser Zeit hatte er viele Verfahren wegen Druckfreiheit und Pressefreiheit zu betreuen. Aber seine sehr direkte Art und Weise, in der mündlichen Verhandlung zu argumentieren brachten ihm nicht selten Bußen wegen ungebührlicher Rede ein. 1820 wurde Hielm Regierungsadvokat. Aber es zeigte sich, dass er in dieser Rolle in Konflikt mit seiner Rolle in der Opposition kam. Er war häufiger Autor in \"Det Norske Nationalblad\" und wurde als der eigentliche Mann hinter der Zeitung angesehen, auch wenn formell sein jüngerer Bruder Hans Abel als Herausgeber fungierte. Aber Hielm führte seinen Kampf gegen die Regierung auf vielen Feldern. Er unterhielt 1815, 1816 und 1818 gute Beziehungen zur Opposition im Storting und versorgte sie mit Argumenten und Anträgen.", "section_level": 2}, {"title": "Sein Niedergang.", "content": "Das Ende seiner Rechtsanwaltskarriere kam 1821 durch zwei anonyme beleidigende Artikel im \"Nationalblatt\" gegen Christian Magnus Falsen. Es handelte sich um eine der vielen Pressefreiheitssachen gegen seinen Bruder, der das \"Nationalblatt\" herausgab, und dieser weigerte sich, den Verfasser anzugeben. Deshalb wurde dieser des Landes verwiesen und später zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Hielm bewog nun einen Studenten, der wegen Unterschlagung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden war, sich als Verfasser auszugeben. Aber als dies herauskam, wurde er selbst angeklagt, verurteilt und 1822 von seinem Amt als Regierungsadvokat und Rechtsanwalt vor dem Obersten Gericht suspendiert. Nach kurzer Zeit musste er einräumen, dass sein Bruder hinter dem Artikel gestanden hatte, worauf auch dieser verurteilt wurde. Es waren viele Vorwürfe, die gegen Hielm erhoben wurden, und der Prozess zog sich hin. In erster Instanz wurde er zum Verlust seiner Ämter und zur Landesverweisung verurteilt. 1825 wandelte das Oberste Gericht die Strafe in eine Geldstrafe von 500 Speziesthaler um. Kurz darauf wurde er als Regierungsadvokat abgesetzt, eine juristisch zweifelhafte Entscheidung, und er verfasste eine lange Verteidigungsschrift an das Storting, indem er darlegte, dass hier eine weitverzweigte Verschwörung gegen ihn stattgefunden habe. Er erhielt zwar sein Amt nicht zurück, aber das Storting gab ihm eine jährliche Zuwendung von 504 Speziesthaler als Pension. Das alles führte zu einer Feindschaft zwischen den beiden Brüdern und zu weiteren Prozessen zwischen ihnen über die finanzielle Abrechnung bei \"Det Norske Nationalblad\".", "section_level": 2}, {"title": "Hielms Einsatz für die norwegische Sprache.", "content": "Nun kam eine schwere Zeit. Seine Kanzlei war zerstört, und seine Gesundheit verschlechterte sich. Er kaufte ein Haus auf Jeløy, einer großen Insel im äußeren Oslofjord. Dort schrieb er und gab die \"Almindeligt Norsk Maandesskrift\" (Allgemeine norwegische Monatsschrift) heraus. Dort setzte er sich für alles Norwegische und die Norwegisierung der Sprache ein. Er meinte, dass die Nationalsprache die gesprochene Sprache sei und fand drei Hauptdialekte: „Fjellmål“ (Sprache in den Bergen) mit starker Verwandtschaft mit dem Altnorwegischen, „Bymål“ (Sprache in den Städten) mit einer Grundlage im Norwegischen, und die Schriftsprache, die Dänisch war. Er stellte sich eine norwegische Schriftsprache vor, die aus dem „Bymål“ zu entwickeln wäre, aber viele Wörter aus der „viel vollkommeneren Bauernsprache“ übernehmen müsste. Er schlug vor, zunächst eine Norwegische Grammatik und ein norwegisches Wörterbuch zu verfassen.", "section_level": 1}, {"title": "Hielm als Politiker.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hielms Initiativen.", "content": "Da Hielm auf Jeløy Grundbesitzer geworden war, hatte er das passive Wahlrecht zum Storting erlangt. Er wurde 1830, 1833, 1836/1837 und 1842 als Delegierter für Smaalenes Amt (heute Østfold) gewählt. Er war in dieser Zeit auch Mitglied des Lagtings. Er war im Storting Mitglied der Opposition und vertrat nationale und liberale Gedanken. Im sogenannten Bauern-Storting 1833 war er Mitstreiter von John Neergaard und war juristischer Berater der Bauernopposition und deren Leiter Ole Gabriel Ueland, fand aber in seinen Anliegen nicht die gleiche Unterstützung. Auch bei Henrik Wergeland fand er publizistische Unterstützung. Er wollte aus der Bauernopposition zusammen mit den Liberalen eine politische Partei schmieden. Parteien gab es noch nicht, sondern die Abgeordneten schlossen sich als lose Interessengruppen von Fall zu Fall hinter einem Wortführer zusammen. Während die Bauernopposition eine extreme Sparsamkeit im Staatshaushalt verfolgte, trat er für die Bewilligungen für bessere Gehälter, die Universität und bessere Gefängnisse ein. Auch in der Außenpolitik, nationalen und konstitutionellen Fragen hatte er oft andere Ansichten als die Bauernopposition. Er setzte sich für die völlige Gleichstellung von Norwegen und Schweden in der Union ein. Ebenso setzte er sich für den freien Zugang der Juden zum Reich ein, denen zu seiner Zeit nach § 2 der Verfassung das Betreten von Reichsboden untersagt war. 1830 unterbreitete er den Vorschlag, dass in Angelegenheiten der norwegischen Außenpolitik nicht die schwedische Regierung allein handeln dürfe, sondern nur in Zusammenarbeit mit der norwegischen Regierungsabteilung in Stockholm. Viele meinten, der Vorschlag gehe zu weit, und das Unionskomitee behandelte den Antrag 1830 nicht. Das Storting behielt das Thema 1833 auf der Tagesordnung und so wurde beschlossen, den Antrag bis 1836 auszusetzen. Inzwischen erließ der König eine Resolution, dass der norwegische Staatsminister oder ein Staatsrat im ministeriellen Staatsrat anwesend sein musste, wenn die außenpolitischen Entscheidungen Norwegen betreffen sollten. Die Auswahl der konsularischen Vertretung sollte der schwedisch-norwegische Gesamtstaatsrat vornehmen und die konsularischen Beamten sollten ihren Amtseid auf die schwedische und die norwegische Regierung leisten. Dies war eine Lösung gewesen, die der moderate Teil des Stortings empfohlen hatte. Doch Hielm und seine Anhänger waren damit nicht zufrieden und wiesen die Lösung 1839 zurück. Sie wollten völlige Gleichstellung der beiden Länder.", "section_level": 2}, {"title": "Der Flaggenstreit.", "content": "Im „radikalen Storting“ 1836 wollte Hielm erreichen, dass Norwegen eine eigene Handels- und Kriegsflagge erhalte. Bislang mussten die norwegischen Schiffe die schwedische Flagge mit einem Unionsfeld führen. Hielm schlug vor, dass beide Länder je ihre eigene Flagge mit dem Unionsfeld haben sollten. Es wurde eine Eingabe an den König in dieser Sache vorbereitet, in der außerdem wieder auf die völlige Gleichstellung der beiden Länder bestanden wurde. Die Eingabe kam aber nicht zustande, da der König das Storting am 8. Juli 1836 auflöste und abschaffte. Im Herbst trat das Storting aber trotzdem zusammen und brachte die Flaggenfrage wieder auf die Tagesordnung. Die von Norwegen gewünschte Handelsflagge durfte ab 1838 auf eigenes Risiko auf allen Meeren geführt werden. Dieser Erfolg wurde im Wesentlichen Hielm zugeschrieben, und er wurde als Nationalheld gefeiert, allen voran von Henrik Wergeland. Der sogenannte „Flaggenstreit“ endete erst mit der Thronbesteigung Oskars I. 1844, indem die norwegische Flagge der schwedischen in allem gleichgestellt wurde. Erst im Flaggengesetz von 1899 wurde das Unionsfeld entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Die letzten Jahre.", "content": "1842 war Hielm krank. Gleichwohl kämpfte er weiterhin für die Abschaffung des sogenannten „Judenparagrafen“ in der Verfassung. Er nahm zwar seine Tätigkeit als Anwalt am Obersten Gericht wieder auf, wurde aber nicht mehr in gleicher Weise tätig wie in den 30er Jahren. Er nahm 1847 seinen Abschied und starb ein Jahr darauf.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Flaggenstreit Norwegen-Schweden", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Der Artikel baut im Wesentlichen auf \"Norsk biografisk leksikon\" auf. Anderweitige Informationen werden gesondert ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jonas Anton Hielm (* 30. Dezember 1782 in Kristiansand; † 30. März 1848 in Christiania) war ein norwegischer Jurist und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 2049521} {"src_title": "Raphael M. Bonelli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bonelli wurde als erstes von fünf Kindern eines Ärzteehepaars geboren und ging in Wien zur Schule. Er studierte von 1986 bis 1993 Medizin an der Universität Wien und promovierte 1994 mit einer Dissertation über Compliance in einer Ambulanz für Phasenprophylaxe, also stimmungsstabilisierende Medikation bei Depression oder bipolarer Störung. Von 1995 bis 2002 absolvierte er die Facharztausbildung für Neurologie, von 1996 bis 2005 eine Psychotherapieausbildung in systemischer Therapie, die er mit einer Lehranalyse beim Grazer Psychoanalytiker Walter Pieringer abschloss. Er spezialisierte sich 1999 auf die neuropsychiatrische Erkrankung Chorea Huntington und gründete für Betroffene eine Ambulanz und eine Selbsthilfegruppe. Von 2003 bis 2006 absolvierte Bonelli an der Klinik der Medizinischen Universität Graz eine Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie. Es folgten Forschungsaufenthalte in Harvard und an der UCLA. Von 2003 bis 2008 war er Vizepräsident der \"Austrian Association of Biological Psychiatry\". Ab 2004 begann er in Graz mit dem Aufbau und der Leitung der Neuropsychiatrischen Ambulanz. Im gleichen Jahr erfolgte seine Promotion zum Dr. scient. med. an der Universität Graz. 2005 habilitierte er im Fach Psychiatrie. An der psychiatrischen Klinik der Grazer medizinischen Universität übte er Funktionen als Leiter der Forschungsgruppe „Biologische Psychiatrie“ sowie ab 2006 als Stationsleiter aus. Anfang 2009 wechselte er als Universitätsdozent an die medizinische Privatuniversität Paracelsus in Salzburg. Er ist seit 2011 Leiter einer „Forschungsgruppe Neuropsychiatrie“ an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien. Bonelli leitet das Institut für Religiosität in Psychiatrie & Psychotherapie in Wien und ist Faculty Member des „Center for Spirituality, Theology and Health“ an der Duke University (USA). Er betreibt in Wien eine private Praxis und ist Vizepräsident der \"Österreichischen Huntingtonhilfe\", für die er seit 2006 den jährlichen \"Österreichischen Huntington Kongress\" organisiert und leitet. Bonelli ist verheiratet und hat vier Kinder. Er ist römisch-katholisch und nach eigenen Angaben seit 1989 Mitglied im Malteser Hospitaldienst Austria, einem österreichischen Hilfswerk des Souveränen Malteserordens. Weiters ist er gewähltes Mitglied im Pfarrgemeinderat der Stiftskirche Klosterneuburg, die von den Augustiner-Chorherren geleitet wird. Bonelli ist dort für Ehe und Familie, Gemeindeaufbau und Erwachsenenbildung zuständig. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins profil bekannte er sich 2007 angeblich zur Mitgliedschaft beim Opus Dei. In einem Interview im Jahr 2013 gab er allerdings an, nicht Mitglied zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsschwerpunkte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Neurowissenschaften.", "content": "Bonelli ist Autor wissenschaftlicher Publikationen im Grenzbereich zwischen Neurologie und Psychiatrie. Er beschäftigt sich mit dem Thema Chorea Huntington, worüber er auch seine Habilitationsschrift „Neuropsychiatrische Therapie der Chorea Huntington“ verfasst hat. Er hat mit seiner Arbeitsgruppe pharmakologische Therapieoptionen für diese Erkrankung entwickelt: Pramipexol, Quetiapin, Minocyclin, Mirtazapin, Zotepin, Ziprasidon und Venlafaxin. In einem Brief an die Annals of Pharmacotherapy diskutierte die Arbeitsgruppe Bonellis das Absetzen von Antipsychotika bei dieser Erkrankung („Drug Holiday“). Bonelli war Mitglied des \"Steering Comitee\" der groß angelegten internationalen Beobachtungsstudie \"Registry\" des \"European Huntington’s Disease Network\", die 2017 abgeschlossen wurde. Im Rahmen dieser Studie war er beteiligt an der Untersuchung der psychischen Charakteristika von etwa 2000 Huntingtonpatienten und ihrer Lebensqualität bei dieser Erkrankung. Bonelli beschrieb erstmals mithilfe der Transglutaminase-Technik die neurotoxische Wirkung von Antipsychotika auf demente Patienten, nachdem er vorher diese Methode als Biomarker für Demenzen etabliert hatte. Er entwickelte an der UCLA gemeinsam mit Jeffrey Cummings ein neues Klassifikationssystem für subkortikale Demenzen und analysierte in dieser Kooperation auch die neurobiologische Basis dieser Störungen. An der Harvard University entwickelte er eine Leitlinie zur volumetrischen Magnetresonanztomographie-Forschung bei affektiven Störungen. Zum Thema Schizophrenie war er an Positronen-Emissions-Tomographie-Studien beteiligt, die die Hirndurchblutung bei neuropsychologischen Experimenten erforschten. Er studierte den Dopamin-Stoffwechsel bei Restless-Legs-Syndrom im Schlaf mithilfe der Single-Photon-Emissionscomputertomographie-Methode. Er untersuchte mit einer neurochirurgischen Forschungsgruppe den Liquor cerebrospinalis bei Patienten nach einer Subarachnoidalblutung, um verschiedene Therapieoptionen zu evaluieren. Bezüglich der Multiple Sklerose hat er die endokrinologischen Parameter der Prävalenz der Autoimmunthyreoiditis untersucht. Er beschäftigte sich außerdem interdisziplinär mit der Hirntod-Problematik.", "section_level": 2}, {"title": "Religion und Depression.", "content": "An der Duke University untersuchte Bonelli den Zusammenhang zwischen Religiosität und Depression. Er beschrieb eine großteils positive Wirkung der Religiosität auf die menschliche Psyche aus empirisch-naturwissenschaftlicher Sicht und kam zum Schluss: „Diese Verletzlichkeit des religiösen Lebens bedarf eines für religiöse Fragen sensiblen Psychiaters, da praktisch alle psychischen Probleme bei religiösen Patienten eine religiöse Dimension besitzen können. Angesichts nunmehr zahlreicher empirischer Befunde, dass Religiosität einen positiven Einfluss auf den psychiatrischen Krankheitsverlauf hat, scheint eine Wertschätzung dieser Dimension noch dringender geraten.“Raphael Bonelli: \"Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie\". (PDF; 149 kB) In: \"Facharzt Neurologie Psychiatrie.\" 1, 2007, S. 20–25, gesehen am 8. März 2010.", "section_level": 2}, {"title": "Sachbuchveröffentlichungen.", "content": "Bonelli hat Bücher zu verschiedenen psychologischen Themen veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Perfektionismus.", "content": "Perfektionismus erklärt Bonelli als angstvolles Vermeidungsverhalten, bei dem es zum Missverhältnis zwischen „Soll“ (Ideal), „Ist“ (Realität) und „Muss“ komme. Eine natürliche Spannung zwischen „Soll“ und „Ist“ sei für den psychisch gesunden Menschen leicht zu ertragen und motiviere ihn dazu, sich weiterzuentwickeln. Ein Perfektionist hingegen ertrage diese Spannung nicht, weil für ihn das (nie vollständig realisierbare) „Soll“ ein permanenter Vorwurf sei, noch nicht perfekt zu sein. So mutiere das „Soll“ zum angstauslösenden „Muss“, das den Handlungsspielraum einschränke. Hintergrund ist nach Bonelli eine überzogene Angst vor Fehlern und der damit verbundenen Kritik, die er ängstlich-verkrampft zu vermeiden sucht: „Es geht dem Perfektionisten nicht um die Perfektion an sich, sondern um die damit verbundene bombensichere Unantastbarkeit“.", "section_level": 2}, {"title": "Narzissmus.", "content": "Für sein Modell des Narzissmus beruft Bonelli sich auf die neurobiologischen und genetischen Forschungen von Robert Cloninger, insbesondere die „drei Dimensionen des Charakters“ (Self-Directedness, Cooperativeness, Self-Transcendence). Narzissmus sei aus dieser Sicht gekennzeichnet durch den Dreischritt Bonelli betont, dass jeder narzisstische Anteile habe, die meist unbewusst, aber doch erkennbar und veränderbar seien. Narzissmus sei bis zur Diagnose der narzisstischen Persönlichkeitsstörung ein Kontinuum, aber es gebe keinen guten oder gesunden Narzissmus (wie etwa Alice Miller postuliert hat). Bonelli grenzt den Narzissmus vom Perfektionismus ab: während der Perfektionist selbstunsicher und ängstlich um sich kreise und in die Maske des Perfekten schlüpfe, um zu gefallen, sehe sich der Narzisst aufgrund der Selbstidealisierung und Fremdabwertung den anderen grenzenlos überlegen. Bonelli zitiert Studien, denen zufolge Narzissten selbst im Unbewussten eine exzessiv positive Meinung über sich haben, was die Theorie des angeblich geringen Selbstwertgefühls und der mangelnden Selbstliebe (Erich Fromm) widerlege. Auch sei der Narzisst entgegen vielen Behauptungen nicht zur Empathie unfähig (im Gegensatz zum Autisten), sondern unwillig. Der narzisstische Mangel an Selbsttranszendenz – bei Bonelli Selbstimmanenz genannt – äußert sich nach Bonelli in fehlenden Werten, fehlenden Idealen und einem Mangel an selbstlosem Engagement für die Allgemeinheit. Die Selbstidealisierung – also die überzogene Selbsteinschätzung – bekämen Kinder von übertrieben lobenden Eltern mit, wie moderne empirische Forschungsergebnisse bewiesen. Für die Theorie der kalten, feindseligen Eltern (Otto F. Kernberg) gebe es hingegen keinen empirischen Hinweis.", "section_level": 2}, {"title": "Medienpräsenz.", "content": "Bonelli war als Experte für Psychiatrie Gast in Formaten wie Nachtcafé (SWR), stern TV (RTL), Eins zu Eins(BR), hr2-kultur (HR), Talk im Hangar-7 (Servus TV), Pro und Contra (Puls 4), Im Zentrum (ORF), Stöckl (ORF), Orientierung (ORF) und Salzburger Nachtstudio (ORF). Von 2004 bis 2015 moderierte Bonelli eine Livesendung mit Hörerfragen zu „Grenzfragen von Psychiatrie und Spiritualität“ bei Radio Maria. In den Jahren 2014 bis 2016 war er beim katholischen Online-Magazin kath.net mit der Serie „Sie fragen, Psychiater Raphael Bonelli antwortet“ vertreten. Im Deutschlandfunk äußerte er sich kritisch über die Persönlichkeit von Donald Trump: Er attestierte diesem narzisstische Verhaltensweisen, wollte aber keine Ferndiagnose stellen. In der Wiener Zeitung hielt er ihn zwar für einen schlechten Politiker, weder rechts noch links, widersprach aber der Hypothese, dass Trump auf gefährliche Weise mental krank sei und an malignem Narzissmus leide und warnte vor Hysterie. Bonelli warnt vor der Leistungsgesellschaft, bei der alles um Leistung und Wertschätzung geht: die Folge seien Burnout, Helikopter-Eltern, Essstörungen und Sicherheitsdenken. In diesem Zusammenhang warnte er in der Kleinen Zeitung auch, dass Sicherheitsdenken, Perfektionismus und Leistungswahn auch eine negative Auswirkung auf das Liebesleben hat. Viele Perfektionisten würden an ihren eigenen Erwartungen zerbrechen. Im Spiegel online definiert er Religiosität als persönliche Ressource, die man aber nicht wie auf Knopfdruck an- und ausschalten könne und schon gar nicht als Arzt verordnen könne wie eine Pille. 2011 analysierte er im Focus die Religionsfeindlichkeit. Dabei sprach er sich für eine rationale Religionskritik, aber gegen irrationale Aggressionen aus. Bonelli äußerte sich in Zeitungsinterviews und im Fernsehen auch zur Problematik der Pornografiesucht, so etwa 2010 in der österreichischen Tageszeitung Der Standard, 2012 im Schwulenmagazin DU&ICH oder 2018 in einer Pro & Contra Spezial Diskussion bei Puls 4, wobei er die fehlende Bindung durch Liebe, die bei Sexualität mit wechselnden oder virtuellen Objekten vorhanden ist, kritisiert. In einem Gastartikel für Der Standard analysierte er die Psychologie der 68er-Bewegung und der sexuellen Revolution, bei der mit dem Schlagwort „freie Liebe“ die Unverbindlichkeit zum Prinzip gemacht worden wäre. Als Psychiater sehe er das problematisch, denn Liebe ohne Bindung sei kurzfristige Befriedigung, nicht langfristiges Glück. Im Rahmen der #MeToo-Debatte wären 68er wie Harvey Weinstein, Peter Pilz, Kevin Spacey, James Toback oder Dominique Strauss-Kahn über dieses falsche Konzept von Sexualität gestolpert. Bonelli sieht auch einen Zusammenhang zwischen dieser Weltanschauung und der Pädophilenbewegung und führt in diesem Zusammenhang Persönlichkeiten wie Otto Muehl, Helmut Kentler, Daniel Cohn-Bendit, Volker Beck, Ernst Bornemann und Gerold Becker an. Die 68er hätten die Libido vom Du abgewendet und auf sich selbst gerichtet. Genau so beschreibe Sigmund Freud die Psychodynamik des Narzissmus, weswegen Bonelli Christopher Lasch recht gebe, dass die 68er-Bewegung eine „narzisstische Kulturrevolution“ gewesen sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Raphael Maria Bonelli (* 10. September 1968 in Schärding, Österreich) ist ein österreichischer Neurowissenschaftler an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien sowie Psychiater und systemischer Psychotherapeut in eigener Praxis.", "tgt_summary": null, "id": 534653} {"src_title": "Mad Mission", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "In einem Hongkonger Hochhaus kommt es zu einem Treffen lokaler Gangster sowie Mitgliedern eines italoamerikanischen Mafiasyndikats, wobei Diamanten gegen hohe Geldsummen ausgetauscht werden sollen. Die Transaktion wird allerdings von \"Sam\" unterbrochen, einem technikversessenen Glücksritter, der die Edelsteine selbst raubt und sich im Anschluss mithilfe seiner Ausrüstung, eines Motordrachens und seines Partners \"Charlie\" absetzen kann. Bei der Flucht hat Sam allerdings unabsichtlich einen seiner weißen Handschuhe zurückgelassen. Unglücklicherweise ist genau dies das Markenzeichen eines gleichnamigen und berüchtigten Juwelendiebes, den die Mafia kurze Zeit später unter Druck setzt. Der Handschuh begibt sich daher zwecks Rückbeschaffung der Diamanten nach Hongkong. Die örtlichen Behörden wissen ebenfalls über die Ankunft des weißen Handschuhs Bescheid und ordern zur Unterstützung dessen polizeilichen Gegenspieler: den New Yorker Ermittler \"Albert Au\", genannt „\"Kodijack\"“. Dieser soll mit \"Ha-Tung\", einer engagierten, aber etwas burschikosen jungen Polizistin zusammenarbeiten. Allerdings geraten die beiden schon kurz nach Kodijacks Ankunft aneinander, als dieser unvermittelt in einem Bankraub gerät und für einen der Komplizen gehalten wird. Die sich daraus entwickelnde Antipathie zwischen ihm und Tung zieht über weite Strecken des Filmes hin. Währenddessen beratschlagen Sam und Charlie über den Coup, werden dabei aber von Gangstern überrascht, die Charlie gefangen nehmen. Kurz bevor er zu Tode stürzt und Sam von der Polizei gestellt wird, kann Charlie ihm sagen, dass er den Ort des Diamantenverstecks auf zwei Frauen tätowieren ließ. Kodijack, der sich als äußerst tollpatschig entpuppt, und Ha-Tung versuchen nun ihrerseits über Sam an die Edelsteine zu gelangen und können ihn schließlich zur Zusammenarbeit überreden. Daran hat allerdings auch Tungs Schwester \"Marge\" ihren Anteil, in welche sich Sam umgehend verliebt. Und auch Ha-Tung und Kodijack nähern sich allmählich einander an. Kodijack und Sam ermitteln weiter und kommen dahinter, dass sich die Versteck-Tattoos auf den Hintern von zwei Ex-Freundinnen Charlies befinden. Eine davon ist die Mitarbeiterin der Taxizentrale \"Sally\", welche sie schließlich davon überzeugen, sich an der betreffenden Stelle fotografieren zu lassen. Doch als beide schließlich die delikaten Fotos bekommen, geraten sie an Sallys Bruder, einen örtlichen Kriminellen, der beide foltert und anschließend umzubringen versucht. Kodijack und Sam werden allerdings vom weißen Handschuh aus der Zwangslage befreit, der außerdem auch die Gangster umbringt. Denn der Juwelendieb hat mitbekommen, dass nur Kodijack und Sam über das Versteck Bescheid wissen und ihn dorthin führen können, weshalb er sie fortan schützt. Nachdem das Duo mithilfe von Ha-Tung in ein Theater eindringen und hier auch das Tattoo der zweiten Lady – der Balletttänzerin \"Nancy\" – fotografieren konnte, finden sie schließlich das Diamantenversteck: an einer Boje im Hafenbecken. Als sie danach zu tauchen beginnen, ist auch der weiße Handschuh vor Ort, um beide zu stellen und die Diamanten zu rauben. Allerdings kann Sam diesen austricksen und mit Kodijack und den Edelsteinen flüchten. Es schließt sich eine Auto-Verfolgungsjagd an, bei dem beide mit ihrem Cabrio den Handlangern des Handschuhs unterlegen zu sein scheinen. Doch Sam spielt seinen letzten Trumpf aus: mehrere versteckte und mit Sprengfallen versehene Modellautos, mit denen er die Pkws der Angreifer ausschaltet. Der weiße Handschuh entkommt allerdings, nachdem er Kodijack niedergeschossen hat. Doch Sam verfolgt ihn und sorgt dafür, dass er mit seinem Sportwagen ins Meer stürzt und festgenommen wird. Wenig später stellt sich außerdem heraus, dass Kodijacks Wunde nicht tödlich war und er überlebt. Er und Sam werden Freunde und beabsichtigen, auch zukünftig zusammenzuarbeiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mad Mission (auch bekannt unter dem Alternativtitel \"Aces Go Places\", Originaltitel ) ist eine in Hongkong produzierte chinesische Actionkomödie aus dem Jahr 1982 und parodiert in erster Linie die Jackie Chan-Filme sowie die James Bond-Reihe.", "tgt_summary": null, "id": 1626757} {"src_title": "Punta Allen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Siedlung liegt am südlichen Ende der langgestreckten Halbinsel Boca Paila östlich zur Bahía de la Ascensión (Ascensión-Bucht) hin am Karibischen Meer, einem Nebenmeer des Atlantischen Ozeans. Auf der Westseite erstreckt sich zum Festland hin eine Lagune. Der Ort ist die größte Ansiedelung innerhalb des Biosphärenreservates Sian Ka'an. Punta Allen gehört zum 2008 neugegründeten \"Municipio Tulum\". Zu erreichen ist Punta Allen über die an der Küste entlang führende Schotterstraße vom 40 km nördlich liegenden Tulum oder über Felipe Carrillo Puerto mit einem der regelmäßig verkehrenden Wassertaxis.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten.", "content": "Mit seinem auf der Karibikseite in Nord-Süd-Richtung verlaufenden feinen Sandstrand, der flach ins Meer abfällt, und dem vorgelagerten Riff, das die Brandung stark abschwächt, bietet Punta Allen gute Erholungs- und Bademöglichkeiten. Beliebt sind Schnorchel- oder Tauchausflüge am Riff und Hochseetouren zum Sportangeln. Mit verschiedenen lokalen Anbietern kann man geführte Tages- oder Halbtagestouren in das umliegende Naturschutzgebiet durchführen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Aufgrund der Lage fehlen Industriebetriebe in Punta Allen. Durch den Tourismus haben sich Dienstleister herausgebildet. Das Dorf hat keinen Anschluss an das öffentliche Elektrizitätsnetz. Der benötigte Strom wird mit Solar- und Windkraftanlagen, ersatzweise Generatoren erzeugt. Entlang des Strandes gibt es mehrere Restaurants. Im Dorf selbst sind einige Einkaufsmöglichkeiten vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "In Punta Allen gibt es \"sanften Tourismus\", um das sensible tropische Ökosystem des Naturreservates nicht gravierend zu schädigen. Die mit dem Einsatz von ökologisch verantwortlichen Technologien (Regenwasser-, Solarenergie- und Windkraftnutzung, Abfallminimierung und biologische Abwasserklärung) entstehenden Komforteinschränkungen werden von den Besuchern in Kauf genommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Punta Allen, offiziell Javier Rojo Gómez, ist ein kleines Fischerdorf an der Ostküste der Halbinsel Yucatán des mexikanischen Bundesstaates Quintana Roo. Es hat 469 Einwohner (2010). Punta Allen liegt in einem Gebiet mit hoher Hurricangefahr.", "tgt_summary": null, "id": 813799} {"src_title": "Humboldtianidae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Gehäuse sind variabel in Größe, Farbe und Farbe. Die größten Vertreter werden bis über 50 mm groß, die kleinsten nur etwa 12 mm. In der Unterfamilie Humboldtianidae sind sie eher kugelig bis abgeflacht mit ovaler Mündung. Die Schale ist relativ dünn. Häufig sind Spiralstreifen, die Skulptur ist relativ gering ausgebildet. Die Vertreter der Unterfamilie Bunnyinae dagegen haben die Tendenz zur Rückbildung des Gehäuses (sog. \"Vitrinisierung\"). Die erwachsenen Tiere können sich nicht mehr vollständig in das Gehäuse zurückziehen. Die Mündung ist relativ groß und oval. Es ist zudem sehr dünn und durchsichtig. Es sind ursprünglich vier Liebespfeilsäcke vorhanden, die aber bei manchen Arten auf einen reduziert sein können, wobei die übrigen nur noch als Rudiment vorhanden sind. Bei anderen Arten können die Säcke unterschiedlich groß sein.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen, Lebensweise und Verbreitung.", "content": "Die Arten der Familie leben in Mexiko und dem südlichen Texas (USA). In Mexiko leben sie hauptsächlich in Gebirgsnadelwäldern und steigen bis 4000 m an; sie überschreiten dabei sogar die Baumgrenze, wo sie dann auch die Gebirgswiesen besiedeln. Sie bevorzugen dort aride Verhältnisse. In Texas sind die dort lebenden Arten eher an feuchten Standorten zu finden. Über die Lebensweise der Arten ist bisher generell wenig bekannt geworden. \"Bunnya naranjoae\" Miller, 1987 aus dem westlichen Mexiko wird nur etwa ein Jahr alt und stirbt nach der Eiablage.", "section_level": 1}, {"title": "Phylogenie.", "content": "Die Familie Humboldtianidae ist nach Koene und Schulenberg (2005) die Schwestergruppe der Helminthoglyptidae. Helminthoglyptidae und Humboldtianidae bilden zusammen ein Monophylum, das die Schwestergruppe der Monadeniidae darstellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Humboldtianidae sind eine Familie aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora). Ihr Verbreitungsgebiet ist beschränkt auf Zentralamerika und das südliche Nordamerika. Einige Vertreter der Familie zeigen die Tendenz zur Rückbildung des Gehäuses. Die ältesten Vertreter der Familie stammen aus dem oberen Eozän (Paläogen) Insgesamt umfasst die Familie etwa 50 Arten.", "tgt_summary": null, "id": 930242} {"src_title": "Rutger Sernander", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Der Sohn eines Landwirts stammte aus einem alten Pfarrersgeschlecht. Er studierte an der Universität Uppsala wo er 1895 mit einer Arbeit über die Vegetationsgeschichte von Gotland promoviert wurde. Noch im selben Jahr wurde er zum Professor für Pflanzengeographie ernannt. Von 1908 bis zu seiner Emeritierung 1931 hatte er eine Professur für Botanik in Uppsala inne.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Sernander hatte sehr weitgehende Forschungsinteressen. So hat er unter anderem über die Geographie Skandinaviens und Klimatologie der Eiszeit gearbeitet. Zudem hat er wesentliche Arbeiten zur Vegetationskunde und zum Naturschutz veröffentlicht und wurde unter anderem Gründer der Schwedischen Gesellschaft für Naturschutz im Jahre 1909. In seinen frühen Jahren wurde er von den Theorien Axel Blytts (1843–1898) beeinflusst. So wurde unter anderem die Blytt-Sernander-Sequenz nach beiden benannt. Sernander hat auch Forschungsansätze von Gustaf Lagerheim (1860–1926), Hampus von Post und Ragnar Hult aufgegriffen und weiter entwickelt. So ist die „Hult-Sernander-Schätzskala“ noch heute in Skandinavien für die Aufnahme von Vegetationsbeständen gebräuchlich. Sernander gilt als Begründer der ökologischen Forschung in Schweden. So arbeitete er unter anderem über die Ökologie und Vegetation von Sümpfen, über die Wechselbeziehungen von Ameisen und Samenpflanzen (Myrmekochorie), die Ökologie von Flechtengemeinschaften, die Symbiose von höheren Pflanzen und Prokaryoten zur Stickstofffixierung bei Pflanzen oder den Abbau von Blättern. 1910 begründete Sernander die wissenschaftliche Forschung im Urwald von Fiby und legte die Grundlage für die bis heute andauernden Untersuchung zur Sukzession in Waldgesellschaften. Außerdem hat Sernander sich mit der Geschichte der Wissenschaft beschäftigt und schrieb unter anderem Biographien von Carl von Linné, Olof Rudbeck der Ältere, Lars Roberg, John Harleman und John Abraham Gyllenhaal (1750–1788). Dank einer Stiftung von Frans Kempe (1847–1924) war es Sernander möglich, an der Universität Uppsala ein Institut für Pflanzenbiologie (seit 1999 Institut für Pflanzenökologie) zu etablieren. 1926 wurde er Leiter einer staatlichen Stelle für Naturschutz, die 1967 in das heute noch bestehende schwedische Naturvårdsverket übergegangen ist. Sernander war Gründer des Botanischen Gartens Göteborg, und setzte auch die Neuanlage des Botanischen Gartens in Västerås um. Bereits während seiner Studienzeit war er Berater bei der Södermanland-Nerikes Nation und später Inspektor bei dieser Institution.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johan \"Rutger\" Sernander (* 2. November 1866 in der Församling Viby, Gemeinde Hallsberg; † 27. Oktober 1944 in Uppsala) war ein schwedischer Botaniker, Geologe, Archäobotaniker und mit Gustaf Lagerheim einer der Begründer der Pollenanalyse.", "tgt_summary": null, "id": 59172} {"src_title": "Kurri Kurri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kurri Kurri gehört zum lokalen Verwaltungsgebiet Cessnock City und liegt im unteren Abschnitt der Region Hunter Valley, die für den Weinbau in Australien von Bedeutung ist. Der Ort ist hauptsächlich ein Wohngebiet und weist im Nordwesten eine Industriezone auf.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Geologe Edgeworth David entdeckte 1886 mit dem South Maitland Coalfield eine große Kohlelagerstätte in der Region. Zum Zweck des Kohleabbaus wurde eine Eisenbahnlinie erbaut und im Jahr 1902 die Stadt Kurri Kurri angelegt, wobei die erste Grundstücksauktion 1903 stattfand. Als Zentrum der Bergbauregion wuchs Kurri Kurri bis 1911 signifikant an. Mitte der 1920er Jahre war der Höhepunkt der Kohleförderung erreicht, die Mitte der 1960er Jahre schließlich eingestellt wurde. Zwischen den 1930er und 1960er Jahren sank die Bevölkerungszahl der Stadt. 1966 wurde Kurri Kurri mit anderen Orten zur Local Government Area Cessnock City zusammengeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "In der Stadt befindet sich jeweils ein Kirchengebäude der Baptisten, der Kongregationalisten und der Uniting Church in Australia. Das 1903 fertiggestellte \"Kurri Kurri Hotel\" mit seiner reichen Ausstattung ist heute eine Touristenattraktion. Das \"Richmond Main Mining Museum\" und das in der Kurri Kurri High School untergebrachte \"Sir Edgeworth David Memorial Museum\" erinnern an die industrielle Vergangenheit Kurri Kurris. Von 2003 bis 2007 entstanden in einem Projekt über 40 Wandbilder in der Stadt, die Szenen aus der Geschichte der Region darstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Nach dem Ende des Kohleabbaus stellt die Kurri-Kurri-Aluminiumhütte, die 1969 ihren Betrieb aufnahm, den wichtigsten Industriezweig in Kurri Kurri dar. In den 1970er Jahren eröffneten zudem mehrere Produktionsstätten der Leichtindustrie im Ort. Im Bereich der medizinischen Infrastruktur existiert das \"Kurri Kurri District Hospital\". Ferner bestehen mehrere Schulen im Ort.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kurri Kurri ist eine Kleinstadt im australischen Bundesstaat New South Wales. \"Kurri kurri\" ist ein Wort der Awabakal-Sprache und bedeutet „Allererstes“, „Anfang“. Umgangssprachlich wird für den Ort die Kurzform \"Kurri\" verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 1668249} {"src_title": "Carlos Góngora", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Carlos Góngora begann schon in früher Jugend in Napo mit dem Boxen. Er entwickelte sich schnell und trainiert seit seinem 16. Lebensjahr im Trainingszentrum des ecuadorianischen Boxverbandes in Quito. Sein Trainer ist Cirilo López. Mit 17 Jahren nahm er an der Pan-Amerikanischen Meisterschaft der Junioren in Buenos Aires teil und gewann dort im Mittelgewicht mit Siegen über Félix Valera aus der Dominikanischen Republik und Pablo Farías aus Argentinien den Titel. Im selben Jahr beteiligte er sich auch schon bei den Senioren bei mehreren Turnieren. So gewann er z. B. im Mittelgewicht bei der Copa Romana in La Romana (Dominikanische Republik) mit Siegen über L. González aus Venezuela, Wilky Compfort aus Haiti und Argenis Núñez aus der Dominikanischen Republik. Auch bei den Südamerikaspielen 2006 in Buenos Aires startete er bei den Senioren und siegte dort im Mittelgewicht gegen Pedro Calla aus Peru, bevor er im Finale gegen den Weltklasseboxer Alfonso Blanco aus Venezuela nach Punkten unterlegen war. Bei den Pan-Amerikanischen Spielen 2007 in Rio de Janeiro kämpfte er im Mittelgewicht und landete einen unerwarteten Punktsieg über Alfonso Blanco, der mit 20:6 Treffern deutlich ausfiel. Im Halbfinale dieser Meisterschaft unterlag er gegen Emilio Correa junior aus Kuba und kam damit auf den 3. Platz. Bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Chicago siegte Carlos Gongora im Mittelgewicht über Ivano del Monte aus Italien (29:22) und über Ezequiel Maderna aus Argentinien (18:13) jeweils nach Punkten. Im Achtelfinale unterlag er aber dem erfahrenen Russen Matwej Korobow, dem Weltmeister von 2005, durch Abbruch in der 3. Runde. 2008 qualifizierte sich Carlos Góngora in Port of Spain für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking. Er erreichte in Qualifikationsturnier das Finale, in dem er gegen Emilio Correa nach Punkten verlor. In Peking zeigte er im Mittelgewicht sehr gute Leistungen und siegte über Konstantin Buga aus Deutschland und Georgios Gazis aus Griechenland klar nach Punkten. Im Viertelfinale unterlag er aber etwas überraschend dem Inder Vijender Kumar, womit er ausschied und den 5. Platz belegte. Im Jahre 2009 wechselte Carlos Góngora in die nächsthöhere Gewichtsklasse, das Halbschwergewicht. In dieser Gewichtsklasse startete er bei der Weltmeisterschaft in Mailand, wo er nach Siegen über den Italiener Gianluca Rosciglione und den Algerier Abdelhafid Benchabla im Viertelfinale nach Punkten (6-10) gegen José Larduet aus Kuba unterlag. Bei den Südamerikaspielen 2010 gewann Góngora mit einem Finalsieg über Roamer Angulo, Kolumbien (9:1), die Goldmedaille. In diesem Jahr kämpfte er auch für Los Angeles in der World Series of Boxing, wobei er von drei Kämpfen zwei gewinnen konnte. 2011 startete Cóngora bei Panamerikanischen Spielen, scheiterte aber bereits im ersten Kampf gegen den späteren Goldmedaillengewinner Julio César La Cruz, Kuba (19:9). Ähnlich erging es ihm auch bei den Weltmeisterschaften dieses Jahres, bei denen er in der Vorrunde gegen Yamaguchi Falcão, Brasilien (25:18), verlor. Um sich trotz dieser Misserfolge doch noch für die Olympischen Spiele 2012 zu qualifizieren, nahm Góngora am amerikanischen Olympiaqualifikationsturnier in Rio de Janeiro teil, bei dem er den dritten Platz belegte und somit die Qualifikation erreichte. Die Olympischen Spiele in London endeten für ihn nach einem knappen Sieg über Vatan Huseynli, Aserbaidschan (9:8), jedoch bereits im Achtelfinale mit einer Niederlage gegen den späteren Silbermedaillengewinner Ädilbek Nijasymbetow, Kasachstan (13:5).", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Erfolge.", "content": "Anm.: OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaften, Mittelgewicht, bis 75 kg u.Halbschwergewicht, bis 81 kg Körpergewicht", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Carlos Gongora (links) nach dem Kampf gegen Mahimal Vijender Singh (Vijender Kumar) bei den Olympischen Spielen in Peking", "section_level": 1}], "src_summary": "Carlos Góngora Mercado (* 25. April 1989 in Esmeraldas) ist ein ecuadorianischer Boxer. Góngora war Teilnehmer der Olympischen Spiele 2008 und 2012 und Gewinner der Südamerikaspiele 2010.", "tgt_summary": null, "id": 175891} {"src_title": "Tricia Flores", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als einer der wenigen international antretenden belizischen Leichtathleten lebt sie in Belize und nicht in den Vereinigten Staaten. Sie studierte Primary Education und Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Belize, arbeitete aber auch schon an einer Grundschule, der Nazarene School im Cayo District. Sie ist Mitglied der Mannschaft der University of Belize, der \"Black Jaguars\" aus der belizischen Hauptstadt Belmopan.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Sie nahm im 100-Meter-Lauf an den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2003 (7. ihrer Qualifikationsgruppe mit 13,89 s) und 2005 (5. ihrer Qualifikationsgruppe mit 12,59 s) teil sowie an den Commonwealth Games 2006 (8. ihrer Qualifikationsgruppe mit 12,63 s). Im Weitsprung sprang sie am 15. Juli 2007 mit 5,96 m bei ihrem zweiten Versuch bei der Offenen Mittelamerikameisterschaft in San Salvador einen belizischen Rekord. Bei der Sommerolympiade 2008 in Peking trat sie im Weitsprung an und wurde mit 5,25 m 19. in ihrer Qualifikationsgruppe. Bei den Olympischen Spielen 2018 war sie bei der Abschlussfeier Fahnenträgerin für Belize. Ihren belizischen Rekord im Weitsprung konnte sie am 16. April 2010 mit 5,97 m bei den Zentralamerikaspielen in Panama-Stadt um einen Zentimeter verbessern. Insgesamt erhielt sie bei mittelamerikanischen Leichtathletikmeisterschaften (\"Campeonatos Centroamericanos Mayores\") zwischen 2004 und 2012 acht Goldmedaillen, sechs Silbermedaillen und fünf Bronzemedaillen, wobei sie 2004 in Managua mit 5,60 m und 2007 in San José mit 5,86 m jeweils den Meisterschaftsrekord aufstellte. Bei den Zentralamerikaspielen 2001 in Guatemala-Stadt erhielt sie drei Bronzemedaillen, 2010 in Panama-Stadt eine Goldmedaille.", "section_level": 1}, {"title": "Bestleistungen.", "content": "Ihre persönliche Bestleistung im 100-Meter-Lauf liegt bei 12,13 s, die sie am 3. Juni 2005 in San José, Costa Rica lief, im Weitsprung bei 5,97 m vom 16. April 2010 in Panama-Stadt. Im Dreisprung liegt ihre Bestweite bei 12,00 m, die sie am 9. Juni 2007 in San José sprang. Sie hält auch den belizischen Rekord in der 4-mal-100-Meter-Staffel. In der Formation Gina Lovell, Tricia Flores, Candace Bledes und Jackieva Castillo liegt hier die Zeit bei 48:34 s, gelaufen am 1. Dezember 2001 in Guatemala-Stadt, sowie den belizischen Rekord in der 4-mal-400-Meter-Staffel in der Formation Jackieva Castillo, Candace Bledes, Tricia Flores und Gina Lovell mit 4:09,72 min, einen Tag später in Guatemala-Stadt gelaufen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Tricia Flores (* 29. Dezember 1979 in Belize) ist eine belizische Leichtathletin. Bei einer Körpergröße von 1,70 m beträgt ihr Wettkampfgewicht 60 kg.", "tgt_summary": null, "id": 984616} {"src_title": "Min dît", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der Film spielt in der Stadt Diyarbakır im Südosten der Türkei. Die zehnjährige Gülistan, ihr etwas jüngerer Bruder Fırat und die wenige Monate alte Schwester Dilovan leben in einer kurdischen Mittelstandsfamilie. Der Vater arbeitet für eine kurdischsprachige Zeitung, die Schwester der Mutter ist politisch sehr aktiv. Ein Bekannter von ihr, der untertauchen muss, kommt für ein paar Tage bei der Familie unter. Am darauffolgenden Wochenende werden die Eltern auf der Rückfahrt von einer Hochzeit vor den Augen der Kinder von Mitgliedern der JİTEM erschossen. In den ersten Tagen kümmert sich die Tante um die Kinder. Um Reisepapiere für Stockholm zu besorgen, bricht sie nach Istanbul auf – und kommt nicht mehr zurück. Die Kinder halten sich eine Weile über Wasser, indem sie verkaufen, was sich an Einrichtungsgegenständen entbehren lässt. Aber irgendwann ist das Geld endgültig aufgebraucht. Die kleine Schwester stirbt. Der Vermieter, der mehrere Monate lang die Miete gestundet hat, setzt Fırat und Gülistan auf die Straße. Nach und nach werden sie mit dem Leben auf der Straße vertraut. Es gibt dort viele Kinder, die ihr Schicksal teilen. Die meisten sind wegen der Zerstörung ihrer Dörfer durch das türkische Militär hierher geflohen. Die etwa zwölfjährige Zelal zeigt ihnen, wie man widerstrebende Passanten zum Kauf von Papiertaschentüchern und Feuerzeugen bewegt. Gülistan freundet sich mit Dilan, einer Prostituierten, an. Gemeinsam verbringen sie die Stunden des Tages, in denen Dilan nicht ihrer Beschäftigung nachgeht. Fırat wird Teil einer Jugendbande. Alle Kinder sind an einem fahrbaren Verkaufsstand beteiligt, der mehr Einnahmen als die Bettelei mit Pfennigware verspricht. Die große Verheißung aber ist Istanbul. Dorthin gelangt man im Wagen und unter der Fuchtel von Männern, die keinen Hehl daraus machen, dass die Kinder dort kein Zuckerschlecken erwartet. Beide Kinder begegnen unabhängig voneinander dem Mörder ihrer Eltern. Gülistan ist in Dilans Begleitung. Sie setzt durch, dass sie mitgenommen wird in die Wohnung, in der er mit Frau und Kind lebt und während derer Abwesenheit Dilans Dienste in Anspruch nehmen will. Gülistan entwendet die Waffe, mit der er ihre Eltern erschossen hat. Sie hat mit dem Gedanken gespielt, ihn ihrerseits umzubringen, aber die Vergeltung, die sie später gemeinsam mit den anderen Kindern organisiert, ist nachhaltiger: Auf Flugblättern, die eines Morgens überall im Viertel auftauchen, informieren sie über seine Mitgliedschaft bei der JİTEM. Diese Strategie ist Gülistan und Fırat aus dem Märchen vom Wolf bekannt, der unschädlich gemacht wird, indem man ihm eine Glocke um den Hals hängt, so dass er sich an kein Opfer mehr unbemerkt heranschleichen kann. Der Film endet mit dem Antritt einer Reise in eine ungewisse, aber wahrscheinlich nicht sehr schöne Zukunft: gemeinsam mit einem Dutzend weiterer Jungen und Mädchen steigen sie in einen Wagen, der sie zu Istanbuler Straßenkindern machen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film ist eine deutsch-türkische Koproduktion. Er wurde in kurdischer und türkischer Sprache gedreht. Die Welt berichtete: „Eine Förderung hat Miraz Bezar für seinen Film nicht erhalten. Das eigene Geld war bald aufgebraucht, dann das von Freunden. Schließlich verkauften die Eltern ihr Haus, damit Bezar weiter drehen konnte. Am Ende sprang Fatih Akin rettend ein und half, dass \"Before my Eyes\" fertig wurde: ein Spielfilm über ein Geschwisterpaar, dessen Eltern in Diyarbakir von der Staatssicherheit ermordet werden und das ums Überleben kämpft.“ An dem Film haben viele Kinder mitgewirkt und er ist trotz der harten Thematik auch gut für ein junges Publikum geeignet. Die Story ist kindgerecht, Gewaltdarstellungen werden meist nur angedeutet. In Deutschland ist er von der FSK freigegeben ab 12 Jahren bzw. ab 6 Jahren in Begleitung eines Elternteils.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Auch die türkische Presse berichtete über die Premiere des Films, die am 22. September 2009 auf dem Filmfestival San Sebastián stattfand. Dort lief der Film im Wettbewerb um den \"New Directors Award\" und gewann den von einer internationalen Jugendjury vergebenen \"Gaztea Youth Award\". Im darauf folgenden Wettbewerb des Filmfestivals in Gent erhielt er den \"Special Jury Award\". Die Deutschlandpremiere fand auf dem 17. Filmfest Hamburg statt, wo der Film unter dem Titel \"Before my Eyes\" angekündigt war. Hier erhielt er den \"Young Talent Award\". Zudem wurde er als erster kurdischsprachiger Film in den nationalen Wettbewerb des Antalya Altın Portakal Film Festivali eingeladen, dem wichtigsten Filmfestival der Türkei. Hier erhielt Min dît einen Preis für das beste Drehbuch. Auf dem im März stattfindenden Filmfestival Türkei/Deutschland in Nürnberg gewann Min dît den Publikumspreis. Darüber hinaus wurde Senay Orak mit einem Förderpreis ausgezeichnet. Ende 2010 gewann der Film den Hauptpreis beim Mediterranen Filmfestival in Rom und zwei Hauptpreise auf dem Filmfestival in Poznań. Zuletzt wurde Miraz Bezar als Drehbuchautor von \"Min dît\" für den Deutschen Filmpreis 2011 nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Min dît ist der erste lange Spielfilm des Berliner Filmemachers Miraz Bezar, der bei dem Projekt Regie, Buch und Produktion übernahm. Koproduziert wurde der Film aus dem Jahr 2009, dessen internationaler Verleihtitel \"The Children of Diyarbakir\" (dt. \"Die Kinder von Diyarbakir\") ist, von Corazón International, der Produktionsfirma Fatih Akıns.", "tgt_summary": null, "id": 2022033} {"src_title": "Søren Jaabæk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend.", "content": "Jaabæk wuchs auf dem väterlichen Hof auf. Mit 17 Jahren wurde er Lehrer in einer Wanderschule. Der dortige Pfarrer gab ihm einen vierwöchigen Schnellkurs. Er war bei den Kindern beliebt, denn er lehnte Prügelstrafe und Paukmethoden ab und legte Wert darauf, dass die Kinder verstanden, was sie lasen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge.", "content": "Mit 23 Jahren zog er nach Jåbekk im Halse sogn. Dort heiratete er seine Kusine, eine Witwe, die eine Landwirtschaft betrieb. Damit wurde er zu einem eigenständigen Landwirt und nahm den Namen Jaabæk an. Bald bekam der den Küster- und Lehrerposten in Harkmark, den er bis 1845 innehatte. Ab 1842 war er Bürgermeister von Halse und Harkmark. Er war von der englischen Regierungsform sehr beeindruckt. Er lernte Englisch und Deutsch, um die politischen und philosophischen Schriften im Original lesen zu können. Er wünschte sich eine echte Oppositionspartei und eine Regierung, die im Parlament ihre Wurzeln hat und nicht vom König eingesetzt wird. „Partei“ war zu seiner Zeit fast ein Schimpfwort. Man war der Meinung, jeder Abgeordnete müsse nach seiner eigenen Überzeugung abstimmen, ohne an ein Parteiprogramm gebunden zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Einstellung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Demokratischer Radikalismus und ökonomischer Liberalismus.", "content": "Seine politische Einstellung waren „demokratischer Radikalismus“ und „ökonomischer Liberalismus“. Er war stark beeinflusst von John Stuart Mill, der für eine möglichst große Freiheit für den einzelnen Bürger und einer entsprechend schwachen Staatsmacht eintrat. Auch Jaabæk forderte, dass der Staat keine Aufgaben übernehmen dürfe, die tatkräftige Bürger genauso gut erledigen könnten. Damit hing auch seine Forderung nach Sparsamkeit im Staatshaushalt zusammen. „Regiere so wenig, wie es zum Erhalt der Ordnung möglich ist“ war sein Motto. Aber er war sich auch im Klaren darüber, dass Gesetze zum Schutz schwacher Gruppen notwendig seien. Ein Mittel dafür sah er in einer festen gesetzlichen Rente, was er aber nicht durchsetzen konnte. Er trat für die „Schuldsklaven“ ein und schlug vor, die „Wucherer“ daran zu hindern, das Volk vollständig auszuplündern. Die Gleichheit der Menschen war ihm ein hohes Gut, und er betrachtete Privilegien als großes Übel. Die staatlichen Beamten mit ihren vielen Privilegien wollte er aus dem Storting entfernt wissen, wollte ihre hohen Gehälter herabsetzen, und er stimmte konsequent gegen ihre Pensionsberechtigung. Sein Erfahrungshorizont war die bäuerliche Gesellschaft in Agder, arme Kleinbauern ohne Großgrundbesitzer, zäh in der Ablehnung von Steuern, Militärpflicht und Zentralregierung. Wegen seiner demokratischen Ideen wurde Jaabæk von seinen Zeitgenossen als „ultrarot“ angesehen. 1858 setzte er sich für das allgemeine Wahlrecht aller Männer und für die Direktwahl ein. Er war auch der erste, der sich am Rednerpult des Stortings als Republikaner bezeichnete. Er prangerte den königlichen Machtmissbrauch und seine Verschwendung an und veröffentlichte die Schrift \"Kongers og Keiseres Levevis\" (Die Lebensweise der Könige und Kaiser), wo er ein Sündenregister durch die Zeiten hindurch zusammenstellte.", "section_level": 2}, {"title": "Radikale Sparsamkeit.", "content": "Seine Sparsamkeit war so radikal, dass man seinen Namen Jaabæk in Neinbæk verballhornte. Er stimmte nicht nur gegen die Beamtenpensionen, sondern auch gegen die Erhöhung der Beamtengehälter, gegen die Zuschüsse für Bezirksärzte, gegen das Gehalt der Schulinspektoren, gegen die Dichterstipendien für Bjørnstjerne Bjørnson und Alexander Kjelland, gegen jede Erhöhung des Militärhaushalts und gegen die Bezuschussung von Ivar Aasens Forschung für das Nynorsk. Er wollte auch den gesamten Landwirtschaftshaushalt streichen, weil er meinte, die Landwirte könnten sich selbst am besten helfen. Er stimmte gegen den Haushaltsansatz für den Neubau der Eisenbahn. Dramatisch war auch sein Widerstand gegen die jährliche Einberufung des Storting. Er stimmte auch gegen einen Posten für die schwedisch-norwegische Union, weil er fürchtete, dass daraus dann ein noch teurerer Staatsministerposten erwachsen würde. Er war auch gegen die Einführung der Jury in die Strafprozessordnung, weil er Ausgaben für die Laienrichter befürchtete. Er berechnete sogar die Druckkosten für die Redebeiträge der Abgeordneten und hielt seine eigenen Redebeiträge kurz, um Papier und Arbeit für die Mitarbeiter des Stortings zu sparen.", "section_level": 2}, {"title": "Praktische Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politik im Storting.", "content": "1845–1892 war er Mitglied des Stortings. In den ersten 20 Jahren seiner Abgeordneten Zeit war Ole Gabriel Ueland der Führer der Bauern im Storting. In vielem waren sie Verbündete gegen die Beamtenfraktion. Aber der Furor Jaabæks gegen die Regierung und die Königsmacht waren nicht seine Linie. Der radikale Windstoß im Kielwasser der Februarrevolution 1848 machte sich beim Storting 1851 bemerkbar. Jaabæk hatte durchaus Sympathie für die Arbeiterpetition von Marcus Thrane, aber Sozialist wurde er nie. Im nächsten Jahrzehnt standen Wirtschaftsprobleme im Vordergrund, und radikale Ideen verschwanden von der Tagesordnung. 1851 wollte er die Opposition in einer Partei vereinen. Als die „Reformvereinigung“ gegründet wurde, gehörte er zum Leitungsgremium, kam aber in Konflikt mit seinen Kollegen und verließ die Vereinigung wieder. Er unterstützte die Volksschulen als wichtiges Element der Bildung und stimmte sogar für einen festen staatlichen Etat für die Entlohnung der Lehrer und den Bau von Schulen und Bibliotheken. Dagegen setzte er den Rotstift bei den Höheren Schulen und der Realschule an, da diese den privilegierten Schichten dienten, die sich selber helfen sollten. Er befasste sich auch mit der Landwirtschaft und gründete die erste Fischzuchtanstalt für Junglachse. Aber immer ging es um die Macht innerhalb der Opposition gegen die Beamtenregierung. Diesen Machtkampf gewann Johan Sverdrup, ein guter Taktiker und im Gegensatz zu Jaarbæk ein moderater Politiker. Sverdrup besetzte auch die nationalen Themen, die Jaarbæk nicht interessierten. Dieser war eher Antimilitarist, obgleich er die Notwendigkeit von Verteidigungsstreitkräften einsah. Trotz des Gegensatzes zwischen den beiden, schloss sich Jaabræk 1884 Sverdrup an, weil er einsah, dass seine Anhänger in ihrem Stimmverhalten unzuverlässig waren und nur Sverdrup in der Lage war, eine erfolgreiche Opposition gegen die Regierung anzuführen. Dies war die Geburtsstunde von „Venstre“. Als Sverdrup 1884 die Regierung bildete, unterstützte ihn Jaabæk trotz ihrer Gegensätze. Er, der Verächter des Königs, stimmte sogar der Erhöhung der Apanage des Prinzen zu. 1885 stimmte er entgegen seiner liberalistischen Einstellung aber auf seiner Linie des staatlichen Schutzes für die Schwachen für die gesetzliche Festlegung eines Normalarbeitstages für die Arbeiter.", "section_level": 2}, {"title": "Außerparlamentarische Politik.", "content": "1868 gründete er in Mandal die erste Vereinigung der Bauernfreunde (bondevennforening) und gab auch eine eigene Zeitung heraus, die \"Folketidende\". Mit Hilfe dieser Zeitung unternahm er es mit einigem Erfolg, die oppositionelle Wählerschaft im Lande zu organisieren. Er war der einzige, der in dieser Zeitung die Übersetzung des Programms der Ersten Internationalen veröffentlichte. Zwischen 1867 und 1873 schlossen sich um die 300 Vereine mit um die 30 000 Mitgliedern zu einer „Jaabækrørsla“ (Jaabæk-Bewegung) und einem „Overbestyrelse“ (Dachverband) in Mandal zusammen. Seine Verbands-Zeitung hatte 1868 eine Auflage von 17 000. Diese Bewegung erfasste das ganze Land außer Finnmark und diente in erster Linie einer Mobilisierung der Wähler. Besonders 1868 kam er ins Storting mit einer großen Gruppe von Bauernfreunden. Aber so rasch wie die Bewegung aufblühte, so rasch sank sie nach 1873 wieder in sich zusammen. Die meisten Vereine verfielen in Lethargie. Als Grund dafür wird vermutet, dass die Wirtschaftskrise in den 60er Jahren zur Blüte geführt habe und die Erholung der Konjunktur in den 70er Jahren die Organisierung von Missvergnügten unattraktiv machte. Der Wendepunkt kam bereits 1871, als den Vereinen ein Misstrauensvotum gegen die Regierung zur Anhörung vorgelegt wurde. Die Reaktion war lau. Einige antworteten gar nicht, andere meinten, eine solche Sache müsse länger reifen. Als das Interesse für seine Ideen in der Wählerschaft nachließ, verlor Jaabæk sein Interesse an der Vereinsarbeit. Er wandte sich den Amtsgeschäften in Lister und Mandals Amt (das heutige Vest-Agder) zu. 1879 stellte auch seine Zeitung \"Folketidende\" ihr Erscheinen ein. Die Zeit bis 1884 war die Zeit der Machtproben zwischen Regierung und Storting. Im Angriff gegen Staatsminister Frederik Stang und danach gegen Christian August Selmer das 1884 vor dem Reichsgericht endete, war er noch dabei, aber nicht mehr in vorderer Position. Die Kritik an den Beamten, die Sparpolitik und die Vorschläge zur Steuerermäßigung hatten ihn populär gemacht. Als er aber in seiner Zeitung auch gegen die Geistlichkeit vorging und respektlos über sie schrieb, fanden viele seiner Anhänger, dass das zu weit gehe. Entsprechend seinem Liberalismus trat er für die Trennung von Kirche und Staat ein und lehnte die Zwangskonfirmation ab. Er wurde daraufhin der Christentumsfeindlichkeit bezichtigt. Das war falsch, denn er war Kirchgänger und unterstützte die kirchliche Missionsarbeit. Aber er meinte, die Pfarrer verdunkelten das Evangelium, wenn sie als königliche Beamte tätig seien. Er zog die Gedanken Grundtvigs dem Pietismus vor. Er war auch nicht für die großen Erweckungsbewegungen, die damals weit verbreitet waren. Besonders Lars Oftedal war da als Gründer der „Inneren Mission“ von Bedeutung. Er hielt sie für oberflächlich und gefühlsselig. Seine Einstellung war ein rationalistisches Christentum, und er sah die Tätigkeit eines Pfarrers als ganz normalen Beruf wie andere auch an. So geriet er in Gegensatz zur Kirche und zu den Gebetskreisen. Als die Pfarrer von Lyngdal und Mandal es ablehnten, ihn bei einer Taufe 1872 als Taufpaten ins Kirchenbuch einzutragen, führte dies zu einer öffentlichen Kontroverse in der Presse. Der Dichter Arne Garborg sah sich zu der Schrift \"Jaabæk og Præsterne\" (Tvedestrand 1874) veranlasst. Er führte auch eine Beleidigungsklage gegen den Pfarrer Julius Riddervold wegen dessen Artikelserie „Jaabæks angreb paa kristendommen“ (Jaabæks Angriff auf das Christentum) (1872), die er in letzter Instanz verlor. Sein ältester Sohn wanderte nach Minnesota aus. Er verteidigte daraufhin die Auswanderung gegen viele Angriffe: Wenn Norwegen seinen Bürgern keine Arbeit verschaffen könne, dann sei es gut, dass das freie Amerika dies biete.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende.", "content": "Im höheren Alter wurde er schwerhörig und nahm nur selten an Debatten teil. 1891 schied er aus dem Storting aus und zog nach Holum. Dort starben er und wenige Tage später auch seine Frau. Sie wurden dort unter großer Anteilnahme begraben. Im Storting steht eine Marmorbüste, die Mathias Skeibrok geschaffen hat. Als Dank für seinen Einsatz für die Schüler und Lehrer errichteten diese einen Gedenkstein in Mandal mit einem Portraitrelief von Lars Utne. Er wurde 1909 enthüllt.", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkungen.", "content": "Der Artikel folgt im Wesentlichen dem \"Norsk biografisk leksikon\". Anderweitige Informationen sind besonders nachgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Søren Jaabæk, Søren Pedersen Jaabæk (* 1. April 1814 in Holum (heute Mandal); † 7. Januar 1894 in Holum) war ein norwegischer Landwirt und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 2182196} {"src_title": "Martin Zawieja", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Martin Zawieja war von 1983 bis 1992 Leistungssportler im Gewichtheben. Er gewann bei den Olympischen Spielen 1988 Bronze im Superschwergewicht (über 110 kg). Im Jahr 1991 belegte er den 3. Platz bei der Weltmeisterschaft. In den Jahren 1984, 1990 und 1991 war er Deutscher Meister in seiner Disziplin. Im Jahr 1993 studierte Martin Zawieja an der Trainerakademie in Köln und machte dort 1996 seinen Abschluss als Diplom-Trainer im Gewichtheben. 1997 und 1999 war er als Trainer Deutscher Meister mit dem AC Soest, von 2001 bis 2006 Junioren-Bundestrainer und von 2002 bis 2005 Bundestrainer der Frauen. In gleichem Zeitraum war er Bundeslehrwart im Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG). Seit 1999 ist Martin Zawieja Dozent an der Trainerakademie Köln und seit 2008 Lehrwart im Gewichtheberverband Baden-Württemberg. 1994 wurde er zum stellv. Vorsitzenden im Beirat der Aktiven gewählt. Bis zum Jahr 2000 war er NOK-Präsidiumsmitglied und 1996 und 2000 Athletensprecher der Deutschen Olympiamannschaft. Martin Zawieja war Athletiktrainer der Handball-Nationalmannschaft im Zeitraum von 2011 bis 2014. Des Weiteren ist er verantwortlich für den Athletikbereich des männlichen Nachwuchses im Deutschen Handballbund. Seit 2006 fungiert Martin Zawieja als DFB-Langhantelexperte und betreut die U-Nationalmannschaften im männlichen Bereich. Seit 2010 ist er zusammen mit Christian Thomas erfolgreich mit \"Langhantelathletik\" unterwegs. Beide prägen die Inhalte des Langhanteltrainings in vielen Sportarten. In den letzten Jahren wurden der Langhanteltrainer in Deutschland, Schweiz und Österreich von den Langhantelexperten etabliert. Eine neue Initiative ist die Entwicklung des Langhanteltrainings in Irland und England. Hier bestehen bereits Kooperationen und Kontakte mit Setanta College und Arsenal London. Martin Zawieja ist verantwortlich für das Kraft- und Athletiktraining im österreichischen Ringsport Verband (ÖRSV). Derzeit betreut er verantwortlich die Athletik des HSC Coburg (2. Bundesliga Handball). Für des Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1988 wurde er – zusammen mit allen deutschen Medaillengewinnern – mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Zawieja (* 31. Januar 1963 in Dortmund) ist ein ehemaliger deutscher Gewichtheber, der als Bundestrainer und Leiter einer Sportfördergruppe bei der Bundeswehr tätig war.", "tgt_summary": null, "id": 1177907} {"src_title": "Eye in the Sky (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Albumtitel und Entstehung.", "content": "„Eye in the sky“ steht im Allgemeinen für Überwachungskameras, sowohl in Spielbanken als auch in militärischen Einrichtungen. Ebenso ist der Begriff ein Romantitel von Philip K. Dick (deutscher Titel: „Und die Erde steht still“), steht in diesem jedoch als Metapher für Gott aus der Sicht eines religiösen Fanatikers. Nach einer Aussage Eric Woolfsons entstand der Albumtitel, nachdem er innerhalb eines Tages dreimal mit dem Begriff in unterschiedlichen Zusammenhängen konfrontiert worden war. Ein Bekannter führte ihm die Überwachungskameras im Tropicana Hotel & Casino in Las Vegas vor, danach verfolgte er in seinem Hotelzimmer die Berichterstattung über einen Spionagesatelliten und schließlich als Bezeichnung eines Beobachtungshubschraubers des Wetterdienstes. Die Aufnahmen zu „Eye in the Sky“ fanden bereits Ende 1981 / Anfang 1982 mit analogen Mehrspurmaschinen in den Abbey Road Studios statt. Das digitale Masterband wurde mit Hilfe eines Sony PCM 1610 Audioprozessor abgemischt. Das Cover wurde von dem britischen Designstudio Hipgnosis entworfen und zeigt die Abbildung des Horusauges (ägyptische Hieroglyphe), das bei frühen Pressungen der Langspielplatte geprägt und mit goldähnlicher Folie beschichtet ist.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Alle Titel von Alan Parsons und Eric Woolfson \"Eye in the Sky\" wurde 2007 als Remaster mit folgenden Bonustiteln wiederveröffentlicht:", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Die Wiederveröffentlichung \"Eye In The Sky - 35th Anniversary Edition\" erhielt 2019 bei den Grammy Awards die Auszeichnung für das \"Best Immersive Audio Album\". Nach 12 vorangegangenen Nominierungen ohne Sieg gelang es Alan Parsons damit zum ersten Mal zu siegen, und zwar für seine Arbeit als Toningenieur des Mixes und des Audio-Masterings sowie als Produzent des Surround Sounds. Er erhielt die Ehrung zusammen mit dem Toningenieur Dave Donelly und P.J. Olsson, der auch als Sänger für Parsons Band tätig ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eye in the Sky (engl.: „Auge am Himmel“) ist das sechste Studioalbum der britischen Progressive-Rock-Band The Alan Parsons Project, das im Juni 1982 veröffentlicht wurde. Es befasst sich thematisch primär mit der Annahme, unter ständiger Beobachtung zu stehen. Darüber hinaus beschäftigt sich das Konzept des Albums mit Glaubensanschauungen, unabhängig davon, ob diese religiös, politisch oder persönlich (z. B. beim Glücksspiel) motiviert sind. Der persönliche Aspekt verweist dabei auf das Vorgängeralbum \"The Turn of a Friendly Card\" (1980), während in musikalischer Hinsicht dessen Vorgänger \"Pyramid\" (1978) zitiert wird.", "tgt_summary": null, "id": 209604} {"src_title": "Behkadeh Rādschi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Das Leprahilfswerk Iran \"(Dschamiyat-e Komak be Dschozamian)\" wurde von Abdol-Hossein Raji (1902–1972) gegründet und viele Jahre geleitet. Es bot den Betroffenen und deren Familienangehörigen neben der medizinischen Hilfe auch soziale Dienste und finanzielle Unterstützung an. Farah Pahlavi übernahm kurz nach ihrer Heirat mit Schah Mohammad Reza Pahlavi als eine ihrer ersten offiziellen Aufgaben auf Bitte des ehemaligen Gesundheitsministers Abdol-Hossein Raji den Vorsitz des Leprahilfswerks im Iran. Farah Pahlavi hatte bereits als Schülerin das Leid der Leprakranken im Iran in einem Vortrag an ihrem Gymnasium kennengelernt. Die Situation der Leprakranken im Iran war bis Mitte der 1950er-Jahre desolat. Die wenigen Leprastationen des Landes wurden meist von christlichen Priestern und Nonnen geführt. Zahlreiche Leprakranke waren nach Mashhad zur Moschee von Imam Reza gepilgert, um für ihre Genesung zu beten. Die Moschee war eines der wichtigsten Pilgerzentren und bot den Kranken die Möglichkeit, durch Betteln ihren Lebensunterhalt zu sichern. Die Verwaltung von Maschhad wollte die Kranken allerdings wieder loswerden. Man errichtete 3 km von Maschhad entfernt eine Heilanstalt für Leprakranke, das Leprosorium Asayeshgah Mehrab Khane. In der Leprakolonie waren 900 Leprakranke untergebracht. Darüber hinaus wohnten 180 gesunde Kinder von leprakranken Müttern in der Kolonie ohne jede schulische Versorgung. Das Hauptgebäude war zwar mit modernen Geräten bis hin zu Wasserhähnen mit Lichtschranken ausgestattet, die Versorgung blieb dennoch hinter den international üblichen Standards zurück. Nachdem Farah Pahlavi ihre Unterstützung für das „Leprahilfswerk Iran“ zugesagt hatte, wurden als erstes alle Leprakranken des Landes erfasst und in die erweiterte Leprastation nach Maschhad oder, sofern das nicht möglich war, in lokale Krankenhäuser zur stationären Behandlung gebracht. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Feldstudie wurde die regionale Verbreitung der Lepra und der Stand der ärztlichen Versorgung untersucht. Es stellte sich heraus, dass sowohl die Bevölkerung als auch die meisten Ärzte nur unzureichend über die Krankheit informiert waren. Die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO, die Leprakranken in ihren Dörfern vor Ort zu behandeln, um eine soziale Ausgrenzung der Erkrankten zu vermeiden, war nicht zu realisieren, da die Dorfbewohner aus Angst vor Ansteckung die Erkrankten nicht in ihrer Dorfgemeinschaft duldeten. Das führte zu der Idee, für die Erkrankten ein eigenes Dorf zu errichten, das sich – soweit möglich – wirtschaftlich selbst versorgen sollte, um den Erkrankten ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau und Funktionsweise.", "content": "Schah Mohammad Reza Pahlavi überschrieb dem iranischen Leprahilfswerk aus seinem Privatbesitz Ländereien (30.000 ha) in Gorgan, 450 km nordöstlich von Teheran. Dort wurde das Dorf Deh Kadeh mit über dreihundert Häusern einschließlich Krankenhaus, Grundschule, Bibliothek, Kino, Polizeirevier, Restaurant, einem öffentlichen Bad, Handwerksbetrieben, landwirtschaftlichen Einrichtungen, Tankstelle, Autowerkstatt, einer Strickerei für Strümpfe und Socken sowie einer Teppichknüpferei gebaut. Bewässerungsanlagen für Felder, Obst- und Gemüsegärten wurden angelegt. Als Grundlage zur wirtschaftlichen Selbstversorgung erhielt jeder Einwohner drei Schafe. Ein Schafzüchter gab Kurse in der Schafzucht. Die Dorfgemeinschaft besaß ein Weidegelände von 24 Hektar. Die medizinische Ausstattung des Krankenhauses von Behkadeh Raji wurde durch eine Spende des Deutschen Aussätzigen-Hilfswerks finanziert. Die medizinische Versorgung übernahmen iranische Ärzte. Darüber hinaus kamen freiwillige Ärzte aus Pakistan, Indien, Frankreich und der Schweiz nach Deh Kadeh, um mit Hilfe plastischer Operationen die entstellten Gesichter, Hände und Beine der Kranken soweit möglich wiederherzustellen. Da die landwirtschaftliche Produktion der geheilten Leprakranken aus Behkadeh Raji den Eigenbedarf überstieg, wurden die Überschüsse wie beispielsweise Kartoffeln oder Baumwolle auf den Märkten der Umgebung verkauft. Das Dorf wuchs nicht nur durch den Zuzug von Kranken. Immer mehr Gesunde aus der Umgebung arbeiteten in den Einrichtungen des Dorfes für ihren eigenen Lebensunterhalt oder kamen ins Kino oder zum Essen ins Dorfrestaurant. Mit der Errichtung des Dorfes, das den Namen Behkadeh Raji erhielt, war es gelungen, nicht nur die medizinische Versorgung der Leprakranken zu verbessern, sondern auch deren soziale Ausgrenzung aufzuheben. Im Rahmen des Programms für Mitarbeiterbeteiligung der Weißen Revolution wurde 1975 eine Aktiengesellschaft zur Verwertung der Produkte von Behkadeh Raji gegründet.", "section_level": 1}, {"title": "Behkadeh Raji heute.", "content": "Das Dorf wurde nach der Islamischen Revolution in Behkadeh Razavi umbenannt. Mariam Khodadadian berichtete über den Zustand des Dorfes im Jahr 2003:", "section_level": 1}, {"title": "Leprahilfswerk Iran.", "content": "Neben der Gründung und Betreuung des Leprosiums Behkadeh, das zu Ehren von Abdol-Hossein Raji seinen Namen trug, unterstützte das \"Leprahilfswerk Iran (Jamiyat-e Komak be Jozamian)\" Leprakranke und deren Familienangehörigen im ganzen Land. Die medizinische Hilfe umfasste die direkte medizinische Behandlung sowie Rehabilitationsmaßnahmen. Das Leprahilfswerk hatte durch die vertraglich vereinbarte Zusammenarbeit mit einem französischen Leprainstitut personelle Unterstützung durch einen französischen Facharzt, einen plastischen Chirurgen, einen Augenarzt, Labor- und Pflegepersonal und einen Physiotherapeuten erhalten. Das Leprahilfswerk Iran arbeitete eng mit dem iranischen Gesundheitsministerium zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung im Film.", "content": "Über Baba Baghi, ebenfalls ein eigenständiges Dorf mit Leprakranken, drehte die Lyrikerin Forugh Farrochzad einen bewegenden Film mit dem Titel \"Chāneh siyāh ast\" („Das Haus ist schwarz“), der 1963 den Großen Preis der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen gewann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Behkadeh Rādschi, international/englisch meist Behkadeh Raji (), ist das erste Leprosorium, das als sich wirtschaftlich selbst versorgendes, eigenständiges Dorf errichtet wurde. Es entstand 1961 auf aktives Betreiben von Farah Pahlavi im Iran und wird vom \"Leprahilfswerk Iran\" (, oft \"Jamiyat-e Komak be Jozamian\") geleitet. Ziel des Dorfkonzeptes war es, nicht nur eine optimale Versorgung der Leprakranken zu erreichen, sondern durch das Zusammenleben von Kranken und Gesunden auch die Einstellung der Bevölkerung gegenüber den an Lepra Erkrankten und den Umgang mit ihnen zu verändern.", "tgt_summary": null, "id": 1549980} {"src_title": "Peter Hanisch (Fußballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "Fußballerisch groß geworden ist Peter Hanisch bei Hertha Zehlendorf. Dort gelang ihm in der A-Jugend mit seinen Mannschaftskameraden Norbert Stolzenburg, Herbert Hochheim, Erwin Kunert, Ulrich Pfisterer, Bernd Hartfiel, Michael Rieger, Wolf-Dieter Ludwig, Bernhard Boehnke, „Pimpel“ Winter, Harald Bertz, Gerd Biermann, Lutz Hammer und Rüdiger Kullack am 12. Juli 1970 im Finale der deutschen A-Jugendmeisterschaft gegen den pfälzischen Vertreter TuS Altrip mit Manfred Kaltz ein 3:2-Sieg. Hanisch rückte aus der Jugend direkt in das Regionalligateam der Zehlendorfer auf und profilierte sich von 1970 bis 1972 an der Seite des erfahrenen Mannschaftskollegen Michael Krampitz. Hertha BSC verpflichtete zur Runde 1972/73 das Talent aus Zehlendorf und Peter Hanisch versuchte den Sprung in die Fußball-Bundesliga. Trainer Helmut Kronsbein wechselte den Neuzugang am ersten Spieltag, bei der 2:3-Heimniederlage gegen Fortuna Düsseldorf mit Beginn der zweiten Halbzeit ein. Es folgten noch acht weitere Einsätze in der Runde. In der Saison 1973/74 kam für Peter Hanisch aber nur ein weiterer Einsatz hinzu, als er am 27. Spieltag beim torlosen Heimremis gegen Werder Bremen für seinen Namensvetter Frank eingewechselt wurde. Zur Runde 1974/75 schloss er sich Wacker 04 in der neuen 2. Bundesliga Nord an. Zwei Jahre war er bei Wacker Stammspieler und absolvierte in zwei Runden 75 Spiele mit drei Toren. In das erste Jahr 2. Bundesliga – 1974/75 – ging er mit Trainer Peter Velhorn, in der Rückrunde spielte er mit seinen Mannschaftskollegen Bernd Sobeck, Peter Bien, Horst Lunenburg, Wolfgang John und Routinier Hans-Joachim Altendorff unter Trainer Željko Čajkovski. Wacker belegte den 13. Platz und Peter Hanisch hatte nur in einem Ligaspiel gefehlt. In seiner zweiten Runde bei Wacker 04 absolvierte er unter Trainer Georg Gawliczek alle 38 Rundenspiele und weckte dabei das Interesse des Meisters der Gruppe Nord, Tennis Borussia. Peter Hanisch wechselte 1976/77 zum Bundesligaaufsteiger Tennis Borussia und versuchte den erneuten Anlauf sich in der Fußball-Bundesliga zu behaupten. Wiederum debütierte er am ersten Spieltag: am 14. August 1976 beim 2:2-Heimremis gegen Rot-Weiss Essen bildete er zusammen mit Ditmar Jakobs, Winfried Berkemeier und Jürgen Schulz das Mittelfeld der „Veilchen“. Es kamen unter Trainer Rudi Gutendorf aber nur noch acht weitere Einsätze in der Saison hinzu. Der talentierte, aber verletzungsanfällige Spieler konnte 1977/78 in der 2. Bundesliga für TeBe nur ein Spiel absolvieren und wurde 1978 zum Sportinvaliden erklärt. Überraschend kehrte Peter Hanisch zur Runde 1979/80 nochmals nach zweieinhalbjähriger Verletzungspause in den Zweitligakader von Tennis Borussia zurück und absolvierte unter den Trainern Reinhard Roder und Peter Eggert nochmals 14 Ligaspiele. Im Sommer 1980 wurde er aber erneut und endgültig zum Sportinvaliden erklärt. Daraufhin hat er sich ehrenamtlich beim Bezirksverein Fc. Hertha Zehlendorf engagiert. Peter Hanisch verstarb am 30. August 2009 im Alter von 57 Jahren. Ihm gewidmet wurde ein jährliches Bezirksturnier eingeführt. Das \"Peter-Hanisch-Gedenkturnier\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Hanisch (* 29. Januar 1952; † 30. August 2009) war ein deutscher Fußballspieler, der in der Fußball-Regionalliga Berlin, Fußball-Bundesliga sowie in der 2. Fußball-Bundesliga für die Berliner Vereine Hertha Zehlendorf, Hertha BSC, Wacker 04 und Tennis Borussia aktiv war.", "tgt_summary": null, "id": 1816436} {"src_title": "Deron Washington", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Highschool.", "content": "Washington, der die National Christian Academy in Fort Washington, Maryland absolviert hat, ist der Sohn von Lionel Washington, einem ehemaligen NFL Cornerback und Denise Washington, einer ehemaligen Basketballspielerin der Xavier University of Louisiana. An der National Academy erzielte Washington als Junior durchschnittlich 11,5 Punkte pro Spiel und 65 Dreier insgesamt, obwohl er bei neun Spielen wegen eines gebrochenen Handgelenks fehlte. Washington beendete seine Senior-Saison mit durchschnittlich 16,7 Senior Punkte, 10,0 Rebounds, drei Assists und drei Blocks pro Spiel für die NCA. Nach seinem High-School-Abschluss an der National Christian Academy, entschied er sich für die Virginia Tech, die seit der Saison 1995–1996 das NCAA Division I Basketball Championship-Tournament nicht mehr erreicht hatten und spielte dort unter dem neuen Cheftrainer Seth Greenberg.", "section_level": 1}, {"title": "College.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Freshman Saison.", "content": "Washington war als Freshman sofort mit dem System der Hokies vertraut und startete in 30 Spiele in seiner ersten Saison. Er beendete die Saison als zweitbester Einzelspieler mit einer Feld-Wurf-Quote von 47,6 % und 4,6 Rebounds. Zudem erzielte 7,9 Punkte pro Spiel, 1,0 Assists pro Spiel, 1,0 Blocks pro Spiel und 1,0 Steals pro Spiel. Die Hokies beendete die Saison mit Gesamtbilanz von 16-14 und einer Bilanz von 8-8 in der ACC. Sie verloren in der ersten Runde des ACC-Tournament, spielten später noch beim National Invitational Tournament mit. Sie besiegten ihre ersten Gegner, die Temple University, mit 60-50 und verloren nachher gegen die University of Memphis in der zweiten Runde mit 83-62.", "section_level": 2}, {"title": "Sophmore Saison.", "content": "In seiner zweiten Saison wurde Washington viertbester Scorer mit 10,5 Punkten pro Spiel und drittbester Rebounder mit 5,0 Rebounds pro Spiel. Sein statistisch bestes Spiel war gegen die University Mount Saint Mary’s, wo er acht von zehn Feldwürfen traf und dabei 24 Punkte erzielte. Außerdem erreichte der Sophomore mit zehn Rebounds, fünf Blocks und drei Steals neue Karrierebestleistungen. Die Virginia Tech beendete die Saison mit einem Gesamtbilanz von 14-16 und 4-12 in der ACC. In der ersten Runde des ACC-Tournament verloren sie gegen die \"Virginia Cavaliers\".", "section_level": 2}, {"title": "Junior Saison.", "content": "In seiner Junior-Saison war Washington zweitbester Scorer im Team mit 12,0 Punkte pro Spiel und durchschnittlich 6,5 Rebounds pro Spiel. Er kam zudem auf durchschnittlich 1,2 Steals und 1,0 Blocks pro Spiel. Die Hokies beendete die Saison 2006–2007 mit einer Bilanz von 22-12 und in der ACC mit einer Bilanz von 10-6. Damit erreichten sie ihre erste NCAA-Tournament Teilnahme seit der Saison 1995–1996. Virginia Tech musste in der ersten Runde gegen Illinois spielen. Die Hokies hatten acht Minuten vor Schluss einen 13-Punkte-Rückstand, gewannen am Ende aber dennoch mit 54-52. Die Virginia Tech verlor dann in der zweiten Runde gegen die Southern Illinois Salukis (Southern Illinois University Carbondale) mit 63-48.", "section_level": 2}, {"title": "Senior Saison.", "content": "Washington beendete seine Senior-Saison mit Karrierebestleistungen von 13,5 Punkten pro Spiel, 6,5 Rebounds pro Spiel und 2,3 Assists pro Spiel. Die Hokies beendete die Saison mit einer Bilanz von 22-14. Die Virginia Tech nahm am NIT teil und erreichte dabei das Viertelfinale.", "section_level": 2}], "src_summary": "Deron Washington (* 12. Dezember 1985 in New Orleans, Louisiana) ist ein US-amerikanischer Basketballspieler. Er spielte am College für die Virginia Tech Hokies, das Team der Virginia Tech, bevor er mit dem insgesamt 59. Pick beim NBA-Draft 2008 von den Detroit Pistons ausgewählt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 8969} {"src_title": "Polymerisationsgerät", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Halogenlampen.", "content": "Halogenlampen erzeugen als Glühlampen sehr viel Wärme. Ihre Lichtausbeute beträgt unter einem Prozent. Solche Geräte müssen daher intensiv mit einem eingebauten Gebläse gekühlt werden. Halogenleuchten lassen im Verlauf von zwei bis fünf Jahren stark in ihrer Leuchtkraft nach.", "section_level": 1}, {"title": "LED-Lampen.", "content": "Geräte neueren Typs sind oft mit LEDs als Leuchtquelle ausgestattet. LEDs wurden zum ersten Mal im Jahr 1995 zur Photopolymerisation von Dentalkompositen in der Literatur vorgeschlagen. Mit einer Lichtausbeute von 7 % erzeugen sie deutlich weniger Wärme als Halogenglühlampen und brauchen weniger Strom, weshalb man sie in Akkugeräten einsetzen kann. Auch LEDs weisen im Laufe der Jahre eine Abnahme der Leuchtstärke auf. Blaue LEDs strahlen mit einer Wellenlänge von 450–490 nm und sind damit gut für die Photoaktivierung von Campherchinon geeignet. Ein Überblick über die Entwicklung LED-Polymerisationslampen in der Zahnheilkunde wurde 2013 publiziert. Studien haben ergeben, dass die vom Hersteller angegebene Leuchtdichte oft schon bei fabrikneuen Geräten unterschritten wird, im Alltagseinsatz in der Zahnarztpraxis stark abnimmt und oft nur noch 50 % der angegebenen Leuchtdichte vorhanden sind. Ausschlaggebend für die Lichtausbeute ist der Abstand zwischen Lampe und Füllung. Der Lichtstrahl tritt kegelförmig aus dem Lichtleiter aus, daher nimmt die Lichtleistung quadratisch mit dem Abstand ab. Konventionelle Polymerisationslampen geben gleich beim Einschalten die volle Lichtleistung ab. Dagegen wird bei der Softstartpolymerisation in den ersten 10 bis 20 Sekunden mit reduzierter Lichtleistung gearbeitet und erst danach automatisch auf die volle Lichtleistung hochgeregelt. Das zugrundeliegende theoretische Konzept, die Reduktion der inneren Spannungen im Komposit, konnte allerdings weder [in vivo] noch [in vitro] bestätigt werden. Softstartpolymerisation schadet dem Behandlungsergebnis nicht, solange ausreichend Lichtleistung auf die Füllung gegeben wird, bringt aber auch keinerlei Vorteile.", "section_level": 1}, {"title": "Energiedosis.", "content": "Die erforderliche Energiedosis zum Auspolymerisieren von Kompositfüllungen beträgt 12.000 bis 16.000 mJ/cm2 (12 – 16 J/cm2). Eine weitere Energiezufuhr über diese Energiedosis hinaus bringt keine bessere Polymerisation, es kann lediglich zu einer schädlichen Temperaturerhöhung auf dem Zahn kommen, die zur Pulpaschädigung führen könnte. Die Tiefenwirkung des Lichtes fällt innerhalb der Kompositfüllung exponentiell ab, weswegen tiefe Füllungen in mehreren Schichten ausgehärtet werden müssen. Kompositmaterialien sind unterschiedlich transluzent; entsprechend variiert die maximale wirksame Eindringtiefe des Lichtes von Material zu Material. Genaue Messungen der Lichtintensität sind mit der Ulbricht-Kugel möglich. Für die Praxis beschränkt man die Messung jedoch auf ein wesentlich preisgünstigeres Radiometer, das oft in den Geräten integriert ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit einem Polymerisationsgerät erfolgt in der Zahnmedizin das Aushärten (Polymerisation) von Kompositfüllungen. Als Lichtquellen dienen Halogenglühlampen oder Leuchtdioden (LEDs). Weiterhin wird zwischen netz- und akkubetriebenen Geräten unterschieden. Letztere sind (da kabellos) flexibler in der Handhabung.", "tgt_summary": null, "id": 1362343} {"src_title": "Johann Conrad Fischer (Metallurg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Johann Conrad Fischer wurde am 14. September 1773 als Sohn des Unternehmers Johann Conrad Fischer in Schaffhausen geboren. Zunächst besuchte er das Gymnasium in Schaffhausen. Danach liess er sich im Unternehmen seines Vaters zum Kupferschmied und Feuerspritzenmacher ausbilden. Von 1792 bis 1794 unternahm er Reisen nach Deutschland, Skandinavien und England. 1794 kehrte er in die Schweiz zurück und übernahm 1797 das Unternehmen seines Vaters. 1802 erstand er im ausserhalb der Stadt gelegenen Mühlental eine ehemalige Mühle und richtete dort eine kleine Giesserei für Glocken und Feuerspritzen ein. Um 1806 gelang ihm als einem der Ersten auf dem Kontinent die Herstellung des sogenannten Tiegelgussstahls. Nach seinen ersten Erfolgen und der Aufhebung der Kontinentalsperre unternahm Fischer 1814 eine Studienreise nach England, deren Eindrücke er in einem Tagebuch veröffentlichte. Kritisch beobachtete er auf seiner Reise durch Mittelengland jene später als Industrielle Revolution bezeichnete Umwälzung der Wirtschaft. Weitere Reisen nach England, Österreich, Deutschland und Frankreich folgten. Aus letztgenanntem Land schlug Fischer eine Einladung des Innenministeriums aus, sich dort als Unternehmer niederzulassen. Er begann, den Gussstahl mit anderen Metallen zu legieren. Im Jahr 1807 entstand ein niedrig legierter Manganstahl, 1814 der sogenannte gelbe Stahl mit Kupferbeigabe, 1819 eine Silberstahllegierung und 1823 ein Stahl mit Chromzusatz. Der 1824 mit Nickelbeigabe gewonnene Meteorstahl brachte Fischer Bestellungen aus Österreich, Frankreich, Deutschland und England. 1827 gelang ihm die Herstellung des Tempergusses für schmiedbares Gusseisen. Seine letzte Legierung war ein Gussstahl mit einem Drittel Kupfergehalt; Fischer nannte ihn \"Fischer-Metall\". Dessen Markteinführung für Eisenbahn-Achsbüchsen konnte Fischer jedoch nicht mehr erleben. Zum schon früh weit gestreuten Kundenkreis gehörte ab 1809 die Uhrenindustrie im französischen Jura. An eine eigene Verarbeitung des gewonnenen Stahls ausser für die Feilenhauerei dachte Fischer nicht. Johann Conrad Fischer, der 1797 Catharina von Waldkirch, die Tochter des Beat Wilhelm von Waldkirch, heiratete und mit ihr die Söhne Johann Conrad III (1799–1830), Eduard (1801–1859), Wilhelm (1803–1882), Georg (1804–1888) und Berthold (1807–1879) hatte, verstarb im Alter von 81 Jahren in Schaffhausen.", "section_level": 1}, {"title": "Der Familienunternehmer Fischer.", "content": "Fischer blieb zeitlebens seinem patriarchalisch geführten Kleinbetrieb treu. Er trat mehr als Erfinder denn als Unternehmer in Erscheinung. 1819 unterstützte er den Aufbau einer Stahlfabrik in La Roche bei Montbéliard und schloss später Lizenzverträge mit Firmen in London und Lüttich. Fischer liess nahezu alle seine Erfindungen in Österreich patentieren aufgrund der dort guten Patentgesetzgebung. Zudem liess er in Österreich drei Stahlgiessereien einrichten und zwar 1827 in Hainfeld, 1833 in Traisen und 1839 in Salzburg. Zweck dieser Firmengründungen war die Existenzsicherung seiner Söhne, denen er die Leitung der Unternehmen anvertraute.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Funktionen.", "content": "Auf politischer Ebene tätig war Fischer von 1797 bis 1798 als Mitglied des Kleinen Rates, von 1801 bis 1851 als Bergwerksadministrator für die Ausbeutung der Bohnerzgruben, von 1828 bis 1846 als Mitglied im Grossrat, im Jahre 1831 als Tagsatzungsgesandter, von 1831 bis 1835 als erster Stadtpräsident Schaffhausens sowie bis 1847 als Mitglied des Stadtparlamentes. Ferner äusserte er sich in der Presse in kompetenter Weise zu aktuellen Themen wie Eisenbahnbau, Münzhoheit, Zollproblemen und Verfassungsrevision. Von 1817 bis zu seinem Tode war er Mitglied der \"Naturforschenden Gesellschaft\" der Schweiz. Des Weiteren hatte er sowohl in der Schweiz als auch in vielen europäischen Ländern zahlreiche Freunde, mit denen er im Briefwechsel stand. Fischer gilt als eine der markantesten Persönlichkeiten Schaffhausens im 19. Jahrhundert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Conrad Fischer (* 14. September 1773 in Schaffhausen; † 26. Dezember 1854 ebenda) war ein Schweizer Metallurg und Pionier der Gussstahlerzeugung. Der Unternehmer bekleidete auch öffentliche Ämter; er war der erste Stadtpräsident von Schaffhausen. Er war der Begründer der Georg Fischer AG.", "tgt_summary": null, "id": 1332918} {"src_title": "Württembergisches Kriegsministerium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorläufer.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsratskollegium.", "content": "Am 14. März 1705 wurde im Herzogtum Württemberg ein \"Kriegsratskollegium\" als selbständige oberste Militärbehörde gebildet, das zunächst den Herzog unterstützte und zunehmend die Militärverwaltung übernahm. Seine Aufgaben waren die Aushebung, die Militärverwaltung und Militärgerichtsbarkeit bei den Haustruppen und den vom Herzogtum gestellten Kreistruppen sowie die Inspektion über die Festungen und die Artillerie. Von 1719 bis 1730 führte das Kollegium die Bezeichnung \"Generalkriegskommissariat\", von 1736 bis 1737 die Bezeichnung \"Generalkriegsdirektorium\".", "section_level": 3}, {"title": "Departement des Kriegswesens.", "content": "Mit der Errichtung des Königreichs Württemberg löste König Friedrich I. alle Räte auf und ersetzte sie durch das Staatsministerium, bestehend aus verschiedenen Departements, darunter auch das „des Kriegswesens“. Die Chefs der Departements berieten den König in allen wichtigen Staatsangelegenheiten. Das Departement des Kriegswesens wurde 1811 in \"Kriegsdepartement\" umbenannt und unterstand nun einem „Präsidenten“ mit „Vizepräsident“. Ab 1822 hieß das Kriegsdepartement \"Kriegsrat\" und wurde dem Kriegsminister unmittelbar unterstellt. 1829 wurde der Kriegsrat aufgelöst.", "section_level": 3}, {"title": "Kriegsministerium.", "content": "Dem Departement des Kriegswesens wurde 1806 Herzog Wilhelm von Württemberg (1761–1830), ein Bruder des Königs Friedrich, als \"Kriegsminister\" vorgesetzt. Das Kriegsministerium blieb jedoch bis Mitte der zwanziger Jahre nur eine Kanzlei des Ministers, die eigentlichen Geschäfte der Militärverwaltung wurden weiterhin durch das Departement des Kriegswesens bearbeitet. Erst 1829 wurde das Kriegsministerium die allein zuständige Zentralbehörde der Militärverwaltung. Im Deutschen Kaiserreich bestand im Königreich Württemberg gemäß der Militärkonvention mit dem Norddeutschen Bund vom 21./25. November 1870 ähnlich wie Bayern und Sachsen ein eigenes Kriegsministerium. 1919 wurden das Kriegsministerium und das Generalkommando des XIII. Armee-Korps in einer Behörde zusammengefasst und im August desselben Jahres in \" Reichswehrbefehlsstelle Württemberg\" umbenannt.", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolger.", "content": "Zum 1. Oktober 1919 wurden auf Reichsebene das Reichswehrministerium und die Wehrkreise gebildet. Damit gingen alle Belange des Militärwesens auf das Reich über, alle Dienststellen des früheren Heeres waren gleichzeitig aufgelöst. Die noch bestehenden und nicht zur Übernahme in die Reichswehr vorgesehenen Behörden und Einrichtungen des früheren Heeres wurden in Abwicklungsämter umgewandelt, die dem Reichswehrministerium unterstanden. Aus der aufgelösten Reichswehrbefehlsstelle Württemberg entstand so das \"Abwicklungsamt des früheren württembergischen Kriegsministeriums\", aus der Abteilung Generalkommando XIII. Armeekorps das \"Abwicklungsamt des früheren XIII. Armeekorps\", zusammengefasst \"Abwicklungsamt Württemberg\", Ende des Jahres 1919 in \"Heeresabwicklungsamt Württemberg\" geändert. Seine Aufgaben waren der Abbau der Behörden und Truppen in personeller und materieller Hinsicht, die Rückführung und Entlassung der Kriegsgefangenen und die Erledigung von Versorgungsangelegenheiten und sonstigen von der Heeresverwaltung eingegangenen Verpflichtungen. Mit Wirkung vom 9. April 1920 wurde das gesamte Abwicklungswesen entmilitarisiert. Nur noch Zivilpersonen durften bei den Dienststellen beschäftigt werden. Die Soldaten hatten die Wahl, in die Reichswehr einzutreten oder als \"Beamte auf Kündigung\" zu bleiben. Durch die Verfügung Nr. 105 207 B.1 des Heeresabwicklungsamts vom 2. März 1921 wurde das Heeresabwicklungsamts Württemberg 31. März 1921 aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Geheime Kriegs-Kanzlei.", "content": "Ab Beginn des 17. Jahrhunderts bestand im Herzogtum Württemberg ein \"Geheimes Cabinet\", in dem auch die herzoglichen Befehle für das Militär ausgefertigt, registriert und aufbewahrt wurden. 1806 wurde für den militärischen Schriftverkehr des Königs eine eigene, ihm ebenfalls unmittelbar unterstehende Geheime Kriegs-Kanzlei eingerichtet. Der Vorstand war immer einer der Adjutanten des Königs, ein Expeditor erstellte die Schriftstücke. Am 17. Juli 1848 wurde die Geheime Kriegs-Kanzlei aufgelöst, die Schriftstücke wurden ab diesem Termin wieder im Geheimen Cabinet des Königs ausgefertigt und aufbewahrt. Vorstände der Geheimen Kriegs-Kanzlei", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1811.", "content": "Das Departement des Kriegswesens bestand aus acht Sektionen :", "section_level": 2}, {"title": "1817.", "content": "Die acht Sektionen wurden in drei Hauptsektionen zusammengefasst.", "section_level": 2}, {"title": "1871.", "content": "Das Kriegsministerium wurde neu gegliedert in", "section_level": 2}, {"title": "1914.", "content": "1914 war die Geschäftseinteilung", "section_level": 2}, {"title": "1918.", "content": "Im November 1918 gliederte sich das Kriegsministerium in", "section_level": 2}, {"title": "Personen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abwicklungsamt/Heeresabwicklungsamt Württemberg.", "content": "Leiter des Abwicklungsamts Württemberg war ab 1. Oktober 1919 Oberst (ab 9. April 1920 Oberst a. D.) von Hoff. Er leitete gleichzeitig das „Abwicklungsamt des früheren XIII. Armeekorps“. Das „Abwicklungsamt des früheren württembergischen Kriegsministeriums“ wurde ab 1. Oktober 1919 von Major Scupin, ab?? von Major Spemann, ab 9. April 1920 von Major a. D. Christ geleitet.", "section_level": 2}, {"title": "Dienstsitz.", "content": "Der Dienstsitz des Kriegsministeriums war in Stuttgart, Olgastraße 13.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Württembergische Kriegsministerium im Königreich Württemberg bestand von 1806 bis 1919. Der Dienstsitz des Kriegsministeriums war in Stuttgart, Olgastraße 13.", "tgt_summary": null, "id": 279664} {"src_title": "Zürcher Kammerorchester", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielstätten.", "content": "Seit 2002 sind die Musiker des Zürcher Kammerorchester und die Administration im ZKO-Haus in der Nähe des Bahnhofs Zürich Tiefenbrunnen zuhause. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein ehemaliges Starkstromlabor des Schweizerischen Elektrotechnischen Vereins (SEV). Dort finden sämtliche Proben des ZKO sowie Kammermusik- und Kinderkonzerte, CD-Aufnahmen und private Konzerte statt. Der Konzertsaal bietet Platz für ca. 200 Besucher. Grössere Konzerte mit bis zu 1200 Besuchern veranstaltet das Zürcher Kammerorchester in der Tonhalle bzw. während deren Umbau in der «Tonhalle Maag», im Schauspielhaus Zürich sowie in verschiedene Kirchen.", "section_level": 1}, {"title": "Tourneen.", "content": "Das Zürcher Kammerorchester gehört zu den meistgereisten Berufsorchestern der Welt. Von den bisher rund 6000 gegebenen Konzerten des ZKO fanden 1800 im Ausland statt. Bereits sechs Jahre nach seiner Gründung gab das ZKO am 21. Mai 1951 im Piccolo Teatro in Mailand sein erstes Konzert im Ausland, wo man zudem zum ersten Mal unter dem Namen «Zürcher Kammerorchester» auftrat (zu Beginn nannte sich das Orchester noch «Hausorchester-Vereinigung Zürich»). In den Folgejahren entwickelte sich das ZKO, begünstigt durch seine geringe Grösse und Flexibilität, allmählich zu einem Reiseorchester, das ganz Europa bereiste. Im Januar und Februar 1956 begab sich das ZKO als erstes Schweizer Orchester auf eine Nordamerika-Tournee. Während gut zwei Monaten tourte das Orchester mit dem Bus durch die Vereinigten Staaten und Kanada und gab 38 Konzerte in 19 Staaten. Die 60er Jahre entwickelten sich mit durchschnittlich 60 Auslandskonzerten pro Jahr zu den meistgereisten des Orchesters und bis zum Ende der Ära Edmond de Stoutz (1945–1996) blieb die Auslandstätigkeit des ZKO äusserst hoch. Vier weitere Tourneen durch Nordamerika (1964, 1967, 1970, 1980, 1987), vier Tourneen durch Griechenland mit Auftritten im altehrwürdigen Herodes Attikus Theater (1963, 1966, 1977, 1985), ein Auftritt auf der riesigen Bühne des antiken Caesarea im heutigen Israel (1968), drei Tourneen durch ganz Südamerika (1969, 1983, 1991), vier Tourneen durch Asien und Ozeanien (1971, 1975, 1989, 1994) und zwei Tourneen durch die UdSSR (1974, 1985), wo das ZKO als erstes Schweizer Orchester konzertierte, sind nur einige Höhepunkte der reichen Tourneetätigkeit des ZKO unter der Leitung von Edmond de Stoutz. Unter den Nachfolgern von de Stoutz, nahm die Konzerttätigkeit des ZKO im Ausland deutlich ab. Das Orchesters konzentrierte sich klar auf Zürich und die Schweiz. Sowohl bei Howard Griffiths als auch bei Muhai Tang spielte die östliche Hemisphäre mit Tourneen durch China, Manila und Singapur eine herausragende Rolle in Bezug auf Auslandkonzerte. Unter Sir Roger Norrington hatte das Zürcher Kammerorchester unter anderem zwei Auftritte bei den BBC Proms im Juli 2014 in der Royal Albert Hall. Mit der Verpflichtung von Daniel Hope als neuer Music Director wurde der Fokus wieder aufs Ausland gerichtet. Selbst seit 2004 als Organisator des Savannah Music Festivals tätig, begleitete Hope das ZKO nach seinem Amtsantritt an zahlreiche Festivals in ganz Europa. Mehrwöchige Tourneen führten das Orchester nach Südkorea (2016), England (2016), Südamerika (2017), Deutschland (2018) die Vereinigten Staaten (2018). Beim Abschluss der Deutschlandtournee 2018 spielte das ZKO bereits zum dritten Mal in der erst im Januar 2017 eröffneten Elbphilharmonie in Hamburg.", "section_level": 1}, {"title": "Crossover-Projekte.", "content": "In den letzten Jahren hat das Zürcher Kammerorchester zahlreiche Crossover-Projekte durchgeführt. Spartenfremde Künstler wie etwa die indische Sitar-Spielerin Anoushka Shankar, die Schweizer Hard-Rock-Band Gotthard, der Liedermacher Pippo Pollina und die Band Lunik liessen sich auf eine Zusammenarbeit ein, bei der klassische Musik mit Rock, Pop oder World Music verschmolz. 2017 spielte das ZKO an der Eiskunstlaufgala Art on Ice in Zürich. Im selben Jahr vereinte es am Digital Festival 2017 klassische Musik mit den Techno-Beats von Pantha du Prince, Tanz und 3D-Videoprojektionen. Das Interesse des ZKO an experimentellen Konzertformaten zeigt sich auch an den Schwerpunkten, welche das Orchester in den letzten Saisons gesetzt hat. Mit der Wahl des Schauspielers Klaus Maria Brandauer als «Artist in Residence» in der Konzertsaison 2016/17 wurde der Verbindung von klassischer Musik mit dem gesprochenen Wort eine grosse Bedeutung beigemessen. Die darauffolgende Saison stand unter dem Motto «Art is in Residence». Dabei wurden verschiedene Kunstformen wie beispielsweise \"Action Painting\" oder Fotografie in die Konzerte integriert. Die neuen Formate sollen nicht zuletzt ein jüngeres Publikum für klassische Konzerte begeistern.", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaft der Freunde des ZKO (GFZKO).", "content": "Von seiner Gründung 1945 bis 1963 war das Zürcher Kammerorchester finanziell weitgehend selbsttragend. Einzig durch eine hohe Anzahl an Konzerten im In- und Ausland (in der Saison 1960/61 gab man 139 Konzerte, davon 58 nicht in der Schweiz) sowie einer auf Solidarität beruhenden Lohnstruktur konnte sich das ZKO zu Beginn über Wasser halten. Edmond de Stoutz verzichtete jahrelang auf ein Honorar, und die Musiker akzeptierten familiensituationsbedingte Gagen. Das bedeutete, dass Musikerinnen, die etwa Ehefrauen gut verdienender Ärzte waren, Reduktionen ihrer Gagen in Kauf nahmen, um ärmeren Musikerkollegen mit Familie ein Grundeinkommen zu sichern. Tourte das Orchester durch die Schweiz, übernachteten die Musikerinnen und Musiker ausserdem meistens privat bei Leuten in dem Ort, an dem das Konzert stattfand. Im Jahr 1963 initiierten der Jurist und NZZ-Redaktor Urs Schwarz und Edmond de Stoutz die Gründung der Gesellschaft der Freunde des Zürcher Kammerorchesters (GFZKO). In der Festschrift zum 25-Jahr-Jubiläum des Orchesters erinnert sich der langjährige GFZKO-Präsident Lorenz Stucki an die damaligen Beweggründe für die Gründung der Gesellschaft: «Die weitere Entwicklung dieses privaten Unternehmens, das – als einziges Berufsorchester der Welt ohne staatliche Unterstützung – zur internationalen Spitzenklasse gehörte und Hungerlöhne zahlen musste, war damals nicht vorauszusehen. Fast jede realistische Überlegung sprach gegen seine Zukunft, und die Gründung unserer Gesellschaft privater Mäzene erschien als ein Versuch, einem in unserer hart materialistischen Welt an sich nicht lebensfähigen Ensemble die Existenz am Rande des Untergangs etwas zu verlängern.» Zeitweilig engagierten sich bis zu 1600 Mitglieder für das Orchester. Heute sind es mit 450 rund zwei Drittel weniger. Unter den Mitgliedern war und ist etwa mit Bundesrätin Elisabeth Kopp, den Gebrüdern Walter und Heinrich Bechtler, den Stadtpräsidenten Sigmund Widmer und Thomas Wagner, den Unternehmern Walter Haefner und Hans Heinrich Coninx sowie dem NZZ- Chefredaktor Fred Luchsinger auch viel Prominenz vertreten. Mit den jährlichen Beträgen in Höhe von durchschnittlich einer halben Million Franken finanzierte die Gesellschaft anfänglich nicht nur einen Teil der Alltagskosten des Orchesters, sondern legte damit auch die Fundamente der Pensionskasse und des Härtefonds für die Musiker. Neben der GFZKO sicherten ab 1969 auch die Stadt Zürich das Überleben des ZKO. Am 14. März 1969 stellte das ZKO an den Stadtrat der Stadt Zürich erstmals einen Antrag für eine jährliche Subvention. Nach Rücksprachen mit dem Gemeinderat wurde dem Orchester eine jährliche Subvention von 475'000 Franken sowie die Übernahme der aufgelaufenen Defizite in der Höhe von 130'000 zugesprochen. Im selben Jahr ermöglichten Mäzene aus den Reihen der GFZKO den Kauf einer Stradivari, welche einst von Gerhart Hauptmanns Ehefrau Margarete gespielt wurde. Sie wird seither dem jeweiligen Konzertmeister zur Verfügung gestellt. Als das Orchester 2007 in eine finanzielle Notlage geriet und deshalb die Stradivari verkauft werden sollte, startete die GFZKO unter Leitung ihrer damaligen Präsidentin Regula Pfister die Aktion «Rettet die Stradivari». Innerhalb kürzester Zeit gelang es, 1,1 Millionen Franken zu sammeln, sodass vom beabsichtigten Verkauf Abstand genommen werden konnte. In den Folgejahren hat die Gesellschaft immer wieder Instrumente für das Orchester angekauft: Kesselpauken, Vuillaume-Geigen, Cembali und auch Reisekontrabässe. Die GFZKO waren und sind aber nicht nur Geldbeschaffer. Sie sind auch Botschafter des Orchesters und dessen Lobbyisten. Das war bei der Abstimmung 1983 besonders wichtig, als das Zürcher Stimmvolk die Erhöhung der Betriebssubvention für das Orchester mit grossem Mehr bestätigt hat. Aber auch als 1994 der Zürcher Stadtrat eine Kommission beauftragte, ein «Leitbild für die Zürcher Berufsorchester» zu entwickeln und die Presse vom «Fallbeil über dem Kammerorchester» schrieb, war ihr Einsatz gefragt. Die im Leitbild als Möglichkeit aufgelistete Auflösung konnte verhindert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Leitung.", "content": "Chefdirigenten Konzertmeister Geschäftsführer Präsidenten des Zürcher Kammerorchester Vereins (ZKOV) Präsidenten der Gesellschaft der Freunde des Zürcher Kammerorchesters (GFZKO)", "section_level": 1}, {"title": "Uraufführungen (Auswahl).", "content": "Ära Edmond de Stoutz (1945–1996) Ära Howard Griffiths (1996–2006) Ära Muhai Tang (2006–2011) Ära Sir Roger Norrington (2011–2015) Ära Willi Zimmermann (2015–2016) Ära Daniel Hope (2016- )", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Zürcher Kammerorchester (ZKO, international Zurich Chamber Orchestra) ist ein in Zürich beheimatetes Kammerorchester. Es wurde 1945 kurz nach dem Zweiten Weltkrieg von Edmond de Stoutz gegründet und von ihm während eines halben Jahrhunderts geleitet.", "tgt_summary": null, "id": 1818874} {"src_title": "Marcus Vinnerborg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Vinneborg spielte zunächst Eishockey beim IF Troja-Ljungby, 1986 nahm er außerdem für die Mannschaft der Provinz Småland am renommierten nationalen U17-Turnier \"TV-pucken\" teil. Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn startete er schließlich 1987 seine Karriere als Schiedsrichter im tiefklassigeren Eishockey. Bevor er die Ausbildung zum Hauptschiedsrichter für die Elitserien abschloss, war Vinneborg bereits einige Jahre als Linienrichter in der zweitklassigen Allsvenskan aktiv. 2006 nahm der Schiedsrichter an der U20-Weltmeisterschaft in Vancouver, Kanada, teil, wo er schließlich aufgrund seiner Leistungen als Hauptschiedsrichter für das Spiel um den dritten Platz zwischen Finnland und den USA nominiert wurde. Anschließend nahm er auch an der Herren-Weltmeisterschaft 2006 in Riga teil, wo er bis zum Viertelfinale eingesetzt wurde. Vinnerborg und sein Kollege Thomas Andersson wurden schließlich in der Saison 2006/07 die ersten Profischiedsrichter der schwedischen Elitserien. Außerdem wurde er 2007 erneut zu den Weltmeisterschaften bestellt, wo er schließlich das Finale zwischen Kanada und Finnland leitete. 2008 wurde der Schwede zusammen mit Brent Reiber im Finale des IIHF European Champions Cup 2008 zwischen dem HC Sparta Prag und dem HK Metallurg Magnitogorsk eingesetzt. Das Turnier war einer von drei Tests des neuen Vier-Schiedsrichter-Systems, das später auch bei Weltmeisterschaften eingesetzt wurde. 2008 gewann Marcus Vinnerborg erstmals die, einen Preis der jährlich nach einer Abstimmung unter den Spielern an den besten Schiedsrichter der Elitserien-Spielzeit verliehen wird. Nachdem er die Trophäre im Vorfeld des dritten Meisterschaft-Endspiels zwischen dem Linköpings HC und dem HV 71 Jönköping erhalten hatte, stand der Schiedsrichter nach einer nicht gegebenen Strafe gegen den HV 71 allerdings in der Kritik. Johan Åkerman, Verteidiger der Jönköpinger, hatte einen zerbrochenen Schläger in Unterzahl nach dem Puck geschleudert., woraufhin Linköping das Spiel verlor und Vinnerborg in der nächsten Partie nicht mehr eingesetzt wurde. Im selben Jahr wurde Vinneborg zum dritten Mal für die Eishockey-Weltmeisterschaft nominiert. Zusammen mit seinem Landsmann Christer Lärking leitete er das Finale Russland gegen Kanada, was seine zweite Endspielteilnahme in Folge bedeutete. In einem Vorbereitungsspiel zur Spielzeit 2008/09 erlitt der Schwede eine Halsverletzung, aufgrund derer er den Saisonstart verpasste. Am 30. September 2008 bildeten Vinneborg und Don Koharski in einem Testspiel zwischen dem SC Bern und den New York Rangers das erste Schiedsrichtergespann aus IIHF- und NHL- Offiziellen, das jemals bei einer internationalen Begegnung eingesetzt wurde. 2009 wurde Marcus Vinnerborg zum zweiten Mal in Folge mit der \"guldpipa\" als bester Schiedsrichter der Elitserien ausgezeichnet. 2010 gab die National Hockey League bekannt, dass Vinneborg zur Saison 2010/11 als erster europäischer Schiedsrichter in der nordamerikanischen Profiliga eingesetzt wird. Am 16. November 2010 leitete er in der Begegnung der Dallas Stars gegen die Anaheim Ducks erstmals ein Spiel in der National Hockey League. Nach insgesamt zwei Saisons und 40 Spielen in der NHL kehrte Vinnerborg im Sommer 2012 aus familiären Gründen nach Schweden zurück. Dort leitete er weiterhin Spiele in der Elitserien, bis er mit Beginn der Saison 2014/15 in die Schweizer National League A wechselte.", "section_level": 1}, {"title": "Privat.", "content": "Vor seiner professionellen Karriere als Schiedsrichter unterrichtete er als Gymnasiallehrer Englisch und Deutsch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Johan Marcus Vinnerborg (* 8. August 1972) ist ein schwedischer Eishockey-Profischiedsrichter, der bislang hauptsächlich in der Elitserien sowie bei internationalen Begegnungen eingesetzt wird. In den Saisons 2010/11 und 2011/12 wurde er als erster europäischer Schiedsrichter in der nordamerikanischen Profiliga NHL eingesetzt. Seit Beginn der Saison 2014/15 ist er in der Schweizer National League A aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 791297} {"src_title": "Friedrich Gisbert Wilhelm von Romberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Er wurde 1729 als Mitglied der westfälischen Adelsfamilie Romberg auf Schloss Brünninghausen, dem Stammsitz der Familie, geboren. Sein Eltern waren Conrad Stefan von Romberg (1691–1755) und dessen Ehefrau Maria Christine, geborene von Bottlenburg genannt Kessel zu Caspersbrok (1700–1771). Sein Vater war Herr auf Brünninghausen, Bladenhorst, Kolvenburg und Dönhoff, Drost von Hörde und Lünen sowie Direktor der Ritterschaft in der Mark.", "section_level": 2}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "1746 trat er als Gefreitenkorporal in das Infanterieregiment „Graf Wied“ der Preußischen Armee ein. Während des Siebenjährigen Krieges wurde er in der Schlacht bei Kolin 1757 schwer verwundet. 1773 wurde er als Nachfolger von Christoph Siegmund von Wallenrodt († nach 1778) Kommandeur des III. Stehenden Grenadier-Bataillons. 1774 wurde ihm der Orden Pour le Mérite verliehen. 1780 wurde er Kommandeur des Infanterieregiments „von Wolffersdorff“ unter dem Chef Karl Friedrich von Wolffersdorff; im gleichen Jahr wurde er zum Oberst befördert, 1787 dann zum Generalmajor. 1788 wurde er Chef des Infanterieregiments „von der Marwitz“ und erhielt 1792 den Roten Adlerorden. Nach einer weiteren Beförderung zum Generalleutnant im Jahre 1794 wurde er schließlich 1799 zum Gouverneur von Stettin, der Hauptstadt der preußischen Provinz Pommern, ernannt. Diese Position war als ruhige Versorgungsstellung für den verdienten General gedacht. Das diesbezügliche an Romberg gerichtete Schreiben König Friedrich Wilhelms II. beginnt mit dem Satz: „Da es Euch bei Abnahme Eurer Kräfte unstreitig angenehm sein wird, in ein ruhigeres Verhältnis zu kommen, so will ich Euch hierdurch das vakante Gouvernment zu Stettin... verleihen.“ Im Jahre 1806 wurde in Europa der Vierte Koalitionskrieg gegen Napoleon geführt. Am 14. Oktober 1806 schlugen die französischen Truppen die Preußische Armee in der Schlacht bei Jena und Auerstedt. Am 28. Oktober 1806 kam es zur Kapitulation von Prenzlau, südwestlich von Stettin, in der eine preußische Armee unter Fürst Hohenlohe fast kampflos vor den französischen Truppen kapitulierte. Als daraufhin am Folgetag französische Truppen vor Stettin auftauchten und die Übergabe der befestigten Stadt verlangten, entschied sich Romberg für die kampflose Übergabe. Sie erfolgte am 30. Oktober 1806 an den französischen Kavalleriegeneral Lasalle, der mit lediglich zwei Husarenregimentern vor der Festung erschienen war. Zuvor hatte sich in einem Kriegsrat kein Offizier entschieden gegen die Übergabe ausgesprochen. Die zwei Romberg unterstellten Generale, nämlich Generalmajor Kurd Gottlob von Knobelsdorff als Kommandant der Festung und Generalmajor Bonaventura von Rauch als Kommandant des Forts Preußen, hatten der Übergabe zugestimmt. Die kampflose Übergabe Stettins reiht sich ein in die Übergabe anderer preußischer Festungen, als sich die Preußische Armee nach der verlorenen Schlacht bei Jena und Auerstedt in weitgehender Auflösung befand. Romberg wurde im März 1809 für die kampflose Übergabe durch ein preußisches Kriegsgericht zu lebenslanger Festungshaft verurteilt. Mit seinem „Ortelsburger Publicandum“ vom 1. Dezember 1806 hatte König Friedrich Wilhelm III. auf eine drakonische Bestrafung aller Generäle und Stabsoffiziere hingewirkt, die zu einer ähnlichen Entscheidung wie Romberg gefunden hatten. Wegen seines schlechten Gesundheitszustands musste Romberg seine Haftstrafe nicht antreten; er starb am 21. Mai 1809 in Berlin.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Romberg heiratete 1780 Eleonore von Krosigk (1760–1829), Tochter des braunschweigischen Oberhauptmanns und anhaltischen Landtags-Unterdirektors Anton Friedrich von Krosigk und dessen Ehefrau Helene Ehrengard, geborene von Alvensleben. Das Ehepaar hatte mehrere Kinder, darunter:", "section_level": 2}], "src_summary": "Friedrich Gisbert Wilhelm Freiherr von Romberg (* 17. Juli 1729 auf Schloss Brünninghausen; † 21. Mai 1809 in Berlin) war ein preußischer Generalleutnant, der als Gouverneur von Stettin die Stadt und Festung 1806 kampflos an französische Truppen übergab, wofür er zu lebenslanger Festungshaft verurteilt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2409335} {"src_title": "Arizona-Eiche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Arizona-Eichen wächst als immergrüner oder halbimmergrüner, kleiner bis mittelgroßer Baum, der Wuchshöhen von bis zu 18 Metern erreichen kann. Die Rinde ist schuppig und die Zweige sind gelblich, haben einen Durchmesser von 1,5 bis 2,5 Millimetern und sind zuerst filzig behaart, nach der Zeit werden sie aber trüb grau. Die Knospen sind rotbraun, eiförmig und etwa 3 Millimeter groß. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 3 bis 10 Millimeter lang. Die Blattspreite ist elliptisch oder länglich bis schmal verkehrt-eiförmig und mit gerundetem oberen Ende. Die Blattspreite ist flach bis leicht konvex, dick und ledrig, meistens steif und herzförmig oder gerundet und schwach herzförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blütezeit liegt im Frühjahr zwischen April und Mai. Die Blüten sind gelb oder grün. Die Eicheln hängen einzeln oder paarweise und sind tassen- oder becherförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das Verbreitungsgebiet von \"Quercus arizonica\" liegt im westlichen Nordamerika in den südlichen US-Bundesstaaten Arizona, New Mexico und Texas und in den mexikanischen Bundesstaaten Chihuahua, Coahuila, Durango und Sonora. Sie kommt in den USA vom zentralen Arizona bis südwestlichen New Mexico vor. Vereinzelte Populationen gibt es im westlichen Texas und nördlichen Mexiko. In Mexiko reichen die Areale von Coahuila westwärts bis Baja California Sur. In Baja California Sur gibt es weniger als 20 Fundorte. Die Arizona-Eiche kommt in Höhenlagen von 1520 bis 2130 Metern vor. Sie gedeiht am besten auf trockenen, steinigen sowie sandigen Böden und sonnige bis halbschattige Standorten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstbeschreibung von \"Quercus arizonica\" erfolgte 1895 durch Charles Sprague Sargent in \"Garden and Forest; a Journal of Horticulture, Landscape Art and Forestry\", Volume 8, Seite 89. Ein Synonym von \"Quercus arizonica\" Sarg. ist \"Quercus sacame\" Trelease. Die Art \"Quercus arizonica\" gehört zur Sektion der Weißeichen (\"Quercus\") innerhalb der Gattung \"Quercus\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Arizona-Eiche (\"Quercus arizonica\"), auch Arizona-Weißeiche genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Eichen (\"Quercus\") innerhalb der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Sie ist in den südlichen USA und im nördlichen Mexiko verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 1338478} {"src_title": "Peritonsillarabszess", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Verlauf.", "content": "In der Vorgeschichte von Peritonsillarabszessen finden sich häufig mehrere frühere Anginen. Der Peritonsillarabszess tritt überwiegend direkt im Gefolge einer akuten Mandelentzündung (Angina) auf, er kann sich jedoch auch ohne vorausgehende akute Symptomatik aus einer chronischen Tonsillitis entwickeln. Während bei einer Angina der Entzündungsprozess auf die Mandeln beschränkt bleibt, dringt beim Peritonsillarabszess die Entzündung durch die Kapsel der Mandel in das umgebende lockere Bindegewebe und führt dort zu einer Eiteransammlung. Überwiegend nehmen die Abszesse vom oberen Mandelabschnitt ihren Ausgang, weshalb sie sich meistens oberhalb der Mandel ausbreiten. Neben den in der Regel ursächlichen Streptokokken finden sich im Eiter regelmäßig auch anaerobe Keime, die für den üblen Geruch des Eiters verantwortlich sind. Unbehandelt bricht der Peritonsillarabszess nach fünf bis zehn Tagen durch den vorderen Gaumenbogen vor der Mandel oder den weichen Gaumen oberhalb der Mandel durch, und es entleert sich reichlich stinkender Eiter, worauf es im unkomplizierten Fall zur Abheilung kommt. Ein Peritonsillarabszess kann aber auch Ausgangspunkt schwerer Komplikationen sein wie Abszesse der Halslymphknoten, Ausbreitung der Entzündung entlang der Gefäßscheide des Halses mit Entwicklung einer Thrombophlebitis und der Gefahr einer Sepsis sowie das Lemierre-Syndrom. Besonders gefürchtet ist eine Ausbreitung der Entzündung in den parapharyngealen Raum, weil dieser ohne Grenze mit dem Mediastinum in Verbindung steht und sich die Entzündung auf diesem Wege leicht in den Brustraum ausbreiten kann.", "section_level": 1}, {"title": "Symptome und Diagnose.", "content": "Geht, wie meistens, eine Angina voraus, kommt es nach anfänglicher Besserung zu einem Wiederanstieg des Fiebers und zu außerordentlich heftigen Halsschmerzen auf der Seite des sich entwickelnden Abszesses. Besonders das Schlucken wird fast unmöglich und führt zu starken, in die Ohrgegend ausstrahlenden Schmerzen, sodass häufig die Nahrungsaufnahme verweigert wird. Meistens tritt auch eine entzündliche Kieferklemme auf, sodass der Mund nur noch wenig geöffnet werden kann. Typisch sind auch ein übler Mundgeruch und eine „kloßige“ Sprache. Die regionären Lymphknoten im Kieferwinkel sind geschwollen und schmerzhaft. Die Untersuchung ist wegen der Kieferklemme erschwert, man sieht eine gerötete starke Vorwölbung des vorderen Gaumenbogens und des Gaumensegels. Das Zäpfchen ist typischerweise geschwollen und von der Mittellinie nach der Gegenseite verdrängt. Die Mandel selber ist häufig vom geschwollenen Gaumenbogen verdeckt. Die Diagnose ergibt sich aus der typischen Symptomatik und dem typischen Lokalbefund.", "section_level": 1}, {"title": "Behandlung.", "content": "Bei einem Peritonsillarabszess sollte eine Einzelfallentscheidung anhand des Erstauftretens, eines Rezidivs und der allgemeinen Symptomatik getroffen werden. Eine Inzisionsdrainage oder Nadelpunktion stellt beim unkomplizierten Erstereignis nach Herzon eine komplikationsarme Therapievariante dar. Johnson fand 2003 bei seiner evidenzbasierten Literaturauswertung keine Überlegenheit einer der beiden Methoden Inzision oder Tonsillektomie. Stuck (2005) empfiehlt aufgrund einer Metaanalyse von Studien bei unkompliziertem Bild zunächst eine Inzision, ansonsten eine sofortige Tonsillektomie, bei beiden Verfahren eine Antibiotikagabe über mind. 1 Woche. Die Empfehlung der im August 2015 veröffentlichten AWMF-Leitlinie lautet (Zitat): \"Zur Therapie des Peritonsillarabszesses haben sich Nadelpunktion, Inzisionsdrainage und Abszesstonsillektomie (Tonsillektomie à chaud) als wirksam erwiesen. Bei der Auswahl des Therapieverfahrens soll die Kooperationsfähigkeit des Patienten berücksichtigt werden. Die simultane Antibiotikatherapie soll durchgeführt werden. Die Abszesstonsillektomie ist zu bevorzugen, wenn Komplikationen durch den Peritonsillarabszess eingetreten sind oder wenn alternative Therapieverfahren erfolglos waren. Die simultane Tonsillektomie auf der Gegenseite sollte nur bei der oben aufgeführten Empfehlung zur Tonsillektomie oder Hinweisen auf einen bilateralen Peritonsillarabszess erfolgen. Der Nadelpunktion/Inzisionsdrainage ist der Vorzug zu geben, wenn Komorbiditäten, erhöhtes OP-Risiko oder Gerinnungsstörungen vorliegen. Eine Intervall-Tonsillektomie (ITE) sollte nicht erfolgen, da es keine Studien gibt, die einen Vorteil durch die ITE zeigen. Außerdem sind Peritonsillarabszess-Rezidive nach Nadelpunktion und/oder Inzisionsdrainage selten.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter einem Peritonsillarabszess versteht man eine Abszessbildung in dem die Gaumenmandel umgebenden lockeren Bindegewebe. Der Peritonsillarabszess ist die häufigste Komplikation entzündlicher Mandelerkrankungen.", "tgt_summary": null, "id": 893542} {"src_title": "Thomas H. Tongue", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Thomas Tongue besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und wanderte 1859 mit seinen Eltern nach Amerika aus. Die Familie ließ sich im Washington County in Oregon nieder. In seiner neuen Heimat setzte Thomas seine schulische Ausbildung an der \"Tualatin Academy\" fort. Danach studierte er an der Pacific University. Nach einem Jurastudium und seiner 1870 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Hillsboro in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Gleichzeitig war er als Farmer und Viehzüchter tätig. Tongue wurde Mitglied der Republikanischen Partei. Zwischen 1882 und 1883 sowie von 1886 bis 1887 war er Bürgermeister von Hillsboro. Danach gehörte er von 1888 bis 1892 dem Senat von Oregon an. In den Jahren 1890 und 1892 war er jeweils Vorsitzender der Parteitage der Republikaner in Oregon. 1892 war er auch Delegierter zur Republican National Convention.", "section_level": 1}, {"title": "Tongue im Kongress.", "content": "Im Jahr 1896 wurde Thomas Tongue für den ersten Distrikt von Oregon in das US-Repräsentantenhaus gewählt, wo er am 4. März 1867 Binger Hermann ablöste. Bei den Wahlen von 1898, 1900 und 1902 wurde er jeweils in seinem Amt bestätigt. Allerdings konnte er die am 4. März 1903 beginnende Legislaturperiode nicht mehr antreten, weil er bereits im Januar 1903 verstarb. Daraufhin wurde sein Vorgänger Binger Hermann wieder zu seinem Nachfolger gewählt. Im Kongress war Tongue Mitglied des Bewässerungsausschusses für trockene Gebiete. Thomas Tongue war seit 1869 mit Margaret Eagleton verheiratet, mit der er acht Kinder hatte. Seine Tochter Edith heiratete Alfred E. Reames, der im Jahr 1938 für wenige Monate US-Senator war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas H. Tongue (* 23. Juni 1844 in Lincolnshire, England; † 11. Januar 1903 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1897 und 1903 vertrat er den ersten Wahlbezirk des Bundesstaates Oregon im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 121116} {"src_title": "Rosina von Graben von Rain", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rosinas Eltern waren Ernst von Graben, Burggraf und Herr von Sommeregg und dessen erste Ehefrau Margaretha von Obratschan. Einer ihrer Onkel war Virgil von Graben, der ein bedeutender Edelmann und Amtsträger der Gebiete und Länder von Tirol, Kärnten und Görz war. Dessen Sohn Lukas von Graben zum Stein begründete die Linie am Stein,die auch den Familiennamen \"Von Graben von (zum) Stein\" annahm. Die \"Sommeregger Linie\" der Graben residierte auf dem von Andreas von Graben zu Sommeregg in den Jahren um 1450 neu adaptierten Familiensitz Burg Sommeregg. Rosina war die Alleinerbin ihres Vaters Ernst von Graben und ab 1507 durch ein Testament auch von dessen kinderlosen Bruder Wolfgang Andreas von Graben. Nach des Vaters Tod im Jahre 1513 und dem Verzicht von Wolfgang Andreas von Graben erbte Rosina Burg Sommeregg sowie die dazugehörige Herrschaft und Burggrafschaft Sommeregg. In erster Ehe war Rosina mit dem Truchsessen Georg Goldacher verehelicht, in zweiter Ehe mit dem ursprünglich ebenfalls aus Bayern stammenden, nun in Kärnten lebenden, Adeligen Haymeran von Rain zu Sommeregg. Über Rosina gelangte Haymeran in Besitz der Herrschaft und der Burg Sommeregg, welche bei Inbesitznahme noch nicht die spätere Größe aufweisen konnte. Haymeran und Rosina trachteten auf eine Vergrößerung der Herrschaft, welches sie durch Güterankäufe in Treffling und Töplitsch taten. Dieser Ehe entsprangen mindestens drei Töchter, worunter Beatrix von Rain († 1538), und Hans Joachim von Rain zu Sommeregg (verehelicht mit Catharina Auerin von Leonberg, auch Auwetia ab Auburg genannt) welcher Sommeregg und das Amt Töplitsch im Jahre 1550 an Christoph Khevenhüller von Aichelberg verkaufte, und seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Bayern verlegte. Seine Tochter Ursula von Rain war die letzte ihres Geschlechts und ehelichte 1573 Paul von Leublfing. Auch das Gut und Gericht Doberdò del Lago war bis in das Jahr 1522 im Besitz der Familie Graben, beziehungsweise im Besitz dessen Erbtochter Rosina und ihrem Ehemann Haymeran. Diesen Besitz verkauften die Eheleute im selbigen Jahr an den Grafen Hieronimus von Attems. Des Weiteren hatte sie und ihr erster Ehemann Georg Goldacher auch von ihrem Onkel Wolfgang von Graben (ein Sohn des Andreas von Graben zu Sommeregg) laut dessen Testament aus dem Jahre 1507 dessen gesamtes Gut geerbt. Rosina von Graben liegt in der Lienzer „Sankt Michaelskirche“ begraben. Ihr Grabdenkmal aus Marmor befindet sich neben dem ihres Onkels Heinrich von Graben († 1507). Das Grab der Rosina weist eine hohe handwerkliche Qualität auf; es wurde vielleicht von einem Steinmetz aus dem Lehrlingskreis des Christoph Geiger erschaffen. Beide Von Graben waren als Stifter der Begräbnisstätte des Geschlechts aufgetreten. Nebst Haymeran von Rain sind auch dort deren gemeinsame Kinder bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rosina Freifrau von Graben von Rain zu Sommeregg, auch Rosina von Rain genannt (* im 15. Jahrhundert auf Burg Sommeregg; † 1534 ebenda) war eine Edelfrau und \"Burggräfin und Herrin von Sommeregg\", aus dem edelfreien Geschlecht derer Von Graben von Stein welches der Meinhardiner-Dynastie entstammte.", "tgt_summary": null, "id": 1709951} {"src_title": "Phil Ohman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Phil Ohman wurde auf der Highschool von Edward Laubin musikalisch unterrichtet, der vorschlug, dass er in Europa weiter ausgebildet werden sollte. Stattdessen wurde er zwei Jahre vom Organisten Alexander Russell ausgebildet. 1915 ging er nach New York City, wo er bei Wanamakers' im Verkauf Pianos vorspielte. Ab 1919 nahm er für \"QRS\" Notenrollen auf. 1922 und 1923 war er als Pianist Mitglied der Band von Paul Whiteman. Er wurde Mitte der 1920er Jahre bekannt, als er mit dem Arrangeur und Pianisten Victor Arden eine Tanzband in New York leitete, die auch eine Reihe von Schallplatten für Victor, Edison, Brunswick und Columbia einspielte. Mit Arden nahm er außerdem in den 1920er und 1930er Jahren eine große Anzahl von Notenrollen und Schallplatten auf; die beiden traten auch gemeinsam auf dem Broadway und in den Radioshows auf; sie waren auch Bühnenpianisten in vielen Musicals von George Gershwin. 1934 trennten sich Arden und Ohman; Ohman zog mit seiner eigenen Band an die Westküste der USA, wo er nicht nur mit seiner Band auftrat, sondern auch als Komponist für Film und Radio tätig war; gemeinsam mit Johnny Mercer und Macy O. Teetor schrieb er den Song \"Lost\" (1936). Er hatte mit seiner Band ein längeres Engagement im \"Mocambo\" in Hollywood, in dem Ende der 1930er vor allem Publikum aus der Filmbranche verkehrte. Er arbeitete bis in die 1950er Jahre als Bandleader. Ohman schrieb Filmmusik für die Filme Million Dollar Weekend (1948), Dick Tracy vs. Cueball (1946), The Roundup (1941), Überfall auf die Olive Branch (1940) und The Renegade Trail (1939).", "section_level": 1}], "src_summary": "Phil Ohman (* 7. Oktober 1896 in New Britain, Connecticut als \"Philmore Wellington Ohman\"; † 8. August 1954 in Santa Monica) war ein US-amerikanischer Jazz-Pianist, Bandleader und Filmkomponist.", "tgt_summary": null, "id": 1224631} {"src_title": "Dekalog, Eins", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der elfjährige Paweł zeigt sich interessiert an elementaren Fragen des Lebens: Warum sterben Menschen? Gibt es eine Seele? Auf seine Überlegungen erhält er unterschiedliche Antworten. Bedingt durch die zum einen rationale Sichtweise seines Vaters Krzysztof und zum anderen aufgrund der religiösen Perspektive von dessen Schwester Irena. Krzysztof beschäftigt sich als Wissenschaftler mit der Entwicklung von „künstlicher Intelligenz“. Er deutet daher das Leben im Kontext rationaler Erklärungsmodelle. Irena hingegen erschließt sich die Dinge des Daseins aufgrund ihrer Religiosität. Beide respektieren die Sicht des anderen und lassen den allseitig interessierten Paweł selbst entscheiden, so beispielsweise ob er am Religionsunterricht teilnehmen möchte. Als Paweł vorzeitig sein Weihnachtsgeschenk erhält, möchte er dieses, die ersehnten Schlittschuhe, unbedingt auf dem nahegelegenen See ausprobieren. Sein Vater errechnet mehrmals die Tragfähigkeit des Eises. Er prüft vor Ort die Festigkeit und ist sich letztendlich sicher: Das Eis kann nicht brechen. Dennoch kommt es zur Katastrophe. Paweł bricht in das Eis ein und stirbt.", "section_level": 1}, {"title": "Deutung.", "content": "Pawełs Vater scheint gegen das erste Gebot zu verstoßen („Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“). Er hat sich sozusagen einen Gott geschaffen, seinen Computer. Doch so einfach ist es nicht. Pawełs Vater räumt zwar der Wissenschaft einen hohen Stellenwert ein und neigt dazu, dem Computer in jeder Hinsicht zu vertrauen, dennoch geht er nachts auf das Eis, um die Tragfähigkeit zu überprüfen. Insofern „überhebt er sich nicht“; er vertraut nicht nur seinem Computer. Man kann Pawełs Tod also nicht als Strafe für den Übermut seines Vaters betrachten. Kieślowski stellt die Frage nach dem Sinn dessen, was geschieht (z. B. Beim Tod des Hundes, woraus sich das Gespräch zwischen Paweł und seinem Vater über den Tod entwickelt), ohne eine bestimmte Antwort nahezulegen und ohne von „Schuld“ zu sprechen. Weder der Vater noch der Junge sind „schuldig“. Ob man den Tod des Jungen als Zufall, Schicksal oder Handeln Gottes deutet, ändert an der Grausamkeit der Erfahrung für die Beteiligten nichts. Nicht deshalb erleidet jemand ein Unglück, weil er ein Sünder ist. Die Gottesfrage ist das Zentrum des Films, gestellt von einer modernen, in vielerlei Hinsicht ratlosen Gesellschaft. Weder Pawełs Tante noch sein Vater, der seine Wut im Umstürzen des Altars über das Handeln Gottes demonstriert, haben eine Antwort. Für Pawełs Vater ist diese Gottesvorstellung zumindest ein Bezugspunkt. Kieślowski stellt allen Menschen, Gläubigen und Nichtgläubigen die Frage: „Was bedeutet eure ‚Weltanschauung‘ angesichts eines toten Kindes? Was sagt ihr dazu? Wie lebt ihr damit?“", "section_level": 1}], "src_summary": "Dekalog, Eins ist ein polnischer Fernsehfilm aus dem Jahr 1989. Als der erste Teil der \"Dekalog\"-Reihe des Regisseurs Krzysztof Kieślowski behandelt der Film das erste Gebot \"Du sollst keine anderen Götter haben neben mir\".", "tgt_summary": null, "id": 1228186} {"src_title": "Stephan Stracke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Stracke verbrachte seine Kindheit und Schulzeit in Kaufbeuren. Nach dem Abitur 1993 legte er seinen Grundwehrdienst ab und studierte im Anschluss zwischen 1994 und 1998 – ausgestattet mit einem Stipendium der Hanns-Seidel-Stiftung – Rechtswissenschaft an der Universität Augsburg. 1999 legte er die Erste Juristische Staatsprüfung ab. Seine Referendariatszeit verbrachte er unter anderem am Landratsamt Ostallgäu und in einer Steuer- und Wirtschaftskanzlei in Augsburg. 2001 folgte die Zweite Juristische Staatsprüfung. Er ließ sich 2002 als Rechtsanwalt nieder. 2005 trat er als Jurist bei der Landesbaudirektion München in den bayerischen Staatsdienst ein. 2006 wechselte er als Leiter der Abteilung Recht in das Staatliche Bauamt München 1. Seit Dezember 2008 ist er an der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern tätig und wurde dort im März 2009 zum Oberregierungsrat ernannt. Seine politische Laufbahn begann 1991 mit dem Eintritt in die Junge Union Bayern. Dort diente er von 1999 bis 2007 als Vorsitzender des Kreisverbandes Ostallgäu. Zudem war er Mitglied des Bezirksausschusses der JU Schwaben und von 2003 bis 2007 Deutschlandrat und Mitglied des Landesausschusses der Jungen Union Bayern. 1995 wurde Stracke Mitglied der CSU. 2005 wurde er zum Ortsvorsitzenden der CSU-Kaufbeuren gewählt und seit 2007 ist er stellvertretender Kreisvorsitzender der CSU Ostallgäu. Ein erstes politisches Mandat übernahm er nach der Kommunalwahl im Frühjahr 2002 als Stadtrat in Kaufbeuren. Dort ist er Mitglied im Bauausschuss und stellvertretender Vorsitzender der CSU-Fraktion. Am 28. Februar 2009 wurde er in Obergünzburg als Nachfolger des nicht mehr kandidierenden Kurt Rossmanith zum Direktkandidaten der CSU für den Bundestagswahlkreis Ostallgäu gewählt. Bei der Abstimmung setzte er sich in einer Stichwahl gegen den Ettringer Bürgermeister Robert Sturm durch. Nach der Bundestagswahl 2009 zog er erstmals als Abgeordneter in den Deutschen Bundestag ein. Er war stellvertretender Vorsitzender des zweiten NSU-Untersuchungsausschusses. Seit dem 6. Juni 2018 ist er zudem Mitglied in der von der Bundesregierung eingesetzten Rentenkommission „Verlässlicher Generationenvertrag“", "section_level": 1}], "src_summary": "Stephan Stracke (* 1. April 1974 in Marktoberdorf) ist ein deutscher Jurist und Politiker. Als Abgeordneter der CSU gehört er seit Herbst 2009 für den Bundestagswahlkreis Ostallgäu dem Deutschen Bundestag an.", "tgt_summary": null, "id": 286762} {"src_title": "Custom House (Dublin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das denkmalgeschützte Gebäude (Denkmalnummer: 2096) liegt am Nordufer des Flusses Liffey, auf dem nach ihm benannten Kai (\"Custom House Quay\") zwischen der \"Butt Bridge\" und der \"Talbot Memorial Bridge\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebäude wurde von James Gandon entworfen, um als das neue Zollamt für den Dubliner Hafen zu fungieren. Der Bau, beauftragt von John Beresford, dem Beauftragten für Staatseinkünfte, war James Gandons erster Großauftrag. Das Gebäude sollte das alte Zollamt am Wellington Quay ersetzen. Das Design des Custom House wurde von dem Somerset House in London inspiriert, das von Gandons Lehrmeister William Chambers gebaut wurde. Dies war seine erste Kommission in großem Umfang. Als seine Helfer wählte Gandon irische Künstler wie den Steinschleifer Henry Darley aus Meath, den Maurer John Semple und den Zimmermann Hugh Henry. Jeder verfügbare Maurer in Dublin war bei den Arbeiten beschäftigt. Als das Gebäude nach zehnjähriger Bauzeit am 7. November 1791 eröffnet wurde, hatte es 200.000 £ gekostet – eine riesige Summe zur damaligen Zeit. Der freistehende zweistöckige Bau im klassizistischen Stil ist ca. 114 Meter lang und ca. 62 Meter breit. Die Südseite des Custom House ist völlig aus Portland-Stein gefertigt, und die anderen Seiten aus Berggranit. Die Außenfassade ist von Thomas Banks, Agnostino Carlini und Eddard Smith mit Skulpturen, geschnitzten Scheitelsteinen und Wappen reichlich verziert worden. Die Gestaltung der Außenfassade ist stark durch die irische Identität geprägt. Dies ist aus den damaligen politischen Verhältnissen zu begründen, zu dieser Zeit existierte ein irisches Parlament, welches das Bestreben der irischen Entscheidungsträger widerspiegeln sollte. Die vier Fassaden des Gebäudes wurden mit Wappen und dekorativen Skulpturen von Edward Smyth geschmückt, die Irlands Flüsse darstellen. Ein anderer Künstler, Henry Banks, war für die Bildsäule auf der Kuppel und andere Bildsäulen verantwortlich. Die kunstvollen Darstellungen der Scheitelsteine als Köpfe der irischen Wassergötter personifizieren den Atlantik und die 13 Flüsse Irlands: Bann, Barrow, Blackwater, Boyne, Erne, Foyle, Lagan, Lee, Liffey, Nore, Shannon, Slaney und Suir. An der Südfassade erstreckt sich der dorisch verzierte Säulengang mit dem in der Mitte liegenden Giebeldreieck. In dem Giebeldreieck sieht man Hibernia Britannia umarmen, während Neptun den Hunger und die Hoffnungslosigkeit vertreibt. Der darüber hinaus erweiterte zentral liegende Dachboden wird mit den vier Statuen, welche Merkur, den Reichtum, die Industrie und Neptun widerspiegeln, gekrönt. Auf der gewölbten Kupfer-Kuppel steht die überlebensgroße Statue des Handels. Die Dachkonturwappen des Custom House repräsentieren das Königreich Irlands mit dem Löwen und dem Einhorn auf beiden Seiten der Harfe. Um die vier Statuen der Südseite widerzuspiegeln, wurden auf der Nordseite die vier Kontinente des Welthandels Afrika, Amerika, Asien und Europa als vier Statuen personifiziert. Bei seiner Fertigstellung im Jahr 1791 diente das Custom House, wie der Name andeutet, als Zollamt und regelte zentral für ganz Irland den Zoll und die Steuern bis zur staatlichen Vereinigung der beiden Königreiche England und Irland. Danach wurden alle Angelegenheiten aus London gesteuert. Nachdem sich der Hafen Dublins weiter flussabwärts verlagert hatte, war der ursprüngliche Gebrauch des Gebäudes überholt und es wurde nun als Hauptquartier der Kommunalverwaltung in Irland verwendet. Während des Irischen Unabhängigkeitskrieges 1921 brannte die Irisch-Republikanische Armee (IRA) das Zollamt nieder – ein Versuch, die britische Regierung zu stürzen. Das ursprüngliche Interieur von Gandon wurde im Feuer völlig zerstört und die Hauptkuppel brach zusammen. Eine große Menge von unersetzlichen historischen Aufzeichnungen wurde im Feuer zerstört, einschließlich Kirchenaufzeichnungen von irischen Geburten, Ehen und Todesfällen, die in einigen Fällen bis zum Mittelalter zurückgingen. Trotz des erreichten Zieles war der Angriff auf das Zollamt eine Katastrophe für die IRA, da eine Vielzahl der Mitglieder gefangen genommen wurde, als diese versuchten, zu fliehen. Nach dem anglo-irischen Vertrag wurde das Gebäude von der irischen Freistaatregierung wieder hergestellt. Die Ergebnisse dieser Rekonstruktion können auf dem Äußeren des Gebäudes noch heute gesehen werden: Als die Kuppel wieder aufgebaut wurde, wurde irischer Ardbraccan-Kalkstein verwendet, der merklich dunkler ist als der im ursprünglichen Aufbau verwendete Portland-Stein. Dadurch sollte das irische Gewerbe gefördert werden. Ursprünglich umfasste der Bau zwei Innenhöfe rechts und links neben der dem großen Saal, dieser wurde jedoch nach seiner Zerstörung durch das Feuer nicht neu aufgebaut. Die Tore und Geländer um das Gebäude herum wurden im Jahr 1948 errichtet und umzäunen den Garten. Inmitten des Gartens auf der Nordseite befindet sich eine freistehende Bronzestatue, welche die keltische Göttin Éire mit einem sterbenden Soldat abbildet. Die Statue wurde im Jahr 1956 von Yann Renard-Goulet gestaltet und soll den Gefallenen beim Anschlag auf das Custom House im Unabhängigkeitskrieg gedenken. In den 1980er Jahren wurde das Gebäude ein weiteres Mal vom Amt für staatliche Bauvorhaben restauriert, da befürchtet wurde, dass das große Karnies durch die Feuerschäden und das Rosten des Eisengerüsts einstürzen könnte. So wurden die Skulpturen grundlegend restauriert, und die Außenfassade bekam eine neue Mauerbrüstung aus Portlandstein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Custom House (irisch: \"Teach an Chustaim\") ist ein klassizistisches Gebäude des 18. Jahrhunderts in Dublin, Irland, das ursprünglich als Zollamt genutzt wurde und heute das Umweltministerium und die Kommunalverwaltung beherbergt. Es wurde 1781–1791 erbaut und befindet sich am Custom House Quay in den Dublin Docklands.", "tgt_summary": null, "id": 282724} {"src_title": "Universitätsbibliothek Tübingen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "Die Bibliothek war zunächst im 1534 abgebrannten \"Sapienzhaus\", später in der \"Alten Aula\" und im Schloss Hohentübingen untergebracht. Ab 1912 konnte mit dem heute denkmalgeschützten \"Bonatzbau\" (nach dem Architekten Paul Bonatz) erstmals ein eigenes Gebäude genutzt werden. 1963 wurde direkt neben dem Bonatzbau der Erweiterungsbau fertiggestellt, der heute als Hauptgebäude genutzt wird. Auch diesem wurden wiederum Erweiterungsgebäude zur Seite gestellt, nämlich 1989 die \"Alte Waschhalle\" und 2002 der \"Ammerbau\". Als Bereichsbibliotheken gehören zur Universitätsbibliothek die \"Bereichsbibliothek Morgenstelle\", die ebenso wie die \"Bereichsbibliothek Biologie\" nahe der naturwissenschaftlichen Institute auf der Morgenstelle untergebracht ist. Weitere Bereichsbibliotheken existieren im Bereich der Geologie sowie auf dem Schloss (für die Fächer Archäologie, Ägyptologie und Altorientalistik).", "section_level": 2}, {"title": "Direktoren und leitende Universitätsbibliothekare.", "content": "Der Historiker Karl August Klüpfel wurde 1814 zunächst Zweiter Bibliothekar in Tübingen und verfasste 1849 die Tübinger Universitätsgeschichte. Weitere bekannte Bibliothekare waren der Philologe Jeremias David Reuss, der Schriftsteller Hermann Kurz, der Orientalist Julius Euting und der Geograph Robert Gradmann.", "section_level": 2}, {"title": "Buchbestand und Spezialsammlungen.", "content": "1776 hatte die UB einen Bestand von 15.000 Titeln. Dieser erhöhte sich bis 1822 auf 60.000, bis 1912 auf 541.000, bis 1963 1.204.000. 2004 waren es 3.400.000 und 2012 etwa 3.712.480 Titel. Die UB Tübingen betreut mehrere Sondersammelgebiete im Rahmen des Sondersammelgebietsplans der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Dabei wird die in- und ausländische Literatur der Fachgebiete Theologie, Religionswissenschaft und Alter Orient mit hoher Vollständigkeit gesammelt. Das Sondersammelgebiet Kriminologie wird zusammen mit dem Institut für Kriminologie der Universität Tübingen betreut. Im Bereich der Theologie und Religionswissenschaft ist die UB Tübingen darüber hinaus für die Virtuelle Fachbibliothek Theologie und Religionswissenschaft verantwortlich. Bis 1997 bzw. 2004 war die UB Tübingen auch für die Sondersammelgebiete Vorderer Orient und Südasien zuständig. Außerdem befinden sich in den Sammlungen der Universitätsbibliothek museale Objekte aus dem 17. und 20. Jahrhundert (Mobiliar etc.), deren Ausstellung zusammen mit dem Museum der Universität Tübingen MUT organisiert wird.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Den Benutzern stehen PC-Arbeitsplätze und LAN- und W-LAN- Plätze für eigene Notebooks zur Verfügung. An den hauseigenen PCs kann nicht nur im Internet allgemein, sondern auch in den von der UB lizenzierten Angeboten (Datenbanken, Zeitschriften etc.) recherchiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Statistische Angaben.", "content": "Im Jahre 2016 wurden mit einem Etat von 12.095.352 € 118,30 Planstellen und 20.917 konventionelle, sowie 164.087 digitale Medienneuzugänge finanziert. 2.244.101 mal wurde die Bibliothek persönlich aufgesucht. 36.131 Personen waren als aktive Entleiher registriert, es kam zu 1.630.834 Ausleihvorgängen. Die UB stellte anderen Bibliotheken 37.313 Medien über die Fernleihe zur Verfügung. Umgekehrt bestellte sie für ihre eigenen Benutzer 24.842 Medien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 1499 erstmals erwähnte Universitätsbibliothek Tübingen (kurz \"UB Tübingen\") ist eine zentrale Einrichtung der 1477 gegründeten Eberhard Karls Universität Tübingen.", "tgt_summary": null, "id": 1682517} {"src_title": "Sven-Christian Kindler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Nach dem Abitur 2004 an der Käthe-Kollwitz-Schule (Hannover) absolvierte Kindler ein Duales Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Leibniz-Akademie Hannover und bei der Bosch Rexroth Pneumatics GmbH, das er 2007 mit dem Bachelorgrad als Betriebswirt beendete. Zur Ausbildung gehörte unter anderem auch ein Praktikum in Stockholm. Von 2007 bis 2009 arbeitete er im Unternehmenscontrolling der Bosch Rexroth Pneumatics GmbH.", "section_level": 1}, {"title": "Parteikarriere.", "content": "Seit 2003 ist Kindler bei der Grünen Jugend und der Partei Bündnis 90/Die Grünen aktiv. Von 2006 bis 2007 war er Schatzmeister im Landesvorstand der Grünen Jugend Niedersachsen, von 2007 bis 2009 war er dessen Sprecher. Zudem war er von 2006 bis 2009 Mitglied des Parteirats der Grünen Niedersachsen und war Mitglied der zentralen Wahlkampfkommission während der Niedersächsischen Landtagswahl 2008. Kindler gehörte der Verhandlungskommission an, die nach der Niedersächsischen Landtagswahl vom 20. Januar 2013 auf Seiten von Bündnis 90/Die Grünen den Koalitionsvertrag mit der SPD aushandelte.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordneter.", "content": "Über Platz 6 der Landesliste Niedersachsen wurde er bei der Bundestagswahl 2009 erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt. In seinem Wahlkreis Rotenburg I – Soltau-Fallingbostel belegte er mit 9.101 Erststimmen (7,6 %) den vierten Platz. Bei der Bundestagswahl 2013 zog er erneut über die Landesliste ein (Platz 4). In seinem Wahlkreis Hannover II belegte er mit 14.229 Erststimmen (10,2 %) den dritten Platz. Seit dem 17. Bundestag ist er ordentliches Mitglied und Obmann im Haushaltsausschuss, stellvertretendes Mitglied im Finanzausschuss und Europaausschuss. Seit 2013 ist er Sprecher der niedersächsischen Landesgruppe seiner Bundestagsfraktion und seit 2014 deren haushaltspolitischer Sprecher. Seit 2018 ist er stellvertretender Vorsitzender im Bundesfinanzierungsgremium und der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Positionen.", "content": "Als Haushaltsexperte kritisiert er den ausgehandelten Kompromiss zum Klimapaket vom 20. September 2019 und zieht folgendes Fazit: „Diese Bundesregierung hat völlig versagt bei der Menschheitsaufgabe Klimaschutz“, u. a. weil der Staat trotz zusätzlicher Investitionen in Höhe von 26 Milliarden „jedes Jahr 57 Milliarden für klimaschädliche Subventionen“ verfeuere.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Funktionen.", "content": "Seit 2010 ist Kindler Kuratoriumsmitglied im Institut Solidarische Moderne, das sich als Gegengewicht zum neoliberalen Politikdiskurs versteht. Von 2012 bis 2019 war er Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Er arbeitet gemeinsam mit der Politikerin Ingrid Lange in dem Projekt „Jung und älter zusammen in der Politik.“ Kindler ist Mitglied im Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder; er gehört dem Stamm Nujakin an. Kindler ist Mitglied der überparteilichen Europa-Union Deutschland, die sich für ein föderales Europa und den europäischen Einigungsprozess einsetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sven-Christian Kindler (* 14. Februar 1985 in Hannover) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen). Er ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages und war von 2007 bis 2009 Sprecher der Grünen Jugend Niedersachsen.", "tgt_summary": null, "id": 2096148} {"src_title": "OSTO-Systemmodell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anwendungsgebiete.", "content": "In der Praxis ist das OSTO-Systemmodell als konkrete Modellierung des OSTO-Denkansatzes ein Management-Instrument und Denkwerkzeug. Der Blick durch die sogenannte „OSTO-Brille“ soll dabei helfen, den Umgang mit einer stetig wachsenden Dynamik und Komplexität von Systemen zu ermöglichen, um durch die Schaffung von Distanz neue Handlungsstrategien ableiten zu können. Anwendung findet die Methode daher im Rahmen der Organisationsentwicklung im Veränderungsmanagement (engl.: \"Change Management\"). Unternehmen nutzen sie im Bereich der Diagnose, des Designs und Redesigns von Organisationen sowie auch im Projektmanagement. Damit einhergehend existieren Konzepte zur Personalentwicklung im Rahmen der systemischen Qualifikation von Führungskräften („SYMA“). Gelehrt wird der Ansatz bisher an der Universität Klagenfurt und an der RWTH Aachen, dort insbesondere am Institut für Unternehmenskybernetik (IfU).", "section_level": 1}, {"title": "O für Offenes System.", "content": "Organisationen werden im OSTO-Systemansatz als offene Systeme betrachtet. Das Attribut „offen“ bezieht sich dabei sowohl auf die räumlich-sachliche Ebene als auch auf den zeitlichen Aspekt. Räumlich-sachlich werden nicht nur die gewollten, sondern auch die ungewollten Austauschprozesse zur Umwelt in den Blick genommen. In zeitlicher Hinsicht wird ein System in Bezug auf die eigene Zukunft als offen betrachtet. Geschlossene Systeme kommen praktisch kaum vor, daher müssen die bidirektionalen Wechselwirkungen zwischen dem System und seiner Umwelt genau beobachtet werden. Die inneren Zusammenhänge und äußeren Abhängigkeiten des Gesamtsystems müssen unbedingt verstanden werden, um so eine langfristig orientierte und folgenbewusste Handlungsstrategie zu entwickeln.", "section_level": 2}, {"title": "S für Soziales Teilsystem.", "content": "Das soziale Teilsystem umfasst die klassischen Bereiche Aufbau- und Ablauforganisation, die Informations- und Entscheidungswege, die Verteilung von Funktionen und Aufgaben sowie das Belohnungs- und Kontrollsystem. Betrachtet werden unter diesem Aspekt aber auch die Motivation im Unternehmen und die Beziehungen der Mitarbeiter untereinander, das Arbeitsklima, sowie die gesamte Unternehmenskultur. Entscheidend für das Verständnis dieses Teilbereichs und seines Einflusses auf das gesamte System ist der Umstand, dass bei allen Vorgängen und Prozessen, an denen Menschen beteiligt sind, der Faktor „Vertrauen“ eine überragende Rolle spielt.", "section_level": 2}, {"title": "T für Technisches Teilsystem.", "content": "Das technische Teilsystem beinhaltet vor allem die materiellen Aspekte von Unternehmen, wie z. B. Maschinen, Geräte, Innen- und Außenarchitektur, sowie Hilfsmittel und Verfahren. Es umfasst darüber hinaus aber auch die Technikkonzeption bezüglich zentraler und/oder dezentraler Lösungen. Auch die Fragestellung, inwieweit technische Konzepte und Werkzeuge die Arbeitszerstückelung fördern, oder im Gegenteil ganzheitliche Arbeitsstrukturen – so sie denn gewünscht sind – ermöglichen, ist Gegenstand der Untersuchung.", "section_level": 2}, {"title": "O für Oekonomisches Teilsystem.", "content": "Das ökonomische Teilsystem beschreibt alle Aspekte, die direkt die Wirtschaftlichkeit der Organisation betreffen, wie Umsatzentwicklung, Produktivitätsentwicklung, Controllingverfahren, Entlohnungssysteme, Investitions- und Budgetplanung, Steuerfragen, Durchlaufzeiten, Kostenstruktur etc.", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung und Entwicklung.", "content": "Die unternehmerisches Handeln betreffende Komplexität wurde von den Organisationstheoretikern erstmals in den Jahren ab ca. 1975 thematisiert. Deshalb haben verschiedene Managementschulen und Berater den Versuch unternommen, neue Formen von Organisationsmodellen zu entwickeln: Sie wollten die Innen- und Außen-Komplexität von Unternehmen und der Wirtschaft verstehen, indem sie Denkmethoden entwickelt und Modelle entworfen haben. Bis dahin gab es Modelle, die Organisationen als tayloristische, arbeitsteilige Strukturen darstellen (Aufbau-, Ablauforganisation). Diese Modelle finden auch weiterhin Verwendung, haben jedoch den Nachteil, dass die erforderliche Flexibilität nicht dargestellt werden kann. Der systemische Ansatz stellt Organisationen als lebende Organismen dar, die sich auf jeweils neue Gegebenheiten flexibel anpassen und einstellen müssen. Neu an diesen Modellen war und ist, dass die Innen- und Außen-Komplexität einer Organisation betrachtet wird, und dass die sozialpsychologischen Phänomene in und um eine Organisation ins Blickfeld kommen. Die drei wichtigsten Modelle dieser Entwicklung sind das Viable System Model (nach Stafford Beer, 1959), das neue St. Galler Management-Modell (nach Rüegg-Stürm, 2002) und das OSTO-Systemmodell. Alle drei Modelle strukturieren die (vieldimensionale) Komplexität großer Organisationsstrukturen in ein- oder mehrdimensionale Darstellungen. Ein weiteres, eher unbekanntes Modell, ist das „Sensitivitätsmodell“ von Frederic Vester. Das OSTO-Systemmodell ist begründet im „Organization Performance Model“, das von David P. Hanna in seiner Zeit als Berater für das Unternehmen Procter & Gamble seit ca. 1970 entwickelt, erprobt und schließlich 1988 veröffentlicht wurde. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die an der Entwicklung mit beteiligten Clark/Krone 1972, Krone 1974 und Krug 1992. Das Modell wurde später von Heijo Rieckmann (Universität Klagenfurt) und Klaus Henning (RWTH Aachen) für die Wissenschaft sowie von Renate Henning für die systemische Organisationsberatung weiterentwickelt und systematisiert. Auch eine Vielzahl von Dissertationen in Klagenfurt und Aachen befassen sich mit Ergänzungen und Anwendungen des OSTO-Systemmodells.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung des Modells und seiner Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Komponenten außerhalb der Systemumwelt.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Systemgrenze.", "content": "Jede Organisation ist (mindestens) gedanklich durch Grenzen verschiedener Art von ihren Umwelten unterscheidbar. Mögliche Arten von Grenzen sind: Physikalische (z. B. ein Gebäude), zeitliche (z. B. eine Arbeitsschicht), soziale (z. B. ein Arbeitsteam) oder psychologische (z. B. ein stereotypes Vorurteil) Systemgrenzen. Um ein System möglichst exakt beschreiben und abgrenzen zu können, sind die Grenzen des Systems sorgfältig festzulegen. Heute geht man davon aus, dass die Systemgrenzen zumindest teilweise durchlässig sind.", "section_level": 3}, {"title": "Umwelt.", "content": "Die Umwelten einer Organisation, d. h. alles außerhalb der Grenzen, haben einen starken Einfluss auf jede Organisation. Das Modell geht davon aus, dass Systeme ohne eine Umwelt, mit der sie interagieren, nicht existieren können. Ein von außen wenig beeinflusstes System wird als autark bezeichnet, ein stark von äußeren Einflüssen geprägtes System nennt man dependent. Bei einer Umwelt kann es sich in Bezug auf Unternehmen beispielsweise um ein Marktumfeld, Kunden, politische Rahmenbedingungen u. a. handeln.", "section_level": 3}, {"title": "Existenzgrund.", "content": "Der Existenzgrund (engl.: \"reason for existing\", purpose; franz.: \"raison d’être\") eines Systems – auch als Zweck zu verstehen – stellt die vertragsmäßige, wechselseitige Beziehung zwischen dem System und seinen Umwelten dar. Er beschreibt, welches Bedürfnis der Umwelten durch die Kernprozesse der Organisation befriedigt werden soll. Der Existenzgrund ist niemals einseitig definierbar, wodurch er sich von einem einseitigen, „persönlichen“ Interesse unterscheidet. Auch ist er nicht als statisch zu betrachten, sondern er unterliegt zahlreichen Einflüssen von innerhalb und außerhalb des Systems, so dass ein regelmäßiger Abgleich mit der Realität erfolgen muss. Zusammen mit dem Sinngrund und den Zielen stellt der Existenzgrund die übergeordnete „Unternehmensstrategie“ dar.", "section_level": 3}, {"title": "Sinngrund.", "content": "Neben dem Existenzgrund ist für die langfristige Existenz jedes lebenden Systems ein tragfähiger und in die Zukunft gerichteter Sinngrund (engl.: \"reason for meaning\") von Vorteil. Der Sinngrund stellt die Frage nach der längerfristigen Sinnhaftigkeit des Existenzgrundes. Durch einen auch längerfristig in die Zukunft gerichteten Blick kann die interne Motivation und Identifikation einerseits und die gesellschaftliche Akzeptanz andererseits erhalten werden. Im Fokus steht hier die Sinnhaftigkeit in Bezug auf Nachhaltigkeit vor dem Hintergrund individueller, kultureller, ethischer u. a. Fragen.", "section_level": 3}, {"title": "Urgrund.", "content": "Der Urgrund spielt in Europa in der angewandten Praxis des Modells wenig Beachtung. Er geht tief in die „Basis- oder Metawerte, die Lebens- und Weltanschauungen, die Menschen- und Gottesbilder, die ihrerseits den Überzeugungs- und Glaubensrahmen abgeben, innerhalb dessen dann die Sinnfragen ihre konkretere Gestalt gewinnen“. Sowohl Sinngrund als auch Urgrund haben Rieckmann und Henning in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre in das OSTO-Systemmodell mit aufgenommen, da beide Aspekte unter dem Einfluss der Globalisierung und gesellschaftlicher Sinnkrisen eine zunehmende Bedeutung gewinnen.", "section_level": 3}, {"title": "Komponenten innerhalb des Systems.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Output.", "content": "Für die Organisationsdiagnose ist es notwendig, ein angemessenes Abbild der Ausgangsergebnisse (Outputs) zu erhalten. Dabei gilt es zu beachten, dass zum „Output“ eines Systems neben den numerisch erfassbaren Ergebnissen auch die nur qualitativ erfassbaren Aspekte (z. B. Arbeitszufriedenheit, Motivation etc.) gehören. Ebenso ist es wichtig, die tatsächlich oder scheinbar unbrauchbaren Ausgangsergebnisse zu erfassen und nicht nur die „offiziellen“ bzw. „gewünschten“.", "section_level": 3}, {"title": "Outcome.", "content": "Der Begriff des „Outcome“ umfasst alle finanziellen Ereignisse einer Organisation: Einkünfte aus Produktverkäufen, aus Forschung u. a. mehr. Der Begriff ist extra etwas weit gefasst, damit die jeweilige Organisation, die mit dem Modell arbeitet, sich selbst darauf festlegt, ob sie damit Preise, Umsatz, Return on Investment (ROI), oder anderes meint.", "section_level": 3}, {"title": "Prozessvariante.", "content": "Das OSTO-Systemmodell beschreibt, dass im Inneren einer Organisation die Informationen aus der Umwelt, aus dem Existenzgrund, und den Outputs/dem Outcome durch Transformationsprozesse in reale Ergebnisse umgewandelt werden. Das Modell bietet dafür zwei Erklärungsmöglichkeiten: Die Prozessvariante erklärt die Umwandlung der Informationen aus Umwelt, Existenzgrund und den Outputs/dem Outcome durch einen Transformationsprozess. Dieser setzt sich aus drei zentralen Kernprozessen zusammen. Der Begriff „Kernprozess“ soll dabei deutlich machen, dass nur solche Prozesse relevant sind, die den „Kern der Sache“ treffen, d. h. die die Existenz des Unternehmens sichern. Drei Kernprozesse werden unterschieden:", "section_level": 2}, {"title": "Aufgaben-Kernprozess (AKP).", "content": "Mit dem Aufgaben-Kernprozess werden alle Aktivitäten, Kommunikationen, Handlungen etc. beschrieben, die auf die Erstellung der Systemergebnisse (Output) ausgerichtet sind.", "section_level": 3}, {"title": "Individueller Kernprozess (IKP).", "content": "Eine wesentliche Basis für alle Prozesse in einem System stellt die Energie (Arbeitskraft, Leistung) dar, die jeder einzelne Mensch im System bereit und in der Lage ist, für die Ziele des Systems, also der Organisation, einzusetzen. Der systemische Ansatz spricht hier vom Individuellen Kernprozess.", "section_level": 3}, {"title": "Sozialer Kernprozess (SKP).", "content": "Im Sozialen Kernprozess arbeiten die Menschen einer Organisation zusammen auf die Unternehmensziele hin: Dort wird der Individuelle Kernprozess und der Aufgaben-Kernprozess so verbunden, dass sich in der Zusammenarbeit Synergieeffekte ergeben.", "section_level": 3}, {"title": "Strukturvariante.", "content": "Die Strukturvariante erklärt den systeminternen Umwandlungsprozess alternativ über Strategien, Gestaltungskomponenten und (System-)Verhalten. Der Transformationsprozess wird in diesem Fall durch die Gestaltungskomponenten des Unternehmens strukturiert. Sie stellen den Versuch dar, alle Abläufe und Strukturen einer Organisation zu bündeln und zu strukturieren:", "section_level": 2}, {"title": "Ziele und Strategien.", "content": "Auf der OSTO Landkarte gehört die Zielsetzung des Unternehmens in die innere Gestaltung einer Organisation, d. h. in den sogenannten Transformationsprozess. Die Ziele im Sinne der Systemtheorie sind als interne Konkretisierungen und Ableitungen des Existenzgrundes zu verstehen. Sie definieren, was intern getan werden muss. Zum Erreichen der Ziele sind Strategien notwendig, die definieren, wie etwas umgesetzt werden muss, damit die Ziele erreicht werden. Die Strategien werden durch die entsprechende Anpassung der Gestaltungskomponenten realisiert.", "section_level": 3}, {"title": "(System-)Verhalten.", "content": "In jedem System/jeder Organisation gibt es eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen Verhaltensweisen (z. B. Führungsverhalten, Arbeitsverhalten etc.), die durch die Gestaltungskomponenten produziert werden. Dies bedeutet auch, dass das Systemverhalten nur über die Gestaltungskomponenten beeinflussbar ist. Da Systeme dynamische Prozesse sind, sind sie nicht gegenstands-, sondern ereignisorientiert. Das Gesamtsystem kann Eigenschaften besitzen, welche keines seiner Einzelteile besitzt (kolligative Eigenschaft) und verhält sich generell nicht wie die Summe seiner Einzelteile. Das OSTO-Systemmodell ist derzeit das einzige Modell dieser Art, das das Verhalten einer Organisation in den Blick nimmt.", "section_level": 3}, {"title": "Gestaltungskomponenten.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Mensch (M).", "content": "Die Gestaltungskomponente Mensch umfasst die Mitglieder des Unternehmens bzw. Organisation und deren Rollen (Begabungen, Qualifikationen etc.), Erwartungen und Bedürfnisse materieller Art. In diese Bedingungen der Zusammenarbeit ist fernerhin das Geflecht der sozio-emotionalen Beziehungen und Interaktionsbedingungen („Klima“) eingeschlossen.", "section_level": 4}, {"title": "Technik (T).", "content": "Die Gestaltungskomponente Technik umfasst die technischen Maschinen, die Betriebsmittel, die Gebäude etc. (Sachmittel) und deren Beziehungen untereinander, d. h. alle materiellen und räumlichen Gegebenheiten.", "section_level": 4}, {"title": "Organisationssystem (O).", "content": "Das Organisationssystem beschreibt die Aufbau- und Ablauforganisation, also Funktionen, Hierarchien, Unterstellungsverhältnisse sowie die Regelung der Ablaufprozesse in zeitlicher, räumlicher und sachlicher Hinsicht.", "section_level": 4}, {"title": "Aufgaben (A).", "content": "Die Gestaltungskomponente Aufgaben ergibt sich aus der offenen Eigenschaft von Unternehmen bzw. Organisationen. Sie umfasst die Beschreibung der einzelnen Aufgaben, die sich aus den Kundenbedürfnissen ergeben, sowie deren Aufteilung in Teilaufgaben in Form von konkreten Arbeitsaufträgen, Erwartungen an Funktionen, Arbeitsplätzen etc. Dadurch können Verfahren entwickelt werden, Veränderungen in Organisationen zu installieren und zu festigen.", "section_level": 4}, {"title": "Entscheidungssystem (E).", "content": "Das Entscheidungssystem beschreibt, wo, wie, durch wen, auf welcher Ebene, an welcher Stelle und mit welchen Hilfsmitteln Entscheidungen getroffen werden. Weiterhin beschreibt es, welche Mechanismen, Verfahren, Spielregeln etc. die Entscheidungsprozesse steuern.", "section_level": 4}, {"title": "Informationssystem (I).", "content": "Das Informationssystem beschreibt, wer, wann, von wem, mit welchen Hilfsmitteln welche Informationen – bzw. welche nicht – erhält und warum dies so ist.", "section_level": 4}, {"title": "Belohnungs- und Kontrollsystem (BKS).", "content": "Unter dem Belohnungs- und Kontrollsystem werden Verstärkungs- und Abschwächungssysteme sowohl materieller/immaterieller als auch formeller/informeller Art verstanden. Gemeint sind Mechanismen und Verfahren, die menschliches und technisches Verhalten, Ergebnisse und Prozesse beobachten und steuern. Hierzu gehören u. a. beispielsweise Vergütungsstruktur, Zuteilung von Budgets und Stellen, Wertschätzung, Steuerung nach KPI's oder auch die ungeschriebenen Regeln eines Unternehmens.", "section_level": 4}, {"title": "Entwicklungs- und Erneuerungssystem (EES).", "content": "Durch das Entwicklungs- und Erneuerungssystem werden die Flexibilität sowie die Leistungs- und Anpassungsfähigkeiten einer Organisation erhalten und laufend weiterentwickelt. Es kann sich dabei um eine im Unternehmen verankerte Gruppe von Mitarbeitern, die mit der inneren und äußeren Weiterentwicklung des Unternehmens beauftragt ist, handeln. Allgemein betrachtet kann dies unter den Begriff des Innovationsmanagements subsumiert werden.", "section_level": 4}, {"title": "Neben-, Rück- und Fernwirkungen – „Feedbackschleifen“.", "content": "Im Sinne des Modells sind Rückführungen für das Überleben eines Systems, d. h. einer Organisation in turbulenten Umwelten, von grundlegender Bedeutung. Da die Systeme als offene Systeme verstanden werden, sind sie zu ihrem Fortbestehen auf Rückkopplungskreise angewiesen. Die Rückkopplung besteht aus Feedbackschleifen, die steuernd, stabilisierend und erneuernd auf das System einwirken. Die Literatur nennt vier Arten der Rückführung:", "section_level": 3}, {"title": "Qualitätsrückführung.", "content": "Qualitätsrückführungen sind Reaktionen auf die Qualität des Outputs. Üblicherweise setzen hier alle Formen von Qualitätsmanagement in ihrem Methoden an.", "section_level": 3}, {"title": "Erneuerungsrückführung.", "content": "Erneuerungsrückführungen melden Reaktionen der Umwelt bezüglich des Existenzgrundes zurück. Diese Form der Rückführung dient dazu, den Bedarf der Umwelt zu ermitteln (z. B. Entwicklung neuer Märkte).", "section_level": 3}, {"title": "Verantwortungsrückführung.", "content": "Verantwortungsrückführungen hinterfragen den Sinngrund des Systems. Sie beziehen sich auf die langfristigen Überlebenschancen des Systems und seiner Umwelten (Erde-Menschheit-Zukunfts-Problematik). Insofern steht bei dieser Rückführung die Nachhaltigkeit im Vordergrund.", "section_level": 3}, {"title": "Erkenntnisrückführung.", "content": "Erkenntnisrückführungen geben Informationen über grundlegende „Wahrheiten“ – über Menschen, menschliches Zusammenleben und transzendente Werte – und absolute („wahre“) Werte. Dabei wird auch darüber nachgedacht, welche Auswirkungen und Konsequenzen auf das System und die Mitglieder im System sich (z. B. durch religiöse Ausrichtungen) ergeben.", "section_level": 3}, {"title": "Abgrenzung zu anderen Managementkonzepten.", "content": "Das OSTO-Systemmodell ist, ebenso wie beispielsweise das St. Galler Management-Modell, oder auch das Viable System Model, in die wirtschaftswissenschaftliche bzw. soziologische Systemtheorie eingeordnet. Im Unterschied zu diesen stärker produktionsorientierten Modellen ist das OSTO-Systemmodell prozessorientiert und unterstellt ein offenes System, das durch permanente Rückmeldungen gesteuert wird. Anders als andere Modelle betrachtet es Systeme hierarchieunabhängig und ist nicht kennzahlenbasiert. Als einziges Modell seiner Art nimmt es auch das (System-)Verhalten einer Organisation in den Blick. Ebenso werden bewusste und unbewusste Ziele und Strategien sichtbar gemacht, sowie gewollte und ungewollte Outputs aufgedeckt und berücksichtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Kritische Würdigung.", "content": "Das Modell nimmt an, dass sich im Innenleben einer komplexen Organisation genau die im Modell markierten, zentralen Transformationsprozesse abspielen. Dabei sind in der Theorie die Konzepte zu System und zu Organisation keinesfalls eindeutig geklärt. Auf Seiten der Systemtheorie besteht auch kaum ein Anschluss zur modernen Theorie sozialer Systeme mit ihrem Kernkonzepten des beobachteten Beobachters und der Autopoiesis. Auf Seiten der Organisationstheorie beschrieb Karl E. Weick das Problem früh, dass man beim Stichwort Organisation nie sicher sein kann, inwiefern ein spezielles Verhalten eines Beteiligten an einem bestimmten Ort stattfindet oder sich auf einen bestimmten Ort bezieht. Ebenso ist ein keinesfalls eindeutig, inwiefern ein Verhalten durch eine Organisation kontrolliert wird, oder zur Ausgestaltung einer Organisation beiträgt, beides zugleich oder Nichts davon. Auch wies Gareth Morgan darauf hin, dass Organisationen aus verschiedensten Blickwinkeln beobachtbar sind. Je nach Beobachtung ergeben sich deutlich unterschiedliche Implikationen für den Aufbau, die Veränderung, und die Steuerungs- und Führungskonzepte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das OSTO-Systemmodell basiert auf der OSTO-Systemtheorie, die komplexe Systeme und Organisationen als lebende Systeme versteht, und diese in Form des OSTO-Systemmodells als orientierende Landkarte abbildet. Es handelt sich um ein kybernetisches Modell, das aus Elementen der Theorie von Regelkreisen abgeleitet ist. Die grundlegenden Ansätze hierzu wurden von David P. Hanna in den 1980er Jahren entwickelt und 1988 erstmals veröffentlicht. Das Modell nimmt an, dass sich im Innenleben einer komplexen Organisation mehrere zentrale Transformationsprozesse abspielen, die durch Wechselwirkungsprozesse zwischen Innenleben und Außenleben (Umwelt) bestimmt werden. Im Sinne eines Regelkreises zeigt das OSTO-Systemmodell die wesentlichen Elemente eines solchen lebenden Systems in ihren Vernetzungen, Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zueinander. Maßgeblich dabei ist das Denken in Netzwerkstrukturen.", "tgt_summary": null, "id": 2392110} {"src_title": "Artesonado", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "Lange Zeit wurde der Begriff \"artesonado\" (= „Kunst des Klangs“) mit angeblich besonderen akustischen Eindrücken in Räumen mit derartigen Decken in Verbindung gebracht. Heute setzt sich jedoch allmählich – wegen der Ähnlichkeit zahlreicher Deckenkonstruktionen zu einem umgedrehten Backtrog – die Herleitung aus dem spanischen Wort \"artesa\" (= „Trog“) durch.", "section_level": 1}, {"title": "Formen.", "content": "Anfänglich überwogen bei Deckenkonstruktionen der islamischen Baukunst ca. 2,50 m lange Baumstämme (später behauene Querbalken), über die nebeneinander gelegte Äste und/oder Schilfstengel (später schmucklose Bretter) gelegt wurden. Balken und Bretter wurden bei bedeutenden Bauten (Moscheen, Paläste) mit geometrischem Dekor verziert. In einer noch späteren Phase entfielen häufig die langen Balken; stattdessen entwickelten sich aus kurzen Holzteilen zusammengesetzte Decken, Türen etc. Dies sind die eigentlichen Artesonado-Arbeiten, deren Gesamtkonstruktion – abhängig vom darunter befindlichen Raummaß – sowohl quadratisch, als auch langgestreckt und rund sein kann; durch Abwalmen der Seitenteile oder durch kuppelähnliche Konstruktionen erhalten sie in vielen Fällen eine gewisse Tiefenräumlichkeit. Oft treten Sternmuster auf, die zumeist als Erinnerung an die nomadische oder halbnomadische Lebensweise der Mauren (Berber) interpretiert werden (Sternenzelt).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Aus der Antike sowie der frühen islamischen Kunst des Vorderen Orients oder des Maghreb sind Artesonado-Arbeiten unbekannt. Vieles deutet darauf hin, dass derartige Werke ihren Ursprung in Andalusien haben, wo sie sich aus einfachen Holzbalkendecken zu immer komplizierteren Formen fortentwickelten und vom 14. bis zum 16. Jahrhundert eine Blütezeit erlebten. In der Zeit des spanischen Kolonialreiches verbreiteten sie sich vereinzelt bis nach Mittel- und Südamerika. In Marokko und den angrenzenden Maghreb-Staaten wurden noch im 18. und 19. Jahrhundert Artesonado-Decken in herkömmlicher Manier gefertigt.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Die meisten Beispiele von Artesonado-Decken findet man in der maurischen Kunst Andalusiens und Marokkos – z. B. Alhambra von Granada, Alcázar von Sevilla, Aljafería von Saragossa, Synagoge El Tránsito in Toledo, auf Teneriffa sowie in vielen Palästen der marokkanischen Königsstädte Fès, Marrakesch, Rabat und Meknès.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Artesonado stammt aus dem Spanischen und bezeichnet kunstvoll verzierte Holzdecken, Türen oder Gebetskanzeln \"(minbar)\" mit geometrischen Motiven, die besonders in der maurischen Kunst Andalusiens und der späteren, über weite Teile Spaniens verbreiteten Mudéjar-Architektur Verwendung fanden.", "tgt_summary": null, "id": 816238} {"src_title": "Zoramthanga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebensweg.", "content": "Zoramthanga ist das zweitjüngste Kind von Darphunga und Vanhnuaichhingi. Er hat fünf Brüder und drei Schwestern. Nach Grund- und Mittelschule besuchte er ab 1957 die High School in Champhai. Zwar bestand er 1961 die universitären Aufnahmeprüfungen, seine Familie konnte sich jedoch die Studiengebühren nicht leisten. Es gelang ihm jedoch 1963 in das D. M. College von Imphal eingeschrieben zu werden. Um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, arbeitete er sein ganzes Studium hindurch in einem Steinbruch.", "section_level": 1}, {"title": "Kampf gegen die indische Zentralregierung.", "content": "Seit den Unruhen 1966, als die indische Zentralregierung begann, bis zu 60.000 Mizo in Wehrdörfer, oft nur mit 24-stündiger Vorwarnung, zwangsweise umzusiedeln, war er für die MNF im Untergrund aktiv. Für die nächsten drei Jahre war er Kommandeur im Gebiet Run Bung. Als die MNF-Kader 1969 nach Ostpakistan gingen, wurde er vom Parteipräsidenten Laldenga zu seinem Sekretär gemacht. Diese Stellung behielt er sieben Jahre auch im pakistanischen Exil 1972–76 in Islamabad. Er und Tawnluia, der später Innenminister von Mizoram werden sollte, begleiteten den Parteiführer zu den Verhandlungen an verschiedenen Orten der Welt. Sie kehrten mit ihm dann auch im Januar 1976 nach Delhi zurück. Als sie 1979 dort festgesetzt wurden flüchtete er mit Tawnluia in das Dschungelcamp der Organisation nach Arakan, wo er als stellvertretender Parteivorsitzender agierte.", "section_level": 2}, {"title": "Politiker.", "content": "Nach Unterzeichnung des Friedensabkommens und der Schaffung des Bundesstaates Mizoram im Jahr 1987 war er Vertrauter des ersten Chief Ministers Laldenga. Er leitete in dessen Regierung das Finanz- und Erziehungsministerium. Nach dem Tode Laldengas im Sommer 1990 übernahm er den Parteivorsitz. Nach dem Sieg der MNF bei der Wahl 1998 wurde er der fünfte Chief Minister Mizorams und amtierte bis zur Wahlniederlage 2008 gegen die von Lalthanhawla geführte Kongresspartei. Anfang 2007 hatte er veranlasst, dass Charlton Lien Amo, mit einer der wenigen verbleibenden bewaffneten Gruppen, der Hmar Peoples Convention (Democracy) Verhandlungen aufnahm. In das Ende seiner Amtszeit fällt die demokratisch gebotene vollständige Trennung von Exekutive und Judikative. Nach dem Wahlsieg der MNF bei der Parlamentswahl in Mizoram am 28. November 2018 ist Zoramthanga seit dem 15. Dezember 2018 erneut Chief Minister von Mizoram. Unter seiner Regierung wurde mit Wirkung vom 28. Mai 2019 erneut die Prohibition in Mizoram eingeführt, die schon in den Jahren 1997 bis 2015 dort gegolten hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Zoramthanga ist seit 1988 mit Roneihsangi verheiratet. Sie haben einen Sohn Ramthansiama und eine Tochter Milari. Er ist praktizierender presbyterianischer Christ.", "section_level": 2}], "src_summary": "Zoramthanga (* 13. Juli 1944 im Dorf Samthang) ist Parteiführer der indischen Regionalpartei Mizo National Front (MNF) und war vom 3. Dezember 1998 bis 11. Dezember 2008 zehn Jahre Chief Minister des indischen Bundesstaates Mizoram. Seit dem 15. Dezember 2018 ist Zoramthanga erneut amtierender Chief Minister von Mizoram.", "tgt_summary": null, "id": 992946} {"src_title": "Laldenga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebensweg.", "content": "Laldenga stammt aus dem Dorf Pukpui im damaligen Assam (heute Distrikt Lunglei in Mizoram). Er war Angestellter einer Bank. Seit 1955 leitete er die Mizo Cultural Society. Er vertrat die Ansicht, dass die Mizo nicht wirklich Inder seien, auch die Kolonialherren hätten sich ja wenig um sie gekümmert. Als die im 52- bis 54-jährlichen Rhythmus wiederkehrende Bambusblüte (\"mautam\") 1959 in der von den Mizo bewohnten Gegend wegen starker Ausbreitung von Nagern wiederum zu einer zweijährigen Hungersnot geführt hatte, gründete er unter seinem Vorsitz die Mizoram Famine Front (MFF), die von der Staatsregierung von Assam Unterstützung forderte. Diese Organisation, die wegen ihrer Unterstützungsaktivitäten in der Bevölkerung bald großes Ansehen genoss, wurde zu einer politischen Partei, der Mizo National Front umgewandelt. Nachdem sich die regierungsseitige Hilfe bald als mangelhaft erwies, wurde die Unabhängigkeit für den kleinen Stamm gefordert, dies aber von den Indern nicht ernst genommen, bis der Aufstand ausbrach.", "section_level": 1}, {"title": "Bewaffneter Kampf.", "content": "Fortan führte Laldenga den bewaffneten Kampf aus dem Dschungel seiner gebirgigen Heimatregion. Er wurde 1965 verhaftet, als er Waffen aus Ostpakistan schmuggelte, bald jedoch freigelassen. Wie alle MNF-Kader ging er 1969 nach Ostpakistan ins Exil, wo er in Dhaka lebte. Vor der indischen Invasion 1971 konnte er in letzter Minute auf einem Schnellboot Richtung Chittagong flüchten und entkam über Karatschi nach Islamabad, wo er sich bis 1976 aufhielt. Nachdem erste Friedensfühler Erfolg zeigten, kehrte er im Januar 1976 nach Delhi zurück. Als die MNF von der Regierung Indira Gandhis am 22. Januar 1982 verboten wurde, kam er nicht in Haft. Erst 1986 kam es jedoch zu einem Friedensschluss.", "section_level": 1}, {"title": "Politiker.", "content": "Laldenga wurde am 21. August 1986 – noch vor der eigentlichen Gründung von Mizoram als Bundesstaat Anfang 1987 – Chief Minister. Seine Partei gewann auch die ersten Wahlen, so dass er das Amt behielt. Bald wurden Korruptionsvorwürfe laut und es verließen viele Parteimitglieder die Fraktion, so dass er am 7. September 1988 sein Amt wieder verlor. Er starb 63-jährig an Lungenkrebs und wurde am 13. Juli 1990 beerdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Laldenga (* 11. Juni 1927 in Pukpui, Assam, Britisch-Indien; † 7. Juli 1990 in London) war ein indischer Guerillakämpfer der Mizo National Front und von 1986 bis 1989 Chief Minister von Mizoram.", "tgt_summary": null, "id": 971296} {"src_title": "Johnnie Davis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johnnie „Scat“ Davis spielte schon als Kind Kornett und als Jugendlicher in der \"Brazil Concert Band\", die von seinem Großvater geleitet wurde; er begann seine Karriere, nachdem er in verschiedenen lokalen Ensembles, wie den \"Jack O'Grady's Varsity Entertainers\" gespielt hatte, Anfang der 1930er Jahre als Trompeter und Bandsänger in den Orchestern von Jimmy Joy in Louisville und bei Austin Wylie, wo auch sein Jugendfreund aus Terre Haute, der Pianist Claude Thornhill spielte. Davis wechselte dann zu \"Fred Waring and his Pennsylvanians\", mit dem er erstmals nach Hollywood kam. 1933 ging er nach New York, spielte dort mit einem eigenen Trio und auch bei Red Nichols (1933), Will Osborne, Smith Ballew und Glen Gray. Bekannt wurde er nun ab 1937 durch seine Mitwirkung in einigen Hollywood-Filmen, vor allem durch den Streifen \"Hollywood Hotel\", in dem Davis den Titel \"Horray for Hollywood\" sang, den Johnny Mercer und Richard A. Whiting geschrieben hatten. Scat Davis spielte insgesamt in 15 Filmen mit; oft – wie in einigen frühen Ronald Reagan-Filmen wie \"Brother Rat\" – in der Rolle des singenden Cowboys. 1937 wirkte er auch in einem Film mit Dick Powell mit, in dem er einen Auftritt als Komiker und Sänger hatte. Seine Filmkarriere endete 1944 mit \"Knickerbocker Holiday\". Songmaterial aus diesen Streifen mit Scat Davis fand 1973 in Robert Altmans Chandler-Verfilmung \"Der Tod kennt keine Wiederkehr\" Verwendung. Schon Anfang der 1930er Jahre nahm er einige Nummern mit seinem eigenen Trio auf; von 1935 bis 1937 leitete er eine eigene Tanzband. Ende der 1930er Jahre tourte er erneut an der Westküste mit eigener Bigband, in der auch der 16-jährige Buddy DeFranco spielte, und hatte ein erfolgreiches Engagement im \"Blackhawk Restaurant\" in Chicago. Die Arrangements schrieb sein Bruder, der Trompeter Art Davis. Im Jahr 1940 begann der fünfzehnjährige Dodo Marmarosa seine Karriere in der Scat Davis-Band; 1943 begleitete sein Band die Striptease-Tänzerin Ann Corio auf einer Tour. Seine nach Einschätzung von Leo Watson musikalisch beeindruckendste Band war das kurzlebige Ensemble, mit dem Davis Mitte der 1940er Jahre arbeitete, in dem u. a. der Saxophonist Joe Reisman spielte. 1946 traten sie auch im \"Claridge Hotel\" in Memphis (Tennessee) auf. Später arbeitete Scat Davis noch mit kleineren Formationen. Er nahm auch einige Schallplatten für Decca auf. 1951/52 arbeitete Scat Davis beim Sender \"WXYZ-TV\" in Detroit, wo er in einem Morgenprogramm mit einem Trio oder Quartett auftrat sowie am Freitagabend in der Sendung \"Jazz Nocturne\". Er zog später nach Texas, wo er noch bis in die späten 1960er Jahre mit eigenen Bands arbeitete. Johnnie Davis starb bei einem Jagdausflug an einem Herzinfarkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johnnie „Scat“ Davis (auch \"Johnny „Scat“ Davis\", * 11. Mai 1910 in Brazil (Clay County), Indiana als \"John Gustave Davis\"; † 28. November 1983 in Pecos (Texas)) war ein US-amerikanischer Trompeter, Scat-Sänger und Bigband-Leader im Bereich des Swing und der Populären Musik sowie Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1952164} {"src_title": "Jüdischer Schatz von Erfurt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fundgeschichte und Herkunft.", "content": "1998 fanden in der Erfurter Altstadt archäologische Bodenuntersuchungen statt. Da unter dem Neubaukomplex auf dem Grundstück Michaelisstraße 43/44 – in unmittelbarer Nachbarschaft zur Alten Synagoge – ein altes Kellergemäuer, genutzt als Abstellplatz für Fahrräder, erhalten bleiben sollte, waren dort keine Grabungen vorgesehen. Durch Zufall stießen die Bauarbeiter allerdings auf eine unter dem Mauerwerk klemmende Silberschale. In der Annahme, es handle sich um ein Stück Zinn, legten sie den Fund in ihren Bauwagen. Erst einige Zeit später wurde nach genaueren Untersuchungen die Bedeutung der Schale deutlich und Archäologen begannen, den Schatz zu bergen, der unter der Mauer des Kellerzugangs vergraben war. Nachforschungen ergaben als ehemaligen Besitzer den wohlhabenden jüdischen Geldverleiher und Bankier Kalman von Wiehe, der seine Wertsachen während des Pestpogroms im Jahr 1349 offenbar aus Angst vor Raub und Plünderung versteckte. Er überlebte die am 21. März in Erfurt stattfindende gewalttätige Verfolgung nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Fundstücke.", "content": "Der Schatz weist ein Gesamtgewicht von 28 Kilogramm auf. Er setzt sich zusammen aus 3141 Silbermünzen, 14 Silberbarren unterschiedlicher Größe, einem Silbergeschirrensemble – bestehend aus einem Satz von acht Bechern, einer Kanne und einer Trinkschale – sowie über 700, teilweise mit Edelsteinen besetzten Einzelstücken gotischer Gold- und Silberschmiedekunst. Bei letzteren besonders hervorzuheben sind acht in einem sogenannten „Doppelkopf“ (eigentlich Doppel-Topf) versteckte Broschen verschiedener Größe und Form mit zum Teil üppigem Steinbesatz sowie sieben Ringe aus Gold und Silber. Den zahlenmäßig größten Anteil machen aber Gürtelteile und Gewandbesätze aus. Prunkstück des Schatzes ist der äußerst filigran und kunstvoll gearbeitete Hochzeitsring, in den in hebräischer Sprache die Worte \"Masel tov\" (de.: \"Viel Glück\") eingraviert sind.", "section_level": 1}, {"title": "Präsentation.", "content": "Im Zuge mehrerer Ausstellungen im Ausland erfuhr der Schatz internationale Aufmerksamkeit. Von April bis September 2007 wurden beispielsweise einige seiner Teile zusammen mit dem Schatz von Colmar im Rahmen der Ausstellung „Trésors de la Peste Noire“ im Pariser Musée national du Moyen Âge gezeigt. In New York City widmete das Yeshiva University Museum dem bedeutenden Fund aus Deutschland mit „Erfurt: Jewish Treasures from Medieval Ashkenaz“ vom 9. September 2008 bis zum 29. Januar 2009 eine eigene Schau und unmittelbar darauf folgte zwischen dem 19. Februar und dem 10. Mai die Ausstellung „Treasures of the Black Death“ in der Wallace Collection in London. Anschließend konnte der Schatz noch im Beit Hatefutsot in Tel Aviv-Jaffa besichtigt werden. Seit dem 27. Oktober 2009 ist er dauerhaft ausgestellt im Kellergewölbe der Alten Synagoge in Erfurt, die nach langjähriger Sanierung am selben Tag als Museum eröffnet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Fund wurde in dem letzten Roman von Mirjam Pressler, der Anfang 2019 unter dem Titel \"Dunkles Gold\" erschien, thematisiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Jüdische Schatz von Erfurt, der 1998 durch Zufall in der thüringischen Landeshauptstadt entdeckt wurde, gilt sowohl von seinem Umfang her als auch in seinem Erhaltungszustand als weltweit einzigartig. Deshalb strebt die Stadtverwaltung an, ihn zusammen mit der Alten Synagoge (der ältesten noch erhaltenen in Europa) und der Mikwe in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufnehmen zu lassen.", "tgt_summary": null, "id": 2342213} {"src_title": "Ahmet Ferit Tek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie und Schulausbildung.", "content": "Obwohl Tek in Bursa auf die Welt kam, stammte seine Familie aus Istanbul. Sein Vater Mustafa Reşit Bey war Finanzbuchhalter. Tek fing seine Schulausbildung in der \"Darü’l-Feyz\" Schule an. Danach besuchte er die Hauptschule \"Gülhâne\" in Istanbul. Anschließend schrieb er sich in das Militärgymnasium \"Kuleli\" ebenfalls in Istanbul ein. 1896 absolvierte Tek die Militärakademie \"Harbiye\" als Fähnrich. Danach studierte Tek ein Jahr lang in der Generalstabsklasse. In den Jahren 1897 und 1898 kam es zu Untersuchungen gegen Anhänger der konstitutionellen Monarchie (Jungtürken) unter den Schülern, dabei wurde Tek festgenommen, da er versucht hatte, seinen Mitschüler und Freund Yusuf Akçura zu decken. Er wurde für 102 Tage in der Steinkaserne (\"Taşkışla\") festgehalten. Am 8. September 1897 wurden Tek und andere mit der Fähre \"Şeref\" nach Fessan in Verbannung geschickt. Erstes Ziel der Überfahrt war Tripolis. Da man für die Fahrtkosten der Verbannten nicht aufgekommen war, musste diese ein Jahr lang in Tripolis in einem Gefängnis absitzen. 1897 wurde Tek amnestiert und sein militärischer Rang wurde ihm zurückgegeben. Er arbeitete danach im Generalstab der Tripolis-Division. Während dieser Zeit lernte Tek seine zukünftige Frau Müfide Ferit Hanım kennen. Zusammen mit Yusuf Akçura floh Tek im Jahre 1900 mit einem Boot nach Tunis und von dort aus nach Paris. In Paris beteiligte sich Tek am politischen Exilleben anderer Jungtürken und besuchte gleichzeitig die École libre des sciences politiques, die er am 29. Juni 1903 als siebt bester und mit einem Ehrenpreis absolvierte. Während seines Studiums in Paris beteiligte er sich am ersten Kongress der Jungtürken, der am 4. Februar 1902 stattfand. Münfide Ferit kam nach Paris und besuchte das Versailles-Gymnasium. 1907 heiratete sie Tek. 1914 bekamen sie ihr erstes Kind, ihre Tochter Emel Esin.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Wirken.", "content": "Da Tek nicht in die Türkei zurückkehren konnte, ließ er sich in Ägypten nieder und schrieb in Kairo für eine türkische Zeitung. Als die Zweite osmanische Verfassungsperiode verkündet wurde, konnte Tek nach Istanbul zurückkehren. Er schrieb für die Zeitung \"Şurayı Ümmet\". Seinen ersten Lehrauftrag erhielt er als Professor an der Universität für Verwaltungswissenschaften (\"Mektebi Mülkiye\"), dort unterrichtete er das Fach Politikgeschichte des 18. Jahrhunderts. Tek blieb in dieser Position, bis er durch die Jungtürken aus Istanbul gebracht wurde. Nachdem der Abgeordnete zum osmanischen Parlament, Saffet Pascha, sein Amt niedergelegt hatte, wurde Tek am 18. November 1909 als Abgeordneter der Provinz Kütahya in das Parlament gewählt. Nachdem er die Partei für Einheit und Fortschritt offen kritisiert hatte, wurde Tek aus der Partei ausgeschlossen. Bei den Parlamentswahlen von 1912 wurde er nicht wiedergewählt. Ahmet Ferit Bey gründete mit Yusuf Akçura, Müderris Zühdü Bey, Mehmed Ali und Cami Bey am 5. Juli die Nationale Konstitutionspartei \"Millî Meşrutiyet Fırkası\". Aus dem Parteiprogramm: „Die Türken kämpften jahrhundertelang an den Grenzen des Imperiums und vernachlässigte so ihre eigenen Provinzen. Anatolien, das Herz der türkischen Provinzen ist verkommen. Die Stunde, da die Türken ihr eigenes nationales Schicksal bedenken müssen, ist gekommen.“ Am 22. September 1912 brachte die Partei ihr eigenes Medienorgan, die Zeitung \"İfham\" raus. Außerdem veröffentlichte sie eine Buchserie unter dem Namen „İfham-Bibliothek“. Der Inhalt der Zeitung war durch turanistische und islamische Solidarität bestimmt. Dabei war die Vorrangigkeit der Nation und des Nationalismus vor allen anderen politischen Ideologien zentral. Während der Balkankriege war Ahmet Ferit als Hauptmann in der Hauptkommandantur von Çatalca bis zur Unterzeichnung des Londoner Vertrages im Jahre 1913 tätig. Nach Kriegsende arbeitete er wieder in der Parteizeitung. Die Zeitung wurde aufgrund einer Nachricht über das Attentat an Mahmud Şevket Pascha am 13. Juni 1913 geschlossen. 1918 wurde Ahmet Ferit wurde zum Generalkonsul nach Kiew beordert. Als ein Jahr später das Land von Bolschewisten überfallen wurde, kehrte er nach Istanbul zurück. Für eine kurze Zeit war Ahmet Ferit Infrastrukturminister im Kabinett von Damad Ferid Pascha. Er gründete mit seinen Parteigenossen der Millî Meşrutiyet Fırkası eine neue politische Partei unter dem Namen \"Millî Türk Fırkası\" (dt.: Nationale türkische Partei). Ferit wurde als Abgeordneter der Provinz Kütahya in das letzte osmanische Parlament vom 12. Januar 1920 gewählt. Nachdem das Parlament durch die alliierten Besatzungsmächte aufgelöst wurde, ging Ahmet Ferit nach Ankara, um sich dem nationalen Widerstand unter der Führung von Mustafa Kemal Pascha anzuschließen. Am 30. Mai 1920 wurde Tek Abgeordneter des Parlaments in Ankara. Er wurde Finanzminister, hielt sich jedoch aufgrund von Auseinandersetzungen während der Budgetgespräche nicht lange in dieser Position und trat mit den anderen Ministern am 16. Mai 1921 zurück. Am 26. November 1921 wurde er zum Vertreter des Ministerrates für Paris gewählt. Tek beteiligte sich als Diplomat an den Friedensgesprächen von Lausanne. Tek war im ersten Kabinett der Republik Türkei (Kabinett İnönü I. vom 30. November 1923) Innenminister. Auch im zweiten Kabinett blieb er in dieser Position. Während seiner Amtszeit arbeitete er das erste Dorfgesetz der Republik aus. Damit sollte die Zahl der Übergriffe von Räubern und Freischärlern, die zur damaligen Zeit in Anatolien oft vorkamen, verringert werden. Tek arbeitete auch die Liste der Persona non grata aus, in der die Ausweisung der Sultansfamilie und deren Anhänger (150 Personen) beschlossen wurde. Am 6. Mai 1925 wurde Tek als Botschafter der Republik Türkei nach London beordert. Er blieb für sieben Jahre in dieser Position, bis er 1932 als Botschafter nach Warschau beordert wurde. Auch diese Position bekleidete Tek sieben Jahre lang. 1934 nahm er nach der Einführung der Familiennamen in der Türkei den Namen Tek an. 1939 arbeitete er im Außenministerium in Ankara. Tek wurde ein letztes Mal am 5. Dezember 1939 zum Botschafter in Tokio ernannt. 1943 wurde er pensioniert. Ahmet Ferit Tek sprach Französisch und Englisch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ahmet Ferit Tek (* 7. März 1878 in Bursa; † 25. November 1971 in Istanbul) war ein türkischer Politiker, Diplomat und Denker im Osmanischen Reich und der späteren Republik Türkei.", "tgt_summary": null, "id": 12887} {"src_title": "Earl Burtnett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Earl Burtnett studierte zwei Jahre an der Pennsylvania State University, brach dann das Studium ab, um 1918 Mitglied der Art Hickman Band zu werden, bevor diese zu Florenz Ziegfeld nach New York ging. Als Hickman sich zur Ruhe setzte, bot er Burtnett an, die Leitung der Band zu übernehmen. Der Erfolg veranlasste ihn Anfang der 1920er Jahre in Los Angeles seine erste eigene Formation zu gründen, mit der er – abgesehen von einem Gastspiel in Miami und einer Tournee durch den Mittleren Westen – an der Westküste der USA auftrat. Dort entstanden auch Radioübertragungen und zahlreiche Aufnahmen für die Labels Columbia und Brunswick. 1924 hatte er einen Hit mit \"Mandalay,\" den Earl Burtnett mit Abe Lyman und Gus Arnheim komponiert hatte. Im selben Jahr erschien sein mit Adam Geibel geschriebener Song \"Sleep\". Ein weiterer erfolgreicher Titel seiner Band war Walter Donaldsons \"Little White Lies.\" 1928 war seine Version von \"Sweet Sue, Just You\" in den Charts auf Platz 3. Ein häufig gecoverter Titel Burtnestts war auch „’leven-Thirty Saturday Night“ Anfang der 1930er Jahre leitete Burtnett die Hotelband des Biltmore Hotels in San Francisco, mit dem \"Biltmore (Vokal-)Trio\" entstanden auch Aufnahmen für Brunswick Records. In seiner Band spielten u. a. Freddie Slaxk, Ned Hewitt, Les Houck, Don Dorsey und die Bandsängerin Ruth Lee, die mit dem Song \"Imagine\" erfolgreich war. Ein weiterer Bandvokalist war Stanley Hickman. 1933 begann Burtnett ein 18 Monate währendes Engagement im \"Rice Hotel\" in Houston; danach ging er nach Chicago. Dort wurden ihre Auftritte häufig im Sender WGN übertragen; sie spielten u. a. im \"Blackhawk Ballroom, Lincoln Tavern\" und lange im \"Drake Hotel,\" zuletzt im \"Trianon Ballroom.\" 1935 hatten sie Erfolg mit dem Novelty Song \"The Music Goes Round and Round,\" den Red Hodgson in Burtnetts Band sang; es entstand jedoch keine Aufnahme, was bald Mike Riley und Eddie Farley nachholten. Im September 1935, als er mit seinem Orchester auf Tournee war, erlitt Burtnett einen Verkehrsunfall, bei dem sein Bein brach. Ende des Jahres war er wieder aktiv. Schließlich musste er sich in Chicago einer Blinddarmoperation unterziehen, behauptete jedoch, bereits 1918 operiert worden zu sein, was jedoch ein Irrtum war. Als sich sein Zustand am 24. Dezember 1935 verschlimmerte, wurde er in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er am Abend verstarb; er wurde nur 37 Jahre alt. Burtnetts Orchester trat auch in zwei Filmen auf, in \"The Flying Fool\" (1929) und in \"The Party Girl\" (1930). Earl Burtnett war Komponist einiger Songs wie \"Down Honolulu Way, Sleep\" und \"Leave Me With A Smile.\" 2005 wurde der Song \"Puttin’ on the Ritz,\" 1930 für Brunswick von Harry Richman mit Earl Burtnett & His Los Angeles Biltmore Hotel Orchestra aufgenommen, mit dem \"Grammy Hall of Fame Award\" ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Earl Burtnett (* 1899 in Harrisburg (Pennsylvania); † 2. Januar 1936 in Chicago) war ein US-amerikanischer Pianist und Bigband-Leader im Bereich des Jazz und der Populären Musik.", "tgt_summary": null, "id": 2126247} {"src_title": "Napoleon Bonaparte Giddings", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Im Jahr 1828 kam Napoleon Giddings mit seinen Eltern nach Fayette im Howard County in Missouri. Dort besuchte er die öffentlichen Schulen. Während des texanischen Unabhängigkeitskrieges trat er in die Armee von Texas ein. Nachdem Texas zur selbständigen Republik geworden war, wurde er dort bis 1838 amtierender Leiter des Rechnungshofes (\"Auditor\"). Danach kehrte er nach Fayette zurück, um Jura zu studieren. Nach seiner Zulassung als Rechtsanwalt begann er im Jahr 1841 diesen Beruf in Fayette auszuüben. Während des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges wurde Giddings 1846 Hauptmann der US-Armee. Er diente dort zwischen dem 22. Juli 1846 und dem 3. März 1847. Anschließend kehrte er nach Missouri zurück, wo er im Franklin County die Zeitung \"Union Flag\" herausgab. Nachdem in Kalifornien Gold entdeckt worden war, machte sich Giddings auf den Weg zu den dortigen Goldfeldern. Nach einiger Zeit kam er zurück und arbeitete als Rechtsanwalt in Savannah, ehe er nach Nebraska City zog, wo er ebenfalls als Anwalt arbeitete. Nach der Gründung des Nebraska-Territoriums wurde er als Mitglied der Demokratischen Partei zum ersten Delegierten dieses Gebiets im US-Repräsentantenhaus gewählt. Dieses Mandat übte er zwischen dem 5. Januar und dem 3. März 1855 aus. Für die nächsten Wahlen wurde er nicht mehr nominiert; sein Sitz ging am 4. März 1855 an Bird Beers Chapman. Nach seiner kurzen Zeit im Kongress arbeitete Giddings wieder als Rechtsanwalt in Savannah. In den letzten Tagen des Amerikanischen Bürgerkriegs trat er als Oberstleutnant der Unionsarmee bei und diente vom 11. April bis zum 31. August 1865. Napoleon Giddings ist anschließend politisch nicht mehr in Erscheinung getreten. Er starb 1897 in Savannah und wurde dort auch beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Napoleon Bonaparte Giddings (* 2. Januar 1816 bei Boonesborough, Kentucky; † 3. August 1897 in Savannah, Missouri) war ein US-amerikanischer Politiker. Im Jahr 1855 vertrat er das Nebraska-Territorium als Delegierter im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1304289} {"src_title": "Lloyd 300", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Motor und Getriebe.", "content": "Angetrieben wurde der Lloyd von einem vor der Vorderachse quer eingebauten luftgekühlten Zweitakt-Zweizylinder-Motor (Twin) mit einem Hubraum von 293 cm3, der 10 PS bei 4000/min leistete. Die Kraft wurde über ein nicht synchronisiertes Dreigang-Schieberadgetriebe auf die Vorderräder übertragen. Die Höchstgeschwindigkeit betrug ca. 70 km/h und der Verbrauch lag bei 5,5 l/100 km (Zweitaktgemisch 1 : 25). Borgward hatte die Motor-Getriebe-Einheit von dem Konstruktionsbüro INKA (Ingenieurs- und Konstruktionsarbeitsgemeinschaft) in Hude (Oldenburg) entwickeln lassen, dessen Ingenieure von der ehemaligen Auto Union in Chemnitz kamen. Dadurch war eine Ähnlichkeit des Aggregats mit den Vorkriegskonstruktionen von DKW unverkennbar. Auch die Krückstockschaltung am Armaturenbrett erinnerte an DKW.", "section_level": 1}, {"title": "Rahmen und Karosserie.", "content": "Die viersitzige Karosserie des Autos war auf einem Zentralrohr mit Querträgern und einer Bodenplatte aus Stahlblech aufgebaut. Sie bestand aus einem mit Sperrholzplatten und gebogenen Blechteilen beplankten Holzgerippe und war mit Kunstleder bespannt. Unebenheiten glich ein Filzbelag unter der Kunstlederhaut aus. Die Ähnlichkeit des Kunstleders mit dem Material eines Heftpflasters führte zu der scherzhaften Bezeichnung \"Leukoplastbomber.\" Hinten angeschlagene Türen ermöglichten einen verhältnismäßig bequemen Ein- und Ausstieg. Schiebefenster, die im Gegensatz zu Kurbelfenstern keinen Mechanismus in den Türen brauchen, kamen der Innenbreite (und dem Preis) des sehr schmalen Wagens zustatten. Die Motorhaube der ersten Ausführung war ungewöhnlich klein und wurde Ende 1951 durch eine breitere ersetzt. Der Kofferraum ließ sich nur von innen nutzen.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrwerk.", "content": "Der Wagen hatte Einzelradaufhängung an zwei Querblattfedern vorn und einer Pendelachse mit längsliegenden Halbelliptikfedern hinten. Ab Januar 1952 waren zum Aufpreis von 70,00 DM auf Wunsch Stoßdämpfer lieferbar. Die Bremsen wurden über Seilzüge betätigt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Produktion des LP 300 begann im Mai 1950 als Limousine (LP). Ab Frühjahr 1951 wurde auch eine Kombi- (LS), Kasten- (LK) und Coupé-Variante (LC) angeboten. Insgesamt wurden rund 18.500 Fahrzeuge hergestellt. Zu Beginn der Bauzeit kostete die Limousine 3.334,00 DM.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Lloyd 300 war ein Kleinstwagen, den die zur Borgwardgruppe gehörenden Lloyd Motoren Werke in Bremen von 1950 bis 1952 produzierten. Bis Januar 1951 firmierte der Hersteller als \"Lloyd Maschinenfabrik.\" Die 300 in der Modellbezeichnung steht für den (aufgerundeten) Hubraum in cm3.", "tgt_summary": null, "id": 1941597} {"src_title": "Cortes Island", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verkehr.", "content": "Die Insel ist mit einer Fähre von Quadra Island, einem Wasserflugzeug oder einem Flug zum Privatflugplatz Cortes Island (Hansen Airfield) Airport zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Früher gab es auf der Insel Fischfang, Holzfällerei und Kohleabbau. Heute befindet sich ein Campingplatz in der Nähe des Smelt Bay Provincial Parks.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Insel gehörte zu den traditionellen Territorien der Klahoose und Tla’amin (Sliammon). 1792 wurde die Insel während einer Expedition von Dionisio Alcalá Galiano und Cayetano Valdés y Flores nach Hernán Cortés benannt. 1862 erreichte eine schwere Pockenepidemie die Klahoose. Reste eines anderen Stammes wurden mit den überlebenden Klahoose vereint und nach Squirrel Cove umgesiedelt, ans Ostende der Cortes-Insel. Ähnlich erging es den Tla'amin. Das Reservat \"Paukeanum 3\" (80,9 ha) befindet sich an der Westküste der Insel, nördlich der Smelt Bay. Zahlreiche Walfänger – 1869 wurde ein Bahnhof in Whaletown errichtet – lebten vom Export. Doch innerhalb von zwei Jahren brach die Walpopulation völlig zusammen, der Bahnhof wurde wieder geschlossen. Ende der 1860er Jahre kamen Missionare vom Orden der Oblaten auf die Insel. Michael Manson von den Shetland-Inseln kam 1886 als erster Siedler auf die Insel und gründete beim heutigen \"Manson's Landing\" einen Handelsposten. Seine Dampfboote und die von den Klahoose und ihren Nachbarn gefangenen Fische versorgten die Kohleminen. Die gemeinsame Fangflotte der Sliammon, Klahoose und Homalco umfasste vor 1970 mehr als 100 Boote. 1893 eröffnete das erste Postamt für die 40 Einwohner der Insel, wenige Jahre später wurden 12 Schüler unterrichtet. Die erste Kirche wurde 1896 gebaut. Große Teile des traditionellen Gebietes wurden verkauft, die Klahoose hatten jedoch, wie alle First Nations, kein Kaufrecht. Ab 1920 mussten die Kinder die Residential School in Sechelt besuchen, die bis 1975 bestand. Zunächst erhielt die Insel eine Fährverbindung nach Quadra Island, 1969 nach Vancouver. In den vierziger Jahren verschwand das Watchman-System, ein ursprüngliches Mediations- und Ausgleichssystem, das von den Oblaten zunehmend zu einem Kontroll- und Bestrafungssystem umfunktioniert worden war. 1989 protestierten zahlreiche Bewohner von Cortes Island gegen Kahlschläge des Holzunternehmens MacMillan Bloedel. Zehn Jahre später unterzeichnete der Häuptling der Klahoose, Kathy Francis, einen Vertrag zur ökologischen Nutzung des Waldgebietes auf der Insel mit der \"Cortes Ecoforestry Society\". Auslöser war der Verkauf des gesamten Kronlands auf der Insel an Canadian Forest Products Ltd. – ohne Konsultationen mit den Klahoose. Den Klahoose gehörte ein kleines Gebiet im Inselinnern. Die Tla'amin sind bestrebt, ein vertragliches Abkommen mit British Columbia zu schließen. \"Island Timberlands\" erwarb eine Einschlaglizenz für ein Gebiet von 2600 Acre, darunter den letzten Bestand von Douglasien, der noch nie gefällt wurde. Eigentümer der Gesellschaft ist das New Yorker \"Brookfield Asset Management\", das weltweit Einschlagrechte für 2,5 Millionen Acre besitzt. Aufgrund erheblicher Widerstände seitens der Inselbewohner stoppte das Unternehmen seinen im Januar 2012 angekündigten Einschlag.", "section_level": 1}, {"title": "In der Belletristik.", "content": "Von der Nobelpreisträgerin Alice Munro gibt es eine Kurzgeschichte mit dem Titel „Cortes Island“, die im Band \"The Love of a Good Woman\" (1998, auf Deutsch im Band \"Die Liebe einer Frau\", 2000) enthalten ist. Die Geschichte spielt zwar nicht auf der Insel, aber es geht darin um gewichtige Erinnerungen eines gelähmten und stummen alten Ehemannes, die sich dort ereignet haben. Dessen Ehefrau, schreibt Heather Mallick im \"Toronto Star\" am 10. Oktober 2013, „war einst eine interessante Frau von unersättlicher sexueller Begierde.“ Sein Geheimnis versucht er der jungen Untermieterin zu erzählen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cortes Island ist eine Insel am nördlichen Ende der Straße von Georgia. Sie liegt im Strathcona Regional District in British Columbia in Kanada und ist Teil der Discovery Islands. Die Insel ist im Nordosten durch den \"Lewis Channel\" von West Redonda Island und im Osten vom Desolation Sound von der Malaspina-Halbinsel getrennt. Die 1007 Einwohner der Insel (ohne die Bewohner des First Nation Reservat \"Tork Indian Reserve 7\") verteilen sich auf die drei Orte Mansons Landing, Squirrel Cove und Whaletown.", "tgt_summary": null, "id": 1259052} {"src_title": "Christoph Franz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Franz studierte als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes an der Technischen Universität Darmstadt Wirtschaftsingenieurwesen und schloss das Studium als Doktor der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Dr. rer. pol.) ab. Im Jahr 1990 trat er in die Dienste der Deutschen Lufthansa, wo er Projekte zur Strategie, zum Verkauf und zum Controlling erarbeitete. Er arbeitete von 1992 bis 1994 im Stab des damaligen Vorstandsvorsitzenden Jürgen Weber mit. 1994 wechselte Franz zur Deutschen Bahn AG. Am 24. September 1999 wurde er, mit Wirkung zum 1. Oktober 1999, vom Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG zum Vorstandsvorsitzenden der DB Reise & Touristik ernannt. Er löste Axel Nawrocki in dieser Funktion ab. Gleichzeitig wurde er damit Mitglied im Konzernvorstand der Deutschen Bahn AG. Zuvor war Franz Leiter des Bereichs \"Konzernentwicklung\". Nach dem Scheitern des neuen Preissystems, für das er sich maßgeblich eingesetzt hatte, wurde er auf der Aufsichtsratssitzung vom 20. Mai 2003 von seinen Aufgaben entbunden. Zu seinem Nachfolger in seiner Funktion wurde Karl-Friedrich Rausch berufen. Die Deutsche Bahn nannte als Grund für die Ablösung unterschiedliche Auffassungen darüber, wie die Schwierigkeiten des Preissystems behoben werden könnten. Franz wurde am 1. Juli 2004 vom Verwaltungsrat der Swiss International Air Lines zum Vorsitzenden der Geschäftsführung ernannt. Nach erfolgreicher Sanierung der Swiss wurde Franz ab Mai 2009 zum stellvertretenden Konzernvorstand berufen. Er übernahm ab Juni 2009 den Passagierbereich. Am 1. Januar 2011 trat er das Amt des Vorstandsvorsitzenden der Lufthansa als Nachfolger von Wolfgang Mayrhuber an um die Lufthansa auf einen anhaltenden Gewinnkurs zu bringen. Im Rahmen seiner Tätigkeit hat er das Sparprogramm \"Score\" aufgelegt, mit dem das Betriebsergebnis ab 2015 um 1,5 Milliarden Euro verbessert werden soll. Franz gab am 16. September 2013 bekannt, dass er für eine Verlängerung seines am 31. Mai 2014 endenden Vertrages nicht zur Verfügung stehe. Der Schweizer Pharmakonzern Hoffmann-La Roche teilte am selben Tag mit, dass der Verwaltungsrat auf der Generalversammlung am 4. März 2014 Franz zum neuen Verwaltungsratspräsidenten vorschlagen werde, in Nachfolge von Franz B. Humer. Franz ist seit 2011 Mitglied des Verwaltungsrats. Zur Begründung dafür, dass er seinen im Mai 2014 auslaufenden Vorstandsanstellungsvertrag bei der Deutschen Lufthansa AG nicht verlängern wolle, gab Franz an, dass ihn insbesondere fasziniere, nochmals eine neue berufliche Herausforderung bei Roche angehen zu können. Franz übergab sein Amt bei der Lufthansa am 1. Mai 2014 an Carsten Spohr. Vom 11. bis 14. Juni 2015 nahm er an der 63. Bilderberg-Konferenz in Telfs-Buchen in Österreich teil.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Franz ist verheiratet, Vater von fünf Kindern und wohnt in Zürich.", "section_level": 2}], "src_summary": "Christoph Franz (* 2. Mai 1960 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Manager. Vom 1. Januar 2011 bis zum 30. April 2014 war er Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG. Seit März 2014 ist er Verwaltungsratspräsident des Schweizer Pharmakonzerns Roche.", "tgt_summary": null, "id": 2102242} {"src_title": "Alex Rae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "Rae war Jugendspieler in der Nachwuchsabteilung der Glasgow Rangers. Sein Kindheitstraum, auch Teil der Profimannschaft der „Gers“ zu werden, blieb jedoch zunächst unerfüllt, da ihn der damalige Trainer Graeme Souness frühzeitig als nicht gut genug befand und aussortierte. Stattdessen verdingte sich Rae in den „Junior Leagues“ bei einem Klub in Bishopbriggs, bevor es ihn 1987 zum schottischen Erstligisten FC Falkirk zog. Obwohl er dort zum Ende der Saison 1987/88 den Abstieg in die zweite Liga antreten musste, erarbeitete sich der zentrale Mittelfeldspieler durch seine Zweikampfstärke und Ausdauerfähigkeiten den Status eines Publikumslieblings, der sich schließlich über die schottischen Grenzen hinaus auswirkte. Für 100.000 Pfund wechselte er im August 1990 nach London zum FC Millwall, der kurz zuvor aus der höchsten englischen Spielklasse abgestiegen war. In den sechs Jahren, die er bei dem Klub im Südosten der britischen Hauptstadt verbrachte, war er mit insgesamt 218 Ligaeinsätzen nicht nur Schlüsselspieler und Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld der „Lions“, sondern zeigte sich mit 63 Treffern – und damit einer Quote von einem Tor in 31⁄2 Spielen – überdurchschnittlich treffsicher auf seiner Position. Als der FC Millwall 1996 in die dritte Liga abstieg, heuerte Rae für eine Ablösesumme in Höhe von einer Million Pfund beim AFC Sunderland an. Auch nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn erhielt er sich seinen hohen Stellenwert beim FC Millwall, was sich unter anderem darin ausdrückte, dass er in den britischen Medien im Oktober 2007 als neuer Trainer seines Ex-Klubs gehandelt wurde. Bei den „Black Cats“ in Sunderland sammelte Rae erste Erfahrungen in der Premier League. Nach zwei Einwechselungen in den ersten beiden Saisonpartien stand er zwei Tage vor seinem 27. Geburtstag gegen den FC Arsenal (0:2) erstmals in der Startformation in einem englischen Erstligaspiel, blieb aber fortan nur Ergänzungsspieler. Es folgte nicht nur der sportliche Abstieg des Teams in die Zweitklassigkeit am Ende der Saison 1996/97, auch persönlich hatte Rae mit Rückschlägen zu kämpfen. Seine Alkoholprobleme verschlimmerten sich und mussten in einer Entzugsklinik behandelt werden – Rae wurde anschließend zu einem Mitstreiter der von Tony Adams ins Leben gerufenen Wohltätigkeitsorganisation „Sporting Chance Clinic“, die sich für alkoholkranke Sportler einsetzt. Nach seiner Genesung und dem Wiederaufstieg in die Premier League 1999 war Rae wieder regelmäßiger beim AFC Sunderland zu finden und wenngleich er mit 44 Ligapartien nur etwas mehr als die Hälfte der möglichen Einsätze absolvierte, war er in 40 Spielen davon in der Startformation zu finden. Da Trainer Peter Reid im Jahr 2001 aber fortan ohne den mittlerweile knapp 32-jährigen Schotten, der zudem unter Knieproblemen litt, plante, nahm der Verein ein Transferangebot des Zweitligisten Wolverhampton Wanderers in Höhe von 1,2 Millionen Pfund an. Schnell wurde Rae auch in Wolverhampton zu einem wichtigen Spieler und vor allem mit dem im Jahr 2002 verpflichteten „Veteran“ Paul Ince bildete er ein schlagkräftiges Mittelfeld, das ein entscheidender Faktor für den Aufstieg des Klubs in die Premier League zum Abschluss der Saison 2002/03 war. Auch in der höchsten englischen Liga erhielt sich Rae seine persönlich gute Form, war mit acht Treffern bester Torschütze seines Klubs, konnte aber auch nicht verhindern, dass die „Wolves“ als Tabellenletzter auf direktem Weg wieder in die zweitklassige Football League Championship abstiegen. Er folgte daraufhin dem Ruf aus seiner Heimat, kehrte nach knapp 20 Jahren im Mai 2004 zu seinem Jugendverein Glasgow Rangers zurück und unterschrieb dort einen Zweijahresvertrag. Nach guten Leistungen zu Beginn fiel er mit einer Wadenverletzung, die er sich im Spiel gegen Celtic Glasgow zugezogen hatte, mehr als zwei Monate aus, kam aber dennoch auf 32 Pflichtspieleinsätze in der Saison 2004/05 – dazu zählte auch am 10. August 2004 in der Qualifikation zur Champions League gegen ZSKA Moskau sein erster europäischer Einsatz. Am Ende der Spielzeit gewann er sowohl die schottische Meisterschaft als auch nach einem 5:1-Finalerfolg gegen den FC Motherwell den Ligapokal. Mit nur einem Tor für die Rangers blieb er jedoch wenig treffsicher und in der folgenden Saison 2005/06 kam er auf nur zwölf Pflichtspiele, woraufhin sein Aufenthalt in Glasgow endete.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Rae wechselte am 24. Mai 2006 ins Trainerfach, wenngleich er seine aktive Laufbahn als Spielertrainer beim FC Dundee noch nicht endgültig beendete. Er führte den schottischen Zweitligisten am Ende der Saison 2006/07 auf den dritten Platz und verbesserte dieses Resultat im Jahr darauf um einen Rang. Obwohl er ab der Spielzeit 2008/09 seine Fußballschuhe endgültig an den Nagel hing und er sich auf das Trainerdasein konzentrierte, legte seine Mannschaft einen schwachen Saisonstart hin, rangierte früh nur auf dem achten Platz und am 20. Oktober 2008 erhielt Rae seine Entlassungspapiere. In der Folgezeit erwarb sich Rae in Schweden die UEFA-Trainerlizenz und bereits im Juli 2009 erhielt er das Angebot des Drittligisten Milton Keynes Dons, an der Seite seines ehemaligen Weggefährten Paul Ince das Co-Traineramt auszuüben. In der ersten Jahreshälfte 2010 trat er aufgrund von Verletzungsproblemen im Klub noch einmal für drei Partien als aktiver Spieler in Erscheinung. Ende 2010 folgte er Paul Ince zu Notts County und arbeitete dort als Co-Trainer in der drittklassigen Football League One. Von Februar 2013 bis zum Saisonende 2012/13, war er ein weiteres Mal Co-Trainer von Paul Ince beim FC Blackpool. Im August 2014 wurde er Co-Trainer von Alex McLeish beim belgischen Erstligisten KRC Genk. Im Dezember 2015 wurde Rae Cheftrainer des schottischen Zweitligisten FC St. Mirren, sein dortiges Engagement endete nach einem schwachen Start in die Saison 2016/17 bereits im September 2016 wieder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Scott „Alex“ Rae (* 30. September 1969 in Glasgow) ist ein ehemaliger schottischer Fußballspieler und aktueller Trainer. Der kampfstarke Mittelfeldspieler gewann 2005 in Diensten der Glasgow Rangers mit der schottischen Meisterschaft und dem Ligapokal die einzigen beiden nationalen Titel in seiner Karriere. Seit 2015 ist er Cheftrainer des schottischen Zweitligisten FC St. Mirren.", "tgt_summary": null, "id": 2096829} {"src_title": "Coot Grant", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Coot Grant war der Künstlername der Sängerin Leola B. Pettigrew, die nach ihrer Heirat mit Wesley „Kid“ Wilson, der auch musikalisch ihr Partner war, Leola Wilson hieß. Sie lernten sich 1905 kennen; zuvor war Coot Grant als Tänzerin in Vaudeville-Truppen aufgetreten. In der Zeit vor dem Kriegsausbruch vor 1914 war sie durch Europa und Südafrika getourt; dabei wurde sie von ihrem Mann am Klavier oder der Orgel begleitet. Sie traten auch unter Pseudonym wie \"Patsy Hunter\" oder bizarren Bühnennamen wie \"Catjuice Charlie, Kid Wilson, Jenkins, Socks\" und \"Sox Wilson\" auf. Grant und Wilson traten und nahmen auch unter den Bezeichnungen \"Kid and Coot\" bzw. \"Hunter and Jenkins\" mit Jazzmusikern wie Fletcher Henderson, Mezz Mezzrow, Sidney Bechet und Louis Armstrong auf, gastierten in Musikkomödien, reisenden Shows und Revuen. 1933 hatte sie einen Auftritt in dem Film \"Emperor Jones\" an der Seite des Sängers Paul Robeson. Zwischen 1925 und 1938 entstand eine Reihe von Plattenaufnahmen für Paramount, Cameo und Decca, an denen außer den Genannten Musiker wie Charlie Green, Charlie Dixon, Buster Bailey, Joe Smith, Blind Blake, Tiny Parham, Jimmy Blythe, Porter Grainger, Eddie Lang, Lonnie Johnson, Sam Price und Teddy Bunn mitwirkten. In Erinnerung bleibt Grant auch durch ihre Aktivitäten als Songwriterin; das Paar schrieb zusammen ungefähr 400 Songs, am bekanntesten „Gimme A Pigfoot“, der einer der Hits der Bluessängerin Bessie Smith war. Weitere bekannte Titel waren „Dem Socks Dat My Pappy Wore“ und der „Throat Cutting Blues“. Grant nahm auch unter eigenem Namen 1926 einige Country Blues-Titel in Zusammenarbeit mit dem Gitarristen Blind Blake auf. Mitte der 1930er Jahre ließ der Erfolg des Paars nach; es entstanden noch Aufnahmen im Jahr 1938. Mezz Mezzrow holte dann die beiden Ende 1947 ins Studio, als er mit ihnen Material („Breathless Blues“, „Really the Blues“) für sein eigenes Label \"King Jazz\" einspielte. Grant trat noch weiter auf, nachdem sich ihr Mann 1948 aus der Musikszene zurückzog, geriet aber dann in Vergessenheit, sodass über ihren weiteren Verbleib nichts bekannt ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Coot „Cutie“ Grant (* 17. Juni 1893 in Birmingham (Alabama) als \"Leola B. Pettigrew\") war eine US-amerikanische Vaudeville Blues-Sängerin, Gitarristin und Songwriterin.", "tgt_summary": null, "id": 1766973} {"src_title": "Känozoisches Eiszeitalter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung des Antarktischen Eisschilds.", "content": "Nach den Wärmeanomalien und dem Klimaoptimum des frühen Eozäns (etwa 56 bis 49 mya) trat in der Antarktis vor 41 Millionen Jahren erstmals eine deutliche, aber zeitlich begrenzte Abkühlungsphase auf. Ausgeprägter gestalteten sich die Klimaschwankungen während des Eozän-Oligozän-Übergangs vor 33,9 bis 33,7 Millionen Jahren. Ein wesentlicher Faktor dieser Veränderung war die Entstehung der heute etwa 480 Seemeilen breiten Drakestraße, die den Atlantik mit dem Pazifischen Ozean verbindet. Bis in das spätere Eozän existierte zwischen Antarktika und Südamerika eine Landbrücke, ehe sich die Drakestraße allmählich öffnete. Dadurch entstand im Südpolarmeer die stärkste Meeresströmung der Erde, der Antarktische Zirkumpolarstrom, der \"Antarktika\" von nun an im Uhrzeigersinn umkreiste, den Kontinent von der Zufuhr wärmeren Meerwassers abschnitt und möglicherweise eine direkte Wirkung auf den weltweiten Abkühlungsprozess ausübte. Im Rahmen des Grande Coupure \"(„Großer Einschnitt“)\" kam es zu einem großen Artensterben, das mit einem markanten Temperaturrückgang an Land und in den Weltmeeren verknüpft war. Betroffen von dem raschen Klimawandel und dessen Folgen waren im europäischen Raum etwa 60 Prozent der eozänen Säugetiergattungen. Auf globaler Ebene sank die Temperatur der Ozeane bis in tiefere Regionen um 4 bis 5 °C, und die Meeresspiegelhöhe nahm innerhalb relativ kurzer Zeit um etwa 30 Meter ab. Auffällig in dem Zusammenhang ist der steile Abfall der atmosphärischen CO-Konzentration. Erreichte diese gegen Ende des Eozäns noch Werte von 700 bis 1.000 ppm, verringerte sich dieses Level abrupt um etwa 40 Prozent (und lag eventuell für einen erdgeschichtlich sehr kurzen Zeitraum noch tiefer). Die bei einem CO-Schwellenwert von 600 bis 900 ppm einsetzende Vereisung des südpolaren Festlands vor 33,7 Millionen Jahren, zum Teil beeinflusst und beschleunigt von den veränderlichen Erdbahnparametern, markiert den Beginn des \"Känozoischen Eiszeitalters\". Auch in der Nordpolarregion konnte parallel dazu eine deutliche Abkühlung festgestellt werden. Funde von Dropstones belegen die zeitweilige Existenz von grönländischem Kontinentaleis. Zusätzlich wird angenommen, dass der lange Zeit isolierte Arktische Ozean nach einem Übergangsstadium als Brackwassermeer im frühen \"Oligozän\" (≈ 32 mya) mit dem Einströmen von salzhaltigem Nordatlantikwasser Anschluss an die globale Meereszirkulation fand.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung im Miozän und Pliozän.", "content": "Der vor rund 34 Millionen Jahren verstärkt einsetzende Abkühlungstrend, gekoppelt mit einer allmählichen Reduzierung des atmosphärischen Kohlenstoffdioxids, verlief nicht linear, sondern wurde zuerst von einer Erwärmungsphase im späten Oligozän und anschließend von einem Klimaoptimum im Miozän vor 19 bis 15 Millionen Jahren unterbrochen. In dieser Zeit begann die Ausbreitung der an aride Bedingungen angepassten C-Pflanzen (vor allem Gräser), die für die Photosynthese erheblich weniger Kohlenstoffdioxid benötigen als C-Pflanzen. Auf dem Höhepunkt des miozänen Klimaoptimums stieg der CO-Gehalt von 350 ppm am Beginn des Miozäns auf 500 ppm (nach anderen Quellen auf über 600 ppm). Im Zuge der weltweiten und mit ariden Bedingungen verknüpften Erwärmung, an der wahrscheinlich massive CO-Ausgasungen des Columbia-Plateaubasalts maßgeblich beteiligt waren, wurden die Wald-Habitate zurückgedrängt, und an ihre Stelle traten Steppen- und Graslandschaften. Gleichzeitig verloren die damaligen Antarktisgletscher einen Teil ihrer Masse, ohne jedoch ganz abzuschmelzen. Simulationen unter Einbeziehung des damaligen CO-Levels deuten darauf hin, dass die Kernbereiche des \"Ostantarktischen Eisschilds\" von der Erwärmung im Mittleren Miozän kaum betroffen waren. Unter dem Einfluss starker Erosions- und Verwitterungsprozesse sank die CO-Konzentration gegen Ende des Optimums vor 14,8 Millionen Jahren wieder auf 350 bis 400 ppm, und es begann eine kühlere Klimaphase mit einer erneuten Zunahme der antarktischen Inlandsvereisung. Dennoch lagen vor 14 bis 12,8 Millionen Jahren die Temperaturen in dieser Region 25 °C bis 30 °C über den gegenwärtigen Werten, ehe der Kontinent von einem Kälteeinbruch erfasst wurde. Obwohl die Globaltemperatur über große Teile des Pliozäns 2 bis 3 °C über dem vorindustriellen Niveau lag, erreichte der Antarktische Eisschild im Verlauf der Epoche seine heutige Ausdehnung von 14 Millionen km2. In der Folgezeit und verstärkt seit Beginn des Quartären Glazials nahm jedoch die Masse der Eisbedeckung ständig zu, bis zu einer Mächtigkeit von stellenweise 4.500 Meter.", "section_level": 2}, {"title": "Vergletscherung der Arktis.", "content": "Seit dem Eozän entstanden auf Grönland sporadisch mehr oder minder umfangreiche Eiskappen. Eine intensive Phase der arktischen Vergletscherung einschließlich der Bildung und Ausbreitung des grönländischen Eisschilds begann vor etwa 2,7 Millionen Jahren. Die vollständige Schließung der Landenge von Panama vor 2,76 Millionen Jahren bewirkte die Umlenkung warmer Meeresströmungen nach Norden und damit die Entstehung des Golfstroms mit einer Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in den arktischen Regionen. In der neueren Fachliteratur spielen der \"Isthmus von Panama\" und der damit verbundene Einfluss des Golfstroms lediglich als Nebeneffekt eine Rolle. Überwiegend wird davon ausgegangen, dass die zunehmende arktische Vergletscherung während des Pliozän-Quartär-Übergangs auf einem deutlichen Rückgang der globalen CO-Konzentration beruht. Die nunmehr verstärkt einsetzende globale Abkühlung führte zu einer Reduzierung der Waldbestände, die auf wärmere Refugialräume zurückgedrängt wurden. An die Stelle der gemäßigten Wälder traten Steppen- und Graslandschaften, während sich Savannen in den subtropischen Gebieten ausbreiteten. Aufgrund dieser Fragmentierung der Lebensräume entstanden im Faunenbereich neue Arten und Unterarten \"(siehe auch Artbildung)\". Die scheinbar ungünstigeren Lebensbedingungen während der Eiszeit bewirkten neue evolutionäre Entwicklungen mit einer Zunahme der Biodiversität in den folgenden wärmeren Perioden.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur des aktuellen Eiszeitalters.", "content": "Innerhalb des \"Känozoischen Eiszeitalters\" wechselten relativ warme mit sehr kalten Abschnitten. Die Kältephasen (\"Kaltzeiten\" bzw. \"Glaziale\") sind durch massive Gletschervorstöße gekennzeichnet. Sie sind deutlich länger als die Wärmephasen (\"Warmzeiten\" oder \"Interglaziale\"), die durchschnittlich nur rund 15.000 Jahre dauern. Warmzeiten benötigen häufig eine sehr kurze „Anlaufzeit“, während ein Abkühlungsprozess eher schleichend erfolgt. Aktuell dauert ein Zyklus von einer Warmzeit zur nächsten etwas mehr als 100.000 Jahre und ist damit nach übereinstimmender wissenschaftlicher Meinung an die gleich langen Veränderungen der Erdumlaufbahn (Exzentrizität) gekoppelt. Diese Periode trat in voller Ausprägung erstmals im frühen Mittelpleistozän vor rund 700.000 Jahren auf. Vorher – das heißt seit Beginn des Quartärs (2,6 mya) – betrug die Zyklusdauer lediglich 41.000 Jahre und korrelierte zu dieser Zeit mit den Schwankungen der Erdrotationsachse. Zu den Gründen dieses „Umspringens“ auf einen längeren Warm-Kalt-Zyklus wurden bis vor Kurzem nur Mutmaßungen geäußert. Eine im März 2019 veröffentlichte Studie, basierend auf der Analyse von Sedimentbohrkernen, postuliert als Hauptursache eine signifikante Abschwächung der Tiefenwasserzirkulation vor allem in den subpolaren Regionen des südlichen Ozeans, wodurch im Vergleich zur Gegenwart 50 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid aus der Tiefsee an die Meeresoberfläche und von dort in die Atmosphäre gelangte. Aufgrund der reduzierten CO-Ausgasung verlängerten sich die Kaltzeitbedingungen, selbst wenn die Konstellation der Orbitalparameter den Beginn einer Erwärmungsphase signalisierte. Ein zusätzlicher Aspekt dieser Entwicklung war die zunehmende Ausdehnung und Stabilität der kontinentalen Eisschilde, die während der relativ kurzen Warmzeiten nur einen Teil ihrer Masse einbüßten. Das aktuelle Interglazial, in der geologischen Zeitskala als Holozän bezeichnet, ist die jüngste Warmzeit des Känozoischen Eiszeitalters, mit einer bisherigen Dauer von etwa 11.700 Jahren. Auch in den Wärmephasen eines Eiszeitalters verharrt das Klima im erdgeschichtlichen Vergleich auf einem relativ kühlen Niveau. Die Eisbedeckung der Polarregionen und Hochgebirge bleibt meistens bestehen, Gletschervorstöße bis in mittlere Breiten werden aber zurückgebildet, und es kommt in diesen Gebieten zu einem deutlich gemäßigten Klima mit milderen Wintern. Für die letzten 800.000 Jahre wurden elf Interglaziale identifiziert und detailliert beschrieben. Die Dauer dieser Zwischeneiszeiten betrug im Normalfall etwa 10.000 bis 30.000 Jahre, lediglich für den Zeitraum der interglazialen Marinen Isotopenstufe 11c (MIS 11c) werden maximal 40.000 Jahre veranschlagt. In dieser Hinsicht scheint das Holozän eine Sonderstellung einzunehmen. Zwar gilt der seit dem Klimaoptimum des Holozäns herrschende Abkühlungstrend von ca. 0,12 °C pro Jahrtausend als Vorbote und erstes Anzeichen eines nahenden Eiszeitklimas, jedoch kommen verschiedene Studien unter Einbeziehung der sich allmählich verändernden Erdbahnparameter zu dem Ergebnis, dass eine neuerliche Kaltzeit unter normalen Rahmenbedingungen erst in 30.000 bis 50.000 Jahren auftreten wird. Diese für ein Interglazial ungewöhnlich lange Dauer könnte sich möglicherweise bei einer weiteren Zunahme der anthropogenen CO-Emissionen auf insgesamt 100.000 Jahre ausdehnen und damit nahezu verdoppeln. Dies würde den Ausfall eines kompletten Eiszeitzyklus aufgrund menschlicher Eingriffe in das Klimasystem bedeuten.", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen des Eiszeitalters.", "content": "Als Ursachen für die Abkühlungstendenz seit dem mittleren und verstärkt seit dem späten Eozän kommen vor allem irdische Faktoren in Frage, während die kurzfristigen Klimawechsel im Verlauf eines Kaltzeitzyklus hauptsächlich von den periodischen Veränderungen der Erdbahnparameter und der damit gekoppelten solaren Einstrahlung gesteuert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Irdische Ursachen.", "content": "Hauptantrieb für die Abschwächung des Warmklimas im Paläogen und Neogen waren plattentektonische Prozesse wie die Kontinentaldrift in Verbindung mit Gebirgsbildungen (Orogenese) sowie Phasen intensiver Verwitterung mit entsprechend hoher CO-Reduktion, aber auch pflanzliche Organismen, die durch Fixierung und Ablagerung (Sedimentation) umfangreicher Mengen an Kohlenstoff klimawirksame Effekte ausübten.", "section_level": 2}, {"title": "Ozeanische Strömungssysteme.", "content": "Die Schließung oder Öffnung von Meeresstraßen hat einen nachhaltigen Einfluss auf die thermohaline Zirkulation und damit auf den globalen Wärmetransport. So entstanden aufgrund der Abspaltung Australiens und später Südamerikas von Antarktika im zeitlichen Umkreis der \"Eozän-Oligozän-Grenze\" zwei Meeresstraßen: die Tasmanische Passage und die \"Drakestraße\". Diese tektonischen Prozesse schufen die geographischen und klimatischen Rahmenbedingungen für die Bildung des Antarktischen Eisschilds. Ein geologisch bedeutendes Ereignis mit weitreichenden klimatischen Auswirkungen war das mehrmalige Austrocknen des Mittelmeers an der Grenze zwischen \"Miozän\" und \"Pliozän\" vor 6 bis 5 Millionen Jahren. Die wiederholte Schließung der Straße von Gibraltar aufgrund tektonischer Verschiebungen unterbrach den Wasseraustausch zwischen dem Atlantik und dem zwischen Afrika und Eurasien verbliebenen Rest des Tethysmeeres und bewirkte die zeitweilige Umwandlung des mediterranen Beckens in eine Salzwüste (Messinische Salinitätskrise).", "section_level": 3}, {"title": "Bildung von Hochgebirgen.", "content": "Durch die Kollision kontinentaler Platten setzte ab dem frühen \"Neogen\" eine verstärkte Phase der Gebirgsbildung ein. Diese Auffaltungsprozesse, wie etwa die der Alpen, der Rocky Mountains oder des Himalayas, veränderten groß- und kleinräumig die atmosphärischen Strömungsmuster und begünstigten mit dem Transport feuchter Luftmassen auf das Festland die Vergletscherung großer Teile der nördlichen Hemisphäre. Gleichzeitig sind auch die Hochgebirge selbst bevorzugte Regionen der Gletscherentstehung. Eine Theorie weist dem Hochland von Tibet dabei eine zentrale Rolle zu, da sie eine nahezu vollständige Vergletscherung des Hochlandes postuliert. Über die deutliche Erhöhung der Albedo führte das weltweit zu einer Verstärkung des Abkühlungsprozesses. Die geschlossene Vergletscherung Tibets wird jedoch teilweise abgelehnt. Änderungen der Albedo, in Verbindung mit der Dauer und Ausdehnung der Schneebedeckung des Hochlandes, sind allerdings unstrittig.", "section_level": 3}, {"title": "Azolla-Ereignis.", "content": "Das Azolla-Ereignis (50/49 mya) markiert das Ende des \"Eozänen Klimaoptimums\" und gilt als einer der Wendepunkte in der Klimageschichte des \"Känozoikums\". Der zur Familie der Schwimmfarngewächse zählende Algenfarn (\"Azolla\") kann große Mengen an Stickstoff und Kohlenstoffdioxid speichern und sich unter günstigen Bedingungen massenhaft vermehren. Dieser Fall trat durch eine Verkettung besonderer Umstände ein, als \"Azolla\" den damaligen Arktischen Ozean auf einer Fläche von 4 Millionen km2 „besiedelte“. Da im Eozän das arktische Meeresbecken vom globalen Kreislauf der thermohalinen Zirkulation abgeschnitten war und deshalb gewissermaßen zum \"stehenden Gewässer\" wurde, könnte sich an seiner Oberfläche durch Regen und den Eintrag der Flüsse eine dünne, aber nährstoffreiche Süßwasserschicht gebildet haben, die ein explosives Wachstum von \"Azolla\" ermöglichte. Der schwimmende Vegetationsteppich der Algenfarne existierte unter moderaten Klimabedingungen etwa 800.000 Jahre und bewirkte in dieser Zeit durch die Aufnahme großer Mengen Kohlenstoffdioxid und dessen Einbindung in Sedimentationsprozesse eine erste deutliche CO-Reduktion.", "section_level": 3}, {"title": "Vulkanismus.", "content": "Obwohl aus dem \"Neogen\" und Quartär etwa 40 vulkanische Eruptionen der höchsten Kategorie VEI-8 dokumentiert sind, hatten diese nicht das Potenzial, einen dauerhaften Einfluss auf die Klimaentwicklung auszuüben. Hingegen waren sogenannte Magmatische Großprovinzen (englisch \"Large Igneous Provinces\") mehrfach Ursache für eine gravierende und relativ rasch auftretende globale Erwärmung. Dabei handelte es sich um den großvolumigen Austritt magmatischer Gesteine aus dem Erdmantel, überwiegend in Form von Flutbasalten, die sich im Verlauf von einigen Hunderttausend bis Millionen Jahren mitunter über eine Fläche von Millionen km2 ergossen. In Abhängigkeit von Ausmaß und Dauer der vulkanischen Aktivitäten wurden erhebliche klimawirksame Mengen an Kohlenstoffdioxid freigesetzt, gelegentlich unter Mitwirkung des starken Treibhausgases Methan beziehungsweise Methanhydrat aus ozeanischen Lagerstätten. So soll zum Beispiel das Tropenklima der Mittleren Kreidezeit mit einer lange anhaltenden Superplume-Aktivität im Bereich des westlichen Pazifiks in Verbindung stehen, während das Klimaoptimum des Eozäns eventuell den Einfluss der \"Nordatlantischen Magmatischen Großprovinz\" widerspiegelt, deren Aktivitätszyklen an die Entstehung und Ausdehnung des Nordatlantiks gekoppelt waren. Unabhängig davon könnte auch der „normale“ Vulkanismus im Mesozoikum und frühen Känozoikum aktiver gewesen sein als in der jüngeren Erdgeschichte, mit der Folge einer generell höheren atmosphärischen CO-Konzentration.", "section_level": 3}, {"title": "Astronomische Ursachen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Erdbahngeometrie.", "content": "Die Veränderung der Erdbahngeometrie wird durch wechselseitige Gravitationskräfte im System Sonne, Erde, Mond hervorgerufen. Sie ändern die Form der elliptischen Erdbahn (Exzentrizität) um die Sonne mit einer Periode von etwa 100.000 beziehungsweise 405.000 Jahren, die Neigung der Erdachse zur Umlaufbahn mit einer Periode von etwa 41.000 Jahren (Schiefe der Ekliptik), während die Tag-und-Nacht-Gleiche auf der elliptischen Umlaufbahn etwa nach 25.780 Jahren wieder dieselbe Position auf der Ellipse einnimmt (Präzession). Im Hinblick auf die Veränderungen der Exzentrizität ist auch die Gravitationswirkung der Gasriesen Jupiter und Saturn von Bedeutung. Wie neuere Untersuchungen belegen, sind einige der Erdbahnparameter über die Dauer geologischer Zeiträume in einen stabilen Zeitrahmen eingebunden und offenbar keinen Änderungen unterworfen. So konnte der Großzyklus mit 405.000 Jahren bis in die Obertrias vor etwa 215 Millionen Jahren zurückverfolgt und anhand von Umpolungsereignissen des irdischen Magnetfelds chronologisch eingeordnet werden. Angeregt durch den Meteorologen und Geographen Wladimir Peter Köppen formulierte Milutin Milanković 1941 in seiner Arbeit \"„Der Kanon der Erdbestrahlung und seine Anwendung auf das Eiszeitproblem“\" im Hinblick auf die jüngere Erdgeschichte die Hypothese, dass eine Kaltzeit immer dann auftritt, wenn die Intensität der Sommersonneneinstrahlung in hohen nördlichen Breiten abnimmt. Kühle Sommer sind demnach für den Eisaufbau entscheidender als kalte Winter. Der relativ schwache Einfluss der \"Milanković-Zyklen\" war der Anstoß für den Wechsel der Warm- und Kaltzeiten während des \"Quartären Eiszeitalters\", dessen Wirkung jedoch durch mehrere Rückkopplungsfaktoren verstärkt wurde. So spielte beispielsweise die atmosphärische CO-Konzentration eine wesentliche Rolle, die mit den Klimaänderungen eng verknüpft war, wie Analysen von Eisbohrkernen der Antarktis und Grönlands über die letzten 800.000 Jahre belegen. Danach soll die Konzentrationsabnahme des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (zusammen mit Methan und Distickstoffoxid) für etwa ein Drittel der Temperaturschwankungen zwischen Warm- und Kaltzeit stehen, nach einer anderen Veröffentlichung sogar für die Hälfte. Ebenfalls von Bedeutung waren positive Feedbackprozesse wie die Eis-Albedo-Rückkopplung, die Vegetationsbedeckung und die Variabilität des Wasserdampfgehaltes in der Atmosphäre.", "section_level": 3}, {"title": "Aktivitätszyklen der Sonne.", "content": "In der letzten Kaltzeit gab es zwei Dutzend prägnante Klima-Umschwünge, bei denen innerhalb nur eines Jahrzehnts die Lufttemperatur im Nordatlantikraum um zehn bis zwölf Grad Celsius anstieg. Diese \"Dansgaard-Oeschger-Ereignisse\" traten meistens alle 1470 Jahre auf. Deren Periodizität wird mit der zyklischen Übereinstimmung von zwei bekannten Aktivitätsphasen der Sonne von 87 und 210 Jahren zu erklären versucht. Nach 1470 Jahren ist der 210er-Zyklus siebenmal und der 86,5er-Zyklus siebzehnmal abgelaufen. In der Warmzeit des Holozäns traten Dansgaard-Oeschger-Ereignisse nicht mehr auf, da die schwach ausgeprägte Fluktuation der Sonneneinstrahlung die stabilen Atlantikströmungen der letzten 10.000 Jahre nicht mehr überlagern konnte.", "section_level": 3}, {"title": "Gliederung und Nomenklatur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Probleme der Gliederung.", "content": "Ursprünglich wurde die Gliederung des aktuellen Eiszeitalters auf der Grundlage terrestrischer (festländischer) Ablagerungen vorgenommen. Man unterschied die einzelnen, übereinander vorkommenden Ablagerungen der verschiedenen Kalt- und Warmzeiten. Probleme traten und treten jedoch mit dem Vergleich und der Korrelation der eiszeitlichen Ablagerungen über weite Entfernungen auf. So ist es zum Beispiel bis heute nicht gesichert, ob die Ablagerungen der Saaleeiszeit in Norddeutschland und die der Rißeiszeit im Alpenvorland gleichzeitig entstanden. Aus diesem Grunde hat jede Region auf der Erde eine eigene quartärstratigraphische Gliederung erhalten. Die zahlreichen lokalen Gliederungen mit ihren Eigennamen, die selbst von Fachleuten kaum übersehen werden können, wirken auf Nichtfachleute oft verwirrend. So wird der jüngste kaltzeitliche Eisvorstoß mit seinem Höhepunkt vor etwas mehr als 20.000 Jahren im nördlichen Mitteleuropa als \"Weichsel-\", im nördlichen Alpenraum als \"Würm-\", in Nordrussland als \"Waldai-\", auf den Britischen Inseln als \"Devensian-\", in Nordamerika als \"Wisconsineiszeit\" bezeichnet. Auch für ältere Kalt- und Warmzeiten existiert eine Fülle von Lokalnamen. Eine Schwierigkeit bei der Analyse eiszeitlicher Ablagerungen auf dem Festland besteht darin, dass keine kontinuierliche Schichtung vorliegt. Vielmehr folgten auf Phasen schneller Sedimentation (wie bei Gletschervorstößen) Phasen ohne Sedimentation oder sogar Abtragungsereignisse. So ist in Norddeutschland kein Ort bekannt, an dem alle Geschiebemergel der drei großen Vereisungsphasen zusammen mit den Ablagerungen der verschiedenen Warmzeiten übereinander vorkommen. Die Korrelation muss auch hier über große Entfernungen erfolgen und kann Fehler aufweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Gliederungen.", "content": "Die international anerkannte Gliederung des Eiszeitalters beruht auf der Analyse von Meeresablagerungen. Diese haben den Vorteil, dass sie sich an günstigen Stellen kontinuierlich absetzen und sowohl die warm- als auch die kaltzeitlichen Schichtungen umfassen.", "section_level": 2}, {"title": "Marine Sauerstoff-Isotopen-Stratigraphie.", "content": "Wichtigstes Hilfsmittel bei der Gliederung des Eiszeitalters ist das Verhältnis der stabilen Isotope des Sauerstoffs O und O in kalkschaligen Mikroorganismen (Foraminiferen). Da das leichtere Isotop O im Vergleich zum schwereren O bei der Verdunstung angereichert wird, kommt es zu einer isotopischen Fraktionierung des Sauerstoffs. Aufgrund der Speicherung des leichten Isotops O in den kontinentalen Eismassen während der Kaltzeiten ist der Ozean in dieser Zeit isotopisch schwerer (Eiseffekt). Hieraus wurde eine Stratigraphie für marine Sedimente entwickelt, die \"Marine Sauerstoff-Isotopen-Stratigraphie.\" Das komplette Eiszeitalter wird in 103 Isotopenstadien untergliedert. Ungerade Zahlen werden den Warmzeiten zugeordnet (Interglaziale) und gerade den Kaltzeiten (Glaziale). Die gegenwärtige Warmzeit wird demzufolge als \"Marines Sauerstoff-Isotopenstadium 1\" bezeichnet (international \"Marine Isotope Stage 1\" beziehungsweise \"MIS 1\"), der Höhepunkt der letzten Kaltzeit als \"MIS 2\". Da nach der Etablierung dieses Systems weitere Isotopenschwankungen hinzukamen, werden zusätzliche Stufen durch das Anhängen eines Buchstabens definiert, zum Beispiel \"MIS 5e\" für die Eem-Warmzeit.", "section_level": 3}, {"title": "Magnetostratigraphie.", "content": "Die Magnetostratigraphie ist eine Teildisziplin des Paläomagnetismus beziehungsweise der Stratigraphie. Ihre Aufgabe besteht darin, die regelmäßig auftretenden Polaritätswechsel („normal“ und „revers“) des Erdmagnetfeldes zu analysieren und auf dieser Grundlage eine relative Altersdatierung dieser Ereignisse vorzunehmen. Vor etwa 2.580.000 und 780.000 Jahren konnten deutliche Umpolungen des Magnetfeldes festgestellt werden („Umpolung“ ist nicht wörtlich zu verstehen, sondern als langsames Abnehmen des Magnetfeldes und seinen Aufbau in anderer Polung). Weiterhin gab es im Verlauf verschiedener erdgeschichtlicher Epochen kurze Umpolungsphasen, wie zum Beispiel im Altpleistozän vor 1,77 Millionen Jahren. Findet man Spuren davon, etwa durch die Ausrichtung magnetischer Minerale in eiszeitlichen Ablagerungen, können die Ablagerungen datiert werden. Diese Methode ist sowohl für festländische als auch für Meeresablagerungen geeignet. Deshalb ist eine von vielen Wissenschaftlern anerkannte Grenze des Eiszeitalters gegen das \"Pliozän\" die große Umpolung des Erdmagnetfeldes vor 2,58 Millionen Jahren, die gut mit dem ersten Auftreten von Vergletscherungen auf der Nordhalbkugel übereinstimmt.", "section_level": 3}, {"title": "Gliederung in Mitteleuropa.", "content": "In Mitteleuropa werden die Kaltzeiten nach Flüssen benannt, die im Allgemeinen die weiteste Ausdehnung der jeweiligen Eisschilde angeben. In Süddeutschland ging die Vereisung von den Alpengletschern aus, in Norddeutschland kam das Eis aus dem skandinavischen Raum. Es ist, mit Ausnahme der jüngsten Kaltzeit nicht gesichert, ob die Vergletscherungen im Alpenraum und in Norddeutschland wirklich synchron abliefen. Daher können die angeführten Werte mit weiterer Forschung durchaus verändert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen auf die Erde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vergletscherungen.", "content": "Während der Kaltzeiten des aktuellen Eiszeitalters nahmen die Inlandeisschilde und die Gebirgsgletscher erheblich an Umfang und Volumen zu und bedeckten schließlich etwa 32 Prozent des Festlands. Gegenwärtig sind nur etwa 10 Prozent der Kontinentalfläche von Gletschern bedeckt. Vor allem auf der Nordhalbkugel der Erde waren große Teile Europas, Asiens und Nordamerikas vergletschert. Viele Vereisungsspuren (zum Beispiel Trogtäler, Moränen, Gletscherschliffe, die Glaziale Serie) haben sich dort bis heute erhalten. Die Veränderung des \"Antarktischen Eisschilds\" war während der Quartären Kaltzeit im Vergleich zur Arktis weniger auffällig. Ein Grund dafür dürfte sein, dass die Eisbildung auf dem Land und flachen Schelfen der Nordhemisphäre effektiver abläuft als in zirkumantarktischen Ozeangebieten. Zudem ist die Antarktis auch heute noch nahezu vollständig vergletschert. Eine Vergrößerung der Eisbedeckung war also dort nur begrenzt möglich. Während in der letzten Stufe des Pleistozäns, dem Kälteeinbruch der Jüngeren Dryaszeit, ein starkes Gletscherwachstum einsetzte, verzeichnete das aktuelle Interglazial (Holozän) einen deutlichen Rückgang bis hin zum Verschwinden einiger Gletscher. Dies gilt vor allem für die Zeit des \"Holozänen Klimaoptimums\" vor ungefähr 7.000 Jahren und betraf viele Gletscher in Island und wahrscheinlich einige auf der skandinavischen Halbinsel. In den Alpen dürften in dieser Epoche die meisten Gletscher kleiner als gegen Ende des 20. Jahrhunderts gewesen sein. Dass die heutigen Gletscher in den Alpen oder in Skandinavien Reste der letzten Vereisung sind, wird vielfach angenommen, trifft aber für die meisten nicht zu, da ihr Alter höchstens 6.000 Jahre beträgt. Viele Gletscher erreichten ihre größte Ausdehnung vor einigen hundert Jahren während der Kleinen Eiszeit.", "section_level": 2}, {"title": "Meeresspiegel.", "content": "Durch die Bildung kontinentaler Eismassen wurde den Meeren massiv Wasser entzogen. Während des Höhepunkts des jüngsten Eiszeitalters lag der Meeresspiegel um 120 bis 130 m tiefer als heute. Dadurch entstanden zahlreiche Landbrücken. Schelfmeere wie die Nordsee fielen großflächig trocken. Große Bedeutung erlangte die Landbrücke über die heutige Beringstraße, die Nordasien mit Nordamerika verband (siehe →Beringia). Der Austausch zahlreicher Tier- und Pflanzenarten sowie die menschliche Besiedlung des amerikanischen Kontinents erfolgte über oder entlang dieser Landbrücke.", "section_level": 2}, {"title": "Klima und Atmosphäre.", "content": "Während der Kaltzeiten traten, global gesehen, auf Grund der gesunkenen Temperaturen signifikant weniger Niederschläge als während der Warmzeiten auf. Die Niederschlagsänderungen während der Kaltzeiten fielen regional und zonal jedoch sehr unterschiedlich aus. Während es in den hohen und mittleren Breiten eher trockener wurde, herrschten in den Subtropen weitgehend feuchte (humide) Umweltbedingungen. Die randtropischen Wüsten waren auch zu dieser Zeit extrem trocken, während die Ausdehnung der feuchten Tropen zu dieser Zeit deutlich eingeschränkt war. Das verfügbare Wasserangebot in den hohen und den mittleren Breiten war aber während der Eiszeiten zum Teil höher als heute, da durch das niedrige Temperaturniveau und die reduzierten Waldflächen die Verdunstungsraten erheblich geringer ausfielen. Das Letzte Glaziale Maximum (LGM) war vor etwa 21.000 Jahren. Die globale Durchschnittstemperatur lag etwa 5 bis 6 K niedriger als heute. Gaseinschlüsse in polarem Eis geben darüber Aufschluss, dass die atmosphärische Konzentration der Treibhausgase Kohlendioxid (CO) nur 70 Prozent und Methan (CH) nur 50 Prozent des vorindustriellen Wertes betrug (CO im LGM: 200 ppmv, vorindustriell: 288 ppmv, heute (2019): 412 ppmv; CH im LGM: 350 ppbv, vorindustriell: 750 ppbv, heute: fast 1.900 ppbv). Während der Endphasen der einzelnen Kaltzeiten waren es wahrscheinlich Veränderungen der Erdbahnparameter und, daraus resultierend, der Sonneneinstrahlung (Milanković-Zyklen), die als „Schrittmacher“ erste Klimaänderungen auslösten. Es kam zu einem nahezu gleichlaufenden Anstieg der Konzentrationen der Treibhausgase Methan und CO – letzteres wurde wahrscheinlich aus der Tiefsee des südlichen Ozeans freigesetzt – und der Temperaturen. Zumindest nach dem letzten glazialen Maximum folgte dabei der globale Temperaturanstieg dem der CO-Konzentrationen. Die sich ändernden Treibhausgaskonzentrationen und Albedoänderungen verstärkten in einem Rückkopplungsprozess die Klimaänderungen, bis sich schließlich Gleichgewichtszustände einstellten. Der Temperaturanstieg nach dem LGM verlief nicht gleichmäßig: In der Antarktis erfolgte er früher, wahrscheinlich durch ozeanische Strömungssysteme vermittelte Fernwirkungen ließen dann später die nordhemisphärischen Temperaturen steigen. Der aus Eisbohrkernen rekonstruierte Anstieg der CO-Konzentrationen erfolgte dabei vor der Temperaturzunahme im Norden, aber später als die antarktische Erwärmung. Die zeitlichen Differenzen sind aufgrund unterschiedlicher Datierungsmethoden und Eisbildungsraten am Entnahmeort der Bohrkerne nicht exakt zu bestimmen, sie reichen von nahezu synchron bis hin zu mehreren hundert Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Lebenswelt.", "content": "Die Klimaschwankungen des \"Känozoischen Eiszeitalters\" hatten erhebliche Auswirkungen auf die Fauna und Flora ihrer Zeit. Mit den Abkühlungen und Wiedererwärmungen wurden die dem entsprechenden Klima angepassten Lebewesen zu einer Verlagerung ihrer Lebensräume gezwungen. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten konnten deshalb große Räume nicht wieder besiedeln oder starben ganz aus. Dieser Effekt war in Afrika und Europa, wo das Mittelmeer und die von Ost nach West verlaufenden Gebirgszüge Hindernisse für die Wanderung der Arten darstellten, deutlich größer als in Nordamerika und Ostasien. Charakteristisch für dieses Eiszeitalter waren Tiere wie Mammuts, Mastodonten, Saigas, Säbelzahnkatzen, Höhlenlöwen, Höhlenbären und weitere Formen. Auch lebten \"Homo heidelbergensis\", der aus ihm hervorgegangene Neandertaler und der vor rund 40.000 Jahren aus Afrika zugewanderte moderne Mensch \"(Homo sapiens)\" auch während der Kaltzeiten dieses Eiszeitalters in Europa.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Känozoische Eiszeitalter ist das gegenwärtige Eiszeitalter, das Eiszeitalter des Känozoikums (Erdneuzeit) in Abgrenzung zu den Eiszeitaltern des Paläozoikums und des Präkambriums. Sein Beginn korrespondiert mit der allmählichen Vergletscherung der Antarktis vor rund 34 Millionen Jahren. Vor etwa 2,7 Millionen Jahren setzte auch die verstärkte Eisbildung in der Arktis ein. Ab diesem Zeitpunkt wechseln sich (längere) Kaltzeiten (Glaziale) mit (kürzeren) Warmzeiten (Interglaziale) ab.", "tgt_summary": null, "id": 326597} {"src_title": "René Hofman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "Hofman begann seine Laufbahn beim KEV in seiner Heimatstadt Heerlen. Sein Profidebüt in der Eredivisie gab er in der Saison 1979/80 bei Roda JC. Der meist als Rechtsaußen eingesetzte Angreifer avancierte als engagierter Vorlagengeber innerhalb der folgenden zwei Jahre zum Stammspieler. Insgesamt war er zehn Jahre in Kerkrade aktiv, unterbrochen durch drei Spielzeiten bei Feyenoord von 1986 bis 1989, wohin ihn Trainer Rinus Israël lockte, der ihn unbedingt in seiner Mannschaft haben wollte, mit dem er aber gar nicht zurechtkam. Dennoch erzielte er in drei Jahren insgesamt 33 Tore für Feyenoord, 14 davon sowie elf Torvorlagen in seiner ersten Saison. Nach seiner Rückkehr spielte er bis 1992 bei Roda, ehe er zum Limburger Rivalen nach Sittard wechselte. Mit den Fortunen stieg er 1993 ab und ließ dort anschließend mit einer Saison in der Eerste Divisie seine Laufbahn ausklingen. Insgesamt kam er zu 389 Einsätzen in der Ehrendivision, dabei erzielte er 97 Tore. Zwölfmal spielte er mit Roda und Feyenoord im UEFA-Pokal; sein einziger Treffer in diesem Wettbewerb, am 1. Oktober 1986 in der 84. Minute des Rückspiels der ersten Runde 1986/87 zum 2:0 gegen den MSC Pécs, bewahrte die Rotterdamer vor einer Verlängerung und dem möglichen frühen Ausscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Hofman wurde schon im November 1982 mit 21 Jahren von Bondscoach Kees Rijvers in den Kreis der Nationalmannschaft berufen. Beim Freundschaftsspiel gegen Frankreich, in dem Torhüter Edward Metgod und Jan Wouters ihr Debüt in \"Oranje\" gaben, musste er noch 90 Minuten auf der Ersatzbank verweilen. Zu seiner eigenen Verwunderung stand er jedoch sechs Wochen später in der Startformation, als die Niederlande am 19. Dezember 1982 in der EM-Qualifikation gegen Malta antraten. Die Malteser hatten ihr Heimspiel nach Deutschland an den Aachener Tivoli verlegt, nur wenige Kilometer von der niederländischen Grenze und von Hofmans Heimatstadt Heerlen entfernt. Das Spiel lockte 17.000 vornehmlich niederländische Zuschauer nach Aachen – so viele hatten nie zuvor ein „Heimspiel“ der Malteser verfolgt. Unter Leitung des deutschen Schiedsrichters Dieter Pauly gewannen die Niederlande 6:0. Hofman war mit seinem Auftritt selbst nicht zufrieden; weder erzielte er ein Tor noch konnte er eine Torvorlage geben. Rijvers wechselte ihn und Gerald Vanenburg nach 66 Minuten beim Stand von 5:0 aus, für sie kamen Ruud Gullit und Jurrie Koolhof. Dass er danach keine Chance mehr in der Nationalmannschaft bekam, fand Hofmann rückblickend befremdlich. „Mit 30 habe ich viel besser gespielt als damals, als ich noch gelernt habe,“ sagte er im März 2009. Sein \"Oranje\"-Trikot hat er übrigens nach dem Spiel nicht getauscht. Es liegt – wie jeweils ein Shirt der Vereine, für die er gespielt hat – noch immer bei ihm daheim im Schrank.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der aktiven Zeit.", "content": "Nach dem Ende seiner Spielerlaufbahn trainierte Hofman verschiedene niederklassige Amateurvereine. Er arbeitet als Sportlehrer für Menschen mit geistiger Behinderung.", "section_level": 1}], "src_summary": "René Hofman (* 8. März 1961 in Heerlen) ist ein niederländischer ehemaliger Fußballspieler. Er war in der Eredivisie für Roda JC, Feyenoord und Fortuna Sittard aktiv und machte ein Länderspiel für die Niederlande.", "tgt_summary": null, "id": 1740792} {"src_title": "Amit Chaudhuri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Chaudhuri wurde 1962 in Kolkata geboren und wuchs in Mumbai auf. Er studierte Anglistik am University College London und promovierte mit einer Arbeit über D. H. Lawrence am Balliol College in Oxford. Zwischen 1992 und 1999 hatte er Lehraufträge in Oxford und Cambridge und lebte in dieser Zeit zwischen Indien und England. Er hielt Vorträge über englischsprachige Literatur an verschiedenen englischen und amerikanischen Universitäten und arbeitete als Literaturkritiker für namhafte Zeitungen. Seinen ersten Roman \"A Strange and Sublime Address\" hatte er bereits 1991 veröffentlicht. 1999 kehrte Chaudhuri zurück nach Kolkata, wo er seitdem lebt. Im Jahr 2002 war er Gastprofessor an der Columbia University, 2005 an der Freien Universität Berlin. Chaudhuri ist verheiratet und hat eine Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Chaudhuris Romane sind überwiegend im bürgerlichen Milieu indischer Großstädte angesiedelt und zeichnen sich durch eine realistische Erzählweise aus. Sie verfügen oft über keine ausgeprägte Handlung und beschäftigen sich intensiv mit alltäglichen Ereignissen im Leben ihrer Protagonisten. Einschneidende Ereignisse sind selten und werden meist eher am Rande erwähnt. Diese scheinbare Ereignislosigkeit, in die detaillierte Beschreibungen und Beobachtungen integriert sind, wurde teilweise mit dem Werk von Marcel Proust oder James Joyce verglichen. Viele von Chaudhuris Figuren kommen aus einem akademischen Umfeld. Sein 1991 erschienener Debütroman \"A Strange and Sublime Address\" beschäftigte sich mit einem bengalischen Jungen aus Mumbai, der Verwandte in Kolkata besucht. Im Mittelpunkt des Romans stehen Beschreibungen täglicher Rituale durch die Augen des Protagonisten. Der Roman wurde von der internationalen Kritik ausgesprochen positiv aufgenommen und mit zwei Preisen ausgezeichnet. Chaudhuris zweite Veröffentlichung, \"Afternoon Raag\", beschreibt das Leben und die Bekanntschaften eines indischen Studenten in Oxford und ist durchzogen von Erinnerungen an Indien. Es ist sein bislang einziges Buch, das durchgehend in der ersten Person erzählt ist. Das 1998 erschienene \"Freedom Song\" beschreibt das Verhältnis zweier indischer Familien. Der Nachfolgeroman \"A New World\" ist der bislang einzige, dessen Hauptfigur Indien als Fremder Gegenübertritt: Jayojit Chatterjee hat für mehrere Jahre in den Vereinigten Staaten gelebt und besucht sein Heimatland nun gemeinsam mit seinem Sohn, der nicht einmal mehr die bengalische Sprache spricht. Neben seinen Romanen hat Chaudhuri noch einen Erzählband und einen Gedichtband veröffentlicht, der von der Kritik jedoch weniger einhellig positiv aufgenommen wurde. Teilweise wurden die Gedichte als narzisstisch bezeichnet. Außerdem trat er als Herausgeber des Sammelbandes \"The Picador Book of Modern Indian Literature\" auf, in dem er Kurzbiografien und Leseproben verschiedener zeitgenössischer indischer Schriftsteller für das englischsprachige Publikum zusammenstellte. Gelobt wurde das Buch vor allem dafür, im Gegensatz zu vergleichbaren Anthologien auch nicht-englischsprachige und international weniger bekannte Autoren zu berücksichtigen. Als wichtige Einflüsse für sein Werk nennt Chaudhuri V. S. Naipaul, D. H. Lawrence und Jacques Derrida, mit denen er sich auch in theoretischen Schriften beschäftigte.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Chaudhuri betätigt sich auch als Sänger im Bereich der klassischen nordindischen Musik. Bis heute hat er zwei CDs veröffentlicht, die überwiegend positiv rezensiert wurden. Die indische Musik bringt er mit westlichen Einflüssen wie Rock und Jazz zusammen. Dabei strebt er keine Fusion der beiden Traditionen an, sondern versucht nach eigenen Aussagen, zwischen den beiden Musikstilen, die er seit seiner Kindheit kennt, Parallelen zu finden. Indem er sie aufeinander bezieht, möchte er Hörern aus dem jeweils anderen Kulturkreis einen Zugang ermöglichen. Dabei arbeitet er mit Musikern aus beiden Traditionen zusammen. Chaudhuri hatte mit seinen Bands zahlreiche internationale Auftritte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Amit Chaudhuri (bengalisch:, ; * 1962 in Kolkata, Westbengalen) ist ein indischer Schriftsteller und Musiker. Er schreibt in englischer Sprache und wurde mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1407457} {"src_title": "Reo Motor Car Company", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Reo wurde von Ransom Eli Olds im August 1904 gegründet. Olds besaß 52 % der Aktien und führte die Titel Präsident und Generaldirektor. Um die Versorgung mit Zulieferteilen sicherzustellen, gründete er eine Reihe von Tochterunternehmen, wie die National Coil Company, die Michigan Screw Company und die Atlas Drop Forge Company. Anfangs firmierte die Gesellschaft als „R. E. Olds Motor Car Company“, aber die Eigentümer von Olds’ erstem Unternehmen, das damals unter der Firma „Olds Motor Works“ geführt wurde, legten Einspruch gegen den Namen ein und drohten mit rechtlichen Schritten, da sie eine Verwechslung der Namen durch die Kunden fürchteten. Olds änderte den Unternehmensnamen (Firma) dann auf seine Initialen. Die Olds Motor Works übernahmen bald den Namen ihrer Fahrzeuge, Oldsmobile. So gab es schließlich anstatt zwei Unternehmen mit der Firma „Olds“ gar keines mehr. Die Firma wurde mal mit Großbuchstaben \"REO\", mal nur mit großem Anfangsbuchstaben \"Reo\" geschrieben; die Unterlagen des Unternehmens geben in diesem Punkt kein einheitliches Bild ab. Frühe Werbeschriften enthalten den Namen in Großbuchstaben, spätere nur mit großem Anfangsbuchstaben. Gesprochen wurden sie aber immer in einem Wort, nie als Einzelbuchstaben, wie etwa bei Reo Speedwagon. Enzyklopädien schreiben Reo als Markennamen. Im mexikanischen Monterrey wurden von Planta Reo de México ab 1949 Reo-Lastwagen produziert, Das Unternehmen stellte 1963 seinen Betrieb ein. In Lansing ist auch das R. E. Olds Transportation Museum beheimatet.", "section_level": 1}, {"title": "Reo-Personenkraftwagen.", "content": "Im Jahre 1907 verkaufte Reo schon Güter im Wert von US-$ 4.500.000,-- und die Gesellschaft war eine der vier reichsten Automobilhersteller in den USA. Ab 1909 sank der Marktanteil jedoch, obwohl Olds bessere Autos konstruierte, weil die Konkurrenz, z. B. durch die Ford Motor Company oder die General Motors Corporation zunahm. Reo eröffnete 1910 eine Lastkraftwagenabteilung und ein kanadisches Werk in St. Catharines (Ontario). Zwei Jahre später behauptete Olds, er baue das bestmögliche Auto, einen Tourenwagen mit 2, 4 oder 5 Sitzplätzen, einem 30/35 hp – Motor, einem Radstand von 2.845 mm und 32′′-Rädern für nur US-$ 1.055,-- (zuzüglich Windschutzscheibe und Benzintank, die US-$ 100,-- extra kosteten). Der Anlasser kostete US-$ 25,-- extra. Im Vergleich dazu kosteten der \"Cole 30\" und der \"Colt Runabout\" US-$ 1.500,--, der \"Kirk\" mit Seiteneinstieg US-$ 1.000,-- und das Großserienfahrzeug \"Oldsmobile Curved Dash\" US-$ 650,--. Der \"Western Gale Model A\" schlug mit US-$ 500,-- zu Buche und der \"Brush Runabout\" mit US-$ 485,--. Die \"Black\" fingen bei US-$ 375,-- an und die \"Success\" bei erstaunlich niedrigen US-$ 375,--. 1915 gab Olds den Titel des Generaldirektors an seinen Protégé \"Richard H. Scott\" ab und acht Jahre später gab er auch den Posten des Präsidenten ab und behielt nur den des Aufsichtsratsvorsitzenden. Die wahrscheinlich bekannteste Reo-Episode war die Reise quer durch Kanada im Jahre 1912. Der Mechaniker und Fahrer \"Fonce V. Haney\" und der Journalist \"Thomas W. Wilby\" durchquerten das erste Mal Kanada von Halifax (Nova Scotia) nach Vancouver (British Columbia), eine Strecke von 6.720 km, in einem Reo Special Tourenwagen von 1912. Als die Straßen in Kanada unpassierbar waren, fuhren sie auch ein kurzes Stück durch den nordöstlichen Teil von Washington. Von 1915 bis 1925, unter Scotts Leitung, blieb Reo profitabel. 1925 aber begann Scott, wie viele seiner zeitgenössischen Konkurrenten, ein ambitioniertes Expansionsprogramm, um das Unternehmen wettbewerbsfähiger durch Angebote in allen Preiskategorien zu machen. Dies führte 1927 auch zur Einführung einer neuen Marke unterhalb des Reo Flying Cloud, dem Wolverine. Das Fahrzeug erschien optisch als verkleinerte Ausführung des Flying Cloud mit eigener Kühlermaske und Radkappen. Es war aber, anders als dieser, aus Komponenten verschiedener Lieferanten zusammengebaut (\"Assembled Car\") und hatte auch einen von Continental zugekauften Motor. Die Verkäufe entwickelten sich nicht zufriedenstellend und die Marke wurde bereits Mitte 1928 wieder eingestellt. Der \"Wolverine\" erhielt ein etwas längeres Fahrgestell, eine stärkere Version des \"Continental\"-Sechszylinders und wurde ab Dezember 1928 als Reo Flying Cloud \"Mate\" verkauft; der bisherige Flying Cloud erhielt die Zusatzbezeichnung \"Master\". Das Scheitern des Expansionsprogramms und die Weltwirtschaftskrise verursachten so große Verluste, dass R. E. Olds im Laufe des Jahres 1933 wieder in die Geschäftsleitung zurückkehrte. Bereits 1934 aber zog er sich wieder zurück. Ab 1937 baute Reo keine Personenwagen mehr und konzentrierte sich ganz auf die Herstellung von LKWs.", "section_level": 1}, {"title": "Modelle.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Reo Flying Cloud und Reo Royale.", "content": "Reos bekanntesten PKWs waren der Reo Flying Cloud, der 1927 eingeführt wurde, und der Reo Royale von 1931. Der Flying Cloud war das erste Auto, das die neue hydraulisch betätigte Innenbackenbremse (Trommelbremse) von \"Lockheed\" besaß. Sein Styling hatte \"Fabio Segardi\" entworfen. Während man \"Ned Jordan\" die Änderung des Werbestils für Automobile mit seinen „Somewhere West of Laramie“-Werbungen für den Jordan Playboy zuschrieb, steht der Reo Flying Cloud – ein Name der an Geschwindigkeit und Leichtigkeit gemahnt – für die Änderung der Automobilnamen. Das letzte bei Reo gefertigte Auto war 1936 ein Flying Cloud. Der Reo Royale von 1931 setzte Maßstäbe beim Design, da bei ihm erstmals Elemente eingeführt wurden, die die Stromlinie vorwegnahmen. Dieses Modell wurde bis 1935 angeboten. Beverly Rae Kimes, die Herausgeberin des \"Standard Catalog of American Cars\", nennt den Royale den „berühmtesten Reo von allen“. Neben seiner von der \"Murray\" gefertigten und deren Chef-Designer \"Amos Northup\" entworfenen Karosserie bot der Royale den Kunden auch einen Reihenachtzylindermotor mit 125 bhp (92 kW) Leistung, einer neunfach gelagerten Kurbelwelle, einem neuen Schmiersystem und thermostatisch geregelten Kühlerklappen. Den Royale gab es ab Werk mit 3.327 mm oder 3.429 mm Radstand; ein Sondermodell von 1932 hatte sogar 3.861 mm Radstand. Auch hatte der Royale Reos Getriebe-Halbautomatik, den \"Self-Shifter\".", "section_level": 3}, {"title": "Nach den Personenkraftwagen.", "content": "Obwohl die LKW-Bestellungen während des Zweiten Weltkrieges das Unternehmen irgendwie am Leben erhielten, stand es in der Nachkriegszeit auf wackligen Beinen, sodass man einen Konkurs und einen Neuanfang versuchte. 1954 erzielte die Gesellschaft immer noch kein befriedigendes Ergebnis und verkaufte die gesamte Fahrzeugfertigung an die Bohn Aluminium and Brass Company in Detroit. Drei Jahre später, 1957, wurde die Gesellschaft eine Tochter der White Motor Company. White vereinigte Reo dann 1967 mit Diamond T Trucks zur Diamond-Reo Trucks, Inc. 1975 musste auch diese Gesellschaft Konkurs anmelden und wurde komplett aufgelöst.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Reo Motor Car Company war ein US-amerikanischer Automobilhersteller, der in Lansing ansässig war. Von 1905 bis 1975 wurden dort Personen- und Lastkraftwagen gebaut. Kurze Zeit entstanden Busse.", "tgt_summary": null, "id": 2462209} {"src_title": "Caritas Österreich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mitarbeiter.", "content": "Im Jahr 2018 gab es 15.648 hauptberufliche Mitarbeiter rund 50.000 ehrenamtliche Mitarbeiter in Pfarren und Einrichtungen der Caritas. Sie arbeiten unter anderem in 36 Sozialberatungsstellen, 34 Obdachloseneinrichtungen, davon 12 Mutter-Kind-Häusern, in Flüchtlingsheimen und Beratungsstellen für Migranten. Die Caritas betreibt weiters 48 Senioren- und Pflegehäuser (für circa 4.750 alte Menschen). 3.013 Mitarbeiter betreuen rund 6.877 Personen (im Teil- und Vollzeitwohnen auch sozialpsychiatrisch, bei Arbeitsprojekten und Ähnlichem).", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die österreichische Caritas besteht aus den neun eigenständigen Organisationen mit eigener Finanzverantwortung in den österreichischen Diözesen. Zur zentralen Koordination gehören derzeit Michael Landau als Präsident sowie der Generalsekretär Bernd Wachter und sein Stellvertreter Andreas Knapp (Generalsekretär für internationale Programme). Jede einzelne Caritas-Institution ist ein eigener Rechtskörper und als Trägerorganisation für soziale Dienstleistungen tätig. Die meisten von ihnen sind als Verein nach kirchlichem Recht eingetragen. Organisationen in den Diözesen: In jeder Pfarre gibt es eine eigene Pfarrcaritas: Insgesamt 33.000 Pfarrcaritas-Mitarbeiter sind für die „tatkräftige Nächstenliebe“ tätig. Sie organisieren Besuchsdienste, Seniorentreffen, Benefizveranstaltungen, Gesprächsgruppen, Flohmärkte, Caritas-Schaukästen, Ferienprogramme für Kinder, finanzielle Einzelhilfen, Flüchtlingshilfe, Haussammlungen und vieles mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Anfänge der Caritasbewegung in Österreich lassen sich bis zu den ersten Caritaskongressen kurz nach der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zurückverfolgen. Der organisatorische Aufbau orientierte sich damals am deutschen Vorbild. Bereits kurz nach dem Ersten Weltkrieg waren neun Landesverbände aufgebaut. Die ersten Tätigkeitsschwerpunkte lagen, der Notlage entsprechend, bei Ausspeisungen und Kindererholungsaktionen am Land. Die Caritas-Sterbevorsorge kümmerte sich um ein christliches Begräbnis für Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten. Später kamen – analog zur Bundesrepublik Deutschland – Tätigkeitsfelder wie Pflegedienste, Betreuung und Familienhilfe hinzu, Obdachlosen-, Behinderten- und Flüchtlingshilfe (zum Beispiel beim ungarischen Volksaufstand von 1956), Sozialberatung, die Caritas-Läden, Mutter-Kind-Häuser sowie schließlich die (mobile) Hospizarbeit und Beschäftigungsprojekte. Im Jahr 2015 unterstützte die österreichische Caritas in ihren 36 Sozialberatungsstellen über 72.000 Menschen mit Rat und auch finanziell und zahlte rund vier Millionen Euro an Soforthilfe aus. Familienhelferinnen kümmern sich um Kinder und Haushalt, wenn die Eltern das nicht mehr können. Im Ausland dominiert die Katastrophenhilfe und die Entwicklungszusammenarbeit.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "In den letzten Jahrzehnten hat sich die Caritas von einer spendenfinanzierten Organisation zu einem Dienstleistungsunternehmen im Nahbereich der öffentlichen Hand gewandelt. Mittlerweile (2017) werden nur mehr circa 8 % der Ausgaben durch Spenden (inklusive Kirchenbeiträgen) bestritten, 2015 waren es noch circa 10 %. Der überwiegende Teil (62 %) entfällt auf Entgelte für Dienstleistungen aus öffentlichen Mitteln, der Rest größtenteils auf private Entgelte und (staatliche) Subventionen. Aufgrund der starken Abhängigkeit von (staatlichen) Leistungsentgelten wird teilweise auch die Selbstdefinition als Hilfsorganisation angezweifelt und die Caritas als „ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 900 Millionen Euro“ bezeichnet. Diese Kritik wurde vom Caritas-Präsidenten Landau unter Verweis auf das Interesse der Allgemeinheit an der Arbeit der Caritas zurückgewiesen. Der Spendeneingang stieg im Jahr 2017 auf 77,58 Millionen Euro. Damit ist die Caritas die Non-Profit-Organisation mit den höchsten Spendeneingängen Österreichs. Die Umsätze der Caritas sind von der Umsatzsteuer befreit.", "section_level": 1}, {"title": "Präsidenten.", "content": "Die Caritas-Präsidenten nach dem Zweiten Weltkrieg:", "section_level": 1}], "src_summary": "Caritas Österreich ist eine soziale Hilfs- und Dienstleistungsorganisation der römisch-katholischen Kirche und Mitglied der Caritas Internationalis, die im Jahr 1903 gegründet wurde. In Österreich gibt es neun Diözesen. Jeder Diözese ist eine Caritas-Institution unterstellt, die dem Diözesanbischof untersteht und nicht der Caritas Österreich.", "tgt_summary": null, "id": 500090} {"src_title": "Alexander Dmitrijewitsch Zjurupa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Zjurupa stammte der Familie eines Verwaltungsangestellten ab. Er studierte ab 1887 an einer landwirtschaftlichen Hochschule in Cherson, wo er seine erste Bekanntschaft mit der revolutionären Bewegung gemacht hatte, indem er Mitglied eines illegalen Studentenzirkels wurde. Kurz nach dem Ende seines Studiums wurde er zum ersten Mal verhaftet, jedoch nach wenigen Monaten wieder freigelassen. Im Jahre 1896 zog er in die Stadt Simbirsk um, wo er als Statistiker in der lokalen Gebietsverwaltung tätig wurde. Allerdings gab er bald diese Tätigkeit auf, zog nach Ufa und wurde dort zum Mitglied der RSDAP und wenig später zum \"Berufsrevolutionär\". Nachdem er während einer Reise in Tula verhaftet und für drei Jahre in die sibirische Verbannung geschickt wurde, kehrte er nach dem Ende der ersten Russischen Revolution 1907 nach Ufa zurück und wurde zum Agronom in der Gutswirtschaft eines den Sozialdemokraten sympathisierenden Fürsten. Nach der Februarrevolution 1917 wurde er zum Vorsitzenden des lokalen Parteikomitees der Bolschewiki und ab Juni 1917 zum Vorsitzenden der Stadtduma von Ufa. Nach der Oktoberrevolution leitete Zjurupa das Revolutionäre Militärkomitee des Gouvernements von Ufa. Wenige Wochen später wurde er nach Moskau beordert, wo er zum Volkskommissar für Lebensmittelfragen ernannt wurde. In dieser Position war er einer der Initiatoren der Einführung der Zwangsrequirierung von Lebensmitteln, die einen starken Widerstand unter der Bauernschaft hervorrief und zu mehreren Aufständen führte. Unter dem Eindruck dieses Bauernkrieges gab Lenin Anfang 1921 die Politik des \"Militärkommunismus\" auf und entschied sich für die sogenannte \"Neue Ökonomische Politik\". Ende dieses Jahres wurde Zjurupa zum stellvertretenden Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare (also, zu einem der Stellvertreter von Lenin) ernannt, musste jedoch seine Position als Volkskommissar für Lebensmittelfragen aufgeben. Dass Zjurupa eine große Autorität innerhalb damaliger bolschewistischer Führung besaß, beweist die Tatsache, dass er während der langen Krankheit Lenins die Sitzungen des Rates der Volkskommissare leitete und ihm regelmäßig darüber Rechenschaft ablegte. 1923 wurde Zjurupa zum Mitglied des Zentralkomitees der Partei gewählt. Vom Dezember 1923 bis Oktober 1925 leitete er das Staatsplanungskomitee der Sowjetunion (Gosplan). Danach wurde er im November 1925 zum Volkskommissar für Außen- und Binnenhandel ernannt, gab diesen Posten aber bereits im Januar 1926 aus gesundheitlichen Gründen auf. Zjurupa war mehrere Jahre lang Mitglied des Zentralen Exekutivkomitees der Russischen Sowjetrepublik (ab 1923 der UdSSR). Die Urne mit den sterblichen Überresten Zjurupas wurde feierlich an der Kremlmauer beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Nach seinem Tod wurde seine Geburtsstadt Aljoschki in \"Zjurupynsk\" umbenannt, dieser Schritt wurde im Mai 2016 im Zuge der Dekommunisierung der Ukraine wieder rückgängig gemacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Dmitrijewitsch Zjurupa (; * in Aljoschki; † 8. Mai 1928 im Dorf Muchalatka auf der Krim) war ein russischer Revolutionär und sowjetischer Wirtschaftsfachmann, von 1923 bis 1925 Vorsitzender des Gosplan.", "tgt_summary": null, "id": 386878} {"src_title": "Jack Brokensha", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Jack Brokensha hatte zunächst Perkussionsunterricht bei seinem Vater und spielte dann Xylophon in Vaudeville-Shows und beim Radio. Von 1942 bis 1944 war er Mitglied des Australian Symphony Orchestra und spielte von 1944 bis 1946 in einer Band der \"Royal Australian Air Force\". Danach arbeitete er 1947/48 mit einem eigenen Ensemble in Melbourne, dann in Sydney (1949/50), in Brisbane und schließlich 1951 in Adelaide. 1953 zog er mit dem Pianisten Bryce Rohde nach Kanada; dort bildeten sie 1954 mit Errol Buddle und Dick Healey das \"Australian Jazz Quartet\", mit dem sie 1957/58 fünf Alben für Bethlehem Records einspielte, teilweise auch in Quintett- oder Sextett-Besetzung, erweitert um Jerry Segal, Frank Capp oder Osie Johnson. Nach einer Tournee durch Australien löste sich die Band auf. Brokensha zog dann nach Detroit, wo er als Studiomusiker bei Motown Records als Perkussionist arbeitete. In dieser Zeit begleitete er Sammy Davis Jr. auf einer Australientournee. Schließlich gründete er eine eigene Musikproduktion und war als Sessionmusiker für Fernsehsender sowie als Diskjockey tätig; daneben spielte er 1963 mit Art Mardigan und nahm ein Album für Savoy Records auf. Erst wieder 1980 entstand erneut ein Album unter eigenem Namen; in den 1990er Jahren arbeitete er mit eigenen Gruppen und begleitete die Pianistin Bess Bonnier. 1994 kam es für eine Tournee und Aufnahmen zu einer kurzen \"Reunion\" des \"Australian Jazz Quartet\". Seine letzten Jahre verbrachte er ab 1997 in Sarasota (Florida).", "section_level": 1}, {"title": "Diskographische Hinweise.", "content": "Alben unter eigenem Namen Alben mit dem Australian Jazz Quartet", "section_level": 1}], "src_summary": "Jack Brokensha (gebürtig: \"John Joseph Brokensha\"; * 5. Januar 1926 in Adelaide, South Australia; † 28. Oktober 2010 in Sarasota, Florida) war ein australischer Jazz-Musiker (Vibraphon, Schlagzeug), Arrangeur und Komponist.", "tgt_summary": null, "id": 1673715} {"src_title": "Liste der Werke von Karlheinz Stockhausen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nr. 47 bis 80: \"Licht\".", "content": "Der Opernzyklus \"Licht\" – die sieben Tage der Woche hat eine Gesamtdauer von 29 Stunden.", "section_level": 1}, {"title": "Nr. 48 bis 50: \"Donnerstag\" aus \"Licht\".", "content": "\"Donnerstag\" aus \"Licht\": Oper in drei Akten, einem Gruß und einem Abschied für 14 musikalische Darsteller (3 Solo-Stimmen, 8 Solo-Instrumentalisten, 3 Solo-Tänzer), Chor, Orchester und Tonbänder Gesamtdauer 240′, komponiert 1978 bis 1980, Uraufführung 15. März und 3. April 1981 in der Mailänder Scala", "section_level": 2}, {"title": "Nr. 51 bis 54: \"Samstag\" aus \"Licht\".", "content": "\"Samstag\" aus \"Licht\": Oper in einem Gruß und vier Szenen für 13 musikalische Darsteller (1 Solo-Stimme, 10 Solo-Instrumentalisten, 2 Solo-Tänzer), Harmonie-Orchester, Ballett oder Mimen / Männerchor mit Orgel Gesamtdauer 185′, komponiert 1981 bis 1983, Uraufführung: 25. Mai 1984 in Mailand", "section_level": 2}, {"title": "Nr. 55 bis 59: \"Montag\" aus \"Licht\".", "content": "\"Montag\" aus \"Licht\": Oper in drei Akten, einem Gruß und einem Abschied für 21 musikalische Darsteller (14 Solo-Stimmen, 6 Solo-Instrumente, 1 Akteur), Chor (Tonband oder live), 21 Schauspieler-Frauen (nur in szenischer Aufführung), Kinderchor, Mädchenchor, Modernes Orchester (3 Synthesizer-Spieler, 1 Schlagzeuger, Tonband) Gesamtdauer 278′, komponiert 1984–88, Uraufführung 7. Mai 1988; Mailand", "section_level": 2}, {"title": "Nr. 60/61: \"Dienstag\" aus \"Licht\".", "content": "\"Dienstag\" aus \"Licht\": Oper in einem Gruß und zwei Akten mit Abschied für 17 musikalische Darsteller (3 Solo-Stimmen, 10 Solo-Instrumentalisten, 4 Tänzer/Mimen), Schauspieler, Mimen, Chor, Modernes Orchester und Tonbänder Gesamtdauer 156′, komponiert 1977 und 1987. Uraufführung 28. Mai 1993 in Leipzig Der erste Akt \"(Jahreslauf)\" trägt die Werknummer.", "section_level": 2}, {"title": "Nr. 62–64: \"Freitag\" aus \"Licht\".", "content": "\"Freitag\" aus \"Licht\": Oper in einem Gruß, zwei Akten und Abschied für 5 musikalische Darsteller (Sopran, Bariton, Bass, Flöte, Bassetthorn, Kinder-Orchester, Kinder-Chor, 12 Choristen) / 1 Synthesizer-Spieler / 12 Paare von Tänzer-Mimen, Elektronische Musik mit Tonszenen / Klangsteuerung Gesamtdauer 290′, komponiert 1991 bis 1994, Uraufführung 12. September 1996 in Leipzig", "section_level": 2}, {"title": "Nr. 65–71: \"Mittwoch\" aus \"Licht\".", "content": "\"Mittwoch\" aus \"Licht\": Oper in einem Gruß, vier Szenen und Abschied für 9 musikalische Darsteller (Flöte, Bassetthorn, Trompete, Posaune, Streichquartett, Bass mit Kurzwellen-Empfänger), Chor mit singendem Dirigenten, Orchester (bei szenischer Aufführung: 13 Instrumentalisten) / 1 Synthesizer-Spieler / 2 Tänzer-Mimen / Elektronische Musik (Tonbänder) / Klangsteuerung Gesamtdauer 267′, komponiert 1995 bis 1997. 23. und 30. Oktober 2003 im Fernsehprogramm des SWR.", "section_level": 2}, {"title": "Nr. 75–80: \"Sonntag\" aus \"Licht\".", "content": "\"Sonntag\" aus \"Licht\": Oper in fünf Szenen und einem Abschied für 10 Vokalsolisten, Knabenstimme, vier Instrumental-Solisten, zwei Chöre und zwei Orchester, Elektronische Musik, Klangsteuerung Aufführung an drei aufeinanderfolgenden Tagen; Gesamtdauer 278′, komponiert 1998 bis 2003, 23. und 30. September 2007 im Fernsehprogramm des SWR", "section_level": 2}], "src_summary": "Diese Liste ist ein kommentiertes Verzeichnis der veröffentlichten Kompositionen von Karlheinz Stockhausen. Basis ist die Werkliste des Stockhausen-Verlages (siehe unter Weblinks). Weitere Informationen entstammen der angegebenen Literatur, insbesondere der Werkliste der Universal-Edition und den gesammelten Schriften des Komponisten.", "tgt_summary": null, "id": 1682495} {"src_title": "Gustav Löwe (Philologe)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gustav Löwe war der Sohn des Gymnasiallehrers Carl Hermann Löwe (1815–1884), der bis 1876 zweiter Professor an der Fürstenschule Grimma war. Gustav Löwe besuchte von 1865 bis 1870 diese Schule und studierte anschließend Klassische Philologie an der Universität Leipzig. Hier schloss er sich eng an Friedrich Ritschl an, der ihn für die lateinische Sprachgeschichte und Textkritik begeisterte. Noch während des Studium beschloss Löwe, eine vollständige Sammlung der lateinischen Glossare zu erstellen. Am 3. Juni 1874 bestand er das Rigorosum. Die Arbeit an seiner Sammlung zog sich jedoch länger hin. Mit dem ersten Bogen dieses Werkes wurde er am 20. September 1875 promoviert. Anschließend ging er mit einem Stipendium der sächsischen Regierung im Dezember 1875 nach Italien, um Material für seine textkritische Arbeit zu sammeln. Auch für die Fortführung von Ritschls Plautus-Ausgabe untersuchte er verschiedene Handschriften, darunter den Ambrosianischen Palimpsest. 1876 veröffentlichte Löwe den ersten Teil seiner Glossensammlung unter dem Titel \"Prodromus corporis glossariorum latinorum\" und widmete ihn Ritschl. Nach Ritschls Tod im Dezember 1876 setzte Löwe seine Arbeit an der Plautus-Ausgabe in Rom und Florenz fort, um das Werk seines Lehrers zu vollenden. Bis Oktober 1878 arbeitete er in Rom und Florenz und reiste anschließend nach Spanien und Portugal, wo er im Auftrag der Wiener Akademie der Wissenschaften Handschriften für das \"Corpus der lateinischen Kirchenväter\" untersuchte. Er beschäftigte sich auch mit der westgotischen Schrift, von der er mit seinem Freund Paul Ewald mehrere Beispiele sammelte und zur Veröffentlichung vorbereitete. Die Sammlung erschien erst Jahre später mit Unterstützung der preußischen Unterrichtsverwaltung unter dem Titel \"Exempla scripturae visigoticae 40 tabulis expressa\" (Heidelberg 1883). Im Herbst 1879 kehrte Löwe von seinen Forschungsreisen zurück nach Leipzig, wo er als zweiter Adjunkt am Russischen philologischen Seminar angestellt wurde. Seine Stelle ließ ihm wenig Zeit zur Auswertung und Publikation seiner Forschungsergebnisse. Seit 1878 veröffentlichten seine Leipziger Kommilitonen Georg Goetz und Fritz Schöll die Plautus-Edition, in der Löwes Material verwertet wurde. Löwe selbst veröffentlichte einige kleine Aufsätze, in denen er Proben von seinen Glossarstudien gab. Zum 15. April 1880 zog er nach Göttingen, wo er als Kustos der Universitätsbibliothek arbeitete. In der Einarbeitungsphase machte er sich mit allen Bereichen der Bibliotheksarbeit vertraut: Ausleihregister, Zeitschriftenlisten, Zugangsverzeichnis, alphabetischer Katalog, Buchbinderei und Orts- und Fernleihe. Nebenbei beteiligte er sich an der Umarbeitung der Realkataloge, die unter der Aufsicht des Oberbibliothekars August Wilmanns stand. Im Bibliotheksdienst fand Löwe seine Berufung. Darum lehnte er sogar einen Ruf der Universität Kiel auf einen Lehrstuhl für Klassische Philologie ab, der im Herbst 1883 an ihn erging. Wenige Wochen später kam er bei einem Unfall ums Leben: Am 14. Dezember 1883 stürzte er in den Fahrstuhlschacht des Neubaus der Universitätsbibliothek. Zwei Tage später starb er an den Unfallfolgen, ohne vorher zu Bewusstsein gekommen zu sein. Löwes unvollendete Unternehmen fanden nach seinem Tod einen Abschluss: Die Plautus-Ausgabe wurde von Fritz Schöll und Georg Goetz 1894 abgeschlossen, das geplante Glossar-Corpus gab Goetz von 1888 bis 1923 in sieben Bänden unter dem Titel \"Corpus Glossariorum Latinarum\" heraus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Gustav Löwe (* 18. Februar 1852 in Grimma; † 16. Dezember 1883 in Göttingen) war ein deutscher Klassischer Philologe und Bibliothekar.", "tgt_summary": null, "id": 2057990} {"src_title": "Katja Becker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Katja Becker studierte von 1984 bis 1991 Medizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 1988 schloss sie ihre Promotion zum Thema \"Glutathionreduktase und ihr Apoenzym: Beiträge zur Chemotherapie der Malaria und zur Diagnostik von FAD-Mangelzuständen\" bei Heiner Schirmer mit \"summa cum laude\" ab. Sie habilitierte sich 1996 im Fach Biochemie an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg. Nach Ausbildungs-Stationen am John Radcliffe Hospital Oxford und dem Kantonsspital Basel sammelte sie klinische und forschungsbezogene Erfahrungen in Nigeria und Ghana sowie als Postdoktorandin an der Universität Sydney. 1998 legte sie die Facharztprüfung für „Biochemie“ in Heidelberg ab. Im Anschluss war sie als Oberassistentin am \"Biochemiezentrum\" der Universität Heidelberg tätig. 1999 nahm sie einen Ruf als Nachwuchsgruppenleiterin an das \"Zentrum für Infektionsforschung\" an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg an. Im Jahr 2000 folgte Katja Becker einem Ruf auf die \"Professur für Biochemie und Molekularbiologie\" an der Justus-Liebig-Universität Gießen, die in das \"Interdisziplinäre Forschungszentrum für biowissenschaftliche Grundlagen der Umweltsicherung (IFZ)\" der Universität eingebunden ist. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die Rolle von oxidativem Stress und antioxidativen Schutzmechanismen in der Entstehung von Krankheiten sowie die Entwicklung neuer Medikamente gegen Tumor- und Infektionserkrankungen (insbes. Malaria). Ein halbjähriger Forschungsaufenthalt führte sie 2006 an das Scripps Research Institute La Jolla, CA, USA. Seit 2014 ist Katja Becker Vorsitzende der Ständigen Senatskommission für Grundsatzfragen der Genforschung und Koordinatorin des DFG Schwerpunktprogramms 1710 „Dynamics of Thiol-based Redox Switches in Cellular Physiology“. Seit 2018 koordiniert sie das LOEWE-Zentrum DRUID „Novel Drug Targets against Poverty-related and Neglected Tropical Infectious Diseases“ im Rahmen der Hessischen Landesoffensive zur Förderung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE).", "section_level": 1}, {"title": "Engagement und Auszeichnungen.", "content": "Katja Becker ist Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen und Politik-beratenden Gremien, Gutachterin und Organisatorin von Konferenzen. Für ihre Dissertation verlieh die Südwestdeutsche Gesellschaft für Innere Medizin 1989 den Ludolf-Krehl-Preis an sie. Sie hat für ihre Forschungs- und Lehrleistungen mehrfach Auszeichnungen erhalten, so im Herbst 2003 die Carus-Medaille der Deutschen Akademie der Naturforscher \"Leopoldina\". Von 2000 bis 2005 war Becker Mitglied der Jungen Akademie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina. Seit Juni 2009 ist sie Mitglied der Leopoldina (Matrikel-Nr. 7256) und war eines der jüngsten Mitglieder. Am 21. Oktober 2009 wurde sie als erste Frau in das Amt der Vizepräsidentin der Gießener Universität gewählt. Ihre dreijährige Amtszeit begann am 1. November 2009. Im März 2010 erhielt sie die Rudolf-Leuckart-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Parasitologie für Ihre Arbeiten zum Energiestoffwechsel pathogener Parasiten wie dem Malaria-Erreger. Katja Becker war von 2014 bis Ende 2019 Vize-Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Auf der DFG-Mitgliederversammlung in Rostock am 3. Juli 2019 wurde sie als erste Wissenschaftlerin zur Präsidentin gewählt. Becker trat ihr neues Amt am 1. Januar 2020 für zunächst vier Jahre an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Katja Becker (* 7. März 1965 in Heidelberg, in manchen älteren Publikationen als \"Katja Becker-Brandenburg\" genannt) ist eine deutsche Medizinerin und Biochemikerin. Von 2009 bis 2012 war sie Vizepräsidentin für Forschung der Justus-Liebig-Universität Gießen. Von 2015 bis 2017 war sie deutsche Abgeordnete im Scientific Committee des COST-Programms in Brüssel. Von 2014 bis 2019 war sie Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), am 1. Januar 2020 übernahm sie als erste weibliche DFG-Präsidentin das Amt von Peter Strohschneider.", "tgt_summary": null, "id": 796067} {"src_title": "Chorus Viennensis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Chorgeschichte.", "content": "Der Chorus Viennensis wurde 1952 gegründet und setzt sich ausschließlich aus ehemaligen Wiener Sängerknaben zusammen. Der Chor widmet sich – neben der gemeinsamen Arbeit mit den Wiener Sängerknaben – seit 1970 der Pflege der Männerchorliteratur aller Stilepochen, sodass in diesem Genre mittlerweile ein umfangreiches Repertoire und reiche Erfahrung abrufbar sind. In zahlreichen Konzerten und Aufnahmen stellt der Chor immer wieder seine Vielseitigkeit unter Beweis. Die Qualität und Leistungsfähigkeit des Chores tritt beispielsweise bei den mit Philips Classics produzierten drei CDs mit ausgewählten Männerchören von Franz Schubert oder bei der mit dem ORF aufgenommenen CD mit Männerchor-Stücken von Anton Bruckner und Hugo Wolf zutage. Auch mit den Wiener Sängerknaben hat der Chorus Viennensis mehrere Tonaufnahmen gemacht. Besonders zu erwähnen sind die Bach-Aufnahmen unter Nikolaus Harnoncourt, die in den 1960er- und 1970er-Jahren neue Maßstäbe in der Interpretation alter Musik setzten. Viele dieser Schallplatteneinspielungen gemeinsam mit dem Concentus Musicus Wien wurden mit internationalen Preisen wie etwa dem Grand Prix du Disque ausgezeichnet. Beim 5. Internationalen Männerchor-Wettbewerb „Franz Schubert“ 1988 in Wien, an dem Chöre aus sieben Ländern teilnahmen, errang der Chor sowohl den ersten Preis als auch den Interpretationspreis. Zudem unterstreichen Einladungen zu Konzerten im Ausland die internationale Konkurrenzfähigkeit des Chorus Viennensis. Den Chor leiteten im Laufe der Jahre namhafte Chorpädagogen wie Ferdinand Grossmann, Hans Gillesberger, Gerald Trabesinger, Uwe Theimer, Uwe Christian Harrer, Guido Mancusi, Walter Lochmann, Raoul Gehringer und Michael Grohotolsky. Seit 2018 ist Michael Schneider der musikalische Leiter des Chorus Viennensis. Derzeit besteht der Chor aus etwa 50 Sängern unterschiedlichen Alters. Neben der Pflege des Männerchorgesanges ist es eines der erklärten Ziele des Chorus Viennensis, den Mitgliedern die Möglichkeit zu bieten, musikalisch tätig zu sein in einer Gemeinschaft, die zwei Dinge verbindet: die Wiener-Sängerknaben-Vergangenheit und die Liebe zur Musik.", "section_level": 1}, {"title": "Choralschola der Wiener Hofburgkapelle.", "content": "Unter dem Namen \"Choralschola der Wiener Hofburgkapelle\" hat sich aus der Erfahrung mit Gregorianik ein Spezialistenensemble entwickelt, das in letzter Zeit vermehrt auch Musik der Gründungszeit der Wiener Hofmusikkapelle – also der Vokalmusik des 15. und 16. Jahrhunderts – aufführt. Auch die Choralschola der Wiener Hofburgkapelle setzt sich ausschließlich aus ehemaligen Wiener Sängerknaben zusammen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem Namen „Chorus Viennensis (Männerchor ehemaliger Wiener Sängerknaben) / Choralschola der Wiener Hofburgkapelle“ haben sich ehemalige Wiener Sängerknaben zu einem Verein formiert, um einerseits gemeinsam mit den aktiven Wiener Sängerknaben, andererseits als eigenständiger Klangkörper für Männerchorliteratur in Erscheinung zu treten. Normalerweise singt das Ensemble unter dem Namen Chorus Viennensis; für Aufgabengebiete in Zusammenhang mit der Wiener Hofmusikkapelle wird der Künstlername Choralschola der Wiener Hofburgkapelle verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 2409162} {"src_title": "Khana Ratsadon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Bei Gründung der Khana Ratsadon gab es in Thailand noch keine politischen Parteien im eigentlichen Sinne und auch keinen etablierten thailändischen Begriff für ‚Partei‘. \"Khana\" kann „(eine bestimmte) Gruppe“, „Organisation“, „Team“, „Mannschaft“, „Komitee“ oder „Rat“ bedeuten; \"ratsadon\" heißt „Volk“ (im Sinne von Bevölkerung eines Landes) oder „(Gesamtheit der) Bürger“. Parteien im modernen Sinne heißen dagegen auf Thai \"phak\". Alternativ werden die Mitglieder der Khana Ratsadon auch \"Phu ko kan plian plaeng kan pokkhrong\" („Initiatoren des Wechsels der Regierungsform“) oder kurz nur \"Phu ko kan\" („Initiatoren“ oder „Förderer“) genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Die Volkspartei wurde im Februar 1927 in der Pariser Rue du Sommerand von sieben Kadetten und Studenten mit dem Ziel gegründet, politische Veränderungen in Siam durchzuführen. Sie arbeiteten dazu während einer fünftägigen Tagung einen klaren und schlüssigen Plan aus, um den Fehler der gescheiterten Palastrevolte von 1912 nicht zu wiederholen. Zu dieser Gruppe gehörten: Pridi wurde Präsident der Gruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Planung des Staatsstreichs von 1932.", "content": "Der Plan fußte auf der Erkenntnis, dass die Landbevölkerung Siams entweder zu ungebildet oder gegenüber politischen Themen zu uninteressiert war, um eine Revolution oder einen Massenaufstand vorzubereiten. Das Wohlergehen des Mittelstands in Bangkok wiederum hing vor allem von der Patronage des Adels und des Königshauses ab. Damit war für die Gruppe eine Veränderung der politischen Situation im Lande nur durch einen Staatsstreich des Militärs möglich. Mehrere Mitglieder der Gruppe kehrten Ende der 1920er-Jahre nach Siam zurück und nahmen heimlich Kontakt zu Gleichgesinnten auf. Pridi wurde Lehrer an der Chulalongkorn-Universität, wo er die Unterstützung von etwa 50 Zivilisten und Beamten erhielt. Phibunsongkhram scharte Armeeangehörige um sich. Ende 1931 hatte man 102 Mitglieder in der Partei, wobei es zwei Flügel gab: einen militärischen und einen zivilen. Der militärische Flügel war weiter unterteilt in drei Teilbereiche: (1) die hohen Offiziere, (2) die jungen Offiziere und (3) die Marine. Die vier Flügel oder Fraktionen wurden angeführt von vier Männern:", "section_level": 1}, {"title": "Die Sechs Prinzipien.", "content": "Für die Zukunft des Landes verfolgte man sechs Ziele, später die \"Sechs Prinzipien\" () genannt. Sie lauteten:", "section_level": 1}, {"title": "Das Ende.", "content": "Der Staatsstreich in Siam 1932 gelang und 1933 hatte man das Land von einer absoluten Monarchie in einen Einparteienstaat verwandelt. Die Volkspartei selbst war nur kurzlebig, zu viele Fraktionen unterschiedlicher Richtungen waren in ihr vereint. Dennoch kamen aus der Volkspartei auch nach ihrer Auflösung in den anschließenden 20 Jahren 6 Premierminister.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder der Volkspartei (Khana Ratsadon).", "content": "Prayun Phamonmontri zufolge, waren unter den Förderern 34 Offiziere des Heeres, 19 der Marine und 45 Zivilisten.", "section_level": 1}, {"title": "Militärischer Flügel.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Hohe Offiziere.", "content": "Die Gründer der Volkspartei konnten vier hohe Offiziere des Heeres für ihre Sache gewinnen. Diese wurden als die „Vier Musketiere“ (, \"thahan suea\", wörtlich übersetzt „Tigersoldaten“) bekannt.", "section_level": 3}, {"title": "Junge Offiziere.", "content": "Der Gruppe der jungen Heeresoffiziere gehörten vier Majore, daneben eine Reihe von Hauptleuten und Leutnants an, darunter:", "section_level": 3}, {"title": "Marine.", "content": "Die namhaftesten Vertreter der Volkspartei in der Marine waren:", "section_level": 3}, {"title": "Ziviler Flügel.", "content": "Dem zivilen Flügel gehörten, unter anderen, an:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Khana Ratsadon (, Aussprache: ; übersetzt etwa Volkspartei, ), auch Förderer (, Phu Ko Kan) genannt, war eine Gruppe von Militärs, Intellektuellen und Staatsbeamten in Thailand (damals Siam), die gegen den Absolutismus und für eine konstitutionelle Monarchie eintrat. Anders als der Name nahelegt, war es eher ein elitärer Zirkel, als eine im Volk verwurzelte Bewegung. 1932 unternahm sie einen gewaltlosen Staatsstreich („Siamesische Revolution“), der den Übergang des Landes von der absoluten zur konstitutionellen Monarchie brachte. Bald darauf zerfiel die Volkspartei in verschiedene rivalisierende Fraktionen und Gruppierungen. Ihre Mitglieder dominierten das politische Leben des Landes noch bis in die 1950er Jahre. Sie brachte sechs Ministerpräsidenten hervor.", "tgt_summary": null, "id": 56059} {"src_title": "Laskarina Bouboulina", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Bouboulina stammte aus einer arvanitischen Familie von der Insel Hydra. Sie war die Tochter des Kapitäns Stavrianos Pinotsis (albanisch \"Stavro Pinoçi\") und seiner Frau Skevo. Sie wurde im Gefängnis von Konstantinopel geboren, als ihre Mutter ihren im Sterben liegenden Mann besuchte, der dort wegen seiner Beteiligung an den Aufständen von 1769/70 auf der Peloponnes, der so genannten Orlow-Revolte, von den Osmanen gefangen gehalten wurde. Nach dem Tod des Vaters lebte sie mit ihrer Mutter zunächst fast vier Jahre lang auf Hydra. Nach der Wiederverheiratung ihrer Mutter mit dem Kapitän Dimitrios Lazarou-Orlof wuchs sie mit acht Halbgeschwistern auf Spetses auf. Bouboulina heiratete im Alter von siebzehn Jahren Dimitrios Giannouzas und später mit dreißig Jahren Dimitrios Bouboulis. Ihre beiden Männer starben als Kapitäne in Kämpfen mit Piraten, die ihre Schiffe überfielen. Ihr Mann Bouboulis war in einen Hinterhalt zweier algerischer Piraten-Schiffe geraten, die er zerstören konnte und, als der Kampf schon gewonnen war, von einer Kugel getroffen worden. Im Jahr 1811 war Bouboulina somit zwei Mal verwitwet und Mutter von sieben Kindern, aber gleichzeitig durch das von ihren Ehemännern ererbte Vermögen sehr reich. Sie war an mehreren spetsiotischen Schiffen beteiligt und baute mit der Zeit drei eigene. Unter diesen befand sich die berühmte \"Agamemnon\". 1816 versuchten die osmanischen Herrscher, Bouboulinas Vermögen zu beschlagnahmen, da ihr zweiter Mann im russisch-türkischen Krieg mit seinen Schiffen die russische Flotte unterstützt habe. Tatsächlich war Bouboulis wegen seiner Verdienste von den Russen als Kapitän der russischen Marine mit russischer Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet worden. Um ihr Vermögen zu retten, segelte Bouboulina mit ihrem Schiff \"Koriezos\" nach Konstantinopel, wo sie den russischen Botschafter Graf Stroganow, einen bekannten Philhellenen, unter Hinweis auf die Dienste ihres Mannes für Russland um Unterstützung bat. Ihre Schiffe wurden der russischen Flagge unterstellt und waren damit durch einen Handelsvertrag zwischen Russland und der Türkei geschützt. Um sie zu beschützen und vor einer drohenden Verhaftung durch die Türken zu bewahren, schickte Stroganoff sie in die Ukraine, wo ihr durch Zar Alexander I. ein Landgut zur Verfügung gestellt wurde. Vor ihrer Abreise nach Russland hatte sie eine Audienz bei der Mutter des Sultans, die Valide Sultana, die sich von Bouboulinas Persönlichkeit und ihrer Bitte um Hilfe beeindruckt zeigte. Bouboulina blieb etwa drei Monate in Russland und wartete auf die Beruhigung der Lage, bis die Sultanin ihren Sohn Sultan Mahmud II. zu einem Dekret überredete, mit dem Bouboulina ihr Vermögen belassen wurde. Bouboulina reiste sofort nach Spetses zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Beteiligung am Freiheitskampf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitungen.", "content": "Während des Aufenthalts in Konstantinopel oder vielleicht bei einem späteren Reise dorthin im Jahr 1818 wurde Bouboulina – als einzige Frau, der die Mitgliedschaft gestattet wurde – Mitglied des Geheimbundes Filiki Eteria, die seit einigen Jahren die Griechen auf die Revolution gegen die Osmanenherrschaft vorbereitete. Nach ihrer Rückkehr nach Spetses begann sie mit Vorbereitungen für die kommende Revolution. Sie kaufte illegal Waffen und Munition, brachte sie aus fremden Häfen im Geheimen mit ihren Schiffen nach Spetses und versteckte sie in ihrem Haus oder in anderen Teilen der Insel. Im Jahre 1820 wurde auf einer Werft auf Spetses der Bau der \"Agamemnon\", ihres Flaggschiffes, abgeschlossen. Es war eine 33 Meter lange Korvette, mit 18 Kanonen bewaffnet. Der Bau des Kriegsschiffs wurde von einigen Spetsioten den Türken hinterbracht. Da es Beschränkungen für die Größe und Bewaffnung der in griechischer Hand befindlichen Schiffe gab, wurde Bouboulina des geheimen Baus eines Kriegsschiff beschuldigt. Es gelang ihr jedoch durch Bestechung des türkischen Beamten, der das Schiff inspizierte, nicht nur den Bau zu vollenden, sondern auch ihre Ankläger von der Insel zu vertreiben. Im Jahr 1819 segelte Bouboulina wieder nach Konstantinopel, möglicherweise zur Abwehr der gegen sie vorgebrachten Anschuldigungen wegen des Baus der \"Agamemnon\". Dort traf sie mit dem orthodoxen Patriarchen Gregor V. zusammen und erörterte mit ihm den Zeitpunkt des Aufstands.", "section_level": 2}, {"title": "Die Befreiungskämpfe.", "content": "Am 13. März 1821, zwölf Tage vor dem offiziellen Beginn des Unabhängigkeitskrieges, wurde von Bouboulina die erste revolutionäre Fahne am Hauptmast der \"Agamemnon\" vor dem Hafen von Spetses gehisst und mit Kanonenschüssen gegrüßt. Bouboulinas Fahne zeigte einen Adler mit einem Anker im einen Fuß und einem aus den Flammen aufsteigenden Phönix in der anderen. Am 3. April erhob sich Spetses – die erste Seemacht, die sich dem Aufstand anschloss. Einige Tage später schlossen sich die Seestreitkräfte der Inseln Hydra und Psara der von Spetses an. Die drei Inseln verfügten über dreihundert Schiffe und spielten eine führende Rolle im Krieg. Ohne eine starke Flotte hätte Griechenland kaum die Unabhängigkeit erlangen können. Während der Revolution hatte Bouboulina ihre eigene kleine Privatarmee aus Spetsioten, die sie selbst bewaffnete, ernährte und bezahlte, ebenso wie die Mannschaften ihrer Schiffe. Diese Ausgaben währten eine Reihe von Jahren und umfassten auch große Geldbeträge für Nahrung und Munition, mit der die griechischen Truppen rund um die türkischen Festungen von Nafplion und Tripolis unterstützt wurden. Auf diese Weise gab Bouboulina ihr ganzes beträchtliches Vermögen während der ersten zwei Jahre des Krieges aus. Nach der Erhebung von Spetses segelte Bouboulina als Kommandeurin einer Flotte von acht Schiffen – davon waren fünf ihre eigenen – nach Nafplion und begann es von See zu blockieren. Mit seinen drei Forts – Bourtzi, Akronafplia und Palamidi – und mit dreihundert Kanonen bewaffnet galt Nafplion als uneinnehmbar. Bouboulina landete mit ihren Truppen im nahe gelegenen Myli, wo sie mit feurigen Reden und großer Begeisterung den griechischen Landstreitkräfte Mut machte, mit der Belagerung von Nafplion durchzuhalten. Ihre Angriffe auf die Festungsanlagen an der Küste von Nafplion, bei denen sie ihre Offiziere und Mannschaften unter heftigem Beschuss anfeuerte, werden als heldenhaft beschrieben. Nafplion wurde von den Griechen am 30. November 1822 nach einer fast zwei Jahre langen Belagerung erobert. Bouboulina nahm auch an der Seeblockade und anschließenden Eroberung von Monemvasia teil. Ihre Schiffe blockierten ferner Pylos und brachten der Küstenstadt Galaxidi im korinthischen Golf Unterstützung. Die Kapitäne der Schiffe waren ihre Söhne und Halbbrüder. Ihre Leute kämpften auch zu Lande mit den griechischen Landstreitkräften. In der Schlacht von Argos kämpften einige Dutzend Spetsioten unter Bouboulinas erstgeborenem Sohn Giannis Giannouzas gegen mehr als zweitausend Türken unter dem Kommando von Veli-Bey. Der Kampf war ungleich, Giannouzas focht zu Fuß gegen türkische Reiter und Veli-Bey, der von seinen Soldaten geschützt wurde. Er brachte den Türken von seinem Pferd und verwundete ihn tödlich mit seinem Schwert. Dabei traf eine Kugel Giannouzas in die Stirn und tötete ihn. Einige Tage vor dem Fall von Tripolis, der Hauptstadt des Peloponnes und dem Sitz des osmanischen Herrschers über die Region erreichte Bouboulina das griechische Lager außerhalb der Stadt auf einem weißen Pferd, von ihren spetsiotischen Kriegern begleitet. Sie wurde mit lautem Jubel empfangen. Auf dem Feld traf sie General Theodoros Kolokotronis, die führende Persönlichkeit im Unabhängigkeitskrieg. Zwischen beiden entwickelte sich gegenseitige Achtung und Freundschaft in solchem Maße, dass sie später durch die Ehe ihrer Kinder Eleni Boubouli und Panos Kolokotronis Familienbande knüpften. Bouboulina nahm gleichberechtigt mit den anderen Generälen an deren Kriegsrat und Entscheidungsfindung teil. Diese begannen, sie als \"Kapetanissa\" (Kapetänin) anzureden und als \"Megali Kyra\" (Große Dame). Am 11. September 1821 fiel Tripolis an die belagernden griechischen Streitkräfte. Dem Fall der Stadt folgte ein Massaker, das drei Tage und Nächte währte und dem dreißig tausend Menschen zum Opfer fielen. Während dieses Massakers rettete Bouboulina den Harem des Hoursit Pascha, des Herrschers der Stadt. Das unternahm sie auf die Gefahr ihres eigenen Lebens, nachdem sie von der Frau des Paschas gebeten wurde, das Leben der Harems-Frauen und ihrer Kinder zu retten. Damit hielt Bouboulina ihr Versprechen, das sie im Jahre 1816 der Mutter des Sultans in Konstantinopel gegeben hatte, (als diese intervenierte, um das Vermögen Bouboulinas zu retten), wenn je eine türkische Frau um Hilfe bitten würde, werde sie diese nicht verweigern, sondern ihr Bestes tun.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Unabhängigkeit.", "content": "Nach der Eroberung von Nafplion blieb Bouboulina dort in einem Haus, das ihr vom Staat als Belohnung für ihre Verdienste um die Nation zur Verfügung gestellt wurde. Ende 1824 wurde das Land von einem zweiten Bürgerkrieg heimgesucht, in dem die politischen Parteien trotz der allgegenwärtigen türkischen Gefahr um die Führung stritten. Panos Kolokotronis, Bouboulinas Schwiegersohn, wurde ermordet und sein Vater, der General, verhaftet und von seinen politischen Gegnern in einem Kloster auf Hydra gefangen gehalten. Bouboulina hatte die Inhaftierung von Kolokotronis entschieden abgelehnt. Sie wurde daher von der Regierung als gefährlich angesehen und zwei Mal festgenommen. Schließlich wurde sie zurück nach Spetses vertrieben, wo sie bis zu ihrem Tod blieb, vermögenslos und verbittert über die Politiker und den Ausgang des Kampfes für die Freiheit. Plötzlich war die Nation wieder in großer Gefahr. Am 12. Februar war der ägyptische General Ibrahim fast ungestört mit 4400 ägyptischen Truppen im Süden des Peloponnes gelandet. Diese Landung war die Vorhut der folgenden Haupt-Invasion, im Zuge derer die Türken die Peloponnes größtenteils zurückeroberten. Nach der Landung Ibrahims ließen die Politiker Kolokotronis wieder frei und boten ihm erneut die Führung der Armee an. Bouboulina traf Vorbereitungen zur Teilnahme an den neuen Kämpfen, als der Tod sie unerwartet ereilte: Sie wurde bei einem Streit mit den Mitgliedern der Familie Koutsis aus Spetses erschossen. Der Grund für den Streit war die Entführung einer Tochter der Koutsis durch Bouboulinas Sohn Giorgios Giannouzas.", "section_level": 2}, {"title": "Nachruhm.", "content": "Nach ihrem Tod verlieh ihr die russische Marine den Ehrentitel des Admirals. Zahlreiche Straßen in Griechenland sind nach Bouboulina benannt. Sie war auf den 1978 ausgegebenen 50-Drachmen-Scheinen und von 1988 bis 2001 auf den griechischen 1-Drachmen-Münzen abgebildet. Auch zahlreiche Schiffe – von einer Fregatte der griechischen Marine über einen Tanker bis zu ungezählten Fischerbooten – sind nach Bouboulina benannt. Bouboulinas Flaggschiff \"Agamemnon\" hatte ein tragisches Ende. Das Schiff wurde nach dem Tod Bouboulinas von ihren Nachkommen dem griechischen Staat verkauft. Es wurde umbenannt in \"Spetses\". Die \"Agamemnon/Spetses\" wurde vom griechischen Admiral Andreas Miaoulis während der Kämpfe im Bürgerkrieg 1831 auf dem Marinestützpunkt von Poros verbrannt. Michael von Griechenland schrieb den historischen Roman \"„Bouboulina, Heldin von Hellas“.\" In Nikos Kazantzakis’ bekanntem Roman nennt die Hauptfigur Alexis Sorbas seine Geliebte mit dem Kosenamen Bouboulina.", "section_level": 1}], "src_summary": "Laskarina Bouboulina (;, * 11. Mai 1771 in Konstantinopel; † 22. Mai 1825 in Spetses) war eine Heldin des griechischen Befreiungskriegs.", "tgt_summary": null, "id": 1034712} {"src_title": "Lee Robins", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Robins wurde in New Orleans, im US-Bundesstaat Louisiana geboren. 1942 erhielt sie einen Bachelor- und 1943 einen Masterabschluss am Radcliffe College, und 1951 einen Doktortitel der Soziologie an der Harvard University. Nach Abschluss ihres Doktorstudienganges arbeitete Robins als Forschungsassistentin der psychiatrischen Abteilung des Massachusetts General Hospital.", "section_level": 1}, {"title": "Akademische Laufbahn und Forschung.", "content": "Im Jahre 1954 trat Robins als Forschungsassistentin der Fakultät der Washington School of Medicine bei. Sie setzte ihre Tätigkeit dort die folgenden 50 Jahre fort, und wurde 1959 zum Assistenzprofessor, 1962 zum \"Associate Professor\" und 1966 zum \"Full Professor\" für Soziologie in der Psychiatrie ernannt. Sie war Gründerin des Masterstudienganges der Hochschule für psychiatrische Epidemiologie und stand diesem als Direktorin vor. Während ihrer Zeit an der Washington University war Robins eine führende Forscherin auf dem Gebiet der psychiatrischen Epidemiologie, der Untersuchung der zugrundeliegenden Ursachen bei abnormalem Verhalten. Sie war zudem „führend in der Entwicklung von diagnostischen Kriterien in der Psychiatrie“ („a leader in the development of diagnostic criteria for psychiatric diagnosis“). Wie die \"Los Angeles Times\" vermerkt, sei Robins „Pionier im Bereich der psychiatrischen Epidemiologie gewesen“ („pioneered the field of psychiatric epidemiology“) und habe eine „Schlüsselrolle bei der Bestimmung der Verbreitung psychischer Probleme in den Vereinigten Staaten und der Welt gespielt“ („played a key role in determining the prevalence of mental problems in the United States and the world.“). Ihre Forschungen in den 1960ern ergaben, dass unnormales und antisoziales Verhalten in der Kindheit der bei Weitem wichtigste Vorhersagefaktor für spätere psychische Probleme im Erwachsenenalter ist. Die Daten aus ihren Untersuchungen zeigten für Probleme des Erwachsenenalters wie Alkoholismus, Scheidungen und Gefängnisaufenthalte, dass ein vorhergehendes antisoziales Verhalten im Kindesalter einen weitaus genaueren Vorhersagefaktor darstellt als andere Faktoren wie etwa soziale Klasse, der Familienhintergrund oder Ängste im Kindesalter. Ihre erste große Untersuchung zu diesem Thema wurde 1966 unter dem Titel \"Deviant Children Grown Up: A Sociological and Psychiatric Study of Sociopathic Personality\" veröffentlicht. Ihre Forschungen auf diesem Feld waren Anstoß für neue Überlegungen auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit bei Themen wie Suizide im Teenageralter und Drogenmissbrauch. Robins führte auch Studien zur psychiatrischen Epidemiologie bei Vietnamveteranen, Überlebenden von Katastrophen und anderen Gruppen durch. In den 1970er Jahren förderte die amerikanische Bundesregierung ihre Forschungen an Vietnamveteranen, die unter Heroin- oder Opiumsucht litten. Ihre Ergebnisse zeigten, dass viele der drogenabhängigen Veteranen spontan genasen, sobald sie in die Vereinigten Staaten zurückkehrten – ein Fund, der die Vorstellung in Frage stellte, dass solche Abhängigkeiten irreversibel seien. Nach Einschätzung der Professorin für Psychiatrie an der Washington University Kathleen Buchholz bestand das besondere Talent („particular genius“) von Robins in, „der Entwicklung sorgsam geschliffener Fragen bei Untersuchungen zur Sammlung von Informationen zu Ursache und Auftreten von psychischen Erkrankungen“ („developing carefully honed questions for surveys that gathered information about the origins and incidence of mental illness.“) Robins war die Verfasserin des Diagnosefragebogens und eine der Hauptautorinnen der epidemiologische Einzugsgebietsstudie (\"Epidemiological Catchment Area Project\"), bei der durch die Befragung von mehr als 20 000 US-Amerikanern die Verbreitung psychischer Erkrankungen in der allgemeinen Bevölkerung bestimmt werden sollte. Später entwickelte Robins eine multikulturelle Version ihres Diagnosefragebogens zum internationalen Gebrauch durch die Weltgesundheitsorganisation. Robins hat mehr als 250 Artikel veröffentlicht zu Themen wie Suizid, Drogenmissbrauch von Erwachsenen und Vietnamkriegsveteranen, Alkoholismus sowie Verhaltensstörungen („antisocial disorders and behavior“) bei Kindern. Im Jahre 2001 trat Robins in den Ruhestand, setzte ihre Tätigkeit an der Washington University aber bis 2007 als Emerita und Forscherin fort.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen, Preise und Herausgebertätigkeit.", "content": "Während ihrer Karriere hat Robins zahlreiche Ehrungen und Preise erhalten. Sie wurde 1999 gewählt zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences sowie der \" Society for the Study of Addiction to Alcohol and Other Drugs\". Sie erhielt den \"Paul-Hoch-Preis\" der American Psychopathological Association, den \"Nathan-B.-Eddy-Preis\" des \"College on Problems of Drug Dependence\" und den Preis für ihr Lebenswerk der Abteilung für Alkohol, Tabak und andere Drogen der American Public Health Association. Zudem war sie ein Ehrenmitglied der Royal Society of Psychiatrists und der American Society of Psychiatrists. Robins war auch Mitglied in den Herausgebergremien zahlreicher Fachzeitschriften, so von \"Criminal Criminal Behavior and Mental Health\", \"Epidemiologia e Psichiatria Sociale\", \"International Journal of Methods in Psychiatric Research\", \"Development and Psychopathology\", \"Journal of Child Psychology and Psychiatry\", \"Psychological Medicine\" und \"Social and Community Psychiatry\".", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Robins war mit Eli Robins verheiratet. Beide hatten vier Söhne. Ihr Ehemann verstarb im Jahre 1994. Im Jahre 1998 heiratete sie Hugh Chaplin Jr., einen emeritierten Professor des Fachbereiches für Medizin und Pathologie der Washington University School of Medicine. Sie verstarb im September 2009 bei sich zuhause in St. Louis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lee Nelken Robins (* 29. August 1922 in New Orleans, Louisiana; † 25. September 2009 in St. Louis, Missouri) war eine US-amerikanische Soziologin und führende Forscherin auf dem Gebiet der psychiatrischen Epidemiologie. Sie gehörte der Washington University in St. Louis für mehr als 50 Jahre an, von 1954 bis 2007.", "tgt_summary": null, "id": 474808} {"src_title": "Heinrich IV. (Waldeck)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Er war der älteste Sohn Ottos I. von Waldeck und dessen Frau Sophie von Hessen, Tochter des Landgrafen Heinrich I. von Hessen. Er selbst heiratete 1304 Adelheid von Cleve († nach 26. Juli 1327). Mit dieser hatte er mehrere Kinder. Otto II. war der Älteste und wurde Nachfolger seines Vaters. Dietrich war Domherr in Köln, Münster und Mainz. Heinrich V. war ebenfalls Domherr und hatte Präbenden in Köln und Minden inne; er wurde Propst von Minden. Die Tochter Elisabeth († vor 22. Juni 1385) heiratete den Grafen Johann zu Nassau-Hadamar († 20. Januar 1365), Sohn des Grafen Emich I., und die Tochter Armgard wurde Gräfin von Diepholz. Über die Tochter Mechthild ist nichts Weiteres bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Regentschaft.", "content": "Heinrich war wie sein Vater seit 1305 Amtmann im Dienste des Erzstiftes Mainz im nördlichen Hessen und im Eichsfeld. Unmittelbar nach dem Beginn seiner Regentschaft ließ Heinrich im Jahr 1306 die Wetterburg erbauen. Darüber gab es Streit mit dem Kölner Erzbischof Heinrich II. von Virneburg. Dieser argumentierte, dass die Wetterburg im Gebiet des zu Köln gehörenden Herzogtums Westfalen läge, und verlangte den Abbruch. Heinrich meinte, die Burg sei ein altes Erbe, und er habe sie nur umgebaut. Der Fall hatte einen langen Rechtsstreit zur Folge. Der Erzbischof erwirkte von Herzog Erich von Sachsen 1310 ein für ihn günstiges Gutachten. Heinrich von Waldeck legte Einspruch ein. Ein Schiedsspruch blieb ohne Wirkung, da die Schiedsrichter jeweils parteiisch waren. Heinrich protestierte im Folgenden auch gegen die Besetzung von Marsberg durch die Kölner und deren Anspruch auf Medebach und Canstein. Bischof Ludwig von Münster, der aus dem Haus Hessen stammte und damit entfernt mit Graf Heinrich verwandt war, entschied jedoch, dass die Kölner ihre Besatzung in Marsberg bis zur Zerstörung der Wetterburg aufrechterhalten durften. Im Jahr 1325 wurde ein Kompromiss geschlossen. Danach wurde die Wetterburg zwischen Waldeckern und Kölner geteilt. Aus nicht bekannten Gründen wurde Heinrich um 1307 von Erzbischof Peter von Mainz gefangen genommen. Im März 1308 wurde eine Urkunde, besiegelt von König Albrecht I., ausgestellt, nach dem sich beide Seiten versöhnt hätten. Daraufhin wurde Heinrich aus der Haft entlassen. Im Jahr 1312 versprach er dem hessischen Landgrafen Otto Unterstützung in dessen Kampf gegen die Herzöge von Braunschweig. Gegen die Braunschweiger, die auch mit dem Erzbischof von Mainz in Fehde lagen, deren Oberamtmann Heinrich war, ließ er in der Nähe der Burg Schonenberge ebenfalls eine Burg zu deren Neutralisierung erbauen. Im Jahr 1313 schloss er ein Bündnis mit Erzbischof Peter von Mainz. Heinrich von Waldeck und Graf Wilhelm von Arnsberg teilten sich 1315 den Besitz der bisher gemeinsam verwalteten Grafschaft Rüdenberg. Wegen treuer Dienste übertrug ihm König Ludwig 1323 den Schutz der Reichsstadt Dortmund und die Aufsicht über die Juden dieser Stadt. 1337 wurde ihm auch der Schutz der Juden in den Bistümern Münster und Osnabrück übertragen. Damit war er damit beauftragt, von den Juden die an den Kaiser zu entrichtenden Abgaben einzuziehen. Die Edelherren von Grafschaft übertrugen 1332 Heinrich die Hälfte der Burg Nordenau. Später kamen weitere Rechte an dieser Burg hinzu. Im Jahr 1344 wollte sich Heinrich aus Gesundheitsgründen von den Regierungsgeschäften zurückziehen. Mit Zustimmung seiner Söhne wurde ein Erbvertrag abgeschlossen, der vorsah, dass zukünftig die Grafschaft nicht aufgeteilt und nur ein Nachkomme Graf von Waldeck sein dürfe. Diese Bestimmung hatte allerdings nicht lange Bestand, und es kam zu Teilungen des Besitzes. Heinrich wurde in der Grabkapelle St. Nikolaus im Kloster Marienthal in Netze bestattet. Dort existiert auch heute noch seine Grabplatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich IV. (* um 1282/1290; † 1. Mai 1348) war von 1305 bis 1344 Graf von Waldeck. Er war der zweite regierende Graf mit diesem Namen, und daher existiert auch die Zählung \"Heinrich II.\" Aber da es im Haus Waldeck zuvor die nichtregierenden Heinrich II. und Heinrich III. gab, ist meist die Zählung als Heinrich IV. üblich.", "tgt_summary": null, "id": 2261771} {"src_title": "Linda Teuteberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Linda Teuteberg wuchs in Görsdorf bei Storkow als Tochter einer Lehrerin und eines Ingenieurs auf. Ihr Abitur absolvierte sie am Katholischen Gymnasium Bernhardinum in Fürstenwalde/Spree. Teuteberg studierte als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre an der Universität Potsdam und schloss das Studium mit dem Ersten Juristischen Staatsexamen ab. Während und nach dem Studium arbeitete sie als studentische und wissenschaftliche Mitarbeiterin an Lehrstühlen für Öffentliches Recht sowie Strafrecht der Universität Potsdam. Für eine rechtsphilosophische Arbeit zur Thematik „Gerechtes Steuersystem“ wurde sie 2003 mit dem ersten Preis beim Studierendenwettbewerb des Bundesinnenministeriums in der Kategorie \"Wissenschaftliche Ausarbeitung\" sowie mit dem \"Wilhelm-von-Humboldt-Preis\" von der Vereinigung zur Förderung der Rechtsphilosophie e.V. in Potsdam geehrt. Teuteberg absolvierte den juristischen Vorbereitungsdienst beim Kammergericht und legte 2013 das Assessorexamen ab. Sie war im Bundesministerium für Bildung und Forschung beschäftigt und ist als Rechtsanwältin zugelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Partei.", "content": "Linda Teuteberg trat 1998 den Jungen Liberalen bei; im Jahr 2000 wurde sie FDP-Mitglied. Sie war Spitzenkandidatin der Jungen Liberalen Brandenburg zur Landtagswahl 2009 und Landtagskandidatin der FDP Brandenburg (Platz 2 der Landesliste) im Wahlkreis Potsdam I. Sie ist Mitglied der Jungen Liberalen Brandenburg, in deren Bundesvorstand sie zuvor bereits Mitglied und als Pressesprecherin des Landesvorstands tätig war. Von 2009 bis 2013 war sie Mitglied des Landesvorstands der FDP Brandenburg, zuletzt als stellvertretende Vorsitzende. Ihre Fachgebiete sind die Ordnungs- und Finanzpolitik sowie die Innen- und Rechtspolitik. Teuteberg ist seit 2011 Mitglied des Bundesvorstandes der FDP. Ihre Wiederwahl durch den Bundesparteitag im März 2013 führte in der brandenburgischen FDP zu Kritik, weil Teuteberg sich ohne Votum des Landesverbandes zur Wahl gestellt hatte und vom Vorsitzenden der FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag Wolfgang Kubicki vorgeschlagen worden war. Die Landespartei hatte für die Position den Brandenburger Fraktionschef Andreas Büttner vorgesehen, der indes mit einem Stimmenanteil von 23,56 bzw. 20,52 % der Stimmen in zwei Wahlgängen auf dem Bundesparteitag den Einzug in das Gremium verfehlte. Am 17. April 2019 wurde sie vom FDP-Vorsitzenden Christian Lindner als Nachfolgerin für Nicola Beer für das Amt der FDP-Generalsekretärin vorgeschlagen. Die Wahl fand auf dem 70. ordentlichen FDP-Bundesparteitag statt.", "section_level": 2}, {"title": "Mandate.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Landtagsmandat (2009–2014).", "content": "Teuteberg wurde am 27. September 2009 über die Landesliste in den Brandenburger Landtag gewählt. Im Wahlkampf erhielt sie Unterstützung u. a. von Hans-Dietrich Genscher. Teuteberg war im Landtag Mitglied des Rechtsausschusses, des Richterwahlausschusses und der Enquete-Kommission „Aufarbeitung der Geschichte und Bewältigung von Folgen der SED-Diktatur und des Übergangs in einen demokratischen Rechtsstaat im Land Brandenburg“, ferner stellvertretendes Mitglied der Ausschüsse für Haushalt und Finanzen, für Wirtschaft und für Europaangelegenheiten und Entwicklungspolitik. Teuteberg war rechts- und medienpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Schwerpunkte von Teutebergs politischem Wirken sind die Aufarbeitung der SED-Diktatur und die Wiedergutmachung des in der DDR verursachten Unrechts und das Eintreten für eine liberale Wirtschaftspolitik. Teuteberg spricht sich dagegen aus, dass Kommunalbetriebe in Konkurrenz zu Privatunternehmen treten und sich wirtschaftlich betätigen können. Teuteberg setzte sich für die Universität Potsdam ein, die nach Planungen der brandenburgischen Landesregierung die juristische Fakultät verlieren sollte. Schließlich engagiert sie sich dafür, das Wahlalter auf 16 Jahre herabzusetzen. Als Teuteberg sich im Herbst 2012 auf das zweite juristische Staatsexamen vorbereitete, behauptete FDP-Landeschef Gregor Beyer, Teuteberg komme ihren Pflichten als Abgeordnete in zeitlich zu geringem Maße nach. Teuteberg wies die Anschuldigungen zurück und erhielt Unterstützung von Fraktionskollegen: Teuteberg habe in der Fraktion „bis in die Einzelheiten“ alles abgesprochen. Die \"Potsdamer Neuesten Nachrichten\" sprachen von „ehrabschneidenden“ Anschuldigungen und bezeichnete Beyer als „Diffamierer“. Zur Landtagswahl 2014 trat sie nicht erneut an. Teuteberg war Mitglied der 15. Bundesversammlung, die am 18. März 2012 zusammentrat.", "section_level": 3}, {"title": "Bundestagsmandat (seit 2017).", "content": "Im November 2016 wurde Linda Teuteberg auf einem Landesparteitag zur Spitzenkandidatin der brandenburgischen FDP für die Bundestagswahl 2017 gewählt. Mit 57 Prozent der Delegiertenstimmen setzte sie sich gegen ihren Mitbewerber Axel Graf Bülow durch. In Brandenburg erzielte die FDP 7,1 % der Zweitstimmen, in Teutebergs Wahlkreis 9,2 %; Teuteberg erhielt 7,5 % der Erststimmen. Teuteberg ist Mitglied des Innenausschusses des Bundestages und dort Obfrau ihrer Fraktion. Zudem ist sie stellvertretendes Mitglied des Haushaltsausschusses und in der FDP-Fraktion Vorsitzende der Arbeitsgruppe Innen sowie Sprecherin für Migration.", "section_level": 3}, {"title": "Politische Positionen.", "content": "Zur Abschiebepraxis in Deutschland äußert sich Teuteberg wie folgt: „Die heutige Abschiebepraxis ist lebensfremd. Wer ausreisepflichtig ist, muss vor der Abschiebung vorübergehend in Abschiebehaft genommen werden können.“ Sie kritisiert die falsch verstandene Solidarität: „Ausreisepflichtige vor einer Abschiebung zu warnen oder ihnen beim Untertauchen zu helfen, ist weder edel noch eine Bagatelle.“", "section_level": 2}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Linda Teuteberg ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins \"Gegen Vergessen – Für Demokratie,\" dessen Ziel die Stärkung der Demokratie und die Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen und dem Unrecht des SED-Regimes ist, sowie stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft, eines Vereins zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa. Teuteberg ist ferner Mitglied der Beiräte der \"Fördergemeinschaft Lindenstraße 54\" und der Anlauf- und Beratungsstelle des Landes Brandenburg für ehemalige Heimkinder der DDR sowie der Kuratorien des SC Potsdam und der Karl-Hamann-Stiftung.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Teuteberg ist mit Björn Teuteberg verheiratet und evangelisch.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Am 17. Februar 2013 gewann Teuteberg in Stefan Raabs Talkshow \"Absolute Mehrheit\" mit 39,9 % der Zuschauerstimmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Linda Teuteberg (* 22. April 1981 als Linda Merschin in Königs Wusterhausen) ist eine deutsche Rechtsanwältin und Politikerin (FDP). Seit 2017 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages, Obfrau der FDP-Fraktion im Innenausschuss sowie deren migrationspolitische Sprecherin. Zuvor gehörte Teuteberg von 2009 bis 2014 als Abgeordnete dem Landtag Brandenburg an. Sie ist seit 2011 gewähltes Mitglied im FDP-Bundesvorstand und seit dem 26. April 2019 FDP-Generalsekretärin. Zudem ist sie seit dem 30. November 2019 Vorsitzende der FDP Brandenburg.", "tgt_summary": null, "id": 1278093} {"src_title": "Indopazifischer Tarpun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Meist erreichen die Fische allerdings nur eine Länge von 30 bis 45 Zentimeter. Das maximale veröffentlichte Gewicht liegt bei 18 kg, das Höchstalter bei 44 Jahren. Die Fische sind von großen Schuppen bedeckt. Ihre Farbe ist oben blaugrün, die Flanken sind silbrig. Der Unterkiefer ragt deutlich über den Oberkiefer. Der Indopazifische Tarpun hat mehr als 23 Branchiostegalstrahlen. Zwischen den Kieferknochen befindet sich noch eine knöcherne Mittelplatte. Der letzte Flossenstrahl der Rückenflosse ist fadenartig verlängert. Die Brustflossen liegen weit unten, die Basis der Bauchflossen direkt unterhalb des Anfangs der Rückenflosse. Eine lungenartige Schwimmblase hilft den Tieren in sauerstoffarmem Wasser zu überleben. 37 bis 42 Schuppen erstrecken sich entlang der Seitenlinie. Die Fische haben 67 bis 68 Wirbel. Flossenformel: Dorsale 16–21, Anale 23–31, Ventrale 9.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Fische leben im Roten Meer und im Indopazifik von Natal bis zu den Gesellschaftsinseln. Nördlich kommen die Fische bis Südkorea vor, südlich bis in die Arafurasee zwischen Australien und der Insel Neuguinea und New South Wales. Die Population des Indischen Ozeans dringt weit in ostafrikanische Flüsse ein, besonders in den unteren Sambesi und seine Nebenflüsse und wird noch im unteren Shire in Malawi und im Save in Simbabwe gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Adulte Indopazifische Tarpune sind vor allem Ozeanbewohner, die sich räuberisch von Fischen und Krebstieren ernähren. Jungfische bewohnen Flüsse, Flussmündungen, Buchten und Mangroven. Sie tolerieren sauerstoffarmes Wasser, einen schwankenden Salzgehalt und einen pH-Wert von 5,2 bis 9,1. Die Fische laichen küstennah, wahrscheinlich das ganze Jahr über. Die Larven sind bandförmig, transparent und ähneln, bis auf ihre gegabelte Schwanzflosse, denen der Aale (Leptocephaluslarven).", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Der Indopazifische Tarpun wird von Hochsee-Anglern geangelt. Der Rogen wird an den Küsten eingesammelt und die geschlüpften Jungfische in Aquakulturen kommerziell aufgezogen. Er gilt nicht als guter Speisefisch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Indopazifische Tarpun (\"Megalops cyprinoides\") ist ein großer, maximal 1,5 Meter lang werdender Knochenfisch, der im tropischen und subtropischen Indopazifik vorkommt.", "tgt_summary": null, "id": 2040748} {"src_title": "Sonderkommando Silbertanne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Als Reaktion auf eine Reihe von Anschlägen niederländischer Widerstandskämpfer, bei denen unter anderem Hendrik Alexander Seyffardt, Befehlshaber der niederländischen Freiwilligenlegion, getötet worden war, verübte die SS unter dem Decknamen \"Silbertanne\" Vergeltungsmorde an Zivilisten. Für einen ums Leben gekommenen Deutschen oder Niederländer, der mit den Besatzern zusammengearbeitet hatte, sollten jeweils drei bis fünf niederländische Widerstandskämpfer oder Niederländer, von denen eine Zusammenarbeit mit Widerstandskreisen bekannt war beziehungsweise die eine „antideutsche“ Einstellung hatten, getötet werden. Auf diese Weise wurden mindestens 54 Niederländer von den SS-Angehörigen ermordet. Das Sonderkommando der SS hatte den unmittelbar auf Hitler zurückgehenden und als Geheime Reichssache eingestuften Auftrag, jeglichen Widerstand in den besetzten Niederlanden durch wahllose Erschießungen zu brechen. Kam es zu Anschlägen von Untergrundkämpfern gegen Deutsche oder Kollaborateure, setzte der Höhere SS- und Polizeiführer Hanns Albin Rauter mit dem Codewort „Silbertanne“ das SS-Kommando in Marsch. Danach wurden bestimmte Zivilisten erschossen. Eines der bekanntesten Opfer des Kommandos war der niederländische Schriftsteller A. M. de Jong. Ausführende des Sonderkommandos, das 1944 insgesamt 15 Mann umfasste, waren Heinrich Boere, Willem Polak, Maarten Kuiper, Sander Borgers, Klaas Carel Faber, sein Bruder Pieter Johan Faber, Daniel Bernard und Lambertus van Gog.", "section_level": 1}, {"title": "Juristische Aufarbeitung.", "content": "Kuiper, P. J. Faber und Rauter wurden nach Kriegsende von einem niederländischen Gericht zum Tode verurteilt und 1948 beziehungsweise 1949 hingerichtet. Die übrigen Angehörigen des Kommandos konnten sich einer juristischen Verfolgung durch Flucht ins Ausland (Borgers, K. C. Faber, van Gog, Boere) entziehen oder wurden mangels Beweisen freigesprochen (Bernard). Polak entzog sich der Vollstreckung seiner lebenslangen Freiheitsstrafe durch die Flucht nach Deutschland nach einem Gefängnisausbruch. Heinrich Boere gestand am 8. Dezember 2009 vor dem Aachener Landgericht, während der Aktion drei Menschen erschossen zu haben. Dabei habe es sich aus seiner damaligen Sicht aber um kein Verbrechen gehandelt. Im März 2010 wurde er zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Da er wegen dieses Verbrechens bereits in den Niederlanden verurteilt worden war, legte er Verfassungsbeschwerde gegen dieses Urteil ein (Art. 50 der Europäischen Grundrechtecharta). Diese wurde jedoch nicht zur Entscheidung angenommen. Im August 2010 wies das Bundesministerium der Justiz den Freistaat Bayern an, das 60 Jahre alte Urteil der niederländischen Justiz gegen Klaas Carel Faber zu überprüfen. Faber, der bis zu seinem Tod im Mai 2012 unbehelligt in Ingolstadt lebte, soll für insgesamt 22 Morde des Sonderkommandos verantwortlich gewesen sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Sonderkommando Silbertanne (auch \"Sonderkommando Feldmeijer\" nach seinem Befehlshaber Henk Feldmeijer) war ein Kommando der niederländischen SS und mit der Durchführung der so genannten „Silbertanne“-Morde in den besetzten Niederlanden im Zeitraum von September 1943 bis September 1944 betraut. Seine Angehörigen waren niederländische SS-Mitglieder oder Veteranen, die mit den Deutschen an der Ostfront gekämpft hatten.", "tgt_summary": null, "id": 67767} {"src_title": "Thailändische Bürgerpartei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Samak Sundaravej war ein Führer des rechten Flügels der Demokratischen Partei Thailands als er 1978 mit Hilfe einflussreicher Kreise des thailändischen Militärs die Thailändische Bürgerpartei gründete. Seine Lossagung von den Demokraten war insofern bedeutungsvoll, als die Bürgerpartei durch seine persönliche Ansprache diese in ihrer Hochburg Bangkok herausfordern konnte. Bei den Wahlen 1979 gewann die Thailändische Bürgerpartei 29 der 32 Sitze in der Hauptstadt und 3 weitere Sitze in anderen Regionen des Landes.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem stürmischen Anfang der Partei gewährte ihr Prem Tinsulanonda einen Anteil an der Regierung. Bei den Wahlen 1983 konnte die Bürgerpartei geringfügig hinzugewinnen, insbesondere aufgrund der rhetorischen Fähigkeiten von Samak. Später erreichte die Partei gemischte Ergebnisse. 24 Sitze bei den Wahlen 1986, gefolgt von 31 im Jahr 1988. Die Periode der Opposition war 1990 zu Ende, als Chatichai Choonhavan die Bürgerpartei in eine Koalitionsregierung einlud. Im Februar 1991 wurde diese Regierung jedoch durch einen brutalen Militärputsch entmachtet. Die Prachakon-Thai-Partei – und Samak – wurden als Handlanger des militärischen Establishments erkannt und fielen daher bei den nächsten Wahlen im März 1992 auf 7 Sitze zurück. Dies war insbesondere auf den Erfolg von Palang Dharma zurückzuführen, die der Bürgerpartei viele Stimmen abjagen konnten. Nach den vorgezogenen Neuwahlen im Mai 1992 sicherte sich die Partei nur noch drei von dreihundertsechzig Sitzen. Damit war ihr Ende fast besiegelt. Bei den Wahlen zum Stadtrat von Bangkok im Mai 1994 in Bangkok konnte sie jedoch erneut 19 der 55 Sitze erreichen. Dieser Erfolg hielt bei den nächsten landesweiten Wahlen im Juli 1995 an, als die Bürgerpartei 18 Sitze erreichte und in die Koalitionsregierung von Premierminister Banharn Silpa-archa eintrat. Samak wurde stellvertretender Premierminister. Im Jahr 2001 trat Samak vom Posten des Parteivorsitzenden zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Michael Leifer: \"Dictionary of the modern politics of South-East Asia\". London: Routledge 1996. ISBN 0-415-13821-3. Artikel „Prachakorn Thai (Thailand)“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Thailändische Bürgerpartei (Thai, Phak Prachakon Thai) ist eine rechte (oder rechtsextreme), monarchistische und militärnahe Partei in Thailand. Sie wurde 1978 gegründet und hatte ihre Hochburg in Bangkok. Ihr Vorsitzender war Samak Sundaravej. Seit Ende der 1990er-Jahre ist sie praktisch bedeutungslos.", "tgt_summary": null, "id": 2412987} {"src_title": "Daviz Simango", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und politische Karriere.", "content": "Simango hat ein Ingenieursstudium abgeschlossen. Sein Vater Uria Simango war einer der Gründer und Vizepräsident der FRELIMO, wurde jedoch mitsamt seiner Frau und weiterer FRELIMO-Dissidenten ohne Gerichtsurteil auf Befehl der Partei hingerichtet. Simango begann daher seine politische Karriere als Mitglied der unbedeutenden Partei Partido de Convenção Nacional (PCN), einer jener Parteien, die 1999 unter dem Namen Renamo – União Eleitoral ein Wahlbündnis mit der Partei RENAMO, der großen Gegenspielerin der heutigen Regierungspartei FRELIMO seit dem Mosambikanischen Bürgerkrieg eingegangen waren. Seine Partei MDM entstand 2009 als Reaktion auf einen Skandal im Zusammenhang mit Simangos zweiter Bürgermeisterkandidatur im Jahr 2008. Zu den Kommunalwahlen 2003 war Daviz Simango noch siegreich als Kandidat der RENAMO angetreten, eine weitere Kandidatur für die nächsten Kommunalwahlen erschien selbstverständlich. Offenkundig aus Konkurrenzfurcht vor dem populären Simango verbot Afonso Dhlakama, der übermächtige Vorsitzende der RENAMO, Simango jedoch die Kandidatur für RENAMO zu den Bürgermeisterwahlen. Simango erhielt daraufhin breite Unterstützung von Teilen der RENAMO in Beira, aber auch von anderen Gruppen, konnte als unabhängiger Kandidat antreten und wurde bei den Kommunalwahlen 2008 mit 62 % der Stimmen gegen den Willen der RENAMO-Führung zum Bürgermeister Beiras gewählt. Im Jahr darauf trat er auch als Kandidat zur Präsidentschaftswahl 2009 an. In seiner Heimatprovinz Sofala und der Stadt und Provinz Maputo belegte er den zweiten Platz hinter dem siegreichen Kandidaten der Regierungspartei FRELIMO und vor der größten Oppositionspartei RENAMO. Bei den Kommunalwahlen 2013 konnte er erneut mit überwältigender Mehrheit den Bürgermeistersitz von Beira erringen, während die von ihm gegründete Partei MDM landesweit zur einzig ernsthaften Gegenspielerin der Regierungspartei aufrückte. Bei der Präsidentschaftswahl 2019 erhielt er etwas mehr als vier Prozent der Stimmen und belegte damit den dritten Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daviz Simango (* 1964) ist der Vorsitzende und die zentrale Figur der Partei Movimento Democrático de Moçambique (MDM) in Mosambik und in der zweiten Amtsperiode Bürgermeister der Stadt Beira. Simango trat zudem kurzfristig als einer von drei Kandidaten zur Präsidentschaftswahl in Mosambik 2009 an und errang dabei einen Achtungserfolg. Bei der Wahl 2019 scheiterte er erneut.", "tgt_summary": null, "id": 1836989} {"src_title": "One Way", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Eddie Schneider ist ein charismatischer und erfolgreicher Creative Director in einer Top-Werbeagentur in New York. Für seine Art der Kommunikation und seine fundierten Sachkenntnisse ist er in der Agentur bekannt, und so gibt es keine Aufträge, die er nicht an Land zieht. Eddie ist mit Judy Birk, der Tochter des Chefs der Agentur, liiert, jedoch betrügt er Judy oft mit anderen Frauen. Sein Leben besteht aus Lügen und Täuschungen. Dessen ist er sich bewusst, rechtfertigt vor sich selbst jedoch seine Untreue mit seinem Geschäftserfolg. Eddie kann für die Agentur einen wichtigen Kunden aus der Luftfahrtbranche gewinnen, woraufhin ihm von seinem Arbeitgeber und Schwiegervater in spe eine Partnerschaft an der Agentur angeboten wird und sich die Belegschaft abends zu einem Umtrunk zusammenfindet. Nach dieser kleinen Feier macht er sich mit seiner Mitarbeiterin und guten Freundin Angelina Sable auf den Weg in die Tiefgarage, wo sie entdeckt, dass sie ihren Schlüssel in den Büroräumen vergessen hat. Während sich Eddie auf den Heimweg macht, wird Angelina in den Büroräumen der Agentur von ihrem Arbeitskollegen Anthony Birk, dem Bruder von Eddies Freundin, zweimal, vaginal und anal, vergewaltigt. Als Eddie am nächsten Morgen in die Tiefgarage fährt, findet er dort Angelina vor, die ihm unter Tränen von ihrer Vergewaltigung erzählt. Eddie bringt Angelina daraufhin in ein Krankenhaus, dessen behandelnde Ärztin die Polizei informiert. Die Familie Birk schaltet einen Staranwalt ein, um sicherzustellen, dass Anthony für unschuldig befunden wird. Zusätzlich wird Eddie von Anthony mit Fotos erpresst, die ein von ihm engagierter Privatdetektiv von Eddies unzähligen Treffen mit anderen Frauen gemacht hat. Anthony zwingt Eddie vor Gericht für ihn auszusagen, damit er in Freiheit bleibt. Um sein vollkommenes Leben weiter zu genießen und seine kommende Hochzeit mit Judy nicht aufs Spiel zu setzen, hilft Eddie seinem zukünftigen Schwager Anthony, aus der Vergewaltigungsanklage herauszukommen, indem er vor Gericht unter Eid lügt. Als Anthony für unschuldig erklärt wird, versucht das verzweifelte Opfer Angelina, das mittlerweile bei einer Nonne Unterschlupf gefunden hat, Selbstmord durch Erhängen zu begehen. Im letzten Moment erscheint ihr in ihren Wahnvorstellungen jedoch ein Armeegeneral, der ihr bereits bei einer in ihrer Jugend widerfahrenen Vergewaltigung erschienen ist, um sie von ihrem Selbstmordversuch abzubringen. In der Zwischenzeit erfährt Judy von Eddies Treffen mit einer anderen Frau und beendet die Beziehung. Ihr Vater Russel Birk entlässt ihn schließlich auch noch aus der Agentur, und Eddie wird aus der Welt ausgeschlossen, die er für sich selbst schuf. Jedoch findet Eddie sehr schnell einen neuen Job in einer anderen Agentur. Als er das nachts in einem Techno-Club feiern will, trifft er dort auf Anthony. Der niederträchtige Anthony provoziert Eddie, bis es zu einer Prügelei kommt. Gerade als Eddie den Club verlässt, betritt die auf Rache sinnende Angelina, verkleidet mit einer blonden Perücke, das Haus. Sie wirft ein Rauschmittel in Anthonys Getränk. Als dieser kaum noch Herr seiner Sinne ist, lässt sie ihn glauben, die Nacht mit ihm verbringen zu wollen. Sie verlassen die Diskothek und fahren zu einem verlassenen Platz am Hafen. Im Wagen erklärt sie Anthony, dass sie auf Sex mit Handschellen stehe. Unter diesem Vorwand fesselt sie seine Hände mit den Handschellen am Lenkrad. Angelina gibt sich zu erkennen, indem sie die Perücke abnimmt. Anthony rastet aus und sagt ihr, sie solle ihn sofort befreien. Er entschuldigt sich für seine Vergewaltigung an ihr, doch das interessiert Angelina nicht. Sie steigt aus dem Auto, öffnet die Beifahrertür und legt einen Umschnalldildo an, mit dem sie Anthony penetriert. Danach richtet sie eine Waffe auf Anthony und erschießt ihn. Nach dem Fund der Leiche wird Angelina als Verdächtige von der Polizei befragt, aber die Nonne, bei der sie wohnt, deckt sie mit einem falschen Alibi. Da Eddie sich öffentlich mit Anthony geprügelt hatte, kann Angelina den Fall schließlich so drehen, dass er der Hauptverdächtige wird. Ohne Unterstützung seiner ehemaligen Familie und seiner Freunde findet sich Eddie in Untersuchungshaft wieder. Angelina besucht ihn im Gefängnis und gesteht ihm unter vier Augen den Mord an Anthony. Eddies Anwalt bekniet ihn, Angelinas Geständnis vor Gericht zu verwerten, doch Eddie weigert sich, und so sieht es nun so aus, als müsse Eddie eine lebenslange Gefängnisstrafe absitzen. Schließlich bringt seine Ex-Freundin Judy das entscheidende, wahrheitsgemäße Alibi, das ihn vor der Haft bewahrt. Judy gesteht Eddie ihre Liebe, die beiden gehen jedoch auseinander. Angelina fährt zum Flughafen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Budget und Einspielergebnis.", "content": "Das Budget des Films betrug etwa 7,1 Millionen Euro. Unter anderem wurde der Film mit Mitteln der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen und der Filmförderungsanstalt (FFA) unterstützt. An den deutschen Kinokassen wurden bis Anfang Februar 2007 knapp 140.000 Besucher gezählt.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten und Besetzung.", "content": "Die Hauptrollen übernahmen Til Schweiger, Michael Clarke Duncan, Lauren Lee Smith und Eric Roberts. In einer Nebenrolle ist Fahri Ogün Yardım zu sehen. Diesen lernte Schweiger 2005 bei den Dreharbeiten zum Kinofilm \"Wo ist Fred?\" kennen und wusste ihn von seinem Schauspiel zu überzeugen. Daraufhin entschloss sich Schweiger, Yardım gegen jegliche finanzielle Bedenken zu den Dreharbeiten nach Kanada mitzunehmen, um ihn einen Taxifahrer spielen zu lassen. Der Film wurde vom 28. Januar 2006 bis 30. März 2006 in Toronto, Vancouver, New York, Köln und Münster gedreht. In den Studios der Kölner Magic Media Company wurden die Innenaufnahmen der New Yorker Werbeagentur und die Gerichtsszenen gefilmt; die Technoclub-Szenen in der Düsseldorfer Diskothek \"Nachtresidenz\". Die Gefängnisszenen entstanden in der Justizvollzugsanstalt Münster. Die Dreharbeiten in Toronto wurden wegen eines Blizzards abgebrochen und die fehlenden Einstellungen der Szene dann in Deutschland gedreht. Im Abspann wird Yardım fälschlicherweise als Fahri Ogün geführt, da sein zweiter Vorname für seinen Nachnamen gehalten wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Filmmusik.", "content": "Neben dem Titelsong \"Try Again\" von der englischen Rockband Keane sind Stücke von Künstlern wie Xavier Naidoo, Placebo, Sunrise Avenue und Northern Lite in der Filmmusik enthalten. Tim Rice-Oxley, Bandmitglied von Keane, erinnert sich an folgendes zum Titelsong: \"One Way – Original Motion Picture Soundtrack\" erschien am 26. Januar 2007 auf dem Label Polystar auf CD, wird von Universal Music vertrieben und enthält folgende Titel:", "section_level": 2}, {"title": "Uraufführung.", "content": "Der Film wurde am 21. Oktober 2006 beim Hollywood Film Festival in Los Angeles uraufgeführt. Der Filmstart in den deutschen Kinos erfolgte am 25. Januar 2007, in Österreich war er einen Tag später zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Eine DVD zum Film erschien in Deutschland am 27. September 2007.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Til Schweiger wurde als bester männlicher Darsteller und Reto Salimbeni für das beste Drehbuch für die Vorauswahl des Deutschen Filmpreises nominiert. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Redaktion von Nordbayern.de urteilte: „Til Schweiger hat sich mit diesem drittklassigen Thrillerverschnitt keinen Gefallen getan. ‚One Way‘ ist eine einzige Sackgasse.“ Birte Lüdeking von Critic.de ist der Meinung, dass „der von Til Schweiger produzierte deutsche Thriller über eine vergewaltigte Frau, die zurückschlägt, versucht, auf den vielbefahrenen Zug des Rache-Genres aufzuspringen. Seine Gewaltszenen schockieren dabei weniger als die plumpe, oft unfreiwillig komische Zuschauermanipulation.“ Die Redaktion des Lexikon des internationalen Films resümiert, der Film sei ein „auf unterstem Niveau inszenierter, mit hoffnungslos chargierenden Darstellern besetzter Thriller um Schuld, Sühne und Vergebung. Der Versuch, amerikanisches Genrekino nachzuahmen, scheitert kläglich an der hanebüchenen Handlung und der Unzulänglichkeit ihrer Umsetzung.“ Lobende Worte fand Daniel Fürg von kino-site.de: „Reto Salimbeni wollte mit ‚One Way‘ einmal die Opfersituation des ständigen Machtmissbrauchs beleuchten und hat dies in wunderbarer Weise geschafft. Der Film steht einer echten Hollywood-Produktion in fast nichts nach. [...] Ein wirklich interessanter und guter Film den sich nicht nur Til Schweiger Fans ansehen sollten.“", "section_level": 1}], "src_summary": "One Way (deutscher Arbeitstitel: \"Blaze\") ist ein im Jahr 2006 gedrehter Kinofilm des Regisseurs Reto Salimbeni, der auch das Drehbuch schrieb. In dem Drama bzw. psychologischen Thriller sind Til Schweiger, Michael Clarke Duncan, Lauren Lee Smith und Eric Roberts in den Hauptrollen zu sehen.", "tgt_summary": null, "id": 1645532} {"src_title": "Yoa-See", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hydrogeologie.", "content": "Der stark salzhaltige Yoa-See zeichnet sich durch einen komplexen unterirdischen Austauschprozess aus, den er mit allen Seen im Ounianga gemein hat.", "section_level": 1}, {"title": "Klimawandel.", "content": "Der Yoa-See ist für Studien zur globalen Klimaentwicklung von Interesse. Ein Team der Universität Köln um Stefan Kröpelin entnahm einen Bohrkern der Sedimente vom Grund des Sees. Da der Yoa-See seit der Feuchtperiode kontinuierlich existiert, wurden die Sedimente am Boden des Gewässers vor Erosion und Verstreuung geschützt. Die Analyse der Pollen im Kern ergab, dass der Übergang von Wald zu Wüste in der Umgebung des Yoa-Sees allmählich stattfand. Dazwischen lagen Zeiträume mit Busch- und Grasland, bevor die Gegend vollständig zur Wüste wurde. Diese Schlussfolgerung steht im Gegensatz zu der Arbeit von Peter de Menocal und seinen Kollegen von der Columbia University, die im Jahr 2000 einen Bohrkern der ozeanischen Sedimente vor der Westküste von Mauretanien nahmen. Wegen der Staubbelastung in diesem Kern kamen die Autoren zu dem Schluss, dass die Wüstenbildung schnell stattfand, über einen Zeitraum von nur wenigen hundert Jahren. Der Unterschied zwischen diesen beiden Ergebnissen ist bei näherer Betrachtung nicht überraschend. Der Ozean-Bohrkern stellt den Verlauf im gesamten nördlichen Teil der afrikanischen Landmasse dar, während die Yoa-See-Daten genauere Angaben über die Bedingungen in den Bereichen südlich und westlich davon machen. Diese Gebiete lieferten das Material, mit dem der im Holozän vorherrschende Passatwind den Yoa-See bedeckte. Es ist möglich, dass beides geschah: Nord-Afrika wurde schnell trockener, und in bestimmten Bereichen vollzog sich der Prozess der Desertifikation durch eine Reihe von ökologischen Übergängen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Yoa-See (auch Jua-See) ist der zweitgrößte der Seen von Ounianga in der Region Ennedi-Ouest im Nordostbecken des Tschad. Diese Seen fallen durch ihre in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Landzungen auf. Sie sind Reste eines viel größeren Sees, der dieses Becken während der so genannten grünen Sahara-Zeit, die von rund 10.000 bis 1.500 v. Chr. dauerte, füllte. Es gibt in dem Becken derzeit fünfzehn Seen mit einer Gesamtfläche von ca. 20 km2.", "tgt_summary": null, "id": 757591} {"src_title": "Bill Cowher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerlaufbahn.", "content": "Cowher besuchte in seiner Geburtsstadt die High School und war dabei als Footballspieler, Basketballspieler und Leichtathlet aktiv. An seinem College, der North Carolina State University wurde er als Linebacker eingesetzt. In seinem letzten Studienjahr war er der Mannschaftskapitän und der MVP seines Teams. Seinen Abschluss machte er in Bildungswesen. Von 1979 bis 1984 stand Cowher bei zwei NFL-Teams, den Philadelphia Eagles und den Cleveland Browns unter Vertrag, kam aber erst ab 1980 zum Einsatz. Cowher wurde nie gedraftet. Insgesamt spielte er für die beiden Mannschaften 45 mal. Einen Titel konnte er nicht gewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerlaufbahn.", "content": "Cowher begann seine Trainerlaufbahn 1985 bei den Browns als Assistenztrainer. 1987 wurde er Assistenztrainer bei den Kansas City Chiefs, die von Marty Schottenheimer trainiert wurden und mit dem er schon in Cleveland zusammengearbeitet hat. 1992 wurde er Nachfolger von Chuck Noll bei den Pittsburgh Steelers. Noll hatte die Steelers zu vier Super Bowl Siegen geführt, konnte aber in den letzten beiden Jahren nicht mehr mit dem Team aus Pittsburgh in die Play-offs einziehen. Cowher setzte in der regular Season nur noch den 1991 verpflichteten Quarterback Neil O’Donnell als Starter ein. Den Steelers gelang im ersten Jahr von Cowher der Einzug in die Play-offs, wo man allerdings früh gegen die Buffalo Bills mit 3:24 ausschied. Bis 1997 konnte man sich durchweg für die Play-offs qualifizieren. 1995 gelang es den Steelers dann zum fünften Mal, in den Super Bowl einzuziehen. Im Super Bowl waren die Steelers gegen die Dallas Cowboys nicht ohne Chancen. Insgesamt erzielten die Steelers mehr Raumgewinn als die Cowboys, O’Donnell warf jedoch drei Interceptions, die Cowboys hatten hingegen keinen Ballverlust zu verzeichnen. Das Spiel ging mit 27:17 an die Mannschaft aus Dallas. Im Jahr 1996 wurde mit Jerome Bettis einer der besten Runningbacks der Liga verpflichtet. Bettis erzielte in diesem Jahr ein Raumgewinn von 1431 Yards – die Steelers konnten sich erneut für die Endrunde qualifizieren, scheiterten aber am Einzug in den Super Bowl an den New England Patriots mit 3:28. Von 1998 bis 2000 konnte Cowher mit seiner Mannschaft nicht mehr in die Play-offs einziehen. Erst 2001 wurde wieder die Endrunde erreicht, im AFC Championship Game scheiterte man allerdings an den von Bill Belichick trainierten Patriots mit 17:24. Nach einer weiteren Endrundenteilnahme 2002 erfolgte eine schlechte Saison 2003. Die Saison 2004 schlossen die Steelers mit 15 Siegen bei 16 Spielen ab. Ben Roethlisberger war vor der Saison gedraftet worden und hatte sich als Starting Quarterback erfolgreich etablieren können. Obwohl die Steelers als leichter Favorit galten, wurden sie nochmals im AFC Championship Game von den Patriots und ihrem Quarterback Tom Brady mit 41:27 geschlagen. Erneut gaben die Turnovers (Ballverluste) der Steelers den Ausschlag für den Spielausgang. Sie hatten viermal den Ball verloren, die Patriots blieben ohne Ballverlust. In der Saison 2005 gelang dann Cowher der langersehnte Super Bowl Gewinn. Obwohl die Steelers in der Saison nur 11 von 16 Spielen siegreich gestalten konnten, gelang Ihnen der Einzug in den Super Bowl XL. Gegner waren die von Mike Holmgren trainierten Seattle Seahawks, die sich mit 10:21 geschlagen geben mussten. Nach einem Jahr mit ausgeglichener Spielbilanz beendete Cowher 2006 seine Trainerlaufbahn. Das Team von Cowher konnte während seiner 15 Jahre andauernden Trainerlaufbahn 62,3 % aller Spiele in der Hauptrunde gewinnen. Der Schnitt liegt über den 56,6 % des viermaligen Super Bowl Gewinners Chuck Noll. Die Play-off-Statistik von 61,9 % zu 66,7 % spricht allerdings für Noll. Cowher machte sich auch als Ausbilder von Nachwuchstrainern einen Namen. Zahlreiche NFL-Trainer wie der langjährige Head Coach der Cincinnati Bengals, Marvin Lewis, oder Ken Wisenhunt von den Arizona Cardinals, wurden von ihm ausgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Footballkarriere.", "content": "Cowher arbeitet seit 2007 als Analyst von Footballspielen bei dem Fernsehsender Columbia Broadcasting System (CBS) neben Dan Marino, Shannon Sharpe und Boomer Esiason. In den zurückliegenden Monaten war er immer wieder als Trainer bei verschiedenen NFL-Mannschaften wie den New York Jets oder den Tampa Bay Buccaneers, im Gespräch. Er lehnte aus familiären Gründen die Angebote alle ab. Cowher ist verheiratet und hat drei Töchter. Seine Frau Kaye war professionelle Basketballspielerin. Die Familie lebt in Raleigh, North Carolina. Im Januar 2020 wurde Bill Cowher in die Pro Football Hall of Fame gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Laird „Bill“ Cowher (* 8. Mai 1957 in Crafton, Pennsylvania) ist ein ehemaliger US-amerikanischer American-Football-Spieler und -Trainer. Er war in der National Football League (NFL) aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 1423380} {"src_title": "Kloster Obermarchtal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 776 übertrugen die Nachkommen des \"Halaholf\" († vor 776) (Ahalolfinger) und der \"Hitta\" das von diesen gestiftete Petrus-Kloster der Abtei Sankt Gallen. 993 bestand das Kloster als ein von Hermann II., Herzog von Schwaben und seiner Ehefrau \"Gerberga\" den Aposteln Petrus und Paulus gewidmetes Kanonikerstift, das den Herzögen von Schwaben als Grablege diente. Am 1. Januar 995 wurde die erweiterte Klosterkirche von Bischof Gebhard II. konsekriert. Im 12. Jahrhundert war Marchtal im Besitz einer Reihe von schwäbischen Adligen, darunter auch die Staufer und insbesondere Kaiser Friedrich I., wobei die häufigen Besitzwechsel einen Niedergang des Klosters zur Folge hatten. 1171 wurde das Kloster von Pfalzgraf Hugo II. von Tübingen dem Prämonstranserorden übertragen und damit quasi als Doppelstift für Männer und Frauen neu gegründet und mit ausreichendem Besitz ausgestattet; die Chorherren des neuen Klosters wurden aus der Abtei Mönchsrot in Rot an der Rot geholt. Vom Ende des 13. Jahrhunderts bis 1420 war Marchtal Eigenstift des Bischofs von Konstanz. Im Jahr 1440 wurde Marchtal zur Abtei erhoben und erlangte 1500 als Mitglied des Schwäbischen Reichsprälatenkollegiums die Reichsunmittelbarkeit. Der Abt erhielt 1609 das Recht zum Tragen der Mitra. Am 11. September 1701 wurde ein weiterer Neubau der Stiftskirche geweiht, nachdem dieser, nach der Flucht der Chorherren 1632 vor angreifenden Schweden, 1686 begonnen worden war. Die Baumeister des barocken Neubaus waren Michael Thumb und nach seinem Tod im Jahr 1690 sein Bruder Christian Thumb sowie Franz Beer von Bleichten. 1770 übernachtete Marie Antoinette, Erzherzogin von Österreich aus dem Haus Habsburg-Lothringen auf ihrer Brautfahrt von Wien nach Paris im Kloster Marcht. Von 1800 bis 1803 war Johann Nepomuk Schelble (1789–1837) Chorknabe in der Abtei. Einhergehend mit der Säkularisation mussten Abt Friedrich II. und der Konvent im Jahr 1802 alle Rechte und Einkünfte an das Haus Thurn und Taxis abtreten, die es als Teil des Reichsfürstentum Buchau verwalteten, bevor es 1806 im Zuge der Mediatisierung an das Königreich Württemberg fiel. Des Weiteren mussten sie 1803 das Stift räumen, damit es als Verwaltungszentrale der Thurn und Taxis für die in Oberschwaben neu erhaltenen Besitzungen genutzt werden konnte. Zudem wurde eine Mädchenrealschule mit Internat von den Salesianerinnen gegründet, nachdem jene 1919 den Nordtrakt bezogen. 1972 wurde die Klosteranlage der Thurn und Taxis von der Diözese Rottenburg-Stuttgart gekauft, um diese zur Akademie für Lehrerfortbildung, die 1978 eröffnet wurde, umzubauen sowie die Realschule der Salesianerinnen 1992 von der Stiftung Freie Katholische Schule der Diözese Rottenburg-Stuttgart übernommen. Am 16. September 2001 wurde die Stiftskirche St. Peter und Paul vom Diözesanbischof Dr. Gebhard Fürst zum Münster erhoben. Die Klosterkirche ist eines der bekannten Beispiele für den süddeutschen Barock.", "section_level": 1}, {"title": "Hexenverfolgung.", "content": "In der Zeit der Hexenprozesse wurden im Bereich des Reichsklosters Hexenverfolgungen durchgeführt. Diese Hexenprozesse beginnen im 16. Jahrhundert und reichen bis ins 18. Jahrhundert. Dabei lassen sich drei Verfolgungswellen unterscheiden: zwischen 1586 und 1596, um 1627/1628 und zwischen 1745 und 1757. Die Besonderheit an den Marchtaler Hexenprozessen ist die Verfolgungspanik noch Mitte des 18. Jahrhunderts, der 7 Frauen zum Opfer fielen. Mindestens 60 Todesurteile gegen vermeintliche magische Delinquenten lassen sich insgesamt aus den Marchtaler Hexenprozessakten nachweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Nutzung der Anlage.", "content": "Die von einer Mauer umgebene Klosteranlage Obermarchtal mit der Kirche St. Peter und Paul, der ehemaligen Klausur und mit seinen Wirtschaftshäusern wird heute von der Kirchlichen Akademie der Lehrerfortbildung Obermarchtal der Diözese Rottenburg-Stuttgart als Tagungshaus genutzt. Ihr Innenhof war Ort der Ausstellung „Marchtaler Fenster - Neue Kunst“. Der Nordflügel der Anlage beherbergt die Realschule und das Gymnasium des Studienkollegs. In der Kirche St. Peter und Paul finden Gottesdienste und Konzerte statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kloster Obermarchtal (lat. \"Abbatia Marchtallensis\") ist ein ehemaliges reichsunmittelbares Prämonstratenser-Chorherrenstift und liegt in der Gemeinde Obermarchtal zwischen Ehingen und Riedlingen, östlich von Zwiefalten im Alb-Donau-Kreis. In Nachbarschaft liegt der Ort Untermarchtal mit dem gleichnamigen Vinzentinerinnen-Kloster.", "tgt_summary": null, "id": 795363} {"src_title": "Silvino Francisco", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge als Amateur.", "content": "Francisco wurde als Sohn eines portugiesischen Fischers, der nach Kapstadt ausgewandert war und dort ein Restaurant eröffnet hatte, geboren. Nachdem er 1968 und 1969 die südafrikanische Snooker-Meisterschaft gewonnen hatte, siegte er 1972 und 1973 im English-Billiards-Pendant. Ein Jahr später holte er sich zum dritten Mal den Snooker-Meistertitel, indem er Mike Hines mit 7:0 besiegte. 1975 siegte er wieder in der English-Billiards-Meisterschaft. 1976 nahm Francisco zusammen mit seinem Bruder Mannie genannten Bruder Manuel, der Finalist der Amateurweltmeisterschaft im English Billiards und der Snooker-Amateurweltmeisterschaft war, an der Snooker-Amateurweltmeisterschaft teil, wo Silvino in der Gruppenphase unter anderem Terry Griffiths und Paul Mifsud besiegte und diese überstand. Im Viertelfinale kam es zum direkten Aufeinandertreffen der beiden Brüder, dass Silvino mit 5:1 für sich entschied. Im Halbfinale scheiterte er jedoch am späteren Sieger und Profispieler Doug Mountjoy. Ein Jahr später gewann Francisco nochmals die südafrikanische Snooker-Meisterschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Profijahre.", "content": "Zur Saison 1978/79 wurde Francisco Profispieler, jedoch nahm er in den ersten Jahren nur an wenigen Turnieren teil, da er erst 1982 nach England umzog. In der Zwischenzeit brachte er seine Karriere als Manager eines südafrikanischen Ölkonzerns voran. Sein erstes Profispiel bestritt er im Rahmen der South African Professional Championship 1978, als er im Finale mit 5:9 an Perrie Mans scheiterte. Ein Jahr später spielte er beim im Südafrika stattgefundenen Limosin International mit, wo er bei seinem 8:4-Sieg über Perrie Man mit einem 137er-Break das höchste Break seiner Karriere spielte. Im Halbfinale des Turnieres scheiterte er am Engländer John Spencer. Kurz darauf nahm er wieder an der South African Professional Championship teil, bei der im Halbfinale Jimmy van Rensberg unterlag. Seine nächste Teilnahme an einem Profiturnier, die zugleich seine erste Teilnahme an einem Weltranglistenturnier darstellte, erfolgte kurz nach seinem Umzug nach England 1982. Dabei sorgte er für eine kleine Sensation, als er sich mit einem 9:0-Sieg über Chris Ross und einem 9:1-Sieg über Paddy Morgan für die Endrunde der Snookerweltmeisterschaft im Crucible Theatre qualifizierte, wo er überraschend Dennis Taylor und Dean Reynolds besiegte, ehe er im Viertelfinale mit einem deutlich höheren Bekanntheitsgrad an Ray Reardon scheiterte. Aus dieser Viertelfinalteilnahme folgerte Franciscos erste Platzierung auf der Weltrangliste, durch die er in der darauffolgenden Saison auf dem 17. Weltranglistenplatz platziert war. Durch diesen 17. Weltranglistenplatz musste Francisco im nächsten Jahr zur Qualifikation für die Hauptrunde der Snookerweltmeisterschaft lediglich eine Qualifikationsrunde überstehen, die er auch mit einem 10:5-Sieg über Billy Kelly erfolgreich abschloss. Jedoch scheiterte er diesmal im Crucible Theatre bereits in der Runde der letzten 32, das sich Dennis Taylor mit einem 9:10 für das Vorjahre revanchierte. Kurz darauf nahm Francisco am Pontins Brean Sands teil, wo er nach überstandener Gruppenphase im Halbfinale John Virgo mit 5:0 besiegte, jedoch im Finale mit 7:9 an Tony Meo scheiterte. Auf der Weltrangliste konnte er seinen 17. Weltranglistenplatz nicht halten und rutschte auf Platz 21 ab.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg in die erweitere Weltspitze und Gewinn der British Open 1985.", "content": "Zur Saison 1983/84 kündigte Francisco seinen Job und wurde Vollzeitprofi. Diese Saison begann für Francisco mit einem Einzug in das Viertelfinale der International Open, wo er nach Siegen über Mike Darrington, Kirk Stevens und Jim Donnelly an Steve Davis scheiterte. Beim anschließenden Professional Players Tournament besiegte er Mario Morra und George Scott, ehe er im Achtelfinale am späteren Sieger Tony Knowles scheiterte. Nachdem er beim Pot Black Cup nach einem Sieg über Ray Reardon an Terry Griffiths gescheitert war, erreichte er beim Classic mit einem erneuten Sieg über Mario Morra sowie einem Sieg über dessen Landsmann Cliff Thorburn das Achtelfinale, wo er jedoch gegen Mark Wildman ausschied. Mit einem 10:3-Sieg über Jimmy van Rensberg gelang ihm schließlich die Qualifikation für die Endrunde der Snookerweltmeisterschaft, in der er nach einem Sieg über Tony Meo im Achtelfinale Ray Reardon unterlag. Zum Saisonende wurde Francisco erstmals zum Pontins Professional eingeladen, wo er jedoch erneut an Reardon scheiterte. Auf der Weltrangliste platzierte er sich erneut auf dem 17. Weltranglistenplatz. Die nächste Saison begann für Francisco mit den International Open, bei denen er Billy Kelly, John Spencer und John Virgo besiegte und im Viertelfinale von der kampflosen Aufgabe von Dennis Taylor – bedingt durch den plötzlichen Tod seiner Mutter – profitierte, ehe er im Halbfinale gegen Tony Knowles verlor. Nachdem er beim Grand Prix das Achtelfinale und bei der UK Championship die Runde der letzten 32 erreicht hatte, schied er auch beim Classic in der Runde der letzten 32 aus. Bei den anschließenden British Open gelangen ihm Siege über Tony Kearney, Jimmy White, Bob Chaperon, Tony Meo und Alex Higgins, sodass er sein erstes Finale eines Ranglistenturnieres erreichte. Francisco ging mit 5:0 und 9:4 in Führung und gewann schließlich mit 12:9 das Finale gegen Kirk Stevens. Dabei verursachte Francisco den ersten Drogenskandals des Snookersports, indem er Stevens mit dem Vorwurf, dass Stevens unter dem Einfluss von Aufputschmitteln spielen würde, konfrontierte und dies unbeabsichtigt von einem Reporter mitgeschnitten wurde, welcher es wiederum publizierte. Für Francisco endete die Saison mit einer Niederlage gegen Dennis Taylor, der das Turnier schließlich gewann, in der ersten Hauptrunde der Snookerweltmeisterschaft, nachdem er sich für diese durch einen Sieg über Paul Medati qualifiziert hatte. Auf der Weltrangliste verbesserte er sich auf den 13. Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Etablierung in den Top 10 der Weltrangliste.", "content": "Nach drei Auftaktniederlagen und einer Halbfinalteilnahme beim Einladungsturnier Scottish Masters erreichte Francisco in der Saison 1985/86 beim Grand Prix das Viertelfinale, in dem er an Steve Davis scheiterte. Nachdem er bei der UK Championship das Achtelfinale erreicht hatte, verlor er beim Classic sein Auftaktspiel gegen Stephen Hendry und beim Masters, zudem er erstmals eingeladen wurde, sein Auftaktspiel gegen Tony Knowles. Anschließend verlor er nach Sieg über Tony Jones bei den British Open in der Runde der letzten 32 gegen Murdo MacLeod, ehe er nach einem Sieg über Rex Williams im Achtelfinale der Snookerweltmeisterschaft zum wiederholten Male gegen Tony Knowles verlor. Auf der Weltrangliste machte er einen weiteren Platz gut und war in der folgenden Saison auf dem 12. Platz gelistet. Die nächste Saison begann für Francisco mit dem Sieg bei der South African Professional Championship, als er im Finale François Ellis mit 9:1 besiegte. Anschließend besiegte er Steve Newbury, John Virgo und Dennis Taylor bei den International Open, ehe er im Viertelfinale seinem Neffen Peter unterlag. Kurz darauf zog er beim Grand Prix ins Halbfinale ein und verlor dort gegen Jimmy White, ehe er bei der UK Championship in der zweiten Hauptrunde an Dean Reynolds scheiterte. Im neuen Jahr erreichte er beim Classic mit Siegen über Jimmy van Rensberg, Bob Harris und seinen Neffen das Viertelfinale, das er gegen Stephen Hendry verlor. Anschließend wurde er wegen seiner Weltranglistenposition wieder zum Masters eingeladen und besiegte dort Tony Knowles, ehe er im Viertelfinale an Dennis Taylor scheiterte. Bei den British Open schied er gegen Cliff Wilson in der Runde der letzten 32 aus, ehe er in der Hauptrunde der Snookerweltmeisterschaft den Australier John Campbell besiegte, um eine Runde später gegen Mike Hallett zu verlieren. In der folgenden Saison wurde Francisco auf dem zehnten Rang gelistet, welcher seine beste Weltranglistenplatzierung blieb. Die Saison 1987/88 startete für Francisco mit Siegen über Warren King und Bill Werbeniuk und einer Niederlage gegen Eugene Hughes im Viertelfinale bei den International Open, ehe er beim Grand Prix in der Runde der letzten 32 an Gary Wilkinson scheiterte. Anschließend erreichte er sowohl bei der UK Championship als auch beim Classic das Achtelfinale, in dem er gegen Terry Griffiths und Stephen Hendry ausschied. Nach einer Auftaktniederlage beim Masters verlor er auch bei den British Open in der Runde der letzten 32 gegen Gary Wilkinson, ehe Francisco die Saison mit einer 7:10-Niederlage gegen Eddie Charlton in der ersten Hauptrunde der Snookerweltmeisterschaft beendete. Auf der Weltrangliste rutschte er wieder auf den zwölften Platz ab.", "section_level": 2}, {"title": "Jahre in den Top 30 und Wettskandal beim Masters 1989.", "content": "Nach einer Niederlage in der Runde der letzten 32 der International Open gegen Bob Chaperon verlor Francisco in der Saison 1988/89 die folgenden beiden Auftaktspiele gegen Nigel Gilbert und Murdo MacLeod. Bei der UK Championship besiegte er Paul Medati mit 9:8 und verlor anschließend gegen Barry West, ehe er beim Classic von der kampflosen Aufgabe Bill Werbeniuks profitierte und nach einem Sieg über Tony Meo an John Parrott scheiterte. Kurz darauf verlor er beim Masters mit 1:5 gegen Terry Griffiths und löste damit einen Wettskandal aus, da es zahlreiche Wetten auf dieses Ergebnis gab. Francisco wurde infolgedessen verhaftet, jedoch wurde er kurz darauf ohne Anklage freigelassen, da man zu der Ansicht kam, dass besonders große Gewinnchancen der Auslöser für die zahlreichen Wetten waren. Jedoch machte Francisco auch durch andere Wettunstimmigkeiten, eine geplatzte Hochzeit und Sehstörungen auf sich aufmerksam, gleichwohl verschlechterten sich seine Ergebnisse. So musste er in Folge dessen zwei weitere Auftaktniederlagen einstecken, sodass er erst im Rahmen der Snookerweltmeisterschaft gegen Joe O’Boye ein Spiel gewann, um im Achtelfinale an Terry Griffiths zu scheitern. Des Weiteren hatte er während der Saison mit dem Team \"Rest of the World\" um den Neuseeländer Dene O’Kane, den Malteser Tony Drago und ihm das Finale des World Cups erreicht, um dort mit 8:9 am englischen Team um Steve Davis, Jimmy White und Neal Foulds zu scheitern. Auf der Weltrangliste war er währenddessen aus den Top 16 gerutscht und belegte in der kommenden Saison den 23. Platz, durch den er nicht mehr zum Masters eingeladen wurde und für die Endrunde der Snookerweltmeisterschaft qualifizieren musste. Nach einer Auftaktniederlage zu Beginn der nächsten Saison erreichte Francisco durch Siege über John Spencer, Ian Graham und Tony Knowles das Viertelfinale der Asian Open, in dem er am thailändischen Lokalmatador James Wattana scheiterte. In den folgenden vier Turnieren gewann Francisco jedoch nur bei den International Open sein Auftaktspiel, um kurz darauf an Nigel Bond zu scheitern. Nachdem er beim auch UK Championship nach einem Sieg über Steve Longworth die Runde der letzten 32 erreichte hatte und dort gegen Alain Robidoux verloren hatte, erreichte er beim Classic nach Siegen über Colin Roscoe, Ian Brumby, Mark Rowing und Dene O’Kane das Halbfinale, in dem er sich dem Australier Warren King geschlagen geben musste. Anschließend verlor er sein Auftaktspiel bei den British Open und schied bei den European Open in der Runde der letzten 32 gegen Mark Bennett aus, ehe er die Saison mit einer 7:10-Niederlage in der finalen Qualifikationsrunde für die Snookerweltmeisterschaft gegen Gary Wilkinson die Saison beendete. Auf der Weltrangliste verlor er drei weitere Plätze. Auch die Saison 1990/91 begann mit einer Auftaktniederlage, ehe Francisco beim Grand Prix die Runde der letzten 32 erreichte. Anschließend erreichte Francisco sowohl bei den Asian Open als auch beim Dubai Classic und auch beim UK Championship das Achtelfinale, wo er kampflos aufgab sowie gegen Gary Wilkinson und Alan McManus verlor. McManus war für Francisco auch bei der Benson and Hedges Satellite Championship nach Siegen über Franky Chan, Steve Duggan und Marcel Gauvreau in der Runde der letzten 32 sein Besieger, ehe er nach einer Auftaktniederlage beim Classic beim Einzelwettbewerb der Männer beim World Masters in der Runde der letzten 32 an Mike Hallett scheiterte. Auch bei den British Open schied er in ebenjener Runde aus, ehe er die Saison mit zwei Auftaktniederlagen beendete. Auf der Weltrangliste gewann Francisco zwei Plätze und konnte damit Boden gut machen.", "section_level": 2}, {"title": "Absturz auf Weltranglistenplatz 57.", "content": "Zum Start in die Saison 1991/92 nahm Francisco an der World Seniors Championship teil, bei der er nach einem Sieg über Alex Higgins im Viertelfinale an Eddie Charlton scheiterte. Anschließend scheiterte er in der Runde der letzten 32 beim Dubai Classic nach einem Sieg über Craig Edwards an Martin Clark, ehe er beim Grand Prix mit Siegen über Steve Duggan und Dean Reynolds das Achtelfinale erreichte und dort an Stephen Hendry scheiterte. Nachdem er auch bei der Benson and Hedges Satellite Championship das Achtelfinale erreicht hatte und dort gegen Tony Drago verloren hatte, musste er beim UK Championship eine Auftaktniederlage gegen David McDonnell einstecken. Anschließend zog er beim Classic, bei den Asian Open, bei den Welsh Open und bei den British Open stets in die Runde der letzten 32 ein, um dort gegen Alain Robidoux, Martin Clark, Neal Foulds und Gary Wilkinson zu verlieren. Zum Saisonende verlor er jedoch drei Auftaktspiele in Folge und verlor deshalb vier Plätze auf der Weltrangliste. Die nächste Saison begann für Francisco mit einem Einzug in die Runde der letzten 32 des Dubai Classics, wo er nach einem Sieg über Troy Shaw an Willie Thorne scheiterte, ehe er nach einer Auftaktniederlage beim Grand Prix bei der Benson & Hedges Championship die Runde der letzten 64 erreichte. Anschließend verlor er zwei Auftaktspiele in Folge, ehe er bei zwei Events der Strachan Challenge die Runde der letzten 64 und bei den Welsh Open die Runde der letzten 32 erreichte. Nachdem er schon bei den European Open eine Auftaktniederlage hatte einstecken müssen, verlor er auch nach einer Zweitrundenniederlage gegen Ian Graham bei den British Open bei den Asian Open sein Auftaktspiel. Kurz darauf zog er bei den International Open ins Achtelfinale ein und unterlag dort Steve Davis, bevor er die Saison mit einer 6:10-Niederlage gegen Brian Morgan in der finalen Qualifikationsrunde für die Snookerweltmeisterschaft beendete. Auf der Weltrangliste rutschte er auf den 33. Platz ab. Die Saison 1993/94 begann für Francisco mit einem Einzug in die Runde der letzten 64 des Dubai Classics und einer dortigen Niederlage gegen Steve Meakin, ehe er fünf Auftaktniederlagen in Folge einstecken musste. Dabei verlor er vor allem gegen aufstrebende Tourneulinge wie den späteren Weltmeister John Higgins ober aber auch Stephen Lee, jedoch auch gegen langjährige Profis wie Tommy Murphy. Bei den International Open zog er schließlich in die Runde der letzten 64 und verlor dort gegen Stephen Hendry, anschließend erreichte er beim ersten Event der Strachan Challenge 1994 die Runde der letzten 64, um gegen Robert Marshall zu verlieren. Doch Francisco beendete die Saison mit vier weiteren Auftaktniederlagen, unter anderem gegen Mark Williams und Mark King. Aus diesem Grunde rutschte Francisco zum Saisonende auf den 57. Weltranglistenplatz ab.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Profijahre und Ende der Profikarriere mit der Gefängnisstrafe 1997.", "content": "Wie auch schon in der letzten Saison begann Francisco die Saison 1994/95 mit einem Einzug in die Runde der letzten 64 beim Dubai Classic, ehe er vier Auftaktniederlagen einstecken musste. Anschließend zog er sowohl bei den Welsh Open als auch bei den International Open in die Runde der letzten 64 ein, um dort an Stephen Hendry beziehungsweise Jason Ferguson zu scheitern. Francisco beendete die Saison mit drei weiteren Auftaktniederlagen, sodass auf den 81. Weltranglistenplatz abstürzte. Die nächste Saison begann für Francisco mit einer Auftaktniederlage beim Thailand Classic gegen Dermot McGlinchey, ehe er beim Grand Prix durch Siege über Jamie Bodle, John Bayliss und Alex Higgins die Runde der letzten 64 erreichte und dort an Willie Thorne scheiterte. Nach einer Auftaktniederlage beim UK Championship besiegte er bei den German Open den Engländer Paul Clarke, um in der Runde der letzten 128 an Yasin Merchant zu scheitern. Anschließend verlor er drei Auftaktspiele, bis er bei den Thailand Open Mike Dunn besiegte und anschließend an Robert Milkins scheiterte. Zum Saisonende verlor Francisco seine beiden Auftaktspiele gegen John Lardner und Graeme Dott, sodass er auf den 125. Weltranglistenplatz abstürzte. Die Saison 1996/97 war für Francisco von persönlichen Problemen überschattet. Francisco, der als häufiger Spieler bekannt war, konnte im Dezember 1996 einer Steuerforderung von 100.000 Pfund Sterling nicht nachkommen und wurde in Folge dessen für insolvent erklärt. Zugleich konnte er auch nicht auf finanzielle Hilfe von seinem Neffen Peter hoffen, da dieser wegen Wettbetrugs gesperrt worden war. Spielerisch gesehen begann er die Saison mit einem Sieg über Alfie Burden und dem damit verbundenen Einzug in die Runde der letzten 128 des Asian Classics, wo er gegen Martin Dziewialtowski verlor. Nach vier Auftaktniederlagen erreichte er die Runde der letzten 128 der European Open und verlor dort gegen Gerard Greene, bevor er bei den Thailand Open mit Siegen über Munraj Pal, Troy Shaw und Karl Broughton in die Runde der letzten 64 einzog, um dort an Dominic Dale zu scheitern. Die Saison beendete er mit zwei weiteren Auftaktniederlagen, unter anderem mit einer 6:10-Niederlage gegen Paul Sweeny in der Qualifikation für die Snookerweltmeisterschaft. Zum Ende der Saison stürzte Francisco auf den 166. Weltranglistenplatz ab. Dadurch, dass sich Franciscos Vermögen immer weiter verringerte, arbeitete er nachts in einem Fish and Chips-Shop, um wenigstens etwas Geld zu verdienen. Franciscos brauchte auch das Geld, das er auf der Profitour erspielte, doch er wurde nach der Saison in Dover mit Cannabis verhaftet, als Cannabis im Wert von 155.000 £ in seinem Auto gefunden wurde. Infolgedessen wurde er wegen des Schmuggels von Cannabis angeklagt. Obwohl er angab, dass er damit beauftragt wurde, plädierte er auf schuldig und nannte nur widerwillig die Namen der Hintermänner und musste im Anschluss daran eine dreijährige Haftstrafe verbüßen. Dadurch wurde seine Karriere zwangsweise beendet.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Francisco ist der Bruder von Manuel „Mannie“ Francisco, der selbst mehrere Erfolge als Amateur verbuchen konnte, sowie der Onkel von Peter Francisco, der ebenfalls mehrere Amateurerfolge feiern konnte und auf der Profitour zeitweise den 14. Weltranglistenplatz innehatte. Francisco selbst arbeitete vierzehn Jahre lang für den Snookertischhersteller Thurston’s, weshalb er einer der wenigen Snookerspieler ist, die einen Tisch sowohl montieren als auch bespielen können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Silvino Francisco (* 3. Mai 1946 in Kapstadt) ist ein ehemaliger südafrikanischer Snookerspieler, der nach mehreren Amateurerfolgen zur Saison 1978/79 Profispieler wurde. Seine Karriere, in der er mit dem Gewinn der British Open 1985 seinen größten Erfolg feierte, endete nach der Saison 1996/97, als er wegen Cannabis-Schmuggels zu einer Haftstrafe verurteilt wurde und gleichwohl seine Profikarriere beendet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1709503} {"src_title": "Edenbridge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der alte Stadtkern wurde entlang der Römerstraße London to Lewes Way gebaut. Die Schlacke, die aus den umliegenden Städten kam wurde verwendet um diese Straße zu bauen. Im Mittelalter wurde die Stadt zum Zentrum der Eisenindustrie. Es gibt viele mittelalterliche Häuser aus Bauholz, eines von diesen ist das Eden Valley Museum. Nachdem die Eisenbahn erfunden war, vergrößerte sich die Stadt immer mehr und die Marlpit Hills, die im Norden des alten Stadtkerns liegt, wurden ein Teil der Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Mühlen.", "content": "In der Stadt gab es im Laufe der Jahrhunderte vier Mühlen: die \"Haxted Wassermühle\", die \"Honour's Mühle\", die beide am Fluss Eden liegen, die \"Christmas Mühle\", die an einem Nebenfluss des Eden steht und eine Windmühle im Süden der Stadt. Alle vier Mühlen gibt es heute noch, werden aber auf andere Weisen verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahnen.", "content": "Es gibt zwei Bahnhöfe in Edenbridge. Der erste, welcher auf der Route der \"South Eastern Railway\" (SER) (vom Redhill nach Tonbridge) liegt, wurde am 26. Mai 1842 eröffnet. Der Bahnhof, der in den Marlpit Hills gelegen ist, heißt \"Edenbridge\". Im Westen des Bahnhofes schneidet die Route die einstige \"London, Brighton und Southcoast Linie\" (eröffnet: 2. Januar 1888). Hier an diesem Schnittpunkt liegt der zweite Bahnhof. Er heißt \"Edenbridge Town\".", "section_level": 1}, {"title": "Die Stadt.", "content": "Die Kirche aus dem 13. Jahrhundert enthält an der Ostseite einen Fenstersatz von Edward Burne-Jones. Die Umgehungsstraße, die Anfang des 21. Jahrhunderts gebaut wurde, um den Verkehr auf der alten \"High Street\" zu reduzieren, wurde \"Mont St. Aignan Way\" genannt, denn Edenbridge unterhält eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Mont-Saint-Aignan. Es gibt zahlreiche Banken und ein Postamt, das sich neben der Kirche befindet.", "section_level": 1}, {"title": "Bonfire Night.", "content": "In Edenbridge wird zur Bonefire Night seit einigen Jahren statt einer Fawkes-Puppe die Nachbildung einer Person, die die britische Öffentlichkeit aktuell verärgert hat, entzündet – 2017 etwa den Filmproduzenten Harvey Weinstein in einer satirischen Darstellung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edenbridge ist eine Stadt in der Grafschaft Kent im Südosten Englands mit 7808 Einwohnern. Der Name geht auf die altenglische Sprache zurück: „Eadhelmsbrigge“ („Eadhelm’s Bridge“ in modernem Englisch).", "tgt_summary": null, "id": 1176971} {"src_title": "All Inclusive (2009)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Da Cynthia von ihrem Ehemann Jason nicht schwanger wird, erwägen beide die Scheidung. Um ihre Ehe zu retten, wollen die beiden Urlaub in einem Resort namens „Eden“, das eine Paartherapie anbietet, buchen. Das Resort bietet einen attraktiven Gruppenrabatt an, und um Geld zu sparen, bitten Cynthia und Jason ihre Freunde, sie zu begleiten. Sie schaffen es, drei andere Paare (Dave und Ronnie, Joey und Lucy sowie den geschiedenen Shane mit seiner Freundin Trudy) zu überzeugen. Auf der Insel Eden angekommen, werden sie auf die Paaren vorbehaltene Westseite des Resorts gebracht, und es wird ihnen verboten, die Ostseite des Resorts, die für Singles gedacht ist, zu besuchen. Am ersten Abend informiert der Concierge Sctanley die Paare darüber, dass alle Gäste an der Therapie teilnehmen oder Eden verlassen müssten. Widerwillig erscheinen alle Paare bei der Therapie. Bei der ersten Sitzung müssen alle vier Paare von ihren Therapeuten lernen, dass sie Probleme in ihrer Beziehung haben. Sie ertragen die ungewöhnlichen Methoden des Resort-Besitzers Marcel, wie etwa Schwimmen mit Haien oder Yogastunden mit dem gutaussehenden Yogatrainer Salvatore. Am vierten Abend verschwindet Trudy auf die Ostseite Edens, sodass die restlichen sieben beschließen, sie zu suchen. Nachdem die Paare auf der Insel angekommen sind, gehen Männer und Frauen aufgrund eines Streits zwischen Cynthia und Jason getrennte Wege. Die Frauen treffen dabei auf Salvatore, der ihnen die Ostseite Edens zeigt. Die Männer treffen auf Sctanley, der Guitar Hero spielt und ihnen droht, ihr Verlassen der Westseite Marcel zu berichten. Aber Dave fordert Sctanley in dem Spiel heraus, unter der Bedingung, ihnen im Falle seiner Niederlage den Weg nach Eden Ost zu zeigen. Dave verschweigt dabei, dass er ebenfalls ein großer Fan dieses Spiels ist, welches er regelmäßig verkauft und nach allen Regeln der Kunst beherrscht. So kommt es, dass Dave Sctanley besiegt, woraufhin dieser sein Versprechen einlöst und den Männern den Weg weist. Als sie ankommen, „entführt“ Dave seine Ronnie, um Zeit mit ihr allein am Wasserfall zu verbringen. Joey stürzt sich zunächst ins Partygetümmel, sieht jedoch bald darauf Lucy mit Salvatore tanzen und schlägt ihn nieder, um mit seiner Frau zusammen zu sein. Cynthia und Jason trinken gemeinsam und gestehen sich ihre Probleme ein. Shane trifft auf der Ostseite Edens auf seine Exfrau, die ihm erzählt, dass sie ihm gefolgt sei, da sie ihn immer noch liebt. Er beobachtet Trudy, wie sie sich ordentlich „abfüllen“ lässt und den Trubel genießt. Er erkennt, dass die Unterschiede zwischen den beiden zu groß sind, und macht in aller Freundschaft mit ihr Schluss. Daraufhin kehren alle vier Paare nach Eden West zurück, wobei Shane nun mit seiner Exfrau zusammen ist. Am nächsten Morgen treffen sie auf Marcel, der sieht, dass die Paare an ihren Problemen gearbeitet haben. Mit symbolischen Abschiedsgeschenken entlässt er sie aus der Therapie, sodass die vier Paare den restlichen Urlaub genießen können.", "section_level": 1}, {"title": "Drehorte.", "content": "Der Film wurde größtenteils auf Bora Bora in Französisch-Polynesien gedreht.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg.", "content": "Der Film führte am Wochenende der Erstveröffentlichung in den Vereinigten Staaten die Charts an und spielte in den Kinos der USA rund 109 Millionen US-Dollar ein. Die Komödie wurde damit Vince Vaughns größter Kinoerfolg seit \"Trennung mit Hindernissen\" aus dem Jahr 2006.", "section_level": 1}], "src_summary": "All Inclusive (Originaltitel: \"Couples Retreat\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 2009, bei der Peter Billingsley Regie führte. Das Drehbuch wurde von Jon Favreau, Vince Vaughn und Dana Fox geschrieben. Vaughn und Favreau übernahmen darüber hinaus neben Malin Åkerman die Hauptrollen. Der Film wurde in Deutschland am 5. November 2009 veröffentlicht. Der Film wurde von Universal Pictures, Relativity Media, Wild West Picture Show Productions und Stuber Productions produziert.", "tgt_summary": null, "id": 18977} {"src_title": "Eine Göttin auf Erden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In die himmlischen Gefilde, den Sitz der neun Musen, dringt die Neuigkeit, dass der irdische Broadway-Regisseur Danny Miller eine Revue einstudieren lässt, die die Musen als stillose Showgirls dem amerikanischen Publikum präsentiert. Besonders Terpsichore, die griechische Muse des Tanzes, ist empört. Sie beschließt, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und sich energisch in das Geschehen einzumischen. Von dem Himmelswächter Mr. Jordan erhält sie nach viel Überredungsarbeit die Erlaubnis, in Begleitung des Himmelsboten 7013 die Erde zu betreten. Während einer Tanzprobe gelingt es Terpsichore, die sich nunmehr Kitty Pendleton nennt, sich auf die Bühne zu schmuggeln und mit einem dynamischen Tanz alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Regisseur Danny ist von ihrer Schönheit und ihrem Talent derart fasziniert, dass er ihr sofort die Hauptrolle der Terpsichore anvertraut. Da Kitty ihrer Entrüstung über die frivolen Lieder und Choreografien unverhohlen Ausdruck verleiht, gerät sie mit Danny schon bald aneinander. Als sich Danny jedoch in sie verliebt, setzt er ihre Forderung, die Revue als klassisches Ballett zu inszenieren, folgsam in die Tat um. Der Rest der Truppe ist allerdings nur wenig angetan von der „neuen“ Interpretation der griechischen Mythologie. Zwar sind bei der Vorpremiere in Philadelphia Kenner der Tanzkunst von der Vorführung begeistert, doch findet sie die Masse des Publikums zum Gähnen langweilig. Da Dannys Geldgeber eine zugkräftige Show verlangen, sieht sich dieser gezwungen, die Revue in New York in ihrer ursprünglichen Form herauszubringen, was Kitty bzw. Terpsichore dazu bewegt, das Ensemble verärgert zu verlassen. Als Mr. Jordan unerwartet auftaucht, zeigt er Terpsichore, unter welchem finanziellen Druck Danny tatsächlich steht. Mit schlechtem Gewissen kehrt Terpsichore zurück und führt als Star der Show die Revue zu großem Erfolg. Weil sie ihre Aufgabe erfüllt hat, beordert Mr. Jordan sie zurück in den heimischen Olymp. Sie will jedoch Danny nicht verlassen. Zum ersten Mal weiß sie, was es heißt, jemanden zu lieben. Mr. Jordan tröstet sie über ihren momentanen Verlust hinweg und lässt sie einen Blick in die Zukunft werfen. Dort wird sie Danny im Elysion wiedersehen und mit ihm auf alle Zeit glücklich vereint sein.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Eine Göttin auf Erden\" entstand als Fortsetzung des erfolgreichen Films \"Urlaub vom Himmel\" aus dem Jahr 1941, der ebenfalls von Regisseur Alexander Hall inszeniert worden war. Die Schauspieler Edward Everett Horton und James Gleason, die bereits in \"Urlaub vom Himmel\" mitgewirkt hatten, übernahmen ihre Rollen erneut, während Claude Rains von Roland Culver als Mr. Jordan ersetzt wurde. Rita Hayworth, die bei ihren Gesangseinlagen von Anita Ellis synchronisiert wurde, war 1946 nach ihrem großen Erfolg mit \"Gilda\" auf der Höhe ihres Ruhms als Leinwandschönheit und Tänzerin, weshalb es für ihr Studio Columbia Pictures nahelag, sie als göttliche Muse des Tanzes zu besetzen. Durch Verzögerungen der Dreharbeiten wurde das Projekt für das Studio eine der teuersten Produktionen der 1940er Jahre. Die Uraufführung von \"Eine Göttin auf Erden\" fand am 11. September 1947 in New Yorks Radio City Music Hall statt. Der Film erhielt in der Folge durchwachsene Kritiken. Zumeist wurden die schwache Handlung und die unbedeutenden Songs bemängelt, während die Technicolor-Farben und Rita Hayworths äußerliche Vorzüge gelobt wurden. In Deutschland wurde das Filmmusical erstmals am 7. Dezember 1981 im Fernsehen gezeigt. Bei dem 1980 veröffentlichten Film \"Xanadu\", in dem Olivia Newton-John und Gene Kelly mitwirkten, handelt es sich um ein inoffizielles Remake von \"Eine Göttin auf Erden\". Dabei übernahm Kelly die Rolle des Danny McGuire, den er bereits 1944 in dem Filmmusical \"Es tanzt die Göttin\" neben Rita Hayworth gespielt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Für das \"Lexikon des internationalen Films\" war \"Eine Göttin auf Erden\" eine „sehr freie Variation des bereits 1941 vom selben Regisseur gedrehten Films \"Urlaub vom Himmel\"“. Herausgekommen sei dabei „ein vergnügliches Musical mit zündenden Songs“. Bosley Crowther von der \"New York Times\" lobte „die Farbe, die Musik und die Tänze“, die „die Sinne auf spritzige und üppige Art und Weise stimulieren“. Auch sei das Technicolor „hervorragend“. Laut \"Variety\" sei die Geschichte „eine dieser heiklen Angelegenheiten, die viel besser auf dem Papier als auf Zelluloid aussehen“. So seien „alle Gags, die der Handlung etwas Pfeffer geben sollen“, eher „flach“ ausgefallen. \"Time\" meinte, dass man einem Musical wie \"Eine Göttin auf Erden\" „fast alles“ verzeihen könne. So gebe es durchaus „rettende Elemente“. Einige komödiantische Einlagen, vor allem die von James Gleason als Broadway-Agent, seien „sehr hilfreich“. Rita Hayworths erster Tanz in einem seegrünen Kleid sei wiederum „herrlich anzuschauen“. „Obwohl vieles an \"Eine Göttin auf Erden\" schlecht ist, macht der Film dennoch Spaß“, befand Craig Butler vom All Movie Guide. Das „größte Problem“ seien die „lächerliche“ Handlung und die „behäbig und albern wirkenden“ Dialoge. Die Songs seien „entweder zum Vergessen oder aus den falschen Gründen unvergesslich“. Glücklicherweise gebe es „Rita Hayworth, die absolut hinreißend aussieht und genug Charme und Attraktivität ausstrahlt, um die vielen Defizite auszugleichen“. Behilflich sei ihr dabei „eine technisch ansprechende Produktion mit den üppigsten Farben“, die es seinerzeit gegeben habe. Larry Parks habe wiederum „eine lausige Rolle“ und Roland Culver sei „zu betulich und spießig“. Trotz der „beachtlichen Schwachstellen“ sei der Film „himmlisch verglichen mit seinem Remake, dem fürchterlichen \"Xanadu\"“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Göttin auf Erden (Originaltitel: \"Down to Earth\") ist ein US-amerikanisches Filmmusical von Alexander Hall aus dem Jahr 1947 mit Rita Hayworth in der Rolle der griechischen Muse Terpsichore. Es handelt sich dabei um eine Fortsetzung des Films \"Urlaub vom Himmel\" (1941) nach dem Bühnenstück \"Heaven Can Wait\" von Harry Segall.", "tgt_summary": null, "id": 172314} {"src_title": "Macht hoch die Tür", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Text.", "content": " 1. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat. 2. Er ist gerecht, ein Helfer wert; Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, sein Königskron ist Heiligkeit, sein Zepter ist Barmherzigkeit; all unsre Not zum End er bringt, derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Heiland groß von Tat. 3. O wohl dem Land, o wohl der Stadt, so diesen König bei sich hat. Wohl allen Herzen insgemein, da dieser König ziehet ein. Er ist die rechte Freudensonn, bringt mit sich lauter Freud und Wonn. Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat. 4. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, eu’r Herz zum Tempel zubereit’. Die Zweiglein der Gottseligkeit steckt auf mit Andacht, Lust und Freud; so kommt der König auch zu euch, ja, Heil und Leben mit zugleich. Gelobet sei mein Gott, voll Rat, voll Tat, voll Gnad. 5. Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein. Dein Heilger Geist uns führ und leit den Weg zur ewgen Seligkeit. Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr. ", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung des Textes.", "content": "Der Königsberger Pfarrer Georg Weissel schrieb den Liedtext in Anlehnung an Psalm 24 im Jahre 1623 zur feierlichen Einweihung der neu errichteten Altroßgärter Kirche der Pregelstadt. Sie fand am 2. Sonntag im Advent statt. Einen Sonntag später wurde Weissel hier als erster Geistlicher eingeführt, für diesen Anlass textete er das Lied \"Such, wer da will, ein ander Ziel\" (EG 346). Eine weit verbreitete Geschichte bringt das Lied mit einem Herrn Sturgis zusammen, der einen Weg zur Kirche, der vom Armenhaus über sein Grundstück führte, abgesperrt haben und von Weissel durch das Singen dieses Liedes dazu bewogen worden sein soll, die verschlossene Pforte wieder zu öffnen.", "section_level": 1}, {"title": "Text, Form und Inhalt.", "content": "Das Lied beginnt mit einem Zitat aus Psalm 24 in Anlehnung an die Übersetzung Martin Luthers: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe!“ Ursprünglich gehört der biblische Text zu einer israelitischen Liturgie bei der Feier des Einzuges der Bundeslade in den Tempel, also des Einzuges Gottes in sein Volk. Die Kirche griff den Text bereits früh auf und erwartete im Advent den „König der Ehren“ mit dem Ruf „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“. In der Zeit ihrer Entstehung hatten sich die Verse sowie die Erzählung über Jesu Einzug in Jerusalem mit dem darin eingearbeiteten Zitat im Bewusstsein der evangelischen Kirche längst mit dem 1. Sonntag im Advent verbunden; bis zum heutigen Tage sind die biblischen Texte als Psalm bzw. als Sonntagsevangelium dieses Tages vorgesehen. Formal und inhaltlich gehören die ersten vier Strophen eng zusammen. In Strophe 1 und 2 steht das Bild des einziehenden Königs im Mittelpunkt, in Strophe 3 und 4 sind es die Orte, an denen er einzieht. Diese werden immer persönlicher: von der „Welt“ über „Land“ und „Stadt“ zum „Herz“ des einzelnen Menschen. Der König selbst wird in Strophe 1 mit Begriffen wie „Herrlichkeit“, eines universalen Königs („König aller Königreich“) beschrieben, der „Heil“ und „Leben“ bringt. Die Begriffe „Sanftmütigkeit“, „Heiligkeit“ und „Barmherzigkeit“ (Strophe 2) beschreiben den König näher. Sein Eintreffen ist Anlass zur Freude. In „Land“ und „Stadt“ – also in das öffentliche Leben – zieht dieser König ein (Strophe 3), aber auch in den privaten, persönlichen Bereich: in das „Herz“, das mit „Freude“ und „Wonne“ reagiert. Es handelt sich dabei um „euer Herz“ und den Einzug „zu euch“ (Strophe 4), und die Öffnung des Menschen für den König wird erwartet. Verbunden werden die vier Strophen durch den Refrain: „Gelobet sei mein Gott“; es ist der Lobgesang eines einzelnen Menschen, der nun in den Gesang vieler Menschen einstimmt. Diese letzten zwei Zeilen bilden jeweils trinitarische Anrufung: Gott wird in den ersten drei Strophen als „Schöpfer“ (= Vater), „Heiland“ (= Sohn) und „Tröster“ (= Heiliger Geist) gelobt; in der vierten Strophe kommen dann alle drei Attribute zusammen: „voll Rat, voll Tat, voll Gnad.“ In Strophe 5 wird das Bild des Königs verlassen und der andere Titel gewählt, der aber bereits in den Strophen 1 und 2 anklingt: „mein Heiland Jesu Christ“. Zu ihm wird eine persönliche Beziehung aufgebaut, es geht um „mein Herz“, und die Sprachform wechselt in ein Gebet: „Komm, o mein Heiland Jesu Christ“. Dass solche Bitte alle Menschen meint, zeigen die Worte „dein Heilger Geist \"uns\" führ und leit“. Mit dem Lob Gottes endet diese Strophe.", "section_level": 1}, {"title": "Melodie.", "content": "Seine eingängige und auch über den deutschen Sprachraum hinaus beliebte Melodie hat der Text erst spät gefunden. Die ursprüngliche Vertonung von \"Macht hoch die Tür\" ist ein Chorsatz von Johann Stobäus (1580–1646), der auch die Neuausgabe der 1598 erschienenen Werk \"Preußische Fest-Lieder auf das ganze Jahr für 5–8 Stimmen\" von Johannes Eccard (1553–1611) betrieb, in deren Erstem Teil es 1642 abgedruckt ist. Diese Melodie konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Das von Johann Anastasius Freylinghausen (1670–1739) im Jahre 1704 erstellte Gesangbuch enthielt eine weitere Melodie, die schnell an die Stelle der bisherigen trat, schien sie doch auf den Text zugeschnitten zu sein. Ihr verdankt das Lied seine volkstümliche Beliebtheit, die es die Menschen in der Adventszeit gerne und oft singen lässt, und nicht nur in Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Verwendung.", "content": "Versteile des Liedtextes von \"Macht hoch die Tür\" aus den Strophen 2,3 und 5 – in dieser Reihenfolge – übernahm im Jahre 1955 Paul Ernst Ruppel (1913–2006) und komponierte sie als einen dreistrophigen Kanon für drei Stimmen \"Er ist die rechte Freudensonn\" (EG 2). Teile des Liedes sind auch in den Liedern \"Henkersbraut\" von Subway to Sally und \"Feiert das Kreuz\" von Oomph! zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Übersetzungen.", "content": "Ins Dänische übersetzt, „Gør døren høj, gør porten vid...“, umgedichtet und auf 7 Strophen erweitert von Niels Johannes Holm 1829 und seit 1845 in dänischen Kirchengesangbüchern mit einer Melodie „Genève [Genf] 1551“; bearbeitet von Nikolai Frederik Severin Grundtvig in \"Kirke-Aaret i Salme-Sang (Salmer og aandelige Sange III.)\" (das Kirchenjahr im Kirchenlied, Kirchenlieder und geistliche Lieder Band 3; Texte ohne Melodien), Kopenhagen 1873, Nr. 27 („Gjør Døren høj, gjør Porten vid...“). Aufgenommen nach einer selbständigen Tradition in Sønderjylland in das dänische Kirchengesangbuch, \"Den Danske Salmebog\", Kopenhagen 1953, Nr. 71, und in das aktuelle Gesangbuch, \"Den Danske Salmebog\", Kopenhagen 2002, Nr. 84. Ebenso im Gesangbuch der dänischen Heimvolkshochschulbewegung, \"Højskolesangbogen\", 18. Ausgabe, Kopenhagen 2006, Nr. 215 (Quellenhinweise auf Weissel 1642, Holm 1829 und Melodie „Genève 1551“; kein Hinweis auf das deutsche Lied).", "section_level": 1}], "src_summary": "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit ist ein in Ostpreußen entstandenes Kirchenlied aus dem 17. Jahrhundert. Es gehört sowohl in der evangelischen Kirche (Evangelisches Gesangbuch Nr. 1), in der römisch-katholischen Kirche (Gotteslob Nr. 218; Gotteslob Nr. 107), in der Neuapostolischen Kirche, als auch in vielen evangelischen Freikirchen (FL Nr. 179, MG Nr. 233) zu den bekanntesten und beliebtesten Adventsliedern und wurde auch in andere Sprachen übersetzt, beispielsweise im Jahre 1853 von Catherine Winkworth ins Englische unter dem Titel \"Lift up your heads, ye mighty gates\". Der Text stammt von Georg Weissel (1590–1635) und wurde 1623 anlässlich der Einweihung der Altroßgärter Kirche in Königsberg verfasst. Die heute mit dem Text verbundene Melodie fand sich erstmals im \"Freylinghausen’schen Gesangbuch\" (1704).", "tgt_summary": null, "id": 1245718} {"src_title": "Herbst-Seidelbast", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Herbst-Seidelbast ist ein immergrüner Strauch, der eine Wuchshöhe von etwa 0,6 bis zwei Meter erreicht. Während er im oberen Bereich reich beblättert ist, ist er im unteren Bereich beinahe kahl. Seine, besonders im unteren Teil verzweigten Äste sind nach oben gerichtet. Die glatten, zylindrischen Zweige laufen nach oben spitz zu. Sie sind braun berindet und bilden im oberen Bereich eine flaumige Behaarung aus. Die einnervigen, kahlen, etwas ledrigen Blätter sind über die ganze Länge der Zweige dicht spiralig angeordnet. Sie entwickeln eine Länge von drei bis vier Zentimetern, ihre Breite variiert zwischen drei und sieben Millimetern. Die Blattform ist linealisch bis lanzettlich, die Blattspitze stachelspitzig ausgeprägt. Durch einen Wachsüberzug erscheinen die Blätter blaugrün. Einmal pro Jahr erneuern sie sich. An den Zweigspitzen entwickeln sich zwischen Juni bis Oktober die zwittrigen Blüten des Herbst-Seidelbasts, die in einer endständigen Rispe zusammengefasst sind. Manche Florenwerke interpretieren den Blütenstand auch als einfache Traube. Die Einzelblüte besitzt einen weißbehaarten Blütenstiel. Die gelblichweiße, behaarte Blütenhülle wird vom Kelch gebildet. Kronblätter sind nicht vorhanden. Die vier Kelchblätter sind zu einer Kelchröhre verwachsen. Die vier ovalen Kelchlappen sind etwas kürzer als die Röhre. Staubblätter und Narben sind im Kelch verborgen. Auffallend ist der Duft der Blüten, der an Tee erinnert. Die ledrigen, einsamigen steinfruchtartigen Diasporen des Herbst-Seidelbasts werden unter Beteiligung der Blütenachse gebildet. Manche Florenwerke interpretieren sie auch als Beeren. Sie sind eiförmig, unbehaart und kaum fleischig. Ihre Farbe ist zunächst leuchtend rot, später nimmt sie eine schwärzliche Tönung an. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Blüten des Herbst-Seidelbasts sind nach \"Kugler\" Stieltellerblumen mit verborgenen Geschlechtsorganen. Nektar wird am Grund der Kelchröhre aufbewahrt. Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Bienenverwandte und Falter. Die Ausbreitung der Diasporen wird insbesondere endozoochor über Vögel sichergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Daphne gnidium\" kommt im gesamten Mittelmeerraum von den Kanaren bis Nordafrika vor. Er besiedelt Pinienwälder, Macchie und Garigue in Höhenlagen von Meeresniveau bis 1000 Meter. In küstennahen Macchien und Trockengebüschen ist er besonders häufig anzutreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Herbst-Seidelbast wurde 1753 von Carl von Linné in seinem Werk Species Plantarum 1 als \"Daphne gnidium\" L. erstbeschrieben. Das griechisch-lateinische Artepitheton „gnidium“ bezieht sich auf die kleinasiatische Stadt Knidos (\"kókkos knídios\": Knidische Beere). Als Synonyme gelten \"Laureola gnidium\", \"Mistralia gnidium\" und \"Thymelaea gnidium\" Als Unterart ist \"Daphne gnidium subsp. mauritanica\" akzeptiert. Das Synonym von \"Daphne gnidium subsp. mauritanica\" lautet \"Daphne mauritanica\"", "section_level": 1}, {"title": "Giftpflanze.", "content": "Wie viele Seidelbaste ist auch der Herbst-Seidelbast stark giftig. Alle Teile, besonders jedoch Rinde und Samen weisen giftige Scharfstoffe auf, so beispielsweise Daphnetoxin. Bereits der Verzehr weniger Früchte kann zum Tode führen. Bei Berührung frisch abgetrennter Zweige können sich blasenartige Hautausschläge entwickeln. Seine Samen wurden früher als schlechte und überschüssige Körpersäfte abführendes Heilmittel verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Herbst-Seidelbast (\"Daphne gnidium\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung Seidelbast (\"Daphne\") und gehört zur Familie der Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae). Das Artepitheton „gnidium“ ist griechisch-lateinischer Herkunft und bezieht sich auf die kleinasiatische Stadt Knidos (\"kókkos knídios\": Knidische Beere).", "tgt_summary": null, "id": 2233297} {"src_title": "Kritikerprisen (Norwegen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sektionen.", "content": "Seit 1950 zeichnet \"Norsk Kritikerlag\" den Autor mit dem besten belletristischen Beitrag eines Jahres aus. In einem Auswahlverfahren haben zunächst alle Mitglieder des Verbandes die Möglichkeit, auf schriftlichem Wege ihren Favoriten zu bestimmen. Die vier Autoren mit den meisten Stimmen gelangen auf die Shortlist. Im entscheidenden Wahlgang küren dann die Mitglieder des Verbandes – wiederum mit schriftlichem Votum – aus dem Kreis der vier Kandidaten den Gewinner. Der Preis ist nicht dotiert; der ausgezeichnete Autor erhält jedoch eine Grafik als Geschenk. Übergeben wird der Preis Anfang März für das vorangegangene Jahr. Ein Mitglied des Verbandes hält die Laudatio. Der Autor des besten Kinder- oder Jugendbuchs wird seit 1978 geehrt. Hier erstellt zunächst eine dreiköpfige Jury aus Mitgliedern des Verbandes eine Shortlist. Die Jury wählt in einer zweiten Runde auch den Preisträger. Die beste literarische Übersetzung wird seit 2003 prämiert. Ausgezeichnet wird der Autor der gelungensten Übersetzung eines literarischen Werkes ins Norwegische, unabhängig vom Genre. Auch hier arbeitet eine dreiköpfige Jury zunächst eine Shortlist aus und wählt anschließend aus dem Kreis von vier Kandidaten den Preisträger. Das beste Sachbuch des Jahres wird seit 2012 prämiert. Seit 1994 wird der \"Literaturkritiker des Jahres\" gewählt, der sich entweder durch seine literaturkritische Tätigkeit verdient gemacht hat oder durch seine Arbeit dazu beigetragen hat, die Bedingungen für die Literaturkritik in Norwegen zu verbessern. Jedes Mitglied des Verbandes ist berechtigt, einen Preisträger vorzuschlagen. Unabhängig von diesen Vorschlägen kürt eine fünfköpfige Jury, die nach \"regionalen\" Gesichtspunkten zusammengestellt ist, den Auszuzeichnenden. Nach Möglichkeit hält jeweils der letztjährige Gewinner die Laudatio auf den aktuellen Preisträger. Ausgezeichnet werden außerdem hervorragende künstlerische Präsentationen auf den Gebieten Theater (seit 1939), Musik (seit 1947) und Tanz (seit 1977). Der Preis für die beste Leistung im Bereich Bildende Kunst wurde erstmals im April 2009 vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Preisträger.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beste literarische Übersetzung.", "content": "Die Auszeichnung wurde als Pilotprojekt im Jahr 2004 vorgestellt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kritikerprisen (norw.; \"Kritikerpreis\") ist eine Auszeichnung, die jährlich vom \"Verband der norwegischen Kritiker\" (Norsk Kritikerlag) vergeben wird. Geehrt wird der Verfasser des besten Buches, des besten Kinderbuches und der besten literarischen Übersetzung; ebenso wird ein herausragender Literaturkritiker geehrt sowie je ein Künstler auf den Gebieten Tanz, Theater, Musik und Bildende Kunst.", "tgt_summary": null, "id": 2107175} {"src_title": "Offizierslager VI B", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Oflag während des Krieges.", "content": "1939 wollte die Wehrmacht einen Militärflugplatz südwestlich von Dössel errichten; dieses Vorhaben wurde aber 1940 verworfen, um die bereits aufgestellten Arbeiterunterkünfte zur Umwandlung in ein Offizierslager zu nutzen. Zwischen 1940 und 1942 waren anfangs vor allem Franzosen, später auch Briten dort untergebracht. Während des Krieges bildete sich zunächst aufgrund der Bestimmungen der Genfer Konvention, dass Offiziere nicht Zwangsarbeiten verrichten durften, eine besondere Lagerkultur, da viele Offiziere gebildet und kulturschaffend waren. Unter anderem wurden von den Gefangenen im OFLAG eine Lageruniversität, ein eigenes Sinfonie- und Kammerorchester, ein Chor und ein Theater unterhalten und gepflegt. Ebenso wurden religiöse, sportliche und kulturelle Aktivitäten genutzt und verschiedene Feiertage begangen. An Halloween 1941 wurde der schottische Tanz Reel of the 51st Division Halloween vor Generalmajor Victor Fortune erstmals offiziell gezeigt. Der Tanz war von einem schottischen Kriegsgefangenen zur Hebung der Moral entwickelt worden und gehört heute zu den populärsten schottischen Tänzen weltweit. Jedoch bedeutete dies nicht ein paradiesisches Leben für die gefangenen Offiziere, die während der Gefangenschaft fern ihrer jeweiligen Familie und Heimat waren. Ab September 1942 bis zur Befreiung des Lagers am 1. April 1945 waren vor allem polnische Kriegsgefangene, zeitweilig 2296 Offiziere, 287 Unteroffiziere und Mannschaften im Offizierslager, die als Ordonnanzoffiziere dienten, untergebracht. Die Genfer Konvention wurde bei diesen nicht mehr angewendet. Zudem waren auch sowjetische Zwangsarbeiter interniert, die außerhalb des Lagers Arbeiten verrichten mussten. Am 20. September 1943 versuchten polnische Gefangene durch einen Tunnel zu fliehen, jedoch konnten nur zehn Personen entkommen, die übrigen 37 und zwei im Lager verbliebene Helfer wurden u. a. im KZ Buchenwald hingerichtet. Im Dezember 1943 wurden zwei weitere Fluchtversuche unternommen. Die Flüchtlinge Jozef Dubciak und Leutnant Boleslaw Sobolewski wurden ebenfalls gefasst und hingerichtet. Am 27. September 1944 schlug irrtümlicherweise eine britische Fliegerbombe im OFLAG anstatt auf dem anvisierten Ziel Bahnhof Nörde ein und tötete somit 90 Gefangene, die später auf dem Dösseler Friedhof beigesetzt wurden. In der Spätzeit des Krieges nahm die Nahrungsmittelversorgung drastisch ab. Am 1. April 1945 wurde das Lager durch amerikanische Truppen befreit.", "section_level": 1}, {"title": "Das Lager nach 1945.", "content": "Nach der Befreiung durch die Amerikaner 1945 zogen zeitweilig befreite Zwangsarbeiter verschiedener Nationalitäten ins Lager ein, bis 1948 wurden aber die meisten Baracken abgerissen. Die Verwaltungsgebäude und deren nahe Baracken blieben bestehen und wurden in der Nachkriegszeit auf zweierlei Arten genutzt: Einerseits dienten die übriggebliebenen Gebäude als Durchgangslager für Ostflüchtlinge, andererseits nutzten die belgische Armee und die Bundeswehr diese als Kaserneneinrichtungen. Das Lager wurde jetzt als Börde-Kaserne bezeichnet und diente u. a. der Ausbildung von Militärkraftfahrern der 2. Panzergrenadierdivision (AusbKp StDst/MKF 2/2). 1980, zum 35. Jahrestag der Befreiung des Lagers, kehrten erstmals ehemalige Gefangene zum Gedenken zum Lager und zum Friedhof zurück, dabei brachten sie als Geschenk ein Abbild der Schwarzen Madonna von Tschenstochau mit einer persönlichen Widmung des Primas von Polen, Kardinal Wyszyński, mit. Als die Gäste 1984 zum 40. Jahrestag des Bombenabwurfs das zweite Mal das Lager besuchten, wurde ein am ehemaligen Eingang positionierten Gedenkstein mit der Aufschrift „Versöhnung – Frieden – Freiheit 1944–1984“ enthüllt. Am 2. November 2015 besuchte der polnische Vizekonsul Andrzej Dudziński gemeinsam mit Bürgermeister Michael Stickeln die Gedenkstätte auf dem Friedhof, beide gedachten mit einem Kranz der 131 in Dössel umgekommenen polnischen Soldaten. Seit einigen Jahrzehnten wird das Lager wieder bewohnt. Asylbewerber aus aller Welt mit zeitweiligen Visa haben dort ihre Notunterkünfte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Offizierslager VI B (\"Oflag VI B\") war ein Offizierslager der Wehrmacht zwischen 1940 und 1945, in dem über 2500 kriegsgefangene Offiziere und Unteroffiziere verschiedener Nationalitäten untergebracht waren. Es lag bei Dössel im damaligen Kreis Warburg der preußischen Provinz Westfalen (und im damaligen Wehrkreis VI (Münster)), heute Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen.", "tgt_summary": null, "id": 1791907} {"src_title": "Ramanagara (Distrikt)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Der Distrikt Ramanagara liegt im Südosten Karnatakas südwestlich der Hauptstadt Bengaluru (früher Bangalore). Nachbardistrikte sind Chamarajanagar im Süden, Mandya im Westen, Tumkur im Nordwesten, Bengaluru Rural und Bengaluru Urban im Nordosten sowie Krishnagiri im Osten. Letzterer gehört bereits zum Nachbarbundesstaat Tamil Nadu. Die Fläche des Distrikts Ramanagara beträgt 3.573 Quadratkilometer. Damit gehört er zu den kleinsten Distrikten Karnatakas. Das Distriktgebiet gehört zum südlichsten Teil des Dekkan-Plateaus und besteht aus einer Hochebene mit einer durchschnittlichen Höhe von 600 bis 900 Metern über dem Meeresspiegel. Die Landschaft wird von einzelnen Granitfelsen durchzogen. Die spektakulären Felsformationen Ramanagaras dienten als Drehort für zahlreiche Filme wie den Hindi-Klassiker \"Sholay\" oder die Verfilmung von \"A Passage to India\". Im Gegensatz zum Nachbardistrikt Bangalore Urban, der durch das starke Wachstum Bangalores weitgehend urbanisiert ist, ist der Distrikt Ramanagara ländlich geprägt. Der Distrikt Ramanagara ist in die vier Taluks Ramanagara, Channapatna, Kanakapura und Magadi unterteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Distrikt Ramanagara war ursprünglich Teil des Distrikts Bangalore. Dieser war während der britischen Kolonialzeit einer der Distrikte des Fürstenstaats Mysore. Nach der Unabhängigkeit Indiens vollzog Mysore 1949 den Anschluss an die Indische Union. 1956 kam der Distrikt Bangalore zu dem nach den Sprachgrenzen des Kannada geschaffenen neuen Bundesstaat Mysore (1973 umbenannt in Karnataka). 1986 wurde der vormalige Distrikt Bangalore in die Distrikte Bangalore Urban (jetzt Bengaluru Urban) und Bangalore Rural geteilt. 2007 spaltete sich dann der südwestliche Teil des Distrikts Bangalore Rural als eigenständiger Distrikt Ramanagara ab.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 hat der Distrikt Ramanagara 1.082.739 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte liegt mit 303 Einwohnern pro Quadratkilometer etwas unter dem Durchschnitt des Bundesstaates (319 Einwohner pro Quadratkilometer). 24,7 Prozent der Einwohner des Distrikts Ramanagara leben in Städten. Der Urbanisierungsgrad liegt damit unter dem Mittelwert Karnatakas (38,6 Prozent). Während der Ballungsraum Bangalore ein erhebliches Bevölkerungswachstum erfährt, ist die Wachstumsrate im ländlicheren Distrikt Ramanagara mit 5,1 Prozent zwischen 2001 und 2011 niedriger als im Durchschnitt Karnatakas (15,7 Prozent). Die Alphabetisierungsquote liegt mit 69,2 Prozent deutlich unter dem Mittelwert des Bundesstaats (75,6 Prozent).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Distrikt Ramanagara (Kannada: ; auch: \"Ramanagaram, Ramanagar\") ist ein Distrikt des indischen Bundesstaates Karnataka. Verwaltungszentrum ist die namensgebende Stadt Ramanagara.", "tgt_summary": null, "id": 899910} {"src_title": "Stadttheater Pforzheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte des Theaters in Pforzheim reicht bis in das Jahr 1803. Damals wurde in der \"Theaterstraße\" das sogenannte \"Komödienhaus\" als Spielstätte für fahrende Schauspieltruppen eingerichtet. Das Komödienhaus musste allerdings 1888 wegen Baufälligkeit geschlossen werden und wurde wenig später abgerissen. Ein 1885 gegründeter Theaterverein betrieb während dieser Zeit die Einrichtung eines neuen Theaters. Ein nach den Plänen von Alfons Kern errichteter \"großer Saalbau\" konnte schließlich im Jahre 1900 eingeweiht werden: Der mit einer pompösen, historisierenden und doppeltürmigen Fassade anschauliche Repräsentationsbau in der Jahnstraße bot rund 2.000 Zuschauern Platz. Die Entwicklung zum heutigen Theater nahm ihren Anfang, als der Kapellmeister Hans Leger 1933 aus einem kurz zuvor gegründeten privaten Sinfonieorchester ein öffentliches machte und auch Oper und Schauspiel mit in das Programm des Pforzheimer Theaters integrierte, wodurch erstmals ein reguläres Drei-Sparten-Theater in Pforzheim entstand. 1940 wurde das Orchester dann zum \"Städtischen Orchester Pforzheim\". Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde in Pforzheim dann bereits ab 1945 wieder Theater gespielt. Als Spielstätte dienten verschiedene provisorische Räume, zunächst in einer Brötzinger Turnhalle, später dann in Dillweißenstein. 1948 wurde der Spielbetrieb in der \"Osterfeldschule\" aufgenommen, die bis 1990 die Heimat des Pforzheimer Theaters bleiben sollte, bevor sie dann zum heutigen Kulturhaus Osterfeld umgebaut wurde. 1990 kam es dann zur Einweihung der heutigen Räumlichkeiten am Waisenhausplatz, zur Eröffnung stand Mozarts Zauberflöte auf dem Programm.", "section_level": 1}, {"title": "Städteoper Südwest.", "content": "Unter dem Namen \"Städteoper Südwest\" tritt das Pforzheimer Ensemble seit 1959 auch in theaterlosen Städten in ganz Baden-Württemberg auf.", "section_level": 1}, {"title": "Zahlen und Daten.", "content": "Das Theater beschäftigte 2005 rund 200 Mitarbeiter und verfügte über einen Jahresetat von rund 12 Millionen Euro. In der Regel werden pro Spielzeit acht Schauspielinszenierungen, sechs Sinfoniekonzerte (zuzüglich dreier Kinderkonzerte), vier Opern, drei Musicals oder Operetten, zwei Ballettabende, sowie ein Kindertheaterstück veranstaltet. Von den knapp 12 Millionen Etat der Spielzeit 2003/2004 wurden bei einem Einspielergebnis von 15,1 % rund 9,7 Millionen durch Zuschüsse finanziert. Von den 211 Planstellen, die in der Spielzeit 2006 zur Verfügung standen, waren 193 besetzt. Der größte Teil des Personals ist dabei in Technik und Werkstätten besetzt, wo 59 Personen beschäftigt sind, das Orchester umfasste 2006 42 Musiker. 16 Schauspieler und ebenso viele Sänger, 19 Chormitglieder und 10 Tänzer stellen das künstlerische Personal. Hinzu kommen Leitungs- und Verwaltungsstellen. Die Mindestgage im Pforzheimer Theater lag 2006 bei 1.550 Euro. In der Spielzeit 2004/2005 konnten 142.040 Besucher verzeichnet werden, die Auslastung lag bei 82,6 %. In den letzten Jahren stagnieren die Besucherzahlen. So zählte das Haus laut der Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins in der Spielzeit 2009/10 nur noch 116.000 Besucher. In der Spielzeit 2011/12 sank die Auslastung weiter auf nur noch 108.000 Besucher ab. Auch in der Spielzeit 2012/13 setzte sich der Negativ-Trend bei den Besucherzahlen fort. Laut Abschlussbericht des Stadttheaters besuchten nur noch 105.000 Besucher das Haus. Die Auslastung einzelner Sparten lag dabei nur noch knapp über 50 Prozent. (Oper 54 %; Ballett 51 %) Die Zahl der Abonnenten erreichte mit lediglich 4.313 einen historischen Tiefststand. In der Spielzeit 2013/14 hielt der Abwärtstrend ungebrochen an. Es besuchten nur noch 102.555 Besucher die Vorstellungen, in der Spielzeit 2014/15 wurden noch 101.729 Besucher gezählt. Im Zehn-Jahres-Vergleich der Spielzeiten 2004/5 mit 2014/15 lässt sich ein Verlust von 28 Prozent Publikumsschwund beziffern. Alle Zahlen werden dem Kulturausschuss der Stadt Pforzheim und der Bürgerschaft jährlich fortlaufend zur Einsicht vorgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Leitung.", "content": "Nach dem Weggang des damaligen Intendanten \"Georg Köhl\" 2003, in dessen einjähriger Amtszeit die Besucherzahlen deutlich zurückgegangen waren, wurde die Leitung des Pforzheimer Stadttheaters nicht mehr einem Intendanten, sondern einem Führungstrio, bestehend aus dem Generalmusikdirektor und Operndirektor Jari Hämäläinen, Verwaltungsdirektor Gustl Weber und Schauspieldirektor Jan Friso Meyer übertragen. Ihnen folgten Murat Yeginer (Schauspieldirektor), Uwe Dürigen (Verwaltungsdirektor) und Wolf Widder (Operndirektor) nach, diesen standen Markus Huber als Generalmusikdirektor, James Sutherland als Ballettleiter und die Stellvertreter Bettina Lell (auch Leiterin der Jungen Oper) und Manfred Selzer (Verwaltung) zur Seite. Mit dem Auslaufen der Verträge von Yeginer und Widder 2015 wurde die Dreifachspitze aus Opern-, Schauspiel- und Verwaltungsdirektor wieder abgeschafft. Das bundesweit als „Pforzheimer Theatermodell“ bekannt gewordene Arrangement wurde wieder durch eine zweigliedrige Leitung aus Verwaltungsdirektor und künstlerischem Intendanten abgelöst. Ab der Spielzeit 2015/16 gab es mit Uwe Dürigen als Verwaltungsdirektor und Thomas Münstermann als Intendant wieder eine Doppelführung am Theater Pforzheim.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Stadttheater Pforzheim ist das Theater der Stadt Pforzheim in Baden-Württemberg. Das Theater befindet sich am Waisenhausplatz direkt an der Enz. Dem 1990 nach Plänen des Architekten Bodo Fleischer errichteten Theaterbau stehen zwei Spielstätten zur Verfügung: Das \"Große Haus\" mit 511 Sitzplätzen und das \"Podium\", welches durch eine variable Bestuhlung und Galerie Platz für bis zu 193 Zuschauer bietet. Das Stadttheater Pforzheim ist ein Drei-Sparten-Haus. Hier finden neben Theateraufführungen auch Opern, Operetten, Ballett, Konzerte und Musicals statt. Außerdem ist die Badische Philharmonie Pforzheim (ehemals Städtisches Orchester Pforzheim) unter dem Dach des Theaters untergebracht.", "tgt_summary": null, "id": 139060} {"src_title": "J. C. Watts", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "J. C. Watts besuchte bis 1976 die \"Eufaula High School\" und studierte anschließend an der University of Oklahoma Journalismus. Bis 1986 war er ein erfolgreicher Footballspieler in der Canadian Football League. Mit den Ottawa Rough Riders erreichte er 1981 das Meisterschaftsendspiel; später wechselte er noch zu den Toronto Argonauts. Danach wurde Watts Prediger der Baptistenkirche. Zwischen 1990 und 1995 war er Mitglied der \"Oklahoma Corporation Commission\", deren Vorsitz er 1993 übernahm. Er war der erste Afroamerikaner in einem staatsweiten Amt der Regierung von Oklahoma. 1994 wurde Watts im vierten Distrikt von Oklahoma in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt. Dort löste er am 3. Januar 1995 Dave McCurdy ab. Bei den folgenden Wahlen bis zum Jahr 2000 wurde er mit einem Stimmenanteil zwischen 58 % und 65 % jeweils in seinem Amt bestätigt. Da er im Jahr 2002 nicht mehr kandidierte, schied er am 3. Januar 2003 aus dem Kongress aus. Watts war Mitglied im Finanzausschuss und im Streitkräfteausschuss. Im Jahr 1997 antwortete er für seine Partei auf die jährliche Erklärung von Präsident Bill Clinton zur Lage der Nation. Damit war er der jüngste Abgeordnete und erste Afroamerikaner, der diese Aufgabe wahrnahm. Nach seiner Zeit im Kongress wurde Watts von Präsident George W. Bush in das Leitungsgremium (\"Board of Visitors\") der Militärakademie in West Point berufen. Im Jahr 2003 unterstützte er den Irakkrieg. Danach vertrat er als Lobbyist die Interessen einiger Firmen und Konzerne. Für die Gouverneurswahlen in Oklahoma im Jahr 2010 wurde sein Name ins Spiel gebracht. Er hat diese Spekulationen aber dementiert. 2016 distanzierte sich Watts vom damaligen Präsidentschaftskandidaten Trump. Er spräche weder zu ihm als Gläubigen, als Konservativen, noch als Afroamerikaner. Nach der rechtsextremen Demonstration in Charlottesville war J.C. Watts einer der wenigen bekannten Republikaner, die Donald Trump und die Reaktionen der Republikaner offen kritisierte. J. C. Watts ist mit Frankie Watts verheiratet, mit der er sechs Kinder hat.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "J.C. Watts, \"What Color Is a Conservative?: My Life and My Politics\", 2002 (Autobiographie)", "section_level": 1}], "src_summary": "J. C. Watts (* 18. November 1957 in Eufaula, McIntosh County, Oklahoma) ist ein US-amerikanischer Politiker (Republikanische Partei). Von 1995 bis 2003 vertrat er den vierten Wahlbezirk des Bundesstaates Oklahoma im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1491295} {"src_title": "Lambert Gas and Gasoline Engine Company", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Als Lambert Anfang 20 war, gründete er eine Partnerschaft mit seinem Vater unter dem Unternehmensnamen \"J. W. Lambert & Company\". Das Unternehmen stellte Grabgabelstiele und Holzspeichen her. Ende 1891 zog er nach Ohio City (Ohio) um, nachdem er erfolglos versucht hatte „pferdelose Kutschen“ herzustellen und zu vertreiben. Dort betrieb er ein Geschäft für landwirtschaftlichen Bedarf, einen Kornspeicher und einen Schrottplatz. 1893 kam Lambert nach Anderson (Indiana) und zog einen Teil seiner Maschinen nach dorthin um. Dies war die Keimzelle seiner Fabrik in Anderson. Die Fabrik bestand aus 24.000 m2 Ziegelgebäuden und war mit den modernsten Maschinen der damaligen Zeit ausgestattet. Die Lambert-Gesellschaft fertigte landwirtschaftliche Ausrüstung und stationär zu betreibende Benzinmotoren für Bauernhöfe und andere gewerbliche Einsatzfälle. 1893 erhielten die Werke die Namen \"Lambert Gas and Gasoline Engine Company\" und \"Buckeye Manufacturing Company\". Zu dieser Zeit waren dort ca. 250 Leute angestellt. Die Fabrik wurde 1900 mit Maschinen zur Fertigung von Automobilen ausgestattet, wobei die Lambert Gas and Gasoline Engine Company die Motoren fertigte und die Buckeye Manufacturing Company andere Teile für die Autos. \"B. F. Lambert\" war Präsident der Gesellschaft, \"George A. Lambert\" Sekretär, während \"John A. Lambert\" die Aufgaben des Finanzvorstandes und Werkleiters übernahm. Der Kapitalstock des Unternehmens betrug US-$ 100.000,--, was in heute Millionen von US-$ entsprechen würde. Bevor die Lambert Gas and Gasoline Engine Company Automobilmotoren baute, beschäftigte sie sich mit dem Bau von Stationärmotoren. Eine teilweise Beschreibung des Lambert-Stationärmotors lautet: „Die Motoren der Lambert Gas and Gasoline Engine Company sind alle horizontal liegende Viertaktmotoren. Es gibt sie in 15 Leistungsstufen von 1 bhp (0,74 kW) bis 40 bhp (29 kW). Die Ventile haben Pilzform und werden von einer Nockenwelle mit untersetztem Schneckentrieb angetrieben. Das Auslassventil wird von einem Hebel, der quer unter dem Zylinderfuß verläuft, geöffnet, der am Ende mit einer Rolle versehen ist, die von der Nockenwelle betätigt wird. Der Auslass wird durch eine Wassermantel gekühlt und auch der Zylinderkopf besitzt einen Kühlmantel, sodass im Kühlsystem kein Leck entstehen kann und Kühlwasser in den Zylinder eindringt.“ Die Lambert Gas and Gasoline Engine Company lieferte zu jedem Motor eine Betriebsanleitung mit. Es war eine Anleitung für die Benzinmotoren des Unternehmens, die angab, wie man die Arbeitsweise der Maschine lediglich am Arbeitsgeräusch erkennen konnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lambert Gas and Gasoline Engine Company wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von \"John W. Lambert\" als Teil des Unternehmenskonglomerates um die Buckeye Manufacturing Company gegründet.", "tgt_summary": null, "id": 971681} {"src_title": "Vaterlandslied (Arndt)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Text.", "content": "Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte, drum gab er Säbel, Schwert und Spieß dem Mann in seine Rechte; drum gab er ihm den kühnen Mut, den Zorn der freien Rede, dass er bestände bis aufs Blut, bis in den Tod die Fehde. So wollen wir, was Gott gewollt, mit rechter Treue halten und nimmer im Tyrannensold die Menschenschädel spalten. Doch wer für Tand und Schande ficht, den hauen wir zu Scherben, der soll im deutschen Lande nicht mit deutschen Männern erben. O Deutschland, heil’ges Vaterland! O deutsche Lieb’ und Treue! Du hohes Land, du schönes Land! Dir schwören wir aufs neue: Dem Buben und dem Knecht die Acht! Der fütt’re Krähn und Raben. So ziehn wir aus zur Herrmansschlacht und wollen Rache haben. Lasst brausen, was nur brausen kann, in hellen, lichten Flammen! Ihr Deutschen alle, Mann für Mann fürs Vaterland zusammen! Und hebt die Herzen himmelan und himmelan die Hände, und rufet alle, Mann für Mann: Die Knechtschaft hat ein Ende! Lasst klingen, was nur klingen kann, Trompeten, Trommeln, Flöten! Wir wollen heute Mann für Mann mit Blut das Eisen röten, mit Henker- und mit Knechteblut, o süßer Tag der Rache! Das klinget allen Deutschen gut, das ist die große Sache. Lasst wehen nur, was wehen kann, Standarten wehn und Fahnen! Wir wollen heut uns Mann für Mann zum Heldentode mahnen: Auf, fliege, stolzes Siegspanier, voran den kühnen Reihen! Wir siegen oder sterben hier den süßen Tod der Freien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Vaterlandslied ist ein von Ernst Moritz Arndt 1812 geschriebenes Gedicht. Bekannter ist es unter dem Namen \"Der Gott, der Eisen wachsen ließ\" (der Anfangszeile des Gedichts). Hintergrund war die von Napoleon erzwungene Beteiligung deutscher Heere an seinem Russlandfeldzug 1812. Deutsche Patrioten fanden dies verwerflich und es kam zu einer Auswanderungswelle, die auch den preußischen Reformer Stein und Arndt als seinen Privatsekretär nach Sankt Petersburg führte. Der von dort aus gegen die Politik der deutschen Fürsten gerichteten Publizistik ist das Vaterlandslied zuzuordnen. Es wurde in den 1813 beginnenden Befreiungskriegen populär und, vertont von Albert Methfessel, im 19. und 20. Jahrhundert Teil des Kanons an Kampfliedern vor allem von national orientierten Studentenverbindungen und Männergesangsvereinen. Mit verändertem Text der 5. Strophe erfuhr das Lied während des Ersten Weltkriegs und in der Zeit des Nationalsozialismus besondere offizielle Pflege: „Knechteblut“ war zu „Franzosenblut“ geworden. Das im Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion aus einem Zusammenschluss deutscher Hitlergegner entstandene Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) wählte 1943 das Vaterlandslied zur Erkennungsmelodie seiner Rundfunksendungen.", "tgt_summary": null, "id": 1189790} {"src_title": "David Schartner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Vereinskarriere.", "content": "Schartner begann seine aktive Karriere als Fußballtorwart Ende September 1996 beim TSV Neumarkt im Bundesland Salzburg. Dort durchlief er mehrere Jugendspielklassen, ehe er im August 2002 erstmals als Kooperationsspieler in die Nachwuchsabteilung des Traditionsklubs SV Austria Salzburg wechselte. Nachdem er bis 2004 beim Verein blieb und nur zwischenzeitlich für insgesamt ein paar Monate zu seinem Heimatverein zurückging, wurde er im Juli 2004 fix von den Mozartstädtern verpflichtet. So gehörte er bis Anfang April 2005 der Jugend des SV Austria Salzburg an, ehe der Verein de facto von Red Bull aufgekauft und als FC Red Bull Salzburg neu konstituiert wurde. Ende August 2005 wurde Schartner als beinahe 17-Jähriger an den zu diesem Zeitpunkt in der drittklassigen österreichischen Regionalliga Mitte spielenden FC Blau-Weiß Linz verliehen. Dort stand er ab der 4. Runde in allen Partien des Herbstdurchgangs zwischen den Pfosten. Bereits Anfang März 2006 kehrte Schartner wieder zu seinem eigentlichen Klub nach Salzburg zurück. Nachdem er bei den Salzburgern in der Saison 2006/07 sieben Spiele für das U-19-Team in der von Toto gesponserten U-19-Jugendliga absolvierte, transferierte er in der Sommerpause vor der Spielzeit 2007/08 zum SV Seekirchen in die drittklassige Regionalliga Mitte. Dort gab er sein Teamdebüt, als er 4. August 2007, beim Heimspiel der zweiten Runde, gegen den SC Kundl beim 3:0-Sieg die komplette Partie bestritt. Weiters war Schartner im Tor der Seekirchner, als das Team am 15. August 2007 einen 9:2-Heimsieg über den Innsbrucker AC feierte. Nach 23 Ligapartien als Leihspieler kehrte Schartner im Juni 2008 wieder zu seinem Stammverein zurück. Am 17. Oktober 2008 gab der 20-jährige Schartner schließlich sein Profiligadebüt, nachdem er in der Saison 2006/07 schon einmal kurze Zeit auf der Ersatzbank saß, als er beim Spiel der Red Bull Juniors Salzburg gegen den SKN St. Pölten von Beginn an auf dem Platz stand. In der 46. Spielminute wurde er allerdings durch den Deutschen Michael Kaltenhauser verletzungsbedingt ersetzt, da er sich eine Fingerverletzung zugezogen hatte. Seine Verletzung dauerte daraufhin bis Dezember; sein Ersatz im Tor der Salzburger Amateure war zumeist der 18-jährige Kaltenhauser. Da es neben dem zweiten großen Torhütertalent im Kader der Red Bull Juniors, Wolfgang Schober, nicht gerade leicht war, sich durchzusetzen, schaffte es Schartner trotz seiner Verletzungspause auf insgesamt neun Ligaeinsätze. Die weiteren Spiele absolvierten unter anderem sein Ersatz Michael Kaltenhauser (acht Einsätze), sowie Wolfgang Schober (17 Einsätze). Schon rund zwei Monate vor seinem Ligadebüt gab Schartner als 19-Jähriger sein Pflichtspieldebüt, als er beim 7:0-Sieg über den FC Hallein 04 in der 1. Runde des ÖFB-Cups 2008/09 die volle Spieldauer im Tor stand. In der Saison 2009/10 wechselte sich Schartner mit seinem Teamkollegen Schober im Tor der Red Bulls Juniors ab. Das hat zur Folge, dass die Talente beider Spieler gefördert werden. Schartner war unter anderem auch beim ÖFB-Cup 2009/10 im Einsatz, wo das Team, wie schon in der Vorsaison, nach nur zwei absolvierten Runden aus dem Bewerb ausschied. Im Sommer 2010 wechselte er nach 24 Partien für die Red Bull Juniors gemeinsam mit seinem Teamkollegen Stefan Ilsanker zum Bundesligisten SV Mattersburg. Am 19. Mai 2012 wurde bekannt, dass Schartner zur Saison 2012/13 auf Leihbasis zum SV Grödig wechselt.", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "Am 6. August 2009 wurde Schartner von Andreas Herzog erstmals in den Kader der österreichischen U-21-Nationalmannschaft berufen. Zurzeit steht er hinter seinem Salzburg-Teamkollegen Wolfgang Schober, sowie hinter Lukas Königshofer als Ersatztorwart im Mannschaftskader. Aktuell spielt das Team in der Qualifikation für die U-21-Europameisterschaft 2011 in Dänemark und belegt dabei in der Gruppe 10 den ersten Platz vor den U-21-Teams aus Weißrussland, Schottland, Albanien und Aserbaidschan.", "section_level": 2}], "src_summary": "David Schartner (* 7. September 1988) ist ein österreichischer Fußballtorwart, der zurzeit bei TSV Neumarkt am Wallersee unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 1263290} {"src_title": "Mesadenella", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die \"Mesadenella\"-Arten sind krautige Pflanzen, die einzelnen Arten variieren in der Größe, sie wachsen terrestrisch oder lithophytisch. Einige Arten bilden ein unterirdisches Rhizom, die Wurzeln entspringen büschelweise, sie sind fleischig, spindelförmig, kahl oder behaart. Die Blätter stehen in einer grundständigen Rosette. Sie sind gestielt oder laufen an der Basis keilförmig zu. Die Blattspreite ist oval bis umgekehrt-lanzettlich. Die Blattoberfläche ist manchmal hell gefleckt oder von einem Netz dunkel gefärbter Blattadern überzogen. Der endständige, traubige Blütenstand ist im oberen Bereich drüsig behaart. Einige Hochblätter umhüllen ihn teilweise. Die zahlreichen Blüten sind klein und unscheinbar, ihre Farbe ist weiß, weißlich-grün und braun. Die behaarten Tragblätter sind lanzettlich. Der ebenfalls behaarte Fruchtknoten ist ungestielt, kaum verdreht und weist schräg nach oben. Die Sepalen sind auf der Außenseite behaart, sie bilden eine Röhre, nur die Spitzen sind etwas nach außen gebogen. Das nach oben weisende (dorsale) Sepal ist lanzettlich, die seitlichen Sepalen sind an ihrer Basis leicht schief, am Säulenfuß herablaufend und mit diesem eine Vertiefung (Mentum) bildend. Die Petalen liegen dem dorsalen Sepal an und haften mit ihren inneren Rändern dort an, ihre Spitzen sind frei. Die Lippe ist an der Basis deutlich verschmälert (genagelt), mit zwei pfeilförmig nach hinten weisenden Nektardrüsen. Die Spreite der Lippe ist rinnig, die Seiten sind nach oben gebogen und haften der Säule an. Die Säule ist kurz, keulenförmig, auf der Unterseite mit einer längs verlaufenden Rinne, dort behaart, an der Basis mit gekrümmtem Fuß. Die Narbe ist zweilappig und v-förmig. Das Staubblatt ist im Umriss schmal-oval, die Basis ist abgerundet, vorne endet es spitz. Es enthält die lanzettlichen bis keulenförmigen Pollinien, die an einer gemeinsamen Klebscheibe (Viscidium) hängen. Das Trenngewebe zwischen Staubblatt und Narbe (Rostellum) ist steif, etwas knorpelig, länglich, spitz. Die Kapselfrucht ist oval.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Mesadenella\" kommt im tropischen Amerika von Mexiko im Norden bis ins südliche Brasilien, den Norden Argentiniens und Paraguays vor. Die Arten wachsen im Schatten von Wäldern, in immerfeuchten Klimaten oder mit einer kurzen Trockenzeit. Häufig sind sie an Flussufern oder an zeitweise überschwemmten Standorten zu finden. Sie kommen bis in Höhenlagen von 800 Meter vor.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und botanische Geschichte.", "content": "\"Mesadenella\" wird innerhalb der Tribus Cranichideae in die Subtribus Spiranthinae eingeordnet. Die Gattung wurde 1952 von Pabst und Garay beschrieben. Der Name ist eine Verkleinerungsform von \"Mesadenus\" und bezieht sich auf die Ähnlichkeit des Pollinariums der beiden Gattungen. Lectotyp ist \"Mesadenella esmeraldae\", ein Synonym von \"Mesadenella cuspidata\". Die Gattung \"Mesadenella\" ist nah verwandt mit den Gattungen \"Eltroplectris\" und \"Sacoila\". Während Balogh 1982 \"Mesadenella\" nur als Sektion einer weit gefassten Gattung \"Stenorrhynchos\" ansah, unterteilte Szlachetko \"Mesadenella\" weiter, indem er \"Mesadenella atroviridis\" als eigene Gattung \"Garaya\" abtrennte. Folgende Arten sind in der Gattung \"Mesadenella\" enthalten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Mesadenella ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie enthält zehn Arten, die im tropischen Amerika beheimatet sind.", "tgt_summary": null, "id": 1192920} {"src_title": "Canadian (Schiff)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Schiff.", "content": "Das 1.926 BRT große Dampfschiff \"Canadian\" wurde auf der Werft Scotts Shipbuilding and Engineering Company in der schottischen Hafenstadt Greenock gebaut und lief am 10. Dezember 1859 im Cartsburn-Dock vom Stapel. Im März 1860 wurde das Schiff fertiggestellt. Am 21. März 1860 legte die \"Canadian\" zu ihrer Jungfernfahrt von Liverpool nach Portland ab. Der aus Eisen gebaute Rumpf war 86,8 Meter lang und 10,3 Meter breit. Die Verbunddampfmaschinen waren für eine Geschwindigkeit von zwölf Knoten (22,2 km/h) ausgelegt. Die \"Canadian\" wurde für die 1854 von Andrew und Hugh Allan gegründete kanadische Reederei Montreal Ocean Steamship Company Ltd., gebaut, die schnell als \"Allan Line\" bekannt wurde und ihren Sitz in Montreal hatte. Dieses Schiff wurde nach dem ersten Schiff der Allan Line, der 1854 in Dienst gestellten, 1764 BRT großen \"Canadian\" benannt, die am 1. Juni 1857 in der Nähe von Quebec ohne Verlust von Menschenleben untergegangen war.", "section_level": 1}, {"title": "Untergang.", "content": "Am Sonnabend, dem 1. Juni 1861 legte die \"Canadian\" in Quebec mit 301 Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord zu einer weiteren Überfahrt nach Liverpool ab. Neben Passagieren waren wieder Fracht und Post für Großbritannien an Bord. Die Reise verlief ruhig, bis Kapitän John Howard Graham am Montagabend, dem 3. Juni, wegen des hohen Eisvorkommens vor Florin Light halten ließ. Gegen 03.00 Uhr morgens am 4. Juni nahm die \"Canadian\" wieder Fahrt auf und fuhr in die Belle Isle-Straße, eine Meerenge, welche die Labrador-Halbinsel von Neufundland trennt. Dort gab es wie in jedem Frühjahr viele Eisberge und Schollen. Wegen des vielen Eises dampfte die \"Canadian\" mit nur fünf Knoten. Um 11.50 Uhr mittags am 4. Juni streifte die \"Canadian\" einen Eisberg, der nur wenige Meter über die Wasseroberfläche ragte. Die Erschütterung war nicht sehr groß und die Passagiere, die auf das Mittagessen warteten, dachten sich nichts dabei. Das Schiff wurde jedoch auf voller Länge aufgerissen und alle drei wasserdichten Abteilungen wurden sofort geflutet. Kapitän Graham gab umgehend den Befehl zum Verlassen des Schiffs, woraufhin die Rettungsboote seeklar gemacht wurden. Die \"Canadian\" sank eine halbe Stunde nach der Kollision acht Seemeilen vom Land entfernt auf der Position. Alle an Bord befindlichen Menschen konnten das Schiff in der kurzen Zeit in den Rettungsbooten verlassen, aber eines der Rettungsboote kenterte und alle 35 Insassen, darunter sechs Passagiere der Ersten Klasse, ertranken. Die übrigen 266 Überlebenden wurden von vier Fischkuttern geborgen und in der Hafenstadt Quirpon an Land gebracht. Die Bark \"Jules\" brachte die Überlebenden nach Saint John. Ein Teil der Post konnte gerettet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Canadian war ein 1860 in Dienst gestellter Transatlantikdampfer der britisch-kanadischen Reederei Allan Line, der im darauf folgenden Jahr in der Belle-Isle-Straße vor Neufundland nach dem Auflaufen auf einen unterseeischen Eisberg unterging.", "tgt_summary": null, "id": 578868} {"src_title": "Amman Citadel Inscription", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Inschrift ist in einen weißen Kalksteinblock von ca. 26 × 19 cm Höhe und Breite von ungleicher Stärke eingehauen. Alle vier Seiten sind unregelmäßig behauen. Offensichtlich sind Teile des ursprünglichen Blockes abgebrochen. An der unteren rechten Ecke ist eine rechtwinklige Aussparung, was auf planmäßige Entfernung bei Sekundärverwendung schließen lässt. Die Oberfläche des Steins zeigt Abplatzungen, die eventuell auf das Behauen bei jener Entfernung zurückzuführen sind. Dennoch sind die meisten Buchstaben gut erkennbar. Der Stein weist keine Erosionsspuren auf und war daher vermutlich kaum der Witterung ausgesetzt. Die Inschrift enthält noch acht Zeilen. Links und rechts fehlen jeweils Teile, auch die untere Zeile scheint noch nicht das Ende der Inschrift zu enthalten. Da über der oberen Zeile jedoch noch Platz ist und die sonstigen Zeilenabstände regelmäßig sind, stellt die erste erhaltene Zeile vermutlich auch die erste Zeile der Inschrift dar.", "section_level": 1}, {"title": "Paläographie.", "content": "In den acht Zeilen der Inschrift sind etwa 100 Buchstaben enthalten, die sich auf ca. 33 Worte verteilen lassen. Worttrenner sind im Allgemeinen gesetzt, die Abstände zwischen den Buchstaben schwanken allerdings. Insbesondere in Zeile 5 ist daher die Aufteilung in einzelne Wörter schwierig. Form und Größe einzelner Buchstaben schwanken beträchtlich. Offenbar stammt die Inschrift von einer wenig geübten Hand. Zahlreiche Buchstaben weisen besondere Formen auf. Das Chet hat lediglich zwei Querbalken, gegenüber den sonst regulären drei. Die Mescha-Stele oder die Statue des Jarich-Asar haben ebenfalls nur zwei Querbalken. Das Tet hat statt des üblichen Kreuzes nur einen Querbalken im Kreis und ähnelt so bereits dem griechischen Theta. Das Ajin ist nach oben bereits leicht geöffnet, was in phönizischen Inschriften erst ab dem 5. Jahrhundert auftritt, in kursiven Schrifttypen jedoch schon früher. Eine auffällig abweichende Form zeigt auch das Tzade, welches allerdings auch in den übrigen Inschriften der Region eine große Bandbreite an Formen aufweist. Aufgrund der Parallelen legt sich somit eine paläographische Datierung der Inschrift um 800 v. Chr. oder etwa 50 Jahre früher nahe. Damit ist die Amman Citadel Inscription das bisher älteste erhaltene Zeugnis ammonitischer Sprache.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Aufgrund des fragmentarischen Charakters der Inschrift bleibt auch ihr Inhalt vielfach unsicher. Es handelt sich offenbar um eine Bauinschrift. Zeile 1 bietet vermutlich eine Einleitungsformel, nach welcher der Gott Milkom dem literarischen Ich der Inschrift den Auftrag zum Bau gegeben hat. Die folgenden Zeilen spezifizieren dann den Auftrag, seine Ausführung und enthalten Fluchformeln (Letzteres in Zeile 2/3).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Amman Citadel Inscription ist eine Inschrift in ammonitischer Sprache, die 1961 auf dem Zitadellenhügel von Amman, dem Dschebel al-Qala'a, in einem eisenzeitlichen Kontext gefunden wurde. Die Inschrift befindet sich heute im archäologischen Museum in Amman.", "tgt_summary": null, "id": 1863194} {"src_title": "Shar Jackson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seit Anfang der 1990er Jahre besetzte Jackson kleinere Rollen in den Fernsehserien \"Willkommen im Leben\", \"Grand Avenue\", \"South Central\", \"Tall Hopes\", \"Clueless – Die Chaos-Clique\" und \"Echt super, Mr. Cooper\". Die Rolle der Niecy Jackson in der Serie \"Moesha\" unter anderem mit Brandy verhalf ihr zum Erfolg. Nach Ende der Sendung 2001 gelang es ihr in den Folgejahren unter anderem als Synchronsprecherin in \"Die Prouds\", und der Kinoproduktion \"Family Reunion: The Movie\" mitzuwirken. Danach nahm der Erfolg extrem ab und nach 2003 schaffte es Jackson nicht mehr eine Rolle zu besetzen, bis der Vater ihrer Kinder Kevin Federline sie 2005 auf medienwirksame und kontroverse Weise für Pop-Sängerin Britney Spears verließ. Ihre ersten Fernsehauftritte seit 2003 absolvierte sie 2006 bei der \"Bernie Mac Show\". Bis 2009 spielte sie Nebenrollen in fünf weiteren Kinofilmen und hatte einen Gastauftritt von 2008 in der Comedy-Serie \"Alle hassen Chris\". Neben ihrer schauspielerischen Tätigkeiten ist Jackson auch als Musikerin tätig. Ihre Girlgroup „Mpulz“ war im Jahre 2001 auf dem Soundtrack des Films \"Plötzlich Prinzessin\" vertreten. 2007 gewann sie den ersten Platz der MTV-Reality-Show \"Celebrity Rap Superstar\", wo sie das Model Kendra Wilkinson im Finale besiegte. Jackson bestätigte daraufhin bei \"Total Request Live\" ihre erste Single „Let It Blow“. Ihr Debütalbum sollte im Jahr 2010 erscheinen und in Zusammenarbeit mit MC Lyte entstehen. Derzeit (Stand Januar 2011) ist im Handel jedoch kein Album von ihr vorhanden, auch nicht unter ihrem Künstlernamen \"Shar J\". Dafür war sie im Jahr 2010 in der siebten Staffel der US-amerikanischen Version der britischen Abnehm-Reality-TV-Show Celebrity Fit Club zu sehen. Im gegnerischen Team spielte unter anderen Kevin Federline.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sharisse „Shar“ Jackson (* 4. September 1976 in Boston, Massachusetts) ist eine US-amerikanische Schauspielerin und Rapperin. Bekannt ist sie für ihre Rolle in der Sitcom \"Moesha\" und als Ex-Freundin von Tänzer Kevin „K-Fed“ Federline.", "tgt_summary": null, "id": 1760419} {"src_title": "II. Division 1962/63", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "West.", "content": "Der VfB Bottrop wurde letzter Meister der II. Division West. Die ersten acht Mannschaften qualifizierten sich für die neu geschaffene Regionalliga West, während der Rest in das Amateurlager zurück musste. Von den acht Vereinen, die die Regionalligaqualifikation verpassten, konnte lediglich der VfL Bochum dauerhaft in den Profifußball zurückkehren.", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikation zur Regionalliga West.", "content": "An der Qualifikation zur Regionalliga West nahmen die Landesmeister der drei westdeutschen Verbände teil.", "section_level": 2}, {"title": "Südwest.", "content": "Der SV Phönix Ludwigshafen wurde letzter Meister der II. Division Südwest. Neben den Ludwigshafenern qualifizierte sich Eintracht Trier direkt für die neu geschaffene Regionalliga Südwest. Der Dritte SV Weisenau setzte sich in der Direktqualifikation gegen den 15. der Oberliga Südwest Eintracht Bad Kreuznach durch. Die Entscheidung zu Gunsten von Weisenau fiel durch Losentscheid. Die Mannschaften auf den Plätzen 3 bis 8, der Letzte der Oberliga Südwest SV Niederlahnstein sowie der südwestdeutsche Amateurmeister ASV Landau ermittelten in zwei Vierergruppen weitere Teilnehmer an der Regionalliga Südwest. Es qualifizierten sich Phönix Bellheim, der SV Niederlahnstein, der TSC Zweibrücken und der SV 06 Völklingen. Die beiden Gruppendritten ASV Landau und Eintracht Bad Kreuznach ermittelten in einem Entscheidungsspiel den letzten Teilnehmer an der Regionalliga. Das Spiel endete nach Verlängerung torlos unentschieden. Nach Münzwurf qualifizierte sich Landau, so dass Bad Kreuznach faktisch aus der ersten in die dritte Liga abstieg.", "section_level": 1}, {"title": "Süd.", "content": "Der FSV Frankfurt wurde letzter Meister der II. Division Süd. Die Mannschaften auf den Plätzen 1 bis 9 qualifizierten sich für die neu geschaffene Regionalliga Süd. Alle anderen Mannschaften mussten in die jeweilige Amateurliga absteigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die II. Division 1962/63 war die vierzehnte und letzte Spielzeit der II. Division, die zwischen 1949 und 1963 in Teilen Deutschlands die zweithöchste Spielklasse im Fußball bildete. In der Saison 1962/63 gab es in West-, Südwest- und Süddeutschland je eine eingleisige II. Division. In Norddeutschland und West-Berlin wurde die II. Division nicht eingeführt. Hier war die Amateurliga die zweithöchste Spielklasse.", "tgt_summary": null, "id": 290214} {"src_title": "Konrad-Lorenz-Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aktivitäten.", "content": "Das KLI unterstützt theoretische Forschung in den Bereichen evolutionäre Entwicklungsbiologie und evolutionäre Kognitionsforschung. Dies wird durch das Zurverfügungstellen von Fellowships für Absolventen, Postdoktoranden und Wissenschaftler ermöglicht. Ergänzend organisiert das KLI Vorträge, Symposia und Workshops, beherbergt das Konrad Lorenz Archiv und bietet eine umfangreiche Datenbank zur theoretischen Biologie und anderen verwandten Feldern. Gemeinsam mit Springer Science+Business Media wird das Journal \"Biological Theory\" veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Fellows.", "content": "Fellows sind Wissenschaftler und Studenten, die am Institut an eigenen Projekten arbeiten können. Vornehmlich werden Forschungsprojekte in den Bereichen der evolutionären Entwicklungsbiologie und der evolutionären Kognitionsforschung unterstützt. Das KLI ist aber auch offen für andere verwandte und interdisziplinäre Forschungsfelder. Ehemalige und aktuelle Fellows stammen aus den unterschiedlichsten Nationen und wurden in verschiedenen Disziplinen innerhalb der Sozial- und Naturwissenschaften ausgebildet.", "section_level": 2}, {"title": "KLI Colloquien.", "content": "Die KLI Colloquien ersetzen die vormals veranstalteten Brown Bag Diskussionen. Dabei handelt es sich um informelle Gesprächsrunden und Fachdiskussionen, die die aktuelle Forschung mit Bezug zu den Zielen des Instituts präsentieren.", "section_level": 2}, {"title": "Symposia.", "content": "Die Symposia sind aktuellen Themen der Theoretischen Biologie gewidmet, die von wissenschaftlicher und philosophischer Bedeutung sind. Sie setzen sich aus Vorträgen an der Universität Wien und nachfolgenden Diskussionen am KLI zusammen. Diese Veranstaltungen sind für die breite Öffentlichkeit zugänglich.", "section_level": 2}, {"title": "Workshops.", "content": "Im Institut finden unter anderem die \"Altenberg Workshops in Theoretical Biology\" statt. Diese Treffen sind auf Kernthemen der Biologie, der Wahrnehmung und des Verhaltens fokussiert. Alle Workshops werden von führenden Experten der jeweiligen Themenfelder organisiert. Die Veranstaltungen werden komplett vom KLI gesponsert; aus ihnen gingen zahlreiche Bücher hervor, deren Inhalt aus Ausführungen über neue Ideen und Konzepte, die im Rahmen des Workshops entwickelt wurden, bestehen. Das KLI möchte dadurch einen konzeptuellen Fortschritt und Forschungsinitiativen in den Biowissenschaften generieren. Die Expertise der ausgewählten Lektoren und Autoren garantiert dabei eine hohe Qualität der Publikationen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Konrad-Lorenz-Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung (KLI) ist ein österreichisches Forschungsinstitut, das sich mit den Fragen der Theoretischen Biologie beschäftigt. Es fördert die Artikulation, Analyse und Integration von biologischen Theorien und die Erforschung ihrer wissenschaftlichen und kulturellen Bedeutung. Bis 2013 war es in Altenberg angesiedelt und befand sich in der Villa, die der Vater von Konrad Lorenz dort erbauen ließ. Heute ist es in Klosterneuburg, nahe Wien, im ehemaligen Kremsmünsterhof beheimatet.", "tgt_summary": null, "id": 1542314} {"src_title": "Cheng Tien-hsi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Cheng Tien-hsi wurde 1884 in Fuzhou geboren und erwarb nach einem Studium der Rechtswissenschaften an der University of Cambridge im Jahr 1912 den Abschluss als LL.B., vier Jahre später promovierte er an der University of London. Er war damit der erste Chinese, der einen Doktortitel an einer englischen Universität erhielt. Nachdem er 1913 seine Anwaltszulassung erhalten hatte, praktizierte er bis 1916 in London als Rechtsanwalt. 1917 kehrte er nach China zurück, wo er für kurze Zeit zunächst ebenfalls als Anwalt tätig war, bevor er in das Justizministerium wechselte. Von 1920 bis 1925 fungierte er als Richter am Obersten Gerichtshof und als Mitglied der Kommission, die mit der Kodifizierung des Rechts der chinesischen Republik befasst war. Darüber hinaus wirkte er in den 1920er Jahren als Dozent für englisches Recht an der Universität Peking sowie von 1927 bis 1932 als Anwalt in Shanghai. Von 1932 bis 1934 war er stellvertretender sowie zeitweise amtierender Justizminister, und anschließend bis 1936 Rechtsberater des Außen- und des Justizministeriums. Im Oktober 1936 wurde er zum Richter am Ständigen Internationalen Gerichtshof in Den Haag gewählt. Er folgte dabei seinem Landsmann und Freund Wang Ch’ung-hui, der im Januar des gleichen Jahres aus persönlichen Gründen zurückgetreten war, und blieb bis zur Auflösung des Gerichtshofs nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Amt. Die Aktivitäten des Gerichts wurden allerdings kriegsbedingt bereits 1942 eingestellt. Nach Kriegsende fungierte Cheng Tien-hsi von 1946 bis 1950 als Botschafter in Großbritannien. Er starb 1970 in London. Zu seinen Söhnen zählte der Rechtswissenschaftler Bin Cheng (1921–2019).", "section_level": 1}], "src_summary": "Cheng Tien-hsi (, * 10. Juli 1884 in Mawei, Fuzhou, Chinesisches Kaiserreich; † 31. Januar 1970 in Hampstead, London, Vereinigtes Königreich) war ein chinesischer Jurist, Politiker und Diplomat. Er fungierte von 1932 bis 1934 als stellvertretender Justizminister der Republik China und von 1936 bis 1946 als Richter am Ständigen Internationalen Gerichtshof.", "tgt_summary": null, "id": 2134912} {"src_title": "Fatih Çakıroğlu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Fatih Çakıroğlu wuchs in Istanbul auf und begann dort im Alter von 7 Jahren 1988 mit dem Ringen. Trainiert wurde er von seinem Vater Enis Çakiroğlu, sein erster Verein war der Sportclub \"GOPAS Güres Kulubü Istanbul\". Als Erwachsener trat er in die türkische Armee ein und wurde Mitglied des Sportclubs \"Amasya Seker Spor\". Er ringt ausschließlich im freien Stil. Im Juniorenbereich beherrschte er in der Türkei seine Gewichtsklasse über mehrere Jahre lang und startete zwischen 1997 und 2001 bei sieben internationalen Meisterschaften (Junioren-Welt- und Europameisterschaften) im Halbschwer- bzw. Schwergewicht. Ein Medaillengewinn gelang ihm dabei nicht. Der Knoten platzte bei Fatih Çakıroğlu erst im Jahre 2002, als er bei der Europameisterschaft der Senioren in Baku im Halbschwergewicht mit vier Siegen eine EM-Bronzemedaille gewann. Diese Medaille erkämpfte er sich mit einem Sieg über Wadym Tassoew aus der Ukraine. Bei der Weltmeisterschaft 2002 in Teheran verlor er gleich seinen ersten Kampf gegen Eldari Luka Kurtanidse aus Georgien, der in diesem Jahr und auch 2003 Weltmeister in dieser Gewichtsklasse wurde. Wegen des seinerzeit gültigen eigenartigen Reglements nützte ihm dann auch ein Sieg in seinem nächsten Kampf über Bartłomiej Bartnicki aus Polen wenig. Er schied nach der 2. Runde aus und kam nur auf den 14. Platz. 2003 wurde Fatih Çakıroğlu in Riga im Halbschwergewicht sogar Vize-Europameister. Er besiegte dabei Cengiz Cakici aus Deutschland, Vusal Muslimow aus Aserbaidschan u. Radovan Valach aus Österreich. Im Finale wurde er von Chadschimurad Gazalow aus Russland besiegt. 2003 besiegte er bei der sog. FILA Absolute Championships, einem Einladungsturnier in Moskau, Eldari Luka Kurtanidse und Krassimir Kotschew aus Bulgarien u. unterlag erst im Finale gegen Giorgi Gogschelidse aus Russland. Bei der Weltmeisterschaft 2003 kam er aber nicht zum Einsatz. 2004 erkämpfte sich Fatih Çakıroğlu beim Qualifikations-Turnier für die Olympischen Spiele in Athen in Bratislava mit einem 2. Platz hinter Magomed Ibragimow aus Usbekistan einen Startplatz bei diesen Spielen. Bei den Europameisterschaften 2004 in Ankara enttäuschte er im Halbschwergewicht aber, denn nach einem Sieg über den Schweizer Rolf Scherrer, unterlag er in seinem zweiten Kampf gegen Wadym Tassoew und erreichte deshalb nur den 11. Platz. Auch bei den Olympischen Spielen in Athen selbst war ihm kein großer Erfolg beschieden. Er besiegte zwar in seinem ersten Kampf den Mongolen Enkhtuya Tuvinshintur, unterlag aber in seinem zweiten Kampf gegen Aljaksandr Schamarau aus Weißrussland, womit er ausschied und auf dem 9. Platz landete. Ein kleines Trostpflaster für ihn war dann der Sieg bei der CISM Militär-Weltmeisterschaft 2004 in Vilnius, wo er sich im Halbschwergewicht den Titel vor dem Weißrussen M. Michilowitsch u. Jamal E. Mohammed aus Katar holte. Eine Medaille gewann Fatih Çakıroğlu dann wieder bei der Europameisterschaft 2005 in Warna. Nach Siegen über Radovan Valach u. Tomasz Janiszewski aus Polen unterlag er im Halbfinale gegen Vincent Aka Akesse aus Frankreich, besiegte aber im Kampf um die Bronzemedaille Wassili Tesmenezki aus der Ukraine. Weniger Glück hatte er bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Budapest, denn er unterlag dort in seinem zweiten Kampf gegen Bartłomiej Bartnicki und erreichte deswegen nur den 14. Platz. Im Jahre 2006 entschloss sich Fatih Çakıroğlu in das Schwergewicht zu wechseln, um dem ständigen Abtrainieren aus dem Wege gehen zu können. Sein nächster Einsatz bei einer internationalen Meisterschaft erfolgte dann 2007 bei der Europameisterschaft in Sofia. Dort gelang es ihm auf Anhieb auch im Schwergewicht eine Medaille zu gewinnen. Er besiegte Ruslan Bassijew aus Armenien und David Vála aus Tschechien, unterlag aber im Halbfinale gegen den mehrfachen Weltmeister Kuramagomed Kuramagomedow aus Russland. Die Bronzemedaille erkämpfte er sich danach mit einem Sieg über den starken Aserbaidschaner Ali Issajew. Auch bei der Weltmeisterschaft 2007 in Baku lieferte Fatih Çakıroğlu eine hervorragende Leistung ab. Er besiegte dort Arjan Bhullar aus Kanada, Efstathios Topalidis aus Griechenland und Marid Mutalimow aus Kasachstan und unterlag erst im Halbfinale gegen Biljal Walerjewitsch Machow aus Russland. Den Kampf um die Bronzemedaille verlor er knapp gegen Wadym Tassoew. In den Jahren 2008 und 2009 kam Fatih Çakıroğlu dann zu keinen Einsätzen bei den großen internationalen Meisterschaften mehr. Aydın Polatçı und Recep Kara sicherten sich in diesen Jahren die Startplätze der Türkei im Schwergewicht. Er nahm aber an den Mittelmeer-Spielen 2009 in Pescara teil und siegte dort im Schwergewicht vor Ioannis Arzoumanidis aus Griechenland und Francesco Miano-Petta aus Italien. 2010 war er wieder bei der Europameisterschaft in Baku am Start und kämpfte sich dort mit drei Siegen in das Finale, in dem er allerdings dem Olympiasieger Biljal Machow unterlag. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Moskau war er nicht so erfolgreich, denn er verlor dort seinen ersten Kampf gegen Aljaksej Schamarau aus Weißrussland und schied frühzeitig aus. Bei der EM in Dortmund gelang ihm dann endlich ein Sieg bei einer der grossen internationalen Meisterschaften. Mit Siegen über Alexander Chozianiwski, Ukraine, Dániel Ligeti, Ungarn, Nick Matuhin, Deutschland, u. Aljaksej Schamarau wurde er dort Europameister.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fatih Çakıroğlu (* 14. April 1981 in Istanbul) ist ein türkischer Ringer und sechsfacher Medaillengewinner bei Europameisterschaften im freien Stil.", "tgt_summary": null, "id": 548308} {"src_title": "JoKarl Huber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "JoKarl Huber wurde als Karl Josef Huber in Laudenbach, einem Weiler, der heute zu Weikersheim in Tauberfranken gehört, geboren. Dort verbrachte er auch seine Kindheit. Nach dem Abitur am Schubart-Gymnasium Aalen studierte er von 1920 bis 1926 Jura und Philosophie in Tübingen und München, ab 1928 Malerei an der Kunstakademie München. Dort wurde er Meisterschüler von Karl Caspar (Malerei) und Adolf Schinnerer (Zeichnen). 1936 wurden seine Werke, so wie die Werke aller modernen Künstler der Zeit, als entartete Kunst eingestuft. Es folgte ein offizielles Malverbot, was einem Berufsverbot als Kunstmaler gleichkam. Huber betätigte sich als Lithograph und Glaskünstler, was nicht unter das Malverbot fiel. Ab 1934 lebte er vorwiegend in Seeshaupt am Starnberger See im Landkreis Weilheim-Schongau. Die Gemeinde Seeshaupt erließ in der Zeit des Nationalsozialismus für sein Grundstück ein Bauverbot. 1936 holte Pfarrer August Uhl seinen Schulfreund zu Renovierungsarbeiten an der dortigen Kirche St. Peter und Paul in Weil der Stadt. 1938 heiratete JoKarl Huber die Künstlerin Hildegard Sasse (* 25. November 1905 in Gütersloh, † 20. Januar 1999 in Seeshaupt). 1939 verlieh er in einer Glasmalerei der Versuchung Jesu dem Teufel die Gesichtszüge Adolf Hitlers. Das Fenster wurde 1940 in der Pfarrkirche von Weil der Stadt eingesetzt. 1941 wurde Huber zum Kriegsdienst eingezogen und nahm am Zweiten Weltkrieg teil. 1942 wurde seine Tochter Ursula geboren. 1944 geriet Huber als Offizier (Oberzahlmeister) im französischen Le Havre in britische Gefangenschaft. Nach dem Krieg lehrte er von 1946 bis 1949 Zeichnen an der Kunstakademie München. Unterdessen erhielt er 1947 die behördliche Baugenehmigung für sein Grundstück und baute eigenhändig sein Wohn- und Atelierhaus in Seeshaupt. Zahlreiche Werke des vielseitigen Künstlers, darunter Werke der Glaskunst, Mosaiken, Skulpturen, Gemälde und Grafiken sind bis heute erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "JoKarl Huber (eigentlich Karl Josef Huber) (* 13. Februar 1902 in Laudenbach; † 26. Februar 1996 in Seeshaupt) war ein bildender Künstler.", "tgt_summary": null, "id": 610264} {"src_title": "Werner-Christoph Schmauch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Schmauch ist der Sohn des evangelischen Theologen und Pfarrers Werner Schmauch, einem der Begründer der Christlichen Friedenskonferenz. Nach der achten Klasse in der Grundschule von Görlitz besuchte er von 1950 bis 1953 das Gymnasium zum Grauen Kloster in Ost-Berlin. Im April 1953 verließ er die DDR und wurde als politischer Flüchtling anerkannt. Mit Hilfe Martin Niemöllers kam er an das kirchliche Gymnasium von Laubach in Oberhessen, wo er 1955 seine Abiturprüfung ablegte. Er studierte Evangelische Theologie in Göttingen, Bonn und – nach der Immigration in die USA – in Springfield (Ohio), und wurde 1958 in der Vereinigten Lutherischen Kirche in Amerika ordiniert. Von 1958 bis 1961 betreute er lutherische Gemeinden in der Provinz Alberta in Kanada, und danach eine Gemeinde der Vereinigten Kirche Kanadas in Ontario bis 1964. Im gleichen Jahr immigrierte er zum zweiten Mal in die USA. Er studierte am Union Theological Seminary in the City of New York und erwarb hier 1968 den Grad eines \"Master of Sacred Theology\" (STM). Gleichzeitig arbeitete er für die Methodistische Kirche als Praktikant im Kirchenzentrum für die UNO New York City (Seminar Associate at the Church Center for the United Nations), eine Position, die er bis 1970 innehatte. Seit 1963 arbeitete er – wie schon sein Vater – in der Christlichen Friedenskonferenz mit, wurde Internationaler Sekretär der CFK und 1970 Vertreter der CFK bei der UNO als NGO. Von 1985 bis 1989 war er Stellvertretender Generalsekretär und gleichzeitig Mitglied des Europakomitees des Nationalen Kirchenrates der USA (NCC-USA). 1970 war er einer der acht Gründer und bis 1975 ehrenamtlich der Präsident der \"Amerikanischen Gesellschaft zum Studium der DDR\" (American Society for the Study of the German Democratic Republic). Die Gesellschaft hatte zeitweilig bis zu 300 Mitglieder; 1975 kam es jedoch zu einer Krise und die meisten Mitglieder verließen die Gesellschaft, die von der Forschung als \"insgesamt unbedeutend\" angesehen wird. 1970 übernahm er – zusammen mit seiner amerikanischen Frau Kathryn (Kit) – die Leitung des \"World Fellowship Center\"s in Conway (New Hampshire), einer 1941 gegründeten internationalen, interkulturellen, und interreligiösen Akademie und Sommeruniversität, die sie gemeinsam bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2001 betreuten. 1975 gründete er das DDR-Symposium (\"New Hampshire Symposium for the Study of the German Democratic Republic\"), ein Dialog-Projekt zwischen der DDR, der Bundesrepublik Deutschland und den USA, das für eine Woche jeden Sommer kontinuierlich 25 Jahre lang stattfand (15 Bände: \"Studies in GDR Culture and Society\", University Press of America). Als Executive Director of World Fellowship und als Deputy Secretary General of the Christian Peace Conference hatte Schmauch die Möglichkeit, auf sechs Kontinenten zu reisen. 1989 ehrte ihn die Evangelische Theologische Comenius-Fakultät in Prag mit der Verleihung der Würde eines Doktor theol. h. c. („labore suo...iustitia inter nationes proferenda paceque mundana confirmanda optime meritus est“). Als Heimatvertriebener aus Schlesien hat er sich besonders um die Verständigung und Versöhnung mit Polen bemüht und durch häufige Besuche und persönliche Kontakte zum friedlichen Miteinander in Europa beigetragen. Schmauch lebt in Columbus (Ohio), USA. Seit 1957 ist er verheiratet mit Kathryn Hively. Sie haben drei Söhne, eine Tochter und vier Enkelkinder. 2009 feierte er sein 50. Ordinationsjubiläum in der First Church of Christ (UCC) in Conway, NH.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Werner-Christoph Schmauch, heute meist \"W. Christoph Schmauch\" oder \"Christoph Schmauch\" (* 1. Februar 1935 in Breslau) ist ein deutsch-amerikanischer evangelischer Theologe und Pfarrer.", "tgt_summary": null, "id": 2257447} {"src_title": "Anatoli Iwanowitsch Gribkow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gribkow stammte aus einer kleinbäuerlichen Familie. Sein Heimatdorf Duchowoje liegt direkt am Don. Er hatte sechs Brüder und drei Schwestern. Bis 1937 lebte und arbeitete er im Kolchos von Duchowoje. Anschließend besuchte er zunächst eine Schule für Landtechniker, die er durch die Vermittlung eines Werbeoffiziers abbrach. Er trat in die Rote Armee ein, um die Schule für Panzeroffiziere \"J.W. Stalin\" in Charkow zu absolvieren. Diese beendete er im Dezember 1939 kurz vor dem regulären Ende, da er in den Kriegseinsatz gegen Finnland kommandiert wurde. Im Winterkrieg gegen Finnland, der vom 30. November 1939 bis 13. März 1940 dauerte, war Gribkow als Leutnant Zugführer in einer Panzereinheit. Im Sommer 1940 war er an der sowjetischen Okkupation Lettlands beteiligt. Zu Beginn des Krieges gegen Deutschland diente er zunächst als Adjutant, dann zum Oberleutnant befördert, als Kompaniechef einer Panzerbrigade. Nach Beendigung des Lehrgangs an der Frunse-Akademie vom Herbst 1941 bis Mai 1942, der zunächst in Moskau begann und wegen der Evakuierung der Lehrgangsteilnehmer vor den heranrückenden deutschen Truppen in Taschkent in Usbekistan fortgesetzt worden war, arbeitete er als \"Bevollmächtigter Offizier\" des Generalstabes bei verschiedenen Korps und Armeen. Ab Juni 1944 war er operativer Mitarbeiter im Generalstab und bei Kriegsende 1945 Major. 1949 erfolgte seine Kommandierung auf Probe an die Akademie des Generalstabes, die er im Dezember 1951 als Oberst mit der Goldmedaille abschloss. Nach dem Krieg bekleidete er verschiedene Stellungen als Leiter der operativen Verwaltung in den Militärbezirken Leningrad (seit 1958 als Generalmajor) und Kiew sowie im Generalstab in Moskau. Dort leitete er 1962 die operative Vorbereitung und Durchführung der Verschiffung von Truppen und Raketen nach Kuba. Diese geheime Aktion lief unter der Bezeichnung \"Operation Anadyr\" und führte nach Aufdeckung durch die USA zur Kubakrise. Mitte der 1960er Jahre wurde er Kommandeur der 7. Gardearmee im Transkaukasischen Militärbezirk. Diese war in Armenien stationiert. Ab 1969 fungierte er als stellvertretender Kommandeur des Militärbezirks Leningrad, ab 1973 als dessen Befehlshaber. Von 1976 bis 1988 war er Stabschef des Warschauer Pakts. Diese Dienststellung war verbunden mit der Funktion des 1. Stellvertreters des sowjetischen Generalstabschefs. Sein letzter Rang war Armeegeneral. Einhergehend mit der Übernahme militärischer Leitungsfunktionen war die Einbindung in politische Funktionen von Partei und Staat. Seine letzten Funktionen waren hier Abgeordneter im Obersten Sowjets der UdSSR und Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU. Gribkow war mit Lida Dmitrijewna verheiratet. Er hatte einen Sohn (Stanislaw, geboren 1942) und eine Tochter (Alla, geboren 1950). In Anerkennung seiner Leitung der geheimen Militäroperation Anadyr von 1962 wurde ihm 1999 der Solidaritätsorden der Republik Kuba verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anatoli Iwanowitsch Gribkow (; * 23. März 1919 in Duchowoje bei Liski, heute Oblast Woronesch; † 12. Februar 2008 in Moskau) war ein hoher sowjetischer Militär während der Zeit des Kalten Krieges. Von 1976 bis zu seiner Pensionierung 1988 war er der Stabschef des Warschauer Paktes.", "tgt_summary": null, "id": 525984} {"src_title": "Thomas W. Miller", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Thomas Miller war der Sohn von Charles R. Miller, der zwischen 1913 und 1917 als Gouverneur von Delaware amtierte. Thomas besuchte die \"Hotchkiss School\" und danach bis 1908 die Yale University. Seit seiner Jugend war er am Bergbau in Nevada interessiert. Im Jahr 1908 wurde er bei der \"Bethlehem Steel Company\", einer Stahlfirma, angestellt. Dort arbeitete er bis 1909. Zwischen 1910 und 1912 war er Sekretär des Kongressabgeordneten William H. Heald. Miller nutzte die Zeit seines Aufenthalts in Washington, D.C. für ein Jurastudium. Anschließend wurde er von seinem Vater, der damals Gouverneur von Delaware war, zum Secretary of State dieses Staates ernannt. Dieses Amt hatte er zwischen 1913 und 1915 inne. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1914 wurde Miller als Kandidat der Republikanischen Partei in das US-Repräsentantenhaus gewählt. Dort löste er am 4. März 1915 den Demokraten Franklin Brockson ab. Da er aber bei den Wahlen des Jahres 1916 Albert F. Polk unterlag, konnte er bis zum 3. März 1917 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Während des Ersten Weltkrieges stieg Thomas Miller in der US Army vom einfachen Soldaten bis zum Oberstleutnant auf. Er wurde auf dem französischen Kriegsschauplatz eingesetzt und mit vielen Auszeichnungen dekoriert. Im Jahr 1919 war er ein Mitgründer der American Legion. Zwischen 1921 und 1925 war er Treuhänder für ausländisches Eigentum (\"Alien Property Custodian\"). Damals gehörte er auch der Kommission an, die sich mit den amerikanischen Kriegsdenkmalen befasste. Miller gilt auch als der Gründer der staatlichen Parks in Nevada. Zwischen 1935 und 1973 war er mehrfach Vorsitzender des Nationalparkausschusses dieses Staates. Von 1945 bis 1957 arbeitete er zudem für die Bundesbehörde zur Vermittlung von Arbeitsstellen an Kriegsveteranen (\"Veterans Employment Service\"). Thomas Miller starb am 5. Mai 1973 in Reno. Er war der Onkel von Clement Woodnutt Miller, der von 1959 bis 1962 für den Staat Kalifornien im US-Repräsentantenhaus saß.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Woodnutt Miller (* 26. Juni 1886 in Wilmington, Delaware; † 5. Mai 1973 in Reno, Nevada) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1915 und 1917 vertrat er den Bundesstaat Delaware im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 326600} {"src_title": "Banoo Main Teri Dulhann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Geschichte handelt von der schönen Vidya, die im dörflichen Benaras in bescheidenen Verhältnissen lebt. Sie wird von ihren Angehörigen ausgebeutet und man erlaubt ihr nicht, sich zu bilden. Eines Tages kommt der lokale Landherr (indisch: Thakur) Rajendra Pratap Singh in das Dorf, um eine Frau für seinen Sohn Sagar zu finden. Vidya und Sagar treffen sich das erste Mal, als Sagar im Ganges badet, während Vidya dort Kleider wäscht. Als Rajendra Vidya sieht, beschließt er, dass Vidya seine Schwiegertochter werden wird. An ihrem Hochzeitstag findet Vidya heraus, dass Sagar seit einem Unfall geistig zurückgeblieben ist und nicht wahrnimmt, dass er verheiratet ist. Sindoora, Sagars bösartige Stiefschwester, verwickelt Rajendra in einen heftigen Streit, worauf dieser einen Herzinfarkt erleidet und stirbt. Sagar wird der Alleinerbe von Rajendras Vermögen, doch Sindoora will das Erbe an sich reißen und setzt dafür alle Hebel in Bewegung. Zusammen mit ihren beiden Schwestern Mahua und Chandra bedrängt sie Vidya ohne Unterlass. Sagar und Vidya lieben sich innig, auch wenn Sagar den Verstand eines Kleinkindes hat. Vidya erfährt von einer Klinik, in der Sagar geheilt werden kann. Sie bringt ihn dorthin und nach einer Operation wird Sagar wieder normal – mit einer fürchterlichen Auswirkung: Sagar erinnert sich nur noch an das Leben vor seinem Unfall. Er erinnert sich nicht an die Hochzeit und weigert sich, Vidya als seine Frau anzuerkennen. Er kehrt zu seiner Familie zurück und lässt nur widerwillig zu, dass Vidya ihm folgt. Nach einer Zeit beginnt er sich wieder zu erinnern und versöhnt sich mit Vidya. Er erinnert sich auch, dass der Unfall damals kein Unfall war, sondern dass Sindoora ihn umbringen wollte, um an seinen Erbteil zu gelangen. Auf der Flucht vor Sindoora werden beide von ihr an einer Klippe gestellt. Sindoora schießt erst auf Vidya, dann auf Sagar. Mit letzter Kraft ergreift Sagar Vidyas Hand und teilt Sindoora mit, dass die Geschichte noch nicht vorüber ist und Vidya zurück kommen wird. Daraufhin tötet Sindoora beide endgültig mit einem weiteren Schuss. 21 Jahre später: \"Amar und Divya (Die Reinkarnationen von Sagar und Vidya)\" Sagar und Vidya werden noch in derselben Nacht ihres Todes als Amar und Divya wiedergeboren. 21 Jahre später sind das genaue Gegenteil zu ihrem vorherigen Leben. Amar ist ein Fremdenführer in Benaras und Divya ist eine moderne Frau aus der Stadt. Sie treffen sich auf ähnliche Weise, wie in ihrem früheren Leben. Nach einem holprigen Start werden beide Freunde, wie es das Schicksal will, und verlieben sich. Schließlich heiraten sie und ihre Bestimmung führt beide in den Haushalt des Landherren. Beide haben öfters Flashbacks, können sich aber nicht an die damaligen Geschehnisse erinnern. Erst als Sindoora nach einem Streit auf Divya schießt, erinnert sie sich an alles. Divya versucht Amar davon zu überzeugen, dass Sinoora verantwortlich für ihren damaligen Tod ist. Amar widersetzt sich zunächst dieser Vorstellung, kann sich aber schließlich daran erinnern. Zusammen mit Bharat, Sindooras Sohn, der erkannt hat, dass seine Mutter bösartig ist, gelingt es Amar und Divya die Widersacherin zu überwältigen. Während des Kampfes fällt Sindoora in einen See. Ihre Leiche wird nicht gefunden, und man nimmt an, dass sie von Krokodilen gefressen worden ist. Amar und Dyvia leben glücklich, als Sinoora wieder in ihr Leben tritt. Sie verletzt bei einem Angriff die schwangere Dyvia so schwer, dass diese nach der Geburt ihrer Tochter ins Koma fällt. Nach einiger Zeit erwacht Dyvia aus dem Koma, aber die Intrigen von Sinoora haben bewirkt, dass Amar zum Tode verurteilt wurde und im Gefängnis sitzt. Sindoora kidnappt Divyas Baby und droht damit, es von einem Baum zu Tode zu stürzen. Bharat ruft die Polizei, die in letzter Minute eintrifft und sieht, wie Sindoora das Baby drohend in der Luft baumeln lässt. Es wird klar, dass Amar unschuldig ist. 30 Sekunden vor der Hinrichtung erreichen sie den Henker und können seinen Tod abwenden. Amar ist gerettet und Sinsoora wird verhaftet. Epilog: Sindoora wird im Gefängnis verrückt. Divya und Amar heiraten erneut im Kreis ihrer gesamten Familie. Sindooras bösartiges Treiben hat schließlich nach 25 Jahren ein Ende gefunden. Divya und Amar finden ihren Frieden und die Serie mit der Einblendung \"Die Liebe kann niemals sterben\" ihr märchenhaftes Happy End.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "\"Banoo Main Teri Dulhann\" wurde erstmals am 14. August 2006 im Indischen Fernsehen ausgestrahlt und direkt nach dem Start ein Hit. Es brachte den Sender \"Zee TV\" auf die vordersten Ränge der Zuschauerwertung (Rang 1 in 49 Wochen, Rang 3 im 20:00 Uhr-Band). Der Tod von Sagar und Vidya in Episode 389 bedeutete den Wendepunkt in der Serie und hatte negative Auswirkungen auf die Zuschauerzahlen. Im Oktober 2008 konnte nach über 500 Episoden noch ein \"Target Rating Point (TRP)\" von 2,63 erzielt werden. Das Kreativ-Team entschied, Sindoora sterben zu lassen, um wieder hohe Einschaltquoten zu erzielen, aber die Quoten gingen stetig bergab. Im Dezember 2008 konnte nur noch eine TRP von 1.93 erreicht werden. Die Entscheidung Sindoora wieder in die Serie zurückzuholen, brachte kurzzeitig wieder höhere Quoten, was jedoch nicht anhielt. Zunächst wurde das Show-Ende für den 13. März 2009 verkündet. Die 700. und letzte Folge wurde dann zwei Monate später am 28. Mai 2009 gesendet.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "2007: 7th Indian Telly Awards 2007: Indian Television Academy Awards 2008: 8th Indian Telly Awards", "section_level": 1}], "src_summary": "Banoo Main Teri Dulhann (deutsch: \"Ich werde deine Braut sein\") ist eine indische Seifenoper, die erstmals 2006 im Indischen Fernsehen auf Zee TV ausgestrahlt wurde. Es wurde später auf Ariana TV, einem afghanischen Kanal ausgestrahlt. Es ist die Geschichte von Vidya, einer jungen Frau aus bescheidenen Verhältnissen, und ihrem Mann Sagar, dem Sohn eines reichen Adligen. Beide kämpfen gegen Mord und Intrigen der bösartigen Sindoora.", "tgt_summary": null, "id": 1277512} {"src_title": "Philip A. Traynor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Philip Traynor besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und das \"Goldey Business College\" in Wilmington sowie die University of Delaware in Newark. Anschließend studierte er an der University of Pennsylvania Zahnmedizin. Nach seiner Zulassung als Zahnarzt begann er in Wilmington zu praktizieren. Von 1918 bis 1943 war er Mitglied im Staatsausschuss für Zahnmedizin (\"State Board of Dentistry\"), seit 1922 war er dessen Vorsitzender. Traynor war Mitglied der Demokratischen Partei. Im Jahr 1936 war er Delegierter auf der regionalen Parteiversammlung in Delaware. Zwischen 1938 und 1942 war er Kurator der \"Ferris Industrial School for Boys\". 1940 wurde er gegen den republikanischen Amtsinhaber George S. Williams in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt. Dort konnte er zwischen dem 3. Januar 1941 und dem 3. Januar 1943 zunächst eine Legislaturperiode absolvieren. Bei den Wahlen des Jahres 1942 unterlag er dem Republikaner Earle D. Willey. Zwei Jahre später kam es bei den Wahlen des Jahres 1944 erneut zum Duell zwischen Traynor und Willey. Dabei konnte sich Traynor mit 50 % der Wählerstimmen gegen Willeys 49 % knapp durchsetzen und seinen alten Sitz im Kongress zurückgewinnen. Damit verbrachte er zwischen dem 3. Januar 1945 und dem 3. Januar 1947 eine weitere Legislaturperiode im Kongress. 1946 stellte er sich erneut zur Wiederwahl, verlor aber mit 44 % zu 56 % der Stimmen gegen Cale Boggs. Nach dem Ende seiner Zeit im Kongress arbeitete Philip Traynor wieder als Zahnarzt. Er starb im Dezember 1962 im Alter von 88 Jahren und wurde in Wilmington beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philip Andrew Traynor (* 31. Mai 1874 in Wilmington, Delaware; † 5. Dezember 1962 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1941 und 1943 sowie nochmals von 1945 bis 1947 vertrat er den Bundesstaat Delaware im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1759946} {"src_title": "Schneckenhaus-Sackträger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die kleinen, grauen, flugfähigen Männchen kommen bei der in Südeuropa existierenden bisexuellen Form vor, dagegen besteht \"Apterona helicoidella\" parth. nur aus weiblichen Individuen, die eine madenartige Gestalt haben. Ihnen fehlen Beine, Fühler, Augen und Mundwerkzeuge. Sie sind graugelb gefärbt, haben bräunliche Brustschilde, am Hinterleib einzelne weißliche Härchen, werden etwa fünf Millimeter lang und zeigen eine leicht gekrümmte Haltung. Die Raupen haben eine gelbliche Färbung. Der Kopf ist schwarzbraun mit einer gelblichen Zeichnung. Auch die hell geteilten Brustschilde sind ansonsten schwarzbraun gefärbt. Jede Raupe spinnt sich in eine schneckenhausförmige Wohnröhre ein, die an der Außenseite hauptsächlich aus Erde sowie Sandkörnern gebildet wird und die bis zu zweieinhalb Schraubenwindungen aufweist, wobei der schraubige Windungssinn konstant zu sein scheint, so wie auch bei Schneckengehäusen üblich – allerdings spiegelbildlich zum Windungssinn beispielsweise bei den Weinbergschnecken. Der äußere Durchmesser der Windungen beträgt durchschnittlich zwei Millimeter und verjüngt sich zum oberen Ende hin zu einer Spitze. Das gesamte Gehäuse hat einen Durchmesser von ca. fünf Millimetern. Je nach der Farbe des Untergrundes werden auch verschiedenfarbige Baumaterialien verwendet, so dass die Farbe von hellgrau bis rostbraun variiert werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Vorkommen.", "content": "Die parthenogenetische Form des Schneckenhaus-Sackträgers ist in Europa weit verbreitet und reicht von Portugal durch den größten Teil Mitteleuropas, einschließlich des Alpenraums, bis zum Ural sowie auch auf die Balkanhalbinsel und in die Türkei. Die Art wurde aus Europa auf Holz transportierenden Schiffen auch nach Amerika eingeschleppt. Hinsichtlich des Vorkommens im asiatischen Raum besteht noch Klärungsbedarf. Sie fehlt in höheren Lagen der Gebirge. Die Tiere sind überwiegend in warmen oder heißen Regionen anzutreffen, so auch auf Wärmeinseln mit geschützten, südexponierten Felsen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Raupen haben eine einjährige Entwicklungszeit. Die Weibchen schlüpfen im Juni oder Juli. Die parthenogenetischen Tiere sind in Baden-Württemberg unter anderem im Einzugsgebiet der Flüsse Rhein, Main, Neckar und Donau zu finden, aber auch entlang der Autobahnen. Eine weiterreichende Ausbreitung der Art ist durch Verschleppung möglich. Mit lebenden Raupen besetzte Säcke auf Schwemmholzästen wurden in Flüssen schwimmend beobachtet, ebenso in Lawinen, so dass trotz der Flugunfähigkeit durchaus auch neue Gebiete erschlossen werden können. Weiterhin ist ein Transport der Säcke im Gefieder von Vögeln oder im Fell von Tieren bekannt. Die Art wurde aber selbst innerhalb von Städten in teilweise sehr kleinen Arealen, dort aber durchaus zahlreich, so einige Tausend Stück an einer Eisenbahnbrücke in Sinsheim oder mitten in Berlin gefunden. Es werden immer wieder die gleichen Verpuppungsplätze gewählt, was wahrscheinlich auf attraktive mikroklimatische Verhältnisse zurückzuführen ist. Während des gesamten Raupenstadiums bleibt die Raupe in ihrer Schutzhülle und verpuppt sich auch darin. Unmittelbar nach dem Schlüpfen kommt es zur parthenogenetischen Vermehrung und die Lebensdauer der Weibchen beträgt oft nur wenige Stunden. Die Raupen ernähren sich polyphag von vielen verschiedenen Pflanzen, von denen hier nur eine Auswahl genannt ist: und andere. Das Larvengehäuse der Tiere wird bevorzugt an Felsen, Gemäuern, Straßenleitplanken und Stämmen angesponnen. In laubfreien Jahreszeiten kann es aber auch in teilweise großer Anzahl an Ästen und Zweigen befestigt gefunden werden.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Art ist in Deutschland nur in einigen Bundesländern nachgewiesen, dort aber meist zahlreich, so dass sie auf der Roten Liste gefährdeter Arten als nicht gefährdet eingestuft wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schneckenhaus-Sackträger (\"Apterona helicoidella\") ist ein Schmetterling aus der Familie der Echten Sackträger (Psychidae), der nördlich der Alpen in einer parthenogenetischen Form, die als \"Apterona helicoidella\" parth. bezeichnet wird, vorkommt und die nachfolgend schwerpunktmäßig behandelt wird.", "tgt_summary": null, "id": 902797} {"src_title": "Klaviersonate Nr. 16 (Mozart)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "1. Satz Allegro.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Exposition.", "content": "Die Exposition der \"Sonata facile\" beginnt mit dem Hauptthema in der Tonika (C-Dur). Das Thema wird ausschließlich von der rechten Hand gespielt, während die linke Hand mit ihren gebrochenen Dreiklängen als akkordische Unterstützung fungiert. Dabei bewegt sich Mozart ausschließlich in den Funktionen der Tonika, Subdominante und Dominante, welche er symmetrisch verwendet (T;D;T;S;T;D;T), was einen ruhigen Beginn ohne große Überraschungen darstellt. Das Thema des Hauptsatzes ist nur schwer in eine klassische Themenform einzuordnen. Am ehesten entspricht es der Satzform, wenn man Takt 1–2 als Phrase und T 3–4 als, in diesem Fall variierte, Phrasenwiederholung betrachtet. Die Entwicklung, die bei satzartigen Themen typischerweise der Phrasenwiederholung folgt, fällt bei dieser Betrachtungsweise schon mit dem Beginn der Überleitung des Hauptsatzes zusammen. Da jedoch viele Abstriche gemacht werden müssen, wenn man das Hauptthema einer klassischen Themenform zuordnen will, wäre auch die Aussage, dass Mozart am Anfang des Stückes keine typische Themenform verwendet hat, nicht unbegründet. Als Überleitung zum Seitenthema verwendet Mozart sequenzierte Läufe (je über ein Oktave, von unten nach oben), die in der Funktion der Subdominante auf dem a' beginnen und stufenweise nach unten wandern. Auf dem d' angelangt, wird das in dem Lauf befindliche c zu einem cis, was einen leittontechnischen Charakter erzeugt und den ersten Hinweis auf eine Modulation zur Dominante über die Doppeldominante (D-Dur) gibt. Da sich Mozart nun gegen Schluss der ersten Überleitung in der linken Hand auf die Dominantfunktion und somit auf das G konzentriert, während auch die rechte Hand sich zunehmend auf die Töne des Dominantdreiklangs beschränkt, wird die Dominante allmählich zur neuen Tonika. Auch das Verwenden der schon erwähnten Doppeldominante in T 13 (cis' und d\" als Grundton und die Septime der Doppeldominante) verstärkt diesen Eindruck. Die Überleitung zum Seitenthema erfolgt also, indem man über D-Dur zu G-Dur geführt wird und G-Dur für den Seitensatz und den Rest der Exposition als neue Tonika etabliert wird. Nun beginnt der Seitensatz, der schematisch ähnlich wie der Hauptsatz aufgebaut ist. Beide Themen beginnen mit zweitaktigen Phrasen. Im Gegensatz zum ersten Thema kann das zweite Thema jedoch relativ sicher als Satz bezeichnet werden. Die erste Phrase wird wiederholt und es folgen, als Entwicklungsteil, sequenzierte Dreiklangsbrechungen, die, ähnlich wie beim Hauptthema, Teil der Überleitung sind, in diesem Fall Teil der Überleitung zur Schlussgruppe. Sie beginnen auf dem d, so wie die beiden Themeneinsätze vorher, womit sich die These begründen lässt, dass die Überleitung auch als Entwicklung der Phrasen fungiert. Die Schlussgruppe der Exposition beginnt in Takt 22. Die Dreiklangsbrechungen der Überleitung werden abgelöst von einem hüpfenden Motiv mit kurzen Sechzehntelvorschlägen in der Tp. Wie im Haupt- und Seitenthema liegt die Melodie in der rechten Hand. Das Begleitmuster der linken Hand besteht dieses Mal jedoch aus insistierenden Tonrepetitionen. Die Exposition endet mit zwei Dreiklangsbrechungen in G-Dur, verschoben um eine Oktave. G-Dur wird anschließend noch einmal durch drei Akkordschläge bekräftigt.", "section_level": 2}, {"title": "Die Durchführung.", "content": "Die Durchführung nimmt gleich zu Anfang die Dreiklangsbrechungen wieder auf, dieses Mal jedoch in g-Moll. Diese sind abermals zu hören in Takt 33 und 34, und zwar als Sequenz des vorangegangenen und in d-Moll. Somit hat Mozart die am Schluss der Exposition verwendeten Dreiklangsbrechungen zu einem wichtigen Element seiner Durchführung gemacht. In der Durchführung werden tatsächlich häufig Themen und Motive aus der Exposition verwendet und bearbeitet. Meist wird jedoch Material aus dem Hauptthema und, seltener, aus dem Seitenthema, verwendet. Mozart jedoch hebt den zuerst unscheinbaren Schluss der Schlussgruppe durch Wiederholung/Sequenzierung hervor. Umspielt wird dieses „Thema“ von komplementären Läufen. Bei genauerer Betrachtung fällt eine weitere Gemeinsamkeit zwischen der Durchführung und der Exposition auf. In beiden Teilen finden sich gleiche Elemente im Bass: Eine Viertelnote, darauf folgend zwei Viertelpausen und wieder eine Viertelnote. Man vergleiche hierzu T 5–8 mit T 29–30. In Takt 32 und 35 findet man, als Beispiel für die für Durchführungen charakteristische motivische Arbeit, eine Sequenz mit Stimmentausch.", "section_level": 2}, {"title": "Die Reprise.", "content": "Die Läufe, die von Takt 37 ab je über eine Oktave nach unten führen, leiten nun zur Reprise über und modulieren erneut, diesmal nach F-Dur, womit die Reprise in Takt 42 beginnt. Normalerweise erwartet man an dieser Stelle die Tonika. In Mozarts Sonata facile beginnt die Reprise jedoch in der Subdominante, was dem Thema eine neue harmonische Färbung gibt. Bis auf die Tonart sind sich der erste Themeneinsatz in der Exposition und in der Reprise jedoch völlig gleich. Der erste Unterschied ist in der Überleitung zu finden, die wesentlich länger als in der Exposition ist. Es sind, nach dem schon bekannten Modell, Sechzehntelläufe, die sich über vier Takte hinweg schritt- und taktweise nach unten arbeiten, dann jedoch in die linke Hand übergehen. Dies ist womöglich die abwechslungsreichste Stelle für die linke Hand, die ansonsten keine vorherrschende Rolle hat. Insgesamt werden die Läufe noch über sechs Takte gezogen, davon vier in der linken Hand. Mit insgesamt zehn Takten ist die Überleitung vom Haupt- zum Seitensatz in der Reprise um vier Takte länger als die in der Exposition. Während die linke Hand die Läufe übernimmt, spielt die rechte Hand die schon erwähnte Begleitung, bestehend aus einer Viertel, gefolgt von einer halben Pause und noch einer Viertel. Die Überleitung ist schon deswegen länger, weil von der Subdominante in die Tonika moduliert werden muss. Der kommende Seitensatz ist in der Tonika. Auch hier ist eine spannende Modulation zu beobachten. Die ersten fünf Takte sind noch an die Tonart des Hauptsatzes angelehnt. Dies ist ersichtlich an dem immer wiederkehrenden h, das zu einem b erniedrigt wird. Zum ersten Mal in Takt 51 wird dieses wieder zu einem h aufgelöst, die Tonart wird jedoch noch nicht eindeutig moduliert, allerdings findet man sich nun wieder ohne Vorzeichen, und in Takt 53 spielt die linke Hand einen C-Dur-Lauf. Diese vier Takte in der linken Hand stellen sozusagen eine Überleitung in der Überleitung dar. Auch im Bass wird pro Takt der Lauf um einen Schritt nach unten sequenziert, nach dem eben erwähnten C-Dur-Lauf geht die Überleitung dann genauso weiter wie in der Exposition. Die gelegentlich auftauchenden Töne cis und fis zeigen, dass in diesem Abschnitt eine Modulation stattfindet. Der Hauptsatz der Reprise endet auf der Dominante G-Dur. Innerhalb eines Taktes (T58) gelangt Mozart zurück zur Tonika C-Dur. Die Töne f und g spielen eine vorherrschende Rolle, die Septime und der Grundton der Dominante zu C-Dur. In der Exposition findet sich ein ganz ähnlicher Vorgang, hier allerdings, wie oben für T 13 beschrieben, mit den Funktionen Doppeldominante und Dominante. Der Seitensatz steht in der Tonika und entspricht ansonsten der Exposition. Anders als bei der Reprise des Hauptthemas findet man hier also keine überraschenden Abweichungen vom typischen harmonischen Ablauf eines Sonatensatzes. Die Überleitung zur Schlussgruppe der Reprise ist nicht länger als ihre Parallelstelle. Nach demselben Schema ergänzen sich Dreiklänge in beiden Händen, die zur Schlussgruppe überleiten, die sich ebenfalls eng an das in der Exposition vorgestellte Material anlehnt. Allerdings übernimmt Mozart diesen Teil nicht so vollständig wie den ersten und zweiten. Anstatt nach der Schlussgruppe eine weitere Überleitung in die Tonika schreiben zu müssen, fasst er diese in einem von beiden Händen gespielten Lauf zusammen und kehrt auf dem ebenfalls aus der Exposition zu erkennenden eintaktigen Triller auf der Dominante in die Tonika zurück. Hierbei wird ein letztes Mal das schon in der Exposition und Durchführung verwendetes Thema gespielt, diesmal in der Tonika, in welcher das Stück endet. Die Durchführung und die Reprise werden wiederholt, eine Anweisung, die man in Sonaten weniger häufig findet.", "section_level": 2}, {"title": "Die Coda.", "content": "Eine Coda, einen eigenen Schlussteil des Sonatensatzes, findet man dagegen in vielen Sonaten, doch eine solche hat Mozart nicht geschrieben. Wie schon erwähnt, ist die Coda einer Sonate ein eigener Teil, der durch zumindest einige wenige neue Elemente als solcher zu erkennen ist und nicht nur aus Wiederholungen der anderen Teile besteht. Diese Abweichung vom sonst häufig anzutreffenden Formablauf ist jedoch nicht besonders auffällig, da der Schlussteil der Exposition / Reprise mit seinen drei C-Dur-Akkorden einen sehr abschließenden Charakter hat.", "section_level": 2}, {"title": "2. Satz Andante.", "content": "Dieser langsame Satz ist in einer sehr interessanten Form als Rondo aufgebaut. Zunächst wird in den ersten acht Takten das A-Thema, welches, wie der Satz, in G-Dur steht, vorgestellt. Es besteht hauptsächlich aus zwei Motiven, die sich auf die rechte Hand konzentrieren. Das erste Motiv besteht aus einer langen gehaltenen Note, die dann im Folgenden umspielt wird. Dabei läuft die linke Hand in einem Alberti-Bass durch. Das zweite Motiv ist ein abfallender gebrochener Akkord. Von Takt neun bis sechzehn erklingt das Thema in leicht geänderter Form nochmal (A') Dieser ganze Abschnitt (Takt 1-16) wird wiederholt. In Takt 17 folgt der B-Teil, der in der Dominante D-Dur steht. Auf ihn folgt in Takt 25 wieder der A'-Teil, welcher exakt dem A'-Teil von Takt 9-16 gleicht. Auch die Kombination aus B- und A'-Teil wird wiederholt. Der in Takt 33 beginnende C-Teil steht in G-moll. Hier werden die Motive teilweise transponiert und nach B-Dur und F-Dur geführt. B-Dur ist in diesem Fall die parallele Dur-Tonart zu G-moll und F-Dur die Dominante in B-Dur. Über eine chromatische Umspielung wird das Motiv in Takt 48 wieder nach G-Dur geführt. Der A-Teil schließt sich von Takt 49 bis 56 an. Bis Takt 64 wird dann nochmal der A'-Teil angeschlossen, ehe ab Takt 65 bis zum Ende (Takt 74) eine Coda folgt. Der Satz endet hier mit der Tonika.", "section_level": 1}, {"title": "3. Satz Rondo.", "content": "Dieses Rondo weist die typische Rondoform auf. Der A-Teil von Takt eins bis acht besteht aus zwei Motiven. Das erste tänzerische Motiv besteht aus Terzen. Eingeleitet wird es mit einem Zwei-Achtel-Auftakt, der zu dem Grundton c führt. Die linke Hand nimmt dieses Motiv auf und antwortet mit einer Sequenzierung. Das zweite Motiv ist eher verspielt und besteht in der rechten Hand aus von Takt zwei bis vier durchlaufenden Sechzehnteln. Die linke Hand zeigt sich als Gegensatz, der durch die punktierte Viertel entsteht. Die vorkommenden Tonarten \"umspielen\" die nach Vorzeichen und Schlussakkord bestimmende Tonart C-Dur, nämlich G-Dur (oft als G7, Dominantseptakkord), D-Dur (Doppeldominante), a-moll (Paralleltonart) und E-Dur (Dominante der Mollparallele).", "section_level": 1}, {"title": "Wertung.", "content": "Der Komponist verzichtet hier auf ungewöhnliche Tonarten oder dissonante Reibungen, was dem Werk einen versöhnlichen Abschluss gibt. Mozart ist mit der Sonata facile ein großes Werk gelungen, das es dem Hörer durchaus leicht macht, dem Spieler, anders als es der Titel vermuten lässt, eher schwer, und das einen, auf den zweiten Blick, vielschichtigen Aufbau zeigt. Auch aufgrund der Tatsache, dass diese Sonate nur drei Jahre vor seinem Tod entstand, ist es nicht verwunderlich, dass Mozart seinen Personalstil schon zur Perfektion entwickelt hatte und ihn in vollem Maße anwendete.", "section_level": 1}, {"title": "Bearbeitungen.", "content": "Der norwegische Komponist Edvard Grieg ergänzte die Sonaten KV 283, KV 457, KV 533 und 545 (Sonata facile) ursprünglich zu Studienzwecken um eine \"frei hinzukomponierte Begleitung eins 2. Klavieres\". Der deutsche Komponist Johannes X. Schachtner instrumentierte die Grieg'sche Bearbeitung und brachte die Neufassung unter dem Titel \"Concertino facile für Klavier und Kammerensemble\" heraus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sonate Nr. 16 C-Dur (Sonata facile, KV 545) wurde 1788 von Wolfgang Amadeus Mozart in Wien komponiert. Sie wurde zunächst als \"Eine kleine klavier Sonate für anfänger\" bezeichnet, in der Erstausgabe 1805 dann als \"Sonate facile\".", "tgt_summary": null, "id": 20711} {"src_title": "Dulduityn Rawdschaa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rawdschaa wurde als Sohn eines verarmten und bettelnden Viehhüters geboren. Er verlor früh seine Mutter, so dass ihn sein Vater anfangs allein erziehen musste. Mit sechs Jahren gab er den Jungen als Novize in ein Kloster, wo er sich bald durch schnelle Auffassungsgabe und vielseitige Begabungen auszeichnete. Als Rotmützenlama gehörte er dem älteren, unreformierten Lamaismus an, der in der Mongolei nicht sehr verbreitet war. Weniger lebensfremd als die neuere Schule des Lamaismus, war er nicht an den Zölibat gebunden. Trotz mancher Beschränkungen führte Rawdschaa ein recht weltliches Leben, was ihm nicht nur Freunde im Klerus und den Beinamen „Trinker der Gobi“ einbrachte. Als Halbwüchsiger erhielt er die hohe geistliche Würde als Wiedergeborener und den Titel eines 5. Nojon Chutagt der Gobi. Neben einer gründlichen theologischen Ausbildung erwarb er sich ausgezeichnete Kenntnisse der indischen und tibetischen Poetik sowie der mongolischen Literatur. Der unstete Rawdschaa, kein weltfremder Geistlicher und Poet, bereiste fast die gesamte Mongolei. Er gründete und besuchte zahlreiche Klöster, um dort zu lehren.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Was Rawdschaas umfangreiches dichterisches Werk, das er teilweise in tibetischer Sprache verfasste, gegenüber dem seiner Vorgänger auszeichnet, ist einerseits die Nähe zum Volkstümlichen, besonders in seinen Liedern, die schnelle Verbreitung fanden und bis heute populär sind, andererseits der säkulare, oft recht persönliche Ton in vielen seiner Lehrgedichte (Surgaal), in denen er den starren didaktischen Zug der religiösen Dichtung überwand (u. a. \"Der Papiervogel\"). Besonders mit seiner Liebes- und der von tiefer Heimatliebe geprägten Naturpoesie wurde er zum ersten herausragenden Lyriker der mongolischen Literatur. Lebend in einer Zeit noch gefestigter sozialer und religiöser Strukturen, richtete sich seine mitunter anklagende Kritik nicht gegen die Grundpfeiler des Feudalsystems, sondern gegen die „\"schlechten Eigenschaften\"“ des Menschen, wobei er Angehörige des weltlichen und geistlichen Adels und auch sich selbst mit einbezog (u. a. „Schande, Schande“, Auszug dt. 1972). Seine Lehrgedichte erreichen philosophische Tiefe und haben oft einen resignativen Grundton (u. a. „Der Lauf der Frau Welt“, Auszug dt. 1972). Rawdschaa kann als Aufklärer unter den Bedingungen des mongolischen Nomadenfeudalismus bezeichnet werden. Er propagierte humanistische Werte wie Toleranz und Respekt vor den nationalen Traditionen. Um die Bildung zu fördern, eröffnete er unter dem Namen „Tempel der Kinder“ eine Schule für Jungen und Mädchen, was es bis dahin in der Mongolei nicht gegeben hatte. Dort erhielten sie eine umfassende praktische Ausbildung. Auf seinen Reisen verteilte Rawdschaa Spenden und Medizin, untersuchte Patienten und trat bei Festspielen auf.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Rawdschaa besaß eine einzigartige Sammlung von Handschriften und Reliquien, die er auf Ausstellungen zeigte und die heute teilweise im nach 1990 wiedererrichteten Hauptkloster Rawdschaas im Ostgobi-Aimag des Staates Mongolei zu besichtigen sind. Nicht nur der hohe Stand mündlicher und schriftlicher Überlieferung spricht für die rasche Verbreitung seiner weltlichen Dichtungen und besonders der Lieder im einfachen Volk. Auch zahlreiche Anekdoten rankten sich um die Persönlichkeit des Geistlichen und sein ungewöhnliches Leben. Erst 1962 konnte eine Ausgabe von Rawdschaas Werken durch Tsendiin Damdinsüren herausgegeben werden. Er und sein Team waren es auch, die das erste mongolische Theaterstück, Rawdschaas „Geschichte des Mondkuckucks“ (1832), wiederentdeckten. Fußend auf dem Stoff einer alten indischen Legende, schuf Rawdschaa das Singspiel vom Mondkuckuck, zu dem er auch die Musik schrieb und das er selbst aufführen ließ. Mit diesem Stück war ein erster Schritt auf dem Weg zu einem Nationaltheater getan, was seine Fortsetzung allerdings erst hundert Jahre später fand. Heute gilt Rawdschaa, als Klassiker und neben Daschdordschiin Natsagdordsch als Nationaldichter der Mongolen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dulduityn Rawdschaa (; auch: Danzanrawdschaa, ; * 1803; † Januar 1856) war ein mongolischer Schriftsteller und gilt als ein Nationaldichter der Mongolen.", "tgt_summary": null, "id": 1283971} {"src_title": "Walter P. Leber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Nach dem Schulbesuch absolvierte er eine Ausbildung zum Offizier in der United States Army und wurde 1941 zunächst zum Second Lieutenant befördert. Im Anschluss trat er in den Dienst des Büros des Chefingenieurs der US Army und war dort zwischen 1942 und 1946 Sekretär für Kommunikation im Operationsgebiet Europa, ehe er danach bis 1947 Mitarbeiter des Manhattan-Projekts (\"Manhattan Engineer District\") im heutigen Oak Ridge National Laboratory war. Im Anschluss war er zunächst Leiter der Technischen Abteilung im Militärischen Verbindungskommando (\"Military Liaison Command\") und dann von 1949 bis 1950 Assistent des Distriktsingenieurs des Verwaltungsoffiziers in Seattle und Walla Walla. 1951 wurde er Mitglied des Generalstabes der Logistikabteilung der Armee, ehe er zwischen 1956 und 1957 Ingenieur bei der 8. US-Armee in Korea im Rahmen der United States Forces Korea war. Anfang 1958 kehrte er in die USA zurück, wo er zum Verwaltungsoffizier im Büro des Chefingenieurs der US Army ernannt wurde. Danach war er zwischen 1961 und 1963 Vizegouverneur der Panamakanalzone sowie im Anschluss bis 1966 Divisionsingenieur der Great Lakes and Ohio River Division (LRD). Anschließend folgte von 1966 bis 1967 eine Verwendung als Direktor für das Bauingenieurwesen beim Chefingenieur der US Army. Am 21. Februar 1971 wurde Brigadegeneral Leber als Nachfolger von Robert J. Fleming zum Gouverneur der Panamakanalzone berufen und kurz danach zum Generalmajor befördert. Während seiner bis 1971 dauernden Amtszeit wurden 1970 die Studien für einen weiteren Ausbau des Kanals (Interoceanic Canal) ebenso begonnen wie mit der Erweiterung des sogenannten \"Gaillard Cut\", das auch das Ende eines wichtigen Programms für einen sichereren Transit durch den Kanal bieten sollte. Nachfolger als Gouverneur wurde am 3. März 1971 Generalmajor David S. Parker. Nach dem Ende seiner Amtszeit als Gouverneur wurde er Mitarbeiter beim Raketenabwehrsystem Safeguard in Washington, D.C.", "section_level": 1}], "src_summary": "Walter Philip Leber (* 12. September 1918 in St. Louis, Missouri; † 3. August 2009 in Palm City, Florida) war ein Generalmajor der United States Army und Gouverneur der Panamakanalzone.", "tgt_summary": null, "id": 45767} {"src_title": "Lynbrook", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet um das heutige Lynbrook hieß ursprünglich Bloomfield. Später wurde es Pearsall's Corners genannt nach \"Pearsall's General Store\". Es wurde eine bekannte Postkutschenhaltestelle für Reisende aus New York City nach Long Island. Das Dorf wurde im Jahre 1911 inkorporiert. Der Name \"Lynbrook\" entstand aus einer Silbenzerlegung von \"Brooklyn\" und stellt eine Hommage an die ursprüngliche Heimat von vielen dort zugezogenen Einwohnern dar. Es wird häufig als \"Lynbrook, USA\" bezeichnet, weil es keinen anderen Ort in den Vereinigten Staaten mit gleichem Namen gibt. Seit 1911 gibt es eine Polizeistation, der Chef der Abteilung heute ist Joseph Neve. Seit 1879 gibt es in Lynbrook eine Feuerwehr.", "section_level": 1}, {"title": "Schulen.", "content": "Lynbrook hat sieben öffentlichen Schulen: ein Kindergarten-Center, drei Grundschulen, zwei Mittelschulen und ein Gymnasium.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Lynbrook 19911 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 3843,8 Personen pro km2. Es gab 7570 Wohneinheiten, durchschnittlich 1461,4 pro km2. Die Bevölkerung Lynbrooks bestand zu 92,08 % aus Weißen, 0,92 % Schwarzen oder African American, 0,06 % Native American, 2,99 % Asian, 0 % Pacific Islander, 2,51 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 1,44 % nannten zwei oder mehr Rassen. 1,44 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Lynbrooks verteilten sich auf 8,28 Haushalte, von denen in 7369 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 30,5 % der Haushalte stellten Verheiratete, 58,4 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 9,9 % bildeten keine Familien. 28,9 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 24,8 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 11,9 und die durchschnittliche Familiengröße 2,66 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 3,20 % Minderjährige, 22,5 % 18–24-Jährige, 6,1 % 25–44-Jährige, 30,4 % 45–64-Jährige und 23,4 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Der Median des Alters betrug 17,7 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 40 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 89,7 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Lynbrook betrug 86,0 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 62.373 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 75.023 US-Dollar, gegenüber 50.795 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 27.211 US-Dollar. Ca. 2,5 % der Bevölkerung und 4,2 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 2,5 % der Minderjährigen und 3,6 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lynbrook ist ein Village in der Town of Hempstead im Nassau County, New York, USA. Bei der Volkszählung 2010 gab es 19.427 Einwohner. Nach Angaben des United States Census Bureau hat das Dorf eine Fläche von 2,01 Quadrat-Meilen (5,2 km2).", "tgt_summary": null, "id": 769844} {"src_title": "Immunszintigrafie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Prinzip.", "content": "Monoklonale Antikörper und ihre Fragmente sind in der Lage hochspezifisch an bestimmte Proteine (Antigene) auf der Zellmembran zu binden. Diese Antigene sind bei krankhaften, insbesondere bei entarteten Zellen (Krebszellen) die Zielstruktur (\"Target\") für die Antikörper (Ligand). Antikörper und Antigen wechselwirken nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Die Antikörper können mit Hilfe von Radioisotopen markiert werden. Die radioaktive Markierung dient im Fall der Immunszitigrafie nur diagnostischen Zwecken. Es werden ausschließlich hochenergetische γ-Strahler mit hoher Gewebedurchdringung und kurzer Halbwertszeit (maximale wenige Tage) verwendet. Ganz im Gegensatz dazu werden bei der Radioimmuntherapie im Wesentlichen β-Strahler mit sehr kurzer Reichweite im Gewebe verwendet. Die nach der Markierung erhaltenen \"Tracer\" sind allgemein betrachtet Immunkonjugate oder im Speziellen Radioliganden. Wird der Radioligand einem Patienten verabreicht, so spricht man von einem Radiopharmakon. Die Radioliganden werden üblicherweise intravenös verabreicht. Die markierten Antikörper sollen möglichst lange im Körper zirkulieren und idealerweise nur an die Zielstrukturen (Antigene) der kranken Zellen binden. Dort reichern sich die Antikörper in der Folgezeit an. Nicht gebundene Antikörper zirkulieren weiter im Körper oder werden nach einiger Zeit wieder ausgeschieden. Auch Fragmente eines monoklonalen Antikörpers, wie Fab, F(ab) oder scFv können als Träger (\"Carrier\") für ein Radionuklid dienen. Als Radionuklide kommen allgemein die bei der Szintigrafie verwendeten γ-Strahler mit kurzer Halbwertszeit wie beispielsweise Technetium-99m (aus einem Technetium-Generator), Gallium-67, Indium-111 oder Iod-123 zum Einsatz. Mehrwertige Metalle werden häufig über einen starken Komplexbildner, wie beispielsweise DOTA, an das Trägerprotein gebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Die Immunszintigrafie wird vor allem in der Onkologie zur Krebsdiagnostik eingesetzt. Meist wird die Immunszintigrafie zum Nachweis eines Rezidivs nach therapeutischen Maßnahmen eingesetzt. Das Verfahren ist auf Tumoren beziehungsweise Metastasen mit einem Durchmesser von über 10 mm eingeschränkt. Kleinere Tumorherde sind nur in Ausnahmefällen nachweisbar. Mit der Immunszintigrafie lässt sich auch überprüfen, ob ein Patient auf einen therapeutischen Antikörper anspricht. Bindet das Diagnostikum ausreichend an den Krebszellen, so kann in einer nachfolgenden Therapie beispielsweise ein Radioimmunkonjugat verabreicht werden. Bei einer unzureichenden Anbindung wäre eine solche Therapie zwecklos. Das aus monoklonalem Antikörper und Radioisotop bestehende Radiopharmakon wird meist intravenös dem Patienten verabreicht. Nach mehreren Stunden, häufig 4 und 24, wird ein Szintigramm erstellt. Die Aufnahmezeit beträgt in der Regel zwischen 30 und 90 Minuten. Nebenwirkungen sind ausgesprochen selten. Unverträglichkeiten, in Form von allergischen Reaktionen durch den Antikörper (Fremdeiweiß), sind möglich. Die Strahlenbelastung entspricht ein bis zwei Computertomographien. Neben den onkologischen Anwendungen werden auch Immunentzündungsszintigraphien, allerdings deutlich weniger häufig, durchgeführt. Bei diesem Verfahren können Entzündungsherde im Körper des Patienten lokalisiert werden beispielsweise bei Fieber unklarer Genese (FUG).", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Arcitumomab ist ein Arzneimittel auf der Basis eines Fragmentes eines murinen monoklonalen Antikörpers, der mit dem Radioisotop Technetium konjugiert wird. Das Immunkonjugat bindet an das Carcinoembryonale Antigen, das bei sehr vielen kolorektalen Karzinomen überexprimiert ist. Metastasen oder Rezidive können durch dieses Diagnostikum mittels SPECT aufgespürt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Immun-PET.", "content": "Eine Variante der Immunszintigrafie ist die Immun-PET (Immun-Positronen-Emissions-Tomographie). Anstelle eines Gammastrahlers wird ein Positronen-Emitter, beispielsweise Gallium, als Radionuklid verwendet. Das emittierte Positron zerstrahlt mit einem Elektron der unmittelbaren Umgebung des Radionuklides zu zwei hochenergetischen Gammastrahlen, die im Winkel von 180° auseinander fliegen und detektiert werden. Zum Prinzip der PET siehe Positronen-Emissions-Tomographie. Die Immun-PET weist gegenüber der Immunszintigrafie einige Vorteile, wie beispielsweise eine kleinere Nachweisgrenze, auf. Das Verfahren ist jedoch noch wenig etabliert und nur relativ gering verbreitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Immunszintigrafie ist ein bildgebendes Verfahren der Nuklearmedizin. Es wird für diagnostische Zwecke vor allem in der Onkologie, aber auch zur Untersuchung von Entzündungsreaktionen, eingesetzt. Dabei werden radioaktiv markierte monoklonale Antikörper oder Fragmente von Antikörpern dem Patienten verabreicht und mit Hilfe einer Gammakamera bildmäßig dargestellt. Über das erhaltene Szintigramm kann der Fortschritt der Erkrankung, beispielsweise die Metastasierung, ermittelt werden und darauf aufbauend die therapeutische Intervention geplant werden. Die Immunszintigrafie ist eine spezielle Form der Szintigrafie.", "tgt_summary": null, "id": 1855376} {"src_title": "Bruno Campese", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Bruno Campese begann seine Karriere als Eishockeyspieler bei den Penticton Knights, für die er von 1979 bis 1981 in der British Columbia Hockey League aktiv war. Anschließend spielte der Torwart in den folgenden drei Jahren je eine Spielzeit lang für die Mannschaft der Northern Michigan University aus der Central Collegiate Hockey Association, sowie die Portland Winter Hawks und Kelowna Wings aus der kanadischen Juniorenliga Western Hockey League. Mit den Winter Hawks gewann er 1983 den Memorial Cup, die Meisterschaft der Canadian Hockey League. Anschließend verbrachte er mehrere Jahre im Amateureishockey, ehe er 1988 bis 1994 fast ausschließlich für zwei verschiedene Teams in Mailand in der italienischen Serie A spielte. Einzig die Saison 1990/91 verbrachte er beim HC Turin in der zweitklassigen Serie A2. Mit dem HC Devils Milano wurde er in diesem Zeitraum dreimal in Folge Meister (1992, 1993 und 1994). Nach zwei Jahren bei Mailands Ligarivalen Asiago Hockey erhielt Campese für die Saison 1996/97 einen Vertrag bei den Augsburger Panthern, für die er in 21 Spielen der Deutschen Eishockey Liga zwischen den Pfosten stand. Die Saison 1997/98 verbrachte der italienische Nationalspieler und Olympiateilnehmer von 1994 bei der VEU Feldkirch, mit der er sowohl die Österreichische Meisterschaft, als auch die Alpenliga gewann. Seine Karriere beendete er im Anschluss an die Saison 1999/2000 im Alter von 37 Jahren, nachdem er zuvor mit den Bracknell Bees die Meisterschaft der Ice Hockey Superleague gewonnen hatte. Unmittelbar im Anschluss an seine Spielerlaufbahn wurde Campese Cheftrainer in der British Columbia Hockey League, in der er von 2000 bis 2002 die Trail Smoke Eaters betreute. Anschließend war er ebenfalls zwei Jahre lang als Assistenztrainer beim WHL-Team der Calgary Hitmen tätig, ehe er für erneut zwei Spielzeiten das Amt als Cheftrainer beim BCHL-Team Penticton Vees übernahm. Seit der Saison 2007/08 ist er Trainer der Prince Albert Raiders aus der WHL, mit denen er zweimal in Folge die Playoffs um den Ed Chynoweth Cup verpasste. Ab Januar 2008 wurde er zunächst als Interims-General-Manager eingesetzt, bevor Campese im März 2008 in der Doppelfunktion als Cheftrainer und General Manager weiterverpflichtet wurde. Diese Funktion hatte er bis 2011 inne, ehe sich der Italo-Kanadier fortan auf seine Aufgaben als General Manager beschränkte.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Italien nahm Campese an den Weltmeisterschaften 1993, 1994, 1995 und 1999, sowie den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer teil.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bruno Campese (* 13. August 1963 in Nelson, British Columbia) ist ein ehemaliger italo-kanadischer Eishockeytorwart und jetziger -trainer sowie -funktionär. Derzeit ist er General Manager bei den Prince Albert Raiders aus der Western Hockey League.", "tgt_summary": null, "id": 1987601} {"src_title": "Charles Aloysius Ramsay", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ramsay stammte aus einer schottischen Adelsfamilie. Sein Vater war vermutlich Carl Ramsay (1617–1669), ein Verwaltungsbeamter und Schriftsteller in Elbing, Ostpreußen. Charles Aloysius Ramsay lebte nach dem Studium der Chemie, Medizin und der lateinischen Sprache als Wandergelehrter auf dem europäischen Festland. 1677 ist er in Frankfurt am Main nachgewiesen und 1680 in Paris. Sein weiterer Lebensweg liegt im Dunkeln; da nach 1681 keine neuen Publikationen von ihm erschienen sind, ist er vermutlich bald darauf gestorben.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Ramsay publizierte stenographische Lehrbücher auf deutsch (1678), lateinisch (1681) und französisch (1681). Darin verwendete er mit geringfügigen Änderungen das 1626 von dem Engländer Thomas Shelton aufgestellte Kurzschrift-System der Tachygraphie, das Ramsay Tacheographia nannte. In Ramsays deutscher Stenographie sind gegenüber Shelton zwei Zeichen anders und zwei ausgelassen; in seiner französischen Stenographie sind acht Zeichen anders und vier ausgelassen. Ramsays Tacheographia von 1678 ist das erste in deutscher Sprache gedruckte Stenographiebuch. Vorausgegangen sein könnte allenfalls die ursprünglich lateinische Stenographie-Anleitung eines niederländischen Geistlichen von 1666, die nach dem Zeugnis von Daniel Georg Morhof später auch ins Deutsche übertragen worden sein soll; von dieser haben sich aber keine Exemplare erhalten. Ramsays deutsche Tacheographie wurde bis 1792 aufgelegt, allerdings gibt es nur wenige Spuren ihres tatsächlichen Gebrauchs in Deutschland. In Frankreich wurde Ramsays Tacheographie nur bis 1693 nachgedruckt, doch ersetzte bzw. verdrängte sie dort immerhin die wenig gebräuchliche Kurzschrift des Abtes Jacques Cossard (1651). Ramsay betätigte sich auch als Übersetzer und übersetzte zwei chemische Abhandlungen des Alchimisten Johannes Kunckel aus dem Deutschen ins Lateinische (1678).", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Aloysius Ramsay († nach 1681) war ein schottischer Wandergelehrter, Übersetzer und Stenograf und der Autor des ersten deutschsprachigen Stenografiebuches.", "tgt_summary": null, "id": 1779193} {"src_title": "HMCS Prince Robert (1930)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bau der \"Prince Robert\".", "content": "Das Schiff wurde 1929 mit den Schwesterschiffen \"Prince Henry\" und \"Prince David\" von der Canadian National Steamship, einer Tochtergesellschaft der Canadian National Railway (CNR), als Fähre und Passagierdampfer in Auftrag gegeben und im September 1929 in Birkenhead auf der Werft von Cammell, Laird & Company auf Kiel gelegt. Der Stapellauf fand am 3. April 1930 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung und bautechnische Details.", "content": "Das Schiff war insgesamt 117,35 Meter lang, zählte also damit zu den kleineren Passagierschiffen, und 17,37 Meter breit. An Bord war Platz für insgesamt 404 Passagiere, wobei 334 Reisende in der ersten Klasse und 70 Personen in der dritten Klasse (im Zwischendeck) untergebracht werden konnten. Der Dampfer war für seine Größenverhältnisse verhältnismäßig luxuriös ausgestattet: Neben einem Sonnendeck, wo Sportübungen abgehalten werden konnten, standen den Passagieren ein Konzertraum, ein Rauchersalon und ein großer Speisesaal (im Heckbereich des C-Decks) zur Verfügung. Fast alle Kabinen an Bord waren mit aufwendigen Holztäfelungen verziert. Insgesamt befanden sich zwölf Rettungsboote, sechs an jeder Seite der Aufbauten, an Bord. Das Schiff besaß drei Schornsteine und eine Maschinenanlage, die aus sechs Yarrow-Kesseln und zwei Parsons-Getriebeturbinen bestand. Zusätzlich befanden sich zwei Reserve-Kessel für Hilfsmaschinen an Bord. Die Maschinen leisteten rund 14.500 WPS und ermöglichten dem Schiff eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 23 Knoten.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkriegszeit.", "content": "Ab Mitte 1930 wurde die \"Prince Robert\" entlang der kanadischen Westküste im Linienverkehr zwischen Seattle und Vancouver eingesetzt. Die Folgen der Great Depression gingen aber auch an ihr nicht spurlos vorüber; so musste etwa die Absicht, sie auf der Route nach Alaska einzusetzen, vorerst wegen mangelnder Passagierzahlen aufgegeben werden. In den Wintermonaten wurde der Dampfer zeitweilig sogar aufgelegt. 1932 unternahm das Schiff eine ausgedehnte Kreuzfahrt durch die Karibik und entlang der amerikanischen Ostküste, wobei unter anderem die Bermuda-Inseln, Boston und New York besucht wurden. Ab August 1932 wurde die \"Prince Robert\" schließlich auf der Route nach Alaska eingesetzt und lief dabei regelmäßig den Glacier-Bay-Nationalpark sowie Ketchikan und Juneau in Alaska an. In den folgenden Jahren, bis zum Kriegsbeginn 1939, pendelte die \"Prince Robert\" als Routendampfer auf dieser Strecke, wobei die Reisepassage – die jeweils elf Tage dauerte – zwischen 100 und 215 United States Dollar kostete.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsausbruch und Umbau zum Hilfskreuzer.", "content": "Bereits vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges waren von Seiten der kanadischen Marine Untersuchungen dahingehend unternommen worden, welche Passagierschiffe im Kriegsfall zu Hilfskreuzern umgebaut werden konnten, wobei auch die \"Prince Robert\" und ihre Schwesterschiffe erfasst worden waren. Am 3. September 1939, zwei Tage nach dem deutschen Überfall auf Polen und am Tage der Kriegserklärung Großbritanniens an das Deutsche Reich, wurde die \"Prince Robert\" von der britischen Admiralität requiriert. Als Mitglied des Commonwealth befand sich Kanada ebenso mit Deutschland im Krieg, auch wenn die eigentliche Kriegserklärung Kanadas erst am 10. September 1939 erfolgte. Ende Oktober 1939 verlegte die \"Prince Robert\" deswegen nach Vancouver und wurde dort, auf der Werft von Burrard Dry Dock Ltd., zu einem Hilfskreuzer umgebaut. Die Kosten für diesen Umbau betrugen etwa 700.000 US-Dollar. Dabei wurden die beiden obersten Decks entfernt und durch Aufbauten, die denen eines Kreuzers ähnelten, ersetzt. Zudem wurden alle Kabinen und der Rauchersalon ausgebaut und einer der drei Schornsteine entfernt. Im Gegenzug wurde das Schiff mit vier QF 6 inch/40-Geschützen in Einzelaufstellung und zwei 7,6-cm-Flak, welche hinter dem achteren Schornstein aufgestellt wurden, bewaffnet. Die 6 inch (15,2-cm) Geschütze stammten allerdings aus dem Jahre 1896 und waren stark überaltert. Zudem wurden vier 12,7-mm-Maschinengewehre und zwei Abwurfvorrichtungen für Wasserbomben am Heck installiert. Am 31. Juli 1940 wurde der Dampfer als Hilfskreuzer HMCS \"Prince Robert\" schließlich in Dienst gestellt. Die Besatzung umfasste nun 241 Mann.", "section_level": 1}, {"title": "Einsätze im Zweiten Weltkrieg von 1940 bis 1943.", "content": "Bereits kurz nach der Indienstnahme wurde entschieden, dass die \"Prince Robert\" vor der Westküste Mittelamerikas eingesetzt werden sollte, um dort operierende deutsche Versorger und eventuell auch Handelsstörer zu bekämpfen. Am 11. September 1940 lief der Hilfskreuzer unter dem Kommando des Kapitäns C.T. Beard aus Esquimalt (südlich von Vancouver) aus und nahm Kurs auf die mexikanische Westküste.", "section_level": 2}, {"title": "Die Aufbringung des deutschen Frachters \"Weser\".", "content": "Der kanadische Hilfskreuzer sollte den Hafen von Manzanillo (Mexiko) überwachen, da es Hinweise gab, dass das dort seit 1939 liegende deutsche Motorschiff \"Weser\" den Hafen verlassen wollte. In den Abendstunden des 25. September sichtete die \"Prince Robert\" die \"Weser\" (9.179 BRT), die den Hafen von Manzanillo verlassen hatte und nach Meinen der Kanadier Richtung Südamerika laufen wollte. Die \"Weser\", die im Juli 1940 von der Kriegsmarine requiriert worden war, hätte in der Südsee den deutschen Hilfskreuzer \"Orion\" mit Treibstoff und Proviant versorgen sollen. Die \"Prince Robert\" folgte dem deutschen Motorschiff bis zum Verlassen der mexikanischen Hoheitsgewässer. Nach dem Abfeuern eines Warnschusses aus einem der 152-mm-Geschütze und nachdem die Suchscheinwerfer des Hilfskreuzers die \"Weser\" angestrahlt hatten, drehte das deutsche Schiff bei und wurde um 23.15 Uhr von einem aus 27 Mann bestehenden Prisenkommando der \"Prince Robert\" geentert. Die Besatzung der \"Weser\" leistete dabei keinen Widerstand. An Bord des deutschen Schiffes erbeuteten die Kanadier unter anderem 2630 Tonnen Dieselkraftstoff und 600 Tonnen Schmieröl. Obwohl die \"Weser\" zuvor für eine mögliche Selbstversenkung im Falle einer Aufbringung präpariert worden war, unterließen die Deutschen diese Absicht allerdings. Vermutlich war sich die deutsche Besatzung nicht sicher, ob die Kanadier sie nach einer Selbstversenkung auch tatsächlich retten würden. Die \"Weser\" wurde von \"Prince Robert\" bis nach Esquimalt eingebracht. Dort wurde sie überholt und in \"Vancouver Island\" umbenannt. Sie diente fortan in der kanadischen Handelsmarine. Am 15. Oktober 1941 wurde das Schiff im Atlantik vom U-Boot \"U 558\" torpediert und versenkt, wobei 105 Menschen ihr Leben verloren.", "section_level": 3}, {"title": "Einsätze im Pazifik 1941.", "content": "Nach der Einbringung der \"Weser\" nach Esquimalt verlegte der Hilfskreuzer wieder in den Südpazifik, lief Callao an und patrouillierte zeitweilig unter anderem vor der Magellanstraße. Die Suche nach deutschen Versorgern oder Handelsstörern verlief indessen ergebnislos. Weihnachten 1940 verbrachte die Crew der HMCS \"Prince Robert\" im Hafen von Valparaíso. Zu Beginn des Jahres 1941 wurde der Hilfskreuzer aufgrund der zunehmenden Spannungen mit Japan in den westlichen Pazifik verlegt und dort zur Sicherung von Transporten kanadischer Truppen nach Hongkong abkommandiert; unter anderem eskortierte die \"Prince Robert\" hierbei den Truppentransporter \"Awatea\" (13492 BRT), welcher im November 1941 fast 2000 meist kanadische Soldaten nach Hongkong brachte. Auf dem Rückmarsch von Hongkong, auf halbem Weg zwischen Hawaii und Esquimalt, wurde der Hilfskreuzer am 7. Dezember 1941 vom japanischen Angriff auf Pearl Harbor überrascht. Am gleichen Tag empfing die Besatzung des Schiffes auch einen Hilferuf des amerikanischen Frachters \"Cynthia Olson\" (2140 BRT), der etwa 130 Seemeilen südwestlich der Position der HMCS \"Prince Robert\" von einem japanischen U-Boot torpediert worden war. Obwohl der Hilfskreuzer sofort Kurs auf den Havaristen nahm und anschließend das Seegebiet weiträumig absuchte, konnten keine Überlebenden gefunden werden. Das amerikanische Schiff war mit seiner gesamten Besatzung von 35 Mann gesunken.", "section_level": 3}, {"title": "Die Sicherung der kanadischen und amerikanischen Westküste 1942.", "content": "Zu Beginn des Jahres 1942 erhielt die HMCS \"Prince Robert\" in Esquimalt ein Asdic-Gerät zur U-Boot-Jagd, ein Radar zur Luftraumüberwachung und vier einzeln aufgestellte 20-mm-Kanonen zur Verstärkung der Flugabwehr. Im Anschluss daran patrouillierte das Schiff zwischen März und Juni 1942 vor der Küste von British Columbia und übernahm Sicherungsaufgaben. Nach der japanischen Landung auf den Aleuten wurde das Schiff im Juni 1942 zur US-Marine detachiert und übernahm in den folgenden Monaten mehrere Fahrten zur Versorgung der amerikanischen Stützpunkte auf der Kodiak-Insel. Diese Missionen, die bis November 1942 durchgeführt wurden, forderten von dem Schiff und der Besatzung oft extreme Leistungen: Bei teils eisigen Temperaturen, oftmals im Sturm und bei Regen und Schnee, froren die optischen Geräte ein und waren die einzeln an Oberdeck aufgestellten Geschütze häufig nicht oder nur unter großen Mühen zu bedienen, da sie völlig vereist waren.", "section_level": 3}, {"title": "Der Umbau zum Flakschiff.", "content": "Im Winter 1942/43, nach dem Ende der Fahrten zur Kodiak-Insel, ging der Hilfskreuzer in Vancouver in die Werft, um die Witterungsbeschädigungen beseitigen zu lassen. Da man mittlerweile aber erkannt hatte, dass die bestehende Bewaffnung der HMCS \"Prince Robert\" hoffnungslos veraltet war, entschied man sich zu einem erneuten und völligen Umbau des Schiffes. Aus dem Hilfskreuzer sollte ein modern bewaffnetes Flugabwehrschiff werden. Zu diesem Zweck wurde der Dampfer im Januar 1943 vorläufig außer Dienst genommen und erneut auf der Werft von Burrard Dry Dock Ltd. eingedockt. Während dieses zweiten Umbaus wurden alle bisherigen Waffen von Bord gegeben. Stattdessen erhielt die HMCS \"Prince Robert\" nun zehn moderne 10,2-cm-Geschütze Mk XVI in fünf Zwillingslafetten, zwei standen vor der Brücke und drei auf dem Achterschiff, acht 40-mm-Flak in zwei Vierlingslafetten und zwölf einzeln aufgestellte 20-mm-Kanonen vom Typ Oerlikon. Zudem kamen ein Radar zur Feuerleitung und zur Luftraumbeobachtung an Bord. Vier einzelne Wasserbombenwerfer ersetzten ferner die beiden alten Abrollvorrichtungen für Wasserbomben am Heck. Am 7. Juni 1943 wurde das neue Flugabwehrschiff HMCS \"Prince Robert\" in Dienst genommen. Zum Zeitpunkt der Indienststellung war es das feuerstärkste Flakschiff der kanadischen Marine und es übertraf an Feuerkraft sogar manchen alliierten Flugabwehrkreuzer.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegseinsätze von 1943 bis 1945.", "content": "Unmittelbar nach der Indienstnahme verlegte die HMCS \"Prince Robert\" über Panama und die Bermuda-Inseln nach Großbritannien. Nach der Ankunft auf dem Clyde im Juli 1943 wurde der Flugabwehrkreuzer sofort für den Einsatz in der Biskaya abkommandiert. Die von Gibraltar nach Großbritannien laufenden alliierten Geleitzüge waren seit Sommer 1943, nach dem Zusammenbruch des deutschen U-Boot-Kriegs im Nordatlantik, verstärkt deutschen Luftangriffen ausgesetzt gewesen. Dabei nutzten die Deutschen in zunehmendem Maße schwere Kampfflugzeuge vom Typ Dornier Do 217 und Heinkel He 177 sowie neuartige und ferngesteuerte Flugbomben des Typs Henschel Hs 293.", "section_level": 3}, {"title": "Kampf um den Doppel-Konvoi MKS-30/SL-139.", "content": "Am 13. November 1943 lief aus Gibraltar der alliierte Konvoi MKS-30 aus, der sich einen Tag später mit dem Geleitzug SL-139 vereinigte und welcher ab dem 14. November insgesamt 66 Handelsschiffe und 19 Geleitfahrzeuge umfasste. Nachdem deutsche Agenten in Gibraltar und Fernaufklärungsflugzeuge den großen Geleitzug erfasst hatten, attackierten ab dem 18. November deutsche U-Boote und Kampfflugzeuge den Verband. Während die Sicherung die U-Boot-Angriffe fast alle vereiteln konnte, setzten ab dem 19. November deutsche Bomber den Schiffen stark zu. Um die Abwehr zu verstärken, wurde deswegen die HMCS \"Prince Robert\" zum Konvoi beordert, die am Morgen des 21. November bei dem Geleitzug eintraf. Am Mittag des 21. November griff die deutsche Luftwaffe den Konvoi mit insgesamt 25 Fernbombern vom Typ He 177 an. Insgesamt warfen die deutschen Flugzeuge dabei 40 Flugbomben Hs 293 ab. Die gerade eingetroffene \"Prince Robert\" verteidigte den Konvoi fast zwei Stunden lang mit ihrer Flak und vereitelte durch das dichte Abwehrfeuer, dass die deutschen Flugzeuge zu einem koordinierten Zielanflug ansetzen konnten. Insgesamt erzielten die Deutschen nur drei Treffer und versenkten dabei den britischen Frachter \"Marsa\" (4.405 BRT). Der Transporter \"Delius\" (6.055 BRT) wurde beschädigt. Im Gegenzug konnte die Flak drei deutsche Bomber abschießen und zwei weitere beschädigen. Die \"Prince Robert\", die während der Attacke nur knapp von einer Flugbombe verfehlt wurde, trug maßgebend dazu bei, dass es auf alliierter Seite keine schwereren Verluste gab.", "section_level": 3}, {"title": "Die Endphase des Zweiten Weltkrieges.", "content": "Trotz ihrer wichtigen Rolle bei der Verteidigung des Doppel-Konvois MKS-30/SL-139 wurde die \"Prince Robert\" danach zunächst zu den Azoren und Ende Dezember 1943 nach Plymouth verlegt, ohne dass sie an weiteren Gefechten teilgenommen hätte. Das darauffolgende halbe Jahr verbrachte das Flakschiff in Plymouth und diente als stationäres Schiff zur Flugabwehr. Maschinenprobleme machten in der Folgezeit auch den Einsatz während der Invasion der Alliierten in der Normandie unmöglich. Nach zeitweiligen Reparaturen in Belfast im Herbst 1944, wurde die \"Prince Robert\" im Dezember 1944 nach Esquimalt zurückbeordert und dort wieder auf der Werft von Burrard Dry Dock Ltd. eingedockt. Während eines darauf folgenden Hafenaufenthaltes von fast vier Monaten wurden die Maschinenprobleme behoben und die leichte und mittlere Flak auf insgesamt zwölf 40-mm-Kanonen und fünfzehn 20-mm-Kanonen verstärkt. Da mittlerweile der Krieg in Europa zu Ende war, blieb die \"Prince Robert\" im Pazifik und nahm im August 1945 noch an der weitgehend ereignislosen erneuten Inbesitznahme von Hongkong teil. Nach der Kapitulation Japans lief das Flakschiff am 27. August 1945 mit der britischen TG.111.2 unter Konteradmiral Cecil Harcourt aus der Subic Bay zur Besetzung Hongkongs aus. Zu dem Verband gehörten noch die Flugzeugträger \"Indomitable\" und \"Venerable\", die Kreuzer \"Swiftsure\", \"Euryalus\" und \"Black Prince\", die Zerstörer \"Kempenfelt\", \"Ursa\", \"Quadrant\" und \"Whirlwind\", die 8. U-Boot-Flottille mit dem Depotschiff \"Maidstone\" und acht U-Booten sowie sieben australische Minensucher. Am 29. begannen die Minensucher mit Räumarbeiten und am 30. liefen \"Kempenfelt\", \"Swiftsure\" mit Admiral Harcourt, \"Ursa\", \"Euryalus\", \"Prince Robert\", \"Mildura\" und \"Bathurst\" in Hongkong ein. Dabei wurden drei japanische Sprengboote beim Verlassen des Kleinkampfmittel-Stützpunktes beobachtet. Flugzeuge der \"Indomitable\" und \"Venerable\" griffen daraufhin den Liegeplatz in der Lamma Bay an und zerstörten die Boote. Britische Marinestreitkräfte übernahmen am 31. August von den Japanern die Hafenanlagen von Hongkong. Der Kommandant der \"Prince Robert\" nahm als Vertreter Kanadas an der formellen japanischen Kapitulation der japanischen Streitkräfte vor Ort teil. Der Flakkreuzer lief dann von Hongkong nach Manila und nahm dort 59 ehemalige kanadische Kriegsgefangene der Japaner an Bord. Anschließend trat das Schiff die Heimreise an und erreichte am 20. Oktober 1945 wieder Esquimalt. Alleine auf dieser letzten Reise hatte die \"Prince Robert\" eine Strecke von 22.000 Seemeilen zurückgelegt.", "section_level": 3}, {"title": "Die Nachkriegszeit.", "content": "Am 10. Dezember 1945 wurde das Flakschiff abgemustert und im Januar 1946 an die War Assets Corporation, welche die Abwicklung von nicht mehr benötigtem Kriegsgerät übernommen hatte, übergeben. Da das Schiff – vor allem nach der letzten Grundüberholung – allerdings in einem noch guten Zustand war, wurde von einer Verschrottung abgesehen und die ehemalige HMCS \"Prince Robert\", nachdem die Bewaffnung von Bord gegeben worden war, zum Verkauf ausgeschrieben. Im September 1946 wurde der Dampfer schließlich an die in London sitzende Charlton Steam Shipping Company Ltd., einer Tochtergesellschaft der griechischen Reederei Chandris, verkauft. Der Preis lag bei rund 1.500.000 US-Dollar. Unter dem neuen Namen Charlton Sovereign diente das Schiff bis 1952 im Passagierdienst und wurde vor allem auf der Route von Großbritannien nach Australien eingesetzt. Im April 1952 wurde der Dampfer unerwartet und für einen Preis von 1.367.000 US-Dollar an die Reederei der monegassischen Gebrüder Grimaldi (ab 1955 Grimaldi-SIOSA-Linie) verkauft. Das Schiff wurde in Lucania umbenannt und einem erneuten Umbau unterzogen. Der Rumpf wurde durch den Einbau eines Teilstückes um etwa 15 Meter verlängert (wodurch die Größe auf fast 7.800 BRT anwuchs). Ferner wurden drei neue Zwischendecks eingezogen und ein Ballsaal sowie ein Swimmingpool und ein Kinderbadebecken eingebaut. Das Schiff, bis auf die blauen Schornsteine komplett weiß gestrichen, wurde im Anschluss an den Umbau auf der Route nach Südamerika und in die Karibik eingesetzt und lief unter anderem Curaçao, Havanna auf Kuba und die Azoren an.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Beinahe zehn Jahre lang stand die \"Lucania\" im Dienst der Grimaldi Lines und befuhr die Strecke zwischen Genua und Südamerika, ehe sie 1962 – nach insgesamt mehr als 30 Jahren Dienstzeit – ausgemustert und ab Sommer 1962 in La Spezia abgewrackt wurde. Vor allem der verstärkt aufkommende Luftverkehr mit Düsenflugzeugen hatte dem Einsatz des Schiffes letztlich die finanzielle Basis entzogen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die HMCS \"Prince Robert\" war ein kanadischer Hilfskreuzer, der zu Beginn des Zweiten Weltkrieges aus einem kleinen Passagierschiff für den Dienst an der kanadischen Pazifikküste entstanden war. Das Schiff war dort zwischen 1930 und dem Kriegsbeginn im Einsatz gewesen. Nach Sicherungsaufgaben im Pazifik wurde das Schiff im späteren Kriegsverlauf zu einem Flugabwehrkreuzer umgerüstet. Letzter Einsatz der \"Prince Robert\" war die erneute Inbesitznahme von Hongkong und die Repatriierung einiger kanadischer Kriegsgefangener.", "tgt_summary": null, "id": 1170749} {"src_title": "Seargent Smith Prentiss", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Seargent Prentiss besuchte die \"Gorham Academy\" in Maine und danach bis 1826 das Bowdoin College in Brunswick. Anschließend studierte er zunächst in Gorham und später in Cincinnati Jura. Nach seiner 1829 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt und einem Umzug nach Mississippi begann er in Vicksburg in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Politisch wurde Prentiss Mitglied der Whig Party. Von 1836 bis 1837 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Mississippi. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1836, bei denen noch beide damals dem Staat Mississippi zustehenden Abgeordneten staatsweit gewählt wurden, war es zu Unregelmäßigkeiten gekommen. Bei diesen Wahlen waren Samuel Jameson Gholson und John Claiborne in das US-Repräsentantenhaus gewählt worden. Gegen beide Wahlergebnisse wurde Beschwerde eingereicht und der Kongress erklärte am 5. Februar 1838 die Wahlen für ungültig. In der Folge wurden Neuwahlen angesetzt, bei denen Thomas J. Word und Seargent Prentiss gewählt wurden. Prentiss trat sein Mandat am 30. Mai 1838 an und übte es bis zum Ende der Legislaturperiode am 3. März 1839 aus. Bei den regulären Wahlen des Jahres 1838 verzichtete er auf eine erneute Kandidatur. Zusammen mit dem gleichzeitig gewählten Thomas Word und Patrick W. Tompkins, der zwischen 1847 und 1849 den dritten Wahlbezirk von Mississippi im Kongress vertrat, war Seargent Prentiss einer von nur drei Whigs, die jemals für Mississippi in das US-Repräsentantenhaus gewählt wurden. Nach dem Ende seiner Zeit im Kongress arbeitete Seargent Prentiss wieder als Rechtsanwalt in Vicksburg. Im Jahr 1845 zog er nach New Orleans, wo er ebenfalls als Anwalt praktizierte. Seargent Prentiss starb am 1. Juli 1850 auf dem Anwesen \"Longwood\" in der Nähe von Natchez und wurde auf dem Privatfriedhof auf diesem Besitz beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Seargent Smith Prentiss (* 30. September 1808 in Portland, Maine; † 1. Juli 1850 bei Natchez, Mississippi) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1838 und 1839 vertrat er den Bundesstaat Mississippi im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1136417} {"src_title": "Netzwerk Apostolische Geschichte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anliegen.", "content": "Das Netzwerk bietet allen Interessierten an der Geschichte der apostolischen Gemeinschaften, zum Beispiel im Bereich der katholisch-apostolische Gemeinden, der Neuapostolischen Kirche oder der Vereinigung Apostolischer Gemeinden eine Plattform zum Informations- und Materialaustausch. Jährlich finden bundesweite Treffen statt. Das Netzwerk arbeitet überkonfessionell, die Teilnehmer des Netzwerks gehören verschiedenen Konfessionen an. Die Treffen und die Mitarbeit im Netzwerk stehen allen Interessierten offen. Das Archiv Brockhagen ist seit Juli 2012 regelmäßig zugänglich.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 2008 trafen sich Interessierte an der Geschichte der apostolischen Gemeinschaften aus ganz Deutschland zu einem ersten Treffen in Coswig (Anhalt). Ziel des Treffens war es, Themenreferate zu präsentieren, Materialien auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Da bislang keine derartige Organisation oder Plattform existierte, schlossen sich die Teilnehmer zunächst zu einem informellen Netzwerk zusammen. Dies geschah kurze Zeit später durch den Aufbau einer Internetseite und einer geschlossenen Mailingliste. Weiter vernetzte man sich durch Schriftverkehr, Materialaustausch und Arbeitsteilung, die über das Internet koordiniert wurde. Später entstanden größere kollaborative Projekte, wie der Gedanke eines gemeinsamen Archivs. Nach Aufrufen zu Archivspenden im Bereich der apostolischen Gemeinschaften wurden inzwischen über 6.400 Materialien zusammengetragen (Stand 2016). Die Schriftstücke und Medien können seit Juli 2012 im eigenen Forschungsarchiv Brockhagen eingesehen werden. Ein weiteres Projekt ist das \"APWiki\" zur Geschichte der apostolischen Gemeinschaften. Das Wiki, welches seit Frühjahr 2010 im Internet zu erreichen ist, ist die erste Enzyklopädie über die apostolischen Glaubensgemeinschaften. Die frei zugängliche Internetseite hat mittlerweile über 2.300 Einträge. Seit Mitte 2012 betreibt die Initiative auch das Onlinearchiv Apostolische-Dokumente.de mit über 2.200 online abrufbaren Schriften. Deutschlandweite Beachtung erlangte das Netzwerk während und nach der Teilnahme am 2. Ökumenischen Kirchentag in München. Man bot dort unter anderem inhaltliche Gesprächskreise an, die durchaus kontrovers verliefen und nicht unwesentliche Reaktionen in den unterschiedlichen Lagern der apostolischen Glaubensgemeinschaften hervorriefen.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinsgründung.", "content": "Am Sonntag, den 5. September 2010 wurde in dreistündiger Sitzung in Bielefeld von 14 Gründungsmitgliedern die Vereinsgründung des Trägervereins beschlossen, der den Namen \"Netzwerk Apostolische Geschichte e. V.\" tragen sollte. Als Vorstand dieses Vereins wurden Mathias Eberle (Bielefeld, erster Vorsitzender), Sebastian Müller-Bahr (Kabelsketal, zweiter Vorsitzender) und Volker Wissen (Düsseldorf, Kassierer) gewählt. Der Verein soll die Aktivitäten des Netzwerks Apostolische Geschichte koordinieren und eine organisatorische Basis für Forschungsvorhaben und Veranstaltungen darstellen. Im Januar 2011 waren Gründung, Eintragung und Anerkennung der Gemeinnützigkeit abgeschlossen. Im Herbst 2012, 2014 und 2016 wurde der o. g. Vorstand einstimmig wiedergewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Archiv Brockhagen.", "content": "Der gemeinnützige Verein betreibt seit Dezember 2011 das erste Forschungsarchiv zur Geschichte der Apostolischen Glaubensgemeinschaften, das Archiv Brockhagen. Das frei zugängliche und unabhängige Archiv mit Bibliothek und Seminarraum hat seinen Sitz in der ehemaligen Neuapostolischen Kirche Brockhagen in Steinhagen bei Bielefeld. Weiterhin finden an diesem Ort regelmäßig öffentliche Vorträge und Zusammenkünfte statt.", "section_level": 2}, {"title": "Begegnungsstätte IMPULS.", "content": "Der Verein kündigte für Sommer 2019 die Eröffnung einer Begegnungsstätte in der Merseburger Innenstadt an. Diese soll zukünftig für Veranstaltungen und Aktivitäten des Netzwerks zur Verfügung stehen, aber auch den ökumenischen Dialog vor Ort fördern und beispielsweise jugendlich-christlichen Gruppen als Treffpunkt dienen.", "section_level": 2}, {"title": "Finanzen.", "content": "Die Teilnahme im Netzwerk ist kostenfrei, für die Mitgliedschaft im Verein wird ein Mitgliedsbeitrag in Höhe von 60,- Euro je Jahr erhoben. Die Treffen und Zusammenkünfte werden durch Tagungspauschalen der jeweiligen Teilnehmer finanziert. Weitere öffentliche Auftritte, wie auf dem ÖKT 2010, werden mit Spendengeldern und dem Vereinsvermögen bezahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (kurz: EZW) urteilte im Dezember 2013 über die Arbeit des Netzwerks wie folgt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Netzwerk Apostolische Geschichte, eine überkonfessionelle und unabhängige Interessengemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Apostolischen Glaubensgemeinschaften, bildete sich im Anschluss an ein Treffen von Geschichtsinteressierten am 18./19. Oktober 2008 in Coswig (Anhalt). Der gemeinnützige Trägerverein \"Netzwerk Apostolische Geschichte e. V.\" wurde am 5. September 2010 in Bielefeld gegründet.", "tgt_summary": null, "id": 254763} {"src_title": "Luisa Wensing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Vom Zwillingsbruder zum Training mitgenommen, begann Wensing fünfjährig bei \"Rheinwacht Erfgen\" mit dem Fußballspielen und spielte gemeinsam mit Jungen für den Verein bis zum 15. Lebensjahr, bevor sie im Sommer 2008 in die Jugendabteilung des FCR 2001 Duisburg gelangte. Mit der U-17-Mannschaft erreichte sie das Finale um die B-Juniorinnen-Meisterschaft 2009, das nach Elfmeterschießen gegen den 1. FFC Turbine Potsdam verloren wurde. Seit 2009/10 gehört sie dem Kader des Bundesligisten FCR 2001 Duisburg an, für den sie am 17. Oktober 2009 (5. Spieltag), beim 2:2-Unentschieden im Heimspiel gegen den 1. FFC Turbine Potsdam debütierte. In ihrer ersten Saison bestritt sie 17 von 22 Spielen, so auch in der Folgesaison, wobei ihr am 21. November 2010 (14. Spieltag) beim 5:1-Sieg im Auswärtsspiel gegen den Hamburger SV ihr erstes Bundesligator zum zwischenzeitlichen 3:0 gelang. Im Sommer 2012 wechselte sie zum Ligarivalen VfL Wolfsburg und gab am 23. September 2012 Ihr Debüt im Trikot des VfL. Gleich in der ersten Saison gewann sie das Triple mit dem VfL und wurde zum ersten Mal Deutsche Meisterin 2013, DFB-Pokal-Siegerin 2013 und UEFA Champions-League-Siegerin: 2013. Ab der Saison 2018/19 spielt sie beim SV Werder Bremen.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Am 16. April 2008 debütierte sie in der U-15-Nationalmannschaft, die in Bisham Abbey die Auswahl Englands mit 4:1 besiegte. Bis zum 22. August 2008 folgten noch vier Einsätze, wobei ihr an diesem Tage, beim 5:1-Sieg über die Auswahl Russlands, mit dem Treffer zum 1:0 ihr erstes Länderspieltor gelang. Am 11. April 2009 debütierte sie in der U-17-Nationalmannschaft, die in Sopron/Ungarn die Auswahl Ungarns mit 6:0 besiegte. Sie nahm vom 22. bis 25. Juni 2009 an der U-17-Europameisterschaft in Nyon/Schweiz teil, an dessen Turnierende der Europameistertitel stand. Ihr erstes Länderspiel für die U-19-Nationalmannschaft krönte sie am 31. März 2011 in Llanelli beim 1:1-Unentschieden gegen Wales mit dem Führungstreffer in der 8. Spielminute. Vom 30. Mai bis 11. Juni 2011 nahm sie mit der Mannschaft an der U-19-Europameisterschaft in Italien teil und drang bis ins Finale vor. Mit dem Treffer zum 1:0 in der 29. Minute leitete sie den 8:1-Sieg über die Auswahl Norwegens ein und damit den Gewinn der Europameisterschaft. 2012 stand sie in allen Spielen der U-20-Weltmeisterschaft in Japan in der Startformation und erzielte 2 Kopfballtore. Die Mannschaft blieb 6 Spiele ohne Gegentor, verlor das Finale aber mit 0:1 gegen die USA. Am 2. März 2012 kam sie im Rahmen des Algarve Cups beim 1:0-Sieg über China zu ihrem ersten Einsatz in der A-Nationalmannschaft, als sie in der 67. Minute für Bianca Schmidt eingewechselt wurde. Bei der vom 10. bis 28. Juli 2013 ausgetragenen Europameisterschaft in Schweden stand sie im Kader der deutschen Fußballnationalmannschaft, kam aber nur beim dritten Gruppenspiel gegen Norwegen zum Einsatz und wurde am Ende des Turniers Europameisterin 2013. Mit dem Treffer zum 4:0-Endstand in der 80. Minute im WM-Qualifikationsspiel gegen die Auswahl Kroatiens erzielte sie ihr erstes Länderspieltor. Am 6. März 2015 brach sie sich in der Nachspielzeit des Spiels gegen China beim Algarve-Cup 2015 das Wadenbein.", "section_level": 2}], "src_summary": "Luisa Wensing (* 8. Februar 1993 in Goch) ist eine deutsche Fußballspielerin, die beim Bundesligisten SV Werder Bremen unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 664045} {"src_title": "Anthony L. Turkevich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Anthony L. Turkevich wurde als eines von drei Kindern des späteren Metropoliten der russisch-orthodoxen Kirche in Nordamerika, Leonty Turkevich, im Haus des damaligen Bischofs bei der russisch-orthodoxen Kathedrale St. Nicholas an der East 97th Street geboren. Sein Chemiestudium am Dartmouth College schloss er 1937 mit einem Bachelor ab. Er wechselte an die Princeton University, wo er 1940 in diesem Fach mit einer Arbeit über Strukturen kleiner Moleküle bei J. Y. Beach promovierte. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er im Rahmen des Manhattan-Projektes zur Gasdiffusion und an der Messung des radioaktiven Fallouts. Seine Vorhersage der Sprengkraft der auf Hiroshima abgeworfenen Atombombe Little Boy war die genaueste. Nach dem Krieg ergab sich aus seinen zusammen mit Nicholas Metropolis und Stanley Frankel auf dem ENIAC durchgeführten Berechnungen, dass eine Wasserstoffbombe herstellbar sei. Neben seiner weiteren Beteiligung an der Entwicklung von Kernwaffen in Los Alamos und auf dem Eniwetok-Atoll leitete er geheime Untersuchungen über den Fortschritt, den die Sowjetunion auf dem Gebiet der Nukleartechnik machte. Er entwickelte ein Verfahren zur Messung der weltweiten Ausbreitung von Gasen. 1950 berechnete er zusammen mit Enrico Fermi die Elemente, die beim Urknall entstanden sein müssten. Von 1946 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1986 lehrte er an der University of Chicago. In den Jahren 1958 und 1959 nahm er als Teilnehmer der amerikanischen Delegation an den Genfer Konferenzen teil, die sich um ein Moratorium für die Kernwaffenversuche bemühten. Vor der Mondlandung von Apollo 11 startete die NASA mehrere unbemannte Mondsonden zur Erkundung der Mondoberfläche. An Bord von Surveyor 5, die am 11. September 1967 im späteren Landegebiet von Apollo 11, dem Mare Tranquillitatis, niederging, befand sich ein von Turkevich entwickeltes Alpha Scattering Spectrometer. Dieser Kasten von etwa 15 cm Kantenlänge wurde auf die Mondoberfläche abgesenkt und bestrahlte die Mondoberfläche mit subatomaren Partikeln aus Kapseln mit dem radioaktiven Element Curium. Auf Grund der Beobachtung, wie diese Partikel von der Mondoberfläche gestreut wurden, schloss Turkevich mit seiner Mannschaft, dass die Mondoberfläche einem vulkanischen Basaltgestein mit einem hohen Anteil von Titan glich, wie es ähnlich am Hudson River gefunden wurde. Auf Grund des hohen Titan-Anteils wurden die Ergebnisse zunächst allgemein in Zweifel gezogen, die Untersuchung der von der Apollo 11-Mission mitgebrachten Gesteinsproben bestätigte aber später Turkevichs Voraussagen. Zwei weitere Mondsonden, Surveyor 6 und Surveyor 7, waren mit einem vergleichbaren Spektrometer ausgerüstet und führten diese Untersuchungen im November 1967 und im Januar 1968 an anderen Landestellen durch. Für die Missionen des Mars Pathfinder wurde das Alpha Scattering Spektrometer zu einem Alpha Proton X-Ray Spektrometer weiterentwickelt, das auf dem Mars vergleichbare Untersuchungen an Felsformationen mit Namen wie Scooby-Doo und Yogi durchführte. Damit ergab sich, dass die Marsoberfläche der Erdoberfläche in ihrer Zusammensetzung bis auf die unterschiedlich hohen Anteile der verschiedenen chemischen Elemente ähnelt. Vergleichbare Experimente werden auch an zukünftigen Marserkundungen beteiligt sein. In einem weiteren Experiment konnte er am doppelten Beta-Zerfall von Uran-238 nachweisen, dass Neutrinos über eine gewisse Masse verfügen müssen. Turkevich hinterließ seine Frau Ireene, die er im September 1948 geheiratet hatte, und mit der er einen Sohn, Leonid, und eine Tochter, Darya Carney, hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1962 wurde Turkevich von der United States Atomic Energy Commission der E.O. Lawrence Memorial Award verliehen. 1967 wurde er in die National Academy of Sciences gewählt. Für seine Beiträge zur friedlichen Nutzung der Kernenergie wurde er am 14. Mai 1969 zusammen mit fünf weiteren Preisträgern mit dem Atoms for Peace Award ausgezeichnet. Ebenfalls 1969 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1971 wurde ihm der Ehrendoktor des Dartmouth College verliehen, 1972 erhielt er den \"Award for Nuclear Applications\" der American Chemical Society und 1988 den \"Boris Pregel Award\" der New York Academy of Sciences. Darüber hinaus war er gewähltes Mitglied der American Academy of Arts and Sciences und Fellow der American Physical Society.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony Leonid Turkevich (* 23. Juli 1916 in Manhattan, New York City; † 7. September 2002 in Lexington, Virginia) war ein US-amerikanischer Radiochemiker. Ihm gelang es als erstem, mit Hilfe eines Alpha Scattering Spectrometers während der Mission von Surveyor 5 im Jahre 1967 die Zusammensetzung der Mondoberfläche zu bestimmen.", "tgt_summary": null, "id": 2314673} {"src_title": "Die Gruft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zu Advent 1986 wurde auf Initiative von Albert Gabriel (geb. 1936 in Sankt Peter am Wimberg), ein römisch-katholischer Theologe und Salvatorianerpater, mit Unterstützung der Schüler des naheliegenden Amerling-Gymnasiums unterhalb der Mariahilfer Kirche in der Gruft – einem ehemaligen Pestfriedhof – eine Wärmestube für Obdachlose eingerichtet. Anfangs war sie täglich für zwei Stunden geöffnet und es wurde Tee und einfaches warmes Essen gereicht. Seit Oktober 1994 ist die Gruft durch die Unterstützung des Fonds Soziales Wien 24 Stunden täglich geöffnet und seit Juli 1996 ist die Caritas Wien Trägerorganisation der Einrichtung.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik und Finanzierung.", "content": "Täglich wird dreimal kostenloses Essen ausgegeben, im Jahr 2007 waren das insgesamt 81.897 Essensportionen. Weiters gab es im Jahr 2007 25.477 Nächtigungen und 1.165 wurden sozialarbeiterisch betreut, wobei der Frauenanteil bei rund 15 % lag. Die Finanzierung erfolgt zu einer Hälfte durch den Fonds Soziales Wien – rund 500.000 Euro im Jahr 2008 – und zur anderen Hälfte durch Spenden. 2012 wurden 97.285 Essen – so viel wie noch nie – ausgegeben und gab es 19.453 Nächtigungen, etwas mehr als 2011.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbau und Zweite Gruft.", "content": "Im Jahr 2009 eröffnete die Caritas speziell für EU-Ausländer die Zweite Gruft im 18. Wiener Gemeindebezirk Währing. Aufgrund des steigenden Platzbedarfs am Standort unterhalb der Mariahilfer Kirche wurde am 31. August 2012 mit dem Ausbau der Gruft in mehreren Phasen begonnen. Am 19. September 2013 erfolgte die Eröffnung eines oberirdischen Zubaues für die Tagesbetreuung der Obdachlosen mit Tageslicht und 450 Quadratmeter Nutzfläche im und neben dem Pfarrhof der Barnabitenkirche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gruft ist eine von der Caritas der Erzdiözese Wien betriebene Obdachloseneinrichtung im 6. Wiener Gemeindebezirk Mariahilf in Räumlichkeiten unterhalb der Mariahilfer Kirche (häufig: Barnabitenkirche). Sie besteht seit 1986, ist rund um die Uhr geöffnet und bietet Mahlzeiten, Duschmöglichkeiten, Übernachtungsmöglichkeiten und medizinische sowie psychiatrische Betreuung.", "tgt_summary": null, "id": 1336321} {"src_title": "Johann Traugott Leberecht Danz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann Traugott Leberecht Danz wurde als Sohn des Gymnasiallehrers Johann Heinrich Danz (1733–1821) und dessen Frau Sophia Wilhelmina Trautermann (1733–1812) geboren. Er besuchte das Gymnasium in seiner Heimatstadt, wo neben seinem Vater Johann Karl August Musäus (* 29. März 1735 in Jena; † 28. Oktober 1787 in Weimar) und Johann Michael Heinze (* 21. März 1717 in Langensalza; † 6. Oktober 1790 in Weimar) die Geschicke der Anstalt lenkten. Besonders gefördert wurde er durch Johann Gottfried Herder, unter dessen Einfluss er sich dem Studium der theologischen Wissenschaften widmete. Danz immatrikulierte sich am 27. April 1787 an der Universität Jena. Hier wurden Johann August Heinrich Ulrich, Christian Gottfried Schütz, Christoph Gottlob Heinrich, Johann Ernst Basilius Wiedeburg, Johann Christoph Döderlein und Johann Jakob Griesbach seine Lehrer. Im Jahr 1791 setzte er sein Studium an der Universität Göttingen fort, wo er die Vorlesungen von August Ludwig von Schlözer, Christian Gottlob Heyne, Johann Gottfried Eichhorn und Ludwig Timotheus Spittler besuchte. Im Anschluss an seine Studien wurde er 1795 als Dozent im Landschullehrerseminar in Weimar angestellt und 1797 Lehrer am Wilhelm-Ernst-Gymnasium. 1798 wurde Danz, auf Vermittlung von Herder, Rektor an der Stadt- und Ratsschule in Jena, erwarb sich im selben Jahr den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie und trat ab 1800 als Privatdozent in Erscheinung. 1808 wurde er Adjunkt des Archidiakons und Konsistorialassessors Johann Christoph Metzel (* 22. Dezember 1734 in Apolda; † 18. April 1809 in Jena) und 1809 Diakon an der Jenaer Stadtkirche St. Michael. Im nächsten Jahr wurde er außerordentlicher Professor der Theologie, wurde 1812 ordentlicher dritter Professor der Theologie und erhielt 1814 die theologische Doktorwürde von der Universität Rostock erteilt. 1817 ernannte man ihn zum Konsistorialrat von Sachsen-Gotha, 1823 zum geheimen Konsistorialrat und 1826 wurde er zweiter Professor der Theologie in Jena. Er wirkte in dieser Aufgabe bis zu seiner im Jahr 1837 erfolgten Emeritierung. Zudem hatte sich Danz an den organisatorischen Aufgaben der Hochschuleinrichtung beteiligt. So war er einige Male Dekan der theologischen Fakultät und in den Wintersemestern 1816, 1820, 1823, 1824 sowie im Sommersemester 1816 Rektor der Alma Mater. Am 15. Mai 1851 verstarb Johann Traugott Leberecht Danz, der bis dahin immer noch in Jena gelebt und gewirkt hatte. Er hatte auch Rezensionen zur Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung und verschiedene Beiträge zur Allgemeinen Encyclopädie der Wissenschaften und Künste verfasst. Danz hatte am 8. Januar (Juni) 1805 in Jena Charlotte Friederike Schultze (* 11. Januar 1775 in Weimar; † 23. April 1856 in Jena) geheiratet, die Tochter des Oberkonsistorialrats in Weimar, Wilhelm Heinrich Schultze und dessen Frau Friederike Wilhelmine Crudelius. Sein Sohn Heinrich Aemilius August Danz arbeitete als Rechtsgelehrter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Traugott Leberecht Danz (* 31. Mai 1769 in Weimar; † 15. Mai 1851 in Jena; Pseudonym: \"Johann Adolph Rebenstock\") war ein deutscher lutherischer Kirchenhistoriker und Theologe.", "tgt_summary": null, "id": 1441855} {"src_title": "Helene Liebmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Helene Riese wurde 1795 in Berlin als zweites Kind einer wohlhabenden jüdischen Bürgerfamilie geboren. Ihr Vater, Meyer Wulff Riess (späterer Name Martin Riese) war ein wohlhabender Bankier. Ihr Bruder war der Schriftsteller Friedrich Wilhelm Riese. Zu den Lehrern ihrer Berliner Zeit zählten Wilhelm Schneider, Franz Lauska und Joseph Augustin Gürrlich. 1813 konvertierte die Musikerin zum Christentum und heiratete den Kaufmann John Joseph Liebmann. Im April 1814 zog das junge Ehepaar nach London, wo die Musikerin Unterricht bei Ferdinand Ries nahm. Ab 1819 waren die beiden mit Wohnsitz in Hamburg gemeldet. Im Jahr 1819 – nachdem auch ihr Ehemann zum Christentum konvertiert war – nahmen die beiden den christlich klingenden Nachnamen „Liebert“ an. Im Frühjahr 1859 verließen Helene und Johann Joseph Liebert die Stadt Hamburg und machten sich auf den Weg über Sachsen und Österreich nach Italien. Da keine genaueren Angaben vorliegen, verliert sich hiermit ihre weitere Spur.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken als Pianistin und Sängerin.", "content": "Am 23. Februar 1806 trat Helene Riese erstmals als Pianistin im öffentlichen Konzertwesen Berlins auf. In den folgenden Jahren machte sie sich dort einen Namen und trat verglichen mit anderen Instrumentalistinnen überdurchschnittlich häufig in der Öffentlichkeit auf. Für ihre Londoner Zeit sind bislang keine Nachweise öffentlicher Konzertauftritte bekannt. In Hamburg dagegen trat Helene Liebmann – auch unter ihrem neuen Namen Helene Liebert – nachweislich als Konzertsängerin in Erscheinung.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken als Komponistin.", "content": "Unter den Kompositionen Helene Liebmanns befinden sich Werke für Gesang, Klavier und Streichinstrumente. In ihrer Berliner Zeit erschienen in erster Linie Klaviersonaten und Lieder. Der kompositorische Schwerpunkt der Londoner Zeit lag auf Kammermusik. Insgesamt sind rund 20 gedruckte Werke überliefert, die sie innerhalb von sieben Jahren geschrieben hat. Leider liegen keine Überlieferungen zu nicht veröffentlichten Kompositionen vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marie Helene Liebmann, geb. Riese, später Liebert (* 16. Dezember 1795 in Berlin; † 2. Dezember 1869 in Dresden), war eine deutsche Pianistin, Komponistin und Sängerin.", "tgt_summary": null, "id": 462384} {"src_title": "Henry T. Ellett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Henry Ellett besuchte die \"Latin School\" in Salem und das Princeton College. an dem er Jura studierte. Nach seiner im Jahr 1833 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Bridgeton in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Im Jahr 1837 zog Ellett nach Port Gibson im Claiborne County in Mississippi. Auch dort arbeitete er als Rechtsanwalt. Politisch war er Mitglied der Demokratischen Partei. Nach dem Rücktritt von Jefferson Davis aus dem US-Repräsentantenhaus wurde Ellett im Jahr 1846 im vierten Distrikt von Mississippi zu dessen Nachfolger im US-Kongress gewählt. Dort beendete er zwischen dem 26. Januar und dem 3. März 1847 die von seinem Vorgänger begonnene Legislaturperiode. Eine erneute Kandidatur bei den regulären Kongresswahlen des Jahres 1846 lehnte er ab. Damit konnte er nur etwas mehr als einen Monat im Kongress verbringen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Kongress arbeitete Ellett als Rechtsanwalt. Zwischen 1853 und 1865 gehörte er dem Senat von Mississippi an. Im Jahr 1861 war er Mitglied der Versammlung, die den Austritt des Staates Mississippi aus der Union beschloss. Er gehörte auch zu dem Ausschuss, der die Austrittserklärung entwarf und verkündete. Im Februar 1861 wurde Ellett die Stelle des Postministers der Konföderierten Staaten angeboten, die er aber ablehnte. Nach dem Bürgerkrieg war Ellett zwischen 1865 und 1868 Richter am Obersten Gerichtshof von Mississippi. Im Jahr 1868 zog er nach Memphis, wo er wieder als Anwalt arbeitete. 1886 wurde er Kanzler im zwölften juristischen Bezirk des Staates Tennessee. Thomas Ellett starb am 15. Oktober 1887 in Memphis, während er eine Begrüßungsrede für Präsident Grover Cleveland hielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henry Thomas Ellett (* 8. März 1812 in Salem, Salem County, New Jersey; † 15. Oktober 1887 in Memphis, Tennessee) war ein US-amerikanischer Politiker. Im Jahr 1847 vertrat er kurzzeitig den vierten Wahlbezirk des Bundesstaates Mississippi im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1124859} {"src_title": "Kampfgeschwader 633", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das von den Deutschen besetzte Norwegen im Zweiten Weltkrieg. Der Widerstandskämpfer Erik Bergman informiert über Funk die Briten über den Standort einer Treibstofffabrik für V2-Raketen. Das Kampfgeschwader 633 der Royal Air Force bekommt den Befehl, die Fabrik zu vernichten. Der Kommandeur des Geschwaders ist Roy Grant, ein Amerikaner der in der britischen Luftwaffe dient. Die Treibstofffabrik scheint unangreifbar zu sein. Sie liegt am Ende eines langen und engen Fjordes unter einem Felsüberhang. Dazu wird sie von Flugabwehrgeschützen gesichert. Nur ein Zusammenbruch des Überhangs verspricht einen Erfolg. Das Geschwader 633 ist mit seinen schnellen und wendigen Maschinen des Typs de Havilland DH.98 Mosquito für den Angriff vorgesehen. Die Piloten trainieren für ihren Einsatz, währenddessen kommt es zu einer vorsichtigen Beziehung zwischen Grant und der Schwester Bergmans, Hilde. Die norwegischen Widerstandskämpfer sollen die Flugabwehrgeschütze der Deutschen zerstören. Bergman wird jedoch von den Deutschen gefangen genommen. Unter Folter spricht er über die Pläne der Briten und Norweger. Grant wird ausgesendet, um das Hauptgebäude der Gestapo, in dem Bergman gefoltert wird, zu zerstören. Tatsächlich schafft er es, die Linien der Deutschen zu durchbrechen und das Gebäude zu bombardieren. Bergmann wird dabei getötet, Grant erreicht mit beschädigtem Fahrwerk die Heimatbasis. Der Geheimeinsatz des Kampfgeschwaders 633 wird vorverlegt. Schon am nächsten Tag werden die Piloten ausgesendet, um den Felsvorsprung, der die deutsche Treibstofffabrik unter sich begraben soll, durch \"Erdbebenbomben\" zum Einsturz zu bringen. Die norwegischen Partisanen – nun ohne ihren Kommandanten Bergman – sollen die Flak-Stellungen der Deutschen vorher zerstören. Der Angriff der Norweger schlägt fehl, die Partisanen geraten in einen Hinterhalt. Alle Männer werden getötet. Das Kampfgeschwader 633 muss nun seinen Angriff unter Flak-Beschuss durchführen, die Mission wird zum Himmelfahrtskommando. Grant zieht mit seiner Maschine das Abwehrfeuer auf sich, die anderen Piloten können das Lager zerstören. Bis auf Grants Maschine, die ebenfalls schwer getroffen wird, werden alle britischen Flieger abgeschossen. Auch Grant muss mit seiner Maschine notlanden. Sein Navigator kann mit Hilfe eines Norwegers den verwundeten Kommandeur aus dem brennenden Wrack retten. Die Mission war erfolgreich, Grants Navigator überlebt. Ob Grant selbst im Anschluss an seine Rettung nur ohnmächtig wird oder stirbt, bleibt offen. Der Film endet mit den Worten des britischen Air Marshals Davis: „Ein Geschwader stirbt nicht.“", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films über den Film: \"„Brillant fotografiertes Kriegsabenteuer von fragwürdiger Konstruktion mit Durchhaltetendenz.“\" Die Zeitschrift Cinema zieht folgendes Fazit über diese \"„Konventionell, aber mit explosiven Actionszenen. Handwerklich solide, mit packenden Bildern.“\" Die Variety lobte die \"„spektakuläre Leistung und die technisch explosive Darstellung“\", kritisierte aber zugleich die \"„seichte Charakterzeichnung.“\" Der TV Guide urteilt ähnlich. Zwar seien die Actionszenen \"„atemberaubend“\", doch der Film wird durch \"„absurde Dialoge und einer unnötigen Romanze“\" behindert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten fanden in Schottland und auf der geschlossenen RAF-Basis Bovington, Grafschaft Hertfordshire, statt. Obwohl der Film in Norwegen spielt, wurde dort nicht gedreht. Es wurden sieben Mosquito-Maschinen verwendet, von denen vier flugtauglich und nur drei auf dem Boden bewegbar waren. Der Angriff auf das Tanklager wurde mit Modellen im Maßstab 1:48 durchgeführt, während die meisten Flugsequenzen im Film Ausschnitte aus Archivaufnahmen sind. Die im Film dargestellten deutschen Flugzeuge waren Maschinen vom Typ Messerschmitt Bf 108, die zum Typ Messerschmitt Bf 109 umlackiert wurden. Cliff Robertson, Donald Houston und Regisseur Grauman dienten im Zweiten Weltkrieg bei der Luftwaffe. Robertson bekam seine Rolle jedoch nicht nur wegen seiner Pilotenkenntnissen. Er wurde auch verpflichtet, um internationale (in erster Linie amerikanische) Finanziers für den Film zu finden. Seine Vorbehalte gegenüber dem Drehbuch wurden durch die Verpflichtung des amerikanischen Drehbuchautors Howard Koch entkräftet. Der Film ist der erste Farbfilm, der im von der Firma Panavision entwickelten Breitbildformat gefilmt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kampfgeschwader 633 (Originaltitel: \"633 Squadron\") ist ein britisch-US-amerikanischer Kriegsfilm von Walter Grauman aus dem Jahr 1964. Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman von Frederick E. Smith. Die Premiere fand in Großbritannien im April 1964 und in den USA am 24. Juni 1964 statt. In Deutschland erschien der Film am 30. Oktober 1964 in den Kinos.", "tgt_summary": null, "id": 520661} {"src_title": "Stibiopalladinit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Das Mineral wurde 1927 von H. R. Adam in seiner Typlokalität, der \"Tweefontein Farm\" im Bushveld-Komplex in Südafrika gefunden. Er benannte es nach den enthaltenen Elementen Palladium und Antimon (lateinisch stibium). Adam bestimmte die Zusammensetzung des Minerals zunächst auf PdSb, bei der Erforschung von Mertieit stellte George A. Desborough jedoch die korrekte Zusammensetzung PdSb fest.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der Systematik nach Strunz wird Stibiopalladinit zu den Legierungen und legierungsartigen Verbindungen, einer Untergruppe der Sulfide und Sulfosalze gezählt. Nach der 8. Auflage bildet es dabei zusammen mit Arsenopalladinit, Atheneit, Genkinit, Itoigawait, Majakit, Menshikovit, Mertieit-I, Mertieit-II, Palladoarsenid, Palladobismutoarsenid, Palladodymit, Polkanovit, Rhodarsenid, Stillwaterit, Ungavait und Vincentit eine Gruppe. In der 9. Auflage bildet es eine eigene Untergruppe der Verbindungen von Halbmetallen mit Platin-Gruppen-Elementen (PGE). In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik nach Dana bildet es mit Palarstanid eine Untergruppe der Sulfide, Selenide und Telluride mit der Zusammensetzung A B X, mit (m+n):p=5:2.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Stibiopalladinit ist ein seltener Bestandteil von Platinvorkommen. Es ist vergesellschaftet mit Braggit, Cooperit, Mertieit-II, Sperrylit, Platin-Eisen-Kupfer-[Nickel]-Legierungen, Genkinit, Platarsit, Chromit, Chalkopyrit, Pentlandit, Pyrrhotin, Geversit, Gold und Violarit. Es ist eine Reihe an Fundorten des Minerals bekannt. Zu diesen zählen neben der Typlokalität Abberode und Zorge im Harz (Deutschland), Goodnews Bay im US-Bundesstaat Alaska, Lydenburg und weitere Fundorte in Südafrika, Chocó in Kolumbien, Norilsk und Slatoust in Russland, Lac des Îles in der kanadischen Provinz Ontario.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Stibiopalladinit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe \"P\"6\"cm\" (Raumgruppen-Nr. 185) mit den Gitterparametern a = 7,61 Å und c = 14,21 Å sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stibiopalladinit, veraltet auch als \"Allopaladium\" oder \"Eugenesit\" bekannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung PdSb, ist also chemisch gesehen ein Palladium-Antimonit.", "tgt_summary": null, "id": 1311109} {"src_title": "Arthur Winfree", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Winfree nahm als Schüler im Finale des Westinghouse Science Talentwettbewerbs teil. Er studierte zunächst als Physikingenieur an der Cornell University (Bachelorabschluss 1965) und dann Biologie an der Princeton University, wo er 1970 promovierte. Ab 1969 war er Assistant Professor an der University of Chicago, ab 1972 Associate Professor für Biologie an der Purdue University, wo er 1979 Professor wurde. Ab 1986 war er Professor für Ökologie und Evolutionsbiologie an der University of Arizona, ab 1989 als „Regents Professor“. 1982 war er Guggenheim Fellow und ab 1984 MacArthur Fellow. 2000 erhielt er den Norbert-Wiener-Preis. 1989 erhielt er den niederländischen Einthoven-Preis für seine kardiologischen Arbeiten. Sein Sohn Erik Winfree ist Professor am Caltech (spezialisiert auf biologische Informationsverarbeitung) und seine Tochter Rachel Professorin für Entomologie an der Rutgers University.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Winfree ist bekannt für seine Theorie nichtlinearer gekoppelter Oszillatoren in der Biologie, der Theorie biologischer Rhythmen und Uhren (von der Synchronisation des Grillenzirpens bis zu Herzrhythmusstörungen wie dem Kammerflimmern), ein Feld, das er wesentlich bestimmte. 1965 untersuchte er in seiner Diplomarbeit an der Cornell University die Theorie großer Mengen schwach gekoppelter nichtlinearer Oszillatoren, die sich wegen der schwachen Kopplung in erster Näherung nur über ihre Phasen beeinflussen. Er zeigte Phasenübergänge zu kollektivem Verhalten (Synchronisation der Oszillatoren). Ende der 1960er Jahre untersuchte er in seiner Dissertation („zirkadische“) Rhythmen in den Populationen von Fruchtfliegen. Seine damals überraschende Entdeckung war, dass sich solche Rhythmen schon durch schwache Störungen, wenn sie mit der richtigen Phase erfolgen, aus dem Takt bringen lassen (Auftreten einer Phasen-Singularität). Daneben beschäftigte er sich mit weiteren Selbstorganisations- und Musterbildungsphänomenen in der Chemie (Belousov-Zhabotinsky-Reaktion) und ähnlichen Reaktions-Diffusions-Gleichungen, die er ab Anfang der 1970er Jahre untersuchte, wobei er theoretisch und experimentell zweidimensionale Spiralwellen untersuchte, später auch dreidimensionale \"Schnecken (Scroll)\"-Wellen. In der Biologie untersuchte er zum Beispiel die Selbstorganisation in Schleimpilzkolonien. Dabei ließ er sich häufig wie bei seiner Arbeit über biologische Rhythmen von „einfachen“ topologischen Betrachtungen leiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arthur Taylor Winfree (* 15. Mai 1942 in Saint Petersburg, Florida; † 5. November 2002 in Tucson, Arizona) war ein US-amerikanischer theoretischer Biologe.", "tgt_summary": null, "id": 716879} {"src_title": "Marcel Gaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Gaus war bereits in seiner Jugend für Fortuna Düsseldorf aktiv und wurde im Sommer 2008 in den Kader der ersten Mannschaft berufen, mit dem er 2009 in die 2. Fußball-Bundesliga aufstieg. Ab der darauffolgenden Saison 2009/10 spielte Gaus auch für Fortunas zweite Mannschaft in der Regionalliga West. Nachdem er sich in der Zweitligamannschaft der Fortuna auch 2010/11 keinen Stammplatz hatte erobern können, verlängerte Gaus seinen zum Saisonende 2010/11 auslaufenden Vertrag nicht und verließ die Fortuna nach fünf Jahren. Zur Spielzeit 2011/12 wurde Gaus vom FSV Frankfurt für ein Jahr mit Option auf eine weitere Spielzeit verpflichtet. Nach einigen weniger erfolgreichen Einsätzen in der Offensive wurde er von Trainer Hans-Jürgen Boysen auf der linken Abwehrseite eingesetzt. In seinem achten Spiel für die Zweitligaelf der Bornheimer erzielte er bei der 1:2-Auswärtsniederlage beim FC St. Pauli am zwölften Spieltag sein erstes Tor. Unter Boysens Nachfolger Benno Möhlmann war Gaus nach der Winterpause Stammkraft auf der offensiven linken Außenbahn das FSV. In der Saison 2012/13 verpasste er allerdings aufgrund einer langwierigen Schambeinentzündung die gesamte Vorrunde und kam erst nach der Winterpause wieder zum Einsatz. Für die Spielzeit 2013/14 verpflichtete der 1. FC Kaiserslautern Gaus. Bei den Pfälzern erhielt der gebürtige Düsseldorfer einen Vierjahresvertrag, der für die Bundesliga und die 2. Bundesliga galt. Am 20. Juli 2013 debütierte er am ersten Spieltag im Auswärtsspiel gegen den SC Paderborn, das der FCK mit 1:0 gewannen. Sein erstes Tor für die Lautrer erzielte er am 29. September 2013 beim 3:0-Heimsieg gegen 1860 München zur 1:0-Führung. Zur Saison 2017/18 wechselte Gaus mit einem Dreijahresvertrag zum FC Ingolstadt 04.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marcel Gaus (* 2. August 1989 in Düsseldorf) ist ein deutscher Fußballspieler, der seit der Saison 2017/18 im Aufgebot des FC Ingolstadt 04 steht.", "tgt_summary": null, "id": 1463360} {"src_title": "Salem Historic District (New York)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der historische Distrikt ist kreuzförmig. Er schließt alle Grundstücke auf den beiden Straßenseiten der Main Street zwischen den Gleisen der früheren Delaware and Hudson Railroad am nördlichen Ende und dem Park Place am südlichen Ende ein. Der Bahnübergang an der County Route 30 bildet die westliche Grenze am Broadway, das frühere Courthouse schließt den Distrikt im Osten ab. Eine Fläche von jeweils 200 Fuß (rund 61 m) beiderseits der beiden Straßen gehören zum Distrikt. Die Gebiete an Main Street und am östlichen Broadway sind dicht bebaut. Im Zentrum herrscht die gewerbliche Nutzung vor; diese dünnt sich hin zu den Rändern mit seinen eher zu Wohnzwecken dienenden Häusern aus. An der County Route 153, dem westlichen Abschnitt des Broadways, ist die Bebauung dünner, ein hochgewachsener Baumbestand bildet eine Trennung zum County-Courthouse-Komplex und zur Salem High School.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Salem wurde um 1761 von drei Männern besiedelt, die aus Pelham hierher gekommen waren. Das Village ist somit eine der frühesten Siedlungen weißer Einwanderer im County. An der Stelle der schon längst nicht mehr bestehenden Blockhütten befindet sich heute das Abrams Building an der North Main Street. Die drei Männer holten drei Jahre später ihre Familien nach und erhielten vom kolonialen Gouverneur das Recht auf eine Landfläche von 25.000 Acre (rund 10.000 Hektar), nachdem sie versprochen hatten, zwei Beamten der Kolonialregierung die Hälfte des Landes, das damals zum \"Charlotte County\" gehörte, aus dem später das Washington County wurde. Diese beiden Beamten verkauften ihre Hälfte an einen irischen Geistlichen, der sich und seine Gemeindemitglieder nach Nordamerika gebracht hatte, um der religiösen Verfolgung zu entgehen. Nachfolgend entstanden ein Schulhaus und eine Kirche, beides die ersten Bauwerke ihrer Art im County und jeweils eines von zwei nördlich von Albany. Kurz nach dem Beginn des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges ordnete 1777 General Philip Schuyler die Evakuierung der Stadt an, als die Truppen von John Burgoyne im Rahmen des Saratoga-Feldzuges in das Gebiet vorstießen. Einige der Männer des Ortes blieben zurück und zerlegten das Schulhaus, um aus den Blockstämmen an der Stelle der heutigen First Presbyterian Church am East Broadway das Fort Salem zu errichten. Diese Festung wurde im September 1777 durch einen ortsansässigen Loyalisten in Brand gesteckt. Ein Ortsbewohner, John Williams, baute ein Regiment von ortsansässigen Freischärlern auf. Er wurde schließlich als Oberst in den Dienst berufen und wurde nach dem Ende des Kriegs als Brigadegeneral in den Ruhestand versetzt. Er baute sich ein großes Haus am heutigen East Broadway. Dieses Haus war für viele Jahre das größte und prächtigste Haus des Ortes. Das älteste noch bestehende Haus des Ortes ist das Wohnhaus von Richter Blanchard am East Broadway. Es ist das einzige in Salem, an dem die Einfluss der Georgianischen Architektur, die vor dem Unabhängigkeitskrieg üblich war, deutlich wird. Es handelt sich dabei um ein in Holzständerbauweise errichtetes Gebäude auf einem erhöhten Sockel, dessen Fensterbild symmetrisch ist und über dem Eingang ein palladinianisches Fenster hat. Es wurde 1790 erbaut und entstand so vor dem Aufkommen des Federal Styles, für den das Judge McLean House mit seinem elliptischen Oberlicht und den Seitenfenstern am Eingang etwas weiter unten an der Straße ein Beispiel bildet. Im Jahr darauf entstand formell mit der Washington Academy die sechste Schule des Bundesstaates. Salem wurde 1803 als Village inkorporiert und acht Jahre später entstand ein neues Schulhaus am West Broadway, dem an dieser Stelle im Laufe der Zeit mehrere Neubauten folgten. Viele weitere früh entstandene Gebäude des Ortes wurden durch einen Brand 1840 zerstört. Eine Folge dieses Feuers war der Bau des Proudfit Buildings an der Kreuzung von Broadway und Main Street, um darin die Büros der Verwaltung, die Bücherei, das Theater sowie Feuerwache und Polizeiwache unterzubringen. Für den Bau wurden 10.000 US-Dollar verwendet, die ein ortsansässiger Bankdirektor der Ortschaft zu diesem Zwecke unter der Voraussetzung vermachte, dass das Village Geldmittel in gleicher Höhe aufbrachte. Die Familie Proudfit trug etwa die Hälfte der fehlenden Summe bei und deswegen wurde das Gebäude zu Ehren dieser Familie benannt. 1939 wurde der Schulbezirk reformiert und zentralisiert. Die früheren Schulhäuser im Zentrum Salems wurden in Wohnungen umgebaut und auf dem Gelände des ehemaligen Wohnsitzes der Familie Williams entstand eine neue Schule.", "section_level": 1}, {"title": "Denkmalschutz.", "content": "Im Jahr 2008 schuf die Verwaltung des Villages eine Denkmalschutzkommission, um den historischen Charakter des Distriktes zu erhalten. Dieser Ausschuss besteht aus fünf Mitgliedern, die vom Bürgermeister auf jeweils drei Jahre ernannt werden. Zwei von ihnen müssen Bewohner des historischen Distrikts sein und ein Mitglied muss Erfahrungen im Denkmalschutz als Architekt habe. Ein Mitglied muss Historiker sein. Dieser Ausschuss kümmert sich um alle Baumaßnahmen und Renovierungen im Außenbereich, für die eine Baugenehmigung erforderlich ist. Der Ausschuss kann auch Untersuchungen im historischen Distrikt vornehmen und die Einstufung weiterer Bauwerke als örtliche Baudenkmäler vorschlagen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Salem Historic District ist ein Ensemble von 79 historischen Gebäuden an der Main Street (New York State Route 22) und am Broadway (Washington County Routes 30 und 153) in Salem, New York. Der historische Distrikt hat eine Fläche von knapp neun Hektar.", "tgt_summary": null, "id": 2031783} {"src_title": "Florian Gengel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Florian Gengel kam am 27. Juni 1834 in Churwalden als Sohn des Oberstleutnants, Anwalts und Politikers Cyprian Gengel zur Welt. Nach dem Besuch der Kantonsschule Chur nahm Gengel die Studien der Rechte, Volkswirtschaft und Literatur in Zürich, Tübingen und München auf. In der Folge war Florian Gengel als Anwalt in Chur tätig. Daneben wirkte er als Redakteur beim \"„Liberalen Alpenboten“\" sowie von 1861 bis 1867 beim \"„Bund“\" in Bern. Im Jahr 1868 gründete er die freisinnigen Zeitung \"„Der Freie Rhätier“\". Florian Gengel war Besitzer von Druckereien in Chur und St. Moritz sowie des Hotels \"„Hof St. Moritz“\". Zudem amtierte er als Generalsekretär des Schweizer Hotelierverbandes. In den 1890er Jahren hatte Gengel mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Er war verheiratet mit Anna, der Tochter des Friedrich Giger aus Gontenschwil. Florian Gengel verstarb am 4. Februar 1905 im Alter von 70 Jahren in Chur.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Der freisinnige Politiker fungierte zunächst als Churer Stadtrat sowie als Vermittler. In den Jahren 1869 bis 1883, 1885 bis 1889 sowie 1891 bis 1893 war er im Bündner Grossen Rat vertreten. Ausserdem amtierte er zwischen 1870 und 1872 als Kantonsrichter. Darüber hinaus gehörte Gengel von 1874 bis 1879 dem Ständerat, den er vom 2. Dezember 1878 bis zum 2. Juni 1879 präsidierte, an. Florian Gengel profilierte sich als Eisenbahn-, Tourismus- und Schulpolitiker. In den 1870er und 1880er Jahren gehörte er in Graubünden zu den führenden Vertretern des freisinnigen Lagers und engagierte sich unter anderem für eine Verfassungsrevision und die direkte Demokratie. Um 1880 wechselte er schliesslich von radikal-demokratischen zu liberalen Positionen über.", "section_level": 1}], "src_summary": "Florian Gengel (* 27. Juni 1834 in Churwalden; † 4. Februar 1905 in Chur, reformiert, heimatberechtigt in Churwalden) war ein Schweizer Politiker (FDP), Redakteur, Druckereiunternehmer und Hotelier.", "tgt_summary": null, "id": 27297} {"src_title": "Leopold-Mozart-Zentrum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Das LMZ als künstlerische Abteilung einer Universität ist (zusammen mit Münster, Mainz und Halle-Wittenberg) ein innovatives Bildungsmodell in Deutschland, dessen spezielle Kompetenz die Verbindung von Kunst und Wissenschaft ist. Das besondere Profil dieser Verbindung künstlerischen Lebens mit der Welt der Wissenschaft ergänzt in Deutschland die bisherige künstlerische Ausbildungslandschaft. Durch die Vernetzung des Leopold-Mozart-Zentrums mit der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät und der Universität wird ein integrativer Spielraum von Kunst und Wissenschaft eröffnet. Dieses Modell bietet zusätzliche Bildungschancen für die Studierenden der künstlerischen bzw. künstlerisch-pädagogischen und künstlerisch-therapeutischen Studiengänge als auch für die Universität und Studierenden anderer Studienfächer. So wird u. a. die Vernetzung von Musik, Musikpädagogik und Musiktherapie mit dem im Aufbau befindlichen „Interdisziplinären Gesundheitszentrum für Forschung, Lehre, Praxis, Prävention und Weiterbildung der Universität“ und dem „Institut für Musiktherapie der Universität Augsburg“(IMTUA) im Hinblick auf psychosoziale Prävention mit Musik vorangetrieben. Das LMZ ist daher auch Spielraum von Kunst und Wissenschaft und verfolgt sowie evaluiert innovative Ansätze. Dies sind einerseits ganze Studiengänge mit besonderem Profil wie Elementarer Musikpädagogik, Instrumental- und Vokalpädagogik oder Blasorchesterleitung, Masterstudiengänge wie der Masterstudiengang Musikvermittlung oder berufsbegleitende Masterstudiengang [(Musiktherapie)], aber auch interdisziplinäre Ansätze wie z. B. Üben im Flow, mentales Training, Taketina-Rhythmuspädagogik, Improvisation, Fördermaßnahmen und psychosoziale Prävention mit der Musik, die Arbeit des Interdisziplinären Forums für künstlerische Interpretation usw.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Augsburg hat eine lange Tradition als musikalischer Ausbildungsort. Das Leopold-Mozart-Zentrum ist eine Nachfolgeeinrichtung des Leopold-Mozart-Konservatoriums der Stadt Augsburg sowie der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg. Durch einen Beschluss des bayerischen Landtags vom 6. Mai 2008 wurde die kommunale Musikhochschule Nürnberg-Augsburg aufgelöst und Teile ihres Lehrkörpers und der dort Studierenden in die Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität integriert, zu der von jeher schon die Musikpädagogik (Lehramt, Magister), -wissenschaft und -praxis gehörten. Das entstandene „Leopold-Mozart-Zentrum – Zentrum für Musik und Musikpädagogik“ für angehende Musiklehrer, Instrumental- und Gesangspädagogen, Musiker und Musiktherapeuten ist eine wissenschaftliche und künstlerische Einrichtung, deren Ziel die Förderung von Lehre, Kunst, Forschung und Weiterbildung im Bereich Musik sowie deren außenwirksame Darstellung in der Öffentlichkeit ist. Seit seiner Gründung lag die Leitung des Leopold-Mozart-Zentrums in den Händen von Rudolf-Dieter Kraemer (Musikpädagogik), und Bernhard Tluck (Violine). Mit 1. Oktober 2010 ging diese dann an Tonius Timmermann (Musiktherapie), und den stellvertretenden Leiter Julius Berger (Violoncello) über. Von Oktober 2012 bis Oktober 2014 leitete Franz Körndle (Musikwissenschaft) gemeinsam mit Harald Harrer (Klarinette) (seit 1. Oktober 2013) das Zentrum. Anfang 2015 übernahmen Andrea Friedhofen (EMP) und erneut Tonius Timmermann die Leitung des LMZ. Mit Andrea Friedhofen ist zum ersten Mal in der Geschichte der Augsburger Musikausbildungsstätte eine Frau in der Leitung tätig. Ende 2015 schied Tonius Timmermann altersbedingt aus der Leitung des LMZ aus und beendete seine aktive Universitätskarriere als das bis dahin insgesamt am längsten amtierende Mitglied der Leitung des LMZ. Er ist dem LMZ und der Universität Augsburg weiterhin als Lehrbeauftragter verbunden. Seit dem Ausscheiden von Tonius Timmermann ist Andrea Friedhofen weiterhin Leiterin des LMZ. Seit November 2017 wurde die Leitung um Christoph Hammer (historische Tasteninstrumente) und Dominik Wortig (Gesang) erweitert.", "section_level": 1}, {"title": "Studienangebot.", "content": "Das Leopold-Mozart-Zentrum bietet alle gängigen künstlerischen und musikpädagogischen Studiengänge, sowie Musiktherapie an, eingebettet in das Bachelor-Master-System. Das Zentrum ist untergliedert in drei Abteilungen: Nachfolgend eine Auflistung der Studienmöglichkeiten:", "section_level": 1}, {"title": "Bachelor of Music.", "content": "Das Bachelor-Studium Musik dient der Berufsvorbereitung für die Tätigkeit als Musikpädagoge an Musikschulen, allgemein bildenden Schulen, in Kindergärten und Kindertagesstätten, in kirchlichen oder kommunalen Einrichtungen, in Ausbildungs-, Fort- und Weiterbildungsinstitutionen, im freien Beruf – bei besonderer Eignung als Vorbereitung auf ein Masterstudium im künstlerischen Bereich sowie die spätere Tätigkeit als SolistIn, Kammer- oder OrchestermusikerIn, SängerIn, BlasorchesterleiterIn. Das Studium entspricht internationalen Standards und zielt auf ein breites, zukunftsorientiertes, professionelles Betätigungsfeld ab. Aufbauend auf einer grundlegenden künstlerischen und pädagogischen Ausbildung wird dem Wunsch nach Mehrfachqualifikation durch entsprechende zukunftsweisende Profilbildung Rechnung getragen. Die Grundstruktur des Bachelorstudiengangs sieht nach einem künstlerisch-praktischen, musikwissenschaftlich-theoretischen und musikpädagogischen viersemestrigen Studium innovative Vertiefungsrichtungen vor, die den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit Rechnung tragen: Kinder und Jugendliche mit Migrantenhintergrund oder Förderbedarf, Hochbegabtenförderung, verstärkte Anstrengungen beim Aufbau von Streicher-, Bläserklassen und gemischten Musiziergruppen an allgemein bildenden Schulen, Verbreiterung des Angebots unterschiedlicher Stilrichtungen und Berücksichtigung medialer Kompetenzen, Vermittlungsangebote mit musikwissenschaftlich-musiktheoretischen Inhalten, Spezialisierung auf eine künstlerische Karriere für künstlerisch herausragende Studierende.", "section_level": 2}, {"title": "Master of Music.", "content": "Für Studierende mit herausragenden künstlerischen Leistungen (Voraussetzung: Eignungsprüfung im Hauptfach mindestens mit der Note Sehr Gut) wird ein zweijähriges Masterstudium angeboten. Die künstlerische Vertiefung auf höchstem Niveau im Hauptfach dient der künstlerischen Entwicklung und der Erweiterung der spezifischen technischen, interpretatorischen Kompetenzen sowie dem Erwerb musikspezifischer Kenntnisse. Als besonderes Profil der Ausbildung an der Universität Augsburg sind Veranstaltungen vorgesehen, die der Reflexion künstlerischer Interpretation dienen (kultur-, zeit- und rezeptionsgeschichtlicher Kontext). Das „Interdisziplinäre Forum für künstlerische Interpretation“ führt Komponisten, Interpreten, Dozenten und Studierende zusammen, die gemeinsam ein Werk erarbeiten und zur Aufführung bringen. Komplementär zu dieser künstlerischen BA-Anschlussoption wird ein auf Musikvermittlung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ausgerichteter interdisziplinärer Master-Studiengang „Musikvermittlung/Konzertpädagogik“ angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Bachelor-Studiengang Erziehungswissenschaft – Schwerpunkt Musikpädagogik.", "content": "Der BA-Studiengang Erziehungswissenschaft ist theoriegeleitet und zielt auf die Fähigkeit, pädagogisches Handeln in seinen Voraussetzungen und Folgen begründet kritisch zu reflektieren sowie Kompetenzen für pädagogische Berufsfelder zu erwerben. Im Zentrum der Ausbildung stehen die Auseinandersetzung mit erziehungswissenschaftlichen Theorien und das Einüben einer methodisch reflektierten Analyse der Erziehungswirklichkeit. Berufspraktische Schwerpunkte werden durch die Wahl eines der vier Vertiefungsgebiete ab dem 3. Fachsemester gesetzt: Integraler Bestandteil des Studiums ist die Beschäftigung mit Grundlagen der Sozialwissenschaften aus den Fächern Psychologie, Soziologie und Politikwissenschaft. Zur individuellen Profilbildung besteht die Möglichkeit, aus einer Vielzahl von Wahlpflichtfächern, auch Musik, auszuwählen.", "section_level": 2}, {"title": "Musikpädagogik (Lehramt).", "content": "Neben der instrumental- und vokalpädagogisch ausgerichteten Musikpädagogik und der elementaren Musikpädagogik ist am Leopold-Mozart-Zentrum die Ausbildung für das Lehramt Musik an allgemein bildenden Schulen (Grund-, Haupt- und Realschule) verortet, deren lokale Spezifika im Folgenden dargestellt werden. Die Ausbildung von Musiklehrern an allgemein bildenden Schulen findet am Lehrstuhl für Musikpädagogik der Universität Augsburg im Rahmen folgender Studiengänge statt: Die Ausbildung richtet sich nach den jeweils gültigen Vorgaben der Lehramtsprüfungsordnung (LPO I) für das Bundesland Bayern. Das Studium ist entsprechend den Rahmenrichtlinien des Bologna-Prozesses seit dem Wintersemester 2008/2009 als modularisiertes Studium konzipiert. Den Abschluss des Studiums bildet nach einer Regelstudienzeit von sieben Semestern das 1. Staatsexamen für das Lehramt der jeweiligen Schulart in Bayern. Über das 1. Staatsexamen hinaus haben Lehramtsstudierende die Möglichkeit, in einem parallel zu studierenden, lehramtsbezogenen Bachelorstudiengang den „Bachelor of Education“ zu erwerben, um sich auch außerhalb des Lehrerberufes an Erziehungs- und Bildungsinstitutionen bewerben zu können. An diesen BA-Studiengang kann sich ein „Master of Education“ oder ein „Master of Arts“ anschließen. Ein besonderer Akzent der musikpädagogischen Lehramtsausbildung liegt in der wissenschaftlich fundierten, praxisnahen Vermittlung schulspezifischer, musikpädagogischer Grundlagen sowie in einer fundierten künstlerischen Ausbildung der Studierenden. Neben musikpädagogischen und musiktheoretischen Inhalten, schularten-bezogenen didaktischen Lehrveranstaltungen, künstlerischer Praxis, schulpraktischem Instrumentalspiel, Angeboten der genreübergreifenden musikalischen Auseinandersetzung und einer engen Zusammenarbeit zwischen Schulen und Universität gehören auch mediale, computergestützte Umgangsformen zur Ausbildung der künftigen Musiklehrer am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg. Im „collegium musicum“ der Universität ist die überwiegende Zahl an Großensembles der Universität zusammengeschlossen. Dazu gehören das Universitätsorchester, der Universitäts- und Kammerchor sowie die Uni Big Band Augsburg, die allesamt durch regelmäßige und teils außergewöhnliche Konzertformate weit über die Region hinaus ausstrahlen. Darüber hinaus gibt es Kammermusikgruppen, Popbands, Gruppen für darstellendes Spiel und weitere projektbezogene Ensembles. Die Lehramtsstudierenden können zur individuellen Profilbildung auch Teile der Unterrichtsangebote aus dem Bereich der Instrumental- und Vokalpädagogik des Leopold-Mozart-Zentrums wahrnehmen. Dazu gehören z. B. Lehrveranstaltungen aus den Vertiefungsrichtungen „Elementare Musikpädagogik“, „Jazz/Pop/Medien“, „Klassenmusizieren“ oder „Musikwissenschaft/Musiktheorie“. Hierdurch können die Studierenden eigene Schwerpunkte vertiefen oder fachliche Defizite z. B. in den Bereichen Jazz-/Pop-Harmonielehre, Improvisation, Musikrecht etc. ausgleichen und neue Erfahrungs- und Wissenshorizonte für ihre schulische Tätigkeit z. B. in den Bereichen Klassenmusizieren oder elementare Musikpädagogik erwerben. Darüber hinaus haben Studierende des Lehramts die Möglichkeit, im Rahmen eines Doppel- oder Zweitstudiums auch ein Instrumental- oder Vokalpädagogikstudium, das Studium der Elementaren Musikpädagogik oder der Blasorchesterleitung zu absolvieren und dabei von der engen strukturellen Verschränkung der Studiengänge am Leopold-Mozart-Zentrum zu profitieren.", "section_level": 2}, {"title": "Berufsbegleitender Masterstudiengang Musiktherapie.", "content": "Seit dem Wintersemester 2004/2005 wird ein berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengang Musiktherapie mit Masterabschluss (Master of Arts Music Therapy) in Augsburg angeboten. Angesprochen werden sollen vor allem Menschen, die in interaktionell betonten Berufen (z. B. Pädagogen oder Therapeuten) arbeiten, in denen eine spezifische musiktherapeutische Qualifizierung die Arbeit mit der jeweiligen Klientel verbessern kann. Die Absolventen können sich dann einerseits auf eine musiktherapeutische Stelle bewerben, sie können aber auch in ihrem eigenen Arbeitsfeld musiktherapeutische Kompetenz anwenden und damit dessen Qualität verbessern. Nicht zuletzt können sie mit der erworbenen Master-Kompetenz dazu beitragen, musiktherapeutische Stellen in Institutionen zu schaffen/mit aufzubauen, in denen bislang keine Musiktherapie vertreten war. Die Regelstudienzeit beträgt sechs Semester (Blockunterricht: ein Langblock im Umfang von 9 Tagen, vier Wochenendblöcke a 4 Tage jeweils von Donnerstag bis Sonntag). Voraussetzungen für diesen Studiengang sind: Die Studiengebühr beträgt 500 €. Erforderlich sind außerdem Einzellehrmusiktherapie und Supervision. Kosten: ca. 200,00 – 250,00 € pro Monat über drei Jahre. Auf Beschluss des Fakultätsrats wurde im Dezember 2008 die Promotionsordnung der Universität um das Fach Musiktherapie (Haupt- und Nebenfach) erweitert. Absolventen des Augsburger Masterstudiengangs sowie vergleichbarer Abschlüsse anderer staatlicher Hochschulen mit einer Mindestnote von 2,5 können an der Universität Augsburg promovieren. Fachhochschul-Absolventen mit einem staatlichen Abschluss in Musiktherapie und mit einem Notenschnitt von mindestens 1,5 können ebenfalls an der Universität Augsburg im Fach Musiktherapie promovieren, sofern sie zusätzliche Studienleistungen nach Maßgabe der Promotionsordnung erbringen. Ein innerhalb des Fachbereichs Musiktherapie halbjährlich stattfindendes Doktorandenseminar begleitet die Promotion. Interessierte können sich mit einem Promotionsvorhaben an die Leitung des Fachbereichs Musiktherapie, die Professoren Timmermann und Schmidt, wenden. Zur Klärung der formalen Voraussetzungen für eine Zulassung zur Promotion wird empfohlen, sich an den Ständigen Promotionsausschuss der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg zu wenden. Je nach thematischem Schwerpunkt der Arbeit können Professoren anderer Fakultäten als Gutachter und Prüfer hinzugezogen werden. Die Forschungsstelle umfasst die Schwerpunkte: Die Forschungsstelle strebt eine enge Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät und der Universität überhaupt an. Die Zusammenarbeit mit den pädagogischen Disziplinen erscheint angesichts der gesamtgesellschaftlichen Situation zwingend und aussichtsreich und entspricht dem Forschungsschwerpunkt der Universität (Fördermaßnahmen für Kinder und Jugendliche). Auch mit dem Fachbereich Politikwissenschaft (Schwerpunkt Friedens- und Konfliktforschung) sind Kontakte geknüpft und Zusammenarbeit geplant. Dieses Zentrum soll, finanziert durch einen Förderverein, musiktherapeutische Behandlung in Kombination mit Lehre und Forschung ermöglichen. Es geht darum, dass aus medizinischer Sicht ein erheblicher musiktherapeutischer Behandlungsbedarf bei Augsburger Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen besteht, dieser aber von Kassen und Ämtern nur in seltenen Ausnahmefällen finanziert wird. Es bietet sich aus mehreren Gründen an, die musiktherapeutische Behandlung in Augsburg zu fördern. Einerseits kommt es den Patienten zugute, bei denen Musiktherapie medizinisch indiziert ist. Andererseits erhalten die Studierenden dadurch die Möglichkeit auf sichere Praktikumsplätze und, zu guter Letzt, auch auf praktische Erfahrungswerte im Sinne der Erforschung der Musiktherapie, was grundsätzlich zur Qualitätssicherung und -verbesserung dieser Therapiemethode beiträgt.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dozenten und Professoren.", "content": "Das Leopold-Mozart-Zentrum verfügt über die Mitarbeit von vielen namhaften und erfahrenen Professoren, Dozierenden und Lehrbeauftragten, die teilweise bereits am ehemaligen Konservatorium oder der Musikhochschule beschäftigt waren, teilweise aber auch neu zum Zentrum hinzu berufen wurden. Viele von ihnen arbeiten darüber hinaus noch an anderen Musikhochschulen oder in Orchestern und Ensembles sowie als Solisten.", "section_level": 2}, {"title": "Bibliothek.", "content": "Die Bibliothek des Leopold-Mozart-Zentrums bietet neben der Zentralbibliothek der Universität Augsburg auf dem Campus und der nur wenige Gehminuten entfernten Stadtbücherei Augsburg eine umfassende Auswahl an Fachliteratur, Anschauungsmaterial, Lexika, Partitur-Gesamtausgaben, Noten für alle Instrumentalbereiche, Chor- und Orchestermaterial, sowie Zeitschriften, CDs und DVDs.", "section_level": 1}, {"title": "Kooperationen.", "content": "Das Leopold-Mozart-Zentrum arbeitet mit verschiedenen Ausbildungsstätten und Institutionen zusammen – so bestehen unter anderem Kooperationen mit dem Theater Augsburg und dem Internationalen Leopold-Mozart-Violinwettbewerb, der Juilliard School, New York, dem Conservatorio di Salerno, der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom, den Opernfestspielen in Heidenheim an der Brenz, dem Mozartfest und dem „Brecht Festival“ in Augsburg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Leopold-Mozart-Zentrum (LMZ) in Augsburg wurde 2008 nach dem Vorbild der Universitäten Mainz und Münster als „Musikhochschule in der Universität“ gegründet. Als „Zentrum für Musik und Musikpädagogik“ ist es der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg angegliedert.", "tgt_summary": null, "id": 115557} {"src_title": "Irrsinn (Roman)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Seitdem die Verlobte des Barkeepers Billy Wiles nach einer Lebensmittelvergiftung im Wachkoma liegt, führt dieser ein einfaches und langweiliges Leben. Obwohl er durch eine Entschädigung finanziell abgesichert ist, jobbt er tagsüber in einer Kneipe. Eines Tages entdeckt Billy nach der Arbeit einen Zettel an seiner Windschutzscheibe, auf dem er aufgefordert wird zu entscheiden, ob eine „hübsche blonde Lehrerin“ oder eine „ältere Frau“ umgebracht wird. Der Autor der Nachricht kündigt an, dass er die Entscheidung, wer getötet wird, davon abhängig macht, ob Billy mit der Nachricht zur Polizei geht oder nicht. Billy entscheidet sich, den Polizisten Lanny Olsen um Rat zu fragen, welcher zu seinem spärlichen Freundeskreis gehört. Am darauf folgenden Tag verbreitet sich tatsächlich die Nachricht, dass eine junge Lehrerin brutal getötet wurde. Zudem erhält Billy eine weitere Nachricht. Wieder soll er über Leben oder Tod von zwei Menschen entscheiden. Lanny Olson bittet sich Zeit aus, um über den Fall nachzudenken. Als Billy klar wird, dass die Beschreibung eines der potentiellen Opfer auf seinen Freund passt, hat der Killer Lanny Olsen bereits getötet. Die beiden Opfer bleiben nicht die einzigen. Der Täter nimmt nun persönlich Kontakt zu Billy auf. Er gelangt häufig in sein Haus und überfällt ihn in seinem Auto und verletzt ihn schwer. Nun rückt Billy gar in das Blickfeld der Polizei, der er sich die ganze Zeit über nicht anvertraut, da er in seiner Jugend ein traumatisches Erlebnis zu verkraften hatte. Nachdem er seine Eltern bei einem heftigen Streit überrascht hatte, bei dem sein Vater seine Mutter schwer verletzt hatte, tötete er seinen Vater aus Notwehr. Anschließend erschoss er auch seine Mutter, um sie von ihren Leiden zu erlösen. Anschließend wollte ihn ein junger Polizist unbedingt als Täter überführen, der seine Eltern hinterlistig ermordet hat. Immer näher rückt Billy dem Täter auf die Spur. Bei seiner Suche muss Billy ständig Leichen, Spuren und andere Indizien verschwinden lassen, um die Polizei nicht weiter auf sich aufmerksam zu machen. Schließlich kann Billy am Ende die Identität des Psychopathen herausfinden. Es handelt sich um den berühmten Künstler Valis, der am Ort des Geschehens eine Skulptur errichtet und seine Morde als eine Art Kunst versteht. Mittäter ist Billys Kollege Steve Zillis aus der Bar, den die Hauptperson schon früher verdächtigt und brutal ausgefragt hatte. Billy gelingt es, Zillis daran zu hindern, seine Verlobte Barbara zu entführen, und tötet ihn anschließend. Zu guter Letzt schafft Billy es, Valis zu überwältigen, und tötet diesen ebenfalls.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Immer wieder kommen Billy in schwierigen Situation tiefgreifende Worte in den Sinn. Diese entstammen vollständig dem Werk von T. S. Eliot. Im Laufe der Geschichte schnappt Billy immer wieder Satzfragmente seiner im Wachkoma liegenden Verlobten auf. Er vermutet darin eine wichtige Nachricht. In Wirklichkeit sind es Zitate aus dem Werk \"Dombey und Sohn\" von Charles Dickens, dessen Geschichten Barbara viel und gerne gelesen hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Irrsinn (Originaltitel: \"Velocity\", deutsch: \"Geschwindigkeit\") ist ein Roman des amerikanischen Bestsellerautors Dean Koontz, welcher erstmals 2005 in den USA veröffentlicht wurde. Die deutsche Übersetzung von Bernhard Kleinschmidt wurde erstmals im Jahre 2007 veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 1437477} {"src_title": "Goldschwanzspecht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aussehen.", "content": "Zwischen den Unterarten bestehen recht erhebliche Unterschiede in Bezug auf Größe und Gewicht. Die Größe variiert zwischen 20 und 23 Zentimeter, das Gewicht liegt zwischen durchschnittlich 55 Gramm bei der kleinsten, vor allem nordäquatorialen Unterart \"C. a. chrysura\" und bis über 80 Gramm bei der Nominatform. Die gesamte Oberseite ist auf grün gelblichem, olivfarbenem bis grünlichbraunem Grund unterschiedlich intensiv gelblichweiß gebändert und teilweise gefleckt. Diese Bänderung wird zu den Schwanzdecken hin intensiver und breiter. Die Flügeldecken sind bei gleicher Grundfärbung gelblich gefleckt oder gepunktet. Die Schwingen sind bräunlich; ihre gelbliche Bänderung verjüngt sich von innen nach außen. Der grünlichbraune Schwanz ist mehrfach gelblich gebändert, die Schäfte der beiden verlängerten Mittelfedern sind oft leuchtend gelb. Die gesamte Unterseite ist auf schmutzig weißem Grund deutlich schwarz gestrichelt, zum Bauch und Steiß hin eher schwarz gefleckt. Brust und Flanken können leicht gelblich behaucht sein. Die Färbung der Flügelunterseite entspricht jener der Oberseite, ist aber bedeutend blasser, sodass ihre Bänderung weniger stark kontrastiert. Auch auf der Unterseite des gelblichbraunen Schwanzes ist die Bänderung kaum sichtbar. Der Kopf adulter Männchen ist vor allem durch eine relativ breite, annähernd scharlachrote Kopfplatte auffällig. Diese Zeichnung erstreckt sich von der Stirn bis in den Nacken. Die Basen der Stirnfedern sind schwärzlich, sodass dieser Bereich rötlich-schwarz gefleckt erscheinen kann. Ähnlich gefärbt ist der kurze Malarstreif des Männchens. Beim adulten Weibchen beschränken sich rote Kopfabzeichen auf den Hinterkopf. Stirn und Scheitel sind auf schwarzem Grund weiß gepunktet und gestrichelt. Der Malarstreif ist beim Weibchen angedeutet schwärzlich. Andere Geschlechtsdimorphismen sind auch in Bezug auf Größe und Gewicht nicht ausgebildet. Die Augen sind bei adulten Individuen rötlich, manchmal auch haselnussfarben. Bei der Nominatform ist ein rein weißer Überaugenstreif deutlich ausgeprägt. Die Wangen sind auf weißlichem Grund erst fein, zum Nacken hin deutlicher schwarz gestrichelt. Der spitze Schnabel ist schiefergrau, die Basis des Unterschnabels manchmal grünlich. Die vierzehigen Füße sind grünlichgrau. Jungvögel beider Geschlechter ähneln ausgefärbten Weibchen, weisen aber undeutlichere Gelbzeichnungen auf. Sie sind eher gepunktet und gefleckt als gebändert. Wie bei den Weibchen ist ihre Stirn schwarz-weiß gefleckt, ebenso der Bartstreif.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das Hauptverbreitungsgebiet der Art liegt im südlichen Afrika und erstreckt sich weitgehend flächendeckend von Süden und Südosten der Demokratischen Republik Kongo im Nordwesten und dem südwestlichen Kenia südwärts bis etwa zum südlichen Wendekreis. In diesem Gebiet ist das Tieflandbecken des Kongo sowie die Namibregion Südwestafrikas nicht besiedelt. Die nördlichsten zusammenhängenden Verbreitungsgebiete liegen nordwestlich des Viktoriasees, die südlichsten in Natal, wo das Verbreitungsgebiet dieser Art jenes des Knysnaspechtes berührt. Isolierte Vorkommen wurden aus Gambia, Ghana, Gebieten um den Oberlauf des Mara und dem südlichen Sudan gemeldet. Ob das Fehlen der Art in den dazwischenliegenden Gebieten auf Beobachtungslücken zurückzuführen ist, ist bislang unklar. Ein weiteres isoliertes Vorkommen befindet sich nördlich des Mittellaufes des Oranje. In diesem sehr großen und klimatisch vielfältigen Verbreitungsgebiet bewohnt der Goldschwanzspecht fast alle Waldtypen. Er bevorzugt Übergangszonen und flussbegleitende Waldgebiete, benötigt offenbar aber auch Dickichte und anderen sehr dichten Bewuchs. Er dringt in die Baumsavannen des Miombo-Typs vor, scheint dort aber die vom Bennettspecht bevorzugten Bergakazienbestände (\"Brachystegia\" sp.) zu meiden. Zudem sind Goldschwanzspechte Brutvögel immergrüner Küstenwälder und montaner Waldgebiete. Gelegentlich erscheint er auch in Parks und größeren Gärten. Die vertikale Verbreitung erstreckt sich vom Meeresniveau bis 1400 Meter in Natal und an die 2200 Meter in Malawi. Für die Größe des Spechts scheinen die Brutterritorien mit 10–15 Hektar recht groß zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung und Nahrungserwerb.", "content": "Goldschwanzspechte ernähren sich selbst und ihre Jungen vor allem mit baumbewohnenden Ameisen und deren Entwicklungsstadien. Daneben werden viele andere Insektenarten und deren Larven erbeutet, auch Doppelfüßer gehören zum Nahrungsspektrum. Quantitative Analysen der Nahrungszusammensetzung liegen nicht vor. Zur Nahrungssuche besucht die Art oft einzeln stehende Bäume, wo sie die Stammregionen und Äste absucht, Rindenstücke lockert, gelegentlich aber auch durch kraftvolles Hämmern Nahrungsgänge holzbohrender Insekten freilegt. Oft sind Goldschwanzspechte nahrungssuchend auf der Unterseite von Ästen zu beobachten. Nicht selten sind sie mit Kardinalspechten vergesellschaftet.", "section_level": 1}, {"title": "Brutbiologie.", "content": "Soweit bekannt, erstreckt sich die Brutperiode von August bis Dezember. Beide Geschlechter zimmern in recht niedrigen Stammbereichen, zuweilen auch auf der Unterseite starker Äste eine Nisthöhle. Das Gelege besteht aus 2–3 (5) Eiern, die von beiden Eltern etwa 13 Tage bebrütet werden. Wie bei fast allen Echten Spechten brütet nachts immer das Männchen. Die Nestlinge werden mit ausgewürgter Insektennahrung von beiden Eltern versorgt; sie fliegen nach etwa 22–25 Tagen aus. Angaben zur Führungszeit und Dismigration liegen nicht vor.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Goldschwanzspecht ist ein Angehöriger der Fleckenspechte (\"Campethera\"), deren 12 Vertreter in Afrika, vor allem südlich des Äquators vorkommen. Nach Winkler \"et al.\" bildet er mit dem sehr ähnlichen Knysnaspecht (\"Campethera notata\") und dem Mombasaspecht (\"Campethera mombassica\") eine Superspezies. Von einigen Autoren werden auch beide genannten Arten als Unterarten des Goldschwanzspechtes betrachtet. Winkler \"et al.\" unterscheiden 6 Unterarten, die sich hauptsächlich in Größe und Gewicht, sowie – relativ marginal – in der Gefiederzeichnung und Gefiederfärbung unterscheiden. Zudem ist die individuelle Variation relativ groß.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Bestand.", "content": "Die Art gilt als nicht gefährdet, doch sind weder für den Gesamtbestand noch für einzelne Unterarten Bestandsangaben vorhanden. Das Gesamtverbreitungsgebiet wird auf etwa 4 Millionen Quadratkilometer geschätzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Goldschwanzspecht (\"Campethera abingoni\") ist eine Spechtart aus der Gattung der Fleckenspechte (\"Campethera\"). Der knapp buntspechtgroße Vogel kommt in einem großen Gebiet des zentralen und südlichen Afrikas vor, wo er regional zu den häufigen Spechtarten zählt, auf Grund seiner eher verborgenen Lebensweise aber oft unentdeckt bleibt. Zurzeit werden 6 Unterarten anerkannt. Mit den sehr nahe verwandten Arten Knysnaspecht und Mombasaspecht, die von einigen Autoren auch als Unterarten des Goldschwanzspechts aufgefasst werden, bildet er eine Superspezies. Nach Einschätzung der IUCN ist die Art zurzeit nicht gefährdet.", "tgt_summary": null, "id": 1704945} {"src_title": "Joseph T. O’Callahan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Joseph Timothy O’Callahan wurde am 14. Mai 1905 als Sohn von Cornelius J. und Alice (Casey) O’Callahan in Boston, Massachusetts, geboren. Nach dem Abschluss an der Boston College High School trat er 1922 im Jesuiten-Seminar St. Andrew-on-Hudson in Hyde Park – heute das Culinary Institute of America – in den Jesuitenorden ein. An der Georgetown University erwarb O’Callahan im Zuge seiner Hochschulausbildung den Grad eines Master of Arts, den Abschluss in Katholischer Theologie und wurde dort auch zum Ph.D. promoviert. Später erhielt er von seiner Alma Mater noch die Ehrendoktorwürde \"Honorary Doctor of Science\" verliehen. Am 20. Juni 1934 empfing Joseph T. O’Callahan am Weston College das Sakrament der Priesterweihe. Von 1929 bis 1937 war er Professor für Mathematik, Philosophie und Physik am Boston College, 1937/38 war er Professor für Philosophie am Jesuitenseminar des Weston Colleges und Direktor der Mathematischen Abteilung des College of the Holy Cross, Worcester, von 1938 bis 1940. Im August 1940 wurde Pater O’Callahan im Rang eines Lieutenant (Junior Grade) in das Naval Reserve Chaplain Corps aufgenommen. Er wurde bis 1942 der Naval Air Station Pensacola, Florida zugeteilt, anschließend bis 1944 dem Flugzeugträger USS \"Ranger\" und anschließend den Naval Air Stations in Alameda, Kalifornien, und Pearl Harbor, Hawaii. Anfang März 1945 wurde er auf den Flugzeugträger USS \"Franklin\" versetzt. Einige Wochen später, als der Flugzeugträger am 19. März 1945 vor Honshū schwer getroffen wurde, zeichnete sich O’Callahan aus, als er auf dem brennenden Flugdeck sterbenden Seeleuten die Krankensalbung spendete und selbst Schadensbegrenzungstrupps anführte, die Brände löschten und brennende Munition über Bord warfen. Der Kommandierende Offizier beschrieb O’Callahan als „den mutigsten Mann, den ich je gesehen habe“. Für seinen Mut an Bord der \"Franklin\" wurde O’Callahan am 23. Januar 1946 von Präsident Harry S. Truman mit der Medal of Honor ausgezeichnet. Im Juli 1945 wurde O’Callahan zum Lieutenant Commander befördert, diente anschließend im Navy Department und auf der Naval Training Station, Newport, Rhode Island. Im Oktober 1945 meldete er sich an Bord des neu in Dienst gestellten Flugzeugträgers \"Franklin D. Roosevelt\". 1946 eskortierte er den Leichnam des philippinischen Präsidenten Manuel Quezon aus den Vereinigten Staaten nach Manila. Im November 1946 wurde O’Callahan aus dem aktiven Dienst entlassen und kehrte zum College of the Holy Cross zurück, wo er als Professor für Philosophie lehrte. Bis zum Ausscheiden aus der Marinereserve 1953 wurde er aufgrund seiner Auszeichnungen zum Captain befördert. Joseph T. O’Callahan starb am 18. März 1964 im \"Saint Vincent Hospital\" in Worcester, Massachusetts. Die US-Marine benannte ihm zu Ehren eine Fregatte der Garcia-Klasse USS \"O’Callahan\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Timothy O’Callahan S.J. (* 14. Mai 1905 in Boston, Massachusetts; † 18. März 1964 in Worcester, Massachusetts) war ein amerikanischer Jesuit und Militärgeistlicher. Er wurde 1946 als erster Militärgeistlicher mit der Medal of Honor ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 749408} {"src_title": "Rudolf Tomaschek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Von 1913 bis 1918 studierte Tomaschek an der Deutschen Universität Prag. Er erhielt sein Doktorat in den frühen 20ern unter Philipp Lenard an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und wurde danach Lenards Assistent. Er vollendete 1924 seine Habilitation bei Lenard. Im November 1926 ging Tomaschak an die Technische Hochschule München und 1927 zur Philipps-Universität Marburg als außerordentlicher Professor für Experimentalphysik. Von 1934 bis 1939 war Tomaschek o. Professor und Direktor des Physikalischen Instituts an der Technischen Hochschule Dresden. Von 1939 bis 1945 war Tomaschek ordentlicher Professor und Direktor des Physikalischen Instituts an der Technischen Hochschule München. 1940 wurde er auf Druck des Bayerischen Kultusministeriums zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. 1941 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Tomaschek führte ab 1921 eine Reihe von Messungen durch – Wiederholungen des Michelson-Morley-Experiments und des Trouton-Noble-Experiments – welche den Nachweis eines Äthers erbringen sollte, jedoch waren die Ergebnisse allesamt negativ, wodurch sie (für den Kritiker der Relativitätstheorie Tomaschek ungewollt) zu einer weiteren Bestätigung der Relativitätstheorie von Albert Einstein wurden. Tomaschek wurde 1933 Mitglied der SA, 1937 der NSDAP. Im November 1933 gehörte er zu den Unterzeichnern des Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Zu Tomascheks Doktoranden gehört Peter Sven Brauer. Tomaschek war ein Anhänger der deutschen Physik, einer antitheoretischen und antisemitischen Gegenbewegung zur modernen Physik. 1945 wurde er von den alliierten Besatzungsmächten aus seiner Position an der Technischen Hochschule München entlassen, wobei Georg Joos 1946 sein Nachfolger wurde. Von 1948 bis 1954 war Tomaschek bei der Anglo-Iranian Oil Company (AIOC) in England beschäftigt, wobei AIOC 1954 zu British Petroleum wurde. 1954 wurde er in Breitbrunn am Chiemsee Präsident der permanenten Gezeitenkommission.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf Karl Anton Tomaschek (* 23. Dezember 1895 in Budweis; † 8. Februar 1966 in Breitbrunn am Chiemsee) war ein deutscher Experimentalphysiker. Seine wissenschaftlichen Leistungen beinhalteten Arbeiten zum Phosphoreszenz, Fluoreszenz, den Gezeiten, und dem fehlgeschlagenen Nachweis eines Äthers. Er war ein Anhänger der Deutschen Physik, was seine Suspendierung von seiner Universitätsanstellung nach dem Zweiten Weltkrieg verursachte.", "tgt_summary": null, "id": 1505890} {"src_title": "Florian Hufsky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Florian Hufsky wurde in Villach geboren, legte 2006 an der Höheren Technischen Lehranstalt Villach die Matura ab und studierte anschließend Grafikdesign an der Universität für angewandte Kunst Wien. Er starb jedoch, bevor er sein Studium abschließen konnte, im Alter von 23 Jahren. Hufsky war Gründer und Vorstandsmitglied der Piratenpartei Österreichs und des \"Graffiti Research Lab Vienna\" (deren \"Laser-Tag\"-Variante weltweit verwendet wird) sowie des Startups \"soup.io.\" Zudem schuf Hufsky das populäre Super-Mario-Derivat \"Super Mario War\" und war Mitglied der Programmierer- und Designer-Gruppe \"72dpiarmy\" und des Hackerspaces Metalab.", "section_level": 1}, {"title": "Medienkunst.", "content": "Florian Hufsky und Michael Zeltner setzten sich in Wien für die Verbreitung des Lasertaggings ein. Bei dieser Form öffentlicher Kunst wird ein Bild auf öffentliche Flächen, normalerweise Wände, projiziert. Dazu entwickelten die beiden Künstler eine vom New Yorker \"Graffiti Research Lab\" (GRL) als Open Source veröffentlichte Software weiter. Als Medienkünstler nahm Hufsky damit am Ars Electronica Festival in Linz und dem Digitalkunst-Festival DigiTaika in Helsinki teil. Die Projekte des von ihm mitbegründeten GRL-Ablegers wurden regelmäßig im MuseumsQuartier gezeigt. Das von ihm mitentwickelte quelloffene Spiel \"Super Mario War\" verwendet Elemente der klassischen Super-Mario-Spiele, bietet durch den Multiplayer-Aspekt aber ein wesentlich erweitertes Spielkonzept. Das Spiel lieferte in der Version 1.7 mehr als 270 Levels, 17 unterschiedlichen Spielmodi und einen Leveleditor.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Engagement.", "content": "Eines der Anliegen Florian Hufskys als Vertreter der österreichischen Piratenpartei war, ein Recht auf Privatkopie auch im digitalen Zeitalter möglich zu machen. Des Weiteren müsse auch die Privatsphäre ein zentrales Thema der Piratenparteien sein. Im Rahmen seiner Aktivität für die Piratenpartei organisierte Hufsky 2007 die erste internationale Konferenz der Piratenparteien, in deren Folge 2010 Pirate Parties International gegründet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Florian Hufsky (* 13. November 1986 in Villach, Kärnten; † 16. Dezember 2009 in Wien) war ein österreichischer Medienkünstler und politischer Aktivist.", "tgt_summary": null, "id": 349708} {"src_title": "Hans Homberger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Die drei Brüder Hans Ernst, Alexander und Rudolf Homberger starteten gemeinsam für den Ruderclub Zürich. 1935 bei den Ruder-Europameisterschaften in Berlin siegte der Schweizer Vierer ohne Steuermann mit Hans Ernst und Alex Homberger, Hermann Betschart und Karl Schmid. Im Achter belegte das Schweizer Boot mit den drei Brüdern den zweiten Platz hinter Ungarn. Am 14. August 1936 wurden auf der Regattastrecke Berlin-Grünau die Endläufe der Ruderentscheidungen bei den Olympischen Spielen 1936 ausgetragen. Um 14.30 Uhr war der Start des Rennens im Vierer mit Steuermann, es siegte das deutsche Boot mit acht Sekunden Vorsprung auf das Schweizer Boot mit Hermann Betschart, Hans Ernst und Alexander Homberger, Karl Schmid und Steuermann Rolf Spring, das seinerseits neun Sekunden Vorsprung auf die Franzosen auf dem Bronzeplatz hatte. Um 17.00 Uhr startete der Vierer ohne Steuermann, hier siegte das deutsche Europameisterboot von 1934 vor den Briten. Betschart, die Hombergers und Schmid erruderten die Bronzemedaille. Um 18.00 Uhr wurde schliesslich das Finale im Achter ausgetragen, den Schweizer Vierer mit Steuermann Rolf Spring ergänzten dabei Oskar Neuenschwander, Rudolf Homberger, Fritz Feldmann und Werner Schweizer. Während alle anderen Crews ausgeruht an den Start gingen, hatten die stärksten Schweizer bereits zwei Rennen absolviert, mit zehn Sekunden Rückstand auf das Siegerboot aus den Vereinigten Staaten belegten die Schweizer den sechsten und letzten Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Berufliche Karriere.", "content": "Nach dem Tod seines Vaters Ernst Jakob Homberger (1869–1955) übernahm Homberger als letzter privater Eigentümer die Leitung der Uhrenmanufaktur International Watch Company in Schaffhausen. Dabei arbeitete er an der Weiterentwicklung der Quarzuhr mit. 1978 wurde das Unternehmen an die VDO Adolf Schindling AG verkauft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Ernst Homberger (* 31. Oktober 1908 in Schaffhausen; † 1986) war ein Schweizer Ruderer, der bei den Olympischen Sommerspielen 1936 eine Silber- und eine Bronze-Medaille gewann. 1955 übernahm er die Leitung der Uhrenmanufaktur International Watch Company in Schaffhausen.", "tgt_summary": null, "id": 1704765} {"src_title": "Anthony Priddis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Priddis besuchte von 1959 bis 1965 die \"Watford Grammar School for Boys\" in Watford, Hertfordshire. Von 1966 bis 1969 studierte er Naturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biochemie am Corpus Christi College an der University of Cambridge und schloss das Studium mit einem MA ab. Zur Vorbereitung auf das Priesteramt besuchte er von 1969 bis 1972 das \"Ripon Theological College\" in Cuddesdon. Gleichzeitig studierte er von 1971 bis 1972 Theologie am New College an der University of Oxford, wo er mit einem Diplom in Theologie und einem Master of Arts abschloss. Er wurde 1972 zum Diakon und 1973 zum Priester geweiht. Von 1972 bis 1975 war er als Hilfsvikar an der \"St Edward’s Church\" in New Addington tätig. Danach war er am Christ Church College der University of Oxford von 1975 bis 1980 als Studentenpfarrer (\"College Chaplain\") tätig. Von 1980 bis 1986 war Priddis Dekan (\"Team Vicar\") von \"St John’s\" in High Wycombe. Von 1986 bis 1996 war er zunächst als leitender Pfarrer (\"Priest-in-Charge\"), dann als Rektor der Kirchengemeinde Amersham tätig. Ab 1992 war er außerdem Landdekan von Amersham. Von 1995 bis 1996 war er als ehrenamtliches Mitglied des Domkapitels (\"Honorary Canon\") an der Christ Church Cathedral in Oxford tätig. Von 1996 bis 2004 war er Suffraganbischof von Warwick. 2004 wurde er Bischof von Hereford. Ende September 2013 ging er als Bischof von Hereford in den Ruhestand. Priddis hatte während seiner Kirchenlaufbahn außerdem zahlreiche weitere Ämter in kirchlichen Organisationen, caritativen Einrichtungen und sonstigen Gremien inne. Von 1986 bis 1996 war er Vermögenswalter, Treuhänder und Vorsitzender der \"Amersham United Charities\". Gleichzeitig war er Vorsitzender des Verwaltungsrats zweier Schulen. 1988 war er Gründungsmitglied der \"Chilterns Hundred Housing Association\" und gehörte dort bis 1992 dem Vorstand an. Von 2002 bis 2005 gehörte er dem \"West Midlands Cultural Consortium\" als Mitglied an. Von 2003 bis 2006 war er stellvertretender Vorsitzender des \"Family Life and Marriage Education (FLAME) Network\". Dort war er von 2001 bis 2006 auch als Vermögensverwalter und Treuhänder tätig. Seit 2002 ist Priddis außerdem Mitglied und Vorsitzender der \"Central Safeguarding Liaison Group\" in der Church of England. Von 2002 bis 2008 wurde er als erster Laie in den Verwaltungsrat der \"Intercollegiate Faculty of Accident and Emergency Medicine\" (FAEM) gewählt. 2004 wurde er dort zum Honorary Fellow ernannt. Seit 2004 ist er auch Vermögenswalter und Treuhänder des \"Eveson Charitable Trust\" in Gloucester. Seit 2006 ist er als Nachfolger von Graham Richard James Vorsitzender der Bischöflichen Kommission für ländliche Fragen (\"Rural Bishops Panel\"). Priddis ist verheiratet. Seine Frau Kathy ist Künstlerin und eine anerkannte Porträtmalerin. Sie haben zwei Söhne und eine Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft im House of Lords.", "content": "Priddis gehörte seit 24. November 2009 als Geistlicher Lord dem House of Lords an. Zu seinen politischen Interessengebieten zählt Priddis die Entwicklung ländlicher Gebiete, kirchliche Kinder- und Jugendarbeit, Ehe- und Familienpolitik, Wohnungsbau sowie der Einsatz für die lokalen Interessen in Herefordshire und Shropshire. Seine Antrittsrede stand im Dezember 2009 noch aus. Ende September 2013 schied er mit seinem Ruhestand als Bischof von Hereford offiziell aus dem House of Lords aus.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken in der Öffentlichkeit.", "content": "In kirchenrechtlichen Fragen vertritt Priddis einen eher konservativen Standpunkt. Er gilt weitgehend als Traditionalist. Dies zeigte sich insbesondere auch in seiner generellen Einstellung zur Frage der Homosexualität. Im Juni 2003 war Priddis einer der Bischöfe der Church of England, der die Nominierung von Jeffrey John, einem offen homosexuellen Priester, der in einer festen Beziehung lebte, zum Suffraganbischof von Reading durch den Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, kommentierte. Priddis ging dabei nicht direkt auf die sexuelle Orientierung Johns ein, sondern betonte, dass John versprochen hatte, als Bischof zölibatär zu leben und die Lehrmeinung der Bischöfe akzeptiere. Im April 2007 wurden Vorwürfe bekannt, dass Priddis die Einstellung von John Reaney, der sich um die Stelle des kirchlichen Jugendbetreuers in der Diözese von Lichfield beworben hatte, abgelehnt hatte, wegen dessen Homosexualität. Reaney, der im Juli 2003 nach einem offiziellen Auswahlverfahren, in dem er seine Homosexualität zugegeben hatte, bereits eine Jobzusage erhalten hatte, gab an, Priddis habe ihm in einem weiteren, persönlichen Gespräch intime Fragen zu seinem Sexualleben gestellt. Daraufhin wurde eine Untersuchung wegen des Verdachts auf Verletzung des Antidiskriminierungsgesetz eingeleitet. Später erklärte Priddis, dass er Reaney nicht wegen dessen Homosexualität, sondern wegen Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe abgelehnt habe. Priddis führte weiter aus, dies gelte für alle Personen im kirchlichen Dienste, unabhängig von ihrer sexuellen Identität. Er fühle sich damit im Einklang mit den Lehren der Kirche. Im Juli 2007 entschied das Arbeitsgericht zugunsten von Reaney. Der Kläger wurde nach Auffassung des Gerichts wegen seiner sexuellen Orientierung benachteiligt. Religiöse Gruppen, auch aus dem Ausland, erklärten sich daraufhin mit Priddis solidarisch und wandten sich mit einer Petition an Gordon Brown. Die Diözese erwog, in Berufung zu gehen. Die Diözese wurde darin verurteilt, 47.000 Pfund (63.000 Euro) an Reaney zu zahlen. Die Summe beinhaltete ausgefallene Lohnzahlungen, Rentenansprüche und Schmerzensgeld. Im Dezember 2007 äußerte Priddis sein Bedauern über die Folgen. Er blieb allerdings bei seinem Standpunkt. Im Februar 2008 akzeptierte die Diözese schließlich den Strafbefehl. Die britische Schwulen- und Lesben-Organisation Stonewall verlieh Priddis aufgrund seines Verhaltens den ironischen „Ehrentitel“ „Bigot of the Year“. Im März 2008 rief Priddis zusammen mit Dominic Walker, dem Bischof von Monmouth, zu Änderungen im Gesundheitswesen auf. Priddis kritisierte insbesondere die Rationalisierung der Gesundheitsversorgung und die Auswirkungen, die sich dadurch aufgrund der unterschiedlichen Gesundheitssysteme in Wales und England ergeben würden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony Martin Priddis (* 15. März 1948) ist ein britischer anglikanischer Geistlicher. Er war von 2004 bis September 2013 Bischof von Hereford in der Church of England.", "tgt_summary": null, "id": 152984} {"src_title": "Barty", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Barty liegt in der Moränenlandschaft des Oberlands, etwa sechs Kilometer östlich von Zalewo. Die Gemarkung berührt an ihrem südlichsten Punkt den Nehmensee. Durch den Süden der Gemarkung führt die Droga wojewódzka 519 (die ehemalige Reichsstraße 126). Die Ortslage von Barty liegt etwa 500 Meter nördlich der Hauptstraße 519 an der Straße nach Jarnołtowo.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Barten wurde vom Deutschen Orden als Gut eines Kleinen Freien gegründet. In der Mitte des 19. Jahrhunderts (Statistik von 1848) waren Barten (als \"Barthen\") und das südlich benachbarte Woritten Vorwerke des adligen Guts Terpen, gehörten aber spätestens 1874 zum Gutsbezirk Groß Arnsdorf. Seit 1874 gehörte der Gutsbezirk Groß Arnsdorf zum damals geschaffenen Amtsbezirk Arnsdorf im Kreis Mohrungen. Bald nach 1919 wurde das Vorwerk Barten durch die Ostpreußische Landgesellschaft in mehrere Bauernhöfe geteilt und aufgesiedelt. Im Jahr 1926 wurden die beiden Gemarkungen Barten und Woritten (insgesamt 532,4609 Hektar) aus dem Gutsbezirk Groß Arnsdorf ausgegliedert und bildeten fortan die Landgemeinde Barten. Die Zugehörigkeit zum Amtsbezirk Arnsdorf blieb dabei unverändert. Diese Verwaltungszugehörigkeit bestand bis 1945. Die Gemeinde Barten hatte 263 Einwohner im Jahr 1933 und 269 Einwohner im Mai 1939. In Barten gab es bis 1945 eine zweiklassige Volksschule, die 1923/24 einen Erweiterungsbau erhielt. Zum Schulbezirk gehörten die Ortschaften Barten, Drenken, Posorten, Terpen und Woritten. Das Schulgebäude lag abseits geschlossener Bebauung an der Kreuzung der Reichsstraße 126 mit der Gemeindestraße von Barten nach Terpen und damit ungefähr gleich weit von jeder Ortschaft seines Einzugsgebietes entfernt. Nach der Eingliederung in den polnischen Staat wurde Barten 1945 in \"Bartoszewo\" und 1946 in \"Barty\" umbenannt. Der Ort bildete ab 1954 eine eigene Gromada im Powiat Morąski, diese wurde aber bereits 1957 als zu klein wieder aufgelöst. Seit spätestens 1973 gehört Barty zur Gmina Zalewo und ist Sitz eines Schulzenamtes, zu dem noch Pozorty und Tarpno gehören.", "section_level": 1}], "src_summary": "Barty (deutsch \"Barten\") ist eine Ortschaft in der Woiwodschaft Ermland-Masuren im nordöstlichen Polen. Der Ort gehört zur Gmina Zalewo im Powiat Iławski.", "tgt_summary": null, "id": 1038783} {"src_title": "Mountainair (New Mexico)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich war das Estancia Becken dünn von Indianern der Pueblo-Kultur besiedelt. Die ältesten Spuren menschlicher Tätigkeit reichen bis 6000 v. Chr. zurück, dauerhafte Siedlungen lassen sich ab etwa dem Jahr 700 nachweisen. 1581/82 kamen \"Capitano\" Francisco Sanchez Chamuscado und \"Frater\" Agustín Rodriguez von Norden als erste Weiße in das Gebiet und besuchten die Pueblos unterhalb der Manzano Berge. 1598 baute Don Juan de Oñate die erste dauerhafte spanische Siedlung in Nuevo Mexico. Er errichtete seine Hauptstadt beim heutigen Española und besuchte alle Pueblos der Region. Mit Don Oñate kamen Mönche vom Orden der Franziskaner und errichteten Spanische Missionen in der ganzen Region. 1610 erreichten sie auch das Estancia Becken. Bis 1626 wurden dort fünf Missionen errichtet, die vier anderen Pueblos wurden von einem regelmäßigen Besuchsdienst der Padres abgedeckt. Ende des 17. Jahrhunderts brachen nach einer Dürrezeit alle staatlichen Strukturen und die spanischen Siedlungen Nuevo Mexicos zusammen, die dezimierte indianische Bevölkerung fiel in die Subsistenzwirtschaft zurück. Mountainair selbst wurde 1905 gegründet, als die Atchison, Topeka and Santa Fe Railway eine Stichstrecke über den Abo Pass planten. Das Estancia Becken war erst in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts wieder durch Siedler nach dem Homestead Act besiedelt worden und Mountainair war die erste organisierte Siedlung der Region. Wirtschaftliche Grundlage des Ortes waren die Landwirtschaft insbesondere der Anbau von Pintobohnen und das Bahnbetriebswerk der ATSF. Eine zehnjährige Dürre in den 1950er Jahren und die Einstellung des Personenverkehrs auf der Bahnlinie in den 1960er Jahren trafen die Siedlung schwer. Außerdem zog die Eröffnung des rund 50 km nördlich verlaufenden Interstate Highway 40 Durchgangsverkehr vom US-60 und Mountainair ab. Die Bevölkerung sank von über 5000 auf unter 1000. Seit den 1980er Jahren steigt die Bevölkerung wieder langsam. In Mountainair liegt heute das Hauptbesuchszentrum für das Salinas Pueblo Missions National Monument. Es bewahrt drei Ruinen von Pueblos und der zugehörigen Spanischen Missionen, die über das Estancia Becken verteilt liegen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mountainair ist eine US-amerikanische Kleinstadt im Torrance County, New Mexico. Der Volkszählung im Jahre 2000 zufolge hatte Mountainair 1116 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1498290} {"src_title": "Sutäer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Quellen.", "content": "Ein altbabylonischer Text erwähnt das Land der Suti (Su-ti-um). Die Assyrer berichten seit der Regierungszeit von Arik-den-ilu über Zusammenstöße mit den Suti. Sie werden zusammen mit den Ahlamu und den Iauri erwähnt. Suti werden auch in einem Amarna-Brief des assyrischen Königs Aššur-uballiṭ I. genannt, demzufolge sie ägyptische Botschafter gefangen nahmen und den sicheren Verkehr zwischen Assyrien und Syrien gefährdeten (EA 16) (vgl. Chronik P, I. 6). Auch EA 297 (16) aus Gezer und EA 318 (13) aus \"TI-en-ni\" erwähnen sie. Sie werden als Wüstennomaden bezeichnet, also vermutlich Bewohner der Steppe in der nördlichen Dschesireh. Die Amarna-Briefe EA 122:34 und EA 195:29 berichten über Sutäer in ägyptischen Diensten. Auch die Ta'anak-Briefe (Nr. 3, Revers 4) erwähnen sutäische Söldner.", "section_level": 1}, {"title": "Identifikation.", "content": "Auch die aus Ur-III-zeitlichen Texten bekannten lù SU wurden als Sutäer interpretiert. Dem wurde früh widersprochen. Thorkild Jacobsen sah sie als Bergbewohner des Zagros und Ignace Gelb als Subaräer, François Vallat als Bewohner der Susania. Piotr Steinkeller will die Zeichen als Šimaški lesen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Kassitenkönig Kadašman-Ḫarbe (ca. 1355–1344 v. Chr.) besiegte plündernde Suti. In der Regierungszeit von Adad-apla-iddina (1068–1047 v. Chr.) zerstörten sie nach der Königschronik Tempel in Der, Nippur und Dur-Kurigalzu. In Sippar zerstörten sie den Ebabbar des Sonnengottes Šamaš, das Kultbild des Gottes ging verloren, womit sein Kult nicht mehr nach den angestammten Regeln durchgeführt werden konnte. Auf diese Vorgänge bezieht sich vielleicht auch ein Abschnitt auf dem zerbrochenen Obelisken (III, 4). Erst Nabû-apla-iddina (ca. 887–855 v. Chr.) konnte die Suti aus Babylonien vertreiben. Danach stellte Nabû-apla-iddina die Tempel der Götter und deren angemessenen Kult wieder her. Diese Vorgänge werden in der Šamaš-Tafel beschrieben, einem Steinrelief aus Sippar aus der Regierungszeit des Nabû-apla-iddina, das eine Schenkung des Königs an einen \"ērib bīti\"-Priester des Ebabbar festhält. Er erhält vom Tempel regelmäßige Zuwendungen von Nahrungsmitteln und Kleidung. Die Zerstörung des Ebabbar durch die Suti wird auf den Zorn des Gottes Šamaš zurückgeführt. Simbar-šīpak (1025–1008 v. Chr.), der erste König der Meerland-Dynastie, versuchte, den Kult Šamaš wiederherzustellen, konnte aber die verlorene Statue nicht auffinden. Deshalb ließ er eine Sonnenscheibe herstellen, der regelmäßige Opfer dargebracht wurden. Er setzte einen gewissen Ekur-šuma-ušabši als \"sangû\"-Priester ein. Unter dem Herrscher Kaššu-nadin-aḫḫe herrschte Hunger und Not, und die Opfer wurden vernachlässigt. Einer seiner Nachfolger, Eulmaš-šākin-šumi (1003–987), wies dem Ebabbar des Šamaš auf Ansuchen des \"sangû\"-Priesters Ekur-šuma-ušabši einen Teil des Einkommens des Esagila in Babylon zu, womit der Kult wieder aufgenommen werden konnte. Erst unter Nabu-apla-iddina (ca. 887–855 v. Chr.) wurde durch Nabu-nadin-šumī, einem Nachkommen des Ekur-šuma-ušabši, ein Bild des Samas am Ufer des Euphrat entdeckt, das als Vorbild für eine neue Statue dienen konnte und so der rechte Kult wiederhergestellt, Jahrhunderte des Chaos beendet. In Neu-Babylonischer Zeit treten die Suti auch als Verbündete der Elamiter auf, wie Nergal-naṣir, der Häuptling der Suti, \"furchtlos in der Schlacht\", den Šutruk-Naḫḫunte III. zusammen mit General Tannanu, dem \"taslisu\"-Beamten, zehn \"rab-kisri\" Befehlshabern, 80.000 Bogenschützen und Reitern 703 v. Chr. Marduk-Baladan zur Hilfe gegen Sanherib schickte, wenn auch ohne Erfolg. Sutäer sind als Sklaven belegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Suti waren ein Nomadenvolk im nördlichen und östlichen Babylonien. Vermutlich handelt es sich um eine Sammelbezeichnung, die vielleicht später zu einem echten Ethnonym wurde.", "tgt_summary": null, "id": 749011} {"src_title": "Kameshwar Singh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Gründer des herrschaftlichen Hauses war Mahamahopadhyaya Mahesh Thakur, der vom Großmogulogul Akbar dem Großen im 16. Jahrhundert mit dem Fürstentum Tirhut belehnt wurde. Die Familie stammte ursprünglich aus dem Dorf Bhour, verlegte nach der Verleihung ihren Stammsitz in das Fort Bhowarah (nahe dem heutigen Madhubani).", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweg.", "content": "Kameshwar Singh war der Sohn von Sir Rameshwar Singh, der die Erziehung seines Sohnes durch Privatlehrer selbst kontrollierte. Nach dem Tode des Vaters übernahm er dessen Position als einer der bedeutendsten Großgrundbesitzer in Britisch-Indien. 1933 wurde er als Knight Commander des Order of the Indian Empire geadelt und führte fortan den Namenszusatz „Sir“. Er wurde daher Vorsitzender der Grundbesitzerverbände von Bihar, Bengalen und Gesamt-Indien. Das Erdbeben in Bihar 1934, als auch die Depression ihren Höhepunkt erreicht hatte, führten zu vorübergehenden wirtschaftlichen Problemen. Er wurde zweimal in das \"Legislative Council\" ernannt. Nachdem die Wählbarkeit dieser Versammlung eingeführt wurde, gewann er 1937 wieder einen Sitz. An den ersten beiden \"Indian Round Table Conferences,\" die 1930 und 1931 in London stattfanden, nahm er als Delegierter der indischen Fürsten teil. An der dritten Konferenz, die ebenfalls die Verfassungsreform vorbereiten half, die im Government of India Act 1935 mündete, konnte er wegen Krankheit nicht teilnehmen. Seine Frau starb im Oktober 1940. Anfang des Zweiten Weltkriegs spendete er, am Kaisergeburtstag 1940, 12 Krankenwagen sowie £ 5000 für drei Spitfire, die den alten Namen des Hauses \"Sakar-i-Tirhut\" trugen. Dafür, und die Verpflichtung die Maschinen gegebenenfalls zu ersetzen, wurde er Ehrenoberst des \"11/19th Hyderabad Regiments (territorial).\" Weiter spendete er großzügig für die Versorgung von Offizieren. Im weiteren Kriegsverlauf wurde er in das \"National Defense Council\" berufen. Mit der Unabhängigkeit dankte er ab, seine Zamindare wurden während der Landreformen teilenteignet. Er hatte keinen direkten Nachkommen was zu langen Erbstreitigkeiten führte. Seine Frau war 1941 gestorben. Die 1961 gegründete \" Kameshwar Singh Darbhanga Sanskrit University\" in Darbhanga ist nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maharajadhiraja Sir Kameshwar Singh KCIE (Hindi:, ; * 28. November 1907; † 8. November 1962) war 1929–47 der Herrscher der \"Darbhanga Raj\" und zeitlebens geistliches Oberhaupt der \"Maithil-\"Brahmanen. Politisch vertrat er in den 1930ern die Interessen der konservativen indischen Fürsten.", "tgt_summary": null, "id": 2167397} {"src_title": "Die lebenden Leichen des Dr. Mabuse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Eine grausame Mordserie stellt die Londoner Polizei vor ein Rätsel. Der sogenannte „Vampirmörder“ saugt seinen Opfern das gesamte Blut aus dem Körper. Die Undercover-Polizistin Sylvia führt die Polizei zu dem Mörder. Nach einer langen Verfolgungsjagd kann der Täter, der anscheinend mit übermenschlichen Kräften ausgestattet ist, gestellt werden. Die Polizisten fesseln ihn mit Handschellen an ein Auto, aber er befreit sich, indem er seine eigene Hand abreißt. Schließlich stirbt er nach einer weiteren Verfolgung in einem Säurebad auf dem Anwesen des geheimnisvollen Dr. Mabuse, der im Auftrag des Politikers Fremont für die britische Regierung arbeitet. Währenddessen versucht in einer unbenannten Militärdiktatur der Offizier Konratz sich durch die Ermordung seiner Vorgesetzten an die Spitze der Diktatur zu setzen. Heimlich trifft sich Konratz mit Fremont, um über die Freilassung einiger britischer Geiseln zu verhandeln. Im Gegenzug für die Freilassung soll die britische Polizei die Taten des „Vampirmörders“ geheim halten, was jedoch nicht gelingt. Nachdem die Akten der Polizei über den „Vampirmörder“ geschlossen worden sind, stellt der junge Gerichtsmediziner Dr. Sorel gemeinsam mit Polizistin Sylvia seine eigenen Ermittlungen an. Dabei stößt er im Haus des Dr. Mabuse auf ein unglaubliches Geheimnis. Sowohl der „Vampirmörder“ als auch Fremont, Konratz und Dr. Mabuse selbst sind Kompositen, künstliche Menschen aus amputierten Körperteilen, die übermenschliche Stärke besitzen. Nun will Mabuse Sylvias Gehirn in ein weiteres Kompositum einpflanzen, wird jedoch durch einen Besuch von Konratz unterbrochen. Die beiden kämpfen miteinander, und Mabuse kann seinen Gegner töten. Während dieses Kampfes gelingt Sorel und Sylvia die Flucht. Schließlich trifft Fremont in der Praxis von Dr. Mabuse ein. Mabuse informiert Fremont darüber, dass sie alle anderen Kompositen versammeln sollten, da die Taten des „Vampirmörders“ weltweit Aufsehen erregt haben. Fremont jedoch entgegnet, dass es dafür bereits zu spät sei und stößt Mabuse in ein Säurebad.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Im Film spielen drei Urgesteine des Horrorfilms der 60er- und 70er-Jahre, Vincent Price, Christopher Lee und Peter Cushing, mit. Price und Lee treffen jedoch lediglich in der letzten Szene des Films aufeinander und Cushing ist nur kurz und nie mit einem der beiden anderen gemeinsam in einer Szene zu sehen. Der einzige Film, in dem alle drei gemeinsam vor der Kamera stehen ist \"Das Haus der langen Schatten\" (1983). Vincent Prices Filmrolle \"Dr. Mabuse\" heißt in der englischsprachigen Originalversion \"Dr. Browning\". Somit hat Prices Dr. Mabuse nichts mit dem gleichnamigen, von Schriftsteller Norbert Jacques erfundenem Superverbrecher zu tun, der vor allem durch die Filme von Regisseur Fritz Lang und die 1960 bis 1964 von Artur Brauner produzierte Filmreihe bekannt wurde. In Großbritannien lief der Film im Januar 1970 an, in den USA am 13. Februar 1970, in Deutschland am 23. April 1971.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die lebenden Leichen des Dr. Mabuse (Originaltitel \"Scream and Scream Again\") ist ein britischer Horrorfilm aus dem Jahr 1970. Regisseur war Gordon Hessler. Die Handlung basiert auf der Kurzgeschichte \"The Disorientated Man\" von Peter Saxon. Die von Norbert Jacques erfundene Figur des Doktor Mabuse kommt in der Originalfassung des Films nicht vor. In der deutschen Synchronfassung und im Titel fand der Name allein aus Gründen der Werbung Verwendung.", "tgt_summary": null, "id": 356084} {"src_title": "Munich Central Collecting Point", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges und mit der alliierten Besetzung Deutschlands wurde die bereits im August 1943 gegründete \"American Commission for the Protection and Salvage of Artistic and Historic Monuments in War Areas\" (Amerikanische Kommission zum Schutz und zur Wiedergewinnung von Kunst und historischen Denkmalen in Kriegsgebieten), nach ihrem ersten Vorsitzenden Owen Roberts kurz \"Roberts Commission\" genannt, tätig. Ihr aktiver Arm war die Abteilung zum Schutz des Kunstguts Monuments, Fine Arts, and Archives Section. Die dort tätigen Kunstschutzoffiziere wurden als „Monuments Men“ bezeichnet. Ihre Aufgabe war zunächst, Depots und Sammellager von verlagerter Kunst zu ermitteln, anschließend sollte die aus dem ganzen besetzten Europa zusammen geraubte Kunst an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückerstattet werden. Bereits im April 1945 war man überrascht von dem Ausmaß des nationalsozialistischen Kunstraubs. Vorgefunden wurden unter anderem die Bestände für das geplante Führermuseum in Linz, die teils im Führerbau in München zwischengelagert oder zum Schutz vor Kriegsschäden an anderen Orten untergebracht waren. Einen großen Teil der in Frankreich durch den Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) konfiszierten Bestände fand man im Schloss Neuschwanstein, im Kloster Buxheim sowie im Kloster Herrenchiemsee. Weitere Lager bestanden in den Salzminen von Altaussee und im Salzberg von Bad Ischl. Hinzu kamen aus Schutz vor Kriegszerstörungen aus den deutschen Museumsbeständen in kleinere Ortschaften verlagerte Kunstwerke. Die meisten Depots fand man in der Amerikanischen Besatzungszone. So fanden die Amerikaner im April 1945 im Salzbergwerk im thüringischen Städtchen Merkers Kunstwerke aus den Berliner Sammlungen, unter anderem den Rembrandt zugeschriebenen Mann mit dem Goldhelm oder die Büste der Nofretete, vor. Nach dem Vorbild der ersten amerikanischen Kunstsammelstelle, dem Marburg Central Collecting Point, richteten die Amerikaner weitere Collecting Points ein: neben München, das aufgrund der großen, in Süddeutschland und Österreich gefundenen Bestände schnell zur größten Einrichtung dieser Art avancierte, auch im Museum Wiesbaden und zunächst in Frankfurt am Main in der Freiherrlich Carl von Rothschild’schen öffentlichen Bibliothek (dem heutigen Jüdischen Museum); letzterer wurde kurze Zeit später aus Platzgründen nach Offenbach am Main in ein leerstehendes Lagerhaus der I.G. Farben verlegt und in Offenbach Archival Depot (OAD) umbenannt. Das OAD war die Hauptsammelstelle der amerikanischen Besatzungsbehörden für wiedergefundene Bestände geraubter jüdischer Bibliotheken, Archive und Ritualgegenstände.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Im \"Central Collecting Point\" in München wurde hauptsächlich Raubkunst zusammengetragen, die die Nationalsozialisten in ganz Europa konfisziert und nach Deutschland verbracht hatten. Dazu dienten als \"Gallery I\" der ehemalige \"Verwaltungsbau der NSDAP\", heute \"Münchner Haus der Kulturinstitute\", und als \"Gallery II\" der \"Führerbau\", heute \"Hochschule für Musik und Theater\", am Königsplatz, da diese im kriegszerstörten München verhältnismäßig intakt waren. Zudem boten die beiden Gebäude ausreichend Fläche für Lager, Stauräume, Arbeitszimmer und Bibliothek, verfügten über Heizung und konnten dem neuen Zweck entsprechend gesichert werden. Ab August 1945 wurden hier aus den drei westlichen Zonen Kunstwerke eingeliefert, zentral erfasst und registriert, Herkunft und Eigentumsverhältnisse, soweit möglich, festgestellt und anschließend restituiert. Mit in diesen Bestand eingeflossen sind die Kunstwerke, die im Rahmen des Sonderauftrages Linz für das \"Führermuseum\" vorgesehen waren und Werke aus der Sammlung Hermann Göring. Die Rückgaben erfolgten treuhänderisch an die Staaten, aus denen das Kulturgut geraubt worden war. Anschließend oblag es den jeweiligen Verwaltungen, die ursprünglichen Eigentümer aufzufinden oder über den weiteren Umgang mit der Restitution zu entscheiden. Der weitaus größte Teil wurde an ausländische Eigentümer bzw. treuhänderisch ausländische Regierungen restituiert. Schon im August 1945 schickten die ersten Regierungen auf Einladung der Amerikaner Experten nach München, die die Werke sichteten und die Rückgabe vorbereiteten. Laut Abschlussbericht gingen 33.188 Inventarnummern, das können auch ganze Bibliotheksbestände sein, zuzüglich 58 Meter Archivgut an ausländische Empfänger. Führend war das besonders stark geplünderte Frankreich (15.706), es folgten die Niederlande (5008), die Sowjetunion (4875), Ungarn (1497), Polen (1106), Belgien und Luxemburg (398+2). Die Tschechoslowakei (322) und Jugoslawien (175) folgten in der zahlenmäßigen Bedeutung. Griechenland erhielt ein Kunstwerk zurück. Eine besondere Stellung hatten Forderungen aus Italien und Österreich, da Italien als Achsenmacht Kriegsverbündeter des Reiches und Österreich ab 1938 Teil des Großdeutschen Reiches gewesen waren. Die US-Regierung in Washington erließ zur Frage der Rückgabe von Werken an diese beiden Staaten mehrfach höchst widersprüchliche Anweisungen, die in der Münchner Praxis nie vollständig befolgt wurden. Nach vielem hin und her erhielt Italien 263 Werke im Rahmen der regulären Restitution und 24 weitere als \"exceptional return\" ohne formale Anerkennung der Rechtslage. Österreich bekam 3058 Stücke restituiert und 14 auf außerordentlichem Weg. Enteignete deutsche Einrichtungen und Privatpersonen konnten direkt beim Collecting Point die Rückgabe beantragen. Eine Erstattung war nur möglich an Personen, die „aus Gründen der Rasse, Religion, Nationalität, Weltanschauung oder politischer Gegnerschaft gegen den Nationalsozialismus“ beraubt worden waren. Dieses Gesetz wurde weit ausgelegt und auch auf Emigranten angewendet, die bis zum Antrag eine neue Staatsangehörigkeit ihrer Gastländer erworben hatten. Mit Beendigung der amerikanischen Militärregierung wurde im September 1949 die Verantwortlichkeit für Sicherstellung und Restitution der Raubkunst an die deutschen Behörden übergeben, die treuhänderische Verwaltung endete im Mai 1951. Bis dahin wurden 250.000 Kunstwerke nach ganz Europa zurückgeführt. Anschließend gingen die Restbestände von etwa 10.000 Stücken an die Oberfinanzdirektion München, die die Stücke bis 1998 im Münchner Hauptzollamt einlagerte. Bis 1962 konnte noch einmal rund die Hälfte der Werke an Berechtigte zurückgegeben werden. Anschließend wurden die Bestände zwischen dem Bund und den Ländern aufgeteilt. Stücke im Besitz von NS-Organisationen und Einzelpersonen gingen an das Land, in dem diese ihren Sitz hatten, die Sammlung Göring wurde zwischen dem Bund und Bayern aufgeteilt. Einzelne, wenig bedeutende Stücke daraus wurden zugunsten des Freistaats Bayern versteigert. Bei der Oberfinanzdirektion München verblieben bis 1998 noch etwa 3500 Inventarnummern, die an das Deutsche Historische Museum in Berlin übergeben, zu dessen Sammlung sie seitdem gehören. Es stellt geeignete Werke daraus Museen und Bundesbehörden als Leihgaben zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Während des Krieges hatte das „Dritte Reich“ Kunstwerke aus verschiedenen Quellen zusammengerafft. Einerseits kaufte man zu Marktpreise oder unter Druck und Drohungen Werke für das geplante Führermuseum in Linz, zum zweiten kauften und stahlen einzelne Akteure des Regimes Werke für ihre privaten Sammlungen wie insbesondere Hermann Göring. Den dritten Komplex bildete die Raubkunst aus Museen, Sammlungen und von Privatleuten in den durch die Wehrmacht besetzten Staaten und Gebieten. Das Regime führte diese Werke im „Reich“ zusammen, wegen der großen Pläne für Linz vorwiegend im süddeutschen Raum und vor allem im Münchner „Führerbau“, wo im ersten Stock Räume für eine Sichtung reserviert waren. Im Fortgang des Krieges wurde der Führerbau auch deshalb immer wichtiger, weil er über besonders sichere Luftschutzkeller verfügte, in denen viele Kunstwerke eingelagert wurden. Die Räumlichkeiten reichten aber bei weitem nicht aus, der Umfang des Kunstraubes war zu groß. Als im Februar 1941 aus Paris gemeldet wurde, 25 Eisenbahnwagen voller Kunstwerke seien zur Abfahrt nach München bereit und die Werke seien für die Einlagerung im Führerbau vorgesehen, war das illusorisch, da alle Kapazitäten dort bereits zu diesem Zeitpunkt völlig ausgeschöpft waren. Deshalb wurden neben den Werken aus öffentlicher Museen, Sammlungen, Galerien und Archiven auch die gekauften und geraubten Kunstwerke auf über 1800 so genannte „Bergungslager“ verteilt, die einerseits die Bestände vor Kriegszerstörung in den Städten schützen sollten und zum anderen einfach weitere Lagerräume bereit stellten. Auch diese waren vorwiegend im süddeutschen und österreichischen Raum. Nach der Übernahme der Regierungsgewalt durch die Amerikaner wurden in einer intern als \"Arche Noah\" bezeichneten Aktion die Bergungslager gesucht, gesichtet und die Werke wieder zusammengeführt. Dazu dienten die „Central Collecting Points“ und wegen der besonderen Bedeutung des süddeutschen Raums wurde München der wichtigste. Er wurde bereits zum Monatswechsel Mai/Juni 1945 eingerichtet und am 14. Juni 1945 offiziell bestätigt. Die Einrichtung umfasste den Führerbau, den Verwaltungsbau und südlich anschließende Behelfs- und Versorgungsbauten. Sie hatten bereits dem Kunstprogramm des Reiches gedient, waren kaum beschädigt und konnten aufgrund der kompakten Bauweise gut gesichert werden. Für die Instandsetzung wurde als erster deutscher Mitarbeiter der Münchner Architekt Dieter Sattler eingestellt, der die Arbeit künftig begleitete. Das Team setzte sich zusammen aus Kunsthistorikern aus den USA und Deutschland; die amerikanischen waren anfangs Armee-Angehörige, die zum Wehrdienst eingezogen und aufgrund ihrer Ausbildung zu dieser besonderen Verwendung abgestellt wurden. Später waren es Zivilangestellte der US-Militärregierung. Im September 1948 übergab die Militärregierung die Verwaltung an den bayerischen Ministerpräsidenten Hans Ehard, die Leitung übernahm das Kultusministerium.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Munich Central Collecting Point, auch Munich Central Art Collecting Point genannt, war die in der Nachkriegszeit von der US-Militärregierung in München eingerichtete zentrale Sammelstelle für aufgefundene Kunstwerke des nationalsozialistischen Kunstraubs für den süddeutschen Raum. Er bestand bis zum September 1949. Weitere bedeutende \"Collecting Points\" gab es in Wiesbaden, Offenbach und Marburg.", "tgt_summary": null, "id": 2032796} {"src_title": "Frank Faylen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Frank Faylens Eltern waren Akteure eines Vaudeville-Theaters mit dem Namen Ruf and Cusik. Schon als Baby wurde er Teil ihrer Vorführungen. Faylen wuchs in Theaterkreisen auf. In Kirkwood, Missouri besuchte er das College. Doch er kehrte als Pantomime und Clown wieder ans Theater zurück. Auch als Sänger und Tänzer betätigte er sich auf der Theatertour durch die USA. Bei einem Aufenthalt in Los Angeles wurde Faylen zu Probeaufnahmen eingeladen. Diese Aufnahmen waren der Start für eine dreißigjährige Filmkarriere. Sein Rollenspektrum war breit gefächert. Er spielte sowohl sympathische als auch unangenehme Rollen. Lange spielte Faylen vor allem nur kleinen Nebenrollen, die meist im Abspann unerwähnt blieben. Ab Mitte der 1940er-Jahre wurde er ein bekanntes Gesicht auf der Leinwand und übernahm viele substanzielle Nebenrollen. Sein Durchbruch im Kino erfolgte 1945 mit der Rolle des zynischen Alkoholiker-Pflegers Bim in dem Drama \"Das verlorene Wochenende\". Ein Jahr später verkörperte er den freundlichen Taxifahrer Ernie in Frank Capras Filmklassiker \"Ist das Leben nicht schön?\". Berühmt wurde er jedoch erst durch seine Auftritte in der Fernsehserie \"The Many Loves of Dobie Gillis\", die 1959 ausgestrahlt wurde. Seinen letzten Auftritt vor einer Kamera absolvierte er 1978 in der Krimiserie \"Quincy\". Insgesamt umfasste seine Karriere über 180 Film- und Fernsehauftritte. 1936 heiratete Faylen seine Schauspielkollegin Carol Hughes (1910–1995), diese Ehe hielt bis zu seinem Tod. Mit ihr hatte er zwei Töchter. Frank Faylen starb im Alter von 79 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. An der Adresse 6211 Hollywood Boulevard erinnert ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame an seine Leistungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank Faylen (* 8. Dezember 1905 in St. Louis, Missouri als \"Francis Charles Ruf\"; † 2. August 1985 in Burbank, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 779464} {"src_title": "Alexander Michailowitsch Buturlin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Alexander Buturlin begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt im Nachwuchsbereich des HK ZSKA Moskau, für dessen Profimannschaft er von 1997 bis 1999 in der russischen Superliga aktiv war. Anschließend wurde er im NHL Entry Draft 1999 in der zweiten Runde als insgesamt 39. Spieler von den Montréal Canadiens ausgewählt, für die er allerdings nie spielte. Nachdem der Angreifer von 1999 bis 2001 in der kanadischen Juniorenliga Ontario Hockey League für Sarnia Sting gespielt hatte, kehrte er in seine russische Heimat zurück, wo er einen Vertrag bei Salawat Julajew Ufa erhielt. Im Sommer 2002 unterschrieb Buturlin beim HK Lada Toljatti, für den er in den folgenden fünf Jahren in der Superliga auf dem Eis stand. Mit Lada wurde er 2005 Vizemeister und gewann 2006 mit seiner Mannschaft auf europäischer Ebene den IIHF Continental Cup. Die Saison 2007/08 begann er bei seinem Ex-Club aus Ufa, verließ diesen jedoch bereits nach nur fünf Spielen und wechselte zu dessen Ligarivalen HK MWD Balaschicha. Zur folgenden Spielzeit nahm ihn mit HK Lada Toljatti ein weiterer Ex-Club unter Vertrag. Für Lada erzielte der Flügelspieler in der Saison 2008/09, dem Premierenjahr der Kontinentalen Hockey-Liga in 44 Spielen fünf Tore und bereitete weitere sechs vor. Für die Saison 2009/10 kehrte Buturlin in die Landeshauptstadt zum HK Spartak Moskau zurück. Ab Oktober 2010 stand Buturlin beim HK Traktor Tscheljabinsk in der KHL unter Vertrag und absolvierte für diesen 105 KHL-Partien, in denen er 24 Scorerpunkte sammelte. Anfang September 2012 wechselte er zu Amur Chabarowsk, wo er einen Vertrag über ein Jahr Laufzeit erhielt. Im November des gleichen Jahres wurde dieser vorzeitig aufgelöst und Buturlin läuft seither für den HK Kuban Krasnodar in der Wysschaja Hockey-Liga auf.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Russland nahm Buturlin an der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 1999, sowie der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2001 teil.", "section_level": 2}], "src_summary": "Alexander Michailowitsch Buturlin (; * 3. September 1981 in Moskau, Russische SFSR) ist ein russischer Eishockeyspieler, der seit November 2012 beim HK Kuban Krasnodar in der Wysschaja Hockey-Liga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 714196} {"src_title": "Laurel und Hardy: Die Sache mit der Hose", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Stan und Ollie, gerade aus dem Gefängnis ausgebrochen, sind auf der Flucht vor der Polizei. Sie werden bereits von Komplizen erwartet. In deren Auto tauschen sie die Gefängniskleidung gegen ihre gewohnten Anzüge aus, wobei sie die Hosen verwechseln. Als sie beinahe von der Polizei eingeholt werden, verlassen sie den Wagen und fliehen zu Fuß weiter. Immer wieder misslingt es Stan und Ollie, die Hosen auszutauschen, weil sie von einem Polizisten argwöhnisch beobachtet oder von Passanten dabei gestört werden. Die Situation – Stan und Ollie hinter Kisten versteckt oder in einem Auto mit heruntergelassen Hosen – wird dabei offensichtlich gründlich missverstanden. Bei einem Versuch im Hinterhof eines Fischgeschäftes gelangt ein Krebs in Stans Hose, der ihn fortan dauernd kneift. Die dadurch hervorgerufenen zuckenden Bewegungen Stans führen dazu, dass vor James Finlaysons Musikaliengeschäft dutzende Schallplatten zerstört werden. Schließlich gelangen sie auf die Baustelle eines Wolkenkratzers und geraten wider Willen per Lift zum höchsten Punkt des Gerüstes. Während der Fahrt nach oben gelingt es endlich, die Hosen zu tauschen. Fortan wird Ollie vom Krebs gezwickt. Bevor sie wieder zurückfahren können, entschwindet der Lift wieder. Um nach unten zu gelangen, versuchen Stan und Ollie eine Leiter auf der anderen Seite der Konstruktion erreichen. Auf dem Weg dorthin droht immer wieder der Sturz in die Tiefe. Nicht nur der Krebs in Ollies Hose macht ihnen zu schaffen, auch teilweise instabile Pfosten und Bretter sorgen für Gefahr. Zu allem Unglück fällt nach einigen schwindelerregenden Balanceakten die Leiter hinunter. Am Schluss erreichen Stan und Ollie dann aber wieder unversehrt den Lift und gelangen zurück auf den sicheren Boden. Der dort lauernde Polizist wird durch den Lift zusammengepresst und ist nur noch halb so groß wie zuvor.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "„Dieser ungewöhnliche und sehr gelungene Ausflug in die Domäne von Harold Lloyd, den Fassadenkletterer-Comedy-Thriller, enthält einige der komischsten Laurel & Hardy Momente“, befand William K. Everson in \"Laurel und Hardy und ihre Filme\". Auch \"Prisma\" lobte den Film: „In diesem schreiend komischen Stummfilm beweisen Laurel und Hardy ihr unglaubliches Können im Variieren und Ausreizen eines Gags bis zur Grenze des Möglichen.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sache mit der Hose (Originaltitel: \"Liberty\") ist ein US-amerikanischer Stummfilm von Laurel & Hardy aus dem Jahre 1929. Der Film war einer ihrer letzten Stummfilme und feierte seine Premiere am 26. Januar 1929.", "tgt_summary": null, "id": 560942} {"src_title": "William Dale Archerd", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorleben.", "content": "Archerd interessierte sich stets für Medizin, brachte aber für ein entsprechendes Studium weder das Geld noch die Disziplin auf. 1940 und 1941 arbeitete er als Gehilfe im staatlichen Krankenhaus von Camarillo auf Stationen, auf denen Geisteskranke mit Insulin-Schocktherapien behandelt wurden. 1950 wurde er, nachdem er sich schuldig bekannt hatte, wegen des Besitzes von Morphium in San Francisco zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren auf Bewährung verurteilt. Im Zuge einer weiteren Verurteilung wurde diese Bewährung widerrufen. Nach einer Flucht aus dem Mindestsicherheitsgefängnis von Chino wurde er im Staatsgefängnis San Quentin inhaftiert und im Oktober 1953 wiederum auf Bewährung entlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Festnahme und Verurteilung.", "content": "Archerd wurde am 27. Juli 1967 in Los Angeles wegen dreifachen Mordes festgenommen. Angeklagt war er der Tötung seiner vierten Ehefrau Zella († 25. Juli 1956; zwei Monate nach der Hochzeit), seines Neffen Burney Archerd († 2. September 1961 in Long Beach) und seiner siebten und letzten Ehefrau, der Schriftstellerin Mary Brinker Arden († 3. November 1966). Nicht in die Anklage einbezogen wurden die Tötung seines Freundes William Jones († 12. Oktober 1947 in Fontana), seiner fünften Ehefrau Juanita († 13. März 1958 in Las Vegas) und eines weiteren Freundes, Frank Stewart († 17. März 1960 im selben Krankenhaus wie Juanita). Alle waren an Unterzuckerung gestorben. Archerd wurde am 6. März 1968 wegen Mordes in drei Fällen zum Tode verurteilt. Im Dezember 1970 wurde das Todesurteil vom Obersten Gerichtshof des Staates Kalifornien bestätigt. 1972 wurde die Strafe jedoch nach einem Urteil des United States Supreme Court in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt. Er verstarb 1977 im Alter von 65 Jahren an einer Lungenentzündung.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Dale Archerd (* 5. Mai 1912; † 29. Oktober 1977) war ein US-amerikanischer Serienmörder, der zwischen 1956 und 1966 in Kalifornien mindestens drei Menschen mit Insulininjektionen getötet hat. Er war der erste, der in den USA wegen des Einsatzes von Insulin als Mordwaffe verurteilt wurde, und gilt in drei weiteren Fällen als verdächtig.", "tgt_summary": null, "id": 2663} {"src_title": "Pseudacris crucifer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Pseudacris crucifer\" erreicht eine Körperlänge von 1,9 bis maximal 3,7 cm. Das Tier hat einen schlanken Körperbau. Die Grundfarbe ist hellbraun über grünlich und oliv bis grau, die Beine sind dunkler gestreift. Zwischen den Augen und der Schnauze sowie quer über den Kopf verlaufen im Dreieck angeordnet ebenfalls dunkle Streifen. Charakteristisch ist ein grob X-förmiges Kreuz auf dem stellenweise dunkel gefleckten Rücken. Die großen, goldbraunen Augen haben rundliche oder horizontal oval geformte Pupillen. Die Stimme des Frosches ist hoch, das Quaken erfolgt in wiederholten Intervallen von etwa einer Sekunde.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Es werden zwei Unterarten von \"Pseudacris crucifer\" unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "\"Pseudacris crucifer\" führt eine versteckte Lebensweise. Vor allem während der Fortpflanzungszeit im Frühjahr ist der Frosch kaum zu sehen. Er hält sich gerne an lichten Stellen mit genügend Bodenvegetation auf und ist bei feuchtem und regnerischem Wetter vor allem tagaktiv. Als Verstecke werden etwa Rindstücke, Wurzeln, Bleche oder Steine aufgesucht. Die Kaulquappen entwickeln sich in stehenden Gewässern.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "\"Pseudacris crucifer\" ist vom Südosten Kanadas über die gesamte Ostküste der Vereinigten Staaten bis in den Norden von Florida verbreitet. Westlich verläuft die Grenze seines Verbreitungsgebietes von Osttexas relativ gerade nordwärts bis in den Südosten Manitobas in Kanada. Der Lebensraum sind feuchte, gewässernahe und sumpfige Waldgebiete und Auwälder.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie und Schutz.", "content": "\"Pseudacris crucifer\" kommt zusammen mit anderen Vertretern der Gattungen \"Pseudacris\" vor. Hauptbedrohung ist das Trockenlegen der Sumpf- und Feuchtgebiete. Da \"Pseudacris crucifer\" vergleichsweise anpassungsfähig ist, sind die Populationen derzeit stabil. In den natürlichen Biotopen ist die Art stark vertreten und die Weltnaturschutzunion (IUCN) führt sie als „Least Concern“, also nicht gefährdet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pseudacris crucifer, im Englischen Spring Peeper genannt, zählt innerhalb der Familie der Laubfrösche (Hylidae) zur Gattung \"Pseudacris\". Wissenschaftlich beschrieben wurde die Art im Jahre 1838 von dem deutschen Naturwissenschaftler Maximilian zu Wied-Neuwied.", "tgt_summary": null, "id": 281898} {"src_title": "Paul Würtz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Würtz war der Sohn des Viehhändlers Klaus Wirtz und seine Frau Margarete Busch. Seine Schulbildung erhielt Würtz auf der Jesuitenschule in Wien. Nach einigen Reisen durch Europa ging er 1628 während des Dreißigjährigen Krieges zunächst in kaiserliche, dann in schwedische Dienste. Dort wurde er Vertrauter des Pfalzgrafen Karl Gustav, dem späteren schwedischen König. Nach Beendigung des Krieges verhandelte Würtz in England über Neutralitätsverträge. 1654 wurde er zum Generalmajor und Kommandant von Stade ernannt. Der König sandte den General dann zusammen mit dem General \"von der Linde\", um (erfolgreich) um die Hand der Prinzessin Hedwig Eleonora von Schleswig-Holstein-Gottorf werben. 1655 zog er mit dem König in den Zweiten Nordischen Krieg gegen den polnischen König Johann II. Kasimir. Nachdem die Schweden am 9. Oktober 1655 Krakau erobern konnten wurde er dort Kommandant. Er musste sich in weiterer Folge der Belagerung durch General Graf Melchior von Hatzfeldt erwehren. Am 24. August 1657 musste er kapitulieren, bekam aber freien Abzug. Mit 2849 Mann und allen Waffen und Munition zog er sich nach Stettin zurück. Dafür wurde er zum Freiherren von Örneholm in Finnland ernannt, zudem wurde zum Generallieutenant und Gouverneur von Stettin ernannt. Als Stettin vom 29. September bis zum 14. November 1659 von General de Souches belagert wurde, konnte er die Stellung halten. Im folgenden Jahr starb der König, jedoch wurde Würtz nicht – wie von ihm erwartet – zum Generalfeldmarschall befördert, war jedoch noch bis 1661 Vizegouverneur von Pommern. Er ging daraufhin nach Hamburg. 1664 soll er schwedischer Botschafter am Hof des Kurfürsten Friedrich Wilhelm in Berlin gewesen sein. 1665 wurde er dänischer Feldmarschall. 1668 holten ihn die Generalstaaten an die Spitze ihrer Armee. Bis zum Krieg von 1672 versuchte er, die dortige Armee aufzubauen, nahm jedoch nach Unstimmigkeiten mit der Regierung 1674 seinen Abschied. Er setzte sich in Hamburg zur Ruhe und lehnte die Einladung der Schweden ab, ihn zum Generalgouverneur von Bremen-Verden zu machen. Am 23. März 1676 starb er in Hamburg.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Paul Würtz war nicht verheiratet, hatte jedoch mit Johanna von der Planken eine uneheliche Tochter namens Matha. Nach seinem Tod entbrannte zwischen ihr und den Verwandten des Generals ein erbitterter Streit um sein Erbe. Sein Leichnam wurde am 24. Oktober 1679 in der Alten Kirche in Amsterdam beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Würtz (auch: \"Würz\" oder \"Wirtz\") (* 30. Oktober 1612 in Husum; † 23. März 1676 in Hamburg) war ein deutscher Offizier und Diplomat, der in kaiserlichen, schwedischen, dänischen und niederländischen Diensten stand.", "tgt_summary": null, "id": 662265} {"src_title": "Gedrängter Salbei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Gedrängte Salbei ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 1,3 bis 2 Meter erreicht und auch etwa ebenso breit wird. Die Laubblätter sind dunkelgrün mit leichter gelblicher Tönung. Die Blattspreiten der größten Blätter werden bis 18 Zentimeter lang und 9 Zentimeter breit. Die Blattoberfläche ist tief faltig, der Blattrand ist gesägt. Die Stängel und Blattstiele sind weich rotbraun behaart. Die Art ist ein Spätblüher; die Blütezeit ist im Herbst von Anfang September bis zum Einsetzen der Frostperiode. Zur Blütezeit ist die Pflanze reich mit Blättern und Blütenständen bedeckt, so dass in Kultur Stützhilfen und Windschutz für die Blütezeit empfohlen werden. Die ährenartigen aufrechten Blütenstände sind 30–60 Zentimeter lang und so dicht behaart, dass sie wie rotbraun bepelzt erscheinen. Ebenso sind der Blütenstandsstiel und die Blütenstiele rotbraun behaart. Die zahlreichen und dicht am Blütenstand stehenden Blüten (hieraus erklärt sich das Artepitheton \"confertiflora\", übersetzt ‚dichtgedrängt-blütig‘) sind rund 1 Zentimeter lang und orangerot.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Standorte.", "content": "Die Heimat des Gedrängten Salbeis ist das südöstliche Brasilien. Die Pflanze wird seit den 1960er Jahren auch in Gärten in den USA kultiviert; sie war mit großer Wahrscheinlichkeit vorher bereits in Großbritannien und Frankreich in Kultur. Die Art verträgt nur leichtere Fröste.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Art wurde vom österreichischen Botaniker Johann Baptist Emanuel Pohl in seinem 1826–1833 herausgegebenen Werk \"Plantarum Brasiliae Icones et Descriptiones hactenus ineditae\" erstbeschrieben. Eine durch Johann Anton Schmidt (1823–1905) in der \"Flora Brasiliensis\" von Carl Friedrich Philipp von Martius 1858 beschriebene Varietät \"Salvia confertiflora\" var. \"angustifolia\" ist nicht als solche anerkannt, gilt folglich als Synonym für den Typus.", "section_level": 1}, {"title": "Vermehrung.", "content": "Die Pflanze kann leicht über Stecklinge vermehrt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Gedrängte Salbei (\"Salvia confertiflora\") ist eine Pflanzenart aus der artenreichen Gattung Salbei (\"Salvia\") in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).", "tgt_summary": null, "id": 2311416} {"src_title": "Kohama-jima", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Auf Kohama-jima wurden die Außenaufnahmen von \"Churasan\", einer 2001 in Japan sehr erfolgreichen Fernsehserie gedreht. Daher wird die Insel von relativ vielen japanischen Touristen besucht. Eine der Hauptattraktionen ist das im traditionellen Stil der Ryūkyū-Inseln gebaute Haus \"Kohagurasō\" (), wo die Haupthandlung spielte. Das Haus ist von einer Mauer aus Korallengestein umgeben und, wie früher üblich, zusätzlich durch eine Mauer zwischen Hoftor und Haus den Blicken der Passanten entzogen. Diese Mauer soll auch vor bösen Geistern schützen. Typisch ist ebenfalls das Walmdach aus roten Ziegeln mit einer Figur des Fabeltieres Shīsā, das ebenfalls das Haus und seine Bewohner schützen soll. Ein weiterer Anziehungspunkt der Insel ist eine Straße östlich des Dorfes, an der ebenfalls zahlreiche Außenaufnahmen der Serie entstanden. Da sie an Zuckerrohrfeldern vorbeiführt, ist sie in Japan unter dem Namen \"Sugar Road\" (Zuckerstraße) bekannt. Der höchste Punkt der Insel ist der 99 m hohe Berg Ufudaki, auf dessen Spitze eine Treppe führt. Hier wurde ein Aussichtspavillon errichtet, von dem aus sich ein umfassender Rundblick über die gesamte Insel bis hin zur Nachbarinsel Iriomote bietet. Im Dorf ist außerdem das Heimatmuseum sehenswert, in dem u. a. landwirtschaftliche Geräte und historische Fotos zu sehen sind. An der Ostküste Kohama-jimas erhebt sich am Strand ein weißes Tor, das den Eingang zu einem Shintō-Heiligtum weist. Es besteht aus einem Stein unter einem besonders großen Baum und ist über eine Treppe zu erreichen, an der auf beiden Seiten zahlreiche weiße Lilien blühen.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Das einzige Dorf auf Kohama-jima verfügt über eine moderne Schule, ein Verwaltungsgebäude, einige kleine Geschäfte und Gästehäuser sowie Restaurants. Etwas außerhalb des Dorfes wurde eine große Hotelanlage errichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kohama-jima (; yaeyama: \"Kumō\" / okinawisch: \"Kubama\") ist eine Insel der Gemeinde Taketomi, Okinawa. Kohama gehört zur Gruppe der Yaeyama-Inseln, hat eine Fläche von 7,86 km2 und zählt 634 Einwohner in 389 Haushalten.", "tgt_summary": null, "id": 2089126} {"src_title": "Prolylendopeptidase", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Genetik und Aufbau.", "content": "Das für die Prolylendopeptidase codierende \"PREP\"-Gen befindet sich beim Menschen auf Chromosom 6 Genlocus q22. Es besteht aus 2562 Basenpaaren. Im menschlichen Genom wurden keine homologen Gene identifiziert. Das Genprodukt besteht beim Menschen aus 710 Aminosäuren und hat eine molare Masse von 80.751 Dalton.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Prolylendopeptidase ist eine Prolin-spezifische Protease. Sie spaltet Peptide bis zu einer Größe von meist maximal 10 kDa (≈30 Aminosäuren) am C-Terminus von Prolin (daher auch der Name). Man spricht auch von einer \"post-Prolin-spaltenden Endopeptidase\". Dazu muss das Prolin in \"trans\"-Konfiguration vorliegen. Prinzipiell können auch längere prolinhaltige Peptide gespalten werden, wenn diese eine leicht aufzufaltende Sekundärstruktur haben und so über den N-Terminus in den zentralen Kanal der Prolylendopeptidase eindringen können. So kann beispielsweise das 40 kDa schwere p40-Phox-Protein mittels Prolylendopeptidase gespalten werden. Auch wenn Struktur, katalytischer Mechanismus und Substratspezifität von PEP weitgehend bekannt sind, so ist das Wissen über die physiologische Funktion dieses Enzyms noch sehr vage. Bei einer Reihe psychischer Störungen und neurodegenerativer Erkrankungen spielt PEP offensichtlich eine Rolle. Bei einigen Krankheitsbildern, wie Bipolaren Störungen und Schizophrenie ist die Aktivität der Prolylendopeptidase erhöht, bei anderen, wie beispielsweise Alzheimer, Parkinson, Lewy-Körper-Demenz und Chorea Huntington erniedrigt. Es wird daher vermutet, dass PEP an neurodegenerativen Prozessen beteiligt ist. Dafür spricht auch, dass durch die Gabe des Antiepileptikums Valproinsäure oder des Antidepressivums Fluoxetin (\"Prozac\"), die Aktivität von PEP im Serum auf normale Werte gesenkt werden kann. Mittlerweile ist eine Reihe von spezifischen Inhibitoren für Prolylendopeptidase bekannt. Beispielsweise das Alkaloid Berberin oder das Flavonoid Baicalin. PEP-Inhibitoren sind im Tiermodell Maus in der Lage induzierte Gedächtnisstörungen teilweise oder gar vollständig zu beheben. Einige dieser Verbindungen sind als potenzielle Nootropika oder Antidepressiva in der klinischen Erprobung. Die genauen molekularen Mechanismen über den Einfluss von PEP sind jedoch noch weitgehend unklar.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das Enzym wurde 1971 erstmals aus der Gebärmutter einer Frau isoliert. PEP findet sich in allen Säugetieren, beispielsweise in den Muskeln, Nieren, Lungen oder dem Gehirn. In malignen Tumoren wird PEP überexprimiert. Im gesunden Gehirn, und dort speziell in der Großhirnrinde und im Neostriatum, ist die Aktivität besonders hoch. Weitgehend unklar ist indes, in welchen Zellkompartimenten sich das Enzym befindet. Es wurde im Zytosol, im Zellkern, synaptosomal und extrazellulär nachgewiesen, allerdings spricht die Proteinsequenz eher für ein rein intrazelluläres Vorkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "Es werden in Deutschland Nahrungsergänzungsmittel für Gluten-/Weizensensibilität mit diesem Enzym in den Verkehr gebracht, zum Beispiel das Präparat „Gluteostop“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Prolylendopeptidase (\"Prolyl-endo-Peptidase\", PEP), auch Prolyloligopeptidase (\"Prolyl-Oligopeptidase\", POP) genannt, ist ein Enzym, das als Endopeptidase eine spezifische Peptidbindung innerhalb eines kurzen Polypeptids trennt und es so spaltet.", "tgt_summary": null, "id": 620917} {"src_title": "Colin James (Geistlicher)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "James wurde in Cambridge geboren, wo sein Vater Pfarrer der \"St. Giles Church\" war. Er besuchte die \"Aldenham School\" in der Grafschaft Hertfordshire und die King's College Choir School, sang dort allerdings nicht im Chor. James lebte später zunächst in Aldenham. Am Ende des Zweiten Weltkrieges war er als Soldat kurzzeitig in der Royal Navy in Hongkong stationiert. Nach Ende des Krieges kehrte er nach Cambridge zurück. Er studierte Geschichte am King's College der University of Cambridge und schloss dort mit einem Diplom ab. Am Ripon College in Cuddesdon bereitete er sich auf das Priesteramt vor. 1952 wurde er Vikar (\"Curate\") in Stepney. Von 1955 bis 1956 war er zunächst als Hilfskaplan an der Stowe School, einer renommierten Privatschule in Buckingham, tätig, anschließend von 1956 bis 1959 dort als Kaplan. 1959 trat er in das \"Religious Broadcasting Department\" der BBC ein. Von 1960 bis 1967 produzierte er dort Rundfunksendungen zu religiösen Themen für den Süden und den Westen Großbritanniens. Von 1967 bis 1973 war James als Pfarrer (\"Vicar\") in der Diözese Winchester zuständig für die Gemeinden \"St Peter\" und \"St Swithum\" in Bournemouth, außerdem zusätzlich als verantwortlicher Pfarrer (\"Curate-in-charge\") von 1970 bis 1973 auch für die Gemeinde \"St Stephens\". Von 1972 bis 1977 war er als Diözesandirektor in der Diözese Winchester für die Priesterausbildung zuständig. 1973 wurde James Suffraganbischof von Basingstoke. Dieses Amt war neu geschaffen worden und beinhaltete die Verantwortlichkeit für den nördlichen Teil der Diözese Winchester. Gleichzeitig wurde James damit von 1973 bis 1977 auch Residenzkanoniker (\"Residentiary Canon\") an der Kathedrale von Winchester, da die Kirchenleitung der Church of England festgelegt hatte, dass das Amt des Suffraganbischofs von Basingstoke mit einer Funktion an der Kathedrale von Winchester verbunden werden sollte. 1977 wurde er Bischof von Wakefield. Von 1985 bis 1995 war er anschließend, als Nachfolger von John Vernon Taylor, Bischof von Winchester. Sein Nachfolger im Amt wurde Michael Scott-Joynt. James war seit 1962 mit Sally Henshaw verheiratet. Sie starb 2001. Sie hatten einen Sohn und zwei Töchter. James starb am 10. Dezember 2009 nach kurzer Krankheit im Alter von 83 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft im House of Lords.", "content": "James gehörte von 1982 bis 1995 als Geistlicher Lord dem House of Lords an. Seine Antrittsrede erfolgte am 11. April 1983.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken in der Öffentlichkeit.", "content": "James war zweimal als Erzbischof von Canterbury im Gespräch. Zum ersten Mal, als Arthur Michael Ramsey 1974 in den Ruhestand ging und erneut 1990, als ein Nachfolger für Robert Runcie gesucht wurde. James gehörte in der Church of England der Richtung des Anglo-Katholizismus an, die den Anglikanismus katholisch, d. h. sakramental und in bruchloser Tradition mit der Alten Kirche interpretiert. James galt als grundsätzlicher Gegner der Frauenordination. Die Weihe von Frauen überließ er deshalb in der Regel seinen Weihbischöfen. Allerdings gestand er Priesterinnen in der Church of England stets dieselben Rechte wie ihren männlichen Kollegen zu und betrachtete Priester und Priesterinnen als gleichwertig. James war allerdings nicht generell konservativ eingestellt. Als Vorsitzender der Liturgie-Kommission der Church of England (\"Liturgical Commission\") verantwortete er die Einführung vieler neuer, freierer Formen des Gottesdienstes. Er wurde später Vorsitzender des \"Church Information Committee\", verantwortlich für die Abteilungen Presse, sowie Radio und Fernsehen am \"Church House\" in Westminster. Er war auch Vorsitzender des \"Central Religious Advisory Council\" für die BBC und die Independent Broadcasting Authority, in einer Zeit, als die Abschaffung festgelegter Sendezeiten für religiöse Rundfunk- und Fernsehsendungen geplant war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Colin Clement Walter James (* 20. September 1926 in Cambridge; † 9. Dezember 2009 in Wolvesey) war ein britischer anglikanischer Geistlicher und Bischof der Church of England. Er war Prälat des Hosenbandordens.", "tgt_summary": null, "id": 2103895} {"src_title": "Glennkill", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung und Figuren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der Schäfer George Glenn wird eines Morgens mit einem Spaten erstochen auf seiner Weide gefunden. Seine Schafe beschließen, den Mörder zu finden, den sie sich als menschlichen Wolf vorstellen. Dabei werden sie inspiriert von einem Krimi, den ihnen der Schäfer einmal vorgelesen hat. Zunächst verdächtigen sie den Metzger Ham, der ihnen Angst macht, und den örtlichen Pfarrer, den sie „Gott“ nennen, weil er die Menschen in seiner Kirche in Gottes Haus begrüßt. In der Nacht versuchen ein paar Männer, in Georges Schäferwagen einzubrechen, und sprechen von „Gras“, was die Schafe angesichts der Überfülle von Gras auf der Weide sehr verwirrt. Am nächsten Morgen treibt der andere Schäfer des Dorfes, Gabriel, seine Herde auf die Weide und übernimmt auch das Hüten von Georges Herde. Schnell wird klar, dass auch er nur in den Wagen gelangen möchte. Ein Mann aus dem Dorf bringt ihm schließlich den Schlüssel, den er bei Georges Witwe gefunden hat, aber bevor sie den Wagen aufschließen können, stiehlt eine Elster den Bund und fliegt davon. Am selben Tag erscheint auch eine unbekannte Frau auf der Wiese, die die Schafe wegen ihres roten Kleides die „rote Frau“ nennen und anhand ihres Geruchs als die Tochter von George identifizieren. Sie ist in Begleitung der barmherzigen Beth – der Nonne aus dem Dorf. Sie picknicken und die rote Frau erkundigt sich nach George. Beth lädt sie ein, abends bei ihr vorbeizukommen, dann könnten sie sich in Ruhe unterhalten. Die Schafe, die das Gespräch belauschen, entsenden eine Expedition zum Gespräch, bestehend aus Mopple the Whale, dem einzigen Schaf mit einem guten Gedächtnis, dem schwarzen Othello mit den vier Hörnern und Miss Maple, dem klügsten Schaf der Herde. Sie erfahren, dass die rote Frau Rebecca heißt und dass Beth glaubt, im Dorf stimme etwas nicht. Sieben Jahre zuvor sei sie im Ausland gewesen und als sie zurück kam, war alles anders. Dann bekommt Mopple eine Kolik, weil er die Geranien aus Beth’ Blumentopf genascht hat, und die Schafe werden abgelenkt. Der nächste Morgen bringt einige Verwirrung mit sich: der Leitwidder Sir Richfield steht auf einmal in doppelter Ausführung auf der Weide. Nach einem kurzen Intermezzo, während dessen die halbe Herde auf dem Rücken liegt, die Beine in die Luft streckt und blökt, stellt sich heraus, dass es sich um Richfields Zwillingsbruder Melmoth handelt, der noch als Lamm verschwunden war. Melmoth erzählt von der Nacht, in der er verschwand: \"George und der Metzger hatten ihn gejagt, um ihn wieder einzufangen. Auf der Flucht hatte Melmoth Geröll in einem Steinbruch losgetreten, woraufhin die Leiche von „Wiesel“ McCarthy aus dem Dorf zum Vorschein kam, erstochen und mit einem Spaten erschlagen. Ham stellte fest, dass die Leiche mindestens drei Tage alt war, aber noch an diesem Morgen mehrere Kunden behauptet hatten, am Vorabend mit dem Toten im Pub gewesen zu sein. Diese Menschen müssen mit dem Mord zu tun haben. George und Ham bemerken, dass jemand sie belauscht hat, und entscheiden, die Aufnahmen der Überwachungskamera aus der Metzgerei, die die Aussagen beinhalten, zu kopieren und als Versicherung zum Anwalt zu bringen.\" Später belauschen die Schafe ein Gespräch zwischen Ham und Gott, in dem Gott sich wundert, dass ihm dieses Mal niemand den Mord gebeichtet hat. Maple glaubt, dass die Menschen dieses Mal nicht als Herde gehandelt hätten und sich gegenseitig misstrauten. Gabriel identifizieren sie als den Leitwidder der Menschenherde und entscheiden, ihn loszuwerden, weshalb sie ihm vorspielen, sie seien krank. Aus Angst um seine eigenen Schafe verschwindet Gabriel. Bei der Testamentseröffnung später an diesem Tag, zu der die Schafe ebenfalls gehen, stellt sich heraus, dass die Weide Rebecca zufällt und Georges Geld den Schafen, was allgemeine Verwirrung hervorruft. Rebecca möchte in den Wohnwagen ziehen, also überredet Melmoth die Elster, den Schlüssel zurückzugeben. Außerdem locken die Schafe Rebecca zum Versteck auf der Weide, in dem George seine Päckchen versteckt, die sich als das ominöse Menschengras herausstellen. George fungierte als Schmuggler für ein Syndikat, indem er die Päckchen unter die Schafe band, wenn sie die Weide wechselten. Abends liest Rebecca den Schafen eine Geschichte vor, in der die Geister der Toten ihre Mörder verfolgen. Miss Maple wird klar, dass Beth von Georges Geist verfolgt wird: beim Picknick konnte sie vor Angst nichts essen und den Schäferwagen konnte sie auch nicht betreten. Die Schafe entscheiden, Beth beim \"Smartest Sheep of Glennkill Contest\" bloßzustellen und inszenieren ein kleines Theaterstück. Zwar verstehen die Menschen nicht, was das Stück darstellen soll, aber als der Metzger Mopple einfangen will und durch den halben Pub jagt, lässt dieser seine Requisite fallen, ein Taschentuch, dass Beth George einmal geschenkt hat. Beth hebt es auf und gesteht: George wollte sich umbringen und kam zu Beth, um sich zu verabschieden. Um es nach Mord aussehen zu lassen, damit George ordentlich beerdigt würde, entschloss Beth sich, ihm zu helfen. George hatte die Idee mit dem Spaten. Er vergiftete sich selbst. Die Schafe haben zwar ein Problem mit dem Konzept eines Selbstmordes, den sie für etwas äußerst dummes halten, geben sich schließlich aber mit der Erklärung zufrieden, der Wolf befinde sich im inneren des Menschen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Schafe.", "content": "Miss Maple ist das klügste Schaf der Herde. Sie bekam ihren Namen, weil sie Schäfer George als Lamm den Ahornsirup (engl. maple syrup) vom Brot stahl. Othello ist ein schwarzer Widder mit vier Hörnern, der früher im Zirkus lebte. Somit ist er das welterfahrenste Schaf der Herde. George hatte vorgesehen, dass Othello als neuer Leitwidder die Herde bei der Europareise anführen würde. Mopple the Whale ist das einzige Schaf mit einem guten Gedächtnis, denn er vergisst nie etwas, wenn er es sich einmal merkt. Er ist als einziges Schaf zudem kein Wollschaf, sondern eine Fleischrasse; George hat ihn gekauft, um „frisches Blut“ in die Herde zu bringen. Sir Richfield ist der Leitwidder. Er ist ein bisschen taub und ein bisschen dement. Die Schafe glauben, er habe ein Loch, und seine Gedanken liefen aus. Mopple fürchtet, das sei ansteckend. Melmoth, Richfields Zwillingsbruder, verschwand, als beide noch jung waren, spurlos aus der Herde. Cloud ist das wolligste Schaf. Zora gehört zu den jüngeren Schafen und ist das mutigste Schaf der Herde. Das Winterlamm hat noch keinen Namen, da es noch zu jung ist. Die Schafe empfinden das Winterlamm allgemein als unheimlich, weil es zur falschen Jahreszeit geboren wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "In der FAS wurde konstatiert, der Roman könne als eine Krimi-Persiflage gelten, zumal sich die Autorin unterschiedlicher literarischer Versatzstücke bediene, unter anderem aus bekannten Werken der Literaturgeschichte und aus der Theologie. Kritisch merkte Ursula März in einer glossenartigen Kritik in der Zeit an, dass die Sprache eher, den Protagonisten des Romans entsprechend, „einfach und bescheiden“ sei und es dem Roman an Tiefe mangele. Der Erfolg des Romans wird hier letzten Endes auf die Tatsache zurückgeführt, dass es sich bei den Protagonisten ausgerechnet um Schafe handelt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkungsgeschichte.", "content": "Das Buch wurde über 1,5 Millionen Mal allein in Deutschland verkauft und in 30 Sprachen übersetzt. Die erste Lizenz für die Veröffentlichung in anderen Ländern ging, für einen Debüt-Kriminalroman ungewöhnlich, nach Großbritannien. Im August 2006 erschien der Krimi als ein von Andrea Sawatzki gesprochenes Hörbuch. Sowohl Leonie Swann als auch Sawatzki erhielten gute Kritiken für ihre Arbeit. So habe Swann einen Schreibstil, der laut \"NDR Kultur\" „flott, mit Witz, poetischem Feingefühl und philosophischer Tiefe“ erzählt sei. Laut \"Radio Eins Bremen\" habe Sawatzki das Buch „hinreißend gelesen“.", "section_level": 2}, {"title": "Geplante Verfilmungen.", "content": "Für die Zukunft wurde eine Verfilmung des Romans vom Unternehmen \"UFA Cinema\" angekündigt. Eine Verfilmung für den US-Markt wurde aufgrund der komplizierten Rechtslage zunächst von amerikanischer Seite aus verworfen, nachdem der Produzent Scott Frank und die Autoren Craig Mazin und Lindsay Doran bereits über mehrere Jahre ein Drehbuch entwickelt hatten. In einem Podcast beschrieb Mazin die Situation wie folgt: Schließlich arbeitete die UFA an einer Verfilmung als CGI-animierter Familien-Krimi in 3D. Mittlerweile arbeitet Mazin auch wieder am Drehbuch für die amerikanische Verfilmung.", "section_level": 3}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Im Juni 2010 erschien die Fortsetzung Garou: Ein Schaf-Thriller, auch diesmal im Goldmann Verlag. Die charakteristische Erzählperspektive wurde dabei ebenso beibehalten wie die meisten Figuren. Der Ort der Handlung liegt diesmal jedoch in Frankreich, was auch durch den Titel angedeutet wird. Das französische Wort „Loup Garou“ bedeutet Werwolf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Glennkill ist der im August 2005 im Goldmann Verlag erschienene Erstlingsroman der deutschen Schriftstellerin Leonie Swann. Das Buch war über mehrere Jahre hinweg ein Bestseller, die Taschenbuchausgabe hielt sich 2007 mehrere Monate an Platz eins der im Auftrag des Spiegel ermittelten Bestsellerliste. Eine Besonderheit des Krimis liegt darin, dass die in Irland spielende Geschichte aus der Perspektive von Schafen erzählt wird.", "tgt_summary": null, "id": 1860198} {"src_title": "Guten Abend, Herr Wallenberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Jahr 1943 befindet sich Raoul Wallenberg, Mitglied einer der reichsten Familien Schwedens, auf einer Geschäftsreise in Ungarn. Er handelt mit Feinkost und ist gerade in einem Gespräch mit einem Kunden, als plötzlich die Zugfenster verdunkelt werden. Wallenberg öffnet die Verdunklung und sieht auf dem Gleis zum KZ Auschwitz einen stehenden Zug, aus dessen Waggons Leichen geworfen werden. Einem Mann gelingt die Flucht und er umarmt seinen toten Sohn. Er sieht Wallenberg in die Augen, als er von den Wachmännern erschossen wird. Stockholm im Juni 1944: Auf Anweisung der schwedischen Regierung und unter Schutz der Vereinigten Staaten soll Wallenberg in diplomatischer Mission nach Budapest geschickt werden. Er soll hier Ungarn mit schwedischen Schutzpässen versorgen, die in Beziehung zu Schweden stehen. Über seine Fähigkeit dazu herrscht eine zwiespältige Meinung. Er gilt als mittelmäßig, hat trotz idealer Voraussetzungen nur durchschnittliche schulische Leistungen erzielt und arbeitet nicht seiner Herkunft gemäß. Er ist weder religiös, noch politisch, fürchtet sich jedoch nicht vor dem Tod, starb sein Vater doch bereits vor der Geburt und wurde als Toter sein Ansprechpartner von klein auf. Was letztlich überzeugt, ist neben Wallenbergs einflussreicher Familie sein Bericht von dem Mann, der seinen toten Sohn im Arm hielt und vor Wallenbergs Augen erschossen wurde. Im Dezember 1944 ist Wallenberg in Budapest. Er hat zahlreiche bedrohte Budapester in Häusern untergebracht, die offiziell unter schwedischem Schutz stehen. Im schwedischen Konsulat hat er 400 Juden angestellt, um sie vor der Deportation zu bewahren. Er rettet mit Tricks Menschen aus bereits geschlossenen Zugwaggons, indem er vorgibt, sie seien Inhaber eines schwedischen Schutzpasses. Durch sein selbstbewusstes Auftreten verschafft er sich Respekt. Wallenberg gilt in den Augen der Budapester Juden als Retter und ist bei den Machthabern aufgrund seiner Hartnäckigkeit berüchtigt. Sein neuer Fokus liegt auf einem eigentlich geräumten Haus mit 20 „vergessenen“ Juden. Er teilt Schutzpässe an alle im Haus aus, sucht es regelmäßig auf, um beim Sturm des Hauses anwesend zu sein und die Menschen retten zu können. An der jungen Marja, deren zwei Töchter im Haus vor ihren Augen erschossen wurden, scheitert er zunächst. Sie ist im Winter nur mit einem Mantel bekleidet und will sich nicht retten lassen. Sie plant, bei der Deportation nackt vor die Soldaten zu treten, um ihnen klarzumachen, dass jeder, den sie erschießen, ein echter Mensch ist. Die Tage vergehen, doch die Menschen im Haus bleiben unbehelligt. Wallenberg versucht, weitere Juden zu retten, kommt jedoch ein ums andere Mal zu spät. Sein Einfluss schwindet, je näher die Rote Armee Budapest kommt, zumal seine Aktionen auch in Schweden und den Vereinigten Staaten zunehmend auf Ungnade stoßen. Sie wollen ihn zurück nach Schweden beordern, doch weigert sich Wallenberg, da er kein Diplomat und daher auch nicht an diplomatische Weisungen gebunden sei. Eines Tages marschieren vor dem Haus mit den 20 vergessenen Juden 3000 ungarische Soldaten auf. Das Haus wird gestürmt und Wallenberg versucht vergebens, die Menschen geordnet aufgrund ihrer Pässe vor der Verhaftung zu retten. Einige Personen werden erschossen, die meisten jedoch auf einen bereits wartenden Wagen verladen. Der Wagen springt aufgrund schlechten Benzins nicht an, sodass die Gefangenen auf dem Transporter warten. Der Einsatz stellt sich als falsch heraus, da niemand 3000 Soldaten angefordert hat. Der Leiter der Aktion, der sich Wallenberg nicht vorstellen will, harrt jedoch auf dem Transporter aus. Täglich fährt Wallenberg nun zum stehenden Transporter, will den ihm Unbekannten bestechen und sucht sogar nach einem leerstehenden Haus für die Gefangenen. Bei einer lautstarken Diskussion mit dem Unbekannten, in der es um Recht oder Nichtrecht für die Gefangennahme geht, werden von umstehenden Soldaten mehrere der Gefangenen, darunter ein Rabbiner, getötet. Der Unbekannte macht Wallenbergs Anwesenheit für das Massaker verantwortlich. Eines Tages flieht Adolf Eichmann aus Budapest und mit ihm seine Entourage. Es ist Weihnachten und Wallenberg erkennt, dass der Unbekannte zur Aufgabe bereit ist. Er rät ihm, sich zu erschießen, habe Eichmann ihn doch nicht mitgenommen. Der Unbekannte deutet zunächst an, dass alle Juden auf dem Transporter sterben müssten, da erst eine Freilassung aus der Erschießung der wenigen ein Verbrechen mache. Der Unbekannte verrät Wallenberg schließlich, dass er Ferenc Moser heißt, und fordert die Gefangenen auf, zu gehen. Ein Soldat dreht durch und schießt auf die Personen auf dem Wagen. Fast alle werden getötet. Die wenigen Überlebenden flüchten sich in das Haus, in dem sie sich bereits zuvor versteckt hatten. Wallenberg findet Zugang zu Marja, sie kleidet sich an und gibt sich ihrer Trauer hin. Wallenberg selbst verzweifelt über seinen unzureichenden Einfluss, zumal er ständig Erschießungen und Deportationen sieht, gegen die er nichts mehr ausrichten kann. Von ihm organisierte Essenslieferungen für das Ghetto in Budapest werden aufgehalten, unter schwedischem Schutz stehende Häuser gestürmt und die Bewohner erschossen oder gefangen genommen. Wallenberg weiß, dass er selbst Ziel geplanter Mordanschläge ist. Diese werden nicht umgesetzt, beruhigt doch Wallenbergs Anwesenheit in Budapest das Gewissen der Welt, wie ihn ein Minister wissen lässt. Kurz vor der Räumung des Ghettos Budapest begibt sich Wallenberg in einem verzweifelten Versuch, die dortigen 65.000 Menschen zu retten, zum befehlsführenden General Schmidhuber. Er legt ihm dar, dass mit einer Räumung des Ghettos von ihm zukünftig nicht als Soldat, sondern als Mörder gesprochen werde. Über die Vorgänge im Ghetto und die geplanten Aktionen hätten nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern auch die Familienmitglieder Schmidhubers detaillierte Berichte erhalten. Wenig später befreit die Rote Armee Budapest. Marja hat überlebt und auch unter den weiteren Personen des Hauses gab es keine neuen Opfer. Wallenberg will sich weiter um die von ihm geretteten Juden kümmern und mit den neuen russischen Machthabern in den Dialog treten. Trotz Warnungen von Mitgliedern der schwedischen Botschaft begibt er sich im Januar 1945 zum sowjetischen Kommandanten, kehrt von dort jedoch nie zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Guten Abend, Herr Wallenberg\" beruht auf der wahren Geschichte des Raoul Wallenberg. Der Film behandelt nach einem Vorspiel im Jahr 1943 und Juni 1944 die letzten drei Wochen Wallenbergs vor der Verhaftung durch die Rote Armee. Die Dreharbeiten fanden vor Ort in Budapest statt und liefen vom 2. Oktober bis 17. Dezember 1989. Die Kostüme schuf Inger Pehrsson, das Szenenbild stammt von Laszlo Gardonyi. Im Film wird neben Schwedisch auch Ungarisch und Deutsch gesprochen. \"Guten Abend, Herr Wallenberg\" kam am 5. Oktober 1990 in die schwedischen Kinos. In Deutschland lief der Film erstmals auf der Berlinale 1991 und kam 2004 auf DVD heraus.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films nannte \"Guten Abend, Herr Wallenberg\" „ein[en] durch seine humane Botschaft beeindruckende[n] Film, der einen Wettlauf um Leben und Tod beschreibt und sich für Menschlichkeit in einer Zeit der Barbarei ausspricht.“ \"Cinema\" nannte den Film „die karg gefilmte, dennoch beeindruckende Vita eines Mannes, der über sich hinauswuchs. Fazit: Hier zählt der Inhalt, und der ist stark“.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film ist viermaliger Gewinner des schwedischen Guldbagge-Filmpreises. Er gewann in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch und Beste Kamera. Zudem erhielt er 1990 den Preis der schwedischen Filmkritiker. \"Guten Abend, Herr Wallenberg\" war 1990 Schwedens Beitrag für den Oscar in der Kategorie Besten fremdsprachigen Film, kam jedoch nicht in die engere Auswahl. Der Film lief zudem im Wettbewerb um den Goldenen Bären der Berlinale 1991. Auf dem Chicago International Film Festival wurde der Film für einen Goldenen Hugo als Bester Spielfilm nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Guten Abend, Herr Wallenberg (schwed. \" God afton, Herr Wallenberg – En Passionshistoria från verkligheten\") ist ein schwedisches Widerstandsdrama aus dem Jahr 1990. Es spielt während des Zweiten Weltkriegs und behandelt die wahre Geschichte des schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg, der durch seinen Einsatz zur Rettung der ungarischen Juden bekannt wurde. Er wird von Stellan Skarsgård verkörpert.", "tgt_summary": null, "id": 2457941} {"src_title": "Hemignathus vorpalis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Holotypus ist ein unvollständiges Skelett, das aus dem beträchtlichen Teil eines Oberkieferknochens, der Unterkiefersymphyse mit den dazwischen liegenden Teilen des linken und des rechten Unterkieferastes, einem Schädelfragment, dem proximalen Ende und dem Schaft des linken Oberarmknochen, dem distalen Ende und einem Teil des linken Schafts der Ulna, dem linken Tibiotarsus, dem das distale Ende fehlt, dem rechten Tibiotarsus, dem sowohl das distale Ende als auch der größte Teil der Schienbeinkämme fehlt, dem linken Tarsometatarsus mit einem abgeriebenen proximalen Ende sowie aus der proximalen Hälfte des rechten Tarsometatarsus mit einem abgeriebenen proximalen Ende besteht. Der Schnabel von \"Hemignathus vorpalis\" verbindet einen langen säbelförmigen Oberschnabel mit einem viel kürzeren Unterschnabel. Obwohl \"Hemignathus vorpalis\" die Schnabelform mit den anderen Vertretern der Gattung \"Hemignathus\" teilt, unterscheidet sie sich diese Art jedoch hinsichtlich der Schnabelmorphologie und durch den größeren Körper. Aufgrund der postcranialen Ausmaße kann davon ausgegangen werden, dass \"Hemignatus vorpalis\" einer der größten bekannten Kleidervögel war. Der säbelförmige Schnabel ist vermutlich eine Anpassung an das Bohren in Ritzen oder Spalten zum Erbeuten von Wirbellosen. Wahrscheinlich hatte \"Hemignathus vorpalis\" eher eine bodenbewohnende Lebensweise und benutzte seinen Schnabel in ähnlicher Manier, wie es heute die Kiwis oder die Wekarallen tun.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Der Name „vorpalis“ leitet sich vom Adjektiv vorpal ab, das von Lewis Carroll in seinem Gedicht Jabberwocky verwendet wird. In der Textzeile „He took his vorpal sword in hand... The vorpal blade went snicker-snack“ werden die Wörter Schwert und Klinge abgewandelt. Dies ist eine Anspielung auf den langen säbelförmigen Oberschnabel dieser Art.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hemignathus vorpalis ist eine ausgestorbene Vogelart aus der Unterfamilie der Kleidervögel. Sie ist nur durch das subfossile Typusmaterial bekannt geworden, das 1993 in der Petrel Cave (einem Lavatunnel in 1.200 m Höhe) auf der Insel Hawaii entdeckt und 2003 beschrieben wurde. \"Hemignathus vorpalis\" starb vor ungefähr 3000 bis 1500 Jahren aus.", "tgt_summary": null, "id": 516263} {"src_title": "George Felpel House", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anwesen.", "content": "Das Haus steht auf einem 4,5 Hektar großen Grundstück an der Ostseite der Route 9H, direkt südlich der Reformed Dutch Church of Claverack, etwas von der Straße zurückversetzt an dem Ende des nördlichen Zweiges einer Y-förmigen nichtbefestigten Zufahrt. An dem anderen Ast steht eine Garage, das andere beitragende Bauwerk auf dem Grundstück. Auf dem Gelände stehen etliche hochgewachsene Bäume, die Schatten und Sichtschutz gewähren. Der hintere Teil des Grundstücks fällt sanft zu einem Teich ab, der einst Teil des College-Campus war. Die umgebende Nachbarschaft besteht aus anderen älteren Häusern auf großen Grundstücken. Das Gebäude selbst ist ein zweistöckiges Bauwerk mit drei Jochen, dessen Dach aus einem Gambreldach mit Schindeln aus Dachpappe besteht. Die Fassaden des Hauses bestehen aus rohen örtlich gehauenen Steinen, mit Ausnahme der Giebelseiten, die mit Schindeln aus Asbest verkleidet sind. Eine \"porte cochère\" ragt vom südlichen Eingang hervor, an der Hinterseite nach Osten ist ein Seitenflügel mit Gambreldach angebaut. Eine verglaste Veranda befindet sich am nördlichen Ende. In der Mitte der Vorderseite, der westlichen Fassade, sitzt ein Portikus, der den Haupteingang überdeckt. Sein Giebeldreieck ruht auf zwei Stockwerke hohen dorischen Säulen. Ein übergroßes Giebeldach, das von Kragsteinen gestützt wird, beschirmt den Haupteingang. Im zweiten Stock liegt über dem Haupteingang ein Dreifachfenster. Der Haupteingang besteht aus einer Klöntür mit einem Kämpferfenster. Er führt zu der großen zentralen Halle mit einem auffallenden Treppenhaus. Die Spindelpfosten und das Treppengeländer reflektieren die Arts and Crafts Movement; alle anderen Holzarbeiten im Haus sind im Colonial Revival ausgeführt. Nördlich der zentralen Halle liegt ein großes Wohnzimmer. Der offene Kamin hat eine hölzerne Kamineinfassung im Federal Style und wird von zwei Fenstertüren flankiert, die zu der verglasten Veranda führen. Auf der anderen Seite der Halle sind das Esszimmer und ein weiterer Raum untergebracht. Sie verfügen über dem Wohnzimmer ähnliche Fenster. Im Küchenflügel nach Süden hin ist die Möblierung original. Die Räume im Obergeschoss sind ähnlich eingeteilt wie die Räume im Erdgeschoss. Die Garage hat ein Satteldach und die Wände sind mit Dielen verkleidet. Sie wurde nach Osten hin verlängert, um längere Fahrzeuge darin unterbringen zu können. Außerdem existiert auf dem Grundstück ein moderner Schuppen und ein modernes brunnenhausähnliches Bauwerk, das eine Zisterne bedeckt, die auf der rückwärtigen Wiese besteht und von dem früheren College genutzt wurde. Einige Bauteile der ursprünglichen Wasserversorgungsleitungen wurden in der Nähe des Hauses gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Claverack College, das auch unter den Namen Washington Seminary und Hudson River Institute bekannt war, wurde von John Gabriel Gebhard, einem Pastor der Reformed Church, während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges gegründet. Es befand sich bis zu seiner Schließung im Jahr 1902 auf dem Anwesen und einem angrenzenden Grundstück. Während seines Bestehens wurden hier unter anderen Martin Van Buren, Margaret Sanger und Stephen Crane ausgebildet. Die Gebäude des Colleges wurden kurz nach der Schließung dem Erdboden gleichgemacht. Einige der Steine blieben an Ort und Stelle, und als George Felpel, ein erfolgreicher Farmer aus dem in der Nähe liegenden Ort Ghent, eine Hälfte des früheren Campus ankaufte, wollte er diese Steine ausnutzen. Er beauftragte Henry Moul, einen Architekten aus Gloversville, der aus Hudson dorthin gezogen war, ein steinernes Haus in dem damals neuen Baustil des Colonial Revival zu bauen. Mouls Entwurf ging äußerst behutsam mit den architektonischen Traditionen der Kolonialzeit um. Er verwendet viele Merkmale vom Bauwerken des Colonial Revivals, etwa Kolonnade, Giebeldreieck, ornamentierter Eingang und die zentrale Halle, nutzt aber auch die besonderen regionalen Eigenheiten der Architektur. Die in vielen frühen Bauwerken aus der Zeit der niederländischen Kolonisation im Hudson Valley üblichen Innentreppen mit den zwei Podesten sind nur selten erhalten. Die Verwendung des Gambreldachs ist ein Merkmal englischer Architektur, die später von den Niederländern kopiert wurde. Außerdem baute er die steinerne Bänke ein, die die Treppenstufen am Eingang flankieren, ähnlich denen, die auf alten Darstellungen der Straßen in Albany sichtbar sind. Das Haus dient auch heute noch zu Wohnzwecken. Es wurde nicht wesentlich verändert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das George Felpel House ist ein Wohngebäude an der New York State Route 9H in Claverack, New York in den Vereinigten Staaten. Das aus Stein erbaute Haus entstand in den 1920er Jahren. Die verwendeten Steine sind Überbleibsel des Claverack College, das von 1779 bis 1902 auf dem Anwesen bestand. Es wurde von dem ortsansässigen Architekten Henry Mouls im Stil des Colonial Revival entworfen, unter Berücksichtigung einiger Gesichtspunkte der regionalen Kolonialarchitektur. Das Bauwerk wurde 1997 in das National Register of Historic Places aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 1670194} {"src_title": "Bahnhof Oebisfelde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis zum Zweiten Weltkrieg.", "content": "Der Bahnhof wurde 1871 am Nordrand der damaligen Stadt Oebisfelde im Zuge des Baus der Berlin-Lehrter Eisenbahn, die Berlin mit Hannover verbindet, errichtet. Am 1. November 1871 wurde die Strecke erstmals im Güterverkehr genutzt, einen Monat später auch im Personenverkehr. In der Folgezeit wurde Oebisfelde mit zahlreichen weiteren Orten durch Bahnstrecken verbunden. 1874 wurde die Strecke Magdeburg–Neuhaldensleben nach Oebisfelde verlängert. 1889 erfolgte die Einweihung der Strecke nach Salzwedel. Sechs Jahre später ging die Bahnstrecke Helmstedt–Oebisfelde in Betrieb. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden noch Schandelah östlich von Braunschweig (1902) und Wittingen (1909) angeschlossen, letztere als Kleinbahn mit eigenem Bahnhof direkt nördlich des Bahnhofs Oebisfelde. Seit 1880 war Oebisfelde Sitz einer Eisenbahnwerkstatt, die später als Bahnbetriebswerk bezeichnet wurde. Die Zahl der Züge, die den Bahnhof Oebisfelde anfuhren, stieg kontinuierlich. Während 1888 15 Reisezüge pro Tag gezählt wurden, waren es 1912 bereits 53 Züge. Die Einwohnerzahl Oebisfeldes stieg damals deutlich; die Eisenbahn war wichtigster Arbeitgeber des Ortes. 1910 wurde aufgrund des starken Zugverkehrs am Westende des Bahnhofs eine Überführung errichtet. Ab 1918 hieß der Bahnhof für einige Jahre Oebisfelde-Kaltendorf, da die beiden Gemeinden zu einer Stadt vereinigt worden waren. 1921 wurde das Bahnbetriebswerk unmittelbar östlich des Bahnhofs neu errichtet. 1934 verkehrten täglich 199 Züge über Oebisfelde. In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs erhielt der Bahnhof mehrere Bombentreffer. Dabei wurden vor allem Güterzüge getroffen.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Mit der Grenzziehung unmittelbar westlich von Oebisfelde wurde der Betrieb auf der Strecke nach Wittingen im August 1945 unterbrochen. Der Kleinbahnhof Oebisfelde wurde in Oebisfelde Nord umbenannt und nur noch im Güterverkehr bedient. Auch der Verkehr Richtung Helmstedt kam zum Erliegen, da die Strecke drei Mal von der innerdeutschen Grenze geschnitten wurde. Bis 1952 wurde die Strecke jedoch noch von DR und DB für Lokleerfahrten zwischen Helmstedt und Oebisfelde genutzt. Schließlich fuhren auch keine Züge mehr Richtung Schandelah. Diese Strecke wurde auf westdeutschem Gebiet so umgebaut, dass die Züge westwärts nach Vorsfelde statt ostwärts nach Oebisfelde fuhren. Am 8. Dezember 1945 wurde der Bahnverkehr in Richtung Westdeutschland wiederaufgenommen. Oebisfelde wurde damit Grenzbahnhof. Auf der westlichen Seite war dies Wolfsburg. Während der Blockade West-Berlins kam der grenzüberschreitende Verkehr in Oebisfelde vom 24. Juni bis zum 9. September 1948 zum Erliegen. 1952 wurde entlang der innerdeutschen Grenze ein fünf Kilometer breiter Sperrgürtel eingerichtet, um eine Flucht von DDR-Bürgern zu verhindern. In diesem Gebiet lag der Bahnhof Oebisfelde. Im selben Jahr wurde das südlichste Gleis des Bahnhofs, Gleis 1, räumlich von den anderen Gleisen so abgetrennt, dass der Personenverkehr mit Westdeutschland dort abgefertigt werden konnte. So hatte das nördlich von Gleis 1 liegende Gleis 2 keinen Bahnsteig. Die Grenzabfertigungsanlagen befanden sich unmittelbar südlich von Gleis 1, westlich des Empfangsgebäudes. Am 15. Juli 1954 verkehrte erstmals ein Interzonenzug Hannover–Oebisfelde–Magdeburg. Der Lokwechsel von Lokomotiven der Deutschen Reichsbahn zu Loks der Deutschen Bundesbahn fand stets in Oebisfelde statt. Im Bahnbetriebswerk waren daher zahlreiche leistungsstarke Dampflokomotiven, ab 1968 auch Diesellokomotiven stationiert. Über Oebisfelde verkehrten Interzonenzüge, aber keine Transitzüge nach West-Berlin. Diese befuhren den südlicher gelegenen Grenzübergang Helmstedt-Marienborn. Ein typischer Laufweg von Interzonenzügen über Oebisfelde war Köln–Leipzig. Laut Sommerfahrplan 1959 wurden täglich zwei Interzonenzugpaare eingesetzt, im Hochsommer drei. 1960 wurde die Überführung am Westende des Bahnhofs mit einem Grenzzaun versehen. Neben dem Bahnsteig an Gleis 1 gab es drei Bahnsteige mit Gleisen für den Betrieb innerhalb der DDR sowie im Norden Gleis 11, auf dem ebenfalls separat Güterzüge von und nach Westdeutschland abgefertigt werden konnten. Dieses Gleis war durch eine Schutzweiche Richtung Westen gesichert. Erst wenn von dem Verantwortlichen der Grenztruppen der Befehl dazu gegeben wurde, wurde die Weiche auf Ausfahrt Richtung Westdeutschland gestellt. Auch aus Richtung Westen gab es Schutzweichen. Außerdem waren Durchfahrten technisch nicht möglich. 1975 verkehrten vier Interzonenzugpaare über Oebisfelde, im Sommer fünf. Außerdem gab es im Personenverkehr neun Zugpaare Richtung Stendal, zehn Zugpaare Richtung Haldensleben und sechs bis sieben Zugpaare von und nach Salzwedel. Der Dampfbetrieb wurde bis 1988 aufrechterhalten. Am 27. Juli 1991 stießen unmittelbar westlich des Bahnhofs ein D-Zug und ein Kesselwagenzug zusammen. Es gab drei Tote; das Gelände musste mehrere Jahre lang gereinigt werden. Noch im Fahrplanjahr 1991/92 wurde Oebisfelde von zahlreichen Fernzügen angefahren. Zu ihnen zählten D-Züge, etwa von Köln nach Görlitz sowie Dresden sowie Züge von Schiphol Airport nach Berlin. Lediglich das Nachtzug-Paar Köln–Moskau durchfuhr den Bahnhof ohne Halt. Die Interregio-Linie Köln–Leipzig wurde ebenfalls bis Mitte der 1990er Jahre über Oebisfelde geführt. Das Bahnbetriebswerk Oebisfelde verlor zum 16. Februar 1995 seine Selbstständigkeit und wurde Einsatzstelle des Betriebshofs Stendal Traktion. Im Zuge des Baus der Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin wurde der Bahnhof Oebisfelde grundlegend umgestaltet. Dies bedeutete unter anderem das Ende der Bedienung des Bahnhofs im Personenfernverkehr. Bis 1998 war die Zahl der im Personenverkehr nutzbaren Bahnsteige auf zwei Inselbahnsteige gesunken. Der Bahnsteig an Gleis 1 wurde ebenso wie alle Bahnsteigdächer abgerissen. Nördlich und südlich der vier Gleise an den Bahnsteigen liegen seither drei weitere Gleise, die meist von Güterzügen genutzt werden. Durch den früheren Nordteil des Bahnhofs wurde die zweigleisige, elektrifizierte Schnellfahrstrecke gelegt, deren einzige Gleisverbindung mit dem Bahnhof rund 300 Meter westlich des Bahnhofs liegt. Nur das dritte, nicht elektrifizierte Streckengleis der Berlin-Lehrter Bahn führt seither in den Bahnhof. Für den Bau der Schnellfahrstrecke musste die Ausfahrt der nach Norden abzweigenden Strecke nach Salzwedel aufwändig verlegt werden. Dazu wurden rund vier Kilometer Neubaustrecke errichtet. Bereits 2002 wurde diese Strecke stillgelegt. Das Aufsichtspersonal wurde 1997 abgezogen. Das Bahnhofsrestaurant und der Fahrkartenschalter wurden um die Jahrtausendwende geschlossen. Von Dezember 2006 bis Dezember 2018 betrieb DB Regio unter dem Markennamen Elbe Saale Bahn den Personenverkehr.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Der Bahnhof Oebisfelde zur Bahnhofskategorie 5. Wolfsburg ist der nächstgelegene Fernbahnhof. Den Personenverkehr betreibt die Abellio Rail Mitteldeutschland. Im Fahrplanjahr 2019 wird der Bahnhof Oebisfelde von folgenden Linien bedient: Im Güterverkehr wird der Bahnhof Oebisfelde oft zum Kreuzen mit Gegenzügen genutzt. Im Zweistundentakt verkehren von der Südseite des Bahnhofs Busse als „Drömling-Express“ nach Salzwedel. Die Linie war nach der Abbestellung der Züge auf der Bahnstrecke Salzwedel–Oebisfelde eingerichtet worden. Weitere Busse verkehren Richtung Weferlingen, Haldensleben und nach Buchhorst. Das ehemalige Grenzabfertigungsgebäude ist vorhanden und wird teilweise durch einen Schützenverein genutzt. Ein westlich davon liegendes mehrstöckiges Haus, das von Angehörigen der Grenztruppen bewohnt worden war, steht leer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Oebisfelde ist ein Bahnhof in Oebisfelde-Weferlingen in Sachsen-Anhalt. In der Vergangenheit gingen bis zu sieben Strecken von ihm aus. Bis 1990 war er Grenzbahnhof der DDR zur Bundesrepublik Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 1407058} {"src_title": "Adam’s Apple", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Album.", "content": "Das Studioalbum \"Adam’s Apple\" war nach den Aufnahmen im Oktober 1965 für die LP \"The All Seeing Eye\" die siebte Aufnahmesession des Tenorsaxophonisten unter eigenem Namen für Alfred Lions Label. Wie in \"JuJu\" (August 1964) und \"Et Cetera\" (Juni 1965) holte Shorter keinen weiteren Bläser hinzu. Die Rhythmusgruppe bildeten hier Herbie Hancock (Piano), Reggie Workman (Bass) und Joe Chambers (Schlagzeug), die alle schon bei vorangegangenen Sessions mitgewirkt hatten. Bis auf eine Bearbeitung von Jimmy Rowles’ Titel „502 Blues (Drinkin’ and Drivin’)“ spielten die Musiker fünf Originalkompositionen Wayne Shorters ein; die ebenfalls bei der Session entstandene Hancock-Komposition „The Collector“ fand auf der Original-LP (BLP 4232) keine Aufnahme. Das Titelstück „Adam’s Apple“ spielt das Quartett im populären Stil des Soul-Jazz; Don Heckman wies auf die Erweiterung des Bluesschemas durch die Kombination von Jazz und moderner Tanzmusik hin;, der Kritiker sieht Bezüge zu dem damals populären Lee-Morgan-Titel „The Sidewinder“. Er weist auch auf das im Soul-Jazz-Idiom ähnliche, im Monat zuvor entstandene Stück „Tom Thumb“ hin, das Shorter mit Bobby Timmons für Prestige und 1967 erneut auf seinem Album \"Schizophrenia\" einspielte. Daran schließt sich die Ballade „502 Blues (Drinkin’ and Drivin’)“ des Pianisten Jimmy Rowles an, den Shorter sehr bewunderte. Don Heckman wies in den Original Liner Notes insbesondere auf die beeindruckenden Leistungen Herbie Hancocks und Joe Chambers’ hin. Es folgt eine Bossa-Nova-Komposition Shorters, die aber mit unerwarteten Akkordwechseln überrascht. Vorbilder sieht Bob Blumenthal in Tom Jobims Titel „Sabia“. Daran schließt sich eine der wohl bekanntesten Kompositionen Shorters an, die erste Einspielung von „Footprints“ in Medium-Tempo, die er kurz danach auch mit dem Miles-Davis-Quintett auf \"Miles Smiles\" in leicht abgewandelter Form aufnehmen und das in stark forciertem Tempo zum Live-Repertoire der Davis-Band im Jahr 1967 gehören sollte. Es folgt die zweite Ballade „Teru“; Shorters stimmenähnliche Linien werden von Hancocks Akkord-Figuren untermalt. Das letzte Stück der Original-LP, „Chief Crazy Horse“, in vertrauter 32taktiger AABA-Form widmete Shorter dem von ihm bewunderten John Coltrane. Bei der letzten Blue Note-Session, der bei der alle Titel (außer dem Titelstück) entstanden, wurde auch eine Version der Hancock-Komposition „The Collector“ aufgenommen; eine Version des Titels entstand mit Miles Davis 1968 unter dem Titel „Teo’s Bag“. Bob Blumenthal hebt „die offene Form“ der Shorter/Hancock Version gegenüber der eher konventionellen Ausarbeitung durch die Davis-Band hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung des Albums.", "content": "Im Allmusic, der dem Album die Höchstnote verlieh, räumte Stacia Proefrock ein, dass mit Ausnahme der Komposition „Footprints“, die zu einem Jazzstandard geworden sei, \"Adam’s Apple\" nicht die Aufmerksamkeit zuteilgeworden sei wie vorangegangenen Alben aus Wayne Shorters Katalog. Dies sei schade, denn sie gehöre zu dem Besten seiner Veröffentlichungen dieser unglaublich ergiebigen Periode. Für sich genommen, sei \"Adam’s Apple\" eines der großen Werke im Jazz der mittleren 1960er-Jahre; Shorter habe hier einen einzigartigen Stil entwickelt, kompositorische Klasse und eine perfekt ausbalanciertes Spiel mit seinen Musikern. Shorter strahle auf diesem Album, gebe aber auch seinen Partner Raum. Besonders hypnotisierend seien zwei verschiedene Stücke, die Ballade „Teru“ und Shorters Tribut an John Coltrane, „Chief Crazy Horse“, die auch Herbie Hancock die Möglichkeit gäben, seine Fähigkeiten zu zeigen. Bob Blumenthal erinnert anlässlich der remasterten und erweiterten Neuausgabe im Jahr 2003 an die drei nicht anwesenden Musiker, die großen Einfluss auf diese Session ausübten; zum einen sei dies Miles Davis gewesen, in dessen Quintett seine legendäre Komposition \"Footsprints\" acht Monate später für das Album \"Miles Smiles\" einspielte. Ferner nennt Blumenthal Jimmy Rowles, für dessen Balladenspiel Wayne Shorter eine große Bewunderung zeigte. Eine weitere Inspirationsquelle sei sein früherer Jazz-Messengers-Kollege Lee Morgan gewesen, dessen Soul-Jazz-Komposition The Sidewinder von 1963 Pate bei dem Titelstück des Albums stand. Richard Cook und Brian Morton betonen in ihrer Besprechung des Albums, das sie mit der höchsten Bewertung auszeichneten, dass die Bedeutung von \"Adam’s Apple\" besonders in den Kompositionen Shorters liege. Für die Autoren zählt es zu dem letzten Höhepunkt der kreativen Werkphase des Saxophonisten, die im April 1964 mit dem Album \"Night Dreamer\" begann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adam’s Apple ist ein Jazz-Album von Wayne Shorter. Es wurde am 2. und 24. Februar 1966 im Studio von Rudy Van Gelder in Englewood Cliffs, New Jersey aufgenommen und von Blue Note Records veröffentlicht. Eine remasterte CD-Ausgabe mit einem bisher unveröffentlichten Titel erfolgte 2003.", "tgt_summary": null, "id": 2306982} {"src_title": "Lü Bicheng", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Jugend.", "content": "Lü Bichengs Vater, Lü Fengqi, war ein hoher Schulbeamter in der Provinz Shanxi. Sie war die jüngste von drei Schwestern. Nach dem Tode ihres Vaters wurde ihre Mutter während eines Raubüberfalles entführt. Diese Umstände führten zur Auflösung von Lü Bichengs Eheversprechen seitens der Familie ihres Verlobten. Sie blieb zeit ihres Lebens ledig.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "1903 traf sie Ying Lianzhi, den Gründer der Ta Kung Pao, der von ihrem literarischen Talent beeindruckt war und sie als Redakteurin bei seiner Zeitung einstellte. Lü Bicheng wurde damit zur ersten weiblichen Journalistin in der Geschichte Chinas. 1904 traf sie dort auf die Revolutionärin Qiu Jin, die, im Gegensatz zu Lü Bicheng, bereit war, die mandschurische Qing-Dynastie auch im offenen Aufstand zu stürzen. Lü Bicheng verfasste aber Artikel für das am 14. Januar 1907 von Qiu Jin in Shanghai gegründete Magazin \"Chinesische Frauenzeitschrift (中國女報)\". 1904 übernahm sie eine Stelle an einer der ersten Mädchenschulen in der Region Beiyang, der \"Beiyang Women’s Public School (北洋女子公學)\", zunächst als Lehrerin, dann als deren Leiterin. Yuan Shikai, der seit 1902 Minister für die Region Beiyang war, hatte Gelder für den Aufbau von Schulen für Mädchen und Frauen bewilligt, so auch für die \"Beiyang Women’s Normal School (北洋女師範學堂)\" (auch \"Zhili First Women’s Normal School\"), deren Ziel es war, Lehrerinnen auszubilden. Lü Bicheng nahm an der feierlichen Eröffnung der von Fu Zengxiang gegründeten \"Beiyang Women’s Normal School\" teil, deren Entwicklung sie begleiten sollte. Eine Schülerin dieser Schule war Deng Yingchao, die zukünftige Gattin Zhou Enlais, die später eine aktive politische Rolle in der Volksrepublik China spielen sollte. 1907 wurden beide Schulen zusammengelegt. Nach Gründung der Republik China und der Ernennung Yuan Shikais zum Präsidenten, arbeitete Lü Bicheng von 1912 bis 1915 im Sekretariat seiner Regierung. Im Anschluss ging sie nach Shanghai, wo sie als Händlerin reich wurde. 1918 begann sie ein Studium der Literatur und Kunst an der Columbia University, New York. 1922 kehrte sie nach China zurück. Von 1926 bis 1933 bereiste Lü Bicheng erneut den Westen. 1929 nahm sie am III. Internationalen Tierschutzkongress in Wien teil, auf dem sie ein generelles Tötungsverbot für Tiere forderte. Sie lebte nach ihrer Rückkehr bis zu ihrem Tode in Hongkong, wo sie Sutren übersetzte. Lü Bicheng war bekennende Buddhistin.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Lü Bicheng ist für ihre Ci-Gedichte berühmt u. a. in \"Xiao zhu ci\". Philosophische Werke:", "section_level": 1}, {"title": "Verweise.", "content": "Dieser Artikel enthält übersetzten Text des chinesischsprachigen Wikipedia-Artikels (zum Zeitpunkt 6. Januar 2010), der der unterliegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lü Bicheng (; * 1883 in Jingde, Provinz Anhui, Kaiserreich China; † 1943 in Hongkong) war eine bedeutende Schriftstellerin und Pädagogin des modernen Chinas, die sich für Frauenrechte und Frauenbildung und für den Tierschutz engagierte.", "tgt_summary": null, "id": 2425253} {"src_title": "Ore-Bedingung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Motivation.", "content": "In der kommutativen Algebra ist die Lokalisierung von Ringen ein nützliches Hilfsmittel. Diese besteht grob gesagt darin, dass Elemente einer Teilmenge formula_1 des Rings invertierbar gemacht oder „als Nenner zugelassen“ werden. Damit dies sinnvoll definiert werden kann, ist dort nur nötig, dass die Menge formula_1 multiplikativ ist und die 1 enthält (üblicherweise wird zudem noch formula_3 gefordert). Sobald man versucht, dieses Vorgehen auf nicht-kommutative Ringe zu verallgemeinern, stößt man auf mehrere Probleme. Zwar kann man abstrakt stets einen Ring bilden, in dem die Elemente von formula_1 invertierbar werden und der einer geeigneten universellen Eigenschaft analog zu derjenigen im kommutativen Fall genügt, aber dieser hat im Allgemeinen schlechte Eigenschaften und ist nicht leicht konkret anzugeben. Selbst für nullteilerfreie Ringe treten Schwierigkeiten auf. Zum Beispiel ist gezeigt worden, dass es nullteilerfreie Ringe gibt, die sich in keinen Schiefkörper einbetten lassen. Insbesondere kann es nicht in voller Allgemeinheit eine Art „Quotientenschiefkörper“ analog zum Quotientenkörper für Integritätsbereiche geben. Der norwegische Mathematiker Øystein Ore gab 1931 in einem Artikel ein Kriterium an, das die Bildung gewisser Ringe von Quotienten erlaubt. Ores Überlegungen wurden später von Keizo Asano und anderen verallgemeinert.", "section_level": 1}, {"title": "Spezialfall: Nullteilerfreie Ringe.", "content": "Sei formula_5 ein Ring (mit 1) ohne Nullteiler. formula_5 erfüllt die \"Rechts-Ore-Bedingung\", wenn für alle formula_7 gilt: formula_8. Das heißt, formula_9 und formula_10 haben noch weitere gemeinsame Vielfache „von rechts“ außer der 0. Man nennt formula_5 dann auch einen \"Rechts-Ore-Ring\". Analog wird die \"Links-Ore-Bedingung\" durch formula_12 für alle formula_13 definiert.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung von „Quotientenschiefkörpern“.", "content": "Erfüllt formula_5 die Rechts-Ore-Bedingung, so kann man ähnlich wie bei der Bildung des Quotientenkörpers einen Quotientenschiefkörper bilden. Die Elemente werden wieder als Brüche geschrieben, etwa als formula_15 mit formula_16. Dabei werden zwei „Brüche“ formula_17 und formula_18 identifiziert, wenn es weitere Elemente formula_19 gibt, so dass formula_20 und formula_21 gilt. (Formal wird damit eine Äquivalenzrelation auf der Menge formula_22 definiert, und formula_17 bezeichnet die Äquivalenzklasse von formula_24.) Für diese „Brüche“ werden nun die Addition und die Multiplikation nach bestimmten Formeln definiert, die ein wenig komplizierter sind als die üblichen Regeln beim Bruchrechnen. Für die Definitionen (ebenso wie dafür, dass obige Identifikation tatsächlich eine Äquivalenzrelation war) muss jeweils die Rechts-Ore-Bedingung ausgenutzt werden. Die so definierte Addition und Multiplikation machen die Menge jener „Brüche“ tatsächlich zu einem Schiefkörper formula_25, und die Abbildung formula_26 definiert eine Einbettung von formula_5 nach formula_25. Zusätzlich gilt folgende universelle Eigenschaft: Ist formula_29 ein Ringhomomorphismus derart, dass formula_30 für alle formula_31 eine Einheit in formula_32 ist, so setzt sich formula_33 eindeutig zu einem Ringhomomorphismus formula_34 fort. Analog lässt sich alles „von links“ definieren. Es ist zu beachten, dass ein Ring die Links-Ore-Bedingung erfüllen kann, ohne ein Rechts-Ore-Ring zu sein, und umgekehrt (siehe Beispiele). Ist ein Ring jedoch sowohl ein Links- als auch ein Rechts-Ore-Ring (man sagt dann einfach „Ore-Ring“), so sind die zugehörigen Links- bzw. Rechts-Quotientenschiefkörper isomorph.", "section_level": 2}, {"title": "Ore-Ringe.", "content": "Sei nun formula_5 ein beliebiger nicht-kommutativer Ring. Es können Links- oder Rechtsnullteiler auftreten, und diese können zunächst einmal nicht vernünftiger Weise als Nenner zugelassen werden. Als Nenner bietet sich stattdessen die Menge formula_1 aller \"regulären Elemente\" (d. h. solche, die weder Links- noch Rechtsnullteiler sind) an. Diese ist multiplikativ, enthält die 1, aber nicht die 0. Im obigen Spezialfall war formula_41. formula_5 erfüllt die Rechts-Ore-Bedingung, wenn für alle formula_43 Elemente formula_44 existieren, so dass formula_45 oder äquivalent: formula_46. Ein Ring, der die Rechts-Ore-Bedingung erfüllt, heißt Rechts-Ore-Ring. Durch Umdrehen aller Produkte erhält man die analogen Definitionen für die Links-Ore-Bedingung und Links-Ore-Ringe.", "section_level": 1}, {"title": "Ring von (Rechts-)Quotienten.", "content": "Wir möchten nun einen Ring von Rechts-Quotienten formula_47 sowie einen injektiven Ringhomomorphismus formula_48 konstruieren, der folgende Bedingungen erfüllen soll: Wiederum sind analoge Definitionen „von links“ möglich, man schreibt dann formula_54. Der Satz von Ore gibt ein exaktes Kriterium dafür an, wann es einen solchen Ring von Quotienten gibt: formula_47 heißt hier auch der „klassische Ring von Rechtsquotienten“ und wird mit formula_59 bezeichnet. (Analog alles „von links“ mit der Bezeichnung formula_60.) Falls formula_5 sowohl ein Links- als auch ein Rechts-Ore-Ring ist, so sind die zugehörigen klassischen Ringe von Links- bzw. Rechtsquotienten isomorph: formula_62. formula_69", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften und Beispiele.", "content": "zwar ein Rechts-Ore-Ring mit klassischem Ring von Rechtsquotienten formula_70, aber R ist \"kein\" Links-Ore-Ring. Zum Beispiel ist formula_71, d. h. die Links-Ore-Bedingung ist verletzt.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Verallgemeinerung.", "content": "Die obige Definition eines Ringes von (Rechts-)Quotienten formula_47 lässt sich leicht modifiziert auch auf allgemeinere formula_1 übertragen (im Gegensatz zum „klassischen“ formula_74 reguläre Elemente von formula_5). Im Allgemeinen können wir dann aber nicht mehr verlangen, dass formula_76 injektiv ist. Ein vernünftiger Ersatz dafür ist die zusätzliche Bedingung: Es stellt sich heraus, dass ein solcher Ring von (Rechts-)Quotienten bezüglich formula_1 genau dann gebildet werden kann, wenn formula_1 folgende Eigenschaften erfüllt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die (Links- bzw. Rechts-)Ore-Bedingungen sind in der Ringtheorie, einem Teilgebiet der Algebra, ein Kriterium, welches es erlaubt, die Bildung von Quotientenkörpern oder allgemeiner Lokalisierungen auch auf den Fall zu verallgemeinern, in dem der zugrundeliegende Ring nicht kommutativ ist. Sie sind benannt nach ihrem Entdecker Øystein Ore. Ringe, die sie erfüllen, werden (Links- bzw. Rechts-)Ore-Ringe genannt.", "tgt_summary": null, "id": 554518} {"src_title": "Massimo Troiano", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Über Troianos frühe Jahre weiß man nichts, außer dass er aus der Gegend Neapels stammt, da er sich in den Sammlungen seiner \"canzoni\" selbst „Massimo Troiano di Corduba da Napoli“ nennt. Dabei weist Corduba nicht auf die spanische Stadt hin, sondern auf eine Beziehung zu Gonzalo de Córdova, Herzog von Sessa, einem kleinen Herzogtum in der Nähe des damals spanischen Neapel. Lediglich sein Wirken in den Jahren von 1567 bis 1570 ist überliefert, allerdings dafür teilweise sehr detailliert. 1567 veröffentlichte er in Treviso eine Sammlung von \"canzoni\", weltlichen Liedern mit eigenen Texten. Zu Beginn des Jahres 1568 befand er sich in Diensten des bayerischen Herzogs Albrecht V. in München, wo er als Sänger in der Hofkapelle unter Orlando di Lasso wirkte. Wenigstens zweimal wechselte er zwischen München und Venedig, mit einem längeren Aufenthalt in Venedig 1569, wo er auf Geld und eine Neuanstellung durch den bayerischen Herzog wartete. Bis Ostern 1570 ist er wieder in München nachweisbar, als er zusammen mit einem anderen Sänger der Hofkapelle einen Kollegen, den Genueser Johann Baptista Romano, tötete und daraufhin aus Bayern floh. Wiewohl der Herzog, insbesondere an den italienischen Höfen, nach ihm fahnden ließ, ist über sein weiteres Leben nichts bekannt. 1571 tauchte ein Giovanni Troiano in Rom auf, nur wenige Monate nach Massimos Verschwinden aus München. Es gibt allerdings keine Hinweise auf eine Beziehung zwischen Giovanni und Massimo, außer dass beide Komponisten weltlicher Vokalmusik waren. Giovanni starb 1622.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Massimo Troiano veröffentlichte vier Bücher mit weltlichen Liedern in drei Sammlungen, 1567, 1568 und 1570. Dennoch ist er vor allem bekannt geworden durch seine \"Dialoghi\", eine lebhafte und farbige Beschreibung des Lebens am bayerischen Hof und vor allem der berühmten Fürstenhochzeit des Erbprinzen Wilhelm mit Renata von Lothringen. Troianos \"Dialoghi\" wurden noch 1568 in München gedruckt, erschienen 1569 in Venedig und kurz darauf in einer spanischen Übersetzung. Das Buch bietet die anschaulichste Beschreibung der musikalischen Inszenierungen Orlando di Lassos. „Die Sänger [dienen] jeden Morgen bei der Heiligen Messe, an den Samstags-Vespern und bei den Vigilien vor den großen Kirchenfesten. Die Blasinstrumente werden an den Sonntagen gespielt, und an Festtagen zur Messe und zur Vesper zusammen mit den Sängern.“ Troiano beschreibt auch ungewöhnlich genau, wie die Messe gefeiert wurde, und welche Teile polyphon gesungen wurden. Dies sind wertvolle Informationen für die Rekonstruktion der Musik der Renaissance. Auch eine Beschreibung der Aufführung der größten polyphonen Komposition der Renaissance, der 40- und 60-stimmigen \"Missa sopra Ecco sì beata giorno\" von Alessandro Striggio, aus dem Jahr 1567 haben wir von Troiano. Troianos eigene Musik gehört dem leichten neapolitanischen Stil der \"canzon villanesca alla napolitana\" an. Diese Lieder werden oft einfach Canzonetten genannt, dreistimmige Vokalkompositionen ähnlich den Madrigalen, aber von leichterer Natur. Alle seine Bücher wurden in Venedig veröffentlicht, was es verständlich macht, dass seine Werke sowohl neapolitanische als auch venezianische Elemente beinhalten. Die meisten seiner Texte schrieb er wahrscheinlich selbst, und in manchen erzählt er wehmütig von seinem heimatlichen Neapel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Massimo Troiano († nach April 1570) war ein italienischer Komponist, Dichter und Berichterstatter des Lebens am Hof des bayerischen Herzogs Albrecht V. der Jahre um 1568.", "tgt_summary": null, "id": 870288} {"src_title": "Giovanna Maria Farussi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Giovanna Maria Farussi wurde 1708 als Tochter von Geronimo († 1724) und Marzia Farussi (1669–1743) vermutlich auf Burano geboren – daher ihr Beiname \"„La Buranella“\" (= „die kleine Buranerin“). Sechzehnjährig wurde sie 1724 von dem Schauspieler und Tänzer Gaetano Casanova (1697–1733) entführt und heiratete ihn gegen den Willen ihrer Eltern. Der älteste Sohn Giacomo wurde 1725 geboren. Eventuell ging er aus einer Affäre mit dem Patrizier Michele Grimani hervor. Wie ihr Mann widmete sich Zanetta dem Theater und ging mit ihm nach London, wo sie 1727/28 ihr Debüt gab. Dort wurde ebenfalls ihr zweiter Sohn Francesco geboren. Es wird gemutmaßt, dass er einer Affäre Zanettas mit dem Prince of Wales und späteren König Georg II. von Großbritannien entstammte. Nach der Rückkehr lebte sie mehrere Jahre in Venedig, spielte am Teatro San Samuele und schenkte weiteren vier Kindern das Leben. Nach dem frühen Tod Gaetanos 1733 trat sie in die berühmte Schauspielertruppe des Giuseppe Imer ein und spielte mit diesem in Verona. Dort lernte sie Carlo Goldoni kennen, der für sie das Stück \"La Pupilla\" („Die Waise“) schrieb und sie in seiner Autobiografie als \"sehr hübsche und geschickte Witwe\" beschreibt. Sie spielte in der Komödie offenbar immer die jungen Liebhaberinnen. Im Winter 1734/35 spielte sie bei der Patrizierfamilie Grimani in Venedig und begab sich Ende 1735 oder Anfang 1736 ins russische St. Petersburg, um ein Engagement am Hofe der Zarin Anna Iwanowna anzunehmen. Diese hatte 1734 ihren Hofnarren \"Petrillo\" – einen venezianischen Geiger – nach Venedig entsandt, um eine Truppe von Schauspielern und Musikern zusammenzustellen. Die italienische Komödie fand am russischen Hofe aber keinen Anklang, so dass Zanetta bereits 1737 zurück nach Venedig kam. Ein Jahr später reiste sie nach Dresden, wo sie einen langfristigen Vertrag am Hoftheater bekam und in Pillnitz am 12. Mai 1738 ihre erste Vorstellung gab. Ihre überlebende Tochter und den Sohn Giovanni ließ sie später nachkommen und verbrachte viele Jahre in Dresden und Warschau. Im Verlauf des Siebenjährigen Krieges wurde das Hoftheater 1756 geschlossen. Zanetta wurde pensioniert und erhielt jährlich 400 Taler. Zwischenzeitlich floh sie vor feindlichen Bombardements aus Dresden nach Prag, kehrte aber nach dem Hubertusburger Frieden dorthin zurück, wo sie 68-jährig starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zanetta Farussi, eigentlich Giovanna Maria Farussi (evtl. auch Farusi oder Faruso), auch „La Buranella“ (* 27. August 1708 auf Burano; † 29. November 1776 in Dresden) war eine bekannte Theaterschauspielerin des 18. Jahrhunderts und die Mutter des italienischen Schriftstellers und Abenteurers Giacomo Casanova.", "tgt_summary": null, "id": 807844} {"src_title": "Athos (Schiff, 1915)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Schiff.", "content": "Der 12.644 BRT große Dampfer \"Athos\" wurde auf der Werft Ateliers et Chantiers de France in Dünkirchen auf Kiel gelegt und lief am 25. Juli 1914 vom Stapel. Aufgrund der Bombardierung Dünkirchens während der Ersten Flandernschlacht im Herbst 1914 musste die \"Athos\" nach Saint-Nazaire geschleppt werden, wo sie im Mai 1915 fertiggestellt wurde. Sie war das baugleiche Schwesterschiff der \"Porthos\", die bei Forges et Chantiers de la Gironde in Bordeaux vom Stapel lief. Nach der 14.368 BRT großen \"André Lebon\", die ebenfalls 1915 in Dienst gestellt wurde, waren die \"Athos\" und die \"Porthos\" die größten Schiffe ihrer Reederei. Sie wurden für die Route Marseille–Port Said–Sues–Colombo–Saigon–Đà Nẵng–Haiphong gebaut. Die \"Athos\" war 156,48 Meter lang, 18,84 Meter breit und hatte eine Seitenhöhe von 12,74 Metern. Sie war mit neun Dampfkesseln ausgestattet. Die beiden Dreifachexpansions-Dampfmaschinen, die eine Einzelschraube antrieben, leisteten 9.000 PS und ermöglichten eine Geschwindigkeit von 17,5 Knoten (32,4 km/h). Das Schiff hatte eine Tragfähigkeit von 9.400 Tonnen und eine Verdrängung von 18.570 Tonnen. Der Erste Weltkrieg verhinderte den Einsatz der \"Athos\" als Passagierschiff. Sie wurde gleich nach ihrer Fertigstellung zum Truppentransporter erklärt. Am 28. November 1915 lief sie erstmals nach China aus. Am 29. Oktober 1916 lief sie erneut von Marseille nach Yokohama aus und traf nach Zwischenstopps in Hongkong und Dschibuti am 26. Dezember wieder in Marseille ein.", "section_level": 1}, {"title": "Untergang.", "content": "Auf ihrer nächsten Fahrt nach Yokohama wurde sie von den Torpedobooten \"Enseigne Henry\" und \"Mameluck\" eskortiert. Am Sonnabend, dem 17. Februar 1917 um 12.27 Uhr wurde sie 180 Seemeilen südöstlich von Malta auf der Position von dem deutschen U-Boot \"U 65\" unter dem Kommando von Kapitänleutnant Hermann von Fischel aus 1.000 bis 1.200 m Entfernung torpediert. Die \"Athos\" hatte Besatzungsmitglieder und Truppen an Bord und befand sich unter dem Kommando von Kapitän Eugène Dorise. An Bord waren insgesamt 1.950 Menschen, darunter chinesische Arbeiter und ein großes Kontingent senegalesischer Soldaten, aber auch zivile Passagiere, darunter Frauen und Kinder. Das Schiff sank innerhalb von 14 Minuten fast vertikal. 112 Besatzungsmitglieder und 642 Soldaten bzw. Arbeiter und Passagiere (insgesamt 754 Menschen) kamen ums Leben, darunter auch der Kapitän. Die Überlebenden wurden von der \"Enseigne Henry\" und der \"Mameluck\" sowie dem Kanonenboot \"Moqueuse\" und dem Torpedoboot \"Baliste\" aufgenommen. Die \"Athos\" war das größte von \"U 65\" versenkte Schiff.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Athos (I) war ein 1915 in Dienst gestelltes Dampfschiff der französischen Reederei Messageries Maritimes, das für den Transport von Passagieren, Fracht und Post von Marseille in den Fernen Osten gebaut worden war. Das Schiff wurde jedoch nie für den Passagierverkehr eingesetzt, sondern diente von Anfang an als Truppentransporter im Ersten Weltkrieg. Am 17. Februar 1917 wurde die \"Athos\" bei Malta von einem deutschen U-Boot versenkt, wobei 754 Menschen ums Leben kamen.", "tgt_summary": null, "id": 843316} {"src_title": "A Deeper Kind of Slumber", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Musik.", "content": "Das Konzeptalbum erschien in einer Phase, in der Tiamat dem Death Metal vollständig entwachsen war und vom Gothic Metal mit aufwändiger Instrumentierung des Vorgängeralbums \"Wildhoney\" zu einer mit Synthesizern unterlegten, langsamen Form des Progressive Metal oder „experimentellen Rocks“ tendierte. Auch Ähnlichkeiten etwa mit dem Synth Rock von Depeche Mode sind vorhanden. Im Gegensatz zum Vorgänger verzichtet Tiamat bei \"A Deeper Kind of Slumber\" auf jegliche Metal-Inszenierung und schafft durch ruhige Klänge eine sanfte, melancholische und psychedelische Atmosphäre. Dabei wird die Musik gelegentlich mit den Aufnahmen von Pink Floyd verglichen, von denen die Band auch Vogelzwitschern übernommen hat.", "section_level": 1}, {"title": "Instrumente und Gastmusiker.", "content": "Das Album \"A Deeper Kind of Slumber\" zeichnet sich durch eine für den Heavy Metal untypische Instrumentierung aus. Während die Stammbesetzung der Band die Basis aus E-Gitarre (Thomas Petersson, Johan Edlund), Akustikgitarre (Thomas Petersson), E-Bass (Anders Iwers) und Schlagzeug (Lars Sköld) spielte, wurde von Johan Edlund neben dem Keyboard auch das als Ätherophon bekannte Theremin eingesetzt. Als Gastmusiker spielten die Musiker der deutschen Band The Inchtabokatables die Streichinstrumente Cello und Violine und der finnische Sami Yli-Sirniö die Sitar. Vervollständigt wurde das Instrumentarium durch Flöte (Ertugrul Coruk) und Oboe (Anke Eilhardt). Neben dem Sänger Edlund betätigte sich Birgit Zacher (Sängerin von Moonspell und Angel Dust) als Background-Sängerin.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Im deutschen \"Rock Hard\" schrieb Wolfgang Schäfer, dass es Tiamat gelungen sei, \"Wildhoney\" noch zu toppen. Er zog Vergleiche mit Depeche Mode und Nick Cave und lobte die Platte als „richtungweisend“ und „unkonventionellen und mutigen Schritt“. Schäfer vergab die Höchstnote 10. Auch bei \"metal.de\" wurde das Album mit dieser Höchstnote bedacht. Das einzige Wort, es zu beschreiben, sei „anders“. Es erzeuge „Klangwelten“, die nach einiger Zeit der Gewöhnung „ihre Wirkung vollkommen entfalten“. Auch hier wird das Album in einem Zuge mit \"Wildhoney\" genannt. Auf \"allmusic.com\" sieht Steve Huey \"A Deeper Kind of Slumber\" in Bezug auf die „durchgängige Hörbarkeit“ etwas „unter“ \"Wildhoney\" angesiedelt. Er vergibt vier von fünf Sternen.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Am 27. Juli 2007 erschien eine Deluxe Edition, auf der neben den Songs des Albums eine Mix-Version von \"Only in My Tears It Lasts\" (von der Single-Auskopplung \"Cold Seed\") und mehrere Video-Clips enthalten sind:", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Aus dem Konzeptalbum wurde 1997 nur der Song \"Cold Seed\" als Single ausgekoppelt. Sie enthielt folgende Songs:", "section_level": 1}], "src_summary": "A Deeper Kind of Slumber (engl.: ‚Eine tiefere Art des Schlummers‘) ist das fünfte Studioalbum der schwedischen Metal-Band Tiamat. Das Album erschien 1997 bei dem Label Century Media, Produzenten des Albums sind Dirk Draeger und der Sänger der Band, Johan Edlund.", "tgt_summary": null, "id": 1158107} {"src_title": "Hermann Georg Scheffauer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Über Scheffauers Jugendzeit, seine Ausbildung und die frühen Erwachsenenjahre in Amerika ist bisher nur wenig bekannt. In Kalifornien verkehrte er in künstlerischen und literarischen Bohemienkreisen. Freundschaftlich verbunden war er mit dem Dichter George Sterling (1869–1926) und anderen Mitgliedern des \"Bohemian Club\", die sich regelmäßig auf dem Bohemian Grove trafen. Verheiratet war mit der englischen Kinderbuchautorin \"Ethel Talbot\" (1888–1976). Scheffauer gab sein Architekturstudium auf und schrieb Gedichte und Theaterstücke; dabei wurde er von Ambrose Bierce gefördert, mit dem er sich aber später überwarf. 1910 ging Scheffauer nach Deutschland, wo er weitere Gedichte, Erzählungen und Theaterstücke sowie essayistische Werke veröffentlichte. Außerdem war er als Übersetzer tätig. Neben Werken von Georg Kaiser und Klabund übersetzte er Herr und Hund, Unordnung und frühes Leid und andere Erzählungen Thomas Manns; die Übersetzungen wurden teilweise erst posthum veröffentlicht. Thomas Mann wollte ihm auch die Übersetzung seines Romans Der Zauberberg anvertrauen, was aber am Widerstand seines amerikanischen Verlegers Alfred A. Knopf scheiterte. Der Zauberberg wurde dann nicht von Scheffauer, sondern von Helen Tracy Lowe-Porter (1867–1963) übersetzt. Scheffauer und Thomas Mann verband ein gutes kollegiales, fast freundschaftliches Verhältnis. Im April 1927 übernahmen sie gemeinsam die Herausgeberschaft der im Verlag Th. Knaur Nachf. neu erscheinenden Reihe \"Romane der Welt\". Bis März 1928 erschienen in der Reihe insgesamt 58 Bände, z. B. \"Taipi\" von Herman Melville und \"Cashel Byrons Beruf\" von George Bernard Shaw (beide mit einem Vorwort von Scheffauer), Wildwestromane von Zane Grey sowie Reiseromane und Erzählungen von Eugen Binder von Krieglstein. Scheffauer starb 1927 im Alter von 49 Jahren durch Suizid.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Gedichte, Erzählungen, Theaterstücke: Übersetzungen: Essays:", "section_level": 1}], "src_summary": "Hermann Georg Scheffauer (* 1878 in San Francisco, USA; † 7. Oktober 1927 in Berlin) war ein deutschamerikanischer Schriftsteller und Übersetzer. In Amerika und Deutschland schrieb er unter dem Namen \"Herman George Scheffauer\".", "tgt_summary": null, "id": 697746} {"src_title": "Trial by Jury", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Die Szene spielt am Court of the Exchequer, wo sich die Geschworenen und Zuschauer eingefunden haben, um dem Prozess wegen Verlöbnisbruchs beizuwohnen. Der Gerichtsdiener ermahnt die Geschworenen, den Darlegungen der Klägerin zuzuhören und fügt hinzu, dass sie „nicht beachten“ müssen, was der „verrohte Angeklagte“ zu sagen hat. Dennoch merkt er an, „frei von jeder Befangenheit muss diese Verhandlung verhandelt werden!“. Der Angeklagte Edwin betritt die Szene und wird von den Geschworenen angefeindet, noch bevor er seinen Fall dargelegt hat. Freiheraus teilt er dem Gericht mit, dass er die Klägerin sitzen ließ, weil sie ihm „unausstehlich langweilig“ wurde und er sich dann sogleich einer anderen Frau zuwandte. Die Geschworenen erinnern sich ihrer eigenen launischen Jugend, haben aber als Gentlemen, die sie jetzt sind, keinerlei Verständnis für den Beschuldigten. Der Richter betritt pompös die Szene und beschreibt, wie er zu seiner jetzigen Stellung kam, nämlich, indem er die „alte, hässliche Tochter“ eines reichen Staatsanwalts umwarb. Der Staatsanwalt unterstützte dann die Karriere seines zukünftigen Schwiegersohns so lange, bis er steinreich wurde und die Tochter sitzen ließ. Die Geschworenen und Zuschauer zeigen sich entzückt vom Richter und sehen darüber hinweg, dass er soeben gestanden hat, das gleiche Unrecht wie der Angeklagte begangen zu haben. Die Geschworenen legen den Eid ab, und die Klägerin Angelina wird in den Gerichtssaal gerufen. Voraus gehen ihre Brautjungfern, von denen eine den Blick des Richters auf sich zieht. Als aber Angelina im vollen Brautkleid erscheint, erobert sie sich prompt die Herzen des Richters und der Geschworenen. In einer bewegenden Rede legt der Anwalt der Klägerin Edwins Verrat dar. Angelina täuscht Unwohlsein vor und stolpert erst dem Richter und dann dem Sprecher der Geschworenen in die Arme. Edwin kontert, dass seine wechselnden Neigungen nur natürlich seien, und bietet an, sowohl die Klägerin als auch seine neue Geliebte zu heiraten, wenn dies allen Recht sei. Der Richter findet, dass dies ein „vernünftiger Vorschlag“ sei, aber der Verteidiger protestiert, dass es doch ein schweres Vergehen sei, mehrere Gemahlinnen zu haben. Ratlos grübeln alle über das „Dilemma“, dem sie jetzt gegenüberstehen. In einer verzweifelten Geste umarmt Angelina Edwin und jammert über ihren Verlust, offenbar mit dem Ziel, dass die Geschworenen Edwin zur Zahlung eines Schadenersatzes verurteilen. Edwin erwidert, dass er ein Raucher, Trinker und, wenn angetrunken, ein Rohling sei. Die Klägerin hätte ihn daher ohnehin keinen Tag ausgehalten, sodass der Schadenersatz gering sein müsse. Der Richter schlägt vor, Edwin betrunken zu machen, um festzustellen, ob er Angelina tatsächlich „treten und verprügeln“ würde, doch alle anderen bis auf Edwin lehnen dieses Experiment ab. Der ungeduldige Richter bietet an, den Fall abzuschließen, indem er selbst Angelina heiratet. Dies wird von allen akzeptiert, und die Operette schließt mit „grenzenloser Freude“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Trial by Jury („Geschworenengericht“) ist eine Operette (im Original: “comic opera”) in einem Akt mit Musik von Arthur Sullivan nach einem Libretto von W. S. Gilbert. Die Uraufführung des Stücks fand am 25. März 1875 im Royalty Theatre in London statt. Die Geschichte handelt von einer Anklage wegen Verlöbnisbruchs und wendet sich satirisch gegen den Richter und die Rechtsordnung.", "tgt_summary": null, "id": 2114916} {"src_title": "Wechsler Memory Scale", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anwendung.", "content": "Das Testverfahren bietet ein weites Anwendungsfeld für Psychologen und Ärzte in der Psychiatrie, der Neurologie, im Bildungsbereich, in der Forensik, in der Beratung oder in anderen klinischen Bereichen. Ferner eignet es sich für die Untersuchung forschungsbezogener Fragestellungen und wird vornehmlich in der klinisch- neuropsychologischen Diagnostik eingesetzt, um verschiedene Gedächtnisfunktionen und Leistungen zu messen. Sowohl der amerikanische Vorgänger (Wechsler, 2009) als auch die aktuelle deutschsprachige vierte Version (Petermann & Lepach, 2012) wurden entworfen, um auch mit anderen Testverfahren, wie z. B. mit dem WAIS-IV (Wechsler Adult Intelligence Scale—Fourth Edition), eingesetzt werden zu können.", "section_level": 1}, {"title": "WMS-IV vs. WMS-R.", "content": "Die WMS-IV stellt eine Überarbeitung der dritten amerikanischen Fassung (WMS-III; Wechsler, 1997) und in Deutschland des Wechsler Gedächtnistest- revidierte Version (WMS-R; Härting et al., 2000) dar. Die WMS-IV enthält insgesamt sieben Untertests: drei Untertests wurden aus der WMS-III übernommen (Logisches Gedächtnis, Verbale Paarerkennung und Visuelle Wiedergabe) und vier neue ergänzt (Kognitives Kurzscreening, Muster Positionieren, Räumliche Ergänzung und Symbolfolgen). Weniger bewährte bzw. nicht mehr aktuelle Untertests und überschneidende Untertests zur Wechsler Adult Intelligence Scale – Fourth Edition (WAIS-IV, Wechsler, 2008; Petermann, 2012) wurden entfernt. Vier der Untertests (Logisches Gedächtnis, Verbale Paarerkennung, Muster Positionieren und Visuelle Wiedergabe) sind in zwei Phasen unterteilt: die unmittelbare Wiedergabe (I) und den Abruf nach Verzögerung (II) jeweils nach etwa 20 bis 30 Minuten. Einige Untertests beinhalten auch optionale Aufgaben, die dafür gedacht sind, Zusatzinformationen zu gewinnen. Die neu adaptierte deutsche Version der WMS-IV (Petermann & Lepach, 2012) umfasst einen Altersbereich von 16 bis 90 Jahre, wobei sie zwei unterschiedliche Testbatterien bietet: eine umfasst Erwachsene im Alter von 16 bis 69 Jahren (Erwachsene I) und eine etwas kürzere Fassung ist für ältere Testpersonen von 65 bis 90 Jahren (Erwachsene II) konzipiert. Diese kürzere Fassung wurde für ältere Personen angepasst, um die Testdauer zu verkürzen, Ermüdungserscheinungen zu reduzieren und somit die Erfassung der psychometrischen Funktionen zu vereinfachen. Zusätzlich zu der Erhebung der Gedächtnisleistung enthält der WMS-IV mit dem Kognitiven Kurzscreening (KKS) die Möglichkeit, den kognitiven Status einzuschätzen.", "section_level": 1}, {"title": "Durchführung.", "content": "Die Durchführungsdauer der WMS hängt von vielen Faktoren ab, wie z. B. den Fähigkeiten und Erfahrungen der Testperson, Medikation, Motivation und Einstellung zur Testung. Die Erfahrung des Testleiters in Bezug auf die Durchführung und den Erhalt einer konstruktiven Testatmosphäre, spielt hier auch eine entscheidende Rolle. Im Allgemeinen beträgt die Durchführungszeit (WMS-IV) durchschnittlich etwa 90 bis 120 Minuten. Eine Gruppentestung ist nicht möglich, da die Tests innerhalb der Testbatterie in mündlicher Form einzeln mit den Probanden durchgeführt werden. Die Untertests des WMS-IV (dt.) stellen sehr unterschiedliche Anforderungen an ihre Präsentation und Beantwortung. Es gibt aber grundsätzliche Durchführungsregeln für die Untertests (z. B. Start- und Abbruchkriterien, Umkehrregeln, Zeitlimits etc.). Dieses Prinzip ist vielen erfahrenen Anwendern bereits von vorherigen Versionen des Tests und anderen Wechsler-Tests bekannt, sollte jedoch von Erstanwendern zunächst eingeübt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Normierung.", "content": "Je nach Testversion wurde die WMS-IV (dt.) Testbatterie für einen Altersbereich von 16 bis 69 Jahren (Erwachsene I) und für den Altersbereich zwischen 65 und 90 Jahren (Erwachsene II) für insgesamt 14 Altersgruppen getrennt normiert. Auch andere Faktoren wie z. B. die Bildung wurde berücksichtigt. Um die Differenzierungsfähigkeit der WMS-IV (dt.) zu prüfen, wurden diverse klinische Störungsbilder in die Testungen einbezogen: ADHS, Depression, Substanzmissbrauch, diverse Hirnschädigungen (Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Epilepsie, neuronale Störung, leichte Intelligenzminderung, Schizophrenie und Demenz (Alzheimer, Korsakow).", "section_level": 1}, {"title": "Auswertungsobjektivität.", "content": "Dem Manual und den Stimulusbüchern des WMS-IV (dt.) sind präzise Vorgaben und Instruktionen zu entnehmen, die bei Einhaltung ein hohes Maß an Standardisierung ermöglichen. Für die Untertests, die Entscheidungen des Beurteilers erfordern (z. B. Uhrenzeichnen und Visuelle Wiedergabe), wurden Interrater-Übereinstimmungen von 96 % und 97 % festgestellt (Pearson, 2009). Es kann insgesamt von einer hohen Durchführungs- und Auswertungsobjektivität ausgegangen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Reliabilität.", "content": "Bei der WMS-IV (dt.) ergaben sich für die meisten Hauptuntertests moderate bis hohe Reliabiliätsmaße. Die durchschnittlichen Retest-Reliabilitäten lassen sich mit Werten von.74 bis.98 für die Untertests in der Erwachsene I – Testversion sowie mit Werten von.74 bis.97 für die Untertests in der Erwachsene II – Testversion als hoch einschätzen. Die höchsten Reliabilitätswerte ergaben sich für \"VP I\" (.94/.92), für \"VW I\" (.92/.94) und \"II\" (.98/.96) und für \"SF\" (.90/.91). Mit einem Bereich von.91 bis.96 für die Erwachsene I – Testversionen und einem Bereich von.93 bis.97 für die Erwachsene II – Testversion ist die durchschnittliche Retest-Reliabilität für die Indizes ebenfalls als hoch einzuschätzen.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktvalidität.", "content": "Die WMS-IV (dt.) greift auch innerhalb der Skalen auf diverse Teilaspekte des Gedächtnisses zurück. z. B. gehören die Untertests Logisches Gedächtnis und Verbale Paarerkennung beide zur Skala Auditives Gedächtnis, messen dieses aber in völlig unterschiedlicher Weise. Erwartungsgemäß ergeben sich moderate Korrelationskoeffizienten. Hohe Korrelationen zwischen einzelnen Untertests werden nicht erwartet. Einige moderate Korrelationen zwischen den Skalen sind ebenfalls plausibel, da es Ähnlichkeiten in der angesprochenen Modalität oder in der Art der Präsentation oder Items gibt. \"MP I\" und \"II\" (erfassen Komponenten des visuelles Langzeitgedächtnisses) sowie \"RE\" (erfasst Komponenten des visuelles Arbeitsgedächtnisses) haben z. B. ähnliche visuelle Präsentationsformen, erfordern beide visuell-räumliche Gedächtnisleistungen, erfordern das Einlegen von Karten in das Wiedergaberaster und sprechen beide Inhibitionsleistungen an. Solche skalenübergreifenden Gemeinsamkeiten führen zu einer schlechteren faktorenanalytischen Abgrenzung der einzelnen Skalen.", "section_level": 1}, {"title": "Vor- und Nachteile.", "content": "Folgende Vorteile sind denkbar: Folgende Nachteile sind denkbar:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wechsler Memory Scale (WMS) wird in der neuropsychologischen Diagnostik eingesetzt, um verschiedene Gedächtnisfunktionen zu messen. Es handelt sich um ein ursprünglich englischsprachiges Einzeltestverfahren nach David Wechsler, das aktuell in der vierten Version vorliegt (WMS-IV) und für den deutschen Sprachraum adaptiert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 887626} {"src_title": "StudiVZ", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Portal studiVZ wurde am 11. November 2005 als Projekt der \"studiVZ Ltd.\" gegründet. Es war eine Idee von Ehssan Dariani (CEO). Dennis Bemmann war CTO. Die Seite ähnelte dem damals ausschließlich englischsprachigen Pendant Facebook sowohl optisch als auch inhaltlich – einziges wesentliches Unterscheidungsmerkmal war die rote Farbe. Deswegen wurde StudiVZ von Facebook verklagt und es kam zu einer außergerichtlichen Einigung. Das Projekt entwickelte sich als soziales Netzwerk sehr schnell und war ursprünglich für die 2,3 Millionen Studenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz konzipiert. Im Herbst 2006 starteten Ableger von studiVZ für Studierende in Frankreich \"(studiQG)\", Italien \"(studiLN)\", Spanien \"(estudiLN)\" und Polen \"(studentIX)\". Aufgrund des großen Erfolges in den deutschsprachigen Ländern und des immer größeren Zuwachses an Nicht-Studierenden wurden mit schülerVZ und meinVZ fast identische Plattformen mit einer anderen Zielgruppe begonnen. Für Benutzer, die ein Studium absolviert haben oder gar nicht studieren, wurde am 28. Februar 2008 eine Plattform namens \"meinVZ\" in englischer und deutscher Sprache eröffnet. Zum 20. Januar 2009 wurden die Plattformen für Spanien, Italien, Frankreich und Polen eingestellt. Die VZ Netzwerke konzentrieren sich seitdem ausschließlich auf den deutschsprachigen Raum. Das Projekt für Studierende zählte im November 2009 rund 6,2 Millionen registrierte Nutzer. Im ersten Quartal 2008 hatte studiVZ rund 5,5 Millionen Unique User und gehörte damit zu den erfolgreichsten Onlinemedien in Deutschland. Einer im April 2011 veröffentlichten repräsentativen Umfrage zufolge sind die VZ-Netzwerke bezüglich der Mitgliederzahlen in Deutschland von Facebook überholt worden. Während 27 Prozent der deutschen Internetnutzer bei einem VZ-Netzwerk angemeldet waren, sind es bei Facebook etwa 47 Prozent gewesen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sah bereits das Ende der VZ-Netzwerke und schrieb, die VZ-Unternehmen seien abgetaucht. Im Februar 2012 berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass die VZ-Netzwerke einen Rückgang der Seitenaufrufe um 80 % zu verzeichnen haben. Dies erklärt sich durch die geringe Aktivität der Mitglieder. Lediglich 5,9 Millionen der 16 Millionen Mitglieder waren zum Beispiel im Oktober 2011 aktiv. Auch die durchschnittliche monatliche Besuchsdauer der Nutzer ist von Januar 2011 bis Februar 2012 kontinuierlich gesunken, während sie beim Konkurrenten Facebook im gleichen Zeitraum kontinuierlich gestiegen ist. Lag die Besuchsdauer bei den VZ-Netzwerken am Anfang des Betrachtungszeitraums noch leicht vorne (196 Minuten pro Monat vs. 155 bei Facebook), so waren Nutzer zum Schluss im Schnitt mehr als fünfmal so lange beim Konkurrenten (70 Minuten pro Monat vs. 383 bei Facebook). Im August 2012 zählte Comscore nur noch 2,8 Millionen „unique visitors“ aller drei VZ-Seiten, wobei studiVZ den geringsten Anteil mit 591.000 Besuchern verzeichnete. SchülerVZ wurde am 30. April 2013 stillgelegt. 2015 hatten die VZ-Seiten StudiVZ und MeinVZ insgesamt nur noch 1 Mio. aktive Benutzer. Im August 2017 zählte SimilarWeb ca. 240.000 Besuche („total visits“) bei studiVZ.", "section_level": 1}, {"title": "Insolvenz.", "content": "Am 7. September 2017 hat der Eigentümer Poolworks beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Insolvenz angemeldet. Wie das Magazin \"Gründerszene\" berichtet, zeigen die öffentlichen Jahresabschlüsse, dass die Poolworks Germany Ltd. ihren Eigentümern am Ende des Jahres 2015 mehr als 45 Millionen Euro schuldete. Der eingesetzte vorläufige Insolvenzverwalter Jesko Stark zeigt sich allerdings zuversichtlich. Er sprach einen Tag später mit dem Magazin: „Noch ist die Anmeldung ganz frisch, aber nach dem, was ich bisher zu sehen bekommen habe, bin ich zuversichtlich, dass der Betrieb weitergehen kann.“ Ein weiterer Grund für die Insolvenzanmeldung scheinen auch Schulden beim Finanzamt zu sein. So heißt es in dem Statement von StudiVZ: „Leider konnten sich die amerikanischen Gesellschafter noch nicht mit dem Finanzamt über die Rückzahlung einer Summe einigen, sodass daraufhin die Insolvenz angemeldet werden musste.“", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Mit studiVZ und meinVZ wurden erstmals zwei Plattformen durch eine Schnittstelle verbunden, so dass – sofern vom einzelnen Mitglied gestattet – auf Profile von beiden Seiten zugegriffen werden kann. Mit der inzwischen geschlossenen Plattform \"schülerVZ\" bestand eine solche Verbindung aus Jugendschutzgründen nicht. Auch Verbindungen zwischen den verschiedenen Sprachversionen gab es nicht. meinVZ erreichte nach Angabe der FAZ im Juni 2009 rund 3,17 Millionen Mitglieder, von denen jedoch viele nach einer großangelegten „Umzug“-Aktion dorthin gewechselte ehemalige studiVZ-Nutzer sind. In der Vergangenheit wurde insbesondere in Blogs und Onlinemagazinen, aber auch von verschiedenen größeren Zeitungen, Kritik am Verhalten der Betreiber geübt. Dies ging so weit, dass Ende 2006 sogar Studierendenvertreter vor der Benutzung von studiVZ warnten. Das schülerVZ wurde aufgrund der minderjährigen Klientel noch kritischer gesehen. Daraufhin begann studiVZ Anfang 2007 mit der Diskussion eines Verhaltenskodex, dem eine Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und technische Verbesserungen folgten. Seit Mai 2007 ist studiVZ zudem Mitglied der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e. V. (FSM).", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "Das System zählt zur Sozialen Software. Es bietet unter anderem die folgenden Funktionen:", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Missbrauchsgefahr durch Dritte.", "content": "Websites mit vielen persönlichen Benutzerdaten wie studiVZ bergen grundsätzlich die Gefahr, dass unberechtigte Dritte Data-Mining betreiben. Es wird Identitätsdiebstahl durch Kombination der Daten mit anderen sozialen Netzwerken befürchtet. Tatsächlich gelang es am 9. Dezember 2006, insgesamt 1.074.574 studiVZ-Profile herunterzuladen und damit anschließend eine Analyse der Profilinformationen zu erstellen. Des Weiteren wurde ein Programm veröffentlicht, welches es ermöglichte, alle nach der Anmeldung auf studiVZ frei zugänglichen Daten zu speichern und Freundschaftsverbindungen grafisch darzustellen. Solch ein automatisierter Zugriff auf die Seite wird mithilfe sogenannter Captchas seit dem Dezember 2006 erschwert. Im Februar 2007 gab es erneut einen Angriff auf die Website, bei dem es dem Angreifer gelungen sein soll, unmittelbaren Zugriff auf die Datenbank des Systems zu erhalten und so auch an nicht veröffentlichte Daten wie Passwörter und E-Mail-Adressen der Nutzer zu gelangen. studiVZ hat daraufhin die Passwörter aller Mitglieder zurückgesetzt und musste die Seite erneut mehrere Stunden vom Netz nehmen. Im Laufe des Jahres 2009 wurde im Internet ein Programm veröffentlicht, mit dem man die von den VZ-Netzwerken benutzten Captchas automatisch lösen konnte; dies führte jedoch zu keiner nach außen hin erkennbaren Änderung der Sicherheitsmaßnahmen. Bekannt wurden drei Fälle aus dem Oktober 2009, bei denen insgesamt mehrere Millionen Profile der verschiedenen VZ-Netzwerke, insbesondere des SchülerVZ, mithilfe eines Skriptes heruntergeladen worden sein sollen. Durch das Ausnutzen verschiedener Sicherheitslücken in den VZ-Netzwerken, war es bis Juli 2009 auch möglich, als „privat und nur für Freunde sichtbar“ gekennzeichnete Daten abzugreifen. Eine entsprechende Datensammlung mit über 100.000 Datensätzen ist im Oktober 2009 aufgetaucht. Die genauen Umstände und Inhalte der Kontakte zwischen den VZ-Netzwerken und dem Datensammler sowie die Umstände und Gründe seiner Festnahme und seines Suizids in Haft sind unklar.", "section_level": 2}, {"title": "Privatsphäre.", "content": "Dem Nutzer werden Optionen angeboten, die es erlauben, den Zugriff auf sensible Informationen einzuschränken, diese sind zum Schutz der Nutzer standardmäßig aktiviert. Das Profil ist hinsichtlich der Sichtbarkeit beschränkt, Änderungen bedürfen der aktiven und individuellen Freischaltung von Seiten der Nutzer. Je nach Einstellungsoptionen für die Privatsphäre bleiben nur bestimmte Informationen (bspw. der Name) für Betrachter des Profils sichtbar; für Freunde können weitere Details zugänglich gemacht werden (wie beispielsweise Verlinkungen auf Fotos). Anmelden kann sich jeder, der über eine gültige E-Mail-Adresse verfügt. Beim Anlegen eines eigenen Fotoalbums kann der Benutzer wählen, ob dieses Album nur für ihn, für alle Personen mit denen er befreundet ist, oder für alle Benutzer sichtbar gemacht werden soll.", "section_level": 2}, {"title": "Gespeicherte Bilder.", "content": "Ein weiterer Kritikpunkt ist die Verwaltung der von Benutzern in Fotoalben hochgeladenen Bilder: studiVZ speichert diese Bilder in Verzeichnissen auf einem Webserver, wobei ein Teil der Bild-URL mithilfe eines Hash-Algorithmus bestimmt wird. Da die Bilder ansonsten ungeschützt sind, können sämtliche Bilder, auch die als privat markierten, von jedem Internetnutzer angesehen werden, dem die URL bekannt ist. Die URLs könnten beispielsweise im Freundeskreis weitergegeben oder im Internet veröffentlicht werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "studiVZ (kurz für \"Studiverzeichnis\") ist eine Online-Community für Studierende. Im November 2005 gegründet, war das soziale Netzwerk neben den später folgenden schülerVZ und meinVZ ein Projekt der VZ Netzwerke, das als Tochterunternehmen der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck angehörte. Bis 2009 wurde studiVZ in verschiedenen Sprachen mit separaten Plattformen angeboten, konzentrierte sich seitdem jedoch ausschließlich auf den deutschsprachigen Raum. Der Eigentümer, Poolworks, meldete am 7. September 2017 Insolvenz an. Im April 2020 gaben die Betreiber bekannt, StudiVZ zum 30. Juni 2020 abzuschalten.", "tgt_summary": null, "id": 3474} {"src_title": "Königin Luise (Schiff, 1897)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Einsatz NDL.", "content": "Die 4,94 Millionen Goldmark teure \"Königin Luise\" trat nach der Indienststellung am 16. März 1897 am 26. März 1897 ihre Jungfernreise nach New York, das sie als erstes Schiff der \"Barbarossa\"-Klasse anlief. Sie machte im Lauf der Jahre elf Reisen Bremerhaven – New York und drei Reisen ab März 1912 nach Baltimore.
Auf der Reichpostdampferlinie nach Australien kam die \"Königin Luise\" erstmals am 20. Oktober 1897 zum Einsatz. Insgesamt machte sie zehn Rundreisen auf ihrer \"Konstruktionsstrecke\", die letzte begann am 25. Oktober 1911.
Vom 25. Februar 1904 bis zum 25. November 1911 wurde die \"Königin Luise\" auch auf der Linie New York – Genua eingesetzt. Auf dieser Linie setzte der NDL von 1903 bis 1914 nach und nach fünf Schiffe der \"Barbarossa\"-Klasse ein. 1913 soll \"Königin Luise\" den Ablösetransport für die in Tsingtau eingesetzten Soldaten durchgeführt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz nach dem Ersten Weltkrieg.", "content": "Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die \"Königin Luise\" am 10. April 1919 als Reparationsleistung an Großbritannien ausgeliefert und kam für die \"Orient Shipping Company\" zum Einsatz. Am 8. September 1920 lief sie von London aus das erste Mal unter britischer Flagge nach Australien. Auf dieser Reise hatte die \"Königin Luise\" in Lissabon eine Kollision mit dem britischen Dampfer \"Loughborough\", der sank. 1921 wurde sie in Omar umbenannt. Die \"Byron Steamship Company\", britische Tochtergesellschaft einer griechischen Reederei, die seit Februar 1921 schon das Schwesterschiff \"Bremen\" als \"Constantinople\" im Liniendienst zwischen Constanza, Konstantinopel, Piräus und New York einsetzte, kaufte 1924 die \"Omar\" und setzte sie ab Oktober 1924 als Edison zwischen Piräus und New York ein. Die Schiffe wurden als griechische Nationallinie eingesetzt und kamen im August 1928 auch unter die griechische Flagge. Am 29. Dezember 1932 verließ die ehemalige \"Königin Luise\" als \"Edison\" zum letzten Mal New York. Sie wurde anschließend in Griechenland aufgelegt und ab 1935 in Italien abgebrochen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Reichspostdampfer Königin Luise kam als drittes Schiff der Barbarossa-Klasse für die Reichspostdampferlinie des Norddeutschen Lloyd nach Australien in Dienst. Die \"Königin Luise\" wurde 1919 ausgeliefert und lief bis 1932 unter britischer und griechischer Flagge.", "tgt_summary": null, "id": 575592} {"src_title": "Chris McBreen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Chris McBreen begann erst mit 17 Jahren mit dem Snookerspielen im örtlichen Pub. Mit 23 vertrat er erstmals sein Heimatland bei der Amateurweltmeisterschaft, auch 1996 spielte er bei der Heim-WM, er schied aber jeweils in der Gruppenphase aus. Im selben Jahr wurde er erstmals neuseeländischer Meister. In den nächsten Jahren wurde es allerdings ruhiger um ihn, erst 2000 spielte er erneut bei der Amateur-WM. Außerdem gewann er das Finale der Ozeanien-Play-offs für das Ticket des Kontinalverbands für die Snooker Main Tour. Damit durfte er in der Saison 2001/02 an den Profiturnieren teilnehmen. Die Ergebnisse waren jedoch enttäuschend. Bei den European Open gewann er sein einziges Match gegen den Isländer Kristján Helgason mit 5:2. Sonst gab es nur Auftaktniederlagen und bei der Profiweltmeisterschaft verlor er gegen Matthew Couch mit 1:10. Damit musste er die Profitour nach einem Jahr wieder verlassen. Er meldete sich zwar bei der Challenge Tour an, um sofort wieder zurückzukommen, aber letztlich trat er nur einmal an und verlor dann sein einziges Match. National blieb er immerhin Spitze und holte sich 2002 seinen zweiten Meistertitel. Danach wurde es erneut ruhig um ihn. Weitere vier Jahre vergingen, bis er 2006 seinen dritten nationalen Titel holte, dem er im Jahr darauf einen weiteren folgen ließ. Daraufhin trat er 2008 bei der Ozeanienmeisterschaft an und schaffte es bis ins Finale. Für den Turniersieg gab es die Startberechtigung für die Main Tour. Er verlor zwar gegen Glen Wilkinson, da dem Australier aber die notwendigen Reisen nach Europa zu viel waren, durfte McBreen als Zweitplatzierter die Startberechtigung für die Saison 2008/09 übernehmen. Ohnehin hatte der Neuseeländer seinen Lebensmittelpunkt inzwischen in Deutschland und weniger Probleme, zu den Qualifikationsturnieren im walisischen Prestatyn zu reisen. Allerdings erwies sich auch in diesem Jahr der Abstand zum Profisnooker als zu groß. Er verlor fast alle Auftaktmatches, und das teilweise sehr deutlich. Erst bei der abschließenden Weltmeisterschaft gewann er gegen den Engländer Del Smith sein erstes Match mit 10:8, schied dann aber mit 2:10 gegen James McBain in der Runde der Letzten 96 aus. Platz 95 in der Gesamtwertung war dann auch alles, was er erreichte, und damit verlor er erneut seinen Profistatus. Die PIOS-Qualifikationstour im Jahr darauf verlief ebenfalls erfolglos und er brach sie vorzeitig ab. McBreen blieb in Europa und ließ sich in Deutschland nieder, wo er auch 2010 seine Frau heiratete. Er schloss sich dem SSC Fürth in der 2. Snookerbundesliga an und stieg 2012 mit dem Verein auf. Im September 2011 gewann er in Köln das Finale der deutschen Turnierserie \"Grand Prix Snooker\" mit 3:2 gegen den damals 15-jährigen Lukas Kleckers vom SC Essen. Sein höchstes Turnierbreak liegt bei 145 Punkten. Außerdem war er als zertifizierter WSA-Trainer tätig. Nach einem Mittelfeldplatz in der Saison 2012/13 mit dem SSC verließ er den Verein. Er kehrte nach Neuseeland zurück und praktizierte in Takapuna/Auckland als Rechtsanwalt.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Amateurturniere:", "section_level": 1}], "src_summary": "Christopher McBreen (* 9. August 1972) ist ein neuseeländischer Snookerspieler. Er ist vierfacher neuseeländischer Meister und nach Dene O’Kane international der zweiterfolgreichste Spieler seines Landes. In den 2000er Jahren spielte er zwei Saisons als Profi auf der Snooker Main Tour.", "tgt_summary": null, "id": 1310922} {"src_title": "Die Schneekönigin (1967)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Großmutter der Geschwister Kai und Gerda bekommt an einem Winterabend Besuch von einem unfreundlichen Fremden, einem reichen Kommerzienrat, der unbedingt ihre Rosen haben will, um sie teuer weiterzuverkaufen. Die Großmutter weigert sich jedoch vehement, da die Blumen ein Geschenk ihres Untermieters sind, eines Märchenerzählers, und man Geschenke nicht verkaufen dürfe. Der Fremde kündigt an, sich dafür zu rächen und bei seiner Königin, der Schneekönigin, zu beschweren. Diese erscheint kurz darauf und will Kai mitnehmen; sie bietet dem Jungen dafür ein Leben in ewigem Wohlstand. Als Kai sich weigert, gibt die Schneekönigin ihm zum Abschied einen Kuss, wodurch sich das Herz des Jungen in einen Eisklumpen verwandelt. Nur wenig später hängt sich Kai mit seinem Schlitten an den Pferdeschlitten der Schneekönigin und wird entführt. Als er im Frühjahr noch immer nicht zurückgekehrt ist, macht sich Gerda auf die Suche nach ihrem Bruder. Das Rabenpaar Karl und Klara erzählt ihr, dass Kai möglicherweise der Bräutigam der Prinzessin Elsa geworden sei, und bringt Gerda zum Schloss. Bei dem Prinzen handelt es sich jedoch nicht um Kai, sondern einen jungen Mann namens Klaus. Er und Elsa haben durch die geschwätzige Krähe, einer Verwandten von Karl und Klara, jedoch schon von Gerda und Kai gehört und stellen dem Mädchen eine goldene Kutsche zur Verfügung, damit Gerda sicher zum Palast der Schneekönigin gelangen kann, um Kai zu retten. Als Elsas eigentlich gutmütiger Vater, der König, Gerda auf Druck des Kommerzienrates einkerkern will, kommt ihr der Märchenerzähler zu Hilfe und duelliert sich mit dem Kommerzienrat. Mit Hilfe von Klaus und Elsa können die beiden schließlich entkommen. Um Gerda doch noch aufzuhalten, setzt der Kommerzienrat eine Räuberhauptfrau und deren Bande auf die Goldkutsche an. Die Räuber freuen sich über die leichte Beute und wollen Gerda dem Kommerzienrat ausliefern. Als aber die Tochter der Räuberhauptfrau Gerda als Spielkameradin für sich behält, beauftragt der Kommerzienrat einen der Räuber, das Mädchen umzubringen. Dieser schleicht sich nachts zu Gerda in die Räuberhöhle, entpuppt sich aber als der verkleidete Märchenerzähler und befreit sie. Die Räubertochter ertappt die beiden bei der Flucht, lässt sich schließlich aber erweichen, Gerda gehen zu lassen und gibt ihr ihr sprechendes Rentier mit, das den Weg zum Palast der Schneekönigin kennt. Als Gerda den Palast der Schneekönigin erreicht, ist diese unterwegs, um den Frühling aufzuhalten. Kai soll in der Zwischenzeit das Wort „Ewigkeit“ aus Eissplittern zusammensetzen; als Belohnung hat ihm die Schneekönigin die ganze Welt und ein paar neue Schlittschuhe versprochen. Der innerlich vereiste Kai weigert sich zunächst, mit Gerda mitzugehen, taut aber wieder auf, als er von seiner weinenden Schwester umarmt wird und sie ihm von zu Hause erzählt. Als die beiden den Palast bereits verlassen haben, taucht plötzlich die Schneekönigin auf und versucht, die Geschwister zurückzuhalten; jedoch vergeblich, da Gerda vor nichts mehr Angst und Kai kein kaltes Herz mehr hat. Die Nachricht von Kais Rettung verbreitet sich schnell unter allen Freunden, die Gerda auf ihrer Reise getroffen hat. Die Großmutter schließt ihre Enkelkinder glücklich in die Arme und der Märchenerzähler meint, dass nichts und niemand sie jemals trennen könne, solange sie alle immer zusammenhalten würden.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen, Veröffentlichung.", "content": "Produziert wurde der Film von Lenfilm. Drehort war u. a. die Altstadt (Domstadt) von Tallinn. Der 1966 bei Lenfilm produzierte Kinderfilm hatte am 6. November 1967 seine sowjetische Premiere. Am 15. Dezember 1967 lief er in den Kinos der DDR an. Seine bundesdeutsche Erstaufführung erfolgte am 25. Dezember 2001 im Fernsehen im Programm des MDR. Veröffentlicht wurde der Film zudem in Ungarn, Frankreich, Griechenland, Polen sowie unter dem Titel \"The Snow Queen\" in den USA. Die Icestorm Entertainment GmbH gab den Film am 4. Januar 2005 innerhalb der Reihe „Die schönsten Märchenklassiker der russischen Filmgeschichte“ mit einer deutschen Tonspur auf DVD heraus. Am 16. September 2016 wurde der Film von der Edel Germany GmbH auf DVD veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Seite \"KinderFilmWelt\" meinte, der Film sei „so romantisch und verträumt wie ein Märchen sein“ müsse. Weiter hieß es: „Die Kostüme und die Räume verbreiten zu jeder Szene die passende Stimmung. Über die Räuber kann man herrlich lachen und auch im Schloss des habgierigen Königs geht es seltsam und lustig zu. Die Geschichte ist also bei aller Spannung auch sehr witzig angelegt.“ Deutlich könne man an den Filmtricks sehen, dass der „Film fast fünfzig Jahre alt“ sei, „vor allem bei den Zeichen- und Puppentrickelementen“. Aber genau das mache auch „Spaß“, denn ein Märchen erzähle ja „von alten Zeiten“ und passe ein „bisschen ‚alte‘ Filmstimmung wunderbar“. Auch \"Cinema\" stellte auf die Spezialeffekte von 1966 ab und schrieb, „auch wenn diese heutzutage unfreiwillig komisch wirken [würden], überrasch[e] der Film doch mit originellen Ideen und entwickel[e] seinen ganz eigenen Charme“. \"Kino.de\" äußerte, „der Grundgedanke der Geschichte, ein Appell an Wärme und Menschlichkeit, bleib[e] auch in dieser russischen Märchenverfilmung einwandfrei erhalten“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schneekönigin (Originaltitel:, \"Sneschnaja korolewa\") ist ein sowjetischer Märchenfilm von Gennadi Kasanski aus dem Jahr 1967, der auf dem Märchen \"Die Schneekönigin\" von Hans Christian Andersen beruht.", "tgt_summary": null, "id": 1739425} {"src_title": "Ganslernhang", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zum ersten Mal wurde der Hahnenkammslalom 1937 auf dem Ganslern gefahren. Bereits vor Einführung des Weltcups 1967 gehörte er zu den jährlichen Fixpunkten des Rennkalenders der FIS. In den Jahren 1964, 1988 und 1993 musste der Slalom abgesagt werden. 1998 gab es – wie schon 1971 – einen zusätzlichen Slalom in Kitzbühel, aufgrund der Schneelage wurden die beiden Rennen in diesem Jahr aber auf einer geänderten Strecke durchgeführt: Sie führte über den sogenannten \"Vorderganslern\" und den Zielschuss der Abfahrt in deren Zielstadion. 2007 und 2008 wurde aufgrund der größeren Zuschauerkapazität ebenfalls diese Route gewählt. 2009 kehrte man wieder auf den traditionellen Ganslernhang zurück. Auch im Jahr 1954 wurde der Slalom auf Vorderganslern durchgeführt. Rekordsieger auf dem Ganslernhang ist Ingemar Stenmark, der hier fünf Slaloms gewinnen konnte. Ingemar Stenmark (1976, 1977, 1981, 1982, 1983) Jean-Noël Augert (1971 × 2, 1972, 1973) – 3 × Hahnenkammslalom, 1 Zusatzrennen (1971) Andreas Molterer (1953, 1958, 1959),", "section_level": 1}, {"title": "Sieger.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Slalom.", "content": "Jean-Claude Killy (1965, 1966, 1967), Marc Girardelli (1984, 1985, 1991) Christian Pravda (1947, 1951), Toni Spiss (1954, 1955), Patrick Russel (1969, 1970), Alberto Tomba (1992, 1995), Thomas Stangassinger (1994, 1998), Thomas Sykora (1996, 1998) – 1 × Hahnenkammslalom, 1 Zusatzrennen (1998), Kalle Palander (2003, 2004), Jens Byggmark (2007 × 2) – Hahnenkammslalom + Zusatzrennen, Jean-Baptiste Grange (2008, 2011), Felix Neureuther (2010, 2014), Marcel Hirscher (2013, 2017), Henrik Kristoffersen (2016, 2018) Willi Walch (1937), Antonín Šponar (1946), Thaddäus Schwabl (1948), Egon Schöpf (1949), Sepp Folger (1950), Toni Sailer (1956), Josl Rieder (1957), Adrien Duvillard (1960), Gerhard Nenning (1961), Chuck Ferries (1962), Ludwig Leitner (1963), Dumeng Giovanoli (1968), Hansi Hinterseer (1974), Piero Gros (1975), Klaus Heidegger (1978), Christian Neureuther (1979), Andreas Wenzel (1980), Paul Frommelt (1986), Bojan Križaj (1987), Armin Bittner (1989), Rudolf Nierlich (1990), Mario Reiter (1997), Jure Košir (1999), Mario Matt (2000), Benjamin Raich (2001), Rainer Schönfelder (2002), Manfred Pranger (2005), Jean-Pierre Vidal (2006), Julien Lizeroux (2009), Cristian Deville (2012), Mattias Hargin (2015), Clément Noël (2019), Daniel Yule (2020)", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Ganslernhang (oder kurz Ganslern) ist eine Skipiste in Kitzbühel in Österreich, auf welcher der Slalom der Hahnenkammrennen ausgetragen wird. Der Hang weist zahlreiche Geländeübergänge auf und ist schräg abfallend, wodurch er zu den anspruchsvollsten Slalompisten im alpinen Skiweltcup zählt. Er befindet sich neben dem Zielschuss der Streif, verfügt aber über ein eigenes Zielstadion. Der Name des Ganslernhanges stammt von einem Gehöft, das bis 1993 dort stand und seine Bezeichnung vom vorbeifließenden \"Gänsbach\" hat.", "tgt_summary": null, "id": 1726104} {"src_title": "Malstatt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Malstatt liegt im Nordwesten der Landeshauptstadt Saarbrücken. Südliche Begrenzung ist die Saar. Malstatt gehört zum Stadtbezirk Mitte und grenzt in diesem an die Stadtteile Burbach im Norden und Westen, St. Johann im Südosten und Alt-Saarbrücken im Süden. Im Norden grenzt es zudem an die Gemeinden Riegelsberg, Heusweiler und Quierschied sowie im Osten an den Stadtbezirk Dudweiler mit den Stadtteilen Herrensohr und Jägersfreude.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Der Ortsname rührt von einer gleichnamigen Gerichtsstätte \"(Malstätte)\" her. In der lokalen Mundart lautet er \"Mòòlschd\". (Das \"ò\" steht für das lange, offene \"o\", das es im Hochdeutschen nicht gibt. Es entspricht ungefähr einem länger gesprochenen \"o\" in \"noch\".)", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals urkundlich erwähnt wurde Malstatt im Jahr 960. Der Ort war einer wechselnden Herrschafts unterworfen und gehörte nacheinander zur Grafschaft Nassau-Saarbrücken zur Ersten Französischen Republik, zum Staat Preußen, zum Völkerbundsmandat \"Saargebiet\", zum NS-Gau Westmark, zum unabhängigen Saarstaat und schließlich zum bundesdeutschen Saarland. Die bis dahin eigenständige Gemeinde Malstatt, wurde 1874 mit dem Nachbarort Burbach zur Stadt \"Malstatt-Burbach\" und diese schließlich 1908 mit Alt-Saarbrücken und Sankt Johann an der Saar zur kreisfreien Groß- und heutigen Landeshauptstadt Saarbrücken vereinigt, in der Malstatt dem Stadtbezirk Mitte angehört.", "section_level": 1}, {"title": "Demografie.", "content": "Stand 31.12.2018 lebten in Malstatt 29.374 Menschen. Darunter waren 4371 (14,9 %) jünger als 15 Jahre und 5764 (%) älter als 65 Jahre. Die deutsche Staatsangehörigkeit besaßen 21.802 Einwohner (74,2 %). 7572 Einwohner (25,8 %) waren Ausländer, darunter besaßen 2405 (8,2 %) die Unionsbürgerschaft und 5167 (17,6 %) waren Nicht-EU-Ausländer. 57,5 % der Haushalte waren Ein-Personen-Haushalte; nur in 17,5 % der Haushalte lebten Kinder. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit gilt Malstatt und besonders die südlichen Distrikte 123 (Unteres Malstatt), 124 (Leipziger Straße) und 125 (Jenneweg) als sozialer Brennpunkt. In den genannten drei Bezirken bezogen am 31.12.2018 zwischen 44,5 % und 48,1 % der Bevölkerung Arbeitslosengeld II oder andere Transferleistungen nach dem Arbeitslosengesetz. Im gesamten Stadtteil betrug die Zahl 31,2 %. Dennoch gibt es erste Anzeichen von Gentrifizierung: gerade die Nähe zur Innenstadt, die günstigen Mieten und die gute Verkehrsanbindung durch die Saarbahn machen das Stadtviertel attraktiv für junge Menschen und Kreative, wodurch ein Anstieg der Mieten befürchtet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Parteipolitische Tendenzen.", "content": "Analysen der Stadt Saarbrücken zum langfristigen Wahlverhalten ihrer Bewohner bezeichneten die Malstatter Bezirke 123, 124 und 125 als Hochburgen der Partei Die Linke, die auch im Rest des Stadtteils stets Ergebnisse über dem gesamtstädtischen Ergebnis erzielte. Auch die SPD erzielte, jedoch in geringerem Umfang, über einen längeren Zeitraum überdurchschnittliche Ergebnisse. Die Ergebnisse der FDP und von Bündnis 90/Die Grünen waren stets deutlich unter dem stadtweiten Durchschnitt.", "section_level": 2}, {"title": "Rathaus.", "content": "Das heutige Technisch-Gewerbliche-Berufsbildungszentrum II der Stadt Saarbrücken in der Paul-Schmook-Straße (vormals Rathausstraße) wurde im Jahr 1874 als Rathaus der ehemals selbständigen Stadt Malstatt-Burbach erbaut. Nach der Städtevereinigung wurde das Rathausgebäude zwischen 1909 und 1910 zur Schule umgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Die frühere Gemeinde Malstatt wurde im Jahr 1874 zur Stadt erhoben. Erst am 4. Oktober 1897 wurde ihr zusammen mit Burbach durch den preußischen König Wilhelm II. ein Wappen verliehen. Es ist geteilt: Oben in blauem, von silbernen Fußwiderspitzenkreuzen besäten Feld ein steigender silberner Löwe mit goldener Krone der Grafen von Saarbrücken-Commercy. Unten schwarz in silbernem Feld Hammer und Schlägel gekreuzt, die Stielenden belegt mit einer schwarzen, gestürzten offenen Zange (Symbole der Industrie Malstatt-Burbachs). Bekrönt war der Wappenschild mit einer gezinnten Stadtmauer und drei gezinnten Türmen. Die Stadtfarben Malstatt-Burbachs waren blau-weiß-schwarz. Das am 21. Juni 1911 durch den preußischen König Wilhelm II. der neuen Großstadt Saarbrücken verliehene Wappen integriert die beiden Wappenbestandteile des Wappens der ehemaligen Stadt Malstatt-Burbach.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrenbürger.", "content": "Der einzige Ehrenbürger der ehemaligen Stadt Malstatt-Burbach ist Otto von Bismarck. Ihm wurde im Jahr 1895 im Rahmen einer Initiative anderer Städte der preußischen Rheinprovinz die Ehrenbürgerschaft Malstatt-Burbachs verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "ÖPNV.", "content": "Die Anbindung von Malstatt an den öffentlichen Personennahverkehr gilt gemeinhin als gut. Eine Analyse im Auftrag der Stadt Saarbrücken gibt für Malstatt den stadtweit höchsten Anteil an Zeitkartenbesitzern (39 %) an. Der Stadtteil wird dabei mit sechs Haltestellen von der Saarbahn-Linie 1 im 7,5-Minuten-Takt bedient. Diese verbindet den Stadtteil mit Sankt Johann, Von der Heydt und dem Stadtbezirk Halberg in Saarbrücken sowie den umliegenden Orten Riegelsberg, Heusweiler, Lebach, Kleinblittersdorf im Saarland und Saargemünd in Frankreich. Darüber hinaus ist der Distrikt Rodenhof über den Nordeingang des Saarbrücker Hauptbahnhofs erreichbar. Zudem ist Malstatt über 11 Buslinien der Saarbahn GmbH an nahezu alle Stadtteile in Saarbrücken ohne Umsteigen angeschlossen. Regionalbusse, die von Saarbrücken aus in die nördlichen Vororte führen, fahren in der Regel ebenfalls durch Malstatt, haben jedoch der Praxis kaum Bedeutung für Malstatt, da sie mehrheitlich entlang der Saarbahnlinie 1 führen. Durch Malstatt führen außerdem zwei Bahnstrecken: die Bahnstrecke Saarbrücken–Trier und die weniger bedeutsame Fischbachtalbahn (Saarbrücken–Illingen). Seit der (nun ehemalige) Bahnhof Schleifmühle an der Fischbachtalbahn stillgelegt wurde, verfügt Malstatt aber nicht mehr über Haltepunkte der Deutschen Bahn. Im Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Saarbrücken ist jedoch der Bau zweier Haltepunkte an der Bahnstrecke Saarbrücken-Trier vorgesehen.", "section_level": 3}, {"title": "Individualverkehr.", "content": "Durch Malstatt verlaufen die Bundesstraßen 51 und 268. Im Norden Malstatts beginnen die Bundesautobahnen 1 und 623 knapp außerhalb Malstatts verläuft zudem die Bundesautobahn 620. Durch diese Lage zwischen fünf großen Straßen gibt es in Malstatt viel Durchgangsverkehr; besonders die Anwohner in der Nähe der Lebacher Straße (B268, führt zur A1) und der Camphauser Straße klagen daher über die Verkehrsbelastung und fordern teils LKW-Fahrverbote.", "section_level": 3}, {"title": "Bildung.", "content": "Im Jahr 1719 wurde auf Initiative des Dudweiler Pfarrers Barthels ein erstes Schulhaus in Malstatt errichtet und ein Schulmeister aus Burbach eingestellt. Vorher hatten die Malstatter Pfarrer die Kinder schulmäßig unterrichtet. Unterricht fand nur im Winterhalbjahr statt. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Malstatter Schule auch von Kindern aus Burbach, Rußhütte, Rockershausen, Neudorf und Großwald besucht. Die erste Schule in Burbach wurde im Jahr 1822 gegründet. In Malstatt entstand im Jahr 1834 eine katholische Schule, im Jahr 1854 eine evangelische Schule in Burbach. Im Folgejahr 1855 wurde in Burbach eine katholische Schule eingeweiht.", "section_level": 2}, {"title": "Schulen.", "content": "In Malstatt gibt es aktuell folgende Schulen: Grundschulen Förderschulen Berufsschulen Gemeinschaftsschulen", "section_level": 3}, {"title": "Campus Rastpfuhl der Hochschule für Technik und Wirtschaft.", "content": "Die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes unterhält in der Lebacher Straße den \"Campus Rastpfuhl\". Dort ist der Studiengang \"Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit\" angesiedelt.", "section_level": 3}, {"title": "Medizinische Versorgung.", "content": "Im Jahr 1900 wurde das heutige CaritasKlinikum Saarbrücken – St. Theresia als „Krankenhaus Rastpfuhl“ gegründet. Es ist heute eines der ältesten, noch am Gründungsort bestehenden Krankenhäuser der saarländischen Landeshauptstadt.", "section_level": 2}, {"title": "Parks und Grünanlagen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ehemalige Parkanlage Schloss Ludwigsberg in Malstatt.", "content": "Auf dem Gelände zwischen den Malstatter Ortsteilen Rodenhof und Rußhütte war im Jahr 1763 eine Pulvermühle, dann eine Krapp- und Farbmühle, eine Schleifmühle, eine Lohmühle uns schließlich eine Mahlmühle eingerichtet worden. Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken ließ sich in den Jahren 1769 bis 1791 auf dem Gelände auf einem eigens hierfür aufgeschütteten Plateau ein kleines Lustschloss mit einem weitläufigen Englischen Landschaftsgarten errichten. In ihm sollte sich das Prinzip einer natürlichen Landschaft widerspiegeln, die durch unterschiedliche und abwechslungsreiche Eindrücke im Sinne des Ideals eines „begehbaren Landschaftsgemäldes“ dem Auge des Betrachters Vergnügen bereiten sollte. Das Schloss Ludwigsberg war eingebunden in die Blickachsen der barocken Residenzstadt Saarbrücken. Planung und Gestaltung der Anlage sind der späten Schaffensperiode von Friedrich Joachim Stengel zuzuordnen. Erst dessen Sohn Balthasar Wilhelm Stengel vollendete das Gartenkunstwerk. Der Hofgärtner des Fürsten, Johann Friedrich Christian Köllner d. Ä. (1733–1809), gestaltete zunächst eine durch verschlungene Wege, zahlreiche Figuren und kleine Architekturen gekennzeichnete Gartenanlage hinter dem kleinen Lustschlösschen. Ab dem Jahr 1788 entstand unter dessen Sohn Heinrich Ludwig Köllner (1862–1724) die westliche Erweiterung der Gartenanlage um das Schönthal. In den Jahren 1781 bis 1791 nahm man die Anlage eines Dianenhains in Angriff, dessen sternförmiges Wegenetz einen Tempel der römischen Jagdgöttin Diana und ein Waldtheater miteinander verband. An Staffagebauten des Gartens waren zu sehen: ein gotischer Bau, eine Moschee mit zwei kleinen Minaretten, künstliche Ruinen mit einem Burgturm, eine Einsiedelei, eine Affenkaserne, eine chinesische Pagode (genannt Adolphsfreude nach dem Sohn des Fürsten mit Katharina Kest), ein mittelalterlich anmutendes Mauertorhaus, ein Nachbau des Grabes von Jean-Jacques Rousseau in Ermenonville bei Paris, ein kleiner Weiler mit Kapelle, der auch als Kulisse bei Freilichttheateraufführungen diente, ein Bauernhof für die Fürstin sowie ein Holzstoß und ein Heuhaufen, die zur Überraschung der Besucher in ihrem Inneren reich ausgestaltete Räume enthielten. Darüber hinaus gab es scherzhaft gemeinte Grabmonumente für damals lebende Personen. Im Zuge der Französischen Revolution wurde die gesamte Anlage am 7. Oktober 1793 zerstört und nicht wieder aufgebaut. Die Mauerreste wurden im Jahr 1804 auf Abbruch verkauft und von dem Material acht Häuser in der Nähe errichtet.", "section_level": 3}, {"title": "Ludwigspark.", "content": "Der Ludwigsberg blieb im 19. Jahrhundert ein beliebter Naherholungsort. Die Stadtgemeinde Malstatt-Burbach pachtete das Gelände und ließ ab dem Jahr 1895 hier für 175.000 Mark einen öffentlichen Park mit Spazierwegen, Spielplätzen, einem Schützenhaus mit Schießständen und einem großen Gastwirtschaftsgebäude mit Biergarten anlegen. Die Anlage wurde im Jahr 1897 eröffnet. Im Jahr 1908 wurde der Park von der Stadt Malstatt-Burbach zum Preis von 283.000 Mark gekauft und zählte damals zu den Naherholungsattraktionen der Umgebung. Heutzutage führt der markierte Spaziergang Ludwigspark über die historischen Plätze des Ludwigsparks und Ludwigsbergs. Über seine Länge finden stählerne Platten mit Informationen.", "section_level": 3}, {"title": "Maltitz-Pavillon auf dem Ludwigsberg.", "content": "Der eingeschossige barocke Gartenpavillon mit übergiebeltem zweibahnigem Mittelrisalit und Walmdach wurde um 1780 für Hofrat Karl Heinrich Franz von Maltitz erbaut. Es ist das letzte erhaltene Beispiel für die barocken Gartenhäuser der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die sich reiche Saarbrücker Bürger und Hofbeamte in ihren Gärten nach dem Vorbild von fürstlichen Parkbauten errichten ließen. Das ehemalige Gartenhaus wurde in den 1980er Jahren restauriert und dient seither als Wohnhaus (Saargemünder Straße).", "section_level": 3}, {"title": "Alter Friedhof.", "content": "Der Alte Malstatter Friedhof am Jenneweg war in den Jahren 1880 bis 1912 der Friedhof von Malstatt. Er ist entwidmet und dient als Grünanlage. Seither dient der Burbacher Waldfriedhof als Bestattungsstätte Malstatts.", "section_level": 3}, {"title": "Bürgerpark.", "content": "Zeitgleich mit der Planung der Stadt Saarbrücken für die zwischen Malstatt und St. Johann gelegene Westspangen-Brücke entwickelte man Mitte der 1980er Jahre Ideen für die Verwirklichung einer Parklandschaft für das auf beiden Seiten der Brücke gelegene Brachgelände des alten Hafengeländes. Seit dem späten 17. Jahrhundert war von hier die im Saarbrücker Umland geförderte Steinkohle gewogen (Kohlwaage), gelagert und verschifft worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war im Rahmen von Neuplanungen zum Aufbau der Großstadt Saarbrücken der nahe an der Innenstadt gelegene Hafen aufgegeben und zugeschüttet worden. Die ersten Überlegungen der Nachkriegszeit zur Neuordnung Saarbrückens hatte der französische Architekt Georges-Henri Pingusson erarbeitet. Pingusson hatte bereits für diesen Bereich eine Brücke, eine Grünanlage, eine Kongresshalle sowie Verwaltungsgebäude vorgesehen, die seinerzeit wegen finanzieller Probleme in der Wiederaufbauphase Saarbrückens jedoch nicht zur Ausführung kamen. Die Kongresshalle wurde erst im Jahr 1967 nach einem Entwurf von Dieter Oesterlen Wirklichkeit. Unter der Leitung von Landschaftsarchitekt Peter Latz entstand in den 1980er Jahren unter Mitarbeit von Studierenden, Auszubildenden und Saarbrücker Bürgerinnen und Bürgern auf einer Fläche von 9 ha das Konzept eines „Bürgerparks“. Hier sollten industrielle Vergangenheit und Gegenwart Malstatts gestalterisch aufeinandertreffen. Der Industrieort des Hafens, aus dem Brachland geworden war, sollte sich zum Ort der Erholung wandeln und die gesellschaftliche Bewusstmachung der Bedeutung der industrielle Vergangenheit des Saarlandes fördern helfen. Der im Jahr 1989 eröffnete Bürgerpark sollte auch den im Saarland vollzogenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturwandel sichtbar dokumentieren. Der Park wurde mit modernen Skulpturen geschmückt und mit Wasserflächen bereichert.", "section_level": 3}, {"title": "Denkmäler und Kunst im öffentlichen Raum.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Brunnenskulptur \"Mutter Saar und ihre Kinder\".", "content": "In den Jahren 1990/91 schuf der aus Ensdorf stammende und in Ihn lebende Künstler Oswald Hiery am architektonisch neugestalteten Malstatter Markt den Skulpturenbrunnen \"Mutter Saar und ihre Kinder\". Die bronzene Brunnenskulpturengruppe sollte volksnah erscheinen und an die historische Einwohnerschaft Malstatts aus Handwerkern und Industriearbeitern, also die \"kleinen Leuten\", erinnern. Die gesamte Skulpturengruppe ist in einem Brunnenbecken platziert. Die lässig auf einem Sofa liegende nackte Frauenskulptur schüttet eine Weinflasche aus, \"damit kein Saarbrücker meint, in ‚Molschdt‘ ginge es zu wie bei Fissels hinterm Sofa.\" Hinter ihr erhebt sich ein überdimensionierter Tisch mit Geschirr. Sprudelndes Brunnenwasser quillt aus Töpfen, Terrinen und Tellerstapeln hervor und fließt nach dem Motto \"Immer auf die Kleinen\" auf die unter dem Tisch umhertollenden fünf nackten Kinder herunter. Die gesamte Installation sollte auch Assoziationen an die häufigen Hochwässer der Saar hervorrufen. Die Skulptur wurde auf der Freifläche in der Nähe der Saarbrücker Kongresshalle aufgestellt. Das Ziel des Künstlers war es nicht, die Industriewüstungen des alten Hafengeländes wegzudekorieren, sondern deren Charakteristika zu betonen: „Ich versuche, an noch aktiven oder erst vor kurzem stillgelegten Industriestandorten einen Sinn zu erfassen, der mir eine andere Erkenntnis dieser industriellen Geschichte vermitteln könnte. Ich bin der Zeuge des Untergangs, des Endes des Industriezeitalters, der ihre Geschichte als existenzielle Erfahrung darstellt“, schrieb Gérard über seine Arbeit, der er einen Tagebucheintrag des Malers Caspar David Friedrich voranstellte: „Fördere dunkel Erahntes aus den Tiefen der Nacht ans Licht des Tages.“ Gérard hat mit der 12-teiligen Skulptur, die an bergbauliche Arbeitsgeräte erinnern soll, ein begehbares Bild geschaffen, in dem er an die Geschichte des Ortes erinnert.", "section_level": 3}, {"title": "\"Kunstgarten\" der Union Stiftung in Saarbrücken-Malstatt.", "content": "Der Kunstgarten zeigt Skulpturen von Bildhauern wie Seiji Kimoto, Sigrún Ólafsdóttir, Georg Zimmermann, Bertrand Ney, Paul Schneider, Leo Kornbrust, Jo Enzweiler und Werner Bauer.", "section_level": 3}, {"title": "Traugott-Roemer-Mahnmal, Malstatt-Rastpfuhl.", "content": "Das Mahnmal befindet sich am Malstatter Rastpfuhl an der Lebacher Straße. Es erinnert an Traugott Roemer vom Rheinischen Feldartillerie-Regiment Nr. 8 aus Koblenz. Traugott Römer war am 5. Mai 1846 in Stolberg geboren worden und wurde während der Kämpfe des Deutsch-Französischen Krieges an der ungefähren Stelle seines Mahnmals am 2. August 1870 im Alter von 24 Jahren von einer Granate zerfetzt. Die Errichtung des Mahnmals mit Grablege wurde im Jahr 1884 durch Spenden ermöglicht.", "section_level": 3}, {"title": "Kultur- und Sporteinrichtungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ludwigsparkstadion.", "content": "Das Sportstadion wurde am 2. August 1953 im Malstatter Ludwigspark eröffnet und ist mit einem Fassungsvermögen von ca. 35.000 Zuschauern (davon 8303 Sitzplätze) das aktuell größte Fußballstadion des Saarlandes. In der industriell geprägten Zeit waren auch die Sportvereine sehr erfolgreich: 1927 stiegen die Sportfreunde 05 Saarbrücken, die in den 1960er Jahren von Jupp Derwall trainiert wurden, in die Erste Klasse auf. Auch der 1. FC Saarbrücken, der 1903 als Fußballabteilung des TV 1876 Malstatt gegründet wurde, steht in der Tradition der Arbeiterfußballvereine.", "section_level": 3}, {"title": "Saarlandhalle.", "content": "Die Saarlandhalle wurde im Jahr 1967 als Multifunktionshalle innerhalb des Malstatter Ludwigsparkes errichtet und bietet Platz für Veranstaltungen bis zu 5.500 Personen. Seit dem Mittelalter gehört Malstatt zum Bistum Trier und war Eigenbesitz des Metzer Nonnenklosters St. Peter. Seit dem 16. Jahrhundert waren auch die Saarbrücker Grafen an der Pfarrerbesetzung beteiligt. Eine religiöse Bruderschaft in Malstatt förderte kirchliche Zwecke. Mit der großen Kirchenvisitation von 1575 wurde in Malstatt die lutherische Konfession zwangsweise eingeführt. Die Maßnahmen begannen am 1. Januar 1575 auf Anordnung des Grafen Philipp III. von Nassau-Saarbrücken im gesamten Herrschaftsbereich. Mit der Durchführung wurde der Saarbrücker Hofprediger \"Gebhard Beilstein\" aus Wetzlar beauftragt. Katholische Priester wurden aus dem Amt entfernt oder auf die neue Lehre verpflichtet, Kirchengüter eingezogen, Schulen eingerichtet und das Kirchenpatronat übernommen, das Feiern althergebrachter „heidnischer Bräuche“ wie das Johannesfeuer und das Tanzen an Sonntagen wurde bei Strafe verboten. Graf Philipp erließ hierfür eine umfangreiche Kirchenordnung. Der Einsatz für die Reformation verschärfte den Streit mit dem Herzogtum Lothringen, das weiterhin katholisch blieb.", "section_level": 3}, {"title": "Religion.", "content": "Mit der Zerstörung Malstatts im Dreißigjährigen Krieg im Jahr 1635 durch kroatische Truppen Kaiser Ferdinands II. und im Jahr 1641, als lothringische Truppen die Malstatter Kirche in Brand steckten, hörte Malstatt als Pfarrei praktisch auf zu bestehen. Die überlebenden Einwohner wurden in den nächsten Jahrzehnten von Gersweiler, St. Johann und Dudweiler aus seelsorgerisch betreut. Erst im Jahr 1738 wurde Malstatt als Pfarrei wieder selbständig. Nach den Zerstörungen der Pfarrkirche in der Französischen Revolution konnte das Kirchengebäude erst im Jahr 1815 durch finanzielle Zuwendungen aus der französischen Kriegsentschädigung unter der Leitung von Pfarrer Johann Friedrich Köllner, der von 1816 bis 1823 auch Oberbürgermeister von Saarbrücken und St. Johann war, wiederhergestellt werden. Im Jahr 1846 wurde Gersweiler zur selbständigen Pfarrei erhoben. In Malstatt selbst errichtete man im Jahr 1868 eine neue Evangelische Kirche. Auf dem Burbacher Weyersberg errichtete man von 1891 bis 1898 eine neue evangelische Kirche (heute Matthäuskirche). Für die zahlenmäßig stark angewachsene Gruppe der katholischen Einwohner wurde in den Jahren 1869–1873 in Burbach die St. Eligius-Kirche errichtet. Infolge des Kulturkampfes blieb diese Pfarrei bis 1884 unbesetzt und wurde von St. Johann aus betreut. In Malstatt wurde in den Jahren 1888/1889 eine katholische Notkirche St. Josef bis zur Fertigstellung eines steinernen Neubaus errichtet. Der neogotische Großbau der St. Josefskirche wurde im Jahr 1910 eingeweiht. Nachdem die Zahl der Katholiken im Jahr 1905 die der Evangelischen um das Doppelte übertroffen hatte (Katholiken: 25.424; Evangelische: 12.969), begann man im Jahr 1912 mit dem Bau der Burbacher Herz-Jesu-Kirche, der im Jahr 1914 abgeschlossen werden konnte. Kirchenneubauten im 20. Jahrhundert In Malstatt gibt es aktuell folgende Kirchen: Im Jahr 1732 kam es zum Neubau eines rechteckigen Saalbaues auf den Ruinen der im Dreißigjährigen Krieg zerstörten alten Malstatter Dorfkirche. Der barocke Saalbau wurde im Jahr 1868 wegen Baufälligkeit abgerissen und in den Jahren 1868–1870 ein historistischer Neubau durch den Saarbrücker Bauinspektor Friedrich Seyffarth unter Nutzung einer Planskizze des Berliner Oberbaurates Friedrich August Stüler errichtet. Die örtliche Bauleitung oblag Hugo Dihm aus Saarbrücken. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erfolgte in den Jahren 1952–1954 ein stark verändernder Wiederaufbau. Dabei kam es zu einer Erweiterung der Kirche um ein Querhaus und ein weiteres Geschoss. Ebenso wurden die ehemals neogotischen Fensteröffnungen alle verändert. Architekt des Wiederaufbaus war Rudolf Krüger aus Saarbrücken. In den Jahren 1996–1998 mussten Mauerwerk und Turm der Kirche restauriert werden. Die Kirchenfenster stammen von György Lehoczky (3 Fenster im Altarraum 1953, 2 kleine Fenster im Eingangsbereich unter der Orgelempore 1954). Das Altarkreuz wurde von Bildhauer Häuser angefertigt. Die Textil-Künstlerin Kathrin Niemeyer schuf die Paramente auf dem Altar und der Kanzel. Aus der neogotischen Epoche hat sich noch das Kreuzrippen-Gewölbe im Eingangsbereich, das im Krieg nicht zerstört wurde, erhalten. Die Kirche ist der Evangelischen Kirche im Rheinland zugeordnet. Die Pfarrkirche im Malstatter Ortsteil Rußhütte wurde in den Jahren 1936–1937 nach Plänen des Saarbrücker Architekten Rudolf Krüger errichtet. Nach Kriegszerstörungen wurde im Jahr 1947 eine von Schweizer Kirchen gestiftete Notkirche in der Rheinstraße eingeweiht. Der Wiederaufbau der Rußhütter Kirche begann im Jahr 1949 durch den Saarbrücker Architekten Rudolf Krüger. Die Glasmalereien wurden durch die Künstler György Lehoczky (Saarbrücken) und Oberberger ausgeführt. Das Gemälde an der Nordwand entstand als Kopie der Auferstehunggruppe des Isenheimer Altares. Bereits in den 1950er Jahren gab es Pläne der evangelischen Kirche, auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei im Knappenroth ein evangelisches Gemeindezentrum zu errichten, das eine Kirche mit Pfarrhaus, einen Kindergarten sowie eine Schwesternstation mit Küsterwohnung umfassen sollte. Davon wurden bis zum Jahr 1960 der Kindergarten (mit provisorischem Gottesdienst- und Unterrichtsraum im Keller) und das Pfarrhaus in der Hochwaldstraße erbaut. Im Jahr 1995 erweiterte man den Kindergarten um das jetzige evangelische Gemeindezentrum. Der Gottesdienstraum befindet sich in einer Rotunde und bietet ca. 60 Gottesdienstbesuchern Platz. Bis zur Errichtung der Pfarrei St. Josef in Malstatt im Jahre 1887 wurde die Rußhütte, die im Jahr 1721 durch den Glasbläsermeister August Guthmann, der hier mit Erlaubnis des Grafen Karl Karl Ludwig von Nassau-Saarbrücken eine Glashütte errichtet und acht Familien ansiedelt hatte, wie die übrigen Teile der heutigen Großstadt Saarbrücken von der Pfarrei St. Johann aus pastoral betreut. Problematisch für die Ausübung der Seelsorge war die recht weite fußläufige Entfernung (3/4-stündiger Fußweg) zwischen der Rußhütte und St. Johann. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zählte Rußhütte mit Malstatt zusammen 75 Haushaltungen mit 450 Einwohnern. Bis zum Jahre 1880 hatte sich die Einwohnerzahl der Rußhütte auf 778 Einwohnern erhöht. Ab dem Jahr 1887 wurde Malstatt mit Rußhütte von St. Johann abgetrennt und zur selbständigen Pfarrei St. Josef erhoben. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Katholiken der Rußhütte durch Kapläne von St. Josef aus seelsorglich betreut. Im Jahr 1893 wurde in Rußhütte ein Kirchbauverein unter der Initiative des Pfarrers von St. Josef, Matthias Metzdorf, gegründet. Der plötzliche Tod von Pfarrer Metzdorf und der Ausbruch des Ersten Weltkrieges setzten den Planungen ein vorzeitiges Ende. Erst nach dem Ersten Weltkrieg konnte im Jahr 1919 eine Notkirche in Dienst genommen werden. Schließlich erfolgte im Jahr 1922 die Errichtung der selbstständigen Pfarrei St. Marien in Rußhütte seitens des bischöflichen Generalvikariates in Trier. Die katholische Kirche St. Marien (Patrozinium Mariä Himmelfahrt) wurde in den Jahren 1926–1927 durch die Mainzer Architektengemeinschaft Ludwig Becker und Anton Falkowski in einem abstrahierenden Neo-Barockstil erbaut. Konsekriert wurde sie am 10. Oktober 1929 durch den Trierer Weihbischof Antonius Mönch. Im Jahr 1938 wurde ein Teil der Pfarrei St. Marien wieder zur Mutterpfarrei St. Josef umgepfarrt. Bei einem Luftangriff im Jahr 1945 wurde die Rußhütter Kirche zerstört und in den Jahren 1947–1949 wieder aufgebaut. Heute besteht die Pfarrei St. Marien in einer Seelsorgeeinheit mit St. Albert. Da durch den Zweiten Weltkrieg die Josefsbrücke, die das obere mit dem unteren Malstatt verband, zerstört war, errichtete man für die Pfarrangehörigen von St. Josef im oberen Malstatt eine Holzbarackenkirche auf dem Pariser Platz gegenüber der heutigen St. Paulus-Kirche. Im Jahr 1959 wurde auf Initiative von Pfarrer Johannes Pütz (Pfarrei St. Josef) die neue Pfarrei St. Paulus aus Gemeindeteilen von St. Josef, St. Antonius und Herz Jesu gebildet. Die Kirche sollte auch als Seelsorgestelle für die italienischen Gastarbeiter und deren Familien dienen. Der moderne Kirchbau entstand in den Jahren von 1959 bis 1961 nach den Plänen des Trierer Architekten Fritz Thoma. Die sich bewusst an den Formschemata der Industriearchitektur orientierende große Hallenkirche sollte an die Arbeitswelt der Menschen des Wohngebietes erinnern. Der ungewöhnlich weiträumige Kirchenbau war einer der ersten mit durchhängendem Spannbetondach in Europa. Da sich im Laufe der Zeit am Baukörper große Schwierigkeiten ergaben, veränderte man in den Jahren 1978 bis 1982 unter Pastor Beils nach Plänen des Architekten Van Stipelen das Aussehen der Kirche im Innern vollkommen. Der ursprünglich helle Innenraum wurde verklinkert, um einen einladenderen Eindruck zu erzielen. Das durchhängende Flachdach wurde durch ein Zeltdach ersetzt. Wegen weiterer baulicher Mängel musste im Jahr 2006 der Glockenturm abgerissen werden. Die Glocken von St. Paulus wurden verkauft und läuten heute in Remagen. Anstelle des Glockenturms machen heute vier Kirchenfahnen auf das Gotteshaus aufmerksam. Im Jahre 1920 kaufte der Franziskanerorden am damaligen Ortsende des oberen Malstatt das Haus Rastpfuhl 12. In den Folgejahren wurden die heutige Kirche St. Antonius von Padua und die Klostergebäude errichtet. Die Einweihung fand im Jahr 1929 statt. Der Trierer Bischof Franz Rudolf Bornewasser errichtete den Seelsorgebezirk St. Antonius ohne eigene Vermögensverwaltung in Abhängigkeit von der Mutterpfarrei St. Josef in Malstatt. Einem Mitglied des Klosters vertraute er die Seelsorge der jungen Gemeinde auf dem Rastpfuhl an. Nach Kriegsschäden und veränderndem Wiederaufbau wurde im Jahr 1953 ein Pfarrheim mit Kindergarten in der Lebacher Straße gebaut. Im Jahr 1954 wurde St. Antonius offiziell von einer Vikarie zur Pfarrei erhoben. Die Franziskanermönche verkauften im Jahr 1965 die Klosterkirche und das Kloster dem Bistum Trier bzw. der Kirchengemeinde und errichteten im nahegelegenen Rhönweg, eine franziskanische Bildungsstätte. Die Pfarrgemeinde eröffnet einen Kindergarten und ein Pfarrbüro. Das Pfarrheim mit Kindergarten in der Lebacher Straße wurde im Jahr 1981 an die Caritas vermietet und im Jahr 1997 verkauft. Daraufhin wurden am früheren Klostergebäude umfangreiche Umbaumaßnahmen eingeleitet und die Katholische Fachhochschule für Soziale Arbeit begann hier ihre Tätigkeit. Die Fachhochschule wurde im Jahr 2008 geschlossen. Der Studiengang wurde an die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Saarbrücken verlagert. Im Jahr 1999 gab der Franziskanerorden seine Bildungsstätte im Rhönweg auf und beendete seine seelsorgerische Tätigkeit in Saarbrücken. Im Jahr 2002 errichtet die Pfarrei mit dem Umbau von Pfarrbüro und Pfarrräumen eine neue Begegnungsstätte für die Gemeinde auf dem Malstätter Rastpfuhl.", "section_level": 2}], "src_summary": "Malstatt ist ein Stadtteil im Stadtbezirk Mitte der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken. Dort leben rund 29.500 Menschen; Malstatt ist somit nach St. Johann der zweit-einwohnerstärkste Stadtteil.", "tgt_summary": null, "id": 750119} {"src_title": "George M. A. Hanfmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "George M. A. Hanfmann, der Sohn des Juristen und Journalisten Maxim Ippolitowitsch Ganfman, wanderte nach dem Russischen Bürgerkrieg 1921 mit seiner Familie aus Russland aus und lebte in Litauen. Hanfmann zog später nach Jena, wo er 1930 das Abitur machte. Anschließend studierte er an der Universität Jena Archäologie, Klassische Philologie, Philosophie und Alte Geschichte. Er wechselte nach München und Berlin, wo er Schüler Gerhart Rodenwaldts wurde. Bei ihm wurde Hanfmann 1934 mit der Dissertation \"Altetruskische Plastik\" promoviert. Unter den Nationalsozialisten sah Hanfmann, der jüdischer Herkunft war, keine berufliche Perspektive. Daher übersiedelte er mit seiner Frau Ilse (geborene Böhland) in die Vereinigten Staaten, wo er auf Empfehlung Rodenwaldts an der Johns Hopkins University in Baltimore angestellt wurde. Hanfmann bearbeitete hier die metallenen Kleinfunde aus der Grabung in Olynth und holte mit dieser Arbeit 1935 seine Promotion in den Vereinigten Staaten nach. Anschließend wechselte er an die Harvard University, wo er bis an sein Lebensende lehrte und forschte. Zunächst als \"Fellow\" und \"Assistant\", nach Erlangung der amerikanischen Staatsbürgerschaft (1940) als \"Associate Professor\" und seit 1956 als \"Full Professor of Fine Arts\". Von 1971 bis 1982 hatte er die John-E.-Hudson-Professur für Archäologie inne. Daneben leitete Hanfmann von 1949 bis 1975 die Antikenabteilung am Fogg Art Museum der Universität und organisierte zahlreiche Ausstellungen, darunter \"Ancient Art in American Private Collections\" (1955). Neben seiner Lehr- und Verwaltungsarbeit nahm Hanfmann an mehreren Grabungen teil. 1947/1948 begleitete er Hetty Goldman nach Tarsos, von 1958 bis 1976 leitete er selbst die Grabungen in Sardes. Die Ergebnisse dieser Grabungen, die Hanfmann zügig publizierte, brachten neue Erkenntnisse über die kleinasiatische Frühgeschichte und die archaische Epoche Lydiens. Hanfmann wirkte in den USA als Forscher, akademischer Lehrer und Museumsleiter. Als besonderes Verdienst gilt, dass er die Tradition der deutschsprachigen Archäologie in seine neue Heimat trug und zwischen den USA und Nachkriegsdeutschland vermittelte. 1953 wurde Hanfmann in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Seit 1970 war er Mitglied der American Philosophical Society und seit 1979 der British Academy. Für seine Verdienste wurde er 1981 mit der Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Maxim Anossov Hanfmann (* in Sankt Petersburg; † 13. März 1986 in Watertown (Massachusetts)) war ein US-amerikanischer Klassischer Archäologe russischer Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 488547} {"src_title": "Der Frauenheld", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Dan Quigley arbeitet als Hilfskraft in einem Lichtspieltheater. Seine Bosse warnen ihn vor dem Glücksspiel und feuern ihn nach einiger Zeit. Er entdeckt eine Betrugsmasche, bei der die attraktive Myra ahnungslose Männer zu einer Partie Poker verlockt. Dan wird bald Mitglied in der Gang von Duke und arbeitet sehr erfolgreich. Er verursacht einen Unfall mit einer reichen Witwe und wird von ihr, die glaubt, den Unfall verursacht zu haben, in ihr Haus eingeladen. Die Gang überfällt das Haus und raubt die Witwe aus. Als bei einem Raubzug ein Butler getötet wird, muss sich die Gang absetzen. Dan und Myra fliehen nach Los Angeles. Die Polizei hält Dan für den Kopf der Bande und nimmt ihn fest. Myra und ihr Komplize Spade weigern sich, die Kaution zu zahlen und türmen mit Dans Geld nach Mexiko. Aus Mangel an Beweisen wird Dan freigelassen. Er betätigt sich wieder als Schauspieler beim Film und lernt dort durch Zufall den Star Lois Underwood kennen. Dan schreibt sich selbst Fanbriefe und wird bald ein bekannter Schauspieler. Mit Lois unternimmt er viel, doch als er sie zu sich nach Hause bringt, findet er Myra in seinem Bett vor. Lois verlässt Dan, Dan wirft Myra hinaus. Spade schlägt vor, dass Dan der Gang Zugang zu den Häusern der Filmstars verschaffen soll. Doch Dan gibt ihnen 10.000 Dollar, damit sie verschwinden. Doch die Gang unternimmt weitere Raubzüge. Die Polizei verhört Dan zu einem Überfall auf eine Party. Er sucht Myra auf und erfährt durch die Nachrichten von einem Überfall auf das Haus von Lois, bei denen Juwelen erbeutet wurden. Dan sucht die Bande mit einer Waffe auf und schlägt Spade nieder. Er nimmt die Juwelen an sich um sie zurückzubringen, wird jedoch von der Polizei festgenommen. Bei der Festnahme wird ein Polizist getötet. Spade will verhindern, dass Dan der Polizei etwas verraten kann und plant, ihn nach seiner Freilassung zu ermorden. Dan wird auf freien Fuß gesetzt, als Lois die Kaution für Dan bezahlt hat. Myra nimmt Dan in ihrem Auto mit, sie werden jedoch von der Polizei verfolgt. Auch die Gang folgt Myras Wagen, den nun Dan steuert. Er gibt Gas, die Gang und die Polizei liefern sich ein Feuergefecht. Dan hilft der Polizei, Spade zu fangen. Zum Schluss können Lois und Dan in ein Flugzeug steigen, um am Zielort zu heiraten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films lobt den Film als eine „mit Witz und Tempo inszenierte, brillant gespielte Gangsterfilm-Parodie.“ Die „Variety“ betont den „aufgekratzten Humor“, mit dem die Ganovengruppe dargestellt wird. Mordaunt Hall von der New York Times hebt besonders die Leistungen der Schauspieler hervor. Mae Clarke besetze eine „wertvolle Nebenrolle“ und zeige eine „kompetente Darstellung“. Douglass Dumbrille sei gut als dominanter Gangster und Marjorie Gateson verleihe ihrer kleinen Rolle Glanz und Charme. Der \"Time Out Filmguide\" empfindet den Film als „geist- und temporeich“. Er beinhalte einige „scharfe satirische Seitenhiebe“ auf die Hollywood-Industrie. Channel 4 hingegen hält den Film für „kompliziert, unglaubwürdig und etwas zu fahrig“, wobei James Cagney den Film über die „weit hergeholten Teile hilft“.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Kostüme stammten von Orry-Kelly. Das Vitaphone-Orchester von Warner Bros. wurde von Leo F. Forbstein dirigiert. James Cagney, der vor diesem Film durch Gangsterrollen bekannt wurde, wollte mit diesem Film dagegen angehen, auf eine Rolle festgelegt zu werden. So konnte er nun seine schauspielerische Vielseitigkeit und Bandbreite unter Beweis stellen. Drehorte des Films waren u. a. das ehemalige Ambassador Hotel, die Union Station (beide in Los Angeles) und das Airterminal auf dem Flughafen von Glendale.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Frauenheld ist eine US-amerikanische Kriminalkomödie von Roy Del Ruth aus dem Jahre 1933. Das Drehbuch entstand nach der Erzählung \"The Finger Man\" von Rosalind Keating Shaffer. Der Film zählt zu den „Pre-Code“-Filmen, die in der Zeit vor dem Hays Code, den Zensur- und Produktionsrichtlinien für US-Filme, produziert wurden. Premiere hatte der Film am 9. Dezember 1933. In Deutschland wurde der Film in einer um drei Minuten gekürzten Fassung im Fernsehen ausgestrahlt, erstmals am 20. September 1977 im ZDF.", "tgt_summary": null, "id": 1175236} {"src_title": "Third Party Management", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufgaben.", "content": "Der zwischengeschaltete Third-Party-Management-Dienstleister übernimmt:", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "Ziel des Einsatzes von Third-Party-Management ist der Abbau administrativer Prozesse, die transparente und einheitliche Gestaltung von Prozessen und Kommunikation sowie eine Kostenreduzierung durch Nachverhandlung bzw. Lieferantenkonsolidierung. Für den TPM-Auftraggeber werden Ressourcen im Einkauf und den Fachabteilungen frei. Weiterhin werden rechtliche Risiken der Vertragsbeziehung auf den Third-Party-Management-Dienstleister ausgelagert. Vorrangiges Einsatzgebiet von Third Party Management ist der IT-Dienstleistungsbereich.", "section_level": 1}, {"title": "Third Party Management im IT-Bereich.", "content": "Eine hohe Anzahl externer Dienstleister und Freelancer sind fester Bestandteil komplexer IT-Projekte. Es entsteht ein hoher Aufwand in den Einkaufsabteilungen für die Verwaltung einer Vielzahl an Geschäftsbeziehungen und Einzelverträgen. Third-Party-Management-Dienstleistungen versprechen hier Entlastung und verzeichnen dadurch derzeit eine erhöhte Nachfrage im IT-Bereich.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf.", "content": "Entschließt sich ein Unternehmen dazu, einen TPM-Dienstleister zu beauftragen, läuft die Übernahme der Lieferantenbeziehungen in folgenden Schritten ab:", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Die Ziele des TPM zeigen bereits generell Vorteile für die Unternehmen auf. Darüber hinaus bieten TPM-Dienstleister einen in den meisten Fällen umfassenden Pool bzw. ein bestehendes Netzwerk mit externen Dienstleistern und Spezialisten. Dies verkürzt Reaktions- und Besetzungszeiten bei neuen Projektvorhaben und bindet unternehmensintern weniger Ressourcen für Recherche und Auswahl. Bei einer eventuellen Fehlauswahl bzw. einem Ausfall eines Dienstleisters aus dem Pool haftet der TPM-Dienstleister und trägt damit auch die Verantwortung zur schnellen Nachbesetzung. Bei der Suche nach einzelnen Spezialisten (Freelancern) haben TPM-Dienstleister den Vorteil, dass sich Freelancer oft direkt bei ihnen melden. TPM-Dienstleister bieten auch Freelancern den Vorteil, ihnen Arbeit abzunehmen. So reduzieren sich für Freelancer die Akquisezeiten von neuen Projekten sowie der administrative Aufwand der Geschäftsbeziehung.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Auslagerung von Geschäftsbeziehungen birgt auch Risiken. Im Fall von Third Party Management besteht keine direkte Kommunikation mehr zwischen dem auftraggebenden Unternehmen und den externen Dienstleistern bzw. Freelancern. Was der Einkauf oft als Vorteil betrachtet (Ressourcen schonen), wird von den Fachabteilungen als Nachteil bewertet (Fach-Know-how wird ausgelagert). Hier ist es wichtig herauszustellen, dass die fachliche Kommunikation weiter über die Fachabteilungen läuft – lediglich die operativen Tätigkeiten der Abwicklung entfallen. Die Auswahl des TPM-Dienstleisters benötigt besondere Sorgfalt, da die Implementierung eines Third Party Managements in der Anfangsphase aufwändig ist und nur mit ähnlich hohem Aufwand wieder rückgängig gemacht werden kann. Unternehmen sollten daher Partner auswählen, an die sich auch generell strategisch binden möchten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff des Third-Party-Managements (TPM) stammt aus dem Bereich des Beschaffungs- bzw. Lieferantenmanagements. Er beschreibt das Bündeln mehrerer externer Lieferanten durch einen spezialisierten Dienstleister.", "tgt_summary": null, "id": 1566738} {"src_title": "Christian Verlag", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Laut der Verlagshomepage wurde der Christian Verlag 1947 im hessischen Bad Nauheim gegründet und verlegte fast dreißig Jahre lang überwiegend psychosoziale Titel. Sein Gründer war der Bildhauer, Verleger und Autor Knud Christian Knudsen, der zuvor schon in Berlin-Wilmersdorf an der Gründung des Pontes-Verlags beteiligt gewesen war. Das Verlagsprogramm orientierte sich anfangs am Reeducation-Programm der westlichen Alliierten. Verlegt wurden Bücher, in denen die Ansichten der Alliierten zu verschiedenen Lebensbereichen dargelegt wurden, sowie Schilderungen der USA und Großbritanniens. 1949 wurde Knudsen der erste Mitarbeiter und \"Literarischer Direktor\" des neu gegründeten \"Deutschen Koordinierungsrats (DKR)\" der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit mit Sitz in Bad Nauheim. In der Folge fanden auch Veröffentlichungen aus dem Umfeld der US-amerikanischen \"National Conference of Christians and Jews\" (NCCJ) und der Bewegung für eine \"National Brotherhood Week\" Eingang ins Verlagsprogramm, so zum Beispiel Schriften von Everett R. Clinchy in der Übersetzung von Hermann Ebeling, der als ehemaliger Emigrant ab 1950 Mitarbeiter der NCCJ war und von 1951 bis 1955 als deren Vertreter in Deutschland wirkte. 1952 war Ebeling Mitbegründer der \"Woche der Brüderlichkeit\".", "section_level": 1}, {"title": "Von der Reeducation zum Lifestyle.", "content": "Der Verlag wurde bis 1978 von Doris Knudsen, der Frau des Gründers, geführt und dann an den Time Warner Konzern verkauft. „Der grundlegende programmatische Wandel wurde im Februar 1978 eingeläutet, als der Verlag von Time Life Books übernommen wurde, einer Tochter des Time Warner Konzerns.“ In der Folge der neuen Besitzverhältnisse entwickelten sich die Programmschwerpunkte hin zu Genießer- und Lifestyle-Themen. Von 2001 bis 2008 wurde der Verlag wieder konzernunabhängig und war in dieser Zeit Teil der Prestel Publishing Group. Seit Sommer 2008 gehört er zum Verlagshaus GeraNova Bruckmann. Der Christian Verlag erhielt bereits Auszeichnungen der französischen Organisation World Cookbook und die Medaillen der Gastronomischen Akademie Deutschland (GAD). 2018 wurde \"Von wegen leicht und lieblich\" von Romana Echensperger als bestes Buch in der Kategorie \"Getränke\" mit der Goldmedaille der Gastronomischen Akademie Deutschlands ausgezeichnet. Von 2009 bis 2015 publizierte der Christian Verlag in Kooperation mit dem Gong Verlag die Magazine LandIdee, LandIdee Wohnen&Deko, LandApotheke, LandFrisch und LandGarten. Neben seinen Schwerpunktthemen Kochen und Garten sowie Wohnen und Lifestyle hat der Verlag bis Juni 2016 den Restaurant- und Weinführer Gault-Millau herausgeben. Zum 1. September 2018 hat der Christian Verlag das Buchprogramm des Christophorus Verlags vom OZ Verlag übernommen und erweitert damit sein Buchprogramm um das ratgebende Kreativ-Segment (u. a. Handarbeiten, Basteln, kreatives Gestalten, Kunst und Dekorieren)", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Christian Verlag GmbH ist ein deutscher Verlag mit Sitz in München. Der Verlag gehört seit Sommer 2008 zum Verlagshaus GeraNova Bruckmann. Geschäftsführer sind Clemens Schüssler, Henry Allgaier und Claus W. Küster.", "tgt_summary": null, "id": 1971127} {"src_title": "Bryson Apartment Hotel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bau und Architektur.", "content": "Das „Bryson“ wurde 1913 vom Bauunternehmer Hugh W. Bryson auf einem Grundstücksabschnitt an der Westseite des Wilshire Boulevard erbaut, welcher zu jener Zeit vorwiegend eine Wohngegend war. Das Gelände selbst hatte der Unternehmer 1911 erworben, die noch darauf befindlichen vier Häuser kurz darauf abreißen lassen. Ursprünglich war ein sechsstöckiges Gebäude, welches direkt an die Gehwege anschloss, geplant; nach Beschwerden aus der Nachbarschaft entschloss sich Bryson jedoch, ein zurückversetztes, wenngleich höheres Gebäude zu errichten. Dieser Entschluss wurde im März 1912 bekanntgegeben und vom Bauunternehmer damit begründet, dass er keine Kosten scheuen wolle, dieses Gebäude zu einer Klasse für sich zu machen. Bryson beauftragte die Architekten Frederick Noonan und Charles H. Kysor mit dem Entwurf des Gebäudes, den Bau ließ er durch seine eigene Firma F.C. Engstrum & Co. durchführen, der nach nur sieben Monaten Bauzeit (von Juni bis Dezember 1912) vollendet wurde. Die Gesamtkosten aus Grund, Bau und Einrichtung beliefen sich auf schätzungsweise 750.000 $. Das Gebäude vereint Beaux Arts und klassischen Stil, die Konstruktion des Gebäudes erfolgte um einen zentralen Hof von knapp acht Metern Breite und 15 Metern Tiefe herum. Zum Zeitpunkt der Eröffnung hatte das Brysons 320 Räume, die auf 96 Apartments verteilt waren, die sich weiter zu Suiten mit bis 12 Räumen verbinden ließen. Alle vier Außenseiten des Gebäudes waren mit mehrfarbigen Kacheln verziert, das Interieur ausgestattet mit Kronleuchtern aus geschliffenem Glas, Stufen und Verkleidungen aus italienischem Marmor, gefliesten Böden und reichhaltig dekoriertem Mobiliar aus Mahagoni. Das zehnte und oberste Stockwerk war zur allgemeinen Verwendung vorgesehen und besaß Ballsaal, Bibliothek, Billardraum und drei umschließende Lauben, von denen aus – das Gebäude war auf einer Erhebung errichtet worden, zudem das einzige Hochhaus der Umgebung – Panoramablicke möglich waren. Berichten zufolge gab Bryson allein für Teppiche, Kunst, seltene Pflanzen und weitere Einrichtungsgegenstände des obersten Stockwerks 60.000 $ aus.", "section_level": 1}, {"title": "Apartmenthaus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Früher Erfolg.", "content": "Die Eröffnung des Gebäudes im Januar 1913 wurde von der Presse mit Lobeshymnen begleitet, so nannte es etwa die Los Angeles Times prächtig und mit den herrlichen Apartmenthäusern in New Yorks Riverside Drive-Distrikt vergleichbar. Dies stand im Gegensatz zu früheren Presseberichten, in denen bezweifelt wurde, dass Los Angeles für ein solches Gebäude der richtige Ort sei. Bereits zwei Tage nach Eröffnung war das Haus vollständig vermietet, 1915 schließlich wurde es für 1.250.000 $ verkauft, also für 500.000 $ mehr, als es Bryson gekostet hatte. In seinen ersten Jahren galt das Bryson als bevorzugter Ort für die „Schönen“ der Stadt, dominierte den Wilshire Boulevard als einziges Hochhaus für viele Jahre. Im Jahr 1921 kam schließlich das Ambassador Hotel dazu, The Gaylord 1924, The Arcady 1927 und das Bullocks Wilshire 1929.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit bis heute.", "content": "1944 wurde das „Bryson“ für 600.000 $ vom Schauspieler Fred MacMurray gekauft, der die Hauptrolle im Film \"Double Indemnity\" gespielt hatte, und befand sich in seinem Besitz für nahezu 30 Jahre. Als in den späten 1940er-Jahren jedoch andere Teile der Stadt Los Angeles stark expandierten, begann der Stern des Gebäudes zu sinken, MacMurray erreichte daraufhin im Jahre 1949 eine Reduzierung der steuerlichen Bewertung seines Besitzes auf $100.000 mit dem Argument, dass die hohen Kosten das Gebäude unrentabel machen würden. In den 1970er-Jahren hatte das „Bryson“ schließlich bereits viel von seinem einstmaligen Glanz eingebüßt, andere Gebiete von Los Angeles hatten dem Wilshire Boulevard den Rang abgelaufen. 1977 wurde das oberste Stockwerk, vormals Aushängeschild des Gebäudes, zur Nutzung als Lager umfunktioniert. 1999 wurde es einer 5.5 Millionen Dollar teuren Renovierung unterzogen. Für Aufsehen sorgte dabei die Aktion, die markanten Steinlöwen am Eingang mit Schutzhelmen und orangefarbenen Schutzwesten auszustatten.", "section_level": 2}, {"title": "Die Verbindung mit Raymond Chandler und dem Film Noir.", "content": "Der Schriftsteller Raymond Chandler trug dazu bei, dem „Bryson“ den Status einer Sehenswürdigkeit zu verschaffen, als er es in seinem 1943 erschienenen Werk \"The Lady in the Lake\" (auf Deutsch unter dem Titel „Die Tote im See“ erstmals 1976 erschienen) eine Rolle spielen ließ, denn dorthin verfolgt Privatdetektiv Philip Marlowe die im Titel erwähnte Dame. Noch heute pilgern jeder Jahr Tausende von Chandler-Fans nach Los Angeles, um die in den Romanen des Schriftstellers erwähnten Orte, darunter das „Bryson“, zu sehen. Das Gebäude wurde noch in weiteren Erzählungen, Romanen und Filmen des Noir-Genres verarbeitet, so beispielsweise in Billy Wilders Double Indemnity (1944, deutscher Titel: Frau ohne Gewissen) nach dem Roman von James M. Cain und einem Drehbuch von Wilder und Chandler; auch in Stephen Frears Neo Noir-Film The Grifters (1990, deutscher Titel: Grifters) ist das „Bryson“ einer der Handlungsorte.", "section_level": 1}, {"title": "Landmarke.", "content": "Das „Bryson“ wurde 1983 in das National Register of Historic Places (#83001184) aufgenommen und 1998 als Historic Cultural Monument (HCM #653) durch die Los Angeles Cultural Heritage Commission ausgewiesen. Es ist eines von mehreren \"Registered Historic Places\", die den Lafayette Park umschließen, weitere Beispiele hierfür sind die Granada Shoppes and Studios, The Town House, das Felipe De Neve Branch und Bullocks Wilshire einen Block weiter westlich.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Liste der Einträge im National Register of Historic Places in Los Angeles", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Bryson Apartment Hotel ist ein historisches zehnstöckiges Apartmenthaus am Wilshire Boulevard (Abschnitt MacArthur Park) in Los Angeles. Es wurde 1913 im Beaux Arts-Stil erbaut und galt für viele Jahre als eines der luxuriösesten Wohngebäude der Stadt. Es ist eng mit der Film Noir-Geschichte Los Angeles und den Arbeiten von Raymond Chandler verknüpft, war zudem einer der Drehorte für den Neo Noir-Film The Grifters. Das große „Bryson“-Schild auf dem Hausdach und die Steinlöwen am Gebäudeeingang sind inzwischen zu städtischen Landmarken geworden. Das „Bryson“ wurde am 7. April 1983 als Baudenkmal in das National Register of Historic Places aufgenommen. 1998 wurde es als Historic Cultural Monument (HCM #653) durch die Los Angeles Cultural Heritage Commission ausgewiesen.", "tgt_summary": null, "id": 870019} {"src_title": "Flupirtin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Pharmakologie.", "content": "Flupirtin greift als zentral wirksames Analgetikum an der postsynaptischen Membran an. Es wirkt nicht über eine Beeinflussung der Glutamat-Ausschüttung/Übertragung wie die Opioide, sondern öffnet selektiv einwärtsgerichtete Kaliumkanäle („GIRK“, \"G-Protein regulated inwardly rectifying K channels\") an der postsynaptischen Membran. Dadurch stabilisiert sich das Ruhemembranpotential, so dass die Schmerzweiterleitung gehemmt ist. Es bedarf eines größeren Schmerzreizes und dadurch einer erhöhten Glutamat-Ausschüttung, um an der postsynaptischen Membran ein Aktionspotential auszulösen und so den Schmerz weiterzuleiten. Die muskelentspannende Wirkung beruht auf dem gleichen Prinzip. Allerdings ist nicht sicher, ob nicht noch ein weiterer, bisher unbekannter Mechanismus zur Analgesie existiert. Die analgetische Potenz von Flupirtin liegt etwa zwischen der von Codein und Morphin.", "section_level": 1}, {"title": "Nebenwirkungen.", "content": "Die häufigsten Beschwerden sind Müdigkeit und Schwindel, außerdem können gastrointestinale Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit oder Durchfall auftreten. Sehr selten kommt es zur arzneimittelinduzierten Hepatitis bis hin zum Leberversagen. Allergische Reaktionen wie Hautausschlag oder Hautjucken (Pruritus) sind möglich. In Einzelfällen kann die Einnahme von Flupirtin zur Abhängigkeitsentwicklung führen. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AKdÄ) berichtete im März 2013 über Leberschäden unter Flupirtin. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) leitete ein Risikobewertungsverfahren zu Flupirtin ein. Das Verfahren ging auf einen Antrag des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zurück, dem insgesamt rund 950 Berichte über unerwünschte Arzneimittelwirkungen vorlagen. Darüber hinaus sah das BfArM die Wirksamkeit von Flupirtin bei chronischen Schmerzen als unzureichend belegt an. In der Folge wurden im Juli 2013 nach Bewertung des Lebertoxizitätsrisikos die therapeutische Anwendung hinsichtlich Zielgruppe und Behandlungsdauer eingeschränkt und weitere Maßnahmen angeordnet, um das Risiko von schwerwiegenden Leberschädigungen zu vermindern. Im Februar 2018 wurde von der EMA die Rücknahme der Marktzulassungen empfohlen, da das Risiko für die Patienten überwiege und therapeutische Alternativen verfügbar seien. Der Widerruf erfolgte in Deutschland im April 2018. Neben Deutschland sind die Länder des Baltikums, Luxemburg, Polen, Portugal und die Slowakei von der EMA-Empfehlung betroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Wechselwirkungen und Anwendungsbeschränkungen.", "content": "Flupirtin bindet stark an Serumeiweiße und vermag andere eiweißgebundene Arzneistoffe aus ihrer Bindung zu verdrängen, insbesondere Warfarin und Diazepam, deren Wirkung dadurch verstärkt wird. Auch die Wirkung von Alkohol, muskelentspannenden und weiteren sedierend wirkenden Arzneistoffen kann verstärkt werden. Flupirtin wird in erheblichem Umfang über die Leber verstoffwechselt, was bei der gleichzeitigen Anwendung von Stoffen mit bekannter und klinisch bedeutsamer Hepatotoxizität (z. B. Carbamazepin, Paracetamol, Alkohol) zu berücksichtigen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Flupirtin wurde von dem Chemiker Walter von Bebenburg für die Firma Asta Medica AG (Frankfurt a. M.) entwickelt. Bebenburg wurde unter seinem Pseudonym Walter E. Richartz als Schriftsteller bekannter.", "section_level": 1}, {"title": "Handelsnamen.", "content": "Flupirtin gab es als Monopräparat in Kapseln zu je 100 mg Flupirtinmaleat oder als Retard-Formulierung mit 400 mg Flupirtinmaleat. Katadolon S long (D), Katadolon (D), Trancolong (D), Trancopal Dolo (D), Flupigil (D), Antidol (A), diverse Generika (D) – alle außer Handel (a.H.).", "section_level": 1}], "src_summary": "Flupirtin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der zentral wirkenden, nicht-opioiden Analgetika. Es wirkt sowohl schmerzstillend (analgetisch) als auch muskelentspannend.", "tgt_summary": null, "id": 2000098} {"src_title": "Prämaß", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Eine Mengenfunktion formula_1 von dem Mengensystem formula_2 heißt Prämaß, wenn sie die folgenden Eigenschaften erfüllt: Alternativ lässt sich ein Prämaß auch als ein formula_8-additiver Inhalt definieren. Als Mengensystem formula_2 wählt man meist einen Halbring oder einen Ring. Ein Prämaß heißt endlich, wenn formula_10 für alle formula_11 gilt. Ein Prämaß heißt formula_12-endlich, wenn es eine Zerlegung formula_13 von formula_14 in formula_2 gibt, so dass formula_16 für alle formula_17 gilt.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Je nachdem, auf welchem Mengensystem ein Prämaß definiert ist, ändern sich die Eigenschaften. Zusätzlich zu allen hier genannten Eigenschaften gelten auch alle Eigenschaften von Inhalten auf dem entsprechenden Mengensystem.", "section_level": 1}, {"title": "Im Halbring.", "content": "Falls formula_18 ein Halbring ist, dann kann man zu jedem Prämaß formula_19 auf formula_20 ein eindeutiges Prämaß formula_21 auf dem von formula_20 erzeugten Ring formula_23 konstruieren. Siehe hierzu auch den Abschnitt über Fortsetzungen.", "section_level": 2}, {"title": "Im Ring.", "content": "Falls formula_24 ein Ring ist, dann gelten bei den folgende Eigenschaften die Implikationen: formula_25 Diese Eigenschaften werden auch oft als Charakterisierung genutzt. Ist das Prämaß endlich, so gilt bei allen Eigenschaften Äquivalenz.", "section_level": 2}, {"title": "Fortsetzbarkeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Von Halbringen auf Ringe.", "content": "Man kann zu jedem Prämaß formula_19 auf dem Halbring formula_20 ein Prämaß formula_21 auf dem von formula_20 erzeugten Ring formula_23 konstruieren. Aufgrund der Eigenschaften eines Halbringes gibt es für alle formula_50 paarweise disjunkte Mengen formula_51 mit formula_52. Indem man formula_21 durch definiert, erhält man eine eindeutig bestimmte Fortsetzung formula_21. Die Fortsetzung formula_56 ist genau dann formula_12-endlich, wenn formula_26 formula_12-endlich ist.", "section_level": 2}, {"title": "Zu einem Maß.", "content": "Nach dem \"Maßerweiterungssatz von Carathéodory\" kann ein Prämaß auf einem Ring formula_60 zu einem Maß auf der vom Ring erzeugten σ-Algebra fortgesetzt werden. Dazu wird aus dem Prämaß zuerst ein äußeres Maß formula_61 konstruiert. Diejenigen Mengen, die bezüglich dieses äußeren Maßes messbar sind bilden eine σ-Algebra formula_62. Die Einschränkung formula_63 des äußeren Maßes auf diese σ-Algebra ist dann ein Maß, dass auf formula_60 mit dem Prämaß übereinstimmt. Des Weiteren enthält formula_65 den Ring formula_60 und damit auch die von dem Ring erzeugte σ-Algebra formula_67. Außerdem ist formula_68 ein Vollständiger Maßraum und formula_69 ist die Vervollständigung von formula_70. Ist das Prämaß σ-endlich, so folgt mit dem Eindeutigkeitssatz für Maße die Eindeutigkeit der Fortsetzung.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lebesguesches Prämaß.", "content": "Das wichtigste Prämaß ist das sogenannte Lebesgue'sche Prämaß auf dem Halbring der halboffenen Intervalle formula_72 auf den reellen Zahlen. Es lässt sich auch auf höhere Dimensionen verallgemeinern. Aus ihm wird das Lebesgue-Maß und anschließend das Lebesgue-Integral konstruiert.", "section_level": 2}, {"title": "Lebesgue-Stieltjessches Prämaß.", "content": "Ein weiteres wichtiges Prämaß ist das Lebesgue-Stieltjesches Prämaß, aus dem sich das Lebesgue-Stieltjes-Maß und das Lebesgue-Stieltjes-Integral ableitet: wobei formula_74 eine wachsende rechtsseitig stetige reellwertige Funktion ist. Ist formula_74 nicht rechtsseitig stetig, so handelt es sich um den Stieltjes’schen Inhalt. Für formula_76 stimmt es mit dem Lebesgueschen Prämaß überein. Jedes endliche Prämaß auf den Reellen Zahlen kann als Lebesgue-Stieltjessches Prämaß dargestellt werden mit einer passenden Funktion formula_74.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Prämaß ist eine spezielle Mengenfunktion in der Maßtheorie, die verwendet wird, um den intuitiven Volumenbegriff mathematisch zu präzisieren. Im Gegensatz zu einem Maß muss der Definitionsbereich eines Prämaßes keine σ-Algebra sein.", "tgt_summary": null, "id": 2264697} {"src_title": "Technische Universität Kyōto", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Universität wurde 1949 durch den Zusammenschluss der zwei staatlichen Fachschulen gegründet: Die Universität wurde mit zwei Fakultäten in den zwei Standorten eröffnet: die Fakultät für Technik und Gestaltung im heutigen Matsugasaki-Campus, und die Fakultät für Textilwissenschaften im Kinugasa-Campus (). 1968 zog die Fakultät für Textilwissenschaften in den Matsugasaki-Campus um. 2006 wurden die zwei Fakultäten zur Fakultät für Technik, Gestaltung und Naturwissenschaften (jap., engl. \"School of Science and Technology\") zusammengelegt. Die Geschichte der zwei Vorgänger der Universität ist wie folgt:", "section_level": 1}, {"title": "Technikum Kyōto.", "content": "Das Technikum Kyōto wurde 1902 als Höhere Schule für Technik und Gestaltung Kyōto (, \"Kyōto kōtō kōgei gakkō\") gegründet. Sie war die drittälteste der japanischen staatlichen technischen Fachschulen nach Tokio und Ōsaka. Sie hatte zuerst drei Abteilungen für Färberei, Weberei und Produktdesign. 1929 gründete sie die Abteilung für Keramik, und 1930 zog sie in den heutigen Matsugasaki-Campus um. 1944 wurde sie in Technikum Kyōto umbenannt. Das 1930 gebaute Hauptgebäude bleibt noch heute im Matsugasaki-Campus.", "section_level": 2}, {"title": "Textilfachschule Kyōto.", "content": "Die Textilfachschule Kyōto wurde 1899 als Lehranstalt für Seidenbau Kyōto (, \"Kyōto sangyō kōshū-jo\") gegründet. Ishiwata Shigetane (), der 1901 \"Bacillus sotto\" (\"Bacillus thuringiensis\") fand, war damals Techniker an der Lehranstalt. 1914 wurde sie in Höhere Seidenbauschule Kyōto (, \"Kyōto kōtō sangyō gakkō\") umbenannt. 1931 gründete sie die Abteilung für Spinnerei und benannte sich in Höhere Schule für Seidenbau und Spinnerei Kyōto (, \"Kyōto kōto sanshi gakkō\"). 1944 wurde sie in Textilfachschule Kyōto weiter umbenannt. Sie war, neben Tokio und Ueda, eine der drei staatlichen Textilfachschulen in Japan.", "section_level": 2}, {"title": "Fakultäten.", "content": "Sie hat eine Fakultät, die aus neun Studiengängen besteht (Mai 2009).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Technische Universität Kyōto (jap., \"Kyōto kōgei sen’i daigaku\", dt. „Universität für Technik, Gestaltung und Textilwissenschaften Kyōto“, engl. \"Kyoto Institute of Technology\", kurz: \"KIT\") ist eine staatliche Universität inMatsugasaki-Hashikamichō, Sakyō-ku, Kyōto (Japan).", "tgt_summary": null, "id": 709594} {"src_title": "Boris Sarafow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Boris Sarafow wurde am 12. Juni 1872 im Dorf Libjahowo (heute: Ilinden, Bulgarien) in der Nähe der Stadt Newrokop (heute: Goze Deltschew, Bulgarien), das damals noch zum Osmanischen Reich gehörte, geboren. Sein Vater Petar Sarafow war ein bulgarischer Lehrer zur Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt, sein Onkel Kosta Sarafow und sein Großvater Archimandrit Chariton (Krasto Karpusow) waren Anführer des Kampfes für eine unabhängige bulgarische Kirche in Newrokop und Serres; alle drei setzten sich für das Bulgarische Exarchat gegenüber das griechisch geprägte Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel. Sein Bruder war der berühmte Bulgarische Schauspieler Krastjo Sarafow. Boris Sarafow besuchte die lokale Schule des Exarchats und machte im Jahr 1890 sein Abitur am Soluner Gymnasium für Männer. Dort lernte er unter anderem Gotze Deltschew, Dame Gruew und Gjortsche Petrow kennen. Im Jahr 1890 trat er, zusammen mit Dimitar Dumbalakow, Iwan Poschcharliew und Christo Sarakinow, der Militärschule von Sofia bei. Zusammen mit Gotze Deltschew und Boris Draganow gründeten sie eine Revolutionäre Gruppe, die eng mit der von Dame Gruew an der Universität von Sofia gegründeten Gruppe für die Befreiung Makedoniens zusammenarbeitete. Am 2. August 1893 wurde Sarafow befördert und diente von dort an im 15. Lomer Regiment in Belogradtschik, wo er neue Anhänger für sein revolutionäres Schaffen in Makedonien fand, darunter Christo Tschernopeew, Tane Nikolow, Toma Dawidow, Bobi Stojtschew. Am 1. Januar 1894 wurde Sarafow in das 1. Fußregiment von Sofia versetzt, von wo aus er in Kontakt mit dem „Obersten Makedonien-Adrianopel-Komitee“ von Trajko Kitantschew kam.", "section_level": 2}, {"title": "Mitgliedschaft im Obersten Komitee.", "content": "Im Jahr 1895 wurde Boris Sarafow, der in der Bulgarischen Armee bereits zum Oberleutnant befördert worden war, Woiwode in einer der Tschetas, die sich an der sogenannten „Aktion der Tschetas“ vom Juni bis August 1895 in Makedonien beteiligten. Er befehligte das 4. Detachement, das aus 65 Komitadschi bestand, zu denen die Tschetas von Koljo Risow, Kotscho Mustruka, Ango Kostadinow, Krastju Balgarijata und Angel Malinski gehörten. Seine Tscheta überquerte die Grenze zum Osmanischen Reich am 17. Juni und nahm am 12. Juli Melnik ein, wonach sie sich am 22. Juli wieder nach Bulgarien zurückzog. Nach dem Misserfolg der Aktion, begann er ab September 1895 eine viermonatige Ausbildung an der Sankt Petersburger Militärakademie. Er trug dort sichtbar die Uniform des 1. Fußregiments von Sofia und propagierte den Revolutionären Kampf für Makedonien unter den dort anwesenden Bulgaren. Trotz des Vorschlages des Russischen Reiches, lehnte er es ab sich von seiner Bulgarischen Staatsbürgerschaft los zusagen und begann ab 1896 Konstantinopel, das Kloster Zográfou und das Kloster Hilandar zu bereisen um dort Geld für das Oberste Komitee zu sammeln. In Thessaloniki traf er auf die Anführer der IMORO und begann von diesem Moment an, gemeinsame Aktionen mit ihnen zu planen und Waffen für die revolutionären Kämpfer innerhalb Makedoniens zu sammeln. In Bulgarien übergab er wertvolle Informationen über die Kampfstärke der Osmanischen Armee und deren Plankarten an den Kriegsminister Ratscho Petrow. Der bulgarischer Kriegsminister und der Ministerpräsident Konstantin Stoilow sicherten ihm bis zu 10.000 Gewehre für eine Tscheta zu. Boris Sarafow, der zu jener Zeit im 5. Donau-Fußregiment diente, gründete zusammen mit General Iwan Zontschew sogenannte Offiziersvereine in den bulgarischen Kasernen, um von dort aus Offiziere für den Kampf in Makedonien zu rekrutieren. Im Jahr 1897 unternahm er erneut den Versuch, Geld und Waffen zu sammeln und bereiste dabei das Russische Reich, Österreich-Ungarn, die USA sowie Serbien und Rumänien.", "section_level": 2}, {"title": "Als Anführer des Obersten Komitees.", "content": "Auf dem 6. Kongress der „Makedonischen Bruderschaften in Bulgarien“ im Mai 1899 wurde Boris Sarafow zum Anführer des Obersten Komitees gewählt. Mit Unterstützung der IMORO beschloss er, eine aktivere Tätigkeit sowohl innerhalb der Emigration als auch im Inneren Makedoniens. Im Mai 1900 unterschrieb er zusammen mit den Auslandsvertretern der IMORO Gotze Deltschew und Gjortsche Petrow ein gemeinsames Protokoll, wonach alle bulgarischen Offiziere in den Strukturen der IMORO zugelassen werden. Er half bei der Schaffung von Schleuserkanälen an der Grenze, dem illegalen Transport von Waffen sowie bei der Ausbildung von Tschetas. Nachdem in der rumänischen Presse aufgedeckt wurde, dass Bulgarien aktiv den Widerstand in Makedonien unterstützte, wurden auf Veranlassung von Boris Sarafow am 22. Juli 1900 die beiden Publizisten Ştefan Mihăileanu und Kiril Fitowski in Bukarest ermordet. Dies führte zu einer Krise in den diplomatischen Verhältnissen zwischen Bulgarien und Rumänien, die soweit ging, dass beide Länder eine Teilmobilmachung ihrer Armeen anordneten. Sarafow wurde, auf internationales Drängen, zusammen mit anderen Mitgliedern des Obersten Komitees in der Nacht vom 23. auf den 24. März 1901 verhaftet. Während seiner Gefangenschaft gab er ein Interview für die Londoner Times, in dem er darlegt, dass die Makedonier eine eigene Nation seien, zu Unterscheiden von der bulgarischen oder serbischen. Am 2. August des gleichen Jahres wurde er freigelassen und nahm am 8. außerordentlichen „Makedono-Odrinischen Kongress“ teil, bei dem er seinen Rücktritt ankündigte. Die Nachfolge traten Stojan Michailowski und General Iwan Zontschew an. Kurz danach entstanden persönliche Konflikte zwischen Boris Sarfow und dem faktischen Führer des „Obersten Makedono-Odrinischen Komitees“ OMOK Iwan Zontschew, sowie zwischen der IMORO und der OMOK. Auf dem 9., wie auch dem 10. „Makedono-Odrinischen Kongress“ geriet Sarafow in neue Konfrontationen mit den Anhängern von Iwan Zontschew und gründete danach ein eigenes Komitee, angeführt von Christo Stanischew.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenarbeit mit der IMRO.", "content": "Von da an trat er in die Dienste des IMORO und sammelte von nun an für deren Zwecke Geld und Waffen in Westeuropa. Im Dezember 1902 lehnte er allerdings den Plan von Michail Gerdschikow und Wultscho Atanasow ab, Iwan Zontschew ermorden zu lassen. Er war maßgeblich an der Beschaffung von Waffen und Dynamit für die IMORO beteiligt, mit denen unter anderem die anarchistische „Genfer Gruppe“ der IMORO, die sogenannten Gemedjii (bulg. Гемиджиите), ihre Attentate von Thessaloniki 1903 durchführten. Bei den Thessaloniki-Attentaten, die zwischen dem 28. und dem 30. August stattfanden, wurden die Ottomanische Bank, wie auch der französische Kreuzer Guadalkivir gesprengt, anschließend lieferten sich die Attentäter unter Führung von Jordan Popjardanow eine dreitägige Schlacht mit dem osmanischen Militär, bis schließlich am 30. August die letzten Überlebenden gefangen genommen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Der Ilinden-Preobraschenie-Aufstand.", "content": "Nachdem auf dem Thessaloniki-Kongress der IMORO der Beschluss für den bewaffneten Aufstand in Makedonien gefasst wurde, formierte Boris Sarafow eine Tscheta von bulgarischen Militärs und marschierte mit ihnen am 26. Januar 1903 über die Grenze nach Makedonien. Sie schleusten 150 Kilogramm Dynamit ein, das auf die Regionen verteilt wurde. Sarafow selbst brach in Richtung Kostur (heute. Kastoria, Griechenland) auf. Am 28. März 1903 wurden die Tschetas von Boris Sarafow, Iwan Popow, Wasil Tschekalrow, Pando Kljschew und Lasar Poptraikow von osmanischen Kräften in Smardesch (heute:Krystallopigi, Griechenland) umstellt, doch gelang ihnen durch die Hilfe von lokalen Dorftschetas die Flucht. Als Revisor der Tschetas im „Revolutionären Gebiet von Bitola“ beteiligte sich Sarafow am „Kongress der IMORO in Smilewo (heute: Nordmazedonien)“ im Mai 1903. Er wurde mit absoluter Mehrheit, gemeinsam mit Dame Gruew und Atanas Losantschew, in den Generalstab des Aufstands gewählt. Zusammen mit Nikola Detschew erarbeitete er den „Disziplinären Kodex der Aufständischen“. In diesem wurden die Rechte, Pflichten und Strafen der Tschetniks, sowie der Zentralen und Regionalen Woiwoden, in der Zeit des Ilinden-Preobraschenie-Aufstandes festgelegt. Sarafow versprach den Aufständischen, dass Bulgarien sofort bereit sei, dem Osmanischen Reich nach dem Aufstand den Krieg zu erklären. Am Anfang des Aufstandes verfasste er eine Proklamation über den Beginn des Aufstandes. Ans Ende dieser Proklamation setzte er einen verzweifelten Appell an die bulgarische Regierung, in der er das sofortige Einschreiten Bulgariens forderte. Aufgrund der komplizierten außenpolitischen Lage, in der sich Bulgarien zu jener Zeit befand, war es der bulgarischen Regierung jedoch nicht möglich, direkt zu helfen und auf den Appell zu reagieren. Die Tscheta um Sarafow beteiligte sich während des Aufstandes an Kämpfen gegen die osmanischen Truppen in Ochrid, Smilewo und Demir Hisar. Nach dem Beschluss, die Tschetas aufzulösen, zog sich Boris Sarafow nach Bulgarien zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Die Ermordung von Sarafow.", "content": "In den Jahren 1903 bis 1904 bereiste Sarafow erneut Westeuropa und versuchte, die Ideen und das Schaffen der IMORO dort zu popularisieren. Es wird vermutet, dass er in dieser Zeit vom bulgarischen Zaren Ferdinand I finanziert wurde. Dessen Korrespondenz wird heute im „Hoover-Institut“ aufbewahrt. Zwischenzeitlich führt Sarafow Verhandlungen mit der „Serbischen Militär-Propaganda“. Als Resultat daraus begann sich allmählich die Organisation zu spalten und serbische Tschetas marschieren in die Gebiete von Poretschie und Azot, westlich des Flusses Vardar, ein. Später verfasste er einen Brief an den russischen Grafen Ignatjew, worin er sich über die serbische Propaganda, die nach seiner Auffassung die bulgarische Bevölkerung in Makedonien gequält habe, beschwert. Auf dem Kongress der IMORO von Rila im Jahre 1905 beschuldigte ihn Jane Sandanski proserbischer Handlungen und es kam zum Streit zwischen beiden. Obwohl die Anhänger Sandanskis den Kongress der IMORO im Jahre 1906 verhinderten, wurde Boris Sarafow zusammen mit Iwan Garwanow und Christo Matow als Auslandsvertreter in einer außerordentlichen Sitzung von 23 Delegierten der Revolutionären Gebiete am 7. Dezember wiedergewählt. Die beiden sich gegenüberstehenden Tendenzen in der IMORO, die gemäßigten unter Iwan Garwanow („Garwanisten“ genannt) und die liberale Fraktion angeführt von Sarafow fanden Anfang 1907 zu einer Übereinkunft und beendeten ihren Streit. Im selben Jahr verhalf Sarafow dem armenischen Revolutionär Garegin Nschdeh zum Eintritt in eine bulgarische Offiziersschule. Die Organisation und die Entsendung von Tschetas nach Makedonien durch die Auslandsvertretung der IMORO stieß auf starken Widerstand seitens der „Gruppe von Serres“ unter der Leitung von Sandanski. In der im November 1907 publizierten Resolution des Revolutionären Gebietes von Serres fanden sich unter den Anschuldigungen gegen Garwanow und Sarafow auch die behauptungen, dass diese „zusammen mit der bulgarischen Regierung, das wahllose Eindringen von Massen von Tschetas ins Innere initiiert hätten“ Die Resolution wurde von Jane Sandanski, Tschudomir Kantardthiew, Georgi Skrizhowski und Aleksandar Bujnow unterzeichnet. Bereits 1906 wurde auf dem Kongress des Revolutionären Gebietes von Serres im Rila-Kloster der Beschluss gefasst, Dame Gruew, Boris Sarafow, Iwan Garwanow und Christo Matow zu eliminieren, wobei diese Entscheidung von Pere Toschew und die Vertreter der Organisation in Bulgarien Gjortsche Petrow und Petar Poparsow unterstützt wurde. Am 28. November wurde Boris Sarafow zusammen mit Iwan Garwanow bei sich zu Hause von Todor Panica erschossen. Panica war ein enger Verbündeter von Jane Sandanski und hatte bereits einen Monat zuvor Michail Daew, ein weiterer politischer Gegner Sandanskis innerhalb der IMORO, erschossen und dessen Platz an der Spitze seines Gebietes eingenommen. Christo Matow überlebte das Attentat, weil er sich zum Treffen der drei verspätet hatte. Die Exekution der beiden Auslandsvertreter der IMORO auf Anordnung von Sandanski hinterließ unüberwindbare Hürden im Einigungsprozess der politischen Flügel innerhalb der IMORO.", "section_level": 2}, {"title": "Die heutige Sichtweise in Mazedonien.", "content": "In der russischen Zeitung „Makedonische Stimme“ (Македонскій Голосъ) wurde am 9. Juni 1913 (also 7 Jahre nach Sarafows Mord), vom makedonistischen Herausgeber Dimitar Tschupowski ein Interview Boris Sarafows abgedruckt, das er den „Sankt Petersburger Nachrichten“ (Санкт Петербургские Ведомосты) am 21. August 1902 gegeben haben soll. In diesem Interview behauptete Sarafow, dass die Makedonier eine eigenständige Nation seien. Daraus schlussfolgernd schrieb Dimitar Tschupowski in einer späteren Ausgabe, dass der moralisch verantwortliche Mörder von Sarafow, Jane Sandanski ein bulgarischer Agent und Verbrecher sei. Das paradoxe an dieser Geschichte ist, dass die moderne mazedonische Presse Sarafow als einen „Varhovist“ (Bezeichnung für die Mitglieder des Obersten Makedonischen Komitees), als Verräter und als einen probulgarisch eingestellten Revolutionär bezeichnen, wohingegen Sandanski als ein früher Makedonist und Kämpfer für ein unabhängiges Makedonien bezeichnet wird. Der mazedonische Historiker Blazhe Ristowski bezeichnet Sarafow hingegen pejorativ als „reinen Bulgaren“. Auf der anderen Seite betrachtete Boris Sarafow sich selbst und alle Makedonier als Bulgaren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boris Petrow Sarafow (auch \"Boris Petrov Sarafov\" geschrieben, ; * 12. Juni 1872 im Dorf Libjahowo (heute: Ilinden, Bulgarien) in der Nähe der Stadt Newrokop (heute: Goze Deltschew, Bulgarien) im damaligen Osmanischen Reich; † 28. November 1907 in Sofia, Bulgarien) war ein bulgarischer Militär, Freiheitskämpfer, Woiwode und Anführer des „Oberste Makedonien-Adrianopel Komitee“ (kurz OMOK, bulg. \"Върховния македоно-одрински комитет\"), der „Inneren Makedono-Odrinischen Revolutionären Organisation“ (kurz IMORO, bulg. \"Вътрешната македоно-одринска революционна организация\") und des Ilinden-Preobraschenie-Aufstandes. Der Schauspieler Krastjo Sarafow war sein Bruder.", "tgt_summary": null, "id": 2429159} {"src_title": "Georg Wahl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Auf dem Gestüt Cosel, auf dem Wahl geboren ist und auf dem sein Vater als Fahrlehrer arbeitete, lernte er, meistens ohne Sattel, reiten. 1939 wurde er zur Kavallerie der Wehrmacht eingezogen, dort hatte er als Vorgesetzten den später weltweit bekannten Pferdefachmann Hans Joachim Köhler aus Verden. Köhler veranstaltete zur Abwechslung für seine Soldaten 20 km hinter der Front ein Dressurturnier, in dem Wahl der Beste war. Anwesend bei diesem Turnier war auch Alois Podhajsky, der Wahl ein Jahr später an die Spanische Hofreitschule nach Wien holte. Durch sein außergewöhnliches Talent und Gespür für Pferde durfte Wahl schon in jungen Jahren an den Vorstellungen teilnehmen. Nach einem kurzen Aufenthalt an der Front in Ungarn kehrte er an die Hofreitschule zurück. Auf einer der Tourneen der Spanischen Hofreitschule in die Schweiz lernte Wahl Fredy Knie kennen. Wahl ging 1951 zum Zirkus Knie und arbeitete dort zwei Jahre. Mit Fredy Knie ritt Wahl ein viel beachtetes Pas de Deux. 1955 übernahm Wahl die Stadtreitschule in Bern. Dort lernte er Christine Stückelberger kennen. 1967 holte Hans Handler ihn wieder als Oberbereiter an die Hofreitschule zurück. Wahl ging 1971 mit seiner äußerst erfolgreichen Schülerin Christine Stückelberger wieder in die Schweiz und lebte später mit ihr bis zu seinem Tod in Kirchberg bei St. Gallen. Wahl widmete sich ganz der Förderung seiner Schülerin Stückelberger und ihres damaligen Spitzenpferdes Granat, eines Paares, das Dressurgeschichte geschrieben hat. Nach Mannschaftssilber bei der Dressur-WM in Kopenhagen 1974 folgte 1975 EM-Gold in der Einzelwertung und 1976 schließlich Olympia-Gold im Einzelbewerb, 1977 abermals EM-Gold und 1978 WM-Gold in Goodwood. Weitere erfolgreiche Schüler sind Hermann Dür, Regula Straumann, Kurt Capellmann (Vater von Nadine Capellmann und Gina Capellmann-Lütkemeier), Elisabeth Max-Theurer und Ulrich Lehmann. Georg Wahl war zweimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Maria Wahl hatte er vier Kinder, zwei weitere Töchter folgten aus der zweiten Ehe. Wahl und Christine Stückelberger waren die letzten 45 Jahre seines Lebens ein Paar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Georg Wahl (* 21. Februar 1920 in Cosel (Oberschlesien); † 4. November 2013 in Kirchberg SG) war mehrere Jahre Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule in Wien und ein Dressurreiter und -trainer.", "tgt_summary": null, "id": 2294720} {"src_title": "Einzug ins Paradies", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In einem neu errichteten Plattenbau in Berlin-Marzahn ziehen neue Mieter ein. Noch sind die Balkone der Wohnungen nicht voneinander getrennt und so kommen sich die neuen Nachbarn schnell näher. Es werden die Geschichten um fünf Familien an den ersten sechs Tagen nach dem Umzug erzählt. In jeder Episode wird ein Tag erzählt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Einzug ins Paradies\" war als repräsentative Serie über das Wohnungsbauprogramm in der DDR gedacht und zu Anlass des 34. Jahrestags (1983) der Gründung der DDR geplant. Literarische Grundlage für das Projekt war das gleichnamige Buch von Hans Weber. Der Schriftsteller behandelt in seinem Roman nicht vorrangig das DDR-Wohnungsbauprogramm, sondern stellt die Entwicklung von Menschen (hier 5 Familien) dar, dies unter guten, bis dahin nicht erlebten, Wohnverhältnissen. Da für die ursprünglich geplanten 7 Teile à 90 Min. nur ein kurzer Produktionszeitraum (April bis September 1983) zur Verfügung stand und der angekündigte Sendetermin in jedem Fall gehalten werden sollte, wurden parallel zwei komplette Produktionsteams bzw. Drehstäbe mit der Realisierung des ambitionierten Literaturstoffes beauftragt. Als Regisseure fungierten die Brüder Achim und Wolfgang Hübner – an ihrer Seite die Kameramänner Kurt Bobek und Werner Helbig. Beide Drehstäbe stellten – eine produktionstechnische Besonderheit – nicht wie sonst üblich, in sich abgeschlossene Teile her, sondern verfolgten die dramaturgische Entwicklung von 2 bzw. 3 Familien und verknüpften die Ergebnisse ihrer Arbeit dann zu 6 Teilen. Die Dreharbeiten fanden in Berlin-Marzahn in einem gerade neu erbauten Hochhaus in extra dafür vorbereiteten 2 Stockwerken statt. Es wurde parallel gedreht. Das Schauspielerensemble wurde mit national und international bekannten Schauspielern der DDR besetzt. Den für Medien Verantwortlichen wurden in der Serie jedoch zu viele Probleme und Tabus in der DDR thematisiert, so dass die Serie zunächst nicht ausgestrahlt wurde. Nach Änderung einiger Teile der Handlung, nach Protest von Mitgliedern künstlerischer Verbände (Schriftstellerverband, Verband der Film- und Fernsehschaffenden), forciert durch Gespräche und Diskussionen der Regisseure mit Medienverantwortlichen, in die auch Erich Honecker einbezogen war, wurden die Teile vier Jahre später im Fernsehen der DDR 21. August 1987 komplett ausgestrahlt. Die künstlerischen Vertreter beider Produktionsteams erhielten 1988 den Kritikerpreis. Auch das westdeutsche Fernsehen ARD sendete im Sommer 1989, noch vor dem Mauerfall, die Serie zur besten Sendezeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Einzug ins Paradies ist eine sechsteilige Fernsehserie des Fernsehens der DDR aus dem Jahr 1983, die erst 1987 gesendet wurde. Sie entstand nach dem Roman von Hans Weber.", "tgt_summary": null, "id": 767819} {"src_title": "Argenton-sur-Creuse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Argenton-sur-Creuse liegt am Fluss Creuse, circa 30 Kilometer südwestlich von Châteauroux. Ganz in der Nähe befindet sich der Regionale Naturpark Brenne.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Argenton-sur-Creuse liegt in der Nähe des antiken Oppidum Argentomagus, das sich etwas nördlich der heutigen Stadt befand. Hier siedelten bereits in vorrömischer Zeit die Biturigen. Die Römer eroberten die Region um 50 v. Chr. Der Name der antiken Stadt leitet sich wahrscheinlich von dem lateinischen Wort für Silber ab, denn die Stadt war ein Zentrum der Silberverarbeitung. In Argentomagus vereinigten sich zwei von \"Burdigala\" (heute Bordeaux) nach \"Avaricum\" (heute Bourges) führende Straßen. In gallo-römischer Zeit blühte der Ort vor allem im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. Im Mittelalter entwickelte sich Argenton-sur-Creuse zu einem in beherrschender Stellung auf einem Hügel gelegenen Platz. 761 eroberte Pippin der Jüngere die Stadt und ihr Schloss von Herzog Waifar von Aquitanien. 1020 wurde Argenton-sur-Creuse vom Herrn von Déols eingenommen und teilte seither die Schicksale des Berry. König Philipp II. August bemächtigte sich 1188 des Ortes. Die mittelalterliche Stadt lag nur am linken Ufer der Creuse; erst seit dem 14. Jahrhundert begann sie sich über das rechte Flussufer auszudehnen. Im 16. Jahrhundert war Argenton-sur-Creuse ein fester Platz der Heiligen Liga, unterwarf sich jedoch schon 1589 Heinrich IV. Das Schloss der Stadt wurde unter König Ludwig XIII. auf Befehl Richelieus 1632 geschleift; Ruinen des gemeinhin als \"Tour d’Héracle\" bezeichneten Donjons blieben bestehen. Die Deutschen verübten als SS-Division „Das Reich“ am 9. Juni 1944 Kriegsverbrechen an Zivilisten, mit 67 Ermordeten (vgl. Massaker von Argenton-sur-Creuse) Am 31. August 1985 ereignete sich im Bahnhof von Argenton-sur-Creuse ein schwerer Eisenbahnunfall, bei dem 43 Menschen ums Leben kamen.", "section_level": 1}, {"title": "Partnerstadt.", "content": "Argenton-sur-Creuse unterhält eine Partnerschaft mit Wiblingen, einem Stadtteil von Ulm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Argenton-sur-Creuse ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Indre in der Region Centre-Val de Loire. Sie ist Hauptort des Kantons Argenton-sur-Creuse.", "tgt_summary": null, "id": 342699} {"src_title": "Call It Murder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ethel Saxton hat ihren Ehemann umgebracht und steht nun vor Gericht. Die Geschworenen unter dem Vorsitz von Edward Weldon müssen über die Schwere der Tat befinden und sprechen sie am Ende schuldig die Tat aus Vorsatz begangen zu haben. Sie wird zum Tod verurteilt. Unter den Zuschauern des Prozesses befindet sich auch Stella, Weldons Tochter, die ihrerseits überzeugt ist, dass die Verurteilte den Mord aus Leidenschaft beging und daher die Todesstrafe nicht verdient hat. Vier Monate später soll das Urteil vollstreckt werden. Die öffentliche Meinung steht dem Urteil der Geschworenen-Jury entgegen und setzt Weldon zu. Dieser will davon nichts wissen: Er habe nur dem Gesetz gegenüber seine Pflicht getan. Für eine gute Story will der Reporter Nolan in Weldons Nähe gelangen. Von dessen Schwiegersohn Joe lässt er sich unter einem Vorwand inkognito ins Haus einschleusen. Immer wieder spricht er Weldon auf den Fall an, auch als Besuch da ist, der Weldon beim Kartenspiel die Zeit vertreiben möchte. Im Hintergrund lassen Joe und Nolan ein Radio eingeschaltet, da in einer Sondersendung live von der Hinrichtung berichtet werden soll. Auf diese Weise will Nolan eine Reaktion von Weldon erzwingen. Der aber weicht nicht von seiner harten Linie ab. Kurz vor Mitternacht verlässt Stella das Haus, um ihren Liebhaber Gar Boni zu treffen. Sie hatte ihn während des Prozesses kennengelernt und will sich nun von ihm verabschieden, da er für mehrere Monate nach Chicago gehen muss. Ihr wird bewusst, dass er es mit ihr nicht ernst meinte. Tatsächlich macht Boni mit ihr Schluss. Um Punkt Mitternacht spitzt sich die Lage zu: Als im Radio die Hinrichtung live übertragen wird, gibt sich Nolan als Reporter zu erkennen. Und tatsächlich lässt sich Weldon daraufhin zu einem Gefühlsausbruch hinreißen. Er äußert sich gegenüber der vor seinen Haus versammelten Meute und stellt nochmals klar, dass er wieder so handeln würde, wenn das Gesetz es erfordert. Gleichzeitig wird Gar Boni erschossen. Kurze Zeit später kommt Stella mit dessen Pistole zurück nach Hause und bezichtigt sich selbst des Mordes. Auch Nolan hat etwas beobachtet und bietet an, die Sache mit seiner Story in der Zeitung zu bereinigen. Stella gibt ihre Schuld zu und nimmt dabei in Kauf wie Ethel Saxton auf dem elektrischen Stuhl zu enden. Ihr Vater fühlt sich hin- und her gerissen. Zum einen kann er nicht lügen, weil er damit das Gesetz verraten würde, zum anderen will er seine Tochter nicht opfern. Auf Anraten Nolans ruft er den Bezirksstaatsanwalt zu sich, der kurze Zeit später erscheint. Dieser lässt Stella noch einmal genau erzählen, was sich zugetragen hat. Am Ende schlussfolgert der Staatsanwalt, dass Stella den Mord gar nicht begangen haben kann. Sie habe sich nur eingebildet selbst geschossen zu haben, da sie von Trauer, Eifersucht und Liebe aufgewühlt war und sich dann mit Ethel Saxton identifiziert habe. Sie kommt ungeschoren davon.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "Der Film wurde in den USA am 7. März 1937 unter dem Titel \"Midnight\" uraufgeführt. Bei der Wiederaufführung am 13. September 1947 bekam er den Titel \"Call It Murder\". Die deutsche Erstaufführung fand erst mit der DVD-Veröffentlichung am 24. Januar 2008 statt. Produktionsfirma war die All Star Productions; gedreht wurde in den Biograph Studios, Bronx, New York City.", "section_level": 1}, {"title": "DVD-Veröffentlichung.", "content": "Die DVD erschien am 24. Januar 2008 bei der flashpoint AG. Auf ihr ist die englische und die deutsche Fassung enthalten. In der deutschen Synchronfassung wird eine durchgängige Hintergrundmusik eingespielt, die im Original nicht zu hören ist. Die DVD enthält keine Untertitel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Call It Murder (Alternativtitel: \"Midnight\") ist ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahre 1934 von Chester Erskine mit Sidney Fox, O. P. Heggie und Henry Hull in den Hauptrollen. Humphrey Bogart hat hier einen seiner ersten Filmauftritte.", "tgt_summary": null, "id": 504643} {"src_title": "Hufeisenkleeeule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Flügelspannweite der Falter beträgt 30 bis 36 Millimeter. Die Vorderflügel variieren in der Färbung und zwar von hellgrau über schwarzgrau bis zu rotbraun. Bei allen Exemplaren heben sich die Ringmakel sehr hell und kreisrund ab, während die dunklen Nierenmakel kaum hervortreten. Die kurzen und breiten Zapfenmakel sind stets schwarz gefärbt und bilden einen Kontrast zum daneben befindlichen hellen Feld. Auffällig ist die weißliche Wellenlinie mit einem markanten W-Zeichen. Charakteristisch sind auch die schwarzen, nach innen gerichteten Pfeilflecke sowie die aufgehellte Postdiskalregion. Die Hinterflügel sind graubraun, wobei die Tönung zum Rand hin dunkler wird.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe.", "content": "Die Raupen sind violettgrau gefärbt und durch auffällige breite, gelbe Nebenrückenlinien und Seitenstreifen mit daneben liegenden schwarzen Fleckenreihen gekennzeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Geographische Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Art ist von der Iberischen Halbinsel durch Mittel- und Südeuropa verbreitet. Richtung Osten kommt sie bis zur Ukraine vor. Die südliche Verbreitung umfasst den Mittelmeerraum sowie Kleinasien, den Norden Irans, Südrussland und reicht bis zur Mongolei. In den Alpen steigt sie bis auf etwa 3000 Meter Höhe. Die Hufeisenkleeeule ist überwiegend an warmen, kalkhaltigen Hängen sowie auf sonnigen Magerrasenflächen und Steppenheiden anzutreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Falter sind tag- und dämmerungsaktiv und saugen gerne an verschiedenen Blüten, insbesondere an Thymianarten (\"Thymus\"), Dost (\"Origanum vulgare\") und Hornklee (\"Lotus corniculatus\"). Gelegentlich erscheinen sie auch an künstlichen Lichtquellen. Die Falter fliegen in zwei Generationen von April bis Juni sowie von Juli bis September. In den höher gelegenen Regionen kommen auch univoltine Stämme vor. Die Raupen ernähren sich in erster Linie von den Blättern des Hufeisenklees (\"Hippocrepis comosa\"). Am Tage verstecken sie sich unter Steinen.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "In Deutschland kommt die Hufeisenkleeeule in südlichen und mittleren Landesteilen in unterschiedlicher Anzahl vor und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten in Kategorie 3 (gefährdet) eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hufeisenkleeeule (\"Hadula odontites\") ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae). Die Art wurde früher auch als \"Discestra microdon\", Guenée oder \"Discestra marmorosa\", Borkhausen bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1015641} {"src_title": "Knesebeck (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schwarzer Stamm (Niedersachsen).", "content": "Der Ort Knesebeck ist heute ein Stadtteil von Wittingen im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen. Die dortige Burg Knesebeck ist das Stammhaus des schwarzen Stammes des Adelsgeschlechts von dem Knesebeck. Der Stamm wird erstmals im Jahre 1248 mit \"Wasmodos von dem Knesebeck\" urkundlich erwähnt. Mit ihm beginnt auch die ununterbrochene Stammreihe. Laut Auffassung des Namensforschers Hans Bahlow beruht der Burgname Knesebeck auf dem Wortstamm \"knese\" wie im Altniederländischen für Moor oder Sumpf sowie dem Wort \"beck\" für Bach, da die Burg sich in einer sumpfigen Niederung auf einem Mottenhügel von etwa 2 Metern Höhe befand. Die Burg sowie eine zweite Motte im nahen Wittingen wurden um 1350 von herzoglichen Truppen zerstört, weil die Raubzüge der Ritter Knesebeck überhandnahmen. Anstelle der Burg Knesebeck entstand später ein fürstliches Amtshaus, in Wittingen errichteten die Knesebeck 1528 den noch heute bestehenden Junkerhof. Angehörige dieses Stammes besaßen ab 1374 das Erbkämmereramt des Fürstentums Lüneburg. Die Knesebecks aus Lüchow kauften im Jahre 1366 in Kolborn (Colborn) zwei kleinere Höfe, zwei Teiche und eine Windmühle, 1396 erwarben sie hier auch den größeren adligen Hof. Später kamen Corvin, Woltersdorf und eines der beiden Rittergüter in Böhme (mit Klein Eilstorf) an die Familie. Das Gut Corvin wird von ihr noch bewirtschaftet. Bedeutende Angehörige aus dem lüneburgischen Stamm waren unter anderem Friedrich Wilhelm Boldwin Ferdinand Freiherr von dem Knesebeck (1789–1867), Justizrat, Historiker und Autor genealogischer und historischer Werke. Einer seiner bekanntesten Titel ist das \"Historische Taschenbuch des Adels im Königreich Hannover\". Ernst Julius Georg von dem Knesebeck wurde königlich-hannoverscher Generalmajor, Gesandter und bevollmächtigter Minister an den königlich-bayerischen und königlich-württembergischen Höfen.", "section_level": 2}, {"title": "Weißer Stamm (Altmark und Ruppiner Land).", "content": "Der weiße Stamm wurde erstmals mit \"Bodo de Soltwedele\" in den Jahren 1207 bis 1241 urkundlich erwähnt. Er war Burgmann zu Salzwedel in der Altmark und benannte sich nach seinem Burgmannensitz. Am 26. Januar 1244 wurde er mit der neuen Namensform \"de Knesebeke\" zum ersten Mal in einer Urkunde der Markgrafen Johann und Otto von Brandenburg als Zeuge genannt. Nach Kneschke erscheint 1281 Pariadmus miles dictus de Knesebecke, der einen Altar zu St. Spiritus im altmärkischen Kloster Diesdorf dotiert. Die Brüder (\"frateres\") Boldewinus und Paridam de Knesebeck verkauften 1283 das Gut Mackstorf dem Kloster Dambeck. 1338 schloss die Familie eine Übereinkunft mit dem Markgrafen Ludwig zu Brandenburg mit dem Versprechen, ihm zehn Mann mit Helmen und vierzig Mann mit Lanzen zu stellen. 1354 kam die Burg Tylsen bei Salzwedel in den Besitz der Knesebeck, ergänzt 1620/21 durch das Neue Schloss Tylsen im Renaissancestil, das bis zur Enteignung durch die Bodenreform 1945 im Familienbesitz verblieb und 1948/49 zerstört wurde (das Alte Schloss ist erhalten, aber verfällt). Langenapel kam 1407 an die Familie und Döre 1375, beide ebenfalls bei Salzwedel. 1374 wurde Werner von dem Knesebeck aus dem Hause Langenapel, Sohn des Ritters Ludolph von dem Knesebeck, von Herzog Albrecht von Sachsen und Lüneburg mit dem Erbkämmereramt des Fürstentums Lüneburg, das ihm von seinem Großvater, dem Ritter Werner von dem Berge, angefallen war, beliehen. 1380, 1388, 1412, 1436 und 1444 gehörten die Knesebeckschen Häuser Tylsen, Langenapel und Kohlborn (Kolborn) mit den Familien von Alvensleben, Bartensleben, Bismarck, Jagow, Platen, Schenk von Flechtingen und von der Schulenburg zu den acht schlossgesessenen Geschlechtern der Altmark, die unmittelbar dem Landeshauptmann unterstanden und vom Kaiser und den Markgrafen als zum Heeresstande gehörend das Prädikat \"Edle\" bekamen. Während des 15. Jahrhunderts war dem Haus Tylsen mit den von der Schulenburg auf Betzendorf, den von Alvensleben auf Kalbe und dem Rat der Altstadt Salzwedel von den Markgrafen von Brandenburg das Münzrecht verliehen worden, was sie auch über längere Zeit ausübten. Zahlreiche Mitglieder des märkischen Stammes sind in kurbrandenburgischen und später königlich-preußischen Militärdiensten zu höchsten Würden gelangt. Wilhelm von dem Knesebeck (1735–1803) auf Karwe (auch Carwe, 1721 erworben) bei Neuruppin heiratete Elisabeth von der Groeben, die 1805 das benachbarte Gut Löwenbruch erbte. Ihr Sohn Karl Friedrich von dem Knesebeck (1768–1848) wurde preußischer General und erhielt am 13. August 1823 von König Friedrich Wilhelm III., in Anerkennung seiner Verdienste für sich und seine Erben als Dotation das Klostergut Röderhof bei Halberstadt und später noch einen Teil des angrenzenden Huywaldes zur Arrondierung des Parks. Er starb 1848 als preußischer Generalfeldmarschall. Sein Sohn, der Rittmeister Alfred von dem Knesebeck (1816–1883), erbte neben Karwe und Röderhof auch den alten Familiensitz Tylsen. Der Stiefbruder des Generalfeldmarschalls, Hauptmann Wilhelm Leopold von dem Knesebeck, erbte Löwenbruch und 1823 (ebenfalls aus Groeben'schem Besitz) Jühnsdorf, wo er ab 1824 ein neues Gutshaus errichten ließ. Aus seiner Ehe mit Minette von Bredow stammen die beiden Söhne Eugen und Leo. Die Güter wurden durch die Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone 1945 enteignet. 2012 erwarb Herneid von dem Knesebeck das Gutshaus Löwenbruch zurück und sanierte es.", "section_level": 2}, {"title": "Besitzungen.", "content": "Neben den bereits genannten Gütern besaßen die Freiherren von dem Knesebeck-Milendonck (sie führten im gevierten Knesebeckschen Wappen ein gevierten Mittelschild: 1 und 4 in Gold drei schwarze Querbalken, 2 und 3 in Gold ein schwarzer Drache) im Rheinland ab 1773 das Schloss Myllendonk und ab 1810 Frohnenbruch und Hoerstgen, wobei letzteres noch 1836 der Familie gehörte. In Mecklenburg waren Angehörige des Geschlechts bereits 1374 in Dömnitz begütert. 1642 waren Badikau (Badekow) und Gresse und 1700 Dambeck in deren Besitz bzw. Teilbesitz. 1772 wurden von der mecklenburgischen Ritterschaft die Indigenatsrechte des Majors Carl Boldewin von dem Knesebeck auf Oberhoff und des herzoglich mecklenburg-strelitzer Oberhauptmanns Wilhelm Friedrich von dem Knesebeck auf Greese anerkannt. Im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin befinden sich elf Eintragungen von Töchtern der Familie von dem Knesebeck von 1741 bis 1895 aus Gresse zur Aufnahme in das adelige Damenstift im Kloster Dobbertin. 1894 kam Julie Ernestine von dem Knesebeck als Konventualin nach Dobbertin, wo sie von 1914 bis 1926 Priorin war. Mitte des 19. Jahrhunderts war die Familie im Königreich Preußen zu Löwenbruch und Jühnsdorf im Landkreis Teltow, zu Tylsen (seit 1354), Langenapel (seit 1407) und Döre (seit 1375) im Landkreis Salzwedel, zu Fürstenau im Landkreis Arnswalde und zu Butow im Landkreis Saatzig gegütert. Angehörige der Lüneburgischen Hauptlinie waren zeitweise im Besitz der Wasserburg Brome. Im späteren Königreich Hannover besaßen sie unter anderem Güter zu Wittingen, Corvin und Woltersdorf und zwei Güter in Colborn. Sie gehörten wegen zweier immatrikulierter Streulehn im Lüneburgischen zum ritterschaftlichen Adel der Lüneburgischen Landschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Standeserhebungen.", "content": "Alfred von dem Knesebeck auf Karwe und Tylsen, preußischer Major a. D., erhielt am 10. März 1870 in Berlin eine preußische Namen- und Wappenvereinigung mit denen der erloschenen Freiherren von Milendonck als \"Freiherren von dem Knesebeck-Milendonck\" durch Allerhöchste Kabinettsorder.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stammwappen Schwarzer Stamm.", "content": "Das Stammwappen des schwarzen Stammes aus Niedersachsen zeigt in Silber ein springendes rotes Einhorn. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken fünf Birkhahnfedern (Farbfolge: Schwarz, Silber, Schwarz, Silber, Schwarz).", "section_level": 2}, {"title": "Stammwappen Weißer Stamm.", "content": "Das Stammwappen des weißen Stammes aus der Altmark zeigt in Silber eine rote Greifenklaue. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken drei Fähnlein (Farbfolge: Rot, Silber, Rot) an silbernen Stangen. Laut Siebmacher sind eventuell auch die im 16. Jahrhundert erloschenen Ritter von Böddenstedt, die ebenfalls ein Einhorn im Wappen führten, gleichen Stammes mit denen von dem Knesebeck.", "section_level": 2}, {"title": "Geviertes Wappen.", "content": "Das gevierte Wappen wurde 1644 eingeführt. 1 und 4 das Stammwappen des weißen Stammes, 2 und 3 das Stammwappen des schwarzen Stammes. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken, fünf Birkhahnfedern (Farbfolge: Schwarz, Silber, Schwarz, Silber, Schwarz) vor drei Fähnlein (Farbfolge: Rot, Silber, Rot) an silbernen Stangen.", "section_level": 2}, {"title": "Wappengeschichte.", "content": "Die Adlerklaue im Stammwappen des weißen Stammes stammt wahrscheinlich aus dem Wappen der ursprünglichen Dienstherren, den Markgrafen von Brandenburg. Als Burgmannen der markgräflich brandenburgischen Burg Salzwedel übernahmen sie mit anderen salzwedeler Burgmannengeschlechtern einen Teil des Markgrafenwappens und zwar die Adlerklaue des brandenburgischen Adlers als Wappenbild. Das mecklenburgische Uradelsgeschlecht von Restorff führt denselben Wappenschild wie der schwarze Stamm, in Silber ein springendes rotes Einhorn. Eine Stammesverwandtschaft beider Geschlechter liegt aber nicht vor. Der schwarze und der weiße Stamm haben mit landesherrlicher brandenburgischer (1644) und braunschweig-lüneburgischer (1631) Genehmigung eine Lehnserbfolge (Belehnung zur gesamten Hand) und Wappenvereinigung getroffen. Sie erkannten sich als aus gemeinsamer Wurzel entsprossen an und führen seit 1644 das quadrierte Wappen.", "section_level": 2}, {"title": "Wappensage.", "content": "Einer Sage nach sollen die Fahnen als Helmzier im Wappen eines Ahnenherrns der Familie, dem Ritter Iwan, vom römisch-deutschen König Rudolf von Habsburg zum Dank verliehen worden sein. Er soll während einer Schlacht gegen Ottokar von Böhmen 1275 den Feinden mit eigener Hand drei Fahnen entrissen haben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Von dem Knesebeck ist der Name zweier Uradelsgeschlechter unterschiedlicher Abstammung. Der „Schwarze Stamm“ stammt aus dem östlichen Niedersachsen, der „Weiße Stamm“ aus der benachbarten Altmark.", "tgt_summary": null, "id": 1180046} {"src_title": "Großer Preis von Deutschland 1969", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Wegen der geringen Teilnehmerzahlen bei einigen der vorangegangenen Rennen dieser Saison entschlossen sich die Veranstalter des Großen Preises von Deutschland, ein gemeinsames Rennen für Formel-1- und Formel-2-Rennwagen auszurichten. Dies war bereits in einigen Jahren zuvor praktiziert worden, damit für die Zuschauer an der 22,8 km langen Rennstrecke, auf der lediglich 14 Runden gefahren wurden, keine allzu langen Pausen entstanden, bis das Feld der fast gleich starken Wagen wieder herankam, und mehr Fahrzeuge zu sehen waren. Als das Formel-1-Team von Ferrari kurzfristig seine Teilnahme am Rennen absagte, erwies sich die Maßnahme umso mehr als eine sinnvolle Entscheidung. Die Teilnehmerliste der Formel-1-Wagen entsprach, abgesehen von der Nichtteilnahme Ferraris, weitestgehend der des letzten Rennens in Großbritannien zwei Wochen vorher. Jack Brabham, bislang Stammfahrer seines Teams, musste weiterhin verletzungsbedingt pausieren. Mario Andretti ergänzte anstelle von John Miles das Lotus-Werksteam und fuhr den in der Erprobung befindlichen Allradwagen Lotus 63.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Am ersten Trainingstag verunglückte Gerhard Mitter, einer der zwölf gemeldeten Teilnehmer der Formel 2, im Bereich des Streckenabschnittes „Flugplatz“ tödlich. Seine Teamkollegen Hubert Hahne und Dieter Quester sowie sein enger Freund Hans Herrmann verzichteten daraufhin auf den Start, sodass letztlich acht Formel-2-Wagen das aus 14 Fahrzeugen bestehende Formel-1-Feld ergänzten. Brabham-Pilot Jacky Ickx sicherte sich die Pole-Position vor Jackie Stewart im Matra MS80. Jochen Rindt komplettierte mit dem Lotus 49 eine aus drei unterschiedlichen Fahrzeugen bestehende erste Startreihe. Die aus zwei Wagen bestehende zweite Reihe teilten sich Joseph Siffert und Denis Hulme. Der amtierende Weltmeister Graham Hill erreichte Startplatz neun, Mario Andretti fuhr mit dem allradgetriebenen Lotus nur die zwölftbeste Trainingszeit.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "John Surtees trat vom Start zurück, da er seinen BRM P139 wegen Problemen mit der Radaufhängung auf der damals noch durch mehrere kleine Sprungkuppen und Bodenwellen gekennzeichneten Nürburgring-Nordschleife als zu unsicher empfand. Nach einem relativ schlechten Start wurde Jacky Ickx auf den ersten Metern von Stewart, Siffert, Rindt und fünf weiteren Konkurrenten überholt. In der ersten Runde unterschätzte Andretti an einer der Sprungkuppen das Gewicht seines vollgetankten Lotus 63 und verunglückte, blieb dabei aber unverletzt. Wenige Augenblicke später erkannte Vic Elford zu spät ein auf der Strecke liegendes Rad, das von Andrettis Lotus abgerissen war, und kollidierte damit. Sein Wagen hob ab, überschlug sich und landete rücklings zwischen den Bäumen und Sträuchern am Streckenrand. Elford behielt zwar das Bewusstsein, konnte sich jedoch nicht selbstständig befreien. Er hörte, dass sich die Benzinpumpe seines vollgetankten Rennwagens nicht automatisch abgeschaltet hatte und befürchtete daher eine Explosion. Andretti eilte sofort zu Hilfe, schaltete die Pumpe aus und befreite Elford, der mit einem dreifach gebrochenen Arm vergleichsweise glimpflich davonkam. Innerhalb von zwei Runden kämpfte sich Ickx zurück auf Platz zwei hinter Stewart, wo er sich die folgenden vier Runden hielt, bis er ihn schließlich in der siebten Runde überholte. Zunächst konnte Stewart das Tempo des nun Führenden halten, fiel jedoch bald mit Getriebeproblemen zurück, sodass Jacky Ickx am Ende mit einem Vorsprung von nahezu einer Minute vor Stewart gewann. Bruce McLaren erreichte Rang drei und hatte dabei seinerseits rund zweieinhalb Minuten Rückstand auf den Zweiten. Graham Hill kam rund vier Minuten nach dem Sieger als Viertplatzierter ins Ziel.", "section_level": 2}, {"title": "Meldelisten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Formel 1.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Deutschland 1969 fand am 3. August auf dem Nürburgring statt und war das siebte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1969.", "tgt_summary": null, "id": 2250091} {"src_title": "Max Bock (Politiker, 1885)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Ausbildung.", "content": "Max Bock war ein Sohn des Arztes Dr. med. Julius Bock (* 6. Februar 1827 in Reval) und dessen Frau Alice geborene Kampf (* 4. Februar 1862 Hamburg). Nach dem Besuch des Nikolai-Gymnasium in Reval und dem Abitur 1905 studierte Max Bock 1905–1908 Medizin und 1908–1910 Jura in an der Universität Dorpat. Anschließend arbeitete er 1908 in \"Euseküll\" (heute: Õisu) und 1909–1910 in \"Sontack\" (Soontaga) in Livland als Hauslehrer. 1910 bis 1912 setzte er sein Jurastudium am Demidow-Lyzeum in Jaroslawl fort und legte das Diplom 1. Grades ab. 1912 bis 1939 arbeitete er als Rechtsanwalt in Reval.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "1917 bis 1919 war er Abgeordneter des estnischen Maapäev (Landtag). Er wurde im Sommer 1917 von Seiten des städtischen estländischen Deutschtums in das Parlament gewählt. Auch bei der Wahl zur Asutav Kogu, der verfassungsgebenden Versammlung 1919 war er erfolgreich. Im Parlament war er Vorsitzender der Fraktion der Deutsch-baltischen Partei in Estland, eine Aufgabe, die er auch ab 1920 im Riigikogu innehatte. Als Sprecher der deutschen Minderheit war er dort ab Dezember 1921 mit der Vertretung der deutschen Position bei den Beratungen des Estländischen Kulturautonomiegesetzes befasst. Dem Parlament gehörte er bis 1923 an.", "section_level": 1}, {"title": "Weiteres Leben.", "content": "Am 20. Oktober 1939 heiratete er Artha Marie geborene Granström verwitwete Willingen (* 9. Januar 1895 in Jalta/Krim). Im Rahmen der durch den Hitler-Stalin-Pakt erzwungenen Umsiedlung der deutschen Volksgruppe musste er am 8. März 1940 von Reval nach Posen umziehen. Dort wurde er am 14. März 1940 durch Einbürgerung deutscher Staatsangehöriger. 1940 bis 1945 war er beauftragter Richter und Amtsgerichtsrat in Leslau im Warthegau. Nach Kriegsende flüchtete er als Heimatvertriebener nach Reicholzried bei Kempten (Allgäu) wo er den Rest seines Lebens verbrachte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Max Woldemar Gustav Eduard Bock (* in Reval; † 28. April 1949 in Reicholzried) war ein Politiker der deutschen Minderheit in Estland und Parlamentarier der Deutsch-baltischen Partei in Estland (DbPE).", "tgt_summary": null, "id": 1755542} {"src_title": "Dietmar Rothermund", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Dietmar Rothermund studierte Geschichte und Philosophie in Marburg, München und Philadelphia. In den USA wurde er 1959 mit einer Arbeit zur amerikanischen Sozialgeschichte promoviert. Nach seinem Studienabschluss reiste er im Januar 1960 nach Indien und beschloss, seine Forschungen künftig Südasien zu widmen. 1963 erhielt er eine Assistentenstelle an der Universität in Heidelberg am neu gegründeten Südasien-Institut Heidelberg, das auf Betreiben von Werner Conze eingerichtet worden war. Dort erfolgte 1968 die Habilitation mit dem danach als Standardwerk geltenden Werk \"Die politische Willensbildung in Indien, 1900–1960\". Kurz darauf erhielt er die Professur für die Geschichte Südasiens. Seine Schwerpunkte waren die Geschichte der politischen Ideen Indiens, dessen Agrarsystem während der Kolonialzeit, die Person Mahatma Gandhis und die indische Wirtschaftsgeschichte. Ab 1. August 1986 war er auch Geschäftsführender Direktor des Südasien-Instituts. 1991 initiierte er die \"Heidelberger Südasiengespräche\", die ihn nicht zuletzt auch als Indienkundigen in Deutschland und bei den Medien bekannt werden ließen. 2001 wurde Rothermund emeritiert. Von 1997 bis 2006 hatte Rothermund den Vorsitz der European Association of South Asian Studies inne. Dietmar Rothermund war Mitglied im Vorstand in der Deutschen Gesellschaft für Asienkunde und in der \"Indo-German Consultative Group\". Für sein wissenschaftliches Werk und in Anerkennung für seinen Einsatz bei der Verbreitung des indienkundlichen Wissens erhielt Rothermund 2011 das Bundesverdienstkreuz sowie im gleichen Jahr den alle drei Jahre verliehenen Rabindranath Tagore-Kulturpreis der Deutsch-Indischen Gesellschaft. Rothermunds zahlreiche Schriften zur indischen Geschichte in deutscher Sprache gelten in ständig aktualisierter und erweiterter Form als Referenzwerke und wurden – selten für einen deutschen Historiker – in mehrere, zum Teil außereuropäische Sprachen übersetzt und mehrfach wieder aufgelegt. Rothermund war mit einer Inderin verheiratet. Er starb im März 2020 im Alter von 87 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften (Auswahl).", "content": "Rothermund verfasste 38 Monographien und 20 Sammelbände als Herausgeber, so etwa das \"Jahrbuch für Außereuropäische Geschichte Periplus\". Einige seiner Werke liegen auch in Bengali, Telugu, Türkisch und Chinesisch vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dietmar Otto Ernst Rothermund (* 20. Januar 1933 in Kassel; † 9. März 2020) war ein deutscher Historiker und Professor für Geschichte Südasiens an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.", "tgt_summary": null, "id": 470299} {"src_title": "Langton Matravers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Langton Matravers liegt circa 2 Kilometer direkt westlich von Swanage und circa 6 Kilometer südöstlich von Corfe Castle (Ort) und Corfe Castle. Das Dorf liegt auf einem Hügel nicht weit von den Klippen bei Dancing Ledge an der Ärmelkanalküste.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name \"Langton\" stammt aus den Wörter \"long town\" und der Name \"Matravers\" kommt zuerst von dem Lord Mautravers, der einmal dort wohnte, und entstand abschließend aus dem französischen \"mal traverse\". Das Dorf hatte eine Bevölkerung von 973 im Jahr 2001, gegenüber 773 im Jahr 1991. Das Dorf ist ein beliebtes Touristenziel und 16,9 % der Haushalte im Dorf sind Zweitwohnungen. Langton Matravers Museum befindet sich hinter der Pfarrkirche St. Georg im Dorfzentrum. Es gibt einen einfachen Zugang für Rollstühle. Das Langton Matravers Museum hat einen Geschenk-Shop mit vielen Betrachtungen einschließlich geätzten und polierten Steinen, sowie Bücher über Langton Matravers und der Steinindustrie. Purbeck-Marmor wurde von der Römerzeit bis heute für Wände, Decken und Böden von Gebäuden, von den bescheidensten Häuser bis in den größten Kathedralen verwendet. Die unteren Schichten des Purbeck Stein sind meist als beständigen Baustein oder als Dach-Platten benutzt. Alle Schichten wurde für alle Aspekte des Baus verwendet. Seine Geschichte wird hier in einem ehemaligen Coach House (Remise) gezeigt. Das Museum, zusammen mit dem Dorf selber, ist ein historisches Beispiel für die laufende Nutzung des Steins. Das Museum bietet einen vollständigen Überblick über die Art und Weise, in der der lokale Stein abgebaut und genutzt wird. Die Gesamtzahl der Anschauensgegenstände beträgt circa 25.000. Das Dorf ist die Heimat der \"St. George's\" Schule, die am Ende des 19. Jahrhunderts gegründet wurde. Nebenan ist die \"Old Malthouse\", eine Vorbereitungsschule für Jungen und Mädchen im Jahr 1906 gegründet, aber im Jahr 2007 geschlossen wurde. Eine weitere Vorbereitungsschule \"Durnford School\" (eröffnet in 1894), befand sich in Durnford House, diese wurde ebenfalls kürzlich geschlossen. Der Schriftsteller Ian Fleming (James Bond) ging dort zur Schule. Das Dorf hat zwei Campingplätze, die von den Touristen rege benutzt werden: Tom's Field Camping and Acton Field.", "section_level": 1}], "src_summary": "Langton Matravers ist ein kleines Dorf auf der Halbinsel Isle of Purbeck in der Grafschaft Dorset im Süden von England. Der erste Langton Matravers Gemeinderat wurde im Jahr 1894 gewählt.", "tgt_summary": null, "id": 1771664} {"src_title": "Sonny Thompson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Der Bandleader und Pianist Sonny Thompson gehörte zu den profiliertesten R&B- und Jump Blues Instrumentalisten, die Ende der 40er bis Anfang der 50er Jahre populär waren. Er wuchs in Chicago auf; nach dem Besuch der Wendell Phillips High School studierte er am Chicago Conservatory of Music. In den Clubs der Stadt wurde er von der Musik Art Tatums und Earl Hines’ geprägt. Ab 1940 arbeitete er als Profimusiker, kurz unterbrochen von der Zeit in der Armee, aus der er nach einem Unfall wieder entlassen wurde. Ab Anfang 1944 trat er als Solopianist auf; kurze Zeit leitete er auch eine 1945 ein Bigband im \"El Grotto\", dem Basement-Club des Pershing Hotels, dessen Auftritte im Rundfunk übertragen wurden. Nach Auflösung des Ensembles arbeitete er weiter als Solist; es entstanden die ersten 78er-Aufnahmen unter eigenem Namen 1946 für das kleine Detroiter Label \"Sultan Records\" („Southside Boogie“ / „Sonny's Boogie“), später für Sunrise Records. In diese Zeit fallen auch Aufnahmen mit der Sängerin June Richmond für Mercury, die er mit einer Combo begleitete sowie mit dem Dick Davis Orchestra („Memphis Train“). Im Jahr 1948 hatte er zwei #1 Hiterfolge in den R&B-Charts mit „Long Gone (Parts I and II)“ und „Late Freight“, die er mit dem Saxophonisten Eddie Chamblee für das Chicagoer Label Miracle Records eingespielt hatte; „Long Gone“ wurde zu einer der meistverkauften R&B-Schallplatten der Ära und zu Thompsons Erkennungsmelodie. Weitere Nummern entstanden für die Label \"Federal\" und \"Deluxe\"; weniger erfolgreich waren die Titel „Blue Dreams“ und „Still Gone“. Seiner Band gehörten 1951 der Tenorsaxophonist Tina Brooks und der Trompeter Henry Glover an. 1951 wechselte er zu King Records, wo er Aufnahmen mit dem Sänger Jesse Edwards einspielte, den „Smoke Stack Blues“ und „Uncle Sam Blues“ sowie „The Mellow Blues (parts one and two)“ unter eigenem Namen. Weitere Top-Ten-Hits in den R&B-Charts hatte er dann mit der Sängerin Lula Reed; den größten Erfolg hatte „I'll Drown in My Tears“, der #5 der Hitparade erreichte und später von Ray Charles gecovert wurde. Danach begann eine erfolgreiche Periode der Zusammenarbeit mit Lula Reed, die gemeinsam zahlreiche Tourneen durch die Vereinigten Staaten unternahmen. Thompson nahm bis 1959 Platten mit Reed auf. Als Songwriter arbeitete er 1960 für den Blues-Gitarristen Freddie King, für den er u. a. den Titel „Hideaway“ schrieb. Noch 1961/62 wirkte an bei dessen Titeln „Side Tracked“ und „Driving Sideways“ mit. In den 1960er Jahren betätigte er sich ansonsten nicht mehr als aktiver Musiker, sondern arbeitete als musikalische Direktor, Produzent und A&R für King Records im Raum Chicago.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sonny Thompson (* 22. August 1922 in Centreville, Mississippi als \"Alphonso Thompson\"; † 11. August 1989 in Chicago) war ein US-amerikanischer Rhythm and Blues-Pianist, Songwriter, Musikproduzent und Bandleader.", "tgt_summary": null, "id": 1298809} {"src_title": "Upper Peninsula Brewing Company Building", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung des Bauwerks.", "content": "Das einzige Gebäude, das von dem 1894 entstandenen Gebäudekomplex erhalten blieb, ist Meeskes Wohnhaus mit dem Büro. Es ist ein zweistöckiges, rechteckiges Gebäude, das im neuromanischen Stil aus unterschiedlich großen, roh behauenen Sandsteinquader gebaut wurde. Das Gebäude hat einen steinernen Kamin und Brüstungen mit Zinnen. Der Vordereingang befindet sich zurückversetzt unter einem Bogen-Portikus. Um das Flachdach verläuft ein Gesims, das die in den Stein eingemeißelte Inschrift U.P.B.Co. trägt. Ein früher vorhandener Tunnel führte von dem Gebäude in das Brauhaus, sodass Meeske ungesehen hineingelangen und so ein Gesetz ignorieren konnte, das ein Betreten von Brauereien nach Sonnenuntergang untersagte.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der deutsche Bierbrauer George Rublein wanderte Mitte des 19. Jahrhunderts in die Vereinigten Staaten aus und kam 1849, also nicht lange nach der Gründung der Stadt, in Marquette an. Rublein gründete die „Franklin Brewery“\" am Stadtrand von Marquette. Diese Brauerei brannte zweimal nieder und 1875 verlegte Rublein seinen Betrieb an die Stelle, wo sich heute die Kreuzung von Meeske Street und U.S. Highway befindet, in der Nähe einer Wasserquelle; dabei erhielt die Brauerei den neuen Namen „Concordia Brewery“. Rublein erbaute eine Reihe von Gebäuden auf dem Areal und richtete einen Biergarten nach bayerischem Vorbild ein. Rublein zog sich 1879 aus dem Brauereigewerbe zurück und verkaufte die Brauerei an Peter White. White wiederum verpachtete den Betrieb an zwei Bierbrauer aus Milwaukee, Wisconsin, Charles Meeske und Reiner Hoch. Unter deren Führung florierte die Brauerei. Innerhalb von zwei Jahren stellte sich heraus, dass die Brauerei die Nachfrage nicht befriedigen konnte und so bauten die beiden Partner 1881 einen zweiten Brauereibetrieb in Negaunee. Hoch kümmerte sich von da an um die Anlage in und Meeske führte den Betrieb in Marquette. Im Jahr darauf hatten sie genügend Geld verdient, um die Anlage in Marquette von White zu kaufen. Meeske und Hoch gründeten eine Gesellschaft, Hoch wurde deren Präsident und Meeske deren Finanzchef, zwei weitere Männer ergänzten das Direktorium. In den 1890er Jahren ersetzte Meeske die früheren in Holzständerbauweise entstandenen Gebäude durch einen Komplex von Sandsteingebäuden, deren Aussehen kleinen Schlössern nachempfunden war. Der 42 Acre (rund 11 Hektar) große Komplex umfasste Lagerhäuser, Wohnungen, einen Turm und eine Flaschenabfüllanlage. Meeske behielt den von Rublein geschaffenen Biergarten mit seiner Gartenanlage bei. Das Gebäude an der Ecke von Meeske Street und US 41 wurde 1894 erbaut und dient als Wohnung und Büro Meeskes, aber auch als Eingang auf das Brauereigelände. 1895 hatte die Brauerei eine Kapazität von zwischen 20.000 und 25.000 Fass Bier jährlich, das unter dem Markenname „Drei Kaiser“ verkauft wurde. Im Vorfeld des Ausbruches des Ersten Weltkrieges wurde der Name in „Castle Brew“ geändert. Örtliche Gruppen von Antialkoholikern übten bereits 1916, vier Jahre vor der landesweiten Einführung der Prohibition Druck auf die Regierung des Marquette Countys aus, um ein Alkoholverbot einzuführen. Als diese Verordnungen erlassen wurden, beendete die Upper Peninsula Brewing Company die Produktion von Bier und das Unternehmen wurde liquidiert; Meeske zog nach Duluth, Minnesota. Nach dem Ende der Upper Peninsula Brewing Company wurden die steinernen Gebäude als Lagerhaus für eine Spedition verwendet. Schließlich wurden die meisten der Gebäude aufgegeben und verfielen. Meeskes Wohn- und Bürohaus wurde stärker genutzt. Es diente als Werkstatt und beherbergte eine Rechtsanwaltskanzlei. Die meisten der ungenutzten Gebäude wurden 1974 und 1975 abgerissen, nur das Bürogebäude und ein Pferdestall an der Meeske Street blieben stehen. Auf dem Grundstück entstanden Büros der Detroit and Northern Savings Bank. Meskees Haus wurde 1980 in das National Register of Historic Places aufgenommen. 1982 wurde es von Humboldt Ridge gekauft und anschließend restauriert.", "section_level": 1}, {"title": "Charles Meeske.", "content": "Charles Meeske wurde 1850 in Swinemünde in Preußen geboren und erlernt das Brauerhandwerk unter Anleitung seines Vaters. Anschließend leistete Meeske drei Jahre Wehrdienst in der Armee. Meeske wanderte 1871 in die Vereinigten Staaten aus und ließ sich für zwei Jahre in Oshkosh, Wisconsin nieder, wo er als Vorarbeiter in einer Brauerei arbeitete. Meeske ging dann nach Milwaukee, wo er gemeinsam mit seinen Brüdern Gustav und Otto sowie dem Geschäftsmann Reiner Hoch eine Brauerei eröffnete. Nach dreijährigen Teilhaberschaft kauften Charles Meeske und Hoch die beiden anderen Teilhaber aus und machten als Meeske & Hoch weiter. Meeske heiratete 1876 Amelia Heineman, mit der er drei Kinder hatte. Meeske und Hoch verkauften 1878 ihre Brauerei in Milwaukee an ein Unternehmen aus Chicago und kamen nach Marquette, wo sie die Upper Peninsula Brewing Company übernahmen und einen Mühlenbetrieb in der Nähe kauften. Neben der Brauerei war Meeske auch an der Ishpeming Street Railway Company und der Marquette Savings Bank sowie einer Reihe von kleinen Bergwerken beteiligt. Als Reiner Hoch Marquette hinter sich ließ, übernahm Meeske die Führung der Gesellschaft. Nachdem das Marquette County 1916 Prohibitionsvorschriften erließ, zog Meeske nach Duluth, wo er mit Reiner Hoch in dessen Duluth Brewing and Malting Company tätig war.", "section_level": 1}, {"title": "Reiner Hoch.", "content": "Reiner Hoch wurde 1851 in der Nähe von Köln geboren, und ein Jahr später wanderte seine Familie nach Amerika aus, wo sie sich im Waukesha County, Wisconsin niederließ. Hoch wuchs auf der Farm der Familie auf und ging mit 18 Jahren nach Milwaukee auf eine College, um Handelswirtschaft zu erlernen. Nach seinem Abschluss entschied er sich, in das Bierabfüllgewerbe zu gehen. Dann wurde er mit Charles Meeske und dessen beiden Brüdern Teilhaber an einer Brauerei. Hoch heiratete 1878 Mathilda Geele und zog drei Kinder mit ihr auf. Im selben gingen er und Meeske nach Marquette, um die Leitung der Upper Peninsula Brewing Company zu übernehmen. Schließlich führte Hoch den Zweigbetrieb des Unternehmens in Negaunee. Hoch hatte wie Meeske auch andere Geschäftsaktivitäten, darunter eine Möbelfabrik und die Negaunee and Ishpeming Street Railway. Im Jahr 1896 zog Reiner Hoch nach Duluth, Minnesota, wo er die Duluth Brewing and Malting Company gründete. Das Unternehmen blieb auch durch die Zeit der Prohibition und die Weltwirtschaftskrise hindurch tätig und wurde schließlich von Charles Meeskes Sohn Carl geleitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Upper Peninsula Brewing Company Building ist ein Bürogebäude an der Kreuzung von Meeske Street und US 41 in Marquette, Michigan. Das auch unter der Bezeichnung Charles Meeske House bekannte Bauwerk war Wohnhaus und Büro des Bierbrauers. Meeske war zuerst Kassierer des Unternehmens und wurde später dessen Präsident. Das Gebäude wurde am 15. Mai 1980 in das National Register of Historic Places aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 285991} {"src_title": "Vertrag von München (1619)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Vorangegangen war 1619 die Wahl von Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zum böhmischen König und von Ferdinand II. zum Kaiser. Es war daraufhin zu Verhandlungen zwischen dem Kaiser, den geistlichen Kurfürsten und dem spanischen Gesandten Íñigo Vélez de Guevara, Conde de Oñate gekommen. Bei den Beratungen ging es darum, militärische Maßnahmen gegen Böhmen und die Protestantische Union zustande zu bringen. Um den bayerischen Herzog Maximilian I. für die Absicht zu gewinnen, hatte der Kaiser persönlich diesem die Führung des Direktoriums der sich erneuernden katholischen Liga angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Am 8. Oktober 1619 wurde ein Vertrag im Wesentlichen zwischen dem Kaiser und Maximilian abgeschlossen. Darin wurde Maximilian vor dem Hintergrund des bevorstehenden Krieges die unbeschränkte Obergewalt über die katholische Liga eingeräumt. In diesem Amt konnte selbst der Kaiser Maximilian keine Anweisungen mehr geben. Zur tatsächlichen aktiven Unterstützung war der Herzog erst nach Zahlung der zur Aufstellung eines Heeres von 18.000 Mann zu Fuß und 2600 zu Pferde nötigen Finanzmittel verpflichtet. Allerdings war dies nicht nötig, sollten die Truppen zur Verteidigung der Gebiete der zur Liga gehörenden Territorien benötigt werden. Die Handlungsfreiheit der Liga war insofern etwas beschränkt, da Verträge mit der Union vom Kaiser und von Maximilian gebilligt werden mussten. Der Kaiser verpflichtete sich alle Unkosten des Krieges, die Bayern über den Beitrag zur Liga hinaus leisten musste, zu erstatten. Es sollten im Falle einer Niederlage sogar bayerische Territorialverluste durch österreichische Gebiete ausgeglichen werden. Nicht schriftlich fixiert wurden in diesem Zusammenhang Der Münchener Vertrag wurde zum Ausgangspunkt des Wiederauflebens der Liga und des Eingreifen der katholischen Reichsstände auf der Seite des Kaisers gegen das aufständische Böhmen. Die weitere Folge war, dass als Folge der Niederlage von Kurfürst Friedrich V. bei der Schlacht am Weißen Berg die Oberpfalz und die Kurpfalz samt Kurwürde an Maximilian übertragen wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Münchener Vertrag vom 8. Oktober 1619 war ein bedeutendes Abkommen zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges im Wesentlichen zwischen Kaiser Ferdinand II. und dem bayerischen Herzog Maximilian I. Er sicherte unter anderem das Eingreifen der katholischen Stände auf Seite des Kaisers im Kampf gegen das aufständische Böhmen zu. Neben verschiedenen Entschädigungen wurde mündlich der Übergang der pfälzischen Kurwürde auf Bayern vereinbart.", "tgt_summary": null, "id": 896503} {"src_title": "Chom-Ong-Höhle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namensgebung.", "content": "Den Einwohnern von Ban („Dorf“) Chom Ong ist die Höhle als „Tam Chia“ (Laotisch: \"Fledermaushöhle\") bekannt, da sie in ihr Fledermäuse als Nahrung jagen und Guano gewinnen, welches als Dünger, Sprengstoff oder Schießpulver verwendet werden kann. In Anbetracht der Tatsache, dass sehr viele laotische Höhlen diesen Namen besitzen, wurde ihr zur besseren Unterscheidung von Forschergruppen der Dorfname, „Chom Ong“, zugeordnet. Auf Khmusprache bedeutet Chom Ong „Bienenstock“, was auf die Imkerei als traditionelle Erwerbstätigkeit im Dorf hindeutet.", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Infrastruktur.", "content": "Die Höhle befindet sich etwa 45 Kilometer von Muang Xay, der Provinzhauptstadt Oudomxays an der Grenze des Distrikts Xay mit dem Distrikt Nam Or. Sie liegt in der Nähe des Dorfes Ban Chom Ong, dessen Bewohner der Ethnie Khmu angehören. Bei der infrastrukturellen Anbindung des Dorfes an Muang Xay handelt es sich um eine bergige Staubstraße, die in der Regenzeit sehr schlecht zu befahren ist. In der Trockenzeit werden für das Zurücklegen dieser Strecke mit Motorrad oder einem geeigneten Auto etwa zwei bis zweieinhalb Stunden benötigt. Vom Dorf ausgehend ist die Höhle in einer etwa einstündigen Wanderung zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Höhle erstreckt sich innerhalb eines vier Kilometer langen Bergzuges und hat einen Nord- sowie einen Südeingang. Ihre Deckenhöhen betragen bis zu 50 Meter, bei Gangweiten von 20 bis 30 Metern. Ihre Gesamtlänge wird nach Abschluss der Vermessungen im Januar 2010 auf 16 Kilometer geschätzt. Vom großen, hallenartigen Hauptgang der Chom Ong gibt es zahlreiche Abzweigungen, die Rundgänge oder lange Sackgassenwege bilden. Die Höhle verläuft zudem auf mehreren Ebenen, wobei auf den niederen Bereichen der Fluss Nam Kaang fließt, welcher sich im Freien am Südende in einem Becken sammelt und durch einen Schacht in die Höhle eintritt. Die höheren Ebenen bilden an mehreren Stellen Balkone, von denen man von etwa 15 Metern Höhe herab auf den Fluss blicken kann. Die Chom Ong zeichnet sich durch besonders eindrucksvolle Stalagmiten und Stalaktiten sowie großflächige funkelnde Sinterformationen aus.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 2006 erfuhr das Tourismusdepartment Oudomxay auf der Suche nach potentiellen touristisch relevanten Sehenswürdigkeiten in der Provinz von der Existenz dieser Höhle. Sie war zuvor unter der Dorfbevölkerung des Ban Chom Ong schon seit Generationen bekannt, ihre einfach zugänglichen Bereiche wurden zur Jagd von Fledermäusen und Fischen sowie zur Gewinnung von Guano genutzt. Seitdem wurden Maßnahmen unternommen, um das Dorf auf eine ökotouristische Wertschöpfung der Höhle vorzubereiten. Das Dorf sollte dabei zum Zweck der Armutsminimierung an den Einnahmen stark beteiligt werden. Mit Unterstützung des Deutschen Entwicklungsdienstes wurden 2007 Workshops wie Tourguide- und Kochtrainings für die Dorfbevölkerung durchgeführt sowie ein Gästehaus als Uebernachtungsmöglichkeit für Touristen errichtet. Im Januar 2009 vermaß eine internationale Forschergruppe des Northern Lao - European Cave Projects die Höhle streckenweise und errechnete vorläufig eine ungefähre Länge von 13,5 Kilometer. Mit Unterstützung der Schmitz Stiftung folgte die Errichtung von Toilettenhäusern und Waschstellen für die Einwohner des anliegenden Dorfes sowie eine Versorgung mit Trinkwasser durch Keramikfilter. Die ersten 450 Meter der Höhle wurden mit Beleuchtung ausgestattet. Anfang 2010 wurden die Forschungsarbeiten an der Höhle fortgesetzt. Nach Ende der Vermessungen im Januar wird von einer Länge von etwa 16 Kilometer ausgegangen. Im selben Monat wurde eine Informationstafel vor dem Eingang der Höhle installiert und die Höhle erstmals Touristen zugänglich gemacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Chom-Ong-Höhle in der laotischen Provinz Oudomxay gilt mit etwa 16 Kilometer Länge als die längste Höhle im nördlichen Laos.", "tgt_summary": null, "id": 9380} {"src_title": "Bugg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale des Tanzes.", "content": "Zum Bugg besteht keine feste Choreografie. Nur Schritte auf glatten Schlägen sind erlaubt, Akrobatik jeglicher Form dagegen nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Grundschritte des Mannes.", "content": "Die Schritte des Mannes sind frei, aber sollten mit dem Schritt der Dame, der Gestalt und der Musik harmonieren. Grundprinzip ist aber, den linken Fuß auf den 1. oder 3. und den rechten Fuß auf den 2. und 4. Schlag des Taktes zu setzen. Der Mann führt die Dame gegen den Uhrzeigersinn durch den Raum. Er kann verschiedene Haltungsarten verwenden, sie umkreist ihn wahlweise rechts oder links, dabei kann er auf der Stelle, nach rechts oder nach links tanzen. Um die Darbietung interessanter zu machen, kann er verschiedene Arten von Pausen nutzen. Die Arme sollten den Bewegungen auf eine natürliche Weise folgen.", "section_level": 2}, {"title": "Grundschritte der Dame.", "content": "Die Dame geht in doppeltem Tempo einen Schritt auf jedem Schlag. Der linke Fuß der Dame sollte immer auf den 2. und 4., der rechter Fuß auf den 1. und 3. Taktschlag gesetzt werden, es kann aber gezögert werden. Sie kann zu Fuß vorwärts, rückwärts oder eine halbe Drehung mit jedem Schritt gehen. Allerdings ist es erlaubt, mehr oder weniger als eine halbe Umdrehung auf einem Bein zu machen, eine volle Drehung (Spin) dagegen nicht. Drei Umdrehungen in der Zeit von zwei Drehungen oder schneller sind gestattet. Die Dame geht bei jedem Schlag des Taktes und folgt dem Mann. Sie kann ebenfalls Pausen machen. Weil der Mann die Frau führt, improvisiert die Dame die ganze Zeit und muss auf die Führung des Mannes prompt reagieren. Dazu sind die Arme ständig leicht angespannt.", "section_level": 2}, {"title": "Rhythm Breaks.", "content": "Die folgenden Zögerschritte sind erlaubt:", "section_level": 2}, {"title": "Wettbewerb.", "content": "In jeder Runde, einschließlich der abschließenden, werden alle Paare eine Öffnung und letzte Tanz Minuten zusammen (nicht mehr als 12 Paare auf einmal). Dies wird gemacht, um zu zeigen, ob sie in der Lage sind, zu führen und in einem improvisierten Tanz zu folgen, während man eine Kollision miteinander vermeidet und die ganze Fläche auf effektive Weise nutzt. In den Vorrunden und im Halbfinale, tanzen zwei oder drei Paare (je nach Größe der Tanzfläche) zur gleichen Zeit. Die Dauer einer Darbietung beträgt 90 Sekunden oder länger, bis zum Ende der musikalischen Phrase. In der Endrunde tritt jedes Paar nacheinander auf; die Musik darf selbst ausgewählt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Spezielle Modalitäten für Wettbewerbe.", "content": "Nebenfiguren sind nicht erlaubt. Der Tanz sollte ohne Pausen oder Unterbrechungen (Breaks) durchgeführt werden. Akrobatik, in welcher Form auch immer, ist nicht erlaubt. Als Musik wird jede Art von populärer Musik aus der Swing-Familie, aus den 60er Jahren bis heute, gespielt. Für die Interpretation ist die spontane Umsetzung von Musik in Tanz maßgebend. Free Varianten sind zulässig, wenn sie zur Musik passen. Alle Figuren- und Tanzelemente müssen durch visuelle Zeichen, Hand- oder Körperkontakt geführt werden. Nur Figuren mit Bodenkontakt dürfen getanzt werden (keine Hebefiguren). Abschlussposen sind nicht erlaubt. Die Tanzrichtung ist gegen den Uhrzeigersinn um die Raummitte. Die Kleidung sollte zu Musik und Tanz passen und dem guten Geschmack entsprechen. Schuhe müssen zu jeder Zeit getragen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bugg ist ein Gesellschafts- und Turniertanz, der paarweise getanzt wird, dabei gibt es keine feste Choreographie, sondern es wird fast ausschließlich improvisiert. Der Bugg kommt aus der Swing-Familie und ist sehr populär in Schweden. Die Musik kann jede Art von Popmusik im /-Takt sein, das Tempo beträgt 30–45 Takte pro Minute. International werden Bugg-Turniere als Tanzsport von der World Rock’n’Roll Confederation (WRRC) koordiniert.", "tgt_summary": null, "id": 1617458} {"src_title": "Sings Hank Williams", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der Titel des Albums suggeriert, dass Cash auf dem Album Stücke von Hank Williams einspielte. Tatsächlich waren nur vier der zwölf Songs Coverversionen von Hank-Williams-Stücken und alle diese Versionen waren zuvor schon von Cash veröffentlicht worden. \"I Can't Help It (If I'm Still in Love with You)\" war bereits auf \"Sings the Songs That Made Him Famous\" und \"You Win Again\", \"Hey Good Lookin’\" und \"I Could Never Be Ashamed of You\" auf \"Greatest!\" enthalten. Alle Songs handeln von der Liebe und Beziehungen, die meistens gescheitert sind (\"You Win Again\" und \"I Can't Help It\"). \"Hey Good Lookin’\" ist ein eher fröhlich stimmender Song, während \"I Could Never Be Ashamed of You\" davon handelt, zu seiner Liebsten zu halten. \"I Love You Because\", geschrieben von Leon Payne wurde von vielen Zeitgenossen wie etwa Elvis Presley aufgenommen. Die sieben weiteren Songs sind Originale von Cash. \"Folsom Prison Blues\" und \"I Walk the Line\" waren bereits Bestandteil seines Erstlingswerks \"With His Hot and Blue Guitar\" aus dem Jahr 1956 und \"Give My Love to Rose\" war 1957 als B-Seite der Single \"Home of the Blues\" erschienen und hatte Rang 13 der Country-Charts erreicht. \"Next in Line\" war auf seinem zweiten Album (\"Sings the Songs That Made Him Famous\") 1957 erschienen, weshalb lediglich vier Songs auf dem Album bis dahin unveröffentlicht waren. Dies waren \"Straight A's in Love\" (ein Song über den Schulalltag), \"I Love You Because\" (ein Liebeslied), \"Come In Stranger\" (die Begrüßung eines geliebten Menschen nach dessen Rückkehr) und \"Mean Eyed Cat\" (bissiger Lovesong im Stil von Hank Williams). Am 17. Juni 2003 erschien eine CD-Ausgabe mit fünf weiteren Songs. Darunter befindet sich mit \"Cold Cold Heart\" auch ein weiteres Cover eine Hank-Williams-Titels.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sings Hank Williams ist das siebte Studioalbum des US-amerikanischen Country-Sängers Johnny Cash. Es erschien am 15. September 1960 bei Sun Records und wurde von Sam Phillips und Jack Clement produziert. Neben Cash traten die Tennessee Two als Musiker auf. Weitere Background-Musiker wurden nicht namentlich genannt.", "tgt_summary": null, "id": 861657} {"src_title": "Aylin Kösetürk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Aylin Kösetürk wurde in Wien als Tochter eines aus der Türkei stammenden Frisörs und einer Dolmetscherin geboren. Sie wuchs in Wien auf und begann eine Lehre zur Hotel- und Gastgewerbeassistentin. Aylin Kösetürk nahm an der Casting-Show \"Austria’s Next Topmodel\" teil, die ab dem 25. November 2009 wöchentlich auf dem Fernsehsender \"Puls 4\" ausgestrahlt wurde. Sie gewann als Fotomodel dabei den Job als Testimonial für eine Werbekampagne des niederösterreichischen Mineralwasserabfüllers Vöslauer. Kösetürk zog als eine von vier Kandidatinnen in das Finale ein, in dem sie am 4. Februar 2010 als Siegerin hervorging. Als Gewinnerin war Kösetürk auf dem Titelbild des österreichischen Frauenmagazins \"woman\" zu sehen. Sie durfte auf der Pariser Fashion Week als Mannequin für Jean-Charles de Castelbajac laufen und bei einer Kampagne des deutschen Modemachers Philipp Plein mitwirken sowie für den Sportartikelhändler \"Hervis\" als Testimonial für die Marke \"Brunotti\" werben. Nach dem Ende der Sendung besucht sie ein Gymnasium und arbeitet als Kellnerin in einer Wiener Weinbar. Im Frühling 2013 wirbt Aylin Kösetürk gemeinsam mit Nina Proll, Bettina Assinger und Doris Rose für Jones Damenmoden. Aylin Kösetürk steht bei der Modelagentur \"Wiener Models\" unter Vertrag.", "section_level": 1}, {"title": "Modelkritik.", "content": "Die Jury der Casting-Show \"Austria’s Next Topmodel\" kritisierte an Kösetürk, dass ihre Körpergröße für eine internationale Modelkarriere klein sei. Ihre Größe wurde ursprünglich mit 172 cm angegeben. Seit dem Sommer 2009 soll Kösetürk gewachsen sein, sodass sie im Februar 2010 174 cm misst. Andererseits lobte die Jury Kösetürks markantes Äußeres und ihren hohen Wiedererkennungswert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Aylin Kösetürk (* 5. August 1993 in Wien) ist ein österreichisches Model türkischer Abstammung. Bekannt wurde sie als die Siegerin der zweiten Staffel der Casting-Show \"Austria’s Next Topmodel\" des österreichischen Privatfernsehsenders Puls 4. Das Finale der Castingshow wurde am 4. Februar 2010 ausgestrahlt.", "tgt_summary": null, "id": 1091711} {"src_title": "The Marrow of a Bone", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "The Marrow of a Bone wurde, wie alle Alben der Band, selbst produziert. Die Arbeiten an dem neuen Album begannen schon 2005, die Mehrzahl der Stücke wurde während der Touren durch Japan, Europa und in den USA während der \"Family Values Tour\" geschrieben. Dabei entstanden unter anderem die Lieder \"Lie Buried with a Vengeance\", \"Agitated Screams of Maggots\" und \"The Pledge\". Zu dem am 20. Mai 2006 erschienenen Film Death Trance steuerten Dir en grey \"Deity\", \"The IIID Empire\" und \"Increase Blue\" als Titelmelodie bei und \"Clever Sleazoid\" als Endlied. Überraschend wurden sie zur Teilnahme an der Family Values Tour 2006 eingeladen. Die Tour wurde 1998 von Korn ins Leben gerufen und fand auch 2006 statt. Mit dabei waren auch: Korn, Deftones, Stone Sour, Flyleaf, 10 Years, Deadsy, Bury Your Dead, Bullets and Octane und Walls of Jericho. Die \"Family Values Tour 2006 CD\" wurde als Live-CD am 26. Dezember 2006 von Firm Music veröffentlicht, Dir en grey steuerten die Lieder \"Merciless Cult\" und \"Ryoujoku no Ame\" bei. Die letzten Aufnahmen wurden im Dezember 2006 abgeschlossen, so blieb nur noch der Januar 2007 um das Album zu produzieren, da das Veröffentlichungsdatum auf Februar gelegt worden war. Obwohl die arbeiten zügig abgeschlossen werden konnten, wurde die Produktion von der Band als die bis jetzt schwerste beschrieben. Für das Album wurden die Singles \"Ryoujoku no Ame\" und \"Clever Sleazoid\" komplett neu aufgenommen, dafür wurde ein neuer Toningenieur eingestellt. Vor der Veröffentlichung wurde eine Promo-Website sowohl auf Englisch als auch auf Japanisch eingerichtet, welche Videoclips, Samples und Informationen über das Album enthielt. Das dort vorab veröffentlichte Lied \"Grief\" ist das einzige, das zu Promotionszwecken ein Musikvideo spendiert bekam und nicht als Single ausgekoppelt wurde. Eine zweite Seite wurde kurz nach der Veröffentlichung des Albums online gestellt, konnte aber nur mit einem Passwort betreten werden, welches im japanischen Release enthalten war. Für Kunden, die sich auf diese Weise registrierten, waren Informationen über \"Premium-live\"-Shows verfügbar. Das Album wurde in Japan in zwei Editionen veröffentlicht: Die \"Regular Edition\" besteht aus einer CD in einem Jewelcase, die \"Limited Edition\" enthält zwei CDs, eine für das Album und eine zweite für das Album unplugged. In Amerika und Europa wurde nur eine Version vertrieben, die CD mit den 13 Liedern war darin enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Cover.", "content": "Die ursprüngliche Pressung der amerikanischen Edition besaß einen Druckfehler, bei späteren Versionen wurde der Fehler behoben und das Logo war als ganzes sichtbar. Das Cover ist der berühmten Photographie \"Grief\" von Dmitri Baltermants entnommen. Die Photographie zeigt die in der öden, schlammigen Landschaft verstreut liegenden Toten eines Nazi-Massakers in der Krimstadt Kertsch. Frauen des Dorfes suchen inmitten der Toten unter schwerem, wolkenbehangenem Himmel nach Angehörigen. Die Deutschen töteten ungefähr 15.000 Bürger und deportierten 14.000 weitere. Das Massaker wurde bei den Nürnberger Prozessen zur Anklage gebracht, Kertsch wurde zur Heldenstadt erklärt. \"Siehe auch: Unternehmen Trappenjagd\"", "section_level": 2}, {"title": "Tour.", "content": "Im März begann die \"Tour 07 The Marrow of a Bone\", welche zuerst durch Japan führte und bis Anfang Mai dauerte. Danach ging es in die Vereinigten Staaten, wo sie zwischen Juni und Juli als Opener für die Deftones auftraten. Nach den USA verlief die \"Tour 07 The Marrow of a Bone\" weiter durch Europa, wo sie im Vereinigten Königreich, Schweden, Dänemark, Finland und Polen auftraten. Beim Auftritt auf dem Wacken Open Air am 4. August wurde auch Videomaterial für \"In Weal or Woe\" gedreht. Nach der Rückkehr nach Japan wurde eine neue Single, \"Dozing Green\" aufgenommen, woraufhin sich die \"Tour 07 Dozing Green\" in Japan anschloss, welche auch einen kurzen Abstecher nach Europa (England, Niederlande, Schweiz, Finnland, Frankreich) hatte. Videos der Tour wurden in der Fanclub-DVD \"In Weal or Woe\" Ende April 2008 veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Stil.", "content": "Das gesamte Album ist gegenüber dem Vorgänger Withering to Death. härter geworden, die dunkle und emotionale Atmosphäre wurde beibehalten. Die Lieder reichen von langsamen, weichen Stücken zu aggressiven und harten Nummern. Das Album eröffnet mit der Powerballade \"Conceived Sorrow\", welche in der unplugged Version von Streichern begleitet wird. Für das Album wurden auch die Singles \"Ryoujoku no Ame\" und \"Clever Sleazoid\" komplett neu aufgenommen, da ein neuer Toningenieur eingestellt wurde. Bei \"Ryoujoku no Ame\" änderte sich dadurch das Arrangement, die Falsettstimmen wurden entfernt um dem rauen Gesamteindruck näherzukommen. Während \"Disabled Complexes\" funkelemente enthält und am Anfang ruhig beginnt, orientiert sich die Mehrzahl der Stücke am Grindcore und Death Metal. Beispiele hierfür sind \"Grief\", \"Agitated Screams of Maggots\", \"Lie Buried with a Vengeance\", \"The Deeper Vileness\" und \"The Pledge\", welche zu den härtesten Liedern des Albums gehören. \"The Fatal Believer\" und \"Repetition of Hatred\" sind eher dem Progressive Metal zuzurechnen und enthalten einen fließenden Übergang von teilweise ruhigem Gesang zu Growling, welcher in manisches Gekreische oder Screaming übergeht und eine brutale, aggressive Atmosphäre schafft. Eindringlich und verzweifelt wirkt das sanfteste Stück des Albums \"Namamekashiki Ansoku, Tamerai ni Hohoemi\", dessen unplugged Version mit Pianospiel untermalt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Beurteilung fiel positiv aus. Die Band würde das hohe Niveau des Vorgängeralbums halten und hätte mit THE MARROW OF A BONE einige der besten Songs von Dir en grey aller Zeiten abgeliefert. Das habe aber seinen Preis: Weniger Poptauglichkeit, wesentlich mehr harte Sachen, eine hörbar rohere Produktion, aber dafür auch herausragende Titel. Ferner sei es egal in welcher Stimmung man sich gerade befinde, es gäbe immer ein Lied auf dem Album, das dazu passe.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Die Texte sind alle von Kyo geschrieben. Wie seit dem Album Vulgar (2003) üblich werden die Komponisten der einzelnen Lieder nicht genannt, sondern nur Dir en grey angegeben. In Liner Notes im Internet sind allerdings mehr Informationen verfügbar, so wurde \"Namamekashiki Ansoku, Tamerai ni Hohoemi\" von Shinya komponiert. Titelliste CD 1: Titelliste CD 2 (nur in der Limited Version):", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Clever Sleazoid.", "content": "Die Single wurde am 21. Oktober 2005 veröffentlicht. Das Titellied wird um drei Liveauftritte von Liedern des Albums \"Withering to Death.\" ergänzt. \"Clever Sleazoid\" wurde für das Album neu aufgenommen, das Musikvideo wurde auch im amerikanischen Fernsehen gezeigt. Titelliste CD:", "section_level": 2}, {"title": "Ryoujoku no Ame.", "content": "Nach einem Jahr auf Tour wurde am 26. Juli 2006 die nächste Single auf den Markt gebracht. Das Titellied \"Ryoujoku no Ame (凌辱の雨)\" wird von drei Liveaufnahmen ergänzt, welche am 27. Mai 2006 in der Columbiahalle in Berlin aufgenommen wurden. Zu \"Ryoujoku no Ame\" wurde auch ein Musikvideo produziert, das Lied wurde für \"The Marrow of a Bone\" neu aufgenommen. Eine Liveversion des Songs befand sich auf der \"Family Values Tour 2006 CD\". Titelliste CD:", "section_level": 2}, {"title": "Agitated Screams of Maggots.", "content": "Die dritte Single auf dem Album kam am 15. November 2006 in die Läden. Zu dem Lied wurden zwei Musikvideos produziert. Das Erste ist im Ero-Guro-Stil, die Bandmitglieder werden darin nur kurz porträtiert. Dieser Film von Keita Kurosaka wurde 2007 auf dem International Film Festival Rotterdam gezeigt. Das Musikvideo durfte in Japan nur zensiert ausgestrahlt werden. Für \"Despair in the Womb\" wurde deshalb ein Zweites gedreht. Neben \"Agitated Screams of Maggots\" sind noch drei Liveauftritte auf der CD, welche bei der \"It Withers and Withers\" und \"Inward Scream\" Tour im Nippon Budōkan in Tokio aufgezeichnet wurden. Das Titellied befindet sich als Liveauftritt auch auf der Single \"Dozing Green\", die Single \"Glass Skin\" enthält die unplugged-Version. Titelliste CD:", "section_level": 2}], "src_summary": "The Marrow of a Bone ist das sechste Studioalbum der japanischen J-Rock-Band Dir En Grey. Die Veröffentlichung fand am 7. Februar 2007 in Japan statt, in den folgenden Monaten in den Vereinigten Staaten (am 20. Februar), Deutschland (2. März), Frankreich (6. März) und dem Vereinigten Königreich (7. Mai).", "tgt_summary": null, "id": 329362} {"src_title": "Administración de Ferrocarriles del Estado", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Übersicht.", "content": "Die erste Eisenbahnstrecke Uruguays war bereits am 1. Januar 1869 zwischen den beiden Bahnhöfen Las Piedras und Bella Vista (heute Bahnhof Lorenzo Carnelli, inzwischen nach Montevideo eingemeindet) eröffnet worden. Im Jahre 1871 wurde die Strecke dann bis nach Montevideo verlängert. Am 31. Dezember 1948 beschloss das uruguayische Parlament ab dem 31. Januar 1949 alle privaten und staatlichen Eisenbahngesellschaften Uruguays zusammenzufassen und unter die Leitung des Verkehrsministeriums zu stellen. Nach und nach erfolgte die Verstaatlichung der privaten Eisenbahngesellschaften \"Central Uruguay Railway Limited\" (CUR; 1574 Kilometer langes Schienennetz), \"Midland Uruguay Railway\" (506 Kilometer Schienennetz), \"North Western Uruguay Railway\" (182 Kilometer Schienennetz) und \"North Uruguay Railway\" (114 Kilometer Schienennetz), welche vorerst unter dem Namen \"Ferrocarril Central de Uruguay\" zusammengefasst wurden. Am 19. September 1952 wurde letztendlich die \"Administración de Ferrocarriles del Estado\", in der die bisherigen staatlichen Eisen- und Straßenbahnen sowie die \"Ferrocarril Central de Uruguay\" aufgingen, gegründet. Im Jahre 1963 beendete die AFE offiziell den Dampflokbetrieb in Uruguay, nachdem 25 Dieselloks von Alsthom importiert und in Betrieb genommen wurden. Schon im Jahre 1939 war ein Dutzend neuer Dieseltriebwagen für den Personenverkehr in Betrieb gegangen. Dies waren die \"Motocars\" des ungarischen Unternehmens Ganz. Dennoch kam es aufgrund der geringen Wartung der neuen Dieselloks und der dadurch nicht ausbleibenden Schäden immer wieder zum vorübergehenden Einsatz von Dampflokomotiven. Nach der Redemokratisierung Uruguays im Jahr 1985 beauftragte die AFE das Konsortium \"Ferroplán\" mit einer Studie zur Zukunft des Schienenverkehrs in Uruguay. \"Ferroplán\" erarbeitete insgesamt fünf Alternativen, die von einer Beibehaltung des damaligen Netzes von gut 3000 Kilometern bis zu einer starken Schrumpfung auf etwa 500 Kilometer reichten. Dennoch erarbeitete das uruguayische Verkehrsministerium eine Alternativstudie, welche die Unrentabilität des gesamten Schienennetzes ergab und – gemäß den Ratschlägen der Weltbank, eine komplette Einstellung des Betriebes vorsah. Letztendlich wurde im Jahre 1988 der gesamte Personen- und Stückgutverkehr eingestellt, die AFE betrieb von nun an nur noch Güterverkehr. Ein Großteil des Wagenparks war damals sehr heruntergekommen und wurde verschrottet. In den neunziger Jahren betrieb die AFE immer wieder einzelne Verbindungen im Personenverkehr, die jedoch wieder eingestellt wurden. Nachdem 1991 erste Sonderzüge in verschiedene Teile des Landes fuhren, begann 1993 zunächst zwischen dem alten Hauptbahnhof Montevideos und 25 de Agosto wieder ein Vorortbahnbetrieb, der nach und nach auf folgende Strecken ausgeweitet wurde: Wochentags verkehrten insgesamt 8 Zugpaare, Samstags hingegen nur 5 und sonntags lediglich ein Zugpaar nach 25 de Agosto. Eingesetzt wurden die erneut aufgearbeiteten Uerdinger Schienenbusse, die erstmals in den Hausfarben der AFE (in blau-beige) lackiert wurden, Dieselloks mit modernisierten Personenwagen sowie manche der bald 70 Jahre alten Brill-Dieseltriebwagen. Auch das bis dato marode Schienennetz wurde an den Strecken mit Personenverkehr an vielen Stellen instand gesetzt. Unterstützt wird die AFE dabei auch von den Genossenschaften URUTREN und AIFFLA, die sich z. B. um die Reparatur von Eisenbahnfahrzeugen (u. a. im Auftrag der AFE) und zusammen mit der AFE um die Organisation des Personenverkehrs kümmern. So wollte URUTREN nach dem Kauf von fünf gebrauchten Dieseltriebwagen aus den Niederlanden auch selbst wieder Personenverkehr in der Mitte des Landes Uruguay durchführen. Dieses Projekt konnte nicht realisiert werden, da es nicht möglich war irgendwo einen Kredit für den Kauf der Fahrzeuge zu bekommen. Im Jahr 2006 liefen bereits Ausschreibungen zur Reprivatisierung des uruguayischen Schienennetzes, die jedoch fehlschlugen. Daher befindet sich das Schienennetz vorerst weiter im Besitz der AFE. Das Schienennetz bleibt staatlich und wird von der staatlichen Corporación Ferroviaria del Uruguay CFU verwaltet und modernisiert. Die Gesetze verbieten die Privatisierung der Infrastruktur, hingegen plante man den Güterverkehr zu privatisieren, was jedoch angesichts des relativ niedrigen Gütervolumens und der nicht perfekten Infrastruktur kaum möglich ist. Quelle: Eigene Recherchen im Rahmen des Projektes LFU. In der Diskussion befand sich seinerzeit die Verlängerung des planmäßigen Personenverkehrs von Sudriers bis in die Stadt Minas. Die Bürger von Minas sammelten bereits Unterschriften für die Verlängerung des Personenverkehrs bis nach Minas. 2007 beförderte die AFE auf den nur drei Vorortstrecken insgesamt schon wieder 606.000 Fahrgäste.", "section_level": 2}, {"title": "Montevideo Estación Central General Artigas.", "content": "Die \"Estación Central General Artigas\" war der große Kopfbahnhof Montevideos. Dieser befindet sich am nördlichen Rande des Zentrums und ist heute sehr heruntergekommen. Nach verschiedenen, kleineren Bahnhöfen im Umfeld der heutige Bau, entworfen durch dens italienischen Architekt Luis Andreoni, am 15. Juli 1897 in Betrieb genommen. Beim Baustil des Kopfbahnhofes ließ man sich von europäischen Baustilen beeinflussen. Am 14. Dezember 1891 wurde das vorige Bahnhofsgebäude durch einen Brand vollständig zerstört. Daraufhin beschloss die damalige Eisenbahngesellschaft Ferrocarril Central, am gleichen Ort einen neuen Hauptbahnhof zu errichten. Die Eisenbahngesellschaft beauftragte den Architekten Luis Andreoni mit dem Bau. Die Arbeiten dafür begannen 1892, am 27. August 1893 wurde der Grundstein für das neue Bahnhofsgebäude gelegt. Andreoni entwarf einen Kopfbahnhof nach europäischem Vorbild im eklektizistischen Stil mit einem Querriegel sowie zwei parallel zu den Gleisen liegenden Bahnhofsflügeln. Das 47 Meter mal 120 Meter große Hallendach des Bahnhofs wurde nicht komplett verglast, sondern größtenteils mit Zinkplatten verdeckt. Am 23. Juni 1897 eröffnete die Ferrocarril Central feierlich den Bahnhof, den Zugbetrieb nahm die Eisenbahngesellschaft am 15. Juli desselben Jahres auf. Nachdem am 2. Januar 1988 alle Personenzüge eingestellt wurden, nutzte die AFE die Bahnsteighalle für verschiedene Ausstellungen, während die Verwaltungsbüros und der Güterterminal weiterhin in gewohntem Maße genutzt wurden. Im weiteren Verlauf des Jahres 1998 verkaufte der Staat die seit dem Jahr 1993 für die reaktivierten Vorortzüge Montevideos wieder reaktivierte Montevideo Estación Central General Artigas an die Banco Hipotecario del Uruguay, welche eine Entwicklung zu einem \"kulturellen Einkaufszentrum\" vorsah (Urbanisierungskonzept „Plan Fénix“). Einige Teile der vorhandenen Güterterminals sollten zudem in einen Großsupermarkt umgebaut werden. Bereits im Jahre 1999 begann die Eisenbahnverwaltung mit der Errichtung eines 500 Meter weiter nördlich gelegenen, 3-gleisigen neuen Hauptbahnhofs Montevideos (im Volksmund „El Apeadero“ genannt). Der neue Hauptbahnhof liegt schlecht zugänglich an einer versteckten Nebenstraße und seine 2 Bahnsteige sind nur für wenige Fahrgäste ausgelegt. Nach zahlreichen Baumängeln und Verzögerungen konnte der Betrieb am 1. März 2003 aufgenommen werden. Seitdem befand und befindet sich der alte Hauptbahnhof außer Betrieb und ohne Gleisanschluss, da die Banco Hipotecario del Uruguay der AFE im Jahr 2003 die Erlaubnis zur Nutzung entzog. Daher musste auch die Verwaltung der AFE ausziehen und der Güterterminal musste ebenfalls geschlossen werden. Ein Teil der AFE-Verwaltung ist in Räumlichkeiten umgezogen, welche die Banco Hipotecario del Uruguay zur Verfügung stellt, der restliche Teil in AFE-eigene Büros nahe dem Ausbesserungswerk Peñarol. Seitdem steht die unter Denkmalschutz stehende Bahnhof leer, da aufgrund der uruguayischen Bankenkrise im Jahr 2002 der „Plan Fénix“ bisher nicht verwirklicht wurde. Sie verrottet immer mehr und steht bei vielen Menschen in Uruguay stellvertretend für den bis vor wenigen Jahren immer weiter fortschreitenden Verfall des uruguayischen Schienennetzes. Die Eisenbahnverwaltung AFE hat Anfang des Jahres 2008 die Rangiergeleise des alten Bahnhofsareals wieder mit den Streckengleisen (zum Hafen) verbunden. Nun hofft man, dass der Kopfbahnhof wieder eröffnet werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Aktueller Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Personenverkehr.", "content": "Die derzeit einzigen Personenzüge Uruguays verkehren auf der Verbindung Montevideo – Las Piedras – 25 de Agosto (63 km), nachdem der Personenverkehr bereits einmal komplett eingestellt und 1993 mit drei Linien wieder aufgenommen worden war. Dazu wurden die Strecken an vielen Stellen wieder instand gesetzt. 2007 beförderte die AFE auf den nur 3 Vorortstrecken wieder 606.000 Fahrgäste. Personenzüge beginnen und enden heute im neuen Hauptbahnhof Montevideos. Die Kilometrierung entspricht jener ab dem alten Hauptbahnhof. Eingesetzt wurden die erneut aufgearbeiteten Uerdinger Schienenbusse sowie Dieselloks mit modernisierten Personenwagen sowie manche der 70 Jahre alten Dieseltriebwagen des Herstellers Brill. Diese Flotte wurde 2013 durch 5 gebraucht in Schweden gekaufte Dieseltriebwagen der Baureihe Y1 ergänzt.", "section_level": 2}, {"title": "Güterverkehr.", "content": "Die AFE betreibt aufgrund des schlecht ausgebauten Straßennetzes immer noch einen Teil des Güterverkehrs in Uruguay, insbesondere Massengüter. So wird zum Beispiel Holz aus den Wäldern abgefahren, Schüttgut- und Containerverkehr auf Flachwagen durchgeführt. Weitere wichtige Aufgaben sind der Transport von Gütern wie Klinker, Treibstoff, Reis, Mais und Gerste. Auch der Transport von Gütern aus dem Norden des Landes und des Landesinneren an die Häfen und der Transport in die Nachbarländer wie Argentinien spielt eine wichtige Rolle. Jedoch fehlt oft die nötigte Infrastruktur, um das Transportaufkommen zu steigern, denn die benötigte Gleisinfrastruktur, die Warenlager, Kräne für den Warenumschlag und Laderampen fehlen vor allem an vielen kleinen Bahnhöfen. Aufgrund des schlechten Streckenzustandes beträgt die Höchstgeschwindigkeit der Güterzüge heute meist 20 km/h, oft kann jedoch sogar nur mit 10 km/h gefahren werden. 2007 beförderte die AFE insgesamt 1.377.250 Tonnen Güter auf der Schiene. In Betrieb sind heute noch folgende Strecken: Das übrige Netz ist stillgelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Die AFE verfügt über einen großen Bestand an Diesellokomotiven und Triebwagen/Schienenbussen sowie Personen- und Güterwagen. Die meisten Triebwagen und die betriebsfähigen Schienenbusse tragen einen blau-beigen Lack und die Dieselloks einen blau-gelben Lack. Alle Triebwagen haben an der Front einen gelb-schwarzen Warnanstrich und die (seitlichen) Scheiben sind zum Schutz gegen Steinewerfer vergittert. Als Triebwagen hatte die AFE in den 1970er Jahren US-amerikanische Triebwagen vom Hersteller Brill und ungarische Triebwagen des Herstellers Ganz im Einsatz, als in den Jahren 1980 bis 1982 insgesamt 57 deutsche Uerdinger Schienenbusse der damaligen Deutschen Bundesbahn als Gebrauchtfahrzeuge angeschafft wurden, bei denen die rote Bundesbahn-Lackierung jedoch beibehalten wurde (mit gelb-schwarzem Warnanstrich an den Stirnseiten). Die derzeitigen Züge bestehen entweder aus einer Diesellok mit angehängten Personenwagen oder aus den letzten betriebsfähigen Triebwagen. Allerdings kommt es aufgrund der geringen Wartung und der Überlastung der Fahrzeuge vor allem bei den meist älteren Diesellokomotiven oft zu vielen Reparaturen und dadurch bedingten Lokmangel. Im Personenverkehr werden derzeit 1 bis 2 Brill-Triebwagen (von 4 im Bestand, wovon immer mindestens 2 repariert werden) von 1936 eingesetzt. Von den Uerdinger Schienenbussen sind noch zwei mit zwei Beiwagen im Bestand, allerdings ist nur ein Schienenbus einsatzfähig. Des Weiteren sind Personenwagen von Fiat Argentina aus den 1960er Jahren in den Zügen von Montevideo nach 25 de Agosto, Florida und San José im Einsatz. An Tagen mit besonders starker Nachfrage, meist am Samstag, werden auch Züge aus Ganz-Mávag Wagen (Baujahr 1977) eingesetzt. Da keine passenden Ganz-Mávag Loks mehr einsatzfähig sind, wird eine Diesellok mit einem Zwischenwagen (Flachwagen mit Container oder Dampfloktender) vorgespannt. Während der Semana del Turismo im (Süd-)Herbst werden oft zahlreiche Extrazüge bis San Ramón, Cerro Colorado, Minas oder Durazno gefahren. Diese Fahrten erfreuen sich sehr großer Beliebtheit. 2013 wurden 5 gebrauchte Dieseltriebwagen der Baureihe Y1 in Schweden gekauft.", "section_level": 1}, {"title": "Streckenzustand.", "content": "Viele Strecken befinden sich in mittelmäßigem Zustand. Oft sind die Strecken starkem Wildwuchs ausgesetzt und in der Instandhaltung in den letzten Jahren vernachlässigt worden. Zudem bereitet das Hochwasser der AFE oft Probleme, da es Brücken und Gleise zusätzlich beschädigt. So sind vor allem die Empfangsgebäude der im Personenverkehr stillgelegten Strecken in einem sehr schlechten Zustand, aber auch die dortigen Gleise selbst (viele Gleise werden nicht mehr benötigt). Allerdings wird das uruguayische Schienennetz seit einigen Jahren wieder stärker modernisiert. Der bescheidene Plan für die zweite Regierungsperiode der Frente Amplio (2010–2015) ist, eine Geschwindigkeit von 40 km/h bei den Güterzügen zu erreichen. So hat sich die AFE mittlerweile durchgerungen, einige Dollars für neue Schwellen auszugeben, und so werden derzeit mehrere Tausend Schwellen im Abschnitt \"Pintado-Rivera\" (422 km) ausgewechselt. Offenbar soll die Hauptstrecke \"Montevideo-Rivera\" über Tres Arboles und Piedra Sola gegenüber der technisch in etwas besserem Zustande stehenden Strecke via Churchill bevorzugt werden. Anfang 2011 soll die Strecke dann fertig sein. Weitere 1000 Kilometer Schienenstränge sind vorgesehen, ein Haufen von Schienen, mit denen Russland einmal seine Schulden für Agrarlieferungen bezahlte. Dieser lag seit Jahrzehnten auf Lager und wird nun endlich verwendet. Das Lapachoholz für die Schwellen kommt aus Paraguay und die Nägel sind nicht mehr glatt, sondern spiralförmig gefertigt. So werden sie nicht mehr durch die von den Zügen verursachte Vibration herausspringen. Die Arbeit wird unter der Regie von AFE ausgeführt. Sie ist mittlerweile ein wenig verjüngt und mit neuen Mitarbeitern erweitert worden. Als erstes plant die AFE nun auch die Instandsetzung von weiteren 431 Kilometern Schienen. Als Erprobung wird zunächst eine kleine Strecke von 10 Kilometern modernisiert, auf der die Modernisierung mit den neuen Schienen und Schwellen ausprobiert werden kann. Anschließend beginnt die Instandsetzung auf der Strecke, welche von der Station Pintado bis nach Rivera verläuft, wo der Knotenpunkt mit dem größten Verkehrsaufkommen ist. Dieser Umbau soll insgesamt 30 Monate dauern. Dabei soll auch ein GPS-System zur Überwachung der Lokomotiven und Güterwagen installiert werden. AFE hat für die Renovation des Schienennetzes 10 Schienentraktoren in Argentinien bei Materfer (Córdoba) erworben, von denen jeweils zwei zusammen verkehren. Diese dienen dem Transport der Bahnarbeiter und deren Werkzeugen und besitzen eine Luftkühlung, einen Dieselmotor von Deutz und eine Transportkapazität von bis zu 10 Bahnarbeitern.", "section_level": 1}, {"title": "Zukunft.", "content": "Nachdem in der Regierung bereits laut über die Zukunft der AFE nachgedacht wurde, sind verschiedene Verantwortliche seitens der AFE bereits aktiv geworden. Auch der ehemalige Präsident Uruguays, José Mujica, ist überzeugt von der wichtigen Rolle der Eisenbahn für Uruguay, hauptsächlich für den Güterverkehr, aber auch für den Personenverkehr. Seitens der AFE wird unter anderem ein Vorschlag über eine weitere Reduzierung des Netzes mit der Gesamtstilllegung der recht ramponierten Linien \"25 de Agosto – San José\"; \"Algorta – Fray Bentos\" und \"Sudriers – Rocha\" vorgeschlagen. Mit einem kleineren Streckennetz wäre es der AFE möglich, die übrigen Strecken besser unterhalten und rentabler betreiben zu können. Natürlich wird immer wieder auf den beginnenden, umfangreichen Transport von Eukalyptusholz hingewiesen. Dafür ist sogar die Reaktivierung der Strecke \"Florida – Blanquillo\" notwendig. Die Strecke \"Algorta – Fray Bentos\" soll saniert werden, da nach Fray Bentos viel Holz zur Verarbeitung transportiert wird. Da zwischen \"25 de Agosto\" und \"San José\" viele Personenzüge verkehren und zudem in San José einige Bahnübergänge saniert wurden, steht eine Stilllegung dieser Strecke nicht zur Diskussion. Die Strecke \"Victor Sudriers – Rocha – La Paloma\" ist zurzeit stillgelegt und östlich von La Floresta nicht mehr befahrbar. Da jedoch Projekte existieren, in La Paloma einen neuen Hochseehafen zu bauen, bleibt die Trasse für eine spätere Reaktivierung erhalten. Es gibt auch Überlegungen, die Strecke Salto – Cuareim wieder in Betrieb zu nehmen, da sie eine Region mit starker Produktion landwirtschaftlicher Güter erschließt. Ebenfalls wird über eine Reaktivierung des Abschnittes \"Nico Pérez – Valentines\" der Strecke \"Nico Pérez – Melo\" nachgedacht, da in Valentines ein großer Holzverarbeiter angesiedelt werden soll. Die für die kommenden Jahren vorgesehenen Investitionen könnten bis zu 400Mio. US$ kosten, falls alle Projekte umgesetzt werden. Mit Hilfe einer Investition von rund bisher rund 50 Millionen Dollar soll das Eisenbahnsystem Uruguays aufgewertet werden. Die Investition sieht die Beschaffung von mindestens 10 bis 12, maximal 20 neuen Streckendiesellokomotiven sowie die Ausrüstung der Dieselloks mit dem GPS-System vor. Damit können die gegenwärtig rund 1.400.000 Tonnen transportierte Fracht im Güterverkehr bis zum Ende der Fünfjahresperiode Uruguays verdreifacht werden. Für die Fahrgäste will man ein Kombiticket einführen, das sowohl in den Personenzügen auf den Strecken nach 25 de Agosto und Estación Sudriers als auch auf den anschließenden Linienbussen gültig ist.", "section_level": 1}, {"title": "Privatbahnen.", "content": "Jedes private Unternehmen darf in Uruguay das Schienennetz gegen Gebühr nutzen, wenn es eigene Fahrzeuge besitzt. Das von der Organisation \"AIFFLA\" unterstützte Projekt LFU (\"Líneas Férreas Uruguayas\") nimmt immer konkretere Formen an. So wurde bereits eine kleine Cockerill-Diesellok der Ferrocarriles Argentinos ersteigert und aufgearbeitet. Die Lok befindet sich derzeit bereits im Einsatz, vermietet an ein Unternehmen aus Buenos Aires; damit können noch offene Rechnungen der Instandsetzungsarbeiten beglichen werden. Die Lok trägt nun die Nummer \"D401\" und ist oben und unten blau, in der Mitte orange lackiert. Die LFU besitzt zudem noch einen Personenwagen, einen Uerdinger Schienenbus (ex. AFE Nr. 165) und einige Güterwagen. Die Wagen befinden sich noch auf dem Normalspurnetz der ehemaligen Ferrocarriles Argentinos und müssen wie der Schienenbus noch nach Buenos Aires überführt und dort einer gründlichen Instandsetzung unterzogen werden. Durch die Wirtschaftskrise Argentiniens 2001 ist es heute wesentlich billiger, diese Arbeiten in Argentinien durchzuführen als in Uruguay. Mit der Diesellok wird der, für die Konzession verlangte Güterverkehr (nur dann darf ein Unternehmen auch Personenverkehr durchführen) durchgeführt, voraussichtlich auf der derzeit stillgelegten Strecke \"Florida – Kilómetro 329\". Nachfolgend werden noch der Dieseltriebwagen und die übrigen Fahrzeuge repariert, diese werden danach ebenfalls nach Uruguay überführt.", "section_level": 2}, {"title": "Betriebseinrichtungen.", "content": "In der Nähe des neuen Montevideoer Hauptbahnhofes gibt es ein großes Bahnbetriebswerk mit einer kleinen Wagenhalle und einer großen Freiluft-Abstellanlage. Außerdem existiert im Bahnhof Sudriers ein kleines Bahnbetriebswerk. In Peñarol (nördlich von Montevideo) befindet sich das Güterwagenausbesserungswerk der AFE. Nahe dem Ausbesserungswerk Peñarol befinden sich seit der Gesamtstilllegung des alten Hauptbahnhofs auch ein Teil der AFE-Büros. In vielen großen (ehemaligen) Personenbahnhöfen und in allen Bahnbetriebswerken existieren Drehscheiben am Ende von Stumpfgleisen, diese dienten/dienen dem Wenden der Dampflokomotiven und Brill-Triebwagen.", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahnmuseum.", "content": "Direkt an das Güterwagenausbesserungswerk Peñarol grenzt ein Eisenbahnmuseum mit Ringlokschuppen und Drehscheibe über die Eisenbahn(geschichte) Uruguays. Im Museum befinden sich viele (historische) Eisenbahnfahrzeuge aus Uruguay wie z. B. verschiedene, betriebsfähige Dampfloks (u. a. Lok Nr. 120). Das Museum ist jeweils Freitags von 17:30 Uhr bis 21 Uhr geöffnet. Das Museum ist sowohl per Eisenbahn (ab der neuen Bahnstation Peñarol), als auch per Linienbus erreichbar. Mit den betriebsfähigen Dampfloks werden auch Sonderfahrten durchgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Administración de Ferrocarriles del Estado (AFE), zu Deutsch \"Verwaltung der Staats-Eisenbahnen\", ist die staatliche Eisenbahngesellschaft Uruguays. Die im Jahre 1952 nach der Verstaatlichung aller Eisenbahngesellschaften entstandene AFE betreibt den gesamten Schienenverkehr im südamerikanischen Uruguay. Dieser beschränkt sich, abgesehen von einigen Regionalzügen im Großraum Montevideo, nahezu ausschließlich auf den Güterverkehr. Das derzeit von der AFE betriebene Schienennetz ist insgesamt 1640,9 Kilometer lang.", "tgt_summary": null, "id": 1467081} {"src_title": "Protothekose", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Prototheken.", "content": "Als Prototheken im Jahr 1894 erstmals isoliert wurden, wurden sie noch als Pilze betrachtet. Nachdem ihr taxonomischer Status lange umstritten war, betrachtet man Prototheken heute als im Laufe der Evolution durch Mutationen aus den einzelligen Grünalgen der Gattung \"Chlorella\" entstandene Gattung. Allerdings enthält die Zellwand von \"Chlorella\" Galaktose und Galaktosamin, während diese Substanzen bei \"Prototheca\" nicht vorkommen. Chlorellen enthalten Chlorophyll und betreiben damit Photosynthese, während Prototheken kein Chlorophyll enthalten und sich saprotroph, also von verfaulendem organischem Material ernähren.", "section_level": 1}, {"title": "Protothekose beim Menschen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pathogenese.", "content": "Über die Krankheitsentstehung der Protothekose ist nur wenig bekannt. Prototheken weisen im Allgemeinen nur eine geringe Virulenz auf, und Infektionen bleiben im Normalfall lokal begrenzt. Die Infektion erfolgt einerseits durch oberflächlichen Kontakt mit kontaminierten Substanzen; häufiger scheint jedoch eine Kontamination von Hautverletzungen mit Prototheken zu sein. Schwerere Formen einer Protothekose treten normalerweise nur bei Störungen des Immunsystems auf. Besonders die zelluläre Immunität scheint dabei eine wichtige Rolle zu spielen: Prototheken werden im gesunden Organismus durch Neutrophile Granulozyten (PMNs) phagozytiert und so unschädlich gemacht, wobei das Vorhandensein von IgG und hitzestabilem Opsonin für eine optimale Bekämpfung wichtig ist. Allerdings führen weder eine Neutropenie infolge von Krebs noch die meisten Fälle von AIDS normalerweise zu einem erhöhten Risiko für Protothekose. Man geht darum davon aus, dass schwerere Verlaufsformen der Protothekose mit qualitativen und quantitativen Mängeln in der Funktion der PMNs einhergehen.", "section_level": 2}, {"title": "Epidemiologie.", "content": "Die Protothekose ist beim Menschen eine seltene Infektion und normalerweise nicht von Mensch zu Mensch übertragbar; eine Ansteckung erfolgt vielmehr durch in der Umwelt vorhandene Prototheken. Kommensalisch auf der Körperoberfläche lebende Prototheken können beim Vorliegen von prädisponierenden Faktoren eine opportunistische Infektion auslösen: Auch bei gesunden Menschen konnten Prototheken auf Haut und Fingernägeln sowie im Atem- und Verdauungstrakt nachgewiesen werden. Bei mehr als der Hälfte aller klinischen Fälle von Protothekose kann eine lokale oder systemische Immunschwäche als begünstigender Umstand nachgewiesen werden. Risikofaktoren für Protothekose sind ein geschwächtes Immunsystem im Zusammenhang mit der Anwendung von Kortikosteroiden oder Krebserkrankungen des blutbildenden Systems, Organtransplantationen und chirurgische Eingriffe im Allgemeinen, Diabetes mellitus und Alkoholabhängigkeit. Auch Krankheiten, die mit immunsuppressiven Medikamenten behandelt werden, erhöhen das Risiko einer Protothekose. Die Mehrheit der Patienten ist älter als 30 Jahre; Fälle bei Neugeborenen und Kindern kommen aber ebenfalls vor. Geographisch kommt Protothekose auf allen Kontinenten außer der Antarktis vor. Überdurchschnittlich häufig ist sie im Südwesten der USA und in ländlichen Regionen Taiwans. Arbeiter in Reisfeldern, Fischer, Bauern, Aquariumsangestellte und Personen, die Umgang mit rohen Meeresfrüchten haben, sind besonders exponiert.", "section_level": 2}, {"title": "Klinik.", "content": "Protothekose wird in drei klinische Formen eingeteilt: Hautläsionen (\"Kutane Protothekose\"), Bursitis olecrani (Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen) und körperweit gestreute oder systemische Infektionen. Unübliche Verlaufsformen sind daneben ebenfalls beschrieben, so etwa als Harnwegsinfektion, Kolpitis (Entzündung der weiblichen Geschlechtsorgane), Lungenentzündung und Hirnhautentzündung. Hautinfekte und Bursitis olecrani verlaufen normalerweise chronisch; akute systemische Verlaufsformen sind selten und treten nur in Patienten mit stark geschwächtem Immunsystem auf.", "section_level": 2}, {"title": "Kutane Protothekose.", "content": "Die kutane Protothekose (Hautform) ist die häufigste beim Menschen vorkommende Form der Erkrankung und macht etwas mehr als die Hälfte aller Fälle aus. Sie kann im Zusammenhang mit Verletzungen der Haut und/oder Schleimhaut auftreten, kommt jedoch auch unabhängig von Verletzungen vor. Die Symptome entwickeln sich langsam und heilen normalerweise nicht spontan. Die Läsionen sind normalerweise ulzeriert (geschwürartig), eitrig und bilden Krusten, können aber auch in anderen Formen auftreten. Tritt eine Protothekose als Komplikation nach einem chirurgischen Eingriff auf, kann es zu Knötchenbildung, Synovitis (Gelenkentzündung) und chronisch nässenden Wunden kommen. Man geht von einer mehrere Wochen dauernden Inkubationszeit aus. Die Läsionen bleiben normalerweise örtlich begrenzt und breiten sich nur bei immungeschwächten Patienten weiter aus. Sie befinden sich vor allem an exponierten Orten, also an den Extremitäten und im Gesicht.", "section_level": 3}, {"title": "Bursitis olecrani.", "content": "Die durch Prototheken hervorgerufene Bursitis olecrani ist eine Entzündung des hinten am Ellbogengelenk gelegenen Schleimbeutels, der \"Bursa subcutanea olecrani\". Die Infektion ist normalerweise eine Folge von perforierenden (die Haut durchdringenden) Verletzungen, durch welche die Prototheken in den Schleimbeutel gelangen können. Die Symptome erscheinen mehrere Wochen nach der Verletzung und äußern sich durch einen geschwollenen, leicht verhärteten und schmerzhaften Schleimbeutel. Es sind auch Infektionen durch Kontamination einer bereits bestehenden Wunde und Infektionen ohne vorangegangene perforierende Verletzungen beschrieben.", "section_level": 3}, {"title": "Systemische Protothekose.", "content": "Die systemische oder disseminierte Protothekose tritt vor allem bei immungeschwächten Patienten auf. Weltweit sind 23 Fälle beschrieben; bei 21 davon handelte es sich beim Erreger um \"P. wickerhamii\". Am häufigsten betroffene Strukturen sind Haut und Unterhaut, Darm, Bauchfell, Blut und Milz. Die systemische Protothekose tritt am häufigsten als Komplikation von Krebs, Organtransplantationen oder AIDS auf. In drei der beschriebenen Fälle war die Prototheka-Peritonitis die Folge einer Katheterisation. Prototheka-Sepsis als Komplikation eines zentralen Venenkatheters ist ebenfalls beschrieben. Häufig finden sich in betroffenen Patienten aufgrund ihrer Immunschwäche neben der Protothekose auch andere Infektionen mit opportunistischen Erregern.", "section_level": 3}, {"title": "Diagnose.", "content": "Protothekose wird normalerweise eher spät erkannt, da sie als Differentialdiagnose von Infektionen keine hohe Priorität genießt. Typischerweise kommt ein Verdacht auf Protothekose erst auf, wenn Patienten über längere Zeit erfolglos gegen andere Erreger behandelt wurden. Die Diagnose basiert meist auf der morphologischen Identifikation der Prototheken unter dem Mikroskop, wobei verschiedene Färbungen zum Einsatz kommen können. Die Untersuchung kann direkt mit Wundsekret und/oder Gewebeproben durchgeführt werden; zusätzlich ist auch eine mikrobiologische Kultur empfehlenswert. Daneben sind molekularbiologische Methoden zur Diagnostik beschrieben worden. Serologische Untersuchungen scheinen zur Diagnose beim Menschen hingegen nicht geeignet zu sein.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopie.", "content": "Prototheken sind kugelförmig bis ellipsoid, besitzen eine stark ausgeprägte Zellwand und enthalten mehrere dickwandige Autosporen. Der Durchmesser variiert zwischen 8,1 × 24 μm und 10,8 × 26,9 μm; die kugelförmigen Autosporen haben einen Durchmesser von 9 bis 11 μm. Im Gegensatz zu Hefen bilden Prototheken keine Knospen. Sie lassen sich mit der HE-Färbung nur schlecht färben, sind aber mit Gridley-Färbung, Grocott-Gömöri-Färbung oder PAS-Reaktion einfach anfärbbar. Die Prototheken können morphologisch mit mehreren Pilzen verwechselt werden, unter anderem mit \"Blastomyces dermatitidis\", \"Cryptococcus neoformans\" und \"Pneumocystis jirovecii\". In Gewebeschnitten können neben großen Mengen von Prototheken auch eine Reihe von pathologischen Reaktionen beobachtet werden. Mögliche Reaktionen reichen von einer granulomatösen Entzündung mit ausgeprägter Gewebenekrose bis hin zu völliger Abwesenheit entzündlicher Reaktionen trotz Nachweis von Prototheken. Bei kutaner Protothekose befinden sich die Organismen normalerweise in der mittleren und papillären Lederhaut. Disseminierte Protothekosen führen zu ausgeprägten eosinophilen Infiltraten und Fibrose der befallenen Organe.", "section_level": 3}, {"title": "Mikrobiologie.", "content": "Die mikrobiologische Identifikation von Prototheken beruht auf dem Aussehen der Kolonien, mikroskopischer Identifikation sowie mehreren charakteristischen Stoffwechseleigenschaften in der Kultur. Prototheken sind relativ anspruchslos und lassen sich auf diversen routinemäßig verfügbaren Nährmedien ohne weiteres züchten. Allerdings sind viele der in der Pilzkultur verbreiteten selektiven Nährmedien nicht zur Zucht geeignet, weil das in diesen enthaltene Cycloheximid auch die Vermehrung der Prototheken hemmt. Zur Zucht von Prototheken geeignete Medien sind Sabouraud-Dextrose-Agar, Blutagar, Rinderbouillon und Hirn-Herz-Agar. Da Proben neben Prototheken häufig auch andere Mikroorganismen enthalten, werden zur Selektion 5-Fluorcytosin und Kaliumhydrogenphthalat beigegeben, die das Wachstum der meisten Bakterien und Pilze hemmen. Von Hefen können Prototheken durch die Beigabe von Ribostamycin unterschieden werden, welches das Wachstum der Prototheken, nicht aber von Hefen hemmt. Die Inkubation erfolgt bei 30 °C für 72 Stunden. Für langsam wachsende Prototheken kann eine Inkubation während sieben Tagen bei 25 °C notwendig sein. Das Temperaturoptimum liegt zwischen 25 und 37 °C, und Kolonien sind normalerweise bereits nach 48 Stunden sichtbar. Makroskopisch erscheinen sie weich, feucht, hefeartig, weiß oder leicht gelblich. Die Organismen wachsen entweder aerob oder mikroaerophil. \"P. wickerhamii\" und \"P. zopfii\", die beiden wichtigsten Erreger der Protothekose, können aufgrund mehrerer Eigenschaften unterschieden werden, die in der folgenden Tabelle beschrieben sind:", "section_level": 3}, {"title": "Molekularbiologie.", "content": "Zur Diagnose einer Protothekose sind mikroskopische und mikrobiologische Untersuchungen normalerweise ausreichend. Zusätzlich können aber auch molekularbiologische Methoden verwendet werden: Die Identifikation von \"P. wickerhamii\" ist durch Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) anhand von rRNA durch entsprechende DNA-Sonden möglich, da die Zellwände der Prototheken durch eine Vorbehandlung mit CTAB für diese Sonden durchlässig gemacht werden können. Ebenfalls ist eine Identifikation von \"P. zopfii\" mittels PCR der rDNA möglich.", "section_level": 3}, {"title": "Therapie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Resistenzlage in vitro.", "content": "Prototheken weisen in vitro einige natürliche Resistenzen gegen Antibiotika und Antimykotika auf und können im Laufe der Therapie auch neue Resistenzen erwerben. Die natürliche Resistenzlage ist in der folgenden Tabelle dargestellt. Für \"P. zopfii\" wurde zusätzlich das Vorhandensein einer β-Lactamase nachgewiesen. \"Tetracyclin und Amphotericin B zeigen eine synergistische Wirkung gegen Prototheken.\" Die Empfindlichkeit der Prototheken auf Polyene und Azole wird dadurch erklärt, dass in ihren Zellmembranen Ergosterin enthalten ist. Ein MHK-Test der Prototheken auf Resistenzen ist in der Praxis normalerweise nicht notwendig, weil die dadurch erhaltenen Resultate nur bedingt mit dem klinischen Therapieerfolg korrelieren. Resistenztests sind daher nur bei erfolglosen Therapieversuchen empfehlenswert.", "section_level": 3}, {"title": "Therapieprotokolle.", "content": "Es existieren weder standardisierte Therapieempfehlungen noch konsistente klinische Therapieresultate für Protothekose. Auch klinische Studien, die verschiedene Therapien miteinander vergleichen, sind nicht vorhanden. In der Praxis werden chirurgische mit medikamentösen Therapieformen kombiniert. Protothekose heilt nicht spontan aus, und ein Therapieversagen ist nicht selten. Bei kutaner Protothekose umfassen die beschriebenen erfolgreichen Therapien ein vollständiges chirurgisches Ausschneiden der befallenen Hautstelle, die örtliche Anwendung von Amphotericin B und verschiedenen Azolen, die örtliche Anwendung von Amphotericin B in Kombination mit systemischer Gabe von Tetracyclinen, die systemische Gabe von Amphotericin B mit und ohne Ausschneiden und die systemische Gabe von Tetracyclinen. Therapieversager sind für Tetracyclin, Itroconazol, Fluconazol, Fluorcytosin und Ketoconazol beschrieben; inkonsistente Therapieerfolge für die systemische Gabe von Penicillin, Griseofulvin und Emetin sowie für örtliche Anwendungen von Desinfektionsmitteln wie Wasserstoffperoxid, Chlorhexidin, Kaliumpermanganat, Kupfersulfat, Pikrinsäure, Ammoniumverbindungen und Kaliumiodid. Die Therapiedauer variiert zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen. Bei der durch Prototheken verursachten Bursitis olecrani besteht die Therapie im chirurgischen Entfernen des infizierten Schleimbeutels. Alternativ kann eine Drainage in Kombination mit der Instillation von Amphotericin B in den Schleimbeutel in Betracht gezogen werden. Eine systemische Behandlung mit Itraconazol über zwei Monate wird ebenfalls empfohlen. Für disseminierte Protothekosen sind systemische Behandlungen mit Amphotericin B, einer Kombination aus Amphotericin B und Doxycyclin sowie Fluconazol beschrieben. Bauchfellentzündung durch Prototheken wurde durch Gaben von Amphotericin B direkt intraperitoneal behandelt. Das Ausschneiden der ursprünglichen Infektionsstelle, bzw. das Entfernen von Fremdkörpern in Kombination mit systemischer Medikamentengabe wird als vorsichtigste Therapiemethode empfohlen. Die Therapie mit Azolen wird kritisch gesehen, da die meisten Therapieversager mit dieser Medikamentengruppe auftraten; die Anwendung von Amphotericin B scheint daher sinnvoller zu sein. Die beschriebene Therapiedauer variiert sehr stark und reicht von fünf Tagen bis zu acht Monaten; als Extremfall ist eine Therapie einer durch Prototheken verursachten Hirnhautentzündung mit Amphotericin B und Azolen über sechs Jahre beschrieben, die aber die Erreger nicht eliminieren konnte.", "section_level": 3}, {"title": "Protothekosen in der Tiermedizin.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Hausrind.", "content": "Beim Hausrind führen Infektionen mit Prototheken zu Darm- und Euterentzündungen (Mastitis). Die Prototheken-Mastitis tritt weltweit auf; die meisten Fälle von infizierten Herden werden aus Deutschland, den USA und Brasilien gemeldet. Die Prototheken-Mastitis ist eine schwer verlaufende Euterentzündung, die medikamentell nicht behandelbar ist. Die Infektion wird offenbar über subklinisch erkrankte Ausscheider in einem Bestand aufrechterhalten. Eine Bestandsanierung kann über die Identifizierung und Keulung befallener Tiere erfolgen. Zur Diagnose sind serologische Untersuchungen auf Antikörper gegen Prototheken hilfreich; der Nachweis von \"P. zopfii\" kann auch durch PCR erbracht werden. Prototheken werden durch Pasteurisation der Milch nicht sicher abgetötet und stellen darum ein potentielles Zoonoserisiko dar.", "section_level": 2}, {"title": "Haushund.", "content": "Bei Haushunden wurden einige Einzelfälle mit kutaner, systemischer und disseminierter Protothekose beschrieben. Die Erstbeschreibung erfolgte 1969. Es besteht eine Prädisposition für Collies und weibliche Tiere. Infektionen mit Prototheken führen entweder zu einer Hautinfektion oder häufiger zu einer disseminierten Protothekose. Bei dieser dringen die Algen durch Maul oder Nase in den Körper ein und führen zu einer Darminfektion. Von dort streuen sie in Augen, Gehirn und Nieren. Die Symptome der Erkrankung sind Durchfall, Gewichtsverlust, Schwäche, Augenentzündung, Netzhautablösung, Koordinationsstörungen und Krampfanfälle. Hunde mit akuter Blindheit und Durchfall, die eine exsudative Netzhautablösung entwickeln, sollten auf Protothekose untersucht werden. Die Diagnose erfolgt durch Kultur oder direkt durch den mikroskopischen Nachweis der Algen in einer Biopsie oder auch im Liquor cerebrospinalis, Glaskörper oder Urin. Die Behandlung der disseminierten Protothekose gestaltet sich schwierig, aber Antimykotika haben sich in einigen Fällen als wirksam erwiesen. Die Prognose der kutanen Protothekose ist mäßig und hängt von der Möglichkeit zur chirurgischen Entfernung der befallenen Haut ab. Die Prognose der disseminierten Form ist schlecht, was möglicherweise auch damit zusammenhängt, dass die Krankheit meist erst spät erkannt und behandelt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Tierarten.", "content": "Protothekose kommt sehr selten bei der Hauskatze vor. Der erste Fall wurde 1976 beschrieben; die betroffene Katze wies eine fluktuierende Masse am Hinterbein auf. Bei den wenigen anderen beschriebenen Fällen handelte es sich um Hautinfektionen. Bei Atlantischen Lachsen ist in einer Fischzuchtanlage eine Infektion von Jungfischen durch \"Prototheca salmonis\" beschrieben, die sich klinisch in einer Niereninfektion äußert und bei der histologisch eine systemische Infektion nachgewiesen werden konnte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Protothekose ist eine Infektionskrankheit, welche bei Menschen, Rindern, Hunden und anderen Spezies auftreten kann und durch Grünalgen aus der Gattung \"Prototheca\" ausgelöst wird. Diese Algen und ihre Verwandten aus der Gattung \"Helicosporidium\" sind innerhalb der Algen dahingehend besonders, da sie auch in Organismen Infektionen auslösen können, die keine Störung des Immunsystems aufweisen. Die beiden häufigsten Arten sind \"Prototheca wickerhamii\" und \"Prototheca zopfii\". Beim Menschen wird die 1964 erstmals beschriebene Erkrankung meistens durch \"P. wickerhamii\" ausgelöst. Für Hunde sind beide Arten krankheitserregend. Die Algen kommen weltweit im Abwasser und in Böden vor; Infektionen sind aber trotz des relativ hohen Infektionsdrucks selten und können mit Defekten im Immunsystem zusammenhängen. Die Therapie ist nicht standardisiert, in der Literatur sind verschiedene Verfahrensweisen mit Antimykotika, chirurgischem Ausschneiden und Desinfektion beschrieben.", "tgt_summary": null, "id": 2353273} {"src_title": "August Thiele", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Er war der Sohn des späteren Konteradmirals August Carl Thiele (1852–1912).", "section_level": 2}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "Thiele trat am 1. April 1912 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein, absolvierte seine Grundausbildung auf dem Großen Kreuzer \"Vineta\" und kam an die Marineschule Mürwik. Dort wurde er am 12. April 1913 zum Fähnrich zur See ernannt. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs erfolgte am 4. August 1914 seine Versetzung auf den Kleinen Kreuzer \"Gazelle\". Vom 23. Januar bis 15. März war er kurzzeitig an Bord des Linienschiffes \"Preußen\", wurde hier am 22. März 1915 zum Leutnant zur See befördert und dann bis 30. November 1916 auf dem Linienschiff \"Deutschland\" eingesetzt. Anschließend war Thiele bis 14. August 1917 als Flaggleutnant im Stab des II. Geschwaders. In gleicher Funktion war er bis 24. Januar 1918 im Stab des Befehlshabers des Sicherungsverbandes der westlichen Ostsee und wurde in der Zwischenzeit am 1. Weihnachtsfeiertag 1917 Oberleutnant zur See. Über das Kriegsende hinaus war Thiele bis 15. März 1920 im Stab des Befehlshabers der Sicherung der Ostsee tätig, wurde kurzzeitig zur Verfügung des Führers der Minensuchboote der Ostsee gestellt und bis 30. Mai 1920 als Kommandant des Minensuchbootes \"M 111\" verwendet. Für etwas mehr als zwei Wochen fungierte er als Adjutant der Kommandantur Kiel, wurde am 17. Juni 1920 dem Schiffsstamm des Kleinen Kreuzers \"Medusa\" zugeteilt und einen Monat später als Wachoffizier auf dem Schiff eingesetzt. Der Kapitänleutnant (seit 1. Juni 1922) wurde vom 30. September 1922 bis 13. April 1925 zur Dienstleistung zur Marineleitung kommandiert und dann bis 26. September 1928 als Kompanieführer an der Marineschule Mürwik eingesetzt. Für ein Jahr fungierte er als Erster Offizier auf dem Vermessungsschiff \"Meteor\" und wurde vom 3. Oktober 1929 bis 2. Juli 1930 zur Verfügung des Chefs der Marineleitung gestellt. Als Navigationsoffizier kam Thiele dann auf den Leichten Kreuzer \"Emden\" und wurde kurze Zeit darauf am 1. Oktober 1930 zum Korvettenkapitän befördert. Ab 24. September 1932 war er zwei Jahre lang als Erster Adjutant im Stab der Marinestation der Nordsee tätig. Man stellte ihn zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Ostsee und kommandierte ihn auf das Segelschulschiff \"Deutschland\". Am 27. März 1935 übernahm er als Kommandant das Segelschulschiff \"Gorch Fock\", wurde am 1. Oktober 1935 Fregattenkapitän, bevor er in gleicher Funktion bis 27. Januar 1939 das Segelschulschiff \"Horst Wessel\" kommandierte. Nachdem Thiele das Schiff verlassen hatte, wurde er bis 29. März 1939 zur Verfügung gestellt, einen Tag später zum Kommandanten der Befestigungen der pommerschen Küste ernannt und am 1. April 1937 zum Kapitän zur See befördert. Über den Beginn des Zweiten Weltkriegs verblieb Thiele bis 5. Oktober 1939 auf seinem zwischenzeitlich zum \"Küstenbefehlshaber Pommern\" umbenannten Posten, wurde dann zur Verfügung des Admirals der Kriegsmarinedienststelle Hamburg gestellt und vom 30. November 1939 bis 18. April 1940 als Kommandant des Schweren Kreuzers \"Lützow\" eingesetzt. Nach der Landung deutscher Truppen in Norwegen fungierte er kurzzeitig als Kommandant der Seeverteidigung Trondheim, bevor er dann ab 27. April 1940 zum Admiral der norwegischen Nordküste ernannt und in dieser Funktion am 1. April 1941 zum Konteradmiral befördert wurde. Als Chef des Stabes gehörte Thiele vom 30. Juni 1941 bis 15. Februar 1943 dem Flottenkommando an. Ab 16. Februar 1943 war er kurzzeitig Befehlshaber der 1. Kampfgruppe in Nordnorwegen. Am 8. März 1943 war er Befehlshaber des Ausbildungsverbandes der Flotte. Am 1. April 1943 wurde Thiele Vizeadmiral. Als solcher erhielt er am 28. Juli 1944 die Ernennung zum Befehlshaber der 2. Kampfgruppe in der Ostsee sowie am 23. März 1945 zum Befehlshaber der Kampfgruppe Thiele. In beiden Funktionen sollte er mit den ihm unterstellten Schiffseinheiten den Vormarsch der Roten Armee verlangsamen. Kurz vor Kriegsende wurde er am 28. April 1945 zum Kommandierenden Admiral östliche Ostsee ernannt. Ab 12. Mai 1945 befand Thiele sich in britischer Kriegsgefangenschaft, aus der er am 2. Dezember 1946 entlassen wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "August Thiele (* 26. August 1893 in Charlottenburg; † 31. März 1981 in Mölln) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Vizeadmiral im Zweiten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 631729} {"src_title": "Kōichi Yamadera", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Yamadera absolvierte ein Studium der Wirtschaftswissenschaften in der Tōhoku-Gakuin-Universität, einer privaten Universität in Aoba-ku, Sendai. Bevor er sich einen Namen als Schauspieler und Synchronsprecher machte, war er Manager des Tagajō Senior Highschool Basketballteams. Den Radiozuhörern war er ein Begriff als Bazooka Yamadera. Weitere Bekanntheit erlangte er durch seine Rollen in den Anime–Filmen \"Ninja Scroll\" (als Jūbei Kibagami), \"Cowboy Bebop\" (als Spike Spiegel), \"Ghost in the Shell\" (als Togusa), \"Neon Genesis Evangelion\" (als Kaji Ryōji), \"Anpanman\" (als Cheese) sowie \"Ranma 1⁄2\" (als Ryōga Hibiki). Auch sprach er unterschiedliche kleinere Rollen in den \"Pokémon\"–Filmen. Er war japanischer Synchronsprecher von Sheriff Woody im Film \"Toy Story\". Wegen seines großen Stimmumfangs wurde er wiederholt auch als der Mann, der sieben Stimmen aus dem Hut zaubern kann („Voice of Seven colors hat“), bezeichnet. Oft spielt er Figuren, die cool, heroisch aber auch komödiantisch sind. Als sein Kollege Kei Tomiyama 1995 verstarb, übernahm er einen Großteil dessen laufender Rollen, darunter die von Donald Duck, Biest in \"Die Schöne und das Biest\", Dschinni in \"Aladdin\", Mushu in \"Mulan\", Stitch in \"Lilo & Stitch\" und Sebastian in \"Arielle, die Meerjungfrau\". In den japanischen Sprachversionen ihrer Filme fungiert Yamadera als Stimme von Jim Carrey und Eddie Murphy. Daneben hat er auch schon Stephen Chow, Robin Williams, Brad Pitt und Jean-Claude Van Damme seine Stimme geliehen. Auch trat er in der japanischen Variante von \"Let’s Dance\" an der Seite der Tänzerin Hisako Ōshima auf.", "section_level": 1}, {"title": "Ehen.", "content": "1993 heiratete er die Synchronsprecherin Mika Kanai, von der er sich 2006 wieder scheiden ließ. Seit dem 17. Juni 2012 ist er mit der Synchronsprecherin Rie Tanaka verheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnung.", "content": "Für seine Arbeiten als Synchronsprecher in Animefilmen wurde er bei der dritten Verleihung der „Seiyu Awards“ mit dem „Kei Tomiyama Award“ geehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kōichi Yamadera (jap., \"Yamadera Kōichi\"; * 17. Juni 1961 in Shiogama, Präfektur Miyagi, Japan), Spitznamen Yama-chan (山ちゃん) und \"Bazooka Yamadera\", ist ein japanischer Synchronsprecher (jap. \"Seiyū\") und Schauspieler, Erzähler und Entertainer.", "tgt_summary": null, "id": 2341792} {"src_title": "Qsarnaba", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Qsarnaba gehört zum Distrikt Baalbek im Gouvernement Bekaa. Der Ort liegt auf 1190 Meter Höhe in einer Talmulde am Osthang des Dschebel Sannin, der höchsten Erhebung des südlichen Libanongebirges. Das Bergmassiv fällt in runden Hügelkämmen, die durch zerlappte Seitentäler voneinander getrennt sind, zur Bekaa-Ebene hinab. Die in den Tälern liegenden Ortschaften sind nur über Stichstraßen von der Ebene aus erreichbar. Auf ähnlicher Höhe im südlichen Nachbartal liegt Temnine el-Faouqa, wo ein römisches Quellheiligtum erhalten ist, im übernächsten Tal Niha. Dort und weiter oben im selben Tal in Hosn Niha stehen Tempelruinen aus römischer Zeit. Die Entfernung von Beirut beträgt 64 Kilometer. Von Zahlé führt eine Nebenstraße, die beim Dorf Ableh abzweigt, neun Kilometer nach Nordosten Richtung Baalbek und weitere 2,5 Kilometer flach ansteigend durch ein Gebiet mit Weintrauben in die Berge zum Ort.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsbild.", "content": "Das Gemeindegebiet ist 6,5 Quadratkilometer groß. 2007 wurde die Zahl der permanent im Dorf lebenden Einwohner auf 2655 geschätzt. Bei den Kommunalwahlen 2004 waren 3827 Wähler registriert, bei den Wahlen 2016 gab es 2731 registrierte Wähler. Es gibt Arbeitsmigranten, die in den Städten leben, aber in ihrem Heimatort wahlberechtigt sind. Das überwiegend schiitische Dorf wird von lokalen Mitgliedern der Hisbollah kontrolliert. Das kompakte Zentrum mit der Moschee orientiert sich im Kreis um den römischen Tempel. Es gibt eine öffentliche, drei private Schulen und zwei bis drei kleine Lebensmittelläden. Das Dorf wächst ungeplant mit in den Hügeln unterhalb weit verstreuten zweigeschossigen Neubauten. Qsarnaba ist für die Herstellung von Rosenwasser (\"ma’wared\") bekannt. Die Rosenblüten werden Mitte April bis Ende Mai gepflückt. Die Blüten werden im Verarbeitungsbetrieb mit der dreifachen Menge Wasser versetzt. Bei der Destillation sammelt sich die Essenz als klare Flüssigkeit. Dieses nach traditionellem Verfahren gewonnene Rosenwasser wird als Aromastoff für Süßspeisen verwendet. In Hausgärten und bis in höhere Lagen auf terrassierten Plantagen werden außerdem Mandel-, Pfirsich-, Apfel- und Feigenbäume angepflanzt.", "section_level": 1}, {"title": "Römischer Tempel.", "content": "Seit der Mitte des 2. Jahrhunderts bauten die Römer im Umkreis des Tempelbezirks von Heliopolis, dem heutigen Baalbek, am Rand der Bekaa viele kleine Tempel und sonstige Heiligtümer. Sie waren Pilgerziele für die Einwohner der großen Städte an der Küste. Eine der römischen Prozessionsstraßen führte – teilweise aus dem Fels gehauen – von hier direkt zu den Bergtempeln von Hosn Niha. Der Prostylos-Tempel von Qsarnaba mit dem Eingang an der Ostseite stand auf einem hohen Podium, das über eine breite Freitreppe mit über 20 Stufen erreicht wurde. Die Mauern des Podiums waren nach Osten vorgezogen und bildeten einen seitlichen Abschluss der Treppe. Die mächtigen Kalksteinquader der ehemaligen Cella-Wand, die auf dem Gelände verteilt liegen, sind teilweise bis zur Unförmigkeit verwittert. 1974 war die erste Phase der Restaurierung abgeschlossen, bei der bis zu drei Reihen der Tempelmauern wiederaufgestellt werden konnten. Im mittleren Bereich der Cella ist der Stufensockel eines erhöhten Kultplatzes zu sehen. Ein gesonderter Opferaltar steht außerhalb im Osten am Fuß des Treppenaufgangs. Er wurde in einer weiteren Restaurierungsphase nach 1993 aus Teilen zusammengesetzt und ergänzt. Die Säulen der Vorhalle waren von korinthischen Kapitellen bekrönt. Einzelne Teile des Giebeldreiecks wurden in der ursprünglichen Form zusammengefügt und als Ganzes neben dem Tempel ebenerdig aufgestellt. Im oberen Gesims ist an der Spitze des Giebels eine eingemeißelte Reliefbüste erhalten. Sie zeigt den bärtigen Kopf eines Mannes, der vermutlich den Stifter des Bauwerkes abbildet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Qsarnaba, auch \"Ksarnaba;\" ist ein Dorf am Westrand der Bekaa-Ebene im Libanon. In der Ortsmitte liegen die mäßig gut erhaltenen Reste eines römischen Tempels.", "tgt_summary": null, "id": 1463160} {"src_title": "Die Peitsche der Pampas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ein Flugzeug, das über die argentinische Pampa fliegt, muss aufgrund eines plötzlichen Motorschadens notlanden. Unter den Passagieren befinden sich die französische Sängerin Yvonne LaMarr und ihr Manager Graham Scott. Nach erfolgreicher Landung treffen sie auf den Gaucho Cesar Campo, der ein Faible für schöne Frauen und schnelle Pferde hat. Mit seinem Pferd Chico Lindo hat er bereits zahlreiche Pferderennen gewonnen. Nachdem sich Graham bei einem Rennen von Chico Lindos Qualitäten überzeugen konnte, ist er entschlossen, mit dem Hengst viel Geld zu verdienen. Doch Cesar will Chico nicht verkaufen. Graham heuert daher einen Gaucho namens Bazan an, der Chico Lindo für ihn stehlen soll. Während Cesar eines Abends Yvonne näherkommt, macht sich Bazan mit Chico auf und davon. Als Cesar tags darauf den Verlust seines geliebten Pferds feststellt und Yvonne mit ihrem reparierten Flugzeug weiterreist, macht er sich sofort auf die Suche nach Chico. Mehrere Tage bleibt seine Suche vergeblich, bis er Chico schließlich auf einer Pferderennbahn in Buenos Aires findet. Die Behörden wollen ihm jedoch nicht glauben, dass er der rechtmäßige Besitzer von Chico ist. Als er einen Tumult auslöst, wird er von der örtlichen Polizei abgeführt. Daraufhin trifft Cesar Yvonne wieder und sie verlieben sich ineinander. Als er jedoch erfährt, dass ihr Manager hinter Chicos Raub steckt, ist er fest überzeugt, dass auch Yvonne ihre Hände mit im Spiel hat. Diese versucht, ihn vom Gegenteil zu überzeugen, und ist damit erst erfolgreich, nachdem es Cesar mit Hilfe seines Freundes Tito und einer Reihe weiterer Gauchos gelungen ist, Chico zurückzubekommen. Gemeinsam kehren sie in die Pampa zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nachdem Warner Baxter für den Film \"In Old Arizona\" als Cisco Kid 1930 einen Oscar als Bester Hauptdarsteller erhalten hatte und damit zu einem der größten Stars der Fox avanciert war, musste er immer wieder Variationen seines Cisco Kid spielen, sofern ihm sein Studio keine anderen Rollen zur Verfügung stellen konnte. Dies war auch bei \"Die Peitsche der Pampas\" der Fall. Die Handlung wurde dabei von Arizona nach Argentinien verlegt und Cisco Kid in Cesar Campo umbenannt. In \"Die Peitsche der Pampas\" ist die junge Rita Hayworth, die sich 1935 noch Rita Cansino nannte, als argentinische Tänzerin in einer Tanznummer, der „Zamba“, zu sehen. Es war ihr erster Film, in dem sie ein paar Dialogzeilen sprechen durfte. Zuvor hatte sie bereits einen Auftritt als Tänzerin in \"Das Schiff des Satans\" (1935) neben Spencer Tracy. Dieser Film wurde jedoch erst nach \"Die Peitsche der Pampas\" veröffentlicht. Der Film wurde in New Yorks renommierter Radio City Music Hall gezeigt, war jedoch sowohl bei den Kritikern als auch beim Publikum nur wenig beliebt, was unter anderem auch an dem nicht authentischen spanischen Akzent der Darsteller lag. Hayworth sagte dazu Jahre später: „Ich erinnere mich, wie jemand den Dialogleiter fragte, welche Art Akzent wir für unsere Charaktere simulieren sollten, und er antwortete: ‚Standard-Hollywood-Mexikanisch – niemand wird einen Unterschied merken!‘“", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "\"Weekly Variety\" zufolge biete der Film „eine neue Kulisse für die gleiche alte ruhmreiche Westernfigur, die Warner Baxter vor Jahren erschaffen hat“. Baxter sei demnach „immer noch Cisco Kid“. Laut Andre Sennwald von der \"New York Times\" sei \"Die Peitsche der Pampas\" „so schlecht, dass man nach einer Weile aufhört, sich darüber zu ärgern, und stattdessen beginnt, sich über die altbackene Komik zu amüsieren“. Auch spreche jeder in diesem Film „einen falschen spanischen Akzent“. Warner Baxter sei „sehr drollig“ und stehle die Show, sodass die „bezaubernde“ Ketti Gallian kaum die Gelegenheit habe, „etwas Interessantes zeigen zu können“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Peitsche der Pampas (Originaltitel: \"Under the Pampas Moon\") ist ein US-amerikanischer Western mit Warner Baxter aus dem Jahr 1935. Als Vorlage diente eine Geschichte von Gordon Morris.", "tgt_summary": null, "id": 646519} {"src_title": "Al-Muʿawwidhatān", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Offenbarung und Rezitation.", "content": "Ihr Offenbarungsort ist in der Exegese umstritten, so gibt u. a. al-Hasan al-Basri (gest. 728) an, sie seien in Mekka offenbart worden, Ibn Abbas (gest. um 688) und Qatāda ibn Diʿāma (gest. 735) hingegen sprechen sich für Medina aus. Zum Grund ihrer Offenbarung finden sich in den Überlieferungen unterschiedliche Geschichten; eine der bekanntesten lautet wie folgt: Als der Prophet Mohammed eines Tages sehr krank war, kamen zwei Engel zu ihm und berichteten, dass er von Labid, einem Juden aus Medina, verzaubert worden sei. Sie seien gegen dessen Zauber vorgegangen und am nächsten Morgen habe Mohammed die Offenbarung über die Suren al-Falaq und an-Nas erhalten, um sich zukünftig vor Schlechtem schützen zu können. Ibn Masʿud hatte in sein Exemplar des Korans die Suren al-Falaq und an-Nas nicht mit aufgenommen, da er sie nicht zur Offenbarung des Korans zählte, sondern als Bittgebet. Damit widersprach er dem Konsens der Gefährten des Propheten und dessen Familie. Nach einer anderen Meinung ließ er sie aus, da er davon ausging, dass er sie nicht vergessen werde, da in der Frühzeit die Aufzeichnung des Korantextes nur als Gedächtnisstütze diente. Gleiches tat er mit der Sure al-Fātiha. Er rezitierte die \"muʿawwidhatan\" nicht. In einer Überlieferung nach ʿUqba ibn ʿAmir soll Mohammed diesem empfohlen haben, die beiden Suren zu rezitieren, indem er sagte: „Du wirst nichts rezitieren können, was bei Gott gefälliger wäre als ‚Sag: Ich suche beim Herrn des Frühlichts Zuflucht‘ und ‚Sag: Ich suche Zuflucht beim Herrn der Menschen‘“. Auch vor dem Schlafengehen pflegte Mohammed die \"muʿawwidhatan\" zu rezitieren.", "section_level": 1}, {"title": "Sure 113 – \"al-Falaq\".", "content": "Al-Falaq () ist die 113. Sure des Korans. Sie umfasst fünf Verse.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vers 1.", "content": "„Sag“ spricht den Propheten Mohammed an, das Nachfolgende auszusprechen. Das Wort \"al-falaq\" wird in der Koranexegese unterschiedlich interpretiert, da es sich wörtlich um einen Begriff handelt, der mit „Spalten“ zu tun hat. Die Mehrheit der Exegeten sieht in dem Begriff den Morgen, andere sprechen von der Hölle, oder gar der ganzen Schöpfung.", "section_level": 3}, {"title": "Vers 2.", "content": "Hier ist entweder allgemein alles Schlechte gemeint, der Teufel und seine Nachkommenschaft, oder die Hölle.", "section_level": 3}, {"title": "Vers 3.", "content": "Wie schon bei \"al-falaq\" gibt es auch für den dritten Vers teilweise weit auseinandergehende Ansichten. Die vorherrschende Interpretation beinhaltet die „erste Dunkelheit der Nacht, wenn sie eintritt“. Nach anderen Exegeten ist die untergehende Sonne gemeint, der Mond, der sich entfernt, oder die Schlange, wenn sie beißt.", "section_level": 3}, {"title": "Vers 4.", "content": "Hier wird auf eine alte arabische Praxis Bezug genommen, mittels der Personen verzaubert worden sein sollen, um ihnen zu schaden. Dazu bediente man sich einer Schnur, machte einen Knoten hinein und pustete darauf beim Aussprechen des Zaubers.", "section_level": 3}, {"title": "Vers 5.", "content": "Der Neider wird explizit genannt, weil das Ziel seines Neides ist, dass das Gute von einem Menschen entfernt wird, um ihm zuzukommen.", "section_level": 3}, {"title": "Sure 114 – \"an-Nas\".", "content": "An-Nas () ist die 114. und letzte Sure des Korans. Sie umfasst sechs Verse.", "section_level": 2}, {"title": "Interpretation.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vers 1.", "content": "Hier wird Mohammed direkt angesprochen, das Nachfolgende auszusprechen. Gott weist in dem Vers an, bei der Eigenschaft der göttlichen Herrschaft Zuflucht und Schutz zu suchen, da er mit dieser mächtigen Eigenschaft alles zusammenfasst, was unter seinen Besitz fällt.", "section_level": 3}, {"title": "Vers 2.", "content": "Mit der Beschreibung als König wird die Herrschaft Gottes unterstrichen, indem er sich über die Könige der Menschen stellt und sein größeres Anrecht, verehrt, aber auch gefürchtet zu werden, als diese, deutlich macht. Nur bei ihm soll man Schutz suchen, nicht bei den Königen, oder Mächtigen dieser Welt.", "section_level": 3}, {"title": "Vers 3.", "content": "Dieser Vers beschreibt Gott als den Anzubetenden und fordert die Menschen, die dies nicht tun, regelrecht zu dessen Anbetung auf. Er macht darauf aufmerksam, dass Gott das größere Recht zusteht, angebetet zu werden, als etwas oder jemand anderem.", "section_level": 3}, {"title": "Vers 4.", "content": "Die genannte Einflüsterung geht nach allgemeiner Meinung der Koranexegeten vom Teufel Iblis, bzw. einem seiner Söhne aus, der zum Schlechten auffordern will, wie er es laut Sure 15:39 ankündigte: Der Begriff al-Channas (), der im Bezug auf den Teufel als Beschreibung gebraucht wird und den Paret mit „heimtückischer Kerl“ übersetzt, bezeichnet eine Bewegung des Zurückweichens. So stellt sich das Einflüstern als immer wiederkehrende Situation dar, mit der die Person konfrontiert ist. In einem Hadith nach Ibn Abbas, den At-Tabarī in seinem Tafsir nennt, heißt es: „Der Teufel sitzt auf dem Herzen des Sohns Adams (d. h. des Menschen). Vergisst dieser, oder ist unachtsam, so flüstert er ihm ein und wenn er sich Gottes erinnert, weicht er zurück.“", "section_level": 3}, {"title": "Vers 5.", "content": "Nach einigen Koranexegeten lässt sich das Wort An-Nas nicht nur auf die Menschen beziehen, sondern auch auf die Dschinn. Es erhält so die Bedeutung einer Gruppe von Personen. So, wie die Dschinn im Vers 72:6 als „Männer“ bezeichnet werden, erhalten sie hier die Bezeichnung „An-Nas“ Somit kann der Teufel nicht nur den Menschen, sondern auch den übrigen Dschinn Schlechtes einflüstern.", "section_level": 3}, {"title": "Vers 6.", "content": "Eine andere Möglichkeit zur Interpretation ist, dass sich Vers 6 erklärend auf die Einflüsterungen aus Vers 5 bezieht. Es ergibt sich folgende Bedeutung: „Sag: Ich suche Zuflucht beim Herrn der Menschen [...] vor dem Unheil der Einflüsterung, die von den Menschen und von den Dschinn kommt.“ Dies steht im Einklang mit einer Überlieferung nach Abū Dharr al-Ghifārī, die al-Qurtubi (gest. 1272) in seinem Tafsir nennt, als er zu einem Mann sagte: „Hast du bei Allah zuflucht vor den Teufeln der Menschen genommen?“ Der Mann sagte: „Gibt es unter den Menschen Teufel?“ Abu Dharr antwortete: „Ja, nach Gottes Aussage: ‚So haben wir für jeden Propheten (gewisse) Feinde bestimmt: die Satane der Menschen und der Dschinn.‘“ (Sure 6:112)", "section_level": 3}], "src_summary": "Als muʿawwidhatan () werden im Islam die beiden letzten Suren des Korans bezeichnet. Sie beginnen beide mit der Formulierung „Sag: Ich suche Zuflucht beim Herrn des... vor“. Sie werden besonders häufig rezitiert, um durch sie Schutz vor allem Schlechten zu erhalten, so z. B. dem Bösen Blick. Statt des Duals tritt der feminine Plural \"muʿawwidhāt\" u. a. besonders in der Hadith-Sammlung des Buchari auf.", "tgt_summary": null, "id": 890642} {"src_title": "Innenstadt (Osnabrück)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Grenze des Stadtteils verläuft, vom Hasetor ausgehend, im Norden und Westen entlang des Osnabrücker Wallrings (Bundesstraße 68). Im Süden knickt die Stadtteilgrenze entlang der Kommenderiestraße und Sutthauser Straße ab. Im Südosten und Nordosten verläuft sie entlang der Bahnstrecken Wanne-Eickel–Hamburg und Löhne–Rheine zurück zum Hasetor. Die Fläche des Stadtteils weist ein flaches Relief mit nur wenigen Höhenunterschieden auf. Von Südosten in Richtung Norden durchfließt die Hase die Innenstadt. Der Stadtteil ist an den meisten Stellen dicht bebaut. Die größten Grünflächen sind zum einen der Schlossgarten im Westen, zum anderen der Grünzug entlang der Hase im Norden und Osten. Die Hauptverkehrsachsen der Innenstadt sind der als mehrspurige Straße ausgebaute, nierenförmige Wallring und der Straßenzug Neuer Graben–Neumarkt–Wittekindstraße, der den Stadtteil von Westen nach Osten quert.", "section_level": 1}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Die Innenstadt ist mit den Bahnhöfen Osnabrück Hauptbahnhof und Osnabrück Altstadt (zuvor Osnabrück-Hasetor) an den Bahnverkehr angebunden. Es gab ferner den Bahnhof Osnabrück-West bzw. Osnabrück-Hannoverscher Bahnhof am Wittekindplatz. Seit etwa 1895 wird zur Anbindung der Osnabrücker Neustadt die Errichtung einer Bahnstation Osnabrück-Johannistor bzw. Osnabrück-Rosenplatz diskutiert. Die Innenstadt war angebunden an drei Straßenbahnlinien (1906 eröffnet und dann sukzessive ausgebaut): Straßenbahnlinie 1 vom Hauptbahnhof über Hauptpost, Nikolaiort zum Heger Friedhof, Straßenbahnlinie 2 vom Schölerberg über Johannistor (Rosenplatz), Neumarkt, Nikolaiort, Hasetor nach Haste und Straßenbahnlinie 3 vom Martiniplatz (H.-Lübke-Platz) über Neumarkt, Hauptpost in den Schinkel. Es gibt in der heutigen Zeit in der Stadtplanung die Option, die Innenstadt wieder mit Ausfädelungen einer Straßenbahn bzw. Stadtbahn besser an das Umland anzuschließen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung zum Stadtteil.", "content": "Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit bestand Osnabrück aus der Altstadt und der Neustadt, die 1306 zu einer gemeinsamen Stadt vereinigt wurden. Sie war damals noch durch die Stadtmauer und diverse Wehrtürme befestigt, die Stadtgrenze endete an den Stadttoren. Da die Stadt innerhalb der Befestigung kompakt gebaut war und sich außerhalb nicht fortsetzte, gab es noch keine als solche wahrnehmbaren Stadtteile. Erst im Jahr 1843 wurde das sogenannte \"Festungsgebot\", das Bebauung außerhalb der Stadtbefestigung zuvor verboten hatte, offiziell aufgehoben. Die Stadtmauern als Mittel zur Verteidigung gegenüber Angreifern waren aufgrund der Entwicklung moderner Feuerwaffen nutzlos geworden und wurden geschliffen. In den folgenden Jahrzehnten dehnte sich die Stadt in alle Himmelsrichtungen stark aus. Im 20. Jahrhundert kamen noch Eingemeindungen diverser Orte um Osnabrück hinzu. Der historische Stadtkern entwickelte sich somit zum geografischen und kulturellen Zentrum der Stadt, umgeben von den anderen, „neuen“ Stadtteilen. Später wurde dieser Status dann offiziell und die Innenstadt als zentralster der 23 amtlichen Stadtteile Osnabrücks festgelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Altstadt.", "content": "Die Altstadt entstand um die drei mittelalterlichen Stadtkirchen, die zunächst in der Umgebung eigene „Burgen“ bildeten: um die evangelisch-lutherische Kirche St. Marien, die evangelisch-lutherische Kirche St. Katharinen und den Dom St. Peter als Bischofskirche. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Osnabrücker Altstadt zu 94 Prozent zerstört. (→ Hauptartikel: Luftangriffe auf Osnabrück)", "section_level": 2}, {"title": "Neustadt.", "content": "Die Neustadt entstand um die Kirche St. Johann. Sie war bis 1306 eine eigenständige Stadt mit eigenem Rathaus.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die Einwohnerentwicklung des Stadtteils Innenstadt:", "section_level": 2}, {"title": "Struktur und Einrichtungen.", "content": "Ferner zählen die Gymnasialkirche, die Herz-Jesu-Kirche und zwei Moscheen zur heutigen Innenstadt. Es befindet sich dort zudem das ehemalige fürstbischöfliche Schloss Osnabrück, heute Sitz der Universität Osnabrück. Der Stadtteil ist das wirtschaftliche Zentrum der Stadt. Hier sind insbesondere der Einzelhandel mit der weitläufigen Fußgängerzone von Bedeutung. Auch Dienstleistungsunternehmen wie die Gastronomie und Hotellerie, öffentliche Verwaltungen und Bildungseinrichtungen sind in der Innenstadt ansässig. 1974 wurde das Iduna-Hochhaus fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Quartiere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hasestraße.", "content": "Entlang der Hasestraße im nördlichen Teil der Innenstadt hat sich neben der alteingesessenen Gastronomie und Kneipenkultur, ein vielfältiger Einzelhandel etabliert.", "section_level": 2}, {"title": "Heger-Tor-Viertel.", "content": "Das Heger-Tor-Viertel ist der älteste Teil Osnabrücks und besteht zum Teil aus mittelalterlicher Bausubstanz.", "section_level": 2}, {"title": "Neustadt.", "content": "Die Neustadt befindet sich südlich vom Neumarkt entlang der Johannisstraße und war bis 1306 eine unabhängige Stadt. Ihr Zentrum bildet ist die Johanniskirche.", "section_level": 2}, {"title": "Rosenplatzquartier.", "content": "Im Süden der Innenstadt befindet um den gleichnamigen Platz ein primär zum Wohnen angelegtes Quartier. Das zum Teil als \"Problemviertel\" erklärte Quartier war bis 2016 Sanierungsgebiet im Förderprogramm \"Die Soziale Stadt\".", "section_level": 2}, {"title": "Redlinger Straße.", "content": "Zwischen Adolf-Reichwein-Platz und Nikolaiort hat sich die Redlinger Straße zu einem eigenen Quartier entwickelt, das vor allem junge Menschen durch moderne, nachhaltige und lokale Gastronomie und Einzelhandel anzieht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Innenstadt ist der zentrale Stadtteil der niedersächsischen Stadt Osnabrück mit 9727 Einwohnern (31. Dezember 2018), die sich auf 1,71 km2 Fläche verteilen.", "tgt_summary": null, "id": 2209578} {"src_title": "Peter Thorneycroft, Baron Thorneycroft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Nach dem Besuch des Eton College leistete er von 1930 bis 1933 seinen Militärdienst bei der Royal Marine Artillery der British Army. Seine politische Laufbahn begann er 1938 als er Vertreter der Conservative Party zum Mitglied des House of Commons gewählt wurde. Dort vertrat er zunächst den Wahlkreis \"Stafford\". Bei der Unterhauswahl 1945 wurde er als Vertreter des Wahlkreises \"Monmouth\" wiedergewählt und war bis 1966 Abgeordneter des House of Commons. Im Oktober 1951 wurde er von Premierminister Winston Churchill zum Präsidenten des Handelsamtes (Board of Trade) in dessen Kabinett berufen und behielt dieses Amt auch unter Churchills Nachfolger Anthony Eden bis Januar 1957. Im Januar 1957 berief ihn Premierminister Harold Macmillan zum Schatzkanzler und Lord High Treasurer in die Regierung. Allerdings trat Thorneycroft bereits im Januar 1958 von diesen Ämter gemeinsam mit seinem Parlamentarischen Finanzsekretär Enoch Powell und seinem Parlamentarischen Wirtschaftssekretär Nigel Birch aus Protest gegen die Pläne der Regierung über wachsende Ausgaben zurück. 1960 wurde er jedoch als Luftfahrtminister wieder in die Regierung Macmillan berufen und übernahm nach einer Kabinettsumbildung 1962 das Amt des Verteidigungsministers. Dieses behielt er auch in der nachfolgenden Regierung von Premierminister Alec Douglas-Home. Von April bis Oktober 1964 war er schließlich kurzzeitig nunmehr unter der neuen Amtsbezeichnung \"Secretary of State for Defence\" weiterhin für die Verteidigungspolitik Großbritanniens zuständig. Am 4. Dezember 1967 wurde als Life Peer mit dem Titel \"Baron Thorneycroft\", of Dunston in the County of Stafford, in den Adelsstand erhoben und dadurch zum Mitglied des House of Lords. Zwischen 1975 und 1981 war er Vorsitzender (\"Chairman\") der Conservative Party.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Edward Peter Thorneycroft, Baron Thorneycroft CH, PC (* 26. Juli 1909; † 4. Juni 1994 in London) war ein britischer Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 763675} {"src_title": "Jérôme Romain", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Erste internationale Erfolge feierte er zunächst im Juniorenbereich, als er 1989 bei den CARIFTA Spielen in Bridgetown die Silbermedaille im Dreisprung und die Bronzemedaille im Weitsprung gewann. Nachdem er bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1991 in Tokio im Dreisprung noch in der Qualifikation gescheitert war, begann er sich bald im Erwachsenenbereich zu etablieren. Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1993 in Stuttgart belegte er in derselben Disziplin bereits den elften Platz. 1994 wurde er bei den Jeux de la Francophonie in Paris Zweiter im Weitsprung. Der endgültige Durchbruch gelang Romain schließlich 1995. Bei den Leichtathletik-Zentralamerika und Karibikmeisterschaften in Guatemala-Stadt gewann er den Titel im Dreisprung und die Silbermedaille im Weitsprung. Eine weitere Silbermedaille errang er im Dreisprung bei den Panamerikanischen Spielen in Mar del Plata, bei denen er im Weitsprung Achter wurde. Den mit Abstand bedeutendsten Erfolg seiner Karriere feierte er jedoch bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Göteborg. Mit einer Weite von 17,59 m holte er die Bronzemedaille im Dreisprung hinter dem Briten Jonathan Edwards (18,29 m, Weltrekord) und Brian Wellman von den Bermudas (17,62 m). Es war der erste Medaillengewinn bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften für einen dominicanischen Athleten. In der Qualifikation hatte Romain mit 17,48 m zudem eine persönliche Bestleistung aufgestellt. Seine Weite aus dem Finale ist wegen zu starken Rückwindes nicht bestenlistenfähig. Romain startete bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta im Dreisprung und qualifizierte sich für das Finale. Dort konnte er jedoch verletzungsbedingt nicht antreten. 1997 verteidigte er seinen Titel im Dreisprung bei den Zentralamerika- und Karibikmeisterschaften. Daneben wurde er Neunter bei den Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften in Paris und Sechster bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Athen. Nach dem Wechsel seiner Staatsbürgerschaft gewann er 1999 den Französischen Meistertitel im Dreisprung. Bei den folgenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Sevilla belegte er für Frankreich startend den siebten Rang in dieser Disziplin. Zum Ende seiner Karriere holte Romain 2001 bei den Jeux de la Francophonie in Ottawa die Silbermedaille im Dreisprung. Bei den Leichtathletik-Halleneuropameisterschaften 2002 in Wien scheiterte er in der Qualifikation.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Jérôme Romain besuchte die University of Arkansas und erwarb dort 2000 einen Master-Abschluss in Kinesiologie. Danach war er im Sprungbereich zunächst vier Jahre lang als Assistenztrainer an der University of Wisconsin–Madison tätig und wurde anschließend Assistenztrainer an der Brown University. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking betreute Romain die dominicanische Leichtathletik-Mannschaft und begleitete sie bei der Eröffnungszeremonie als Fahnenträger. Er ist 1,83 m groß und wog zu seiner aktiven Zeit 76 kg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jérôme Romain (* 12. Juni 1971 auf St. Martin) ist ein ehemaliger Leichtathlet, der international überwiegend im Dreisprung antrat. Er wurde auf dem französischen Teil der Karibikinsel Saint-Martin geboren, vertrat jedoch international zunächst den Inselstaat Dominica, bevor er 1999 die französische Staatsbürgerschaft erhielt. 2008 nahm er jedoch wieder die dominicanische an.", "tgt_summary": null, "id": 1158122} {"src_title": "Recht auf Heimat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Diskurse in Deutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vertreibung aus politischen und ethnischen Gründen.", "content": "Die am 5. August 1950 veröffentlichte Charta der deutschen Heimatvertriebenen postulierte ein „Recht auf die Heimat“ und versuchten es auf einer naturrechtlichen Basis zu begründen. Das „Recht auf die Heimat“ wurde nicht zu einem allgemein anerkannten Begriff des Völkerrechts. In den 1950er Jahren wurde in der Bundesrepublik Deutschland die Propagierung einer Rückkehr der Heimatvertriebenen auf Basis eines angeblich völkerrechtlich verbrieften \"Rechts auf Heimat\" etabliert, um innenpolitisch die gegenseitigen Ressentiments von Einheimischen und Zugewanderten zu zerstreuen und den Aufenthalt der Vertriebenen als Provisorium darzustellen. Außenpolitisch wurde sie von nahezu allen Parteien zur Legitimation territorialer Ansprüche genutzt. In der politischen Auseinandersetzung des Kalten Krieges wurde die Proklamation eines Heimatrechtes durch die organisierten Vertriebenen und die daraus abgeleiteten Ansprüche auf Rückgabe der Heimatgebiete der Vertriebenen von deren politischen Gegnern als „Revanchismus“ kritisiert. Bis auf die KPD hatten alle Parteien die Wendung „Recht auf Heimat“ oder das Kompositum \"Heimatrecht\" in ihren Wahlprogrammen. Später wurde der Begriff als einprägsames politisches Schlagwort vor allem von rechtsextremistischen Parteien wie der DVU und der NPD eingesetzt. Der Politikwissenschaftler Karl Dietrich Bracher konstatierte 1980: \"„Die Parole ‚Recht auf Heimat‘ und die Forderung nach Grenzrevision ertönten nirgends stärker als in der NPD.“\" Die politische Forderung eines „Rechts auf Heimat“ im Sinne eines Rechts auf Rückkehr in ehemalige deutsche Siedlungsgebiete ist heute außerhalb der Vertriebenenverbände wenig verbreitet und stößt auch bei den meisten ihrer Mitglieder nur noch auf wenig Interesse. Dem Bund der Vertriebenen gehört nach eigenen Angaben nur eine zahlenmäßige Minderheit von zwei der nach seinen Angaben 15 Millionen Vertriebenen an. Kritiker halten diese Mitgliederzahlen für weit überhöht. Die These des \"Rechts auf die Heimat\" wird vor allem durch die deutschen Völkerrechtler Kurl Rabl, Rudolf Laun, Otto Kimminich und Dieter Blumenwitz getragen, sowie vom österreichischen Völkerrechtler Felix Ermacora und vom amerikanischen Völkerrechtler, Historiker und Träger des Menschenrechtspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft Alfred de Zayas auch im Zusammenhang mit den „ethnischen Säuberungen“ in Jugoslawien erläutert. Blumenwitz, Dietrich Murswiek, Herbert Kraus, Theodor Veiter und Frans du Buy postulierten ein \"Recht auf Heimat\" als Ausdruck des Selbstbestimmungsrechtes. Der Bund der Vertriebenen und ihm untergliederte Landsmannschaften stützen sich auf z. T. von diesen Rechtswissenschaftlern in ihrem Auftrag ausgearbeiteten Expertisen. Diese Experten sitzen auch in Gremien und Arbeitsgruppen der Vertriebenenverbände und publizieren vereinzelt in ihnen zuzurechnenden Verlagen und Schriftenreihen. De Zayas, Ermacora und Blumenwitz vertreten in der Beurteilung der Vertreibung der Sudetendeutschen als Völkermord eine Minderheitenposition, die insbesondere im nationalkonservativen Meinungsspektrum Unterstützung findet. Der Völkermordcharakter der Vertreibung der Sudetendeutschen wird etwa von Christian Tomuschat abgelehnt. Die Einstufung als Völkermord und dessen Verbot ist dabei Grundlage der Konstruktion eines „Rechtes auf Heimat“. Dieses Recht wird auf ein ethnisch gedachtes Kollektiv bezogen, worin manche Kritiker den fortgesetzten Versuch der Zerschlagung der Tschechoslowakei mit einer Teilung Böhmens und Mährens nach ethnischen Kriterien sehen. Christian Graf von Krockow warnt davor, den Begriff „Heimat“ zu überdehnen. Insbesondere sei die Vorstellung abwegig, das „Recht auf Heimat“ könne sich „auf Kinder und Kindeskinder vererben“. „Heimat wird mit jedem Menschen neu geboren, wie sie auch mit jedem Menschen stirbt.“, stellt von Krockow fest. Das „Recht auf Heimat verkehrt sich ins Unrecht, in die Bedrohung, wenn es für vererbbar erklärt und solch ein Erbe als Anspruch gegen andere in Stellung gebracht wird.“", "section_level": 2}, {"title": "Verlust der Heimat durch fehlende Nutzbarkeit.", "content": "Als (potenziell) „Heimatvertriebene“ kann man auch Menschen betrachten, deren Wohnort durch Naturkatastrophen oder Eingriffe des Menschen unbewohnbar geworden ist oder davon bedroht ist. Das Bundesamt für Strahlenschutz unterstützte 2002 in seiner Genehmigung des Standort-Zwischenlagers beim Atomkraftwerk Grohnde die These, es gebe ein „Recht auf Heimat“. Dieses „Recht auf Heimat“ bedeute aber nicht, dass Anwohner eines Zwischenlagers für Brennelemente das Recht hätten, den Betrieb dieser Anlage verbieten zu lassen. Gegner des Braunkohle-Tagebaus Garzweiler II klagten vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen das Projekt mit der Begründung, der Abriss ganzer Dörfer verstoße gegen ihr „Grundrecht auf Heimat“. Diese Auffassung wurde von dem Gericht 2008 zurückgewiesen. Die Begründung: Bereits 1983 war im Zusammenhang mit dem Bau der Negertalsperre, durch den das Dorf Brunskappel unter der Wasserfläche verschwinden sollte, das „Recht auf Heimat“ vor Gericht als Argument eingebracht worden.", "section_level": 2}, {"title": "Weltweite Diskurse.", "content": "Von einem „Recht auf Heimat“ spricht auch der katholische Bischof von Banja Luka, Franjo Komarica, der sich vor allem für Vertriebene im ehemaligen Jugoslawien einsetzt. Er begründet dieses Recht theologisch: „Jeder Mensch ist als Adam geschaffen, aus Erde und vom Erdboden, und zwar von jenem Erdboden, wo er geboren wird. Der Erdboden ist notwendiger Bestandteil jedes menschlichen Daseins. Der Geburtsort ist nicht nur der Raum, in welchem der Menschen erstanden ist, sondern auch der Raum, aus welchem er zusammengesetzt ist.“ Ein Recht auf Heimat wird von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) propagiert. Hierzu gehörte auch die Forderung der GfbV international nach Aufnahme dieses Rechts in die Charta der Grundrechte der Europäischen Union im Jahre 2000. Greenpeace gibt zu bedenken, dass auch Bewohner von tief gelegenen Gebieten, die vom klimawandelbedingten Ansteigen des Meeresspiegels bedroht seien, ein „Recht auf Heimat“ hätten. Verallgemeinernd stellt Anne Peters, Professorin für Völker- und Staatsrecht an der Universität Basel, fest: „Umweltzerstörung unterminiert [...] im Prinzip alle Menschenrechte, die in den internationalen Rechtstexten anerkannt sind. Beispielsweise kann die Niederlassungs- und Aufenthaltsfreiheit bzw. das Recht auf Heimat in niedrig gelegenen und Atollstaaten durch den Anstieg des Meeresspiegels gefährdet werden. Insbesondere die Rechte auf Privatleben, Gesundheit und auf frisches Wasser, in eingeschränktem Masse auch das Recht auf Leben, sind nur in einer nicht übermässig belasteten natürlichen Umwelt effektiv.“", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Beurteilung.", "content": "Der Politikwissenschaftler und Migrationsforscher Rainer Bauböck kritisierte die Forderung nach einem „Recht auf Heimat“ im Sinne eines Rechts, in dem Land zu leben, in dem man geboren wurde oder aufgewachsen ist, als einseitig. Diese Forderung setze voraus, so Bauböck, dass Migration und Abwanderung ausschließlich negativ zu bewertende Erscheinungen seien: Zum einen für die Menschen, die ihre ursprüngliche Heimat verließen (und damit „verlören“), zum anderen für die Gesellschaften, die diese Zuwanderer aufnehmen müssten und so ihre eigene Kultur gefährdeten, wenn es sich bei den Zuwanderern um „Fremde“ handle. Das „Recht auf Heimat“ werde auch als Begründung genutzt, um weitere Zuwanderung zu beschränken und zu selektieren, indem behauptet werde, durch den weiteren Zuzug von „Fremden“ höre die „Heimat“ auf, Heimat zu sein, indem das Land, in dem man lebe, „überfremdet“ werde. Erst in zweiter Instanz diene die Forderung nach einem „Recht auf Heimat“ der Verbesserung der Lebensumstände in den Herkunftsländern derer, die diese verlassen wollten bzw. sich überlegten, ob sie freiwillig dorthin zurückkehren wollten, und erst zuallerletzt werde das „Recht auf Heimat“ im Sinne einer Pflicht zur Aufnahme von Flüchtlingen verstanden, die nicht in ihre Heimat zurückkehren könnten, das heißt als Pflicht zur Bereitstellung einer „neuen Heimat“ für Flüchtlinge. Dementsprechend könnten sich Immigranten nicht darauf berufen, das „Recht auf Heimat“ impliziere ein Bleiberecht nach der Zuwanderung. Noch weniger könne sich ein nicht (z. B. durch eine Unionsbürgerschaft) privilegierter Einreisewilliger auf ein „Recht auf Heimat“ in einem Land berufen, in dem er noch nie gelebt habe: „Niemand kann Anspruch auf eine Heimat erheben, in der er nicht aufgewachsen ist.“, meint Rainer Bauböck. Dagegen, ein \"Recht auf Heimat\" im Sinne der Schaffung von Staaten bzw. Regionen, in denen die je „eigene“ Ethnie eine Mehrheit bildet, aus dem Selbstbestimmungsrecht der Völker abzuleiten, wehrte sich 1989 Ralf Dahrendorf. Kurz vor der Auflösung der Sowjetunion stellte er die These auf: „Es gibt kein Recht der Armenier, unter Armeniern zu leben“ und nicht als nationale Minderheit zusammen mit anderen Ethnien in einem Vielvölkerstaat. Indem sie sich auf ein \"Selbstbestimmungsrecht der Völker\" beriefen, wollten Politiker im Allgemeinen nicht nur die Änderung von Staatsgrenzen, sondern auch der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung in einem Gebiet als legitim erscheinen lassen. So sei es bereits Woodrow Wilson, der als Erster exzessiv von einem „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ gesprochen habe, in erster Linie darum gegangen, die Zerschlagung Österreich-Ungarns rechtfertigen zu können. „Das sogenannte Selbstbestimmungsrecht hat unter anderem als Alibi für Homogenität gedient, und Homogenität heißt immer die Ausweisung oder Unterdrückung von Minderheiten“, meint Dahrendorf. Gegen die These, beim Reden vom „Recht auf Heimat“ gehe es nicht darum, Menschen zu helfen, die als (Wirtschafts-)Migranten nach Deutschland gekommen seien, spricht eine Äußerung des damaligen Bundesministers für Arbeit, Norbert Blüm: „Unsere Fürsorge begleitet die Heimkehrer. Ihren Heimatländern soll geholfen werden. Denn dann erst ist die Welt in Ordnung, wenn das Recht auf Arbeit nicht vom Recht auf Heimat getrennt ist. Die Arbeitsplätze müssen zu den Menschen und nicht umgekehrt. Die Welt steht kopf, solange dies anders ist.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Recht auf Heimat bezeichnet ein abgeleitetes strittiges Recht des Einzelnen auf das Leben in seiner Heimat. Dieses Recht wurde aus dem Verbot der Verbannung sowie der willkürlichen Entziehung der Staatsbürgerschaft sowie dem Recht auf Rückwanderung (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte) abgeleitet und findet sich vor allem in der Charta der deutschen Heimatvertriebenen der Vertriebenenverbände wieder. Es ist im internationalen Recht bisher nicht allgemein anerkannt.", "tgt_summary": null, "id": 1242099} {"src_title": "Demotische Chronik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Datierung.", "content": "In der Ägyptologie wurde die Entstehungszeit des Werkes bereits seit längerer Zeit diskutiert. Verkomplizierend kam hinzu, dass sich auch Forscher zu Wort meldeten, die sich vorher nicht schwerpunktmäßig mit der demotischen Literatur beschäftigt hatten und aufgrund abweichender Interpretationen des Textes neue Zeitfenster für seine Entstehung eröffneten. So mutmaßte beispielsweise der Althistoriker Werner Huß, dass verschiedene Redaktoren die demotische Chronik immer wieder überarbeitet hätten. Außerdem ging er davon aus, dass die ägyptische Priesterschaft den ersten ptolemäischen Herrschern ablehnend gegenüberstand und diese Haltung in die demotische Chronik einfloss. Nach inzwischen zahlreich neu vorgenommenen textkritischen Untersuchungen sind die Ansichten und Schlussfolgerungen von Werner Huß jedoch nach Ansicht der meisten Gelehrten nicht mehr haltbar, und die inhaltlichen Ausführungen in der demotischen Chronik machen eine Abfassung in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts v. Chr. unter der Regentschaft von Ptolemaios III. wahrscheinlich.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Die demotische Chronik beinhaltet eine rückblickende theologische Theorie hinsichtlich der von den Pharaonen erbrachten Leistungen, die teilweise als Orakel in der Erzählform \"vaticinia ex eventu\" beschrieben werden. Für den gerechten König wird in diesem Zusammenhang ein positives Urteil postuliert, falls die vollbrachten Taten während seiner Herrschaft mit den moralischen Geboten in Einklang standen. Vorzeitige Machtenthebungen werden dagegen immer als Fehlverhalten gedeutet und entsprechend kommentiert. Insbesondere wird das zehnte Kapitel wegen der fundierten Herrscherbewertung als wichtige Geschichtsquelle erachtet. In der Ägyptologie wurde bis zu der Entdeckung des Werkes \"Demotische Chronik\" die manethonische Reihenfolge der Pharaonen angezweifelt. Es war daher historisch bedeutsam, im demotischen Papyrus einen weiteren Beleg für die Ansetzung des Königs Nektanebos I. zwischen Nepherites II. und Tachos zu besitzen. Durch die weiteren Ausführungen konnte das Ende der 30. Dynastie auf das Jahr 342 v. Chr. datiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Die namentlich genannten Pharaonen.", "content": "Im sechsten Kapitel der demotischen Chronik werden die Pharaonen nach der ersten Perserherrschaft durchgehend in der Vergangenheitsform beschrieben. Der Gottheit Thot kam die Aufgabe zu, die „Taten der ersten sechs Herrscher Amyrtaios, Nepherites I., Hakor, Nepherites II., Nektanebos I. und Tachos zu notieren“, nachdem er „ihre Angelegenheiten in Herakleopolis untersucht hatte“. In der Thot-Auflistung fehlt der Sohn des Amyrtaios und Psammuthis. Beide werden nur im zehnten Kapitel als Herrscher erwähnt, die „nicht den Weg Gottes beschritten“ und daher „nicht existierten“. Der Schöpfergott Ptah wurde beauftragt, den zukünftigen Pharao für den siebten Zeitabschnitt zu benennen, der nach Tachos beginnen würde. Vorher müsse Ptah jedoch eine nicht näher bezeichnete „Angelegenheit von Memphis“ klären, da seine Entscheidung in der Zukunft in Memphis geprüft werden wird. Der durch Rebellion nach Tachos an die Macht gelangte Pharao Nektanebos II. wird in der gesamten demotischen Chronik nicht namentlich erwähnt, obwohl der durch ihn durchgeführte Sturz des Tachos Inhalt einer Prophezeiung ist.", "section_level": 2}, {"title": "Der zukünftige Pharao.", "content": "Eines der zentralen Themen in der demotischen Chronik ist die „Verkündung“ des neuen Pharao, der Ägypten nach der erneuten Perserherrschaft von der nachfolgenden Ptolemäerdynastie befreien und in eine hoffnungsvolle Zukunft führen wird. Die Phasen der Machtergreifung werden beschrieben und datiert: Harsiese war in der ägyptischen Mythologie der Sohn der Isis und des Osiris, wodurch ihm innerhalb vom Osirismythos eine bedeutsame Rolle zufiel. Er wurde mit dem Himmelsgott Horus und dem Pharao gleichgesetzt. Als Harsiese kämpfte der Pharao wie Osiris gegen seine Feinde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die demotische Chronik ist ein demotischer Papyrus, der sowohl rückblickend als auch in die Zukunft schauend die Geschichte der altägyptischen Pharaonen (Könige) zum Inhalt hat. Das vorliegende Werk wurde auf dem Recto des Papyrus Paris BN 215 über einem griechischen Text als Palimpsest niedergeschrieben, wobei der frühere griechische Inhalt auf das dritte Jahrhundert v. Chr. datiert wird. Da der Papyrus der demotischen Chronik in der Nähe von Memphis gefunden wurde, nehmen die meisten Ägyptologen diese Region als Herkunftsort an.", "tgt_summary": null, "id": 742131} {"src_title": "Unione per il Trentino", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Im Jahr 2007 schlossen sich die beiden größten Parteien des italienischen Mitte-links-Lagers, die Democratici di Sinistra (DS, „Linksdemokraten“) und die christlichsoziale Democrazia è Libertà – La Margherita, zur Partito Democratico (PD) zusammen. Im Trentino sprachen sich jedoch zahlreiche Anhänger der Margherita gegen die Fusion mit den Linksdemokraten aus. Auf Betreiben des langjährigen Landeshauptmannes Dellai gründeten sie im Juni 2008 die Union für das Trentino. Das Logo der UpT zeigt eine Margerite, um an die Vorgängerpartei zu erinnern.", "section_level": 1}, {"title": "Regionale Ebene.", "content": "Bei den Landtagswahlen am 9. November 2008 erreichte die Partei 17,9 % der Stimmen und 7 der 35 Sitze im Landtag. Damit wurde sie im Trentiner Landtag auf Anhieb zweitstärkste Kraft hinter der Partito Democratico. Sie konnte auch die Stimmen zahlreicher Wähler der Unione di Centro (UDC) auf sich vereinigen, weil diese aus formellen Gründen nicht zur Wahl zugelassen wurde. Dellai wurde im Amt des Landeshauptmanns bestätigt, das er bis zu seinem Wechsel auf die nationale Ebene Ende 2012 innehatte. Bei den Wahlen 2013 verlor die UpT deutlich an Stimmen. Sie erreichte nur noch 13,3 % und fünf Sitze im Landtag. Damit lag sie hinter PD und PATT auf dem dritten Platz. Anschließend war sie als Juniorpartner in der Regierung des Landeshauptmanns Ugo Rossi (PATT) vertreten. Bei der Landtagswahl 2018 trat die UpT im Mitte-links-Bündnis mit PD und \"Futura 2018\" unter Führung von Giorgio Tonini an. Die Partei stürzte auf 3,98 % der Stimmen und einen Sitz im Provinzparlament ab.", "section_level": 1}, {"title": "Nationale Ebene.", "content": "Dellai war 2009 neben Francesco Rutelli und Bruno Tabacci ein Gründungsmitglied der Alleanza per l’Italia (ApI), die sich auf nationaler Ebene zwischen der PD und dem Mitte-rechts-Block positionierte (und ebenfalls inhaltlich wie symbolisch an La Margherita anknüpfte). Bei der italienischen Parlamentswahl 2013 wurde Dellai für die von Mario Monti initiierte bürgerliche Liste Scelta Civica (die in Trentino-Südtirol mit 13,1 % überdurchschnittlich abschnitt) ins italienische Abgeordnetenhaus gewählt. Im Jahr darauf wechselte er jedoch zur christlich-sozialen Kleinpartei \"Democrazia Solidale\" (Demo.S), die an Matteo Renzis Mitte-links-Koalition beteiligt war. Zur Parlamentswahl 2018 nahm die UpT im Rahmen der Liste \"Civica Popolare\" teil, die bürgerliche Mitte-Parteien (u. a. Alternativa Popolare) vereinte, die eine Mitte-links-Koalition mit Matteo Renzis PD anstrebten. Diese kam insgesamt auf 0,5 % der Stimmen (1,3 % in Trentino-Südtirol), womit die UpT keinen Sitz im Parlament erhielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Unione per il Trentino (UpT; deutsch: \"Union für das Trentino\") ist eine Partei autonomistischer Christdemokraten, die in der norditalienischen Provinz Trient aktiv ist. Ihr prominentester Vertreter ist der ehemalige Trentiner Landeshauptmann Lorenzo Dellai.", "tgt_summary": null, "id": 1566904} {"src_title": "Mr. Jordan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Nach seinem Debütalbum \"Valotte\" und der darauffolgenden Platte \"The Secret Value of Daydreaming\", sowie zwei Touren und öffentlich bekannten Alkohol- und Drogenexzessen, beschloss Lennon einen musikalischen Neuanfang: „Ich war nicht mehr zufrieden mit dem, was ich tat und der Richtung, in die ich mich bewegte, also entschloß ich mich, meine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, \"mich selbst\" in Ordnung zu bringen und das zu tun, was \"ich\" tun wollte. Kreativ sein.“, so Lennon in einem Interview 1989. Er beendete seine Zusammenarbeit mit dem Produzenten seiner beiden ersten Alben, Phil Ramone, und zog sich vor allem aus steuerlichen Gründen in die Schweiz zurück, wo er ein Jahr lang an Titeln für sein neues Album arbeitete. Er verlegte seinen Wohnort von New York City nach Santa Monica und ließ sein neues Album von Patrick „Pat“ Leonard produzieren, der zuvor unter anderem mit Madonna zusammengearbeitet hatte. Auch aufgrund mangelhafter Vermarktung durch Atlantic Records wurde das Album in der Öffentlichkeit nur wenig beachtet. Einzelne Titel nutzte Lennon als B-Seite von Singles seines 1991 veröffentlichten Albums \"Help Yourself\". Der Titel des Albums \"Mr. Jordan\" geht auf zwei Quellen zurück. Ein Freund Lennons arbeitete zu dem Zeitpunkt an einer Zeichnung, die einen Engel zeigte. Dieser flog zwar gen Himmel, riss sich dabei jedoch die Flügel ab, um zurück auf die Erde zu sinken. Lennon deutete das Bild als „eine zweite Chance“. Außerdem inspirierte Lennon der Film \"Here Comes Mr. Jordan\" (dt. Urlaub vom Himmel), in dem Mr. Jordan einem verstorbenen Mann hilft, auf die Erde zurückzukehren. Da es auf dem Album um Tod, Glauben und Liebe geht und Lennon das Album als Neubeginn begriff, benannte er das Album nach der Filmfigur \"Mr. Jordan\". Das Schwarz-Weiß-Coverfoto zeigt Lennon im Profil, sein Kopf ist in seine rechte Hand gestützt. Das Foto stammt wie das des Vorgängeralbums von Timothy White.", "section_level": 1}, {"title": "Titel.", "content": "Julian Lennon spielte auf dem Album auch Keyboard und übernahm die Backing Vocals. Er schrieb die Titel \"Mother Mary\", \"Open Your Eyes\" und \"Sunday Morning\" allein, während er für \"Now You're In Heaven\", \"You're The One\", \"I Get Up\", \"Angillette\" und \"I Want You To Know\" mit John McCurry zusammenarbeitete. \"Make It Up To You\" entstand aus der Zusammenarbeit mit Pat Leonard und \"Second Time\" schrieb Lennon gemeinsam mit seinem früheren Schulfreund und langjährigem Bandkollegen Justin Clayton. Einzelne Titel nehmen Bezug auf Titel der Beatles, so erinnert \"Mother Mary\" an die Liedzeile „Mother Mary comes to me“ aus dem Titel \"Let It Be\", während sich \"I Want You To Know\" der Collage-Technik von \"I Am the Walrus\" bedient. Auf einigen Singles sind Künstler in Gastauftritten zu hören. Die Gitarrenbegleitung auf \"Second Time\" stammt von Peter Frampton, das auf \"You’re the One\" von Dean Huff und das Gitarrenspiel auf \"Open Your Eyes\" von David Williams. Die Akustikgitarreneinspielung des Albums nahm Bruce Gaitsch vor, während Warren Ham auf \"I Get Up\" Mundharmonika spielt.", "section_level": 1}, {"title": "Charterfolge.", "content": "\"Mr. Jordan\" erreichte Platz 87 der US-Billboard-Charts und verblieb insgesamt 15 Wochen in den Charts. Als einzige Single erreichte \"Now You're In Heaven\" die US-amerikanischen \"Hot 100\" und belegte im Mai 1989 Platz 93. In Großbritannien kam \"Now You're In Heaven\" auf Platz 59 der Charts. In den australischen Charts erreichte \"Mr. Jordan\" Platz 18. \"Now You’re in Heaven\" gelangte in Australien auf Platz 5 der Charts. Die zweite Singleauskopplung \"You’re the One\" konnte sich nicht in den Charts platzieren.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "\"Musikexpress\" bescheinigte \"Mr. Jordan\" „ein so breites Spektrum, daß man den Eindruck bekommt, du [J. L.] wolltest sagen ‚Scheiß drauf, ich mach’, was ich will‘.“ Die Jugendzeitschrift \"Bravo\" empfand vor allem in Hinblick auf die Single \"Now You’re in Heaven\", dass „nichts mehr an den Stil des Beatles-Chefs [erinnert]. Ein wilder, energiegeladener Rocker. Man kann höchstens einen Bowie-Einfluß raushören.“ \"Rolling Stone\" hob hervor, dass \"Mr. Jordan\" ganz im Gegensatz zu den beiden früheren Alben Lennons Experimentierfreudigkeit zeige. Gerade sein Gesang, der deutlich tiefer ist als auf den früheren Alben, lasse die Ähnlichkeit zur Stimme John Lennons verschwinden und erinnere eher an David Bowies Stimme zu \"Heroes\"-Zeiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mr. Jordan ist das dritte Musikalbum des Sängers Julian Lennon. Es wurde im März 1989 von Atlantic Records in the USA und in Kanada und von Virgin Records weltweit veröffentlicht. Es war das erste Album Lennons, das nicht von Phil Ramone produziert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 419100} {"src_title": "New Yorker Geschichten (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lebensstudien (\"Life Lessons\").", "content": "Der egozentrische und heruntergekommene, aber erfolgreiche New Yorker Maler Lionel Dobie hat vor seiner kommenden Ausstellung eine Schaffenskrise. Er igelt sich in seinem Atelier ein und wimmelt auch seinen Agenten ab. Später holt er seine junge Assistentin und Muse Paulette vom Flughafen ab, die ihm eröffnet, dass sie nicht mehr zu ihm zurückkommen will. Erst als er ihr verspricht, nicht mehr mit ihm schlafen zu müssen, willigt sie ein zu bleiben und er kann wieder arbeiten. Allerdings ist er ihr immer noch verfallen und kann seine Triebe nur schwer unter Kontrolle halten. Nur mit lauter Musik und Arbeit kann er sich ablenken. Paulette dagegen, die auch als Malerin arbeitet, ist unzufrieden mit sich und ihrer Kunst. Zudem respektiert Lionel sie nicht als Künstlerin. Darüber hinaus ist sie unglücklich in den Schauspieler und Performance-Künstler Gregory verliebt. Auf einer Party eines potentiellen Mäzens flirtet Paulette mit einem jungen Künstler, was Lionel eifersüchtig macht. Er beleidigt sie und brüskiert sie mit einer abfälligen Bemerkung über ihre Arbeit. Dennoch oder gerade deswegen verbringt sie die Nacht mit dem jungen Künstler in Lionels Atelierwohnung. Am nächsten Abend besuchen Paulette und Lionel eine Veranstaltung von Gregory in einem stillgelegten U-Bahn-Schacht. Lionel drängt sie, Gregory anzusprechen, was sie auch tut. Allerdings beachtet der Schauspieler sie kaum, worauf sie Lionel vorwirft, er habe sie in diese Situation gebracht. Sie beschließt, Lionel endgültig zu verlassen. Auch dessen Beteuerungen, sie von nun an mehr zu respektieren, können sie nicht zurückhalten. Sie weiß, dass der alternde Künstler nur sich selbst sieht und unfähig ist, eine Beziehung auf gleicher Ebene zu führen. Auf der Vernissage seiner Bilder schließlich, wo Lionel wieder einmal von allen Seiten gefeiert wird, sucht er sich eine neue Muse in Person einer Kellnerin aus, die auch Malerin ist.", "section_level": 2}, {"title": "Leben ohne Zoe (\"Life without Zoe\").", "content": "Die zwölfjährige Zoe, intelligente und selbstständige aber verwöhnte Tochter des Musikers Claudio und der Fotografin Charlotte, lebt allein in einem großen Luxushotel, da ihre Eltern viel auf Reisen sind. Ihr Leben verläuft wie ein Märchen, sie hat ihren persönlichen Butler, und auch die anderen Angestellten des Hotels kümmern sich um die ständige Bewohnerin. Ihre Eltern leben in Trennung, da sie zwar Liebe füreinander empfinden, aber auf eine kindliche Weise unfähig sind, als Familie zusammenzuleben und füreinander zu sorgen. In der Schule freundet sie sich mit ihrem neuen Mitschüler Abu an, einem Neffen eines reichen arabischen Scheichs. Nachdem sie den Tag mit Abu verbracht hat, kommt Zoe abends wieder ins Hotel, als dieses gerade überfallen wird. Sie kann jedoch aus ihres Vaters Hotelschließfach einen Umschlag retten, in dem sich ein wertvoller Diamantohrring befindet, der ausgerechnet Abus Tante gehört, den diese Zoes Vater mal überreichte. Der Ohrring ist allerdings in Abus Heimat so etwas wie ein Nationalheiligtum und nun wird Claudio von den Häschern des Scheichs beschattet. Zoe beschließt, ihrem Vater aus der Patsche zu helfen. Auf einer mondänen Kinderkostümparty in der Villa von Abu trifft Zoe auf dessen Tante, die Prinzessin Soroya, der sie den Ohrring zurückgibt. So beschließt sie ihren Eltern noch weiter zu helfen und sie dazu zu bringen, wieder zusammenzuleben, obwohl sie das angenehme und luxuriöse Leben allein im Hotel genießt. Aber Zoe weiß, dass sie in der Familie die einzige ist, die vernünftig denken kann und so kann sie ihre Mutter schließlich dazu überreden, ihren Vater auf einer Tournee durch Europa zu begleiten.", "section_level": 2}, {"title": "Ödipus Ratlos (\"Oedipus Wrecks\").", "content": "Der fünfzigjährige Anwalt Sheldon Mills leidet unter seiner übermächtigen Mutter. Während diese ihn ständig kritisiert, ist sie zu Sheldons Verlobter Lisa freundlich und höflich und glaubt, dass Lisa zu gut für ihren Sohn sei. Zu allem Überfluss besucht sie ihren Sohn in dessen Büro und blamiert ihn vor seinen Kollegen. Lisa hat für die Schwierigkeiten ihres Verlobten allerdings keinen Blick. Gegenüber seinem Analytiker gibt Sheldon zu, er wäre froh, wenn seine Mutter verschwände. Während einer Zaubervorstellung, bei der die Mutter von dem Künstler auf die Bühne geholt und in eine Kiste gesteckt wird, amüsiert sich Sheldon bei der Vorstellung, dass seine Mutter von den Säbeln erstochen werden könnte, die der Magier in die Kiste steckt. Doch nach Beendigung des Tricks taucht sie aus mysteriösen Gründen nicht mehr auf. Niemand hat eine Erklärung dafür und auch nach Tagen bleibt sie verschwunden. Obwohl Sheldon froh sein könnte, ist er zunächst niedergeschlagen. Erst nach einiger Zeit fühlt er sich befreit. Eines Tages jedoch, Sheldon denkt an nichts Böses, erscheint seine Mutter als gigantisches Über-Ich am New Yorker Himmel und macht ihm wieder Vorwürfe. Zu allem Überfluss ist sie für alle Passanten sichtbar, fängt an mit ihnen zu diskutieren und stellt ihren Sohn vor allen bloß. Sie schafft es sogar in die Fernsehnachrichten, wo die Fernsehzuschauer erfahren, dass Sheldon früher Millstein hieß und Bettnässer war. Sheldon hat fortan keine ruhige Minute mehr und wird von wildfremden Menschen gehänselt. Dadurch gerät er auch in zunehmende Konflikte mit Lisa, da sie nun auch von seiner Mutter beschimpft wird. Sein Analytiker schlägt ihm vor, die Hellseherin Treva aufzusuchen, um dem Phänomen mit okkulten Methoden beizukommen. Sie versucht, mit allerlei Beschwörungsriten der Sache Herr zu werden, aber vergeblich. Jedoch verlieben sich die beiden ineinander. Lisa verlässt Sheldon und er verlobt sich mit Treva. Schließlich findet Treva auch die Zustimmung seiner Mutter und sie kehrt zur Erde zurück.", "section_level": 2}], "src_summary": "New Yorker Geschichten ist ein US-amerikanischer Film aus dem Jahre 1989. Der von drei Regisseuren inszenierte Film besteht aus drei eigenständigen Episoden. Die erste \"Lebensstudien\" stammt von Martin Scorsese und schildert, wie ein Maler den Versuch seiner Muse bekämpft, sich von ihm abzunabeln. In der zweiten Episode \"Leben ohne Zoe\" von Francis Ford Coppola, versucht die junge Zoe, ihre Eltern wieder zusammenzubringen. In der dritten Geschichte \"Ödipus Ratlos\" von Woody Allen kämpft ein Mann gegen das einnehmende Wesen seiner Mutter an.", "tgt_summary": null, "id": 818656} {"src_title": "St.-Helena-Riesensturmvogel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Holotypus wurde im Juni 1971 von Storrs Lovejoy Olson in den Ablagerungen der Prosperous Bay auf St. Helena entdeckt. Er besteht aus einem nahezu kompletten Schädel, einschließlich des Rostrums, des Unterkiefers und des Os quadratum jedoch ohne das Gaumenbein und die proximale Hälfte der rechten Unterkieferseite. Die Paratypen umfassen nahezu alle Elemente der Skelette von mehreren Individuen. Die Gesamtlänge des Schädels mit Schnabel beträgt 72,1 mm, die Postorbtitalbreite 29,4 mm, die Länge des Rostrums ab der Vorderseite der Nasenlöcher 20,7 mm, die Unterkieferlänge 58,8 mm und die Höhe des Os quadratum 11,2 mm. Die Knochen sind hell gelblich lohfarben und nicht mineralisiert. Die Größe und Beschaffenheit des Materials deutet darauf hin, dass der St.-Helena-Riesensturmvogel eine mittelgroße Art mit einem schweren, abwärts gewinkelten Schnabel war. Der St.-Helena-Riesensturmvogel war kleiner als der Tahiti-Sturmvogel (\"Pseudobulweria rostrata\") jedoch etwas größer und langflügeliger als der Maskarenen-Sturmvogel (\"Pseudobulweria aterrima\") oder der Salomonen-Sturmvogel (\"Pseudobulweria becki\") und mit verhältnismäßig kürzeren Läufen.", "section_level": 1}, {"title": "Aussterben.", "content": "Der St.-Helena-Riesensturmvogel starb kurz nach der Entdeckung St. Helenas im Jahre 1502 aus. Mögliche Aussterbeursachen waren die Überjagung durch die ersten Siedler für den Nahrungsbedarf sowie die Nachstellung durch eingeschleppte Tiere, wie Mäuse und Ratten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Früher wurde eine Verwandtschaft mit dem Tahiti-Sturmvogel angenommen, der früher zur Gattung der Hakensturmtaucher gehörte und heute (wenn auch nicht von allen Systematikern, darunter James Clements) in die eigenständige Gattung \"Pseudobulweria\" klassifiziert wird. Einige Autoren, darunter Samuel T. Turvey von der Zoological Society of London oder Vincent Bretagnolle vom Centre d'Etudes Biologique in Chizé haben daher vorgeschlagen, den St.-Helena-Riesensturmvogel ebenfalls in die Gattung \"Pseudobulweria\" zu stellen. Diesem Vorschlag folgte der International Ornithological Congress im Jahr 2012. In einer Studie von 2014 legten Storrs Olson, Andreanna Welch und Robert C. Fleischer dar, dass der St.-Helena-Riesensturmvogel ein Schwestertaxon zum Bermuda-Sturmvogel (\"Pterodroma cahow\"), zum Kapverden-Sturmvogel (\"Pterodroma feae\") und anderen atlantischen Sturmvögeln darstellt und unterstützen daher einen Rücktransfer in die Gattung \"Pterodroma\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Der St.-Helena-Riesensturmvogel (\"Pterodroma rupinarum\") ist eine ausgestorbene Sturmvogelart aus der Gattung der Hakensturmtaucher (\"Pterodroma\"), die auf St. Helena endemisch war. Sie ist nur von subfossilem Knochenmaterial bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1860451} {"src_title": "Struktur (Geologie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigenschaften der Gesteinsbestandteile.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kristallinität.", "content": "Gesteine, deren Minerale direkt aus einer Schmelze oder Lösung kristallisiert sind, haben eine kristalline Struktur (vgl. → Kristallit). Extrem schnell erkaltete (abgeschreckte) vulkanische Gläser ohne Kristalle haben eine hyaline (amorphe) Struktur. Nicht verwendet wird der Begriff \"Kristallinität\" bei Sedimentgesteinen, die aus dem Abtragungsschutt anderer Gesteine oder aus Skelettresten von Lebewesen aufgebaut sind. Hingegen ist die Bezeichnung „Korn“ für die kleinsten individuellen Gesteinsbestandteile nicht nur bei Sedimentgesteinen üblich.", "section_level": 2}, {"title": "Korngröße.", "content": "Hierbei wird zwischen der relativen und der absoluten Korngröße unterschieden. Weist die überwiegende Zahl der Minerale die gleiche Korngröße auf, bezeichnet man ein Gestein als gleichkörnig. Bestehen deutliche Unterschiede in der Korngröße, wird ein Gestein als ungleichkörnig bezeichnet. Für ungleichkörnige Gesteine werden Fachbegriffe verwendet, die sich nach der Entstehung der Gesteine richten: Plutonite mit allen Korngrößen zwischen grob- und feinkörnig werden als porphyrartig, Vulkanite mit einzelnen Mineral-Einsprenglingen in einer feinen Grundmasse als porphyrisch und Metamorphite mit groben Komponenten in einer geschieferten Grundmasse als porphyroblastisch bezeichnet. Die absolute Korngröße bezieht sich auf den Durchmesser der Minerale. Lockergesteine werden nach DIN 4022 klassifiziert, während Festgesteine nach einem etwas einfacheren Schema in feinstkörnige, feinkörnige, mittelkörnige und grobkörnige Gesteine gegliedert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Gestalt der Komponenten.", "content": "Aus Schmelzen oder Lösungen kristallisierte oder durch Umkristallisation bei der Metamorphose gebildete Minerale zeigen entweder ihre charakteristische Kristalltracht und werden dann als idiomorph (\"eigengestaltig\") bezeichnet. Andernfalls wird ihre Form vom zur Verfügung stehenden, durch Nachbarkörner begrenzten Raum bestimmt, weshalb diese Minerale dann xenomorph (\"fremdgestaltig\") genannt werden. In Sedimentgesteinen, die durch mechanisch umgelagerte Mineralkörner aufgebaut werden, können Minerale je nach Transportweite und Härte gut gerundet, nur an den Kanten gerundet oder eckig ausgebildet sein. Daneben können auch beispielsweise Korallen, Muscheln oder Brachiopoden in solchen Mengen auftreten, dass diese Fossilien die Hauptbestandteile eines Gesteins bilden.", "section_level": 2}, {"title": "Kornverband.", "content": "Die Bestandteile eines Gesteins können unverbunden (→ Lockergesteine) oder fest verbunden (→ Festgesteine) sein. Bei Festgesteinen unterscheidet man zwischen mittelbarem und unmittelbarem Kornverband. Bei mittelbarem Kornverband, der sich im Wesentlichen auf Sedimentgesteine beschränkt, werden die einzelnen Körner durch ein Bindemittel verkittet. Dieses Bindemittel kann aus der gleichen Mineral-Substanz wie die Körner selbst, aus einer über Porenwasser von außen zugeführten Fremdsubstanz oder in einigen magmatischen Gesteinen aus Gesteinsglas bestehen. Bei der direkten Kristallisation von Gesteinen aus Lösungen und Schmelzen entsteht immer ein unmittelbarer Kornverband. Der Zusammenhalt des Gesteins wird einerseits durch die Verzahnung der Minerale untereinander und durch Grenzflächenkräfte zwischen den Mineraloberflächen gewährleistet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Struktur wird in der Geologie als Bezeichnung geometrischer Eigenschaften der einzelnen Gesteinsbestandteile verstanden. Dazu gehören relative und absolute Größe sowie die Form der Körner und die Art des Kornverbandes. Die räumliche Anordnung der Komponenten wird dabei nicht beschrieben, diese Eigenschaften werden unter dem Begriff Textur zusammengefasst.", "tgt_summary": null, "id": 410838} {"src_title": "Easter Aquhorthies", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die einzelnen stehenden Steine sind, wie für Kreise dieser Art üblich, nach Größe (1,7–1,1 m) und Farbe ausgewählt. Der Kreis hat einen Durchmesser von 19,5 m. Acht der Steine sind aus rosa Porphyr, der neunte ist aus rotem Jaspis. Die beiden hohen Steine, die den liegenden Stein flankieren, sind aus grauem Granit und der große ruhende Stein selbst ist aus rotem Granit. Der Steinkreis gilt nicht zuletzt wegen seiner Lage als eines der schönsten Beispiele für den Typ des Recumbent Stone Circle in Aberdeenshire. Als Adam Welfare von der Royal Commission on the Ancient and Historical Monuments of Scotland (RCAHMS) im Jahr 1998 eine Vermessung der Anlage durchführte, war er überrascht von ihrem guten Erhaltungszustand. Als originales Beispiel eines Steinkreises mit liegendem Stein könnte er ein Alter von 3500 bis 4500 Jahren haben. Eine genaue Altersbestimmung von Steinbauten ist jedoch schwierig und abhängig von Funden, die der Epoche zugeordnet werden können, in der das Bauwerk errichtet worden ist. Im Regelfall findet man in der Mitte einer solchen kreisförmigen Anlage in Schottland die Reste einer Begräbnisstätte, die für die Datierung herangezogen werden kann. Hier ist jedoch nur ein kleiner Hügel von 25 Zentimetern Höhe, etwas versetzt vom Mittelpunkt des Kreises zu sehen. Dieser könnte der Rest eines Cairns sein. Die Anlage scheint zwar ungestört zu sein, wurde jedoch noch nicht ergraben. Auf alten Karten verzeichnete Monumente in dieser Gegend, die identisch mit dem Steinkreis sein sollten, zeigten teilweise Widersprüche zu der Situation, die Welfare vorgefunden hatte. So waren auf einigen Karten nur zehn statt der heutigen zwölf Steine zu sehen. Auf einigen alten Karten fehlte auch der horizontal liegende und von zwei aufrecht stehenden Steinen flankierte Block. Easter Aquhorthies ist nicht zu verwechseln mit der Anlage Aquhorthies, in Banchory am linken Dee-Ufer gelegen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Steinkreise am River Dee.", "content": "Es gibt fast 100 Recumbent Stone Circles in der Region Grampian in Aberdeenshire, insbesondere am River Dee. Merkmal der RSC ist ein „liegender Stein“ begleitet von zwei stehenden, hohen, oft spitz zulaufenden „Flankensteinen“, die sich innerhalb des Kreises oder nahe dem Kreis befinden. Die Steinkreise von Deeside bilden eine Gruppe von Recumbent Stone Circle (RSC). Die originalen und oft noch gut erhaltenen Anlagen wurden zwischen 2500 und 1500 v. Chr. in Aberdeenshire errichtet. Die „liegenden Steine“ liegen in der Regel im Südosten und (normalerweise) auf dem Ringverlauf und erwecken den Eindruck eines Tisches oder Altars.", "section_level": 1}], "src_summary": "Easter Aquhorthies, auch \"East Aquhorthies\" genannt, ist ein Steinkreis des Typs Recumbent Stone Circle (RSC). Easter Aquhorthies liegt etwa viereinhalb Kilometer westlich von Inverurie in Aberdeenshire in Schottland.", "tgt_summary": null, "id": 2030924} {"src_title": "Simona de Silvestro", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "De Silvestro begann ihre Motorsportkarriere 2002 im Kartsport, in dem sie bis 2004 aktiv war. 2005 wechselte sie in den Formelsport und ging in der italienischen Formel Renault an den Start. Sie wurde 20. der Gesamtwertung. 2006 wechselte de Silvestro in die USA und startete in der US-amerikanischen Formel BMW. Obwohl sie kein Rennen für sich entschied, belegte sie am Saisonende den vierten Gesamtrang. 2007 wechselte de Silvestro in die Atlantic Championship zu Walker Racing. Sie hielt nicht mit ihrem Teamkollegen Ryan Lewis mit und belegte am Saisonende den 19. Gesamtrang. 2008 wechselte sie zu Newman Wachs Racing und wurde Teamkollegin von Jonathan Summerton. Am ersten Rennwochenende feierte de Silvestro ihren ersten Sieg in der Atlantic Championship. Im weiteren Saisonverlauf hielt sie nicht mehr mit Summerton mit und belegte am Saisonende den achten Gesamtrang. 2009 bestritt sie ihre dritte Saison in der Atlantic Championship für das Team Stargate Worlds. Sie erzielte vier Siege und weitere fünf Podest-Platzierungen. Ein Rennen vor Schluss führte de Silvestro die Meisterschaft an, wurde aber am letzten Rennen von dem späteren Meister John Edwards und Summerton in der Wertung überholt. Am Saisonende belegte sie somit den dritten Gesamtrang. Sie beendete jedes Rennen unter den besten zehn Piloten. 2010 trat sie in der IndyCar Series für HVM Racing an. Bereits in ihrem ersten Rennen in der IndyCar Series führte sie das Feld dank einer anderen Strategie an. Auf Grund von Bremsproblemen beendete sie das Rennen nur auf dem 16. Platz. Beim Rennen in Fort Worth sorgte sie mit einem Feuerunfall, nach dem sie noch rund 30 Sekunden in ihrem brennenden Auto sass, für Schlagzeilen. Mit leichten Verbrennungen an der rechten Hand überstand sie den Unfall beinahe unverletzt. Nachdem sie in Toronto als Neunte erstmals eine Platzierung unter den ersten Zehn erreichte, erzielte sie in Lexington mit einem achten Platz ihre beste Saisonplatzierung. Am Saisonende belegte sie den 19. Gesamtrang. Zudem wurde sie zum zweitbesten Neuling hinter Alex Lloyd, der bereits vor der Saison an drei IndyCar-Rennen teilgenommen hatte. 2011 blieb de Silvestro bei HVM Racing. Bereits beim Saisonauftakt in Saint Petersburg erzielte sie mit einem vierten Platz ihr bis dahin bestes IndyCar-Ergebnis. Dabei hatte sie im Duell mit Tony Kanaan bis zur letzten Runde die Chance auf einen Podest-Platz. Beim vierten Rennen in São Paulo fuhr de Silvestro, in dem sie die schnellste Rennrunde erzielte, erneut in den Blickpunkt. Da sie durch eine Startkollision allerdings neun Runden zurücklag, konnte sie ihre Leistung nicht in eine Platzierung im vorderen Feld umsetzen. Im Training zum Indianapolis 500 hatte de Silvestro einen schweren Unfall. Sie verlor die Kontrolle über ihr Fahrzeug, schlug in die Streckenbegrenzung ein und blieb nach einem Überschlag auf der Strecke liegen. Das Fahrzeug fing dabei Feuer. De Silvestro verliess das Auto aus eigener Kraft. Bei der anschliessenden Untersuchung im Krankenhaus wurden Verbrennungen zweiten Grades an ihren Händen diagnostiziert. Sie nahm trotzdem am Rennen teil, kam aber nicht ins Ziel. Nach einem Unfall in West Allis verweigerten ihr die Ärzte die Starterlaubnis für das darauf folgende Rennen. In Sonoma musste sie ein weiteres Rennen auslassen, nachdem ihr die Einreise in die Vereinigten Staaten verweigert worden war. Die Saison schloss sie auf dem 20. Platz der Fahrerwertung ab. 2012 bestritt de Silvestro eine weitere IndyCar-Saison. Ihr Team wurde in dieser Saison werksseitig von Lotus unterstützt und nannte sich \"Lotus-HVM Racing\". De Silvestro erhielt die Möglichkeit, als Erste das neue IndyCar-Chassis, den Dallara DW12, mit einem Lotus-Motor, der von Engine Developments hergestellt wurde, zu testen. Da der Lotus-Motor deutlich schwächer war als die IndyCar-Motoren von Chevrolet und Honda, war sie beim Indianapolis 500 nicht in der Lage, Zeiten innerhalb der 105-Prozent-Regel zu fahren, sodass sie nach zehn Runden aus dem Rennen genommen wurde. Nach diesem Rennen gab es neben de Silvestro keine weiteren Fahrer mit Lotus-Motoren mehr. Obwohl Lotus mehrere Nachbesserungen am Motor erlaubt wurden, waren de Silvestro und HVM Racing nicht in der Lage, mit den anderen Teams mitzuhalten. De Silvestro wurde somit mit einem 13. Platz als bestem Resultat 24. in der Fahrerwertung. Nach der Saison 2012 nahm de Silvestro für KV Racing Technology an Testfahrten teil. Einen Tag nach diesen Tests erhielt sie bei dem Rennstall einen Vertrag für die IndyCar Series 2013. De Silvestro nahm ihre beiden Hauptsponsoren Entergy und Areva mit zu ihrem neuen Team. Beim Saisonauftakt in Saint Petersburg erreichte sie mit einem dritten Platz im Qualifying ihre bis dahin beste Startposition. In der Schlussphase des Rennens lag de Silvestro wieder auf dem dritten Platz. Da ihre Reifen stärker abbauten, als die ihrer Konkurrenten, fiel sie in den letzten zwei Runden noch auf die sechste Position zurück. Nachdem sie in den ersten vier Rennen dreimal die Top-10 erreicht hatte, gelang ihr dies in den folgenden zehn Rennen nur ein weiteres Mal. Bei den letzten fünf Rennen kam sie immer in die Top-10. In Baltimore wurde sie Fünfte. Bei der anschliessenden Veranstaltung in Houston gelang de Silvestro mit einem zweiten Platz im ersten Rennen ihre erste IndyCar-Podest-Platzierung. Damit wurde sie nach Sarah Fisher und Danica Patrick zur dritten Frau, die eine IndyCar-Podest-Platzierung erzielt hatte. De Silvestro beendete die Saison auf dem 13. Gesamtrang. Mit 362 zu 397 Punkten unterlag sie ihrem Teamkollegen Kanaan, der das Indianapolis 500 gewonnen hatte. Nachdem de Silvestro 2014 ihr IndyCar-Cockpit bei KV Racing Technology verloren hatte, wurde sie vom Formel-1-Rennstall Sauber als \"Affiliated Driver\" vorgestellt, mit dem Ziel, für 2015 eine Formel-1-Superlizenz zu erhalten. Im April absolvierte sie in einem Sauber C31 aus dem Jahr 2012 ihren ersten Test in einem Formel-1-Fahrzeug. Aufgrund von Budget-Problemen endete de Silvestros Engagement bei Sauber vorzeitig. 2015 kehrte de Silvestro in die IndyCar Series zurück. Bei Andretti Autosport erhielt sie einen Vertrag, der zunächst nur für den Saisonauftakt galt. Sie kam bei zwei weiteren Rennen zum Einsatz. Dabei wurde sie Vierte in Louisiana. Außerdem trat de Silvestro 2015 für Andretti Autosport zu zwei Rennen der FIA-Formel-E-Meisterschaft an. Ferner bestritt sie ein Rennen der V8 Supercars. Für die FIA-Formel-E-Meisterschaft 2015/16 erhielt de Silvestro ein Andretti-Cockpit für die ganze Saison. Beim Long Beach ePrix erzielte sie mit dem neunten Platz als erste Frau Punkte in der Formel E. Auch in Berlin wurde sie Neunte. Sie beendete die Saison auf dem 18. Gesamtrang. Mit 4 zu 45 Punkten unterlag sie intern Robin Frijns. Im Anschluss unterschrieb de Silvestro einen Dreijahresvertrag bei Kelly Racing für die australische V8 Supercars-Rennserie. Dem vorangegangen waren bereits zwei Gaststarts beim sechsstündigen \"Bathurst 1000\"-Rennen am Mount Panorama Circuit, dem Saisonhöhepunkt der V8 Racecars-Serie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Simona de Silvestro (* 1. September 1988 in Thun) ist eine Schweizer Automobilrennfahrerin. Von 2007 bis 2009 ging sie in der Atlantic Championship an den Start und schloss die letzte Saison auf dem dritten Meisterschaftsplatz ab. De Silvestro trat von 2010 bis 2015 in der IndyCar Series an. Ihre beste Einzelplatzierung in dieser Serie war ein zweiter Platz. 2015/16 fuhr sie in der FIA-Formel-E-Meisterschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1449952} {"src_title": "Carriers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ein mutiertes Virus tötet große Bevölkerungsteile. Die Menschheit steht vor dem Übergang vom zivilen Miteinander zur postapokalyptischen Anomie. Die beiden Brüder Danny und Brian versuchen gemeinsam mit Brians Freundin Bobby und Dannys schüchterner Schulfreundin Kate, sich mit einem Mercedes an die Westküste der Vereinigten Staaten durchzuschlagen. Der abgelegene Zielort, an dem die Brüder eine unbeschwerte Jugend verbracht haben, soll ihnen als sichere Zuflucht dienen. Die vier Jugendlichen handeln nach zuvor selbst aufgestellten Regeln: Mund-Nasen-Schutz, ständige Desinfektion und die Einsicht, dass Infizierte unweigerlich dem Tod geweiht sind und zurückgelassen werden müssen, sollen die Gefahr einer infektiösen Erkrankung minimieren. Unterwegs stoßen sie auf einen besorgten Vater, der seine bereits infizierte kleine Tochter zu einer nahe gelegenen Krankenstation bringen will. Obwohl Brian seine Mitreisenden eindringlich ermahnt, ihre zwischenmenschlichen Gefühle zu unterdrücken, versuchen die anderen, den beiden zu helfen. Erste Spannungen innerhalb der Gruppe werden ersichtlich. Dennoch ermöglicht man den beiden Hilfesuchenden eine Mitfahrt, indem man die eigenen Sicherungsmaßnahmen noch einmal erhöht. Das Mitgefühl der jungen Menschen endet jedoch fatal. Bobby infiziert sich – und verschweigt den Vorfall zunächst. Während die beiden Mitreisenden an einer nicht mehr funktionierenden Krankenstation ihrem Schicksal überlassen werden, setzen die vier Jugendlichen ihre Reise fort. Auf ihrer Weiterfahrt stoßen sie auf ein abseits gelegenes Hotel. Spontan beschließen die vier zu entspannen, nicht ahnend, dass der Ort bereits eine bewaffnete Gruppe Männer beherbergt. Als diese wenig später die vier Freunde vertreiben, da sie Bobby zwischenzeitlich als Infizierte ausmachen, bricht die Gruppe gänzlich auseinander. Bobby wird schweren Herzens von Brian aus der Gemeinschaft verstoßen. Auf der Weiterfahrt stoppen die drei ein entgegenkommendes Auto, um Benzin zu ergattern. Als die zwei insässigen Damen ablehnen, zückt Brian kurzerhand die Pistole, und es kommt zu einer Schießerei, bei der die zwei Frauen sterben und Brian verwundet wird. Wenig später versucht Danny, Brians Wunde zu versorgen, und muss dabei erkennen, dass auch Brian sich infiziert hat. Während einer nächtlichen Ruhepause nimmt Danny dem geschwächten Brian die Waffe ab und versucht, zusammen mit Kate zu fliehen. Brian hat jedoch immer noch die Autoschlüssel und macht Danny unmissverständlich klar, nicht alleine zurückbleiben zu wollen. Danny sieht keine andere Lösung, als seinen Bruder zu erschießen, auch um ihm das Leiden zu ersparen. In einem offenen Ende erreichen Danny und Kate schließlich die pazifische Westküste, wobei Danny sich an den dortigen Urlaub mit seinem Bruder in ihrer Kindheit erinnert.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Film-Zeit bezeichnet \"Carriers\" als „ein packendes und bedrohliches Endzeitszenario“, das sich „perfekt zwischen psychologischem Arthouse und aufwändig produziertem Mainstreamthrill“ einordne. Jörg Gerle meinte im \"film-dienst\", dem Film fehle die Dramatik einer Pandemie, die Situation sei trotz der Katastrophe weiterhin „im grünen Bereich“, was dem Film eine „unfreiwillige Komik“ verschaffe. Rob Nelson schrieb für \"Variety\", \"Carriers\" verbreite eine trostlose Vision von nach-pandemischer Angst mit gruseligem Erfolg. Die erzählerischen Abkürzungen ließen den Film jedoch stellenweise etwas blass wirken. Ähnlich Simon Crook für die britische Zeitschrift \"Empire\": Die Schauspieler stellen die Spannung in der Gruppe gut dar, jedoch fehle dem Film der Sinn für die Katastrophe: „Hier gibt es einen Film, der das Massensterben so gemütlich darstellt, dass er unterwegs sogar anhält, um Golf zu spielen.“ Es sei ein „mürrisches, einnehmendes Ende-der-Welt-Horror-Drama, vielleicht ein bisschen zu sehr Schmalspur-Weltuntergang.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Carriers ist ein US-amerikanischer Endzeitfilm aus dem Jahr 2009. Regie führten die spanischen Brüder Àlex und David Pastor, die auch das Drehbuch schrieben.", "tgt_summary": null, "id": 7885} {"src_title": "Japanische Zaubernuss", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Japanische Zaubernuss wächst meist als laubabwerfender Strauch, selten erreicht sie Ausmaße und Statur eines kleinen Baumes. Sie erreicht eine Wuchshöhe von 3 bis 4 Meter und bildet eine breit ausladende, trichterförmige Krone aus wenig verzweigten, sparrig abstehenden Ästen. Die graue Rinde junger Zweige ist mit Sternhaaren (Trichome) besetzt. Die wechselständigen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel misst 0,5 bis 2 Zentimeter. Die einfache Blattspreite ist mit einer Länge von 5 bis 10 Zentimeter breit-oval bis verkehrt-eiförmig. An der Basis sind sie etwas asymmetrisch, abgerundet bis leicht herzförmig. Vorne endet das Blatt spitz oder abgerundet. Der Blattrand ist gewellt. Die Blattunterseite ist im Austrieb behaart, verkahlt später aber bis auf die Blattadern. Zu jeder Seite der Mittelrippe zweigen meist sieben (auch fünf bis neun) Blattadern in spitzem Winkel ab. Die Herbstfärbung der Blätter ist orange bis rot. Die leicht duftenden Blüten erscheinen im Januar bis März an den einjährigen Zweigen, sie erfrieren bei mäßigen Frösten (bis etwa −5 °C) noch nicht. Die kurz gestielten Blüten stehen zu mehreren in köpfchenartigen Blütenständen. Sie besitzen braunsamtige Kelchblätter und vier riemenförmige, hellgelbe, oft etwas zerknittert aussehende Kronblätter von 1 bis 1,7 cm Länge. Bei Frost rollen diese sich ein oder hängen schlaff; beim Auftauen straffen sie sich und richten sich wieder auf. Das kann während der mehrere Wochen langen Blütezeit jeden Tag der Fall sein. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Japanische Zaubernuss ist nur in Japan, dort allerdings auf allen Hauptinseln, verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Sie wird als extremer Frühblüter und wegen ihres bunten Herbstlaubes und der Kelchblattwirkung gelegentlich in den gemäßigten Breiten angepflanzt. Wichtiger ist die Hybride mit der Chinesischen Zaubernuss (\"Hamamelis mollis\"), \"Hamamelis\" ×\"intermedia\". Es gibt von der Japanischen Zaubernuss einige Sorten, die allerdings in der Niederländischen Gehölzsichtung alle als „entbehrlich“ eingestuft wurden, da sie von den \"Hamamelis\" ×\"intermedia\"-Sorten in ihrem Gartenwert übertroffen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pflanzenart Japanische Zaubernuss (\"Hamamelis japonica\") gehört zur Gattung Zaubernuss (\"Hamamelis\"). Sie ist, wie schon das Artepitheton sagt, in Japan beheimatet und dort mit dem Trivialnamen \"Mansaku\" () bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 513332} {"src_title": "Im Tal des Regenbogens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "John Martin ist ein verdeckter Ermittler der Regierung und begibt sich nach \"Rainbow Valley\" um dort gegen die Bande von Butch Galt zu ermitteln. Als er einen Überfall auf den Postboten George Hale verhindert, wird er von Bürgern der Stadt gebeten den Bau einer Straße zu übernehmen. John Martin stimmt diesem Plan zu und unterstützt den Bau der Straße mit seiner ganzen Kraft. In der Stadt geht während des Baus der Straße eine Petition herum, in dem um Unterstützung gegen die Bande gebeten wird. Da Butch Galt gerade im Gefängnis sitzt wird diese Petition von Rogers gefälscht und Butch wird freigelassen. Als dieser von John’s Arbeit erfährt versucht er ihm auf Grund ihrer gemeinsamen Zeit im Gefängnis auf seine Seite bringen und den Bau der Straße zu verhindern. John versucht ihn dazuzubringen das er ohne sein Wissen die Straße vollendet. Als davon die Dorfbewohner erfahren, versuchen sie diese Kooperation zur vermeintlichen Zerstörung der Straße mit Waffengewalt zu verhindern.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "\"Im Tal des Regenbogens\" wurde in Deutschland auch im Rahmen der ZDF Western-Reihe Western von gestern gezeigt, die von Mai 1978 bis Juli 1986 ausgestrahlt wurde. Die Reihe besteht aus Western der 1930er und 1940er Jahre, bei denen die Filme in Episoden von jeweils 25 Minuten aufgeteilt oder entsprechend gekürzt wurden. Der Film wurde von der KSM GmbH im Jahr 2006 erstmals synchronisiert und auf DVD veröffentlicht. Bei der Synchronisation wurden einige Details geändert. So wurde aus der Figur von John Martin die Figur von \"George Morell\". Der Film wurde nicht digital aufbereitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Im Tal des Regenbogens (Originaltitel: \"Rainbow Valley\") ist ein Western aus der Lone-Star-Serie der Lone Star Productions. Er wurde im Vertrieb der Monogram Pictures Corporation am 15. März 1935 veröffentlicht. Regie führte Robert N. Bradbury.", "tgt_summary": null, "id": 987241} {"src_title": "Gustav Gerster", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zunächst 1882 als kleiner Posamentierbetrieb gegründet, entwickelte sich das Unternehmen im Laufe der Zeit zum größten Posamentenwerk in Deutschland. In den 1950er Jahren begann Gerster mit der Produktion von Gardinenbändern. Davon werden heute 40 Mio. Meter im Jahr gefertigt. In den 1980er-Jahren wurde die Gardinenproduktion aufgenommen. Seitdem ist die Angebotspalette darauf ausgerichtet, den kompletten Bedarf der Fensterdekoration mit gewebten, bedruckten und bestickten Gardinenstoffen, Fertiggardinen, Gardinenbändern sowie Posamenten und Raffhaltern abzudecken. Im Jahr 2004 wurde beschlossen, den Geschäftsbereich Gerster TechTex, mit dem Schwerpunkt auf technischen Schmaltextilien, aufzubauen. Aktiver Einsatzbereich ist hier der Composite-Markt mit Verstärkungstextilien und Hilfsstoffen. 250 Mitarbeiter im Hauptsitz in Deutschland und im Tochterwerk in Polen (seit 1995) produzieren in den hauseigenen Produktionsabteilungen, darunter Breit- und Bandweberei, Stickerei und Quastenfertigung, hochwertige Artikel. Im Jahr 2009 belegte Gerster beim BTH Heimtex / BBE-Kundenbarometer Deko und Gardine in zwei Kategorien (Zukunftsperspektiven und Lieferschnelligkeit) den ersten Platz und landete bei weiteren zehn Kategorien, u. a. Produktqualität, Preis-Leistungs-Verhältnis, Konditionen, Kulanz und Reklamationsbearbeitung, Vertriebspolitik und Fortschrittlichkeit, auf dem zweiten Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Karitatives.", "content": "Vor 225 Jahren wurde erstmals ein Schützenbatzen von der Heiß ́schen Stiftung an die Biberacher Schulkinder ausgegeben. Diese schöne Tradition, den Schulkindern eine Freude zu bereiten, wurde von der Firma Gerster über mehrere Generationen bis zum heutigen Tag fortgesetzt. Bedeutung, Herkunft und auch Übergabe an der Schule werden durch die seit dem letzten Jahr dazugekommene Grußkarte in Form eines Breviers aufgewertet und bilden an den Schulen einen schönen Einstieg in das Biberacher Schützenfest. Neben dem Schützenbatzen unterstützt die Firma Gerster zusätzlich das Biberacher Schützenfest mit Spenden und Produkten des Unternehmens zur Kostüm- Festzugs- und Theaterausstattung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gustav Gerster GmbH & Co. KG ist ein Familienunternehmen mit Hauptsitz in Biberach an der Riß und produziert Gardinenstoffe, Fertiggardinen, Gardinenbänder, Posamenten sowie Technische Textilien.", "tgt_summary": null, "id": 1263323} {"src_title": "Ernst Kaiser (Autor)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Der jüdische Österreicher Ernst David Kaiser wurde in Wien in der Bandgasse geboren. Sein Vater, ein jüdischer Kaufmann, stammte aus dem slowakischen Teil Ungarns, die Mutter aus Brünn. Bei Geburt war er Ungar, später infolge Optierung des Vaters Österreicher. Ernst Kaiser wuchs in Wien auf, besuchte ein Gymnasium, legte die Matura ab, leistete seinen Wehrdienst und studierte Germanistik. Noch bevor er seine Promotion abschließen konnte, erfolgte am 12. März 1938 der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Nur wenige Monate später floh Kaiser über Prag nach Polen und von dort per Schiff nach Southampton/GB. Er ließ sich in London nieder. Er fand lediglich in einem Schlachthof eine Arbeitsstelle, wo er Schweine- und Rinderhälften im Kühlhaus schleppte. Zu Kriegsbeginn wurde Kaiser interniert \"„und diente hernach fast sechs Jahre in der Britischen Armee (Frankreich, Belgien, Holland, Deutschland), zuletzt in der Militärregierung in Hamburg als Dolmetscher im Rang eines Sergeanten und zog es vor, sich danach ins Privatleben zurückzuziehen und auf den eventuellen Offiziersrang zu verzichten.“\" Später notierte er, er habe gegen Deutschland für Deutschland gekämpft.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Noch in Hamburg erschien 1946 sein erstes Buch „Schattenmann“, eine Novelle, im Verlag Hans Dulk. Er lebte wieder in London, arbeitet als Übersetzer. Als Schriftsteller blieb er ohne Erfolg. Ende 1946 erhielt Kaiser die englische Staatsbürgerschaft. Er lernte Eithne Wilkins, eine neuseeländische Germanistin, Übersetzerin und Poetin kennen. Sie lehrte zu dieser Zeit als Dozentin an der Universität in London. Kaiser und Wilkins heirateten 1949. 1947 beantragte Kaiser bei der Bollingen Foundation in New York ein Stipendium, um den zweiten Teil seines Romans „Die Geschichte eines Mordes“ zu schreiben. Es ist der Schriftsteller Hermann Broch, der die ersten 480 Seiten des Manuskripts für die Foundation begutachtet. Broch ist des Lobes voll und empfiehlt die Förderung Kaisers. Dabei ist er sich bewusst, dass es schwierig sein wird, für das sperrige Buch einen Verlag zu finden. Er macht deshalb den Vorschlag, eine Bibliothek zu gründen, in der veröffentlichungswerte Manuskripte gesammelt werden sollen, für die sich zunächst kein Verlag findet, damit sie nicht vergessen werden oder verloren gehen. Trotz des Einsatzes von Hermann Broch lehnte die Stiftung die Förderung Kaisers ab. Er schrieb den zweiten Teil seines Romans ohne Förderung, ebenso in den folgenden Jahren eine Reihe von Novellen und Erzählungen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau übersetzte er Bücher aus der deutschen Sprache in die englische. Sie gelten als herausragend gute Übersetzer, die für erste Verlagsadressen in den USA und Großbritannien tätig sind. Auf der langen Liste ihrer Übertragungen stehen u. a. Romane, Erzählungen und Gedichte von Goethe, Kafka, Benn, Feuchtwanger, Wiechert, Kokoschka und Lenz, weiter Briefbände von Gustav Mahler und Arnold Schönberg.", "section_level": 2}, {"title": "Musilübersetzung.", "content": "Bahnbrechend sind ihre Übersetzungen mehrerer Werke Robert Musils, darunter auch „Der Mann ohne Eigenschaften“, den sie nicht nur übersetzten, sondern auch in neuer Fassung aus dem Nachlass edidierten. Überhaupt war die wissenschaftliche Arbeit am Werk Robert Musils seit 1950 für Kaiser und Wilkins-Kaiser ihre Haupttätigkeit. Bereits 1948 „gaben sie das spektakulärste Signal, das die Bedeutung des Schriftstellers (Musil) nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals ins Bewusstsein hob mit einem großen Artikel in der Londoner Times“. Seit 1950 publizierten sie gemeinsam zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zum Werk Musils in Fachzeitschriften und Sammelbänden, schließlich 1962 den umfang-reichen Band „Robert Musil – Eine Einführung in das Werk“ in Stuttgart. Der Kontakt zur Bollingen Foundation wurde nun hilfreich. In der Zeit von 1954 bis 1965 konnte das Ehepaar Kaiser/Wilkins dank mehrerer Stipendien der Stiftung insgesamt elf Jahre lang in Rom leben und den Nachlass Musils sichten und auswerten. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse führten zu einem etliche Jahre langen Dissens mit dem Rowohlt Verlag, wo von Adolf Frisé eine Gesamtausgabe des Werkes von Robert Musil herausgegeben worden war. Dabei ließ Frisé die im Nachlass befindlichen Texte Musils außer Acht; mit dem Ergebnis, dass zusätzliche Kapitel zum Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ nicht publiziert wurden und auch die Reihenfolge der veröffentlichten Kapitel nicht korrekt war. Erst nach heftigem öffentlichen Diskurs und nachdem in den USA und in Großbritannien die Übersetzung des Romans in der korrekten und ergänzten Form von Kaiser/Wilkins erschien, entschloss sich der Rowohlt Verlag zu einer berichtigten Neuausgabe. In Die Zeit vom 21. April 1967 war dazu zu lesen: \"„Die jahrelangen Auseinandersetzungen um die Musil-Edition, angefacht durch die Nachlassuntersuchungen von Eithne Kaiser-Wilkins und Ernst Kaiser, haben doch noch ein gutes Ende gefunden. Der Rowohlt Verlag gab... bekannt, dass eine Neuausgabe seiner Werke nun in Angriff genommen wurde. 1968 erscheinen... und die von Frisé im Verein mit den Kaisers... erarbeitete Neuausgabe von „Der Mann ohne Eigenschaften“... So dass es den Anschein hat, als würde einer der wenigen überragenden deutschen Schriftsteller dieses Jahrhunderts doch zu einer ordentlichen Ausgabe seines Werkes kommen.“\" Auch an der Verlagerung des Nachlasses von Robert Musil von Rom nach Österreich, wo diese Materialien heute im Bestand der Nationalbibliothek in Wien archiviert sind, hatte das Ehepaar Kaiser/Wilkins maßgeblich mitgewirkt. 1969 konnte Ernst Kaiser ein zweites Buch veröffentlichen. Es ist die Paracelsus-Monographie in der Monographienreihe des Rowohlt Taschenbuch Verlages. Warum sich der Autor für Paracelsus interessierte, ist zurzeit nicht bekannt. Möglicherweise handelte es sich um eine Auftragsarbeit für den Verlag, die aus rein finanziellen Gründen angefertigt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung des 2. Romans.", "content": "Mehrfach versuchte Ernst Kaiser, seinen Roman „Die Geschichte eines Mordes“ in deutschen Verlagen unterzubringen. Freunde, wie der Germanist Wilhelm Bausinger, versuchten ihn dabei zu unterstützen. Fast drei Jahre lang lag das Manuskript im Suhrkamp Verlag. Mehrmals wurde von dort die Bereitschaft, dieses Werk zu veröffentlichen, signalisiert. Kaiser wurde aufgefordert, den Text deutlich zu kürzen. Dies lehnte er ab; nicht weil er keine Kürzungen wollte, sondern er hielt fest, das Werk müsse „objektiv brauchbar gemacht“ werden. Er hoffte, „es lebe ein Gott zu kürzen und zu straffen.“ Im November 1960 reichte Suhrkamp das Manuskript kommentarlos zurück. Kaiser übergab den Text nun an den Verleger Ledig-Rowohlt, mit dem er seit drei Jahren wegen der Revidierung der Musil-Ausgabe in persönlichem Kontakt war. Auch Ledig-Rowohlt stellte zunächst die Veröffentlichung des Romans in Aussicht; bestand aber ebenfalls auf Kürzungen. Kaiser war, wie er in einem Brief an Bausinger berichtete, damit einverstanden. Er habe aber Ledig-Rowohlt erklärt, dass er diese Überarbeitung nicht vornehmen könne. Erstens sei es bereits zehn Jahre her, dass er das Werk abgeschlossen habe; er sei zeitlich nicht in der Lage sich noch einmal in seinen Text hineinzufinden und zweitens stamme der Roman aus einer Lebenszeit, die er abgeschlossen habe und in die er nicht zurückkehren wolle. Er habe aber dem Verlag freie Hand gegeben zu kürzen, auch kräftig zu kürzen. Umso erstaunter war Kaiser, dass sein Manuskript von einer Verlagssekretärin ohne jeglichen Kommentar zwei Monate später zurückgeschickt wurde. Die Schriftstellerin Ingrid Bachér, die heute in Düsseldorf lebt, hielt sich in der ersten Hälfte der 1960er Jahre in Rom auf. Sie lernte das Ehepaar Kaiser/Wilkins kennen, es entstand Freundschaft. Auch sie bot an „Die Geschichte eines Mordes“ bei ihren Verlagen vorzustellen. Auch ihr gegenüber gab Ernst Kaiser freie Hand bezüglich der Überarbeitung des Textes. Auch ihre Bemühungen blieben damals erfolglos. Ingrid Bacher kehrte nach Deutschland zurück, und Ernst Kaiser und seine Frau übersiedelten 1966 wieder nach Großbritannien. Eithne Kaiser-Wilkins erhielt im Frühjahr 1968 eine Professur an der Universität in Reading. Kaiser wurde zum Honory Research Fellow ernannt und leitete mit seiner Frau das Robert Musil Research Unit an der Universität. Mit Ingrid Bacher blieben die Kaisers in brieflichem Kontakt.", "section_level": 2}, {"title": "Verschwundener Nachlass.", "content": "Am 1. Januar 1972 starb Ernst Kaiser in Reading. Nur zwei Jahre später, Ende 1974, starb auch Eithne Kaiser-Wilkins. Kurze Zeit danach meldete sich bei Ingrid Bacher der ehemalige Assistent von Kaiser-Wilkins an der Universität und schrieb, die Kaisers hätten verfügt, alle Manuskripte Ernst Kaisers ihr zu übergeben, verbunden mit der Bitte, zu versuchen aus diesem Konvolut zu veröffentlichen. Sie antwortete umgehend, sie sei bereit, die Texte zu übernehmen. Das avisierte Paket mit den Texten kam aber nie an. Alle Versuche, den Verbleib des Paketes zu klären, blieben erfolglos. Der Assistent musste sich in eine geschlossene psychiatrische Klinik begeben und war nicht mehr erreichbar. In Reading ist kein Nachlass der Kaisers vorhanden. Der Bruder von Eithne Wilkins, ein Wissenschaftler, verweigerte jegliche Auskunft. Die Texte des Schriftstellers Ernst David Kaisers mussten als verschollen gelten. In einem ihrer Romane schrieb Ingrid Bacher vom Schicksal Kaisers und seiner Manuskripte. Damit wurde der unbekannte Autor zu einer Figur der Literatur. Auf zwei Foren der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft berichtete Ingrid Bacher von Ernst Kaiser, seiner Frau und seinen verschwundenen Texten. Im Jahr 2001 sprach sie daraufhin ein junger Mann an und erbot sich, eine Recherche durchzuführen. Im Internetzeitalter müsse doch etwas über Kaiser zu finden sein. Er behielt recht. Im Deutschen Literaturarchiv in Marbach fanden sich zahlreiche Hinweise zu Kaiser, Briefwechsel mit Schriftstellern, Fachzeitschriften und Verlagen. Als besonders ergiebig erwies sich der Vorlass des Völkerkundlers Prof. Dr. Hermann Bausinger. Hermann Bausinger übergab an das Archiv – als Bestandteil seines Vorlasses – auch den Nachlass seines Bruders Wilhelm, der 1966 tödlich verunglückte. Darin enthalten ist u. a. ein umfangreicher Briefwechsel von Wilhelm Bausinger mit Ernst Kaiser und Eithne Kaiser-Wilkins. Sie waren sich nicht nur als Musil-Forscher verbunden, sondern auch in Freundschaft zugetan. Darüber hinaus sind im Bausinger-Bestand auch Manuskripte Kaisers vorhanden, unter anderem der Durchschlag eines maschinengeschriebenen Manuskriptes des Romans „Die Geschichte eines Mordes“, insgesamt über 1.000 Seiten, gegliedert in einen ersten Teil, „Das große Haus“, ein „Zwischenspiel“ und einen zweiten Teil „Das weiße Haus“. Ingrid Bacher fuhr nach Marbach und las im Archiv den Text „Das große Haus“ und viele Briefe von Kaiser/Bausinger. Sie ließ sich das Manuskript kopieren und suchte nach einem Verlag. Wieder gelang es über Jahre nicht, einen Verleger zum Druck des Romans „Die Geschichte eines Mordes“ zu bewegen. Und dies obwohl immer wieder großes Interesse an einer Veröffentlichung signalisiert wurde. Erst im Frühjahr 2008 fand sie auf Grund persönlicher Bekanntschaft mit dem Verleger Ralf Liebe und seinem Programmdirektor Helmut Braun zwei Mitstreiter, die bereit waren, die Veröffentlichung des Romans zu realisieren. Nach dem Lesen des gesamten Manuskripts schlug Braun vor, zunächst den ersten Teil des Textes als „Die Geschichte eines Mordes“ zu veröffentlichen. Da der zweite Teil, „Das weiße Haus“, sich weit von der Erzählung des ersten Teils entfernt und als einzige Klammer die Figur des Protagonisten dient, ist es gerechtfertigt, von zwei Romanen zu sprechen, die getrennt voneinander publiziert werden können. Ingrid Bacher übernahm es, wie seiner Zeit versprochen, den Text im Sinne Kaisers „objektiv brauchbar zu machen“, ihn „zu straffen und zu kürzen“. Sie tat dies behutsam und ohne stilistische Eingriffe. Die nötige Abschrift – das Erstellen einer Datei – und deren Korrektur führte zu einer vorsichtigen Angleichung an unsere heutige Rechtschreibung und Zeichensetzung, ohne dass die Besonderheiten der Schreibweise Kaisers beeinträchtigt wurden. Nunmehr liegt ein „lesbarer Text“ vor, der von einem Mann erzählt, der auf surreale Weise in einen Mordfall verstrickt wird, in eine Falle von Realität und Fiktion gerät, an der Frage der Schuld fast zugrunde geht und durch den Verzicht auf alles, was sein Leben ausmachte, eine Erlösung anstrebt.", "section_level": 2}, {"title": "Werke.", "content": "Zudem war er Übersetzer zahlreicher Romane der Weltliteratur.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernst David Kaiser (* 3. Oktober 1911 in Wien; † 1. Januar 1972 in Reading) war ein österreichischer Autor und Übersetzer.", "tgt_summary": null, "id": 2123188} {"src_title": "Zeiten ändern dich (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Ursprünglich hatte Bushido angekündigt, dass \"Zeiten ändern\" dich jeweils einen Gastbeitrag der Rapper Kollegah und Farid Bang enthalten würde, wobei letzterer nur auf der \"Limited Deluxe Version\" des Albums veröffentlicht werden sollte. Diese Ankündigung sorgte für negative Reaktionen in Teilen von Bushidos Fankreisen, da beide Rapper sich zu diesem Zeitpunkt inmitten eines musikalischen Konflikts mit dem kurz zuvor mit Bushido wiederversöhnten und deshalb bei \"ersguterjunge\" unter Vertrag stehendem Fler befanden. Diese hatte 2009 einen vorläufigen Höhepunkt in der Veröffentlichung der Disstracks \"Fanpost\" und \"Schrei nach Liebe\" gefunden. Bushido ließ die Titel schließlich Ende Januar 2010 von der finalen Version des Albums entfernen. Darüber hinaus hatte Bushido auch ein Lied mit der kanadischen R&B-Sängerin Melanie Fiona aufgenommen, das ursprünglich ebenfalls für \"Zeiten ändern dich\" angekündigt worden war. Auch bezüglich dessen wurde vor Albumveröffentlichung aus Bushidos Umfeld verkündet, dass eine Veröffentlichung des Liedes zu dem Zeitpunkt nicht möglich gewesen sei.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Großteil von \"Zeiten ändern dich\" wurde von Bushido selbst produziert. An der Produktion des Titels \"Selina\" wirkte zudem der Komponist Martin Stock mit, der bereits mit Bushido für die Produktion seiner Vorgängeralben \"Heavy Metal Payback\" und \"Carlo Cokxxx Nutten 2\" zusammengearbeitet hatte. \"Selina\" blieb dabei die letzte gemeinsame Produktion von Stock und Bushido. Die Berliner Produzenten Djorkaeff und Beatzarre, die zuvor unter anderem regelmäßig für den 2009 zu ersguterjunge gewechselten Fler produziert hatten, zeigten sich für die musikalische Untermalung der Tracks \"Intro\", \"Airmax auf Beton\", \"Alles wird gut\", \"Battle on the rockz\" und \"Ich liebe dich\" verantwortlich. Nach der ersten gemeinsamen Zusammenarbeit auf \"Zeiten ändern dich\" sollten Djorfkaeff und Beatzarre an der Produktion des Großteils der nachfolgenden Bushido-Veröffentlichungen beteiligt sein. Außerdem wurden jeweils ein Song von Moses Pelham \"(Steh auf)\" und Beatlefield \"(Weg eines Kriegers)\" produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Titel.", "content": "Einige Jahre nach Albumveröffentlichung gab Bushido in Interviews an, das Album \"Zeiten ändern dich\" ursprünglich \"Barack Osama\" genannt haben zu wollen. Gleichzeitig erklärte Bushido, dass der zum Veröffentlichungszeitpunkt bei ersguterjunge ebenfalls unter Vertrag stehende Fler die Titelidee für seine 2013 erschienene gleichnamige Single übernommen habe.", "section_level": 1}, {"title": "Gastauftritte.", "content": "Die zum Zeitpunkt der Albumveröffentlichung ebenfalls bei ersguterjunge unter Vertrag stehenden Rapper Fler und Kay One sowie die Band Glashaus haben Gastauftritte auf \"Zeiten ändern Dich\". Dazu sind noch die Rapper Chakuza und Bizzy Montana auf der Limited Deluxe Edition vertreten.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Standard Edition Premium Edition (CD + DVD) Limited Deluxe Edition (2 CDs + DVD)", "section_level": 1}, {"title": "Vermarktung & Singles.", "content": "Vor dem Erscheinen des Albums wurde das Lied \"Alles wird gut\" am 5. Februar 2010 als Single ausgekoppelt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kommerzieller Erfolg.", "content": "Das Album stieg in Österreich auf Platz 1, in Deutschland auf Platz 2 und in der Schweiz auf Platz 3 in die jeweiligen Albumcharts ein. In Österreich erreichte Bushido damit erstmals die Spitzenposition der Charts. In Deutschland ist \"Zeiten ändern dich\" nach Von der Skyline zum Bordstein zurück und 7 mit 24. Wochen das am drittlängsten in den deutschen Albencharts platzierte Bushido-Album, in der Schweiz konnte sich nur erstgenanntes Album mit 22. Wochen zuvor öfter als das 12. Wochen in den Schweizer Charts platzierte \"Zeiten ändern dich\" platzieren, wenngleich die späteren Bushido-Veröffentlichungen Jenseits von Gut und Böse und Sonny Black einen längeren Chartaufenthalt verzeichnen sollten. Im Jahr 2010 wurde \"Zeiten ändern dich\" in Deutschland und ein Jahr später in Österreich mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.In dem Jahr 2020 wurde über Bushidos Instagram angekündigt, dass das Album auch in der Schweiz eine Goldene Schallplatte bekommen hat. Plattenauszeichnungen", "section_level": 2}, {"title": "Selbsteinschätzung des Künstlers.", "content": "In einem Interview im Jahr 2014 stufte Bushido \"Zeiten ändern dich\" als das gemeinsam mit \"Jenseits von Gut und Böse\" schwächste seiner bis dahin veröffentlichten Alben ein. Dabei gab er an, dass er sich das Album eigentlich „ganz anders vorgestellt“ gehabt habe und insbesondere wegen der gemeinsamen Veröffentlichung des Albums mit dem gleichnamigen Kinofilm im Gegensatz zu früheren Bushido-Alben sehr viele dritte Personen Einfluss auf die Musik des Albums genommen hätten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Zeiten ändern dich ist das siebte Soloalbum des Rappers Bushido und stellt den Soundtrack seines Films \"Zeiten ändern dich\" dar. Es wurde am 19. Februar 2010 über Bushidos Label ersguterjunge veröffentlicht. Das Album platzierte sich in Deutschland auf Platz 2, in Österreich auf Platz 1 und der Schweiz auf Platz 3 der jeweiligen Albumcharts und hat sich bisher den Schallplattenauszeichnungen zufolge über 110.000 mal verkauft.", "tgt_summary": null, "id": 2003424} {"src_title": "Johann Gottfried Büring", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Johann Gottfried Büring, der Sohn des in Berlin tätigen Hofzimmermeisters Johann Andreas Adam Büring, ließ sich \"angeblich unter dem Eindruck der Werke Knobelsdorffs zum Architekten ausbilden\". Seine bautechnischen Kenntnisse erwarb er in Berlin bei dem Maler und Kupferstecher Constantin Friedrich Blesendorf, der an der „Königlich-Preußischen Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften“ Geometrie und Perspektive lehrte, bei dem Kriegs- und Domänenrat Johann Carl Stoltze, der auch als Oberbaudirektor fungierte, und vermutlich bei dem Baumeister und Oberbaudirektor Titus de Favre. Nach der Ausbildung war er als Kondukteur am Potsdamer Bauamt tätig und beteiligte sich 1744 mit Friedrich Wilhelm Diterichs und Carl Ludwig Hildebrandt an der Terrassierung des Weinbergs am Schloss Sanssouci. Anschließend ging Büring wieder nach Berlin, wo er in Zusammenarbeit mit Jan Bouman die Bauaufsicht über die nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff und Jean Laurent Legeay errichtete Sankt-Hedwigs-Kathedrale führte. Zur Weiterbildung ermöglichte ihm sein Vater eine Studienreise, die ihn 1748 nach Italien und Frankreich führte. Anschließend kehrte er jedoch nicht nach Preußen zurück, sondern ließ sich in Hamburg nieder. 1751 wurde er zum Ehrenmitglied der „Königlich-Preußischen Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften“ berufen. Auf Empfehlung Carl Ludwig Hildebrandts folgte Büring 1754 dem Ruf Friedrichs II., der sich die architektonische Verschönerung seiner zweiten Residenzstadt zum Ziel gesetzt hatte. Für das Projekt, dessen Finanzierung der König übernahm, wurde 1752 ein eigenes Hofbauamt, das „Baucomptoir“, im Ostflügel des Stadtschlosses eingerichtet. Es unterstand immediat, also unmittelbar dem Monarchen und sollte dessen Reglement entsprechend durch drei sich gegenseitig kontrollierende Baudirektoren geleitet werden. In Ermangelung namhafter Potsdamer Architekten konnte dies jedoch nicht gleich umgesetzt werden, sodass das Baucomptoir zunächst durch Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff sowie Jan Bouman und ab 1755 durch Hildebrandt und Büring geleitet wurde. Johann Gottfried Bürings erster Bau in Potsdam entstand 1754 mit dem nicht erhaltenen Direktionsgebäude der Gewehrmanufaktur an der Ecke Breite Straße/An der Gewehrfabrik, heute Hoffbauerstraße. Die Besonderheit dieses im Volksmund „Ochsenkopfhaus“ genannten Gebäudes war nicht die in Potsdam häufig ausgeführte Fassadenkopie eines historischen Gebäudes, sondern ein Bukranion-Architrav mit 22 paarweise angeordneten Rinderschädeln aus Sandstein, die der Bildhauer Johann Peter Benkert schuf. Neben Hildebrandt leitete Büring zahlreiche Bauvorhaben des Königs und fertigte nach dessen Vorgaben Entwürfe für einfache Wohnhäuser mit repräsentativen Palastfassaden nach historischen Vorbildern, im Volksmund „Vorhemdchen“ genannt. So bestimmte Friedrich II. für das 1755 von Büring entworfene Wohnhaus des Pferdeknechts Kahler Am Neuen Markt 5 die Fassade des Palazzo Thiene in Vicenza nach der Stichvorlage aus „I Qvattro Libri Dell’Architettvra“ (Die vier Bücher der Architektur) von Palladio zum Vorbild. Darüber hinaus entstanden 1755/56 nach seinen Entwürfen die Häuser in der Breiten Straße 22, 23 und 24. Nach Skizzen Friedrichs II. fertigte Büring außerdem die Pläne für den Umbau des Nauener Tors im neogotischen Stil, für den der König wahrscheinlich einen Kupferstich des schottischen Inveraray Castle zum Vorbild nahm. Mit Beginn des Siebenjährigen Krieges wurden die Baumaßnahmen ab 1756 erheblich eingeschränkt oder ganz eingestellt. Das betraf nicht nur die Immediatbauten, sondern auch die Vorhaben im Park Sanssouci. Die Arbeiten an der 1755 nach Bürings Entwürfen begonnenen Bildergalerie nach dem Vorbild der französischen „Maisons de plaisance“ und dem Gartenpavillon Chinesisches Haus zogen sich bis nach dem Ende des für Preußen günstig ausgegangenen Krieges hin und konnten erst 1764 fertiggestellt werden. Zudem ließ Friedrich II. auf der Westseite der Parkanlage ab 1763 das Neue Palais errichten. In Zusammenarbeit mit dem Architekten Heinrich Ludwig Manger war Büring maßgeblich an der Konzeption und den Entwürfen für dieses Gästeschloss beteiligt, mit denen er schon kurz nach seiner Ankunft in Potsdam begann. Die Bauarbeiten selbst betreute er jedoch nicht mehr. Diese Aufgabe bekam der aus Bayreuth gekommene Carl von Gontard übertragen. Nach den Erdarbeiten zum Neuen Palais erging es Büring wie vielen Baubeamten zur Zeit Friedrichs II. Nach Auseinandersetzungen mit dem König, der ihm Unregelmäßigkeiten in der Rechnungsführung vorwarf, fiel Büring in Ungnade und wurde 1764 in Arrest genommen. Im selben Jahr gelang ihm die Flucht in das Kurfürstentum Sachsen, wo er sich in Eisleben und weiteren sächsischen Orten aufhielt. Nach der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms II. bat Büring um seine Rückkehr nach Preußen, die ihm der König genehmigte. Trotz der Erlaubnis kam er allerdings bis 1788 nicht zurück und gilt seitdem als verschollen. 1996 ehrte ihn die Stadt Potsdam im Wohngebiet Kirchsteigfeld mit der Büringstraße. Aus seinem Privatleben ist bekannt, dass er 1756 das sogenannte „Büringsche Vorwerk“ erwarb, ein Areal, das in friderizianischer Zeit südwestlich an die Parkanlage Sanssouci grenzte. Zwischen 1756 und 1758 ließ er auf dem Gelände ein Wohnhaus mit Wirtschaftsgebäuden bauen, auf dessen Stelle ab 1826 Schloss Charlottenhof errichtet wurde. Er selbst wohnte bis dahin im 1945 zerstörten Haus Kiezstraße 23, das nach ihm Carl von Gontard bezog. Seine Ehefrau Margarethe starb kurz vor seinem Weggang aus Potsdam am 26. Dezember 1763 und wurde auf dem Bornstedter Friedhof beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Gottfried Büring (* 1723 in Berlin oder Hamburg; † nach 1788) war ein deutscher Hofbaumeister in der Zeit des Spätbarocks, der vor allem in Potsdam wirkte. Er gehörte zu den bedeutenden Künstlern des Friderizianischen Rokoko.", "tgt_summary": null, "id": 1544568} {"src_title": "Paul Patrick Chomnycky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Paul Patrick Chomnycky wurde in Vancouver, der größten Stadt der kanadischen Provinz British Columbia, im Jahre 1954 geboren und stammt aus einer ukrainischen Familie. Chomnycky studierte an der University of British Columbia erfolgreich Handel und arbeitete in diesem Bereich für zwei Jahre. Im Jahre 1982 spürte Paul Patrick Chomnycky seine Berufung und trat in den Mönchsorden der Basilianer ein. Sein Noviziat begann im November 1982 im Basilianerkloster von Glen Cove. Das Ordensgelübde legte Chomnycky in Rom am 1. Januar 1988 ab, wo er unter anderem an der Päpstlichen Universität Gregoriana das Theologiestudium (Katholische Theologie) und am Päpstlichen Athenaeum Sant’Anselmo das Philosophiestudium bis in das Jahr 1990 absolvierte. Am 1. Oktober 1988 wurde Paul Patrick Chomnycky durch Bischof Jerome Chimy, im Lebensalter von 34 Jahren, im heimatlichen Vancouver zum Priester geweiht. Seine Kaplanszeit verbrachte Chomnycky in zwei Pfarreien, in der Ortschaft Mundare (Alberta) und in Edmonton, die er danach auch als Pfarrer leitete. Weitere Tätigkeiten folgten, Chomnycky übernahm zunächst die Aufgaben eines Superiors des in Mundare ansässigen Basilianerklosters und wurde Direktor des Museums der Basilianer in derselben Ortschaft. Später wurde Chomnycky Provinzial der Basilianer in Kanada und dann war er als Konsultor für die kirchlichen Schulen der ukrainischen Eparchie Edmonton tätig. Am 5. April 2002 wurde Chomnycky zum Titularbischof von \"Buffada\" und zum Exarchen des Apostolischen Exarchats für Großbritannien ernannt. Die Bischofsweihe erfolgte am 11. Juni 2002. Die Ernennung zum Bischof von Stamford fand am 3. Januar 2006 statt. Die Bischofsweihe wurde am 20. Februar 2006 abgehalten. Als Hauptkonsekrator fungierte Ljubomyr Kardinal Husar; Mitkonsekratoren waren die Erzbischöfe Michael Bzdel und Lawrence Daniel Huculak.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Patrick Chomnycky OSBM (* 19. Mai 1954 in Vancouver, Kanada) ist Bischof der ukrainisch griechisch-katholischen Eparchie Stamford in den USA.", "tgt_summary": null, "id": 786001} {"src_title": "Liste von Erdbeben in Neuseeland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Lange bevor Europäer nach Neuseeland kamen, machten die ihre spezifischen Erfahrungen mit den nach Stärke und Auftreten unterschiedlich stattfindenden Erdbeben im Land der langen weißen Wolke. In der Sprache der heißt Erdbeben kurz und knapp'und das schwankende Land '. Da es keine Aufzeichnungen über Erdbeben aus der Zeit vor der europäischen Besiedelung Neuseelands gibt, muss man auf Erzählungen und Legenden der jeweils betroffenen (Stämme) zurückgreifen. Aufzeichnungen gibt es seit Beginn der europäischen Besiedlungen, das heißt erst ab dem Jahre 1840. Entsprechend der Mythologie der waren der Himmels-Gott'(Sohn von '), und seine Frau ', die Göttin der Erde, für Erdbeben und die Feuer der Vulkane verantwortlich. Wenn er fortging, bebte die Erde. Nachdem die Europäer ins Land kamen, soll dies häufiger und heftiger geschehen sein als zuvor, wie'in seinem Buch \" \" von -Berichten übernahm. Die machten die Europäer für die Erdbeben verantwortlich, obwohl von ihnen selbst Geschichten von früheren schweren Erdbeben mündlich überliefert sind. So wird zum Beispiel von zwei schweren Erdbeben in der Gegend um und berichtet, wo zufolge der Überlieferung von ein Dorf mit 1.000 Menschen verschluckt worden sein soll und die Gegend in einen See verwandelte. Da sich die tatsächlich langsam absenkt, kann ein Beben mit derartigen Auswirkungen durchaus stattgefunden haben.", "section_level": 1}, {"title": "Erdbebenreichstes Jahr 2016.", "content": "Laut GeoNet, dem Geologischen Netzwerk des (), war das Jahr 2016 mit 32.828 registrierten Erdbeben das bis dahin erdbebenreichste Jahr seit den Aufzeichnungen durch das Netzwerk. Zwei Erdbeben davon über der Stärke 7.0, 10 Beben der Stärken zwischen 6.0 und 6.9, 122 zwischen 5.0 und 5.9, über 80.000 Bergrutsche, zwei Tsunamis und ein Vulkanausbruch, das sind weitere Teile der Bilanz für das Jahr 2016, das von den Geologen des Netzwerkes deshalb auch den Namen „\"\"“ verliehen bekam.", "section_level": 1}, {"title": "Liste schwerer Erdbeben.", "content": "Die Liste umfasst schwere Erdbeben, die alle sehr dicht unter der Oberfläche entstanden und als relevant angesehen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Erdbeben in Neuseeland gehören aufgrund ihrer Häufigkeit zum Alltag der Neuseeländer, denn sie sind immer präsent. Mit durchschnittlich 20.000 registrierten Erdbeben pro Jahr, 100 bis 150 davon stark genug, um zu einer gefühlten oder gar zu einer ernsthaften Bedrohung zu werden, gehört Neuseeland zu einem der erdbebenreichsten Länder der Erde (siehe ).", "tgt_summary": null, "id": 282869} {"src_title": "Kverneland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1879 gründete Ole Gabriel Kverneland in Kvernaland die „O.G. Kvernelands Fabrik“ zur maschinellen Produktion von Sensen. 1894 firmierte das Unternehmen zur „Kvernelands Fabrikk A/S“ um. Zu diesem Zeitpunkt produzierte Kverneland hauptsächlich mit Pferden betriebene Pflüge und Eggen. 1928 wurde neben einer neuen Serie von Heugabeln und Eggen auch der erste Traktorpflug des Unternehmens vorgestellt. 1955 übernahm Kverneland das Brumunddaler Unternehmen Globus Maskinfabrikk AS, das vorrangig Dreschmaschinen produzierte. 1993 folgte die Übernahme des dänischen Landmaschinenproduzenten Taarup. Drei Jahre später wurde Accord aus Soest übernommen. 1998 wurde die niederländische Greenland Group übernommen, die die beiden Marken Vicon und Deutz-Fahr (nur die Futtererntetechnik) in den Konzern brachte. Ein Jahr später wurde Rau Landtechnik, ein Hersteller von Bodenbearbeitungsgeräten und Spritzen, übernommen. 1997 übernahm man die Firma Silo-Wolff. 2009 wurde der Bereich für Ballenpressen zusammen mit dem Werk in Geldrop an das Unternehmen Kuhn Landmaschinen verkauft. 2009 wurden die Entwürfe, Patente und Produkte für die Raufuttergewinnung der Firma Veenhuis der Kverneland Group übertragen. Diese wird die Produktreihe unter den Namen Vicon und Kverneland Taarup führen. In den Jahren 2010 und 2011 werden die Produkte im Auftrag von Kverneland noch von Veenhuis hergestellt, später wird die Produktion an einen anderen Ort verlegt. Veenhuis wird die Lieferung von Ersatzteilen sowie Servicearbeiten für seinen bestehenden Kundenkreis fortsetzen. 2018 wurde die Partnerschaft zwischen Kverneland und Veenhuis beendet. Ende Dezember 2011 wurde Kubota mit rund 32 % der Aktien einer der größten Aktionäre von Kverneland. 2012 sicherte sich die Kubota Corporation ein weiteres Aktienpaket. Kubota ist seither Mehrheitsaktionär. Im Mai 2012 wurde das Unternehmen von der Börse genommen. 2012 wurde der italienische Hersteller Gallignani übernommen. Im ehemaligen Gallignani-Werk in Russi werden seither Rundballenpressen gefertigt, in Lizenz auch für den AGCO-Konzern mit dessen Marken Fendt und Massey Ferguson. 2015 stellte Kverneland auf der Agritechnica eine Baureihe von selbstfahrenden Feldspritzen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte und Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsstandorte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Daqing, Volksrepublik China.", "content": "2010 eröffnete das Werk in Daqing. Dort werden Mulcher und Anbaukultivatoren gebaut. Zukünftig soll die Produktion auf das gesamte Produktprogramm von Kverneland ausgebaut werden.", "section_level": 3}, {"title": "Geldrop, Niederlande.", "content": "1937 gründete Petrus Zweegers in Geldrop das Unternehmen PZ. Das Unternehmen wurde 1982 von Greenland und schließlich 1998 von Kverneland übernommen. 2009 wurde der Standort an Kuhn verkauft.", "section_level": 3}, {"title": "Kerteminde, Dänemark.", "content": "In Kerteminde werden Produkte der Futtererntetechnik, wie z. B. Schwader und Ladewagen, produziert. Der Standort wurde 1877 von der Taarup Maskinfabrik gegründet. Taarup wurde 1993 von Kverneland übernommen. 2006 wurde der Standort umorganisiert und ist seither für die Produktion von Futtererntetechnik der Marken Vicon, Kverneland und in Auftragsfertigung für Deutz-Fahr zuständig. Die Produktion von Deutz-Fahr-Geräten wird zum 1. September 2017 mit Auslaufen des Lizenzvertrages beendet werden.", "section_level": 3}, {"title": "Klepp, Norwegen.", "content": "Das Stammwerk des Unternehmens befindet sich seit 1879 in Klepp. Neben dem Unternehmenssitz befindet sich hier auch die Produktion von Pflügen.", "section_level": 3}, {"title": "Les Landes-Genusson, Frankreich.", "content": "In Les Landes-Genusson werden Grubber gebaut.", "section_level": 3}, {"title": "Lipetsk, Russland.", "content": "Seit 2006 werden im russischen Lipetsk Bodenbearbeitungsgeräte und Sähmaschinen gefertigt.", "section_level": 3}, {"title": "Nieuw-Vennep, Niederlande.", "content": "Ursprünglich wurde das Werk 1955 in Nieuw-Vennep von Vicon gegründet. 1990 wurde Vicon von Greenland und 1998 von Kverneland übernommen. In Nieuw-Vennep werden heute Pflanzenschutzgeräte und Düngerstreuer gebaut.", "section_level": 3}, {"title": "Russi, Italien.", "content": "Durch die Übernahme der Produktion von Rundballenpressen des italienischen Herstellers Gallignani ist Kverneland seit 2012 im Besitz einer Fabrik in Russi.", "section_level": 3}, {"title": "Soest, Deutschland.", "content": "Das Werk in Soest wurde von der Maschinenfabrik Accord errichtet. Über diese kam das Werk 1996 an Kverneland. Nach wie vor werden in Soest Sähmaschinen produziert, seit 2016 auch Maschinen unter der Marke Kubota. In Oestinghausen befindet sich das Werk Soest II.", "section_level": 3}, {"title": "Marken.", "content": "Ehemalige Marken sind \"PZ Zweegers\", die 2008 zusammen mit dem Werk in Geldrop für 115 Millionen Euro an das Unternehmen Kuhn weiterverkauft wurde, sowie \"Fähse\" aus dem rheinländischen Düren, die bereits in den 1990er Jahren von dem damals eigenständigen Unternehmen \"Accord\" übernommen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Produkte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Düngerstreuer Vicon.", "content": "In Deutschland wurde überwiegend das Unternehmen Vicon durch seine Düngerstreuer bekannt. Diese bestanden – abgesehen vom Tragrahmen – vollkommen aus Kunststoff, der Behälter war glasfaserverstärkt. Es wurden keine üblichen Streuscheiben, sondern ein pendelndes Kunststoffrohr verwendet. Korrosive Düngemittel können diesen Düngerstreuermodellen nichts anhaben, sodass viele dieser Geräte auch nach 30 Jahren noch im Einsatz sind. Begrenzend wirkt hier jedoch die geringe Wurfweite des Pendelrohres gegenüber Streuscheiben sowie das geringe Behältervolumen.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Kverneland AS ist ein norwegisches Unternehmen, das sich auf die Herstellung von landwirtschaftlichen Anbaugeräten spezialisiert hat. Der Name des Unternehmens geht auf den Gründer Ole Gabriel Kverneland zurück, der 1879 in Norwegen seine Schmiede eröffnete. Seit 2012 ist Kverneland mehrheitlich im Besitz von Kubota.", "tgt_summary": null, "id": 609900} {"src_title": "Bad Friedrichshall Hauptbahnhof", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bad Friedrichshaller Hauptbahnhof liegt rund 800 Meter westlich des Stadtzentrums und des Rathauses der Stadt Bad Friedrichshall. Im Westen ist der Bahnhof durch das Gewerbegebiet \"Salinenstraße\" (dem ehemaligen Gebiet der Saline Friedrichshall) und den Neckar, im Norden durch die Überführung der Bundesstraße 27 begrenzt. Die Anschrift des Bahnhofes lautet \"Jagstfelder Straße 99\". Die Bad Friedrichshaller Stadtteile Jagstfeld, Kochendorf und Hagenbach befinden sich in der Tarifzone 32 des Heilbronner Nahverkehrs, auf deren Grenze sich auch der Bad Friedrichshaller Hauptbahnhof (mit separater Tarifzone 142) befindet, ist jedoch auch durch Übergangsregelungen mit Fahrkarten des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar erreichbar.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen (K.W.St.E) eröffneten den Bahnhof 1866 für den damals selbstständigen Ort Jagstfeld an der Unteren Jagst- und Neckarbahn von Heilbronn nach Osterburken. Diese Strecke ist heute Teil der Frankenbahn. Die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen (BadStB) schufen 1869 mit der Westlichen Gabelbahn über Meckesheim den Anschluss in Richtung Heidelberg, 1879 zusätzlich mittels der Neckartalbahn über Neckarelz und Eberbach nach Heidelberg. Damit wurde Jagstfeld zum Grenzbahnhof. Das Bahnhofsgebäude befand sich in Insellage zwischen den Gleisanlagen beider Länderbahn-Gesellschaften. Auf der Ostseite waren die Bahnanlagen für die württembergischen Züge Richtung Heilbronn–Stuttgart und Osterburken–Würzburg. Auf der westlichen Seite wurden die badischen Züge abgefertigt, die entweder entlang der Neckartalstrecke Richtung Neckarelz fuhren oder in einer Westkurve im nördlichen Gleisvorfeld – wie auch heute noch – auf die Strecke der Elsenztalbahn einschwenkten, die den Neckar mit einer Brücke überquert und dessen Tal weiter Richtung Westen verlässt. Beide Strecken treffen erst wieder in Neckargemünd zusammen. Neben dem gemeinschaftlichen Empfangsgebäude gab es in Jagstfeld im 19. Jahrhundert je einen württembergischen und einen badischen Güter- und Lokschuppen, eine Halle, um Güter zwischen den Wagen beider Bahnverwaltungen umladen zu können, sowie eine badische Wagenremise. Zusätzlich entstanden Wohngebäude für württembergische und für badische Eisenbahnbeamte. Ab 1907 war der Bahnhof Endpunkt der privaten Stichstrecke nach Neuenstadt am Kocher, die 1913 nach Ohrnberg verlängert wurde. Der Bauherr und Betreiber, die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) verfügte zunächst über einen eigenen Bahnsteig und Gleisanlagen gegenüber dem Bahnhofsgebäude, das mit einer Fußgängerbrücke angebunden war. Für die Übergabe von Güterwagen gab es Verbindungsgleise, die in die Gleise der K.W.St.E. mündeten. Mit dem Zusammenschluss der Länderbahnen zur Deutschen Reichsbahn (DR) im Jahr 1920 entfiel die Funktion als Grenzbahnhof. Der Ort Jagstfeld wurde 1933 mit dem Nachbarort Kochendorf zu Bad Friedrichshall vereinigt, der Bahnhof erhielt in Folge am 15. Mai 1935 den Doppelnamen \"Bad Friedrichshall-Jagstfeld\". Mit der Eingemeindung von Untergriesheim 1975 kam mit dem dortigen Bahnhof ein dritter Bahnhof in Bad Friedrichshall hinzu. Die 1957 im Jagstfelder Bahnhof in Betrieb genommenen Elektromechanischen Stellwerke (Bauart E43/50) wurden von Hellmut Kasel entworfen. Seit 1997 ist der Bahnhof in den Heilbronner Hohenloher Haller Nahverkehrsverbund (H3NV) integriert. In Richtung Heidelberg besteht ein Übergangstarif zum Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Im Januar 2013 wurde bekannt, dass die Stadt Bad Friedrichshall den Bahnhof Jagstfeld der Deutschen Bahn abkaufen werde. Zum turnusgemäßen Fahrplanwechsel 2014/2015 am 14. Dezember 2014 wurde die Heilbronner Stadtbahnverbindung Nord von der Heilbronner Innenstadt über Neckarsulm und Bad Friedrichshall nach Mosbach-Neckarelz bzw. Sinsheim (Elsenz) in Betrieb genommen. Die Durchbindung der Züge nach Sinsheim wurde wegen Verzögerungen bei einer Brückenerneuerung in Bad Wimpfen erst Mitte 2015 möglich. Bis dahin verkehrten die Züge der Linie S42 nur zwischen Heilbronn, Neckarsulm und Bad Friedrichshall. Zeitgleich wurde der Bahnhof Bad Friedrichshall-Jagstfeld in \"Bad Friedrichshall Hbf\" umbenannt und aus der Bahnhofskategorie 4 zur Kategorie 3 aufgewertet.", "section_level": 1}, {"title": "Empfangsgebäude.", "content": "Das erste Empfangsgebäude wurde 1867 fertig gestellt und war ein typisches Werk von Carl Julius Abel, dem Erbauer der Strecke Heilbronn–Jagstfeld. Der Bau aus Werkstein im Erdgeschoss und Backstein in den oberen Stockwerken bestand aus zwei Teilen. Der nördliche war zweieinhalbstöckig mit dreistöckigen Kopfbauten. Sein Erdgeschoss war dem Bahnpersonal beider Staaten vorbehalten. Der südliche Teil war deutlich schmaler und anderthalbgeschossig mit einem zweigeschossigen Mittelbau quer zu den Bahnsteigen. Hier befanden sich die Wartesäle. Den nördlichen Abschluss des Bahnhofsgebäudes prägte ein Mittelrisalit, die Südseite war ähnlich einer Apsis halbkreisförmig abgeschlossen. Das Bahnhofsgebäude brannte am 19. März 1945 durch einen Bombenangriff auf den Bahnhof vollständig aus. Bis 1955 entstand durch Emil Schuh, auf dessen Entwurf auch der Heilbronner Hauptbahnhof von 1958 zurückgeht, ein Neubau an der Stelle des WEG-Bahnsteiges. Die Züge der Unteren Kochertalbahn nutzten seitdem die DB-Anlagen mit. Das neue Bahnhofsgebäude lag neben der parallel verlaufenden, zwischenzeitlich in Hochlage verlaufenden Bundesstraße 27. Der dreiteilige Gebäudekomplex setzt sich aus zwei Kopfbauten und einer dazwischen liegenden langen eingeschossigen Halle zusammen. Der nördliche Kopfbau wird durch seine monumentale Säulenvorhalle geprägt, die dem öffentlichen Eingang zum Bahnhof vorgelagert war. In ihm befand sich früher die Gepäckabfertigung. Der südliche Kopfbau ist dreigeschossig und bot im Erdgeschoss Raum für Gastronomie, in den oberen Stockwerken befanden sich Wohnungen. Nachdem das Empfangsgebäude 2014 von der DB Netz AG an eine Infrastruktur- und Entwicklungsgesellschaft in Frankfurt veräußert wurde, soll das Gebäude nun saniert und instandgesetzt werden. Besonders der Service und Komfort für die Reisenden soll verbessert werden. Dafür soll die großzügige Bahnhofsempfangshalle wieder geöffnet werden, öffentliche WC-Anlagen sowie zwei Shops und ein Imbiss eingerichtet werden. Ein entsprechender Bauantrag wurde im September 2017 eingereicht.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gleisanlagen.", "content": "Der Hauptbahnhof verfügt über umfangreiche Gleisanlagen, auf denen neben dem Personenverkehr auch viele Güterzüge die Stadt passieren. Die westlichen Gleise (12, 13, 14, 15, 16, 116, 117, 118, 119 und 120 sowie Gleis 8 am Bahnsteig 3) sind ausschließlich dem Güterverkehr vorbehalten. An den übrigen Gleisen mit Bahnsteigen wird der Personenverkehr durchgeführt:", "section_level": 2}, {"title": "Empfangsgebäude.", "content": "Im Erdgeschoss des Empfangsgebäudes befinden sich ein Kiosk für Reisebedarf sowie öffentliche Toiletten. Künftig soll die große Empfangshalle wieder geöffnet werden und neue öffentliche Toiletten und zwei Shops sowie ein Imbiss eingerichtet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Stellwerk.", "content": "Im Norden des Bahnhofs befindet sich das Stellwerk \"Jf\", im Südwesten das Stellwerk \"Jw\". Beide Stellwerke sind Elektromechanische Fahrdienstleiterstellwerke der Bauart E 43/50. Die dortigen Fahrdienstleiter und Weichenwärter sind für den Bahnverkehr um Bad Friedrichshall verantwortlich.", "section_level": 2}, {"title": "Barrierefreiheit.", "content": "Alle Bahnsteige des Bahnhofes sind sowohl mit Aufzügen als auch mit Treppen ausgestattet. Durch eine Bahnsteighöhe von 55 cm ist der barrierefreie Einstieg in die Bahnen gewährleistet. Ferner befinden sich auf den Bahnsteigen Dynamische Fahrgastinformationssysteme.", "section_level": 2}, {"title": "Parkplätze.", "content": "Auf der Südseite des Bahnhofes gibt es eine Park+Ride-Anlage mit 165 Stellplätzen, welche durch die Stadt Bad Friedrichshall betrieben wird. Am Bahnhofsplatz, gegenüber der Bushaltestellen, gibt es eine kleine Zahl von Kurzzeitparkplätzen sowie drei Taxistellplätze.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Personenverkehr.", "content": "Seit der Einstellung der InterRegio-Verbindung „Rennsteig“ mit den Zugnummern IR 2402/IR 2403 zum 9. Juni 2001 wird der Bad Friedrichshaller Hauptbahnhof nicht mehr von Fernzügen, sondern ausschließlich durch den Regionalverkehr bedient. Seit Dezember 2014 halten auch die Linien S41 und S42 der Stadtbahn Heilbronn in Bad Friedrichshall Hbf. Abellio Baden-Württemberg betreibt die Regional-Express-Verbindungen nach Mannheim sowie die Regionalbahn Osterburken – Stuttgart mit Triebzügen des Typs Bombardier Talent 2. Go-Ahead betreibt den Regional-Express Stuttgart – Würzburg mit Elektrotriebzügen des Typs Stadler Flirt 3. Die Stadtbahnen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft verkehren mit Zweisystemwagen des Typs ET 2010. Seit der Betriebsübernahme von Abellio und Go-Ahead am 15. Dezember 2019 ist der Hauptbahnhof Bad Friedrichshall der erste Hauptbahnhof, der nicht mehr von Personenzügen der Deutschen Bahn AG angefahren wird – neben dem Bielefelder Hauptbahnhof, der jedoch noch von DB Fernverkehr angefahren wird.", "section_level": 2}, {"title": "Güterverkehr.", "content": "Der Bad Friedrichshaller Hauptbahnhof ist Rangierbahnhof für die in Neckarsulm befindliche Audi AG und für weitere Industriebetriebe in der Region. Südlich des Bahnhofs befindet sich die Ausweichanschlussstelle \"Bad Friedrichshall Salzwerk\" und der Bahnhof \"Bad Friedrichshall Audi\", nördlich des Bahnhofs befindet sich der Bahnhofsteil \"Bad Friedrichshall Südzucker\".", "section_level": 2}, {"title": "Busverkehr.", "content": "Am Bahnhofsvorplatz befindet sich die Bushaltestelle \"Hauptbahnhof\", an der zeitgleich vier Busse halten können. Am 19. Juni 2017 wurden neue, barrierefreie Bushaltestellen am Hauptbahnhof in Betrieb genommen. Durch taktile Elemente werden auch sehbehinderte Menschen sicher vom Gleis zum Bus geführt, spezielle Profilsteine sorgen für einen barrierefreien Einstieg in Niederflurfahrzeuge. Außerdem sollen im Herbst gemeinsame Fahrzielanzeiger für Bus und Stadtbahn angebracht werden. Die Bushaltestelle bietet zahlreiche Umstiegsmöglichkeiten auf folgende Regionalbuslinien: Die Linien 602, 604, 615 und 691 werden durch DB Regiobus Stuttgart, die Linien 625 und 628 durch Omnibus-Verkehr Ruoff betrieben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bad Friedrichshall Hauptbahnhof ist der größte und wichtigste Bahnhof der baden-württembergischen Stadt Bad Friedrichshall. Der einzige Hauptbahnhof im Landkreis Heilbronn ist ein regional bedeutender Eisenbahnknotenpunkt und ehemaliger württembergisch-badischer Grenzbahnhof. Außerdem ist er Rangierbahnhof für die Audi AG.", "tgt_summary": null, "id": 338610} {"src_title": "Valentin Sibbern", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Eltern waren der Gutsbesitzer und Major Georg Christian Sibbern (1732–1796) und dessen Frau Søster Huitfeldt (1760–1833). Er heiratete am 19. Mai 1802 in erster Ehe in Rygge Alette Margrethe Aagaard (3. Oktober 1776–30. Mai 1810), Tochter des Pfarrers Matthias Aagaard (1749–1785) und dessen Frau Boel (eigentlich Bodil) Maria Creutz (1749–1779); in zweiter Ehe heiratete er am 13. Mai 1811 in Vestby Anne Cathrine de Stockfleth (31. März 1785–8. März 1865), Tochter des Vizeadmirals William Walker Stockfleth (1737–1818) und dessen Frau Johanne Georgia Vieth (1749–1797). Sibbern gehörte einer angesehenen Offiziersfamilie an, die seit 1732 das Gut Værne Kloster bei Moss besaß. Hier wuchs er auf. Bereits mit vier Jahren erhielt er das Offizierspatent als Titular-Unterleutnant a la Suite des Smålendischen Dragonerregiments. 1793 wurde er Kadett an der Landeskadettenakademie in Kopenhagen. 1796 wurde er richtiger Unterleutnant, 1800 Leutnant, und 1809 Rittmeister der Rakkestadschen Kompanie. Neben seiner Offizierstätigkeit studierte er Rechtswissenschaft und legte 1802 das juristische Examen in Kopenhagen ab. Ab 1811 diente Sibbern im „Reitenden Jägerkorps Akershus“ und wurde 1812 Major. Im Krieg mit Schweden nahm er nur an wenigen Kämpfen teil, und 1814 wechselte er in die Beamtenlaufbahn. Er wurde Amtmann in Smaalenenes Amt. 1823 wurde er Amtmann in Akershus und Stiftsamtmann in Akershus stift. 1830 bis 1850 war er Staatsrat. Sibbern übernahm 1796 das Landgut Værne Kloster und war bis 1800 dessen Alleineigentümer. Aber als Stiftsamtmann und Staatsrat musste er seinen Wohnsitz in Christiania haben. Deshalb übertrug er 1841 das Landgut auf zwei seiner Söhne und wohnte selbst auf einem ausgesonderten Teil, dem Hof Carlberg, wo er auch starb. Er wurde zum Delegierten des Reitenden Jägerkorps für die Reichsversammlung von Eidsvoll gewählt. Er stimmte gegen die Unabhängigkeitserklärung Norwegens und wurde daher zur Unions-Partei gerechnet. Er war in Bezug auf aktives und passives Wahlrecht konservativ und war der Meinung, dass nur die Gebildeten diese Rechte haben sollten. Deshalb wandte er sich gegen ein Stimmrecht für alle Bauern. Er wollte auch, dass das Lagting zu einer Art Senat ausgestaltet werde. Sein Tagebuch über die Reichsversammlung ist eine wertvolle Quelle. Sibbern wurde in das außerordentliche Storting im Herbst 1814 gewählt und war im Ausschuss, der mit Schweden verhandeln sollte. 1821 war er Präsident des Reichsgerichts. Später nahm er bis 1824 an allen Stortings-Verhandlungen teil. Er war auch Präsident sowohl des Stortings als auch des Lagtings. Er war ein starker Verfechter der Rechte des Stortings und der Meinungsfreiheit. In Wirtschaftsfragen war er konservativ, nahm sich aber der Notleidenden an, indem er sich zum Beispiel für die Gründung eines Krankenhauses für Geisteskranke in Akershus einsetzte, und war Mitglied des damit befassten Ausschusses. Bei den Unruhen in Christiania am 17. Mai 1829 (Torvslaget - Schlacht auf dem Markt) forderte er das Militär an, um die Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten, was ausgesprochen unpopulär war. 1830 wurde er Mitglied der Staatsratsabteilung in Stockholm. Im Übrigen war er Chef verschiedener Ministerien, des Revisionsdepartements, des Justizdepartements, des Armeedepartements, des Marinedepartements und des Finanzdepartements. Er schied 1850 aus, war aber 1852 wieder Mitglied der Interimsregierung, während König Oskar I. im Ausland weilte. 1825 bis 1851 war er Schatzmeister der königlichen Ritterorden in Norwegen und erhielt dafür 1847 den Stern des Großkreuzes des St.-Olavs-Ordens, wurde aber erst bei seinem Ausscheiden 1850 wirklicher Inhaber des Großkreuzes. Er war außerdem seit 1815 Ritter des schwedischen Schwert-Ordens und war dessen Kommandeur seit 1821. Er wurde 1825 Kommandeur des schwedischen Nordstern-Ordens und erhielt 1844 dessen Großkreuz.", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkungen.", "content": "Der Artikel richtet sich nach dem \"Norsk biografisk leksikon\". Anderweitige Informationen sind gesondert ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Valentin Christian Wilhelm Sibbern (* 19. September 1779 in Værne Kloster in Rygge; † 1. Januar 1853 auf dem Landgut Carlberg in Rygge) war ein norwegischer Offizier und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 68418} {"src_title": "Žirmūnai", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Žirmūnai nimmt etwa 1,4 % der Gesamtfläche von Vilnius ein. Der Stadtteil erstreckt sich über 4,4 Kilometer von Norden nach Süden und ca. 1,5 km an der breitesten Stelle. Der südlichste Punkt von Žirmūnai liegt nur etwa 450 Meter von der Kathedrale St. Stanislaus, die im Zentrum der Stadt liegt. Die Neris dient als nördliche, östliche und als südliche Grenze. Vier Brücken grenzen Žirmūnai ab: Trotz der Nähe des Stadtzentrums, ist das Ufer von Žirmūnai aus dichtem Laubwald, die beim \"Žirmūnų tiltas\" beginnt, bedeckt. Der Wald, der an der nördlichsten Stelle liegt, ist Teil eines botanischen Naturschutzgebiets innerhalb des \"Verkių regioninis parkas\".", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Demografie.", "content": "Mit 47.400 Einwohnern ist Žirmūnai der bevölkerungsreichste Stadtteil von Vilnius. Laut der Volkszählung von 2001 gab es 21.363 Privathaushalte in Žirmūnai, was pro Haushalt 2,2 Bewohner ausmacht. Die Bevölkerung von Žirmūnai nahm rasch zu, vor allem wegen Bauten von Wohngebäuden im \"Šiaurės miestelis\", ein Abschnitt des Stadtteils.", "section_level": 2}, {"title": "Ethnien.", "content": "2001 lebten in Žirmūnai 59,2 % Litauer, 16,8 % Russen, 14,4 % Polen, 3,8 % Weißrussen, 1,7 % Ukrainer, 0,8 % Juden, 0,2 % Tataren, 0,1 % Letten, 0,1 % Armenier und 2,9 % andere.", "section_level": 2}, {"title": "Kriminalstatistik.", "content": "Im Jahr 2005 wurden 2.317 Straftaten in Žirmūnai registriert. Somit hat Žirmūnai die meisten Straftaten in Vilnius, hinter der Altstadt und Naujamiestis. Nach den Bevölkerungszahlen der Volkszählung (2001), würden dies etwa 48,9 Straftaten pro 1000 Einwohner pro Jahr sein. In Bezug auf die Kriminalitätsdichte, wurden 406,5 Straftaten pro 1 km2 registriert. Dank des Programmes \"Sichere Stadt\" der Stadtverwaltung Vilnius sind die Kriminalitätsraten in Žirmūnai, wie auch in allen anderen Stadtteilen von Vilnius, zurückgegangen. Zum Beispiel waren 886 Verbrechen in Žirmūnai in den ersten vier Monaten des Jahres 2005 registriert worden, verglichen mit dem Jahr 2006, wo nur noch 672 Verbrechen im selben Zeitraum stattgefunden haben, was einen Rückgang von rund 24 % ausmacht. Die häufigsten registrierten Straftaten in den ersten vier Monaten des Jahres 2006 waren:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Žirmūnai umfasst drei historische Vororte von Vilnius: \"Žvejai\", \"Tuskulėnai\" und \"Šiaurės miestelis\".", "section_level": 1}, {"title": "14. Jahrhundert – 19. Jahrhundert.", "content": "Im Fischerdorf Žvejai, das im späten 14. Jahrhundert angesiedelt wurde, stand die einzige Glasfabrik im Großfürstentum Litauen. Nach dem Bau der ersten Brücke über die Neris 1563 (heute: \"Mindaugo tiltas\"), wurde Žvejai ein integraler Bestandteil der Stadt Vilnius. Der größte und älteste jüdische Friedhof in Litauen aus dem Jahre 1592 lag ebenfalls in Žvejai. Der Friedhof wurde Shnipishok (heute: \"Šnipiškės\") benannt. Obwohl der Friedhof offiziell im Jahre 1830 geschlossen wurde, gab es weitere Bestattungen. Unter der Herrschaft des Russischen Reiches im 19. Jahrhundert wurde das Herrenhaus Tuskulėnai von verschiedenen Adelsfamilien und von hochrangigen Staatsbeamten bewohnt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Herrenhaus ein Gasthaus, das zu einem kulturellen Zentrum in Vilnius wurde. Die Umgebung des Herrenhaus wurde Tuskulėnai genannt (russisch: \"Tuskuljany\"; Polnisch: \"Tuskulanum\"). Eine militärische Besatzung wurde durch das russische Reich im 19. Jahrhundert in \"Šiaurės miestelis\" (deutsch: \"Nördliches Dorf\") besetzt.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "In der Zwischenkriegszeit, als Vilnius unter polnischer Kontrolle war, wurde der südliche Teil von Žvejai \"Pióromont\" genannt. Das gesamte Gebiet wurde als Žvejai oder als Rybaki (polnisch: \"Fischer\") bezeichnet. Eine Karte von Vilnius, die im Jahr 1942 veröffentlicht wurde, während die Stadt unter der Naziherrschaft war, zeigt den nördlichen Teil von Žirmūnai als \"Paneriškės\", die mittlere Sektion von Kareiviškės (\"Ort des Soldaten\") und der südliche Teil, nahe dem Herrenhaus Tuskulėnai, als Mantiškės. Der alte jüdische Friedhof in Žvejai stand einer Expansion im Wege. Viele Grabsteine wurden 1950 beim Bau des Žalgiris-Stadion zerstört. Der Friedhof wurde im Jahr 1955 abgerissen. Die Körper des Vilna Gaon und mehrere Mitglieder seiner Familie wurden umgesiedelt. Der Friedhof war Gegenstand einer archäologischen Untersuchung in den späten 1990er Jahren. Ein Gedenkstein wurde im südöstlichen Teil des ehemaligen Friedhofes mit einer Inschrift in Jiddisch und litauisch gelegt, die besagt, dass der Friedhof im Jahre 1478 aufgestellt wurde (die Datierung ist bis heute umstritten).", "section_level": 2}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "Aufgrund der sowjetischen Grundsätzen der Stadtplanung, hatte Žirmūnai nach der Volkszählung von 2001 einer der geringsten Anteile an Einfamilienhäusern in der Stadt (0,1 %). Von den übrigen Bewohnern, wohnen 0,4 % in einzelnen Wohnungen, 0,7 % in Hostels, und fast 99 % in Wohnungen. \"Šiaurės miestelis\", ein Teil von Žirmūnai, wuchs rasant und ist bis heute einer der begehrtesten Wohn- und Gewerbegebieten in Vilnius. Viele der militärischen Strukturen, die im späten 19. Jahrhundert in Šiaurės miestelis erbaut wurden, sind erhalten geblieben und wurden somit restauriert. Inzwischen sind viele Bauten, die nicht standhielten, während der sowjetischen Zeiten abgerissen worden, so dass Platz für neue Straßen und Wohnungen entstand.", "section_level": 2}, {"title": "Anlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Parks und Museen.", "content": "Das Herrenhaus Tuskulėnai ist die älteste erhaltene architektonische Struktur in Žirmūnai. Das Herrenhaus wurde 1825 erbaut, nach einem Entwurf von Karol Podczaszyński im neoklassizistischen Stil. Es besteht aus einem Hauptgebäude, einem Lagerhaus und aus mehreren angrenzenden Gebäuden, darunter eine kleine Kapelle, die St. Theresa, die sich etwa 100 Meter südlich des Hauptgebäudes befindet. All diese Strukturen wurden bis 2009 wiederhergestellt, und sind ein Teil des 7,5-Hektar großen \"Tuskulėnų rimties parkas\". Ein Museum des Computers wurde 2001 in Žirmūnai vom Software-Unternehmen \"UAB Sintagma\" eröffnet und präsentiert die Geschichte der litauischen Informatik- und Hardwareproduktion. Das Museum hat Ausstellungsstücke wie den EV-80, die erste sowjetische Rechenmaschine, die von Sigma hergestellt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Sport- und Unterhaltungsmöglichkeiten.", "content": "Bedeutende Sportanlagen sind in Žirmūnai hauptsächlich das Žalgiris-Stadion, welches das größte Stadion Litauens ist. Im Sommer kann man auf dem Fluss Neris rudern. Ein Teil der Strecke des jährlichen internationalen \"Vilniaus maratonas\" verläuft entlang des Ufers der Neris in Žirmūnai.", "section_level": 2}, {"title": "Gewerblichs- und Industrieanlagen.", "content": "8,7 % aller Unternehmen in Vilnius, sind in Žirmūnai zu finden. Den Sitz von TELE2, einer der mobilen Kommunikationsbetreiber in Litauen, findet man dort. Der Rimi Hypermarket in Šiaurės miestelis, gehört zu den größten Einkaufszentren von Vilnius. In Žirmūnai findet man viele Autohäuser, darunter einige von Opel, Saab, Chevrolet und Nissan.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Žirmūnai ist gut vom Verkehrsnetz in Vilnius befahrbar. Viele Busse und Oberleitungsbusse fahren nach Žirmūnai. Das Busdepot des Verkehrsunternehmens UAB Vilniaus viešasis transportas liegt in Žirmūnai. An der Neris liegt der Winterhafen Žirmūnai.", "section_level": 1}], "src_summary": "Žirmūnai ( \"Żyrmuny\") ist ein Stadtteil der litauischen Hauptstadt Vilnius, der nördlich des Stadtzentrums und am westlichen Ufer der Neris liegt.", "tgt_summary": null, "id": 1569711} {"src_title": "Philippe Bruggisser (Manager)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und berufliche Karriere.", "content": "Nach dem Besuch der Primarschule und der Bezirksschule in Wohlen absolvierte er von 1964 bis 1969 das Seminar in Wettingen, unterbrochen von einem einjährigen Aufenthalt als Gastschüler in den USA. Anschliessend studierte er Volkswirtschaft an der Universität Basel sowie Betriebswirtschaftslehre und Recht an der Universität Genf. Seine Berufslaufbahn begann er 1976 als Assistenz-Generaldirektor der Schweizerischen Bankgesellschaft. 1979 wechselte Bruggisser zur Swissair und war zunächst als Controller tätig. 1984 wurde er zum Finanzchef des Swissair-Bereichs Nordamerika ernannt, von 1987 bis 1990 war er Leiter des Controllingbereichs. Nach einer kurzen Tätigkeit als Projektleiter eines Ergebnisverbesserungsprogramms übernahm er 1991 den Direktionsvorsitz der Swissair Beteiligungen AG, den er bis 1995 innehatte. Darüber hinaus war er von 1992 bis 1994 Mitglied der Swissair-Geschäftsleitung. Unter Bruggissers Führung erwarb die Swissair den Catering-Bereich der SAS Scandinavian Airlines. Ab 1995 war er Mitglied der Swissair-Konzernleitung.", "section_level": 2}, {"title": "Swissair-Chef.", "content": "1996 übernahm Bruggisser als Chief Operating Officer die operative Führung des Konzerns und war gleichzeitig Stellvertreter des Präsidenten der Konzernleitung. Im darauf folgenden Jahr führte er eine umfassende Neustrukturierung des Konzerns durch; es entstand die SAir Group, wobei die Swissair nun eine von mehreren Tochtergesellschaften darstellte. 1997 übernahm Bruggisser den Posten des Konzernleitungspräsidenten, die operative Führung der Swissair gab er ab. Nachdem 1993 das Projekt «Alcazar» - ein Zusammenschluss von Swissair, KLM, SAS und Austrian Airlines – gescheitert war, verfolgte er auf Anraten des Unternehmensberaters McKinsey den Aufbau einer eigenständigen Allianz. Diese riskante «Hunter-Strategie» sah den Zukauf von Fluggesellschaften und Beteiligungen vor. Der erste Schritt war 1996 eine Beteiligung an der belgischen Sabena gewesen. 1998 wurde unter Führung der Swissair die Luftfahrtallianz Qualiflyer Group gegründet. Weitere Beteiligungen an der italienischen Volare, der französischen Air Littoral und der deutschen LTU kamen hinzu. Die zunächst positiven Jahresergebnisse 1997 und 1998 beflügelten den Verwaltungsrat, die Strategie weiterzuführen. Der Absturz von Swissair-Flug 111 überschattete das Geschäftsjahr 1998. Delta Air Lines kündigte 1999 die Zusammenarbeit mit Swissair auf und die Austrian Airlines verliess die Qualiflyer Group. Trotz dieser Rückschläge hielt Bruggisser unbeirrt an der Hunter-Strategie fest. Es folgten Beteiligungen an den South African Airways, den französischen Gesellschaften AOM, Air Littoral und Air Liberté, der italienischen Air Europe und der polnischen LOT. Zudem leitete er den Kauf von Beteiligungen an den portugiesischen Gesellschaften TAP und Portugália ein. Die meisten dieser Gesellschaften waren sanierungsbedürftig, so dass neben dem Kaufpreis zusätzliches Restrukturierungskapital nötig war. Im Juli 2000 übernahm Bruggisser vorübergehend wieder die operative Leitung der Swissair. Daraufhin geriet er unter öffentlichen Druck, als die marode finanzielle Situation des Konzerns bekannt wurde. So lag der tägliche Verlust bei Swissair und Sabena bei jeweils einer Million Franken, eine weitere Million ging jeden Tag bei der LTU und den französischen Beteiligungen verloren. Der Verwaltungsrat liess erstmals Ausstiegsszenarien aus den eingegangenen Beteiligungen an anderen Fluggesellschaften berechnen und entliess Bruggisser im Januar 2001 fristlos. Seine Nachfolger Moritz Suter und Mario Corti konnten den Zusammenbruch des Konzerns im Oktober 2001 und deren Liquidierung im März 2002 nicht mehr verhindern.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Stationen.", "content": "In der Folge machte die Presse hauptsächlich Bruggisser und seinen Expansionskurs für den Niedergang der Swissair verantwortlich. Ehemalige Mitarbeiter bezeichneten ihn jedoch übereinstimmend als integer und lobten seine Führungsqualitäten. Letztlich habe er nur die vom Verwaltungsrat beschlossene Strategie durchzusetzen versucht. Bruggisser zog sich zunächst weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Im November 2006 scheiterte sein Versuch, in den Verwaltungsrat der South African Airways gewählt zu werden. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich erhob im März 2006 im Zusammenhang mit dem Swissair-Scheitern Anklage gegen Bruggisser und weitere 18 Personen. Sie wurden unter anderem der Urkundenfälschung, Misswirtschaft und Gläubigerschädigung beschuldigt. Bruggisser wurde wegen mehrfacher Falschbeurkundung und mehrfachen und einfachen ungetreuen Geschäftsbesorgung angeklagt. Er wies alle Vorwürfe zurück, das Bezirksgericht Bülach sprach ihn am 7. Juni 2007 frei. Er erhielt eine Prozessentschädigung in der Höhe von 80'947 Franken. Die Staatsanwaltschaft zog das Urteil nicht weiter; damit ist der Freispruch rechtskräftig. Von 2009 bis 2010 war er wieder in der Luftverkehrsbranche tätig, als CEO und Verwaltungsrat der VistaJet, einem auf den Betrieb von Privatflugzeugen spezialisiertes Unternehmen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Philippe Bruggisser (* 11. September 1948 in Wohlen) ist ein Schweizer Manager in der Luftverkehrsbranche. Er war in den Jahren 1996 und 2000/01 Chief Operating Officer (COO) der Swissair sowie von 1997 bis 2001 Präsident der SAir-Group-Konzernleitung. Die von ihm verfolgte Wachstumsstrategie, die den Aufbau einer eigenständigen Luftverkehrsallianz zum Ziel hatte, war massgeblich für das Grounding der Swissair im Oktober 2001 verantwortlich.", "tgt_summary": null, "id": 921655} {"src_title": "Fler (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Im Gegensatz zum Vorgänger-Album \"Fremd im eigenen Land\" finden sich neben den für Fler typischen Battle-Tracks (z. B. \"Rap Electroschock\", \"Scheiß Auf Dich\", \"Ich Fick Dich\") auf dem Album mehr tiefgründige und persönliche Lieder. So verarbeitet Fler seine Zeit in der Psychiatrie (\"Mein Haus\"), rappt über seine Schulzeit (\"Schulsong\") und blickt auf seine Karriere bzw. sein Leben zurück (\"Ewigkeit\", \"Ich Werde Nie Vergessen\"). Die Texte zu den tiefgründigeren Songs schrieb er größtenteils zusammen mit Sera Finale.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Produktion des Albums übernahmen vor allem Djorkaeff und Beatzarre, welche auch die meisten Beats zusammen produzierten. Für einen Beat zeigt sich Paul NZA in Zusammenarbeit mit Marek Pompetzki verantwortlich. Shuko assistierte ebenfalls bei einer Produktion.", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Das Cover zeigt im linken Teil Fler, bekleidet mit einer Lederjacke. Im rechten Teil befindet sich der Schriftzug \"Fler\", welcher durch Leuchtreklame im Hintergrund dargestellt wird. Das Album wurde in einem Pappschuber verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Gastbeiträge.", "content": "Bei sieben Liedern des Albums sind andere Künstler zu hören. So hat der Rapper Sido einen Gastbeitrag auf \"Macht & Ruhm\", während dessen Freundin Doreen bei \"Ich sing nicht mehr für dich\" zu hören. Flers Kollabopartner von Südberlin Maskulin Godsilla ist gleich auf drei Songs (\"\"Gangsta\" Rapper\", \"Rap Electroschock\", \"Was ist Peace??!?!\") vertreten. Außerdem hat der Rapper Reason einen weiteren Gastpart bei \"\"Gangsta\" Rapper\" und Sera Finale rappt auf \"Was ist Peace??!?!\" einen 16er. Des Weiteren ist der Rapper Bass Sultan Hengzt auf einem Song (\"Scheiß auf dich\") zu hören und der Produzent Beatzarre singt den Refrain von \"Ich werde nie vergessen\".", "section_level": 1}, {"title": "Charterfolge und Singles.", "content": "Das Album stieg in der 16. Kalenderwoche des Jahres 2009 auf Platz 10 in die deutschen Top 100 ein. In den folgenden Wochen belegte der Longplayer die Positionen 45; 47 und 59. Nach sechs Wochen verließ \"Fler\" die Charts. Als Singles wurden \"Check mich aus\" und \"Ich sing nicht mehr für dich\" ausgekoppelt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Max Brandl von \"laut.de\" bewertete das Album mit drei von möglichen fünf Punkten. Fler festige mit dem Tonträger „ganz klar seinen Status als prominente Institution im Straßenrapgeschäft“ durch „seine stimmliche Präsenz mit der zum Stilmittel erhobenen Arroganz,“ die sein „Markenzeichen“ darstelle. Besonders die erste Single \"Check mich aus\" sei „ein Monster von einem Track, ein kompromissloses Brett an den Schädel des [...] deutschen Hip Hop.“ Jedoch könne der Rest des Albums damit nicht mithalten, weshalb es „nicht zur Lieblingsplatte mit anhaltendem Unterhaltungswert, geschweige denn zum Meilenstein“ tauge.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fler ist das vierte Soloalbum des gleichnamigen Rappers Fler. Es erschien am 27. März 2009 als seine letzte Veröffentlichung über das Label Aggro Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 1292214} {"src_title": "Edwin Binney", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1885 übernahm Binney das Geschäft seines Vaters, die \"Peeksill Chemical Co.\" Während er mit einer Mixtur aus Schieferabfällen, Zement und Talk experimentierte, schuf Binney die erste staubfreie weiße Kreide. Diese Erfindung wurde 1904 bei der Weltausstellung in St. Louis mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. 1903 produzierten \"Binney & Smith\" die erste Schachtel Crayola-Wachsmalstifte. Crayola ist heute weltgrößter Hersteller von Wachsmalstiften. Früher hieß die Firma allerdings Binney & Smith. 1903 erkannten sie den Bedarf für einen sicheren, guten Wachsmalstift. Sie hatten bereits einen neuen Wachsstift erfunden, um Kisten und Fässer zu markieren, aber der enthielt schwarzen Kohlenstoff und war zu giftig für Kinder. Sie waren überzeugt davon, dass die Pigment- und Wachsmischtechnik, die sie entwickelt hatten, auf eine Reihe von sicheren Farben angewandt werden konnte. Er hatte auch die Idee, schwarze Reifen herzustellen. Vor Edwin Binney und Harold Smith gab es nur weiße Reifen. Binneys Frau Alice kam auf den amerikanischen Namen der Stifte „Crayola“, indem sie zwei französische Worte kombinierte: „craie“ bedeutet Kreide auf französisch und „ola“ ist eine Kurzform für oléagineux, was ölig bedeutet, weil die Stifte aus Wachs waren, das aus Erdöl hergestellt wurde. Edwin Binney war auch in der Gemeinde aktiv. Er sorgte dafür, dass Fort Pierce (Florida) eine Hafenstadt wurde, und bewahrte 1929 die St. Lucie County Bank davor, den damaligen schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen zu erliegen. Binney hatte mit seiner Frau Alice Stead Binney-Dorothy vier Kinder: Helen, Mary und Edwin Jr. Im Jahr 1911 heiratete Dorothy den Verleger George P. Putnam, der später die Pilotin Amelia Earhart heiratete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edwin Binney (* 24. November 1866 in Westchester County, New York; † 17. Dezember 1934) war ein US-amerikanischer Erfinder. Er ist bekannt für seine Erfindung des Crayola-Wachsmalstiftes, die er zusammen mit seinem Cousin C. Harold Smith machte.", "tgt_summary": null, "id": 1906625} {"src_title": "Saar-Nahe-Becken", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausdehnung und Lage.", "content": "Das Saar-Nahe-Becken im geologischen Sinn hat eine Größe von etwa 300 × 100 km, von denen aber nur etwa ein Drittel aufgeschlossen ist, d. h. zu Tage tritt; der Rest ist durch jüngere Ablagerungen bedeckt und nur durch Bohrungen nachgewiesen. Es erstreckt sich vom Rhein im Osten bis in die Region Champagne-Ardenne (Frankreich) im Westen. Bereits ab der deutsch-französischen Grenze sind die Ablagerungen des Saar-Nahe-Beckens nach Westen hin von jüngeren Ablagerungen überdeckt. Das Gesamtbecken wird deshalb in der Literatur auch als Lothringen-Saar-Nahe-Becken bezeichnet. Im Norden ist es relativ scharf durch die Hunsrück-Südrand-Störung begrenzt; die Mächtigkeit reduziert sich nördlich der Störung auf kurzer bzw. kürzester Distanz auf 0 m. Nach Süden erstreckt es sich weit unter die jüngere Bedeckung bis etwa an den Nordrand der Vogesen im Westen und den Nordschwarzwald im Osten. Tektonisch gesehen bildet das Becken eine heute leicht südvergente Sattelstruktur. Innerhalb des Saar-Nahe-Beckens lassen sich mehrere Teilbecken (z. B. Saar-Teilbecken, Nahe-Teilbecken) und Horststrukturen (Sprendlinger Horst) erkennen, die von Störungen senkrecht zur Hunsrück-Südrand-Störung stehen und die während der Entstehung des Gesamtbeckens aktiv waren. Die größeren Störungen waren: Trombach-Störung, Potzberg-Störung, Lothringen-Störung u. a. Sie waren zu unterschiedlichen Zeiten aktiv und für die stark unterschiedlichen Mächtigkeiten der Formationen, Faziesunterschiede und auch die Verlagerung der Ablagerungszentren während der Sedimentation des Rotliegend im Saar-Nahe-Becken verantwortlich.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Durch seismische Untersuchungen kennt man die Struktur des Saar-Nahe-Beckens relativ gut. Es handelt sich um ein stark asymmetrisches Becken, dessen größte Absenkung bzw. dessen größte Mächtigkeiten an seiner Nordseite unmittelbar südlich der Hunsrück-Südrand-Störung liegen. Es entstand durch eine rechtshändige, transtensive Bewegung entlang der Hunsrück-Südrand-Störung, die später auch weiter als rechtshändige Scherfläche überprägt wurde. Es ist daher als rechtshändiges Blattverschiebungs-Becken (\"Strike-slip-fault\"-Becken) zu interpretieren.", "section_level": 1}, {"title": "Ablagerungen, Liefergebiete und Alter.", "content": "Während der Einsenkung des Saar-Nahe-Beckens fand eine markante Änderung der Klimabedingungen von tropisch zu arid statt. Entsprechend änderten sich die Ablagerungsbedingungen von limnisch-fluviatil, limnisch-lakustrin zu terrestrisch-arid. Auch die Lebewelt war einer starken Veränderung ausgesetzt. Mit groben Konglomeraten an der Basis und Peliten an der Obergrenze (Top) leitet die nur aus Bohrungen bekannte Spiesen-Formation die fluviatile Sedimentation des Saar-Nahe-Beckens ein. Sie liegt diskordant auf marinem Viséum und wird ins Namurium datiert. Darüber folgt das produktive Oberkarbon (produktiv aufgrund der abbauwürdigen Kohleflöze) mit den Saarbrücken- und Ottweiler-Gruppen. Während des Westfaliums lag das Zentrum der Ablagerung südlich der heute aufgeschlossenen Schichten des Saar-Nahe-Beckens. Das Abtragungsgebiet lag nördlich im Rheinischen Schiefergebirge, es lieferte siliziklastische Sedimente. Während des Stefaniums änderte sich das Liefergebiet und die Zusammensetzung der Gerölle. Aus dem Schwarzwald, den Vogesen und dem französischen Zentralmassiv, also aus Gebieten südlich des Beckens, wurden Sedimente mit granitisch-klastischen Komponenten geliefert. Dabei verlagerte sich das Zentrum der Ablagerung näher an die Hunsrück-Südrand-Störung heran und an ihr entlang von Südwesten nach Nordosten. Schichtlücken sind wohl innerhalb von Westfalium A und B vorhanden, das Namurium ist aufgrund seiner geringen Mächtigkeit nicht vollständig. Das Westfalium D wird vom Stefanium diskordant überlagert. Innerhalb des Stefaniums sind keine erkennbaren Diskordanzen vorhanden, auch das Rotliegend lagert konkordant auf dem Stefanium. Die chronostratigraphische Grenze Karbon/Perm liegt nach Boy & Schindler (2000) wahrscheinlich in der Wahnwegen-Formation. Der untere Teil des Rotliegend weist noch überwiegend graugrün-gefärbte Sedimentgesteine auf, die einen geringen Anteil vulkanischer Aschentuffe aufweisen, die von außerhalb des Beckens stammen. Im höheren Teil des Rotliegend sind die Ablagerungen überwiegend rot gefärbt und enthalten einen hohen Anteil an latitisch-andesitischen und rhyolithischen Laven und Aschentuffen, die innerhalb des Beckens gefördert wurden. Die Sedimente wurden in ausgedehnten Seen, in Deltas, Flusssystemen und alluvialen Fächern abgelagert.", "section_level": 1}, {"title": "Lithostratigraphische Gliederung der Ablagerungen.", "content": "Die Ablagerungen des Saar-Nahe-Beckens können im Sinne der Lithostratigraphie als Supergruppe aufgefasst werden. Sie werden in drei lithostratigraphische Gruppen, Saarbrücken-Gruppe, Ottweiler-Gruppe und Glan-Gruppe gegliedert. Die folgende weitere Untergliederung dieser Gruppen erfolgt nach Schäfer (2005) bzw. Boy in Mennig et al. (2005). Saarbrücken-Gruppe und Ottweiler-Gruppe wurden im Oberkarbon abgelagert, die Glan-Gruppe im Perm. Die beiden Untergliederungen unterscheiden sich im permischen Anteil, deshalb werden sie hier nebeneinander gestellt. Eine sehr wichtige Rolle bei der Untergliederung der karbonischen Schichten spielen die in der Bohrung Saar 1 erbohrten 151 Kohleflöze. Im Rotliegend sind es dagegen eher markante Wechsel in der Gesteinszusammensetzung, die eine Untergliederung möglich machen. Sie ermöglichen, dass die Formationen in Subformationen unterteilt werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Das Saar-Nahe-Becken hatte in der Vergangenheit eine große Bedeutung für die Schwerindustrie des Saarlandes. In den Anfängen der Industrialisierung waren es zunächst sideritische Eisenerze des Westfalium, die die Grundlage der Schwerindustrie bildeten. Später wurden auch die sideritischen Toneisensteinknollen der Lebacher Eier (oberer Teil der Odernberg-Formation) verhüttet. Sie begründeten die Existenz der Dillinger Hütte. Erst im 19. Jahrhundert wurden dann die Minette-Erze verhüttet. Das Saargebiet ist vor allem durch den Abbau von Kohle bekannt geworden. In der Tiefbohrung Saar 1 wurden insgesamt 151 Flöze durchteuft, die Mächtigkeiten von weniger als 0,30 bis zu 2,20 m haben. Bereits im Spätmittelalter ist der Kohleabbau urkundlich bestätigt. Der planmäßige Abbau der Kohleflöze erfolgte aber erst später. Allerdings waren die Abbaumengen sehr klein und der Abbau oberflächennah. Die Kohle wurde in der Region verbraucht. 1750/51 verstaatlichte Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken sämtliche damals existierenden Gruben. 1766 waren im Saargebiet 12 Kohlegruben in Betrieb: Schwalbach, Stangenmühle, Klarenthal, Gersweiler, Rußhütte, Jägersfreude, Friedrichsthal (Saar), Schiffweiler, Wellesweiler, Dudweiler, Sulzbach und Burbach. Die Kohle wurde nun zum Handelsobjekt und die Abbaumengen nahmen drastisch zu.", "section_level": 1}, {"title": "Fossillagerstätten.", "content": "Die weitverbreiteten Seeablagerungen im Unteren Rotliegend des Saar-Nahe-Beckens sind z. T. bekannte Fossillagerstätten mit Fossilien in sehr guter Erhaltung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Saar-Nahe-Becken ist in der Geologie ein intramontanes Molassebecken (oder Innenmolasse), das am Ende der Variskischen Gebirgsbildung in Mitteleuropa entstanden ist. Es enthält Ablagerungen aus dem Oberkarbon und Perm, die eine maximale Mächtigkeit von bis zu 8000 m haben. Wirtschaftliche Bedeutung hat bzw. hatte das Becken zunächst durch sideritische Eisenerze und später vor allem durch die eingelagerten Kohleflöze.", "tgt_summary": null, "id": 69695} {"src_title": "Jeb Bishop", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Bishop wuchs in Raleigh (North Carolina) auf und studierte klassisches Posaunenspiel an der Northwestern University, dann Ingenieurwissenschaft und Philosophie an der North Carolina State University. Anschließend setzte er das Philosophie-Studium an der University of North Carolina at Chapel Hill, der University of Arizona, der Loyola University und in Belgien an der Katholieke Universiteit Leuven fort. In den 1980 spielte er als Bass- und Elektrogitarrist in Rockbands in seiner Heimatstadt. In den 1990er Jahren zog er nach Chicago, wandte sich dem Jazz zu und spielte Bassgitarre in der Noisejazz-Band \"The Flying Luttenbachers\" und in einer Avantgarde-Formation, die von Ken Vandermark geleitet wurde, \"The Unheard Music Quartet\". Mitte der 1990er Jahre trat er sowohl als Posaunist als auch als Elektrogitarrist mit der \"Vandermark Five\" auf. Daneben war er Mitglied einer weiteren Gruppe von Vandermark, der Formation \"School Days\". Außerdem wirkte er als Sessionsmusiker an Aufnahmen der Chicagoer Postrock-Szene mit, wie Stereolab, Jim O’Rourke, Gastr del Sol oder The Sea and Cake. Um das Jahr 2000 konzentrierte er sich bedingt durch einen Tinnitus ausschließlich auf das Posaunenspiel und gründete ein eigenes Trio, dem der Bassist Kent Kessler und der Schlagzeuger Tim Mulvenna angehörten. Das Trio spielte zwei Alben für Okka Disk ein, für die er fast das gesamte Material komponierte. Das zweite Album \"Aftermmons\" entstand mit dem Gast-Gitarristen Jeff Parker. Bishop arbeitete außerdem mit Daniele D’Agaro (\"Chicago Overtones\"; 2004), in Peter Brötzmanns Chicago Tentet, Joe McPhee und Sebi Tramontana, Tony Bevan und John Edwards. In Chicago spielt er außerdem regelmäßig mit Fred Lonberg-Holm, Michael Zerang, Josh Abrams und Hamid Drake sowie mit Harris Eisenstadt und seit 2006 als Mitglied des Globe Unity Orchestra. Mit Jeff Albert ist er Co-Leader der \"Lucky 7's\" (\"Junkyard Pluto\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Jeb Bishop (* 1962 in Raleigh (North Carolina)) ist ein US-amerikanischer Posaunist sowie Bass- und Elektrogitarrist im Bereich des Creative Jazz und der Neuen Improvisationsmusik.", "tgt_summary": null, "id": 550967} {"src_title": "George Abraham Grierson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Grierson wurde in eine etablierte Druckerfamilie Dublins hineingeboren. Er besuchte die St. Bees School in Cumberland sowie das Trinity College in Dublin. Grierson studierte Philosophie, Rechtswissenschaften und Literaturwissenschaften und promovierte in jeder der Fachrichtungen. 1871 trat er in den \"Indian Civil Service\" ein. 1873 übernahm er politische Aufgaben in Bengalen und wurde später Magistrat in Patna, später auch Opium Agent für Bihar. 1898 wurde er zum Superintendenten des neu etablierten \"Linguistic Survey of India\" ernannt und zog 1900 nach England, um dort europäische Gelehrte und Bibliotheken konsultieren zu können. Grierson erlangte aufgrund seiner linguistischen Untersuchungen und Publikation zu den Sprachen Südasiens einen hohen Bekanntheitsgrad. 1905 setzte sich Grierson auf einem Treffen der Royal Asiatic Society mit Erfolg für die Etablierung einer Fakultät für Orientalische Sprachen, Geschichte und Archäologie an der University of London ein, nachdem ein vorheriger Versuch im Jahre 1898 durch die Society gescheitert war. Am 13. November 1905 wurde von der Universität eine Resolution verabschiedet, welche die Etablierung der \"School of Oriental Studies\" empfahl. Grierson war von 1917 bis 1925 Governor der Schule. 1906 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt. 1917 wurde er Mitglied (Fellow) der British Academy. Grierson publizierte 1933 das letzte Mal. Seine Frau überlebte ihn nach 61-jähriger gemeinsamer Zeit (seit 1880) noch fast zwei Jahre. Sie verstarb am 19. Februar 1943.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Grierson wurde 1928 in den britischen Order of Merit berufen. Weiterhin wurde Grierson 1894 als \"Companion\" in den Order of the Indian Empire aufgenommen und 1912 durch Ritterschlag zum Knight Commander des Order of the Indian Empire geadelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir George Abraham Grierson (* 7. Januar 1851, Glenageary, Irland; † 9. März 1941, Camberley, Vereinigtes Königreich) war ein britischer Orientalist und Linguist.", "tgt_summary": null, "id": 1100289} {"src_title": "Walther Ludwig (Sänger)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Walther Ludwig stammte aus einer Kaufmannsfamilie. Sein Geburtsname war eigentlich Ludewig, den er jedoch auf Ludwig geändert hat. Er machte sein Abitur in Herford und absolvierte zunächst eine Banklehre. Dann begann er ein Universitätsstudium in den Fächern Jura und Medizin an den Universitäten in Freiburg, München, Münster und Königsberg. Nebenher nahm er Gesangsunterricht. Während seines Studiums wurde er 1924 Mitglied der \"Burschenschaft Franconia Freiburg\". In Königsberg wechselte Ludwig endgültig zur Sängerlaufbahn. 1928 debütierte er dort am Stadttheater als lyrischer Tenor. Von 1929 bis 1932 folgte ein Engagement am Staatstheater in Schwerin. Dort sang er u. a. die Titelrolle in der Uraufführung der Oper \"Friedemann Bach\" von Paul Graener. 1932 verpflichtete ihn die Städtische Oper Berlin als Ersten Lyrischen Tenor. 1935 sang Ludwig bei den Glyndebourne-Festspielen den Belmonte und den Tamino in den Mozart-Opern \"Die Entführung aus dem Serail\" und \"Die Zauberflöte\". 1936 wurde er zum preußischen Kammersänger ernannt. Ludwig blieb im Berliner Engagement bis zur kriegsbedingten Schließung der Theater im Herbst 1944. Nach dem Kriege gastierte Walther Ludwig, vornehmlich in Mozart-Opern, auch als Evangelist in den Bach-Passionen, an allen großen Musikzentren der Bundesrepublik Deutschland sowie in Wien und in Salzburg. Zahlreiche Liederabende führten ihn durch fast ganz Europa. Große Gastspiel-Verträge verpflichteten den Sänger an die Staatsopern von Hamburg, München, Wien und Stuttgart. Eine umfangreiche Konzerttätigkeit entfaltete er auch außerhalb Europas, wie etwa in Südamerika. Lange Jahre, von 1952 bis 1969, wirkte Ludwig als Professor an der Berliner Hochschule für Musik. Als seine Karriere beendet war, machte er überraschend noch einmal Schlagzeilen: Mitte der sechziger Jahre nahm er das einst unterbrochene Medizinstudium wieder auf, bestand 1969 das medizinische Staatsexamen an der Freien Universität in Berlin und promovierte 1971 in Heidelberg mit einer Arbeit über \"Musik und Medizin – Musiker und Mediziner\" zum Dr. med. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof in Oberkirch (Baden).", "section_level": 1}], "src_summary": "Walther Ludwig, eigentlich \"Walther Ludewig\" (* 17. März 1902 in Bad Oeynhausen; † 15. Mai 1981 in Lahr/Schwarzwald) war ein deutscher Opern- und Konzertsänger (Tenor).", "tgt_summary": null, "id": 1270999} {"src_title": "Max Lehmann (Historiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lehmann studierte in Königsberg, Bonn und Berlin zunächst klassische Philologie und danach Geschichtswissenschaft. Er zählt als Schüler von Leopold von Ranke zu den \"Neorankianern\", ähnlich wie Max Lenz und Erich Marcks. Im Jahr 1879 unterrichtete er an der Berliner Militärakademie, daneben war er im Archivdienst tätig. Ein Jahr später wurde er an die Philipps-Universität Marburg als Professor für Geschichte und im Jahre 1892 als Ordinarius nach Leipzig berufen. 1893 wurde er Professor für Geschichte des Mittelalters und Neuzeitliche Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. Lehmann beschäftigte sich in einigen Studien mit Martin Luther. Er trat gegen Legendenbildung in der Geschichtsschreibung ein. Er war der Überzeugung, dass Politik und Geschichte keinen gefährlicheren Feind haben als den Chauvinismus. Er war Kritiker des Wilhelminischen Imperialismus und später ein Verfechter der Weimarer Reichsverfassung. Lehmann war meist polemisch und wurde als konservativer Heißsporn bezeichnet. Er war seit 1893 ordentliches Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften: nach der Wahl des Breslauer Kardinals Kopp 1902 trat er aus aber 1914 wurde er wieder ordentliches Mitglied. 1887 wurde er in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Die Einleitung der ersten Bände des von ihm herausgegebenen Werks \"Preußen und die katholische Kirche\" gab der Zentrumspartei Anlass zu scharfer Kritik. Aufgrund der Intervention durch Otto von Bismarck und Heinrich von Sybel, die die Reihe ermöglichten, verzichtete er in den folgenden Bänden auf eine Einleitung. Für sein Werk über den Freiherrn vom Stein erhielt Lehmann jeweils eine Ehrendoktorwürde der juristischen Fakultät der Universität Gießen und der Theologischen Fakultät der Universität Berlin. 1889 erhielt er den Verdunpreis. Lehmann gehörte 1919 zu den sechs deutschsprachigen Erstunterzeichnern einer pazifistischen \"Unabhängigkeitserklärung des Geistes\", neben Albert Einstein, Hermann Hesse, Georg Friedrich Nicolai und Heinrich Mann sowie dem Initiator Wilhelm Herzog.", "section_level": 1}], "src_summary": "Max Lehmann (* 19. Mai 1845 in Berlin; † 8. Oktober 1929 in Göttingen) war ein deutscher Historiker und Hochschullehrer.", "tgt_summary": null, "id": 8833} {"src_title": "Bäiken Äschimow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Der aus einfachen Verhältnissen stammende Äschimow verließ im Alter von 15 Jahren 1932 sein Heimatdorf und arbeitete als Hilfsarbeiter in der Metallwerkstatt des Eisenbahndepot Petropawl (Kasachstan). Danach war er in einer Schule als Instrukteur tätig. 1940 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und war als solcher auch Sekretär des Kommunistischen Jugendverbandes (Komsomol). Während des Zweiten Weltkrieges leistete er seinen Militärdienst in der Roten Armee. Nach dem Krieg war er zunächst von 1945 bis 1948 Sekretär des Exekutivkomitees von Kökschetau, ehe er anschließend für kurze Zeit Stellvertretender Vorsitzender des Exekutivkomitees des Gebietes Aqmola war. Von 1948 bis 1950 war er Zweiter Sekretär des Gebietskomitees der Kommunistischen Partei Kasachstans (KPK) und dann in der Gebietsverwaltung tätig. 1952 erfolgte seine Ernennung zum 1. Stellvertretenden Chef der Gebietsverwaltung für Landwirtschaft von Aqmola. 1955 begann er ein Studium am Institut für angewandte Zoologie und Phytopathologie in Leningrad und nahm nach seiner Rückkehr nach Kasachstan 1957 wieder seine Tätigkeit als 1. Stellvertretender Chef der Gebietsverwaltung für Landwirtschaft von Aqmola auf. 1959 wurde er zunächst Leiter der Landwirtschaftsabteilung und noch im gleichen Jahr Zweiter Sekretär des Gebietskomitees der KPK in Aqmola. Äschimow wurde 1961 zum Vorsitzenden des Exekutivkomitees des Gebietes Qaraghandy ernannt und war in dieser Funktion zwischen 1963 und 1964 auch Erster Sekretär des Gebietskomitees der KPK. Nach siebenjähriger Tätigkeit in Qaraghandy wurde er 1968 Erster Sekretär des Gebietskomitees der KPK im Gebiet Almaty und behielt dieses Amt bis 1970. Während dieser Zeit war er 1969 auch Absolvent der Parteihochschule der KPdSU in Moskau. Am 31. Mai 1970 wurde Bäiken Äschimow Vorsitzender des Ministerrates und damit Ministerpräsident der Kasachischen Sozialistischen Sowjetrepublik (Kasachische SSR). In den Jahren seiner Tätigkeit setzte er sich für die Ausstattung der Wirtschaftsbetriebe, Elektrifizierung, Mechanisierung und Automatisierung der Produktion sowie die Einführung neuer Technologien ein. Gleichzeitig trieb er die Entwicklung des Transportwesens, Ingenieurwesen, Chemische Industrie, Leichtindustrie und Maschinenbau voran. Obwohl er formell Ministerpräsident Kasachstans war, lag die eigentliche Macht beim Ersten Sekretär des Zentralkomitees (ZK) der KPK, Dinmuchamed Kunajew. Am 22. März 1984 wurde der bisherige Sekretär des ZK der KPK, Nursultan Nasarbajew, Äschimows Nachfolger als Vorsitzender des Ministerrates. Äschimow selbst wurde stattdessen Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjet der Kasachischen SSR und damit formell Staatspräsident der Teilrepublik. Zugleich war er als solcher auch Stellvertretender Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjet der UdSSR. Am 27. September 1985 wurde er in diesem Amt von Salamat Mukaschow abgelöst. Zwischen 1971 und 1986 war er darüber hinaus Mitglied des ZK der KPdSU sowie Deputierter des Obersten Sowjet der UdSSR. Für seine Verdienste wurde er mehrfach ausgezeichnet und erhielt unter anderem 1977 den Titel \"Held der sozialistischen Arbeit\". Darüber hinaus wurden ihm viermal der Leninorden, zweimal der Orden des Roten Banners der Arbeit, zweimal der Orden des Großen Vaterländischen Krieges sowie der Orden des Roten Sterns verliehen. Zu seinem 90. Geburtstag wurde er 2007 von Präsident Nasarbajew mit dem Vaterlandsorden von Kasachstan (Отан ордені), dem höchsten Orden Kasachstans, ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bäiken Äschimuly Äschimow (,, \"Baiken Aschimowitsch Aschimow\"; * 10. August 1917 im Dorf Shabakbay, Gebiet Aqmola, Russisches Reich; † 5. Februar 2010 in Almaty, Kasachstan) war ein sowjetischer Politiker der Kasachischen Sozialistischen Sowjetrepublik (Kasachische SSR).", "tgt_summary": null, "id": 1157609} {"src_title": "Ernie Sims", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühere Jahre.", "content": "Sims spielte für die North Florida Christian High School. In der Zeit von 1998 bis 2001 spielte Sims mit seiner High School Mannschaft in vier Landesmeisterschaften. Im Jahr 2003 wurde Sims von dem Schulsportportal rivals.com zum besten High School Spieler gewählt, vor dem an zweiter Stelle stehenden Reggie Bush von den New Orleans Saints.", "section_level": 1}, {"title": "College.", "content": "Sims spielte an der Florida State University für die \"Seminoles\" Football. In seinem ersten Jahr spielte Sims alle Spiele für die Seminoles. Insgesamt spielte er eine gute Saison und beendete sie an neunter Stelle der teaminternen Tackle-Statistik. In seinem zweiten Jahr auf dem College spielte Sims alle zwölf Spiele, davon die letzten elf als Starter. Sims spielte eine so gute Saison, dass er von ESPN ins \"First Team All American\" gewählt wurde. In seinem dritten Jahr waren die Erwartungen an Sims sehr hoch. Die The Sporting News und andere Publikationen schätzten ihn hoch ein und wählten ihn jeweils in ihr \"First All American Team\". Obwohl Sims mit den Seminoles den Orange Bowl erreichte und in allen 13 Spielen als Starter auflief, konnte er die in ihn gesetzten Erwartungen nicht vollends bestätigen. Er hatte keine spektakuläre, aber dennoch eine produktive Saison. Am Ende der Saison gab Sims bekannt sein letztes Jahr am College nicht mehr spielen zu wollen und meldete sich zum NFL Draft 2006 an. Sims spielte am College mit der Nummer 34. Diese Nummer wurde von den Seminoles ursprünglich nicht mehr vergeben, da es die Nummer des Seminoles Spielers Ron Sellers war.", "section_level": 1}, {"title": "NFL Karriere.", "content": "Sims wurde 2006 von den Detroit Lions in Runde 1 an neunter Stelle gedraftet. Am 30. Juli 2006 unterschrieb Sims einen Fünf-Jahresvertrag mit den Lions über 15,7 Millionen Dollar, wovon 12,1 garantiert sind. Sims konnte sich gleich in seinem Rookie Jahr als Starter durchsetzen und spielte alle 16 Spiele. Am 3. Dezember 2006 hatte Sims gegen die New England Patriots sein bisher stärkstes Spiel mit insgesamt 13 Tackles. Am 3. September 2007 wurde Sims zu einem der fünf Mannschaftskapitäne ausgewählt. Sein ehemaliger Head Coach Rod Marinelli verglich Sims mit dem jungen Derrick Brooks von den Tampa Bay Buccaneers. Er sagte er sei ein genau so schneller und sicherer Tackle Spezialist wie seinerzeit Brooks. Sims wurde am 19. April 2010 von den Philadelphia Eagles verpflichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Sims ist seit dem 29. Mai 2009 mit Brooke McGriff verheiratet. Sims Mutter, Alice Sims ehemals Bennett, war zwischen 1980 und 1983 eine erfolgreiche All American Sprinterin beim Florida State Track and Field Team. Sein jüngerer Bruder, Marcus Sims gilt als talentierter Runningback. Sims ist zudem ein großer Tierfreund. Neben etlichen Schlangen hat Sims noch andere Reptilien, daher auch sein Spitzname \"The Snake Charmer\". Aus diesem Anlass produzierte der Fernsehsender FOX vor einem Spiel gegen die Minnesota Vikings eine Doku über Sims und seine Haustiere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernie Sims III (* 23. Dezember 1984 in Tallahassee, Florida) ist ein ehemaliger US-amerikanischer American-Football-Spieler auf der Position des Outside Linebackers. Er spielte in der National Football League (NFL), zuletzt für die Dallas Cowboys.", "tgt_summary": null, "id": 2185645} {"src_title": "Friedrich von Knauss", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sein Vater Ludwig Knaus war ebenfalls Uhrmacher. Er arbeitete zum Zeitpunkt der Geburt des Friedrich von Knauss in Aldingen in der Nähe von Stuttgart als Schulmeister, Organist und Gerichtsschreiber der Herren von Kaltenthal. Ludwig Johann Knaus, der ältere Bruder des Friedrich von Knauss, wurde am 29. September 1715 in Hößlinsülz bei Heilbronn geboren. Friedrich von Knauss folgte seinem Bruder in den Dienst von Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt. Von 1739 bis in die 1750er Jahre arbeitete er am Gericht zu Darmstadt und 1749 wurde er Hofmechanicus. Später findet man ihn in Diensten des Karl von Lothringen, dem er 1757 von Brüssel nach Wien folgte, wo er von Kaiser Franz I. zum Hochmechanicus ernannt wurde. In Wien richtete er im Auftrag von Maria Theresia ab 1767 das physikalische Hofkabinett ein, dessen Direktor er später auch wurde. Nachdem er bei Franz I. in Ungnade fiel, musste Friedrich von Knauss Wien verlassen. Er konnte erst nach dem Tod des Kaisers 1765 wieder nach Wien zurückkehren, wo er schließlich bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. Er war verheiratet mit Catharina Reutter von Reiterswinkel. Mit ihr zusammen hatte er eine Tochter, die er nach Maria Thersia nannte. Das Adelsprädikat \"von\" hatte er sich selbst zugelegt. Zum Zeitpunkt seines Todes trug er den Titel \"k. k. Director der physikalischen und mathematischen Cabinete an der Hofburg und goldener Ritter, auch heiliger päpstlicher und lateranenser hoffpalatinischer Graf\".", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Friedrich von Knauss baute Automaten, die Musikinstrumente spielen, einige kurze Zeilen schreiben oder andere Aufgaben erfüllen konnten. Unter anderem konstruierte und baute er 1750 zusammen mit seinem Bruder eine Automatenuhr zu Ehren des 10-jährigen Jubiläums von Maria Theresias Inthronisierung, die sogenannte \"Kayserliche Vorstellungsuhr\". 1757 vollendete er seine Arbeiten an einem mechanischen Musikautomaten, der ein Flageolett spielen konnte. Drei Jahre später schuf er die \"alles oder selbstschreibende Wundermaschine\", die am 4. Oktober 1760 Kaiser Franz I. präsentiert wurde. Diese konnte automatisch 68 lateinische Schriftzeichen schreiben und verfasste bei der Erstaufführung einen Brief auf Französisch. Sein bekanntester, wenn auch letztlich erfolgloser Automat sind die \"Vier sprechenden Köpfe\". 1779 hatte ein Wettbewerb der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg die Konstruktion von sprechenden Köpfen zum Thema, die fünf Vokale aussprechen können mussten. Die Jury bescheinigte dem Automaten von Knauss mangelhafte Funktion.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich von Knauss (* 7. Februar oder 7. April 1724 in Aldingen oder Stuttgart; † 14. August 1789 in Wien, auch: \"Knauss\", \"(von) Knaus\" und \"(von) Knauß\") war ein deutscher Kleinuhrmacher, Automatenbauer und Erfinder.", "tgt_summary": null, "id": 435690} {"src_title": "Leandra Overmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bei ihrer Mutter Đurđevka Čakarević, der ehemaligen Primadonna der Belgrader Oper, bekam sie ihre ersten Gesangsstunden. Daneben erhielt sie noch Klavierunterricht. Es folgten Studienaufenthalte in Detmold und Köln sowie am Konservatorium \"Santa Cecilia\" in Rom. Ihr Debüt gab sie als Rosina in \"Der Barbier von Sevilla\" an der Oper von Belgrad. Von 1977 bis 1982 war sie Ensemblemitglied am Landestheater Detmold. Dort sang sie ein Repertoire von Sopran bis Alt. Es folgten Engagements, zuerst als dramatischer Sopran, an den Bühnen von Basel (1985–1997), Bonn (1997–2000) und Hannover (2001–2006). Seit 2006 gehörte Leandra Overmann dem Ensemble der Staatsoper Stuttgart an, wo sie u. a. die Küsterin in \"Jenufa\", die Klytämnestra in \"Elektra\" und die Hexe in \"Hänsel und Gretel\" sang. Neben ihren Engagements gab die Künstlerin Gastspiele. So sang sie auf den Opernbühnen von Venedig, Triest, Barcelona, Hamburg, Madrid, Mailand, Mannheim, Dresden, München, Kiel, Basel und Freiburg/Breisgau. Zu ihrem Repertoire zählten die Wagnerpartien der Erda, Fricka und Waltraute (\"Der Ring des Nibelungen\"), der Santuzza (\"Cavalleria rusticana\"), der Ulrika (\"Un Ballo in Mascera\"), der Marina (\"Boris Godunow\"), der Amneris (\"Aida\"), der Eboli (\"Don Carlos\") und Margret (\"Wozzeck\"). Daneben sang sie auch Werke von Verdi, Dvořák, Mahler und Puccini. Nachdem sie bis zuletzt für das Theater Freiburg und das Staatstheater Stuttgart tätig war, verstarb sie am 20. April 2012. Leandra Overmann war Mutter von drei Töchtern. Seit 2002 hatte die Künstlerin, in Nachfolge von Ingeborg Hallstein, eine halbe C4-Professur für Gesang an der Hochschule für Musik Würzburg inne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leandra Overmann, eigentlich \"Jelica Overmann\" (* zwischen 1950 und 1958 in Belgrad, Jugoslawien; † 20. April 2012) war eine jugoslawisch-serbische Opern-, Lied-, Konzert- und Oratoriensängerin (Mezzosopran/Alt).", "tgt_summary": null, "id": 1762641} {"src_title": "Paramelaconit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Paramelaconit wurde erstmals 1890 von A. E. Foote in der Typlokalität, der \"Copper Queen Mine\" in Bisbee im US-Bundesstaat Arizona gefunden. Das Mineral wurde 1891 von August König untersucht, der es als tetragonale Modifikation von Kupfer(II)-oxid und dimorph zu Tenorit beschrieb. Hieraus entstammt auch der Name des Minerals, da \"Melaconit\" ein inzwischen veralteter alternativer Name für Tenorit ist. Die genaue Zusammensetzung des Paramelaconits konnte 1941 Clifford Frondel durch Röntgenstrukturanalyse aufklären.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der Systematik nach Strunz wird Tenorit zu den Oxiden mit einem Verhältnis von Metall zu Sauerstoff von 2:1 und 1:1 gezählt. Nach der 8. Auflage bildet dabei zusammen mit Crednerit, Delafossit, Mcconnellit und Tenorit eine Gruppe. In der 9. Auflage bildet es mit eine eigene Untergruppe der Oxide mit einem Verhältnis von Metall zu Sauerstoff von 2:1 (und 1.8:1). In der Systematik nach Dana bildet es eine eigene Untergruppe der einfachen, nicht klassifizierten Oxide.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Paramelaconit bildet sich sehr selten als Sekundärmineral unter hydrothermalen Bedingungen in Kupferlagerstätten. Es ist vergesellschaftet mit Cuprit, Tenorit, Connellit, Malachit, Goethit, in einem anderen Fundort auch mit Chrysokoll, Plancheit, Dioptas und Atacamit. Es sind nur eine geringe Zahl Fundorte bekannt. Neben der Typlokalität in Bisbee fand man Paramelaconit auch in der Algomah-Mine im US-Bundesstaat Michigan, Skouriotissa auf Zypern, Laurion in Griechenland und Budleigh Salterton in Devon (England),", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Paramelaconit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe I4/amd mit den Gitterparametern a = 5,837 Å und c = 9,932 Å, sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paramelaconit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CuCuO und bildet bis zu 7,5 cm große prismatische Kristalle von schwarzer Farbe.", "tgt_summary": null, "id": 749335} {"src_title": "Ottaviano Andriani", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er begann seine Karriere zusammen mit seinem ebenfalls hochtalentierten Zwillingsbruder Antonio, der am 12. September 1994 bei einem Unfall im Meer ertrank. Seinem Andenken ist seit 1995 der \"Memorial Antonio Andriani,\" ein hochkarätig besetzter Straßenlauf in der Heimatstadt der Brüder, gewidmet. 1996 wurde Andriani bei seinem Debüt auf der 42,195-km-Distanz Neunter beim Venedig-Marathon. Im Jahr darauf siegte er beim Florenz-Marathon, bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1998 in Budapest belegte er den 20. Platz, und 1999 wurde er Sechster beim Venedig-Marathon. 2001 wurde er Zweiter bei Roma – Ostia und beim Rom-Marathon und stellte als Dritter des Mailand-Marathons mit 2:09:07 h seine persönliche Bestzeit auf. Bei der EM 2002 in München kam er auf den 19. Platz. Im Jahr darauf wurde er Vierter bei \"Roma – Ostia,\" Zweiter beim Turin-Marathon und Sechster beim New-York-City-Marathon. 2004 folgte ein zehnter Platz in New York. Mit einem vierten Platz in Rom 2005 qualifizierte er sich für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Helsinki, bei der er auf Rang 17 einlief. Im Jahr darauf wurde er Zehnter beim Paris-Marathon, und 2007 siegte er bei der Maratona d’Europa und wurde Fünfter in Mailand. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking kam er auf den 23. Platz. 2010 siegte er beim Treviso-Marathon vor seinem zeitgleich einlaufenden Freund Daniele Caimmi in 2:12:49 und wurde Elfter bei der EM in Barcelona. Ottaviano Andriani ist 1,72 m groß und wiegt 54 kg. Er wird von Piero Incalza trainiert und startet für den zur Polizia di Stato gehörenden Verein \"Fiamme Oro Padova.\" Seit 2005 ist er verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ottaviano „Ottavio“ Andriani (* 4. Januar 1974 in Francavilla Fontana) ist ein italienischer Langstreckenläufer, der sich auf die Marathonstrecke spezialisiert hat.", "tgt_summary": null, "id": 139644} {"src_title": "Arthrofibrose", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ätiologie.", "content": "Während die Ursachen, die zu einer primären Arthrofibrose führen, noch weitgehend unklar sind, sind die Pathomechanismen, die zu einer sekundären Arthrofibrose führen, bekannt. Die sekundäre Form tritt lokal im Kniegelenk auf und ist meist die Folge eines mechanischen Problems, beispielsweise eines falsch platzierten Transplantates, beziehungsweise Bohrkanals, oder in den Gelenkraum hineinreichender Interferenzschrauben. Die durch Arthrofibrose verursachte Bewegungseinschränkung kann zu einer größeren Behinderung des Patienten führen, als die den Eingriff (Kreuzbandrekonstruktion) indizierende Insuffizienz im Kniegelenk.", "section_level": 1}, {"title": "Inzidenz.", "content": "Die für eine Arthrofibrose angegebene Inzidenz nach einer vorderen Kreuzbandrekonstruktion liegt im Bereich von 4 bis 35 Prozent. Die Inzidenz für eine postoperative Einschränkung der Streckfähigkeit des Kniegelenkes nach einer BTB-Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes liegt bei über 10 Prozent.", "section_level": 1}, {"title": "Sekundäre Arthrofibrosen.", "content": "Zu den sekundären Formen einer Arthrofibrose werden das Zyklopssyndrom, die Transplantathypertrophie bei einem Impingement der Kreuzbandhöhle (\"Notch-Impingement\") und die Bridenbildung innerhalb und außerhalb des Gelenkkörpers gerechnet. Bei etwa 2 Prozent aller Patienten ist nach einer Kreuzbandrekonstruktion ein Zyklops die Ursache für eine Einbuße der Beweglichkeit bei der Streckung des Kniegelenks. Das Transplantat nimmt hierbei so sehr an Volumen zu, dass eine Narbenformation am distalen Ansatz ein Streckdefizit verursacht. In solchen Fällen wird der Zyklops meist operativ entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Therapie.", "content": "Je nach Form der Arthrofibrose erfolgt eine spezifische Behandlung. Die sekundäre Form lässt sich durch Arthroskopie in den meisten Fällen gut behandeln, während die primäre Form in vielen Fällen mehrere offene Operationen (Débridement und Kapsulotomie) nach sich zieht. Nur arthroskopisch – auch mit physiotherapeutischer Unterstützung – lässt sich die primäre Form der Arthrofibrose meist nicht erfolgreich behandeln.", "section_level": 1}, {"title": "Prävention.", "content": "In einigen Studien wurde gezeigt, dass das Risiko einer Arthrofibrose durch eine verzögerte Rekonstruktion – mehr als drei Wochen nach der Ruptur des Kreuzbandes – signifikant gesenkt werden. Andere Studien konnten dagegen keinen Unterschied feststellen.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Arthrofibrose nach Knie-Endoprothetik", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Arthrofibrose ( und ‚Faser‘) ist die Bezeichnung für eine krankhafte Vermehrung von Bindegewebe (Fibrose), aufgrund von inflammatorischen Prozessen innerhalb eines Gelenkes (intraartikulär). Es ist eine häufige Komplikation nach arthroskopischen Interventionen im Kniegelenk, insbesondere nach einer Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes, aber auch nach Implantation von Kniegelenk-Endoprothesen.", "tgt_summary": null, "id": 894452} {"src_title": "Graciliano Ramos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ramos Vater war ein Kleinhändler, der die Tochter eines Viehzüchters im trockenen Sertão, des trockenen Nordostens Brasiliens heiratete und selbst glückloser Viehzüchter wurde. Die Trockenheit um 1895 tötete das Vieh und der Vater machte wieder einen Laden auf. Die Eindrücke und Personen aus seiner Kindheit verwertete Ramos später immer wieder literarisch. Zur Literatur kam er durch das Vorbild eines schreibenden Postbeamten. 1914 ging er als Lehrling nach Rio de Janeiro, brach aber die Berufsausbildung zum Revisor ab und wurde Geschäftsmann. 1928–1930 war er Bürgermeister der Stadt Palmeira dos Índios und schrieb polemische Tätigkeitsberichte über die Schwierigkeiten einer geordneten Verwaltungstätigkeit an den Gouverneur. Später wurde er Direktor des Erziehungswesens im Bundesstaat Alagoas. Als militanter Kommunist saß er 1936 ein Jahr in Haft (obwohl er erst 1945 der Kommunistischen Partei beitrat). Danach zog er als Privatmann nach Rio.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Das 1926 entstandene Manuskript seines ersten Romans \"Caetés\", in dem er seine Erfahrungen in Palmeira dos Índios literarisch verwendet, wurde erst nach sieben Jahren bekannt und sogleich veröffentlicht. Auch in seinen weiteren Romanen und autobiografischen Werken schilderte Ramos, der „Autor der Dürre“ (\"Vidas sêcas\", „Karges Leben“, 1938) die Entwicklung Nordost-Brasiliens. Zugleich gilt er als Vertreter des psychologischen Romans in der Nachfolge Dostojewskis und als Vorläufer des Existenzialismus, der z. B. in seinem Roman \"Angst\", den er im Gefängnis verfasste, das Leiden an der unentrinnbaren Mittelmäßigkeit des Kleinstadtlebens kleiner Angestellterund, deren Minderwertigkeitskomplexe und Kompensationsversuche schildert. Seine Hafterlebnisse \"Memórias de cárcere\", eines von drei autobiographischen Büchern, wurden 1953 posthum veröffentlicht. Sein Stil ist einfach, hart, oft parataktisch, mit vielen inneren Monologen, teils mit einem quälenden Überschuss an Selbstreflexion. Das Werk ist ein Schlüssel zum Verständnis des brasilianischen Nordostens und spiegelt zugleich den Werdegang des Autors, der sich aus einem engen gewalttätigen und autoritären Milieu herausarbeitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Graciliano Ramos, vollständiger Name Graciliano Ramos de Oliveira (* 27. Oktober 1892 in Quebrangulo/Alagoas in Brasilien; † 20. März 1953 in Rio de Janeiro) war ein bedeutender brasilianischer Erzähler, Romanautor und Journalist.", "tgt_summary": null, "id": 2209696} {"src_title": "Nahum Galmor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nahum Galmor studierte in den USA Wirtschaftswissenschaften und machte einen Master of Business Administration. Seit rund dreißig Jahre ist er in der chemischen Industrie tätig. Er arbeitete unter anderem als Generaldirektor für Transphos, eine Tochtergesellschaft der Israel Chemicals, dem führenden Chemiekonzern in Israel, und als Direktor für die südafrikanische Firma Indian Ocean Fertilizer. Zu Beginn seiner Karriere war er Vizekonsul des israelischen Generalkonsulats in New York. 2002 übernahm Galmor die kasachische Firma Kazphosphate LLC, den größten Phosphat-Produzenten der ehemaligen Sowjetunion. 2003 übernahm Galmor zusammen mit weiteren privaten Investoren Thermphos, eine ehemalige Tochtergesellschaft des deutschen Chemieunternehmens Hoechst AG. Unter Galmor spielt Thermphos eine führende Rolle in der Konsolidierung des internationalen Phosphormarktes. So baute er als Aufsichtsratsvorsitzender Thermphos durch diverse Firmenübernahmen strategisch aus und führte den Rohstofflieferanten Kazphosphate und den Rohstoffverarbeiter Thermphos wirtschaftlich eng zusammen. Dies erwies sich für beide Firmen als sehr einträglich: Kazphosphate steigerte den Umsatz von 26 Millionen Dollar (2000) auf 183 Millionen Dollar (2006). Thermphos verdreifachte den Umsatz von 237 Millionen Euro (1999) auf 714 Millionen Euro (2008) und machte einen Gewinn nach Steuern von 124 Millionen Euro (1999: 4 Millionen Euro). 2007 verkaufte Galmor Kazphosphate für geschätzte 120 Millionen Dollar an Nurlan Bisakow.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroverse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anklage in Israel.", "content": "Galmor wurde im Oktober 2009 in Israel wegen „betrügerischer Erlangung von Gütern oder Vorteilen“ () angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, er habe zusammen mit dem umstrittenen israelisch-russischen Geschäftsmann Arcadi Gaydamak die Thermphos-Aktionäre getäuscht. Die Staatsanwaltschaft in Tel Aviv behauptet, Galmor sei bei den Verhandlungen für den Kauf der Thermphos nur als Strohmann für Gaydamak aufgetreten, und er habe 50 Millionen Dollar, die von Gaydamak stammten, als sein eigenes Geld ausgegeben. Gaydamak habe seine Identität verschleiert, weil er gewusst habe, dass die Thermphos-Aktionäre ihm die Firma wegen seines Rufs nicht verkaufen würden. Galmor bestreitet die Vorwürfe. Er sagt, er habe den Aktionären nie verschwiegen, dass Gaydamak anfänglich zur Investorengruppe gehört habe. Als sich abgezeichnet habe, dass eine finanzielle Beteiligung Gaydamaks zum Problem werden könnte, habe er eine andere Finanzierung gesucht und gefunden. Das israelische Strafverfahren gilt in den Medien als umstritten: Laut der holländischen Tageszeitung NRC Handelsblad führe die israelische Staatsanwaltschaft das Verfahren auf dünner Beweislage und habe keine Beweise, dass das Geld für den Kauf der Thermphos tatsächlich von Gaydamak stamme. Die israelische Wirtschaftszeitung The Marker kritisierte die Untersuchung gegen Gaydamak als politisch motiviert und schrieb, wichtige Zeugen und frühere Thermphos-Aktionäre seien von der Staatsanwaltschaft gar nicht befragt worden.", "section_level": 2}, {"title": "Chemie-Exporte in den Iran.", "content": "Galmor und Thermphos wurden im Oktober 2009 von der niederländischen Boulevard-Zeitung De Telegraaf mit dem Verkauf von Chemiewaffen in Verbindung gebracht: Der israelische Geheimdienst habe laut diesem Artikel versucht, den Verkauf der Thermphos an Galmor zu verhindern, weil er befürchtete, Thermphos könnte für den Handel mit chemischen Produkten mit dem Iran missbraucht werden. Der niederländische Justizminister räumte am 27. Januar 2010 auf eine parlamentarische Anfrage hin allerdings jeden Verdacht aus, dass Thermphos Bestandteile zur Herstellung chemischer Waffen produziert oder verkauft haben könnte. Es gebe keine Beweise, dass Thermphos überhaupt chemische Produkte an den Iran geliefert habe.", "section_level": 2}], "src_summary": "Nahum Galmor (* 17. August 1948 in Bukarest, Rumänien) ist ein italienisch-israelischer Unternehmer mit Wohnsitz in der Schweiz. Er besaß seit 2003 den holländischen Konzern Thermphos, der nach eigenen Angaben der weltweit größte Hersteller von Phosphorchemikalien war.", "tgt_summary": null, "id": 1769454} {"src_title": "William F. Bolger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Bolger fing 1941 seinen beruflichen Werdegang als Finanzangestellter (\"finance clerk\") im alten Postministerium. Als später die Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg eintraten, diente er als Bombenschütze in der United States Air Force. Nach dem Krieg nahm er wieder seine Tätigkeit im Postministerium auf. Während der 1950er Jahre hielt er eine Reihe von Stellungen in der \"New England Region\", wo er Regionaldirektor für Boston wurde. Er war dann von 1972 bis 1975 in New York als \"Regional Postmaster General\" für die \"Eastern Region\" tätig. Anschließend kehrte er nach Washington zurück, wo er den Posten des \"Deputy Postmaster General\" bekleidete. Während seiner Amtszeit als Postmaster General fuhr der United States Postal Service (USPS) 1983 seinen ersten Finanzüberschuss in mehr als 30 Jahren ein und seinen ersten seit dem Postal Reorganization Act von 1970. Das USPS machte ebenfalls im nachfolgenden Jahr einen Überschuss, was Bolgers letztes Jahr beim USPS war. Ferner bezeugte er das Aufkommen von E-Mails, hantierte mehrere Arbeitskämpfe und brachte die neunziffrigen Postleitzahlen ein, um das steigende Postaufkommen zu handhaben, was insbesondere auf Postwurfsendungen zurückzuführen war. Das USPS stand in den ersten Jahren von Bolgers Amtszeit als Postmaster General steigenden Kosten gegenüber, insbesondere aus Teuerungen im Transportwesen und Lohnkosten. Infolgedessen wurden die Posttarife dreimal erhöht, mit eingeschlossen zweimal 1981 als die unabhängige Postal Rate Commission zunächst Bolgers Forderung nach einem ersten Frachtsatz in Höhe von 20 Cent zurücknahm, um nur einige Monate später ihre Entscheidung zu revidieren. Ferner nahm Bolger bei den Verhandlungen Anfang der 1980er Jahre gegenüber den größten Postgewerkschaften, zu denen die National Postal Mail Handlers Union und die American Postal Workers Union gehörten, eine unnachgiebige Haltung ein, um die Lohnkosten in Grenzen zu halten. Diese Gewerkschaften beteiligten sich 1970 an dem ersten landesweiten Streik von öffentlichen Angestellten in den Vereinigten Staaten und gingen dabei straffrei aus. Indessen fanden Bolgers Unterredungen bezüglich der Nachwirkungen des Fluglotsenstreiks von 1981 statt, als US-Präsident Ronald Reagan die streikenden Mitglieder der Professional Air Traffic Controllers Organization feuerte. Als die Verträge der Postgewerkschaften abliefen, konnte Bolger einen Streik abwenden, was allerdings zu Spannungen führte. Er erhielt den \"J. Edward Day Award\" von der \"Association for Postal Commerce\" und 1979 die \"Miles Kimball Medallion\" von der \"Mailing and Fulfillment Service Association\".", "section_level": 1}], "src_summary": "William F. Bolger (* 13. März 1923; † 21. August 1989) war der 66. US-Postmaster General und bekleidete diese Stellung zwischen dem 15. März 1978 und dem 1. Januar 1985.", "tgt_summary": null, "id": 522614} {"src_title": "Gentiluomo di Sua Santità", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Vor der Reform des päpstlichen Haushalts gab es unter den Päpstlichen Kammerherren die nicht dem Klerus angehörenden \"Camerieri Segreti di Spada e Cappa Partecipanti\" („wirkliche Geheimkämmerer mit Degen und Mantel“), die \"Camerieri Segreti di Spada e Cappa\" („sonstige Geheimkämmerer mit Degen und Mantel“) und die \"Camerieri d'Onore di Spada e Cappa\" („Ehrenkämmerer mit Degen und Mantel“). Sie trugen meist spanische Hoftracht. Größtenteils stammten die Mitglieder aus italienischen adeligen Familien, von denen viele schon längere Zeit Funktionen in der päpstlichen Familie wahrnahmen. Durch das Motu proprio mit dem Titel Pontificalis Domus vom 28. März 1968 wurden daraus die \"Gentiluomini di Sua Santitá\".", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Heute tragen die Gentiluomini schwarzen Frack und eine dreireihige goldene Amtskette, die mit den päpstlichen Insignien, der Tiara und den gekreuzten Schlüsseln Petri, geschmückt ist (Wappen der Vatikanstadt). Die im \"Elenco\" („Verzeichnis“) stehenden Gentiluomini sind, im Gegensatz zu früher, meist bürgerlicher Herkunft. Die Funktion ist nicht vererbbar und endet nicht mit dem Pontifikat eines Papstes. Die jeweiligen Würdenträger sind im Annuario Pontificio, dem päpstlichen Jahrbuch, gelistet. Zu ihnen gehören während ihrer Amtszeit auch jeweils die drei ranghöchsten Offiziere der Schweizergarde. Die Edelleute stellen die unmittelbare Begleitung der Besucher des Papstes. Während der Vier-Augen-Gespräche betreuen sie das Gefolge des Besuchers. Dies erfolgt sowohl im Vatikan, als auch in Castel Gandolfo. Bei feierlichen Gottesdiensten im Petersdom weisen sie den Ehrengästen und den Angehörigen des Diplomatischen Corps die reservierten Plätze zu. Auch bei den wöchentlichen Generalaudienzen, Audienzen, Veranstaltungen und Konzerten in der Vatikanischen Audienzhalle stehen sie dem Papst hilfreich zur Seite. Papst Franziskus gab im Jahre 2013 bekannt, dass er beschlossen habe, keinen Gentiluomo di Sua Santità mehr zu ernennen und setzt somit den § 7 von Pontificalis domus zeitweilig außer Kraft", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Gentiluomo di Sua Santità (dt.: „Edelmann Seiner Heiligkeit“; Mz.: \"Gentiluomini di Sua Santitá\", dt.: „Edelmänner Seiner Heiligkeit“ bzw. „Edelleute Seiner Heiligkeit“) ist ein ranghoher ehrenamtlicher Laienmitarbeiter des päpstlichen Hauses. Die in etwa hundert Männer zählen zur päpstlichen Familie.", "tgt_summary": null, "id": 1272633} {"src_title": "Mayne Island", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten, rund 5000 Jahre alten menschlichen Spuren fanden sich auf der Helen Point Peninsula. Dort fanden sich auch rund 3000 Jahre alte Spuren von Fischfang, ähnlich wie am Active Pass. Daher gab die Insel einer Phase der Kulturentwicklung der Küsten-Salish, der \"Mayne phase\", den Namen. Die Insel gehörte vor Ankunft der ersten Europäer zum Siedlungsgebiet der Küsten-Salish, genauer der Tsartlip. 1794 landete George Vancouver am Georgina Point. 1852 schloss Gouverneur James Douglas mit den Stämmen auf den Inseln und dem Festland, die zu den Saanich gehörten, Verträge, die ihnen Anspruch auf Reservate und bestimmte Nutzungsrechte zuerkannten. 1877 entstand, nachdem die Provinz sich dem neu entstandenen Kanada angeschlossen hatte, das Reservat Mayne Island 6. Erst 1857 erhielt die Insel ihren heutigen Namen. Kapitän George Henry Richards von der HMS \"Plumper\" kartografierte die Insel und benannte sie nach seinem Lieutenant Richard Charles Mayne. Im nächsten Jahr brach der Fraser-Canyon-Goldrausch aus und tausende von Goldsuchern kamen in die Region. Viele von ihnen kampierten auf der Insel und ruderten von dort zum Festland. Ein erster Neuankömmling blieb 1859 als Siedler in der Miners Bay. Dort entwickelte sich der wichtigste Ort der Insel. Im Herbst 1883 kam als erste Lehrerin Annie Monk auf die Insel, 1885 mit Henry „Scotty“ Georgeson der erste Leuchtturmwärter. 1887 entstand die Kirche St. Mary Magdalene. 1895 nahm das älteste durchgängig bewirtschaftete Hotel der gesamten Provinz, die 1892 als Wohnhaus erbaute \"Springwater Lodge\" an der Miners Bay Wharf in Active Pass ihren Vermietungsbetrieb auf. Erst später wurde sie unter dem Namen \"Grandview Lodge\" zum Hotel. 1896 wurde mit dem \"Plumper Pass Lockup\" ein Gefängnis errichtet. Um 1899 entstand eine erste \"community hall\", und die Insel wurde durch einen Fährdienst der Canadian Pacific Railway erreichbar. Zu dieser Zeit blühte der Apfelanbau und \"Mayne Island King Apples\" waren die ersten in British Columbia angepflanzten. Dazu kamen Tomaten, die der „Tomatenkönig“ Richard Hall erstmals in großen Mengen ausführte. Seinem Vorbild folgten japanische Bauern, die während des Zweiten Weltkriegs gezwungen wurden, ihren Landbesitz zu verkaufen. So war etwa Kumozo Nagata seit 1921 Besitzer der Farm \"The Mayne Mast\" an der Village Bay Road unweit der Mayne Street. Er betrieb extensiven Tomatenanbau um die Campbell Bay und war Gründer der Kooperative \"Active Pass Grower's Association\", die die \"Island Brand Tomatoes and Cucumbers\" anbot, deren Haupthaus an der Georgina Point Road stand. 1937 vergrößerte er sein Haus. Er heiratete Kiyono Konishi, die einer Familie angehörte, die ebenfalls durch Tomatenanbau zu Vermögen gelangt war. Eine weitere der während des Krieges enteigneten Familien waren die Kadonaga, deren Haus im Südosten der Insel an der Horton Bay stand. Die Tsartlip versuchen ihr kulturelles Erbe in ihrem Reservat zu schützen. Dennoch kommt es immer wieder zu Vandalismus oder Diebstählen, wie im August 2007, als eine steinerne Schale oder ein Mörser, möglicherweise zum Mahlen von Getreide, deren Alter auf 2000 bis 4000 Jahre geschätzt wird, verschwand. Die Schale von rund einem Meter Durchmesser war bereits vor 15 Jahren entwendet worden, jedoch hatte sie jemand anonym zurückgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Galiano Island ist (über Village Bayim Westen der Insel) mit Fähren erreichbar, und zwar vom Tsawwassen Ferry Terminal auf dem Festland und vom Swartz Bay Ferry Terminal auf Vancouver Island. Verkehrstechnisch ist auch noch der Active Pass von Bedeutung. Dies ist eine Meerenge welche durch Mayne Island und Galiano Island gebildet wird und durch welche eine der Fährverbindungen vom Festland nach Vancouver Island verläuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mayne Island ist eine Insel in der kanadischen Provinz British Columbia. Sie gehört zu den Gulf Islands, liegt zwischen Galiano, Pender und Saturna Island, und hat etwas mehr als 1000 Einwohner. Verwaltungstechnisch gehört die Insel zum Capital Regional District und bildet dort, u. a. zusammen mit Saturna Island, Galiano Island, North und South Pender Island, den Bezirk \"Capitel G\". Auf der Insel befindet sich das 130,7 ha umfassende Indianerreservat \"Mayne Island 6\", das den Tsartlip gehört. Der etwas mehr als 1000 Angehörige umfassende Stamm (2019) lebt allerdings auf der Saanich Peninsula, und bildet einen Teil der Saanich. Er gehört kulturell zu den Küsten-Salish.", "tgt_summary": null, "id": 2203480} {"src_title": "Jennifer Braun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Die Tochter einer Verkäuferin und eines Industrieverwerters lebt in Eltville am Rhein und besuchte die private Obermayr-Schule in Wiesbaden-Erbenheim, an der sie 2012 die Hochschulreife erlangte. Bis Anfang 2010 hatte sie ihre größten Auftritte mit ihrer Band \"Rewind\" auf Stadtfesten und dem Weinfest in Wiesbaden. Als Solosängerin hatte sie zuvor bei der siebten Staffel von Deutschland sucht den Superstar teilgenommen, musste die Qualifikation aber in der ersten Recall-Runde verlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Unser Star für Oslo.", "content": "Im Jahr 2010 bewarb sie sich für die unter dem Titel \"Unser Star für Oslo\" als achtteilige Castingshow von der ARD und ProSieben ausgerichtete deutsche Vorentscheidung für den Eurovision Song Contest 2010 unter der Leitung von Stefan Raab und brachte es Anfang Februar 2010 unter die zwanzig Kandidaten für die Fernsehshows. Sie überstand fünf Ausscheidungsrunden und kam unter die letzten vier Teilnehmer des Halbfinales. Dort setzte sich Braun, die von den Juroren für ihre kräftige Stimme und sicheren Auftritte gelobt wurde, mit der Interpretation des Rockhits \"Heavy Cross\" von Gossip und der Ballade \"Hurt\" von Christina Aguilera überraschend gegen den für den Finaleinzug favorisierten Christian Durstewitz durch und erreichte zusammen mit Lena Meyer-Landrut das Finale. Dort scheiterte sie an ihrer Mitfinalistin, die schon seit der ersten Sendung sowohl in den Onlineumfragen der Hörfunkanstalten als auch in den Medien als Favoritin gegolten hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Auftritte in der Show.", "content": "\"I Care for You\" wurde speziell für Brauns Finalauftritt von Martin Fliegenschmidt, Claudio Pagonis und Max Mutzke geschrieben. Die Titel \"Bee\" und \"Satellite\" dagegen wurden bereits vorab aus 300 Kompositionen für die Finalshow ausgewählt und dort auch von Brauns Mitbewerberin Lena Meyer-Landrut interpretiert.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere nach dem Wettbewerb.", "content": "\"I Care for You\" erreichte in der Woche nach dem Finale von \"Unser Star für Oslo\" Platz zehn in der deutschen Hitparade. In Österreich erreichte das Lied ebenfalls eine Chartplatzierung. Die Interpretationen der anderen Finalsongs \"Bee\" und \"Satellite\" schafften es in die Top 40 in Deutschland. Am 24. Mai 2010 hatte sie mit ihrer Gruppe \"Rewind\" einen Auftritt in der Pfingstausgabe des ZDF-Fernsehgartens. Im November 2010 sang sie den Titelsong \"QuerWELTein\" für die ARD Radionacht. Im Rahmen der \"Nachhaltigkeitsstrategie Hessen\" veröffentlichte Braun im Juni 2011 den Song \"Jetzt und für immer\" als kostenlosen Download. Im Juli 2011 absolvierte Braun auf allen 14 Etappen der am 3. Juli startenden SachsenSommerRadTour Auftritte. Hierbei gab es erstmals Brauns zweite Singleveröffentlichung \"Over Being Over\", die bereits während eines Auftrittes in Wiesbaden vorgestellt worden war, zu erwerben. Auf der 2-Track-Single ist auch der Song \"Not Quite There Yet\", die englischsprachige Version von \"Jetzt und für immer\", enthalten. Im Handel erschien die Single nicht. Seitdem Jennifer Braun die Schule im Jahr 2012 mit der Hochschulreife verlassen hat, ist sie nebenberuflich als kaufmännische Fachangestellte angestellt. Im Jahr 2012 hat sie über 40 Konzerte gegeben und sich dem Musikerkollektiv \"Die Dicken Kinder\" angeschlossen. Im Dezember 2012 beteiligte sich Braun an dem Benefiz-Projekt \"A New Day\". Der gleichnamige Song, den sie mit weiteren ehemaligen Teilnehmern verschiedener Castingshows wie Daniel Schuhmacher, Lisa Bund oder Leo Rojas aufnahm, erschien als Download und Maxi-CD. Die Erlöse gehen an den Katastrophenfonds der Aktion Deutschland Hilft. Schon kurz nach ihrer Teilnahme an \"Unser Star für Oslo\" begann sie mit dem Produzenten Peter Ries ein Album aufzunehmen. Im Jahr 2013 nahm Braun die Arbeit daran unter neuen Bedingungen wieder auf. Seit 2015 ist Jennifer Braun als Moderatorin tätig. Sie führt durch die Reihe \"My Race Hub\" und begleitet dabei das Rennsportteam von Mercedes-Benz an die Stationen der Deutschen Tourenwagen-Masters.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Veröffentlichungen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Jennifer Braun (* 28. April 1991 in Rüdesheim am Rhein) ist eine deutsche Pop- und Rocksängerin und Moderatorin, die als Finalistin der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest 2010 bekannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 535590} {"src_title": "Flugabwehrraketengeschwader 1", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Flugabwehrraketengeschwader 1 wurde 1959 als Flugabwehrregiment 3 in Essen-Kupferdreh aufgestellt. Im gleichen Jahr erfolgte die Verlegung nach Bocholt, 1960 nach Osnabrück. 1965 wurde es mit Einführung des Waffensystems Hawk in Flugabwehrraketenregiment 3 umbenannt und nach Krummenort bei Rendsburg verlegt. 1967 zog der Verband nach Heide um. Dort wurde es 1989 zum Flugabwehrraketenkommando 1 und 1992 zum Flugabwehrraketengeschwader 1 umgegliedert. 1994 verlegte das Geschwader an seinen heutigen Standort. 2001 wurde das Waffensystem HAWK außer Dienst gestellt. Den Beinamen „Schleswig-Holstein“ hatte der Verband ebenfalls ab 1989. Zum 1. Oktober 2014 legte der Verband aufgrund der Integration weiterer, überregional gelegener Verbände, den Beinamen wieder ab. Am 1. Januar 2011 übernahm das Geschwader offiziell die Verantwortung für das Nächstbereichschutzsystem MANTIS, das Leichte Flugabwehr System (LeFlaSys) Ozelot und das Luftraumüberwachungsradar LÜR von der in Auflösung befindlichen Flugabwehrtruppe des Heeres. Zum Betrieb dieser Systeme durch den Flugabwehrraketendienst der Luftwaffe wurde am 25. März 2011 die Flugabwehrgruppe am Standort Husum in Dienst gestellt. Die Aufgabe der später in Flugabwehrraketengruppe 61 umbenannten Flugabwehrgruppe am Standort Todendorf/Panker bestand darin den Feldlagerschutz eigener Truppen sicherzustellen. Diese Gruppe wurde im April 2018 dem niederländischen Defensie Grondgebonden Luchtverdedigingscommando in Vredepeel unterstellt. Das Flugabwehrraketengeschwader 1 war bis zum 30. Juni 2013 ein Verband der 4. Luftwaffendivision mit seinerzeit vier Flugabwehrraketengruppen, neben der 61. die 21. 24. und 26. Im Rahmen einer Umgliederung übergab Generalmajor Robert Löwenstein am 12. April 2013 auch das Kommando aller weiterer noch verbliebenen FlaRak-Verbände der Bundeswehr dem Kommodore des Flugabwehrraketengeschwaders 1. Von Januar 2013 bis Dezember 2015 beteiligte sich der Verband mit dem Waffensystem Patriot an der NATO-geführten Operation Active Fence im südtürkischen Kahramanmaraş. Für diesen Einsatz erhielt das Geschwader am 19. Juli 2016 den Prinz-Heinrich-Preis.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben.", "content": "Die Aufgabe des Verbands ist, mit dem Waffensystem MIM-104 Patriot zugewiesene Räume und Objekte gegen die Bedrohung durch Luftfahrzeuge und ballistische Flugkörper zu schützen. Ferner greifen auch die Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte des Landeskommandos Schleswig-Holstein auf dessen Infrastruktur zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Dem Kommodore und seinem Stab sind die folgenden Verbände unterstellt:", "section_level": 1}, {"title": "Kommodore.", "content": "Liste unvollständig", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Flugabwehrraketengeschwader 1 (FlaRakG 1) ist ein Verband der Luftwaffe mit Standorten in Husum, Sanitz, Bad Sülze, Panker und El Paso. Das Geschwader ist mit dem Flugabwehrraketensystem Patriot ausgestattet.", "tgt_summary": null, "id": 955959} {"src_title": "Solarstone", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Das Musikprojekt Solarstone wurde 1997 in Birmingham von Richard Mowatt, Andy Bury und Sam Tierney gegründet. Das Trio war bereits seit 1994 unter dem Pseudonym \"The Space Kittens\" bekannt. Sam Tierney verließ die Gruppe aber im Jahr 1997 und aufgrund unterschiedlichen Entwicklungsrichtungen verließ im Jahr 2006 auch Andy Bury das Musikprojekt. Solarstone erreichte mit drei Singles die UK-Singles-Charts. Am erfolgreichsten war die Single „Seven Cities“, die 1999 Platz 39 erreichte. Der Song war eine der ersten Vertreter des Balearic Trance und wurde 3 Mal wiederveröffentlicht. Der Song wurde über 500.000 Mal verkauft. 2003 und 2004 hatte Solarstone eine Kooperation mit Scott Bond und veröffentlichte zusammen die drei Singles \"3rd Earth\", \"Naked Angel\" und \"Red Line Highway\". Das Debütalbum \"AnthologyOne\" wurde 2006 veröffentlicht. Im Jahr 2008 erschien das zweite Studioalbum \"Rain Stars Eternal\". Solarstone hat auch einige erfolgreiche Remixe produziert, unter anderem von Paul Oakenfold, Matt Darey und Ferry Corsten.", "section_level": 1}, {"title": "Podcast.", "content": "Zusammen mit dem Trance-DJ Robbie Nelson produziert Richard Mowatt seit 2004 die Solaris International Radio Show, die auf diversen Webradios gesendet wird. In den ersten Jahren erschien sie unregelmäßig und war eine Mischung aus Interviews und Neuvorstellungen, seit Dezember 2006 (Folge 33) erscheint sie als wöchentlicher, zweistündiger Podcast. Sie wird abwechselnd von Nelson und Mowatt moderiert und enthält neue Tracks und Remixe, einen etwa halbstündigen Gast-DJ-Mix und seit gut 3 Jahren regelmäßig mindestens einen klassischen Trancetrack aus den späten 1990er bis 2000er Jahren. Die Musikauswahl wird zunehmend von Mitgliedern des Sozialen Netzwerk \"Solarswarm\", das von Mowatt gegründet wurde, durch Vorschläge beeinflusst. Am 14. März 2011 wurde die 250. Folge veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Solarstone (auch Solar Stone; bürgerlich \"Richard Mowatt\") ist ein britischer Trance-DJ und -Produzent aus Birmingham. Das Musikprojekt, das ursprünglich zu dritt gegründet wurde, ist auch unter den Pseudonymen \"Young Parisians\", \"Liquid State\" und \"Z2\" bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2421248} {"src_title": "Franc Malagasy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In den ersten Jahrzehnten der französischen Kolonialherrschaft wurde der Französische Franc als Währung auf Madagaskar verwendet. Nach der Gründung der \"Banque de Madagascar\" am 22. November 1925, wurde zwischen 1926 und 1928 mit der Emission lokaler Banknoten zu 5, 10, 20, 50, 100 und 1000 Francs begonnen. Bis 1929 blieben die Banknoten des Mutterlandes gesetzliche Zahlungsmittel. Die ab 1922 verwendeten Münzen in Stückelungen zu 5, 10, 25, 50 Centimes sowie 1 und 2 Francs wurden von der französischen Handelskammer (\"Chambres de Commerce\") ausgegeben. Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg kam es zu einer Verknappung dieser Münzen und 1943 gab die Kolonialregierung Münzen mit der Abbildung des Lothringer Kreuzes heraus, um die Zugehörigkeit zum \"Freien Frankreich\" zu dokumentieren. Am 26. Dezember 1945 kam es zu einer Neubewertung der französischen Kolonialwährungen mit der Gründung eines gemeinsamen CFA-Franc für Madagaskar und die Komoren. Die neue Währung (Abkürzung \"XMCF\") blieb an den Französischen Franc im Verhältnis 1:1,7 gebunden. Erst nach einer weiteren Aufwertung des Franc Malagasy gegenüber dem Französischen Franc auf 1:2 begann man 1948 mit der Ausgabe neuer Münzen. Diese Münzserie blieb bis in die 1960er Jahre in Umlauf und wurde allmählich durch noch heute gültige Münzen ersetzt. (siehe →Ariary: Münzen) Eine neue Banknotenserie wurde 1950 notwendig, als die Umbenennung der Zentralbank in \"Banque de Madagascar et des Comores\" erfolgte; die Banknoten waren auch auf den Komoren in Gebrauch. Dort blieben diese Banknoten bis Mitte der 1970er Jahre gültiges Zahlungsmittel, seit der administrativen Trennung von Madagaskar allerdings mit einem roten Aufdruck. Diese Serie umfasste Scheine zu 50, 100, 500, 1000 und 5000 Francs. Zwei Jahre nach der Unabhängigkeit Madagaskars wurde 1962 das \"Institut d'Emission Madagascar\" gegründet und erstmals Banknoten herausgegeben, die neben dem Franc auch eine Wertangabe in Ariary trugen. Madagaskar hob 1972 die Bindung an den französischen Franc auf und benannte im Juni 1973 die Zentralbank in \"Banque Centrale de la République Malgache\" um. In den Jahren 1974/75, 1983–1992 und 1994–1998 wurden jeweils neue Banknoten-Serien herausgegeben. Aufgrund der hohen Inflation entfielen ab 1983 die Banknoten unter 500 Francs, dafür wurden neue Höchstwerte zu 10.000 und 25.000 Francs ausgegeben. Die niedrigen Werte wurden durch Münzen zu 10 und 20 Ariary ersetzt, die keine Angabe in Franc aufwiesen. In einer Übergangszeit vom 1. August 2003 bis 1. Januar 2005 wurden die Franc-Banknoten allmählich durch die neuen Ariary-Banknoten ersetzt, allerdings blieb die Wertangabe \"Franc\" bis Januar 2010 auf den ersten Serien der Ariary-Banknoten klein aufgedruckt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Franc Malagasy oder Madagaskar-Franc war von 1945 bis 2003 die Währung von Madagaskar. Ab dem 1. August 2003 wurde er schrittweise durch den \"Ariary\" abgelöst. Der Umrechnungskurs ist 1 Ariary = 5 Francs Malagasy. Bis auf weiteres sind die Banknoten zu 500, 1000, 2500 und 5000 Francs aus der letzten ausgegebenen Serie gesetzliches Zahlungsmittel, die höheren Werte zu 10.000 und 25.000 Francs konnten noch bis zum 31. Dezember 2009 bei der Zentralbank umgetauscht werden.", "tgt_summary": null, "id": 1762304} {"src_title": "True Heart Susie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Susie liebt seit ihrer Schulzeit den Nachbarsjungen William. Er schnitzt ein Herz mit beiden Initialen in einen Baum, doch schreckt William vor dem ersten Kuss zurück. In der Schule ist Susie schlauer als er und weil er sich das Studium nicht leisten kann und sie sich einen intelligenten Ehemann wünscht, verkauft sie gegen den Willen ihrer Tante ihre Lieblingskuh und finanziert William damit heimlich sein Studium. Bei der Übersendung des Betrags an die Universität hat sie sich nur als „Menschenfreund“ zu erkennen gegeben, sodass William im anonymen Wohltäter einen Fremden vermutet, der kurze Zeit zuvor im Dorf angehalten und ihm eine glänzende Zukunft prophezeit hatte. William absolviert erfolgreich sein Studium und kehrt in sein Heimatdorf zurück, wo ihn Susie bereits bescheiden und treu erwartet. Er sieht in ihr nach all der Zeit eine gute Freundin, während sie in ihrem Tagebuch bereits heimlich Hochzeitspläne schmiedet. Williams Ausspruch, Männer würden den geschminkten und aufgeputzten Frauen zwar hinterhersehen, jedoch die einfachen Frauen heiraten, bestärkt sie in ihrer Stille und Bescheidenheit. Als William schließlich die Nachfolge des Dorfpastors übernimmt, wird er jedoch auch für die Putzmacherin Bettina interessant. Zwar geht die gerne auf Feiern, hat jedoch auch ständig Geldsorgen, weswegen sie nach einem Partner sucht. Der einfache William ist zwar überrascht, als sie mit ihm flirtet, jedoch auch geschmeichelt, zumal Susie ihm nie Avancen gemacht hat. Er macht Bettina gerade dann einen Heiratsantrag, als Susie ihren Schatten überspringen und ihm seine Liebe gestehen will. Still leidet Susie, zumal sie gesehen hat, wie Bettina noch kurz vor der Annahme des Antrags Sporty Malone geküsst hat. Die Zeit vergeht und William muss erkennen, dass er mit der Heirat einen Fehler gemacht hat: Bettina kann weder kochen, noch interessiert sie sich für ihn. Als er für einige Zeit auf einer Reise ist, organisiert Bettina prompt eine Feier, zu der all ihre aufgeputzten Freunde erscheinen. Bedenken Williams, der bei der Rückkehr sieht, wie Sporty Bettina küsst, kann die schnell zerstreuen. Susie vernichtet unterdessen die einzigen Briefe, die sie je von William erhalten hat. Bettina langweilt sich zunehmend neben ihrem Ehemann und stiehlt sich eines Abends unerkannt aus dem Haus, wobei sie William Kopfschmerzen vortäuscht. In Wirklichkeit fährt sie mit ihren Freunden zu einer Feier. Dort verliert sie die Hausschlüssel, gerät bei der Rückfahrt in ein starkes Gewitter und steht zu Hause vor verschlossener Tür. Sie bittet Susie um Hilfe, die für sie vor William lügt – Bettina sei die ganze Nacht bei ihr gewesen, da sie sich wegen des Gewitters gefürchtet habe. William glaubt die Geschichte. Bettina wird wegen der Fahrt im Regen schwer krank und stirbt kurze Zeit später, ohne William die Wahrheit gesagt zu haben. Der schwört, nie wieder eine andere Frau zu lieben. Von Susies Tante erfährt William, dass Susie ihm damals das Studium finanziert hat. Als wenig später eine von Bettinas Freundinnen ihn aufsucht und ihm die Wahrheit über die Party kurz vor Bettinas Tod erzählt, fühlt er sich nicht mehr an seinen Schwur gebunden und gesteht Susie, dass er immer nur sie geliebt habe. Beide werden ein Paar.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Von \"True Heart Susie\" existiert eine Kopie, die im National Film Archive des British Film Institute lagert. In Deutschland wurde der Film erstmals am 30. November 2009 auf dem Sender arte gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" bezeichnete \"True Heart Susie\" als „das faszinierende Melodram einer aufopfernd liebenden Frau, in dem David Wark Griffith, Pionier des Stummfilms, seine vielfältigen künstlerischen Mittel nahezu perfektionierte. Fachleute sehen in dem Film das eigentliche Meisterwerk des Regisseurs.“", "section_level": 1}], "src_summary": "True Heart Susie – The Story of a Plain Girl ist ein US-amerikanischer Stummfilm von D. W. Griffith aus dem Jahr 1919.", "tgt_summary": null, "id": 58043} {"src_title": "Ihmerter Kirche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ihmert gehörte zur Gemeinde der heutigen Bauernkirche in Iserlohn, bis durch die Industrialisierung die Bevölkerungszahl im 19. Jahrhundert massiv zunahm. Ab 1911 gab es für Kesbern und Ihmert einen ersten Laienprediger, der zwei Jahre später durch einen ersten Pastor abgelöst wurde. Eine eigene Pfarrei wurde das Ihmerter Tal am 1. April 1920. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten errichteten die Gemeindemitglieder zwischen 1929 und 1931 größtenteils in Eigenleistung den heutigen Kirchbau, der am 15. März 1931 geweiht wurde. Die Kirche wurde aus Naturstein errichtet und besteht aus einer Saalkirche mit vorgelagerten Turm, in dem die Gemeinderäume untergebracht sind. Prägendes Gestaltungsmerkmal im Innenraum ist die Bemalung des Chorraums mit einem Bildnis der Himmelfahrt Christi. Durch einen Brand wurde das Gebäude am 20. Mai 1988 schwer beschädigt, das Hemeraner Architektenbüro von Hermann-Josef Geismann führte die notwendige Restaurierung durch.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Glocken.", "content": "Die Glocken der Ihmerter Kirche wurden vom Bochumer Verein gegossen und erreichten im November 1930 das Dorf. Das erste Festgeläut erklang an Heiligabend 1930. Die drei ursprünglichen Glocken: Die vierte Glocke der Ihmerter Kirche ist die älteste, wurde aber erst später in die Kirche verlegt. Zuvor war sie die Schulglocke der evangelischen Volksschule Ihmert. Die heutige Uhrenglocke wurde 1917 ebenfalls vom Bochumer Verein gegossen. Bei einem Durchmesser von 49 Zentimeter und einem Gewicht von etwa 50 Kilogramm ist der Schlagton h′′. Die Inschrift:", "section_level": 2}, {"title": "Orgel.", "content": "Die erste Orgel wurde 1949 errichtet und beim Brand 1988 so stark beschädigt, dass sie ersetzt werden musste. Ihre Disposition: Die neue Orgel wurde von Hans Peter Mebold aus Siegen errichtet. Die Abnahme durch eine Sachverständige fand am 1. Februar 1990 statt. In ihrem Bericht bezeichnet sie das Instrument als „Orgelwerk (...), das im westfälischen Orgelbau eine führende Position einnehmen dürfte“. Die Disposition:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Ihmerter Kirche ist das einzige Kirchengebäude in Ihmert und Sitz der evangelischen Gemeinde Ihmert–Bredenbruch. Das Bauwerk liegt im Ortsteil Im Hasberg und wurde 1931 geweiht.", "tgt_summary": null, "id": 547217} {"src_title": "Sants-Montjuïc", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bevor Sants 1897 in die Stadt Barcelona eingemeindet wurde, war es eine selbstständige Gemeinde in dem Landstrich Pla de Barcelona, gelegen am \"Camí Ral\" und trug den Namen \"Santa Maria de Sants\". Es bestanden zwei Siedlungsschwerpunkte – zum einen das zentrale Sants, und das in der Nähe des heutigen Hafens gelegene Marina de Sants. Im 19. Jahrhundert profitierte Sants enorm von seiner Lage vor den Toren der Großstadt Barcelona, aus der viele Unternehmer ihre Aktivitäten nach Sants verlagerten um Steuern zu sparen. Der Bau der Eisenbahn von Barcelona in Richtung Süden verstärkte diese Tendenzen.", "section_level": 1}, {"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Sants-Montjuïc macht den südlichsten Teil der Stadt aus, und grenzt im Westen an die Stadt L’Hospitalet de Llobregat und im Süden an El Prat de Llobregat, wo sich auch der internationale Flughafen befindet. Angrenzende Stadtbezirke sind im Nordwesten Les Corts, im Norden der Eixample und im Nordosten die Ciutat Vella (Altstadt).", "section_level": 2}, {"title": "Stadtviertel im Bezirk.", "content": "Der Stadtbezirk gliedert sich in folgende Stadtviertel und -bereiche:", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Im Stadtbezirk befindet sich mit dem Bahnhof Estació de Sants der frequentierteste Bahnhof der Stadt, mit Fernverbindungen zu vielen Zielen auf der iberischen Halbinsel und dem Rest Europas. Alle Linien der Rodalies Barcelona sind an den Bahnhof Sants angebunden. Angeschlossen an den Bahnhof ist auch einer der Busbahnhöfe der Stadt. Der Bezirk Sants-Montjuïc wird von den U-Bahn-Linien L1, L3 und L5 der Metro Barcelona durchkreuzt, die Linie L8 hat, zusammen mit einigen Regionalverbindungen, ihren Ausgangspunkt unter der Plaça Espanya, einem der monumentalen Plätze im Stadtbezirk. Ein dichtes Busnetz bietet eine weitere Feinerschließung sowie innerstädtische Direktverbindungen, die von der U-Bahn nicht angeboten werden. Das städtische Leihfahrradsystem Bicing ist in den Wohngebieten des Bezirks flächendeckend vertreten, und die Fahrradwege und -spuren wurden in den vergangenen Jahren sukzessive ausgebaut. Der Stadtbezirk Sants-Montjuïc wird vom ersten und zweiten Straßenring um die Stadt Barcelona durchkreuzt, welche die Stadtbezirke untereinander und die Stadt mit den regionalen und nationalen Schnellstraßen verbindet. Die Gran Via de les Corts Catalanes, als eine der wichtigsten Hauptverkehrsstraßen der Stadt durchschneidet den Stadtbezirk. Weitere bedeutende Straßenzüge sind die Avinguda del Paral·lel, die Carrer de Numància und die Carrer de Tarragona. Die Straßen Carrer de Sants und die Carrer de la Creu Coberta ziehen mit ihren Fachgeschäften auch viele Bewohner anderer Stadtbezirke und Touristen an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sants-Montjuïc ist der dritte der zehn Stadtbezirke der katalanischen Hauptstadt Barcelona. Mit einem Gebiet von 22,94 Quadratkilometern nimmt er mehr als ein Fünftel der Gesamtfläche Barcelonas ein, was ihn zum größten der Stadt macht. Bezogen auf die Einwohnerzahl ist er der drittgrößte Stadtbezirk. Neben ausgedehnten städtischen Wohn-, Dienstleistungs- und Gewerbeeinrichtungen hat der Bezirk ausgedehnte Grünflächen vorzuweisen, und beherbergt den größten Teil des Hafens der Mittelmeerstadt, was sich auch in der Einwohnerdichte abzeichnet, die mit rund 8.000 Einwohnern/km2 nur etwa halb so hoch ist wie in der Gesamtstadt.", "tgt_summary": null, "id": 434258} {"src_title": "The Witness", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung im Stil einer Kriminalgeschichte spielt in Los Angeles im Jahr 1938. Der Millionär Freemann Linder hatte die Polizei um Schutz vor einem Mann namens Stiles gebeten. Stiles hatte eine Affäre mit Linders Ehefrau, die nach Entdeckung der Affäre Selbstmord begangen hatte. Die Spielerfigur, ein Polizeiermittler, soll ermitteln und sucht eines Abends Linders Villa auf, wo dieser vor den Augen des Spielers durch eine Explosion getötet wird. Der Spieler ist der einzige Zeuge (englisch \"witness\") des Mordes und hat bis zum Sonnenaufgang Zeit, den Mörder zu finden. Der Täter muss sich unter den vier Personen befinden, die zum Tatzeitpunkt auf dem Grundstück anwesend waren. Wie sich nach und nach herausstellt, hatten alle vier ein Motiv für die Tat. Unterstützt von Sergeant Duffy muss der Spieler Verdächtige vernehmen und Mordmotive sowie Mordgelegenheiten überprüfen, ehe der Täter überführt werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Spielprinzip und Technik.", "content": "The Witness wird über Tastatur gesteuert. Der Spieler gibt einzelne englische Worte, aber auch komplexe Sätze in einen Text-Parser ein. An unterschiedlichen Handlungsschauplätzen sammelt er Beweisstücke und befragt andere Spielfiguren. Das Adventure ist innerhalb eines Zeitlimits zu lösen. In der Packungsbeilage des Spiels befinden sich mehrere Gegenstände, die Hinweise für die Spiellösung enthalten, zum Beispiel ein Telegramm Freemann Linders und einen Zeitungsartikel über ihn.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Technische Entwicklungsbasis des Text-Adventures ohne Grafik und Sound ist die Z-machine. Das Spiel wurde für den C 64, DOS, Atari-8-Bit, Atari ST, Amiga, TRS-80 CoCo, TI-99/4A, Mac OS und Apple II umgesetzt. Es basiert auf einer Idee von Marc Blank und Dave Lebling und wurde von Stuart Galley entwickelt. 2019 wurde der Quelltext des Spiels auf dem Software-Entwicklungs-Repository GitHub veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Happy Computer lobte die hervorragenden Beschreibungstexte und einen abwechslungsreichen und interessanten Spielverlauf, kritisierte aber Wartezeiten, bis bestimmte Ereignisse im Spiel eintreffen. Eine Untersuchung zur Computerspielgeschichte und -theorie aus dem Jahr 2006 differenzierte: Einerseits seien die eigenständigen Aktionen der Nicht-Spieler-Charaktere positiv zu bewerten. Andererseits sei es für den Spieler selbst oft sehr schwierig, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, um z. B. durch die Befragung eines Nicht-Spieler-Charakters der Spiellösung näher zu kommen. Problematisch seien auch die – durch Hardwarerestriktionen in den 1980er-Jahren bedingten – eingeschränkten Dialogmöglichkeiten der Nicht-Spieler-Charaktere. Das britische Magazin \"Computer & Video Games\" kritisierte, dass das Spiel durch eine eingebaute Hilfe-Funktion in Form des Assistenten Duffy zu einfach und in unter zwei Stunden lösbar sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Witness ist ein Computerspiel der US-amerikanischen Firma Infocom aus dem Jahr 1983. Es gehört zum Genre der Textadventures (\"Interactive Fiction\").", "tgt_summary": null, "id": 2043165} {"src_title": "Brustband-Andenkolibri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Brustband-Andenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 11 Zentimetern und hat einen geraden, schmalen, 33 Millimeter langen Schnabel. Die Oberseite des Männchens ist überwiegend schwarz; im hinteren Teil des Rückens und am Bürzel geht die Farbe in dunkles, glänzendes Grün über. Auf der Krone befindet sich ein violetter Fleck, hinter den Augen ein kleiner weißer Fleck. Die Kehle ist dunkel blaugrün. Über die Brust verläuft ein weißes Band. Der Rest der Unterseite ist schwarz mit einem satinierten Grün. Die zentralen Steuerfedern sind schwarzgrün, die äußeren weiß mit schwarzen Sprenkeln. Das Weibchen hat eine glänzend grüne Oberseite. Die grüne Kehle ist mit weißen Federn durchsetzt. Das weiße Band ist schmaler als beim Männchen, aber trotzdem relativ auffällig. Der hintere Teil der Unterseite ist grau mit grünen, lamellenförmigen Flecken. Der Schwanz ähnelt dem des Männchens. Ein Fleck auf der Krone ist nicht vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Art kommt an feuchten Waldrändern und in der anschließenden Gebüschvegetation in Höhen zwischen 1800 und 3000 Metern vor. Der typische Lebensraum des Kolibris gehört zur subtropischen und gemäßigten Klimazone.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Der Vogel ist eher ein Einzelgänger. Oft sieht man ihn bei der Nahrungssuche in der Nähe von Epiphyten. Sein Nest baut er gern auf Steinen, die von Farnen verdeckt sind. Er ernährt sich vorwiegend von Blütennektar. Dabei ist relativ aktiver doch ruhiger Zeitgenosse. Bei der Nahrungsaufnahme fliegt mehr oder weniger gezielt und regelmäßig bestimmte Futterpflanzen an. So schwirrt er vor den Blütenkronen von Kletter- und Schlingpflanzen wie die zu den ur Familie der Heidekrautgewächse gehörende \"Cavendishias\".", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Bisher sind sechs Unterarten bekannt, die sich vor allem durch ihre Färbung und Verbreitungsgebiet unterscheiden. Laut den letzten publizierten Untersuchungen gibt es nur 4 anerkannte Unterarten: \"torquata, fulgidigula, margaretae, insectivora\", während \"conradii\" und \"eisenmanni\" nun als eigene Arten geführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Auguste Boissonneau beschrieb den Brustband-Andenkolibri unter dem Namen \"Ornismia torquata\". Das Typusexemplar wurde aus Santafé de Bogotá geliefert. Später wurde er der Gattung \"Coeligena\" zugeordnet, die bereits 1833 oder 1832 (das Veröffentlichungsdatum ist strittig) von René Primevère Lesson beschriebenen worden war. »Coeligena« leitet sich aus den lateinischen Worten »coelum bzw. caelum« für »Himmel« und »genus« für »Nachkomme« ab. »Torquata« ist lateinisch für »mit Halsband«. Mit »conradii« ehrte Jules Bourcier Conrad Loddiges, Jr. (1821–1865), der ihm u. a. dieses Typusexemplar zur Verfügung gestellt hatte. John Todd Zimmer widmete »margaretae« wahrscheinlich seine Frau Margaret geb. Thompson. Der Name »eisenmanni« ehrt den amerikanisch-panamaischen Ornithologen Eugene Eisenmann (1906–1981). »Fulgidigula« ist ein Gebilde aus den lateinischen Worten »fulgidus« für »glitzernd« und »gula« für »Kehle«. Das lateinische Wort »insectivora« steht für »Insektenfresser«. »Omissa« ist lateinisch für »ausgelassen, missachtet, übersehen« ab. Schließlich bezieht sich »inca« auf die Inkas und wurde öfters für Vögel verwendet, die aus Peru oder Bolivien stammten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Brustband-Andenkolibri (\"Coeligena torquata\"), manchmal auch Krawattenmusketier genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das die südamerikanischen Länder Bolivien Peru, Ecuador, Kolumbien und Venezuela umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (\"Least Concern\") eingeschätzt.", "tgt_summary": null, "id": 2038347} {"src_title": "Felsengimpel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aussehen.", "content": "Der Felsengimpel ist mit 20 cm Körperlänge größer als ein Kernbeißer. Die Art ähnelt dem Berg- und dem Gebirgsgimpel, ist aber aufgrund verschiedener Merkmale gut von diesen zu unterscheiden. Der Schnabel ist vergleichsweise lang, zugespitzt und hat eine dunkle Spitze. Die Flügellänge der Nominatform liegt zwischen 106 und 120 mm beim Männchen und zwischen 105 und 117 mm beim Weibchen. Die Schwanzlänge beträgt beim Männchen 72–85 mm, beim Weibchen 70–82 mm. Wie bei allen Arten der Gattung unterscheiden sich die Geschlechter deutlich in der Gefiederfärbung. Das Männchen ist eintönig braun mit kräftig karminrotem Gesicht, Vorderbrust und Bürzel. Stirn und Überaugenstreif bis knapp hinter das Auge, Wangen und untere Ohrdecken, Kinn, Kehle und Brust sind kräftig karminrot gefärbt. Einige Federn auf Brust und Kehle zeigen hellere Spitzen und das Rot läuft auf der unteren Brust aus. Zügel, Augenstreif und obere Ohrdecken sind bräunlich bis dunkelbraun. Der Bauch ist braun mit einer dunklen Streifung, die Flanken sind dunkler braun. Die Unterschwanzdecken sind rosa mit dunkelbrauner Streifung. Scheitel, Nacken, Rücken und Schulterfedern sind braun mit dunkler Strichelung. Der untere Rücken ist ungestrichelt, der Bürzel kräftig rosa bis karminrot. Die Armdecken sind braun mit helleren Säumen. Fittich, Handdecken und Schwingen sind dunkelbraun mit schmalen, beigen Säumen. Der gegabelte Stoß ist ebenso dunkelbraun mit hellen Federsäumen. Beim Weibchen ist die Oberseite dunkel graubraun mit beigen Federspitzen an der Stirn und einer dunklen Strichelung, die auf Rücken und Nacken am kräftigsten ist. Bürzel und Oberschwanzdecken sind heller olivbraun, bei älteren Tieren kann diese Partie gelb oder gelbbraun sein. Sie zeigt ebenfalls eine feine, dunkle Strichelung. Das Gesicht ist beigebraun mit einer dunklen Strichelung. Kinn, Kehle und obere Brust sind blassgelb, untere Brust und Bauch warm braun und mit grau überwaschen. Die Flanken spielen ins Graue. Die gesamte Unterseite ist dunkel gestrichelt. Flügel- und Steuerfedern sind wie beim Männchen gefärbt. Jungvögel ähneln den Weibchen, sind aber insgesamt bräunlicher ohne die Nuance ins Graue. Die dunkle Streifung ist kräftiger. Ab dem ersten Winter bildet sich die Färbung an Brust und Bürzel heraus und ist meist im zweiten Sommer noch nicht voll ausgeprägt. Die Art hat eine relativ niedrige Fluchtdistanz und fliegt selten weit, wenn sie aufgescheucht wird, ist aber dabei immer sehr aufmerksam bei Annäherung. Die Tiere bewegen sich auf dem Boden meist hüpfend.", "section_level": 2}, {"title": "Stimme.", "content": "Der Ruf ist ein ziemlich lautes und bülbülähnliches, fröhliches Pfeifen. Ferner ist ein katzenartiges \"maaau\" und ein spatzenähnliches Tschilpen als Flugruf zu hören. Als Gesang sind ein kurzes \"Twidel-li-die\" und zudem ein weiches Zwitschern zu vernehmen. Man hört den Gesang unregelmäßig das ganze Jahr über.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und geografische Variation.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Felsengimpels reicht vom Tianshan nördlich des Tarimbeckens in einem Bogen um dieses herum westwärts bis in den Pamir und ostwärts durch den Himalaya bis ins westliche China. Die Unterarten unterscheiden sich in Größe und Gefiederfärbung. Die Nominatform ist recht klein, hat intensiv rote Partien und einen stark gestrichelten Rücken. Die beiden nordwestlichen Unterarten sind größer und blasser und weniger farbintensiv, bei \"C. p. kilianensis\" ist die rote Stirn des Männchens durchschnittlich weniger weit auf den Scheitel ausgedehnt. \"C. p. longirostris\" ist die größte Unterart mit einem relativ langen Schnabel und blasser, aber intensiver rot gefärbt. Einige Männchen zeigen eine sehr ausgedehnte rote Stirnpartie. \"C. p. sikangensis\" stellt den Übergang zwischen der letzteren und der Nominatform her. Die Art ist nicht selten oder lokal häufig, aber nirgends zahlreich. Sie ist nicht bedroht.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Felsengimpel lebt in extremen Höhenlagen und ist eine der beiden Singvogelarten mit den höchstgelegenen Brutplätzen in der Paläarktis. Die Brutgebiete liegen zwischen 3900 und 5700 m, deutlich oberhalb der Baumgrenze und oft auch an der Vegetationsgrenze. Die Art brütet auf alpinen Matten, Hochebenen, in trockenen Tälern, auf Geröll- und Blockhalden sowie an Steilhängen und Gletschern. Im Winter wandert sie teils in niedrigere Lagen ab, meist aber nur bis an den unteren Rand der Brutgebiete zwischen 3000 und 4575 m, seltener bis auf 2400 oder sogar 1500 m. Sie erträgt auch lange Kälteperioden mit extrem niedrigen Temperaturen. Man trifft den Felsengimpel meist in kleinen Trupps oder Familienverbänden an. Die Nahrung wird auf dem Boden, in Rhododendronbüschen, verkrüppeltem Wacholder oder anderen Sträuchern und oft am Rande abtauender Schneefelder gesucht. Sie besteht aus kleinen Sämereien hochalpiner Pflanzen, im Sommer aber auch aus Knospen oder Blüten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Felsengimpel oder Bergkarmingimpel (\"Carpodacus puniceus\") ist ein Singvogel aus der Familie der Finken. Die ostpaläartkische Art kommt von Zentralasien bis ins nördliche Pakistan, das nördliche Indien und das nordwestliche China vor. Sie besiedelt alpine Matten, Hochebenen, Block- und Geröllhalden sowie Steilhänge. Der Felsengimpel ist in der Paläarktis einer der Singvögel mit den höchstgelegenen Brutplätzen.", "tgt_summary": null, "id": 1781146} {"src_title": "Un’estate italiana", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die FIFA beauftragte Moroder, ein Lied für die Fußball-Weltmeisterschaft 1990 zu komponieren. Die ursprüngliche Fassung trug den Titel \"To Be Number One (Summer 1990)\" und hatte einen englischen Text von Tom Whitlock; diese Version wurde unter der Interpretenangabe Giorgio Moroder Project veröffentlicht und von der RAI als Titelmelodie ihrer Ausstrahlung der WM verwendet. Moroder trat daraufhin an Gianna Nannini und Edoardo Bennato heran, um das Lied auf Italienisch aufzunehmen. Gianna Nannini war zunächst gegen die Aufnahme, da das Lied nicht ihrer Musik entsprach und ihr zu kommerziell war. Doch ihrem Vater zuliebe, der großer Fußballfan war, ließ sie sich überreden. Mit Bennato schrieb sie für das Lied einen neuen Text und veröffentlichte Ende 1989 \"Un’estate italiana\".", "section_level": 1}, {"title": "\"Un’estate italiana\" und die WM 1990.", "content": "1990 fand in Italien die 14. Fußballweltmeisterschaft statt. Am 9. Dezember 1989 erfolgte die Auslosung der Gruppenspiele in Rom. Etwa eine halbe Milliarde Zuschauer aus der ganzen Welt schauten am Fernseher zu, als Nannini und Bennato erstmals \"Un’estate Italiana\" vortrugen. Bei der Eröffnungsfeier im Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand sangen Nannini und Bennato \"Un’estate italiana\" ebenfalls; eine Milliarde Zuschauer sahen zu. Das Stück wird auch heute noch gespielt, wenn an die großen Momente der WM 1990 erinnert wird. Außerdem war das Lied im Rahmen der Siegerehrung nach dem Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im Berliner Olympiastadion zu hören, als Italien das Turnier gewonnen hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg.", "content": "Im Sommer 1990 wurde \"Un’estate italiana\" ein internationaler Tophit. In Italien blieb der Song zehn Wochen auf Platz eins der Charts, auch in der Schweiz war er ein Nummer-eins-Hit. In den deutschen Charts schaffte es \"Un’estate italiana\" bis auf Platz zwei. Auch die englische Version schaffte es in Italien bis auf Platz zwei der Charts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Un’estate italiana („Ein italienischer Sommer“), nach dem Beginn des Refrains auch bekannt als \"Notti magiche\" („Magische Nächte“), ist ein Lied der italienischen Musiker Edoardo Bennato und Gianna Nannini aus dem Jahr 1989. Der Song wurde von Giorgio Moroder komponiert und als offizielle Hymne zur FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2111152} {"src_title": "Sarcoglottis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die \"Sarcoglottis\"-Arten sind kleine, krautige Pflanzen, die terrestrisch wachsen. Die Wurzeln stehen büschelweise zusammen (gelegentlich auch entlang eines Rhizoms), sie sind fleischig und zylindrisch bis knollig verdickt. Die Blätter stehen in einer grundständigen Rosette. Der Blattstiel ist kurz oder undeutlich, die Blattspreite ist breit bis schmal oval. Die Blätter sind meist grün, bei einigen Arten aber auch mit hellem Muster versehen oder rötlich braun mit grünem Muster. Der traubige Blütenstand ist wenig- bis vielblütig, die Blüten sind fleischig und auffällig. Besonders im oberen Bereich ist die aufrechte Blütenstandsachse behaart. Die röhrenförmigen Hochblätter umhüllen den Blütenstandsstiel teilweise. Die Blüten einiger Arten duften; sie sind grünlich, gelb, weiß, rosa oder rötlich braun gefärbt. Der Fruchtknoten ist zylindrisch bis spindelförmig, sitzend oder ganz kurz gestielt, kaum verdreht, meist behaart. Die Sepalen stehen im unteren Teil etwa parallel zueinander, weiter vorne sind sie zurückgeschlagen, außen sind sie meist etwas behaart. Das dorsale Sepal ist konkav geformt, zusammen mit den Petalen bildet es eine Haube über der Blüte. Die seitlichen Sepalen laufen an der Basis weit am Fruchtknoten herab und sind asymmetrisch. Die Lippe ist fleischig, an der Basis abrupt verschmälert (genagelt) und dort pfeilförmig. Die Seiten der Lippe sind nach oben geschlagen und haften der Säule an, an der Spitze ist die Lippe zurückgeschlagen. Die Säule ist eher kurz, an der Basis über die Ansatzstelle am Fruchtknoten hinausreichend („Säulenfuß“). Der Säulenfuß läuft am Fruchtknoten herab und bildet zusammen mit diesem und den seitlichen Sepalen ein internes Nektarium (Cuniculus). Die Narbe besteht aus zwei getrennten oder einer zusammenliegenden Fläche. Das Trenngewebe zwischen Narbe und Staubblatt (Rostellum) ist linealisch bis zungenförmig, es endet abgeschnitten. Das Staubblatt ist länglich-oval, es endet stumpf. Es enthält die länglichen, hellgelben Pollinien, die an einer grauen bis blauen Klebscheibe (Viscidium) hängen. Die Kapselfrucht ist oval bis spindelförmig, sie enthält zahlreiche schmal spindelförmige Samen. Bei einigen Arten wurden Prachtbienen der Gattung \"Euglossa\" als Bestäuber beobachtet. Die Klebscheibe weist nach oben, die Pollinien werden so unterhalb der Mundwerkzeuge des Insekts angeheftet.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Sarcoglottis\" kommt im tropischen und subtropischen Amerika vor. Von Mexiko im Norden zieht sich das Verbreitungsgebiet über die Karibik und die Nordhälfte Südamerikas bis nach Argentinien, Paraguay und Uruguay im Süden. Sie besiedeln Höhenlagen bis 2700 Meter. Die einzelnen Arten kommen in unterschiedlichen Vegetationsformen vor, in feuchten oder trockeneren Wäldern, in Sümpfen oder in verschiedenen Gebüschen und Grasländern.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und botanische Geschichte.", "content": "\"Sarcoglottis\" wird innerhalb der Tribus Cranichideae in die Subtribus Spiranthinae eingeordnet. Die Gattung wurde 1827 von Presl beschrieben. Die Bezeichnung stammt von den griechischen Worten σάρξ \"sarkos\" für „Fleisch“ und γλῶσσα (att. γλῶττα) \"glotta\", „Zunge“, und bezieht sich auf die Textur des Labellums. Presls Typusart war \"Sarcoglottis speciosa\", ein Synonym für die schon 1806 als \"Neottia acaulis\" beschrieben \"Sarcoglottis acaulis\". Burns Balogh gruppierte die Gattungen \"Cyclopogon\", \"Pelexia\" und \"Sarcoglottis\" zur „\"Sarcoglottis\" alliance“, später von Szlachetko in einer eigenen Subtribus Cyclopogoninae zusammengefasst. Nach Untersuchungen der DNA ist \"Sarcoglottis\" nah mit \"Sauroglossum\", \"Odontorrhynchus\", \"Cyclopogon\" und \"Pelexia\" verwandt. Folgende Arten sind in der Gattung \"Sarcoglottis\" enthalten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Sarcoglottis ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie enthält 50 Arten, die im tropischen Amerika verbreitet sind.", "tgt_summary": null, "id": 1082216} {"src_title": "William Goetz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "William Goetz wurde als jüngstes von acht Kindern einer jüdischen Arbeiterfamilie in Philadelphia geboren. Seine Mutter starb, als er zehn Jahre alt war; sein Vater ließ die Familie kurz darauf im Stich. Von seinen älteren Geschwistern großgezogen, folgte Goetz einigen seiner Brüder nach Hollywood, wo er schon bald erste Gelegenheitsjobs beim Film übernahm. Nach ein paar Jahren war er zunehmend im Bereich der Filmproduktion tätig. 1930 stellte ihn die Fox Film Corporation als Produzent ein. Noch im selben Jahr heiratete er Edith Mayer, die Tochter von MGM-Chef Louis B. Mayer. Von seinem Schwiegervater erhielt er schließlich die finanzielle Unterstützung, die ihn 1932 zum Juniorpartner von Joseph Schenck und Darryl F. Zanuck bei der neu gegründeten 20th Century Pictures machte, bei der Goetz fortan als Vizepräsident fungierte. Diesen Posten behielt er auch nach der Fusion von 20th Century Pictures und Fox zur 20th Century Fox im Jahr 1935. Nach 1945 kam es zwischen ihm und Zanuck zu Spannungen, worauf Goetz das Studio verließ, um mit dem ehemaligen Anwalt Leo Spitz eine eigene unabhängige Produktionsfirma, International Pictures, zu gründen. Im Juli 1946 fusionierte die kleine Firma mit der British Rank Organisation und den Universal Studios zur Universal-International, bei der Goetz zum Präsidenten ernannt wurde. 1949 revolutionierte Goetz zusammen mit Hollywoodagent Lew Wasserman die Filmindustrie, als er James Stewart eine Beteiligung am Gewinn seiner Filme für Universal zusicherte. Dieses Konzept der Gewinnbeteiligung eines Hauptdarstellers wurde daraufhin zum Standard in Hollywood. 1953 verließ Goetz Universal. Als unabhängiger Produzent wurde er für das Filmdrama \"Sayonara\" (1957) mit Marlon Brando für den Oscar nominiert. William Goetz starb 1969 in seinem Haus in Los Angeles an Krebs. Er wurde auf dem Hillside Memorial Park Cemetery in Culver City, Kalifornien, beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Kunstsammlung.", "content": "Goetz war zusammen mit seiner Ehefrau Edith auch ein passionierter Kunstsammler. Gemeinsam erwarben sie Gemälde und Skulpturen von berühmten Künstlern wie Edgar Degas, Paul Gauguin, Claude Monet, Paul Cézanne, Édouard Manet, Pierre-Auguste Renoir und Pablo Picasso. 1948 erwarb Goetz ein Selbstporträt Vincent van Goghs unter dem Titel \"Studie bei Kerzenlicht\" für damals außergewöhnliche 60.000 Dollar. Als das Bild 1949 bei einer Gogh-Retrospektive im Metropolitan Museum of Art ausgestellt werden sollte, kam es zu Auseinandersetzungen über die Urheberschaft van Goghs. Der Neffe des Malers, Vincent Willem van Gogh, und Willem Sandberg, Direktor des Stedelijk Museums, bezweifelten die Echtheit des Bildes. Zwar gab es in den Niederlanden auch Kunsthistoriker, die das Selbstporträt für echt befanden, eine Jury des New Yorker Museums sprach sich jedoch ebenfalls gegen die Echtheit aus und lehnte es als Ausstellungsstück ab. Nachdem Goetz’ Frau 1987 verstorben war, wurden Teile der Goetz-Sammlung 1988 vom Auktionshaus Christie’s in New York für insgesamt 85 Millionen Dollar versteigert.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Goetz (* 24. März 1903 in Philadelphia, Pennsylvania; † 15. August 1969 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmproduzent und Kunstsammler.", "tgt_summary": null, "id": 2336749} {"src_title": "Vojislav Vranjković", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Vranjković begann seine Karriere beim FK Srem 1998, welchen er bereits 2002 verließ. Der Mittelfeldspieler unterschrieb beim FK Obilić in Belgrad. 2003 kam dann der Wechsel zum FK Glasinac Sokolac nach Bosnien und Herzegowina, wo er 15 Spiele absolvierte. Danach blieb er in Bosnien und spielte eine Saison beim FK Drina Zvornik und eine weitere beim FK Rudar Ugljevik, ehe er zum FK Obilić zurückkehrte. Im Januar 2006 kam der Wechsel nach Rumänien und der Mittelfeldspieler unterschrieb bei Pandurii Târgu Jiu. Mit Platz 15 konnte der Abstieg gerade noch verhindert werden. Im darauffolgenden Winter übersiedelte er zu Dinamo Bukarest und wurde mit dem Verein Meister. In der Saison 2007/08 spielte er leihweise bei Ceahlăul Piatra Neamț. Der Verein stieg ab und der Serbe kehrte 2008/09 nach Bukarest zurück. Dort steht er nach Platz Drei am Ende der Saison im Kader der ersten und zweiten Mannschaft Dinamos. Da er in der Liga 1 nur selten zum Einsatz kam, kehrte Vranjković im Sommer 2010 zu Pandurii Târgu Jiu zurück. Ende 2010 wurde Vranjkovićs Vertrag in Târgu Jiu aufgelöst. Er war ein halbes Jahr ohne Verein, ehe er im Sommer 2011 zu FK Sloboda Užice nach Serbien zurückkehrte. In der Saison 2011/12 verpasste er mit seinem Klub knapp die Qualifikation zur Europa League. Anschließend wechselte er zum montenegrinischen Pokalsieger FK Čelik Nikšić, in der Winterpause 2012/13 zog es ihn zu CS Turnu Severin nach Rumänien. Am Saisonende musste sein neuer Klub absteigen und er heuerte bei Aufsteiger Corona Brașov an. Ende 2013 wurde sein Vertrag aufgelöst. Seitdem ist er ohne Verein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vojislav Vranjković (* 1. Januar 1983 in Knin, Jugoslawien) ist ein serbischer Fußballspieler. Er ist seit Anfang 2014 ohne Verein.", "tgt_summary": null, "id": 1264189} {"src_title": "Nine Princes in Amber (Computerspiel)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung spielt in einer fiktiven Fantasy-Welt. Der Spieler, Prinz Corwin, ist der avisierte Nachfolger des Königs Oberon von Amber, doch seine acht Brüder, vor allem sein Bruder Eric, sind ebenfalls an der Herrschaft über Amber interessiert. Prinz Corwin muss Mordversuchen entgehen, Intrigen aufdecken und Bündnisse mit einigen seiner Geschwister schließen, um König von Amber zu werden.", "section_level": 1}, {"title": "Spielprinzip und Technik.", "content": "Das Einzelspieler-Adventure wird über Tastaturbefehle gesteuert. In einen Text-Parser werden englische Worte sowie einfache und komplexere Sätze eingegeben. Zentral für das Fortkommen im Spiel ist die Interaktion mit den NPCs; ein in anderen Adventures übliches Inventar ist nicht vorhanden. Es gibt 40 verschiedene Lösungsmöglichkeiten, um das Spiel zu beenden.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungs- und Produktionsdetails.", "content": "Das Adventure hat eine zweidimensionale Grafik, eine Titelmelodie und Soundeffekte. Umgesetzt wurde es für den C 64, DOS, Atari ST, MSX2 und Apple II. Die MSX2-Version ist eine Übersetzung ins Spanische („Nueve Principes en Amber“) und mit neuen Illustrationen ausgestattet. Grundlage des Spiels sind die Romane \"Nine Princes in Amber\" (Verlag Doubleday, 1970) und \"The Guns of Avalon\" (Verlag Doubleday, 1972) von Roger Zelazny.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Magazin Zzap!64 lobte die Grafik des Spiels, befand es aber ob des Fokus auf der Interaktion mit NPCs als gewöhnungsbedürftig und die Nachladezeiten als unzumutbar. Insgesamt wertete das Magazin \"Nine Princes in Amber\" als willkommene Abwechslung für alle, die von Adventures genug hätten, die inhaltlich auf Schatzsuchen oder Drachentöten beständen. Eine Spielerezension der Computerzeitschrift Happy Computer würdigte die intelligenten Texte, die spannende Handlung und den beeindruckenden Parser-Wortschatz des \"Edel-Adventures\". In einer Untersuchung zur Computerspielgeschichte und -theorie aus dem Jahr 2006 wurde differenziert. Einerseits handele es sich insgesamt um ein gutes Spiel, andererseits sei das Ziel der Spielentwickler – die Ermöglichung komplexer Interaktionen des Spielers mit NPCs – aber ambitionierter als die tatsächliche Umsetzung gewesen (\"What they ended up with is not a bad game – in fact, it is one of Telarium’s best, and working out the conversational ́puzzles ́ can actually be oddly satisfying at times – but they seemed to be aiming so much higher.\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Nine Princes in Amber ist ein Computerspiel der US-amerikanischen Firma Telarium aus dem Jahr 1985. Es gehört zum Genre der Textadventures und basiert auf zwei Romanen aus dem Romanzyklus Die Chroniken von Amber des Schriftstellers Roger Zelazny.", "tgt_summary": null, "id": 375747} {"src_title": "Güterumgehungsbahn Freiburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Um den Hauptbahnhof zu entlasten, wurde zwischen 1901 und 1905 der Freiburger Güterbahnhof erbaut. Der zunächst vorgesehene Ort lag südlich des Hauptbahnhofes an der Bahnstrecke Mannheim–Basel, da dieser aber Proteste der umliegenden Bevölkerung hervorrief, wurde stattdessen ein unerschlossenes Gelände westlich der Innenstadt genutzt. Da dieses Gebiet weit abseits der bestehenden Eisenbahnanlagen lag, wurde es durch eine neue Eisenbahnstrecke angebunden, die nördlich und südlich von Freiburg mit der Rheintalbahn verknüpft ist. Die neue Strecke konnte geradlinig geplant werden, daher ist sie knapp einen Kilometer kürzer als die alte Strecke über den Hauptbahnhof. Die Güterumgehungsbahn wurde am 4. September 1905 eingeweiht. Damals lag sie noch deutlich außerhalb des Stadtgebiets, der Stühlinger und Haslach waren die einzigen Bebauungen westlich der Hauptbahn. In über hundert Jahren hat sich die Stadt weit nach Westen ausgebreitet, sodass die Güterbahn heute statt durch Felder mitten durch bebautes Gebiet verläuft.", "section_level": 1}, {"title": "Zukunft.", "content": "Im Rahmen der Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel wird eine neue Güterumgehungsbahn (so genannte \"Güterumfahrung Freiburg\") weit außerhalb der Stadt gebaut, die Freiburg entlang der A 5 umfahren wird. Auf der neuen Bahn sollen alle Ferngüterzüge weiträumig um Freiburg herum geleitet werden. Dadurch fahren auf der alten Güterbahn dann außer den Zügen der Rollenden Landstraße, die im Güterbahnhof Freiburg beginnen bzw. enden, keine weiteren Güterzüge, sodass die alte Güterumgehungsbahn anderweitig genutzt werden kann. Daher soll die Strecke im Rahmen des Projekts \"Breisgau-S-Bahn 2020\" von S-Bahnen auf den Verbindungen Freiburg Hbf–Bad Krozingen–Staufen–Münstertal und Freiburg Hbf–Elzach bedient werden. Dafür sollen zwei neue Verbindungskurven geschaffen werden, die die Güterumgehungsbahn Richtung Hauptbahnhof an die Bahnstrecke Freiburg–Colmar anschließen. Zudem sollen an der Strecke die fünf Haltepunkte Tullastraße, Neue Messe, Runzmattenweg, Haslach und St. Georgen errichtet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Güterumgehungsbahn Freiburg ist eine ausschließlich dem Güterverkehr vorbehaltene Eisenbahnstrecke im Westen von Freiburg im Breisgau. Die Güterumgehungsbahn ermöglicht es Güterzügen, den stark frequentierten Hauptbahnhof von Freiburg im Breisgau auf einer direkten, separaten Trasse zu umgehen.", "tgt_summary": null, "id": 1888137} {"src_title": "Bärbel Beuermann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Abschluss der Realschule im Jahr 1972 besuchte Beuermann die \"Berufsfachschule für Ernährung und Hauswirtschaft\" in Herne und von 1973 bis 1976 die \"Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft\" in Dortmund, wo sie eine Ausbildung zur Ökotrophologin mit der Fachrichtung „Betrieb“ absolvierte. Von 1976 bis 1986 arbeitete sie als Fachlehrerin an der Berufsschule in Wattenscheid, unterrichtete Berufsfachschulklassen, Klassen für die Berufsvorbereitung (Jungarbeiterklassen, d. h. Jugendliche, die keine Ausbildung aufgenommen und sich auch nicht für eine andere Form von beruflicher Beschulung angemeldet haben, aber noch berufsschulpflichtig sind). 1986 bis 1993 unterrichtete sie an einer Gesamtschule in Herne-Wanne. In dieser Zeit erlangte sie zugleich als Externe die Fachhochschulreife. Im Anschluss daran ließ sie sich zur Fachlehrerin für Förderschulen – Fachrichtung KB (Körperbehinderte) und GB (Geistig Behinderte) – ausbilden. Aufgrund ihrer bereits vorliegenden Berufserfahrung war eine zeitlich verkürzte Ausbildung möglich. Seit 1994 unterrichtete sie an der Förderschule in Wanne-Eickel, zunächst mit dem Förderschwerpunkt Lernen, dann an der Verbundschule mit den Förderschwerpunkten \"Lernen\" und \"emotionale und soziale Entwicklung\". 2000 wurde sie hier in den Personalrat gewählt. (Eine Funktion, für die sie 2008 – vor dem Hintergrund ihrer Kandidatur bei den Landtagswahlen 2010 – nicht mehr kandidierte). Sie ist Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Werdegang.", "content": "Seit Mitte der 1980er Jahre engagierte sich Beuermann in der Friedensbewegung, und war 1999 gegen den Kosovo-Krieg aktiv. 1999 trat sie in die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) ein und saß für diese seit 2000 (Kommunalwahl vom 12. September 1999) im Rat der Stadt Herne. Von 2000 bis 2003 war sie PDS-Parteiratssprecherin. 2004 wurde sie in den Landesvorstand der PDS gewählt. Hier war sie für den Schwerpunkt Bildung zuständig. 2006 Mitglied im geschäftsführenden Landesvorstand und 2007 Mitglied im \"Steuerungsausschuss\" für die Zusammenführung von WASG und Linkspartei/PDS. Seit 2007 ist Beuermann Mitglied im geschäftsführenden Landesvorstand und stellvertretende Landessprecherin der Partei Die Linke. Von 2004 bis 2009 saß sie im Regionalrat Arnsberg. Seit 2008 ist sie Mitglied der Sozialistischen Linken, einer am 19. August 2006 in Wuppertal gegründeten Gruppierung innerhalb der Partei Die Linke, welche der Verfassungsschutz als \"extremistisch\" einstuft. Bei der Landesvertreterversammlung der Linken am 22. November 2009 in Mülheim a. d. Ruhr wurde Bärbel Beuermann von 84 Prozent der 203 Delegierten zur Spitzenkandidatin der Linken für die Landtagswahl am 9. Mai 2010 gewählt. Beuermann trat am 9. Mai 2010 im NRW-Landtagswahlkreis 110 (Herne I) an. Der Wahlkreis umfasst mit Herne, Sodingen und Wanne drei der vier Herner Stadtbezirke. Nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2010 zog Die Linke mit elf Abgeordneten in den Düsseldorfer Landtag ein. Die Landtagsfraktion der Linken wählte auf ihrer konstituierenden Sitzung am 11. Mai 2010 Beuermann und Wolfgang Zimmermann zu Fraktionsvorsitzenden. Mit dem Ergebnis der Landtagswahl 2012 schied sie aus dem Landtag aus. Zur Bundestagswahl 2013 trat sie als Direktkandidatin im Wahlkreis 122 (Recklinghausen II) an. Ende September 2013 verließ sie als Stadtverordnete der Stadt Herne ihre \"Ratgruppe Die Linke\", behielt aber ihren Sitz. Im April 2014 trat Bärbel Beuermann aus der Partei DIE LINKE aus und kandidierte auf der SPD-nahen Liste, dem Migrantenbündnis Herne (MBH) für den Integrationsrat der Stadt Herne. Zum 28. April 2014 trat sie in Herne in die SPD ein.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Schwerpunkte.", "content": "Ihr politischer Schwerpunkt liegt im Bereich Bildung und Soziales. Bezüglich der Schulen vertritt sie die „Zusammenführung“ der bisherigen Schulformen und die Schaffung von Oberstufenzentren. Weiterhin setzt sie sich für die Einführung einer Unterrichtseinheit \"Genuss- und Rauschmittelkunde\" an nordrhein-westfälischen Schulen im Rahmen der Drogenprävention ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bärbel Beuermann (* 16. September 1955 in Herne-Holthausen) ist eine deutsche Politikerin (bis April 2014 \"Die Linke\" nun \"SPD\"). Im November 2009 wurde sie zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 9. Mai 2010 gewählt. Beuermann trat im NRW-Landtagswahlkreis 110, Herne I an.", "tgt_summary": null, "id": 62422} {"src_title": "Fußballspiel Borussia Mönchengladbach – Borussia Dortmund am 29. April 1978", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tabellensituation nach dem 33. Spieltag.", "content": "Borussia Mönchengladbach ging als Titelverteidiger in die Saison 1977/78. Nach einem schlechten Saisonstart belegte die Mannschaft vom 22. Spieltag an den zweiten Platz hinter dem 1. FC Köln. Vor dem letzten Spieltag lagen beide Mannschaften punktgleich an der Tabellenspitze, wobei die Kölner eine um zehn Tore bessere Tordifferenz hatten. Borussia Dortmund hingegen kämpfte in der zweiten Saison nach dem Wiederaufstieg 1976 darum, sich wieder in der Bundesliga zu etablieren. Nach einem 2:0-Sieg beim FC Schalke 04 am 31. Spieltag sicherte sich die Mannschaft den Klassenerhalt. Das Hinspiel der beiden Vereine endete 3:3. Vor dem letzten Spieltag war der Stammtorhüter der Dortmunder, Horst Bertram, nach einer Verletzungspause wieder einsatzfähig. Dennoch entschied sich Trainer Otto Rehhagel dafür, Bertrams Stellvertreter Peter Endrulat einzusetzen. Endrulat sollte noch eine Chance erhalten, sich für eine Verlängerung seines am 30. Juni 1978 auslaufenden Vertrages zu empfehlen. Am Morgen vor dem Spiel wurde Endrulat von Vereinsseite jedoch mitgeteilt, dass sein Vertrag nicht verlängert werde.", "section_level": 2}, {"title": "Das Spiel.", "content": "38.000 Zuschauer sahen die vom Schiedsrichter Ferdinand Biwersi geleitete Partie. Da die eigentliche Spielstätte der Gladbacher, das Bökelbergstadion, umgebaut wurde, fand die Partie im Düsseldorfer Rheinstadion statt. Obwohl sich die Gladbacher Mannschaft keine Chancen mehr auf den Titel ausrechnete, ging die Mannschaft hoch motiviert in die Partie. Bereits in der ersten Spielminute brachte Jupp Heynckes die Gastgeber in Führung. Durch zwei weitere Tore von Heynckes sowie je ein Tor von Nielsen, Del’Haye und Wimmer stand es zur Halbzeit 6:0 für Mönchengladbach. Der direkte Konkurrent aus Köln führte gleichzeitig beim bereits als Absteiger feststehenden FC St. Pauli mit 1:0. Dortmunds Trainer Otto Rehhagel hielt nur eine kurze Ansprache in der Halbzeitpause und appellierte an die Ehre der Spieler. Auf Dortmunder Seite gab es keinen Spielerwechsel, da keiner der Reservespieler eingewechselt werden wollte. Rehhagel fragte Torhüter Endrulat, ob er ausgewechselt werden möchte. Endrulat erklärte jedoch, dass er weiterspielen wolle. Diese Entscheidung bezeichnete Endrulat später als falsch. In der zweiten Halbzeit machte Mönchengladbach mit dem Toreschießen weiter. Heynckes (59. Minute) und Nielsen (61.) erhöhten auf 8:0. Dortmunds Trainer Rehhagel wollte den 35-jährigen Sigfried Held einwechseln, doch der lehnte mit den Worten „Trainer, soll ich jetzt etwa noch die Wende bringen?“ ab. Nach 66 Minuten erzielte Del’Haye das 9:0. Nach weiteren Treffern von Heynckes (77.), Lienen (87.) und Kulik (90.) endete das Spiel mit 12:0.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Trotz des Rekordsieges verpasste Mönchengladbach die Meisterschaft. Der 1. FC Köln gewann gleichzeitig mit 5:0 beim FC St. Pauli und hatte bei gleicher Punktzahl eine um drei Tore bessere Tordifferenz. Damit gewannen die Kölner ihre dritte deutsche Meisterschaft. Die Paulifans waren bei Durchsage der Zwischenstände aus Düsseldorf misstrauisch geworden und hatten begonnen, den 1. FC Köln mit anzufeuern. Nach Spielende feierten sie die Meisterschaft mit und eine Fanfreundschaft entstand. Am Tag nach dem Spiel wurde Trainer Otto Rehhagel, der in der Folgezeit „Otto Torhagel“ gerufen wurde, entlassen. Interimstrainer wurde Sigfried Held, bevor Carl-Heinz Rühl zur neuen Saison das Traineramt übernahm. Der Verein Borussia Dortmund belegte die beteiligten Spieler mit einer Geldstrafe in Höhe von jeweils 2000 Mark. Grund war „mangelhafter Einsatz“ und „vereinsschädigendes Verhalten“. Torhüter Peter Endrulat wurde zum Zweitligisten Tennis Borussia Berlin abgeschoben. In den darauffolgenden Wochen wurde die Mannschaft von Borussia Dortmund bei verschiedenen Freundschaftsspielen vom Publikum verspottet.", "section_level": 1}, {"title": "Manipulationsverdacht.", "content": "Behauptungen, dass das Spiel manipuliert worden sei, werden von Dortmunder Seite vehement bestritten. Verteidiger Amand Theis erklärte, dass „am Ende jeder Schuss ein Treffer war und dass sich die Mannschaft irgendwann aufgegeben hat“. Mönchengladbachs Herbert Wimmer, der beim 12:0-Sieg ebenso wie Jupp Heynckes sein letztes Bundesligaspiel absolvierte, erklärte in einem Interview, dass er froh sei, dass seine Mannschaft nicht Meister wurde, da dies „nur Spekulationen wegen Schiebung gegeben“ hätte. Von Seiten des DFB wurden nur kurze Ermittlungen vorgenommen. So mussten sich die beteiligten Dortmunder Spieler in der Frankfurter DFB-Zentrale erklären. Noch 2012 widersprach der damalige BVB-Kapitän Lothar Huber solchen Vorwürfen: Ihm sei das Spiel jedoch immer noch peinlich. Dass sich „nach dem Spiel Gott und die Welt auf unseren Trainer Otto Rehhagel“ gestürzt hätten, was für diesen furchtbar gewesen sein müsse, tue ihm auch mehr als 30 Jahre später noch leid. Die BVB-Spieler waren nach Hubers Aussage jedoch damals froh, weil die Öffentlichkeit in Rehhagel einen Sündenbock gefunden hätte, so der damalige Abwehrspieler Huber.", "section_level": 1}, {"title": "Bemerkenswertes.", "content": "Beide Mannschaften trafen bereits am zweiten Spieltag der folgenden Saison wieder aufeinander. Das Spiel fand am 19. August 1978 im Bökelbergstadion in Mönchengladbach statt und endete 2:2. Ein Kuriosum ist, dass zwölf Tore genau der Kapazität der Anzeigetafel im Düsseldorfer Rheinstadion entsprachen, weitere Tore hätten nicht angezeigt werden können. Erst im Mai 2019 gelang es wieder einer Bundesliga-Mannschaft, in der ersten Halbzeit sechs Tore zu erzielen. Bayer 04 Leverkusen erzielte bereits nach 36 Spielminuten sechs Tore gegen Eintracht Frankfurt und unterbot den Rekord für die schnellsten sechs eigenen Tore nach Anpfiff um zwei Minuten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Fußballspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund am 29. April 1978 fand am letzten Spieltag der Bundesligasaison 1977/78 statt. Borussia Mönchengladbach gewann das Spiel mit 12:0 und stellte damit den bis heute gültigen Rekord für den höchsten Sieg in der Fußball-Bundesliga auf.", "tgt_summary": null, "id": 2437307} {"src_title": "Il giovane Toscanini", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film erzählt einen frühen Ausschnitt aus dem Leben des berühmten italienischen Dirigenten Arturo Toscanini (1867–1957). Nach dem Abschluss seines Studiums erhält Toscanini ein erstes Dirigenten-Engagement im Orchester von Claudio Rossi, mit dem er nach Südamerika auf Tournee geht. In Rio de Janeiro verliebt er sich in die junge Margherita, versucht aber auch, die alternde Sopranistin Nadina Bulichoff, die eine Geliebte des brasilianischen Kaisers ist, dafür zu gewinnen, in einer geplanten Inszenierung der Oper \"Aida\" mitzuwirken. Nadina hat ihre Karriere für diese Liebschaft auf Eis gelegt, ist darüber aber depressiv geworden und sehnt sich nach einem Comeback. Sie ist das Idol von Toscaninis Kindheit, und so setzt er alles daran, ihr zu helfen. Da er die Sklaverei, die in Brasilien noch weit verbreitet ist, verabscheut, versucht er aber auch, auf die Diva und den Kaiser Einfluss zu nehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Rezeption.", "content": "Die Produktion des aufwändig, aber mit einem zum Teil wenig profilierten Stab hergestellten Films kostete geschätzte 14 Mio. Dollar. Er ist in Farbe und 35 mm produziert. Hauptdarsteller war der 21-jährige C. Thomas Howell, der sein Kinofilmdebüt 1982 als Nebendarsteller in dem amerikanischen Film \"E. T. – Der Außerirdische\" hatte und seine bedeutendste Rolle 1983 in \"Die Outsider\" gespielt hat. Für die 56-jährige Elizabeth Taylor war der Auftritt vor einer Filmkamera der erste nach einer achtjährigen Kinopause, in der sie ausschließlich fürs Fernsehen gearbeitet hatte. Die amerikanische Sopranistin Aprile Millo lieh Taylor ihre Singstimme. Nach \"Der Widerspenstigen Zähmung\" (1967) war es Taylors zweite Zusammenarbeit mit Zeffirelli. Die Uraufführung fand auf den Filmfestspielen Venedig am 5. September 1988 statt und war – vor allem aufgrund seines Drehbuchs – ein solcher Misserfolg, dass kein internationaler Kinostart folgte. Im deutschsprachigen Raum war der Film bisher nicht zu sehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Il giovane Toscanini (häufig auch: \"Young Toscanini\"; deutsch: „Der junge Toscanini“) ist ein italienisch-französischer Spielfilm (Filmbiografie, Kostümfilm) in englischer Sprache von Regisseur Franco Zeffirelli aus dem Jahre 1988. Der Film wurde für ein Konsortium italienischer und französischer Film- und Fernsehgesellschaften produziert. Der Film beruht auf einem Stoff von Ennio De Concini.", "tgt_summary": null, "id": 352255} {"src_title": "Quinta Normal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Industrie verdrängt die Landwirtschaft.", "content": "Noch um 1850 war das Gebiet des heutigen Quinta Normal eine dünn besiedelte Landwirtschaftszone, außerhalb von Santiago gelegen. Rund um die heutigen Straßen Carrascal und Mapocho lagen zahlreiche Bauernhöfe. In der Verlängerung der Straße San Pablo schloss sich der Weg an, der damals Santiago mit Valparaíso verband, und dort befanden sich schon mehr Häuser. Im Zuge des Ausbaus des Eisenbahnnetzes wurde 1888 der Güterbahnhof Estación Yungay am westlichen Stadtrand in der Nähe der Kreuzung der heutigen Straßen Matucana und Mapocho gebaut, der 1905 noch durch einen Passagierbahnhof ergänzt wurde. Dieser Bahnhof war ein Anziehungspunkt für neue, umfangreiche Industrieansiedlungen auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Quinta Normal. Mit der Zeit siedelten sich, unter anderen, dreizehn Großbetriebe an. Darunter sechs Chemiewerke die Schwefel- und Salzsäure produzierten und ihre Umgebung stark kontaminierten. Mit der Industrie kamen die Arbeiter und ließen sich in deren Umgebung nieder. So entstand ein Industrie- und Arbeiterbezirk der von Zeitgenossen als „traurig“, „abgelegen“ und „schrecklich“ beschrieben wurde. Es gab dort keine Präsenz der öffentlichen Verwaltung, keine Polizei, nur unbefestigte Straßen und die Briefträger trauten sich nicht dort hinzugehen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Verwaltung passt sich der Entwicklung an.", "content": "Das Gebiet gehörte zur damaligen Gemeinde Las Barrancas. Deren, auf ländliche Strukturen ausgelegte Verwaltung war völlig überfordert diese nach Westen wuchernde Ausdehnung Santiagos in geordneten Bahnen zu halten. Um das Verwaltungsproblem zu lösen wurden schließlich durch Abspaltung zwei Gemeinden aus dem sich verstädternden Bereich gebildet. Im Jahre 1915 zunächst die Gemeinde Quinta Normal. Sie umfasste vermutlich die Zone südlich von San Pablo bis zur Alameda und war nach der \"Quinta Normal de Agricultura\" benannt, einem landwirtschaftlichen Versuchsgelände das 1842 dort angelegt worden war. Und im Dezember 1916 dann die Gemeinde Yungay, die vermutlich die Zone nördlich von San Pablo umfasste und im Westen bis zur Straße Las Rejas reichte. Yungay hatte damals 3661 Einwohner. Erstmals wurden Stadtverordnungen erlassen und Straßen befestigt. 1927 wurden erstmals eine Straßenbeleuchtung installiert, eine der Stadtverwaltung untergeordnete Polizei bestellt und Nachbarschaftsorganisationen aufgebaut. Im Januar 1930 wurden die beiden Gemeinden zu einer Gemeinde unter dem Namen \"Quinta Normal\" zusammengeschlossen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Quinta Normal ist eine Gemeinde in Chile. Sie gehört zu Groß-Santiago und liegt zentral, westlich an das historische Zentrum angrenzend. Mit 12,4 Quadratkilometern ist sie eine der kleineren Gemeinden Santiagos. Die Einwohnerzahl liegt bei 94.000 (Schätzung von 2008) mit fallender Tendenz und mit zunehmendem Anteil älterer Bevölkerung. Die wirtschaftlichen Aktivitäten in der Gemeinde konzentrieren sich in Handel und Industrie.", "tgt_summary": null, "id": 2432} {"src_title": "Thuiner Franziskanerinnen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1857 bat der damalige Pfarrer an der Thuiner St. Georgskirche, Gerhard Dall, um die Entsendung von Schwestern aus der Kongregation vom Heiligen Kreuz in Straßburg zur Arbeit in seiner Gemeinde. Sie sollten vor allem in der Krankenpflege tätig sein. Im Mai desselben Jahres traten zwei Schwestern, darunter die spätere Ordensgründerin Schwester Maria Anselma Bopp, ihren Dienst in Thuine an. Zur Krankenpflege kam bald die Sorge um verwaiste Kinder, deren Eltern am damals noch häufigen Typhus gestorben waren. Pfarrer Dall ließ 1860 das St.-Georgsstift mit einer Kapelle errichten und übergab es den zahlreicher gewordenen Kreuzschwestern als Kloster und Waisenhaus. Von ihrer Generaloberin 1869 aufgefordert, unverzüglich nach Straßburg zurückzukehren, entschieden sich Schwester Maria Anselma und ihre Mitstreiterinnen schließlich, dennoch in Thuine zu bleiben. In diesem Entschluss wurden die Ordensschwestern vom Osnabrücker Bischof Johannes Heinrich Beckmann unterstützt. Am 25. November 1869 wurde die eigenständige Kongregation der Thuiner Franziskanerinnen im St.-Georgsstift gegründet und Maria Anselma Bopp von Bischof Beckmann zur ersten Generaloberin ernannt. Die Schwestern der neuen Kongregation nahmen die Regel des Dritten Ordens des hl. Franziskus an. Der Orden breitete sich in den ersten Jahren vor allem im Bistum Osnabrück aus und hatte 1887, als die Gründerin Maria Anselma Bopp starb, 146 Mitglieder in elf Niederlassungen. Durch eine Konfrontation des preußischen Staats mit der katholischen Kirche wurden 1875 die sogenannten Maigesetze erlassen, nach denen alle Orden oder ordensähnlichen Kongregationen verboten wurden, abgesehen von solchen, die sich der Krankenpflege widmeten. Die Franziskanerinnen waren durch M. Anselma Bopp († 1887) am 2. Mai 1878 mit ihrer Ordensgemeinschaft, im Gegensatz zu der Verweigerung der Barromä-Ordensschwestern, bereit, bei Tätigkeiten die außerhalb des Klosters stattfanden ihre Ordenstracht abzulegen und konnten deshalb das Waisenhaus St. Johann in Osnabrück mit 50 Kindern übernehmen. Die Thuiner Franziskanerinnen wurden 1909 von der römischen Kongregation für die Ordensleute offiziell anerkannt und erhielten 1920 die päpstliche Bestätigung ihrer Regeln. Bereits 1875 wurde die erste Niederlassung in den Niederlanden gegründet, 1920 bzw. 1923 siedelten sich Thuiner Franziskanerinnen in Japan und den USA an. 1932 gingen holländische Schwestern nach Indonesien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1960 eine Niederlassung in Tansania und 1972 die erste in Brasilien gegründet. 2004 kam es zu einem internen Konflikt im Mutterhaus Thuine: Eine große Zahl der Schwestern verlangte – beeinflusst von einer charismatischen sektenartigen Bewegung, der so genannten Christusgemeinschaft, – Sonderrechte für sich. Dieser Anspruch wurde von der Ordensleitung und der römischen Kongregation für die Ordensleute abgelehnt. Daraufhin sind 70 Schwestern im folgenden Jahr aus der Kongregation ausgetreten.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Thuiner Franziskanerinnen sind eine Ordensgemeinschaft päpstlichen Rechts. Sie wird von einer Generaloberin geleitet, die die Schwestern alle sechs Jahre neu wählen. Die Generaloberin wird unterstützt von der Generalvikarin und fünf weiteren Ratsschwestern. Seit den 1950er Jahren besteht die Kongregation aus dem Generalatsbereich in Thuine und mehreren Ordensprovinzen. Derzeit (2010) sind dies: Des Weiteren unterhalten die Thuiner Franziskanerinnen seit 2007 eine kleine Niederlassung im italienischen Assisi, dem Wirkungsort des hl. Franziskus. Dort können die Schwestern Urlaub machen und sich mit der Spiritualität ihres Ordenspatrons auseinandersetzen. Eine 2000 von Thuine aus gegründete Niederlassung im albanischen Delvina untersteht wie die in Assisi direkt dem Muttherhaus.", "section_level": 1}, {"title": "Das Mutterhaus.", "content": "Das St.-Georgsstift als Mutterhaus der Kongregation ist seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts durch mehrere Gebäude erweitert und umgebaut worden. Dort befinden sich heute das Kloster mit der Christus-König-Kirche, die alte St.-Georgskapelle, die Ordensleitung, das Noviziat, das Altersheim der Schwestern, ein Gästehaus, ein Tagungsgebäude, die Antoniusschule mit Internat, eine Berufsfachschule, eine Turn- und Schwimmhalle, verschiedene Wirtschaftsgebäude und Werkstätten, eine Gärtnerei, ein Bauernhof und Wohnhäuser für die weltlichen Mitarbeiter. Die Christus-König-Kirche wurde als neue Klosterkirche 1928/29 erbaut und vom damaligen Nuntius Eugenio Pacelli geweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen in Deutschland.", "content": "Die deutsche Provinz der Kongregation unterhält im nordwestdeutschen Raum etwa ein Dutzend Schulen, u. a. in Lingen (Ems) (Berufsschule und Gymnasium), Osnabrück (Berufsschulen), Schwagstorf bei Fürstenau (Realschule und Hauptschule), Thuine (Berufsschule, Realschule und Hauptschule) und Dingelstädt (Förderschule). Die Franziskanerinnen betreiben vier Krankenhäuser in Berlin, Osnabrück, Ostercappeln und Thuine. Sie unterhalten ein Kurheim auf Borkum und die Fachklinik Maria Meeresstern in Niendorf (Timmendorfer Strand), ein Hospiz in Bad Pyrmont, Altenheime in Bad Soden am Taunus, Schöneiche, Schwagstorf und Thuine, Gästehäuser für Exerzitien, Tagungen und Begegnungen in Bad Pyrmont, Heede, Schwagstorf und Thuine.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kongregation der Franziskanerinnen vom hl. Märtyrer Georg zu Thuine (Ordenskürzel \"FSMG\") ist eine 1869 gegründete katholische Ordensgemeinschaft, die nach den Regeln des heiligen Franziskus lebt. Das Generalmutterhaus der Gemeinschaft ist in Thuine im südlichen Emsland. Die Schwestern tragen ein schwarzes Habit und einen ebensolchen Schleier. Als Franziskanerinnen sind sie am weißen Zingulum mit drei Knoten zu erkennen.", "tgt_summary": null, "id": 409099} {"src_title": "Nigel Patrick", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nigel Patrick wurde als Sohn des Schauspielerehepaares Charles Wemyss und Dorothy Turner in London geboren. Er stand ab 1932 auf Theaterbühnen, sein Debüt war das Stück \"The Life Machine\", welches er am Regent Theatre in London absolvierte. Zu seinem erfolgreichsten Stück zählte jedoch \"George and Margaret\", welches rund 800-mal am Wyndham’s Theatre im Londoner West End zur Aufführung gebracht wurde. 1940 stand Patrick im Kriminalfilm \"Mrs. Pym of Scotland Yard\" erstmals vor der Kamera. Kurz danach wurde er jedoch als Soldat in den Zweiten Weltkrieg entsendet, wo er rund fünf Jahre lang als Infanterist im renommierten King’s Royal Rifle Corps eingesetzt wurde. Er kämpfte unter anderem im Mittleren Osten, in Afrika und zuletzt in Italien. 1946 feierte er mit der Theaterstückverfilmung \"Morning Departure\" von Kenneth Wooland sein Comeback als Schauspieler. 1949 lernte er am Set von \"Silent Dust\", einem Filmdrama, die Schauspielerin Beatrice Campbell kennen. Die junge Witwe – ihr erster Ehemann Robert MacClancy war durch einen Kampfeinsatz als Bomberpilot getötet worden – und er verliebten sich und heirateten 1951. Sie bekamen zwei gemeinsame Kinder. 1953 standen Campbell und Patrick im Thriller \"Grand National Night\" erneut gemeinsam vor der Kamera. Nigel Patrick war seit den 1960er Jahren ein bekannter britischer Schauspieler, zu dessen bekanntesten Filmen der 1969 produzierte Kriegsfilm \"Luftschlacht um England\" zählte. In \"The Great Waltz\", 1972 inszeniert, verkörperte er den österreichischen Komponisten Johann Strauss. Von 1962 bis 1965 wagte er einen Exkurs in die Welt einer Fernsehserie, und stand so in 39 Episoden von \"Kennziffer 01\" (Zero One) als Hauptdarsteller in der Rolle des Inspektors Allan Garnett von der Internationalen Flugsicherheitsbehörde in London vor der Kamera. Diese Rolle machte ihn auch in Deutschland sehr bekannt. Es war einer der ersten Fernsehserien, die das ZDF kurz nach dem Sendestart (1963) erstmals ausstrahlte und wenige Jahre später wiederholte. In seinem Leben stand Patrick aber auch zweimal als Regisseur hinter der Kamera. Sein Filmdebüt war die 1957 produzierte Filmkomödie \"How to Murder a Rich Uncle\", einem der ersten Filme, in denen Michael Caine zu sehen war. Nur vier Jahre später, 1961, übernahm er die Regie des Dramas \"Johnny Nobody\". Für seine Rolle in \"The Sound Barrier\", einem Spielfilm von David Lean, wurde er 1953 für den British Film Academy Award nominiert. 1958 wurde er für sein Mitwirken in \"Das Land des Regenbaums\" für den Golden Globe Award als Bester Nebendarsteller nominiert. Im Mai 1979 starb Patricks Ehefrau Beatrice Campbell im Alter von erst 56 Jahren. Kurze Zeit später wurde bei Patrick Lungenkrebs diagnostiziert; eine Krankheit, an der der Schauspieler rund zweieinhalb Jahre später starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nigel Patrick (gebürtig: \"Nigel Dennis Wemyss-Gordon\"; * 2. Mai 1913 in London; † 21. September 1981 ebenda) war ein britischer Film- und Theaterschauspieler sowie Filmregisseur.", "tgt_summary": null, "id": 561646} {"src_title": "Frank Jones", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Frank Jones besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Im Jahr 1849 zog er nach Portsmouth im Rockingham County und wurde dort ein erfolgreicher Geschäftsmann. Sein bekanntestes Unternehmen war eine Brauerei, die in den 1870er Jahren eine der größten Ale-Brauereien in den Vereinigten Staaten werden sollte. Jones war auch im Hotelgewerbe und im Bankgeschäft tätig. Seine Geschäfte betrieb er hauptsächlich in Portsmouth und in Boston. Jones wurde Mitglied der Demokratischen Partei. Zwischen 1868 und 1869 war er Bürgermeister von Portsmouth. 1874 wurde er im ersten Distrikt von New Hampshire in das US-Repräsentantenhaus in Washington gewählt, wo er am 4. März 1875 die Nachfolge von William B. Small von der Republikanischen Partei antrat. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1876 konnte er bis zum 3. März 1879 zwei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. 1878 verzichtete er auf eine weitere Kandidatur. Während dieser Zeit endete die Reconstruction in den ehemaligen Staaten der Konföderation. Im Jahr 1880 kandidierte Jones erfolglos für das Amt des Gouverneurs von New Hampshire: Er unterlag dem Republikaner Charles Henry Bell. In den folgenden Jahren blieb er weiter politisch aktiv. Er setzte sich für den Ausbau des Hafens von Portsmouth ein. Außerdem unterstützte er 1884 Grover Cleveland bei den Präsidentschaftswahlen. 1885 lehnte er dessen Angebot, Marineminister zu werden, ab. In den 1890er Jahren verkaufte Jones seine Brauerei an britische Investoren. Dafür stieg er in das Eisenbahngeschäft und in die Versicherungsbranche ein. So war er von 1889 bis 1892 Präsident der Boston and Maine Railroad. Im Jahr 1896 wechselte Jones nach Meinungsverschiedenheiten mit William Jennings Bryan über Währungsfragen zur Republikanischen Partei. Er war Delegierter zur Republican National Convention im Juni 1900; bei den Präsidentschaftswahlen desselben Jahres war er einer der republikanischen Wahlmänner, die Präsident William McKinley in dessen zweite Amtszeit wählten. Frank Jones starb am 2. Oktober 1902 in Portsmouth.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank Jones (* 15. September 1832 in Barrington, Strafford County, New Hampshire; † 2. Oktober 1902 in Portsmouth, New Hampshire) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1875 und 1879 vertrat er den Bundesstaat New Hampshire im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1473328} {"src_title": "James W. Wilkin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "James Wilkin wuchs während der britischen Kolonialzeit auf. Er diente während des Unabhängigkeitskrieges in der Kontinentalarmee. Nach dem Krieg ging er auf das Princeton College, wo er 1785 seinen Abschluss machte. Er studierte Jura. Seine Zulassung als Anwalt erhielt er 1788 und begann dann in Goshen an zu praktizieren. Wilkin saß im Jahr 1800 in der New York State Assembly. Er trat in die Miliz von New York ein, wo er den Dienstgrad eines Generalmajors erreichte. Wilkin saß zwischen 1801 und 1804 sowie zwischen 1811 und 1814 im Senat von New York. Ferner war er in den Jahren 1808 und 1809 wieder Mitglied in der New York State Assembly, wo er im letzten Jahr den Posten des Speakers bekleidete. Er war in den Jahren 1802, 1811 und 1813 Mitglied im Council of Appointments. Als Gegner einer zu starken Zentralregierung schloss er sich in jener Zeit der von Thomas Jefferson gegründeten Demokratisch-Republikanischen Partei an. 1813 kandidierte er erfolglos für einen Sitz im US-Senat. Am 7. Juni 1815 wurde er dann im sechsten Wahlbezirk von New York in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, um dort die Vakanz zu füllen, die durch den Rücktritt von Jonathan Fisk entstand. Nach einer erfolgreichen Wiederwahl schied er nach dem 3. März 1819 aus dem Kongress aus. Er war dann zwischen 1819 und 1821 als Stadtschreiber (\"county clerk\") in Orange County tätig sowie mehrere Jahre als Kämmerer im County. Er verstarb am 23. Februar 1845 in Goshen und wurde dann auf dem \"Slate Hill Cemetery\" beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Whitney Wilkin (* 1762 in Wallkill, Orange County (heute Ulster County), Provinz New York; † 23. Februar 1845 in Goshen, New York) war ein US-amerikanischer Rechtsanwalt, Offizier und Politiker. Der Kongressabgeordnete Samuel J. Wilkin war sein Sohn.", "tgt_summary": null, "id": 818922} {"src_title": "Black Prophecy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt und Hintergründe.", "content": "Das Black-Prophecy-Universum und die Hintergrundgeschichte stammen vom mehrfach ausgezeichneten Sci-Fi-Autor Michael Marrak. Im Spiel gab es zwei Fraktionen, von denen der Spieler einer beitreten musste: die kybernetisch verbesserten \"Tyi\" und die biogenetisch perfektionierten \"Geniden\".", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Laut Hersteller bot das Spiel mit aktueller Grafik-Engine temporeiche Kämpfe ohne lange Reisezeiten und andere Aktivitäten. Große organisierte PvP-Schlachten und zahlreiche unterschiedliche PvP-Missionen waren ein Hauptakzent des Spiels.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Details.", "content": "Angeboten wurde ein modulares Schiffs-Design: Spielerschiffe waren nicht als Ganzes erhältlich, sondern bestanden aus unterschiedlichen Modulen, wie z. B. Cockpits, Tragflächen, Triebwerken usw. Alle diese Module waren in unterschiedlichen Formen und Größen erhältlich und erlaubten es dem Spieler, das Schiff den eigenen Wünschen und Vorstellungen anzupassen. Zusätzlich zum modularen Schiffssystem konnten Spieler ihre Schiffe durch das Installieren von Modifikationen für Schiffsmodule und Waffen weiter verbessern. Weitere Hauptmerkmale des Spiels: modulare Clanstationen (Spielerclans konnten eigene Raumstationen errichten, die über ein modulares System funktionell erweiterbar waren), ein Ressourcensystem (Clans konnten mit anderen Clans um Ressourcenstationen kämpfen und diese erobern), Auszeichnungen und Medaillen (Errungenschaftensystem für die Bewältigung spezieller Aufgaben) sowie Taktik-Beherrschung (Spieler konnten unterschiedliche Taktiken lernen und dadurch halsbrecherische Manöver fliegen). In einer für 2012 angekündigten Erweiterung des Spiels sollten sich dann die Spieler auf Raumstationen frei bewegen, mit anderen Spielern interagieren und eigene Unterkünfte für sich einrichten können.", "section_level": 1}, {"title": "Das Ende von Black Prophecy.", "content": "Am 29. August 2012 wurde offiziell bekannt gegeben, dass der Betrieb von Black Prophecy am 26. September 2012 eingestellt wird. Als Gründe wurden finanzielle Schwierigkeiten genannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Black Prophecy war ein im Weltraum angesiedeltes, handlungsorientiertes Massively Multiplayer Online Role-Playing Game im Ego-Shooter-Stil (aus Cockpit-Sicht), das beim deutschen Entwicklerstudio Reakktor Media entstanden ist. Es erschien im März 2011 beim Verleger \"Gamigo\" im Vertriebsmodell Free-to-play und wurde Ende September 2012 eingestellt.", "tgt_summary": null, "id": 2272614} {"src_title": "William Nathaniel Rogers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "William Rogers besuchte die öffentlichen Schulen in seiner Heimat und die \"Brewster Free Academy\" in Wolfeboro. Danach studierte er am Dartmouth College in Hanover. Nach einem anschließenden Jurastudium an der University of Maine und seiner im Jahr 1916 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Sanbornville und Rochester in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Rogers war Mitglied der Demokratischen Partei. In den Jahren 1917, 1919 und 1921 gelang ihm jeweils der Einzug in das Repräsentantenhaus von New Hampshire. 1922 wurde er im ersten Distrikt von New Hampshire in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1923 die Nachfolge des Republikaners Sherman Everett Burroughs an. Da er allerdings bereits bei den nächsten Wahlen im Jahr 1924 gegen Fletcher Hale verlor, konnte er bis zum 3. März 1925 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. In den folgenden Jahren arbeitete Rogers wieder als Rechtsanwalt. Außerdem war er zwischen 1928 und 1945 Diskussionsleiter bei politischen Veranstaltungen in Wakefield. Nach dem Tod von Fletcher Hale wurde Rogers als dessen Nachfolger erneut in den Kongress gewählt. Nach zwei Wiederwahlen in den Jahren 1932 und 1934 konnte er zwischen dem 5. Januar 1932 und dem 3. Januar 1937 im US-Repräsentantenhaus verbleiben. In dieser Zeit wurden viele der New-Deal-Gesetze der Bundesregierung verabschiedet. Außerdem wurden damals der 20. und der 21. Verfassungszusatz ratifiziert. Im Jahr 1936 verzichtete Rogers auf eine erneute Kandidatur. Stattdessen bewarb er sich erfolglos um einen Sitz im US-Senat: Er unterlag dem Republikaner Styles Bridges. Danach arbeitete er bis 1943 als Rechtsanwalt in Concord. Dann verlegte er seinen Wohnsitz und seine Praxis nach Sanbornville. Rogers starb im September 1945 in Wolfeboro und wurde in Sanbornville beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Nathaniel Rogers (* 10. Januar 1892 in Sanbornville, Carroll County, New Hampshire; † 25. September 1945 in Wolfeboro, New Hampshire) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1923 und 1925 und nochmals von 1932 bis 1937 vertrat er den Bundesstaat New Hampshire im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1972127} {"src_title": "Atalanta Motors", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "Treibende Kraft hinter dem Unternehmen war \"Alfred Gough\", zuvor Chefingenieur bei Frazer-Nash. Für diese Marke hatte er einen Hochleistungs-Vierzylindermotor entwickelt. Nach einem Strategiewechsel verzichtete Frazer-Nash auf diese Konstruktion und setzte stattdessen auf die Lizenzproduktion von BMW-Sportwagen. Gough verließ 1934 das Unternehmen. Mit der Unterstützung von \"Peter Crosby\" und \"Eric Scott\", die beide beim Kolbenhersteller \"Specialloid Pistons\" gearbeitet hatten, gründete er im Dezember 1936 die Atalanta Motors Ltd. Auf den Namen Atalanta dürfte er gekommen sein, weil ein Rennsportwagen von Frazer-Nash so genannt wurde. Das Unternehmen war mit £ 20.000 finanziert, welche durch eine ganze Reihe von Persönlichkeiten gesichert wurden; darunter die wohlhabenden Rennfahrer Peter Whitehead und \"Tim Scott\" wie auch die Rennstallbesitzerin \"Midge Wilby\", die auch selbst Wettbewerbe bestritt. Für den Atalanta waren bei dessen Erscheinen zwei Versionen von Goughs Vierzylindermotor erhältlich. Das Hochleistungstriebwerk lieferte als \"11⁄2-litre\" 78 bhp (57 kW) und als \"2-litre\" 98 bhp (72 kW); für letzteren war eine Leistungserhöhung durch einen Zentrifugalkompressor möglich. Auch das Fahrgestell war eine Entwicklung von Gough und mit zwei, später drei verschiedenen Radständen lieferbar. Der Katalog umfasste eine Reihe sehr sportlicher Aufbauten, die alle beim angesehenen Karosseriebauunternehmen Abbott of Farnham in Kleinstserien von Hand hergestellt wurden. Dadurch erhielt der Kunde auch sehr viel Gestaltungsfreiheit in Detailfragen. Bis zur Fertigstellung einer Werkhalle an der \"London Road\" in Staines wurden Fahrzeuge in einem Schuppen hinter der Dorfkneipe \"Dexter's Cafe\" an der \"High Street\" zusammengebaut. Obwohl der Atalanta offiziell erst 1937 vorgestellt wurde, scheinen erste Fahrzeuge bereits 1936 montiert worden zu sein. Das ambitionierte Projekt litt vor allem an einem zu wenig zuverlässigen Motor und einem sehr hohen Verkaufspreis. 1938 wurde den Vierzylindern der \"V-12\" zur Seite gestellt, dessen V12-Motor für den US-amerikanischen Lincoln-Zephyr entwickelt worden war und vom Ford-Konzern zugekauft wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Rennsport.", "content": "Midge Wilby übernahm drei Atalanta für ihren Rennstall, der damit als halboffizielles Werksteam gelten kann. Zeitgenössische Abbildungen zeigen, dass ihr Fahrzeug ein V-12 Sports war. Daneben gab es je einen 11⁄2-litre (wahrscheinlich ein Coupé) und einen 2-litre Sports mit der Fahrgestellnummer 1011. Team-Farbe war dunkelblau. Eine zweite Fahrerin, \"Joan Brotchie\", sowie Gordon Wilkins fuhren diese Autos gewöhnlich. Atalanta nahm vor allem an nationalen Wettbewerben wie der Rallye Schottland, der RAC-Rallye oder der Welsh Rallye teil. Der erste Wettbewerb mit Beteiligung eines Atalanta waren die \"Lewes Speed Trials\" mit dem Privatfahrer \"G.A.T. Weldon\". Die Fachzeitschrift \"The Autocar\" nannte diesen Auftritt in einem Bericht vom 18. Juni „eindrücklich“. Das Team \"Charles Morrison\" / \"Neil Watson\" nahm mit Wilbys 11⁄2-litre Atalanta am 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1938 teil. Der Wagen mit der Startnummer 35 erlitt jedoch in einer Prüfung vor dem Rennen einen Unfall. Im eigentlichen Rennen fiel der Wagen – nach einem guten Start – bereits in der vierten Runde aus, weil die notdürftig vorgenommenen Reparaturen nicht gehalten hatten. \"Joan Brotchie\" siegte an der Rally of Scotland 1939 in der Klasse der geschlossenen Fahrzeuge (wahrscheinlich mit dem 11⁄2-litre). An der Welsh Rallye im gleichen Jahr gewann Atalanta die Teamwertung; \"Midge Wilby\" holte gleichzeitig einen Klassensieg. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte eine längere Rennsportkarriere des Atalanta. Das Fahrzeug besaß viel Potenzial mit seinem hervorragenden Fahrwerk; Schwachpunkt war die mangelnde Zuverlässigkeit des Motors.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Gough-Motor.", "content": "Der ursprünglich verwendete Vierzylindermotor war eine weiterentwickelte Version des Triebwerks, das Gough für Frazer-Nash entworfen hatte. Gough hatte es als Reihenmotor mit einer kettengetriebenen, obenliegenden Nockenwelle, drei Ventilen pro Zylinder (zwei Einlass- und ein Auslassventil wie beim Bugatti), zwei Zündkerzen pro Zylinder und einer Doppelzündung (Magnetzündung und Zündspule) konzipiert. Auf Wunsch war ein zuschaltbarer Zentrifugal--Kompressor erhältlich. Der Motor wurde später vom ehemaligen Inhaber und Chefingenieur von Aston Martin, A. C. Bertelli, überarbeitet. Auch diese Version hatte eine Doppelzündung, aber nur noch je ein Ein- und Auslassventil pro Zylinder. Gleichzeitig wurde möglicherweise der kleinere Motor auf 1650 cm3 vergrößert; mehrere Quellen nennen einen solchen Motor. Zumindest die Version mit 1496 cm3 hatte einen \"Arnott\"-Vergaser.", "section_level": 2}, {"title": "Der Zephyr V12.", "content": "Der V12 des 1936 vorgestellten Lincoln Zephyr war eine konventionelle Konstruktion, entwickelt mit der Vorgabe, möglichst viele Teile des Ford V8 zu verwenden, um die Herstellungskosten niedrig zu halten. Das eher unsportliche und auf Laufruhe ausgelegte 4,4 Liter-Aggregat war seitengesteuert und hatte einen einfachen Zahnradtrieb zwischen Kurbelwelle und Nockenwelle. Anders als beim Ford mit einem Gabelwinkel von 90° hatte der Zephyr V12 einen solchen von 75°. Es entwickelte 112 bhp (82 kW), die trotz des höheren Gewichts des Grauguss-Motors für sehr ansprechende Fahrleistungen gesorgt haben dürfte. Immerhin hatte das britische Fachmagazin \"The Motor\" einen serienmäßigen Lincoln Zephyr mit einer Spitzengeschwindigkeit von 145 km/h gemessen, die Beschleunigung von Null auf 96 km/h (60 mph) absolvierte er in für die Epoche bemerkenswerten 14 Sekunden. Leider hatte der Zephyr V12 nicht den besten Ruf bezüglich Verbrauch und Langlebigkeit; insbesondere neigte er zu Überhitzung. Selbstverständlich verlangte der schwere Motor Zugeständnisse bezüglich der Fahreigenschaften, bot aber andererseits das Prestige eines Zwölfzylinders zu einem nur unwesentlich höheren Preis als ein vergleichbarer Atalanta 2-litre.", "section_level": 2}, {"title": "Kraftübertragung.", "content": "Die Kraft wurde über eine Kardanwelle auf das spiralverzahnte Differential (Übersetzung 3.6 : 1) an der Hinterachse übertragen. Der Kunde hatte die Wahl zwischen einem \"Warner\"-Dreigang-Schaltgetriebe mit Overdrive zum 2. und 3. Gang oder einem \"Cotal-Vorwählgetriebe\" nach Art der französischen \"Grandes Routières\".", "section_level": 2}, {"title": "Fahrgestell.", "content": "Auch das Chassis war eine eigene und sehr moderne Konstruktion. Zur Gewichtsreduzierung griff Gough auch auf außergewöhnliche Materialien wie Hiduminium, Elektron, Duraluminium und Magnesium zurück. Das Fahrgestell bestand aus Längsträgern mit Kreuztraversen und Querstreben mit Rundprofil. Es gab sowohl vorn wie hinten eine Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern; die vorderen waren vertikal angebracht. Eine ungewöhnliche, hinter dem Kühler geführte Verstrebung verband deren obere Aufnahmen miteinander und trug zur Steifigkeit des Rahmens bei. Die hinteren Federn waren in Längsrichtung des Fahrzeugs liegend angeordnet. Die Stoßdämpfer waren eine Sonderanfertigung von Armstrong, die Stärke der Dämpfung war einstellbar. Atalanta verwendete Drahtspeichenräder der Dimension 18 Zoll. Atalanta waren mit drei verschiedenen Radständen erhältlich: 2438 mm (\"Short Chassis\"), 2743 mm (\"Long Chassis\") und später auch mit 3048 mm für mehrsitzige Versionen des V-12. Die Bremsen von Lockheed wurden hydraulisch betätigt; die selber entwickelten Trommeln aus Elektron hatten einen Durchmesser von 16 Zoll (33 cm). Der Tank fasste 90,9 Liter.", "section_level": 2}, {"title": "Karosserien.", "content": "Alle Werkskarosserien entstanden bei Abbott of Farnham; aufgeführt wurden: Ein einzelnes, leider nicht erhaltenes Coupé entstand bei E. Bertelli Ltd. in Feltham (heute London Borough of Hounslow). Enrico Bertelli war der Bruder von A. C. Bertelli und Lieferant der Aston-Martin-Werkskarosserien. Die Detailausführung wurde mit dem Kunden abgesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Preisgestaltung und Produktion.", "content": "Trotz der angebotenen Vielfalt entstanden zwischen 1937 und 1939 lediglich etwa 20 Fahrzeuge aller Varianten, nur sieben davon sollen V-12 gewesen sein. Der ausbleibende Erfolg lag am schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, aber auch an den sehr hohen Preisen, die für einen Atalanta verlangt wurden; ein vergleichbares Konkurrenzmodell eines Volumenherstellers kostete etwa die Hälfte. Der V12 war etwa gleich teuer wie die Vierzylinder-Versionen. Das 2 litre Drophead Coupé war das teuerste Modell im Angebot.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsende.", "content": "1939 wurde die Fertigung kriegsbedingt eingestellt. Das Unternehmen wurde jedoch nicht aufgelöst. In den nächsten Jahren firmierte es zunächst unter der Bezeichnung \"Atalanta Pumps\" und, nach einem Umzug nach Chertsey (Surrey), unter \"Atalanta Engineering Ltd.\" Das Unternehmen war bis mindestens 1993 aktiv, hat jedoch nie wieder Automobile gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "RGS Atalanta.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es nicht mehr, die Produktion wieder aufzunehmen. Ab 1950 baute \"Richard G. Shattock\" (\"RGS\") unter der Bezeichnung \"RGS Atalanta\" vereinzelte Rennsportwagen auf Atalanta-Chassis mit offenen Fiberglas-Karosserien und Motoren von Jaguar oder Aston Martin. 1953 übernahm er das komplette verbliebene Inventar, weil er vom Konzept des Fahrgestells immer noch überzeugt war. Die Fahrzeuge wurden noch einige zeit als Kit oder fertig verkauft. Neben \"RGS Atalanta\" verfolgten die britischen Rennställe Cooper, HWM, Lister und Tojeiro ein ähnliches Konzept und setzten meist auch auf Jaguar-Motoren.", "section_level": 1}, {"title": "Atalanta heute.", "content": "Etwa zehn Vorkriegs-Atalanta sollen noch existieren. Zumindest einer der Werks-Teamfahrzeuge, ein Zweiliter Roadster auf dem kurzen Chassis, ist erhalten. Dieser hat konventionelle Kotflügel auch vorn. Der beschriebene \"RGS Atalanta\" von Richard Shattock stand zum Verkauf.", "section_level": 1}, {"title": "Wiederbelebung?", "content": "Die Markenrechte liegen heute bei \"Martyn Corfield\". Nachdem er 2009 den einzigen noch existierenden Wisby-Teamwagen, einen 2 litre Roadster, erworben hatte, gelangten weitere Atalanta in seinen Besitz. Er plant die Auflage einer modernen Interpretation des \"Atalanta\" und hat dazu eine neue \"Atalanta Motors\" in Tipton Staffordshire gegründet, als deren CEO er fungiert. Ein Vorstellungstermin im Frühjahr 2012 konnte offenbar nicht eingehalten werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Atalanta Motors Ltd. ist ein ehemaliger britischer Hersteller in Staines (Middlesex), der zwischen 1937 und 1939 sportliche Automobile baute. Der Name geht auf Atalante, eine Figur der griechischen Mythologie, zurück: Atalanta war eine arkadische Jägerin und soll die schnellste Läuferin Griechenlands gewesen sein. Ihr Name ist abgeleitet vom Griechischen \"atalantos\", etwa \"im Gleichgewicht\". Ein Bezug zu Atalanta Light Cars, der von 1916 bis 1917 Cyclecars herstellte, ist nicht bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2456506} {"src_title": "Schlacht von Mek’elē", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Seit Januar 1895 hielten italienische Truppen unter Führung des Oberstleutnants Giuseppe Galliano zusammen mit sudanesischen und eritreischen Askaris die Festung von Mek'elē besetzt. Die äthiopischen Feldherren (\"amharisch: Ras\") Mengesha, Makonnen und Welle errichteten ihr Lager in der Nähe von Mek'elē. Sie sandten Boten zu der Festung und forderten Verhandlungen sowie den Rückzug des italienischen Militärs aus Mek'elē. Am 8. Dezember 1895, unmittelbar nach der Schlacht um den Amba Alagi, begannen äthiopische Kavallerie zunächst mit der Einschliessung der Italiener und einer Belagerung. Am 5. Januar 1896 forderte Ras Makonnen Galliano auf, dass er mit seinen Truppen und Askaris die Festung verlassen und nach Massaua gehen soll. Das Gepäck der italienischen Soldaten würde von Makonnens Leuten nachgebracht werden. Der italienische General Oreste Baratieri drängte seinen Unterhändler, den königlichen Kommissar Pietro Felter, die Verhandlungen auf bis zu 20 Tage herauszuzögern, um bis zu jenem Zeitpunkt eine Verstärkung zu bekommen. Bereits am 7. Januar erreichte Kaiser Menelik II. mit seiner Armee das Lager und verstärkte stattdessen die äthiopischen Truppen.", "section_level": 1}, {"title": "Angriffe und Kapitulation.", "content": "Noch gleichen Tag (n. a. A. erst am 8. bzw. 10. Januar) gab Menelik II. den Befehl zum Angriff. Die gut ausgerüsteten Italiener konnten den Angriff zunächst abwehren. Über 500 Äthiopier starben auf dem Berg und zahlreiche wurden verwundet, darunter auch Ras Makonnen. Bei den Italienern hingegen sind nur sechs Tote und neun Verwundete bekannt. Auf der Suche nach einer neuen Taktik, kam der Ehefrau von Menelik II. Taytu Betul, die mit ihrer persönlichen Leibgarde über eigene Truppen von etwa 3000 Mann verfügte, die Idee, den Italienern die Wasserversorgung abzuschneiden. Ras Makonnen befehligte noch am selben Tag darauf seine Truppen, die vor den Toren von Mek'elē befindlichen Quellen einzunehmen und zu verschütten. Vorräte an Wasser in der Zisterne der Festung hatten die Italiener nur für zehn Tage. Daher mussten die Italiener innerhalb kürzester Zeit ihren Wasserverbrauch reduzieren. Jeder Soldat erhielt nur ein viertel Liter Wasser und etwas Bier. Galliano wartete zu jener Zeit vergebens auf Verstärkung aus Adigrat. Am 10. Januar versuchten die Äthiopier ein weiteres Mal, die Festung zu stürmen. Wieder gab es eine große Anzahl an Opfern auf äthiopischer Seite. Ras Makonnen, der bei dem Angriff ein weiteres Mal leicht verwundet wurde, bat am 13. Januar um einen Waffenstillstand, um die Toten, die immer noch auf dem Feld lagen, zu beerdigen. Galliano verlangte dafür den Rückzug der äthiopischen Truppen um elf Kilometer. Makonnen erkannte, dass der italienische Oberleutnant damit die Wasserquellen zurückerobern wollte, und ging auf das Angebot nicht ein. Am 19. Januar erklärte Galliano seine Bereitschaft zum Rückzug aus Mek'elē, nachdem der Wassermangel und ein Brief von Oreste Baratieri ihn dazu zwangen. Menelik, der keine weiteren eigenen Verluste riskieren wollen, akzeptierte, und am 21. bzw. 22. Januar marschierten die Italiener nach Adigrat ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht von Mek'elē war Teil des Italienisch-Äthiopischen Krieges. Dort besiegte im Jahre 1896 die äthiopische Armee die italienischen Invasionstruppen.", "tgt_summary": null, "id": 1329576} {"src_title": "Lace House (Canaan, New York)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gebäude.", "content": "Das Haus und eine nicht beitragende Garage befinden sich auf einem 5700 m2 großen Grundstück an der Ostseite der Route 22, direkt gegenüber der Miller Road und etwa 1500 m nördlich des Zubringers zur Interstate 90. Das Grundstück steigt nach Osten hin an, in Richtung der etwa zwei Kilometer entfernten Bundesstaatsgrenze zu Massachusetts auf der anderen Seite des Hügels. Eine Reihe von hölzernen Zaunpfählen verläuft am Straßenrand. Die umliegenden Gebäude in dem kleinen Weiler Flatbrook sind teils gewerblichen Objekte und teils Wohngebäude. Das Gebäude selbst ist ein zweistöckiges Bauwerk mit fünf Jochen, dessen Fassade mit Kiefernbrettern auf einem Trockenmauernsockel. Ein Seitenflügel mit einer ähnlichen Höhe erstreckt sich nach Süden. An beiden Enden erheben sich aus Backsteinen gemauerte Schornsteine, eine große Fernsehantenne sitzt direkt am nördlichen Kamin auf dem verschindelten Dach. Ein paar Stufen an der Westfassade, die die Vorderseite des Hauses bildet, führen hinauf zu einem einjöchigen Portikus mit Giebeldach, der den zentral angeordneten Haupteingang beschirmt und von einem Paar hölzerner Pfeiler getragen wird. Das Giebeldreieck hat ein gezähntes Säulengebälk. Das Aussehen des Portikus wird von einem weniger ornamentierten Portikus über dem rückwärtigen Eingang kopiert. Geriffelte Pilaster erheben sich zwischen dem letzten Joch auf jeder Seite und den restlichen Fenstern hinauf zum Fries. Dieser ist mit Zahnverzierung und Medaillons versehen und läuft um das Gebäude, mit Ausnahme der nach Osten gerichteten Rückseite. Alle Fenster haben einen Fensterladen, die meisten davon sind noch mit den ursprünglichen Haken versehen. Auch an den Ecken sitzen Pilaster; an der südwestlichen Ecke befindet sich eine kleine Satellitenschüssel. Über die volle Länge des Südflügels verläuft an dessen Vorderseite eine Veranda. Ein weiterer Kamin erhebt sich an dem südlichen Ende des Flügels. Das Dach ist aus Blech. Ein weiteres Paar geriffelter Pilaster flankiert den Haupteingang, über dem ein großes Kämpferfenster sitzt. Es öffnet sich in die zentrale Halle, die über die gesamte Länge des Hauses führt. Ein Großteil der Innenausstattung ist im Originalzustand, darunter Säulen, Holzschnitzereien, Sockelleisten und Kamineinfassungen. Das Esszimmer wurde mit neuen Deckenfließen ausgestattet. Ein Teil der ursprünglichen Holzdielenfußböden ist erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Uriah Edwards, der im nahegelegenen Richmond geboren wurde, wechselte im Jahr 1800 im Alter von 31 Jahren den Bundesstaat, um in Flatbrook eine Stelle anzunehmen. Nachdem er nochmals kurz nach Richmond zurückging, siedelte er sich 1802 endgültig in Flatbrook an, um seinen eigenen Laden zu eröffnen. Zwei Jahre später nahm er die ortsansässige Betsy Olmsted, eine Nachfahrin der ersten Siedler Canaans zur Frau, die auch große Grundstücke südlich und westlich des heutigen Hauses besaß. Das Haus entstand zwei Jahre nach der Hochzeit. Im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen Häusern im Federal Style, die im Columbia County entstanden, ist das Lace House ausgiebig verziert. Es entspricht einem vernakulären Muster früher ländlicher Häusern im Federal Style, der in dem an Connecticut und Massachusetts grenzenden Teil New Yorks typisch ist; ebenso wie etwa beim Tabor-Wing House in Dover Plains ist ein großer Teil der Verzierung im Bereich der Veranda angebracht. Seine allgemeine Verzierung gab dem Haus der Edwards' schon kurz nach der Erbauung den Spitznamen \"Lace House\", unter dem es seitdem bekannt ist. Edwards verkaufte später einen Teil seines Landes an die neugegründete Albany and West Stockbridge Railroad, die spätere Hudson and Berkshire und danach die Boston and Albany Railroad, die als erste Eisenbahn New York und Massachusetts miteinander verband. Er eröffnete den Bahnhof, der bis zu seinem Abriss Mitte des 20. Jahrhunderts als Edwards Station bekannt war. Edwards war kommunalpolitisch aktiv und war Stadtdirektor, Stadtkämmerer und Mitglied der New York State Assembly. Er starb 1851 und seine Frau 16 Jahre später. Nach ihrem Tod ging das Erbe an ihre Schwägerin Lucinda Edwards Woodworth, die es schon bald ihrer eigenen Tochter hinterließ. Diese hatte in eine andere ortsansässige Familie eingeheiratet, die Familie Curtis. Eine der Nachkommen, Harriet Curtis, übertrug es an einen der Nachbarn. Nach ihrem Tod klagte ihr Nachlassverwalter gegen diese Übertragung, weswegen das Haus etliche Jahre leerstand. Der Kücheflügel an der Südseite verfiel, bis der Rechtsstreit 1921 beigelegt wurde. William Edwards verkaufte das Anwesen schon kurze Zeit später an die Familie Rathbun, die den ursprünglichen Küchenflugel einriss und den heutigen Anbau errichtete. Zu der Zeit wurden auch die Schornsteine versetzt und das ursprüngliche Schindeldach durch ein Blechdach ersetzt. Außerdem gruben sie einen neuen Brunnen und ließen das Haus elektrifizieren. Die Nachkommen der Familie verkaufte es 60 Jahre später an die Familie Brusch. 1983 wurde das Haus renoviert, wobei Strom- und Wasserleitungen auf den neuesten Standard gebracht sowie Interieur und Exterieur instand gesetzt wurden. Die größte Veränderung zu diesem Zeitpunkt war der Bau des rückwärtigen Portikus. Nach Abschluss der Arbeiten betrieben sie in dem Haus ein Bed and Breakfast.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Lace House, auch als Uriah Edwards House bekannt, befindet sich an der New York State Route 22 in Canaan, New York in den Vereinigten Staaten. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein Anfang des 19. Jahrhunderts in Ständerbauweise erbautes Haus.", "tgt_summary": null, "id": 1158367} {"src_title": "Howick (Südafrika)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Howick befindet sich 1015 Meter über dem Meeresspiegel und ungefähr 88 Kilometer von der Hafenstadt Durban. Die Howick Falls liegen in der Nähe der Stadt. Der Umgeni River fällt hier 95 Meter tief über Dolerit-Klippen und fließt anschließend weiter in den Indischen Ozean. Die Zulu nannten den Wasserfall \"kwaNogqaza\" (deutsch: ‚Der Ort des Großen‘). In der näheren Umgebung gibt es weitere Wasserfälle, die alle schon Menschenleben gefordert haben. In der Nähe Howicks befinden sich der \"Cascade Falls\" (25 Meter) und der \"Shelter Falls\" (37 Meter). Die \"Karkloof Falls\" befinden sich 16 Kilometer östlich. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge in Howick beträgt 843 Millimeter. Der meiste Niederschlag fällt im Sommer (Oktober bis März). Die geringste Niederschlagsmenge gibt es mit 5 Millimeter im Juni. Der meiste Niederschlag fällt im Januar (141 Millimeter). Die durchschnittliche Höchsttemperatur in Howick variiert von 18,9 °C im Juni bis zu 25,8 °C im Januar. Der kälteste Monat ist der Juni. Hier liegen die durchschnittlichen Tiefsttemperaturen nachts bei 4,1 °C. Die Stadt liegt an der Nationalstraße N3, die sie mit anderen Regionen Südafrikas verbindet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In den 1840er Jahren überquerten Reisende von Pietermaritzburg in Richtung Norden den \"Umgeni River\" direkt westlich von Howick an der \"Alleman’s Drift\". 1849 kaufte der wesleyanische Missionar James Archbell drei Farmen am nördlichen Ufer des Umgeni. Besitzurkunden des ursprünglichen Areals bezeichneten das Gebiet nur \"The Village on the Umgeni Waterfall\" (englisch für ‚Das Dorf am Umgeni-Wasserfall‘). 1850 wurde die Furt vor den Wasserfall verlegt. Dort war die Überquerung zwar gefährlicher, jedoch praktischer. Die Furt befand sich weniger als 200 Meter von der Stelle, an der der Fluss die Klippen hinabstürzte. Die Stelle war tückisch und viele Reisende und Planwagen wurden über die Fälle geschwemmt. Als der Verkehr in Richtung Norden anstieg, beschloss die Regierung, ein Dorf an der Furt aufzubauen, und erwarb einen Teil von \"Archbells Farm\". Im November 1850 erschien eine Bekanntmachung in der \"Natal Government Gazette\", in der 36 Dorfparzellen an der \"Umgeni Waterfall Drift\" zum Verkauf angeboten wurden. Dies war der Anfang der Stadt. Bei der Namensgebung wollten die Regierungsbeamten ihren Kolonialminister in London, Earl Grey, ehren, der kürzlich den Titel \"Lord Howick\" erlangt hatte. Der Name wurde von seinem Vaterhaus \"Howick Hall\" in Northumberland in England abgeleitet. Fast gleichzeitig wurden auch zwei andere Städte \"Howick\" genannt: Howick in Neuseeland und Howick in Ontario in Kanada. Während des Zweiten Burenkriegs in den Jahren 1899 bis 1902 errichteten die Briten ein Konzentrationslager am Rand des Dorfs. Heute erinnert ein Denkmal an der Stelle an die Frauen und Kinder, die während ihrer Inhaftierung in diesem Lager starben. Im Dezember 1996 wurde Nelson Mandela die \"Freedom of Howick\" (‚Frieden von Howick‘) verliehen, dort wo er (alias \"David Motsamayi\") 1962, in der Rolle als Chauffeur des Wagens von Cecil Williams verhaftet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Mandela-Denkmal.", "content": "Fünf Kilometer nordwestlich von Howick bezeichnet Nelson Mandela Capture Site jene Stelle, an der Mandela am 5. August 1962 verhaftet wurde, um ihn später wegen „Aufruf zum Streik“ zu verurteilen. Damit begann die 27-jährige Gefängnishaft des späteren Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers. An jener Stätte steht seit 2012, dem 50. Jahrestag des Ereignisses, eine Skulptur, die von dem Künstler Marco Cianfanelli geschaffen wurde. Ein zugehöriges Museum ist im Aufbau.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Howick hat mehrere Schulen, unter anderen die Howick High School.", "section_level": 1}], "src_summary": "Howick ist eine Stadt im Distrikt uMgungundlovu in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal. Sie ist Verwaltungssitz der Gemeinde uMngeni. 2011 hatte Howick 21.639 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 880066} {"src_title": "David Finkelhor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nach seinem Abschluss an der Phillips Exeter Academy 1964 studierte Finkelhor in Harvard und Paris. Seinen Ph.D. in Soziologie legte er 1978 an der Universität New Hampshire ab.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Finkelhor hat sich seit 1977 intensiv mit Problemen auseinandergesetzt, die mit Missbrauch an Kindern, aber auch mit anderen Formen der Gewalt und Misshandlung zu tun haben. Finkelhor führte beispielsweise als Argument gegen sexuelle Handlungen an Kindern die Unterscheidung zwischen „simple consent“ und informed consent ein. Damit bezeichnet er die entwicklungspsychologische Unfähigkeit von Kindern aufgeklärt in sexuelle Handlungen einzuwilligen und damit gleichberechtigte Sexualpartner zu sein. Neben moralischen Argumenten und dem Nachweis von Schädigungen bringt er damit einen zwingenden Grund für das Verbot von sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern vor. International bekannt geworden ist vor allem sein \"Sourcebook On Child Sexual Abuse\" von 1986, in dem er eine erste große Übersichtsforschung über die bis dahin vorliegenden Untersuchungen vorlegte. Darin stellte er dar, dass entgegen landläufiger Meinungen die meisten Studien belegen, dass sexueller Missbrauch in erster Linie im sozialen Nahfeld und in großem Ausmaß vorkommt: bei großen Schwankungen gehen die Studien davon aus, dass im Schnitt jede vierte Frau und jeder siebte Mann in der Kindheit viktimisiert wurden. Zudem stellt Finkelhor Ergebnisse vor, die belegen, welche drastischen – vor allem psychischen – Schädigungen auf Missbrauch zurückzuführen sind. Als Forscher bezieht Finkelhor auch politisch Stellung und liefert immer wieder Argumente für die Politik beziehungsweise Gesetzgebung, um Gewalt gegen Kinder und Jugendliche abzubauen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Finkelhor wurde unter anderem vom \"National Institute of Mental Health\", dem \"National Center on Child Abuse and Neglect\" sowie dem Justizministerium der Vereinigten Staaten ausgezeichnet. 1994 erhielt er den \"Distinguished Child Abuse Professional Award\" der \"American Professional Society on the Abuse of Children\". 2004 wurde er mit dem \"Significant Achievement Award\" der \"Association for the Treatment of Sexual Abusers\" ausgezeichnet, 2005 erhielt er mit seinen Kollegen den \"Child Maltreatment Article of the Year award\". 2007 wurde es zum Mitglied der \"American Society of Criminology\" ernannt. Nach Kenneth Plummer, ist er „vermutlich der prominenteste Soziologe, der auf dem Gebiet des sexuellen Mißbrauchs arbeitet.“", "section_level": 1}], "src_summary": "David Finkelhor ist ein US-amerikanischer Sozialwissenschaftler, der in erster Linie durch seine Forschung auf dem Feld von sexuellem Missbrauch von Kindern bekannt geworden ist. Er ist Soziologie-Professor an der University of New Hampshire und Co-Direktor des Familienforschungs-Labors an der gleichen Universität.", "tgt_summary": null, "id": 273564} {"src_title": "Arthur Livermore", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Arthur Livermore war der Sohn von Samuel Livermore (1732–1803), der zwischen 1789 und 1802 den Staat New Hampshire in beiden Kammern des Kongresses vertrat. Arthurs Bruder Edward (1762–1832) saß zwischen 1807 und 1811 für Massachusetts im US-Repräsentantenhaus. Arthur Livermore erhielt seine Schulausbildung von seinen Eltern. Nach einem Jurastudium und seiner Zulassung als Rechtsanwalt begann er ab 1792 in Concord in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Ein Jahr später zog er nach Chester. Politisch war Livermore damals Mitglied der Föderalistischen Partei. Zwischen 1794 und 1795 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von New Hampshire. Danach amtierte er von 1796 bis 1798 als Staatsanwalt im Rockingham County. Zwischen 1798 und 1809 war er Beisitzender Richter am Superior Court seines Staates (heute \"Supreme Court\") und von 1809 bis 1813 war er Vorsitzender Richter am selben Gericht. Bei den Präsidentschaftswahlen des Jahres 1800 war er Wahlmann der Föderalisten. In den folgenden Jahren wechselte Livermore zur Demokratisch-Republikanischen Partei. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1816, die staatsweit abgehalten wurden, wurde er als Kandidat seiner neuen Partei für das fünfte Abgeordnetenmandat von New Hampshire in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt. Dort trat er am 4. März 1817 die Nachfolge von Daniel Webster an. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1818 konnte er bis zum 3. März 1821 im Kongress verbleiben. In dieser Zeit war er Vorsitzender des Ausschusses, der sich mit dem Postwesen (\"Post Office and Post Roads\") befasste. Außerdem war er Mitglied im Ausschuss, der die Ausgaben des Postministeriums kontrollierte. Bei den Wahlen des Jahres 1820 unterlag er Thomas Whipple. In diese Zeit fällt der von Henry Clay ausgearbeitete Missouri-Kompromiss. Danach wurde der Staat Maine neu gegründet. Dort wurde die Sklaverei verboten, während sie im Staat Missouri, der ebenfalls in dieser Zeit in die Union aufgenommen wurde, erlaubt war. In den Jahren 1821 und 1822 saß Livermore im Senat von New Hampshire. Von 1822 bis 1823 war er Richter am Nachlassgericht im Grafton County. In diesen Jahren begann sich seine Demokratisch-Republikanische Partei in mehrere Flügel aufzuspalten, was dann später zu deren Auflösung und einer Neugestaltung der amerikanischen Parteienlandschaft führte. Livermore schloss sich der Fraktion um John Quincy Adams und Henry Clay an, die in Opposition zu den Anhängern von Andrew Jackson standen. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1822, die ebenfalls staatsweit abgehalten wurden, wurde Livermore als Kandidat der Adams-Clay-Fraktion für das zweite Abgeordnetenmandat seines Staates erneut in den Kongress gewählt. Dort trat er am 4. März 1823 die Nachfolge von Nathaniel Upham an. Da er aber im Jahr 1824 auf eine weitere Kandidatur verzichtete, konnte er bis zum 3. März 1825 nur eine Legislaturperiode im Repräsentantenhaus absolvieren. Zwischen 1825 und 1832 war Livermore Vorsitzender Richter des Berufungsgerichts seines Staates. Seit 1827 lebte er in Campton. Von 1808 bis 1826 war er Kurator der \"Holmes Plymouth Academy\". Arthur Livermore starb am 1. Juli 1853 in Campton.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arthur Livermore (* 29. Juli 1766 in Londonderry, Rockingham County, New Hampshire; † 1. Juli 1853 in Campton, New Hampshire) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1817 und 1821 sowie von 1823 und 1825 vertrat er den Bundesstaat New Hampshire im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1204630} {"src_title": "George W. Morrison", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "George Morrison besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat sowie die \"Thetford Academy\". Danach arbeitete er selbst für einige Zeit als Lehrer. Nach einem Jurastudium und seiner im Jahr 1835 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Manchester in seinem neuen Beruf zu praktizieren. Morrison war Mitglied der Demokratischen Partei. In den Jahren 1840 und 1841 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von New Hampshire. Zwischen 1845 und 1849 amtierte er als Staatsanwalt im Hillsborough County; von 1849 bis 1850 saß er im Staatssenat. Nach dem Rücktritt des Kongressabgeordneten James Wilson wurde Morrison bei der notwendigen Nachwahl im dritten Wahlbezirk von New Hampshire als dessen Nachfolger in den Kongress gewählt. Dort beendete er zwischen dem 8. Oktober 1850 und dem 3. März 1851 die angebrochene Legislaturperiode seines Vorgängers. Da er aber bei den regulären Kongresswahlen des Jahres 1850 gegen Jared Perkins von der Whig Party verlor, musste er im März 1851 wieder aus dem Kongress ausscheiden. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1852 wurde er im zweiten Wahlbezirk von New Hampshire erneut in das US-Repräsentantenhaus in Washington gewählt. Dort trat er am 4. März 1853 die Nachfolge von Charles H. Peaslee an. Da er bei der Wahl des Jahres 1854 an Mason Tappan von der American Party scheiterte, konnte er bis zum 3. März 1855 nur eine Legislaturperiode im Repräsentantenhaus verbringen, die von heftigen Diskussionen vor allem um die Frage der Sklaverei bestimmt war. Nach dem Ende seiner Zeit im Repräsentantenhaus arbeitete George Morrison noch bis 1872 als Anwalt. Dann zog er sich in den Ruhestand zurück. Er starb am 21. Dezember 1888 in Manchester und wurde dort auch beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Washington Morrison (* 6. Oktober 1809 in Fairlee, Vermont; † 21. Dezember 1888 in Manchester, New Hampshire) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1850 und 1851 sowie nochmals von 1853 bis 1855 vertrat er den Bundesstaat New Hampshire im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1123817} {"src_title": "Mount Sterling (Illinois)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Mount Sterling liegt auf 39°59'12\" nördlicher Breite und 90°45'55\" westlicher Länge. Die Stadt erstreckt sich über eine Fläche von 2,8 km2, die ausschließlich aus Landfläche besteht. Mount Sterling liegt 86 km östlich des Mississippi River, der die Grenze nach Missouri bildet. Durch Mount Sterling führt der in Ost-West-Richtung verlaufende U.S. Highway 24, der im Zentrum der Stadt auf die Illinois State Routes 99 und 107 trifft. Illinois' Hauptstadt Springfield liegt 105 km im Osten, St. Louis 192 km im Süden, und die Quad Cities 193 km im Norden.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Bei der Volkszählung im Jahre 2000 wurde eine Einwohnerzahl von 2.070 ermittelt. Diese verteilten sich auf 934 Haushalte in 535 Familien. Die Bevölkerungsdichte lag bei 740,0/km2. Es gab 1.048 Gebäude, was einer Bebauungsdichte von 374,7/km2 entsprach. Die Bevölkerung bestand im Jahre 2000 aus 98,55 % Weißen, 0,14 % Afroamerikanern, 0,34 % Asiaten und 0,33 % anderen. 0,19 % gaben an, von mindestens zwei dieser Gruppen abzustammen. 0,97 % der Bevölkerung bestand aus Hispanics, die verschiedenen der genannten Gruppen angehörten. 23,0 % waren unter 18 Jahren, 8,2 % zwischen 18 und 24, 28,4 % von 25 bis 44, 19,35 von 45 bis 64 und 21,0 % 65 und älter. Das durchschnittliche Alter lag bei 38 Jahren. Auf 100 Frauen kamen statistisch 92,2 Männer, bei den über 18-Jährigen 89,5. Das durchschnittliche Einkommen pro Haushalt betrug $27.434, das durchschnittliche Familieneinkommen $40.363. Das Einkommen der Männer lag durchschnittlich bei $29.333, das der Frauen bei $19.258. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf $15.755. Rund 4,7 % der Familien und 10,9 % der Gesamtbevölkerung lagen mit ihrem Einkommen unter der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mount Sterling ist eine Stadt und Verwaltungssitz des Brown County im Westen des US-amerikanischen Bundesstaates Illinois. Im Jahre 2000 hatte Mount Sterling 2.070 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 608705} {"src_title": "Surrey Commercial Docks", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die dünnbesiedelte Halbinsel Rotherhithe war ursprünglich nasses Marschland am Fluss entlang. Sie war für landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet, aber ihre Lage an der Themse, gleich unterhalb des Stadtzentrums von London machte sie zum idealen Standort für Hafenanlagen. Die Gegend war seit Langem mit Schifffahrtsaktivitäten verbunden: im Juni 1620 startete das Schiff der Pilgerväter, die Mayflower, von Rotherhithe nach Southampton und wurde mit Nahrungsmitteln und anderen Gütern für die Überfahrt nach Neuengland ausgerüstet und eine wichtige Werft der Royal Navy lag gleich etwas flussabwärts in Deptford. 1696 wurde das \"Howland Great Wet Dock\" (benannt nach der Familie des Landeigentümers) gebaut, das damals größte Hafenbecken der Welt, das 120 Segelschiffe aufnehmen konnte. Mitte des 18. Jahrhunderts war das Hafenbecken zur Operationsbasis für Walfänger in der Arktis geworden und wurde daher in Greenland Dock (Grönland-Hafenbecken) umbenannt. Im 19. Jahrhundert führte die Zunahme des Verkehrs aus dem Baltikum und Skandinavien (hauptsächlich Holz), sowie Kanada (Nahrungsmittel für die Londoner Bevölkerung) zur Erweiterung des Greenland Docks und zum Bau weiterer Hafenbecken für die Aufnahme einer wachsenden Zahl von Schiffen. Schließlich waren 85 % der Landfläche der Halbinsel, eine Fläche von 1,9 km2, mit einem System von neun Hafenbecken, sechs Holzbecken und einem Kanal bedeckt. Viele der Hafenbecken wurden nach der Herkunft ihrer Kundschaft benannt, z. B. \"Canada Dock\", \"Quebec Pond\", \"Norway Dock\" und \"Russia Dock\". Der Grand Surrey Canal wurde 1807 eröffnet und verband die Hafenbecken mit Einrichtungen, die weiter von der Themse weg lagen, erwies sich aber als wirtschaftliches Desaster und nur 5,6 km wurden jemals gebaut. In den Hafenbecken etablierte sich eine bestimmte Art zu arbeiten, die sich von der der Isle of Dogs auf der anderen Flussseite deutlich unterschied. Ein typischer Anblick dieser Hafenbecken waren die „Holzträger“, Hafenarbeiter, die sich darauf spezialisiert hatten, große Mengen geschnittenen Holzes auf ihren Schultern zu tragen und die besondere Kopfbedeckungen trugen, die ihre Köpfe vor dem rohen Holz schützten. Der Niedergang der Hafenanlagen begann im Zweiten Weltkrieg, als sie bei deutschen Luftangriffen schwer beschädigt wurden. Das South Dock wurde ausgepumpt und zum Bau von Senkkästen aus Beton genutzt, aus denen die Mulberry-Häfen für den D-Day zusammengesetzt wurden. Mit dem Aufkommen von Containerschiffen wurden die Hafenbecken aber zu klein. Wegen mangelnder Nachfrage wurden sie schließlich 1969 geschlossen. Der \"Grand Surrey Canal\" wurde 1971 geschlossen, entleert und verfüllt. Für über ein Jahrzehnt wurde das Gelände zur Industriebrache, die Lagerhäuser wurden abgebrochen und über 90 % der Hafenanlagen verfüllt. Die einzigen, noch erhaltenen freien Wasserflächen sind das Greenland Dock, das South Dock, Teile des Canada Docks (heute Canada Water genannt), das Norway Dock und ein Basin, das \"Surrey Water\" genannt wird. 1981 gründete die konservative Regierung unter Margaret Thatcher die \"London Docklands Development Corporation\" (LDDC), die Stadtentwicklung der früheren Hafenanlagen östlich der Londoner Innenstadt – einschließlich der Surrey Docks – in die Hand nehmen sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Das Gelände heute.", "content": "In den 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre wurde das Gelände der Surrey Docks gründlich modernisiert und in \"Surrey Quays\" umbenannt. Über 5.500 neue Wohneinheiten entstanden, vom Reihenhaus bis zur Wohnung ein einem großen Wohnblock. Das South Dock wurde in einen Jachthafen umgewandelt – heute der größte in London – und am Greenland Dock wurde ein Wassersportzentrum gebaut. Das Canada Water und das verfüllte Russia Dock wurden Naturschutzgebiete; auf letzterem entstand ein Wald. Es wurden auch Freizeiteinrichtungen gebaut und Leichtindustrie angesiedelt, z. B. die neue Druckerei der \"Associated Newspapers\", Herausgeber der Londoner Zeitungen Evening Standard und Daily Mail. Im Oktober 1988 wurde das \"Surrey Quays Shopping Centre\" als neu entwickeltes Zentrum des Geländes eröffnet. Der nahegelegene Bahnhof der London Overground wurde ein paar Monate später in Surrey Quays umbenannt. Der Fußballclub \"Fisher Athletic F. C.\" ist an den Surrey Docks zuhause.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Surrey Commercial Docks waren eine große Hafenanlage in Rotherhithe (London) am Südufer der Themse. Die Hafenbecken waren in der einen oder anderen Form von 1696 bis 1969 in Benutzung. Die meisten davon wurden anschließend verfüllt und es wurden Wohnhäuser darauf gebaut. Die Gegend heißt heute Surrey Quays, es gibt aber auch noch den Namen Surrey Docks.", "tgt_summary": null, "id": 1217388} {"src_title": "Scott Glennie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Glennie begann seine Karriere 2007 bei den Brandon Wheat Kings in der Western Hockey League. Er lief in der Saison 2007/08 in 67 Spielen für die Wheat Kings aufs Eis und erzielte 59 Scorerpunkte. In der folgenden Saison gelang es ihm, seine Trefferquote zu steigern und Glennie sammelte insgesamt 88 Punkte in 67 Spielen. Der Kanadier wurde beim NHL Entry Draft 2009 von den Dallas Stars aus der National Hockey League in der ersten Runde an achter Position ausgewählt. Auch die Saison 2009/10 verbrachte er bei den Brandon Wheat Kings in der WHL und verbesserte seine Punkteausbeute abermals. Im Juli 2010 unterschrieb Glennie einen Kontrakt für drei Jahre bei den Dallas Stars, begann die folgende Saison jedoch wiederum bei den Brandon Wheat Kings in der WHL. Nach deren Ausscheiden in den Playoffs im April 2011 wurde der Stürmer bei den Texas Stars in die American Hockey League eingesetzt, für die er bis zum Ende der Saison 2014/15 spielte. In diesem Zeitraum kam er zu lediglich einem Einsatz für Dallas in der NHL, feierte mit dem Gewinn des Calder Cups in Diensten der Texas Stars im Jahr 2014 aber auch den größten Erfolg seiner Karriere. Die Dallas Stars verlängerten den Vertrag des Stürmers im Sommer 2015 jedoch nicht, wodurch sich dieser als Free Agent auf Vereinssuche befand. Schließlich entschied sich Glennie dazu, die gesamte Saison 2015/16 auszusetzen und seine Verletzungen auszukurieren. Erst zur Saison 2016/17 kehrte er aufs Eis zurück und bestritt die Saison nach einem erfolgreichen Probetraining bei den Manitoba Moose aus der AHL. Im Anschluss an die Spielzeit beendete er im Alter von 26 Jahren seine aktive Karriere.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Im Juniorenbereich kam Glennie bei der World U-17 Hockey Challenge 2008 und dem Ivan Hlinka Memorial Tournament 2008 zu Einsätzen für sein Heimatland. Dabei gewann er bei der World U-17 Hockey Challenge die Bronzemedaille, zu deren Gewinn er in sechs Turniereinsätzen zehn Scorerpunkte beisteuerte. Beim Ivan Hlinka Memorial Tournament wenige Monate später gewann Glennie sogar die Goldmedaille.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Scott Glennie (* 22. Februar 1991 in Winnipeg, Manitoba) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 2007 und 2017 unter anderem eine Partie für die Dallas Stars in der National Hockey League auf der Position des Centers bestritten hat. Hauptsächlich spielte Glennie aber in der American Hockey League, wo er im Jahr 2014 mit den Texas Stars den Calder Cup gewann.", "tgt_summary": null, "id": 723439} {"src_title": "James Colgate Cleveland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "James Cleveland besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und die \"Deerfield Academy\". Danach studierte er bis 1941 an der Colgate University in Hamilton (New York). Dann unterbrach er seine Ausbildung, um als Soldat der US Army am Zweiten Weltkrieg teilzunehmen. Cleveland war bis Februar 1946 im pazifischen Raum eingesetzt und brachte es bis zum Hauptmann. Nach dem Krieg studierte er bis 1948 in Yale Jura. In dieser Zeit arbeitete er Zeit für den US-Senator Styles Bridges. Nach seiner Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Concord und in New London in seinem neuen Beruf zu praktizieren. Zwischen Juni 1951 und November 1952 wurde er während des Koreakrieges erneut zum Militär eingezogen. Danach war er einer der Gründer und Direktor der \"New London Trust Co.\" Cleveland war Mitglied der Republikanischen Partei. Zwischen 1950 und 1962 gehörte er dem Senat von New Hampshire an. In dieser Zeit leitete er zweimal die republikanische Fraktion. 1962 wurde er im zweiten Wahlbezirk von New Hampshire in das US-Repräsentantenhaus in Washington gewählt, wo er am 3. Januar 1963 die Nachfolge von Perkins Bass antrat. Nach acht Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1981 neun zusammenhängende Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Diese Zeit war zunächst von den Diskussionen um die Bürgerrechtsbewegung und dann vom Vietnamkrieg überschattet. Hinzu kam die Watergate-Affäre, die 1974 zum Rücktritt von Präsident Richard Nixon führte. Im Jahr 1980 verzichtete Cleveland auf eine weitere Kandidatur. Danach zog er sich aus der Politik zurück. Er starb am 3. Dezember 1995 in New London.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Colgate Cleveland (* 13. Juni 1920 in Montclair, New Jersey; † 3. Dezember 1995 in New London, New Hampshire) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1963 und 1981 vertrat er den Bundesstaat New Hampshire im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1933795} {"src_title": "Soldier Boyz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film beginnt damit, dass ein Flugzeug der Vereinten Nationen mit Hilfsmitteln über Vietnam von Rebellen abgeschossen wird. Nach der Bruchlandung lässt der Rebellenführer Vinh Moc alle Passagiere töten und nimmt die UN-Mitarbeiterin Gabrielle Prescott, welche mit an Bord war und Tochter des Milliardärs Jameson Prescott ist, als Geisel, um ihren Vater zu erpressen. Um seine Tochter zu befreien, wendet sich Prescott an den Veteranen Howard Toliver, welcher in einem Gefängnis in Los Angeles arbeitet. Zu diesem Zweck soll Toliver sechs Häftlinge aussuchen, die ihm bei der Befreiungsmission helfen sollen und die nach erfolgreicher Mission begnadigt werden sollen. Nachdem sich Toliver für Häftlinge Butts, Monster, Lopez, Vasquez, Brophy und Lamb entschieden hat, wird die Gruppe nach Vietnam geflogen, wo sie drei Tage Zeit hat, Gabrielle zu befreien. Nachdem die Truppe einen ersten Kampf bestanden und in einem Dorf-Bordell feiert, schleicht sich Brophy davon und wird von den Rebellen gefangen genommen. Am Tag darauf fallen die Rebellen in das Dorf ein und fordern die Dorfbewohner auf, die restlichen Amerikaner zu übergeben. Die Truppe entschließt sich daraufhin, Brophy zu befreien, wobei Lopez und Monster sterben. Die Gruppe flieht daraufhin in den Dschungel, wo Lamb auf eine Mine tritt. Während Toliver versucht die Mine zu entschärfen, nähert sich langsam eine Gruppe von Rebellen. Brophy flieht daraufhin erneut, diesmal allerdings um die Rebellen von Tolivers Truppe abzulenken, wobei er getötet wird. Toliver und der Rest seiner Truppe finden schließlich das Rebellenlager, in dem Gabrielle gefangen gehalten wird. Nachdem Toliver das Lager durchsucht und Gabrielle gefunden hat, stürmt die Truppe das Camp, befreit die Geisel und flieht in einen Truck. Vinh Moc verfolgt die Gruppe mit einem Hubschrauber, jedoch hat Butts bei der Erstürmung des Lagers in den Helikopter eine Sprengladung angebracht, welche er nun zur Explosion bringt und Vinh Moc damit tötet. Die Gruppe kann nun ungefährdet Vietnam im Hubschrauber verlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films urteilte, der Film sei „dramaturgisch, inszenatorisch und schauspielerisch [...] eine Katastrophe“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Soldier Boyz ist ein US-amerikanischer Actionfilm des Regisseurs Louis Morneau aus dem Jahr 1995 mit Michael Dudikoff in der Hauptrolle.", "tgt_summary": null, "id": 1979277} {"src_title": "Main (Schiff, 1900)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die \"Main\" lief am 10. Februar 1900 von Stapel und wurde am 22. April an den NDL abgeliefert.", "section_level": 1}, {"title": "Dienst für den NDL.", "content": "Sechs Tage später trat sie ihre Jungfernfahrt über Cherbourg nach New York an. Am 30. Juni 1900 geriet sie beim großen Brand des Hoboken-Piers auch in Brand und wurde schwer beschädigt. Erst nach sieben Stunden konnte sie losgemacht und nach Weehawken geschleppt werden, wo sie auf Grund gesetzt wurde. Zu allgemeinem Erstaunen krochen dort noch 16 Kohlentrimmer aus einem Kohlenbunker, in dem sie ausgeharrt hatten. Es dauerte noch Tage, bis das Schiff zu brennen aufhörte. Erst am 27. Juli konnte es gehoben und nach Newport News zur Reparatur geschleppt werden. Am 15. Oktober 1901 wurde die \"Main\" wieder in Dienst genommen. Im August 1902 wurde sie erstmals nach Baltimore eingesetzt. 1906 wurde, wie zuvor schon auf den beiden Schwesterschiffen, auch auf der \"Main\" die Passagiereinrichtung verändert, um den Erfordernissen des Auswanderverkehrs in die USA besser gerecht zu werden. Die Kabinen der I. Klasse wurden beseitigt, die Kapazität der II. Klasse wurde erweitert, und vor allem wurde Platz geschaffen für etwa 2800 Passagiere im Zwischendeck. Wie ihre Schwesterschiffe diente auch die \"Main\" vor allem dem Auswandererverkehr in die USA. Wie ihre Schwesterschiffe \"Rhein\" und \"Neckar\" wurde auch die \"Main\" zu Ablösungstransporten für die Schiffsbesatzungen und Landtruppen des deutschen Kreuzergeschwaders eingesetzt. Sie wickelte diesen Austausch vom 30. April bis zum 10. August 1902 (neun Tage in Tsingtau), vom 2. Mai bis zum 10. August 1903 (5 Tage in Tsingtau) sowie vom 5. Mai bis zum 11. August 1903 (10 Tage in Tsingtau) jeweils über Bremerhaven ab. Im Juni 1914 machte sie ihre letzte Fahrt zwischen Bremerhaven und Baltimore.", "section_level": 2}, {"title": "Krieg und Endschicksal der \"Main\".", "content": "Bei Kriegsausbruch befand sie sich in Antwerpen, wo sie von der belgischen Regierung als Feindeigentum beschlagnahmt wurde, kam aber im Oktober durch die Besetzung Belgiens wieder in deutschen Besitz. Sie verblieb während des Krieges in Antwerpen. Nach Kriegsende wurde sie am 21. Mai 1919 nach Großbritannien ausgeliefert und dort von verschiedenen Reedereien zu Nachkriegstransporten eingesetzt. Ende Juni 1921 wurde das Schiff als Kriegsbeute an Frankreich übergeben, ohne jedoch noch einmal in Dienst gestellt zu werden. 1925 erfolgte der Abbruch der \"Main\" in Frankreich.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Kombischiff Main wurde von Blohm & Voss für den Norddeutschen Lloyd (NDL) und dessen kombinierten Passagier- und Frachtdienst nach Nordamerika gebaut. Sie war das zweite Schiff des NDL mit diesem Namen und wird daher oft als \"Main (II)\" bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 933337} {"src_title": "Wilhelmina von Hallwyl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Wilhelmina von Hallwyl war die Tochter von Wilhelm Heinrich Kempe, dem Besitzer von Ljusne-Woxna AB, des damals größten schwedischen Holzhandelsunternehmens. 1865 heiratete sie Walther von Hallwyl; er entstammte dem Schweizer Adelsgeschlecht der Hallwyl, das sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, nach dem Zusammenbruch der alten Herrschaftsordnung im Jahr 1798 dort aber zunehmend an Bedeutung verlor. 1874 kaufte das Ehepaar das Schloss Hallwyl, den Stammsitz im Kanton Aargau, von Walthers überschuldetem Bruder Hans von Hallwyl. In den 1880er Jahren begann die kunstverständige und historisch interessierte Wilhelmina von Hallwyl mit dem Aufbau einer umfangreichen Kunstsammlung. 1893 erteilte sie dem Architekten Isak Gustaf Clason den Auftrag, an der Hamngatan in Stockholm den \"Hallwylska palats\" zu errichten, um darin die Sammlung unterzubringen; die Bauarbeiten dauerten fünf Jahre. Daneben sammelte sie auch Porzellan, antike Waffen und andere Antiquitäten. Käufe tätigte sie u. a. im Auktionshaus Bukowski, insonders als dort die Sammlungen des Christian Hammer versteigert wurden. 1920 schenkte sie Gebäude und Sammlung dem schwedischen Staat, der daraufhin das Hallwylska-Museum eröffnete. Wilhelmina von Hallwyl, die sich oft in der Schweiz aufhielt, begann 1903 mit der Ordnung des Hallwyl-Archivs und übergab dieses 1926 dem Staatsarchiv des Kantons Bern. 1910 veranlasste sie eine umfassende Instandstellung des Schlosses Hallwyl. In den folgenden sechs Jahren nahm der Archäologe Nils Lithberg umfangreiche Untersuchungen vor, während der Architekt Anders Roland das Schloss in den mittelalterlichen Zustand zurückversetzte und dabei Hans von Hallwyls neugotische Umbauten rückgängig machte. Das Paar von Hallwyl hatte vier Töchter: Da sie ohne männliche Nachkommen blieb, gründete Wilhelmina von Hallwyl 1925 mit Einverständnis ihrer Verwandten die \"Hallwyl-Stiftung\" und machte das Schloss Hallwyl der Öffentlichkeit zugänglich. Die archäologischen Funde schenkte sie dem Schweizerischen Landesmuseum, das 1927 im Museumsgebäude in Zürich dafür einen besonderen Raum einrichtete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelmina von Hallwyl (* 1. Oktober 1844 als \"Wilhelmina Kempe\" in Stockholm; † 25. Juli 1930 ebenda) war eine schwedische Gräfin und Kunstmäzenin.", "tgt_summary": null, "id": 2449414} {"src_title": "U-Bahnhof Garching-Forschungszentrum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Als Ende der Verlängerung der U6 vom damaligen Endbahnhof Garching-Hochbrück zum Forschungszentrum ging der Bahnhof gemeinsam mit dieser am 14. Oktober 2006 in Betrieb. Er wurde in offener Bauweise errichtet. Auftraggeber für den Bau dieser Strecke war die Stadt Garching.", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Umgebung.", "content": "Der U-Bahnhof liegt unter einer Grünanlage neben der Boltzmannstraße, der zentralen Nord-Süd-Achse des Forschungszentrums, in dem sich unter anderem Fakultätsgebäude der Technischen Universität München, Institute der Max-Planck-Gesellschaft, das Atomei sowie weitere Forschungs- und Lehreinrichtungen befinden. Unmittelbar neben dem U-Bahnhof, entsteht derzeit der Baukomplex Neue Mitte / Galileo. Der benachbarte U-Bahnhof Garching, der unter der Garchinger Ortsmitte liegt, ist 2560 Meter entfernt. Die Strecke dorthin verläuft abschnittsweise oberirdisch. Zur Münchner Stadtmitte (Bahnhof Marienplatz) sind es etwa 17,5 Kilometer Streckendistanz und 26 Minuten Fahrzeit.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnhofsanlage.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Der Bahnhof liegt in einfacher Tieflage etwa sieben Meter unter der Oberfläche und besitzt einen Mittelbahnsteig, von dem drei Aufgänge ohne Zwischengeschoss direkt an die Oberfläche führen. Der mittlere ist mit einem Aufzug ausgestattet, während an den beiden Ausgängen an den Bahnsteigenden jeweils eine Rolltreppe neben der Treppe installiert ist. Hinter dem Bahnhof befindet sich nicht, wie es bei Endbahnhöfen üblich ist, eine Abstellanlage, sondern nur ein paar Meter Gleis, die als Durchrutschweg dienen. Da ein Wenden hinter dem Bahnhof nicht möglich ist, bleiben die Züge nach ihrer Ankunft bis zur Rückfahrt in der Regel an Gleis 2 stehen.", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltung.", "content": "Die Hintergleiswände des Bahnhofs sind mit Spiegeln verkleidet, an denen 26 Bildtafeln befestigt sind, die wichtige Erfindungen von berühmten Personen mit Bezug zu München darstellen, etwa Albert Einstein, Rudolf Diesel und Max Planck. Aus diesem Grund gibt es hier kein Linienband, der Name der Station steht ausschließlich auf den Hinweisschildern am Bahnsteig geschrieben. Die 26 Tafeln sind melonengelb, blau und grün gehalten und weisen eine Größe von etwa acht mal drei Metern auf. Sie wurden von der Münchner Designagentur Haak & Nakat gestaltet. Die Ehrung von Claude Dornier und Willy Messerschmitt mit Tafeln löste im Vorfeld der Eröffnung einige Kontroversen aus, da beide während des Zweiten Weltkriegs KZ-Häftlinge in ihren Werken einsetzten. Der Bahnsteig ist mit Granitplatten ausgelegt und wird von zehn Leuchtern mit jeweils zwölf sternförmig angeordneten Lampen erhellt. Die Decke besteht aus Beton, in den ein wellenförmiges Relief eingefräst ist. Die Aufgänge sind jeweils mit einer begrünten Betonkonstruktion überdacht, die von der Rückseite aus betreten werden kann. Am mittleren Aufgang befinden sich zwei Löcher in der Bahnhofsdecke, die Tageslicht in den Bahnhof fallen lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die U-Bahnlinie U6, deren Endhaltepunkt der Bahnhof ist, bedient den Haltepunkt an Werktagen tagsüber alle 10 Minuten, früh morgens und abends sowie an Wochenenden alle 20 Minuten. An der Oberfläche halten die Buslinie 230, die Garching durchquert und den Ort Ismaning am anderen Ufer der Isar an das Forschungszentrum anbindet, die Buslinie 292, die über Garching und Garching-Hochbrück nach Oberschleißheim führt und die Buslinie 690, die weiter nach Norden nach Neufahrn bei Freising und Eching führt. Außerdem befinden sich im Bereich des Bahnhofes Park-and-ride-Parkplätze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der U-Bahnhof Garching-Forschungszentrum (Kürzel der Münchner Verkehrsgesellschaft: \"GF\") ist ein U-Bahnhof im Hochschul- und Forschungszentrum Garching, einem Ortsteil der Stadt Garching bei München. Er liegt an der Stammstrecke 1 der U-Bahn München und ist der nördliche Endpunkt der Linie U6.", "tgt_summary": null, "id": 938993} {"src_title": "Thor André Olsen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Olsen begann seine Laufbahn beim unterklassig spielenden Mo IL. 1987 schloss er sich Molde FK in der 1. Divisjon an. Am Ende der Spielzeit 1988, die er mit der Mannsch auf dem vierten Rang abschloss, wurde er als Norwegens Torhüter des Jahres ausgezeichnet. In der folgenden Spielzeit zog er mit dem Klub ins Pokalfinale ein, das jedoch gegen Viking FK verloren ging. 1991 zog er innerhalb Norwegens zum SK Brann weiter. Mit dem Klub spielte er in der Spielzeit 1991 gegen den Abstieg, der nach Erfolgen gegen Bryne FK und Strindheim IL in den Relegationsspielen vermieden wurde. Nach Mittelfeldplätzen in den folgenden Jahren verließ er Ende 1993 Norwegen. Olsen heuerte beim Stockholmer Klub Djurgårdens IF in der zweiten schwedischen Liga an. Am Ende der Spielzeit 1994 stieg er mit dem Klub in die Allsvenskan auf. Nach einem sechsten Platz in der ersten Spielzeit belegte er an der Seite von Magnus Pehrsson, Klebér Saarenpää, Kaj Eskelinen und Nebojša Novaković in der Spielzeit 1996 einen Abstiegsplatz. Als Tabellenzweiter hinter dem Lokalrivalen Hammarby IF verpasste er mit dem Klub den direkten Wiederaufstieg. In der Aufstiegsspielen traf die Mannschaft auf Östers IF, scheiterte jedoch nach einem 1:1-Unentschieden und einer 0:2-Niederlage. In der Folge wurde Olsens auslaufender Vertrag nicht verlängert. Daraufhin ging er zum dänischen Klub Aalborg BK, wo er als Ersatztorhüter fungierte. Nach einer Verletzung von Eddie Gustafsson, dem etatmäßigen ersten Torhüter, wechselte er Anfang 1999 auf Leihbasis zum schwedischen Klub IFK Norrköping. Nach Ende der Leihfrist im sommer verließ er Dänemark und spielte im Herbst 1999 kurzzeitig für Lillestrøm SK. Später kehrte er zu seinem Heimatverein Mo IL zurück, wo er anfangs als spielender Torwarttrainer tätig war. Nachdem er zunächst seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt hatte, wurde er 2007 als Ersatztorwart reaktiviert. Anlässlich eines Pokalspiels gegen Vålerenga IF kam er als Einwechselspieler zu einem Kurzeinsatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thor André Olsen (* 29. April 1964) ist ein ehemaliger norwegischer Fußballspieler. Im Anschluss an seine Karriere war der Torwart als Torwarttrainer tätig.", "tgt_summary": null, "id": 2118219} {"src_title": "Anneliese Groscurth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Anneliese Groscurth gehörte zusammen mit ihrem Ehemann Georg Groscurth sowie Robert Havemann, Herbert Richter und dem Ehepaar Paul und Margarete Rentsch zu den Initiatoren der Widerstandsgruppe \"Europäische Union\". Zu ihren sechzehn 1943/44 zum Tode verurteilten Angehörigen gehörte auch ihr Mann Georg. Nach Kriegsende lebte Anneliese Groscurth mit den beiden gemeinsamen Söhnen Peter und Jan in Wehrda, kehrte aber wieder zurück ins Charlottenburger Westend und arbeitete als Ärztin im bezirklichen Gesundheitsamt. Am 28. April 1951 beteiligte sie sich an der Gründung des Berliner Ausschusses für die \"Volksbefragung gegen Remilitarisierung Deutschlands und für den Abschluss eines Friedensvertrages\"., eine unter Oberaufsicht der Sowjetischen Kontrollkommission ständig von der SED-Führung angeleitete „Schöpfung der kommunistischen Deutschlandpolitik“. Am 9. Mai 1951 wurde sie aus politischen Gründen aus dem öffentlichen Dienst entlassen, weil sie sich gegen die Wiederbewaffnung engagierte. Sie wurde als Kommunistin diffamiert und ihr wurde der Reisepass entzogen, den sie erst in den 1960er Jahren zurückerhielt. Nachdem es 1951 in West-Berlin während der Weltfestspiele der Jugend und Studenten zu Straßenschlachten der FDJ mit der Polizei gekommen war, gründete sie zur Untersuchung den \"Groscurth-Ausschuss\". Durch eine nachhaltige Boykott-Kampagne der West-Berliner Presse, allen voran die Tageszeitung \"Der Tagesspiegel\", konnte sie mit der eigenen Praxis ihre Familie nicht mehr ernähren und übernahm eine Anstellung in der Poliklinik des Berliner Rundfunks. Die Witwenrente und die OdF-Hinterbliebenenrente wurde ihr ebenfalls entzogen. Auch die Zahlungen der Waisenrente für die beiden Söhne wurden eingestellt. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen, die Groscurth darum führen musste, kommentierte das LaZ-Magazin mit der Feststellung: „Die Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit hat nach 1989 in Vergessenheit geraten lassen, dass es auch im Westen politisch motivierte Rechtsbeugung gab.“ Anneliese Groscurth starb, nur zwei Wochen nach ihrem 86. Geburtstag, am 28. September 1996 in Berlin. Ihr Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend (Grablage: I-Erb-Mauer). Sie ruht dort an der Seite ihres Mannes Georg.", "section_level": 1}, {"title": "Groscurth-Ausschuss.", "content": "Im Zusammenhang mit einem Polizeieinsatz gegen Teilnehmer der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten am 15. August 1951, bei dem es zahlreiche Verletzte gab, wandte sich Groscurth mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit, die Vorfälle zu untersuchen. Am 28. August 1951 bildeten einige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens den „Groscurth-Ausschuss“, der in einer öffentlichen Verhandlung in Ost-Berlin Ursachen und Zusammenhänge des Polizeieinsatzes klären sollte. In der Folgezeit übernahm der Ausschuss zusätzlich die Aufgaben der Rechtshilfe des Ausschusses der \"Nationalen Front des demokratischen Deutschland\" und konstituierte sich am 2. Oktober 1951 unter dem Namen \"Groscurth-Ausschuss zum Schutze der demokratischen Rechte und zur Verteidigung von Patrioten in Westberlin\". Zu seiner Führung gehörte neben Groscurth unter anderem der Rechtsanwalt Friedrich Karl Kaul. Rechtshilfe sollten vor allem West-Berliner erhalten, die von Polizeigewalt, politischer Maßregelung und Verfolgung oder von Berufsverboten betroffen waren, aber auch bei Agitationseinsätzen verhaftete SED- und FDJ-Mitglieder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anneliese Groscurth (* 12. September 1910 in Essen als \"Anneliese Plumpe\"; † 28. September 1996 in Berlin-Charlottenburg) war eine deutsche Ärztin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus in der Gruppe „Europäische Union“.", "tgt_summary": null, "id": 2056854} {"src_title": "Pär Bengtsson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Bengtsson begann mit dem Fußballspielen in seiner Heimatstadt bei Halmstads BK. Mit dem Klub stieg er 1942 in die Allsvenskan auf. Dort etablierte er sich in den folgenden Jahren als Stammkraft in der Offensive des Klubs und trug in der Spielzeit 1944/45 mit neun Saisontoren zum Klassenerhalt des Klubs bei. In der Spielzeit 1945/46 gelangen ihm mit der Mannschaft lediglich drei Saisonsiege, so dass der Klub als Tabellenletzter gemeinsam mit Jönköpings Södra IF absteigen musste. Daher wechselte er nach 66 Erstligaspielen, in denen er für HBK 18 Tore erzielte, innerhalb der Liga zum IF Elfsborg. Mit dem Klub aus Borås belegte er in seiner Debütsaison den vierten Tabellenrang, ehe er im folgenden Jahr auch mit seinem neuen Verein in den Abstiegskampf rutschte. Dabei fiel er positiv auf und nach geglücktem Klassenerhalt gehörte er im Sommer 1948 ohne Länderspielerfahrung zum Kader der schwedischen Nationalmannschaft für die Olympischen Sommerspiele 1948. Auch im Turnierverlauf blieb er in der Auswahl um Gunnar Gren, Nils Liedholm, Gunnar Nordahl, Torsten Lindberg und Henry Carlsson ohne Spieleinsatz und trug somit zum Gewinn der Goldmedaille allenfalls moralisch bei. Im Sommer 1949 folgte Bengtsson wie viele seiner Landsleute dem Ruf des Geldes und wechselte als Fußballprofi nach Südeuropa. Erste Station des Offensivspielers war der italienische Klub AC Turin, der nach dem Flugzeugabsturz von Superga eine neue Mannschaft zusammenstellte. An der Seite von Benjamín Santos und Luigi Giuliano bildete er die Offensive der neu gebildeten Mannschaft und trug mit zehn Saisontoren zum Erreichen des sechsten Platzes bei. Nach einem Jahr in Italien zog Bengtsson nach Frankreich weiter und heuerte bei OGC Nizza in der Division 1 an. Dort gewann er an der Seite seiner Landsmänner Lennart Samuelsson und Åke Hjalmarsson am Ende der Spielzeit 1950/51 unter Trainer Numa Andoire seinen ersten Titel, als vor dem punktgleichen OSC Lille aufgrund der besseren Tordifferenz die französische Meisterschaft gewonnen wurde. Im folgenden Jahr trug er mit zwölf Saisontoren als Teil der Sturmreihe um Jean Courteaux, Georges Césari und Abdelaziz Ben Tifour zur erfolgreichen Titelverteidigung bei. Zudem erreichte er mit der Mannschaft das Endspiel um die Coupe de France 1951/52, in dem Andoire jedoch auf die Reservisten Victor Nurenberg und Luis Carniglia setzte. Bengtsson wechselte im Sommer 1952 innerhalb Frankreichs zum Zweitligisten Toulouse FC. Hier blieb er jedoch nur eine Spielzeit, in der er sich dennoch als regelmäßiger Torschütze auszeichnete. Anschließend zog er zum Ligakonkurrenten Stade Rennes weiter. Dem Erstligaabsteiger sollte er als Angriffsspitze zur Rückkehr in die Division 1 verhelfen. Zwar traf er in den beiden folgenden Spielzeiten jeweils zweistellig, das Vorhaben konnte jedoch nicht in die Tat umgesetzt werden. 1955 beendete er im Alter von 33 Jahren seine aktive Karriere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pär Bengtsson (* 21. Juli 1922 in Halmstad; † 23. Oktober 2007) war ein schwedischer Fußballspieler. Der Offensivspieler spielte im Laufe seiner Karriere in Schweden, Italien und Frankreich.", "tgt_summary": null, "id": 560396} {"src_title": "Rausch (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Ein Stück des Schriftstellers Gaston wird ein großer Theatererfolg. Er verliebt sich in Henriette, die Frau seines Freundes Adolph, und verlässt für sie im Rausch der Gefühle seine Frau Jeanne und die gemeinsame kleine Tochter Marion. Marion stirbt durch einen unglücklichen Zufall und Gaston und Jeanne werden des Totschlags verdächtigt. Beide beschuldigen sich gegenseitig – Gaston wiederum wird zum gesellschaftlichen Außenseiter und sowohl beruflich als auch privat zunehmend erfolglos. Am Ende stellt sich heraus, dass Marion eines natürlichen Todes verstorben ist. Gaston und Jeanne gehen nun endgültig getrennte Wege.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Schon während des Ersten Weltkriegs war Nielsen während einer Amerikareise in New York City mit August Strindbergs früherer Ehefrau Frida Strindberg in Kontakt gekommen. Strindberg wollte \"Rausch\" durch die Fox verfilmen lassen und die durch die Seeblockade unfreiwillig in New York festsitzende Asta Nielsen hatte aus finanziellen Gründen einer Übernahme der Hauptrolle zugestimmt. Erst aufgrund der Produktionsbedingungen – Nielsen schrieb rückblickend, dass „drei verschiedene Regisseure gleichzeitig in drei Ecken des Ateliers an drei verschiedenen Filmen arbeiteten, während in der vierten Ecke an einer Dekoration gehämmert wurde“ – wurde der Film aufgegeben, bevor Dreharbeiten begonnen hatten. Erst nach Ende des Ersten Weltkriegs nahm Theaterdirektor Carl Meinhard die Idee der Strindbergverfilmung wieder auf, zumal \"Rausch\" erfolgreich an deutschen Theatern gelaufen war. Er überredete Nielsen, die zu dem Zeitpunkt in Kopenhagen lebte, die Hauptrolle des Films zu übernehmen, während er als Maler Adolph eine Nebenrolle im Film übernahm. Es war Nielsens erster Film nach Kriegsende und zudem der einzige, der sie mit Regisseur Ernst Lubitsch zusammenbrachte. Zwischen Lubitsch, dem Drehbuchautor Hanns Kräly und Asta Nielsen kam es im Verlauf der Dreharbeiten im Berliner Filmatelier Chausseestraße immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten. „Alles, was meiner Ansicht nach ausgeprägt filmisch und dazu für Strindberg bezeichnend war, wurde verworfen und im Drehbuch durch ganz alltägliche Einfälle ersetzt, die Strindbergs Geist und Stil so fern lagen wie nur möglich“, so Nielsen rückblickend. Dennoch bezeichnete Nielsen die Dreharbeiten als „eine glückliche Zusammenarbeit mit Lubitsch“, unter anderem weil er Verständnis für die Schauspieler aufbrachte und schon zu dieser Zeit „hervorragende... Fähigkeiten als Regisseur“ besaß. Die Bauten des Films stammen von Rochus Gliese und vermutlich auch von Paul Leni, so befinden sich im National Film Archive in London Entwürfe Lenis für den Film. Wiederentdeckte Credits des Films führen Lenis Namen jedoch nicht. Die Zensur belegte \"Rausch\" im Mai 1919 mit einem Jugendverbot. \"Rausch\" wurde am 1. August 1919 im U.T. Kurfürstendamm in Berlin sowie in München uraufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Lubitsch selbst sah \"Rausch\" wie auch \"Die Flamme\" als Gegenstück zu seinen Historiendramen an und bezeichnete sie als „kleine, intime Kammerspiele“. Asta Nielsen schrieb in ihrer Biografie, dass der Film „ein epochaler Erfolg“ wurde. Herta-Elisabeth Renk vermutete, dass Lubitsch „vielleicht in \"Rausch\", sicher in \"Die Flamme\", [...] bereits auf dem Weg zum sensiblen impressionistischen Drama [war], das malerische Reize der Kamera, subtile Beobachtung des Alltags mit der Psychologie und Dramaturgie Schnitzlers verband.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Rausch ist ein deutscher Stummfilm in fünf Akten von Ernst Lubitsch aus dem Jahr 1919. Er entstand nach dem Bühnenstück \"Rausch\" (orig. \"Brott och Brott\") von August Strindberg und zählt zu den verschollenen Filmen des Regisseurs.", "tgt_summary": null, "id": 2244332} {"src_title": "Nicola Fuchs-Schündeln", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nicola Fuchs-Schündeln studierte Volkswirtschaftslehre und Lateinamerikastudien an der Universität zu Köln und Wirtschaftswissenschaften an der Yale University. Dort wurde sie 2004 mit der Arbeit „Aggregate Implications of Household Savings Behavior: Theoretical Analyses with Empirical Evidence from the German Reunification ‚Experiment‘“ zum Ph.D. promoviert. Ab 2004 war sie Assistenzprofessorin an der Harvard University. 2009 wurde sie an die Goethe-Universität Frankfurt am Main berufen auf die Professur für Makroökonomie und Entwicklung im Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. 2010 wurde sie Research Fellow am Institute for the Study of Labor (IZA) in Bonn. 2015/2016 lehrte sie an der Stanford University. Nicola Fuchs-Schündeln ist mit Matthias Schündeln verheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Nicola Fuchs-Schündelns Forschungsschwerpunkte liegen zum einen in der Analyse des Spar-, Konsum- und Arbeitsmarktverhaltens privater Haushalte. Sie widmet sich aber auch einem relativ neuen Gebiet der Ökonomie, der Endogenität von Präferenzen. Während die klassische Ökonomie Präferenzen von Menschen als gegeben voraussetzt, wird in diesem Forschungsfeld untersucht, welchen Einfluss das politische und wirtschaftliche System auf die Präferenzen von Menschen hat. Hier wies Nicola Fuchs-Schündeln nach, dass die Demokratie nicht grundsätzlich attraktiv ist, sondern dass Menschen sich an Staatsformen gewöhnen und die Staatsform, in der sie leben, umso stärker befürworten, je länger sie in ihr leben. Außerdem beschäftigte sie sich mit den ökonomischen Folgen der deutschen Wiedervereinigung und den Transformationsprozessen in Ostdeutschland. Hier arbeitete sie eng mit Alberto Alesina zusammen. Ihre derzeitigen Untersuchungen der Frage, warum Amerikaner so viel mehr Arbeitsstunden leisten als Europäer, zeigen, dass die unterschiedlichen Steuersysteme eine große Rolle spielen. So führt etwa das deutsche Ehegattensplitting dazu, dass Frauen nicht so stark für die Berufstätigkeit motiviert werden wie in den USA.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaften und Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Nicola Fuchs-Schündeln ist seit 2011 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums der Finanzen. Von 2011 bis 2014 gehörte sie dem Institut für Weltwirtschaft in Kiel und dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung an. Für ihre Untersuchung „The Response of Household Saving to the Large Shock of German Unification“ (in: American Economic Review, 2008) wurde sie 2008 mit dem SOEP-Preis ausgezeichnet, der für die beste wissenschaftliche Arbeit auf Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels vergeben wird. 2010 erhielt Fuchs-Schündeln einen ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) für das Projekt „The Role of Preferences and Institutions in Economic Transitions“. 2016 wurde sie mit dem Gossen-Preis des Vereins für Socialpolitik geehrt. Im Jahr 2018 wurde Nicola Fuchs-Schündeln ein Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis zugesprochen. Seit Januar 2019 ist Fuchs-Schündelm Vorsitzende des Vereins für Socialpolitik.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nicola Fuchs-Schündeln (* 1972 in Köln) ist eine deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin. Sie lehrt an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und war 2015/2016 Gastprofessorin an der Stanford University.", "tgt_summary": null, "id": 274956} {"src_title": "Karl Heinz Bremer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bremer, Sohn des Ingenieurs Wilhelm Bremer, besuchte die Oberrealschule in Mannheim und studierte Geschichte, Romanistik und Staatswissenschaften in Heidelberg, Königsberg und Paris und promovierte am 7. April 1934 bei Hans Rothfels an der Albertina in Königsberg. Dort begann er als Lektor für Französisch. Ab 1936 war er als Deutsch-Lektor in Paris an der Sorbonne und an der École normale supérieure tätig. Bremer trat, noch während seiner Tätigkeit in Frankreich, am 1. Mai 1937 der NSDAP bei und wurde der NSDAP/AO zugeordnet. Bremer war ab April 1939 als Assistent am Kieler Institut für Politik und Internationales Recht beschäftigt und assistierte Paul Ritterbusch bei der Romanistentagung am 17. und 18. Mai 1940 in Berlin, bei der der Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften geplant wurde. Nach der Niederlage Frankreichs wurde Bremer im Herbst 1940 im Zuge der Gründung des Deutschen Instituts in Paris dessen stellvertretender Direktor unter Karl Epting und Leiter seiner wissenschaftlichen Abteilung. Im Deutschen Institut leitete er den deutsch-französischen Übersetzungsausschuss und kontrollierte damit (zusammen mit Gerhard Heller, der die Verlage und die Papierzuteilung steuerte) die französische Buchproduktion. Zusammen mit Epting gab er die neue Zeitschrift \"Deutschland-Frankreich\" heraus sowie die dazugehörige Schriftenreihe „Cahiers de l’Institut Allemand“. Bremer war ein guter Freund des französischen Kollaborateurs Robert Brasillach. Er übersetzte Werke des Schriftstellers Henry de Montherlant, so 1939 \"Service inutile\" \"(Nutzloses Dienen)\". Bremer wurde am 27. Februar 1942 an die Ostfront eingezogen und dort zum Entsatz des Kessels von Demjansk beordert, wo er bald darauf fiel. Montherlant schrieb in der Zeitschrift „Deutschland-Frankreich. Vierteljahrsschrift des Deutschen Instituts Paris“, dessen Hauptschriftleiter Bremer gewesen war, im April 1943 einen Nachruf: „Souvenirs sur Karl Heinz Bremer“. Das Buch „Nationalismus und Chauvinismus in Frankreich“ wurde 1946 in der SBZ auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt. Das Buch „Der französische Nationalismus“ wurde 1953 in der DDR auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Philosophie.", "content": "Bremer beschrieb die Situation der Zweiten Republik auf folgende Weise: \"Während die Republikaner von 1848 versuchten die Verfassungsfrage zu lösen, erkannte Louis Napoleon, dass die soziale Frage entscheidender war. Der Parlamentarismus ist mit seinen widerstreitenden politischen Parteien und Klassengegensätzen nicht in der Lage, die soziale Frage zu lösen. Nach Sicht von Napoleon kann dies nur eine sozial ausgerichtete Diktatur. Sein großes Ziel ist es gewesen, ein politisches System zu schaffen, das auf der Einheit aller Klassen und den Interessen Frankreichs begründet ist. Er war es, der als erster diese neue Art von Staat in Form einer „autoritären, plebiszitären Führung“ errichtete.\" Bremer führte weiter aus, dass Proudhon die soziale Idee, die antiliberal sei, popularisierte, damit das Zweite Kaiserreich eine Bedeutung im Sozialen erlange. Proudhon entwickelte eine soziale Idee für Louis Napoleon, welche die Arbeiter in das Zweite Kaiserreich einbinden sollte. Da Proudhon langsame Veränderungen bevorzugte, lehnte Napoleon diese Lösung ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Heinz Bremer (auch Karl-Heinz; * 16. November 1911 in Frankfurt am Main; † 2. Mai 1942 bei Weliki Nowgorod am Ilmensee) war ein deutscher Romanist im Nationalsozialismus.", "tgt_summary": null, "id": 201801} {"src_title": "Phrasenstrukturgrammatik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition der Phrasenstrukturgrammatik.", "content": "Noam Chomsky definierte die Phrasenstrukturgrammatik formal als eine Menge von Produktionsregeln (=Phrasenstrukturregeln) über einem Alphabet und einer Menge von Anfangs-Zeichenketten. Die Produktionsregeln schränkte Chomsky so ein, dass in einem Ersetzungschritt nur genau ein Symbol einer Zeichenkette ersetzt und dabei nicht gelöscht werden darf. Durch diese Einschränkung entsprechen die Phrasenstrukturgrammatiken den kontextsensitiven Grammatiken. Die Produktionsregeln sind im Sinne der Chomsky-Hierarchie kontextsensitiv, üblicherweise sogar kontextfrei. Entsprechend werden manchmal auch in der theoretischen Informatik Typ-1- und Typ-2-Grammatiken (also kontextsensitive und kontextfreie) als Phrasenstrukturgrammatiken angesehen. Andere Autoren verstehen aber unter Phrasenstrukturgrammatiken alle uneingeschränkten formalen Grammatiken.", "section_level": 1}, {"title": "Phrasenstrukturregeln.", "content": "Die Produktionsregeln der frühen Phrasenstrukturgrammatik von Chomsky sind als Phrasenstrukturregeln bekannt. Durch diese Regeln konnte man syntaktische Strukturen nach dem folgenden Schema erzeugen: Diese Regel legt fest, dass eine Konstituente A durch die Konstituenten B und C ersetzt wird. Anhand dieses Schemas können ganze Sätze erzeugt werden: Mit diesen Regeln kann man den folgenden Satz erzeugen: \"Das Kind trinkt eine Kola\". In der Sprachwissenschaft versteht man unter Phrasenstrukturgrammatiken daher Grammatiken, die aus solchen (oder ähnlichen) Regeln bestehen. Man kann die Struktur des Satzes mit dem folgenden Baumdiagramm darstellen; der Baum zeigt wiederum die Ableitungsgeschichte (\"Derivation\") des Satzes: Dieser Baum zeigt somit auch den Aufbau eines Satzes aus Phrasen und deren weitere Zerlegung bis zu den kleinsten Konstituenten, normalerweise den Wörtern. Dieser Prozess spielt sich nach dem Prinzip der Konstituenz ab, das auch Grundlage der IC-Analyse ist (immediate constituent analysis). Die folgenden Grammatiken basieren auf dem Konstituenzmodell:", "section_level": 1}, {"title": "Dependenzgrammatiken.", "content": "Es gibt Autoren, die streng zwischen Phrasenstruktur- und Dependenzgrammatiken unterscheiden: Während die Erste auf dem Prinzip der Konstituenz aufbaut, geht die Zweite vom Grundsatz der Dependenz aus. In einer Dependenzgrammatik sieht die Zerlegung des obigen Satzes wie folgt aus: Die folgenden Grammatiken fußen auf dem Prinzip der Dependenz:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Phrasenstrukturgrammatik (engl. phrase structure grammar) bezeichnet formale Grammatiken, die nach dem Konstituenten-Prinzip einen Satz schrittweise in kleinere Einheiten zerlegen. Dieses Modell, das im Wesentlichen dem der Konstituentengrammatik entspricht, wird sowohl im Umfeld der theoretischen Informatik als auch der Linguistik verwendet und weist je nach Anwendungsgebiet Detailunterschiede auf. Davon zu unterscheiden ist die Dependenzgrammatik mit ihrer stringenten Mutter-Tochter Zuordnung der Wörter bei der Dekomposition.", "tgt_summary": null, "id": 42912} {"src_title": "Charlotte von Kathen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Charlotte von Mühlenfels war die Tochter des Grenadierhauptmanns Bernhard Gottlieb von Mühlenfels († 1799) und der Johanna Pauline von Campagne (1747–1797). 1783 zog die Familie auf das Gut Sissow im Süden der Insel Rügen. Noch keine zwanzig Jahre alt, heiratete sie den Leutnant a. D. Karl Emanuel Ludwig von Kathen (1767–1842), der die Güter Varbelvitz und Götemitz besaß. Obwohl sie neun Kinder hatte, nach dem Tod der Eltern für ihre beiden jüngeren Schwestern sorgen musste und einen entsprechend großen Gutshaushalt zu verwalten hatte, empfand sie ihr geistiges Leben als nicht ausgefüllt. Sie führte daher in ihrem Haus in Götemitz einen literarischen geselligen Salon, der für religiös und literarisch interessierte Menschen zu einem Mittelpunkt der Insel Rügen wurde. Regelmäßig trafen sich bei ihr kulturell interessierte Gutsherren und Gutspächter, Pastoren sowie Gelehrte von der Insel, aus Greifswald und Berlin. Dazu gehörten Ernst Moritz Arndt und Ludwig Gotthard Kosegarten. Mit Arndt war sie mehr als fünfzig Jahre eng befreundet. Arndt schrieb ihr mehrere hundert Briefe. Charlotte von Kathen korrespondierte außerdem mit dem Greifswalder Philosophieprofessor Friedrich Muhrbeck und mit Ludwig Nicolovius. 1803 wurde sie mit Friedrich Schleiermacher bekannt, als dieser Gast bei der Hochzeit seines Freundes war, dem Pastor Ehrenfried von Willich mit Charlottes jüngerer Schwester Henriette Charlotte Sophie. Nach Willichs Tod heiratete Schleiermacher die Witwe und wurde somit Charlotte von Kathens Schwager. Während der Franzosenzeit teilte Schleiermacher ihr in seinen Briefen stets offen seine politischen Überzeugungen mit, was in vielen anderen Briefwechseln nicht der Fall war. Bei jedem seiner längeren Rügenbesuche hielt er sich bei ihr auf Gut Götemitz auf. Schleiermacher machte Charlotte von Kathen mit Henriette Herz bekannt, deren Berliner Salon Vorbild für den Götemitzer Kreis gewesen war. Henriette Herz, die nach dem Tod ihres Mannes ihren Salon aufgeben musste, war von März 1808 bis Ende 1809 in Götemitz als Erzieherin von Charlottes Kindern tätig. Als Karl von Kathen, der sich fast ausschließlich um die Bewirtschaftung der Güter gekümmert hatte und am gesellschaftlichen Leben seiner Frau keinen Anteil nahm, schwer erkrankte, musste er 1837 das Gut an den Sohn Wilhelm von Kathen übergeben. Zunächst zog die Familie nach Putbus, dann 1841 nach Stralsund, wo Karl von Kathen 1842 starb. 1844 ging Charlotte von Kathen mit einer Tochter nach Putbus und verbrachte dort ihre letzten Lebensjahre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charlotte von Kathen (* 14. April 1777 in Berlin als \"Jeanne Henriette Charlotte von Mühlenfels\"; † 7. Februar 1850 in Putbus) war Gutsherrin auf Rügen und unterhielt einen literarischen Salon. Ihre Korrespondenzen mit Persönlichkeiten ihrer Zeit sind heute wichtige Zeitdokumente.", "tgt_summary": null, "id": 2289286} {"src_title": "Nikolaus Knoepffler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Knoepffler absolvierte eine Ausbildung durch Jesuiten, erwarb die Lizenz für Theologie in Rom und wurde in Philosophie (Rom), Theologie (Bern) und Staatswissenschaften (Lüneburg) promoviert. Den Dr. phil. habil. in Philosophie erwarb er in München. 2002 war er Gastprofessor an der Georgetown University, Washington DC und 2006 am Uehiro Centre of Practical Ethics der University of Oxford. Von 1996 bis 2002 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts Technik-Theologie-Naturwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München und von 2000 bis 2002 auch stellvertretender Geschäftsführer. Seit 2002 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Ethik an der Universität Jena und Leiter des Bereichs Ethik in den Wissenschaften der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften (FSV) und des überfakultären Ethikzentrums sowie Präsident der Ethikkommission der FSV. Er ist Gründer und Präsident des vornehmlich wirtschaftsethisch ausgerichteten Global Applied Ethics Institute, u. a. in Kooperation mit Kollegen der Georgetown University, des Oxford Uehiro Centre for Practical Ethics und der Zeijang University, Mitglied der Zentralen Ethikkommission für Stammzellforschung der Bundesrepublik Deutschland und Mitglied der bayerischen Bioethik-Kommission sowie Vizepräsident der deutschen Akademie für Organtransplantation. Von 2006 bis 2013 war er Sprecher (von Jenaer Seite) des DFG-Graduiertenkollegs zu Menschenwürde und Menschenrechten, danach mitverantwortlich für das trilaterale DFG-Projekt „Hearts of Flesh - not Stone“ zwischen Israel, Palästina und Deutschland, das sein Kollege in der Theologischen Ethik, Martin Leiner initiiert hatte und im Rahmen des JCRS, Jena Center for Reconsiliaton Studies leitet. Knoepfflers Forschungsschwerpunkte sind die Bedeutung der Menschenwürde für ethische Konfliktfälle, medizinethische und wirtschaftsethische Fragestellungen. Er ist seit 1996 verheiratet und hat zwei Töchter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikolaus Knoepffler (* 17. Juli 1962 in Miltenberg) ist ein deutscher Philosoph und Theologe. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Ethik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie Präsident des Global Applied Ethics Institute.", "tgt_summary": null, "id": 189294} {"src_title": "Lincoln Clark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Lincoln Clark besuchte sowohl öffentliche als auch private Schulen seiner Heimat und dann bis 1825 das Amherst College in Massachusetts. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner 1831 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Pickensville (Alabama) in diesem Beruf zu praktizieren. In Alabama begann auch seine politische Laufbahn als Mitglied der Demokratischen Partei. In den Jahren 1834, 1835 und 1845 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Alabama. Seit 1836 lebte er in Tuscaloosa. Im Jahr 1839 wurde Clark zum Attorney General seines neuen Heimatstaates ernannt. 1846 wurde er ebenfalls in Alabama Bezirksrichter. 1848 zog Clark nach Dubuque in Iowa. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1850 wurde er gegen John Parsons Cook, den Kandidaten der Whig Party, im zweiten Wahlbezirk von Iowa in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt. Dort trat er am 4. März 1851 die Nachfolge von Shepherd Leffler an. Da er bei den Wahlen des Jahres 1852 gegen Cook verlor, konnte er bis zum 3. März 1853 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Im Jahr 1854 bewarb sich Clark erfolglos um eine Rückkehr in den Kongress. 1857 wurde er in das Repräsentantenhaus von Iowa gewählt. Bei den Präsidentschaftswahlen des Jahres 1860 unterstützte er Stephen A. Douglas. Später zog er nach Chicago, wo er als Rechtsanwalt praktizierte. Im Jahr 1866 wurde er Bundesangestellter für Konkursverfahren (\"Register in Bankruptcy\"). Im Jahr 1869 zog sich Lincoln Clark in den Ruhestand zurück. Er kehrte in seinen Geburtsort Conway in Massachusetts zurück, wo er im September 1886 verstarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lincoln Clark (* 9. August 1800 in Conway, Massachusetts; † 16. September 1886 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1851 und 1853 vertrat er den Bundesstaat Iowa im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2233705} {"src_title": "Käte Stresemann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Käthe Kleefeld stammte aus einer assimilierten jüdischen Kaufmannsfamilie. Kurz vor ihrer Geburt war die Familie im Dezember 1882 von Kassel, dem Heimatort ihres Vaters Adolf (auch Arthur, ursprünglich Aaron) Kleefeld (1856–1902), nach Berlin umgesiedelt. Der Vater betrieb gemeinsam mit seinem älteren Bruder Hermann ein Baumwollgeschäft und engagierte sich später im Braunkohlebergbau. Käthe wurde in einer als „kleines Schlößchen“ beschriebenen Villa in Lankwitz im Kreis Teltow bei Berlin geboren, dem Heimatort ihrer Mutter Antonie (* 1850, genannt „Toni“), Tochter des Pferdehändlers Julius Heinemann. Die Eltern ließen ihre Kinder Kurt, Käthe, Selma Eva (1884–1973) und Elsa (* 1887) evangelisch taufen. Nach dem frühen Tod des Vaters blieben sie mit ihrer Mutter auf sich gestellt. Während Kurt ein Studium der Rechtswissenschaften aufnahm, wurden die drei außergewöhnlich gutaussehenden Töchter in Berliner Gesellschaftskreisen umschwärmt. Käthe Kleefeld heiratete am 20. Oktober 1903 in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin Gustav Stresemann, einen Bundesbruder ihres Bruders Kurt aus der Leipziger Reformburschenschaft \"Suevia\". Stresemann arbeitete damals als Geschäftsführer für den Verband deutscher Schokoladenfabrikanten und lebte seit 1901 in Dresden. Aus der Ehe gingen die Söhne Wolfgang (1904–1998) und (Hans-)Joachim (1908–1999) hervor, die beide in Dresden geboren und im Haus der Familie getauft wurden. 1910 verlegte die Familie ihren Hauptwohnsitz zurück nach Berlin. Kätes Schwestern heirateten Offiziere: Eva 1905 den Sohn des nationalliberalen Schriftleiters August Heinrich Braß, Friedrich Braß (* 1870), der 1914 im Ersten Weltkrieg fiel; in zweiter Ehe 1919 Kurt Theodor Sorge (* 1886), den einzigen Sohn des langjährigen Krupp-Direktors Kurt Sorge. Elsa (auch Elsa-Maria) heiratete 1907 Hans Karl Simon von Winterfeld (* 1883) aus der bekannten preußischen Grundbesitzer- und Offiziersfamilie Winterfeldt, der über seine Mutter weitläufig mit dem preußischen Dichter Franz von Gaudy (1800–1840) verwandt war. Kätes jüdische Abstammung brachte ihren Ehemann politisch verschiedentlich in Erklärungsnöte. Seine Partei, die nationalliberale DVP, wurde unter anderem von der rechtsnationalen DNVP mit dem antisemitischen Vorwurf attackiert, ihr Vorsitzender Stresemann sei „jüdisch versippt“. Stresemann versuchte sich solcher auch schon in der Kaiserzeit gegen ihn erhobener Vorwürfe zu erwehren und bewies dabei auch ein gewisses Anpassungsgeschick: So unterstrich er bei Kontakten mit dem jüdischen Central-Verein Kätes jüdische Familiengeschichte, hob dagegen gegenüber dem DNVP-Vorsitzenden Oskar Hergt 1919 die Tatsache hervor, dass seine Frau \"keine\" Jüdin war. Die Bindung an Käte war für Gustav Stresemann ein Argument unter vielen, ein engeres Bündnis mit der DNVP stets abzulehnen. Stresemanns Rivale Paul Moldenhauer vom rechten Parteiflügel der DVP zeigte sich in seinen Erinnerungen überzeugt, auch die Mehrheit in der eigenen Partei habe damals rassisch und antisemitisch gedacht und an Stresemanns Ehe Anstoß genommen. Käte Stresemann verstand es zu repräsentieren. Als ihr Ehemann 1923 das Außenministerium übernahm, wurde ihre Wohnung in der Tauentzienstraße 12a ein Treffpunkt für Diplomaten und Berlins bessere Gesellschaft. Ihr Talent als gewandte Gastgeberin fand lobende Anerkennung, zum Beispiel im Time Magazine anlässlich des 25. Internationalen Reklamekongresses in Berlin: Sie sei „keine Hausfrau, sondern eine junge, elegante, weltoffene, englischsprechende Jüdin, mit der Fähigkeit zur Konversation auf dem gesellschaftlichen Parkett, im Salon gleichermaßen wie im Nachtclub.“ Nach dem Tod ihres Mannes im Oktober 1929 bezog sie mit ihrem Sohn Wolfgang eine Wohnung in der Bismarckstraße 99. Die Jahre im Dritten Reich waren durch einen langwierigen Rechtsstreit um das Erbe ihres 1934 verstorbenen Bruders Kurt von Kleefeld geprägt, gegen den Korruptionsvorwürfe erhoben wurden. Der Zivilprozess, in dem Wolfgang Stresemann die Erbengemeinschaft Kleefeld (Käte, ihre Schwestern und deren Ehepartner) vertrat, endete 1936 mit einem Vergleich. Die Nationalsozialisten vermieden es zu dieser Zeit, die Erbauseinandersetzung der jüdischstämmigen Familie propagandistisch auszuschlachten, weil ihnen eine Kampagne gegen das Andenken Gustav Stresemanns aufgrund des internationalen Ansehens des verstorbenen Politikers und der guten Beziehungen seiner Familie ins Ausland nicht opportun erschien. Im Herbst 1939 emigrierten Käte Stresemann und ihr Sohn Wolfgang in die Vereinigten Staaten zu ihrem zweiten Sohn Joachim (1908–1999), der bereits 1937 nach seinem Studium nach New York gegangen und dort für die Chase Manhattan Bank tätig war. Käte Stresemann war Trägerin des Rot-Kreuz-Ordens und des Königlich Bulgarischen Hausordens.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In dem deutschen Spielfilm \"Stresemann\" von 1956 wurde Käte Stresemann von Susanne von Almassy dargestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Käte Stresemann, geborene \"Käthe Kleefeld\" (in den USA auch \"Kate Stresemann\" genannt; * 15. Juli 1883 in Berlin-Lankwitz; † 23. Juli 1970 in Berlin), war die Ehefrau des deutschen Politikers Gustav Stresemann (1878–1929).", "tgt_summary": null, "id": 812533} {"src_title": "Martin Joseph Wade", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Schon in jungen Jahren kam Martin Wade mit seinen Eltern nach Iowa. Dort besuchte er die öffentlichen Schulen und das \"St. Josephs College\" in Dubuque. Nach einem anschließenden Jurastudium an der University of Iowa und seiner im Jahr 1886 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt praktizierte er bis 1893 in Iowa City in seinem neuen Beruf. Zwischen 1893 und 1903 war Wade Richter im achten Gerichtsbezirk von Iowa. Von 1891 bis 1903 hielt er auch juristische Vorlesungen an der University of Iowa. Dort war er auch Experte für Gerichtsmedizin. In den Jahren 1897 und 1898 fungierte Wade als Präsident der Anwaltskammer von Iowa. Politisch war er Mitglied der Demokratischen Partei. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1902 wurde er im zweiten Wahlbezirk von Iowa in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt. Dort trat er am 4. März 1903 die Nachfolge des am 31. Januar 1903 verstorbenen John N. W. Rumple von der Republikanischen Partei an. Da er bei den Wahlen des Jahres 1904 dem Republikaner Albert F. Dawson unterlag, konnte Wade bis zum 3. März 1905 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Nach seiner Zeit im Repräsentantenhaus arbeitete Martin Wade wieder als Anwalt. In den Jahren 1904 und 1912 war er Delegierter zu den jeweiligen Democratic National Conventions. 1915 wurde er von US-Präsident Woodrow Wilson als Nachfolger von Smith McPherson zum Richter am Bundesbezirksgericht für den südlichen Distrikt von Iowa ernannt. Dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Tod im April 1931 in Los Angeles. Im Jahr 1918 erregte er mit einem Urteil Aufsehen, als er während des Ersten Weltkrieges den Angeklagten Daniel Wallace zu 20 Jahren Gefängnis verurteilte, weil dieser sich gegen die Wehrpflicht ausgesprochen und kritische Ansichten über die Kriegsverbündeten geäußert hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Joseph Wade (* 20. Oktober 1861 in Burlington, Vermont; † 16. April 1931 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Jurist und Politiker. Zwischen 1903 und 1905 vertrat er den Bundesstaat Iowa im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2447698} {"src_title": "Antonio Isopi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Antonio war der dritte Sohn der Eheleute Silvestro und Geltrude Isopi, geb. Orlandi. Silvestro Isopi war seit 1753 Diener des Don Giuseppe Finali, eines Geistlichen der päpstlichen Kurie. Den Eheleuten Geltrude und Silvestro Isopi wurden zwischen 1754 und 1772 elf Kinder geboren, von denen jedoch nur vier das Erwachsenenalter erreichten. Die Familie lebte anfangs in den die Fontana di Trevi umgebenden Gässchen im Zentrum Roms. Seit Antonios zehntem Geburtstag bis zu seinem Weggang nach Württemberg mit 35 Jahren wohnten sie in einem angeschlossenen Bedienstetenflügel der einstigen Sommerresidenz des Papstes, des Palazzo Apostolico Quirinale – heutiger Sitz des italienischen Staatspräsidenten.", "section_level": 1}, {"title": "Werdegang.", "content": "Isopi erfuhr seine Ausbildung bei den Bildhauern Francesco Franzoni (Carrara 1734–1818 Rom) und Lorenzo Cardelli (Rom 1733–1794 Rom). Der römische Kunstbetrieb, die Wiederentdeckung und Restaurierung der antiken Skulpturen, das Wirken Bartolomeo Cavaceppis als Bildhauer und Restaurator beeinflussten die Entwicklung von Isopis Stil ebenso sehr wie seine Ausbildung bei Franzoni und Cardelli. Mit ihnen arbeitete er in der Villa Borghese (Fontana dei Cavalli marini, Tempietto di Diana) und im Museo Pio Clementino (Sala dei candelabri, Sala degli animali) zusammen. Cardellis Werkstatt lag Tür an Tür mit der Antonio Canovas, des damals aufsteigenden Sterns am Kunsthimmel. Franzoni, der aus einer alteingesessenen Steinhauer-Familie aus Carrara stammte, die Besitz in den dortigen Marmorbrüchen hatte, avancierte in dieser Zeit zum führenden Antikenrestaurator der päpstlichen Sammlungen im Vatikan. Mehrmals besuchte Papst Pius VI. persönlich das Atelier Franzonis in der Vicolo della Purificazione. Seit den 1780er-Jahren besaß Isopi einen eigenen Werkstatt- und Ausbildungsbetrieb in Rom. Die erlernte Bildhauer-, Restaurierungs- und Verzierungskunst lehrte er nun selbst. Dies war für seine spätere Tätigkeit am württembergischen Hof sehr förderlich.", "section_level": 1}, {"title": "Höfische Verpflichtung in Stuttgart.", "content": "Der Resident (Botschafter) des Herzogs Carl Eugen von Württemberg beim Heiligen Stuhl, Gaetano Marini, vermittelte den römischen Bildhauer als Ornamentist und Tierbildner nach Stuttgart an den Herzogshof. Er sollte als Professor an der Hohen Carlsschule die württembergische Jugend im „Stein schneiden“ unterrichten. Doch daraus wurde nichts, da der Isopi nach Stuttgart berufende Herzog Carl Eugen kurz nach Ankunft des Römers in Württemberg verstorben war. In der Folge wurde die Hohe Carlsschule aufgelöst. Seit 1795 gehörte Isopi der „Residenz-Bau-Deputation“ an und arbeitete in den Schlössern in Stuttgart, Hohenheim, Ludwigsburg, Favorite und Monrepos. Die Qualität der Stuckarbeiten in den Schlössern erweckte selbst Goethes Interesse, der Isopi gerne für Weimar verpflichtet hätte. Geschätzt war auch das Talent, das der römische Spezialist bei der filigranen Steinbearbeitung im klassizistischen Dekor an Prunkvasen und Grabdenkmalen zeigte sowie bei der detailgetreuen Tierdarstellung. Ab 1810 baute Isopi in Ludwigsburg eine Kunstschule auf, die der Porzellanmanufaktur angeschlossen war.", "section_level": 1}, {"title": "Künstlerische Freiheit.", "content": "Isopis Spezialisierung auf das dekorative Marmorfach ließ ihn ohne Konkurrenz. Mit der Veröffentlichung von Entwürfen für Vasen, Urnen, Brunnen, Grabmale oder ornamentalen Gartenschmuck errang er damals großen Ruhm. Portraitmedaillons von Schillers Jugendfreund Friedrich Wilhelm von Hoven und dessen Ehefrau Heinrike legen Zeugnis ab von der Sorgfalt und Präzision, mit der er seine Arbeiten sowohl in Gips und Alabaster als auch in Marmor ausführte.", "section_level": 1}, {"title": "Weimar: Goethes Auftrag.", "content": "Nach Goethes Besuch in Schloss Hohenheim im September 1797 versuchte er, den römischen Bildhauer und Stuckateur für Weimar zu gewinnen. Isopi sollte am Wiederaufbau des 1774 abgebrannten Weimarer Schlosses mitwirken, was 1798/99 verwirklicht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Künstlerinstitut in Ludwigsburg.", "content": "Von 1809 bis zu seinem Tod wirkte Antonio Isopi meist in Ludwigsburg. Besonders herausragend ist seine Lehrtätigkeit am Künstlerinstitut, das er 1810 selbst gründete. Diese Einrichtung war der Porzellanmanufaktur angegliedert, für die Isopi Nachwuchskräfte ausbilden sollte. Zugleich lieferte er Modelle und Vorlagen für Arbeiten in Porzellan und Metall. Isopis Lehrinstitut war für die künstlerische Ausbildung in Württemberg sehr bedeutsam und ihr richtungweisender Impuls für die dann erst 1829 in Stuttgart gegründete Kunst- und Gewerbeschule kann kaum überschätzt werden, war doch das Isopische Lehrinstitut über Jahre die einzige Ausbildungsstätte für Künstler im ganzen Land. Das „Jahr ohne Sommer“ nach dem Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien im April 1815 führten zu Engpässen in der württembergischen Staatskasse; unter König Wilhelm I. von Württemberg wurde das Institut deshalb 1817 aufgehoben. Die erfolgreichsten Schüler des Isopischen Künstlerinstituts waren Johann Ludwig Hofer und Ernst Mayer, die beide später im Ausland, nämlich in München, ihr Glück machten. Hofer war sogar eine Karriere als Hofbildhauer beschieden. Mayer brachte es bis zum Professor an der Polytechnischen Schule in München, wo er im Alter von 47 Jahren früh verstarb.", "section_level": 1}, {"title": "Wasseralfingen: Hirsch und Löwe, erster monumentaler Eisenguss in Württemberg.", "content": "Nachdem Württemberg 1806 zum Königreich erhoben worden war, erteilte König Friedrich seinem nunmehr königlichen und geadelten Hofbildhauer Isopi den Auftrag, repräsentative Großplastiken der württembergischen Wappentiere Hirsch und Löwe zu schaffen; neue Machtverhältnisse verlangten nach neuen Repräsentationsformen. Isopis Assistent Ernst Mayer, „Pionier des Eisenkunstgusses“, verbrachte 958 Arbeitstage im Hüttenwerk Wasseralfingen allein mit der Erstellung von Gussformen für die beiden Wappentiere. Das technisch aufwändige Verfahren glückte nach einer über fünf Jahre dauernden Zeit des Experimentierens mit der Herstellung der Plastiken in Wasseralfingen. Hierbei hatten Isopi, sein Assistent Mayer, der Stuckator Schmidt und der Hüttenamtsverwalter Wilhelm von Faber du Faur zusammengewirkt. Der Ertrag der Mühen, die beiden 1819 fertiggestellten Großplastiken in Eisen, waren eine technische Pionierleistung ihrer Zeit.", "section_level": 1}, {"title": "Glyptothek Ludwigs I. von Bayern in München.", "content": "Im Nachbarland Bayern interessierte man sich für Isopi im Hinblick auf die Restaurierung der Antiken für die von 1816 bis 1830 im Bau befindliche Glyptothek. Ludwig I. berief ihn, der als einziger geeigneter Restaurator im gesamten deutschsprachigen Raum galt. Isopi wirkte von 1818 bis 1820 in München, wohin ihn sein Schüler Ernst Mayer begleitete, der zunächst mit seinem Lehrer, später dann selbständig Antiken für die Glyptothek restaurierte.", "section_level": 1}, {"title": "Vermächtnis.", "content": "Antonio von Isopi war von 1793 bis 1833 vier Jahrzehnte als Hofbildhauer in Diensten von fünf württembergischen Herzögen oder Königen tätig. Neben Johann Heinrich Dannecker und Philipp Jakob Scheffauer war er um 1800 der dritte wichtige Bildhauer am württembergischen Hof. Humanistische Ideale, antike Vorbilder und mediterrane Sinnenfreude inspirierten damals dank Künstlern aus Italien das Kunstschaffen in Württemberg. Herzog Carl Eugen hatte Isopi nach Stuttgart geholt, doch dessen Neffe, der spätere König Friedrich I. von Württemberg, war über die Jahre sein wichtigster Auftraggeber. Er verlieh Isopi 1812 das Ritterkreuz des Zivilverdienstordens, das mit dem persönlichen Adel verbunden war, und stellte ihn an die Spitze des Künstlerinstituts in Ludwigsburg. Dort vermittelte dieser zahlreichen Schülern die Kunst der Bildhauerei, der Ornamentik sowie der Darstellung von Tieren nach dem Vorbild der Natur. Hervorragende handwerkliche Perfektion, darstellerisches Können und ästhetische Sensibilität charakterisieren das Werk Isopis. Als Vermittler zwischen italienischem klassizistischem Sinn für Ästhetik und Gestaltungskraft sowie süddeutscher Formvorstellung und Arbeitsweise leistete er einen Beitrag zu den vielfältigen Kunstbeziehungen zwischen Italien und Württemberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antonio von Isopi (* 5. Februar 1758 in Rom; † 3. Oktober 1833 in Ludwigsburg) war ein römischer Bildhauer und Stuckateur des Klassizismus am württembergischen Hof.", "tgt_summary": null, "id": 2129706} {"src_title": "Geldautomaten-Entgelt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Asien/Pazifik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Australien.", "content": "Seit 3. März 2009 dürfen Geldautomaten -Betreiber in Australien direktes Kundenentgelt erheben. Die australische Zentralbank (Reserve Bank of Australia) erwartet damit eine Verbesserung der Wettbewerbssystuation und eine Effizienzsteigerung im australischen Geldautomatensystem. Die meisten Banken, (Commonwealth Bank (CBA), Australia and New Zealand Banking Group und Westpac/St.George) erheben eine „ATM service fee“ von 2,00 AU$ australischen Dollar für Abhebungen und Kontostandsabfragen für Fremdkunden, NAB verlangt für eine Abhebung 1,50 AU$ (0,50 AU$ für eine Abfrage), Suncorp nimmt 2,20 AU$ (0,80 AU$ für eine Abfrage). Unabhängige Betreiber erheben auch leicht höhere Gebühren für Standorte in Kneipen und Clubs. Bendigo Bank erhebt als Kartenausgeber ein Entgelt von 1,00 AU$ für die Verfügung an fremden GA. ANZ, Bank of Queensland, BankWest, CBA, Suncorp und Westpac/St.George erheben keine Herausgeberentgelte für Fremdverfügungen. Die ING-Tochter Orange Everyday erstattet ihren Kunden bezahlte GA-Entgelte, wenn die Abhebung mindestens 200 AU$ beträgt. Wenn ein Kunde anstatt eines Geldautomaten ein elektronisches Terminal benutzt, erhält er eine Gutschrift in Höhe von 0,50 AU$.", "section_level": 2}, {"title": "Bangladesh.", "content": "Es gibt mehrere Geldautomaten -Netze in Bangladesh. Marktführer \"Dutch-Bangla Bank\" unterhält das größte Netz, dem sich auch die viele andere Mitglieds-Banken angeschlossen haben. Verfügungen innerhalb des Netzes bleiben für die Kunden entgeltfrei, allerdings belastet Dutch-Bangla Bank den Mitgliedern ein Interbankenentgelt von 10 BDT (ca. 0,10 €) pro Transaktion.", "section_level": 2}, {"title": "Hong Kong.", "content": "In Hong Kong bestehen drei Geldautomaten-Netze: ETC (HSBC und Hang Seng Bank) JETCO (alle übrigen Banken) und Æon. Die Benutzung von Geldautomaten ist entgeltfrei, solange man im eigenen Geldautomaten-Verbund bleibt. Außerhalb des eigenen Netzes wird ein Serviceentgelt in Höhe von 30 HK$ erhoben. Für Abhebungen mit Kreditkarten werden üblicherweise keine direkten Kundenentgelte erhoben.", "section_level": 2}, {"title": "Indien.", "content": "Per 1. April 2009 hat die indische Zentralbank (Reserve Bank of India) allen Banken das Erheben von Geldautomaten-Entgelten untersagt. Zuvor verlangten Banken zwischen 10 INR und 35 INR pro Transaktion. Für Abhebungen mit Kreditkarten und an ausländischen Geldautomaten dürfen indische Banken Entgelte erheben. Darüber hinaus beschränkt die indische Zentralbank den Einsatz indischer Kreditkarten im Ausland; VISA-Karten aus Indien tragen standardmäßig den Vermerk: „Valid in India and Nepal only“. Grund dafür ist die restriktive Devisenpolitik des Landes. Aktuell wurde das Verbot von Geldautomaten-Entgelte wieder aufgehoben und die ursprüngliche Regelung wiedereingeführt. Entgelte variieren von Bank zu Bank und reichen von 12 INR bis 50 INR.", "section_level": 2}, {"title": "Iran.", "content": "Im Iran gibt es nur einen Geldautomaten-Netzbetreiber, Shetab. Innerhalb dieses Netzes werden keine Abhebungsgebühren verlangt.", "section_level": 2}, {"title": "Pakistan.", "content": "In Pakistan verlangen Banken normalerweise ein Entgelt von 10 PKR bis 35 PKR (ca. 0,10 € bis 0,30 €) für Fremdverfügungen. Diese Entgelte sollen die Transaktionskosten für die Durchleitung der Fremdverfügungen decken. Es existieren zwei GA-Systeme, das von einem Bankenkonsortium betrieben wird, und MNET, hinter dem die MCB Bank Ltd. steht. Alle pakistanischen Banken gehören einem der beiden Systeme an. Einige Banken (etwa die Allied Bank und HSBC) übernehmen die Fremdverfügungsentgelte und ermöglichen ihren Kunden landesweites Abheben ohne Kosten.", "section_level": 2}, {"title": "Sri Lanka.", "content": "In Sri Lanka erheben Banken ein Entgelt von 50 LKR (ca. 0,30 € bis 0,50 €) für Verfügungen fremder Kunden.", "section_level": 2}, {"title": "Thailand.", "content": "In Thailand wird seit dem 1. Juni 2010 an den meisten Geldautomaten eine Kreditkartengebühr von 150 THB (3 € bis 4 €) auf den Auszahlungsbetrag addiert. Diese Gebühr wurde später auf 180 THB und schließlich auf 200 THB (ca. 5,20 €) erhöht. Zusätzlich fallen die üblichen Gebühren an, die die Kreditkartenfirmen den Karteninhabern in Rechnung stellen. An Geldautomaten der japanischen Bank Æon waren Bargeldabhebungen bis Anfang 2014 kostenlos. Nun wird der übliche Betrag von 150 THB fällig.", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Europäische Union.", "content": "Die Vorschriften zum Europäischen Zahlungsraum (SEPA) verlangen, dass grenzüberschreitende Transaktionen gleich bepreist werden wie inländische. Diese Regelungen gelten seit 2002.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die deutschen Geldautomatenbetreiber haben eine Geldautomaten-Vereinbarung geschlossen, für Organisation und Vertretung ist die Deutsche Kreditwirtschaft zuständig. Geldautomaten-Betreiber in Deutschland durften bis zur Neuregelung vom 15. Januar 2011 von dem kartenausgebenden Kreditinstitut ein Interbankenentgelt in beliebiger Höhe verlangen. Die kartenausgebende Bank verlangte vom abhebenden Kunden ein Fremdverfügungsentgelt.", "section_level": 3}, {"title": "Geldautomaten-Netze.", "content": "Die meisten Banken nehmen an einem Automatenverbund teil, der ihren Kunden entgeltfreies Abheben ermöglicht. Es gibt folgende Automatenverbünde: Die Banken im Bundesverband deutscher Banken haben sich verpflichtet, ab 15. Januar 2011 höchstens 1,95 € für die Auszahlung zu verlangen. Sparkassen und Genossenschaftsbanken wollen wesentlich höhere Entgelte verlangen. Zum gleichen Zeitpunkt wurde die Abrechnungssystematik geändert. Entgelte für Abhebungen mit girocard-Karten sollten ab diesem Zeitpunkt ausschließlich vom Geldautomatenbetreiber und nicht vom kartenausgebenden Institut erhoben werden. Durch dieses neue direkte Kundenentgelt ist es möglich, die Kosten der Abhebung \"vor\" der Auszahlung anzuzeigen und die Abhebung noch abzubrechen, bevor Entgelte anfallen. Allerdings ist diese Regelung entgegen der vielfachen Pressemitteilungen nicht verbindlich, da auch weiterhin unter gewissen Bedingungen die Möglichkeit besteht, dass ein Geldautomatenbetreiber ein Interbankenentgelt berechnet, welches durch das kartenausgebende Institut ganz oder teilweise an den Kunden weitergereicht wird. Dieses ergibt sich aus §7 Abs. 2 der \"Vereinbarung über das deutsche Geldautomatensystem\" von 2011. Es stellt sich allerdings die Frage, ob die entsprechenden Interbankenvereinbarungen im Einzelfall mit dem Urteil des OLG Karlsruhe vom 1. August 2006, 17 U 359/05 vereinbar sind. Daneben können Buchungsposten für die Inanspruchnahme von Geldausgabeautomaten anfallen. Diese unterliegen nicht der gerichtlichen Inhaltskontrolle, weil sie das Entgelt für eine Sonderleistung der Kreditinstitute regeln, da sie rund um die Uhr für Abhebungen zur Verfügung stehen. Allerdings muss dann eine kostenlose Abhebung am Bankschalter des kontoführenden Kreditinstituts möglich sein. Navigationssysteme und Apps für Smartphones erleichtern es ihren Nutzern, für sie kostenlose Geldautomaten in ihrer Nähe zu finden.", "section_level": 4}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die deutsche Geldautomaten-Vereinbarung sah ursprünglich eine Höchstentgeltvereinbarung bezüglich des Interbankenentgelts vor. Diese regelte, dass bei Verfügungen bis 400 DM ein Entgelt von 4 DM, bei höheren Beträgen eines von 1 % der abgehobenen Summe erhoben wurde. Es handelte sich um ein Höchstentgelt: Der Geldautomatenbetreiber konnte geringere Beträge in Rechnung stellen (so stellten sich die Sparkassen untereinander 1,50 DM in Rechnung). Die kontoführende Bank belastete diese Beträge üblicherweise ohne Zu- oder Abschläge dem Kontoinhaber weiter, so dass das Höchstentgelt in der Praxis einen Fixpreis darstellte. Mitte der 1990er Jahre war die BfG mit ihrem kostenlosen Gehaltskonto am Markt sehr erfolgreich. Aufgrund des kleinen Netzes an Filialen und Bankautomaten der BfG nutzen deren Kunden überproportional die Geldautomaten der anderen Banken. Um die Attraktivität dieses Angebots der BfG (und später der Direktbanken) zu reduzieren, kündigte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband die Höchstentgeltvereinbarung zum 1. März 1997 mit dem Ziel, einen Neuabschluss mit höheren Preisen zu erreichen. Nachdem das Bundeskartellamt starke Bedenken bezüglich der Genehmigungsfähigkeit geäußert hatte, wurde die neue Höchstentgeltvereinbarung im Sommer 1997 zurückgezogen. Seit dieser Zeit besteht keine einheitliche Regelung mehr. Seit dieser Zeit stiegen die Interbankenentgelte deutlich an – infolgedessen verlangten die Banken immer höhere Fremdverfügungsentgelte von ihren Kunden. Einzelne Institute forderten 10 € für eine Fremdverfügung. Die Geldautomaten im Girocardsystem gehören den Einzelbanken, die für Abhebungen mit Debitkarten anderer Banken (sogenanntes „Fremdabheben“) eine Gebühr verlangen dürfen, das Interbankenentgelt. Dieses beträgt in Deutschland bis zu 10 Euro für eine Geldabhebung. Die tatsächlichen Kosten werden auf 0,60 Euro geschätzt. Die Privatbanken haben auf eine Regulierung gedrängt und eine Maximalhöhe von 2 Euro vorgeschlagen, während der Sparkassenverband eine Maximalhöhe von 5 Euro vorgeschlagen hat. Die Politik reagierte darauf mit der Diskussion über gesetzliche Regelungen. In der Folge bildeten die einzelnen Bankengruppen Auszahlungsverbünde. Nach den Sparkassen und Genossenschaftsbanken bildeten sich 1999/2000 die Cash Group der Großbanken und der Cashpool kleinerer Privatbanken. Hierdurch versuchten die Privatbanken, den Wettbewerbsvorteil der Sparkassen und Genossenschaftsbanken durch deren engmaschiges Netz zu reduzieren. Im März 2010 schritt das Bundeskartellamt mit einer Prüfung ein. Die Banken verständigten sich daraufhin auf eine Umstellung des Systems ab 2011. Von da an sollen die Interbankenentgelte abgeschafft werden und an ihre Stelle ein frei bestimmbares Betreiberentgelt treten, das dem Kunden zu Beginn der Abhebung am Bildschirm angezeigt wird. Damit soll ein Preiswettbewerb angestoßen werden.", "section_level": 4}, {"title": "Finnland.", "content": "Abhebungen sind entgeltfrei für Inhaber einer finnischen Bankkarte oder VISA-Electron-Karte an allen Geldautomaten der Marke „Otto.“, die das größte GA-Netz in Finnland bildet. Es gibt kleinere Wettbewerber, an deren GA-Entgelte fällig werden.", "section_level": 3}, {"title": "Großbritannien.", "content": "Nach einer Kampagne durch Verbraucherschützer und Boulevardzeitungen mussten die britischen Banken 1999 Fremdverfügungsentgelte gegenüber den Kunden aufgeben und Fremdverfügungen im inländischen LINK-Netz kostenfrei anbieten. Im Innenverhältnis werden Interbankenentgelte erhoben, die die kartenausgebende Seite selbst trägt. Über das Filialnetz der Banken hinaus gibt es eine steigende Anzahl an Geldautomaten, die von unabhängigen Anbietern in Parkhäusern, Discotheken und anderen Standorten betrieben werden. Hier wird ein direktes Kundenentgelt erhoben, das 2005 zwischen 1,00 £ und 1,50 £, lag, vereinzelt aber bis zu 5 £ oder 10 £ betragen konnte. Bei GAA von Abbey National wird kein Entgelt fällig. Es gab einige Diskussionen über GA-Standorte in heruntergekommenen Gegenden, wo Banken ihre Präsenz aufgegeben hatten. Die Vorschriften über die Anzeige von direktem Kundenentgelt am Gerät wurden 2005 konkretisiert.", "section_level": 3}, {"title": "Irland.", "content": "Der \"Financial Regulator\" untersagt alle GA-Entgelte in der Republik Irland.", "section_level": 3}, {"title": "Niederlande.", "content": "Geldautomaten-Abhebungen in den Niederlanden sind entgeltfrei. Für Fremdverfügungen besteht allerdings eine Grenze von einer Abhebung pro Tag und der Verfügungsrahmen ist geringer als bei der eigenen Bank.", "section_level": 3}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich wurden ursprünglich keine Gebühren für eigene oder fremde Kunden am Geldautomaten berechnet. Im Jahr 2010 begannen einzelne Bankbereiche wie die Raiffeisen-Landesbank Tirol Gebühren bei Abhebungen von Kunden anderer Bankinstitute anzurechnen, was zu großer Kritik beispielsweise des Vereins für Konsumenteninformation führte. 2011 wollte der Raiffeisenverband Salzburg diesem Beispiel folgen. Inzwischen verlangen beide Banken zwischen 60 und 80 Cent pro Abhebung.", "section_level": 3}, {"title": "Portugal.", "content": "Alle Multibanco-Abhebungen und Überweisungen in Portugal sind entgeltfrei.", "section_level": 3}, {"title": "Spanien.", "content": "Für Abhebungen von Fremdkunden verlangen Geldautomaten-betreibende Banken ein direktes Kundenentgelt von rund 0,50 € pro Abhebung.", "section_level": 3}, {"title": "Schweden.", "content": "Schwedische Banken geben in der Regel Debitkarten aus, in deren Jahres- oder Monatsgebühr alle Abhebungen in Schweden und innerhalb der Eurozone abgedeckt sind. Für Abhebungen in anderen Gegenden werden Entgelte erhoben.", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "Das übliche Entgelt für die Abhebung bei einer fremden Bank beträgt 2 SFr. Alle Schweizer Banken geben Maestro-Debitkarten aus, so dass jeder Geldautomat genutzt werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Nordamerika.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kanada.", "content": "Kanadas Banken betreiben das \"Interac\"-Netz; hier wird für Fremdverfügungen ein Transaktionsentgelt von 1,50 C$ erhoben. Seit einigen Jahren sind auch unabhängige Geldautomaten-Betreiber im Markt, die ein direktes Kundenentgelt für Abhebungen verlangen. In der Folge verlangen auch vermehrt kanadische Banken diese \"Service Fee\" für Abhebungen von Fremdkunden, die dem Kunden zusätzlich zum Interac-Fee belastet wird.", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "Vor 1988 gab es keine direkten Entgelte durch Geldautomaten-Betreiber in den USA. 1988 begann die \"Valley Bank of Nevada\" Entgelte an Geldautomaten in oder bei Kasinos in Las Vegas zu verlangen – und zwar von Karten, die nicht von der Valley Bank ausgegeben wurden. Nach und nach gestatteten verschiedene Kartensysteme, darunter die nationalen Marken Plus und Cirrus, das sogenannte „surcharging“ durch Geldautomaten-Betreiber. Vor 1996 beliefen sich die Betreiberentgelte auf rund 1 US$ – laut einer Studie der staatlichen Verbraucherorganisation Public Interest Research Group aus dem Jahr 2001. Als Banken und Betreiber das Gewinnpotenzial aus Fremdverfügungen erkannten, hoben sie die Entgelte an. Heute belaufen sich die Betreiberentgelte auf 2 US$ (2003), können aber bis zu 6 US$ betragen, an bargeldintensiven Standorten wie Bars oder Kasinos sogar mehr. In Fällen, wo Entgelte sowohl an die kartenausgebende Bank (für Fremdverfügungen an anderen Geldautomaten) als auch an den Geldautomaten-Betreiber (das direkte Kundenentgelt) bezahlt werden müssen, kann die Gesamtbelastung für den Kunden sich bis auf 11 US$ summieren. Unabhängige Geldautomaten-Betreiber (\"Independent sales organizations (ISOs)\") sind die treibende Kraft hinter dem Aufstellen von immer mehr Geldautomaten in den USA –derzeit betreiben sie über 60 % der 396.000 Geldautomaten in den Vereinigten Staaten. Es gibt Bedenken, der US-Markt sei übersättigt, so dass das Entgeltaufkommen einen profitablen Betrieb nicht mehr sichere und die Zahl der Geräte zurückgehen werde. Eine neue Entgeltform im Markt ist das Ablehnungsentgelt (\"Denial Fee\"), die ein Kunde zahlen muss, wenn er mehr Geld abheben will als sein Kontostand oder sein Limit gestattet. Als Gegenreaktion gegen die Mehrfachbelastung der Kunden haben einige Banken in den USA (wie USAA und E-Trade Bank) begonnen, ihren Kunden keine Fremdverfügungsentgelte abzuverlangen und darüber hinaus noch ihren Kunden alle Entgelte anderer Betreiber zu erstatten. Damit können Kunden dieser Banken überall kostenfrei abheben. Eine weitere Möglichkeit, kostengünstig an Bargeld zu kommen, ist es, die Bargeldauszahlung (Cash-Back) an Kassen von Supermärkten oder Tankstellen bei Zahlung mit Debitkarte zu nutzen.", "section_level": 2}, {"title": "Südamerika.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Argentinien.", "content": "Bei Abhebungen mit ausländischen Kredit-/Debitkarten verlangen die Betreiber eine Gebühr von 190-200 ARS, also knapp 8 Euro pro Abhebung. Dabei ist die Summe der Abhebung auf 3000 bis 4000 ARS begrenzt (Stand Februar 2018). In Argentinien gehören alle Geldautomaten entweder zum \"Banelco\"-Netz oder zum Verbund \"Red Link\". Daher gibt es praktisch keine Möglichkeit, diese hohen Gebühren zu vermeiden.", "section_level": 2}, {"title": "Brasilien.", "content": "Viele Banken erheben Geldautomaten-Gebühren in Höhe von 15-20 BRL. Es gibt aber auch Banken, die diese Gebühren nicht erheben.", "section_level": 2}, {"title": "Peru.", "content": "An Geldautomaten an touristisch interessanten Zielen (Flughafen, Einkaufszentren) muss mit Zusatzgebühren in Höhe von 18-20 PEN (4,50-5 Euro, Stand Februar 2018) gerechnet werden. In den Filialen größerer Banken in den Städten kann auch ohne zusätzliche Automatengebühr abgehoben werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Geldautomaten-Entgelt wird von Banken und Geldautomaten-Betreibern als Entgelt erhoben, wenn (meist fremde) Kunden an Geldautomaten (GAA) Bargeld abheben. Es gibt zwei Formen von Entgelten: Betreiberentgelte (auch: direkte Kundenentgelte, englisch: \"access fees\") verlangt der Betreiber eines Automaten direkt vom abhebenden Kunden. Herausgeberentgelte verlangt die kartenausgebende Bank vom Kunden dafür, dass er an fremden Automaten abhebt. Verbraucherschützer kritisieren an diesen Herausgeberentgelten, dass der Kunde zum Zeitpunkt der Abhebung an einem fremden Geldautomaten nicht erfährt, welche Summe ihm seine kartenausgebende Bank dafür in Rechnung stellen wird. Daneben gibt es noch Interbankenentgelte, die der Automatenbetreiber von der kartenausgebenden Bank verlangt.", "tgt_summary": null, "id": 2467330} {"src_title": "Affilin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Struktur.", "content": "Als Grundgerüst für die Entwicklung von Affilinen wurden sowohl Gamma-Kristallin B als auch Ubiquitin beschrieben. Charakteristisch für beide Typen von Affilinen ist eine Bindungsregion innerhalb einer β-Faltblatt-Struktur. Sie unterscheiden sich somit von Antikörpern, deren Bindungsregion in flexiblen Schleifenregionen, den Complementarity Determining Regions (CDRs), lokalisiert ist.", "section_level": 1}, {"title": "Gamma-Kristallin-B-basierte Affiline.", "content": "Gamma-Kristallin-B-basierte Affiline sind vom Augenlinsen-Strukturprotein Gamma-Kristallin B abgeleitet. Dieses Protein mit einer Molekülmasse von etwa 20 kDa besteht aus zwei strukturell identischen Proteindomänen mit β-Faltblatt-Struktur. Die acht oberflächennahen Aminosäuren 2, 4, 6, 15, 17, 19, 36 und 38 können durch andere ausgetauscht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Ubiquitin-basierte Affiline.", "content": "Ubiquitin-basierte Affiline sind von dem ubiquitär vorkommenden etwa 76 Aminosäuren langen Protein Ubiquitin abgeleitet. Dieses besteht aus dreieinhalb alpha-helikalen Windungen und einem aus fünf Strängen aufgebauten, antiparallelen β-Faltblatt. Die oberflächennahen Aminosäuren 2, 4, 6, 62, 63, 64, 65 und 66 befinden sich in räumlicher Nähe zueinander am Beginn des ersten N-terminalen β-Faltblattstrangs, in der Schleife oder am Beginn des C-terminalen β-Faltblattstrangs und bilden mit ihren Seitenketten einen zusammenhängenden Bereich auf der Oberfläche des Ubiquitins. Diese Aminosäuren können in den etwa 10 kDa großen Ubiquitin-basierten Affilinen gegen andere ausgetauscht sein.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Affiline besitzen eine etwa achtmal bzw. 16-mal kleinere Molekülmasse als Antikörper vom IgG-Typ. Basierend darauf besitzen sie eine gegenüber Antikörpern erhöhte Gewebepermeabilität. Andererseits ermöglicht die geringe Molekülmasse eine Ausscheidung über die Nieren und führt zu einer verkürzten Plasmahalbwertzeit. Ihre pH-Stabilität ermöglicht eine Darmpassage. Affiline sind zudem bis 90 °C temperaturstabil.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Die Herstellung von Affilinen gegen ein spezifisches Zielprotein umfasst mehrere Schritte. Ausgangspunkt ist die Generierung einer Affilin-Molekülbibliothek. Diese Affilinbibliothek wird durch Substitution der acht austauschbaren oberflächennahen Aminosäuren von Gamma-Kristallin B oder Ubiquitin mit Hilfe der zufälligen Mutagenese generiert. Bei Verwendung der proteinogenen Aminosäuren mit Ausnahme von Cystein kann die Bibliothek eine Komplexität von bis zu 17 Milliarden verschiedenen Molekülen erreichen. Bei einer Randomisierung von 14 Positionen in einem Affilindimer sind sogar etwa 10 verschiedene Moleküle in einer Dimerbibliothek denkbar. Nach der Generierung einer Affilinbibliothek werden aus dieser einzelne Affiline selektiert, welche das Zielprotein binden. Für die Selektion werden Displaytechniken, wie beispielsweise das Phagendisplay oder das Ribosomendisplay, eingesetzt. Die so selektierten Affiline werden isoliert und weiter biochemisch, pharmakologisch und biophysikalisch charakterisiert. Nach einer Selektion von Affilinen können diese durch weitere Veränderungen optimiert werden. Eine Di- oder Multimerisierung kann dank des Aviditätseffekts eine Steigerung der Bindungsaffinität zum Zielmolekül und zugleich eine Verlängerung der Plasmahalbwertzeit bewirken. Weitere Optionen sind Konjugationen mit Radionukliden, Zytotoxinen oder Zytokinen. Die großtechnische Herstellung von Affilinen kann mit Hilfe der in der Biotechnologie gebräuchlichen Produktionsorganismen, wie beispielsweise \"E. coli\", erfolgen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Affilin ist ein künstliches Protein, das zur Bindung von Antigenen befähigt ist. Affiline sind strukturell vom menschlichen Ubiquitin oder von menschlichen Gamma-Kristallinen abgeleitet. Sie werden durch Veränderung ihrer oberflächennahen Aminosäuren gewonnen und mit Hilfe sogenannter Displaytechniken isoliert. Affiline besitzen sowohl Eigenschaften von Antikörpern als auch die von niedermolekularen Substanzen und werden daher als Antikörpermimetika bezeichnet. Affiline werden derzeit als mögliche neuartige biopharmazeutische Arzneistoffe untersucht und entwickelt.", "tgt_summary": null, "id": 1782398} {"src_title": "Kolno (Ermland-Masuren)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf liegt im historischen Ostpreußen, etwa zwölf Kilometer südwestlich von Reszel (\"Rößel\") und 41 Kilometer nordöstlich von Olsztyn (\"Allenstein\").", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1785 wird \"Groß Kellen\" als ein königliches Dorf mit einer Kirche, einer Wassermühle und 79 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet. Zu dem Pfarrdorf \"Groß Kellen\" gehörte um 1785 das adlige Vorwerk \"Butschicrowo\" mit sechs Feuerstellen. Die alte Dorfkirche gehörte zum katholischen Kirchspiel. Im Jahr 1858 betrug der Flächeninhalt der Gemarkung des Bauerndorfs 5.297 Morgen, wovon im Dezember 1864 über 3.310 Morgen Ackerland waren. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Groß Köllen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Groß Köllen stimmten 640 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen. Im Jahr 1945 gehörte Groß Köllen zum Landkreis Rößel im Regierungsbezirk Allenstein (vor 1939 im Regierungsbezirk Königsberg) der Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Im Sommer 1945 wurde Groß Köllen von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens und ganz Westpreußen unter polnische Verwaltung gestellt. Die Polen führten für Groß Köllen die Ortsbezeichnung \"Kolno\" ein. Soweit die deutschen Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit aus Groß Köllen vertrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinde.", "content": "Zur Landgemeinde Kolno gehören 14 Ortsteile (\"deutsche Namen bis 1945\") mit einem Schulzenamt: Weitere Ortschaften der Gemeinde sind Augustówka (\"Augustwalde\"), Bocianowo (\"Buchental\"), Gajówka Augustowska, Górkowo (\"Görkendorf\"), Kolenko (\"Klein Köllen\", 1928–1945: \"Bergenthal\"), Oterki (\"Klein Ottern\"), Otry (\"Ottern\") und Wólka (\"Ottenburg\").", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindepartnerschaften.", "content": "Seit 2006 unterhält die Gemeinde Kolno eine internationale Partnerschaft mit der Gemeinde Belm im Landkreis Osnabrück.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kolno (: Groß Köllen, älter \"Groß Kellen\" und \"Groß Cölln\") ist ein Dorf und Sitz der gleichnamigen Landgemeinde im Powiat Olsztyński (Powiat \"Allenstein\") der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.", "tgt_summary": null, "id": 471394} {"src_title": "U-19-Fußball-Asienmeisterschaft 2010", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gastgeber.", "content": "Nachdem die letzte Ausgabe in Saudi-Arabien ausgetragen wurde, war turnusmäßig ein ostasiatischer Staat als Gastgeber für die nächste Ausgabe vorgesehen. Bis zum Ende der Bewerbungsfrist am 11. Juni 2009 hatten sich Thailand, Indonesien und China um die Ausrichtung des Turniers beworben. Im November 2009 gab der asiatische Verband bekannt, dass sich die qualifizierten Länder erneut um die Ausrichtung des Turniers bewerben konnten. Neben Thailand und China bewarben sich nun auch Australien, Jordanien, der Iran und Vietnam als Gastgeber. Am 18. Februar 2010 wurde China offiziell als Gastgeber des Turniers bestätigt. Die Volksrepublik richtete das Turnier zum ersten Mal aus.", "section_level": 1}, {"title": "Austragungsstätte.", "content": "Als Gastgeber wurde Zibo in der Provinz Shandong ausgewählt. Die Spiele wurden im \"Zibo Sports Centre Stadium\" und im \"Linzi Stadium\" ausgetragen. Im 45.000 Zuschauer fassenden Zibo Sports Centre Stadium wurden die Spiele der Gruppen A und B, zwei Viertelfinalspiele, ein Halbfinale und das Finale ausgetragen, während das Linzi-Stadion Gastgeber der Gruppen C und D, zweier Viertelfinalspiele und eines Halbfinales war. Das im Verwaltungsgebiet Linzi befindliche Stadion hat eine Kapazität von 14.000 Zuschauern und wurde anlässlich dieses Turnieres renoviert.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikation.", "content": "Von 46 Mitgliedsverbänden der AFC meldeten sich 42 zur Teilnahme an. Die Mannschaften wurden nach ihrer geographischen Lage in die Westgruppe, bestehend aus West-, Zentral- und Südasien, und die Ostgruppe, bestehend aus Südost- und Ostasien sowie Australien, verteilt. Bei der Auslosung wurden die Mannschaften auf sieben Gruppen mit jeweils sechs Mannschaften aufgeteilt. Die Qualifikation wurde zwischen Oktober und Dezember 2009 ausgespielt, es qualifizierten sich die beiden Gruppenersten. Hinzu kamen der jeweils beste Gruppendritte aus der West- und Ostgruppe.", "section_level": 2}, {"title": "Auslosung der Gruppenphase.", "content": "Die Gruppenauslosung fand am 9. Mai 2010 im \"Century Hotel\" in Zibo statt. Gastgeber China wurde als Gruppenkopf der ersten Gruppe gesetzt, die restlichen Mannschaften wurden gemäß ihren Ergebnissen bei der letzten Ausgabe über die vier Lostöpfe verteilt. \"Die Auslosung ergab folgende Gruppeneinteilung:\"", "section_level": 2}, {"title": "Modus.", "content": "Der Wettbewerb bestand aus einer im Meisterschaftsmodus mit Hin- und Rückspielen ausgetragenen Qualifikationsrunde, sowie der in einer Gruppenphase und den Finalspielen ausgetragenen Endrunde. Bei der Endrunde bildeten die sechzehn Teilnehmer vier Vorrundengruppen mit je vier Mannschaften, von denen sich jeweils die ersten beiden für das Viertelfinale qualifizierten. In der Gruppenphase spielte jede Mannschaft gegen jede andere Mannschaft ihrer Gruppe nach dem Meisterschaftsmodus, wobei für einen Sieg drei und für ein Unentschieden ein Punkt vergeben wurde. Bei Punktgleichheit mehrerer Mannschaften in den Gruppenspielen entschied zunächst die Tordifferenz, dann die Anzahl erzielter Tore aus den direkten Begegnungen über die Platzierung. Danach wurde die Tordifferenz und die Anzahl der erzielten Tore aller Gruppenspiele herangezogen. Ab dem Viertelfinale wurde das Turnier im Halbfinale und Finale im K.-o.-System fortgesetzt, wobei sich der Sieger eines Spiels für die nächste Runde qualifizierte. Endete ein Spiel nach Ablauf der regulären Spielzeit unentschieden, wurde es um zwei Mal 15 Minuten verlängert. War auch nach der Verlängerung keine Entscheidung gefallen, wurde der Sieger der Begegnung im Elfmeterschießen ermittelt. Die vier besten Mannschaften des Turniers qualifizieren sich zudem für die U-20-Fußball-Weltmeisterschaft 2011 in Kolumbien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die U-19-Fußball-Asienmeisterschaft 2010 (offiziell: \"AFC U19 Championship 2010\") war die 36. Ausgabe des Turniers und wurde vom 3. bis zum 17. Oktober 2010 in der chinesischen Provinz Shandong ausgetragen.", "tgt_summary": null, "id": 2360664} {"src_title": "Robert M. Kimmitt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Bob Kimmitt besuchte die \"Bishop Denis J. O'Connell High School\" bis 1965. Anschließend absolvierte er die United States Military Academy in West Point (Abschluss 1969 mit Auszeichnung). An der Georgetown University erwarb er 1977 seinen Juris Doctor.", "section_level": 2}, {"title": "Militärdienst.", "content": "Von April 1970 bis August 1971 kämpfte Kimmitt in der 173rd Airborne Brigade in Vietnam, wofür er mit drei Bronze Stars, dem Purple Heart, der Air Medal und dem \"Vietnamese Cross of Gallantry\" ausgezeichnet wurde. Im November 2004 wurde er als Major General der Reserve in den Ruhestand versetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Ämter und Karriere in der Privatwirtschaft.", "content": "Kimmitt gehörte von 1976 bis 1977 sowie von 1978 bis 1983 zum Stab des NSC, unterbrochen von seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Bundesrichter Edward Allen Tamm am Bundesberufungsgericht für den District of Columbia. 1983 wurde Kimmitt Generalsekretär und Justiziar des Nationalen Sicherheitsrates; 1987 wechselte er als Justiziar ins US-Finanzministerium. Vorübergehend verließ er den öffentlichen Dienst und arbeitete als Partner in der Kanzlei Sidley Austin. 1989 kehrte Kimmitt in den öffentlichen Dienst zurück, als Staatssekretär für politische Angelegenheiten (\"Under Secretary of State for Political Affairs\") im US-Außenministerium. Von 1991 bis 1993 diente Kimmitt als Botschafter der Vereinigten Staaten in Deutschland. Anschließend wurde Kimmitt geschäftsführender Direktor bei Lehman Brothers. 1997 wechselte er als Partner zur Kanzlei Wilmer Cutler Pickering Hale and Dorr LLP, für die er bis heute tätig ist. Robert Kimmitt ist Mitglied des Council on Foreign Relations.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Kimmitts Vater Joseph Stanley Kimmitt, gestorben 2004, war Sekretär des US-Senats und Oberst der Armee. Sein Bruder Mark Kimmitt war Brigadegeneral der US Army und bekleidete die Ämter des \"Assistant Secretary of State for Political-Military Affairs\" und des \"Deputy Assistant Secretary of Defense for Middle East\". Bob Kimmitt und seine Frau Holly Sutherland Kimmitt leben im Arlington County; sie haben zwei Töchter und drei Söhne.", "section_level": 2}], "src_summary": "Robert Michael Kimmitt (* 19. Dezember 1947 in Logan, Utah) ist ein US-amerikanischer Politiker (Republikanische Partei) und Diplomat. Er war von 1991 bis 1993 Botschafter der USA in Deutschland und von 2005 bis 2009 stellvertretender Finanzminister unter US-Präsident George W. Bush.", "tgt_summary": null, "id": 1338522} {"src_title": "Stan Brenders", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Der Pianist und Bandleader Stan Brenders zählt zu den Pionieren des belgischen Jazz. Bereits während des Klavierstudiums am königlichen Konservatorium in Brüssel wurde er mit Preisen ausgezeichnet. Schon früh war er vom New Orleans Jazz beeinflusst; zu dieser Zeit übernahm er den Klavierpart im Orchester von Jeff Candrix. 1927, im Alter von 23 Jahren, gehörte er der Formation \"Charles Remue and his New Stompers\" an, die dadurch bekannt wurden, im Juni 1927 die erste Jazz-Schallplatte belgischer Musiker im Stile der New Orleans Rhythm Kings aufgenommen zu haben; sie entstand in den Londoner \"Edison Bell\" Studios. Brenders versuchte sich mit einer eigenen Band im \"Savoy\" in Brüssel; 1933 spielte er als erster Pianist im Rundfunk-Sinfonie Orchester Brüssel unter der Leitung von Franz André und als Ende 1935 das Jazz-Sinfonie-Orchester des Radio Brüssels gegründet wurde, trug man Stan Brenders die Leitung des \"L'Orchestre Jazz de l'INR\" an. Abends für die Sendung „Eine halbe Stunde für den Jazzliebhaber“ stand eine Auswahl der internationalen Erfolge von Count Basie, Benny Carter, Jimmie Lunceford aus dem im Laufe der Jahre 1500 Titel umfassenden Repertoire auf dem Programm. Erste Plattenaufnahmen erfolgten 1938 in Brüssel für His Master’s Voice („Big Chief 'Swing It'“). So wurde das Brenders-Orchester rhythmisch sogar mit dem Count Basie Orchestra verglichen. 1939 kam es zu einem internationalen Jazzband-Wettbewerb mit den niederländischen \"Ramblers\" von Theo Uden Masman, den allerdings die \"Ramblers\" gewannen. Bis zur Besatzung Belgiens durch deutsche Truppen während des Zweiten Weltkrieges spielte das große Tanzorchester Stan Brenders fast ausschließlich US-amerikanische Nummern, ergänzt mit Eigenkompositionen der Solisten oder von Brenders selbst. Doch 1940 wurde die Musik Brenders’ als „jüdische Negermusik“ diffamiert; so musste er am Rundfunk flämische Weisen interpretieren und sollte sich mit deutscher Operette befassen. Während des Zweiten Weltkrieges stand Brenders’ Orchester in dem Ruf, das modernste Tanzorchester Europas zu sein: er nahm etliche Swingtitel auf, aber auch sinfonische Bearbeitungen für diverse Labels wie Olympia, Rhythme und Brunswick. Stan Brenders gelang es, Ende 1940 mit deutschen Schlagern in modernem Arrangement erste Aufnahmen für die Berliner Telefunken-Schallplatte zu machen; er spielte etliche Stücke ein, wie „Faszination“, „Ja und Nein“, „Wenn man denkt, es ist soweit“ oder 1941 „There’ll Be Some Changes Made“. Seine Komposition „I Envy“ wurde ein Welterfolg, als Nat King Cole das Lied aufnahm. Ähnlich wie seine deutschen Kollegen auch erfand er Phantasietitel verbotener Stücke und nahm sie teilweise sogar auf Schallplatte auf, so etwa im Mai 1942 „Bal du Rythme“ mit dem französischen Klarinettisten Hubert Rostaing. Ihm gelang es, verschiedene Swing-Stücke durch die Zensur der nationalsozialistischen Besatzungsmacht zu mogeln, u. a. mit die Zensoren verwirrenden Ansagen wie \"Sept, et avec un combination avec onze\" für den wirklichen Song \"„Seven Come Eleven“\", der durch die amerikanischen Orchester von Benny Goodman, Teddy Wilson oder Red Norvo bekannt war. Am 8. Mai 1942 begleitete er mit seiner Band den Gitarristen Django Reinhardt für das belgische Label \"Rhythme\" bei acht Stücken, teilweise mit Streicherbegleitung (\"Dynamisme, Django Rag\"). Ansonsten spielte er mit seinem Orchester Tanzmusik. Die letzte Plattensitzung von Stan Brenders erfolgte im Dezember 1943 in Brüssel für \"Rythme\". Als großes Belgisches Jazz-Sinfonie-Orchester nahm das verstärkte Orchester in fast klassischer Besetzung mit zwölf Geigen, drei Bratschen, vier Celli, zwei Bässen, Oboe und Harfe eine Reihe von Stücken auf, die neben Eigenkompositionen auch eine sinfonische Bearbeitung des Hoagy Carmichael-Klassikers „Stardust“ umfasste; als „Poussière d'étoile“ mit unverfänglichem französischen Titel versehen, konnte die Platte die Zensur der deutschen Besatzer passieren. Nach Kriegsende wurde er wegen Kollaboration mit der Besatzungsmacht beschuldigt, wodurch er seine Arbeitsmöglichkeit als Bandleader beim Sender INR verlor. In den Nachkriegsjahren hatte er nur selten Gelegenheit, mit größeren Bands zu arbeiten. Nach 1953 trat er – schon gesundheitlich angeschlagen – als Pianist in seiner Brüsseler Bar \"L'Archiduc\" auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stan Brenders (* 31. Mai 1904 in Brüssel; † 1. Juni 1969 ebenda) war ein belgischer Pianist, Komponist, Arrangeur und Bigband-Leader im Bereich des Swing und der Tanzmusik.", "tgt_summary": null, "id": 2420020} {"src_title": "Jona Weinhofen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2000/2002: I Killed the Prom Queen.", "content": "Weinhofen gründete mit JJ Peters die Band I Killed the Prom Queen und hat bei allen Veröffentlichungen der Band mitgewirkt. Zwischen 2004 und kurz vor der Trennung 2007 war er Manager der Band. Es hieß, dass die Band sich 2008 wiedervereint habe, jedoch nur um eine Abschieds-Tour auf die Beine zu stellen. Auf der MySpace-Webpräsenz hieß es Anfang 2010, dass die Band sogar ein neues Album produzieren wolle. Tatsächlich fand 2011 dann doch noch eine Wiedervereinigung statt, jedoch wollte Weinhofen Bring Me the Horizon zu diesem Zeitpunkt nicht verlassen. Seit 2013 ist Weinhofen nach seinem Ausstieg bei Bring Me the Horizon lediglich bei I Killed the Prom Queen aktiv und veröffentlichte mit der Band das Comeback-Album \"Beloved\".", "section_level": 2}, {"title": "Bleeding Through.", "content": "Weinhofen wurde eingeladen für Bleeding Through zu spielen, nachdem Scott Danaugh die Band verlassen hatte. Er wirkte bei der Veröffentlichung \"Declaration\" mit und ist auf mehreren Musikvideos der Band zu sehen. Aufgrund von Heimweh und Probleme mit der amerikanischen Lebensweise verließ Weinhofen die Band Mitte 2009 wieder. Zudem kamen Differenzen zwischen ihm und dem Label Trustkill Records auf, was zu seinem definitiven Abschied von der Band führte.", "section_level": 2}, {"title": "Bring Me the Horizon.", "content": "Als Anfang 2009 der Gitarrist der Band, Curtis Ward, Bring Me the Horizon verließ wurde Weinhofen im März desselben Jahres eingeladen als Gitarrist für ihre Tour einzuspringen. Im Juli 2009 wurde von Oliver Sykes bekannt gegeben, dass Weinhofen festes Mitglied der Band wird. 2010 erschien das Album \"There Is a Hell, Believe Me I’ve Seen It. There Is a Heaven, Let’s Keep It a Secret\". Zwischenzeitlich fungierte er auch als Produzent und produzierte das zweite Album \"Concerto for the Undead\" der italienischen Metalcore-Band Stigma. Anfang des Jahres 2013 gab Weinhofen über seine Twitter-Seite bekannt, dass er seine Position als Gitarrist bei Bring me the Horizon beendet. Als Grund hierfür gab er an, dass innerhalb der Band eine hohe Spannung herrschte und es sehr viele Unstimmigkeiten mit anderen Bandmitgliedern gab, welche er jedoch nicht nennen will.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jona Weinhofen (* 1. Januar 1983) ist ein australischer Metalcore-Gitarrist, der bei Bleeding Through und Bring Me the Horizon spielte und momentan bei I Killed the Prom Queen aktiv ist. Zudem war er Manager der Death-Metal-Band The Red Shore aus Geelong. Er lebt vegan und nach dem Straight-Edge-Prinzip.", "tgt_summary": null, "id": 1725331} {"src_title": "Max von Bock und Polach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Max entstammte dem meißnischen Uradelsgeschlecht Bock und Polach und war der zweitälteste Sohn des preußischen Hauptmanns Ernst von Bock und Polach (1799–1849). Sein älterer Bruder war der spätere Oberbürgermeister von Mülheim an der Ruhr, Karl von Bock und Polach (1840–1902).", "section_level": 2}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "Nach dem Besuch des Kadettenkorps trat Bock und Polach 1860, zusammen mit seinem Bruder Karl, als Sekondeleutnant in das Infanterie-Regiment Nr. 55 ein. 1864 kämpfte er im Deutsch-Dänischen Krieg und 1866 im Deutschen Krieg. Während des Deutsch-Französischen Kriegs war Bock und Polach als Adjutant des Generalleutnants Adolf von Glümer Mitglied des Stabes der 13. Division und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse. Zum Hauptmann befördert, kehrte er aus dem Kriege zurück und unterrichtete an der Kriegsschule Hannover. Kurz darauf erfolgte seine Versetzung zum Infanterie-Regiment Nr. 16. 1872 wurde er à la suite des 6. Westfälischen Infanterie-Regiments Nr. 55 dem Generalstab unterstellt. Als Oberstleutnant übernahm er im Jahr 1874 den Posten des Stabschefs des VIII. Armee-Korps in Koblenz. 1875 wechselte er in den Generalstab der 31. Division nach Straßburg, wo er am 20. September 1876 zum Major befördert wurde. Daraufhin wechselte er ins Generalkommando des XV. Armee-Korps. Von 1882 bis 1884 war Bock und Polach dann Mitglied des Großen Generalstabes in Berlin. Nach seiner Beförderung zum Oberstleutnant kehrte er 1885 nach Straßburg zum XV. Armee-Korps zurück und wurde dort Chef des Generalstabes. Als solcher folgte 1887 seine Beförderung zum Oberst. Nachdem Bock und Polach 1890 Generalmajor geworden war, kehrte er im Jahr darauf als Mitglied der Obermilitärstudienkommission und Quartiermeister in den Großen Generalstab zurück. Mit seiner Beförderung zum Generalleutnant 1893 wurde er zum Kommandeur der 20. Division in Hannover ernannt. Als General der Infanterie war Bock und Polach ab 1897 Kommandierender General des Gardekorps. Nachdem er zu Jahresbeginn 1902 zum Ritter des Schwarzen Adlerordens geschlagen wurde, führte er zwischen 27. Januar 1902 bis zum 10. September 1907 das XIV. Armee-Korps in Karlsruhe. 1907 wurde er Generalinspekteur der III. Armee-Inspektion in Hannover. Am 18. September 1908 wurde er zum Generaloberst befördert. Zusammen mit Alfred von Schlieffen und Colmar von der Goltz wurde er bei der Neujahrsfeier am 1. Januar 1911 von Kaiser Wilhelm II. zum preußischen Generalfeldmarschall ernannt. Im Herbst 1912 reichte er sein Abschiedsgesuch ein, dem mit Wirkung vom 13. September 1912 stattgegeben wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Bock und Polach heiratete am 19. April 1873 in Haus Mehrum Mathilde Freiin von Plettenberg (1850–1924). Aus dieser Ehe gingen drei Töchter hervor. Sein einziger Sohn Hans fiel am 14. Juni 1915 als Hauptmann und Kompaniechef im 1. Garderegiment zu Fuß bei Wilkie Oczy (Galizien).", "section_level": 2}, {"title": "Grabmal.", "content": "Max von Bock und Polach wurde auf dem Stadtfriedhof Stöcken bestattet. Das Grabmal entwarf Stadtbaudirektor Paul Wolf.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für seine Verdienste wurde Bock und Polach vielfach geehrt. Der preußische König ernannte ihn zum Domherr von Brandenburg an der Havel sowie zum Chef des Infanterie-Regiments „Freiherr von Sparr“ (3. Westfälisches) Nr. 16. Außerdem war er Inhaber folgender Orden und Ehrenzeichen:", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Max Friedrich Ernst von Bock und Polach (* 5. September 1842 in Trier; † 4. März 1915 in Hannover) war ein preußischer Generalfeldmarschall.", "tgt_summary": null, "id": 900890} {"src_title": "Ahmed Dlimi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er besuchte das Lycée Moulay Youssef in Rabat und trat anschließend in die Militärschule von Casablanca ein. Er nahm an der Zerschlagung der Befreiungsarmee im Süden teil und wurde zum Major befördert. Bei der Polizeiarbeit galt Dlimi als sadistischer Praktiker der \"entwickelten Verhöre\". Georges Figon gab dem \"L’Express\" einen Bericht, den dieser am 10. Januar 1966 unter dem Titel \"Ich habe gesehen, wie man Ben Barka tötete\", veröffentlichte. Nach dem Bericht von Figon erreichte Dlimi vor Mohammed Oufkir eine Villa im Besitz von George Boucheseiche in Fontenay-le-Vicomte und gab kund, er wolle Ben Barka töten. Als Dlimi von einem Gericht in Paris angeklagt wurde, am Verschwindenlassen von Ben Barka beteiligt zu sein, stellte sich Dlimi am 19. Oktober 1966 den Behörden in Paris. Dlimi wurde durch drei marokkanische Rechtsanwälte verteidigt: Ahmed Hamioni und Abdelkader Benjelloun waren Innen- beziehungsweise Justizminister zur Zeit des Verfahrens des Komplotts vom Juli 1963. Magid Benjelloum hatte als Oberstaatsanwalt in einem Verfahren gegen Ben Barka für die Todesstrafe gegen Ben Barka plädiert und Ben Barka war in diesem Verfahren in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. Nach der Ankunft von Dlimi wurde ein neuer Prozess begonnen. Seit dem ersten Prozess waren drei Anwälte der Nebenklage verstorben. In einem Prozess vom 19. April 1967 bis 5. Juni 1967 wurde Dlimi in Paris freigesprochen. Hassan II. verhängte gegen Dlimi 180 Tage verschärften Arrest und degradierte ihn zum Oberst, da er ohne seine Genehmigung aus Marokko abgereist war. Nach den misslungenen Putschversuchen in den Jahren 1971 und 1972 ließ Hassan II. zahlreiche Mitglieder der Opposition ermorden und bis zu zwei Jahrzehnte lang in Kerkern verschwinden. Dlimi gelang es, das Vertrauen des Königs zu erhalten und blieb eine wichtige Stütze des Regimes. Zum Grünen Marsch wurde Dlimi zum General befördert. Offiziell starb Dlimi bei einem Autounfall. Ahmed Dlimi war als Militärgouverneur von Südmarokko mit Ramis Freien Offizieren für einen Friedensschluss mit der Frente Polisario eingetreten. Zumindest wurde er von Hassan II. einer Verschwörung zur Errichtung einer Arabischen Islamisch-Demokratischen Republik Marokko verdächtigt. Verwandte Dlimis verstarben zeitnah unter ungeklärten Todesumständen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ahmed Dlimi (* 1931 in Sidi Kacem im Gharb-Chrarda-Béni Hsen, Nord-West-Marokko; † 22. Januar 1983) war ein General der königlich-marokkanischen Armee.", "tgt_summary": null, "id": 1951526} {"src_title": "Kirche von Bunge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kirchengebäude.", "content": "Abgesehen von dem massiven, festungsartigen Turm ist die Kirche ein einheitliches, hochgotisches Bauwerk vom Beginn des 14. Jahrhunderts. Mit Lärbro ist sie die größte Kirche im nördlichen Gotland. Der stolze Aufbau ging jedoch verloren, als das Dach bei einer Restaurierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts abgesenkt wurde. Das hohe und geräumige Langhaus wird durch schlanke Säulen, von denen die vordere an ihrer Basis Abbildungen von Christus, Maria, Johannes dem Täufer und einem Teufel trägt, in zwei Teile unterteilt. Eine ungewöhnlich skulptierte Darstellung der Messe befindet sich auf der rechten Gewölbekonsole der Südwand. Im Mittelalter war die Kirche eine Wehrkirche. Die hohe Kirchhofsmauer mit vier mittelalterlichen Pforten enthält noch Schießscharten. Zuletzt wurde die Kirche 1971 nach Plänen des Architekten Leif Olsson restauriert.", "section_level": 1}, {"title": "Innenraum.", "content": "In der Kirche gibt es Kalkmalereien von ungefähr 1400; an der nördlichen Wand ist ein Streit zwischen Rittern abgebildet. Gemäß der Überlieferung soll es einmal eine große Schlacht vor dem Gebäude gegeben haben; eine Interpretation der Malereien besagt, dass es diese Schlacht sei, die dargestellt ist, während andere meinen, dass dies das Martyrium der Thebaischen Legion während der Christenverfolgung unter Kaiser Decius sei. Zu den Inventarstücken gehört eine mittelalterliche Armenbüchse aus Stein, die in Runenschrift die Signatur „Lafrans machte diesen Stein“ trägt. Sie diente wahrscheinlich einst als Piedestal für ein Kruzifix. Die Orgel wurde 1756 für die französische reformierte Kirche in Stockholm von dem damals fortschrittlichsten Orgelbauer Jonas Gren & Peter Strähle gebaut. Sie wurde 1870 von der Gemeinde Bunge gekauft und 1952 von Olof Ryden in Stockholm restauriert. Bei einer weiteren Restaurierung, die 1977 von Mads Kjersgaard aus Uppsala ausgeführt wurde, wurde das Originalaussehen wiederhergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Umgebung.", "content": "Neben der Kirche stehen die Ruinen des mittelalterlichen Pfarrhofs „Munkhuset“, der ein hohes und stattliches Gebäude mit reich verzierten Portalen und Fensteröffnungen war. Wahrscheinlich wurde er im 14. Jahrhundert im Zuge der Errichtung von Chor und Langhaus erbaut. Skulptierte Baudetails des Pfarrhofes werden im Freilichtmuseum Bunge aufbewahrt, das heute ein Teil des Geländes ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kirche von Bunge () ist eine Landkirche auf Gotland. Sie befindet sich in der Kirchengemeinde (schwed. \"församling\") Bunge am Nordende der Hauptinsel Gotland, 49 km nordöstlich von Visby und 2 km westlich von Fårösund. Sie gehört zum Bistum Visby.", "tgt_summary": null, "id": 2131332} {"src_title": "Zangenartige Dornspinne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Zangenartige Dornspinne besitzt ein abgeplattetes, nahezu trapezförmiges Abdomen, das sich nach hinten verbreitert. Dieses ist sehr auffällig rot gefärbt, während der Kopf glänzend schwarz ist. Auf der Oberseite des stark chitinisierten Abdomens trägt sie in der Mitte vier narbenartige Flecken von dunkler Farbe. Um diese zentrale Zeichnung verlaufen entlang der Ränder des Hinterleibs ebensolche tropfenförmige Flecken. Die Spinnwarzen liegen auf der Unterseite auf einer zapfenförmigen Erhöhung und sind von einer ringförmigen, stark chitinisierten Struktur umgeben. Die Farbe dieses Zapfens ist schwarz. Die relativ kurzen Beine sind rotbraun gefärbt. Diese Spinne besitzt sechs spitze, dornenartige Stacheln, von denen die beiden mittleren, an den hinteren Ecken des trapezförmigen Hinterleibs ansetzenden Stacheln sehr lang und gebogen sind, so dass sie die Form einer Zange bilden (daher der deutschsprachige Trivialname). Diese beiden Stacheln übertreffen in ihrer Länge die Körpergröße der Spinne bei weitem. Neben der auffälligen Warnfärbung dieser Spinne, die zu signalisieren scheint: \"Vorsicht, ich bin ungenießbar\", kommt hier noch ein weiteres Signal hinzu. Dieses scheint zu besagen, dass die Spinne zu groß und sperrig für den Verzehr durch einen ihrer Fressfeinde wäre. Durch diese Warnung ist sie vermutlich vor Vögeln geschützt, auch wenn die beiden zangenartigen Fortsätze am Hinterleib nicht gegeneinander beweglich sind und daher kaum als Waffe eingesetzt werden können. Zudem brechen sie leicht ab. Die Art wurde früher zur nahe verwandten Gattung \"Gasteracantha\" (Stachelspinnen) gestellt, da diese ebenfalls auffällige Farben und verschiedene dornenartige Auswüchse am Hinterleib hat. In ihrem Verbreitungsgebiet ist \"Macracantha arcuata\" die häufigste Art aus dem Formenkreis der Stachelspinnen. Es wurde auch vermutet, dass die Stachelspinnen mit ihrem Aussehen Blüten oder Früchte imitieren und dadurch Insekten anlocken können. Die Art \"Gasteracantha dalyi\" sieht sehr ähnlich aus, allerdings besitzt sie nicht so stark gebogene, zangenartige Stacheln wie \"Macracantha arcuata\".", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Spinne ist in Südostasien beheimatet, sie lebt auf Sumatra, Java und Borneo sowie auf dem asiatischen Kontinent von der Malaiischen Halbinsel über Burma bis in den indischen Bundesstaat Assam. Nach dem Westen hin ist sie in ihrem Verbreitungsgebiet seltener zu finden als im Osten. Sie baut ihre Radnetze im Geäst der Bäume des primären Regenwaldes.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Spinne baut zwischen kleineren Ästen oder in Blattwerken ihr großes Radnetz. Es kann einen Durchmesser von mehr als einem Meter besitzen. Im Zentrum befindet sich eine mindestens 15 Zentimeter breite freie Zone ohne die klebrigen Fäden der Fangspirale, wo die Spinne zuweilen sitzt. Meist lauert sie aber tagsüber unter Blättern verborgen auf einem Ast, zu dem einer der radialen Fäden ihres Netzes führt. Sie kann dort die Vibrationen wahrnehmen, die entstehen, wenn ein Insekt an den Klebtröpfchen der Fangspirale hängen bleibt. Meist verfangen sich hier kleine Fluginsekten. Fallweise befinden sich an den Verbindungsstellen zwischen Radialfäden und Fangspirale weiße Knötchen, diese sind auch an verschiedenen Stellen der Spiralfäden zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Spinne wurde 1793 von Johann Christian Fabricius als \"Aranea arcuata\" beschrieben. 1837 ordnete sie Carl Ludwig Koch der Gattung \"Gasteracantha\" zu. Eugène Simon errichtete 1864 für diese Art die Gattung \"Macracantha\", später wurde diese als Untergattung in die Gattung \"Gasteracantha\" zurückgestellt, aber 1974 von Emerit wieder zur Gattung erhoben. Diese Gattung hat nur eine Art und ist daher monotypisch.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Spinne wurde schon von Ernst Haeckel in seinem zwischen 1899 und 1904 erschienenen Werk Kunstformen der Natur dargestellt. Sie heißt dort in Anlehnung an das Artepitheton \"arcuata\" (von lat. \"arcuatus\"; gekrümmt, gebogen) Bogendornige Stachelspinne. Sie wurde wegen ihres bizarren Aussehens im 19. Jahrhundert häufig an die Museen und Sammlungen nach Europa geschickt. Wegen ihres stark chitinisierten Hinterleibs musste sie nicht wie die übrigen Spinnen als Flüssigpräparat in Spiritus versandt werden, sondern konnte wie die Käfersammlungen trocken präpariert werden. Die Zangenartige Dornspinne erschien im Dezember 2009 auf einer Briefmarke des Staates Malaysia. Sie wird darauf noch immer als \"Gasteracantha arcuata\" bezeichnet. Auf der Marke ist auch der englische Vernacularname \"Curved spiny spider\" zu lesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zangenartige Dornspinne (\"Macracantha arcuata\", Syn.: \"Gasteracantha arcuata\") ist eine Webspinne aus der Familie der Echten Radnetzspinnen (Araneidae). Sie lebt in Südostasien und ist bis ins östliche Indien verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 1558475} {"src_title": "Jakob Maersk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Tankschiff mit einer Vermessung von 48.252 BRT wurde 1966 als Baunummer 11 der neuen Lindø-Werft der Odense Staalskibsværft für die dänische Reederei A. P. Møller-Mærsk gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Strandung und Explosion.", "content": "Am 29. Januar 1975 traf das Schiff mit einer Ladung von 88.000 Tonnen Rohöl aus dem Persischen Golf im portugiesischen Hafen Leixões ein. Gegen 1 Uhr explodierte das Schiff, nachdem es beim Anlaufen des Ölterminals auf eine Sandbank gelaufen war, und brannte darauf unter weiteren Explosionen nahezu komplett aus. Der Hafenschlepper \"Monte da Luz\" näherte sich dem brennenden Schiff und rettete 17 Besatzungsmitglieder und die beiden Hafenlotsen. Das Feuer mit über 50 Meter hohen Flammen brannte drei Tage und vernichtete nahezu die komplette Ladung des Tankers, die Rauchsäule erreichte eine Höhe von etwa 750 Metern. Das Schiff brach während des Feuers in drei Teile. Das Achterschiff und das Mittelschiff sanken nahe der Hafeneinfahrt, das Vorschiff wurde von der Strömung hinausgetrieben und strandete bei Castelo do Queijo. Das größere gesunkene Achterschiffsteil wurde später geborgen, da es eine Gefahr für die Schifffahrt darstellte, das gestrandete Vorschiff blieb einige Jahre am Strandungsort und wurde später in situ abgebrochen. Von den 32 Frauen und Männern der Besatzung konnten 26 gerettet werden, vier von ihnen mit schweren Brandverletzungen. Ein Besatzungsmitglied ertrank, fünf weitere Besatzungsmitglieder, alle Maschineningenieure, blieben vermisst.", "section_level": 2}, {"title": "Maßnahmen und Folgen.", "content": "Die Ladung bestand aus Rohöl der Sorte Iranian crude, das zum größeren Teil verbrannte. Da zum einen keine geeigneten Lösungsmittel zur Verfügung standen und auch von staatlicher Seite der Wunsch bestand, eine möglichst große Menge Öl verbrennen zu lassen, wurden keine Maßnahmen getroffen, um das Feuer zu löschen. Ungefähr 40.000 bis 50.000 Tonnen Öl verbrannten, der überwiegende verbleibende Teil trat aus. Der größte Öleintrag erfolgte bei der Strandung des Vorschiffs am 11. März. Zwischen 20.000 und 25.000 Tonnen wurden auf See getrieben und lösten sich sukzessive auf. Rund 15.000 Tonnen verschmutzten die Küstenlinie auf einer Länge von etwa 19 Kilometern. Als Hilfsmaßnahme wurde das ausgetretene Öl mit Stroh abgedämmt. Nach dem 31. Januar, als das Feuer erloschen war, begann der Einsatz von Lösungsmitteln, was bis in den März fortgesetzt wurde. Insgesamt wurden knapp 300 Tonnen Lösungsmittel verwendet. Die Rauchwolke des mehrtägigen Brandes führte unter der Bevölkerung zu Atembeschwerden. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen führte Fischfangproben durch, deren Werte den Fisch weiter für den menschlichen Genuss geeignet erscheinen ließen. Die Folgekosten des Unfalls wurden von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf 2,8 Millionen US-Dollar geschätzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Jakob Mærsk war ein Rohöltanker der Reederei A. P. Møller-Mærsk. Das Schiff geriet am 29. Januar 1975 vor Porto de Leixões, Portugal, mit einer Ladung von 88.000 Tonnen Rohöl in Brand.", "tgt_summary": null, "id": 2267777} {"src_title": "5th Cell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet im Jahre 2003 begann die Firma mit der Entwicklung mobiler Spiele und arbeitete mit Publishern wie THQ Wireless, JAMDAT Mobile (jetzt EA Mobile) und UIEvolution (eine ehemalige Tochtergesellschaft von Square Enix) zusammen. Am 2. August 2004 kündigte THQ Wireless an, dass 5th Cell die drei Handy-Spiele Siege, SEAL Team 6 und schließlich Mini Poccha veröffentlichen wird. Im Jahr 2006 begann der Übergang in die Nintendo-DS- und Casual-Spiele-Entwicklung. Während 5th Cell früher mit Lizenzen arbeitete, hat es nun seinen Kern auf die Entwicklung innovativer Videospiele verschoben. Am 21. April 2006 gab 5th Cell bekannt, dass sie als erstes Nintendo-DS-Spiel \"Drawn to Life\" herausbringen werde. Das Spiel erschien im September 2007 und wurde von THQ herausgegeben. Im September 2008 erschien ihr zweites DS-Spiel, das Echtzeit-Strategiespiel \"Lock's Quest\". Am 5. Dezember 2008 kündigte 5th Cell ihr nächstes Nintendo-DS-Spiel mit dem Titel Scribblenauts an. Am 1. Mai 2009 kündigte Warner Bros. Interactive Entertainment an, dass sie der Publisher von Scribblenauts sein werden. Am 15. September 2009 ist das spiel in Nordamerika erschienen, die australische Version wurde am 30. September, die europäische am 9. Oktober veröffentlicht. Nach Angaben der NPD Group verkaufte 5th Cell im Releasemonat 194.000 Einheiten von Scribblenauts in den Vereinigten Staaten. In den folgenden Jahren erschienen mit Super Scribblenauts, Scribblenauts Unlimited und Scribblenauts Unmasked einige Nachfolger zum Spiel. 2015 versuchte 5th Cell, über die Crowdfunding-Website \"fig.co\" die Entwicklung ihres neuen Projektes \"Anchors in the Drift\" zu finanzieren. Das auf dem Free-to-play-Konzept basierende Action-Rollenspiel erreichte jedoch nicht das Finanzierungsziel von 500.000 US-Dollar und kam daher nicht zustande. Im Anschluss begann 5th Cell, einen Scribblenauts-Ableger namens \"Scribblenauts: Fighting Words\" für iOS zu entwickeln. Am 24. März 2016 wurde bekannt, dass das Spiel vom Publisher Warner Bros. Interactive Entertainment eingestellt wurde. 5th Cell musste daraufhin 45 Mitarbeiter entlassen und den Betrieb weitgehend einstellen. Creative Director Jeremiah Slaczka betonte jedoch in einer Stellungnahme, dass das Entwicklerstudio weiterhin existiere.", "section_level": 1}], "src_summary": "5th Cell ist eine unabhängig geführtes, US-amerikanisches Spieleentwicklungsunternehmen in Bellevue (Washington). Das als 5th Cell Media LLC. von Joseph M. Tringali, Jeremiah Slaczka und Brett Caird gegründete Unternehmen entwickelt Videospiele für den Nintendo DS und Wii.", "tgt_summary": null, "id": 734688} {"src_title": "Rogers Dry Lake", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geologie.", "content": "Der See hatte sich im Pleistozän gebildet und formte mit den heutigen Rosamond Lake und Buckhorn Dry Lake eine ständig mit Wasser befüllte Einheit, die im Holozän trockenfiel. Mit nur rund 694 Metern über dem Meeresspiegel zählt das etwa 114 Quadratkilometer große, extrem flache Gebiet zu den niedrigsten Orten im Antelope Valley. Die ausgetrocknete Oberfläche wird immer wieder poliert, wenn Winde das Wasser von winterlichen Regenfällen über den Ton und Silt streichen, sodass sie glatt wie Glas erscheint. Von den umgebenden Hügeln sowie den San Gabriel Mountains im Süden und Tehachapi Mountains im Westen sammelt sich hin und wieder Schnee oder Wasser in der unbewachsenen Salztonebene.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Der meist ausgetrocknete Salzsee wurde erstmals 1933 vom US-Militär als Versuchsgelände genutzt, damals für Bombentests. Heute unterhält die Edwards Air Force Base, eine Luftwaffenbasis der United States Air Force, der das NASA-Forschungszentrum Dryden angegliedert ist, im Rogers Dry Lake mehrere unbefestigte Start- und Landebahnen, von denen eine (Nummer 17/35) über 12 Kilometer misst und damit als längste weltweit gilt. Wegen seiner abgelegenen Lage und weil die harte, absolut ebene Oberfläche der Salztonebene eine natürliche Verlängerung für die Landebahnen ist, stellt das Gebiet ein ideales Versuchsgelände für die Luft- und Raumfahrt dar. Dort wurden beispielsweise 1977 die ersten Landeversuche des noch in Entwicklung befindlichen Space Shuttles sowie 1984 ein Crashtest mit einer Boeing 720 durchgeführt. Das Gelände diente auch als Ausweichflughafen für Space-Shuttle-Landungen. Um Piloten die Orientierung zu erleichtern, wurde auf den Boden eine Kompassrose enormen Ausmaßes gezeichnet, mit einem Durchmesser von 1,22 Kilometer ist es die größte überhaupt. Wegen seiner Bedeutung für die Entwicklungen in der Luft- und Raumfahrt wurde der Rogers Dry Lake im Jahr 1985 als National Historic Landmark eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die abflusslose Salztonebene Rogers Dry Lake (auch \"Rogers Lake\", \"Muroc Dry Lake\") liegt in der Mojave-Wüste im kalifornischen Kern County, rund 160 Kilometer nordöstlich von Los Angeles. Der Name leitet sich von einer Übertragung des spanischen „Rodriguez“ ins Englische ab.", "tgt_summary": null, "id": 2003022} {"src_title": "Roy Hattersley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Nach der Schulausbildung studierte er an der University of Hull und war im Anschluss als Journalist sowie danach als Beamter im Gesundheitsdienst tätig. Seine politische Laufbahn begann er zunächst in der Kommunalpolitik als Mitglied des Stadtrates von Sheffield (Sheffield City Council), ehe er 1964 als Kandidat der Labour Party erstmals zum Mitglied des Unterhauses (House of Commons) gewählt wurde und diesem bis 1997 angehörte. Als solcher gehörte er zu den Unterstützern einer britischen Mitgliedschaft in den Europäischen Gemeinschaften (EG). Im März 1974 wurde er in der zweiten Amtszeit von Premierminister Harold Wilson zum Staatssekretär im Außenministerium (Foreign and Commonwealth Office) ernannt. In der anschließenden Regierung von Premierminister James Callaghan wurde er im April 1976 zum Minister für Preise und Verbraucherschutz (Secretary of State for Prices and Consumer Protection) berufen und gehörte dieser Regierung bis zum Ende von Callaghans Amtszeit im Mai 1979 an. Nach der Wahlniederlage der Labour Party bei den Unterhauswahlen 1979 wurde er zunächst Sprecher der Opposition für Umweltschutz und danach von 1980 bis 1983 für Innenpolitik und als solcher auch Mitglied des Schattenkabinetts (Shadow Home Secretary). Hattersley, der zum rechten Flügel der Labour Party gehört, kandidierte 1983 für das Amt des Vorsitzenden der Labour Party, nachdem Michael Foot wegen der erneuten Wahlniederlagen bei den Unterhauswahlen 1983 zurückgetreten war. Allerdings unterlag Hattersley dabei deutlich Neil Kinnock und wurde stattdessen Stellvertretender Vorsitzender der Labour Party und bekleidete diese Funktion bis 1992. Zugleich war er von 1983 bis 1987 zunächst Mitglied des Schattenkabinetts für Finanzen (Shadow Chancellor of the Exchequer) und im Anschluss wieder für Innenpolitik bis 1992. Bei den Wahlen zum Stellvertretenden Vorsitz der Labour Party 1988 konnte er sich deutlich gegen seine Herausforderer John Prescott und Eric Heffer durchsetzen. Nachdem die Labour Party auch bei den Unterhauswahlen 1992 gegen die Conservative Party von Premierminister John Major unterlag, trat er zusammen mit dem Parteivorsitzenden Kinnock als Stellvertretender Vorsitzender der Labour Party zurück. Neuer Vorsitzender der Labour Party wurde daraufhin John Smith, während Margaret Beckett ihm als Stellvertretende Vorsitzende folgte. Nach seinem Ausscheiden aus dem House of Commons wurde er als Life Peer 1997 mit dem Titel \"Baron Hattersley\", of Sparkbrook in the County of West Midlands, in den Adelsstand erhoben und dadurch auch Mitglied des Oberhauses (House of Lords). Als bekannter Politiker war er auch Teil der Da Ali G Show sowie eine der Figuren in der satirischen Fernsehshow „Spitting Image“.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Hattersley ist auch als Autor tätig und regelmäßig Verfasser von Beiträgen in Tageszeitungen, Zeitschriften und Magazinen. Neben mehreren Novellen erschien 1995 seine Autobiografie unter dem Titel „Who Goes Home? Scenes From a Political Life“. 2003 erschien sein Buch „The Life of John Wesley. A Brand from the Burning“. Zu den seinen Veröffentlichungen gehören:", "section_level": 1}], "src_summary": "Roy Sydney George Hattersley, Baron Hattersley, PC (* 28. Dezember 1932 in Sheffield, South Yorkshire, England) ist ein britischer Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 1302677} {"src_title": "Blasskopfnonne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Blasskopfnonne erreicht eine Körperlänge von 11 Zentimetern. Die Stirn, die Augenumgebung sowie die Kehle sind weißlich. Der Oberkopf, der Nacken und die Brust sind blass graubraun. Der Rücken, die Flügeldecken und die Schwingen sind braun. Die Unter- und die Oberschwanzdecken sowie die Schwanzfedern sind rotbraun. Die Geschlechter ähneln sich, jedoch sind die Weibchen sowie die Jungvögel etwas blasser als die Männchen. Das Männchen hat einen Gesang, der aus einer Reihe an- und absteigender Töne besteht, die mit einem Triller oder Lacher enden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Verbreitungsgebiet der Blasskopfnonnen sind die Kleinen Sundainseln sowie Sulawesi. Ihr Lebensraum sind buschreiches Grasland und Reisfelder. Sie kommen auch an den Rändern von Ortschaften vor. Die maximale Höhenlage, bis zu der Blasskopfnonnen vorkommen, beträgt 1.000 Meter. Über das Verhalten dieser Art im Freiland ist noch wenig erforscht, ähnelt aber vermutlich der Weißkopfnonne. Auf Flores fällt die Brutzeit auf den Beginn der Trockenzeit, die in der Regel in die Monate April und Mai fällt. Die Balz enthält Elemente einer echten Halmbalz und umfasst auch Schnabelgefechte. Blasskopfnonnen bauen ihr Nest im Gebüsch oder im Schilf. Das Gelege wird 14 Tage bebrütet. Die Nestlingszeit dauert drei Wochen, die Jungvögel werden weitere zwei Wochen von den Elternvögeln betreut.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung.", "content": "Die Blasskopfnonne ist vermutlich 1879 erstmals nach Europa eingeführt wurde. Sie ist auch danach immer nur selten angeboten worden. Die Erstzucht erfolgte erst 1979. Sie ist in den danach folgenden Jahren mehrfach und zum Teil über mehrere Generationen nachgezogen worden. Bis heute ist die Art nur sporadisch im Handel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Blasskopfnonne (\"Lonchura pallida\"), auch Gelbbauchnonne oder Weißkopfschilffink genannt, ist eine Art aus der Familie der Prachtfinken. Es werden zwei Unterarten unterschieden.", "tgt_summary": null, "id": 1504600} {"src_title": "Garczegorze", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, etwa sechs Kilometer nördlich der Kreisstadt Lębork (\"Lauenburg/Pommern\") und 20 Kilometer südlich des Ostseeortes Łeba (\"Leba\"). Zum Ort führt die Woiwodschaftsstraße 214, die von Łeba kommend nach Lębork und weiter über Kościerzyna (\"Berent/Westpreußen\") und Skórcz (\"Skurz\") bis nach Warlubie (\"Warlubien\") führt. Garczegorze ist Bahnstation an der Staatsbahnlinie 229 von Lębork nach Łeba. Die alte Bahnstrecke von Neustadt/Westpreußen über Chottschow nach Garzigar der Lauenburger Bahnen ist nicht mehr in Betrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsname.", "content": "Frühere Namensformen sind: \"Gorczegar\" (1348), \"Garczingar\" (1402), \"Garczegor\" (1437) und \"Gatzegar\" (1628).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Siedlungsgrund, auf dem der Ort entstand, ist alt. Darauf lässt der Fund einer gotischen Gerichtsurne mit Bronzeohrringen und eines Bronzespiralgewindes als Halsschmuck aus dem ersten Jahrtausend vor Christus schließen. 1348 übergab der Danziger Komtur des Deutschen Ordens, \"Heinrich Rechtir\", den beiden Lokatoren \"Arnold\" und \"Wicken\" die Handfeste für das halbe Dorf, um es nach kulmischem Recht mit Siedlern zu besetzen. Damit ist Garzigar die älteste Ordensgründung auf Lauenburgischem Gebiet. Um das Jahr 1784 gab es im Dorf elf Vollbauern, zwei Kossäten, einen Büdner und insgesamt 19 Feuerstellen (Haushaltungen). 1910 zählte das Dorf 507 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 693 und betrug 1939 noch 643. Zur Gemeinde gehörten die Ortschaften Johannisthal (heute polnisch: \"Janisławiec\") und Obliwitz (\"Obliwice\"). Garzigar gehörte 1945 zum Landkreis Lauenburg in Pommern im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Nach Kriegsende wurde Garzigar zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Anschließend begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Garzigar erhielt den polnischen Ortsnamen \"Garczegorze\". In der darauf folgenden Zeit wurden die Alteinwohner aus Garzigar vertrieben. Die Ortschaft gehört heute zur Gmina Nowa Wieś Lęborska im Powiat Lęborski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Słupsk). Garczegorze ist ein Schulzenamt und zählt heute 364 Einwohner.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Bereits vor dem Eintreffen des Deutschen Ordens besaß Garzigar eine Kirche, die – wie das jetzige Gebäude seit 1945 – der Hl. Maria Magdalena geweiht war. Die meisten Einwohner bekannten sich nach der Reformation zur lutherischen Lehre. Dennoch musste etwa 1641 die evangelische Gemeinde das Kirchengebäude auf Druck des Bischofs \"Maciej Łubieński\" von Kujawien und Pommern im Rahmen der Gegenreformation an die Katholiken abgeben. Sie wurde Tochterkirche von Lauenburg. Die evangelischen Christen mussten seitdem ihre Gottesdienste auf der Diele des Schulzenamtes abhalten, denn erst 1740 konnten sie sich eine eigene neue Kirche bauen. Das den Katholiken überstellte Gebäude verfiel mehr und mehr und musste 1770 wieder neu errichtet werden. Nach nur 70 Jahren geriet dieses Gebäude erneut in Verfall und stürzte zusammen, nachdem die katholische Gemeinde hier bereits 1837 für erloschen erklärt worden war. Die evangelische Gemeinde konnte 1817 durch königliche Gnadengelder eine neue Kirche errichten. Bis 1945 bestand das evangelische Kirchspiel Garzigar, zu dem 20 Ortschaften gehörten, darunter Kamelow (heute polnisch: Kębłowo Nowowiejskie), Obliwitz (Obliwice), Reckow (Rekowo Lęborskie) und Villkow (Wilkowo Nowowiejskie). Bis 1893 hatte Belgard an der Leba (Białogarda) als Filialkirche zum Pfarrsprengel Garzigar gehört, bis dann eine Neuordnung erfolgte. Der Ort Neuendorf b. Lauenburg (Nowa Wieś Lęborska) blieb bis 1945 mit zuletzt 1500 Gemeindegliedern eine Filialgemeinde von Garzigar, dessen Kirchspiel 1940 insgesamt 3100 Gemeindeglieder zählte. Es gehörte zum Kirchenkreis Lauenburg (Lębork) im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Nach 1945 änderte sich die konfessionelle Lage in Garczegorze. Seither lebt hier eine überwiegend katholische Bevölkerung. Die St.-Maria-Magdalenenkirche wurde Pfarrkirche einer Pfarrei, zu der die Orte Darżkowo (\"Darschkow\"), Janisławiec (\"Johannisthal\"), Janowice (\"Groß Jannewitz\"), Janowiczki (\"Klein Jannewitz\"), Obliwice (\"Obliwitz\"), Pogorszewo (\"Puggenschow\"), Rozgorze (\"Rosgars\") und Wilkowo (\"Villkow\") gehören. Die Pfarrei liegt im Dekanat Łeba (\"Leba\") im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind dem Pfarramt der Kreuzkirchengemeinde Słupsk (\"Stolp\") in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet, das in Lębork (\"Lauenburg in Pommern\") eine Filialkirche unterhält.", "section_level": 1}], "src_summary": "Garczegorze ( Garzigar, kaschubisch: \"Garczegòrze\" und \"Garczigôrz\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Nowa Wieś Lęborska (\"Neuendorf, Kreis Lauenburg/Pommern\") im Powiat Lęborski (Kreis \"Lauenburg/Pommern\").", "tgt_summary": null, "id": 407123} {"src_title": "Salem (Schiff)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Schiff.", "content": "Der Tanker wurde 1969 als \"Sea Sovereign\" im Auftrag der Stockholmer Salén Reederei auf der Kockums-Werft in Malmö gebaut. 1977 veräußerte die schwedische Reederei den Tanker an die liberianische \"Pimmerton Shipping Ltd.\", die das Schiff in \"South Sun\" umtauften und die Bereederung in die Hände der \"Wallem Ship Management\" in Hong Kong legte. Weitere zwei Jahre später wurde die \"South Sun\" an die US-amerikanische Firma \"Oxford Shipping\" weiterverkauft. Das Schiff erhielt nun den Namen \"Salem\", verblieb aber unter liberianischer Flagge.", "section_level": 2}, {"title": "Ladung und Versenkung.", "content": "Am 30. November 1979 verließ die \"Salem\" den Hafen von Piräus mit der Bestimmung Kuwait. Im kuwaitischen Hafen Mina Al Ahmadi lud das Schiff im Auftrag eines italienischen Charterers etwa 194.000 Tonnen leichtes Rohöl mit dem Bestimmungshafen Genua. Der Tanker, der mit seiner Ladung in der Zwischenzeit bei Lloyd’s of London hoch versichert wurde, verließ Mina Al Ahmadi am 10. Dezember, fuhr trotz seines Bestimmungshafens Genua die ostafrikanische Küste entlang und traf am 27. Dezember unter dem Namen \"Lema\" im südafrikanischen Hafen Durban ein. Dort löschte das Schiff 170- bis 180.000 Tonnen der Ladung und nahm dieselbe Menge an Ballastwasser um weiterhin auf vollem Tiefgang zu bleiben. Danach verließ es den Hafen wieder am 2. Januar 1980 und wurde am 17. Januar unter dem Namen \"Salem\" vor der senegalesischen Küste in Seenot angetroffen. Der Tanker \"British Trident\" übernahm die Besatzung des sinkenden Tankers.", "section_level": 2}, {"title": "Aufdeckung des Betrugs.", "content": "Die Ölladung aus Kuwait wurde vier Tage nach Verlassen des Hafens Mina Al Ahmadi von seinen Eignern in Genua für 56 Millionen US-Dollar an den Shell-Konzern weiterverkauft. Als der Tanker \"British Trident\" die schiffbrüchige Besatzung der \"Salem\" übernahm, fiel zunächst auf, dass diese sowohl ihre kompletten Habseligkeiten als auch eine Reihe weiterer Gegenstände und sogar die zollfreien Waren und Sandwiches mit in das Rettungsboot genommen hatte. Das, obwohl deren Tanker nach mehreren Explosionen so schnell gesunken sein soll, dass nicht mehr genug Zeit blieb, um das Schiffstagebuch zu retten. Weit auffälliger war, dass der sinkende Tanker trotz seiner vorgeblichen Ladung von knapp 200.000 Tonnen Rohöl kaum eine Ölspur hinterließ. Schon an Bord des britischen Schiffes äußerte ein tunesisches Besatzungsmitglied, dass man den Tanker \"Salem\" versenkt habe.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen.", "content": "Nach dem Verlust der \"Salem\" erhielt Lloyd's of London eine Versicherungsforderung über 56.300.000 US-Dollar vom Eigner des Schiffes. Das war die höchste Einzelforderung die Lloyds bis zum damaligen Zeitpunkt erhalten hatte. Nachforschungen durch Lloyd's ergaben, dass das südafrikanische Ölunternehmen Sasol das Öl der \"Lema/Salem\" in Durban für 43 Millionen US-Dollar gekauft hatte. Der Tanker musste also schon deshalb untergehen, um über die Unterschlagung der in Durban gelöschten 170- bis 180.000 Tonnen Ladung hinwegzutäuschen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Salem war ein Rohöltanker, der am 17. Januar 1980 als Teil eines 100-Millionen-Dollar-Betruges vor der senegalesischen Küste versenkt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1173860} {"src_title": "John F. Lacey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "John Lacey wurde 1841 in New Martinsville geboren, das heute zu West Virginia gehört. Im Jahr 1855 zog er mit seinen Eltern nach Iowa, wo sich die Familie in Oskaloosa niederließ. Dort besuchte er die öffentlichen Schulen. Danach arbeitete er in der Landwirtschaft sowie als Maurer und Pflasterer. Während des Bürgerkrieges war Lacey Soldat in der Armee der Union. Er geriet zwischenzeitlich in Gefangenschaft, wurde aber wieder freigelassen. In der Endphase des Kriegs war er Stabsoffizier im Stab von General Frederick Steele. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner im Jahr 1865 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Oskaloosa in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Lacey war Mitglied der Republikanischen Partei und saß im Jahr 1870 als Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Iowa. Zwischen 1880 und 1883 war er Mitglied im Stadtrat von Oskaloosa. Außerdem war er für einige Zeit Anwalt dieser Stadt. 1888 wurde Lacey im sechsten Wahlbezirk von Iowa in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1889 die Nachfolge von James B. Weaver von der Greenback Party antrat. Da er bei den folgenden Wahlen im Jahr 1890 dem Demokraten Frederick Edward White unterlag, konnte er bis zum 3. März 1891 zunächst nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Zwei Jahre später konnte er aber sein Mandat zurückgewinnen und anschließend zwischen dem 4. März 1893 und dem 3. März 1907 sieben zusammenhängende Legislaturperioden im Kongress verbringen. Von 1895 bis 1907 war er Vorsitzender des Ausschusses zur Verwaltung der staatlichen Liegenschaften (\"Committee on Public Lands\"). Während seiner Zeit im Kongress kam es zum Spanisch-Amerikanischen Krieg. Damals kamen unter anderem die Philippinen unter amerikanische Verwaltung. Im Jahr 1894 brachte Lacey einen Gesetzentwurf zum Schutz des Yellowstone-Nationalparks im Kongress ein, der später leicht modifiziert angenommen wurde. 1900 folgte eine weitere erfolgreiche Gesetzesvorlage (\"Lacey Act of 1900\") auf dem Gebiet des Naturschutzes. 1907 wurde noch ein Vorschlag von Lacey angenommen, der vorsah, einigen Indianern Geld zum Landerwerb innerhalb der Reservationen zu genehmigen. Lacey unterstützte auch wissenschaftliche Ausgrabungen im Südwesten der Vereinigten Staaten. Bei den Wahlen des Jahres 1908 verlor John Lacey gegen den Demokraten Daniel W. Hamilton. Danach arbeitete er bis zu seinem Tod im September 1913 wieder als Rechtsanwalt.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Fletcher Lacey (* 30. Mai 1841 in New Martinsville, Wetzel County, Virginia; † 29. September 1913 in Oskaloosa, Iowa) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1889 und 1891 sowie von 1893 bis 1907 vertrat er den Bundesstaat Iowa im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 670145} {"src_title": "Choquet-Theorie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Der endlichdimensionale Fall.", "content": "Ist formula_1 eine kompakte, konvexe Menge eines formula_2-dimensionalen reellen Vektorraums, so kann man jeden Punkt formula_3 aus formula_4 nach dem Satz von Minkowski als Konvexkombination von formula_5 Extremalpunkten formula_6 darstellen, etwa formula_7. Bezeichnet formula_8 das Einpunktmaß in formula_9, so folgt für jede affine Abbildung formula_10 wobei formula_12 für die Menge der Extremalpunkte stehe. Das erste Gleichheitszeichen folgt aus der angegebenen Konvexkombination für formula_3 und der Affinität von formula_14, das zweite ist klar, da die rechte Seite nur eine maßtheoretische Schreibweise der linken Summe ist. In diesem Sinne kann also jeder Punkt aus formula_4 als Mittelung bezüglich eines auf der Menge der Extremalpunkte konzentrierten Wahrscheinlichkeitsmaßes dargestellt werden. Die Choquet-Theorie beschäftigt sich mit unendlichdimensionalen Verallgemeinerungen dieses Sachverhaltes.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Situation.", "content": "Es sei formula_1 eine kompakte, konvexe Menge eines lokalkonvexen Raums. Dann ist formula_17, der Abschluss der Menge der Extremalpunkte von formula_4, ebenfalls kompakt. Es sei formula_19 der Raum aller stetigen, affinen Abbildungen auf formula_4 mit Werten in den reellen Zahlen. Die Restriktionsabbildung formula_21 in die Algebra der stetigen Funktionen ist isometrisch, wie leicht aus dem Satz von Krein-Milman folgt, denn formula_22 ist eine abgeschlossene Seite, die ihrerseits Extremalpunkte von formula_4 enthalten muss. formula_19 kann in diesem Sinne als Teilraum von formula_25 aufgefasst werden. Sei nun formula_26 ein Punkt, den wir über die Menge der Extremalpunkte „mitteln“ wollen. Die Abbildung formula_27 ist ein positives, stetiges, lineares Funktional auf formula_19 mit Norm 1 und kann nach dem Satz von Hahn-Banach normgleich zu einem stetigen linearen Funktional nach formula_29 fortgesetzt werden. Nach dem Darstellungssatz von Riesz-Markow gibt es daher ein reguläres Borelmaß auf formula_17, so dass folgende Formel gilt: Das notiert man auch kurz als was aber nichts anderes als die vorangegangene Formel bedeuten soll. Man sagt in diesem Fall, der Punkt formula_3 sei durch das Maß formula_34 dargestellt. In diesem Sinne liefert der Satz von Krein-Milman für einen Punkt formula_26 also eine Art Mittelung über formula_17, der Punkt formula_3 ergibt sich als Integral nach einem Maß auf dem Abschluss der Menge der Extremalpunkte. In vielen unendlichdimensionalen Fällen ist der Abschluss der Menge aller Extremalpunkte gleich der kompakten, konvexen Menge selbst, so dass obige Aussage uninteressant wird, da man als Maß dann das Einpunktmaß in formula_3 nehmen kann. Es wäre daher besser, wenn man wie im endlichdimensionalen Fall auf die Abschlussbildung verzichten könnte, aber die Menge der Extremalpunkte ist im Allgemeinen keine Borelmenge, so dass man nicht von Borelmaßen auf dieser Menge sprechen kann. Ist die kompakte konvexe Menge aber sogar metrisierbar, so tritt dieser Fall nicht auf, und der Satz von Choquet liefert eine Darstellung der gewünschten Art. Im nicht-metrisierbaren Fall muss man wegen der fehlenden Messbarkeit anders formulieren und kommt zum Satz von Bishop-de Leeuw.", "section_level": 1}, {"title": "Satz von Choquet.", "content": "Ist die kompakte, konvexe Menge metrisierbar, so liegen die oben erwähnten Messbarkeitsprobleme nicht vor, denn dann ist die Menge der Extremalpunkte eine G-Menge und daher Borel-messbar.", "section_level": 1}, {"title": "Satz von Bishop-de Leeuw.", "content": "Wenn die kompakte, konvexe Menge nicht metrisierbar ist, so kann es vorkommen, dass die Menge der Extremalpunkte nicht messbar ist, und die Aussage, ein Maß habe Träger in der Menge der Extremalpunkte, hat keinen Sinn. Man könnte diese Bedingung abschwächen, indem man fordert, dass das Maß auf jeder Borelmenge, die mit der Menge der Extremalpunkte einen leeren Schnitt hat, verschwindet. Aber selbst das erweist sich als nicht ausreichend, man muss zusätzlich die betrachteten Borelmengen reduzieren. Unter dem baireschen σ-Ring, benannt nach R. L. Baire, versteht man den von allen kompakten G-Mengen erzeugten σ-Ring. Die Elemente dieses formula_44-Ringes heißen auch Baire-Mengen.", "section_level": 1}, {"title": "Bemerkungen.", "content": "Der Satz von Bishop-de Leeuw, der auch manchmal Satz von Choquet-Bishop-de Leeuw genannt wird, ist eine echte Verallgemeinerung des Satzes von Choquet, denn in einem kompakten, metrisierbaren Raum ist jede abgeschlossene Menge eine kompakte formula_50-Menge. Der Satz von Bishop-de Leeuw verschärft den Satz von Krein-Milman, denn letzterer lässt sich leicht aus ersterem zurückgewinnen. Ist formula_3 Punkt einer kompakten, konvexen Menge, so hat ein darstellendes Maß aus dem Satz von Bishop-de Leeuw offenbar den Träger im Abschluss der Menge der Extremalpunkte. Indem man das Maß durch diskrete Maße approximiert, sieht man, dass formula_3 im Abschluss der konvexen Hülle von formula_17 liegt, woraus sich nun leicht der Satz von Krein-Milman ableiten lässt. Die hier vorgestellten Sätze haben Anwendungen in der Theorie der Banachalgebren, was dann zum Begriff des Choquet-Randes führt, und auch in anderen Bereichen der Funktionalanalysis. Für weiterführende Einzelheiten wird auf das unten angegebene Lehrbuch von R.R. Phelps verwiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Choquet-Theorie (nach Gustave Choquet) ist eine mathematische Theorie aus dem Teilgebiet der Funktionalanalysis. Sie präzisiert die Vorstellung, dass die Punkte einer kompakten, konvexen Menge eines lokalkonvexen Raumes als „Mittelung“ über die Menge der Extremalpunkte dieser Menge dargestellt werden können.", "tgt_summary": null, "id": 1380956} {"src_title": "East Coastway Line", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hauptlinie.", "content": "Der Abschnitt Brighton – St. Leonards Marina West wurde im Juni 1846 von der \"Brighton Lewes and Hastings Railway\" eröffnet. Diese Gesellschaft wurde nur wenige Wochen später mit anderen Bahngesellschaften zur London, Brighton and South Coast Railway (LB&SCR) zusammengeschlossen. Der Abschnitt St. Leonards Marina West – Hastings wurde 1851 von der mit der LB&SCR rivalisierenden London South Eastern Railway im Zuge deren Streckeneröffnung aus Ashford eröffnet. Die Betriebsführung zwischen St. Leonards Marina West – Hastings oblag jedoch bereits seit der Eröffnung der LB&SCR. Zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg waren die Strecken der East Coastway Line (bis auf die Zweiglinie nach Kemp Town) mit einer Stromschiene von 750 Volt Wechselstrom elektrifiziert. Im Zweiten Weltkrieg war die Linie oftmals Ziel von Bombenangriffen der deutschen Wehrmacht, dies aufgrund ihrer Nähe zur Küstenlinie. Ziele waren unter anderem der \"London Road Viadukt\" in Brighton, der Bahnhof Eastbourne und das kleine Lokomotivdepot in Eastbourne. Heute verkehren auf der Strecke Dieselzüge der Southern. In jüngerer Vergangenheit erlebte die Linie einen starken Passagieranstieg, der sogar größer als derjenige der \"Brighton Main Line\" war.", "section_level": 2}, {"title": "Kemp-Town-Zweiglinie.", "content": "Die Zweiglinie von Brighton nach Kemp Town wurde 1869 eröffnet. 1906 wurde zusätzlich die Haltestelle Hartington Road eröffnet, fünf Jahre später bereits wieder geschlossen. 1917 stellte die LB&SCR den Personenverkehr auf der Strecke erstmals ein, um ihn 1919 wieder aufzunehmen. 1933 wurde er endgültig eingestellt, bis 1971 diente die Strecke noch dem Güterverkehr, ehe sie dann gänzlich stillgelegt und abgebrochen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Newhaven-Seaford-Zweiglinie.", "content": "Die Zweiglinie Lewes – Newhaven – Seaford wurde 1864 erstellt, um den Seehafen von Newhaven ans Bahnnetz anzuschließen. Die Linie umfasst sechs Bahnhöfe und Haltestellen, darunter zwei in Newhaven. Nach Newhaven Harbour existierte bis 2006 noch eine kurze Abzweigung nach Newhaven Marine. Der Endbahnhof in Seaford war ursprünglich zweigleisig, jedoch wurde er mittlerweile auf ein Gleis zurückgebaut. Eine Doppelspur gibt es nur noch zwischen Lewes und Newhaven Harbour. Heute wird die Linie halbstündlich mit Southern-Zügen von/nach Brighton bedient. Ursprünglich war die Erschließung Eastbournes via Seaford geplant gewesen, stattdessen wurde bei Polegate dann ein Gleisdreieck erstellt, was kostengünstiger war. Jedoch müssen jetzt alle Züge in Eastbourne Kopf machen, was für die Station Hampden Park eine Besonderheit auf sich bringt: Jeder Zug passiert den Bahnhof zweimal: Entweder fährt er einmal durch und hält einmal an oder er hält sogar zweimal.", "section_level": 2}, {"title": "Eastbourne-Zweiglinie.", "content": "1849 eröffnet die LB&SCR von Polegate aus eine vorerst eingleisige Zubringerstrecke nach Eastbourne. Im Bereich der Abzweigung wurde dann ein Gleisdreieck erbaut, damit aus beiden Richtungen aus Züge nach Eastbourne verkehren können. Eastbourne ist ein Kopfbahnhof, nachdem die Idee einer Verlängerung der Newhaven-Seaford-Zweiglinie zum Bahnhof Eastbourne fallen gelassen wurde. 1986 wurde das Gleisdreieck \"Willingdon Junction\" bei Polegate umgebaut, der Bahnhof Polegate verlegt. Seither ist nicht mehr der direkte Weg Polegate – Pevensey/Westham möglich, alle Züge sind gezwungen, nach Eastbourne zu verkehren und dort Kopf zu machen.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "Southern bedient die East Coastway-Linie mit mehreren Relationen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die East Coastway Line ist eine Bahnstrecke in Südengland. Gemeinsam mit der Marshlink Line verbindet sie entlang der Küste die Brighton Main Line mit der South Eastern Main Line. Nebst der Hauptstrecke Brighton – Hastings existieren noch zwei Zweiglinien nach Newhaven – Seaford und Eastbourne, wobei durch einen Umbau des Gleisdreiecks \"Willingdon Junction\" nahe Polegate alle Züge zum Kopfmachen im Bahnhof Eastbourne gezwungen sind. Eine weitere Zweiglinie nach Kemp Town wurde bereits 1933 für den Personen- und 1971 für den Güterverkehr stillgelegt und danach abgebrochen.", "tgt_summary": null, "id": 1827630} {"src_title": "Elizabeth Devine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Arbeit als Forensikerin.", "content": "1985 verließ Devine das \"Los Angeles County Sheriff’s Department\". Ein Jahr später machte sie eine Ausbildung bei der Spurensicherung, während dessen arbeitete sie bei der Tatortsicherung von Los Angeles. Gemeinsam mit Janet Reno arbeitete Devine an der Veröffentlichung des Buches „Crime Scene Investigation: A Guide for Law Enforcement“, das exklusive Einblicke in die Welt der Forensik gewährt, mit. Sie wurde Supervising Criminalist und Co-Aufseherin einer DNA-Einheit. Auch war sie für die Bereiche \"Tatortrekonstruktion\", \"Totschlag\" und \"Sexualverbrechen\" ausgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit für das Fernsehen.", "content": "Devine arbeitete als Beraterin für die Spurensicherung in Filmen und Serien. Sie begann für die Fernsehserie \"\" zu arbeiten. Erst als Technische Beraterin, später als Drehbuchautorin und Co-Executive Producer. Devine wurde, gemeinsam mit Ann Donahue, für den \"Writers Guild of America Award\" nominiert (Für die CSI-Folge „Im Blut vereint“). Devine schrieb Drehbücher für alle CSI-Serien, \"CSI: Den Tätern auf der Spur\", \"\" und \"\". Momentan arbeitet sie als Co-Executive Producer für \"CSI: Miami\".", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit als Lehrerin.", "content": "Devine arbeitet derzeit auch als Lehrerin für Crime Scene Investigation an der \"La Canada High School\". Dort gibt sie Kurse für ältere sowie für Jüngere. Dort lernt man wie man Beweise erkennt und korrekt vor Gericht bringen kann. Außerdem über das legale Rechtssystem.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Devine erhielt den Grad der Bachelor's of Science in Biologie von der \"University of California, Los Angeles\". Von der \"California State University, Los Angeles\" erhielt sie den Rang \"Master's of Science\" in Kriminalistik.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Elizabeth heiratete 1992 Michael Devine, 2000 ließen sie sich scheiden. Sie hat 3 Kinder: Austin (* 1994), Katherine (* 1995) und Rachel (* 1997).", "section_level": 1}], "src_summary": "Elizabeth Devine (* 1961 als \"Elizabeth Kornblum\") ist eine US-amerikanische Forensikerin. Sie beriet die Produzenten der Fernsehserien \"\" und \"\" (Für das Miami Spin-off arbeitete sie auch als Drehbuchautorin). Dafür wurde sie bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1167216} {"src_title": "Elizabeth Jeffreys", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch der \"Blackheath High School for Girls\", London, studierte Jeffreys \"Classics\" am Girton College, Cambridge, und wurde mit einer Dissertation über klassische Motive in griechischen und französischen Liebesromanen des Mittelalters am St Anne’s College, Oxford, promoviert. Im Anschluss nahm sie Forschungsfellowships am Warburg Institute der Universität London, am Dumbarton Oaks Center for Byzantine Studies der Harvard University und an der Universität Ioannina wahr. Darauf hatte sie verschiedene Stellen in der Forschung und Lehre im \"Department of Modern Greek\" der Universität Sydney inne und erhielt schließlich eine australische \"Senior Research Fellowship\". 1996 wurde Jeffreys zum \"Bywater and Sotheby Professor of Byzantine and Modern Greek Language and Literature\" ernannt. Gleichzeitig war sie Professorial Fellow des Exeter College. Seit 2006 ist sie emeritiert. Jeffreys gehört zu den Gründungsmitgliedern der \"Australian Association for Byzantine Studies\" (AABS) und der \"Modern Greek Studies Association of Australia and New Zealand\" (MGSAANZ). Sie hat mit anderen die wissenschaftliche Buchreihe \"Byzantina Australiensia\" und die Fachzeitschrift \"Modern Greek Studies (Australia and New Zealand)\" begründet und war viele Jahre lang Herausgeberin der australischen Fachzeitschrift für die Geschichte des Mittelalters, \"Parergon\". Sie ist Honorary Fellow des St Anne's College und Fellow der \"Australian Academy of the Humanities\".", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsschwerpunkte.", "content": "Zentrum der Forschungen Jeffreys' ist die Schnittstelle zwischen den schriftlichen und mündlichen Formen des Griechischen im Byzantinischen Jahrtausend vom vierten bis zum fünfzehnten Jahrhundert, an der eine inoffizielle Form der Zensur die sich herausbildende Volkssprache daran hinderte, auch in schriftlicher Form in Erscheinung zu treten, wenngleich verschiedenen Ausnahmen dies gelang. In dieser Hinsicht hat Jeffreys die Chronik des sechsten Jahrhunderts (Johannes Malalas), die höfische Dichtung und das Epos des zwölften Jahrhunderts (Digenis Akritis) und Liebesromane des 14. Jahrhunderts (unter anderen \"Ο Πόλεμος της Τροάδος\", dt.: „Der Trojanische Krieg“) untersucht. Derzeit konzentriert sie sich auf die Überlieferung der frühen neugriechischen Literatur zwischen 1150 und 1700 in Handschriften und frühen Drucken.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "Monographien, Editionen, Übersetzungen Herausgeberschaften Artikel", "section_level": 1}], "src_summary": "Elizabeth Mary Jeffreys (* 22. Juli 1941) ist eine britische Byzantinistin und Neogräzistin und emeritierte Bywater and Sotheby Professor of Byzantine and Modern Greek Language and Literature an der Universität Oxford.", "tgt_summary": null, "id": 504619} {"src_title": "Otha Wearin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Otha Wearin wurde auf einer Farm in der Nähe von Hastings geboren. Er besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat einschließlich der \"Tabor Academy\", die er im Jahr 1920 absolvierte, und des Grinnell College, das er im Jahr 1924 verließ. Danach bewirtschaftete er seine Farm in Hastings. In der Zwischenzeit hatte er sich bereits als Autor einiger Artikel einen Namen gemacht, der ihm den Einstieg in die Politik erleichterte. Wearin bereiste Europa und studierte die dortigen Landwirtschaftsformen. Seine Erkenntnisse veröffentlichte er in einem Buch. Politisch war Wearin Mitglied der Demokratischen Partei. Von 1926 bis 1928 war er Kämmerer des Schulbezirks in seiner Heimat. Zwischen 1928 und 1932 saß er als Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Iowa. Im Jahr 1930 war er Vorsitzender der Rechtskommission (\"Judicial Convention\") der Demokratischen Partei. In den Jahren 1936 und 1940 war Otha Wearin Delegierter zu den Democratic National Conventions, auf denen US-Präsident Franklin D. Roosevelt jeweils für die Wiederwahl nominiert wurde. 1932 wurde Wearin im siebten Wahlbezirk von Iowa in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt. Dort trat er am 4. März 1933 die Nachfolge von Cassius C. Dowell von der Republikanischen Partei an. Sein Wahlsieg war Teil des bundesweiten Trends zu Gunsten der Demokraten, der mit der Wahl von Franklin Roosevelt zum Präsidenten seinen Höhepunkt erreichte. Nach zwei Wiederwahlen konnte Wearin bis zum 3. Januar 1939 drei zusammenhängende Legislaturperioden im Kongress absolvieren. In dieser Zeit wurden die meisten der New-Deal-Gesetze der Roosevelt-Regierung im Kongress diskutiert und verabschiedet. Im Jahr 1933 trat der 21. Verfassungszusatz in Kraft, der das Alkoholverbot nach dem 18. Verfassungszusatz aus dem Jahr 1919 wieder aufhob. Im Jahr 1938 verzichtete Wearin auf eine erneute Kandidatur. Stattdessen bewarb er sich mit Unterstützung von Präsident Roosevelt um die Nominierung seiner Partei für die Wahlen zum US-Senat. Roosevelt wollte so Amtsinhaber Guy Gillette aus dem Senat drängen. Der Plan schlug fehl, weil sich Wearin in den Vorwahlen nicht gegen Gillette durchsetzen konnte. Anschließend arbeitete Wearin wieder auf seiner Farm und blieb auch literarisch aktiv. Während des Zweiten Weltkrieges war er von 1941 bis 1944 Mitglied des \"Alien Enemy Hearing Board\" im südlichen Iowa. Zwischen 1948 und 1952 gehörte er dem Vorstand seiner Partei in Iowa an. Außerdem war er Mitglied des Bildungsausschusses im Mills County. Im Jahr 1950 unterlag Otha Wearin erneut in den Senatsvorwahlen seiner Partei. Zwei Jahre später blieb er bei den Gouverneursvorwahlen ebenfalls erfolglos. Zwischen 1959 und 1961 war er Mitglied im Stab von Gouverneur Herschel Loveless; von 1965 bis 1969 arbeitete er in einer Kommission mit, die sich mit Problemen des Alterns befasste. Danach zog er sich aus der Politik zurück. In der Folge veröffentlichte er weitere Bücher und Artikel. Er befasste sich mit der Geschichte Iowas und setzte sich für den Umweltschutz ein. Auf seiner Ranch bei Hastings züchtete er außerdem Rinder. Otha Wearin starb am 3. April 1990 in Glenwood.", "section_level": 1}], "src_summary": "Otha Donner Wearin (* 10. Januar 1903 bei Hastings, Mills County, Iowa; † 3. April 1990 in Glenwood, Iowa) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1933 und 1939 vertrat er den Bundesstaat Iowa im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2394298} {"src_title": "I Wanna Dance with Somebody (Who Loves Me)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und Erfolg.", "content": "\"I Wanna Dance with Somebody (Who Loves Me)\" wurde als erste Single des Albums \"Whitney\" ausgekoppelt und am 2. Mai 1987 weltweit veröffentlicht. Die Single wurde in 14 Ländern ein Nummer-eins-Hit, darunter in Deutschland, der Schweiz, Italien, den Niederlanden, Belgien, Norwegen, Schweden, Großbritannien, den USA, Kanada, Australien und Neuseeland. Auf der B-Seite befand sich das Stück \"Moment of Truth\". Ursprünglich sollte der Song im Country-Musik-Stil gespielt werden, doch aufgrund von Houstons Stil entschied man sich, eine Dancepop-Nummer daraus zu machen. 1988 gewann der Song bei den Grammy Awards in der Kategorie „Beste weibliche Gesangsdarbietung - Pop“, ebenfalls gewann er auch in der Kategorie „Favorite Pop/Rock Single“ der American Music Awards. Für die Musikproduktion wurden bis auf ein Altsaxophon ausschließlich synthetische Instrumente verwendet, wie es in der Popmusik der 80er Jahre keine Seltenheit war. So wurde die Drumspur mit dem Drumcomputer Roland TR-808 programmiert, markant sind vor allem die für den 808 typischen Cowbell- und Handclap-Sounds. Auch die Bass- und Gitarrenklänge wurden mit Synthesizern eingespielt. Darüber wurden verschiedene Synthie- und Keyboardsounds gelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Beim Musikvideo wurde von Brian Grant Regie geführt, es enthält Farb- und Schwarzweißfotografien. Zu Beginn des Videos verlässt Houston eine Bühne, wo Zuschauer ihr applaudieren, und sie geht hinter die Bühne. Zu Beginn ist alles noch Schwarzweiß, doch später werden die Szenen farbig. Daraufhin wird die Bedeutung des Textes nachgestellt, in dem Houston tanzt und im Clip verschiedene Männer erscheinen. Auf MTV, VH1 und Black Entertainment Television zählte es zu den meistgespielten Videos.", "section_level": 1}], "src_summary": "I Wanna Dance with Somebody (Who Loves Me) ist ein Lied von Whitney Houston aus dem Jahr 1987, das von den Mitgliedern des Duos Boy Meets Girl geschrieben und von Narada Michael Walden produziert wurde. Aufgrund seines Erfolges gilt dieser Hit als ein Meilenstein für Houstons Karriere. Die Single verkaufte sich über 4 Millionen Mal und wurde nach ihrer Coverversion des Dolly-Parton-Klassikers \"I Will Always Love You\" ihr zweiterfolgreichster Song.", "tgt_summary": null, "id": 390110} {"src_title": "Bahnhof Böblingen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Infrastruktur.", "content": "Der Bahnhof verfügt über fünf Bahnsteigkanten: Das Gleis 1 verfügt über einen 137 m langen Bahnsteig. Die Bahnsteigkanten 2/3 und 4/5 sind jeweils 357 m lang. Die Bahnsteigkanten 3 und 4 sind 96 cm hoch, die übrigen 76 cm. Die zulässige Geschwindigkeit im Bahnhofsbereich beträgt bis zu 130 km/h.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Die Oberämter von Calw und Nagold stellten ab 1863 den Bedarf nach einer Eisenbahnlinie von Stuttgart in den Nordschwarzwald fest. Nach Plänen des Ökonomen Johannes Mährlen, eines Beraters von König Wilhelm I., und des Politikers Otto Elben, Abgeordneter des Oberamts Böblingen, sollte in Böblingen ein Eisenbahnknoten entstehen. Von hier aus waren Strecken nach Calw, Horb am Neckar sowie nach Tübingen vorgesehen. Für Tübingen erhoffte man sich so eine schnellere Verbindung nach Stuttgart, ohne den Umweg über Plochingen. Doch die Überwindung der Höhenmeter zwischen dem Stuttgarter Zentralbahnhof und der Filderhochebene stellten ein großes Problem dar. Der Gegenvorschlag war eine Trassenführung durch das Strohgäu. Nach mehreren Debatten im Landtag kam es 1865 zur Abstimmung und mit knapper Mehrheit entschieden sich die Abgeordneten für die Strecke über Leonberg nach Calw. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen stellten die \"Gäubahn\" vorerst zurück, Elben überzeugte aber schließlich die königliche Regierung. Im November 1873 begann der Bau der Bahnstrecke von Stuttgart über Herrenberg nach Freudenstadt, die am 2. September 1879 eröffnet wurde. Für Böblingen und Sindelfingen sollte eine gemeinsame Station zwischen dem Galgenberg und dem Goldberg errichtet werden. Nicht zuletzt wegen der Zuckerfabrik am Unteren See entschloss sich die Staatsbahn für einen Standort auf den Feldern westlich von Böblingen. Das Empfangsgebäude, bestehend aus einem Mittelbau und zwei Flügelbauten, verfügte über drei Geschosse. Zur Güterabfertigung diente ein Schuppen südwestlich des Gebäudes. 1885 erhielt der Bahnhof die Bezeichnung \"Böblingen (Sindelfingen)\" beziehungsweise \"Böblingen/Sindelfingen\".", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "1905 erhielt die Strecke zwischen dem Stuttgarter Westbahnhof und Böblingen ein zweites Streckengleis. Aus der Planung der Strecke Böblingen–Tübingen entstand die Schönbuchbahn nach Dettenhausen. Die Nebenbahn sollte die Ortschaften der Schönbuchlichtung mit Böblingen verbinden. Am 16. Oktober 1910 eröffneten die Staatsbahnen den Streckenabschnitt bis Weil im Schönbuch. Dettenhausen erreichten die ersten Züge am 29. Juli 1911. Nachdem eine Güterumgehungsbahn Stuttgart Westbahnhof–Zuffenhausen keine Verwirklichung fand, benötigten die Staatsbahnen eine Alternative. Sie planten eine Bahnlinie von Böblingen nach Renningen und stellten so eine Verbindung zur Schwarzwaldbahn her. Die Rankbachbahn ermöglichte für die Güterzüge eine Umfahrung des Stuttgarter Talkessels. 1913 begann der Bau. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verzögert, konnte am 23. Dezember 1914 der erste Abschnitt bis Sindelfingen in Betrieb genommen werden. Die Bahnhofsbezeichnung änderte sich dadurch in \"Böblingen\". Im Oktober 1915 wurde die gesamte Strecke fertiggestellt. Mit Elektrifizierung der Strecke Stuttgart–Böblingen zum 26. Mai 1963 wurde auch der Bahnhof Böblingen in den elektrischen Stuttgarter Vorortverkehr integriert. Im Gegenzug bedeutete der zunehmende motorisierte Individualverkehr in der Wirtschaftswunderzeit das Aus für den Personenverkehr auf den von Böblingen ausgehenden Nebenbahnen. 1965 verkehrte der letzte Personenzug nach Dettenhausen, auf der Rankbachbahn fuhren die Personenzüge ab 1970 nur noch bis Sindelfingen, bis auch auf diesem Teilstück ab 2004 keine Reisenden mehr befördert wurden. 1969 erhielt Böblingen ein neues Empfangsgebäude. Die zur Straßenseite zugewandte Fassade des mehrstöckigen Gebäudeteils zeigt ein Relief, das an Schienenstränge erinnert. 1996 reaktivierte der Zweckverband Schönbuchbahn die Schönbuchbahn.", "section_level": 2}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "Im Jahr 2010 reaktivierte der Verband Region Stuttgart die Rankbachbahn im Personenverkehr, die seither von der Linie S 60 bedient wird. Von 2010 bis 2015 wurden Bahnhofsgebäude, Fußgängerunterführung und die Bahnsteige umfassend saniert. Der neu entstandene Stadtteil Flugfeld auf der anderen Seite der Gleise ist durch die verlängerte Fußgängerunterführung direkt zu Fuß vom Bahnhof erreichbar. Bis 2002 hielten auch ICE- und Cisalpino-Züge am Bahnhof. Seit dem Fahrplanwechsel 2013/2014 im Dezember 2013 halten wieder Intercity-Züge auf der Linie Stuttgart–Zürich in Böblingen. Im Sommer 2017 wurden zehn Weichen erneuert und dabei die Einführung der Schönbuchbahn von der Infrastruktur der DB Netz AG getrennt. Bis Ende 2019 wurde die Infrastruktur der Schönbuchbahn im Bahnhofsbereich um- und ausgebaut. Unter anderem entstand ein neues Betriebswerk mit drei Werkstatt- und zwei Ausziehgleisen, ein zweites Streckengleis wurde ergänzt. Der Übergang zwischen der Infrastruktur der Schönbuchbahn und jener von DB Netz liegt im nördlichen Bereich des Bahnsteiggleises 1.", "section_level": 2}, {"title": "Modelle.", "content": "Das Empfangsgebäude war Vorbild eines früheren Kibri-Modells in Spur N und eines Heljan-Modells in Spur H0.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnbetrieb.", "content": "Auf Gleis 1 starten und enden die Züge der Schönbuchbahn. Gleis 2 dient den Regional- und Fernzügen nach Stuttgart. Gleis 3 wird von den S-Bahnen nach Kirchheim unter Teck (über Stuttgart) bedient, Gleis 4 von denen nach Herrenberg Am Gleis 5 starten und enden die S-Bahnen der Linie S60 und es wird von Fern und Regionalzügen nach Rottweil, Freudenstadt und über Singen nach Zürich HB genutzt. Der Bahnhof ist der Bahnhofskategorie 3 der Deutschen Bahn AG zugeordnet. Der zweite Gutachterentwurf des Deutschland-Takts sieht für den Bahnhof Böblingen im Grundtakt 14 Züge pro Stunde und Richtung vor, davon je ein Viertelstundentakt auf der S1, ein Halbstundentakt auf der Schönbuchbahn sowie der S60, ein Halbstundentakt der S5 von/nach Bietigheim-Bissingen sowie drei Regional- und ein Fernverkehrszug pro Stunde und Richtung. Die Bahnen der Linien S1 und S60 sowie die Schönbuch bilden dabei einen Knoten zu den Minuten 0 und 30, Fern- und Regionalverkehr sowie die S5 fahren in davon abweichenden Fahrlagen.", "section_level": 1}, {"title": "S-Bahn.", "content": "Mitte 2017 war mehr als die Hälfte der in Böblingen Richtung Stuttgart fahrenden S-Bahnen verspätet, mit einer durchschnittlichen Verspätung von rund 1,5 Minuten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Bahnhof Böblingen ist ein Eisenbahnknotenpunkt in Böblingen, an dem die Rankbachbahn und die Schönbuchbahn von der Gäubahn abzweigen und beide in Böblingen ihren Nullpunkt haben.", "tgt_summary": null, "id": 967258} {"src_title": "Krai (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film spielt unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im sibirischen Hinterland. Russen und Deutsche haben unter dem Krieg gelitten und unterschiedliche persönliche Erlebnisse zu verarbeiten. Die Hauptfigur ist der Lokomotivführer Ignat, der in ein Dorf russischer Waldarbeiter kommt. Er verkörpert nach außen hin das Sinnbild des siegreichen sowjetischen Soldaten, der jedoch in Wirklichkeit durch seine Erlebnisse zutiefst geschockt und krank ist. Als er von einer Lokomotive erfährt, die sich auf einer Insel befindet, schwimmt er durch den Fluss, um sie zu holen. Dort trifft er auf Elsa, ein deutsches Mädchen, die vier Jahre allein im Wald gelebt hat, nachdem sie vor russischen Polizisten geflüchtet war. Ihr Vater hatte einst die Brücke gebaut und wurde verhaftet, nachdem sie durch Eisgang zerstört worden war. Elsa wird vor die Wahl gestellt, gemeinsam mit Ignat die Brücke wieder aufzubauen oder zu sterben. Sie bringen die Lok ins Dorf. Mit dieser Lokomotive wird nun ein gefährliches Rennen durch die sibirischen Wälder bestritten, bei dem die Protagonisten nicht nur ihr eigenes Leben riskieren, sondern ohne Rücksicht auf Verluste auch das der anderen. Eine wichtige Rolle kommt dabei einigen deutschen Eisenbahningenieuren zu, die noch vor Kriegsbeginn dorthin kamen und nun als Geiseln gehalten werden. Die beiden unterschiedlichen und jeweils durch den Totalitarismus ihrer Gesellschaft geprägten Kulturen bestreiten dabei einen ähnlichen Wettbewerb wie die beiden Zugführer, die zusätzlich mit den Elementen der sibirischen Taiga zu kämpfen haben. So bereitet ihnen die Strömung des Flusses Schwierigkeiten. Es ist ein Film über Liebe, Mut, Ehre und die Frage, was man erreichen muss, um auf sich stolz sein zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund und Kritiken.", "content": "Die Story des Spielfilms lässt mehrere Genres miteinander verschmelzen. Sie enthält Elemente aus den Bereichen Melodram, Abenteuer, Thriller, Heldenepos und der Mystik vor einem scheinbar historischen und geografischen Hintergrund mit komplexen Charakterdarstellungen.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen und Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Zudem lief der Film 2011 auf zahlreichen internationalen Filmfestivals, so beispielsweise in Toronto, Busan, Warschau, Marrakesch, Palm Springs oder in Hongkong.", "section_level": 1}], "src_summary": "Krai, auch \"Kray\" oder \"Kraj\" (), ist ein russischer Spielfilm des Regisseurs Alexei Utschitel aus dem Jahr 2010. Gedreht wurde in den Jahren 2008 bis 2009 in der Nähe von Sankt Petersburg. Kinostart in Russland war am 23. September 2010. 2011 war er auch unter dem Titel Kraj – Am Ende der Welt in deutschen Kinos zu sehen.", "tgt_summary": null, "id": 2221556} {"src_title": "Jean Shepard", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Jean Shepard, in Pauls Valley in Oklahoma als eines von zehn Geschwistern geboren, wuchs in Visalia, Kalifornien, in der Nähe von Bakersfield auf. 1948 war sie Bassistin und Leadsängerin der Mädchenband „The Melody Ranch Girls“. Bei einem der Auftritte der Band wurde sie von Hank Thompson entdeckt, der ihr 1953 einen Schallplattenvertrag bei Capitol Records vermittelte. Im Februar 1953 erschien ihre erste Single \"Crying Steel Guitar Waltz\" (Capitol 2358), die jedoch erfolglos blieb. Ihre zweite Single, die im Juni 1953 veröffentlicht wurde, war ein Duett mit Ferlin Husky mit dem Titel \"A Dear John Letter\" (2502), das Platz 16 der US Pop-Charts erreichte und sich 23 Wochen an die Spitze der Country-Charts hielt. Der Text thematisiert – vor dem Hintergrund des Koreakrieges – den Brief eines Mädchens an einen in Fernost kämpfenden Soldaten, dem sie mitteilt, dass sie inzwischen einen neuen Freund habe. Die im September 1953 veröffentlichte, thematisch verwandte Single \"Forgive Me Dear\" (2586), wieder ein Duett mit Ferlin Husky, konnte den Erfolg nicht wiederholen. Im Verlaufe ihrer mehrere Jahrzehnte umfassenden Karriere gelang es Jean Shephard nach \"A Dear John Letter\" im Jahre 1953 nur noch ein einziges Mal, sich in den Pop-Charts zu platzieren, und zwar mit der Single \"Slippin' Away\" im Jahre 1973. Dass ihre Karriere auf den Bereich der Countrymusik beschränkt geblieben ist, mag daran gelegen haben, dass sie am traditionellen Countrymusik-Stil der 1950er Jahre festhielt und stets ein starker Honky-Tonk-Einfluss in ihren Aufnahmen zu hören war. Es dauerte fast zwei Jahre, bevor Jean Shepard sich wieder in den Country-Charts platzieren konnte: 1955 erschienen die Singles \"Satisfied Mind\" (3118) und \"Beautiful Lies\" (3222), die beide Platz 4 erreichten. Sie wurde im gleichen Jahr als einzige Frau Ensemblemitglied der ersten USA-weit ausgestrahlten Fernsehmusikserie \"Ozark Jubilee\" und trat über Jahre regelmäßig in der Show auf. 1956 wurde ihre erste LP veröffentlicht \"Songs Of A Love Affair\" (Capitol T-728), die nur neu aufgenommenes und von Shepard komponiertes Material enthielt und keinen bisher als Single erschienenen Titel, von der Songauswahl und -anordnung her eines der ersten Konzeptalben in der Countrymusik. Von 1956 bis 1957 war Shepard regelmäßiger Gast in der \"Saturday Network Show\" Red Foleys und trat in zahlreichen Fernsehshows auf. Im Jahre 1958 wurde sie als dritte Countrysängerin überhaupt Mitglied der \"Grand Ole Opry\", Kitty Wells und Minnie Pearl waren bis dahin die einzigen weiblichen Mitglieder. Zwischen 1956 und 1963 hatte Shepard lediglich zwei kleinere Countryhits: \"I Want To Go Where No One Knows Me\" (Platz 18 im Jahre 1958) und \"Have Heart Will Love\" (1959 auf Platz 30). Offensichtlich kam ihr Honky-Tonk-Stil in der Zeit, als der Nashville Sound die Countrymusik beherrschte, bei einem breiteren Publikum nicht an, obwohl Cash Box Magazine sie 1959 zur besten weiblichen Countrysängerin gewählt hatte. Hawkshaw Hawkins, ein bekannter Countrysänger, hatte sie bei der Fernsehserie \"Ozark Jubilee\" kennengelernt, auch er gehörte zu dem Gründungsensemble der Show. 1960 heirateten Hawkins und Shephard und lebten, wenn sie nicht auf Tournee waren, auf einer Ranch in der Nähe von Nashville und züchteten Pferde. Am 5. März 1963 kam Hawkins bei einem Flugzeugabsturz bei Camden, Tennessee, das in der Nähe von Nashville liegt, ums Leben. Bei dem Absturz starben auch die Countrystars Patsy Cline und Cowboy Copas. Die zweite Hälfte der 1960er Jahre war die für Jean Shepard erfolgreichste Periode, denn zwischen 1964 und 1969 konnten sich sieben ihrer Singles in den Top 20 der Country-Charts platzieren. 1964 gelang Shepard ein Comeback mit dem Titel \"Second Fiddle (To An Old Guitar)\" (5169), das Platz 5 der Country-Charts erreichte. Ihr Duett mit Ray Pillow \"I’ll Take The Dog\" (5633) erreichte 1966 Platz 9, die Nachfolgesingle \"If Teardrops Were Silver\" (5681) im gleichen Jahr Platz 10. Ihr letzter Top 10 Hit für Capitol sollte \"Then He Touches Me\" (2694) im Jahre 1969 werden. 1973 wechselte Jean Shepard nach zwanzig Jahren Zugehörigkeit zu Capitol zur Plattenfirma United Artists. Ihre erste Single für United Artists \"Slippin' Away\" erreichte Platz 4 der Country-Charts, blieb jedoch ihr letzter großer Erfolg. Zwar nahm sie bis 1977 noch weitere elf Singles für United Artists auf, Hitparadenerfolge blieben aber eher bescheiden. Nach einem kurzen, aber erfolglosen Gastspiel 1978 in Form von zwei Singles für GRT Records erschien ihre letzte Single \"Too Many Rivers\" 1981 bei dem Label First Generation Records.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Single-Diskografie (Auswahl).", "content": "Auswahlkriterium: Die ersten fünf Singles, anschließend alle Singles, die in die Top 20 der Country-Charts kamen.", "section_level": 2}, {"title": "LP-Diskografie (Auswahl).", "content": "Auswahlkriterium: Die ersten drei LPs, anschließend alle LPs, die in die Top 20 der Country-Charts kamen", "section_level": 2}], "src_summary": "Jean Shepard (geborene \"Ollie Imogene Shepard\"; * 21. November 1933 in Pauls Valley, Oklahoma; † 25. September 2016) war eine Countrysängerin mit zahlreichen Hits in den Country-Charts und eine der ersten weiblichen Countrystars, die Mitglied der „Grand Ole Opry“ wurden.", "tgt_summary": null, "id": 2094947} {"src_title": "Freier TuS Regensburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde am 15. Juni 1911 als \"Freie Turnerschaft Regensburg\" gegründet. Die sportlichen Aktivitäten des Arbeitervereins beschränkten sich zunächst auf Turnen und Leichtathletik. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Arbeitersportverein, der seit 1921 den heutigen Namen trägt, verboten und das Vereinsvermögen beschlagnahmt. Die Neugründung erfolgte am 15. Februar 1946.", "section_level": 1}, {"title": "Fußballabteilung.", "content": "Die Fußballabteilung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet und hat bis in die 1990er-Jahre im unteren Amateurbereich gespielt. Erste überregionale Aufmerksamkeit erlangten die Fußballer des Freien TuS mit dem Aufstieg in die Landesliga im Jahr 1997, in der sie erstmals im Ligabetrieb auf Mannschaften außerhalb der Oberpfalz trafen. Im gleichen Jahr sicherte sich die erste Herrenmannschaft außerdem den Bezirksmeistertitel und die Bayerische Meisterschaft im Hallenfussball. In den beiden ersten Landesliga-Saisons kam es auch zu den ersten Pflichtspielvergleichen mit dem Nachbarn SSV Jahn Regensburg, mit dem sich der Freie TuS das Trainingsgelände teilte und der sich zeitgleich an seinem Tiefpunkt befand. Allerdings konnte der Jahn in keinem Spiel besiegt werden. 2006 nahmen die Rot-Schwarzen nach dem zweiten Platz an den Relegationsspielen zur Bayernliga teil, unterlagen im Finale aber dem 1. FC 01 Bamberg. In der Saison 2009/10 wurde der Freie TuS schließlich Meister der Landesliga und stieg erstmals in die Bayernliga auf, was den größten Erfolg der Vereinsgeschichte darstellt. Nach nur einem Jahr erfolgte jedoch der Abstieg als Tabellenletzter. 2013 stiegen die Regensburger erneut ab, was nach 16 Jahren den Abschied aus dem überregionalen Fußball bedeuten sollte. Bis 2018 war der Freie TuS zwei weitere Male bis in die Kreisklasse abgestiegen und spielt heute erneut nur im unteren Amateurbereich.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Abteilungen.", "content": "Des Weiteren bietet der Verein derzeit die Abteilungen Bikepolo, Kanusport, Kinderturnen, Pétanque und Ski an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Freie TuS Regensburg (offiziell: \"Freier Turn- und Sportverein Regensburg e. V.\") ist ein Sportverein aus der bayerischen Stadt Regensburg.", "tgt_summary": null, "id": 2353622} {"src_title": "Saving Grace (Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet wurde Saving Grace im Jahr 2005. Anfangs spielte sie kleinere Konzerte in Garagen für ungefähr 20 befreundeten Fans. Im selben Jahr nahm die Band ein Demo auf und veröffentlichte es unter eigenem Namen. Eine Split-CD mit der befreundeten Band Upheld folgte nur ein Jahr später. 2008 gelang der erste kleine Durchbruch der Band. Das Debütalbum \"Behind Enemy Lines\" war ein weltweiter Erfolg, der von vielen Kritikern positiv bewertet wurde. Es folgte eine Tour durch Neuseeland, Australien, den USA und Mexiko mit insgesamt 35 Konzerten. Seit dem ansteigenden Bekanntheitsgrad spielte Saving Grace mit Band wie Parkway Drive, Bring Me the Horizon, Bleeding Through, Comeback Kid, Darkest Hour und Misery Signals. 2010 unterschrieb die Band einen Vertrag mit Strike First Records, die in Zusammenarbeit mit Universal Music und Deadboy Records das zweite Studioalbum \"Unbreakable\" produzierten und weltweit veröffentlichten. Das neueste Album, \"The Urgency\", welches Anfang 2014 erschien, stieg auf Platz 22 in den neuseeländischen Albumcharts ein.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Die Texte handeln über Religion und den Glauben an Gott, den die Band mit ihren Texten an die Fans zu bringen versucht. Weitere Thematiken der Band sind soziale Probleme, persönliche Erfahrungen mit Gott und Freundschaft, aber auch Verrat, Gewalt und Selbstgefährdung. Der Musikstil ist hauptsächlich von Bands aus der frühen Hardcore-Szene, wie Arkangel, Reprisal und Earth Crisis beeinflusst, jedoch findet man auch Elemente der extremen Metal-Stile, besonders von Cannibal Corpse, Slayer, Sepultura und Morbid Angel wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Bekanntheit.", "content": "Bisher veröffentlichte die Band zwei Alben, eine MCD, eine Split-CD und eine EP. Die Band tourte bereits mit Parkway Drive, Bleeding Through, Comeback Kid, Darkest Hour, Misery Signals und Bring Me the Horizon. Darunter fanden Konzerte in den USA, Mexiko, Australien, Neuseeland und in Europa statt. Im April 2010 fand eine Mini-Tour durch vier Städte in Neuseeland statt, davon war ein Konzert nur für Besucher die das 18. Lebensjahr abgeschlossen haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Saving Grace ist eine neuseeländische christliche Metalband aus Gisborne City, die zurzeit aus den vier Musikern Nicholas Tautuhi (Gesang), Vasely Sapunov (Gitarre), George White (Bass) und Ryan Wilson (Schlagzeug) besteht.", "tgt_summary": null, "id": 1028040} {"src_title": "Kirche von Barlingbo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Kirche liegt im westlichen Landesinnern von Gotland, 13 km südöstlich von Visby, 6,5 km nördlich von Roma und 26 km südwestlich von Slite.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengebäude.", "content": "Die Kirchensilhouette steigt in Art einer Treppe in drei Stufen an. Vom relativ niedrigen Chor über das höhere Langhaus zum kräftigen Kirchturm im Westen. Die Kirche ist in der umgebenden Ackerlandschaft gut zu erkennen. Trotz seiner bedeutenden Proportionen ist der Turm nicht zu seiner vollen Höhe ausgebaut worden. Das Glockengeschoss mit den Schallöffnungen musste im unteren Teil der Turmspitze untergebracht werden. Reste einer frühmittelalterlichen Steinkirche mit Turm aus verputztem Kalkstein sind unter der heutigen Kirche ausgegraben worden. Im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts wurde der heutige Chor im Osten gebaut. Der Chor ist eine Apsis mit einem viereckigen Podest, auf dem der Altar platziert ist. Gleichzeitig mit dem Chor entstand eine Sakristei mit zwei Räumen auf der nördlichen Seite. In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurden die Mauern des Langhauses errichtet. 1280 wurde der Bau mit dem Turm abgeschlossen, während gleichzeitig das Langhaus überwölbt wurde. Das große gotische Südportal im Langhaus fungiert als Haupteingang. Es hat eine gehauene Einfassung und perspektivisch platzierte Bögen. Oberhalb liegt ein Giebelfeld, dessen Höhe die der Dachtraufe überschreitet. Ein großes gotisches Portal, das heute zugemauert ist, findet sich auf der Nordseite des Turms. Ein romanisches Portal befindet sich an der Südfassade des Chors. Der Innenraum erhält seinen Charakter durch die kräften Bögen, die das verwegene Kreuzgewölbe tragen, das den Raum vom Podest im Osten bis zum Turmraum im Westen überspannt. In der Ostwand befindet sich ein spitzbogiges Fenster mit Maßwerk vom Ende des 13. Jahrhunderts und im Westen wird der Raum von einem großen Rundfenster im Turm abgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Glas- und Wandmalereien.", "content": "Viele der Fenster haben bemerkenswerte figürliche und ornamentale Glasmalereienm die um 1280 entstanden. An den Seitenwänden und im Gewölbe befinden sich mittelalterliche Kalkmalereien aus verschiedenen Perioden, darunter Malereien, die dem sogenannten Unionsmeister zugeschrieben werden. Unter diesen befindet sich eine für Gotland ungewöhnliche Serie von Apostelbildern um den Altar herum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kirche von Barlingbo () ist eine Landkirche auf der schwedischen Insel Gotland. Sie gehört zur Kirchengemeinde (schwedisch \"församling\") Barlingbo im Pastorat Roma im Bistum Visby.", "tgt_summary": null, "id": 482483} {"src_title": "Without a Trace – Spurlos verschwunden/Episodenliste", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Staffel 1.", "content": "Die Erstausstrahlung der ersten Staffel wurde vom 26. September 2002 bis 15. Mai 2003 auf dem amerikanischen Sender CBS gesendet. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete Pro Sieben vom 3. September 2003 bis 3. März 2004.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 2.", "content": "Die Erstausstrahlung der zweiten Staffel wurde vom 25. September 2003 bis 20. Mai 2004 auf dem amerikanischen Sender CBS gesendet. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete Kabel eins vom 9. Juni 2004 bis 12. November 2004.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 3.", "content": "Die Erstausstrahlung der dritten Staffel wurde vom 23. September 2004 bis 19. Mai 2005 auf dem amerikanischen Sender CBS gesendet. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete Kabel eins vom 4. März 2005 bis 11. November 2005.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 4.", "content": "Die Erstausstrahlung der vierten Staffel wurde vom 29. September 2005 bis 18. Mai 2006 auf dem amerikanischen Sender CBS gesendet. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete zunächst Kabel eins vom 3. März 2006 bis 26. Mai 2006, je dann Sat.1 vom 18. Januar 2007 bis 15. März 2007 übernahm.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 5.", "content": "Die Erstausstrahlung der fünften Staffel wurde vom 24. September 2006 bis 10. Mai 2007 auf dem amerikanischen Sender CBS gesendet. Die deutschsprachige Erstausstrahlung startete am 31. Mai 2007 auf dem deutschen Sender Sat.1 und wurde ab dem 7. Januar 2008 auf kabel eins fortgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 6.", "content": "Die Erstausstrahlung der sechsten Staffel wurde vom 27. September 2007 bis 15. Mai 2008 auf dem amerikanischen Sender CBS gesendet. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete Kabel eins.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 7.", "content": "Die Erstausstrahlung der siebten Staffel wurde vom 23. September 2008 bis 19. Mai 2009 auf dem amerikanischen Sender CBS gesendet. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Pay-TV-Sender TNT Serie vom 7. August bis 23. Oktober 2009.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diese Episodenliste enthält alle Episoden der US-amerikanischen Krimi-Fernsehserie Without a Trace – Spurlos verschwunden sortiert nach der US-amerikanischen Erstausstrahlung. Die Serie umfasst sieben Staffeln mit 160 Episoden.", "tgt_summary": null, "id": 1993613} {"src_title": "Batokunku", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Batokunku liegt im Distrikt Kombo South in der West Coast Region am Atlantischen Ozean, rund 1,5 nordwestlich von Tujereng und drei Kilometer südlich von Tanji entfernt. Der Ort liegt unmittelbar an der Coastal Road, die die Kombo-St. Mary Area mit den südlichen Orten an der Küste verbindet.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "In Batokunku befindet sich das privat betriebene Mama Africa Women’s Museum and Art Centre.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Im Januar 2009 wurde durch private Initiative eine 150-KW-Windkraftanlage aufgestellt, sie gilt als erste Windenergieanlage Westafrikas. Die Anlage mit dem 30 Meter hohen Gittermast versorgt den Ort mit Strom. Die Anlage, mit einer gesamten Höhe von 41 Meter und einem Durchmesser von 27 Meter, ist von der dänischen Bonus gebaut worden. Sie wurde gebraucht erworben und stand vorher im dänischen Nysted. Mittels eines Containers ist sie von Hamburg aus über den Seeweg im Frühjahr 2006 in Gambia angekommen. Die finanziellen Mitteln dazu wurden durch einen deutschen Ingenieur, der seinen Wohnsitz nach Gambia verlegt hatte, in Deutschland durch Spenden gesammelt. Die Verhandlungen mit dem örtlichen Stromversorger National Water and Electricity Company (NAWEC) verliefen schwieriger als zunächst geplant. Seit die Verhandlungen positiv abgeschlossen wurden, zahlt der Stromversorger für jede Kilowattstunde 80 Prozent des Endverbraucherpreises, liefert die Anlage Energie und bringt einen gewissen Wohlstand für den ganzen Ort. Im März 2009 lieferte sie beispielsweise 35.000 Kilowattstunden. Der Ort und die Anlage sind ein Prestigeobjekt geworden, seitdem hat Gambia das Windkraftanlagen-Fieber gepackt, den Staatsgästen wird die Anlage vorgeführt und andere Ort wollen sich auch eine vergleichbare Anlage anschaffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Batokunku (Schreibvarianten: \"Bato Kunku\", \"Batukunku\") ist eine Ortschaft im westafrikanischen Staat Gambia. Nach einer Berechnung für das Jahr 2013 leben dort etwa 512 Einwohner, das Ergebnis der letzten veröffentlichten Volkszählung von 1993 betrug 230.", "tgt_summary": null, "id": 2119325} {"src_title": "Baumschwalm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Baumschwalm erreicht eine Körperlänge von 21 bis 25 Zentimeter. Die Flügelspannweite beträgt 36 bis 44 Zentimeter. Der Schwanz hat eine Länge von 9,4 bis 12,2 Zentimeter. Das Gewicht liegt zwischen 42 und 52 Gramm. Die Weibchen sind geringfügig größer als die Männchen. Die Flügel laufen spitz aus und die Füße sind für einen Vertreter dieser Familie ungewöhnlich groß. Fliegt er während des Tages auf, dann ist der Flug schnell und direkt. In der Nacht ist der Flug dagegen flatternd und mottenartig, was zu dem englischen Trivialnamen „Motteneule“ geführt hat. Trotz dieses flatternden Fluges ist er ein sehr geschickter Vogel, der einen Teil seiner Beute im Flug fängt. Verfolgt er dagegen seine Beutetiere auf dem Boden, erinnern sein schneller Lauf und sein Schwanzwippen an die Bewegungen von Bachstelzen. Grundsätzlich ist das Gefieder des Baumschwalms je nach Verbreitungsgebiet leicht unterschiedlich. Baumschwalme, die auf Tasmanien leben, haben das dunkelste Gefieder. Das Körpergefieder ist grau mit feinen dunkleren Querstreifen, bei einigen Individuen ist das Gefieder auch rötlichbraun-grau oder rötlichbraun überwaschen. Grundsätzlich sind es die Weibchen, die einen solchen Gefiederton aufweisen. Der Kopf ist grau mit einem schwarzen Streifen auf dem Scheitel und je einem über den Augen. Im Nacken verläuft ein blasser oder rotbrauner Streifen. Der Schwanz und die Flügel sind dunkel quergebändert. Oberhalb des Schnabels befinden sich einige Bürstenfedern. Der Schnabel ist schwarzgrau, die Augen dunkelbraun, die Füße sind fleischfarben. Jungvögel gleichen in ihrem Gefieder den adulten Vögeln, bei ihnen sind die schwarzen Abzeichen am Kopf jedoch noch undeutlich.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensraum.", "content": "Der Baumschwalm kommt auf dem gesamten australischen Kontinent, auf Tasmanien und kleineren der Küste vorgelagerten Inseln vor. Er ist außerdem im Süden von Neuguinea verbreitet. Der Baumschwalm ist anpassungsfähig und kommt in lichten Wäldern, Mangrovensümpfen und Grasland ebenso vor wie in dichteren Waldgebieten. Er bevorzugt Eukalyptus- und Akazienwälder, kommt aber auch am Rand von Mangrovenwäldern vor und ist entlang von Straßen- und Wegrändern in Regenwäldern zu beobachten. Er ist ein Standvogel und die Paare besetzen jeweils ein Revier.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Baumschwalm ist nachtaktiv. Tagsüber ruht er gewöhnlich einzeln in Höhlen oder Baumspalten. Der Baumschwalm frisst überwiegend Insekten, die er von Warten fängt. Gelegentlich fängt er Insekten auch im Flug. Er brütet in Höhlen und ist dabei meist auf Baumhöhlen angewiesen. Diese werden von beiden Elternvögeln mit Blättern ausgelegt. Bevorzugt benutzen sie dafür Eukalyptusblätter. Möglicherweise trägt dies dazu bei, die Zahl von Parasiten gering zu halten. Die Brutzeit fällt in den Zeitraum August bis Dezember. Das Gelege besteht aus drei bis vier Eiern. Es brütet nur der weibliche Elternvogel. Die Brutzeit beträgt knapp einen Monat. Die Nestlinge werden von beiden Elternvögeln versorgt. Die jungen Nestlinge sind sehr aktiv und klettern im Nest auch über die hudernden Elternvögel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Baumschwalm (\"Aegotheles cristatus\") ist ein nachtaktiver Vogel aus der Familie der Höhlenschwalme (Aegotheles). Er kommt in ganz Australien und im südlichen Neuguinea in offenem Waldland vor. Er ist ein kleiner bis mittelgroßer Höhlenschwalm mit einer grauen Körperoberseite und einer weißen gestreiften Brust. Darüber hinaus ist er die häufigste Art der Höhlenschwalme und der bekannteste Vertreter dieser heimlich lebenden Familie. Wegen seines eulenartigen Erscheinungsbildes wird er in Australien auch „Motteneule“ (engl. \"Moth owl\") oder „Feeneule“ (\"Fairy owl\") genannt.", "tgt_summary": null, "id": 910841} {"src_title": "Sergio Gabriel Martínez", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Amateurkarriere.", "content": "Martínez begann erst im Alter von 21 Jahren mit dem Boxen und bestritt innerhalb von eineinhalb Jahren 41 Amateurkämpfe. Er wurde zweimal Argentinischer Meister und wurde zu Argentiniens Nachwuchsboxer des Jahres gewählt. 1997 nahm er ohne internationale Erfahrung an den Weltmeisterschaften in Budapest teil, besiegte in der Vorrunde den Finnen Jani Rauhala vorzeitig und unterlag erst im Achtelfinale knapp mit 9:11 gegen den erfahrenen Rumänen und späteren Olympiateilnehmer Adrian Diaconu. Dies blieb die einzige Niederlage seiner Amateurkarriere. Während dieser beeindruckenden Amateurzeit entstand auch sein Kampfname „Maravilla“, zu Deutsch „Wunder“.", "section_level": 1}, {"title": "Profikarriere.", "content": "1997 wechselte er ins Profilager, startete im Weltergewicht und konnte bis auf ein Unentschieden gegen Mario Javier Nieva, seine ersten 17 Kämpfe gewinnen. Dabei schlug er auch Gabriel Leonidas Leiva (3-0), Ignacio Ramón Cáceres (5-0), Paulo Alejandro Sanchez (24-4) und Ariel Gabriel Chaves (38-4). Seine erste Niederlage ereilte ihn schließlich am 19. Februar 2000 gegen den äußerst starken Mexikaner und späteren, zweifachen WBO- und IBF-Weltmeister Antonio Margarito, als er durch technischen K. o. in Runde 7 verlor. Anschließend setzte jedoch eine anhaltende Siegesserie ein, die ihn in den nächsten 29 Kämpfen ungeschlagen ließ. Am 21. Juni 2003 wurde er mit einem Punktesieg über den Briten Richard Williams (17-1), neuer IBO-Weltmeister im Halbmittelgewicht und verteidigte den Titel erfolgreich gegen Adrian Stone (33-4), sowie in einem Rückkampf gegen Richard Williams. Martínez legte daraufhin den Titel nieder, um den interimen Weltmeistertitel des bedeutenderen Verbandes WBC zu boxen, den er sich schließlich am 4. Oktober 2008 durch einen spektakulären Sieg über Alex Bunema (30-5) sicherte. Bunema war dem Kampf von Anfang an nicht gewachsen, wurde immer wieder in die Seile getrieben und schien verteidigungsunfähig, ehe der Ringarzt eingriff und Bunema schwer gezeichnet aus dem Kampf nahm. Anschließend verteidigte Martínez den Titel durch ein umstrittenes Unentschieden erfolgreich gegen den ehemaligen IBF-Weltmeister Kermit Cintrón (30-2). Martínez dominierte den Kampf und erzielte deutlich mehr Treffer (151:103), während Cintrón einen blutigen Cut über dem linken Auge erlitt und in Runde 7 sogar zu Boden musste und angezählt wurde. Cintrón kam zwar erst bei 10 unter Schlagwirkung leidend hoch und wurde vom Ringrichter folgerichtig abgewunken, doch anschließend behauptete Cintrón, er sei durch einen Kopfstoß zu Boden geschickt worden, und beschwerte sich heftig über den Kampfabbruch. Nach einigen Tumulten im und außerhalb des Ringes wurde der Kampf schließlich fortgesetzt, da der Ringrichter Frank Santore plötzlich behauptete, Cintrón sei bei 9 bereits wieder auf den Beinen gewesen und er (Santore) habe den Kampf gar nicht abgebrochen. In der Zeitlupenwiederholung war jedoch deutlich zu sehen, dass die Schlagwirkung durch eine starke Linke zur Schläfe entstanden war und sich die Köpfe der beiden nie berührten. In der letzten Runde erhielt Martínez noch einen Punktabzug wegen Schlagens auf den Hinterkopf, wodurch es zu dem kontroversen Unentschieden kam. Martínez wurde schließlich im Mai 2009 vom interimen, zum amtierenden WBC-Weltmeister ernannt, da der eigentliche Weltmeister Vernon Forrest, verletzungsbedingt ausgefallen war und zu lange keine Titelverteidigung bestritt. Anschließend wechselte er in die nächsthöhere Gewichtsklasse, ins Mittelgewicht und unterlag dort am 5. Dezember 2009 dem US-Amerikaner und Ex-Weltmeister Paul Williams (37-1) nach Punkten. Beiden Boxern war in der ersten Runde ein Niederschlag gelungen, Williams erlitt zudem einen blutigen Cut im Gesicht. Doch schon in seinem nächsten Kampf am 17. April 2010 besiegte er den Doppelweltmeister Kelly Pavlik (36-1) einstimmig nach Punkten und wurde damit neuer WBC-, und WBO-Weltmeister im Mittelgewicht. Martínez ging in Runde 7 einmal zu Boden, beharrte jedoch darauf, dass er nur ausgerutscht sei. Pavlik hingegen kam mit der Schnelligkeit von Martínez nicht zurecht, konnte keine klaren Wirkungstreffer anbringen und boxte ab der 9. Runde mit blutverschmiertem Gesicht, da er Platzwunden an beiden Augenbrauen erlitten hatte. Sergio Martínez wurde somit zum ersten argentinischen Mittelgewichtsweltmeister seit 1972. Da er jedoch auch noch den WBC-Weltmeistertitel im Halbmittelgewicht besaß, es jedoch laut WM-Regeln verboten ist, WM-Titel in zwei Gewichtsklassen zu besitzen, hätte er sich innerhalb von zehn Tagen bei der WBO melden müssen, um bekanntzugeben, in welcher Gewichtsklasse er nun Champion bleiben wolle. Da er diese Frist jedoch verstreichen ließ, wurde ihm der WBO-WM-Titel wieder entzogen und damit vakant. Eine Woche später gab er bekannt, dass er Champion im Mittelgewicht bleiben wolle, weshalb der WBC-Titel im Halbmittelgewicht vakant wurde. Somit blieb er WBC-Weltmeister im Mittelgewicht. Diesen Titel verteidigte er erfolgreich am 20. November 2010 durch einen spektakulären K. o. in Runde 2 über seinen ehemaligen Bezwinger Paul Williams. Im Januar 2011 wurde ihm überraschend der WBC-Titel entzogen, da er sich weigerte gegen den Pflichtherausforderer und Interims-Weltmeister Sebastian Zbik anzutreten. Zbik wurde somit kampflos neuer WBC-Weltmeister im Mittelgewicht. Am 12. März 2011 gewann er durch technischen K. o. in der 8. Runde über den bis dahin ungeschlagenen, ehemaligen WBO-Weltmeister Serhij Dsindsiruk (37-0) und erhielt so den Diamond-Titel der WBC. Am 1. Oktober 2011 siegte er durch K. o. in der 11. Runde über den ebenfalls ungeschlagenen (23-0) Europameister Darren Barker. Am 17. März 2012 besiegte er den ehemaligen Europameister Matthew Macklin (28-3) durch technischen K. o. in Runde 11. Zbik hatte den WBC-Titel zwischenzeitlich an den Mexikaner Julio César Chávez junior (46-0) verloren. Dieser absolvierte zunächst drei Titelverteidigungen und forderte Martínez anschließend zu einem Kampf heraus, der am 15. September 2012 in Las Vegas stattfand. Martínez gewann den Kampf über 12 Runden einstimmig nach Punkten. Am 27. April 2013 verteidigte er den Titel einstimmig gegen Martin Murray (25-0). Am 7. Juni 2014 verlor er den WBC-Titel völlig überraschend im Madison Square Garden von New York an den Herausforderer Miguel Cotto (38-4) aus Puerto Rico, der erstmals im Mittelgewicht boxte. Martínez ging bereits in der ersten Runde dreimal zu Boden und musste über die weiteren Runden immer wieder schwere Treffer einstecken ohne selbst klar zu Punkten, weshalb der Kampf nach der neunten Runde zu Gunsten von Cotto abgebrochen wurde. Dies war der letzte Kampf seiner Karriere.", "section_level": 1}, {"title": "Titel und Erfolge als Profi.", "content": "Weltergewicht Halbmittelgewicht Mittelgewicht", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für das Jahr 2009 wurde ihm von der World Boxing Council, der Titel „Boxer des Jahres“ verliehen. Sein K.o.-Sieg über Paul Williams wurde vom Ring Magazine zum „Knockout des Jahres 2010“ gewählt. Zudem wurde er für das Jahr 2010 vom Ring Magazine und der Boxing Writers Association of America zum „Boxer des Jahres“ ernannt. 2012 gewann Martínez überraschend vor Lionel Messi die Wahl zu Argentiniens Sportler des Jahres.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sergio Gabriel Martínez (* 21. Februar 1975 in Quilmes, Provinz Buenos Aires) ist ein ehemaliger argentinischer Profiboxer und mehrfacher Weltmeister der Verbände IBO, WBC und WBO. Laut unabhängigen Ranglisten von BoxRec und Ring Magazine, galt er lange Zeit als Nummer 1 im Mittelgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1750201} {"src_title": "José Martínez de Aldunate", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Karriere.", "content": "José Martínez de Aldunate wurde als Sohn von José Martínez de Aldunate Barahona und Rosa Josefa Garcés de Marcilla y Molina geboren. Nach der Schulzeit im Gymnasialkonvikt, dem \"Convictorio de San Francisco Javier\" in seiner Heimatstadt, studierte er Rechtswissenschaften an der Real Universidad de San Felipe in Santiago. 1767 vertrieb König Karl III. die Jesuiten aus ganz Südamerika (\"Pragmatische Sanktion\"). In der Folge trat Martínez in die Leitung der \"Temporalidades de Indias\" ein. Dieser Behörde oblag die Verwaltung der „zeitlichen Güter“, die zuvor im Besitz der Jesuiten gewesen waren. 1804 ernannte ihn Papst Pius VII. zum Bischof von Huamanga in Peru. Ab 1809 fungierte er als Bischof von Santiago. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits 78 Jahre alt. Für seine Ernennung gibt es keine vom Papst unterschriebene Urkunde, allerdings lässt sich das erklären: Im Vatikan hatte man zu dieser Zeit andere Probleme, denn im Mai 1809 annektierte Napoleon Bonaparte den Kirchenstaat und erklärte die weltliche Herrschaft des Papstes für beendet.", "section_level": 2}, {"title": "Mitglied der Regierungsjunta.", "content": "Als führendes Mitglied des Klerus wurde auch Martínez zur offenen Versammlung eingeladen, die der Gouverneur Mateo de Toro Zambrano y Ureta für den 18. September 1810 einberufen hatte. In der Versammlung wurde eine Regierungsjunta gewählt, der Toro Zambrano als Präsident vorsaß. Als Stellvertreter wurde Martínez gewählt. Als Toro Zambrano im Februar 1811 starb, wäre Martínez der designierte Nachfolger gewesen. Der Bischof war im Herbst 1811 jedoch bereits schwer krank und starb kurz darauf im April. Die Leitung der Junta übernahm stattdessen Juan Martínez de Rozas.", "section_level": 2}], "src_summary": "José Antonio Martínez de Aldunate y Garcés de Marcilla (* 21. Dezember 1731 in Santiago de Chile; † 8. April 1811 ebenda) war ein chilenischer Priester und aller Wahrscheinlichkeit nach Bischof von Santiago. Als Vizepräsident der Regierungsjunta war er an der Regierung seines Landes beteiligt.", "tgt_summary": null, "id": 906124} {"src_title": "Francisco Antonio García Carrasco", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Armeekarriere.", "content": "Er war Sohn des Leutnants Antonio García Carrasco und seiner Frau Rosa Díaz. Als Kadett der Infanterie trat er im Alter von 15 Jahren in die Armee ein und erreichte den Rang eines Oberstleutnants im Ingenieurskorps. 1785 wurde er in die spanischen Kolonien nach Südamerika versetzt und erhielt den Auftrag, die Befestigungen von Montevideo zu leiten. 1796 sandte man ihn nach Santiago de Chile, wo er den Bau der Münze (\"Palacio de La Moneda\", der heutige Präsidentenpalast) beaufsichtigen sollte. Zudem betreute er den Bau der Befestigungen am Hafen von Valparaíso. Bis 1806 wurde er weiter befördert und erreichte den Rang eines Brigadiers und Leiters des Ingenieurskorps in Südamerika. In dieser Funktion sollte er die Befestigungssysteme im Süden Chiles untersuchen und verbessern.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Chile.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Amtsübernahme.", "content": "Im Februar 1808 starb der Gouverneur des Generalkapitanats Chile im Vizekönigreich Peru, Luis Muñoz de Guzmán. Nach einer kurzen Interimsherrschaft von Juan Rodríguez Ballesteros übernahm García Carrasco am 22. April 1808 als ranghöchster Offizier vor Ort vorschriftsgemäß das Amt. Zu dieser Zeit war die spanische Regierung im Zuge der napoleonischen Kriege nicht mehr in der Lage, einen Nachfolger zu bestimmen. Im August 1808 erreichten die Nachrichten von der Gefangennahme König Ferdinands und dem Angriff Napoleon Bonapartes.", "section_level": 2}, {"title": "Regierung.", "content": "Im Gegensatz zu Muñoz de Guzmán, der bei den einheimischen Kreolen beliebt und respektiert war, gelang es dem Technokraten García Carrasco nicht, eine Verbindung zu den Einheimischen aufzubauen.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Orientierung.", "content": "Die politischen Lager in Chile zerfielen zu der Zeit in \"absolutistas\" (Absolutisten), die im inhaftierten König Ferdinand den einzig legitimen Herrscher sahen und den von ihm berufenen Vertretern unverändert folgen wollten. Eine andere Gruppierung, die \"carlotistas\" legten dagegen ihre Hoffnung in Charlotte Joachime von Spanien (spanisch: \"Carlota\"), die Schwester des Königs Ferdinand, die mit ihrem Mann (dem späteren portugiesischen König Johann VI.) nach Rio de Janeiro geflohen war. Die Charlottisten sahen in ihr den einzig handlungsfähigen Vertreter der Herrscherfamilie und wollten, dass sie in den südamerikanischen Kolonien eine legitimierte Machtbasis aufbauen sollte. Schließlich gab es die Gruppe der \"Juntistas\", die ebenso wie im Mutterland mit eigenen Gremien (Regierungsjuntas) aus bewährten Persönlichkeiten die Regierungsgeschäfte übernehmen wollten, bis der König zurückgekehrt wäre. Die Bandbreite der politischen Vorstellungen bei den \"Juntistas\" war groß – sie reichte von eher moderaten und konservativen Kräften, die eine rein vorübergehende treuhänderische Verwaltung anstrebten, bis zu den radikaleren Teilen, die in einer Junta den ersten Schritt zur regionalen inneren Selbstverwaltung der Kolonien sahen. Von einer vollständigen Unabhängigkeit von Spanien war zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Rede. García Carrasco neigte den Charlottisten zu. Er ging mit ebenso großer Härte wie Willkür gegen alle Bürger vor, denen er \"Junta\"-Sympathien unterstellte. Verhaftungen und Deportationen nach Lima häuften sich.", "section_level": 2}, {"title": "\"Scorpion\"-Affäre.", "content": "Die geringe Autorität, über die der Gouverneur noch verfügte, wurde durch die Scorpion-Affäre vollends zerstört. Der Walfänger \"Scorpion\" brachte geschmuggeltes englisches Tuch nach Chile. Die Partner auf chilenischer Seite hatten allerdings vor, bei der Übergabe der Schmuggelware die Mannschaft zu überfallen und das kostbare Tuch (im Wert von 80.000 Persos) zu rauben. Dafür waren aber Bewaffnete nötig. Gegen eine Beteiligung von 85 % des Gewinns sagte Gouverneur García Carrasco, an den sich die Räuber gewandt hatten, die Bereitstellung einer Truppe von \"Dragones\" zu, die eigentlich für den Polizeidienst gedacht waren. In der Nacht des 25. September 1808 ging der Raub vonstatten, der Kapitän und acht Mann Besatzung der \"Scorpion\" wurde ermordet. Der zuständige Richter des Bezirks hatte aber von dem Plan erfahren und machte den Skandal öffentlich. Doch die verantwortlichen \"Dragones\" befanden sich auf einmal unter bewachtem Arrest und waren sowohl der lynchwütigen Bevölkerung als auch der Strafjustiz entzogen. Der öffentliche Zorn richtete sich daraufhin gegen Gouverneur García Carrasco und seinen Sekretär, Juan Martínez de Rozas (der später zu den führenden Köpfen der Unabhängigkeitsbewegung zählen sollte). Martínez floh nach Concepción.", "section_level": 2}, {"title": "Rücktritt.", "content": "Die Untersuchung des Vorfalls schwächte die Position des Gouverneurs. Zudem gewannen die \"Juntistas\" immer mehr an Gewicht, als Nachrichten aus Spanien Chile erreichten, dass sich die Junta Suprema Central nach Cádiz zurückgezogen hatte und das königstreue Spanien in höchster Not war. Am 16. Juli 1810 trat Francisco García Carrosco schließlich zurück; als ranghöchster Offizier vor Ort folgte ihm der 82-jährige Kreole Mateo de Toro Zambrano y Ureta im Amt.", "section_level": 2}, {"title": "Ruhestand.", "content": "Nach seinem Rücktritt zog sich García Carrasco aufs Land zurück. Nach dem Scheitern des royalistischen Putsches von Tomás Figueroa und der raschen Erschießung des Rädelsführers Anfang April 1811 wurde García Carrasco verhaftet und des Landes verwiesen. Er fuhr im August 1811 nach Lima.", "section_level": 1}], "src_summary": "Francisco Antonio García Carrasco Díaz (* 15. Dezember 1742 in Ceuta, Spanien; † 10. August 1813 in Lima, Peru) war ein spanischer Offizier und Gouverneur von Chile.", "tgt_summary": null, "id": 345406} {"src_title": "Why I Want to Fuck Ronald Reagan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erstveröffentlichung.", "content": "Die erste Buchveröffentlichung von \"Why I Want to Fuck Ronald Reagan\" Anfang 1968 wurde vom \"Unicorn Bookshop\" in einer Auflage von 250 Exemplaren herausgegeben. Nach einer Polizeiaktion gegen den Unicorn-Buchladen am 16. Januar 1968 befanden sich drei Exemplare der Broschüre unter dem wegen Obszönität konfiszierten Material. Der Verleger, Buchhändler und Dichter William Huxford Butler (1934–1977) wurde durch den anschließenden Prozess (August 1968) ruiniert. Die bekannte Underground-Zeitung \"International Times\" veröffentlichte den Text in ihrer Nummer 26 vom 16.–29. Februar 1968. Erst in der zweiten Hälfte des Jahres erschien er in \"Ronald Reagan: The Magazine of Poetry\", herausgegeben von den US-amerikanischen New-Wave-Autoren John Sladek und Pamela Zoline, die auch das Titelblatt gestaltete. Das Heft beinhaltete außerdem Texte und einen Comic von J. Sladek, eine \"Ronnie-Reagan\"-Anziehpuppe auf der Rückseite, sowie Texte und Gedichte von Vito Acconci, Jack Andersson, Michael Brownstein, Thomas Michael Disch, John Giorno, Lee Harwood, Raymond LaRochelle, Ron Padgett, Peter Schjeldahl, Anne Waldman, Lewis Warsh. Die Erstveröffentlichungen sind heute gesuchte Raritäten.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Veröffentlichungen und Auswirkungen.", "content": "Als die Texte \"Why I Want to Fuck Ronald Reagan\" und \"Plan for the Assassination of Jacqueline Kennedy\" 1970 bei Doubleday als Teil von Ballards Kurzgeschichtensammlung \"The Atrocity Exhibition\" erscheinen sollten, schritt die Verlagsspitze ein und ließ die Auflage einstampfen. The Atrocity Exhibition erschien auf Englisch zuerst 1970 bei Cape und 1972 in den USA bei Grove Press unter dem Titel \"Love & Napalm = Export U.S.A.\" und dann erst wieder 1990 in der großformatigen und von Phoebe Gloeckner illustrierten RE/Search-Ausgabe. Die deutsche Erstausgabe erschien 1970 unter dem Titel \"Liebe & Napalm = Export USA.\" David Lodge nahm das Motiv in dem 1975 erschienenen Roman \"Changing Places\" auf.", "section_level": 1}, {"title": "Verteilung beim republikanischen Parteitag 1980.", "content": "Beim Parteitag der Republikaner 1980 in Detroit verteilten ehemalige Mitglieder der Situationistischen Internationale aus Berkeley eine Ausgabe von \"Why I Want to Fuck Ronald Reagan\" unter dem Titel \"‚Official Republican‘ 1990 Presidential Survey\" und mit dem Siegel der Republikaner versehen an die Delegierten. Ballard zufolge wurde das Papier als ernstgemeint akzeptiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Why I Want to Fuck Ronald Reagan ist ein 1968 entstandenes Pamphlet des englischen Schriftstellers James Graham Ballard. Es ist im Stil einer wissenschaftlichen Veröffentlichung geschrieben und gibt eine Reihe bizarrer Experimente wieder, welche vorgeblich die demnach durch psychosexuelle Störungen verursachte Attraktivität Ronald Reagans zu messen versuchen. Reagan war zu der Zeit Gouverneur von Kalifornien und kandidierte bereits 1968 für die Nominierung als Präsidentschaftskandidat. Ballard ließ sich dabei von den Medienauftritten Reagans inspirieren.", "tgt_summary": null, "id": 1287535} {"src_title": "Builders of the Adytum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "B.O.T.A. wurde am 21. März 1922 von dem amerikanischen Okkultisten Paul Foster Case und vier unbekannten Personen in New York City gegründet, die alle Mitglieder des Hermetic Order of the Golden Dawn waren, und nach Cases Tode von der Okkultistin Ann Davies inhaltlich erweitert und fortgeführt. Der Name \"Builders of the Adytum\" bezieht sich auf das angestrebte Ziel, einen \"inneren Tempel\" zu erbauen, in welchem das Allerheiligste entstehen soll, das Adytum (lat. für griech. Adyton). In einer ersten Veröffentlichung stellt sich der Orden folgendermaßen dar: „Eine Gesellschaft, die der praktischen Untersuchung der Prinzipien des kosmischen Gesetzes und dem Studium der Literatur, Riten und Symbole gewidmet ist, wobei das Wissen um diese Prinzipien durch die Jahrhunderte überliefert wurde.“", "section_level": 1}, {"title": "Glaubensinhalte.", "content": "Das Lehrsystem von B.O.T.A. beinhaltet die Kabbalah, die Prinzipien der hermetischen Philosophie, die spirituelle Alchemie und weitere Lehren der westlichen Mysterientradition. In der Kabbalah sieht B.O.T.A. die Wurzeln der jüdischen und christlichen Religion, ordnet sich jedoch nicht einer bestimmten Glaubensrichtung ein. Neben vielen Kerninhalten des Golden Dawn floss auch die intensive Beschäftigung von Case mit der Symbolik des Tarot in die Lehren von B.O.T.A. ein. Das Tarot wird jedoch nicht für divinatorische Zwecke verwendet, sondern stellt ein Werkzeug zur Lehre und persönlichen Erfahrungen der kabbalistischen Grundprinzipien, z.b. dem Kabbalistischen Symbol des Baum des Lebens und dessen Sephiroth, dar. Die Verwaltung des Ordens stellt den ordentlichen Mitgliedern Lernmaterialien, welche unter anderem die Interpretation der Kabbalah, des Tarot und der Astrologie beinhalten, über Lehrbriefe zur Verfügung. Das Studium der Lehren erfolgt durch Lehrbriefe in deren der Studierende auch angehalten wird, einen eigenen Satz Tarot-Karten herzustellen. Dies dient vor allem dazu, die eigene Persönlichkeit in die Symbolik des Tarot einfliessen zu lassen (Paul Foster Case). Weiterer Lerninhalt ist zudem der Raumwürfel, der sich aus dem kabbalistischen Buch Sefer Jetzirah ableitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Orden Builders of the Adytum (\"Erbauer des Adytum\", kurz: \"B.O.T.A.\") ist eine spirituelle Non-Profit-Organisation mit Sitz in Los Angeles, die international Unterweisungen in hermetischer Symbolik und kabbalistischer Lehre anbietet. B.O.T.A. versteht sich als ein Zweig der traditionellen Mysterienschule des Abendlandes.", "tgt_summary": null, "id": 320958} {"src_title": "IEC 62196", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lademodi.", "content": "Der IEC 62196-1 bezieht sich auf Steckverbinder (Stecker), Steckdosen, Buchsen und konfektionierte Kabel für Elektrofahrzeuge, die für kabelgebundene Ladesysteme eingesetzt werden. Spezifiziert wird für einen Bereich von Die Lademodi basieren auf den Spezifikationen der IEC61851-1:", "section_level": 1}, {"title": "Mode 1.", "content": "Klasse-1-Lademodi sind für einphasigen oder dreiphasigen Wechselstrom bis 16 Ampere Stromstärke vorgesehen. Das Kabel umfasst die Phase(n), den Neutralleiter und die Schutzerdung. Ein Pilotkontakt, um den Ladevorgang zu ermöglichen, ist hier nicht zwingend notwendig. Stecker und Kabel, die weniger als 16 Ampere vertragen, werden nicht durch eine Signalisierung gemeldet, sondern es ist vorgesehen, dass auf den Geräten selbst die maximalen Stromstärken verzeichnet sind. Eine Verwendung von IEC-60309-Industriesteckern ist nicht erforderlich, sondern einfachere Stecksysteme wie Schuko können verwendet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Mode 2.", "content": "Klasse-2-Lademodi sind für Gerätestrom bis zu 32 Ampere vorgesehen, wie sie sowohl in einphasigen als auch dreiphasigen Konfigurationen häufig zu finden sind. Die Signalisierung zum Fahrzeug beschränkt sich auf feste Werte, der Pilotkontakt zur Ladefreigabe kann durch Einstecken überbrückt werden. Die Industriestecker nach IEC 60309 sichern die Strombelastbarkeit auf der Netzseite durch die Gehäusegröße, entsprechend verschiedene Anschlussadapter für 16 A oder 32 A signalisieren dies im fahrzeugseitigen Stecker. Auch andere Industriestecker mit einer Spezifikation von 32 A und mehr können eingesetzt werden. Bei Anschluss an Schuko ist für hohe Ladeleistungen eine ICCB im Kabel notwendig, die die Klasse-2-Signalisierung zum Fahrzeug sicherstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Mode 3.", "content": "Klasse-3-Lademodi sind für die Schnellladung bis 250 A vorgesehen. Einfache Stecker mit Pilotkontakt nach Klasse 2 können eingesetzt werden, begrenzen jedoch den Ladestrom auf 32 A. Für höhere Ladeströme muss ein passender Lademodus erkannt werden. Der Verweis auf den Standard IEC 60309 übernimmt die physischen Parameter für ein entsprechendes Ladesystem bis 250 A, etwa die Kabeldurchmesser und die Pin-Durchmesser im Stecker. Mittels Pulsweitenmodulation wird der maximal zulässige Ladestrom oder die Verfügbarkeit digitaler Kommunikation kodiert. Letztere bildet die Grundlage für gesteuertes Laden von Elektrofahrzeugen, um den Ladevorgang gezielt zu beeinflussen.", "section_level": 2}, {"title": "Mode 4.", "content": "Klasse-4-Lademodi sind für die Schnellladung mit Gleichstrom bis zu 400 A vorgesehen. Eine passende Signalisierung erlaubt, dass nichtpassende Ladestecker spannungsfrei bleiben.", "section_level": 2}, {"title": "Steckertypen.", "content": "Im Normenteil IEC 62196-1 wird auf die Steckertypen in IEC 60309 verwiesen. Diese wurden weithin auch als Ladestecker für Elektrofahrzeuge eingesetzt, während die folgenden Ladestecksysteme speziell für den Einsatz im Automobilbereich geschaffen wurden. Es gibt dabei Bestrebungen, das Batteriemanagement der Fahrzeuge mit dem Smart Grid der Energieversorger zu verbinden. Der Normenteil IEC 62196-2 beschreibt die Steckertypen für den Anschluss an Wechselstrom. Entsprechend dem Auftrag der Europäischen Kommission für einen einheitlichen Ladestecker begannen ETSI und CEN-CENELEC im Juni 2010 mit der Arbeit. Die Kommission erwartete ein Ergebnis bis Mitte 2011. Am 17. Dezember 2010 startete der Umlauf von IEC 62196–2 mit Endedatum zum 20. Mai 2011. Die fertige IEC-Norm wurde am 13. Oktober 2011 veröffentlicht. Dieser Zeitplan wurde möglich, da sich die Norm auf vorhandene Standardisierungen von Ladestecksystem stützen konnte. In die Liste der Ladestecker der Norm IEC 62196-2 wurden folgende Typen aufgenommen: Andere Steckertypen gemäß IEC 62196-1 sind die Framatome-Stecker von EDF gewesen, die SCAME-Stecker in Italien und die CEEplus-Steckervarianten in der Schweiz.", "section_level": 1}, {"title": "Adapter.", "content": "Öffentliche Ladestationen gemäß IEC 62196, die eine bestimmte Anschlusssteckdose (z. B. SAE J1772 oder CEEplus) aufweisen, können mittels Adapter auch mit anderen Steckertypen verwendet werden – allerdings wird der Strom nicht aktiviert, solange bis ein IEC-61851-konformer Signalpin die Anwesenheit eines Elektrofahrzeugs meldet. Zudem wird der Strom auf 16 A begrenzt, solange bis ein IEC-62196-konformes Signal erkannt wird, das einen Lademodus mit höherer Stromstärke freigibt.", "section_level": 2}, {"title": "Typ 1: SAE J1772-2009.", "content": "Das nordamerikanische SAE-International-Normengremium hatte 2001 einen Standard für ein kabelgebundenes Ladesystem für Elektrofahrzeuge verabschiedet, der den Vorgaben der kalifornischen Emissionsschutzbehörde CARB entsprach. Der Ladestecker SAE J1772-2001 war rechteckig und basierte auf einem Design von Avcon. Im Jahre 2009 wurde eine Revision des Standards verabschiedet, die einen neuen Steckertyp nach einem Design von Yazaki aufnahm, der nun rund war. Dieser SAE-J1772-2009-Ladestecker wurde in die Norm IEC 62196-2 als Typ 1 („Type 1“) aufgenommen. Der Steckertyp hat fünf Steckkontakte, nämlich zwei Kontakte für einphasigen Wechselstrom, eine Erdung und zwei Signalkontakte, die kompatibel mit IEC 61851-2001/SAE J1772-2001 sind.", "section_level": 2}, {"title": "Typ 2: EN 62196-2 (VDE-AR-E 2623-2-2).", "content": "Der Stecksystemhersteller Mennekes hat ein Derivat seiner Drehstromstecker-basierten CEEplus-Anschlüsse nach den Anforderungen von RWE und Daimler entwickelt. Mennekes hat den Stand der Ladesysteme für Elektrofahrzeuge Anfang 2009 zusammengefasst und sein Ladestecksystem vorgestellt. Dieser Steckertyp wurde für die Aufnahme in den nächsten Teil 2 dieser Norm vorgeschlagen. Der Vorschlag beruht auf der Beobachtung, dass Drehstromstecker nach IEC 60309 für höhere Stromstärken sehr sperrig sind (Durchmesser 68 mm/16 A bis 83 mm/125 A). Um eine einfache Handhabung durch die Verbraucher sicherzustellen, wurden die Stecker verkleinert (Durchmesser 55 mm) und auf einer Seite abgeflacht (mechanischer Schutz gegen Verpolung). Da die Normung beim IEC ein langwieriger Prozess ist, hatte die DKE/VDE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) vorübergehend die Aufgabe übernommen, die Details des Ladesystems zu normen. Die Vor-Norm beinhaltete den \"VDE Normstecker für Ladestationen\" und wurde im November 2009 in \"VDE-AR-E 2623-2-2\" veröffentlicht. Im Gegensatz zu den Drehstromsteckern besitzt der VDE-Ladestecker nur einen einzigen Gehäusedurchmesser für alle unterstützten Lademodi, vom einphasigen 16-A- bis dreiphasigen 63-A-Lademodus (entsprechend 3,7 kW bis 43,5 kW), deckt also nicht das gesamte Spektrum der Klasse-3-Lademodi von IEC 62196 ab. Die nationale VDE-Richtlinie VDE-AR-E 2623-2-2 ist mittlerweile in die internationale IEC-Norm eingeflossen und durch die EN 62196-2:2012-11 ersetzt. Im Vorfeld dieser Norm arbeitete DKE/VDE eng mit IEC und CENELEC für den Gesamtprozess der Ladung von Elektrofahrzeugen zusammen. Im Juni 2010 erhielt das ETSI und CEN-CENELEC den Auftrag, einen europäischen Standard für Ladepunkte von Elektrofahrzeugen zu entwickeln. Derweil kritisierte Peugeot den VDE-Normstecker für Ladestationen als zu teuer im Vergleich mit herkömmlichen IEC-60309-Steckern. Bei Feldtests in Frankreich und Großbritannien wurde auch auf die schon weit verbreiteten Campingstecker (CEE blau, 230 V, 16 A) zurückgegriffen. Im März 2011 hatte die ACEA in ihrem zweiten Positionspapier die Verwendung von Typ 2 Mode 3 empfohlen, ab 2017 sollte dies als einheitliche Lösung in der EU eingesetzt werden und auch für die Gleichstromladung in der Form des Combo2-Steckers verwendet werden. Die Europäische Kommission folgte der Lobbyarbeit und legte im Januar 2013 den Typ 2 zur Umsetzung als gemeinsamen Norm in Europa fest, um die vorangegangenen Unsicherheiten zu beenden. Eine einheitliche Norm für Ladestationen in Europa soll bis Dezember 2015 eingeführt werden. Da in einigen Ländern ein mechanischer Berührungsschutz („Shutter“) bei elektrischen Anschlüssen vorgeschrieben sind, wird eine optionale Erweiterung dafür angeboten, basierend auf einem deutsch-italienischen Kompromissvorschlag vom Mai 2013.", "section_level": 2}, {"title": "Typ 3: EV Plug Alliance.", "content": "Am 28. März 2010 wurde das „EV Plug Alliance“-Konsortium unter der Führung französischer (Schneider Electric, Legrand) und italienischer (Scame) Firmen gegründet. Der vorgeschlagene Ladestecker konnte sich auf die Erfahrungen mit den Scame-Ladesteckern gründen, die schon für Leichtfahrzeuge (vor allem E-Bikes) eingesetzt wurden. Der aufgenommene \"Typ 3A\" entspricht weitgehend dem Scame-Stecker, während der \"Typ 3C\" um weitere Steckkontakte erweitert wurde, die eine Ladung mit Drehstrom erlauben. Im Gegensatz zu Typ 2 wird nur eine Ladung von maximal 32 Ampere spezifiziert, andererseits wird ein erweiterter Berührungsschutz in Form von mechanischen Shuttern hinzugefügt, um den direkten Kontakt mit stromführenden Kontakten zu verhindern. Aufgrund seiner Abstammung wurde dieser Stecker auch \"Scame Typ 3\" genannt. Der „EV Plug Alliance“ traten am 31. Mai 2010 weitere Hersteller bei, darunter Gimelec, Gewiss, Marechal Electric, Radiall, Vimar, Weidmüller France und Yazaki Europe. Eine Stellungnahme des europäischen Automobilherstellerverbandes ACEA im Juni 2010 stellte klar, dass sie den Typ 1 wegen fehlender Drehstromkontakte ausschließt, in der Wahl von Typ 2 und Typ 3 jedoch den Typ 2 bevorzugt. Der Berührungsschutz im für öffentliche Ladestationen vorgesehenen Mode 3 sei vorhanden, da die Stromkontakte bei Abwesenheit eines Pilotsignals spannungsfrei sind, und es wird erwartet, dass die Shutter nur eine zusätzliche Fehlerquelle bergen. Frankreich legte sich mit Verweis auf die Shutter auf den Typ 3 fest, worauf im Oktober 2012 Mennekes eine optionale Shutter-Lösung für ihren Typ 2 Stecker vorstellte und dabei darauf verwies, dass andere Länder, die an Haushaltssteckdosen eine Kindersicherung fordern, sich dennoch bei Ladesäulen auf den Typ 2 festgelegt haben (Schweden, Finnland, Spanien, Italien, UK). Im November 2012 bekräftigte die Europäische Kommission die Notwendigkeit einer europäisch einheitlichen Ladeinfrastruktur und kündigte an, bei Marktversagen eine gesetzliche Festlegung im Laufe des Jahres 2013 zu verabschieden. Dies erfolgte im Januar 2013 mit der Festlegung auf Typ 2. Bei einem Hearing im TRAN Committee im Juni 2013 forderte die EV Plug Alliance, die Variante des Typ 2 mit Shuttern in die kommende Vorschrift aufzunehmen (womit der VDE/Mennekes-Stecker eine Variante einer Umsetzung der IEC-Typ-3-Anforderungen wird). Der Mennekes-Vorschlag für die Shutter war durch das italienische CEI geprüft worden (ein Land, in dem ein mechanischer Schutz vorgeschrieben ist) und wurde im Mai 2013 von den deutschen und italienischen Partnern zur Übernahme in die CENELEC-Normung für Ladestecker vorgeschlagen. Die EV Plug Alliance trat noch einmal bei einem Hearing im Juni 2013 in Erscheinung. Die Webpräsenz wurde nicht mehr gepflegt und am 22. Oktober 2014 mit einem Hinweis zur Betriebseinstellung versehen. Bedingt durch die Entscheidung auf EU-Ebene für den Typ 2 wurde bei neuen Projekten in Frankreich, die im Jahre 2015 begonnen wurden, ein Typ-2-Anschluss vorgesehen, um Fördermittel zu erhalten. Im Oktober 2015 wurde bekannt, dass Schneider (ein Gründungsmitglied der EV Plug Alliance) seine Ladestationen nur noch mit dem Typ-2S-Anschluss (Typ 2 mit Shuttern) ausliefert. Im November 2015 wurde bekannt, dass Renault seine Fahrzeuge mit einem Typ-2-Ladekabel in Frankreich ausliefert, anstatt des vorher beigelegten Typ-3-Kabels. Die Produktion des Typ-3C-Steckers der EV Plug Alliance wurde damit endgültig eingestellt. Die Domain wurde schließlich im Frühjahr 2016 abgemeldet, was das Ende des Konsortiums markiert.", "section_level": 2}, {"title": "Signalkontakte.", "content": "Die Funktion der Signalkontakte wurde in SAE J1772:2001 beschrieben und in die IEC 61851 aufgenommen. Alle Steckertypen der IEC 62196-2 verwenden die darin definierten zwei Signalkontakte – der \"Pilotkontakt\" CP () und \"Proximity-Schalter\" PP () kommen zu den normalen Stromkontakten (Außenleiter L1–L3, Neutralleiter N, Schutzleiter PE) hinzu. Das Protokoll ist geeignet, auf Digitalelektronik zu verzichten (im Gegensatz zum CAN-Bus bei CHAdeMO und EnergyBus). Eine öffentliche Ladestation beschickt den Pilotkontakt CP mit einer 1-kHz-Rechteckschwingung mit ±12 V, die auf der Seite des Elektrofahrzeugs über einen Widerstand und eine Diode auf den Schutzleiter PE zurückgeführt wird. Öffentliche Ladestationen sind bei offenem Stromkreis grundsätzlich spannungsfrei, auch wenn der Standard eine Leistungsabgabe nach Mode 1 (maximal 16 Ampere) erlaubt. Das Elektrofahrzeug kann über den Widerstand eine Ladefreigabe anfordern – mit 2700 Ohm wird ein Mode-3-kompatibles Fahrzeug gemeldet („“), das noch keine Ladung abfordert. Bei 880 Ohm ist das Fahrzeug bereit für einen Ladestrom („“) und bei 240 Ohm wird zusätzlich eine Lüftung angefordert („“). Die Ladestation meldet an das Fahrzeug über eine Pulsweitenmodulation der Rechteckschwingung die maximale Leistungsabgabe. Der Proximity-Schalter PP signalisiert die Verbindung von der Wallbox zum Auto und sichert die maximale Belastbarkeit des Kabels zur Ladestation ab. Hierzu wird fahrzeugseitig ein Widerstand zwischen PP und PE gesetzt. Adapterkabel können hier eine entsprechende Widerstandskodierung verwenden.", "section_level": 2}, {"title": "IEC 62196-3: Gleichstromladung.", "content": "Die 2010/11 beschlossenen Normenteile erfassen nur die Ladung von Elektrofahrzeugen mit Wechselstrom. Nach deren Verabschiedung begann die Entwicklung des Normenteils IEC 62196-3. Im Juli 2012 wurde eine deutsche Norm DIN EN 62196-3 veröffentlicht. Die internationale Norm wurde im Juni 2014 veröffentlicht. Als Standard existierte bereits die CHAdeMO-Spezifikation mit bis zu 500 Volt und 125 Ampere, die sich jedoch auf den JARI-Level-3-Gleichstromstecker stützt. Dieses Ladestecksystem ist in Japan bereits ein De-facto-Standard an existierenden Ladestationen, auch in Europa und Amerika wurden Stationen für die Schnellladung entsprechend CHAdeMo errichtet. Das Protokoll für die Signalpins basiert hier allerdings nicht auf IEC 61851, sondern auf einem CAN-Bus, auch gilt der Stecker als sehr unhandlich. Die SAE-1772-Arbeitsgruppe arbeitete seit 2010 an einem Vorschlag für die Gleichstromladung. Die großen deutschen Automobil-Hersteller brachten einen Vorschlag in den Normierungsprozess ein, bei dem der Typ-2-Stecker als Basis verwendet und mit einer Erweiterung für die Gleichstromladung versehen wird. Dabei wurde die Möglichkeit einer Datenkommunikation über CAN-Bus oder PLC-BUS vorgesehen. Letztlich haben sich amerikanische und europäische Hersteller für ein einheitliches Ladestecksystem ausgesprochen: ihr Vorschlag war, die vorhandenen Typ-1- und Typ-2-Stecker in ein größeres Gehäuse einzubauen, in dem zwei zusätzliche Kontakte für die Gleichstromladung zuständig sind. Egal ob der Combo Typ 1 (kurz „Combo1“) oder Combo Typ 2 (kurz „Combo2“) verwendet wird, sind die Gleichstromkontakte steckkompatibel. In der zweiten Stellungnahme der ACEA 2011 wurde der Combo2-Stecker als einheitlicher fahrzeugseitiger Steckertyp vorgeschlagen. Mehrere Autohersteller (BMW, Daimler, Ford, General Motors und Volkswagen-Konzern) haben sich darauf verständigt, das nun „Combined Charging System“ genannte Ladestecksystem ab Mitte 2012 in ihren Elektrofahrzeugen einzusetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Combined Charging System.", "content": "Das, CCS ist ein Ladestecksystem für Elektrofahrzeuge nach IEC 62196 und unterstützt sowohl das AC-Laden (Wechselstrom) als auch das DC-Laden (Gleichstrom). Es wurde von Phoenix Contact in Zusammenarbeit allein mit deutschen Automobilherstellern (Volkswagen AG, Daimler AG, BMW Group) entwickelt und besteht im Wesentlichen aus einer fahrzeugseitigen Buchse, dem sogenannten Inlet, und den beiden Steckern zum AC- und DC-Laden. Es wurde im Rahmen des 15. Internationalen VDI-Kongresses „Elektronik im Kraftfahrzeug“ am 12./13. Oktober 2011 in Baden-Baden vorgestellt und war ab Mitte 2013 einsatzreif. Im Januar 2011 wurde der erste Stand, im Juni der zweite des Systems zur internationalen Normung nach IEC 62196-3 eingereicht. Durch das universelle Stecksystem ist nur eine Ladeschnittstelle an der Fahrzeugseite notwendig, um die verschiedenen Lademöglichkeiten wie AC- und DC-Laden abzudecken. Mittels einer mechanischen Verriegelung wird ein unbefugtes Herausziehen vor Beenden des Ladevorgangs verhindert, was sowohl Personen als auch das Fahrzeug schützt. Über die Signalkontakte CP und PP wird die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladesäule ermöglicht und der Ladevorgang gezielt gesteuert. Aufgrund größer dimensionierter DC-Kontakte im Vergleich zum AC-Laden sind Ströme bis 200 A möglich, wodurch ein schnelles Laden zum Beispiel für unterwegs realisiert werden kann. Ein ergonomisch geformter Griff und geringe Steck- und Ziehkräfte sollen das komfortable Einstecken/Entfernen der Steckverbindung mit nur einer Hand ermöglichen. Standardisiert werden bis zu 125 A bei bis zu 850 V Nennspannung. Frei erwerbbare Elektrofahrzeuge, welche das „Combined Charging System“ nutzen, sind mit Stand März 2014 der VW e-up!, VW e-Golf, BMW i3 und Chevrolet Spark EV. Allerdings unterstützen die Fahrzeuge serienmäßig nur eine Ladung nach Typ 2, die CCS-Erweiterung der schnellen Gleichstromladung ist im Gegensatz zu Fahrzeugen mit CHAdeMO lediglich optional, gegen Aufpreis möglich. In der Serie sind Fahrzeuge wie der Hyundai Ioniq (bis 100 kW), der Opel Ampera-e (bis 55 kW), der Audi e-tron (bis 150 kW) oder der Jaguar I-Pace (bis 110 kW) mit CCS ausgestattet. Das Combined Charging System steht in Konkurrenz zum praktisch erprobten CHAdeMO-Schnellladesystem mit Gleichstrom, welches in Japan und den USA etabliert und auch in Europa eingeführt ist. Die von Tesla Motors gebauten Supercharger nutzen in Europa seit 2013 den IEC-62196-2-Stecker Typ 2 für die Gleichstrom-Schnellladung bis 145 kW, wobei auf die beiden zusätzlichen Pins des CCS-Steckers verzichtet wird. Die erste öffentliche CCS-Ladestation mit 50 kW Gleichstrom wurde im Juni 2013 in Wolfsburg errichtet und unterstützte damit die Tests des VW e-up!, der optional mit einem CCS Combo2 Anschluss ausgestattet wurde. Zwei Wochen später weihte auch BMW die erste CCS Ladestation in München ein, mit der die Tests des BMW i3 unterstützt werden. Auch der BMW i3 unterstützt nur gegen Aufpreis das schnellere Laden per Gleichstrom. Anlässlich des zweiten \"EV World Summit\" im Juni 2013 haben Sprecher der Chademo-Gruppe und der Volkswagen-BMW-Gruppe darauf hingewiesen, dass eine Konkurrenz beider Standards für Gleichstromladung nicht zwingend wird, da die Zusatzkosten für ein weiteres Ladeprotokoll bei gerade 5 % liegen – daher empfehlen Chademo, Volkswagen und Nissan gemeinschaftlich die Errichtung von „multi-standard fast chargers“, die sowohl von Fahrzeugen mit Chademo- als auch jenen mit Combo2-Anschluss angesteuert werden können.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die IEC 62196 ist eine internationale Norm für eine Reihe der Steckertypen und Lademodi für Elektrofahrzeuge und wird von der International Electrotechnical Commission (IEC) gepflegt. Die Norm ist in Deutschland als DIN-Norm DIN EN 62196 gültig. Sie besteht aus mehreren Teilen, die nacheinander verabschiedet worden sind. Der dritte Teil wurde im Juni 2014 veröffentlicht. Im Juni 2015 begann der Normungsprozess für Teil 4 (Steckverbindungen für Leichtelektrofahrzeuge).", "tgt_summary": null, "id": 1793376} {"src_title": "2,4,6-Tribromphenol", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Schleich studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1981 sein Diplom ablegte (Quantenfluktuationen in Ringlasern), 1984 bei Marlan Scully promoviert wurde (Optische Tests der Allgemeinen Relativitätstheorie), wobei er 1982/83 am Institute of Modern Optics der University of New Mexico in Albuquerque bei Scully war, und sich 1989 habilitierte. 1984 bis 1986 war er als Post-Doc an der University of Texas at Austin bei John Archibald Wheeler und danach Forscher am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei Herbert Walther. Ab 1991 war er Professor an der Universität Ulm, wo er Leiter der Abteilung Quantenphysik ist. 2008 war er außerdem Distinguished Professor an der University of North Texas in Denton. Schleich beschäftigt sich mit theoretischer und experimenteller Quantenoptik, mit Anwendungen auf Tests der Allgemeinen Relativitätstheorie (Untersuchungen zur Rauschunterdrückung in Ring-Laser-Gyroskopen) und in der Quanteninformatik sowie mit den Grundlagen der Quantenmechanik. Er untersuchte die Wechselwirkung von Licht mit Atomen in Atomfallen und wies dort kollektive Effekte nach und untersuchte die Konstruktion von Quantenzuständen mit einem Zugang über den Phasenraum (und die Wignerfunktion), worüber er ein grundlegendes Lehrbuch schrieb. 1996 bis 1998 stand er der Abteilung Quantenoptik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft vor. 2008 erhielt er den Willis-E.-Lamb-Preis. Er ist Herausgeber der Optics Communications. 1995 erhielt er den Leibniz-Preis, 2002 den Max-Planck-Forschungspreis, 1991 den Physik-Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, 1993 die Otto Hahn Medaille, 2007 die Medaille Erster Klasse der Technischen Universität Prag und 1993 die Ernst Abbe Medaille. Er ist Mitglied der Academia Europaea, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften, der Leopoldina (seit 2002) und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Er ist Fellow des Institute of Physics, der Optical Society of America, der European Optical Society, der American Physical Society.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wolfgang Schleich (* 23. Februar 1957 in Mühldorf am Inn) ist ein deutscher Physiker und Hochschullehrer. Sein Spezialgebiet ist die Quantenoptik.", "tgt_summary": null, "id": 252228} {"src_title": "Karl Hoefer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hoefer trat am 10. April 1883 als Fahnenjunker in das Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm II.“ (1. Schlesisches) Nr. 10 in Schweidnitz ein. Dort erfolgte am 13. November 1883 seine Ernennung zum Fähnrich sowie am 13. September 1884 die Beförderung zum Sekondeleutnant. Am 20. September 1890 versetzte man Hoefer in das 3. Oberschlesische Infanterie-Regiment Nr. 62 nach Cosel und verwendete ihn dort zunächst als Bataillon-, dann als Regimentsadjutant. In dieser Funktion wurde er am 29. März 1892 Premierleutnant. Als solcher versah er dann ab 14. Dezember 1895 Dienst als Adjutant der 24. Infanterie-Brigade, wurde am 12. September 1896 unter Belassung in diesem Kommando in das 8. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 70 versetzt und zum Hauptmann befördert. Nach seiner dortigen Tätigkeit als Kompaniechef kommandierte man ihn ab 1. Oktober 1898 zum Preußischen Kriegsministerium und setzt ihn als Adjutant der Versorgungs- und Justizdepartements ein. Am 22. Mai 1900 kehrte Hoefer in den Truppendienst als Kompaniechef im 3. Ober-Elsässischen Infanterie-Regiment Nr. 172 zurück. Vom 18. Mai 1905 bis 20. April 1911 folgte seine Kommandierung zur Artilleriedepot-Inspektion nach Berlin sowie die zwischenzeitliche Beförderung zum Major am 27. Januar 1906. Hoefer übernahm im Anschluss als Kommandeur das II. Bataillon des 3. Posenschen Infanterie-Regiments Nr. 58, wurde am 1. Oktober 1912 Oberstleutnant und als solcher am 18. Februar 1913 zum Stab des 3. Westpreußischen Infanterie-Regiments Nr. 129 nach Graudenz. Hier verblieb er über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs hinaus. Am 27. August 1914 folgte Hoefers Ernennung zum Kommandeur des Landwehr-Infanterie-Regiments 10 sowie kurz darauf am 5. September 1914 die Beförderung zum Oberst. Während der Kämpfe an der Front erlitt Hoefer am 7. August 1915 schwere Verwundungen, sodass er nach einem Lazarettaufenthalt als Offizier von der Armee zunächst kein Truppenkommando erhielt. Nach seiner Gesundung setzte man ihn ab 2. Juni 1916 zunächst als Kommandeur des Landwehr-Infanterie-Regiments 57 ein und ernannte Hoefer drei Monate später zum Kommandeur der 17. Landwehr-Brigade, die er bis zum 16. Februar 1918 führen sollte. Im Anschluss übernahm Hoefer die 43. Ersatz-Infanterie-Brigade, wurde am 25. Februar Generalmajor sowie am 12. April 1918 Kommandeur der 117. Division. Mit dieser war er u. a. an der Vierten Flandernschlacht beteiligt und konnte sich durch die Erstürmung des strategisch wichtigen Kemmelbergs auszeichnen. Nach Kriegsende erfolgte seine Übernahme in die Reichswehr und Hoefer erhielt ab 1. Mai 1919 zunächst das Kommando über die Reichswehr-Brigade 32. Fünf Monate später erfolgte die Ernennung zum Infanterie-Führer 8. Anschließend war Hoefer ab März 1920 kurzzeitig Kommandeur der Reichswehr-Brigade 8, dann ab 26. April Kommandeur der Reichswehr-Brigade 6 und schließlich ab 18. Dezember 1920 Kommandant von Breslau. In dieser Funktion schied er am 31. Dezember 1920 aus dem aktiven Dienst aus und wurde in den Ruhestand versetzt. Nachträglich erhielt Hoefer am 3. Februar 1921 noch die Beförderung zum Generalleutnant. Hoefer fungierte vom 20. Mai bis 5. Juli 1921 als Führer des Oberschlesischen Selbstschutzes und hatte als solcher maßgeblichen Anteil an der Erstürmung des Sankt Annaberges während des Dritten Polnischen Aufstandes. Ab 20. April 1936 war er Mitglied der SS im Range eines SS-Oberführers und in dieser Funktion beim Reichsführer SS tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Kaserne in Homburger Stadtteil Erbach trug ihm zu Ehren den Namen Hoefer-Kaserne. 1945 wurde sie von der französischen Besatzungsmacht, nach dem ehemaligen französischen Gouverneur von Homburg und Kommandant der Hohenburg (1680 bis 1697) Graf La Bretesche, in Siedlung La Bretesche umbenannt und zunächst den in Homburg beschäftigten Zwangsarbeitern zur Verfügung gestellt. Danach wurde sie zur \"Heimstätte\", einer Auffangsiedlung für durch den Krieg Wohnungslose, Flüchtlinge und Vertriebene. Eine Berliner Straße im Stadtteil Reinickendorf wurde 1941 nach Karl Hoefer benannt, was erst 1996 auffiel. Angesichts seiner Mitgliedschaft in der SS im Range eines SS-Oberführers wurde die Straße am 11. September 1998 in Von-der-Gablentz-Straße (nach einem Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime) umbenannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Hoefer (* 29. Dezember 1862 in Pleß; † 12. Mai 1939 in Würzburg) war ein deutscher Generalleutnant sowie Freikorpsführer und SS-Oberführer.", "tgt_summary": null, "id": 2450951} {"src_title": "Hans Feodor von Milde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hans Feodor von Milde wurde am 13. April 1821 in Petronell bei Wien geboren. Sein Vater war Verwalter der Besitzungen des Fürsten Batthyány. Im Stift Heiligenkreuz trat er mit elf Jahren als Oratoriensänger bei Konzerten in der Klosterkirche auf. Auf Wunsch seines Vaters sollte er in Wien Rechtswissenschaften studieren. Er brach aber das Studium ab und ließ sich durch Franz Hauser und Manuel Patricio Rodríguez García zum Sänger ausbilden. Seinen ersten Auftritt hatte er im Herbst 1846 als Zar in der Oper \"Zar und Zimmermann\" von Albert Lortzing. Durch Franz Liszt erhielt er ein Probegastspiel in Weimar. Dort trat er zum ersten Mal am 23. Mai 1848 als \"Lord Ashton\" in der Oper \"Lucia di Lammermoor\" von Gaetano Donizetti auf. Mit seiner späteren Ehefrau Rosa Agthe sang er in Richard Wagners Oper \"Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg\". Dort spielte er den \"Wolfram\" und Rosa Agthe die \"Elisabeth\". Bei der Welturaufführung von Wagners Oper \"Lohengrin\" sang er den \"Telramund\" und sie die \"Elsa\". Beide heirateten im Jahr 1851. Gemeinsam trat das Ehepaar Milde in Weimar in vielen Opern auf. In \"Benvenuto Cellini\" von Hector Berlioz sang Hans Feodor den \"Fieramosca\" und Rosa von Milde die \"Teresa\". Es folgten gemeinsame Auftritte in Heinrich Dorns \"Die Nibelungen\", Franz Schuberts \"Alfonso und Estrella\" und den Opern \"Der Barbier von Bagdad\" und \"Der Cid\" von Peter Cornelius. Seine Abschiedsvorstellung in Weimar gab Hans Feodor von Milde am 15. Juni 1884 in Donizettis Oper \"Lucrezia Borgia\". Danach gab er, wie auch seine Ehefrau Rosa, Gesangsunterricht. Hans Feodor von Milde starb am 10. Dezember 1899 in Weimar. Das Ehepaar Milde hatte zwei leibliche Kinder, Franz von Milde (1855–1929) und Rudolf von Milde (1859–1927), die ebenfalls Sänger wurden. Weiterhin hatten sie eine Adoptivtochter Natalie von Milde (1850–1906), die eine Schriftstellerin und Frauenrechtlerin war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Feodor von Milde, eigentlich \"Johann Hans Theodor\" (* 13. April 1821 in Petronell, Kaisertum Österreich; † 10. Dezember 1899 in Weimar) war ein österreichischer Opernsänger (Bariton) und Ehemann der Sängerin Rosa Agthe.", "tgt_summary": null, "id": 2361309} {"src_title": "Anel Raskaj", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Raskaj lebte bis zu seinem 14. Lebensjahr in seiner Geburtsstadt Prizren und spielte dort in der Jugend der KF Liria. 2003 zog er mit seiner Familie nach Schweden. Dort trat er der Jugendmannschaft des \"IF Leikin\" bei, schnell wurde sein Talent jedoch vom höherklassigen Klub Halmstads BK entdeckt und nach wenigen Monaten schloss er sich dem Klub an. Raskaj durchlief die einzelnen Jugendmannschaften seines neuen Vereins. Bei einem Nachwuchsturnier in Frankreich wurde er als bester Spieler ausgezeichnet. Das Angebot eines französischen Klubs, ihn zu verpflichten, schlug er aus und unterschrieb bei seinem schwedischen Klub einen langfristigen Vertrag. Zuvor war er als Nachwuchsspieler bereits mehrfach im Kader der Allsvenskanmannschaft berücksichtigt worden und hatte als Einwechselspieler im Herbst 2007 bei einem Spiel gegen Kalmar FF in der höchsten schwedischen Spielklasse debütiert. Daraufhin nahm ihn der Klub zur Spielzeit 2008 endgültig in den Profikader auf. An der Seite von Mikael Rosén, Ajsel Kujovic, Magnus Bahne und Tomas Žvirgždauskas etablierte er sich schnell als Stammkraft im Mittelfeld und trug mit 27 Saisonspielen zum Erreichen des achten Tabellenplatzes bei. Das Talent Raskajs blieb auch den Verantwortlichen des Svenska Fotbollförbundet nicht verborgen. Da er jedoch vor 2011 keine schwedische Staatsbürgerschaft erlangen kann, konnte der Auswahltrainer der schwedischen U-21-Auswahl Jörgen Lennartsson ihn nicht für die U-21-Europameisterschaft 2009 nominieren. Auch der albanische Verband Federata Shqiptare e Futbollit trat nach seinen guten Leistungen an ihn heran, er lehnte jedoch ab, für die albanische Nationalmannschaft aufzulaufen. Noch unentschieden, ob er für Schweden oder den Kosovo seine Nationalmannschaftskarriere bestreiten sollte, lief er im Sommer 2009 erstmals in einem inoffiziellen Freundschaftsspiel für die nicht anerkannte kosovarische Auswahl gegen die Vereinsmannschaft Kalmar FF auf. Mittlerweile mit der Rückennummer „10“ ausgestattet bestritt Raskaj in der Spielzeit 2009 alle 30 Saisonspiele und war somit eine bedeutende Stütze im Abstiegskampf. Mit seinem spielentscheidenden Tor beim 1:0-Auswärtserfolg beim amtierenden Meister Kalmar FF schoss er zudem sein erstes Ligator für den Verein. 2010 avancierte er zum Mannschaftskapitän der kosovarischen Auswahl, die weder FIFA- noch UEFA-Mitglied ist. Im Juli erklärte er schließlich auf der Internetseite seines Vereins, sich für eine Nationalmannschaftskarriere im Kosovo entschieden zu haben, wollte jedoch ein Auflaufen für Schweden – insbesondere hinsichtlich der U-21-Mannschaft bei einer möglichen Qualifikation für die U-21-Europameisterschaft 2011 – nicht komplett ausschließen. Er war am 5. März 2014 beim ersten inoffiziellen Länderspiel des Kosovo gegen ein FIFA-Mitglied Teil des Kaders. Das Freundschaftsspiel gegen Haiti endete 0:0.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "6. http://gazetaolle.com/zyrtare-anel-rashkaj-prezantohet-tek-prishtina-foto/", "section_level": 1}], "src_summary": "Anel Raskaj (* 19. August 1989 in Prizren, SFR Jugoslawien,) ist ein schwedischer Fußballspieler. Der Mittelfeldspieler, der seit 2003 in Schweden lebt, steht seit Sommer 2017 beim FC Prishtina in der kosovarischen Hauptstadt Pristina unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 729718} {"src_title": "Sergio del Valle Jiménez", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Nach dem Schulbesuch studierte er Medizin und war anschließend als Arzt in einem Krankenhaus in Havanna tätig. 1956 schloss er sich einer Gruppe der von Fidel Castro angeführten revolutionären „Bewegung des 26. Juli“ gegen Diktator Fulgencio Batista an. Im Juli 1957 folgte sein Eintritt in die Rebellenarmee gegen die Truppen Batistas im Osten Kubas als Arzt und Soldat. Im August 1958 gehörte er zu den ausgewählten Kämpfern, die von der ostkubanischen Sierra Maestra aus in zwei von Camilo Cienfuegos und Ernesto „Che“ Guevara geführten Einheiten in die Provinz Las Villas in der Westhälfte der Insel marschierten und dort bis Ende Dezember für den Kriegsverlauf bedeutende Gefechte gewannen. Del Valle war Cienfuegos′ Stellvertretender als Befehlshaber der \"Columna invasora No. 2 „Antonio Maceo“\" und führte ein später veröffentlichtes Kriegstagebuch. Zum Kriegsende wurde er von Castro in den höchsten Rang des \"Comandante\" befördert. Nach der Flucht des Diktators und dem Sieg der Revolution am 1. Januar 1959 übernahm er als General mehrere Funktionen innerhalb der Streitkräfte (Fuerzas Armadas Revolucionarias). Als Einsatzleiter des Generalstabs war er im Dezember 1959 Vorsitzender des Militärtribunals gegen den von Castro des Hochverrats bezichtigten Huber Matos. Während der von den Vereinigten Staaten unterstützten, erfolglosen Invasion in der Schweinebucht durch Exilkubaner Mitte April 1961 war er Chef des Stabes der Armee ebenso wie im folgenden Jahr während der Kubakrise im Oktober 1962, einer äußerst ernsten Konfrontation zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion im Kalten Krieg mit Kuba im Zentrum des Geschehens und der hohen Gefahr des Beginns eines Atomkrieges. Del Valle, Mitgründer der 1965 als Einheitspartei neu konstituierten Kommunistischen Partei Kubas (PCC), war auch Mitglied des Zentralkomitees (ZK) und des Politbüros der PCC. Darüber hinaus war er Abgeordneter der Nationalversammlung (Asamblea Nacional del Poder Popular) sowie Mitglied des Staatsrates. 1968 wurde er in den Ministerrat berufen und gehörte diesem zunächst als Innenminister an. Er war damit Nachfolger von Ramiro Valdés, den er bis dahin bereits als Erster Stellvertretender Minister unterstützt hatte. Als Valdés 1979 wieder die Leitung des Innenministeriums übertragen bekam, wechselte Del Valle in das Amt des Gesundheitsministers, das er bis 1986 bekleidete und das sein letztes öffentliches Amt war. Im April 2001 erhielt er den Ehrentitel „Held der Republik Kuba“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sergio del Valle Jiménez (* 15. April 1927 in Havanna; † 15. November 2007 ebenda) war ein kubanischer General und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 226609} {"src_title": "Andrij Srjubko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Andrij Srjubko begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt in der Nachwuchsabteilung des HK Sokol Kiew, für dessen Profimannschaft er in der Saison 1993/94 sein Debüt in der russischen Superliga gab. Anschließend ging der Verteidiger nach Nordamerika, wo er eine Spielzeit lang für die Kamloops Blazers, die ihn beim CHL Import Draft 1994 in der 1. Runde als 39. Spieler gezogen hatten, in der kanadischen Juniorenliga Western Hockey League aktiv war. Von 1996 bis 2002 stand der Ukrainer bei mehreren unterklassigen nordamerikanischen Profiteams unter Vertrag. In der International Hockey League spielte er für Las Vegas Thunder, Fort Wayne Komets, Utah Grizzlies und Grand Rapids Griffins, in der United Hockey League für die Port Huron Border Cats und in der American Hockey League für Syracuse Crunch. Von 2002 bis 2004 war Srjubko für Molot-Prikamje Perm und Amur Chabarowsk in der russischen Superliga aktiv. Parallel absolvierte er insgesamt 21 Spiele für seinen ukrainischen Ex-Club HK Sokol Kiew in der länderübergreifenden East European Hockey League. Mit dem HK MWD Twer aus der Wysschaja Liga, der zweiten russischen Spielklasse, erreichte der Rechtsschütze in der Saison 2004/05 als Zweitligameister den Aufstieg in die Superliga. Die folgende Spielzeit beendete er jedoch erneut in Kiew, diesmal in der weißrussischen Extraliga. Von 2006 bis 2009 stand der Nationalspieler erneut in der Wysschaja Liga auf dem Eis, in der er für Torpedo Nischni Nowgorod, den HK Dmitrow und den HK Sokol Kiew antrat. 2009 gewann er mit Sokol die ukrainische Meisterschaft. In der Saison 2009/10 spielte er mit Sokol Kiew in der weißrussischen Extraliga. Für die Saison 2010/11 unterschrieb er zunächst einen Vertrag beim neu gegründeten HK Budiwelnik Kiew aus der Kontinentalen Hockey-Liga. Nachdem dieser aufgrund von Verzögerungen bei der Stadionrenovierung den Spielbetrieb in der KHL nicht aufnehmen konnte, blieb er bei Sokol Kiew in der Extraliga. Zur Saison 2011/12 kehrte Srjubko zu seinem Ex-Verein Molot-Prikamje Perm in die ein Jahr zuvor neu gegründete zweite russische Spielklasse, die Wysschaja Hockey-Liga, zurück. Nach der Saison 2012/13, die er beim HK Kuban Krasnodar verbrachte, beendete er seine Karriere.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für die Ukraine nahm Srjubko im Juniorenbereich an der Junioren-B-Weltmeisterschaft 1994. Für die Senioren lief er bei den Weltmeisterschaften der Division I 2008, 2009, 2010 und 2011 sowie den Weltmeisterschaften der Top-Division 2001, 2003, 2004, 2005, 2006 und 2007 auf. Des Weiteren stand er im Aufgebot seines Landes bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City und bei der Qualifikation zu den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver.", "section_level": 2}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Nach Ende seiner aktiven Laufbahn stieg Srjubko in das Trainergeschäft ein. Zunächst war er 2013/14 Assistenztrainer des MHK Dmitrow in der Molodjoschnaja Chokkeinaja Liga B. 2014 war er Assistenztrainer bei der ukrainischen U20-Nationalmannschaft und General Manager der Herren-Nationalmannschaft. Seit 2016 ist er ebenfalls als Assistenztrainer beim HK Donbass Donezk in der ukrainischen Eishockeyliga tätig. Bei der U20-Weltmeisterschaft 2018 war er Cheftrainer der ukrainischen Junioren in der B-Gruppe der Division I.", "section_level": 2}], "src_summary": "Andrij Wassyljowytsch Srjubko (, /Andrei Wassiljewitsch Srjubko; * 21. Oktober 1975 in Kiew, Ukrainische SSR) ist ein ehemaliger ukrainischer Eishockeyspieler, der über viele Jahre in den nordamerikanischen Minor Leagues und der russischen Superliga aktiv war. Seit 2016 ist er Assistenztrainer des HK Donbass Donezk in der ukrainischen Eishockeyliga.", "tgt_summary": null, "id": 2046445} {"src_title": "Peter Wittig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Schulbesuch absolvierte er ein Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der University of Kent und der University of Oxford. Nach Beendigung des Studiums promovierte er 1982 mit einer Arbeit mit dem Titel \"Der englische Weg zum Sozialismus: Die Fabier und ihre Bedeutung für die Labour Party und die englische Politik\". Wittig war zwischen 1979 und 1982 Wissenschaftlicher Assistent an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Autor von Fachartikeln zu den Themen Ideengeschichte und Außenpolitik. Peter Wittig ist verheiratet und hat vier Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Laufbahn.", "content": "1982 trat er in den Diplomatischen Dienst und fand nach Beendigung des Vorbereitungsdienstes Verwendungen an der Botschaft in Madrid sowie der Ständigen Vertretung bei den Vereinten Nationen in New York City. Im Anschluss wurde er persönlicher Referent des Bundesministers des Auswärtigen. 1997 wurde er zum Botschafter im Libanon und danach 1999 in Zypern ernannt. Während dieser Zeit war er auch Beauftragter der Bundesregierung für den Zypernkonflikt. 2002 wurde er zunächst Botschafter und Stellvertretender Leiter der Abteilung für die Vereinten Nationen und Globale Fragen. Im Anschluss wurde er 2006 Leiter der Abteilung GF (Globale Fragen, Vereinte Nationen, Menschenrechte und Humanitäre Hilfe) des Auswärtigen Amtes. Im Dezember 2009 wurde er zum Ständigen Vertreter bei den Vereinten Nationen in New York ernannt und war er turnusmäßig mehrfach Vorsitzender des UN-Sicherheitsrates. Im April 2014 wechselte Wittig als Deutscher Botschafter nach Washington. Von Mitte 2018 bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven diplomatischen Dienst im April 2020 war er Deutscher Botschafter in London. Sein Nachfolger als Botschafter wurde Andreas Michaelis. Wittig wechselte im Mai 2020 zu dem Automobilzulieferer Schaeffler um dort einen neuen Konzernbereich für Global Affairs aufzubauen und zu leiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Wittig (* 11. August 1954 in Bonn) ist ein deutscher Diplomat im Ruhestand. Er war zuletzt von Sommer 2018 bis April 2020 Botschafter in London. Nach seinem Abschied aus dem Diplomatischen Dienst wechselte er im Mai 2020 zum Automobilzulieferer Schaeffler.", "tgt_summary": null, "id": 731684} {"src_title": "Mark Mersiowsky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mark Mersiowsky besuchte von 1969 bis 1973 die Grundschule in Kabul und von 1973 bis 1982 das Ravensberger Gymnasium Herford. 1982 nahm er das Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, der Historischen Hilfswissenschaften und der Kunstgeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, der Universität Wien und der Philipps-Universität Marburg auf, das er 1988 mit dem Magister Artium an der WWU Münster abschloss. Ab 1988 war er an der Universität Münster als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt. Im Jahr 1992 wurde er mit einer Arbeit über die territoriale Rechnungslegung im deutschen Nordwesten in Münster bei Peter Johanek promoviert. Von 1998 bis 2001 hatte er ein Habilitandenstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Seit 1989 nahm er Lehraufträge in Mittlerer Geschichte und Historischen Hilfswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, der Universität Paderborn und der Eberhard Karls Universität Tübingen wahr und habilitierte sich 2002 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, an der er 2003/2004 als Privatdozent tätig war. 2004 erfolgte die Umhabilitation an die Universität Stuttgart. Seine Lehrbefugnis (Venia legendi) umfasste mittelalterliche Geschichte, Vergleichende Landesgeschichte und Historische Hilfswissenschaften. Ebenfalls 2003 war er Gastprofessur an der École nationale des chartes in Paris und hatte 2006/07 Lehrstuhlvertretungen an der Universität Stuttgart und der Karl-Franzens-Universität Graz inne. 2007 wurde er zum außerplanmäßigen Professor an der Universität Stuttgart ernannt. Von 2003 bis 2010 war er wissenschaftlicher Angestellter bei den Monumenta Germaniae Historica und war dort für die Diplomatik zuständig. Seit dem 1. Februar 2010 war er als Nachfolger von Josef Riedmann Professor für Geschichte des Mittelalters und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Innsbruck. Seit August 2010 ist er Mitglied der Commission Internationale de Diplomatique. Nach einem Ruf an die Universität Stuttgart auf die W3-Professur für Mittelalterliche Geschichte als Nachfolger Folker Reicherts hatte er im Sommersemester 2014 zunächst eine Vakanzvertretung inne, ab 1. November 2014 ist er dort Professor. Seine Forschungsschwerpunkte sind die mittelalterliche Geschichte mit Schwerpunkten in der Karolingerzeit, der Stauferzeit, Edition der Diplome König Heinrichs (VII.) für die MGH-Diplomata und dem Spätmittelalter, Adelsgeschichte, Vergleichende Städtegeschichte, Vergleichende Landesgeschichte mit Schwerpunkten Westfalen, Rheinland, Südwestdeutschland, Tirol, Historische Hilfswissenschaften, insbesondere Diplomatik und Paläographie, mittelalterliches Geschäftsschriftgut, Rechnungen, aber auch die Forschungsgeschichte von Diplomatik und Paläographie. Seit 2019 ist Mersiowsky korrespondierendes Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "Monografien Herausgeberschaften", "section_level": 1}], "src_summary": "Mark Mersiowsky (* 28. Juli 1963 in Herford) ist ein deutscher Historiker und Diplomatiker. Er ist Professor für Geschichte des Mittelalters an der Universität Stuttgart.", "tgt_summary": null, "id": 425669} {"src_title": "Ambrosio de Benavides", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Jugend.", "content": "Ambrosio Benavides kam in Andalusien als Sohn von Juan Carlos de Benavides Mesía Ponce de León und seiner Ehefrau María Teresa de Medina Liñán y Torres zur Welt. Sein Vater war als Leiter der Inquisition der Provinz Córdoba ein höherer Beamter der königlichen Verwaltung. Ambrosio schlug mit 20 Jahren relativ spät eine militärische Laufbahn ein, in der er bis zum Oberst aufstieg (1761).", "section_level": 1}, {"title": "Amtsführung in Puerto Rico und Charcas.", "content": "1760 wurde er von König Ferdinand zum königlichen Gouverneur von Puerto Rico ernannt. 1766 wurde er nach Spanien zurückbeordert und am 21. Februar 1768 mit dem Gouverneursamt in Charcas betraut. Dort traf er am 18. November 1768 ein und behielt das Amt bis zum 20. September 1778.", "section_level": 1}, {"title": "Amtsführung in Santiago.", "content": "Im Januar 1780 wurde er zum Leiter des Generalkapitanats Chile berufen. Die Nachricht erreichte ihn im Mai 1780 in Buenos Aires, und er machte sich auf den Weg. In Mendoza verbrachte er den Winter und erreichte Santiago am 11. Dezember, um sein Amt anzutreten. Die beschwerliche Reise beeinträchtigte seine Gesundheit nachhaltig. Unmittelbar bei seiner Ankunft kam es zur \"Verschwörung der drei Antonios\": Beseelt von den Idealen der Aufklärung und der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika wollten Antonio Gramusset und Antonio Berney, beides Franzosen, gemeinsam mit José Antonio de Rojas, einem einheimischen Kreolen, eine unabhängige Republik in Chile errichten. Der Plan scheiterte und die drei Anführer wurden am 1. Januar 1781 verhaftet, bevor mögliche Unruhen sich ausbreiten konnten. Benavides' Amtszeit wurde von einer Naturkatastrophe im Herbst des Jahres 1783 überschattet. Nach einem Erdbeben, das Santiago am 13. April 1783 erschütterte, trat am 16. Juni 1783 der Río Mapocho nach tagelangen Regenfällen über seine Ufer und überschwemmte die Hauptverkehrsader Alameda und weite Teile der Stadt, so dass am Ende die Innenstadt wie eine Insel aus den Fluten herausragte. Unter dem Gouvernat von Benavides begann der italienische Architekt Joaquín Toesca mit dem Bau der Münze (\"La Moneda\", später und bis heute der Präsidentenpalast in Santiago); außerdem wurden erste Pläne entworfen, um zur Regulierung des Wasserstände einen Kanal zum Río Maipo zu bauen. Diese Pläne wurden dann unter Luis Muñoz de Guzmán in die Tat umgesetzt, deren Vollendung allerdings bis 1820 auf sich warten ließ. Benavides Amtsführung verschaffte ihm Respekt und Anerkennung bei der einheimischen Bevölkerung.", "section_level": 1}, {"title": "Reformen unter Karl III..", "content": "König Karl III. befahl umfassende Reformen der Kolonialverwaltung, um dem Wachstum der Kolonie Rechnung zu tragen. Das Generalkapitanat wurde in zwei \"Intendencias\" unterteilt: Von Santiago aus wurde der Norden des Landes (von Copiapó bis zum Río Maule) verwaltet, die Intendanz übernahm Benavides selbst, unterstützt von Alonso de Guzmán y Peralta als Assistenten. Den südlichen Landesteil vom Río Maule bis zum Río Valdivia verwaltete die Intendanz von Concepción; als Intendanten berief Benavides Ambrosio O’Higgins, der seinerseits den jungen Anwalt (und späteren Führer der Unabhängigkeitsbewegung) Juan Martínez de Rozas zum Assistenten nahm. Die Insel Chiloé war nicht Bestandteil der \"Intendencia\" und wurde auch aus dem Generalkapitanat ausgegliedert und direkt dem Vizekönig von Peru unterstellt. Die Berufung der Militärgouverneure von Valparaíso und Valdivia behielt sich der König selbst vor. Benavides starb im Alter von 69 Jahren im Amt. Er ist in der Kathedrale von Santiago beerdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ambrosio de Benavides Medina Liñán y Torres (* 20. Januar 1718 in Granada, Spanien; † 27. April 1787 in Santiago de Chile) war ein spanischer Kolonialbeamter, der als Gouverneur von Puerto Rico, Charcas und Chile amtierte.", "tgt_summary": null, "id": 304461} {"src_title": "Deutsche Schule Seoul International", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schulstruktur und Organisation.", "content": "Die DSSI ermöglicht den Besuch des Kindergartens im Alter von 2–6 Jahren und anschließend der Grundschule von der ersten bis zur vierten Klasse. Nach einer Orientierungsphase in der 5. Klasse erfolgt der Unterricht in der Sekundarstufe I in „integrativ differenzierter“ Weise. Nach insgesamt 9 bzw. 10 Schuljahren kann der Hauptschulabschluss abgelegt respektive die Fachoberschulreife erworben werden. Die Sekundarstufe II führt nach insgesamt 12 Schuljahren zur Deutschen Internationalen Abiturprüfung (DIAP), die ab dem Schuljahr 2010/2011 erstmals abgelegt werden konnte. Die DSSI ist als Ganztagsschule konzipiert und bietet den Schülern auf freiwilliger Basis ein klassenübergreifend breit gefächertes Angebot in den Bereichen Sport, Musik, Werken, Mathematik und Fremdsprachen. Auf diese Weise können die Kinder individuell unterstützt werden und sich fachliche und soziale Kompetenzen aneignen. Während der Mittagspausen steht eine Schülermensa zur Verfügung. Bei den Hausaufgaben werden die Kinder professionell betreut. Eine besondere Stärke der Schule ist das zahlenmäßig günstige Verhältnis von Schüler zu Lehrern. Durchschnittlich kommt auf sechs Schüler eine Lehrkraft. Die DSSI-Schülerschaft setzt sich aus deutschen bzw. deutsch-muttersprachlichen und südkoreanischen Kindern sowie Kindern aus anderen Ländern und Kulturen zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Außerschulische Veranstaltungen.", "content": "An der DSSI finden zahlreiche Sonderaktivitäten statt. So besuchten hochrangige Politiker und berühmte Künstler die Schule. Unter anderem waren dies der Bundestagspräsident Norbert Lammert, MdB, im Jahr 2008, Solisten der Berliner Philharmoniker, Sol Gabetta und Jan Vogler. Die Schüler wirken auch bei wichtigen Kulturereignissen mit, wie zum Beispiel bei einem gemeinsamen Auftritt von DSSI-Schülerinnen mit der südkoreanischen Popgruppe 2AM anlässlich eines Gala-Abends, der vom Fernsehsender KBS am 19. Juni 2010 live übertragen wurde. Traditionell siegreich zeigen sich die Schüler bei der Teilnahme am Internationalen Skifestival in Yongpyong. Des Weiteren engagieren sie sich auch für wohltätige Zwecke wie zum Beispiel für eine Behinderteneinrichtung in Incheon. All diese Aktivitäten ermöglichen es den Schülern, wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Deutsche Schule Seoul International (DSSI) ist eine deutschsprachige Auslandsschule in Seoul, Südkorea. Die DSSI, auch als \"German School Seoul International\" bezeichnet, wurde 1976 gegründet und befindet sich in privater Trägerschaft des „Vereins Deutsche Schule Seoul“. Als Auslandsschule wird sie von der Bundesrepublik Deutschland anerkannt und von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen des Bundesverwaltungsamtes gefördert.", "tgt_summary": null, "id": 1939481} {"src_title": "Aubrey Reese", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nachdem Reese nach seinem Studium zunächst in der Sommerliga United States Basketball League sowie der Continental Basketball Association aktiv war, wechselte er als \"Player of the Year\" der USBL 2001 für die Saison 2001/02 nach Russland. In der folgenden Saison war er für den französischen Erstliga-Rückkehrer Chorale Basket aus Roanne aktiv. Anschließend wechselte er in die Türkei zu Tekelspor, für die er mit einjähriger Unterbrechung, in der er in der israelischen Ligat ha'Al spielte, auch in der Saison 2005/06 aktiv war. Die nächste Spielzeit spielte er für Beşiktaş Cola Turka aus Istanbul, mit denen er, wie bei Tekelspor zuvor, nicht über das Viertelfinale der türkischen Meisterschaft hinauskam. Während Tekelspor abstieg, wechselte Reese zunächst in die Ukraine, um dann im Februar 2008 erneut in die türkische Basketballliga zurückzukehren, diesmal im Trikot von Mersin Buyuksehir. Die folgende Saison spielte er bei Aliağa Petkim GSK. Bei beiden Vereinen gelang die Qualifikation für die Play-offs um die türkische Meisterschaft nicht. In der Saison 2009/10 wechselte er nach Deutschland zu den Skyliners Frankfurt, die vom türkischen Trainer Murat Didin trainiert wurden. Während Didin kurz vor Saisonende entlassen wurde, erreichten die Skyliners unter dem neuen Trainer Gordon Herbert noch überraschend sowohl Pokalfinale als auch das Finale um die deutsche Meisterschaft, welche beide gegen die Brose Baskets aus Bamberg verloren gingen. In der Saison 2010/11 kehrte Reese zunächst zu Mersin in die Türkei zurück, absolvierte aber nur die ersten vier Saisonspiele, die allesamt verloren gingen. Zur Saison 2011/12 holte ihn Didin erneut nach Deutschland zum Erstligaabsteiger Giants Düsseldorf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aubrey Lamar Reese (* 13. Oktober 1978 in Auburn, Alabama) ist ein US-amerikanischer Basketballspieler. Reese hat als Profi insbesondere in der türkischen Basketballliga TBL gespielt. In der Saison 2011/12 spielte er wieder unter dem türkischen Trainer Murat Didin in der deutschen zweiten Liga Pro A bei den Gloria Giants aus Düsseldorf, nachdem er unter diesem Trainer bereits in der Saison 2009/10 bei den Skyliners aus Frankfurt aktiv war.", "tgt_summary": null, "id": 1856872} {"src_title": "Tamisiocaris", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Von \"Tamisiocaris\" sind nur fünf isolierte Kopffortsätze und zwei Kopffortsätze mit Kopfschild bekannt. Die Kopffortsätze sind etwa 12 cm lang und damit etwa so lang wie die von \"Anomalocaris\". Die Gesamtlänge von \"Tamisiocaris\" ist unbekannt. Die Kopffortsätze sind in 18 Segmenten gegliedert und leicht nach unten gebogen. Jedes Segment trägt auf seiner Unterseite ein Paar V-förmig auseinander stehende, lange und schmale Stacheln, die eine Länge von 26 bis 27,5 mm und einen Abstand von 6 bis 7 mm zueinander haben. Die Stacheln tragen an ihrem Vorder- und Hinterrand jeweils weitere 4,2 bis 5 mm lange, extrem dünne Stacheln, die einen Abstand von 0,3 bis 0,85 mm voneinander haben, so dass sich insgesamt eine kammartige Struktur ergibt. \"Tamisiocaris\" war wahrscheinlich ein nektonischer Filtrierer, der sich von Zooplankton mittlerer Größe (Mesozooplankton), vergleichbar mit den meisten rezenten Ruderfußkrebsen, ernährte, die er mithilfe seiner Kopffortsätze aus dem Wasser filterte.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Der Gattungsname setzt sich zusammen aus dem lateinischen Wort \"tamisium\" für Sieb, bezogen auf die wahrscheinlich siebende Funktion der ventralen Stacheln, und dem griechischen Wort \"caris\" für Garnele. Das lateinische Artepitheton \"borealis\" heißt vom Norden kommend.", "section_level": 1}, {"title": "Fundort.", "content": "Es wurden bisher nur unvollständige Exemplare dieser Art in der unterkambrischen Fossillagerstätte Sirius-Passet auf der Halbinsel Pearyland in Grönland gefunden. Der Holotyp (MGUH 29,154) befindet sich nun im Geologischen Museum in Kopenhagen, Teil des Dänischen Nationalmuseums.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Tamisiocaris\" wurde zusammen mit \"Anomalocaris briggsi\", die Art verfügt ebenfalls über zierliche Stacheln an seinen Kopffortsätzen, in die Familie der Cetiocaridae aus der übergeordneten Gruppe der Anomalocaridida (Ordnung Radiodonta) gestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tamisiocaris ist ein ausgestorbener Arthropode, der in den Meeren des unteren Kambrium (2. Serie, 3. Stufe) lebte. Seine fossilen Überreste gehören zur Sirius-Passet-Faunengemeinschaft im äußersten Norden Grönlands. Bis heute ist mit \"Tamisiocaris borealis\" nur eine Art der Gattung bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1150711} {"src_title": "Bernhard von Hülsen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Er entstammte dem norddeutschen Adelsgeschlecht von Hülsen und war der Sohn des preußischen Oberstleutnants Hermann von Hülsen (* 2. Dezember 1816 in Breslau; † 5. Februar 1867 in Berlin) und dessen zweiten Ehefrau Helene, geborene von Clausewitz. Der spätere General der Infanterie Walter von Hülsen (1863–1947) war sein Bruder.", "section_level": 2}, {"title": "Militärkarriere.", "content": "Hülsen trat am 15. April 1884 aus dem Kadettenkorps kommend als Sekondeleutnant in das 2. Garde-Regiment zu Fuß der Preußischen Armee ein. Dort fungierte er von 1890 bis 1894 als Regimentsadjutant und avancierte im September 1892 zum Premierleutnant. Im März 1896 folgte seine Versetzung zum Generalstab der Armee. Mitte September 1896 stieg Hülsen zum Hauptmann auf und war als solcher von Oktober 1897 bis Mitte Januar 1901 zum Kriegsministerium kommandiert. Daran schloss sich eine Verwendung als Kompaniechef im Infanterie-Regiment „von Courbière“ (2. Posensches) Nr. 19 an. Unter Beförderung zum Major wurde Hülsen am 18. April 1903 in den Großen Generalstab versetzt. Er war dann im Generalstab der 1. Garde-Division sowie des Gardekorps tätig. Am 10. September 1908 wurde Hülsen zum Bataillonskommandeur im 1. Garde-Regiment zu Fuß ernannt und in dieser Eigenschaft am 22. März 1910 zum Oberstleutnant befördert. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Hülsen Kommandeur des 5. Garde-Regiments zu Fuß und im weiteren Kriegsverlauf vom 2. Januar 1917 bis 20. September 1918 als Generalmajor Kommandeur der 231. Division. Als ehemaliger Befehlshaber im Ersten Weltkrieg bildete Hülsen am 26. Dezember 1918 unter seinem Kommando das gleichnamige Freikorps, welches bald darauf gegen den Spartakusaufstand in Berlin und anschließend in Leipzig eingesetzt wurde. Weiterhin wurde das Freikorps während des Dritten Polnischen Aufstandes in Oberschlesien (1921) an die Grenzen des Reiches geschickt. Zu Beginn war Hülsen auch der militärische Führer des Selbstschutzes Oberschlesien, bis Generalleutnant Karl Hoefer als gebürtiger Oberschlesier dessen Kommando übernahm. Im Juni 1919 wurde das Freikorps als Reichswehr-Brigade 3 in die Vorläufige Reichswehr eingegliedert und Hülsen weiterhin als Kommandeur verwendet. Er wurde als Generalleutnant verabschiedet.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Hülsen verheiratete sich am 31. Juli 1896 in Berlin mit Magdalene von Schaper.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bernhard Franz Karl Adolf Gottvertrau von Hülsen (* 20. April 1865 in Cosel; † 21. April 1950 in Potsdam) war ein deutscher Generalleutnant der Reichswehr sowie Führer des Freikorps Hülsen in der Weimarer Republik.", "tgt_summary": null, "id": 2055536} {"src_title": "Deutsches Tanz- und Unterhaltungsorchester", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Aus ideologischen Gründen hatte moderne Tanzmusik im Dritten Reich eine schwierige Position. Ihre Produktion war eine stete Gratwanderung zwischen den westlich orientierten Wünschen des Publikums und der Zensur des NS-Regimes insbesondere in Form der Reichskulturkammer (RKK). Diese war mangels klarer Definitionen inkonsistent und damit auch vom persönlichen Geschmack von Amtsträgern abhängig. Jazz und später auch Swing waren offiziell verfemt und galten als unerwünscht. Nach Kriegsbeginn galt die englische Tanzmusik als untragbar, dasselbe galt spätestens nach dem Kriegseintritt der USA auch für amerikanische Tanzmusik. Deutsche Orchester befanden sich somit in einer schwierigen Situation im Hinblick auf das Repertoire. Des Weiteren war die Tanzmusikproduktion durch die mit fortschreitendem Kriegsverlauf wachsende Zahl der Einberufungen von Personal beeinträchtigt. Andererseits reklamierte die Politik einen psychologischen Kriegsbeitrag der Unterhaltungsmusikindustrie durch schwungvoll optimistische Musik, um die allgemeine Stimmung zu verbessern und Front und Heimat Entspannung zu verschaffen. Zudem sollte den deutschen Hörern eine attraktive musikalische Alternative zur Musik alliierter Sender (insbesondere BBC) geboten werden, deren Abhören seit Kriegsbeginn offiziell verboten war und unter Strafe stand (Abhören von Feindsendern). Propagandaminister Goebbels beauftragte daher im September 1941 den Film-Komponisten Franz Grothe mit der Gründung eines großen Orchesters zur Aufführung moderner Tanz- und Unterhaltungsmusik im deutschen Rundfunk. Als Co-Leiter fungierte Georg Haentzschel, als Assistent Horst Kudritzki. Die Auswahl und Anwerbung der Musiker war im April 1942 abgeschlossen. Das Orchester bestand zunächst aus 38 Musikern, darunter, für diese Zeit ungewöhnlich, nur ein Ausländer. Andere Orchester mussten damals bereits in großem Umfang insbesondere auf holländische und belgische Musiker zurückgreifen, da deutsches Personal kaum noch zur Verfügung stand.", "section_level": 1}, {"title": "Bestehen und Arbeit.", "content": "Das Orchester wurde von der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RRG) getragen und begann seine Arbeit nach einer Generalprobe am 1. April 1942 im Berliner Delphi-Palast zunächst im Berliner Funkhaus in der Masurenallee. Goebbels verlangte aus Angst vor dem Swing vom Orchester, die Melodie zu betonen, wobei die Streicher und nicht die Bläsersektion die Melodie tragen sollten. In der Masurenallee entstanden ab Juli 1942 zahlreiche Plattenaufnahmen für Rundfunkzwecke, die im regulären Handel nicht erhältlich waren. Die Aufnahmen wurden in Kleinstauflagen gepresst und den anderen Sendern im Reichsgebiet zur Verfügung gestellt. Zwischenzeitlich sind viele davon auf CD wiederveröffentlicht worden (Monopol). Als sich die Luftkriegslage zuspitzte und dadurch ein geordnetes Arbeiten immer schwieriger wurde, wurde das Orchester 1943 – seinen letzten Auftritt hatte es am 6. März 1943 in der Sing-Akademie zu Berlin – in das von Luftangriffen wenig bedrohte Prag verlegt, wo es seine Arbeit bis zum 5. Mai 1945 fortsetzte, als tschechische Aufständische das dortige Funkhaus stürmten. Einige Musiker kamen dabei ums Leben, einige wurden ein paar Tage später von den Sowjets verhaftet. Der Mehrzahl der Musiker gelang indes die Flucht. Sie erreichten nach abenteuerlicher Fahrt in zwei Lastwagen die deutsche Grenze. Die Leitung wurde in Prag von Willi Stech und Barnabás von Géczy übernommen, beides erfahrene Orchesterleiter, weil Haentzschel und Grothe mit der Arbeit an Filmmusiken ausgelastet waren. Insbesondere Stech hatte zuvor schon ein Rundfunk-Orchester am Deutschlandsender geleitet, das stilistisch ähnliche Musik spielte. Als NSDAP-Mitglied bot er anscheinend zudem ausreichend Gewähr für Systemkonformität. Von Geczy – obwohl Ungar – erfreute sich mit seiner flotten aber vollkommen jazz-unverdächtigen Tanzmusik schon vor dem Krieg höchster offizieller Wertschätzung des Regimes. In Prag stand dem Orchester für damalige Verhältnisse modernste Aufnahmetechnik zur Verfügung, so dass dort überwiegend auf Tonband aufgenommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Soweit sich nach den erhaltenen Tondokumenten beurteilen lässt, spielte das DTUO überwiegend eine Swing-beeinflusste flotte Tanzmusik, die erkennbare Ähnlichkeiten mit zeitgleichen amerikanischen Bigbands wie etwa denjenigen von Artie Shaw, Claude Thornhill oder dem Army Air Force Orchestra unter Leitung von Glenn Miller aufweist. Neben den Bläsersätzen spielen rhythmisch arrangierte Streicherpassagen eine bedeutsame Rolle. Anders als die genannten amerikanischen Orchester fehlen allerdings ausgesprochen heiße (jazzige) Arrangements und ausgeprägte Solistik im Repertoire. Insbesondere bei langsameren Nummern ist die Musik derjenigen der genannten amerikanischen Orchester oft zum Verwechseln ähnlich. Die Musik ist eingängig, flott, oft swingend, hält sich aber wohl immer im Rahmen des politisch während der Entstehungszeit in Deutschland eindeutig Tolerierten.", "section_level": 1}, {"title": "Nachleben.", "content": "Viele der Musiker des DTUO spielten auch in den Nachkriegsjahren und zu Beginn der 50er Jahre eine Rolle in der deutschen Unterhaltungsmusik. So leitete Kudritzki z. B. ab 1946 das Radio Berlin Tanzorchester (RBT-Orchester), das zwar auf Anweisung der sowjetischen Kulturadministration gegründet, doch auffallende Kontinuitäten sowohl in Besetzung wie auch musikalischem Stil zum DTUO aufwies. Nicht ganz zufällig arbeitete es auch am gleichen Ort: im Funkhaus in der Masurenallee in Berlin. Auch Haentzschel arbeitete für das RBT-Orchester, ging dann nach Köln, wo er Leiter des Kleinen Unterhaltungsorchesters des WDR wurde. Stech geriet nach Kriegsende in tschechische Gefangenschaft und arbeitete später als Pianist in der Schweiz. Von 1951 bis 1970 leitete er das Kleine Unterhaltungsorchester des Südwestfunks in Freiburg. Von Geczy übersiedelte nach dem Krieg nach München, wo er 1952 ein neues Ensemble zusammenstellte, welches zum Hausorchester des Café Luitpold wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Verfügbarkeit von Tonträgern.", "content": "Die Tonträger die das DTUO aufgenommen hat, haben den Krieg teilweise überlebt, viele davon lange unbemerkt in den Archiven des DDR-Rundfunks, wo sie nach der Wende \"wiederentdeckt\" wurden. Auf drei Doppel-CDs der Firma Monopol wurden 83 Titel davon wiederveröffentlicht. Weitere 33 Titel finden sich auf insgesamt zwei CDs der Firma JUBE. Bereits in den 70er Jahren wurde eine Doppel-LP mit Aufnahmen des DTUO von Polydor veröffentlicht. Die Originale lagern heute überwiegend im Deutschen Rundfunk Archiv (DRA) in Potsdam-Babelsberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Deutsche Tanz- und Unterhaltungsorchester (DTUO) war ein während des Zweiten Weltkriegs vornehmlich für Rundfunkzwecke gegründetes quasi-symphonisch besetztes Orchester, das überwiegend modern arrangierte Tanzmusik und symphonisch aufbereitete Unterhaltungsmusik spielte. Öffentliche Live-Auftritte blieben absolute Ausnahmen.", "tgt_summary": null, "id": 2008440} {"src_title": "Schwarzbrustnonne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Schwarzbrustnonnen erreichen eine Körperlänge von elf Zentimeter. Sie weisen keinen ausgeprägten Sexualdimorphismus auf. Beide Geschlechter haben eine schwarze Stirn. Auch die Zügel, die Augenumgebung sowie die Kopfseiten, die Kehle und die Vorderbrust sind schwarz. Der Scheitel sowie der Hinterhals sind schwarzbraun, der Rücken und die Flügel dagegen rötlich braun. Der hintere Bürzel, die Oberschwanzdecken und die mittleren Schwanzfedern sind strohgelb. Die übrigen Schwanzfedern sind schwärzlich mit einem schmalen gelben Außensaum. Die Unterschwanzdecken sowie die Schenkel sind schwarz. Die übrige Körperunterseite ist weiß und weist an den Körperseiten eine grobe schwarze bis schwarzbraune Fleckung auf. Der große kräftige Schnabel ist bleigrau. Jungvögel sind auf der Körperoberseite dunkelbraun. Der Bürzel und die Säume der Schwanzfedern sind heller. Die Kehle ist fahl rostfarben. Die Körperunterseite ist weißlich mit hellbraunen Körperseiten.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensweise.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Schwarzbrustnonne ist klein. Sie kommt nur im Bergland im Westen Neuguineas vor. Sie bewohnt dort das Grasland in Höhenlagen zwischen 1600 und 2300 Meter über NN. Besonders häufig ist sie in Sekundärwuchs zu sehen, beispielsweise in verwilderten Gärten. Sie hat sich auch menschlichen Siedlungsraum erschlossen und ist in Siedlungen gelegentlich zu beobachten. In ihrem Verbreitungsgebiet ist die Schwarzbrustnonne zunehmend der Konkurrenz anderer Prachtfinkenarten ausgesetzt. Dickschnabelnonne, Graukopfnonne, Prachtnonne, Braunbrustnonne, Höhennonne und das Trauerbronzemännchen dringen zunehmend als Kulturfolger in diese Region vor. Über ihre Lebensweise im Freiland ist nur sehr wenig bekannt. Brutbereite Vögel der Nominatform \"Lonchura melaena melaena\" wurden im März und im August beobachtet. Ins Alterskleid mausernde Jungvögel der Unterart \"Lonchura melaena mariae\" wurden im August gesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung.", "content": "Die Schwarzbrustnonne wurde erstmals 1987 in die Schweiz importiert. Wenige Monate später wurden aus Indonesien auch eine größere Anzahl an Schwarzbrustnonnen nach Holland, Deutschland und Belgien importiert. Obwohl die Zucht als nicht sehr schwierig gilt, wird sie nur von einer sehr geringen Zahl an Haltern nachgezogen. 1995 waren es in Deutschland 39 Jungvögel von sechs Paaren und 1998 lediglich drei Jungvögel von einem Zuchtpaar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schwarzbrustnonne (\"Lonchura teerinki\"), auch Schwarzbrust-Schilffink genannt, ist eine Art aus der Familie der Prachtfinken. Es werden zwei Unterarten unterschieden.", "tgt_summary": null, "id": 369247} {"src_title": "David Butler (Drehbuchautor)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "David Butler, dessen Eltern Lehrer von Beruf waren, besuchte ab seinem 18. Lebensjahr die University of St Andrews, an der er Schauspiel und Theaterwissenschaft studierte. Zunächst wollte er Schauspieler werden, und absolvierte daraufhin die Royal Academy of Dramatic Art. Erste Erfahrungen in seinem Fachbereich sammelte er im Londoner Theaterbezirk West End. Eine Karriere als Schauspieler beim Film blieb Butler jedoch stets verwehrt. Kurz nach der Hochzeit mit der Schauspielerin Norma Ronald, im Jahr 1959, begann Butler mit dem Schreiben von Drehbüchern. Zu Beginn waren es noch britische, international kaum erfolgreiche Fernsehserien, darunter 1972 die zum Teil in Österreich gedrehte Miniserie \"The Strauss Family\", doch schon im selben Jahr schrieb er das erste von insgesamt 14 Drehbücher zur erfolgreichen Fernsehserie \"Black Beauty\". 1974 erhielt er den renommierten Komponistenpreis der Royal Philharmonic Society in London. 1976 schrieb er in Kooperation mit dem US-Amerikaner Steve Shagan das Buch zu \"Reise der Verdammten\", der sich thematisch mit der Judenverfolgung zur Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzt. Es war sein erfolgreichstes Werk, da er 1977 sowohl für den Golden Globe Award aber auch für den Oscar nominiert wurde. Butler avancierte rasch zu einem Autor von historischen Miniserien. Nachdem er im Jahr 1977 ergänzende Dialoge zu Franco Zeffirellis Bibelverfilmung \"Jesus von Nazareth\" beigesteuert hatte, schrieb er nur ein Jahr später mit \"Disraeli: Portrait of a Romantic\" das Drehbuch zur Filmbiografie über Benjamin Disraeli. 1982 schrieb er zudem das Drehbuch zur erfolgreichen Miniserie \"Marco Polo\". Nach der Scheidung von Norma Ronald, im Jahr 1966, heiratete Butler 1969 Mary McPhail, mit der er zwei Töchter bekam. Die Ehe hielt bis zu Butlers Tod. 1992, nachdem er das Drehbuch des französischen Abenteuerfilms \"Blood and Dust\" geschrieben hatte, zog sich Butler ins Privatleben zurück. Er starb im Mai 2006, im Alter von 78 Jahren, in London.", "section_level": 1}], "src_summary": "David Dalrymple Butler (* 12. November 1927 in Larkhall, South Lanarkshire; † 27. Mai 2006 in London) war ein britischer Drehbuchautor und Theaterschauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 2305380} {"src_title": "Ugolnyje Kopi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Siedlung liegt etwa acht Kilometer Luftlinie östlich des Verwaltungszentrums des Autonomen Kreises Anadyr. Von der Stadt ist Ugolnyje Kopi durch den dort drei bis fünf Kilometer breiten Mündungstrichter des Flusses Anadyr getrennt, unweit von dessen linkem (nördlichem) Ufer, sie sich befindet. Ugolnyje Kopi ist Verwaltungszentrum des Rajons Anadyr.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Siedlung entstand im Zusammenhang mit der Erschließung von Braunkohlevorkommen für die Brennstoffversorgung der Region und dem Bau eines Flughafens. Zunächst entstand die sieben Kilometer nordwestlich, direkt an der Küste gelegene Siedlung Schachtjorski (wörtlich „Bergarbeiter-Siedlung“), die 1960 den Status einer Siedlung städtischen Typs erhielt, aber mittlerweile verlassen ist. Dort befand sich auch der erste, in den 1930er-Jahren errichtete Flugplatz von Anadyr. 1968 wurde auch Ugolnyje Kopi (wörtlich „Kohlegruben“), wohin sich mittlerweile das Zentrum der Kohleförderung verlagert hatte, Siedlung städtischen Typs, vorwiegend als Bergarbeiterwohnsiedlung. Östlich der Siedlung war ab den 1950er-Jahren zudem ein neuer, größerer Flughafen entstanden, der hauptsächlich den strategischen Bombenfliegerkräften der sowjetischen Luftstreitkräfte diente, aber in einem abgegrenzten Teil auch dem zivilen Luftverkehr nach Anadyr und Tschukotka diente. 1997 wurde die Verwaltung des Rajons Anadyr von Anadyr nach Ugolnyje Kopi verlegt, während Anadyr Verwaltungszentrum des Autonomen Kreises blieb. Nach der Vereinigung des Rajons Anadyr mit dem südlich anschließende Rajon Beringowski zu einem neuen Rajon Zentralny („Zentral-Rajon“) am 30. Mai 2008 blieb Ugolnyje Kopi dessen Zentrum. Seit 18. November 2008 trägt der neue Rajon wieder den Namen Anadyr.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Hauptwirtschaftszweig ist noch die sich im Niedergang befindende Kohleförderung. Daneben spielt Ugolnyje Kopi eine Rolle als Verwaltungs- und wegen des nahen Flughafens als Transport- und Versorgungszentrum. Der drei Kilometer östlich der Siedlung gelegene Flughafen Anadyr-Ugolny (ICAO-Code \"UHMA\") ist Hauptzugangspunkt und Luftverkehrszentrum des Autonomen Kreises Tschukotka. Er wird im Linienverkehr von Moskau, Magadan, Chabarowsk und Wladiwostok angeflogen, besitzt Verbindung zu allen Lokalflughäfen des Autonomen Kreises und Charterflugverbindung in die Vereinigten Staaten (Nome, Anchorage). Militärisch wird der Flughafen seit Anfang der 1990er-Jahre nicht mehr regelmäßig genutzt. Um die Siedlung und den Flughafen existiert ein lokales Straßennetz; die Verbindung in die Stadt Anadyr wird im Sommer mit einer Fähre aufrechterhalten, im Winter über eine Eisstraße.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ugolnyje Kopi () ist eine Siedlung städtischen Typs im Autonomen Kreis der Tschuktschen im äußersten Nordosten Russlands. Sie hat Einwohner (Stand ).", "tgt_summary": null, "id": 2110748} {"src_title": "Michael Molata", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Im Jahr 1985 wechselte Molata von der Betriebssportgemeinschaft Werkzeugkombinat Schmalkalden im Süden des heutigen Thüringen zum FC Carl Zeiss Jena, unter den Fußballclubs im DDR-Fußball der Ausbildungsschwerpunkt für die damaligen Bezirke Gera, Suhl und Erfurt. Mit der Jugendmannschaft des FCC gewann er 1989 die Bronzemedaille in der Meisterschaft. Im gewonnenen Spiel um Platz 3 (4:0 gegen den FC Vorwärts Frankfurt II) zählte er neben dem späteren A-Nationalspieler Ronald Maul zu den Jenaer Torschützen. Unter Trainer Klaus Schlappner rückte Molata als Nachwuchsspieler im Laufe der Zweitliga-Spielzeit 1991/92 in den Profikader des FC Carl Zeiss. An der Seite von Spielern wie Uwe Szangolies, Mario Röser, Udo Fankhänel und Matthias Wentzel etablierte er sich bereits in der folgenden Spielzeit unter dem neuen Trainer Reiner Hollmann in der Defensive des ostdeutschen Klubs, mit dem er den achten Tabellenplatz erspielte. In der Spielzeit 1993/94 verließ das Glück den Klub, unter Uwe Erkenbrecher belegte er mit der Mannschaft einen Abstiegsplatz. Dennoch blieb er dem Klub treu, mit dem er den direkten Wiederaufstieg in die zweite Liga schaffte. Als junger Stammspieler hatte Molata auf sich aufmerksam gemacht und wurde von Zweitliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld unter Vertrag genommen. In der Mannschaft um Jörg Bode, Peter Hobday, Stefan Studtrucker, Armin Eck und Ronald Maul etablierte er sich auf Anhieb als Stammspieler und verhalf dem Klub mit drei Toren in 31 Saisoneinsätzen zum Durchmarsch in die Bundesliga. Hier verlor er allerdings verletzungsbedingt seinen Stammplatz, so dass er nach Saisonende zum Hamburger SV weiterzog. Auch hier konnte er sich gegen die Konkurrenz um Ingo Hertzsch, Thomas Gravesen, Stefan Schnoor und Stefan Böger kaum durchsetzen, so dass er lediglich eine Spielzeit beim norddeutschen Klub verweilte. Molata kehrte in die zweite Liga zurück und unterschrieb einen Vertrag beim Karlsruher SC. Mit dem badischen Absteiger spielte er um den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga. Unter Trainer Rainer Ulrich gehörte er neben Christian Fährmann, Guido Buchwald, Marc Kienle und Jens Bäumer zu den Stammkräften, die den Klub mit zwei Punkten Rückstand auf den vom SSV Ulm 1846 belegten letzten Aufstiegsplatz auf den fünften Tabellenplatz führten. Nachdem in der folgenden Spielzeit unter den Trainern Rainer Ulrich, Joachim Löw und Edmund Becker der Erfolg ausblieb und die Mannschaft erstmals in die dritte Liga abstieg, nahm er ein Angebot des Ligakonkurrenten Hannover 96 an. Nach einer Spielzeit in Niedersachsen zog Molata zum SV Babelsberg 03 weiter. Beim Potsdamer Klub kam er verletzungsbedingt kaum zum Zug und konnte so den Abstieg in die dritte Liga nicht verhindern. Daraufhin schloss er sich dem 1. FC Union Berlin, für den er zwei Jahre in der zweiten Liga spielte. Als er auch hier abstieg, verließ er den Klub in Richtung Holstein Kiel. Nach zweieinhalb Jahren in der Regionalliga beendete er verletzungsbedingt im November 2006 seine aktive Laufbahn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Molata (* 10. Februar 1973 in Bad Langensalza) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Der Defensivspieler bestritt seine Karriere hauptsächlich in der 2. Bundesliga.", "tgt_summary": null, "id": 2390223} {"src_title": "Bye Bye Blackbird (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der junge Josef, gespielt vom Trapezkünstler und Schauspieler James Thiérrée, einem Enkel von Charlie Chaplin, arbeitet als Stahlskelettbauer beim Bau des Eiffelturms. Er genießt das Arbeiten in der Luft. Als ein Arbeitskollege abstürzt und er kurz darauf ein Plakat der Trapezartistin Alice (gespielt von der ehemaligen Balletttänzerin Izabella Miko, die mehrere Monate für den Film Trapezartistik geübt hat) sieht, beschließt er, zum Zirkus zu gehen. Dort, bei Dempsey’s Zirkus, führt er verschiedene Hilfstätigkeiten aus, übt aber heimlich am Trapez, um Alice nahezukommen und seinen Traum wahr werden zu lassen, als Trapezartist unter der Zirkuskuppel arbeiten zu können. Josef kann den Zirkusbesitzer Lord Dempsey, gespielt von Derek Jacobi, überzeugen, mit dessen Tochter Alice gemeinsam als Trapezartist aufzutreten. Ein Traum wird für ihn wahr. Bei einer sensationellen gemeinsamen Vorstellung in Paris stürzt Alice ab. Josef bildet sich ein, dafür verantwortlich zu sein und zieht sich in sich selbst zurück. Die adoptierte Schwester Alices Nina, gespielt von Jodhi May, erlöst Josef von seinen Qualen, indem sie ihn erschießt, nachdem der Zirkus zu einem Kuriositätenkabinett verkommen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Premieren.", "content": "Produziert wurde der Film von \"Samsa Film\" (Luxemburg). In Österreich trat als Produzent Dor Film auf, in Großbritannien \"Ipso Facto Films\" und in Deutschland die \"Reverse Angle Factory\", die eng mit Wim Wenders zusammenarbeitet. Gefilmt wurde unter anderem in Düdelingen, Luxemburg sowie im Mirker Bahnhof in Wuppertal. Schon 2003 gedreht, hatte der Film seine erste Aufführung bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes am 15. Mai 2005. Zum ersten Mal in Deutschland gezeigt wurde Bye Bye Blackbird am 17. November 2005 beim Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg, Kinopremiere in Deutschland war am 30. November 2006.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Leni Höllerer kritisiert in der Berliner Zeitung die Vernachlässigung der emotionalen Zeichnung der Charaktere. Felicitas Kleiner kritisiert in der Ausgabe 24/2006 der Filmzeitschrift film-dienst die mangelnde Lebendigkeit der Zirkuswelt Robinson Savarys. Neben einigen negativen Kritiken finden sich aber auch lobende Worte für künstlerischen Ausdruck und Umsetzung des Filmes: Bei Rotten Tomatoes erreichte der Film eine Bewertung von 36 Prozent basierend auf 232 Kritiken bei einer durchschnittlichen Bewertung von 3,2 von 5.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bye Bye Blackbird (deutscher Titel: \"Adieu, schöner, schwarzer Vogel\") ist ein luxemburgischer Spielfilm aus dem Jahr 2005. Nach drei Kurzfilmen ist dies der erste Spielfilm des französischen Porträtfotografen Robinson Savary, dem Sohn von Jérôme Savary.", "tgt_summary": null, "id": 1812866} {"src_title": "William K. Reilly", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Nach dem Besuch der \"Durfee High School\" in Fall River studierte er Geschichte an der Yale University und erwarb dort 1962 einen Bachelor of Arts (B.A. History). Ein anschließendes Postgraduiertenstudium der Rechtswissenschaften an der Law School der Harvard University beendete er 1965 als Juris Doctor (J.D.). Im Anschluss leistete er seinen Militärdienst bei der US Army und diente 1966 bis 1967 als Hauptmann in Europa. Danach absolvierte er ein weiteres Postgraduiertenstudium der Stadtplanung an der Columbia University und erwarb dort 1971 einen Master of Science (\"M.S. Urban Planning\"). Nach einer zweijährigen Tätigkeit als Mitarbeiter des Präsidialrates für Umweltqualität (\"President's Council on Environmental Quality\") wurde er 1973 Präsident der Umweltschutzorganisation \"The Conservation Foundation\" und hatte dieses Amt bis 1989 inne. Zugleich war er von 1985 bis 1989 Präsident des US-amerikanischen World Wildlife Fund (WWF). 1989 wurde er durch US-Präsident George Bush zum Administrator der Umweltschutzbehörde EPA ernannt und bekleidete dieses Amt bis zum Ende von Bushs Amtszeit 1993. Nach Beendigung dieser Tätigkeit wechselte er in die Privatwirtschaft und ist seit 1993 Mitglied des Board of Directors von DuPont, seit 1998 von Royal Caribbean Cruises, von 1998 bis 2002 von Conoco Inc., seit 2000 von \"Ionics, Inc.\", seit 2002 von ConocoPhillips, seit 2006 von \"Enviance\" sowie seit 2007 von \"Eden Springs, Ltd.\" Daneben ist er seit 1997 Partner, Präsident und Chief Executive Officer von Aqua International Partners. Außerdem ist Reilly in gesellschaftlichen Institutionen und Organisationen engagiert und unter anderem Treuhänder (\"Trustee\") der National Geographic Society und der David and Lucile Packard Foundation. 2007 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko wurde er 2010 von US-Präsident Barack Obama zum Co-Vorsitzenden der Kommission zur Untersuchung der Katastrophe ernannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Kane Reilly (* 26. Januar 1940 in Decatur, Illinois) ist ein US-amerikanischer Manager und ehemaliger Administrator der Environmental Protection Agency (EPA).", "tgt_summary": null, "id": 1313027} {"src_title": "Scinax manriquei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Streit um die Priorität.", "content": "Die Art wurde 2004 in kurzer Abfolge zweimal unabhängig voneinander beschrieben. Das Manuskript von Enrique La Marca, in dem die neue Art unter dem wissenschaftlichen Namen \"Scinax flavidus\" beschrieben wurde, erschien in einer von La Marca selbst herausgegebenen neuen Zeitschrift mit dem Titel \"Herpetotropicos\", auf deren Umschlagblatt das Datum 1. März 2004 vermerkt war. Die Beschreibung der Arbeitsgruppe um César Luis Barrio-Amorós unter dem Namen \"Scinax manriquei\" war wesentlich ausführlicher, erschien aber erst am 26. März 2004 in der Zeitschrift \"Journal of Herpetology\". Die beiden wurden bis 2007 als unterschiedliche Arten geführt, bis La Marca auf die gleiche gelbe Färbung und andere Merkmale hinwies und die beiden beschriebenen Arten als synonym erklärte. Somit hätte die Namensgebung \"Scinax flavidus\" die Priorität vor \"Scinax manriquei\" gehabt, was La Marca 2007 im damals erschienenen dritten Jahrgang seiner Zeitschrift \"Herpetotropicos\" auch hervorhob. Die Gruppe um Barrio-Amorós fand jedoch heraus, dass die Veröffentlichung von La Marcas Zeitschrift am 1. März nicht nachgewiesen werden konnte. Der Umschlag wurde erst Ende Mai 2004 gedruckt, Belegexemplare kamen erst Monate später in den Bibliotheken an. Selbst wenn der Inhalt der Zeitschrift, deren Seiten nur den Vermerk „März 2004“ tragen, schon vorab veröffentlicht worden wäre, so müsste er nach den Regeln des ICZN mit Erscheinungsdatum 31. März klassifiziert werden. Die Priorität der Erstbeschreibung und der wissenschaftliche Name des Frosches wurden daher geändert.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "\"Scinax manriquei\" unterscheidet sich von anderen Arten der Gattung durch ihre auffällig gelbe Färbung (besonders bei Männchen), zwei dorsolaterale Streifen und ungemusterte hintere Oberseiten der Schenkel. Barrio-Amorós et al. (2004) geben für Männchen (n=18) eine Kopf-Rumpf-Länge von 27,7±1,7 mm und für Weibchen (n=4) von 31,1±1,1 mm an. Fotos und Zeichnungen finden sich bei La Marca (2004) und La Marca (2007) Die Art wird innerhalb der Gattung \"Scinax\" in die \"Scinax ruber\"-Klade gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensweise.", "content": "Die Art kommt in den Anden von Venezuela und Kolumbien vor. In Venezuela ist sie von einem einzigen Fundpunkt bei Bramón in 600 m über dem Meeresspiegel bekannt. Ansonsten kommt sie zwischen 1000 und 1700 m über dem Meeresspiegel vor; in Venezuela beidseitig der Tiefebene von Táchira und weit verbreitet auf der Cordillera de Mérida, einem Andenausläufer. In Kolumbien gibt es zwei Fundorte in Bergregenwäldern nahe der Grenze zu Venezuela (1400–1500 m ü. NN). \"Scinax flavidus\" wurde bisher sowohl in anthropogen veränderter Vegetation und künstlichen Gewässern als auch Überresten von Primärwald gefunden. Ein Individuum wurde in einer Bromelie 2 m über dem Boden gefunden, jedoch wurde keine Reproduktion nachgewiesen und die Laichgewässer dieser Art bleiben somit noch unbekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die IUCN listet die Art unter dem Namen \"Scinax flavidus\" als \"nicht gefährdet\" (\"Least Concern\"). Ihre weite Verbreitung und die Tatsachen, dass die Gesamtpopulation als genügend groß geschätzt wird und die Art in sich verändernden Habitaten gefunden wurde, begründen dies. Die Bearbeiter sehen es als unwahrscheinlich an, dass die Bestände der Art schnell genug abnehmen können, um eine höhere Gefährdungsstufe zu rechtfertigen. Zudem kommt die Art in dem \"Chorro El Indio\"-Nationalpark in Venezuela vor. Jedoch ist die genaue Abundanz und der Populationstrend sowie Hauptgefährdungsursachen unbekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der neotropische Froschlurch Scinax manriquei (Syn.: \"Scinax flavidus\" La Marca, 2004) gehört zur Unterfamilie Knickzehenlaubfrösche (Scinaxinae) innerhalb der Familie der Laubfrösche.", "tgt_summary": null, "id": 629555} {"src_title": "Neil Bogart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bogart wuchs als Sohn des Postangestellten Abraham Bogatz und dessen Frau Ruth in den Glenwood Houses, einem städtischen Siedlungsprojekt in Brooklyn, New York, auf. Er besuchte die High School of the Performing Arts in New York, die später durch den Film \"Fame\" bekannt wurde. Er heiratete 1965 Elizabeth Weiss, mit der er drei Kinder (Jill, Timothy Scott und Bradley) hatte und von der er sich 1974 scheiden ließ. Timothy Scott Bogart ist Produzent (Love & Sex), Drehbuchautor und Regisseur. 1973 traf er Joyce Biawitz, die mit Bill Aucoin die TV-Show \"Flipside\" produzierte, deren Gast Bogart am 19. Mai 1973 war. 1975 zogen beide zusammen, am 28. Mai 1976 heirateten sie. Am 23. Januar 1978 wurde der gemeinsame Sohn Evan „Kidd“ Bogart geboren, der inzwischen ein bekannter und mehrfach ausgezeichneter Songwriter, u. a. für Beyoncé (\"Halo\"), Rihanna (\"S.O.S\") und Leona Lewis (\"Happy\") ist. 1976 gründete er die Kunstgalerie Casablanca ArtWorks. Bogart war Mitglied im Board of Governors des Cedars-Sinai Medical Center, außerdem engagierte er sich mit seiner Frau Joyce für das Betty Ford Cancer Center. Er starb am 8. Mai 1982 im Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles im Alter von 39 Jahren an Lymphdrüsenkrebs, der erst Ende 1981 diagnostiziert worden war, und wurde am 11. Mai 1982 auf dem Hillside Memorial Park in Los Angeles beigesetzt. Bereits im Sommer 1981 war ihm eine Niere entfernt worden, seine Krankheit wurde jedoch bis zu seiner stationären Aufnahme ins Krankenhaus im April 1982 geheim gehalten. Seine Witwe Joyce gründete 1984 gemeinsam mit Carole Bayer Sager den Neil Bogart Memorial Fund, der heute The Bogart Pediatric Cancer Research Program heißt und Teil der T.J. Martell Foundation ist. Neben ihnen ist auch Bogarts Sohn aus erster Ehe, Timothy Bogart, Mitglied im Board of Directors der Stiftung.", "section_level": 1}, {"title": "Künstler.", "content": "In den 1960er Jahren trat Neil Bogart unter dem Namen Neil Scott als Sänger auf und veröffentlichte ein Album und mehrere Singles bei Portrait Records, von denen der Song \"Bobby\" im Juni 1961 ein kleiner Hit in den USA war. Die Scott-Single \"One Piece Bathing Suit\" wurde später noch einmal veröffentlicht, diesmal von 20th Century Fox Records und unter dem Künstlernamen Wayne Roberts. Im April 1967 kam die letzte Single \"(I Don't Stand) a Ghost of a Chance With You\" beim Label Cameo/Parkway Records heraus, wo Bogart bis zu diesem Jahr arbeitete. Cameo/Parkway wurde von den US-Behörden 1968 geschlossen, nachdem den Betreibern Aktienbetrug nachgewiesen worden war. Den Namen Wayne Roberts hatte Bogart bereits 1964 verwendet, als er einen (bekleideten) Auftritt in dem Erotikfilm \"Sin in the Suburbs\" von Regisseur Joseph W. Sarno hatte. Er taucht 1970 noch einmal auf, diesmal im Zusammenhang mit dem Erotikfilm \"The Affairs of Aphrodite\", in dem Wayne Roberts den Antiochus spielt.", "section_level": 1}, {"title": "Manager.", "content": "1965 war Bogart bei einer Arbeitsvermittlung angestellt, bei der das \"Cashbox Magazine\", ein direkter Konkurrent des Billboard Magazine, eine Stellenausschreibung abgeben wollte. Statt die Anzeige zu bearbeiten, bewarb sich Bogart selbst um den Posten und wurde angestellt. Er arbeitete sich schnell nach oben und wurde Assistant National Promotion Director bei MGM Records, dann National Promotion Director, Vizepräsident und Verkaufsleiter für Cameo-Parkway Records. 1967 übernahm er im Alter von 24 Jahren als General Manager die Leitung von Buddah Records und brachte es zum zweifelhaften Titel „Bubblegum King of America“, weil er Gruppen wie \"Ohio Express\" und \"1910 Fruitgum Company\" unter Vertrag nahm und zum Erfolg führte. Bis 1973 war Bogart zum Präsidenten des Labels aufgestiegen. Bogarts Erfolg als Manager lässt sich recht einfach messen: Auf allen vier Labels, denen er vorstand, erzielte er mit einigen seiner Künstler Nummer-eins-Hits: Bei Cameo-Parkway erschien 1966 \"96 Tears\" von Question Mark & the Mysterians, auf Buddah Records erreichte er Platz Eins mit \"Green Tambourine\" von den Lemon Pipers (1968), sowie mit \"Midnight Train to Georgia\" von Gladys Knight & the Pips (1973), bei Casablanca erzielte Donna Summer Topnotierungen mit vier Singleauskopplungen (\"Mac Arthur Park\", 1978; \"Bad Girls\", \"No More Tears\" und \"Hot Stuff\", alle 1979) sowie zwei Alben (\"Live And More\", 1978 und \"Bad Girls\" 1979), außerdem erschienen dort 1980 \"Do That to me One More Time\" von Captain and Tennille und \"Funky Town\" von Lipps, Inc., die ebenfalls auf Platz eins notiert wurden. Sein letzter und gleichzeitig größter Erfolg war dann \"I Love Rock’n Roll\" von Joan Jett & The Blackhearts mit Boardwalk Records; der Titel hielt sieben Wochen den Spitzenplatz der US-Charts.", "section_level": 1}, {"title": "Casablanca Records.", "content": "1973 gründete Bogart das Label Casablanca Records, das finanziell zunächst von Warner Bros. Records getragen wurde. Da Warner Bros. die Rechte am Film Casablanca hielt, gab es keinerlei rechtliche Probleme bei der Nutzung des Namens für das Label, das ursprünglich „Emerald“ heißen sollte. Bogart nahm die Gruppe Kiss am 1. November 1973 als erste Künstler seiner neuen Firma unter Vertrag, im Verlauf der 1970er Jahre konzentrierte sich das Label jedoch verstärkt auf Disco und zeichnete Donna Summer, Village People, Cher und Parliament. Auch wenn weiterhin Rock-Acts, zum Beispiel T. Rex und Angel zum Label gehörten, wurde Casablanca im Verlauf der 1970er Jahre zum größten und erfolgreichsten Disco-Label in den USA. Bogart machte sich vor allem einen Namen durch den Stil, wie er seine Künstler promotete: Ohne Rücksicht auf Verluste und unabhängig von der Qualität seines Produkts investierte er nach seinem Motto \"warum nur einen Berg erklimmen, wenn man nach den Sternen greifen kann?\" Unsummen in die Werbung für seine Künstler. So wurde am 18. Februar 1974 zur Vorstellung seines Labels eine gigantische Party gefeiert, bei der auch Kiss auftraten. Bogart setzte bei der Verpflichtung neuer Künstler ganz auf seinen eigenen Geschmack – was ihm persönlich gefiel, nahm er unter Vertrag. Bei Casablanca war es üblich, dass Platten in einer weit höheren Stückzahl ausgeliefert wurden, als Bestellungen vorlagen – was zum Beispiel im Falle von Casablancas erstem großem Album, \"Here’s Johnny... Magic Moments From the Tonight Show\", bedeutete, dass Bogart 1.000.000 Stück pressen und ausliefern ließ, tatsächlich jedoch nur 500.000 Alben verkauft wurden. Das Wort Hype schien wie für ihn erfunden zu sein, doch er konterte: Zusammen mit der Summe, die Bogart aufbrachte, um Warner Bros. Anteile von Casablanca zu übernehmen, hatte er nach diesem Desaster 2.500.000 Dollar Schulden, bis Kiss’ Album \"Alive!\" sich 2,5 Millionen Mal verkaufte und Donna Summer, die kurz zuvor einen Vertrag von Bogart erhalten hatte, nachdem er ein Demoband von ihr gehört hatte, \"Love To Love You Baby\" herausgebracht hatte. Im Januar 1980 verklagte Donna Summer, die mehr als 20 Millionen Alben mit Casablanca verkauft hatte, Bogart und Casablanca und forderte die Auflösung ihres Vertrages sowie zehn Millionen Dollar. Am 8. Februar desselben Jahres verließ Bogart sein Label, von dem er zuvor schon große Anteile an PolyGram verkauft hatte, und gab den Rest für geschätzte 30 bis 40 Millionen Dollar an PolyGram ab. Er behielt jedoch seine Anteile am Casablanca Grundbesitz und veröffentlichte am 23. Februar 1980 in der Zeitschrift Billboard eine ganzseitige Anzeige mit dem Text: \"An meine Casablanca-Familie und Freunde – hier schaut er auf Euch, Kinder. Wir sehen uns in der Fortsetzung... bald. Mit Liebe, Anerkennung und Wünschen für Glück: Neil\". Die Anzeige war mit einer Zeichnung versehen, die Humphrey Bogart zeigte, der sich von einer Kamera entfernte. Zusätzlich schrieb er seinen ehemaligen Mitarbeitern einen Brief, in dem er betonte: \"Ich bin immer noch Euer Vermieter!\", was sich darauf bezog, dass er weiterhin Eigentümer der Firmen-Immobilien war.", "section_level": 1}, {"title": "Boardwalk Entertainment.", "content": "Ende Februar 1980 hatte Bogart eine neue Firma, die Boardwalk Entertainment Corporation, gegründet und viele ehemalige Casablanca-Mitarbeiter eingestellt. Zu Boardwalks Künstlern gehörten Ringo Starr, Night Ranger, und Joan Jett, die dem Label 1981 seinen einzigen Nr.-1-Hit bescherte: \"I Love Rock'N Roll\". Der Titel hielt sich sieben Wochen auf Platz eins der US-Charts. Boardwalk war ab Ende 1981 erfolgreich und erzielte mit seinen Künstlern mehrere Top-40-Hits, war aber schon vom Geschäftsgebaren überhaupt nicht mit Casablanca zu vergleichen. Das Label veröffentlichte bis zu seiner Pleite 1983 insgesamt 88 Tonträger (Singles und Alben).", "section_level": 1}], "src_summary": "Neil Bogart (* 3. Februar 1943 als \"Neil E. Bogatz\" in Brooklyn, New York City; † 8. Mai 1982 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Manager und Plattenfirmenchef. Er war Gründer des Labels Casablanca Records und gründete nach seinem Ausstieg dort die Boardwalk Entertainment Corporation, bei der Joan Jett 1981 \"I Love Rock ’n Roll\" veröffentlichte. Nach ihm ist das Bogart Pediatric Cancer Research Program benannt.", "tgt_summary": null, "id": 877348} {"src_title": "Schwarzbauchtrappe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Männchen wie Weibchen erreichen eine Länge von etwa 60 cm. Mit 1800–2700 g sind die Männchen allerdings deutlich schwerer als die etwa 1400 g schweren Weibchen. Die Oberseite ist gelbbraun oder sandfarben mit großen, dunklen pfeilförmigen Flecken. Der Schwanz ist braun und trägt vier dünne Querstreifen. Das Gesicht ist gräulich-weiß und mit kontrastreichen schwarz-weiß Zeichnungen geziert, an Kamm und Wangen ist es gelbbraun meliert. Eine weiß begrenzte, schwarze Linie zieht sich den sonst vorwiegend braunen Hals hinab bis zum schwarz gefärbten Bauch. Die Färbung an Rumpf und Schwanz ist ähnlich wie auf dem Rücken. Der Schnabel und die Beine sind gelb. Die Schwarzbauchtrappe ist generell bräunlicher als die ähnliche Hartlaubtrappe. Beim Weibchen sind Kopf und Nacken beinahe ohne jegliche Zeichnung und hell gelblichbraun.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten und Verbreitung.", "content": "Man unterscheidet zwei Unterarten der Schwarzbauchtrappe:", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Die Schwarzbauchtrappe bewohnt meist hohes, dichtes Grasland, das oft mit Büschen und Bäumen durchsetzt ist. Die Art kommt aber auch auf Kulturland und Viehweiden vor. Meist findet man sie in Gewässernähe. Im Gebirge steigt diese Trappe bis zu 2500 m empor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Schwarzbauchtrappe ernährt sich in erster Linie von Insekten, wobei sie offenbar in erster Linie Käfer, aber auch Grashüpfer, Raupen und andere Boden- oder Pflanzen-bewohnende Arthropoden verzehrt. Daneben werden auch Samen, Blumen und überfahrene Wirbeltiere sowie bestimmte Kräuter gefressen. Termitenhügel werden häufig als Ausguck genutzt. Die Brutzeit schwankt regional und liegt im Nordteil des Verbreitungsgebietes meist in den Monaten Juni bis September, während sie beispielsweise im zentralen und südlichen Afrika in die Zeit zwischen Oktober und März fällt. Das Nest wird in einer flachen Mulde auf nacktem Grund angelegt und befindet sich meist in der Nähe einer Geländebesonderheit, wie einem Ameisenhaufen, einem Strauch oder einem Gewässer. Das Gelege umfasst 1–2 Eier, die Küken haben braune und schwarze Daunen. Die Schwarzbauchtrappe ist zumindest gebietsweise ein Zugvogel. In Ghana etwa lebt sie in der Nähe von Accra als Standvogel, während sie 50 km westlich bei Winneba nur in der Trockenzeit zum Brüten auftritt. In anderen Gebieten Ghanas scheint sie nach der Brutsaison in der Trockenzeit nordwärts zu wandern. Dagegen wandern die Tiere in anderen Gebieten der Sahelzone in der Regenzeit nach Norden um zu brüten.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand.", "content": "Die Art ist insgesamt nicht bedroht. Im Senegal und Gambia nahmen die Bestände zwar seit den 1980er Jahren ab, doch tritt die Schwarzbauchtrappe in der übrigen Savannenzone zwischen der nördlichen Elfenbeinküste und dem Sudan immer noch häufig auf. Sie ist die häufigste Trappenart in Uganda, Tansania, Mosambik und Sambia und immer noch relativ zahlreich in Simbabwe anzutreffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schwarzbauchtrappe (\"Lissotis melanogaster\") ist eine afrikanische Art aus der Familie der Trappen (Otididae). Sie bewohnt einen Großteil der Savannen Afrikas und ist vielerorts die häufigste Trappenart.", "tgt_summary": null, "id": 482251} {"src_title": "Basil Coetzee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Coetzee wuchs unter armen Verhältnissen in dem zu Kapstadt gehörenden Township auf. In früher Jugend war die Pennywhistle sein erstes Instrument. 1958 begann er, im Township aufzutreten. Kurzzeitig wechselte er ans Schlagzeug, bevor er sich mit 16 Jahren für die Konzertflöte entschied. Mit 21 Jahren brachte er sich das Spielen auf dem Tenorsaxophon bei, das letztlich sein Hauptinstrument wurde. 1962 war er erstmals im Aufnahmestudio. In den frühen 1970er Jahren tourte er mit Abdullah Ibrahim und mit Oswietie. Auf Vinyl war er auf dem Album \"Underground in Africa\" (1974) zu hören. Durch die dann folgende Einspielung von Abdullah Ibrahims (Dollar Brands) \"Mannenberg – Is Where It’s Happening\" (1974) wurde er aufgrund der Intensität seines Spiels und der Beachtung, die das Album in Südafrika fand, endgültig bekannt. Die Aufnahme wurde in den Townships extrem populär; Coetzee nannte sich daraufhin nach dem Titelstück der LP ‚Man[n]enberg Coetzee‘; nur wenige Jahre zuvor (1969) war er mit seiner Familie aufgrund des Abbruchs von District Six gezwungen worden, in die neue Township Manenberg zu ziehen. Gemeinsam mit Robbie Jansen gründete er die Band \"Pacific Express\", die eine der führenden Bands des Cape Jazz war. Dennoch konnte er als Jazzmusiker nicht sein Auskommen fristen und war während der 1970er und frühen 1980er Jahre als Arbeiter in einer Schuhfabrik tätig. Das änderte sich 1986 mit der Gründung seiner Band Sabenza und der Etablierung der Kapstädter Musikschule \"MAPP\". 1987 trat Sabenza auf dem Festival \"Culture in Another South Africa\" in Amsterdam auf; dort traf er auf exilierte Musiker wie Jonas Gwangwa, Mervyn Africa, Russell Herman und Dudu Pukwana. Eine Europatournee schloss sich im Folgejahr an; die Band unterstützte im Wahlkampf den African National Congress. Als Abdullah Ibrahim nach Südafrika zurückkehrte, spielte Coetzee regelmäßig in dessen Formationen. Daneben trat er weiter mit Sabenza auf. Sein drittes Album unter eigenem Namen, \"B:,\" erschien kurz vor seinem Tod nach einem langen Leiden an Lungenkrebs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Basil „Manenberg“ Coetzee [] (* 2. Februar 1944 in District Six; † 11. März 1998 in Mitchells Plain, Kapstadt) war ein südafrikanischer Musiker (Tenorsaxophon, Jazzflöte), der aus dem \"Township Jive\" einen eigenen gefühlvollen Zugang zum Modern Jazz entwickelte.", "tgt_summary": null, "id": 1004897} {"src_title": "Ernst Lucht (Admiral)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kaiserliche Marine und Erster Weltkrieg.", "content": "Lucht trat als Kriegsfreiwilliger und Offiziersanwärter am 6. August 1915 in die Kaiserliche Marine ein und absolvierte seine Grundausbildung auf dem Großen Kreuzer SMS \"Freya\". Es folgte die Verwendung auf dem Linienschiff SMS \"Schlesien\" und seine dortige Ernennung zum Fähnrich zur See am 19. April 1916. Von Oktober 1916 bis Mai 1917 absolvierte Lucht verschiedene Lehrgänge, kam bis August 1917 auf das Linienschiff SMS \"Deutschland\" und im Anschluss auf das Linienschiff SMS \"Thüringen\". Zwischenzeitlich hatte man ihn am 17. September 1917 zum Leutnant zur See befördert. Von Juli bis November 1918 gehörte er der Torpedoschulflottille an und war dann bis Mitte November auf dem Linienschiff SMS \"Posen\" im Einsatz. Man beurlaubte ihn anschließend bis 31. März 1919.", "section_level": 2}, {"title": "Reichsmarine.", "content": "Bevor am 11. November 1919 seine Reaktivierung erfolgte, war Lucht bei einem Freikorps tätig. Nach der Übernahme in die Reichsmarine fungierte er bis 31. März 1924 als Ordonnanzoffizier der Küstenwehrabteilung VI und erhielt in dieser Funktion am 10. Januar 1921 die Beförderung zum Oberleutnant zur See. Vom 1. April 1924 bis 5. Januar 1925 war er Kompanieoffizier der I. Abteilung der Schiffsstammdivision der Ostsee und wurde anschließend als Wachoffizier auf das Linienschiff \"Hessen\" versetzt. Am 26. September 1927 ernannte man Lucht zum Kommandanten des Minensuchboots \"M 122\" innerhalb der 1. Minensuchhalbflottille in Kiel. Als solcher wurde er am 1. April 1928 zum Kapitänleutnant befördert. Nachdem Lucht das Kommando über das Boot abgegeben hatte, verwendete man ihn vom 26. September 1930 bis 4. Oktober 1932 als Kompanieoffizier der II. Abteilung der Schiffsstammdivision der Ostsee und ab 1933 als Rollenoffizier auf dem Panzerschiff \"Deutschland\".", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsmarine und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Im Oktober 1935 wurde Lucht Chef der \"2. Geleitflottille\". Im Oktober 1937 wechselte er als Referent zur Sperrwaffeninspektion. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs war Lucht vom 30. Januar bis 5. August 1940 Chef der Abteilung technische Entwicklung in der Amtsgruppe Sperrwaffen im Marinewaffenhauptamt des Oberkommandos der Kriegsmarine, ab August 1940 war er dort Leiter der Militärtechnischen Abteilung. Nachdem Lucht am 1. April 1943 Konteradmiral geworden war, ernannte man ihn drei Tage später zum Befehlshaber der Sicherung der Nordsee. Anschließend fungierte er ab 15. Januar 1945 als Befehlshaber der Sicherungsstreitkräfte.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Die Alliierten beließen Lucht nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht zunächst auf seinem Posten. Im Juni 1945 ging Lucht in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 23. Juni 1947 entlassen wurde. Anschließend betätigte er sich als Landwirt auf dem kleinen Hof Langereihe bei Wakendorf, heute Ortsteil von Preetz, im Kreis Plön. Als 1952 eine erhebliche Vergrößerung des im Aufbau befindlichen Seegrenzschutzes geplant wurde, sollte ein neues Grenzschutzkommando in Kiel unter der Führung eines Admirals aufgestellt werden. Für die Aufgabe wurde Lucht ausgewählt, der dazu auch bereit war. Diese Planungen wurden Ende 1953 aufgegeben. Lucht wurde auf Grund seines Alters auch beim 1956 beginnenden Aufbau der Bundesmarine nicht mehr reaktiviert. Von 1957 bis 1966 war Ernst Lucht Stellvertretender Bundesbeauftragter bei den Seeämtern Flensburg und Lübeck. Von Oktober 1958 bis Juni 1968 war er zudem Präsident des Deutschen Marinebundes.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ernst Lucht (* 27. Februar 1896 in Süderende; † 2. November 1975 in Neumünster) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Konteradmiral im Zweiten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 559738} {"src_title": "Finescale", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vergröberungen gegenüber dem Vorbild.", "content": "Bei Modellbahnfahrzeugen steht die technische Funktionalität häufig der Vorbildlichkeit im Weg. Dies liegt daran, dass sich physikalische Größen und Gesetze nicht mitverkleinern lassen. Zudem sind die Radien der Gleisanlagen einer Modellbahn typischerweise unverhältnismäßig kleiner als die entsprechenden Vorbildradien, was man mit gröberen Radsätzen, insbesondere größeren Spurkränzen, zu kompensieren suchte, die auch entsprechend gröbere Schienenprofile erzwingen. Da die Modellbahn immer mehr als Modell und weniger als Spielzeug begriffen wird, und die groben Räder in starkem Kontrast zu den immer feineren übrigen Details der Modelle stehen, gibt es Bestrebungen, die Vorbildlichkeit auch hier zu steigern. Es hat sich gezeigt, dass bei entsprechendem Umgang mit den Modellen viele der zuvor praktizierten Vergröberungen unnötig sind.", "section_level": 1}, {"title": "Finescale-Standards in Nenngröße H0.", "content": "In der Nenngröße H0 existieren mehrere Finescale-Standards für Radsätze, die unterschiedlich weit ausgereift sind. Einen guten Anhaltspunkt bietet dabei die Spurkranzhöhe, da diese auch mit bloßem Auge eine leichte Einordnung ermöglicht. In der NEM 310 ist sie mit 0,6–1,2 mm festgelegt, wobei Großserienhersteller vornehmlich den oberen Bereich ausnutzen. Auch die übrigen Abmessungen der Räder variieren je nach Standard, so liegen etwa die Radbreiten zwischen 2,8 und 1,49 mm. Die Bezeichnung \"Finescale\" wird gemeinhin auf alles angewandt, was maßstäblicher (sprich: feiner) als der NEM-Standard ist. Dies beginnt bei RP-25-Rädern nach Norm der NMRA, die mit 0,64 mm Spurkranzhöhe eigentlich über dem NEM-Mindestmaß liegen. Dem Vorbild wirklich nahe kommen dabei erst Standards wie Proto:87, H0Pur oder H0-Finescale, alle mit ca. 0,3 mm Spurkranzhöhe. Exakt vorbildlich wäre ein Maß von 0,28 mm.", "section_level": 1}, {"title": "Finescale-Standards in anderen Spurweiten.", "content": "Nachdem in den Nenngrößen größer als H0 bereits seit längerem Finescale-Standards bestanden, gibt es in Nenngröße N unter dem Stichwort \"fiNescale\" seit 1992 in FREMO Bestrebungen, das Gleis-Schiene-System zu verfeinern. Aus dieser FREMO-Gruppierung entstand der Wunsch, die Fahrzeuge, insbesondere die Radsätze, weiter zu verfeinern und somit eine bessere Vorbildwirkung zu erzielen. Die Rad/Schiene-Geometrie ist deswegen nicht kompatibel mit NEM. Das gilt insbesondere für die Rillenweite der Radlenker und Herzstücke in Weichen. Die Gleise und viele Fahrzeuge entstehen im Selbstbau oder werden entsprechend umgebaut. Gefahren wird auf Code-40 oder noch feineren Gleisen mit digital gesteuerten Fahrzeugen. Auch die Kupplungen sind nicht NEM-kompatibel, weil die Fahrzeuge mit der vorbildähnlichen Magnetfeld-Kupplung (MFK) ausgestattet sind. Mit dieser Kupplung können nur vorbildgetreue Radien gefahren werden. Beim Modulbau werden bevorzugt reale Vorbilder umgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Konsequenzen.", "content": "Nicht nur können Fahrzeuge mit den üblichen NEM-Radsätzen nicht auf Gleisen fahren, die für Fahrzeuge mit Finescale-Rädern ausgelegt sind, sondern umgekehrt erfordern diese größere Kurvenradien und kleinere Herzstücklücken, sodass sie häufig nicht auf Gleismaterial aus Großserienproduktion fahren können. Dies macht deutlich, dass sich die höhere Vorbildlichkeit nicht nur auf die Räder oder die Spurkranzhöhe erstreckt, sondern quasi alle Bereiche der Modellbahn umfasst. So ziehen feinere Räder die Möglichkeit weiterer Verfeinerungen an den Fahrzeugen nach sich, insbesondere bei engen Radständen oder Triebwerken von Lokomotiven. Gleise und Gleisumfeld können realistischer gestaltet werden, sodass letztlich die Modellbahn als Ganzes den Spielzeugcharakter verliert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem Begriff Finescale werden mehrere Standards für Modelleisenbahnen zusammengefasst, die gegenüber den üblichen NEM-Standards das Vorbild genauer darstellen. Das Wort wird häufig im Zusammenhang mit dem Rad-Schiene-System benutzt, da sich Änderungen in diesem Bereich schnell auf die Interoperabilität auswirken. Es sind jedoch weitreichende Änderungen in allen modellbahnerischen Bereichen erforderlich, um die technische Funktion zu gewährleisten und ein geschlossenes Erscheinungsbild zu liefern.", "tgt_summary": null, "id": 1213055} {"src_title": "Kleine Bodenrenke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Kleine Bodenrenke besitzt einen langgestreckten und seitlich abgeflachten Körper mit unterständigem Maul. Er erreicht eine durchschnittliche Körperlänge von 20 bis 35 Zentimetern bei einer Maximallänge von etwa 50 Zentimeter. Die Rückenfärbung ist blaugrün bis bräunlich, die Flanken und der Bauch sind silbrig bis weiß. Auf dem ersten Kiemenbogen sind bei dieser Art 15 bis 35 Reusendornen ausgebildet, wodurch er sich von anderen Arten der Gattung unterscheiden lässt. Besonders in den Alpen kommen Populationen mit sehr großen Augen vor und Tiefenformen sind zudem meist sehr hell gefärbt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Kleine Bodenrenke kommt circumpolar im Süßwasser in Skandinavien (Mittel- und Nordschweden und Finnland), in Russland im nordöstlichen Sibirien, im westlichen Einzugsbereich des Beringmeers und teilweise des Ochotskischen Meeres sowie in Alaska im Bereich der Beaufortsee, der Tschuktschensee und des Beringmeers vor. Außerdem leben einzelne Populationen in Polen sowie in den Alpen und Voralpen, beispielsweise im Boden-, Chiem-, Ammer- und Thunersee.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Fische sind Schwarmfische im Bodenbereich von kühlen Flüssen und Seen und ernähren sich bevorzugt von benthischem Zooplankton (wirbellosen Organismen wie Insektenlarven und Kleinkrebsen), kleinen Muscheln und Schnecken. Dabei bevorzugen sie sandigen und Geröllboden. Innerhalb der Art gibt es wie bei anderen Lachsfischen sowohl stationäre wie auch wandernde Formen. Die Fortpflanzung und Eiablage findet zwischen September und Januar bei Wassertemperaturen von 4 °C statt, wobei die Rogner (Weibchen) zwischen 8.000 und 50.000 Eier auf den Boden ablegen. Die Geschlechtsreife erreichen die Fische mit drei bis vier Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "In der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN wird Die Kleine Bodenrenke als „nicht gefährdet“ (Least concern) gelistet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kleine Bodenrenke (\"Coregonus pidschian\"), auch als Kilch bezeichnet, ist eine Fischart aus der Familie der Lachsfische, der zur Gattung der Felchen, Renken oder Maränen (\"Coregonus\") gehört.", "tgt_summary": null, "id": 371842} {"src_title": "João Gonçalves Filho", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "João Gonçalves Filho war als Schwimmer erstmals 1952 Teilnehmer bei den Olympischen Spielen in Helsinki. Bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne nahm er erneut als Schwimmer teil. Bei den Olympischen Spielen 1960 spielte er in der Wasserballmannschaft Brasiliens. Allerdings schied er mit der Mannschaft bereits nach der Vorrunde nach Niederlagen gegen die Sowjetunion und die gesamtdeutsche Mannschaft sowie ein Unentschieden gegen Argentinien aus. Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio war er wieder Mitglied der Wasserballmannschaft und musste erneut nach drei Niederlagen gegen die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien, Niederlande und Vereinigten Staaten nach der Vorrunde ausscheiden. Zuletzt nahm er bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt in der Wasserballmannschaft als aktiver Sportler teil. Bei der Eröffnungsfeier am 12. Oktober 1968 war er Fahnenträger Brasiliens beim Einmarsch der teilnehmenden Nationen. Bei den Wasserballwettbewerben kam seine Mannschaft nach fünf Niederlagen gegen die USA, Kuba, Bundesrepublik Deutschland, Ungarn und Sowjetunion sowie einem Unentschieden gegen Spanien auch diesmal als Letzter ihrer Gruppe nicht über die Vorrunde hinaus. Bei den Panamerikanischen Spielen gewann er 1951 eine Bronzemedaille mit der 4-mal-200-Meter-Freistilstaffel. 1959 gewann er mit der brasilianischen Wasserballmannschaft Bronze, 1963 Gold und 1967 Silber. Darüber hinaus war João Gonçalves Filho, der Vorsitzender der Judoabteilung des EC Pinheiros war, Teilnehmer bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona sowie 1996 in Atlanta als technischer Betreuer der olympischen Judomannschaft. Dabei erzielte 1992 Rogério Sampaio eine Goldmedaille sowie 1996 Henrique Guimarães und Aurélio Miguel jeweils Bronzemedaillen. Für seine Verdienste erhielt er 2002 die \"Troféu Adhemar Ferreira da Silva\" des \"Prêmio Brasil Olímpico\", eine Auszeichnung des Nationalen Olympischen Komitees (\"Comitê Olímpico Brasileiro\") für Ex-Athleten, die zusammen mit dem Preis für die Sportler des Jahres verliehen wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "João Gonçalves Filho (* 7. Dezember 1934 in São Paulo; † 27. Juni 2010 ebenda) war ein brasilianischer Schwimmer, Wasserballspieler und mehrfacher Teilnehmer bei Olympischen Spielen.", "tgt_summary": null, "id": 14841} {"src_title": "Prachtnonne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Prachtnonne erreicht eine Körperlänge von etwa 9,5 Zentimeter und zählt damit zu den eher kleinen Prachtfinkenarten. Es besteht kein Sexualdimorphismus. Der Kopf, die Kehle und der Hals sind schwarz gefiedert. Der Rücken und die Flügeldecken sind kastanienbraun, wobei bei den einzelnen Unterarten die Intensität dieses Kastanienbrauns etwas variiert. Die Schwingen sind schwärzlich mit kastanienbraunen Außenfahnen. Die Oberschwanzdecken sowie die Säume der dunkelbraunen Schwanzfedern sind gelblich ockerfarben bis gelb. Der Kropf und die vordere Körperunterseite sind je nach Unterart weiß bis rötlich hellbraun. Die Schenkel, der Hinterbrauch und die Unterschwanzdecken sind dagegen schwarz. Die Augen sind braun bis schwarz mit einem gegenüber dem schwarzen Kopfgefieder deutlich abgesetzten blassgrauen Lidrand. Der Schnabel ist blass grau bis schwärzlich grau. Die Jungvögel sind am Oberkopf, den Kopfseiten und der Kehle dunkelbraun mit hellen Schaftstrichen. Die Kehle ist weißlich gefleckt und am Oberkopf befinden sich hellere Federsäume. Die Umfärbung ins Alterskleid erfolgt bei dieser Prachtfinkenart verhältnismäßig langsam und ist erst mit etwa sechs Monaten abgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensweise.", "content": "Die Nominatform \"Lonchura spectabilis spectabilis\" kommt auf Neubritannien, Umboi und Long Island vor. Vier weitere Unterarten, nämlich \"L. s. wahgiensis\", \"L. s. mayri\" sowie \"L. s. gajduseki\" und \"L. s. sepikensis\" sind im Norden und Nordosten Neuguineas beheimatet. Ihr Lebensraum ist Grasland vom Meeresniveau bis in Höhenlagen von 2.450 Meter. Prachtnonnen haben sich auch menschlichen Siedlungsraum als Lebensraum erobert und kommen in Siedlungen vor, die von Grasflächen umgeben sind. Sie ist neben Dickschnabelnonne, Graukopfnonne, Braunbrustnonne, Höhennonne und Trauerbronzemännchen eine der Prachtfinkenarten, die als Kulturfolger vermehrt in Höhenlagen Neuguineas vorkommt und dort unter anderem mit der seltenen Arfaknonne konkurriert. Es handelt sich bei dieser Art um einen sozial lebenden Vogel, der gewöhnlich in kleineren Gruppen von zehn bis zwölf Vögeln beobachtet wird. Gelegentlich können Schwärme jedoch auch bis zu achtzig Individuen umfassen. Die Nahrung besteht überwiegend aus Grassamen. Während der Brutzeit nehmen sie außerdem Algen auf, die sie an Gewässern finden. Prachtnonnen bauen sowohl Brut- als auch Schlafnester. Beide Nestformen finden sich gewöhnlich einzeln am Rande von Grasland. Das Gelege besteht aus vier weißschaligen Eiern. Die Brutzeit beträgt vierzehn bis fünfzehn, die Nestlingszeit dagegen 21 Tage. Bei in menschlicher Obhut gehaltenen Prachtnonnen hat man beobachtet, dass sich tagsüber die beiden Elternvögel beim Brüten ablösen. Nachts dagegen brütet nur das Weibchen, während das Männchen im Schlafnest übernachtet. Im Schnitt sind die Jungvögel zwei Wochen, nachdem sie das Brutnest verlassen haben, selbständig.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung.", "content": "Prachtnonnen wurden erstmals im Jahre 1934 nach Europa eingeführt. Weitere Importe folgten erst im Jahre 1970. Die Erstzucht gelang ein Jahr später. Prachtnonnen werden verglichen zu anderen Arten der Gattung Bronzemännchen verhältnismäßig häufig gehalten, jedoch deutlich weniger häufig, als beispielsweise die australischen Prachtfinkenarten. Sie gelten als ideale Volierenvögel, allerdings muss bei der Einrichtung berücksichtigt werden, dass sich Prachtnonnen gerne zurückziehen und ausreichend Bademöglichkeiten benötigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Prachtnonne (\"Lonchura spectabilis\"), auch Weißbauchnonne genannt, ist eine Art aus der Familie der Prachtfinken. Es werden mehrere Unterarten unterschieden.", "tgt_summary": null, "id": 1004700} {"src_title": "Māori-Landmarsch von 1975", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "1953 erzwang die Regierung unter Premierminister von der () mit dem, sogenanntes unproduktives -Land einer Nutzung zuführen zu können. Jeder der wollte, konnte nun wirtschaftlich ungenutztes Land dem \" \" anzeigen und sich bewerben, das Land über einen eingesetzten Treuhänder leihen zu können. 1967 folgte mit dem eine weitere einschneidende Maßnahme für die, die alles Land, das sie nicht an verkauft hatten, als Ureinwohner von Neuseeland selbstverständlich als ihr Land betrachteten. Das Gesetz aber sah vor, dass freies -Land, welches im Besitz von vier oder weniger Personen war, in allgemeines Land umgewidmet werden sollte. Es förderte die Macht und den Einfluss von -Treuhändern, die so zwangsweise -Land erwerben und sogenanntes unwirtschaftliches Land verkaufen konnten. Das war per Gesetz legalisierte Enteignung und Landnahme. Das Gesetz wurde von der Regierung unter Premierminister () verabschiedet und zog heftige Proteste und Demonstrationen auf der Straße nach sich. Mit Zunahme der Proteste setzte sich unter den die Erkenntnis durch, dass der seit 1962 existierende \" \" und die 1951 gegründete als ihre bisherigen Interessensvertretungen nicht stark genug waren, ihre Rechte und ihre politische Forderungen entsprechend durchzusetzen. Neue Gruppen entstanden, 1968 und die (), beide in angesiedelt und mit guten Kontakten zu den Gewerkschaften, und 1970 die in. Im Februar 1975 bildete sich schließlich noch eine weitere Gruppe, die sich (deutsch: \"Die Leute mit Weitblick\") nannte. Hauptziel dieser Gruppierung, die sich mehrheitlich aus jungen radikaleren Leuten zusammensetzte, war, für ihre Landrechte zu kämpfen und sich der fortschreitenden Enteignung entgegenzusetzen. Nach 135 Jahren britischer Kolonisation besaßen die von den 66 Mill. Land in Neuseeland 1975 gerade mal noch 2,5 Mill., mit 1,5 Mill. Landverlust alleine in den vorangegangenen zehn Jahren. Die Furcht, landlos im eigenen Land zu werden, war groß unter den und deshalb empfanden viele, dass die Zeit reif zum Handeln war.", "section_level": 1}, {"title": "Der Marsch.", "content": "Anfang März 1975 wurde ein'(Versammlung) im in, südlich von gelegen, einberufen, mit anwesend die 79-jährige. hatte sich in den vielen Jahren ihres sozialen und politischen Engagements unter den viel Anerkennung und Respekt verdient und war eine der wenigen Frauen in der Gemeinschaft der, die als Führungsfigur anerkannt war. Auf dieser Versammlung im März wurde der Vorschlag von aufgegriffen, einen gewaltfreien (Marsch) zum Parlament nach zu organisieren und wegen ihres (deutsch: \"Ausstrahlung, spirituelle Kraft und Autorität einer Älteren\") mit dessen Führung zu betrauen. Auf einem weiteren Treffen im in'im April 1975 wurde als Führungs- und Symbolfigur für den langen Marsch bestätigt. Die folgenden vier Monate dienten der Planung und der Geldbeschaffung. Im August waren alle Vorbereitungen getroffen und für Unterstützung und Unterkunft an den verschiedenen gesorgt. Der Protestmarsch startete am Sonntag, den 14. September 1975 in Te Hapua, hoch im Norden der Nordinsel Neuseelands. Vor ihnen lag ein Fußmarsch von über 1000 km. Whina Cooper hatte, um Einigkeit zu demonstrieren und die Moral zu stärken, eigens für diesen Marsch einen speziellen komponiert, (deutsch: \"Nicht verstanden\"), der übersetzt mit dem Vers endete „Lasst uns vereinen, Menschen aller vier Winde, stärkt unsere Sehnsüchte, verbindet sie mit Liebe, mit der Kraft Gottes Segen, zum Wohle der Menschheit.“ Der Marsch führte, begleitet von zwei und einem Bus, in 29 Tagen von aus über,,,,,,,, (Stadtteil von ),,,,,,,,,,,,,,, nach. An jedem dieser Stops organisierten die örtlichen Iwi (Stamm) Unterkunft, Verpflegung, Öffentlichkeit und die Sammlung von Unterschriften für die Petition. Mit jedem Tag des Marsches wuchs die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Am 23. September überquerten Tausende die. Es war das erste Mal seit Eröffnung der Brücke im Jahr 1959, dass es Menschen erlaubt war, zu Fuß über die Brücke den zu überqueren. Marschierende berichteten, dass sie die Brücke schwingen fühlen konnten und als die ersten Marschierenden auf der Brücke waren, sie das Ende des Protestmarsches nicht erkennen konnten. Doch der Höhepunkt des Protestmarsches war zweifelsohne der Protestzug unter dem Slogan „\" \"“ (deutsch: \"Keinen weiteren -Land\") durch und der Einzug von mehr als 5.000 Menschen in den Park vor dem Parlamentsgebäude. von der, seinerzeit noch Oppositionsführer, versprach als erster den Protestierenden, alles zu tun die Besitzrechte der an ihrem Land zu sichern. Spät am Nachmittag kam dann der Premierminister von der, um die Dokumentenrolle mit dem inklusive der 60.000 Unterschriften von und gezeichnet von der Protestführerin zu übernehmen. Auch versprach die Rechte der zu sichern und betonte den Wert dieses Marsches. Nach dem Ende des Marsches spaltete sich eine Gruppe von Teilnehmern ab, besetzte die Stufen des Parlamentes und errichtete mit Zelten ein auf dem Grundstück des Parlamentsgebäudes. Mit der (\"Zelt-Botschaft\"), wie das genannt wurde, wollten die radikaleren Kräfte der Bewegung mehr Druck ausüben und die Regierung und das Parlament zu sofortigen Zugeständnissen zwingen. distanzierte sich von dieser Gruppe. Als nach den Parlamentswahlen im November die die Regierungsmacht übernahm, wurde einen Monat später am Heiligabend das von der Polizei geräumt und 35 der Demonstranten verhaftet.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Ziele.", "content": "Obwohl die Gruppe ihr Selbstverständnis darin sah, sich für die sozialen Belange der einzusetzen, keinen Unterschied in den Zielen von Arbeitern und machte und den „Blinden“ helfen zu wollen die Zukunft zu sehen, wie es einmal formuliert hatte, waren die politischen Ziele des Marsches ganz klar darauf ausgerichtet, für Landrechte zu kämpfen, der Enteignung und Entrechtung Einhalt zu gebieten und Unrecht wieder gut zu machen. Sie wollten die Kontrolle über ihr Land zurück, dass ihre Rechte akzeptiert werden und die Bedeutung, die das Land für sie hatte, verstanden und respektiert wird. Der \"-Landmarsch von 1975\" wird als der Beginn des (\"Landrechte-Bewegung\") angesehen, die bis 1984 anhielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der -Landmarsch von 1975 war ein 29 Tage dauernder Protestmarsch der für ihre Landrechte und gegen weitere Enteignungen, Landnahmen und Verkäufe von -Land. Der Marsch führte von der Nordspitze Neuseelands bis hinunter nach Wellington und endete auf den Stufen des Parlamentsgebäudes mit der Übergabe des und einer Petition an die Regierung und das Parlament, unterstützt von 60.000 Unterzeichnern.", "tgt_summary": null, "id": 1868945} {"src_title": "Brandon Sanderson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Brandon Sanderson wurde am 19. Dezember 1975 in Lincoln, der Hauptstadt des US-Bundesstaats Nebraska, geboren und ist dort aufgewachsen. Er ist Mitglied in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. 1994 begann er ein Studium der Biochemie an der privaten Brigham Young University in Provo, Utah. Die Zeit von 1995 bis 1997 verbrachte er als Missionar für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Seoul, Südkorea. Nach seiner Rückkehr brach er das Biochemiestudium ab und schrieb sich stattdessen für Englisch ein. Er schloss das Studium 2004 mit einem Master in Kreativem Schreiben ab. Schon an der Universität beteiligte er sich an dem semiprofessionellen „Leading Edge“-Projekt, einem Science-Fiction-Magazin. Er finanzierte sein Studium durch Arbeit als Nachtportier eines Hotels, was ihm erlaubte, während der Arbeit zu schreiben. In dieser Zeit vollendete er 13 Bücher und bot sie verschiedenen Verlagen zur Veröffentlichung an. Tor Books akzeptierte 2003 sein sechstes Manuskript, den Roman \"Elantris\", und veröffentlichte diesen 2005 als Sandersons Debüt. Seit Juli 2006 ist Sanderson mit Emily Bushman verheiratet. Sie haben drei Söhne und leben in American Fork (Utah).", "section_level": 1}, {"title": "Schaffen.", "content": "Nach seinem Debütroman \"Elantris\" veröffentlichte Tor Books in den folgenden Jahren Sandersons Trilogie \"Mistborn\", die ab 2009 auf Deutsch beim Heyne Verlag erschien und den Autor auch in Deutschland bekannt machte. 2007 wurde Brandon Sanderson von Harriet McDougal Rigney, der Witwe von Robert Jordan, ausgewählt, den \"Rad-der-Zeit-\"Zyklus ihres Mannes zu beenden. Sanderson, der selbst ein großer Fan von \"Rad der Zeit\" ist, sagte zu und schloss die Serie bis 2013 mit drei Büchern ab. Sein wohl ambitioniertestes Projekt startete Sanderson 2010 mit dem Buch \"Way of Kings\". Es ist der erste Band des \"Stormlight Archive\", dessen Handlungsrahmen auf zehn Bücher ausgelegt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Schreibprozess.", "content": "Brandon Sanderson gilt als ausgesprochen produktiver Autor, der von sich selbst sagt, dass sein Tagespensum nicht besonders hoch ist, er dieses aber täglich liefert. Er steht dabei gegen Mittag auf und schreibt dann bis etwa 17:00 Uhr. Die anschließende Zeit bis etwa 22:00 Uhr gehört der Familie. Es schließt sich ein zweiter Schreibblock bis 2:00 oder 3:00 Uhr morgens an. So schreibt er bei neuen Werken nach eigener Aussagen etwa 100.000 Wörter in drei Monaten. Obwohl er nur an einem neuen Werk gleichzeitig arbeitet, ist es durchaus üblich, dass er währenddessen Revisionen anderer Werke bearbeitet. Zwischen Arbeiten an umfangreichen Büchern schiebt er oft kürzere Werke ein, um sich zu erfrischen. Diese kleineren Projekte geben ihm auch die Möglichkeit, neue und experimentelle Ideen auszuprobieren. Sanderson veröffentlicht auf seiner Homepage, üblicherweise um seinen Geburtstag im Dezember herum, einen längeren Blogpost über den aktuellen Status all seiner Projekte. In diesem \"State of the Sanderson\" fasst er die Ereignisse des vergangenen Jahres und die Planungen für die Zukunft zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Sanderson's Laws of Magic.", "content": "Markenzeichen von Brandon Sandersons Büchern sind sehr gut ausgearbeitete, oft ungewöhnliche Magiesysteme. Bei der Entwicklung dieser Magiesysteme folgt er Regeln, die er selbst \"Sanderson's Laws of Magic\" (\"Sandersons Gesetze der Magie\") nennt.", "section_level": 2}, {"title": "Sanderson's First Law of Magic.", "content": "\"An author’s ability to solve conflict with magic is DIRECTLY PROPORTIONAL to how well the reader understands said magic.\" (\"Die Fähigkeit eines Autors, Probleme mithilfe von Magie zu lösen ist proportional zum Verständnis des Lesers für diese Magie.\").", "section_level": 3}, {"title": "Sanderson's Second Law of Magic.", "content": "\"Limitations > Powers\" (\"Einschränkungen über Kräfte\")", "section_level": 3}, {"title": "Sanderson's Third Law of Magic.", "content": "\"Expand what you already have before you add something new.\" (\"Erweitere das Vorhandene, bevor du etwas neues hinzufügst.\")", "section_level": 3}, {"title": "Sanderson's Zeroth Law of Magic.", "content": "In Anlehnung an die Robotergesetze von Isaac Asimov ergänzte Sanderson seine drei Gesetze durch ein nulltes Gesetz: \"When in doubt, err on the side of awesome.\" (\"Tendiere im Zweifel in Richtung des Großartigen.\")", "section_level": 3}, {"title": "Cosmere.", "content": "Ein Großteil von Brandon Sandersons Romanen spielt im selben Universum, dem Cosmere. Hier wurde zu Beginn der Handlung die Gottheit Adonalsium getötet und ihre Macht und ihre Intentionen in 16 Teile aufgeteilt, ein Ereignis, das als \"shattering\" bezeichnet wird. Diese Teile (\"shards\" genannt) wurden von anwesenden Personen aufgenommen, die so selbst zu Gottheiten wurden. Die neuen Gottheiten (ebenso als \"shards\" bezeichnet) verteilten sich auf verschiedene Planetensysteme des Cosmere und ihre Konflikte bilden die Rahmenhandlung im Hintergrund. Die Romanreihen spielen dabei auf verschiedenen Planeten des Cosmere (\"shardworlds\" genannt) auf denen sich durch den Einfluss der shards unterschiedliche Magiesysteme manifestiert haben. Die Romanreihen besitzen eine vordergründige Handlung und sie sind ohne Kenntnisse um die Vorgänge im Cosmere lesbar. Sanderson plant etwa 35 Hauptromane im Cosmere, wobei die Hintergrundhandlung um die Geschichte des Cosmere im Laufe der Zeit immer mehr in den Vordergrund treten soll, so dass sie bei den abschließenden Romanen die Haupthandlung bilden wird.", "section_level": 2}, {"title": "Lehre.", "content": "Brandon Sanderson ist Teilzeit-Mitglied der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Brigham Young University. Dort bietet er in jedem Wintersemester eine Vorlesung über kreatives Schreiben an. Die Vorlesung des Jahres 2016 steht der Öffentlichkeit als Videoaufnahme zur Verfügung. Zusammen mit Dan Wells, Howard Tayler und Mary Robinette Kowal moderiert er seit 2008 den Schreibratgeber-Podcast \"Writing Excuses\", in dem wöchentlich 15 Minuten lang unterschiedliche Aspekte des Schreibprozesses diskutiert werden. Seinen eigenen Schreibprozess stellt Sanderson teilweise sehr transparent dar, indem er ausführliche Anmerkungen zu manchen seiner Werke auf seiner Homepage veröffentlicht. Beim Roman \"Warbreaker\" ging er sogar so weit, während der Entstehung den gesamten Prozess von den ersten Entwürfen bis zum fertigen Werk online zu dokumentieren.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Brandon Sanderson wurde zweimal für den John W. Campbell Best New Writer Award nominiert. 2011 gewann er den David Gemmell Legend Award für \"Way of Kings\". Sanderson gewann 2013 den Hugo Award für den besten Kurzroman mit \"The Emperor’s Soul\". \"Writing Excuses\" gewann im selben Jahr mit der siebten Staffel ebenfalls in der Kategorie 'Best Related Work'. Werke von Brandon Sanderson standen mehrfach an der Spitze der New-York-Times-Bestsellerliste.", "section_level": 2}, {"title": "Dragonsteel Entertainment.", "content": "Dragonsteel Entertainment LLC ist eine kleine Firma im Besitz von Brandon Sanderson, die ihn bei seiner Arbeit unterstützt. Sie beschäftigt Brandon Sandersons private Assistenten und betreibt seinen Webshop. Für einige der kürzeren Werke oder Sonderausgaben tritt die Firma als Verlag auf. Benannt ist sie nach dem unveröffentlichten Buch \"Dragonsteel\", das den chronologischen Beginn des Handlungsrahmens im Cosmere bildet.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Brandon Sanderson ist passionierter Spieler des Sammelkartenspiels und bezeichnet es als sein größtes Hobby. Er tritt auf Conventions gelegentlich in Turnieren gegen seine Fans an. Sanderson hat als Haustier einen Ara mit dem Namen \"Magellan\", der auch häufig in Videofragestunden, Videointerviews und ähnlichem auftritt.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hörbücher.", "content": "Die meisten von Sandersons Werken sind sowohl auf englisch als auch auf deutsch als Hörbücher erschienen. Es handelt sich dabei um vollständige Lesungen der jeweiligen Bücher, die als Download erhältlich sind. Im deutschen werden die Rad-der-Zeit-Bände von Helmut Krauss, alle anderen von Detlef Bierstedt gelesen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Brandon Sanderson (* 19. Dezember 1975 in Lincoln, Nebraska) ist ein US-amerikanischer Autor von Fantasy- und Science-Fiction-Literatur. Der überwiegende Teil seines Werkes lässt sich dem Subgenre der High Fantasy zuordnen. Bekannt wurde Sanderson vor allem durch seine \"Mistborn\"-Reihe (dt. \"Nebelgeboren\"). Er beendete den sehr populären und einflussreichen Zyklus \"Das Rad der Zeit\", nachdem dessen Schöpfer Robert Jordan verstorben war.", "tgt_summary": null, "id": 2271568} {"src_title": "Rosenpark (Timișoara)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mit der 1891 begonnenen Schleifung der Festungsanlagen konnte auch das Festungsvorland einer neuen zivilen Nutzung zugeführt werden. Hierzu betraute die Stadt die Landschaftsarchitekten und Rosenzüchter Wilhelm Mühle und \"Wenceslas Franz Niemitz\" mit der Planung und Ausführung des \"Königlichen Rosengartens\" nach Vorbild der englischen Landschaftsgärten beziehungsweise der französischen Barockgärten. Es entstand der \"Franz-Joseph-Park\", der am 19. Juni 1891 anlässlich der \"Universalausstellung für Industrie und Landwirtschaft\" eingeweiht wurde, die bis zum 30. September gleichen Jahres dauerte. Für den Rosengarten hatte die Stadtverwaltung ein neun Hektar großes Areal zwischen dem heutigen \"Parcul Justiției\" im Südwesten und dem Ausstellungsareal im Nordosten zur Verfügung gestellt, das langgestreckte Gelände wurde von der Eisenbahnstrecke nach Caransebeș einerseits und von der Bega andererseits begrenzt. Kaiser Franz Joseph I. besuchte den nach ihm benannten Park am 16. September 1891 und zeigte sich von der Schönheit der Blumenarrangements beeindruckt. Während des Ersten Weltkriegs wurde der \"Franz-Joseph-Park\" fast völlig zerstört und in eine Weide für die Pferde der deutschen Kavallerie umfunktioniert. Nach dem Krieg wurde die südwestliche Hälfte des Parks von dem Landschaftsgärtner Árpád Mühle, dem Sohn Wilhelm Mühles, zusammen mit dem Architekten Mihai Demetrovici neu gestaltet und fortan als \"Parcul Rozelor\" respektive \"Grădina Rozelor\" bezeichnet. Der nordöstliche Teil des \"Franz-Joseph-Parks\" wurde hingegen in der Zwischenkriegszeit durch den Bau des heutigen Bulevardul Michelangelo abgetrennt und hieß fortan \"Parcul Mihai Eminescu\". Der Rosenpark hingegen entwickelte sich unter Árpád Mühle mit über 1400 Rosenarten aus Europa, Amerika und Asien in der Zwischenkriegszeit zum größten Rosarium in Südosteuropa. In jener Zeit wurden auf dem Gelände auch zwei Landeskongresse für Gartenbau veranstaltet. 1934 wurde die Anlage förmlich als Park eingeweiht. Die Einrichtung war den meist weiblichen Sponsoren zu verdanken, die den Kauf verschiedener Rosenarten im Ausland finanzierten. In dem Park wurde ebenfalls ein heute noch bestehendes Sommertheater eingerichtet. 1942 wurde der Park vorübergehend in \"Parcul Regina Maria\" umbenannt, bevor die Anlage im Verlauf des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde. 1955 wurde in einer Hälfte des Parks der \"Sommergarten\" eingerichtet. Erst 1965 wurde der \"Parcul Rozelor\" wiederhergestellt. Weitere alternative Namen waren \"Rosarium Regina Maria\", \"Parcul Trandafirilor\" sowie \"Parcul de cultură și odihnă Ștefan Plăvăț\". 2011 wurde der Park mit 9000 Rosenstöcken, 450 Bäumen und Sträuchern, 11.000 Quadratmeter Rasen, 77 Sitzbänken, zwölf Pergolen, 35 Papierkörben, 70 fotovoltaischen Laternen, einer computergesteuerten Beregnungsanlage, römischen Keramikvasen und einer neu gepflasterten Allee aufgefrischt. Die Kosten hierfür lagen bei 5,6 Millionen Lei, die zum Großteil aus EU-Fördergelden stammten. Wilhelm Mühle, der sich um die Entstehung der Parkanlage verdient gemacht hat, wurde posthum am 2. August 2013 zum Ehrenbürger der Stadt Temeswar ernannt. Am selben Tag fand die Enthüllung seiner Büste im Rosengarten statt. Heute ist der Rosenpark durch lange rhombusförmige Alleen, weiße Holzbänke, Rosenspaliere, Rundbeete mit Rosen aller Art und Promenadenwege geprägt. Mit dem Sommertheater ist der Rosenpark im Sommer ein wichtiger Kulturstandort der Stadt. Hier findet jährlich das internationale Folklorefest \"Fest der Herzen\" () statt. Im Jahr 2005 wurde das \"Opern- und Operettenfestival\" ins Leben gerufen, das seitdem jährlich in der zweiten Augusthälfte stattfindet. Das Festival bietet dem Publikum kostenlos Aufführungen der Temeswarer Staatsoper an. In den vergangenen Jahren wurden unter anderen auf der Bühne des Sommertheaters Opern und Operetten wie Der Barbier von Sevilla von Gioacchino Rossini, Carmen von Georges Bizet oder das Stück für Kinder Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck aufgeführt. Seitdem findet das \"Opern- und Operettenfestival\" jährlich am letzten Wochenende im August und am ersten Wochenende im September im Rosenpark statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Parcul Rozelor (\"Rosenpark\"), auch Grădina Rozelor (\"Rosengarten\"), ist ein Park im I. Bezirk Cetate der westrumänischen Stadt Timișoara. Er wurde 1891 auf der nördlichen Seite der Bega angelegt und gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt. Ihm verdankt sie den Beinamen \"Stadt der Rosen\".", "tgt_summary": null, "id": 2434717} {"src_title": "Emilio Q. Daddario", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Nach dem Schulbesuch studierte er zunächst an der Wesleyan University in Middletown. Nach einem anschließenden Postgraduiertenstudium der Rechtswissenschaften an der Law School der University of Connecticut war er als Rechtsanwalt tätig. Kurz darauf trat er als Soldat in die US Army und diente während des Zweiten Weltkrieges im Mittelmeerraum. Für seine Verdienste wurde er neben der Legion of Merit auch mit der Italienischen Tapferkeitsmedaille in Silber \"(Medaglia d’Argento)\" ausgezeichnet. Nach seiner Rückkehr in die USA wurde er 1946 im Alter von 28 Jahren zum Bürgermeister von Middletown gewählt und bekleidete dieses Amt bis 1948. Anschließend war er Richter am Stadtgericht \"(Municipal Court)\" von Middletown, ehe er danach während des Koreakrieges wieder in den Militärdienst trat und als Mitglied der Nationalgarde von Connecticut seinen Dienst in der Verbindungsgruppe im Fernen Osten in Japan und Südkorea versah. Nach seiner Rückkehr war er wiederum als Anwalt tätig. 1958 kandidierte Emilio Daddario als Vertreter der Demokratischen Partei für das Abgeordnetenmandat des ersten Kongresswahlbezirks von Connecticut. Nach seinem Sieg über den republikanischen Abgeordneten Edwin H. May war er von 1959 bis 1971 Mitglied des US-Repräsentantenhauses für Connecticut. Nach seinen Wiederwahlen 1960, 1962, 1964, 1966 und 1968 verzichtete er 1970 auf eine Wiederwahl. Stattdessen bewarb er sich 1970 als Kandidat der Demokraten für das Amt des Gouverneurs von Connecticut, unterlag jedoch dem Republikaner Thomas Joseph Meskill. 1970 wurde Daddario in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Nach seinem anschließenden Rückzug aus der Politik war Daddario erneut als Rechtsanwalt tätig. Er verstarb 91-jährig am 7. Juli 2010 in Washington an Herzversagen. Seine Enkelkinder sind die Schauspieler Alexandra Daddario (* 1986) und Matthew Daddario (* 1987).", "section_level": 1}], "src_summary": "Emilio Quincy Daddario (* 24. September 1918 in Newton Centre, Middlesex County, Massachusetts; † 7. Juli 2010 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei und langjähriger Abgeordneter im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten für Connecticut.", "tgt_summary": null, "id": 902328} {"src_title": "Susan Reed", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Susan Reed wuchs in South Carolina, Kalifornien und New York als Tochter der Talentagentin Isadora Bennett und des Schauspielers Daniel Reed auf, ihr Patenonkel war Filmlegende Buster Keaton. Sie wurde in der US-amerikanischen Folkszene der 1940er Jahre bekannt; sie sang irische Folksongs, bei denen sie sich selbst mit der Zither, Harfe und Akkordzither begleitete. Durch ihren Vater Daniel Reed, einen Entertainer, Schauspieler, Theaterdirektor und Autor, kam sie schon früh mit Künstlern wie Carl Sandburg oder Leadbelly in Kontakt. Ihr besonderes Interesse an der irischen Folkmusik wurde durch Gastspiele der \"Abbey Theatre Company\" aus Dublin geweckt; ihr Debüt gab sie 1946 in der New Yorker \"Town Hall\" mit 19 Jahren, als sie für Kriegsversehrte sang. Zuvor hatte sie einige Auftritte im Cafe Society absolviert. 1947 lobte sie der Autor Alan Lomax, als er sie in der New York Times in eine Reihe mit Künstlern wie Burl Ives, Josh White und Woody Guthrie stellte. Sie hatte dann Auftritte in Nachtclubs in New York City und nahm Schallplatten für RCA Victor, Columbia (\"Songs of the Auvergne\") und Elektra Records auf. Einen Filmauftritt hatte sie in der Rolle der Folksängerin Jennie Higgins in dem B-film \"Glamour Girl\", an der Seite von Gene Krupa und seinem Orchester. In der Nachkriegszeit war sie Teil der amerikanischen Folkszene; Ende der 1950er Jahre geriet sie allmählich in Vergessenheit; sie lebte in Nyack, wo sie einen Handarbeitsladen hatte. Ihr Stil wurde jedoch zum Vorbild der des britischen Folkrevivals, als 1948 Shirley Collins sie im Kino sah und ihren Gesangsstil übernahm. 2007 nahm der frühere Oysterband Musiker Ian Kearey das Album \"Cheesy cover, pretty girl with lots of lipstick and folksy dress, playing harp\", in dem er auf Susan Reeds Einfluss hinwies. Reed war eine Zeit lang mit dem Schauspieler James Karen verheiratet. Aus dieser Verbindung ging ein Kind hervor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Susan Reed (* 11. Januar 1926 in Columbia, South Carolina; † 25. April 2010 in Greenport, Long Island) war eine US-amerikanische Folksängerin.", "tgt_summary": null, "id": 2059018} {"src_title": "Mathias Eick", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Mathias Eick stammt aus einer musikalischen Familie; sein Vater ist Jazzmusiker, seine Schwester Trude Eick Hornistin und sein Bruder Johannes Eick Kontrabassist. Zunächst spielte er Trompete, die sein bevorzugtes Instrument ist; hinzu kamen als weitere Instrumente Kontrabass, Vibraphon, Piano und Gitarre. Nach dem Schulbesuch in Toneheim studierte er in Drammen und Trondheim, wo er bis 2014 in der Nu-Jazz-Formation Jaga Jazzist, sowie im \"Trondheim Jazz Orchestra\" spielte. Mit dem Trondheim Jazz Orchestra hatte er bei Gastspielen Auftritte mit Chick Corea, Jon Balke und Pat Metheny; außerdem spielte er in der Band von Jacob Young. Neben seinen Aktivitäten im Bereich des Jazz arbeitete Eick mit verschiedenen norwegischen Rockbands, u. a. mit Turbonegro, DumDum Boys, Motorpsycho, D’Sound und Bigbang. 2006 ging er in der Band von Jan Gunnar Hoff mit Mike Stern auf Europatournee, spielte mit Thomas Dybdahl, Manu Katché und Kirchenmusik mit Torbjørn Dyrud (\"Signs and traces\", 2008). 2007 wirkte er als Trompeter bei Ulvers Album \"Shadows of the Sun\", des Weiteren bei dem Album \"The Sham Mirrors\" der Band Arcturus. Er trat 2007 auf dem North Sea Jazz Festival auf. 2008 legte er bei ECM ein erstes Album unter eigenem Namen vor (\"The Door\"), bei dem Audun Kleive, Jon Balke, Audun Erlien und Stian Carstensen mitwirkten. 2011 erschien auch das zweite Album (\"Skala\") auf ECM. Der \"BMW Welt Jazz Award\" ging 2012 an das Mathias Eick Quintet. Gemeinsam mit der Sängerin Elvira Nikolaisen legte er 2013 bei Grappa Musikkforlag das Album \"I Concentrate on You\" vor. Sein Album \"Ravensburg\" stieß im Frühjahr 2018 auf Platz 11 der Top20 der meistverkauften deutschen Jazz-Alben vor. Der überraschende Titel des Albums beruht auf familiären Bindungen und Puzzles als Weihnachtsgeschenke aus der schwäbischen Stadt Ravensburg (seine Großmutter kam von dort).", "section_level": 1}], "src_summary": "Mathias Eick (* 26. Juni 1979 in Eidsfoss, Vestfold) ist ein norwegischer Multiinstrumentalist im Bereich des Jazz und der Rockmusik.", "tgt_summary": null, "id": 727167} {"src_title": "Philip Tabane", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Tabane wuchs in Mamelodi in einer musikalischen Familie auf; seine Mutter war eine traditionelle Heilerin und brachte ihm Ritualmusik bei. Seit 1940 spielt er Gitarre. General Duze brachte ihm Grundbegriffe musikalischen Wissens bei. Er ging dann nach Johannesburg, wo er im \"Dorkay House\" auf Gerard Sekoto, Aggrey Klaaste und Can Themba traf und das Theaterstück \"Ekufeni\" schrieb. Bis 1958 trat er als Sologitarrist auf. Er entwickelte „eine ganz eigene, zwischen Blues-Zitaten und völlig unvermittelten, atonalen, aber nie aufgesetzt wirkenden Tonsplittern lebende Musik“. Dann gründete er eine Combo, zu der zunächst auch der Pianist Gideon Nxumalo gehörte. 1963 und 1964 beteiligte sich Tabane am \"Castle Lager Jazz Contest\", den er mit seinem Trio beide Male gewann, 1963 mit einer Interpretation von Bags’ Groove. 1965 spalteten sich der Flötist Abey Cindi und der Schlagzeuger Julian Bahula als \"Malombo Jazz Makers\" ab. Tabane holte daraufhin Mabi Thobejane als Schlagzeuger in seine Gruppe. In den 1970er Jahren verbrachte er mehrere Jahre in New York City, wo er auch mit Miles Davis, Herbie Hancock, Herbie Mann, Charles Mingus und den Pointer Sisters auf der Bühne stand. Mit Bheki Mseleku trat er 1977 auf dem Newport Jazz Festival auf. 1986 spielte er auf dem Montreux Jazz Festival und dem Open Ohr Festival. Auch trat er mit Busi Mhlongo auf. Er war an dem Anti-Apartheid-Film \"Last Grave at Dimbuza\" beteiligt. Tabane wurde ab 1971 von internationalen Universitäten eingeladen, wo er Workshops durchführte.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Preise.", "content": "Tabane wurde mit dem South African Music Awards (SAMA) Lifetime Achievement Prize ausgezeichnet. 1998 erhielt er die Ehrendoktorwürde von der University of Venda.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philip Nchipi Tabane (* 25. März 1934 in Mamelodi bei Pretoria; † 4. Mai 2018 in Pretoria) war ein südafrikanischer Musiker (Gitarre, Penny-Whistle, Gesang, Bass), der als einer der innovativsten Gitarristen Südafrikas vor allem mit der Malombo-Musik in Verbindung gebracht wird.", "tgt_summary": null, "id": 2339052} {"src_title": "Seán Dublin Bay Rockall Loftus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Nach dem Besuch des \"Coláiste Mhuire\", eines Lehrerseminars, studierte er Rechtswissenschaft am University College Dublin und war nach seiner Zulassung durch das \"King’s Inns\" als Rechtsanwalt \"(Barrister)\" tätig und spezialisierte sich dabei insbesondere auf Stadtplanungsrecht. Später war er darüber hinaus auch Lecturer für Rechtswissenschaften am \"Dublin Institute of Technology\". 1961 war er Gründer des Christian Democrat Movement of Ireland und kandidierte bei den Unterhauswahlen im selben Jahr zum ersten Mal im Wahlkreis \"Dublin North East\", allerdings ohne Erfolg. Nach seinem Einsatz als Umweltaktivist zum Erhalt der Dublin Bay änderte er seinen Namen in \"Seán Dublin Bay Rockall Loftus\". Dabei setzte er sich gegen Erdölraffinerien, unterirdische Erdgas-Kavernen und andere Einflüsse auf die Bucht ein. In den 1970er Jahren setzte er sich auch für den Erhalt des Wood Quay ein. Bei den Unterhauswahlen 1973 kandidierte er im Wahlkreis \"Dublin North Central\" erneut und trat auf der Wahlliste mit seinem geänderten Namen auf. 1974 wurde er erstmals zum Mitglied des Stadtrates von Dublin \"(Dublin City Council)\" gewählt und gehörte diesem die nächsten 25 Jahre bis 1999 an. Am 18. Juni 1979 kandidierte er für das Amt des Oberbürgermeisters von Dublin, allerdings erreichte er nur 4 Stimmen und unterlag damit Eugene Timmons, der 13 Stimmen erhielt, sowie William Cumiskey, der mit 27 Stimmen zum \"Lord Mayor\" gewählt wurde. Bei den Wahlen 1981 wurde er schließlich zum Abgeordneten \"(Teachta Dála)\" des Unterhauses \"(Dáil Éireann)\" gewählt und vertrat dort die Interessen des Wahlkreises \"Dublin North East\". Es gelang ihm jedoch nicht, sein Parlamentsmandat bei den kurz darauf stattfindenden vorgezogenen Wahlen im Februar 1982 zu verteidigen, obwohl er nicht nur im Wahlkreis \"Dublin North East\", sondern auch in \"Dublin North Central\" kandidierte. Gleichwohl kandidierte er bis 1997 immer wieder ohne Erfolg für einen Sitz im \"Dáil Éireann\". Als Nachfolger von John Gormley wurde er 1995 für eine einjährige Wahlperiode Oberbürgermeister von Dublin. 1999 begründete er \"Dublin Bay Watch\", einen Verein zum Schutz der Dublin Bay.", "section_level": 1}], "src_summary": "Seán Dublin Bay Rockall Loftus (Geburtsname: Seán Loftus) (* 1. November 1927 in Dublin; † 10. Juli 2010 ebenda) war ein irischer Umweltaktivist, Politiker und von 1995 bis 1996 Oberbürgermeister von Dublin \"(Lord Mayor of Dublin)\".", "tgt_summary": null, "id": 1617831} {"src_title": "Prohibition in Island", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die isländische Abstinenzbewegung erstarkte in den Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts, vor allem in Gestalt der Guttempler, und feierte ihren größten Erfolg 1908, als beim ersten Referendum in der Geschichte Islands die Mehrheit (60,1 % der wahlberechtigten Männer) für ein totales Alkoholverbot stimmte. Das Totalverbot trat allerdings erst sieben Jahre später am 1. Januar 1915 in Kraft. Um das Volk vom Trinken abzuhalten, ließ die Regierung auf alle hochprozentigen Flaschen Totenkopf-Zeichen kleben, weshalb der isländische Brennivín im Volksmund heute noch „Schwarzer Tod“ genannt wird. Wegen anfänglicher Schwierigkeiten, die Prohibition durchzuführen, wurde sie während des Ersten Weltkriegs größtenteils außer Kraft gesetzt, da auf der Insel viel Schwarzbrennerei und Schmugglerei betrieben wurde und Ärzte zahlreiche Rezepte auf Alkohol zu medizinischen Zwecken ausstellten. Spanien befürchtete Einnahmeausfälle durch die in dieser Zeit europaweit verbreiteten Abstinenzbestrebungen und weigerte sich, isländische Exportprodukte, vor allem Stockfisch, zu kaufen. Nach Verhandlungen war Island gezwungen, spanischen Wein, der vorher auf der Insel gar nicht gehandelt wurde, zu kaufen und für medizinische Zwecke zu verwenden, wogegen das Vereinigte Königreich, Dänemark, Norwegen und Finnland erfolglos protestierten. Auch beim amerikanischen Kongress wurde von Senator Junes eine Resolution gegen den spanischen Handelsdruck eingereicht, doch die USA, die selbst eine Prohibition durchführten, unternahmen nichts in der Angelegenheit. 1922 musste das Verbot daher teilweise wieder gelockert werden, indem Wein mit bis zu 22 % Alkohol wieder importiert werden durfte. Um den Alkoholverkauf staatlich zu kontrollieren, wurde 1922 das bis heute bestehende Monopolunternehmen Vínbúðin („das Weingeschäft“) gegründet. Die Ladenkette orientiert sich an ähnlichen Alkoholmonopolen der nordischen Länder, vor allem am schwedischen Systembolaget. Auch das norwegische Vinmonopolet wurde im gleichen Jahr wie die isländischen Vínbúðin gegründet. Nach einem Referendum, bei dem sich eine Mehrheit für die Legalisierung von Spirituosen aussprach, wurde 1934 die Prohibition von hochprozentigem Alkohol aufgehoben. Um der Abstinenzbewegung entgegenzukommen, galt das Verbot aber weiterhin für starkes Bier mit einem Alkoholgehalt von 2,25 % oder mehr, auch weil dieses Getränk wegen seines großen Umfangs am leichtesten zu kontrollieren sei. Die Abstinenzbewegung argumentierte, da Bier billiger als Spirituosen ist, würde das zu mehr Sittenlosigkeit führen.", "section_level": 1}, {"title": "Ende der Bierprohibition.", "content": "Als sich mit dem Aufkommen des Tourismus der Alkohol im Land verbreitete, kamen Gesetzesvorlagen zur Legalisierung ins Althing, das isländische Parlament, doch wurden sie aus formalen Gründen abgelehnt. Die Prohibition verlor aber 1985 noch mehr an Boden, als der Justiz- und Menschenrechtsminister, selbst ein Abstinenzler, den Gaststätten verbot, legale Spirituosen neben legalem alkoholfreien Bier, Bjórlíki, zu verkaufen, mit denen überzeugende Nachahmungen von starkem Bier produziert wurden. Bald danach näherte sich das Parlament einer Legalisierung von Bier. Unter voller Beteiligung des Oberhauses (des damals zweikammerigen isländischen Parlaments) stimmten 13 für und acht gegen die Verkaufserlaubnis. Damit wurde am 1. März 1989 die Prohibition für starkes Bier nach 74 Jahren in Island aufgehoben. Als Folge des Prohibitionsendes feiern die Isländer jeden ersten März den \"bjórdagurinn\" (Tag des Bieres). Einige davon nehmen am \"rúntur\" (Pub-crawl) teil, wo einige Bars bis vier Uhr morgens geöffnet haben. Nach zehn Versuchen seit 1932 bleibt die Legalisierung von Bier ein bedeutsames Ereignis in der Kultur Islands, da Bier sich zum beliebtesten Alkoholgetränk des Landes entwickelt hat.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bei der Prohibition in Island trat ab 1915 das Totalverbot von Alkohol in Kraft. Ab 1922 durfte wieder Wein importiert werden und ab 1934 galt nur noch ein Verbot für starkes Bier mit mehr als 2,25 %. Erst am 1. März 1989 wurde nach 74 Jahren das Bierverbot ganz aufgehoben, weshalb die Isländer seitdem den \"bjórdagurinn\" („Tag des Bieres“) feiern.", "tgt_summary": null, "id": 1555381} {"src_title": "Det Østasiatiske Kompagni", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Andersen & Co..", "content": "Die Wurzeln des Unternehmens wurden durch Hans Niels Andersen (1852–1937) gelegt. Andersen verließ seine Heimatstadt Nakskov 1871 und musterte in Liverpool auf der Bark \"Mars\" an, mit der er 1876 erstmals Bangkok anlief. Sein erstes Kommando übernahm Andersen 1884 auf der siamesischen \"Thom Kramom\". Nach der ersten Europareise mit einer Ladung Teakholz gründete er noch im selben Jahr das Handelsunternehmen Andersen & Co. in Bangkok.", "section_level": 2}, {"title": "Gründungsjahre.", "content": "Am 27. März 1897 wurde die A/S Det Østasiatiske Kompagni mit einem Aktienkapital von zwei Millionen Dänischer Kronen in Kopenhagen gegründet und an die Kopenhagener Börse gebracht. Erster Vorsitzender der Direktion wurde Isak Glückstadt (1839–1910), der Generaldirektor der Landsmandsbanken. Andersen wurde zum geschäftsführenden Direktor bestimmt. Andersen & Co. in Bangkok wurde in die EAC eingegliedert und als erste Auslandsfiliale zur Basis des auf den Fernosthandel spezialisierten Unternehmens. Noch im selben Jahr orderte die EAC drei Dampfschiffe mit jeweils 6000 Tonnen Tragfähigkeit und konnte schon im März 1898 mit der \"Siam\" das erste Schiff in Dienst stellen. Kurz darauf platzierte die Gesellschaft ihren ersten Bauauftrag bei der Kopenhagener Werft Burmeister & Wain, deren erstes EAC-Schiff, die \"Annam\", 1899 die Jungfernreise antrat. Ebenfalls 1899 zog die Verwaltung der EAC in das neuerstellte „Asia House“ im Kopenhagener Freihafen um, nahm die erste Kapitalerhöhung um 1,5 Millionen Kronen vor und gründete die \"The Russian East Asiatic Co.\" Eine weitere Neugründung war ein Liniendienst in den Golf von Siam, der 1907 in die eigenständige \"The Siam Steam Navigation Company\" umgewandelt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "1900–1913.", "content": "Im Jahr 1900 öffnete in Shanghai die zweite Auslandsfiliale, der bald weitere chinesische Zweigstellen folgten. Weitere zwei Jahre darauf wurden die französische \"Est Asiatique Francais\" sowie eine Dependanz in Singapur mit Ablegern in Kuala Lumpur and Penang gegründet. Ein Jahr später eröffnete die South African Trading Company. Nachdem die EAC 1905 die Mount-Austin-Kautschukplantage gekauft hatte, baute sie den Kautschukhandel aus und erwarb rasch weitere Plantagen. Im Jahr darauf teilte die EAC ihre zügig wachsenden Fernost-Liniendienste in einen Fernost-Dienst und einen Bangkok-Dienst. Für letzteren wurden bald darauf neue Kombischiffe bestellt, die als „White Ships“ bekannt wurden. Im Jahr 1908 bezog die EAC eine neue Unternehmenszentrale in der Kopenhagener Holbergsgade, führte ein Pensionssystem ein und öffnete die Nørre Sundby Portland-Zementfabrik als erste konzerneigene industrielle Produktionsstätte. Ab 1909 wurde die EAC auch an der Pariser Börse gehandelt und im folgenden Jahr verstarb Isak Glückstadt, dessen Position von Holger Petersen (1843–1917) übernommen wurde. Noch im September desselben Jahres fand eine Kapitalerhöhung auf 25 Millionen Kronen statt. In den Jahren 1910 und 1911 folgten die Gründungen der Dänischen Rapskuchenfabrik und der Stettiner Ölwerke. Ebenfalls 1911, drei Jahre vor Eröffnung des Panamakanals, begann die EAC einen Europa-Nordpazifik-Dienst über die Magellanstraße und gründete die erste Niederlassung in London. In den beiden letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg setzte die EAC einen Meilenstein in der maritimen Geschichte: 1912 wurde die bei der Hauswerft Burmeister & Wain gebaute \"Selandia\", das erste seegehende Frachtschiff mit Dieselmotorenantrieb in Dienst gestellt. Schon im folgenden Jahr orderte die Reederei eine ganze Serie weiterer Motorschiffe.", "section_level": 2}, {"title": "Weltkriege.", "content": "1914 wurde in San Francisco die erste Niederlassung in Nordamerika gegründet, der 1916 eine weitere in New York City folgte. 1915 beteiligte sich die EAC an der Gründung der dänischen Versicherungsgesellschaft Baltica A/S und gründete die Tochtergesellschaft Dampskib Selskab A/S Orient, die alle verbleibenden Dampfschiffe der EAC übernahm. Alle späteren EAC-Frachtschiffsneubauten waren Motorschiffe. Im Jahr 1916 wurde zum einen die Nakskov Skibsværft in Nakskov und zum anderen \"The East Asiatic Industry and Plantation Co.\" gegründet, die sowohl den Betrieb der Dänischen Rapskuchenfabrik sowie die Plantagen auf der Malaiischen Halbinsel übernahm. Im Jahr darauf starb Holger Petersen, dessen Position von Emil Glückstadt (1875–1923), dem Sohn Isak Glückstadts, übernommen wurde. 1917 gründete die EAC die Baltic America Line, die bis 1930 einen Liniendienst auf der Route Libau–Danzig–Kopenhagen–New York betrieb. Ein Jahr nach Kriegsende gründeten EAC und die britische Andrew Weir Shipping zu gleichen Teilen die United Baltic Corporation in London, was später, während des Zweiten Weltkriegs, eine wichtige Rolle spielen sollte. 1920 wurde in Surabaya die erste indonesische Niederlassung gegründet, und ab 1923 fungierte H. N. Andersen zusätzlich zu seiner Funktion als geschäftsführender Direktor auch als Vorsitzender der Direktion. Die erste ostafrikanische Niederlassung der EAC öffnete 1929 in Daressalam. Ab 1932 bot die EAC ihren ersten Transpazifikdienst von der nordamerikanischen Westküste nach China an. Im folgenden Jahr öffnete eine neue Niederlassung in Madras, der bald weitere in Kalkutta, Bombay und Hongkong folgen. 1937 begann die EAC einen neuen Dienst zwischen Europa und Indien. Im selben Jahr starb der Unternehmensgründer H. N. Andersen, und Prinz Axel von Dänemark (1888–1964), der seit 1925 bei der EAC arbeitete und seit 1932 als geschäftsführender Direktor fungierte, wurde zusätzlich neuer Vorsitzender. 1939 öffnet die EAC in Sydney ihre erste Niederlassung in Australien. Im Oktober des gleichen Jahres verlor die EAC das erste Schiff durch Kriegseinwirkung: die \"Canada\" sank vor Hull durch eine Mine. Als Dänemark 1940 von deutschen Truppen besetzt wurde, beschlagnahmte Deutschland zwei Schiffe der Kompagni, weitere 17 Schiffe der Reederei befanden sich außer Landes. Im Laufe des Krieges gingen die beiden von Deutschland beschlagnahmten Schiffe, sowie elf weitere auf Seiten der Alliierten verloren, wobei rund 100 Seeleute um Leben kamen. Den Auslandsbetrieb während dieser Jahre leitete Hakon Christiansen als geschäftsführender Direktor hauptsächlich von New York und teilweise anderen neutralen Ländern. 1942 erwarb die EAC ihre erste Konzession zum Holzeinschlag im kanadischen Gold River Distrikt auf Vancouver Island. 1944 fiel das Hauptquartier in der Holbergsgade einer Sabotageoperation zum Opfer.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Bald nach Kriegsende begann die EAC mit dem Wiederaufbau der regulären Organisation und konnte 1949 in die wiederhergestellte Zentrale in der Holbergsgade ziehen. Ebenfalls 1949 übernahm die EAC die \"Old East African Trading Company\" in Mombasa, im Jahr darauf das Westafrikanische Unternehmen \"R. T. Briscoe\". Im Januar 1951 wurde das Reedereischiff \"Jutlandia\" zum Hospitalschiff umgebaut und diente danach unter der Schirmherrschaft des Dänischen Roten Kreuzes und der Vereinten Nationen im Koreakrieg, bis es 1954 wieder in den regulären Liniendienst der EAC zurückkehrt. In diesen Jahren erwarb die EAC die \"Tahsis Co.\" in Vancouver mit allen Sägemühlen und anderen forstwirtschaftlichen Aktivitäten auf Vancouver Island. 1953 übergab Prinz Axel seine Position als Geschäftsführender Direktor an Hakon Christiansen, behielt aber den Vorsitz der Gesellschaft. 1954 stieg die EAC in das Präsentationsgraphikgeschäft ein. Nach Hakon Christiansens Tod im Jahr 1960 übernahm Mogens Pagh dessen Amt und die EAC Holding Company wurde gegründet. Diese beteiligte sich im Folgejahr an der Gründung der dänischen Charterfluggesellschaft \"Scanair\".1964 starb auch Prinz Axel, woraufhin Mogens Pagh auch den Vorsitz der Gesellschaft übernahm. Im selben Jahr wurde Prinz Axels Sohn George in den Vorstand des Unternehmens gewählt. Mit dem Erwerb der Konservenfabrik \"Plumrose\" legte die EAC 1965 einen Grundstein für die Neuausrichtung des Unternehmens. Zwei Jahre darauf wurde \"EAC Data\" in Kopenhagen gegründet und mit dem Getreideexport von Kanada nach China begonnen, woraus allein der EAC in den folgenden zwölf Jahren ein Handelsvolumen von 16 Millionen Tonnen kanadischen Weizens nach China erwuchs.", "section_level": 2}, {"title": "Containerisierung und Umbau.", "content": "Ab 1969 orderte die EAC erste Containerschiffe und trat aufgrund der des hohen Kapitalbedarfs der Containerisierung der Liniendienste mehreren Konsortien, wie \"Scanservice\" (woraus später \"ScanDutch\" erwuchs), \"Scan Carriers\" und \"Johnson ScanStar\" bei. Im darauf folgenden Jahr wurde die finanzielle Struktur des größten skandinavischen Konzerns (gemessen am Umsatz) umgestaltet. Im Jahr 1971 wurde ein neuer Europa-Westafrika-Dienst eröffnet und die Produktionsaufnahme der \"Carlsberg Brewery Malaysia Bhd.\" verzeichnet. Das kennzeichnende Ereignis des Jahres 1972 ist die Indienststellung der beiden neuen Containerschiffe \"Selandia\" und \"Jutlandia\". Beide Schiffe wurden von der Kopenhagener Werft Burmeister & Wain geliefert und zählten beim Bau zu den weltweit größten und schnellsten ihrer Art. Des Weiteren eröffnen 1972 die beiden Joint Ventures \"P. T. Danmotors Vespa Indonesi\"a (Motorroller) und \"P. T. Danapaints\" (Farben) in Indonesien. Im Jahr darauf übernahm die EAC die Anteilsmehrheit des Sägemühlen- und Forstindustrieunternehmens \"Kauri Timber Company\" in Tasmanien. Nach einer Kapitalerhöhung der EAC auf 765 Millionen Kronen und einer Umstrukturierung im Jahr 1978 wurden Henning H. Sparsø 1980 zum Geschäftsführenden Direktor und T. W. Schmidt 1981 zum Vorsitzenden gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Krise und Umstrukturierung.", "content": "Nachdem 1981 noch die neue \"Carlsberg Brauerei\" in Hongkong von Königin Margrethe und Prinz Henrik eingeweiht wurde, erlebte die EAC in der folgenden Dekade schwere wirtschaftliche Verluste, die zu einer grundlegenden Umstrukturierung und Rationalisierung des Konzerns, sowie zahlreichen Verkäufen, Schließungen Entlassungen und mehreren Kapitalerhöhungen führten. Noch 1992 erlitt die EAC einen Verlust von über einer Milliarde Kronen bei einer Schuldenlast von 8,9 Milliarden Kronen, was im selben Jahr zur Wahl Jan Erlunds und Michael Fiorinis an die Konzernspitze führt. Beide führten einen massiven Schuldenabbau und großangelegte Verkäufe von Unternehmensteilen durch, bei dem die Führungsstruktur von landesgebundenen Verantwortlichkeiten auf das Management von Geschäftsfeldern umgestellt wurde. In dieser Phase trennte sich die EAC zu großen Teilen vom ehemaligen Hauptgeschäftszweig der Linienschifffahrt. Ab 1998 führt Mark Wilson als Präsident und CEO den Konzern. In den Jahren 2002 bis 2004 konzentrierte sich die EAC auf die Geschäftsfelder EAC Nutrition, EAC Foods, EAC Industrial Ingredients und EAC Moving & Relocation Services, in denen rund 97 Prozent des Umsatzes gemacht wurden. Die regionale Ausrichtung liegt seitdem auf dem asiatischen und südamerikanischen Markt, was sich auch darin widerspiegelt, dass der operative Bereich seit 1998 aus Singapur geleitet wird. EAC Nutrition wurde zum 1. Januar 2006 verkauft und die Führung an Niels Henrik Jensen und Michael Østerlund Madsen übergeben. Eine Zeit lang bestand die Gesellschaft aus den drei Bereichen: Ab 2014 verbleibt die letzte Sparte, das Umzugsunternehmen und die Speditionsfirma Santa Fe Group: 2015 wurde in der Hauptversammlung beschlossen \"Det Østasiatiske Kompagni\" in Santa Fe Group umzubenennen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die A/S Det Østasiatiske Kompagni (ØK), international bekannt als The East Asiatic Company A/S (EAC), gilt als traditionsreichstes Handelsunternehmen Dänemarks. Bis zu seiner Umstrukturierung in den 1990er Jahren betätigte sich das Unternehmen hauptsächlich als Reederei in der Linienschifffahrt nach Fernost, seitdem arbeitet die EAC in der Hauptsache auf den Geschäftsfeldern Nahrungsmittel und industrielle Grundstoffe.", "tgt_summary": null, "id": 2219385} {"src_title": "Midway Historic District (Midway, Kentucky)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung des Distrikts.", "content": "Der Midway Historic District umfasst Teile von Winter, Main, Railroad, Wassau, Bruen, Cross, Higgins, Stephens, Parrish, Walnut, Johnson, Dudley, Turner, Starks, Church, Gratz, Smith und Brand Street sowie des U.S. Highway 62, die Parrish Hill Farm und das Midway College, die meisten beitragenden Anwesen befinden sich jedoch an Winter, Railroad und Main Street. Insgesamt lagen zum Zeitpunkt der Nominierung in das National Register im April 1978 in dem historischen Distrikt 242 Gebäude, von denen aufgrund zu geringen Alters oder starken Veränderungen 66 nicht als beitragend galten. Die Signifikanz des Midway Historic District ist durch seine Zusammensetzung begründet, da die Häuser ihren Charakter des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bewahrt haben. Die meisten Gebäude entstanden 1840er Jahren bis 1870er Jahren sowie in geringerem Umfang in den 1890er Jahren. Das Straßenbild hat sich seitdem wenig verändert. Obwohl die Eisenbahn inzwischen mit modernerer Technologie ausgestattet ist, wird die Strecke durch die Stadt auf ihrer ursprünglichen Trasse noch genutzt. Sie teilt den Business District entlang der Railroad Street in zwei Teile. Der örtlichen Überlieferung nach soll das Porterhouse-Steak in Midway erfunden worden sein, in dem noch bestehenden Porter House, doch gibt es eine Reihe anderer Theorien zur Herkunft des Begriffes. Ein Museumsladen befindet sich heute in dem zweistöckigen Gebäude in 124 E. Railroad Street im Italianate-Stil, das vermutlich etwa 1880 bis 1882 von Henry Baxter Russell als Saloon errichtet wurde. Es wurde 1915 von der afroamerikanischen Vereinigung \"Sons and Daughters of Relief\" gekauft, die dann eine Bar mit Restaurant betrieben und den zweiten Stock als Versammlungsraum nutzten. Die Second Christian Church gilt als die älteste schwarze Gemeinde Kentuckys.", "section_level": 1}], "src_summary": "Midway Historic District ist ein denkmalgeschütztes Gebiet in Midway, Kentucky, der am 17. November 1978 als Historic District in das National Register of Historic Places aufgenommen wurde. Da das Zentrum Midways im Niedergang begriffen war, wurde 2003 im Rahmen des Kentucky Main Street Program eine größere Renovierung der Straßengestaltung vorgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 2325708} {"src_title": "Bright Eyes (Lied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "1976 wurde der Songschreiber Mike Batt beauftragt, für den britischen Zeichentrickfilm \"Watership Down\" ein Lied über den Tod zu komponieren, das nicht zu morbide sein sollte. Als er das Stück schrieb, dachte er laut eigener Aussage gleich an Garfunkel als Interpreten, rechnete jedoch nicht damit, dass dieser zusagen würde. Garfunkel war jedoch sofort damit einverstanden, den Song für den Film einzusingen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Im Mai 1979 wurde der Animationsfilm \"Unten am Fluss\" zusammen mit der Single \"Bright Eyes\" veröffentlicht. Das Lied erreichte im Vereinigten Königreich Platz 1 der Singlecharts und hielt sich 19 Wochen in den Hitparaden, davon sechs Wochen an der Spitze. Bis 2010 wurden 1,7 Millionen Tonträger in Großbritannien verkauft. Insgesamt war der Soundtrack in sechs verschiedenen Ländern an der Spitze der Charts. Für Batt und Garfunkel war dies ein unvorhergesehener Erfolg. Für Garfunkel, der bis 1970 Mitglied des Erfolgsduos Simon & Garfunkel gewesen war, wurde \"Bright Eyes\" nach \"I Only Have Eyes For You\" (1975) zum zweiten Nummer-1-Hit in Großbritannien.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Coverversionen.", "content": "Der Soundtrack zu \"Unten am Fluss\" wurde mehrmals gecovert; beispielsweise 1980 vom damals sechsjährigen Matthew Butler in der Fernsehshow \"Tiswas\", der englischen Version der \"Mini Playback Show\". Diese von Neil Innes produzierte Version erreichte in den UK-Charts den 121 Platz. Der britische Komponist Justin Hayward coverte den Song 1984 für sein Album \"Classic Blue\". Im Jahr 2000 wurde \"Unten am Fluss\" als Fernsehserie produziert. Der Song wurde beibehalten, aber vom ehemaligen Boyzone-Mitglied Stephen Gately neu eingesungen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bright Eyes ist ein Song von Mike Batt, der 1979 von Art Garfunkel auf seinem Album \"Fate for Breakfast\" veröffentlicht wurde. Es ist das Titellied des Films \"Watership Down\", war unter anderem ein Nummer-1-Hit in den britischen Singlecharts und 1979 die meistverkaufte Single des Jahres.", "tgt_summary": null, "id": 665201} {"src_title": "Butler B. Hare", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Butler Hare wurde 1875 auf einer Farm im heutigen Saluda County geboren. Er besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und danach bis 1899 das \"Newberry College\". Zwischen 1901 und 1903 war er als Lehrer tätig. In den Jahren 1904 und 1905 gehörte er dem Stab der Kongressabgeordneten George W. Croft und Theodore G. Croft an. Von 1906 bis 1908 unterrichtete Hare die Fächer Geschichte und Wirtschaftskunde am \"Leesville College\". In den Jahren 1908 und 1909 arbeitete er für das Bundesarbeitsamt (\"Bureau of Labor\") an einer Studie über Frauen- und Kinderarbeit. Bis 1913 setzte er seine eigene Ausbildung mit einem Studium an der George Washington University in Washington, D.C. fort. Dort studierte er unter anderem Jura. Nach seiner im Jahr 1913 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er 1915 in Saluda in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Zwischen 1911 und 1924 arbeitete er auch für das US-Landwirtschaftsministerium. Gleichzeitig wurde er selbst in der Landwirtschaft tätig. Politisch wurde Hare Mitglied der Demokratischen Partei. 1924 wurde er im zweiten Wahlbezirk von South Carolina in das US-Repräsentantenhaus in Washington gewählt, wo er am 4. März 1925 die Nachfolge von James F. Byrnes antrat. Nach drei Wiederwahlen konnte er bis zum 3. März 1933 vier zusammenhängende Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Von 1931 bis 1933 war er Vorsitzender des \"Committee on Insular Affairs\". Kurz vor dem Ende seiner vorläufig letzten Legislaturperiode im Kongress trat der 20. Verfassungszusatz in Kraft, durch den der Beginn der Amtszeiten des Kongresses und des Präsidenten in den Januar vorverlegt wurde. Damit wurde die Zeit zwischen den Wahlen im November und dem Beginn der neuen Legislaturperiode bzw. der neuen Amtszeit verkürzt. 1932 verzichtete Hare auf eine erneute Kandidatur. In der Folge widmete er sich wieder seinen privaten Geschäften. Im Jahr 1938 kehrte er auf die politische Bühne zurück, als er im dritten Distrikt seines Staates erneut in das US-Repräsentantenhaus gewählt wurde. Dort löste er am 3. Januar 1939 John C. Taylor ab. Nach drei Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1947 vier weitere Legislaturperioden im Kongress verbringen. In diese Zeit fielen der Zweite Weltkrieg und nach dessen Ende die Gründung der UNO sowie der Beginn des Kalten Krieges. Im Jahr 1946 wurde Hare von seiner Partei nicht mehr für eine weitere Amtszeit im Kongress nominiert. Er zog sich daraufhin aus der Politik zurück und arbeitete wieder als Anwalt sowie in der Landwirtschaft. Butler Hare starb am 30. Dezember 1967 in Saluda und wurde dort auch beigesetzt. Sein Sohn James (1918–1966) vertrat zwischen 1949 und 1951 ebenfalls den dritten Bezirk des Staates South Carolina im US-Repräsentantenhaus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Butler Black Hare (* 25. November 1875 bei Leesville, Edgefield County, South Carolina; † 30. Dezember 1967 in Saluda, South Carolina) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1925 und 1933 sowie nochmals von 1939 bis 1947 vertrat er den Bundesstaat South Carolina im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 915490} {"src_title": "Hampton P. Fulmer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Hampton Fulmer besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und danach bis 1897 das \"Massey’s Business College\" in Columbus (Georgia). Danach wurde er in Norway (South Carolina) in der Landwirtschaft und im Handel tätig. Außerdem stieg er in das Bankgeschäft ein. Fulmer war Mitglied der Demokratischen Partei. Zwischen 1917 und 1920 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von South Carolina. 1920 wurde er im siebten Wahlbezirk von South Carolina in das US-Repräsentantenhaus in Washington gewählt, wo er am 4. März 1921 die Nachfolge von Edward C. Mann antrat. Bis zu seinem Tod im Oktober 1944 sollte er nun ununterbrochen im Kongress verbleiben. Bis zum 3. März 1933 vertrat er den siebten Distrikt; nachdem dieser 1932 aufgelöst worden war, wechselte Fulmer ab dem 4. März 1933 als Nachfolger von Butler B. Hare in den zweiten Wahlbezirk. Von 1939 bis 1945 war er Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses. In den 23 Jahren seiner Kongresszugehörigkeit erlebte er den großen Wirtschaftsaufschwung der 1920er Jahre und die darauf folgende Weltwirtschaftskrise. In den 1930er Jahren wurden die meisten der New-Deal-Gesetze der Bundesregierung unter Präsident Franklin D. Roosevelt im Kongress beraten und verabschiedet. Die letzten Jahre seiner Tätigkeit im Repräsentantenhaus waren von den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges überschattet. Ebenfalls in seiner Zeit im Kongress wurden der 20. und der 21. Verfassungszusatz in Kraft gesetzt. Dabei ging es um die Neufestlegung des Beginns der Amtszeiten des Kongresses und des Präsidenten sowie die Aufhebung des 18. Verfassungszusatzes aus dem Jahr 1919, der den Alkoholhandel untersagte. Im Jahr 1944 war Fulmer bereits für eine weitere Legislaturperiode im Kongress nominiert worden, als er am 19. Oktober verstarb. Er wurde in Orangeburg beigesetzt. Seine Frau Willa (1884–1968) wurde dann als seine Nachfolgerin in das Repräsentantenhaus gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hampton Pitts Fulmer (* 23. Juni 1875 bei Springfield, Orangeburg County, South Carolina; † 19. Oktober 1944 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1921 und 1944 vertrat er den Bundesstaat South Carolina im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1608710} {"src_title": "Bill Long", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Long wurde in Waterford geboren. Er lebte in einem strohgedeckten Haus mit seiner Familie, einschließlich Mutter, Vater, Bruder und der Großeltern mütterlicherseits. Sein Vater war ein Gemüsebauer. Long war als Kind versessen aufs Lesen, so verschlang er Henry David Thoreau, Henry Wadsworth Longfellow und Zane Grey. Dadurch bekam er Ärger in der Schule, da er las wenn er vermeintlich vorgab sich den religiösen Studien zu widmen. Seine Zeit im Internat wurde finanziert von einem Freund der Familie, aber er brach nach zwei Jahren ab. Er besuchte die Schule der Congregation of Christian Brothers in Tramore, aber brach auch diese im Alter von 14 Jahren ab. Mit seiner Frau Peg hatte er zwei Söhne und zwei Töchter.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Nachdem Long die Schule verlassen hatte, warb er bei der Navy an. Er verließ sie aber bald wieder. Er begann für den \"Cork Examiner\" zu arbeiten, bevor er zu einer Zeitung in Waterford wechselte, danach ging er zur \"Irish Press\", gefolgt von der \"Irish Independent\", der \"The Irish Times\" und kurz zu Raidió Teilifís Éireann. Auch arbeitete er in der Öffentlichkeitsabteilung von Revlon. Long wohnte in London, wo Raymond Chandler sein Nachbar war. Die zwei waren eng miteinander verbunden, da beide zusammen eine Jugend Waterford teilten. Long unternahm auch Reisen in die Vereinigten Staaten und nach Südamerika. Er lernte Persönlichkeiten wie Thomas Merton und Katherine Anne Porter kennen, von denen der letztere ihn ernsthaft ermutigte zu schreiben. Er gab seinen Job bei Revlon auf. Um seine Familie zu ernähren machte er, neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit, Radio-Dokumentationen. Zu diesen Dokumentationen gehört \"Singing Ark\" (wofür er einen Jacob's Awards gewann) und die Dylan-Thomas-Dokumentation \"Flowering Flood\". Außerdem moderierte er bei RTÉ Radio 1 \"Sunday Miscellany\". Zudem war Long Dozent für Theologie an der National University of Ireland, Maynooth. Mit \"Bright Light, White Water,\" veröffentlicht er 1993 ein Buch, in dem er die Geschichte eines jeden irischen Leuchtturms und ihrer Wärter dokumentierte. Nach einem Herzinfarkt unterzog er sich 1994 einer Transplantation. Diese und seine Erholung erregte öffentliches Interesse – RTÉ drehte einen Dokumentarfilm und Longs Buch \"Change of Heart\", beschrieb, was geschehen war und befürwortete die verstärkte Aufklärung der Spender. Er war weiterhin in der Lage zu schreiben und veröffentlichte weitere Bücher, seinen Memoiren vollendete er kurz vor seinem Tod im Jahr 2010.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bill Long (* 28. April 1932 in Waterford; † 21. Mai 2010) war ein irischer Schriftsteller und Rundfunksprecher. Er trat häufig bei RTÉ Radio 1 auf. Außerdem war er Irlands am längsten lebender Herztransplantationspatient.", "tgt_summary": null, "id": 2445135} {"src_title": "Johann I. (Waldeck)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er war der zweite Sohn des Grafen Philipp III. aus dessen zweiter Ehe mit Anna von Cleve. 1534 wurde er zusammen mit seinem älteren Bruder Philipp V. an der alten Universität Köln (Universitas Studii Coloniensis) immatrikuliert. Wie sein älterer Bruder Philipp V., der Kleriker wurde, studierte er ab 1537 an der Universität Marburg. Da Johann jedoch eine kirchliche Laufbahn ausschlug, kam es nach dem Tod des Vaters 1539 zur Erbteilung zwischen Wolrad II. aus der ersten Ehe des Vaters, der somit Begründer der mittleren Linie Waldeck-Eisenberg wurde, und Johann, dem Begründer der neueren Linie Waldeck-Landau. Johann nahm auf Seiten der Protestanten am Schmalkaldischen Krieg gegen Kaiser Karl V. teil und musste sich deshalb zusammen mit anderen Angehörigen des Hauses Waldeck am 26. November 1547 in Augsburg einfinden. Dort erteilte ihnen im Namen des Kaisers Antoine Perrenot de Granvelle, Bischof von Arras, einen scharfen Verweis. Sie mussten kniefällig Abbitte leisten, und ihre Mutter hatte eine erhebliche Geldsumme als Strafe zu zahlen. Im Jahr 1553 besuchte Johann seinen Onkel Franz von Waldeck, Bischof von Münster. Dieser schickte ihn mit anderen in die Stadt Münster, um einen Streit zwischen dem Stadtrat und den Zünften zu untersuchen und möglichst beizulegen. Nach seiner Rückkehr gewährte der Bischof der Stadt Münster die ihr nach der Täuferherrschaft entzogenen Rechte. In der entsprechenden Urkunde wurde auch Johann erwähnt. Nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 schlug Johann den übrigen Mitgliedern des Waldecker Grafenhauses eine Zusammenkunft aller Prediger zur Verbesserung des evangelischen Kirchenwesens vor. Die Grafen waren auf der Zusammenkunft durch ihre Räte vertreten. Anwesend waren auch Prediger aus Lippe, mit dem Ziel, für beide Grafschaften eine einheitliche Kirchenordnung zu erarbeiten. Auf der Synode wurde die Einsetzung von Superintendenten in jedem Landesteil und von Kirchenvisitatoren beschlossen. Nach der ersten Visitation wurde eine weitere Synode einberufen, um über die Ergebnisse zu beraten und eine Kirchenordnung vorzubereiten. Diese wurde beschlossen und 1557 in Marburg erstmals gedruckt. Im Jahr 1561 fiel der kurkölnische Drost von Volkmarsen, Jobst Schade, in das Gebiet Johanns ein. Johann bat den Landgrafen Philipp von Hessen um Unterstützung. Wegen Erbstreitigkeiten lebte er mit seiner Mutter Anna in Unfrieden. Durch Vermittlung von Herzog Wilhelm von Jülich, Kleve und Berg und Landgraf Philipp kam es 1561 zu einem Vergleich. Danach wurde der Mutter das Haus und Amt Arolsen bis zu ihrem Tod überlassen. Danach sollte es an die Linie Waldeck-Landau zurückfallen. Im Jahr 1561 ließ Johann in Landau ein neues Tor- und ein Kanzleigebäude errichten. Nach dem Tod Bernhards VIII. zur Lippe wurde Johann einer der Vormünder von dessen Kindern. Nach seinem Tod wurde er in der Stadtkirche von Mengeringhausen beigesetzt. An ihn erinnern eine Eisenplatte und ein steinernes Epitaph.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Johann heiratete 1550 Anna zur Lippe, Tochter von Simon V. zur Lippe. Aus der Ehe gingen hervor:", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann I. (* 1521 oder 1522; † 9. April 1567 auf Schloss Landau) war Graf von Waldeck und Stifter der neueren Linie Landau des Hauses Waldeck. Wegen seiner Bemühungen um die Verbesserung der evangelischen Lehre im Land wurde er auch „der Fromme“ oder „Pius“ genannt.", "tgt_summary": null, "id": 1747213} {"src_title": "Espers Alpen-Wurzelbohrer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Beide Geschlechter haben unterschiedliche Größen. So erreichen die weiblichen Falter Flügelspannweiten von 32 bis 44 Millimetern, die Männchen 25 bis 34 Millimeter. Ihre jeweiligen Vorderflügel sind meist von braungrauer bis dunkelgrauer Grundfarbe. Darauf befindet sich ein Zeichnungsmuster aus unregelmäßig angeordneten, diffusen silberweißen oder gelbgrauen Längsflecken und Querstreifen. Im Saumfeld sind mehrere kleine, helle Flecke zu erkennen. Die Hinterflügel sind zeichnungslos graubraun bis schwärzlichgrau gefärbt. Alle Flügel sind dünn beschuppt, wodurch sie transparentartig wirken. Dies ist bei den weiblichen Faltern besonders auffällig.", "section_level": 2}, {"title": "Ei.", "content": "Das Ei hat eine längliche, gerundete Form und eine glatte Oberfläche. Es ist zunächst weißlichgelb und nimmt kurz vor dem Schlüpfen der Raupe eine pechschwarze Farbe an.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe.", "content": "Erwachsene Raupen sind schlank und gelblichweiß bis schmutziggelb gefärbt. Das Rückengefäß (Herzschlauch der Gliedertiere) schimmert dunkel nach außen. Kopf, Nackenschild und Afterklappe zeigen verschiedene Brauntönungen. Die hellbraunen Punktwarzen sind mit kurzen, dunkleren Borsten versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Puppe.", "content": "Die bräunliche Puppe hat eine annähernd zylindrische Form und schimmert am Hinterleib, der mit feinen Härchen überzogen ist, dunkler. An dessen Ende befinden sich außerdem zahlreiche Haken.", "section_level": 2}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "Beim farblich sehr variationsreichen Adlerfarn-Wurzelbohrer (\"Pharmacis fuscunebulosa\") ist die Zeichnung zwar ähnlich, die Flügel wirken aber nicht so transparentartig. Zuweilen treten auch fast einfarbig rotbraun gefärbte Exemplare auf.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Vorkommen.", "content": "Espers Alpen-Wurzelbohrer ist überwiegend in gebirgigen Gegenden verbreitet, speziell in den Alpen und den Karpaten. Die Art wurde jedoch auch in der ungarischen Tiefebene nachgewiesen. In den Alpen steigt sie bis über 2000 Meter Höhe. Sie lebt bevorzugt an kräuterreichen Felshängen und auf Almwiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Falter fliegen vorwiegend in der Abend- und Morgendämmerung. Im Morgengrauen besuchen sie auch künstliche Lichtquellen. Hauptflugzeit der univoltinen Art sind die Monate Juni bis August. Die Raupen weisen eine mehrjährige Entwicklung auf und ernähren sich von verschiedenen Graswurzeln. Sie leben in unter Steinen angelegten, tief in den Boden reichenden Röhren. Die Verpuppung erfolgt in einer Gespinsthülle zwischen Wurzeln. Bereits nach einem Monat schlüpfen die Falter.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "In Deutschland kommt Espers Alpen-Wurzelbohrer nur in Bayern vor, an geeigneten Stellen durchaus zahlreich und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten als Art mit geographischer Restriktion eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Espers Alpen-Wurzelbohrer (\"Pharmacis carna\"), auch als Schwärzlicher Wurzelbohrer bezeichnet, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Wurzelbohrer (Hepialidae). Der deutsche Name ehrt den Erlanger Entomologen Eugen Johann Christoph Esper.", "tgt_summary": null, "id": 181172} {"src_title": "Waggeryds IK", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im April 1920 gegründet, spielte Waggeryds IK zunächst nur im unterklassigen schwedischen Ligabereich. 1934 stieg die Mannschaft erstmals in die dritte Liga auf, in der sie sich alsbald im vorderen Ligabereich etablierte. Am Ende der Spielzeit 1940/41 erreichte sie mit zwei Punkten Vorsprung auf IK Tord aus Jönköping den Staffelsieg und erreichte über Erfolge in der anschließenden Aufstiegsrunde die zweite Liga. In der \"Division 2 Västra\" platzierte sich der Klub im ersten Jahr vor Deje IK, Karlstads BIK und Skara IF und blieb somit der Klasse erhalten. Im folgenden Jahr belegte die Mannschaft jedoch mit nur einem Saisonsieg abgeschlagen den letzten Tabellenplatz. Nach dem Abstieg aus der zweiten Liga folgte als Tabellenletzter der direkte Absturz in die Viertklassigkeit. Waggeryds IK kehrte 1952 in die Drittklassigkeit zurück, wo sich die Mannschaft auf Anhieb im vorderen Tabellenbereich festsetzte. Nach einer Vizemeisterschaft 1954 hinter Nybro IF profitierte sie im folgenden Jahr von einer Aufstockung der zweiten Liga, so dass mit demselben Ergebnis hinter Husqvarna IF die Rückkehr in die Division 2 gelang. Nach einem siebten Tabellenrang im ersten Jahr spielte der Klub in der Spielzeit 1956/57 zeitweise um den Aufstieg in die Allsvenskan mit. Mit etwas Abstand hinter dem Göteborger Klub Örgryte IS und IF Elfsborg aus Borås erreichte der Klub den dritten Tabellenplatz. Obwohl Zweitligist, stellte die Mannschaft zudem im Oktober bei einem Länderspiel der schwedischen Nationalmannschaft gegen Dänemark mit Sven Eliasson, Göran Lindblad und Lennart Nilsson drei Nationalspieler. Der Erfolg ließ sich nicht bestätigen, die Mannschaft rutschte in den folgenden Spielzeiten in den hinteren Tabellenbereich. Reichte es zunächst noch zum Klassenerhalt, beendete der Klub 1960 die Saison trotz in 22 Spielen geschossener 51 Saisontoren mit einem Punkt Rückstand auf Billingsfors IK und Fässbergs IF auf einem Abstiegsplatz. Zunächst spielte Waggeryds IK um den Wiederaufstieg, wobei der Klub manches Mal nur knapp scheiterte. 1963 setzte sich beispielsweise in einem engen Zweikampf Gnosjö IF mit dem besseren Torverhältnis durch. Nach einer weiteren Vizemeisterschaft in der anschließenden Spielzeit rutschte der Klub zunehmend in der Liga ab. 1967 folgte letztlich der erneute Abstieg in die Viertklassigkeit. Nach einem Aufschwung zu Beginn der 1970er Jahre, als die Mannschaft teilweise erst in der Aufstiegsrunde die Rückkehr verpasste, stürzte der Klub 1977 kurzzeitig in den unteren Ligabereich ab. Nach dem Wiederaufstieg 1981 hielt sich Waggeryds IK bei einer Ligareform 1986 in der Viertklassigkeit. Bereits im folgenden Jahr kehrte die Mannschaft als Sieger der \"Division 3 Nordöstra Götaland\" ins dritte Spielniveau zurück. Hier spielte die Mannschaft gegen den Abstieg und rettete sich zweimal lediglich aufgrund des besseren Torverhältnisses vor dem Abstieg. Die Spielzeit 1991 wurde zum Debakel. In der Frühjahrsmeisterschaft noch nach drei Siegen und drei Unentschieden Vorletzter vor Åtvidabergs FF blieb die Mannschaft im Herbst ohne Punktgewinn. Als Tabellenletzter mit lediglich sechs geschossenen Toren trat der Klub den Gang in die vierte Liga an. Nach dem Abstieg in die fünfte Liga 1994 verabschiedete sich Waggeryds IK zwei Jahre später mit dem Gang in die Sechstklassigkeit aus dem höherklassigen schwedischen Fußball. Die Bandymannschaft spielte 1942 respektive 1963/64 für eine Spielzeit in der höchsten Spielklasse, verpasste aber jeweils den Klassenerhalt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Waggeryds Idrottsklubben ist ein schwedischer Sportverein aus dem südschwedischen Ort Vaggeryd. Der Verein ist vor allem für seine Fußballmannschaft, die mehrere Jahre in der zweithöchsten schwedischen Spielklasse auflief, und die mehrfach erstklassig antretende Bandymannschaft bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 312677} {"src_title": "Blount Island", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der St. Johns River mäandriert zwischen Jacksonville und dem Atlantischen Ozean sehr stark. Bis zum Zweiten Weltkrieg stellte dies kein besonderes Problem dar, doch anschließend wurden die Frachtschiffe immer größer. Das United States Army Corps of Engineers begann deswegen mit der Begradigung des Flusses, dem \"James Point Cut\", einem geraden Kanal, der den natürlichen Lauf des Flusses abkürzte und mehrere der schärfsten Kurven egalisierte. Das ausgebaggerte Material wurde auf vier Schwemmlandinseln abgelagert, wodurch Blount Island entstand. Die weiteren Inseln waren Alligator Island (Westen), Le Baron Island (Osten) und Vicks Island (Norden). Die neue Insel wurde der 1963 gegründeten Jacksonville Port Authority (JAXPORT) zu weiteren Entwicklung überschrieben. Der westliche Teil der Insel wurde erschlossen. Ende der 1960er Jahre erhielten die neuen Hafenanlagen im Westen der Insel Gleisanschluss.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Die Insel hat eine Fläche von 6,63 km2. Davon entfallen 0,6 km2 auf Binnengewässer, ohne den Hafen Back River, der sich über 0,4 km2 erstreckt. Die Bevölkerung der Insel betrug 45 zum Stand der Volkszählung 2000.", "section_level": 1}, {"title": "Offshore Power Systems.", "content": "\"Offshore Power Systems\" (OPS) war ein 1970 gegründetes Joint Venture zwischen Westinghouse Electric und Schiffsbauer Tenneco. Das gemeinsame Unternehmen plante die Herstellung und die Montage von schwimmenden Atomkraftwerken. Die östliche Hälfte der Insel war unbenutzt und ziemlich sumpfig, bis OPS eine Fläche von 850 Acre (rund 170 Hektar) von JAXPORT erhielt, die Marschlandschaft trockenlegte und das Gelände auffüllte. Einrichtungen, Straßen und andere Infrastrukturbauten wurden errichtet, zum Preis von 15 Millionen US-Dollar wurde der damals größte Kran der Welt mit einer Höhe von 38 Stockwerken und einer Tragkraft von 990 Tonnen aufgebaut. Die gesamten Investitionskosten betrugen 125 Millionen US-Dollar, doch als Folge des Kernanlagenunfalls von Three Mile Island wurden keine Kraftwerke gebaut und das Unternehmen wurde 1984 liquidiert. Westinghouse verkaufte sein Eigentum auf Blount Island 1985 an Gate Petroleum und erhielt dafür 17 Millionen US-Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Gate Petroleum.", "content": "Ab 1986 verpachtete Gate Petroleum einen Teil des Anwesens auf Blount Island an das United States Marine Corps. 1989 unterzeichnete die U.S. Navy einen Pachtvertrag mit einem Pachtzins von 5 Millionen US-Dollar pro Jahr, um zwei Schiffe an neuen Kaianlagen festmachen zu können, die zu diesem Zweck errichtet wurden. Der Bau erforderte das Ausbaggern des Kanals und rief bei Fischern, Umweltschützern und Anwohnern Widerstand hervor. Gates Projekt war zwar im Einklang mit dem Bebauungsplan der Stadtverwaltung, doch Gate entschied sich aus Imagegründen, das Projekt aufzugeben und bat die Navy, diesen Teil der Abmachung rückgängig zu machen. Der riesige, zwanzig Jahre alte Kran wurde im November 1990 von Gate für drei Millionen US-Dollar an die China State Shipbuilding Corporation verkauft, deren Arbeiter die Anlage demontierten und nach China verschifften.", "section_level": 2}, {"title": "Marinestützpunkt.", "content": "Blount Island Command unterstehen drei Staffeln Maritime Prepositioning Ships, jede aus mehreren Schiffen bestehend, die strategisch im Mittelmeer, dem Indischen Ozean und im westlichen Pazifischen Ozean verteilt sind. Diese Schiffe haben ausreichend Nahrungsmittel, Ausrüstung, Nachschub und Munition geladen, um eine Marine Air-Ground Task Force einen Monat lang zu versorgen. Das U.S. Marine Corps gründete 1986 den \"Biennial Maintenance Command\" (BMC) auf der Ostseite von Blount Island auf einer Fläche von 262 Acre (rund 1,06 km2), die von Gate Maritime Properties für 11 Millionen US-Dollar jährlich gepachtet wurden. Der Pachtvertrag zwischen Gate und dem Marine Corps war Ende 2004 fällig und bereits im Jahr 2000 stellten die Streitkräfte klar, dass sie die Liegenschaft nach Ende des Pachtvertrages kaufen wolle. Das Marine Corps hatte 115,7 Millionen US-Dollar für den Erwerb eingeplant, doch die Verhandlungen über den Verkauf kamen nicht zu einer Vereinbarung. Gate ging davon aus, dass der Grundstückswert 160–200 Millionen Dollar betrug. Im August 2004 beschlagnahmte das Marine Corps 1100 Acre (rund 4,5 km2) Land auf Blount Island – diese Fläche entsprach dem gesamten Besitz Gates auf Blount Island – und bezahlte 101 Millionen US-Dollar als Kompensation für die Enteignung (die Summe wurde später auf 106 Million US-Dollar erhöht). Wenn in den Vereinigten Staaten privater Grundbesitz aus Allgemeinnutz enteignet wird, ist der Staat verpflichtet, den Eigentümern eine \"gerechte Kompensation\" zu bezahlen und so beantragte Gate, dass eine Jury über den Wert des Grundstückes entscheide. Am 14. November 2005 stellte eine Jury fest, dass die Regierung 162 Millionen US-Dollar für das Grundstück zu bezahlen habe.", "section_level": 2}, {"title": "Hafeneinrichtungen.", "content": "Das 150 Hektar große \"Blount Island Marine Terminal\" ist die größte Einrichtung für den Umschlag von Containern im Hafen von Jacksonville. Hier werden 80 Prozent aller Containerfrachten JAXPORTs abgewickelt. Außerdem erfolgt der Umschlag von RoRo-Schiffsladungen, Schwerstgütern, Massenstückgütern und flüssigen Gütern. Das Terminal hat eine Tiefwasserkailänge von rund 2000 Metern. Blount Island ist mit einem 112-Tonnen-Drehkran und seit Herbst 2011 mit insgesamt acht Containerbrücken ausgestattet (fünf davon heben 50 Tonnen, einer 45 Tonnen und zwei 40 Tonnen). Außerdem steht ein 22.300 Quadratmeter großes Zolllager zur Verfügung. Neben der Funktion als Importhafen bieten mehrere Unternehmen den Versand von Gütern in die Karibik an, darunter Trailer Bridge und Crowley Maritime.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindungen.", "content": "Mehr als 30 % des Güterumschlages erfolgen unter Inanspruchnahme der durch die CSX Corporation betriebenen Bahnanlagen. JAXPORT selbst besitzt das rund 25 km lange Gleisnetz, das Ende der 1960er Jahre verlegt wurde. Im Herbst 2009 erhielt die Hafenverwaltung einen Zuschuss von fast sechs Millionen US-Dollar, zur Verbesserung des Schienennetzes auf der Insel, das auch durch das U.S. Marine Corps benutzt wird. Das United States Department of Transportation vergab diese Mittel unter der Voraussetzung, dass JAXPORT 1,7 Millionen US-Dollar an eigenen Mitteln beisteuert. Mit dem Geld wurden rund 6 km Gleise und 12.000 schlechte Bahnschwellen ersetzt. Die Insel verfügt über Anbindung an das US-Autobahnnetz. Die Auffahrt zur Interstate 295 (State Road 9-A) befindet sich weniger als zwei Kilometer entfernt westlich der Insel. Über diese Strecke sind Interstate 95 und Interstate 10 erreichbar, zur Interstate 75 beträgt die Fahrzeit nach Westen rund eine Stunde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Blount Island ist eine Insel mit einer Fläche von 663 Hektar im St. Johns River in Jacksonville, Florida, etwa 7 km oberhalb der Mündung des Flusses in den Atlantischen Ozean. Eine der drei öffentlichen Güterabfertigungsanlagen des Port of Jacksonville befindet sich dort. Außerdem unterhält das United States Marine Corps den Stützpunkt Blount Island Command.", "tgt_summary": null, "id": 1757193} {"src_title": "Elijah Capsali", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Elijah Capsali wurde zwischen 1485 und 1490 in Candia geboren. Er entstammte einer alteingesessenen jüdischen Familie. Sein Großonkel Mose Capsali war Rabbiner in Konstantinopel. Sein Vater, der Rabbiner und Kabbalist Elqana Capsali († > 1523), studierte 1508 an der berühmten Jeschiva des Jehuda Minz in Padua und kehrte danach nach Candia zurück, wo er Pothula Capsali heiratete. Dort half er den 1492 aus Spanien vertrieben Juden bei der Ansiedlung auf Kreta. Elijah studierte ebenfalls in Padua. Dazu brach er am 11. November 1508 auf einem Pilgerschiff nach Venedig auf, wo er nach acht Tagen eintraf. Von dort ging er nach Padua, das zur Republik Venedig gehörte, die als einer der wenigen Staaten Italiens Juden duldete. Juda Minz starb jedoch 1508, so dass Elija Capsali bei Rabbi Iserlen lernte. Als habsburgische Truppen 1509 Verona besetzten und Padua bedrohten (Liga von Cambrai), floh Elijah Capsali am 24. Mai nach Venedig. Hier nahm er für kurze Zeit seine Studien wieder auf – diesmal bei Israel Ashkenazi, dann bei Meir Katzenelnbogen († 1565), dem Schwiegersohn von Juda Minz, dessen Sohn wiederum später Leiter der Gemeinde von Brest wurde, sowie bei Menahem Delmedigo –, kehrte jedoch am 24. Januar 1510 wegen der drohenden Kriegsgefahr nach Candia zurück. Seine Studien setzte er in Candia bei Rabbi Isaac de Ingelheim fort, um danach wieder nach Venedig zu gehen, das inzwischen die Angriffe der Liga von Cambrai abgewehrt hatte. Durch seine Studien und Sprachkenntnisse gehörte er sowohl den aschkenasischen als auch den romanischen Juden an, zumal er Griechisch und Italienisch beherrschte. Ab 1518 wieder in Candia, nahm er die Stelle des dortigen Rabbiners ein und heiratete die jüngste Tochter des Rabbi Judah Habib. 1515 bis 1519, 1526 bis 1529 und 1538 bis 1541 wurde er auch zum \"condestabile\", einem zivilen Repräsentanten der Gemeinde ernannt. In den venezianischen Quellen erscheint er als „Rebbi“ und „dottor condestabile“. Er war zugleich zuständig für die Besteuerung der jüdischen Gemeinde und den dazu erforderlichen Zensus. Während des Pestjahres 1523 – eine Epidemie, die die Flüchtlinge von Rhodos mitgebracht hatten, das 1522 von den Osmanen erobert worden war – war er für die Einhaltung der Quarantäne im Judenviertel zuständig. Er selbst durfte das Quartier, wie die gesamte Gemeinde, gleichfalls nicht verlassen. Da er dadurch zur Untätigkeit gezwungen war, begann er – nach eigenen Angaben – eine osmanische Chronik zu schreiben (\"Seder Elijahu Zuta\"). Schon früher (1517) hatte er eine Geschichte Venedigs verfasst (\"Sippure Venezia\"). Elijahs älterer Bruder David starb um 1533. Als im Jahr 1541 eine osmanische Flotte Candia bedrohte, wurden die Juden seitens der Griechen des Verrates bezichtigt und ein Mob bedrohte die Judengassen. Dank der Intervention von Elijah Capsali bei der venezianischen Obrigkeit konnte ein Massaker abgewendet werden. Capsali initiierte daraufhin eine Gedenkfeier an diesen Tag, den er selbst als „Purim von Candia“ verzeichnet. Als Rabbiner von Candia führte Capsali eine umfangreiche Korrespondenz mit rabbinischen Lehrzentren in Padua, Venedig und Ägypten. Angesichts der weitreichenden Eroberungen christlicher Gebiete – wie 1453 Konstantinopel, 1517 Ägypten, Palästina und 1522 das nahegelegene Rhodos, 1529 Belagerung Wiens – glaubte Capsali an eine Niederlage des Christentums und an ein Kommen des Messias. Er starb nach 1555 auf Kreta. Er hinterließ neben den Chroniken eine legendenreiche Geschichte seines Großonkels Moses Capsali, der 1500 gestorben war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elijah Capsali (auch \"Elijah ben Elkanah Capsali\"; * zwischen 1485 und 1490 in Candia auf Kreta; † nach 1555 ebenda) war ein kretischer Rabbiner und Historiker. Er ist Verfasser einer osmanischen und einer venezianischen Chronik.", "tgt_summary": null, "id": 2181198} {"src_title": "Victor Lange", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lange wurde als Sohn eines Juristen geboren. Er lernte von 1919 bis 1928 an der Thomasschule zu Leipzig. Danach studierte er Anglistik an der University of Oxford, bei Paul Joachimsohn, Wilhelm Pinder und Karl Vossler an der Ludwig-Maximilians-Universität München, bei Walter Goetz, Hermann August Korff, Theodor Litt und Joachim Wach an der Universität Leipzig und an der Sorbonne in Paris. Von 1930 bis 1931 studierte er als \"Gertrud Davis Fellow\" an der University of Toronto und promovierte sich 1934 mit der Dissertation \"Die lyrische Anthologie im England des 18. Jahrhunderts (1670–1780)\" bei Levin Ludwig Schücking an der Universität Leipzig zum Dr. phil. Er lehrte danach in Toronto, ab 1938 an der Cornell University und von 1945 bis 1946 am Smith College. 1942 wurde er Ehrenmitglied der Phi Beta Kappa und 1944 US-amerikanischer Staatsbürger. Ab 1957 wirkte er dann an der Princeton University. Bis 1977 war er \"John N. Woodhull Professor of Modern Languages\" ebenda. Seit 1934 war er Mitglied der Modern Language Association und ab 1957 der Deutschen Schillergesellschaft. 1950 und 1967 war er Guggenheim-Stipendiat und wurde 1962 Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin. 1959 wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 1965 erhielt er die Goethe-Medaille in Frankfurt und 1966 den Friedrich-Gundolf-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, dessen Mitglied er seit 1957 war. 1985 erhielt er die \"Chancellor's Citation\" der University of California und 1993 die Goldene Goethe-Medaille der Goethe-Gesellschaft in Weimar. 1966 organisierte er das deutschsprachige Schriftstellertreffen der Gruppe 47 und 1970 der Internationalen Vereinigung für Germanische Sprach- und Literaturwissenschaft, deren Präsident er war, in Princeton. Von 1980 bis 1989 war er Gründungspräsident der Goethe Society of North America. Außerdem war er Mitglied im P.E.N.-Club.", "section_level": 1}], "src_summary": "Victor Lange (* 13. Juli 1908 in Markranstädt; † 29. Juni 1996 in Princeton; vollständiger Name \"Victor Hermann Walter Lange\") war ein deutsch-amerikanischer Germanist und Anglist.", "tgt_summary": null, "id": 2000822} {"src_title": "Todfeindschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die USA nach dem Bürgerkrieg. Die texanische Stadt Dallas wird von den Marlow-Brüdern Will, Cullen und Bryant terrorisiert. Der Rancher Felipe Robles veranlasst, dass ein US-Marshal in die Stadt geschickt wird, nachdem die Brüder Rinder von seiner Weide gestohlen haben. Als Marshal wird der unerfahrene Martin Weatherby nach Dallas geschickt. Auf der Reise nach Dallas macht Weatherbys Kutsche in einer kleinen Stadt halt. Dort wird er Zeuge, wie der Revolverheld Wild Bill Hickok den steckbrieflich gesuchten früheren Südstaaten-Colonel Blayde Hollister erschießt. Schon bald erfährt Weatherby, dass die Schießerei eine Finte war. Der Colonel soll Weatherby geheim nach Dallas begleiten. Als Belohnung winkt ihm dafür die Freiheit. Weatherby weiß jedoch nicht, dass der Colonel, der sich Reb nennt, mit den Marlows eine Rechnung offen hat. Im Krieg wurde Rebs Elternhaus in Georgia von den Marlows zerstört. Weatherby, der mit Tonia, der Tochter von Felipe Robles, verlobt ist, und Reb tauschen die Kleidung und ihre Identitäten. Auf der Ranch angekommen, stellt Reb Weatherby als seinen Bruder vor, klärt aber Tonia über den wahren Sachverhalt auf. Reb, der sich nun als Martin ausgibt, erzählt Will Marlow, dass Hollister tot sei. Zudem bietet er den Einwohnern der Stadt an, ein Haus zu kaufen, das als Stadthalle benutzt werden soll. Bryant will das Geld und erschießt Walters, den Eigentümer des schönsten Hauses der Stadt. Reb wird durch die Schüsse angelockt, kann Cullen töten, wird jedoch von Bryant verwundet. Während Bryant flüchtet, zeigt sich Will entsetzt über die Tat seines Bruders und verspricht, bei der Suche zu helfen. Bryant überredet seine Freundin Flo, sich als Mrs. Walters auszugeben und Reb zu seinem Versteck zu locken. Reb kann Bryant jedoch davon abbringen, auf ihn zu schießen. Er würde das Geld für das Haus im Falle seines Todes nicht erhalten, da er es nicht von der Bank holen könne. Als Reb das Versteck verlässt, wird er von Bryant und dessen Männern verfolgt. Reb kann Bryant von seinen Männern trennen und hängt ihn an den Füßen an einem Baum auf. In der Stadt beschuldigt Reb Will öffentlich der Komplizenschaft mit Bryant. Er zwingt Will dazu, eine Belohnung für die Erfassung seines Bruders, tot oder lebendig, auszuloben. Reb lässt einen der Steckbriefe in Bryants Versteck schicken. Noch während er auf eine Reaktion von Bryant wartet, wird er von einem Fremden in der Stadt erkannt. Will bekommt das Gespräch der beiden mit und flüchtet aus der Stadt. Zwischen Reb und Bryant kommt es zu einem Duell, aus dem Reb als Sieger hervorgeht. Der sterbende Bryant erzählt ihm, dass Will es war, der den Befehl zur Zerstörung des Hollister-Hauses gab. Reb folgt Will nach Fort Worth. Doch dort kann Will Jagd auf Reb, der immer noch gesucht wird, machen. Reb wird gefangen genommen und verhaftet. Währenddessen greifen Wills Männer die Ranch der Robles an. Reb kann aus dem Gefängnis ausbrechen und macht sich auf den Weg zur Ranch. Er wird von Männern aus Fort Worth verfolgt, die, bei der Ranch angekommen, Wills Männer angreifen. Reb entdeckt Will und erwürgt ihn. Als der Kampf vorüber ist, händigt Weatherby Reb die Begnadigungsurkunde aus. Tonia und Reb, die sich ineinander verliebt haben, wollen heiraten. Der nun ledige Weatherby entschließt sich, eine Eisenbahnlinie nach Dallas zu bauen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Das Drehbuch von John Twist basierte auf seiner eigenen Idee. Hauptdarsteller Gary Cooper arbeitete nach \"Mein Mann, der Cowboy\" und \"Der Vagabund von Texas\" zum dritten Mal mit Regisseur Stuart Heisler zusammen. Die Warner Bros. brachte den Film 1951 in die bundesdeutschen Lichtspielhäuser. In dieser bis heute gebräuchlichen Synchronfassung bekam Gary Cooper die Stimme von Siegfried Schürenberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Todfeindschaft ist ein US-amerikanischer Western von Regisseur Stuart Heisler aus dem Jahre 1950 mit Gary Cooper und Ruth Roman in den Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 1288976} {"src_title": "Halskragen (Altes Ägypten)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Die Halskragen war anfangs ein Zierstück, mit dem der König seine Beamten belohnte und der Gutsherr seine Untergebenen. Seit dem Mittleren Reich gehörten die Halskragen zur Totenausstattung und wurden auf Gerätefriesen von Särgen dargestellt. Bis in die Spätzeit finden sich Kragen mit Falkenköpfen an mumienförmigen Särgen. Seit der Spätzeit gab es im Totenbuch einen eigenen Spruch „Halskragen von Gold, der am Tage der Beerdigung an den Hals des Verklärten gelegt wird“ (Spruch 158). Auf späteren Figuren hielt die Göttin Bastet den Halskragen als Schild vor der Brust, zudem trugen auch die Katzen der Bastet die Ägis als Halsschnur. Aus diesen Bastet-Figuren hat sich wahrscheinlich die (irrtümliche) Bezeichnung \"Ägis\" abgeleitet, denn mit dem Begriff wurde ursprünglich der Schild der griechischen Götter Zeus und Athene bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der Halskragen diente vor allem als Schutzsymbol und wurde auch oft bei Sprüchen zum Ritual der Mundöffnung und bei der Bekleidung des Götterbildes rezitiert. Im Abydostempel von Sethos I. gibt es in der Kammer des Re-Harachte eine Darstellung, in der der König einen Halskragen mit Brusttafel als Bekleidung für ein Götterbild darbringt. Wahrscheinlich gehörte dieses Ritual zum allmorgendlichen Gottesdienst. Der Halskragen erinnerte vielleicht auch an den Gott Atum, der seine Arme um Schu und Tefnut breitete, um ihnen seinen Ka mitzuteilen. Das Umlegen des Kragens war damit gleichbedeutend wie das Umfassen durch göttliche Arme. Er hatte somit die gleiche Bedeutung wie der Geier mit ausgebreiteten Flügeln auf dem Sarkophag von Thutmosis I.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Formen.", "content": "Weiterhin gab es ab dem Neuen Reich Halskragen als Amulette (modern mit dem griechischen Begriff \"Ägis\" bezeichnet), die den Kopf eines Gottes, eines heiligen Tieres oder des Königs tragen, wobei in dieser Form eher weibliche Gottheiten überwogen. Vereinzelt wurde auch ein Götterpaar gezeigt, z. B. Onuris und Tefnut vereinigt. Die Kragen fanden sich aber nicht nur bei Mumien, sondern auch als Kettenglieder oder Besatzstücke von Finger- und Ohrringen. Zudem existierten kleine Nachbildungen als Amulette für Tote. Ursprünglich fanden sich Götterköpfe über Brustkragen bereits auf Götterstäben, sowie Vorder- und Hintersteven von Götterbarken. Die Ägis war somit eigentlich nur ein Götterbild und der Kragen nur ein Zusatz. Bei geweihten Gottheiten erhielt der Kragen gelegentlich einen Menit-Griff und diente möglicherweise sogar als Kultinstrument.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Halskragen ist ein typischer altägyptischer Halsschmuck. Es handelt sich dabei meist um einen breiten Kragen, der aus mehreren Perlenschnüren besteht und an dessen Enden sich verschiedene Symbole befinden können. Dazu gehören meist Falkenköpfe, Geier mit ausgebreiteten Schwingen und Falken oder Uräusschlangen.", "tgt_summary": null, "id": 1298544} {"src_title": "Eisenbahnunfall von Fiesch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Auf dem vor der Unfallstelle befahrenen Streckenabschnitt bestand in einer engen Kurve eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 35 km/h. Diese wurde kurz vor dem Viadukt aufgehoben. Der Glacier-Express 906, der hier von Zermatt nach St. Moritz unterwegs war, bestand aus Panoramawagen der Bauarten Breda und Stadler Rail.", "section_level": 1}, {"title": "Hergang.", "content": "Der Lokomotivführer nahm das Signal, das die Geschwindigkeitsbeschränkung aufhob, wahr und beschleunigte den Zug, als die Lokomotive das Signal erreicht hatte. Erlaubt ist das Beschleunigen aber erst, nachdem der letzte Wagen das Endsignal passiert hat. Der Lokführer beschleunigte so stark, dass er eine Geschwindigkeit von 56 km/h erreichte, bevor der letzte Wagen des Zuges den Langsamfahrbereich verlassen hatte. Die Fliehkraft bewirkte, dass der Wagen – ein Erste-Klasse-Wagen –, ohne dass dessen Radsätze aufkletterten, gegen 11:50 Uhr umkippte. Er riss dabei auch die beiden vorauslaufenden Fahrzeuge – einen weiteren Erste-Klasse Wagen und einen Speisewagen – mit. Dabei zerrissen die Verbindungsschläuche der automatischen Bremse zwischen den Wagen, was sofort zu einer Schnellbremsung führte. Während die beiden letzten Wagen zur Seite kippten und dabei Fahrleitungsmasten umrissen, wurde der Speisewagen – der bereits auf dem Viadukt stand – von einem Fahrleitungsmast in Schrägstellung aufgefangen. Die beiden umgekippten Wagen (Api 4032 und Ap 4022 vom Typ Breda) wurden teilweise seitlich eingedrückt und mussten nach dem Unfall abgebrochen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Eine 64-jährige Japanerin kam ums Leben, 42 weitere Personen wurden verletzt, 12 von ihnen schwer. 28 der Verletzten stammten aus Japan. Ausserdem wurden fünf Schweizer, vier deutsche, zwei österreichische und ein indischer Staatsbürger verletzt. Zur Bergung wurden fünf Rettungshubschrauber der Air Zermatt, vier der Air-Glaciers und einer der REGA aufgeboten. Der letzte Waggon des Zuges musste mit Stahlseilen gesichert werden, ehe die Arbeiten beginnen konnten. Die unverletzten Reisenden wurden zunächst im Feriendorf Fiesch betreut und später mit Bussen weiter befördert. Die Strecke Lax–Fiesch der Matterhorn-Gotthard-Bahn war nach dem Unfall für anderthalb Tage unterbrochen. Die Untersuchung der Unfallursachen erfolgte durch den Untersuchungsrichter und die Unfalluntersuchungsstelle für Bahnen und Schiffe (UUS). Sie führte sieben Tage nach dem Unfall zu dem Ergebnis, dass der Lokführer zu früh beschleunigt hatte. Die UUS hatte bereits am Montag, 26. Juli 2010 informiert, dass an den Fahrzeugen keine technischen Fehler oder Defekte festgestellt werden konnten. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf die Gleislage und die Geschwindigkeit des Zuges. Der Lokführer habe gegenüber der UUS geäussert, er habe eine Unregelmässigkeit in der Gleislage gesehen, aber nicht mehr bremsen können. Ausgeschlossen wurden Deformationen der Gleise infolge eines vorangegangenen Temperatursturzes. Ein Sprecher der MGB verneinte in einem Fernsehinterview auch einen Zusammenhang mit Gleisbauarbeiten, die auf diesem Abschnitt kurz zuvor stattgefunden hatten. Der Lokführer wurde 2011 der fahrlässigen Tötung, der mehrfachen fahrlässigen schweren Körperverletzung sowie der fahrlässigen Störung des Eisenbahnverkehrs schuldig gesprochen und zu einer Geldstrafe von 15'000 Franken auf zwei Jahren zur Bewährung verurteilt. Ausserdem musste er eine Busse von 500 Franken bezahlen. Das Urteil wurde rechtskräftig.", "section_level": 1}, {"title": "Weiter wissenswert.", "content": "Ein Unfall mit gleicher Ursache ereignete sich am 2. Februar 1991 beim gleichen Unternehmen, das damals noch BVZ hiess. Damals kippte der als letzter Wagen am Zug 143 mitgeführte Zisternenwagen Uah 2893 bei St. Niklaus VS um, weil der Lokführer nach einer kurvenbedingten Langsamfahrstelle zu früh beschleunigt hatte. Das dabei ausgelaufene Heizöl bedingte ausgedehnte Ausbaggerungen des verschmutzten Erdreichs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Eisenbahnunfall von Fiesch ereignete sich am 23. Juli 2010, als die letzten drei Wagen des Glacier-Express zwischen den Stationen \"Lax\" und \"Fiesch Feriendorf\" im Goms wegen überhöhter Geschwindigkeit entgleisten.", "tgt_summary": null, "id": 731700} {"src_title": "Hydrophiloidea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Arten der Histeridae sind 1–25 Millimeter lang, die der anderen drei Familien 1–50 Millimeter. Die Unterfamilie wird durch folgende Autapomorphien der Imagines definiert: verkümmerte Stigmen am achten Hinterleibssegment, die seitlichen Sklerite des neunten Tergums sind beim Männchen dorsal verwachsen und bilden dadurch vorne eine schmale Brücke, das achte Fühlerglied ist kelchförmig, die Fühler haben an der Spitze eine dreigliedrige Keule und mit Ausnahme einiger Wasserkäfer sind röhrenförmige Drüsen an den Mandibeln ausgebildet. Die Autapomorphien der Larven sind: ihre räuberische Lebensweise, der Kopf, dessen Mundwerkzeuge deutlich nach vorne gerichtet (prognath oder hyperprognath) sind, die befransten Epistomallappen der Kopfseiten, die fehlende Frontoclypealnaht, die fehlende Häutungsnaht (Ecdysialnaht) im dritten Larvenstadium, die zurückgebildete Mola der Mandibeln, das mit der Kopfkapsel verwachsene Labrum, die mit Ausnahme einiger Wasserkäfer ausgebildeten Haarbüschel (Penicillus) an den Mandibeln, die Sinneshärchen am äußeren Rand des vorletzten Fühlergliedes, die nicht ausgebildeten Lacinia und Galea, die langgestreckt fühlerartig modifizierte Maxille, das innen nahe der Spitze ein abgewinkeltes Anhängsel aufweisende erste Glied der Palpen (Palpifer), die am zentralen Teil der Kopfkapsel entspringenden Verzweigungen des Tentoriums, die lediglich bei den Unterfamilien Spercheinae und Hydrochinae am vorderen Teil entspringen, die doppelporigen Stigmen und der stark membranöse Hinterleib. Die Puppe hat funktionslose Stigmen auf dem ersten Hinterleibssegment.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Hydrophiloidea haben sehr unterschiedliche Lebensweisen. Man findet Arten sowohl an Land, wie auch im Wasser. Die Imagines ernähren sich räuberisch, von Aas oder von pflanzlicher Nahrung, die Larven sind in der Regel räuberisch.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie und Systematik.", "content": "Die Hydrophiloidea sind eine taxonomisch gut abgegrenzte und begründete Gruppe. Zwar gibt es Autoren, die die Stutzkäfer in eine eigene Überfamilie, die Histeroidea, stellen, dies ist jedoch auf Grund der morphologischen und biologischen Gemeinsamkeiten der vier Familien nicht gerechtfertigt. Die Monophylie der Überfamilie ist durch die zahlreichen Autapomorphien der Imagines und Larven gut begründet. Bei einer phylogenetischen Untersuchung von Hansen (1997) ergab sich ein Schwesterverhältnis zwischen den Hydrophiloidea und den Scarabaeoidea; dieses Verwandtschaftsverhältnis ist jedoch noch nicht vollständig geklärt. Kristensen & Beutel (2005) folgen der Ansicht von Lawrence & Newton (1982), wonach die Hydrophiloidea eine Schwestergruppe der Staphylinoidea sind und gemeinsam die Teilordnung der Staphyliniformia bilden. Die Überfamilie umfasst folgende Familien:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hydrophiloidea sind eine Überfamilie der Polyphaga innerhalb der Käfer (Coleoptera). Sie sind weltweit vertreten und umfassen vier Familien mit etwa 475 Gattungen und 6600 Arten.", "tgt_summary": null, "id": 755648} {"src_title": "Alexander Ellinger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Alexander Ellinger wurde 1870 in Frankfurt am Main geboren und absolvierte ab 1887 an den Universitäten Berlin und Bonn ein Studium der Chemie, das er 1892 mit der Promotion abschloss. Zu seinen akademischen Lehrern zählten während dieser Zeit August Wilhelm von Hofmann und August Friedrich Kekulé. Danach studierte er an der Universität München Medizin. Im Jahr 1897 wechselte er an die Universität Königsberg, an der er 1898 auch die medizinische Promotion erlangte und sich ein Jahr später für Medizinische Chemie und Pharmakologie habilitierte. Ab 1911 wirkte er als Nachfolger von Max Jaffé als Professor in Königsberg. Im Jahr 1914 wechselte er an die in seiner Heimatstadt neu gegründete Universität Frankfurt, an der er bis zu seinem Tod als ordentlicher Professor für Pharmakologie fungierte. Die Laboratorien waren gemeinsam mit denen des Lehrstuhls für vegetative Physiologie, dessen Inhaber Gustav Embden war, im Theodor-Stern-Haus untergebracht. Alexander Ellinger war darüber hinaus der erste Dekan der Frankfurter Medizinischen Fakultät. Mit seiner Frau, einer Nichte Jaffés, hatte er zwei Töchter und zwei Söhne. Er starb 1923 in seiner Heimatstadt. Zu seinem Nachfolger in Frankfurt wurde Werner Lipschitz berufen.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliches Wirken.", "content": "Schwerpunkte der Forschung von Alexander Ellinger waren die chemische Verbindung Indol und davon abgeleitete Substanzen wie die Aminosäure Tryptophan sowie der Wasseraustausch zwischen Geweben und Blut, die Entstehung von Lymphe sowie die Harnbildung. Während des Ersten Weltkrieges unternahm er umfangreiche Versuche zur Therapie von Kampfgasvergiftungen. Er entdeckte unter anderem die Kynurensäure als Metaboliten des Tryptophans und synthetisierte mit seinem Mitarbeiter Claude Flamand diese Aminosäure erstmals. Im Jahr 1917 wurde ihm der Titel Geheimer Medizinalrat verliehen. Sein letztes Werk war ein Übersichtsartikel über aromatische Kohlenwasserstoffe im \"Handbuch der experimentellen Pharmakologie\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Ellinger (* 17. April 1870 in Frankfurt am Main; † 26. Juli 1923 ebenda) war ein deutscher Pharmakologe und Physiologe jüdischer Abstammung. Er wirkte von 1911 bis 1914 als Professor an der Universität Königsberg und anschließend bis zu seinem Tod an der Universität Frankfurt.", "tgt_summary": null, "id": 894030} {"src_title": "Victor Ntoni", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Ntoni wuchs in den Townships von Kapstadt auf und lernte zunächst Gitarre, bevor er zum Kontrabass wechselte. Als Jugendlicher spielte er mit McCoy Mrubata in dessen Band \"The Uptown Sextett\" zusammen. Als musikalischer Leiter des Musicals \"Meropa\" war er 1975 auf Europatournee. Über den Schlagzeuger Nelson Magwaza lernte er Abdullah Ibrahim kennen, an dessen Album \"Peace\" und weiteren Einspielungen zwischen 1971 und 1979 er beteiligt war. Er nahm mit Kippie Moeketsi auf und leitete ein eigenes Sextett, bevor er ein Studium an der Berklee School of Music absolvierte und 1978 mit Dudu Pukwana (\"Diamond Express\") und 1979 bei Hugh Masekela spielte, für den er auch Kompositionen wie \"Nomalizo\" schrieb. Weiterhin arbeitete er für Ratau Mike Mkhalemele, \"Iconoblast\" und Ezra Ngcukana. In den späten 1980er Jahren war er der musikalische Leiter des Festivals \"Carling Circle of Jazz.\" 1989 gründete er mit Darius Brubeck die Band \"Afro Cool Concept\", mit der er auch auf Tournee in Nordamerika, Italien und Thailand war. Zu Mandelas Freilassung schrieb er den Song \"The People Want Mandela\". In den 1990er Jahren gehörte er auch mit Hilton Schilder, Vusi Khumalo und Khaya Mahalngu zu der experimentellen Band \"Iconoclast\". Auch spielte er bei Ringo Madlingosa. Sein Album \"Heritage\" (2004) erhielt sehr gute Kritiken und wurde in der Kategorie „Bestes zeitgenössisches Jazzalbum“ für den \"South African Music Award\" (SAMA) nominiert. 2012 schrieb und arrangierte er die Musik in \"The South African Songbook – SA Folklore Music\". 2014 erhielt er den Order of Ikhamanga in Silber.", "section_level": 1}], "src_summary": "Victor Mhleli Ntoni (* 1947 in Langa, Kapstadt; † 28. Januar 2013 in Johannesburg) war ein südafrikanischer Musiker des Modern Jazz (Bassist, Arrangeur und Komponist).", "tgt_summary": null, "id": 1242831} {"src_title": "Michigan Central Railway Tunnel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nördlich des Lake St. Clair betrieb seit 1891 die Grand Trunk Railway den St. Clair Tunnel, die erste permanente Bahnverbindung zwischen Michigan und Kanada. Die Bahngesellschaften südlich des Lake Saint Clair waren dagegen auf weniger effektive Eisenbahnfähren angewiesen. Die Verbindung über den Detroit River war für die Michigan Central Railroad Teil der Transportroute vom Mittleren Westen in den Nordosten und nach Ostkanada. 1875 wurden rund 174.000 Güterwagen befördert, bis 1909 stieg das Fähraufkommen auf 735.753 Wagen an. Es dauerte drei bis acht Stunden, um einen Güterzug über den Fluss zu befördern. Zehn Fährschiffe waren ständig im Einsatz. Im Winter führte die Vereisung zu einer Unterbrechung des Verkehrs. Bereits 1872 unternahmen die Michigan Central und die kanadische Great Western Railway einen ersten Versuch zum Bau eines Tunnels. Der Mergelton im Flussbett stellte jedoch ein unüberwindbares Hindernis dar, so dass bereits 1876 die Bauarbeiten eingestellt werden mussten. In den folgenden Jahren wurden wiederholt Pläne zum Bau einer Brücke aufgestellt, aber stets verworfen. 1904 beauftragten die Michigan Central und die Grand Trunk Railway einen Entwurf für eine Hochbrücke. Die Erfahrungen aus dem elektrischen Zugbetrieb der New York Central Railroad (Muttergesellschaft der Michigan Central) zum Grand Central Terminal ließen auch den Bau eines Tunnels wieder in den Blickpunkt geraten. Es wurde deshalb eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die Kommission empfahl den Bau eines 2,5 Kilometer langen elektrifizierten zweigleisigen Tunnels. Am 15. August 1905 wurde die Tochtergesellschaft \"Detroit River Tunnel Company\" gegründet, welche im Oktober 1906 mit dem Bau des Tunnels begann. In der von der Michigan Central eingesetzten Bauaufsicht befand sich unter anderem William J. Wilgus, der für das Konzept des Grand Central Terminal in New York verantwortlich zeichnete. Für den Bau des Unterwassertunnels wurden vier Konzepte verglichen. Bei drei der Varianten sollten vorgefertigte Tunnelröhren in einem Graben verlegt werden, der anschließend verfüllt wird. Der vierte Vorschlag beinhaltete die Tunnelherstellung im Schildvortrieb. Dieser war jedoch auf Grund der geringen Überdeckung und zu erwartenden Wassereinbrüchen nicht realisierbar. Eine höhere Überdeckung hätte eine größere Steigung innerhalb des Tunnels bedeutet. Schließlich entschied man sich für eine Variante mit vorgefertigten Tunnelröhren. Die unter Wasser verlaufenden Tunnelsegmente bestehen aus Stahl und beinhalten zwei getrennte Röhren. Sie waren größtenteils 80 Meter lang, wurden an die richtige Flussstelle geschleppt und in einen vorher ausgehobenen Graben im Flussbett versenkt. Die Teilstücke wurden verbunden und die Hohlräume um die Röhren mit Beton ausgegossen, um sie am Flussgrund zu fixieren. Die Tunnelsegmente bedeckte man danach mit Schotter und Geröll. Diese erstmals angewandte Form des Tunnelbaus wurde später auch bei weiteren Projekten genutzt. Der Bau des Tunnels war 1909 abgeschlossen. Der Ausbau zog sich noch bis zum 1. Juli 1910 hin. Wegen des Tunnels baute die Gesellschaft auf beiden Seiten neue Rangierbahnhöfe, einen neuen Bahnhof in Windsor sowie die 1913 eröffnete und mittlerweile stillgelegte Michigan Central Station. Am 26. Juli 1910 wurde der Tunnel eröffnet. Der offizielle Güterverkehr begann am 15. September 1910 und der Personenverkehr einen Monat später. Der Tunnel erhielt eine 650-Volt-Stromschiene. Die elektrifizierte Strecke zwischen Windsor und Detroit betrug 7,24 Kilometer. Insgesamt wurden rund 48 Kilometer Gleis mit einer Stromschiene ausgestattet. Die Lokomotivwerkstatt befand sich auf der amerikanischen Seite. In Detroit wurde eine Umformerstation errichtet. Die zwei 2000-kW-Motor-Generator-Einheiten wandelten den von der Edison Company gelieferten Dreiphasenwechselstrom mit 60 Hz und 4400 Volt in 650 Volt Gleichstrom um. Als Reserve bei Ausfall der Zuleitung stand eine Batterie mit 2520 Amperestunden zur Verfügung. Damit konnte der Betrieb 30 Minuten aufrechterhalten werden. Weiterhin wurden fünf Pumpen sowie die Beleuchtung elektrisch betrieben. 1925 wurde die Leistung um 2 × 2000 kW erweitert. Zur Betriebsaufnahme standen sechs Lokomotiven der späteren Baureihe R-1 zur Verfügung. Der mechanische Teil wurde von der American Locomotive Company und der elektrische Teil von General Electric geliefert. 1914 folgten vier und 1926 zwei weitere Lokomotiven, die etwas schwerer waren. In den 1950er Jahren kamen noch ehemalige Lokomotiven der New York Central-Klasse R-2 zum Einsatz. Züge auf der Relation Windsor-Detroit waren in der Regel 1800 bis 1900 Tonnen schwer und in der Gegenrichtung auf Grund der geringeren Steigung 2270 Tonnen. Die Durchfahrt durch den Tunnel dauerte 6 Minuten. Zwei Lokomotiven fuhren am Zuganfang und eine weitere am Zugende. Der elektrische Zugbetrieb wurde 1953 eingestellt. Der Traktionswechsel zu Diesellokomotiven machte den elektrischen Inselbetrieb entbehrlich. Bereits 1906 hatte die Michigan Central Railroad die Tunnelgesellschaft für 999 Jahre gepachtet. Der Betrieb im Tunnel und auf den angrenzenden Strecken erfolgte durch die ebenfalls von der Michigan Central gepachteten Canada Southern Railway (CASO). 1930 wurde die Michigan Central von der New York Central Railroad für 99 Jahre gepachtet. Über die Penn Central gelangte der Tunnel 1976 zur Conrail. 1985 verkaufte Conrail den Tunnel sowie die Canada Southern je zur Hälfte an die kanadischen Bahngesellschaften Canadian National Railway und Canadian Pacific Railway. Mittlerweile gehört der Tunnel mehrheitlich dem Borealis Transportation Infrastructure Trust, der 2004 den ganzen Anteil von Canadian National kaufte, und 2009 bis auf 16,5 % die Anteile von Canadian Pacific. Streckennutzungsrechte besitzen die CN, die CP, die CSX Transportation und die Norfolk Southern. 1994 wurde der Tunnel etwas erweitert, um größere Güterwagen aufnehmen zu können. Sein Lichtraumprofil ist jedoch noch immer zu gering, damit Hi-Level-Güterwagen, wie doppelstöckige Containerwagen passieren können. Es gibt daher Pläne, den Tunnel auf LKW-Verkehr umzustellen und stattdessen einen größeren Eisenbahntunnel zu errichten. Pro Jahr durchqueren etwa 350.000 Güterwagen den Michigan Central Railway Tunnel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Michigan Central Railway Tunnel (auch \"Detroit River Tunnel\") ist ein Eisenbahntunnel unter dem Detroit River. Der zweiröhrige Tunnel ist 2557 Meter lang und verbindet die Städte Detroit, Vereinigte Staaten und Windsor in Kanada. Er wurde am 26. Juli 1910 eröffnet.", "tgt_summary": null, "id": 1922800} {"src_title": "Figure Number Five", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Im Gegensatz zu den Vorgängeralben beteiligte sich der Gitarrist Ola Frenning bei \"Figure Number Five\" nicht am Songwriting, da er zu beschäftigt war. Neben Peter Wichers wurde viel Material vom Keyboarder Sven Karlsson geschrieben. Karlssons Beteiligung führte zu melodischeren Liedern und einer größeren Präsenz des Keyboards in der Musik. Während der Aufnahmen verwendete er analoge Keyboards. Ursprünglich sollte erneut der Kanadier Devin Townsend \"Figure Number Five\" produzieren. Aus terminlichen Gründen musste er jedoch absagen. Schließlich übernahmen die Soilwork-Musiker die Produktion selbst. Die Aufnahmen fanden in drei verschiedenen Studios statt. Zunächst wurden im Dezember 2002/Januar 2003 die Gitarren und Keyboards im Studio Queenstreet Recordings in Dagstorp aufgezeichnet. Danach folgte das Schlagzeug im Studio Dug-Out Productions in Uppsala, bevor im Januar und Februar 2003 Gesang und Bass im Göteborger Studio Fredman die Aufnahmen abgeschlossen wurden. Als Gastsänger trat der Darkane-Sänger Jens Broman beim Titellied auf. Richard Larsson spielt bei „Brickwalker“ das Tamburin, während Bryan Kaschak bei „Cranking the Sirens“ die Gitarre spielt. Für die Lieder „Rejection Role“ und „Light the Torch“ wurden Musikvideos gedreht.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Albumtitel bezieht sich laut dem Gitarrist Peter Wichers auf die Randgruppen und die Ausgestoßenen der Gesellschaft. Wichers bezeichnete diese Menschen in einem Interview als das sprichwörtliche fünfte Rad am Wagen der Gesellschaft, die nie die Chance bekommen, ihre eigene Meinung äußern zu können. Außerdem bezieht sich der Titel darauf, dass es sich um das fünfte Album der Band handelt. Das Video zu „Rejection Role“ treten unter anderem die Musiker der Band In Flames auf. Während Soilwork auf der Bühne spielen sieht man die Musiker von In Flames, wie sie über Soilwork lästern und ausbuhen. Das Video steht in Verbindung mit dem Video zu dem Lied „Trigger“ von In Flames, welches die gleiche Situation umgekehrt zeigt. Viele Medien meinten, dass es einen Konkurrenzkampf zwischen den Bands gibt. In Wirklichkeit sind die Musiker beider Bands eng miteinander befreundet. Die japanische Version enthält als Bonus das Lied „Bursting Out“. Der limitierten Edition des Albums lag als Bonus eine weitere CD bei, die das Demo der Band aus dem Jahre 1997 enthält. Das Demo enthält die Lieder „Bound to Illusions“, „My Need“, „In a Close Encounter“, „Skin After Skin“, „Wake Up Call“ und „Steel Bath Suicide“.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das deutsche Magazin Metal Hammer kürte \"Figure Number Five\" zum „Album des Monats“. Laut der Rezensentin Petra Schurer konnten Soilwork mit dem Album ihren Status als talentierteste Gruppe im Bereich melodischer Extremmusik eindrucksvoll untermauern. Schurer gab dem Album sechs von sieben Punkten. Auch das Magazin Rock Hard wählte \"Figure Number Five\" zum „Album des Monats“. Boris Kaiser bezeichnete das Album als „den Arschtritt, den die Szene so dringend braucht“ und vergab 9,5 von zehn Punkten. Hingegen kritisierte Manuel Liebler vom Onlinemagazin \"Musik an sich\" die „wesentlich ungeschliffenere und gewöhnliche Produktion“, die das Album „in der Flut von Veröffentlichungen untergehen lässt“ und vergab 14 von 20 Punkten. Erstmals gelang Soilwork mit \"Figure Number Five\" der Sprung in die Musikcharts. Das Album erreichte Platz 52 der deutschen und Platz 59 der schwedischen Albumcharts. In dem Buch Best of Rock & Metal des deutschen Rock-Hard-Magazins, in dem die nach Meinung der Rock-Hard-Redaktion 500 stärksten Metal- und Hard-Rock-Alben aller Zeiten aufgeführt werden, belegte \"Figure Number Five\" Platz 398.", "section_level": 1}], "src_summary": "Figure Number Five ist das fünfte Studioalbum der schwedischen Melodic-Death-Metal-Band Soilwork. Das Album erschien am 22. April 2003 via Nuclear Blast und erreichte als erstes Album der Bandgeschichte Chartplatzierungen.", "tgt_summary": null, "id": 1247369} {"src_title": "Petra Feibert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Petra Feustel wuchs in Gera auf. Im Alter von sieben Jahren erlernte sie von ihrem Vater das Schachspiel. Im Jahr 1972 setzte ein steiler schachlicher Aufstieg ein. Mehrmals wurde sie Mädchenmeisterin der DDR, bevor sie in den Jahren 1974, 1976 und 1977 dreimal die DDR-Einzelmeisterschaft der Frauen gewann. Ab 1974 spielte sie für die Schachgemeinschaft Leipzig in der Sonderliga. Ihr Schachtrainer war Heinz Rätsch. Ein großer Erfolg war der 7. Platz beim Interzonenturnier 1976 in Tiflis. Der Weg zur Weltspitze blieb dem aufstrebenden Schachtalent jedoch verstellt. Erschwerend war die damalige Abkehr des DDR-Schachsports von internationalen Ereignissen, darunter den Schachweltmeisterschaften. Im Jahr 1979 wurde Petra Feustel bei einem Fluchtversuch verhaftet und zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Nach zwanzigmonatiger Haft wurde sie von der Bundesrepublik freigekauft. Nach ihrer Ausreise siedelte sie sich 1980 in Mannheim an. An der Universität Mannheim studierte sie Germanistik und Philosophie. Für die Bundesrepublik nahm sie an den Schacholympiaden der Frauen 1982 in Luzern, 1984 in Thessaloniki und 1986 in Dubai teil. Hierbei errang sie 21 Punkte in 35 Partien (13:6, =16). In den Jahren 1984 und 1985 wurde sie Deutsche Meisterin im Blitzschach. Nach der Heirat mit dem FIDE-Meister Fred Feibert im Jahr 1992 legte sie ihren Geburtsnamen ab, unter dem sie ihre bedeutendsten sportlichen Leistungen erzielt hatte. Schachlich blieb sie aktiv und spielte einige Zeit in der Frauenmannschaft des SK Chaos Mannheim, unter anderem in der Saison 2003/04 in der 1. Frauenbundesliga. Mehrmals, zuletzt 2010, wurde sie Pfalzmeisterin. Sie lebte mit ihrer Familie in Pirmasens. Nach schwerer Krankheit nahm sich Petra Feibert am 18. Juli 2010 das Leben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Petra Feibert, geborene \"Feustel\" (* 11. Juni 1958 in Gera; † 18. Juli 2010 in Pirmasens) war eine deutsche Schachspielerin. Im Jahr 1978 erhielt sie den Titel Internationale Meisterin der Frauen.", "tgt_summary": null, "id": 1795214} {"src_title": "An heiligen Wassern (1960)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Bergbauern im abgelegenen und regenarmen Dorf St. Peter im Schweizer Kanton Wallis sind bei ihrer Wasserversorgung auf den nahe gelegenen Gletscher angewiesen, von wo aus eine Leitung aus hölzernen Känneln (vgl. Suone) ins Dorf führt. Die ständigen Witterungseinflüssen ausgesetzte Leitung muss häufig repariert werden. Da die Leitung entlang steiler Felswände erbaut wurde, sind gerade die Reparatureinsätze dort äußerst gefährlich und haben bereits mehrere Menschenleben gefordert. Aus diesem Grund sprechen die Einwohner des (fiktiven) Ortes ehrfurchtsvoll vom „heiligen Wasser“. Eine Lawine zerstört abermals die Wasserleitung. Nach dem Gesetz des Dorfes wird derjenige, welcher die gefährliche Reparatur vornehmen muss, unter allen männlichen Dorfbewohnern per Los ermittelt. Nachdem „Presi“ Hans Waldisch, der Gemeindepräsident und reichste Bauer des Dorfes, den bei ihm verschuldeten Tagelöhner Seppi Blatter geschickt unter Druck gesetzt hat – wenn er sich als Freiwilliger melde, werden ihm vom Presi alle Schulden erlassen –, meldet sich Blatter auf der Gemeindeversammlung „freiwillig“ zur Reparatur. Er kommt während der Arbeit an der Steilwand ums Leben und viele Dorfbewohner glauben, der Presi trage die Schuld an Blatters Tod. Dieser hatte sich jedoch im Vorfeld der Arbeiten von Blatters Ehefrau Fränzi in einem Vieraugengespräch umstimmen lassen und den Vertrag, der das Geschäft zwischen Blatter und Presi regelte, vernichtet, ohne es aber der Dorfgemeinschaft mitgeteilt zu haben. Da er jedoch davon überzeugt war, dass Blatter der beste und handwerklich geschickteste Reparateur der Kännel sei, ließ er es geschehen, dass Blatter sich freiwillig meldete, im Glauben, der Vertrag würde noch existieren. Presi heiratet im folgenden Sommer eine Frau aus der Stadt. Diese zieht mit ihrem Neffen Thöni Grieg ins Dorf und beginnt sofort, den von Presi betriebenen Gasthof für den Tourismus zu öffnen und umzugestalten, was ihr auch gelingt: Menschen aus aller Welt besuchen nun das Dorf. Dies führt einerseits zu Wohlstand, bringt aber auch die dörfliche Struktur gehörig durcheinander. Blatters Sohn Roman, der mit Presis Tochter Binia liiert ist, verlässt St. Peter, um drei Jahre lang in Indien zu arbeiten. Thöni ist Romans Nebenbuhler und hofft, mit Presis Segen, Binia heiraten zu können. Da die junge Frau aber fest entschlossen ist, auf Roman zu warten, fängt Thöni in den folgenden Jahren als Mitarbeiter des örtlichen Postamtes alle Liebesbriefe von Roman ab und gibt am Ende gegenüber Binia sogar vor, Roman sei in Indien an der Cholera verstorben. Gleichzeitig schreibt er an Roman, Binia habe geheiratet, und seine Schwester Vroni sei verstorben. Nach drei Jahren kehrt Roman als Ingenieur nach St. Peter zurück im Glauben, Binia sei verheiratet, und seine Schwester Vroni sei tot. Er will in seinem Heimatdorf nur die Gräber seiner Eltern und seiner Schwester besuchen und dann weiterziehen. Doch es fügt sich anders, Thönis Intrigen werden aufgedeckt, woraufhin er in die Berge flüchtet. Roman erfährt, dass Binia ihm die Treue gehalten hat und noch immer auf ihn wartet. Auch die Dorfbewohner sind nun davon überzeugt, dass Roman es ehrlich mit Binia meint. Roman ist als Bergbauingenieur inzwischen in der Lage, einen Tunnel durch massiven Fels zu sprengen. Er macht der Gemeinde das Angebot, eine neue Wasserleitung zu bauen, der die Lawinen nichts mehr anhaben können. Als erneut eine Lawine die alte Holzleitung beschädigt, übernimmt er die Bauführung für eine Tunnelleitung. Als Roman nach Fertigstellung der Arbeiten noch an einem Seil in der Wand hängt, versucht Thöni, ihn zu ermorden, indem er mit einem Beil das Seil kappt. Roman kann sich jedoch in letzter Sekunde retten und die Bauarbeiten können fertiggestellt werden. Presi, der Roman lange für einen Querkopf und Nichtsnutz gehalten hat, muss nun einsehen, dass dieser ein tüchtiger und zuverlässiger junger Mann ist. Er gibt deshalb seine Einwilligung zur Heirat mit Binia. Die Wasserversorgung des Dorfes ist jetzt dauerhaft sichergestellt. Der Film endet mit einer ehrfürchtigen Geste der Dorfbewohner gegenüber dem nun dauerhaft strömenden \"heiligen Wasser\".", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Romanvorlage.", "content": "Der Film beruht auf dem gleichnamigen Roman des Schweizer Schriftstellers Jakob Christoph Heer aus dem Jahr 1898. Die Rechte daran waren zunächst von dem Filmproduzenten Erwin C. Dietrich erworben worden. Nachdem Dietrich mit seiner ebenfalls auf einem Roman Heers beruhenden Produktion \"Der König der Bernina\" nur dürftigen Erfolg gehabt hatte, verkaufte er die Option für \"An heiligen Wassern\" an seinen Konkurrenten Henrik Kaestlin von der Zürcher Cine Custodia mit Sitz in Chur.", "section_level": 2}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Für die Bauten waren Rolf Zehetbauer, Max Röthlisberger und Heinrich Weidemann verantwortlich. Die technische Beratung der Bergszenen erfolgte durch den Bergführer Alfons Supersaxo, Die Innenaufnahmen entstanden in den Ateliers der Bavaria Atelier-Gesellschaft mbH. München-Geiselgasteig. Im Film erklingt das Lied \"Les Rogations\", gesungen von La Chanson du Rhône, Musik: Jean Daetwyler, Text: Alois Theytaz. Mit Alfred Weidenmann, Herbert Reinecker, Hans-Martin Majewski, Hanns Lothar und Cordula Trantow hatte der Schweizer Produzent Kaestlin fünf Bundesfilmpreisträger für den Film verpflichten können. Die Drehbuchadaption übernahm Herbert Reinecker, der später mit den Serien \"Der Kommissar\" und \"Derrick\" seine größten Erfolge feierte.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten, Veröffentlichung.", "content": "Der in Evolène und Saas-Fee im Kanton Wallis mit Unterstützung der Behörden gedrehte Film wurde am 23. Dezember 1960 zeitgleich in der Bundesrepublik Deutschland und in der Schweiz (Zürich) uraufgeführt. In den USA wurde der Film unter dem Titel \"Sacred Waters\" 1962 veröffentlicht, in Belgien lief er unter dem französischen Titel \"De l’eau au prix de leur sang\", in Frankreich unter den Titeln \"Les eaux saintes\" und Les eaux saintes du valais. Der Film wurde am 27. Oktober 2005 von der e-m-s GmbH innerhalb der Reihe „Filmpalast – Kinohits von gestern. Unvergessene Stars und ihre Filme“ auf DVD veröffentlicht. Lichtspielhaus veröffentlichte den Film am 26. November 2009 ebenfalls auf DVD.", "section_level": 2}, {"title": "Neuverfilmung.", "content": "Es handelt sich um eine Neuverfilmung des gleichnamigen Filmes von 1932, der seinerseits auf einem 1898 erschienenen Roman von Jakob Christoph Heer basiert.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Für das \"Lexikon des internationalen Films\" ist \"An heiligen Wassern\" „ein gepflegter, augen- und gemütfüllender Heimatfilm“. Der \"film-dienst\" ist in seiner Bewertung ambivalent: „... ein großes Kunstwerk ist er sicher nicht. Unter den leichtgewichtigen anderen Streifen der ‚Filmpalast‘-Reihe ist er dennoch ein schönes Fundstück – ein funkelnder Halbedelstein immerhin“. \"Kino.de\" spach von einem „solide gemachten Heimatfilm“, der in der Schweiz spielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "An heiligen Wassern ist ein Schweizer Heimatfilm von Alfred Weidenmann aus dem Jahr 1960. In den Hauptrollen sind neben Hansjörg Felmy, Cordula Trantow, Hanns Lothar, Karl John, Gustav Knuth und Gisela von Collande besetzt.", "tgt_summary": null, "id": 1963700} {"src_title": "Zwölfprophetenrolle vom Nachal Chever", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fundgeschichte.", "content": "Im Zuge der Schriftfunde am Toten Meer durch Beduinen wurde zwischen 1952 und 1954 eine Sammlung von Schriftrollen und -fragmenten angekauft, die nach Auskunft der Beduinen aus dem Nachal Ze’elim stammen sollten. Die Beduinen verkauften ihre Funde an Forscher in Ostjerusalem, das damals zu Jordanien gehörte, während das Wadi Seiyal zum Staatsgebiet Israels zählte. Unter den Fragmenten fanden sich auch Teile einer Rolle des Zwölfprophetenbuches (Dodekapropheton). Unter anderem als Reaktion auf Gerüchte, dass Teile der verkauften Schriftrollen aus Israel stammten, entsandte die Hebräische Universität Jerusalem 1960 und 1961 zwei Expeditionen zur gründlichen Erforschung der Wadis am Westufer des Toten Meeres. Die Teilexpedition B der Unternehmung im Frühjahr 1961 unter Leitung von Yohanan Aharoni untersuchte vor allem die Höhlen am Südrand des Nachal Chever und wurde in Höhle Nr. 8, der \"Cave of Horror\" fündig: Es wurden unter anderem Bruchstücke einer griechischen Schriftrolle gefunden. Die größtenteils nur wenige Zentimeter großen Fragmente ließen sich dennoch dem Zwölfprophetenbuch zuordnen. Es wurde auch relativ schnell deutlich, dass die Fragmente Teile derselben Schriftrolle waren, die zehn Jahre zuvor angekauft worden war. Als Fundort dieser Rolle – wie auch der meisten anderen Schriftrollen der \"Seiyâl Collection\" – ließ sich daher entgegen der Angabe der Beduinen der Nachal Chever bestimmen. Durch die Grabungen der Beduinen ließ sich der archäologische Kontext nicht mehr bestimmen. Jedoch wurde in der Höhle eine Brandschicht gefunden, die darauf schließen lässt, dass die letzten Bewohner der Höhle alle ihre Besitztümer, vor allem Dokumente, die Aufschluss über weitere aufständische Personen geben könnten, vernichten wollten, um sie nicht den Römern in die Hände fallen zu lassen. Diese belagerten die Insassen, wie ein oberhalb der Höhle gelegenes Militärlager zeigt. Dass die Schriftrolle dieses Feuer überstanden hat, deutet darauf hin, dass sie zuvor begraben worden war. Diese Praxis ist vor allem aus der späteren jüdischen Tradition (Geniza) bekannt, wurde aber auch bei der Zwölfprophetenrolle vom Wadi Murabba'at beachtet. Die Handschrift befindet sich heute im Rockefeller Museum in Ostjerusalem.", "section_level": 1}, {"title": "Abmessungen und Inhalt.", "content": "Die Rolle ist nur teilweise erhalten, grundsätzlich besser im unteren Teil. Einzig von Kolumne 8 sind Teile aller vier Ränder erhalten, von den meisten anderen Kolumnen in der Regel nur der untere sowie Teile des rechten oder linken Randes. Rekonstruktionsversuche ergeben, dass die durchschnittliche Zeilenanzahl pro Kolumne etwa bei 42 liegt. Im hinteren Teil hingegen, der einer anderen Hand zugeordnet werden kann, sind die Buchstaben größer geschrieben und daher enthalten die Kolumnen lediglich 33 Zeilen. Die Kolumnen hatten demnach eine Höhe von etwa 27 cm. Die Kolumnenbreite dagegen schwankt zwischen 7,5 und 9 cm bzw. 29 und 43 Buchstaben, im hinteren Teil sogar nur 22–24 Buchstaben. Dies hängt offenbar zusammen mit der Breite der einzelnen Lederbögen, die zu einer Rolle zusammengenäht wurden. Während die Bögen selbst unterschiedlich breit waren, scheinen die Kolumnen auf einem Bogen relativ gleichmäßig gezogen worden zu sein. Die Höhe der Rolle lässt sich schließlich mit etwa 35 cm bestimmen. Berechnungen zur Anzahl der Kolumnen hängen stark davon ab, welchen Inhalt die Rolle hatte. Geht man von einem ursprünglich kompletten Zwölfprophetenbuch aus, so dürfte die Rolle zwischen 80 und 94 Kolumnen umfasst haben, was etwa 9,6 – 10 m entspräche. Die Rolle wäre damit länger als alle erhaltenen Schriftrollen aus Qumran. Nachgewiesen sind jedoch nur Teile der Bücher Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja und Sacharja.", "section_level": 1}, {"title": "Text und Schreiber.", "content": "Wie Unterschiede in Buchstabenform und -größe zeigen, wurde die Handschrift von zwei verschiedenen Schreibern geschrieben. Die Annahme, dass stattdessen die Fragmente auf zwei verschiedene Rollen zu verteilen seien, ist hingegen weniger wahrscheinlich. Die Ursache für die verschiedenen Schreiberhände ist jedoch unklar. Entweder wurde die Rolle zunächst von einem Schreiber begonnen und späterhin von einem zweiten beendet, oder aber die Lederbögen mit der zweiten Handschrift wurden zur Reparatur eingefügt. Zwischen den einzelnen Büchern sind mehrere Zeilen freigelassen, mögliche Buchüberschriften sind dagegen nicht bezeugt. Der fortlaufende Text ist eingeteilt in größere und kleinere Abschnitte, und es lässt sich sogar schon eine Einteilung in Verse beobachten. Die Einteilung in Sinneinheiten stimmt mit der Einteilung des Masoretischen Textes in \"Setumot\" und \"Petuchot\" weitgehend überein. Zur Kennzeichnung solcher Abschnitte wird entweder ein horizontaler Strich zwischen den Zeilen – ein \"paragraphos\" – gezogen, oder die neue Zeile beginnt leicht nach links eingerückt und mit einem etwas vergrößerten Anfangsbuchstaben. Zwischen einzelnen Worten eines Verses ist bei der ersten Hand jedoch zumeist kein Zwischenraum gelassen. Eine Besonderheit ist die Wiedergabe des Tetragramms: Es ist in althebräischer Schrift in den griechischen Text eingetragen. Eine ähnliche Vorgehensweise findet sich in Papyrus Fouad 266. Während dort das Tetragramm jedoch vermutlich von anderer Hand nachgetragen wurde, ist im Falle der Zwölfprophetenrolle aus dem Nach Chever davon auszugehen, das der Schreiber selbst die althebräischen Buchstaben fortlaufend in den griechischen Text einfügte, vermutlich sogar entgegen der hebräischen Schreibrichtung von links nach rechts! Der fragmentarische Erhaltungszustand des Textes erschwert ebenso Aussagen über den textlichen Charakter. Die Herausgeber sind sich jedoch einig, dass es sich um eine frühe Revision der Septuaginta (sog. kaige-Rezension) in Angleichung an den hebräischen Text handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungszeit.", "content": "Eine genauere Bestimmung des Entstehungszeitraumes der Rolle ist schwierig. Der archäologische Kontext ergibt als \"terminus ante quem\" das Jahr 135 n. Chr., da in diesem Jahr der Bar-Kochba-Aufstand niedergeschlagen wurde, in dessen Verlauf die Rolle vermutlich in die Höhle gebracht wurde. Für eine weitere Eingrenzung ist eine paläographische Bestimmung hilfreich, die jedoch im Falle griechischer Handschriften mit zahlreichen Unschärfen zu rechnen hat. Eine Datierung in das 1. Jahrhundert legt sich jedoch nahe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zwölfprophetenrolle vom Nachal Chever (auch 8HevXII gr) ist eine griechische Handschrift des Zwölfprophetenbuchs aus dem 1. Jahrhundert, die in Höhle Nr. 8 im Nachal Chever, einem Wadi in der Judäischen Wüste, beim Toten Meer gefunden wurde. Sie gehört zu den Schriftrollen vom Toten Meer.", "tgt_summary": null, "id": 1915918} {"src_title": "House at 37 Center Street", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gebäude.", "content": "Das Haus befindet sich an der Ostseite der Center Street, etwa einen halben Straßenblock nördlich der Mountain Avenue (New York State Route 218) und einen Block westlich des Zentrums von Highland Falls. Nördlich und südlich des Hauses stehen andere Wohnhäuser, die meist aus derselben Zeit stammen oder früher entstanden, jedoch während der Zeit modifiziert wurden. Auf der Westseite der Straße steigt das Gelände an zu einem Sportplatz und daran anschließend der Highland Falls Middle School. Das Haus steht auf einem kleinen Grundstück mit einem Lattenzaun am Gehweg. Das Gebäude selbst ist ein fünf auf zwei Joche spannendes zweieinhalbstöckiges Gebäude mit Holzbodenverkleidung auf einem Sockel aus Feldsteinen. Es hat ein Satteldach, das mit Schindeln aus Teerpappe gedeckt ist und auf dessen First an beiden Enden ein Schornstein aus Backsteinen sitzt. An der nach Westen gelegenen Vorderseite befindet sich eine Veranda, die über die ganze Länge des Gebäudes läuft. Das Dach der Veranda wird von dekorativen Pfosten getragen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Haus wurde erstmals mit den Anfangsbuchstaben \"BK\" auf einer Karte von 1875 dokumentiert, wobei diese Initialen für den Namen des damaligen Besitzers Bernard Kenney stehen. Die schlichte architektonische Verschmückung des Hauses, in erster Linie nur die Fensterbänke und Fensterstürze, ähnelt der anderer Häuser in der näheren Umgebung, die um 1850 oder früher erbaut wurden. Dabei handelt es sich um die älteste Häusergruppe in Highland Falls. Das Haus ist jedoch herausstehend, weil kein anderes klassizistisches Wohnhaus in den Hudson Highlands den Baustil so vollkommen ausdrückt. Seit seiner Errichtung wurde das Haus stets zu Wohnzwecken genutzt, und es ist auch 2010 bewohnt. Es wurde in seiner Geschichte kaum verändert. Der Lattenzaun auf der Vorderseite wurde 1982 hinzugefügt. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Hausnummer von 37 auf 20 geändert, als Häuser an vielen Straßen im Orange County neue Hausnummern erhielten, um Notrufeinsätze zu vereinfachen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das House at 20 Center Street (früher 37 Center Street) ist ein Wohnhaus in Highland Falls, New York in den Vereinigten Staaten, das in Holzständerbauweise Mitte des 19. Jahrhunderts im klassizistischen Stil errichtet wurde. Es ist eines der wenigen Häuser in diesem Stil und dabei das stilechteste in den Hudson Highlands. Es wurde 1982 im Namen einer Multiple Property Submission in das National Register of Historic Places aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 1691029} {"src_title": "Notaufstieg (Tauchen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schwimmender Notaufstieg.", "content": "Aus einer Wassertiefe von weniger als etwa 10 Metern kann ein Taucher durch direktes Emporschwimmen, ohne Blei-Abwurf und ohne das Aufblasen der Tarierweste, relativ sicher an die Wasseroberfläche gelangen. Bei diesem Aufstieg muss der (Geräte-) Taucher über den ganzen Aufstieg bis zur Wasseroberfläche kontinuierlich ausatmen. Die Luft, die sich in der Lunge des Tauchers befindet, dehnt sich bei einem Aufstieg aus 12 Metern gemäß dem Gesetz von Boyle-Mariotte um den Faktor 2,2 aus. Selbst nach vollständigem Ausatmen vor Beginn des Notaufstiegs, kann sich die Restluft in der Lunge aufgrund der Abnahme des Umgebungsdrucks soweit ausdehnen, dass es zu einem Lungenriss während der letzten Meter vor der Wasseroberfläche kommen kann. Diese Art des Notaufstiegs wird auch oft CESA ( \"Controlled Emergency Swimming Ascent\"; deutsch: „kontrollierter, schwimmender Notaufstieg“) genannt. Im Open Water Diver-Kurs der Tauchorganisation PADI wird der CESA aus einer Tiefe von 6 bis 9 Metern geübt und geprüft.", "section_level": 1}, {"title": "Kontrollierter Notaufstieg.", "content": "Durch vorsichtiges Aufblasen der Tarierweste kann ein geübter Taucher eine Aufstiegsgeschwindigkeit von unter 10 m/min einhalten. Der Aufstieg erfolgt ohne Schläge mit den Flossen und um die Aufstiegsgeschwindigkeit konstant zu halten, muss alle 2 bis 3 Meter Luft aus der Tarierweste abgelassen werden. Mit nachlassendem Umgebungsdruck dehnt sich die Luft aus und erzeugt mehr Auftrieb. Auch bei dieser Art des Notaufstiegs ist es wichtig, dass der Taucher während des gesamten Aufstiegs konstant ausatmen kann oder zumindest flach ein- und stark ausatmet. Durch den nachlassenden Umgebungsdruck reicht ein Aufstieg von 60 Zentimeter aus, um einen Lungenriss zu verursachen. Auf 3 Meter Tiefe muss gestoppt werden und, sofern die Notlage dies zulässt, ein Sicherheits- bzw. Dekompressionsstopp von 3 Minuten durchgeführt werden. Danach ist ein langsames und sicheres Auftauchen möglich. Bei Tieftauchgängen wird empfohlen so schnell wie möglich auf 10 bis 15 Meter aufzusteigen, dort zu stoppen und sauber zu tarieren. Der Aufstieg kann dann mit max. 10 m/min bis auf 3 Meter fortgesetzt werden. Der weitere Aufstieg nach einem Dekompressionsstopp von 3 Minuten und langsamem Auftauchen wird als meist sicher angesehen. Dennoch kann dieses Vorgehen zu einer unterschiedlich schweren Dekompressionskrankheit führen. Dies kann einen Aufenthalt in einer Dekompressionskammer erforderlich machen. Im Gegensatz zum \"unkontrollierten Aufstieg\" lassen sich aber durch den kontrollierten Notaufstieg oft bleibende Schäden vermeiden. Trotzdem wird eine ärztliche Kontrolle nach jedem kontrollierten Notaufstieg dringend empfohlen, da Symptome auch erst bis zu 48 Stunden später auftreten können. Ein Taucher dessen Buddy in Panik gerät, sich verletzt oder wenn die Ausrüstung versagt, kann diesen durch einen kontrollierten Notaufstieg retten. Hierzu umklammert er mit seiner rechten Hand den Träger der Tarierweste des Buddys und bedient mit seiner linken Hand sowohl die eigene als auch die Ausrüstung des Buddys. Der nicht beeinträchtigte Taucher leitet den Notaufstieg. Sollten die Drucklufttauchgeräte beider Buddys normal arbeiten, so gestaltet sich der Notaufstieg relativ einfach. Ist jedoch eines der Geräte defekt, so kann der betroffene Taucher bei seinem Buddy Luft aus dem zweiten Atemregler, dem sogenannten Oktopus, erhalten. Alternativ können die beiden Taucher auch zur Wechselatmung übergehen. In der fortgeschrittenen Sporttauch-Ausbildung (PADI-Rescue Diver oder CMAS**) wird der kontrollierte Notaufstieg geübt. Dafür steigt man auf 20 bis 30 Meter ab und beginnt sogleich mit einem kontrollierten Notaufstieg. Durch die so gut wie nicht vorhandene Grundzeit ist das Risiko eines Dekompressionsunfalls relativ gering. Diese Übung wird in Taucherkreisen oft auch \"Rentnerlift\" genannt, weil der Taucher ohne körperliche Anstrengung sicher zur Wasseroberfläche gelangen sollte. Solotaucher, versuchen einen Notaufstieg in aller Regel zu vermeiden. Sie führen daher meist eine redundante Atemgasversorgung mit. Dies trifft auch auf Taucher zu, die in einer Umgebung sind, aus der ein Notaufstieg nicht möglich ist, wie z. B. Höhlentaucher oder Wracktaucher.", "section_level": 1}, {"title": "Unkontrollierter Notaufstieg.", "content": "Ein \"unkontrollierter (Not-)Aufstieg\", also das Auftauchen ohne Kontrolle bzw. erforderliche Reduzierung der Aufstiegsgeschwindigkeit, ist unbedingt zu vermeiden. Ein unkontrollierter Notaufstieg resultiert meist aus einem panikartigen bzw. durch Panik ausgelösten Aufblasen der Tarierweste, oft in Folge eines Mittelohrbarotraumas mit Perforation oder Ruptur des Trommelfells oder aufgrund von Essoufflement (sog. Taucheratemnot). Ebenfalls kann der Verlust oder, bspw. in Ohne-Luft-Situationen (leere Pressluftflasche), der Abwurf des Bleis zu einem unkontrollierten Notaufstieg führen. Ein unkontrolliert aufsteigender Taucher, der seine Tarierweste in 30 Meter Tiefe vollständig aufgeblasen und den Auftrieb beim Aufstieg nicht verringert hat, durchbricht innerhalb von etwa 15 Sekunden die Wasseroberfläche. Das entspricht etwa der 12-fachen empfohlenen Aufstiegsgeschwindigkeit von unter 10 m/min und der über 6-fachen maximalen Aufstiegsgeschwindigkeit von 18 m/min. Das Risiko eines Lungenrisses und einer schweren Dekompressionskrankheit ist beim unkontrollierten Aufstieg sehr groß. Diese Risiken bestehen bereits bei einem unkontrollierten Notaufstieg aus geringen Tiefen. Je nach Tauchtiefe und vorangehender Grundzeit besteht akute Lebensgefahr aufgrund von Stickstoffblasenbildung in Organen oder dem Kreislauf. Nach jedem unkontrollierten Notaufstieg ist aus tauchmedizinischer Sicht unbedingt und unverzüglich Erste Hilfe zu leisten und eine notfallmedizinische Untersuchung bzw. Behandlung einzuleiten (siehe Dekompressionskrankheit#Lebensrettende Sofortmaßnahmen und Erste Hilfe). Auch wenn ein betroffener Taucher nach einem Notaufstieg anfänglich in noch guter Verfassung zu sein scheint, kann sich dies schnell ändern und das Unfallopfer auch erst Stunden später Symptome zeigen und versterben.", "section_level": 1}, {"title": "Notaufstieg mit einem Tauchretter.", "content": "Ist ein getauchtes U-Boot manövrierunfähig oder hat sich ein großer Wassereinbruch ereignet, so kann sich die Besatzung mit einem Tauchretter an die Wasseroberfläche retten, wenn andere Rettungsmittel nicht verfügbar sind oder versagen. Durch eine Schleuse oder nach dem Herstellen des Druckausgleiches mit dem umgebenden Wasser und dem Fluten des Druckkörpers verlässt die Besatzung das U-Boot. Durch das Aufblasen des Tauchretters treibt der Träger dann an die Wasseroberfläche. Meist geschieht das Aufblasen durch eine kleine Druckluftpatrone. Die Atemluft wird für eine Zeit von etwa 15 bis 45 Minuten von einer Kalkpatrone chemisch erzeugt. Der Notaufstieg mit einem Tauchretter entspricht einem \"unkontrollierten Notaufstieg\" beim Gerätetauchen. Deshalb bestehen grundsätzlich auch die gleichen tauchmedizinischen Risiken. Da eine U-Boot-Besatzung – anders als Taucher – zuvor meist keinen Stickstoff im Körper angereichert hat, ist die Gefahr für die Dekompressionskrankheit sehr viel geringer.", "section_level": 1}, {"title": "Notaufstieg eines ganzen U-Boots.", "content": "Kann ein U-Boot nicht mehr tariert werden oder ist für das Ausblasen der Tauchzellen keine Energie mehr vorhanden, so kann bei vielen U-Booten ein Notaufstieg durchgeführt werden. Durch chemische Gaserzeuger wird das für das Notausblasen der Tauchzellen notwendige Gas erzeugt.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Notaufstieg ist ein aus einer Notsituation heraus resultierender, schneller und direkter Aufstieg bis zur Wasseroberfläche. Dabei werden eventuell die empfohlenen Aufstiegsgeschwindigkeiten und Dekompressionsstopps missachtet. Ein Notaufstieg aus großer Tiefe ist immer die letzte Möglichkeit, um das eigene und/oder das Leben des Buddys zu retten. Für Berufstaucher, Forschungstaucher, Sporttaucher oder ganze U-Boote und deren Besatzung gibt es Notaufstiegs-Verfahren. Es kann zwischen fünf verschiedenen Verfahren unterschieden werden, welche in den folgenden Unterabschnitten betrachtet werden.", "tgt_summary": null, "id": 1636494} {"src_title": "ICalamus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem invers Software seit 1996 das DTP-Programm Calamus für verschiedene Computerplattformen vermarktet und weiterentwickelt hatte, stellte sich spätestens nach der Übernahme der Calamus-Programmrechte 2001 die Frage, ob Calamus weiterhin als natives Atari-Programm gepflegt oder nach Windows oder Mac OS portiert werden sollte. Die Portierung war den Entwicklern zu kostspielig und langwierig. Es entstand die Idee, ein ganz neues DTP-Programm nativ in Objective-C für Mac OS X zu schreiben. Die Entwicklung von iCalamus 1.0 begann im November 2003 und wurde mit einiger Verzögerung im Oktober 2006 fertiggestellt. iCalamus wird oft in Zeitschriften-Rezensionen mit InDesign, PageMaker und QuarkXpress verglichen. Aufgrund des ähnlichen Namens wird es oft als der neue Calamus für Mac angesehen. Im März 2018 kündigte invers Software an, den Geschäftsbetrieb und damit den Vertrieb und die Weiterentwicklung von iCalamus einzustellen. Im Mai 2018 wurde bekannt, dass der GraphicConverter-Hersteller Lemke Software iCalamus übernommen hat. Lemke Software vertreibt iCalamus seitdem in Eigenregie – sowohl direkt als auch über den Mac App Store – und will das Programm weiterentwickeln.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "Dank einem speziellen Modul für die Abwicklung von Druckaufträgen für Fotobücher, Kalender und andere Druckobjekte der Firma Photographerbook ist es mit der kostenlosen, unregistrierten Version von iCalamus möglich, auch in iPhoto erstellte Fotobücher und Kalender drucken zu lassen. Normale iCalamus-Dokumente lassen sich in der unregistrierten Version mit gewissen Einschränkungen erstellen. Die registrierte Vollversion kostet zurzeit 129 EUR. iCalamus 1 unterstützte als Universal Binary Mac OS X ab 10.4.5. Die Ende 2013 veröffentlichte Version 2 benötigt (seit v2.14) mindestens OS X 10.11 (El Capitan) und ist ein 64-Bit-Programm. Das Programm liegt in elf Sprachen vor: Dänisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Lettisch, Niederländisch, Polnisch, Schwedisch, Spanisch, Tschechisch. Bisher gibt es noch keine Möglichkeit, Calamus-SL-Dokumente direkt in iCalamus zu laden.", "section_level": 1}, {"title": "Spezialitäten.", "content": "iCalamus kann vollständige Webseiten per Mausklick als PDF-Schnappschuss in Dokumente übernehmen. Mittels gruppierter Formrahmen lassen sich Bilder in Echtzeit maskieren. Wie sein Namensvetter Calamus unterstützt auch iCalamus echte virtuelle Kopien von Rahmen, bei denen es keine Mutter-Kind-Beziehung gibt; alle virtuellen Rahmen ändern sich gleichzeitig. Alle Gestaltungselemente lassen sich stufenlos transparent einstellen. Zum Erstellen von Maskierungen und Umflusspfaden ist ein Vektor-Tracer integriert. iCalamus unterstützt alle Mischmodi von PDF. ICC-Profile importierter Bilder werden unverändert an die Druckausgabe weitergeleitet. Als erstes DTP-Programm unterstützt iCalamus das LinkBack-Protokoll, mit dem sich externe Programme quasi wie Module in die Oberfläche des Programms einbinden lassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "iCalamus ist ein rahmenorientiertes Layout- und DTP-Programm für Mac OS X, das von der deutschen Software-Firma invers Software entwickelt wird. Der Name iCalamus lehnt sich an das vom selben Hersteller stammende Programm Calamus an, mit dem es allerdings nicht dokumentkompatibel ist und angeblich nicht einmal eine Zeile Quelltext übernommen hat. (Calamus leitet sich von der lateinischen Bezeichnung eines Schreibgerätes aus Schilfrohr ab – siehe Kalamos.)", "tgt_summary": null, "id": 1191429} {"src_title": "Daniel Thürer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Daniel Thürer schloss das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Zürich im Jahr 1970 ab. In seiner Studienzeit trat er dem Schweizerischen Zofingerverein bei. Nach dem LL.M.-Studium an der Universität Cambridge erhielt er 1974 für seine Dissertation \"„Das Selbstbestimmungsrecht der Völker – Mit einem Exkurs zur Jurafrage“\" den Doktortitel der Universität Zürich. Nachdem er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dietrich Schindler junior an der Universität Zürich, als Referendar am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg und an der Harvard Law School gearbeitet hatte, war er Rechtsberater des Regierungsrats des Kantons Aargau. 1983 wurde er Professor für Völkerrecht, Europarecht, Öffentliches Recht und Verfassungsvergleichung an der Universität Zürich, wo er auch das Institut für Völkerrecht und ausländisches Verfassungsrecht leitete. Von 1998 bis 2000 war er Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich. Neben seiner Lehrtätigkeit in Zürich war er auch an ausländischen Universitäten aktiv, so als Visiting Research Professor an der Stanford Law School, als Distinguished Visiting Professor an der Hong Kong University, als Mitglied des „Advisory Board of the Concord Center, School of Law“ in Jerusalem, als Visiting Research Professor an der Harvard Law School, als Consultant und Honorary Professor an der Gujarat National Law University, als Visiting Professor an der Universität Cambridge (Herbert Smith Visiting Program), als Visiting Professor am Institut des Hautes Études Internationales der Université Panthéon–Assas und am Institut des droits de l'homme in Straßburg. Daniel Thürer unternahm als Experte für diverse Institutionen zahlreiche Missionen. 1991 wurde er als Mitglied in das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) kooptiert. In dieser Funktion war er unter anderem in Simbabwe, Russland, Weissrussland, Osttimor, Indien, Thailand, Myanmar, auf den Philippinen und in Neuseeland. Als KSZE/OSZE-Experte („Menschliche Dimension“) besuchte er die Baltischen Staaten, Tschechien, die Slowakei, Moldawien und die Ukraine. Er gehörte von 1993 bis 1998 der Expertenkommission für die Totalrevision der Bundesverfassung an und war außerdem Mitglied des Staatsgerichtshofs des Fürstentums Liechtenstein. Von 2000 bis 2001 war er Mitglied der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz–Zweiter Weltkrieg („Bergier-Kommission“). Seit 2004 ist er Delegierter der Schweiz in der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) des Europarates und nahm an Missionen nach Dänemark, Monaco und Georgien teil. Von Januar bis April 2012 forscht als Fernand Braudel Senior Fellow am European University Institute in Florenz. Daniel Thürer ist verheiratet mit Susi Thürer-Reber und Vater zweier Töchter. Seine Freizeit verbringt er häufig in Davos Monstein im Kanton Graubünden. Er ist Initiator sowie Vizepräsident der Stiftung „Convivenza – Zentrum für Minderheiten“ mit Sitz in Graubünden. Seit 2010 ist er Konsulent bei Stiffler & Partner Rechtsanwälte, Zürich.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsansatz.", "content": "Thürer vertritt einen humanistisch und idealistisch geprägten völkerrechtlichen Ansatz. Den festen Glauben an die transformative Kraft internationaler Institutionen und des internationalen Rechts verbindet er mit der Ablehnung eines zynischen Realismus wie auch des weiterhin dominierenden Positivismus. Am besten wird sein Ansatz illustriert durch die Vorlesung über das humanitäre Völkerrecht an der Haager Akademie im Jahr 2008, in der dieses komplexe Rechtsgebiet im Rahmen einer interdisziplinären Methodologie unter Einschluss von Religion, Geschichte und Moralphilosophie neu interpretiert und das ursprüngliche Ziel – die Reduzierung menschlichen Leidens und der Schutz der Zivilbevölkerung – hervorgehoben wird.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Im Jahr 2001 erhielt Daniel Thürer ein Ehrendoktorat (Dr. h. c. rer. publ.) der Universität St. Gallen. 2009 wurde er zum Mitglied des Institut de Droit International gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daniel Thürer (* 6. Juni 1945 in St. Gallen; heimatberechtigt in Chur und Valzeina) ist ein Schweizer Rechtswissenschaftler. Von 1983 bis 2010 war er Professor für Völkerrecht, Europarecht, Öffentliches Recht und Verfassungsvergleichung an der Universität Zürich. Er ist Mitglied des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), der Internationalen Juristenkommission und des Institut de Droit International. Derzeit amtiert er als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Völkerrecht.", "tgt_summary": null, "id": 1031443} {"src_title": "Heinrich Heppe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Heppe stammte aus einfachen Verhältnissen. Sein Großvater väterlicherseits aus Eschwege, ebenfalls Heinrich mit Namen, war als junger Familienvater seinerzeit in die Deutsche Beteiligung am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gepresst worden und hatte die Seinen für mehrere Jahre in bitterer Not zurücklassen müssen. Sein Vater Reinhard Heppe (1787–1869) hatte als westphälischer Soldat den Russlandfeldzug 1812 mit viel Glück überlebt und seinen Lebensunterhalt anschließend als Hautboist bei der kurhessischen Leibgarde und als Mitglied der Hoftheaterkapelle bestritten. Das Geld für seine Schulbücher musste er sich zum Teil mit Nachhilfeunterricht verdienen. Besonders seine Großmutter vermittelte ihm eine tiefe Frömmigkeit, die ihm in der Schule den Spitznamen „Mystiker“ einbrachte. Während sein Vater gehofft hatte, ihn zum Sänger ausbilden lassen zu können, entschloss sich Heppe nach dem Abitur 1839 zu einem Theologiestudium an der Philipps-Universität Marburg. 1878 wurde er Mitglied des Corps Hasso-Nassovia. In Marburg hörte er bei den Professoren Ernst Ludwig Theodor Henke, Friedrich Wilhelm Rettberg und Hermann Hupfeld. Nach erfolgter Prüfung im Sommer 1843 war er zunächst Hauslehrer bei Konsistorialrat Asbrandt in Kassel. 1844 promovierte er mit einer Arbeit über das Gleichnis vom „ungerechten Haushalter“ () zum Doktor der Philosophie und 1845 mit einer Abhandlung \"De coena Dominii\" zum theologischen Licentiat. Anschließend trat er die Stelle als dritter Pfarrer an der Martinskirche (Kassel) an.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchenhistorische Arbeiten.", "content": "Neben seiner Tätigkeit als Pfarrer wandte sich Heppe der hessischen Kirchengeschichte zu. Gestützt auf Akten des kurhessischen Haus- und Staatsarchivs in Kassel beschäftigte er sich vor allem mit der Reformationsgeschichte. Er veröffentlichte 1847 \"Eine Geschichte der hessischen Generalsynoden von 1568 bis 1582\" und ließ zwei Jahre später eine Schrift über \"Die Einführung der Verbesserungspunkte in Hessen von 1604 bis 1610\" folgen. Vor allem die letztgenannte Schrift sollte wegweisend für Heppes weiteren Werdegang sein; denn hierin ordnete er die hessische Kirche erstmals dem reformierten Kirchenkreis zu, den er auf Philipp Melanchthon zurückführte. Er hob als Charakteristika dieser „deutsch-reformierten“ Kirchengemeinschaft die absolute Autorität der Heiligen Schrift, ihre Prädestinationslehre und ihre Sakramentenlehre hervor, die sich an Melanchthon und Johannes Calvin anlehnte. Heppe vertiefte seine Anschauungen 1850 in einer Abhandlung \"Über den Charakter der deutsch-reformierten Kirche und das Verhältnis derselben zum Lutherthum und zum Calvinismus\" und verfolgte seine Thesen in einer Reihe weiterer Publikationen wie der vierbändigen \"Geschichte des deutschen Protestantismus in den Jahren 1555 bis 1581\" (1853–1859). 1849 gab Heppe seine Pfarrstelle auf, habilitierte sich in Marburg und wurde Privatdozent. 1850 wurde er zum a. o. Professor ernannt und 1852 zum Ehrendoktor der Theologie promoviert. In Marburg orientierte sich Heppe zunächst an dem Theologen und Gymnasialdirektor August Vilmar, mit dem er sich einig war, dass das geistliche Amt die göttliche Weltordnung vor Umsturz zu bewahren habe.", "section_level": 2}, {"title": "Konflikt mit August Vilmar.", "content": "Vilmar vertrat aber nicht nur eine dezidiert lutherische Lehre, sondern bezeichnete die hessische Kirche auch als eine „pseudo-reformierte“. Heppe entwickelte sich seit 1852 zum publizistischen Gegenspieler Vilmars, indem er den reformierten Charakter der hessischen Kirche verteidigte. Er betonte deren „melanchthonischen“ Charakter und versuchte in mehreren Veröffentlichungen zu belegen, dass die deutsch-reformierte Kirche aus der altevangelischen Gemeinschaft der evangelischen Stände Deutschlands entstanden war, als sich nach dem Naumburger Fürstentag (1561) die Gnesiolutheraner abzuspalten begannen. Er warf Vilmar vor, die reformierte Kirche Kurhessens durch unevangelische Tendenzen zu gefährden. Die Reaktionen auf Heppes Argumentation waren so geteilt wie die hessische Landeskirche. Während Vilmar auf lange Sicht die konfessionell gebundene Theologie erneuerte, bereitete Heppe dem Liberalismus an der Marburger theologischen Fakultät den Weg. Mit seinem energischen Auftreten machte Heppe sich Vilmar aber auch zum persönlichen Feind. Als vortragender Rat im hessischen Innenministerium verhinderte dieser Heppes Ernennung zum ordentlichen Professor, die von der Theologischen Fakultät und dem akademischen Senat in Marburg wiederholt beantragten worden war. Als Vilmar 1855 ebenfalls eine Professur an der Marburger Universität erhielt, setzte er seine literarische Fehde mit Heppe fort. Auch Heppes Berufung zum Professor der Dogmatik helvetischer Konfession an die Theologische Fakultät in Wien wurde 1861 hintertrieben. Erst 1864 wurde Heppe zum Ordinarius ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Arbeiten.", "content": "Heppe engagierte sich auch in praktischen Fragen der Landeskirche. 1854 diskutierte er auf dem Frankfurter Kirchentag und bemühte sich um eine presbyterial-synodale Organisation der Kirche. 1864 gehörte er zu den Mitbegründern des hessischen Diakonissenhauses in Treysa. Heppe war ein ausgesprochen produktiver Autor. Neben seinen kirchengeschichtlichen Schriften veröffentlichte er Schriften zur Dogmatik, in denen er sich an Friedrich Schleiermacher orientierte, und ein populäres \"Gebetbüchlein\". Er verfasste eine mehrbändige Geschichte des Volksschulwesens, arbeitete zur Lokalgeschichte und schrieb über die Geschichte der Mystik und des Pietismus. Seine letzten Lebensjahre widmete er der Überarbeitung der \"Geschichte der Hexenprozesse\" seines Schwiegervaters Wilhelm Gottlieb Soldan. Er verschärfte dabei die konfessionspolitischen Aussagen und fügte ein Kapitel über die \"Hexerei und Hexenverfolgung im 19. Jahrhundert\" hinzu. Wo sich Soldan mit Angaben zu der Zahl der Opfer stets zurückgehalten hatte, schätzte Heppe die Zahl großzügig nach Millionen und wurde damit zu einem einflussreichen Fürsprecher der populären „Neun-Millionen-Theorie“. Er polemisierte dabei im Kontext des Kulturkampfes nicht zuletzt gegen das auf dem Ersten Vatikanischen Konzil 1870 verfügte Unfehlbarkeitsdogma der römisch-katholischen Kirche. Eine fortschreitende Speiseröhrenkrebserkrankung zwang ihn 1879, seine Vorlesungen aufzugeben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Heinrich Ludwig Julius Heppe (* 30. März 1820 in Kassel; † 25. Juli 1879 in Marburg) war ein deutscher evangelischer Theologe. Er war ein bedeutender Repräsentant der Reformierten Kirche und ein Wegbereiter des Marburger theologischen Liberalismus.", "tgt_summary": null, "id": 2361113} {"src_title": "Edgar Allan Poe’s Das Grab der Ligeia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Jonathan Merrick, erfolgreicher Schriftsteller und Professor für Literaturwissenschaften, trifft bei einer Vorlesung die geheimnisvolle Promotionsanwärterin Ligeia Romanova, eine Begünstigte des Professors Len Burris. Obwohl dieser ihn eindringlich vor ihr warnt, beginnt er eine Affäre mit ihr. Was beide nicht wissen: Ligeia experimentiert an lebenden Personen und extrahiert ihre Seelen, um so Unsterblichkeit zu erlangen. Als der Professor dahinterkommt, ist es bereits zu spät. Jonathan ist ihrem Einfluss erlegen und verlässt ihretwegen seine Verlobte Rowena. Bei einer Feier versetzt Ligeia den Professor in ein Koma. Jonathan kann sich ihres Einflusses nicht erwehren und heiratet sie. Gemeinsam ziehen die beiden in die Ukraine, wo Jonathan ihren alten Herrschaftssitz zurückkauft. Ligeia experimentiert dort weiter. Als Jonathan sich ihrer erwehren kann, stirbt Ligeia an einer Krankheit. Jonathan holt Rowena und ihren alkoholkranken Vater George auf das Schloss. Ligeia ist jedoch nicht tot und schlüpft zunächst in den Körper von Loreli, der stummen Tochter des Bediensteten Vaslov. Sie tötet zunächst Vaslov, dann George und schlüpft in den Körper von Rowena. Jonathan kommt jedoch hinter die Maskerade und kann mit Hilfe von Loreli Ligeia zurück ins Reich der Toten schicken. Am Ende verfärben sich jedoch Lorelis Augen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film ist das Regiedebüt von Michael Staininger, der die bekannte Geschichte von Poe in die Neuzeit transportiert. Anspielungen auf Poes Epoche finden sich in der konservativen Kleidung und bei der Betonung des damals üblichen Rauschmittels Absinth. Die deutschsprachige Erstauflage erschien mit einem 20-seitigen Booklet, das Literaturanalysen zur Originalgeschichte enthält. Eric Roberts gibt in einem Interview auf der DVD an, aus Freundschaft zum Produzenten Jeff Most, der ebenfalls für \"The Crow – Die Krähe\" verantwortlich war, in dem Film mitgespielt zu haben.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Film versagt an den hohen Ansprüchen der Vorlage und kann nach Meinung der meisten Kritiker nicht an die frühere Corman-Verfilmung \"Das Grab der Lygeia\" der Ligeia-Erzählung anknüpfen. Trotz der guten Atmosphäre scheiterte der Film vor allem an seinem geringen Budget. Gelobt werden allerdings die Leistungen der Darsteller.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edgar Allan Poe’s Das Grab der Ligeia (OT: \"The Tomb\") ist ein US-amerikanischer Horrorfilm von Michael Staininger. Der 2009 gedrehte Film basiert auf der Erzählung \"Ligeia\" von Edgar Allan Poe.", "tgt_summary": null, "id": 877864} {"src_title": "St Mary Magdalene’s Church (Boveney)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Geschichte.", "content": "An der Stelle, an der das noch heute existente Bauwerk steht, befand sich schon vor der normannischen Eroberung Englands eine Kirche, doch der heutige Bau stammt aus dem 12. Jahrhundert. Die Fenster und der Kirchturm wurden im 15. Jahrhundert hinzugefügt. Die Kirche wurde vor allem von den Schiffern auf dem Fluss genutzt, weswegen es auch eine Anlegestelle an der Kirche gab. Von dieser gibt es jedoch keine Spuren mehr. Die Kirche war eine Filialkirche der St Peter’s Church in Burnham. Ein Versuch, die Kirche zu einer eigenständigen Pfarrkirche zu machen, schlug 1737 fehl, weil nicht genügend Geld für die Stiftung aufgebracht werden konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "St Mary Magdalene’s ist aus Bruchsteinen von Feuerstein und Kreide gebaut. Kleine Fragmente aus Feuerstein wurden in den Mörtel eingearbeitet; diese Vorgehensweise hat teilweise eine funktionelle Bedeutung und ist teilweise von dekorativem Nutzen. Der Kirchturm ist mit Brettern als Wetterschutz verkleidet; er erhebt sich auf einer Holzfachwerkkonstruktion. Der Eingang befindet sich auf der Südseite. Hoch oben an der westlichen Wand ist ein kleines Lanzettfenster, das vermutlich aus dem 12. Jahrhundert stammt. Im Innern der Kirche ist ein Teil des ursprünglichen Kirchengestühls aus dem 15. Jahrhundert erhalten. Der Rest der Innenausstattung stammt weitgehend aus dem 18. und 19. Jahrhundert. In einem Behältnis mit verglaster Vorderseite an der Nordseite der Kirche befinden sich Fragmente von bemalten und vergoldeten Alabaster-Skulpturen, die wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert stammen; diese stellen biblische Themen dar. Das Geläute besteht aus drei Glocken. Die größte stammt aus dem Jahr 1536 und wurde in einer Gießerei in Reading, Berkshire gegossen, die beiden anderen wurden 1631 und 1636 von Ellis I. Knight gegossen.", "section_level": 1}, {"title": "Jüngere Vergangenheit und Gegenwart.", "content": "Die Kirche wurde 1975 als überflüssig erklärt und daraufhin wurde geplant, sie entweder abzureißen oder zu Wohnzwecken umzubauen. Nach einer örtlich geführten Kampagne ging das Gebäude im Juni 1983 in das Eigentum der \"Friends of Friendless Churches\" über. Die Kirche ist immer noch geweiht und wurde seit 1983 gelegentlich für Gottesdienste benutzt. Die Kirche musste dann jedoch für die Öffentlichkeit geschlossen werden, weil sich der Kirchturm als einsturzgefährdet erwies. Nachdem der Verputz aus dem 19. Jahrhundert vom Fuß des Turmes entfernt wurde, stellte man fest, dass das Gebälk völlig verrottet war. Die Kosten für die Instandsetzung beliefen sich auf 200.000 £. Davon wurden rund 70 % von English Heritage als Zuschuss gewährt und der Rest setzte sich aus verschiedenen Quellen zusammen, darunter die Sir John Smith and the Francis Coales Charitable Foundation sowie das Eton College. Die Renovierung des Kirchturmes ist abgeschlossen und während der Jahre 2010–2011 wurden Arbeiten an den Fenstern durchgeführt. Die Restaurierungsarbeiten amm Kirchturm wurden 2005 mit einem Preis des Royal Institute of British Architects für Erhaltungsmaßnahmen ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "St Mary Magdalene’s Church ist ein nicht mehr benutztes Kirchengebäude am nördlichen Ufer der Themse in der Nähe von Boveney in Buckinghamshire in England. Sie steht etwa drei Kilometer westlich von Eton College. Das Bauwerk wurde am 23. September 1955 von English Heritage im \"Grade I\" in die Statutory List of Buildings of Special Architectural or Historic Interest aufgenommen. Sie wird von den Friends of Friendless Churches unterhalten.", "tgt_summary": null, "id": 2178277} {"src_title": "Robert Goodloe Harper", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Robert Harper kam als fünftes Kind und erster Sohn von Jesse Harper und Emily Diane Goodloe im Januar 1765 nahe Fredericksburg zur Welt; sein genaues Geburtsdatum ist nicht überliefert. Die Familie zog um das Jahr 1769 nach Granville in South Carolina. Zunächst wurde Harper von seinen Eltern unterrichtet, später besuchte er die örtliche Grundschule. Mit 15 Jahren schloss er sich einem Freiwilligenkorps an und kämpfte als Kavallerist in der Kontinentalarmee. Später betätigte er sich als Landvermesser, wobei er 1783 nach Kentucky und Tennessee kam. Im Jahr 1785 machte er seinen Abschluss am \"College of New Jersey\", der heutigen Princeton University. Danach kehrte er nach South Carolina zurück, studierte in Charleston die Rechtswissenschaften, arbeitete als Lehrer und wurde 1786 in die Anwaltskammer aufgenommen, worauf er zunächst im 96. Gerichtsbezirk von South Carolina tätig war, ehe er sich 1789 wieder in Charleston niederließ. Im Jahr 1800 heiratete er Catherine Carroll, mit der er vier Kinder hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Harpers politische Laufbahn begann mit der Mitgliedschaft im Repräsentantenhaus von South Carolina, dem er von 1790 bis 1795 angehörte. Am 9. Februar 1795 zog er als Vertreter des fünften Kongresswahlbezirks von South Carolina in das US-Repräsentantenhaus ein, wo er die Nachfolge des verstorbenen Alexander Gillon antrat. Nach mehrfacher Wiederwahl verblieb er bis zum März 1801 im Kongress. Während dieser Zeit fungierte er unter anderem als Vorsitzender des Committee on Ways and Means. Außerdem gehörte er zu jenem Abgeordnetengremium, das im Jahr 1797 das Amtsenthebungsverfahren gegen US-Senator William Blount aus Tennessee beaufsichtigte. Nach seiner Zeit im Repräsentantenhaus zog Harper nach Maryland, wo er sich als Anwalt betätigte. Während des Britisch-Amerikanischen Krieges stieg er bis zum Generalmajor auf. Im Jahr 1815 half er beim Aufbau der \"Baltimore Exchange Co.\" und wurde Mitglied in deren Board of Directors. In seiner neuen Heimat blieb er auch politisch aktiv und bewarb sich erfolgreich um ein Mandat im Senat von Maryland. Im Januar 1816 kehrte er als US-Senator für Maryland in den Kongress zurück, wo er aber nur bis zu seinem Rücktritt im Dezember desselben Jahres verblieb. Bei der Präsidentschaftswahl 1816 war Robert Harper einer von vier Kandidaten für die Vizepräsidentschaft an der Seite des unterlegenen föderalistischen Bewerbers Rufus King. Er erhielt im Electoral College die drei Wahlmännerstimmen des Staates Delaware. Bei der Präsidentschaftswahl 1820 stellten die Föderalisten keinen eigenen Kandidaten mehr für das höchste Staatsamt auf. Harper war eines von vier Mitgliedern seiner Partei, die beim Wahlgang für die Vizepräsidentschaft Stimmen erhielten: Ein Wahlmann votierte für ihn. In den Jahren 1819 und 1820 reiste Harper ausgiebig durch Europa. Als der Marquis de Lafayette 1824 Baltimore besuchte, war Harper maßgeblich an den Festlichkeiten beteiligt. Er starb im folgenden Jahr in Baltimore und wurde zunächst auf dem Familienfriedhof seines Landsitzes „Oakland“ beigesetzt; später wurde er auf den \"Greenmount Cemetery\" von Baltimore umgebettet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Goodloe Harper (* Januar 1765 bei Fredericksburg, Virginia; † 14. Januar 1825 in Baltimore, Maryland) war ein US-amerikanischer Politiker der Föderalistischen Partei, der den Bundesstaat Maryland im US-Senat vertrat. Außerdem saß er für South Carolina im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten.", "tgt_summary": null, "id": 1906606} {"src_title": "Launceston Steam Railway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet wurde die Eisenbahn von Nigel Bowman, der in den 1960er Jahren die Lokomotive \"Lilian\" gekauft und auf eigene Faust restauriert hatte. Nachdem er sie ab und zu auf dem Grundstück eines Freundes gefahren hatte, entschloss er sich, seine Laufbahn als Lehrer aufzugeben und eine eigene Eisenbahn zu gründen. Nach einer längeren Suche nach einer geeigneten Strecke fand er 1971 in Launceston Unterstützung vom Stadtrat, und der Kauf von Grundstücken begann – ein kompliziertes Unterfangen, das zwölf Jahre in Anspruch nahm. Die ersten 800 m Strecke wurden am 26. Dezember 1983 eröffnet. Seitdem wurde die Strecke mehrfach erweitert und erreichte im Jahr 1995 ihre heutige Länge von 4 km. Das Vordach des Bahnhofs stammt von einem ehemaligen Bahnhof in Tavistock (Devon) und wurde 1986/87 errichtet. 2010 war geplant, die Strecke um etwa 3 km nach Egloscarry zu verlängern. Der notwendige Kauf der Grundstücke ist jedoch noch nicht abgeschlossen (Stand 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Verlauf.", "content": "Der Ausgangspunkt der Strecke befindet sich nahe dem ehemaligen Bahnhof der London and South Western Railway in Launceston. Vom ursprünglichen Bahnhof ist fast nichts mehr erhalten; auf seinem Gelände befindet sich heute unter anderem der Parkplatz der Launceston Steam Railway. Der aktuelle Bahnhof liegt etwas weiter westlich auf dem Gelände eines ehemaligen Gaswerks, von dem auch die Werkstatt- sowie ein Museumsgebäude stammen, in dem alte Motorräder und andere Fahrzeuge ausgestellt sind. Ausgehend von Launceston verläuft die Strecke in westlicher Richtung und unterquert dabei eine Straße und anschließend das gusseiserne Aquädukt eines Mühlgrabens. Das Flüsschen \"Kensey\" wird auf einer zweibogigen Steinbrücke überquert. Die Bahn verläuft fast auf der gesamten Strecke zwischen Wiesen und Feldern, und etwa auf halber Strecke befindet sich ein Bedarfshaltepunkt, der vor allem von Wanderern genutzt wird. In unmittelbarer Nähe des Endbahnhofs liegt der \"Newmills Farm Park\", eine Erlebnisfarm.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Die Bahn verfügt derzeit über drei Dampflokomotiven, \"Lilian\", \"Covertcoat\" und \"Velinheli\", von denen letztere in Privatbesitz ist. Eine vierte Lokomotive, \"Dorothea\", ist seit 2012 nach einer umfangreichen Restaurierung wieder im Einsatz. Alle vier Lokomotiven sind Quarry Hunslets, die ursprünglich für den Betrieb in walisischen Schiefersteinbrüchen gebaut worden waren. \"Covertcoat\" und \"Lilian\" wurden nachträglich mit kleinen Schlepptendern ausgestattet. Des Weiteren stehen eine kleine Diesellokomotive für Rangierarbeiten sowie eine batteriebetriebene und eine dieselelektrische Draisine zur Verfügung. Die Personenzüge werden derzeit ausschließlich mit Dampflokomotiven gezogen, allerdings befindet sich ein dieselelektrischer Triebwagen in Bau, dessen Antriebsdrehgestell aus Teilen eines Triebwagens der ehemaligen London Post Office Railway besteht (Nr. 42, Baureihe 1930). Ein zweiter Post-Office-Triebwagen (Nr. 38) befindet sich ebenfalls im Besitz der Bahn und soll im Museum ausgestellt werden. Neben einigen Güterwagen stehen zwei offene und zwei geschlossene Personenwagen zur Verfügung, die überwiegend im Eigenbau entstanden, z. T. jedoch an historische Vorbilder angelehnt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Auf einem angrenzenden Grundstück liegen freigelegte Ruinen des ehemaligen Klosters von Launceston, die von einem der Lokschuppen aus betrachtet werden können, in dem sich auch Informationstafeln befinden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Launceston Steam Railway ist eine privat betriebene Museumsbahn in Launceston in Cornwall, England. Die Schmalspurbahn wird mit Dampflokomotiven auf einer Spurweite von 597 mm betrieben. Die etwa 4 km lange Strecke verläuft auf einem Teil der Trasse der ehemaligen North Cornwall Railway, die später von der London and South Western Railway übernommen und in den 1960er Jahren von den British Railways stillgelegt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1209097} {"src_title": "Kugelverschlussflasche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funktionsweise.", "content": "Der Kugelverschluss funktioniert nach dem Prinzip eines Kugelventils. Er setzt sich aus einer im Inneren der Flasche frei beweglichen Glaskugel und einem Gummiring zusammen, der als Dichtung (Ventilsitz) ins Glas unterhalb der Flaschenöffnung eingebettet ist. Die Öffnung des Ringes ist kleiner als die Glaskugel. Die Kugel wird durch den Druck in der Flasche von unten dagegen gepresst und schließt die Öffnung dicht ab. Dies funktioniert nur, solange die Kraft, die durch den Druck im Inneren der Flasche auf die Kugel wirkt, größer ist als der Luftdruck der Umgebung zuzüglich der Gewichtskraft der Kugel abzüglich der Haftreibung zwischen Kugel und Gummi. Zum Öffnen des Verschlusses muss von außen mit einer entsprechenden Kraft auf die Kugel gedrückt werden, sodass das Gas entweichen kann. Dazu kann ein Finger oder ein handlicherer Öffner, bestehend aus einem Stab in einer Holzkappe, genutzt werden. Die Kugel bewegt sich dadurch minimal und gibt einen Spalt zwischen Kugel und Gummiring frei. Durch diesen hindurch strömt das Kohlendioxidgas aus der Flasche. Der Innendruck sinkt auf Umgebungsniveau ab. Die Kugel ist daraufhin nur noch der Gewichtskraft ausgesetzt und fällt in das Getränk. Damit die Kugel beim Entleeren oder Trinken aus der Flasche nicht in den Gummiring zurückrollt und so die Flasche wieder verschließt, haben Flaschen einen Kugelfang. Dieser kann einfach in Form einer horizontalen Schulter geeigneter Ausrundung ausgebildet sein, sodass die Kugel (Glas hat etwa die doppelte Dichte des Getränks) beim Zurückrollen an der Schulterstufe gehalten wird, bis die Flasche völlig auf den Kopf gestellt wird. Eine komplexere Ausformung weist eine Flasche auf, die am unteren Ende des Halses wie zweiseitig gequetscht verjüngt ist, sodass die Kugel nicht in den Flaschenbauch fallen kann und die Flasche die Markierung eines Durchmessers aufweist; wird nun die Flasche geeignet orientiert angehoben, rollt die Kugel nur bis zu „zwei Nasen“ im Hals, die ebenfalls die Kugel fangen. Beim Abfüllen muss die in aufrechter Orientierung befüllte Flasche auf den Kopf gedreht werden, bevor der unter Druck stehende Befüllstutzen abgezogen wird. Dadurch kann die Kugel in den Gummiring fallen. Beim Trennen der Flasche vom Stutzen entfällt der Druck auf der Außenseite der Kugel, und die Flasche wird durch den größeren Innendruck verschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erfunden wurde die Kugelverschlussflasche von dem Engländer Hiram Codd, der sie 1872 entwickelte und zum Patent anmeldete. In den darauffolgenden Jahren erlangte sie weltweite Verbreitung, wobei Getränkehersteller, die die Technik benutzen wollten, zunächst jährliche Lizenzzahlungen an Codd zu entrichten hatten, später jedoch die Glaskugeln, Verschlussringe und Werkzeuge bei Codd zu kaufen hatten. Im englischen Sprachraum ist sie als \"Globe-Stoppered Bottle\" oder nach ihrem Erfinder als \"Codd(-neck)-Bottle\" bekannt. Kugelverschlussflaschen waren über viele Jahrzehnte sehr weit verbreitet, wurden allerdings nach und nach durch Flaschen mit Bügelverschluss oder Kronkorken verdrängt. In England wurde die Produktion um 1930 eingestellt, in Deutschland lief die Produktion noch bis mindestens 1959 weiter. Da beim Öffnen der Flasche ein charakteristisches krachendes Geräusch entstand, bürgerte sich in Österreich, wie auch in Teilen Bayerns, für diese Limonaden der Name „Kracherl“ ein. In den 1950er Jahren wurden die Flaschen nach dem Inhalt „Bollerwasser“ Boller(wasser)flaschen genannt. Der Kugelverschluss ist noch (2019) für das japanische Erfrischungsgetränk Ramune und das indische „Banta“ in der Nutzung.", "section_level": 1}, {"title": "Knickerwasser.", "content": "Kugelverschlussflaschen wurden für Knickerwasser eingesetzt. Es wurde in den Geschmacksrichtungen Himbeere \"(rotes Knickerwasser)\", Waldmeister \"(grünes Knickerwasser)\" und Zitrone \"(gelbes Knickerwasser)\" angeboten. Da die Flaschen häufig von Kindern zerschlagen wurden, um an die Glasmurmel heranzukommen, sind relativ wenige Exemplare erhalten geblieben und Knickerflaschen sind seltene Sammlerobjekte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kugelverschlussflasche ist eine Form der Getränkeflasche für kohlensäurehaltige Getränke. Sie wird durch eine Glaskugel („Klicker“ oder „Knicker“) verschlossen, die durch den Druck im Flascheninneren gegen einen Gummiring im Flaschenhals gepresst wird. Kugelverschlussflaschen waren im Handel und Verkauf von Mineralwasser, Limonaden und Brausen verbreitet, bevor Getränkeflaschen mit Bügelverschluss oder Kronkorken aufkamen. Aufgrund des häufigen Verkaufs von Brause in Knickerflaschen wurde diese auch \"Knickerwasser\" oder \"Knickelwasser\" genannt.", "tgt_summary": null, "id": 1927500} {"src_title": "Kenny Achampong", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "Mit einem deutlichen Ausrufezeichen machte im Frühjahr 1985 der 18-jährige Debütant Kenny Achampong beim zweitklassigen FC Fulham auf sich aufmerksam. Das im Verein ausgebildete Talent wirbelte am 18. Februar 1985 auf der rechten Außenbahn die Abwehr des späteren Meisters Oxford United durcheinander und schoss das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg. Als nur vier Tage später zwei weitere Treffer zum 3:2-Erfolg gegen Carlisle United folgten, schien ein neuer Star geboren zu sein. Die Rückschläge ließen aber nicht lange auf sich warten. Der bereits mit Laurie Cunningham und retrospektiv mit Aaron Lennon verglichene Achampong traf in den folgenden 79 Ligaspielen bis zum Ende der Saison 1987/88 nur noch zwölf Mal, konnte seine Fähigkeiten selten angemessen in der von Trainer Ray Lewington zusammengestellten Mannschaft einbringen und kam zuletzt über die Rolle des Ergänzungsspielers nicht mehr hinaus. Schließlich überwarf sich Achampong zum Ende der Saison 1987/88 endgültig mit dem Trainer und wechselte später zum ebenfalls in London beheimateten Klub Charlton Athletic. Nach nur zehn Ligaspielen für Charlton Athletic zog Achampong weiter zum Drittligisten Leyton Orient, wo er sich aufgrund seiner Nähe zum eigenen Publikum und der für den unterklassigen Fußball überdurchschnittlichen technischen Fertigkeiten großer Beliebtheit erfreute. Besonderes Erkennungsmerkmal in den beiden Spielzeiten 1991/92 und 1992/93 war Achampongs Angewohnheit, bereits ausgespielte Gegner zum gleichen Zeitpunkt ein weiteres Mal auszutricksen und auch sportlich verlief die Zeit, in der Leyton Orient phasenweise um den Aufstieg mitspielte, besser. Überregionale Bekanntheit erlangte er zudem am 28. Dezember 1991 in der Partie gegen den FC Brentford, als Achampong nach Darbietung spielerischer Finessen von zahlreichen Gegenspielern beschimpft wurde, kurioserweise selbst vom späteren FIFA-Schiedsrichter David Elleray die rote Karte sah und dafür von den Fans als „unverstandener Held“ gefeiert wurde. Insgesamt wirkte Achampong wie ein Fremdkörper im unterklassigen Profifußball und da auch das Verhältnis zu Trainer Peter Eustace unterkühlt war, endete das Engagement nach Ablauf der Saison 1992/93. Zuvor war er im Frühjahr 1993 einmalig in den Kader der ghanaischen Nationalmannschaft berufen worden, wo er jedoch nicht zum Einsatz kam. Eine Folgebeschäftigung bei einem englischen Profiklub schloss sich nicht an; Achampong verließ die britischen Inseln und versuchte sich auf Initiative von Abédi Pelé im Herbst 1993 beim Probetraining für Paris Saint-Germain. Er spielte zeitweise in Ghana und zog 1998 nach Deutschland. Hier trat er zu Beginn des 21. Jahrhunderts als Spieler und Spielertrainer der hessischen SG Walluf in Erscheinung, bevor er nach Ablauf der Saison 2008/09 nach London zum Zweck der Trainerausbildung zurückkehrte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kenneth „Kenny“ Achampong (* 26. Juni 1966 in Kilburn, London) ist ein ehemaliger englischer Fußballspieler ghanaischer Abstammung. Als technisch versierter Flügelspieler galt er Mitte der 1980er-Jahre als eines der größten Talente in Reihen des FC Fulham. Der Sprung in die oberste englische Spielklasse blieb aber aus und nach einigen Jahren in der zweiten und dritten englischen Liga kehrte er nach 1993 nicht mehr in den Profifußball zurück.", "tgt_summary": null, "id": 1176601} {"src_title": "Bahnhof Montreux", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Eröffnet wurde der Bahnhof im Jahre 1861, als die damalige Jura-Simplon-Bahn (JS) den Abschnitt Lausanne–Villeneuve der Bahnstrecke nach Sion eröffnete. 1901 folgte der Abschnitt zwischen Montreux und dem höher gelegenen Stadtteil Les Avants der Montreux–Berner Oberland-Bahn (MOB), welcher 1903 seine Fortsetzung nach Montbovon fand. 1909 wurde die Bahnstrecke zwischen Montreux und Glion der heutigen Transports Montreux–Vevey–Riviera (MVR) als Fortsetzung der bereits seit 1892 bestehenden Zahnradbahn zwischen Glion und Rochers-de-Naye eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof befindet sich in Hanglage oberhalb des Seeufers, der Zugang zur Hauptstrasse \"Grand Rue\" ist per Rolltreppen, Liften und Treppen gewährleistet. Für den Zugang von der Altstadt her – gelegen auf der anderen Seite der Bahnlinien als das Seeufer – ist die \"Rue de la Gare\" zuständig.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Die Bahnhofsanlage ist in mehrfacher Hinsicht eine Rarität: Einerseits ist Montreux der einzige Bahnhof der Schweiz, in dem heute noch drei unterschiedliche Spurweiten aufeinandertreffen: Die Normalspur (1435 mm) der Bahnstrecke der Schweizerischen Bundesbahnen, die Meterspur (1000 mm) der Montreux–Berner Oberland-Bahn und die Schmalspur (800 mm) der Transports Montreux–Vevey–Riviera. Andererseits befindet sich der Zugang vom Empfangsgebäude zum Hausbahnsteig aus nicht im Erdgeschoss. Aufgrund der Hanglage der Stadt befindet er sich im zweiten Obergeschoss, während die Serviceeinrichtungen im Erd- und der Zugang zur Unterführung im ersten Obergeschoss zu finden sind. Ausserdem fehlt das Gleis 2. Dieses war ein Überholgleis ohne Perronkante. 2006 wurde es im Zuge der Erhöhung der Perrons auf 55 cm mit einer Perronkante versehen und in Gleis 1 umbenannt – das bisherige Gleis 1 wurde entfernt. Die Schweizerischen Bundesbahnen verfügt über den Hausbahnsteig mit dem Gleis 1 sowie über das Gleis 3, welches zusammen mit den Gleisen 4 (östliche Hälfte) beziehungsweise 5 (westliche Hälfte) der Montreux–Berner Oberland-Bahn am Mittelperron liegt. Das kurze Gleis 4 trennt den Mittelperron teilweise auf. Die Gleise 6, 7 und 8 liegen an einem weiteren Mittelperron, das durch Gleis 7 ebenfalls gabelartig aufgeteilt wird. Das Gleis 8 der Transports Montreux–Vevey–Riviera befindet sich zudem unter einem Hotel und dem Hauptsitz der GoldenPass-Gruppe, dem \"GoldenPass Center\". Während die Gleise 4 und 7 dem Regionalverkehr von und nach Fontanivent, Sonzier und Les Avants dienen, verkehren ab Gleis 5 und 6 die Züge von und nach Zweisimmen.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnverkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "SBB.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "S-Bahn.", "content": "Der Réseau Express Vaudois (REV) bedient Montreux jeweils stündlich mit zwei Linien:", "section_level": 3}, {"title": "Trolleybus- und Autobusverkehr.", "content": "Insgesamt sind drei Haltestellen der Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve (VMCV) in Bahnhofsnähe:", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Bahnhof Montreux ist der grösste Bahnhof auf Gemeindegebiet der schweizerischen Stadt Montreux. Der Fern- und Regionalbahnhof wird von fast allen Zügen der Simplonlinie der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) bedient und ist zudem Ausgangspunkt der Bahnstrecke Montreux–Zweisimmen (Goldenpass) und auf den Rochers de Naye.", "tgt_summary": null, "id": 2387303} {"src_title": "Mail Boxes Etc.", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmen.", "content": "Mail Boxes Etc. (MBE) wurde 1980 in San Diego, Kalifornien, gegründet. Ursprungsidee war dabei, ein Franchisesystem aufzubauen. Bis 1990 wurden in den USA über 1.000 Filialen eröffnet. Anfang der 1990er Jahre begann Mail Boxes Etc., durch den Verkauf von Masterlizenzen an andere Länder, die Expansion außerhalb der USA. Dabei wurde unter anderen 1993 in Italien von Paolo Fiorelli mit seinem Vater Graziano Fiorelli die Marke Mail Boxes Etc. als auch von Fiorelli, Michael Sradnick und Thomas L. Denney Jr. die MBE Deutschland GmbH im Jahr 2001 in Berlin gegründet. Diese eröffnete im April 2002 das erste MBE Center in Berlin. Das erste MBE Center in Österreich wurde 1999 in Wien eröffnet. 2003 hat MBE Deutschland die Masterfranchiselizenz für Österreich und Ungarn mit übernommen. Das Unternehmen ist heute Vollmitglied im Österreichischen Franchise-Verband e.V. (ÖFV) und Deutscher Franchiseverband e.V. (DFV). Im Jahr 2001 wurde MBE von \"UPS\" gekauft. Infolge der Übernahme wurde ein Großteil der Läden in den USA, Kanada und Indien seit 2003 einem Rebranding als \"The UPS-Stores\" unterzogen. Paolo Fiorelli erwarb im Jahr 2009 die MBE Worldwide S.r.l. vom Paketdienst UPS mitsamt sämtlichen Rechte ausgenommen für die umgewandelten UPS-Standorte in den USA, Kanada und Indien. Daraufhin wurden die weltweiten Standorte umbenannt in \"MBE Center\" und eine strategische Partnerschaft mit UPS eingegangen, um weiterhin zu expandieren. 2017 übernimmt MBE Worldwide, eines der größten Unternehmernetzwerke mit 1.600 Standorten weltweit, PostNet International Franchise Corporation („PostNet“), ein renommiertes Grafik-, Druck- und Versand-Franchisesystem mit 660 Standorten in 9 Ländern und AlphaGraphics, Inc. („AlphaGraphics“) ein führendes Design-, Grafik-, Marketing- und Kommunikations- Handelsunternehmen.Durch diese Akquisitionen erreicht das globale MBE Netzwerk 2.600 Standorte in 40 verschiedenen Ländern. Mail Boxes Etc., PostNet und AlphaGraphics konnten 2018 erstmals als „Netzwerkfamilie“ mit mehr als 2.540 Service Centern in 47 Ländern und 861 Millionen Euro Umsatz abschließen. Zudem wuchs das Mail Boxes Etc. Netzwerk durch 5 neue Master Lizenzvereinbarungen in Finnland, Hongkong, Ungarn, Marokko und Rumänien. Im Februar 2020 gibt MBE Worldwide eine Vereinbarung mit den von Oaktree Capital Management L.P. verwalteten Fonds bekannt, um weiteres langfristiges Wachstum zu fördern. Demnach erwirbt Oaktree über eine stufenweise Kapitalerhöhung von 120 Millionen Euro (132 Millionen Dollar) bis zu 40 % der Anteile an MBE Worldwide. Die derzeitigen MBE-Aktionäre, die Familie Fiorelli, besitzt weiterhin die Mehrheit des Unternehmens. Das größte nationale MBE Netzwerk in Europa ist in Italien mit über 500 Centern. In Deutschland existieren über 150 Center und in Österreich mehr als 30 Center. Inzwischen gehören mehr als 1.600 MBE Center in 30 Ländern zum weltweiten Netzwerk. Insgesamt ist MBE derzeit mit drei verschiedenen Marken tätig: Mail Boxes Etc., AlphaGraphics und PostNet. Das globale Netzwerk zählt derzeit mehr als 2.600 Standorte in 52 Ländern mit mehr als 10.000 Mitarbeitern und einem systemweiten Umsatz von 918 Millionen Euro (1.028 Millionen Dollar).", "section_level": 1}, {"title": "Franchisesystem.", "content": "Die laufende Franchisegebühr beträgt bei MBE derzeit 10 % vom Nettoumsatz, die sich wiederum aufsplitten in 6 % Lizenzgebühr, 1,5 % Marketinggebühr und 2,5 % Nationaler Medien Fond. Hinzu kommt noch die Aufnahmegebühr und weitere Gebühren wie Ausbildungsgebühr, Technologieplattform, Einrichtungsgebühr usw. Die Investitionssumme liegt bei ca. 80.000 € aufwärts und ist vor allem abhängig von der Ausstattung, Größe und Ausbauzustand des Ladenlokals. Ausgestattet werden die Center zu Beginn mit einfachen Weiterverarbeitungsgeräten und Druckern zum kopieren und drucken. Weitere Kosten kommen noch hinzu für die Anlaufkosten bis zum Break-Even, der von MBE zwischen 9 und 18 Monaten angegeben wird. Unterstützt wird der Franchisenehmer von den Masterlizenznehmern und sofern vorhanden, regionalen Gebietsfranchisenehmern. Die hauptsächlich angebotenen Produkte stammen von Kooperationspartnern wie UPS, DPDgroup, TNT Express und Rahmenvertragspartner wie verschiedene Onlinedruckplattformen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mail Boxes Etc. (MBE) wird von der \"MBE Worldwide S.p.A.\", einer Unternehmenstochter der italienischen \"Fineffe S.r.l.\", betrieben. Hinter der Marke steht ein weltweit betriebenes Franchisenetzwerk für Versand-, Verpackung-, Grafik- und Druckdienstleistungen für Geschäfts- und Privatkunden. Seit der Gründung 1980 in den USA wurden über 2.500 Center weltweit eröffnet.", "tgt_summary": null, "id": 1628841} {"src_title": "Dorche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Das etwa 7 km lange Dorchetal entstand aus einer Schmelzwasserrinne unter dem Inlandeis vor etwa 21.000 Jahren in der Weichseleiszeit.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die Dorche entspringt zwischen Ossendorf und Bomsdorf östlich von Schwerzko und westlich von Göhlen. Diese Ortsteile gehören alle zur Gemeinde Neuzelle. Von dort aus führt ihr Weg in den \"Großen Kahntopfen\", ein kleines Gewässer, an welchem sich noch Sumpf-Glanzkraut, eine Orchideenart, findet. Weiter in den Kleinen Kahntopfen und von dort aus nach Schwerzko. Auf den Feuchtwiesen des Großen Schwerzkoer Teich findet sich ein Bestand von Breitblättrigem Knabenkraut. Hier ist die noch erhaltene Schwerzkoer Mühle von 1420 zu finden. Auf ihrem weiteren Weg durch eine Anzahl kleiner Teiche, am ehemaligen Standort der Mittelmühle vorbei, erreicht die Dorche den Mühlenteich der ehemaligen Neumühle. In Kummro liegt der Mühlensee der Kummeroer Mühle, vorbei an Belgers Mühle, um kurz darauf den Klosterteich über zwei Einmündungen in Neuzelle mit den Resten der Neuzeller Klostermühle zu erreichen. Von hier wird das Wasser über Gräben Richtung Oder abgeführt. Der abführende \"Klostergraben\" wird auch \"Töpfergraben\" genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Namensdeutung.", "content": "Die beiden Kahntopfen werden bereits 1733 zum Neuzeller Kloster gezählt. \"Kantopp\" oder \"Cantöpffe\", so wurden die Weiher ebenfalls genannt, beziehen sich auf das altsorbische \"konothope\" bzw. \"konotop\", was \"Pferdeschwemme\" bedeutet. Die Dorche findet sich 1733 als \"türckel wasser\", im Mittelhochdeutschen bezeichnet \"türkel\" einen \"blaugrauen Edelstein\", vermutlich wurde die Farbe des Wassers so beschrieben. Das Neuzeller Urmeßtischblatt von 1844 überliefert die Bezeichnung \"Kahntöpfe-Bach\", später auch \"Kahntopfenfließ\" genannt. Der Name \"Dorche\" scheint sich erst Ende des 19. Jahrhunderts eingebürgert zu haben, da bis dahin auch \"Grenzfließ\" oder \"Mühlenfließ\" in der Umgangssprache üblich waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dorche ist ein Fluss im Naturpark Schlaubetal und fließt im \"Dorchetal\". Das Tal ist ein 131 ha großes Fauna-Flora-Habitat.", "tgt_summary": null, "id": 2016302} {"src_title": "Burg Hardeg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Burganlage wurde bis etwa 1330 von den \"Edlen Herren von Rosdorf\" bewohnt. Im Jahre 1324 erfolgte der Bau des Muthauses (Moshus = Palas) durch Conrad und Ludwig von Rosdorf und der weitere Ausbau zu einem großen Burgkomplex. Das Muthaus weist eine Höhe von 35 m auf und soll das älteste, völlig erhaltene weltliche Gebäude im südlichen Niedersachsen sein. Mit dem Ausbau hatten sich die Herren anscheinend finanziell übernommen. 1379 erwarb Herzog Otto von Braunschweig zu Göttingen (\"Otto der Quade\") die Burg. 1380 war sie Regierungssitz des Welfenherzogs nach seiner Vertreibung aus Göttingen; er ist hier verstorben am 13. Dezember 1394. Die Burg war Witwensitz der Herzogin Margarete. Hardegsen hörte im Jahr 1560 auf, fürstliche Residenz beziehungsweise Witwensitz zu sein. Von 1568 bis 1823 war die ehemalige Burg Verwaltungssitz des Amtes Hardegsen, an dessen Spitze ein Drost bzw. Amtmann stand. Von 1725 bis 1780 wurden große Umbauarbeiten der Burganlage zu Wirtschaftsgebäuden für den zukünftigen Domänenbetrieb durchgeführt. Von der alten Burganlage blieben nur das Muthaus, das Hagenhaus und Teile der Umfassungsmauer erhalten. Im Jahre 1972 erfolgte die Auflösung der Domäne. Der gesamte Burgbereich wurde durch die Stadt Hardegsen aufgekauft. Die Verpachtung übernahm die Stadt Hardegsen. Die Räumlichkeiten des Muthauses können heute nicht nur besichtigt, sondern auch für Feierlichkeiten und Veranstaltungen gemietet werden. Die Vermietung erfolgt durch die \"Kulturinitiative Hardegsen\". Mit den Einnahmen wird der Erhalt der Burg Hardeg finanziert. Der Rittersaal wird im Frühjahr und Sommer als Standesamt genutzt. 2019 wurde ein dringender Sanierungsbedarf festgestellt, wobei der Kostenumfang für das Dach auf 880.000 Euro geschätzt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Hardeg ist eine ehemalige Burg in der niedersächsischen Kleinstadt Hardegsen (Landkreis Northeim). Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut und war der ehemalige Regierungssitz des Welfenherzogs Otto I.", "tgt_summary": null, "id": 1461655} {"src_title": "Cuarenta Casas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Die Ruinenstätte wurde Ende des 19. Jahrhunderts erstmals dokumentiert und oberflächlich untersucht durch den Norweger Carl Lumholtz, der in dieser Zeit das Bergland der Sierra Madre Occidental durchstreifte. Die archäologische Einordnung gelang erst im Zusammenhang mit den Forschungen des nordamerikanischen Archäologen Charles DiPeso in Paquimé, früher als \"Casas Grandes\" bekannt. Danach entstanden die Höhlensiedlungen im Verlauf der so genannten \"Buena Fe\"-Phase von Paquimé zwischen 1060 und 1205. Der Niedergang der kleineren Fundorte wie Cuarenta Casas wurde ausgelöst durch die Zerstörung von Paquimé um das Jahr 1340. Nach europäischen Berichten haben sich aber bis ins 17. Jahrhundert Nachkommen der früheren Bewohner in der Region und in den Ruinen aufgehalten.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Die archäologische Fundstelle besteht aus rund einem Dutzend kleiner Bauten unter Felsüberhängen (Abris) oder in seichten Höhlen, bis zu 100 m über der Sohle der Schlucht. Die Zahl von vierzig Häusern ist nicht wörtlich zu nehmen und soll eher eine größere Zahl ausdrücken. Die Bauten bestehen aus Adobe, teilweise aus Tapia. Zur Verstärkung und für die Dächer (zugleich die Fußböden des zweiten Stockwerkes) wurden Fichtenstämme eingebaut. Charakteristisch sind die T-förmigen Türdurchgänge.", "section_level": 1}, {"title": "Cueva de las Ventanas.", "content": "Der größte Komplex von Cuarenta Casas, die \"Cueva de las Ventanas\" (Höhle der Fenster), besteht aus einer zweistöckigen Konstruktion. Im Erdgeschoss befinden sich ungefähr 15 Räume, wobei von zwei langgestreckten gangartigen Räumen (deren Vorderwand zum größten Teil nicht mehr erhalten ist) der Zugang zu den kleineren, quadratischen Räumen der dahinter liegenden Reihe gegeben ist. So gut wie ausschließlich auf diesen Räumen ruhen die 11 Räume des zweiten Stockwerkes, von denen aber kaum mehr etwas erhalten ist. Eine sichere Rekonstruktion ist jedoch auf Grund alter Fotografien (besonders jenen von Lumholtz) möglich. Ausgrabungen gaben Hinweise, dass Raum 5, auf einem Felsen etwas erhöht gelegen, ein Maisspeicher war. In einem der benachbarten Räume wurde das Grab eines jungen Mannes gefunden. Die Wandmalereien, von denen Lumholtz berichtete, sind nicht mehr sichtbar.", "section_level": 2}], "src_summary": "Cuarenta Casas (spanisch; \"Vierzig Häuser\") bezeichnet eine Reihe von eng benachbarten Höhlenbauten im westlichen Teil des mexikanischen Bundesstaates Chihuahua. Sie liegt am nordwestlichen (d. h. der Sonne zugewandten) Felsrand des kleinen Wasserlaufes \"Arroyo del Garabato\", rund 41 km nördlich der Kleinstadt Madera.", "tgt_summary": null, "id": 1120472} {"src_title": "Mohammad Husseini Schirazi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Muhammad Schirazi wurde 1928 (Jahr 1347 des Islamischen Kalenders) im irakischen Nadschaf in eine Familie traditionsreicher islamischer Kleriker geboren. Mitglieder seiner Familie waren häufig Kleriker, einige von ihnen hatten den Status eines Mardschaʿ-e Taghlid erlangt, so Mohammad Hasan Schirazi und Muhammad Taqi Schirazi. Sein Vater, Großajatollah Mehdi Schirazi war der Mardschaʿ-e Taghlid seiner Zeit. Die Familie führt ihre Herkunft auf den Propheten Mohammad zurück. Großajatollah asch-Schirazi starb 2001. Sein Vermächtnis wird bewahrt und weitergeführt durch die von ihm gesetzten Hawza. Schirazis Bruder Sadiq Hosseini Schirasi, der ebenfalls religiöse Autorität verkörpert, trägt Gedanken und das Vermächtnis seines Bruders weiter. 1971 ging asch-Schirazi aus dem Irak in den Libanon, um von dort aus seinen Widerstandes gegen die Baath-Partei fortzusetzen, die seit 1971 die Macht im Irak innehatte. Später lebte asch-Schirazi in Kuwait und migrierte 1979, nach dem Beginn der Revolution im Iran in die iranische Stadt Ghom. Seinem Aufenthalt in Kuwait werden Auswirkungen auf den ökumenischen Dialog zwischen Sunniten und Schiiten nachgesagt. Zu den wesentlichen Zielsetzungen, die asch-Schirazi angestrebte, waren Freiheit, insbesondere Meinungsfreiheit, politische Pluralität, Vergebung von Schuld, Toleranz und allumfassende Herrschaft des Islam.", "section_level": 1}, {"title": "Islamische Revolution im Iran.", "content": "asch-Schirazi unterstützte den Sturz des Schahs Mohammad Reza Pahlavi und die Machtergreifung durch Ajatollah Ruhollah Chomeini im Iran. Im Unterschied zu anderen hochgestellten Persönlichkeiten des Islams übernahm asch-Schirazi kein öffentliches Amt und äußerte auch Kritik an Missständen nach der Revolution.", "section_level": 1}, {"title": "Verfolgung im Iran.", "content": "Anhänger Schirazis erleiden im Iran andauernde Verfolgung. So wurde einer der Söhne Schirazis' Morteza 1995 für 18 Monate verhaftet. Nach der Haft ging er nach Syrien, wo er um politisches Asyl nachsuchte. Die Verfolgung und Folterung von Seyd Morteza Schirazi wurde in einem 34-seitigen Offenen Brief durch Ahmad Azari Qomi in Massenmedien außerhalb Irans (so in der Londoner Zeitschrift Nimroozb) öffentlich gemacht. Als Folge fielen der Großajatollahs Ahmad Azari Qomi und Hossein Ali Montazeri bei der iranischen Staatsführung unter dem Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamene’i in Ungnade. Amnesty International berichtet über die Angriffe des politischen Establishments Irans auf die Anhänger Schirazis wie folgt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Muhammad ibn Mahdi al-Hussaini asch-Schirazi (, auch \"al-Shirazi\"; * 1928 in Nadschaf; † 2001) war ein irakischer prominenter Kleriker (Großajatollah) mit mehr als 1200 Buchveröffentlichungen aus den Bereichen Jurisprudenz, Theologie, Politikwissenschaften, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und Menschenrechte.", "tgt_summary": null, "id": 1052421} {"src_title": "José María Montes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "José María Montes, aus einer Familie mit dreizehn Kindern stammend, war Assistent am Gericht in Almirante Brown sowie für das Unternehmen Bunge y Born SA tätig. 1949 trat er in das Priesterseminar \"San José\" in La Plata ein. Nach seinem theologischen und philosophischen Studium empfing er am 20. Dezember 1958 in \"San Gabriel Arcángel\" in La Plata die Priesterweihe durch den Weihbischof in La Plata, Raúl Francisco Primatesta. Er war zunächst Privatsekretär von Raúl Francisco Primatesta, später Seelsorger im italienischen Krankenhaus in Buenos Aires und Pfarrer von \"Nuestra Señora de la Victoria\" in La Plata. 1965 wurde er Vikar in \"Nuestra Señora del Valle\" und gründete das \"colegio parroquial John F. Kennedy\". Zudem engagierte er sich für die Katholische Aktion. 1976 wurde er Pfarrer von \"Nuestra Señora de los Dolores Santa Iglesia Catedral\" sowie Rektor und Kanonikus der Kathedrale von La Plata, einer der größten Kirchen in Südamerika. Papst Paul VI. ernannte ihn am 15. Juni 1978 zum Titularbischof von \"Lamdia\" und zum Weihbischof im Erzbistum La Plata. Der Erzbischof von La Plata, Antonio José Plaza, spendete ihm am 15. August desselben Jahres die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren Octavio Nicolás Derisi, Weihbischof in La Plata, und Antonio Quarracino, Bischof von Avellaneda. Sein Wahlspruch war „Es necesario que El crezca y que yo disminuya“ Er wurde am 19. Januar 1983 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Chascomús ernannt und am 8. März 1983 in das Amt eingeführt. Am 3. Juli 1996 nahm Papst Johannes Paul II. seinen altersbedingten Rücktritt an. Am 2. September 2011 verstarb José María Montes in Temperley in der Provinz Buenos Aires.", "section_level": 1}], "src_summary": "José María Montes (* 22. März 1920 in Adrogué, Partido Almirante Brown, Argentinien; † 2. September 2011 in Temperley, Buenos Aires) war römisch-katholischer Bischof von Chascomús.", "tgt_summary": null, "id": 2155117} {"src_title": "John Kershaw", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "John Kershaw war der Sohn eines der Mitbegründer der Stadt Camden. Er erhielt eine gute Schulausbildung und studierte unter anderem an der Universität Oxford in England. Nach einem Jurastudium und seiner Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Camden in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Dort betrieb er außerdem eine Plantage und eine Getreidemühle. Im Jahr 1789 fungierte er auch als Tabakinspekteur. 1790 war er Mitglied einer Versammlung zur Überarbeitung der Staatsverfassung von South Carolina; 1791 wurde er Bezirksrichter im Kershaw County. Politisch wurde Kershaw Mitglied der Demokratisch-Republikanischen Partei von Thomas Jefferson. In den Jahren 1792 bis 1794 sowie nochmals von 1800 bis 1801 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von South Carolina. Zwischen 1798 und 1822 amtierte er mehrfach als Bürgermeister von Camden. Kershaw war auch Hauptmann in einer Dragonereinheit der Staatsmiliz. 1812 wurde er im neugeschaffenen neunten Wahlbezirk von South Carolina in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt. Dort trat er am 4. März 1813 sein neues Mandat an. Da er bei den folgenden Wahlen im Jahr 1814 nicht bestätigt wurde, konnte er bis zum 3. März 1815 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren, die von den Ereignissen des Britisch-Amerikanischen Krieges geprägt war. Kershaw führte im Kongress den Vorsitz im \"Committee on Accounts\". Nach dem Ende seiner Zeit im Repräsentantenhaus widmete sich John Kershaw wieder seiner Plantage und seinen anderen privaten Geschäften. 1822 wurde er noch einmal zum Bürgermeister von Camden gewählt. Er starb am 4. August 1829 und wurde auf dem Familienfriedhof in Camden beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Kershaw (* 12. September 1765 in Camden, Kershaw County, South Carolina; † 4. August 1829 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1813 und 1815 vertrat er den Bundesstaat South Carolina im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 621908} {"src_title": "Dwight Loomis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Dwight Loomis besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat sowie die \"Monson Academy\" und die \"Amherst Academy\", die beide in Massachusetts angesiedelt sind. Danach unterrichtete er selbst als Lehrer. Nach einem Jurastudium an der juristischen Fakultät der Harvard University und seiner im Jahr 1847 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Rockville in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Im Jahr 1851 wurde Loomis in das Repräsentantenhaus von Connecticut gewählt. Dann trat er der neu gegründeten Republikanischen Partei bei und wurde Delegierter auf deren Republican National Convention im Jahr 1856, auf dem John Charles Frémont als erster Präsidentschaftskandidat der Partei nominiert wurde; dieser wurde dann bei der Wahl von James Buchanan geschlagen. Zwischen 1857 und 1859 saß Loomis im Senat von Connecticut. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1858 wurde er im ersten Distrikt von Connecticut in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1859 die Nachfolge von Ezra Clark antrat. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1860 konnte er bis zum 3. März 1863 zwei Legislaturperioden im Kongress absolvieren, die zunächst von den Diskussionen im Vorfeld des Bürgerkrieges und dann von den Kriegsereignissen selbst bestimmt waren. Von 1859 bis 1861 war Loomis Vorsitzender des Ausschusses zur Kontrolle der Ausgaben des Finanzministeriums. Im Jahr 1862 verzichtete er auf eine weitere Kandidatur. Zwischen 1864 und 1875 arbeitete Dwight Loomis als Richter am \"Superior Court\" und von 1875 bis 1891 am Obersten Gerichtshof (\"Supreme Court\") seines Staates. Ab 1892 lebte er in Hartford. Von 1892 bis zu seinem Tod war Loomis staatlicher Schlichter. Er starb am 17. September 1903 bei einem Eisenbahnunfall in der Nähe von Waterbury und wurde in Rockville beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dwight Loomis (* 27. Juli 1821 in Columbia, Tolland County, Connecticut; † 17. September 1903 bei Waterbury, Connecticut) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1859 und 1863 vertrat er den ersten Wahlbezirk des Bundesstaates Connecticut im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2054244} {"src_title": "Benno Müller-Hill", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn der Schwedin Daisy Müller-Hill (geb. Hill) und des deutschen Staatsanwalts Werner Otto Müller-Hill (1885–1977) studierte Chemie in Freiburg und München. Drei Jahre forschte er gemeinsam mit Walter Gilbert im Labor von James Watson an der Harvard-Universität. 1966 gelang es ihm, gemeinsam mit Walter Gilbert, den Lac-Repressor zu isolieren. 1968 wurde er als Professor für Genetik an die Universität zu Köln berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung lehrte. In dieser Zeit entdeckte seine Arbeitsgruppe auch das Amyloid-Precursor-Protein, dessen Spaltung eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit spielt. Benno Müller-Hill verband eine langjährige Freundschaft mit dem Genetiker und Immunologen Klaus Rajewsky. 1984 veröffentlichte er das Buch „Tödliche Wissenschaft“ über die Geschichte der Humangenetik und die Verbrechen deutscher Wissenschaftler in der Zeit des Nationalsozialismus. Das Buch erschien in der Folge 1988 auf Englisch und wurde in den folgenden Jahren in sieben weitere Sprachen übersetzt. Müller-Hills Veröffentlichungsliste enthält neben 120 wissenschaftlichen Originalarbeiten und 24 Buchkapiteln zur Genetik auch rund 130 Arbeiten zur Wissenschaftsgeschichte und mehrere literarische Texte. Müller-Hill verstarb am 11. August 2018 im Alter von 85 Jahren. Am 1. September 2018 fand eine Trauerfeier auf dem Kölner Zentralfriedhof Melaten statt; die Beisetzung der Urne erfolgte in Freiburg i. Br.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Müller-Hill gab die Zustimmung, das Kriegstagebuch seines Vaters zu veröffentlichen. Es erschien zuerst 2011 auf französisch \"(Journal de guerre d’un juge militaire allemand – 1944-1945)\" und dann 2012 auf deutsch \"(»Man hat es kommen sehen und ist doch erschüttert«. Das Kriegstagebuch eines deutschen Heeresrichters 1944/45)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Benno Müller-Hill (* 5. Februar 1933 in Freiburg im Breisgau; † 11. August 2018) war ein deutscher Biochemiker und Professor für Genetik der Universität Köln. Zu seinen wissenschaftlichen Erfolgen zählen die Isolierung des Lac-Repressors und die Entdeckung des Amyloid-Precursor-Proteins (Amyloid-Vorläufer-Protein, APP) in den Jahren 1966 und 1987. Müller-Hill thematisierte auch die Wissenschaftsgeschichte der biomedizinischen Forschung im Nationalsozialismus.", "tgt_summary": null, "id": 990412} {"src_title": "Pfisters Mühle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Ebert, wie Dr. Eberhard Pfister gerufen wird, verbringt die Sommerferien zusammen mit seiner 19-jährigen blonden Gattin Emmy „auf verzaubertem Grund und Boden“ – in der bereits verkauften Mühle seines verstorbenen Vaters Bertram Gottlieb Pfister, einst Wirt „von Pfisters Vergnügungsgarten“. Emmy ist die Tochter des Berliner Rechnungsrates Schulze. Während dieses Sommeraufenthalts erzählt Ebert dem Leser und mitunter auch noch „seinem jungen Weibe“ aus der Geschichte der geerbten und veräußerten Mühle. Ebert hatte die Mutter früh verloren. Er konnte sich nicht mehr an sie erinnern und war von der Hausangestellten Christine erzogen worden. Der Vater hatte dafür gesorgt, dass Ebert von einem Studenten der Philosophie und späteren Doktor der Chemie Adam August Asche im Lateinischen geschult wurde. Asche ist der Sohn eines Schönfärbers. Der alte Färber war zu Lebzeiten ein Freund des Müllers. Neben seiner Mühle hatte Pfister ein florierendes Ausflugslokal betrieben. Unter den alten Kastanienbäumen hatten im Sommer Gäste aus der nahen Stadt gesessen. Einer der Gäste, Schulrat Direktor Dr. Pottgießer, ein guter Bekannter des Wirts, hatte den aufgeweckten Ebert in sein Gymnasium aufgenommen. Studienaufenthalte in Berlin, Jena und Heidelberg, vom Vater Pfister finanziert, folgten. Nicht weit von der Mühle entfernt fristete auf dem Dorfe der erfolglose Dramatiker und Lyriker Dr. Felix Lippoldes, ein Trinker, zusammen mit „seiner klugen, braven, tapfern Tochter“ Albertine ein bejammernswertes Dasein. Am Heiligen Abend in die „verstänkerte“ Mühle geladen, stieg der Dichter – sonst in „sonoren Jamben von Sonnen, Palmen, Zinnen, Türmen, Frauen, Helden und Heeren“ redend – auf den Weihnachtstisch und deklamierte „mit finsterm Pathos“: Die Weihnachtsfeier wird vom üblen Geruch des ehemals hellen Mühlwassers – mittlerweile „Schleim und Schmiere“ – gestört. Ebert bittet den Freund Asche um die chemische Analyse des Gewässers. Eifrig macht sich der Chemikus ans Werk und findet „Pilzmassen mit Algen überzogen“, „Fäulnisbewohner“ und Beggiatoa alba. Letztere stammen von „den Ausflüssen der Zuckerfabriken“. Am „zweiten Weihnachtstag“ starten die Freunde eine „Expedition zur Erforschung der Gründe vom Untergange von Pfisters Mühle“. Der Marsch führt von der Mühle aus bachaufwärts bis nach Krickerode zu der feindlichen Macht. Die dortige Fabrik produziert sogar feiertags „schwarze Rauchwolken“ und Rübenzucker; entlässt ihre Satansbrühe in den Mühlbach. Zwar gewann Advokat Dr. Riechei für Vater Pfister auch dank Dr. Asches gelehrtem Gutachten den Prozess gegen die Betreiber der Krickeroder Zuckerfabrik, doch der Wassermüller verwand das Verschandeln seiner ehedem heilen kleinen Welt nicht. Er starb am „übelriechenden“ Bach. Albertines Vater, der „geniale Dramatiker“ Felix Lippoldes, war zuvor im Mühlbach ertrunken aufgefunden worden. Albertine, die ihrem Vater nicht mehr helfen konnte, pflegte hernach den Müller Pfister bis zuletzt. Die Stunden der Mühle sind gezählt. Herren kommen zum Abbruch des alten Gemäuers aus der Stadt „mit ihren Maßstäben und Notizbüchern. Schubkarren und Schaufeln und Hacken“ werden vom Wagen abgeladen. „Der Architekt der neuen großen Fabrikgesellschaft“ breitet in der „öden Gaststube seine Planrollen“ aus. An die Stelle von Pfisters Mühle wird ein „lukrativeres, zeitgemäßeres Unternehmen“ erbaut. Dr. Asche, der schon längst auf Albertine ein Auge geworfen hatte, heiratet die „hübsche, tapfere, kluge“ Tochter des Poeten und steigt in „das wasserverderbende Geschäft“ ein: Der „Gewerbschemiker“ gründet an der „gen Spandau schlurfenden Spree die große Fleckenreinigungsanstalt A. A. Asche & Kompagnie“, eine „großindustrielle Fabrik“. Auf dem Sterbebett hatte der Müller Pfister dem „nachgelassenen Phantastikus“ seines „alten Kumpans, Schönfärber Aschen, der Partei genommen hat für die neue Welt und Mode“, verziehen und klein beigegeben: „Dann wird es wohl der liebe Gott fürs beste halten.“ In Berlin bekommen Emmy und Albertine Kinder. Gelegentlich sitzen die beiden Mütter beieinander dicht neben der lauten „chemischen Waschanstalt“, deren Abwässer die Spree „nach Kräften verunreinigen“. Emmy hat Jungfer Christine in ihren Berliner Haushalt aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Figuren.", "content": "Die Hauptfiguren in Pfisters Mühle verkörpern, vereinfacht ausgedrückt, jeweils einen Gesellschaftskontext, sie lassen sich in den Konflikt zwischen alter und neuer Zeit einordnen. Eberhard Pfister – Geisteswissenschaften: Der Müllerssohn Eberhard Pfister verbringt eine behütete Kindheit und Jugend in der Naturidylle der Mühle. Dank der akademisch ausgebildeten Gäste der väterlichen Schenke gewinnt er schon früh Zugang zur Bildung. Sein erster Lehrer Adam A. Asche unterrichtete ihn vor allem in Latein. Eberhard besucht verschiedene Schulen und wird schließlich Gymnasiallehrer. Während Eberhard in seiner Kindheit noch stark von der Naturidylle der Mühle beeinflusst wurde, wächst seine Gleichgültigkeit gegenüber der alten und traditionsreichen Zeit mit seinem Aufstieg in den Wissenschaften. Letztlich verkauft er die Mühle sogar an eine Fabrik, also genau an die Leute, die eigentlich für den Untergang der Mühle verantwortlich waren. Vater Pfister – alte Traditionen: Der Besitzer von Pfisters Mühle und der Vater von Eberhard verkörpert die Spannung zwischen dem traditionsreichen Kleingewerbe und Agrarstand einerseits und dem modernen Industriestaat andererseits. Als die Gewässer von Pfisters Mühle von der Zuckerrübenfabrik Krickerode verschmutzt werden, startet Vater Pfister einen Rechtsstreit, den er auch gewinnt. Allerdings geht er an diesem Rechtsstreit zu Grunde und stirbt kurz nach seinem Sieg. Adam A. Asche – Naturwissenschaften: Erster Lehrer und Jugendfreund von Eberhard. Steht in der Gunst von Vater Pfister. Er ist ebenfalls mit den Geisteswissenschaften aufgewachsen, richtet sich im Studium jedoch auf die Naturwissenschaften und insbesondere die Chemie aus. In Asche legt Raabe einen Widerspruch an, einerseits gibt er offen zu, selbst Bäche verschmutzen zu wollen (er ist später auch Teilhaber einer Fabrik), andererseits hilft er Vater Pfister durch eine Wasserprobe im Prozess gegen Krickerode. Daraus kann man schließen, dass Asche eigentlich erkennt, was die Industrie der Natur antut; denn der liebgewonnenen Mühle, auf der auch er seine Kinder- und Jugendtage verbrachte, kann er die Verschmutzung durch die Industrie nicht zumuten.", "section_level": 1}, {"title": "Erzählstruktur.", "content": "In der Erzählung gibt es eine Rahmenerzählung und eine Binnenerzählung. Die Rahmenerzählung besteht aus dem Aufenthalt von Eberhardt und seiner Gattin Emmy in der Mühle des verstorbenen Vaters. Die Binnenerzählung gewährt in Form von Gesprächen zwischen Eberhardt und Emmy oder durch Eberhardts „Sommerferienheft“ einen Rückblick auf die Vergangenheit der Mühle und der auftretenden Charaktere. Die Rahmenerzählung weist den Leser schon auf den Ausgang einiger Begebenheiten hin, die in der Binnenerzählung genauer beschrieben werden. So sind der Ausgang des Prozesses gegen die Zuckerfabrik, der Tod des Vaters, der Verkauf der Mühle und die Heirat von Dr. Asche und Albertine in der Rahmenerzählung bereits erwähnt worden, ohne dass dies in der chronologisch geführten Binnenerzählung vorgestellt wurde. Die Form der Erzählstruktur bewirkt, dass Eberhard Pfister die Zerstörung seiner Mühle akzeptieren muss. Raabe nutzt zwei Möglichkeiten um den Leser hierauf aufmerksam zu machen: Die geschachtelte Struktur einer Rahmen- und einer Binnenerzählung verdeutlicht dem Leser, dass die Zeitpunkte, in denen die Mühle noch eine Chance hatte und in denen die alte Welt noch Widerstand leistete, längst vorbei sind. Die zweite Methode Raabes sind die einfließenden Gedichte. Im Roman werden immer wieder Stücke von Eberhardts Gedichts eingeflochten. Je weiter der Roman fortschreitet, desto melancholischer wird das langsam Form-annehmende Gedicht. Es neigt sich zusammen mit der Mühle seinem Ende zu. Die Gedichtabschnitte können somit als fortschreitender Bewältigungsmechanismus von Eberhardt angesehen werden. Genau wie Eberhardt muss sich am Ende dann auch der Leser mit der Zerstörung der Mühle und der Natur arrangieren.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretationen.", "content": "Sprengel spricht eine komische Hürde an, die vor dem Interpreten auftaucht. Dr. Asche bereitet zunächst durch seine chemische Analyse mit Tatkraft den Prozess des Müllers gegen die Betreiber der Zuckerfabrik vor, wird dann aber selbst Unternehmer; beteiligt sich an der Zerstörung der Natur. Raabe beschreibt durch seinen Protagonisten Eberhardt die Mühle als zeitlos und romantisch. Dabei muss der Leser jedoch darüber nachdenken, ob denn nicht schon die Mühle selbst durch ihren gastronomischen Gebrauch Industrie ist, genau wie die Zuckerrübenfabrik. So schreibt Katrin Hillgruber zu der Theateraufführung: „Auf der Bühne im Schauspiel Stuttgart dreht sich ein schwarzgraues Ungetüm im Hintergrund. Ein harmlos klapperndes Mühlrad? Oder eine laut rotierende Industrieturbine, der man besser nicht zu nahe kommt?“", "section_level": 1}, {"title": "Historischer Hintergrund.", "content": "Fuld identifiziert die nicht genannte Stadt mit Braunschweig, den Mühlbach mit dem noch heute vorhandenen Wabebach und den Standort der Mühle mit dem Grünen Jäger in der Nähe von Kloster Riddagshausen vor den Toren Braunschweigs. Raabe kam durch Spaziergänge zwischen 1882 und 1892 mit seinem Heimatverein „Die ehrlichen Kleiderseller zu Braunschweig“ auf die Idee, sich mit dem Thema näher zu befassen. Im Winter 1882/83 gab es ein Fischsterben, und Raabe durfte Einsicht in die Akten des Gutachters nehmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pfisters Mühle ist eine Erzählung von Wilhelm Raabe, die in der Zeit vom 7. April 1883 bis 8. Mai 1884 entstand. Johannes Grunow, der Herausgeber der Zeitschrift \"Die Grenzboten\", druckte den Text 1884 in Leipzig; Nachauflagen erlebte Raabe 1894 und 1903. Die Erzählung spiegelt die Wandlungen der deutschen Gesellschaft vom Vormärz bis in die 1880er Jahre, insbesondere die einsetzende Industrialisierung, Technisierung des Alltags und Urbanisierung. In diesem Werk drückte Raabe seine Bedenken gegen die damit einhergehenden Natur- und Umweltschäden aus.", "tgt_summary": null, "id": 1172131} {"src_title": "Reformed Dutch Church of Claverack", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anwesen.", "content": "Der Kirchenkomplex befindet sich auf einer 69000 Quadratmeter großen Grundstück auf der westlichen Seite der Route 9H, etwa 200 m nördlich der Kreuzung mit New York State Route 23 und New York State Route 23B im Zentrum von Claverack. Die Kirche befindet sich auf einer kleinen Anhöhe etwa zwanzig Meter von der Straße entfernt, wovon sie durch hohe Bäume um einen befestigten Zufahrtsweg sowie einen Parkplatz getrennt ist. Das umgebende Gelände hat im Norden ländlichen Charakter und dient Wohnzwecken, im Súden befinden sich große Parzellen. Ebenfalls weiter südlich befindet sich auf derselben Seite der Route 9H das George Felpel House, das ebenfalls in das National Register aufgenommen wurde. Auf dem Grundstück befinden sich südlich der Kirche drei weitere Gebäude: eine Garage, das Pfarrhaus und das Christian Education Center. Der Friedhof umfasst den größten Teil des Grundstücks und liegt nördlich der Kirche, ein kleiner aus Stein gemauerter Schuppen liegt im Zentrum des Friedhofs. Alle Bauten auf dem Grundstück mit Ausnahme des Christian Education Centers und des Friedhofs gelten als beitragend zum Eintrag in das National Register.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Das einstöckige Kirchengebäude hat eine Fassade aus Backsteinen, die im Englischen Verbund gemauert sind und auf einem steinernen Sockel sitzen. Das Dach ist ein steil geneigtes Gambreldach, an dessen Traufe ein Gesims liegt und dessen untere Abschrägung am unteren Rand gebördelt ist. Der Haupttrakt des Gebäudes misst 21,35 m auf 29,30 m und im Zentrum der Südseite ist ein zweistufiger Kirchturm mit vier Stockwerken angebaut. In der Nähe der Rückseite gibt es zwei kleinere Flugelbauten auf beiden Seiten, die als Querschiff dienen und beide mit Eingängen versehen sind. Im Norden des Gebäudes besteht ein Vorsprung, der die Apsis aufnimmt. An dieser Seite erheben sich zwei innenliegende Schornsteine. An der Südseite der Fassade ist der Kirchturm mit dem Hauptblock durch einen Vorbei mit drei Jochen und einem Giebeldreieck verbunden. Die Doppeltüren des Turmes, der am Vorbau von Segmentbögen flankiert wird, dienen als Haupteingang der Kirche, Drei Rundbogenöffnungen befinden sich in jedem Stock der Südseite des Turmes. Öffnungen im vierten Stock des Kirchturmes auf den drei übrigen Seiten wurden sichtbar zugemauert. Ein tiefgezogenes Gesims unterstützt den quadratischen Glockenturm, dessen geriffelte dorische Säulen mit bossierte Rundbogenöffnungen flankieren und das Kuppeldach mit der hohen Kreuzblume tragen. Ost- und Westseite haben südlich des Querschiffes drei hohe Rundbogenfenster, die von louvered Fensterläden aus Holz eingerahmt werden. Die Westseite trägt außerdem die Nummer „1767“ über den Fenstern, die so auf die Backsteine gemalt wurde, dass sie eisernen Ziffern ähnelt. An der Nordseite befinden sich zwei Fenster, die denen auf den anderen Seiten gleichen, außerdem zwei kleinere ovale Fenster im Giebeldreieck. Vom Turmeingang auf beiden Seiten des Kirchturms führen Treppenstufen zum Vestibül mit einem zweiten Paar Doppeltüren, die sich in das mit Tonnengewölbe versehene Heiligtum der Kirche öffnen. Der Innenraum der Kirche ist vorwiegend mit weißem Putzträger und einfachen Holzarbeiten ausgeführt. Zwei Gänge erlauben den Zutritt zum Kirchengestühl mit den Endpaneelen, gerundeten Oberkanten und Paneeltüren zu den Sitzen. Die Balkone auf beiden Seiten werden von dekorativen gusseisernen Säulen getragen. Die Kanzel am nördlichen Ende erhebt sich in einer Nische zwischen einem Paar Pilastern unter einem halbrunden Giebel. Die Treppe zum Triforium hat an beiden Enden eine S-förmig gewundene Spindel. Der Orgelkörper im neugotischen Stil befindet sich an der südlichen Wand der Empore und die Pfeifenorgel ist ursprünglich.", "section_level": 2}, {"title": "Nebengebäude.", "content": "Direkt südöstlich des Kirchengebäudes steht das Christian Education Center. Es ist ein zweistöckiges Backsteingebäude im Stil des Colonial Revival mit einem Satteldach und einem kleinen Eingangsvorbau an seiner südwestlichen Seite. Das Bauwerk ist im Stil der Kirche ähnlich, stammt jedoch aus neuer Zeit und ist deswegen nicht beitragend. Etwa 120 m südlich der Kirche, über zwei Parkplätze hinweg, steht das Pfarrhaus. Es ist ein zweistöckiges in Holzständerbauweise errichtetes Haus mit drei Hochen, dessen Außenseite kunststoffverkleidet ist. Es hat am Frontgiebel ein Giebeldreieck und die einjöchige Eingangsveranda im Norden wird von quadratischen Pfosten getragen. Die beiden westlichen Joche auf der Nord- und Südseite haben einstöckige Seitenflügel und an der Ostseite befindet sich eine zweistöckige Veranda. Aus Backsteinen gemauerte Schornsteine erheben sich am nördlichen Ende des nördlichen Seitenflügels und in der Mitte der Südfassade. Im Innern gibt es im Keller einen offenen Kamin und in der Nähe der Eingangstür findet sich ein Ziehbrunnen. Das Interieur des Gebäudes wurde kaum verändert, lediglich ein Waschraum im Erdgeschoss wurde hinzugefügt. Die äußeren Fenster wurden mit modernen, ähnlich gestalteten Stücken ersetzt. Nordöstlich des Pfarrhauses steht eine kleine Garage mit Satteldach, die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde und als beitragend gilt. Das einzige weitere beitragende Nebengebäude ist ein kleiner steinerner Schuppen in der Mitte des Friedhofes. Er liegt etwa 15 m nördlich der Kirche. Auch dieses Bauwerk entstand Anfang des 20. Jahrhunderts.", "section_level": 2}, {"title": "Friedhof.", "content": "Der Friedhof bedeckt eine Fläche von 69.000 Quadratmetern, Er befindet sich zum größten Teil nördlich der Kirche, umgibt die Kirche jedoch im Osten und Westen. Er ist in einem Rastergitter angelegt, schmale, grasbedeckte Wege ermöglichen den Zugang zu den Gräbern. Die Grabsteine datieren aus der Zeit vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, einige der besonders aufwendig gefertigten Grabsteine stammen vom Beginn des 19. Jahrhunderts. Direkt nördlich der Kirche gibt es einige steinerne Gruften. Auf dem Friedhof sind unter anderem begraben:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte der Kirche kann in drei Abschnitte unterteilt werden. In der Zeit von der Gründung kurz vor der Amerikanischen Revolution an war die Gemeinde auf der Suche nach einem dauerhaften Gebäude. Während des folgenden Jahrhunderts wurde die Kirche von einem einfachen Backsteingebäude zu dem heutigen Gebäudekomplex erweitert. Danach wurden die Gemeindeeinrichtungen verbessert und unterhalten.", "section_level": 1}, {"title": "1716–1767: die Anfangsjahre.", "content": "Claveracks Kirche war unter den ersten Kirchenbauten der Dutch Reformed Church im Hudson Valley. Sie nahm ihren Anfang im Jahr 1716 als Gebetsstätte auf dem Weg von Claverack Landing am Hudson River (heute die City of Hudson) im Westen und Hillsdale im Osten. 1727 wurde die erste Kirche erbaut, in der Nähe der Stätte, wo sich heute das frühere Columbia County Courthouse befindet. Auswanderer aus der Kurpfalz begannen in der Gegend zu siedeln und ließen die Kirchengemeinde wachsen, sodass innerhalb von vier Jahrzehnten ein Neubau erforderlich wurde. Stephen van Rensselaer stiftete im Februar 1767 das Grundstück, auf dem auch die heutige Kirche steht. Im November desselben Jahres hatte ein ortsansässiger Handwerker mit dem Namen Solomon Strong die Kirche fertiggestellt und sie wurde ihrer Nutzung übergeben. Überlieferungen in der Familiengeschichte der van Rensselaers geben an, dass die Ziegelsteine von Hendrick van Rensselaer aus den Niederlanden hergebracht wurden, doch ist dies unwahrscheinlich, weil sich zu jener Zeit weniger als zwei Kilometer entfernt eine Ziegelei befand und die Backsteine, mit denen die Kirche erbaut wurde, denen anderer Bauwerke entsprechen, deren Backsteine in jener Ziegelei gebrannt wurden. Die ursprüngliche Kirche war ein viel kleineres Bauwerk. Sie umfasste nur die nach Süden gelegenen zehn Meter des heutigen Bauwerkes ohne dem hervorspringenden vorderen Giebeldreieck und dem Turm. Ein Beleg in den Kirchenunterlagen deutet darauf hin, dass es einen kleinen hölzernen Glockenturm mit Glocke gab.", "section_level": 2}, {"title": "1768–1879: Wachstum und Entwicklung der Gemeinde.", "content": "Im ersten Jahrzehnt nach der Errichtung der neuen Kirche gewann die Gemeinde ihren einflussreichsten Pastor. Zu Beginn der Amerikanischen Revolution war John Gabriel Gebhard zunächst aus New York City nach Kingston geflohen und suchte in Claverack Zuflucht, nachdem die Briten die Kingston im Oktober 1777 in Brand gesteckt hatten. Er wurde dann Pastor der Kirche. Noch während des Unabhängigkeitskrieges begann er 1779 südlich der Kirche auf dem Grundstück mit der Gründung und des Baus des Washington Seminary. Diese Bildungseinrichtung wurde später als Claverack College bekannt, an dem unter anderem von Martin Van Buren, Stephen Crane und Margaret Sanger lernten, bevor es 1902 geschlossen wurde. Im Jahr nach der Gründung des Colleges wurde die Kirche verändert. Man fügte den Kirchenbänken Türchen hinzu, um in den Wintermonaten die Wärme der von den ̈Gottesdienstbesuchern mitgebrachten Fußöfen zurückzuhalten. 1810 wurde in der Kirch ein großer Ofen aus Metall installiert, sodass die Gläubigen nicht mehr selbst für die Heizung sorgen mussten. Sechs Jahre später, als die Kirchengemeinde erneut zu wachsen begann, wurde 1816 erneut mehr Platz notwendig. Im folgenden Jahrzehnt wurde die Kirche erweitert, indem der heutige nördliche Teil und die Flügel hinzugefügt wurden, ebenso die Ausgänge an der Rückseite zum Friedhof hin. Im Innern wurden die Balkone und der Hängeboden des Chors sowie eiserne Säulen hinzugefügt, die Wände wurden neu verputzt. Die Kirchenbänke wurden neu arrangiert und erhielten ihre heutige Anordnung. Schließlich wurde 1828 im Gedenken an Gebhard der Glockenturm hinzugefügt. Er war im Jahr zuvor nach fünfzigjähriger Tätigkeit als Pastor der Gemeinde gestorben. Das Pfarrhaus wurde 1844 entworfen und erbaut. Es war das erste größere Bauwerk auf dem Anwesen seit der Errichtung der Kirche selbst. Zehn Jahre später wurde das Innere der Kirche erneuert. Das nördliche Ende der Kirche wurde erneut vergrößert, der Boden abgesenkt und die Wände und Böden erneuert. Die Kirchenbänke wurden neu angeordnet, sodass sie nun alle nach Norden ausgerichtet waren, wo die Empore für den Kirchenchor errichtet wurde – ein ursprünglich geplanter Balkon an diesem Ende wurde nicht realisiert. Im darauffolgenden Jahrzehnt wurden dann die musikalischen Bedürfnisse der Kirchengemeinde erfüllt. Die erste Orgel wurde 1867 aufgestellt, sie wurde fünf Jahre später durch eine Pfeifenorgel ersetzt. 1879 wurde die 680 kg schwere Glocke, die in der Meneely Bell Foundry in West Troy (heute Watervliet) aufgehängt. Diese Ergänzung wird als die letzte historisch bedeutende Änderung des Kirchengebäudes angesehen.", "section_level": 2}, {"title": "1880–Gegenwart: weiteres Wachstum.", "content": "Die beiden anderen beitragenden Bauten wurden etwa zur selben Zeit hinzugefügt. Für das Pfarrhaus wurde eine Garage gebaut, und auf dem Friedhof entstand ein aus Stein gemauerter Schuppen. Irgendwann zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde eine moderne Zentralheizung installiert. Nach der Schließung von Claverack College im Jahr 1902 wurde dessen Glocke am Fuß der Zuganges zur Kirche aufgehängt. Sie gilt nicht als beitragend. 1930 wurde eine elektrische Beleuchtung eingebaut, wobei das Design dieser Lampen den älteren Öllampen nachempfunden war. Ein Jahrzehnt später, im Jahr 1940, wurde die Orgel renoviert. Das Heiligtum wurde 1955 mit einem Teppichboden ausgestattet, 1958 wurde die Kirchenglocke mit einer elektrischen Steuerung ausgestattet, ein Jahr später wurde eine neue elektrische Allen-Orgel fertiggestellt. 1967 ließ die Kirchengemeinde ein weiteres Gebäude auf dem Anwesen errichten, das Christian Education Center. Das in einem passenden Baustil errichtete Gebäude liegt südöstlich der Kirche und wird als Bürogebäude sowie für einige weitere Aktivitäten der Gemeinde genutzt, etwa die Sonntagsschule, oder Gemeindeversammlungen. Im April 2000 wurde eine neue Kirchenorgel eingeweiht. Bis 2010 gab es keine weiteren Veränderungen an der Kirchenanlage.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Reformed Dutch Church of Claverack ist ein Kirchengebäude an der New York State Route 9H am nördlichen Ende des Weilers Claverack, New York in den Vereinigten Staaten. Das Backsteinbauwerk wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet und im 19. Jahrhundert zweimal erneuert und erweitert. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche 1879, doch gegründet wurde die Pfarrgemeinde bereits 1716.", "tgt_summary": null, "id": 1541123} {"src_title": "Puma (Kit Car)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modelle.", "content": "Sieben Modelle wurden von Gatto und Lombardi konstruiert.", "section_level": 1}, {"title": "Gatto Spider Spiaggia.", "content": "Dies war ein klassischer Strandbuggy auf VW-Fahrgestell, der von einem Vierzylinder-Boxermotor von VW mit 1192 cm3 Hubraum angetrieben wurde. Die Karosserie bestand aus GFK. Der Bausatz war auf dem Markt sehr erfolgreich, weil seine Qualität hoch und der Preis erschwinglich waren.", "section_level": 2}, {"title": "Puma (1973).", "content": "Dieser Wagen war eine Weiterentwicklung des Gatto Spider Spiaggia. Er saß auf einem verkürzten VW-Chassis und wurde vom gleichen VW-Motor angetrieben wie sein Vorgänger. Es gab verschiedene Ausführungen. Die \"GT\"-Variante hatte eine etwas aggressiver aussehende Karosserie und auf Wunsch ein Hardtop mit Flügeltüren. Damit konnte sie als Ganzjahresauto gelten. In dem Film \"Zwei wie Pech und Schwefel\" von 1974 fahren die Hauptdarsteller Bud Spencer und Terence Hill einen Puma.", "section_level": 2}, {"title": "Puma GTV (1979).", "content": "Der 1979 vorgestellte Coupé \"GTV\" war die italienische Version des in Großbritannien Nova. Der Entwurf war von \"Richard Oakes\" und sah eine nach vorne abklappbare Kanzel als Einstieg vor. Auch dieser Wagen auf VW-Fahrgestell besaß einen VW-Boxermotor, aber von Lombardi auf 1385 cm3 Hubraum aufgebohrt, damit er eine der sportlichen Karosserie entsprechende Leistung abgeben konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Puma Ranch.", "content": "Dieser Wagen war vom Jeep Wrangler inspiriert, zeigte aber ein komplett anderes technisches Konzept als dieser, da er – wie seine Vorgänger – den Motor hinten und den Kofferraum vorne hatte. Das Fahrgestell beruhte auf Ideen von Lombardi und wurde durch den gleichen 1,4 l-Boxermotor angetrieben wie der Gtv. Auf Wunsch gab es auch eine 1,6 l – Version; die Karosserie bestand wiederum aus GFK. Damals war der Ranch der einzige italienische Geländewagen (Fiat und Alfa Romeo hatten die Fertigung ihrer Geländefahrzeuge längst eingestellt).", "section_level": 2}, {"title": "Puma GTV 1200 o 033 (1984).", "content": "Der GTV der 2. Serie hatte eine andere Karosserie und einen neuen Motor. Die Schnauze war kürzer als bei der 1. Serie, das Heck etwas eckiger und die Seiten unten abgerundet, wie bei den zeitgenössischen Rennwagen. Die aggressivere Karosserielinie kam bei den Kunden nicht gut an; die weichen Linien der 1. Serie waren beliebter. Daher beschloss man, eine längere Schnauze und Rechteckscheinwerfer einzusetzen, damit der Wagen eher dem GTV der ersten Serie entsprach. Der Wagen wurde von einem wassergekühlten Vierzylinder-Boxermotor von Alfa Romeo mit 1186 cm3 Hubraum angetrieben, der den alten luftgekühlten VW-Motor ersetzte. Die höhere Motorleistung sorgte für bessere Fahrleistungen. Die 2. Serie blieb bis 1991 in der Fertigung, dann wurde die 3. Serie vorgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Puma Boxer 90 (1991).", "content": "Der Nachfolger des GTV hatte nicht mehr die sinnlichen Karosserielinien seines Vorgängers und auch nicht mehr das schwenkbare Cockpit. Stattdessen besaß er zwei Flügeltüren, eine ebenfalls ungewöhnliche Lösung. Die Karosserieformen waren immer noch aggressiv und innen war er besser ausgestattet. Der komplexere Aufbau zwang viele Kunden, den Wagen fertig montiert zu kaufen, anstatt ihn selbst aufzubauen. Er war mit einem Vierzylinder-Boxermotor von Alfa Romeo mit 1490 cm3 Hubraum ausgestattet, womit auch die Leistung zunahm.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende.", "content": "Der 1993 gezeigte Prototyp \"Puma 248\" sollte der Nachfolger des Boxer 90 sein. Der Wagen hatte ein neues Fahrgestell und eine Leder-Innenausstattung. Allerdings bereitete im gleichen Jahr ein Brand der Fabrikhallen, bei dem auch der Prototyp zerstört wurde, der Marke Puma ein Ende. Gatto entschied sich, den Bau von Kit Cars nicht mehr aufzunehmen, da Italien gleichzeitig die Gesetze für diese Wagengattung verschärfte. Eine umfangreiche und teure Typzulassung wurde nun gefordert, die sich manche Kleinserienhersteller nicht leisten konnten. Danach fanden sich die Enthusiasten der Marke in verschiedenen Vereinen zusammen. In Italien sind der \"Puma Club Italy\" und der \"Puma Club Monza\" die größten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Puma di Adriano Gatto war ein italienischer Automobilhersteller, der unter der Marke \"Puma\" von 1972 bis in die 1990er-Jahre in Setticamini bei Rom Kit Cars herstellte; das erste hieß \"Gatto Spider Spiaggia\" und war aus dem US-amerikanischen Strandbuggy entstanden. Neben dem Eigentümer Adriano Gatto gab es einen anderen wichtigen Mann in der Firma, \"Domenico Lombardi\", einen jungen Techniker, der alle Modelle mitentwickelte. Die Hauptverwaltung der Gesellschaft war in der \"Via Tiburtina\" in Rom. Es entstanden Strandbuggies und andere Geländewagen, später dann Sportwagen, sowie stilistische und mechanische Tuningsätze für den VW Käfer.", "tgt_summary": null, "id": 676430} {"src_title": "Bahnhof Pirmasens Nord", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Trotz seines Namens befand sich der Bahnhof zu keinem Zeitpunkt auf der Gemarkung der Stadt Pirmasens. Der größte Teil seiner Gleise liegt auf der Gemarkung von Thaleischweiler-Fröschen, zwei kleinere Teile gehören zu Donsieders und Rodalben. Unmittelbar östlich von ihm erstreckt sich der zu Donsieders gehörende Weiler Biebermühle, der bis 1938 als Namensgeber des Bahnhofs fungierte.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Erste Bestrebungen, eine Bahnverbindung im Bereich der Biebermühle zu schaffen, gehen bis in die 1860er Jahre zurück. Ein erster Entwurf für eine Strecke von Kaiserslautern nach Pirmasens aus dem Jahr 1864 sah eine Streckenführung über die Vogelweh, Hohenecken, Schopp, die Biebermühle und Rodalben vor. 1866 folgte ein weiterer Entwurf, der weitestgehend dem heutigen Streckenverlauf entsprach. Bayern, in dessen Rheinkreis sich die geplante Verbindung befunden hatte, erteilte einer zeitgleich geplanten Strecke von Landau nach Zweibrücken jedoch Vorrang, da diese als Transitstrecke für Kohle aus der Saarregion fungieren solle. Eine geplante Verbindung zwischen Kaiserslautern und Pirmasens hielt das Handelsministeriums aufgrund der Topographie und der dünnen Besiedlung nicht für sinnvoll. Im Zuge der geplanten Ost-West-Magistrale erhoffte sich die Stadt Pirmasens einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Die Anbindung der Stadt erwies sich dabei jedoch problematisch, da aufgrund der schwierigen Topografie des Pfälzerwaldes die Baukosten mehr als 13 Millionen betragen würden. Ein vom entsprechenden Komitee engagierter Ingenieur aus Reichenhall legte deshalb nahe, die Strecke nicht über die Schuhstadt zu führen. Stattdessen sollte die Bahn entlang der Rodalb und des Schwarzbaches verlaufen und entweder von Rodalben oder der Biebermühle aus eine Stichstrecke errichtet werden. Dennoch war die von der bayerischen Regierung favorisierte Variante mit der Stichstrecke innerhalb der Stadt umstritten. Zwei Vorschläge einer Direktanbindung erwiesen sich als schwierig, da bei einem bereits vorzeitig verworfenem die Stadt hätte aufwendig untertunnelt werden müssen und bei einer anderen der Bahnhof weit außerhalb bei Niedersimten entstanden wäre. Die Mehrheit des Stadtrates votierte schließlich mit 24:14 Stimmen für den Regierungsentwurf. Die Stichbahn sollte am Weiler Biebermühle, an dem eigens ein Abzweigbahnhof entstehen sollte, von der geplanten Hauptbahn abzweigen und hauptsächlich entlang des Steinbaches verlaufen, um danach in einem Tunnel die Wasserscheide zum Blümelsbach zu überwinden.", "section_level": 2}, {"title": "Eröffnung und erste Jahrzehnte.", "content": "Der Bahnhof wurde am 25. November 1875 mit der Inbetriebnahme des Streckenabschnitts Annweiler-Zweibrücken eröffnet. Gleichzeitig ging die Stichstrecke nach Pirmasens in Betrieb, womit der Bahnhof Biebermühle ein Anschlussbahnhof war. Erbauerin waren die Pfälzische Ludwigsbahn-Gesellschaft, die seit 1870 Teil der Pfälzischen Eisenbahnen waren. Ab 1887 war die Magistrale zweigleisig befahrbar. Die Bestrebungen, eine Durchbindung der Pirmasenser Strecke bis nach Kaiserslautern zu forcieren, kamen jedoch nicht zum Erliegen. 1872 erhielten die Pfälzischen Eisenbahnen eine Anfrage der Stadt Kaiserslautern, die auf die geplante Verlängerung der Stichbahn in Richtung Norden bis zur Barbarossastadt bezog. Deren Direktor Albert von Jäger entgegnete, dass die Organisation so viele Projekte zu bewältigen habe, dass die Strecke nicht realisiert werden könne. Eine weitere – ebenfalls erfolglose Anfrage – stammt aus dem Jahr 1887. 1902 folgte die Konzessionsurkunde des Abschnitts Biebermühle–Waldfischbach. Nach rund einjähriger Bauzeit wurde der entsprechende 5,13 Kilometer lange Abschnitt am 1. Juni 1904 in Betrieb genommen; das Bahnhofsgebäude geriet dadurch in eine Insellage. 1913 wurde am 1. August der Lückenschluss Waldfischbach–Kaiserslautern vollzogen. Bereits zum 1. Januar 1909 war der Bahnhof in das Eigentum der Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahnen übergegangen. Nach einer Betriebsführung durch Frankreich als Regiebehörde als Folge des Ersten Weltkrieges, wurde der Bahnhof ab 1922 von der Deutschen Reichsbahn betrieben. In diesem Zusammenhang erfolgte die Eingliederung des Bahnhofs in die neu gegründete Reichsbahndirektion Ludwigshafen.", "section_level": 2}, {"title": "Drittes Reich (1933–1945).", "content": "Im Zuge der Auflösung der Ludwigshafener Direktion wechselte der Bahnhof 1936 in den Zuständigkeitsbereich der Direktion Saarbrücken. Die Nationalsozialisten ließen den Bahnhof als Vorbereitung auf den Westfeldzug in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre grundlegend umbauen. Derjenige Teil, der der Personenbeförderung diente, umfasste fortan insgesamt fünf Gleise. Ebenso erhielt er Hochbahnsteige, eine Unterführung und vier Stellwerke. Zehn weitere Gleise dienten dem Güterverkehr. Das bisherige Bahnhofsgebäude wurde durch ein neues ersetzt. Zum 1. Juli 1938 erhielt er außerdem den neuen Namen „Pirmasens Nord“, womit seiner Bedeutung für die Schuhstadt Rechnung getragen wurde, obwohl er sich zu keinem Zeitpunkt auf deren Gemarkung befand. Parallel dazu wurde auch die Leistungsfähigkeit der Strecke zum Pirmasenser Hauptbahnhof durch den Bau eines zweiten Gleises gesteigert. Das neue Gleis erhielt eine gesonderte Trasse oberhalb des bestehenden Gleises mit einem weniger steilen Anstieg nach Pirmasens. 1939 folgte die Inbetriebnahme; die Baukosten beliefen sich dabei auf 5,6 Millionen Reichsmark. Darüber hinaus entstand nördlich des Bahnhofs eine Verbindungskurve zwischen Biebermühlbahn und Schwarzbachbahn, die im Zweiten Weltkrieg direkte Zugläufe der Relation Zweibrücken–Kaiserslautern über die Biebermühlbahn ermöglichen sollte. Im Kriegsverlauf diente der Bahnhof auch als Sammellager für Zwangsarbeiter, die in einer nahen Baracke untergebracht waren. Neben der Bahnmeisterei befand sich ein Lager zur Einschleusung für Gefangene aus der Sowjetunion.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit und Deutsche Bundesbahn (1945–1993).", "content": "Das Talgleis des Abschnitts Pirmasens Nord–Pirmasens Hauptbahnhof war als Folge der Kampfhandlungen nach Kriegsende an vier Stellen unterbrochen, was jedoch rasch behoben werden konnte. Ein Jahr später war auch wieder Verkehr nach Kaiserslautern möglich. Im Zuge von Reparationsleistungen wurde jedoch zur selben Zeit das zweite Gleis zwischen Landau und Bierbach demontiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war das Talgleis des südlichen Abschnitts Pirmasens Nord–Pirmasens Hauptbahnhof unterbrochen. Bereits am 1. April 1947 gelangte Pirmasens Hbf zur Eisenbahndirektion (ED) Mainz, da das Saarland von Deutschland abgetrennt wurde. 1955 wurde das Berggleis im südlichen Streckenabschnitt reaktiviert, dessen Aufbau sich über längere Zeit hinausgezögert hatte. Im Zuge der Auflösung der Mainzer Direktion gelangte der Bahnhof am 1. Mai 1972 bis zur Gründung der Deutschen Bahn AG im Jahr 1994 zur Bundesbahndirektion (BD) Saarbrücken. In diesem Bahnhof hielten nicht nur Personenzüge, sondern auch Schnellzüge der Relation Saarbrücken – Zweibrücken – Landau – Karlsruhe. In den 1970er und 1980er Jahren war es der Schnellzug Saarbrücken – München, dem eine besondere Bedeutung zukam, da dieser mit so genannten Pop-Wagen verkehrte. Mit dem Sommer-Fahrplanwechsel im Mai 1989 verkehrte nur noch eine RegionalSchnellBahn (RSB) Saarbrücken – Pirmasens Nord – Landau – Karlsruhe, die mit den neuen Dieselzügen der Baureihe 628.2 gefahren wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Bahn (seit 1994).", "content": "Mit dem Fahrplanwechsel im Sommer 1994 wurden die überregionalen Zugverbindungen aufgegeben und die heute noch gefahrene Linienstruktur mit Regionalbahnen eingeführt. Die Magistrale Landau–Saarbrücken wurde in diesem Zusammenhang in zwei Kursbuchstrecken aufgeteilt. Durchgehende Züge entfielen damit weitestgehend, so dass für Reisen in Ost-West-Richtung seither in Pirmasens Nord ein Umstieg erforderlich ist. Heute dient der Bahnhof als Knotenpunkt zwischen den Bahnstrecken von Saarbrücken nach Landau (Pfalz) sowie zwischen Pirmasens und Kaiserslautern. Im Jahr 2000 wurde der Bahnhof außerdem wie die gesamte Westpfalz zunächst Teil des Westpfalz-Verkehrsverbundes (WVV), ehe dieser sechs Jahre später im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) aufging. Vom 29. bis 31. Oktober 2012 hielt der Zug der Erinnerung auf Gleis 1 im Bahnhof, um an die Deportationen im Dritten Reich zu erinnern. Ursprünglich war geplant, ihn im Pirmasenser Hauptbahnhof aufzustellen, aufgrund dortigen Platzmangels musste er nach Pirmasens Nord ausweichen. Im Zuge der Errichtung des elektronischen Stellwerks „Südliche Pfalz“ wurde 2016 und 2017 die Signal- und Weichentechnik des Bahnhofs modernisiert. Die Formsignale wurden durch moderne Lichtsignale ersetzt, die Weichen erhielten elektrische Antriebe. Die Inbetriebnahme war im Herbst 2017. In naher Zukunft ist eine Modernisierung der Bahnsteige vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprüngliches Empfangsgebäude.", "content": "Das ursprüngliche Empfangsgebäude war ein klassizistisches Bauwerk und glich demjenigen des Bahnhofs Annweiler am Trifels. Es befand sich zwischen den heutigen Gleisen 2 und 3. Der Baustil entsprach den meisten seiner Pendants zwischen Landau und Zweibrücken. Der Mittelbau war giebelständig zu den Gleisen ausgelegt und besaß drei Stockwerke sowie drei Fensterachsen. Die beiden nebenstehenden Gebäudeteile beherbergten zwei Stöcke und hatten vier Fensterachsen entlang der Giebel. Der nördliche Flügel verfügte ebenfalls über einen Giebel zur Gleisseite hin, während der restliche Teil der beiden Seitenflügel traufständig ausgelegt war. Um 1900 wurde ein Bahnsteigdach an den Gebäudekomplex angefügt. Ab 1904 befand sich das Gebäude durch die Eröffnung des Streckenabschnitts Biebermühle–Waldfischbach in einer Insellage.", "section_level": 2}, {"title": "Heutiges Empfangsgebäude.", "content": "1934 begannen in der Ludwigshafener Reichsbahndirektion die Pläne, den damaligen Bahnhof Biebermühle neu zu errichten. Ein Jahr später wurde der Beschluss gefasst, die Betriebsstelle in „Pirmasens Nord“ umzubenennen, was 1938 schließlich in die Tat umgesetzt wurde. Mit Ausnahme des Unterbaus des ursprünglichen Stellwerks wurden alle Betriebsgebäude am Bahnhof abgerissen. Das heutige Bahnhofsgebäude wurde ab 1934 errichtet und befindet sich östlich der Gleise. Es handelt sich um einen Putzbau. Das langgestreckte Bauwerk hat eine kubische Form und verfügt über ein Walmdach sowie einen in grau gehaltenen Putzsockel. An seiner Längsseite sind im Oberstock insgesamt elf Fensterachsen angebracht. Von der Architektur her ist es typisch für Bauten des Nationalsozialismus. Das Bahnhofsgebäude verfügte zeitweise über eine Gaststätte sowie eine Schalterhalle und Toiletten. Inzwischen ist es außer Betrieb genommen worden. Heute sind Ein- und Ausgang mit Sperrholzplatten versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Bauten.", "content": "Unter dem Bahnhof befindet sich eine alte Bunkeranlage, die größtenteils zugemauert ist. Der Bunker ist nicht öffentlich zugänglich. Lok- und Güterschuppen sind jeweils noch vorhanden, jedoch inzwischen ohne Bedeutung für den Bahnbetrieb. Seit den 1930er Jahren verfügte der Bahnhof außerdem über insgesamt vier Stellwerke, von denen noch drei vorhanden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Personenverkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fernverkehr.", "content": "Ab 1890 verkehrten Fernzüge von München nach Saarbrücken, die ebenfalls am Bahnhof hielten. Auch in den Folgejahrzehnten fungierte er stets als Fernverkehrshalt. Noch in den 1980er Jahren existieren Schnell- und Eilzüge von und nach Basel, Dortmund, Frankfurt, München, Saarbrücken, Stuttgart und Würzburg.", "section_level": 3}, {"title": "Nahverkehr.", "content": "Bis 2002 verkehrte ein Regionalexpress RE 4, der auf seinem Weg von Pirmasens Hauptbahnhof über Kaiserslautern Hauptbahnhof nach Bingen am Rhein den Bahnhof passierte. Der Zug wurde über die Alsenztalbahn durchgebunden. Seither enden die Züge jedoch in Kaiserslautern, und es muss in Richtung Bad Kreuznach und Bingen am Rhein umgestiegen werden. Am Bahnhof Pirmasens Nord halten folgende Linien:", "section_level": 3}, {"title": "Güterverkehr.", "content": "Nach dem Krieg folgte die Bedienung in Form von Nahgüterzügen vom Rangierbahnhof Einsiedlerhof aus. 1996 kam der Güterverkehr zwischen Pirmasens Nord und Hinterweidenthal zum Erliegen. Am 30. Juni 2002 wurde letztmals ein Güterzug von Pirmasens Nord nach Thaleischweiler-Fröschen gefahren. In den Folgejahren beschränkte sich der Gütertransport vor Ort auf die Entladung von Panzern, die auf die Husterhöh-Kaserne gebracht wurden. Inzwischen ist der Güterverkehr im Bahnhof komplett zum Erliegen gekommen. Im November 2005 folge deshalb die Demontage der Gütergleise sowie des Gleises 6 samt seinen Signalen.", "section_level": 2}, {"title": "Unfälle.", "content": "Am 14. April 2005 entgleiste vormittags im westlichen Bahnhofsbereich ein Regionalzug Saarbrücken–Pirmasens. Personenschäden blieben dabei aus, der Zugverkehr in Richtung Westen war durch das Vorkommnis dreieinhalb Stunden unterbrochen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Pirmasens Nord – bis 1938: Biebermühle – ist ein 1875 eröffneter Kreuzungsbahnhof, der sich rund sieben Kilometer nördlich der rheinland-pfälzischen Mittelstadt Pirmasens befindet. Er gehört der Bahnhofskategorie 4 an und verfügt über fünf Bahnsteiggleise. Der Bahnhof liegt im Verbundgebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) und gehört zu den Tarifzonen 721 und 731. Die Anschrift des Bahnhofs lautet \"Biebermühler Straße, 66987 Thaleischweiler-Fröschen\".", "tgt_summary": null, "id": 1454942} {"src_title": "Herman P. Kopplemann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Herman Kopplemann wurde im Jahr 1880 in Odessa geboren, das damals zum Russischen Reich gehörte. Bereits im Jahr 1882 kam er mit seinen Eltern in die Vereinigten Staaten. Die Familie ließ sich in Hartford nieder, wo der junge Kopplemann die öffentlichen Schulen besuchte. Im Jahr 1894 wurde er Verkäufer von Zeitungen und Magazinen. Später begann er eine politische Laufbahn in der Demokratischen Partei. Zwischen 1904 und 1912 war Kopplemann Stadtrat in Hartford; im Jahr 1911 war er dessen Vorsitzender. Zwischen 1917 und 1920 saß er im Senat von Connecticut. 1932 wurde er im ersten Distrikt von Connecticut in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt. Dort trat er am 4. März 1933 die Nachfolge von Augustine Lonergan an. Sein Wahlsieg steht im Zusammenhang mit dem damaligen Bundestrend zu Gunsten der Demokraten, der mit der Wahl von Franklin D. Roosevelt zum US-Präsidenten seinen Höhepunkt fand. Nach zwei Wiederwahlen konnte Kopplemann bis zum 3. Januar 1939 drei zusammenhängende Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Bei den Wahlen des Jahres 1938 unterlag er dem Republikaner William J. Miller. Bis 1949 wechselten sich Kopplemann und Miller gegenseitig im Kongress ab. Bei den Wahlen des Jahres 1940 konnte Kopplemann sein Mandat zurückgewinnen und zwischen dem 3. Januar 1941 und dem 3. Januar 1943 eine weitere Amtszeit im Kongress verbringen, ehe er wieder von Miller abgelöst wurde, der die Wahlen des Jahres 1942 gewonnen hatte. Weitere zwei Jahre später gelang Kopplemann die erneute Rückkehr in den Kongress. Zwischen dem 3. Januar 1945 und dem 3. Januar 1947 absolvierte er dort dann seine letzte Amtszeit. Im Jahr 1946 verlor er wieder gegen Miller, der dann erneut seine Nachfolge antrat. Nach dem endgültigen Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus war Kopplemann noch Vorsitzender des staatlichen Wasserausschusses von Connecticut. Er starb am 11. August 1957 in Hartford und wurde in Wethersfield beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herman Paul Kopplemann (* 1. Mai 1880 in Odessa, Ukraine; † 11. August 1957 in Hartford, Connecticut) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1933 und 1947 vertrat er mehrfach den ersten Wahlbezirk des Bundesstaates Connecticut im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2273759} {"src_title": "Derek Fazackerley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Fazackerley wuchs nur unweit seiner Geburtsstadt im südlich gelegenen Penworth auf und erlernte das Fußballspielen sowohl an der \"Kings Fold Primary School\" als auch später bei dem kleinen Lokalverein \"Penwortham Hill Rovers\". Im Juli 1969 schloss er sich den Blackburn Rovers an, nachdem er dort bereits Probetrainingeinheiten absolviert und sich zusätzlich bei dem FC Bury, Stoke City und dem FC Blackpool versucht hatte. Weniger als zwei Jahre später unterschrieb „Faz“, wie er zumeist genannt wurde, im Februar 1971 den ersten Profivertrag bei den „Rovers“. Kurz danach debütierte er am 23. Februar 1971 beim torlosen Remis gegen Hull City, musste aber zum Ende der Saison 1970/71 den Abstieg in die dritte Liga hinnehmen. Aus dem daraus resultierenden Neuaufbau unter dem neuen Trainer Ken Furphy ging Fazackerley als Gewinner hervor und gemeinsam mit dem neu verpflichteten Routinier John McNamee bildete er fortan das Abwehrzentrum. Obwohl mit knapp 1,80 Meter nicht sonderlich groß gewachsen, zeigte er sich in Kopfballduellen als effektiv und darüber hinaus als robuster Zweikämpfer. Unterstützt durch ein gutes „Timing“-Gefühl und einer hohen Grundschnelligkeit verfügte er sowohl über ein ausgeprägtes Stellungsspiel als auch über überdurchschnittliches taktisches Verständnis. Nach McNamee waren in den 1970er-Jahren Graham Hawkins und John Waddington weitere Partner für Fazackerley in der Innenverteidigung, aber vor allem harmonierte er ab 1976 bestens mit Glenn Keeley. Zuvor hatte er in der Spielzeit 1974/75 über die Drittligameisterschaft die Rückkehr in die Second Division feiern können, wobei er sich jedoch erst zur Mitte der Aufstiegssaison den Stammplatz von Waddington hatte zurückerobern können. Mit Ausnahme einer einzigen Saison spielte Fazackerley bis 1987 mehr oder weniger beständig in der zweithöchsten englischen Spielklasse; dazu hatte er nach dem zwischenzeitlichen Abstieg im Jahr 1979 mit nur 36 Gegentoren in 46 Ligapartien an Keeleys Seite einen großen Anteil an dem direkten Wiederaufstieg in der darauf folgenden Saison 1979/80. Darüber hinausgehende Titelerfolge blieben zwar aus, aber mit seinem langjährigen Engagement für den Klub spielte er sich in die Rekordbücher der Blackburn Rovers – die 674 Pflicht- und davon 596 Ligaspiele wurden bis zum heutigen Tag nicht überboten. Während der Spielzeit 1986/87 erfolgte schließlich mit dem deutlich jüngeren David Mail die Wachablösung. Fazackerley wechselte im Januar 1987 zu Chester City und bekleidete dort parallel das Amt des Trainerassistenten. Die abschließenden Stationen seiner aktiven Karriere waren York City, der FC Bury, der AFC Workington und zuletzt der FC Darwen sowie der finnische Klub Kumu Kuusankoski, auch hier teils parallel im Trainerstab arbeitend.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der aktiven Karriere.", "content": "Im August 1992 heuerte Fazackerley bei Newcastle United an, wo er gemeinsam mit Les Reed Cheftrainer Kevin Keegan assistierte. Drei Jahre später kehrte er nach Blackburn zurück und arbeitete ab September 1995 zunächst unter Ray Harford und später unter Roy Hodgson. Als Brian Kidd im Dezember 1998 das Ruder in Blackburn übernahm, musste Fazackerley weichen. Er fand jedoch bereits im April 1999 bei den Bolton Wanderers wieder kurzzeitig eine neue Kotrainerstelle und fand zudem wieder mit Keegan zusammen, der mittlerweile die englische A-Nationalmannschaft übernommen hatte. Zwischen Januar und Oktober 2001 beschäftigte ihn der FC Barnsley, bevor Keegan ihn im November 2001 zu Manchester City lotste. Nach dessen Weggang im Jahr 2005 blieb er den „Citizens“ erhalten und war unter Nachfolger Stuart Pearce primär im Scouting-Bereich tätig. Dessen Nachfolger Sven-Göran Eriksson berief Fazackerley wieder als Betreuer der ersten Mannschaft und platzierte ihn während seiner einzigen Saison 2007/08 in Manchester neben sich auf der Trainerbank. Mit der Ankunft von Mark Hughes im Sommer 2008 endete Fazackerleys Zeit bei Manchester City. Er arbeitete kurzzeitig in Amerika, bevor er im Dezember 2008 von Lee Clark – einem ehemaligen Schützling aus der Zeit in Newcastle – als Assistent von Huddersfield Town angeheuert wurde. Im Januar 2018 übernahm Fazackerley nach der Entlassung von Pep Clotet interimsmäßig das Traineramt bei Oxford United, Ende März kehrte er nach der Verpflichtung von Karl Robinson wieder auf seinen Posten als Assistenztrainer zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Derek William Fazackerley (* 5. November 1951 in Preston) ist ein ehemaliger englischer Fußballspieler. Der Innenverteidiger ist bis heute vereinsinterner Rekordhalter der Blackburn Rovers in Bezug auf die meisten Pflicht- und Ligaspieleinsätze.", "tgt_summary": null, "id": 587966} {"src_title": "Claudia Salman-Rath", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berufsweg.", "content": "Neben ihrer sportlichen Aktivität erlernte Rath den Beruf der Erzieherin für Behinderte. 2010 ging Rath zur Bundeswehr und wurde dort der Sportfördergruppe in Mainz zugeteilt. Seit 2011 studiert die Hochleistungssportlerin „Soziale Arbeit“ an der Hochschule Rhein-Main.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Bereits im Vorschulalter wurde Claudia Rath von ihren zwei älteren, sportbegeisterten Schwestern mit den vergleichenden Wettbewerbsbedingungen der Lauf- und Sprungdisziplinen der Leichtathletik bekannt gemacht; fortan stellte auch sie sich ihnen mit stetig zunehmenden Erfolgen. Wegen ihres breit gefächerten Leistungsspektrums spezialisierte sich die heranwachsende Spitzensportlerin (Deutsche B-Jugendmeisterin/Einzeldisziplin) auf den Mehrkampf. Die Athletin tritt sowohl im Fünfkampf als auch im Siebenkampf bei nationalen und internationalen Wettbewerben an. Die Wettkampfstärke Raths basiert vor allem auf den Lauf- und Anlaufdisziplinen – den Speerwurf und das Kugelstoßen bezeichnet sie als ihre \"Wackeldisziplinen\". Ihre Lieblingsdisziplin ist ihren Angaben zufolge der Weitsprung, bei dem sie regelmäßig ihre Gesamtplatzierung verbessert. Der den Siebenkampf abschließende und oft die letzten Kräfte der Athletinnen fordernde 800-Meter-Lauf ist eine ihrer stärksten Disziplinen, in dem Rath bei ihrem Schlussspurt sehr oft die in den Wurfdisziplinen vermeintlich verloren gegangene Rangordnung wieder zu ihren Gunsten korrigiert. Ihren ersten nationalen Titel gewann Rath 2003, als sie in Fulda Deutsche B-Jugendmeisterin über 400 Meter Hürden wurde. Im August 2004 nahm sie im französischen Mérignac erstmals im Siebenkampf an einem internationalen Wettbewerb teil. 2008 wurde sie in dieser Disziplin Deutsche Juniorenmeisterin. Im Jahr 2009 belegte Rath bei der deutschen Meisterschaft im Siebenkampf den 2. Platz. Ihre aktive Laufbahn hatte sie bei der \"LG Dornburg\" im Westerwald begonnen; seit dem 1. Januar 2010 startet sie für die LG Eintracht Frankfurt. Bei einer Größe von 1,75 m hat die Leichtathletin ein Wettkampfgewicht von 65 kg. Im Januar 2010 wurde sie in Frankfurt-Kalbach deutsche Mehrkampf-Hallen-Meisterin im Fünfkampf und stellte in diesem Wettbewerb mit 4274 Punkten eine neue persönliche Bestleistung auf. Obwohl sie die Qualifikationskriterien für die Europameisterschaften in Barcelona knapp unterschritten hatte, nominierte der DLV die Athletin wegen ihrer guten Ergebnisse in den Lauf- und Sprungdisziplinen für die EM. Rath bedankte sich in Barcelona für das in sie gelegte Vertrauen mit einem persönlichen Rekord von 6107 Punkten und klopfte mit ihrem 11. Platz (siehe Foto auf der Ehrenrunde) erstmals an der europäischen Spitze des Siebenkampfes an. Kurz darauf gewann sie in der Einzel- und auch in der Mannschaftswertung die Deutsche Mehrkampf-Meisterschaft 2010 im Freien. 2011 konnte Rath ihre deutschen Meistertitel in der Halle und im Freien verteidigen. Bei den Europameisterschaften 2012 in Helsinki erreichte sie, mit einem neuen persönlichen Rekord von 6210 Punkten, den 7. Platz und bestätigte damit ihre Zugehörigkeit zur europäischen Elite in der „Königsdisziplin der Leichtathletik“, dem Mehrkampf. Im Mai 2012, bei dem traditionell immer hochkarätig besetzten Mehrkampf-Meeting im österreichischen Götzis, verbesserte Rath ihre am besten notierte Gesamtleistung und erreichte dabei in beiden Wurfdisziplinen (Kugelstoßen und Speerwurf) jeweils persönliche Rekordmarken. Mit ihren 6189 Punkten in der Schlusswertung erfüllte Rath die A-Norm-Kriterien für die Olympischen Spiele in London, wurde aber von Julia Mächtig beim nachfolgenden Qualifikations-Meeting in Ratingen, an dem Rath nicht teilnahm, in der Punktewertung überboten und verpasste als viertplatzierte Deutsche in der Qualifikation die Teilnahme an den Olympischen Spielen knapp. Im Juni 2013 erhöhte sie im Juni beim Mehrkampf-Meeting in Ratingen ihre Bestmarke auf 6317 Punkte, womit sie sich als Wettkampfzweite gleichzeitig für die Weltmeisterschaften in Moskau qualifizierte. Dabei stellte sie persönliche Bestleistungen in drei Disziplinen auf. Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau im August 2013, präsentierte sich Rath erneut in Bestform und erzielte wieder in drei Disziplinen persönliche Bestleistungen (Weitsprung, Hochsprung und 800-Meter-Lauf). Sie verbesserte dabei auch ihre persönliche Siebenkampfbestleistungswertung gleich um 145 Punkte auf 6462 Punkte. Im finalen 800-Meter-Lauf siegte sie mit mehreren Metern Vorsprung und verbesserte ihre eigene Bestmarke in ihrer Paradedisziplin um zwei Sekunden. Beim Start schon auf Platz 6 der Gesamtwertung liegend, verwies Rath in ihrem Schlussspurt gleich zwei vor ihr liegende Wettbewerbsteilnehmerinnen auf die Plätze und verpasste Edelmetall nur um eine einzige Sekunde. Mit ihrem 4. Platz in der Schlusswertung etablierte sich die vierfache deutsche Meisterin endgültig in der Weltspitze des Siebenkampfes. Im März 2017 kam Salman-Rath bei den Halleneuropameisterschaften in Belgrad mit persönlicher Bestleistung von 6,94 m im Weitsprung auf den 3. Platz. Beim Mehrkampf-Meeting Götzis in Österreich belegte sie mit persönlicher Bestleistung von 6580 Punkten den 5. Platz. Im nordfranzösischen Lille wurde sie Team-Europameisterin, wozu sie durch einen Sieg im Weitsprung beitrug. In Erfurt wurde sie Deutsche Meisterin im Weitsprung. Bei den Weltmeisterschaften in London kam Salman-Rath mit 6362 Punkten im Siebenkampf auf den 8. Platz. Den Einzug ins Weitsprungfinale verpasste sie mit 6,54 m um 2 cm und belegte damit den 10. Platz. 2018 musste Salman-Rath Anfang Februar die komplette Saison aus gesundheitlichen Gründen absagen und unterzog sich nach November 2017 einer zweiten Operation am Knie, um 2019 wieder konkurrenzfähig zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Ende September 2016 heiratete Rath standesamtlich und heißt seitdem Salman-Rath.", "section_level": 1}], "src_summary": "Claudia Salman-Rath, geb. Rath, (* 25. April 1986 in Hadamar, Hessen) ist eine deutsche Leichtathletin, die sich auf den Siebenkampf spezialisiert hat und auch erfolgreich beim Weitsprung antritt.", "tgt_summary": null, "id": 24367} {"src_title": "Hyundai KIA Tau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tau.", "content": "Der erste Achtzylinder-Motor ausschließlich koreanischer Entwicklung wurde 2008 mit dem 4,6 L Tau vorgestellt. Im selben Jahr folgte eine 5,0 L-Fassung für die Langversion der Luxuslimousine Hyundai Equus. 2010 erhielten beide eine Leistungssteigerung, deren Details weiter unten beschrieben sind. Die fünfjährige Entwicklung der Reihe kostete 260 Millionen US-Dollar und endete kurz vor Beginn der Wirtschaftskrise. In Anbetracht des gleichzeitigen Trends zu kleineren Hubräumen sowie dem Herstellerziel, bis 2025 den niedrigsten Durchschnittsverbrauch auf dem US-Markt zu erzielen, wurde auf das Potenzial der Reihe zu größeren Hubräumen verzichtet. Über fünf Litern Hubraum verliefe die Leistungssteigerung nicht mehr linear zum Mehrverbrauch. General Motors und Ford kündigten im Jahr der Tau-Premiere ihre Abkehr von V8-Serien an. 2009 und 2010 wurde der Tau V8 in die “Ward’s 10 Best Engines” Liste aufgenommen. Ward's AutoWorld ist ein seit 1924 erscheinendes Branchenblatt für den Autohandel. Ende der 1990er Jahre gab es mit dem Omega V8 bereits einen von Mitsubishi entwickelten V8-Grauguß-Motor im Hyundai Equus. Er verfügte über Benzindirekteinspritzung (GDI), die aufgrund ihrer systemtypisch hohen Verdichtung jedoch Superbenzin erforderte. Dies war damals rar in Südkorea. Der resultierende Leistungsabfall ließ die Kundschaft monieren. Hyundai reagierte 2002 mit der Umstellung auf Saugrohreinspritzung, während Mitsubishi selbst die Nutzung des Motors asienkrisenbedingt schon nach 15 Monaten wieder einstellen musste. Ungeachtet dieser Anfangsschwierigkeiten fertigte Hyundai ihn in Zusammenarbeit mit Mitsubishi bis 2008 für sein Topmodell Equus. Tau-Motoren verfügen über eine Dual-CVVT benannte Nockenwellenverstellung für die Ein- und Auslassseite. Diese hat Einfluss auf den Zeitpunkt der Ventilöffnung beider Seiten, nicht aber auf den Ventilhub und damit die Öffnungs\"dauer\". Sie ist daher vergleichbar mit der BMW Doppel-VANOS-Technologie. Neben einem besseren Drehmoment im unteren Drehzahlbereich reduziert sie vor allem die Stickoxidwerte, indem die abgasrückführende Wirkung einer großen Überschneidung genutzt wird – hierbei wird bereits ausgestoßenes Abgas wieder zurück in den Brennraum gesaugt. Die Öffnung der Ventile erfolgt friktionsreduziert über Rollenschlepphebel mit einem hydraulischen Ventilspielausgleich. Dieser hält das Ventilspiel dauerhaft auf Null und vermeidet damit Tickgeräusche. Hierfür ist allerdings im Gegensatz zu mechanischen Tassenstößeln verstärkt auf Ölqualität und -stand zu achten. Ist der Hydrostößel etwa durch zu niedrigen Ölstand teilweise mit Luft gefüllt, erfüllt er nicht seine spielausgleichende Wirkung und es kommt zu Tickgeräuschen. Die Kombination von Hydrostößeln mit Rollenschlepphebeln ist die reibungsärmste und in der Herstellung kostenintensivste Form der Ventilbetätigung. Sie wurde in die ebenfalls 2008 erschienene Kappa-Reihe übernommen und ist die einzige, für die Hyundai/KIA keine Inspektionen mehr vorsieht und damit deren Wartungsfreiheit unterstreicht. Die Reihe verfügt über einen variablen Ansaugtrakt (Variable Intake System). Dieser berücksichtigt das Pulsieren der Luft im Saugrohr, welches durch das Öffnen und Schließen der Ventile entsteht. Finden diese Unter- und Überdruckimpulse einen ihrem Rhythmus angepassten Weg in den Motorraum, entsteht ein leichter Resonanzaufladungs-Effekt, ähnlich einem Turbolader. Zu dessen Erreichung öffnet sich bei niedrigen und hohen Drehzahlen ein hierfür geeigneter, kurzer Luftweg. Bei mittleren Drehzahlen wird vermittels einer Klappe die längere Luftführung verwendet, was in gleichbleibend hohem Drehmoment resultiert. Hierfür muss die Kurbelwelle jedoch eine cross-plane-Bauform haben. Bei dieser bewegen sich die diagonal gegenüberliegenden Pleuel gleichzeitig. Dies hat aber den unerwünschten Nebeneffekt der nicht zwischen linker und rechter Bank abwechselnden Zündfolge. Diese Unregelmäßigkeit findet sich dann in der Luftverwirbelung im Ansaugtrakt wieder, dem daher eine besondere Aufmerksamkeit bei seiner Gestaltung zukommen muss. Hyundai/KIA erwähnt daher die „Dutzenden“ in Hand ausgeformten Prototypen während der Entwicklung des Ansaugkrümmers. Damit konnte die sonst ungleiche Zylinderfüllung ausgeglichen werden, erkennbar bleibt die cross-plane-Form am akustisch markanten Auspuffgeräusch. Die leichtere, günstigere, abwechselnd zündende flat-plane-Bauweise würde ihrerseits stärkere Vibrationen durch freie Massenkräfte zweiter Ordnung erzeugen. Hier bewegen sich die direkt gegenüberliegenden Pleuel gegenläufig, dies jedoch in einem inneren und äußeren Paar gleichzeitig, anstatt in vier individuellen Abstufungen (vgl. letzter Absatz, siehe Bild rechts und Animation). Die Kolben wurden mit einer MoS2-Beschichtung reibungsreduziert, gleichsam wirkt die Chrom-Nitrid-Beschichtung an den Kolbenringen. Das T5-Druckgussverfahren des Zylinderblocks bewirkt eine gleichmäßigere Ausdehnung, welche Friktionen minimiert. Mitte 2010 erfolgte eine leistungssteigernde Überarbeitung. Hierbei wurden die Ventile vergrößert, was der Luft ein schnelleres Einströmen ermöglicht – besonders bei höheren Drehzahlen ein leistungssteigernder Effekt. Zudem wurde auch die Luftführung im variablen Ansaugtrakt optimiert. Der Verbrauch wird im praxisnahen nordamerikanischen EPA-Rating mit 13,8 bis 15,7 l in der Stadt und 9,4 bis 12 l/100 km auf Highwayfahrt eingestuft, aufsteigend von Limousine zu Allrad-Geländewagen.", "section_level": 1}, {"title": "Probleme.", "content": "Bei kurzem Umparken im Kaltzustand und Minusgraden baut die Ölpumpe nicht immer genügend Druck auf, um das Ventil des Steuerketten-Spanners zu öffnen. Dann hat die Kette Schlupf und verstellt das Zündverhalten des Motors. Dies kann zu Benzinrückständen im Zylinder führen. Beim nächsten Start verursachen diese sehr unrunden Lauf bei teilweise schwarzer Rauchentwicklung am Auspuff. Hyundai aktualisierte im November 2010 die Steuersoftware des Motors, bei manchen Motoren wiederholte sich das Verhalten jedoch. Im Steuergerät werden hierbei die Fehlercodes P0300 (allgemeine Zündfehler) oder P0301 bis P0308 (Zündfehler in Zylinder 1 bis 8) abgelegt. Fahrer empfehlen eine „Warmlaufphase“ von 30 Sekunden vor und nach dem Umparken bei Minusgraden, bis die erhöhte Leerlaufdrehzahl absinkt. Betroffen sind 4,6 L-Motoren vor dem Modelljahr 2011 (Hyundai Genesis mit 375 PS und KIA Borrego mit 344 PS, Hyundai Equus wurden erst ab dem Modelljahr 2011 exportiert). Nach Einzelfallprüfung tauschte der Hersteller den Steuerkettenspanner, bei aufgetretenen Schäden den gesamten Motor. Alle Reparaturen sind durch die fünf- bis zehnjährige Antriebsgarantie in den belieferten Märkten abgedeckt.", "section_level": 2}, {"title": "Tau GDI.", "content": "Anfang 2011 wurde der 5,0 L-Motor mit einer GDI benannten Direkteinspritzung ausgestattet. Gleichzeitig erhielten alle Fahrzeuge mit Tau-Motor eine Hyundai-eigene 8-Stufen-Automatik anstelle der 6-Stufen-Variante von ZF Sachs. Deren Effizienzsteigerung ist eher gering, wie der Genesis mit einem halben Liter reduziertem Highway-Verbrauch nach EPA-Norm zeigt. Ihr Vorteil liegt in technischer Unabhängigkeit, schnellerer Beschleunigung und nominellem Aufschließen zum Mitbewerb. Für 2014 plant Hyundai daher eine 10-Stufen-Variante. Der neue GDI-Motor wurde 2011 wie bereits sein Vorgänger 2009 und '10 in die “Ward’s 10 Best Engines”-Liste aufgenommen. Ward's AutoWorld ist ein seit 1924 erscheinendes Branchenblatt für den Autohandel. Ein Grund für die Entscheidung war die höchste PS-Leistung pro Liter Hubraum nicht aufgeladener V8. Die Entwicklung über 40 Monate kostete 10,5 Millionen Euro Bei der konventionellen Einspritzung für Ottomotoren befindet sich das Einspritzventil im Saugrohr vor dem Einlassventil. Bei steigenden Drehzahlen wird jedoch die Öffnungszeit des Ventils immer kürzer, und damit das Zeitfenster zum Einbringen des Kraftstoffs. Bei der Direkteinspritzung wird daher direkt in den Zylinder eingespritzt. Hyundai verwendet wie die meisten Mitbewerber GDI zur homogenen, stöchiometrischen Gemischbildung und verzichtet auf eine inhomogene Schichtladung (stratified fuel charge). Letztere geht mit systembedingten Nachteilen einher, so etwa deutlich erhöhten Feinstaubwerten. Gestartet wird mit einer Piloteinspritzung und -zündung, um den Kolben in Bewegung zu setzen. Während dessen Abwärtsbewegung folgt die schubgebende, eigentliche Kraftstoffeinspritzung und -zündung. Durch diese präzisere, kühlende, da direkt im Zylinder erfolgende Kraftstoffzufuhr konnte die Kompressionsrate im Zylinder von 10,4 zu 11,5 erhöht werden. Dies führt zu einer Kraftstoffersparnis von rund fünf Prozent (vgl.) und bewirkt zudem eine höhere Abgastemperatur. Hiervon profitiert der sich schneller erwärmende Katalysator. Der höhere Einspritzdruck von 150 bar (ohne GDI etwa 5 bar) bewirkt zudem eine homogenere Kraftstoffzerstäubung und damit eine sauberere Verbrennung. Er geht einher mit einem systemtypischen Tickgeräusch. Der Verbrauch wird im praxisnahen nordamerikanischen EPA-Rating mit 14,7 in der Stadt und 9,4 l/100 km auf Highwayfahrt eingestuft. Er liegt damit kaum über dem 4,6 L-Modell ohne GDI.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Aufgelistet sind die weltweit verbauten Tau-Motoren für jedes Modell, nicht in jedem Land werden alle aufgeführten Konfigurationen angeboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei der Baureihe Tau handelt es sich um einen Achtzylinder-Benzinmotor mit vierfacher obenliegender Nockenwelle (QOHC) und vier Ventilen pro Zylinder. Die Motoren werden in Ulsan (Südkorea) gebaut.", "tgt_summary": null, "id": 2446037} {"src_title": "Tom Söderberg (Fußballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Der in Schweden geborene Söderberg zog im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie nach Norwegen. Dort begann er als Torwart mit dem Fußballspielen bei Viking Stavanger. Nach der Rückkehr seiner Eltern nach Schweden spielte für den auf Hisingen beheimateten \"Backa IF\". Da bereits ausreichend Torhüter vorhanden waren, musste er fortan als Feldspieler auflaufen. Später schloss der Abwehrspieler sich im Alter von 14 Jahren der Nachwuchsabteilung des Göteborger Klubs BK Häcken an. Bei BK Häcken durchlief Söderberg die einzelnen Jugendmannschaften. 2006 gewann er mit der U-18-Mannschaft des Klubs den renommierten Gothia Cup. In der Folge rückte er in den Kader der Erstligamannschaft auf, kam aber in der Spielzeit 2006 nicht zum Einsatz. Nachdem der Klub in die Superettan abgestiegen war, bestritt er in der Zweitliga-Spielzeit 2007 seine ersten Einsätze als Einwechselspieler. Hatte der Klub als Tabellenvierter knapp die Relegationsspiele verpasst, trug er mit drei Toren in 13 Spielen – bei acht stand er in der Startformation – in der anschließenden Spielzeit zum Wiederaufstieg bei. In der Erstligaspielzeit 2009 avancierte er unter Trainer Peter Gerhardsson an der Seite von David Frölund, Mattias Östberg und Johan Lind zum Stammspieler. In der ersten Liga erzielte er zwei Saisontore und verpasste mit dem Aufsteiger als Tabellenfünfter nur knapp den Europapokal. Durch seine guten Leistungen nominierte ihn der neue Nationaltrainer Erik Hamrén überraschend für die Jahresauftaktländerspiele im Januar 2010. Beim 1:0-Erfolg über den Oman durch ein Tor von Anders Svensson debütierte er am 20. Januar des Jahres in der Abwehrreihe der Landesauswahl. Anschließend von Pfeiffer-Drüsenfieber und einer Knieverletzung gebremst pendelte er zwischen Startelf und Tribüne. In der Spielzeit 2012 war Söderberg wieder Stammspieler bei BK Häcken. In 25 Ligaspielen sorgte er an der Seite von Abdul Majeed Waris, Martin Ericsson und René Makondele dafür, dass der Klub sich mit IF Elfsborg im Zweikampf um den Meistertitel befand. Letztlich reichte es nur zum zweiten Platz in der Allsvenskan. Nach Auslaufen seines Kontrakts zum Jahresende wechselte er ablösefrei zu IF Elfsborg, wo er einen Drei-Jahres-Vertrag unterzeichnete. In der Vorbereitung im März verletzte er sich am Meniskus und fiel zeitweise aus. Nach seiner Wiedergenesung gehörte er unter Trainer Jörgen Lennartsson zu den Stammkräften des amtierenden Meisters.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tom Söderberg (* 25. August 1987 in Norrköping) ist ein schwedischer Fußballspieler. Der Abwehrspieler, der 2010 in der schwedischen Nationalmannschaft debütierte, stieg 2008 mit BK Häcken in die Allsvenskan auf.", "tgt_summary": null, "id": 286616} {"src_title": "Left Book Club", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bücher zu einem Drittel des Normalpreises.", "content": "Beliefert wurde der Left Book Club vom Verlag Victor Gollancz Ltd., dessen Besitzer „V.G.“ (so genannt von seinen Mitarbeitern) beim Versuch, ein Buch, das die Verflechtung von Handel und Politik thematisierte, auf den Markt zu bringen, feststellen musste, dass bestenfalls ein Prozent des Buchhandels bereit war, mit Sozialismus in Verbindung zu bringendes ins Sortiment zu nehmen. Trotzdem war es anschließend der Buchhandel – teils neu entstandene „linke“ Buchläden –, der bei dem sicheren System mitwirkte: Vom Verkaufspreis ein Drittel als Händler-Provision und preisgünstig als Taschenbuch aufgemachte Werke, für die es durch Abonnementsverträge kalkulierbare Stückzahlen gab. Gollancz galt als Verkaufsgenie, treffsicher in der Auswahl der Titel und bei der Gestaltung der LBC-typischen, orangen, flexiblen Einbände. Ein Buch monatlich zu einer halben Krone musste abgenommen werden – im Normalfall. Der Buchclub – oder genauer Victor Gollancz, der allzeit das Steuer in der Hand behielt – passte sich aber an die Bedürfnisse der Kunden mit einer Fülle von Mitgliedschaftsformen an: Abnahme von sechs oder vier Bänden pro Jahr, oder eine Form, zu der ein Bezug der Wochenzeitung \"Tribune\" hinzukam. Weniger gut angenommen wurde eine Mitgliedschaft als „associate“ für Geringverdiener oder Arbeitslose – mehrheitlich waren Bezieher eines festen Gehalts oder Freiberufler im LBC zu finden. Entsprechend dem Club-Anliegen, Informationen mit Bezug zum Zeitgeschehen zu liefern, wurden hauptsächlich Neuerscheinungen gedruckt, teils speziell in Auftrag gegeben und überwiegend von politischer Natur. Was in Betracht kam, entschied das Auswahlkomitee bestehend aus Victor Gollancz, John Strachey und Harold Laski.", "section_level": 1}, {"title": "Die Bücher selbst.", "content": "Zirka 250 Titel erschienen im Left Book Club, gestartet wurde im Mai 1936 mit \"France Today and The People's Front\" (Frankreich heute und die Volksfront) von Maurice Thorez, dem Chef der französischen KP. Damit nahm aber auch eine Entwicklung ihren Anfang, über die Gollancz rückblickend meinte, dass „der Einfluß der Kommunisten auf die Buchgemeinschaft weit größer war, als er hätte sein dürfen, wenn sich das überhaupt vermeiden ließ“. Das Problem, „nichts über die Sowjetunion zu verschweigen“, ohne die Bewegung Schaden nehmen zu lassen, war nicht zeitig angegangen worden. John Lewis – im LBC Organisator der Diskussionsgruppen – wies hingegen darauf hin, es seien tatsächlich sehr wenige Kommunisten unter den Autoren gewesen, ohne Bücher mit einer offen irreführenden Aussage, wie Dudley Collards \"Soviet Justice and the Trial of Radek and Others\" (Sowjetjustiz und der Prozess gegen Radek und weitere), rechtfertigen zu wollen. Kommunist in der öffentlichen Wahrnehmung, jedoch niemals Parteimitglied, war John Strachey neben Gollancz die intellektuelle Hauptfigur des LBC, der geschickte Erklärer. Unter den sieben von ihm beigesteuerten Büchern galt \"Coming Struggle for Power\" (Kommender Machtkampf) als die einflussreichste, von der englischen Linken über Marxismus hervorgebrachte Arbeit. Ebenso bemerkenswert war eine Abhandlung von der Länge eines halben Romans, 30.000 Wörter, 100 Seiten, für die „V.G.“ einen Verkaufspreis von „Twopence“ errechnete, könnte er 100.000 Stück davon absetzen. Die Chancen erschienen ihm gut, bei diesem „kleinen Meisterwerk − kristallklar, nicht die geringsten Kenntnisse von Politik, Wirtschaft und Geschichte zum Verständnis erfordernd“. Der „Twopenny Strachey“ \"Why You Should Be a Socialist\" fand innerhalb eines Jahres 250.000 Abnehmer. Mit dem vom Kommunisten Otto Katz verfassten Buch \"The Nazi Conspiracy in Spain\" (Die Nazi-Verschwörung in Spanien), wurde im Januar 1937 eine Reihe „Topical books“ eingeleitet, die vom Inhalt her als so wichtig angesehen wurden, dass man statt des Buchhandels den Post-Vertrieb wählte. Der spanische Bürgerkrieg entwickelte sich zum bestimmenden Thema und der LBC führte in Großbritannien die Unterstützerszene der republikanischen Sache an. Arthur Koestler verhalf dank LBC sein \"Spanish Testament\" zum Durchbruch als Schriftsteller, George Orwells \"Homage to Catalonia\" (Mein Katalonien) hingegen wurde zurückgewiesen und erschien in einem anderen Verlag. Eine Auftragsarbeit war dessen \"Road to Wigan Pier\" (Der Weg nach Wigan Pier), die bereits zu Verstimmungen zwischen Buchgemeinschaft und Communist Party (CP) geführt hatte. Das Thema „Notstandsgebiete“ hatte auch Ellen Wilkinson mit \"The Town that was Murdered\" (Die Stadt, die ermordet wurde) aufgegriffen und am konkreten Beispiel der nordenglischen Stadt Jarrow die dramatischen Auswirkungen von Massenarbeitslosigkeit beschrieben. Was sich in den Tagen der „Machtergreifung“ in Deutschland abspielte, beleuchtete Jan Petersens \"Our Street\" (Unsere Straße), Aurel Kolnais im Juli 1939 erschienenes \"War Against the West\" (Krieg gegen den Westen) wurde von Gollancz als „das wichtigste Buch, das der Club herausgegeben hat“, bezeichnet und beschrieb den Mischmasch von „Philosophien“ hin zur Blut-und-Boden-Ideologie. Nach dem Hitler-Stalin-Pakt verfasste Walter Ulbricht einen Artikel, „worin er britischen Imperialismus zu dessen Ungunsten mit Hitlerismus“ verglich, Gollancz und Freunde setzten dem im Februar 1941 ihr \"The Betrayal of the Left\" (Der Verrat der Linken) entgegen, der kommunistische Einfluss auf den LBC war zu Ende. Gedruckt wurden nun auch Bücher unorthodox marxistischen Charakters oder zum Beispiel \"Rosa Luxemburg: Her Life and Work\" (Rosa Luxemburg. Gedanke und Tat) von Paul Frölich. Gollancz kritisierte im Juli 1946 mit \"Our Threatened Values\" (Unsere bedrohten Werte) alle Formen von Diktatur, der letzte verlegte Band war 1948 \"The Meaning of Marxism\" (Die Bedeutung des Marxismus) von G. D. H. Cole, mit acht Werken der meistgedruckte Autor im LBC.", "section_level": 1}, {"title": "Der LBC und die britische Öffentlichkeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung von Diskussionsgruppen.", "content": "Der Left Book Club erreichte im April 1939 mit 57.000 Mitgliedern den Höhepunkt an Interesse, eine anfangs nicht vorhersehbare Begleiterscheinung war die Entstehung von bis zu 1.000 Diskussionsgruppen. Als Rückmeldung auf den ersten veröffentlichten Band hatten fünf Abonnenten den Wunsch nach einer Diskussion mit weiteren Interessierten über die im „Buch des Monats“ aufgeworfenen Fragen geäußert. Sie fanden ihre Namen im nächsten Ankündigungsblatt \"Left Book News\" und wurden die ersten „convener“ (Einberufer) von Diskussionsgruppen. Diese Treffen waren für jeden offen und es kamen ursprünglich unpolitische Menschen, die aufgerüttelt waren durch die Beseitigung der verfassungsmäßigen Regierung in Spanien oder die fortdauernde Armut in den britischen Notstandsgebieten – vorbei waren die Tage der Teilnahmslosigkeit, als niemand zu derartigen Treffen hinzulocken war. John Lewis wurde im Herbst 1936 Organisator dieser Gruppen, Gollancz stellte hierfür in der Londoner Henrietta Street 17–18 die ganze Etage eines Bürogebäudes zur Verfügung. Fünf Gebietsorganisatoren hatten den beträchtlichen Briefverkehr zu bewältigen. Als 64-seitiger Ratgeber wurde 1939 ein \"Group Handbook\" herausgegeben, mit Anregungen für Wochenendseminare, Anleitungen zum Abhalten von Versammlungen und Ratschlägen für Öffentlichkeitsarbeit. Entsprechend der Größe der Bewegung kam es zur Einrichtung von dauerhaften LBC-Räumen und -Zentren. 200 eingetragene Mitglieder standen hinter dem bestausgestatteten „Leeds Centre“ mit Bibliothek, kleiner Bühne, Küche und Versammlungsräumen. Bei alledem: Der LBC fühlte sich nicht verantwortlich für die politischen Schritte zu Herbeiführung einer „Volksfront“, vielmehr wollte er seinen Mitgliedern zu einer Grundlage von Faktenwissen verhelfen (der ansehnliche Teil später bedauerter Propaganda außer Acht gelassen), auf das jene ihre politischen Aktivitäten würden aufbauen können. Wer aktiv werden wollte, bekam den Rat, sich einer Partei anzuschließen, wovon die CP profitierte, noch mehr aber die Labour Party.", "section_level": 2}, {"title": "Vortragsveranstaltungen.", "content": "Kam Victor Gollancz mit einer Diskussionsgruppe zusammen, hielt er grundsätzlich eine wohlvorbereitete, kurze Ansprache, woraus bald Podiumsdiskussionen wurden, eine „Wanderbühne“ politisch Prominenter, der „V.G.“ landesweit zu Auftritten verhalf. Der Verlag sorgte für Bücher und Redner sowie deren Tourneen, während die Gruppen sich um Veranstaltungsräume kümmerten. Volles Haus hatte man im Februar 1937 schon bei der „Albert Hall Rally“, über eine Veranstaltung mit David Lloyd George 1939 schrieb Gollancz, es sei die größte von allen gewesen, „im Empress Stadion, dreiundzwanzigtausend waren in der Halle, fast ebenso viele, oder so sah es aus, draußen auf der Straße“. Ein Presse-Echo auf derartige Veranstaltungen (John Lewis wollte nur von 11.000 Menschen in der Empress Hall wissen) war kaum vernehmbar, zwar keine Zensur, aber eine „Appeasement“-förderliche Selbstbeschränkung. Gollancz hingegen agierte weiter für einen Vertrag der drei Mächte Russland, Frankreich und Großbritannien, mittels dessen sich Hitler würde abschrecken lassen. Einem satirischen Bericht über einen LBC-Vortragsabend in einem kalten, schlecht beleuchteten Saal, hatte George Orwell im selben Jahr in seinem Buch \"Coming Up for Air\" ein halbes Kapitel gewidmet:", "section_level": 2}, {"title": "Amateurtheater „Left Book Club Theatre Guild“.", "content": "War eine Bühne vorhanden, konnte ein Vortragsabend mit einem von der LBC Theatre Guild aufgeführten Einakter an Attraktivität gewinnen. Der Regisseur John Allen hatte eine Vollzeitstelle für die Organisation der gut 250 Zweigstellen dieses im April 1937 gegründeten Amateurtheaters. Die „Guild“ arbeitete eng zusammen mit dem Unity Theatre (UT) – der Name war Programm und stand für die angestrebte Einheit von Labour und CP –, bei dem Gollancz und Laski Mitglieder des „General Council“ waren, dessen „Management Committee“-Präsident André van Gyseghem im Gegenzug zur „Professional Actors' Group“ des LBC gehörte. Die LBCTG brachte Stücke wie \"Waiting for Lefty\" von Clifford Odets oder \"Where's that Bomb\" von Herbert Hodge zur Aufführung. Ein Vorläufer dieser Gruppen war die Workers' Theatre Movement (WTM, Arbeitertheater-Bewegung 1926–35), die nicht zuletzt an ihrer Verflechtung mit der kommunistischen „Sozialfaschismus“-Agitation scheiterte. Da die Versuche der WTM unwirksam geblieben waren und vereinzelt wie ihre Gruppen, achtete die „Guild“ nach dem Vorbild des LBC auf den andauernden Kontakt zur Arbeiterbewegung. Organisatorische Details wie eine „Satzung“ wurden nun ernst genommen und an jene des UT angelehnt. Umgekehrt half man beim Umbau von St. Pancras zum neuen Heim des UT in der Londoner Goldington Street. Ein Erfolg, nicht nur im zweieinhalbjährigen Bestehen, sondern für das sozialistische Amateurtheater des Landes überhaupt, war der Beitritt zur „British Drama League“, dem größten Verband von Amateurtheatern in Großbritannien. Die britische Theatertradition wurde in ihrer Gesamtheit – trotz der Zurückweisung des zeitgenössischen bürgerlichen Theaters – nicht abgelehnt. Der Kriegsbeginn mit seinen Einberufungen und Evakuierungen brachte dann für Durchschnittsgruppen mit 15 bis 20 Mitgliedern bei einem Entzug von 5 bis 6 Akteuren das schnelle Aus.", "section_level": 2}, {"title": "Eigentlich Freunde − LBC und Labour.", "content": "In den Tagen der Gründung des LBC spürte die „Nationale Regierung“ kaum Opposition von der Labour-Partei, die seit der Wahlniederlage 1931 wie gelähmt schien. Eine politische Erweckungsbewegung, die in schläfrigen Ortsvereinen plötzlich für einen neuen Antrieb sorgte, konnte da nur willkommen sein – C. R. Attlee sandte der „Albert Hall Rally“ Anfang 1937 freundliche Worte. Andauernde Spannungen zwischen „Henrietta Street“ und „Transport House“ (der damaligen Labour-Parteizentrale) erwuchsen aber bald daraus, dass Labour Themen wie „Vereinigte Front“ oder „Volksfront“ mit einem Bann belegt hatte, während sie dem LBC ein Herzensanliegen waren. Die Parteileitung bezog öffentlich in der Presse Stellung gegen den Club, Parteimitgliedern mit LBC-Abonnement wurde der Ausschluss angedroht und ein eigener „Labour Book Service“ zu Wege gebracht. So wie die Drohung ein Schritt zu weit war, erwies sich der „Book Service“ als Flop. Nichts konnte den LBC daran hindern, die Position einzunehmen, die vorher die Fabian Society innehatte, und jenen Impuls zu geben, der sich bald in einem vorherrschend „linken“ Meinungsbild bei den Streitkräften niederschlug und 1945 den Wahlsieg brachte – für Labour.", "section_level": 2}, {"title": "\"Left News\" − mehr als ein Mitglieder-Magazin.", "content": "Von Anfang an lag dem „Buch des Monats“ ein Blatt \"Left Book News\" bei, mit Hinweisen auf kommende Angebote, woraus im Dezember 1936 die \"Left News\" (Linke Nachrichten) wurde. Hierzu schrieb Gollancz einen Leitartikel – nur zur Ausnahme, wie er meinte –, er wurde zur festen Einrichtung, neben den oft von Harold Laski verfassten Buchbesprechungen und John Stracheys \"Topic of the Month\" (Thema des Monats). Nicht-Mitglieder konnten das Heft für 3 s im Halbjahr abonnieren. Mit dem Hochschnellen der Anzahl von Diskussionsgruppen wuchs die \"Left News\" innerhalb von einem Jahr von 15 auf 30 Seiten, auch gefüllt mit organisatorischen Bekanntmachungen. Viel Raum nahmen wohlwollende Berichte über die Situation in der Sowjetunion ein, selbst eine Zusammenfassung der „Stalin-Verfassung“ wurde gedruckt. Im September 1938 kam das Magazin auf 40 Seiten, an Material hatte man das Doppelte dessen, was veröffentlicht wurde. Gollancz sah es obendrein als Mangel an, auf aktuelle Themen nur allmonatlich reagieren zu können und lotete die Erfolgschancen für ein Wochenblatt aus, das mehr sein sollte, als „nur eine weitere Zeitung“. Es wurde die \"Tribune\" mit „V.G.“ im Herausgebergremium. War der LBC auch „eine der ersten britischen Organisationen, die einen systematischen Angriff auf den Faschismus unternahm“, für den Gollancz „Haß nicht nur auf Ideen, sondern auch auf Personen“ als Kennzeichen ansah, galt doch für ihn: „Aber wenn ich den Faschismus hasse, so hasse ich doch nicht die Faschisten“. Im Artikel \"Thoughts after Munich\" (Gedanken nach München, \"Left News\", November 1938) rekapitulierte Gollancz die Absichten des LBC und bemerkte, man sei „im leidenschaftlichen Glauben an gewisse Ideen“, „zuviel von einem Propagandisten und zuwenig von einem Erzieher“ geworden, habe sich „zu sehr (wenn auch nicht ausschließlich) auf zwei oder drei Gesichtspunkte“ konzentriert und dabei „nur sehr wenige Bücher von Liberalen veröffentlicht“. Gollancz zitierte die „Nazidoktrin der Propaganda“, wonach sie „nicht objektiv auch die Wahrheit, soweit sie den anderen günstig ist, zu erforschen, um sie dann der Masse in doktrinärer Aufrichtigkeit vorzusetzen, sondern ununterbrochen der eigenen zu dienen“ habe und stellte dem die Position des Left Book Club entgegen: „Mit solchen Methoden dürfen wir nichts zu tun haben.“ Der Club sollte sich nicht der Idee hingeben, „daß ‚Der Zweck die Mittel heiligt‘“. Grund zu Kontroversen gab es ab September 1939 genug: Gollancz und Laski befürworteten Großbritanniens Krieg gegen Nazi-Deutschland als einziges Mittel zur Beseitigung Hitlers, Strachey lehnte ihn zunächst ab, schon wegen der Gefahr einer Ausweitung auf die Sowjetunion. Der LBC, dessen ursprüngliches Ziel die Verhinderung von Krieg war, führte nun eine heftige Debatte, und Gollancz konnte das gänzliche Auseinanderfallen nur vermeiden, indem er ankündigte, hoch provokative und kontroverse Artikel über alle Themen zu drucken – außer zur Frage des Krieges. Die \"Left News\" begann gegenüber dem Buchvertrieb an Bedeutung zu gewinnen und erhielt mit dem \"International Socialist Forum\" ein 12-seitiges Supplement, dessen Chefredakteur der österreichische Sozialist Julius Braunthal war. Hierin lag auch die Bedeutung des LBC in den Kriegsjahren, publizistische Stelle für Exil-Sozialisten vom Kontinent zu sein. Die \"Left News\" erschien letztmals im März 1947.", "section_level": 1}, {"title": "Ursache und Wirkung.", "content": "Für Victor Gollancz war mit dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten die Kriegsgefahr derart greifbar, dass er umgehend ein Landhaus im Brimpton erwarb (in dem er nach Kriegsbeginn eine stark verkleinerte Ausgabe seines Verlags unterbrachte). Neville Chamberlain redete über „die weit entfernten Länder, von denen wir nichts wissen“, und „V.G.“ sorgte wie kaum ein anderer dafür, dass diese Wissenslücken beseitigt wurden – wenigstens bei den LBC-Mitgliedern. Was blieb, war eine Bereicherung des gängigen englischen Wortschatzes um Begriffe wie „Vollbeschäftigung“, „sozialisierte Gesundheitsfürsorge“, „Stadtplanung“ oder „soziale Gleichberechtigung“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Left Book Club (LBC, Buchklub der Linken) war eine Mitte 1936 gegründete britische Buchgemeinschaft, deren Bemühungen um Vermittlung von Kenntnissen, nützlich im Kampf für einen Weltfrieden und gegen Faschismus, sich sinnbildlich in John Stacheys Buchtitel \"Why You Should Be a Socialist\" (Weshalb Sie ein Sozialist sein sollten) ausdrückten. Die mit dem unerwartet starken Verkauf von Büchern einhergehende Entstehung von Diskussionsrunden ließ den LBC in kurzer Zeit zur größten britischen, die Bildung einer Volksfront anstrebenden politischen Bewegung werden, um noch schneller mit dem Hitler-Stalin-Pakt in relative Bedeutungslosigkeit zurückzufallen und dort bis zur Auflösung 1948 zu verharren.", "tgt_summary": null, "id": 2158329} {"src_title": "Moulin Rouge (1952)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Paris im Jahr 1890.", "content": "Henri de Toulouse-Lautrec sitzt im Pariser Varieté Moulin Rouge und skizziert die Tanzenden. Der Betreiber der Vergnügungsstätte ist von den Skizzen angetan und schlägt dem Künstler vor, er solle ein Werbeplakat für das Moulin Rouge gestalten und bekäme dafür einen Monat lang Freigetränke. Zur Sperrstunde und als letzter Gast geht Henri, wobei erstmals im Film seine kleine Statur sichtbar wird. Auf dem Heimweg erinnert er sich seiner Jugend (in Rückblenden erfährt man von seiner adeligen Abstammung sowie von einem Treppensturz im elterlichen Schloss, bei dem er sich beide Beine brach). Die schlechte Heilung der Frakturen ist der Grund für die geringe Körpergröße und zwingt Henri, sich viel sitzend zu beschäftigen. Er nutzt die Zeit, indem er Motive aus seiner Umgebung malt. Einige Jahre später sieht man ihn um die Hand einer Jugendfreundin anhaltend, doch wird er mit dem Verweis auf sein Äußeres scharf zurückgewiesen. Diese Enttäuschung prägt den jungen Mann und überzeugt, nie eine Frau zu finden, die ihn lieben könnte, beschließt er, nach Paris zu ziehen, um Maler zu werden. Zurück am Heimweg trifft er auf Marie Charlet, eine junge Frau aus ärmlichen Verhältnissen, die von einem Polizisten gesucht wird, und verschafft ihr vor diesem das Alibi, sie hätten den ganzen Abend gemeinsam verbracht. Marie begleitet Henri in seine Wohnung und bleibt über Nacht. Henri will ihr ein Kleid kaufen, doch sie geht alleine, nicht ohne Geld von dem Maler anzunehmen, und kündigt an, in einer Stunde wiederzukommen. Erst am nächsten Tag erscheint sie wieder und gibt an, bei ihrer kranken Schwester gewesen zu sein. Sie zieht in der Wohnung ein, verschwindet aber weiterhin regelmäßig. Einige Zeit später fertigt Henri ein Porträt von Marie und bietet ihr an, sie am Abend in ein teures Restaurant auszuführen. Dort hört er aber nur Beschwerden von Marie und sie läuft wieder weg, noch bevor das Essen gebracht wird. Als sie später wieder vor der Wohnung auftaucht, öffnet ihr Henri nicht die Türe, wodurch sie aus seinem Leben verschwindet. Um seinen Kummer zu vergessen, trinkt er mehr Cognac als gewöhnlich und malt auch nicht mehr. Als er Marie auf Anraten seiner Mutter sucht, findet er sie stark betrunken und erfährt, dass ihre Zuneigung zu ihm nur vorgetäuscht war, um ihm mehr Geld für ihren Freund zu entlocken. Henri fährt nach Hause und dreht die Gashähne in seiner Wohnung auf, um sich umzubringen. Doch plötzlich besinnt er sich des Plakates, und beginnt wieder zu malen. Das Plakat verursacht viel Aufsehen in der Stadt, beschert dem Moulin Rouge einen großen Publikumsandrang und ihm selbst viel Anerkennung als Künstler.", "section_level": 2}, {"title": "Paris im Jahr 1900.", "content": "Die Handlung springt ins Jahr 1900: Henri lernt – über die Sängerin Jane Avril – Myriamme kennen, die sich als große Bewunderin seiner Malerei erweist. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander. Als Myriamme ihm erzählt, dass sie von einem Verehrer einen Heiratsantrag bekommen hat, reagiert er kalt und schnippisch, immer wieder suggerierend, dass es keine wahre Liebe geben könne. Dennoch wird klar, dass er selbst in Myriamme verliebt ist. Dies sieht Myriamme allerdings nicht, und so schreibt sie dem Künstler einen Brief, in dem sie ihm eröffnet, den Heiratsantrag angenommen zu haben. Henri stürmt zu ihrer Wohnung, doch er wird informiert, dass sie verzogen ist, ohne eine Adresse zu hinterlassen. Tief bekümmert trinkt Henri immer mehr, und kollabiert schließlich am Boden einer Kneipe. Er wird nach Hause getragen und in sein Bett gelegt, und als die Helfer gehen, stürmt er aus der Wohnung, von eingebildeten Heerscharen von Kakerlaken verfolgt, und stürzt dabei die Treppe hinab und verletzt sich lebensgefährlich. Der schwerverletzte Henri Toulouse-Lautrec wird ins elterliche Schloss gebracht. Auf dem Sterbebett erscheinen ihm noch einmal die Tanzenden des Moulin Rouge, und er stirbt mit einem Lächeln im Gesicht.", "section_level": 2}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Die Außenaufnahmen fanden in Paris, die Innenaufnahmen in den Shepperton Studios in England statt. José Ferrer, der in diesem Film sowohl Henri de Toulouse-Lautrec als auch dessen Vater spielt, ging in vielen Szenen auf den Knien, die Füße nach hinten gebunden, um der kleinen Statur des Künstlers zu entsprechen. Dies war schmerzhaft für ihn, wodurch er Toulouse-Lautrec, der selbst an Schmerzen litt, noch realistischer wirken ließ. Der Gehstock, den er im Film verwendete, war für diese Art der Fortbewegung unerlässlich. Für Aufnahmen aus größerer Entfernung wurde ein kleinwüchsiges Double eingesetzt. Jedoch zeigen sich dann – als ein Regiefehler – beim Gehen die Knickfalten der Hosenbeine im Kniebereich. Regisseur John Huston wollte diesen Film in ähnlich brillanten Farben drehen, wie sie in Toulouse-Lautrecs Bildern vorkommen, und engagierte deswegen Eliot Elisofon, der als „Special Colour Consultant“ gemeinsam mit Kameramann Oswald Morris viele Farbfilter und farbige Beleuchtung einsetzte. Im Film gibt es (besonders im Sprung zwischen den Jahren 1890 und 1900) lange Zwischensequenzen mit Aufnahmen von Werken Toulouse-Lautrecs. Die Erstaufführung in der Bundesrepublik Deutschland war am 29. Juli 1953.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film erhielt zwei Oscars: Für bestes Szenenbild, für das Marcel Vértes und Paul Sheriff verantwortlich zeichneten, sowie für bestes Kostümdesign (ebenfalls Marcel Vértes). Für fünf weitere Oscars war er nominiert: Bester Film, beste Regie, bester Hauptdarsteller, beste Nebendarstellerin und bester Schnitt. John Huston bekam für die Regie den Silbernen Löwen der Internationalen Filmfestspiele von Venedig, sowie den Preis für beste Kamera von der British Society of Cinematographers. Colette Marchand erhielt für ihre Darstellung der Marie Charlet den Golden Globe als beste Nachwuchsdarstellerin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Moulin Rouge ist eine 1952 erschienene Filmbiographie des US-amerikanischen Regisseurs John Huston über das Leben von Henri de Toulouse-Lautrec. Das Drehbuch des Filmes basiert auf der zwei Jahre zuvor erschienenen gleichnamigen Novelle des französischen Schriftstellers Pierre La Mure. Schweizer Titel ist \"Ein Lied aus Paris\".", "tgt_summary": null, "id": 591708} {"src_title": "Realistic Trash Polka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Tattoostil wurde durch die beiden Tätowierer schrittweise seit 1998 in ihrem \"Buena Vista Tattoo Club\" entwickelt und „Realistic Trash Polka“ genannt. Er gilt als „hoch innovativ und technisch perfekt“. Der Stil verzichtet weitestgehend auf klassische Tattoomotive und Darstellungsweisen. Es werden für die Tattooszene untypische Motive verwendet und mit teils an die Malerei angelehnten Stilen verbunden. Der \"Realistic Trash Polka\"-Stil ist inzwischen international bekannt und wird bereits von anderen Tätowierern kopiert und nachgeahmt.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Charakteristisch für den \"Realistic Trash Polka\"-Stil sind Tattoos, die eine Kombination aus naturalistischen bzw. fotorealistischen Motiven mit grafischen Elementen darstellen. Fotorealistische Porträts in detaillierter Darstellung werden in Verbindung mit einfachen grafischen Elementen wie teils großen schwarzen Flächen, Pinselstrichen, oder auch abstrakten Formen gezeigt. Die Tattoos sind oftmals in schwarz-grau und rot gehalten, wobei auch andere Farben zum Einsatz kommen. Es wird hierbei jedoch häufig auf die Verwendung von in der Kunst bekannten Farbkontrasten gesetzt, wie beispielsweise einem Komplementärkontrast, um einen speziellen optischen Effekt zu erzeugen.", "section_level": 1}, {"title": "Musikprojekt \"Dobbs Dead\".", "content": "\"Dobbs Dead\" ist das Musikprojekt der beiden Künstler. Ihre Musik, die amerikanische Folk- und Country-Musik mit europäischen Einflüssen vereint und von einer düsteren, tiefen Melancholie geprägt ist, bezeichnen sie als „post mortem Folk“. Auf ihrem Debütalbum \"Birth\", welches die beiden im Herbst des Jahres 2010 in Eigenregie fertigstellen konnten, befinden sich 11 Lieder, bei denen es sich ausschließlich um Eigenkompositionen handelt. Mit ihrem Musikprojekt treten sie auch regelmäßig mit wechselnder Besetzung live auf. Für diese Auftritte wurden alle Lieder von Volker Merschky neu arrangiert. Streicher wurden durch Slide-Gitarre und Ukulele ersetzt. Unterstützt werden Simone Pfaff (Pump Organ / Gesang) und Volker Merschky (Gitarre / Gesang / Harp / Schlagzeug) bei ihren Auftritten von Dieter Engelhardt (Slide-E-Gitarre / Ukulele) und Tommi Neubauer (Bass).", "section_level": 1}], "src_summary": "Realistic Trash Polka ist ein Tattoostil, der von den beiden Tätowierern und Musikern Simone Pfaff und Volker Merschky in Würzburg ausgeführt wird.", "tgt_summary": null, "id": 2353127} {"src_title": "Fritz (Getränkemarke)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "Im Frühjahr 2002 schufen die damaligen Studenten Lorenz Hampl und Mirco Wolf Wiegert, auf der Suche nach einer Idee für eine selbständige Berufstätigkeit, ein neues Colagetränk. Die Rezeptur für ihre Cola „für Erwachsene, weniger süß, dafür mit ordentlich viel Koffein“ ließen sie von einem Lebensmittelfachmann entwickeln. Sie tauften das Getränk „fritz-kola“, weil sie das für einen „feinen norddeutschen Namen“ hielten, und ließen von einer Brauerei die erste Produktionsmenge herstellen und abfüllen. Das schwarzweiße Unternehmenslogo für die Flaschen gestalteten Hampl und Wiegert selbst, wobei sie zur Vermeidung von etwaigen Urheberrechtsproblemen „einfach ihre beiden Köpfe“ als Signet verwendeten. Im November 2002 meldeten sie den Schriftzug „fritz-kola“ zusammen mit den beiden Köpfen als Wort-Bildmarke an. Bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Geschäftsidee konnten die beiden Existenzgründer ihre Kenntnisse aus dem Studium der Außenwirtschaft und des Internationalen Marketings (Wiegert) sowie der Medientechnik (Hampl) einbringen. Im Februar 2003 gründeten sie die \"fritz-kola Hampl und Wiegert GbR\" und vertrieben ihr Cola-Getränk zunächst im Direktverkauf an die Gastronomie. 2004 nahmen sie Frucht-Limonaden in ihr Angebot auf, und ab 2005/2006 fand ihr Getränkeangebot Aufnahme beim Getränkefachgroßhandel. Die \"fritz-kola GmbH\" mit Sitz in Hamburg wurde im Februar 2008 in das Handelsregister eingetragen, Geschäftsführer sind Hampl und Wiegert. Die GmbH koordiniert Produktion, Marketing und Verkauf, wobei die Getränke von fünf Lohnbrauereien in Wagenfeld (Niedersachsen), Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern), Haigerloch (Baden-Württemberg), Siegsdorf (Bayern) und Gänsefurth/Hecklingen (Sachsen-Anhalt) produziert und gegenwärtig sowohl über den Getränkefachgroßhandel als auch direkt an die Gastronomie vertrieben werden. Das Getränk wurde zunächst in und um Hamburg, später auch in anderen deutschen Städten verkauft. Mittlerweile ist es in weiten Teilen Deutschlands erhältlich, die Gastronomie ist dabei vor dem Lebensmitteleinzelhandel der Hauptvertriebsweg. Seit 2006 wird fritz-kola auch außerhalb Deutschlands vertrieben, die Unternehmenswebsite nennt unter anderem Clubs, Bars und andere Bezugsquellen wie Getränkehändler und Distributoren in den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und in Spanien (Stand 2010). Die fritz-kola GmbH ist auf überregionalen bzw. internationalen Fachmessen der Gastronomie und Hotellerie etc. vertreten, wie zum Beispiel bei der Internorga 2008 in Hamburg, oder der Intergastra 2010 in Stuttgart. Gemäß einem FAZ-Bericht vom Mai 2009 nannten Hampl und Wiegert zu Fragen nach Abfüllmenge und Umsatzhöhe keine genauen Zahlen, sondern gaben lediglich an, dass sie bei den jährlich abgefüllten Flaschen die Millionengrenze schon länger überschritten hätten und dass sich Absatz und Umsatz jedes Jahr verdoppelten. Die Firma hat einen Jahresumsatz von 44,5 Millionen Euro (Stand Ende 2016). Der Jahresüberschuss im Geschäftsjahr 2017 vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017 betrug 4.805.658,95 Euro. Der Firmensitz befindet sich in der ehemaligen \"Colgate\"-Fabrik in Hamburg-Billbrook. 2016 verkaufte Lorenz Hampl seine Anteile am Unternehmen an Mitgründer Mirco Wolf Wiegert; über Vertragsinhalte wurde Stillschweigen vereinbart. Dirk Lütvogt und Florian Rehm von Jägermeister wurden hierzu von Mirco Wolf Wiegert als Investoren an Bord geholt. Im August 2017 wurde das Unternehmen außerdem um Winfried Rübesam als zusätzlichen Geschäftsführer erweitert.", "section_level": 1}, {"title": "Marketing.", "content": "Hampl und Wiegert wollten mit ihrer fritz-kola „der ‚Allerwelts-Cola‘ eine kräftigere Cola entgegensetzen und die Cola-Monopole als unabhängiges Unternehmen angreifen“. Bereits 2005 erklärten sie: „Wir wollen das Cola-Monopol brechen.“ Eine Werbekampagne mit einem Plakat, auf dem Coca-Cola ausgekippt wird, nahmen sie indes zurück. Der Coca-Cola-Konzern drohte mit dem Anwalt, Hampl und Wiegert scheuten einen Rechtsstreit und ließen die Plakate wieder abhängen. Nachdem Hampl und Wiegert die ersten Flaschenetiketten noch im Copy-Shop vervielfältigt und eigenhändig per Klebestift auf den Flaschen angebracht hatten, beauftragten sie später die Hamburger Agentur \"Red Rabbit\" mit der Weiterentwicklung der Produkt- und Markenkommunikation für fritz-kola. Die Agentur entwickelte ein plakatives Corporate Design, setzte dabei auf eigenständige Optik und Wiedererkennung und stellte fritz-kola als Szenemarke auf. Die Low-Budget-Kampagnen mit beispielsweise mehr als 250 Printmotiven sowie mit Gastrowerbemitteln, Kino- und Radio-Werbespots und mit Plakaten hatten Erfolg beim Szenepublikum und sorgten ab 2006 für erhebliche Umsatzzuwächse. Das Motto „vielviel koffein“, das im Firmenlogo und auf Firmenschildern etc. enthalten ist, stellt den hohen Koffeingehalt im Unterschied zu den Konzern-Colas heraus. Auch der provokante Slogan „koksen ist achtziger“, mit dem Hampl und Wiegert seit mehreren Jahren für ihr Produkt werben, soll die Zielgruppe der Szenegastronomiekunden ansprechen. Der Slogan, der auf den Kokainkonsum („koksen“) in der Großstadtszene anspielt, propagiert ironisch die fritz-kola als Alternative für „den nötigen Kick für das Großstadtleben“. Auch rezente Werbekampagnen, etwa mit dem Slogan \"fritz-kola – statt Schnee in der Nase\", verweisen unmittelbar auf den Vergleich mit Kokainkonsum. Im Hamburger Schanzenviertel warb man auch mit dem Slogan „Nur Wasserwerfer machen wacher“. Zwei fritz-kola-Plakatmotive der Agentur \"Red Rabbit\" wurden 2008 beim Cannes-Festival auf die Shortlist \"Outdoor\" gesetzt. Weniger Anklang in der Fachwelt fand 2006 eine Anzeige, die einen Mann mit Pferdekopf beim Sex mit einer Frau zeigte; von der Zeitschrift \"Horizont\" wurde sie als „Flop der Woche“ bezeichnet. Die Radiokampagne „Drei Tage wach“ stand 2009 im Finale des Kreativpreises \"Amboss\". Die Markteinführung von fritz-kola erfolgte 2003 im Zuge eines Retro-Trends und der Rückbesinnung auf Marken mit regionalem Bezug, welcher auch Afri-Cola zu einem Revival verhalf. Gerade in Märkten, die fast vollständig durch große internationale Konzerne beherrscht werden – so wie der Cola-Markt in der Hand von Coca-Cola und Pepsi – kann eine solche Marktlücken-Strategie nach dem „Asterix-Prinzip“ funktionieren, erläutert der Wirtschafts- und Fernsehjournalist Michael Opoczynski: „Dafür gilt fritz-kola als Beispiel. Die angesprochene Zielgruppe sind auf Individualität bedachte Konsumenten.“ Im April 2009 befand die Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung in einer Nachschau zur Internorga 2009 und einem Ausblick auf die Saison: „Fritz-Kola mausert sich immer mehr zur Kultmarke.“ Der Erfolg von fritz-kola ist Teil einer Marktentwicklung im deutschen Softdrink-Sektor, bei der große Marken stagnieren und regionale Produkte Marktanteile gewinnen. Bei den Cola-Getränken betrifft dies neben fritz-kola noch \"Vita Cola\", \"Premium-Cola\" und \"Schorschi Cola\". Neben dem Kundeninteresse ist dafür auch die Situation im Einzelhandel verantwortlich: Marktführer wie Coca-Cola können durch ihre Verhandlungsmacht als Anbieter einer Pflicht-Marke einen hohen Einstandspreis durchsetzen. Gleichzeitig liefern sich die Einzelhändler mit Lockvogelangeboten für Eckartikel wie Milch, Butter und Coca-Cola einen harten Preiskampf, was im Ergebnis die Marge auf Null drückt. Diese Situation ist bei regionalen Softdrinks anders: weder haben die Anbieter eine entsprechende Marktmacht, noch gelten die Produkte als Eckartikel, wodurch die Marge für Einzelhändler deutlich höher ist.", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaftspolitische Positionierung.", "content": "Fritz-kola nutzt ihre Werbekampagnen oft auch für politische Statements. So veröffentlichte der Konzern etwa im Juni 2020 auf seiner Facebook-Seite ein Werbeillustration, die zeigt, wie der US-amerikanische Präsident Donald Trump mit einer kanonenförmigen Fritz-Kola-Flasche geknebelt zum Mond geschossen wird. In anderen Beiträgen stellt sich das Unternehmen klar gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Populismus und unterstützt in diesem Rahmen auch die Bundesinitiative \"Exit-Deutschland\". Seit 2015 führt die fritz-kulturgüter GmbH die Initiative „Pfand Gehört Daneben“ weiter, die von ihrem Gründer Matthias Gomille aus Zeitgründen abgegeben wurde. fritz-kola profiliert sich darüber hinaus als Verfechter von Glasflaschen und organisiert regelmäßig Aktionen gegen den steigenden Plastikkonsum. In diesem Rahmen hat fritz-kola mit \"Trink aus Glas\" eine eigene Initiative gegründet. 2017 verurteilte fritz-kola im Rahmen des anstehenden G20-Gipfels in Hamburg auf Werbeplakaten mit dem Slogan \"mensch, wach auf\" explizit die Politiker Erdoğan, Trump und Putin aufgrund ihrer Positionen zu freier Meinungsäußerung, Klimaschutz und sozialen Versorgungssystemen. 2018 entzog fritz-kola dem Echo-Musikpreis für zukünftige Preisverleihungen jegliche Form von Unterstützung, nachdem der Preis an die beiden Rapper Kollegah und Farid Bang, deren Liedtexte mit Blick auf Antisemitismus und Diffamierung kontrovers diskutiert werden, verliehen wurde. Seit 2018 ist fritz-kola ein Unterstützer des Spendenstreams Friendly Fire. In den Räumen des Livestreams wurden einige Fritz-Kola-Kühlschränke für die Streamer aufgebaut. Dazu kann man jährlich im Friendly-Fire-Shop Fritz-Kola-Flaschen in einem an den Stream angepassten Logodesign kaufen. 2019 wurde ein Computer mit Fritz-Kola-Logo versteigert, und dessen Erlös in die Spendensumme mit eingerechnet. Während der COVID-19-Pandemie sympathisierte fritz-kola mit den Kulturschaffenden, Musikern und Veranstaltern und unterstützte das von \"Arte\" und \"Radio Eins\" produzierte Konzept \"United We Stream\", in dessen Rahmen während der Ausgangsbeschränkungen Konzerte online übertragen wurden. Darüber hinaus organisierte fritz-kola eine Spendenaktion für ausgewählte Musik- und Kulturfestivals.", "section_level": 2}, {"title": "Inhaltsstoffe.", "content": "fritz-kola hat einen Koffeingehalt von 25 mg Koffein pro 100 ml. Dies ist erheblich höher als bei den Marktführern im Cola-Marktsegment, Coca-Cola und Pepsi-Cola mit 10 mg/100 ml (gewöhnlicher Filterkaffee hat einen Koffeingehalt von ca. 64 bis 96 mg/100 ml). Zudem hat fritz-kola einen deutlichen Zitronengeschmack. Aus gesundheitlicher Sicht stößt der hohe Koffeingehalt des fritz-kola-Getränks teils auf Kritik. Regelmäßiger oder übermäßiger Koffein-Gebrauch kann zum sogenannten Coffeinismus führen und Symptome wie Nervosität, Muskelzucken, Schlaflosigkeit oder Herzklopfen bewirken. fritz-kola enthält nur unbedeutend weniger Kohlenhydrate, d. h. Zucker, als der Marktführer Coca-Cola in seinem Colagetränk.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "fritz-Produkte werden ausschließlich in Glasflaschen als Mehrwegflaschen abgefüllt. Neben der klassischen fritz-kola gibt es drei weitere Kola-Produkte: „kola-kaffee-limonade“ mit Kaffeearoma, eine zuckerfreie fritz-kola und seit 2011 eine Variante mit Süße aus Stevia. Im Mai 2018 erweiterte das Unternehmen sein fritz-kola-Sortiment um die Variante „grün & gerecht“, in welcher alle Zutaten bio-zertifiziert sind. Daneben werden mehrere Limonaden unter der Bezeichnung fritz-limo in den Geschmacksrichtungen Honigmelone, Apfel-Kirsch-Holunder, Zitrone und Orange vertrieben. Vormals wurde auch Apfelschorle unter der Betitelung fritz-limo angeboten, die man seit Oktober 2014 mit der neuen Schorlenbezeichnung fritz-spritz kaufen kann. Außerdem wurden die zwei neuen Schorlen Rhabarbersaftschorle und Traubensaftschorle eingeführt. Seit Februar 2012 existiert auch eine Cola-Mix-Limonade (Spezi) unter der Bezeichnung \"Mischmasch\". Im Juni 2016 wurde neben fritz-kola, fritz-limo, Mischmasch und fritz-spritz fritz-mate als fünfte Produktgruppe auf den Markt gebracht. Das einzige Produkt dieser Gruppe ist der gleichnamige Mate-Tee. Alle Varianten werden in 0,33-Liter-Flaschen verkauft. Daneben gibt es sie auch (außer Kola-Kaffee-Limonade) in einer eigenen 0,2-Liter-Gastronomieflasche mit einer „unaufdringlichen und griffigen Form“, die 2008 eingeführt wurde, und seit 2014 in einer 0,5-Liter-Flasche mit Schraubverschluss. Während Mischmasch ein eigenes Design hat, unterscheiden sich die anderen Etiketten hauptsächlich in der Farbe. Auch die Anjola-Limonaden sind seit 2013 bzw. der Markteinführung 2015 Produkte der fritz Kulturgüter GmbH.", "section_level": 1}], "src_summary": "fritz ist eine eingetragene Getränkemarke, die seit 2003 anfangs von der \"fritz-kola Hampl und Wiegert GbR\", später von der \"fritz-kola GmbH\" entwickelt und vertrieben wurde bzw. wird. Seit September 2014 heißt das Unternehmen \"fritz-kulturgüter GmbH\". Der Firmensitz befindet sich in Hamburg. Die Getränke werden in Lohnbrauereien produziert.", "tgt_summary": null, "id": 2258970} {"src_title": "Albert I. (Görz)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wirken als Görzerischer Landesfürst.", "content": "Albert I. befand sich beim Tod seines Vaters (12. Jan.-18. Febr. 1258) mit seinem älteren Bruder Graf Meinhard II.von Tirol und Görz (IV.) noch in der Geiselhaft auf der Burg Hohenwerfen. In diese missliche Lage kamen die Brüder im Austausch für ihren Großvater Graf Albert III. von Tirol um die Jahreswende 1252/53, nach dem missglückten Angriff von Graf Albert III. und ihres Vaters Meinhard III. von Görz auf das Stiftland des Erwählten (Erzbischofs) Philipp von Salzburg. In der Interimszeit bis zur Entlassung seines Bruders Meinhard II. von Tirol Anfang 1259 weisen mehrere Urkunden auf eine Verwaltung durch die Mutter Adelheid von Tirol hin. Albert I. kam 1261 frei, er urkundet erstmals am 28. August 1261 in Aibling. Mit seinem Bruder teilt er sich der Verwaltung der Gebiete: er übernahm die görzischen Lande, sein Bruder Meinhard II. aber die neuerworbene Grafschaft Tirol. Am 4. März 1271 fand dann auf dieser Grundlage eine förmliche Länderteilung statt, nach welcher Albert I. die Besitzungen seines Hauses im Görzischen, in Friaul, Istrien, Krain und Kärnten sowie im Pustertal östlich von der Mühlbacher Klause erhielt. Eine Reihe von Rechten und Einnahmen (z. B. Münze, Zölle) sollten weiter gemeinsam akquiriert und dann aufgeteilt werden. Wie sein Bruder nach Vergrößerung seiner Gebiete strebend, geriet er als Vogt mit dem Patriarchen von Aquileia in Streit. Albert ging bei der Erweiterung seines Machtbereichs rücksichtslos vor. Die Auseinandersetzungen gipfelten mit der Gefangennahme des Patriarchen Gregor 1267 und der Ermordung des Bischofs Albert von Concordia (1268). Graf Albert I. wurde vom apostolischen Legaten, auch wegen der Unterstützung des Staufers Konradin, exkommuniziert. Durch die zusätzliche Einmischung von König Ottokar II. Premysl wurde die Machtstellung Alberts gegenüber dem Patriarchat geschwächt. Später führte die laufende Expansion von Venedig wieder zu gemeinsamen Handeln von Patriarchat und Graf Albert I. Beim Ausbruch des Krieges zwischen Ottokar von Böhmen und Rudolf I. von Habsburg schloss er sich, wie sein Bruder, dem letzteren an und machte zur Unterstützung desselben einen Angriff auf Krain und die Windische Mark (1276). Albert I. war zweimal verheiratet: das erste Mal ab 1266 mit Euphemia von Glogau, Tochter des Herzogs Konrad II. von Schlesien-Glogau. Das zweite Mal ab Mai 1275 mit Euphemia, Tochter des Grafen Hermann von Ortenburg. Seine zweite Frau war ihm bereits durch eine Ehevereinbarung im Jahr 1256 zugesprochen worden, die wegen der fortdauernden Geiselhaft nicht zustande kam. Sie hatte dann den Grafen Konrad II. von Plain und Hardeck geheiratet, der bereits im Juni 1260 in der Schlacht bei Staatz gegen die Ungarn fiel. Euphemia erscheint urkundlich letztmals am 1. Februar 1304 bei der Bestätigung ihrer Heiratsgutanweisung durch König Albrecht I. Nach der Klosterchronik wurde sie im Kreuzgang des Dominikanerinnenklosters Maria Heimsuchung in Lienz beigesetzt. Graf Albert I. hatte drei Kinder: Nach dem Ehevertrag vom 29. Mai 1275 stammt der ältere Sohn, Heinrich II. von Görz, aus der ersten Ehe. Albert II. von Görz. und eine Tochter Clara Euphemia sind Kinder der zweiten Ehe. Ab ca. 1292 überließ Graf Albert I. die Führung weitgehend seinem Sohn Heinrich II. von Görz. Vor seinem Tod teilte er am 25. Oktober 1303 seine Länder unter seinen Söhnen Heinrich II. und Albert II. von Görz auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Albert I., Graf von Görz und Tirol (* um 1240/41) aus dem Geschlecht der Meinhardiner wurde als zweiter Sohn des Grafen Meinhard III. von Görz und Tirol (I.) und der Adelheid, Tochter von Albert III., des letzten Grafen aus dem Hause Tirol, geboren. Er starb Anfang / (3.) September 1304 in Lienz und wurde nach den Annales Foroiulienses im Kloster Rosazzo / Friaul beigesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 670648} {"src_title": "Schwarzkehl-Hakenschnabel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Schwarzkehl-Hakenschnabel erreicht eine Körperlänge von etwa 14 Zentimetern. Der nach oben gewandte schwarze Schnabel hat eine hakenförmige Spitze. Die Oberseite, die Kopfseiten und die Kehle sind schwarz, während die Schultern und der Bürzel blaugrau sind. Die Unterseite sowie die Wangenstriche sind rotbraun bis kastanienfarben. Die blassgrauen Seiten werden an den Flanken hellgrau. Es besteht bei dieser Art kein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus. Immature sind auf der Oberseite dunkelolive und weisen dunkle Streifen auf. An den schwärzlichen Flügeln finden sich zwei eng zusammenliegende Striche. Die braungelbe Unterseite ist an Kehle, Brust und Bauch ebenfalls von Streifen durchzogen. Juvenile gleichen den Immaturen, weisen aber nicht die Brauntönung auf der Oberseite auf und haben bleichere Schnäbel.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Sie bewegen sich in feuchten bis relativ trockene Zonen, doch bevorzugen sie trockenere Gebiete mit kargen Böden, und ersetzen in diesen Lebensräumen oft den Barthakenschnabel. Man sieht sie kaum am Boden oder in den oberen Baumschichten. Meist bewegen sie sich in den mittleren Stratifikationsschichten in niedrigem Berggestrüpp, Hängen mit zu den Schwarzmundgewächsen gehörenden Brachyotum-Büschen, Gynoxys-Gestrüpp oder Sekundärvegetation und Gärten. Außerdem kann man sie an Polylepis und hin und wieder sogar an Eukalypten entdecken. Sie sind an den Osthängen der Anden an Waldrändern und Baumgrenzen in Höhen zwischen 2000 und 4300 Meter allgegenwärtig.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Normalerweise sieht man diesen Schieferhakenschnabel in Paaren oder kleineren Gruppen, wobei sie sich nur äußerst selten mit anderen Arten vermischen. Sie suchen aktiv im Dickicht von Büschen nach Nahrung, wo sie sich auch zumeist aufhalten. In dieser Vegetation hangeln sie sich von Ast zu Ast auf und ab. Bei der Suche nach Nektar durchbohren sie mit ihrem Schnabel die Blumenkronen meist von Schwarzmundgewächsen. Sie sind sehr territorial und verscheuchen Artgenossen, aber auch andere Arten wie beispielsweise den Maskenhakenschnabel. Saisonal scheinen sie zwischen verschiedenen Höhenlagen zu migrieren. Ihr napfförmiges Nest bauen sie aus Gras, Moos und Espeletia.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Es sind zwei Unterarten beschrieben, die sich vor allem in ihrer Färbung und ihrem Verbreitungsgebiet unterscheiden:", "section_level": 1}, {"title": "Kladistik.", "content": "Zusammen mit dem Schwarzhakenschnabel (\"Diglossa humeralis\"), dem Méridahakenschnabel (\"Diglossa gloriosa\") und dem Grauschulter-Hakenschnabel (\"Diglossa carbonaria\") bildet er eine Superspezies.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Ursprünglich beschrieb Frédéric de Lafresnaye den Schwarzkehl-Hakenschnabel unter dem heutigen Namen \"Diglossa brunneiventris\". Als Sammelort gab er Peru an. Im Jahr 1832 führte Johann Georg Wagler den neuen Gattungsnamen \"Diglossa\" für den Zimtbauch-Hakenschnabel (\"Diglossa baritula\") ein. Dieser Name setzt sich aus »di-, dis, duo « für »doppelt, zweifach, zwei« und »glōssa « für »Zunge« Der Artname ist ein Wortgebilde aus dem lateinischen »brunneus, brunius« für »braun« und »venter, ventris« für »Bauch«. \"Vuilleumieri\" widmete Graves dem ehemaligen Kurator des American Museum of Natural History und Experten für die Vogelwelt der Anden François Vuilleumier (1938–2017).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schwarzkehl-Hakenschnabel (\"Diglossa brunneiventris\") ist eine Vogelart aus der Familie der Tangaren (Thraupidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das die südamerikanischen Länder Kolumbien, Peru, Bolivien und Chile umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (\"Least Concern\") eingeschätzt.", "tgt_summary": null, "id": 1522534} {"src_title": "To the Sea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Musikstil.", "content": "Auf dem Album tritt die Akustikgitarre etwas in den Hintergrund, die Band Jack Johnsons ist mehr als zuvor zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Am 19. Januar 2010 wurde über die Homepage des Künstlers bekannt gegeben, dass er mit seiner Band an einem neuen Album arbeite. Am 1. Februar 2010 wurde dort als Veröffentlichungsdatum der 1. Juni 2010 genannt. Das Album wurde binnen drei Wochen in Johnsons eigenen mit Solarenergie betriebenen Studios \"The Mango Tree\" in Hawaii und dem \"Solar Powered Plastic Plant\" in Los Angeles aufgenommen. Es wurde dort in einem Raum aufgenommen, wobei es Johnson darum ging, möglichst wenig Overdubs zu verwenden und den Klang einer spielenden Band und der „ineinanderfließenden“ Instrumente aufzunehmen. \"To the Sea\" erschien auf Johnsons eigenem Label Brushfire Records. Die erste Single \"You and Your Heart\" war bereits zuvor über Radio und iTunes veröffentlicht worden. Den Albumtitel bezog Johnson auf einen Vater, der seinen Sohn zum Meer führe, wobei das Wasser das Unterbewusste repräsentiere. Es ginge darum, unter die Oberfläche zu blicken und sich selbst zu verstehen. Das Album handle sowohl davon, wie er zu seinen drei Kindern stehe, als auch davon der Sohn seines Vaters zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Album erhielt überwiegend gute Kritiken. Eberhard Dobler von Laut.de schrieb, man höre, dass Jack Johnson sich lieber dem natürlichen Rhythmus der Wellen hingibt als einzig einer monetären Logik zu folgen. Dies sei auch gut und richtig so. Allerdings sei auch kein „Sack voll Überraschungen“ zu hören. Die Platte wurde mit drei von fünf Sternen bewertet. Allmusic gab dem Album in Person von Stephen Thomas Erlewine vier von fünf Sternen. Es handle sich um eine „bessere“ Pop-Platte, ein Album eines „Soft-Rock-Superstars“. Auch wenn die „höflich groovende“ Band das Tempo etwas anziehe, käme es jedoch nicht zu Schweißausbrüchen.", "section_level": 1}], "src_summary": "To the Sea ist das fünfte Album des US-amerikanischen Gitarristen und Songwriters Jack Johnson. Es erschien am 28. Mai 2010 und beinhaltet 13 Lieder. Die erste Singleauskopplung \"You and Your Heart\" erschien am 22. April 2010.", "tgt_summary": null, "id": 2000907} {"src_title": "Patrick Dougherty", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Patrick Dougherty studierte ab 1950 am St. Patrick’s College in Manly und später am \"Propaganda Fide College\" in Rom. Er empfing am 7. Dezember 1954 die Priesterweihe in Rom durch Erzbischof Pietro Sigismondi, Sekretär der Congregatio de Propaganda Fide, für das Erzbistum Sydney. 1957 beendete er sein Promotionsstudium in spiritueller Theologie an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom. Nach einem Jahr in der Seelsorge in \"St. Mel’s\" in Campsie, einer der Vorstädte von Sydney, kehrte er nach Rom zurück und beendete auf Wunsch von Norman Thomas Kardinal Gilroy sein Forschungsprojekt über Mary Potter (1847–1913), die Gründerin der Ordensgemeinschaft Little Company of Mary. Er engagierte sich in der Priesterausbildung und lehrte von 1959 bis 1961 die Fächer Logik, Geschichte der Philosophie, Latein und Italienisch am St. Columba’s College in Springwood, war 1961 Studiendekan der theologischen Fakultät und Spiritual für die Erstsemester. 1962 kehrte er als Assistenz-Vizerektor an das \"Propaganda Fide College\" in Rom zurück und wurde 1967 deren Vizerektor. 1970 kehrte er nach Australien zurück und wurde Sekretär der Australischen Bischofskonferenz in Canberra. Papst Paul VI. ernannte ihn am 15. Oktober 1976 zum Titularbischof von \"Lete\" und zum Weihbischof im Erzbistum Canberra-Goulburn. Die Bischofsweihe spendete ihm der Erzbischof von Canberra, Thomas Vincent Cahill, am 8. Dezember 1978; Mitkonsekratoren waren der Erzbischof von Sydney, James Darcy Kardinal Freeman, und Erzbischof Gino Paro, Apostolischer Nuntius in Australien. Am 1. September 1983 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Bathurst. Papst Benedikt XVI. gab seinem altersbedingten Rücktrittsgesuch am 11. November 2008 statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Patrick Dougherty (* 21. November 1931 in Kensington, New South Wales; † 30. August 2010 in Bathurst, New South Wales) war ein australischer Theologe und römisch-katholischer Bischof von Bathurst.", "tgt_summary": null, "id": 939274} {"src_title": "Pumpwerke des Schlosses Nymphenburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grünes Brunnhaus.", "content": "Das älteste Pumpwerk Nymphenburgs ist das \"Grüne Brunnhaus\" im sogenannten Dörfchen des Schlossparks. Es wurde 1720 unter Kurfürst Maximilian II. Emanuel („Max Emanuel“) durch Joseph Effner als barockes Pumpenhaus für die Badenburg und die Fontänen in ihrer Umgebung erbaut. Es liegt am südlichen Kanal im Schlosspark an einer Stelle, an der das Gelände nach Norden hin deutlich abfällt und die deshalb für die Einrichtung von Wasserrädern geeignet ist. Maximilian III. Joseph ließ 1754 in der Nachbarschaft des Brunnhauses zwei Teiche für ein Bibergehege anlegen. Im Zuge der Erneuerung des Brunnhauses wurden ab 1762 das Brunnwärterhaus mit einer Schmiede, das Biberwärterhaus sowie das spätere Hofgartenbrunnhaus als Wohnhäuser für Hofbedienstete errichtet. 1767 installierte Francois Poitevin im \"Grünen Brunnhaus\" eine barocke Pumpanlage. In der hölzernen Konstruktion wurde Wasser mittels Antrieb durch Wasserräder auf zwei hohe Wassertürme neben dem Brunnhaus gepumpt. Von dort wurde es zu der Fontäne im Gartenparterre geleitet, deren Wasserstrahl gemäß Energieerhalt und Strömungsverlusten nicht ganz die Höhe des Wasserspiegels in den Wassertürmen erreichte. Im Jahre 1803 ersetzte Joseph von Baader diese Anlage durch die beiden heute noch arbeitenden Pumpwerke, deren Prinzip er in seinem 1797 erschienenen Werk \"Vollständige Theorie der Saug- und Hebepumpen\" beschrieben hatte. Diese Anlage war nicht nur leistungsfähiger, sondern auch leise und verursachte nicht mehr die bei Hofe als störend empfundenen knarzenden Geräusche. Für den Antrieb der beiden Pumpwerke wird Wasser aus dem kleinen Stichkanal vor dem Brunnhaus zu zwei unterschlächtigen Wasserrädern im mittleren Teil des Hauses geleitet. Diese Wasserräder waren ursprünglich aus Holz; erst 1900 wurden sie in Metall erneuert. Das \"westliche Pumpwerk\" wird von dem kleineren Rad angetrieben, das einen Durchmesser von 4,70 m hat, 1,27 m breit ist und 36 Schaufeln hat. Das Wasserrad bewegt über eine in den westlichen Raum reichende Exzenterwelle und über lange Stangen drei Waagebalken \"(Balanciers)\", an deren Enden Pumpenstangen befestigt sind, die die Pumpenkolben in den sechs senkrecht stehenden, aus Messing gefertigten Zylindern auf und ab bewegen. Baaders Idee war es, zwischen den Pumpen und der gusseisernen Druckleitung zur Fontäne einen \"Windkessel\" einzufügen, in dem bei jeder Pumpbewegung Luft komprimiert wird, die für einen erhöhten und weitgehend gleichbleibenden Druck in der Leitung sorgt. Der Pumpenständer und die Balkenlager für die Waagebalken sind aus Eichenholz. Die Lagerblöcke, Balancierstangen, Waagebalken, Kolbenstangen und der Windkessel sind aus Gusseisen, die Exzenterwelle ist geschmiedet. Die Pumpenzylinder und -kolben sind aus Messing. Die Pumpenkolben haben einen Hub von 65 cm. Aus einer kleinen Wasserleitung fließt etwas Wasser in die Pumpenzylinder, um die Lederdichtungen der Kolben geschmeidig zu halten. Der Windkessel trägt angegossen die Aufschrift: Dem Windkessel nachgeschaltet ist ein Überdruckventil, dessen Ansprechdruck reguliert werden kann, indem ein Hängegewicht mit Griffring händisch in eine von zehn Kerben an der Oberseite eines etwa horizontal liegenden Hebelarms umgehängt wird. Ein Manometer dient hier der Druckkontrolle. Dieses Pumpwerk befindet sich noch weitgehend im Originalzustand. Das \"östliche Pumpwerk\" wird von dem größeren Wasserrad angetrieben, das einen Durchmesser von 5,30 m hat, 1,50 m breit ist und 48 Schaufeln hat. Seine in den östlichen Raum reichende Kurbelwelle bewegt zwei Waagebalken und damit 4 Pumpenkolben in Zylindern mit einer lichten Weite von 38 cm und einem Hub von 68 cm. Auch hier fließt etwas Wasser für die Lederdichtungen in die Pumpenzylinder. Zwei Windkessel stehen mittig unter den Waagebalken und fungieren als deren Träger. Die Kurbelwelle und die Balancier- und Kolbenstangen sind geschmiedet, die Lagerböcke, das Tragegerüst, der Windkessel sind aus Gusseisen, ebenso die ursprünglich aus Holz gefertigten Waagebalken, die 1850 bei einer Überarbeitung des Pumpwerkes ersetzt wurden. An dem Pumpwerk befindet sich ein von \"Franz Höss, Hofbrunnen-Meister in München\", \"1851\" signiertes Manometer, das eine der weltweit ältesten noch benutzten Armaturen ist. An der Wand des Raumes sind einige Werkzeuge aus der Entstehungszeit aufgehängt. Die einzelnen Pumpenkolben arbeiten zeitlich etwas versetzt getaktet, um einen möglichst gleichmäßigen Wasserdurchfluss und damit Druck und damit eine gleichbleibende Fontänenhöhe zu erreichen. Die Druckleitungen der beiden Pumpwerke verlassen das Gebäude auf der Rückseite über den Ablaufkanälen, wo sie nach wenigen Metern zu einer einzigen Leitung zu der Fontäne im \"Gartenparterre\" vereinigt werden. Beide Pumpwerke zusammen haben eine Leistung von maximal 55 Litern pro Sekunde. Napoleon war von dieser Fontäne so beeindruckt, dass er Joseph von Baader 1805 nach Paris berief, um an der technischen Verbesserung der Maschine von Marly, d. h. der Wasserversorgung von Schloss Versailles mitzuarbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Johannisbrunnhaus.", "content": "In den Jahren 1807/08 konnte Baader auch im \"Johannisturm\" im Nordflügel des Schlosses ein Pumpwerk für die große Fontäne vor dem Schloss anlegen. Es handelt sich um eine vergleichsweise leistungsstarke, aber kompakte Anlage aus drei hintereinanderstehenden oberschlächtigen Wasserrädern, die sechs an ihren Seiten angeordnete Waagebalken und über diese insgesamt zwölf Pumpen antreiben. Die Windkessel sind hier zylindrische Kästen, die auf beiden Seiten der Anlage jeweils zwischen den Waagebalken angeordnet sind. Das Tragegerüst, die Wasserräder und die Waagebalken waren ursprünglich aus Holz, wurden jedoch 1835 vom \"Hofbrunnen-Meister Franz Höss\" in Ganzmetall erneuert. Die Anlage ist nun aus Gusseisen, die Kolbenstangen sind geschmiedet, die Eingangskästen und die Speiseleitungen sind aus Kupfer und die Pumpenzylinder aus Messing mit einer lichten Weite von 29 cm und einem Hub von 55 cm. Auch in diesem Pumpwerk fließt etwas Wasser für die Lederdichtungen in die Pumpenzylinder. Deutlich sichtbar ist die zeitlich versetzte Arbeit der einzelnen Pumpen, um einen möglichst gleichmäßigen Wasserdruck zu erreichen. Die Wasserräder haben einen Durchmesser von 3,00 m, sind 2,70 m breit und haben je 30 Schaufeln. Sie werden über einen unterirdischen Kanal aus dem nördlichen Arm des Mittelkanals mit Wasser beschickt, der Ablauf erfolgt über die tiefe Rinne im nördlichen Teil des Rondells, die den Anfang des Nymphenburg-Biedersteiner Kanals bildet. Bei einem Mittel von 10 Umdrehungen der Wasserräder pro Minute hat das Pumpwerk eine Leistung von 60 Litern pro Sekunde.", "section_level": 1}, {"title": "Hirschgartenbrunnhaus.", "content": "1817/18 richtete Joseph von Baader ein kleines Pumpwerk in dem östlich neben dem \"Grünen Brunnhaus\" liegenden \"Hirschgartenbrunnhaus\" ein, das als \"Königliches Ökonomiebrunnhaus\" die Hofküche, die Hofkonditorei, die Menagerie und den Königlichen Hirschgarten mit Wasser versorgte. Über einen unterirdischen Zulaufkanal aus dem südlichen Kanal wurde das oberschlächtige Wasserrad mit 2 m Durchmesser und 2 m Breite angetrieben, das wiederum über einen Excenter und eine Balancierstange einen Waagebalken und damit zwei Pumpkolben in Messingzylindern bewegte, die einen lichten Durchmesser von 18 cm und einen Hub von 55 cm haben. Die Anlage hat eine Leistung von maximal 4 Litern pro Sekunde. Im 20. Jahrhundert versorgte die Anlage Teile des Nymphenburger Schlosses und umliegende Schrebergärten. Sie diente von Anfang an und bis zuletzt ausschließlich praktischen Zwecken. 1963 wurde die Anlage stillgelegt; der Zulauf aus dem südlichen Kanal wurde mit einer Blechplatte verschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb und Verwaltung.", "content": "Die Pumpwerke werden, ebenso wie das Schloss und der Schlosspark, von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen verwaltet und betrieben. Sie können von Ostern bis Anfang Oktober täglich von 9 bis 16 Uhr durch die geöffneten Türen und Fenster besichtigt werden. Ein Zutritt zu den Brunnenhäusern selbst ist nicht möglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pumpwerke des Schlosses Nymphenburg im Westen von München sind allein durch Wasserkraft betriebene Anlagen, die seit mehr als 200 Jahren die Fontänen des Schlossparkes Nymphenburg betreiben und bis 1963 außerdem Teile des Schlosses Nymphenburg und der umliegenden Gärten mit Wasser versorgten. Sie wurden schon zur Zeit ihrer Entstehung als Meisterwerke betrachtet und gelten als die ältesten seit ihrer Erbauung ständig arbeitenden Maschinen Europas und als Meilenstein der Ingenieurkunst.", "tgt_summary": null, "id": 301886} {"src_title": "Abiskojåkka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Quelle.", "content": "Der eigentliche Ursprung des Flusses liegt 1189 m über dem Meer und ist ein kleiner Gletschersee in Norwegen, 0,3 km westlich der schwedischen Grenze). Nach etwa 3 km mündet der Gletscherbach knapp unterhalb des norwegischen Sees Válfojávri (1009 m über dem Meer in Norwegen, ca. 1 km westlich der schwedischen Grenze) in den Válfojohka, Hauptzufluss des schwedischen Sees Gamajávri (610 m über dem Meer). Dessen Abfluss Gamaeatnu (schwedisch Kamajåkka) ist Hauptzufluss des Sees Ábeskojávri (schwedisch Abiskojaure (488 m über dem Meer), dessen Abfluss Ábeskoeatnu/Abiskojåkka Hauptzufluss des Sees Duortnosjárvi (schwedisch Torneträsk, 341 m über dem Meer). Der Quellbach, der Válfojohka, der Gamajávri, der Kamajåkka, der Abiskojaure und der Abiskojåkka haben zusammen eine Länge von ca. 45 km. Insgesamt entwässern sie ein Gebiet von 544 km2.", "section_level": 1}, {"title": "Abisko kanjon.", "content": "Bei Abisko fließt der Abiskojåkka durch einen Canyon. Der Canyon wurde durch Erosion der weicheren Gesteinsbestandteile gebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Abisko delta.", "content": "In der Mündung des Abiskojåkkas in den Torneträsk hat sich ein Delta gebildet. Es besteht aus Schlamm und Kies, den der Abiskojåkka mitbringt. Während der Brutzeit der Vögel von Mai bis Juli ist der Zugang zum Delta gesperrt.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Im Abiskojåkka leben die Äsche (\"Thymallus thymallus\"), Meerforelle (\"Salmo trutta\") und Saiblinge (\"Salvelinus\"). Vögel am Fluss sind der Prachttaucher (\"Gavia arctica\"), der Sterntaucher (\"Gavia stellata\"), der Temminckstrandläufer (\"Calidris temminckii\"), die Eisente (\"Clangula hyemalis\"), die Trauerente (\"Melanitta nigra\"), der Mittelsäger (\"Mergus serrator\"), der Sandregenpfeifer (\"Charadrius hiaticula\"), verschiedene Wasseramseln (\"Cinclus\"), der Bergfink (\"Fringilla montifringilla\"), der Grauschnäpper (\"Muscicapa striata\"), das Blaukehlchen (\"Luscinia svecica\"), die Schafstelze (\"Motacilla flava\") und die Gebirgsstelze (\"Motacilla cinerea\"). Am Uferbereich und am Canyon wachsen der Alpen-Tragant (\"Astragalus alpinus\"), der Rosenwurz (\"Rhodiola rosea\") sowie verschiedene Arten der Leimkräuter (\"Silene\") und der Steinbrechgewächse (\"Saxifraga\").", "section_level": 1}, {"title": "Malmbanan.", "content": "Während des Baus der Malmbanan wurde für den Abiskojåkka bei Abisko ein Tunnel gesprengt, da es einfacher war, den Fluss durch einen Tunnel zu leiten, als eine Brücke für die Eisenbahn zu bauen. In der Nähe der Abisko Turiststation ist im Canyon ein ehemaliger Hausgrund zu erkennen. Dieses Haus war eine Kraftwerkstation, die Elektrizität für den Bau der Malmbaban lieferte.", "section_level": 1}, {"title": "Wanderwege.", "content": "Der Kungsleden und der Nordkalottleden folgen zwischen der Abisko Turiststation und der Wanderhütte Abiskojaure dem Verlauf des Abiskojåkka. Zudem gibt es bei Abisko mehrere kürzere Wanderwege am Fluss.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Abiskojåkka (nordsamisch \"Ábeskoeatnu\") ist ein Fluss im nordschwedischen Nationalpark Abisko. Er ist der Abfluss des Abiskojaure. Nach ca. 10 Kilometern mündet er bei Abisko in den Torneträsk und ist dessen größter Zufluss. Regional wird auch der obere Anschnitt des aus dem Torneträsk entspringenden Torne älv wenigstens bis Jukkasjärvi als Abiskojåkka bezeichnet. Die Fallhöhe vom Abiskojaure bis zum Torneträsk beträgt 147 Meter. Während der Schneeschmelze im Frühjahr ist sein Wasserstand um mehrere Meter erhöht.", "tgt_summary": null, "id": 634137} {"src_title": "Donogh O’Malley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "O’Malley entstammte einer einflussreichen Politikerfamilie aus Limerick. Seine älteren Brüder Desmond O’Malley und Michael O’Malley waren Oberbürgermeister von Limerick. Sein Neffe Desmond O’Malley war Minister sowie nach dem Ausschluss aus der Fianna Fáil Gründer und langjähriger Vorsitzender der Progressive Democrats. Er selbst war nach dem Studium als Bauingenieur tätig und begann seine nationale Laufbahn als Kandidat der Fianna Fáil 1957 mit der erstmaligen Wahl zum Abgeordneten (Teachta Dála) des Unterhauses (Dáil Éireann). Dort vertrat er nach drei anschließenden Wiederwahlen bis zu seinem Tode den Wahlkreis \"Limerick East\". 1961 war er für kurze Zeit ebenfalls Oberbürgermeister von Limerick, wurde dann aber kurz darauf von Premierminister (Taoiseach) Seán Lemass zum parlamentarischen Sekretär beim Finanzminister ernannt und übernahm damit sein erstes Regierungsamt. Am 21. April 1965 berief ihn Premierminister Lemass dann zum Gesundheitsminister. Nach dem Amtsantritt von Lemass’ Nachfolger Jack Lynch wurde er von diesem anschließend am 13. Juli 1966 zum Bildungsminister ernannt und behielt dieses Ministeramt bis zu seinem unerwarteten Tod im Alter von 47 Jahren am 10. März 1968. Als Bildungsminister war er vor allem wegen seiner umfangreichen Reformen bekannt. Zum einen kam es zur Einführung der Regionalkollegs für Technologie in Gebieten, in denen es zuvor keine Tertiären Bildungsbereiche gab. Des Weiteren setzte er sich für die Gründung der University of Limerick ein, zu der es allerdings erst 1972 kam. Andererseits scheiterte er jedoch bei seinem Versuch der Zusammenlegung des Trinity College und des University College in Dublin trotz Unterstützung durch den damaligen Justizministers Brian Lenihan, der nach seinem Tod sein Nachfolger als Bildungsminister wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Donogh O’Malley (irisch: Donnchadha Ó Máille; * Januar 1921 in Limerick, County Limerick; † 10. März 1968 ebenda) war ein irischer Politiker der Fianna Fáil.", "tgt_summary": null, "id": 1940854} {"src_title": "Nicolae Tătaru", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "Tătaru begann seine Karriere im Jahr 1952 bei CA Craiova in der zweithöchsten rumänischen Spielklasse, der Divizia B. Zu Beginn der darauffolgenden Saison wechselte er in die Divizia A zum rumänischen Spitzenklub CCA Bukarest (später \"Steaua Bukarest\"). In den elf Jahren, die Tătaru für CCA spielte, konnte er viermal die rumänische Meisterschaft und zweimal den rumänischen Pokal gewinnen. Zweimal gehörte er zu den besten Torjägern der Divizia A. In der Winterpause 1963/64 verließ Tătaru den Verein und wechselte in die Divizia C zu Metalul Turnu Severin. Dort beendete er am Saisonende seine Karriere.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Tătaru bestritt 24 Spiele für die rumänische Fußballnationalmannschaft und erzielte dabei drei Tore. Seinen ersten Einsatz hatte er am 9. Mai 1954 gegen die DDR, seinen letzten Auftritt am 23. Dezember 1962 gegen Marokko.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn arbeitete Tătaru als Trainer. Zunächst betreute er von 1965 bis 1969 die Jugend seines früheren Vereins Steaua Bukarest, ehe er im Jahr 1970 die erste Mannschaft von CS Târgoviște in der Divizia B übernahm. Nach sechs wechselhaften Jahren zwischen Kampf gegen den Abstieg und letztlich erfolglosem Kampf um den Aufstieg verließ er Târgoviște im Jahr 1976 und übernahm den FC Brăila. Dieser trennte sich bereits ein Jahr später von ihm, nachdem der Aufstieg in die Divizia A erneut nicht geglückt war. Tătaru wechselte zu Flacăra Moreni in die Divizia C, wo ihm im Jahr 1979 der Aufstieg gelang. Nach dem Klassenerhalt ein Jahr später verließ er Moreni und übernahm Petrolul Târgoviște, ehe er sich im Jahr 1982 zurückzog.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nicolae Tătaru (* 16. Dezember 1931 in Sibiu; † 1. August 2001) war ein rumänischer Fußballspieler und -trainer. Er bestritt 206 Spiele in der höchsten rumänischen Fußballliga, der Divizia A.", "tgt_summary": null, "id": 1763269} {"src_title": "Heinz Koppel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Koppel hatte jüdische Eltern und verbrachte in Berlin seine Kindheit. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte die Familie im Jahr 1933 nach Prag. Dort begann der Sohn eine künstlerische Ausbildung. Zusammen mit dem Vater Joachim ging Koppel 1938 nach Großbritannien. Von Anfällen schwerer Arthritis geplagt, konnte sich die Mutter Paula den beiden nicht anschließen. Sie blieb in der Tschechoslowakei. Während des Holocaust wurde sie nach Theresienstadt deportiert und schließlich im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Joachim Koppel betrieb in der Nähe des walisischen Pontypridd eine Fabrik für Reißverschlüsse, während der Sohn Heinz eine Kunsthochschule in London besuchte. Er lernte bei dem deutschen Emigranten Martin Bloch, der einen großen Einfluss auf sein weiteres Schaffen ausübte. Zudem begann Koppel sich für Psychoanalyse in der Tradition von Sigmund Freud zu interessieren, was sich ebenfalls in seiner Kunst widerspiegelt. Weitere Einflüsse lagen im deutschen Expressionismus und im Surrealismus. Ab 1944 lebte Koppel im südwalisischen Dowlais in der Nähe von Merthyr Tydfil, wo er als Kunstlehrer Kinder und Erwachsene unterrichtete. Die walisische Landschaft wurde zu einem wichtigen Sujet seiner Bilder. Seine diesbezüglichen Arbeiten zeigen mystische Einflüsse und grenzen an das Phantastische. Ein weiterer Gegenstand seiner Arbeiten in dieser Zeit waren die verfallenden Industriereviere in Wales und deren Bewohner. Auch das Motiv der ermordeten Mutter hat Koppel in einer Reihe von Arbeiten aufgegriffen. 1956 verließ Koppel Wales mit seiner Frau und den gemeinsamen Kindern. Eine Zeitlang lebte er in London und Liverpool, wo er jeweils weiterhin als Kunstlehrer arbeitete. In dieser Zeit begann Koppel regelmäßig in Londoner Galerien auszustellen. Schließlich ließ er sich in einem Bauernhaus bei Cwmerfyn in der Gegend von Aberystwyth nahe der walisischen Küste nieder. Er war weiterhin künstlerisch tätig und experimentierte in späteren Arbeiten mit Materialien wie Glasfaser und Baumharz. Heinz Koppel starb plötzlich im Jahr 1980 im Alter von 61 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Stellung seines Werkes.", "content": "Viele Arbeiten von Koppel befinden sich in Museen und Galerien in Südwales. In seinem Heimatland ist er demgegenüber weitgehend unbekannt. Von August 2009 bis Januar 2010 fand erstmals eine Ausstellung seiner Werke auf deutschem Boden statt. Unter dem Titel \"Heinz Koppel. Ein Künstler zwischen Berlin und Wales\" wurden seine Arbeiten in den Räumlichkeiten der „Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum“ in Berlin gezeigt. Der Katalog zu der Ausstellung erschien im Verlag für Berlin-Brandenburg. Anlässlich der Ausstellungseröffnung schrieb Ingeborg Ruthe in der \"Berliner Zeitung\":", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinz Koppel (* 29. Januar 1919 in Berlin; † 1. Dezember 1980 in Llety Caws, Wales) war ein britischer Maler deutscher Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 1255516} {"src_title": "Derek Hill", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Wie die meisten Motorsportler begann Hill seine Karriere im Kartsport, in dem er von 1990 bis 1994 aktiv war. 1995 wurde er Vizemeister in der US-amerikanischen Ferrari Challenge und Meister der US-amerikanischen Barber Formel Dodge. 1996 entschied sich Hill sich auf den Formelsport zu konzentrieren und wechselte in die Barber Dodge Pro Series. Der US-Amerikaner gewann ein Rennen und beendete die Saison auf dem dritten Platz. 1997 blieb er in dieser Serie und gewann mit vier Siegen den Meistertitel der Barber Dodge Pro Series. 1998 startete er in der Formel Atlantic und wurde 13. in der Gesamtwertung. 1999 wechselte Hill nach Europa und trat zunächst in der Formel Palmer Audi an. Er belegte den 19. Gesamtrang. 2000 wechselte er in die italienische Formel 3000. Er startete bei sechs von acht Rennen in dieser Meisterschaft und blieb ohne Punkte. 2001 wechselte Hill in die internationale Formel-3000-Meisterschaft zum französischen DAMS-Team. Während sein Teamkollege Sébastien Bourdais mit einem Sieg den vierten Platz in der Meisterschaft belegte, blieb Hill mit einem neunten Platz als bestes Resultat ohne Punkte und beendete die Saison auf dem 24. Gesamtrang. 2002 war der US-Amerikaner zunächst ohne Cockpit und wechselte zum sechsten Rennen der Saison als Ersatz für Alexander Müller zum italienischen Rennstall Durango Formula. Er blieb abermals ohne Punkte und belegte den 17. Gesamtrang. 2003 bestritt Hill für Super Nova Racing seine dritten Saison in der Formel 3000. Auf dem Nürburgring erzielte er als Fünfter seine einzige Punkte-Platzierung in der Formel 3000. Nach dem sechsten Rennen wurde er durch Nicolas Kiesa ersetzt und belegte am Ende der Saison den 16. Platz in der Gesamtwertung. Nachdem er 2004 ein Rennen in der American Le Mans Series bestritten hatte, nahm er an keiner größeren Rennserie mehr teil.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Ab 2002 wurde Derek Hill von Brigitte Hill, der Tochter des Formel-1-Weltmeisters Graham Hill und der Schwester des Formel-1-Weltmeisters Damon Hill gemanagt. Die beiden Rennfahrerfamilien Hill sind nicht miteinander verwandt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Derek John Hill (* 28. März 1975 in Santa Monica, Kalifornien) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Automobilrennfahrer. Er ist der Sohn des Formel-1-Weltmeisters Phil Hill.", "tgt_summary": null, "id": 64753} {"src_title": "Rówek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografische Lage.", "content": "Rówek liegt nordöstlich von Rowy am gegenüberliegenden Ufer der Lupow (Łupawa), die hier – aus dem Garder See (Jezioro Gardno) fließend – in die Ostsee mündet. Das Dorf ist über eine Nebenstraße zu erreichen, die von Objazda (\"Wobesde\") kommend auf die Landzunge zwischen Ostsee und dem Binnensee führt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Geschichtlich ist Klein Rowe mit dem Nachbarort Rowe (heute polnisch: Rowy) aufs Engste verbunden. Bis 1945 war Klein Rowe ein Ortsteil von Rowe und gehörte zum Amts- und Standesamtsbezirk Wobesde (Objazda) im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. 1945 wurde Klein Rowe unter der Bezeichnung Rówek polnisch und ist heute Teil der Gmina Ustka im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Słupsk). Rówek ist eingegliedert in das Schulzenamt Rowy in geschichtlicher Kontinuität der Zeit vor 1945.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 gehörte Klein Rowe kirchlich zum evangelischen Kirchspiel Rowe (Rowy) und lag im Kirchenkreis Stolp-Altstadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Nach 1945 wurde der – nun katholische – Pfarrsitz von Rowy nach Objazda (\"Wobesde\") verlegt. Die Zugehörigkeit von Rówek zu Rowy blieb bestehen, doch wurde die Kirche von Rowy jetzt Filialkirche von Objazda. Die Pfarrei Objazda wurde Teil des Dekanats Główczyce (\"Glowitz\") im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenmitglieder sind nunmehr in die Kreuzkirchengemeinde in Słupsk in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen eingegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Schule.", "content": "Schulisch gehörte Klein Rowe bis 1945 zu Rowe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rówek (deutsch \"Klein Rowe\") ist ein sehr kleines Dorf im Nordwesten der polnischen Woiwodschaft Pommern, Landgemeinde Ustka (\"Stolpmünde\") im Powiat Słupski (\"Kreis Stolp\").", "tgt_summary": null, "id": 1760417} {"src_title": "Ismail Issa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verein.", "content": "Ismail Issa begann seine Karriere in seiner Heimatstadt beim PFC Swetkawiza. Sein erster Profiverein war der FK Chaskowo in der Saison 2006/07. Nachdem der Stürmer dort in 32 Spielen 14 Tore schoss, wurde er von Lewski Sofia verpflichtet. Lewski Sofia verlieh Issa zur Saison 2008/09 zum OFK Sliwen 2000. In der darauf folgenden Saison wurde er von Sofia zu Lokomotive Mesdra verliehen. Ab Sommer 2010 spielt er für eine Saison wieder für Lewski Sofia und trägt dort die Rückennummer 29. Da er neben der bulgarischen auch die türkische Staatsangehörigkeit besitzt kann er in den türkischen Ligen eingesetzt werden ohne dabei einen Ausländerplatz zu blockieren. Infolgedessen wurde er von mehreren türkischen Erst- und Zweitligisten beobachtet. So wechselte er zur Saison 2011/12 zu dem türkischen Erstligisten Karabükspor. Hier konnte er sich nicht durchsetzen und kam lediglich bei drei Ligenspielen und einem Pokalspiel zum Einsatz. In der Winterpause wurde er bis zum Saisonende an den Zweitligisten Elazığspor ausgeliehen. Mit diesem Verein feierter er zum Saisonende die Vizemeisterschaft der TFF 1. Lig und somit den direkten Aufstieg in die höchste türkische Spielklasse. Nachdem er zum Sommer 2012 zu Karabükspor zurückgekehrt war löste er nach gegenseitigem Einvernehmen mit der Vereinsführung seinen Vertrag auf und trennte sich von diesem Verein. Für die Saison 2012/13 heuerte er beim bulgarischen Erstligisten Litex Lowetsch an. Im Sommer 2013 wechselte er zu Sheriff Tiraspol in die moldauische Divizia Națională. Dort gewann er die Meisterschaft 2014 und verpasste ein Jahr später die Titelverteidigung. Im Sommer 2015 schloss er sich Beroe Stara Sagora an. Ein Jahr später kehrte er nach Moldau zurück, dieses Mal zum FC Dacia Chișinău. 2017 wechselte Issa erneut in seine Heimat Bulgarien. Zuerst zum FC Wereja Stara Sagora und seit 2018 spielt er für den FC Dunaw Russe.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Am 7. Februar 2015 kam er beim Freundschaftsspiel im türkischen Aksu gegen Rumänien (0:0) zu seinem einzigen Einsatz in der A-Nationalmannschaft. Issa stand in der Startformation und wurde in der 70. Minute für Radoslav Vasilev ausgewechselt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ismail Issa Mustafa (; * 26. Juni 1989 in Targowischte) ist ein bulgarisch-türkischer Fußballspieler. Seit Februar 2018 steht er beim FC Dunaw Russe in Bulgarien unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 1489323} {"src_title": "Aero-O/Y-Flug 311", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ablauf.", "content": "Infolge einer verzögerten Abfertigung startete das Flugzeug auf dem Flughafen Kronoby verspätet um 07:16 Uhr statt planmäßig um 07:00 Uhr. Die Flugsicherung erteilte den Piloten des Fluges 311 die Erlaubnis zur freien Wahl der Flughöhe, sodass lediglich die auf der Kruununkylä–Vasa-Flugstrecke vorgeschriebene Sicherheitsmindesthöhe eingehalten werden musste. Auf den letzten 40 Kilometern der Flugstrecke wurde diese Anweisung jedoch von den Piloten nicht mehr befolgt und sie unterschritten die Höhe von 330 Fuß (entspricht 100 m). Im letzten Funkspruch bestätigten die Piloten die Wetterinformationen der Flugsicherung und meldeten den baldigen Vorbeiflug am Seppä-Leuchtturm. Sie hatten bereits mit den Landevorbereitungen begonnen und waren nun auf eine Höhe von weniger als 50 Meter gesunken. Nach einer schlagartig eingeführten Linkskurve verlor das Flugzeug an Geschwindigkeit. Trotz des Versuches, diesen Verlust durch vollen Schub auszugleichen, begann das Flugzeug zu trudeln. Augenzeugen berichteten, dass die Piloten noch die Landescheinwerfer einschalteten, bevor das Flugzeug letzten Endes unter einem Winkel von 70° um 07:40:30 Uhr in einem Wald abstürzte. Das Flugzeug geriet in Brand und wurde durch den Aufprall und das Feuer zerstört. Als die ersten Personen etwa zehn Minuten nach dem Absturz die Unfallstelle erreichten, konnten wegen des Brandes keinerlei Rettungsversuche mehr unternommen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Untersuchung.", "content": "Die Untersuchung ergab, dass sich das Flugzeug in einem vollständig lufttüchtigen Zustand befunden hatte und die Unfallursache wahrscheinlich auf einen Pilotenfehler während der Linkskurve zurückzuführen war. Die Lage der Leiche eines Passagiers ließ außerdem die Möglichkeit zu, dass die Piloten von diesem gestört worden waren. Es wurden weder Hinweise auf technisches Versagen noch auf eine Explosion oder den Zusammenprall des Flugzeuges mit Bäumen gefunden. Obwohl an diesem kalten Wintertag eine Vereisung des Flugzeuges nicht ausgeschlossen werden kann, ist dies laut Untersuchungsbericht aufgrund des Flugverlaufs unwahrscheinlich. Zudem zeigte weder die vom Hauptteil der Flugzeugtrümmer entfernte funktionsfähige Tragfläche Eisbildung, noch war eine Vereisung von den Piloten per Funk gemeldet worden. Laut Unfalluntersuchungsbericht befanden sich Kapitän Lars Hattinen und sein Erster Offizier Halme in einem entkräfteten Zustand, da sie am Vortag nicht geschlafen und Alkohol in nicht unerheblichen Mengen zu sich genommen hatten. Die Autopsie ergab schließlich, dass Hattinen eine Blutalkoholkonzentration von 2 ‰ hatte, während in Halmes Blut 1,56 ‰ nachgewiesen werden konnten. Somit missachteten Hattinen und Halme ihre Verantwortung für die Sicherheit der Passagiere und hätten sowohl nach dem Übereinkommen der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation als auch nach den Bestimmungen ihres Arbeitsvertrags an diesem Tag nicht fliegen dürfen.", "section_level": 1}, {"title": "Vergleichbare Unfälle.", "content": "Weitere Flugunfälle, bei denen ein Alkoholkonsum der Piloten eine Rolle spielte, waren u. a.:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Aero-Flug 311 (AY311) war ein von der Fluggesellschaft Aero O/Y (heute Finnair) durchgeführter Linienflug zwischen Kronoby, Finnland und Vaasa. Das Flugzeug, eine Douglas DC-3C, stürzte am 3. Januar 1961 rund 10,5 km vom Zielflughafen entfernt nahe der Gemeinde Korsholm () ab. Bei diesem Flugunfall kamen alle 22 Passagiere und die drei Besatzungsmitglieder ums Leben. Noch heute ist es der schwerste Flugunfall in der Geschichte Finnlands. Wesentliche Beachtung erhielt der Zwischenfall auch, weil beide Piloten zum Unfallzeitpunkt stark alkoholisiert waren.", "tgt_summary": null, "id": 2115940} {"src_title": "PROFIenergy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Die Motivation für ein standardisiertes Energieeffizienzprofil geht von der Automatisierungsinitiative Deutscher Automobilhersteller (AIDA) aus. Die Firmen in der AIDA sind Audi, BMW, Mercedes, Porsche und VW. Der zur Entwicklung des neuen Profils gegründete Arbeitskreis von PROFIBUS & PROFINET International (PI) hat die Spezifikation Ende 2009 erarbeitet und veröffentlicht. In dem Arbeitskreis sind die Firmen ABB, AIT, Bosch, Danfoss, Hilscher, ifak, Lenze, Murrelektronik, Phoenix Contact, SEW-Eurodrive, SCA Schucker, Rexroth, Siemens und das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen aktiv.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "PROFIenergy setzt ein Zusammenspiel der drei in einem Fertigungsprozess beteiligten Elemente voraus: Die durch PROFIenergy zu steuernden Schaltmechanismen befinden sich innerhalb der Energieverbraucher. Es wird deshalb keine weitere Verdrahtung benötigt. Die Steuerungseinheit schickt über PROFINET Kommandos, mit denen die Energieverbraucher auf Produktionspausen reagieren. Pausen können zu bekannten Zeiten gestartet werden oder als Reaktion auf nicht vorhersehbare Ereignisse bzw. Zusammenbrüche entstehen. Jeder Verbraucher reagiert auf die Kommandos in einer für ihn geeigneten Weise. Anbieterunternehmen entscheiden über die beste Strategie zur Energieverwaltung durch Einbinden eines Software-Agenten, der in der Gerätefirmware implementiert wird. Jeder Hersteller kann am besten beurteilen, wie sein Gerät oder Teilsystem Energie einsparen kann und in welcher Reihenfolge die einzelnen Teile optimal ein und ausgeschaltet werden müssen. Beispielsweise müsste für eine Produktionszelle zunächst ein Förderband verlangsamt werden, bevor ein Roboter in den energiesparenden \"Sleep Modus\" gefahren werden kann. Wenn die Pause lang genug ist, könnte das elektronische Steuergerät vielleicht sogar ganz vom System getrennt werden und der Energieverbrauch weiter reduziert werden. Damit es aber bei Bedarf neu gestartet werden kann, muss das Förderband vorher wieder anlaufen. \"Sleep Modi\" auf mehreren Ebenen sind auch möglich. Mit PROFIenergy ist ebenfalls definiert, wie ein Feldgerät oder Anlageteil Informationen zum Leistungsbedarf herstellerneutral an die Steuerung zurücksendet. Dies ist die Voraussetzung, damit auch in herstellergemischten Installationen optimale Energiesparszenarien durch gezieltes Ein- und Ausschalten von Lasten realisiert werden kann. Dabei kann ein Spitzenlast-Management zur Anwendung kommen und bei Bedarf können auch Verbraucher von nichtelektrischer Energie gesteuert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "PROFIenergy benutzt die azyklische PROFINET-Kommunikation und beeinflusst damit die koexistierende zyklische Kommunikation der Automatisierungsprozesse nicht. Die spezifizierten Kommandos basieren auf den folgenden Anwendungsfällen:", "section_level": 1}, {"title": "Implementierung.", "content": "PROFIenergy trennt die Steuerungslogik (typischerweise eine SPS) der Prozesse von dem Energieverwaltungssystem so dass auf Wunsch eine separate Energieverwaltungssteuerung verwendet werden kann. Durch diese Trennung können beide Teile des Anwendungsprogramms unabhängig voneinander getestet und in Betrieb genommen werden. Die Nachrüstung von PROFIenergy in Geräten und Subsystemen kann über Firmware-Updates erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Ersparnispotenzial.", "content": "Die im PROFIenergy Standard festgelegten Prozeduren und Datenstrukturen erlauben es unterschiedlichen Herstellern, ihre Produkte mit kompatiblen Funktionalitäten auszurüsten. Dieser Ansatz fördert den Wettbewerb unter Anbietern, wodurch Endanwender eine größere Auswahl von Produkten mit optimierten Energiesparfunktionen erhalten. Die Netzwerkinfrastruktur ist bereits mit PROFINET vorhanden, genauso wie die Steuerungshardware. Die Ersparnisse hängen von der Art der Ausrüstung ab. Schaltfunktionen sind in die Geräte integriert. Somit kann trotz der durch Integration der PROFIenergy-Funktionalität höheren Vorabkosten eine kurzfristige Kapitalrendite erzielt werden. Spitzenlast-Management kann Kostennachteile durch Überschreiten vertraglicher Last reduzieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "PROFIenergy ist ein Profil für das Energiemanagement in Produktionsanlagen. PROFIenergy setzt auf dem Kommunikationsprotokoll PROFINET auf. Es steuert den Stromverbrauch von Automatisierungsequipment in der Fertigung (wie z. B. Roboter-Montagezellen, Laserschneideanlagen und Teilsystemen wie Lackieranlagen) über ein PROFINET-Netzwerk. Die Steuerung des Energieverbrauchs selbst erfolgt über offene und standardisierte Kommandos, die auf geplante und ungeplante Unterbrechungen in der Fertigung angewandt werden. Mit dem Einsatz von PROFIenergy werden keine externen festverdrahteten Systeme mehr benötigt.", "tgt_summary": null, "id": 163108} {"src_title": "Sly ovvero La leggenda del dormiente risvegliato", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Sly ist ein Poet, der als solcher nur von seinen Genossen verstanden in der Taverne „Zum Falken“ lebt. Eines Abends trifft dort eine Dame namens Dolly, die Geliebte des Grafen von Westmoreland, mitsamt Grafen und dessen Freunden ein, die allein der Dame zuliebe mit Unbehagen ob dieser unfeinen Umgebung bleiben. Dolly will hier einmal der strengen Etikette entkommen und sich den Freuden angenehmen und freien Lebens hingeben. Nach einer Weile stimmt Sly das lustige „Bärenlied“ an, jedoch gefolgt von einem klagenden Gefühlsausbruch, wie er an seinem erbärmlichen Dasein leide und sich nach Glück und Liebe sehne, woraufhin er wie im Rausch zu Boden fällt und ohnmächtig wird. Westmoreland bringt Sly infolgedessen auf sein Schloss und weist allen dort an, mit Sly bei dessen Erwachen wie mit einem großen, mächtigen und edlen Herren umzugehen. Als dieser dann munter wird, denkt er zunächst, immer noch zu träumen, doch wird ihm erzählt, er sei soeben von einer zehn Jahre währenden Krankheit geheilt, in deren Verlauf er der Illusion verfallen sei, der Dichter Sly zu sein, was er schließlich glaubt. Er begegnet Dolly, die angeblich zehn Jahre lang als Gattin um ihn gebetet hätte. Sie spielt die Rolle anfangs noch ziemlich gut, geht aber bald zu wahrer Liebe mit Sly über, auf die sich auch er einlässt. Der Graf hat nun genug von dem Possenspiel und lässt die im Hintergrund bestehenden Vorhänge öffnen, wohinter nun zahlreiche Edelleute zu klatschen und zu auslachen beginnen. Westmoreland lässt anschließend Sly seiner Dolly entreißen und in den Weinkeller werfen. Nach einiger Zeit des Schlafens wacht Sly auf und denkt zuerst an Dolly, wird aber sogleich durch den Blick auf seine lumpige Kleidung wieder an sein armseliges Leben erinnert. Verzweifelt und hoffnungslos nimmt er sich eine Weinflasche, zerbirst sie, ergreift einen Scherben und öffnet sich damit die Pulsadern. Dolly kommt in den Keller und will ihm sagen, dass sie gerne mit ihm zusammen flüchten wolle, um anderswo ein neues Leben in zärtlicher Liebe und Gemeinsamkeit beginnen zu können. Sly ist aber so geschwächt, dass er nur noch mit aller Mühe die Arme wie zur Umarmung heben kann. Dolly sieht daraufhin all das Blut und begreift. Sie stürzt sich aufschreiend über den toten Sly.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sly ovvero La leggenda del dormiente risvegliato (dt.: Sly oder Die Legende vom wiedererweckten Schläfer) ist eine Oper in drei Akten und vier Bildern von Ermanno Wolf-Ferrari und einem Libretto von Giovacchino Forzano. Sie wurde am 29. Dezember 1927 im Teatro alla Scala uraufgeführt und später von Walter Dahms ins Deutsche übertragen. Der Stoff basiert auf der Idee aus dem Prolog von Der Widerspenstigen Zähmung, dem Wolf-Ferrari einen dramatischen Schluss gab. Der Hauptakteur Sly trägt die Charakterzüge des François Villon.", "tgt_summary": null, "id": 2353514} {"src_title": "Lautaro Murúa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge als Schauspieler.", "content": "Obwohl in Chile geboren wurde Lautaro Murúa vor allem mit Filmen des argentinischen Kinos bekannt und berühmt. Sein Filmdebüt gab der damals 32-jährige in \"Das Haus des Engels\" an der Seite von Elsa Daniel. Der Film von Leopoldo Torre Nilsson wurde 1957 bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes gezeigt und machte seine Darsteller über Nacht berühmt. Murúa avancierte bald zu einem der gefragtesten Darsteller der 1950er Jahre. Mit Leopold Torre Nilsson arbeitete der Schauspieler in den folgenden Jahren noch mehrere Male zusammen. So stand er zum Beispiel 1958 in \"El secuestrador\" für ihn vor der Kamera und 1967 in \"Traitors of San Angel\".", "section_level": 2}, {"title": "Regiearbeit.", "content": "1960 gab Lautrao Murúa sein Regiedebüt mit dem Film \"Shunko\". Es handelt sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jorge W. Ábalos, der von Augusto Roa Bastos zu einem Drehbuch verarbeitet wurde. Der Film über einen Lehrer, der versucht in den ärmeren Vierteln von Santiago del Estero eine Schule aufzubauen wurde von den Kritikern sehr gelobt. Die UNESCO zählt das Werk zu den „wichtigsten argentinischen Filmen der letzten 100 Jahre“. Auch für seinen zweiten Film Alias Gardelito arbeitete Murúa wieder mit dem Autor Augusto Roa Bastos zusammen. Dieser verfasste gemeinsam mit Bernardo Kordon das Drehbuch, das auf den Erinnerungen von Kordon basiert. Der Film, der die weniger schöne Seite der sogenannten „Stadt der Träume“ Buenos Aires zeigt, wurde 1968 mit dem wichtigsten argentinischen Filmpreis, dem \"Premios Cóndor de Plata\" ausgezeichnet. Lautaro Murúa gehört zu den Vertretern des „neuen argentinischen Kinos“, eine Stilrichtung ähnlich dem Film noir und der Nouvelle Vague die sich in den 1950er und 1960er Jahren entwickelte. Seine Filme handeln meist von der argentinischen Mittel- bzw. Unterschicht und vom Kampf um das Überleben während des Bürgerkriegs.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Jahre und Tod.", "content": "Lautaro Murúas letzte Regiearbeit war eine Verfilmung von Osvaldo Sorianos gleichnamigen Roman \"Cuarteles de invierno\". Er inszenierte die Geschichte eines alternden Boxers und eines Tangosängers während der Militärdiktatur in Argentinien mit Enrique Almada, Gogó Andreu und Patricio Contreras in den Hauptrollen. Anschließend trat Lataro Murúa nur noch als Schauspieler in Erscheinung. In seiner knapp 40 Jahre andauernden Karriere hatte der Schauspieler in mehr als 60 Filmen mitgewirkt. Er starb 1995 im Alter von 69 Jahren in einem Krankenhaus in Madrid an Lungenkrebs.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lautaro Murúa (* 29. Dezember 1925 in Tacna, Chile; † 3. Dezember 1995 in Madrid, Spanien) war ein argentinischer Schauspieler, Filmregisseur und Drehbuchautor.", "tgt_summary": null, "id": 184733} {"src_title": "Trigatron", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Das Trigatron hat drei Elektroden: zwei unbeheizte, pilzförmige Hauptelektroden als Anode und Kathode sowie eine Zündelektrode, die meist in einer zentrischen Bohrung der Anode sitzt. Der Abstand zwischen den beiden Hauptelektroden ist so groß gewählt, dass es gerade nicht zum Spannungsdurchschlag kommt. Ein kleiner Funke zwischen Zündelektrode und Anode erzeugt lokal Ladungsträger durch Ionisation und über Ultraviolettstrahlung an der Kathode Photoelektronen, was unmittelbar zur Zündung eines Lichtbogens zwischen den beiden Hauptelektroden führt. Die Abschaltung des Trigatrons erfolgt indirekt, indem ein impulsformendes passives Netzwerk dafür sorgt, dass der Haltestrom unterschritten wird und der Lichtbogen erlischt. Kleinere bis mittlere Röhren sind mit verschiedenen Gasen wie beispielsweise einem Gemisch aus 93 % Argon und 7 % Sauerstoff, Stickstoff, oder Schwefelhexafluorid (SF), gefüllt und stehen unter einem Druck von 1 bar bis ca. 3,5 bar. Für hohe Leistung wird die Gasfüllung durch elektrisch nichtleitende Flüssigkeiten wie Transformatorenöl, einer Form von reinem Mineralöl, ersetzt. Frühe Typen des Trigatrons ohne Gasaustausch sind auf bis zu 10.000 Schaltzyklen ausgelegt. Es gibt auch ältere Röhren welche nur auf einige wenige Schaltzyklen ausgelegt sind. Am Ende der Standzeit kam es bei diesen historischen Ausführungsformen zur Zerstörung des Glaskolbens, weshalb dieser zum Auffangen der Splitter mit einem feinmaschigen Netz umgeben ist. Bei dem heute üblichen Trigatron mit einer Zyklenanzahl über einer Million besteht der Kolben aus einem entsprechend massiven Gehäuse, die Gasfüllung wird im Betrieb durch entsprechende Versorgungsanschlüsse ausgetauscht, und das Zerbersten des Gehäuse wird konstruktiv vermieden. Eine Weiterentwicklung des Trigatrons, allerdings mit gleichrichtender Eigenschaft und beheizter Kathode, stellt das Thyratron dar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Trigatron ist eine triggerbare Funkenstrecke, oft als gasgefüllte Elektronenröhre ausgeführt, zum Schalten kurzer Hochspannungsimpulse hoher Leistung. Dabei werden bei größeren Röhren sehr hohe Spannungen im Bereich einiger 10 kV und Impulsströme von einigen 1 kA geschaltet, was Impulsleistungen bis zu einigen Megawatt entspricht und durch elektromechanische Schalter nicht erreicht werden kann. Das Trigatron wurde im Zweiten Weltkrieg von den Engländern entwickelt: In Radaranlagen wurden Gleichspannungsimpulse mittels eines Magnetrons in Hochfrequenzimpulse umgesetzt. Eine andere Anwendung ist im Marx-Generator. Das Trigatron wird auch heute noch in der Impulselektronik eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 827560} {"src_title": "Orange Merwin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Orange Merwin besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und arbeitete anschließend in der Landwirtschaft. Außerdem engagierte er sich in der Politik. Zwischen 1815 und 1820 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Connecticut. Im Jahr 1818 gehörte er einer Kommission zur Überarbeitung der Staatsverfassung an. Danach war er zwischen 1821 und 1825 Mitglied des Staatssenats. Nach der Auflösung der Demokratisch-Republikanischen Partei in den 1820er Jahren schloss sich Merwin John Quincy Adams an. Er wurde Mitglied der kurzlebigen National Republican Party, die später in der Whig Party aufgehen sollte. Die Nationalrepublikaner standen in Opposition zu Andrew Jackson und der von ihm gegründeten Demokratischen Partei. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1824, die in Connecticut staatsweit ausgetragen wurden, wurde Merwin in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt. Dort übernahm er am 4. März 1825 den Sitz von Samuel A. Foot. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1826 konnte er sein Mandat im Kongress bis zum 3. März 1829 ausüben. Diese Zeit wurde von heftigen politischen Diskussionen zwischen Anhängern und Gegnern von Andrew Jackson bestimmt, die sich teilweise aus den umstrittenen Präsidentschaftswahlen des Jahres 1824 ergaben. Ein anderes umstrittenes innenpolitisches Thema, mit dem sich der Kongress befassen musste, war ein neues Einfuhrzollgesetz, durch das sich die Südstaaten benachteiligt sahen und das wenige Jahre später zur Nullifikationskrise mit dem Staat South Carolina führen sollte. 1828 verzichtete Merwin auf eine weitere Kandidatur. Er war in den folgenden Jahren wieder in der Landwirtschaft tätig. Im Jahr 1831 kandidierte er erfolglos für das Amt des Vizegouverneurs von Connecticut. Orange Merwin starb im September 1853 in Milford und wurde dort auch beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Orange Merwin (* 7. April 1777 in Merryall, Litchfield County, Connecticut; † 4. September 1853 in New Milford, Connecticut) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1825 und 1829 vertrat er den Bundesstaat Connecticut im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1255298} {"src_title": "Radbaum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blätter.", "content": "Der Radbaum wächst als immergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis 20 Meter erreicht, jedoch in Kultur meist deutlich niedriger bleibt, oder er wächst als Strauch. Alle Pflanzenteile sind kahl. Die abstehenden Zweige besitzen eine braune oder graue Rinde. Die Laubblätter stehen wechselständig und beinahe büschelig an den Zweigenden. Der Blattstiel ist 3 bis 7 Zentimeter lang. Die ledrigen, einfachen Blattspreiten sind bei einer Länge von etwa 6 bis 12 Zentimeter und einer Breite von 2,5 bis 7 Zentimeter rhombisch-eiförmig bis verkehrt-eiförmig mit stumpfem oder zugespitztem oberen Ende. Auf jeder Seite der Mittelrippe werden fünf bis sieben Seitenadern gebildet. Die Basis ist keilförmig, der Blattrand drüsig gesägt. Die Blattoberseite ist dunkelgrün und glänzend, die Blattunterseite ist heller als die Oberseite. Nebenblätter fehlen.", "section_level": 2}, {"title": "Blüten.", "content": "Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Zehn bis zwanzig Blüten stehen in endständigen, schwach verzweigten, traubigen Blütenständen zusammen, die einen Durchmesser von in 5 bis 13 Zentimeter aufweisen. Die Blütenstiele sind 1,5 bis 3,5 Zentimeter lang. Die grünlichen, zwittrigen Blüten weisen einen Durchmesser von bis zu 18 Millimeter auf und besitzen keine Blütenhülle. Am Rand eines breiten, grünen Diskus stehen 40 bis 70 4,5 bis 5 Millimeter lange Staubblätter ab. Die Staubbeutel sind lang und gelb. Die vier bis elf Fruchtblätter sind seitlich miteinander verwachsen.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Die vier bis elf vielsamigen Balgfrüchte sind am Grund mit der Blütenachse zu einer dunkelgrauen Sammelfrucht verwachsen, die einen Durchmesser von 7 bis 10 Millimeter aufweist. Die braunen oder schwarzen Samen sind 1,5 bis 2 oder 3 bis 3,5 Millimeter lang und spindelförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40 oder 2n = 38.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Standortansprüche.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Radbaumes erstreckt sich über Taiwan, Japan und die Ryūkyū-Inseln. Dort wächst er in immergrünen Wäldern oder Steppen und Trockenwäldern auf mäßig nährstoffreichen, schwach sauren bis schwach alkalischen, sandig-lehmigen bis lehmigen Böden in Höhenlagen von 300 bis 2700 Metern. Er bevorzugt lichtschattige bis halbschattige Standorte, ist mäßig frostbeständig und wärmeliebend.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Trochodendron aralioides\" ist die einzige Art der daher monotypischen Gattung \"Trochodendron\" in der Familie Trochodendraceae. Es wird nur eine weitere Gattung, \"Tetracentron\" zur Familie gezählt, die ebenfalls monotypisch ist. Der Gattungsname \"Trochodendron\" leitet sich von den griechischen Wörtern \"trochos\" für Rad und \"dendron\" für Baum ab. \"Trochos\" verweist dabei auf die ringförmig angeordneten Staubblätter. Das Artepitheton \"aralioides\" verweist auf die Ähnlichkeit zu manchen Arten der Gattung Aralia.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Radbaum (\"Trochodendron aralioides\") ist die einzige Art der daher monotypischen Gattung Trochodendron in der Familie Trochodendraceae. Sie ist in Japan, auf den Ryūkyū-Inseln und Taiwan beheimatet.", "tgt_summary": null, "id": 1981882} {"src_title": "Gloria Davy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Die Sopranistin begann nach einem Studium an der Juilliard School of Music ihre Karriere 1954 mit dem Musical \"Porgy and Bess\", mit dem sie auch auf weltweite Tournee ging. Nach ihrem Ausstieg, der erfolgte, um sich nicht künstlerisch festzulegen, sang sie als Mitglied einer italienischen Opernkompagnie die Hauptrolle in der \"Aida\"-Aufführung an der Oper Nizza. Im Februar 1958 war sie die erste schwarze Künstlerin, die in der New Yorker Metropolitan Opera die Titelrolle in der \"Aida\" sang. Während eines dreijährigen Engagements war sie dort sodann in den Opern \"Pagliacci\", \"Die Zauberflöte\" und \"Il trovatore\" zu sehen. Hier sang sie die Rollen \"Nedda\", \"Pamina\" und \"Leonora\". Es folgten parallel zu ihrem Engagement Operngastspiele an der Wiener Staatsoper im Jahre 1959 (als \"Aida\" unter Herbert von Karajan) und ein Jahr später in der Covent Garden Opera (ebenfalls als \"Aida\"). Von 1957 bis 1961 lag ein Schwerpunkt ihrer musikalischen Darbietungen in Italien, als sie an der Mailänder Scala, in Bologna, Neapel, Palermo und Parma auftrat. An der Mailänder Scala sang sie die Titelrolle in \"Madama Butterfly\", die Nedda, \"Donna Anna\" und \"Donna Elvira\" in Mozarts \"Don Giovanni\" und die \"Jenny\" in Kurt Weills Oper \"Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny\". Zwischen 1961 und 1962 sang sie die \"Pamina\" in der \"Zauberflöte\" auch am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel. Auch in Deutschland war sie in den 1960er Jahren zu sehen. Bei den Berliner Festwochen 1961 war sie Mittelpunkt der \"Aida\"-Inszenierung Wieland Wagners. In der Stadt blieb sie dann auch in den folgenden beiden Jahren, in denen sie an der Deutschen Oper engagiert war. Gastspiele gab sie auch an der Hamburgischen Staatsoper. Eine Langspielplatte mit ihr in der Rolle der Bess wurde 1968 mit William Pearson als Porgy eingespielt. Am 21. Juni 1969 trat Davy, die mit ihrem deutschen Mann Hermann Penningsfeld Mitte der 1960er Jahre in Genf lebte, zudem als Gast in der ARD-Samstagabendshow \"Einer wird gewinnen\" auf. Aus der später geschiedenen Ehe stammt der gemeinsame Sohn Jean-Marc Penningsfeld.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gloria Davy (* 29. März 1931 in Brooklyn, New York; † 28. November 2012 in Genf, Schweiz) war eine US-amerikanische Opernsängerin (Sopran).", "tgt_summary": null, "id": 493428} {"src_title": "Lomitapid", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anwendungsgebiete.", "content": "Die US-amerikanische Zulassungsbehörde (FDA) hat Lomitapid in den USA im Dezember 2012 unter dem Namen \"Juxtapid\", die Europäische Kommission im Juli 2013 als \"Lojuxta\" zugelassen zur Behandlung erwachsenen Patienten mit homozygoter familiärer Hypercholesterinämie (HoFH); die Gabe muss begleitend zu einer fettarmen Diät und anderen lipidsenkenden Arzneimitteln mit oder ohne Low-Density-Lipoprotein-Apherese (LDL-Apherese) erfolgen. Die Behandlung mit Lomitapid sollte von einem in der Behandlung von Lipidstörungen erfahrenen Arzt eingeleitet und überwacht werden. HoFH ist eine seltene Krankheit, weswegen in den USA Lomitapid 2011 der Orphan-Drug-Status zuerkannt worden war. Für Europa wurde dieser Status dagegen nicht zugebilligt. Die Diagnose HoFH sollte, wenn möglich, genetisch bestätigt werden. Andere Formen primärer Hyperlipoproteinämien sowie sekundäre Ursachen von Hypercholesterinämien (z. B. nephrotisches Syndrom oder Hypothyreose) müssen ausgeschlossen werden. Um das Auftreten und die Schwere von gastrointestinalen Nebenwirkungen zu reduzieren, muss der Patient während der Anwendung den Fettanteil der täglichen Energiezufuhr konsequent unter 20 Prozent halten. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Lomitapid bei Kindern im Alter von unter 18 Jahren ist nicht erwiesen; daher wird die Anwendung dieses Arzneimittels bei Kindern nicht empfohlen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirksamkeit.", "content": "Die einarmige, unverblindete Zulassungsstudie (Studienphase III) umfasste einen Zeitraum von 78 Behandlungswochen. Sechs Wochen vor Beginn der Behandlung wurden die Patienten angewiesen, ihre bereits bestehende lipidsenkende Therapie (Apherese in 18 Fällen angewandt) ohne Änderung beizubehalten und eine fettarme Diät einzuhalten (unter 20 Prozent der täglich zugeführten Energie von Fett stammend). Zudem wurde eine tägliche Supplementierung von Vitamin E und essentiellen Fettsäuren eingeleitet. Zu Studienbeginn hatten die Teilnehmer einen durchschnittlichen LDL-Cholesterinwert von 336 mg/dl. Bei Patienten, die das Verum erhielten, sank der LDL-Cholesterinwert im Mittel signifikant um 50 Prozent gegenüber den zu Beginn gemessenen Werten (von durchschnittlich 336 mg/dl auf durchschnittlich 166 mg/dl; p < 0,0001). In der sogenannten Intention-to-Treat (ITT)-Patientengruppe (29 Patienten) fiel der LDL-Cholesterinwert über 26 Wochen durchschnittlich um 40 Prozent (p < 0,001). 55 Prozent der ITT-Patienten erreichten während der 78 Wochen LDL-Cholesterinwerte unter 100 mg/dl, 31 Prozent unter 70 mg/dl – und damit die in der Europäischen Dyslipidämie-Leitlinie genannten Zielwerte für Patienten mit hohem und sehr hohem kardiovaskulärem Risiko. 65 Prozent der Studienpatienten konnten ihre lipidsenkende Begleittherapie reduzieren, einige konnten die LDL-Apherese stoppen oder die Intervalle strecken. Es zeigten sich erhebliche Nebenwirkungen wie gastrointestinale Beschwerden bei den meisten Patienten bis hin zu einem Anstieg der Leberenzyme auf mehr als das Fünffache des oberen Normwertes. Die kernspintomographische Kontrolle zeigte, dass der hepatische Lipidgehalt von 1 % vor der Studie unter der Behandlung auf über 8 % nach 72 Wochen anstieg, da durch den Wirkstoff der Transport von Cholesterol von der Leber zu den Zellen blockiert ist.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsmechanismus.", "content": "Lomitapid ist ein selektiver Inhibitor des mikrosomalen Triglycerid-Transfer-Proteins (MTP), eines intrazellulären Lipid-Transfer-Proteins, das im Lumen des endoplasmatischen Retikulums vorkommt und für die Bindung und den Transport einzelner Lipidmoleküle zwischen Membranen verantwortlich ist. Durch die selektive Hemmung des MTP durch Lomitapid kommt es zu einer verminderten Bildung von Lipidkomplexen – Very Low Density Lipoprotein (VLDL) in der Leber, Chylomikronen im Darm. Dadurch wird VLDL in vermindertem Maß von der Leber ins Blut abgegeben bzw. Chylomikronen werden weniger aus dem Darm aufgenommen. Hieraus resultiert eine konsekutive Senkung der Blutspiegel von VLD-Lipoprotein, Low Density Lipoprotein (LDL), LDL-Cholesterin, Chylomikronen und Apolipoprotein B (Apo B). Zulassungsinhaber ist Aegerion Pharmaceuticals, ein Tochterunternehmen der Novelion Therapeutics. Für die Vermarktung in Europa wurde \"Lojuxta\" an Amryt Pharmaceuticals auslizenziert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lomitapid ist der erste Vertreter der neuen Wirkstoffklasse („first-in-class“) von Inhibitoren des mikrosomalen Triglycerid-Transfer-Proteins (MTP). MTP kommt im Lumen des endoplasmatischen Retikulums vor und ist für die Bindung und den Transport einzelner Lipidmoleküle zwischen Membranen verantwortlich.", "tgt_summary": null, "id": 2484587} {"src_title": "Johann Jakob Ulrich (Landschaftsmaler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Aufgrund der unruhigen Situation im Grenzgebiet zu Frankreich wuchs Ulrich zunächst bei seinen Grosseltern in Weisslingen auf, später dann besuchte er Schulen in Winterthur und Zürich. Auf Betreiben seines Vaters Johann Jakob Ulrich-Meyer (1769–1840; Landschreiber von Andelfingen und später Verleger in Zürich) absolvierte Ulrich zunächst in Zürich eine Ausbildung zum Kaufmann, die er ab Frühjahr 1816 im Pariser Bankhaus Paturle, Lepin & Co. fortsetzte. Auf Vermittlung von Paturle schrieb Ulrich sich 1822 – zunächst während seiner Tätigkeit in der Bank – im Atelier von Jean-Victor Bertin, in dem gleichzeitig auch Jean-Baptiste Camille Corot arbeitete. 1823 wechselte er zum Atelier der drei Brüder Leprince, und arbeitete 1824 gemeinsam mit Théodore Gudin in Dieppe, bis er 1825 dann ein eigenes Atelier in Paris bezog. In den Jahren 1828 bis 1830 bereiste Ulrich Neapel, Rom und Sizilien, wo er zahlreiche Skizzen anfertigte. 1832 und 1835 hielt er sich einige Zeit in England auf. Dort studierte er offenbar die Werke John Constables, mit denen er erstmals 1824 im Pariser Salon konfrontiert gewesen war. Seine frühen Werke lassen mit ihrer Farbgebung, den niedrigen Horizonten und der detaillierten Beobachtung des wolkigen Himmels Constables Einfluss erkennen. Ein anderer Künstler, mit dessen Werken Ulrichs Gemälde verglichen werden können, ist Eugène Boudin, der in ähnlicher Weise Licht- und Wasserstimmung ausnutzte wie Ulrich. Ab 1824 stellte Johann Jakob Ulrich regelmässig im Salon aus. Auch nachdem er sich gegen Ende der 1830er Jahre in Zürich niedergelassen hatte, ging er häufig auf Reisen, unter anderem nach Deutschland, Frankreich, Belgien, Holland und erneut nach England. Schon in den 1840er Jahren bildete er Künstler aus, darunter Rudolf Koller, und 1855 wurde er Professor für Landschaftszeichnen am Zürcher Polytechnikum. Unter seinen Schülern war dort Xaver Imfeld. Ulrich gab das Tafelwerk „Die Schweiz in Bildern“ heraus, für das er viele Zeichnungen, Aquarelle und Ölstudien anfertigte. Ulrich gilt als einer der Vorreiter der Schweizer Freilichtlandschaftsmaler wie Johann Gottfried Steffan, Koller, Frank Buchser, Otto Frölicher und Adolf Stäbli. Seine für das Schweizer Publikum gemalten Landschaften weisen oft einen traditionelleren Stil auf als seine Zeichnungen aus derselben Epoche, die zum Teil an William Turner erinnern. Im Kunstmuseum Bern etwa befindet sich der eher konventionell gestaltete „Hafen von Rotterdam“ aus dem Jahr 1844, der zu dem „Seesturm“ von 1849, den das Kunsthaus Zürich besitzt, einen deutlichen Gegensatz bildet. Ab den 1850er Jahren führte er die konventionellen Sujets, die der Kunstmarkt verlangte, mit seiner sensiblen und auf Lichteffekte bedachten Malweise zusammen. Beispiele für Gemälde aus dieser Epoche sind etwa der „Wasserfall im Wald“ von 1853, der sich im Kunsthaus Zürich befindet, oder „Mondlicht über Sorrent“ von 1858, das im Kunstmuseum Winterthur hängt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Jakob Ulrich (* 28. Februar 1798 in Andelfingen; † 17. März 1877 in Zürich) war ein Schweizer Zeichner und Maler.", "tgt_summary": null, "id": 1536842} {"src_title": "Banned in Boston", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Boston war eine puritanische Gründung des frühen 17. Jahrhunderts. Die zweite Einwandererwelle, irischstämmige Katholiken, hatte ähnlich wie die Puritaner restriktive Ansichten zu Obszönität und Sexualität. In Philadelphia hingegen kam es, obwohl dort ähnliche Voraussetzungen bestanden, nie zu einer derart strengen lokalen Zensur. Ende des 19. Jahrhunderts hatte speziell in Boston die Kampagne Anthony Comstocks und dessen ursprünglich New Yorker Vereinigung gegen moralische Laster erheblichen Erfolg. Comstock hatte als Leiter des United States Postal Inspection Service weitgehende Kontrollbefugnisse und brachte die sogenannten Comstockgesetze auf den Weg. Damit wurde „obszönes“ Material von der Postbeförderung ausgeschlossen. Einigen Kritikern zufolge wäre bei strenger Auslegung des Kodes selbst die King-James-Bibel nicht mehr zu versenden gewesen. Die Bostoner Stadtpolitik folgte Comstocks Vorgaben nachhaltig und verbot alles, was als schlüpfrig, unangemessen oder beleidigend empfunden wurde. Eine einflussreiche private Gesellschaft, die \"Boston Watch and Ward Society\", unterstützte das Vorgehen. Ein Großteil der Mitglieder gehörte zu den reichsten und angesehensten Bürgern der Stadt. Theaterstücke wurden verbannt, Bücher beschlagnahmt und Filmaufführungen verboten. Einige Erstaufführungen wurden abgebrochen, nachdem die Offiziellen „genug gesehen“ hatten. Die Praxis schadete Bostons Rolle als kulturellem Zentrum. Der Ausdruck „Banned in Boston“ wurde zu einer Art Markenzeichen für nicht gänzlich jugendfreies Kulturschaffen. Teilweise gaben kommerzielle Händler Werke als \"Banned in Boston\" aus, obwohl dies gar nicht der Fall war.", "section_level": 1}, {"title": "Wandel im 20. Jahrhundert.", "content": "Viele Herausgeber unternahmen Aktivitäten, damit ihre Bücher als „banned in Boston“ deklariert wurden. Der Publizist Henry L. Mencken wurde 1926 in Boston verhaftet, nachdem er ostentativ eine Ausgabe seiner lokal verbotenen Literaturzeitschrift \"The American Mercury\" verkauft hatte. Obwohl der Fall vom Gericht abgelehnt wurde und Mencken später eine Klage gegen die \"Watch and Ward Society\" wegen illegaler Handelsbeschränkung gewann, änderte sich an der Zensurpraxis nur wenig. Auch der Roman \"Strange Fruit\" von Lillian Smith wurde von der \"Watch and Ward Society\" verboten. Im Rahmen der von Earl Warren (Warren Court) 1953–1969 wesentlich veränderten höchstrichterlichen Rechtsprechung wurde unter anderem im Falle \"Memoirs v. Massachusetts\" der Freiraum der amerikanischen Kommunen bei der Zensur erheblich beschnitten. Dabei ging es darum, ob der bereits im 18. Jahrhundert veröffentlichte erotische Roman Fanny Hill als literarisches Werk Anerkennung finden könnte. Die letzte derartige große rechtliche Auseinandersetzung in den USA fand wegen \"Naked Lunch\" statt. Hintergrund war ein 1965 erlassenes \"Banned in Boston\". Die \"Watch and Ward Society\" benannte sich in \"New England Citizens Crime Commission\" um und verlegte sich unter anderem auf die Bekämpfung des Glücksspiels. Anfang der 1970er Jahre entwickelte sich ein Rotlichtviertel in Boston, die sogenannte \"Combat Zone\". Mitte bis Ende der 1970er Jahre wurde dies mit Planungsvorgaben und erhöhtem Ermittlungsdruck bekämpft. Aufsehen erregten beispielsweise 1976 der Mord an dem Footballspieler und Harvardabsolventen Andrew Puopolo und 1974 der Skandal um den Abgeordneten Wilbur Daigh Mills und die Stripperin Fanne Foxe. Neben einer Gentrifizierung des innenstadtnahen Bereichs begünstigten die leichtere Zugänglichkeit von Internet und Versandhandel den Wandel zurück zu einem normalen Stadtviertel. Diese beiden bewirkten, dass erotisches Material vermehrt zuhause konsumiert wurde bzw. wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit „Banned in Boston“ (in Boston untersagt) wurde von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1950er Jahre eine Zensurvorgabe beschrieben, die ein Buch, Theaterstück oder Film vom Verkauf oder der Aufführung in Boston ausschloss. In dieser Zeit hatten die amerikanischen Stadtverwaltungen erhebliche Freiräume, Werke mit \"zweifelhaftem\" Inhalt zu verbieten.", "tgt_summary": null, "id": 30230} {"src_title": "Paul Leo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Paul Leo war der jüngste Sohn des Klassischen Philologen Friedrich Leo (1851–1914) und der Cécile geb. Hensel (1858–1928). Die Familien beider Eltern waren jüdischer Herkunft, aber schon seit dem frühen 19. Jahrhundert evangelischer Konfession. Mütterlicherseits war er Urenkel des Aufklärungsphilosophen Moses Mendelssohn und Großneffe des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy. Nach dem Tod des Vaters lebte die Familie in bescheidenen Verhältnissen, die durch die Wirtschaftskrise der Zwanziger Jahre noch verstärkt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Studium in Göttingen, Marburg und Tübingen.", "content": "Nach dem Abitur am Göttinger Gymnasium studierte Paul Leo an der Universität Göttingen zunächst Geschichte, später Theologie. Später wechselte er nach Marburg und Tübingen, wo seine akademischen Lehrer Rudolf Otto, Rudolf Bultmann, Karl Heim und Adolf Schlatter waren. Aus gesundheitlichen Gründen musste er sein Studium mehrmals unterbrechen. 1928 wurde er in Marburg zum Dr. theol. promoviert. In Marburg gründete er mit weiteren jugendbewegten Studenten im November 1918 die reformierte Akademische Vereinigung Marburg neu.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeit als Geistlicher in der Ökumene.", "content": "Nach dem Studium arbeitete Paul Leo als Pastor auf Norderney und ab 1930 in Osnabrück; er beteiligte sich intensiv an der Ökumene. Er nahm an mehreren ökumenischen Tagungen teil, über die er auch zahlreiche Berichte veröffentlichte. Im Herbst 1926 gründete er mit elf weiteren Pastoren die \"Deinenser Konferenz\", der sich zweimal im Jahr zu theologischen Gesprächen traf. Aus dem Kreis, dem auch Otto Piper und Richard Karwehl angehörten, ging 1929 die \"Hannoversche Jungevangelische Konferenz\" hervor. Im Mai 1931 starb Leos erste Frau Anna (geborene Siegert) nach der Geburt ihrer gleichnamigen Tochter, Anna Leo.", "section_level": 2}, {"title": "Unter den Nationalsozialisten.", "content": "Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 beschäftigte sich Leo, der evangelische Pastor jüdischer Herkunft, mit der Frage der Stellung der „Judenchristen“ in Deutschland. Mit Unterstützung des Bischofs August Marahrens entwickelte Leo ein grundlegendes Konzept zu diesem Thema, das er auf Vorträgen in den folgenden Jahren in ganz Deutschland vertrat. Er trat dafür ein, dass Juden und Nichtjuden in der Kirche untrennbar seien und dass Judenhass mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar sei. Seine Position rückte ihn in die Nähe der Bekennenden Kirche. In seiner Denkschrift \"Kirche und Judentum\" (erschienen im Mai 1933) äußerte er sich folgendermaßen: Am 17. August 1935 wurde ihm vom Osnabrücker Oberbürgermeister Erich Gaertner der Zutritt zum Osnabrücker Stadtkrankenhaus untersagt. Dieses Begründete er mit der nichtarischen Abstammung Leo Pauls. Tatsächlich war jedoch nicht die Stadt Träger des Krankenhauses, sondern eine Körperschaft unter Heinrich Fründ, sodass dieses Verbot an sich schon einen Rechtsbruch darstellte. Heinrich Fründ, der alles Politische vom Krankenhaus selber fernhalten wollte, wurde 1938 von den Nationalsozialisten aus dieser Position entfernt. Im März 1938 versetzte die Hannoversche Landeskirche Paul Leo zwangsweise in den Ruhestand. Zum 6. April 1938 verzichtete Leo darauf, seine Pfarrstelle Osnabrück-Haste weiterhin zu betreuen. Anschließend war er im Untergrund als Dozent für Kandidaten der Bekennenden Kirche tätig. In der Pogromnacht (9. November 1938) wurde er verhaftet und ins KZ Buchenwald verschleppt. Nach einigen Wochen Haft, in denen er seelisch und körperlich misshandelt wurde, wurde er gegen Ende Dezember mit der Auflage auf freien Fuß gesetzt, Deutschland innerhalb von zwei Monaten zu verlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Emigration.", "content": "Nachdem am 9. Januar 1939 in der SS-Zeitschrift \"Das Schwarze Korps\" ein Hetzartikel gegen Paul Leo erschienen war, schickte er seine Tochter sofort mit einem Sonderzug für Kinder nach Holland und emigrierte dann selbst in die Niederlande. Dort stieß am 30. August 1939 die Metallbildnerin Eva Dittrich (1901–1998) zu ihm, die er im Sommer 1937 in Hannover kennengelernt hatte, und die mit ihm in die USA emigrieren wollte. Leo selbst erhielt ein Visum für die USA und reiste mit seiner Tochter aus, während Eva Dittrich als ungefährdete deutsche Staatsbürgerin kein Visum erhielt. Sie reiste mit Leos Verwandten (unter anderem mit seinem Bruder, dem Romanisten Ulrich Leo) nach Venezuela.", "section_level": 2}, {"title": "Leben in den USA.", "content": "Paul Leo zog nach seiner Ankunft in New York nach Pittsburgh, wo er den Lehrstuhl für amerikanische Kirchengeschichte am \"Western Theological Seminary\" der presbyterianischen Kirche (heute Pittsburgh Theological Seminary) vertrat. Von seinem Verdienst konnte er sich selbst, seine Tochter und seine Partnerin in Venezuela ernähren. Nach Ablauf des Sommersemesters 1940 reiste er nach Venezuela und ließ sich in einer presbyterianischen Kapelle in Caracas mit Eva Dittrich trauen. Am 5. August 1940 konnte die Familie in die USA einreisen. Paul Leo unterrichtete noch bis 1943 Griechisch am \"Western Theological Seminary\" und wechselte dann zur lutherischen Kirche. Er bekam eine Pfarrstelle in Karnes City (Texas), nach etwa einem Jahr wechselte er an eine Landpfarrstelle in Cave Creek und Crabapple nördlich von Fredericksburg. 1950 erhielt er eine Professur für Neues Testament am \"Wartburg Theological Seminary\" in Dubuque (Iowa), wo er bis zu seinem Tode am 10. Februar 1958 wirkte. Außer seiner Tochter aus erster Ehe, Anne Leo Ellis (* 1931, Kinderbuchautorin), hatte Paul Leo zwei Kinder mit seiner zweiten Frau Eva: Christopher Leo (* 1941, Politikwissenschaftler) und Monica Leo (* 1944, Puppenspielerin).", "section_level": 2}], "src_summary": "Paul Leo (* 9. Januar 1893 in Göttingen; † 10. Februar 1958 in Dubuque, Iowa) war ein deutscher evangelischer Theologe und Geistlicher. Selbst jüdischer Herkunft, setzte er sich während der Zeit des Nationalsozialismus für die verfolgten Juden ein. Nach kurzer KZ-Haft im November und Dezember 1938 emigrierte er 1939 in die USA, wo er zuletzt als Professor für Neues Testament in Dubuque (Iowa) lebte.", "tgt_summary": null, "id": 41626} {"src_title": "Rıza Kayaalp", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Rıza Kayaalp begann als Jugendlicher im Jahre 2000 mit dem Ringen. Er gehört dem Sportclub \"ASKI Ankara\" an und wird dort von dem ehemaligen Olympiasieger Mehmet Akif Pirim trainiert. Er konzentriert sich dabei ganz auf den griechisch-römischen Stil. Er wiegt bei einer Größe von 1,85 Metern 110 kg und ringt deshalb im Schwergewicht. Zurzeit ist Ringen auch sein Beruf. Er ist auch in deutschen Ringerkreisen gut bekannt, da er u. a. für den \"SV Germania Weingarten\" und für den \"ASV Nendingen\" in der deutschen Bundesliga auf die Matte ging. Rıza Kayaalp war schon als Juniorenringer außerordentlich erfolgreich. Zwischen 2005 und 2009 wurde er in den verschiedenen Junioren-Altersgruppen zweimal Weltmeister und dreimal Europameister. Im Jahre 2008 wurde er als 19-jähriger Nachwuchsringer auch schon bei den Olympischen Spielen in Peking eingesetzt. Er verlor dort aber im Schwergewicht gleich seinen ersten Kampf gegen den Litauer Mindaugas Mizgaitis und musste vorzeitig ausscheiden, weil Mizgaitis den Endkampf nicht erreichte. Er belegte damit nur den 20. Platz. Der türkische Ringerverband setzte aber auch in den folgenden Jahren auf den jungen Rıza Kayaalp. Bei der Europameisterschaft der Senioren 2009 in Vilnius unterlag er in seinem zweiten Kampf gegen Alexander Anutschin aus Russland und belegte den 10. Platz. Bereits bei der Weltmeisterschaft 2009 in Herning/Dänemark zeigte er sich stark verbessert und gewann dort mit vier Siegen eine WM-Bronzemedaille. Erwähnenswert sind dabei besonders seine Erfolge über Juri Patrikejew aus Armenien und Alexander Anutschin. Gegen den vielfachen Weltmeister und Olympiasieger Mijaín López aus Kuba lieferte er im Halbfinale einen beherzten Kampf, konnte diesen aber nicht gefährden. 2010 konnte Rıza Kayaalp seinen ersten Titelgewinn bei den Senioren feiern. Er wurde in Baku im Schwergewicht Europameister und besiegte auf dem Weg zu diesem Erfolg Iwan Iwanow aus Bulgarien, Dimitri Jawachischwili aus Georgien, Mindaugas Mizgaitis und Radomir Petkovic aus Serbien. Auch bei der Weltmeisterschaft 2010 in Moskau konnte er durchaus überzeugen, wenngleich er dort in seinem zweiten Kampf diesmal gegen Juri Patrikejew unterlag. Mit Siegen über Mihály Deák Bárdos aus Ungarn, Dalal Dharshender aus Indien, Johan Eurén aus Schweden und Dremiel Byers aus den Vereinigten Staaten erkämpfte er sich aber wieder eine WM-Bronzemedaille. Auch das Jahr 2011 verlief für Rıza Kayaalp mehr als erfolgreich. Er gewann in diesem Jahr drei große internationale Turniere in Istanbul, Minsk und Baku. Bei der Europameisterschaft in Dortmund besiegte er David Lengyel aus der Slowakei, Johan Eurén aus Schweden, Nico Schmidt aus Deutschland und Juri Patrikejew aus Kasachstan. Erst im Finale wurde er vom russischen Olympiasieger Chassan Macharbekowitsch Barojew gestoppt, gegen den er mit 1:2 Runden und 1:3 Punkten unterlag. Bei der Weltmeisterschaft in Istanbul nutzte er vor heimischem Publikum seinen Heimvorteil und wurde mit Siegen über Radhouane Chebbi, Tunesien, Iwan Iwanow, Bulgarien, Mihaly Deak Bardos, Ungarn, Nurmachan Tinalijew aus Kasachstan und im Finale über den vielfachen Weltmeister und Olympiasieger Mijaín López aus Kuba, den er mit 2:0 Runden und 4:0 Punkten besiegte, erstmals Weltmeister bei den Eliteringern. 2012 sicherte sich Rıza Kayaalp in Belgrad wiederum den Europameistertitel. Auf dem weg dazu besiegte er Juri Patrikejew, Guram Pherselidse, Georgien, Iosif Tschugoschwili, Weißrussland, Mihaly Deak Bardos und Cassan Barojew. Bei den Olympischen Spielen in London startete er als Mitfavorit. Er konnte dieser Rolle auch gerecht werden, auch wenn es nicht zum Olympiasieg reichte, weil er im Halbfinale wieder gegen Mijaín López unterlegen war. Im Kampf um eine Bronzemedaille besiegte er dann in der Trostrunde Guram Pherselidse. Vor seiner Niederlage gegen Nunez hatte er Ewgeni Orlow und Dremiel Byers, Vereinigte Staaten, besiegt. 2013 meldete sich Rıza Kayaalp bei der Europameisterschaft in Tiflis in alter Stärke zurück. Er holte sich dort mit Siegen über den plötzlich als Aserbaidschaner auftauchenden Serben Radomir Petkovic, über Iosif Tschugoschwili, Guram Pherselidse und Ewgeni Orlow einen weiteren Europameistertitel. 2013 siegte er auch noch bei den Mittelmeer-Spielen in Mersin und bei der Universiade in Kasan. Bei der Weltmeisterschaft 2013 in Budapest siegte er über Naveen, Indien, Sergei Andrusik, Russland und Robert Smith aus den Vereinigten Staaten. Dann unterlag er gegen den bis Juli 2013 wegen Dopings gesperrten Amir Ali-Akbari aus dem Iran. Mit einem Sieg über Johan Eurén errang er aber noch eine Bronzemedaille. Da bei der Überprüfung der Dopingprobe von Amir Ali-Akbari festgestellt wurde, dass dieser erneut gedopt war, wurde diesem der Weltmeistertitel 2013 entzogen und Rıza Kayaalp rückte auf den 2. Platz. Durch den Betrug von Amir Ali-Akbari ist das Wettkampfergebnis natürlich fundamental verzerrt worden, denn Rıza Kayaalp hatte deswegen keine Möglichkeit gegen den Esten Heiki Nabi um den Weltmeistertitel zu kämpfen. Im April 2014 gewann Rıza Kayaalp in Vantaa/Finnland zum fünftenmal in seiner Laufbahn den Europameistertitel. Er besiegte dabei Oleksandr Tschernezkyj, Ukraine, Mindaugas Mizgaitis, Wassili Parschin, Russland und Ljubomir Dimitrow, Bulgarien. Bei allen diesen Kämpfen war sein Sieg ungefährdet. Bei der Weltmeisterschaft 2014, die im September in Taschkent stattfand, besiegte er Bálint Lám, Ungarn, Heiki Nabi, Estland und Ljubomir Dimitrow aus Bulgarien, verlor aber den Endkampf gegen Mijaín López. Damit wurde er in diesem Jahr Vize-Weltmeister. 2015 nahm Rıza Kayaalp im Juni an den 1. Europäischen Spielen in Baku teil. Er kam dort zu Siegen über Bálint Lám, Sergej Semenow aus Russland, Heiki Nabi und Saba Schariati aus Aserbaidschan und belegte den 1. Platz. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Las Vegas überzeugte er wieder. Er besiegte der Reihe nach Iosif Tschugoschwili, Weißrussland, Lukas Hörmann, Österreich, Oleksandr Tschernezkyj, Ukraine und Sabah Schariati und stand damit im Finale Mijaín López gegenüber. Dabei gelang es ihm diesen Ausnahmeringer, den er schon einmal bei der Weltmeisterschaft 2011 geschlagen hatte, erneut zu besiegen und damit zum zweitenmal Weltmeister zu werden. 2016 in Riga wurde Rıza Kayaalp wieder Europameister, unterlag aber im Finale der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro gegen Mijaín López, gewann damit zwar die Silbermedaille, kam aber auch bei seinen dritten Olympischen Spielen nicht zum Olympiasieg. Im Mai 2017 wurde er in Novi Sad erneut Europameister. Im Finale besiegte er dabei Bálint Lám aus Ungarn. Im August 2017 wurde Rıza Kayaalp in Paris zum dritten Male Weltmeister. Auf dem Weg zu diesem Erfolg besiegte er Mumuinjon Abdullajew aus Usbekistan, Kiril Grischenko aus Weißrussland, Oscar Pino Hinds, Kuba und Heiki Nabi. Bei der Europameisterschaft 2018 in Kaspijsk setzte er seine Erfolgsserie fort. Er wurde dort erneut Europameister. Sein Finalsieg über den Russen Witali Schtschur war allerdings mit 2:1 techn. Punkten knapp, aber letztlich ungefährdet. Eine böse Überraschung erlebte Rıza Kayaalp bei der Weltmeisterschaft 2018 in Budapest. Er verlor dort gleich seinen ersten Kampf gegen Heiki Nabi aus Estland nach Punkten. Da Nabi das Finale nicht erreichte, konnte Rıza Kayaalp in der Trostrunde nicht weiterringen und landete abgeschlagen auf dem 15. Platz. Bei der Europameisterschaft 2019 gewann Rıza Kayaalp seinen neunten Europameistertitel. Bei der Weltmeisterschaft desselben Jahres im kasachischen Nur-Sultan wurde er erneut Weltmeister. Er benötigte dazu fünf Siege. Im Finale schlug er den Kubaner Oscar Pino Hinds nach Punkten. Im Februar 2020 startete Rıza Kayaalp bei der Europameisterschaft in Rom wohl mit der Absicht, seinen zehnten Europameistertitel zu gewinnen. Nach einem Sieg über Adam Varga, Ungarn, unterlag er aber in seinem nächsten Kampf gegen Mikola Kuchmii aus der Ukraine nach Punkten. Da Kuchmii das Finale nicht erreichte, schied Rıza Kayaalp aus und belegte nur den 7. Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rıza Kayaalp (* 10. Oktober 1989 in Yozgat) ist ein türkischer Ringer. Er wurde zwischen 2010 und 2019 neunmal Europameister und 2011, 2015, 2017 und 2019 Weltmeister und gewann bei den Olympischen Spielen 2012 eine Bronzemedaille und 2016 die Silbermedaille im griechisch-römischen Stil im Schwergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1041754} {"src_title": "Abner W. Sibal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Der im New Yorker Stadtviertel Ridgewood geborene Abner Sibal besuchte bis 1938 die \"Norwalk High School\" in Connecticut und studierte anschließend bis 1943 an der Wesleyan University. Im Jahr 1943 trat er in die US Army ein. Während des Zweiten Weltkrieges war er sowohl im europäischen als auch im pazifischen Raum eingesetzt. Sibal blieb bis zum September 1946 beim Militär. Nach einem anschließenden Jurastudium an der \"St. John’s Law School\" und seiner im Jahr 1949 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er als Jurist zu arbeiten. Zwischen 1951 und 1955 war Sibal Staatsanwalt am städtischen Gericht von Norwalk. In den Jahren 1959 und 1960 fungierte er als juristischer Berater dieser Stadt (\"Corporation Counsel\"). Politisch war Sibal Mitglied der Republikanischen Partei. Von 1956 bis 1960 saß er im Senat von Connecticut; dort führte er ab 1958 die republikanische Fraktion. Zwischen 1952 und 1968 war er Delegierter auf allen regionalen Parteitagen in Connecticut. Im Jahr 1964 nahm er als Delegierter an der Republican National Convention in San Francisco teil. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1960 wurde er im vierten Wahlbezirk von Connecticut in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt. Dort trat er am 3. Januar 1961 die Nachfolge des Demokraten Donald Jay Irwin an, den er bei der Wahl geschlagen hatte. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1962 konnte er bis zum 3. Januar 1965 zwei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Diese wurden unter anderem von den Diskussionen um die Bürgerrechtsbewegung und den beginnenden Vietnamkrieg bestimmt. Bei den Wahlen des Jahres 1964 unterlag Sibal seinem Vorgänger Irwin, der somit auch sein Nachfolger im Kongress wurde. Nach dem Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus arbeitete Abner Sibal als Anwalt. Zwischen 1975 und 1978 war er Berater der Gleichberechtigungskommission. Er starb am 27. Januar 2000 in Alexandria.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abner Woodruff Sibal (* 11. April 1921 in Queens, New York; † 27. Januar 2000 in Alexandria, Virginia) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1961 und 1965 vertrat er den Bundesstaat Connecticut im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1275022} {"src_title": "Viana (Angola)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und Stadtentwicklung.", "content": "Am 11. Mai 1960 wurde der Verwaltungsbezirk (Circunscrição) Viana mit einer Fläche von 820 km2 geschaffen. Er umfasste den Verwaltungssitz Barra do Cuanza sowie Belas, Boa Vista und Cacuaco. Mit der Verwaltungsreform vom 27. Mai 1965 wurde Viana am 13. Dezember 1965 zum Stadtkreis (Município) erklärt, verlor jedoch Cacuaco. Seit einer weiteren Verwaltungsreform vom 18. Januar 2012 besteht Viana aus einer Gemeinde und sechs Stadtbezirken. Im Jahr 2009 wurden über 3000 Familien von der Ilha de Luanda in den Stadtbezirk Zango zwangsumgesiedelt. Sie wurden in Zelten untergebracht mit dem Versprechen der Regierung, ihnen innerhalb von vier Monaten Häuser zur Verfügung zu stellen. Da die Regierung ihr Versprechen auch nach zehn Jahren nicht eingelöst hat, ist dort ein immer größer anwachsender Musseque aus Blechhütten entstanden. Wegen der Nähe zur Millionenstadt Luanda hat Viana in den letzten Jahren eine sehr starke Zunahme der Bevölkerung und der Industrie erfahren. Insbesondere im Stadtbezirk Zango sind viele neue Wohnhäuser entstanden, wie die 2018 eröffnete Wohnanlage „Zango 8000“ mit 8000 Wohnungen und Einfamilienhäusern oder die Neubausiedlung „Vida Pacífica“ mit rund 2500 Wohnungen. Sie wurde ebenso wie der nahe gelegene neue Flughafen Angola International Airport von der chinesischen Firma China International Fund gebaut, die auch die Eigentümerin der Siedlung ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Viana ist ein Kreis (Município) in der Provinz Luanda. Der Kreis setzt sich zusammen aus der Gemeinde (Comuna) Calumbo und den Stadtbezirken (Distritos Urbanos): Die Stadt grenzt im Norden an den Kreis Cacuaco, im Osten an den Kreis Ícolo e Bengo, im Nordwesten an den Kreis Cazenga, im Süden an den Kreis Quiçama und im Westen an die Kreise Kilamba Kiaxi, Talatona und Belas.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohner.", "content": "Auf einer Fläche von 1344 Quadratkilometern ca. 15–30 Kilometer östlich von Luanda leben die etwa 1,9 Millionen Einwohner der Stadt (Schätzung 2019), die durch das Bevölkerungswachstum der ganzen Region zu einer Art Vorort von Luanda geworden ist. Sie weist inzwischen neben den einheimischen Ambundu eine ungewöhnlich starke Konzentration von Ovimbundu auf, die wegen des Bürgerkriegs von 1975–2002 aus dem Zentralhochland weggezogen sind. Es ist auch die Heimat von rund 6000 langfristigen Flüchtlingen, vorwiegend aus der Provinz Shaba in der Demokratischen Republik Kongo. Die Volkszählung 2014 ergab für den Verwaltungskreis Viana eine Bevölkerung von 1,52 Millionen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In Viana befindet sich die Sonderwirtschaftszone \"Zona Económica Especial\" (ZEE), auch \"Pólo de Desenvolvimento Industrial de Viana\" genannt. In dem größten Industriegebiet Angolas sind über 600 Unternehmen angesiedelt, neben produzierendem Gewerbe, Baumaterialfabriken und Logistikunternehmen auch das Unternehmen Acail, Hersteller von Stahlprodukten und Gasen, der angolanische Erfrischungsgetränke-Marktführer Refriango, der 2016 mit einer Investition von 50 Millionen US-Dollar eine Brauerei der Marke „Tigre“ gründete oder die chinesisch-angolanische Brauerei Lowenda Brewery Company, Unternehmen der Milch- sowie Saftverarbeitung- und verpackung, eine Essigfabrik sowie weitere Lebensmittelverarbeitungsunternehmen. Auf einem Gelände von 14.000 m2 wurde in der Nähe des neuen Flughafens ein Dienstleistungszentrum für Fahrzeuge und Baugeräte eingerichtet. In Viana befindet sich seit 2006 auch der große Markt \"Mercado do Km 30\", auf dem bis zu einem Erlass der Marktverwalters Ende 2018 auch viele Kinder als Verkäufer arbeiteten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Mit seinem Bahnhof ist der Ort an die Luandabahn angeschlossen, die den Hafen von Luanda mit Malanje verbindet. Im Jahr 2005 wurden die Bahngleise von den Zerstörungen des Bürgerkriegs wieder instand gesetzt. Seitdem gibt es eine stündliche Verbindung in die Hauptstadt. Im Juli 2010 nahm eine zweimal wöchentliche Güterzugverbindung nach Dondo ihren Dienst auf.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "In Viana befinden sich die Universidade Agostinho Neto, die \"Universidade Jean Piaget\", das \"Instituto Superior Técnico de Angola\" sowie die Nationale Polizeischule \"Escola Nacional de Polícia de Protecção e Intervenção\".", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "In Viana steht das Estádio dos Santos, erbaut im Jahr 2003. Es hat 17.000 Sitzplätze und wird hauptsächlich für Fußballspiele genutzt. Ursprünglich war es das Heimstadion des Santos Futebol Clube de Angola (Santos FC), ein 2002 in Anlehnung an den brasilianischen FC Santos gegründeter Fußballverein. Der Santos FC gewann 2008 den Landespokal (\"Taça de Angola\") und 2009 den Supercup (\"Supertaça de Angola\"). 2013 beendete er die Saison auf dem letzten Platz des Girabola und stieg in die zweite Liga, dem Gira Angola ab. Unter Mithilfe der NBA wurden vor der Basketball-Afrikameisterschaft 2007 in Viana neue Sportanlagen eröffnet, unter Anwesenheit u. a. des Bürgermeisters von Viana, José Morena, der amerikanischen Botschafterin Cynthia Efird, und der US-amerikanischen Basketballstars Ruth Riley und Sam Perkins.", "section_level": 1}], "src_summary": "Viana ist eine Stadt und ein Município (Verwaltungskreis) in der Metropolregion der angolanischen Hauptstadt Luanda. Viana ist ca. 90 Autominuten von der Innenstadt Luandas entfernt.", "tgt_summary": null, "id": 1832718} {"src_title": "Franz Gerger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "1883 siedelte der in Ungarn geborene Franz Gerger nach Graz über; erst mit 22 Jahren lernte er das Fahrradfahren unter der Anleitung von Alexander Gayer, der in Graz eine „Trainierschule“ betrieb und als erster Radsporttrainer gilt. Gerger begann seine Radsport-Laufbahn als Straßenfahrer. Bei der Distanzradfahrt Wien–Berlin im Jahre 1893 belegte er Platz drei hinter Josef Fischer und Georg Sorge auf einem Fahrrad von Johann Puch, wobei er als einziger der vorne Platzierten die Maschine, eine Styria-Tourenrad, nicht wechselte und dafür einen Sonderpreis erhielt. Im selben Jahr wurde er österreichischer Meister über 100 Kilometer auf der Straße. 1894 wurde er Dritter bei \"Mailand-München\". 1895 ging er als Amateur bei \"Bordeaux–Paris\" an den Start und „lieferte ein Rennen, das die Sportwelt in Erstaunen setzte“: Er überbot die Zeit des Siegers in der Berufsfahrerklasse und stellte einen neuen Streckenrekord auf. Schon zuvor hatte er zahlreiche deutsche und österreichische Rekorde aufgestellt. Anschließend wurde Gerger Profi und wandte sich dem Bahnradsport zu. Bei den Bahn-Radweltmeisterschaften 1896 wurde er Dritter im Steherrennen. 1897 wurde er Steher-Europameister. Im Jahr darauf belegte er bei den deutschen Stehermeisterschaften den dritten Platz. Insgesamt stellte Franz Gerger in seiner Karriere acht Weltrekorde auf. Eine letzte Rekordfahrt gelang ihm am 1. Juni 1902, als er den ungarischen Zehn-Kilometer-Rekord hinter einem Motor-Tandem erreichte. Kurz darauf gewann er noch die Fernfahrt \"Wien-Semmering-Wien\". Nach dem Ende seiner Radsport-Laufbahn wurde Gerger Vertreter einer Fahrradfirma in Budapest. Auch war er als Radsport-Funktionär tätig und leitete später den 1919 gegründeten „Verband Steirischer Radrennfahrer“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Gerger (* 4. September 1867 in Felsőrönök (dt.: Oberradling), Ungarn; † 27. März 1937 in Graz) war ein österreichischer Radrennfahrer.", "tgt_summary": null, "id": 1691095} {"src_title": "Elisha Phelps", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Elisha Phelps besuchte bis 1800 das Yale College. Nach einem anschließenden Jurastudium an der \"Litchfield Law School\" und seiner 1803 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Simsbury in diesem Beruf zu praktizieren. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Demokratisch-Republikanischen Partei eine politische Laufbahn ein. Zwischen 1807 und 1818 war er mehrfach Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Connecticut. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1818, die in Connecticut staatsweit abgehalten wurden, wurde Phelps für das fünfte Abgeordnetenmandat seines Staates in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt. Dort trat er am 4. März 1819 die Nachfolge von Timothy Pitkin von der Föderalistischen Partei an. Bis zum 3. März 1821 konnte er zunächst nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Im Jahr 1821 wurde Phelps erneut in das Repräsentantenhaus von Connecticut gewählt, dessen Präsident er als Nachfolger von David Plant wurde. Zwischen 1822 und 1824 gehörte er dem Staatssenat an. Nach der Auflösung seiner Partei in den 1820er Jahren schloss sich Elisha Phelps der Fraktion um Präsident John Quincy Adams und der daraus entstandenen National Republican Party an. Als deren Kandidat wurde er bei den Kongresswahlen des Jahres 1824, die wieder staatsweit stattfanden, für das sechste Abgeordnetenmandat in den Kongress gewählt. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1826 konnte er zwischen dem 4. März 1825 und dem 3. März 1829 zwei zusammenhängende Legislaturperioden im US-Repräsentantenhaus verbringen, die von den politischen Diskussionen zwischen den Anhängern und Gegnern des späteren Präsidenten Andrew Jackson bestimmt waren. Im Jahr 1828 lehnte Phelps eine erneute Kandidatur ab. Zwischen 1831 und 1837 leitete Phelps als State Comptroller den Rechnungshof von Connecticut. Von 1829 bis 1835 war er nochmals Mitglied im Repräsentantenhaus seines Staates; 1829 war er dessen Präsident. Im Jahr 1835 gehörte er einer Kommission zur Überarbeitung der Staatsgesetze von Connecticut an. Elisha Phelps starb am 6. April 1847 in seinem Geburtsort Simsbury. Er war der Vater von John S. Phelps (1814–1886), der zwischen 1845 und 1863 den Staat Missouri im Kongress vertrat und von 1877 bis 1881 Gouverneur von Missouri war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elisha Phelps (* 16. November 1779 in Simsbury, Hartford County, Connecticut; † 6. April 1847 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1819 und 1821 sowie nochmals von 1825 bis 1829 vertrat er den Bundesstaat Connecticut im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1502416} {"src_title": "Poganice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Poganice liegt in Hinterpommern, etwa 25 Kilometer östlich der Kreisstadt Słupsk (\"Stolp\") an der Lupow (Łupawa) und war der einst bedeutendste Übergang über diesen Fluss. War es bis 1945 die deutsche Reichsstraße 2, die hier den Fluss querte, so ist es heute die polnische Landesstraße 6 (jetzt auch Europastraße 28), die nun hier eine Verbindung von der polnisch-deutschen Grenze bei Kołbaskowo (\"Kolbitzow\") und Stettin bis nach Danzig und weiter bis Pruszcz Gdański (\"Praust\") herstellt. Die nächste Bahnstation ist das neun Kilometer östlich gelegene Potęgowo an der Bahnstrecke von Danzig nach Stargard.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsname.", "content": "Ältere Namensformen sind \"Poganitz\" (1569), \"Pogganitz\" (1595) und \"Pogantze\" (1628).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der historischen Siedlungsform nach ist das ehemalige Gutsdorf Poganice ein kleines Gassendorf. Der König und Pommernherzog Erich I. belehnte 1451 die Familie Grumbkow mit Poganitz, in deren Besitz es bis ins 17. Jahrhundert blieb. Bedeutendste Eigentümer waren der brandenburgische Staatsminister \"Joachim Ernst von Grumbkow\" und der preußische Staatsminister \"Philipp Otto von Grumbkow\". Im 17. Jahrhundert befand sich Poganitz zeitweilig im Besitz der Familie \"Pirch\", deren Eigentum es ab 1706 ständig wurde. Um 1784 hatte Poganitz ein Vorwerk, vier Bauern, vier Kossäten, einen Schulmeister sowie eine Wassermühle – bei insgesamt fünfzehn Feuerstellen. 1804 besaß \"Hans Felix von Pirch\" Poganitz, bevor es dann 1825 in den Besitz der Familien \"Rieck\", \"Post\" und \"Rieck-Eggebert\" überging. Letzter Herr auf Poganitz war von 1931 bis 1945 \"Erich von Rieck-Eggebert\". Im Jahre 1910 zählte Poganitz 225 Einwohner. Ihre Zahl betrug 1933 noch 227 und sank bis 1939 auf 192. Zur Gemeinde Poganitz gehörtendie beiden Ortsteile Ewaldsgrün (polnisch Moskotowo) und Bandemersruh bzw. Monbijou (Będziemierki). Sie war in den Amts- und Standesamtsbezirk Grumbkow (Grąbkowo) eingegliedert – im Amtsgerichtsbereich Stolp und im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Am 7. März 1945 gingen die Einwohner von Poganitz vor den herannahenden sowjetischen Truppen im Treck auf die Flucht und gelangten über Pottangow (Potęgowo), Stojentin (Stowięcino) und Groß Podel (Podole Wielkie) bis an das Lebamoor. Hier jedoch wurden sie von der Roten Armee überrollt. Am 8. März 1945 kam Poganitz kampflos in die Hand der Russen, die hier eine Kommandantur einrichteten und das Gut in ihrer Verwaltung behielten. Im Sommer 1945 kamen Polen und richteten zum 1. September 1945 eine eigene Verwaltung ein. Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde – sofern sie nicht bereits geflohen war – nach Westen vertrieben. Aus Poganitz wurde das polnische Poganice, das heute eine Ortschaft in der Gmina Potęgowo im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Słupsk) ist. Mit seinen jetzt 133 Einwohnern gehört Poganice zum Schulzenamt Żochowo (\"Sochow\").", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 war die Bevölkerung von Poganitz fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Der Ort gehörte zum Kirchspiel Lupow (heute polnisch: Łupawa) im Kirchenkreis Stolp-Altstadt in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer \"Gerhard Gehlhoff\". Seit 1945 sind die Einwohner von Poganice überwiegend katholischer Konfession. Die Verbindung zum Pfarrdorf ist geblieben, doch gehört die Pfarrei Łupawa (\"Lupow\") nun zum neu gebildeten gleichnamigen Dekanat im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind nun der Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (\"Stolp\") in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Schule.", "content": "Bereits um 1784 gab es in Poganitz einen Schulmeister. Im 19. Jahrhundert war die Schule in einem kleinen Wohnhaus untergebracht. 1878 wurde das Chausseehaus frei, das der Einnahme des Straßenzolls gedient hatte, und wurde zur neuen Schule ausgebaut. 1926 kam es zu einem Umbau. In der im Jahre 1932 einstufigen Schule unterrichtete ein Lehrer vierzig Schulkinder. Letzter deutscher Lehrer war \"Walter Bohlmann\", der erst am 1. Mai 1947 aus Poganice ausgewiesen wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Poganice (deutsch \"Poganitz\", kasch. \"Pògóńce\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Potęgowo (\"Pottangow\") im Powiat Słupski (\"Kreis Stolp\").", "tgt_summary": null, "id": 287904} {"src_title": "Clintonville (Wisconsin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Laut United States Census Bureau hat die Stadt eine Gesamtfläche von 11,1 km2, wovon 0,2 km2 (1,8 %) auf Wasserflächen fallen. Im westlichen Teil der Stadt liegt der Pigeon Lake, der den See durchfließende Pigeon River mäandriert in Ost-West-Richtung durch das Stadtgebiet. Umgeben wird Clintonville hauptsächlich von Feldern. Nachbarorte von Clintonville sind Embarrass (7,2 km nordöstlich), Bear Creek (12 km südsüdöstlich) und Marion (12,5 km westnordwestlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Green Bay am Michigansee (65,5 km ostsüdöstlich), Appleton (60 km südöstlich), Wisconsins größte Stadt Milwaukee (206 km südsüdöstlich), Chicago in Illinois (355 km in der gleichen Richtung), Wisconsins Hauptstadt Madison (211 km südsüdwestlich), Eau Claire (247 km westlich), die Twin Cities in Minnesota (370 km in der gleichen Richtung), Wausau (91 km nordwestlich), Duluth am Oberen See in Minnesota (452 km in der gleichen Richtung) und Sault Ste. Marie in der kanadischen Provinz Ontario (505 km nordöstlich, gegenüber von Sault Ste. Marie, Michigan).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Straßenverkehr: Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Mit dem Clintonville Municipal Airport befindet sich im Südosten des Stadtgebiets ein kleiner Flugplatz. Die nächsten Verkehrsflughäfen sind der Austin Straubel International Airport von Green Bay (65 km ostsüdöstlich), der Outagamie County Regional Airport bei Appleton (54 km südöstlich) und der Central Wisconsin Airport bei Wausau (83 km westnordwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Autoindustrie.", "content": "Die „Four Wheel Drive Auto Company“, bekannter als „Four Wheel Drive“ oder lediglich „FWD“ wurde 1909 in Clintonville als „Badger Four-Wheel Drive Auto Company“ von Otto Zachow und William Besserdich gegründet. Zachow und Besserdich entwickelten 1908 das erste vierradangetriebene Auto, das sogenannte „“. Dessen Erfolg führte zu der Firmengründung. „Badger“ wurde schließlich aus dem Firmennamen im Jahr 1910 entfernt. Seit 1958 trägt die Firme den Namen „FWD Corporation“.", "section_level": 2}, {"title": "Fluglinien.", "content": "Clintonvilles Flughafen ist historisch gesehen die Geburtsstätte der 1944 gegründeten Wisconsin Central Airlines, die zunächst zur North Central Airlines und später zur Republic Airline entwickelt hat. Im Jahr 1986 wurde Republic durch Northwest Orient Airlines gekauft und wurde als Northwest Airlines bekannt. 2008 fusionierte diese mit Delta Air Lines.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Die \"Clintonville Chronicle\" wurden 2009 gegründet.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Clintonville 4559 Menschen in 2002 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 418,3 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 2002 Haushalten lebten statistisch je 2,24 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 95,6 Prozent Weißen, 0,3 Prozent Afroamerikanern, 1,1 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,4 Prozent Asiaten sowie 0,9 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,7 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 3,3 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 24,4 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 56,7 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 18,9 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 52,4 Prozent der Bevölkerung waren weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 35.395 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 18.465 USD. 21,4 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Clintonville ist eine Kleinstadt (mit dem Status „City“) im Waupaca County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2010 hatte Clintonville 4559 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 2198352} {"src_title": "Germania Wiesbaden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein entstand im September 1903 unter dem Namen \"FC Germania\" als Vereinigung der beiden Straßenfußballvereine \"FC Deutschland\" und \"FC Columbia\". Schon vier Jahre nach der Gründung war dem Club erstmals der Aufstieg in die höchste Spielstufe, der Nordkreisliga des Süddeutschen Fußballverbandes gelungen, wo man sich aber nur ein Jahr halten konnte. Nach dem Ersten Weltkrieg vereinte sich die Germania mit dem \"Wiesbadener Fußballverein\" zum \"FV Germania\", errang 1919/20 die Rheinkreismeisterschaft und damit die Qualifikation zur als neue höchste Spielklasse gegründeten Kreisliga Nordmain. Die „Waldsträßler“ verdrängten damit sogar kurzzeitig den Lokalrivalen SV Wiesbaden als Nummer Eins der Stadt, im Verlauf der 1920er Jahre rutschten die Germanen jedoch wieder in die Zweitklassigkeit ab. Überhaupt steckte der Fußball in der durch die Besatzungszeit gekennzeichneten Stadt in der Krise. Eine Liaison mit dem SVW, die 1930 zustande kam, hatte vier Jahre später die Abspaltung und Neugründung als \"SC Waldstraße Wiesbaden\" zur Folge, der in den darauf folgenden Jahren so erfolgreich war, dass er 1939/40 kurz vor dem Sprung in die damals höchste Spielklasse, die Gauliga Hessen, stand. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der damit verbundenen Auflösung der Sportvereine wurde noch im Jahr 1945 der Verein als \"SC Germania Wiesbaden\" neu gegründet, ab 1949 trat man dann unter dem heutigen Namen \"SG Germania\" an. Im selben Jahr wurde auch das neue Vereinsheim eröffnet. 1951 stieg die Mannschaft als Meister der Bezirksklasse Wiesbaden in die 2. Amateurliga auf, und zwei weitere Jahre später, 1953, zog man unter Trainer Bernhard Kellerhoff erstmals in die 1. Amateurliga Hessen ein. Ein weiterer Höhepunkt des Aufstiegsjahres war ein Freundschaftsspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, das 13.500 Zuschauer auf das Gelände an der Waldstraße lockte. Erfolgsgarant der Schwarz-Weißen war in dieser Zeit der sogenannte „Kanonensturm“, bestehend aus Willi und Wolfgang Elze, Bruno Müller, Werner Schreiber und Ludwig Lakatos. Bereits im Jahr nach dem Aufstieg erreichte die Germania einen sechsten Rang und zwei Jahre später, 1955/56, lieferte man sich unter Trainer „Teddy“ Debus mit der Spvgg. 03 Neu-Isenburg ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft, das schließlich durch ein 2:3 im direkten Aufeinandertreffen verloren ging. Danach folgten einige Jahre als Fahrstuhlmannschaft zwischen 1. und 2. Amateurliga, bis die Germania Anfang der 1960er Jahre unter Trainer Eugen Csákány wieder zu alter Stärke zurückfand. 1961/62 wieder ins hessische Oberhaus aufgestiegen, traf die Mannschaft erstmals seit 40 Jahren wieder auf den Lokalrivalen SV Wiesbaden und feierte mit einem 4:0 einen fulminanten Sieg. Durch umsichtige Vereinsführung und intensive Nachwuchsarbeit stellten sich bald weitere Erfolge ein. 1965 gewann die Germania durch ein 5:3 über den 1. FC Langen den Hessenpokal, und in der anschließenden ersten Runde des süddeutschen Pokalwettbewerbes scheiterte sie nur knapp mit 1:2 am FSV Frankfurt. Die darauf folgende Saison 1965/66 wurde zur erfolgreichsten der Vereinsgeschichte: Mit 93 Toren durch den Paradesturm um Jupp Schmitz, Jürgen Janitz, Reinhard Meier, Kurt Steinbrenner und Herbert Kautzmann und großem Abstand vor dem Rest des Feldes – Vizemeister SG Westend Frankfurt wurde mit 8:1 geschlagen, Lokalrivale SVW vor 7000 Zuschauern an der Waldstraße mit einem 6:1 nach Hause geschickt – wurde die Germania unter Trainer Otto Tempel Hessenmeister und stieg in die Regionalliga Süd auf. In der damals unter der Bundesliga zweithöchsten Spielstufe musste man die Heimspiele der Runde 1966/67 allerdings im Stadion an der Berliner Straße austragen, da der Rotgrantplatz an der Waldstraße nicht regionalligatauglich war. Mit dem neuen Trainer Hans Schwerdhöfer und verstärkt um den jugoslawischen B-Nationaltorhüter Branko Crnkovic, Ernst-Dieter Schermuly (Borussia Fulda) und Emil März (SpVgg Weisenau) startete die Germania mit einem 2:0 über Schweinfurt 05 und einem 1:1 beim VfR Mannheim zwar verheißungsvoll in die Saison, nach einem 2:4 gegen die Offenbacher Kickers vor 12.000 Zuschauern ging es allerdings bergab. Die Schwarz-Weißen rutschten in den Tabellenkeller und stiegen nach einem 0:6 gegen die SpVgg Fürth im letzten Zweitligaheimspiel vor nur noch 1500 Anhängern schließlich als 17. und Vorletzter ab. Zurück im Amateurlager folgte nach zwei Jahren in der Hessenliga 1969 ein erneuter Abstieg in die Gruppenliga. Die Germania stieg zwar im Jahr darauf wieder in die Amateurliga auf, und die Mannschaft von Spielertrainer Fahrudin Jusufi weckte noch einmal Aufbruchsstimmung an der Waldstraße, doch schon 1973 verabschiedeten sich die Schwarz-Weißen endgültig von der überregionalen Fußballbühne. Abgesehen von einem fünfjährigen Gastspiel in der Landesliga (1983–1988) spielt die SG Germania Wiesbaden seither in den unteren Fußballklassen der Region, zuletzt in der Kreisoberliga Wiesbaden (Stand Saison 2012/13). In den letzten Jahren machte hingegen die Frauenmannschaft der SG Germania von sich reden. Sie wurde in der Saison 2008/09 Hessenmeister und stieg damit in die Regionalliga Süd auf.", "section_level": 1}, {"title": "Spielstätte.", "content": "Als Heimstätte fand die Germania 1910 einen Platz an der Waldstraße im Westen der Stadt, fernab von den Villenvierteln im Norden und Osten Wiesbadens, und ist dort noch heute ansässig. 1949 wurde das alsbald als „Samba-Hütte“ bezeichnete Vereinsheim eröffnet, das Gelände auf eine Kapazität von 9000 Zuschauern ausgebaut (1954) und das Clubhaus bis 1955 zu einer stattlichen Sport- und Kulturstätte erweitert. Der Spiel- und Trainingsbetrieb findet im Stadion an der Waldstraße von März bis Oktober statt, der Verein nutzt auch den Sportplatz am Erlenweg in Wiesbaden-Biebrich.", "section_level": 1}, {"title": "Tischtennis.", "content": "In den 1950er Jahren war die Herrenmannschaft des Germania Wiesbaden in der Tischtennis-Oberliga, der damals höchsten deutschen Spielklasse, vertreten. Um 1954 schloss sich die Tischtennisabteilung des SV Wiesbaden, die von 1950 bis 1953 viermal in Folge deutscher Mannschafts-Vizemeister war, dem Verein Germania Wiesbaden an. \"Wegen Mannschaftsschwierigkeiten\" zog der Verein 1960 die Mannschaft zurück. 1961 trat die Tischtennisabteilung des Vereins ABC Wiesbaden, dessen Herrenteam bis 1960 ebenfalls in der Oberliga vertreten war, zu Germania Wiesbaden über. Heute (2015) spielt die Herrenmannschaft in der Kreisklasse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die SG Germania Wiesbaden ist ein 1903 gegründeter Fußballverein aus der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Der Verein, der in der Waldstraße im westlichen Teil der Kernstadt zuhause ist, stand zwar von Beginn an stets an im Schatten des lokalen Konkurrenten SV Wiesbaden, etablierte sich aber über viele Jahrzehnte hinweg als Nummer Zwei im Wiesbadener Fußball. Die erfolgreichste Zeit der Germania waren die zehn Jahre zwischen 1963 und 1973, als man sich nicht nur in der hessischen Amateurliga bewähren konnte, sondern 1966/67 ein einjähriges Gastspiel in der Regionalliga Süd, der seinerzeit zweithöchsten Spielstufe in Deutschland, gab. In den 1970er Jahren fiel der Verein in die unteren Klassen zurück. Die Frauenmannschaft der Germania spielte hingegen von 2009 bis 2011 in der dritthöchsten Fußballklasse, der Regionalliga Süd.", "tgt_summary": null, "id": 2311589} {"src_title": "Dschabal Hafit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Der Dschabal Hafit ist ein etwa 26 Kilometer langer und 4 bis 5 Kilometer breiter, in Nord-Süd-Richtung verlaufender Bergrücken. Er ist asymmetrisch, im östlichen Teil ist er viel steiler als im Westen, wo die Neigung etwa. 25 bis 30° beträgt.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Durch viele Verwerfungen im Berg können die einzelnen Gesteinsschichten sehr gut nachvollzogen werden. Das Gestein ist reich an Plankton-Fossilien, und am Fuß des Berges kann man verschiedene Meeresfossilien (zum Beispiel Korallen oder Krabben) finden. Der Dschabal Hafit ist von einem Höhlensystem durchzogen. Einige der Höhlen sind bis zu einer Tiefe von maximal 150 Meter erforscht. In den Höhlen befinden sich hervorragend erhaltene Stalagmiten und Stalaktiten. Der Zugang zu den Höhlen ist teilweise natürlich, an anderen Stellen durch die Stadtverwaltung von Al Ain, versperrt.", "section_level": 2}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Obwohl reich an seltenen Tieren, ist die Gegend nicht als Naturreservat ausgewiesen. Die Eidechse \"Acanthodactylus opheodurus\", der arabische Tahr (der bis 1982 in den Vereinigten Arabischen Emiraten als ausgestorben galt) und die gelbblühende Pflanze \"Acridocarpus orientalis\" leben hier zusammen mit Füchsen, Fledermäusen und dem nagetierähnlichen Schliefer. Vogelfreunde finden hier die größte Artenvielfalt des ganzen Landes, eine Studie zählte 119 Vogelarten. Weiterhin leben etwa 200 verschiedene Insekten- und 23 Schmetterlingsarten am Berg.", "section_level": 2}, {"title": "Höhe.", "content": "Der Dschabal Hafit wird oft als der höchste Berg der Vereinigten Arabischen Emirate bezeichnet. Sicherlich ist er der bekannteste Berg des Landes, tatsächlich ist eine Erhebung nahe dem omanischen Dschabal Bil Ays mit 1910 Metern höher. Der höchste benannte Gipfel der Emirate ist der Dschabal Yibir.", "section_level": 2}, {"title": "Name.", "content": "Dschabal bedeutet Berg, Hafit leer. Die Umgebung des Berges wird auch \"Empty Quarter\" (Leeres Viertel) genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Archäologie.", "content": "Am Fuß des Berges wurden mehr als 500 Gräber gefunden, die etwa auf die Jahre 3200–2700 v. Chr. zurückgehen. Während die Gräber auf der Nordseite durch Bauprojekte teilweise zerstört wurden, werden die südlich gelegenen Gräber regelmäßig kontrolliert. Es wurden nur wenige Skelette gefunden, dafür aber Bronzeobjekte und sehr viel jüngere Perlen, was darauf hindeutet, dass die Gräber mehrfach verwendet wurden. Weiterhin wurde Keramik aus Mesopotamien gefunden, ein Hinweis auf frühe Handelsbeziehungen.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Am Gipfel befindet sich ein Mercure-Hotel und eine Radarstation.", "section_level": 1}, {"title": "Dschabal-Hafit-Straße.", "content": "Die Straße zum Gipfel ist 11,7 km lang und überwindet 1219 Höhenmeter. Zwei Spuren führen den Berg hinauf und eine hinab, nach 21 Kurven kommt man am Gipfel an. An markanten Aussichtspunkten sind Parkplätze angelegt. Die Straße wurde in den 1980er Jahren von der Firma Strabag International aus Köln gebaut. Für Fahrradfahrer ist die Straße eine Herausforderung und beliebte Trainingsstrecke. Jährlich im Januar findet die \"Jebel Hafeet Mercure Challenge\" mit Radfahrern aus aller Welt statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Dschabal Hafit (), auch Jebel Hafeet, Jabal Hafit oder ähnlich genannt, ist ein Berg nahe der Grenze der Vereinigten Arabischen Emirate zum Oman, etwa 30 km von Al Ain. Der Berg erhebt sich 1240 Meter über der umliegenden Landschaft und liegt 1350 Meter über dem Meeresspiegel.", "tgt_summary": null, "id": 613478} {"src_title": "Nimba-Berg-Riedfrosch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Nimba-Berg-Riedfrosch ist einer der größeren Riedfrösche, die Männchen erreichen 30–37 mm, die Weibchen 34–38 mm. Die Art ändert ihre Zeichnung während der Entwicklung. Juvenile Tiere und viele voll entwickelte Männchen (Phase J) sind in der Regel bräunlich bis grün mit paarigen hellen dorsolateralen Linien oder einer sanduhrähnlichen Zeichnung. Vor ihrer ersten Brutsaison (Phase F) sind alle voll entwickelten Weibchen und einige Männchen gräulich mit schwarzen Punkten oder Flecken. Die Schenkel sind leuchtend rot. Der Rücken ist gekörnt oder warzig. Sie besitzen ausgedehnte Schwimmhäute und horizontal liegende Pupillen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das Habitat des Nimba-Berg Riedfroschs sind Sumpfränder und Lichtungen im Tiefland am Südostrand des Mont Richard-Molard (Mont Nimba). Möglicherweise gibt es auch Populationen in Guinea und Liberia.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Männchen rufen aus den Gräsern am Rande großer, vermutlich temporärer Sümpfe. Die Rufe sind eine schnelle Serie von Klicks mit klarem, kleinen Glocken ähnelndem Klang. Die Klicks erfolgen immer in Serien, einzelne Klicks kommen nicht vor. Die gut abgegrenzte, höchste Schallintensität eines Klicks liegt bei einer Frequenz von 2400 Hz und ist dem einzelnen Ruf von \"Hyperolius viridiflavus\" sehr ähnlich.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Nach Schiøtz, 1999, gehört der Nimba-Berg-Riedfrosch zur \"Hyperolius-tuberculatus\"-Gruppe innerhalb des \"Hyperolius-viridiflavus\"-Artenkomplexes. Manchmal wird er als Unterart von \"Hyperolius tuberculatus\" angesehen, auf der Basis der unterschiedlichen Rufe betrachtet Schiøtz ihn aber als eigene Art.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Nimba-Berg-Riedfrosch umfasst weniger als 5.000 km2; er kommt an weniger als fünf Standorten vor und sein Lebensraum auf und am Mont Nimba ist in Ausbreitung und Qualität rückläufig. In seinen begrenzten Lebensräumen ist der Nimba-Berg-Riedfrosch zwar offenbar sehr häufig, die Bestände gehen jedoch zurück. Die Art der Gefährdung ist schwer zu bestimmen, da über seine Anpassungsfähigkeit nichts bekannt ist. Er könnte aber vom Ausbau der Landwirtschaft, von Abholzung und menschlichen Ansiedlungen betroffen sein. Auch wenn ein Teil der Nimba-Berge als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, ist der Nimba-Berg-Riedfrosch in keinem geschützten Bereich heimisch. Von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) wird die Art als stark gefährdet (Endangered, EN) eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Nimba-Berg-Riedfrosch (\"Hyperolius nimbae\") ist ein Riedfrosch, der in der Republik Elfenbeinküste endemisch und nach den Nimba-Bergen benannt ist. Der Frosch galt zwischen 1967 und seiner Wiederentdeckung 2010 als ausgestorben.", "tgt_summary": null, "id": 1663209} {"src_title": "Waldemar von Preußen (1889–1945)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Sohn des Prinzen Heinrich von Preußen und seiner Frau Irene geb. Prinzessin von Hessen und bei Rhein wurde Waldemar von Lehrern des Kieler Gymnasiums in der „Schloßklasse“ unterrichtet. Nach der Reifeprüfung studierte er Rechtswissenschaften an der Kaiser-Wilhelms-Universität zu Straßburg und seit dem 3. Mai 1910 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Von 1912 bis 1914 war er Regierungsreferendar in Hannover sowie ab 10. September 1913 Hauptmann im 1. Garde-Regiment zu Fuß. Außerdem stand er als Kapitänleutnant à la suite der Kaiserlichen Marine. Während des Ersten Weltkriegs war er Kommandeur des Kaiserlichen Kraftfahrkorps. Nach Kriegsende wurde er als Major der Kavallerie sowie Korvettenkapitän à la suite aus dem Militärdienst entlassen. Seit dem 14. August 1919 war Waldemar mit Calixta Agnes Adelheid geb. Prinzessin zu Lippe-Detmold (1895–1982) aus Potsdam verheiratet. Sie war Tochter des 1914 gefallenen Generalmajors Prinzen Friedrich Wilhelm zur Lippe. Von 1919 bis 1921 war er bei der Regierung in Schleswig, danach einige Jahre bei der Landschaftlichen Bank Schleswig-Holstein, der späteren Bank Companie Nord, in Kiel. In jener Zeit, am 25. April 1923, wurde er Conkneipant des Corps Holsatia, das ihm am 28. Juli 1923 als Corpsschleifenträger philistrierte. Am 6. August 1938 erhielt er das Band. Seit 1926 verwaltete er das väterliche Gut Hemmelmark, ab 1941 den Besitz Kamenz in Schlesien, der zum Familienfideikommiss Nassau-Oranien gehörte. Im April 1945 flüchtete er vor der Roten Armee von Schloss Kamenz und kam nach Tutzing am Starnberger See. Durch die Flucht geschwächt, starb er als Hämophiliekranker an Magenblutungen. Beerdigt ist er auf dem Waldfriedhof zu Tutzing. Seine Witwe kam als \"Prinzessin Waldemar\" nach Erbach (Rheingau), wo sie bis zu ihrem Lebensende 1982 freies Wohnrecht in einer Etagenwohnung des Nordflügels von Schloss Reinhartshausen hatte. Prinz Waldemar war u. a. Ritter des Schwarzen Adlerordens, des Großkreuzes des Roten Adlerordens, des Kronenordens I. Klasse, des Großkomtur des Königlichen Hausordens von Hohenzollern und des Ordens der Rautenkrone sowie des Großkreuzes des Orden der Württembergischen Krone mit Schwertern.", "section_level": 1}, {"title": "Neigungen.", "content": "Er befasste sich mit der Geschichte von Uniformen. Die von ihm selbst hergestellte Sammlung von Zinnsoldaten war berühmt. Im Schloss Paretz fiel sie in russische Hand. Auf dem aus Hohenzollernschen Familienbesitz stammenden Gut im Havelland hatte er sich gern aufgehalten und ließ ihm besondere Pflege angedeihen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Waldemar Wilhelm Ludwig Friedrich Viktor Heinrich Prinz von Preußen (* 20. März 1889 in Kiel; † 2. Mai 1945 in Tutzing) war ein deutscher Jurist sowie preußischer Offizier und Großgrundbesitzer. Er war Mitglied des Hauses Hohenzollern.", "tgt_summary": null, "id": 1174519} {"src_title": "UCL School of Slavonic and East European Studies", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und gegenwärtige Ausrichtung der SSEES.", "content": "SSEES wurde – zunächst als Abteilung des King’s College London – im Jahr 1915 von Tomáš Garrigue Masaryk gegründet, welcher später Präsident der Tschechoslowakei wurde. Nach langer Zeit als unabhängiger Teil der University of London schloss sich die SSEES im Jahr 1999 mit dem University College London (UCL) zusammen. Heute studieren dort fast 900 Personen. Die SSEES genießt internationales Ansehen als interdisziplinäre Forschungseinrichtung und gilt international als wichtigstes Zentrum zur Ausbildung der nächsten Generation von Spezialisten für die Staaten Osteuropas und Russland. Viele Studenten arbeiten im Anschluss an ihr Studium für Unternehmensberatungen, NGOs, Regierungen oder die Europäische Kommission; einige der an der SSEES tätigen Dozenten beraten ebenfalls die Regierungen ihrer Heimatländer oder die Europäische Kommission. Die SSEES ist zudem Herausgeberin mehrerer Fachzeitschriften (darunter auch das vollständig von Master-Studenten und Doktoranden gestaltete 'Slovo') und organisiert regelmäßig Seminare, Vorträge und Policy-Briefings.", "section_level": 1}, {"title": "Bibliothek.", "content": "Mit über 357 000 Büchern, Pamphleten, Zeitungen und Zeitschriften ist die Bibliothek europaweit einzigartig in der Fülle an öffentlich zugänglichen Materialien zur Thematik, aber auch in dem Ausmaß der Sammlung von Zeitungen aus den betreffenden Ländern. Die Sammlungen der Bibliothek werden von Wissenschaftlern aus aller Welt benutzt und wurden in der Vergangenheit durch elektronische und audio-visuelle Materialien erweitert. Die Bibliothek stellt somit eine der führenden Forschungssammlungen in Großbritannien für den Bereich der Studien Osteuropas und der Sowjetunion dar. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den Sprachen, der Literatur, Geschichte, Politik, Ökonomie und Geographie Russlands, der westlichen Republiken der UdSSR sowie Finnlands, Polens, Tschechiens, der Slowakei, des früheren Jugoslawien, Ungarns, Rumäniens, Bulgariens und Albaniens. Weitere Gebiete umfassen Kunst, Demographie, Ethnographie und Religion. Zudem werden Materialien über die DDR, die Geschichte Deutschlands und Österreichs, die Sorben, Ugro-Finnische Studien sowie Slawistik im Allgemeinen gesammelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die University College London School of Slavonic and East European Studies (SSEES) ist das größte Zentrum für Studien und Forschung über Zentral-, Ost- und Südosteuropa und Russland im Vereinigten Königreich. Neben einer breiten Fächerpalette, die Geschichte, Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Soziologie und Literaturwissenschaft umfasst, werden an der SSEES auch über ein Dutzend Fremdsprachen der Region gelehrt. SSEES ist Teil des University College London.", "tgt_summary": null, "id": 1344104} {"src_title": "Kathrin Hendrich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Hendrich begann ihre Karriere im Alter von sieben Jahren in ihrer Heimatstadt beim \"FC Eupen 1963\", ehe sie sich nach vier Jahren im Sommer 2003 dem FC Teutonia Weiden anschloss. Zur Saison 2009/10 verließ sie den Verein aus Würselen und wechselte zum Zweitligisten Bayer 04 Leverkusen. Mit Leverkusen gelang in dieser Saison der Aufstieg in die Bundesliga. Dort debütierte sie am 15. August 2010 (1. Spieltag) bei der 0:9-Niederlage im Auswärtsspiel gegen den FCR 2001 Duisburg. Am 25. September 2011 erzielte sie im Spiel gegen Lokomotive Leipzig ihr erstes Bundesligator, als sie zum zwischenzeitlichen 1:0 traf. Hendrich ist als Innenverteidigerin oder defensive Mittelfeldspielerin einsetzbar. Am 13. Februar 2014 verkündete Hendrich ihren Wechsel zur Saison 2014/15 zum 1. FFC Frankfurt, bei dem sie einen bis zum 30. Juni 2016 datierten Vertrag erhielt. Mit den Frankfurterinnen gewann sie am 14. Mai 2015 das Finale der UEFA Women’s Champions League. Zur Saison 2018/19 wurde sie vom FC Bayern München verpflichtet, für den sie am 23. September 2018 (2. Spieltag) beim 4:0-Sieg im Heimspiel gegen den MSV Duisburg mit Einwechslung für Jill Roord in der 76. Minute debütierte. Ihr erstes Bundesligator für den FC Bayern München erzielte sie am 2. Dezember 2018 (10. Spieltag) beim 1:1-Unentschieden im Auswärtsspiel gegen den SC Freiburg mit dem Treffer zum Ausgleich in der 17. Minute.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Ihr Debüt im Nationaltrikot gab Kathrin Hendrich am 11. April 2007 in Buckinghamshire für die U-15-Nationalmannschaft beim 2:0-Sieg über die Auswahl Englands. In den nachfolgenden vier Spielen 2007 wurde sie ebenfalls eingesetzt. Für die U-16-Nationalmannschaft bestritt sie acht Länderspiele, erstmals am 30. Oktober 2007 in Wiesloch beim 7:0-Sieg über die Auswahl Frankreichs, letztmals am 5. Juli 2008 in Reykjavík beim 5:0-Sieg über die Auswahl Frankreichs im Wettbewerb um den Nordic Cup. In diesem Turnier erzielte sie auch mit dem zwischenzeitlichen 6:0 beim 7:0-Sieg über die Auswahl Norwegens am 30. Juni 2008 ihr einziges Länderspieltor bei den Juniorinnen. Für die U-19-Nationalmannschaft spielte sie erstmals am 27. Oktober 2009, als diese in Hameln die Auswahl Schwedens mit 1:0 besiegte. Sie nahm sowohl an der U-19-Europameisterschaft 2010 in Mazedonien teil (Aus im Halbfinale gegen Frankreich) als auch an der im folgenden Jahr in Italien, in der sie mit der Mannschaft bis ins Finale gegen die Auswahl Norwegens vorstieß, das das deutsche Team nach einem 8:1-Erfolg gewann. Im Oktober 2011 gab Hendrich im Testspiel gegen Belgien ihr Debüt für die U-20-Nationalmannschaft, mit der sie 2012 an der Weltmeisterschaft teilnahm. Die Mannschaft erreichte dabei ohne ein Gegentor zu hinnehmen zu müssen das Finale, verlor dort jedoch mit 0:1 gegen die USA und wurde Vizeweltmeister. Am 24. Februar 2014 wurde Hendrich zur Teilnahme am Algarve-Cup 2014 eingeladen und damit zum ersten Mal in den Kader der A-Nationalmannschaft berufen. Am 5. März 2014 gab sie dort beim 5:0-Auftaktsieg gegen die Nationalmannschaft Islands in Albufeira ihr Debüt, als sie in der 62. Minute für Lena Goeßling ins Spiel kam. Am 24. Mai 2015 wurde sie von Bundestrainerin Silvia Neid aus dem endgültigen Kader für die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada gestrichen. Für die Europameisterschaft 2017 in den Niederlanden nahm Steffi Jones Hendrich mit ins deutsche Team; das im Viertelfinale gegen Dänemark ausschied, Hendrich kam zu einem Einsatz. Die neue Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg berief Hendrich für die WM 2019 ins deutsche Team.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Hendrich ist die Tochter einer Belgierin und eines Deutschen und besitzt daher beide Staatsbürgerschaften. Sie war Schülerin des Landrat-Lucas-Gymnasiums in Leverkusen, das sie 2012 mit dem Abitur abschloss, und studiert nun an der FernUniversität in Hagen „Bildungswissenschaft“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kathrin-Julia Hendrich (* 6. April 1992 in Eupen, Belgien) ist eine deutsch-belgische Fußballspielerin, die beim Bundesligisten FC Bayern München unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 2301320} {"src_title": "Eddie Long", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Long wuchs als Sohn von Reverend Floyd M. Long Jr. und Hattie Long auf. Er studierte an der North Carolina Central University in Durham Wirtschaftswissenschaften. 1977 schloss er sein Studium mit einem Bachelor in Business Administration ab. Nachdem er danach kurzzeitig in der Privatwirtschaft als Autoverkäufer für die Ford Motor Corporation gearbeitet hatte, studierte er Theologie und erreichte den \"Master of Divinity\" am \"Interdenominational Theological Center\" in Atlanta, Georgia. 1987 wurde er Pastor der New Birth Missionary Baptist Church in Lithonia, Georgia. Im Lauf der Jahre vergrößerte Long durch seine Predigten die Mitgliederzahl der Gemeinde, die zu einer Megachurch wurde. Eddie Long schrieb während seiner Zeit als Pastor mehrere Bücher. 1994 wurde er zum Bischof der charismatischen Full Gospel Baptist Church Fellowship ernannt, einer Pfingstbewegung, die sich vor allem an Schwarze richtet 2006 leitete Long die Beerdigung von Coretta Scott King, der Witwe des US-amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King. An der Beerdigung nahmen vier US-amerikanische Präsidenten teil.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Im August 2016 machte Long über Twitter und Facebook ein Video öffentlich, das einen drastischen Gewichtsverlust des vorher häufig durchtrainierten Mannes zeigte. Als Grund nannte er eine strenge Diät. Er reagierte damit auf Gerüchte über eine lebensbedrohliche Erkrankung, die er jedoch später zugab. Im September zeigte er sich jedoch optimistisch bereits einen Monat später wieder im Fernsehen predigen zu können. Long zeigte sich anschließend weiter kämpferisch, wobei seine physische Präsenz jedoch deutlich nachließ. Long verstarb am 15. Januar 2017, vermutlich an einer aggressiven Form von Krebs.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Finanzskandal.", "content": "2005 wurde bekannt, dass Long zwischen 1997 und 2000 mehr als 3,07 Millionen US-Dollar geldwerte Sachleistungen mit seiner Non-Profit-Organisation Bishop Eddie Long Ministries Inc. erwirtschaftet hatte. So soll er sich ein Luxusleben mit Autos, einem Privatjet und einer 1,4 Millionen US-Dollar teuren Villa finanziert haben. In einer drei Jahre andauernden Ermittlung versuchte das United States Senate Committee on Finance ihm sowie fünf weiteren Gemeinden Unregelmäßigkeiten in der Steuererklärung nachzuweisen. Dies gelang jedoch nicht. Allerdings sank durch die Ermittlungen die Spendenbereitschaft in seiner Gemeinde und er geriet in die Kritik.", "section_level": 2}, {"title": "Homosexualität.", "content": "Eddie Long galt als Gegner von Homosexualität und Vertreter der Ansicht, dass Homosexualität eine Sünde sei. Unter anderem unterstützte und leitete er Programme, die vorgeben Homosexuelle zu „heilen“. In seiner Gemeinde warb er für Programme „sexueller Reorientierung“, die Schwule und Lesben „heilen“ sollen, sowie das Therapieprogramm „Out of the Wilderness“, das Homosexuelle in Heterosexuelle verwandeln soll. 2004 führte er einen Demonstrationszug zusammen mit Bernice King zum Grab ihres Vaters Martin Luther King Jr. an, der sich gegen die gleichgeschlechtliche Ehe richtete und einen Verfassungszusatz forderte, der eine solche Ehe unterbindet. 2006 nahm er an einer Veranstaltung des Interdenominational Theological Centers teil, auf der James H. Cone, ein Befreiungstheologe, geehrt werden sollte. Als dieser davon erfuhr, dass Long an der Veranstaltung teilnehmen sollte, sagte er sein Erscheinen ab. 33 ehemalige Studierend demonstrierten gegen seine Teilnahme und hinterfragten seine Lehren und Glaubensgrundsätze, insbesondere sein Glauben, Gott könne Homosexualität heilen. Das Southern Poverty Law Center bezeichnete Long 2007 als einen der schlimmsten Homosexuellenhasser der schwarzen Theologie und in der Anti-Homosexuellen-Bewegung.", "section_level": 2}, {"title": "Verdacht auf sexuellen Missbrauch.", "content": "Long geriet 2010 in die internationale Medienberichterstattung, nachdem vier Jugendliche Strafanzeige gegen ihn wegen sexuellen Missbrauchs erstattet hatten. Long soll die vier zu sexuellen Handlungen mit ihm überredet haben und sie anschließend bestochen haben. So soll er ihnen Geld- und Sachgeschenke gemacht haben und sie sogar über die Kirche entlohnt haben. Long bestritt die Vorwürfe. Das Verfahren wurde 2011 eingestellt, nachdem man sich außergerichtlich geeinigt hatte. Über die Höhe der Summe wurde Stillschweigen vereinbart.", "section_level": 2}, {"title": "Antisemitismus.", "content": "2012 wurde ein Video veröffentlicht, in dem Long sich zusammen mit dem messianischen Juden Ralph Messer über jüdische Rituale lustig macht. Dabei wickelte Messer Long in eine Torarolle ein und betete ihn anschließend als König an.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "1981 heiratete Long Dabarah S. Houston, mit der er einen Sohn hatte. Die Ehe wurde bereits kurz darauf wieder geschieden. Seine Ehefrau machte vor allem sein gewalttätiges Temperament für das Scheitern der Ehe verantwortlich. Long stritt dies vehement ab. Seiner Exfrau wurde jedoch 1985 das Sorgerecht für ihren gemeinsamen Sohn zugesprochen. Long heiratete 1990 seine zweite Frau Vanessa Griffin. Das Paar hatte drei Kinder. Die Ehe war kurz vor dem Scheitern, nachdem der Missbrauchsskandal öffentlich wurde. Zwischen 2011 und 2012 war ein Scheidungsverfahren anhängig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eddie Long (* 12. Mai 1953 in Huntersville, North Carolina; † 15. Januar 2017 in Atlanta, Georgia) war ein afro-amerikanischer baptistischer Geistlicher und Fernsehprediger.", "tgt_summary": null, "id": 1120804} {"src_title": "Pender Island", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Insel war vor der Ankunft der ersten Europäer von Küsten-Salish bewohnt. Heute besteht ein Reservat namens \"Pender Island 8\" mit einer Fläche von 3,2 ha bei Hay Point auf South Pender Island, das Angehörige der Tsawout und der Tseycum First Nations bewohnen. Francisco de Eliza erreichte 1791 Pender und nannte die Insel „Ysla de San Eusevio“. Ihren heutigen Namen erhielt die Insel durch den britischen Kapitän George Henry Richards während seiner Forschungsreise 1858–1859 mit der HMS \"Plumper\", der sie nach Daniel Pender, einem seiner Offiziere benannte. Erst 1886 kam der erste Siedler auf die Insel. Auf einem ehemaligen Dorf namens St’eyus im Bedwell Harbour entstand das \"Poets Cove Resort\", unweit von Hay Point, wo die Tseycum und Tsawout Lachs trockneten. Noch Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Kolonialmacht das Dorf nach einem Schiff in \"Egeria Bay\" umbenannt. Seit 1955 stand die dortige archäologische Stätte, die möglicherweise 5000 Jahre zurückreicht, unter Schutz. 2002 begann der Bau des Resorts in der kurzerhand umgetauften Bucht, den die Regierung gestattet hatte. Erst als sich die Tseycum beschwerten, beantragte der Bauunternehmer aus Calgary eine Genehmigung. Bei den Bauarbeiten wurden die Überreste von mindestens 50 Toten ausgegraben. Am 10. Februar 2003 reichten die Betroffenen Klage wegen Verstoßes gegen den \"Heritage and Conservation Act\" ein. Olga Ilich, ehemals Präsidentin von \"Suncor Development Ltd.\", wurde zur Tourismusministerin und gleichzeitig verantwortlich für den Schutz archäologischer Stätten in der Provinz. Der Spezialist für archäologische Unternehmen \"I.R. Wilson Consultants Ltd.\" brauchte drei Jahre, um die angerichteten Schäden für die Forschung auch nur annähernd auszugleichen. 2007 schloss die Provinzregierung mit der Tsawwassen First Nation einen Vertrag, der ihnen auch Fischereirechte um Pender Island einräumte. Dagegen wandte sich 2006 die eigens dazu gegründete \"Sencot’en Alliance\", die sich auf ihre Rechtsansprüche aus den Douglas-Verträgen von 1852 beruft, und der die Tsartlip, Tsawout und Pauquachin von der Saanich Peninsula sowie die Semiahmoo von White Rock angehören.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Pender Island wird durch die Fähren der BC Ferries vom Swartz Bay Ferry Terminal (bei Victoria), Tsawwassen (bei Vancouver), sowie den benachbarten Gulf Islands angefahren. Daneben bestehen regelmäßige Verbindungen durch Wasserflugzeuge, ein kleiner Flugplatz und ein Wassertaxidienst. Bedwell Harbour ist Zollgebiet für Besucher aus den USA, da die Insel unmittelbar an der Grenze liegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pender Island ist eine Insel in der kanadischen Provinz British Columbia. Sie gehört zu den südlichen Gulf Islands in der Strait of Georgia und befindet sich zwischen Mayne Island im Nordosten, Saturna Island im Osten, Prevost Island im Nordwesten und Duncan auf Vancouver Island im Westen.", "tgt_summary": null, "id": 232640} {"src_title": "Christian Feurstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Georg Maria Feurstein trat nach seiner Matura am 15. November 1977 gemeinsam mit Gregor Henckel-Donnersmarck in das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz ein, nahm dort den Ordensnamen \"Christian\" an, legte am 1. November 1981 seine feierliche Profess ab, wurde am 26. Dezember 1981 durch Franz Jachym zum Diakon geweiht. Nach seinen theologischen Studien an der ebendortigen Hochschule, empfing er am 23. Mai 1983 durch den damaligen Kurienerzbischof Augustin Mayer OSB die Priesterweihe. Von 1983 bis 1987 war er Kaplan in der Stiftspfarre Neukloster in Wiener Neustadt; darauf wurde er als Präfekt des Juniorates nach Heiligenkreuz berufen. Im Jahre 1988 gründete Feurstein mit drei Mitbrüdern das Priorat Stiepel im Bochumer Stadtteil Stiepel, wo er bis 2001 Subprior und von 2001 bis 2004 Prior war. Von 2004 bis 2010 war Feurstein Prior und Novizenmeister in Heiligenkreuz. Am 8. Juni 2010 wurde Feurstein zum Abt des Stiftes Rein gewählt. Die Bestätigung durch die Ordenskongregation erfolgte am 21. Juni und die Installation am 12. Juli. Am 21. August 2010 empfing er die Benediktion durch Maurus Esteva Alsina. Sein Wahlspruch lautete: \"Christum semper ante oculos – Christus immer vor Augen\". 2013 wurde Christian Feurstein im Rang eines Großoffiziers (Komtur mit Stern) in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem aufgenommen und am 21. September 2013 durch den Kardinalgroßmeister Edwin Frederick O’Brien in der Basilika Mondsee investiert. Er gehörte der Komturei Graz an. Feurstein trat am 9. März 2015 aufgrund einer schweren Herzerkrankung als Abt zurück und kehrte in das Stift Heiligenkreuz zurück, wo er die letzten zwei Jahre seines Lebens verbrachte. Er fand seine letzte Ruhestätte im nördlichen Seitenschiff der Abteikirche Heiligenkreuz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Feurstein OCist (* als \"Georg Maria Feurstein\" am 14. Oktober 1958 in Hohenems, Vorarlberg; † 12. März 2017 in Wien), war ein österreichischer römisch-katholischer Ordenspriester. Er war von 2010 bis zum 9. März 2015 Abt des Stiftes Rein in der Steiermark.", "tgt_summary": null, "id": 2370219} {"src_title": "August H. Andresen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "August Andresen zog im Jahr 1900 mit seinen Eltern nach Grand Forks in North Dakota. Im Jahr 1902 zog die Familie nach Eagle Grove in Iowa weiter. 1905 ließen sie sich in Red Wing (Minnesota) nieder. August Andresen besuchte die öffentlichen Schulen in diesen Städten. Im Jahr 1912 absolvierte er das St. Olaf College in Northfield. Zwischen 1912 und 1915 war Andresen als Sonderermittler beim \"Department of Weights and Measures\" (Eichamt) von Minnesota beschäftigt. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner im Jahr 1914 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Red Wing in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Zwischen 1918 und 1919 war er Mitglied der Nationalgarde von Minnesota. Neben seiner Anwaltstätigkeit war Andresen auch in der Wirtschaft und auf dem Finanzsektor aktiv. Außerdem engagierte er sich in der Landwirtschaft. Politisch war Andresen Mitglied der Republikanischen Partei. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1924 wurde er im dritten Wahlbezirk von Minnesota in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1925 die Nachfolge von Charles Russell Davis antrat. Nach drei Wiederwahlen konnte er seinen Distrikt vier Legislaturperioden lang bis zum 3. März 1933 im Kongress vertreten. Kurz vor Ende seiner Amtszeit wurde der 20. Verfassungszusatz verabschiedet, der den Beginn der Legislaturperioden des Kongresses und der Amtszeiten des Präsidenten von März auf Januar vorverlegte. Bei den Wahlen des Jahres 1932 wurde Andresen nicht wiedergewählt. 1934 gelang Andresen im ersten Distrikt von Minnesota die erneute Wahl in das US-Repräsentantenhaus. Dort löste er am 3. Januar 1935 Henry M. Arens ab. Nach elf Bestätigungen konnte er bis zu seinem Tod im Januar 1958 im Kongress verbleiben. Von 1947 bis 1949 war er Vorsitzender des \"Select Committee on Commodity Exchanges\". In den Jahren bis 1941 wurden im Repräsentantenhaus noch viele der New-Deal-Gesetze verabschiedet. Zwischen 1941 und 1945 prägten die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges auch die Arbeit des Repräsentantenhauses. Im Jahr 1951 wurde der 22. Verfassungszusatz verabschiedet, der die Amtszeiten des Präsidenten regelte. August Andresen war ein möglicher Kandidat für den Posten des Landwirtschaftsministers im Kabinett von Präsident Dwight D. Eisenhower. Er machte aber deutlich, dass er sein Abgeordnetenmandat behalten wolle. Er starb am 14. Januar 1958 im Bethesda Naval Hospital.", "section_level": 1}], "src_summary": "August Herman Andresen (* 11. Oktober 1890 in Newark, Kendall County, Illinois; † 14. Januar 1958 in Bethesda, Maryland) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1925 und 1933 sowie nochmals von 1935 bis 1958 vertrat er den Bundesstaat Minnesota im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1178588} {"src_title": "Street of Dreams", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Album.", "content": "Grant Green wurde in den 1960er Jahren vom Blue Note-Label in unterschiedlichen Besetzungen aufgenommen; so mit Ben Dixon und Baby Face Wilette (1961), mit Sonny Clark und Sam Jones, und schließlich mit Larry Young und Elvin Jones im November 1964. Wie schon beim vorausgegangenen Album \"Idle Moments\" wirkte hier auch der Vibraphonist Bobby Hutcherson mit. Mit den Coltrane-Musikern Elvin Jones (und McCoy Tyner) war Green bereits bei der (unveröffentlicht gebliebenen) \"Matador\"-Session im Juni 1964 zusammengekommen. Vibraphon und Hammond-Orgel in einer Jazzcombo zusammenzubringen, geht auf die Tradition der Zusammenarbeit von Lionel Hampton und Milt Buckner zurück und war bereits von Johnny „Hammond“ Smith und Johnny Lytle weitergeführt worden. Im Trio mit Larry Young und Elvin Jones spielte Green zunächst im September 1964 das (zunächst nicht veröffentlichte) Album \"Talkin' About!\" (Blue Note BLP 4183) ein. Die Zusammenarbeit mit Jones und Young setzte Green nach der Aufnahme von \"Street of Dreams\" mit einigen New Yorker Clubauftritten und im März 1965 mit dem Blue Note-Album \"I Want to Hold Your Hand\" fort, bevor er das Blue-Note-Label verließ, um eine kommerziellere Richtung einzuschlagen. Young und Jones setzten ihre Zusammenarbeit in dem \"Unity\"-Album (1965) fort. \"Street of Dreams\" enthielt keine Original-Kompositionen des Organisten und der beteiligten Musiker, sondern ausschließlich Coverversionen damals populärer Songs wie Charles Trenets „I Wish You Love“, der in den 1960er Jahren durch Sängerinnen wie Gloria Lynne und zuvor bereits Keely Smith populär war. Auch „Lazy Afternoon“ war ein Popsong aus den 1950er Jahren; das Titelstück „Street of Dreams“ war ein Standard von Victor Young, und schließlich „Somewhere in the Night“. Der Song war ursprünglich von Vivian Blaine im Filmmusical \"Three Little Girls in Blue\" (1946) gesungen und dann durch die Version von Ella Fitzgerald bekannt geworden; er war seit den späten 1950er Jahren in den Vereinigten Staaten als das „Naked City Theme“ aus der gleichnamigen Fernsehserie und durch die Jazzsängerin Teri Thornton populär. Nach einer die Grundstimmung schaffenden Einleitung Larry Youngs spielt Green das erste Stück „I Wish You Love“, dem er einen leichten Latin-Touch im Hintergrund hinzufügt. Leonard Feather weist auf die Effekte der Hintergrundbegleitung durch den Vibraphonisten Hutcherson hin und erwähnt drei Aspekte in Grant Greens Spielweise: Schließlich weist Feather auf die Verbindung zu Charlie Christian als Vorbild Greens hin: „Hätte Christian je Nummern mit einem rhythmischen Latin-Hintergrund aufgenommen, wäre dies hier wohl die Art und Weise, wie sie klingen würden.“ Dem folgenden „Lazy Afternoon“, kaum als Jazz-Instrumentalstück, sondern nur aus der Popmusik der frühen 1950er Jahre bekannt, gibt Green eine unkonventionelle Prägung, indem er es im 5/4-Takt spielt; ein zweites Solo spielt hier Hutcherson. Hingegen war die Victor-Young-Nummer „Street of Dreams“ im Jazz ein etablierter Standard; hier schaffen die Musiker keine Latin-Rhythmik, eher eine \"straight-ahead\"-Spielweise, die im orthodoxen 4/4-Metrum swingt. Feather weist auf Greens Triolen an manchen Stellen seines Solos hin, als er nach Larry Youngs Solo dessen intensives Spiel aufgreift und weiterführt. Das Thema von „Somewhere in the Night“ wird nach Youngs Einleitung von Grant und Hutcherson in Unisono-Spielweise vorgestellt; die schließende Kadenz des in moderaten Tempo gespielten Stücks erinnert Feather an Django Reinhardt.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung.", "content": "Für \"Allmusic\" bewertete Steve Huey \"Street of Dreams\" lediglich mit drei Sterne, lobte aber die wunderbar leichte und stimmungsvolle Atmosphäre der Session, bei der Hutcherson die perfekte Ergänzung sei, da er mit modaler Spielhaltung seinen klaren, schimmernden Ton beisteuere. Dabei spielten die Musiker weder mit dem Soul-Jazz-Touch von \"Talkin' About\" noch habe die Platte einen zu romantischen Ansatz; sie sei eher beschaulich und fließend: „So fehlen jede Art von Feuerwerk und funkige Grooves; die Musik wirkt vielmehr wie aus einem Stück, was es schwer mache, die Höhepunkte dieses Albums auszumachen.“ Richard Cook und Brian Morton hoben im Penguin Guide to Jazz besonders das eindrucksvolle Eröffnungsstück „I Wish You Love“ hervor und loben insgesamt die Qualität dieser Session. Sie bedauern, dass es davon kein weiteres, bisher unveröffentlichtes Material gäbe. Chis May ging in \"All About Jazz\" auf die Rolle des Organisten Larry Young und des Schlagzeugers Elvin Jones bei dieser Session ein, die als „potentiell turbulentes Duo“ Grant Green und Hutcherson eher in einen milden Groove bringen. Verglichen mit \"Idle Moments\", das stark durch die Arrangements des Pianisten Duke Pearson bestimmt war, wirke \"Street of Dreams\" mehr wie eine \"Blowing Session\" — einfache Themen dienen als Vehikel für Solos; die Auswahl der Songs setze „jedoch eine Fülle von strukturellen und harmonischen Belangen frei“.", "section_level": 1}, {"title": "Die Stücke.", "content": "Die Cover-Gestaltung stammt von Reid Miles und das Coverfoto von Jim Marshall.", "section_level": 1}], "src_summary": "Street of Dreams ist ein Jazz-Album von Grant Green, aufgenommen von Rudy Van Gelder in Englewood Cliffs, New Jersey am 16. November 1964 und veröffentlicht 1966 auf Blue Note Records. Remastert wurde das Album 2008 als CD in der RVG-Edition des Labels neu herausgegeben.", "tgt_summary": null, "id": 1991507} {"src_title": "Museum für Volksarchitektur und Brauchtum der Ukraine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Das Museum wurde 1969 auf Anregung von Petro Tronko, dem Vorsitzenden der Ukrainischen Gesellschaft für Denkmalschutz durch eine Regierungsverordnung als \"Staatliches Museum für Volksarchitektur und Sitten der Ukrainischen Sowjetrepublik\" gegründet. 1971 wurde es der Gesellschaft angegliedert. 1972 wurde dem Museum für die Unterbringung der Verwaltung und als Depot die ehemalige Kirche der Deutschen Evangelisch-lutherischen Gemeinde in Kiew, St. Katharinen, zugeteilt, die zuvor vom Kultusministerium als Lager für Brenn- und Schmiermittel genutzt worden und bereits recht baufällig war. Die Nutzung als Museumsgebäude ermöglichte Unterhaltungsarbeiten, die das Gebäude retteten und die – aus ideologischen Gründen – für ein Kirchengebäude nicht möglich gewesen wären. In der Anfangszeit wurden hunderte von volkskundlichen Expeditionen durchgeführt. Materielle Zeugnisse zu Lebensweise, Produktion und Kultur des vorrevolutionären Dorflebens wurden gesammelt. Dazu gehörten z. B. auch Ikonen und Volksmusikinstrumente. An der Ausrichtung der des Museums auf die vorrevolutionäre Zeit wurde bald Kritik geübt, da Hinweise auf die nachrevolutionären Errungenschaften des Kommunismus dort eine zu geringe Rolle spielten, so etwa beim Plenum des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Ukraine am 16. Mai 1974. „Säuberungen“ in der Leitung des Museums fanden statt, aber die Arbeit durfte fortgesetzt werden. Aufgrund der wachsenden Sammlung war der Platz in dem Depotgebäude, der ehemaligen deutschen Kirche, seit Ende der 80er Jahre unzureichend. Etwa 40.000 verzeichnete Einheiten lagerten dort. Aber es dauerte bis 1998 bis Ersatz geschaffen und umgezogen werden konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Museum.", "content": "Das Museum besitzt heute eine Sammlung im Umfang von mehr als 75.000 inventarisierten Einheiten und ein über 100 ha große Freigelände südwestlich von Kiew, das in Anlehnung an einen englischen Landschaftspark gestaltet ist. Die übrige Museumsinfrastruktur, die Depots und die Verwaltung sind im Gebäude 19 der Lawra in Kiew untergebracht. Das Museum leidet derzeit offensichtlich unter einer Unterfinanzierung, so dass es die Holzgebäude nicht in ausreichendem Maß erhalten kann. Außerdem sind Vandalismusschäden und Diebstähle zu beklagen. 2006 brannte ein Holzgebäude ab. Wahrscheinlichste Ursache war Brandstiftung um zu vertuschen, was zuvor an Inventar entwendet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Freigelände.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellung.", "content": "Etwa 150 Gebäude (nach anderen Angaben: 320) aus dem 16. bis zum 20. Jahrhundert wurden aus 25 Regionen der Ukraine zu sechs ethnographischen und geographischen Gruppen auf dem Freigelände zusammengefasst: Karpaten, Piwdenna Ukrajina (Südukraine), Poltawa-Sloboda, Naddniprjanschtschyna (Gebiet um Ober-Dnipro), Polissja (Polesien) und Podillja (Podolien). Die Gebäude wurden von ihren ursprünglichen Standorten in das Freigelände des Museums transloziert. Diese Gruppen werden in ihrer charakteristischen Landschaft und Umgebung mit Scheunen, Bienenstände, Brunnen, Windmühlen und anderen Objekte der dörflichen Lebenswelt gezeigt. Die ersten Gruppen wurden am 17. Juli 1976 eröffnet, die beiden anderen folgten. Das älteste Objekt ist ein Bauernhaus in Blockbauweise aus Polisja von 1587. In den drei Holzkirchen werden gelegentlich Gottesdienste und Hochzeiten gefeiert. Einige der Gebäude können betreten werden. Sie sind entsprechend der historischen Ausstattung eingerichtet, mit Haushaltsgeräten, Keramik, Möbeln, Holzarbeiten und Textilien, insbesondere Stickereien. Eine Schmiede und eine Töpferei ermöglichen Einblicke in diese Handwerke. Die Felder und Gärten um die Höfe werden von den als Aufsicht dort tätigen Frauen selbst gepflegt und bewirtschaftet. Oft tragen sie auch die für die jeweilige Region typische Tracht.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Angebote.", "content": "Auf dem weitläufigen Gelände gibt es eine Reihe von Freizeitangeboten, ein einfaches Restaurant mit ukrainischer Küche, verschiedene andere Verpflegungsangebote und die Möglichkeit auf einer der Wiesen einfach Picknick zu machen. Kutschfahrten werden angeboten, Pferde und Fahrräder können ausgeliehen werden. Das ganze Jahr über finden Feste und Folklore-Veranstaltungen statt, bei denen traditionelle Bräuche gezeigt werden und traditionelles Liedgut zu hören ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Museum für Volksarchitektur und Brauchtum der Ukraine (), nach seinem Standort auch Pyrohiw- () oder Pirogow-Freilichtmuseum genannt, ist ein Freilichtmuseum im südwestlichen Rajon Holossijiw der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Es ist als Freilicht- und Volkskundemuseum eines der größten weltweit.", "tgt_summary": null, "id": 1899590} {"src_title": "August Hermann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "August Hermann wuchs in Lehre bei Braunschweig auf und wurde Lehrer. Während seiner Vorbereitungszeit in Wolfenbüttel lernte er die Turngemeinde der Großen Schule kennen und wurde ein begeisterter Turner. In Dresden absolvierte der Bürgerschullehrer August Hermann eine Zusatzausbildung als Turnlehrer. Er gab zunächst Turnunterricht an mehreren Privatschulen und engagierte sich im Braunschweiger Männerturnverein. Darüber hinaus baute er eine Turnorganisation über Braunschweigs Grenzen hinaus auf.", "section_level": 1}, {"title": "Initiativen für das Turnen.", "content": "Mit seiner Schrift \"„Über die Notwendigkeit der Leibesübungen“\" versuchte er 1862, breite Bevölkerungsschichten für das Turnen zu gewinnen. 1869 wurde August Hermann Lehrer am Gymnasium Martino-Katharineum, nachdem er seit 1864 bereits Unterricht für Freiwillige erteilt hatte. 1873 gründete Hermann einen „Eisbahn-Verein“. 1874 ließ er sich aus England einen Fußball kommen und führte zusammen mit Konrad Koch am Martino-Katharineum erstmals in Deutschland das Fußballspiel ein. 1875 rief er die „Sedan-Wettkämpfe“ mit volkstümlichen Übungen der Schulen und Vereine ins Leben, ein Ereignis, an dem die gesamte Bevölkerung der Stadt Anteil nahm. Er erfand zahlreiche Spiele und führte 1896 unter dem Namen „Korbball“ eine Ableitung des Basketballspiels in Deutschland ein. An den Schlossanstalten in Wolfenbüttel begann er 1884 mit der Turnlehrerinnen-Ausbildung. Sämtliche Schulturnhallen in Braunschweig wurden nach seinen Plänen eingerichtet. August Hermann ist der „Turnvater“ Braunschweigs. Der bis ins hohe Alter rastlose und aktive Lehrer wurde 1887 zum Turninspektor ernannt. Seine Bemühungen fanden Anerkennung über Braunschweigs Grenzen hinaus: Er war Vorsitzender des 'Deutschen Turnlehrervereins' und gehörte zum Vorstand des 'Zentralausschusses für Volks- und Jugendspiele in Deutschland'. Neben Regelheften für Spiele hat er auch mehrere Bücher herausgegeben. Für seine Verdienste um den Sport in Niedersachsen wurde er in die Ehrengalerie des niedersächsischen Sports des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Poet und Mundartdichter.", "content": "August Hermann war aber nicht nur Turner, sondern auch Poet und besaß große musische Fähigkeiten. Schon früh entdeckte er sein poetisches Talent. Der Gelegenheitsdichter verfasste Gedichte für Kinder, die auch in Kinderfibeln aufgenommen wurden sowie Festspiele und Theaterstücke für Schulen und Vereine. In geselliger Runde legte er oft Proben seines Humors ab. Anfang der neunziger Jahre gab August Hermann eine Sammlung seiner plattdeutschen Gedichte heraus, die er in dem Büchlein \"„Erenst un Snack. En lüttjen Pack“\" zusammenfasste. Es erschien in immer neuen Auflagen, 1985 erlebte es die 12. Auflage. Herrmann gehörte auch dem Harzklub an und hat den Brocken 75 Mal bestiegen. Mit seinen zahlreichen Brockenliedern trug er stets zur Geselligkeit bei.", "section_level": 2}, {"title": "Freund Wilhelm Raabes.", "content": "Gemeinsam mit Wilhelm Raabe gehörte er der „Buerschaft von Kreyenfelde“ an. Hier wurde er als „Käpelbuer“ aufgenommen. 1882 gründeten mehrere Familienväter, darunter Wilhelm Raabe, einen „Familientanz- und Vergnügungsklub“, den sie „Drei-R-Klub“ nannten. August Hermann fiel die Rolle des Vergnügungsmeisters zu. Wilhelm Raabe und August Herrmann waren auch Mitglied des Künstlerklubs „Feuchter Pinsel“. Hermann war der Barde des „FP“, wie sich der Künstlerklub später nannte. Seine Lieder erschienen 1899 gedruckt. Mit Wilhelm Raabe war August Hermann bis an sein Lebensende verbunden. Ab 1898 gehörte er zu den regelmäßigen Gästen am Stammtisch Raabes in Herbsts Weinstube. Darüber hinaus gehörte er, wie Wilhelm Raabe und viele andere Honoratioren der Stadt, der geselligen Vereinigung der Ehrlichen Kleiderseller zu Braunschweig an. August Hermann war im 19. Jahrhundert eine stadtbekannte und volkstümliche Persönlichkeit.", "section_level": 2}], "src_summary": "Friedrich August Wilhelm Theodor Hermann (* 14. September 1835 in Lehre; † 20. Februar 1906 in Braunschweig) war ein deutscher Lehrer, Turninspektor und plattdeutscher Dichter. Er führte zusammen mit Konrad Koch 1874 das Fußballspiel in Deutschland ein und begründete 1896 in Anlehnung an Basketball das Korbballspiel.", "tgt_summary": null, "id": 1972763} {"src_title": "Neubaustrecke Stuttgart–Wendlingen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Strecke führt aus dem Hauptbahnhof im 9468 Meter langen Fildertunnel südlich und trifft südwestlich von Stuttgart-Plieningen in der Nähe des Flughafens Stuttgart auf die A 8. Dieser folgt sie nördlich parallel etwa 10 Kilometer in östlicher Richtung bis zur Rastanlage Denkendorf. Am Beginn des Bündelungsabschnitt fädeln dabei der Flughafentunnel zum Filderbahnhof sowie, kurz darauf, die Flughafenkurve zur Anbindung des bestehenden Bahnhofs Stuttgart Messe/Flughafen aus der Neubaustrecke aus. Bahnbetrieblich ist die Strecke im Bereich des Flughafens Teil des Bahnhofs \"Stuttgart Filder\" (Betriebsstellenkürzel TFLD). Zwischen Denkendorf und Neuhausen unterquert die Strecke die A 8 im 768 m langen Tunnel Denkendorf und folgt ihr anschließend südlich parallel in südöstlicher Richtung. Am westlichen Widerlager der Neckarbrücke Wendlingen geht die Strecke in die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm über.", "section_level": 1}, {"title": "Querschnitt.", "content": "Im Bereich der Verkehrswegebündelung mit der Autobahn ist ein Abstand zwischen dem angrenzenden Fahrbahnrand und der Achse der Neubaustrecke von 26,50 m vorgesehen. Bei Scharnhausen liegt dieser Abstand aufgrund beengter Verhältnisse bei bis zu 18,00 m, ab der Autobahn-Anschlussstelle Wendlingen (km 23,4) bis zur Neckarquerung bei 29,50 m. Ein zukünftig möglicher vierstreifiger Ausbau der Autobahn wurde bei der Festlegung des Abstandes berücksichtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung.", "content": "Eine Neubaustrecke zwischen Stuttgart und Ulm wurde, als Teil der NBS/ABS Stuttgart–Ulm–Augsburg im Bundesverkehrswegeplan 1992 geführt. Der in das Raumordnungsverfahren des Projekts Stuttgart 21 im Dezember 1996 eingebrachte Entwurf entsprach zwischen dem Raum Scharnhausen und Wendlingen in weiten Teilen der späteren Planung. Der Fildertunnel hätte dabei einen anderen Verlauf genommen, zwischen Plieningen und Scharnhausen wäre ein Gleisdreieck entstanden. Die Kleine Wendlinger Kurve wäre kurz vor (westlich) der Neckarquerung aus der Neubaustrecke ausgefädelt. Der Neubaustrecke liegt in drei Planfeststellungsabschnitten: Der Abschnitt 1.2 beschreibt den Fildertunnel (km 0,4 bis 10,0), der Abschnitt 1.3 den nördlich am Flughafen vorbeiführenden Abschnitt (einschließlich der hier vorgesehenen Anschlussstrecken; km 10,0 bis 15,3). Der Abschnitt 1.4 führt vom östlichen Ende des Flughafen-Rollfeldes (km 15,3) zur Neckarquerung bei Wendlingen (km 25,2). Zwischen der Westgrenze des Planfeststellungsabschnitts 1.4 und dem Tunnel Denkendorf wurden drei Varianten (mit fünf Untervarianten) untersucht, im Bereich der Neckarquerung Wendlingen vier. Die Planfeststellung für den Abschnitt 1.4 wurde am 16. Juni 2002 beantragt, der Beschluss am 29. Mai 2008 übergeben. Das Planfeststellungsverfahren im Abschnitt 1.3 soll mit dem Einreichen der abschließenden Pläne beim Eisenbahn-Bundesamt im November 2011 fortgeführt werden. Anfang 2012 sollen die Pläne öffentlich ausgelegt werden. (Stand: August 2011)", "section_level": 2}, {"title": "Bauvorleistungen.", "content": "Beim Bau der Messe Stuttgart wurde beim Bau zweier Straßenüberführungen und des Parkhauses der Messe die Trasse freigehalten. Darüber hinaus ist die Statik einiger Messehallen so ausgelegt, dass der Tunnelbau darunter erleichtert ist. Insgesamt sind 30 Millionen Euro in diese Vorleistungen investiert worden.", "section_level": 2}, {"title": "Ausschreibungen und Vergaben.", "content": "Im Juli 2017 wurde der Bau eines 2,2 km langen Abschnitts zwischen Plieningen und der Stuttgarter Stadtgrenze europaweit ausgeschrieben. Beim weiteren Abschnitt, der auch den Flughafenbahnhof mit einschließt, soll der Ausgang einer Klage abgewartet werden. Die Ausschreibung wurde später aufgehoben. Im August 2018 folgte eine erneute Ausschreibung für die im Planfeststellungsabschnitt 1.3a geplanten Maßnahmen, darunter ein 5 km langer Abschnitt der Neubaustrecke. Der zu vergebende Vertrag soll vom 1. Juli 2019 bis 24. März 2023 laufen. Der Bauauftrag, der auch den Flughafentunnel und den Flughafentunnel mit einschließt, wurde am 14. Oktober 2019 für 481 Millionen Euro vergeben. Auf den Flughafentunnel, einschließlich des Flughafenbahnhof und eines 3,1 km langen Abschnitts der Neubaustrecke entfallen dabei 387 Millionen Euro der Auftragssumme. Der Umbau der Autobahn-Anschlussstelle Wendlingen wurde ebenfalls im Juli 2017 ausgeschrieben. Der Auftrag zum Bau eines 6 km langen Abschnitts vom Flughafen bis Wendlingen wurde Ende März 2018 bekanntgemacht. Er wurde für rund 56 Millionen Euro an Vinci vergeben. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2020 abgeschlossen werden. Im Dezember 2016 wurde die Fahrleitungsanlage der Strecke ausgeschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Bau und Inbetriebnahme.", "content": "Die Eisenbahnüberführung Sulzbachtal war 2012 noch im Bau. Die Vergabe der beiden Planfeststellungsabschnitte sollte ab 2014 erfolgen. Für den Planfeststellungsabschnitt 1.4 wird von einer Bauzeit von etwa vier Jahren ausgegangen; anschließend sind die Abnahme und ein etwa einjähriger Probebetrieb vorgesehen. Im September 2018 begannen die Trassierungsarbeiten in einem rund sechs Kilometer langen Abschnitt.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "Die Strecke ist für den Personenfern- und -Nahverkehr konzipiert. Außerdem ist der Einsatz leichter Güterzügen vorgesehen. Eine Verkehrsprognose erwartet für das Jahr 2025 zwischen Hauptbahnhof und Flughafenbereich eine Querschnittsbelastung von 54.400 Reisenden pro Tag. Am Flughafen vorbei sollen davon 24.800 Reisende fahren. Für den weiteren Verlauf bis Wendlingen wurden 35.800 Reisende prognostiziert. Für die Strecke Stuttgart–Ulm beschafft DB Fernverkehr zwei Lokomotiven der Baureihe 245 als Abschlepploks.", "section_level": 2}, {"title": "Kosten und Finanzierung.", "content": "Der Bund beteiligt sich mit einem Festbetrag von 563,8 Millionen Euro an der Einbindung der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm in den Knoten Stuttgart. Die Europäische Union beteiligt sich an der Finanzierung.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die Strecke soll durchgängig eine Feste Fahrbahn mit einem Gleismittenabstand von 4,50 m erhalten. Der mit der Schlichtung des Projekts Stuttgart 21 betraute Heiner Geißler schlug in seinem Schlichterspruch am 30. November 2010 vor, die Strecke mit konventioneller Zugsicherungstechnik auszurüsten. Inzwischen ist geplant, die Strecke in den Digitalen Knoten Stuttgart zu integrieren und dabei mit Digitalen Stellwerken, ETCS und automatisiertem Fahrbetrieb auszurüsten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Neubaustrecke Stuttgart–Wendlingen ist eine im Zuge des Projekts Stuttgart 21 geplante Eisenbahn-Neubaustrecke. Sie führt vom Hauptbahnhof Stuttgart über den Fildertunnel auf die Filderebene und von dort zum Neckartal nach Wendlingen, wo sie in die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm übergeht.", "tgt_summary": null, "id": 2096048} {"src_title": "Iunia Tertia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Iunia Tertia war eine Tochter des Konsuls von 62 v. Chr., Decimus Iunius Silanus, und der Servilia. Ihr Beiname \"Tertia\" besagt, dass sie die dritte Tochter war. Eine ihrer Schwestern, Iunia Secunda, war die Gattin des späteren Triumvirn Marcus Aemilius Lepidus. Ihr älterer Halbbruder war Marcus Iunius Brutus. Sie heiratete Gaius Cassius Longinus, womit sie die beiden Hauptverschwörer bei der Ermordung Gaius Iulius Caesars zum Gatten bzw. zum Halbbruder hatte. Der Redner Marcus Tullius Cicero erwähnt Iunia Tertia in mehreren Briefen an Brutus und Cassius sowie an seinen Freund Titus Pomponius Atticus. An zwei Stellen nennt er sie mit ihrem Kosenamen \"Tertulla\". Laut Sueton riss Cicero mit dem Namen der Iunia Tertia einen gehässigen Witz über Caesars Liebesbeziehung zu ihrer Mutter. Als Caesar nämlich im Bürgerkrieg Servilia bei einer Auktion große Güter für eine relativ geringe Kaufsumme zuschlug und dies Erstaunen hervorrief, spottete Cicero, dieses Geschäft sei noch viel besser, da Tertia abgezogen sei. Der Redner spielte dabei mit dem doppelten Sinn des lateinischen Satzes „\"Tertia deducta est\"“, der einerseits bedeuten kann, dass trotz des geringen Preises zusätzlich ein Drittel als Nachlass abgezogen wurde, andererseits aber auch: „die Tertia ist ihm (Caesar) zugeführt worden“. Letztere Bedeutung spielte auf das Gerücht an, dass die bereits ältere Servilia ihre Tochter Caesar als Geliebte angeboten habe. Das Geburtsjahr eines Sohnes von Cassius und Iunia Tertia ist spätestens auf 58 v. Chr. anzusetzen, da er 44 v. Chr. die Toga virilis anlegen konnte. Im Mai 44 v. Chr. erlitt Iunia Tertia eine Fehlgeburt. Als Cicero am 8. Juni 44 v. Chr. Brutus und Cassius in Antium besuchte und mit ihnen über deren weitere Vorgehensweise angesichts des verschärften Klimas nach Caesars Ermordung beriet, nahmen auch Servilia und Iunia Tertia an dieser Diskussion teil. Iunia Tertia wurde sehr alt und starb wohl über 90-jährig 22 n. Chr., also 64 Jahre nach der Schlacht bei Philippi, in der ihr Gatte und ihr Halbbruder ihr Leben gelassen hatten. Ihr riesiges Vermögen hinterließ sie vielen Adligen, überging aber Kaiser Tiberius. Dieser gestattete ihr dennoch ein prächtiges Begräbnis, das als eine Feier der Helden der untergegangenen Republik gestaltet wurde. Ihr Leichnam wurde von \"imagines\", Wachsmasken verdienter Verstorbener, aus zwanzig berühmten und adligen Familien, die alle mit ihr verwandt waren, auf das Forum Romanum begleitet. Nur die Bildnisse von Brutus und Cassius durften bei der Prozession nicht gezeigt werden: Wie Tacitus in einem geflügelten Wort bemerkte, „glänzten sie durch Abwesenheit“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Iunia Tertia (* um 70 v. Chr.; † 22 n. Chr.) war ein Mitglied des altrömischen Plebejergeschlechts der Iunier und die Gattin des Caesarmörders Gaius Cassius Longinus.", "tgt_summary": null, "id": 1118503} {"src_title": "Wissenssoziologische Diskursanalyse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Theoretische Grundlagen der Wissenssoziologischen Diskursanalyse.", "content": "Reiner Keller betrachtet die Wissenssoziologische Diskursanalyse als eine Forschungsperspektive, die zwischen grundlegenden Annahmen der in der Tradition Berger/Luckmanns stehenden hermeneutischen Wissenssoziologie und den diskurstheoretischen Überlegungen Michel Foucaults vermittelt, um so eine soziologische Analyse von Wissensprozessen oberhalb der Ebene von sozialen Akteuren zu ermöglichen. Kellers zentrales Argument ist hier, dass sich die in der WDA zusammengeführten Theorieansätze ergänzen: Während sich die (deutschsprachige) Wissenssoziologie lange Zeit vor allem mit Analysen zur Genese, Verteilung und Institutionalisierung von Wissen auf der sozialen Mikroebene befasste und dabei die makrosozialen Kontexte dieser Prozesse aus dem Blick verlor, liefern die diskurstheoretischen Arbeiten Michel Foucaults Hinweise auf die institutionellen Mechanismen der Wissensproduktion und Wissenszirkulation, ohne jedoch die konstitutive Rolle der sozialen Akteure konsequent zu reflektieren. \"Die Orientierung an Foucault [...] kann also helfen, den mikrosoziologisch-situativen Bias des interpretativen Paradigmas zu korrigieren und eine breitere Analyseperspektive einzunehmen, die gesellschaftliche und historische Kontexte berücksichtigt\" Vermittlungspotentiale zwischen den beiden Ansätzen finden sich insbesondere in der Tradition des symbolischen Interaktionismus, in dessen wissenssoziologisch-diskurstheoretischen Karriereuntersuchungen Keller zufolge die Beziehung zwischen beiden Theoriesträngen jedoch nicht konsequent entfaltet wird. Somit bietet die WDA die Möglichkeit, unterschiedliche Dimensionen gesellschaftlicher Wissensprozesse zu rekonstruieren und zu analysieren. Damit wird es möglich, sowohl die verschiedenen Felder der Bedeutungsproduktion und Handlungspraktiken mitsamt ihren gesellschaftlichen Folgen zu untersuchen als auch ihre jeweiligen institutionellen und materiellen Kontexte in den Blick zu nehmen. Die Verankerung des Foucaultschen Diskurskonzeptes in der Wissenssoziologie hat Keller zufolge zwei Vorteile: Einerseits eröffnen sich auf diesem Weg für die Hermeneutische Wissenssoziologie neue Perspektiven und Gegenstandsbereiche. Zum anderen bietet sich für die Diskursforschung durch die Anknüpfung an die im interpretativen Paradigma entwickelten Methoden ein Zugang zur qualitativen Sozialforschung. Aus der Perspektive der Wissenssoziologischen Diskursanalyse lässt sich bspw. analysieren, wie in öffentlichen Diskursen (z. B. Medien) und in Spezialdiskursen (z. B. in bestimmten Wissenschaften) das Wissen über „Umweltbewusstsein“ produziert wird und welche Folgen dies für die gesellschaftlichen Akteure hat, die sich als „umweltbewusste“ Individuen begreifen. Die Wissenssoziologische Diskursanalyse geht davon aus, dass die diskursiv erzeugten Wahrheiten („Umweltbewusstsein“) jedoch keineswegs eine vollständig determinierende Wirkung auf die („umweltbewussten“) Individuen haben, vielmehr eignen sich die Subjekte die an sie herangetragenen Wahrheiten mehr oder weniger eigensinnig an und gehen kreativ und auch widerständig mit den diskursiven Vorgaben um, womit nicht zuletzt auch Rückwirkungen auf die diskursive Ebene entstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungspraxis.", "content": "Mit der Verankerung der Wissenssoziologischen Diskursanalyse in der qualitativen Sozialforschung besteht die Möglichkeit, das breite und bewährte Arsenal der empirischen Forschungsmethoden zu nutzen, um zu gesicherten Erkenntnissen über die jeweiligen Untersuchungsgegenstände zu gelangen. Ein weiterer Vorteil der Konzeption der WDA als Forschungsprogramm besteht darin, keinem starren oder dogmatischen System von theoretischen Vorgaben folgen zu müssen, vielmehr besteht die Möglichkeit, im Sinne der eigenen Forschungsfragen Modifikationen und Erweiterungen vorzunehmen. Damit ist sicherlich auch die Attraktivität und die Verwendung des Forschungsprogramms bei sehr unterschiedlichen Untersuchungsgegenständen zu erklären – das Spektrum reicht dabei über die Forschungsarbeit zu Geschlechterdispositiven in der Schule (Jäckle 2008), die an der sozialwissenschaftlichen Problemforschung orientierte Untersuchung von ‘Satanismus’ (Schmied-Knittel 2008) und die Analyse der kulturellen Einbettung von Deutungsmustern sozialer Bewegungen (Ullrich 2008, 2013) bis hin zu konversationsanalytisch inspirierten Analysen von Bewerbungsdiskursen und -gesprächen (Truschkat 2008).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wissenssoziologische Diskursanalyse (WDA) ist eine von dem Soziologen Reiner Keller entwickelte Perspektive sozialwissenschaftlicher Diskursforschung zur Analyse gesellschaftlicher Wissensverhältnisse und Wissenspolitiken. Die WDA hat ihren Ausgangspunkt in der Wissenssoziologie von Peter L. Berger und Thomas Luckmann, die in ihrem Mitte der 1960er Jahre gemeinsam verfassten Buch „Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit“ die Prozesse der gesellschaftlichen Konstruktion des jedermann zugänglichen Alltagswissens untersuchen, womit sie in Deutschland einen großen Einfluss auf die Entwicklung der hermeneutischen Wissenssoziologie ausübten. Diesen Ansatz verbindet Keller mit der Diskurstheorie des französischen Philosophen und Historikers Michel Foucault, dessen Arbeiten maßgeblich für die heutige Prominenz des Diskursbegriffs in den Sozialwissenschaften sorgten und die zahlreiche diskursanalytische Ansätze in anderen wissenschaftlichen Disziplinen inspirierten. Indem die WDA beide Theorietraditionen kombiniert, stellt sie ein umfangreiches Forschungsprogramm zur Analyse gesellschaftlicher Praktiken und Prozesse der kommunikativen Konstruktion, Transformation und Stabilisierung symbolischer Ordnungen mitsamt ihren Folgen sowohl auf individueller als auch auf institutioneller Ebene dar. Als umfassende Analyseperspektive wird die WDA inzwischen stark rezipiert und auch in über den engeren Bereich der Sozialwissenschaften hinausgehenden wissenschaftlichen Disziplinen angewandt (so z. B. in der Archäologie, der Japanologie, der Kriminologie oder in den Sprachwissenschaften). So sind auf der Grundlage der Wissenssoziologischen Diskursanalyse in den letzten Jahren zahlreiche empirische Studien entstanden. Unter der Bezeichnung 'Sociology of Knowledge Approach to Discourse (SKAD)' findet die WDA zunehmend auch im englischsprachigen Raum Beachtung.", "tgt_summary": null, "id": 2338298} {"src_title": "Nippon Series 2010", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Saisonfinale und Playoffs.", "content": "In der regulären Saison der Pacific League fiel die Entscheidung über die ersten drei Plätze erst in den letzten drei Spielen: Die Fukuoka SoftBank Hawks sicherten sich am 26. September den ersten Platz vor den Saitama Seibu Lions und damit die Teilnahme an Stage 2 der Climax Series; und die Chiba Lotte Marines setzten sich mit 0.5 Spielen Vorsprung vor den Hokkaidō Nippon Ham Fighters im Kampf um den dritten Playoff-Platz durch. In der Central League kämpften Chūnichi Dragons, Hanshin Tigers und Yomiuri Giants bis zum 1. Oktober um den ersten Platz; die Entscheidung über den zweiten und dritten Platz, also das Heimrecht in Stage 1 der Climax Series fiel erst im vorletzten Spiel der Liga am 8. Oktober 2010.", "section_level": 1}, {"title": "Climax Series.", "content": "Die Playoffs begannen mit Stage 1 der Climax Series am 9. (Pacific League) und 16. Oktober (Central League). In der Pacific League qualifizierte sich Lotte in zwei knappen Spielen im Seibu Dome gegen Seibu für die „Final Stage“ der Climax Series: Das erste Spiel endete nach elf Innings 6–5, das zweite – ebenfalls nach elf Innings – 5–4. Ab dem 14. Oktober spielte die Mannschaft im Fukuoka Dome gegen SoftBank, die als Erstplatzierte der regulären Saison mit einem Sieg Vorsprung in die Serie gingen, um den Einzug in die Nippon Series. Nach einem 1-3-Spielrückstand gelang es den Marines die letzten drei Begegnungen zu gewinnen und damit ihre sechste Teilnahme an der Finalserie, die erste seit 2005, zu erringen. Die Marines waren damit auch die erste Mannschaft überhaupt, die als Dritter der regulären Saison an der Nippon Series teilnimmt. In der Climax Series der Central League setzten sich die Giants auswärts im Kōshien glatt in zwei Spielen (3–1 und 7–6) gegen Hanshin durch und standen in einer Neuauflage der Climax Series des Vorjahres mit umgekehrten Vorzeichen ab dem 20. Oktober den Chūnichi Dragons im Nagoya Dome gegenüber. Die Dragons gewannen die ersten beiden und das vierte Spiel und sicherten sich ihre neunte Teilnahme an der Nippon Series.", "section_level": 2}, {"title": "Spielüberblick.", "content": "In der Nippon Series trafen Chūnichi Dragons und Chiba Lotte Marines das erste Mal seit 1974 aufeinander. Damals gewann Lotte, noch unter dem Namen Lotte Orions, gegen Chūnichi mit vier zu zwei Spielen. Das Aufeinandertreffen 2010 wurde von den Medien als Duell zwischen den Pitchern der favorisierten, auch defensiv starken und offensiv ausgewogenen Dragons und der herausragenden Offensive der Marines gesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Spiel 1.", "content": "Das erste Spiel der Serie wurde für die Chūnichi Dragons nicht durch Chen Weiyin, der noch in der Climax Series den Vorzug erhalten hatte, sondern durch Kazuki Yoshimi eröffnet; für die Marines stand Pitcherass Yoshihisa Naruse auf dem Mound. Den ersten Hit musste Yoshimi schon im ersten Inning zulassen, der Flyball von Rookie Ikuhiro Kiyota blieb ohne Folgen. Bereits im zweiten Inning konnten die Marines dann durch einen RBI-Double von Shōitsu Ōmatsu den ersten Run verzeichnen. Beim Baserunning verletzte sich Ōmatsu am Oberschenkel und musste ausgewechselt werden. In der hinteren Hälfte des zweiten Innings konnten die Dragons durch Solo-Homeruns von Kazuhiro Wada und Motonobu Tanishige zunächst in Führung gehen. Allerdings musste Yoshimi bereits im folgenden dritten Inning die entscheidenden Runs zulassen: Auf einen Solo-Homer von Ikuhiro Kiyota – sein dritter in der Postseason – folgten bei einem Out ein Hit von Tadahito Iguchi, der anschließend durch ein Hit by Pitch auf die zweite Base vorrückte, und dann ein Hit von Toshiaki Imae, der Iguchi zum Run brachte. Yoshimi traf im gleichen Inning noch einen weiteren Batter. Er ließ zwar keinen weiteren Run mehr zu, wurde aber anschließend für den Pinch Hitter Masaaki Koike ausgewechselt. Die Führung aus dem dritten Inning gaben die Lotte Marines danach nicht mehr ab: Naruse ließ in fünf Innings bei sechs Strikeouts vier Hits zu und die Reliever Yasuhiko Yabuta, Tatsuya Uchi und Yoshihiro Itō, die jeweils ein Inning warfen, hielten Chūnichi hit- und punktlos. Die Lotte-Offensive konnte zudem durch einen RBI von Tsuyoshi Nishioka im sechsten und einen Homerun von Tadahito Iguchi im siebten Inning zwei weitere Runs gegen Chūnichi-Reliever Masafumi Hirai erzielen. Im neunten Inning ließ Lottes Closer Hiro Kobayashi zwar noch zwei Hits zu, beendete das Spiel aber ohne weiteren Run für Chūnichi mit einem Strikeout. Toshiaki Imae brachte den Marines nicht nur im dritten Inning in Führung, er war durch einen Sacrifice Hit auch am ersten Run beteiligt und verzeichnete insgesamt drei Hits in drei At-Bats und einen Walk.", "section_level": 2}, {"title": "Spiel 2.", "content": "In Spiel 2 boten die Dragons mit Chen Weiyin von Beginn das erwartet starke Pitching auf, während die Batter anders als gegen Naruse am Vortag zum Zuge kamen und dabei noch durch Defensivfehler von Lotte unterstützt wurden. Starter für die Marines war Bill Murphy. Bereits den allerersten Pitch Murphys verwandelte Shortstop Masahiro Araki zu einem Hit, dem weitere von Masahiko Morino, Kazuhiro Wada und Yōhei Ōshima sowie ein Walk folgten. Dazu kam ein Error von Second Baseman Tadahito Iguchi, Chūnichi ging mit vier Runs in Führung; alle neun Dragons der Startaufstellung waren schon im ersten Inning am Schlag. Das zweite begann ähnlich schlecht für Murphy: Ohne Out waren die Bases durch einen Hit Arakis und zwei anschließende Walks voll. Nach dem resultierenden 2-RBI-Double von Wada wurde Murphy durch Shingo Ono ersetzt, der Chūnichis Hitserie aber auch nicht beenden konnte und bis zum Ende des dritten Innings drei weitere Runs zulassen musste, dazu kam ein weiterer durch einen Error von Left Fielder Ikuhiro Kiyota. Danach übernahm Takuya Furuta den neun-Run-Rückstand, der sich im sechsten Inning weiter vergrößerte, als ihm First Baseman Tony Blanco einen 2-Run-Homerun abnahm. Zum Schluss übernahm Yūji Yoshimi den Mound und blieb in zwei Innings als einziger Lotte-Pitcher des Tages ohne Earned Run. Auf der anderen Seite kam die Lotte-Offensive gegen Chen kaum zu Chancen und konnte ihre laufende Serie von zehn oder mehr Hits pro Begegnung nicht auf ein viertes Spiel ausdehnen. Nur im vierten Inning rückte Kiyota von einem Pitch getroffen auf die erste, durch einen Hit von Iguchi dann auf die zweite Base vor: Toshiaki Imae verwandelte bei einem Out einen 2-0-Pitch zum einzigen Run, den Chen in sechs Innings mit insgesamt fünf Strikeouts und vier Hits zuließ. Danach hielt die Chūnichi-Bullpen mit Jun’ichi Kawahara, Kōji Mise, Akifumi Takahashi, Takuya Asao und schließlich Closer Hitoki Iwase Lotte bei nur einem weiteren Hit ohne Chance auf einen weiteren Punkt.", "section_level": 2}, {"title": "Spiel 3.", "content": "Bei der Heimpremiere der Marines in der Postseason 2010 eröffnete Rechtshänder Shunsuke Watanabe das Spiel; Daisuke Yamai warf zu Beginn für die Dragons und kämpfte mit der Kontrolle über seine Pitches. Die ersten Hits verzeichnete Lotte, aber zuerst auf die Anzeigetafel schaffte es im dritten Inning Chūnichi: Nach Hits von Tanishige und Ōshima standen die beiden auf der ersten und dritten Base. Masahiro Araki brachte mit einem Sacrifice Fly – gefangen mit einem Sliding Catch von Left Fielder Ikuhiro Kiyota – Tanishige zum ersten Run des Spiels. Schon in der unteren Hälfte glich Lotte durch einen RBI von Saburō aus. Während Watanabe einen Quality Start warf und – abgesehen vom dritten – bis zum siebten Inning nur drei Batter pro Durchgang sah, ließ Yamai die Marines im vierten Inning die entscheidenden Punkte machen: Nach einem Double von Designated Hitter Kazuya Fukuura, einem Walk von Kim Tae-kyun, einem Sac Bunt von Catcher Tomoya Satozaki und einem weiteren Walk waren die Bases bei zwei Outs voll. Kiyota verwandelte die Gelegenheit mit einem Schlag ins Center Field zu einem 3RBI-Triple; Tadahito Iguchi legte mit einem RBI-Double einen vierten Run nach. Danach wurde Yamai für Yoshihiro Suzuki ausgewechselt, der in 2 1/3 Innings nur einen Hit zuließ. Zu Beginn der hinteren Hälfte des siebten Innings ersetzte Akinobu Shimizu Suzuki als Pitcher der Dragons. Nach einem Double von Iguchi schickte Shimizu Saburō glatt mit vier Balls auf die erste Base. Durch einen Wild Pitch rückten beide Runner ohne Out auf die Bases zwei und drei vor. Zwei Sacrifice Flies von Toshiaki Imae und Kazuya Fukuura brachten Lotte die 7-1-Führung. Shunsuke Watanabe warf auch noch die letzten beiden Innings und damit ein Complete Game, in dem er bei fünf Hits fünf Strikeouts und keinen Walk warf. Lotte erhielt sich durch den Sieg die Chance, die Nippon Series mit zwei weiteren Erfolgen im Heimstadion zu beenden.", "section_level": 2}, {"title": "Spiel 4.", "content": "Spiel 4 war das erste der Nippon Series seit 2003, das in die Verlängerung ging. Starting Pitchers waren der 45-jährige Linkshänder Masa Yamamoto für Chūnichi und der 21-jährige Yūki Karakawa für Lotte. Beide verantworteten die ersten Runs für die Gegner: Yamamoto drei im dritten Inning durch Hits von Yoshifumi Okada, Tsuyoshi Nishioka (RBI-Double) und einen 2-Run-Homerun von Tadahito Iguchi. Und zu Beginn des vierten Innings schlugen für Chūnichi Masahiko Morino einen Triple und Kazuhiro Wada einen RBI-Double von Karakawa, was nach dessen Auswechslung anschließend noch zum zweiten Run für die Dragons durch Kei Nemoto führte. Zum Ausgleichsrun führte im fünften Inning ein Error von Lotte-Reliever Shingo Ono, der Motonobu Tanishige auf die erste Base brachte. Anschließend traf ein Pitch Onos Yōhei Ōshima, und ein Bunt von Masahiro Araki schuf mit vollen Bases ohne Out die Chance, die Hirokazu Ibata zum RBI nutzte. Gleichzeitig trug aber ein Double Play dazu bei, weitere Runs zu verhindern: Bei zwei Outs beendete der folgende Grounder von Morino den Angriff von Chūnichi. Die Bullpens beider Mannschaften ließen zwar weitere Hits, aber bis zum Ende des neunten Innings keinen Run mehr zu. In der unteren Hälfte des neunten bejubelte Tsuyoshi Nishioka einen Ball, den er über die Outfieldmauer geschlagen hatte und für einen Sayonara-Homerun hielt; aber der Ball war knapp Foul. Mit 3-3 ging es in die Verlängerung. Im zehnten Inning schufen bei zwei Outs ein Walk von Morino und ein Hit von Wada eine Gelegenheit für Chūnichi, die Tony Blanco aber mit seinem dritten Strikeout des Tages nicht nutzen konnte. Blancos Schlagdurchschnitt nach vier Spielen der Serie lag damit bei.125. Auch Lotte hatte im zehnten die Chance auf den entscheidenden Run: Ein Hit by Pitch von Kiyota, ein Hit von Iguchi und ein Error von Right Fielder Hidenori führten zu Runnern auf Bases zwei und drei bei einem Out. Imae kam durch einen absichtlichen Walk nicht zum Schlag, und den achten Pitch des nun eingewechselten Pitchers Akifumi Takahashi schlug DH Kazuya Fukuura in ein Double Play. Im elften Inning kam Hidenori für Chūnichi dann zum spielentscheidenden Run. Nach einem Single rückte er durch einen Sacrifice Bunt von Tanishige auf die zweite Base vor, und Yōhei Ōshima brachte ihn mit einem Triple nach Hause – Center Fielder Okada verpasste den Flugball knapp. In der unteren Hälfte besiegelten Akifumi Takahashi und Closer Hitoki Iwase den Sieg Chūnichis, der dem Team den Ausgleich der Serie und die sichere Rückkehr nach Nagoya im sechsten Spiel einbrachte. Neben Morino und Wada überzeugte unter den Battern der Dragons Rookie Yōhei Ōshima mit zwei Hits in vier At-Bats, einem Hit by Pitch und dem spielentscheidenden RBI.", "section_level": 2}, {"title": "Spiel 5.", "content": "Beim letzten Heimauftritt des Jahres demonstrierte die Lotte-Offensive in Spiel 5 ihre Stärke. Zwar verzeichnete Chūnichi mit einem Sacrifice Fly von Kazuhiro Wada im ersten Inning den ersten Run. Doch schon in der unteren Hälfte, die mit einem Error von Second Baseman Naomichi Donoue begann, antwortete das Lotte-Lineup mit aufeinander folgenden Hits von Iguchi, Saburō, Imae, Fukuura und Kim, die insgesamt vier Runs einbrachten. Marines-Starter Hayden Penn und Chūnichis Ken’ichi Nakata ließen in den folgenden Innings weitere Chancen zu. Im vierten Inning konnte Lotte seine Führung durch einen 2-Run-Homerun von Saburō vergrößern, die im fünften Inning auf acht Punkte wuchs, als Hits von Kim, Satozaki und Okada die Bases füllten und daraufhin ein Sacrifice Fly von Nishioka und ein Hit von Kiyota drei weitere Runs auf das Scoreboard brachten. Zu Beginn des sechsten Innings ließ auch Penn erneut einen Punkt: Nach Hits von Ōshima und Morino konnte Blanco einen 1-0-Pitch in einen RBI-Double verwandeln. Der nun für Penn eingewechselte Takuya Furuya beendete das Inning aber ohne weiteren Hit. Im siebten Inning konnte Kim Tae-kyun mit seinem vierten Hit des Tages in ebenso vielen At-Bats auf die erste Base vorrücken. Er wurde zwar für den Pinch Runner Hisao Heiuchi ausgewechselt, war aber dadurch indirekt auch noch am zehnten Run für Lotte beteiligt: Bei Runnern auf 1 und 3 ließ ein Wild Pitch von Akinobu Shimizu Heiuchi punkten. Im achten Inning konnten die Dragons durch einen 2-Run-Homerun von Tony Blanco noch um zwei Runs verkürzen. Aber der Stand von 10–4 blieb danach unverändert – Lotte führte die Serie vor der Rückkehr nach Nagoya mit drei zu zwei Spielen an.", "section_level": 2}, {"title": "Spiel 6.", "content": "In Spiel 6 trafen Lotte und Chūnichi mit ihren Toppitchern Yoshihisa Naruse und Chen Weiyin aufeinander. Nach jeweils einem Run auf beiden Seiten im ersten Inning, durch RBIs von Saburō und Morino, blieben die Teams in vier Innings ohne Punkt. In der unteren Hälfte des sechsten Innings schlug Blanco einen RBI-Double und brachte die Dragons vorübergehend in Führung. Nach dem sechsten Inning wurde Naruse ausgewechselt, nach dem siebten Chen. Der nun für Chūnichi werfende Takuya Asao musste zu Beginn des achten Innings den Ausgleich hinnehmen: Wieder schlug Saburō den RBI, der Kiyota von der zweiten Base nach Hause brachte. Beim Stand von 2–2 ging das Spiel in die Verlängerung. Im elften Inning führten ein Walk von Imae und ein Hit von Kim zu Runnern auf Bases eins und zwei bei zwei Outs; jedoch wurde der folgende Flyball von Satozaki ins Center Field gefangen. In der unteren Hälfte waren die Bases nach drei Walks voll bei zwei Outs; aber Shingo Ono, der dritte Lotte-Pitcher des Innings, vermied die Niederlage: Seinen dritten Pitch schlug Araki mit einem Liner zur ersten Base. In den folgenden Innings kamen noch einige Male Runner auf die Bases; aber die insgesamt 14 im Spiel eingesetzten Pitcher konnten das Spiel bis zum Ende des 15. Innings beim Stand von 2–2 halten. In insgesamt 101 At-Bats erzielten die Hitter beider Mannschaften zusammen 19 Hits bei zwölf Walks. Mit 5 Stunden, 43 Minuten war Spiel 6 nicht nur das erste 15-Inning-Spiel, sondern auch das bis dahin längste Spiel in der 60-jährigen Geschichte der Nippon Series.", "section_level": 2}, {"title": "Spiel 7.", "content": "Die Starter in Spiel 7, Shunsuke Watanabe für Lotte und Kazumi Yoshimi für Chūnichi, mussten bereits in den ersten Innings mehrere Earned Runs verzeichnen und wurden früh ausgewechselt. Beim Stand von 7–6 für Lotte konnten die Dragons im neunten Inning durch einen Sacrifice Fly von Blanco noch ausgleichen und die Verlängerung erzwingen. Im 12. Inning aber ging Lotte durch einen Hit von Okada bei zwei Outs und Runner auf der zweiten Base erneut in Führung. Chūnichi konnte in der unteren Hälfte nicht mehr erhöhen und verlor damit Serie und Meistertitel mit zwei zu vier Spielen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Nippon Series 2010 war die 61. Auflage der Finals der japanischen Baseballmeisterschaft. Die Chiba Lotte Marines aus der Pacific League unter Manager Norifumi Nishimura trafen auf die Chūnichi Dragons aus der Central League von Hiromitsu Ochiai. Die Best-of-Seven-Serie wurde zwischen dem 30. Oktober und dem 7. November 2010 ausgetragen. Das Heimrecht in den ersten beiden Spielen und ab dem sechsten Spiel hatten die Dragons als Vertreter der Central League.", "tgt_summary": null, "id": 2277695} {"src_title": "Soundtracks for the Blind", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Das über zwei Stunden lange Album entstand aus einem umfangreichen Quellenfundus – so zum Beispiel selbst aufgezeichneten Aufnahmen auf Kassette, Found Sounds, Samples, Loops, Mitschnitten von Live-Konzerten oder Musikaufnahmen auf älteren Multi-Track-Recordern. Manche der Kassettenaufnahmen stammen vom Vater des Bandmitglieds Jarboe, welcher FBI-Agent war und Telefonanrufe mitschnitt. Die Unmenge an Material wurde 1996 von der Band im Studio \"Griffin Mastering\" in Atlanta miteinander kombiniert, collagiert, manipuliert und gemastert.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "\"Soundtracks for the Blind\" (der Titel spielt auf die Erblindung von Bandleader Michael Giras Vater an, der in \"How They Suffer\" seine Krankheit in eigenen Worten beschreibt) ist mit Abstand das längste und abwechslungsreichste Werk in der Diskographie der Band. Das Album bedient sich verschiedener Genres, von minimalistischen (\"Empathy\"; \"All Lined Up\") bis hin zu epischen, klassischen Kompositionen (\"Helpless Child\"), der Musique concrète (\"The Beautiful Days\"), Post-Rock im Stile von späteren Bands wie Godspeed You! Black Emperor oder Mogwai (\"The Sound\"). Doch auch Electro-Elemente (\"Volcano\") und viele Ambient-Stücke sind enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Soundtracks for the Blind\" wird als wegweisend für das Genre Post-Rock angesehen, zusammen mit anderen Veröffentlichungen wie D. I. Go Pop von Disco Inferno (1994) oder Spiderland (1991) von Slint. Das Album wurde überwiegend positiv besprochen (u. a. von \"The Wire\" und \"Melody Maker\"). Ned Ragett vergibt 4,5/5 Punkte und schreibt auf \"allmusic\":", "section_level": 1}, {"title": "Animus.", "content": "Das Stück \"Animus\" wurde 1996 auf der auf 300 Kopien limitierten 10′′-Single \"Failure/Animus\" bei Rough Trade veröffentlicht. Der zweite Titel, \"Failure\", erschien zuvor auf dem Swans-Album \"White Light from the Mouth of Infinity\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Soundtracks for the Blind ist das elfte Studioalbum der US-amerikanischen Band Swans. Es wurde 1996 als Doppel-CD auf Young God Records sowie Atavistic Records veröffentlicht und galt lange Zeit als letztes Studioalbum der Band, bis im September 2010 \"My Father Will Guide Me up a Rope to the Sky\" erschien.", "tgt_summary": null, "id": 1477163} {"src_title": "William Compton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Geboren wurde William Compton um 1482 als Sohn von Edmund Compton, einem eher unbedeutenden Landbesitzer aus Compton in Warwickshire. Als Edmund am 21. April 1493 starb, wurde sein Sohn und Erbe, William, als „elf Jahre alt und mehr“ bezeichnet. Nach dem Tod des Vaters kam der Junge an den Hof Königs Heinrich VII. – durch wessen Vermittlung und wann ist nicht bekannt – und wurde laut dem Chronisten William Dugdale ein Page im Haushalt des 9 Jahre jüngeren Prinzen Heinrich. Über diese frühe Zeit in William Comptons Leben ist zwar wenig bekannt, doch ist klar, dass er bald zum engen Vertrautenkreis des Prinzen gehörte, mit dem ihn den Rest seines Lebens eine tiefe Freundschaft verbinden sollte. Wenn z. B. der Hof, wie damals üblich, alle paar Monate von einem Palast in den nächsten umzog, wurde ihm zusammen mit einem anderen Diener die vertrauliche Aufgabe zuteil, vorauszureiten und die Gemächer des Prinzen für dessen Ankunft vorzubereiten.", "section_level": 2}, {"title": "Kammerdiener des Königs.", "content": "Wie hoch der Prinz ihn schätzte, wurde 1509 bei dessen Thronbesteigung als Heinrich VIII. sofort deutlich, denn Compton stieg nun rasch auf. Er war bereits bei der Krönung ein führendes Mitglied der Dienerschaft in der \"Privy Chamber\", der Privatgemächer des neuen Königs und damit einer seiner engsten Diener und im April 1510 wurde er dann erstmals offiziell als Groom of the Stool (Kammerdiener des königlichen Toilettenstuhls) bezeichnet, ein Posten den er 16 Jahre lange innehaben sollte. Der \"Groom of the Stool\" war einer der höchstrangigen Diener innerhalb der königlichen Gemächer, seine Aufgabe war es „nicht nur als Kammerdiener des königlichen Toilettenstuhls zu dienen, sondern auch in seinem Schlafgemach und an anderen privaten Orten, wenn der König es wünscht“. Compton diente dem König also, während dieser sich erleichterte und entleerte anschließend den Topf. Auch wenn dies aus heutiger Sicht eine erniedrigende Arbeit ist, betrachtete man im 16. Jahrhundert jeglichen Dienst an der Person des Königs als große Ehre und viele hochrangige Ritter und Edelleute versuchten ihre Söhne in solche Positionen als Leibdiener des Königs zu bringen. In einer Zeit, in der jedes politische Vorankommen und das Erlangen von Ämtern nur durch persönlichen Kontakt zum Monarchen möglich war, befand sich ein Leibdiener des Königs nämlich in einer beneidenswert vorteilhaften Position von Vertraulichkeit, um Gefallen für sich und seine Familie von diesem zu erbitten oder ihn politisch zu beeinflussen. In der täglichen Praxis hatte der \"Groom of the Stool\" außerdem einen weit umfangreicheren Aufgabenbereich. Er fungierte als Gesellschafter für den König, verteilte dessen Almosen, verwahrte seine Leinenhemden und trug die Verantwortung für die Sammlung an Besitztümern und Gegenständen, die der König von Residenz zu Residenz mitnahm. Vor allem aber verwaltete er die \"Privy Purse\", die private Geldbörse des Königs, Gelder, die für dessen Privatausgaben gedacht waren, etwa für den „Kauf von Geschmeide“ oder für „Wetteinsätze beim Kartenspiel“. Der König nahm in den ersten Wochen seiner Regierungszeit diese Gelder für seine Privatbörse noch selbst entgegen, vertraute sie aber sehr schnell ausschließlich Compton an, der im Namen des Königs bald beträchtliche Summen an Geld und Geschmeide verwaltete, wesentlich mehr als jemals durch die Hände seines Vorgängers in diesem Amt gegangen waren. Allein im Jahr 1514 verwahrte er beispielsweise 17.517 Pfund, was etwa 8 Millionen britischen Pfund im Jahr 2008 gleichkommt. Der König übertrug Compton viele solcher vertraulichen Aufgaben, denn er schätzte seine „Weisheit und Treue“, er machte ihm Landgeschenke zu dessen Hochzeit und schlug ihn 1513 nach der Eroberung von Tournai in Frankreich zum Knight Bachelor.", "section_level": 2}, {"title": "Vertrauter des Königs.", "content": "Compton diente dem König nicht nur als Kammerdiener, sondern auch als Freund. Heinrich betraute ihn oft mit Aufgaben privater und politischer Natur, wenn er jemanden brauchte, dem er vertraute. In den ersten Jahren seiner Regierungszeit war Compton zum Beispiel oft sein Komplize in Liebesangelegenheiten hinter dem Rücken der Königin Katharina, von der berichtet wurde, dass sie sich „keine Mühe gibt, ihren Missmut gegenüber Compton zu verbergen“. Compton stellte z. B. sein Haus in der Londoner Thames Street für private Treffen zwischen Heinrich und „Mistress Amadas“ zur Verfügung und war in einen Liebesaffärenskandal bei Hofe verwickelt, der einen Streit zwischen dem Königspaar auslöste. Der spanische Botschafter Caroz berichtet, der König hätte im Mai 1510, als die Königin schwanger war, mit Anne Hastings, der Schwester des Duke of Buckingham und Ehrendame der Königin, eine Affäre beginnen wollen und Compton wurde als Mittler vorgeschickt. Als er die Gemächer von Lady Hastings betrat, um mit ihr zu sprechen, war aber ihr Bruder gerade anwesend und ein heftiger Streit zwischen Compton und Buckingham brach aus, bei dem Buckingham ihn „mit vielen harten Worten rügte“. Darüber erbost rügte wiederum der König Buckingham, der deswegen beleidigt den Hof verließ. Die Angelegenheit eskalierte noch weiter, als Lady Hastings von ihrem Ehemann in ein Kloster geschickt wurde und der König am Tag darauf deren Schwester und ihrem Ehemann ebenfalls befahl, den Hof zu verlassen. Es gibt jedoch auch Interpretationen dieser Episode, nach denen Compton nicht im Auftrag des Königs um Lady Hastings warb, sondern für sich selbst, zumal er sie in seinem Testament bedachte und Gebete für ihre Seele sprechen ließ. Zudem bezichtigte Lordkanzler Thomas Wolsey ihn, 1527 mit Anne Hastings Ehebruch begangen zu haben. Compton schwor jedoch auf das Sakrament, dass dies nicht wahr sei. Etwas früher im selben Jahr war Compton Teilhaber und Mitwisser gewesen, als der König heimlich an einem Turnier teilgenommen hatte. Da der königliche Rat nicht wollte, dass der junge, gerade 18-jährige König, der noch keinen Erben hatte, sich einer so gefährlichen Sportart wie dem Tjosten widmete, entschied Heinrich sich inkognito, als fremder Ritter verkleidet, an dem Turnier teilzunehmen. Er und Compton ließen sich „heimlich in dem kleinen Park von Richmond bewaffnen“ und ritten dann mit heruntergeklappten Visieren und ohne Wappen auf dem Turnierplatz ein. „Es wurden viele Lanzen gebrochen,“ berichtet der Chronist Edward Hall, „und großes Lob wurde den beiden Fremden zuteil.“ Als Compton dann allerdings gegen Edward Neville, einen hervorragenden Tjoster antrat, wurde er „so schwer verletzt, dass er dem Tode nahe war“. Ein in den Plan Eingeweihter im Publikum hielt den gestürzten Compton für den König und rief laut „Gott rette den König!“, woraufhin Heinrich sich enttarnen musste, um die erschrockene Menge zu beruhigen. Compton war mit dem Schrecken davongekommen und erholte sich von seinen Verletzungen. Auch in Staatsangelegenheiten vertraute der König seinem Kammerdiener wichtige Aufgaben an. Er wurde 1516 vorgeschickt, um den Earl of Northumberland über seine Pläne einer Eheallianz für seinen Sohn auszuhorchen, die zwischen ihm und dem Earl of Shrewsbury offenbar im Gange waren und die den König beunruhigten. 1522 wurde er als Bote zu Kaiser Karl V. geschickt, als dieser in England zu Besuch war, um ihn über Neuigkeiten aus Frankreich zu informieren. Und als der König 1521 Verrat fürchtete und sich entschied, den Duke of Buckingham verhaften zu lassen, waren es Compton und zwei andere Höflinge, denen er befahl „mit sich geheime Kräfte und Wachen zu nehmen und zu verhindern, dass der Duke flieht, wenn er die Briefe des Königs empfängt, welches sie geschickt ausführten.“", "section_level": 2}, {"title": "Politischer Einfluss.", "content": "Die offensichtliche Gunst, die Compton genoss, zog rasch Aufmerksamkeit auf sich. „Ich habe Euch geschrieben, welche Stellung einer namens Compton beim König von England einnimmt,“ schrieb der französische Botschafter in England an seinen König. „Er ist es, der im Moment das höchste Ansehen genießt und zu dem [der König] am meisten über seine Angelegenheiten spricht.“ Compton hätte seine Nähe zum König leicht nutzen können, um ihn politisch zu beeinflussen und der französische Botschafter schätzte Comptons Einfluss auf den König so bedeutend ein, dass er dem französischen König vorschlug, ihm eine 'Pension' zu zahlen, um bei Heinrich französische Interessen durchzusetzen. Auch in den nach und nach immer ehrenvoller klingenden Bezeichnungen, die für Comptons Amt des \"Groom of the Stool\" verwendet wurden, spiegelt sich sein steigender Einfluss bei Hofe wider. Er wurde zunächst nur \"Gentleman\" genannt, dann \"Erster Gentleman der Königlichen Schlafkammer\" und schließlich bezeichnete Polydor Vergil ihn als \"Erster Minister der königlichen Gemächer\" (\"primus minister in regis cubiculo\"). Um Comptons Gunst bemühten sich selbst Adelige wie Lord Darcy, dem Compton für seine „mannigfaltigen Höflichkeiten und Freundlichkeiten, die ihr mir verschiedentlich gezeigt habt“ dankte oder der Earl of Surrey, der antwortete, er fühle sich „verpflichtet all jene zu lieben [...] von denen ich weiß, dass sie in Euer Gnaden Gunst stehen“ nachdem der König ihm dafür dankte, Compton „liebevoll unterhalten“ zu haben. Dienst an Compton wurde als ein Ersatz für direkten Dienst am König betrachtet und Compton wurde regelmäßig um Gefallen angegangen, die er beim König durchsetzen sollte. So schickte Bischof Fox ihm z. B. 1513 mehrere Briefe, damit Compton diese vom König unterschreiben ließe. William Compton hegte aber kein Interesse an Politik, sondern widmete sich lieber seinem eigenen privaten Fortkommen.", "section_level": 2}, {"title": "Landbesitzer und Lokalmagnat.", "content": "Bei allem Vertrauen und Einfluss, die er genoss, brachte allein der Posten des \"Groom of the Stool\" William Compton noch keine besonderen finanziellen Vorteile. Er profitierte aber dennoch enorm von der Gunst des Königs, da er seine privilegierte Stellung, bei der er täglich vertraulichen Kontakt zum König hatte, zu nutzen wusste, um sich mannigfaltige Vorteile zu sichern. Er ließ sich eine erstaunliche Menge an Ländereien und Ämtern überschreiben und sammelte so ein regelrechtes Vermögen an, das offenbar größer war als das eines durchschnittlichen Adeligen seiner Zeit. Bei seinem Tod hatten Comptons Besitztümer schließlich ein derartiges Ausmaß angenommen, dass selbst der König nicht mehr wusste, wie viele Ländereien und Ämter er Compton übertragen hatte und seinen Minister Thomas Wolsey anweisen musste, „einen seiner fähigen Diener zu schicken, um im Kanzleigericht und an anderen Orten zu suchen und ihm eine Liste“ zu erstellen, „wieviele Ämter [Compton] hatte und welche es sind“. Unter den wichtigsten Ländereien, die Compton übertragen wurden, waren viele Burgen (bzw. die Schutzmacht über diese), so etwa Maxstoke Castle, das dem 1521 hingerichteten Duke of Buckingham gehört hatte und das verfallene Fulbroke Castle, das er endgültig niederriss, um die Steine als Baumaterial für sein Anwesen Compton Wynyates zu nutzen. Allein die Übertragung dieser Rechte auf königliche Burgen an einen einfachen Kammerdiener war genauso erstaunlich wie die große Anzahl an Ämtern, die er innehatte. Compton erweiterte und verfestigte gezielt seinen Landbesitz in Warwickshire – der Gegend, aus der die Familie Compton stammte – durch Ankauf, Anmietung und Heirat. Er kaufte z. B. Ländereien von Buckingham vor dessen Hinrichtung und von Thomas Boleyn, dem zukünftigen Schwiegervater des Königs und heiratete 1512 Werburga Cheyney, die in die Ehe Besitz in Hampshire, Somerset and Wiltshire einbrachte. Zudem baute er zur Untermauerung seiner Macht als Lokalmagnat den zukünftigen Stammsitz der Familie, Compton Wynyates. In seinem Bemühen, sich als Lokalmagnat zu etablieren, wendete William Compton auch zweifelhafte Methoden an. Nach seinem Tod beschwerte sich z. B. Margaret Pole, 8. Countess of Salisbury, dass er versuchte hätte, sie zur Heirat zu überreden und als dies scheiterte, „dem König sagte, dass die Rittergüter von Canford [...] zum Herzogtum von Somerset gehörten und nicht zur Grafschaft von Salisbury, woraufhin ihr [...] befohlen wurde, sich von dort zurückzuziehen, bis die Besitzfrage geklärt sei.“ Kurz danach, im März 1512, wurde jedoch Compton zum Verwalter von Canford gemacht. Ebenso kaufte er im selben Jahr für einen geringen Preis einige Ländereien, an denen die Verkäuferin eigentlich gar keine Rechte hatte und ließ sich dann nachträglich durch einen Parlamentsakt vom König diese Ländereien offiziell übertragen als Belohnung für „die guten und außerordentlichen Dienste, die er seiner Hoheit geleistet hat und für den Rest seines Lebens noch zu tun gedenkt.“ Seine unlauteren Methoden führten schließlich sogar zu einem kurzen Gefängnisaufenthalt. In einem langwierigen Landstreit mit Henry Grey um das Gut Harrold hatte Compton nach Aussage von Grey 1524 zwei seiner Diener und 20 mit Bögen, Pfeilen, Schwertern und Schilden bewaffnete „aufständische Personen mit bösen Absichten“ geschickt, um das Gut zu besetzen und „wie eine Festung“ zu halten. Er leugnete dies zwar, doch „Sir William Compton selbst und einige andere Personen wurden daraufhin ins Fleet gebracht“. Trotzdem war Comptons Einfluss auf den König größer und Henry Grey schaffte es auch nach mehreren Beschwerden, Gerichtsverhandlungen und Bitten an den König nicht, die Ländereien zurückzugewinnen. Es scheint auch, als habe Compton Gelder aus der von ihm verwalteten Privatbörse des Königs benutzt, um Gewinn mit Geldleihe zu machen. Bei seinem Tod wurde jedenfalls Geld und Geschmeide in seinen Häusern gefunden, die eigentlich dem König gehörten. Er hatte offenbar von der Krone gestohlen. 1527 allerdings schrieb er einen eiligen Brief an einen seiner Vermögensverwalter, er habe Geld für den König empfangen, dieses jedoch nicht ausgehändigt. Obwohl ihm vergeben worden war, fühlte er sich schuldig und bat ihn, 1000 Mark an den König auszuzahlen.", "section_level": 2}, {"title": "Konflikt mit Wolsey.", "content": "Mit Wolsey, Heinrichs Lordkanzler, schien Compton zunächst sehr gut auszukommen, es ist jedoch auffällig, dass ihm nach dessen Aufstieg Mitte der 1510er Jahre plötzlich weit weniger Ämter und Ländereien übertragen wurden als zuvor. Als Wolsey 1519 eine große Anzahl von Heinrichs Dienern und Vertrauten aus der \"Privy Chamber\" entfernte, war Compton jedoch kein Opfer. Als Compton dann 1523 zusammen mit dem Earl of Surrey in den Krieg nach Schottland geschickt wurde, interpretierte Polydor Vergil dies als Versuch Wolseys ihn loszuwerden, um in seiner Abwesenheit \"nach und nach den König dazu zu bringen ihn zu hassen\". Militärischer Dienst für den König war jedoch etwas ehrenvolles und muss Compton nicht unangenehm gewesen sein. Später bezichtigte Wolsey Compton, mit Lady Hastings in einem ehebrecherischen Verhältnis gelebt und dies beim Sakrament geleugnet zu haben und 1525 versuchte er zu verhindern, dass Compton Kanzler des Herzogtums Lancaster wurde. 1526 legte Compton schließlich sein Amt als \"Groom of the Stool\" nieder als Teil der von Wolsey eingeleiteten \"Eltham Ordinances\", einer Hofreform und Neuordnung der \"Privy Chamber\". Dies war möglicherweise ein Versuch Wolseys Compton zu schaden, könnte aber genauso gut auch ein freiwilliger Schritt Comptons gewesen sein, dem das Amt des \"Groom of the Stool\" mittlerweile vielleicht zu bescheiden geworden war. Was auch immer die Gründe waren, er wurde nun \"Usher of the receipts in the exchequer\", ein Posten, bei dem ihm wieder große Summen Geldes anvertraut waren und er erhielt eine Lizenz, in Anwesenheit des Königs seinen Hut aufzubehalten. Er hatte offensichtlich nicht an Gunst verloren.", "section_level": 2}, {"title": "Tod und Vermächtnis.", "content": "William Comptons Karriere nahm ein frühzeitiges Ende, als er 1528 während einer Epidemie des englischen Schweißes starb. In seinem Testament vom 8. März 1522 vermachte er dem König „mein Kästchen aus Elfenbein mit dem vergoldeten Schloss [...] und alle Juwelen und Schätze, die darin sind“. Sein Sohn Peter war zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig und seine Vormundschaft fiel an George Talbot, 4. Earl of Shrewsbury, der ihn mit seiner Tochter Anne verheiratete. Peter starb sehr jung (30. Januar 1538/39), doch sein Sohn Henry konnte auf dem von William Compton angesammelten Familienbesitz aufbauen und brachte es unter Königin Elisabeth I. 1572 zu einem Peerstitel als Baron Compton. Henrys Sohn William erhielt 1618 den Titel Earl of Northampton und seine Nachfahren sind seit 1812 zusätzlich Marquess of Northampton. Die Linie besteht bis heute ungebrochen fort.", "section_level": 2}, {"title": "Fiktionale Darstellung.", "content": "William Compton tauchte 2007 in 7 Folgen der Fernsehserie Die Tudors auf, in der er von Schauspieler Kristen Holden-Ried gespielt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir William Compton (* um 1482; † Juni 1528) war ein englischer Höfling und Günstling von Heinrich VIII. und Vorfahr der adeligen Linie der Earls und Marquesses of Northampton.", "tgt_summary": null, "id": 1756936} {"src_title": "Gliśnica (Czarna Dąbrówka)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage und Verkehrsanbindung.", "content": "Gliśnica liegt in Hinterpommern, etwa 19 Kilometer südsüdwestlich der Stadt Lębork \"(Lauenburg in Pommern)\" und 45 Kilometer ostsüdöstlich der Stadt Słupsk \"(Stolp)\" an einer Nebenstraße, die die Orte Oskowo (\"Wutzkow\", an der Provinzstraße 212, Teilstück der ehemaligen deutschen Reichsstraße 158) mit Rokity (\"Groß Rakitt\", an der Provinzstraße 211) verbindet. Bis 1945 bestand Bahnanschluss über die vier Kilometer entfernte Station Wutzkow (heute polnisch: \"Oskowo\") an der dann stillgelegten und teilweise demontierten Bahnstrecke Lauenburg–Bütow (Lębork–Bytów).", "section_level": 1}, {"title": "Ortsname.", "content": "Die polnische Ortsbezeichnung Gliśnica kommt noch einmal in der Woiwodschaft Großpolen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das früher Gliesnitz genannte Dorf war ein „freies Feldgut“ und war auf der Wutzkowschen Feldmark angelegt worden. Im Jahr 1655 werden \"Claus von Puttkamer\" sowie \"Steffen\" und \"Heinrich von Puttkamer\" als Besitzer genannt. Später ist es ein \"Lietzen\"sches Lehen: \"Christian Heinrich von Lietzen\" besaß einen Teil des Gutes und kaufte 1745 den anderen Teil hinzu. Es fiel dann an seinen Sohn \"Karl Matthias von Lietzen\" und an dessen Söhne. Um 1784 gab es in Gliesnitz zwei Vorwerke und sechs Haushaltungen. 1804 besaß es Christian Ernst von Gruben, und 1844 kaufte es ein Herr Witte für 12.500 Taler. Die letzten Besitzer von Gliesnitz waren ein Herr \"Sandkamp\" (1893), \"Paul Hoffmeyer\" (1910), \"Henry Boll\" (1924) und \"Peter Gutzwiller\" (1938). Damals bestand das 228 Hektar große Rittergut aus 202 Hektar Ackerland. Im Jahr 1818 registrierte man in Gliesnitz 43 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1867 auf 79, betrug 1880 nur noch 44 und 1905 fast gleichbleibend 46. In den Folgejahren wurde Gliesnitz nach Bochowke (heute polnisch: Bochówko) eingemeindet. Es gehörte dann bis 1945 zum Amts- und Standesamtsbezirks Bochowke bzw. Hohenlinde im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Gliesnitz am 9. März 1945 von Truppen der Sowjetarmee besetzt. Im August wurde in Gliesnitz ein polnischer Verwalter eingesetzt, der die Güter Gliesnitz, Hohenlinde, Friedrichswalde (Alt Friedrichswalde und Neu Friedrichswalde, zum Dorf Wutzkow gehörige, südwestlich des Dorfkerns gelegene Ortsteile) und Helenenhof \"(Kostroga)\" bewirtschaften sollte. Die Dorfbewohner wurden in der Folgezeit vertrieben. Gliesnitz wurde in \"Gliśnica\" umbenannt. Das Dorf ist heute Teil des Schulzenamtes Rokity \"(Groß Rakitt)\" der Gmina Czarna Dąbrówka im Powiat Bytowski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Słupsk). Es leben hier jetzt 36 Einwohner (Stand: 2011).", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Gliesnitz war bis 1945 ein Teil der katholischen Pfarrei Stolp \"(Słupsk)\" und des evangelischen Kirchspiels Groß Rakitt. Letzteres gehörte zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Seit 1945 gehört Gliśnica zur katholischen Pfarrei Rokity, die dem Dekanat Łupawa \"(Lupow)\" im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen zugeordnet ist, und zum Kirchspiel der evangelischen Kreuzkirchengemeinde in Słupsk in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gliśnica (deutsch \"Gliesnitz\", ) ist ein kleines kaschubisches Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zur Gemeinde Czarna Dąbrówka \"(Schwarz Damerkow)\" im Powiat Bytowski (Kreis \"Bütow\").", "tgt_summary": null, "id": 1258794} {"src_title": "Good Clinical Laboratory Practice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Good Clinical Practice (GCP): ist ein internationaler ethischer und wissenschaftlicher Qualitätsstandard für die Entwicklung, Durchführung, Aufzeichnung und Berichterstattung von Studien, die die Teilnahme von Menschen betreffen. Gute klinische Praxis (Good Clinical Practice, GCP) wurde in die Regelungen vieler Länder umgesetzt, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, dass die Rechte, die Sicherheit und das Wohlergehen der Versuchspersonen geschützt sind. Good Laboratory Practice (GLP) umfasst den organisatorischen Prozess und die Bedingungen, unter denen Laborstudien geplant, durchgeführt, überwacht, erfasst und gemeldet werden. Es ist ein Konzept, um die Zuverlässigkeit und Integrität der Daten zu gewährleisten, indem sie die unter GLP (Good Laboratory Practice, Gute Laborpraxis) festgelegten Standards anwendet und gleichzeitig sicherstellt, dass die Ziele und Ziele der GCP-Vorschriften erfüllt sind. Durch die Implementierung von GCLP wird eine einheitliche Leitlinie zur Verfügung gestellt, die global auf die klinische Probenanalyse angewendet werden kann. Dies erleichtert die Patientensicherheit und das Vertrauen in die generierten Daten. Damit wird die gegenseitige Akzeptanz von klinischen Daten durch die Regulierungsbehörden weltweit gefördert. Good Clinical Laboratory Practice (GCLP) ist eine GxP-Richtlinie für Laborproben aus Klinischen Studien. Da GCP keine Anforderungen an Prüflabors definiert und GLP für vorklinische Versuche entwickelt wurde und daher nicht auf die spezielle Behandlung von humanen Laborproben aus Klinischen Studien eingeht, wurde 2003 von der British Association of Research Quality Assurance (BARQA) eine Richtlinie vorgeschlagen, die diese Lücke schließen sollte. Später brachten die WHO und die Britische Gesundheitsbehörde MHRA eigene Versionen einer GCLP Richtlinie heraus. Seit Februar 2012 gibt es auch ein \"Reflection paper for laboratories that perform the analysis or evaluation of clinical trial samples\" der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA).", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "In jedem Gegenstand, der öffentlich zugänglich ist, kann jeder Anspruch auf das Vorhandensein bestimmter vorteilhafter Eigenschaften oder auf das Fehlen von schädlichen Einflüssen entweder vertrauenswürdig sein oder durch einen Mechanismus überprüft werden. Die zuständigen Behörden müssen sicherstellen, dass die Sicherheit der Produkte nachgewiesen ist und dass diese Sicherheitsansprüche überprüft werden können. Eine solche Verifikation wird entweder durch Wiederholen des Experiments selbst oder durch die vollständige, schrittweise Rekonstruktion aller durchgeführten Tätigkeiten und Umstände erhalten, die zu dem Ergebnis geführt haben, das zu verifizieren war. Also wurde GCLP eingeführt, um die Datenqualität und Integrität zu gewährleisten.", "section_level": 1}, {"title": "GCLP-Richtlinien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Organisation und Personal.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Aufgaben des Labormanagements.", "content": "Das Labormanagement soll sicherstellen, dass die Grundsätze der GCLP im Labor eingehalten werden, wodurch die allgemeine Einhaltung der GCP gewährleistet wird. Die Personen, die die Rolle des Labormanagements durchführt, sollte benannt werden. Das Labormanagement sollte:", "section_level": 3}, {"title": "Aufgaben des Projektmanagers.", "content": "Der Projektmanager hat die Verantwortung über jegliche Durchführung der Analysen, die von der Versuchseinrichtung ausgeführt werden und für ihren Bericht. Diese Verantwortung sollte die folgenden Funktionen umfassen, nicht jedoch nur auf diese begrenzt sein:", "section_level": 3}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Dieser Teil besteht aus:", "section_level": 2}, {"title": "Ausrüstung, Materialien und Reagenzien.", "content": "Dieser Teil besteht aus: 3.1 Ausrüstung 3.2 Materialien 3.3 Reagenzien", "section_level": 2}, {"title": "Standard Operating Procedures (SOPS).", "content": "4.1 Allgemein 4.2 Anwendung a) Probenlieferungen Lieferung, Vorbereitung, Kennzeichnung, Handhabung, Versand, Lagerung b) Ausrüstung Arbeitsablauf, Instandhaltung, Reinigung, Kalibration c) Archivierung, Dokumentation, Lagerung und Abruf von Daten Codieren von Versuchen, Datensammlung, Anfertigen von Berichten, Indexsysteme, Handhabung der Daten, Gebrauch von elektronischen Datensystemen und die Archivierung d) Versuchsmaterialien Lagerung, Abfrage und Prüfkette von Versuchsmaterial e) Vorbereitung von Probenpackungen f) Maßnahmen für den Erhalt, die Übertragung, die Stichprobenentnahme, die Lagerung, die Identifikation und Pflege der Versuchsmaterialien und Proben g) Maßnahmen für die Analyse von Versuchsmaterial h) Maßnahmen zur Qualitätskontrolle Die Maßnahmen zur Qualitätskontrolle werden von der Versuchseinrichtung durchgeführt, um die Genauigkeit und die Qualität der Ergebnisse zu gewährleisten i) Maßnahmen zum Qualitätsaudit Die Tätigkeit des Personals für den Qualitätsaudit liegt darin, Versuchsaudits, Inspektionen und analytische Berichte durchzuführen und schriftlich zu dokumentieren.", "section_level": 2}, {"title": "Planung der Arbeit.", "content": "Dieser Teil besteht aus: 1- Für jede Studie, an der das Labor beteiligt ist, sollte vor der Einleitung des Projektes ein schriftlicher Analyseplan erstellt werden. 2- Der Analyseplan sollte die vom Laboratorium durchzuführenden Arbeiten beschreiben und den Mitarbeitern, die an dieser Arbeit beteiligt sind, zur Verfügung stehen. 3- Dieser Plan sollte eine genaue Reflexion der Anforderungen, die in dem klinischen Protokoll und nur die Arbeit, die durch die informierte Zustimmung durch die Versuchspersonen. 4- Dieser Plan sollte durch die datierte Unterschrift des analytischen Projektleiters und Sponsors vereinbart werden. 5- Der analytische Plan kann ein kontrolliertes Dokument sein oder Teil der vertraglichen Vereinbarung mit dem Sponsor sein oder im klinischen Protokoll enthalten sein. 6- Der analytische Plan sollte als Teil der Laboraufzeichnungen für die Studie aufbewahrt werden. 7- Sämtliche Änderungen oder Überarbeitungen des vereinbarten Analyseplans sollten einschließlich der Begründung (en) dokumentiert und durch die datierte Unterschrift des analytischen Projektleiters und Sponsors vereinbart werden. Kopien aller Änderungen sollten mit dem ursprünglichen Analyseplan beibehalten werden.", "section_level": 2}, {"title": "Sub-Contracting.", "content": "Zur Aufrechterhaltung der GCLP für die gesamte Arbeit, vor der Platzierung einer Subunternehmer Arbeit, sollte die Gewährleistung erhalten werden, um zu bestätigen, dass der Subunternehmer arbeitet in Übereinstimmung mit GCP, GCLP und alle Versuchsanforderungen. Die Vereinbarung über die Vergabe von Unteraufträgen sollte klar die Rolle und Zuständigkeiten, die Einzelheiten der durchzuführenden Analysen und die Speicherung von Probedaten festlegen.", "section_level": 2}, {"title": "Versuchsmaterialien.", "content": "Hier werden Richtlinien für den Empfang und den korrekten Umgang mit Versuchsmaterialien beschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Empfang.", "content": "1- Verfahren für den Empfang, die Handhabung, die Lagerung, die Wiedergewinnung und das Management von Versuchsmaterialien sollten so gestaltet sein, dass Verwechslungen vermieden und ihre Vollständigkeit erhalten bleibt. Versuchsproben sollten zu jedem Zeitpunkt hinreichend identifiziert werden. 2- Versuchsmaterialien sollten beim Wareneingang überprüft werden, um ihre Identifizierung zu gewährleisten. Aufzeichnungen über Identität, Quelle, Ankunftsdatum und des Zustandes bei der Ankunft sollten angefertigt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Prüfkette.", "content": "1- Einrichtungen und Abläufe sollten so konzipiert und durchgeführt werden, dass die Identifizierung und Rückverfolgbarkeit von Versuchsmaterialien jederzeit gewährleistet ist. 2- Berichte sollten angefertigt werden, um die Rekonstruktion der Prüfkette der eingegangenen Versuchsmaterialien zu gewährleisten und um die nachträgliche Bewertung von Materiallagern zu ermöglichen. 3- Lagerstätten von Versuchsmaterialien sollten, dort wo kontrollierte Bedingungen notwendig sind um die Vollständigkeit des Versuchsmaterials zu gewährleisten, überwacht werden. Notfallpläne, die die zu ergreifenden Maßnahmen definieren, falls die Überwachungsausrüstung versagt, sollten etabliert werden. Diese Pläne gewährleisten die Vollständigkeit des gelagerten Versuchsmaterials", "section_level": 3}, {"title": "Logistik.", "content": "1- Wenn eine Versuchseinrichtung Probenkits oder Materialien für die Probenentnahme vorbereitet, müssen die für die Herstellung, den Vertrieb, die Probenahme und die Rückgabe dieser Materialien an die Versuchseinrichtung verwendeten Systeme dokumentiert und die angewandten Systeme und Verfahren validiert werden. 2- Einzelheiten der benötigten Logistik, die für eine bestimmte Studie erforderlich sind, sollten in dem von dem Sponsor und dem analytischen Projektleiter genehmigten Analyseplan oder einem ähnlichen Dokument dokumentiert werden. 3- Die Art des benötigten Materials, die Art und das Design der Verpackung, das Timing und die Art und Weise der Verteilung von der Versuchseinrichtung zum Versuchsleiter und umgekehrt, die ausgeführten Kontrollen und Lagerbedingungen sollten detailliert in den oben aufgeführten Dokumenten aufgeführt werden. 4- Die Verfahren, die in die Logistik verwickelt sind, sollten den Qualitätskontrollverfahren unterstellt werden, um in der Praxis die Einhaltung mit den bestimmten Anforderungen zu gewährleisten.", "section_level": 3}, {"title": "Durchführung der Arbeit.", "content": "Hier werden die Anforderungen für die Arbeit mit Computersystemen, die Validierung und die Verarbeitung der Versuchsmaterialien beschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Berichterstattung.", "content": "Hier werden die Möglichkeiten der Berichterstattung und die Inhalte der verschiedenen Berichterstattungsmöglichkeiten beschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Analytischer Bericht.", "content": "Inhalt des analytischen Berichts a) Identifizierung der analytischen Arbeit mittels eines beschreibenden Titels und einer Identifizierungsnummer b) Die klinische Versuchsnummer c) Name und Adresse des Sponsors d) Name und Adresse des Ermittlers e) Name und Adresse jeglicher Versuchseinrichtungen und jeglicher involvierter Prüfstätten, die die Identität jeglicher Ermittler beinhaltet. f) Name und Adresse des analytischen Projektmanagers g) Start- und Enddaten der Laborarbeit h) Ein Qualitätsauditszertifikat i) Eine Beschreibung der verwendeten Verfahren und Materialien inklusive der Datenverarbeitungstechniken und jeglicher verwendeten statistischen Methoden j) Eine Präsentation der Ergebnisse k) Alle Informationen und Daten, die für den analytischen Plan notwendig sind l) Die Orte, an denen der analytische Plan, sämtliche Proben, die aufbewahrt werden müssen, die Daten und der endgültige analytische Bericht verwahrt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Analytische Ergebnisse.", "content": "Analytische Ergebnisse sollten angemessen und akkurat erfasst werden. Solche Berichte sollten mindestens das folgende beinhalten: a) Identifizierung der analytischen Arbeit mit einzigartiger Identifizierungsnummer b) Die klinische Versuchsnummer c) Identität des Sponsors d) Identität der Versuchseinrichtung und des Ermittlers an den die Ergebnisse weitergeleitet werden e) Name des analytischen Projektmanagers f) Präsentation der Ergebnisse", "section_level": 3}, {"title": "Qualitätskontrolle.", "content": "Das Labor sollte geeignete QC-Verfahren durchführen, um die Qualität und Genauigkeit aller Aspekte der durchgeführten und gemeldeten Arbeit zu gewährleisten. QC-Verfahren können auf folgende Aspekte der Arbeit Anwendung finden, sind jedoch nicht beschränkt: Versuchseinrichtungen sollten Mitglied von externen Akkreditierungs- und Leistungsschemen werden, um die Kompetenz der durchgeführten Arbeit zu demonstrieren.", "section_level": 2}, {"title": "Einbehalten und Archivierung von Berichten.", "content": "Ein Labor wird zwei Arten von Datensätzen während der Durchführung eines Versuches zu generieren: Testaufzeichnungen und Laboraufzeichnungen. Beide Arten von Aufzeichnungen müssen beibehalten werden und sind für die Rekonstruktion der Arbeit erforderlich. Folgendes sollte für die Dauer, die von angemessenen Autoritäten bestimmt wurde oder wie es in dem Versuchsprotokoll definiert wurde, aufbewahrt werden a) Der analytische Plan, Daten, Proben, analytische Ergebnisse und der endgültige analytische Bericht b) Aufzeichnungen über alle durchgeführten Audits durch die Qualitätsauditfunktion c) Aufzeichnungen über die Qualifikationen, Training, Erfahrung und die Tätigkeitsbeschreibung des Personals d) Aufzeichnungen und Berichte der Wartung und Kalibrierung der Ausrüstung e) Archivaufzeichnungen von SOPs inklusive des Registers und jeglicher Bedienungsanleitungen, die Teil eines SOP sind. f) Die Aufzeichnungen und Berichte von allen Qualitätskontrolltests die durchgeführt wurden, um die Genauigkeit der Arbeit zu bestätigen", "section_level": 2}, {"title": "Vertraulichkeit.", "content": "Verfahren sollten sicherstellen, dass die firmeneigenen Informationen eines Sponsors nicht an Personen weitergegeben werden dürfen, die keine autorisierten Personen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Blenden.", "content": "Die Versuchseinrichtung sollte über Verfahren verfügen, die die Unabhängigkeit der Studie gewährleisten. Das Laboratorium sollte sich aller blendenden und entblindenden Umstände, die für eine Studie zutreffen, bewusst sein und darauf achten, dass nicht versehentlich eine Studie entblindet wird. Besondere Sorgfalt sollte in der Berichterstattung von Ergebnissen herrschen, um sicherzustellen, dass eine Entblindung nicht auftritt.", "section_level": 2}, {"title": "Patientensicherheit.", "content": "Die Sicherheit von Studienteilnehmern steht über jedem anderen Aspekt der Studie.", "section_level": 2}], "src_summary": "Good Clinical Laboratory Practice (GCLP) ist ein internationales Qualitätssicherungssystem im Rahmen des GxP für Laboratorien, die die Analyse von Proben aus Klinischen Studien durchführen.", "tgt_summary": null, "id": 2248785} {"src_title": "David Nieto", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "David Nieto wurde 1654 als Sohn ehemals portugiesischer Neuchristen geboren. Nach dem Medizinstudium in Padua praktizierte er zunächst als Arzt in Livorno und war dort als jüdischer Prediger tätig. Als er im Jahr 1701 von der sefardischen Gemeinde Londons zum Nachfolger von Solomon Ayllon zum Chacham berufen wurde, galt er bereits als bedeutender jüdischer Gelehrter, der in mehreren Sprachen (Hebräisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Englisch) schrieb und sowohl auf religiösem wie auf säkularen Gebiet bewandert war. 1702 erschien sein Buch \"Paschologia\", in dem er die Unterschiede in der Kalenderberechnung der Griechen, Römer und der Juden beschrieb. Sein 1717 entstandener Kalender, diente der Londoner Gemeinde bis ins 19. Jahrhundert als Feiertagsführer. Im Jahr 1704 veröffentlichte er sein Werk \"De la Divina Providencia, ó sea Naturalezza Universal, ó Natura Naturante\" (London 1704), mit welchem er sich in den Disput der Deisten zur Göttlichkeit der Natur äußerte. Obwohl er sich dabei stark von Spinoza abgrenzte, wurde er trotzdem als dessen Anhänger verdächtigt. Als sein Hauptwerk gilt die Schrift \"Matteh Dan\" (1714), in welcher er das rabbinische Judentum und die mündliche Gesetzes-Überlieferung gegen die Angriffe von marranischer Seite verteidigte. 1715 wandte er sich mit der Schrift \"Esh Dat\" gegen den Sabbatianer Nehemiah Hiyya. Nieto war ein Universalgelehrter; er war sowohl Philosoph, Arzt, Poet, Mathematiker, Astronom und Theologe. Als produktiver Autor hatte er intensive Beziehungen zu christlichen Gelehrten. Nach seinem Tode übernahm sein Sohn \"Isaac Nieto\" (1687–1773) für eine gewisse Zeit das Amt des Chacham der Londoner Gemeinde (1732–1741).", "section_level": 1}], "src_summary": "David Nieto (* 1654 in Venedig; † 10. Januar 1728 in London) war Arzt, Philosoph und von 1701 bis 1728 Rabbiner (Chacham) der sefardischen Gemeinde in London.", "tgt_summary": null, "id": 1107399} {"src_title": "Giovanni Battista Paggi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der aus einer Patrizierfamilie stammende Paggi bildete sich zunächst selbständig als Bildhauer und Zeichner und ging dann in die Werkstatt von Luca Cambiaso, der ihn stilistisch stark beeinflusste. 1579 musste er wegen eines Tötungsdeliktes an einem Genuesischen Edelmann seine Heimatstadt verlassen. Über Aula sul Magra und Pisa kam er nach Florenz, wo ihm dank des väterlichen Einflusses der Zugang zum großherzoglichen Hof gelang. In Florenz setzte er sich mit den Werken von Giambologna, Domenico Passignano, Jacopo Chimenti (1551–1640) und Ludovico Cigoli auseinander, ohne seine stilistische Abhängigkeit von Cambiaso völlig aufzugeben. Als Günstling von Francesco I. de’ Medici erhielt er zahlreiche Aufträge des Florentiner Adels. 1586 wurde er Mitglied der Florentiner Accademia Fiorentina del Disegno. Seine Werkstatt befand sich in einem Haus, das Federico Zuccari gehörte. Eifersüchtig auf seinen Erfolg, strengten Florentiner und Genuesische Künstler, mit seinem Studienkollegen Bernardo Castello (1557–1629) an der Spitze, 1590/91 einen Prozess gegen ihn an, um eine juristische Entscheidung zu erreichen, die es Adligen verbietet, das Malerhandwerk auszuüben. Der Prozess wurde dank der juristischen Unterstützung seines Bruders Gerolamo Paggi und der Fürsprache der Medici im Sinne Paggis entschieden. 1599, nach 20 Jahren Verbannung, konnte er durch die Fürsprache des Erzbischofs Domenico Ginnasi über Savona nach Genua zurückkehren, wo ihm die Familie Doria Schutz gewährte. Paggi unterhielt Beziehungen zu den wichtigsten Gelehrten seiner Zeit, war mit Rubens und Anthonis van Dyck befreundet und veröffentlichte 1607 theoretische Schriften und eine Sammlung mit Malregeln. Zu seinen Schülern in Genua zählen \"Giulio Benso, Giovanni Andrea Biscaino, Luciano Borzone, Giovanni Battista Braccelli, Giovanni Domenico Cappellino, Castellino Castelli, Giovanni Benedetto Castiglione, Domenico Fiasella, Agostino und Giovanni Battista Montanari, Giovanni Andrea Podesta\" und \"Sinibaldo Scorza\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Giovanni Battista Paggi (* 27. Februar 1554 in Genua; † 12. März 1627 ebenda) war ein italienischer Kunstschriftsteller und Maler zwischen Manierismus und Frühbarock.", "tgt_summary": null, "id": 2303876} {"src_title": "Furnace Brook Parkway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Parkway hat seinen Namen von dem Gewässer, dessen Verlauf er folgt, Furnace Brook, der an der Ostseite der Blue Hills entspringt und von dort über 6,5 km hinweg durch Quincy hindurch zum Atlantischen Ozean fließt, trifft auf den Ozean in einem Ästuar namens Blacks Creek in der Nähe der Quincy Bay. Der Bach erhielt seinen Namen im siebzehnten Jahrhundert aufgrund seiner Nähe zum Winthrop Iron Furnace, der auch als Braintree Furnace bekannten Eisengießerei, der ersten Hochöfen für Eisen auf dem Gebiet der späteren Vereinigten Staaten. Eisengießerei und Schmiede wurde gegründet im Jahr 1644 durch John Winthrop der Jüngere im North Precinct von Braintree, woraus 1792 Quincy gebildet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Design.", "content": "Die Ausnutzung des Landes am Furnace Brook wurde zuerst durch den Landschaftsarchitekten Charles Eliot geplant. Dieser praktizierte gemeinsam mit Frederick Law Olmsted und übernahm 1893 die Leitung von Olmsteds Architekturbüro. Olmsted war verantwortlich für die Planung des Central Parks in Manhattan und arbeitete mit Eliot an Bostons Emerald Necklace, einer Kette von verbundenen Parks und Gewässern. Eliot hatte maßgeblichen Anteil an der Gründung von The Trustees of Reservations und der öffentlichen Metropolitan Parks Commission in den 1890er-Jahren und hatte die Vision eines Netzwerks von Parks, die Boston umrunden sollten. Unter diesen sind Middlesex Fells, Stony Brook, Blue Hills und Quincy Shore; Furnace Brook wurde als integraler Teil dieses Systems angesehen, mit einem städtischen Parkway, der Blue Hills und Quincy Shore verbinden sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Errichtung.", "content": "Die Finanzen für den vorgeschlagenen Parkway wurden 1901 durch den Massachusetts General Court frei. Die vorgeschlagene Streckenführung am Ende von Hough's Neck wurde 1902 auch für die Planung eines Teils einer Abwasserleitung von Boston to Nut Island herangezogen. Der westliche Teil der Straße wurde zuerst geplant und gebaut, wobei die Pläne für den Abschnitt zwischen Wampatuck Road und Hancock Street 1903 vorgelegt wurden. Der Bau der Straße begann 1904, während ein wichtiges Bauwerk, die Brücke, mit der die Granite-Stichstrecke der New York, New Haven and Hartford Railroad über den Parkway hinweggeführt wird, 1906 fertiggestellt wurde. Der Unterbau der Straße zwischen der Blue Hills Reservation und der Adams Street wurde zum selben Zeitpunkt vollendet. Der Bau der Fahrbahn zwischen den Blue Hills und der Adams Street und der größte Teil des Landerwerbs, der für die Fortsetzung der Straße bis nach Quincy Shore notwendig war, dauerte bis zum Januar 1908 an.", "section_level": 2}, {"title": "Fertigstellung.", "content": "Der weitere Landerwerb und die restlichen Baumaßnahmen dauerten noch mehrere Jahre an. In dieser Zeit entstanden einige neue Bauwerke im Verlauf der Straße, einschließlich einiger Bauten im Stil des Colonial Revivals, die 1910 entstanden. Der Bau einer Brücke aus Stein und Beton, die den Parkway über den Blacks Creek führt, wurde im Herbst 1915 in Angriff genommen und im Jahr darauf vollendet. Die komplette Strecke des Furnace Brook Parkways wurde am 18. November 1916 für den Verkehr freigegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Fertigstellung.", "content": "Nach der Fertigstellung der Straße wurde eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 20 Meilen pro Stunde (32 km/h) festgelegt. Diese Beschränkung wurde später auf den heutigen Wert von 30 Meilen pro Stunde (48 km/h) angehoben; eine zuvor verabschiedete Verordnung gegen die Aufstellung von Reklametafeln wurde von Anfang an durchgesetzt. 1929 wurde in 507 Furnace Brook Parkway eine Tankstelle gebaut, die noch heute existiert. Die Route des Parkways ist seit seiner Fertigstellung 1916 unverändert, mit Ausnahme der Zerstörung eines Abschnittes durch den Bau der Interstate 93 in den 1950er Jahren. Der Exit 8 des Southeast Expressway, auf dem Interstate 93 sowie U.S. Highway 1 und Massachusetts Route 3 verlaufen, wurde 1956–1957 auf dem Wegerecht der früheren New York, New Haven and Hartford Railroad erbaut. Die alte Eisenbahnbrücke wurde abgerissen und ein Teil des Parkways wurde durch einen großen Kreisverkehr mit einem System von Auf- und Abfahrten zur Autobahn ersetzt. Die südwärts gerichtete Auffahrt zur Autobahn wurde 1997 um 450 m nach Norden verlegt, um die unerwartet langen Schlangen von Lastwagen zu bewältigen, die im Zusammenhang mit dem Big Dig zum Transport des ausgehobenen Erdmaterials eingesetzt wurden. Das ausgehobene Erdreich wurde verwendet, um frühere Granitsteinbrüche zu verfüllen und so einen Golfplatz in Quarry Hills nördlich des Parkways am Ricciuti Drive, der an der südwärts gelegenen Ausfahrt der Autobahn zum Furnace Brook Parkway endet.", "section_level": 2}, {"title": "Streckenbeschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Von den Blue Hills zur Adams Street.", "content": "Der Furnace Brook Parkway beginnt am Ostende der Wampatuck Road, einer der Blue Hills Reservation Parkways, an einem durch ein Tor versehenen Eingang zur Blue Hills Reservation an der Bunker Hill Road in West Quincy. Die Tore zu dem Schutzgebiet sind während des Tages geöffnet und von 20:00 bis 07:00 Uhr geschlossen. Von der Bunker Hill Road führt der Parkway auf etwa 400 m ostwärts bis nordostwärts, bevor er sich mit der Willard Street verbindet, die früher ein nördlicher Abschnitt der Massachusetts Route 37 war. Die beiden Straßen führen gemeinsam zu dem Kreisverkehr, der als Furnace Brook Rotary bekannt ist, wo sie auf weitere Straßen ohne getrennte Fahrbahnen treffen. Der Kreisverkehr ist auf beiden Seiten der Autobahn über Auf- und Abfahrtsrampen mit dem Southeast Expressway verbunden; auf der nordöstlichen Seite des in Richtung Osten unter der Autobahn hindurchführenden Kreisverkehrs biegt der Furnace Brook Parkway ab. Der westwärts fahrende Verkehr führt auf einer Brücke über die Autobahn hinweg. Anschließend führt der Parkway durch ein vier Blöcke umfassendes Gewerbegebiet, das mit Ausnahme von zwei Tankstellen die einzige kommerzielle Bebauung im Verlauf der Straße darstellt. Obwohl die Straße im ganzen einen nordöstlichen Verlauf hat, schwingt sie nach der Querung der Copeland Street nach Nordwesten. In der Nähe der Cross Street führt sie nur achtzig Meter an der Winthrop Iron Furnace vorbei, die dem Parkway letztlich seinen Namen gab. Zwischen Cross und Quarry Street wandelt sich die nördliche, Boston zugewandte Straßenseite in offenes Gelände, durch das der Bach fließt, während die Südseite aus einem Wohngebiet besteht. An der Quarry Street biegt der Parkway nach Norden und folgt dann einer nordöstlichen Richtung. Zwischen der Quarr Street und der Adams Street sind beide Straßenseiten mit Wohnbebauung versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischen Adams Street und Hancock Street.", "content": "Von der Adams Street bis zur Willow Avenue liegt an der Nordseite des Parkways ein Golfplatz, die Südseite besteht aus einem Wohngebiet. Die \"Charles A. Bernazzani Elementary School\" wird von Teilen des Golfplatzes umgeben. In diesem Abschnitt führt der Furnace Brook direkt westlich der Willow Avenue unter dem Parkway hindurch. Von der Willow Avenue bis zur Newport Avenue liegen an der Nordseite der Straße Wohnhäuser, südlich liegt ein Altersheim sowie der größte Teil des Adams National Historical Parks mit dem Old House, dem Wohnsitz der Adams-Familie von 1788 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Einen Straßenblock weiter führt der Parkway unter der Red Line und der Greenbush sowie Old Colony-Linie der MBTA hindurch, die parallel zur Newport Avenue verlaufen. In diesem Bereich liegen nördlich der Straße Wohnhäuser, der Bach verläuft auf der Südseite.", "section_level": 2}, {"title": "Von der Hancock Street zur Quincy Bay.", "content": "An der südöstlichen Ecke der Kreuzung mit der Hancock Street befindet sich ein Zeughaus der Nationalgarde, das Quincy National Guard Armory. Südlich davon liegt die Dorothy Quincy Homestead, ein National Historic Landmark und die Dorothy Q Apartments, die ebenfalls in das National Register of Historic Places eingetragen sind. Im Bereich zwischen der Hancock Street und der Southern Artery (Massachusetts Route 3A) quert der Parkway Blacks Creek da, wo der Bach sich in den Ästuar ergießt. Nördlich hiervon liegen der Merrymount Park mit dem Ästuar, südlich davon erstreckt sich eine Wohnbebauung. Der letzte Abschnitt reicht von der Southern Artery bis zum Quincy Shore Drive. Hier durchquert der Furnace Brook Parkway den nordwestlichen Randbereich von Merrymount, wo Quincy 1625 gegründet wurde. Danach öffnet sich der Blick linker Hand nordwärts über Blacks Creek und die Marsch zur Quincy Bay und dahinter den Boston Harbor Islands. Der Furnace Brook Parkway endet an der Kreuzung mit dem Quincy Shore Drive, wo er schließlich in die Shore Avenue übergeht.", "section_level": 2}, {"title": "Belege.", "content": "Allgemeine Fundstellen für diesen Artikel sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Furnace Brook Parkway ist ein historischer Parkway in Quincy, Massachusetts. Er ist Teil des Metropolitan Park System of Greater Boston und dient als Verbindung zwischen der Blue Hills Reservation und der Quincy Shore Reservation bei Quincy Bay. Zuerst Ende des 19. Jahrhunderts geplant, wird dieser sich im Besitz des Bundesstaates Massachusetts befindliche Parkway vom dortigen Department of Conservation and Recreation (DCR) unterhalten. Er führt über Land, das einst der Familie von John Adams und John Quincy Adams gehörte. Er führt an mehreren historischen Stätten vorbei und endet im Stadtteil Merrymount, wo die Besiedlung Quincys 1625 durch Kapitän Richard Wollaston ihren Anfang nahm. Der Bau der Straße wurde 1904 begonnen und 1916 abgeschlossen. Sie wurde 2004 in das National Register of Historic Places (NRHP) aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 1555519} {"src_title": "Sweti Georgi (Kjustendil)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Kirche \"Sweti Georgi\" befindet sich im südwestlichen Teil von Kjustendil, im Bezirk Koluscha (mittelalterliches Dorf Kolasia), am Hang des Osogowo-Gebirges, rund 90 km südwestlich der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Kolasia war im Mittelalter Sitz eines Metropoliten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die heutige Kirche \"Sweti Georgi\" ist eine Kreuzkuppelkirche mit einer kleinen Vorhalle (Esonarthex). Der Kirchenbau ist ca. 10 m lang und ca. 9 m breit. Die Kirche wurde auf Steinfundamenten mit Backsteinen errichtet. Aufgrund seiner architektonischen Besonderheiten und der jüngst entdeckten mittelalterlichen Wandmalereien wird der Bau auf die Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert datiert. Weiter wurden Fresken aus dem 12., 15. und 17. Jahrhundert entdeckt. Es wird vermutet, dass sich das Grab des 1330 in der Schlacht von Welbaschd getöteten bulgarischen Zaren Michail III. Schischman hier befand. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche von den osmanischen Türken bis zu den Bögen zerstört. Nach der Befreiung Bulgariens in den Jahren 1878–1880 wurde sie mit Djado Stojan als Ktitor wieder erbaut. Da sie in gottesdienstlichem Gebrauch war, wurden zusätzlich ein Kreuzgang, ein Glockenturm und ein Portikus (Säulengang) erbaut. Die Innen- und Außenwände der Kirche wurden neu verputzt und von Meistern der Samokower Kunstschule neu bemalt.", "section_level": 1}, {"title": "Restaurierung.", "content": "Die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen wurden 1906 von Jordan Iwanow durchgeführt. Ihm folgten 1921 André Grabar und 1931 Nikola Mawrodinow. Von 1974 bis 1976 leitete Plamen Petrow die erste Restaurierung der Kirche. Von 1979 bis 1985 wurden die Arbeiten von Christina Stanewa und Ljuba Krasowska weitergeführt. Nach 1990 wurden sie von Albena Masakowa und ab 2004 von Borjana Dschiwdanowa geleitet. 1985 wurden der Portikus, der Glockenturm und die neueren Fresken abgetragen. Damit erhielt die Kirche ihr mittelalterliches Aussehen zurück. 1990 begann man mit der vollständigen Freilegung der mittelalterlichen Fresken. Die Restaurierung der Kirche wurde 2004 vollendet.", "section_level": 1}, {"title": "Fresken.", "content": "Die mittelalterlichen Fresken wurden von Malern der Schule von Thessaloniki gemalt. In der Ikonographie fand hier eine Verschmelzung mit den bulgarischen Traditionen des Zweiten Bulgarenreichs und der Schule von Tarnowo statt. In den Wandmalereien sind neben den heiligen Pantelejmon, Ermolaj, Damjan und Kozma, Mina auch die Heilige Barbara, Nedelja, Ekaterna und die Heilige Petka von Bulgarien präsent. Das am besten erhaltene Fresko stellt den heiligen Nikolaus von Myra dar. Aus dem 15. und 16. Jahrhundert sind die Ikonen von Sava von Serbien und Ioanes Babtijski gut erhalten. Die dort erhaltenen mittelalterlichen Wandmalereien sind seltene Denkmäler der byzantinischen Monumentalmalerei in Bulgarien und erweitern das Wissen über die bulgarische Kirchenmalerei der damaligen Zeit. Die Kirche ist von großem historischem, künstlerischem und architektonischem Wert. Die bei der Restaurierung abgetragenen Fresken aus der Zeit der bulgarischen Wiedergeburt Ende des 19. Jahrhunderts wurden gemeinsam in einem eigens dazu errichteten Museum, das sich in unmittelbarer Nähe befindet, ausgestellt. Sie gehören zu den besterhaltenen Beispielen der Samokower Freskenschule, die im europäischen Teil des osmanischen Reichs tätig war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kirche Sweti Georgi (, dt. Heiliger Georg) der bulgarisch-orthodoxen Kirche in der westbulgarischen Stadt Kjustendil ist einer der ältesten erhaltenen Kirchenbauten im bulgarischen und europäischen Südosten. Die Kirche ist ein architektonisches und künstlerisches Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung. Sie ist dem heiligen Georg geweiht.", "tgt_summary": null, "id": 551373} {"src_title": "Harold Knutson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Im Jahr 1886 kam Harold Knutson mit seinen Eltern in die Vereinigten Staaten. Die Familie ließ sich zunächst in Chicago nieder und zog dann auf eine Farm im Sherburne County in Minnesota. Dort besuchte er die öffentlichen Schulen. Danach absolvierte er eine Druckerlehre. In den folgenden Jahren gab er in verschiedenen Orten in Minnesota Tageszeitungen heraus. Politisch war Knutson Mitglied der Republikanischen Partei. In den Jahren 1902, 1904 und 1910 war er Delegierter auf deren regionalen Parteitagen in Minnesota. Im Jahr 1940 nahm er auch an der Republican National Convention teil. In den Jahren 1910 und 1911 war Knutson Präsident der Vereinigung der Zeitungsherausgeber im nördlichen Minnesota. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1916 wurde Knutson im sechsten Wahlbezirk von Minnesota in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1917 die Nachfolge von Charles A. Lindbergh antrat. Nach 15 Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1949 insgesamt 16 zusammenhängende Legislaturperioden im Kongress absolvieren. In diese Zeit fiel sowohl der Erste als auch der Zweite Weltkrieg, sowie der Beginn des Kalten Krieges. Außerdem wurden in dieser Zeitspanne vier Verfassungszusätze verabschiedet. Im Kongress war Knutson von 1919 bis 1923 Whip der republikanischen Mehrheitsfraktion. Von 1921 bis 1931 war er Vorsitzender des Pensionsausschusses. Während seiner Zeit im Repräsentantenhaus war er Mitglied im Indianerausschuss, im Ausschuss für insulare Angelegenheiten, im Committee on Ways and Means und im \"Joint Committee on Internal Revenue Taxation\". Im Sommer 1944 erhob er gegen den Präsidenten der Vereinigten Staaten, Franklin D. Roosevelt, den Vorwurf, er habe seinen Hund Fala während einer Reise auf den Aleuten vergessen, und einen Zerstörer auf Kosten des Steuerzahlers zum Abholen des Hundes geschickt. Damit lieferte er den Anlass für Roosevelts „Fala-Rede“ am 23. September 1944, die wiederum Richard Nixon acht Jahre später zu seiner „Checkers-Rede“ inspirierte. Im Jahr 1948 verlor er bei den Wahlen gegen Fred Marshall. Nach seiner Zeit im Repräsentantenhaus widmete sich Harold Knutson wieder seinen journalistischen Aufgaben. Bis zu seinem Tod im Jahr 1953 gab er die Zeitung \"Wadena Pioneer Journal\" heraus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Harold Knutson (* 20. Oktober 1880 in Skien, Norwegen; † 21. August 1953 in Wadena, Minnesota) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1917 und 1949 vertrat er den Bundesstaat Minnesota im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1574537} {"src_title": "Champions (1982)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Es sind 25 Jahre vergangen, seitdem das 1957 Fillmore High School Basketball Team den Pennsylvania state championship gewonnen hat. Der damalige Coach und 4 Gewinner kommen regelmäßig zusammen, um den Ruhm ihrer glänzenden Zeit wieder zu erleben. Als jugendliche Teamkollegen konnten sie auf dem Spielfeld die Spielzüge ihrer Kollegen ohne Versäumnisse erkennen. Als Männer mittleren Alters wird jeder mit seiner eigenen unterschiedlichen Midlife-Crisis konfrontiert. Mit dem Ex-Coach, der die Probleme behandelt, als hätten seine Jungs ein schlechtes Spiel gehabt, beginnt die langjährige Loyalität der Freunde zueinander sich aufzulösen. George Sitkowski ist Bürgermeister von Scranton und ist in einer heftigen Kampagne zur Wiederwahl beschäftigt. James Daley ist ein überreizter und unterbezahlter Schulleiter, während sein Bruder, Tom, ein Landstreicher mit einem ernsthaften Alkoholproblem ist. Phil Romano ist der Reichste unter ihnen. Er begeht oftmals Rechtsbeugung und verrät sogar einen Freund, um seinen eigenen Bedürfnisse zu frönen. George braucht aber dringend seine Unterstützung. Die beabsichtigte feierliche Natur dieser Reunion ist schnell vergangen. Verschiedene Streitigkeiten entstehen unter den vier alten Teamkollegen, die schnell aneinander prallen. Die Engstirnigkeit des Coachs und seine egoistische Missachtung von Fair Play kommen wieder hoch und das Fehlen des Starspielers der damaligen Mannschaft, der den Coach hasst, betont noch die Sinnlosigkeit und Leere dieser Versammlung.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Schauspieler Bruce Dern wurde bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin 1983 für seine Darstellung mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Regisseur Miller erhielt eine Nominierung für den Goldenen Bären.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Film erhielt bei Rotten Tomatoes von 60 % der Kritiker eine positive Einschätzung. Die durchschnittliche Bewertung beträgt 6,2 von 10 Punkten. Der film-dienst urteilte, dass der Film „[d]ramaturgisch etwas ungelenk“ sei, aber mit „mit sehenswerten Schauspielerleistungen“ aufwarte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Champions (TV-Titel: \"Saison der Sieger\", Originaltitel: \"That Championship Season\") ist ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 1982, bei dem Jason Anthony Miller Regie führte. Der Film ist eine Verfilmung von Millers gleichnamigem Roman aus dem Jahr 1973, der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 368852} {"src_title": "Service d’adresse mondial", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Insbesondere die Bewohner Asiens stehen vor dem Problem, dass z. B. Europäer und US-Amerikaner die Adresse oft nicht in ihrer Muttersprache schreiben können. Obwohl Umgehungslösungen existieren (wie das Schreiben der Adresse in einer Lateinumschrift), so sind diese doch fehleranfällig und verlangsamen die Postzustellung aus zwei Gründen: (1) Eine Lateinumschrift von Chinesisch, Japanisch, Thailändisch etc. beinhaltet Mehrdeutigkeiten; eine romanisierte Anschrift kann also nicht in die Originalsprache rückübersetzt werden. Der \"service d ́adresse mondial\" ermöglicht auf einfache Weise den Austausch korrekt geschriebener und formatierter Anschriften: Die Adresse kann in der \"sedamo\"-Website als ein Bild (Bitmap) angezeigt werden und direkt auf einen Briefumschlag oder auf ein Etikett gedruckt werden. Der Absender muss hierfür keine besondere Software oder ausländischen Zeichensatz installieren. Der \"service d ́adresse mondial\" wird vom Cross-Cultural Communication Club (CCCC), einer in London (Großbritannien) eingetragenen Wohlfahrtseinrichtung, betrieben. Die Nutzung von \"sedamo\" ist kostenlos; die Betriebskosten werden durch Spenden gedeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Im ersten Schrift schlägt der \"Empfänger\" den \"sedamo\"-Adresscode für seine eigene Adresse nach. Diesen Code übermittelt er an den \"Absender\". Im zweiten Schritt nutzt der \"Absender\" diesen Code, um die ausländische Adresse in einem internationalen Format auszudrucken (wie vom Weltpostverein empfohlen). Das \"sedamo\"-System erzeugt auch eine transkribierte Form der Adresse. Diese Lateinumschrift kann für Expressdienste verwendet werden, die Adressen nur in lateinischer Schrift annehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Der \"sedamo\"-Adresscode.", "content": "Der \"sedamo\"-Adresscode besteht aus acht Buchstaben, zum Beispiel CT-QP-ED-TP (dies ist der Code für die \"Halle des Erntegebets\" innerhalb des Himmelstempels in Peking, Volksrepublik China). Die Bindestriche dienen allein der besseren Lesbarkeit und können weggelassen werden. Der Code besteht aus den lateinischen Buchstaben außer „I“ (was mit „1“ verwechselt werden könnte), N (ähnlich „M“), „O“ („0“), „S“ („5“), „V“ („U“ oder „W“) und „Z“ („2“). Der Code beinhaltet eine Prüfziffer; einfache Fehler wie ein einzelner falscher Buchstabe oder das Vertauschen zweier Buchstaben führt daher nicht zu einer falschen Adresse, sondern zu einer Fehlermeldung. Auch erhalten benachbarte Adressen stark unterschiedliche Codes, um Verwechslungen zu vermeiden. Um Absender- und Empfängercode zu unterscheiden, wird ein Doppelpfeil verwendet: AA-AA-AA-AA » CT-QP-ED-TP. Zum Zwecke der Automatisierung empfiehlt der CCCC den Druck als Code39-Strichcode mit einem „%+“ (Prozentzeichen und Pluszeichen) vor dem Empfänger-Code und einem „%-“ (Prozentzeichen und Minuszeichen) vor dem Absender-Code ohne die Verwendung von Bindestrichen. Für das obige Beispiel: *%-AAAAAAAA%+CTQPEDTP* oder *%+CTQPEDTP%-AAAAAAAA*", "section_level": 1}, {"title": "sedamo-basierte Dienste.", "content": "Die Website eMail2address.com erlaubt die Verknüpfung der eigenen E-Mail-Adresse mit dem \"sedamo\"-Adresscode. Nach der Registrierung kann die E-Mail-Adresse (elektronische Adresse) benutzt werden, um den \"sedamo\"-Adresscode (und somit die postalische/physikalische Adresse) zu finden. Der Cross-Cultural Communication Club (CCCC), der Betreiber von \"sedamo\", lizenziert die sedamo-Technologie an Software-Entwickler für den Zugriff auf die \"sedamo\"-Datenbank. Diese Software kann benutzt werden, um Adressen nachzuschlagen und Adressetikette und Paketscheine auszudrucken. Der Zugriff auf die \"sedamo\"-Datenbank wird mittels Benutzernamen, Kennwort und Transaktionsnummern geregelt, welche vom Softwareentwickler zur Verfügung gestellt werden, der die \"sedamo\"-Technologie lizenzierte, nicht von dem CCCC selbst.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzungsbeispiele.", "content": "\"sedamo\"-Adresscodes werden im Buch „ChinaBridgeBUSINESS“, einem dreisprachigen Investitionsratgeber für China und Europa, verwendet: Die Adressen von Ämtern, Wirtschaftsverbänden usw. sind nur in der Lateinumschrift angegeben, und der Leser kann die natürliche Adresse wie oben beschrieben abrufen. Die App „ChinaBridgeMOBILE“ ermöglicht es dem Benutzer, mittels eines \"sedamo\"-Codes Adressen auf seinem Smartphone zu speichern und bei Bedarf offline anzuzeigen, z. B. bei der Verständigung mit dem Taxifahrer. Dies hilft beim individuellen Reisen ohne Kenntnis der Landessprache.", "section_level": 1}], "src_summary": "service d’adresse mondial (französisch für \"weltweiter Anschriften-Dienst\"), Abkürzung: sedamo, ist ein Internet-basierender Dienst für den Austausch von Postanschriften, insbesondere in nicht-lateinischer Schrift (wie Chinesisch, Japanisch oder Koreanisch). Jede postalische Anschrift erhält einen eindeutigen 8-Buchstaben-Code, den \"sedamo\"-Adresscode, welcher benutzt werden kann, um die ursprüngliche Adresse in einheimischer Schrift nachzuschlagen.", "tgt_summary": null, "id": 750510} {"src_title": "Jan Krukowiecki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er wurde am Theresianum in Wien ausgebildet und trat in die österreichische Armee ein. In jungen Jahren war er in zahlreiche Duelle verwickelt. Zeitweise war er Adjutant von Dagobert Sigmund von Wurmser. Aus Protest gegen die Niederschlagung des Kościuszko-Aufstands trat er aus der Armee aus. In der napoleonischen Zeit trat er der französischen Armee beziehungsweise der des Großherzogtums Warschau bei und nahm an verschiedenen Feldzügen teil. Er wurde während des Russlandfeldzuges mit der Ehrenlegion ausgezeichnet und zum Général de brigade befördert. Während der Völkerschlacht von Leipzig (Oktober 1813) führte er die 18. leichte Kavallerie-Brigade. Im Jahr 1814 wurde er von Alexander I. mit verschiedenen diplomatischen Missionen betraut. In Kongresspolen diente er in der polnischen Armee. Nach dem Beginn des Novemberaufstandes bewarb er sich zunächst vergeblich um den Posten des Oberbefehlshabers der Aufständischen. Stattdessen wurde er zum General und zum Divisionskommandanten befördert. Als solchem gelangen ihm einige militärische Erfolge. Er war auch an der Schlacht bei Grochów beteiligt. Wegen Konflikten mit anderen führenden Aufständischen verlor er den aktiven Kommandoposten und wurde stattdessen zum Gouverneur von Warschau. Als solcher sorgte er erfolgreich für die Sicherung der öffentlichen Ordnung und für die Befestigung der Stadt. Weil er einen anderen General nach einer Niederlage der Aufständischen beleidigte, musste er seinen Posten niederlegen. In der Folge beteiligte er sich in der \"Bewegungspartei.\" Nach den Warschauer Unruhen am 15. August 1831 wurde er erneut zum Generalgouverneur Warschaus ernannt und stellte die Ordnung wieder her. Nach dem Ende der Regierung unter Adam Jerzy Czartoryski ließ Krukowiecki das Parlament von Truppen umstellen. Er zwang die Abgeordneten zur Änderung der Regierung. Anstelle eines Kollegialorgans aus fünf Mitgliedern, trat ein Präses mit verantwortlichen Ministern. Am 17. August wählten ihn die Landboten (Mitglieder der zweiten Kammer des Sejm) zum Präses der Regierung. Er verfügte über fast diktatorische Vollmachten und war de facto auch Oberbefehlshaber. Er hat aber versucht alle politischen Strömungen einzubinden und ernannte daher Minister aus den verschiedenen Lagern. Die Verteidigung der Stadt gegen die Russen gelang ihm nicht, und er musste sich ergeben. Zuvor war er wegen seiner Bereitschaft zu Verhandlungen mit den Russen bereits für abgesetzt erklärt worden. Nachfolger als Leiter der nunmehr weitgehend machtlosen Regierung wurde Bonawentura Niemojowski. Krukowiecki wurde von den Siegern nach Sibirien verbannt. Später durfte er nach Polen zurückkehren und lebte als Privatier.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jan Graf Krukowiecki (* 15. Dezember 1772 in Lwow; † 17. April 1850 in Popień, Raum Rogów) war ein polnischer General und in der Endphase des Novemberaufstandes zeitweise polnischer Regierungschef mit diktatorischen Vollmachten.", "tgt_summary": null, "id": 238056} {"src_title": "Die Toten (James Joyce)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die altjüngferlichen Schwestern Miss Kate und Miss Julia Morkan veranstalten alljährlich um Weihnachten herum ein schon traditionelles Festessen, zu dem sie Familienangehörige und Freunde der Familie, die alle der gehobenen Dubliner Mittelschicht angehören, einladen. Ihre Nichte Mary Jane, die Musikunterricht gibt, hilft ihnen dabei. Zu den Gästen gehören unter anderem Gabriel Conroy und seine Frau Gretta, der meistens betrunkene Freddy Malins, die irische Nationalistin Miss Ivors, ein Pianist, der zum Tanz aufspielt, und der Tenor am örtlichen Opernhaus, Mr. D’Arcy, sowie eine Reihe weiterer Personen. Die Gespräche beim Essen und danach drehen sich um lokale Begebenheiten und um kulturelle, religiöse und politische Fragen. Gabriel hält eine feierliche Rede. Am Ende des Abends, als schon eine Reihe von Gästen gegangen ist und die restlichen sich zum Aufbruch vorbereiten, singt der Tenor im Speisezimmer noch für einige Gäste ein Lied. Gretta, schon im Flur, ist davon offensichtlich sehr stark berührt, und auch auf der Fahrt zum Hotel, wo sie und Gabriel die Nacht verbringen, da der Rückweg so spät zu weit wäre, scheint sie immer noch an das Lied zu denken. Da sie zu weinen beginnt und ihn nicht mehr wahrzunehmen scheint, fragt Gabriel sie nach dem Grund. Gretta erzählt ihm, dass eine Jugendliebe, Michael Furey, ihr einstmals dieses Lied gesungen habe. Schließlich, als sie von Galway nach Dublin wegzog, erschien er schwer erkrankt in einer Winternacht vor ihrem Haus, um sich von ihr zu verabschieden. Da sie wusste, dass er an Schwindsucht litt, schickte sie ihn nach Hause. Kurz darauf starb er und Gretta gab sich die Schuld an seinem Tod. Die Art, wie Gretta ihm diese Geschichte erzählt, lässt Gabriel ahnen, dass sie immer nur diesen Jungen, der mit siebzehn Jahren gestorben war, geliebt hat, dass er selbst nur ein Ersatz war und der Tote immer Gretta näher stand als er selbst. Während Gretta einschläft, denkt Gabriel, nun selbst zu Tränen gerührt, über diesen Sachverhalt nach und es wird ihm zum ersten Mal bewusst, wie sehr er Gretta liebt. Die Novelle endet mit dem berühmten Satz: „Langsam schwand seine Seele, während er den Schnee still durch das All fallen hörte, und still fiel er, der Herabkunft ihrer letzten Stunde gleich, auf alle Lebenden und Toten.“", "section_level": 1}, {"title": "Thematik.", "content": "Die Erzählung macht deutlich, wie sehr alle handelnden Personen in Konventionen und Vorurteile verstrickt sind, wie sehr sie aber auch teilweise darunter leiden und versuchen, der Enge ihrer Existenz zu entkommen. Die scheinbare Fröhlichkeit des Festes dient als Kulisse menschlicher Begegnungen, vor der Einsamkeit, Ängste, Selbstzweifel und Sehnsüchte der Einzelnen zum Vorschein kommen und die die Brüchigkeit menschlicher Beziehungen verdeutlicht. Diese Darstellung gipfelt in der Erkenntnis Gabriels, dass seine Frau ihn nie wirklich geliebt hat. Die Geschichte um den jung verstorbenen Liebhaber basiert auf einer wahren Begebenheit in Joyces Leben: Seine Ehefrau Nora Barnacle hatte in ihrer Jugend zwei Liebhaber, die jung verstarben, bevor sie Joyce kennenlernte. Darunter war auch der 16-jährige Lehrer Michael Feeney, der an Typhus und einer Lungenentzündung starb.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "Die Verfilmung der Novelle unter dem gleichen Titel war 1987 die letzte Regiearbeit von John Huston. Die Übersetzung zur deutschen Synchronisation des Films übernahm Harry Rowohlt. Es gibt auch ein Broadway-Musical mit dem Titel James Joyce’s The Dead.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Toten (im englischen Original \"The Dead\") ist die letzte Erzählung beziehungsweise Novelle in James Joyce’ Sammlung von Erzählungen, die unter dem Titel \"Dubliner\" 1914 erstmals erschienen ist. Sie gilt als einer der wichtigsten Texte Joyce’, in der der Autor zum Teil auch eigene Familienangehörige und sich selbst porträtierte.", "tgt_summary": null, "id": 2211219} {"src_title": "Martyn Jope", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Martyn Jope studierte am Oriel College in Oxford Chemie. Während des Studiums für seinen ersten Abschluss in Chemie befasste er sich intensiv mit der Archäologie der Stadt Oxford. Schon bald trat er der archäologischen Gesellschaft der Universität bei und wurde deren Sekretär und Präsident. Seine erste Anstellung bekam er im Jahr 1938 durch die Königliche Kommission für Altertümer in Wales. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges grub er mit Richard Ian Threlfall eine mittelalterliche Siedlung in Bere aus, in der Nähe des Ortes North Tawton am Fluss Taw in Devon, und erstellte einen der ersten Pläne eines englischen mittelalterlichen Bauernhauses. Während des Zweiten Weltkriegs musste er die Archäologie vorübergehend aufgeben und erhielt 1940 ein Stipendium der Nuffield Foundation für die Erforschung von Hämoglobinen im menschlichen Blut am London Hospital in Whitechapel. Später unterstützte der Medical Research Council seine Forschungen über die Anwendung der spektroskopischen Methoden und der chemisch-biologischen Spektromikroskopie für biologische Fragestellungen. Dann zog es ihn wieder zur Archäologie. Im Jahr 1946 wurde Jope zum Fellow der Society of Antiquaries of London gewählt. Im Jahr 1949 wurde Jope auf Vorschlag des Geographieprofessors Estyn Evans auf ein neues Lehramt für Archäologie an der Queen’s Universität in Belfast berufen. Diese Dozentur entwickelte sich in eine Abteilung unter Jopes Leitung, zunächst als Dozent von 1954 bis 1963 und dann als Professor von 1963 bis zur Emeritierung im Jahr 1981. Jope unterhielt in Oxford ein Haus für den Urlaub und den späteren Ruhestand sowie als Basis für seine englische Feldarbeit, vor allem zum Thema mittelalterliche Keramik im Südwesten Englands. Er hat von dort aus Ascot d’Oilly Castle, Deddington Castle, den mittelalterlichen Töpferöfen am Brill und einige mittelalterliche Stätten in Oxford ausgegraben. Er publizierte ferner über den neolithischen Axt-Handel, Metallarbeiten aus der Eisenzeit, die Rath genannten Erdwerke der frühchristlichen Zeit Irlands wie zum Beispiel Dunglady, mittelalterliche Burgen oder die Häuser der Plantagen des 18. Jahrhunderts. Die Publikation der Archäologie der Grafschaft County Down im Jahre 1966 war die erste systematische Untersuchung der Vorgeschichte einer irischen Grafschaft. Im Jahr 1963 wurde er Fellow der British Academy. Bis in die frühen 1960er Jahre war er einer der Hauptakteure bei der Entwicklung der Archäologie des Mittelalters, sei es als Vermesser von Gebäuden, als Pionier der Erforschung der Keramik oder als einer der ersten Ausgräber einer mittelalterlichen Stadt. Seine Aufmerksamkeit wandte sich danach mehr der Erforschung der Eisenzeit zu, insbesondere der Fertigstellung eines Buches über die späteisenzeitliche Kunst auf den Britischen Inseln. Er veröffentlichte seine Vorstudien zu diesem Thema, konnte aber die Veröffentlichung des gesamten Werkes nicht mehr miterleben. Das zweibändige Werk \"Early Celtic Art in the British Isles\" wurde posthum veröffentlicht und bietet eine umfassende Analyse der Entwicklung der eisenzeitlichen Muster vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis zum Beginn der Romanisierung im 1. Jahrhundert n. Chr. Jope illustriert die Entstehung der durch die Insellage Großbritanniens einzigartigen Kunst mit einer Vielzahl von Gegenständen, insbesondere Schwertern, Scheiden und Broschen, und untersucht die weitere Entwicklung anhand der Dekoration der Rüstungen und Schilde. Die Verwendung von Gold im 3. Jahrhundert v. Chr. und menschliche, tierische und pflanzliche Bilder werden ebenfalls diskutiert und mit keltischen Artefakten verglichen. Waffen, Rüstungen, Gefäße, Spiegel, Schmuck und Pferde-Ausrüstungen veranschaulichen die Raffinesse des späteisenzeitlichen Designs. Einen großen Teil der Studie nehmen einzelne keltische Design-Elemente ein, wie z. B. die Verwendung von S-Formen und Spiralen, die Grundsätze der Gestaltung sowie Metallbearbeitungs-Techniken und Werkzeuge. Jope setzte seine archäologischen und wissenschaftlichen Kenntnisse ein, um die Gründung des Instituts für Archäologische Wissenschaften an der Universität Bradford zu inspirieren, und um als Co-Direktor des paläoökologischen Zentrums an der Queen’s Universität in Belfast seine Mitarbeiter in ihrer Arbeit zur Dendrochronologie und Untersuchungen zur die Radiokohlenstoffdatierung anzuleiten. Er führte die Kampagne der British Academy für separate staatliche Mittel für die archäologische Wissenschaft und diente ab 1976 in deren erstem wissenschaftlich fundierten Archäologie-Komitee. Die Gründung der Abteilung für archäologische Wissenschaften an der Universität Bradford geht auf seine Inspiration zurück. Er hatte dort eine Gastprofessur von 1974 bis 1981 und war ehrenamtlicher Gastprofessor von 1982 bis 1996. Jopes enormer Beitrag zur mittelalterlichen und neuzeitlichen irischen Archäologie brachte ihm die Mitgliedschaft in der Royal Irish Academy im Jahr 1973. Er war ein Mitglied der Königlichen Kommission für Altertümer in Wales von 1963 bis 1986 und der Königlichen Kommission für Altertümer in England von 1980 bis 1984.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsweise.", "content": "Jopes Arbeit begann immer mit genauer Beobachtung der einzelnen Fundorte oder Artefakte. Er forderte, dass jede Aussage auf Fakten beruhen solle, unabhängig davon, ob es sich um eine Veröffentlichung, eine studentische Arbeit oder weit verbreitete Ansichten handelte. Er vertrat die Überzeugung, dass die sozialen und wirtschaftlichen Gründe, warum Menschen ein Artefakt oder ein Gebäude hergestellt oder verwendet haben, ein wichtiger Teil der Studie sind.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Martyn Jope heiratete Margaret Halliday im Jahr 1941. Seine Frau war Biochemikerin und Archäologin und auch Fellow der Londoner Gesellschaft für Altertumsforscher. Sie hatten ähnliche Interessen von der Biologie bis zur Musik. Sie waren gemeinsam regelmäßige Besucher im Burlington House am Piccadilly in London, sowohl während der Semesterferien der Queen’s University als auch im Ruhestand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edward Martyn Jope (* 28. Dezember 1915; † 14. November 1996 in Oxford) war ein englischer Archäologe und Chemiker. Er arbeitete während des Zweiten Weltkrieges vorübergehend als Biochemiker. Danach wurde er wieder Archäologe, zunächst als Mediävist und später als Prähistoriker.", "tgt_summary": null, "id": 48588} {"src_title": "Madeline Bell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Madeline Bell wuchs bei ihrer Großmutter auf und sang bereits als kleines Mädchen Gospelmusik in der Kirche und Schule. Später besuchte sie die High School und schulte ihre Stimme in jenen Jahr auf der Straße, in lokalen Clubs und Talentshows. Mit 16 wurde sie Mitglied in der Gospel-Gruppe The Glovertones. Zwei Jahre später wechselte sie zu den Alex Bradford Singers, die in ganz Amerika, aber auch in Europa auftraten. Das taten sie im Rahmen der Off-Broadway-Show \"Black Nativity\" von Langston Hughes. Bell zog nach Großbritannien und unterschrieb ihren ersten Plattenvertrag bei der EMI. Sie veröffentlichte ab 1963 zahlreiche Singles, die allerdings ohne nennenswerten Erfolg blieben. Im Laufe der 1960er Jahre etablierte sich Bell als Backgroundsängerin. Sie wurde unter anderem von Dusty Springfield, Johnny Hallyday, Donovan und den Rolling Stones gebucht. Außerdem ist sie auf berühmten Alben wie auf Elton Johns ersten Welterfolgen \"Elton John\" und \"Tumbleweed Connection\", Joe Cockers \"With a Little Help from My Friends\" sowie Rod Stewarts \"Every Picture Tells a Story\" zu hören. Ferner sang sie live im Background bei Joy Flemings Auftritt mit \"Ein Lied kann eine Brücke sein\" beim Eurovision Song Contest 1975 in Stockholm. Mitte der 1960er Jahre unterzeichnete Bell einen langfristigen Vertrag bei Philips. Mit der damals sehr beliebten Komposition \"I’m Gonna Make You Love Me\", im Original von Dee Dee Warwick und in der Fassung von den Supremes und Temptations ein großer Erfolg, gelang Bell ihr einziger Hit in den USA: Sie erreichte damit Platz 26 in den Pop- und Platz 32 in den R&B-Charts. Bell blieb in ihrer Heimat ein One-Hit-Wonder. Im Herbst 1969 wurde Bell Mitglied bei der Pop-Gruppe Blue Mink, die auf Anhieb mit \"Melting Pot\" einen Platz 3 in Großbritannien schaffte. Die Gruppe blieb bis 1973 sehr erfolgreich, weitere Top-Erfolge waren \"Good Morning Freedom\" (1970, Platz 10), \"Banner Man\" (1971, Platz 3) und \"Randy\" (1973, Platz 9). Bell veröffentlichte auch in dieser Zeit weiterhin Solo-Platten, hatte damit aber kaum Erfolg. Nach dem Ende von Blue Mink veröffentlichte Bell 1976 das Album \"This Is One Girl\", das abwechslungsreich zwischen Soul, Pop und Disco pendelte und mit den ehemaligen Mitgliedern von Blue Mink eingespielt wurde. Bells Disco-Ambitionen setzte sie in den folgenden Jahren unter anderem als Studiosängerin bei Giorgio Moroder und Cerrone sowie im Rahmen der Gruppe Space fort, die zunächst mit dem Instrumental \"Magic Fly\" einen internationalen Hit hatte. Bei den folgenden Singles \"Carry On, Turn Me On\" (1977), \"My Love Is Music\" und \"Save Your Love for Me\" (1979) übernahm Bell die Lead-Stimme. Alle drei Songs erreichten die amerikanischen Disco-Charts. \"My Love Is Music\" war auf Platz 60 auch der einzige Pop-Hit von Space in den USA. Nach drei Alben endete die Zusammenarbeit von Space und Bell. Noch 1979 ging Bell auf eine Tournee mit James Last durch Japan. Bis 1985 setzte sie diese Zusammenarbeit fort. In den 1980er Jahren war Bell außerdem weiterhin als Studiosängerin aktiv. Anfang 1989 hatte sie gemeinsam mit dem New London Chorale und dem Song \"Standing By\" einen Top-40-Hit in den niederländischen Dutch Charts. Zwei Jahre später trat sie in Großbritannien in der Bühnenproduktion von \"The Cotton Club\" auf. Daneben entstanden eine ganze Reihe von Alben für den niederländischen Markt. Hier sowie in Belgien, Großbritannien und Deutschland tritt Bell nach wie vor auf. Im Jahre 2003 wurde sie in London für ihr Lebenswerk mit dem Heritage Foundation Award ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Privat.", "content": "Bell war mit dem Musiker Barry Reeves verheiratet, der am 6. Februar 2010 an einer Lungenentzündung verstarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Madeline Bell (* 23. Juli 1942 als \"Madeline Bell Brodus\" in Newark (New Jersey), New Jersey) ist eine US-amerikanische Soul-Sängerin, die in den späten 1960er Jahren als Mitglied der Gruppe Blue Mink (\"Melting Pot\") und parallel dazu auch als Solistin mit Hits wie \"I’m Gonna Make You Love Me\" bekannt wurde. Auf späteren Platten wandte sie sich der Pop- und Disco-Musik zu.", "tgt_summary": null, "id": 1482645} {"src_title": "Mann-Gulch-Waldbrand", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ablauf.", "content": "Der \"Mann Gulch\" ist ein kleines Kerbtal, das im Lewis and Clark County in Zentral-Montana von Osten in den hier von Süd nach Nord verlaufenden Oberlauf des Missouri Rivers mündet. Es liegt auf 1080 m über dem Meer im Nordteil der Big Belt Mountains, rund 40 km nordöstlich der Hauptstadt Helena im Helena National Forest. Die Hänge des Tals sind steil und tief eingeschnitten. Das obere Ende des Nordhangs ist eine durch Erosion freigelegte Felsstufe, die zwischen 3,60 und 6 m senkrecht aufragt. Im August 1949 war das Tal völlig ausgetrocknet; der Südhang war mit Douglasien dicht bewaldet, zwischen denen Gelb-Kiefern und etwas Wacholder standen. Auf dem Nordhang standen nahe der Mündung Gelb-Kiefern, die sowohl zum Bergrücken wie ins obere Tal immer spärlicher wurden und in Grasland übergingen. Das Tal war damals auf dem Landweg nur durch einen mehrstündigen Fußmarsch zu erreichen, Straßen in der Nähe gibt es bis heute nicht. Am 4. August 1949 wurde vermutlich durch Blitzschlag ein Feuer im Mann Gulch ausgelöst. Bis zum Folgetag hatte sich das Feuer zu einem Waldbrand ausgedehnt. Wie damals bei Bränden im unwegsamen Gelände üblich, wurde eine Einheit von Feuerspringern alarmiert. Unter der Führung von „Wag“ Wagner Dodge bestiegen 16 erfahrene Feuerspringer im Alter zwischen 17 und 28 Jahren eine Douglas C-47 in Richtung des Brandes. Im turbulenten Flug verlor einer der Männer die Nerven, kehrte mit dem Flugzeug zurück und quittierte den Dienst unmittelbar nach der Landung. Die Feuerspringer sprangen um 16:10 Uhr mit ihrer Ausrüstung ab. Der Fallschirm des Funkgeräts versagte und das Gerät wurde zerstört. Am Boden sammelte sich die Mannschaft und traf Ranger Jim Harrison, der zu Fuß von seinem mehrere Stunden entfernten Beobachtungspunkt gekommen war, das Feuer bereits alleine bekämpft hatte und Dodge mit der Landschaft vertraut machte. Der Brand war zu diesem Zeitpunkt sehr konzentriert auf dem Bergrücken südlich des \"Mann Gulch\" und wirkte als problemlose Aufgabe. Dodges Stellvertreter William Hellman wurde beauftragt, die Mannschaft auf die andere Seite des Tals und abwärts Richtung Mündung zu führen, da Dodge und Harrison befürchteten, in dem dichten Gehölz auf der Südflanke vom Feuer eingeschlossen zu werden. Deshalb sollte die Bekämpfung von unten her mit dem sicheren Fluss im Rücken geschehen. Hellman führte die Mannschaft auf die andere Seite des Tals. Dodge und Harrison schlossen auf die Mannschaft auf und Dodge übernahm die Führung. Im Abstieg sah Dodge, dass das Feuer knapp 200 Meter unter ihnen die Grabenseite übersprungen hatte und jetzt auch auf der Nordflanke nach oben stieg. Er drehte um und befahl die Flucht. Bis alle die Situation erfasst hatten, führte Dodge die Flucht talaufwärts an, während das Feuer auf sie zukam. Dodge befahl die Werkzeuge wegzuwerfen, um schneller zu werden. Als Dodge erkannte, dass eine Flucht aussichtslos war, stoppte er, zündete das Gras vor sich an und rief den Männern zu, sich in die Asche des Fluchtfeuers zu begeben. Wenige Sekunden reichten, einen ausreichend großen Aschefleck zu erzeugen, um sich hineinzulegen. Niemand befolgte den Befehl, nur Wagner Dodge vertraute sich dem Gegenfeuer an und rettete so sein Leben. Nach rund 14 Minuten konnte er unverletzt aufstehen und das Gebiet des Feuers trotz einiger noch brennender Bäume und Grasbüschel verlassen. Zwei der Männer – Sallee und Rumsey – blieben dicht beieinander, liefen steil bergauf und brachten sich durch einen Riss in der Felsstufe über den Bergkamm in Sicherheit. Hellman und Joseph Sylvia erreichten ebenfalls bergauf die sichere Seite, erlagen aber kurz nach dem Feuer beziehungsweise am Folgetag ihren schweren Verbrennungen. Alle anderen liefen etwa parallel zum Hang in das Tal, wurden je nach ihrer individuellen Geschwindigkeit vom Feuer eingeholt und starben. Nachdem das Feuer weiter gezogen war, blieb Rumsey bei den beiden Schwerverletzten während Dodge und Sallee zum nächsten Stützpunkt liefen, wo sie Hilfe holten. Die beiden Verbrannten wurden am folgenden Morgen abgeholt, erreichten aber das Krankenhaus nicht mehr lebend. Mehrere hundert Feuerwehrleute löschten das Feuer im Laufe des Tages.", "section_level": 1}, {"title": "Analyse.", "content": "Das Feuer im \"Mann Gulch\" wurde unter verschiedenen Aspekten untersucht. Es gibt zwei Erklärungsmodelle, wie das Feuer unterhalb der Crew den Graben überspringen konnte: entweder durch Abwinde als Folge einer Gewitterfront oder durch Verwirbelungen des Windes an der Mündung des Seitentals, die mit dem Drehen des Windes in südliche Richtungen zusammenhängen. Der Forest Service unternahm auf Wunsch Macleans eine Rekonstruktion des Ablaufs unter Verwendung von erst in den 1980er Jahren entwickelter Software, die die Ausbreitung von Feuer in Abhängigkeit von Vegetation, Trockenheit, Winden und weiteren Faktoren erlaubt. Demnach war die Flucht ins Tal hinauf für die Feuercrew aussichtslos. Nachdem das Feuer den Graben auf die Nordflanke übersprungen hatte, breitete es sich in etwa zehn Minuten in den Kronen der Gelb-Kiefern aus. Sobald das Feuer die Grenze des geschlossenen Waldes erreicht hatte und in das hohe, trockene Gras übergriff, steigerte sich seine Ausbreitungsgeschwindigkeit rapide auf geschätzte 185 Meter pro Minute (610 ft/min). Im weglosen, steilen Gelände konnten die Menschen vor ihm nicht weglaufen. Zehn bis fünfzehn Minuten später waren selbst die vier schnellsten von ihnen tot. Dodge überlebte, weil er stehenblieb und überlegte. Nach eigenen Aussagen war das Feuer rund 30 Sekunden von ihm entfernt, als er die Idee mit dem Gegenfeuer hatte. Die Technik wird für Präriefeuer beispielsweise von James Fenimore Cooper in seinem Roman \"Die Prairie\" beschrieben. Nach eigenen Aussagen kannte Dodge diese Methode nicht, da er zwar Waldbrände, aber nie Präriebrände bekämpft hatte. Er hatte ein Streichholzbriefchen in der Tasche und es gelang ihm trotz der widrigen Umstände, das Gras um sich zu entzünden. Der amerikanische Organisationspsychologe Karl E. Weick untersuchte das Unglück im Mann Gulch, da sich die kleine Gruppe der Personen und die minutiöse Aufbereitung Macleans für die Analyse besonders eignete. Weick begründet die Ursache des Unglücks damit, dass die einfache Organisation der Feuerspringer durch die Umstände soweit geschwächt wurde, bis die Organisation aufhörte zu existieren. Im gleichen Moment versagte auch das Verständnis für die Situation. Sie ergab für die Männer plötzlich keinen Sinn mehr, und sie hatten keine Zeit, den Sinn wiederzufinden. Das Überleben von Sallee und Rumsey führt Weick darauf zurück, dass sie gemeinsam agierten und sich einen Teil des Organisationsbewusstseins erhielten, wodurch ihre Fähigkeiten zum Überleben ausreichten. Das Überleben von Dodge betrachtet Weick als Indikator für dessen Fähigkeit, in der Krise mit den vorhandenen Mitteln eine Lösung zu implementieren. Diese Eigenschaft wird in Anlehnung an Claude Lévi-Strauss als Bricolage bezeichnet. Weick betrachtet Bricolage als einen Faktor, der die Widerstandsfähigkeit von Organisationen erhöhen kann, wenn die Umwelt zu dynamisch für rationalere Methoden wird.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Dem Mann-Gulch-Feuer wurde zunächst keine große Aufmerksamkeit geschenkt. Es war weder besonders ausgedehnt, die Zahl der Opfer nicht herausragend und die Schäden waren nicht besonders groß. Wie alle Feuer, die Menschenleben kosteten, wurde es nach dem damaligen Standard durch den Forest Service untersucht. Die Anhörungen ergaben kein individuell vorwerfbares Verhalten und keinen Schuldigen. Klagen von vier Eltern vor dem Bundesgericht wurden abgelehnt. Erst in den 1970er Jahren, rund 25 Jahre nach dem Waldbrand, begann der pensionierte Professor für Literatur der Renaissance Norman Maclean damit, die Geschichte zu recherchieren und darzustellen. Er arbeitete 14 Jahre an dem Buch, bis zu seinem Tod. Während dessen schrieb er weitere Bücher, darunter \"A River Runs Through It\", das von Robert Redford als Aus der Mitte entspringt ein Fluß verfilmt wurde. Postum erschien das Buch zum Mann-Gulch-Feuer 1992 unter dem Titel \"Young Men and Fire\". Es gewann den \"National Book Critics Circle Award\" und wurde zu einem Bestseller. Maclean hatte als junger Mann selbst in Waldbrand-Crews für den Forest Service gearbeitet und stellte den ewigen Konflikt zwischen Mensch und Natur in neuer Weise dar, indem er nicht nur die Charaktere der Männer schilderte, sondern das Feuer als eigenen Charakter behandelte. Das Buch wurde aber auch bedeutend, weil Maclean die Ereignisse minutiös recherchierte und aufbereitete und damit die Grundlage für spätere Analysen und Interpretationen legte. Während Maclean an seinem Buch arbeitete, entwickelte sich der Forest Service weiter. Die Sicherheit der Feuerbekämpfer erhielt in Ausbildung und Ausrüstung einen wesentlich höheren Stellenwert. 1977 wurden \"Fire Shelters\" eingeführt, an Iglus erinnernde Konstruktionen aus Drahtbügeln mit einer Isolierschicht und reflektierender Aluminiumfolie, die aufgefaltet einen Mann vollständig bedecken können, um im äußersten Fall eine letzte trennende Schutzschicht zwischen seinem Körper und dem Feuer zu bieten. Seit den 1980er Jahren legen Waldbrand-Crews zunächst Fluchtzonen an, die von jeder Vegetation freigeräumt werden, bevor sie sich dem Feuer nähern. Inzwischen trägt auch jeder Feuerwehrmann ein individuelles Funkgerät. Aber erst durch Macleans Buch gewann das Mann-Gulch-Feuer seine Rolle als Lehrstück für die Waldbrandbekämpfung und als Beispiel für die Organisation von Arbeitsgruppen, Menschenführung und den Umgang mit Risiken. Als kurz nach dem Erscheinen des Buches in Colorado unter ähnlichen Umständen 14 Wildnis-Feuerwehrleute im \"South Canyon Fire\" ums Leben kamen, stellte der US Forest Service seine Sicherheitskultur vollständig auf den Prüfstand und systematisierte vor allem die Ausbildung seiner Mitarbeiter in der Brandbekämpfung. Macleans Buch hat so die Methodik des Forest Service stärker verändert als alle Entwicklungen der 50 Jahre vorher. Der Forest Service analysiert erst seit dem Buch im Rahmen der Ausbildung neuer Mitarbeiter frühere Waldbrände am Ort des Feuers. Seit 1994 bringt der Forest Service Waldbrand-Crews in den Mann Gulch vor Ort, damit sie das Gelände und seine Risiken studieren. Aber auch USFS-Gruppenleiter und Planer für den Umgang mit Waldbränden arbeiten mit den Ereignissen von 1949. Wirtschaftswissenschaftler untersuchten die Ereignisse im Mann Gulch unter dem Aspekt der Organisationspsychologie, der Struktur von Unternehmen, Projektgruppen und der Menschenführung. Ein Gesundheitswissenschaftler machte den Waldbrand zum Beispiel in einer Rede über Strategien in Notsituationen. Aber seitdem und bis heute beziehen sich Bücher über Entscheidungsfindung und Kreativität auf die Ereignisse und vorwiegend auf das kurzentschlossene Handeln von Wagner Dodge einerseits und die unüberlegte Flucht der anderen Männer. In anderer Hinsicht kamen das Buch und sein Thema zu spät. Der Forest Service hatte schon seit etwa 1980 begonnen, die Rolle des Feuers im Wald neu zu bewerten. Für die Störungsökologie ist Feuer ein Umweltfaktor, der zu Wald-Ökosystemen gehört und dort eine notwendige Rolle spielt. Diese Erkenntnis setzte sich unter anderem nach den Bränden im Yellowstone-Nationalpark 1988 in den 1990er Jahren durch und ist seitdem Grundlage für den Umgang mit Waldbränden in den USA. Ein Feuer wie das im Mann Gulch von 1949 würde heute nur noch beobachtet. Da es keine Menschenleben und Werte bedrohte, ließe man es unter den gültigen Richtlinien in der Wildnis weiter brennen. So geschah es 2007, als wieder ein Feuer im Mann Gulch brannte. 1949 war das anders. Jeder Waldbrand wurde als Bedrohung der volkswirtschaftlich wichtigen Holzbestände angesehen. Das nach dem Großen Brand von 1910 aufgestellte Ziel, jeden Waldbrand direkt zu bekämpfen, war seit 1935 so konkretisiert worden, dass jedes Feuer bis 10 Uhr vormittags am Tag nach der Entdeckung gelöscht sein sollte. Seit 1939 gab es die Feuerspringer, und seit 1942 hatte der Film Bambi einer zunehmend den natürlichen Prozessen entfremdeten Bevölkerung Waldbrände als existentielle Bedrohung vermittelt. Maclean und sein Buch waren noch dieser Einstellung verhaftet, er wies Anregungen seiner Gesprächspartner im Forest Service zurück, diese Aspekte aufzunehmen. Am Ort des Unglücks wurde ein Denkmal für die Opfer errichtet. Ursprünglich dreizehn Kreuze an den Fundorten der Leichen erinnern an die Opfer; zwei der Kreuze stehen oberhalb der Felsstufe, wo Hellman und Sylvia schwer verbrannt gefunden wurden. Im Mai 2001 wurde eines der Kreuze gegen eine Markierung mit Davidstern ausgetauscht, weil mit David Navon ein Opfer Jude war. Das Denkmal ist seit dem 19. Mai 1999 im National Register of Historic Places als \"\" (Nr. 99000596) aufgeführt. Unter dem Einfluss des Vorfalls wurde 1952 der Film Die Feuerspringer von Montana mit Richard Widmark in der Hauptrolle (Regie Joseph M. Newman) gedreht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Am 5. August 1949 starben 13 Feuerwehrmänner des United States Forest Service in einem Buschfeuer im Mann Gulch, einem Kerbtal in der \"Gates of the Mountains Wilderness\" am oberen Missouri River im US-Bundesstaat Montana. 25 Jahre lang blieb das Feuer weitgehend unbeachtet, bis Norman Maclean, ein Professor für Renaissanceliteratur im Ruhestand, Material für ein Buch zusammenstellte. Macleans Buch, \"Junge Männer im Feuer\", 1992 posthum veröffentlicht, brachte den Vorfall in das kollektive Gedächtnis Amerikas und machte den Waldbrand zum berühmtesten der US-amerikanischen Geschichte.", "tgt_summary": null, "id": 1544950} {"src_title": "Heliothinae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Heliothinae beinhalten überwiegend kleine oder mittelgroße Falter mit kompaktem Körperbau. Sie besitzen wenig modifizierte Venulae und eine Areole auf den Vorderflügeln sowie vollständige ventrale Laminae an der Furca des Metathorax. Wie bei allen Vertretern der Noctuoidea sind Tympanalorgane vorhanden. Sie sind überwiegend nachtaktiv, in der Ruheposition treffen sich die dorsalen Ecken der Vorderflügel in der Mittellinie der Falter. Als Apomorphie gelten die versetzte Anordnung der Setae L1 und L2 auf dem Prothorax der späteren Raupenstadien und die Haut der Raupen, die mit konischen Körnchen besetzt sind, die spitze apikale Dornen tragen. Eine dornige Haut kommt zwar auch bei anderen Unterfamilien der Noctuidae (Herminiinae, Cuculliinae und Plusiinae) vor, ist dort aber konvergent entstanden.", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Die Heliothinae sind eine kosmopolitische Unterfamilie der Eulenfalter. Sie leben meist in warmen trockenen Regionen beider Hemisphären. Bisher kennt man die Nahrungspflanzen nur von einem Viertel der Arten. Von diesen sind ungefähr 70 % mono- oder oligophag. Die meisten der monophagen Arten fressen an Arten der Korbblütler (Asteraceae) oder nahe verwandter Pflanzenfamilien, wie z. B. an Lippenblütlern (Lamiaceae), Sperrkrautgewächsen (Polemoniaceae), Braunwurzgewächsen (Scrophulariaceae) oder Nachtschattengewächsen (Solanaceae). Außer diesen sind einige wenige Arten auch auf Süßgräser (Poaceae) und Hülsenfrüchtler (Fabaceae) ausgewichen. Die Raupen fressen hauptsächlich an Blüten und Früchten der überwiegend krautigen Pflanzen. Die restlichen 30 Prozent der Arten der Heliothinae sind polyphag, darunter befinden sich auch einige Arten, wie z. B. \"Helicoverpa armigera\" und \"Heliothis virescens\", die jährlich Schäden in Milliardenhöhe an Nutzpflanzen verursachen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattungen der Unterfamilie Heliothinae mit den in Europa vorkommenden Arten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Heliothinae sind eine Unterfamilie der Eulenfalter (Noctuidae), die derzeit etwa 365 Arten (400 Arten) umfasst. Die Arten sind überwiegend nachtaktiv (Nachtfalter). Einige der Arten gelten als Schädlinge an Kulturpflanzen. Die in Nord- und Südamerika vorkommende Art \"Heliothis virescens\" (Fabricius), die an Tabakpflanzen lebt, soll Schäden in Milliardenhöhe verursachen.", "tgt_summary": null, "id": 1707249} {"src_title": "Bizzarrini P 538", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Der 1926 in Livorno geborene Ingenieur Giotto Bizzarrini arbeitete seit 1957 einige Jahre als Konstrukteur für Ferrari. Zu seinen erfolgreichsten Entwicklungen dieser Zeit gehört der Ferrari 250 GTO. Nachdem er sich im Rahmen der als „Palastrevolution“ bekannt gewordenen Auseinandersetzung mit einigen anderen Ingenieuren von Ferrari getrennt hatte, war Bizzarrini jeweils kurzfristig für A.T.S. und Lamborghini tätig, bevor er für Iso Rivolta den Gran Turismo Rivolta IR 300 und den Sportwagen Grifo konstruierte. Von der Straßenversion des Grifo leitete Bizzarrini zunächst die Rennsportversion Grifo A3/C ab, die er nach der Trennung von Renzo Rivolta ab 1965 unter eigener Marke geringfügig abgewandelt als Bizzarrini GT 5300 produzierte. Der GT 5300, der wie der reguläre Grifo mit einem US-amerikanischen Achtzylindermotor ausgestattet war, war straßentauglich, kam aber auch bei Wettbewerben zum Einsatz. Um die junge Marke Bizzarrini international bekannt zu machen, entwickelte Giotto Bizzarrini ab 1965 den P 538, der werbewirksam bei Rennsportveranstaltungen eingesetzt werden sollte. Der P 538 war ein reines Rennauto. Unklar ist, welche Rolle der US-amerikanische Rennfahrer Mike Gammino bei der Entstehung des P 538 spielte. Gammino, der beim 12-Stunden-Rennen von Sebring 1965 einen Iso Grifo A3/C eingesetzt hatte, war mit der Idee, sich für 1966 einen eigenständigen Rennwagen von Ferrari konstruieren zu lassen, erfolglos geblieben und hatte sich daraufhin an Giotto Bizzarrini gewandt. Einige Quellen gehen davon aus, dass Bizzarrini unmittelbar auf Gamminos Auftrag hin mit der Entwicklung des P 538 begann. Nach anderen Quellen hatte Bizzarrini den P 538 bereits als Achtzylinder-Fahrzeug konzipiert, bevor Gammino zu dem Projekt hinzukam. Unstreitig ist jedenfalls, dass Bizzarrini über Gammino Zugriff auf Lamborghini-Zwölfzylinder erhielt. Gammino kaufte über Giampaolo Dallara, den seinerzeitigen technischen Direktor Lamborghinis, und ohne Wissen des Inhabers Ferruccio Lamborghini zwei V12-Blöcke, von denen er mindestens einen an Bizzarrini weitergab. Giotto Bizzarrini sah darin die Möglichkeit, seinen ehemaligen Arbeitgeber Ferrari mit gleichwertigem Material zu begegnen. Der besondere Reiz der Zwölfzylinderversion lag darin, dass hier erstmals ein Auto der Marke Bizzarrini mit Bizzarrini-Motor ausgestattet war, denn Ferruccio Lamborghini hatte die Konstruktion des Zwölfzylinder-V-Motors, der seit 1964 seine Grand Tourer 350 GT und 400 GT antrieb, bei Giotto Bizzarrini in Auftrag gegeben. Giotto Bizzarrini leitete einen Großteil der Finanzmittel seines Unternehmens in die Entwicklung des P 538. Sie war ein wesentlicher Grund für die wirtschaftliche Schieflage, an der Bizzarrini spätestens 1967 litt. Die Produktion des P 538 endete mit der Insolvenz von Automobili Bizzarrini im Herbst 1968. Bis dahin waren einschließlich des Prototyps fünf Fahrzeuge hergestellt worden. Salvatore Diomante übernahm im Insolvenzverfahren die meisten Werkzeuge, Ersatzteile und Formen und fertigte in seinem Betrieb Autocostruzioni S.D. in den Folgejahren einige weitere P 538, die teilweise auf Originalkomponenten basierten. Wie viele Nachbauten entstanden, ist unklar.", "section_level": 1}, {"title": "Modellbezeichnung.", "content": "Die Modellbezeichnung nimmt Bezug auf den hinter das Cockpit versetzten Motor (P für Posteriore) sowie den Hubraum (auf 5,3 Liter abgerundet) und die Zylinderzahl (acht) des zunächst vorgesehenen Motors, eines Achtzylinders von Chevrolet. Diese Bezeichnung behielt Bizzarrini auch für die Zwölfzylinderversion bei.", "section_level": 1}, {"title": "Modellbeschreibung.", "content": "Die konstruktiven Einzelheiten des P 538 weichen vom Bizzarrini GT 5300 deutlich ab; abgesehen von einer (teilweise) übereinstimmenden Antriebseinheit bestehen keine Gemeinsamkeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrwerk und Rahmen.", "content": "Der P 538 ist als Mittelmotorauto für den Renneinsatz konzipiert. Das Auto hat einen von Giotto Bizzarrini entworfenen Rohrrahmen, der die Karosserie trägt und in dem zugleich das Kühlwasser zirkuliert. Alle vier Räder sind einzeln aufgehängt. Beim Prototyp und beim ersten Produktionsfahrzeug (Chassis 001) haben die Rohre einen rechteckigen, bei den späteren Modellen hingegen einen runden Querschnitt. Vorne werden doppelte Querlenker verwendet, hinten parallele Schwingen. Die belüfteten, innenliegenden Bremsen kommen von Porsche.", "section_level": 2}, {"title": "Motor.", "content": "Als Antriebsquelle kommen alternativ zwei unterschiedliche Motoren zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Karosserie.", "content": "Die Karosserie hatte Giotto Bizzarrini selbst entworfen. Es ist ein sehr flacher, offener Aufbau im Barchetta-Stil mit niedriger Windschutzscheibe. Zeitgenössische Kritiker verglichen den flachen Aufbau mit einer „kauernden Eidechse“ („a hunkered-down lizard“). Hinter den Sitzen sind zwei tropfenförmig verkleidete Kopfstützen angebracht. Bei den Chassis 002 und 003 installierte Bizzarrini außerdem einen angedeuteten Überrollbügel hinter dem Fahrer. Die Frontpartie mit den markanten, waagerechten Lufteinlässen greift ein ähnliches Gestaltungsmerkmal des GT 5300 auf. Der P 538 ist zwar formal ein Zweisitzer. Der Fahrer sitzt aber nahezu mitten im Auto; die Lenksäule ist nur um 7 cm aus der Mitte verschoben. Der Aufbau besteht bei allen Serienfahrzeugen aus Kunststoff. Wie schon im Fall des GT 5300 ließ Bizzarrini die Karosserie bei dem Bootsbauer Vincenzo Catarsi herstellen. Fahrgestell und Karosserie wurden abwechselnd bei Neri e Bonacini und bei BBM in Modena zusammengefügt, während Bizzarrini oder Autocostruzioni S.D: in Livorno schließlich die letzten Detailarbeiten ausführten.", "section_level": 2}, {"title": "Die Originalfahrzeuge.", "content": "Der Produktionsumfang des P 538 ist nicht gesichert. Die meisten Quellen gehen davon aus, dass Automobili Bizzarrini bis zur Insolvenz 1968 einen Prototyp und vier Serienfahrzeuge komplettierte. Ein Chassis erhielt im Laufe der Zeit drei unterschiedliche Karosserien.", "section_level": 1}, {"title": "Der Prototyp.", "content": "Der Prototyp des P 538 wurde 1965 fertiggestellt. Er hat als einziges Fahrzeug der Baureihe eine Karosserie aus Aluminiumblechen. Als Antrieb dient ein Achtzylindermotor von Chevrolet. Der Verbleib des Autos war lange unklar. 1997 verkaufte Giotto Bizzarrini einen Wagen, der angeblich der Prototyp des P 538 war, an einen Sammler.", "section_level": 2}, {"title": "Chassis 001.", "content": "Das erste Serienexemplar des P 538 wird in der Literatur üblicherweise als 001 bezeichnet, trug aber werksseitig keine Fahrgestellnummer. Es hatte den Zwölfzylindermotor von Lamborghini. Das Auto wurde Anfang 1966 fertiggestellt und sollte im Laufe des Frühjahrs an Mike Gammino in die USA geliefert werden, wo es an den Rennen im Canadian-American Challenge Cup (CanAm) teilnehmen sollte. Vor der Auslieferung führte Edgar Berney, ein Schweizer Rennfahrer, der in enger Verbindung zu Giotto Bizzarrini stand, im Februar 1966 eine Probefahrt auf einem Kurs in Castiglioncello durch. Berney verunglückte infolge Aquaplanings und beschädigte das Auto schwer. Der einsatzbereite Motor blieb erhalten und im Chassis 002 erneut verwendet. Der 001 wurde zunächst nicht wieder aufgebaut. Im Verlauf der Insolvenz Bizzarrinis wurden Reste des von Berney beschädigten Wagens an einen Schweizer Sammler verkauft. Das insgesamt unvollständige Paket bestand zu dieser Zeit nur noch aus wenigen Rahmen- und Karosserieteilen; Fahrwerkteile und der Motor waren nicht dabei. Es wird angenommen, dass Bizzarrini viele der Teile des 001, soweit sie nicht zerstört waren, für den Aufbau des Chassis 002 nutzte. Die Überreste des 001 gingen in den folgenden Jahren durch verschiedene Hände, bevor ein US-amerikanischer Investor den Wagen 1988 unter Verwendung zahlreicher Fremdteile wieder aufbauen ließ. Er hat mittlerweile einen 327er Chevrolet-Motor. Zuletzt wurde er 1992 in Hongkong versteigert.", "section_level": 2}, {"title": "Chassis 002.", "content": "Das zweite Chassis des P 538 wurde – wahrscheinlich unter Verwendung zahlreicher Komponenten des zuvor verunglückten 001 – ab Februar 1966 neu aufgebaut. Der 002 war wie der 001 von Beginn an für den Einsatz des Lamborghini-Zwölfzylinders vorgesehen. Nach anfänglichen Planungen sollte der 002 im Werk verbleiben und zusammen mit dem dritten Chassis (003) für das Team Automobili Bizzarrini beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1966 an den Start gehen. Da Gammino allerdings auf kurzfristigem Ersatz für den zerstörten 001 bestand, lieferte Bizzarrini das Auto in hellblauer Lackierung noch vor dem Rennen in Le Mans an Gammino aus. Gammino nahm mit ihm in der Folgezeit nur an einem einzigen amerikanischen Rennen teil. Danach gab er seine aktive Rennfahrerkarriere auf. Der 002 ging in den 1970er-Jahren an einen Geschäftspartner Gamminos. Nach mehreren US-amerikanischen Eigentümern, die das Auto lediglich lagerten, ließ es ein Käufer 1984 restaurieren. Das Auto stand in den 1990er-Jahren in den USA, wo es mehrfach bei Klassikerausstellungen wie dem Pebble Beach Concours d’Elegance gezeigt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Chassis 003.", "content": "Der dritte P 538 hatte unterschiedliche Karosserien.", "section_level": 2}, {"title": "1966: Offener Rennwagen.", "content": "Die ursprüngliche Version des 003 wurde von April bis Juni 1966 aufgebaut. Der Wagen blieb zunächst im Werk und diente Automobili Bizzarrini im Sommer 1966 als Einsatzfahrzeug bei zwei Motorsportveranstaltungen. Anders als die Exemplare 001 und 002 war der 003 von Beginn an mit dem 5,3 Liter großen Achtzylindermotor von Chevrolet ausgestattet. Die Karosserie entsprach zunächst vollständig der des 001. Automobili Bizzarrini meldete den Wagen zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1966 und zu einem Rennen in Mugello. In keinem Fall sah der Wagen das Ziel.", "section_level": 3}, {"title": "1967: Geschlossene Version.", "content": "Anfang 1967 stattete Bizzarrini den 003 mit einem festen Dach aus Kunststoff aus. Außerdem war die Windschutzscheibe vergrößert. Die Modifikationen waren der Versuch, den 003 dem geänderten Reglement für die Sportwagen-Weltmeisterschaft 1967 anzupassen. Der Wagen bestand aber die technische Abnahme nicht. Der Versuch, das Auto in dieser Version zu verkaufen, gelang nicht. Das niedrige Fahrzeug war jedoch der Ideengeber für den ebenfalls geschlossenen P 538 \"Duca D ́Aosta\", der 1968 auf dem vierten Fahrgestell entstand.", "section_level": 3}, {"title": "1968: Bizzarrini Manta.", "content": "Der Darstellung Giorgio Giugiaros und den meisten Veröffentlichungen folgend, übernahm Giugiaro im Frühjahr 1968 das Chassis 003, um auf seiner Grundlage ein neues \"Show Car\" zu gestalten. Im Laufe des Jahres entstand ein flacher, umfangreich verglaster Sportwagen, der im Oktober 1968 auf dem Turiner Autosalon in nicht fahrbereitem Zustand der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Das Fahrzeug erhielt die Bezeichnung Bizzarrini Manta. Es war das erste Auto, das Giugiaro nach Gründung seines Unternehmens Italdesign präsentierte. Die Verbindung zwischen dem Manta und dem Bizzarrini P 538 wird allerdings teilweise angezweifelt. Einige Autoren sehen erhebliche technische Unterschiede zwischen dem P-538-Chassis und dem fahrbereiten Manta und sind deshalb der Auffassung, dass der Manta nicht auf dem P-538-Chassis beruhen könne. Giugiaro habe das Auto lediglich als Bizzarrini deklariert, um einen zugkräftigen Namen für sein erstes eigenes \"Show Car\" zu haben. Der Manta existiert noch. Nachdem er jahrelang verschollen war, ging er über italienische und schwedische Hände letztlich in das Eigentum eines US-amerikanischen Sammlers über, der den Wagen zu Beginn der 2000er-Jahre restaurieren ließ und ihn in Pebble Beach ausstellte. Das Design des Manta war einflussreich; es bestimmte die Gestaltung zahlreicher Mittelmotorsportwagen der 1970er- und 1980er-Jahre.", "section_level": 3}, {"title": "Chassis 004: Der P 538 \"Duca D’Aosta\".", "content": "Das vierte Exemplar des Bizzarrini P 538 weicht wesentlich von den vorangegangenen Fahrzeugen ab. Zwar entspricht es in der Technik den herkömmlichen P 538; allerdings mit einer eigenständigen geschlossenen Karosserie mit Flügeltüren. Die Initiative zu diesem Projekt geht auf Amadeus von Savoyen zurück, einen italienischen Adligen, der in Italien mitunter als Fünfter Herzog von Aosta (\"Duca d’Aosta\") bezeichnet wird. Amadeus von Savoyen hatte 1967 Interesse an dem inzwischen mit festem Dach versehenen P 538-003 gezeigt, konnte das niedrige Fahrzeug aber wegen seiner Körpergröße nicht nutzen. Stattdessen bestellte er bei Bizzarrini ein neues Fahrzeug mit höherem, seiner Größe angemessenen Dach. Bizzarrini stellte ein neues Fahrgestell her und versah es mit einer geschlossenen Karosserie, die im Detail stark an den Alfa Romeo Tipo 33 Stradale erinnerte. Das Auto war mit dem 5,3 Liter großen Achtzylinder der Chevrolet Corvette ausgestattet und soll eine Höchstgeschwindigkeit von 327 km/h erreicht haben. Der \"Duca D’Aosta\" wurde unmittelbar vor der Insolvenz Bizzarrinis fertiggestellt. Bizzarrini stellte ihn vor der Übergabe an den Besteller auf dem Turiner Autosalon 1968 öffentlich aus. Amadeus von Savoyen verkaufte das Fahrzeug bereits 1972 an den Florentiner Sammler Marco Paoletti, einen weiteren Angehörigen des iItalienischen Hochadels, der es 1999 versteigern ließ. 2005 und 2006 wurde der \"Duca D’Aosta\" auf Ausstellungen in Pebble Beach gezeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Motorsportengagement.", "content": "Im Motorsport blieb der Bizzarrini P 538 bedeutungslos. Zweifelsfrei belegt sind jeweils nur ein Rennen in Europa und eines in den USA im Jahr 1966.", "section_level": 1}, {"title": "Eingruppierung.", "content": "Der P 538 war ein Sportwagen für Langstreckenrennen. Bizzarrini hatte das Auto auf die Klasse der Prototypen mit mehr als 2 Liter Hubraum zugeschnitten. Dem für 1966 geltenden Reglement entsprechend, war das Auto als offener Zweisitzer gestaltet. In dieser Form war er allerdings nur 1966 legal. Mehrere Regeländerungen führten dazu, dass der P 538 weder 1967 noch 1968 in der Sportwagenweltmeisterschaft an den Start gebracht werden durfte. Ab 1967 war die Klasse der Prototypen für geschlossene Fahrzeuge ausgeschrieben. Bizzarrini rüstete zwar beim 003 ein Kunststoffdach mit Flügeltüren nach, erhielt für diese „Bastel-Berlinetta“ aber keine Starterlaubnis in Le Mans. 1968 beschränkte die Commission Sportive Internationale (CSI) den Hubraum der Prototypen überraschend auf 3,0 Liter. Diese Grenze hielt der P 538 weder mit dem Chevrolet- noch mit dem Lamborghini-Motor ein.", "section_level": 2}, {"title": "Die Renneinsätze.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bizzarrinis Werksteam.", "content": "Prototipi Bizzarrini meldete den P 538-003 mit Chevrolet-Motor zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1966. Fahrer waren Edgar Berney und André Wicky. Das Fahrzeug war erst kurz vor dem Qualifikationstraining fertiggestellt worden und konnte nicht mehr erprobt werden. Der P 538 qualifizierte sich für den 40. Startplatz, während der bewährte GT 5300, den das Werk mit Sam Posey und Massimo Natili einsetzte, als 36. ins Rennen ging. Berney drehte sich bereits am Start in der Boxengasse und kam zunächst entgegen der Fahrtrichtung zum Stehen. Dabei wurde die Radaufhängung beschädigt. Als Grund für den Dreher wird üblicherweise ein Krampf in Berneys rechtem Bein angegeben. Nach der achten Runde kam Berney zur Reparatur in die Box. Bei dem Versuch, die Radaufhängung zu reparieren, setzte ein Mechaniker den Wagenheber am kühlwasserführenden Längsträger an. Dadurch wurde zusätzlich der Rohrrahmen beschädigt, sodass die durch die Rohre verlaufende Kühlflüssigkeit austrat. Das Fahrzeug konnte vor Ort nicht wieder einsatzbereit gemacht werden. Einer Quelle zufolge meldete Bizzarrini den P 538 dann für Antonio Nieri zu dem am 17. Juli 1966 stattfindenden 500-km-Rennen von Mugello, dem achten Lauf der Sportwagenweltmeisterschaft; eine andere Quelle listet für dieses Rennen stattdessen die Meldung eines Bizzarrini 5300 GT Strada. Das Bizzarrini-Werksteam erschien hier allerdings weder mit dem einen noch mit dem anderen Auto.", "section_level": 3}, {"title": "Gammino Construction.", "content": "Der mit dem Lamborghini-Motor ausgerüstete P 538-002 wurde im September 1966 vom Team Gammino Construction zu dem im Rahmen der Can Am-Meisterschaft abgehaltenen Bridgehampton Grand Prix im US-Bundesstaat New York gemeldet. Als Fahrer war Mike Gammino vorgesehen. Er qualifizierte sich für den 37. und letzten Startplatz, startete beim Rennen allerdings nicht. Ein weiterer Rennsporteinsatz von Mike Gamminos P 538-002 ist nicht belegt.", "section_level": 3}, {"title": "Nachbauten.", "content": "Nach der Insolvenz Bizzarrinis im Herbst 1968 entstanden zahlreiche Nachbauten des P 538, die den Originalmodellen in unterschiedlichem Maße entsprechen. Die genaue Zahl der Nachbauten ist unbekannt; sieben Fahrzeuge sind dokumentiert, hinzu kommen Berichte über drei bis zu fünf weitere Nachbauten.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbauten als Originale?", "content": "Einige der Nachbauten erkannte Giotto Bizzarrini als Originalfahrzeuge an. Eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit den Nachbauten spielt Salvatore Diomante, der bis zur Insolvenz Bizzarrinis Mitarbeiter gewesen war und dessen Betrieb Autocostruzioni SD im Insolvenzverfahren das gesamte Warenlager Bizzarrinis übernahm. Giotto Bizzarrini arbeitete seitdem als Berater für Diomante. SD Autocostruzioni wurde in den 1970er-Jahren zum maßgeblichen Restaurationsbetrieb für klassische Bizzarrini, außerdem entstanden in Zusammenarbeit von Diomante und Giotto Bizzarrini einige weitere Prototypen, die unter dem Namen Bizzarrini präsentiert wurden. Diomante stellte außerdem im Kundenauftrag Nachbauten des P 538 her, die Bizzarrini ungeachtet ihrer späten Komplettierung als Originalfahrzeuge anerkannte. Ihre Echtheit wird üblicherweise damit begründet, dass in ihnen technische Komponenten verbaut wurden, die Bizzarrini noch vor der Insolvenz 1968 hergestellt hatte. Anfänglich bezog sich das auf komplette Fahrgestelle, später bezog sich die Orignialität auf Rahmenteile oder auf Komponenten, die Diomante mit „Originalwerkzeugen“ nach Bizzarrinis Plänen nachfertigte. Eine weitere Quelle für P-538-Nachbauten war Giotto Bizzarrini selbst. Angesichts der sich abzeichnenden Insolvenz seines Unternehmens hatte er ab Sommer 1968 eine Reihe von Komponenten aus dem Betrieb entfernt, um sie dem Zugriff des Insolvenzverwalters zu entziehen. Angeblich gehörte auch mindestens ein Chassis des P 538 dazu. Angesichts nahezu vollständig fehlender Dokumentationen lässt sich die behauptete Echtheit der verwendeten Komponenten allerdings nicht unabhängig überprüfen. Erschwerend kommt hinzu, dass ein niederländischer Automobilhistoriker, der als Bizzarrini-Experte angesehen wird und der in der Vergangenheit wiederholt als Gutachter herangezogen wurde, mittlerweile im Verdacht steht, falsche Gutachten auszustellen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Bertolero-Autos.", "content": "Zwei Nachbauten entstanden 1976 und 1977 für den Turiner Juwelier Luciano Bertolero. Das erste Bertolero-Auto trägt die Fahrgestellnummer P 538-400-001, für das zweite wurde die Fahrgestellnummer P 538 002 erneut verwendet. Beide Autos sind von Giotto Bizzarrini als Originalfahrzeuge anerkannt. Sie stehen seit den frühen 2000er-Jahren in den USA. Die Details zur Entstehungsgeschichte dieser Fahrzeuge sind weitgehend unklar.", "section_level": 2}, {"title": "Der zweite 003.", "content": "In den 1970er-Jahren bauten Bizzarrini und Diomante für einen monegassischen Kunden einen weiteren P 538 auf, für den erneut die Fahrgestellnummer 003 vergeben wurde. Dieses Auto war anfänglich mit dem Lamborghini-Motor ausgestattet, wurde aber nach einem Eigentümerwechsel in den 1980er-Jahren in Großbritannien auf den Achtzylindermotor von Chevrolet umgerüstet. Das Fahrzeug steht seit 1990 in den USA.", "section_level": 2}, {"title": "Das Lavost-Auto.", "content": "Einen Nachbau mit Chevrolet-Motor gab es in den 1970er-Jahren für Jacques Lavost (P 538 004 Lavost). Einer Quelle zufolge baute Giotto Bizzarrini dieses Fahrzeug in den Grundzügen „bei sich zu Hause“ auf, komplettierte es aber nicht und übergab es Lavost in nicht fahrbereitem Zustand. Die Fertigstellung übernahm Salvatore Diomante, der die Konstruktion „komplett überarbeitete“. Das Lavost-Auto hat inzwischen eine französische Zulassung für den Straßenverkehr.", "section_level": 2}, {"title": "Die Morelli-Autos.", "content": "Giotto Bizzarrinis ehemaliger Geschäftspartner Andrea Morelli ließ in den 1970er-Jahren zwei Autos im Stil des P 538 aufbauen, die technisch weitgehend eigenständig waren. Inwieweit Salvatore Diomante an der Entstehung dieser Autos beteiligt war, ist nicht abschließend geklärt.", "section_level": 2}, {"title": "P 538-400-004.", "content": "Ein 1976 hergestellte Nachbau (P 538-400-004) basiert technisch auf dem Fahrgestell eines De Tomaso Pantera und hat wie dieser einen 5,7 Liter großen Ford-Cleveland-Achtzylindermotor. Das Auto wurde 2011 auf der Essen Motor Show zum Verkauf angeboten und 2014 von einem französischen Sammler übernommen.", "section_level": 3}, {"title": "538 P05: Der Bizzarrini-Porsche.", "content": "Das ab 1977 aufgebaute Fahrzeug mit der Bezeichnung 538 P05 entfernte sich am weitesten von dem ursprünglichen P 538. Es hatte eine geschlossene Karosserie mit Flügeltüren, die an den Aufbau des \"Duca d’Aosta\" von 1968 erinnerte, ihm aber nicht detailgetreu nachempfunden war. Technisch basierte das Auto auf dem Wrack eines Porsche 910 Spyder, das Morelli Mitte der 1970er-Jahre dem Rennfahrer Ennio Bonomelli abgekauft hatte. Inwieweit das Chassis der ursprünglichen Bizzarrini-Konstruktion entsprach oder mit dem des Porsche 910 identisch war, ist unklar; in den offiziellen Papieren wird das Chassis jedenfalls als „Bizzarrini 538 P“ bezeichnet. Als Antrieb hatte der Wagen einen 2,7 Liter großen Sechszylindermotor aus dem Porsche 911, dessen Leistung 210 PS betrug. Eine Quelle gibt an, ein namentlich nicht benannter schwedischer Rennfahrer habe das Auto in den 1980er-Jahren bei einigen Rennen an den Start gebracht, bevor es der Rennfahrer Rafael Zapellini übernahm. 1989 wurde das Auto auseinandergenommen; die Karosserie wurde zehn Jahre später separat verkauft.", "section_level": 3}, {"title": "Der P538 P06.", "content": "Ein sechster Nachbau entstand in den 1970er-Jahren angeblich auf einem Originalchassis, das vor Bizzarrinis Insolvenz aufgebaut worden ist. Details zur Motorisierung sind nicht bekannt. Auftraggeber war ein Kunde, der sich das Auto auf die Kanarischen Inseln liefern ließ.", "section_level": 2}, {"title": "2009: Ein neuer Bizzarrini P 538.", "content": "2009 erschien die Bezeichnung Bizzarrini P 538 erneut bei einem Sportwagen. Es war ein Projekt, das der US-amerikanische Rennwagenkonstrukteur Galmer Engineering 2005 initiiert hatte. Das Auto, dessen Einzelteile in Thailand gebaut werden sollten und das in den USA als Bausatz angeboten werden sollte, trug anfänglich die Bezeichnung Galmer Arbitrage GT. Um dem Wagen ein höheres Prestige zu verleihen, entwickelte Galmer zusammen mit dem deutschen Designer Stefan Schulze die Idee, ihn mit veränderter Karosserie als Neuauflage eines klassischen europäischen Sportwagens zu vermarkten. Anfängliche Überlegungen waren darauf gerichtet, den Galmer als eine neue Version des in den USA sehr bekannten De Tomaso Pantera zu deklarieren. Dieser Ansatz scheiterte, weil mit De Tomaso keine Einigung über die Namensrechte erzielt werden konnte. Stattdessen erwarb Galmer von Giotto Bizzarrini die Rechte an der Nutzung der Bezeichnung Bizzarrini P 538. Eine Beteiligung Giotto Bizzarrinis an der Konstruktion wird in unterschiedlichen Quellen suggeriert oder vermutet; der Designer Stefan Schulze bestätigt das allerdings nicht. Der nicht fahrbereite Wagen wurde 2009 auf der Motor Expo in Bangkok als Bizzarrini P 538 ausgestellt. Kurz darauf verlor Galmer nach einer Auseinandersetzung mit Giotto Bizzarrini die Namensrechte wieder. Daraufhin erhielt das Auto die Bezeichnung Magnate P 708, die es nach wie vor trägt. Bis 2019 kam keine Serienproduktion zustande. Der Magnate P 708 ist ein Einzelstück, das mittlerweile durch mehrere Hände gegangen ist. Im Februar 2018 wurde er auf einer Auktion in Paris zum Verkauf angeboten, fand aber keinen Abnehmer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bizzarrini P 538 ist ein ab 1965 hergestellter offener Rennsportwagen des italienischen Automobilherstellers Bizzarrini, der das straßentaugliche Coupé Bizzarrini GT 5300 ergänzte. Bis zur Insolvenz Bizzarrinis Ende 1968 wurden nur sehr wenige P 538 fertiggestellt; auch im Rennsport erschien das Auto wider Erwarten nur vereinzelt und erzielte keine Erfolge. In späteren Jahren entstanden allerdings zahlreiche Nachbauten mit teilweise zweifelhaftem Hintergrund. Nicht alle Detailfragen im Zusammenhang mit dem P 538 sind geklärt; um seine Geschichte ranken sich einige Legenden. Ein Exemplar des P 538 bildet die Grundlage für den Bizzarrini Manta, ein von Giorgio Giugiaro entworfenes \"Show Car\" aus dem Jahr 1968. Im Sommer 2009 wurde die Modellbezeichnung für einen neuen Mittelmotorsportwagen genutzt, der nichts mit Bizzarrini zu tun hatte und ein Einzelstück blieb.", "tgt_summary": null, "id": 113709} {"src_title": "Selucius Garfielde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Über Garfieldes Jugend und Ausbildung geben die Quellen keinen Aufschluss. Er zog nach Gallipolis in Ohio und später nach Paris (Kentucky). Dort wurde er journalistisch in der Zeitungsbranche tätig. Außerdem erhielt er nun eine akademische Ausbildung. Gleichzeitig begann er sich für Politik zu interessieren. Im Jahr 1849 war Garfielde Delegierter auf einer Versammlung zur Überarbeitung der Staatsverfassung von Kentucky. Im Jahr 1851 zog Garfielde nach Kalifornien. Dort wurde er im 1852 Abgeordneter im Repräsentantenhaus. 1853 war er Mitglied einer Kommission zur Überarbeitung der Staatsgesetze. Nach einem Jurastudium und seiner im Jahr 1854 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in San Francisco in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Ein Jahr später, 1855, kehrte er nach Kentucky zurück. Damals war Garfielde Mitglied der Demokratischen Partei. 1856 war er Delegierter zur Democratic National Convention in Cincinnati, auf der James Buchanan als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde. Seit 1857 lebte Garfielde im Washington-Territorium, wo er zwischen 1857 und 1860 Steuereinnehmer (\"Receiver of Public Moneys\") war. Im Jahr 1860 kandidierte er erfolglos für den Posten des Kongressdelegierten seines Territoriums. Danach leitete er von 1866 bis 1869 die Landvermessungsbehörde im Washington-Territorium. Inzwischen war er Mitglied der Republikanischen Partei geworden. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1868 wurde er als Delegierter in das US-Repräsentantenhaus in Washington D.C. gewählt, wo er am 4. März 1869 die Nachfolge von Alvan Flanders antrat. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1870 konnte er bis zum 3. März 1873 zwei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Bei den Wahlen des Jahres 1872 unterlag Garfielde dem Demokraten Obadiah B. McFadden. 1873 wurde er zum Leiter der Zollbehörde für den Puget-Sound-Distrikt ernannt. Später zog er nach Seattle, wo er als Anwalt praktizierte. Gleichzeitig unterhielt er in der Bundeshauptstadt Washington eine weitere Kanzlei. Dort ist er am 13. April 1881 auch verstorben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Selucius Garfielde (* 8. Dezember 1822 in Shoreham, Vermont; † 13. April 1881 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1869 und 1873 vertrat er das Washington-Territorium als Delegierter im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten.", "tgt_summary": null, "id": 1996923} {"src_title": "Heiðmörk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Name bedeutet \"Wald bei den Hochebenen\" (isl. \"mörk\" „Wald“, \"heiði\" „Heide“, „Hochebene“) Der Name wurde dem Gebiet 1950 von dem isländischen Sprachwissenschaftler Sigurður Nordal verliehen, der sich an einem norwegischen Bezirksnamen (Hedmark) orientierte.", "section_level": 1}, {"title": "Geografie und Geologie.", "content": "Die Heiðmörk markiert den Übergang vom Küstenstreifen bei Reykjavík und Garðabær zu den Hochebenen Hellisheiði und Sandheiði. Heiðmörk liegt mitten auf der Riftzone des Mittelatlantischen Rückens und in der westlichen (aktiven) Vulkanzone Islands. Das erklärt die zahlreichen Spalten, Lavafelder, Vulkankrater und Pseudokrater, die man in der Gegend vorfindet. Das Gebiet umfasst Lavafelder, die dem Vulkansystem der Brennisteinsfjöll entstammen. Dazu gehören etwa auch die etwa 4.700 Jahre alten Pseudokrater der Rauðhólar am See Elliðavatn.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet war historischen Quellen zufolge bis ins 19. Jahrhundert dicht bewachsen und verödete anschließend, nicht zuletzt aufgrund von Überweidung. Das Naturschutzgebiet Heiðmörk wurde als solches 1950 gegründet und liegt großenteils südlich und östlich des Sees Elliðavatn, Teile des Gebietes (bei Vífilsstaðir) gehören zu Garðabær. Das Gebiet umfasste 1988 2.500 ha, ist jedoch inzwischen vergrößert worden und umfasste im Jahre 2005 3.000 ha. Das Gebiet ist inzwischen gut mit Wander-, Rad- und Reitwegen erschlossen. Zahlreiche, teils überdachte, Picknickplätze wurden angelegt. Das städtische Forstamt \"Skógræktarfélag Reykjavíkur\" betreut das Gelände und nutzt es zur Wiederaufforstung. Seit 1950 wurde eine bedeutende Anzahl an Bäumen gepflanzt (bis 1988 etwa 4 Millionen), zusätzlich Gräser und andere Pflanzen wie Lupinen zur Bodenbefestigung und im Kampf gegen die zuvor schon beträchtliche Erosion angesät. Die Hügel rund um Vífilsstaðir sind im Juni, wenn die Lupinen blühen, eine Art bläuliches Meer. Insgesamt sind 90 % der Fläche inzwischen wieder bewachsen, davon 20 % mit Nadelbäumen und 20 % mit Birken und Gebüsch. Bis 1988 konnten 26 Baumarten in der Gegend angesiedelt werden. Dazu findet man im Bereich der Heiðmörk etwa 150 wilde Blumenarten und im Sommer hat man etwa 30 Vogelarten gezählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Heiðmörk ist ein Naturschutz- und Naherholungsgebiet im Süden und Südwesten von Islands Hauptstadt Reykjavík. Die Trinkwasserreservoirs der Stadt Reykjavík befinden sich dort.", "tgt_summary": null, "id": 373740} {"src_title": "William E. Humphrey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "William Humphrey besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Nach einem Jurastudium und seiner im Jahr 1887 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Crawfordsville in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Im Jahr 1893 zog Humphrey nach Seattle im Bundesstaat Washington, wo er seine Anwaltstätigkeit fortsetzte. Zwischen 1898 und 1902 war er juristischer Berater dieser Stadt. Politisch schloss sich Humphrey der Republikanischen Partei an. Bei den staatsweit abgehaltenen Kongresswahlen des Jahres 1902 wurde er für das damals neu geschaffene dritte Abgeordnetenmandat des Staates Washington in das US-Repräsentantenhaus in Washington D.C. gewählt. Dort trat er am 4. März 1903 sein neues Mandat an, das er nach zwei Wiederwahlen zunächst bis zum 3. März 1909 wahrnehmen konnte. Bei den Wahlen des Jahres 1908, die nach Wahlbezirken abgehalten wurden, wurde Humphrey im ersten Distrikt seines Staates als Nachfolger von Wesley Livsey Jones erneut in das US-Repräsentantenhaus gewählt. Nach drei Wiederwahlen konnte er bis zum 3. März 1917 im Kongress verbleiben. Insgesamt absolvierte er dort zwischen dem 1903 und 1917 sieben zusammenhängende Legislaturperioden. In dieser Zeit wurden der 16. und der 17. Verfassungszusatz verabschiedet. 1916 verzichtete Humphrey zu Gunsten einer dann erfolglosen Kandidatur für den US-Senat auf eine mögliche Wiederwahl in das Repräsentantenhaus. In den folgenden Jahren arbeitete er wieder als Anwalt in Seattle. Im Februar 1925 wurde er von Präsident Calvin Coolidge in die Bundeshandelskommission berufen. Dort verblieb er bis zu seiner Entlassung durch Präsident Franklin D. Roosevelt im September 1933. Humphrey zog gegen diese Maßnahme vor Gericht und erhielt im Jahr 1935 Recht – allerdings posthum, denn er war bereits am 14. Februar 1934 in der Bundeshauptstadt Washington verstorben. Er wurde in Crawfordsville beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Ewart Humphrey (* 31. März 1862 bei Alamo, Montgomery County, Indiana; † 14. Februar 1934 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1903 und 1917 vertrat er den Bundesstaat Washington im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2015863} {"src_title": "Olivia Grange", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Grange wuchs in Kingston auf, sie besuchte die All Saints Primary und die Gainstead High School. Sie studierte dann an der Ryerson University in Toronto, Kanada. Gemeinsam mit weiteren Mitgründern rief sie \"Contrast\" ins Leben, Kanadas erste Zeitung für die afroamerikanische Community. Grange arbeitete auch mit der Ontario Human Rights Commission. Als Chief Executive Officer der \"Entertainment Promotions Company\" war sie als Veranstaltungsmanagerin tätig, unter anderem für eine Reihe von Reggae-Musikern, wie Leroy Sibbles, Shabba Ranks und Lady Patra.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Grange kehrte in den 1970er Jahren nach Jamaika zurück, ging aber dann nach einer Inhaftierung während des Ausnahmezustands im Jahr 1976 wieder zurück nach Kanada ins Exil. Als sie 1980 nach dem Ende der Regierung der People’s National Party für einen Urlaub nach Jamaika zurückkehrte, wurde sie von Edward Seaga, der kurz zuvor mit der JLP die Wahl gewonnen hatte und zum Premierminister gewählt worden war, eingeladen, für ihn in West Kingston zu arbeiten. Sie organisierte dort Jugendkulturprogramme u. ä. Grange ist Mitbegründerin und Direktorin der Jamaica Association of Composers, Artistes and Producers (JACAP) und Direktorin des Edward Seaga Research Institutes. Sie ist seit 1997 Abgeordnete des jamaikanischen Parlaments (\"Member of Parliament\"). Sie bekleidete bereits verschiedene öffentliche und Parteiämter, so war sie unter anderem Staatsministerin (\"Minister of State\") mit Zuständigkeit für Information und Kultur und ist ehemalige stellvertretende Generalsekretärin und Public-Relations-Verantwortliche der Jamaica Labour Party. Bei der Parlamentswahl am 3. September 2007 wurde sie als Kandidatin der JLP für den Wahlkreis St. Catherine Central ins Repräsentantenhaus gewählt. Die JLP errang bei dieser Wahl die Mehrheit und bildete die neue Regierung. Grange wurde zur Ministerin für Information, Jugend, Sport und Kultur berufen und am 14. September vereidigt. Bei einer Kabinettsumbildung am 6. April 2009 gab ihr Ministerium die Zuständigkeit für Information ab, danach wurde sie Ministerin für Jugend, Sport und Kultur. Sie blieb Ministerin bis zur Wahlniederlage der JLP am 29. Dezember 2011. Da sie ihren Wahlkreis auch bei dieser Wahl gewinnen konnte, blieb sie Mitglied des Repräsentantenhauses. Am 19. Januar 2012 ernannte Oppositionsführer Andrew Holness sie zur Oppositionssprecherin für Jugend-, Sport- und Kulturpolitik.", "section_level": 1}], "src_summary": "Olivia „Babsy“ Grange (* 27. April 1946) ist eine jamaikanische Politikerin der Jamaica Labour Party (JLP). Sie war von 2007 bis Anfang 2012 Ministerin für Jugend, Sport und Kultur (\"Minister of Youth, Sport and Culture\") Jamaikas.", "tgt_summary": null, "id": 409519} {"src_title": "Boone Bridge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Alphonso Boone, der Enkel von Daniel Boone, und sein Sohn Jesse Boone begründeten 1847 die Boones Ferry, eine Fähre, die über den Newberg Pool des Willamette Rivers setzte. Sie rodeten auch Wald und bauten eine Straße nach Süden in Richtung Salem und nordwärts nach Portland, womit sie die erste Überlandverbindung von Salem in den nördlichen Abschnitt des Willamette Valleys schufen. Eine Eisenbahnbrücke entstand 1907 eine kurze Strecke flussaufwärts und diente der Oregon Electric Railway. 1953 begann der Bundesstaat Oregon mit dem Bau einer neuen Straßenbrücke direkt östlich der Fähranlagen, um die künftige Autobahn Interstate 5 über den Fluss zu führen. Die vierstreifige in Nordsüdrichtung angelegte Brücke wurde 1954 fertiggestellt und im Juli jenes Jahres für den Verkehr freigegeben; der Fährbetrieb wurde zum gleichen Zeitpunkt beendet. Der Bundesstaat gab der Brücke zu Ehren der Familie Boon den heutigen Namen Boone Bridge. Damals befand sich eine Gedenktafel aus Bronze an einem der Brückenpfeiler, diese wurde jedoch entfernt, als die Brücke später verbreitert wurde. Weil der Verkehr zunahm, wurde die Boone Bridge 1970 von ihren ursprünglich vier Fahrstreifen auf insgesamt sechs Fahrstreifen erweitert, wovon jeweils drei Fahrstreifen auf eine Richtungsfahrbahn entfallen. 1995 wurde die Brücke als Boone Bridge erneut gewidmet und eine Hinweistafel, mit der an die frühere Fähre erinnert wird, wurde an einem in der Nähe befindlichen Rastplatz aufgestellt. Zwischen 1998 und 1999 wurde die Brücke neu mit Stahlseilen ausgestattet und die Fahrbahn erneuert, um das Bauwerk erdbebensicher zu machen. Hierfür wurden vier Millionen US-Dollar aufgewendet. Im Mai 1999 führte ein Verkehrsunfall mit zehn beteiligten Fahrzeugen auf der Brücke zu einer neunstündigen Vollsperrung. Der tödliche Unfall führte vorübergehend zu einer Senkung des Tempolimits auf der Brücke. Im Jahr 2000 fuhren mehr als 125.000 Autos täglich über die Brücke.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelheiten.", "content": "Die auf Stahlträgern gebaute Brücke ist 338,6 m lang, 35,4 m breit und hat eine lichte Höhe von 22,9 m über dem Fluss. Die Canby Ferry, mit der der Fluss ebenfalls überquert werden kann, befindet sich einige Kilometer weiter östlich. Eine Eisenbahnbrücke der Portland & Western Railroad befindet sich westlich der Boone Bridge, also flussaufwärts. Das Bauwerk gilt als ein Engpass im regionalen Verkehrsnetz, da Oregon Route 217 und Interstate 205 den Verkehr auf die Interstate 5 leiten, um den Fluss zu überqueren. Die Verkehrsbehörden Oregons schlagen mehrere Optionen vor, um diesen Flaschenhals zu entschärfen; dazu gehören die Errichtung eines Neubaus und der Bau mehrerer neuer Verbindungsstraßen, um Oregon Route 18 südlich der Brücke direkt an die Interstate 5 anzubinden, sowie die Erweiterung der Interstate 205 südlich von Oregon City bis zur I-5 bei Aurora oder Woodburn. Die Baukosten für einen Neubau wurden 2003 auf rund 48 Millionen Dollar veranschlagt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boone Bridge ist eine Straßenbrücke aus Stahlträgern über den Willamette River bei Wilsonville, Oregon in den Vereinigten Staaten. Die 1954 gebaute Brücke verbindet die Metropolregion Portland über die Interstate 5 mit dem offenen Willamette Valley. Das Bauwerk wird vom Oregon Department of Transportation unterhalten. Es hat eine Länge von 339 m und umfasst drei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung. Westlich der Brücke ist die Stelle, an der sich die durch den Brückenbau ersetzte Boones Ferry befand.", "tgt_summary": null, "id": 2338748} {"src_title": "Kommunale Galerie Athen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1914 wurde die Gründung einer städtischen Kunstsammlung formell beschlossen, wenngleich erste Initiativen ins 19. Jahrhundert zurückreichen. 1923 wurde die Institution schließlich gegründet und noch im selben Jahr begann der Ankauf der ersten Kunstwerke. Als weitere Institution wurde 1976 die staatliche Nationalgalerie gegründet, welche fortan die Rolle der größten Kunstsammlung in Athen übernahm. 1982 zog die Kommunale Galerie Athen in das ehemalige Gebäude des städtischen Waisenhauses, welches im 19. Jahrhundert von Panagiotis Kalkos entworfen worden war. Sicherheitsauflagen und Platzmangel machten dem Museum dort zu schaffen, so dass ein Umzug unabdingbar wurde. Man entschloss sich, die Kommunale Galerie in die ehemalige Seidenfabrik zu verlegen, um dauerhafte und wechselnde Ausstellungen gleichzeitig zu ermöglichen. Die neue Galerie besteht seit dem 27. Oktober 2010 in zwei Gebäuden auf 1500 m2. Die erste Ausstellung im neuen Gebäude ist einer Privatsammlung gewidmet, der jungen Sammlung des Reeders George Economou, die 2006 begonnen wurde. Deren Schwerpunkt liegt vorrangig auf der Kunst des 20. Jahrhunderts, mit Werken von u. a. Matisse, Picasso und Hockney.", "section_level": 1}, {"title": "Sammlung.", "content": "Die Sammlung beinhaltet Werke aus dem 19. Jahrhundert von Spyros Prosalendis, Dionysios Tsokos und anderen, sowie Werke von Georgios Jakobides, Angelos Giallinas, Vincent Bokatsiampi, Nikiphoros Lytras, Jorgos Busianis, Agenor Asteriadis, Yannis Moralis und Gerasimos Steris. Zeitgenössische Kunst ist mit über 3000 Werken von u. a. Opi Zouni, Chronis Botsoglou und Makis Theofylaktopoulos vertreten. Ein wichtiger Teil der Sammlung ist eine Serie von Stichen von Angelos Theodoropoulos, Efthymios Papadimitriou, John Kefallinos, Vaso Katraki und Vicky Tsalamata.", "section_level": 1}, {"title": "Das heutige Gebäude.", "content": "In seiner fast 170-jährigen Geschichte wurde das Gebäude, das ursprünglich als Kaufhaus entworfen worden war, stattdessen als Fabrik, Kaserne und Krankenhaus benutzt und stand auch über längere Zeiträume hinweg leer. Die ehemalige Fabrik wurde 1833 vom dänischen Architekten Hans Christian Hansen entworfen, der zusammen mit seinem um zehn Jahre jüngeren Bruder Theophil Hansen zu jener Zeit in Athen tätig war. Die Hansens kamen ursprünglich wegen des Studiums antiker und byzantinischer Bauten nach Athen, etablierten sich erfolgreich als Architekten und entwarfen u. a. das Observatorium, das Zappeion und das Hotel Grande Bretagne. Bekannt wurden sie jedoch vor allem durch die \"Athener Trilogie\", bestehend aus Universität, Akademie und Nationalbibliothek. Theophil Hansen verließ Athen, als ihn Georg Simon von Sina dauerhaft nach Wien holte, wo ihm der internationale Durchbruch gelang. Das Gebäude der Fabrik wurde von 1834 bis 1835 errichtet, um ein Kaufhaus nach europäischem Vorbild zu werden. Es stand jedoch von 1835 bis 1852 leer. 1852 wurde es von einem österreichischen Unternehmen erstanden, das es zum ersten dampfbetriebenen Seidenwerk machen wollte. Es wurde allerdings infolge des Bankrotts der Firma nie in Betrieb genommen. Im Jahr 1854 fungierte es als Krankenhaus. Im selben Jahr wurde die Firma Siriki gegründet, die das Gebäude von 1855 bis 1875 als Seidenfabrik (griech. \"Metaxourgio\") nutzte. Es wurde zur größten Produktionsstätte in Griechenland und auf dem Balkan. 1875 musste die Produktion wegen der Konkurrenz billiger Seidenimporte aus China eingestellt werden. Zwischen 1892 und 1904 hatte der Bau der Straßen Germanikou und Giatrakou die Zerstörung des der Straße zugewandten Teils des Gebäudes und seines Nordostsektors zur Folge. Im gleichen Zeitraum siedelten sich im Erdgeschoss Läden und im ersten Stock Bewohner an und 1960 wurde der nordöstliche Teil rekonstruiert. 1944 wurde es als Kaserne der ELAS benutzt, nach einem Brand im Jahr 1960 standen bis 1993 einige der Läden und Wohnungen leer. 1993 stiftete der Enkel des Besitzers das Gebäude der Stadt Athen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kommunale Galerie () ist ein Kunstmuseum in Athen. Heutiger Standort ist die ehemalige Seidenfabrik am Avdi-Platz, die auch Namensgeber des Stadtteils Metaxourgio ist.", "tgt_summary": null, "id": 2204395} {"src_title": "Cafeteria-roenbergensis-Virus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Genomgröße.", "content": "Mit einer Genomlänge von bis zu etwa 730 kbp (DNA-Nukleinbasenpaaren) und über 500 erkannten Genen ist das Erbgut dieses großen Meeresvirus im Gegensatz zu vielen einfach aufgebauten Viren sehr umfangreich und übertrifft sogar das Erbgut einiger komplexer Einzeller. \"Cafeteria roenbergensis virus\" BV PW1 hat beispielsweise eine Genomlänge von 617.453 bp bei vorausgesagt 544 kodierten Proteinen. Der GC-Gehalt liegt bei 23 %, vergleichbar mit \"Hokovirus\" (21,4 %) und \"Choanovirus 1\" (22 %), zwei anderen (aus Metagenomanalysen) vorgeschlagenen Riesenviren. Wie andere Viren auch, muss das \"Cafeteria-roenbergensis-Virus\" für seine Replikation in eine Wirtszelle eindringen, jedoch kann es auf Grund seines umfangreichen Erbguts wichtige Zellbestandteile selbständig herstellen. So exprimieren bestimmte Gene unter anderem DNA-Reparatur-Enzyme, die bei anderen Viren bisher nicht gefunden wurden. Ein anderer etwa 38.000 Basenpaare großer Erbgut-Abschnitt ist wahrscheinlich bakterieller Herkunft und codiert Enzyme, die zur Synthese von Kohlenhydraten notwendig sind. Genau derartige Kohlenhydrate bilden auch die äußere Zellmembran mancher Bakterienstämme. Da man – nach Angabe der Forscher – ein Großteil der in diesem Virus gefundenen genetischen Ausrüstung nur in einer lebenden Zelle erwarten würde, verwischt das \"Cafeteria-roenbergensis-Virus\" die Grenze zwischen Viren/Virionen und lebenden Organismen und stellt damit die unter Wissenschaftlern weit verbreitete Einschätzung der Viren als Nichtlebewesen in Frage.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung für das Ökosystem Ozean.", "content": "Da das \"Cafeteria-roenbergensis-Virus \"eine im Meer weit verbreitete Plankton-Art (\"Cafeteria roenbergensis\") befällt, die sich ihrerseits von Bakterien ernährt und damit die Basis der marinen Nahrungskette darstellt, hat es wahrscheinlich einen großen Einfluss auf das Ökosystem der Ozeane, da ein Virenbefall beispielsweise auch einen Zusammenbruch von Cafeteria-Populationen bewirken kann.", "section_level": 1}, {"title": "Virophage.", "content": "CroV ist Wirt des Virophagen \"Mavirus\".", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Ein naher Verwandter des CroV scheint das aus einer Metagenomanalyse von Waldbodenproben identifizierte ‚\"Faunusvirus\"‘ zu sein. Die meisten Autoren sehen die Cafeteriaviren als basale (mit Stand 2018 noch unbenannte) Unterfamilie innerhalb der Klade der ‚herkömmlichen‘ \"Mimiviridae\" (die \"Mimiviridae\" ohne die neuerdings als Unterfamilie ‚\"Mesomimiviridae\"‘ vorgeschlagene und früher OLPG genannte Gruppe). Eine alternative Sicht (CNRS 2018) rückt die Cafeteriaviren in die Nähe der Klosneuviren und schlägt daher eine gemeinsame Unterfamilie \"Aquavirinae\" vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Cafeteria-roenbergensis-Virus (CroV), ist eine Virusspezies mit den Stämmen (Isolaten, ) Bodo virus-pier water 1 (CroV BV-PW1) und Cafeteria roenbergensis virus MGF-2008 (CroV MGF-2008). Es sind im Meer vorkommende Viren, deren Virusteilchen (Virionen) einen Durchmesser von 280 nm haben. Diese Viren infizieren den im Zooplankton lebenden einzelligen Flagellaten der Art \"Cafeteria roenbergensis\" aus der Gattung \"Cafeteria\". Es gehört damit zu den größten insgesamt bisher identifizierten Viren. Es wurde bereits in den frühen 1990er Jahren vor der Küste von Texas (USA) entdeckt, ist möglicherweise entfernt mit dem \"Mimivirus\" verwandt und wird dem Phylum \"Nucleocytoviricota\" (früher ) zugerechnet.", "tgt_summary": null, "id": 1777695} {"src_title": "Karścino", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage und Verkehrsanbindung.", "content": "Das ehemalige Kirch-, Bauern- und Gutsdorf Karścino liegt in Hinterpommern, nördlich einer Nebenstraße, die Karlino (\"Körlin\", 7 km) mit Gościno (\"Groß Jestin\", 10 km) verbindet und von der bei Lisiny (\"Fuchsmühle\") eine Straße nach Karścino und weiter bis Włościbórz (\"Lustebuhr\") abzweigt. Die frühere Kreisstadt Kołobrzeg (\"Kolberg\") ist 30 Straßen-Kilometer entfernt, und die Entfernung zur jetzigen Kreismetropole Białogard (\"Belgard\") beträgt 17 Kilometer. Die nächste Bahnstation ist Karlino an der Bahnstrecke Szczecinek–Kołobrzeg (\"Neustettin – Kolberg\"). Von 1915 bis in die 1960er Jahre war Kerstin alias Karścino selbst Bahnstation an der Bahnstrecke Groß Jestin–Körlin (Gościno-Karlino) der Kolberger Kleinbahn, später der Polnischen Staatsbahn (PKP).", "section_level": 1}, {"title": "Ortsname.", "content": "Als Namensformen sind überliefert: \"Karstino\" (1276), Kestine (1618), \"Kerstin\" (bis 1945). Die Bezeichnung geht wohl auf das wendische „Karczuje“ = „roden“ zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Kerstin war im Mittelalter von deutschen Bauern in der Form eines Hufeisendorfes angelegt und im 19. Jahrhundert ausgebaut und verdichtet worden. Der Gutshof lag am östlichen Ortsrand. Im Jahre 1276 wurde der Ort erwähnt, als der Camminer Bischof Hermann von Gleichen der Kolberger Domkirche ihre Besitzungen bestätigte, darunter Einkünfte \"in Karstino\". 1545 erschien das Dorf wieder namentlich bei einer Visitation der Rügenwalder Kirche mit der Feststellung, dass \"Henninck Manduwel\" zu Kerstin Geld schuldete. Im Jahre 1565 saßen die Brüder \"Lorentz\" und \"Hanns Manduwel\" auf Kerstin, 1572 wurden \"Hans\" und \"Hennigs\" Erben genannt. Kerstin erweist sich demnach als ein altes Manteuffelsches Lehen, das auch noch 1666 im Besitz dieser Familie war. Von 1764 bis 1945 gehörte Kerstin in ununterbrochener Folge der aus Ostpreußen stammenden Familie \"von Gaudecker\". Um 1784 gab es in Kerstin einen Prediger, einen Küster, acht Bauern, einen Predigercolonus, zwei Kossäten und eine Schmiede bei 31 Feuerstellen. Nach der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durchgeführten Separation wurden Bauerndorf und Rittergut politisch getrennt. Im Jahre 1928 wurden die Gutsbezirke Kerstin und Krühne (polnisch: Skronie) mit der Landgemeinde Kerstin vereinigt. Im Jahre 1780 zählte Kerstin 217 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1864 auf 386 in 61 Familien, betrug 1871 bereits 406 und sank bis 1910 auf 361. 1933 wurden 409 Einwohner registriert, 1939 waren es 405. Bis 1945 wurden in der Gemeinde Kerstin neben Kerstin die Wohnplätze Fuchsmühle, Johannesthal und Krühne amtlich geführt. Kerstin war Sitz eines Amts- und Standesamtbezirkes, zu dem auch die Gemeinde Pobloth gehörte, und lag im Landkreis Kolberg-Körlin in der preußischen Provinz Pommern. Nach dem Einmarsch der Roten Armee im Jahre 1945 und der nachfolgenden polnischen Inanspruchnahme wurde die einheimische Bevölkerung aus Kerstin vollständig vertrieben. Das nun in Karścino umbenannte Dorf wurde anfangs in die Gemeinde Gościno (\"Groß Jestin\") im Powiat Kołobrzeski (Kreis \"Kolberg\") eingegliedert, kam 1975 aber zum Powiat Białogardzki (Kreis \"Belgard\") und gehört seit 1973 zur Stadt- und Landgemeinde Karlino (\"Körlin\") in der Woiwodschaft Westpommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Köslin). Karścino ist heute auch Sitz eines Schulzenamtes, dem der Ort Chotyń \"(Neu Kowanz)\" angeschlossen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pfarr-/Dorfkirche.", "content": "Die Kirche von Kerstin stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde 1830 grundlegend renoviert, aber in ihrer Form nicht verändert. Der alte Holzturm wurde 1886 durch einen massiven Turm mit achteckigem Helm ersetzt. Von der reichhaltigen alten Ausstattung war bis 1945 noch fast alles erhalten geblieben. Der Altar, ein barockes, hölzernes Schnitzwerk aus dem Jahre 1696 zeigte im Mittelfeld den gekreuzigten Christus mit Maria, Johannes und Maria Magdalena vor dem Kreuz. Die Predella enthielt eine geschnitzte Darstellung des Abendmahls. Der Altar hat bis heute eine Vereinfachung erfahren, das Altarbild zeigt Maria mit dem Kind. Ähnlich verhält es sich bei der Kanzel, die älter als der Altar ist und auf einem noch älteren Kanzelfuß steht. Der Taufstein aus dem Jahre 1697 hat eine noch erhaltene Bekrönung mit der Abbildung der Taufe Jesu. An der Ostwand der Kirche sind die Sandsteingrabsteine des \"Hanns Manteuffel\" (Kruckenbeck, † 1594) und \"Henning Manteuffel\" in Ritterrüstung aufgestellt. Zwei Epitaphe sind dem 1704 gefallenen \"Antonius Bogislaus von Manteuffel\" und der \"Sophie Charlotte von Manteuffel\" gewidmet. Als Besonderheit zeigt das Epitaph der Sophie eine alte Dorfansicht (rechts). Links ist eine Rodung dargestellt, mit dem Hinweis der Hofgründung. In das aus vorreformatorischer Zeit stammende Gotteshaus zog mit der Reformation 1539 die lutherische Predigt ein. Nach mehr als 400 Jahren wurde das Gebäude 1945 zugunsten der katholischen Kirche enteignet. Diese weihte es am 13. April 1953 neu, verbunden mit der Namensgebung als \"Kościół pw. Matki Boskiej Częstochowskiej\" („Kirche der Gottesmutter von Tschenstochau“).", "section_level": 2}, {"title": "Kirchspiel/Pfarrei.", "content": "Kerstin war ein altes Kirchdorf. Zu seinem bis 1945 evangelischen Kirchspiel gehörten die Orte Krühne und Groß Pobloth (Pobłocie Wielkie), außerdem die Filialkirchengemeinde Kruckenbeck. Das Kirchenpatronat hatten die Besitzer der Rittergüter Kerstin und Kruckenbeck inne, zuletzt \"Hans von Gaudecker\" auf Kerstin und \"Leo von Gaudecker\" auf Kruckenbeck. Im Jahre 1940 zählte das Kirchspiel Kerstin insgesamt 869 Gemeindemitglieder, von denen 649 zur Muttergemeinde Kerstin und 22 zur Tochtergemeinde Kruckenbeck gehörten. Bis 1945 war Kerstin in den Kirchenkreis Belgard im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert. Seit 1945 lebt in Karścino eine überwiegend römisch-katholische Einwohnerschaft. Die vormalige Pfarrkirche ist jetzt nur noch Filialkirche, und zwar innerhalb der Pfarrei Robuń (\"Rabuhn\"), die zum Dekanat Gościno (\"Groß Jestin\") im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen gehört. Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind der Kösliner Kirchengemeinde \"Zum Guten Hirten\" der Gertraudenkirche angegliedert, die zur Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen gehört.", "section_level": 2}, {"title": "Pfarrer 1539 bis 1945.", "content": "Von der Einführung der Reformation bis 1945 amtierten in Kerstin 16 evangelische Pfarrer:", "section_level": 2}, {"title": "Schule.", "content": "In Kerstin war nach dem Ersten Weltkrieg ein neues Schulhaus errichtet worden mit einem Klassenraum und einer Lehrerwohnung. 1939 wurden hier 57 Kinder unterrichtet. Seit 1930 besuchten auch die Kinder aus Krühne (polnisch: Skronie) die Schule in Kerstin. Der letzte deutsche Lehrer war \"Gustav Erdmann\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Karścino (deutsch \"Kerstin\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern und gehört zur Stadt- und Landgemeinde Karlino (\"Körlin an der Persante\") im Powiat Białogardzki (\"Kreis Belgard an der Persante\").", "tgt_summary": null, "id": 1297759} {"src_title": "Cystorchis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Arten der Gattung \"Cystorchis\" bilden ein kriechendes, verzweigtes Rhizom. Es gibt einige mykoheterotrophe Arten, die keine Wurzeln und keine Laubblätter ausbilden. Ansonsten sind die Blätter breit-oval, die Basis ist zu einem kurzen Blattstiel verschmälert, der Blattgrund umfasst den Spross röhrenförmig. Die Blätter sind dunkel gefärbt und manchmal farbig gezeichnet. Der Blütenstand ist eine endständige Traube. Die Blütenstandsachse kann behaart sein und wird von einigen Hochblättern umfasst. Der Blütenstand besteht aus zahlreichen Blüten, die sich kaum öffnen. Die Tragblätter sind mindestens so lang wie Fruchtknoten und Blütenstiel zusammen. Der Fruchtknoten ist verdreht, manchmal ist er behaart. Die Blüten sind resupiniert, die Blütenblätter sind nicht miteinander verwachsen. Die dorsale Sepal wölbt sich haubenförmig über der Blüte; die seitlichen Sepalen haften der Lippe an und sind an der Basis aufgeweitet, dort umfassen sie den rundlichen, von der Lippe gebildeten Sporn. Die seitlichen Petalen sind länglich, lanzettlich bis spatelförmig, sie haften am oberen Petal an. Die Lippe formt an der Basis einen zwei- oder dreiteiligen Sporn. Dieser besteht aus zwei seitlichen Rundungen, die innen mit jeweils einer Nektardrüse ausgestattet sind. Bei einigen Arten befindet sich in der Mitte noch ein dritter, konischer Auswuchs. Im vorderen Teil der Lippe sind die Ränder nach oben geschlagen und formen so eine Röhre, die Außenseite kann dort mit rauen Papillen besetzt sein. Die Säule ist kurz, vorne oft mit seitlichen Anhängseln (schmal „geflügelt“). Das Staubblatt ist zweikammrig, die Pollinien sind direkt, ohne Stielchen mit einer Klebscheibe (Viscidium) verbunden. Die Narbe besteht aus zwei miteinander verbundenen Flächen. Das Trenngewebe zwischen Narbe und Staubblatt (Rostellum) ist dreieckig, je nach Art unterschiedlich lang, nach Wegnahme der Klebscheibe an der Spitze flach eingeschnitten.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Cystorchis\" ist im tropischen Südostasien beheimatet. Die Gattung besiedelt Thailand, Malaysia, Indonesien, die Philippinen, Neuguinea und die Palau-Inseln. \"Cystorchis\" findet man von Meereshöhe bis in Höhenlagen von 1500 Meter. Sie wachsen in der Humusschicht feuchter Wälder. Die größte Artenvielfalt findet sich auf Borneo.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und botanische Geschichte.", "content": "\"Cystorchis\" wird innerhalb der Tribus Cranichideae in die Subtribus Goodyerinae eingeordnet. Nach Dressler lässt sich diese weiter in zwei Gruppen unterteilen; \"Cystorchis\" steht in der größeren Gruppe mit einer Narbenfläche. Die Gattung \"Cystorchis\" wurde 1858 von Carl Ludwig Blume aufgestellt. Der Name setzt sich aus den griechischen Wörtern \"kystis\", „Blase“, und \"orchis\", „Hoden“ (hier: Orchidee), zusammen; er bezieht sich auf den charakteristischen Sporn. Die Typusart ist \"Cystorchis variegata\". Derzeit werden 20 Arten zu \"Cystorchis\" gezählt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Cystorchis ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie besteht aus etwa 20 Arten krautiger Pflanzen, die im tropischen Asien beheimatet sind.", "tgt_summary": null, "id": 1792440} {"src_title": "Salutary neglect", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Die britischen Kolonien in Nordamerika, deren Bedeutung im Empire mit ihrem raschen Bevölkerungswachstum im 18. Jahrhundert immer größer wurde, blieben in den Regierungsjahren Robert Walpoles und darüber hinaus weitgehend sich selbst überlassen. Zwar wurde der Handel etwa durch die ab 1651 erlassenen \"Navigation Acts\" teils reguliert, doch wurden die Kolonisten von direkten Steuern und Kontributionen weitgehend verschont. Zu den Ausnahmen zählte der \"Molasses Act\" des Jahres 1733, der einen hohen Importzoll auf ausländische Melasse einführte, doch war er zum einen vor allem als Schutzzoll konzipiert und weniger auf eine Steigerung des Zollertrags aus; ohnehin wurde er so systematisch durch Korruption und Schmuggel umgangen, dass es bald fast als Selbstverständlichkeit erschien. Inwieweit diese Umstände eine fahrlässige Vernachlässigung der kolonialen Angelegenheiten darstellten, wie der Name nahelegt, oder hingegen eine bewusste Policy der britischen Regierung, ist unter Historikern umstritten und variiert auch mit dem nationalen Blickwinkel; während amerikanische Historiker mit Burke die „heilsame“ Wirkung dieser Politik auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der Kolonien betonen, so stellt sie aus einer britisch-imperialen Perspektive ein folgenschweres Versäumnis dar. Das Ende des \"salutary neglect\" fiel mit dem Ende des Siebenjährigen Krieges zusammen, als die britischen Regierungen von Lord Bute (1762–1763) und George Grenville (1763–1765) begannen, die Politik und Wirtschaft der Kolonien stärker von London aus zu regulieren, mindestens um die desaströsen Staatsfinanzen zu entlasten. Schon die ersten Versuche, die Kolonisten zu besteuern, namentlich der \"Sugar Act\" 1764 und der \"Stamp Act\" 1765, riefen jedoch heftigen Widerstand in den Kolonien hervor und markieren den Beginn der amerikanischen Revolution.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff salutary neglect (englisch, dt. „heilsame Vernachlässigung“) bezeichnet die inoffizielle Politik der britischen Regierung gegenüber ihren Kolonien in Nordamerika in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die vor allem durch Nichteinmischung geprägt war und den Kolonien faktisch eine weitgehende Autonomie ermöglichte. Der Begriff wurde erst im Nachhinein von Edmund Burke geprägt; in seiner Rede vor dem House of Commons vom 22. März 1775 zum Verhältnis zu den Kolonien heißt es:", "tgt_summary": null, "id": 1862002} {"src_title": "St. Martin (Idstein)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Geschichte der Pfarrei St. Martin.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Frühzeit des christlichen Glauben in Idstein bis zur Reformation.", "content": "Über die Anfänge christlichen Lebens in Idstein ist nichts bekannt. Als 1102 die Burg Idstein zum ersten Mal erwähnt wird, gehört das Gebiet zum Bistum Trier. Daher ist anzunehmen, dass das Gebiet von Idstein damals zur \"Pfarrei Wolfsbach\" gehörte, deren Kirche dem hl. Dionys geweiht war. Diese Kirche wurde 1668 abgebrochen, nachdem das Dorf schon nicht mehr bestand. Dass die Kirche als Kirchenpatron dem fränkischen Reichsheiligen geweiht ist, lässt darauf schließen, dass die erste romanische Kirche in Idstein ein hohes Alter hatte. 1330 musste diese Kirche einem im gotischen Stil errichteten Neubau, der \"Martinskirche\" weichen (diese wurde in den 1670er Jahren durch einen Neubau ersetzt, die heutige \"Unionskirche\"). Dem 1333 errichteten Chorherrenstift gehörten sechs Kanoniker an. 1540 begann unter Graf Philipp die Reformation. 1553 verließ der letzte katholische Stiftsgeistliche die Stadt. Die Martinskirche diente von nun an dem lutherischen Gottesdienst. In der Folge gab es bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts keine katholische Gemeinde in Idstein.", "section_level": 2}, {"title": "Die Rückkehr des katholischen Glaubens nach Idstein.", "content": "1806 erlaubte Fürst Friedrich August mit Urkunde vom 14. März die „Ausübung des katholischen Kultus“ in Idstein wieder. Als ersten Seelsorger ernannte er Jacob Nida, der vom Generalvikariat in Aschaffenburg die kirchliche Beauftragung erhielt. Zugleich wurde der katholischen Gemeinde die Benutzung der Schlosskapelle widerruflich eingeräumt. Somit wurde bis zum Bau der Magdalenenkirche im Schloss der Gottesdienst gefeiert. 1866 kam Nassau zum Königreich Preußen. Bis die Patronatsrechte geklärt waren, folgten zunächst drei Pfarrverwalter: Hermann Houben, Theodor Muth und Johann Josef Dinges. Erst 1873 wurde Caspar Elsing neuer Pfarrer, der 1879 verstarb. Sein Grabkreuz ist am Chor der heutigen Kirche St. Martin erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Die Magdalenenkirche.", "content": "Wegen des Kulturkampfes blieb die Pfarrei fünf Jahre verwaist. 1884 wurde sie Wilhelm Schilo übertragen, der den Bau einer eigenen Kirche initiierte. In ganz Deutschland sammelte er dazu mit Bittbriefen das nötige Geld, so dass 1887/88 der Bau erfolgte. Architekt war Aloys Vogt, der die Kirche als dreischiffige, neugotische Hallenkirche gestaltete. Am 8. Oktober 1888 wurde die Magdalenenkirche von Bischof Klein eingeweiht. Von 1925 bis 1957 war Ferdinand Pfeiffer Pfarrer in Idstein. Er ließ unter anderem den ersten Gemeindesaal bauen und war auch kompositorisch sowie als Bearbeiter von Kirchenmmusik-Werken auch während der Zeit des Zweiten Weltkrieges tätig (Bearbeitung der Cäcilien-Messe von Max Hohnerlein, op. 24 im Jahr 1940).", "section_level": 2}, {"title": "Die heutige Kirche St. Martin.", "content": "Durch den Zuzug katholischer Heimatvertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Gemeindemitglieder stark an. Von 1957 bis 1974 war Hans Usinger Pfarrer in Idstein. In dieser Zeit wuchs die Gemeinde auf über 5000 Mitglieder. Es wurden eine Filialkirche in Wörsdorf, das Gemeindehaus in Idstein und das Pfarrhaus in Wörsdorf gebaut. Größtes Projekt war allerdings der Neubau der heutigen Kirche St. Martin, der die alte Magdalenenkirche weichen musste. Entsprechend erfolgte 1963 der Abbruch der Magdalenenkirche und des zugehörigen Schwesternhauses. Die Weihe des Neubaus nahm am 5. Juni 1965 Bischof Wilhelm Kempf vor. Architekt war Professor Johannes Krahn aus Frankfurt. Der Neubau nahm mit seinem wesentlich vergrößerten Volumen nicht nur die Fläche der ehemaligen Kirche, sondern auch die vorgelagerte Grünfläche ein. Zusammen mit dem Ausbau der \"Wiesbadener Straße\" entstand eine völlig neue städtebauliche Situation. Von 2003 an wurde der Kircheninnenraum umfangreich saniert und restauriert. Die Restaurierung und Umgestaltung leitete der Architekt Franz Josef Hamm aus Limburg. Mit der Einweihung der Orgel am 22. Januar 2006 war der Umbau beendet.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur und Ausstattung.", "content": "Der Bau erinnert an eine altkirchliche Basilika: Der Raum ist klar definiert auf den Altar hin bezogen. Er nimmt die liturgischen Vorstellungen und Neuerungen des 2. Vatikanischen Konzils vorweg: es gibt z. B. keine Kommunionbank und der Tabernakel steht nicht mehr auf dem Altar, sondern auf einer eigenen Stele. Die Kirche besteht aus einem Langhaus mit einem Querschiffarm und nicht abgesetztem, halbrundem Chor. Über hohen Natursteinwänden wird das Flachdach durch ein Lichtband optisch abgehoben. Getrennt steht ein 42 m hoher Glockenturm aus Sichtbeton. Im Inneren des Turms ist eine Gedenkstätte eingerichtet. Der Turm trägt vier ältere Glocken. Der Kirchenraum ist mit einer Holzdecke und einem Boden aus Juramarmor eingerichtet. Die Ausstattung ist zeitgenössisch. Die aus der Magdalenenkirche stammende Kreuzigungsgruppe wurde zwischenzeitlich aus dem Chor entfernt und ziert die Sakramentskapelle. In seiner Kargheit steht der Bau in der Tradition des Sakralbaus der 1950er Jahre. Er entspricht dem in zahlreichen Projekten im Frankfurter Raum verwirklichten Stil Krahns, ohne auf die örtliche Situation in Idstein besonders einzugehen. Anlässlich der Innenrestaurierung im Jahr 2003 wurde der Altar in die Vierung vorgezogen und damit Platz für Musikgruppen hinter dem Altar geschaffen. Das Querschiff wurde zur Sakramentskapelle umgestaltet und der Taufstein wurde verlegt. Die Beleuchtung wurde durch Pendelleuchten ergänzt und die Kirchenbänke wurden in Eigenhilfe der Gemeinde aufgearbeitet. Altar, Ambo, Taufstein und Tabernakelstele sind aus Lahnmarmor hergestellt. Die Kreuzwegfenster sind von Paul Corazolla (Berlin) gestaltet, das Vortragekreuz, der Tabernakel, der Osterleuchter und die Monstranz vom Atelier für Goldschmiedekunst Schwerdt und Förster aus Aachen. Eine Madonna, die Krippenfiguren sowie das Bild des Hl. Antonius wurden gestaltet von den Geschwistern Degen aus Höhr-Grenzhausen. Eine Martins-Ikone stammt von A. Gaverdowski aus der Idsteiner Partnerstadt Uglitsch in Russland. Die neugotische Kreuzigungsgruppe aus dem Vorgängerbau, der Magdalenenkirche, befindet sich über dem Tabernakel in der Seitenkapelle.", "section_level": 1}, {"title": "Das Kreuz im Altarraum.", "content": "Bei der Neugestaltung des Innenraums der Kirche 2003 wurde die alte Kreuzigungsgruppe in der Sakramentskapelle im Seitenschiff hinter der Orgel angebracht. Alle Verantwortlichen – Pfarrer, Pfarrgemeinderat, Architekt und Bischöfliches Ordinariat – waren sich einig, dass ein neues Kreuz über dem Altar angebracht wird. Erst beauftragte der Pfarrgemeinderat den Künstler Hans Rams aus Niederbreitbach. Als eine Firmgruppe 2006 das heute in der Kirche hängende Kreuz hergestellt hatte, beschloss der Pfarrgemeinderat am 31. Januar 2007 jedoch, das von den Firmlingen gestaltete Kreuz vorerst hängen zu lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Orgel.", "content": "Die Orgel wurde von der Firma Orgelbau Mebold gebaut und im Jahr 2006 eingeweiht. Sie ersetzt ein Vorgängerinstrument der Firma E. F. Walcker & Cie. von 1974. Mit insgesamt 1.888 Pfeifen verfügt das Werk über 33 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Disposition des Hauptwerks widerspiegelt den klassischen Orgelbau der Barockzeit, während das Schwellwerk vom Klangcharakter romantisch geprägt ist, sodass ein breites Spektrum an Orgelliteratur wiedergegeben werden kann. Als Besonderheit weist die Orgel das „Martinsgans-Quietschen“ auf, ein effektvolles Nebenregister, das bis zur Orgeleinweihung geheim gehalten wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Krypta.", "content": "Die Krypta – auch als Marienkapelle bezeichnet – liegt unter dem Querschiff der Kirche und wird über einen Zugang vom Pfarrhof aus erschlossen. Sie fasst ca. 50 Personen und dient für Gruppengottesdienste sowie im Winter als Werktagskirche, da sie leichter zu beheizen ist. Eine gekrümmte Wandscheibe nimmt den Altarbereich auf. Hinter der Wand verbirgt sich eine kleine Sakristei, in der auch die notwendige Heizungstechnik der Kirche untergebracht ist. Ein Rokoko-Kruzifix sowie der Stahltabernakel der alten Magdalenenkirche sind an der Stirnwand angebracht. Der Altar aus Jurakalk ist ein typisches Werk von Johannes Krahn. Die Glasfenster stammen von dem Berliner Maler Paul Corazolla, der auch die Kreuzwegfenster der Kirche gestaltet hat. An der Rückwand ist der Kreuzweg der alten Magdalenenkirche angebracht: Öldrucke aus dem späten 19. Jahrhundert.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchenmusik.", "content": "Die Orgel wird vor allem im Gottesdienst gespielt, aber auch in Orgelkonzerten von Künstlern wie Kalevi Kiviniemi. Giora Feidman und Matthias Eisenberg spielten 2008 ein Duoprogramm. Christian Schmitt konzertierte 2007 mit dem Kammerchor der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, geleitet von Wolfgang Schäfer. Das erste Konzert auf der Mebold-Orgel spielte 2006 Dan Zerfaß. Graham Waterhouse war 2005 der Solist in der ersten Aufführung seines Cellokonzerts in der Fassung für Kammerorchester. Franz Fink ist seit 1992 Kantor von St. Martin und leitet fünf Gruppen, den Kinderchor St. Martin, den Chor St. Martin, die Martinis (Kammerchor von überwiegend Jugendlichen), das Orchester St. Martin und die \"capella lignea\" auf historischen Instrumenten. Der Chor St. Martin ging 1973 aus dem Kirchenchor hervor. Die Martinis wurden von Thomas Gabriel 1988 als Jugendchor gegründet. Die Gruppen gestalten Gottesdienste, mit Messkompositionen wie Haydns \"Kleine Orgelsolomesse\", Leopold Mozart's Missa in C, KV 115, Mozarts \"Spatzenmesse\" und \"Missa brevis d-Moll, KV 65\", Monteverdis \"Missa in F\" aus \"Selva morale e spirituale\", die doppelchörige Messe aus \"Missodia Sionia\" von Michael Praetorius sowie Messen von František Xaver Brixi, Johann Ernst Eberlin, Johann Caspar Ferdinand Fischer, Hans Leo Haßler, Alberich Mazak, Flor Peeters und Gottfried Heinrich Stölzel. Auch Neue Musik von Arvo Pärt und Heinz Werner Zimmermann wurde in Gottesdienste einbezogen, ebenso \"Agnus Dei\" von Samuel Barber und \"Es ist ein Ros entsprungen\" von Jan Sandström. Die Martinis führten Bachs Kantaten \"Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit\" (\"Actus tragicus\") in einer \"Geistlichen Abendmusik\" auf und \"Brich dem Hungrigen dein Brot\" in einem Kantatengottesdienst. Im traditionellen ökumenischen Gottesdienst am Pfingstmontag in der Unionskirche sang der Chor St. Martin unter anderem das Deutsche Magnificat von Heinrich Schütz und Mozarts \"Veni Sancte Spiritus\". Außerdem gibt es ein jährliches Chorkonzert mit Solisten und Orchester, in dem seit 2003 die Martinis mitwirken. Mehrere Konzerte wurden in ökumenischer Zusammenarbeit verwirklicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die katholische Pfarrkirche St. Martin in Idstein in Hessen ist die Kirche der örtlichen katholischen Gemeinde. Der unter Denkmalschutz stehende Neubau von Johannes Krahn wurde 1965 geweiht. Er knüpft in modernen Formen an die Gestalt einer altkirchlichen Basilika an.", "tgt_summary": null, "id": 1893568} {"src_title": "Ovidiu Herea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Die Karriere von Ovidiu Herea begann in seiner Heimatstadt Bukarest beim FC Național Bukarest. Am 16. August 2003 kam er dort zu seinem ersten Einsatz in der Divizia A (heute \"Liga 1\"). Nachdem er in seinen ersten beiden Spielzeiten nur selten zum Einsatz gekommen war, konnte er sich im Verlauf der Saison 2005/06 zum Stammspieler entwickeln. In der folgenden Spielzeit gelangen ihm seine ersten Tore, dennoch stieg Național am Saisonende aus der Liga 1 ab. Nach dem Abstieg wechselte Herea im Jahr 2007 zum Lokalrivalen und amtierenden Pokalsieger Rapid Bukarest. Nach einem dritten Platz in der Saison 2007/08 fiel der Klub allerdings ins Mittelfeld zurück und kämpft seitdem um den Anschluss zur Ligaspitze. Im Jahr 2011 konnte er sich mit Rapid als Viertplatzierter wieder für die Europa League qualifizieren. Er selbst steuerte elf Treffer dazu bei, was die beste Torquote seiner Karriere bedeutet. Diesen Erfolg konnte er ein Jahr später wiederholen. Gleichzeitig zog er mit seinem Team ins Pokalfinale 2012 ein, unterlag dort aber Dinamo Bukarest mit 0:1. Im Jahr 2013 wechselte Herea zum FC Sion in die Schweizer Super League. Den Cupsieg 2015 erlebte er von der Tribüne aus. Im Sommer 2015 wechselte er zu Skoda Xanthi, löste seinen Vertrag aber schon im Januar 2016 wieder auf. Er war ein halbes Jahr ohne Verein, ehe ihn der rumänische Erstligist Pandurii Târgu Jiu verpflichtete.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Herea bestritt zwei Länderspiele für die rumänische Fußballnationalmannschaft. Er debütierte am 3. September 2010 im EM-Qualifikationsspiel gegen Albanien, als er in der 77. Minute für Răzvan Cociș eingewechselt wurde. Nach fast einem Jahr Pause kam er am 10. August 2011 gegen San Marino zu seinem zweiten Einsatz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Nicolae Ovidiu Herea (* 26. März 1985 in Bukarest) ist ein rumänischer Fußballspieler. Der Mittelfeldspieler steht seit Sommer 2016 bei Pandurii Târgu Jiu unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 1380940} {"src_title": "Max-Joseph-Platz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Max-Joseph-Platz liegt im Nordosten der historischen Altstadt südlich der Residenz im Bezirk Altstadt-Lehel. Der Platz wird im Norden durch den Königsbau der Residenz, im Osten durch das Nationaltheater und im Süden durch das ehemalige Palais Törring-Jettenbach begrenzt. An seiner Westseite an der Residenzstraße liegen die Fassaden von Bürgerhäusern. Hier liegt in der Residenzstraße 13 der um 1560 erbaute und am besten erhaltene Altmünchner Laubenhof der Renaissance.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte des Platzes beginnt mit dem Abriss des Franziskanerklosters 1802, um Raum für das neu zu errichtende Nationaltheater zu schaffen, mit dessen Bau am 26. Oktober 1811 durch Karl von Fischer begonnen wurde. Vorbild war das Pariser Odeon. Zwischen 1825 und 1842 unter König Ludwig I. entstand an der Nordseite durch Leo von Klenze im Stil des Klassizismus nach dem Vorbild der beiden Florentiner Paläste Palazzo Pitti und Palazzo Rucellai der \"Königsbau\" der Residenz. Das gegenüber liegende Palais Toerring-Jettenbach, ein Rokokopalais, das zwischen 1747 und 1754 von Ignaz Anton Gunetzrhainer erbaut worden war, wurde im Gegenzug von Klenze mit einer florentinischen Säulenhalle versehen und zur Hauptpost umgestaltet. In der Mitte des Platzes befindet sich das Denkmal für König Max I. Joseph. Es entstand nach einem Entwurf von Christian Daniel Rauch, wurde von Johann Baptist Stiglmaier ausgeführt und erst zehn Jahre nach dem Tode des Königs 1835 aufgestellt, weil dieser es abgelehnt hatte, in sitzender Positur verewigt zu werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde durch den Bau einer Tiefgarage unter dem Platz sein Erscheinungsbild beeinträchtigt. Dabei wurden 1963 die noch vorhandenen untertägigen Reste des Franziskanerklosters und dessen Friedhofs ohne größere wissenschaftliche Untersuchung abgeräumt. Zwischen dem Königsbau und dem Nationaltheater wurde beim Wiederaufbau des dort gelegenen kriegszerstörten Residenztheaters seine Fassade mit einer modernen Loggia wiedererrichtet, die sich jedoch dem Baustil des Nationaltheaters anpasste.", "section_level": 1}, {"title": "Kunst.", "content": "Der Max-Joseph-Platz wurde mehrfach Bestandteil von Kunstprojekten im öffentlichen Raum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Max-Joseph-Platz ist ein Platz in der Altstadt Münchens, der im Nordosten der Altstadt südlich der Münchner Residenz liegt. Er ist westlicher Ausgangspunkt der Maximilianstraße. Seinen Namen trägt der Platz nach König Max I. Joseph. Hofarchitekt Leo von Klenze gestaltete den Platz nach dem Vorbild der Piazza del Campidoglio in Rom und der Piazza della Santissima Annunziata in Florenz.", "tgt_summary": null, "id": 747671} {"src_title": "Schoolchildren’s Blizzard", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wetterbedingungen.", "content": "Bereits am 5. und 6. Januar war ein Schneesturm über die nördlichen und mittleren Great Plains gezogen. Er brachte nicht nur sehr niedrige Temperaturen vom 7. bis 11. Januar mit sich, sondern hinterließ auch eine dichte Pulverschneedecke. Am 11. Januar entstand süd-südöstlich von Alberta ein Bodentief, das von dort aus nach Montana und in den Nordosten von Colorado zog und dabei an Stärke zunahm. Es erreichte den Südosten von Nebraska um 15 Uhr und um 23 Uhr den Südwesten von Wisconsin. Vor dem Tiefdruckgebiet verlief eine Warmfront, so dass die Temperaturen zunächst deutlich stiegen. In Omaha, Nebraska stiegen die Temperaturen beispielsweise von −21 °C am Morgen des 11. Januar auf −2 °C am Morgen des 12. Januar. Der Blizzard wurde ausgelöst durch ein Zusammentreffen einer arktischen Kaltfront mit warmer, feuchtigkeitsgesättigter Luft aus dem Golf von Mexiko. Innerhalb weniger Stunden verursachte die Kaltfront einen Temperatursturz, bei dem die Temperatur von knapp 0 °C auf −20 °C und vereinzelt sogar −40 °C fiel. Dieser Temperatursturz ging einher mit starkem Sturm und Schneefall. Der Sturm erreichte Montana in den frühen Stunden des 12. Januar, das Dakota Territory von der Mitte des Vormittags bis in den frühen Nachmittag und erreichte Lincoln, Nebraska um 15 Uhr.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die von dem Blizzard besonders betroffenen Gebiete waren erst ab den 1860er Jahren von Weißen besiedelt worden. Niedergelassen hatten sich unter anderem Aussiedler aus Skandinavien, die vorwiegend wegen Landmangels ausgewandert waren, sowie deutschsprachige Mennoniten oder Russlanddeutsche. Letztere waren im 18. Jahrhundert auf Einladung von Katharina II. nach Russland eingewandert. Als nach 1871 allmählich der Sonderstatus dieser Russlanddeutschen aufgehoben wurde und sie ab 1874 der russischen Wehrpflicht unterlagen, wanderte ein Drittel von ihnen aus. Viele von ihnen ließen sich mit Hilfe des US-amerikanischen Homestead Acts in dem Gebiet der Great Plains nieder. Der Homestead Act ließ keine zusammenhängenden Dörfer zu, sondern ermöglichte nur die Gründung weit auseinanderliegender Farmen. Mangel an Holz führte dazu, dass die Siedler anfangs vor allem Grassodenhäuser sowie bestenfalls einfache, schlecht gedämmte Holzhäuser bauten. Holz fehlte auch als Heizmaterial. Geheizt wurde unter anderem mit Bisonknochen, Rinder-Dung und vor allem mit Heubündeln. Die Lebensbedingungen auf den Great Plains waren sehr hart. Präriefeuer, Heuschreckenschwärme und mehrere sehr strenge Winter führten dazu, dass zahlreiche der Siedlerfamilien zum Zeitpunkt des Blizzards noch an der Existenzgrenze lebten. Dies fand seinen Niederschlag auch in wenig gedämmten Gebäuden und unzureichender Kleidung.", "section_level": 2}, {"title": "Verlauf des 12. Januar.", "content": "Die Wetterbedingungen am Morgen des 12. Januar waren verglichen mit den Tagen zuvor ungewöhnlich mild und sonnig. Viele Eltern nahmen dies zum Anlass, ihre Kinder erstmals nach mehreren Tagen wieder zur Schule zu schicken. Viele der Kinder hatten einen kilometerlangen Schulweg, der sie über die baumlose Prärie führte, die nur wenige Orientierungspunkte bot. Viele Farmer arbeiteten im Freien, um Dinge zu erledigen, die während der letzten kalten Tage liegen geblieben waren. Zahlreiche Siedler haben Augenzeugenberichte über den Ausbruch des Blizzards hinterlassen, die alle darstellen, wie schnell und mit welcher Wucht der Blizzard über sie hereinbrach. Ein Augenzeuge, der zu diesem Zeitpunkt mit anderen Kindern auf dem Schulhof spielte, verglich die nahenden Sturmböen mit großen Baumwollballen, die in breiter Front auf sie zurollten. Die Kinder gelangten noch rechtzeitig ins Schulhaus zurück, bevor die ersten Böen das Gebäude fast vom Fundament schoben. In einer Schule auf dem Gebiet der heutigen Rosebud Indian Reservation an der Nordgrenze Nebraskas lief eine Lehrerin noch einige Schritte aus dem Schulhaus hinaus, dann erfassten sie die Sturmböen mit solcher Macht, dass es ihr nur mit Mühe gelang, wieder ins Schulhaus zurückzukehren. Eine der genauesten Beschreibungen des hereinbrechenden Blizzards stammt von Sergeant Samuell Glenn, der in Huron, South Dakota für das damalige US-amerikanische Weather Bureau arbeitete und gerade dabei war, auf einem Flachdach die Temperatur abzulesen: Viele Augenzeugen beschrieben, dass dem Sturm ein lautes Geräusch voranging, das sie an eine herannahende Dampflok erinnert habe. Heutige Wissenschaftler führen diese Lautstärke darauf zurück, dass in den Turbulenzen der ersten Böen der bereits liegende Schnee und Eis hoch gerissen und fein vermahlen wurde. Die Sichtweite war sofort drastisch reduziert, weil die Sturmböen staubfeinen Schnee mit sich führten. Später aufgefundene Opfer wiesen darauf hin, dass Menschen, die im Freien überrascht wurden, sofort die Orientierung verloren. So wurde in Sioux Falls beispielsweise eine erfrorene Frau wenige Schritte von ihrer Haustür aufgefunden, die noch die Haustürschlüssel in ihrer Hand hielt. Mehrere Überlebende, die im Freien überrascht wurden, schilderten, dass sie zum nächsten Gebäude nur fanden, weil sie sich an einem im Hof stehenden Schlitten oder an einer über den Hof gespannten Wäscheleine entlanghangeln konnten. Andere berichteten davon, dass Eispartikel ihre Augenwimpern zusammenfroren und dass sich in Minutenschnelle eine Eisschicht auf ihrem Gesicht bildete. Lehrer, die mit ihren Schülern vom Blizzard überrascht wurden, standen vor der Entscheidung, entweder die Kinder sofort nach Hause zu schicken oder zu versuchen, mit ihnen im Schulgebäude auszuharren. Der Wind kühlte die Gebäude sofort aus und trieb Pulverschnee durch Ritzen in den Wänden in die Innenräume. In zahlreichen Schulen stand nicht genügend Heizmaterial zur Verfügung, um sie ausreichend zu beheizen. Zudem waren viele der Kinder nicht so warm gekleidet, wie es nötig gewesen wäre; oft fehlte es an Handschuhen oder Mützen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Der 1939 geborene Dichter und Pulitzerpreisträger Ted Kooser hat in seinem Gedichtband \"„The Blizzard Voices“\" an zahlreiche Einzelschicksale erinnert. Seit 1967 erinnert außerdem ein Wandmosaik im Nebraska-State-Capitol-Gebäude an die Toten dieses Wetterereignisses. Das halbabstrakte Mosaik greift die möglicherweise nicht ganz zutreffende Geschichte einer Lehrerin auf, die ihre Schüler durch den Sturm in Sicherheit führte, indem sie sie mit einer Wäscheleine zusammenband.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schoolchildren’s Blizzard (auch \"Schoolhouse Blizzard\"; dt. etwa \"Schulkinder-Blizzard\"/\"Schulhaus-Blizzard\") war ein Schneesturm (Blizzard), der am 12. Januar 1888 über die US-amerikanischen Bundesstaaten der nordamerikanischen Great Plains zog. Unter den mehreren hundert Todesopfern waren viele Schulkinder, die von dem Blizzard in der Schule überrascht wurden. Sie starben, nachdem sie am Beginn des Blizzards von den Lehrern nach Hause geschickt wurden, oder erfroren, als in den einfach gebauten und schlecht wärmegedämmten Schulen das Heizmaterial ausging.", "tgt_summary": null, "id": 17229} {"src_title": "Three O’Clock Blues", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Die Entstehungsgeschichte des Originals ist unklar, weil Lowell Fulsons Musikproduzent und Plattenlabelinhaber Bob Geddins keine diskografischen Aufzeichnungen seiner Studioaufnahmen hinterließ. Es spricht vieles dafür, dass der Baritonsänger Lowell Fulson die Single \"Three O’Clock in the Morning\" / \"I'm Wild About You\" am 17. Juni 1946 in Oakland (Kalifornien) von Labelinhaber Bob Geddins in dessen Wohnzimmer produzieren ließ. Die bei BMI unter Lowell Fulson als Komponist registrierte Aufnahme wurde jedoch unter dem Titel \"Three O’Clock Blues\" zunächst im Oktober 1948 veröffentlicht (Down Beat 167), danach auf einem zweiten Label (Down Town 2002). Begleitet wurde er von seinem Bruder Martin Fulson (Gitarre). Nach einem 24 Sekunden dauernden Gitarren-Intro beginnt der Text mit \"Well now, it's three o'clock in the morning / And I can't even close my eyes\". Der Protagonist kann morgens um drei Uhr nicht einschlafen, weil seine Geliebte verschwunden ist. Das schmerzt ihn so sehr, dass er suizidale Gedanken hegt. Es ist zwar ungewöhnlich, dass die Aufnahme mehr als zwei Jahre bis zur Veröffentlichung im Archiv verblieb, doch hatte Fulson im Jahre 1948 bereits den völlig anderen West Coast Bluesstil entwickelt. Der zwölftaktige Blues gelangte im Oktober 1948 in die Billboard R&B-Hitparade, wo er Platz 6 erreichte und damit sein erster Hit wurde. Ein identischer Titel wurde bereits am 9. Mai 1938 von Monkey Joe auf Vocalion aufgenommen, doch handelt es sich dabei um einen vollkommen anderen Song.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversion von B. B. King.", "content": "Komponist Lowell Fulson überließ die Rechte am \"Three O’Clock Blues\" dem im Memphis (Tennessee) als Discjockey beim Radiosender WDIA tätigen B.B. King. Die Single \"Three O’Clock Blues\" / \"That Ain't The Way To Do It\" (RPM Records 339) – nunmehr mit B. B. King als Komponistenangabe – entstand in einem improvisierten Aufnahmestudio beim YMCA in Memphis, 245 Madison Avenue, im August 1951, vielleicht sogar schon am 27. Mai 1951. Anders als bei Lowell Fulson hatte diese Aufnahme ein vollständiges Arrangement mit der Besetzung B.B. King (Gesang/Gitarre), Richard Sanders und Adolph \"Billy\" Duncan (Tenorsaxophon), unbekannter Baritonsaxophonist, Phineas Newborn Jr. und Johnny Ace (Piano), Calvin Newborn (Gitarre), Phineas Newborn Sr. und Earl Forrest (Schlagzeug). Die Single kam im Dezember 1951 in die R&B-Charts und blieb fünf Wochen lang auf Platz 1. Seine erste Hitsingle avancierte zu einer der erfolgreichsten Rhythm-’n-Blues-Singles des Jahres 1952. Bis zu seinem Tod blieb der Titel im Repertoire von B. B. King. Er selbst hat einige Versionen aufgenommen, darunter im Jahr 2000 eine auf „Riding with the King“ seinem gemeinsam mit Eric Clapton aufgenommenen Album. B. B. King sagt in seiner Autobiographie über den Song:", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Coverversionen.", "content": "Vom Bluesklassiker gibt es lediglich 12 Coverversionen, darunter von Love Sculpture (Oktober 1968) oder Eric Clapton & B. B. King (Juni 2000).", "section_level": 1}], "src_summary": "Three O’Clock Blues ist der Titel eines klassischen Bluessongs, der im Jahre 1946 von Lowell Fulson aufgenommen und sein erster großer Hit wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1223307} {"src_title": "Mein Nachbar, der Vampir", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Seit dem Zwischenfall mit dem Vampir Jerry Dandridge sind drei Jahre vergangen. Seit dieser Zeit befindet sich Charly Brewster in Therapie, um die schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten. Dessen Psychiater, Dr. Harrison, kann Charly nun davon überzeugen, dass Dandridge nur ein gewöhnlicher Mörder und Kult-Verehrer war. Nach Dr. Harrison habe sich die Vampirgeschichte nur in Charlys Unterbewusstsein abgespielt. Aufgrund dieser Aussage hat Charly Brewster sein Leben einigermaßen wieder unter Kontrolle und mit Alex Young besitzt er auch wieder eine aktuelle Freundin. Zusammen mit dieser besucht er seinen Freund Peter Vincent, den Fernsehmoderator, in dessen Wohnung. Peter ist immer noch davon überzeugt, dass es Vampire tatsächlich gibt. Eines Tages sieht Charly, wie eine Gruppe Leute mit merkwürdigen Holzkisten in das Apartmenthaus von Peter Vincent einzieht. Sofort ist dessen Angst vor Vampiren wieder da, da ihn die Kisten an Vampir-Särge erinnern. Am späten Abend sind Alex und Charly in einem Auto zusammen und wollen dort intim werden. Doch beide geraten in einen Streit, da Charly sich von einer geheimnisvollen Frau verfolgt sieht. So geht Alex Young schließlich wütend nach Hause. In der Zwischenzeit haben sich die merkwürdigen Leute in Peters Vincents Haus eingerichtet. Und sie sind tatsächlich eine Vampir-Gang, die aus Louie, Bozworth, Belle und der Anführerin Regine besteht. Louie ist ein Werwolf und der Draufgänger der Truppe, während Bozworth sich überwiegend von Insekten ernährt. Die schrille Belle geht auf Rollschuhen auf die Jagd und Regine ist ein Vamp schlechthin. Die geheimnisvolle Frau, die Charly Brewster beobachtet, entpuppt sich schließlich als Regine. Denn als dieser wieder zu Hause ist, steht plötzlich Regine vor seiner Tür. Sie kann sich Einlass verschaffen und beginnt Charly zu verführen. Aber dann beißt Regine Charly in den Hals und dieser fällt in Ohnmacht. Als Charly am nächsten Tag wieder erwacht, weiß er kaum, was vorgefallen ist. Er bemerkt aber, dass ihm das Sonnenlicht Schmerzen bereitet und langsam dämmert es ihm, das Regine ein Vampir ist. Aber er ist dieser bereits verfallen. Charly Brewster beginnt sich langsam in einen Vampir zu verwandeln. Aber noch kann er bei Tageslicht existieren. Auch seinem Psychologen Dr. Harrison fallen einige Veränderungen an Charly auf. Aber dieser überzeugt Charly noch einmal davon, dass die Begegnung mit Regine nur ein Traum aus dem Unterbewusstsein gewesen sei und empfiehlt nun diesem, einmal zum Bowling zu gehen und so auf andere Gedanken zu kommen. Charly folgt diesem Rat und trifft beim Bowling auf seine Freundin Alex Young. Beide machen nun ein Date für die Oper aus. Als der Termin da ist, macht sich Charly auf den Weg zu Alex. Auf dem Weg dorthin bemerkt er eine schwarze Limousine, die langsam an ihm vorüberfährt. Durch ein Fenster kann Charly beobachten, wie Belle und Regine seinen College-Freund Ricki beißen. Charly Brewster beschließt, seinen Freund Peter Vincent aufzusuchen. Währenddessen wartet Alex in der Oper auf Charly. Als dieser nun wider Erwarten nicht kommt, beschließt sie, nach Hause zu gehen. Vor der Tür trifft Alex auf Louie, der ihr den Hof macht und ihr anbietet, mit ihr in die Oper zu gehen. Louie sollte eigentlich Alex beißen und so zu einem Vampir machen, aber Louie verliebt sich in sie. Um seinen Freund Ricki vor den Vampiren zu retten, gehen Charly und Peter zu Regines Wohnung, wo gerade eine Party stattfindet. In einem unbeobachteten Moment können beide Ricki untersuchen, doch sie entdecken keinerlei Bisswunden an dessen Hals. Dennoch beschuldigt Charley Brewster die Gastgeberin ein Vampir zu sein, was von dieser aber lachend bestritten wird. Sie sei lediglich eine Tänzerin und Verwandlungskünstlerin. Charly und Peter sind nun beruhigt. Aber nun fällt Charly siedend heiß ein, dass er ja eine Verabredung mit Alex in der Oper hatte. So beschließt er, die Party zu verlassen. Peter Vincent jedoch entscheidet sich, noch auf der Party zu bleiben. Nachdem Charly Brewster die Party verlassen hat, fällt Peter Vincent durch einen Zufall auf, dass die Gastgeberin Regine kein Spiegelbild besitzt, und es wird ihm bewusst, in was für einer Gefahr er sich befindet. So verlässt er panisch die Party, wird aber von Regine verfolgt. Als diese ihn einholt, erklärt sie Peter, dass sie sich an beiden – an Charly Brewster und ihm – rächen wolle, da der von ihnen vernichtete Vampir Jerry Dandridge ihr jüngerer Bruder war. Regine nimmt nun die Gestalt einer Fledermaus an und Peter Vincent versteckt sich vor den Vampiren. Als Charly in die Oper gekommen war, bemerkte er, dass Alex Young nicht mehr in der Oper war. Er beschließt nach Hause zu gehen. Dort legt er sich ins Bett und schläft ein. Währenddessen kommt Regine dort an. Sie verwandelt sich nun in Nebel und dringt in dessen Schlafzimmer ein, wo sie diesen ein zweites Mal beißt. Nach dem Aufwachen füllt sich Charly matt, er ruft aber noch bei Alex an und entschuldigt sich bei ihr mit den Worten, dass er wegen der Vampire so ziemlich durch den Wind sei. Peter Vincent hat sich nun in seiner Wohnung verschanzt und schaut fern. Dabei bemerkt er, dass er und seine Show abgesetzt sind und Regine nun eine neue Show leitet. Peter sucht nun seinen Freund Charly auf und warnt diesen vor Regine. Doch Charly schenkt ihm keinen Glauben. In einer späteren Nachrichtensendung hört Charly, dass sein Freund Ricki tot aufgefunden wurde. Daraufhin beschließt Charly, sich Regines Wohnung genauer anzusehen. So geht er nach Tagesanbruch zu dieser und dringt in die Wohnung ein. Dort findet er die vier Särge und Charly weiß nun, dass das alles kein Traum, sondern Wirklichkeit ist. Er öffnet einen der Särge und sieht Regine darin liegen. Beim Versuch Regine zu pfählen, erwacht diese kurz aus ihrem Vampir-Schlaf und hypnotisiert Charly, der nun alles vergisst. Am Abend taucht der Werwolf Louie bei Alex Young auf und möchte sich mit dieser verabreden. Diese lehnt das Angebot ab, da sie schon ein Date mit Charly in der Bibliothek habe. Als Alex und Charly sich nun in der Bibliothek treffen, taucht plötzlich Louis auf und stört die beiden. Charly und Alex fliehen vor Louie und bei der anschließenden Verfolgungsjagd durch die Bibliothek verwandelt sich Louie und Alex erkennt, dass Charly bezüglich der Vampire die Wahrheit gesagt hat. Alex kann Louie außer Gefecht setzen indem sie diesem ein Strauß Rosen in Gesicht drückt. Zwischenzeitlich ist auch die Polizei zur Bibliothek gekommen und verhaftet Charly wegen Sachbeschädigung. Charly Brewster muss nun die Nacht in Polizeigewahrsam verbringen. Aber auch Peter Vincent hat Probleme: Bei dem Versuch, Regine vor laufender Kamera zu pfählen, wird er verhaftet und in die Irrenanstalt eingeliefert. Alex Young versucht nun ihren Freund mit Hilfe von Dr. Harrison zu befreien. Aber schnell stellt sich heraus, dass dieser selbst ein Vampir ist. Beim Versuch diesen zu pfählen, wird sie verhöhnt. Alex hatte nicht fest genug zugestoßen und so treibt sich der Psychologe den Pflog selbst tiefer in das Herz. Als Alex zum Gefängnis kommt, bemerkt sie, dass sie zu spät ist. Regine hat in der Zwischenzeit eine Kaution für Charly bezahlt und diesen mit in ihre Wohnung genommen. So beschließt Alex, Peter aus der Irrenanstalt zu holen. Dort gibt sie sich als dessen Psychiaterin aus, wird aber schnell durchschaut. Doch ein Insasse hilft ihr, Peter Vincent zu befreien. Beide beschließen zu Peters ehemaligen Studio zu gehen. Dort angelangt bewaffnen sich beide mit allen Requisiten aus Peter Vincents damaliger Grusel-Show und machen sich bereit, Regine und deren Gang zu vernichten. In Regines Wohnung machen beide eine entsetzliche Entdeckung: Charly Brewster ist ebenfalls ein Vampir. Doch um seine Verwandlung abzuschließen muss dieser nun das Blut eines lebenden Menschen trinken. In der Wohnung treffen beide auch auf Ricki, der ebenfalls ein Vampir ist. Peter Vincent kann diesen als ersten töten. Alex, Peter und Charly (der sich weigert einen Menschen zu töten) können noch im Verbund Louie, Bozworth und Belle vernichten. Regine versucht nun sich mit dem Fahrstuhl abzusetzen. Aber Charly blockiert diesen, so dass der Fahrstuhl stecken bleibt. Während Regine vor Wut im Fahrstuhl tobt, dringen Alex und Charly bis zu ihrem Sarg vor. Dort platzieren sie Hostien, so dass Regine ihren Sarg nicht mehr benutzen kann, da er nun geweiht ist. In der Zwischenzeit hat Regine den Boden des Fahrstuhls aufgerissen und versucht nun, vor der aufgehenden Sonne den rettenden Sarg zu erreichen. Mit Entsetzen sieht sie die Hostien in ihrem Sarg und geht wutentbrannt gegen Alex und Charly vor. Da taucht im entscheidenden Augenblick Peter Vincent auf und mit seinem Taschenspiegel leitet er das Sonnenlicht auf Regine, die nun unter Qualen verbrennt. Später reden Alex Young und Charly Brewster bei einem Picknick im Park über ihre gemeinsame Zukunft.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Mein Nachbar, der Vampir\" wurde nur begrenzt in den Kinos veröffentlicht. In den USA wurde er in nur 148 Kinos vorgeführt. In Deutschland wurde der Film auf VHS nur in einen geschnittenen FSK 16 Version veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mein Nachbar, der Vampir (Originaltitel: \"Fright night part II\") ist eine US-amerikanische Horrorkomödie aus dem Jahr 1988 und die Fortsetzung des Films \"Die rabenschwarze Nacht – Fright Night\". Regie führte Tommy Lee Wallace. William Ragsdale übernahm wieder die Rolle des \"Charly Brewster\" und Roddy McDowall war erneut in der Rolle des Horrorshow-Moderators \"Peter Vincent\" zu sehen. Alternativtitel sind \"Fright Night 2 - Mein Nachbar, der Vampir\" sowie \"Fright Night II – Mein Nachbar, der Vampir\".", "tgt_summary": null, "id": 1618728} {"src_title": "Allerheiligenstriezel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Brauchtum.", "content": "Von Österreich bis Bayern und Ungarn schenken die Tauf- bzw. Firmpaten ihren Patenkindern zum Fest Allerheiligen einen Allerheiligenstriezel. Für die Paten- und Firmkinder, die in unbegüterten Verhältnissen auf dem Land aufwuchsen, bedeutete das Geschenk früher einen „Ausgleich zu den üblichen Tagen des Darbens und Sparens“. Im Burgenland spielte der Heiligenstriezel einst als Liebesgabe eine Rolle: Die Burschen kauften ihn am Vorabend von Allerheiligen in den Geschäften, um ihn am nächsten Tag als „Verehrerstriezel“ ihren Mädchen zu bringen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Brauch hat seine Wurzeln in antiken Trauerkulten, als man sich die geflochtenen Haare abschnitt, um seine Trauer auszudrücken. Frühe neuzeitliche Erwähnungen gibt es etwa 1688, als Ignaz Ritter, Pfarrer von Saxen in Oberösterreich, in seinem Nachrichtenbuch über Brauchtum und Gepflogenheiten im Jahreslauf den \"Heiligenstritzel\" erwähnte. Jahrhundertelang war es auch üblich, die Armen zu Allerheiligen mit Brot zu beschenken, wobei die Bedürftigen nicht nur Striezel, sondern in manchen Regionen auch Brotlaibe, Wecken oder Krapfen bekamen. Peter Rosegger schildert, wie der Brauch im 19. Jahrhundert in der Steiermark abgelaufen ist. Christian Schölnast ging in seinem 1971 erschienenen Roman \"Stärker als alle Waffen\" auf die Herstellung der Allerheiligenstriezel ein.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Insbesondere in Linz war das Gelingen des Backwerks mit dem Aberglauben verbunden, dieses bedeute Glück und Erfolg für das bevorstehende Jahr. Ging der Teig nicht auf, befürchtete man großes Unglück oder gar den eigenen Tod. Um ledige Frauen wegen ihrer Ehelosigkeit zu verspotten, wurden diese von jungen Männern mit Striezeln aus Stroh bedacht. In vielen Orten des Weinviertels wurde beim „Striezelpaschen“ oder „Striezelschnapsen“ an den Tischen im Dorfwirtshaus um die Striezel gewürfelt bzw. Karten gespielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Allerheiligenstriezel (regional auch \"Heiligenstriezel\", \"Heiligenstritzel\", \"Strietzel\", \"Allerseelenzopf\", \"Seelenspitz\", \"Seelenbrot\", \"Seelenwecken\" oder \"Allerseelenbreze\") ist ein in Zopfform geflochtenes Hefegebäck. Wie andere Striezel und Zöpfe auch besteht er aus Mehl, Eiern, Backhefe, Fett, Rosinen, etwas Milch und Salz sowie Körndl-/Hagelzucker oder Mohn zum Bestreuen und wird je nach örtlichem Brauch mit Rum oder Zitronensaft hergestellt.", "tgt_summary": null, "id": 2071487} {"src_title": "Unichowo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage und Verkehrsanbindung.", "content": "Unichowo liegt in Hinterpommern, auf dem Baltischen Landrücken, in einer anmutigen Landschaft mit Buchenwäldern, Seen, Hügeln und Wiesentälern im Nordosten des Landschaftsschutzparks Stolpetal (Park Krajobrazowy Dolina Słupi). Die Stolpe (Słupia) selbst fließt sechs Kilometer südlich des Ortes. Unichow liegt verkehrsgünstig an der – früher \"Lauenburger Chaussee\" genannten – polnischen Woiwodschaftsstraße 212, die hier ein Teilstück der ehemaligen deutschen Reichsstraße 158 (Berlin – Lauenburg in Pommern) bildet. In Unichowo mündet die von der Ostsee kommende – früher \"Stolper Chaussee\" genannte – Woiwodschaftsstraße 210 ein. Bis zur früheren Kreismetropole Słupsk (\"Stolp\") sind es 34 Kilometer, bis zur jetzigen Kreisstadt Bytów 13 Kilometer. Unichowo verfügt über keinen Bahnanschluss. Bis 1945 war das sieben Kilometer entfernte Budow (polnisch: Budowo) Endstation der von Stolp kommenden Stolpetalbahn. Nach 1945 war die Kreisstadt Bytów noch an die Bahnstrecken Lębork–Bytów (\"Lauenburg–Bütow\") und Lipusz–Korzybie (\"Lippusch–Zollbrück\") angeschlossen und ermöglichten eine 13 Kilometer weit entfernte Bahnanbindung. Heute besteht nur noch die Strecke zwischen Lipusz und Bytów.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Andere Namensformen kommen vor: \"Wunszewe\" (1376), \"Wunechow\" (1601), \"Wundichow\" (bis 1945). Der historischen Dorfform nach war Wundichow ein kleines Gassendorf. In einer Urkunde aus dem Jahre 1376 wurde \"Jasbow Pirch\" mit Wundichow, Klein Nossin (heute polnisch: Nożynko) und Gaffert (Jawory) belehnt. Wundichow blieb fast 500 Jahre im Besitz der Familie von Pirch. Um 1784 gab es in Wundichow ein Vorwerk, vier Bauern, zwei Halbbauern, drei Kossäten, eine Schmiede, einen Schulmeister, auf der Feldmark des Dorfes das Vorwerk Kartke (oder Cartchen) bei insgesamt 13 Feuerstellen. Im 19. Jahrhundert wurde Wundichow Sitz der Familie von der Marwitz, als \"Adalbert von der Marwitz\" auf Klein Nossin Wundichow 1856 von der Familie Pirch kauft und seinen Wohnsitz nach Wundichow verlegte. Nach seinem Tode 1904 übernahm \"Victor von der Marwitz\" das Gut und war dessen letzter Besitzer bis 1945. Die Gemeinde Wundichow hatte vor 1945 keine zugehörigen Ortsteile und umfasste eine Gemeindefläche von 1074 Hektar. Gemeinde und Gutsbezirk zählten 1910 zusammen 338 Einwohner. Die Zahl veränderte sich bis 1933 auf 301 und betrug 1939 noch 310. Wundichow lag bis 1945 im Südosten des Landkreises Stolp an der Grenze zum Landkreis Bütow im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Letzter deutscher Bürgermeister war \"Arthur Henke\". Zwei Tage, bevor am 9. März 1945 die Rote Armee einmarschierte, waren für Wundichow die Räumung und die Flucht in Richtung Danzig angeordnet worden. Der Treck wurde allerdings von sowjetischen Truppen überrollt, die die Dorfbewohner zur Rückkehr zwangen. Inzwischen war Wundichow von anderen russischen Truppen besetzt worden. Das Dorf wurde im Laufe des Jahres 1945 zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Anschließend wurde die einheimische Bevölkerung auf der Grundlage der sogenannten Bierut-Dekrete vertrieben. Nur fünf Dorfbewohner blieben zurück, von denen drei bald verstarben. Das Dorf Wundichow erhielt den polnischen Namen \"Unichowo\". Heute ist das Dorf Teil der Gmina Czarna Dąbrówka im Powiat Bytowski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Stolp). Im Jahr 2011 lebten hier 334 Einwohner. Bei Kriegsende wurde im Gutshof Wundichow eine russische Kommandantur mit regionaler Zuständigkeit eingerichtet, unter anderem für die Verarbeitung der hier anzuliefernden Milch. Deutsche Frauen mussten die in Klein Nossin zentral gehaltenen und bewachten Kühe unter Aufsicht von Sowjetsoldaten melken. Da die in Wundichow bis Kriegsende vorhandene Molkerei nicht mehr in Betrieb war, wurde die Milch mit manuell betriebene Zentrifugen verarbeitet, die aus Privathaushalten der Region zusammengesucht worden waren. Bei der Kommandantur befand sich auch ein sowjetischer Arzt, der unter anderem streng darauf zu achten hatte, dass vergewaltigte und schwangere deutsche Frauen die Kinder zur Welt brachten.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 war die Bevölkerung von Wundichow fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Der Ort war in das Kirchspiel Budow (heute polnisch: Budowo) im Kirchenkreis Bütow (Bytów) in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Das Kirchenpatronat oblag der Rittergutsfamilie und wurde zuletzt von \"Victor von der Marwitz\" wahrgenommen. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer \"Walter Bielenstein\". Sei 1945 ist die Bevölkerung von Unichowo überwiegend katholischer Konfession. Das Dorf ist nun in die Pfarrei Groß Nossin (Nożyno) im Dekanat Łupawa (\"Lupow\") im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen eingegliedert. Evangelische Kirchenglieder gehören jetzt zur Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (\"Stolp\") in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Schule.", "content": "In der im Jahre 1932 einstufigen Volksschule in Wundichow unterrichtete ein Lehrer 55 Schulkinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unichowo (deutsch \"Wundichow\", kaschubisch \"Ùnichòwò\" oder \"Wùnszéwé\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Gemeinde Czarna Dąbrówka (\"Schwarz Damerkow\") im Kreis Bytów (\"Bütow\").", "tgt_summary": null, "id": 973540} {"src_title": "Salustios (Neuplatoniker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Identität.", "content": "Der Philosoph und Schriftsteller Salustios ist nur als Verfasser der Schrift \"Über die Götter und die Welt\" bekannt. Seine Identifizierung mit anderweitig bekannten, in der Reichsverwaltung tätigen Personen wird in der modernen Forschung seit dem 19. Jahrhundert diskutiert. Dabei sind die hohen Beamten Flavius Sallustius und Saturninius Secundus Salutius in Betracht gezogen worden. Beide spielten unter Kaiser Julian (360–363) eine wichtige Rolle. Flavius Sallustius wurde 361 von Julian zum Prätorianerpräfekten von Gallien \"(praefectus praetorio Galliarum)\" ernannt und bekleidete 363 das ordentliche Konsulat zusammen mit dem Kaiser. Er riet Julian von dem Feldzug gegen das persische Sasanidenreich ab, auf dem der Kaiser 363 ums Leben kam. Damals stand Sallustius bereits in hohem Alter. Saturninius Secundus Salutius – oft nur Secundus genannt – stammte aus Gallien. Er wurde von Kaiser Constantius II. zum Berater Julians bestimmt, als dieser noch im Rang eines Caesars für Gallien zuständig war. 359 berief ihn Constantius aber von diesem Posten ab und holte ihn nach Konstantinopel, denn dem misstrauischen Kaiser missfiel die Vertrautheit zwischen dem militärisch erfolgreichen Caesar und dessen Berater. Julian war über die Trennung von seinem Berater, mit dem er Freundschaft geschlossen hatte, sehr betrübt. Nachdem Julian 361 in Konstantinopel als Nachfolger des Constantius die Macht übernommen hatte, ernannte er Secundus Salutius zum Prätorianerpräfekten für den Osten \"(praefectus praetorio Orientis)\". Der neue Präfekt blieb in der Umgebung des Kaisers; er war maßgeblich an der Vorbereitung von Julians Perserkrieg beteiligt und nahm an dem Feldzug teil, wobei er in Lebensgefahr geriet. Nach Julians Tod, bei dem er anwesend war, zogen ihn die maßgeblichen Offiziere als Nachfolger in Betracht, doch lehnte er die Kaiserwürde mit dem Hinweis auf sein hohes Alter und seine schlechte Gesundheit ab. Das Amt des Prätorianerpräfekten behielt er jedoch unter den folgenden Kaisern bei. Gegen die Gleichsetzung des Schriftstellers mit Secundus Salutius scheint der Unterschied im Namen zu sprechen; der zeitgenössische Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus unterscheidet stets klar zwischen \"Salutius\" und \"Sallustius\". In den griechischen Quellen werden jedoch beide Prätorianerpräfekten \"Saloustios\" genannt, und diese Namensform ist auch für den Schriftsteller überliefert. Daher steht einer Identifizierung des Schriftstellers mit Salutius grundsätzlich nichts im Wege, doch bleibt sie hypothetisch. Zur Begründung der Hypothese wird angeführt, dass der Schriftsteller ein Anhänger der paganen Religion war und die philosophischen und religiösen Interessen und Neigungen Kaiser Julians teilte, was auch auf Salutius zutrifft. Julian wollte das Christentum, das von seinen christlichen Vorgängern stark begünstigt worden war, zurückdrängen und die alte pagane Religion erneuern und wieder zur Staatsreligion machen. Salutius zählte zu den paganen Gelehrten, die Julian schätzte und in seiner Umgebung hielt. Daher liegt es nahe anzunehmen, dass der vorzüglich gebildete Prätorianerpräfekt die religiöse Weltanschauung, die er mit Julian teilte, für ein breiteres gebildetes Publikum in einer Abhandlung erläutert hat. Diese Hypothese wird von den meisten Altertumswissenschaftlern für plausibel gehalten; sie ist wesentlich besser begründet als die Annahme, dass Flavius Sallustius der Autor ist, denn für eine philosophische Betätigung des Flavius Sallustius gibt es keinen Beleg.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Der Autor der griechischen Abhandlung \"Über die Götter und die Welt\" \"(Peri theōn kai kósmou)\" will eine allgemeinverständliche Darstellung der paganen Religion bieten. Daher wird in der Forschung oft angenommen, dass er beabsichtigte, für die an Julians Hof propagierte Weltanschauung zu werben und die religiösen Bestrebungen des Herrschers literarisch zu unterstützen. Demnach ist die Schrift zur Zeit der Alleinherrschaft Julians entstanden, also 362 oder in der ersten Hälfte des Jahres 363. Anderer Ansicht sind jedoch Franz Cumont und ihm folgende Forscher. Sie meinen, dem Schluss des vierten Kapitels, wo von den Seelen verstorbener Mythographen die Rede ist, sei zu entnehmen, dass Julian zum Zeitpunkt der Abfassung bereits tot war, was zu einer Datierung nach dem Sommer 363 führt. Gegen diese Argumentation hat Karl Praechter gewichtige Einwände erhoben. Der Titel ist nicht handschriftlich überliefert; er wurde erst im 17. Jahrhundert eingeführt und wird seither allgemein verwendet. Wie der Verfasser selbst sein Werk nannte, ist unbekannt. Das Werk stellt den Platonismus und dessen Bildungskonzept aus spätantiker neuplatonischer Sicht zusammenfassend dar. Die Kapitel 1–12 enthalten eine für Anfänger geeignete Einführung in die Grundlagen des Neuplatonismus, die restlichen Kapitel (13–21) sollen zu einem vertieften Verständnis führen und Einzelfragen klären. Anregungen erhielt Salustios von einer Rede Julians und vom Gedankengut des berühmten Neuplatonikers Iamblichos. Zu Beginn erklärt Salustios, welche Eigenschaften jemand, der Kenntnis über die Götter erlangen will, aufweisen müsse und von welchen Grundannahmen in der Götterlehre auszugehen sei. Anschließend beantwortet er im dritten Kapitel die Frage, warum Dichter und Philosophen das Wissen über die Götter in mythisch verhüllter Form darbieten und auch die Götter selbst sich in ihren Orakeln so ausdrücken. Dies sei der Fall, weil diese Ausdrucksweise dem Thema angemessen sei; ein Mythos sei auf verschiedenen Verständnisebenen deutbar, und so könne jeder so tief in die Wahrheit eindringen, wie es sein Auffassungsvermögen gestatte. Im vierten Kapitel klassifiziert er die Mythen. In den Kapiteln 5–12 behandelt er die erste Ursache, die Einteilung der Götter in Gruppen, das Wesen des Kosmos, die Seelenlehre, die Vorsehung und das Schicksal, Tugend und Laster, die Staatsformen und den Ursprung des Übels. Zu den anschließend erörterten Themen des zweiten, für fortgeschrittenere Leser bestimmten Teils gehören das Verhältnis der Götter zum Kosmos und zu den Menschen, die Unzerstörbarkeit des Kosmos, der „Atheismus“ (gemeint ist das Christentum) und die Seelenwanderung.", "section_level": 1}, {"title": "Lehre.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Götterlehre.", "content": "In der Götterlehre stellt Salustios eine hierarchische Ordnung zwischen den verschiedenen Arten von Göttern auf. Das Unterscheidungsmerkmal sind ihre unterschiedlichen Funktionen bei der Erschaffung, Gestaltung und Bewahrung verschiedener Dinge. Das „Erschaffen“ ist nicht im Sinne einer Schöpfung aus dem Nichts oder Erzeugung zu einem bestimmten Zeitpunkt gemeint, sondern im Sinne einer zeitunabhängigen Ursächlichkeit. Salustios hält das physische Universum ebenso wie die geistige Welt für unentstanden und unzerstörbar. Die Götter teilt er in zwei Hauptarten auf: die überkosmischen \"(hyperkósmioi)\" und die innerkosmischen \"(enkósmioi)\". Die überkosmischen Götter sind in drei Rangklassen gegliedert. Der ersten Klasse gehören diejenigen an, welche die Wesenheiten oder Substanzen (ousíai) der (übrigen) Götter hervorbringen. Den zweiten Rang nehmen die Götter ein, welche den Intellekt (Nous) erschaffen. Zur dritten Rangklasse zählen die Götter, die für die Erschaffung der Seelen zuständig sind. Die innerkosmischen Götter sind die Schöpfer der sinnlich wahrnehmbaren Welt, in der die Menschen leben. Bei ihnen unterscheidet Salustios vier Arten. Jede Art umfasst drei Götter und hat eine besondere Aufgabe mit den drei Aspekten Anfang, Mitte und Ende, für die jeweils einer der drei Götter zuständig ist. Daraus ergibt sich, dass die Anzahl der innerkosmischen Götter zwölf beträgt. Dies entspricht der traditionellen, auch von Platon vertretenen Lehre von den zwölf „großen“ Göttern, wobei allerdings die in den Quellen überlieferten Listen teils verschiedene Namen nennen. Die erste Art bilden bei Salustios die drei Götter, welche die Existenz des Kosmos bewirken: Zeus, Poseidon und Hephaistos. Die Götter der zweiten Art, Demeter, Hera und Artemis, beseelen das Universum und verleihen ihm damit Leben. Zur dritten Art zählen diejenigen, welche für die harmonische Ordnung unter den verschiedenartigen Bestandteilen des Kosmos sorgen: Apollon, Aphrodite und Hermes. Die vierte Art besteht aus den Göttern, die den Kosmos bewachen und beschützen und seinen Fortbestand gewährleisten: Hestia, Athene und Ares. Die Zuordnung der Götter zu ihren Zuständigkeitsbereichen macht teilweise einen willkürlichen Eindruck. Salustios begründet seine Zuweisungen mit Eigenheiten der Götter, die auf deren Statuen kenntlich gemacht seien. Als Beispiel nennt er die Lyra, ein Attribut Apollons. Indem Apollon die Lyra stimmt, weist er auf seine Rolle bei der Gestaltung der harmonischen Weltordnung hin. Das Musikinstrument steht für musikalische Harmonie und symbolisiert so den kosmischen Einklang. Athenes Bewaffnung deutet ihre Aufgabe an, den Kosmos zu bewahren. Die Götter, die nicht zur Zwölferordnung gehören, hält der Philosoph für bloße Erscheinungsformen der zwölf Götter seines Systems; er bestreitet ihre eigenständige Existenz. So macht er aus Dionysos eine Erscheinungsweise des Zeus und aus Asklepios eine Erscheinungsweise von dessen Vater Apollon. Nachdrücklich wendet sich Salustios gegen die Meinung, die Götter seien Gemütsbewegungen wie Vergnügen oder Zorn unterworfen oder könnten durch das Verhalten der Menschen beeinflusst werden. Solche Wandelbarkeit sei ihrer unwürdig. Vielmehr verharrten sie ewig in vollkommener Güte; nie könnten sie jemand schaden. Die Behauptung, Gott wende sich von Übeltätern ab, vergleicht Salustios mit der Vorstellung, dass die Sonne sich vor denen verberge, die das Augenlicht verloren haben. Damit kritisiert der Philosoph – ohne sie zu nennen – die Christen, die an einen zürnenden Gott glauben und ihn zu besänftigen versuchen. Für ein schweres Vergehen hält er die in der römischen Kaiserzeit übliche Vergöttlichung von Herrschern.", "section_level": 2}, {"title": "Ethik.", "content": "In seiner Erörterung der Theodizee stellt Salustios fest, dass die Götter gut seien und daher keinesfalls als Urheber eines Übels in Betracht kämen. Auch Instanzen wie der Intellekt (Nous), die Seele oder Dämonen könnten nicht für etwas Schlechtes verantwortlich sein; da sie ihre Macht den Göttern verdankten und nichts einen außergöttlichen Ursprung habe, sei es ausgeschlossen, dass etwas Übles in ihnen sei oder von ihnen ausgehe. Aus diesem Grund sei es auch unmöglich, dass die Körper an sich schlecht sind. Ebenfalls auszuschließen seien die Hypothesen, dass der gute Wille der Götter mit Machtlosigkeit verbunden ist oder dass sie zwar über Macht, nicht aber über Willen verfügen; beides wäre mit ihrer Göttlichkeit unvereinbar. Salustios folgert, dass dem Übel somit keine wirkliche Existenz zukommen könne; es sei nur die Abwesenheit des Guten. Nichts in der Welt sei von Natur aus schlecht. Damit vertritt Salustios in dieser Frage die gängige Position der Neuplatoniker. Seine Auffassung unterscheidet sich von der des Kaisers Julian, der zwar den Göttern Güte unterstellt, aber an die Existenz böser Dämonen glaubt. Das Weltbild, das sich für Salustios aus dieser Überzeugung ergibt, ist gesamthaft optimistisch und von Vertrauen in die göttliche Vorsehung geprägt, während Julians Philosophie wesentlich pessimistischere Züge aufweist. Salustios meint, die Güte stehe in der Rangordnung über dem Sein. Dies könne man daraus ersehen, dass es Werte gebe, für die tugendhafte Menschen ihr Leben opferten. Diese Werte seien somit wichtiger als das Dasein. Daher sei die erste Ursache, das Eine der Neuplatoniker, nicht als das Sein (Ousia), sondern als das schlechthin Gute zu bestimmen. Die Ursache der Existenz der Dinge sei ihre Güte. Somit ist die Güte für Salustios das oberste und zugleich allgemeinste Prinzip.", "section_level": 2}, {"title": "Mythologie.", "content": "In der Mythologie unterscheidet Salustios zwischen theologischen, physischen, psychischen, materiellen und gemischten Mythen bzw. Mythendeutungen. Theologische Mythendeutung befasst sich nur mit dem rein geistigen Wesen der Götter und nimmt auf nichts Körperliches Bezug. Physische Mythendeutung hat das auf den Kosmos gerichtete Handeln der Götter zum Gegenstand. Psychische Mythendeutung thematisiert seelische Vorgänge. Als „materiell“ bezeichnet Salustios insbesondere das Mythenverständnis der Ägypter, bei dem materielle Gegebenheiten wie Erde und Wasser, Feuchtigkeit und Hitze, Früchte und Wein nicht nur mit den Göttern in Verbindung gebracht, sondern selbst als Gottheiten betrachtet würden. Diese Auffassung hält Salustios für absurd, ihre Entstehung führt er auf einen Mangel an Bildung bei den Ägyptern zurück. Gemischte Mythen bzw. Mythendeutungen enthalten Elemente von mehr als einer der vier anderen Arten. Als Beispiel für einen gemischten Mythos nennt Salustios die Erzählung vom Urteil des Paris. Paris spricht den für „die Schönste“ bestimmten goldenen Apfel der Göttin Aphrodite zu und entscheidet sich damit gegen deren Konkurrentinnen Hera und Athene. Nach der Deutung des Salustios steht der Apfel für den Kosmos, die Gestalt des Paris für die Seele, die zwischen verschiedenartigen Gütern wählt; zur Auswahl stehen erotische Schönheit (Aphrodite), Macht (Hera) und Weisheit (Athene). Die drei Göttinnen verleihen dem Universum einträchtig ihre unterschiedlichen Gaben; nur scheinbar, aus der Sicht des unverständigen Menschen, streiten sie um den Apfel. Paris als die Seele, die den Wert der verschiedenen Gaben nicht erkennt, sondern nur am Sinnlichen interessiert ist, vermag nur die (körperliche) Schönheit wahrzunehmen. Daher gibt er Aphrodite und der erotischen Verheißung den Vorzug. Sein Irrtum liegt in der Einseitigkeit, mit der er die anderen Gaben missachtet. Auf der Sinnesebene scheint ein Gegensatz zwischen Schönheit, Weisheit und Macht zu bestehen und damit die Notwendigkeit einer Wahl. Auf der Ebene der geistigen (intelligiblen) Wirklichkeit jedoch herrscht Harmonie zwischen den drei Göttinnen und ihre Gaben ergänzen einander. Im Sinne seines Mythenverständnisses stellt Salustios fest, auch das Universum könne als ein Mythos aufgefasst werden, denn es sei wie die Mythen aus einer äußerlichen, sinnlich wahrnehmbaren und einer verborgenen, intelligiblen Realität zusammengesetzt. Auffällig ist Salustios’ Geringschätzung der mythischen Überlieferung und Kultpraxis der Ägypter. Sie kontrastiert mit der Auffassung Julians, der die ägyptische Religion schätzte, und mit der synkretistischen Tendenz der gewöhnlich für orientalische Einflüsse offenen paganen Religiosität der Spätantike.", "section_level": 2}, {"title": "Seelenlehre.", "content": "In der unter den Neuplatonikern strittigen Frage, ob vernunftbegabte Seelen im Verlauf der Seelenwanderung auch tierische Inkarnationen durchmachen, nimmt Salustios eine vermittelnde Position ein. Er nimmt zwar an, dass dies der Fall sei, meint aber, die Vernunftseele betrete dann den Tierkörper nicht, sondern lenke ihn nur von außen. Salustios argumentiert, da der Kosmos endlich sei, könne er nichts Unendliches enthalten. Daher sei auch die Menge der Seelen, die sich in ihm aufhalten, endlich. Da Seelen weder entstehen noch vergehen (anderenfalls wären sie unvollkommen), müsse ihre Zahl konstant sein. Die ständige Entstehung neuer beseelter Körper sei somit nur mit der Seelenwanderung zu erklären. Angeborene körperliche Defekte erklärt Salustios als Folgen des Verhaltens der Seele in früheren Inkarnationen.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Jean-Luc Desnier hat auf Kontorniaten (Medaillons) eines bärtigen Mannes mit der lateinischen Inschrift \"Salustius autor\" hingewiesen, die anscheinend nicht den berühmten Geschichtsschreiber Sallust zeigen, sondern einen spätantiken Schriftsteller, bei dem es sich wohl nur um Salustios handeln kann. Sie sind im späten 4. oder frühen 5. Jahrhundert geprägt worden und gehören zu den damals in der Bildungselite geschätzten Kontorniaten, auf denen berühmte Persönlichkeiten aus der griechischen und römischen Kulturgeschichte abgebildet sind. Die Prägungen wurden wohl im Milieu traditionsbewusster paganer Senatoren initiiert. Es sind nur drei Handschriften der Abhandlung \"Über die Götter und die Welt\" erhalten geblieben; die älteste stammt aus dem späten 13. Jahrhundert, die beiden anderen sind erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts angefertigte Abschriften. Die Erstausgabe erschien 1638 in Rom. Der Herausgeber war Gabriel Naudé; der aus Griechenland stammende Gelehrte Leone Allacci (lateinisch Leo Allatius) fügte eine lateinische Übersetzung und Lukas Holste einen Kommentar bei. Damals erhielt das Werk seinen heute noch gebräuchlichen Titel. Naudé hielt den Autor für einen Stoiker.", "section_level": 1}], "src_summary": "Salustios (, lateinisch \"Sal(l)ustius\") war ein spätantiker Philosoph der neuplatonischen Richtung. Seine schriftstellerische Tätigkeit fällt in die sechziger Jahre des 4. Jahrhunderts. Er befasste sich vor allem mit metaphysischen Themen und mit der Mythendeutung.", "tgt_summary": null, "id": 679550} {"src_title": "Dare!", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Ware und Marsh überließen Philip Oakey und Adrian Wright den Bandnamen und die Verpflichtung für eine Tournee. Oakey orientierte sich hin zum Pop und nahm mit Ian Burden einen Multiinstrumentalisten und mit Susanne Sulley und Joanna Catherall zwei minderjährige Tänzerinnen/Backgroundsängerinnen in die Band auf, um die Tournee zu absolvieren. In den Monumental Studios in Sheffield begannen Oakey und Wright ohne die schulpflichtigen Backgroundsängerinnen und ohne den zunächst nur für die Tournee verpflichteten Burden mit den Aufnahmen für neue Songs, von denen \"Boys and Girls\" als Single veröffentlicht wurde und in Großbritannien Platz 47 erreichte. Oakey lud Burden als festes Bandmitglied ein, da er einsah, das seine und Wrights musikalische Fähigkeiten nicht ausreichten, um die angestrebte Neuausrichtung hin zur Popmusik ins Werk zu setzen. Simon Draper von Virgin Records verpflichtete Martin Rushent im März 1981 für die Produktion von \"The Sound of the Crowd\", der ersten Single in dieser neuen Besetzung, die im April 1981 veröffentlicht wurde. Unter Rushents Regie veränderte sich der Sound der Band stark. Die Single erreichte Platz 12 der britischen Top 40. Nach der Veröffentlichung von \"The Sound of the Crowd\" kam der Gitarrist Jo Callis neu in die Band, der bei den Rezillos bereits seine Qualität als Songschreiber unter Beweis gestellt hatte und sich für den neuen Sound nun mit Synthesizern vertraut machte. Mit \"Love Action (I Believe in Love)\" wurde die erste Single des Sextetts im August 1981 veröffentlicht und erreichte Platz 3 der Top 40. Rushent wurde von Draper beauftragt, ein ganzes Album mit dem Arbeitstitel \"Dare\" zu produzieren. Philip Oakey erklärt den Arbeitstitel in einem Interview mit dem Record Mirror folgendermaßen:", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen und Charterfolge.", "content": "Das Album erreichte in Großbritannien im November 1981 und im Januar 1982 zweimal die Chartspitze, in Deutschland Platz 19 und in den USA Platz 3 der Albumcharts. Bemerkenswert ist die mit 72 Wochen sehr lange Verweildauer in den UK-Top-75. In Schweden und Neuseeland erreichte das Album die Chartspitze und in Norwegen Platz 6. Das Album erhielt in Großbritannien Doppel-Platin-Status für mehr als 600.000 verkaufte Tonträger. Aus dem Album wurden mit \"The Sound of the Crowd\", \"Love Action (I Believe in Love)\", \"Open Your Heart\" und \"Don’t You Want Me\" vier Singles ausgekoppelt. Die letzte Auskoppelung wurde ein weltweiter Hit und erhielt eine Goldene Schallplatte von der RIAA und eine Platinschallplatte der BPI.", "section_level": 1}, {"title": "Instrumentierung, Besetzung und Coverdesign.", "content": "Für die Aufnahmen im Genetic Sound Studio wurden folgende Instrumente und Synthesizer verwendet: Neben den Bandmitgliedern waren an den Aufnahmen zudem beteiligt: Das Coverdesign stammt von Philip Oakey, Adrian Wright und Ken Ansell.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Dare!\" wurde von der Musikergewerkschaft missbilligt, weil sie durch den massiven Einsatz von elektronisch erzeugten Klängen fürchteten, dass traditionelle Musiker für Musikaufnahmen und Livekonzerte überflüssig werden würden. Die Gewerkschaften starteten eine Kampagne unter dem Schlagwort „Keep It Live“ („Bleibt bei Live“), weil sie der Meinung waren, dass The Human League Konzerte auf Knopfdruck veranstalten würden. Das Album wurde in Großbritannien fast ausschließlich positiv bewertet und bei den Meinungsumfragen der Musikpresse Ende 1981 in den Bestenlisten gewürdigt. Der Musikkritiker Paul Morley schrieb im New Musical Express: Die positive Resonanz der Musikpresse förderte auch die Verkaufszahlen. Der Erfolg führte dazu, dass Simon Draper von Virgin Records mit \"Don't You Want Me\" Ende 1981 eine vierte Single auskoppeln wollte, obwohl Oakey dagegen war, weil er das Stück für das Schlechteste des Albums hielt. Die Single entpuppte sich Anfang 1982 als massiver Charterfolg; Virgin setzte Millionen von Tonträgern ab und erreichte in zahlreichen Ländern die Chartspitzen der Singlecharts. Auch das Album erhielt durch die Auskoppelung einen erneuten Schub und konnte sich im Februar 1982 erneut an die Spitze der Albumcharts in Großbritannien setzen und hielt sich insgesamt 71 Wochen in den Charts.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Martin Rushent erhielt bei den BRIT Awards 1982 die Auszeichnung als ‚Best British Producer‘ für die Produktion von \"Dare!\". Die Band erhielt im selben Jahr den BRIT Award als ‚British Breakthrough Act‘. Das Album erhielt eine Nominierung für den BRIT Award als ‚Best British Album‘, der an Adam & The Ants ging. Sheena Easton erhielt den Grammy als ‚Best New Artist‘ für den auch The Human League nominiert war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dare! (auch Dare, ‚Wag es!‘) ist das dritte Studioalbum der britischen Synthiepop-Band The Human League und markiert den kommerziellen Durchbruch der Band und dieses Genres im Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten.", "tgt_summary": null, "id": 630232} {"src_title": "Hotep Idris Galeta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Galeta wuchs in Kapstadt auf und war schon als Jugendlicher Mitglied der südafrikanischen Jazzszene; sein früher Mentor war Abdullah Ibrahim. Er nannte sich in den 1950er Jahren \"Cecil Barnard\" und trat auch mit Chris McGregor, Dudu Pukwana, Johnny Gertze und Makaya Ntshoko auf. Um 1960 verließ er das von der Apartheid beherrschte Südafrika und lebte ein Jahr in London, bevor er 1962 in die Vereinigten Staaten zog, wo er seine Ausbildung fortsetzte. Er studierte u. a. bei John Mehegan und erwarb den Master of Arts in Musikerziehung. Ende der 1960er Jahre spielte er in der Band von Hugh Masekela, mit der er auch auf dem Monterey International Pop Festival 1967 auftrat. Er arbeitete dann mit Jackie McLean und unterrichtete am Hartt College of Music der University of Hartford. In den 1990er Jahren arbeitete er u. a. mit Mario Pavone (\"Toulon Days\"), für den er die Komposition \"Monk in Soweto\" schrieb. Er kehrte schließlich 1991 in seine Heimat zurück; dort erschien auch sein Album \"Malay Tone Poem\", das er auf dem südafrikanischen \"Sheer Sound\"-Label einspielte, produziert von Zim Ngqawana und begleitet vom \"Safro Jazz Quintet\" mit Original-Kompositionen von Galeta. Das Album wurde dreifach für die \"South African Music Awards\" nominiert. In den 1990er Jahren war er u. a. als musikalischer Direktor eines von der VolkswagenStiftung unterstützten Programms namens \"Music Active\" für Musikerziehung an Highschools aktiv. Er war in derselben Position auch für David Kramers und Taliep Petersons Rockoper \"Poison\" tätig und unterrichtete am Music Department der University Fort Hare in Alice. Daneben wirkte er im \"Miriam Makeba Performing Arts Centre\" mit, das 2006 in East London entstand. 2009 zog er nach Johannesburg, wo er im \"Downtown Music Hub\" auftrat. Er starb im November 2010 an den Folgen eines Asthmaanfalls. Galeta wirkte im Laufe seiner Karriere außerdem bei Aufnahmen von Hugh Masekela, The Byrds (\"Younger Than Yesterday\", 1967), Bobby Hutcherson (\"Live at Montreux\", 1973), Hadley Caliman, John Handy, Letta Mbulu, Herb Alpert, Jackie McLean, Felicia Marion & Mtunzi Namba, Mario Pavone, Archie Shepp und René McLean mit. Der südafrikanische Kulturminister Paul Mashatile meinte in seiner Würdigung, dass „Galeta mit seiner vibrierenden Musik lebendig bleiben“ werde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hotep Idris Galeta (* 7. Juni 1941 in Kapstadt als \"Cecil Galeta\"; † 3. November 2010 in Johannesburg) war ein südafrikanischer Jazzpianist, Musikpädagoge und Komponist. In den 1950er und 1960er Jahren trat er unter dem Vornamen seines Vaters als Cecil Barnard auf.", "tgt_summary": null, "id": 2128313} {"src_title": "Krankenhaus Kaédi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Architektur.", "content": "Das von einer Mauer eingefasste weitläufige Areal des Krankenhauses liegt am nordwestlichen Stadtrand an der Abzweigung der nach Westen führenden Straße Richtung Bogué. Zwei ältere langrechteckige Gebäude aus Zement-Hohlblocksteinen parallel zur Straße im Osten des Geländes enthalten Patientenaufnahme, Untersuchungs- und Krankenzimmer. Der Entwurf des italienischen Architekten Fabrizio Carola im Auftrag der \"Association pour le Développement d'une Architecture et d'un Urbanisme Africains\" (A.D.A.U.A.) sah eine Erweiterung nach Westen vor, die aus zahlreichen Einzelgebäuden besteht, die über halboffene Gänge miteinander verbunden sind. Die ersten Arbeiten auf dem Gelände begannen 1981, bis 1989 war die Anlage weitgehend fertiggestellt. Die bis auf Fensteröffnungen geschlossenen Patientenzimmer und die weitgehend offenen und nur pavillonartig überdachten Aufenthaltsräume der Angehörigen sind ähnlich den Rundhütten \"(tukul)\" eines afrikanischen Dorfes auf den ersten Blick beliebig über den Platz verteilt. Der Grundplan der für 120 Betten geplanten Erweiterung ähnelt einer Blumenranke. Die verstreut liegenden Gebäude mit großen Freiflächen dazwischen sollen für Patienten und Angehörige eine vertraute, dem persönlichen Wohnumfeld ähnliche Situation schaffen und durch die Abstände zwischen den Einheiten das Risiko der Keimübertragung reduzieren. Toiletten und Wasserstellen im hinteren Bereich sind in freistehende offene Blöcke aus spiralförmigen Wänden integriert. Über den kreisrunden oder ovalen Grundflächen der Aufenthaltsräume wölben sich in Ringschichten aus gebrannten Ziegeln gemauerte Kuppelschalen, deren Rundformen moderne Varianten des nubischen Gewölbes sind. Wie bei der traditionellen nubischen Gewölbebauweise wurde auf eine Schalung und Lehrgerüst verzichtet, um kein in der Savanne knappes Holz zu benötigen. Die großen Kuppelräume sind für 12 Betten dimensioniert. Die Behandlungsräume haben einen linsenförmigen Grundriss. Während der Bauausführung stellte sich heraus, dass die Räume zu dunkel waren, daher wurden in den Kuppeln kleine Felder mit Glasbausteinen eingemauert. Die Verbindungsgänge sind durch elegante, spitz zulaufende Tonnengewölbe überdeckt. Seitliche Wandschlitze sorgen für gedämpften Lichteinfall und Durchlüftung. Die Wandöffnungen zwangen dazu, die Ziegel in horizontalen Schichten aufzumauern, wodurch beim Bau der Gänge eine Holzschalung erforderlich wurde. Die massiven Mauern verhindern, dass sich die Räume durch die Mittagssonne zu stark aufheizen. Die Tagestemperaturen erreichen in den Sommermonaten 45 °C. Viele der im Plan vorgesehenen und teilweise auch eingesetzten Bäume wurden von den Angehörigen der Patienten als Feuerholz zum Kochen verwendet, weitere Anpflanzungen unterblieben deshalb. Das Gras wird von Ziegen kurz gehalten. Die vor Ort gebrannten Lehmziegel waren ein Beitrag zur Kostenreduzierung und entsprechen den Zielen der in Westafrika tätigen Architektengruppe A.D.A.U.A., die mit Kuppelformen preisgünstige und ökologisch angepasste Bauprojekte verwirklicht. Dies geschieht zu einer Zeit, in der in Mauretanien der größte Teil der bei der Unabhängigkeit des Landes 1960 noch überwiegend nomadisch lebenden Bevölkerung sesshaft geworden ist und nun Wohnraum in den Städten dringend benötigt wird. Zugleich sollen lokale Handwerker in der Umsetzung dieser neuen Konstruktionstechniken geschult werden. Die von A.D.A.U.A. in den 1970er und 1980er Jahren durchgeführten Projekte sind als Modelle zur weiteren Verbreitung gedacht. Die Gesamtkosten sollten etwa vier Millionen US-Dollar betragen, die vom Europäischen Entwicklungsfonds bereitgestellt wurden. Über die tatsächlichen Kosten machten die mauretanischen Behörden keine Angaben. Während der Bauzeit wurden keine Prüfungen der Ziegelqualität vorgenommen, was für ein Projekt dieser Größenordnung und mit experimentellem Charakter dringend erforderlich gewesen wäre. Die in mehreren kleinen Brennöfen in der Nähe teilweise nicht ausreichend gebrannten Ziegel verursachten in den Folgejahren einige Gebäuderisse und sind nicht ausreichend wasserbeständig. Einige Wandöffnungen mussten von den Benutzern im unteren Bereich geschlossen werden, da der Wind zu viel Sand hereingeweht hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Medizinische Versorgung.", "content": "Es wurde ein Operationssaal eingerichtet, der als einziger Raum geschlossen und mit einer Klimaanlage ausgestattet ist, des Weiteren gibt es eine Pädiatrie, eine Abteilung für Augenheilkunde, eine Entbindungsstation und technische Nebenräume. Bauherr war das mauretanische Gesundheitsministerium. Der Klinikdirektor Abba Ould Alem (Stand Oktober 2008) verwaltet die seit 2006 autonome öffentliche Einrichtung. Kaédi ist der Hauptort der Verwaltungsregion Gorgol; das Krankenhaus dient der Versorgung der (nach der Volkszählung 2000) rund 250.000 Einwohner des ländlichen Distrikts. Auch Patienten aus dem Distrikt Brakna kommen hierher. In Gorgol gibt es außerdem vier einfache Gesundheitszentren. Bis auf die Asphaltstraßen nach Bogué und Selibabi sind die übrigen Verkehrswege in schlechtem Zustand. Zur Bauzeit in den 1980er Jahren besaß das einzige größere Krankenhaus des Landes in Nouakchott 500 Betten. Die damals vorhandene Einrichtung wurde als unzureichend und schlecht gewartet beschrieben. Über die Qualität der medizinischen Ausstattung und Versorgung des Krankenhauses in Kaédi gibt es keine genauen Angaben. 1997 bestand das Personal aus 2 Ärzten, darunter einem Chirurgen, 17 medizinischen Hilfskräften, 7 Pflegekräften, 3 Hebammen und 3 Haustechnikern. Wie in der gesamten Stadt besteht auf dem Krankenhausgelände ein Problem mit der Müllbeseitigung. Ein großer Teil der Gebäude stand im Oktober 2010 leer. Für 2008 wurde eine Auslastung von 43 Prozent angegeben, etwas mehr als andere Regionalkrankenhäuser, die durchschnittlich zu 37 Prozent ausgelastet sind. In Einzelfällen erreichen unterernährte Kinder aus abgelegenen Gebieten das Krankenhaus, um hier für einige Tage mit Nahrung versorgt zu werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Krankenhaus Kaédi (, ) ist das Regionalkrankenhaus in Kaédi am Senegalfluss. Es ist das größte Krankenhaus im Süden Mauretaniens außerhalb der Landeshauptstadt Nouakchott. 1995 wurde es für sein auf traditionelle Bauweisen zurückgreifendes Architekturkonzept mit dem Aga Khan Award for Architecture ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 25999} {"src_title": "Emil Reinecke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Emil Reinecke begann seine Radsportkarriere beim Einbecker Radsportverein von 1911 und erreichte als 21-jähriger Amateur seine ersten nennenswerten Erfolge. Er wurde 1954 erster Deutscher Meister im Querfeldein-Rennen und gewann das Eintages-Straßenrennen Bochum-Münster-Bochum. Mit seinem Partner Werner Löw wurde er Dritter bei den Deutschen Meisterschaften im Teamzeitfahren. Der Bund Deutscher Radfahrer entsandte Reinecke im selben Jahr zu den Querfeldein-Weltmeisterschaften, wo er Platz 26 belegte. Anfang Februar 1955 wechselte er in die DDR. Er gab dafür finanzielle Gründe und bessere Trainingsmöglichkeiten an. Bereits am 9. Februar bestritt er sein erstes Rennen im Trikot des SC DHfK Leipzig, ein Verfolgungsmatch auf der Bahn der Werner-Seelenbinder-Halle in Berlin. Reinecke erhielt einen Studienplatz an der Leipziger Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) und qualifizierte sich als Fahrer des SC DHfK für die Dreiländer-Etappenfahrt Internationale Friedensfahrt 1955. Als Viertbester der DDR-Nationalmannschaft belegte er den 20. Platz in der Gesamtwertung. Am 25. Mai 1955 erhielt er die Ehrennadel der Sportvereinigung Wissenschaft in Gold und wurde als „Meister des Sports“ ausgezeichnet. Der Titel „Meister des Sports“ wurde Reinecke wieder aberkannt, als er Anfang 1956 in die Bundesrepublik zurückkehrte. Mit einem Vertrag beim Radsportteam Altenburger wechselte er ins Berufsfahrerlager. Sein erster Start bei einem bedeutenden Profirennen, dem Eintagesklassiker Mailand–Sanremo, endete am 19. März 1956 mit dem 85. Platz. Bei den Straßenweltmeisterschaften desselben Jahres kam er auf den 23. Platz. Zweimal konnte sich Reinecke bei der Tour de Suisse platzieren, 1957 wurde er 23., 1958 37. 1960 gehörte er neben Hennes Junkermann zum Aufgebot des Torpedo-Rennstalls für die Tour de France und landete auf dem 56. Platz. Neben seinen Straßensportaktivitäten startete Reinecke bei 18 Sechstagerennen, mehrere davon mit Junkermann. Ihr größter Erfolg war ein dritter Platz beim Sechstagerennen in Dortmund.", "section_level": 1}, {"title": "Berufliches.", "content": "Nach Beendigung seiner Laufbahn als Profi-Rennfahrer wurde Reinecke Mitarbeiter der Firma Continental AG.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emil Reinecke (* 26. April 1933 in Einbeck; † 4. Mai 2011 in Delmenhorst) war ein deutscher Radrennfahrer. Er startete sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR.", "tgt_summary": null, "id": 1686559} {"src_title": "John Pritchard (Bischof)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Pritchard wurde als Sohn eines Geistlichen geboren; eine Kirchenlaufbahn war in seiner Familie jedoch zuerst nicht für ihn vorgesehen. Er besuchte die Arnold School in Blackpool und studierte zunächst Rechtswissenschaften am St Peter's College der Universität Oxford. Während der Sommerferien arbeitete er als Straßenbahnschaffner in Blackpool. Nach seinem Abschluss (\"First Degree\") in Jura studierte er in Oxford anschließend Theologie. Zur Vorbereitung auf das Priesteramt besuchte er das Ridley Hall College der University of Cambridge, wo er ein Diplom in Pastoraltheologie erwarb. 1972 wurde er zum Geistlichen geweiht. Er war von 1972 bis 1976 Pfarrvikar (\"Curate\") in der Kirchengemeinde St Martin's in the Bullring in Birmingham. 1976 wurde er Kaplan, Jugendseelsorger und stellvertretender Leiter für den Bereich Religionsunterricht (\"Assistant Director of Religious Education\") in der Diözese von Bath und Wells. 1980 wurde er Pfarrer (\"Vicar\") von Wilton im Gemeindebezirk Taunton; dieses Kirchenamt hatte er bis 1988 inne. 1988 wurde er Pastoraldirektor (\"Director of Pastoral Studies\") am \"Cranmer Hall Anglican Theological College\", dem theologischen Seminar des St John's College der University of Durham; von 1993 bis 1996 war er dort Seminarvorsteher (\"Warden\"). Während seiner Zeit an der University of Durham erwarb Pritchard einen Master of Letters im Fach Pastoraltheologie. Von 1996 bis 2001 war er Erzdiakon (\"Archdeacon\") und Residenzkanoniker (\"Canon Residentiary\") an der Kathedrale von Canterbury. Im Juli 2001 wurde seine Berufung zum Suffraganbischof von Jarrow bekanntgegeben. Im Januar 2002 wurde er zum Bischof geweiht. Im Dezember 2006 wurde er zum Bischof von Oxford berufen. Am 8. Juni 2007 wurde er in der Kathedrale von Oxford offiziell in sein Amt eingeführt. Er ist der 42. Bischof von Oxford. 2008 unterstützte Pritchard als Bischof von Oxford den Wunsch von muslimischen Gläubigen nach einer Übertragung des Adhān über Lautsprecher vom Minarett der Hauptmoschee (\"Central Mosque\") in Oxford. Pritchard erhielt daraufhin mehrere Todesdrohungen konservativer christlicher Kreise, die unter anderem seine Enthauptung forderten. Pritchard übte mehrere weitere kirchliche Aufgaben und Ehrenämter aus. Von 1999 bis 2001 war er Mitglied der Generalsynode der Church of England; seit 2007 ist er dort erneut Mitglied. Er gehört seit 2005 dem Vorstand der evangelistischen Organisation \"Church Army\" an. Seit 2005 ist er Präsident der Organisation \"Guild of Health\". Seit 2008 ist er Mitglied der \"Ministry Division\" der Church of England. Seit 2009 ist er Treuhänder (\"Trustee\") des christlichen Missionswerks \"Society for Promoting Christian Knowledge\" (SPCK). Er ist seit 2007 Honorary Fellow des St Peter's College der Universität Oxford. Am 31. Oktober 2014 schied er aus seinem Amt als Bischof von Oxford aus.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft im House of Lords.", "content": "Pritchard gehörte von 2010 bis 2014 als Geistlicher Lord dem House of Lords an. Seine offizielle Einführung fand am 25. November 2010 statt. Er wurde dabei von Martin Wharton, dem Bischof von Newcastle und von John Saxbee, dem Bischof von Lincoln, unterstützt. Er tritt im House of Lords die Nachfolge von David Stancliffe an, der bis 2010 Bischof von Salisbury war.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Pritchard ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Seine Ehefrau Wendy arbeitete viele Jahre als Mathematiklehrerin und war zuletzt als Assistenzlehrerin (\"Learning Support Assistant\") an der Venerable Bede School in Sunderland tätig. Zu seinen Hobbys zählt er Wandern, Fotografie, Lesen, Schreiben von Büchern, Reisen, Musik und Cricket.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Lawrence Pritchard (* 22. April 1948 in Salford) ist ein britischer anglikanischer Theologe und war von 2007 bis 2014 Bischof von Oxford in der Church of England.", "tgt_summary": null, "id": 947736} {"src_title": "Solitary Man", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Ben Kalmen war ein erfolgreicher Autohändler in New York. Als er erfährt, dass es Unregelmäßigkeiten an seinem Herzen gibt und sein Arzt weitere Untersuchungen vornehmen will, verändert sich seine Welt. Die weiteren Untersuchungen lässt er nie durchführen, da er Angst vor den Ergebnissen hat. Er beginnt, seine Frau Nancy zu betrügen, die sich schließlich von ihm scheiden lässt. Aus Angst vor dem Alter flüchtet er sich in One-Night-Stands mit Frauen, die weit jünger sind als er. Darüber hinaus beginnt er, Händlerkollegen und Kunden zu betrügen, wofür er schließlich verurteilt wird und seine Händlerlizenz verliert. Der Gefängnisstrafe entkommt er nur aufgrund einer hohen Strafzahlung. Als er kurz davor steht, seine Händlerlizenz wieder zu erlangen, soll er Allyson, die Tochter seiner derzeitigen Freundin Jordan Karsch, als Leumund zum Bewerbungsgespräch an die Universität begleiten. Auf dieser Reise landet er mit Allyson im Bett. Als Allyson ihre Mutter kurzerhand darüber informiert, setzt Jordan Ben vor die Tür und sorgt dafür, dass er seine Händlerlizenz nicht wieder erhält und damit auch wirtschaftlich am Ende ist. Da Ben seinen Lebenswandel nicht ändert, er weiterhin sein Alter nicht akzeptiert und auf der Jagd nach jungen Frauen ist, wendet sich auch seine eigene Tochter von ihm ab. Da er nun alles verloren hat, beginnt er, im Restaurant seines Studienkollegen Jimmy zu kellnern. Als Warnung, sich in Zukunft von Allyson fernzuhalten, wird er im Auftrag ihres Vaters zusammengeschlagen. Seine Ex-Frau Nancy stellt Ben schließlich vor die Wahl, sein Alter zu akzeptieren oder weiterhin der Jugend hinterherzulaufen. Seine Entscheidung lässt der Film offen.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Der Film setzt Musik nur sehr sparsam ein. Während des Titels ist das von Johnny Cash gesungene Country-Lied \"\" zu hören. Weitere Szenen werden von dezenter Klaviermusik untermalt.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Der Film wurde 2009 im Rahmen des Toronto International Film Festival gezeigt und ab 7. Mai 2010 in US-amerikanischen Kinos. In Deutschland lief \"Solitary Man\" nicht im Kino, sondern wurde lediglich auf DVD veröffentlicht. Weltweit spielte der Film bei einem Budget von geschätzt 15 Millionen US-Dollar rund 5 Millionen Dollar ein (Stand Dezember 2010).", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Bei \"Metacritic\" erreicht der Film einen Metascore von 69 %. Von den bei Rotten Tomatoes gesammelten Filmkritiken fallen 81 % positiv aus (Stand März 2011). Für seine Rolle im Film wurde Michael Douglas 2010 für einen Satellite Award in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller in einem Drama“ nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Solitary Man (englisch für „einsamer Mann“; Alternativtitel: \"Solitary Man – Herzensbrecher a. D.\") ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Brian Koppelman und David Levien aus dem Jahr 2009. Nach \"Knockaround Guys\" von 2001 setzte das Autoren-Duo damit zum zweiten Mal ein eigenes Filmdrehbuch um. Zuvor schrieben sie außerdem die Drehbücher für die Filme \"Ocean’s 13\" sowie \"The Girlfriend Experience\" von Steven Soderbergh, der an \"Solitary Man\" als Produzent beteiligt war.", "tgt_summary": null, "id": 505874} {"src_title": "Lanfranc (Schiff, 1907)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Schiff.", "content": "Das 6287 Bruttoregistertonnen (BRT) große Dampfschiff \"Lanfranc\" wurde auf der Werft Caledon Shipbuilding and Engineering in Dundee (Schottland) gebaut und lief am 18. Oktober 1906 vom Stapel. Es wurde als Passagier- und Frachtschiff für die 1881 gegründete Booth Line (\"Booth Steamship Company\") gebaut, die einen regelmäßigen Liniendienst von Liverpool über Lissabon nach Brasilien betrieb. Die \"Lanfranc\" hatte zwei Schwesterschiffe, die \"Antony\" (I) (1907, 6446 BRT) und die \"Hilary\" (II) (1908, 6329 BRT). Das 127,6 Meter lange und 15,9 Meter breite Schiff wurde mit Dreifachexpansions-Dampfmaschinen angetrieben, die auf zwei Propeller wirkten und eine Geschwindigkeit von zwölf Knoten ermöglichten. Die Baukosten betrugen 122.000 Pfund Sterling (nach damaligem Geldwert). Am 18. Februar 1907 lief die \"Lanfranc\" zu ihrer Jungfernfahrt aus. Am 6. Oktober 1915 wurde das Schiff von der britischen Regierung als HMHS \"Lanfranc\" als Hospitalschiff mit Platz für 403 Personen bestimmt. Am 17. April 1917 um 19.30 Uhr wurde die \"Lanfranc\" auf einer Fahrt nach Southampton 42 Seenmeilen nordöstlich von Le Havre vom deutschen U-Boot \"SM UB 40\" (Kapitänleutnant Hans Howaldt) torpediert. Zu dem Zeitpunkt waren 387 Verwundete an Bord, darunter 167 deutsche Kriegsgefangene. Das Schiff sank auf der Position. 22 britische Besatzungsmitglieder und 18 deutsche Patienten kamen bei dem Untergang ums Leben. Die britischen Zerstörer HMS \"Badger\" und HMS \"Jackal\" nahmen zusammen mit dem Royal Navy-U-Boot-Jäger \"P47\" und dem französischen Patrouillenschiff \"Roitelet\" an der Rettung der Schiffbrüchigen teil. Die Rettungsschiffe brachten die Überlebenden nach Portsmouth. Am selben Tag wurde ebenfalls im Ärmelkanal ein weiteres Hospitalschiff, die ehemalige Kanalfähre \"Donegal\" (1904, 1885 BRT), von UC \"21\" versenkt, wobei 41 Menschen umkamen. Die Versenkung ohne Vorwarnung der beiden deutlich als Hospitalschiff gekennzeichneten Dampfer sorgte für einen großen Aufschrei in der alliierten Presse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lanfranc (II) war ein 1907 in Dienst gestelltes Passagierschiff der britischen Reederei Booth Line. Im Ersten Weltkrieg diente sie als Hospitalschiff, bis sie am 17. April 1917 im Ärmelkanal vom deutschen U-Boot SM UB 40 versenkt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2165559} {"src_title": "Totengericht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wesentliche Grundbegriffe und Konzepte.", "content": "Die Formen des Totengerichtes und die damit verbundenen Jenseitsvorstellungen spiegeln ein bestimmtes Weltverständnis wider. Folgende Konzepte und Einflussgrößen sind wesentlich: Einen Einfluss haben auch die \"eher philosophischen Konzepte\" wie etwa das", "section_level": 1}, {"title": "Totengerichte in verschiedenen Religionen und Kulturen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorbemerkungen.", "content": "Totengerichte und damit die Vorstellungen endzeitlicher Ereignisse (Eschatologie) sind oft ein grundlegendes und komplexes Element zahlreicher Religionen. Eine bloß historische Beschreibung entlang der Zeitachse ergibt nur lose zusammenhängende Teilansichten. Daher lohnt sich eine soziologische, phänomenologische und anthropologische Betrachtung. Will man das Totengericht einer Religion verstehen, muss man ihren Jenseitsglauben und ihre Ethik verstehen. Grundlegend für das Verständnis des Konzeptes „Totengericht“ ist die Idee der \"Gerechtigkeit\", die zunächst auf göttlichen Ursprung zurückgeführt wird. Vorstellungen einer jenseitigen Wiederherstellung der Gerechtigkeit durch ein Totengericht sind zuerst im mediterranen und indoeuropäischen Raum nachweisbar. Die Menschen werden anhand religiöser, ethischer und gesellschaftlicher Kriterien gerichtet. Begangenes oder erlittenes Unrecht wird ausgeglichen, häufig in Übereinstimmung mit diesseitigen Rechtsnormen. Dies kommt in geschichteten Gesellschaften mit hierarchischen Machtansprüchen vor und geht oft Hand in Hand mit der etablierten Religion. Die Rechtfertigungen für die jeweilige gesellschaftliche Ordnung waren zunächst metaphysischer, später pseudorationaler Natur und für die Herrschenden", "section_level": 2}, {"title": "Historische Religionen.", "content": "Die Vorstellung eines Totengerichts ist zuerst eindeutig in der ägyptischen Mythologie nachweisbar. S. A. Tokarew notierte, dass tröstliche Hoffnungen auf eine Belohnung im Jenseits in den frühen Klassengesellschaften ebenso fehlen wie noch in der „Urgesellschaft“ in den frühen Religionen. Tokarew verstand sie als notwendiges Mittel zur Entschärfung sich verschärfender Klassengegensätze. Das Ziel der Erlösung wird vor allem auf drei Wegen erreicht: Diese Formen treten selten rein auf. Aus den drei Hauptformen haben sich im Laufe der Zeit zumeist Mischformen herausgebildet,", "section_level": 2}, {"title": "Altes Ägypten.", "content": "Im alten Ägypten ist das Totengericht samt Jenseitsvorstellungen erstmals ausführlich nachweisbar. Die „Idee eines Totengerichtes“ bildete sich bereits im Alten Reich heraus und ist im Zusammenhang des königlichen Himmelsaufstiegs in den Pyramidentexten bezeugt. Die Idee des Totengerichts war zunächst nur auf den König (Pharao) selbst und seine engsten Vertrauten beschränkt. Seine Anrufung stellte eine Gefahr dar, da ein „Antrag auf Überprüfung der Taten“ bei Verfehlungen des Königs ein negatives Urteil folgen ließ, was nicht nur den Himmelsaufstieg verhinderte, sondern zu einem ewigen Aufenthalt im „verborgenen Bereich des Todes“ führte. Erst im Verlauf des Mittleren Reiches vereinigte sich durch das neue theologische Konzept der dritten Ebene (Duat) auch im privaten Bereich nach erfolgreicher Prüfung durch das Totengericht die vor allem in Vogelgestalt erscheinende Ba-Seele als Träger der unvergänglichen Kräfte im Jenseits", "section_level": 3}, {"title": "Altorientalische Hochkulturen.", "content": "Die altorientalischen Vorstellungen von Gerechtigkeit erstrecken sich bis ins Jenseits, wie der ägyptische Osiriskult mit seiner Vorstellung von einem Totengericht zeigt. Darin wird eine individuelle „Schuld“ nach dem Tode abgerechnet. Diese „Schuld“ beruht auf der Nichteinhaltung von diesseitigen Regeln, die die jeweiligen Machthaber im Dienste ihres Machterhaltes erlassen haben und die den Druck zu ihrer Einhaltung mit der Drohung einer Strafe nach dem Tod verstärken. Das Prinzip gilt für die anderen Erlösungsreligionen und die mittelmeerischen Mysterienkulte ebenso. Der Herrscher besitzt eine gottähnliche Stellung und wird gefördert durch eine Priesterkaste, die die geltende Weltinterpretation für den Einzelnen nicht zur Disposition stellte. Der urtümliche, später auch in frühen afrikanischen Königreichen geübte Brauch, jedes Jahr einen neuen König zu wählen und den alten rituell zu opfern, um keine Herrschaftskonstanz entstehen zu lassen, wurde bald durch unterschiedliche Maßnahmen umgangen. Bei den Hethitern etwa oder in Mesopotamien wurde für diesen Anlass ein „König für einen Tag“ oder ein Ersatzkönig ernannt.", "section_level": 3}, {"title": "Alte vorderasiatische Religionen.", "content": "Es sind dies die in Kleinasien und Palästina, also im mediterranen Osten, praktizierten Religionen, die einige Gemeinsamkeiten zeigen. Es handelt sich vor allem um dualistische Fruchtbarkeitskulte (Ba’al gegen Mot) und teilweise stark synkretistisch geprägte Religionen, die mesopotamische Elemente enthalten. Vor allem Palästina war durch Stadtstaatkulte geprägt, da sich hier aufgrund überlappender Einflusszonen Ägyptens, Mesopotamiens, des Iran und Kleinasiens nur selten und kurz größere selbständige Flächenstaaten bilden konnten.", "section_level": 3}, {"title": "Religionen der antiken Klassik.", "content": "In den alten Religionen des Mittelmeerraumes hatte jeder Mensch seinen Platz im Leben zu suchen und auszufüllen. Vorstellungen von einem Totengericht sind bei Griechen, Etruskern und Römern – wenn überhaupt – eher schwach ausgeprägt. Man konzentrierte sich auf die Einhaltung der Totenriten. Der Begräbniskult war bei Etruskern und Römern stark ausgeprägt, dies vor allem bei der Führungsschicht. Zudem finden sich starke Rest eines manischen Ahnenkultes. Da ein derartiger Ahnenkult jedoch gewöhnlich Totengerichtsvorstellungen ausschließt oder nur reduziert beinhaltet, sind diese wohl als Übernahmen als dem Griechentum zu verstehen.", "section_level": 3}, {"title": "Alteuropäische Religionen.", "content": "Die Jenseitsvorstellungen der Kelten, Germanen und Slawen und besonders jene der Balten, finno-ugrischen Völker, Skythen, Thraker und Illyrer sind nur schwer rekonstruierbar, denn die Quellenlage ist insgesamt dürftig. Dies hat vor allem zwei Gründe:", "section_level": 3}, {"title": "Religionen Mittelamerikas und der Anden.", "content": "Die Religionen der präkolumbianischen Regionen nicht nur der \"formativen\" (1500 v. Chr.–100 n. Chr.), sondern auch der \"klassischen\" (100 v. Chr.–900 n. Chr.) und \"nachklassischen Periode\" (900–1519) sind stark vom animistischen Geisterglauben geprägt. Es gab erhebliche zeitliche (z. B. Olmeken, Zapoteken, Tolteken, Mixteken, Chavin, Nazca, Paracas, Mochica, Chimu usw.), regionale und lokale Unterschiede (z. B. La Venta, Teotihuacan, Monte Alban, Tikal, Palenque, Copán, Chichen Itza, Tenochtitlan, Tiahuanaco) in Kult und Götterwelt. Bestimmte Grundzüge und Mythen waren allen gemeinsam. Auch das Überlieferungsproblem stellt sich hier in aller Schärfe.", "section_level": 3}, {"title": "Lebende Religionen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Judentum, Christentum, Islam.", "content": "In den monotheistischen Offenbarungsreligionen Judentum, Christentum und Islam ist das Totengericht eng mit dem Weltende (Apokalypse), der Auferstehung von den Toten, dem Endgericht und der endgültigen Erlösung verbunden. Die teils hoch differenzierten Jenseitsvorstellungen sind oft widersprüchlich, verschwommen oder werden wie im Christentum, insbesondere in seiner Gnaden- und Rechtfertigungslehre, oder in der Prädestinationslehre des Islam in den göttlichen und daher unerforschlichen Willen hineinverlegt. Diesem Willen werden sekundär menschliche Gerechtigkeitsvorstellungen unterschoben, wie das in Dantes „Göttlicher Komödie“ mit ihren hochscholastischen Sündensystematisierungen und Strafdifferenzierungen zu beobachten ist. Vor allem für den Machterhalt von Kirche und Staat oder", "section_level": 3}, {"title": "Süd- und ostasiatische Religionen.", "content": "In den östlichen Religionen (mit Ausnahme des Shintoismus) wird der ethische Konflikt, sofern man ihm Bedeutung zumisst, auf dem Weg der Seelenwanderung transpersonal weitergeleitet in jeweils neue, in der Selbstauflösung des Nirwana endende Existenzformen. Dies hängt mit der teils betonten Geringschätzung oder zumindest der Hinnahme des Irdischen zusammen. Die Art der Existenz im Jenseits folgt aus der Art der Existenz im Diesseits; das kosmisch diesseitig sich manifestierende Dharma bestimmt das jenseitige Karma. Man kann daher hier strukturell von einem Totengericht sprechen, da eine Abrechnung mit dem irdischen Lebenswandel indirekt innerhalb metaphysischer Abläufe stattfindet, allerdings nach Kriterien, die vor allem Demut und Nächstenliebe zur Grundlage haben. Doch haben sich sekundär oder als Übernahme aus älteren Traditionen auch Höllenvorstellungen ausgebildet. Im Hinduismus und Buddhismus gab es den Totengott Yama, in der chinesischen Religion gleich zehn Totengötter. Yama tritt als Richter auf und hat Ähnlichkeiten mit Ymir aus der nordischen Sagenwelt und mit Yima aus der Götterwelt des Iran. Dies lässt seine Herkunft aus der Götterwelt der arischen Einwanderer vermuten, zumal er da wie dort und wie sein Bruder Manu auch als erster Sterblicher erscheint.", "section_level": 3}, {"title": "Ethnische Religionen.", "content": "Ethnische Religionen sind vor allem wegen der Vor- und Übergangsstadien zum Totengericht im Rahmen ihrer Jenseitsvorstellungen von großem Interesse, da sie ausweisen, unter welchen gesellschaftlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen diese überhaupt erst entstehen können. Vor allem Seelenwanderungsvorstellungen, die auf dem Konzept der Mehrfachseele beruhen, sind sehr alt und weltweit nachweisbar. Die meisten indigenen Religionen Asiens, Afrikas, Ozeaniens und Australiens sowie Amerikas kennen kein philosophisch ausgebildetes Konzept des für autonome moralische Bewertungen essentiellen Begriffs des Gewissens im westlichen Sinne zum Beispiel der griechischen Philosophie, der Patristik, Scholastik und vor allem Immanuel Kants. Sie beinhalten lediglich religiöse oder alltagspraktische Repräsentanzen, die sich jeweils aus der Umgebungs- und sozialen Situation ergeben und häufig in Gestalt von Ritualen und Tabus auftreten, ein übrigens auch im Westen bis heute verbreitetes Verhaltensmuster,", "section_level": 3}, {"title": "Neue Religionen.", "content": "Tworuschka bezeichnet mit „neuen Religionen“ synkretistische Religionsgemeinschaften, die in den letzten 200 Jahren entstanden sind und so stark von der dominierenden Religion abweichen, dass sie nicht mehr als deren Abspaltungen (Sekten) angesehen werden können. Bei den Mormonen etwa, bei denen jüdische und christliche Elemente mit Eingebungen von Joseph Smith vermischt sind, gibt es ein Totengericht, das auf dem Prinzip der menschlichen Willensfreiheit beruht. \"Afrokaribische und südamerikanische Religionen\": Häufig mischen sich in ihnen wie etwa im Voodoo archaische Geistervorstellungen mit christlichen Inhalten. Da sie meist in den Unterschichten verbreitet sind und auf soziale Ungerechtigkeiten reagieren, werden sie als Bewältigungsformen des als bedrückend empfundenen Diesseits und als schichtspezifisches Bindemittel gedeutet. Über ihre Jenseitsvorstellungen ist wenig bekannt. \"Asien:\" Die Totengerichtsvorstellungen bei den Baha'i und in der Vereinigungskirche („Moon-Sekte“) sind weitgehend von der Grundreligion bestimmt oder nur schwach oder gar nicht ausgeprägt.", "section_level": 3}, {"title": "Entwicklungen in der Moderne.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Hermeneutik.", "content": "Von einem Totengericht im eigentlichen und engeren Sinne kann man im Folgenden zwar nicht mehr sprechen, wohl aber von ideologisch bzw. religiös gefärbten Vorgängen und Residuen im Zusammenhang mit eschatologischen und grundlegenden psychischen Vorgängen, was die individuelle und kollektive Bewältigung der Todesproblematik angeht. Eine rein historisierende Darstellung des zentralen Konzeptes des Totengerichtes wäre unvollständig ohne die Betrachtung gedanklicher Strukturen, Begrifflichkeiten und Motivationen, mit denen es in der Neuzeit und bis in die Gegenwart verwoben ist oder die es beeinflusst. Zahlreiche neuzeitliche Denker haben das ähnlich gesehen. Oswald Spengler etwa schrieb: Dennoch ist es heikel, solche historischen Parallelen zu ziehen. Bertrand Russell hat die Deutungsproblematik auf den Punkt gebracht, als er im Zusammenhang mit den messianischen Zügen des Kommunismus etwas", "section_level": 3}, {"title": "Vorbemerkungen.", "content": "Die Vorstellungen vom Jenseits, von Himmel, Hölle und einem Totengericht sowie die damit verbundene Furcht und Hoffnung haben nach Ende des Mittelalters und vor allem nach der Aufklärung nicht aufgehört, die Menschen zu beschäftigen. Es ist daher nur zwangsläufig, auch die in den folgenden Perioden aktuellen Konzepte in diesem Zusammenhang konkret und in den Indizien wertungsfrei zu sichten, selbst wenn die Begrifflichkeit „Totengericht“ nicht unbedingt ausdrücklich im mittelalterlichen oder antiken Sinne auftaucht. Aber die Grundidee ist nach wie vor auch und gerade außerhalb der Religionen vorhanden. Sie beschäftigt die Menschen, nutzt Gesellschaften und Staaten nicht nur im konservativen, vielleicht sogar fundamentalistischen Sinne, sondern auch", "section_level": 3}, {"title": "Säkularisierung, Ideologisierung, Instrumentalisierung.", "content": "Im Verlauf der nachmittelalterlichen \"Säkularisierung\", im Gefolge von Reformation und Humanismus, hielten neue Sichtweisen der Religionen Einzug. Vor allem im 19. Jahrhundert bildeten sich Weltanschauungen heraus, in denen jenseitige Elemente der Religion instrumentalisiert wurden oder im Sinne der materialistischen Vorstellungen umgedeutet wurden. Verbindend ist das Phänomen des \"Verlustes der Transzendenz\" oder, wie Richard Schaeffler feststellte: „Die Religionsgeschichte mündet in die völlige Verschleierung des ‚Heiligen‘, genauer, seine Identifikation mit dem ‚Profanen‘.“ Damit wurden auch religiöse Vorstellungen wie das Totengericht meist sehr kritisch bzw. absolut negativ bewertet, selbst wenn künstlerische Bewegungen wie die Romantik oder die Präraffaeliten sie in meist altertümelnder Manier rein äußerlich überhöhten oder Faschismus und Kapitalismus sie machtpolitisch \"instrumentalisierten\". Religiöse Phänomene wurden, sofern nicht ignoriert oder geleugnet, auf drei Arten \"erklärt\": Dennoch zeigen vor allem die großen Ideologien teils religiöse Züge, ohne allerdings im engeren Sinne Religionen zu sein, jedoch mit einer starken Bindewirkung, Erlösergestalten, Heilsversprechungen und Erlösungsmotiven bis hin zu teils der Glaubenswelt entnommenen eschatologischen Vorstellungen, die", "section_level": 3}, {"title": "Marxismus, Sozialismus und Kommunismus.", "content": "Im Kommunismus findet sich das eschatologische, diesseitig zu verstehende „Paradies der Werktätigen“. Dieses Konzept weist heilsgeschichtlich-messianische Bezüge auf. Alle drei atheistischen Ideologien haben kaum Interesse für religiöse Fragen gezeigt, außer dass sie Religion als Unterdrückungsinstrument im Sinne von Marx und Engels ablehnten (Marx nannte Religion ja „Opium des Volkes)“. Erst in ihren späteren totalitären Ausprägungen hat vor allem der Bolschewismus in der Sowjetunion und den von ihr nach und nach beherrschten oder beeinflussten Regionen (z. B. China, Nordkorea, Ostblock) die nicht zu leugnenden Vorteile von totengerichtsähnlichen Institutionen und Höllen bzw. die Furcht davor für die Machtsicherung erkannt. Er und seine", "section_level": 3}, {"title": "Faschismus.", "content": "Die Faschisten in Europa übertrugen die in der christlichen Religion enthaltenen Heilserwartungen auf die eigene Ideologie. Der Nationalsozialismus enthielt Komponenten eines als befreiende Heilstat verstandenen \"Gottesgerichtes\" (Endlösung, Endsieg, Volksgerichtshof usw.), das negativ auf die Regimegegner, die Feinde und unter rassischem Gesichtspunkt vor allem auf die Juden zielte. Zahlreiche Zitate belegen die für die Juden endzeitliche Ankündigung", "section_level": 3}, {"title": "Kapitalismus und Imperialismus.", "content": "Max Weber hat in seiner vor allem auf den Calvinismus und Pietismus zielenden Schrift „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ (1904/05) versucht, die innere Beziehung des Kapitalismus zum Protestantismus darzustellen. Im Blick auf die Heilsgewissheit der Calvinisten schreibt Weber: Besonders der durch disziplinierte Lebensführung bestimmte Calvinismus vollziehe damit eine Wendung vom jenseitigen Totengericht zum vorauseilend diesseitigen, erfolgsabhängigen „Bonus“, denn hier werde das Ergebnis des Totengerichtes als Heilsgewissheit bereits am Erfolg diesseitiger, vor allem wirtschaftlicher Tätigkeit abgelesen und als rein menschliche Wertung vorweggenommen, aber nicht mehr wie noch bei Luther dem göttlichen Gnadenwillen nach dem Tode anheimgestellt. Daraus erklärten sich nach Weber zwanglos die Gesetzlichkeiten des westlichen Kolonialismus und Imperialismus bis hin zur Globalisierung, wenn auch spätere Formen zunehmend ohne Askese praktiziert würden. Die bereits von Las Casas bestrittene Rechtfertigung des damaligen Kolonialismus und seiner", "section_level": 3}, {"title": "Zusammenfassung der wesentlichen Strukturen von Totengerichtsvorstellungen.", "content": "Fasst man den Begriff des Totengerichts", "section_level": 2}, {"title": "Typisierung von Totengerichtsvorstellungen und die Entstehung des religiösen Bewusstseins.", "content": "In der Religionswissenschaft werden Totengerichtsvorstellungen oft auch im Zusammenhang mit der „Entstehung des religiösen Bewusstseins“ betrachtet und typisiert. Dieses evolutionstheoretische hinterlegte Konzept dient dem Verständnis der unterschiedlichen Vorstellungen. Im Laufe der Geschichte entstanden demnach zusammen mit der Entstehung des religiösen Bewusstseins häufig bildhafte Vorstellungen über das Jenseits, den Tod, die Hölle, das Paradies bzw. die Seelenwanderung. Der belgische Religionswissenschaftler Julien Ries konzipierte in Anlehnung an Autoren wie Mircea Eliade und Jacques Cauvin \"sechs Stufen\" der \"Entwicklung des religiösen Bewusstseins\". Diese seien auch für die Ausbildung von Bestattungsritualen und Totengerichtsvorstellungen von Bedeutung: Im Rahmen dieser Stufenfolge geben vor allem folgende Phänomene Hinweise auf Vorstellungen vom Totengericht und die möglicherweise zugrunde liegenden Denkfiguren: Die genannten Phänomene sind symptomatisch für das Verlangen nach einem schon im Diesseits bestimmbaren \"Erlösungsweg\", wie ihn etwa Max Weber in seiner Religionssoziologie darstellt. Weber zog unter Einbezug gesellschaftlicher Faktoren diesen Gedanken noch weiter aus:", "section_level": 1}], "src_summary": "Totengericht (oder Jenseitsgericht) bezeichnet die religiöse Vorstellung, nach welcher der Mensch vor ein göttliches bzw. jenseitiges Gremium gestellt wird, das seine Lebensführung beurteilt. Dies kann direkt nach dem Tod oder bereits zu Lebzeiten (eschatologisch) geschehen, in einigen Religionen auf beiderlei Weise. Die Beurteilung erfolgt meist aufgrund ethischer Maßstäbe. Gesellschaftliche Kriterien oder Totenrituale können allerdings auch eine Rolle spielen. Im weiteren Sinne bezeichnet der Begriff alle Auswahlverfahren, die eine Person nach ihrem Tod zu durchlaufen hat. Oft fällt das Totengericht über die Einzelnen mit dem Letzten Gericht am Ende der Welt zusammen.", "tgt_summary": null, "id": 903819} {"src_title": "Mental as Anything", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Die Studenten Reg Mombassa, Martin Plaza, Andrew „Greedy“ Smith, Peter O’Doherty und Wayne Deslisle gründeten die Band 1977 in Sydney, angeblich, um durch Auftritte kostenlos an Drinks zu kommen. Das musikalische Resultat war besser als erwartet, so erlangte Mental as Anything immer mehr Bekanntheit und es kam zu einer sehr langen Kneipentour. Am 16. August 1977, in der Nacht, in der Elvis Presley starb, trat die Band das erste Mal im Cellblock Theatre (East Sydney Tech.) auf. Es schloss sich ein einjähriges Engagement am Unicorn Hotel in Sydney an, bei dem ein Billardtisch als provisorische Bühne diente. 1978 blieben die Mentals zwar in der Stadt, wechselten jedoch für ein weiteres Jahr ins Civic Hotel. 1979 gelang mit der Single \"The Nips Are Getting Bigger\" (AU Platz 16) und dem Album \"Get Wet\" (AU Platz 19) das erste Mal der Einstieg in die Top 20 der australischen Charts. Für die Single gab es nach Veröffentlichung in Großbritannien eine Platzierung in den Top 40 der Independent-Charts. Die Auskopplung \"Come Around\" (AU Platz 18) aus dem 1980er Album \"Espresso Bongo\" konnte sich ebenso in der australischen Hitparade platzieren wie \"(Just Like) Romeo and Juliet\" (AU Platz 27), das jedoch auf keinem Album zu finden war. 1981 erschien das Platin-Album \"Cats and Dogs\". Die daraus ausgekoppelten Songs \"If You Leave Me, Can I Come Too?\" (AU Platz 4) und \"Too Many Times\" (AU Platz 6) waren die ersten Top-10-Hits der Band. 1982 ging Mental as Anything erstmals in den Vereinigten Staaten auf Tour. Dort entstand die Single \"I Didn’t Mean to Be Mean\" (AU Platz 25), die von Elvis Costello produziert wurde. Mit dem Longplayer \"Creatures of Leisure\" und weiteren Auskopplungen, z. B. \"Spirit Got Lost\" (AU Platz 20) und \"Working for the Man\" (AU Platz 20), einer Coverversion des Roy-Orbison-Hits von 1962, ging es, neben den USA, auch in Kanada auf Konzertreise. Die erste Kunstausstellung mit Werken der Bandmitglieder gab es 1983 in Watters Gallery, Darlinghurst (Sydney). Zu den Käufern gehörten auch Patrick White und Elton John. White gab später eine von Regs Arbeiten an die Art Gallery of NSW. Mit \"Apocalypso (Wiping the Smile off Santa’s Face)\" (AU Platz 37) veröffentlichten die Mentals 1984 eine Weihnachtssingle. Im Folgejahr erschien das Platin-Album \"Fundamental as Anything\" mit den Singles \"You’re so Strong\" (AU Platz 11) und \"Live It Up\" (AU Platz 2). Für \"Live It Up\" gab es einen APRA Award in der Kategorie \"Most Performed Work\" und einen Countdown Award für die beste Single. Durch die Verwendung im Soundtrack zum Film \"Crocodile Dundee\" wurde der Titel Ende 1986 auch in Europa populär und erreichte rund anderthalb Jahre nach seiner Veröffentlichung hohe Chartplatzierungen in Skandinavien, Deutschland, England, den Niederlanden, Spanien und Italien, wo Mental as Anything vom italienischen Fernsehen der begehrte Telegatto verliehen wurde. Das Album \"Mouth to Mouth\" erschien 1987. Der Erfolg der Band beschränkte sich nun wieder auf Australien, wo die Singles \"Let’s Go to Paradise\" und \"He’s Just No Good for You\" die Top 20 erreichten (beide Platz 15). Eine Coverversion von Elvis Presleys \"Love Me Tender\" war auf keinem Album enthalten, aber als Single erhältlich (AU Platz 34). Im gleichen Jahr tourte die Band mit Robert Palmer durch Großbritannien, Kanada und Nebraska (USA). Der 1988er Hit \"Rock & Roll Music\" (AU Platz 5) stammte aus dem Soundtrack von \"Einstein Junior\" (Originaltitel \"Young Einstein\"). \"Cyclone Raymond\" hieß das 1989er Album, das vorerst das letzte sein sollte. Der stellvertretende Premierminister Australiens, Paul Keating, eröffnete 1990 die zweite Mental-as-Anything-Kunstausstellung, bei der Werke aller fünf Bandmitglieder zu sehen waren. Wegen des großen Erfolgs tourte die Ausstellung über den Kontinent. Das nächste Studioalbum \"Liar Liar Pants on Fire\" erschien erst 1995. Danach zogen sich die Musiker ins Studio zurück, um an einem neuen Album zu arbeiten. Sie spielten auf dem Mountain Rock Music Festival in Woodville und tourten mit Chris Isaak durch Australien und Neuseeland. Die LP \"Garage\" erschien 1997. Zeitnah wurde die dritte Kunstausstellung, die anschließend bis 2002 durch Australien reiste, von Ex-Premier Gough Whitlam eröffnet. 1999 verließ der Songwriter Peter O’Doherty die Band, um professionell als Maler zu arbeiten. Er gewann später viele Kunstpreise und veranstaltete Ausstellungen im In- und Ausland. Das neue Mentals-Mitglied wurde David Barraclough. Am Australia Day 2000 spielte die Band in Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam. In den nächsten Jahren folgten diverse weitere nationale und internationale Tourneen sowie mehrere Albumveröffentlichungen, z. B. 2009 \"Tents Up\". 2009 wurde die Band in die ARIA Hall of Fame aufgenommen. Gründungsmitglied Andrew „Greedy“ Smith starb am 2. Dezember 2019 in Sydney an den Folgen eines Herzinfarkts.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Studioalben", "section_level": 2}, {"title": "Kompilationen.", "content": "Weitere Kompilationen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Mental as Anything ist eine New-Wave- und Rockband aus Sydney (New South Wales, Australien), die von ihren Fans Mentals genannt wird.", "tgt_summary": null, "id": 452216} {"src_title": "Asola (Lombardei)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde umfasst die Fraktionen \"Barchi\", \"Borghetto\", \"Castelnuovo\", \"Gazzuoli\", \"Quattro Strade\", \"San Pietro\", \"Sorbara\" und \"Seriole\". Die Nachbargemeinden sind: Acquanegra sul Chiese, Canneto sull’Oglio, Casalmoro, Casaloldo, Casalromano, Castel Goffredo, Fiesse (BS), Gambara (BS), Mariana Mantovana, Piubega und Remedello (BS).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Asola wurde wahrscheinlich im 2. Jahrhundert v. Chr. von gallischen Cenomanen gegründet. 180 v. Chr. römisches Municipium geworden, gelangte es nach dem Fall des Römischen Reichs unter die Herrschaft von Langobarden und der Karolinger. Im Rahmen der Konsolidierung der Signoria kam die Stadt unter den Einfluss von Brescia, konnte sich aber eine relative Autonomie bewahren im Rahmen der so genannten „quadra“. Die Stadt wurde lange von den Gonzaga, den Herren von Mantua beherrscht wie durch die Visconti von Mailand und Brescia. Im Jahr 1440 entschied sie sich für die Republik Venedig. Die Serenissima konnte die strategische Position der Stadt verbessern und verwandelte sie in eine Festung. Auch förderte sie Wirtschaft und Kultur, wahrte die Autonomie und ließ die alten Privilegien unberührt (\"città nulli subdita\"). Die Hauptkirche Asolas war bis 1818 Kathedrale und Bischofssitz einer Diözese. Mit dem Fall der Republik Venedig im Jahre 1797 durch Napoleon wurde die Stadt Teil der provisorischen Regierung von Brescia und ging allmählich in die Cisalpinische Republik über, später Repubblica Italiana (1802–1805) genannt, und schließlich das Königreich Italien. Mit dem Ende der napoleonischen Herrschaft im Jahr 1814 wurde sie ein Teil des Königreichs Lombardo-Venetien, abhängig von Kaisertum Österreich. Viele Asolaner nahmen an den Kämpfen des Risorgimento teil und in Asola selbst traten historische Figuren wie Carlo Alberto, Umberto I. und Giuseppe Garibaldi auf. Nach dem Zweiten Unabhängigkeits- oder Sardinischen Krieg im Jahre 1859 wurde Asola vom Königreich Sardinien annektiert, bis 1861 das Königreich Italien entstand. Der neue Staat gründete Schulen aller Stufen für Kinder, die von Ferrante Aporti gebaut wurden, und das Gymnasium wurde von Antonio Schiantarelli finanziert. Dies gab weitere Impulse zur Erhöhung der Produktion. Die Stadt wurde 1893 von der Bahnstrecke Parma–Brescia erreicht und von 1886 bis 1934 fuhren Straßenbahnen nach Mantua und von 1929 bis 1955 nach Cremona. Als „edle ummauerte Stadt“ im Mittelalter anerkannt, hat Asola seit 1951 wieder Stadtrechte mit seinen Monumenten und seiner tausendjährigen Geschichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Asola (\"Àsula\" im mantuanischen Dialekt) ist eine italienische Gemeinde mit 10.184 Einwohnern (2015) in der Provinz Mantua in der Lombardei.", "tgt_summary": null, "id": 1953345} {"src_title": "Max Zwerbach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Sein jüdischer Vater \"Adolf \" hatte in Österreich die Italienerin \"Anna\" geheiratet; die Familie ging 1886 nach New York City, um dem Antisemitismus in Österreich zu entkommen. Sie lebten im Stadtteil Williamsburg, Brooklyn, am rechten Ufer der Williamsburg Bridge an der \"Delancey Str.\" Zwerbachs Vater hatte gehofft, \"Max Zwerbach\" würde die Familientradition des Schneiderhandwerks fortsetzten, aber bereits im Teenager-Alter wurde er ein bekannter Dieb. Am 17. September 1903 fand an der \"Rivington Str.\" eine große Schießerei zwischen der Eastman Gang und den Five Pointers statt, welche als \"„Rivington Street Gun Battle“\" in die Geschichte einging. Als Monk Eastman nach diesem Vorfall in New Jersey inhaftiert wurde, plante Max Zwerbach die Befreiung seines Bosses, aber die kühleren Köpfe der Bande verwarfen diesen Plan. Als Eastman im Folgejahr auch noch wegen Diebstahls von der Justiz aus dem Verkehr gezogen wurde, sah Zwerbach sich plötzlich einem Streit ausgesetzt, da Richie Fitzpatrick die Führung der Bande für sich beanspruchte. Bei einer Aussprache am 1. November 1904 im \"Sheriff Street Saloon\" wurde \"Fitzpatrick\" von \"Harris „Kid“ Dahl\" erschossen.", "section_level": 2}, {"title": "Boss der Eastman Gang.", "content": "Der wichtigste Helfer des neuen Bosses war Vach Lewis; Attentäter \"Kid Dahl\" wurde zum Partner bei den Stoß-Aktivitäten in der \"Suffolk Street\". Dort geriet \"Dahl\" mit einem \"Five Pointer\" aneinander, den alle nur als „The Bottler“ kannten. Mit Hilfe von \"Zwerbach\" und Co gelang es den \"Bottler\" in die Enge zu treiben. Dieser verschanzte sich jedoch in seiner Spielstätte, um seine Stoß-Aktivitäten weiter zu führen. In der Folgenacht gelang es \"Vach Lewis\", welcher damals in Lower East Side völlig unbekannt war, den \"Bottler\" trotz Anwesenheit von rund zwanzig Spielern zu erschießen. \"Max Zwerbach\" hatte sich für die Mordzeit ein Alibi verschafft, indem er bei einer Polizeiwache vorstellig geworden war; \"Kid Dahl\" hielt sich zur gleichen Zeit in einem Restaurant auf, wo er sich lauthals über das Essen beschwerte.", "section_level": 2}, {"title": "Niedergang.", "content": "Obwohl \"Zwerbach\" verheiratet war und ein Kind mit seiner Ehefrau hatte, war er als Frauenheld bekannt. So hatte er z. B. in \"Carroll Terry\", einer kanadischen Tänzerin, eine Geliebte, die aber ebenfalls Kontakt zu dem \"Five Pointers\" Louie „the Lump“ Pioggi pflegte. Als \"Pioggi\" sich am 14. Mai 1908 mit der Tänzerin in einer Tanzhalle auf Coney Island traf, eskalierte der Streit, da diese \"Pioggi\" den Laufpass gab. Dieser suchte daraufhin eine Bar in der \"Surf Avenue\" auf, wo er sich zu betrinken begann. Dort hielt sich auch \"Zwerbach\" mit \"Vach Louie\" auf. Letztendlich flog der \"Five Pointers\" durch die Frontscheibe, bzw. sprang mehr oder minder freiwillig durch diese, um zu fliehen, wobei er sich die Knöchel brach. Allerdings kehrte er zurück und überraschte die beiden \"Eastmans\", die er unter dem Vorwand aus der Bar gelockt hatte, dass \"Caroll Terry\" draußen warten würde. \"Max Zwerbach\" erhielt einen Schuss in den Kopf und auch \"Vach Louie\" wurde fünfmal getroffen. Beide verstarben am Ort des Mordanschlages. Auch die am Tatort eintreffende \"Caroll Terry\" wurde von Pioggio niedergeschossen; auf der Flucht wurde außerdem einem Polizisten der Helm vom Kopf geschossen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachlass.", "content": "Nach dem Tod von \"Zwerbach\" zerfiel die Eastman Gang in drei Gruppen. Die größte Fraktion wurde von Jack Zelig, einem Protegé von Zwerbach, angeführt. Die Auseinandersetzungen mit den Fivepointers dauerten an. Louis Pioggi wurde auf Grund der Schüsse auf Zwerbach und Lewis verhaftet und musste ein Jahr im Hochsicherheitsgefängnis Elmira Correctional Facility verbringen, da er erfolgreich auf eine Art von Notwehr plädiert hatte. 1912 hat dann Pioggi vermutlich seinen Freund \"Charley Torti\" auch zum Mord an \"Jack Zelig\" angestiftet. Die beiden kleineren Teile der ursprünglichen \"Eastman Gang\" waren unter Kontrolle von \"Jack Siroco\" und \"Chick Tricker\", die in zahlreiche Schießereien innerhalb der Stadt verwickelt waren. Nach dem Tod von Zelig versuchten sie jeweils dessen Anhänger für sich zu gewinnen. Abe Reles wurde, lange nach dessen Tod, mit dem Spitznamen „Kid Twist“ von Zwerbach betitelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Max „Kid Twist“ Zwerbach eigentlich Maxwell Zwerbach bzw. Zweifach (* 14. März 1884 in Österreich; † 14. Mai 1908 auf Coney Island, New York City) war ein US-amerikanischer Mobster, der heute der Kosher Nostra zugerechnet wird. Er war ein bedeutender Anführer der Eastman Gang.", "tgt_summary": null, "id": 195065} {"src_title": "Troublegum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Stil.", "content": "Das Album wurde 1993 in verschiedenen englischen Studios aufgenommen: Der Song \"Screamager\" im Februar 1993 in den Black Barn Studios, er wurde bereits im März 1993 auf der EP \"Shortsharpshock\" veröffentlicht und erreichte mit dieser Platz neun der britischen Charts. Auf der EP \"Face the Strange\" erschien im Mai 1993 bereits \"Turn\", das im März 1993 in den Livingstone Studios aufgenommen wurde. Die restlichen Aufnahmen fanden Mitte 1993 in den Chipping Norton Studios in Oxford sowie in zwei Londoner Studios statt. Die Songs entstanden anders als bei \"Nurse\" nicht in Jam-Sessions, sondern auf der Akustikgitarre, wodurch der Gesang mehr in den Vordergrund rückte. Bei der Aufnahme legte die Band im Gegensatz zum Vorgängeralbum wert darauf, dass der Klang nicht mehr so „sauber und klinisch“ sei, Sheldons Produktion war aber im Endeffekt differenziert und eher metalähnlich. Auch sollten die Songstrukturen weniger komplex ausfallen. Zwar gab die Band an, nach wie vor Industrial Rock zu hören, wollte zu jener Zeit aber „melodische, songorientierte Kompositionen“ aufnehmen. Einige Gastmusiker waren beteiligt, beim Song \"Unbeliever\" wirkte etwa Page Hamilton von Helmet mit. Acht Singles wurden (inklusive Promo-Veröffentlichungen) ausgekoppelt, darunter das Joy-Division-Cover \"Isolation\". Anlässlich des 20-jährigen Bandjubiläums spielte die Band im Jahr 2010 das Album auf einigen Konzerten komplett.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Sänger Andy Cairns sagte, dass es sich bei \"Troublegum\" nicht um ein „reines Bubblegum-Album wie aus den Sixties“ handeln würde, es ginge aber von den Melodien her in diese Richtung. Da die Texte als Konstrast hierzu ernster seien, habe sich das Wortspiel des Albumtitels aus den Worten „Trouble“ (dt. Ärger, Schwierigkeiten) und „Bubblegum“ angeboten. Die Texte wären aber bewusst unpolitisch. Das Lied \"Hellbelly\" wurde von den Fernsehpredigern inspiriert, die laut Cairns alle vom Ruhm Jesus Christus profitieren wollen, aber nicht im geringsten dazu bereit wären, dafür auch dessen Leiden zu erdulden. Dies bezeichnet er als Scheinheiligkeit. Im Refrain singt Andy Cairns daher „Jesus without the suffering“ (dt. „Jesus ohne das Leiden“). \"Unbeliever\" ist ebenfalls ein kirchenkritisches Lied. Zum einen würde die Kirche sich laut Cairns „eine Zensur anmaßen und anderen Menschen z.B. die Darstellung von Gewalt verbieten zu wollen“. Auf der anderen Seite würden die Kirchen laut Cairns „angsteinflößende Geschichten vom quälenden Fegefeuer der Hölle verbreiten, die teilweise grausam illustriert werden“. Diese Geschichten werden gerade Kindern erzählt. Auf eine wahre Geschichte fußt das Lied \"Die Laughing\", dass von einem Mann handelt, der wegen seiner Depression Hilfe bei einem Psychiater sucht. Dieser verschrieb dem Patienten Valium, doch die Angstzustände des Mannes wurden noch schlimmer. Nachdem der Mann kurz davor war, Selbstmord zu begehen wandte er sich erneut an seinen Therapeuten. Da dieser keine stärkeren Medikamente mehr verschreiben konnte, empfahl er seinem Patienten, den Zirkus zu besuchen, der gerade in der Stadt wäre. Der Clown wäre „unglaublich komisch“ gewesen, worauf der Patient erwiderte, dass er der Clown ist. \"Trigger Inside\" befasst sich mit dem Serienmörder Jeffrey Dahmer. Laut Andy Cairns wäre in Dahmers Leben vieles schiefgelaufen, was ihn zu seinen Taten führte. Für Cairns ergibt sich die Vorstellung, dass „etliche potentielle Massenmörder wie Zeitbomben durch die Gegend laufen, die durch eine Schlüsselsituation jederzeit ausgelöst werden könnte“.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Troublegum\" erhielt gute Kritiken. Andy Kellman von Allmusic.com nannte die Platte einen „Meilenstein (englisch landmark)“. Kellman lobte vor allem das Songwriting. Obwohl die Songs einfach seien, gebe es doch eine große Vielfalt, keine zwei Songs klängen gleich. Er vergab viereinhalb von fünf Sternen sowie die Auszeichnung „AMG Album Pick“. \"Screamager\" wurde in seiner Bedeutung für Teenager mit Nirvanas \"Smells Like Teen Spirit\" verglichen. Im Rock Hard gefielen Uwe „Buffo“ Schnädelbach die eingängigen Melodien mit „Ohrwurmcharakter“. Das Album sei ein „brillanter Streifzug durch den umfangreichen Fundus der Rockmusik“. Er vergab neun von zehn Punkten. Das Album lag in der monatlichen „Richterskala“ des Magazins auf dem dritten Platz hinter Prongs \"Cleansing\" und \"Hanging in the Balance\" von Metal Church. 2005 nahm das Magazin Visions das Album auf Platz 99 in seine „150 Alben für die Ewigkeit“ auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Troublegum ist das zweite Major-Label-Album der nordirischen Band Therapy. Es wurde am 7. Februar 1994 bei A&M Records veröffentlicht. Das Album bedeutete den Durchbruch für die Band, es erreichte Platz fünf in den britischen Charts.", "tgt_summary": null, "id": 506576} {"src_title": "Daryl Vaz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Daryl Vaz ist ein Sohn von Douglas Vaz, der während der Regierung von Premierminister Edward Seaga von 1980 bis 1986 Industrie- und Handelsminister (\"Minister of Industry and Commerce\") war. Vaz besuchte die Mona Preparatory School und von 1974 bis 1980 das Campion College, von 1981 bis 1983 das Miami Dade Community College in Miami, Florida. Ab 1983 war er in der Gebrauchtautomobilimport-Branche tätig, unter anderem als Geschäftsführer verschiedener Unternehmen. Vaz ist in zweiter Ehe verheiratet und hat mit seiner zweiten Ehefrau ein gemeinsames Kind. Aus der ersten Ehe hat er fünf Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Vaz war von 1986 bis 1990 Mitglied des Kingston & St. Andrew Corporation Councils, zog sich dann in den 1990er Jahren aber wieder aus der aktiven Politik zurück. Er verließ die JLP für einige Zeit, um sich zusammen mit seinem Vater Bruce Goldings National Democratic Movement anzuschließen, bevor sie alle 2002 wieder in die JLP zurückkehrten. Bei der Parlamentswahl am 3. September 2007 wurde Vaz als Kandidat der JLP für den Wahlkreis Western Portland ins Repräsentantenhaus gewählt. Nach dem Wahlsieg bei dieser Wahl bildete die JLP die neue Regierung und Vaz wurde vom neugewählten Premierminister Golding zum Staatsminister (\"Minister of State in the Office of the Prime Minister\") ernannt. Vaz' Wahl wurde von Abraham Dabdoub, dem unterlegenen Gegenkandidaten der People’s National Party (PNP), nachträglich angefochten und durch Gerichtsbeschluss annulliert, da Vaz zum Zeitpunkt der Wahl neben der jamaikanischen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besaß. Nachdem Vaz die amerikanische Staatsbürgerschaft abgelegt hatte, fand am 23. März 2009 eine Nachwahl in Western Portland statt, bei der er als Mitglied des Repräsentantenhauses bestätigt wurde. Am 1. April 2009 wurde er erneut als Staatsminister vereidigt. Kurz darauf wurde Vaz im Rahmen der Kabinettsumbildung vom 6. April 2009 zum Minister ohne Geschäftsbereich im Office des Premierministers mit Verantwortung für Information und Telekommunikation sowie für spezielle Projekte ernannt. Als Andrew Holness im Oktober 2011 Goldings Nachfolge als Premierminister antrat, übernahm er Vaz in seiner bisherigen Funktion in sein Kabinett. Vaz schied am 6. Januar 2012 aus dem Amt, nachdem die JLP bei der Parlamentswahl vom 29. Dezember 2011 der PNP unterlegen war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daryl Wesley Phillip Vaz (* 15. Dezember 1963) ist ein jamaikanischer Politiker der Jamaica Labour Party (JLP). Er war von April 2009 bis Januar 2012 Minister ohne Geschäftsbereich im Office des Premierministers (\"Minister without Portfolio in the Office of the Prime Minister\").", "tgt_summary": null, "id": 1498926} {"src_title": "Kiço Mustaqi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Mustaqi wuchs in einem kleinen Dorf in Südalbanien in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach der Schulausbildung in Kuçova trat er in den Dienst der Streitkräfte (\"Forcat e Armatosura të Shqipërisë\") und absolvierte dort eine Ausbildung zum Offizier. Er diente unter anderem in Tropoja, Vau-Deja und in Tirana. Im Jahr 1974 wurde er erstmals zum Mitglied der Volksversammlung (\"Kuvendi Popullor\") gewählt und gehörte dieser von der achten bis zur 12. Legislaturperiode 1992 an. Mitte der 1980er Jahre wurde er zum Chef des Generalstabes der Streitkräfte sowie zum 1. Vizeminister für Verteidigung ernannt. Auf dem 9. Parteitag der PPSh im November 1986 wurde er Kandidat des Politbüros der PPSh und stieg schließlich im Juli 1990 noch zum Mitglied des Politbüros auf, dem er bis Juni 1991 angehörte. Am 9. Juli 1990 wurde er als Nachfolger von Prokop Murra zum Verteidigungsminister in die Regierung von Ministerpräsident Adil Çarçani und gehörte dieser bis zum 22. Februar 1991 sowie der Nachfolgeregierung von Fatos Nano bis zum 12. Mai 1991 an. Während dieser Zeit bemühte er sich im Zuge der politischen Ereignisse und des aufkommenden Zusammenbruchs des Kommunismus um eine engere Anbindung der militärischen an die politische Führung, um dadurch die Macht der PPSh zu bewahren. Allerdings wurde nach aufkommenden Unruhen im Februar 1991 von der demokratischen Opposition seine Ersetzung durch einen zivilen Politiker sowie die Entlassung von Innenminister Hekuran Isai, Außenminister Reiz Malile und Justizminister Enver Halili gefordert. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1994 emigrierte er nach Griechenland, wo er erfolglos um Asyl ersucht hatte und in Athen während 16 Jahren als Wächter arbeitete. Im Juni 1996 begann gegen ihn in Abwesenheit ein Prozess vor einem Gericht in Tirana wegen Anstiftung zu einem Militärputsch in der Militärakademie von Tirana am 22. Februar 1991. Mitangeklagte waren der Kommandeur Arseni Stroka und der damalige Politkommissar der Militärakademie, Ksenofon Coni. Den nach dem Zusammenbruch des Kommunismus untergetauchten Angeklagten wurde vorgeworfen, den in der Militärakademie ansässigen Soldaten die Niederschlagung von Aufständen nach dem Sturz einer Statue von Enver Hoxha in Tirana am 20. Februar 1991 befohlen zu haben. Dabei kamen drei Menschen ums Leben, während 37 weitere Personen verletzt wurden. Darüber hinaus wurde ihm Korruption und Spionage vorgeworfen. Am 19. Juli 1996 wurde er schließlich zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt. Mustaqi bezeichnete die Verurteilung später als lächerlich, da er als Machthaber ja nicht einen Staatsstreich gegen sich selber hätte durchführen können. 2010 war er nach Albanien zurückgekehrt und lebte in der Folge in Tirana.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kiço Mustaqi (* 22. März 1938 in Peca, Kreis Delvina; † 23. Januar 2019 in Tirana) war ein albanischer General und Politiker der Partei der Arbeit Albaniens.", "tgt_summary": null, "id": 548403} {"src_title": "Marion Lorne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Marion Lorne wurde am 12. August 1883 in Pennsylvania als Tochter schottischer Immigranten geboren und begann 1905 nach ihrem Studium an der New Yorker American Academy of Dramatic Arts am Broadway ihre Karriere im Showbusiness. Ihre Karriere als Theaterschauspielerin führte sie in der Folgezeit auch nach London, wo Lorne ihrer eigenes Theater, das \"Whitehall,\" führte. Sämtliche ihrer Theaterproduktionen in dieser Zeit wurden zu großen Erfolgen. Nachdem Marion Lorne zu Beginn der 1930er Jahre in einigen Kurzfilmen mitgewirkt hatte, debütierte sie 1951 im Film \"Der Fremde im Zug\" von Alfred Hitchcock in Hollywood. Nach ihrem Filmdebüt setzte Marion Lorne ihre Schauspielkarriere hauptsächlich im Fernsehen fort. So war sie in den frühen 1950er Jahren in der Rolle der Lehrerin Mrs. Gurney in der Sitcom \"Mr Peepers\" zu sehen, und in den späten 1950ern in der Rolle der Myrtle Banford in der von NBC produzierten Fernsehserie \"Sally\", an der Seite von Joan Caulfield. Beide Serien brachten ihr Emmy-Nominierungen ein. Eine weitere Rolle hatte Lorne in der \"The Garry Moore Show\". In der letzteren Fernsehshow absolvierte sie zwischen 1958 und 1961 mehrere Gastauftritte. Als Marion Lornes bekannteste Rolle gilt jedoch die der liebenswerten und senilen Hexe Tante Clara in der erfolgreichen Serie \"Verliebt in eine Hexe\". Für diese Rolle wurde Lorne 1968 posthum nach zahlreichen Nominierungen zu ihren Lebzeiten erstmals mit einem Emmy ausgezeichnet. Am 9. Mai 1968 starb Marion Lorne in ihrer Wohnung in Manhattan im Alter von 84 Jahren an einem Herzanfall.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Lorne war von 1911 bis zu dessen Tod im Jahr 1944 mit dem Dramatiker Walter Hackett verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marion Lorne MacDougall (* 12. August 1883 in West Pittston, Pennsylvania; † 9. Mai 1968 in New York City) war eine US-amerikanische Schauspielerin und Emmy-Preisträgerin.", "tgt_summary": null, "id": 1407678} {"src_title": "Koe de Oshigoto!", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Schülerin Kanna Aoyagi (, \"Aoyagi Kanna\") wird an ihrem sechzehnten Geburtstag von ihrer älteren Schwester Yayoi Aoyagi (, \"Aoyagi Yayoi\") eingeladen der Synchronisation eines Erogēs beizuwohnen, um sich ein Bild von der Arbeit machen zu können. Yayoi hat dabei ein Interesse daran Kanna als Mitarbeiterin ihres Studios \"Blue March\" zu gewinnen, da es ihre finanzielle Lage verbessern könnte. Kanna, die aufmerksam der Arbeit der professionellen Sprecherin Fumika Warasono (, \"Warasono Fumika\") – Pseudonym Honoka Hanazono () – folgt, muss dabei jedoch feststellen, dass sie die peinlichen Worte wohl niemals über die Lippen bringen könnte und verlässt entsetzt das Studio. Auf dem Heimweg erfährt sie jedoch von ihrer Mutter, wie sehr sich Yayoi für sie bereits seit ihrer Kindheit engagiert hat und sieht sich nun im Zugzwang. Wieder im Studio wird sie von ihrer älteren Schwester angehalten Übungen durchzuführen. Jedoch stellt sich dies als schwieriger als gedacht heraus, da Kanna insbesondere perverse Ausdrücke schlichtweg nicht laut aussprechen kann, da ihr die nötige Überwindung fehlt. Kanna besitzt eine starke Vorstellungskraft und kann dabei sehr gezielt auf bestimmte Dinge konzentrieren. Dadurch ist es ihr möglich sich besonders tief in die beschriebenen Szenen hineinzuversetzen, wobei sie die Welt um sich herum vollkommen aus den Augen verliert. Dies stellt anfangs für sie ein Problem dar, da ihr die Situationen so peinlich sind, dass sie immer wieder aufgeben muss. Sie zeigt sich aber fasziniert davon, wie die professionelle Fumika es schaffen kann, die Worte so leicht über ihre Lippen zu bringen. Dabei fällt Yayoi auf, dass Kanna so gut wie keine Erfahrung mit Erogēs besitzt und erklärt ihr kurzerhand die verschiedenen Arten von denen sie jeweils ein Exemplar mit nach Hause gegeben bekommt. Als Kanna diese am nächsten Tag ausprobiert, wird ihr beim letzten sich nahezu ausschließlich auf die Darstellung von sexuellen Handlungen ausgelegten Spiel \"Home Made Maid\" ihre starke Vorstellungskraft erneut zum Verhängnis, da sie trotz reiner Gedanken und ohne Selbststimulation einen Orgasmus bekommt. Jedoch wird sie dabei unsanft durch den Nachrichtenton ihres Handys aus ihrer Phantasie gerissen. Dies weckt erneut in ihr die Gedanken Erogēs als für sie ungeeignet anzusehen. Dennoch halten sie und ihre Schwester an der Idee fest und nach einigem Training ist sie in der Lage zumindest die Worte auszusprechen, wenngleich ihr noch die Richtige Betonung fehlt. Dabei sieht sie sich auch mit den anderen Mitarbeitern des Studios konfrontiert, wovon die Zeichnerin Harie Natsume dazu tendiert gegenüber Mädchen in Schuluniform handgreiflich zu werden, was natürlich direkt auch Folgen für Kanna hat. Seitdem steht Harie unter strenger Aufsicht von Hirobe Huyumi, damit sie nicht wieder ihrer großen Vorliebe für Schulmädchen an Kanna nachgehen kann. Als schwierigste Aufgabe stellt sich jedoch heraus auch die richtigen Geräusche von sich zu geben, wenn sie beispielsweise eine Szene mit Oralverkehr (Fellatio) spielen soll. Als noch Sechzehnjährige und sexuell unerfahrene Schülerin hat sie keine Vorstellung wie sich dies anfühlen und anhören müsste. Aus diesem Grund bekommt sie von Yayoi ihren Kindheitsfreund und Szenariotexter Nagatoshi Hioki (, \"Hioki Nagatoshi\") zur Seite gestellt, an dessen Finger sie die Handlung üben soll, wobei sich auch der Vorteil ihres Talents offenbart und sie wie in Trance eine realistische Darbietung liefert. In der Schule macht sich dies jedoch auch bemerkbar, denn schließlich wundern sich ihre Freundinnen Hazuki Nōge (, \"Nōge Hazuki\") und Kotori Makino (, \"Makino Kotori\") über die Änderungen in ihrer Verhaltensweise und insbesondere darüber, als sie sie beim selbst durchgeführten Finger-Fellatio erwischen. So regt sich insbesondere bei Kotori der Gedanke, dass Kanna doch ganz offensichtlich irgendwas vor ihnen verheimliche. Währenddessen probt Kanna weiter im Studio und soll nun schließlich ihre erste Rolle sprechen. Nach Anlaufschwierigkeiten legt sich ihre Aufregung und Yayoi setzt ebenfalls Nagatoshi mit dazu, der ihr den Finger reicht. Dadurch steigert sie sich wieder so sehr in das Geschehen hinein, dass sie ohne weiteres Zutun wirklich einen Orgasmus bekommt und so eine exzellente Darstellung abliefert. Ihrer Schwester spricht sie auf den Orgasmus an und lobt Kannas Einmaligkeit diesen nur durch ihre Vorstellungskraft zu erreichen, was Kanna aber mit sehr gemischten Gefühlen zurücklässt. Ihr erstes Spiel wird daher ein Erfolg und sie erhält das Pseudonym Kanna Aoi (). Als sie ihre eigene Arbeit hört beschleicht sie zusehends das beklemmende Gefühl, dass doch jemand herausfinden könnte, dass es ihre Stimme und ihr Pseudonym ist. Dies macht sich vor allem in der Schule bemerkbar, da sie scheinbar von dem Klassenkameraden Motoki Kaidzu (, \"Kaidzu Motoki\") beobachtet wird. Dies fällt Kanna auch bei weiteren Gelegenheiten auf, bis sich schließlich die Gelegenheit ergibt wo beide sich allein im Klassenzimmer befinden. Eigentlich ein Liebesgeständnis erwartend, wird Kanna von der Frage überrascht, ob sie die Rolle in besagtem Spiel gesprochen hätte. Schockiert ergreift sie Flucht und versucht ihrer Schwester ihr Leid zu erzählen. Jedoch reagiert diese bei der Nennung des Namens Kaidzu sehr gelassen, beruhigt Kanna und lädt sie für ein Gespräch am nächsten Abend ein. Dabei besuchen sie die Spieleentwickler \"Kaiser\", wo sie zunächst auf dessen Besitzer Yasuhito Kaidzu (, \"Kaidzu Yasuhito\") treffen. Es stellt sich schnell heraus, dass es der Vater von Motoki ist. Motoki ist dabei selbst an der Entwicklung von Erogēs beteiligt, wodurch Kanna ein Stein vom Herzen fällt. In der Folge bereitet sich Kanna auf ihre nächste Rolle in einem der Spiele von Kaiser vor, wobei sie in gemeinschaftlicher Runde das Drehbuch verlesen. Jedoch sind die dortigen Inhalte noch einiges härter als die ihrer Schwester. Dabei zeigen sich erneut große Wissenslücken bei Kanna auf. So stellt sie unter anderem die Frage danach, warum Frauen überhaupt \"„an dem Penis eines Mannes lecken“\" würden. Die Beisitzer und selbst ihre Schwester Yayoi sind davon mehr als überrascht. Dennoch erklärt sich der überaus dreiste und sich nicht in Worten zurückhaltende Sprecher Shigekazu Sakanami (, \"Sakanami Shigekazu\") bereit es ihr zu erklären. Das macht er natürlich auf seine ganz eigene, schonungslose Weise, womit er Kanna recht stark schockiert, die nun aber noch weitere Fragen hat. Unter anderem danach, warum die Mädchen in den Spielen das Sperma trinken würden und ob es wirklich so gut schmeckt. Shigekazu, der gerade in Stimmung gekommen ist, kann sich nun nicht mehr zurückhalten und ist schon dabei seine eigene Hose auszuziehen. Dieser Erklärungsversuch nimmt jedoch ein rasches, handgreifliches Ende, da Fumika sowieso schon nichts von Shigekazu Verhalten hält. Stattdessen nimmt sich die diesbezüglich durchaus nicht viel bessere Zeichnerin \"Natsumi Harie\" (, \"Harie Natsumi\") der Sache an und vergleicht das Sperma im Geschmack faktisch falsch mit Schlagsahne. Damit sind in der Runde allerdings auch alle zufrieden, da sie Kanna lieber in Unwissenheit lassen, um sich ihre Vorstellungskraft zunutze zu machen. Einzig die zweite Grafikerin Fuyumi Hirobe (, \"Hirobe Fuyumi\") hat Einwände, ist aber schon genug damit beschäftigt Natsumi zurückzuhalten. Da sich Kanna und Motoki auch in der Schule über die aktuelle Arbeit erzählen, erwecken beide bei Hazuki und Kotori den Eindruck, dass sie wohl eine Beziehung hätten. Die beiden Mitschülerinnen stellen dabei Kanna mehrfach zur Rede, ob sie nicht einen Freund habe, was sie jedoch stets verneint, aber ihnen auch nicht erklären kann, worum es in den Gesprächen geht. Bei den weiteren Vorbereitungen wird letztlich beschlossen, dass Motoki ihr Partner für die Aufnahmen sein soll, zumal es Fumika in einem kleinen Wettstreit nicht schaffte Motoki mit ihrer Stimme zu erregen, Kanna hingegen sogar sehr. Als nun die eigentlichen Aufnahmen beginnen stellt sich erneut heraus, dass Kanna nicht in der Lage ist in ihren üblichen Zustand zu verfallen. So werden erneut auf Anweisung ihrer Schwester zahlreiche Ideen durchgegangen um sie in die richtige Stimmung zu bringen. Nachdem sich dabei Kana und Motoki umarmen müssen und auch die Schlagsahne ins Spiel gebracht wird, ist Kanna nun wieder an diesem Punkt angelangt und kann eine Vorstellung mit bereits bekanntem Höhepunkt geben. Auch Hazuki wird später von Yayoi dazu überredet als Erogē-Synchronsprecherin zu arbeiten unter dem Pseudonym Hazuki Noto (), Kotori zieht ihr später nach unter dem Pseudonym Kotori Makihara ().", "section_level": 1}, {"title": "Konzeption.", "content": "Der Manga setzt sich mit der Situation der Synchronsprecher von erotischen und pornografischen Werken auseinander. Dabei geht er insbesondere auf die Beziehungen zu Personen ein, die sich nicht mit dieser Rolle identifizieren können. Ebenso werden die typischen Probleme aufgezeigt die sich aus einer solchen Tätigkeit ergeben können. Insbesondere da Kanna noch minderjährig ist und unter dem Pseudonym \"Aoi Kanna\" arbeitet, was sich insbesondere auf ihre Liebesbeziehung auswirkt.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung und Veröffentlichungen.", "content": "Der Manga \"Koe de Oshigoto!\" wird vom japanischen Mangaka Azure Konno gezeichnet. Diesem kam die Idee dazu als er das Stück \"GAMER'S ACTRESS 〜My Sweet xxx Voice〜\" auf der Indie-Single \"Magical Hacker: Kurukuru Risk\" (Magical Hacker, \"~ Risuku\") der häufig für Erogē produzierenden Band MOSAIC.WAV hörte. Das erste Kapitel erschien am 26. Mai 2008 innerhalb des von Wani Books monatlich herausgegebenen Magazins \"Comic Gum\" Ausgabe 7/2008. Die Serie endete zusammen mit der Serie \"Kurogane Hime\" von Toshinori Sogabe in der am 26. April 2013 erschienenen Ausgabe 6/2013 des Magazins. Am 25. Dezember 2008 wurde die erste Zusammenfassung der bisherigen Kapitel als Tankōbon veröffentlicht. Insgesamt sind zehn Ausgaben veröffentlicht worden, wobei diese ab Band 2 auch als Sonderausgabe erschienen. Diese enthielten dabei in Band 2 eine CD mit dem exklusiven Stück \"Mahō no Oshigoto\" () von MOSAIC.WAV, Band 3 das Hörspiel \"Kanna to Honoka no Onedari Box\" (), Band 4 eine DVD mit einem Trailer zur OVA und dem exklusiven Stück \"Kokoro no Himegoto\" () wiederum von MOSAIC.WAV, Band 5 und Band 8 ein Hörspiel, Band 6 und Band 10 ein Windows-Spiel und Band 7 ein Spiel für Mobilgeräte.", "section_level": 1}, {"title": "Original Video Animation.", "content": "Aufbauend auf dem Manga entstand die OVA-Reihe \"Koe de Oshigoto! The Animation\" (). Produziert wurde die Reihe von Studio Gokumi. Dies war zugleich das erste Werk des Studios, dass aus dem Austritt der 5. Animationsabteilung des finanziell angeschlagenen Studio Gonzo entstand. Regie der Reihe führte Naoto Hosoda. Die erste Folge der Reihe erschien am 17. November 2010 unter dem Titel \"Take.1: 16-sai no Himegoto\" (, dt. „Take 1: Das Geheimnis einer 16-Jährigen“) auf DVD und Blu-ray Disc. Sie gab im Wesentlichen die Handlung der ersten sechs Kapitel (des ersten Tankōbons) des Mangas wieder, vereinfachte jene aber stellenweise. So wurden einige tiefergehende Szenen ausgelassen oder leicht modifiziert wiedergegeben. Ebenso fehlten auch einige der im Manga wiederholt vorkommenden Nebenrollen. Eine zweite Folge wurde ursprünglich für den 16. März 2011 angekündigt, musste aber aus mehreren Gründen auf den 11. Mai 2011 verschoben werden. Sie erschien unter dem Titel \"Take 2: Naisho de Seiyū\" (, dt. „Take 2: Das Geheimnis einer Synchronsprecherin“). Regie führte diesmal jedoch nicht Naoto Hosoda, sondern Takafumi Hoshikawa. Das Drehbuch der Folge schrieb Masashi Suzuki und das Charakterdesign entwarf Satoru Kiyomaru. Beide bauten dabei auf der Vorlage auf, brachten aber auch eigene Ideen mit ein. Kiyomaru war darüber hinaus auch für die Leitung der Animation zuständig. Die künstlerische Leitung übernahm Hiroki Matsumoto.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Im Vorspann der Serie wurde der Titel \"Koi no Mahō\" () gespielt. Der Liedtext wurde dabei von Funta3 geschrieben, während Funta7 für die Komposition und das Arrangement zuständig war. Interpretiert wurde der Titel von den Synchronsprecherinnen MAKO und Ayano Oshikawa. Der Abspann war mit dem Titel \"Kuchibiru Chuck\" (, \"Kuchibiru Chakku\") unterlegt. Dieser wurde von MAKO, Juri Nagatsuma und Maina Shimagata interpretiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Koe de Oshigoto! (jap., dt. „Arbeit mit der Stimme!“), mit der Tagline \"female senior high school student do a blushing character voice story\", ist eine Mangareihe, die von Azure Konno geschrieben und als Anime adaptiert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2139706} {"src_title": "Bahnhof Katowice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gebäude.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alter Bahnhof 1859–1972.", "content": "Der alte Bahnhof wurde 1859 gebaut und mehrfach erweitert. Das Gebäude befindet sich in einiger Entfernung vom heutigen Bahnhof. Das Gebäude steht seit 1975 unter Denkmalschutz. Der heutige Zustand des Gebäudes ist relativ schlecht.", "section_level": 2}, {"title": "Gebäude 1972–2011.", "content": "Der Entschluss, einen neuen Bahnhof in Katowice zu bauen, wurde Ende der 1950er Jahre gefasst, da der alte Bahnhof den Ansprüchen der wachsenden Industriestadt nicht mehr genügte. Den 1959 ausgeschriebenen Wettbewerb gewannen die drei \"Tygrysy\" („Tiger“) genannten Warschauer Architekten Wacław Kłyszewski, Jerzy Mokrzyński und Eugeniusz Wierzbicki. Als erster Bauabschnitt wurde 1964 südlich der Gleise eine Eingangshalle für eine Fußgängerunterführung erbaut. Für den Bau des Empfangsgebäudes auf der anderen Seite der Gleise wurden weite Teile eines Gründerzeit-Blockes abgerissen. Der Bahnhof wurde 1972 fertiggestellt. Die 140 Meter lange und 53 Meter breite Halle bestand aus zwei Reihen von je acht Stahlbeton-Stützen in Pilz-, bzw. Kelchform: eine dünnwandige, von den Bauten des spanischen Architekten Félix Candela beeinflusste Dachkonstruktion, die weltweit nur wenige Male realisiert wurde. Beide Dachteile waren durch ein langes Fensterband verbunden. Vor dem Bahnhof wurde der Busbahnhof angelegt, von dem aus eine lange Freitreppe – über die Fahrbahnen – direkt in den das zwischen den Stützen eingezogene Zwischengeschoss des Bahnhofes führt. Im Jahr 2008 wurden der spanische Investor Neinver sowie das Architekturbüro \"Sud Architectes\" mit dem umfangreichen Umbau des Bahnhofs und dem Neubau eines Einkaufszentrums Galeria Katowicka beauftragt. Die alte Bahnhofshalle sollte renoviert und erhalten werden. Aufgrund eines Gutachtens des Investors, wonach die Betonkelche nicht mehr tragfähig seien, wurde zunächst beschlossen, den Bahnhof abzureißen und die Betonkelche zu restaurieren. Dieser Beschluss und allgemein der Entwurf von \"Sud Architectes\" stieß auf heftigen Widerstand, bei dem unter anderem Gegengutachten von der Politechnika Śląska erstellt wurden, und Architekten aus dem In- und Ausland sowie Kattowitzer Bürger in verschiedenen Aktionen gegen den Abriss der Bahnhofshalle protestierten. Die Bahnhofshalle wurde jedoch im Januar 2011 mitsamt den Kelchen vollständig abgerissen. Das Gebäude galt als eines der besten Beispiele im Stil des Brutalismus in Polen. Das Bahnhofsgebäude hatte einen umbauten Raum von 76.314 m3 und konnte bis zu 25.000 Personen aufnehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Gebäude seit 2012.", "content": "Am 29. Oktober 2012 wurde die neue Empfangshalle in Betrieb genommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Bahnhof Katowice ist der größte und wichtigste Bahnhof der polnischen Stadt Katowice (\"Kattowitz\"). Er ist auch der größte und wichtigste Bahnhof des Oberschlesischen Industriegebietes und einer der größten Eisenbahnknotenpunkte Polens.", "tgt_summary": null, "id": 1657146} {"src_title": "Bendamustin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wirkung und Eigenschaften.", "content": "Bendamustin ist ein sogenannter alkylierender Wirkstoff. Er greift auf besondere Art und Weise in die Vermehrung der Krebszellen ein. Dabei verwebt der Wirkstoff sich gewissermaßen in die Tumor-DNA. Dadurch können die Krebszellen sich nicht mehr teilen. Auf diese Weise begrenzt oder stoppt Bendamustin das Tumorwachstum. Bendamustin wirkt durch Alkylierung der Erbsubstanz der Zellen. Die reaktiven Gruppen der Alkylanzien, hier die Bis(2-chlorethyl)-Partialstruktur, können intrazellulär leicht mit funktionellen Gruppen wie Phosphatgruppen der DNS oder Carbonylgruppen von Proteinen reagieren. Die bedeutendsten Reaktionen im Hinblick auf eine antitumorale Wirkung sind Alkylierungsreaktionen mit DNS- oder RNS-Basen. Es resultieren Mutationen an der DNS und Funktionsstörungen der alkylierten Proteine durch deren chemische Veränderung. Bisfunktionale Alkylanzien wie Bendamustin können Quervernetzungen von DNS und Funktionsproteinen bewirken. Durch die Zerstörung der DNS-Struktur verliert diese ihre Matrizenfunktion und die Replikationsfähigkeit wird aufgehoben. Die Quervernetzung von DNS-Doppelsträngen schädigt insbesondere proliferierende Zellen. Der Zelltod wird in der Folge durch irreversible DNS-Schädigung (DNS- oder Chromosomenstrangbrüche durch misslingende Reparaturversuche) und/oder gestörte RNS- und Proteinbiosynthese bedingt. Damit wird nicht nur die Teilung bez. die Vermehrung unterbunden, die defekte Zelle geht in den programmierten Zelltod, die Apoptose. Allerdings unterscheidet sich Bendamustin in seiner Pharmakodynamik vorteilhaft von anderen Alkylanzien und auch innerhalb der Gruppe der N-Lost-Derivate hinsichtlich Wirksamkeit, Resistenzverhalten von Tumorzellen und auch im Sensitivitätsmuster gegenüber Tumorzelllinien. Im Unterschied bzw. im Vergleich zu anderen Alkylanzien zeigen sich unter Bendamustin mehr DNS-Doppelstrangbrüche als unter Melphalan, Cyclophosphamid oder Carmustin bei äquitoxischen Konzentrationen. Die Reparatur von Bendamustin-induzierten DNS-Strangbrüchen in humanen Mammakarzinomzellen ist, im Vergleich zu den durch Cyclophosphamid oder Carmustin induzierten, scheinbar erschwert und scheint darüber hinaus langsamer zu verlaufen. Bendamustin aktiviert verstärkt den Nukleotid-Exzisions-Reparaturpfad anstelle des Alkyltransferase-Reparaturmechanismus und zeigt noch Aktivität bei ansonsten Alkylanzien-resistenten Tumorzellen bzw. bei Alkylanzien refraktären Tumoren.", "section_level": 1}, {"title": "Kinetik und Metabolisierung.", "content": "Bendamustin verteilt sich unabhängig vom Alter (> 70 Jahre) und vom Tumorstadium schnell in verschiedenste Gewebe (Verteilungshalbwertszeit ca. 7 Minuten). Die Gewebeverteilung ist ungleichmäßig. Die Ausscheidung von Bendamustin erfolgt zu 90 % über die Faeces. Weniger als 10 % werden unverändert im Urin wiedergefunden. Inklusive der Metabolite Monohydroxybendamustin, Dihydroxybendamustin, M 3 und M 4 werden binnen 24 Stunden insgesamt 20 % der verabreichten Dosis im Urin gefunden. Es kann also unabhängig von der Nierenfunktion dosiert werden. Wie andere N-Loste wird auch Bendamustin an der Bischlorethylpartialstruktur nicht-enzymatisch zu Mono- und Dihydroxybendamustin hydrolysiert. Die aktive Metabolisierung von Bendamustin findet in der Leber statt. Der Phase-I-Metabolismus läuft über Cytochrom P450 Subtypus 1A2 ab (CYP1A2). Aktive Metabolite sind das γ-Hydroxybendamustin (M 3) und das N-Desmethylbendamustin (M 4). Die Plasmakonzentration dieser Metabolite ist 1/10 resp. 1/100 der Muttersubstanz, sodass man davon ausgehen muss, dass dem unveränderten Bendamustin die hauptsächliche zytotoxische Wirkung zukommt (Übersicht).", "section_level": 1}, {"title": "Nebenwirkungen.", "content": "Nachdem für Bendamustin lange Zeit ein relativ günstiges Nebenwirkungsprofil galt, wurden 2013 Studienergebnisse veröffentlicht, die aufzeigten, dass es bei der Primärbehandlung indolenter Non-Hodgkin-Lymphome (einschließlich follikulärem Lymphom) in Kombination mit Rituximab bei über der Hälfte der Patienten zum massiven Verlust CD4-positiver Zellen auf Werte kam (Median 119 Zellen/μl), die ansonsten für AIDS-Patienten typisch sind. Gleichzeitig kam es gehäuft zu Fällen der in der Regel tödlichen Gehirnerkrankung Progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML), die als AIDS-definierende Erkrankung gilt. 2017 wurde in einem Rote-Hand-Brief nach weiteren Befunden aus klinischen Studien davor gewarnt, dass eine Behandlung mit Bendamustin zur Verlängerung einer Lymphopenie (< 600 Zellen/μl) oder zu niedrigen CD4-positiven T-Zellzahlen (T-Helferzellen) (< 200 Zellen/μl) führen kann, die mindestens 7–9 Monate nach Beendigung der Behandlung andauern und die vor allem auftreten, wenn Bendamustin mit Rituximab kombiniert wird. Patienten mit Lymphopenie und niedrigen CD4-positiven T-Zellzahlen nach der Behandlung mit Bendamustin sind anfälliger für (opportunistische) Infektionen. Bendamustin in Kombination mit Rituximab war beim Einsatz als Primärtherapie des indolenten Non-Hodgkin-Lymphoms oder Mantelzelllymphoms in der BRIGHT-Studie verglichen zu den Standard-Rituximab-Chemotherapie-Kombinationen Rituximab plus Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Prednison (CHOP) oder Rituximab plus Cyclophosphamid, Vincristin und Prednison (CVP) mit einer erhöhten Mortalität und einem ungünstigen Sicherheitsprofil assoziiert. In ähnlicher Weise war in einer klinischen Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit bei bisher unbehandelten follikulären Lymphomen (GALLIUM-Studie) die Kombination von Bendamustin mit Obinutuzumab oder Rituximab mit einer hohen Rate an Todesfällen verbunden. Die Fachgesellschaft deutscher Hämatologen DGHO nahm dazu wie folgt Stellung: \"Die meisten dieser Todesfälle waren durch Infektionen bedingt. Dieser Umstand mag auf der unter Bendamustin zu beobachtenden raschen und lang anhaltenden Reduktion von CD3/CD4 Zellen beruhen, die unter CHOP oder COP nicht gesehen wurde.\" Für ausnahmslos alle Alkylanzien typisch ist die Myelosuppression. In absteigender Häufigkeit sieht man Neutropenie > Thrombozytopenie > Anämie. Die von den Patienten als belastend angesehene Alopezie ist allerhöchstens minimal oder sie tritt gar nicht auf. Kein Patient erleidet einen kompletten Haarausfall. Eine Nageltoxizität ist nicht beschrieben. Bendamustin ist als moderat emetogen klassifiziert. Zu akutem Erbrechen unter oder binnen 24 Stunden nach der Infusion kommt es selten (sofern kein weiterer, emetogener Kombinationspartner appliziert wird). Allerdings darf die verzögert eintretende Übelkeit nicht unterschätzt werden. Bendamustin wird häufig an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ambulant appliziert. Schätzungsweise ein Drittel aller Patienten erleiden trotz Prophylaxe mit einem Setron verzögerte Übelkeit für bis zu einer Woche nach Ende der Bendamustintherapie. Die Patienten sollten daher grundsätzlich mit einem 5-HT-Antagonisten an jedem Tag einer Bendamustininfusion abgedeckt werden. Kommt es dennoch zu verzögerter Übelkeit, so wird üblicherweise eine Prophylaxe mit dem lang wirksamen Palonosetron an Tag 1 der Bendamustintherapie oder die Hinzunahme eines NK1-Antagosisten (derzeit nur Aprepitant) empfohlen.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Das hauptsächliche Anwendungsgebiet von Bendamustin ist die chronische lymphatische Leukämie. Hier ist Bendamustin das Mittel der Wahl, wenn eine Therapie mit Fludarabin nicht den gewünschten Erfolg bringt oder nicht möglich ist. Des Weiteren stellt Bendamustin als Monotherapie eine Option in der Behandlung von indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen dar, wenn dieser Lymphdrüsenkrebs trotz Behandlung mit Rituximab weiter wächst. Bei bestimmten Patientengruppen wird Bendamustin mitunter in fortgeschrittenen Stadien von multiplem Myelom (maligne Plasmazellumwandlung im Knochenmark) angewendet. Zugelassen ist Bendamustin in Deutschland laut Fachinformation für folgende Indikationen: 1. Primärtherapie bei chronischer lymphatischer Leukämie (Binet-Stadium B oder C) bei Patienten, bei denen eine Fludarabin-Kombinations-Chemotherapie ungeeignet ist. 2. Monotherapie bei indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen bei Patienten mit Progression während oder innerhalb von 6 Monaten nach Behandlung mit Rituximab oder mit einer Rituximab-haltigen Therapie (Sekundärtherapie). 3. Primärtherapie bei multiplem Myelom (Stadium II nach Durie-Salmon mit Progression oder Stadium III) in Kombination mit Prednison, bei Patienten, die älter als 65 Jahre und nicht für eine autologe Stammzellen-Transplantation geeignet sind und die bereits bei Diagnosestellung eine klinische Neuropathie aufweisen, wodurch eine Behandlung mit Thalidomid oder Bortezomib ausgeschlossen ist. Unwirksam ist Bendamustin bei Melanomen, Keimzelltumoren, Weichteilsarkomen, Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich und hepatozellulären und Gallengangskarzinomen.", "section_level": 1}, {"title": "Fertigarzneimittel.", "content": "\"Levact, Generika\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Bendamustin ist ein antitumorales Chemotherapeutikum aus der Gruppe der Alkylanzien. Innerhalb der Alkylanzien gehört es, wie beispielsweise Chlorambucil und Melphalan, zur Gruppe der \"N\"-Lost- oder auch Stickstoff-Lost-Derivate.", "tgt_summary": null, "id": 2549} {"src_title": "St George the Martyr Southwark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Den ersten Aufzeichnungen über die nach dem Heiligen Georg benannte Kirche, den Annalen der Bermondsey Abbey zufolge wurde die Kirche von Thomas de Ardern und dessen Sohn Thomas im Jahr 1122 gestiftet. Das Datum entspricht der Belagerung von Akkon, bei der englische Kreuzritter den Heiligen Georg als Patron annahmen, die Widmung der Kirche geht wohl auf die Beteiligung der Arderns am Kreuzzug zurück. Die Stiftung schließt Abgaben des Zehnts von ihren Gütern in Horndon in Essex ein sowie „land of London Bridge returning five solidos“ ein. Den Aufzeichnungen zufolge handelt es sich bei dieser Kirche zudem um die erste und älteste dem Heiligen Georg gewidmete Kirche auf dem Gebiet des heutigen London, die der Annahme des Heiligen durch Edward III. als Patron des Hosenbandordens über 200 Jahre später deutlich zuvorgeht. Außerdem handelt es sich um den ältesten Bezug auf Gebiete der London Bridge. Bei seiner Rückkehr aus der Schlacht von Azincourt im Jahr 1415 hießen die Aldermen Londons Henry V. auf den Stufen der Kirche willkommen. Als Teil der Feierlichkeiten wurde das „Lied von Azincourt“ (Agincourt Carol) in Auftrag gegeben. Erst in dieser Schlacht wurde erstmals das rote Georgskreuz als Standarte verwendet. Im gleichen Jahr wurde der Heilige Georg als Patron Englands benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Westturm dominiert den Blick der Borough High Street entlang sowohl vom Norden als auch vom Süden, da die Straße an dieser Stelle in einer Kurve verläuft und auf die Great Dover Street trifft. Ursprünglich führte eine deutlich engere Church Street von der Kirche südlich in die Kent Street (die heute den Namen Tabard Street trägt), die den alten Weg nach Dover darstellte. Aufgrund des großen Verkehrsaufkommens wurde parallel die Great Dover Street parallel zur Kent Street zugleich mit den Ausbauten der neuen Westminster Bridge und der London Bridge im Jahr 1750. Die Tabard Street wurde in der Folge über den Kirchhof zur Nordseite der Kirche fortgeführt, so dass die Kirche in eine Insellage kam.", "section_level": 2}, {"title": "Wiederaufbauten.", "content": "Es wird angenommen, dass die heutige Kirche die dritte Kirche an diesem Standort ist. Ursprünglich fand sich hier eine normannische Kirche unbekannter Erscheinungsform. Sie wurde am Ende des 14. Jahrhunderts durch eine Kirche mit einem Glockenturm ersetzt, welche erstmals im Plan des Anton van den Wyngaerde der Stadt London erscheint, der eine Zeichnung der Kirche beinhaltet, die sich allerdings nicht ganz an der richtigen Position befindet. Die Kirche findet sich auch auf dem Stich William Hogarths vom \"Southwark Fair\" von 1733, ein Jahr bevor sie zerstört wurde. Die Kirche wurde zwischen 1734 und 1736 im klassischen Stil nach dem Design John Prices neu errichtet, teilweise finanziert mit 6.000 Pfund aus der Commission for Building Fifty New Churches. Der Wiederaufbau wurde durch die City Livery Companies und die Bridge House Estates unterstützt, ihre Wappen schmücken die Decke des Kirchenschiffes sowie die Kirchenfenster. Die Struktur der Kirche aus rotem Ziegel und Portlandgestein weist bis heute deutliche Setzungsschäden auf, im Jahr 2000 wurde das Hauptschiff der Kirche für unsicher erklärt, weshalb nur noch die übrigen Kirchenteile genutzt werden konnten. Im September 2005 erhielt die Kirche St. George the Martyr Mittel aus dem Heritage Lottery Fund für Reparaturen und Renovierungen, die die vollständige Stabilisierung des Gebäudes sowie die Absenkung des Bodenniveaus in der Krypta beinhalteten, die zusätzlichen Raum schufen. Eine große Anzahl Särge aus georgianischer Zeit wurde aus der Krypta für die Arbeiten entfernt. Archäologische Untersuchungen des Grundes unter der Kirche führten weitere mittelalterliche und römische Strukturen zutage. Die Zerstörung einiger archäologischer Funde vor der vollständigen Ausgrabung führte zu größeren Kontroversen. Zwischen September 2005 und März 2007 wurde die Kirche für Renovierungsarbeiten vollständig geschlossen. In dieser Zeit wurden die Gottesdienste in der nahegelegenen Kapelle des Guy’s Hospital fortgeführt. Die neue „Krypta“, tatsächlich eine Halle, die durch die Stabilisierungsarbeiten geschaffen wurde, ergab einen neuen wichtigen Konferenzraum für das zentrale London. Die Gottesdienste in St. Georges begannen wieder am Palmsonntag am 1. April 2007. Der heute zuständige Gemeindepriester ist Rev Ray Andrews.", "section_level": 2}, {"title": "Orgel.", "content": "Die Orgel wurde 1958 erbaut. 1964 führte die Orgelbaufirma Hill, Norman & Beard eine umfassende Neuintonation durch. 2010 wurde das Instrument durch die Orgelbaufirma B.C. Shepherd & Sons (Edgware) in technischer Hinsicht überarbeitet. Die Orgel hat 26 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind elektropneumatisch.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Charles Dickens' Vater war im Schuldgefängnis Marshalsea inhaftiert, dessen verbliebene Mauer sich an der Nordseite des Kirchhofes findet. Dickens selbst lebte in unmittelbarer Nachbarschaft in der Lant Street in einem Haus, das zur Vestry Clerk von St. Georg gehörte. Es handelte sich dabei um die dunkelste Periode seines Lebens, in der er als Teenager, während der Haft seines Vaters, in der 'blacking factory' arbeiten musste. Später ließ er verschiedene Szenen des Romans Little Dorrit in und um die St. Georgskirche spielen. Eine kurze Darstellung von Little Dorrit findet sich im Ostfenster der Kirche. Heute ist die Kirche eine anerkannte Kirche der City of London Company of Parish Clerks und eine Gildekirche des Guildable Manor. Seit 2008 findet die jährliche Quit Rents-Zeremonie vor den Queen’s Remembrancer hier statt. Die St. Georgskirche ist eine der wenigen Kirchen in London, in denen zwei Reliefe des Wappens des Vereinigten Königreichs zu sehen sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die anglikanische Kirche St George the Martyr liegt im historischen Bezirk Borough im Süden Londons, im heutigen London Borough of Southwark an der Borough High Street an der Kreuzung mit der Long Lane, der Marshalsea Road und der Tabard Street.", "tgt_summary": null, "id": 583398} {"src_title": "JŽ-Baureihe 461", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die insgesamt 103 Fahrzeuge, welche vom rumänischen Produzenten Electroputere stammen und auf Plänen des schwedischen Herstellers ASEA basieren wurden für den Einsatz vor schweren Zügen und vor allem für den Einsatz auf Bahnstrecken mit starken Steigungen gedacht, welche sich im Balkan z. B. in der Bahnstrecke Belgrad–Bar, einem Jugoslawischen Neubauprojekt finden lassen können. Die Lokomotiven wurden in zwei Bauserien geliefert. Die erste als JŽ 461-0 bezeichnete Bauserie, welche 45 von 1971 bis 1973 dem Verkehr übergebenen Fahrzeugen umfasst und den 58 als JŽ 461-1 bezeichneten und von 1978 bis 1980 gebauten Fahrzeuge der zweiten Bauserie. Dabei war die erste Bestellung von 45 Lokomotiven speziell für die Erfordernisse der Belgrad-Bar Relation geschehen, die von der ŽTP-Beograd als Träger aller Investitionen in den Neubau bestellt wurden. Es war damit das erste Mal, das die Jugoslawischen Eisenbahnen für eine Neubaustrecke einen eigenen Lokomotivtyp in Auftrag gegeben haben. Nach dem Zerfall Jugoslawiens zerfiel auch die Jugoslovenske Železnice in mehrere Nachfolgegesellschaften, von denen drei, nämlich die montenegrinische ŽCG, die serbische ŽS und die in Mazedonien tätige MŽ Lokomotiven der Baureihe 461 einsetzen. Sie kommen vor Personen- und Güterzügen zum Einsatz. Einige Lokomotiven wurden auch ins Ausland verkauft. Längst nicht alle gebauten 461 sind heute noch im Betrieb zu finden. Zurückzuführen auf Nachfrageeinbrüche nach der Zerteilung sind etliche Lokomotiven abgestellt und meist als Ersatzteilspender verwendet sowie verschrottet worden. Darüber hinaus sind etliche Fahrzeuge bei Bränden und Unfällen zerstört worden. Weiterhin bilden sie aber ein wichtiges Rückgrat des Schienenverkehres in den betroffenen Ländern und stellen die nahezu einzige Lokomotivgattung auf der Bahnstrecke Belgrad–Bar dar, welche auch ihr Haupteinsatzgebiet ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die JŽ-Baureihe 461 ist eine schwere elektrische Lokomotive für Personen- und Güterzüge der ehemaligen Jugoslovenske Železnice (JŽ), deren Konstruktion auf der der CFR-Baureihe 060 EA beruht.", "tgt_summary": null, "id": 585627} {"src_title": "Gallensteinileus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursachen.", "content": "Das Gallensteinleiden kann eine akute oder chronische Entzündung bewirken, die nicht nur die Gallenblase betrifft, sondern auch die anatomisch eng der Gallenblase anliegende Wand des Querdarms oder des Zwölffingerdarms entzündlich zerstört. Anstelle eines Durchbruchs der Gallenblase in die freie Bauchhöhle, die zu einer lebensbedrohlichen galligen Bauchfellentzündung führen würde, kann die Gallenblasenwand auch in den Dickdarm oder den Zwölffingerdarm perforieren; es entsteht eine Fistel. Diese Fisteln werden cholecystokolische bzw. cholecystoduodenale Fisteln genannt und führen bei chronischem Verlauf oft zu einer Symptomtrias von Aerobilie (Luft in den Gallenwegen), chronischen Durchfällen und Vitamin-K-Mangel. Der Darmverschluss entsteht, wenn ein ausreichend großer Gallenstein über diese die Gallenblase und den Darm verbindende Fistel in den Darm gelangt. Der Verschluss findet sich entweder im Bereich der Fistel zum Duodenum oder Quercolon (bedingt durch entzündliche Ummauerung des Steines mit Schwellung des umgebenden Gewebes) oder – falls der Stein über die cholecystoduodenale Fistel in den Dünndarm übergetreten ist – am Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm, der sogenannten Ileozäkalklappe.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnostik.", "content": "Die Patienten klagen anfangs häufig über Bauchschmerzen und Übelkeit. Die bildgebenden Verfahren zeigen je nach Lokalisation des Darmverschlusses unterschiedliche Befunde. Gelegentlich kann ein Übertritt von Luft in die Gallenwege (Aerobilie) festgestellt werden. Die klassische \"Rigler-Trias\" mit Dünndarmileus, Aerobilie und Nachweis des Gallensteins an ektoper Stelle ist im Röntgenübersichtsbild nur selten zu finden. Die Computertomographie zeigt die einzelnen Teile der Trias besser. Liegt der Verschluss im Bereich des Zwölffingerdarms, treten die Symptome einer Magenausgangsstenose (auch als \"„hoher Ileus“\" bezeichnet) auf, also Erbrechen unverdauten Mageninhalts, dadurch hoher Flüssigkeitsverlust und Elektrolytverschiebungen. In der Magen-Darm-Passage sieht man keinen Kontrastmittelübertritt vom Magen bzw. oberen Duodenum in den Darm. Durch eine Gastroskopie kann der verschließende Stein, die stenosierende Vernarbung, gelegentlich auch die Fistel in die Gallenblase gesehen werden. Bei einer Lokalisation des den Ileus verursachenden Steines im Bereich des ileozökalen Übergangs treten die typischen Symptome des mechanischen Dünndarmileus auf: Erbrechen von Dünndarminhalt, krampfartige, mittelschwere bis schwerste Bauchschmerzen, metallisch klingende, vermehrte Darmgeräusche bei der Auskultation. Sonographisch sieht man erweiterte Dünndarmschlingen mit Störungen des Nahrungstransports (sog. \"„Pendelperistaltik“\") und vergröberter Darstellung der Schleimhautfalten \"(„Klaviertastenphänomen“)\". Auch die Befunde aller weiteren bildgebenden Verfahren sowie die Laborbefunde entsprechen denen des mechanischen Ileus. Liegt der Verschluss in Höhe des Querdarms \"(Colon transversum)\", entwickeln sich die Symptome und objektiven Befunde aufgrund der Reservoirfunktion des Dickdarms etwas langsamer, gleichen aber denen beim Dünndarmileus. Ein Kolonkontrasteinlauf, der in solchen Notfallsituationen in der Regel mit wasserlöslichem Kontrastmittel statt mit Bariumsulfat durchgeführt wird, findet sich ein Stop im rechten Oberbauch ohne Darstellung der rechten Colonflexur und des Colon ascendens.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie und Verlauf.", "content": "Ein unbehandelter mechanischer Darmverschluss führt zur Minderdurchblutung der Darmwand mit nachfolgender Gangrän; es treten schwere Elektrolytentgleisungen und die Freisetzung von Toxinen auf, der mechanische Ileus geht mit dem „Absterben“ des Darmes in einen paralytischen Ileus über. Dieser Zustand ist mit dem Leben nicht vereinbar. Daher ist zunächst die Versorgung des Ileus vorrangig. Die zum Einsatz kommenden Operationsmethoden sind von der Lokalisation des Verschlusses, dem intraoperativen Befund und dem klinischen Zustand des Patienten abhängig. Ob eine Gallensanierung in der gleichen Operationssitzung oder später erfolgen sollte, ist in der wissenschaftlichen Literatur umstritten und sehr stark vom Einzelfall abhängig. Aufgrund der geringen Fallzahl und der fast ausschließlich retrospektiv erfassten Fälle ist eine Entscheidung darüber schwierig. Üblicherweise wird eine „one-stage-procedure“ bei Patienten mit einem geringen Operationsrisiko empfohlen. Die operative Versorgung der die Störung verursachenden Fisteln stellt ein besonderes Problem dar, da in solchen Fällen eine komplizierte und langwierige Operation notwendig sein kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Gallensteinileus ist eine seltene Komplikation des Gallensteinleidens, bei dem ein aus den Gallenwegen abgegangener Gallenstein einen Darmverschluss (lat. \"Ileus\") auslöst. Ca. 1 bis 4 % aller Darmverschlüsse werden durch einen Gallenstein verursacht. Betroffen sind meist ältere Patienten.", "tgt_summary": null, "id": 2024738} {"src_title": "Dirk Shafer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dirk Shafer wuchs in Oklahoma auf. Seine ersten homosexuellen Erfahrungen machte Shafer im Alter von siebzehn Jahren auf der High School, als er über ein Jahr lang eine geheimgehaltene Liebesbeziehung zu einem 29-jährigen Sportlehrer einer anderen High School hatte. Shafer absolvierte ein Filmstudium an der University of Oklahoma. Sein Kurzfilm \"Lace Ladies\", eine Geschichte über drei weibliche Teenager, die aus ihrer kleinen Heimatstadt abhauen wollen, brachte ihm eine Nominierung bei den Student Academy Awards ein. Nach seinem Abschluss zog Shafer nach Hollywood, wo er sich als Model und Fitnesstrainer finanziell über Wasser hielt; außerdem hatte er diverse kleinere Jobs bei verschiedenen Filmproduktionsgesellschaften, wo er unter anderem für den Drehbuchautoren und Filmregisseur Colin Higgins an der Entwicklung von Filmprojekten und bei Drehbüchern mitarbeitete. Anfang der 1990er Jahre erhielt er das Angebot des amerikanischen Magazins \"Playgirl\" für Fotoaufnahmen. Shafer war erstmals 1990 als Centerfold in der Heftmitte in der \"Holiday Issue\" des Magazins mit Nacktaufnahmen zu sehen. Aus zwölf weiteren Kandidaten wurde er von den \"Playgirl\"-Lesern 1992 zum \"Man of the Year\" gewählt, woraufhin er als Sieger in der Februar-Ausgabe 1992 nochmals für ein Fotoshooting mit Nacktaufnahmen posierte. Shafer wurde nach seinem Sieg von den \"Playgirl\"-Herausgebern konsequent zum heterosexuellen Traummann und Frauenschwarm aufgebaut: unter den Leserinnen, die Shafer gewählt hatten, wurde ein Date mit Shafer in Manhattan verlost; es wurde auch eine 0900-Telefonhotline eingerichtet, in der Leser direkt mit Shafer sprechen konnten. Ein Jahr lang repräsentierte Shafer als \"Playgirl’s Man of the Year 1992\" das Magazin \"Playgirl\" unter anderem mit zahlreichen, medienwirksam inszenierten Talkshow-Auftritten, unter anderem bei Joan Rivers, Phil Donahue and Jerry Springer. Shafers Homosexualität war den Herausgebern von \"Playgirl\" dabei bekannt. Shafers offizielles Coming-out erfolgte spätestens 1995 mit dem Film \"Man of The Year\", bei dem er als Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor mitwirkte. In einer satirisch-ironischen Filmkomödie, dem Genre der Mockumentary folgend, schilderte er darin seine Erfahrungen während seiner Zeit als \"Playgirl\"-Model. In dem Film wirkten auch der ehemalige Pornodarsteller Rex Chandler, der sich selbst darstellte und parodierte, und Thom Collins mit, wie Shafer ebenfalls ein ehemaliges \"Playgirl\"-Model, der später in Los Angeles Karriere als Tänzer und Drag Queen machte. 2001 inszenierte Shafer den Independentfilm \"Circuit\", die Geschichte eines geouteten Kleinstadt-Polizisten, der nach Los Angeles zieht, mit einem Stricher Freundschaft schließt und dort in die wilde schwule Partyszene (\"Circuit Parties\") eintaucht. 2001 übernahm Shafer auch eine Episodenrolle als \"Blaze\" in der Sitcom \"Will & Grace\". Shafer arbeitete als Fitnesstrainer und ausgebildeter Pilateslehrer in Los Angeles; zu seinen Klienten gehörten auch die Schauspieler James Garner, Richard Dreyfuss und Eric McCormack. Am 5. März 2015 wurde Shafer tot in seinem Wagen in West Hollywood aufgefunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dirk Alan Shafer (* 7. November 1962 in Carbondale, Illinois; tot aufgefunden am 5. März 2015 in West Hollywood, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Fitnesstrainer, der früher als Filmschauspieler, Filmregisseur, Drehbuchautor und Model arbeitete.", "tgt_summary": null, "id": 1948214} {"src_title": "Michel Vidal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Michel Vidal besuchte zunächst Schulen in seiner französischen Heimat. Später wanderte er in die damals selbständige Republik Texas aus. Danach zog er nach Louisiana weiter. Dort befasste er sich mit literarischen und wissenschaftlichen Angelegenheiten. In den folgenden Jahren wurde Vidal journalistisch tätig. Er arbeitete für verschiedene amerikanische, französische und kanadische Zeitungen. Im Jahr 1867 zog er nach Opelousas in Louisiana. Auch dort setzte er seine journalistische Tätigkeit fort. Nach dem Bürgerkrieg wurde er von General Philip Sheridan zum Registrar der Stadt New Orleans ernannt. Politisch schloss sich Vidal damals der Republikanischen Partei an. In den Jahren 1867 und 1868 war er Delegierter auf Versammlungen zur Überarbeitung der Staatsverfassung von Louisiana. Nach der Wiederaufnahme des Staates Louisiana in die Union wurde er als Kandidat seiner Partei in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 18. Juli 1868 sein neues Mandat antrat. Bis zum 3. März 1869 beendete er die laufende Legislaturperiode im Kongress. Am 4. März 1869 trat er eine weitere Amtszeit an. Wegen einer laufenden Wahlanfechtung behielt er sein Mandat nur bis zum Mai 1870, ehe es an Joseph P. Newsham fiel. Das offizielle Ende dieser Legislaturperiode war der 3. März 1871. Im Jahr 1868 war Vidal auch einer der amerikanischen Unterhändler mit dem Staat Peru. Dabei ging es um wechselseitige Ansprüche von Bürgern beider Staaten. Im Jahr 1870 wurde Vidal von Präsident Ulysses S. Grant zum amerikanischen Konsul in Tripolis ernannt. Dieses Amt bekleidete er bis zum 12. Oktober 1876. Danach verliert sich seine Spur; sowohl sein Sterbedatum als auch sein Sterbeort sind unbekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michel Vidal (* 1. Oktober 1824 in Carcassonne, Frankreich; † unbekannt) war ein US-amerikanischer Politiker französischer Herkunft. Zwischen 1868 und 1870 vertrat er den Bundesstaat Louisiana im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2306092} {"src_title": "Jarosław Lasecki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lasecki studierte an der Mechanischen Fakultät der Technischen Universität Krakau, dem Institut für Germanistik der Universität Paderborn und dem Institut für angewandte Thermodynamik der RWTH Aachen. Er war Stipendiat der Klöckner-Stiftung. Von 1990 bis 1995 arbeitete er in dem amerikanischen Consultingunternehmen „The Boston Consulting Group“ (BCG) in Düsseldorf und Zürich. 1995 gründete Jarosław Lasecki in Polen die Discountmarktkette „Plus“ wo er unter anderem Vorstandsvorsitzender war. Von 2003 an war er Geschäftsführer der Teng GmbH, die auf dem Markt für Geschäftsimmobilien tätig ist. Jarosław Lasecki ist verheiratet und hat fünf Kinder. Bei den Parlamentswahlen 2005 wurde er als unabhängiger Kandidat im Wahlkreis Częstochowa zum Senator des Senats gewählt. Sein Abgeordnetenmandat erlosch am 19. Dezember 2005 infolge der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs über die Ungültigkeit der Senatswahlen in diesem Wahlkreis aufgrund fehlerhafter Wahlscheine. Am 22. Januar 2006 wurde er bei der Wiederholung des Urnengangs erneut gewählt. Er saß im Ausschuss für Volkswirtschaft und im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Jarosław Lasecki finanzierte aus eigenen Mitteln die Denkmalpflege in der Region u. a. für die Renovierung der Pfarrkirche in Żuraw und die Rekonstruktion der Burg Bobolice und andere nationale Monumente. Er ist Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Żuraw, Mitglied des Polnischen Jagdverbands, des Vereins der Manager in Polen, der Industrie- und Handelskammer und der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammeungen „Inwestor Roku“ (1999) und „Mecenas Kultury“ (2001). Im Jahr 2004 wurde ihm das Goldene [[Verdienstkreuz der Republik Polen]] vr. Weiterhin ist er zweifacher Finalist des Wettbewerbs „Manager des Jahres“ (2000 und 2003), Preisträger der Auszeichnerliehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jarosław Wacław Lasecki (* 1. Juni 1961 in Myszków) ist ein polnischer Politiker und Unternehmer. Seit 2005 ist er Mitglied des polnischen Senats.", "tgt_summary": null, "id": 486664} {"src_title": "Chinesisches Bambushuhn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Chinesische Bambushuhn ist mit 30–32 cm etwa so groß wie ein Rebhuhn und geringfügig größer als das nah verwandte Indische Bambushuhn. Der Schwanz ist etwa 10 cm lang, das Gewicht liegt zwischen 200 und 350 g. Der Hahn ist etwas größer als die Henne und trägt einen kräftigen Sporn am Lauf, bezüglich der Gefiederfärbung ist der Geschlechtsdimorphismus gering. Der Schnabel ist grau mit einer schwarzen Spitze, die Iris (Auge) zeigt eine dunkelbraune Färbung. Die Füße und Beine sind gräulich olivgrün. Bei der Nominatform sind Scheitel und Nacken braun mit rötlichen Spitzen. Stirn und Zügel sind wie der breite Überaugenstreif bläulich grau. Letzterer reich bis in den Nacken und ist unten hinter dem Auge fein dunkel begrenzt. Kinn, Kehle, untere Ohrdecken und Halsseiten sind lebhaft zimtbraun und die blaugraue Brust ist nach unten hin wiederum von einem zimtbraunen Band begrenzt. Die übrige Unterseite und die Flanken sind warmbeige, die Federn tragen teils hinter dem breiten Saum einen schwarzen oder braunen, herzförmigen Fleck. Diese Flecken werden zu den Flanken hin größer, auf der Bauchmitte fehlen sie. Die Oberseite ist olivbraun, dunkel bekritzelt und auf Vorderrücken, Schultern und Flügeldecken mit groben, dunkel kastanienbraunen Flecken versehen. Auf den Flügeldecken verlaufen sie in einen schwarzen, terminalen Fleck, der teils weißlich gesäumt ist. Auf dem vorderen Rücken und den Flügeldecken zeigen sich zudem auf den Außenfahnen weiße Flecken. Die Schwingen sind graubraun. Unterer Rücken, Bürzel und Oberschwanzdecken sind olivbraun mit feiner dunkler Fleckung. Der rotbraune Schwanz ist beige und braun quergestreift. Das Jugendkleid lässt schon in Grundzügen die Partien des Adultkleids erkennen, wirkt aber insgesamt graubraun und zeigt auf der Unterseite feine, beige Schaftstriche.", "section_level": 1}, {"title": "Stimme.", "content": "Der charakteristischen Lautäußerungen sind eine lange Reihe dreisilbiger Rufe, die etwa wie \"gi-ge-roi\" oder \"si-mu-kuai\" klingen und in verschiedenen Varianten sowohl als Balzruf des Männchens, als auch im Duett vorgebracht werden, das vom Männchen eingeleitet wird und sich in der Lautstärke steigert.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Verbreitung der Art reicht in Südchina vom Sichuan-Becken und der Provinz Guizhou ostwärts durch Hunan, das östliche Jianxi und das nördliche Guangdong bis nach Fujian und in den Süden Zhejiangs. Die Unterart \"B. th. sonorivox\" ist auf Taiwan endemisch. Beide Unterarten wurden in Japan eingeführt, vermutlich kommt dort aber nur noch die chinesische Form vor. Die Verbreitung reicht hier über Kyushu und Shikoku bis nach Sado, das südliche Honshū und einige umliegenden Inseln. Die Art kommt zudem auf Miyako-jima, Hachijō-jima und Iwojima vor. Auch auf Hawaii soll die Art eingeführt worden sein. In China ist der Bestand aufgrund von Lebensraumverlusten und Bejagung leicht rückläufig, der Bestand auf Taiwan scheint stabil zu sein. In Japan ist die Art häufig und ein beliebtes Jagdwild. Die IUCN betrachtet den Gesamtbestand als ungefährdet (“least concern”).", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Variation.", "content": "Es werden zwei Unterarten anerkannt. Die taiwanesische Unterart \"B. th. sonorivox\" unterscheidet sich jedoch so deutlich, dass der Status als eigene Art gerechtfertigt sein könnte. Die Vögel dieser Unterart sind insgesamt dunkler. Die rötlichbraune, untere Gesichtspartie der Nominatform ist hier auf Kinn und Kehle begrenzt, so dass die ganze Gesichtspartie blaugrau wirkt. Der Überaugenstreif fällt dabei nicht auf, die untere Brust ist zudem dunkel gezeichnet. Die braune Fleckung der Oberseite ist intensiv kastanienfarben und die beige Färbung der Unterseite ist auf die Säume begrenzt, die an den Flanken schmal sind und zur Bauchmitte hin breiter werden. Die Federzentren sind dunkel kastanienfarben.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Das Chinesische Bambushuhn besiedelt dichtes Gesträuch im Hügelland bis zu 1000 m, seltener steigt es bis in Höhen von 2000 m hinauf. Es kommt auch in Bambuswäldern und Grasland, in Japan auch in Parks vor. Man trifft die Art außerhalb der Fortpflanzungszeit paarweise oder in Gruppen von bis zu 20 Vögeln an. Im Winter versammeln sich in Japan bisweilen manchmal sogar bis zu 40 Individuen. Die Wintertrupps lösen sich im Frühjahr auf. Das Paarungsverhalten ist kaum dokumentiert, regelmäßige Beobachtungen im Duett rufender Paare lassen Monogamie vermuten. In Japan beginnt die Brutzeit Mitte April. Das Nest befindet sich meist am Fuß von Bäumen, unter Sträuchern oder im Gras. Das Gelege besteht aus 3–7 beigen bis blassbraunen Eiern, die 17–19 Tage lang bebrütet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Chinesische Bambushuhn oder Graubrauen-Bambushuhn (\"Bambusicola thoracicus\", Syn.: \"B. thoracica\") ist eine Hühnervogelart aus der Familie der Fasanenartigen. Es ist im Süden Chinas und auf Taiwan beheimatet. Die taiwanesische Unterart \"B. th. sonorivox\" unterscheidet sich so deutlich, dass sie auch bisweilen als eigene Art angesehen wird. In Japan wurden beide Unterarten eingeführt, \"B. th. sonorivox\" ist jedoch vermutlich dort wieder ausgestorben. Der Gesamtbestand der Art wird von der IUCN als nicht gefährdet (“least concern”) angesehen.", "tgt_summary": null, "id": 519514} {"src_title": "Witim (Sacha)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Siedlung liegt auf dem linken Hochufer der Lena gegenüber der Mündung des Witim. Nach einer Reisenotiz des Erzbischofs von Irkutsk, Nil Issaakowitsch (1799–1874), der Witim 1843 besuchte, befand sich die Siedlung ursprünglich 3 Werst (gut 3 km) nördlich des jetzigen Ortes und ist später die Lena hinaufgezogen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Witim gehört zu den ältesten Siedlungen an der Lena. Einige Quellen nennen als Gründungsjahr das Jahr 1621. Dies widerspricht jedoch dem neueren Forschungsstand, demzufolge die ersten Russen an der Lena Händler aus Mangaseja waren, die an der Wiljui-Mündung, die sich erheblich weiter flussabwärts befindet, 1620 auf die Lena stießen, sowie ein Demid Pjanda (Демид Пянда), der erst 1623 die obere Lena von der Unteren Tunguska aus erreichte und bei seiner Fahrt an teils felsigen, teils bewaldeten Hochufern entlang auch die Mündung eines großen rechten Nebenflusses (\"Witim\") passierte. Manche Autoren bringen Witim mit einem Winterlager des Pantelei Demidowitsch Pjanda, wahrscheinlich eines Sohnes von Demid Pjanda, in Zusammenhang, der 1643 erwähnt wird. Der \"Brockhaus-Efron\" spricht davon, dass Witim 1661 \"schon existierte\". Ursprünglich wahrscheinlich als Winterquartier (зимовья) gegründet, wurde die Siedlung später zu einer Handelsbefestigung ausgebaut. Mitte des 19. Jahrhunderts erstreckte sich die Siedlung über 2 km am Fluss entlang und zählte um 250 Einwohner bäuerlicher Herkunft, die neben dem Handel von Fischfang und Jagd, dem Transport von Lasten, dem Goldbergbau und dem Kunsthandwerk lebten. Es gab etwa 100 Gehöfte, eine Holzkirche, eine Religionsschule, eine Krankenstation, zwei Gastwirtschaften und eine Gerberei. Die \"Große Enzyklopädie\" (Большая энциклопедия) von 1901 spricht von 600 Einwohnern. Im zaristischen Russland diente der Ort auch als Verbannungsort für politische Gegner des Zarenregimes. Von 1912 bis 1913 lebte hier der aus Weißrussland stammende jiddische Dichter H. Leivick in Verbannung.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Der Ort verfügt über einen Flugplatz (ICAO-Code: UERT). Dieser diente im Zweiten Weltkrieg als Zwischenlandeplatz für alliierte Flugzeuge aus Alaska und wurde dazu 1944 in mühsamem Einsatz der im Ort verbliebenen Alten, Frauen und Kinder ausgebaut. Seit den 1990er Jahren spielt der Flugplatz eine wichtige Rolle bei der Erschließung des Talakan-Ölfeldes, einem bedeutenden Ölfund in der Republik Sacha. Im Jahr 2010 zählte die Siedlung 4262 Einwohner. Sie verfügt über zwei Mittelschulen. Während bis in das 19. Jahrhundert hinein der Goldbergbau und der Handel mit wertvollen Tierfellen (Zobel) Haupteinnahmequellen des Ortes waren, spielt in neuerer Zeit vor allem die Forstwirtschaft und die Binnenschifffahrt eine Rolle. Die Binnenschifffahrt verliert jedoch durch den Bau einer Eisenbahnstrecke nach Jakutsk im Jahr 2009 und den Bau einer Landstraße von Lensk nach Ust-Kut zunehmend an Bedeutung. Durch den Flugplatz und die geografische Lage des Ortes ist die Erschließung des Talakan-Ölfeldes zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor des Ortes geworden. 1994 wurde eine temporäre Pipeline gebaut. Die Gesellschaft \"Surgutneftegas\" (Сургутнефтегаз) nutzt den Ort Witim als logistische Basis für die Versorgung des Ölfeldes. Allein im Jahr 2004, dem ersten Jahr nach der Lizenzerteilung an \"Surgutneftegas\", wurden 700 Waggonladungen mit Gütern wie Öl- und Schmierstoffe, Bohrausrüstungen, Wohnwagen, Versorgungstrailer, Diesel-Kraftstationen, Baumaschinen und Fahrzeuge über Witim geliefert. Die Gesellschaft \"Surgutneftegas\" errichtete hierzu eine Straße von Witim in das 100 km entfernte Talakan-Ölfeld.", "section_level": 1}], "src_summary": "Witim () ist eine Siedlung städtischen Typs in Russland in der sibirischen Republik Sacha (Jakutien) im Lensker Ulus. Sie hat Einwohner (Stand ).", "tgt_summary": null, "id": 81485} {"src_title": "Frank Mantooth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Mantooth lernte zunächst Gitarre, bevor er während seiner Highschoolzeit zum Piano wechselte. Dann studierte er Musik an der North Texas State University, wo er 1969 den Bachelor erwarb. Dort war er Mitglied des Jazzprogramms von Ashley Alexander, der später mit Mantooth drei Alben mit dessen Arrangements einspielte. Während seines Militärdienstes 1969–73 war Mantooth Arrangeur der \"Air Force Academy Falconaires\" und lebte danach einige Jahre in Österreich, wo er seine Klavierstudien an der Musikhochschule in Wien bis 1977 fortsetzte. In dieser Zeit arbeitete er mit Richard Oesterreicher und Wayne Darling, der bei seinem Debütalbum \"Our First\" (1977) mitwirkte. Er begleitete im Wiener Jazzland Spitzenmusiker der heimischen Szene wie Teddy Ehrenreich, Fatty George, Bill Grah, Elly Wright, Hans Salomon, Paul Fields und internationale Gaststars wie Leo Wright, Cleanhead Vinson, Peanuts Hucko, Bud Freeman, Buddy Tate, Art Farmer, Billy Butterfield, Sweets Edison, Eddie Lockjaw Davis, Carrie Smith und Mickey Baker, mit dem er 1975 auch eine LP (Up On the Hill auf \"Roots\") einspielte. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten schrieb er Auftragskompositionen für Doc Severinsen, die \"Kansas City Symphony\" und das \"Madison Symphony Orchestra\". Daneben veröffentlichte er das fünfteilige Lehrbuch \"The Best Chord Changes for the World's Greatest Standards\", das bei \"Hal Leonard Corporation\" erschien. Außerdem komponierte er seit Ende der 1970er Jahre eine Reihe von Werken für Big Bands und Jazzensembles. 1987 nahm er einige seiner Kompositionen mit Bigband auf. Für fünf seiner Alben, \"Suite Tooth, Persevere, Dangerous Precedent, Sophisticated Lady\" und \"A Miracle\" erhielt er insgesamt elf Grammy-Nominierungen. Bei \"A Miracle\" wirkten außerdem Pete Christlieb, Kevin Mahogany, Diane Schuur, Pat LaBarbera und Bobby Shew mit. Mantooth unterrichtete an der DePaul University und war Gastdirigent des \"Texas All-State High School Jazz Ensemble\" in San Antonio (Texas). Er lebte zuletzt in Garden City (Kansas), wo er 2004 starb.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1999 erhielt Mantooth den \"Florence Crittenton Foundation's Citizen of the Year Award\"; im selben Jahr wurde er auf dem \"Wichita Jazz Festival\" mit dem \"Homer Osborne Award\" für seine Leistung in der Jazz-Pädagogik ausgezeichnet. 2004 wurde er posthum in die \"Oklahoma Jazz Hall of Fame\" aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank Mantooth (* 11. April 1947 in Tulsa, Oklahoma; † 30. Januar 2004 in Garden City, Kansas) war ein US-amerikanischer Jazz-Arrangeur, Pianist, Komponist und Hochschullehrer.", "tgt_summary": null, "id": 1682872} {"src_title": "Amerikanische Rotflossenorfe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Cyprinella lutrensis\" besitzt Strahlenflossen (Flossenformel: Rückenflosse 7–8, Afterflosse 8–10), einen länglichen, seitlich etwas zusammengedrückten Körper und wird etwa 10 Zentimeter lang. Weibchen als auch Männchen haben silberfarbene Flanken und eine weißliche Bauchunterseite. Die Männchen bilden zur Laichzeit ein auffälliges Farbmuster aus, welches ihnen den Namen Red Shiner gab. Die Flanken werden rosa bis purpurfarben mit blau irisierenden Farbfacetten. Die Flossen haben dann einen blutroten Farbton, bis auf die Rückenflosse, die dunkel bleibt. \"Cyprinella lutrensis\" wird aufgrund ihrer Ähnlichkeit oft mit der europäischen Rotfeder, dem Rotauge oder der Orfe verwechselt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "\"Cyprinella lutrensis\" wurde erstmals im Otter Creek, Arkansas, gefangen, ihr Namen lutrensis, Latein „lutra“ bedeutet Fischotter. Amerikanische Rotflossenorfen kommen ursprünglich aus dem Mississippi-Becken, aus dem südlichen Wisconsin und östlichen Indiana, über South Dakota und Wyoming bis ins südliche Louisiana. Eingeführt wurden sie in Arizona, Alabama, Kalifornien, Colorado, Illinois, Georgia, Nebraska, North Carolina South Carolina, Massachusetts, Utah, Virginia, Nevada und New Mexico. Auch im nördlichen Mexiko kann man die Fische antreffen. Die im Rio Grande endemische Unterart \"Cyprinella lutrensis blairi\" (englisch: Maravaillas Red Shiner) ist ausgestorben. Amerikanische Rotflossenorfen sind an ein breites Spektrum verschiedener Gewässerhabitate angepasst, so findet man sie beispielsweise in Altarmen und Altwassern von Flüssen, Rückhaltebecken, Stauseen, Flussmündungen und großen Strömen, die einen sandigen oder lehmigen Untergrund aufweisen, Stromschnellen und tiefe Gewässerabschnitte. Red Shiner tolerieren trübe und aufgewühlte Gewässer mit hohem Substratanteil, sind jedoch sensitiv gegenüber sauren Gewässern. Amerikanische Rotflossenorfen gelten als Generalisten, was ihren Lebensraum angeht und können sich auch auf Marginalstandorten wie zum Beispiel kanalisierte Gräben, verschmutzte Gewässer und periodisch trockenfallende Gewässer mit verbreiten, wo andere Fischarten keine Lebensbedingungen mehr haben.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Amerikanische Rotflossenorfen können bis zu drei Jahre alt werden. Sie sind omnivor und ernähren sich sowohl von Algen, aquatischen Wirbellosen als auch von Insekten, die ins Wasser fallen. Cyprinella lutrensis ist dafür bekannt, dass sie als Laichräuber die Gelege anderer Fischarten frisst, vor allem in Gewässern, wo die Art von Menschen eingeführt wurde. Die Laichzeit der Amerikanischen Rotflossenorfen findet in den Monaten Mitte April bis September mit Höhepunkt im Mittsommer statt. Anstatt den Laich in Spalten abzulegen, wie andere Vertreter der Gattung \"Cyprinella\", suchen Amerikanische Rotflossenorfen Steingrund und Wasservegetation für die Eiablage auf. Weibchen legen bis zu 16 Laichbänder mit ca. 71 Eier pro Laichband ab. Amerikanische Rotflossenorfen laichen oft gemeinsam mit anderen Arten wie dem Blue Shiner oder dem Blacktailed Shiner ab, so dass es leicht zur Hybridisierung der Arten kommt. Sie leben in Schwärmen im Mittelwasser oder oberflächennah.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Amerikanische Rotflossenorfen werden in den USA häufig wegen ihrer lebhaften Färbung als Köderfische beim Raubfischfang verwendet. Hauptsächlich auf diese Weise von Anglern in neue Gewässer eingebracht, haben sie sich in ihrem neuen Lebensraum oft stark vermehrt und endemische Fischarten durch das Fressen von Laich dezimiert. Aufgrund ihrer großen Anpassungsfähigkeit, auch an ungünstige Standorte, haben sie viele andere Fischarten verdrängt. Durch die Hybridisierung mit dem Blacktailed Shiner (\"Cyprinella venusta stigmatura\"), der endemisch im Coosa River in Georgia lebt, haben sie den Genpool dieser Art verwässert. Die Amerikanischen Rotflossenorfen sind als in Gruppen gehaltene anspruchslose und farbenprächtige Zierfische für ein Kaltwasseraquarium gut geeignet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Amerikanische Rotflossenorfe (\"Cyprinella lutrensis\", Syn.: \"Notropis lutrensis\"), engl. Red Shiner oder Red-Horse Minnow, ist ein kleinwüchsiger, in Nordamerika beheimateter Karpfenfisch.", "tgt_summary": null, "id": 1893176} {"src_title": "LaVive", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2010: Gründung bei \"Popstars\".", "content": "Unter dem Motto \"Girls forever\" ging die Castingshow \"Popstars\" im Sommer 2010 in die neunte Runde. Da das Format mit Girlgroups die größten Erfolge erlangen konnte, wurden nun wieder ausschließlich junge Mädchen und Frauen zwischen 16 und 30 Jahren für die neue Band gesucht. Nach einer Castingtour durch 16 deutsche Städte, bei der die Bewerberinnen von Musikredakteuren beurteilt wurden, fanden im Juni 2010 zwei offene Castings mit der Popstars-Jury statt. Die Jury bestand aus dem Choreografen Detlef Soost, der Sängerin Marta Jandová und dem Musikproduzenten Thomas M. Stein. Nach dem Casting wurde beim „Talentcheck“ entschieden, wer am Workshop teilnehmen darf. Am Talentcheck nahmen 20 Kandidatinnen teil, die in Duisburg oder Offenbach gecastet worden waren, und vier Kandidatinnen, die bei einem Onlinecasting ausgewählt wurden. 20 schafften es in den Workshop, der – wie der Talentcheck – in einem Loft in München stattfand. Hier wurden die Kandidaten vom Vocalcoach Aino Laos und vom Tanztrainer Dion Davis unterrichtet. Die darauf folgende „Girls-at-Work-Phase“, bei der sich die 13 verbliebenen Kandidatinnen um diverse Musikjobs bewerben mussten, fand in Nashville statt. In der letzten Workshop-Woche nahmen die letzten elf Kandidatinnen mit dem Songwriter Gary Baker das Lied \"I Swear\" auf, welches im Original 1994 von John Michael Montgomery gesungen wurde. Die Single stieg auf Platz 69 der deutschen Singlecharts ein und konnte sich dort eine Woche halten. Die letzten zehn Kandidatinnen zogen anschließend in die Live-Shows in Köln ein. Dort wurde jede Woche ein Bandmitglied vom Publikum bestimmt. In der ersten Live-Sendung wurde auch der Bandname bekannt gegeben, der durch eine Online-Abstimmung zwischen „Panter Loop“, „Metro Chics“ und „LaVive“ ebenfalls von den Zuschauern gewählt wurde. Am 10. Dezember 2010, ein Tag nach der letzten Live-Show, erschien die erste Single von LaVive mit dem Titel \"No Time for Sleeping\". Bereits nach einer Woche war die Single in den Schweizer Charts nicht mehr vertreten. Das Album \"No Sleep\" folgte am 17. Dezember 2010. Am Abend der letzten Live-Show am 10. Dezember 2010 hatte die Band ihren ersten Auftritt in voller Besetzung bei TV total. In der ersten Woche nach dem Finale nahm die Band das Lied \"A Magical World of Wonder\" in einer deutschen Version für den Soundtrack zum Film \"Winx Club 3D – Das magische Abenteuer\" auf.", "section_level": 2}, {"title": "2011: Trennung.", "content": "Am 19. Februar 2011 erwähnte Rensing in einem Interview mit der regionalen Tageszeitung Die Glocke, dass die Verträge – die mit den 10 Popstars-Finalisten geschlossen wurden – im März 2011 auslaufen. BILD berichtete am 13. März 2011, dass sich die Band aufgelöst habe. Sarah Rensing gab übereinstimmend mit der Plattenfirma Starwatch in einem Interview an, dass es keine zweite Single geben werde und auch keine weiteren Auftritte mehr geplant seien. Zu den zukünftigen Plänen gab Rensing an, dass Julia Köster ihr Abitur machen wolle, Katrin Mehlberg ein Studium plane und sie selbst in ihren Job als Kosmetikerin zurückkehren wolle und zur Probe beim Star-Friseur Udo Walz arbeite. Ehnert veröffentlichte 2011 unter dem Künstlernamen Anucca das Lied \"Don't Tell Me Lies\" als Download.", "section_level": 2}], "src_summary": "LaVive war eine vierköpfige deutsche Girlgroup, die Ende 2010 in der neunten Staffel der Castingshow \"Popstars\" zusammengestellt wurde. Sie war die erste Popstars-Gruppe, deren Mitglieder allein von den Zuschauern statt von der Jury ausgewählt wurden.", "tgt_summary": null, "id": 1595618} {"src_title": "Gruta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, südlich der Danziger Bucht, etwa zwölf Kilometer östlich von Grudziądz \"(Graudenz)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1222 beurkundet Konrad, Herzog in Masowien und Kujawien, dass er dem ersten Bischof von Preußen, Christian, für die Erlaubnis, welcher dieser den nach Preußen bestimmten Kreuzfahrern zum Wiederaufbau der Burg \"Culmen\" (Kulm) erteilt, einen Teil des Kulmer Landes verliehen habe, darunter auch die ehemalige Burg \"Grudenz\" (Graudenz) und den Wald \"Gruth\" (Grutta). Zur Zeit des Deutschordensstaats kommt der Ort unter dem Namen \"Frankenheyn\" in einem am 27. Dezember 1282 ausgefertigten Privilegium vor, mit dem der Landmeister Mangold (von Sternberg) dem Conrad von Lewiz 108 Hufen am See Lome verlieh, und zwar dieselben, die bereits der Landmeister Ludwig (von Queden) dem Hermann von Meiningen zum Besetzen mit Bauern gegeben hatte, ein Vorhaben, das damals jedoch infolge heidnischen Überfalls vorzeitig beendet worden war. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens 1772 kam die Region um Graudenz mit Grutta an das Königreich Preußen. 1789 wird Grutta als ein Königliches Dorf mit 61 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet, das zum Domänenamt Roggenhausen gehört. Von 1818 bis 1920 gehörte Grutta zum Landkreis Graudenz im westpreußischen Regierungsbezirk Marienwerder. Die Dorfkirche war die Mutterkirche des großen katholischen Kirchspiels Grutta. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Grutta aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1920 zur Einrichtung des Polnischen Korridors mit dem ganzen Landkreis Graudenz an Polen abgetreten werden. Durch den Überfall auf Polen im September 1939 kam der Landkreis bis zum Frühjahr 1945 an das Reichsgebiet und wurde dem Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinde.", "content": "Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Gruta gehören 17 Dörfer mit Schulzenämtern.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Im Gemeindegebiet liegen der Haltepunkt Boguszewo und der Bahnhof Mełno an der Bahnstrecke Działdowo–Chojnice. In letzterem endete auch die Kleinbahn Culmsee–Melno.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gruta ( \"Grutta\", \"Frankenhain\", vor \"Grutta\", \"Frankenheim\", \"Frankenheyn\") ist ein Dorf im Powiat Grudziądzki der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit etwa 6500 Einwohnern.", "tgt_summary": null, "id": 1522395} {"src_title": "Edward White Robertson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Bereits im Jahr 1825 kam Robertson mit seinen Eltern in das Iberville Parish in Louisiana, wo er die öffentlichen Schulen besuchte. Danach setzte er seine Ausbildung bis 1842 am \"Augusta College\" in Kentucky fort. 1845 schrieb er sich bei der University of Nashville für ein Jurastudium ein, das er aber abbrach, um als Soldat am Mexikanisch-Amerikanischen Krieg teilzunehmen. Nach dem Krieg beendete er im Jahr 1850 sein Jurastudium, das er an der University of Louisiana fortgesetzt hatte. Nach seiner im gleichen Jahr erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Politisch war Robertson Mitglied der Demokratischen Partei. Zwischen 1847 und 1849 gehörte er dem Repräsentantenhaus von Louisiana an; von 1857 bis 1862 war er Revisor des Staatshaushalts von Louisiana (\"State auditor of public accounts\"). Während des Bürgerkrieges trat Robertson im Jahr 1862 als Hauptmann in das Heer der Konföderierten Staaten ein. Nach dem Ende des Krieges arbeitete er als Anwalt in Baton Rouge. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1876 wurde er im sechsten Wahlbezirk von Louisiana in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1877 die Nachfolge von Charles E. Nash antrat. Nach zwei Wiederwahlen konnte er bis zum 3. März 1883 drei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Von 1877 bis 1879 war er Vorsitzender des Ausschusses zur Verbesserung der Deichanlagen am Mississippi. Danach war er von 1879 bis 1881 Mitglied in einen ähnlichen Ausschuss, der sich \"Committee on Levees and Improvements of the Mississippi River\" nannte. 1882 wurde Robertson von seiner Partei nicht für eine weitere Legislaturperiode nominiert. Vier Jahre später, 1886, gelang es ihm aber erneut, die demokratische Nominierung für die Kongresswahlen im sechsten Distrikt von Louisiana zu erringen. Das war damals aufgrund der Dominanz seiner Partei gleichbedeutend mit dem Sieg bei den eigentlichen Wahlen. Am 4. März 1887 übernahm er von Alfred Briggs Irion seinen früheren Sitz im US-Repräsentantenhaus. Er konnte sein Mandat aber nur kurz ausüben, da er bereits am 2. August 1887 verstarb, noch ehe der neu gewählte Kongress zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengetreten war. Nach einer Nachwahl wurde sein Sohn Samuel zu seinem Nachfolger gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edward White Robertson (* 13. Juni 1823 bei Nashville, Tennessee; † 2. August 1887 in Baton Rouge, Louisiana) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1877 und 1883 sowie nochmals im Jahr 1887 vertrat er den Bundesstaat Louisiana im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 596717} {"src_title": "Johnny Barfield", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johnny Barfield wurde 1909 in Georgia geboren. In seiner Jugend spielte er oft als Gitarrist mit seinem Bruder Coot, der Fiddle spielte, an Straßenecken, um sich Geld zu verdienen. 1927 machte Barfield zusammen mit seinem Bruder im Studio von Columbia Records in Atlanta seine ersten Aufnahmen, die jedoch vom Label nicht veröffentlicht wurden. Er machte Bekanntschaft mit Clayton McMichen, der zu dieser Zeit Fiddler bei den Skillet Lickers war. Diese Band aus Atlanta war Mitte und Ende der 1920er-Jahre eine der erfolgreichsten Old-Time-Gruppen und schon bald gehörte Barfield dem näheren Umfeld der Band an und tourte beispielsweise mit ihnen. Ende der 1920er-Jahre und Anfang der 1930er-Jahre machte Barfield zusammen mit Bert Layne, ebenfalls Mitglied der Skillet Lickers, Aufnahmen für die American Record Corporation und war ab 1931 Mitglied in Clayton McMichens Band, den \"Georgia Wildcats\". Mit ihnen tourte er, bestritt Radioauftritte und wirkte als Gitarrist an Plattenaufnahmen mit. 1932 verließ er die Gruppe jedoch wieder und schlug eine Solokarriere ein. In den 1930er-Jahren war er auf verschiedenen Radiosendern zu hören, beispielsweise bei WGST in Atlanta, und spielte in Bert Laynes Band. Jedoch konnte Barfield erst 1939 einen Plattenvertrag als Solokünstler bei Bluebird Records erhalten. Seinen ersten Erfolg verzeichnete er gleich mit seiner ersten Platte bei Bluebird, Coverversionen der Songs \"Boogie Woogie\" und \"Everybody’s Tryin‘ to Be My Baby\". \"Boogie Woogie\" war ursprünglich 1928 von dem Pianisten Pinetop Smith aufgenommen worden und gilt als der erste Boogie-Woogie-Song der Musikgeschichte. Ähnlich wie Smith spielte Barfield in einem achttaktigen Akkord-Schema, änderte den Text jedoch ab und begleitete sich selbst lediglich auf der Gitarre. Seine Version gilt als erster Country Boogie und wurde schnell ein Hit an den Jukeboxen. Barfields Erfolg veranlasste Bluebird dazu, Barfield 1940 erneut in ihr Studio zu holen, wo bei weiteren Sessions unter anderem die Fortsetzung \"The New 'Boogie Woogie' \" entstand. Langfristig gesehen konnte Barfield sich jedoch nicht in der nationalen, neu entstandenen Country-Szene als erfolgreicher Musiker etablieren. Er nahm in den folgenden Jahren weiterhin Platten, unter anderem bei Bullet Records, auf, hatte aber keinen Hit. Barfield starb 1974.", "section_level": 1}, {"title": "Diskographie.", "content": "Bluebird-Aufnahmen wurden auch bei Montgomery Ward veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Alexander „Johnny“ Barfield (* 3. März 1909 in Tifton, Georgia; † 16. Januar 1974) war ein US-amerikanischer Old-Time- und Country-Musiker. Barfield nahm 1939 den ersten Country Boogie mit seiner Version des Songs \"Boogie Woogie\" auf.", "tgt_summary": null, "id": 547642} {"src_title": "Great Falls (Virginia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Great Falls’ geographische Koordinaten lauten (38,9981653, −77,2883157). Das Gebiet ist dünn besiedelt. Die wichtigsten Straßen in Great Falls sind Virginia State Route 7 (Leesburg Pike) und Virginia State Route 193 (Georgetown Pike). Nach den Angaben des United States Census Bureaus, hat der CDP eine Fläche von 46,4 km2, wovon 46,3 km2 aus Land und 0,1 km2 (0,22 %) aus Gewässern bestehen.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Great Falls 8549 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 184,7 Personen pro km2. Es gab 2852 Wohneinheiten, durchschnittlich 61,6 pro km2. Die Bevölkerung Great Fallss bestand zu 92,83 % aus Weißen, 1,20 % Schwarzen oder African American, 0,14 % Native American, 4,40 % Asian, 0,04 % Pacific Islander, 0,43 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 1,95 % nannten zwei oder mehr Rassen. 2,56 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Great Falls verteilten sich auf 2785 Haushalte, von denen in 44,5 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 82,4 % der Haushalte stellten Verheiratete, 4,2 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 11,5 % bildeten keine Familien. 8,3 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 2,7 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 3,07 und die durchschnittliche Familiengröße 3,23 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 29,5 % Minderjährige, 4,1 % 18–24-Jährige, 22,1 % 25–44-Jährige, 35,9 % 45–64-Jährige und 8,5 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Der Median des Alters betrug 42 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 102,7 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 98,1 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Great Falls betrug 159.695 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 170.618 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug über 100.000 US-Dollar, gegenüber 62.206 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 78.149 US-Dollar. 1,8 % der Bevölkerung und 0,9 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 1,5 % der Minderjährigen und 3,0 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Früher trug die Siedlung den Namen Forestville, doch war dieser Name nicht offiziell, weil es im Shenandoah County in der nicht inkorporierten Siedlung Forestville ein Postamt gab. 1955 erhielt die Ortschaft den Namen Great Falls. Von 1906 an führte die Great Falls and Old Dominion Railroad entlang dem Old Dominion Drive zum Great Falls Park.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die öffentlichen Schulen werden durch das Fairfax County betrieben. Die Schüler aus Great Falls gehen entweder in die Great Falls Elementary School oder in die Forestville Elementary School. Anschließend besuchen sie die Cooper Middle School. Die \"Fairfax County Public Library\" betreibt eine Bibliothek in Great Falls.", "section_level": 1}], "src_summary": "Great Falls ist ein Census-designated place (CDP) im Fairfax County, Virginia in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2000 hatte die Ortschaft 8549 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1683507} {"src_title": "Ramon Vega", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "Ramon Vega spielte in seiner Juniorenzeit beim FC Trimbach und startete seine professionelle Laufbahn 1990 in seiner Heimat beim Grasshopper Club Zürich, mit dem er 1991, 1995 und 1996 die Schweizer Fussballmeisterschaft und 1994 den Schweizer Cup gewann. 1996 wagte er nach dem dritten Meistertitel den Sprung ins Ausland und ging nach Italien zu Cagliari Calcio. Dort blieb er allerdings nur sechs Monate und wurde im Januar 1997 vom englischen Erstligisten Tottenham Hotspur für eine Summe von 3,75 Millionen Pfund verpflichtet. In seiner Debütsaison für die Spurs kam er zu acht Spielen und schoss gegen Aston Villa ein Tor, doch wurde Vega auch im Spiel gegen Nottingham Forest vom Platz gestellt und die nächste Saison spielte er sich vermehrt in den Vordergrund, als der Schweizer einer der Stammspieler an der White Hart Lane wurde. 1999 gewann er mit den Spurs den League Cup, nachdem im Final Leicester City mit 1:0 besiegt wurde. Doch Vega spielte in dieser Zeit nicht mehr so überzeugend wie zuvor und die Spurs schickten ihn im Dezember 2000 zu einer Ausleihe zum schottischen Traditionsverein Celtic Glasgow. Bei Celtic wurde er seiner Rolle gerecht und kam in 18 Ligaspielen zum Einsatz, in denen der Schweizer zwei Tore schoss. Er spielte die erfolgreichste Saison seiner Karriere und gewann 2000/01 mit Celtic das nationale Triple bestehend aus Scottish Premier League, Scottish FA Cup und Scottish League Cup. Im Juni 2001 ging er zurück zu den Spurs, doch dort plante man nicht mehr mit ihm und Vega entschied sich den Verein zu verlassen. So unterschrieb er wenige Tage später einen Vertrag beim FC Watford, der damals in der zweitklassigen Football League First Division spielte. Obwohl Vega einen guten Saisonstart hinlegte und auch mehrere Tore schoss, wurde er gegen Saisonende nicht mehr berücksichtigt und verließ das Team nach einem Jahr wieder. Seine letzte Station als Profi war die US Créteil, wo er noch eine Saison spielte und danach seinen Rücktritt vom Profifussball erklärte. Für die Schweizer Fussballnationalmannschaft stand er in 23 Länderspielen im Einsatz und schoss ein Tor. Er nahm mit der Nationalmannschaft an der Fussball-Europameisterschaft 1996 teil und schied mit einem Punkt aus drei Spielen als Gruppenletzter aus dem Turnier aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ramon Vega (* 14. Juni 1971 in Olten) ist ein ehemaliger Schweizer Fussballspieler. Er spielte auf der Position des Verteidigers.", "tgt_summary": null, "id": 102699} {"src_title": "Musiktheorie im antiken Griechenland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundbegriffe.", "content": "„Harmonie“, „Symphonia“, „Konsonanz“ und „Tonleiter“ sind seit je her zentrale Begriffe der Musiktheorie. Geprägt wurden diese Begriffe wesentlich in der Musiktheorie des antiken Griechenland, und gerieten in der Entwicklung der abendländischen Musiktheorie, insbesondere seit ihren Anfängen im Mittelalter, zur zentralen Terminologie. Ihre Bedeutung in der Antike waren:", "section_level": 1}, {"title": "Das Tonsystem.", "content": "Das Tonsystem des antiken Griechenlands fand sich zusammengefasst als Systema Téleion („großes, vollständiges System“). Es zeigt und ordnet den grundlegenden Tonvorrat. Seine Entwicklung erstreckte sich etwa vom 5. bis 3. Jh. v. Chr. und hatte bis dahin eine Entwicklung von einem pentatonischen zu einem heptatonischen System vollzogen. Zusammenfassend wurde es zuerst in der Schrift „Teilung des Kanon“ („Katatomé Kanonos“, lat.: „Sectio canonis“) dargestellt, welche dem Euklid von Alexandria zugeschrieben wird, dessen tatsächliche Autorschaft jedoch nicht gesichert ist. In etwa die gleiche Zeit (spätes 4. Jh. v. Chr.) fallen auch Beschreibungen des Aristoxenos v. Tarent, die jedoch nur in Fragmenten bzw. durch die Überlieferung späterer Autoren vorliegen. Innerhalb des \"Systema Téleion\" konnten verschiedene Tonleitern gebildet werden. Ferner konnten auch diese vom Spieler und/oder Sänger variabel gestaltet werden. Dafür kannten die Griechen drei Tongeschlechter. Die Tetrachorde wurden im Systema Teleion zu einer Doppeloktavstruktur zusammengefügt, welche die grundlegende diatonische Tonleiter bildete. Als zentrale Oktave galt die Skala e'–e, welche dorisch genannt wurde. Sie galt für das Singen und Musizieren als am besten geeignet. Sie besteht aus zwei gleich gebauten Tetrachorden mit der Struktur Ganzton–Ganzton–Halbton (1-1-1⁄2; e-d-c-h/a-g-f-e). Wesentlich ist hier, dass Tonleitern und Tetrachorde absteigend gedacht und dargestellt wurden, während wir seit dem europäischen Mittelalter ja ausschließlich an aufsteigende Tonleitern gewöhnt sind. Theoretiker wie Archytas von Tarent nahmen für den letzten Tonschritt jedes Tetrachords einen kleineren Schritt als den Halbton an. Darstellung des \"Systema Téleion\": Die Darstellung zeigt das absteigende Doppeloktavsystem mit den entsprechenden Tonstufenzeichen der Vokal- und Instrumentalnotation (siehe unten Griechische Notenschrift). In der linken Spalte sind zur Orientierung die modernen Tonnamen hinzugefügt (Achtung: Die Verwendung der modernen Tonnamen soll nur die Intervallstruktur des Systema Téleion verständlich machen. Sie dienen nicht als direkte Übersetzung der griechischen Tonstufennamen). Die blaue Klammer umrahmt den Bereich der zentralen Oktave. Die Oktaven setzen sich aus jeweils zwei gleichgebauten Tetrachorden (1 – 1 – 1⁄2) zusammen, die sich mit einem gemeinsamen Ton (\"Synaphé\") überlappen. Die Fortsetzung dieser Tetrachord-Struktur trifft an der Position der \"Paramése\" an eine Grenze: Sie müsste eigentlich die Synaphé (der gemeinsame Ton) der Tetrachorde \"diezeugménon\" und \"méson\" sein. Damit würde der Tetrachord méson jedoch aus drei Ganztonschritten bestehen (h-a-g-f) und folglich aus dem System fallen. Die beiden Tetrachorde können also nicht überlappen, sondern sind an den Stufen Paramése und Mése durch eine \"Diázeuxis\" (= „Trennung“) getrennt. Der Tetrachord \"diezeugménon\" ist das „Abgetrennte“. Um diesen kritischen Bereich zu überbrücken, sah das System eine mögliche Verschiebung der \"Néte\" um eine Stufe vor, womit ein Tetrachord \"synemmenón\" (= „verbindender“) gebildet werden konnte (siehe links in der Darstellung; d1-c1-\"b\"-a). Die Anwendung des Tetrachordes synemmenón bewirkte eine „Modulation“. Daher konnte das Systema Téleion auch das „modulationsfähige“ (\"Systema Metabolon\") genannt werden. Da wiederum die Grundgestalt, also das System, als unveränderlich galt, trat auch die Bezeichnung \"Systema Ametabolon\" auf. Das \"Systema Téleion\" zeigt uns, dass die Griechen um ein geschlossenes System bemüht waren. Der letzte (tiefste) Ton findet zwar keinen Tetrachord mehr, ist aber notwendig, um zur Oktave zu ergänzen. Er ist der \"Proslambanomenós\" – der „Hinzugefügte“. Grundsätzlich ist noch festzuhalten, dass das Systema Téleion „nur“ das grundlegende Tonsystem bildete, welches eine Materialtonleiter zur Verfügung stellte. Die praktische Musikausübung wählte aus diesem Material aus und kannte so verschiedene Tetrachordstrukturen und Oktavgattungen, welche die \"tonoi\" (Tonarten) und somit Gebrauchsleitern bildeten. Zum Vergleich: Auch unser heutiges, westliches Tonsystem hat eine Materialtonleiter, die, unter Zugrundelegung der überwiegend üblichen wohltemperiert-gleichstufigen Stimmung, zwölf Töne bereithält. Während sich z. B. in der Zwölftonmusik Material- und Gebrauchsleiter decken, verwendet das Dur/ Moll-System jeweils nur eine gewisse Auswahl aus dem Zwölfton-Vorrat. Verbunden mit einer typischen Intervallstruktur wird so ein Musikstück bzw. eine Passage in einem Stück eindeutig als z. B. C-Dur oder c-Moll erkennbar.", "section_level": 1}, {"title": "Tonstufennamen.", "content": "Die Namen der Tonstufen lauten: Die Namensgebung der Tonstufen rührt wohl vom Saiteninstrument (Phorminx, Kithara oder Lyra) her. Deutlich ist die Ordnung nach Finger- bzw. Saitenpositionen: Die höchstklingende Saite ist „die Unterste“, die tiefstklingende „die Oberste“. Teils sind die Namen der Tonstufen aber auch mythologische Entlehnungen. So im Falle der \"Néte\", als Bezeichnung für eine der Musen. Wichtig ist, dass es sich um Tonstufen und nicht um absolute Tonhöhen handelt. Je nach Tonart (bzw. auch Stimmung) liegt z. B. die Mése an anderer Stelle. Da sich das antik-griechische Tonsystem von einem pentatonischen zu einem heptatonischen entwickelt hatte, stieg auch die Anzahl der Saiten auf den Saiteninstrumenten sowie der zu benennende Tonvorrat. Die ursprünglichen Saiten der Phorminx oder Lyra waren die \"Néte\", \"Trite\" und \"Mése\". Letztendlich wurden es dann bis zu sieben Saiten (wie oben dargestellt; \"Lichanos\" ist keine Saite, sondern verweist auf den greifenden Finger). Die grundlegenden Tetrachorde des Systema Téleion werden nach den Tonstufen benannt: So hat der \"Tetrachord méson\" die \"Mése\" als erste Stufe.", "section_level": 1}, {"title": "Griechische Notenschrift.", "content": "Die Griechen besaßen zwei Arten der Notation: Eine für das instrumentale Spiel und eine Vokalnotation für den Gesang. Die Notationszeichen sind Buchstaben, die in der Grundreihe in authentischer Form und für die Abdeckung des gesamten Tonvorrates teils mit kleinen Strichen, umgelegt oder auf den Kopf gestellt verwendet werden. Im Falle der Vokalnotation wurden die Notationszeichen über dem Text angeordnet. Rhythmus wurde nur fragmentarisch, durch Längen- oder Kürzenzeichen, notiert. Im Grunde galt aber wohl das Versmaß bzw. Metrum des jeweiligen Textes als rhythmische Orientierung.", "section_level": 1}, {"title": "Die Vokalnotation.", "content": "Der Zeichensatz der Vokalnotation setzt sich aus den Buchstaben des griechischen (ionischen) Alphabets zusammen. Der Kern des Notationszeichensatzes findet sich in der Oktave f’-f. Die Zeichen der Töne außerhalb dieses Bereiches sind teils mit kleinen Strichen versehen (tiefere Töne), erscheinen auf dem Kopf stehend oder sind zusätzliche, erfundene Symbole. Der in der Abbildung eingeklammerte Bereich umrahmt den Tonbereich, wie ihn das Tonsystem, das Systema Téleion, vorsieht. Der Zeichensatz sieht drei Reihen vor: Beispiel des Ganztonschrittes cis’-h: Für das cis’, als nicht-diatonischer Ton, wird das Zeichen der 3. Reihe gewählt, welches an der Position des diatonischen c’ steht; also: \"cis’-h = K O\". Der Paian des Athenaois wurde 128 v. Chr. zu Ehren Apollons in Delphi aufgeführt. Im Vergleich zu anderen Dokumenten antiker Musik ist er nahezu lückenlos erhalten. Der Text und die darüberstehenden Zeichen der Vokalnotation wurden in eine Steinplatte gemeißelt. Die folgende Übertragung in moderne Noten zeigt sehr schön die Verwendung des Tetrachords synemmenón bei dem Notenzeichen Λ in der letzten Zeile: Hier wird der vorher benutzte Tetrachord g' f' es’ d' ersetzt durch die synemmenón-Wendung f' es’ des’ c'. Der altgriechische Text lautet in etwa: \"Hört mich, die ihr den tiefen Wald von Elikona besitzt, ihr wehrhaften Töchter des großen Zeus! Fliegt, um mit euren Worten zu täuschen euren Bruder Phoebus mit dem goldenen Haar, der von den Zwillingsgipfeln des Felsens Parnass, begleitet von den herrlichen Delphischen Jungfrauen, seine Reise beginnt zu den kristallenen Wassern von Castalia, querend das Kap von Delphi, den prophetischen Berg.\"", "section_level": 2}, {"title": "Die Instrumentalnotation.", "content": "Die Zeichen der Instrumentalnotation setzen sich aus den Buchstaben des altdorischen oder phönizischen Alphabets zusammen. Die Instrumentalschrift ist somit wesentlich älter als die Vokalschrift; ihre Ursprünge reichen bis in das 6. Jh. v. Chr. zurück. Die drei Zeichenreihen verdeutlichen, dass die Notation vom Saiteninstrument (der Kithara) her gedacht ist. Die Töne, welche vom diatonischen System abweichen, werden überwiegend durch Varianten der Kernzeichen (Spiegelung oder Umlegung) angezeigt, was ziemlich wahrscheinlich die Verkürzung der Saitenlänge (Tonerhöhung) durch geringfügiges Gleiten des greifenden Fingers oder Hinzuziehung des zweiten Greiffingers bedeutet. Die drei Reihen der Instrumentalnotation:", "section_level": 2}, {"title": "Die Tongeschlechter.", "content": "Wie oben bereits gesehen, sah der grundlegende Aufbau des antik-griechischen Tonsystems eine Unterteilung in diatonische Tetrachorde vor, die den Umfang einer reinen Quarte (3:4) umfassen und als innere Struktur die absteigende Folge von zwei Ganztonschritten und einem Halbtonschritt (1 – 1 – 1⁄2) zeigen. Die Musizierpraxis sah jedoch Modifizierungen dieser Tetrachorde vor, die in die Theorie zwar aufgenommen, aber nicht systematisiert wurden. Man unterschied sodann drei Tongeschlechter: Ein diatonisches, ein chromatisches und ein enharmonisches. Diese sind jedoch nicht mit unseren heutigen Begriffen von Diatonik, Chromatik und Enharmonik gleichzusetzen. Das enharmonische Geschlecht gilt der Sage nach als eine Erfindung des Olympos. In der Anwendung des chromatischen und des enharmonischen Tongeschlechts wurden die beiden Innentöne des Tetrachordes in Richtung des Zieltones verschoben. Im chromatischen Geschlecht konnte diese Verschiebung einen Halbton und im enharmonischen etwa einen Viertelton betragen. So konnten die Paranete und Trite, respektive Lichanos und Parhypate, verschoben werden, während die Grenztöne des Tetrachords (Nete und Hypate, respektive Mese, Paramese und Proslambanomenos) als unveränderlich galten. Der chromatische Tetrachord hat als Struktur die Intervallfolge 11⁄2 – 1⁄2 – 1⁄2, der enharmonische (ca.) 2 – 1⁄4 – 1⁄4. Somit entstanden ‚gedrängte‘ Tonfolgen, auch Pyknon (pyknós = gedrängt) genannt. \"Beispiel für den Tetrachord a-g-f-e in den drei Tongeschlechtern:\" Wir sehen den Tetrachord mit den Zeichen der Instrumentalnotation. Für die diatonische „Fassung“ werden also Zeichen der ersten Reihe verwendet, wobei nur der Ton f mit dem Zeichen der zweiten Reihe an der Position des e bezeichnet wird. Damit wird angezeigt, dass der Halbton über e gemeint ist – also f. Die Unterscheidung chromatisches oder enharmonisches Tongeschlecht lässt sich jedoch über die Notation nicht bewerkstelligen. Im chromatischen Geschlecht wird der zweite Ton noch nachvollziehbar mit dem Zeichen der 3. Reihe an der Position des e bezeichnet (gegenüber dem diatonischen Geschlecht wird der zweite Ton um einen Halbton vertieft; deshalb auch die Bezeichnung ges statt fis). Im Falle des enharmonischen Geschlechts sind das zweite und dritte Zeichen nur ‚Behelfslösungen’, so dass wenigstens der ursprüngliche Tetrachord erkennbar bleibt (vgl. oben: Strukturen der Tongeschlechter). Es ist davon auszugehen, dass das wahlweise Musizieren im chromatischen oder enharmonischen Geschlecht wohl nur solistisch (zumindest in Solo-Passagen) bewerkstelligt werden konnte. Zu der beschriebenen Divergenz von Notation und Ausführung muss man wissen, dass die Griechen die Verschiebungen innerhalb des Tetrachords als Färbungen (vgl. chroma = „Farbe“) verstanden, die subjektiven Ausdrucksbedürfnissen entsprechen. Man unterschied zwar die beiden Tongeschlechter, nahm in das Zeichensystem aber keine weiteren Zeichen auf, um eindeutige Differenzierungen zuzulassen. Gewissermaßen trug die Musizierpraxis also einen kleinen ‚Sieg‘ über die festschreibende Systematisierung davon. Platon (472–347 v. Chr.) hat seinerzeit noch heftig gegen diese Individualisierung der Musik, quasi ein ‚Aufweichen‘ der kosmologischen Ordnung, an welche er fest glaubte, gewettert. Ferner versuchten verschiedene Musiktheoretiker der Zeit auch die im Grunde irrational kleinen Tonschritte im enharmonischen Geschlecht zu systematisieren bzw. genau festzulegen. Aristoxenos von Tarent (um 354–300 v. Chr.) etwa stellt verschiedene Intervallverhältnisse für diese, Diesis genannten, Tonschritte dar. Da für ihn aber das menschliche Ohr der ‚oberste Richter’ ist, erklärt er Versuche feinerer Ausdifferenzierungen unterhalb des Vierteltons für irrelevant. Es geht ihm um die aural wahrnehmbare Deutlichkeit eines Intervalls. Aristoxenos polemisierte gegen die durchrationalisierte Erfassung der Musik durch Ausdrücke in Zahlenverhältnissen, die er, sinngemäß, technokratisch schalt. Das ist nicht verwunderlich: Als Schüler des Aristoteles galt für ihn das Leitmotto der Ethoslehre, wonach der Mensch das Maß aller Dinge (Protagoras) sei. Da die Ausbildung der uns überkommenen antiken griechischen Musiktheorie in diese Zeit fällt, ist die Bestimmung des kleinsten Intervalls im enharmonischen Geschlecht als ‚etwa ein Viertelton’ wohl am zutreffendsten.", "section_level": 1}, {"title": "Tonarten: Oktavgattungen und Transpositionsskalen.", "content": "Die \"Oktavgattungen\" sind nichts anderes als verschiedene Oktavenausschnitte aus den zwei Oktaven des Sýstema Teleion. Durch die jeweils verschiedene Tetrachord-Struktur, die verschiedene Lage der Halbtonschritte, ergeben sich folglich Tonleitern verschiedenen Charakters. Mittelpunkt des Systems war die dorische Oktavgattung e'–e. Die Oktave von d'–d hieß phrygisch, c'–c lydisch, h–H mixolydisch. Die Namen leiten sich von den antiken Stämmen der Dorer, Phrygier und Lyder her. Nicht zu verwechseln sind die griechischen Oktavgattungen mit den Kirchentonarten bzw. Modi des Mittelalters – mehr als den Namen haben sie nicht gemein. Die Oktavgattungen, als Ausschnitte aus der gesamten Materialtonleiter des Sýstema Teleion, haben in dieser Form in der praktischen Musik des antiken Griechenlands eine nur relative Rolle gespielt. Die überlieferten Musikfragmente lassen so gut wie nie auf eine konsequente Anwendung dieser Skalen schließen bzw. lassen sich diese nicht aus den Notationsbeispielen herleiten. Bei den Theoretikern und Philosophen wird jedoch das Dorische, Phrygische usw. besprochen: Platon und Aristoteles diskutierten sie unter ethischen Gesichtspunkten. Sokrates (in Platons Politeia im Idealstaat) etwa sah spezifische Charaktereigenschaften in den verschiedenen Tonskalen bzw. Modi und konnte sich so einige als gesellschaftsbildendes Erziehungsmittel (Dorisch zur Bildung der Männlichkeit) vorstellen, während andere (z. B. das „weichliche“ Lydisch) abzulehnen seien. Ebenso sind diese Skalenbezeichnungen bei den alten Dichtern zu finden. Das, was die Philosophen sehr wahrscheinlich meinten, waren aber wohl weniger die regelmäßigen Formen der Oktavgattungen, sondern vielmehr die Anwendung bestimmter Tonformeln, darin Hierarchisierungen bestimmter Töne und Intervalle. Die Musiktheoretiker Aristoxenos, Ptolemaios wie auch der spätere Aristeides Quintilianus überliefern und systematisierten verschiedene Anzahlen von Skalen, die zwar grundsätzlich die Bezeichnungen dorisch, phrygisch, lydisch und mixolydisch verwenden, dabei jedoch weit über diese vier Typen hinausgehen. Hier handelt es sich um die sogenannten \"Transpositionsskalen\" (tónoi bzw. trópoi), die einen weit deutlicheren Bezug zur Musikpraxis hatten als die Oktavgattungen. Die Neben-Skalen der Oktavgattungen, wie sie die Darstellung unten zeigt, welche durch den Zusatz „hypo-“ (= „unter“) bezeichnet werden, entstammen aber bereits dem System der Transpositionsskalen. Dass sie den Oktavgattungen zugerechnet werden, ist eine späte und falsche Darstellung, die eher Rückschlüssen von den mittelalterlichen Modi gleichen Namens geschuldet ist. Vorzustellen ist das Prinzip der Neben-Skalen wie folgt: Die Lage der Quinte und Quarte, aus denen sich die Oktave zusammensetzt, ist vertauscht: e'-e ist dorisch; wird der obere Tetrachord e'-h eine Oktave tiefer versetzt, ist die neue Oktavgattung die hypodorische (a-e/e-h). Die Hypo-Tonleiter ist so die nächstverwandte (Quintverwandtschaft). Die acht Oktavgattungen der Griechen sind:", "section_level": 1}, {"title": "Transpositionsskalen.", "content": "Die Musikpraxis des antiken Griechenlands kannte vielmehr – anstatt der Verwendung starrer Skalen – das Einfügen leiterfremder Töne und modulierte häufig. Dazu kommt ferner die Beweglichkeit der Binnentöne eines Tetrachordes; nur die Außentöne galten als feststehend (siehe Die Tongeschlechter). Innerhalb der zentralen Oktave, der sogenannten Harmonia (Néte diezeugménon – Hypáte méson bzw. e'-e), welche als der vorzügliche Musizierbereich galt, konnte so z. B. ein und dieselbe Melodie mit verschiedenen Notationszeichen (vergleichbar unseren Vorzeichen) wiedergegeben werden. Die eigentliche Einführung der \"Transpositionsskalen\" (tónoi oder trópoi) geht aber wohl vielmehr auf das Wechseln zu verschiedenen Tonleiterausschnitten innerhalb eines Musikstücks zurück. Die überlieferten Musikfragmente zeigen so Modulationen. Die grundlegende Tonsystem-Struktur des Sýstema Teleion galt als ametábolon, als unveränderlich. Die Musizierpraxis sah mit den Transpositionsskalen jedoch eine erweiterte Skalentheorie vor, die das Sýstema Teleion zu einem emmetábolon, einem veränderlichen, modulierfähigen machte. So ist auch die Einschaltung des Tetrachordes synemmenon genaugenommen bereits eine Modulation. Als wichtigste Tonstufe gilt die Mése (in etwa vergleichbar unserer Dominante); sie stellt das Zentrum dar, von dem aus die weiteren Töne beurteilt werden. Kleoneides, in Übernahme der aristoxenäischen Lehre, spricht von „einfachen, doppelten, drei- und vielfachen Systemen“, was nichts anderes als die vielfache Zusammensetzbarkeit verschiedener Tonskalen meint. Ein einfaches System moduliert nicht und weist eine Mése auf, die über sich einen Ganztonschritt hat und somit diázeuktisch ist. Treten daneben weitere Töne auf, die ebenso die Funktion einer Mése erkennen lassen, hat man es mit einem modulierenden System zu tun, das mehrere Tonskalen (also Transpositionsskalen) aufnimmt. Die Theoretiker haben verschieden große Mengen möglicher Transpositionsskalen angegeben; bei Aristoxenos sind es 15, bei Aristeides Quintilianus 13. Ptolemaios wiederum ging von den Oktavgattungen aus und davon, dass diese sich alle in einen Oktavbereich projizieren, d. h. transponieren lassen. Nach Ptolemaios lässt sich das Prinzip der Transpositionsskalen am einfachsten darstellen. Er kannte sieben Transpositionsskalen, die sich von den Oktavgattungen herleiten: dorisch, phrygisch, lydisch bekamen je eine Unterquintskala (Hypo~) zur Seite gestellt. Die Aussparung des Hypomixolydischen vermied die Verwechslung mit dem Dorischen. Wenn man das Dorische entsprechend den Oktavgattungen als zentrale Skala im Bereich Néte diezeugménon – Hypáte méson (e'-e) ansieht, entstehen durch Transposition der übrigen Skalen in diesen Bereich folgende Transpositionsskalen: Die Identifizierung der verschiedenen Transpositionsskalen aus Originalnotationen ist nur mit genauer Kenntnis der Notationskonventionen möglich. Ferner hat eine Transpositionsskala für sich noch keinen modalen Charakter; sie entspricht per se keinem bestimmten Modus, wie das etwa bei den mittelalterlichen Tonskalen der Fall war, die sich die antiken Namen entliehen. Nur die Art der Kombination von Notationszeichen bzw. wie diese wechselt, lässt darauf schließen, welcher Transpositionsskala eine jeweilige Tonwendung oder Passage entnommen ist. Hier ist dann auch eine ungefähre Entscheidung darüber zulässig, welches Tongeschlecht vermutlich Anwendung gefunden hat. Modulationen sind ablesbar an einer wechselnden Position der Mése. Wenn aber innerhalb einer identifizierten Passage im Tetrachord der Ton unterhalb der Mése aufgrund der Notation die Position der Parhypáte einnimmt, kann es sich um das diatonische oder das chromatische Geschlecht handeln. Wird die Parhypáte stattdessen von einem Zeichen für die Lichanós ersetzt und handelt es sich folglich um einen Doppeltonabstand Mése-Lichanos, dann handelt es sich um das enharmonische Geschlecht. Vorherrschend in der Forschung ist aber die Annahme, dass das enharmonische Geschlecht die vorwiegende Anwendung fand. In etwa vergleichbar mit unserem Dur-/Moll-System hing auch das System der Transpositionsskalen nicht an festen Stimm- oder Grundtönen. Diese konnten jeweils den Anforderungen des Stimmumfangs oder den technischen Möglichkeiten bestimmter Instrumente angepasst werden. Somit hängt z. B. Dorisch nicht fest am Grundton e oder lydisch am Grundton c. Gegenüber der späten Überlieferung des Ptolemaois hatte aber den vermutlich engeren Bezug zur Musikpraxis das System der Transpositionsskalen, wie es Aristoxenos bzw. Aristeides Quintilianus überbringen. Es verwendet zwar grundsätzlich auch die Benennungen aus den Oktavgattungen, hat aber ansonsten keinen Bezug zu diesen. Vielmehr wird ein Bezug zur Entwicklung der Notenschrift deutlich. Deren Kernzeichen-Bestand für die diatonischen Töne findet sich in der Oktave f'-f. Addiert wurden später Zeichen für Töne außerhalb dieses Oktavbereichs und für Tonschritte kleiner als ein Ganzton. Aufgrund der Eigenheiten in der Notation – fast nur Zeichen der Grundreihe – kann hypolydisch als die zentrale Transpositionsskala angesehen werden. In moderner Wiedergabe hätte Hypolydisch als Grundton a und als Mése d. Dorisch z. B. würde hingegen mit 5 wiedergegeben. Nach Aristoxenos und Aristeides ergibt sich somit ein System, das nach Halbtonschritten ordnet. Auch wenn neue Benennungen für Transpositionsskalen hinzukamen – iastisch, äolisch – wurde noch in etwa die Quintverwandtschaft, d. h. Paarbildungen mit Hypo- und teils auch Hyper-Skalen („hyper“ = „über“) zwischen Tonarten berücksichtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Antike musiktheoretische Überlieferung.", "content": "Einige der ältesten Quellen über die Tetrachorde gehen auf griechische Philosophen und Mathematiker zurück. Mehr Aufschluss findet man bei den Beschreibungen der Griechischen Philosophen und Mathematiker. Philolaos – Abschnitt Musiktheorie, Archytas – Abschnitt Musik, Aristoxenos – Abschnitt Harmonik, Euklid – Abschnitt Musiktheorie. Ptolemäus schrieb die aus drei Büchern bestehende \"Harmonik\", das wichtigste erhaltene musiktheoretische Werk der Spätantike nach Aristoxenos und Euklid. Er versuchte – wie wahrscheinlich schon Eratosthenes – einen Kompromiss zwischen Aristoxenos und den Pythagoreern, an dem sich später auch Boethius orientierte. Rechnerisch vertrat er die Position von Euklid, ideell und terminologisch aber die auf der musikalischen Wahrnehmung aufgebaute Lehre des Aristoxenos. Er überlieferte in seiner Harmonik viele Details älterer antiker Musiktheoretiker, etwa die Tetrachorde (Tongeschlechter) von Archytas, Eratosthenes und Didymos, die ansonsten verloren wären. Eine große Zahl musiktheoretischer Traktate antiker griechischer Schriftsteller ist erhalten. Die ältesten Dokumente aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. enthalten die Gleichungen des Pythagoreers Philolaos über die Harmonie. Der Platon-Zeitgenosse Archytas bezog zur Darstellung der drei Tongeschlechter Proportionen mit der Zahl 5 und 7 ein, ging also über die Zahl 3 der Pythagoreer hinaus. Musikalischen Inhalt haben das 19. Kapitel der \"Probleme\" des Aristoteles und das 5. Kapitel des 8. Buches seiner \"Republik\". Von größter Wichtigkeit sind die erhaltenen Schriften des Aristoteles-Schülers Aristoxenos über Harmonik und Rhythmik; er ist der bedeutendste antike Musiktheoretiker; er bezog eine Gegenposition zum akustischen Denken der Pythagoreer und entwickelte eine auf der Gehörswahrnehmung aufgebaute Musiktheorie, die die musikalische Terminologie späterer Zeit mit prägte. Von seinem jüngeren Zeitgenossen, dem Mathematiker Euklid, ist eine wichtige Musikschrift aus der pythagoreischen Schule erhalten. Eine große Überlieferungslücke betrifft die Musiktheoretiker der hellenistischen Epoche, zu der etwa Eratosthenes und Didymos gehörten. Erst aus der Spätantike sind weitere musiktheoretischen Schriften erhalten. Die interessante Schrift Pseudo-Plutarchs über die Musik stammt aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Ins 2. Jahrhundert datiert sind die Schriften der jüngeren Pythagoreer Ptolemaios, Nikomachos und Theon von Smyrna sowie der Aristoxeneer Aristeides Quintilianus, Kleoneides =(Pseudo-Euklid), Gaudentios und Bakcheios. Ins 3. Jahrhundert gehören der Ptolemaios-Kommentar des Porphyrios, die Skalentabellen des Alypios und die musikalischen Notizen des 14. Buchs von Athenaios und des 26. Kapitel von Iamblichos von Chalkis. In die byzantinische Epoche gehören das \"Syntagma\" des Psellos aus dem 11. Jahrhundert, die Harmonik des Bryennios sowie Ptolemaios-Kommentare von Nikephoros Gregoras und Barlaam von Kalabrien aus dem 14. Jahrhundert. Eine lateinische Überarbeitung der griechischen Musiklehre vor allem nach Nikomachos ist die Schrift \"De institutione musica\" des Boëthius, die unter anderem mit der Legende von Pythagoras in der Schmiede wesentlichen Einfluss auf die Musiktheorie des Mittelalters hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Übersichtsdarstellungen in Handbüchern Einführungen und Gesamtdarstellungen Untersuchungen zu einzelnen Themen", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Musiktheorie im antiken Griechenland war hochentwickelt. Bemüht war man bereits um die Ausformulierung eines Tonsystems, verwendete eine differenzierte Notierung der Tonhöhen und führte ausgiebige Diskussionen über mögliche ethische und charakterliche Gehalte der Musik und des Musizierens. Den Theoretikern des Abendlandes, im frühen Mittelalter sowie auch erneut in der Renaissance, galt die antik-griechische Musiktheorie als Ausgangspunkt. Severinus Boethius etwa gilt als der Bote antiker Musikauffassungen für das frühe Mittelalter; in der Renaissance gab vor allem die neu entdeckte Aristoteles-Rezeption den Anstoß, auch bezüglich der Musik den Blick wieder auf die idealisierte Antike zu wenden.", "tgt_summary": null, "id": 326455} {"src_title": "James Webb (Historiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Webbs Vater war als Soldat in Deutschland stationiert und nahm sich aus unbekannten Gründen zwei Wochen vor der Geburt des Sohnes das Leben. Seine Mutter heiratete kurze Zeit später erneut. Aus dieser zweiten Ehe gingen zwei Töchter hervor. Er besuchte die Harrow School in London. Während seiner Schulzeit lernte er Deutsch, Russisch und Französisch. Vor Beginn seiner Studiums in Cambridge verbrachte er ein halbes Jahr bei einer Wiener Familie, um seine deutschen Sprachkenntnisse zu verbessern. In dieser Zeit wurde er Opernliebhaber. Er studierte Geschichte und Neuere Sprachen am Trinity College in Cambridge. Er war ein brillanter Student und gewann mehrere Preise. Im Jahr 1967 schloss er sein Studium ab. Im Jahr 1965 lernte er Mary Thomas kennen, die Tochter eines Chirurgen aus Yorkshire, die als Fotografin für Zeitschriften tätig war. Beide heirateten 1974 in Camden. Im Jahr 1967 arbeitete er als Ghostwriter und wurde Schullehrer an seiner alten \"Harrow School\" in London und Trainee im britischen Fernsehen. Seine ganze Leidenschaft galt der Erforschung des Okkultismus. Aus den Mitteln seiner Erbschaft baute er eine rasch wachsende Privatbibliothek auf. Für Richard Cavendishs 12-bändiges Sammelwerk \"Man, Myth & Magic: The Illustrated Encyclopedia of Mythology, Religion and the Unknown.\" schrieb er zahlreiche Beiträge. Im Jahr 1971 erschien sein erstes Buch mit dem Titel \"The Flight from Reason. Volume 1 of The Age of the Irrational\", das als spätere Neubearbeitung in den USA unter dem Titel \"The Occult Underground: The 19th Flight from Reason.\" (La Salle Illinois 1974) nachgedruckt wurde. Im Jahr 1973 erschien als Fortsetzung sein zweites Buch \"The Occult Liberation\", das in den USA unter dem Titel \"The Occult Establishment\" nachgedruckt wurde. Im Jahr 1976 schloss er die Arbeiten an seinem dritten und bedeutendsten Werk \"The Harmonious Circle. The Lives and Work of G. I. Gurdjieff and P. D. Ouspensky and Their Followers\" ab, das im Jahr 1980 im New Yorker Putnam Verlag erschien. Darin zeichnet ein detailliertes Bild der russlandstämmigen spirituellen Lehrer Georges I. Gurdjieff und P. D. Ouspensky und der Geschichte ihres Enneagramm-Konzepts, das später unter anderem in der Seelsorge des Jesuitenordens breit rezipiert wurde. Ende der 1970er Jahre arbeitete er an einem vierten Buch, in dem es um die in der Geschichte Schottlands so verheerende Schlacht von Flodden Field in Northumberland am 9. September 1513 und deren Einfluss auf die schottische Renaissancekultur ging. Für ein fünftes Buch, eine Studie über Rudolf Steiner, hatte er bereits einen Vertrag unterschrieben. Diese beiden letzten Buchprojekte konnten jedoch nicht mehr verwirklicht werden. Etwa seit 1969 betrachtete er sich selbst als Sachbuchautor, fand aber als solcher kein Auskommen. In den Folgejahren war er vielfach als Herausgeber tätig. So gab er als Reihenbetreuer für die \"Arno Press\" in New York 33 Bände mit Faksimiles klassischer Texte zur Geschichte des Okkultismus heraus. Darunter Bücher von M. A. Arwood, James Bonwick, Reuben Briggs Davenport, Carl du Prel, C. H. Hinton, Ethan Allen Hitchcock (dessen Interpretation der Alchemie C. G. Jung beeinflusst hat), Carl Kiesewetter, William Stainton Moses, Allan Kardec, A. P. Sinnett, Wsewolod Solowjow und Karl Friedrich Zöllner. Ebenfalls für \"Arno Press\" wurden die 34 Bände der Reihe \"Perspectives in Psychical Research\" (1976) von ihm betreut. Darunter befanden sich klassische Texte parapsychologischer Forschung von Autoren wie Hereward Carrington, John Edgar Cover T. Fukurai, Hans Driesch, Frederic W. H. Myers, Frank Podmore, Harry Price, Eleanor Mildred Sidgwick, Albert von Schrenck-Notzing sowie die \"Geschichte des Spiritismus\" von Arthur Conan Doyle und viele andere. Daneben besorgte er als Herausgeber etwa 65 Bände historischer und anthologischer Publikationen in den Bereichen Okkultismus, Spiritismus, Theosophie und Parapsychologie. Im Jahr 1976 zog das Ehepaar Webb von London zurück nach Schottland, wo es eine ehemalige Kapelle bei Durrisdeer erwarb und zum Wohnhaus umgestaltete. Nachdem er seine zahlreichen Freunde in Südengland zurückgelassen hatte, geriet er in Schottland in eine soziale Isolation, in der sich für ihn keine neuen beruflichen Perspektiven auftaten. Nachdem ein Forschungsstipendium und sein Erbe aufgebraucht waren und seine Bücher kein Geld einbrachten, nahm sein Leben eine tragische Wendung. Obwohl seine Bücher gute Rezensionen erhielten, fand er keine akademische Anstellung. Auf Drängen seiner Frau nahm er schließlich eine Anstellung in einer Werbeagentur an. In dieser letzten Lebensphase verlor er die Hoffnung, genug Mittel und Zeit für seine Forschungen und seiner Buchprojekte aufbringen zu können. Er bekam schwere psychische Problemen mit Anzeichen einer Schizophrenie und erschoss sich am 8. Mai 1980 im Alter von 34 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Webb war einer der ersten Forscher, die sich wissenschaftlich mit dem Okkultismus des 19. Jahrhunderts beschäftigten, wohlwissend, dass auch die wissenschaftlich distanzierte Beschäftigung mit diesem von der Geschichtswissenschaft gemiedenen Themenfeld das Ende seiner wissenschaftlichen Karriere bedeuten konnte. Webb setzte die Forschungen des Historikers George Mosse fort, der die Verbindungen zwischen esoterischen Strömungen und Politik der letzten zwei Jahrhunderte untersuchte. Die beiden ersten sich ergänzenden Bücher Webbs wurden mehrfach neu aufgelegt, in entsprechenden Fachkreisen gelobt, erreichten aber über einen kleinen Kreis hinaus nur ein spezielles Publikum. Colin Wilson führte aus, dass Webb bei seinen Zeitgenossen förmlich zwischen die Stühle fiel, weil einerseits das akademische Publikum, insbesondere die Historikerzunft, für seine Themen nicht aufgeschlossen war, und anderseits die Okkultszene, auch wenn er diese als Leserschaft nicht im Fokus hatte, durch seine skeptische Einstellung auf Distanz blieb, weshalb er zum „Geheimtipp“ avancierte. Sein drittes Buch \"The Harmonious Circle. The Lives and Work of G. I. Gurdjieff and P. D. Ouspensky and Their Followers\" behandelte zwar die Anhängerschaft der russischen Okkultisten, war aber für diese „okkultgläubige“ Zielgruppe in seiner Abfassung zu kritisch und in seiner Aufmachung zu akademisch, weshalb auch dieses Werk zunächst nur einen kleinen Leserkreis erreichte, zu dem Colin Wilson, Ellic Howe und Francis King gehörten. Webb gilt heute als Pionier der Erforschung des Okkultismus und angrenzender Bereiche der Esoterik, und seine beiden Hauptwerke \"The Occult Underground\" und \"The Occult Establishment\" wurden ins Deutsche übersetzt. Der englische Religionswissenschaftler Nicholas Goodrick-Clarke untersuchte in seiner im Jahr 1982 erschienenen Dissertation die Ariosophie und die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus, wobei er sich besonders auf Webbs Arbeiten stützte, die Teilaspekten gewidmet waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Charles Napier Webb (* 13. Januar 1946 in Edinburgh; † 8. Mai 1980 bei Durisdeer, Dumfries and Galloway, Südschottland) war ein britischer Historiker und Kulturwissenschaftler. Er gilt als Pionier der historischen Betrachtung des Okkultismus und seines Kontextes im 19. und 20. Jahrhundert.", "tgt_summary": null, "id": 1061840} {"src_title": "Proclamation Island", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Insel wurde von der British Australian and New Zealand Antarctic Research Expedition unter Sir Douglas Mawson von Bord der \"Discovery\" aus entdeckt. Die Expedition war auf der Suche nach einer möglichen Landestelle an der Küste des Kontinents. Da sich jedoch aufgrund des hohen Eiswalls an der Küste keine solche Stelle fand, wich man auf diese Insel aus. Mit einem Boot ruderten zehn Mann der Expedition am 13. Januar 1930 zur Insel und Mawson betrat als erster den Boden des Eilands. Auf dem hohen Gipfel der Insel errichteten sie einen Steinhügel für einen Flaggenmast, an dem sie den Union Jack hissten um diese Region des antarktischen Kontinents für die britische Krone in Besitz zu nehmen. Mawson rezitierte zu diesem Anlass eine offizielle Proklamation der Inbesitznahme aus dem Gedächtnis (da das Dokument irrtümlicherweise bereits vorschnell in einem Metallkanister am Flaggenmast vergraben worden war). Die Insel erhielt aufgrund dieser Verkündung den Namen Proclamation Island („Proklamations-Insel“). Einem Vorschlag Australiens folgend wurden der Steinhügel und eine Plakette, die von den Expeditionsmitgliedern dort angebracht worden war, 1972 zur Liste der historischen Stätten und Denkmäler in der Antarktis hinzugefügt.", "section_level": 1}, {"title": "Fauna.", "content": "Auf der Insel leben und brüten Pinguine und verschiedene andere Vogelarten. Berichten der British Australian and New Zealand Antarctic Research Expedition und des daran teilnehmenden Ornithologen R. A. Falla zufolge existierten in den 1930er Jahren große Brutkolonien von Adeliepinguinen auf der Insel. Der Forscher J. Cooper, der die Insel 1985 besuchte, fand nur eine Kolonie vor, die er auf eine Größe etwa 5.000 Adeliepinguinen schätzte. Des Weiteren berichtete die Expedition von Schneesturmvögeln (\"Pagodroma nivea\"), Antarktiksturmvögeln (\"Thalassoica antarctica\"), Kapsturmvögeln (\"Daption capense\"), Silbersturmvögeln (\"Fulmarus glacialoides\"), Buntfuß-Sturmschwalben (\"Oceanites oceanicus\") und Antarktikskuas (\"Stercorarius maccormicki\"). 1978 entdeckte der Forscher D. S. Horning Exemplare der Käferspezies \"Bountya insularis\" auf der Insel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Proclamation Island ist eine kleine, felsige Insel vor der Küste des Enderbylands in der Ostantarktis. Sie liegt etwa 2,5 Seemeilen westlich von Kap Batterbee, westlich der Insel liegen die Aagaard Islands.", "tgt_summary": null, "id": 1363847} {"src_title": "Lewis Namier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lewis Namier stammte aus einer nichtreligiösen jüdischen Familie und absolvierte ein Studium an den Universitäten in Lemberg und Lausanne sowie an der London School of Economics. In Lausanne besuchte er die Vorlesungen von Vilfredo Pareto. Im Jahre 1906 wanderte er in das Vereinigte Königreich aus und wurde 1913 britischer Staatsbürger. Während des Ersten Weltkrieges kämpfte er bei den \"20th Royal Fusiliers\", wurde aber 1915 wegen Sehschwäche entlassen. Danach arbeitete er im Propaganda- und Informationsministerium sowie in der Abteilung für politische Aufklärung des britischen Außenministeriums. Während der Pariser Friedenskonferenz 1919 war er Mitglied der britischen Delegation. Dabei war er für polnische Angelegenheiten zuständig und ein Gegenspieler Roman Dmowskis, des polnischen Chefdelegierten. Namier war gegen die Schaffung eines neuen polnischen Staates. Er setzte sich bei der Ziehung der Curzon-Linie für die Ablösung Lembergs vom künftigen Polen ein. Nach dem Verlassen des Regierungsdienstes lehrte er am Balliol College der Universität Oxford, bevor er geschäftlich tätig wurde. Später war Namier als Zionist aktiv und arbeitete von 1929 bis 1931 für die Jewish Agency in Palästina. In dieser Zeit war er ein enger Freund und Mitstreiter Chaim Weizmanns. Jener brach seine Beziehungen zu Namier ab, als dieser zum Anglikanismus konvertierte, um seine zweite Frau Marry zu heiraten. Ab 1931 arbeitete Namier als Professor an der Universität Manchester bis zu seinem Ruhestand 1953, wobei seine Themen um die europäische Geschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts kreisten. Bahnbrechend und bis heute akademisch nachwirkend in der englischen Historiographie ist sein bereits 1929 erschienenes Werk \"The Structure of Politics at the Accession of George III\", das die Herrschaftsbeziehungen im Zeitalter des \"Hanoverian England\" analysiert. In Abgrenzung zur bisher dominanten Geschichte der „großen Männer“ und der politischen Ideengeschichte propagierte er ein neues Geschichtsverständnis. Eine Epoche könne nur dann verstanden werden, wenn man das Denken und Fühlen einer großen Zahl von „einfachen“ Menschen in jedem Detail mit einbeziehe, ähnlich der histoire totale oder der Mikrogeschichte. Außerdem betont er die Bedeutung der Psychologie und des Unbewussten für das Verständnis historischer Prozesse und Entscheidungen und war dabei u. a. von den Theorien Sigmund Freuds beeinflusst. Sein bereits 1948 erschienenes Werk \"Diplomatic prelude, 1938–1939\" (deutsch 1949 als \"Diplomatisches Vorspiel 1938–1939\") über den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schrieb Hitler eine „intentionalistische“ Politik zu, die bis in die 1960er Jahre auch im öffentlichen Diskurs so gesehen wurde. Namier hatte zu den frühesten Warnern vor dem Nationalsozialismus und Kritikern der Appeasement-Politik gehört; er war generell für eine ausgeprägte Germanophobie in seinen politischen Ansichten bekannt. 1960 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Lewis Bernstein Namier (* 27. Juni 1888 als Ludwik Bernstein Niemirowski in Wola Okrzejska, Russisches Reich (heute Polen); † 19. August 1960) war ein englischer Historiker.", "tgt_summary": null, "id": 2275937} {"src_title": "Jimmie Simpson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Charakteristika.", "content": "Jimmie Simpsons Fahrstil galt als äußerst brutal und materialmordend. Bei vielen Rennen setzte er sich meist früh in Führung. Oft gewann er mit großem Vorsprung, genau so oft fiel er aber auch mit technischen Defekten aus, da seine Fahrweise für die Maschinen der damaligen Zeit zu anspruchsvoll war. Besonders bei der Isle of Man TT, dem damals wichtigsten Rennen überhaupt, wurde dies sehr oft deutlich. Simpson war jeweils der erste Fahrer der TT-Geschichte, der den Snaefell Mountain Course mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von, und umrundete, ging aber dennoch aufgrund seines steten Rennpechs als \"„Unlucky Jim“\" \"(„Unglücklicher Jim“)\" in die Geschichte des Rennens ein. Aufgrund seiner vielen Rundenrekorde wird ihm zu Ehren bei der Isle of Man TT die \"Jimmy Simpson Trophy\" ausgelobt. Diese gewinnt jährlich derjenige Fahrer, der die absolut schnellste Runde einer TT-Woche fährt.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Jimmie Simpson nahm im Jahr 1922 erstmals an der Isle of Man TT teil. Er startete im \"Senior\"-Rennen, der 500-cm3-Klasse, auf einer Scott und schied bereits nach einer halben Runde mit einem Schaden am Tank seiner Maschine aus.", "section_level": 2}, {"title": "Werksfahrer bei A.J.S. (1923–1928).", "content": "Im Jahr 1923 wechselte er zu A.J.S. Simpsons erster TT-Einsatz für den Hersteller aus Wolverhampton beim \"Junior\"-Rennen (350 cm3) desselben Jahres war sehr typisch für ihn. Er stellte mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 59 mph einen neuen Rundenrekord in seiner Klasse auf und führte das Rennen mit über einer Minute Vorsprung an, als der durch einen Sturz ausschied. Auch 1924 konnte er sowohl im \"Junior\"- als auch im \"Senior\"-Rennen nicht beenden. Bei der Motorrad-Europameisterschaft 1924, der ersten in der Geschichte des Motorradsports überhaupt, die im Rahmen des Großen Preises der Nationen am 6. September 1924 auf dem Circuito di Milano im italienischen Monza ausgetragen wurde, gewann Simpson vor den Einheimischen Isacco Mariani und Mario Saetti den 350-cm3-Lauf und wurde damit erster Europameister der Geschichte in dieser Kategorie. Dies war gleichzeitig sein erster großer Sieg auf dem europäischen Festland. Im Jahr 1925 bestritt Jimmie Simpson neben der 350er- und der 500er-TT auf der Isle of Man auch das Gespann-Rennen, das er als Fünfter abschloss. Im \"Junior\"-Lauf wurde er Dritter, in der Halbliterklasse schied er wiederum aus. Im Juli des Jahres gewann der Brite auf einer Sunbeam das 500-cm3-Rennen um den \"6ème Grand Prix de l’UMF\" in Montlhéry. 1926 feierte Simson auf A.J.S. mit Rang zwei hinter Alec Bennett im \"Junior\"-Rennen die bis dahin beste TT-Platzierung seiner Laufbahn. Wenig später gewann er in Spa-Francorchamps vor dem Österreicher Rupert Karner (Sunbeam) und dem Iren Stanley Woods (Norton) den Halbliterlauf um den Großen Preises von Belgien und krönte sich damit zum ersten und einzigen Mal in seiner Karriere zum 500-cm3-Europameister. Im August siegte Simpson außerdem auf der Berliner AVUS beim 350er-Rennen um den erst zum zweiten Mal ausgetragenen Großen Preis von Deutschland. Die Saison 1927 war die bis dahin erfolgreichste in Jimmy Simpsons Karriere. Er gewann auf dem erst wenige Wochen zuvor eröffneten Nürburgring den 350er-Lauf um den Großen Preis von Deutschland, der in diesem Jahr gleichzeitig EM-Lauf war, und wurde damit vor Landsmann Frank Longman zum zweiten Mal zum Europameister in dieser Klasse. Wenig später siegte der Brite auch beiden 350-cm3-Rennen um die Großen Preise von Belgien, der Schweiz und Österreich. Zwischen seinen Renneinsätzen arbeitete Jimmy Simpson als Testfahrer für die Straßenmaschinen von A.J.S. Seine Philosophie dabei war einfach aber wirksam. Durch einen äußerst brutalen Fahrstil legte er schonungslos die Schwächen einer jeden Maschine offen. Bis einschließlich 1928 bestritt Simpson für den Hersteller aus Wolverhampton insgesamt zwölf TT-Rennen, kam dabei aber nur vier Mal ins Ziel. Seine beste Platzierung war Rang zwei im \"Junior\"-Rennen 1926.", "section_level": 2}, {"title": "Norton-Werkspilot (ab 1929).", "content": "Im Jahr 1929 wechselte Jimmy Simpson zu Norton. In der ersten Saison für den Hersteller blieb ihm sein \"TT\"-Pech treu. Sowohl im \"Junior\"-, als auch im \"Senior-TT\"-Rennen schied er aus. 1930 verhinderte er durch seinen dritten Rang im verregneten 500er-Lauf einen Dreifachsieg von Rudge. Am 31. August des Jahres gewann Simpson mit dem Sieg beim Halbliterlauf um den erstmals ausgetragenen Großen Preis von Schweden in Saxtorp seinen ersten internationalen Sieg für den Hersteller aus Birmingham. Ab dem Jahr 1931 verfügten die Norton-Einzylinder-Viertaktmaschinen über einen Grad an Zuverlässigkeit, der dem ihrer Schnelligkeit gleichkam und der sie bis zum Zweiten Weltkrieg die großen Klassen bis 350 und bis 500 cm3 teilweise nach Belieben dominieren ließ. Im \"Senior-TT\"-Lauf des Jahres umrundete Simpson als erster Fahrer überhaupt den Snaefell Mountain Course mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über, schied aber später erneut aus und musste den Sieg seinem Teamkollegen Percy Hunt überlassen. Den Großen Preis von Schweden konnte er erneut in der 500er-Kategorie gewinnen. In der Saison 1932 komplettierte Jimmy Simpson als Dritter des \"Senior-TT\"-Rennens hinter Stanley Woods und Jimmie Guthrie einen Norton-Dreifachsieg. Im \"Junior\"-Lauf schied er aus. Auf dem europäischen Festland gewann er die 350-cm3-Läufe um den Grand Prix der U.M.F. in Reims und den Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps. 1933 wurde Simpson bei der \"Senior-TT\" Zweiter hinter Teamkollege Woods. Nach einem Sieg im 350er-Lauf um den Großen Preis der U.M.F gewann der Brite auch das 350er-Rennen um den Großen Preis von Schweden in Saxtorp, bei dem die Motorrad-Europameisterschaft 1933 ausgefahren wurde. Er setzte sich gegen seinen schottischen Teamgefährten Jimmie Guthrie durch und gewann damit den dritten 350er-EM-Titel seiner Karriere.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolgreichste Saison und Karriereende (1934).", "content": "Bereits vor der Saison 1934 entschied sich Jimmy Simpson dazu, seine von einigen schweren Unfällen geprägte aktive Laufbahn am Jahresende zu beenden. Was folgte war die erfolgreichste Saison seiner Karriere. Sowohl in der \"Junior-\" als auch in der \"Senior-TT\" wurde er Zweiter hinter Jimmie Guthrie. Im Rennen der \"Lightweight\"-Kategorie (250-cm3-Klasse) konnte Simpson auf einer Rudge gegen seine Markenkollegen Ernie Nott und Graham Walker durchsetzen. Er stellte obendrein noch einen neuen Rundenrekord für diese Klasse auf und bescherte dem Hersteller aus Coventry den letzten Sieg in seiner Geschichte auf der Isle of Man. In den folgenden Wochen gelangen Simpson auf Norton fünf weitere Grand-Prix-Siege. Er gewann das 350er-Rennen bei der Dutch TT auf dem Circuit van Drenthe im niederländischen Assen, bei dem die EM 1934 ausgefahren wurde, und somit die vierte 350er-Europameisterschaft seiner Karriere. Am folgenden Wochenende folgte der Sieg beim 350-cm3-Lauf um den Großen Preis von Deutschland auf dem Badberg-Viereck in Hohenstein-Ernstthal. Eine Woche später gewann Simpson die 350er- und 500er-Rennen beim Großen Preis der Schweiz in Bremgarten und am folgenden Wochenende siegte er zum insgesamt dritten Mal beim 350er-Lauf um den Grand Prix von Belgien. Zum Saisonabschluss gewann Jimmie Simpson im August auch noch das 350-cm3-Rennen beim Ulster Grand Prix in Nordirland. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn blieb Jimmie Simpson dem Rennsport und der TT als Mitglied der Rennsportabteilung des Mineralölkonzerns Shell verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Bilanz.", "content": "In seiner 13 Jahre andauernden Laufbahn gewann Jimmie Simpson fünf EM-Titel und war damit der erfolgreichste Fahrer der Europameisterschaft vor dem Zweiten Weltkrieg. Mit vier Titeln in der 350er-Klasse ist er der erfolgreichste Pilot der EM-Geschichte in dieser bis 1948 ausgetragenen Kategorie. Bei den großen nationalen Grands Prix auf dem europäischen Kontinent gelangen Simpson etwa 20 Siege. An der Isle of Man TT nahm der Brite insgesamt 26 mal teil, konnte dabei aber nur einen Sieg feiern.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jimmie H. Simpson (* 1898; † 1981) war ein britischer Motorradrennfahrer. Simpson war lange Jahre Werksfahrer, zuerst bei A.J.S. und später bei Norton und einer der erfolgreichsten Rennfahrer vor dem Zweiten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 665328} {"src_title": "Hugh Robert Wilson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Die Eltern von Hugh Robert Wilson waren Alice Tousey und Robert Wilson. 1902 ging Wilson von der High School in Pottstown, Pennsylvania ab und begann ein Studium an der Yale University, an der er 1906 mit einem Bachelor graduierte. In den Jahren 1907–1910 war Wilson im Möbel-Großhandel seines Bruders beschäftigt. 1910 studierte er Politikwissenschaften an der Universität von Paris. 1911 trat Wilson in das State Department ein, das ihn bis 1912 als Botschaftssekretär nach Lissabon entsandte. Danach war er bis 1914 Handelsattaché an der US-Gesandtschaft in Guatemala-Stadt. Es schlossen sich Berufungen als Botschaftssekretär zweiter Klasse von 1914 bis 1916 in Buenos Aires, Argentinien und von 1916 bis 1917 in Berlin im Deutschen Reich an. Ähnliche Funktionen übte Wilson als von 1917 bis 1920 nacheinander in Wien, Bern, Paris und Rom aus. 1920 kehrte Wilson als Botschaftsrat nach Berlin zurück und wechselte 1921 nach Tokio, Japan, wo er bis 1923 akkreditiert war. In den Jahren 1924 bis 1927 war Wilson Abteilungsleiter im State Department. 1927 war er Mitglied der US-Delegation bei der Abrüstungskonferenz in Genf und wurde 1928 Delegierter der Vereinigten Staaten beim Völkerbund in Genf. Außerdem war er von April 1927 bis August 1937 Botschafter der USA in der Schweiz. 1930 nahm Hugh Wilson an der Flottenkonferenz in London teil. 1937 wurde Wilson von Präsident Franklin D. Roosevelt zum Assistant Secretary of State ernannt. 1938 war Wilson Botschafter der USA in Berlin. Danach war Wilson bis 1940 im State Departement beschäftigt. Am 1. Januar 1941 wurde er in den Ruhestand versetzt und wurde Mitglied der Planungsgruppe des Office of Strategic Services. Mit William Richards Castle, Jr., Joseph Grew und Joseph W. Ballantine, dem Assistant Chief of the Eastern Division, bildete Wilson die „Japan Connection“, die 1941 zu verhindern versuchte, dass der Konflikt zwischen den Regierungen von Japan und den USA bewaffnet ausgetragen wird. 1941 erschienen seine Erinnerungen \"Diplomat between wars\" (New York, Longmans Green). Hugh Robert Wilson wurde nach seinem Tod auf dem Rosehill Cemetery in Chicago, Illinois beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hugh Robert Wilson (* 29. Januar 1885 in Evanston, Illinois; † 29. Dezember 1946 in Bennington, Vermont) war ein US-amerikanischer Diplomat, Botschafter der Vereinigten Staaten in Bern, Berlin und Tokio sowie 1937 Assistant Secretary of State.", "tgt_summary": null, "id": 1943199} {"src_title": "Tex Hamer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerlaufbahn.", "content": "Tex Hamer studierte an der University of Pennsylvania. Im Jahr 1924 unterschrieb er einen Profivertrag bei den Frankford Yellow Jackets. Seine Mannschaft um den All-Pro-Spieler Herb Stein und dessen Bruder Russ Stein gewann in diesem Jahr die Vizemeisterschaft in der NFL. Sie hatte elf von 14 Spielen gewonnen. Hamer spielte in der Saison überragend und hatte 12 Touchdowns zum Sieg seiner Mannschaft beigetragen. Kein Spieler seiner Mannschaft konnte mehr Touchdowns erzielen. Im Jahr 1925 übernahm Guy Chamberlin das Traineramt bei der Mannschaft aus Frankford. Chamberlin lief zeitgleich als Spieler für sein Team auf. Im Laufe der Saison stieß das spätere Mitglied in der Pro Football Hall of Fame William R. Lyman zum Team. Die Mannschaft konnte in diesem Jahr 13 Spiele gewinnen und verlor sieben Begegnungen. Mit sieben erzielten Touchdowns erzielte er erneut den Bestwert seines Teams. Das Jahr 1926 war für Hamer das erfolgreichste Spieljahr. Die Yellow Jackets gingen 14-mal als Sieger vom Platz, verloren ein Spiel und spielten zweimal unentschieden. Sie gewannen mit dieser Leistung die NFL-Meisterschaft vor den durch George Halas trainierten Chicago Bears. Hamer gelangen in dieser Saison zwei Touchdowns. Für den Gewinn der Meisterschaft erhielten die Spieler der Mannschaft als Meisterprämie eine Taschenuhr. Nach der Saison 1927 beendete Hamer seine Footballlaufbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Laufbahn.", "content": "Nach seiner Spielerlaufbahn bestritt Hamer mehrere Profikämpfe als Boxer. Vier seiner sieben Kämpfe konnte er gewinnen. Drei seiner Siege erzielte er durch Knockout.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Tex Hamer wurde aufgrund seiner sportlichen Leistungen dreimal zum All-Pro gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernest Alexander „Tex“ Hamer (* 4. Oktober 1901 in Junction, Texas; † 1. Mai 1981 in Philadelphia, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer American-Football-Spieler in der National Football League (NFL). Er spielte als Fullback bei den Frankford Yellow Jackets.", "tgt_summary": null, "id": 1220391} {"src_title": "Gottlieb Taschler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Biathlon-Karriere.", "content": "Gottlieb Taschler startete für den \"Sportverein Antholz\" und gehörte in den 1980er und zu Beginn der 1990er Jahre zu den besten Biathleten Italiens. 1983 nahm er in seinem Heimatort Antholz erstmals an den Weltmeisterschaften teil, bei denen er 18. des Einzels und Zehnter mit der Staffel wurde. 1984 nahm er in Sarajevo erstmals an Olympischen Spielen teil. Im Sprint belegte er den 19. Platz und wurde mit Adriano Darioli, Johann Passler und Andreas Zingerle Fünfter im Staffelrennen. Es folgten im folgenden Jahr die Weltmeisterschaften 1985 in Ruhpolding, bei denen Taschler im Einzel Fünfter wurde und mit der Staffel den achten Platz belegte. 1986 nahm er in Oslo erstmals an allen drei möglichen Wettbewerben teil. Der Italiener wurde Sechster des Sprints, 29. des Einzels und gewann mit Werner Kiem, Passler und Zingerle hinter der Sowjetunion und der DDR die Bronzemedaille im Staffelrennen. 1987 startete er in Lake Placid einzig im Einzel und wurde 18. 1988 startete er in Calgary zum zweiten Mal bei Olympischen Spielen. Im Einzel wurde Taschler Elfter, im Staffelrennen gewann er mit Kiem, Passler und Zingerle hinter der Sowjetunion und der Deutschen Bundesrepublik die Bronzemedaille. Es folgte die Teilnahme an den Biathlon-Weltmeisterschaften 1989 in Feistritz an der Drau, wo der Italiener 16. des Sprints und 23. des Einzels wurde. 1990 erreichte er in Kontiolahti die Ränge 50 im Einzel und neun mit dem Team. Letztmals nahm Taschler 1991 in Lahti an einer WM teil. Mit Hubert Leitgeb, Simon Demetz und Wilfried Pallhuber wurde er im Mannschaftsrennen Weltmeister. Letztes Großereignis und zugleich Karriereende wurden die Olympischen Winterspiele 1992 in Albertville, bei denen der Italiener einzig im Einzel zum Einsatz kam und 44. wurde. Im Biathlon-Weltcup startete Taschler seit der ersten Hälfte der 1980er Jahre und nahm für etwa 15 Jahre an diesen Rennen teil. 1986 erreichte er bei einem Einzel in Antholz hinter Waleri Medwedzew als Zweitplatzierter sein bestes Ergebnis.", "section_level": 2}, {"title": "Biathlon-Funktionär.", "content": "Nach seiner aktiven Karriere blieb Taschler dem Biathlon treu. Zunächst arbeitete er als Trainer, 1997 übernahm er dann den Vorsitz des Antholzer Biathlon-Organisationskomitees. In dieser Funktion baute er die Größe der jährlichen Weltcup-Veranstaltungen stark aus und war für die Organisation der Weltmeisterschaften 2007 verantwortlich. 2006 wurde er zusätzlich in den Vorstand der Internationalen Biathlon-Union gewählt. Dort war er als Vizepräsident zuerst für Entwicklung und ab 2010 für Sport verantwortlich. 2016 trat er aufgrund der Doping-Vorwürfe und des Gerichtsverfahrens gegen ihn von beiden Ämtern zurück. Heute betreibt er oberhalb des Antholzer Tals am Staller Sattel ein Gasthaus.", "section_level": 2}, {"title": "Doping-Vorwürfe und Freispruch.", "content": "Im Dezember 2014 wurden Vorwürfe bekannt, nach denen Taschler seinen Sohn Daniel, der ebenfalls ein Biathlet wurde, 2010 in Kontakt mit dem Dopingarzt Michele Ferrari brachte. Dabei geht es um ein geheimes Treffen an der Autobahnausfahrt Ferrara Nord. Dieses Treffen wurde von der Polizei abgehört. Dabei wurde aufgezeichnet, wie Ferrari Taschler Tipps gibt, wie er das EPO-Doping seines Sohnes durchführen und vertuschen kann. Im April 2017 wurde Taschler am Landgericht Bozen wegen Beihilfe zum Doping zu einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung und einer Geldstrafe von 4000 Euro verurteilt. Außerdem durfte er im italienischen Wintersportverband FISI und im italienischen Olympischen Komitee CONI keine Ämter mehr bekleiden. Gegen dieses Urteil ging er in Berufung. Nach dem der Bozner Appellationsgerichtshof das erstinstanzliche Urteil bestätigte, zogen Taschler und sein Sohn vor den Obersten Kassationsgerichtshof in Rom. Dieser bezweifelte im November 2018, dass die Abhörprotokolle der Treffen im Verfahren nutzbar waren und ordnete an, den Prozess neu aufzurollen. Schließlich sprach der Appellationsgerichtshof in Trient die drei Angeklagten im Juni 2019 von allen Vorwürfen frei und hob auch Gottlieb Taschlers Betätigungs-Sperre in den italienischen Sportverbänden auf. Der gesperrte österreichische Skilangläufer Johannes Dürr ist Taschlers Schwiegersohn.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gottlieb Taschler (* 21. August 1962 in Antholz) ist ein ehemaliger italienischer Biathlet und Biathlonfunktionär. Er nahm an drei Olympischen Winterspielen und neun Biathlon-Weltmeisterschaften teil.", "tgt_summary": null, "id": 107525} {"src_title": "Agnes Hundoegger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Agnes Hundoegger wuchs in einem bildungsbürgerlich geprägten Elternhaus auf; der Vater war Chefarzt des Städtischen Krankenhauses von Hannover. Das musikalische Talent des Kindes wurde früh entdeckt und gefördert. Mit sechzehn Jahren begann Hundoegger ein Musikstudium an der Staatlichen akademischen Hochschule für Musik in Berlin-Charlottenburg; ihre Gesangslehrerin war Elise Breiderhoff, ihr Klavierlehrer Ernst Rudorff. Nach dem Studienabschluss 1881 „mit besonderer Auszeichnung“ in beiden Fächern setzte sie ihre Gesangsausbildung in Frankfurt am Main bei Julius Stockhausen fort. Anschließend war Hundoegger als Pianistin, Oratorien- und Liedsängerin, Klavier- und Gesangslehrerin in ihrer Heimatstadt Hannover tätig. 1896 lernte sie das Tonic-sol-fa-System kennen, zunächst über Lehrbücher, dann in einem Ferienkurs der \"Tonic Sol-Fa Association\" (Tonic-sol-fa-Gesellschaft) nahe London. Zuhause begann Agnes Hundoegger unverzüglich, die neuen Erfahrungen mit Kindergruppen zu erproben. Wie bei John Curwen, dem Begründer des Tonic-sol-fa-Systems, stand auch in Hundoeggers Unterricht das Singen von Tonfolgen und Liedern mithilfe von Solmisationssilben und Handzeichen im Vordergrund. In einigen Punkten modifizierte sie das britische Konzept. So hatte Curwen zwar die Rhythmussprache der Galin-Paris-Chevé-Methode übernommen, anstelle der zugehörigen Taktschreibweise aber eigene, „dem Auge nicht immer leicht erkennbare Zeichen“ entwickelt; Hundoegger ging wieder auf die französische Taktschreibweise zurück. Bereits 1897 stellte sie das Resultat vor, indem sie ihren \"Leitfaden der Tonika-Do-Methode für den Schulgebrauch\" herausbrachte. Als Zweck des Leitfadens gab sie an, „deutschen Musikern und Schulgesangslehrern eine Methode zugänglich zu machen, nach der Kinder, auch ohne besondere natürliche Veranlagung, in verhältnismäßig kurzer Zeit jede beliebige Melodie richtig und rein vom Blatt lesen und singen lernen“. 1909 gründete Hundoegger den Tonika-Do-Bund und den Tonika-Do-Verlag, um die Verbreitung der Tonika-Do-Lehre voranzutreiben und um den internen Gedankenaustausch zu intensivieren. 1923, vier Jahre vor ihrem Tod, konnte sie festhalten, dass die „Tonika-Do-Sache [...] aus kleinem Keim, ohne jede laute Propaganda, mit ruhiger Stetigkeit zu einem kräftigen Stamme herangewachsen“ sei. Agnes Hundoegger wurde auf dem Stadtfriedhof Engesohde beigesetzt. Ihr Grabmal findet sich in der Abteilung \"30\", Grabnummer \"1023-1024\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Agnes Hundoegger (* 26. Februar 1858 in Hannover; † 23. Februar 1927 ebenda) war eine deutsche Musikerin und Musikpädagogin. Als Begründerin der Tonika-Do-Lehre machte sie sich vor allem um die musikalische Elementarausbildung verdient.", "tgt_summary": null, "id": 1479222} {"src_title": "Scanning-Laser-Polarimetrie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Problematik.", "content": "Beim Grünen Star (Glaukom) gehen durch den zu hohen Augendruck schleichend kontinuierlich Sehnervenfasern zugrunde, welche nicht nachgebildet werden. Der Mensch ist jedoch mit einem Überschuss an diesen Fasern ausgestattet, sodass erste Schäden in Form von Gesichtsfeldausfällen erst wahrnehmbar werden, wenn mehr als die Hälfte der Fasern zugrunde gegangen ist. Diesen Verlust zu beobachten ist sehr schwierig, da die Netzhaut durchsichtig ist. Lediglich im rotfreien Licht an der Spaltlampe wird die Nervenfaserschicht für den Augenarzt etwas sichtbar, was jedoch sehr großer Erfahrung bedarf. Die Polarimetrie ist ein objektives Verfahren, diesen Verfall zu beurteilen.", "section_level": 1}, {"title": "Messverfahren.", "content": "Die Messung erfolgt mit einem Laserscanner. Ein einfacher Laserscanner funktioniert folgendermaßen: Zunächst wird mit einem Laserstrahl ein einzelner Punkt auf der Netzhaut beleuchtet. Dann wird gemessen, wie viel Licht von diesem Punkt reflektiert wird. Dieser Vorgang wird nacheinander für eine große Anzahl von Punkten (bis zu 100.000) wiederholt. Die Messung dauert etwa 2 Sekunden je Auge. Das Ergebnis kann im Fundusbild direkt sichtbar gemacht werden. Dabei wird die Reflektivität farblich kodiert: gelb bedeutet, dass viel reflektiert wurde, dunkelbraun wenig. Die Rottöne bilden die entsprechenden Zwischenstufen. Eine Information über die tatsächliche Papillenfarbe, wie bei einem Farbfoto, liefert das Reflektivitätsdiagramm nicht, da der Laserstrahl monochromatisch (einfarbig) ist. Das Fundusbild wird im Allgemeinen zur Beurteilung der Bildqualität verwendet. Bei der Polarimetrie wird die Polarisationseigenschaft des Lichtes genutzt. Der Messstrahl läuft durch die Retinafaserschicht (RNFL) und wird vom Augenhintergrund reflektiert. Dabei wird der Lichtstrahl in zwei Polarisationszustände aufgeteilt. Beide Polarisationszustände laufen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit durch diese Nervenfaserschicht. Die dadurch entstehende Verzögerung einer Polarisation zur anderen ist von der Schichtdicke abhängig, so dass sich diese berechnen und in Falschfarben darstellen lässt. Rot und gelb kennzeichnen dicke Nervenfasern, blau und grün dünne Regionen.", "section_level": 1}, {"title": "Auswertungen.", "content": "Zur Erstbeurteilung vergleicht man gern die Faserschichtdicke mit einem Normalwert, der aus Messungen verschiedenster Menschen unterschiedlicher Kulturen gebildet wurde, in der Abweichungsdarstellung. Eine farbliche Darstellung kennzeichnet Regionen und Größe der Wahrscheinlichkeit, inwieweit ein Messwert noch normal ist (z. B. gelb: < 5 % Wahrscheinlichkeit). Eine weitere graphische Darstellung ist die Faserschichtdicke im TSNIT-Diagramm. Hier wird diese Schichtdicke einer Kreisbahn beginnend im Sektor T (Temporal), über S (Superior, oben), N (Nasal, Nase), I (Inferior, unten) und wieder T dargestellt. Schattiert unterlegt ist die Bandbreite der Normschichtdicken. Der Norm entsprechende Werte liegen also im schattierten Bereich. Zahlenmäßig können die Werte aus diesem Kreis in einer Tabelle dargestellt werden. OD steht für das rechte, OS für das linke Auge. Hier werden die Durchschnittswerte für den Gesamtkreis (TSNIT-Durchschnitt) und für den oberen (Superiorer-Durchschnitt) und unteren (Inferiorer Durchschnitt) Sektor angegeben. Aus den statistischen Werten kann ein Nerven-Faser-Index (NFI) bestimmt werden. Werte bis 30 gelten als normal, Werte ab 51 als anormal. Interessanter ist darüber hinaus der Vergleich von Messungen in größeren zeitlichen Abständen von 1 Jahr und mehr. Hierdurch kann objektiv beurteilt werden, ob das Glaukom im Laufe der Zeit einen Schaden bei den Nervenfasern hervorruft. Die Messung der Nervenfaserschicht der Netzhaut wird aktuell (Dezember 2010) in Deutschland nicht von der Krankenkasse getragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Scanning-Laser-Polarimetrie ist ein Verfahren, mit Hilfe von polarisiertem Licht die Schichtdicke von optisch transparenten Materialien zu bestimmen. Die GDx-Scanning-Laser-Polarimetrie der Nervenfaserschicht der Netzhaut erfasst das dreidimensionale Profil des Sehnervenkopfes und die Dicke der Nervenfaserschicht der Netzhaut in dessen Umgebung.", "tgt_summary": null, "id": 2751} {"src_title": "Anita Brenner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Anita Brenner (eigentlich Hanna Brenner) wurde in Aguascalientes, Mexiko, als Tochter lettischer Einwanderer geboren, floh 1916 nach dem Ausbruch der mexikanischen Revolution mit ihren Eltern in die USA nach San Antonio. Mit 18 Jahren brach sie ihr Studium ab und kehrte nach Mexiko zurück, um die dortige Kultur zu studieren. 1929 veröffentlichte sie \"Idols Behind Altars\", eine der ersten und bis heute eine der wichtigsten kritischen Studien zu den Ursprüngen mexikanischer Kunst. Nach vier Jahren in Mexiko ging sie nach New York, um an der Columbia University in Anthropologie zu promovieren. Nach 17 Jahren in New York kehrte sie schließlich endgültig nach Mexiko zurück, wo sie 1974 bei einem Autounfall verstarb.", "section_level": 1}, {"title": "Mexiko-Stadt in den 1920er Jahren.", "content": "Durch ihre Studien kam Anita Brenner in Kontakt zu vielen Avantgarde-Künstlern des Mexikos der 20er Jahre. So beauftragt sie Edward Weston und Tina Modotti mit den Fotografien für ihr Buch \"Idols Behind Altars\". Sie stand auch Modell für eines von Westons bekanntesten Aktfotos. Ihr Freundeskreis umfasste weiterhin Jean Charlot, Rufino Tamayo, José Clemente Orozco, Diego Rivera und David Alfaro Siqueiros. Nebenbei arbeitete sie auch als Journalistin z. B. für die New York Times.", "section_level": 1}, {"title": "Mexiko-Stadt in den 1950er und 60er Jahren.", "content": "In dieser Zeit gründete Anita Brenner die Zeitschrift \"Mexico/This Month\", die sie selbst herausgab. Sie schrieb auch zahlreiche Kinderbücher: \"I Want to Fly\", \"The Boy Who Could Do Anything\", \"Dumb Juan and the Bandits\", \"A Hero by Mistake\" und \"The Timid Ghost\", die alle von Jean Charlot illustriert wurden. Als ihr der höchste mexikanische Verdienstorden für Ausländer, der Orden vom Aztekischen Adler, verliehen werden sollte, lehnte sie dies mit der Begründung ab, sie sei keine Ausländerin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anita Brenner (* 13. August 1905 in Aguascalientes, Mexiko; † 1. Dezember 1974 in Aguascalientes, Mexiko) war eine mexikanische und US-amerikanische Anthropologin, Kunstkritikerin, Historikerin, Journalistin, Kinderbuchautorin und Übersetzerin.", "tgt_summary": null, "id": 1076083} {"src_title": "François Valentijn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Valentijn wurde als Sohn eines Rektors der Latein-Schule in Dordrecht geboren. Er studierte Theologie und Philosophie in Leiden und Utrecht und wurde 1684, d. h. schon im Alter von 19 Jahren, als Prädikant von der Ostindien-Kompanie eingestellt. 1685 zog er nach Batavia. In der Kolonie am Kap der Guten Hoffnung lernte er Simon van der Stel kennen, in Batavia unter anderem Johannes Camphuys. Von 1686 bis 1694 war er Pfarrer auf den Molukken, hauptsächlich in Ambon. Hier befreundete er sich mit dem aus Hanau stammenden Botaniker Georg Eberhard Rumpf. Er begann auch, Bibeln in malaiischer Sprache zu verteilen, wurde dann aber gegen seinen Willen nach Batavia versetzt. Das Verhältnis mit den anderen Pfarrern dort war nicht ohne Konflikte, weshalb er 1695 mit Frau und Kindern nach Dordrecht zurückkehrte. 1705 brach er erneut nach Ostindien auf, um die Verteilung von Bibeln wieder aufzunehmen. Bis 1707 wirkte er auf Java, danach lebte er bis 1712 erneut auf Ambon. Wegen Streitigkeiten mit Adriaan van der Stel, dem Gouverneur von Ambon, und dem Generalgouverneur der Kompanie Abraham van Riebeeck wurde er 1713 seines Amtes entschlagen und kehrte in die Niederlande zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Zwischen 1724 und 1726 erschien Valentijns großes Werk \"Oud en Nieuw Oost-Indiën\". Schon der Titel zeugt für den Anspruch des Autors: In fünf Bänden mit 5144 Seiten und mehr als 1050 Illustrationen gibt er eine detaillierte Übersicht über die Geschichte der niederländischen Ostindien-Kompanie, über ihre Besitzungen und alle asiatischen Gebiete, in denen die Kompanie ihre Geschäfte betrieb. Dem maritimen Charakter des niederländischen Handels zufolge stehen hierbei Inseln und Küstengebiete im Vordergrund. Auf die jeweilige Landesbeschreibung folgt eine Übersicht über Flora, Fauna, die Einwohner, Recht, Religion und die politische Verfassung. Das Werk gibt ausführliche Informationen zur militärischen, politischen und kommerziellen Stellung der Niederländer in Asien. Valentijn zehrte nicht nur von seinen eigenen beträchtlichen Erfahrungen und Beobachtungen. Er hatte Zugang zu unveröffentlichten Dokumenten der Ostindien-Kompanie und zu den umfangreichen Manuskripten von Rumpf. Weitere Informationen kamen von Willem Adriaan van der Stel. Zugleich wertete er die Publikationen von Willem Schouten und Nicolaas de Graaff aus. Im Prinzip versuchte die Ostindien-Kompanie, Publikationen ehemaliger Bediensteter zu ihren Besitzungen und dem Handel zu verhindern. Doch war man bei der Durchsetzung nicht immer stringent, und zu Valentijns Zeiten gab es im Gewürzhandel wie auch hinsichtlich der Seewege und Geographie kaum noch Geheimnisse, so dass Valentijn das Glück hatte, noch zu Lebzeiten den Druck zu erleben.", "section_level": 1}], "src_summary": "François Valentijn (* 17. April 1666 in Dordrecht; † 6. August 1727 in Den Haag) war ein Prädikant (Pfarrer) der Niederländischen Ostindien-Kompanie auf den Molukken und Autor. Er veröffentlichte zwischen 1724 und 1726 eine Beschreibung der niederländischen Besitzungen und zahlreicher Regionen in Asien (\"Oud en Nieuw Oost-Indiën\"), die ungeachtet diverser Schwächen in ihrem Umfang und der Fülle von Informationen bis ins 19. Jahrhundert unübertroffen blieb.", "tgt_summary": null, "id": 2426538} {"src_title": "Semi-inneres Produkt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Ein semi-inneres Produkt auf einem formula_1-Vektorraum formula_4 ist eine Abbildung formula_5 mit folgenden Eigenschaften", "section_level": 1}, {"title": "Vergleich mit inneren Produkten.", "content": "Ist formula_12 ein inneres Produkt auf dem Vektorraum formula_4, so erfüllt dieses trivialer Weise die ersten beiden der obigen Bedingungen, und die Cauchy-Schwarzsche Ungleichung zeigt, dass auch die dritte erfüllt ist. Daher ist jedes innere Produkt ein semi-inneres Produkt. Die Umkehrung gilt nicht. Was dem semi-inneren Produkt fehlt, um ein inneres Produkt zu sein, sind die Hermitezität und die Linearität oder Sesquilinearität im zweiten Argument.", "section_level": 1}, {"title": "Normierte Räume.", "content": "Ist formula_14 ein semi-inneres Produkt auf einem formula_1-Vektorraum formula_4, so wird dieser durch die Definition formula_17 zu einem normierten Raum. Umgekehrt kann man zeigen, dass jeder normierte Raum auf diese Weise durch ein semi-inneres Produkt entsteht, das heißt zu jeder Norm gibt es ein semi-inneres Produkt, so dass obige Beziehung gilt. Das war die Motivation für G. Lumer, diesen Begriff einzuführen. Dieser hat bei Weitem nicht die Bedeutung wie das \"innere Produkt\", erlaubt aber in manchen Situationen, Hilbertraum-Argumente auf Banachräume zu übertragen. Ein semi-inneres Produkt zu einem normierten Raum, das heißt ein solches, das durch obige Formel die gegebene Norm darstellt, ist im Allgemeinen nicht eindeutig. Man kann zeigen, dass man immer ein solches wählen kann, das homogen im zweiten Argument ist, das heißt, für das formula_18 für alle formula_11 und formula_20 gilt. Dabei steht der Querstrich für die komplexe Konjugation, die im Falle reeller Vektorräume entfällt.", "section_level": 1}, {"title": "Stetigkeitseigenschaften.", "content": "Es sei formula_27 die Menge aller Vektoren der Norm 1 eines normierten Vektorraums. Ein semi-inneres Produkt formula_14 zu einem normierten Raum heißt \"stetig\", wenn formula_29 für alle formula_30, dabei steht Re für die Bildung des Realteils. Bei diesem Begriff ist Vorsicht geboten, denn er bedeutet nicht, dass das semi-innere Produkt als Abbildung formula_31 stetig ist, obige Stetigkeitseigenschaft ist offenbar sehr viel schwächer. Man sagt, das semi-innere Produkt sei \"gleichmäßig stetig\", wenn obige Limesgleichung gleichmäßig auf der Menge formula_32 besteht. Diese Stetigkeiteigenschaften lassen sich mit Differenzierbarkeitseigenschaften der Norm in Verbindung bringen. Ein normierter Raum heißt \"Gâteaux-differenzierbar\", falls für alle formula_30 existiert, und \"gleichmäßig Fréchet-differenzierbar\", falls dieser Limes gleichmäßig auf formula_35 existiert. Es gilt folgender Satz:", "section_level": 1}, {"title": "Der Dualraum.", "content": "Für eine bestimmte Klasse von Banachräumen lässt sich ein zum Darstellungssatz von Fréchet-Riesz analoger Satz beweisen: Daraus kann man natürlich nicht wie im Falle der Hilberträume schließen, dass formula_4 zu seinem Dualraum isomorph ist, denn die Zuordnung formula_44 in obigem Satz ist im Allgemeinen nicht linear. Im obigen Beispiel der formula_45-Räume liegt ein gleichmäßig konvexer Banachraum mit stetigem semi-inneren Produkt vor. Jedes stetige lineare Funktional hat demnach die Form formula_6 mit einem formula_47. Das in obigem Integral auftauchende formula_48 ist ein Element aus formula_49, wobei formula_50. Dies ist dann nichts anderes als die übliche Dualität von formula_45-Räumen.", "section_level": 1}, {"title": "Numerischer Wertebereich.", "content": "Der numerische Wertebereich eines linearen Operators formula_52 auf einem normierten Raum formula_4 lässt sich mittels eines zugehörigen semi-inneren Produktes formula_14 beschreiben. Der numerische Wertebereich von formula_52 ist der Abschluss der konvexen Hülle der Menge formula_56.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das semi-innere Produkt ist ein Begriff aus dem mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis. Es ist für formula_1-Vektorräume definiert, wobei formula_1 für den Körper der reellen oder komplexen Zahlen steht, und verallgemeinert den Begriff des inneren Produktes.", "tgt_summary": null, "id": 696091} {"src_title": "Die letzte Reliquie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Produktion.", "content": "Regisseur des Abenteuerfilms war der estnische Filmemacher und Theaterregisseur Grigori Kromanov (1926–1984). Das Drehbuch stammte von dem estnischen Schriftsteller Arvo Valton (* 1935). Dem Team stand ein vergleichsweise hoher Etat von 750.000 Rubeln zur Verfügung. Der Film wurde innerhalb weniger Monaten zwischen Frühjahr und Herbst 1969 gedreht. Die Stimmen der russischen und lettischen Schauspieler wurden später von estnischen Sprechern synchronisiert. Die Dreharbeiten fanden unter anderem in der Altstadt von Tallinn, in der Tallinner Nikolaikirche, in der Bischofsburg von Kuressaare und im südestnischen Taevaskoda statt. Am Strand des estnischen Ostseedorfes Virtsu wurde die Filmkulisse des Klosters von Pirita errichtet. Außenaufnahmen wurden auch in Lettland am Fluss Gauja und bei Zīles in der Nähe von Valka gedreht. Daneben wurde in den Filmanlagen von Tallinn und Riga gedreht.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Estland im 16. Jahrhundert während der Bauernaufstände im Livländischen Krieg: Hans von Risbieter, der „beste Reiter Livlands“, verliebt sich auf einem Ausritt in die schöne Agnes von Mönnikhusen. Sie erwidert die Liebe nicht. Die katholische Kirche ist dennoch bereit, das Paar zu trauen, wenn Hans dem Kloster die Schatulle mit der Reliquie der Heiligen Birgitta überlässt. Das Hochzeitsfest wird von estnischen Aufständischen gestürmt. Agnes fällt unversehrt in die Hände des Freien Gabriel, dessen Charme sie erliegt. Gabriel, Agnes und die Aufständischen werden daraufhin vom Kloster, dem Ritter Ivo von Schenkenberg und Agnes' Familie gejagt. Mit allen Beteiligten spielt die Führung des Klosters ein doppeltes Spiel. In den Klostermauern kommt es schließlich zum Showdown, der mit der Zerstörung des Klosters durch die siegreichen Esten endet.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Viimne reliikvia\" hatte am 23. März 1970 in Estland Premiere. Der Film fand ein großes Echo in Estland. Im ersten Jahr sahen 772.000 Besucher den Film, etwa die Hälfte der Einwohnerzahl der Estnischen SSR. Im selben Zeitraum wurden 44,9 Millionen Kinokarten für \"Viimne reliikvia\" in der gesamten Sowjetunion verkauft. In Estland hat \"Viimne reliikvia\" bis heute Kultstatus. In der DDR wurde der Film erstmals am 16. Juli 1971 gezeigt. Die Erstaufführung in der Bundesrepublik Deutschland fand am 20. Juli 1973 statt. Der Film wurde in 63 Staaten außerhalb der Sowjetunion verkauft. \"Viimne reliikvia\" wurde nach Wiedererlangung der estnischen Unabhängigkeit aufwändig restauriert und digitalisiert. Die Premiere der restaurierten Fassung fand am 15. März 2002 in Tallinn statt.", "section_level": 1}, {"title": "Romanvorlage.", "content": "Der Film beruht auf dem Roman \"Vürst Gabriel ehk Pirita kloostri viimased päevad\" („Fürst Gabriel oder Die letzten Tage des Klosters Sankt Birgitten“) des estnischen Schriftstellers Eduard Bornhöhe (1862–1923). Bornhöhe veröffentlichte das Werk 1893. Der anti-deutschbaltische und anti-klerikale Unterton passten in das politische Konzept der sowjetischen Filmindustrie. Diese Grundhaltung tritt in Kromanovs Filmfassung allerdings hinter die spannende Abenteuerhandlung zurück und ist nur noch unterschwellig erkennbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Viimne reliikvia (zu deutsch \"Die letzte Reliquie\") ist der Titel eines estnischen Spielfilms aus dem Jahr 1970. Er ist einer der bekanntesten estnischen Abenteuerfilme. In Estland genießt der Film Kultstatus.", "tgt_summary": null, "id": 837612} {"src_title": "Superior (Village, Wisconsin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Superior liegt auf 56°39'22\" nördlicher Breite und 92°6'13\" westlicher Länge. Die Stadt erstreckt sich über 3,11 km2, die ausschließlich aus Landfläche bestehen. Die nach der City of Superior nächstgelegenen größeren Städte sind Duluth im benachbarten Minnesota (16,1 km nördlich), Eau Claire (243 km süd-südöstlich) und die Twin Cities (248 km süd-südwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Hafen der City of Superior am Oberen See befindet sich rund 2 km nördlich. In Superior treffen die Wisconsin Highways 35 und 105 zusammen. Durch Superior verlaufen mehrere Bahnlinien der BNSF Railway, die vom Hafen der benachbarten Stadt Superior nach Süden führen. Der Ort liegt südlich des \"Richard I Bong Airport\", der den südlichen Abschluss der City of Superior bildet. Die Entfernung dorthin beträgt 6 km. Der nächste Verkehrsflughafen ist der Duluth International Airport (25,3 km nordnordwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Superior 664 Menschen in 299 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 214,2 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 299 Haushalten lebten statistisch je 2,22 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 97,0 Prozent Weißen, 0,2 Prozent Afroamerikanern, 1,1 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,3 Prozent Asiaten sowie 0,2 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,4 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,1 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 20,5 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 59,0 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 20,5 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 51,8 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 68.333 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 28.973 USD. 5,2 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Superior ist eine Gemeinde (mit dem Status „Village“) im Douglas County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2010 hatte Superior 664 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 302258} {"src_title": "Mongolenregenpfeifer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Der Mongolenregenpfeifer erreicht eine Körperlänge von 17 bis 20 Zentimeter. Die Flügelspannweite beträgt 45 bis 55 Zentimeter. Das Gewicht variiert zwischen 50 und 75 Gramm. Mongolenregenpfeifer haben im Prachtkleid eine weiße Stirn, die durch einen schmalen schwarzen Strich in der Mitte geteilt ist. Eine schwarze Gesichtsmaske verläuft von der Schnabelbasis über die Augen bis zu den Ohrflecken. Der Oberkopf ist braun, ein rötlich-braunes Band verläuft vom Hinternacken bis zur Vorderbrust, die Kehle ist weiß und von einem schmalen schwarzen Streifen von der rötlichbraunen Brust getrennt. Der Rücken und die Flügeldecken sind graubraun. Die Körperunterseite ist weiß mit kleinen rötlich-braunen Flecken auf den Flanken. Die Beine sind olivbraun. Im Schlichtkleid fehlt die Gesichtsmaske und die rötlich-braune Brust. Die Vögel sind dann einheitlich graubraun auf der Körperoberseite und weißlich auf der Körperunterseite. Jungvögel ähneln den adulten im Schlichtkleid, sind aber bräunlicher auf dem Oberkopf. Die Iris ist dunkelbraun. Der Schnabel ist dunkel graubraun.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Mongolenregenpfeifers ist der Osten Russlands. Die Art brütet auf der Tschuktschen-Halbinsel, Kamtschatka und den Kommandeurinseln. Es gibt auch einzelne Brutnachweise für die westliche Alaskaküste. Mongolenregenpfeifer werden regelmäßig auf der Sankt-Lorenz-Insel und den Aleuten beobachtet, jedoch gibt es bisher keine Brutnachweise dort. Der Mongolenregenpfeifer ist grundsätzlich eine Vogelart der Höhenlagen, wird aber auch auf Tundraflächen und an der Küste beobachtet. Auf den Kommandeurinseln brütet die Art regelmäßig zwischen Sanddünen. Der Mongolenregenpfeifer ist ein Zugvogel, der auf den Philippinen, Indonesien und in Australien überwintert.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Mongolenregenpfeifer ist eine gesellig lebende Vogelart. Er geht eine monogame Saisonehe ein. Das Nest ist eine flache Mulde, die gelegentlich mit Flechten ausgelegt wird. Das Gelege besteht aus zwei bis drei Eiern. Diese sind entweder völlig zimtfarben oder sind olivgrün mit großen rotbraunen Flecken. Die Brutzeit beträgt 21 Tage. Gewöhnlich brütet ausschließlich das Männchen. Die Jungvögel sind mit 25 bis 30 Tagen flügge. Sie sind in einem Alter von einem Jahr geschlechtsreif.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mongolenregenpfeifer (\"Charadrius mongolus\") ist eine Art aus der Familie der Regenpfeifer. Die Art kommt ausschließlich in Ostasien vor. Es werden zwei Unterarten beschrieben.", "tgt_summary": null, "id": 1240067} {"src_title": "Friede auf Erden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Weihnachtsabend in einer verschneiten Kleinstadt. Drei Eichhörnchen singen das Weihnachtslied \"Peace on Earth, Good Will to Men\". Ein Eichhörnchenvater hört ihnen zu und geht anschließend nach Hause. Seine Frau strickt, die kleinen Kinder haben geschlafen und sind beim Eintreten des Vaters erwacht. Der wiederholt die Worte „Peace to Earth, Good Will to Men“ und die beiden Eichhörnchenkinder wollen wissen, wer eigentlich die „men“, also Menschen, im Lied sind. Der Eichhörnchenvater erzählt die Geschichte der Menschen: Sie waren große, stets bewaffnete Wesen, die wegen jedem erdenklichen Grund in Streit gerieten und Kriege führten. Selbst die Vegetarier und Fleischesser bekriegten sich. Er schildert seinen Kindern Kämpfe, stellt Schützen hinter Maschinengewehren nach und berichtet von Bombenabwürfen und Luftkriegen. Auch die letzten beiden Menschen, die nach all den Kriegen übriggeblieben waren, erschossen sich am Ende gegenseitig. Die Welt war nun ohne Menschen. Die Tiere kamen hervor, darunter auch der Eichhörnchenvater, der zu der Zeit noch ein Kind war. Alle Tiere versammelten sich in einer zerbombten Kirche, wo die Bibel noch aufgeschlagen auf der Kanzel lag. „Du sollst nicht töten“ (Exodus 20,13), las der Uhu daraus vor und alle waren sich einig, dass die Menschheit dieses Buch kaum gelesen hat. Der Uhu blätterte die Bibel um. Er las „Ye shall rebuild the old wastes.“ (dt. „Ihr sollt die alten Trümmer wieder aufbauen“, Jesaja 58,12) und die Tiere errichteten daraufhin Peacetown. Es wurden die Helme der gefallenen Soldaten zu Dächern oder ganzen Häusern umgebaut und Degen dienten als Laternenmasten. Der Eichhörnchenvater, der in Peacetown lebt, beendet seine Erzählung. Beide Kinder sind in seinen Armen eingeschlafen. \"Silent Night\" erklingt, die Eichhörnchenmutter deckt ihre Kinder zu und singt die Zeile „Sleep in Heavenly Peace“ mit.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Friede auf Erden\" wurde am 9. Dezember 1939 veröffentlicht. Der Trickfilm verkündete seine Antikriegsbotschaft damit kurz vor Weihnachten und kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, der sich zu der Zeit noch auf Europa beschränkte. \"Peace on Earth, good will to men\" ist eine Neutextung des Weihnachtsliedes \"Hark! The Herald Angels Sing\". Der Eichhörnchenvater, der auch die gesamte Geschichte erzählt, wird im Original von Mel Blanc gesprochen. MGM brachte 1955 mit \"Good Will to Men\" ein Remake von \"Friede auf Erden\" heraus, das für einen Oscar nominiert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Friede auf Erden\" wurde 1940 für einen Oscar in der Kategorie „Bester animierter Kurzfilm“ nominiert, konnte sich jedoch nicht gegen \"Das hässliche Entlein\" durchsetzen. Der Nachruf auf Hugh Harman 1982 in der \"New York Times\" und andere Quellen schrieben, dass \"Friede auf Erden\" 1940 in der Auswahl für den Friedensnobelpreis war. Dieser jedoch wurde während des Zweiten Weltkriegs von 1939 bis 1943 nicht vergeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friede auf Erden ist ein US-amerikanischer animierter Kurzfilm von Hugh Harman aus dem Jahr 1939. Der Zeichentrickfilm mit deutlicher Antikriegsbotschaft erschien kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs und wurde für einen Oscar nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 1628295} {"src_title": "Assoziation (Genetik)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Assoziationsanalyse und Kopplungsanalyse: genetische Epidemiologie.", "content": "Bei einer Assoziationsanalyse wird die Häufigkeit eines bestimmten Allels (bzw. eines Merkmals) statistisch mit dem Auftreten eines anderen Allels verglichen, das bei den Merkmalsträgern seltener oder häufiger vorkommen kann als erwartet. Dabei kann, muss aber nicht, ein Zusammenhang zwischen dem Allel und dem Merkmal bestehen; sie können auch durch indirekte Effekte miteinander assoziiert sein. Im Gegensatz dazu wird bei der Kopplungsanalyse direkt der Zusammenhang zwischen Merkmal und der allelischen Ausprägung an bestimmten Genloci betrachtet, indem der Erbgang untersucht wird. Treten diese häufiger gemeinsam vererbt auf, als zufällig zu erwarten wäre, sind sie gekoppelt, meist dadurch, dass sich beide mehr oder weniger nahe benachbart auf demselben Chromosom befinden. Je näher diese beieinander liegen, umso enger die Kopplung, da sie bei der genetischen Rekombination seltener beim Crossing-over neu aufgeteilt werden. Bei der Assoziationsanalyse wird hingegen der Erbgang gar nicht berücksichtigt. Es werden einfach zwei Kollektive, etwa zwei Gruppen von Patienten, daraufhin untersucht, wie oft ein bestimmtes Allel bei ihnen auftritt. Ist dabei ein Allel etwa bei einer erkrankten Gruppe häufiger als bei einer gesunden, besteht eine Assoziation zwischen dem Allel und der Krankheit. Treten, ganz allgemein, zwei Allele in einer der Gruppen häufiger gemeinsam auf, als zufällig zu erwarten wäre, besteht zwischen ihnen eine Assoziation.", "section_level": 1}, {"title": "Kopplungsungleichgewicht.", "content": "Die Assoziation eines Allels mit einem Merkmal kann auf dem Vorliegen einer Genkopplung beruhen. So kommt es häufig vor, dass in Assoziationsanalysen ein statistischer Zusammenhang zwischen einem Allel und einem Merkmal ermittelt wird, obwohl das Allel genetisch überhaupt nichts mit dem Merkmal und seiner Ausprägung zu tun hat. Dies ist dann der Fall, wenn das (untersuchte, und damit bekannte) Allel genetisch gekoppelt ist mit einem (nicht untersuchten, und möglicherweise noch unbekannten) zweiten Allel, das tatsächlich an der Ausprägung des Merkmals beteiligt ist. Durch die Kopplung treten beide häufiger zusammen auf als erwartet. Damit tritt auch das Merkmal häufiger zusammen mit dem ersten Allel auf, obwohl hier nur ein indirekter Zusammenhang besteht. In einem solchen Fall wird von einem Kopplungsungleichgewicht gesprochen., häufig wird aber der entsprechende Begriff aus der englischen Fachsprache, „linkage disequilibrium“ auch in deutschsprachigen Publikationen einfach unübersetzt stehen gelassen. Dabei ist zu beachten: Die Genetiker sind in ihrem Sprachgebrauch oft nachlässig. Es hat sich eingebürgert, auch dann von \"linkage disequilibrium\" zu sprechen, wenn der Zusammenhang nicht aufgrund von Genkopplung besteht, sondern rein statistisch ist (dies hat historische Gründe, da die Genkopplung bereits durch Protokollierung des Erbgangs erforscht werden konnte, als es noch nicht routinemäßig möglich war, Gene auch zu sequenzieren). Der englische Ausdruck \"linkage disequilibrium\" und der Ausdruck genetische Assoziation sind also weitgehend gleichbedeutend und synonym.", "section_level": 1}, {"title": "GWAS.", "content": "Seit im Zeitalter der Genomik auch längere Genome schnell und preiswert routinemäßig untersucht werden können, werden Assoziationsanalysen in großem Stil routinemäßig durchgeführt, wobei die Hoffnung besteht, durch den Durchsatz sehr großer Datenmengen per Zufall auf interessante Zusammenhänge, etwa zwischen einem bestimmten Allel und einer Krankheit, zu stoßen, auch wenn über das betrachtete Gen wenig bis nichts bekannt ist, also kein Zusammenhang aus dem Mechanismus ableitbar wäre. Man hofft, auf diese Weise auf genetische Zusammenhänge zu stoßen, die bei der direkten Untersuchung noch nicht gefunden worden sind. Die Forschungsrichtung wird Genomweite Assoziationsstudien, abgekürzt GWAS, genannt. Statistisch signifikante Assoziationen werden in einer besonderen Datenbank, der Genetic Association Database der National Institutes of Health gesammelt, so dass sie auch anderen Wissenschaftlern als Basis für ihre Forschung zur Verfügung stehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Assoziation beschreibt in der Genetik das gemeinsame Auftreten oder Vorkommen zweier genetischer Merkmale mit einer Frequenz, die höher (also häufiger) ist als zufällig zu erwarten. Man kann unterscheiden eine phänotypische Assoziation, bei der ein phänotypisches Merkmal (etwa eine Erbkrankheit) häufiger als zufällig gemeinsam mit einem genetischen Merkmal, etwa einem Allel eines bestimmten Gens auftritt, und eine allelische Assoziation, bei der, wenn ein bestimmtes Allel an einem Genlocus auftritt, das Vorkommen eines anderen Allels an einem zweiten Genlocus häufiger oder seltener ist als erwartet. Ein eng verwandter Begriff in der Genetik ist derjenige der Genkopplung. Beiden ist gemeinsam, dass der jeweilige Zusammenhang von einer zufälligen Verteilung, nach der Mendel ́schen („drittes Mendel ́sches Gesetz“) abweicht. Man kann aussagen, dass eine genetische Kopplung auf einem Zusammenhang von zwei Genloci beruht, die Assoziation hingegen auf dem Zusammenhang zwischen zwei Allelen (beziehungsweise: einem Allel und einem Merkmal). Beides schließt sich dabei gegenseitig auch nicht aus: Wenn eine Kopplung festgestellt wird, kann häufig auch eine Assoziation vorliegen, und umgekehrt.", "tgt_summary": null, "id": 1895447} {"src_title": "Der verheißene Tag ist gekommen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "In diesem Werk interpretiert Shoghi Effendi heilsgeschichtlich aus Bahaisicht die umwälzenden Geschehnisse, die sich in Europa und Asien seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ereigneten. Die Ursache für die umwälzenden Geschehnisse sieht Shoghi Effendi darin, dass die Herrscher und Geistlichen den Sendschreiben Bahāʾullāhs keine Aufmerksamkeit schenkten. Um diese Interpretation zu belegen, übersetzte und zitierte Shoghi Effendi Textstellen aus den Schriften Bahāʾullāhs wie aus dem Kitab-i-Aqdas, dem Buch der Gewissheit, den Verborgenen Worten und aus allen Sendschreiben, die später in Anspruch und Verkündigung veröffentlicht wurden. In diesen Textstellen wurde den Herrschern und den Geistlichen der göttliche Plan enthüllt, der dazu bestimmt ist, die Menschheit auf eine höhere Stufe ihrer Entwicklung zu heben und eine neue geistig gesündere Welt zu schaffen. Außerdem wurden sie darin aufgerufen und ermahnt diesen Plan umzusetzen und davor gewarnt ihn nicht zu beachten. Zusätzlich kommentiert Shoghi Effendi von ihm übersetzte Textstellen aus dem Qayyūm al-Asmā, den Sieben Beweisen, dem Bayan und dem Sendschreiben des Bab an Mohammed Schah.", "section_level": 1}, {"title": "Herrscher.", "content": "Bahāʾullāh hat die Herrscher seiner Zeit in ihrer Gesamtheit und einige individuell angesprochen. Zu den individuell angesprochenen Herrschern gehörten beispielsweise Kaiser Napoleon III. des Zweiten Kaiserreiches der Franzosen, Königin Victoria des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Irland, Zar Alexander II. des Russischen Reiches, König Wilhelm I. des Königreiches Preußen, Kaiser Franz Joseph I. von Österreich-Ungarn, Sultan Abdülaziz des Osmanischen Reiches und Schah Nāser ad-Dīn von Persien. Shoghi Effendi charakterisierte diese Herrscher und beschrieb ihr Schicksal, als sie den Sendschreiben keine Aufmerksamkeit schenkten. Außerdem erklärte er die göttliche Vergeltung am Hause der Kadscharen, den Niedergang des Hauses Romanow-Holstein-Gottorp, den Aufstieg des Bolschewismus und das Schicksal der Habsburger.", "section_level": 2}, {"title": "Geistliche.", "content": "Shoghi Effendi zitiert Sendschreiben in denen sich Bahāʾullāh an die christlichen und die muslimischen Geistlichen wendet. Außerdem zitiert Shoghi Effendi Sendschreiben in denen Bahāʾullāh sich an die Juden und die Geistlichkeit des Zoroastrismus wendet. Papst Pius IX. vom Kirchenstaat wurde von Bahāʾullāh individuell angesprochen. Shoghi Effendi charakterisiert diesen Papst und beschrieb sein Schicksal, als er das Sendschreiben nicht beachtete. Shoghi Effendi beschreibt den Zusammenbruch des Kalifates und interpretiert diesen als auch zahlreiche andere Ereignisse als Verfallserscheinungen der einzelnen Religionen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der verheißene Tag ist gekommen ist der Titel einer fast 170 Seiten umfassenden deutschen Übersetzung eines englischsprachigen Briefes von Shoghi Effendi vom 28. März 1941 an die Bahai im Westen („The Promised day is Come“).", "tgt_summary": null, "id": 2229048} {"src_title": "Patrick Meek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Bereits Meeks Großvater und Vater waren Eisschnellläufer, sodass er selbst schon im Alter von zwei Jahren mit dem Sport in Kontakt kam und ihn von dort an ausübte. Zunächst trainierte er jedoch nicht den normalen Eisschnelllauf, sondern Shorttrack. Ab dem Jahr 2000 war er in dieser Disziplin Teil des US-amerikanischen Juniorenteams, dem er fünf Jahre lang angehörte. In dieser Zeit war sein größter Erfolg der Gewinn der Bronzemedaille bei den nationalen Altersklasse-Meisterschaften. Zu Saisonbeginn 2004/05 bestritt Meek seine ersten Wettkämpfe als Eisschnellläufer. Den Wechsel der Sportart begründete er später damit, er habe von den vielen Kollisionen im Shorttrack genug gehabt. Sein erster großer Erfolg in der neuen Disziplin war das Erreichen des dritten Platzes im Teamlauf bei der Junioren-WM in Seinäjoki. Dort mussten er und seine Mannschaftskollegen Michael Blumel und Paul Dyrud sich lediglich dem niederländischen und dem kanadischen Team geschlagen geben. Binnen eines Jahres etablierte sich Meek unter den besten US-amerikanischen Eisschnellläufern; sowohl bei den US-amerikanischen Meisterschaften als auch bei Ausscheidungsrennen um die Plätze im Nationalteam erreichte er regelmäßig Top-Ten-Ergebnisse. Daher war er ab dem Jahr 2005 Mitglied des A-Kaders und ab 2007 auch regelmäßiger Teilnehmer am Eisschnelllauf-Weltcup. In der Zwischenzeit errang Meek zudem einen US-amerikanischen Meistertitel über 10.000 Meter – wobei er allerdings der einzige Starter war – und nahm an der Winter-Universiade 2007 teil, die er als eine seiner „coolsten Eisschnelllauf-Erfahrungen“ und als „Miniatur-Olympia“ bezeichnete. Bei seinen ersten Weltcupstarts in der Saison 2007/08 konnte sich Meek in den Einzelwettbewerben nicht unter den besten 30 platzieren und erreichte daher keine Weltcuppunkte. Ähnlich verlief auch die folgende Saison, in der Meek nur mit dem Team ein Top-Ten-Resultat erzielte, als er beim Weltcupauftakt in Berlin mit Trevor Marsicano und Ryan Bedford Sechster wurde. Im Jahr danach qualifizierte sich der US-Amerikaner nicht mehr für das stark besetzte Weltcupteam seines Landes. Im Dezember 2009 verpasste er bei dem US-Ausscheidungsrennen über 10.000 Meter als Sechster die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver, obwohl er seine persönliche Bestzeit deutlich unterbot. Danach schaffte der mittlerweile 24-Jährige nicht mehr die Rückkehr in den Weltcupkader und startet seitdem im zweitklassigen American Cup. Beruflich schloss Meek 2004 die St. Louis University High ab und studiert seitdem Politikwissenschaften an der University of Utah. Sein Trainer ist der ehemalige Langstrecken-Athlet Bart Veldkamp, der Meek besonders dafür lobt, dass er „seinen Fokus ganz auf das Eisschnelllaufen“ legt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Patrick Meek (* 10. November 1985) ist ein US-amerikanischer Eisschnellläufer, der vorwiegend auf den Langdistanzen (5000 und 10.000 Meter) sowie im Teamlauf startet.", "tgt_summary": null, "id": 2083016} {"src_title": "Blassgelber Täubling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Der Hut 2–5 cm ist breit. Die Hutscheibe ist mehr oder weniger zitronengelb, der Rand weißlich, doch verblassen die Farben schon bald. Die Huthaut ist glatt und lässt sich abziehen. Die Lamellen sind weiß und haben einen schwach cremefarbenem Reflex. Jung stehen sie leicht gedrängt, später mehr oder weniger entfernt. Das Sporenpulver ist weiß. Der Stiel ist 2–4 cm lang und 0,5–1 cm breit. Er ist weiß, oft keulig, leicht zusammendrückbar und wird schnell hohl. Teilweise wird er auch ein wenig grau. Das Fleisch ist weiß und zerbrechlich. Es verändert sich weder bei Verletzung noch im Alter. Der Geschmack ziemlich scharf. Der Täubling riecht wie der Kirschrote Spei-Täubling.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Die Sporen sind oval, fast 8 μm lang und 6 μm breit. Sie sind mit feinen, spitzen und bis zu 0,75 μm hohen Warzen besetzt. Die Warzen sind mehr oder weniger netzig verbunden. Meist ist aber ein fast vollständiges Netz ausgebildet. Die Basidien sind 30–40 (55) μm lang und 8–11 μm breit und haben vier Sterigmen. Die Pleurozystiden sind 50–85 μm lang und 7–13 breit sind dünnwandig und sehr häufig. Sie sind mit Sulfovanillin anfärbbar. Die Pileozystiden sind etwa 5 – 7 μm breit, keulig und an der Spitze abgerundet. Sie sind meist einfach septiert, mitunter aber auch unseptiert. Auch sie sind mit Sulfovanillin anfärbbar. Die Hyphen-Endzellen in der Huthaut sind verschmälert, sie enthalten Vakuolen-, aber keine Membranpigmente. Filamentöse Hyphen oder Primordialhyphen kommen in der Huthaut nicht vor.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Bassgelbe Täubling ist wie alle Täublinge ein Mykorrhizapilz, der hauptsächlich mit Buchen eine Symbiose eingeht. Daneben können auch Fichten und andere Laubbäume als Wirte dienen. Man findet den Täubling bevorzugt in Buchenwäldern wie Hainsimsen-Buchenwälder und Labkraut-Buchenwäldern, aber auch in Fichten-Tannenwälder. Der Täubling kommt vorzugsweise auf frischen bis feuchten, basen- und nährstoffarmen, sauren, sandigen bis lehmigen Böden vor. Die Fruchtkörper erscheinen von Juli bis Anfang November. Man findet den Pilz vom höheren Hügel- bis in das mittlere Bergland hinein.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Blassgelbe Täubling ist eine westmediterran, subozeanisch verbreitete Art. Man findet den Täubling in Nordafrika (Marokko), Nord- und Mittelamerika (USA, Costa Rica) und in Europa. Auch im östlichen Nordamerika soll er vorkommen. In Deutschland ist er eine seltene Art.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Infragenerische Systematik.", "content": "Der Blassgelbe Täubling ist die Typart der Untersektion \"Citrinae\", die unterhalb der Sektion \"Russula\" steht. Die Vertreter dieser Subsektion haben mehr oder weniger gelbe Hüte und schmecken sehr scharf. Ein weiterer Vertreter aus dieser Untersektion ist der Sonnen-Täubling, der sehr ähnlich aussieht, aber gelbliches Sporenpulver besitzt. Molekulare DNA-Untersuchungen zeigen, dass beide Arten nicht sonderlich eng miteinander verwandt sind. Der Blassgelbe Täubling zeigt eine viel nähere Verwandtschaft zu den Speitäublingen.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der Blassgelbe Täubling ist aufgrund seines scharfen Geschmacks nicht essbar und möglicherweise wie die recht ähnlichen Speitäublinge leicht giftig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Blassgelbe Täubling (\"Russula raoultii\") ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsverwandten. Es ist ein kleiner, seltener Täubling mit blassgelbem Hut und sehr scharfem Geschmack.", "tgt_summary": null, "id": 1986965} {"src_title": "Duke Osborn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerlaufbahn.", "content": "Duke Osborn studierte an der Pennsylvania State University und spielte dort Football für die \"\"Penn State Nittany Lions\"\". Im Jahr 1921 wurde er von den Canton Bulldogs verpflichtet. Ein Jahr später übernahm Guy Chamberlin das Traineramt bei den Bulldogs. Chamberlin lief auch als Spieler für die Mannschaft auf. Das Team um das spätere Mitglied in der Pro Football Hall of Fame Pete Henry blieb in der Saison 1922 ungeschlagen und gewann zehn von zwölf Spielen bei zwei Unentschieden. Damit wurde die Mannschaft Meister in der NFL. Im folgenden Jahr konnten die Bulldogs den Titel verteidigen. 1924 zog Osborn mit den Bulldogs nach Cleveland um. Die Mannschaft blieb ein Spitzenteam und gewann die dritte NFL-Meisterschaft in Folge. 1925 wechselte Osborn zu den Pottsville Maroons und wurde dort Mitspieler von Herb und Russ Stein. Das Team von Trainer Dick Rauch verließ in dieser Saison zehnmal als Sieger das Spielfeld und verlor zwei Begegnungen. Die Mannschaft aus Pottsville erklärte sich selbst zum Titelträger. Diese Erklärung wurde von der NFL nicht anerkannt. Die Maroons hatten zwar in der Saison ihr Spiel gegen die Chicago Cardinals, dem eigentlichen NFL-Titelträger, gewonnen, aber das Team aus Chicago hatte die höchste Siegquote und die Maroons war am Ende der Saison ein Regelverstoß unterlaufen, was die NFL dazu veranlasste die Cardinals zum Meister zu erklären. Osborn spielte noch drei weitere Jahre in Pottsville. 1928 stießen die späteren Mitglieder in der Pro Football Hall of Fame Walt Kiesling und John McNally zum Team. Pete Henry übernahm das Traineramt. Aber auch diese Spitzenspieler konnten nicht verhindern, dass die Mannschaft nur zwei von zehn Spielen gewinnen konnte. Nach der Spielrunde beendete Osborn seine Laufbahn. Er arbeitete später in der amerikanischen Autoindustrie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Duke Osborn (* 1. Februar 1897 in Falls Creek, Pennsylvania, USA; † 2. November 1976 in Lansing, Michigan) war ein US-amerikanischer American-Football-Spieler. Er spielte als Guard und Center in der National Football League (NFL) bei den Pottsville Maroons, den Canton Bulldogs und den Cleveland Bulldogs.", "tgt_summary": null, "id": 1284973} {"src_title": "Maydell (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Vermutlich ist die Familie wie einige andere Ritterfamilien aus Norddeutschland nach Estland gekommen, als die im Norden des Landes gelegenen Landschaften Harrien und Wierland zum Herrschaftsbereich des dänischen Königs gehörten (1219–1227 und 1238–1346). Sie ist wahrscheinlich nach ihrem ersten nachweisbaren Lehen in Estland, dem wierländischen Dorf Maidla, benannt. Das Dorf wird schon im Jahre 1241 unter dem Namen \"Maydalae\" erwähnt, war damals jedoch im Besitz des dänischen Statthalters zu Reval \"Dominus Saxo\". Welchen Namen die von Maydell ursprünglich geführt haben und aus welcher norddeutschen Region sie einst gekommen sind, ist unbekannt. Belegt ist, dass es im Lüneburgischen und im Herzogtum Lauenburg/Holstein schon im 13. Jahrhundert eine Familie von Wittorf (auch Wittorp) gegeben hat, deren Wappen mit jenem identisch ist, welches so anfänglich auch die Maydells geführt haben: drei aufrecht schwimmende Fische in einem Schräglinksstrom. Mit diesen verwandt und ursprünglich eines Wappens waren auch die von Thun, die in Mecklenburg und im Fürstentum Rügen zu Einfluss und Besitz gelangten. Ob diese Familien eines Stammes mit den Maydell sind, bleibt bis auf Weiteres ungewiss. Die Ausbreitung einer Familie von Norddeutschland aus im Zuge der Christianisierung des Ostseeraums unter mehreren Namen ist kein Einzelfall. Die Annahme eines neuen Namens in Anlehnung an Grundbesitz in Estland findet sich entsprechend so auch bei den von Wrangel und von Uexküll. Estnische Historiker haben verschiedentlich die These befürwortet, die Maydell seien keine eingewanderte, sondern eine bereits vor der Christianisierung in Estland ansässige Familie, die vom dänischen König belehnt worden sei. Die älteste urkundliche Erwähnung der Familie stammt aus dem Jahre 1363, als \"Hennekinus Maydel\" zusammen mit dem Ratsherrn \"Gerhardus Witte\" in Reval, dem heutigen Tallinn, ein Haus erwarb. Das Vorhandensein weiterer Namensträger, deren Väter verschiedene Vornamen tragen, und weiterer Urkunden über Grund- und Hausbesitz im ausgehenden 14. Jahrhundert spricht dafür, dass Henneke Maydel den Namen nicht in erster Generation getragen hat. In der Folgezeit breitete sich das Geschlecht stark im Westen von Estland und im angrenzenden Livland aus. Später war es eine Zeit lang auch in Kurland vertreten. Ein seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Hannoverschen und später auch in Mecklenburg ansässiger Zweig der Familie ist 1869 erloschen. Die Nachkommen des dänischen Hofjunkers Gertken Meidel begründeten im 17. Jahrhundert eine skandinavische Linie, die noch heute in Norwegen als Slekten Meidell blüht. Diese Branche führte teils aufgrund einer Heirat das Wappen der Barclay de Tolly und stand zeitweilig nicht in direktem Kontakt mit den Maydells im Baltikum. Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte jedoch die gegenseitige Anerkennung als stammverwandt, die Adoption eines Meidell und die Aufnahme in den Familienverband als Haus Liselund. Das Geschlecht derer von Maydell gehörte zur Estländischen Ritterschaft, mit einigen Familienzweigen jedoch zur Livländischen bzw. Kurländischen Ritterschaft. Am 26. Juni 1693 verlieh der schwedische König Karl XI. dem in schwedischen Diensten stehenden Georg Johann Maydell seiner militärischen Verdienste wegen den Freiherrntitel. Damit verbunden war seine Aufnahme in die Schwedische Ritterschaft. Der vom schwedischen Freiherrn Georg Johann Maydell gegründete Familienzweig starb jedoch bereits im Jahre 1814 aus. Deutsche Universitätsakten des 17. und 18. Jahrhunderts führen Angehörige der Familie als Freiherren, so Jakob Friedrich 1671 in Leipzig und Georg Gustav 1752 in Halle. Wie bei anderen namhaften Familien des baltischen Uradels erfolgen zur russischen Zeit der baltischen Provinzen Estland, Livland und Kurland offizielle Anerkennungen des freiherrlichen Standes respektive der Führung des Titels, zuletzt für das Gesamtgeschlecht mit Ukas des kaiserlich russischen Senats vom 7. Dezember 1854. Als Folge des Hitler-Stalin-Paktes mussten die im Baltikum ansässigen von Maydell wie die meisten Deutschbalten im Jahre 1939 ihre Heimat verlassen und wurden in das von deutschen Truppen besetzte Gebiet um Posen („Warthegau“) umgesiedelt. Heute leben die Angehörigen der Familie von Maydell überwiegend in Deutschland, einige Familienzweige aber auch in anderen Ländern wie etwa in Österreich, Südafrika und Kanada.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Auf blauem Grund ein mit drei natürlichen Fischen belegter silberner Schräglinksstrom, oben von vier, unten von drei goldenen Kugeln begleitet. Auf dem Helm mit blau-goldenen und blau-silbernen Decken ein Wulst mit drei silbernen Straußenfedern. Die Kugeln (nach anderer Lesart Brote) und damit die Farbe Gold sowie die Straußenfedern sind spätere Zutaten. Ältere Wappen zeigen als Helmzier einen Stoß Pfauenfedern. Als Farben der Helmdecken finden sich bei älteren Darstellungen Rot, Blau und Gold sowie Rot als Farbe der Fische (so auch bei den norwegischen Meidell). Bis in das frühe 19. Jahrhundert schwimmen die Fische deutlich erkennbar stromaufwärts. Ältere Wappenlexika bezeichnen die Fische entsprechend als Lachse. Dass die Fische später nach links gedreht (heraldisch nach rechts blickend) erscheinen, entspricht der in der Spätzeit der Heraldik gängigen Regel für Wappentiere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maydell ist der Name eines deutschbaltischen zum Uradel gehörenden Geschlechts, das mehrere Jahrhunderte in Estland ansässig war und dort zu den notorischen Familien zählte. In Dokumenten und Texten der ersten Jahrhunderte ist der Familienname gelegentlich in der Schreibweise \"Maydel\" oder \"Maidel\" angegeben.", "tgt_summary": null, "id": 2114640} {"src_title": "Maribel Owen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Maribel Owen war die erstgeborene Tochter der neunfachen US-Meisterin im Eiskunstlauf, Maribel Vinson und des kanadischen Eiskunstläufers Guy Owen. Ihre jüngere Schwester Laurence war auch Eiskunstläuferin. Beide wurden von ihrer Mutter trainiert. Owen begann im Alter von zwei Jahren und neun Monaten mit dem Eislaufen. Zu dieser Zeit lebte die Familie in Berkeley, Kalifornien. Als sie später zurück nach Boston zogen, bildete Owen mit Charles Foster, dem späteren Präsidenten des US-Eislaufverbandes, ein Paarlaufpaar. 1956 wurden sie nationale Juniorenmeister. Foster entschied sich jedoch für ein Medizinstudium und so musste sich Owen einen neuen Partner suchen. Es wurde Dudley Richards. Mit ihm nahm sie an den Olympischen Spielen 1960 teil. Sie belegten dort, wie auch bei der anschließenden Weltmeisterschaft, den zehnten Platz. 1961 wurden sie US-Meister. Neben dem Eiskunstlaufen studierte Owen an der Boston University Soziologie und Anthropologie. Als amtierende US-Meister waren Owen und Richards, wie auch ihre Schwester Laurence und ihre Mutter Maribel an Bord des Sabena-Flugs 548, der sie zur Weltmeisterschaft nach Prag bringen sollte. Der Nachtflug sollte in Brüssel zwischenstoppen. Dort musste der Pilot den Landeanflug jedoch abbrechen und neuen Anlauf nehmen, um es auf einer anderen Landebahn zu versuchen. Dabei stürzte das Flugzeug auf Ackerland in Berg-Kampenhout. Alle 72 Passagiere, die Crew und ein Landwirt am Boden kamen ums Leben, darunter auch die gesamte 18-köpfige US-Mannschaft und ihre 16 Angehörigen. Die Weltmeisterschaft in Prag wurde abgesagt. Die sterblichen Überreste der Vinson-Owens wurden in die USA überführt und im Story Chapel Columbarium der Mount Auburn Cemetery in Cambridge, Massachusetts, beigesetzt. 2011 wurde Owen, wie auch die gesamte damals verunglückte US-Mannschaft, in die nationale Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maribel Yerxa Owen (* 25. April 1940 in Boston, Massachusetts; † 15. Februar 1961 in Berg-Kampenhout, Belgien) war eine US-amerikanische Eiskunstläuferin, die im Paarlauf startete.", "tgt_summary": null, "id": 1097314} {"src_title": "Wanderwasserläufer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Der Wanderwasserläufer erreicht eine Körperlänge von 26 bis 30 Zentimetern und ist damit etwas größer als der nah verwandte Grauschwanzwasserläufer, der in der Paläarktis verbreitet ist. Die Flügelspanne des Wanderwasserläufers beträgt 55 bis 70 Zentimeter. Das Gewicht variiert zwischen 90 und 125 Gramm. Im Prachtkleid hat der Wanderwasserläufer einen schiefergrauen Oberkopf, Nacken und eine schiefergraue Körperoberseite. Einzelne Federn haben eine weiße Spitze, so dass die Körperoberseite kleine weiße Flecken aufweist. Ein weißer Augenüberstreif verläuft von der Stirn über die Augen bis zum Hinterkopf, darunter befindet sich ein dunklerer Streif, der von der Schnabelbasis über die Augen verläuft. Die Augenringe sind weiß und durch den dunklen Augenstreif besonders betont. Der Schnabel ist dunkelgrau mit einer gelbgrauen Schnabelbasis. Die Augen sind dunkel. Die Wangen, das Kinn, die Kehle und die Körperunterseite sind weiß mit einer sehr dichten dunkelgrauen Querwellung. Die meisten Individuen haben auf dem Bauch einen weißen, nicht gezeichneten Fleck. Die Beine sind im Verhältnis zum Körper relativ kräftig und sind leuchtend gelb bis gelb-grünlich. Im Schlichtkleid fehlt die Querwellung auf der Brust und den Flanken, diese sind dann schiefergrau. Jungvögel ähneln den adulten Vögeln im Schlichtkleid, haben aber eine angedeutete graue Querzeichnung auf der Brust und den Flanken sowie weiße Federspitzen auf den Oberflügeldecken.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet.", "content": "Der Wanderwasserläufer hat verglichen mit dem Grauschwanzwasserläufer ein verhältnismäßig kleines Brutgebiet. Er brütet ausschließlich in Alaska und dem angrenzenden Yukon-Territorium, ist aber im gesamten Verbreitungsgebiet selten. Als Lebensraum bevorzugt er die Kiesbänke von Flüssen oder felsige Küsten. Er ist ein obligatorischer Zugvogel, der im Winterhalbjahr an die Südwestküste der Vereinigten Staaten zieht. Er kommt dann auch auf Hawaii sowie einigen abgelegeneren pazifischen Inseln vor. Sein Lebensraum während des Winterhalbjahrs sind felsige Küsten.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Wanderwasserläufer frisst Wirbellose, dabei spielen Insekten und deren Larven eine besonders große Rolle. Daneben frisst er Mollusken und Würmer. Seine Nahrung pickt er von der Wasseroberfläche oder findet sie durch Stochern im feuchten Substrat oder in der Flachwasserzone. Während des Winterhalbjahres lebt der Wanderwasserläufer gesellig. In den Brutgebieten besetzten die Männchen dagegen Brutreviere, aus denen sie die anderen Männchen vertreiben. Wanderwasserläufer gehen eine monogame Saisonehe ein. Das Nest wird auf dem Boden in der Nähe von Wasser errichtet. Es ist lediglich eine flache Mulde, die mit etwas Pflanzenmaterial ausgelegt wird. Das Gelege besteht aus drei bis vier Eiern. Diese sind blassgrün oder olivfarben und braun gefleckt und gesprenkelt. Die Brutzeit beträgt 23 bis 25 Tage. Beide Elternvögel sind an der Brut beteiligt. Die Küken sind Nestflüchter, die von beiden Elternvögeln geführt werden. Sie sind mit 18 bis 21 Tagen flügge. Wanderwasserläufer brüten frühestens im zweiten Lebensjahr das erste Mal.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Wanderwasserläufer (\"Tringa incanus\", Syn.: \"Heteroscelus incanus\") ist eine monotypische Art aus der Familie der Schnepfenvögel. Die Art kommt ausschließlich in der Nearktis vor. Die IUCN stuft den Wanderwasserläufer als nicht gefährdet (\"least concern\") ein.", "tgt_summary": null, "id": 1695388} {"src_title": "Benjamin E. Russell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Benjamin Russell war ein Cousin von Rienzi Melville Johnston (1849–1926), der 1913 US-Senator für den Staat Texas war. Im Jahr 1854 zog er mit seinen Eltern in das Decatur County in Georgia, wo er die öffentlichen Schulen besuchte. Zu Beginn des Bürgerkrieges fungierte er als Trommler in einem Regiment aus Georgia. Während der letzten drei Kriegsjahre war er Oberleutnant in einer Einheit aus Florida. Nach dem Krieg stieg Russell in das Pressegeschäft ein. In Bainbridge gab er eine Zeitung heraus. Politisch war er Mitglied der Demokratischen Partei. Im Jahr 1877 war er Delegierter auf einer Versammlung zur Überarbeitung der Staatsverfassung von Georgia; 1880 nahm er an der Democratic National Convention in Cincinnati teil, auf der Winfield Scott Hancock als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde. In den Jahren 1881 und 1882 war Russell Bürgermeister von Bainbridge, ehe er von 1882 bis 1883 als Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Georgia saß. Anschließend wirkte er von 1885 bis 1890 als Posthalter in Bainbridge. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1892 wurde Russell im zweiten Wahlbezirk von Georgia in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1893 die Nachfolge von Henry Gray Turner antrat, der in den neugeschaffenen elften Distrikt wechselte. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1894 konnte er bis zum 3. März 1897 zwei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. 1896 verzichtete Russell auf eine weitere Kandidatur für den Kongress. In den folgenden Jahren arbeitete er wieder im Zeitungsgeschäft. Er starb am 4. Dezember 1909 in Bainbridge, wo er auch beigesetzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Benjamin Edward Russell (* 5. Oktober 1845 in Monticello, Jefferson County, Florida; † 4. Dezember 1909 in Bainbridge, Georgia) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1893 und 1897 vertrat er den Bundesstaat Georgia im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 34295} {"src_title": "Petschorapieper", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Der Petschorapieper erreicht eine Körperlänge von 14 bis 15 Zentimetern. Die Flügelspannweite beträgt 23 bis 25 Zentimeter. Das Gewicht variiert zwischen 20 und 26 Gramm. Die Körperoberseite ist gelb- bis olivbraun mit diffusen schwärzlichen Längsstreifen, die auf dem Oberkopf deutlicher ausgeprägt sind. Bürzel und Oberschwanzdecken sind etwas grünlicher gefärbt als die übrige Körperoberseite und sind nur bei einzelnen Individuen schwach gestreift. Die Körperunterseite ist rahmfarben bis weißlich mit kräftig gestreiften Brustseiten. Die äußeren Steuerfedern sind partiell weiß. Die Flügeldecken sind hell gesäumt, wodurch sich auf jedem Flügel zwei helle, rahmfarbene Flügelbinden abheben. Die von den Spitzensäumen der mittleren Armdecken gebildeten Binden sind dabei am deutlichsten zu erkennen. Der Schwanz überragt die Flügelspitzen deutlich. Über dem Auge befindet sich ein heller, nicht immer deutlich zu erkennender Augenstreif. Die Iris ist dunkelbraun, der durch zwei Federreihen gebildete Augenring ist rahmfarben. Die Nasenlöcher liegen frei. Die Schnabeloberseite sowie die Spitze des Unterschnabels sind schwarzbraun. Der übrige Unterschnabel wird in Richtung Wurzel und Unterkinnlade heller und ist gelblich bis fleischfarben gefärbt. Die Beine sind rötlich-fleischfarben. Verwechslungsmöglichkeiten bestehen unter anderem mit dem Rotkehlpieper und dem Wiesenpieper, die beide in Teilen des Verbreitungsgebietes vorkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Petschorapiepers reicht vom Fluss Petschora bis zur Tschuktschenhalbinsel. Er brütet außerdem auf Kamtschatka und den Kommandeurinseln. Als Lebensraum bevorzugt er dicht bewachsene Stellen in der Nähe von Flussufern, kommt jedoch auch in der Tundra vor. Der Petschorapieper ist ein obligatorischer Zugvogel, der in Indonesien und auf den Philippinen überwintert.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Petschorapieper frisst überwiegend Wirbellose, die er am Boden aufpickt. Er ist ein Bodenbrüter. Das Gelege besteht aus vier bis sechs Eiern, die von beiden Elternvögeln über einen Zeitraum von 13 Tagen bebrütet werden. Die Jungvögel sind mit zwölf bis 14 Tagen flügge.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Petschorapieper (\"Anthus gustavi\") ist eine Vogelart aus der Familie der Stelzen und Pieper. Er kommt im Osten der Paläarktis vor. Es werden zwei Unterarten unterschieden. Die IUCN stuft ihn als (=\"least concern\" – nicht gefährdet) ein.", "tgt_summary": null, "id": 313994} {"src_title": "Mary Spencer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Mary Spencer hat indianische Vorfahren. Sie zog mit ihrer Familie kurz nach ihrer Geburt nach Windsor, Ontario. Dort besuchte sie die Roseville Public School und die W.F. Herman Secondary School. Bereits in diesen Schulen betätigte sie sich als fleißige Sportlerin und spielte Fußball, Volley- und Basketball. Vom 10. bis zum 17. Lebensjahr spielte sie in verschiedenen Basketballmannschaften und träumte davon, eine Profi-Basketballerin zu werden. Bei einer Talentsuche erkannte der Trainer der kanadischen Frauen-Box-Auswahl Charlie Stewart ihre hervorragenden athletischen Fähigkeiten und überredete sie, mit dem Boxtraining anzufangen. Sie war schon 17 Jahre alt, als sie dem \"Windsor Amateur Boxing Club (ABC)\" beitrat und mit einem geregelten Boxtraining begann. Nach fünfmonatigem Training bestritt sie im Jahre 2002 ihren ersten offiziellen Kampf. 2003 wurde sie Meisterin von Ontario in der Gewichtsklasse bis 66 kg KG, der Gewichtsklasse, in der sie bis 2009 kämpfte und besiegte dabei im Finale die frühere kanadische Meisterin Jennifer McMurter durch Abbruch in der 2. Runde. 2004 wurde sie erstmals kanadische Meisterin in der gleichen Gewichtsklasse. Kurz danach erfolgten auch schon die ersten internationalen Einsätze. Sie gewann ein Turnier in Cascia/Italien mit einem Punktsieg im Finale über die Schwedin Anna Ingroth und wurde auch Siegerin beim Taiwan World Invitational in Taipei, wo sie Lin Ye-Wing, Taiwan durch Abbruch in der 2. Runde und Kelly Halling aus Neuseeland nach Punkten (31:8) besiegte. 2005 wurde Mary Spencer erneut kanadische Meisterin. Anschließend gewann sie in Buenos Aires auch den Titel bei den Panamerikanischen Meisterschaften mit Siegen über Elizabeth Queredo, USA (11:7) und Celeste Peralta, Argentinien (12:5). Gut vorbereitet fuhr sie dann zur Weltmeisterschaft nach Podolsk/Russland. Sie besiegte dort Aruna Mishra aus Indien (28:12), Oleksandra Koslan, Ukraine (29:18) und die zweifache Weltmeisterin Irina Sinezkaja, Russland, nach Punkten und wurde damit auf Anhieb Weltmeisterin. Durch einen Punktsieg über Amanda Beaulieu (27:4) wurde sie 2006 wiederum kanadische Meisterin. Ferner siegte sie auch wieder bei der Panamerikanischen Meisterschaft, die erneut in Buenos Aires stattfand. Dort gewann sie über Lisa Kuronya, USA durch Abbruch i.d. 3. Runde und über Romina Inguez, Argentinien durch Abbruch in der 2. Runde. Bei der Weltmeisterschaft 2006 in Neu-Delhi konnte sie dann ihren Titel nicht verteidigen. Sie siegte dort zwar über Lisa Kuronya nach Punkten (23:8) und über Diana Bigalowa aus Kasachstan durch Abbruch in der 1. Runde, unterlag aber im Halbfinale gegen Oleksandra Koslan nach Punkten (6:9) und musste deshalb mit einer WM-Bronzemedaille zufrieden sein. 2007 gelang Mary Spencer mit einem Abbruchsieg i.d. 2. Runde über Erin Krekoski der vierte Titelgewinn bei einer kanadischen Meisterschaft und danach bei den Panamerikanischen Meisterschaften in Durán/Ecuador der dritte Titelgewinn bei einer Panamerikanischen Meisterschaft. Diesen Titel gewann sie mit einem Punktsieg über Lisa Kuronya (13:5) und einem Abbruchsieg i.d. 2. Runde über Wendy Allan aus Trinidad & Tobago. Im gleichen Jahr musste sie dann beim Witch-Turnier in Pécs/Ungarn eine Niederlage hinnehmen. Sie verlor im Endkampf dieses Turnieres gegen Marichelle de Jong aus den Niederlanden nach Punkten. Im Jahre 2008 kam sie aber wieder in die Erfolgsspur zurück. Sie fehlte zwar bei der kanadischen Meisterschaft, wurde aber in Port of Spain auf Trinidad & Tobago wiederum Panamerikanische Meisterin mit Punktsiegen über Andreia Costa aus Brasilien (8:1) und Vanessa Jackson aus den Vereinigten Staaten (4:0). Die Weltmeisterschaft fand im Jahre 2008 in Ningbo/China statt. Mary Spencer gewann dort zum zweiten Mal den Weltmeistertitel und besiegte auf dem Weg zu diesem Erfolg Amanda Coulson aus England (13:4), Irina Potejewa, Russland (8:6), Ri Suk Yong, Nordkorea (7:2) und im Finale Vanessa Jackson (9:2) jeweils sicher nach Punkten. Im Jahre 2009 wurde bekannt, dass das Boxen der Frauen im Jahre 2012 in London erstmals olympisch sein wird. Allerdings nur in den Gewichtsklassen bis 51 kg, 60 kg und 75 kg Körpergewicht. Da Mary Spencer unbedingt an diesen Olympischen Spielen teilnehmen will, musste sie sich entscheiden, in welcher Gewichtsklasse sie dort an den Start gehen wird. Zuerst plante sie, ihr Körpergewicht langsam zu verringern, um in der Gewichtsklasse bis 60 kg (Leichtgewicht) starten zu können und nahm auch schon an einigen Wettkämpfen teil, die ihr Gewichtslimit bei 64 kg Körpergewicht hatten. Sie musste aber bald einsehen, dass das Abtrainieren auf 60 kg ohne entscheidenden Substanzverlust nicht machbar war und entschloss sich deshalb, Muskelmasse aufzubauen und künftig in der Gewichtsklasse bis 75 kg Körpergewicht (Mittelgewicht) an den Start zu gehen. Bei den kanadischen Meisterschaften 2009 startete sie noch in der Gewichtsklasse bis 64 kg Körpergewicht und gewann den Titel mit einem Punktsieg über Desni Boisvert. Danach startete sie in diesem Jahr bei keinen weiteren Meisterschaften mehr, Weltmeisterschaften fanden in diesem Jahr ohnehin nicht statt. Beim renommierten Ahmet-Comert-Turnier 2009 in Istanbul startete sie dann erstmals im Mittelgewicht. Sie erreichte zwar die Gewichtsobergrenze von 75 kg bei weitem nicht, war in dieser Klasse aber sofort konkurrenzfähig, wie das Ergebnis dieses Turnieres zeigte. Sie gewann in Istanbul über Irina Sinezkaja aus Russland (5:1), Lilija Durnejewa aus der Ukraine (6:1) und über die Weltmeisterin von 2008 im Mittelgewicht Li Jinzi aus China (4:2) nach Punkten und wurde damit Turniersiegerin. Im Jahre 2010 verlor Mary Spencer bei der kanadischen Meisterschaft im Finale gegen die Weltmeisterin von 2008 in der Gewichtsklasse bis 70 kg Körpergewicht Ariane Fortin nach Punkten (7:10). In den folgenden Ausscheidungskämpfen für die Teilnahme an den internationalen Meisterschaften dieses Jahres (Panamerikanische Meisterschaft und Weltmeisterschaft siegte sie aber über Ariane Fortin und vertrat Kanada deshalb bei diesen Meisterschaften. Die Panamerikanischen Meisterschaften fanden 2010 in Brasília statt. Mary Spencer besiegte dort Andreia Bandeira aus Brasilien in einer hart umkämpften Begegnung beim Stande von 7:7 durch die Hilfspunkte, und im Endkampf wurde sie Abbruchsiegerin in der 1. Runde über Yenebier Guillen aus der Dominikanischen Republik. Bei der Weltmeisterschaft in Bridgetown/Barbados zeigte sie dann, dass ihre Entscheidung künftig in dieser Gewichtsklasse zu starten, richtig war, denn sie wurde mit einem Punktsieg über Anna Laurell, Schweden (9:2), einem kampflosen Sieg über Tamara Garcia aus Spanien und Punktsiegen über Lilija Durnjewa, Russland (8:3) und Titelverteidigerin Li Jinzi, die sie mit 14:2 Punkten fast deklassierte, auch in dieser Gewichtsklasse Weltmeisterin. 2011 startete sie bei keiner internationalen Meisterschaft, wurde aber mit einem Punktsieg (6:3) im Finale über Ariane Fortin wieder kanadische Meisterin. Diesen Titel holte sie sich auch im Jahre 2012, wobei sie im Mittelgewicht wiederum Ariane Fortin nach Punkten (18:12) schlug. Bei der panamerikanischen Meisterschaft 2012 in Cornwall/Kanada siegte sie im Mittelgewicht über Alma Nora Ibarra, Mexiko (12:2) und über Yenebier Guillen, Dominikanische Republik (11:9) jeweils nach Punkten. Im Finale traf sie auf die bis dahin in den internationalen Boxringen völlig unbekannte US-Amerikanerin Claressa Shields und unterlag gegen diese klar nach Punkten (14:27). Ein böses Erwachen gab es für Mary Spencer auch bei der Weltmeisterschaft 2012 in Qinhuangdao/China, denn sie verlor dort in der Runde der letzten 32 Boxerinnen gegen Anna Laurell klar nach Punkten (11:18), womit sie ausschied und zusammen mit allen Verliererinnen dieser Runde nur auf den 17. Platz kam. Bei den Olympischen Spielen in London, bei denen erstmals Wettkämpfe im Frauenboxen stattfanden, war sie als Weltmeisterin 2010 automatisch qualifiziert. Sie traf in London im Viertelfinale auf die Chinesin Li Jinzi und unterlag dieser nach Punkten (14:17), womit sie auf den 5. Platz kam und damit ohne Medaille blieb. Trotz dieses für sie unbefriedigenden Ergebnisses setzte Mary Spencer ihre Karriere auch im Jahre 2013 fort. Sie startete bei der Panamerikanischen Meisterschaft in Puerto la Cruz/Venezuela. Sie verlor dort im Halbfinale gegen Yenebier Guillen nach Punkten (12:15).", "section_level": 1}], "src_summary": "Mary Spencer (* 12. Dezember 1984 in Wiarton, Ontario, Kanada) ist eine kanadische Boxerin. Sie wurde 2005, 2008 und 2010 Weltmeisterin der Amateurinnen in den Gewichtsklassen bis 66 kg bzw. 75 kg Körpergewicht (Mittelgewicht).", "tgt_summary": null, "id": 1657734} {"src_title": "Gordon Rennie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Seine erste Arbeit wurde im britischen Blast!-Magazin, einer kurzlebigen zweiwöchentlich erscheinenden Comic-Reihe, von Woodrow Phoenix gezeichnet, veröffentlicht. Hierbei verarbeitete seine Handlung das bekannte Sherlock Holmes-Motiv. Mit dem Zeichner Martin Emond veröffentlichte er die Serie White Trash, welche eine satirische Reise durch die Vereinigten Staaten nachzeichnete. Für das britische Judge Dredd Megazine, eine Schwester-Publikation von 2000 AD, bekam er 1993 seinen ersten großen Auftrag. Er schrieb die Handlung für Missionary Man, die fortan in 74 Geschichten, zuerst im Judge Dredd Megazine und ab dem Jahr 2000 im 2000 AD, bis zum Jahr 2002 veröffentlicht wurde. Er schrieb alle Handlungen und arbeitete mit den Comiczeichnern Frank Quitely, Garry Marshall, Simon Davis, Jamie Grant, Charles Gillespie, Henry Flint, Trevor Hairsine, Alex Ronald, Colin MacNeil, Dean Ormston, Jesus Redondo, Wayne Reynolds und John Ridgway zusammen. Zu den bekannteren Werken für 2000 AD zählen die preisgekrönte Miniserie Necronauts mit Frazer Irving als Zeichner und die bis 2005 erscheinende, 42 Folgen umfassende Reihe Caballistics, Inc., gestaltet von Dom Reardon. Als Buchautor verfasste er Romane zu den Comics Jugde Dredd, so den 2003 erschienenen \"Judge Dredd: Dredd Vs. Death\" oder den 2004 veröffentlichten Roman \"Crucible\" zur Comicreihe Rogue Trooper. Für die Tabletops Warhammer 40,000 und Warhammer Fantasy schrieb er die Bücher: \"Execution Hour\" (2001), \"Zavant\" (2002), \"Shadowpoint\" (2003) und \"Blood Royal\" (2005). In den letzten Jahren hat Rennie begonnen sich in seiner Arbeit vorwiegend auf Aufträge aus der Computerspiele-Industrie zu konzentrieren. 2006 wurde er für einen British Academy Video Games Award der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA), für seine Arbeit am Rogue Trooper-Computerspiel nominiert. Bereits 2004 schrieb er das Script für das Spiel Killzone. Derzeit ist er in Spieleprojekten zu: \"Splatterhouse\", \"Aliens vs Predator\" und \"Highlander\" involviert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gordon Rennie startete seine Karriere als Musikjournalist. Später schrieb er für zahlreiche bekannte Comicserien die Handlungen. In den letzten Jahren hat er sich als Comicautor zurückgezogen und arbeitet vorwiegend für die Computerspielindustrie. Aus seiner Hand stammen einige gedruckte Hintergrundgeschichten zu bekannten Tabletop-Reihen.", "tgt_summary": null, "id": 597535} {"src_title": "Kleinbergbau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Um eine Lagerstätte mit großen Bergbaumaschinen bergbaulich nutzen zu können, muss diese eine entsprechende Mindestgröße haben. Ob die Lagerstätte entsprechend abbauwürdig ist, hängt von vielen Faktoren ab. Viele Lagerstätten sind aufgrund ihrer geringen Größe für industriellen Bergbau mit schweren Bergbaumaschinen und langfristige Abbauverfahren ungeeignet. Diese Lagerstätten werden, wenn sie Bodenschätze von höherem Wert enthalten, im Kleinbergbau ausgebeutet. Bevorzugt werden Edelmetalle, Buntmetalle, Stahlveredler wie Chrom oder Nickel und Refraktärmetalle, wie z. B. Tantal, Niob oder Wolfram, im Kleinbergbau abgebaut. Die Bodenschätze werden je nach Mächtigkeit der Deckschicht entweder im Tagebau oder im tagesnahen Untertagebau gewonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Werkzeuge und Maschinen.", "content": "Der Mechanisierungsgrad der Kleinbetriebe ist gering, meistens werden einfache bergmännische Handwerkzeuge wie z. B. Spitzhacken verwendet. Falls Maschinen zum Einsatz kommen, werden diese aus Kostengründen gebraucht gekauft. Dies führt oftmals zu Produktionsausfällen aufgrund der hohen Stillstandszeiten. Auch die Aufbereitung der Erze weist unterschiedliche Mechanisierungsgrade auf. Diese reichen von einfacher Handarbeit (wie zum Beispiel Zerstampfen des Erzes mit einem Mörser) über mittelalterliche Methoden wie Pochwerke, Waschrinnen und Stoßherde bis zu modernen Maschinen wie beispielsweise Schlagwalzenbrechern.", "section_level": 1}, {"title": "Kleinbergbau früher.", "content": "Während der spanischen Kolonialzeit wurde in fast allen lateinamerikanischen Ländern Kleinbergbau betrieben, teilweise reicht dieser Bergbau sogar bis in die vorkolumbianischen Epochen zurück. In Europa wurde schon ab dem 5. vorchristlichen Jahrhundert Eisenerz in Mollkauten, später in Pingen und ab dem 10. Jahrhundert Steinkohle mittels Kohlengräberei in kleinen Pütts abgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde vielfach sogenannter Notbergbau betrieben, bei dem im Kleinbergbau mit einfachsten, primitiven Mitteln am Rand der bekannten Steinkohlenreviere eigentlich nicht gewinnungswürdige Restpfeiler abgebaut wurden. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Deutschland Kupferschieferflöze mit einer Mächtigkeit von drei bis 10 Zentimetern im Duckelbau abgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Kleinbergbau heute.", "content": "Kleinbergbau gibt es heute in fast allen Ländern Lateinamerikas. Hier hat der Kleinbergbau einen Anteil von sechs bis acht Prozent an der Goldförderung. Der Anteil des Kleinbergbaus an der weltweiten Goldproduktion beträgt rund 25 %. Im Jahr 2004 wurden etwa 15 bis 20 Prozent der weltweit benötigten mineralischen Rohstoffe im Kleinbergbau gefördert. Zusätzlich zu den 15 Millionen Menschen, die direkt im Kleinbergbau beschäftigt sind, sind Hochrechnungen zufolge weitere 85 Millionen Menschen in Nebenbetrieben des Kleinbergbaus beschäftigt. Insgesamt sind somit rund 100 Millionen Menschen vom artisanalen Bergbau wirtschaftlich abhängig. Für Batterien von Elektroautos werden Rohstoffe wie Kobalt, Lithium, Nickel, Mangan und Graphit benötigt. 60 % der Weltkobaltförderung stammen aus dem Kongo, davon werden etwa 15–20 % im Kleinbergbau gewonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Umweltbelastung.", "content": "Durch den Kleinbergbau kommt es verstärkt zu Umweltbelastungen. Bei der Goldgewinnung wird ebenso wie im industriellen Goldbergbau Quecksilber zur Amalgamierung der goldhaltigen Konzentrate eingesetzt. Nach Schätzungen werden im Kleinbergbau dafür mehrere hundert Tonnen Quecksilber jährlich verbraucht. Das Quecksilber gelangt durch die Aufbereitungsprozesse in den Boden und ins Wasser, beim Brennen des Amalgams gelangt das Quecksilber auch in die Atmosphäre und wird über weite Teile der Region verteilt. Außerdem kommt es durch den Kleinbergbau zu Erosionen und Verschlammung der Flüsse, dies beeinträchtigt die betroffenen Gebiete langfristig schwer. Durch die Verschmutzung und Vergiftung der Flüsse können diese nicht mehr als Trinkwasserreservoir genutzt werden und der Fischbestand wird stark negativ beeinträchtigt. Beim Abbau von Silber im Kleinbergbau fallen bei der Silberaufbereitung große Mengen an Blei an. Durch das Blei werden Luft und Böden der betroffenen Regionen verseucht. Insbesondere in Ländern mit niedrigen Umweltstandards wie z. B. Peru ist dies besonders gravierend.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Arbeitssicherheit.", "content": "Im Kleinbergbau werden oftmals nicht oder nur sehr schlecht ausgebildete Bergarbeiter beschäftigt. Gut ausgebildete Bergleute sind für diese Tätigkeiten nicht zu bekommen. Dies liegt häufig an der schlechteren Bezahlung und den niedrigen Sicherheitsstandards in den Kleinbetrieben. Schon Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts war es schwierig, gut ausgebildete Bergleute für den Kohlenbergbau zu bekommen. So hatte ein Hauer in Kleinbergbau einen geringeren Verdienst als ein Fördermann in einem großen Bergwerk. Bei der Arbeit mit den eingesetzten Chemikalien tragen die Bergleute keine Schutzausrüstungen, da für Schutzmaßnahmen in der Regel kein Geld vorhanden ist. Teilweise tragen die Arbeiter weder Schutzhelme noch Sicherheitsschuhe. Auch Arbeitsanzüge sind vielfach nicht vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Maßnahmen zur Sicherung von Umwelt- und Sozialstandards.", "content": "Zur Sicherung von Umwelt- und Sozialstandards und Einhaltung der Sorgfaltspflichten gemäß den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und der OECD-Leitsätze zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht im Kleinbergbau sind transparente und zertifizierte Lieferketten (CTC – Certified Trading Chains) unerlässlich. Eine oft nicht gegebene Voraussetzung dafür ist, dass den Genossenschaften und Kleinunternehmern wirtschaftlich attraktive Zonen (; ) zur Verfügung gestellt werden, damit diese überhaupt legal operieren können. Nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI würde ein Boykott des Kleinbergbaus die Situation der beteiligten Menschen nicht verbessern, ein besserer Weg wäre es, die Certified-Trading-Chains-Initiativen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) auszubauen. Diese unterstützen Kleinbergbau-Kooperativenund Behörden vor Ort, um Mindeststandards zu erreichen sowie Kontrollmechanismen einzurichten. Demnach sind starke staatliche Institutionen in den Bergbauländern der wichtigste Faktor für Verbesserung der Umwelt- und Sozialstandards. Auch die rohstoffverarbeitenden Unternehmen fordern verpflichtenden Auflagen in diesen Regionen, um die Missstände zu bekämpfen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Kleinbergbau bezeichnet man die Gewinnung von mineralischen Rohstoffen mit einfachen, nicht industriellen Methoden. 2012 arbeiteten weltweit etwa 15 Millionen Menschen im Kleinbergbau. Kleinbergbau, bei dem die bergmännischen Arbeiten nur manuell getätigt werden, bezeichnet man auch als \"artisanalen Bergbau\".", "tgt_summary": null, "id": 572668} {"src_title": "Berk-i Satvet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Die \"Berk-i Satvet\" wurde unter Baunummer 127 parallel zur Peyk-i Şevket auf der Germaniawerft gebaut und lief am 1. Dezember 1906 vom Stapel. Im Ersten Balkankrieg befand sie sich bei Kriegsbeginn in der Werft und wurde im Dezember Divisionsschiff der 1. Zerstörerdivision mit den Schichau-Booten \"Yadigar-i Millet\" und \"Muavenet-i Milliye\" sowie \"Taşoz\" und \"Basra\" vom französischen Durandal-Typ. Noch vor Jahresende versuchte sie bei einem Vorstoß aus den Dardanellen mit dem Kreuzer \"Mecidiye\" vergeblich, die griechischen Zerstörer \"Niki\" und \"Doxa\" zum Gefecht zu stellen. Sie war dann am 18. Januar 1913 mit den Linienschiffen \"Barbaros Hayreddin\", \"Turgut Reis\", \"Mesudiye\", der \"Mecidiye\" und Zerstörern am zweiten Versuch der osmanischen Marine, aus den Dardanellen auszubrechen, beteiligt, der im Gefecht von Lemnos gegen die griechische Flotte scheiterte. Vom 9. bis 11. Februar unterstützte sie dann mit den Linienschiffen \"Barbaros Hayreddin\" und \"Turgut Reis\" das Landungsunternehmen gegen die bulgarische Armee bei Şarköy am Nordufer des Marmarameeres nahe Tekirdag. Beim Ersteinsatz der osmanischen Flotte im Ersten Weltkrieg gegen Russland im Schwarzen Meer hatte sie den Auftrag, mit der \"Midilli\" Noworossijsk zu beschießen. Dabei wurden die dortige Funkstation außer Gefecht gesetzt und fünf russische Schiffe sowie die britische \"Friederike\" beschädigt. Am 6. Dezember sicherte sie zusammen mit ihrem Schwesterschiff \"Peyk-i Şevket\", dem Schlachtkreuzer \"Yavuz Sultan Selim\" und dem Leichten Kreuzer \"Mecidiye\" einen großen Konvoi mit Truppen und Versorgungsgütern nach Trabzon, das wegen eines russischen Minenfelds nicht mehr direkt angelaufen werden konnte. Am 2. Januar 1915 wurde die \"Berk-i Satvet\" durch eine russische Mine vor dem Bosporus schwer beschädigt und war erst 1917 wieder einsatzbereit. Von da ab deckte sich der Einsatzbereich der Schwesterschiffe. Auch ihr Name wurde bei der türkischen Marine gekürzt auf \"Berk\". Sie wurde 1945 außer Dienst gestellt und erst 1955 abgebrochen.", "section_level": 1}, {"title": "Erneute Verwendung der Namen.", "content": "Die türkische Marine erhielt 1972 und 1975 zwei in der Türkei gebaute Geleitzerstörer der US-amerikanischen Claud-Jones-Klasse, die Fregatten TCG \"Berk\" (D 358) und TCG \"Peyk\" (D 359).", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Bernd Langensiepen, Ahmet Güleryüz: \"The Ottoman Steam Navy 1828-1923\", Naval Institute Press, Annapolis 1995, ISBN 1-55750-659-0", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Berk-i Şevket war ein in Deutschland gebauter Torpedokreuzer der osmanischen Marine. Nach dem Ersten Weltkrieg kam sie als \"Berk\" zusammen mit ihrem Schwesterschiff \"Peyk\" als Schulschiff bis Mitte der 1940er Jahre in den Dienst der neuen türkischen Marine.", "tgt_summary": null, "id": 731542} {"src_title": "René Blattmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "René Blattmann wurde 1948 in La Paz geboren und erlangte an der dortigen deutschen Schule das Abitur. Er studierte von 1966 bis 1972 Rechtswissenschaften an der Universität Basel. Nach weiteren rechtsvergleichenden Studien in Straßburg und in Pescara eröffnete er 1975 eine Anwaltskanzlei in seinem Heimatland. Darüber hinaus lehrte er als Professor von 1973 bis 1980 die Fächer Strafrecht und Rechtsvergleichung an der Universidad Mayor de San Andrés und von 1990 bis 1994 Strafrecht an der Universidad Católica Boliviana San Pablo. An der University of Texas at Dallas erlangte er 1980 einen Abschluss in amerikanischem Recht und Völkerrecht. Von 1994 bis 1997 fungierte er in der Regierung von Präsident Gonzalo Sánchez de Lozada als erster Minister für Justiz und Menschenrechte in der Geschichte Boliviens. In dieser Funktion initiierte er grundlegende Reformen des Rechtssystems und insbesondere eine Systematisierung und Modernisierung des Strafrechts des Landes sowie eine Stärkung des Schutzes der Menschen- und Bürgerrechte. Zu den von ihm umgesetzten Maßnahmen zählten beispielsweise die Abschaffung des Schuldturms, Einschränkungen bei Freiheitsstrafen für Minderjährige und ältere Menschen, die Senkung der Zahl der Untersuchungsgefangenen durch die Möglichkeit einer Kaution sowie die Einführung gesetzlicher Garantien gegen unangemessene Verzögerungen in Strafverfahren und von mobilen öffentlichen Strafverteidigern in ländlichen Regionen. Im Juni 2002 kandidierte er für die links-zentristische Partei \"Movimiento Ciudadano para el Cambio\" (Bürgerbewegung für den Wandel), die 2001 als Abspaltung von der Movimiento Nacionalista Revolucionario entstanden war, bei den bolivianischen Präsidentschaftswahlen. Mit weniger als einem Prozent der Stimmen erreichte er allerdings nur den vorletzten Platz unter elf Kandidaten. Im Februar 2003 wurde er nach Nominierung durch die Regierung Boliviens zum Richter an den neu gegründeten Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gewählt. Seine Wahl erfolgte über die Vorschlagsliste B für Kandidaten mit ausgewiesener Kompetenz im Bereich des Völkerrechts für eine Amtszeit von sechs Jahren. Er war am Gerichtshof der Hauptverfahrensabteilung zugeordnet und fungierte von 2006 bis 2009 auch als einer von zwei Vizepräsidenten des Gerichts. Als Richter der Hauptverfahrenskammer nahm er am ersten Verfahren des Gerichtshofs gegen Thomas Lubanga Dyilo teil. Seine Amtszeit endete mit dem Abschluss des erstinstanzlichen Verfahrens im Jahre 2012.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "René Blattmann erhielt für sein Wirken neben verschiedenen nationalen Ehrungen unter anderem 1995 den Preis „Monseñor Leonidas Proaño“ der \"Asociación Latinoamericana para los Derechos Humanos\" (Lateinamerikanische Vereinigung für Menschenrechte), 2001 den Carl-Bertelsmann-Preis der Bertelsmann Stiftung und 2005 das Große Bundesverdienstkreuz. Darüber hinaus verliehen ihm die Universität Basel (1998) und die Humboldt-Universität zu Berlin (2010) die Ehrendoktorwürde.", "section_level": 1}], "src_summary": "René Blattmann Bauer (* 28. Januar 1948 in La Paz) ist ein bolivianischer Jurist. Er wirkte von 1973 bis 1980 als Professor an der Universität Mayor de San Andrés und von 1990 bis 1994 an der Universidad Católica Boliviana San Pablo. Von 1994 bis 1997 fungierte er in seinem Heimatland als Minister für Justiz und Menschenrechte und setzte während dieser Zeit eine umfassende Modernisierung des bolivianischen Rechtssystems durch. Mit Beginn des Jahres 2003 war er als Richter am Internationalen Strafgerichtshof tätig, wo er von 2006 bis 2009 auch das Amt eines Vizepräsidenten innehatte. Seit April 2013 ist René Blattmann Inhaber einer Gastprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 927837} {"src_title": "Stoneyisland-Mann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fund.", "content": "Die Torfstecher James Dolphin, Thomas Rodgers und John Spain stießen am 13. Mai 1929 bei Arbeiten auf Dolphins Parzelle, in der Nähe des Zentrums des Stoneyisland-Bogs, auf ein menschliches Skelett. Zunächst vermuteten sie, die sterblichen Überreste eines Mr. Ward aus Ballyshrule vorliegen zu haben, der seit einiger Zeit als vermisst galt. Das Skelett lag in etwa 3 Metern Tiefe unter einer ungestörten Torfschicht, und nur wenige Zentimeter über dem anstehenden Grund des Moores. Der Hinterkopf soll Kontakt zum Grund gehabt haben. Nach Aussage Dolphins wurden keine weiteren Gegenstände bei dem Skelett gefunden. Außerdem teilte er mit, dass er bereits früher in höhergelegenen Moorschichten auf Aschenreste von ehemaligen Feuerstellen, Baumstämme und Holzkohlereste, und in einem anderen Bereich des Moores, in etwa 1,5 Metern Tiefe, auf Reste eines Einbaumes gestoßen sei.Lage des Stoneyisland Bogs:", "section_level": 1}, {"title": "Befund.", "content": "Der Stoneyisland-Mann lag in Rückenlage mit rechtwinklig über dem Oberkörper angezogenen Armen. Das Skelett war vollständig. T. Shea, der für die britische Geographiebehörde Ordnance Survey in dieser Region arbeitete, grub das Skelett vollständig aus und übersandte es zur weiteren Untersuchung an das anatomische Museum des University College Galway. Aufgrund der anatomischen Untersuchung von Shea handelt es sich um einen etwa 40 Jahre alten Mann, mit einer Körpergröße von etwa 157 cm. Die Gelenke wiesen Abnutzungsspuren aufgrund starker körperlicher Beanspruchung auf. Die Zähne waren sehr stark abgekaut. Shea beobachtete an Unterkiefer, Zähnen und Extremitätenknochen zahlreiche charakteristische Übereinstimmungen mit anderen prähistorischen Skelettfunden aus Westeuropa. Weiter folgerte er, dass der Körper nicht langsam in einem Moor versank, sondern dass der Mann in dem damals noch offenen See ertrank, auf den Grund sank, und erst später durch den verlandenden See mit Moor überwachsen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Datierung.", "content": "Der Fund wurde von Herrn White von der Queen's University of Belfast, mittels einer Pollenanalyse der Torfschicht in den Zeitraum 4500 bis 2000 vor Chr. datiert. Die C-Datierungen an vier Proben lagen im Bereich zwischen 6200 und 5170 BP (4250 bis 3220 vor Chr.), wobei drei aktuelle Proben im Bereich zwischen 5270 und 5170 BP (3320 bis 3220 vor Chr.) lagen und somit ein geringfügig jüngeres Alter des Fundes bestätigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Stoneyisland-Mann ist eine neolithische Moorleiche, die 1929 im Moor \"Stoneyisland Bog\" bei Gortanumera im irischen County Galway entdeckt wurde. Der Mann ist bislang Irlands älteste bekannte Moorleiche.", "tgt_summary": null, "id": 239708} {"src_title": "Solanum laciniatum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Solanum laciniatum\" ist ein 1 bis 3 m hoher, mehrere Jahre ausdauernde Strauch. Er besitzt weiches Holz, der Hauptstamm erreicht einen Durchmesser von bis zu 10 cm und ist violett überzogen. Mit zunehmendem Alter breitet er sich immer weiter aus und wirkt recht weitläufig. Die Pflanze ist überwiegend unbehaart, es gibt nur wenige feine, drüsige Trichome an den jungen Trieben und Knospen, auch an Keimlingen und jungen Blättern sind vereinzelt einfache Trichome zu finden, die jedoch bald abfallen. Die sympodialen Einheiten sind vielblättrig. Selbst an einer Pflanze sind die Größe und Form der Laubblätter sehr variabel. Gelappte Blätter sind 15 bis 30 cm lang und 10 bis 15 cm breit, im Umriss breit eiförmig und mit meist sieben (aber auch von eins bis neun) Teilblättern tief fiederschnittig geteilt. Die Teilblätter reichen nicht bis zur Mittelrippe, sind bis zu 10 cm lang und 1 cm breit, das unterste Paar ist meist kleiner. Ihre Form ist lanzettlich, die der Blattrand ist rund geschwungen, die Spitze der Lappen ist abgestumpft bis zugespitzt. Die Blattbasis ist keilförmig und läuft mehr oder weniger unverändert den 1 cm langen Blattstiel herab. Nicht gelappte Blätter sind meist 10 (selten 5 bis 20) cm lang und 1,5 (selten 1 bis 4) cm breit, lanzettlich, ganzrandig, zur Basis keilförmig und nach vorn zugespitzt. Zwischen beiden Blattformen sind viele Zwischenstadien zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Die Blütenstände sind 5 bis 15 cm lange Schraubel, die einfach oder an der Basis gegabelt sein können. Oftmals stehen sie in Gabelungen der Sprossachse oder in Blattachseln und bestehen aus bis zu zehn Blüten. Der Blütenstandsstiel wird bis zu 4 cm lang, die Rhachis bis zu 10 cm. Die einzelnen Blütenstiele sind 1,5 bis 3 cm lang und schlank. Die Knospen sind schmal elliptisch, die noch geschlossene Krone steht schon früh über die Kronröhre hinaus. Die Kelchröhre der Blüten ist 3 bis 4 mm lang, sie ist mit kurzen und breiten, bis zu 2 cm langen Kelchzipfeln besetzt. Ihr Rand ist nahezu trockenhäutig, ihre Spitze ist etwa 1 mm lang und stumpf stachelspitzig. Die Krone hat einen Durchmesser von 3 bis 5 cm, ist radförmig und mit einer dunkel purpurn-blau Färbung sehr auffällig. Die Kronlappen sind miteinander mit einem Gewebe verwachsen, das über die eigentlichen Spitzen der Kronblätter hinausreicht, so dass der Kronsaum etwas eingebuchtet erscheint. Die Staubfäden sind 3 bis 4 (selten bis 5) mm lang; die Staubbeutel sind langgestreckt, freistehend und 3 bis 4 mm lang. Sie öffnen sich durch Poren an den Spitzen, sie sich später zu Schlitzen vergrößern. Der Fruchtknoten ist 1,5 bis 3 mm lang und stumpf konisch geformt. Auf ihm sitzt ein 6 bis 9 mm langer Griffel mit einer kopfigen, leicht zweilappigen Narbe, die deutlich papillös ist.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Zur Fruchtreife verlängert sich die Rhachis auf 10 bis 20 cm, die Blütenstiele auf 2 bis 3 cm. Der Kelch erreicht Größen von 5 × 5 mm, ist vergrößert und anliegend, so dass er die Basis der Frucht umschließt. Die Frucht ist eine 1,5 bis 2 cm durchmessende Beere, die eiförmig bis umgekehrt eiförmig ist. Zunächst ist sie grün gefärbt, zur Reife verblasst sie zu gelb oder orange-gelb. Sie ist saftig und fällt bei Reife einfach von der Pflanze ab. Die Früchte enthalten 200 bis 300 Samen. Diese sind umgekehrt eiförmig bis breit umgekehrt eiförmig und rötlich braun gefärbt. Ihre Oberfläche ist konzentrisch runzelig und besitzt einige wenige netzförmige Linien. Neben den Samen befinden sich 40 bis 60 Steinzellen in den Früchten. Diese sind meist 2 bis 2,5 (selten 1 bis 3,5) mm groß, abgerundet und nur selten mit facettenförmigen Vertiefungen versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 96.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Standorte.", "content": "Die Art kommt in Neuseeland sowie in Australien vom südöstlichen South Australia bis nach Victoria und Tasmanien vor. In Western Australia ist sie angesiedelt, manche Autoren halten die Vorkommen in Neuseeland ebenfalls für angesiedelt. Die Art wächst auf einer großen Vielfalt von Böden. Sie ist in Bodensenken, auf stabilisierten Sanddünen, an Bachufern und an Straßenrändern zu finden, meist in gleichmäßig feuchten Gebieten.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsstoffe.", "content": "\"Solanum laciniatum\" enthält unter anderem Solasodin, ein Glycoalkaloid, das industriell zur Steroidsynthese (z. B. Kontrazeptiva) verwendet wird.", "section_level": 1}, {"title": "In-vitro-Vermehrung.", "content": "Eine sehr effiziente Methode zur Vermehrung von \"Solanum laciniatum\" stellt die Anlegung einer Haarwurzelkultur auf einem Nährmedium dar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Solanum laciniatum ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Nachtschatten (\"Solanum\") in der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Innerhalb der Gattung wird die Art in die Untergattung \"Archaesolanum\" eingeordnet. Das Verbreitungsgebiet liegt in Australien und Neuseeland.", "tgt_summary": null, "id": 254880} {"src_title": "Spiel mit perfekter Information", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "1912 bewies Ernst Zermelo, dass ein endliches Zwei-Personen-Nullsummenspiel mit perfekter Information und ohne Zufallseinfluss ein eindeutig bestimmtes Spielergebnis besitzt, und zwar in dem Sinn, dass der eine Spieler mindestens dieses Ergebnis unabhängig von der Spielweise des Kontrahenten erzwingen kann, während es dem Kontrahenten möglich ist, ein noch höheres Ergebnis zu verhindern. Für das von Zermelo beispielhaft betrachtete Schachspiel bedeutet dies konkret, dass Schach entweder Man nennt solche Spiele auch determiniert. Angewendet auf eine Hin- und Rückpartie mit vertauschten Farben hat Zermelos Satz zur Konsequenz, dass ein Spieler mit fehlerfreiem Spiel mindestens ein ausgeglichenes Gesamtergebnis erzwingen kann – aber auch nicht mehr, wenn der Kontrahent ebenfalls fehlerfrei spielt. Das bei beidseitig fehlerfreiem Spiel entstehende Spielergebnis wird als \"Wert des Spiels\" bezeichnet. Seine praktische Bestimmung kann für ein gegebenes Spiel sehr schwierig sein, auch wenn mit dem Minimax-Algorithmus theoretisch immer eine Berechnungsmöglichkeit besteht. Zahlreiche Spiele, darunter Dame, Mühle und Vier gewinnt, sind mittlerweile vollständig gelöst und die entsprechenden Strategien sind bekannt. Für einige Spiele wie zum Beispiel Hex sind nur die Werte der Anfangsposition aufgrund von Symmetrieüberlegungen bestimmbar, ohne dass man zugehörige Strategien kennt. Spiele einer speziellen Unterklasse werden innerhalb der sogenannten Kombinatorischen Spieltheorie untersucht. Für ein endliches Zwei-Personen-Nullsummenspiel mit perfekter Information und Zufallseinfluss gilt Zermelos Satz analog in Bezug auf den Erwartungswert des Gewinns. Das heißt, ein Spieler besitzt eine Strategie, so dass der Erwartungswert seines Gewinns mindestens diesen Wert erreicht, während für seinen Kontrahenten eine Strategie existiert, welche die Gewinnerwartung des ersten Spielers auf maximal diesen Wert begrenzt. Folglich besitzt beispielsweise jede Position des Backgammon, das streng genommen auf eine endliche Länge begrenzt werden muss, einen eindeutig definierten Wert. Für endliche Spiele mit perfekter Information, die mit mehr als zwei Personen gespielt werden oder die keinen Nullsummen-Charakter aufweisen, gilt Zermelos Satz nicht. Das heißt, für solche Spiele lassen sich im Allgemeinen keine objektiv besten Strategien finden. Allerdings existieren nach einem Satz von Harold Kuhn aus dem Jahr 1950 Gleichgewichte in reinen Strategien. Die Eigenschaft der perfekten Information kann im Allgemeinen nicht aus der Normalform eines Spiels ersehen werden. Innerhalb der Extensivform, die ein Spiel auf Basis eines gerichteten Graphen darstellt, wird die perfekte Information durch einelementige Informationsmengen charakterisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Zufallsfreie endliche Spiele mit 2 Spielern ohne Unentschieden.", "content": "Zermelos Satz gilt umso mehr für diejenigen unter den genannten Spielen, bei denen ein Unentschieden nicht vorkommen kann. Bei diesen \"endlichen Zwei-Personen-Nullsummenspielen mit perfekter Information ohne Zufallseinfluss und Unentschieden\" folgt aus seinem Satz die Aussage: Zermelos Argument ist allerdings ein mengentheoretisches Existenzargument und enthält keinen Algorithmus zur Kategorisierung der Stellungen eines bestimmten Spiels. Wie oben erwähnt, liefert der Minimax-Algorithmus, der zu den graphentheoretischen Vorgehensweisen zu rechnen ist, zu jeder Stellung einen sie kategorisierenden Wert. Im Folgenden sollen jedoch weniger aufwändige Algorithmen und Kriterien vorgestellt werden. Die Kategorisierung der Stellungen lässt sich bei kleinen Tableaus mit Bleistift und Papier erarbeiten, was der graphentheoretischen Kategorisierung entspricht. Hat man sich so einen ersten Eindruck verschafft, kann es gelingen, hieraus eine numerische Kategorisierung zu entwickeln. Das Nim-Spiel (s. u.) wurde 1935 von Roland Sprague und unabhängig davon 1939 von Patrick Michael Grundy detailliert untersucht und zum Paradebeispiel dieser Art von Spielen gemacht (siehe auch Satz von Sprague-Grundy). Insofern markiert es einen Ausgangspunkt der mathematischen Spieltheorie. Im genannten Papier von Grundy heißt die Z-Stellung «W» (für \"winning\") und die C-Stellung «L» (für \"losing\"); bei Berlekamp (für \"negativ\") bzw. (für \"positiv\"); bei Wythoff «kalt» bzw. «heiß». Es geht um die Kennzeichnung einer \"Stellung\" und nicht eines Zuges, was die Z- und C-Sprechweise am ehesten zum Ausdruck bringt.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Eins oder zwei.", "content": "Dieses Streichholzspiel ist eines der einfachsten: Zwischen zwei Spielern liegt ein Haufen Streichhölzer. Beide Spieler nehmen abwechselnd ein oder zwei Hölzchen. Wer das letzte Hölzchen nimmt, gewinnt (siehe Eins oder zwei und Bachet’sches Spiel). Man kann die Regel auch abändern, indem derjenige verliert, der das letzte Hölzchen nehmen muss.", "section_level": 3}, {"title": "Wythoffs Spiel.", "content": "Beim „Spiel von Wythoff“ (auch: „Wythoffs Nim“) entnehmen 2 Spieler abwechselnd von 2 Stapeln Gegenstände, und zwar von einem der beiden Stapel oder von beiden, dann aber gleich viele von jedem Stapel. Das Spiel endet, wenn ein Spieler den letzten Gegenstand entnimmt – womit er das Spiel gewinnt. Das Spiel wurde von diesem niederländischen Mathematiker im Jahr 1907 mathematisch analysiert, soll aber laut Martin Gardner in China unter dem Namen 捡石子 \"jiǎn shízǐ\" („Steine nehmen“) gespielt worden sein. Beim Spiel von Rufus Isaacs (zitiert aus Berge) markieren die Spieler im I. Quadranten der Ebene mit ganzzahligem Gitter (in Formeln formula_1) abwechselnd einen Knoten, wobei sich der Nachfolgeknoten vom Vorgängerknoten aus gesehen auf einer gleichen Koordinate (waagerecht oder senkrecht) oder der Winkelhalbierenden jeweils in Richtung Ursprung befinden muss. Der Spieler, der als Erster den Ursprung erreicht, hat gewonnen. Die Anfangsstellung wird ausgelost. Die beiden Spielregeln sind äquivalent. Allerdings eignet sich die graphische Auffassung besonders gut zur Darstellung des graphentheoretischen Algorithmus.", "section_level": 3}, {"title": "Nim.", "content": "Beim Nim-Spiel sind mehrere Reihen mit Streichhölzern vorhanden. Zwei Spieler nehmen abwechselnd Streichhölzer aus einer der Reihen weg. Wie viele sie nehmen, spielt keine Rolle; es muss mindestens ein Streichholz sein und es dürfen bei einem Zug nur Streichhölzer einer einzigen Reihe genommen werden. Derjenige Spieler, der den letzten Zug macht – also die letzten Streichhölzer wegnimmt – gewinnt.", "section_level": 3}, {"title": "Misère-Nim.", "content": "Der Spieler, der den letzten Zug macht (das letzte Streichholz nimmt), hat nicht gewonnen, sondern verloren. Diese Regel heißt Misère-Regel. Das Nim-Spiel Marienbad, das durch den Film Letztes Jahr in Marienbad von Alain Resnais bekannt wurde, ist eine Misère-Variante.", "section_level": 3}, {"title": "Hex.", "content": "Das strategische Brettspiel Hex ist ein \"nicht\" (engl. \"impartial\") Spiel, da die 2 Spieler, genannt „Rot“ und „Blau“, nur Züge mit Steinen ihrer Farbe machen können. Als Spiel dieses Typs kann es nicht mit dem Satz von Sprague-Grundy analysiert werden. Für Spielregel etc. sei auf den verwiesen. In diesem Artikel soll nur dargelegt werden, dass sich die Stellungen graphentheoretisch genauso kategorisieren lassen wie bei den anderen determinierten Spielen.", "section_level": 3}, {"title": "Graphentheoretische Kategorisierung.", "content": "Die Stellungen lassen sich für jedes (endliche) Tableau in einem gerichteten Graphen darstellen mit Knoten für die Stellungen und Bögen (gerichteten Kanten) für die möglichen Züge. D. h. ein einzelner möglicher Zug wird durch einen Bogen repräsentiert, der von einer direkten Vorgänger-Stellung formula_2 zu einer direkten Nachfolger-Stellung formula_3 führt, in Zeichen formula_4 Dieser Graph spiegelt die Spielregel eingeschränkt auf das Tableau genau wider. Die eingangs aufgestellte Forderung nach Endlichkeit ist nur durch die Zyklenfreiheit des Graphen erfüllbar, der darum ein gerichteter azyklischer Graph (engl. \"DAG\" für \"directed acyclic graph\") ist. In der so definierten Form werde er darum Stellungs-DAG genannt. Aus der Endlichkeit des Graphen selbst folgt, dass es Endknoten geben muss, also Knoten zu denen es keine Nachfolgeknoten gibt. Ferner nehmen wir an: Falls es einen Endknoten mit Misère-Gewinnregel gibt, fügen wir an ihn einen Bogen zu einem zusätzlichen Knoten hinzu, nach welch letztem Zug der nächste Spieler nicht mehr ziehen kann, somit der korrekte Verlierer ist. Die Darlegung des nachfolgenden Algorithmus vereinfacht sich durch eine strenge Totalordnung formula_5 der Stellungen, die mit der Zugfolge kompatibel ist. Sie kann bspw. wie folgt konstruiert werden: Algorithmus: Durch das schrittweise Vorgehen die Totalordnung „aufwärts“ ist sichergestellt, dass wir den ganzen Stellungsraum absuchen. Schon markierte Knoten bleiben ungeändert; es ist auch sonst keine Aktion bei ihnen erforderlich. Beweis des Algorithmus und damit erneuter Beweis der Aussage: In der graphentheoretischen Sprechweise haben wir zu einem gerichteten azyklischen Graphen einen Kern (engl. \"kernel\", frz. \"noyau\") konstruiert, d. i. eine stabile Untermenge von Knoten, die gleichzeitig dominierend ist. Der Kern ist die Menge der Z-Knoten. Er existiert immer und ist eindeutig. Die Stabilität steht für den Zwang, von einem Z-Knoten zu einem C-Knoten gehen zu \"müssen\", und die Dominanz für die Chance, von einem C-Knoten zu einem Z-Knoten gehen zu \"können\". Der angeführte Algorithmus kann – zumindest \"theoretisch\" – von jeder Stellung klären, ob sie eine Gewinn- oder Verlustposition ist. Allerdings kann die Größe des Stellungs-DAG, der ja noch größer ist als der Stellungsraum, eine „praktische“ Implementierung unmöglich machen. Die untenstehenden Graphiken stellen die Ergebnisse dar, die mit dem geschilderten Algorithmus gewonnen werden können. Dabei sind die von den (grünen) Z-Knoten ausgehenden \"C-Aktion\"en durch rote „Strahlen“ dargestellt, die die von ihnen getroffenen Knoten zu (roten) C-Knoten machen.", "section_level": 2}, {"title": "Eins oder zwei.", "content": "Auch das triviale Spiel Eins oder zwei, dessen optimale Strategie ohne viel Mathematik sofort zu verstehen ist, lässt sich mit dem obigen Algorithmus behandeln: Der Stellungsraum ist ein Intervall formula_32 von nicht-negativen ganzen Zahlen, die die augenblickliche Anzahl der Streichhölzer darstellen.", "section_level": 3}, {"title": "Wythoffs Spiel.", "content": "Bei Wythoffs Spiel kommen die Eigenschaften des \"Kerns\" gut heraus. Die schwarze Skizze der Spielregel in der unteren rechten Ecke symbolisiert eine Art „Zukunftslichtkegel“, dem die „Vergangenheitslichtkegel“ entsprechen, die von den Z-Knoten (grün) ausgehen. Wird ein C-Knoten (rot) als Anfangsstellung ausgelost, kann der anziehende Spieler den Sieg erzwingen. Bei einem Z-Knoten (grün) als Anfangsstellung kann der Anziehende nur einen C-Knoten erreichen, wonach sein Gegenspieler den Sieg erzwingen kann.", "section_level": 3}, {"title": "Nim.", "content": "Den Stellungs-DAG bettet man bei Nim in naheliegender Weise in das formula_33-dimensionale Intervall formula_34 der Stellungen ein, wo formula_33 die Anzahl der Reihen ist und formula_36 die Anzahl der Streichhölzer in der formula_37-ten Reihe. Eine Spielstellung entspricht dann einem Knoten mit den momentanen Anzahlen von Streichhölzern als seinen Koordinaten. Die möglichen Züge (Bögen) sind parallel zu genau 1 Koordinate mit Richtung auf den Ursprung zu. Eine jede der lexikographischen Ordnungen ist eine mit der Zugfolge kompatible Totalordnung. Es gibt nur eine Endstellung, welche mit dem Ursprung zusammenfällt. Die Graphik rechts zeigt in 2 Diagrammen die Z-Stellungen (grüne Knoten) und die C-Stellungen (rote Knoten) für die Standard- (oben) und die Misère-Regel (unten) des Nim-Spiels – jeweils der Einfachheit halber in einem Tableau von 3 Reihen (Achsen) zu 5, 4 und 1 Hölzchen. In beiden Diagrammen ist die Reihe mit 1 Streichholz durch 2 übereinanderliegende Ebenen, die 0- und die 1-Ebene dargestellt, so dass die 0-Ebene effektiv dem Fehlen der dritten Reihe und die 1-Ebene dem Vorhandensein 1 Hölzchens in dieser Reihe entspricht. Der Ursprung formula_38 befindet sich jeweils links unten vorn. Gültige Züge sind im Graphen Bewegungen auf genau einer der Koordinatenachsen, d. h. entweder waagerecht oder senkrecht oder auch in der dritten Richtung von der 1-Ebene auf die 0-Ebene, jeweils näher zum Ursprung hin. Der Algorithmus beginnt am Ursprung, der bei der Standard-Regel grün, bei der Misère-Regel rot eingefärbt wird. Es fällt auf, dass zwischen den 2 Nim-Varianten sich die Farben nur bei den Knoten ganz nahe am Ursprung unterscheiden. Die Gewinnstrategie bei 2 Reihen für die Standard-Regel lautet: Wenn du kannst, ziehe mit deinem Gegenspieler gleich. Bei 3 und mehr Reihen wird es komplizierter, wie schon die 1-Ebenen im Diagramm andeutungsweise zeigen. Die allgemeineren Fälle, insbesondere die mit mehr als 3 Reihen, sind noch schwieriger darzustellen.", "section_level": 3}, {"title": "Hex.", "content": "Besteht das rhombenförmige Brett aus formula_33 mal formula_33 sechseckigen Feldern, dann gibt es formula_41 Endstellungen und gegen formula_42 Stellungen insgesamt. Der geschilderte Algorithmus ist somit nur für sehr kleine formula_33 praktikabel. Als eine mit der Zugreihenfolge kompatible Totalordnung kann die lexikographische Ordnung von formula_44 dienen mit formula_45 als Zahl der freien Felder in der höchsten lexikographischen Priorität, formula_46 als Index eines Feldes formula_47 und bei der bspw. der Stellung (112 = 121, \"frei\", \"frei\", \"frei\",...) die Stellung (120, \"rot\", \"frei\", \"frei\", \"frei\",...) und dieser die Stellung (119, \"rot\", \"frei\", \"blau\", \"frei\", \"frei\", \"frei\",...) folgen kann. Im Stellungs-DAG alternieren die Züge an den roten Steinen mit denen an den blauen. Der \"Kern\" des Stellungs-DAG enthält Stellungen mit sowohl Rot wie Blau am Zug. Gut für Rot ist immer der erste Zug in die Mitte – aber er ist nicht der einzige gute. Schlecht ist der erste Zug in eine spitze Ecke, dann kann Blau mit seinem ersten Zug in die Mitte eine Z-Stellung erzeugen.", "section_level": 3}, {"title": "Minimax-Algorithmus.", "content": "Im Unterschied zum Stellungs-DAG des obigen Algorithmus benötigt der Minimax-Algorithmus einen Spielbaum, d. h. eine auf Wurzelbaum expandierte Version des Stellungs-DAG.", "section_level": 2}, {"title": "Eins oder zwei.", "content": "Anhand des sehr einfachen Spiels Eins oder zwei sei der Minimax-Algorithmus erläutert. In der nebensbleau des Spiels mit 6 Streichhölzern expandiert. Aus weiter unten angeführten Gründen seien die beiden Spieler „Maximierer“ und „Minimierer“ genannt. Die Ktehenden Abbildung ist der Spielbaum für ein Tanoten (Stellungen) und Kanten (Züge) sind \"grün\" für den Maximierer und \"rot\" für den Minimierer. Die Knoten enthalten eine Zahl und ein Vorzeichen: die Zahl ist die Anzahl der Streichhölzer und das Vorzeichen der Wert der Stellung mit der Bedeutung: Der Algorithmus beginnt bei den Blättern des Baums, die alle für eine Endstellung von 0 Streichhölzern stehen. Da der Spieler, der am Zug wäre, verloren hat, erhält ein Blatt mit Maximierer am Zug die Markierung codice_1, ein anderes codice_2. Ein grüner Knoten erhält als Spielwert das Maximum der Spielwerte der Nachfolgeknoten bzw. ein roter Knoten deren Minimum; daher der Name Minimax und auch die Namen der Spieler. Verglichen mit dem obigen Algorithmus ist der Minimax-Algorithmus etwas aufwändiger: Beide Algorithmen beginnen bei den Blättern und arbeiten sich zur Wurzel hoch, also entgegen der Richtung des Spiels.", "section_level": 3}, {"title": "Die anderen Spiele.", "content": "Bei den anderen in diesem Artikel beschriebenen Spielen ergeben sich Einsparungen von Spielbaum zu Stellungs-DAG schon dadurch, dass es eine beliebig große Anzahl von Zügen gibt, die zur gleichen Stellung führen. Diese muss im Baum wiederholt werden, wogegen sie im DAG nur einmal vorkommt. Darüber hinaus vereinfacht sich bei den Spielen Nim und Wythoffs Spiel der Stellungs-DAG dadurch, dass die Züge mit gemeinsamem Ziel in einer einfachen linearen Ordnung zueinander stehen.", "section_level": 3}, {"title": "Numerische Kategorisierung.", "content": "Unter numerischer Kategorisierung soll verstanden werden, dass es eine Formel gibt, die für jede Stellung anhand ihrer numerisierten Parameter klärt, ob sie eine Gewinn- oder Verlustposition ist. Gibt es die Formel, dann darf in der Sprechweise des Artikels Gelöste Spiele das Spiel als „stark gelöst“ bezeichnet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Eins oder zwei.", "content": "Die Z-Knoten beim Spiel Eins oder zwei sind genau die Stellungen, bei denen die Anzahl der Streichhölzer durch 3 teilbar ist; bei der zugehörigen Misère-Regel ≡ 1 mod 3.", "section_level": 3}, {"title": "Wythoffs Spiel.", "content": "Bei Wythoffs Spiel liegen die Z-Knoten auf den Koordinaten formula_48 mit formula_49 und formula_50 (Zahl des goldenen Schnitts) und dasselbe noch einmal an der Winkelhalbierenden gespiegelt. Durch die Irrationalität von formula_51 ergibt sich eine aperiodische unregelmäßige Verteilung.", "section_level": 3}, {"title": "Nim.", "content": "Bezgl. der Formeln für die Nim-Summen des Nim-Spiels und des Beweises ihrer Optimalität sei auf den Hauptartikel Nim-Spiel verwiesen. Die Z-Knoten des Graphen entsprechen Stellungen mit \"geraden\" Nim-Summen. Letztere kommen erst bei einer Anzahl ≥ 3 von Reihen, d. h. der Komposition mehrerer „Spiele“, richtig zum Tragen. In einer 2-dimensionalen Graphik ist das jedoch nur schwer deutlich zu machen.", "section_level": 3}, {"title": "Hex.", "content": "Eine Strategie für Hex mit beliebig großem ist nicht bekannt. Es gibt aber Untersuchungen bis \"n\"≤10 zu gewissen Eröffnungszügen. Bei mit \"m\"<\"n\" gibt es für den Spieler, der den kürzeren Weg hat, eine Gewinnstrategie (s. Hex).", "section_level": 3}, {"title": "Fazit.", "content": "Der graphentheoretische Algorithmus bestimmt den „Spielwert“ einer Stellung. Im Sinne des Artikels Gelöste Spiele stellt er eine „schwache Lösung“ eines Spieles dar. Die Graphen sind naturgemäß stets endlich und damit zwar für den „Eigenbedarf“ des Spielers ggf. ausreichend. Sie liefern auch Anhaltspunkte für die numerischen Formeln, die aber sehr unterschiedlich sein können. Von der mathematischen Warte aus sind die Formeln auf höheren Rängen anzusiedeln und bedürfen auch eines speziell auf sie zugeschnittenen Beweises. Sie sind – bei geeigneten Möglichkeiten der Auswertung – als „starke Lösungen“ anzusehen. Offensichtlich ist es nicht interessant, eines dieser Spiele zu spielen, wenn beide Spieler die optimale Strategie kennen, da dann Sieger und Verlierer von vornherein feststehen. Beim Hex-Spiel ist diese allerdings nur für kleine \"n\" effektiv bekannt. Tatsächlich steht der Gewinner genau dann von vornherein fest, wenn einer der beiden Spieler die optimale Strategie spielt und an eine C-Stellung gerät. Da bei einer vorliegenden C-Stellung die Z-Stellungen unter den Nachfolgestellungen eine verschwindende Minderheit darstellen, hat ein perfekter Spieler, der bei einer Z-Stellung beginnen – also seinem Gegenspieler eine C-Stellung überlassen – muss, umso größere Gewinnchancen je größer das Ausgangstableau ist und je mehr Fehlermöglichkeiten damit für den Gegenspieler bestehen. Und nach dem ersten Fehlgriff von dessen Seite ist er von der Straße des Sieges nicht mehr abzubringen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Spiel mit perfekter Information, manchmal auch Spiel mit vollkommener Information genannt, ist ein Begriff der mathematischen Spieltheorie. Demnach besitzt ein Spiel perfekte Information, wenn jedem Spieler zum Zeitpunkt einer Entscheidung stets das vorangegangene Spielgeschehen, d. h. die zuvor getroffenen Entscheidungen seiner Mitspieler sowie die zuvor getroffenen Zufallsentscheidungen, bekannt sind.", "tgt_summary": null, "id": 1423553} {"src_title": "I Should Have Known Better (Jim-Diamond-Lied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "\"I Should Have Known Better\" wurde weltweit am 26. Oktober 1984 veröffentlicht. Das Lied erzählt aus der Perspektive des Lyrischen Ichs davon, dass der Protagonist fremdgegangen ist und nun um Verzeihung bittet. Solch eine ähnliche Interpretation findet sich auch im George-Michael-Klassiker \"Careless Whisper\". Der Hit ist vier Minuten lang und erschien auf dem Album \"Double Crossed\". Koproduzent war neben Jim Diamond Pip Williams. 1993 folgte eine zweite Version auf dem selbstbetitelten vierten Album. Im Gegensatz zur Originalversion war dort Lyle auch Koproduzent.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo zeigt Jim Diamond mit einigen Studiomusikern und dem Produzenten des Hits, Pip Williams, bei Aufnahmen in einem Tonstudio. Während der Aufnahme kommen im Produzenten Schuldgefühle hoch, da er seine Frau betrogen hat. In diesen Sequenzen zieht Williams Frau mit der kleinen Tochter aus dem Haus und steigt in den nächsten Zug. Anschließend stürmt die Tochter das Studio und sie umarmt ihren Vater, am Ende vergibt auch seine Frau ihm.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg.", "content": "Die Single. wurde unter anderem in Großbritannien, Irland und Australien ein Nummer-eins-Hit. Für Jim Diamond handelte es sich um einen von zwei Top-10-Hits und seinen einzigen Nummer-eins-Hit. Zwei Jahre später erreichte \"Hi Ho Silver\" Platz 8 der UK-Charts. Nach einer Woche auf Platz 1 der Charts bat Jim Diamond darum, nicht seine Single zu kaufen, sondern stattdessen den Band-Aid-Hit \"Do They Know It’s Christmas?\". Im Gegensatz zu einem Artikel von Bob Geldof löste aber \"The Power of Love\" von Frankie Goes to Hollywood ihn auf Platz 1 ab und Band Aid folgte erst eine Woche später.", "section_level": 1}], "src_summary": "I Should Have Known Better ist ein Lied von Jim Diamond aus dem Jahr 1984. Der Titel wurde in Zusammenarbeit mit Graham Lyle geschrieben und erschien auf dem Album \"Double Crossed\".", "tgt_summary": null, "id": 141538} {"src_title": "Dream of You", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Artwork.", "content": "Geschrieben wurde das Lied von Peter Heppner und den beiden Schiller-Mitgliedern Christopher von Deylen und Mirko von Schlieffen. Gemischt und produziert wurde die Single von beiden letzteren genannten im Hamburger Sleepingroom Tonstudio. Das Mastering erfolgte durch Mario Buthmann von den Hamburger Never Heard Before Studios. Die Single wurde unter dem Musiklabel Zeitgeist veröffentlicht, den Loop Dance Constructions Musikverlag verlegt sowie durch Indigo und Warner/Chappell vertrieben. Aufgenommen wurde \"Dream of You\" im Hamburger 14 Tonstudio. Auf dem Cover der Maxi-Single ist – neben Künstlernamen und Liedtitel – eine von einem Quadrat umrandete, leicht verschwommene Wolke zu sehen. Insgesamt existieren fünf verschiedene Coverbilder, die sich alle lediglich durch ihre Farbvariationen unterscheiden. Die meisten Cover bestehen aus einem blauen sowie weißen Farbton. Das Artwork stammt von Katja Stier.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung und Promotion.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"Dream of You\" erfolgte als limitierte Auflage am 28. Mai 2001 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Veröffentlichung der regulären Maxi-Single folgte zwei Wochen später am 11. Juni 2001. Noch im selben Jahr erfolgte eine europaweite Veröffentlichung; 2002 folgten Veröffentlichungen in Kanada und den Vereinigten Staaten. \"Dream of You\" ist in diversen verschiedenen EPs, Maxi-Singles und Vinylplatten erhältlich, die sich alle durch die Anzahl und der Auswahl ihrer B-Seiten unterscheiden. Auf allen Tonträgern befinden sich Remixversionen des Liedes als B-Seite, mit Ausnahme der 2-Track-Single, diese beinhaltet die B-Seite \"Strandmusik\". Darüber hinaus sind auf dem Livealbum \"Live (Er)Leben\" und dem Videoalbum \"Tagtraum\" Liveversionen zu finden. 2016 erschien im Zuge der Veröffentlichung von \"Zeitreise – Das Beste von Schiller\" eine EP mit dem Titel \"Zeitreise EP\". Diese beinhaltete zwei neue bis dato unveröffentlichte Remixversionen des Liedes vom russischen DJ-Duo Filatov & Karas. Von November 2016 bis Januar 2017 untermalte \"Dream of You\" einen Werbespot für Schillers Best-of-Album \"Zeitreise – Das Beste von Schiller\". Damit war das Lied in diversen Werbeunterbrechungen zu hören. Remixversionen", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrundinformation.", "content": "Für Heppner ist es nach \"Die Flut\" aus dem Jahr 1998 erst die zweite Singleveröffentlichung außerhalb seines, zu diesem Zeitpunkt, Hauptprojektes Wolfsheim. Nach \"Dream of You\" veröffentlichten Schiller und Heppner drei Jahre später im Januar 2004 eine zweite gemeinsame Single mit dem Titel \"Leben... I Feel You\".", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der Liedtext zu \"Dream of You\" ist in englischer Sprache verfasst und bedeutet ins deutsche übersetzt „Traum von dir“. Die Musik wurde von Christopher von Deylen und Mirko von Schlieffen, der Text eigens von Heppner verfasst. Musikalisch bewegt sich das Lied im Bereich der Ambient und der elektronischen Tanzmusik. Das Tempo beträgt 120 Schläge pro Minute. Neben dem Hauptgesang von Heppner, sind im Hintergrund die Stimme der Goethes Erben-Sängerin Mindy Kumbalek und im Chor die Stimme der deutschen Klassik-Sängerin Isgaard zu hören. Als zusätzlicher Instrumentalist wurde der deutsche Musiker Tissy Thiers am Bass und der Gitarre engagiert. Das Lied beschreibt eine Person, die sich immer wieder die gleiche Frage stellt, ob sie wirklich bis ans Ende ihres Lebens einsam und allein ihr Leben verbringen möchte und nur von ihrem Traumpartner, die sie nie haben wird, träumen will.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo zu \"Dream of You\" wurde an einer Strandpromenade in Barcelona gedreht. Während des Videos sind verschiedene Handlungen zu sehen. Zum größten Teil ist Heppner an verschiedenen Schauplätzen zu sehen, an denen er das Lied singt. Zwischendurch zeigt das Musikvideo immer wieder andere Menschen wie unter anderem ein Tänzer, ein Mann der seinen Hund am Strand ausführt oder verschiedene Liebespaare an der besagten Strandpromenade. Die Gesamtlänge des Videos beträgt 4:13 Minuten. Regie führte Marcus Sternberg, produziert wurde das Video von der Blau Medien GmbH. Bis heute zählt das Video über 5,1 Millionen Aufrufe bei YouTube (Stand: Dezember 2017). 2002 war das Musikvideo zu \"Dream of You\" für einen Echo Pop nominiert, musste sich jedoch \"Here She Comes Again\" von Sasha geschlagen geben. 2012 stellte ein Filmteam das Musikvideo exakt nach seinem Vorbild nach.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Am 7. März 2002 wurde \"Dream of You\" mit einem Echo Pop in der Kategorie „Dance-Single des Jahres national“ ausgezeichnet. Damit setze sich das Stück gegen seine Mitkonkurrenten \"Ameno\" (DJ Quicksilver), \"DJs, Fans & Freaks\" (Blank & Jones), \"Let You Go\" (atb) und \"Prosac\" (DJ Tomcraft) durch.", "section_level": 2}, {"title": "Rezensionen.", "content": "Das deutschsprachige Online-Magazin laut.de bewertete das Album \"Weltreise\" mit vier von fünf Sternen. Michael Edele kam bei seiner Kritik zum Entschluss, dass sich \"Dream of You\" „hören lassen könne“, jedoch rufe die Single „deutliche Assoziationen“ zu Heppners „Hauptband“ hervor.", "section_level": 2}, {"title": "Charts und Chartplatzierungen.", "content": "\"Dream of You\" erreichte in Deutschland Position 13 der Singlecharts und konnte sich insgesamt 14 Wochen in den Charts halten. In Österreich erreichte die Single in 17 Chartwochen Position 49 und in der Schweiz in acht Chartwochen Position 78 der Singlecharts. Außerhalb der deutschsprachigen Länder platzierte sich \"Dream of You\" unter anderem zwei Wochen in den italienischen Charts (Höchstplatzierung: 31) sowie mehrere Wochen in den polnischen Airplay-Charts (Höchstplatzierung: 29). Für Schiller ist dies der fünfte Charterfolg in Deutschland, sowie der erste in Österreich und der vierte in der Schweiz. Zum ersten Mal platzierte sich eine Single von Schiller gleichzeitig in allen D-A-CH-Staaten. In Deutschland war \"Dream of You\" bis 2012 die höchste Chartnotierung Schillers, wurde aber nach elf Jahren durch \"Sonne\" (Position 12) abgelöst. In Deutschland und der Schweiz platzierte sich bis heute keine Single von Schiller länger in den Charts. In Österreich platzierte sich bis heute keine Single höher und länger in den Charts. Für Heppner als Interpret ist dies der zweite Charterfolg in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Für Heppner als Textdichter ist dies der sechste Charterfolg in Deutschland, sowie der zweite in Österreich und der Schweiz. Nach \"Die Flut\" platzierte sich zum zweiten Mal eine Single Heppners gleichzeitig in allen D-A-CH-Staaten. In Österreich platzierte sich bis heute keine Single Heppners länger in den Charts.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dream of You ( für „Traum von dir“) ist ein Lied des deutschen EDM-Musikprojektes Schiller, in Kooperation mit dem deutschen Synthie-Pop-Musiker Peter Heppner. Das Stück ist die erste Singleauskopplung aus ihrem zweiten Studioalbum \"Weltreise\".", "tgt_summary": null, "id": 2018376} {"src_title": "Zoltán Füredi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Füredi studierte an der Loránd-Eötvös-Universität in Budapest, wo er 1978 sein Diplom machte (\"Lineare Programmierung und Hypergraphen\"). 1981 wurde er in Budapest bei Gyula Katona promoviert (\"Extremale Hypergraphen und endliche Geometrien\"). Er war ab 1978 am Alfred Renyi Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. 1985 ging er an die Rutgers University, wurde 1986 Assistant Professor am Massachusetts Institute of Technology, war 1990 Associate Professor am MIT und ab 1991 Professor für Mathematik an der University of Illinois at Urbana-Champaign. Daneben ist er seit 1990 wissenschaftlicher Berater am Alfred Renyi Institut. Seit 2004 ist er korrespondierendes Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. 1994 war er Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Zürich (Extremal hypergraphs and combinatorial geometry).", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Füredi beschäftigte sich insbesondere mit Problemen vom Turan-Typ, die nach der maximalen Anzahl von Kanten eines n-Punkt Graphen fragen, der bestimmte Graphen nicht als Untergraph enthält (zum Beispiel Kreisgraphen). Mit I. Palasti untersuchte er 1984 Geradenanordnungen in der Ebene mit möglichst vielen Dreiecken mit Anwendung auf das \"Orchard Planting Problem\" von Anordnungen von Punkten in der Ebene mit möglichst vielen Geraden durch je drei Punkte. 1990 bewies er, dass die maximale Anzahl von Einheitsabständen in einem konvexen n-Gon höchstens formula_1 ist. Füredi veröffentlichte zehn Arbeiten mit Paul Erdős zusammen. Zum Beispiel bewiesen sie, dass es im d-dimensionalen euklidischen Raum eine Menge von Punkten mit mindestens formula_2 Elementen gibt, in der alle durch je drei Punkte festgelegten Winkel kleiner als rechte Winkel sind. 1989 bewiesen Füredi, Imre Bárány und László Lovász eine asymptotische Abschätzung für die Anzahl der Ebenen, die eine Menge S von n Punkten im dreidimensionalen euklidischen Raum in allgemeiner Lage in zwei Hälften teilen (wobei die Ebenen jeweils durch drei Punkte von S gehen). Mit Barany und J. Pach bewies er die Sechs-Kreise-Vermutung von László Fejes Tóth. Sie besagt, dass bei einer Kreispackung in der Ebene, in der jeder Kreis sechs Nachbarkreise hat, entweder die hexagonale Kreispackung mit Kreisen von gleichem Radius vorliegt oder Kreise mit beliebig kleinem Radius vorkommen. Mit Barany gab er einen Algorithmus für das \"Mental Poker\" Problem und bewies, dass die Berechnung des Volumens im d-dimensionalen Raum ein nicht-polynomial-zeitliches Problem ist. Mit Gabor Szekely und Zoltan Zubor löste er 1996 ein kombinatorisches Problem mit Anwendungen auf die ungarische Lotterie.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Homepage", "section_level": 1}], "src_summary": "Zoltán Füredi (* 21. Mai 1954 in Budapest) ist ein ungarischer Mathematiker, der sich mit Kombinatorik und diskreter Geometrie beschäftigt.", "tgt_summary": null, "id": 1525451} {"src_title": "Bunttukan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Maße und Gewicht.", "content": "Die Körperlänge adulter Bunttukane beträgt 47 bis 50 Zentimeter. Die Männchen haben eine Flügellänge von 17,7 bis 19,0 Zentimetern. Der Schnabel misst zwischen 9,67 und 10,70 Zentimeter. Sie wiegen etwa 283 Gramm. Weibchen haben eine Flügellänge von 17,3 bis 19,0 Zentimetern, eine Schnabellänge von 7,93 bis 9,15 Zentimeter und wiegen zwischen 265 und 400 Gramm. Der Bunttukan ist damit die kleinste Art der Gattung \"Ramphastos\".", "section_level": 2}, {"title": "Gefieder und Schnabel.", "content": "Adulte Bunttukane haben eine glänzend blauschwarze Körperoberseite, lediglich die Oberschwanzdecken sind rot. Stirn, Oberkopf und hinterer Nacken sind gleichfalls blauschwarz, ein dünner unbefiederter weißer bis blassgelber Streifen trennt den Schnabel vom dunklen Oberkopfgefieder. Das Kinn, der Vorderhals, die Kehle und die Wangen sind gelblich-weiß bis blassgelb. In der Mitte der Kehle befindet sich ein großer, kräftig orangefarbener Fleck. Die Körperunterseite ist von der Brustmitte bis zum Bauch rot. Die Bauchseiten sind schwarz. Die Unterschwanzdecke ist ebenfalls rot. Auf der Unterseite ist der Schwanz matt schwarz, wobei die Federschäfte zur Basis hin von schwarz über Braun bis zu einem Hornton aufhellen. Die unbefiederte Haut rund um das Auge ist rot bis orangerot, das Auge selbst in von einem blauen, graublauen bis grünlich blauen Augenring umgeben. Das Auge ist grünlich-gelb oder grünblau. Der Schnabel ist schmal, der Oberschnabel ist stark gebogen. Die schwarze Schnabelbasis setzt sich zunächst sowohl auf dem Unter- als auch auf dem Oberschnabel fort. Der überwiegende Teil des Schnabels ist grünlich bis gelbgrünlich. Bei vielen Individuen ist er an der Spitze sogar gelb. Der Schlund und die Zunge sind blauviolett bis schieferfarben. Die Füße und Beine sind grau bis blau bis grünlich. Ein auffälliger Sexualdimorphismus außer dem geringfügigen Größenunterschied besteht nicht. Jungvögel haben ein etwas matteres Gefieder als die adulten Vögel. Die Kehle ist bei ihnen blass-gelblich und die roten Farbpartien sind insbesondere auf den Ober- und Unterschwanzdecken matter.", "section_level": 2}, {"title": "Verwechslungsmöglichkeiten.", "content": "Verwechslungsmöglichkeiten innerhalb des Verbreitungsgebietes bestehen überwiegend mit dem Dottertukan. Bei allen Unterarten des Dottertukans ist der Schnabel aber überwiegend schwarz und die roten Partien auf der Körperunterseite sind deutlich weniger ausgeprägt als beim Bunttukan. In Santa Catarina soll es jedoch gelegentlich auch zu Hybriden mit dem Dottertukan kommen.", "section_level": 2}, {"title": "Stimme.", "content": "Die häufigste Lautäußerung des Bunttukans ist ein krächzendes Schnabelklappern. Es wird lautmalerisch mit \"nyakk\", \"Nrrekk\", \"ggrkk\", \"akk\" oder \"ekk\" umschrieben. Die Lautäußerungen des Männchens sind dabei grundsätzlich etwas dunkler als die des Weibchens.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Bunttukans erstreckt sich vom Südwesten und Osten Goiás, dem Süden Tocantins und der Mitte von Minas Gerais bis in den Südosten von Mato Grosso, Sul, São Paulo, Paraná, den Westen und Norden von Rio de Janeiro und den Westen von Espírito Santo bis in den Osten von Paraguay, den Nordosten Argentiniens und den Südosten von Rio Grande do Sul. Bunttukane ziehen vermutlich in andere Gebiete ihres Verbreitungsgebietes, wenn ihnen zu wenig Nahrungsressourcen zur Verfügung stehen. Sie sind dann auch in Teilen von Paraná sowie in Santa Catarina zu beobachten, wo sie normalerweise fehlen. Sie werden regelmäßig auch im Hochland beobachtet, so kommen sie im Westen von Rio de Janeiro noch in Hochlagen von 2073 Höhenmetern vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Der Bunttukan besiedelt tropische und subtropische humide bis subhumide Wälder. Zu seinem Lebensraum gehören auch Bergwälder, wodurch er eine Konkurrenz mit dem Dottertukan vermeidet. Er kommt überwiegend in Dickichten und an Waldrändern vor und besiedelt auch Sekundärwald. Im Süden von Mato Grosso kommt er auch in Wäldern an den Ufern von Flüssen vor und dringt so bis in die Cerrados, die Savannen Brasiliens vor.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung und Nahrungssuche.", "content": "Der Bunttukan lebt einzeln, in Paaren sowie in kleinen Trupps. In Paraguay wurden einzelne Trupps beobachtet, die bis zu 23 Individuen umfassten. Während der Nahrungssuche hält er sich überwiegend in den Baumwipfeln auf, wird aber gelegentlich auch am Boden beobachtet, wo er herabgefallene Früchte frisst. Am Boden ist er in der Lage, sich hüpfend fortzubewegen. Er legt mit jedem Hüpfer etwa 30 Zentimeter zurück. Zum Nahrungsspektrum gehören Früchte von \"Cabralea oblongifolia\", \"Didymopanax navarroi\", \"Euterpe edulis\", \"Guarea macrophylla\", \"Schwarzen Maulbeeren\", \"Myrciaria jaboticaba\", \"Syagrus romanzoffiana\" und der in Südamerika eingeführten \"Ardiontophoenix cunninghamiana\" sowie die noch grünen Steinfrüchte von Kaffeepflanzen. Zum Nahrungsspektrum gehören auch andere, auf Plantagen angebaute Kulturfrüchte. Fruchttragende Bäume werden von Bunttukanen zum Teil aggressiv verteidigt. In Paraguay wurde beobachtet, wie Bunttukane einen Trupp Goldtukane daran hinderten, in einem Feigenbaum zu fressen. Auch für Braunohrarassaris ist belegt, dass sie von Bunttukanen vertrieben werden. Bunttukane spielen in der Verbreitung von Pflanzen eine erhebliche Rolle, da sie die Samen größerer Früchte wieder hochwürgen und kleinere Samen mit ihrem Kot ausscheiden. Wie andere \"Ramphastos\"-Arten spielt auch tierische Nahrung im Nahrungsspektrum des Bunttukans eine nicht unerhebliche Rolle. Er frisst Spinnen und jagt regelmäßig kleine Vogelarten. Besonders häufig frisst er die Nestlinge des Magellanzeisigs. Bei in Gefangenschaft gehaltenen Bunttukanen wird regelmäßig beobachtet, wie sie Haussperlinge jagen, die in den Volieren nach Futter suchen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Der Bunttukan zeigt kein auffälliges Balzritual. Rufende Vögel werfen gelegentlich ihren Kopf nach oben oder schwingen ihn mit jeder Silbe zur Seite. Vereinzelt heben sie auch während des Rufens den Schwanz an. Zu den wichtigsten Balzhandlungen gehört die Gefiederpflege beim Weibchen durch das Männchen. Männchen füttern auch häufig das Weibchen. Die Fortpflanzungszeit fällt in den Zeitraum Oktober bis Februar. Bunttukane nutzen natürliche Baumhöhlen, die sie noch erweitern. Daran sind beide Elternvögel sowie gelegentlich noch ein dritter Bunttukan beteiligt. Dabei handelt es sich in der Regel um ein zweites Männchen. Das Revierverhalten von Bunttukanen ist bislang nicht hinreichend untersucht. Aus Gefangenschaftshaltungen weiß man jedoch, dass das Männchen sehr aggressiv wird und andere Tukane aus der Voliere entfernt werden müssen. Auch gegenüber Pflegern werden Männchen gelegentlich aggressiv. Sie schwingen dann den Kopf von Seite zu Seite, während sie laut mit dem Schnabel klappern. Das Gelege besteht aus zwei bis vier Eiern. Diese haben eine elliptische Form und sind weißschalig. Die Brutzeit beträgt 16 Tage, wobei gewöhnlich beide Elternvögel an der Brut beteiligt sind. Die Elternvögel verfüttern an die frisch geschlüpften Jungvögel zunächst Insekten. Mit zunehmendem Lebensalter der Nestlinge steigt der Anteil an pflanzlicher Nahrung an. Früchte werden dabei von den Elternvögeln zerdrückt oder in Stücke gebrochen. Die Nestlinge sind mit etwa 35 bis 42 Tagen flügge.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung.", "content": "Der Bunttukan wurde erstmals 1876 im Londoner Zoo gehalten. Die Welterstzucht gelang 1967 dem Weltvogelpark Walsrode. Das Zuchtpaar hatte in den zwei Jahren zuvor jeweils vier Eier gelegt, aus denen auch jeweils vier Nestlinge schlüpften. In beiden Jahren töteten die Elternvögel jedoch ihre Nestlinge, bevor diese flügge wurden. Die Zucht gelang erst im dritten Jahr und ging mit einer Umstellung der Nahrung einher. Anstelle von Frischfleisch wurde den Bunttukanen ein Hundefertigfutter angeboten und mit Obst und Reis ergänzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bunttukan (\"Ramphastos dicolorus\") ist eine Vogelart aus der Familie der Tukane. Er kommt ausschließlich in Südamerika vor. Es werden keine Unterarten unterschieden. Er ist auf Grund seines Schnabels eindeutig als Tukan zu identifizieren und unterscheidet sich von anderen Tukanarten durch seinen überwiegend blassen, gelbgrünlichen Schnabel sowie eine überwiegend rote Körperunterseite.", "tgt_summary": null, "id": 1849930} {"src_title": "Feuerrückenspecht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Feuerrückenspechte sind mittelgroße Spechte mit einer ausgeprägten Federhaube, einem recht weichen, langen und etwas nach unten gebogenen Schwanz und einem relativ kurzen, punktförmig zugespitzten und an der Basis schmalen Schnabel. Der Schnabelfirst ist nach unten gebogen. Die Körperlänge beträgt 28–30 cm, das Gewicht etwa 67–100 g. Sie sind damit etwa so groß wie ein Grünspecht, wiegen aber nur etwa so viel wie ein Buntspecht. Die Art ist kontrastreich gefärbt und zeigt hinsichtlich der Färbung einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus. Bei Männchen der im größten Teil des kontinentalen Südostasien verbreiteten Unterart \"D. j. intermedium\" ist der oberste Rücken schwarz. Der übrige obere Rücken, die Schulterfedern, die Oberflügeldecken und die Schirmfedern sind oliv mit gelben Federsäumen und -spitzen und einem kräftigen Goldton. Unterer Rücken und Bürzel sind leuchtend rot, die Oberschwanzdecken sind schwärzlich braun, gelegentlich mit einem Olivton. Die Schwingen sind schwarzbraun, die Schirmfedern und die Armschwingen haben gelbolive Außenfahnen und alle Schwingen sind auf den Innenfahnen weiß gefleckt. Die Schwanzoberseite ist schwarz. Kinn und Kehle sind weißlich mit einer Mittellinie aus schwarzen Flecken. Die Grundfarbe der gesamten Unterseite des Rumpfes ist weiß; die Federn zeigen unregelmäßige schwarze Säume und Spitzen, die auf der Brust am kräftigsten sind und nach hinten weniger kräftig und mehr bindenartig ausgebildet sind. Die Unterflügel sind auf braunem Grund weiß gefleckt. Der Unterschwanz ist braunschwarz, die Außenfedern zeigen einen gelblichen Ton. Die Stirn und die Federn an der oberen Schnabelbasis sind bräunlich-rot, Oberkopf und Haube sind rot; die Rotfärbung ist am Oberkopf unten schmal schwarz begrenzt. Ein breiter weißer Überaugenstreif zieht sich vom oberen Augenrand bis zur Hinterkopfseite. Darunter verläuft ein breiter schwarzer Augenstreif am hinteren Augenrand beginnend bis zum Nacken. Der weiße Zügelstreif beginnt an der Schnabelbasis und zieht sich nach hinten unterhalb der Ohrdecken entlang, wird dann breiter und verläuft als weißes Band über die Halsseite bis zur oberen Brustseite. Der an der unteren Schnabelbasis beginnende schwarze Bartstreif setzt sich als schwarze vordere Begrenzung der weißen Halsseite ebenfalls bis zur oberen Brust fort. Der Nacken ist wie der oberste Rücken schwarz. Der Schnabel ist schwärzlich bis dunkel-graubraun, Beine und Zehen sind grau bis braun. Die Iris ist rotbraun oder braun. Beim Weibchen fehlen die roten Kopfpartien; Stirn, Oberkopf und Haube sind schwarz mit weißen Stricheln.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Die Flugrufe bestehen aus einer variablen Lautreihe wie \"„kowp-owp-owp-owp“\", sitzende Vögel rufen ähnlich ein- oder zweimal \"„kow“\". Bei innerartlichen Auseinandersetzungen werden Rufe wie \"„wicka“\" geäußert. Der „Rasselruf“ ist ein harsches, anhaltendes \"„tschurrrrrrrr“\" oder \"„ka-di-di-di-di-di“\". Die Art trommelt, die Trommelserien sind bisher offenbar nicht näher beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Diese Spechtart besiedelt weite Teile Süd- und Südostasiens. Das stark zergliederte Verbreitungsgebiet reicht in West-Ost-Richtung von Bangladesch und dem nördlichen und zentralen Assam bis in den Südwesten der chinesischen Provinz Yunnan, bis an die Ostküste Vietnams, bis zu den westlichsten Inseln der Philippinen und bis in den Osten Borneos. Nach Süden erstreckt sich das Areal der Art unter Aussparung des nördlichen Myanmars über ganz Indochina sowie über die Großen Sundainseln bis zur Südspitze Sumatras, Java und Bali. Geografisch weiträumig isoliert kommt die Art außerdem im südlichen Teil der Western Ghats im Südwesten Indiens vor. Die Größe des Gesamtverbreitungsgebietes ist nicht bekannt. Feuerrückenspechte bewohnen ein breites Spektrum mehr oder weniger offener Waldhabitate von feuchtem Sekundärwald und lichten Wäldern, offenen Laubwäldern, Buschland und Mangrove über Kiefernwälder höherer Lagen bis hin zu Kokosnusshainen, Parks, Gärten und Golfplätzen. Die Tiere sind zwar überwiegend auf das Flach- und Hügelland beschränkt, die Höhenverbreitung reicht auf den Großen Sundainseln jedoch bis etwa 1000 m, im kontinentalen Südostasien bis 1530 m und in Indien sogar bis 1700 m.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Es werden sechs Unterarten anerkannt, von denen nur \"Dinopium j. everetti\" deutlich differenziert ist. Die Unterarten sind hier entsprechend ihrer Verbreitung etwa von West nach Ost gelistet:", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Art kann in allen Höhen der Baumschicht beobachtet werden, die Nahrungssuche erfolgt aber wohl überwiegend in der unteren und mittleren Baumschicht sowohl an alten wie an jungen Bäumen. Die Nahrung besteht vorwiegend aus Ameisen und Insektenlarven, umfasst aber auch Schaben und andere Insekten sowie kleine Skorpione. Nahrung wird vor allem durch Ablesen und Sondieren erlangt, seltener durch Hacken. Gelegentlich jagen die Tiere auch Insekten im Flug. Feuerrückenspechte klettern schnell und erscheinen dabei etwas hektisch. Sie halten sich jeweils nur kurz an einer Stelle auf, unterbrechen ihre Nahrungssuche aber andererseits, indem sie eine Zeitlang bewegungslos an einer Stelle verharren. Zwischen einzelnen zur Nahrungssuche aufgesuchten Stellen werden nicht selten erhebliche Entfernungen zurückgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Feuerrückenspechte leben einzeln oder in Paaren, die Partner halten durch häufige Rufe Kontakt miteinander. Die Brutzeit ist je nach Verbreitungsgebiet unterschiedlich, in Indien reicht sie von Januar bis Juni, in Malaysia von Januar bis Juli, auf Borneo von April bis Dezember. Die Höhlen werden in relativ offen stehenden Bäumen oder Baumstümpfen in Höhen zwischen 2 und 10 m, meist jedoch unter 5 m angelegt. Das Gelege besteht aus zwei bis drei Eiern. Weitere Angaben zur Brutbiologie liegen bisher nicht vor.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand und Gefährdung.", "content": "Angaben zur Größe des Weltbestandes sind nicht verfügbar. Die Art gilt als wenig häufig bis lokal recht häufig, der Bestand wird als stabil eingeschätzt. Der Feuerrückenspecht wird von der IUCN daher als ungefährdet („least concern“) eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Feuerrückenspecht (\"Dinopium javanense\") ist eine Vogelart aus der Familie der Spechte (Picidae). Die mittelgroße Spechtart besiedelt weite Teile Süd- und Südostasiens und bewohnt ein breites Spektrum mehr oder weniger offener Waldhabitate von feuchtem Sekundärwald und lichten Wäldern, offenen Laubwäldern, Buschland und Mangrove über Kiefernwälder höherer Lagen bis hin zu Kokosnusshainen, Parks, Gärten und Golfplätzen. Die wohl überwiegend in der unteren und mittleren Baumschicht gesuchte Nahrung besteht vorwiegend aus Ameisen und Insektenlarven, umfasst aber auch Schaben und andere Insekten sowie kleine Skorpione.", "tgt_summary": null, "id": 1226836} {"src_title": "Tokiwa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Die \"Tokiwa\" war der zweite von sechs Panzerkreuzern, die nach dem Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg als Teil des „Sechs-Sechs-Programms“ (sechs Linienschiffe – sechs Panzerkreuzer) bei ausländischen Werften als Kern der japanischen Marine bestellt wurden. Sie war das Schwesterschiff der zuerst gebauten \"Asama\", nach dem von Armstrong entwickelten Grundentwurf war für alle sechs Kreuzer des Programms, die alle 8-Zoll-Armstrong-Geschütze als Hauptbewaffnung erhalten und eine Geschwindigkeit von 20 bis 21 Knoten erreichen sollten. Die Werften waren relativ frei in der Detailausführung. Fast alle Aufträge des Bauprogramms gingen nach Großbritannien, Armstrong baute in Elswick zwei Paare dieser Kreuzer: erst die \"Asama\" und die \"Tokiwa\", dann die \"Izumo\" und die \"Iwate\". Aus politischen und diplomatischen Gründen wurde die \"Yakumo\" in Deutschland und ihr Beinah-Schwesterschiff \"Azuma\" in Frankreich bestellt. Die Kiellegung der \"Tokiwa\" erfolgte am 6. Januar 1897, die dann am 6. Juli 1898 schon vom Stapel lief und am 18. Mai 1899 in Dienst gestellt wurde. Am 17. Juli 1899 traf die \"Tokiwa\" zwei Monate nach ihrer Schwester \"Asama\" in Yokosuka ein. Ihr erster Kommandant war der spätere Flottenbefehlshaber Dewa Shigetō. Die vier folgenden Panzerkreuzer unterschieden sich von der \"Asama\" und \"Tokiwa\" nur in einigen Details. Äußerlich bestand ein erheblicher Unterschied durch die zwei Schornsteine, während die folgenden Schiffe drei Schornsteine hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Ihr erster Einsatz erfolgte während des Boxeraufstandes vor der chinesischen Küste.", "section_level": 1}, {"title": "Russisch-Japanischer Krieg.", "content": "Während des Russisch-Japanischen Kriegs wurde die \"Tokiwa\" mit \"Izumo\", \"Iwate\", \"Azuma\" und \"Yakumo\" als 2. Division der Vereinigten japanischen Flotte anfangs gegen Port Arthur zusammen mit der 1. Division, die aus sechs Linienschiffen bestand, eingesetzt. Nach Erfolgen der russischen Kreuzer, die von Wladiwostok aus operierten, wurde die Panzerkreuzer unter Admiral Kamimura als Zweite Flotte im Japanischen Meer eingesetzt und besiegten mit den vier modernen Panzerkreuzern \"Izumo\", \"Azuma\", \"Tokiwa\" unter Kapitän Motaro Yoshimatsu und \"Iwate\" sowie den beiden Geschützten Kreuzern \"Naniwa\" und \"Takachiho\" im Seegefecht bei Ulsan am 14. August 1904 das russische Kreuzergeschwader unter Konteradmiral Karl Jessen mit den Panzerkreuzern \"Rossija\", \"Gromoboi\" und der veralteten \"Rurik\", die versenkt wurde. \"Tokiwa\" erhielt in diesem Gefecht nur wenige Treffer und hatte nur 3 Verletzte zu beklagen. Nach Auffüllung der verbrauchten Munitions- und Treibstoffvorräte ging sie mit \"Izumo\" und \"Azuma\" wieder in See. Als Flaggschiff des Vizeadmirals Uryū Sotokichi ging sie am 16. mit den Kreuzern \"Naniwa\", \"Niitaka\" und zwei Zerstörern nach Shanghai, um die Demobilisierung der dorthin geflüchteten russischen Schiffe durchzusetzen. Anfang September kehrte sie nach Tsushima zurück, um als Flaggschiff der 3. Flotte den Südlichen Zugang zur Koreastrasse zu sichern. Auch sicherte sie Truppengeleitzüge nach Korea. An der entscheidenden Seeschlacht bei Tsushima am 27. bis 28. Mai 1905 war die \"Tokiwa\" unter Kapitän Reijiro Kawashima beteiligt. Sie erlitt einige unbedeutende Treffer und hatte einen Toten zu beklagen. Bis zum Kriegsende tat sie meist Dienst in der Koreastrasse und sicherte Truppentransporte zum asiatischen Festland. 1910 wurde die \"Tokiwa\" überholt und erhielt modernere, kohlegefeuerte Belleville-Kessel, bevor sie in den Flottendienst zurückkehrte.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Im Ersten Weltkrieg gehörte der Panzerkreuzer \"Tokiwa\" anfangs zum 4. Geschwader der 2. japanischen Flotte, die gegen den deutschen Flottenstützpunkt Tsingtau eingesetzt wurde, der allerdings vom deutschen Ostasiengeschwader vor dem Kriegseintritt der Japaner schon verlassen worden war. Gegen den deutschen Stützpunkt, in dem sich nur noch fünf Kanonenboote (davon 4 zur Ausstattung von Hilfskreuzern bereits abgerüstet) und das Torpedoboot \"S 90\" und der alte österreichische Kreuzer \"Kaiserin Elisabeth\" befanden, setzten die Japaner anfangs fünf alte Linienschiffe russischen Ursprungs mit \"Suwo\", \"Iwami\", \"Tango\", \"Okinoshima\", \"Mishima\", neben der \"Tokiwa\" zwei weitere Panzerkreuzer mit \"Iwate\" und \"Yakumo\", acht Leichte Kreuzer, darunter die \"Takachiho\", 24 Zerstörer, 4 Kanonenboote, das Flugzeugmutterschiff \"Wakamiya\" und eine Vielzahl von Hilfsschiffen ein. Die anfangs auch noch eingesetzten moderneren Linienschiffe \"Settsu\", \"Kawachi\", \"Aki\" und \"Satsuma\" und der Schlachtkreuzer \"Kongo\" wurden allerdings bald abgezogen. Die Briten beteiligten sich an dem Flottenaufmarsch mit dem alten Linienschiff \"Triumph\", das in Hong Kong mobilisiert worden war, und 4 alten Zerstörern aus Weihaiwei. Im Oktober 1914 ging die \"Tokiwa\" zusammen mit der \"Yakumo\" nach Singapur und in den Golf von Bengalen, um die dort bereits eingesetzte \"Chikuma\" und die russische \"Schemtschug\" auf der Suche nach der \"Emden\" zu unterstützen. Am 19. März traf die \"Tokiwa\" mit dem Werkstattschiff \"Kamakura Maru\" in Puerto San Bartolome, Baja California Sur, an der mexikanischen Westküste ein. Auf der \"Tokiwa\" kam auch Vizeadmiral Tochinai Sojirō, der routinemäßig Admiral Moriyama Keizaburo als Befehlshaber der Amerikadivision der Japanischen Flotte ablöste. In Puerto San Bartolome, auch Turtle Bay genannt, war das Schwesterschiff \"Asama\" am 31. Januar 1915 auf einem nicht kartierten Unterwasserfelsen aufgelaufen und drohte zu zerbrechen. Zu ihrer Unterstützung waren bereits das bisherige Flaggschiff \"Izumo\", das sich schon seit Dezember 1913 an der mexikanischen Westküste auf Station befand, der Kreuzer \"Chitose\", das Versorgungsschiff \"Konan Maru\" versammelt und am 24. März traf schließlich noch das Werkstattschiff \"Kanto\" ein. Erst nach 98 Tagen schwamm die inzwischen durch den Tidenhub weiter beschädigte \"Asama\" auf und trat am 23. August begleitet von der \"Kanto\" und der \"Chitose\" die Heimreise über den britischen Stützpunkt in Esquimalt, British Columbia, wo eine weitere Notreparatur erfolgte, an. Am 18. Dezember 1915 traf das schwer beschädigte Schwesterschiff wieder in Yokosuka ein. Die \"Tokiwa\" blieb bis Anfang 1917 mit Handelsschutzaufgaben gegen mögliche deutsche Hilfskreuzer im Pazifik.", "section_level": 2}, {"title": "Schulschiff.", "content": "Noch im Weltkrieg übernahm die \"Tokiwa\", wie später auch die anderen Panzerkreuzer, Langstreckenausbildungsreisen für Seekadetten. Am 5. April 1917 verließ sie mit Kadetten der 44. Klasse der japanischen Marineakademie zusammen mit der \"Yakumo\" Yokosuka zu einer derartigen Reise nach Kalifornien, Hawaii und Ozeanien, von der sie am 17. August zurückkehrte. Vom 1. März bis zum 26. Juli 1919 folgte mit der \"Azuma\" eine weitere Reise nach Südasien und Australien mit der 46. Klasse und am 24. November 1919 wieder mit der \"Azuma\" die Reise der 47. Klasse nach Singapur, Südostasien und durch den Sueskanal ins Mittelmeer, von der sie am 20. Mai 1920 wieder in Yokosuka eintraf. Wie die anderen Kreuzer wurde sie am 30. September 1921 zu einem \"Küstenverteidigungsschiff 1. Klasse\" umklassifiziert und am 1. Juni 1931 zum \"Küstenverteidigungsschiff\" herabgestuft.", "section_level": 2}, {"title": "Minenleger.", "content": "Am 30. September 1922 begann in Sasebo der Umbau der \"Tokiwa\" in einen Minenleger. Das Verlegen auch von offensiven Minensperren hatte in der japanischen Marine seit dem Krieg mit Russland Tradition. Dazu wurde ihre beiden 203 mm-Doppeltürme und die 152 mm-Mittelartillerie entfernt. Sie erhielt Minenschienen am Oberdeck und im Mitteldeck und konnte 500 Minen fassen und wurde dadurch der Minenleger mit der höchsten Minenkapazität. Im März 1924 war der Umbau abgeschlossen. Am 1. August 1927 erlitt die \"Tokiwa\" einen erheblichen Schaden, als es zu einem Unfall mit scharfen Minen in der Bucht vor Saiki kam. Der Unfall bei der Entschärfung einer Mine führte zu einer Kettenreaktion, das Heck wurde erheblich beschädigt und 35 Besatzungsmitglieder starben. Weitere wurden erheblich verletzt. Das Schiff wurde in Sasebo repariert und danach der Reserve zugewiesen. 1930 war \"Tokiwa\", wie alle japanischen Panzerkreuzer, Gegenstand des Londoner Flottenabkommens, das die Beseitigung aller alten Panzerschiffe aus den Flotten zum Ziel hatte. Gemäß Art. 12,3 des Abkommens war es der japanischen Seite erlaubt, sie durch einen Minenleger mit 5.000 ts Verdrängung und einer Geschwindigkeit bis 20 Knoten zu ersetzen. Gleiches galt für den Minenleger \"Aso\", die ehemalige \"Bajan\". 1931 wurden in die \"Tokiwa\", wie in anderen alten Panzerkreuzern, acht Kampon-Kessel eingebaut. Wegen der Spannungen mit China nach dem Mukden-Zwischenfall und dem Ersten Shanghai-Zwischenfall wurde sie der 1. Flotte zugewiesen und erfüllte von Januar 1932 bis Mai 1933 Sicherungsaufgaben vor der nordchinesischen Küste. Bei Bildung der 4. Flotte für die Verwaltung der Marineeinheiten in den japanischen Gebieten der Südsee (Marianen, Palau, Karolinen und Marshallinseln) am 15. November 1939 wurde die \"Tokiwa\" dort dem 18. Geschwader zugewiesen. 1940 wechselte sie zum 19. Geschwader unter Admiral Kiyohide Shima mit dem modernen Minenleger \"Okinoshima\" als Flaggschiff.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Am 29. November 1941 verließ \"Tokiwa\" mit dem für die Operation Gi vorgesehenen Verband Truk mit der \"Okinoshima\" als Flaggschiff. Gleichzeitig mit dem Angriff auf Pearl Harbor begann von Jaluit ausgehend die Besetzung der Gilbertinseln (Operation Gi), an der die \"Tokiwa\" beteiligt war und die am 10. Dezember 1941 abgeschlossen war. Unter dem Kommando von Admiral Sadamichi Kajioka nahm die \"Tokiwa\" im Januar an der “Operation R”, der Besetzung von Rabaul und Kavieng, teil. Am 1. Februar 1942 wurde sie dann im Kwajalein-Atoll bei einem Angriff der Trägerflugzeuge der USS \"Enterprise\" beschädigt und musste zur Reparatur nach Sasebo zurückkehren. Am 14. Juli war sie wieder in Truk und wurde am 19. August dem japanischen Verband zugeteilt, der das Makin Atoll zurückerobern sollte, das von den Alliierten am 17. zurückerobert (Makin Raid), allerdings auch sofort wieder geräumt worden war. Am 1. Mai 1943 wurde die \"Tokiwa\" dem Ōminato Guard District zugeteilt, nahm aber Ende des Monats an einem Geleitzug nach Truk teil, den das U-Boot USS \"Salmon\" am 3. Juni ohne Erfolg angriff. Am 20. Januar 1944 wurde die \"Tokiwa\" dem 18. Sicherungsgeschwader der 7. Flotte für die Verteidigung zwischen Kyūshū, Honshū und Korea zugewiesen. Da sich die Situation des japanischen Kaiserreichs ständig verschlechterte, legte sie ab Juni 1944 Tausende von Minen um Okinawa und im Februar 1945 vor Yakushima.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Am 14. April 1945 erlitt der Minenleger dann selbst einen Minentreffer 125 km vor Kitakyūshū, Kyūshū, mit mittlerem Schaden. Am 3. Juni 1945 wurde die \"Tokiwa\" erneut durch Minen beschädigt, die von B-29 Superfortress-Bombern der USAAF gelegt worden waren. Bei einem Angriff amerikanischer Trägerflugzeuge am 9. August 1945 wurde sie durch einen direkten und vier Nahtreffer schwer beschädigt und von der Besatzung bei Ōminato an der Mutsu-Bucht auf Strand gesetzt. Das Schiff wurde am 5. April 1947 geborgen und von August bis Oktober in Hakodate, Hokkaidō, abgebrochen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Tokiwa (jap. ) war der zweite Panzerkreuzer der japanischen Marine, der im \"sechs und sechs\"-Bauprogramm gebaut wurde. Benannt war das Schiff nach einem See in der Präfektur Yamaguchi, nahe Ube. Das Schiff wurde auf der Werft der Firma Armstrong-Whitworth in Elswick bei Newcastle upon Tyne nach ihrem Schwesterschiff \"Asama\" gebaut. 1922 zum Minenleger umgebaut, blieb die \"Tokiwa\" bis zu ihrer Versenkung kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges im Dienst der japanischen Marine.", "tgt_summary": null, "id": 1391094} {"src_title": "Medericus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vita.", "content": "Nach der gegen Ende des 9. Jahrhunderts verfassten Vita des Heiligen wurde Medericus in einem Dorf in der Nähe der Stadt Autun im damaligen fränkischen Teilreich Burgund geboren. Im Alter von 13 Jahren brachten ihn seine Eltern in das Benediktinerkloster Saint-Martin d’Autun, das ca. 400 m außerhalb von Autun lag. Dort vervollkommnete er sich im Fasten und der Selbstkasteiung. Aufgrund seiner Strenge und seines asketischen Lebens wurde er gegen seinen Willen zum Abt des Klosters gewählt und es verbreitete sich der Ruf, er habe die Kraft, Wunder zu wirken. Da er die Einsamkeit suchte, soll er sogar aus dem Kloster geflohen sei. Nach einer anderen Version lehnten sich die Mönche gegen seine strenge Zucht auf und er musste für einige Zeit im Wald von Autun Zuflucht suchen. Medericus unternahm verschiedene Reisen, auf denen er sich für Gefangene einsetzte und Diebe befreite, die vorschnell in Haft genommen worden waren. In der Stadt Melun soll er eine große Zahl Gefangener befreit haben. In fortgeschrittenem Alter machte Medericus mit seinem Begleiter, dem heiligen Frodulph oder \"Frou\", eine Wallfahrt nach Paris zu den Gebeinen des heiligen Germanus von Paris, der ebenfalls aus Autun stammte. Bei dieser Reise sollen wilde Tiere seinen Wagen gezogen haben. Zusammen mit Frodulph ließ sich Medericus vor den Toren von Paris in der Nähe einer dem Apostel Petrus geweihten Kapelle als Rekluse nieder. Hier erduldete er drei Jahre lang bis zu seinem Tod eine schmerzhafte Krankheit. Er wurde in der Kapelle bestattet, an deren Stelle später die nach ihm benannte Pfarrkirche Saint-Merry errichtet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Reliquien.", "content": "Die Reliquien des Heiligen werden in der Krypta der Kirche Saint-Merry in Paris aufbewahrt. Im Jahr 1884 wurden sie in einen Reliquienschrein umgebettet.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung.", "content": "Der heilige Medericus wird als Abt oder Einsiedler oder auch mit Gefangenen in Ketten dargestellt. Seine Attribute sind Ketten zum Gedenken an die Befreiung der Gefangenen von Melun. Diese Episode wird auf dem Gemälde von Simon Vouet (1590–1640) \"Der heilige Merry befreit die Gefangenen\" (1640) dargestellt. Es befindet sich in der Kirche Saint-Merry in Paris.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der heilige Medericus ( oder, * bei Autun; † 29. August um 700) ist ein Heiliger der katholischen Kirche. Er ist der Schutzpatron des Rive Droite, des nördlich der Seine gelegenen Stadtgebiets von Paris und der Gefangenen. Sein Gedenktag ist der 29. August.", "tgt_summary": null, "id": 849238} {"src_title": "Richard Harding Davis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Der Sohn des Journalisten Lemuel Clarke Davis und der Romanautorin Rebecca Harding Davis studierte nach dem Schulbesuch zunächst bis zu seinem Ausschluss an der Lehigh University und anschließend an der Johns Hopkins University. Danach begann er selbst eine Laufbahn als Journalist und wurde zunächst 1886 Reporter bei der Tageszeitung \"The Philadelphia Record\", ehe er Mitarbeiter beim Philadelphia Inquirer wurde, dessen Chefredakteur sein Vater zu der Zeit war. 1889 wechselte er zur New York Sun und dann 1890 als geschäftsführender Herausgeber zur Zeitschrift Harper’s Weekly. Danach war er freier Journalist für Zeitungen des Konzerns von William Randolph Hearst und berichtete in der Folgezeit von zahlreichen Kriegsschauplätzen wie dem Türkisch-Griechischen Krieg 1897 und dem Zweiten Burenkrieg. Dabei wurde er wegen seiner Berichte manchmal angeschuldigt, den Krieg als \"Gentlemen-Sport\" zu verherrlichen. Seine teilweise fiktive Darstellung des Einsatzes der Rough Riders in der Schlacht vom San-Juan-Hügel während des Spanisch-Amerikanischen Krieges 1898 trug zur Darstellung von Theodore Roosevelt als Kriegsheld bei. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er 1914 in Deutschland als vermeintlicher Spion verhaftet, aber kurz darauf freigelassen. Zu seinen bekanntesten Büchern über Kriegsereignisse sowie seine Auslandsreisen gehören \"Gallegher\" (1890), \"Van Bibber and Others\" (1892), \"Rulers of the Mediterranean\" (1894), \"About Paris\" (1895), \"Three Gringos in Venezuela and Central America\" (1896), \"Soldiers of Fortune\" (1897, deutsch: \"Soldaten des Glücks\", 2 Bde., Stuttgart 1900) über Lee Christmas, \"With Both Armies in South Africa\" (1901), \"Ranson's Folly\" (1902) sowie \"Real Soldiers of Fortune\" (1906) über Frederick Russell Burnham. Davis, der ein Freund von Ethel Barrymore und später mit den Schauspielerinnen Cecil Clark Davis und Bessie McCoy verheiratet war, schrieb darüber hinaus zahlreiche Theaterstücke für den Broadway. Zu seinen bekanntesten Stücken gehören \"The Littlest Girl\" (1895), \"The Taming of Helen\" (1903), \"The Dictator\" (1904), \"Miss Civilization\" (1906), \"The Galloper\" (1906), \"The Yankee Tourist\" (1907), \"Who's Who?\" (1913) und \"The Trap\" (1915). Außerdem verfasste er Adaptionen seiner Bücher \"Soldiers of Fortune\" (1902) und \"Ranson's Folly\" (1904) für das Theater. Erst posthum erschienen das autobiografisch geprägte Buch \"Adventures and Letters of Richard Harding Davis\" (1917) sowie das Theaterstück \"The Girl from Home\" (1920).", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Harding Davis (* 18. April 1864 in Philadelphia, Pennsylvania; † 11. April 1916 in Mount Kisco, New York) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, Journalist und Dramatiker.", "tgt_summary": null, "id": 1071888} {"src_title": "Unst Bus Shelter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem der Vorgängerbau 1996 nach einer Unwetterperiode schwer beschädigt und anschließend abmontiert worden war, blieb die Haltestelle zunächst ohne Unterstand. Um seine Unzufriedenheit darüber auszudrücken, wandte sich der jüngste unter den damals drei regelmäßig wartenden Fahrgästen mit einem Leserbrief an die Zeitung \"The Shetland Times\". Das Anliegen des siebenjährigen Bobby Macauley veranlasste den Gemeinderat der Shetlandinseln, ein neues rotes Bushäuschen am alten Standort aufzustellen. Zunächst wurde es mit Sofa und Tisch ausgestattet, dann begannen Anwohner im Laufe der Jahre die Haltestelle immer mehr auszuschmücken, ohne dass von verantwortlicher Seite Einwände kamen. Zwischenzeitlich entwickelte sich Unst Bus Shelter zu einem Besuchermagneten auf der dünnbesiedelten Insel. Damit die zahlreichen Reisebusse wenden können, wurde 2004 eigens eine Verkehrsinsel angelegt. Den Fahrbahnteiler tauften die Anwohner auf den Namen \"The John Peel Memorial Traffic Island\" – in Gedenken an den kurz zuvor verstorbenen BBC-Radiomoderator John Peel. Die Haltestelle im Nordosten von Baltasound wird in der Saison 2010/2011 vom Linienbusverkehr nur wenige Male am Tag angefahren. Einziges öffentliches Verkehrsmittel auf Unst ist die Buslinie 28, die vom Unternehmen \"P & T Coaches\" bedient wird.", "section_level": 1}, {"title": "Dekoration.", "content": "Auf engstem Raum sammelten sich neben dem Mobiliar auch Bilder, Topfpflanzen und verschiedenes Dekor an, derer sich die Leute auf diese Weise entledigten. Zeitweise befinden sich auch ein Fernseher, ein Telefon, ein Mikrowellenherd und ein Amstrad-Computer im Bushäuschen. Die Elektrogeräte dienen jedoch nur zu Dekorationszwecken, da die Bushaltestelle nicht an das Stromnetz angeschlossen ist. Die meisten der Einrichtungsgegenstände werden in den Wintermonaten entfernt, um sie vor den rauen Wetterverhältnissen zu schützen. Dafür wird das Häuschen in der dunklen Jahreszeit mit Hilfe eines Generators mit Lichterketten festlich ausgeleuchtet. Einige der Inselbewohner schließen sich alljährlich zum Dekorieren zusammen, das jedes Jahr unter einem anderen Motto steht. Während im Winter bisher Weihnachten Gegenstand der Dekoration war, standen in den Sommermonaten unter anderem folgende Themen im Mittelpunkt:", "section_level": 1}, {"title": "Website von Unst Bus Shelter.", "content": "Unst Bus Shelter hat neben einer Facebook-Fanseite auch eine eigene Website, die im Januar 2004 sogar preisgekrönt wurde. Bei der britischen Sektion des Webportals Yahoo wurde die Internetpräsenz zur besten Community-Website und zweitbesten „Entdeckung des Jahres 2003“ \"(Yahoo! Find of the Year 2003)\" gewählt. Neben Mundpropaganda half die Website, die auf einer Idee aus dem Gästebuch des Bushäuschens beruht, Unst Bus Shelter bekannter zu machen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unst Bus Shelter (englisch für „Unst-Bushäuschen“, seltener: \"Haroldswick Bus Shelter\") ist eine überdachte Bushaltestelle auf der britischen Insel Unst, der nördlichsten großen Insel im Archipel der Shetlandinseln. Weil Unst Bus Shelter nicht das einzige Bushäuschen auf der Insel ist, wird es von den Einheimischen auch Bobby’s Bus Shelter genannt.", "tgt_summary": null, "id": 99081} {"src_title": "Denis Dutton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dutton stammte aus Los Angeles, wo seine Eltern eine Buchhandlung betrieben, und erhielt seine wissenschaftliche Ausbildung an der University of California, Santa Barbara. Zuerst begann er ein Chemiestudium und wechselte dann zur Philosophie. Nach dem Abschluss im Jahre 1966 arbeitete er zwei Jahre für das Peace Corps in Indien. Danach nahm er das Studium erneut auf, zuerst an der New York University, dann wieder an der University of California in Santa Barbara, das er 1973 mit seiner Doktorarbeit abschloss. Nach Dozententätigkeit an einigen Universitäten, darunter an der University of Michigan in Dearborn, wanderte er nach Neuseeland aus, gründete 1986 die New Zealand Skeptics mit und war von 2008 bis 2010 Direktor der philosophischen Abteilung der Canterbury University, wo er seit 1984 unterrichtete.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Die von Dutton 2009 in seinem Buch \"The Art Instinct: Beauty, Pleasure, and Human Evolution\" vorgelegte Theorie einer evolutionären Ästhetik \"(Darwinian aesthetics)\" verwarf die dominante, moderne Position, dass kulturelle Faktoren dominieren, und stellte auf evolutionäre Anpassungsprozesse im Pleistozän ab. Daneben engagierte sich der Philosoph als Chefredakteur des Journals \"Philosophy and Literature\" für eine allgemein zugängliche Sprache in den Kulturwissenschaften und kritisierte die komplexen Schreibstile vieler prominenter Akteure, u. a. Judith Butler und Homi K. Bhabha, scharf. Medienpolitisch setzte er sich für öffentlich-rechtliches Radio ein und war von 1995 bis 2002 Mitglied im Vorstand von Radio New Zealand, das er nach dem Ende seiner Direktorenzeit für mangelnde Neutralität kritisierte. Dutton war Mitbetreiber bzw. -gründer der Webseiten Arts & Letters Daily, ClimateDebateDaily.com und cybereditions.com. Arts & Letters Daily wurde bereits kurz nach ihrer Veröffentlichung 1998 im London Observer hoch gelobt und erzielte auf Grund der Themenvielfalt trotz ihres recht unorthoxen Aufbaus nach zweimaligem Betreiberwechsel nach etwa 10 Jahren mehr als 3 Mio. Seitenabrufe pro Monat. 2002 wurde er dafür mit dem \"People's voice\" Webby Award ausgezeichnet. Er starb an den Folgen einer Krebserkrankung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Denis Dutton (* 9. Februar 1944 in Los Angeles, Kalifornien; † 28. Dezember 2010 in Christchurch, Neuseeland) war ein US-amerikanischer Autor, Internetunternehmer, Professor für Philosophie an der University of Canterbury in Christchurch und libertärer Aktivist.", "tgt_summary": null, "id": 1249007} {"src_title": "Hugh Stott Taylor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Taylor wurde in St. Helens, Lancashire, England im Jahr 1890 geboren, als Sohn des Glastechnikers James und von Ellen (geb. Stott) Taylor. Er besuchte das Cowley-Gymnasium in St. Helens und studierte an der Universität Liverpool, wo er mit dem Master of Science im Jahr 1910 abschloss. Taylor arbeitete drei Jahren nach seinem Abschluss an seiner Doktorarbeit in Liverpool, danach verbrachte er ein Jahr am Nobel-Institut in Stockholm im Labor von Svante Arrhenius und an der Technischen Hochschule Hannover bei Max Bodenstein. Er promovierte 1914 an der Universität Liverpool. Taylor entwickelte die Idee, dass aktive Zentren nur begrenzt auf der Oberfläche eines Katalysators vorhanden sein könnten und man somit die Chemisorption mit relativ wenigen Molekülen hemmen könnte. Er zeigte, dass Wasserstoffatome wichtige Zwischenprodukte der Reaktionen von Wasserstoff auf Metalloberflächen sind und entdeckte die Dehydrocyclisierung von Heptan zu Toluol mittels eines Chromoxid-Katalysators. Cyclisierung von \"n\"-Heptan zu Methylcyclohexan (bzw. 1,2-Dimethylcyclopentan) Dehydrierung von Methylcyclohexan zu Toluol als Folgereaktion der Cyclisierung Daneben entwickelte Taylor ein Modell der α-Helix, das sich nur geringfügig von dem von Linus Pauling und Robert Corey (1897–1971) vorgeschlagenen Modell unterscheidet. Taylor berichtete über das Modell in seinem Festvortrag zur Verleihung der Franklin-Medaille 1941 und in einer Veröffentlichung 1942. Taylor begann seine akademische Karriere in der Universität Princeton im Jahr 1914 als Dozent für Physikalische Chemie und wurde 1915 Assistant Professor. Im Jahr 1922 wurde er zum Professor für Physikalische Chemie ernannt und wurde Institutsdirektor der Abteilung Chemie in Princeton im Jahr 1926, wo er bis 1951 lehrte und forschte. Im Jahr 1927 erhielt er die Taylor David B. Jones Professor für Chemie in Princeton; Taylor war auch Dekan der Graduate School in Princeton von 1948 bis 1958. Während seiner Zeit in Princeton initiierte er den Bau des \"Frick Chemistry Laboratory\". Im Jahr 1932 wurde er als Fellow in die Royal Society gewählt. Er heiratete Agnes Elkizabeth Sawyer am 12. Juni 1919. Sie hatten zwei Töchter. Taylor wurde sowohl von Papst Pius XII. als auch von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. Der Hugh Stott Taylor Lehrstuhl für Chemie an der Universität Princeton wurde durch eine anonyme Spende in Höhe von 500.000 USD zu Ehren von Taylor's Beiträge zum Princeton finanziert. Taylor war ein bekennender Katholik, der die katholische Seelsorge in Princeton im Jahr 1928 unterstützte, und sprach öffentlich über die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Glauben. 1919 veröffentlichte er ein Buch über Katalyse mit Eric Rideal. Die American Philosophical Society zeichnete ihn 1941 mit ihrer Benjamin Franklin Medal aus.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft.", "content": "1943 wurde Taylor in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Seit 1928 war er gewähltes Mitglied der American Philosophical Society.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Hugh Stott Taylor (* 6. Februar 1890 in Lancashire, England; † 17. April 1974 in Princeton, New Jersey) war ein englischer Chemiker, der in erster Linie auf dem Gebiet der Katalyseforschung arbeitete.", "tgt_summary": null, "id": 1175033} {"src_title": "Hugh A. Haralson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Hugh Haralson besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Zeitweise erhielt er aber auch Privatunterricht. Danach studierte er am \"Franklin College\", der heutigen University of Georgia. Nach einem Jurastudium und seiner 1825 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Monroe in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Im Jahr 1828 verlegte er seinen Wohnsitz und seine Anwaltskanzlei nach LaGrange. Dort wurde er auch in der Landwirtschaft tätig. Von 1838 bis 1850 war Haralson Mitglied der Staatsmiliz, in der er bis zum Generalmajor aufstieg. Politisch war Haralson Mitglied der von Präsident Andrew Jackson gegründeten Demokratischen Partei. In den Jahren 1831 und 1832 saß er als Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Georgia; von 1837 bis 1838 gehörte er dem Staatssenat an. Bei den staatsweit abgehaltenen Kongresswahlen des Jahres 1842 wurde er für das sechste Abgeordnetenmandat von Georgia in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt. Dort trat er am 4. März 1843 die Nachfolge von George Walker Crawford an. Nach drei Wiederwahlen konnte er bis zum 3. März 1851 vier Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Seit 1845 vertrat er dort als Nachfolger von Duncan Lamont Clinch den vierten Wahlbezirk seines Heimatstaates. Während seiner Zeit im Kongress fand der Mexikanisch-Amerikanische Krieg statt, der mit einer bedeutenden territorialen Erweiterung des Staatsgebietes der USA im Westen und Südwesten des Landes endete. Zwischen 1843 und 1847 war Haralson Vorsitzender des Ausschusses für militärische Angelegenheiten. 1850 verzichtete er auf eine erneute Kandidatur für das US-Repräsentantenhaus. In den folgenden Jahren praktizierte er wieder als Anwalt. Er starb am 25. September 1854 in LaGrange. Nach ihm ist Haralson County in Georgia benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hugh Anderson Haralson (* 13. November 1805 bei Penfield, Greene County, Georgia; † 25. September 1854 in LaGrange, Georgia) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1843 und 1851 vertrat er den Bundesstaat Georgia im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1537825} {"src_title": "Burg Hohensax", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Ruine der Höhenburg liegt auf einem Felsgrat über dem Weiler Sax zwischen Gams SG und Sennwald, rund 300 m über dem Rheintal auf 750 m. ü. M.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Burg Hohensax wurde um 1210 als Burg Sax erstmals urkundlich erwähnt. Sie wurde vom churrätischen Freiherrengeschlecht der Sax erbaut und nach ihnen benannt. Zur Burg gehörten die Dörfer Sax, Salez und Gams. Erst 1393 erscheint die Bezeichnung «Hohensax». Bei der Herrschaftsteilung von 1248 kam die Burg an Ulrich von Sax, der die Seitenlinie Sax-Hohensax begründete. 1393 wurde die Burg im Rahmen einer Familienfehde geplündert und von Ulrich Eberhard III. von Sax-Hohensax mit den Dörfern Sax und Gams an die Herzöge von Österreich verkauft. Diese setzten Ulrich Eberhard IV. als Lehensmann in die Herrschaft Hohensax ein. Dessen Bündnis mit den Appenzellern bewahrte die Burg in den Appenzellerkriegen vor der Zerstörung. Über Elisabeth von Sax-Hohensax fielen die Burgen Hohensax und Frischenberg mit den Dörfern Gams und Sax an Kaspar von Bonstetten. Als 1405 die Appenzeller das Gebiet eroberten, erhielten die Bonstetten 1411 lediglich die Burg Hohensax und Gams zurück, die nun die Herrschaft Hohensax bildeten. 1446 eroberten die Appenzeller im Rahmen des Alten Zürichkrieges die Burg und zerstörten sie. Der Bergfried wurde dabei halbseitig zum Einsturz gebracht. Die Ruine kam 1640 zur Herrschaft Sax-Forstegg und gehört deshalb heute politisch zur Gemeinde Sennwald. Eigentümer der Anlage ist aber weiterhin die Ortsbürgergemeinde Gams. Die Ruine wurde 2008 von der Stiftung «Pro Hohensax und Frischenberg» gesichert.", "section_level": 1}, {"title": "Herrschaft Hohensax.", "content": "Die Herrschaft Hohensax wurde nach der Burg benannt und umfasste das Gebiet der heutigen Gemeinde Gams sowie Teile der Gemeinde Sennwald südlich des Dorfes Sax. Die Herrschaft entstand aus Erbteilung aus dem Besitz der Adelsfamilie Sax-Hohensax und war seit 1393 ein Lehen der Herzöge von Österreich. Durch die Ehe und Erbschaft fiel sie an die Familie Bonstetten, die Bürger von Zürich waren. Aus diesem Grund besetzten die Appenzeller im Alten Zürichkrieg 1446 die Herrschaft und gaben sie erst 1461 wieder an die Bonstetten zurück. Auf Wunsch der Untertanen erwarben 1497 Schwyz und Glarus die Herrschaftsrechte und schlossen sie der Landvogtei Gaster an.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Die Anlage umfasst eine Fläche von ca. 90 × 50 Metern. Im Zentrum der Anlage standen hinter einem Burggraben und einer Schildmauer Wohnbauten, eine Zisterne und ein 22 m hoher Bergfried. Er misst 9 × 9 m, seine Mauern sind bis zu 2,5 m dick. Auf der Südseite befand sich ein Hocheingang. Das Palas von 5 × 35 m wurde wohl noch durch Wirtschaftsgebäude im ummauerten Burghof ergänzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ruine der Burg Hohensax, seltener Sax, liegt in der Gemeinde Sennwald im schweizerischen Kanton St. Gallen. Sie wurde um 1200 von den Freiherren von Sax errichtet und ist seit 1446 eine Ruine.", "tgt_summary": null, "id": 1034202} {"src_title": "John Dunovant", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Dunovant diente bereits im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg und wurde bei der Schlacht von Chapultepec am 13. September 1847 schwer verwundet und schied daher am 7. Dezember 1847 aus dem aktiven Militärdienst aus. 1855 wurde er als Hauptmann in die US Army übernommen, ehe er im November 1860 nach einem Beinbruch in St. Louis abermals aus dem aktiven Dienst ausschied. Nach Beginn des Sezessionskrieges 1861 trat er als Major der Miliz in die Confederate States Army ein und wurde kurz darauf Oberst des 1. Regiments von South Carolina (\"1st South Carolina Regulars\"). Nach einer erneuten krankheitsbedingten Abwesenheit im Juni und Juli 1861 nahm er seinen Dienst im August 1861 wieder auf, wurde jedoch im Juni 1862 wegen Trunkenheit vom Dienst freigestellt. Kurz danach wurde er zum Oberst und Kommandeur des 5. Kavallerie-Regiments von South Carolina (\"5th South Carolina Cavalry\") ernannt. Kurz nach seinem Eintreffen in Virginia 1864 wurde sein Regiment unter den Oberbefehl von General Fitzhugh Lee gestellt. Bei einem Gefecht am James River wurde er am 28. Mai 1864 an der Hand verwundet und danach im Lazarett von Richmond behandelt. Am 8. Juli 1864 trat er seinen Dienst trotz der Verletzung wieder an und trug bis zu seinem Tod eine Armschlinge. Am 22. August 1864 wurde Dunovant zum Brigadegeneral befördert und dem Oberbefehl von General Wade Hampton III. unterstellt, um das Kommando der bisher von Matthew Butler kommandierten Brigade zu übernehmen. Am 1. Oktober 1864 starb er an der Spitze seiner Einheit, nachdem er wegen eines feindlichen Schusses vom Pferd fiel.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Dunovant (* 5. März 1825 in Chester, South Carolina; † 1. Oktober 1864 beim James River, Virginia) war ein Brigadegeneral der Konföderierten im Sezessionskrieg.", "tgt_summary": null, "id": 1793619} {"src_title": "Cory Clouston", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Seine aktive Karriere war nur von kurzer Dauer. Clouston spielte von 1989 bis 1993 im Eishockeyteam der University of Alberta in der \"CWUAA\", wo er seinen Bachelor-Abschluss erwarb. Anschließend schlug er jedoch keine Laufbahn als Profi ein und begann eine Tätigkeit als Trainer. Während der Saison 1994/95 war er Assistenztrainer bei den \"Powell River Paper Kings\" in der British Columbia Hockey League. Danach wurde er Trainer und General Manager der \"Grande Prairie Storm\" in der Alberta Junior Hockey League. 1996 wurde Clouston zum Trainer des Jahres in der AJHL gewählt. Von 1999 bis 2002 war er unter Ryan McGill Assistenztrainer bei den Kootenay Ice in der Western Hockey League. Zur Saison 2002/03 wurde Clouston zum Cheftrainer des Teams ernannt. In den folgenden fünf Spielzeiten beendeten die Kootenay Ice die Saison stets mit einer positiven Spielbilanz, doch in den Playoffs war spätestens in der dritten Runde Endstation. 2005 und 2007 wurde er mit der Dunc McCallum Memorial Trophy als Trainer des Jahres der Western Hockey League ausgezeichnet. 2005 wurde er zusätzlich mit dem Brian Kilrea Coach of the Year Award geehrt. Bei der Eishockey-Weltmeisterschaft der U18-Junioren 2005 fungierte Clouston als Assistenztrainer der kanadischen Auswahl. Zur Saison 2007/08 wechselte er zu den Binghamton Senators in die American Hockey League, wo er erneut als Cheftrainer tätig war. In seiner Debütsaison wurden die Playoffs verpasst. Die folgende Saison beendete er nicht in Binghamton. Am 2. Februar 2009 wurde er als Nachfolger des entlassenen Craig Hartsburg zum Cheftrainer der Ottawa Senators ernannt. In der Saison 2009/10 führte er die Senators in die Playoffs, in denen die Mannschaft in der ersten Runde gegen die Pittsburgh Penguins scheiterte. In der folgenden Spielzeit wurden die Playoffs jedoch deutlich verpasst und wenige Stunden nach der letzten verlorenen Begegnung gegen die Boston Bruins wurde Clouston in Ottawa entlassen. Im August 2011 wurde Clouston als Cheftrainer der Brandon Wheat Kings aus der WHL vorgestellt. Diese Funktion hatte er bis zum Saisonende 2011/12 inne. Im Juni 2013 wurde Clouston von den Prince Albert Raiders als Cheftrainer engagiert. Im Januar 2016 übernahm er die Nachfolge des entlassenen Niklas Sundblad als neuer Cheftrainer bei den Kölner Haien aus der Deutschen Eishockey Liga und führte die Mannschaft über die Pre-Playoffs ins Halbfinale. Dort schieden die Haie gegen München aus. Er wurde anschließend mit einem neuen Vertrag für die Saison 2016/17 ausgestattet. Im Januar 2017 wurde sein Vertrag mit den Haien bis 2019 verlängert. Im November 2017 wurde Clouston aufgrund anhaltender Erfolgslosigkeit entlassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cory Clouston (* 19. September 1969 in Viking, Alberta) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer, der zuletzt bei den Kölner Haien in der Deutschen Eishockey Liga als Cheftrainer unter Vertrag stand.", "tgt_summary": null, "id": 2473275} {"src_title": "Fictional 15", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Auswahl.", "content": "Die Charaktere müssen im Allgemeinen in einem bestimmten Werk eine Hauptrolle haben und sowohl in ihrer fiktiven wie auch in der realen Welt dafür bekannt sein, reich zu sein. Die Auswahlkriterien orientieren sich an den ökonomischen Bedingungen der realen Welt. Die Redaktion versucht, die ökonomische Basis des Reichtums zu identifizieren und die Veränderungen zu berechnen, die diese Basis im vorhergehenden Jahr erfahren hat. In kurzen Porträts stellt Forbes die Gewinner vor, legt die Quellen ihres Reichtums dar, und kommentiert diesen Erwerb.", "section_level": 1}, {"title": "Veränderung mit der Zeit.", "content": "Den Weihnachtsmann, der jahrelang die Liste führte, strich Forbes, da sich laut Redaktion zahlreiche Kinder beschwerten, dass der Weihnachtsmann ja real sei. 2009 stieg Uncle Sam als Sinnbild der USA zur reichsten fiktiven Person auf, um die Fähigkeit der USA zu demonstrieren, in riesigen Mengen Geld in Umlauf zu bringen. 2010 wiederum stufte die Forbes-Redaktion ihn drastisch herab, da sie zweifelte, wie viel dieser unendliche Geldvorrat tatsächlich wert wäre. Andererseits fluktuiert beispielsweise das fiktive Vermögen von Dagobert Duck mit den Rohstoffindizes. Unter den zahlreichen Listen der Wirtschaftspresse, die sich mit den reichsten oder erfolgreichsten Menschen oder Firmen beschäftigen, beschreibt National Public Radio die Forbes 15 als eine der kreativsten. Die einzigen Personen, die sich seit 2005 jedes Jahr in der Liste befanden sind Bruce Wayne, Thurston Howell III, Scrooge McDuck (auf Deutsch Dagobert Duck) und C. Montgomery Burns.", "section_level": 1}, {"title": "2010.", "content": "Die Liste aus dem Jahr 2010:", "section_level": 1}, {"title": "2013.", "content": "Die Liste aus dem Jahr 2013:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das amerikanische \"Forbes-Magazin\" veröffentlicht seit 2005 jährlich die Fictional 15, eine Liste der 15 reichsten fiktiven, aber nicht mythologischen Charaktere.", "tgt_summary": null, "id": 1503733} {"src_title": "Darryl Laplante", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Darryl Laplante spielte von 1994 bis 1997 für die Moose Jaw Warriors in der kanadischen Top-Juniorenliga Western Hockey League. Beim NHL Entry Draft 1995 wurde er von den Detroit Red Wings in der dritten Runde an Position 58 ausgewählt. 1996 wurde Laplante für besonderes humanitäres Verhalten mit der Doug Wickenheiser Memorial Trophy ausgezeichnet. In der Saison 1997/98 gab er sein Debüt für die Detroit Red Wings in der National Hockey League, doch fast die gesamte Saison verbrachte der Center im Farmteam bei den Adirondack Red Wings in der American Hockey League. Auch in den zwei folgenden Jahren schaffte er den Durchbruch in Detroit nicht und kam in 35 Spielen für die Red Wings auf sechs Assists, blieb aber ohne Torerfolg. Laplante hatte die Rolle des \"Checkers\" inne, dessen Aufgabe es war die gegnerischen Angriffe zu zermürben. Anschließend spielte er in der AHL für die Cincinnati Mighty Ducks und die Cleveland Lumberjacks in der International Hockey League. Beim NHL Expansion Draft 2000 wurde er im Juni 2000 von den Minnesota Wild ausgewählt. Laplante kam nie für Minnesota in der NHL zum Einsatz und spielte in der Saison 2001/02 für die Houston Aeros in der AHL. Im März 2002 wurde er zu den Boston Bruins transferiert und kam in zwölf Spielen im Farmteam Providence Bruins zum Einsatz. Im August 2002 unterschrieb er als Free Agent einen Kontrakt bei den Augusta Lynx in der East Coast Hockey League. Dort kam er zu 19 Einsätzen und erzielte sechs Punkte, bevor Laplante im November 2002 an die Jackson Bandits abgegeben wurde. Die Saison 2003/04 verbrachte er bei den Reading Royals, ehe er nach neun Spielen und vier Punkten seine Karriere beendete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Darryl Laplante (* 28. März 1977 in Calgary, Alberta) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der während seiner aktiven Karriere unter anderem für die Detroit Red Wings in der National Hockey League gespielt hat.", "tgt_summary": null, "id": 1362743} {"src_title": "Virtual Engineering", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definitionen.", "content": "Bullinger definierte 2002 Virtual Engineering mithilfe eines 5-Schichten-Modells aus Datenerzeugung, Datenmanagement, System-Integration, Virtual-Engineering-Organisation und den Anwendungszugriff. Die Datenerzeugung, das Datenmanagement und die Systemintegration fasste Bullinger zur IT-Infrastruktur zusammen, die Virtual-Engineering-Organisation und der Anwenderzugriff bildeten wiederum die Prozess-Infrastruktur. Jivka Ovtcharova entwickelte 2009 Bullingers Definition fort, indem sie Virtual Engineering als die frühzeitige, kontinuierliche, vernetzte (Prozesssicht) und integrierte (Systemsicht) Unterstützung des Produktentstehungsprozesses hinsichtlich Abstimmung, Bewertung und Konkretisierung der Entwicklungsergebnisse aller Partner mit Hilfe virtueller Prototypen beschrieb. Darüber hinaus zeigte sich, dass Virtual-Engineering-Methoden nicht nur in der Produktentwicklung Anwendung finden, sondern ebenso in der Planung von Anlagen und Fertigungseinrichtungen oder in der Gestaltung und Evaluation von Dienstleistungen.", "section_level": 1}, {"title": "Bestandteile.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geometriedatenerzeugung.", "content": "Die Geometriedatenerzeugung ist die Grundlage zur durchgängigen Weiterverarbeitung in allen nachfolgenden Arbeitsgängen. Digital Mock-Ups (DMU) werden zur Verifizierung erzeugt. Das DMU dient als virtuelles Produkt zum Durchschleusen und Simulieren von beispielsweise Fertigungsabläufen durch eine Digitale Fabrik. Die Geometriedatenerzeugung umfasst die Generierung der dreidimensionalen Modelle und zugehöriger Dokumente in ihren jeweiligen Formaten. Beispiele sind CAD-Daten, CAE-Daten, JT-Daten, Zeichnungen oder Pläne.", "section_level": 2}, {"title": "Datenmanagement.", "content": "Das Datenmanagement bezeichnet die Speicherung, Organisation, Verteilung und Zugriffssteuerung der Daten über geeignete Infrastruktur. Es ist damit ein Element des Wissensmanagements, welches Änderungen, Konfigurationen und Arbeitsprozesse beinhaltet. Geeignete Infrastruktur für das Datenmanagement bieten beispielsweise PLM-, EDM- oder PDM-Systeme.", "section_level": 2}, {"title": "Systemintegration.", "content": "Die Systemintegration ist eine Voraussetzung für das Virtual Engineering. Datenaustausch zwischen Anwendungen wie zwischen Unternehmen muss möglich sein, um eine unter Umständen hoch arbeitsteilige, verteilte Entwicklung zu ermöglichen.", "section_level": 2}, {"title": "Virtual-Engineering-Organisation.", "content": "Die Virtual-Engineering-Organisation hat zum Ziel, korrespondierende Entwicklungsprozesse aufeinander abzustimmen. Diese sind vielfach dadurch gekennzeichnet, dass sie kommunikationsintensive Abstimmungsprozesse erfordern, verteiltes Prozesswissen aufweisen, Zielvorgaben mit dem Projektfortschritt variieren, Rahmenvorgaben und Einflussgrößen unvollständig und veränderlich sind, Projekt- und Prozessrisiken beinhalten sowie über qualitativ und quantitativ begrenzte Ressourcen verfügen. Damit wird es notwendig, Prozess- und Projektdokumentation durchgängig zu unterstützen, die Klärung der Zielvorgaben methodisch und informationstechnisch zu unterstützen, unvollständige und inkonsistente Prozess- und Projektinformationen verarbeiten zu können, die ergebnisorientierte Prozessplanung mit einer phasenorientierten zu kombinieren, alle prozess- und projektrelevanten Informationen aktuell zu halten sowie informelle Prozesse zu integrieren und zu fördern.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendungszugriff.", "content": "Der Anwendungszugriff fordert die Zugänglichkeit von Prozess- und Projektdaten. Der Zugriff muss sowohl verteilt erfolgen können, um beispielsweise räumlich verteilt arbeitende Teams zu unterstützen. Gleichzeitig muss der Informationstransfer einfach und intuitiv gestaltet sein, um die Einbindung aller relevanten Personen zu gewährleisten. 3D-Visualisierung und Virtuelle Realität sind anzuwendende Technologien.", "section_level": 2}, {"title": "Ziele.", "content": "Zielsetzungen des Virtual Engineering sind es,", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Virtual Engineering (VE) () bezeichnet man die Unterstützung von Entwicklungsprozessen mit Hilfe digitaler, dreidimensionaler Modelle. Schwerpunkte können sowohl Produktentwicklungsprozesse, das Industrial Engineering als auch sonstige Entwicklungsprozesse technischer Objekte (wie etwa von Bauwerken) und selbst von Dienstleistungen sein. Virtual-Engineering-Methoden lassen sich branchenübergreifend einsetzen.", "tgt_summary": null, "id": 497783} {"src_title": "Hans Bluntschli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hans Bluntschli, Sohn des Alfred Friedrich Bluntschli, nahm nach der Matura ein Studium der Medizin an den Universitäten Zürich, München, Heidelberg und Leipzig auf, das er 1903 in Heidelberg mit dem Erwerb des akademischen Grades eines Dr. med. abschloss. In der Folge bekleidete Hans Bluntschli Assistenzstellen bei Max Fürbringer am Anatomischen Institut in Heidelberg sowie bei Georg Ruge in Zürich, bevor er sich dort 1906 mit einer vergleichenden Untersuchung der Arterienvarietäten bei Altweltaffen für Anatomie und Entwicklungsgeschichte habilitierte. Nachdem Hans Bluntschli in Zürich zunächst eine Dozentur, später eine ausserordentliche Professur innehatte, wurde er 1914 als Prosektor und Direktor an das Dr. Senckenbergische Anatomische Institut nach Frankfurt berufen, wo er 1915 zum Titularprofessor, 1919 zum ordentlichen Professor für Anatomie und Entwicklungsgeschichte ernannt wurde. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 geriet Bluntschli ins Visier der örtlichen Parteiorgane. Ein Mitarbeiter und rechtsgerichtete Studenten hatten Beschwerden über regimekritische Äußerungen Bluntschlis eingereicht und ihm vorgeworfen, Forschungsgelder veruntreut zu haben. Bluntschli konnte die Vorwürfe zwar zum Teil entkräften, geriet jedoch zunehmend unter Druck und nahm im Oktober 1933 einen Lehrstuhl in Anatomie in Bern an, wodurch er der Entlassung nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entging. Er blieb am Berner Lehrstuhl bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1942. Der 1949 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Frankfurt ausgezeichnete Hans Bluntschli – er heiratete 1906 Anna geborene Bavier aus Chur – verstarb am 13. Juli 1962 im Alter von 85 Jahren in Bern. Hans Bluntschli – er unternahm Forschungsreisen in das Amazonasgebiet (1912–1913) sowie nach Madagaskar (1931–1932) – betrieb einerseits vergleichend-anatomische Untersuchungen, andererseits verfasste er vergleichende primatologische Studien sowie Beiträge zur Funktionsmorphologie und zur Stammesgeschichte der Neuweltaffen. Er hinterliess umfangreiche primatologische Sammlungen. Sein Nachlass ist im Familienarchiv Bluntschli in der Zentralbibliothek Zürich aufbewahrt. Er war Mitglied der Züricher Freimaurerloge \"Modestia cum Libertate\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Georg Hermann Bluntschli (* 19. Februar 1877 in Frankfurt am Main; † 13. Juli 1962 in Bern, reformiert, heimatberechtigt in Zürich) war ein Schweizer Anatom.", "tgt_summary": null, "id": 1947459} {"src_title": "Catalogue of Life", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Catalogue of Life ist keine eigenständige Datenbank. Es handelt sich um eine standardisierte Ausgabe in Form einer Nutzer-Schnittstelle, deren Dateninhalt auf den Daten der am Projekt beteiligten Datenbanken beruht. Dies kann als eine Checkliste aller verwendeten wissenschaftlichen Namen aufgefasst werden. Bei der Ausgabe wurde einem rangbasierten System, beruhend auf der klassischen (Linné ́schen) Taxonomie der Vorzug gegenüber alternativen, rangfreien Klassifizierungen wie etwa dem System nach Adl et al. gegeben, da ein rangbasiertes System, insbesondere für Nicht-Taxonomen, weitaus besser intuitiv verständlich und verwendbar ist. Dabei handelt es sich nicht um zwei im Kern unterschiedliche Systeme, sondern eher um eine alternative Aufbereitung und Präsentation, die auf derselben Datengrundlage beruht. Ein wesentliches Problem bei der Datenaufbereitung taxonomischer Daten in der Bioinformatik ist die dynamische Natur der wissenschaftlichen Namen. Zwar sollte die biologische Nomenklatur jede Einheit mit genau einem, eindeutigen Namen versehen. In der Praxis sind aber für dieselbe Einheit oft mehrere Namen (Synonyme) in Gebrauch, wobei unter Taxonomen nicht selten umstritten ist, welcher davon der gültige (valide) Name ist. Verschiedene Taxonomen führen dieselbe Einheit möglicherweise in unterschiedlichem Rang, etwa als Art oder als Unterart, Varietät, Form etc. Darüber hinaus können mit demselben Namen bezeichnete Einheiten unterschiedlich umschrieben sein. Wenn etwa ein Taxonom ein bestimmtes Taxon, wie eine Pflanzensippe als Unterart auffasst, ein anderer als Art, würde der Artnamen bei dem ersten auch die Individuen der zweiten Sippe umfassen, bei dem zweiten wäre die, mit demselben Namen bezeichnete, Einheit enger abgegrenzt. Um diese Schwierigkeit zu umgehen, wurden für die Zwecke der Datenhaltung neue Identifikatoren für die Datenhaltung eingeführt, die jeweils eine eindeutige Zuordnung ermöglichen sollen. Auf diesen, die Life Science Identifiers (LSIDs) genannt werden, beruht die Organisation der Datenbank. Beispielsweise wird der Pflanzenart \"Callistemon linearifolius\" (Link) DC. die LSID urn:lsid:catalogueoflife.org:taxon:ea5f0312-a39d-11e7-8cee-bc764e092680:col20170927 zugeordnet. Einige Taxonomen betrachten diesen Namen als invalide und nennen dieselbe Art \"Melaleuca linearifolia\" (Link) Craven. Da dieser dieselbe LSID zugeordnet worden ist, werden beide in der Datenbank zu einem Objekt zusammengeführt. Dieses bliebe auch dann eindeutig, wenn der Name verändert würde. Die Angaben des Catalogue of Life werden in der Ausgabe in zwei Versionen ausgegeben, einer monatlichen Edition und einer jährlichen Checkliste. Die erste davon wird kontinuierlich fortgeschrieben, mit je nach zuliefernder Datenbank unterschiedlichem Turnus, meist vierteljährlich. Die zweite bildet einen Schnappschuss aus der ersten ab, der zu einem fixen Zeitpunkt einmal jährlich erzeugt und anschließend nicht mehr verändert wird. Der Grund für diese zunächst unverständlich erscheinende Verdoppelung liegt darin, dass so eine stabile Version zur Verfügung gestellt wird, die etwa in einer wissenschaftlichen Publikation zitiert werden kann. Eine Zitierung aus einer dynamischen Datenbank ist hingegen nicht eindeutig, da sich der Inhalt nach der Veröffentlichung verändert haben kann. Entsprechend der Funktion als Checkliste ist die Angabe zu jedem Taxon im Catalogue of Life extrem abgekürzt. Es werden angegeben: Der wissenschaftliche Name mit den je nach relevantem Nomenklatur-Code notwendigen Angaben (Autor, ggf. Publikationsjahr etc.), der jeweilige Rang (Art, Gattung, Familie etc.), der Status des Namens (akzeptiert als valider Name, oder Synonym), die grundlegende Gruppe (eines von sieben Reichen) und die Datenbank, aus der die jeweilige Information entnommen wurde (bei aus ITIS entnommenen Taxa wird auch eine Liste von Vernakular- oder Trivialnamen angegeben). Außerdem ist immer die Stellung im taxonomischen Baum angegeben, also ggf. bei Arten die jeweiligen Unterarten.", "section_level": 1}, {"title": "Datenbestand und Anzahl der Arten.", "content": "Der Catalogue of Life erreicht für alle Lebewesen nur die Abdeckung, die die beteiligten Datenbanken zur Verfügung stellen können. Für einige, schlecht erforschte Gruppen existieren keine auswertbaren Datenbanken, für einige sind noch nicht einmal gedruckte Kataloge verfügbar. Diese Gruppen sind im Catalogue of Life nicht enthalten. Im Jahr 2017 erschließt der Catalogue of Life die Angaben zu gut 1,7 Millionen Arten. Die Anzahl der tatsächlich beschriebenen, validen Arten ist unbekannt, sie wird aber meist auf aktuell etwas über zwei Millionen abgeschätzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Catalogue of Life (CoL) ist ein Projekt zur Erfassung aller bekannten Arten von Lebewesen auf der Erde. Es wurde im Juni 2001 gestartet. Dabei werden die Kataloge Integrated Taxonomic Information System (ITIS) und Species 2000 zusammengeführt. Er enthält mit Stand vom 29. November 2018 1.763.326 rezente und 62.482 ausgestorbene Arten aus 171 Datenbanken.", "tgt_summary": null, "id": 328110} {"src_title": "Plagiomnium cuspidatum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Plagiomnium cuspidatum\" bildet lockere, gelbgrüne Rasen mit 2 bis 4 Zentimeter hohen Pflanzen. Die fertilen Triebe wachsen aufrecht und sind schopfig beblättert, die sterilen Triebe sind bogig gekrümmt, mit den Spitzen einwurzelnd und sind scheinbar zweizeilig beblättert. Die Stämmchen sind am Grund mit dichtem, braunem Rhizoidenfilz besetzt. Die Blätter sind eiförmig, scharf zugespitzt, bis etwa 4 (selten 6) Millimeter lang und 2 Millimeter breit, mit am Stämmchen lang und breit herablaufendem Blattgrund. Die Blattränder sind vom Grund bis zur Spitze durch 3 bis 5 Reihen langgestreckter Zellen gesäumt und etwa von der Blattmitte aufwärts mit 1- bis 2-zelligen scharfen Zähnen besetzt. Die Blattrippe endet kurz vor oder in der Blattspitze. Die Blattzellen der Blattmitte sind rundlich-sechseckig, nicht getüpfelt, haben deutlich verdickte Zellecken, sind nicht in deutlichen Reihen angeordnet und etwa 19 bis 29 μm lang und 15 bis 28 μm breit. Am Blattgrund sind wenige Reihen mit rechteckigen und getüpfelten Zellen. Die Art ist zwittrig (synözisch), also mit männlichen und weiblichen Gametangien in einem Perichaetium. Sie fruchtet häufig. Die einzeln stehenden Sporogone haben eine 1,5 bis 2,5 Zentimeter lange Seta und eine ovale, horizontale bis nickende, 2,5 Millimeter lange Kapsel mit stumpfem Deckel. Sporenreifezeit ist im Frühling.", "section_level": 1}, {"title": "Standortpräferenzen.", "content": "Das kalkholde und schattenliebende Moos wächst bevorzugt in Wäldern auf feuchtem Waldboden, auf kalkhaltigem oder basenreichem Gestein, an Baumbasen, auf morschem Holz, auch ruderal auf Mauerkronen, in Parks und lückigen Wiesen. Häufige Begleitmoose sind \"Anomodon viticulosus\", \"Brachythecium rutabulum\", \"Homalia trichomanoides\" oder \"Hypnum cupressiforme\".", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "In Mitteleuropa ist diese Art von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen verbreitet und gehört hier zu den häufigsten Vertretern der Sternmoos-Familie. Weltweit gibt es neben den europäischen Vorkommen solche in Asien, in Nord- und Mittelamerika sowie in Nordwestafrika und in Uganda.", "section_level": 1}], "src_summary": "Plagiomnium cuspidatum, selten Spieß-Kriechsternmoos oder Spitzblättriges Sternmoos, ist eine Laubmoos-Art aus der Familie Mniaceae. Ein Synonym dieser Art ist \"Mnium cuspidatum\" Hedw.", "tgt_summary": null, "id": 1903399} {"src_title": "Roter Oktober (Süßwarenfabrik)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1851 eröffnete der brandenburgische Zuckerbäcker Theodor Ferdinand von Einem (1826–1876) aus Belzig eine kleine Konditorei am Arbat. In der Konditorei „Einem“, in der Schokolade und Bonbons hergestellt wurden, beschäftigte er fünf Mitarbeiter. Von Einem lernte 1857 seinen zukünftigen Geschäftspartner kennen, den deutschen Kaufmann Julius Heuss (1832–1907) aus Walddorf im Schwarzwald. Im selben Jahr eröffneten sie gemeinsam ein Konditoreigeschäft am Theaterplatz in Moskau. 1867 ließ von Einem zusammen mit seinem Geschäftspartner Heuss am Sophienufer, direkt gegenüber vom Kreml, seine erste Schokoladenfabrik bauen. 1876 starb von Einem kinderlos. In Moskau errichtete von Einems Teilhaber Julius Heuss die für damalige Verhältnisse größte und modernste Süßwarenfabrik des Landes an der Südspitze der Jakimanka-Insel. Die Gebäude wurden mit rotem Backstein gebaut und die Maschinen von einer modernen Dampfmaschine angetrieben. In Simferopol ließ Heuss in einer neuen Fabrik kandierte Früchte und Marmelade herstellen. Heuss war ein sehr arbeiterfreundlicher Unternehmer, da er seinen Mitarbeitern eine Lohnfortzahlung bei Krankheit und an kirchlichen Feiertagen sowie eine lebenslange Rente nach einer 25-jährigen Betriebszugehörigkeit zukommen ließ. Auszubildende erhielten Unterricht im Lesen und Schreiben, lernten ein Instrument spielen oder durften im Chor singen. Im Krankheitsfall sorgte ein Gesundheitsfonds der Firma für die Kosten der medizinischen Behandlung. 1907 starb Julius Heuss. Das Unternehmen \"Einem\" führten fünf von seinen Söhnen weiter. Die Firma war für eine hohe Qualität ihrer Produkte bekannt. Sie erhielt viele Auszeichnungen für ihre Produkte, darunter der Grand Prix der Weltausstellung in Paris 1900. Die Bonbons und Schokoladen erhielten eine dekorative und zum Teil aufwendige Verpackung. \"Einem\" beschäftigte sogar einen eigenen Komponisten, Jakov Feldmann. Zum 300. Jubiläum der Romanow-Dynastie im Jahr 1913 wurde die Süßwarenfirma \"Einem\" zum Hoflieferanten ernannt. Nach der Oktoberrevolution wurde die Firma verstaatlicht und im Jahr 1918 in „Staatliche Süßwarenfabrik Nr. 1, vormals Einem“ umbenannt. 1922 erhielt das Unternehmen den heutigen Namen „Roter Oktober“. Im Jahr 1966 begann man mit der Produktion der bekanntesten Schokolade der Fabrik „Aljonka“, deren Werbeträger ein bekanntes kleines Mädchen ist. Das Mädchen, das auf der Verpackung der Schokolade zu sehen ist, existiert wirklich, es ist die Tochter eines Mitarbeiters der Fabrik, der „Aljonka“ fotografiert hat, als sie acht Monate alt war. 1992 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Am 27. Mai 1994 richtete man auf dem Fabrikgelände ein Museum ein. \"Roter Oktober\" wurde im Jahr 2002 in die Süßwaren-Holding \"Vereinigte Konditoren\" (Объединенные кондитеры, Obedinennye konditery) aufgenommen. Im Jahr 2007 verlegte man die Produktion in den Norden der Stadt. Übrig blieben das Fabrikmuseum und ein kleiner Laden, in dem Süßigkeiten von \"Roter Oktober\" verkauft werden. Das sechs Hektar große Gelände in bester Stadtlage konnte vor Abriss und lukrativer Neubebauung bewahrt werden. In den umgebauten Fabrikgebäuden befinden sich mittlerweile Boutiquen von Modemachern zu erschwinglichen Mieten, ein Café mit Video-Installationen, eine beliebte Discothek mit Blick auf die Moskwa und eine Fernsehstation für Internetfernsehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die OAO Roter Oktober (, Transkription \"Krasny Oktjabr\", deutsch: Roter Oktober) ist ein russischer Hersteller von Süßwaren und der Name der gleichnamigen Fabrik in Moskau.", "tgt_summary": null, "id": 1670668} {"src_title": "Japanstelze", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Japanstelze ähnelt den östlichen Unterarten der Bachstelze, ist aber mit 21–23 cm Körperlänge im direkten Vergleich größer, hochbeiniger und etwas langschnäbeliger. Die Flügellänge liegt zwischen 86 und 104 mm, die Schwanzlänge zwischen 85 und 101 mm. Im Unterschied zur Bachstelze sind die beiden äußeren Steuerfederpaare kürzer als das mittlere. Dieses Merkmal hat die Art mit der Mamulastelze und der Mekongstelze gemeinsam. Der schwärzliche Schnabel ist zwischen 17,5 und 20,0 mm lang. Füße und Beine sind schwärzlich, die Iris ist dunkelbraun. Bei adulten Männchen ist die Oberseite überwiegend schwarz, im frischen Gefieder sind sehr schmale graue Säume zu erkennen. Daraus stehen als weiße Partien die Stirn, der Überaugenstreif, ein halbmondförmiger, schmaler Fleck unter dem Auge sowie Kinn und die obere Kehle in Kontrast. Die Unterseite ist weiß mit einem gerundeten, schwarzen Brustschild, an dessen Seiten das Weiß bis zu den Schultern herauf ragt. Die Randdecken sind schwarz, die übrigen Oberflügeldecken weitgehend weiß. Die größeren Alulafedern sind schwarz, die kleineren weiß oder weiß mit grauen Basen. Hand- und Armschwingen sind an der Basis weiß und im distalen Teil schwärzlich, wobei die Länge des Schwarzanteils zu den äußeren Handschwingen hin zunimmt. Die Armschwingen sind zudem weiß gerandet. Die braunschwarzen Schirmfedern zeigen einen weißen Saum, der auf der inneren schmal, auf der mittleren breiter und auf der äußeren sehr breit ist. Die mittleren vier Steuerfederpaare sind schwarz und zeigen nur im frischen Gefieder schmale Säume, die beiden äußeren Paare sind bis auf etwas Schwarz auf der Innenfahne weiß. Der Sexualdimorphismus ist nur schwach ausgeprägt. Weibchen sind oberseits eher dunkelgrau als schwarz. Jungvögel sind oberseits grau mit einem bräunlichen Ton. Die blassgraue Färbung der Brust geht langsam in das Weiß der Unterseite über und setzt sich manchmal noch an den Flanken fort. Vögel im ersten Winter sind lediglich an geringfügig ausgeprägten Flügelmerkmalen von adulten Tieren zu unterscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Stimme.", "content": "Der häufigste Ruf, der sowohl im Flug als auch von Warten aus abgegeben wird, ist ein hohes und scharfes, pieperähnliches \"bizzr\" oder \"tizzr\". Er unterscheidet sich deutlich vom Ruf der Bachstelze und kann innerhalb der Gattung am ehesten mit dem der Mekongstelze verglichen werden. Der Gesang variiert zwischen einfach und monoton oder komplex und vielfältig. Er besteht aus einzelnen Tönen oder längeren Phrasen, die mit einigem zeitlichen Abstand vorgetragen werden. Im Unterschied zu dem der Bachstelze enthält er zahlreiche sehr raue und schrille Töne und erinnert an die Gesänge von Stieglitz und Erlenzeisig.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Bestand.", "content": "Die Japanstelze kommt auf allen japanischen Hauptinseln sowie auf Sado vor. Über Brutvorkommen auf der Koreanischen Halbinsel gibt es widersprüchliche Angaben. Nach einigen Autoren tritt die Art dort zerstreut als Brutvogel auf, nach anderen gibt es dort lediglich gelegentliche Brutzeit- und Winterbeobachtungen. Die meisten Japanstelzen sind Standvögel, lediglich Hokkaidō wird im Winter nahezu komplett geräumt. Auf Honshū wandert die Art im Winter aus höheren Lagen ab. Gelegentliche Winterbeobachtungen streuen zwischen den Nansei-Inseln und Taiwan sowie dem gegenüberliegenden chinesischen Festland. Die Art wird von der IUCN als nicht bedroht (“least concern”) angesehen. Unterarten werden nicht beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Im Unterschied zu den beiden auf Japan vorkommenden Bachstelzenunterarten ist die Japanstelze stärker an Fließgewässer gebunden und kommt kaum an der Küste vor. Sie brütet bevorzugt an flachen Bächen und Flüssen, Seen und Teichen. In der Nähe menschlicher Siedlungen kommt sie fast nur im ländlichen Hügelland vor, in den letzten Jahren häufen sich aber die Nachweise auch in Vorstädten und anderen urbanen Lebensräumen. Die Höhenverbreitung reicht bis 1400 m.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Lange Zeit wurde die Japanstelze als Unterart der Bachstelze angesehen. Sie brütet aber auf Hokkaidō sympatrisch mit der Bachstelzenunterart \"Motacilla alba lugens\" und im Süden Japans seit einigen Jahren mit der Unterart \"M. a. leucopsis\" zusammen. In den 1970er Jahren gab es nur geringfügige Überschneidungen der Verbreitungsgebiete, durch eine Ausbreitung vor allem der erstgenannten Unterart in den letzten Jahren haben sich diese jedoch ausgedehnt. Fälle von Hybridisierung sind selten und von einigen wird zudem angenommen, dass es sich eher um stark abweichende Individuen als um Hybriden gehandelt haben könnte. Untersuchungen der nukleären DNA legen nahe, dass die Japanstelze mit der Bachstelze, der indischen Mamulastelze und der afrikanischen Witwenstelze sowie der erst 2001 beschriebenen Mekongstelze eine Superspecies bildet. Untersuchungen der mitochondrialen DNA zufolge ist die Witwenstelze hingegen nicht sehr nah mit den übrigen schwarzweißen \"Motacilla\"-Arten verwandt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Japanstelze (\"Motacilla grandis\") ist eine Singvogelart aus der Familie der Stelzen und Pieper. Sie ist auf den Hauptinseln Japans endemisch, zerstreute Brutnachweise gibt es aber auch von der Koreanischen Halbinsel. Die schwarzweiße Stelze wurde lange Zeit als Unterart der Bachstelze geführt, brütet aber sympatrisch mit den beiden Bachstelzenunterarten \"Motacilla alba leucopsis\" und \"M. a. lugens\" und es gibt nur selten Fälle von Hybridisierung. Die Art ist nicht bedroht.", "tgt_summary": null, "id": 2203874} {"src_title": "Lichtfeld", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Als erster beschrieb Michael Faraday in seinen \"Thoughts on Ray Vibration\", dass Licht als Feld interpretiert werden kann, ähnlich dem magnetischen Feld, an dem Faraday für mehrere Jahre gearbeitet hatte. Der Begriff \"Lichtfeld\" wurde geprägt von Arun Gershun in einer Veröffentlichung über radiometrische Eigenschaften des Lichts im dreidimensionalen Raum. In der jüngeren Geschichte der Computergrafik wurde dieser Begriff ein wenig umgedeutet.", "section_level": 1}, {"title": "Die plenoptische Funktion.", "content": "In der geometrischen Optik wird Licht durch Lichtstrahlen beschrieben (Das Konzept der geometrischen Optik beruht unter anderem auf der Annahme von inkohärenter Strahlung und Objektgrößen deutlich über der Lichtwellenlänge). Das Maß für die Menge an Licht, die entlang dieser Lichtstrahlen transportiert wird, ist die Strahldichte. Die Strahldichte wird mit \"L\" bezeichnet und wird gemessen in Watt \"(W)\" pro Steradiant \"(sr)\" pro Quadratmeter \"(m)\". Steradiant ist das Maß für den Raumwinkel und Quadratmeter das Maß für die Querschnittsfläche. Die Verteilung der Strahldichte entlang von Lichtstrahlen in einem Bereich des dreidimensionalen Raums, die durch statische, zeitlich nicht veränderbare Lichtquellen hervorgerufen wird, bezeichnet man als plenoptische Funktion. Die plenoptische Funktion ist eine idealisierte Funktion, die in der Bildverarbeitung und der Computergrafik genutzt wird, um ein Bild aus jeder beliebigen Position aus jedem Blickwinkel zu jedem Zeitpunkt zu beschreiben. Praktisch wird die plenoptische Funktion nicht genutzt; jedoch ist sie sinnvoll, will man verschiedene andere Konzepte der Bildverarbeitung und der Computergrafik verstehen. Da gerade Strahlen durch ihre Position in drei räumlichen Koordinaten (\"x\", \"y\" und \"z\") und zwei Winkel (\"formula_1\" und \"formula_2\") beschrieben werden können, ist es eine fünfdimensionale Funktion. (Wellenlänge, Polarisationswinkel und die Zeit können als weitere Variablen betrachtet werden, wodurch sich eine höherdimensionale Funktion ergibt.) Ebenso wie Adelson (1991) definierte Gershun (1936) das Lichtfeld an jedem Punkt im Raum als eine fünfdimensionale Funktion. Er behandelte es als eine unendlich große Sammlung von Vektoren, für jede Einfallsrichtung oder Orientierung auf einen Punkt, deren Längen proportional zur Strahldichte sind. Die Integration dieser Vektoren über die gesamte Sphäre der möglichen Orientierungen an einem Punkt ergibt einen einzelnen, skalaren Wert – die Bestrahlungsstärke. Das Diagramm, das aus Gershuns Veröffentlichung reproduziert ist, zeigt diese Berechnung für den Fall von zwei Lichtquellen. In der Computergrafik wird diese \"„vektor-wertige“\" Funktion des dreidimensionalen Raums auch als \"Bestrahlungsstärken-Vektorfeld\" bezeichnet. Die Vektorrichtung eines Punktes im Lichtfeld kann interpretiert werden als die Normalenrichtung einer Fläche, die so auf diesem Punkt ausgerichtet wird, dass die lokale Bestrahlungsstärke dort maximal ist.", "section_level": 1}, {"title": "Das 4-D-Lichtfeld.", "content": "Wenn in einer Szene ein konkaves Objekt vorhanden ist (z. B. der innere Teil einer gekrümmten Hand), dann wird Licht, das von einem Punkt des Objektes ausstrahlt, nach kurzer Strecke von einem anderen Punkt des Objektes blockiert. Kein praktisches Messgerät könnte die plenoptische Funktion in einer solchen Szene bestimmen. Wenn hingegen die Szene nur auf konvexe Objekte beschränkt bleibt, dann kann die plenoptische Funktion ganz einfach (sogar mit einer Digitalkamera) bestimmt werden. Darüber hinaus enthält die Funktion in diesem Fall sogar redundante Informationen, da sich die Strahldichte entlang des Lichtstrahls nicht verändert. Die redundante Information ist genauer auf eine einzelne Dimension beschränkt, so dass eine vierdimensionale Funktion hier ausreicht. Parry Moon nannte diese 1981 \"Photonisches Feld\", während Forscher aus dem Gebiet der Computergrafik es als \"4-D-Lichtfeld\" oder \"Lumigramm\" bezeichnen. Formal ist das 4-D-Lichtfeld definiert als die Strahlungsdichte entlang Lichtstrahlen in einem leeren Raum. Die Schar von Strahlen in einem Lichtfeld kann auf unterschiedliche Arten parametriert werden, von denen einige wenige nachfolgend gezeigt werden. Die üblicherweise genutzte Parametrierung ist die Zwei-Ebenen-Form (Bild unten, rechte Darstellung). Diese Form kann nicht alle Strahlen repräsentieren, beispielsweise keine Strahlen, die parallel zu den zwei Ebenen sind, sofern die Ebenen zueinander parallel stehen. Der Vorteil liegt allerdings darin, dass ihre Beschreibung eng verwandt ist mit der analytischen Geometrie perspektivischer Abbildung. Eine einfache Möglichkeit, sich die Zwei-Ebenen-Form des Lichtfelds vorzustellen, ist als Sammlung vieler perspektivisch abgebildeter Bilder der \"st\"-Ebene (und jedem Objekt, das darüber oder außerhalb liegt) und von denen jedes aus einer anderen Beobachtungposition in der \"uv\"-Ebene aufgenommen ist. Ein Lichtfeld, das in dieser Form parametriert ist, wird gelegentlich auch \"Licht-Slab\" genannt. Zu bemerken ist hier, dass Licht-Slab \"nicht\" meint, dass das 4-D-Lichtfeld äquivalent ist zur Erfassung zweier 2-D-Ebenen mit Informationen (letzteres ist nur zweidimensional). Zum Beispiel korrespondiert ein Punktpaar mit den Positionen (0,0) in der \"st\"-Ebene und (1,1) in der \"uv\"-Ebene mit einem Strahl im Raum; allerdings können auch andere Strahlen durch den Punkt (0,0) in der \"st\"-Ebene oder den Punkt (1,1) in der \"uv\"-Ebene fallen. Das Punktepaar hingegen beschreibt nur diesen einen Strahl, nicht alle anderen dieser Strahlen.", "section_level": 1}, {"title": "Analogie in der Akustik.", "content": "Die Entsprechung zum 4-D-Lichtfeld in der Akustik ist das Schallfeld oder Wellenfeld, wie es in der Wellenfeldsynthese Anwendung findet. Dieses korrespondiert zum Kirchhoff-Helmholtz-Integral, das besagt, dass ohne Hindernisse im Raum das Schallfeld über der Zeit durch den Schalldruck auf einer Ebene gegeben ist. Dieses ist somit eine 2-D-Information für jeden beliebigen Punkt und, die Zeit einbeziehend, ein 3-D-Feld. Dass das Schallfeld zwei Dimensionen besitzt (im Vergleich zum vierdimensionalen Lichtfeld), kommt daher, dass Licht in Strahlen transportiert wird (0-D an einem Raumpunkt zu einem Zeitpunkt, 1-D als Funktion der Zeit), während eine Wellenfront des Schalls wegen des huygensschen Prinzips als sphärische Wellen modelliert werden kann (2-D an einem Raumpunkt zu einem bestimmten Zeitpunkt, 3-D als Funktion der Zeit). Licht bewegt sich in einer einzigen Richtung (2-D-Information), während Schall sich in alle Richtungen ausbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Erzeugung.", "content": "Lichtfelder sind fundamentale Repräsentationen für Licht. Sie können auf verschiedenen Weisen erzeugt werden, beispielsweise durch Computerprogramme oder geeignete Aufnahmetechniken. In der Computergrafik werden Lichtfelder typischerweise durch das Rendern eines 3-D-Modells oder durch das Fotografieren einer realen Szene erzeugt. In beiden Fällen müssen Bilder aus einer großen Anzahl von unterschiedlichen Blickwinkeln aufgenommen werden, will man ein Lichtfeld schaffen. Je nach gewählter Parametrierung liegen diese Blickwinkel auf einer Linie, einer Ebene, einer Kugel oder einer anderen Geometrie. Allerdings ist auch die Wahl unstrukturierter Blickwinkel möglich. Geräte, die Lichtfelder fotografisch aufnehmen können, bestehen aus einer bewegten, handgeführten Kamera, einer automatisch bewegten Kamera, Kameras montiert an einem Bogen (wie in dem Bullet-Time-Effekt, der aus dem Film \"Matrix\" bekannt ist), einer matrixförmigen Anordnung von Kameras oder einer handgeführten Kamera, Mikroskop oder einem optischen System mit einem Mikrolinsenarray, das im optischen Strahlengang positioniert ist (siehe auch plenoptische Kamera). Einige öffentliche Archive für Lichtfeld-Datensätze sind unten angegeben. Der größte bekannte Lichtfeld-Datensatz (\"Michelangelo’s statue of Night\") enthält 24.000 1,3-Megapixel-Bilder. Die notwendige Anzahl an Bildern hängt von der Anwendung ab. Möchte man ein Lichtfeld von einem opaken Objekt rendern (siehe Abschnitt Anwendungen unten), auf daß man es von allen Seiten betrachten könne, so muss dessen Rückseite fotografiert werden. Wenn man das Objekt aus geringer Entfernung betrachten möchte und das Objekt beiderseits der \"st\"-Ebene liegt, dann müssen Bilder aus nahe beieinander liegenden Positionen in der \"uv\"-Ebene mit hoher räumlicher Auflösung aufgenommen werden (bei der oben beschriebenen Zwei-Ebenen-Parametrierung). Die Anzahl und die Lage der Bilder in einem Lichtfeld und die Auflösung der einzelnen Bilder werden als das Sampling des 4-D-Lichtfelds bezeichnet. Von vielen Wissenschaftlern wurden Untersuchungen zum \"Lichtfeld-Sampling\" durchgeführt. Ein guter Einstiegspunkt zu diesem Thema findet sich in. Interessant sind auch in Bezug auf den Effekt von Verdeckung,", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "\"Computational Imaging\" bezieht sich auf alle Methoden der Bilderzeugung, die einen Computer einbeziehen. Viele dieser Methoden arbeiten mit dem sichtbaren Wellenlängenspektrum, und viele produzieren Lichtfelder. Daher müssten nur alle Anwendungen von \"Computational Photography\" in der Kunst, der Wissenschaft, dem Ingenieurwesen und der Medizin gesucht werden, wollte man Anwendungen für Lichtfelder auflisten. Nachfolgend sind ausgewählte Anwendungen aus dem Bereich der Computergrafik aufgeführt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Lichtfeld ist eine Funktion, welche die Lichtmenge beschreibt, die an jedem Punkt des dreidimensionalen Raums in alle Richtungen fällt.", "tgt_summary": null, "id": 1250980} {"src_title": "Alice Adams (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Alice Adams lebt in recht bescheidenen Verhältnissen in der Kleinstadt South Renford. Weil sie keinen Verehrer abgekommen hat, muss Alice in Begleitung ihres Bruders auf eine elegante Party bei der hochmütigen Mildred Palmer gehen. Um die Dinge noch unangenehmer für Alice zu machen, ist sie gezwungen, ein Kleid aus der vorherigen Saison zu tragen, und statt frischer Veilchen kann sie sich lediglich ein Bouquet von fast verwelkten Blumen leisten. Die anderen Gäste lassen Alice ihre unterlegene soziale Stellung spüren und schneiden sie. Erst Arthur Russell, der Cousin von Mildred, fragt sie schließlich um einen Tanz. Die Party endet für Alice im Desaster, als ihr Bruder angetrunken mit den Dienstboten Karten spielt und sie Arthur bitten muss, ihren Bruder aus dem Haus zu bekommen. Tief verletzt weint sich Alice später in den Schlaf. Die Dinge nehmen jedoch eine positive Wendung. Einige Tage später trifft sie erneut auf Arthur, der ganz entzückt von Alices Charme ist. Aus Scham wegen der beengten finanziellen Situation bittet Alice ihren Verehrer jedoch nicht hinein. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Romanze. Als Alice jedoch ein glanzvolles Essen plant, um Arthur ihrer Familie vorzustellen, geht die Sache gründlich schief. Die Hausangestellte ist mit der Situation heillos überfordert, die Familienmitglieder benehmen sich daneben, und Arthur fühlt sich extrem unwohl. Nach dem Desaster erwartet eine tief beschämte Alice eigentlich, dass Arthur sie nie wieder sehen will. Doch der junge Mann zeigt Charakter und beschließt, die Romanze trotz der Klassenunterschiede fortzusetzen. Am Ende sieht auch die finanzielle Situation für die Familie Adams nicht mehr ganz so trübe aus.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Karriere von Katharine Hepburn begann 1932 mit \"A Bill of Divorcement\" spektakulär als Tochter von John Barrymore. Für ihre zweite Rolle in \"Morning Glory\" bekam sie 1933 den Oscar als Beste Darstellerin und mit \"Vier Schwestern\" aus demselben Jahr hatte Hepburn einen großen finanziellen Erfolg. Die nachfolgenden Filme floppten jedoch allesamt an der Kinokasse und Anfang 1935 war ihre Zukunft als Star von RKO ernsthaft in Gefahr. Das Studio setzte große Hoffnung in eine Adaption von Booth Tarkingtons sozialkritischem Stück \"Alice Adams\", für das der Autor 1921 den Pulitzer-Preis bekommen hatte. Eine erste Verfilmung stammte aus dem Jahr 1923, bei der King Vidor Regie führte und seine Ehefrau Florence Vidor die Rolle der Alice spielte. Die Drehbuchautoren erhielten jetzt den Auftrag, die Grundstruktur des Stücks beizubehalten, die sozialen Kommentare und vor allem das tragische Ende des Stücks jedoch unbedingt zugunsten eines Happy-Ends zu ändern. Während im Stück Alice am Ende allein zurückbleibt und sich ihr Bruder auch noch als Dieb herausstellt, geht die Geschichte jetzt gut aus, inklusive einer neuen Chance für Mr. Adams. Der Film bedeutete den Durchbruch für den Regisseur George Stevens, der die Aufgabe jedoch erst bekam, nachdem es Hepburn nicht gelang, den von ihr favorisierten William Wyler durchzusetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Kinoauswertung.", "content": "Die Herstellungskosten beliefen sich am Ende auf 342.000 US-Dollar. An der Kinokasse erwies sich der Film als leidlich populär und spielte insgesamt 770.000 US-Dollar ein. Für das Studio ergab sich ein Gewinn von 164.000 US-Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Kritiker lobten einhellig die Hauptdarstellerin. \"The New York World-Telegram\" nannte Hepburn superb (\"Miss Hepburn gives a performance that is superb\"), während die \"New York Times\" die Darstellung sensibel und zwingend fand (\"Alice is as striking and sensitive a performance as any she has given.\").", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei der Oscarverleihung 1936 erhielt der Film Nominierungen in den Kategorien:", "section_level": 1}], "src_summary": "Alice Adams ist ein US-amerikanisches Melodram aus dem Jahr 1935 mit Katharine Hepburn unter der Regie von George Stevens. Der Film basiert im Wesentlichen auf dem gleichnamigen Theaterstück von Booth Tarkington.", "tgt_summary": null, "id": 233193} {"src_title": "The New Guy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film beginnt mit dem Strafgefangenen Luther, der die Geschichte von Dizzy Gillespie Harrison, einem Nerd und Highschool-Schüler erzählt. Dizzy ist – wie seine Freunde – auf der Rocky Creek High School sehr unbeliebt und wird von seinen Mitschülern gemobbt, vor allem aber vom Star-Footballspieler Barclay. Daraufhin setzt er alles daran, von der Schule zu fliegen, um an einer anderen Schule neu anzufangen. Nach einem peinlichen Auftritt vor seinen Mitschülern wird Dizzy zum Einen von der Schule verwiesen und zum Anderen landet er auch für ein paar Tage im Gefängnis. Im Gefängnis trifft Dizzy auf Luther, der ihm hilft aus seiner Opferrolle zu entfliehen und „cool“ zu werden. Nach seiner Entlassung verlässt er seine alte Highschool und wechselt auf die East Highland High unter seinem neuen Namen, Gil Harris. An seinem ersten Tag wird er von einem Gefangenentransporter an der Schule abgesetzt, gerät mit Connor aneinander und geht dabei als Sieger hervor. Nach dieser Aktion wird er von der Cheerleaderin Danielle als Neuer auf der Schule willkommen geheissen. In der Zwischenzeit versucht Connor etwas über die Vergangenheit von Dizzy herauszufinden. Anschließend führt ausgerechnet Dizzy das demotivierte Footballteam der Schule auf die Siegerstraße und wird danach vom Coach und dem Schuldirektor mit der Planung für den Homecoming-Ball beauftragt. Mit dem Sieg liegen ihm nicht nur die Frauen, sondern auch die Sportler zu Füßen. Dizzy legt nach und nach sein Badboy-Image ab und setzt sich für die vermeintlich Schwächeren ein. Er bringt die Schüler dazu, sich gegenseitig zu helfen und zu akzeptieren. Im Spiel gegen seine alte Schule gewinnt seine Mannschaft, er wird dabei aber von Barclay erkannt. Tags darauf will Barclay den Schülern der East Highland zeigen, wer er wirklich ist, wird aber von Dizzys neuen Freunden überwältigt. Als die Masse verschwindet, hilft Connor dem geschlagenen Barclay und lässt sich erzählen, wer Dizzy wirklich ist. Beim Homecoming-Ball tritt Dizzy mit seiner Funk-Band auf, wird aber durch die Schüler der Rocky Creek gestoppt. Dabei spielen Barclay und Connor das Video über seinen peinlichen Auftritt ab und entlarven ihn als Versager. Alle Schüler sind nun gegen Dizzy, doch er bekommt Unterstützung von den Gefängnisinsassen und deren Wärtern, die Connor und Barclay knebeln. Danielle teilt Dizzy mit, dass sie früher auch gehänselt wurde und erst nach der Pubertät Freunde gefunden hat. Nach einem Kuss kehren sie in die Sporthalle zurück und der Vorhang der Bühne wird geöffnet. Dabei sind Connor und Barclay wie Dizzy damals auf der Rocky Creek High School in derselben peinlichen Situation. In der Schlussszene sieht man, dass Luther die Geschichte von Dizzy David Hasselhoff erzählt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Film ist eine Koproduktion der Firmen Revolution Studios, Bedlam Pictures und Frontier Pictures. Das Budget für den Film betrug 13 Millionen US-Dollar, am Startwochenende erzielte \"The New Guy\" ein Einspielergebnis von neun Millionen und das weltweite Gesamteinspielergebnis liegt bei über 28 Millionen Dollar. Sony Pictures Entertainment besitzt die Verleihrechte und vertrieb den Film über die Tochtergesellschaften Columbia TriStar Films und \"Columbia TriStar Home Video\". Für den deutschen DVD-Markt ist Universal Pictures tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Dreh.", "content": "Die Dreharbeiten fanden vom 23. Oktober 2000 bis zum 12. Januar 2001 statt. Als Drehorte dienten die Städte Austin, San Marcos und die Southwest Texas State University im Bundesstaat Texas, für Außenaufnahmen nutzte man auch das St. Regis Hotel im New Yorker Stadtteil Manhattan. Zusätzliche Innenaufnahmen entstanden in den \"Austin Studios\" und dem \"Driskell Hotel\" in Austin.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "In diesem Film sind Schauspieler in Cameo-Auftritte zu sehen, die Brüder Jerry und Charlie O’Connell, Tony Hawk bei einer Party und bei einem Footballspiel, Tommy Lee beim Homecomingball, Gene Simmons als Reverend, Vanilla Ice als Angestellter im Musikladen, Horatio Sanz als Tanzlehrer und in Archivaufnahmen ist James Brown zu sehen. In weiteren Gastauftritten sind Henry Rollins und David Hasselhoff zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Kino.", "content": "Am 7. Mai 2002 feierte \"The New Guy\" in den US-amerikanischen Kinos Premiere, bevor drei Tage später in den Kinos anlief. In Deutschland lief der Film am 31. Oktober 2002 in den Kinos an, bevor er am 11. Dezember des gleichen Jahres in Norwegen Video-Premiere hatte. Am 14. Januar 2003 hatte \"The New Guy\" in Argentinien Video-Premiere und am 11. Februar erschien der Film in den Niederlanden direkt auf DVD.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Weitere Lieder kamen ebenfalls im Film vor:", "section_level": 1}], "src_summary": "The New Guy (Österreich: \"The New Guy – Auf die ganz coole Tour\") ist eine US-amerikanische Komödie, des Regisseurs Ed Decter aus dem Jahr 2002, mit DJ Qualls und Eliza Dushku in den Hauptrollen und Eddie Griffin in einer Nebenrolle.", "tgt_summary": null, "id": 1586555} {"src_title": "Ulrich von Hardegg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Familie.", "content": "Ulrichs Vater Graf Heinrich von Hardegg (vorher\" Prueschenk, Freiherr zu Stettenberg\"; † 1513) stand in kaiserlichen Diensten und war zeitweise Reichshauptmann in Italien. Seit 1495 führte er den Titel eines Grafen von Hardegg, und 1499 wurde er in den Reichsgrafenstand als \"Graf zu Hardegg und im Machlande\" erhoben. Ulrichs Mutter war Elisabeth (* 1466), eine Tochter des böhmischen Adligen und Landeshauptmanns von Schlesien Johann II. von Rosenberg. Ulrich hatte die Brüder Julius I. († 1557) und Johann († 1533). 1515 vermählte sich Ulrich mit Sidonie/Zdeňka, einer Tochter des Münsterberger Herzogs Heinrich d. Ä. und Enkelin des böhmischen Königs Georg von Podiebrad.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "1501 erwarb Ulrich von Hardegg für 70.000 Rheinische Gulden von seinen späteren Schwägern Albrecht I., Georg I. und Karl I. die damals unmittelbar zu Böhmen gehörende Grafschaft Glatz. Das Glatzer Land war erst 1459 vom böhmischen König Georg von Podiebrad zur Grafschaft erhoben worden und sollte als Herrschaftsgebiet für seine Nachkommen dienen. Dessen Sohn Heinrich d. Ä. residierte als erster Graf von Glatz auf dem dortigen Schloss, hinterließ jedoch bei seinem Tod 1498 seinen drei Söhnen hohe Schulden, weshalb sie gezwungen waren, die Grafschaft an Ulrich von Hardegg zu verkaufen. Dem Kaufvertrag stimmten für die erbuntertänigen Bauern die Ritter Hans von Pannwitz, Melchior von Donig, Georg von Bischofsheim und Heinrich von Kauffung zu, während die Glatzer Stände und die Freirichter Ulrich von Hardegg persönlich huldigten. Zudem war die Zustimmung der Witwe Heinrichs d. Ä. Ursula von Brandenburg, erforderlich, die die Grafschaft anlässlich ihrer Vermählung als Morgengabe erhalten hatte. Nach Vertragsabschluss bestätigte Ulrich von Hardegg dem Glatzer Adel und den königlichen Städten ihre bisherigen Privilegien. Nachfolgend residierte Ulrich in Glatz, wo er für die Pfarrkirche einen Taufstein stiftete, der sein Wappen trug. 1507 verlieh der spätere Kaiser Maximilian I. in seiner Eigenschaft als böhmischer Landesherr Ulrich von Hardegg das Münzrecht. Die in seiner Glatzer Münze geprägten Münzen durften neben dem Wappen der Grafschaft auch das Wappen der Familie Hardegg enthalten. Während seiner Herrschaftszeit wurde 1512 in Glatz ein Generallandtag der Krone Böhmen abgehalten, auf dem u. a. die Bekämpfung des Raubrittertums beschlossen wurde. 1524 erließ Ulrich von Hardegg, der auch über das Bergregal verfügte, für sein Land eine neue Bergordnung. Im selben Jahr, am 29. Dezember, verkaufte er die Grafschaft seinem Bruder Johann von Hardegg. Dieser residierte überwiegend auf der Heinrichsburg im Unteren Mühlviertel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ulrich zu Hardegg (auch \"Ulrich von Hardeck\"; \"Ulrich zu Hardegg auf Glatz und im Machlande\"; * nach 1483; † 1535) war der jüngere Sohn von Graf Heinrich zu Hardegg (vorher Prueschenk, Freiherr zu Stettenberg;* 1460 † 1513) Er entstammte dem Familienstamm der \"Prüschenk\" der Grafen zu Hardegg. Von 1501 bis 1524 war er Pfandherr der böhmischen Grafschaft Glatz. 1503 wurde ihm und seiner Familie der Titel eines Grafen von Glatz verliehen.", "tgt_summary": null, "id": 1932648} {"src_title": "John Merle Coulter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "John Merle Coulter wurde wie sein Bruder Stanley Coulter als Kind von Missionaren in China geboren, erhielt seine Schulausbildung aber am Hover College in Indiana, wohin seine verwitwete Mutter 1853 zurückgekehrt war. Von 1872 bis 1873 arbeitete er als Botaniker für den United States Geological Survey in den Rocky Mountains und unterrichtete danach Naturwissenschaften an seinem alten College, ehe er 1879 eine Professur für Biologie am Wabash College in Crawfordsville übernahm. 1882 wurde er an der Indiana University zum Ph.D. (Doktor der Philosophie) promoviert. Von 1891 bis 1893 fungierte er als Präsident der Indiana University, und von 1893 bis 1896 stand er dem Lake Forest College in Illinois vor. 1896 übernahm er die Leitung der Botanischen Abteilung an der University of Chicago. 1909 überlebte er zusammen mit seiner Frau Georgia und den Kindern Grace und Merle den Untergang des White-Star-Schiffes RMS \"Republic\" vor Nantucket, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen. 1925 zog er nach Yonkers in New York um, von wo aus er am Aufbau des Boyce Thompson Instituts für Botanik in Ithaca beteiligt war, dessen Institutsvorstand er wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1898 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, 1909 in die National Academy of Sciences und 1915 in die American Philosophical Society aufgenommen. 1920 verlieh ihm die Universität von Indiana den Ehrendoktor der juristischen Fakultät. Vasey und Rose beschrieben die Gattung \"Coulterella\" aus der Familie der Asteraceae, B.L. Robinson die Gattung \"Coulterophytum\" aus der Familie der Doldenblütler ihm zu Ehren.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften (Auswahl).", "content": "1875 gründete Coulter die wissenschaftliche Zeitschrift \"Botanical Gazette\". Außerdem verfasste er folgende Bücher:", "section_level": 1}], "src_summary": "John Merle Coulter (* 20. November 1851 in Ningbo; † 23. Dezember 1928 in Yonkers, New York) war ein US-amerikanischer Botaniker und Gründungsherausgeber der \"Botanical Gazette\". Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „“", "tgt_summary": null, "id": 1354137} {"src_title": "Veronique Hronek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Veronique Hronek wurde in ihrer Kindheit wie ihr Bruder Tim Hronek von ihrem Vater im örtlichen Skiclub trainiert. Sie bestritt im Dezember 2006 ihre ersten FIS-Rennen. Nach ihren ersten Top-10-Ergebnissen zu Beginn des Jahres 2008 kam sie ab der Saison 2008/2009 auch im Europacup zum Einsatz, wo sie zunächst zwar mehrmals in die Punkteränge fuhr, aber erst im Januar 2010 die ersten Top-10-Ergebnisse erreichte. Im März 2010 wurde sie hinter Gina Stechert bzw. Isabelle Stiepel Deutsche Vizemeisterin im Super-G und in der Abfahrt. Bei Juniorenweltmeisterschaften war ein vierter Platz im Riesenslalom 2011 Hroneks bestes Resultat. In der Saison 2010/11 fand Hronek im Europacup den Anschluss an die Spitze. Nach drei zweiten Plätzen gewann sie am 8. Januar 2011 mit dem Sieg im Riesenslalom von St. Sebastian ihr erstes Europacuprennen. Mit insgesamt sieben Podestplätzen bis Saisonende erreichte sie den dritten Rang im Gesamtklassement, Platz zwei in der Riesenslalomwertung und Rang drei in der Super-G-Wertung. Am 12. Dezember 2010 debütierte Hronek im Riesenslalom von St. Moritz im Weltcup, blieb aber bei ihren beiden Weltcuprennen in der Saison 2010/2011 noch ohne Weltcuppunkte. Am Ende des Winters siegte sie bei den Deutschen Meisterschaften in Garmisch-Partenkirchen in der Abfahrt und im Super-G. Am 4. Dezember 2011 gewann Hronek in ihrem siebten Weltcuprennen, dem Super-G in Lake Louise, mit Platz 29 erstmals Weltcuppunkte. Bereits fünf Wochen später erreichte sie mit dem sechsten Platz im Super-G von Bad Kleinkirchheim ihr erstes Top-10-Ergebnis im Weltcup. Im weiteren Verlauf der Saison 2011/12 fuhr sie noch in zwei Super-Gs und einem Riesenslalom unter die besten 15. Am 12. Februar 2013 gewann Hronek mit der deutschen Mannschaft Bronze bei den Weltmeisterschaften in Schladming, kam als Ersatzfahrerin im Rennen allerdings nicht zum Einsatz. Am 3. März 2013 erzielte sie mit Platz 5 im Super-G von Garmisch-Partenkirchen ihr bisher bestes Weltcupergebnis. Beim Saisonfinale gewann sie am 15. März 2013 in Lenzerheide im deutschen Team den nur zum Nationencup zählenden Mannschaftsbewerb vor Schweden und Italien. Zum ultimativen Abschluss der Saison gewann sie drei deutsche Meistertitel (Abfahrt, Super-G, Riesenslalom). Bei der Abfahrt von Val-d’Isère am 21. Dezember 2013 stürzte sie schwer und zog sich dabei einen Kreuzbandriss sowie einen Innenbandriss am linken Knie zu, woraufhin die Saison für sie vorzeitig beendet war. Bei der Alpinen Skiweltmeisterschaft 2015 in Vail/Beaver Creek verletzte sich Hronek im Mannschaftswettbewerb erneut am Knie und musste für den Rest der Saison 2014/15 pausieren. Kurz vor ihrem Comeback im Dezember 2015 erlitt sie erneut einen Kreuzbandriss und fiel den gesamten Weltcupwinter 2015/16 und auch die nachfolgende Saison aus. Wegen der vielen schweren Verletzungen habe sie ihre Leistungsfähigkeit nicht mehr erreichen können und beendete am 1. April 2020 ihre aktive Wintersportkarriere. Nach der Weltcup-Saison 2019/20 hatten Christina Ackermann, Fritz Dopfer und Dominik Stehle aus der DSV-Mannschaft ebenfalls ihren Rücktritt erklärt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Veronique Hronek (* 23. September 1991 in Unterwössen) ist eine ehemalige deutsche Skirennläuferin. Sie stammt aus Unterwössen und gehörte ab 2011 dem B-Kader des Deutschen Skiverbandes (DSV) an.", "tgt_summary": null, "id": 1830342} {"src_title": "Bahnhof Riesa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im November 1838 nahm die Leipzig-Dresdner Eisenbahn (LDE) den Bahnhof Riesa zusammen mit dem Abschnitt Oschatz–Riesa der Bahnstrecke Leipzig–Dresden in Betrieb. 1844 kam das erste Empfangsgebäude hinzu. Im August 1847 wurde die Bahnstrecke Riesa–Chemnitz eröffnet, die in Richtung Süden von der vorhandenen Strecke abzweigte. Dabei wurde in Riesa ein zweiter Bahnhof errichtet, der auch ein eigenes Empfangsgebäude erhielt. 1867 wurde ein direkter Verbindungsgang zwischen den beiden Bahnhöfen gebaut. Infolge der Verstaatlichung der LDE 1876 gab man den Chemnitzer Bahnhof auf Forderung des Finanzministeriums zwischen 1879 und 1881 auf und vereinigte die beiden Bahnhöfe. Im Zuge dieser Umbaumaßnahme entstand auch das heutige Bahnhofsgebäude. 1875 und 1877 wurde der Bahnhof mit den Bahnstrecken Riesa–Elsterwerda und Riesa–Nossen verbunden. Letztere wurde 2007 offiziell stillgelegt, nachdem der Personenverkehr bereits 1998 eingestellt worden war. Von 1889 bis 1924 war der Bahnhofsvorplatz Ausgangspunkt einer meterspurigen Pferdebahn, die zum Rathausplatz führte. Aufgrund der Deutschen Inflation 1914 bis 1923 wurde diese stillgelegt und durch eine Omnibusverbindung ersetzt. Im Mai 1970 erhielt der Bahnhof Riesa Anschluss an das elektrische Eisenbahnnetz, als die Strecke Leipzig–Dresden elektrifiziert wurde. Ab 1973 wurden einige Form- durch Lichtsignale ersetzt. Der Bahn war Ende der 1980er der Rangklasse A in der Reichsbahndirektion Dresden zugeordnet. Rund 300 Züge täglich passierten täglich den Bahnhof. Jeweils rund 45 Züge pro Tag wurden aufgelöst bzw. neu gebildet. Monatlich wurden 48.000 Fahrkarten verkauft, 3.000 Stück Gepäck sowie 2.300 Tonnen Stück- und Expressgut behandelt. In Spitzenzeiten passierten bis zu 440 Züge pro Tag den Bahnhof. Nachdem das Versandaufkommen im Güterbahnhof im Februar 1991 nur noch bei 25 Prozent des Vormonatswertes lag, wurde der 24-Stunden-Dienst im Güterbahnhof beendet und 1993 die Nordanlage des Rangierbahnhofs stillgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbau.", "content": "In der ersten Hälfte der 1990er Jahre war geplant, im Zuge des Ausbaus der Strecke Leipzig–Dresden Riesa südlich zu umfahren. Am 8. März 1995 wurde diese Planung verworfen und ein Ausbau des Bahnknotens Riesa (mit Geschwindigkeitseinbrüchen bis auf 100 km/h) weiterverfolgt. Im gleichen Jahr wurde die Einrichtung eines Fernbahnsteiges in Riesa neu eingeplant. Der Ausbau des Bahnhofs ist Bestandteil der dritten Baustufe des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 9, der mit einer Entscheidung von 2004 zurückgestellt wurde. Der Bahnhof bildet den Planfeststellungsabschnitt 1303 des Projekts, für den noch keine Entwurfsplanung vorliegt (Stand: 2013). Für den Ausbau des Bahnhofs Riesa und des Abschnitts bis zum Bogendreieck Zeithain lief um 2016 die Vorplanung. Die Planung des Vorhabens (Machbarkeitsstudie und Vorplanung) wurde im Februar 2017 ausgeschrieben, die Vergabe im Juni 2017 bekanntgemacht. Vorgesehen ist eine Umgestaltung des Spurplans, die Einrichtung eines elektronischen Stellwerks mit ETCS und die Auflösung zweier Bahnübergänge. Der Planungsvertrag soll von Juli 2017 bis Dezember 2019 laufen. 2016 war die Inbetriebnahme nicht vor 2025 geplant. Inzwischen ist der Baubeginn nicht vor 2028 vorgesehen (Stand: 2020). Vorgesehen ist eine klare Trennung zwischen Nahverkehr (Gleis 4 und 5) und Fernverkehr (Gleis 2 und 3). Zudem wird jeweils östlich und westlich des Bahngebäudes die Bahnlinie zwischen Elsterwerda und Chemnitz enden. Der zur Zeit noch genutzte Bahnsteig 1 wird dann nicht mehr genutzt. Zukünftig soll der Bahnhof mit 120 km/h durchfahren werden können. Voraussichtlicher Baubeginn wird 2026 sein, die Bauzeit wird mit etwa vier Jahren angegeben. 2006 war Riesa Halt des letzten Interregio-Zugpaares im Fahrplan der Deutschen Bahn zwischen Berlin und Chemnitz. Zwischenzeitlich verkehrte einmal täglich der von Netinera Deutschland GmbH betriebene Vogtland-Express, welcher wiederum 2012 eingestellt wurde. 2007 passierten etwa 300 Züge pro Tag den Bahnhof. Im Mai 2015 wurde ein komplexer Umbau der Nordanlage europaweit ausgeschrieben und im August 2015 für 4,6 Millionen Euro vergeben. Im Gebiet des ehemaligen Bahnbetriebswerks Riesa entsteht ein neues Regenwasserauffangbecken. Der Abriss des Lokschuppens begann am 8. August und endete am 23. November 2016. Das Projekt wurde 2018 vollendet. Noch 2019 soll eine Leistungsvereinbarung über Entwurfs- und Genehmigungsplanung des Knotenumbaus geschlossen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Der Personenbahnhof befindet sich zwischen dem Güterbahnhof im Westen und der Elbebrücke im Osten. Er verfügt über fünf Durchgangsgleise (1–5) sowie fünf Kopfgleise (Bahnsteig 6 (Gleis 64) und Bahnsteig 7 (Gleis 66) aus Richtung Chemnitz sowie Bahnsteig 8 (Gleis 67) und Bahnsteig 9 (Gleis 69) aus Richtung Dresden kommend). Regelmäßig vom Personenverkehr genutzt werden die Gleise 1–3 sowie 6 und 8. Am Busbahnhof verkehren mehrere Stadt- und Regionalbuslinien, die von der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) betrieben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Im Fahrplanjahr 2019 wird der Bahnhof Riesa von folgenden Linien bedient: Der VVO plant eine S-Bahn-Linie von Riesa nach Dresden. In den Fernzügen gilt bis Dresden die Freifahrt für Schwerbehinderte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Riesa ist eine Betriebsstelle der Bahnstrecke Leipzig–Dresden und der hier beginnenden Strecken nach Chemnitz und nach Nossen auf dem Gemeindegebiet der Großen Kreisstadt Riesa in Sachsen.", "tgt_summary": null, "id": 2157287} {"src_title": "Das Lied des goldenen Westens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Washington zur Zeit des Goldrausches: Senator Martin Frost missbilligt die Romanze zwischen seiner Tochter Caroline und Lt. Robert Latham. Er überredet James K. Polk, seines Zeichens Präsident der USA, Latham nach Kalifornien zu schicken, in der Hoffnung, dass sich die Gefühle von Caroline rasch abkühlen werden. Doch die junge Dame hat eigene Pläne und besteigt einfach den nächsten Zug nach Westen. Der besorgte Vater lobt eine Belohnung von 5000 US-Dollar aus für den, der seine Tochter wohlbehalten zurückbringt. Caroline ist unterdessen vom Zug auf den Planwagen umgestiegen, um ihrem Liebsten zu folgen. Unterwegs gibt es noch so manche Verwechslung, ehe Caroline erkennt, dass sie eigentlich den Draufgänger Johnny Lawler liebt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Auftritt als desillusionierte Hostess und Gattin eines psychopathischen Mörders in \"Christmas Holiday\" kehrte Deanna Durbin mit \"Can’t Help Singing\" wieder zurück in das Genre der leichten Komödie mit reichlich Gesangseinlagen. Das Studio investierte viel Geld in die Produktion, die größtenteils vor Ort in Utah und in Technicolor gedreht wurde. Im Gegensatz zu anderen populären Gesangsstars der Ära wie Alice Faye, Betty Grable oder Judy Garland war Deanna Durbin bislang ausschließlich in Schwarz-Weiß Filmen aufgetreten, hauptsächlich um die Kosten für ihre Produktionen im Rahmen zu halten. Der renommierte Komponist Jerome Kern schrieb die Filmmusik, unter der besonders die Stück \"Cant’t Help Singing\" und \"Califor-i-ay\" zu Hits für Deanna Durbin wurden. Walter Plunkett, der als Designer bereits die Kostüme für \"Vom Winde verweht\" entworfen hatte, kleidete den Star in eine breite Palette von aufwändigen Ensembles. Selbst mitten in der Wildnis trägt Durbin in jeder Szene ein neues Kleid mit Rüschen, Volants und passenden Handschuhen und Hut. Der Film war ein großer Erfolg an der Kinokasse, doch die Karriere von Deanna Durbin neigte sich allmählich dem Ende entgegen. Ihr Verhältnis zum Studio war über die Jahre zunehmend zu einer gegenseitigen Entfremdung geworden. Beide Seiten hatten unterschiedliche Vorstellungen über die weitere Entwicklung ihres Image, konnten sich jedoch nicht dauerhaft einig werden. Kosten von 2.600.000 US-Dollar machten aus \"Das Lied des goldenen Westens\" eine der teuersten Produktionen des Studios.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Wie üblich in einem Deanna-Durbin-Film gibt es zahlreiche musikalische Einlagen. Jerome Kern komponierte die Musik. Im Verlauf der Handlung werden folgende Musikstücke verwendet und teilweise mehrfach wiederholt:", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film ging mit zwei Nominierungen in die Oscarverleihung 1946:", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Bosley Crowther von der \"New York Times\" befand, die Menge an exzellenter Songs sei das Beste an dem kitschigen Farbfilm. \"Variety\" beschrieb den Film als ein strahlendes, farbiges und heiteres Filmmusical. Bemerkenswert seien die Melodien von Jerome Kern, sowie die akzentuierte Kameraarbeit in Technicolor. Das \"Lexikon des internationalen Films\" sah in dem Werk ein „romantisches Westerndrama mit üppiger Ausstattung, dünner Handlung und gefühlvoller Musik“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Lied des goldenen Westens (Originaltitel: \"Can’t Help Singing\", Alternativtitel: \"Das Lied des Wilden Westens\") ist ein US-amerikanisches in Technicolor gedrehtes Filmmusical mit Westernelementen aus dem Jahr 1944 mit Deanna Durbin in der Hauptrolle.", "tgt_summary": null, "id": 1837204} {"src_title": "Studenten machen Schule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konzept.", "content": "Lehramtsstudierende aller Fachrichtungen haben methodenorientierte Workshops für verschiedene Schulformen entwickelt, die sich in der Mittel- und Oberstufe vor allem auf die Wissenschaftsvorbereitung, Präsentationstechniken, Medientraining und Projektmanagement konzentrieren. In den Jahrgängen 1 bis 6 liegen die Schwerpunkte auf Lerntechniken, der Ausarbeitung von Referaten und mediengestützter Sprachförderung. Die Workshops sind in Themeneinheiten, den sog. Modulen, zusammengefasst und nehmen zeitlich stets eine Doppelstunde (90 Minuten) in Anspruch. Die Inhalte der Workshops werden durch das – ebenfalls aus Lehramtsstudierenden bestehende – Qualitätsteam ständig aufgrund der Feedbacks von Schülern und Lehrern überprüft und überarbeitet. Zudem sind die Kompetenzpartner in den einzelnen Bundesländern, meist die lehramtsausbildenden Universitäten und Elternverbände, in den Qualitätsprozess eingebunden. Auch die regionalen Schulverwaltungen unterstützen das Programm. So bezeichnen der ehemalige Berliner Bildungssenator Prof. Dr. Jürgen Zöllner, seine Nachfolgerin Sandra Scheeres und die Hamburger Schulsenatorin Christa Goetsch das Programm jeweils als sinnvolle Bereicherung des Schulangebotes. Die Workshops finden im Projektunterricht, an Projekttagen, an Wandertagen oder als Arbeitsgemeinschaft am Nachmittag statt. „Für die Schulen sind die Studenten eine große Bereicherung“, stellt der Berliner Schulleiter Manfred Streich fest. Durch dieses Konzept bekommen Lehramtsstudierende eine zusätzliche Praxisoption neben dem Studium, welches als sehr theorielastig wahrgenommen wird. Das Programm zielt also auch darauf ab, Lehramtsstudierende möglichst früh mit der eigenen Berufswahl zu konfrontieren. „Für Studenten sind die Workshops [...] eine tolle Gelegenheit, um Praxiserfahrung zu sammeln, die im Studium viel zu kurz kommt“, ist dabei der Tenor bei den Studierenden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Studenten machen Schule wurde im Sommer 2007 von Robert Greve, Jasmin Bildik und Lisa Eineter gegründet. Die drei Lehramtsstudierenden sahen in der neuen Berliner Prüfungskomponente zum Abitur die Möglichkeit, Schüler direkt an der Schule zu den Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens zu trainieren. Nach einem stetigen Ausbau des Angebots und einem personell rasanten Wachstum in Berlin, startete das Programm im Jahr 2010 auch in Hamburg und Brandenburg.", "section_level": 1}, {"title": "Bisherige Bilanz.", "content": "Fünf Jahre nach der Gründung von Studenten machen Schule zählt die Initiative rund 150 Partnerschulen aller Schulformen und beschäftigt über 80 Lehramtsstudierende und elf festangestellte Mitarbeiter im Bundesgebiet. Mehr als 25.000 Schüler wurden bislang durch die Initiative trainiert. Rund 95 % der teilnehmenden Schulen aus einem Schuljahr haben sich im darauffolgenden Jahr wieder an dem Programm beteiligt. In Vorbereitung einer wissenschaftlichen Begleitung des Programmes hat die Initiative Studenten machen Schule nun damit begonnen, detaillierte Rückmeldungen aller Beteiligten zu erheben und auszuwerten. Die ersten Ergebnisse sollen bis zum Sommer 2013 vorliegen.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Das Programm Studenten machen Schule kommt ohne staatliche Zuschüsse oder privates Sponsoring aus. Vielmehr setzt das Modell auf einen sozialunternehmerischen Ansatz, nach dem die Schulen selbst entscheiden, ob sie das Angebot nutzen und finanzieren wollen. Die Schulen finanzieren das Programm nach festgelegten Honorarsätzen über schulinterne Budgets, Fördervereine oder Elternbeteiligungen.", "section_level": 1}, {"title": "Bildungsträger.", "content": "Nachdem das Programm zunächst vom gemeinnützigen Verein Studenten machen Schule e.V. gegründet wurde, hat sich der Träger mittlerweile in das Sozialunternehmen SWiM Bildung UG (haftungsbeschränkt) gewandelt. Der Träger versteht sich selbst „als Organisation, die vor allem zur Unterstützung gesellschaftlicher Prozesse und Verbesserungen beitragen möchte. Die Angebote sind nicht auf Profit ausgerichtet, sondern auf den sozialen Mehrwert“.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Initiative ist zwar keiner öffentlichen Kritik ausgesetzt, muss jedoch stets die Frage beantworten, ob mit dem Einsatz der Studierenden nicht Aufgaben der Lehrerschaft auf externe Kräfte verlagert würden. So vermutet die Journalistin Susanne Klaiber: \"Eigentlich ist das [...] Aufgabe der Lehrer\". Das Programm sieht selbst keine Verlagerung des Handlungsfeldes der Lehrkräfte, sondern versteht sich als zusätzliche Unterstützungseinheit. Schulen würden von allen Seiten ermutigt, sich externe Expertise ins Haus zu holen und würden häufig den besonderen Charme darin sehen, dass sie durch die Kooperation mit Studenten machen Schule gleichzeitig zur Lehramtsausbildung der Studierenden beitragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Studenten machen Schule ist eine Bildungsinitiative mit dem Ziel, Lehramtsstudierende schon während ihres Studiums an Schulen zu vermitteln, um ihnen möglichst früh umfassende Praxiserfahrungen zu ermöglichen. Zu diesem Zweck wurden methodenorientierte Schülerworkshops konzipiert, welche die Studierenden direkt an der Schule durchführen. Das Programm läuft seit 2007 und arbeitet mit rund 150 Schulen in fünf Bundesländern zusammen.", "tgt_summary": null, "id": 976158} {"src_title": "Cross Ranch State Park", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Im Gegensatz zu anderen State Parks in North Dakota ist die Landschaft der Cross Ranch in weiten Teilen unberührt geblieben. Der Park erstreckt sich über elf Kilometer entlang des westlichen Ufers des Missouri River an einem der letzten natürlichen Abschnitte des Flusses in North Dakota, der noch nicht durch Stauseen und Dämme verändert wurde. Durch die Vergletscherung in den Eiszeiten führte der Missouri River sehr viel Sand und Geröll mit, was zur Bildung mehrerer Uferterrassen entlang des Flusses führte. Nach dem Ende der Eiszeiten führte der Missouri wesentlich weniger Sedimente mit und der Fluss grub sich tiefer in die eiszeitlichen Sedimente ein, so dass er heute etwa 15 Meter tiefer als die angrenzenden eiszeitlichen Uferterrassen liegt. Nördlich an den Park schließt sich ein Teil der insgesamt 2263 Hektar großen Cross Ranch Nature Preserve an, ein Naturschutzgebiet, das aus drei nicht zusammenhängenden Teilen besteht. Der 744 Hektar große nördliche Teil, der an den State Park angrenzt, umfasst ebenfalls einen Uferabschnitt des Missouri River. Die beiden anderen Teile liegen westlich in den Hügeln über dem Überschwemmungsgebiet des Flusses, der mittlere Teil umfasst über 930 Hektar, der fünf Kilometer weiter südlich gelegene südliche Teil ist über 580 Hektar groß.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Im Park und in der Nature Preserve gibt es drei unterschiedliche Ökosysteme. Entlang des Missouri Rivers erstreckt sich ein sechs Quadratkilometer großer Auwald, der der ausgedehnteste Auwald ist, den es noch in North Dakota gibt. Der Auwald besteht aus Kanadischen Schwarz-Pappeln und Weiden, die auf den höheren Uferterrassen in Eschen-Ahorn-, Ulmen- und Rot-Eschenwald übergehen. Obwohl der Missouri River durch den Staudamm des Lake Sakakawea kein natürlich fließender Fluss mehr ist, bieten er und seine Ufer im Park noch Lebensraum für 162 Vogelarten, darunter mehrere bedrohte Arten wie die Amerikanische Zwergseeschwalbe und den Gelbfuß-Regenpfeifer. Auf ihren Vogelzug rasten Schreikraniche und Kanadagänse auf den Sandbänken im Fluss, während Weißkopf-Seeadler im Fluss nach Nahrung tauchen. Die im Fluss heimischen Glasaugenbarsche und Hechte sind beliebte Angelfische, selten ist dagegen der Schaufelstör. Die höher gelegenen Parkgebiete sind noch mit natürlicher Mischgrasprärie bedeckt. Hier leben an Vögeln unter anderem wilder Truthahn, Präriepieper und Kaninchenkauz. Im mittleren und südlichen Teil der Nature Preserve wurden 1986 Bisons angesiedelt, die inzwischen eine Herde von 150 Tieren bilden. Der dritte Lebensraum sind die Schluchten in der Prärie, die mit Bur-Eichen, Büffelbeeren, Weißdorn und anderen Sträuchern dicht bewaldet sind und so Schutz und Nahrung für zahlreiche Tiere wie Weißwedel- und Maultierhirsche, Dachse, Waschbären und Kojoten bieten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zusätzlich zu seiner ökologischen Bedeutung ist der Park auch von großer kultureller und historischer Bedeutung. Mehr als 100 archäologische Stellen wurden auf dem Gebiet des Parks und der Nature Preserve bereits entdeckt, die zur Mandan-Hidatsa-Kultur und zu älteren, bis zu 8.000 Jahre alten Kulturen gehören. 1879 kaufte \"A.D. Gaines\", ein Agent der Northern Pacific Railway, über 44 Quadratkilometer Land für eine Ranch auf. Gaines erwarb von Theodore Roosevelt das Recht, als Brandzeichen ebenfalls das Malteserkreuz zu führen. In der Nähe wurde zur gleichen Zeit der Ort \"Bentley\" gegründet, der 1884 in \"Sanger\" umbenannt wurde und durch seinen Bahnhof und durch einen Dampfbootanschluss zur blühenden Gemeinde wurde. 1952 wurde jedoch der Bahnhof geschlossen, und bis 1985 war der Ort völlig verlassen. Heute stehen nur noch einige verlassene Gebäude dort und Sanger ist eine Geisterstadt. 1956 kauften \"Bob\" und \"Gladys Levis\" die Gaines Ranch und benannten sie in \"Cross Ranch\" um. Die Nature Conservancy, eine gemeinnützige Naturschutzorganisation, erkannte die Bedeutung der Auwälder und der unzerstörten Prärien und erwarb 1982 die Ranch, um die \"Cross Ranch Nature Preserve\" zu gründen, das erste Naturschutzgebiet der Nature Conservancy in North Dakota. Die Nature Conservancy und die Burlington Northern Railroad schenkten dem Staat einen Teil des Lands zur Errichtung eines State Parks, der anlässlich der Hundertjahrfeier des Bundesstaats 1989 gegründet wurde. Der Rest das Ranchlands gehört weiter der Nature Conservancy und wird von ihr verwaltet. Die Überreste der Ranch einschließlich des Friedhofs der Familie Gaines sind noch in der Nature Preserve zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Touristische Einrichtungen.", "content": "Der Besuch des Parks ist gebührenpflichtig, das Parkgebiet wurde aber nur wenig erschlossen, um die Natur des Gebiets nicht zu zerstören. Die Besuchereinrichtungen liegen im Gebiet des State Parks, in der Nature Preserve gibt es außer Wanderwege keine Einrichtungen. Im Park liegt das \"River People Besucherzentrum\", das über die Naturgeschichte des Missouri River informiert. Durch den Park und die Nature Preserve führen sechs Wanderwege mit über 25 Kilometern Länge, von denen im Winter 16 Kilometer als Loipen für Skilanglauf präpariert werden. Im Park befindet sich ein Campingplatz sowie eine Bootsrampe zum Missouri River. Kanus können im Park gemietet werden, im Fluss darf geangelt werden. Seit 1991 findet im Park jährlich im Juni das \"Missouri River Bluegrass Festival\" statt, ein lokales Country-Musikfestival.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Cross Ranch State Park ist ein State Park im US-Bundesstaat North Dakota. Der 238 Hektar große Park liegt elf Kilometer südwestlich von Washburn im Oliver County am Missouri River und bildet zusammen mit der angrenzenden Cross Ranch Nature Preserve ein Schutzgebiet von hoher ökologischer und historischer Bedeutung.", "tgt_summary": null, "id": 1242904} {"src_title": "Gymnasium in Deutschland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die Schüler eines Gymnasiums werden als Gymnasiasten bezeichnet. Sie beginnen ihre Schullaufbahn im Alter von etwa zehn bzw. zwölf Jahren, je nachdem, ob die Grundschule in dem betroffenen Bundesland vier oder sechs Jahre lang dauert. Meistens entscheidet eine Empfehlung der Grundschullehrer über die Art der weiterführenden Schule, allerdings existieren in den Bundesländern verschiedene Ausnahmen von dieser Regel. In einigen Bundesländern können Eltern eine zusätzliche Prüfung ihres Kindes verlangen, in anderen sind die Empfehlungen nicht bindend und Eltern können sich darüber hinwegsetzen. Klassischerweise dauerte die Schullaufbahn eines Gymnasiasten seit der preußischen Schulreform des 19. Jahrhunderts neun Jahre. Nachdem die Nationalsozialisten diesen Schulbesuch auf acht Jahre verkürzten (unter anderem mit der Begründung, eine „schädliche Überbildung der Jugend“ zu vermeiden), wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland wieder das neunjährige Gymnasium eingeführt, während im Osten Deutschlands unter Einfluss der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) die verkürzte Ausbildung beibehalten wurde (siehe Erweiterte Oberschule). Um das Jahr 2004 gab es auch in den alten Bundesländern das starke Bestreben, die gymnasiale Schullaufbahn auf acht Jahre (G8) zu beschneiden. Die zwischenzeitlich umgesetzten Schulzeitverkürzungen wurde allerdings in der überwiegenden Mehrzahl aller Bundesländer in den späten 2010er Jahren wieder zurückgenommen und stattdessen das langjährig übliche Abitur nach der 13. Jahrgangsstufe (G9) wieder eingeführt (siehe Abitur nach zwölf Jahren). Den erfolgreichen Abschluss bildet der höchste deutsche Schulabschluss, die allgemeine Hochschulreife, auch kurz als Abitur bezeichnet. Unter der Voraussetzung, dass die Zulassungsbedingungen zur Abiturprüfung erfüllt werden, ist die Teilnahme an der jährlich angebotenen Prüfung möglich. Da die Schulpflicht mit dem Ende des Unterrichts formal erfüllt wurde, ist die Abiturprüfung selber für die Schüler nicht verpflichtend, sondern die Teilnahme ist freiwillig und bedarf der vorherigen Anmeldung. Neben den öffentlich finanzierten Gymnasien gibt es auch kirchlich oder privat getragene Gymnasien, die zum Teil Schulgeld verlangen. Diese Gebühren liegen allerdings deutlich unter denen vergleichbarer Schulen in anderen europäischen Ländern oder in Amerika. Vergleichbare ausländische Schultypen sind die frühere britische “Grammar School” oder die US-amerikanische “College-preparatory school”. Der Unterricht findet an Gymnasien meistens vormittags statt, wobei insbesondere während der Schulzeitverkürzungen im Rahmen von G8 auch an den Gymnasien ein Trend zur (offiziellen oder inoffiziellen) Ganztagsschule erkennbar war. Einige wenige Gymnasien werden als Internat betrieben. Die allermeisten Gymnasien sind koedukativ, es gibt aber auch Gymnasien, an denen Jungen und Mädchen noch getrennt unterrichtet werden. Kinder von Akademikern haben in Deutschland bei gleicher Kompetenz und Intelligenz eine dreieinhalbmal höhere Chance, auf das Gymnasium zu kommen, als Kinder von Facharbeitern.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gymnasium erwuchs aus der humanistischen Bewegung des 16. Jahrhunderts, das erste Schulsystem, welches auch Gymnasien umfasste, entstand 1528 in Sachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Gymnasien für Mädchen.", "content": "Der Besuch einer weiterführenden Schule wurde für Mädchen erst Ende des 19. Jahrhunderts möglich. Ein großer Schritt war die Petition von 1887 an das Preußische Unterrichtsministerium mit der Bitte um Gleichstellung der Mädchenausbildung mit der höheren Knabenausbildung. Begleitet wurde diese Petition mit der Schrift „\"Über die höhere Mädchenschule und ihre Bestimmung\"“, der sogenannten Gelben Broschüre von Helene Lange, in der sie eindringlich Kritik an der bestehenden Form der höheren Mädchenbildung übte. Die ersten Mädchengymnasien (Lyzeen) entstanden ausschließlich aufgrund privater Initiativen, ohne staatliche Unterstützung. So wurde das erste Mädchengymnasium auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands vom Verein \"Frauenbildungsreform\" unter Leitung von Hedwig Kettler 1893 in Karlsruhe gegründet. Bedingung für die Aufnahme war der sechsjährige Besuch einer Höheren Mädchenschule. Erst im frühen 20. Jahrhundert gab es einen Anstieg der Anzahl von Mädchengymnasien, die den Grundstein für den Zugang von Frauen zu einer Universitätsbildung legten. Koedukative Gymnasien wurden in den 1970er Jahren üblich, heute gibt es kaum noch geschlechtsgetrennt unterrichtende Schulen.", "section_level": 1}, {"title": "Klassische Jahrgangsbezeichnungen der Gymnasien.", "content": "Die Jahrgängen an Gymnasien werden traditionell lateinisch bezeichnet und vom Abitur (Schullaufbahnende) her gezählt. Aufbauend auf einer vierjährigen Grundschulzeit lauten daher die klassischen Jahrgangsbezeichnungen:", "section_level": 1}, {"title": "Moderne Sprachen.", "content": "Die Einführung von Unterricht in Französisch und Englisch im frühen 20. Jahrhundert markierte den größten Wechsel im deutschen Schulsystem seit Einführung der Realschulen im 18. Jahrhundert. Heutzutage unterrichten alle Gymnasien in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern verpflichtend Englisch (meistens als erste Fremdsprache) sowie mindestens eine weitere Fremdsprache. Dies ist mehrheitlich Französisch (meistens angeboten als zweite oder dritte Fremdsprache, fakultativ zu Latein). Viele Gymnasien bieten bei der zweiten Fremdsprache eine Wahl an – alternativ zu Französisch ist dies zumeist Latein (als erste Fremdsprache an klassischen humanistischen Gymnasien, ansonsten als zweite oder dritte Fremdsprache), allerdings nimmt die Beliebtheit von Spanisch als zweite Fremdsprache stetig zu. Außerdem werden auch Altgriechisch (als fakultative dritte Fremdsprache an humanistischen Gymnasien) sowie vereinzelt weitere moderne Sprachen (u. a. Russisch, Italienisch, Dänisch, Niederländisch, Polnisch) unterrichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Unterrichtssprache.", "content": "An den meisten Gymnasien wird der Unterricht (außer im Fremdsprachenunterricht) auf Hochdeutsch durchgeführt, auch dort, wo das Hochdeutsche nicht dem vorherrschenden Dialekt entspricht. Einige spezialisierte Gymnasien unterrichten allerdings auch zum Teil oder vollständig auf Englisch oder Französisch. In Südschleswig bestehen daneben zudem zwei dänische (Duborg-Skolen und A. P. Møller-Skolen) und in der Lausitz zwei sorbische Gymnasien (Sorbisches Gymnasium Bautzen und Niedersorbisches Gymnasium Cottbus) mit dänischer bzw. sorbischer Unterrichtssprache.", "section_level": 1}, {"title": "Unterrichtsfächer.", "content": "Die Curricula variieren zwischen den Schulen, aber umfassen grundsätzlich die Kernfächer Deutsch und Mathematik, die oben angesprochenen Fremdsprachen, die Naturwissenschaften Biologie, Physik und Chemie sowie Informatik, die Gesellschaftswissenschaften Erdkunde, Geschichte sowie Wirtschaft und Politik (oder Gesellschaftskunde), die schönen Künste Musik und Kunst (manchmal auch Werken), sowie Philosophie und Religionsunterricht verschiedener Bekenntnisse. Außerdem findet in jeder Jahrgangsstufe auch Sportunterricht statt. Die Ausbildung an den Gymnasien konzentriert sich ausdrücklich nicht nur auf rein akademische Fähigkeiten; vielmehr sollen ihre Schüler zu umfassend und vielseitig gebildeten Individuen erzogen werden, die ihre Umwelt selbstständig und kritisch erfassen können, um sie dann ausgerichtet an einem ethischen Rahmen positiv zu beeinflussen. Auch die körperliche Gesundheit im Sinne des antiken Mottos „Mens sana in corpore sano“ – „Ein gesunder Geist [wohnt] in einem gesunden Körper“ zählt zu diesen Rahmenbedingungen. Deshalb sind die Belegung der schönen Künste sowie Religions- oder Philosophieunterricht selbstverständlich, um den aus den übrigen Fächern entspringenden Fähigkeiten einen Rahmen und eine Verankerung in der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu bieten. Da das Grundgesetz die Religionsfreiheit sowie die Trennung von Kirche und Staat (Laizismus) garantiert, steht es jedem Schüler frei, den Religionsunterricht eines Bekenntnisses seiner Wahl (falls angeboten) oder alternativ den Philosophieunterricht zu besuchen. Während für jüngere Schüler das Curriculum weitestgehend vorgegeben ist (die wesentliche Ausnahme bilden Auswahl und Reihenfolge der Fremdsprachen), können ältere Schüler in einem gewissen Rahmen wählen, welche Fächer sie weiter besuchen und welche sie abwählen möchten. Dabei gelten aber bestimmte Regeln, so müssen die Fächer Deutsch und Mathematik immer belegt werden, außerdem jeweils eine bestimmte Anzahl an Fremdsprachen, Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften und je mindestens eine der schönen Künste sowie Religions- oder Philosophieunterricht. Die akademischen Standards in all diesen Fächern sind generell vergleichsweise hoch, da das Gymnasium typischerweise auf die Schüler der oberen 25–35 % des Leistungsspektrums ausgerichtet ist.", "section_level": 1}, {"title": "Lehrkörper.", "content": "Die an den Gymnasien unterrichtenden Gymnasiallehrer müssen in zwei Unterrichtsfächern ein Universitätsstudium mit anschließender Staatsexamensprüfung absolviert haben. Je nach Bundesland kommen zwei weitere Nebenfächer hinzu, häufig handelt es sich entweder um Pädagogik oder Didaktik sowie um Fächer wie Psychologie, Soziologie oder Politologie. Nach Abschluss der universitären Ausbildung folgt eine Referendariatszeit, die durch ein zweites Staatsexamen abgeschlossen wird. Anschließend können sie in den regulären Schuldienst übernommen werden, allerdings zunächst entweder im Angestelltenverhältnis oder aber als Beamter auf Probe. Nach zwei bis drei Jahren folgt gewöhnlich die Verbeamtung auf Lebenszeit, der betreffende Lehrer führt ab dann den Titel eines Studienrats (StR) bzw. einer Studienrätin. Falls später zusätzliche Funktionen und Aufgaben wahrgenommen werden, kann anschließend eine Beförderung zum Oberstudienrat (OStR), Studiendirektor (StD) bis hin zum Oberstudiendirektor (OStD) erfolgen. Eine Interessenvertretung der Lehrer an Gymnasien und anderen auf das Abitur vorbereitenden Schulen ist der Philologenverband, daneben existieren weitere bedeutende Verbände wie etwa die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Geläufige Typen von Gymnasien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Humanistisches Gymnasium (altsprachliches Gymnasium).", "content": "Als älteste und klassische Form des Gymnasiums haben humanistische Gymnasien für gewöhnlich eine jahrhundertealte Tradition. Sie unterrichten neben dem allgemeinen Curriculum auch Latein (als erste Fremdsprache) und Altgriechisch (manchmal auch Hebräisch). Die Wahl einer dritten Fremdsprache ist in der Regel verpflichtend. Ein Großteil des vermittelten Werte- und Bildungskanons basiert auf der Blütezeit der antiken Hochkulturen der Griechen und Römer. In einigen geisteswissenschaftlichen Studienfächern sind an deutschen Universitäten das Latinum oder sogar das Graecum vorgeschrieben. Dies betrifft nicht nur Theologie und Archäologie, sondern auch moderne Sprachen, Philosophie und Geschichte. Das Latinum ist heute nicht mehr erforderlich für ein Studium der Human- und Veterinärmedizin oder der Rechtswissenschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Neusprachliches Gymnasium.", "content": "Der Schultyp des neusprachlichen Gymnasiums ist neueren Ursprungs. Kennzeichnend ist die Wahl einer modernen Sprache als erster Fremdsprache (überwiegenderweise Englisch, manchmal auch Französisch). Außerdem kann auch als zweite Fremdsprache eine moderne Sprache gewählt werden. Anstatt einer dritten Fremdsprache kann auch Physik als Hauptfach belegt werden, so ist der Erwerb des Abiturs ohne Unterricht in einer antiken Sprache möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Sondertypen von Gymnasien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Sportgymnasium und das Skigymnasium.", "content": "Das Sportgymnasium bietet neben dem allgemeinen Curriculum vielfältige Möglichkeiten der fokussierten Ausübung eines Sports sowie die entsprechende Betreuung und Anleitung. Häufig wird auch besondere Rücksicht auf die Bedürfnisse der Sportler genommen. Sportgymnasien werden meistens als Internat betrieben, da die Schüler infolge des spezialisierten Charakters dieser Schulen größtenteils von weither stammen. Das Skigymnasium ist eine Art eines besonders spezialisierten Sportgymnasiums.", "section_level": 2}, {"title": "Musikgymnasium.", "content": "Im Musikgymnasium wird besonderer Wert auf das Erlernen eines oder mehrerer Musikinstrumente gelegt; neben dem generellen Curriculum gibt es eine Reihe weiterer musischer Pflicht- und Wahlfächer.", "section_level": 2}, {"title": "Europäisches Gymnasium.", "content": "Das Europäische Gymnasium fokussiert seinen Unterricht auf den Erwerb moderner, in Europa gesprochener Fremdsprachen sowie auf die vertiefte Vermittlung von Wissen bezüglich Europas sowie europäischer Zusammenhänge und Sichtweisen. Häufig müssen mindestens drei moderne Fremdsprachen belegt werden, oft kann sogar eine vierte freiwillig hinzugewählt werden. Flüssiges Beherrschen mindestens zweier Fremdsprachen ist Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss an diesen Schulen.", "section_level": 2}, {"title": "Realgymnasium.", "content": "Das Realgymnasium ist ein früherer Gymnasialtyp, dessen Unterrichtsschwerpunkt bei der Mathematik und den Naturwissenschaften lag. Im Zuge der Bildungsreformen der 1960er Jahre wurde er abgeschafft.", "section_level": 1}, {"title": "Gymnasien für die Erwachsenenbildung.", "content": "Für Erwachsene, die ihre ursprüngliche Schullaufbahn nicht mit dem Abitur beendet haben, gibt es eine Reihe (weiterhin kostenloser) auf die Erwachsenenbildung spezialisierter Gymnasien, die den nachträglichen Erwerb des Abiturs ermöglichen. Meistens umfassen diese Schulen nur die oberen drei oder vier Jahrgänge des Gymnasiums, da in der Regel eine Realschulabschluss (mittlere Reife) Zugangsvoraussetzung ist und somit nur noch das zusätzliche Wissen, welches Realschulabschluss und Abitur unterscheidet, vermittelt werden muss. Typische Beispiele sind das Abendgymnasium, das Aufbaugymnasium und das Wirtschaftsgymnasium.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungsbewertung.", "content": "Die meisten Schüler eines Gymnasiums planen den anschließenden Besuch einer Hochschule, was auch mit der Hauptaufgabe des Gymnasiums, nämlich der Vorbereitung auf eine akademische Ausbildung, übereinstimmt. Dementsprechend ist die Notenvergabe an Gymnasien relativ streng, auch wenn es große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern gibt. Einer Studie zufolge befindet sich ein Oberstufenschüler mit genau durchschnittlichen mathematischen Fähigkeiten (also Fähigkeiten, die genau dem Durchschnitt der mathematischen Fähigkeiten aller Oberstufenschüler seines Altersjahrgangs entsprechen; bei einem objektiven Test schneiden 50 % besser und 50 % schlechter ab als er selbst) am unteren Ende der Leistungen einer Gymnasialklasse und bekäme nur die Note „5“ (und würde unter Umständen durchfallen), während derselbe Schüler an einer Gesamtschule in der oberen Hälfte des Leistungsspektrums anzufinden wäre und die Note „3+“ bekäme. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass dieser exakt durchschnittliche Schüler deshalb zur vollen Entfaltung seiner Fähigkeiten auf einem anderen Schultyp als dem Gymnasium besser aufgehoben wäre. Mehreren Studien zufolge haben Gymnasien in den südlichen Bundesländern höhere Leistungsstandards als die Gymnasien in anderen Teilen der Republik. So schnitten bei einem wissenschaftlich erarbeiteten standardisierten Mathematiktest Schüler der südlichen Bundesländer wesentlich besser ab als jene weiter nördlich. Auch bei einer der PISA-Studien zeigten Schüler aus den Ländern Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Thüringen die besten Ergebnisse.", "section_level": 1}, {"title": "Schulsport.", "content": "Schüler aller Jahrgangsstufen müssen Kurse des Sportunterrichts belegen. Darüber hinaus haben viele Gymnasien noch diverse Mannschaften oder Arbeitsgemeinschaften (AGs), in denen Schüler freiwillig einen Sport vertiefen können. Typische Sportarten sind Fußball, Tischtennis, Federball, Rudern oder Hockey.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstige Aktivitäten.", "content": "An den meisten Gymnasien gibt es viele verschiedenen AGs, z. B. diverse Chöre, Mitwirkung in Musicals oder Theateraufführungen, Schachclubs, Fotografie, Verfassen und Herausgeben einer Schülerzeitung oder Fürsorge für die Umwelt und vieles mehr. An einigen Gymnasien müssen die Schüler an mindestens einer AG mitwirken, meistens aber ist die Teilnahme völlig freigestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Auslandsjahr.", "content": "In den letzten Jahrzehnten haben immer mehr Gymnasiasten die Möglichkeit genutzt, ein Halb- oder auch ein ganzes Jahr im Ausland die Schule zu besuchen, um ihre Sprachkenntnisse (meistens Englisch) zu vertiefen und eine andere Kultur kennenzulernen. Dies entspricht auch dem oben angesprochenen Bemühen um die Vermittlung einer umfassenden Bildung anstatt der Durchführung einer reinen „Ausbildung“ im Sinne optimaler wirtschaftlicher Verwertbarkeit. Im klassischen Modell des neunjährigen Gymnasiums bzw. der dreizehnjährigen Schulbildung wurde typischerweise der elfte Jahrgang für einen Auslandsschulbesuch genutzt, da Schüler, die bestimmten Leistungskriterien entsprachen (z. B. einem bestimmten Notenschnitt), eine Fortsetzung des Schulbesuchs in Deutschland in der zwölften Klasse erlaubt wurde, so dass sich die Schulbesuchsdauer insgesamt nicht verlängerte und die Schüler auch wieder in ihre gewohnte Klasse zurückkehren konnten. Mit Einführung des achtjährigen Gymnasiums zählt der elfte Jahrgang bereits in die Qualifikationsphase des Abiturs, so dass ein Austausch in diesem Jahr nur schwerlich möglich ist. Stattdessen ist nun der zehnte Jahrgang optimal, wenn es nicht zu einer Verlängerung der Schulzeit kommen soll, allerdings sind damit auch die Schüler noch ein Jahr jünger, wenn sie zum ersten Mal alleine ins Ausland gehen sollen, und es stellt sich die Frage, ob deswegen nicht letztlich weniger Schüler als andernfalls diese Gelegenheit wahrnehmen werden. Zudem besteht die Möglichkeit, nach Abschluss der 10. Klasse ein Auslandsjahr zu absolvieren, um nach der Rückkehr den Besuch des Gymnasiums in der 11. Klasse wieder aufzunehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Schuluniform.", "content": "Im Allgemeinen gibt es an deutschen Gymnasien – wie an den meisten deutschen Schulen – keine Schuluniform. Zwar bieten viele Schulen Kleidung mit dem Schulnamen und -wappen an, allerdings ist das Tragen freiwillig. Früher hingegen war das Tragen einer kennzeichnenden Schulmütze unter Gymnasiasten üblich. Deren Farbe variierten zwischen den Gymnasien und Klassenstufen. Nach der Machtergreifung der Nazis wurden diese Mützen aus politischen Gründen verboten, teilweise sogar in der Öffentlichkeit verbrannt. Die Identifizierung der Schüler mit ihrer Schule und deren Werten sollte vermieden werden. Stattdessen sollten alle Schüler Uniformen der Hitlerjugend bzw. des BDM tragen. Heutzutage hingegen werden diese Mützen wieder verkauft. Seit einigen Jahren ist es auch üblich, zur Feier des Abiturs ein eigenes Polohemd oder T-Shirt für den jeweiligen Abiturjahrgang zu erstellen, das dann bei verschiedenen Gelegenheiten während der Abiturzeit getragen wird (z. B. zum Abistreich).", "section_level": 1}, {"title": "Fördervereine.", "content": "Fördervereine oder Schulvereine versuchen auf verschiedene Weisen die jeweilige Schule zu unterstützen. Sie werden meistens von Eltern oder Alumni finanziert.", "section_level": 1}, {"title": "Schulgeld.", "content": "Die überwiegende Mehrheit der Gymnasien in Deutschland wird öffentlich betrieben und verlangt kein Schulgeld. Nach Artikel 7, Abs. 4 des Grundgesetzes dürfen Schüler nicht aufgrund des Einkommens ihrer Eltern benachteiligt werden. Deswegen bieten die meisten privaten Gymnasien Stipendien oder den Schulbesuch zu einem reduzierten Schulgeld für Kinder aus einkommensschwachen Familien an. 2005 gab der deutsche Staat durchschnittlich 5400 Euro pro Gymnasiast und Jahr aus; dies ist weniger, als pro Schüler an einer Hauptschule (5600 Euro) oder an einer Gesamtschule (5700 Euro) ausgegeben wurde, aber mehr als pro Realschüler (4500 Euro).", "section_level": 1}, {"title": "Integration von Schülern mit Migrationshintergrund.", "content": "Während ein Drittel aller deutschen Schüler mindestens einen Elternteil ausländischer Herkunft hat, ist der Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund an den Gymnasien wesentlich geringer. Allerdings gilt diese anteilige Unterrepräsentation nicht pauschal für alle Gruppen von Zuwanderern; so besucht von den Kindern mit russisch-jüdischem, chinesischem, koreanischen oder vietnamesischen Hintergrund sogar ein höherer Anteil Gymnasien, als dies bei Kindern mit rein deutschem Hintergrund der Fall ist.", "section_level": 1}, {"title": "Abschneiden von Gymnasiasten in verschiedenen Tests.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Intelligenzquotient.", "content": "Nur einige wenige spezialisierte Gymnasien wählen ihre Schüler anhand von IQ-Tests aus. Eine Studie von 1999 legte offen, dass Zehntklässler von regulären Gymnasien und Zehntklässler von Realschulen einen höheren Intelligenzquotient haben als Zehntklässler von Gesamt- oder Gemeinschaftsschulen. Außerdem war der Rückstand der Gesamtschüler in der zehnten Klasse noch höher als bereits in der siebten Klasse. Die Medien reagierten auf diese Studie mit der Aussage, Gesamtschulen seien „ein Ort, an dem die Intelligenz verkümmert“. Nach Aussage des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung verkümmert die Intelligenz an Gesamtschulen nicht; Schüler der zehnten Klasse der Gesamtschule schnitten nicht schlechter ab als Schüler der siebten Gesamtschulklasse. Stattdessen vergrößere sich der Unterschied, da der Intelligenzquotient der Gymnasiasten und Realschüler in der Zeit zwischen der siebten und der zehnten Klasse weiter wächst. Dies wird unter anderem damit begründet, dass bei diesen beiden Schultypen die lernschwächsten Schüler die Schule zwischenzeitlich verlassen, da sie mit dem Niveau des Rests der Klasse nicht mithalten können.", "section_level": 2}, {"title": "Das Gymnasium und das Abschneiden bei standardisierten Tests.", "content": "In Deutschland werden keine regelmäßigen standardisierten und objektiven Tests zum Leistungsvergleich zwischen Gymnasien und Gesamtschulen unternommen, und die meisten Schüler sind deshalb mit dieser Art von Test nicht vertraut. Allerdings nutzen einige Wissenschaftler standardisierte Tests zu Schulevaluation. Demnach übertreffen die Leistungen von gymnasialen Zehntklässlern diejenigen von Gesamtschulzehntklässlern um eine volle Standardabweichung bei einem standardisierten Mathematiktest. Dies entspricht einem Vorsprung von zwei bis drei Schuljahren. Die Unterstützer von Gesamtschulen kritisieren solche Studien mit der Begründung, dass standardisierte Tests Gesamtschüler benachteiligen, da Gesamtschüler vor allem Kompetenzen wie „Unabhängigkeit, Teamwork, Kreativität und Konfliktmanagement“ erlernten, was aber in Tests nicht gemessen werde. In einigen Bundesländern wie Niedersachsen wird dem Rückstand Rechnung getragen, indem Gesamtschüler und Realschüler, welche die 10. Klasse erfolgreich absolvierten, bei einem Wechsel ans Gymnasium grundsätzlich erneut in die 10. Klasse eingeschult werden.", "section_level": 2}, {"title": "Gymnasiasten und soziale Fähigkeiten.", "content": "Einer umstrittenen Studie zufolge, die den Charakter der Schüler verschiedener Schulformen auf Grundlage eines standardisierten Tests erfasst, sind Realschüler und Gymnasiasten eher dazu bereit, respektvoll und verantwortungsbewusst mit den Gefühlen anderen Menschen umzugehen, als dies für Gesamtschüler gilt. Dieser Studie zufolge gibt es unter Gymnasiasten den höchsten Anteil an als „selbstlos“ eingestuften Schülern, verglichen mit allen anderen Schulformen. Diese Studie wurde allerdings von vielen Seiten kritisiert mit der Begründung, der Charakter könne nicht mit standardisierten Tests gemessen werden und die Antworten der Schüler könnten von ihrem wirklichen Verhalten abweichen. Außerdem wurde bemängelt, dass die Fragen in zu akademischer Sprache und damit für viele Gesamtschüler missverständlich formuliert worden waren.", "section_level": 2}, {"title": "Leistungen von Gymnasiasten beim TOEFL.", "content": "Schüler, die das Abitur auf einem Gymnasium anstreben, erzielen deutlich bessere Ergebnisse beim TOEFL () als zukünftige Abiturienten einer Gesamtschule, die allerdings wiederum noch etwas besser waren als Schüler eines Aufbaugymnasiums, Technischen Gymnasiums oder eines Wirtschaftsgymnasiums.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Gymnasium als Teil des Schulsystems in Deutschland ist eine Sekundarschule mit einem Schwerpunkt auf theoretischem Unterricht und der Vorbereitung auf eine anschließende weiterführende akademische Ausbildung (Studium).", "tgt_summary": null, "id": 571352} {"src_title": "Ein Ehemann zuviel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Exakt ein Jahr nachdem ihr Ehemann bei einem Bootsunfall ums Leben gekommen ist, steht Vicky Cardew erneut vor dem Altar, um den besten Freund der Familie, Henry Lowndes, zu heiraten. Dann steht der angeblich Verschiedene, der das letzte Jahr einsam auf einer Insel verbringen musste, plötzlich in der Tür und Vicky hat auf einmal zwei Ehemänner. Die beiden Rivalen um die Liebe von Vicky legen sich mächtig ins Zeug und die junge Frau genießt den Aufwand und die vielen Geschenke. Schließlich landet Vicky wegen Bigamie vor Gericht, das Bill für den legalen Ehemann erklärt. Henry weigert sich, den Richterspruch zu akzeptieren und bemüht sich weiterhin um Vicky. Am Ende entscheidet sich Vicky für Bill, doch so ganz sicher ist sie sich nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Plot über einen totgeglaubten Ehepartner, der unmittelbar zur Wiederheirat seiner anderen Hälfte zurückkehrt, ist nahezu identisch mit den Vorkommnissen in \"Meine Lieblingsfrau\", der wenige Monate später in die Kinos kam. Allerdings basiert \"Ein Ehemann zuviel\" auf dem Stück \"Home and Beauty\" von W. Somerset Maugham, während für \"Meine Lieblingsfrau\" als Inspiration für die Handlung die Ballade \"Enoch Arden\" von Alfred Tennyson diente. Das Studio bekam aufgrund der frivolen Ausgangssituation erhebliche Probleme mit den Zensurbestimmungen des Production Code, der seine Vorgaben, wonach die Institution der Ehe heilig und unter keinen Umständen herabgesetzt werden dürfe, verletzt sah. Zudem befanden die Zensoren, dass Bigamie nicht Gegenstand einer Komödie sein dürfe. Am Ende setzte sich das Studio mit einer geringfügig abgeschwächten Fassung durch, die offenlässt, ob Vicky und Henry tatsächlich die Ehe vollziehen. Wesley Ruggles drehte zwei Schlussszenen. In einer fällt die Wahl auf Henry, in der anderen auf Bill. 1955 verfilmte Columbia den Stoff erneut, diesmal als Musical mit Betty Grable und Jack Lemmon. Der Zensor erhob auch 15 Jahre später dieselben Vorbehalte gegen das Drehbuch.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei der Oscarverleihung 1941 erhielt der Film eine Nominierung in der Kategorie:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Ehemann zuviel (OT: \"Too Many Husbands\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 1940 mit Jean Arthur, Fred MacMurray und Melvyn Douglas unter der Regie von Wesley Ruggles. Als Vorlage diente das Bühnenstück \"Home and Beauty\" von W. Somerset Maugham.", "tgt_summary": null, "id": 164904} {"src_title": "Izaak Kramsztyk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kramsztyk wurde als Sohn eines wohlhabenden und angesehenen jüdischen Kaufmanns im Warschauer Stadtteil Praga geboren. Er studierte – gegen den Willen der Eltern – an der 1826 gegründeten Warschauer Rabbiner-Schule, an der er von 1837 bis zur Zwangsschließung der Einrichtung im Jahr 1863 als Lehrer des Talmuds tätig war. Als Reformer lehrte er ihn als erster Lehrer der Schule in polnischer Sprache. Am 10. April 1852 hielt er als erster Rabbi eine polnischsprachige Predigt in der neu eröffneten Warschauer Synagoge an der Nalewki-Straße.", "section_level": 1}, {"title": "Widerstand gegen russische Besatzer.", "content": "Kramsztyk war ein bekannter Forderer der polnischen Unabhängigkeit während der russischen Besatzungszeit. Im Jahr 1861 trat er mit den Rabbinern Dow Ber Meisels und Marcus Jastrow für die Schließung jüdischer Gotteshäuser ein – als Zeichen der Solidarität mit der katholischen Kirche, deren Kirchen von russischen Kosakentruppen vandaliert worden waren. Am 2. März 1861 nahmen die drei Rabbiner an einer Demonstration anlässlich der Beerdigung von fünf polnischen Opfern bei Zusammenstößen mit russischen Einheiten am 27. Februar 1861 auf dem Powązki-Friedhof teil. In Folge wurden die Rabbiner verhaftet und kurzzeitig eingekerkert. Im November 1861 wurde Kramsztyk erneut festgenommen und mehrere Monate im Gefängnis der Warschauer Zitadelle gefangen gehalten. Seine Ausweisung aus dem besetzten Polen erfolgte, er wurde in das Zwangsexil nach Bobruisk geschickt. Er kehrte jedoch nach Warschau zurück und arbeitete kurzzeitig für die Regierung Aleksander Wielopolskis, für die er Ideen bezüglich einer Reform der Ausbildung von Juden entwickelte. Im Jahr 1863 nahm er am Januaraufstand teil und wurde nach Niederschlagung des Aufstandes erneut verhaftet und dieses Mal nach Sibirien verbannt. Er kehrte erst im Mai 1867 wieder nach Warschau zurück. Nach seiner Rückkehr durfte er als politisch Unzuverlässiger nicht mehr als Rabbiner oder Lehrer arbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Schriftsteller und Autor.", "content": "Kramsztyk war ein anerkannter Autor und Übersetzer jüdischer Schriften. 1856 veröffentlichte er den ersten Teil der „Kazania“ (Predigten) in Polnisch. Seine Arbeiten beinhalteten außerdem „O Talmudzie“, eine Übersetzung von Emanuel Oskar Deutschs Werk zum Talmud, der moraltheologische Text „Amude ha-dat ve-yesode ha-musar“ (\"Die Säulen des Glaubens und das Fundament der Moral\") sowie eine polnische Übersetzung des biblischen Buchs der Psalmen („Przypowieści Salomona“). Eine weitere Ausgabe zu den „Kazania“ erschien erst posthum. Kramsztyk starb nach längerer Krankheit im Jahre 1889; er wurde auf dem Jüdischen Friedhof an der Okopowa-Straße in Warschau (Bereich 26, Reihe 11) begraben. Einige seiner Kinder gehörten der einflussreichen jüdischen Bourgeoisie in Warschau an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Izaak Kramsztyk (* 1814 in Warschau; † 24. September 1889) war ein polnischer Rabbiner, Publizist und Patriot. Er war der Großvater von Roman Kramsztyk.", "tgt_summary": null, "id": 2272347} {"src_title": "Ryan Flex Wing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Entwicklung erfolgte bei der Aerospace Division von Ryan in San Diego auf der Grundlage eines Auftrags der US Army, nach dem ein einfaches, leichtes und sehr billiges Transportgerät zur Versorgung der vordersten Fronttruppen entwickelt werden sollte. Die Flugerprobung wurde in Otay Mesa (Kalifornien) durchgeführt. Anschließend erhielt Ryan einen weiteren Auftrag der NASA zur Entwicklung von Flex-Wing-Landehilfen, die eine sichere Rückführung des Saturn-Boosters nach Brennschluss und Trennung von der Raumkapsel ermöglichen sollten. Die Entwicklung wurde jedoch Mitte 1964 abgebrochen, da die Booster weiterhin als Verlustgeräte betrachtet wurden und zur Rückführung der Raumkapsel Rundkappen-Fallschirme eingesetzt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Hauptmerkmal des Flex Wing war ein faltbares Stahlrohrgerüst, das ausgebreitet die Form eines Deltas erhielt. Als Bespannungsmaterial wurde eine Nylon-Membran eingesetzt, für Hochgeschwindigkeitsflüge wurde die Verwendung eines feinmaschigen Drahtgewebes empfohlen. Bei einer Spannweite von 12 m betrug die voll entfaltete aerodynamische Fläche 51,55 m2. Die drei Stahlrohre des Traggerüsts bildeten den Kiel, sowie je ein Außenrohr und waren je 8,54 m lang. Um eine bemannte Erprobung durchführen zu können, wurde eine Plattform untergehängt, die als Cockpit diente und auch den Motor und das Vierrad-Fahrwerk trug. In dieser Form entsprach das Gerät bereits den Grundanforderungen des Army-Auftrags. Die Steuerung erfolgte über die Rohrgerüstverbindung zwischen Flügel und Plattform durch eine Verlagerung des Schwerpunkts der Plattform gegenüber dem Tragflächenkiel. Der Motor des Prototyps war ein 100-PS-Continental, der einen Druckpropeller antrieb, dessen Luftstrom auf ein ungedämpftes Seitenruder wirkte. Zum Transport war das Gerät vollkommen faltbar und konnte in einem schmalen Behälter verstaut werden, der nicht länger als das Kielrohr war. Ein zweites Exemplar wurde modifiziert und von der US-Army als \"XV-8A Fleep\" bezeichnet. Äußerlich unterschied sich diese Version durch das V-Leitwerk von dem Originalentwurf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ryan Flex Wing (Werksbezeichnung: Model 164) war ein Experimentalflugzeug des US-amerikanischen Herstellers Ryan Aeronautical Company vom Anfang der 1960er Jahre, das auf dem Prinzip des Rogallo-Flügels basierte. Eine leicht modifizierte Variante erhielt bei den US-amerikanischen Luftstreitkräften die Bezeichnung Ryan XV-8 Fleep, wobei „Fleep“ für „Flying Jeep“ stand.", "tgt_summary": null, "id": 1695727} {"src_title": "Melchior von Braunschweig-Grubenhagen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Melchior von Braunschweig-Grubenhagen stammte aus dem Haus der Welfen und war der jüngste Sohn von Herzog Heinrich II. \"de Graecia\" von Braunschweig-Grubenhagen und dessen zweiter Frau Heilwig, einer Tochter des lusignanschen Königshauses von Jerusalem und Zypern. Über sein frühes Leben ist kaum etwas bekannt. Er war Kanoniker im Bistum Hildesheim. Im Jahr 1358 wird er auch als Kanoniker mit Pfründen von St. Otto in Stettin genannt. Am 30. September 1358 providierte Papst Innozenz VI. den noch sehr jugendlichen Herzog Melchior mit einem Kanonikat in Mainz. Melchior soll damals 17 Jahre alt gewesen sein. Nach dem Tod von Bischof Johann II. Hut folgte in Osnabrück eine fast dreijährige Sedisvakanz. Auf die Nachfolge des Stiftsvikars Dietrich von der Mark konnte sich das Domkapitel nicht mehrheitlich einigen. Schließlich wurde Bernhard von Schaumburg gewählt. Der Papst hat diese Wahl aber nicht anerkannt. Daher wurden die geistlichen Angelegenheiten von einem Vikar in Spritualibus und die weltlichen Geschäfte weiterhin von Dietrich von der Mark mit Erfolg betrieben. Die Kurie ernannte schließlich Herzog Melchior von Grubenhagen zum Bischof. Er kam 1369 im Hochstift an und leistete am 18. Juli 1369 vor dem Kapitel den Antrittseid, er war etwa 28 Jahre alt. Er hat die alten Rechte beschworen. Zunächst schloss er mit dem Bischof von Minden Wittekind II. von Schalksberg, der Stadt Minden und der Grafschaft Hoya einen auf zwei Jahre befristeten Landfrieden. Dietrich von der Mark scheint ihm auch die Burgen überlassen zu haben. Zumindest trifft dies auf die Iburg zu. Auch an anderen Handlungen hat ihn Dietrich nicht gehindert, aber er und seine Anhänger meldeten Anspruch auf Entschädigungszahlungen an. Um dieser Zahlungen leisten zu können, musste der Klerus den Zehnten von seinen Einkünften abführen. Da dies nicht reichte, verpfändete der Bischof verschiedene Burgen und Besitzungen. Darunter war das Gogericht Grönenberg mit immerhin 16 Kirchspielen. Diese gingen zum Großteil auf Dauer an die Grafschaft Ravensberg verloren. Auch die Iburg mit dem gleichnamigen Ort und weiteren sechs Kirchspielen wurde verpfändet an den Grafen von Tecklenburg. Melchior von Grubenhagen unterstützte den Bischof von Münster Florenz von Wevelinghoven bei der Bekämpfung von dessen aufständischen Dienstleuten. So war er an der Belagerung der Burg Dinklage 1371 beteiligt. Er schloss sich dem großen westfälischen Landfrieden an. Wegen verschiedener Streitigkeiten marschierte der Graf von Hoya in das Hochstift Osnabrück ein. Die Stadt Osnabrück verweigerte die Teilnahme an militärischen Gegenmaßnahmen. Schließlich verließen ihn während einer Schlacht auch seine letzten Ritter und Melchior wurde gefangen genommen. In der Folge brachen gesetzlose Zustände im Stift aus. Die Verhandlungen über eine Freilassung erwiesen sich als schwierig. Die geforderte Summe von 10.000 Gulden konnte Melchior nicht aufbringen. Er empfahl selbst Dietrich von der Mark erneut zum Verwalter des Stifts zu machen. Dieser hat das Amt schließlich wieder übernommen. Melchior von Grubenhagen ging an den päpstlichen Hof nach Avignon, um dort gegen die Entrechtung zu prozessieren. Der Papst Gregor XI. bereitete dem Durcheinander ein rasches Ende. Melchior von Grubenhagen wurde am 17. Oktober 1375 nach Schwerin versetzt. Vom Empfang der Bischofsweihe ist nichts bekannt. Die Übernahme des neuen Amtes ging auch nicht glatt vonstatte. Das Schweriner Domkapitel hatte schon den Propst des Prämonstratenserinnenklosters Rehna Marquard Bermann zum neuen Bischof gewählt. Bischof Melchior zog sich zunächst in den Pommerschen Bistumsanteil zurück und versuchte von dort aus, seine ihm übertragene Diözese Schwerin zu leiten. Dies gelang erst ganz allmählich mit Unterstützung des Kaiser Karl IV. Unter dem 17. Juli 1376 finden wir ihn in Barth und nach einem langen Streit setzt er sich unter \"Bannandrohung\" mit einem Vergleich bei den Herzögen Albrecht, Heinrich und Magnus von Mecklenburg wegen des Besitzes der bischöflichen Schlösser von Sülze und Eikhof durch. Bischof Melchior war mit dem \"Erreichten\" nicht froh, schon bald kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Domkapitel und den Herzögen Heinrich und Magnus von Mecklenburg \"wegen gewaltsamer Entziehung\" weiteren Stiftsbesitzes in der Stadt Brüel und im Ort Jürgenshagen an. Seit 1377 war dann Melchior nach der Vereinbarung mit Herzog Albrecht am 10. April in Tangermünde allgemein anerkannt und urkundete persönlich in Bützow. Der Bischof war mit seinem Kapitel gut ausgekommen, soll aber wegen seines unsittlichen Lebenswandels ausgesprochen unbeliebt gewesen sein. Erst 40 Jahre alt, starb Bischof Melchior am 6. Juni 1384 in Bützow. Als Todesursache wurde Gift angegeben, das in seiner Wirkung durch genossenen Alkohol und Erdbeeren noch verstärkt wurde. Sein Grabstein in der Stiftskirche zu Bützow ist verloren gegangen. Die Inschrift lautet: \"Im Jahr des Herrn 1381 Frytag nach Pfingsten oder des anderen Tages nach St. Bonifacii ist der Ehrwürdige Vater in Christo, Herr Melchior, Hertzog zu Braunschweig und Bischoff zu Schwerin, gestorben und liegt allier begraben; bittet für ihn.\" Nach seinem Tod wurde Potho von Pothenstein vom Papst zu seinem Nachfolger bestimmt. Das Schweriner Domkapitel wählte hingegen Johann IV. Junge zum (Gegen)Bischof.", "section_level": 1}, {"title": "Siegel.", "content": "Von Bischof Melchior sind aus seiner Schweriner Amtszeit zwei verschiedene Siegel bekannt. Ein großes elliptisches Siegel. In einer schmalen Nische mit einer abgerundeten Krönung, ohne gotische Giebel sitzt ein Bischof mit erhobener Rechten und mit dem Stabe in der linken Hand; rechts, halb im freien Felde, halb im Raume der Inschrift steht der bischöfliche Schild mit zwei Bischofsstäben, links ein Schild mit zwei Löwen übereinander. Die Umschrift lautet: +... ChIORIS DEI GRA...ENSIS ET D' UC' BRUSWICENSIS Ein kleines, rundes Siegel. Auf diesem steht in einer großen dreiblätterigen Rosette ein vielfach geteilter Schild, in dessen je zwei und zwei entgegengesetzten Feldern auf zweien des Bischofs Familienwappen (zwei Löwen untereinander), auf zweien das bischöflich-schwerinsche Wappen steht. Die Umschrift lautet: S MELChORIS EPI ZWERINEN Auch von der Osnabrücker Amtszeit sind zwei Siegel bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Bild.", "content": "Vom Bischof Melchior sind von seiner Osnabrücker Amtstätigkeit zwei Bilder bekannt. Diese sind jedoch nicht zeitgenössisch. Ein Bild des Bischofs hängt im Rittersaal des Schlosses und Benediktinerabtei zu Iburg. Es zeigt ihn in Ritterrüstung mit Brustkreuz, in einen weißen Mantel (Umhang) gehüllt, der auch eine Pluviale sein könnte. In der rechten Hand hält er einen Stab, am Finger ist der Bischofsring zu erkennen. Die Linke berührt eine weiße Mitra, die ein Kleriker hält. Die beigegebene Inschrift identifiziert den Dargestellten und erwähnt auch die \"Translation\" nach Schwerin. Das zweite Bild von ihm soll sich in \"Bergers Bischofsbuch\" befinden, dass im Besitz des Museums der Stadt Osnabrück ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Melchior von Braunschweig-Grubenhagen (* 1341; † 6. Juni 1381) war von 1369 bis 1375 Bischof von Osnabrück und von 1376 bis 1381 Bischof von Schwerin.", "tgt_summary": null, "id": 1436855} {"src_title": "Jason Euell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "FC Wimbledon.", "content": "Seine Spielerlaufbahn startete Euell beim FC Wimbledon in seiner Heimatstadt London. 1995 debütierte der aus der Jugendakademie des Vereins stammende Jason Euell mit 18 Jahren beim englischen Erstligisten. In der Premier League 1996/97 erreichte er mit seiner Mannschaft einen guten achten Tabellenplatz, kam selbst jedoch nur sporadisch zum Einsatz (7 Spiele/ 2 Tore). Nachdem es in der folgenden Spielzeit bereits zu einer Steigerung der Einsatzzeit gekommen war, schaffte er in der Premier League 1998/99 den Durchbruch bei Wimbledon. In 33 Ligaspielen erzielte er zehn Tore. Sein Verein verbrachte die meiste Zeit der Saison im Abstiegskampf und stieg ein Jahr später als Drittletzter aus der Premier League 1999/2000 ab. In der Saison 2000/01 gelang ihm in der zweitklassigen First Division sein bestes Ergebnis für Wimbledon, indem er 19 Tore in 36 Spielen erzielte. Nach dem verpassten Wiederaufstieg wechselte er für 4,75 Mio. Pfund zu Charlton Athletic.", "section_level": 2}, {"title": "Charlton Athletic.", "content": "Nach dem Wechsel innerhalb Londons spielte er nun wieder in der Premier League. Jason Euell kam regelmäßig zum Einsatz und erzielte in seinen ersten beiden Jahren elf bzw. zehn Ligatreffer. Charlton Athletic verbrachte diese Zeit im unteren Tabellendrittel, erreichte jedoch in der Saison 2003/04 einen guten siebenten Tabellenrang. Auch Jason Euell (31 Spiele/ 10 Tore) konnte erneut zweistellig treffen. In den kommenden beiden Jahren reduzierten sich seine Einsatzzeiten und nach einer Verletzung gelang ihm keine Rückkehr in die Stammformation. Es folgte folgerichtig der zweite Vereinswechsel für 300.000 Pfund zum FC Middlesbrough. Auch in Middlesbrough gelang ihm jedoch nicht die Rückkehr in die Erfolgsspur. In 17 Einsätzen in der Premier League 2006/07 gelang ihm kein einziges Tor. Nachdem er zu Beginn der neuen Saison keine Berücksichtigung bei Trainer Gareth Southgate fand, ließ ihn Boro nach nur einem Jahr ablösefrei zum FC Southampton ziehen.", "section_level": 2}, {"title": "FC Southampton.", "content": "Euell spielte bei seinem neuen Verein erstmals seit sechs Jahren wieder in der zweiten Liga. Er erkämpfte sich schnell einen Stammplatz und erzielte in 38 Ligaspielen drei Tore. Southampton spielte ein durchwachsendes Jahr und verhinderte nur knapp den Abstieg aus der Football League Championship 2007/08. Ein Jahr später gelang dies nicht mehr und so folgte nach dem vorletzten Platz in der Football League Championship 2008/09 der bittere Gang in die drittklassige Football League One. Euell (24 Spiele/ 2 Tore) wechselte daraufhin zum Ligarivalen FC Blackpool.", "section_level": 2}, {"title": "FC Blackpool.", "content": "Blackpool spielte nach jahrzehntelanger Durststrecke erst seit 2007 wieder in der zweiten Liga. Die Spielzeit in der Football League Championship 2009/10 verlief für den Verein sehr erfolgreich. Nach einem sechsten Platz in der regulären Saison, stieg die Mannschaft von Euell (31 Spiele/ 4 Tore) nach Play-Off-Siegen über Nottingham Forest und Cardiff City in die Premier League auf. Trainer Ian Holloway setzt in der aktuellen Premier League 2010/11 bislang nur sporadisch auf den mittlerweile 33-jährigen Jason Euell. Die Mannschaft startete überraschend gut in die Saison und konnte die Abstiegsplätze bislang auf Distanz halten.", "section_level": 2}, {"title": "AFC Wimbledon.", "content": "Am 10. Januar 2012 wurde bekanntgegeben, dass Jason Euell für zunächst fünf Wochen an den AFC Wimbledon ausgeliehen wird.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jason Joseph Euell (* 6. Februar 1977 in London) ist ein jamaikanisch-englischer Fußballspieler, der seit 2011 bei Charlton Athletic unter Vertrag steht. Der in England geborene Sohn eines Jamaikaners spielte von 2004 bis 2005 für die jamaikanische Fußballnationalmannschaft.", "tgt_summary": null, "id": 14929} {"src_title": "Operation Donner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Seit 1975 hielt Indonesien die ehemalige portugiesische Kolonie besetzt. Nach dem Fall des indonesischen Diktators Suharto und durch zunehmenden Druck der internationalen Gemeinschaft erklärte sich Indonesien am 11. März 1999 schließlich bereit ein Referendum durchzuführen, bei dem die Bevölkerung die Wahl zwischen einer Autonomie innerhalb Indonesiens oder der völligen Unabhängigkeit hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf.", "content": "Bereits im Vorfeld des Referendums begannen Milizen (sogenannte Wanra), wie Besi Merah Putih und Aitarak, unterstützt von indonesischer Armee und Polizei, mögliche Unabhängigkeitsbefürworter und die Bevölkerung einzuschüchtern. Am 6. April 1999 verübten pro-indonesische Milizen zusammen mit indonesischem Militär das Kirchenmassaker von Liquiçá, bei dem zwischen 61 und über 200 Menschen starben. Am 17. April kam es zu einem Massaker im Haus des Politikers Manuel Carrascalão, bei dem mindestens 14 Personen getötet wurden. Menschenrechtskommissarin Mary Robinson äußerte große Besorgnis über die angespannte Lage. Die Volksabstimmung vom 30. August 1999 brachte schließlich eine eindeutige Mehrheit mit 344.580 Stimmen (78,5 %) für die Unabhängigkeit Osttimors gegen 94.388 Stimmen (21 %) für die Autonomie, bei einer Beteiligung von über 98 %. Das Ergebnis wurde am 4. September bekannt gegeben. Wenige Stunden nach der Bekanntgabe startete das indonesische Militär die Operation Donner. Zusammen mit den Wanras begannen es die Infrastruktur der Region zu zerstören, Unabhängigkeitsaktivisten zu jagen und die Bevölkerung aus ihren Häusern zu vertreiben. Das sich abzeichnende Ergebnis schürte die Gewalt der Wanra. Etwa 250.000 Osttimoresen wurden nach Westtimor zwangsdeportiert. Sie sollten nach den Plänen der Hintermänner im Militär weiter in ganz Indonesien zerstreut werden. Andere Osttimoresen flohen in die Berge vor der Gewalt. Die enttäuschten Gegner der Unabhängigkeitsbewegung, die Wanra und die indonesische Armee massakrierten in vielen Landesteilen Menschen und hinterließen nach ihrem Abzug verbrannte Erde. Ein besonders schlimmer Vorfall war das Kirchenmassaker von Suai, bei dem am 6. September 1999 bis zu 200 Personen getötet wurden. Am 25. September wurden in Lautém neun Menschen ermordet („Lospalos-Fall“). In Passabe wurden 64 Menschen mit Macheten und Schusswaffen getötet. Das indonesische Infanteriebataillon 745 aus Lospalos hinterließ, auf seinem Rückzug in das indonesische Westtimor, eine Spur von Gewalt und Tod. Die meisten der 1200 bis 1500 durch indonesisches Militär und Milizen umgebrachten Menschen, wurden nach der Stimmabgabe getötet. Ziel waren vor allem junge Männer, die für die UNAMET gearbeitet hatten. 70 % der Bevölkerung musste aus ihren Häusern fliehen oder wurden von den Indonesiern nach Westtimor zwangsdeportiert, Häuser und Infrastruktur zerstört. Verwaltungsunterlagen, wie Grundbücher, Heiratsregister, Steuer- und Gerichtsunterlagen wurden komplett vernichtet. Die gesamten Bestände an antiken Artefakten des Osttimormuseums wurde nach Indonesien verbracht. Geheimunterlagen nach, die den Vereinten Nationen und der FALINTIL zugegangen waren, hatte Tavares am 17. Juli 1999 sogar den Befehl erteilt, im Falle des Erfolgs des Unabhängigkeitsreferendums jeden Osttimoresen, der älter als 15 Jahre ist, Männer und Frauen, ohne Ausnahme zu töten.", "section_level": 1}, {"title": "Entsendung der Eingreiftruppe.", "content": "Am 6. September erklärte der indonesische Verteidigungsminister General Wiranto den militärischen Notstand für Osttimor. In derselben Nacht verhängte Indonesiens Präsident Habibie mit dem Präsidialdekret Nr. 107 von 1999 das Kriegsrecht für das Gebiet. Taur Matan Ruaj, nach Gusmão die Nummer Zwei in der FALINTIL und mit den anderen Guerilleiros in den Sammellagern, erklärte am 7. September, er könne seine Leute nicht mehr zurückhalten, auszubrechen und ihre Familien schützen. Dies hätte den Bürgerkrieg ausgelöst, den die indonesische Militärführung wollte, um eine internationale Intervention zu verhindern. Eigentlich sollten nach dem Abkommen, bereits nach dem Referendum UN-Truppen in Osttimor stationiert werden, doch Indonesiens Außenminister Ali Alatas verweigerte noch am 8. September den Friedenstruppen die Zusage. Als erstes deutsches Regierungsmitglied forderte am 8. September die Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) den sofortigen Einsatz einer Friedenstruppe. Außenminister Joschka Fischer (Grüne) erklärte tagsdarauf, Indonesien müsse jetzt gegen den Massenterror handeln oder eine Friedensmission zulassen. Michael Steiner, außenpolitischer Sprecher von Kanzler Gerhard Schröder (SPD) hielt den Einsatz einer Friedenstruppe noch für verfrüht. Zunächst ginge es darum, Indonesien aus seinen Verpflichtungen nicht zu entlassen. Man zeigte sich genauso zögerlich, wie US-Präsident Bill Clinton, bis Australiens Premierminister John Howard die Initiative ergriff. Clinton erklärte auf Howards Anfrage nach Kampftruppen, dass das amerikanische Militär derzeit stark belastet sei, so zum Beispiel im Kosovo, so dass man keine Unterstützung leisten könne. Howard und Australiens Außenminister Alexander Downer kritisierten daraufhin auf eine bis dato beispiellose Art öffentlich die USA. Clinton habe jederzeit Australien Unterstützung zugesagt und würde das Versprechen nun nicht einhalten. Australien würde es den Vereinigten Staaten niemals verzeihen, falls sie eine UN-Mission nicht unterstützen würden. Portugals Premierminister António Guterres drohte Clinton, er würde portugiesische Einheiten aus dem Kosovo und der NATO abziehen. Außerdem verhinderte er den Abflug von 16 US-Militärflügen von der Militärbasis auf den Azoren. Außerdem überredete Guterres auch den britischen Premierminister Tony Blair, Druck auf Clinton auszuüben. Auch UN-Generalsekretär Annan wirkte auf Clinton ein und versuchte den Präsidenten zu überzeugen, dass es in US-amerikanischem Interesse sei, die Vereinten Nationen zu unterstützen. Annan und Clinton hatten bereits zuvor politischen Schaden genommen, als sie den Völkermord in Ruanda 1994 nicht verhindern konnten. Die Situation erinnerte sie nun daran. Australien und Portugal gehörten nicht zu den wichtigsten Verbündeten der USA, doch Telefongespräche der Regierungschefs mit Präsident Clinton brachten den Umschwung, wohl auch, weil die Appelle so deutlich zeigten, dass im Falle einer amerikanischen Verweigerung, vor allem Portugal sich in wichtigen Punkten aus seinem Bündnis mit den Vereinigten Staaten zurückziehen würde. Laut dem osttimoresischen Chefdiplomaten José Ramos-Horta wirkten sich auch die Unterstützung durch die Zivilgesellschaft und die Medien aus. Einflussreiche Mitglieder des US-Kongresses, wie Nancy Pelosi, Tom Daschle, Dick Gephardt Patrick Kennedy und Ted Kennedy ergriffen für Osttimor Partei. Ramos-Horta war es gelungen, ihre Solidarität zu gewinnen. Im Falle der Kennedys spielte die Fürsprache Irlands und der Römisch-katholischen Kirche eine wichtige Rolle. Ebenso unterstützte schließlich der Nationale Sicherheitsberater Sandy Berger das Anliegen, der anfangs noch vor einer Verwicklung in die Angelegenheit und einem vor dem Kopf stoßen Indonesiens gewarnt hatte. Er brachte Clinton dazu, öffentlich zu erklären, dass Indonesien UN-Friedenstruppen zulassen müsse. Am 8. September sicherte Clinton Howard die Unterstützung der Vereinigten Staaten zu, wenn auch nur politisch und mit logistischen Mitteln. Clinton ging Habibie direkt an und warnte, dass die indonesische Wirtschaft bedroht sei, während Admiral Dennis C. Blair, der Kommandeur der US-Streitkräfte im Pazifik, General Wiranto bei einem Besuch in Jakarta persönlich drohte. Weltbank und Internationaler Währungsfonds drohten direkt dem wirtschaftlichen Überleben Indonesiens, durch Einstellen von Hilfszahlungen. Auf dem APEC-Gipfel vom 9. bis 12. September in Auckland kündigte Clinton an, er würde die Waffenverkäufe an Indonesien einstellen, wie es bereits die Europäische Union getan hatte. Habibie und Alatas waren zum Gipfel nicht angereist. Der Druck der USA brach den Widerstand Habibies gegen eine UN-Truppe. Am 12. September erklärte sich Habibie und sein Kabinett bereit, Friedenstruppen nach Osttimor zu lassen. Er hatte noch immer Bedenken, da er Gefechte zwischen den Friedenstruppen und der indonesischen Armee befürchtete, ebenso Australiens Außenminister Alexander Downer. Er hatte bei den Vereinigten Staaten veranlasst, dass amerikanische Truppen in Bereitschaft gebracht wurden, falls der Osttimorkonflikt in einem Krieg zwischen Indonesien und Australien enden sollte. Am 15. September verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Resolution 1264 und entsandte die von Australien geführte internationale Eingreiftruppe INTERFET, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. Das Kommando hatte der australische Generalmajor Peter Cosgrove. Von den ersten 7000 Mann der INTERFET waren 4500 Australier. Von den 11.500 Soldaten in der Spitzenzeit, waren etwa die Hälfte Australier. Am 20. September landeten die ersten 1500 australischen INTERFET-Soldaten auf dem Flughafen Dili und der Umgebung. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 30.000 indonesische Soldaten, unterstützt von den Milizen, in Osttimor. Hätten sie Widerstand geleistet, wären diese australischen Einheiten vernichtet worden, doch war die Drohung der Vereinigten Staaten gegenüber Indonesien deutlich, dass dies zu einem Eingriff der USA geführt hätte. US-Marines waren bereits vor die Küste Timors herangeführt worden, um im Ernstfall einzugreifen. US-Verteidigungsminister William Cohen hatte nochmals bei einem Besuch in Jakarta Wiranto und Habibie klargemacht, dass jede indonesische Einheit, die die INTERFET angreift, gegen amerikanische Kräfte kämpfen müsse. Der australische Geheimdienst war sich sicher, dass der Druck auf General Wiranto ausreichen würde, um die disziplinierte indonesische Armee zu stoppen, nachdem Wiranto Generalleutnant Kiki Syahnakri, dem militärischen Provinzkommandeur in Osttimor, klare Befehle erteilt hatte. Die Gewalt ebbte tatsächlich schon in der Woche vor Ankunft der Australier ab. Die wenigen indonesischen Offiziere, die sich gegen die Order stellten, wurden zum Raison gerufen. Es half auch, das Außenminister Downer die indonesische Lesart übernahm, nachdem allein verbrecherische Elemente im Militär für die Menschenrechtsverletzungen in Osttimor verantwortlich seien. Selbst Generalleutnant Syahnakri, der nachgewiesenermaßen am Planen der Verbrannten-Erde-Strategie in Osttimor beteiligt war, arbeitete effektiv mit Generalmajor Cosgrove zusammen. Am 27. September übergab Syahnakri offiziell seine Verantwortung für Osttimor an Cosgrove. Innerhalb weniger Wochen zog sich die indonesische Armee aus Osttimor zurück. Die INTERFET befriedete Osttimor, das dann das unter UN-Verwaltung kam.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Nach der UN-Verwaltung erhielt Osttimor 2002 die Unabhängigkeit. Einige Gewalttäter, wie der Führer der Aitarak-Miliz Eurico Guterres, wurden vor Gericht gestellt und zu Haftstrafen verurteilt, wurden aber nach wenigen Jahren begnadigt. Andere entgingen der Strafverfolgung durch Flucht nach Indonesien. Am 12. März 2003 wurde Brigadegeneral Noer Moeis zu fünf Jahren Haft verurteilt. Er war der Befehlshaber der Truppen in Osttimor im Sommer 1999 und wurde für schuldig befunden, die Gräueltaten der pro-indonesischen Milizen geduldet zu haben. Ähnlich begründet wurden die drei Jahre Haft, zu die General Adam Damiri am 5. August verurteilt wurde. Der letzte Gouverneur Timor Timurs José Abílio Osório Soares wurde zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Das Oberste Gericht in Jakarta bestätigte den Schuldspruch des Menschenrechtsgerichtshofs am 12. April 2004. Insgesamt hat das Tribunal gegen 18 Angeklagte verhandelt. Für die relativ milden Urteile und zwölf Freisprüche wurde es von Menschenrechtsorganisationen kritisiert. Die osttimoresische Regierung geht im Interesse guter nachbarschaftlicher Beziehung den Weg der Vergebung und gründete als Alternative zum Strafverfolgungsprozess zusammen mit Indonesien die Wahrheits- und Freundschaftskommission \"(Commission for Truth and Friendship CTF)\", nach südafrikanischem Vorbild. Sie sollte die Verbrechen von 1999 aufarbeiten. Unabhängig von der CTF gründete UN-Generalsekretär Kofi Annan eine unabhängige internationale Expertenkommission im Februar 2005, die Empfangs-, Wahrheits- und Versöhnungskommission \"(Comissão de Acolhimento, Verdade e Reconciliacão de Timor-Leste CAVR)\", die 2005 ihren Abschlussbericht vorlegte. Im Abschlussbericht der CTF wird festgestellt, dass Regierung, Militär und Polizei Indonesiens eine „schwere Mitschuld an den schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen“ bei den Unruhen von 1999 haben. Die alte Besatzungsmacht habe die „Milizen finanziert und ausgerüstet“. Indonesische Soldaten werden im Bericht bezichtigt „führende Rollen bei den Massakern“ innegehabt zu haben. Die Polizei wird beschuldigt „bei der Gewalt mitgewirkt“ zu haben, anstatt sie zu verhindern. Diese Gewalt sei „nicht zufällig, willkürlich oder spontan“, sondern sei eine \"organisierte Gewaltkampagne\" gewesen. Hier widerspricht der Bericht der bisherigen indonesischen Darstellung. In kleinerem Rahmen werden auch Unabhängigkeitsgruppen für Menschenrechtsverletzungen, wie Freiheitsberaubung verantwortlich gemacht. Der Abschlussbericht wurde einstimmig von der CTF verabschiedet und von den Regierungen beider Länder akzeptiert. Indonesiens Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono erklärte seine „Reue für die Fehler“, die 1999 gemacht wurden. Osttimors Premierminister Xanana Gusmão sagte, er sei zufrieden mit der Entschuldigung. UNO, Menschenrechtsorganisationen, Kirchen und viele Einwohner Osttimors sind unzufrieden mit der Aufarbeitung der Gewalt und fordern weiterhin die Strafverfolgung der Täter. Infolge der gesamten indonesischen Besatzung Osttimors von 1975 bis 1999, dem daraus resultierenden Guerillakrieg und Strafmaßnahmen starben nach Untersuchungen insgesamt etwa 183.000 Menschen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Operation Donner () war eine Vergeltungsaktion des indonesischen Militärs (TNI) gegen die Bevölkerung Osttimors anlässlich des positiven Ergebnisses des Unabhängigkeitsreferendums in Osttimor am 30. August 1999. Ziel dieser bereits im Juli unter dem Namen Operasi Wiradharma geplanten Aktion war es, dass das indonesische Parlament (MPR) angesichts der Gewalt das Referendum kippen würde. In dieser letzten Gewaltwelle der indonesischen Besatzung Osttimors starben etwa 1500 bis 2000 Menschen. Erst eine internationale Eingreiftruppe der Vereinten Nationen sorgte wieder für Ruhe und Ordnung.", "tgt_summary": null, "id": 604433} {"src_title": "Blues in Orbit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Wie schon das ein Jahr früher entstandene Album \"\" spielte \"Blues in Orbit\" im Titel auf die Satelliten- und Weltraumbeisterung der amerikanischen Gesellschaft und Ellingtons an. In den ursprünglichen Liner Notes beschrieb Teo Macero die Atmosphäre der nächtlichen Aufnahmesitzung, in der die meisten Stücke dieses Albums entstanden sind; sie begann am 2. Dezember 1959 im New Yorker Columbia-Studio in der 30th Street erst um Mitternacht, weil Ellingtons enger Terminplan und die Buchungen für das Studio keine andere Uhrzeit zuließen. Zweck der Session war es für den jungen Produzenten Macero u. a. auch, eine Reihe von Jukebox-kompatiblen Stücken einzuspielen, mit dem man an den Erfolg seines Auftritts in Newport 1956 anschließen wollte. Ellington und Strayhorn, die teilweise noch während der Aufnahmen an den Arrangements arbeiteten, stellten für die Session die Band in voller Stärke (15 Musiker für das Titelstück und \"Track 360\") und kleineren Besetzungen von neun, elf bzw. zwölf Ensemblemitgliedern zusammen. Im ersten Stück, Jimmy Hamiltons \"Three J’s Blues\" ist der Komponist ausnahmsweise auf dem Tenorsaxophon zu hören. Sein Titel bezieht sich auf die drei anwesenden „Jimmys“, nämlich Hamilton selbst sowie Jimmy Woode und den Drummer Jimmy Johnson, der den damals erkrankten Sam Woodyard vertrat. In Strayhorns Komposition \"Smada\" sind Gonsalves und Trompeter Ray Nance die Solisten. \"Pie Eye’s Blues\", ein zwölftaktiger Jazzblues, ist eine Variante des \"Flirtibird\"-Themas aus dem 1959 entstandenen Soundtrack von Otto Premingers \"Anatomy of a Murder\", in dem Ellington einen Auftritt als Bandleader \"Pie Eye\" hatte. \"C Jam Blues\" ist ein Feature für Ray Nance auf der Violine; als Solist zu hören sind auch der Posaunist Matthew Gee sowie Gonsalves und Booty Wood. In \"In a Mellow Tone\" setzt Ellington zunächst perkussive Akzente am Piano; dann folgt Harry Carney auf dem Baritonsaxophon. Matthew Gee war Co-Komponist und Baritonhorn-Spieler bei \"The Swingers Get the Blues, Too\"; die Up-Tempo-Nummer \"The Swingers Jump\" entstand erst während der Aufnahmen und wurde daher zunächst „Last Minutes Blues“ genannt. Johnny Hodges, der Anfang 1958 mit der Billy-Strayhorn-Band auf Tournee war, ist nur in drei Titeln zu hören, in \"Villes Ville is the Place, Man\", in der Ballade \"Sentimental Lady\" und in \"Brown Penny\", das aus der Broadway-Revue \"Beggar’s Holiday\" stammte, die Ellington mit John La Touche geschrieben hatte. Billy Strayhorn ist der Pianist in \"Blues in Blueprint\", bei dem Ellington fingerschnipsend die Band leitet; Harry Carney spielt hier Bassklarinette.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "In seiner Besprechung des Albums bei Allmusic vergab Bruce Eder lediglich drei Sterne und räumte ein, dass \"Blues in Orbit\" das intellektuelle Format der Suiten und Konzeptalben fehle, die breiten Raum unter Ellingtons Aufnahmen dieser Periode einnähmen; dennoch sei es ein Album von eigenem Wert, auch wenn es nur darum gehe, die Band von einer leichteren Seite ihres Sounds zu erleben. Das Album bilde die Essenz dieser nächtlichen Session, die eher den Charakter einer Jam-Session als eines normalen Studiotermins gehabt habe, ausbalanciert zwischen der Spontaneität der Jam- und dem technischen Hochglanz der Studiosession. Richard Cook und Brian Morton vergaben an das Album die zweithöchste Bewertung von 31⁄2 Sternen (\"„a very fine album“\") und heben besonders die solistischen Leistungen von Paul Gonsalves hervor, der das Album beinahe dominiere, so in \"Brown Penny\" (das die frühere Vokalversion von Kay Davis imitiere), in der zucksersüßen Interpretation von \"Sentimental Lady\" (auch \"I Didn't Know About You\") und in \"Smada\", das sonst ein Feature für Jimmy Hamilton war. Dieser klinge auf dem Tenor in \"Three J’s Blues\" und \"Pie Eye’s Blues\" eher anonym. Im \"C Jam Blues\" kehre er wieder zur gewohnten Klarinette zurück; hinzu kämen exzellente Soli von Gonsalves und den eher unbekannten Matthew Gee und Booty Wood. Erfreulich seien auch die neu entstandenen Ellington-Kompositionen \"Blues in Blueprint\" und \"The Swinger’s Jump\", die das leicht vorhersehbare Profil variierten. Die französische Académie du Jazz zeichnete das Album 1981 mit dem neu geschaffenen \"Prix Bill Coleman\" aus.", "section_level": 1}, {"title": "Liste der Stücke.", "content": "Alle Kompositionen - sofern nicht anders angegeben, stammen von Duke Ellington. Die beiden ersten Sessions fanden bei \"Radio Recorders, Los Angeles\" statt; am 4. Februar 1958 wurden die Stücke 12 und 19 aufgenommen; am 12. Februar 1958 die Stücke 10 und 18. Die weiteren Sessions fanden im \"CBS 30th Street Studio\" in New York City statt; am 25. Februar 1959 wurde Stück 11, am 2. Dezember 1959 die Stücke 1, 3–5 und 13–16 sowie am 3. Dezember 1959 die Stücke 2, 6–9 & 17 eingespielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Duke Ellington and his Award Winners - Blues in Orbit ist ein Jazzalbum von Duke Ellington, das in fünf Aufnahmesessions zwischen Februar 1958 und Dezember 1959 in wechselnden Besetzungen entstand und 1960 bei Columbia erschien. 2004 wurde das Album auf CD wiederveröffentlicht, erweitert um mehrere \"Alternate Takes\" und Stücke von vorherigen Sessions.", "tgt_summary": null, "id": 720589} {"src_title": "Doliosauriscus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Körperbau.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "\"Doliosauriscus yanshinovi\".", "content": "Mit einer Länge von drei bis vier Metern war \"Doliosauriscus\" zusammen mit \"Titanophoneus\" der Spitzenprädator in seinem Ökosystem. \"D. yanshinovi\" ist mit einem sehr gut erhaltenen Schädel und Skelett überliefert. Der 53 Zentimeter lange Schädel war hoch und gerade, die Augenhöhlen und die Öffnung für das Parietalauge waren nicht sehr groß. Die dorsalen Schädelknochen waren durch raue Auswüchse verdickt, insbesondere der Scheitelbereich. Die Grundstruktur des Schädels ähnelte stark der von \"Titanophoneus\" und \"Syodon\", der Schädel war jedoch wohl etwas niedriger und breiter als der von \"Titanophoneus\". Das Postorbital war sehr groß und formte eine robuste Schiene zwischen Augenhöhlen und Schädelfenstern für die Anheftung der Kiefermuskulatur. Die relativ große Schnauze beherbergte ein Gebiss, das bereits geringfügig an das der Säugetiere erinnerte, jedoch noch viele reptilienartige Merkmale aufwies. So besaß \"Doliosauriscus\" bereits drei Arten von Zähnen, wobei besonders die säbelzahnartigen Fangzähne auffielen. Die spitzen vorderen Zahnreihen und die hinteren ebenfalls spitzen Zahnreihen unterscheiden sich zwar in ihrer Länge voneinander, sind aber noch nicht spezialisiert.", "section_level": 2}, {"title": "\"Doliosauriscus adamanteus\".", "content": "Diese Art ist mit einem Schädel und einem Unterkiefer erhalten. Es besteht jedoch keine Gewissheit, dass die beiden Teile zueinander gehören. Beide Teile stammen aus dem Gebiet des Kleinen Uran. Der Schädel erreichte eine Länge von 55 Zentimetern. Olson schlug 1962 vor, dass das Typusexemplar von \"D. adamanteus\" sich ausreichend von \"D. yanshinovi\" unterscheidet, um es in eine eigene Gattung zu stellen, die wiederum näher bei \"Titanophoneus\" steht. Dementsprechend wird diese Art seit 1997 auch der Gattung \"Titanophoneus\" zugerechnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Doliosauriscus ist eine ausgestorbene Gattung von fleischfressenden Synapsiden („säugetierähnlichen Reptilien“) aus dem späten Mittelperm (Capitanium) von Russland. Die Gattung wurde erstmals 1958 von dem russischen Paläontologen Juri Alexandrowitsch Orlow als \"Doliosaurus\" beschrieben, die Gattungsbezeichnung wurde jedoch von Kuhn aufgrund einer Homonymie in die heute gültige Form geändert. Die Typusart ist \"D. yanshinovi\".", "tgt_summary": null, "id": 891318} {"src_title": "Protected Cell Company", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigenschaften und Besonderheiten.", "content": "Mehrheitlich haben diese – dem Zweck der Eigenversicherung dienenden – Gesellschaften eine Rückversicherungslizenz erworben. Als charakteristische Eigenheit sind die den einzelnen Zellen zugeordneten Vermögenswerte gesetzlich voneinander isoliert und damit geschützt. In keinem Fall haftet eine Zelle für Ansprüche Dritter gegenüber einer anderen Zelle. Gläubiger einer bestimmten Zelle können demnach einzig auf die Mittel der betroffenen Zelle greifen. Hingegen besteht für den Gläubiger einer Zelle grundsätzlich die Möglichkeit, sich durch Liquidation von Aktiven des Kerns schadlos zu halten. Durch diese Wesenszüge eignen sich Protected Cell Companies als Captive-Einrichtung für mehrere, voneinander unabhängige Kunden. Mit der Kombination von Eigenständigkeit der Eigenversicherung über die Zellen sowie der gemeinsamen Abwicklung von Kosten und Kapitalisierung über die Mantelgesellschaft verbinden Protected Cell Companies die Vorteile einer Captive mit jenen einer Rent-a-Captive und stellen eine Weiterentwicklung innerhalb der Alternativen Risikofinanzierung dar. Die erste Zulassung einer Protected Cell Company erfolgte am 1. Februar 1997 auf der britischen Kanalinsel Guernsey. Heute kennen u. a. die Gerichtsbarkeiten von Gibraltar, Malta, Jersey, Belize, den Bahamas und Vermont diese Gesellschaftsform. Die gesetzlichen Voraussetzungen zur Zulassung von Incorporated Cell Companies erfolgte erstmals im Februar 2006 in Jersey, danach u. a. in Guernsey, Malta und St. Lucia.", "section_level": 1}, {"title": "Schweizerisches Recht.", "content": "Das Recht der Schweiz steht in seiner gegenwärtigen Ausgestaltung der Einrichtung von Protected Cell Companies entgegen. Das Gesellschaftsrecht sieht keine Strukturen vor, welche es erlauben würden, innerhalb einer Gesellschaft verschiedene, abgegrenzte Vermögenspositionen zu schaffen und Aktien nur auf diese auszugeben. Es ist nicht zu erwarten, dass hier zu Lande der numerus clausus der Gesellschaftsformen aufgebrochen und das Gesellschaftsrecht um die der Protected Cell Company erweitert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Liechtensteinisches Recht.", "content": "Das Fürstentum Liechtenstein regelt in den Art 243 ff des Personen- und Gesellschaftsrecht (PGR) die Protected Cell Companies. PCC können seit dem 1. Januar 2015 im Handelsregister eingetragen werden. Die entsprechenden Vorarbeiten der Regierung des Fürstentums Liechtenstein dauerten seit 2013 an. Eine segmentierten Verbandsperson muss entweder den nachgestellten Zusatz \"Segmentierte Verbandsperson\" bzw. die Abkürzung \"SV\" oder den nachgestellten Zusatz \"Protected Cell Company\" bzw. die Abkürzung \"PCC\" im Firmenwortlaut enthalten (Art 243b PGR). PCC dürfen ausschließlich folgende Zwecke verfolgen (Art 243 PGR): Für das Verhältnis zwischen der segmentierten Verbandsperson und den einzelnen Segmentvermögen sind die Vorschriften über die Treuhänderschaft gemäß Art. 897 ff. PGR sinngemäß anwendbar, sofern in Gesetz oder Statuten diesbezüglich nichts anderes geregelt ist (Art 243d PGR). Sonderregelung bezüglich der Haftung der SV in Art 243f Abs. 1 PGR: \"\"Eine segmentierte Verbandsperson hat Dritte, mit denen sie in rechtsgeschäftlichen Kontakt tritt, bei Aufnahme von Vertragsverhandlungen schriftlich über ihre Eigenschaft als segmentierte Verbandsperson zu informieren. Dabei ist bei sonstiger persönlicher, aber nachrangiger Haftung des schuldhaften Organs gegenüber dem Vertragspartner das Segment zu bezeichnen, mit dessen Vermögen die segmentierte Verbandsperson für das betreffende Rechtsverhältnis haftet. Haftet das Kernvermögen, so ist ebenfalls entsprechend darauf hinzuweisen.\"\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Protected Cell Company oder PCC (von englisch \"protected cell\": „geschützte Zelle“) ist eine juristische Person, die aus einem Kern und einer beliebigen Anzahl von eigenständigen Zellen besteht.", "tgt_summary": null, "id": 1654659} {"src_title": "Deepak Foundation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ambitionen.", "content": "Um sich dieser „Vision“ zu nähern, hat sich die Organisation vier Hauptziele gesetzt, die es zu erreichen gilt:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das durch eine Überschwemmung im Jahre 1981 verursachte Leid veranlasste C.K. Mehta, den späteren Gründer und heutigen Vorsitzenden, sozial tätig zu werden. Das erste Projekt war somit ein Krankenhaus in Nandesari (einem unentwickelten Industriegebiet im Distrikt Vadodara). 1982 wurde ein Krankentransportsystem integriert, das die sehr hohe Sterberate auf dem Weg zum Krankenhaus eindämmen sollte. Hiermit wurden 1982 bereits 30 ländliche Dörfer abgedeckt. Finanziell unterstützend beteiligte sich nun auch die 'Deepak Group of Companies', ein Zusammenschluss industrieller Unternehmen. In den frühen 1990er Jahren begann die Organisation sich vermehrt um die Lebensqualität der Frau zu kümmern. Dazu gehörten Mikrokredite für Witwen oder das Einführen von kooperierter Milchverarbeitung. Das Immigrieren vieler Arbeiter in das Industriegebiet machte eine HIV-Vorsorge Ende der 1990er Jahre notwendig. Ab 2004 arbeitete die Organisation verstärkt mit der regionalen Regierung. So wurde 2005 das \"Safe Motherhood & Child Survival - Project\" (SMCS) mit einer Vielzahl einzelner Maßnahmen ins Leben gerufen. 2009 startete das großangelegte \"Kawant Livelihood Project\" (KALP) um sämtliche Belange der Lebensgrundlage in unterentwickelten Gebieten abzudecken. Heute leistet die Organisation einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Distrikts Vadodara. Nahezu 2 Millionen Menschen in 1548 Dörfern werden mit der Arbeit erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Projekte.", "content": "Projekte sind beispielsweise \"Deepak Medical Foundation Hospital (DMF)\", \"Pre-School Education & Care\", \"Integrated Child Development Services\", \"Sexual Health and HIV/AIDS awareness\" oder \"Disaster Relief and Rehabilitation\".", "section_level": 1}, {"title": "Safe Motherhood & Child Survival (SMCS).", "content": "Das SMCS-Project wurde 2005 ins Leben gerufen und läuft in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Behörden. Es beinhaltet verschiedenste Projekte und Institutionen. Schlüsselkomponenten sind:", "section_level": 2}, {"title": "Kawant Livelihood projekt (KALP).", "content": "Das KALP-Project wurde 2009 begonnen und umfasst ein Paket an Maßnahmen um Lebensgrundlagen in Kawant (einem der geringsten entwickelten Gebiete Indiens) und Umgebung aufzubauen. Diese lassen sich grob in folgende Punkte einteilen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Deepak Foundation ist eine 1981 von C.K. Mehta gegründete indische Nichtregierungsorganisation mit Hauptsitz in Vadodara (Gujarati:, ; früher \"Baroda\"). Die Organisation leistet Entwicklungshilfe in den ländlichen unterentwickelten Gebieten in der Gemeinde Vadodara. Das Grundanliegen ist diese unterprivilegierten Gebiete zu stärken, indem eine Grundlage zum Lebensunterhalt und ein intaktes Gesundheitssystem aufgebaut werden.", "tgt_summary": null, "id": 2369822} {"src_title": "Shawn Rivers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Shawn Rivers begann seine Karriere als Eishockeyspieler in der Mannschaft der St. Lawrence University, für die er parallel zu seinem Studium in der National Collegiate Athletic Association aktiv war. Anschließend spielte der Verteidiger zwei Jahre lang für das kanadische Juniorenteam Sudbury Wolves in der Ontario Hockey League, ehe er ebenso lange für die Atlanta Knights in der International Hockey League auf dem Eis stand, mit denen er in der Saison 1993/94 den Turner Cup gewann. Zudem absolvierte er in der Saison 1992/93 seine einzigen vier Einsätze in der National Hockey League für Atlantas Kooperationspartner Tampa Bay Lightning. Im Sommer 1994 wechselte Rivers innerhalb der IHL zu den Chicago Wolves, kehrte jedoch im Laufe der folgenden Spielzeit zu den Atlanta Knights zurück, ehe er die Saison bei den Syracuse Crunch in der American Hockey League beendete. Zur Saison 1996/97 ging der Linksschütze erstmals nach Europa, wo er für die Augsburger Panther in der Deutschen Eishockey Liga auf dem Eis stand und in 48 Spielen 27 Scorerpunkte erzielte, davon acht Tore. Im folgenden Jahr spielte Rivers gleich für vier verschiedene Teams. Zunächst begann er die Spielzeit beim EHC Kloten in der Schweizer Nationalliga A und lief anschließend in Nordamerika nacheinander für die Springfield Falcons in der AHL, die San Antonio Dragons in der IHL und die Lake Charles Ice Pirates in der Western Professional Hockey League auf. Zuletzt verbrachte er die Saison 1998/99 beim SG Saima Cortina-Milano in der italienischen Serie A1, ehe er seine Karriere im Alter von 28 Jahren vorzeitig beendete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Shawn Hamilton Rivers (* 30. Januar 1971 in Ottawa, Ontario) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der in seiner aktiven Zeit von 1988 bis 1999 unter anderem für die Tampa Bay Lightning in der National Hockey League und die Augsburger Panther in der Deutschen Eishockey Liga gespielt hat. Sein Bruder Jamie ist ebenfalls ein professioneller Eishockeyspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1074987} {"src_title": "David Hirschfelder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "David Hirschfelder wuchs in Ballarat in der Nähe von Melbourne auf. Schon im Alter von vier Jahren lernte er Klavier spielen. Später zog er nach Melbourne und gründete dort die Jazz-Band \"Pyramid\", mit der er 1983 beim Montreux Jazz Festival auftrat. Von 1983 bis 1986 war er Keyboarder der erfolgreichen australischen Rockband Little River Band und arbeitete mit dem Sänger John Farnham zusammen. Ende der 1980er entschied Hirschfelder, der mittlerweile einer der erfolgreichsten Musiker in Australien geworden war, sich in Zukunft der Filmmusik zu widmen. Seine Arbeit an dem Dokumentarfilm \"Suzy’s Story\" brachte ihm 1987 den \"Penguin Award\" ein. Für \"Strictly Ballroom – Die gegen alle Regeln tanzen\" aus dem Jahr 1992 wurde Hirschfelder mit dem BAFTA Award in der Kategorie \"Beste Filmmusik\" ausgezeichnet. 1997 folgten Nominierungen für \"Shine – Der Weg ins Licht\" als \"Beste Filmmusik\" bei den Oscars und den Golden Globe Awards. Für den Film \"Elizabeth\" engagierte er 1998 ein 90-köpfiges Orchester und einen 40-köpfigen Chor. Seine Mühen wurden 1999 mit einer erneuten Oscarnominierung und den Auszeichnungen mit einem \"BAFTA-\" und einem \"APRA-Award\" belohnt. Auch für die Filmmusik von \"Better than Sex\" erhielt er einen \"APRA\"-Award von der \"Australian Performing Right Association\". Im Jahr 2000 schrieb Hirschfelder die Musik für die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Sydney. 2008 erhielt er eine Nominierung bei den Satellite Awards für den Film \"Australia\". Zu seinen zahlreichen Projekten zählen auch Soundtracks für Filme wie \"Die Truman Show\" (1998) und \"Elizabeth – Das goldene Königreich\" (2007).", "section_level": 1}], "src_summary": "David Hirschfelder (* 18. November 1960 in Ballarat, Victoria) ist ein australischer Musiker und Komponist von Filmmusik. 1997 und 1999 war er in der Kategorie \"Beste Filmmusik\" für einen Oscar nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 838478} {"src_title": "Prometheus (Kafka)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorbemerkung.", "content": "In der ursprünglichen Fassung der Prometheus-Sage ist Prometheus Freund und Kulturstifter der Menschen, ja er wird sogar als deren ursprünglicher Schöpfer angegeben. Er brachte den Menschen Feuer und er lehnte sich gegen die Götter auf, die aber verfolgten ihn daraufhin mit Hass. Er wurde im Kaukasus an einen Felsen gekettet und ein Adler kam und fraß täglich an seiner Leber. Da Prometheus unsterblich ist, dauert diese Tortur auch ewig. Sowohl in der Antike als auch in der Neuzeit dient die Prometheus-Figur als Vorbild für verschiedenartigste literarische Werke. In dem kleinen Kafka-Stück werden nun speziell über das Ende der Sage zu der allgemein bekannten Variante drei weitere Aussagen gemacht.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der erste Satz versucht, das Unerklärliche der Sage zu erklären, „\"da sie aus einem Wahrheitsgrund kommt, muss sie wieder im Unerklärlichen enden.\"“ (In manchen Ausgaben steht dieser Satz am Ende des Stückes). Kafka nennt vier Sagen über Prometheus: Was bleibt, ist die Existenz des Felsengebirges.", "section_level": 1}, {"title": "Textanalyse und Deutungsansatz.", "content": "Folgende Fakten zum Text: Alle anderen Aussagen haben keinen faktischen Bezug: Die einzelnen Sätze sind seltsam vage. Das kleine Stück ist eine Aussage über den Mythos im historischen Prozess von der großen Tat bis hin zum Vergessen. Mit dem Vergessen wächst der Grad der Unverständlichkeit. Die Sage gibt vor, ebendieses Unerklärliche zu erklären.", "section_level": 1}, {"title": "Bezug zu anderen Kafka-Werken.", "content": "Eine Umdeutung mythischer Figuren ist eine bei Kafka mehrfach praktizierte Art der Prosa. Siehe verschiedene kleine Stücke wie z. B. \"Poseidon\", \"Das Schweigen der Sirenen\" oder \"Der neue Advokat\" oder \"Die Wahrheit über Sancho Pansa\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Prometheus ist ein Prosastück von Franz Kafka, entstanden 1918. Die Erstveröffentlichung erfolgte 1931. Es handelt sich hier um ein selten interpretiertes kleines Werk. Es bietet vier Variationen über das Schicksal dieser mythischen Figur aus dem alten Griechenland an.", "tgt_summary": null, "id": 2011089} {"src_title": "Carolinenrohrsänger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Carolinenrohrsänger erreicht eine Größe von 15 Zentimetern. Er hat einen langen Schnabel, der jedoch kürzer ist, als beim ähnlich aussehenden Sprosserrohrsänger (\"Acrocephalus luscinius\") von den Marianen. Der Überaugenstreif ist leuchtend gelb. Die Augenstreifen sind schwarz. Die Oberseite ist braun. Der Bürzel ist heller und gelblicher. Die Handschwingen, die Armschwingen und die Spitzen der Steuerfedern haben dünne gelbliche Säume. Die Unterseite gelblich-weiß mit einer zimtfarben-gelblichbraunen Tönung. Die Iris ist dunkel. Der Oberschnabel ist schwarz, der Unterschnabel ist hellgrau. Die Beine sind grau. Die Geschlechter sehen gleich aus. Die juvenilen Vögel sind unbeschrieben. Der Gesang besteht aus einer komplexen Reihe aus Trällern und Trillern, gewöhnlich unterbrochen von kurzen, unregelmäßigen Pausen. Er ist nicht so lange anhaltend wie der Gesang des Sprosserrohrsängers.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Carolinenrohrsänger kommt auf den Inseln Woleai, Chuuk, Lamotrek, Pohnpei, Nukuoro und Kosrae vor. Er bewohnt Hochgrasbestände, Gärten (auch in Städten), Sekundärwälder und montane Regenwälder.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Über seine Nahrung liegen keine Daten vor. Er geht häufig auf dem Boden auf Nahrungssuche und fängt seine Beute durch Anschleichen. Gelegentlich ist er im Blätterdach zu beobachten.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Nester mit Eiern wurden zwischen April und Oktober entdeckt und die Errichtung der Nester wurde im Dezember beobachtet. Das kugelähnliche Nest ist eine fest verwobene Struktur aus Gräsern, Halmen und Blättern. Es wird mit dünnem Gras ausgekleidet. Der äußere Umfang beträgt 8 bis 11,7 Zentimeter, die Nesthöhe 4,7 bis 8,8 Zentimeter, der innere Umfang 4,3 bis 6 Zentimeter und die Schalentiefe 3,5 bis 6 Zentimeter. Der Nest wird häufig 1,8 bis 12 Meter über dem Boden und insbesondere über dem Wasser errichtet. Hauptsächlich dienen Steinnusspalmen, Kokospalmen, Mango und Brotfruchtbäume als Nistbäume. Das Gelege besteht aus zwei Eiern. Die Brutzeit und die Nestlingsperioden sind unbeschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Der Carolinenrohrsänger ist innerhalb seines eingeschränkten Verbreitungsgebietes ein häufiger Vogel und wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (\"least concern\") klassifiziert. Er brütet sowohl auf den hohen Inseln als auch auf den kleinen Koralleninseln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Carolinenrohrsänger (\"Acrocephalus syrinx\") ist eine Vogelart aus der Gattung der Rohrsänger (\"Acrocephalus\") innerhalb der Familie der Rohrsängerartigen. Er kommt auf den Karolinen vor.", "tgt_summary": null, "id": 1584085} {"src_title": "Habib al-Adli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Al-Adli schloss 1961 ein Studium an der ägyptischen Polizeiakademie ab und wurde in der Abteilung Drogen und Kriminalpolizei im Innenministerium beschäftigt. 1965 trat er in die Mabahith amn ad-daula al-ulya ein. Von 1982 bis 1984 war er zum Außenministerium abgeordnet, welches zu dieser Zeit von Kamal Hassan Ali geleitet wurde. 1993 war er Assistent des Innenministers und wurde 1996 Leiter der Abteilung Staatssicherheit im Innenministerium. Nach dem Anschlag von Luxor 1997 wurde er von Husni Mubarak im November 1997 in das Kabinett Ganzuri I berufen, um einen vermuteten islamischen Aufstand niederzuschlagen. Er unterstützte eine Gesetzesinitiative, die Kindern eines ägyptischen Elternteils die ägyptische Staatsbürgerschaft zuerkannte, was Auswirkungen auf die elterliche Sorge hat. Al-Adli ist verheiratet und hat Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Anklagen.", "content": "Gegen al-Adli wurden nach dem Sturz des Mubarak-Regimes verschiedene Anklagen erhoben. So wurde er der Korruption und Geldwäsche angeklagt und Anfang Mai auch zu 12 Jahren Haft verurteilt. Außerdem wird er verdächtigt verschiedene rechtswidrige Anweisungen, darunter der Schießbefehl auf Protestierende, während der Revolution gegeben zu haben, und er soll den Terroranschlag am 1. Januar 2011 in Alexandria angeordnet haben. Während al-Adlis Fall behandelt wurde kam es Ende Juni 2011 zu Ausschreitungen vor dem Gerichtsgebäude. Dabei bewarfen Demonstranten die Sicherheitskräfte mit Steinen und kritisierten die Dauer des Prozesses.", "section_level": 1}, {"title": "Geldwäsche und Korruption.", "content": "Am 4. Februar 2011 wurde ihm vom Staatsanwalt die Ausreise verboten und seine Bankkonten eingefroren. Am 17. Februar 2011 wurde Habib al-Adli wegen des Verdachts der Veruntreuung öffentlicher Gelder und der Korruption festgenommen. Zugleich wurden der ehemalige Bauminister Ahmed al-Maghrabi, der frühere Tourismusminister Soheir Garranah, sowie der Stahlindustrielle Ahmed Ess ebenfalls wegen des Verdachts der Korruption festgenommen. Al-Adli erschien am Wochenende des 6. März vor Gericht. Die Anklagepunkte waren Korruption und Geldwäsche. Al-Adli beteuerte seine Unschuld. Der Prozess wurde auf Anfang April 2011 vertagt. Am 5. Mai 2011 verurteilte ihn ein Gericht in Kairo wegen Geldwäsche und persönlicher Bereicherung zu einer Haftstrafe von 12 Jahren. Er war damit das erste hohe Mitglied des Mubarak-Regimes, das mit einer Gefängnisstrafe belegt wurde. In einem weiteren – noch nicht entschiedenen – Verfahren gegen al-Adli geht es um einen Auftrag zur Herstellung neuer Autonummernschilder für ganz Ägypten. Im Jahre 2008 soll Al-Adli – in Zusammenwirken mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Ahmad Nazif, sowie dem ehemaligen Finanzminister Youssef Boutros Ghali – bei einer deutschen Firma Metallplatten für Kfz-Kennzeichen (Rohlinge) zu weit überhöhten Preisen geordert haben, um sich unter vorsätzlicher Veruntreuung öffentlicher Gelder persönlich zu bereichern. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, den Auftrag ohne öffentliche Ausschreibung direkt an die deutsche Firma vergeben zu haben. Der mit dieser Firma vereinbarte Preis von 24,8 Millionen Euro sei fast das Doppelte des damaligen Marktwertes gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Schießbefehl.", "content": "Einem ägyptischen Zeitungsbericht zufolge laufen Untersuchungen gegen ihn wegen Anweisungen an Polizisten, auf Protestierende zu schießen, Anweisungen zu Folter in Polizeirevieren, die zu Dutzenden von Toten geführt haben sollen, Terrorisierung von Bürgern, Plünderungen während der Proteste und der Entlassung von verurteilten Kriminellen aus dem Gefängnis. Ende März wurde weitere Anklage gegen al-Adli erhoben. Ihm und vier Leitern der Sicherheitskräfte (Ismail al-Shaer, Adly Fayed, Ahmed Ramzi und Hassan Abdel Rahman) wurde vorgeworfen, \"„vorsätzlich und mutwillig“\" Demonstranten bei den Protesten gegen Ägyptens mittlerweile zurückgetretenen Präsidenten Husni Mubarak getötet zu haben. Der Generalstaatsanwalt Abdel Megid Mahmud klagte al-Adli an, den Sicherheitskräften während der Massenproteste den Schießbefehl erteilt und damit unverhältnismäßige Gewaltanwendung angeordnet zu haben. \"“They killed and wounded a number of citizens as they protested peacefully in these provinces.”\" (\"\"Sie töteten und verwundeten zahlreiche Bürger als sie friedlich... protestierten\"\") (Abdel Megid Mahmud) Als Herr über die Polizei und den inzwischen aufgelösten Inlandsgeheimdienst Mabahith amn ad-daula al-ulya (SSIS) trug al-Adli entscheidende Verantwortung für die Anordnung des Schießbefehls. Während der am 25. Januar 2011 beginnenden Massendemonstrationen, die am 11. Februar den Rücktritt Mubaraks erzwungen hatten, hatten Bereitschaftspolizei und bewaffnete Schlägertrupps des Regimes nach ersten offiziellen Angaben 365 Menschen getötet. Menschenrechtsorganisationen sprachen von 684 Toten. Der Bericht einer offiziellen Untersuchungskommission stellte im April 2011 fest, dass mindestens 846 Menschen getötet wurden. Die amtliche Nachrichtenagentur Mena berichtete, dass der Generalstaatsanwalt die Überweisung al-Adlis sowie seiner vier Mitarbeiter vor das Strafgericht in Kairo angeordnet habe.", "section_level": 2}, {"title": "Terroranschlag in Alexandria.", "content": "Der saudische Fernsehsender al-Arabiya teilte am 7. Februar 2011 mit, der ägyptische Generalstaatsanwalt untersuche Anschuldigungen gegen al-Adli, Drahtzieher des Terroranschlags am 1. Januar 2011 in Alexandria gewesen zu sein. Am 5. März 2011 berichtete der arabischsprachige Nachrichtenkanal des Fernsehsenders al-Arabiya, dass Habib al-Adli im Jahr 2004 eine Einheit eingerichtet habe, deren Aufgabe Operationen unter falscher Flagge gewesen seien. Über diese Einheit heißt es, dass sie u. a. auch an dem Terroranschlag auf die koptische Kirche am Neujahrstag 2011 in Alexandria beteiligt gewesen sein soll.", "section_level": 2}], "src_summary": "Habib al-Adli (; * 1. März 1938) ist ein ägyptischer Politiker. Er war von 1997 bis zur Revolution in Ägypten 2011, im Zuge derer er entlassen wurde, Innenminister seines Landes in den Kabinetten Ganzuri I, Abaid und Nazif. Anfang Mai 2011 wurde er wegen Geldwäsche und illegaler Bereicherung zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.", "tgt_summary": null, "id": 1761980} {"src_title": "Heidsee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der nördliche, ältere Teil des Sees entstand dadurch, dass sich nach der letzten Eiszeit das Wasser zwischen Moränen und Bergsturzmassen sammelte. Die erste Erwähnung des Sees stammt aus dem Jahr 1484, als der Churer Bischof Ortlieb von Brandis in seinem nördlichen Teil einen Fischteich anlegen liess. 1881 verkaufte das Bistum den See dem \"Haidsee-Konsortium Brügger & Meier\" für 12'000 Franken. Die treibende Kraft in diesem Konsortium waren die Churwaldner Hoteliers Johann Brügger-Battaglia und sein Sohn Georg Brügger-Vieli. Sie vergrösserten den See und bauten auf einer Insel eine \"Fischerhütte\", das so genannte Insel-Châlet. Hier konnten sich Gäste verpflegen und übernachten. Damit legten Johann und Georg Brügger den Grundstein für den Fremdenverkehr im Maiensässweiler Canols (heute Valbella) und schufen mit der Seestauung das «landschaftliche Juwel» des Hochtals. 1914 wurde zwischen der Gemeinde Vaz/Obervaz und dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich ein Konzessionsvertrag abgeschlossen, wonach das EWZ das Gefälle des nach Süden abfliessenden Heidbaches bis zur Albula ausnützen und den Heidsee als Akkumulierbecken ausbauen konnte. 1916 wurde der Stadt Zürich zudem der Bau eines Staubeckens im Süden des Heidsees gestattet. Das Becken misst circa 350 auf 180 Meter und ist vom nördlichen Teil des Sees durch einen Damm abgetrennt. Vor der Stauung wurde der See \"Vatzersee\" genannt. Das Heidseewerk wurde von 1917 bis 1919 erstellt und führte im Gebiet des Sees zu massiven landschaftlichen Eingriffen. Durch Erhöhung des bereits gebauten Dammes wurde der Seespiegel um 1,70 Meter angehoben. Für den neu erbauten Seeteil wurde im Süden ein neuer Damm errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Altes Postgebäude.", "content": "Die Poststelle Lenzerheidsee lag auf einer Insel, zu der ein Dammweg führte. Als der Seespiegel erhöht wurde, baute C. Bettinaglio das Chalet am südwestlichen Rand wieder auf. Zunächst wurde es als Pension La Riva betrieben, später als Restaurant, dann als Kinderheim Bergwald und schliesslich als Ausreisezentrum Bergwald für abgewiesene Asylbewerber.", "section_level": 1}, {"title": "Heidsee heute.", "content": "Aus landschaftlichen und touristischen Überlegungen verzichtete die Gemeinde Vaz/Obervaz 1974 bei der Erneuerung der Konzession auf die Erträge, die mit der Entleerung der Seen in den Monaten November bis März zur Gewinnung von Speicherenergie verbunden waren. Durch Renaturierung und naturschützerische Massnahmen wurde vor allem der westliche Teil des Sees aufgewertet. Als botanische Seltenheit gilt der hier wachsende Sumpfenzian. Im südwestlichen Teil des Sees liegt ein frei zugängliches Bad. Garderoben sowie verschiedene Unterhaltungs- und Spielmöglichkeiten stehen zur Verfügung. Der Eintritt ist gratis. Im Heidsee leben zahlreiche Fischarten wie Saiblinge, Bach-, Regenbogenforellen, Elritzen, Karpfen und Schleien. Es darf gefischt werden. Die Fischsaison dauert vom 1. Juni bis zum 15. Oktober. Pro Saison werden beide Seen mit Saiblingen und Forellen besetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Heidsee (rätoromanisch im Idiom Surmiran: \"Igl Lai\"; im lokalen Dialekt: \"Il Lai\") liegt zwischen den Dörfern Valbella und Lenzerheide auf dem Gebiet der Gemeinde Vaz/Obervaz im Schweizer Kanton Graubünden. Er liegt auf Höhe. Er besteht aus einem grösseren nördlichen und einem kleineren südlichen Teil, die durch einen Damm voneinander abgetrennt sind. Beide Seen sind Privatgewässer. Sie werden von der Gemeinde Vaz/Obervaz verwaltet und bewirtschaftet.", "tgt_summary": null, "id": 632862} {"src_title": "Aloys Fleischmann (Komponist, 1880)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn des Dachauer Schuhmachermeisters und Mitbegründers der Dachauer Liedertafel Alois Fleischmann (1844–1914) besuchte 1887–1894 die Volksschule seines Heimatortes. Danach erhielt er Unterricht in Musiktheorie und Latein, wurde 1896 zum Vorbereitungskurs der Königlichen Akademie der Tonkunst zugelassen und studierte dort von 1898 bis 1901 Orgel, Dirigieren und, bei Josef Rheinberger, Komposition. Die Abschlussprüfung bestand er mit Auszeichnung in allen Fächern. Während seiner anschließenden Tätigkeit als Organist und Chorregent an der Dachauer Pfarrkirche St. Jakob gründete er in Dachau eine Musikschule, an der Kinder zu erschwinglichen Gebühren Unterricht im Chorsingen und Instrumentenspiel erhielten. Unterstützt von Münchner Musikerfreunden und von Mitgliedern der Künstlerkolonie Dachau (von Hayek, Hölzel, Pfalz, Stockmann) arbeitete er für die Wiederbelebung der lokalen Tradition weihnachtlicher Kinderfeste. 1905 führte er in Dachau sein Krippenspiel \"Die Nacht der Wunder\" auf. 1905 heiratete Fleischmann die Pianistin Tilly Swertz, eine Studienkollegin, deren Eltern 1879 von Dachau nach Cork ausgewandert waren. Im Jahr darauf übernahm er die freigewordene Stelle seines Schwiegervaters Hans-Conrad Swertz in Cork und wirkte dort an der \"Cathedral of St Mary and St Anne\" bis ins hohe Alter als Organist und Domkapellmeister. Als deutscher Staatsangehöriger wurde Aloys Fleischmann während des Ersten Weltkriegs von der britischen Militärbehörde zum zivilen Kriegsgefangenen erklärt und von Januar 1916 bis über das Kriegsende hinaus interniert, zuletzt auf der Isle of Man, von wo er nach Deutschland abgeschoben wurde. Erst im September 1920 konnte er nach Irland zurückkehren. Dort übernahm er neben seiner Tätigkeit am Dom neue Pflichten: von 1920 bis 1958 wirkte er als Lehrer für Gesang und Klavier am Priesterseminar der Diözese Cork und 1922–37 als Professor für Harmonielehre und Chorgesang an der \"Cork Municipal School of Music\". Als Kirchenmusiker und Musikpädagoge hatte Fleischmann entscheidenden Einfluss auf eine Reihe irischer Komponisten und Musiker der nachfolgenden Generation. Zum Freundeskreis der Fleischmanns gehörte Arnold Bax, Herbert Hughes (1882–1937), E. J. Moeran (1894–1950) und Frederick May (1911–85). Aloys und Tilly Fleischmanns Sohn, der Komponist Aloys Fleischmann (1910–1992), wirkte als Professor für Musik am University College Cork, als Dirigent des von ihm 1934 gegründeten Cork Symphony Orchestra, und als Mitgründer und langjähriger Leiter des 1954 gegründeten Cork International Choral Festival.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Aloys Fleischmann hinterließ rund 600 Kompositionen, die meisten ungedruckt, darunter Bühnenwerke, geistliche und weltliche Vokal- und Instrumentalmusik und fast 100 Kunstlieder. Vor allem sein Bühnenwerk \"Die Nacht der Wunder\" brachte ihm den künstlerischen Durchbruch. Es steht am Beginn einer Tradition, die bis zu den Oster- und Weihnachtsspielen Carl Orffs und den Adventssingen Tobias Reisers reicht. Ein Werkverzeichnis wurde von Andreas Pernpeintner erarbeitet.", "section_level": 1}, {"title": "Gedächtnisausstellungen.", "content": "Das Leben und Wirken von Aloys und Tilly Fleischmann wurde während des Jahres 2010 in drei Ausstellungen dokumentiert: In der \"Cork City Central Library\", im \"Cork Public Museum\", sowie im \"Bezirksmuseum Dachau\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Aloys Georg Fleischmann (* 24. April 1880 in Dachau; † 3. Januar 1964 in Cork) war ein deutscher Komponist, Organist und Chorleiter.", "tgt_summary": null, "id": 2323020} {"src_title": "Edward Lofgren", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Lofgren studierte an der University of California, Berkeley, wo er 1938 seinen Abschluss machte und dann 1938 bis 1940 als Assistent in der Gruppe von Ernest Orlando Lawrence an Zyklotronen arbeitete. Im Zweiten Weltkrieg war er in Los Alamos am Manhattan Project beteiligt als Gruppenleiter. Aus dieser Arbeit entstand auch seine Dissertation in Berkeley, wo er 1945 promoviert wurde. 1946 bis 1948 war er an der University of Minnesota, behielt aber seine Kontakte nach Berkeley, wo er schließlich ins Lawrence Berkeley National Laboratory (LBNL) eintrat und dort bis zu seinem Ruhestand 1982 blieb. Er war dort an allen großen Beschleunigerprojekten beteiligt, angefangen vom Bevatron, mit dem Cosmotron dem ersten Beschleuniger im GeV Bereich. Nach der Fertigstellung 1954 war er als Gruppenleiter für das Bevatron zuständig. In den 1960er Jahren leitete er am LBNL ein Designteam für einen nationalen 200 GeV Proton Synchrotron, was aber nicht wie erhofft am LBNL realisiert wurde, sondern am Ende im neu gegründeten Fermilab (mit einem anderen Entwurf als dem von Lofgren). 1973 bis 1977 war er Associate Director des LBNL. In dieser Zeit wurde der Super Hilac (Super Heavy Ion Linear Accelerator) gebaut (als Ersatz für den 1957 gebauten HILAC, 1972 in Betrieb), ein Linearbeschleuniger für Schwerionen. Dort wurden fünf transuranische Elemente gefunden und außerdem Pionierarbeiten für den Einsatz schwerer Ionen in der Krebstherapie geleistet. Durch Kopplung mit dem alten Bevatron wurde daraus der Bevalac Schwerionenbeschleuniger (in Betrieb bis 1993). Unter Lofgren wurde auch die Forschung für die Verwendung des Schwerionenbeschleunigers für die Kernfusion am LBNL initiiert. Er war Fellow der American Physical Society und der American Association for the Advancement of Science. 1967 bis 1970 war er mit High Energy Physics Advisory Panel (HEPAP).", "section_level": 1}], "src_summary": "Edward Joseph Lofgren (* 18. Januar 1914 in Chicago, Illinois; † 5. September 2016 oder 6. September 2016 in Oakland, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Physiker, der sich mit Teilchenbeschleunigern beschäftigte.", "tgt_summary": null, "id": 1100954} {"src_title": "Gnaeus Cornelius Merula", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Die erhaltenen Quellen erwähnen nur die Gesandtentätigkeit von Gnaeus Cornelius Merula in Ägypten. Über sein sonstiges Leben liegen keine Angaben vor. 163 v. Chr. einigte sich der ägyptische König Ptolemaios VI. mit seinem jüngeren Bruder Ptolemaios VIII. auf eine Machtteilung, wonach letzterer die Kyrenaika erhalten und Ptolemaios VI. mit seiner Schwestergemahlin Kleopatra II. über das restliche Reich herrschen sollte. Doch der unzufriedene jüngere Bruder wollte bald Zypern seinem Herrschaftsbereich hinzufügen und reiste 162 v. Chr. zur Durchsetzung dieses Anliegens nach Rom. Obwohl die Senatoren offensichtlich anerkannten, dass der zwischen den ptolemäischen Brüdern ausgehandelte Vertrag gültig war, unterstützten sie dennoch mehrheitlich Ptolemaios VIII., weil sie sich laut dem griechischen Historiker Polybios von einer Teilung des immer noch großen Ptolemäerreichs dessen Schwächung erhofften. Dies aber wäre Roms imperialistischen Bestrebungen entgegengekommen. Gnaeus Cornelius Merula und der Konsul von 165 v. Chr., Titus Manlius Torquatus, wurden mit der diplomatischen Mission beauftragt, die zerstrittenen Brüder miteinander zu „versöhnen“ und dafür zu sorgen, dass Ptolemaios VIII. auch die Regierungsgewalt über Zypern erhielt; allerdings sollte dieses Ziel ausdrücklich ohne kriegerische Aktionen erreicht werden. Merula und Torquatus begaben sich mit Ptolemaios VIII. zunächst nach Griechenland, wo der Ptolemäer eine starke Söldnerarmee rekrutierte. Die Reise führte sie weiter zum rhodischen Festlandsbesitz (Peraia) an der Südküste Kleinasiens. Ptolemaios VIII. wollte nach Zypern weitersegeln, doch in Side in Pamphylien angekommen wurde er von den römischen Gesandten daran erinnert, dass seine Einsetzung als Herrscher Zyperns unblutig erfolgen sollte. So musste er seine Söldner wieder entlassen. Die Gesandten forderten Ptolemaios VIII. außerdem auf, an der Grenze der Kyrenaika die Gespräche des Torquatus mit Ptolemaios VI. in Alexandria abzuwarten. Torquatus könnte den ägyptischen König zur Akzeptanz der Senatsentscheidung bewegen und würde dann gemeinsam mit dem Monarchen zu Ptolemaios VIII. reisen. Letzterer musste sich den römischen Forderungen beugen. Ptolemaios VI. zog aber die Verhandlungen in die Länge. Inzwischen war sein jüngerer Bruder zusammen mit Merula nach Kreta gesegelt, wo er erneut 1000 Söldner ausgehoben hatte und war dann nach Apis weitergereist. Als sich die Ankunft von Torquatus immer länger verzögerte, wurde Ptolemaios VIII. ungeduldig. In seinem Auftrag ging nun Merula ebenfalls nach Alexandria, um Torquatus und den ägyptischen König zu holen. Doch Ptolemaios VI. hielt Merula wie schon die anderen Gesandten mit Freundlichkeiten hin. Als plötzlich in Kyrene ein Aufstand ausbrach, musste Ptolemaios VIII. sein Zypern-Projekt vorläufig aufgeben und sich der Unterdrückung der Revolte widmen. Dabei war er anfangs wenig erfolgreich. Von Merula erfuhr er, dass die römischen Diplomaten Ptolemaios VI. zu keinerlei Zugeständnissen hatten bewegen können. Merula kehrte nach Rom zurück und wurde von den Brüdern Ptolemaios und Komanos begleitet, die erneut für die Zypern-Pläne Ptolemaios’ VIII. werben sollten. Im Senat sprachen Merula und Torquatus 161 v. Chr. für den jüngeren Ptolemäer, sodass unter anderem beschlossen wurde, das Bündnis Roms mit dem ägyptischen König zu kündigen. In den nächsten Jahren konnte Ptolemaios VIII. weiterhin nicht die Herrschaft über Zypern erlangen, erschien 154 v. Chr. erneut in Rom, beschuldigte seinen Bruder, ein Attentat auf ihn in Auftrag gegeben zu haben, und bat um nachdrücklichere Unterstützung seiner Wünsche. Die Senatoren gewährten nur einen recht bescheidenen Beistand. Merula wurde wiederum beauftragt, zusammen mit vier weiteren Gesandten (u. a. Lucius Minucius Thermus) Ptolemaios VIII. bei der Durchsetzung seiner Zypern-Pläne behilflich sein. Dieses Mal geriet Ptolemaios VIII. aber in die Gefangenschaft seines älteren Bruders, der ihn jedoch schonend behandelte, während die römischen Gesandten unverrichteter Dinge heimkehrten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gnaeus Cornelius Merula entstammte dem römischen Patriziergeschlecht der Cornelier und war 162 und 154 v. Chr. römischer Gesandter in Ägypten.", "tgt_summary": null, "id": 984049} {"src_title": "Berlin British School", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Anfang der 1990er Jahre, nachdem die Alliierten Berlin verlassen hatten, wollten eine Gruppe von Diplomaten der britischen Botschaft und interessierter Berufstätiger die britischen Traditionen weiterführen. In den Räumlichkeiten der ehemaligen Militärschule – Charlottenburg First School – wurde eine Grundschule und der Kindergarten mit 84 Kindern aus 23 Nationen eröffnet. 1999 zog der Kindergarten in den Grunewald um. Eine Kindertagesstätte, mit Kindergarten und Vorschulklassen, mitten im Wald wurde die Heimat der jüngsten Mitglieder der Schulgemeinschaft. Ein Jahr später zog die Oberschule auf das daruntergelegene Grundstück eines ehemaligen Landschulheims. Beide Schulstandorte liegen in einem Landschaftsschutzgebiet. Im Jahr 2009 wurde die Oberschule mit einem Bibliotheks- und Naturwissenschaftsgebäude erweitert.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur und Gebäude.", "content": "Die Primary School (Grundschule) ist in einem einstöckigen Gebäude in Berlin-Westend in der Nähe des Olympiastadions. Das Gebäude stammt aus dem 1950er und wurde zuvor von der britischen Militärschule genutzt. Die Secondary School im Grunewald besteht aus mehreren kleinen Gebäuden verteilt auf dem Waldgrundstück. Der Fachunterricht wurde in den Gebäuden nach Fachrichtungen zusammengefasst. Das mit Geldern der Stiftung der staatlichen Deutsche Klassenlotterie finanzierte Freymuth-Brumby Building wurde 2009 fertiggestellt und beherbergt die Bibliothek, Physik und Chemielabore sowie die Abteilung für Englisch. Das Gebäude wurde als Passivhaus erbaut. Ein Sportplatz ist Teil des Senior School Geländes. In der \"Early Years School,\" dem Kindergarten, werden die drei- bis sechsjährigen Kinder nach dem Lehrplan der Foundation Stage (frühkindliche Bildung) und des ersten Schuljahres und auch nach dem Berliner Lehrplan unterrichtet. Die \"Primary School\" ist die Grundschule für Kinder von 6 bis 11 Jahren (Jahrgangsstufe 2 bis 6). Sie baut auf dem Kindergarten, der Vorschule und der ersten Klasse auf. Die Schule verwendet Elemente des English National Curriculum mit entsprechenden Modifikationen, um interkulturelles Verständnis zu vermitteln. In der \"Secondary School\" werden die Schüler Jahrgangsstufen 7 bis 13 unterrichtet. In den Jahrgangsstufen 7 bis 11 ist die Schule nicht akademisch-selektiv orientiert, allerdings bestehen wir darauf, dass die Schüler zumindest über ausreichende Englischkenntnisse verfügen. In den Jahrgangsstufen 10 und 11, wird in einem zweijährigen Bildungskurs auf den Abschluss des \"International General Certificate of Secondary Education\" (IGCSE, vergleichbar mit dem Mittleren Schulabschluss) in bis zu zehn Fächern vorbereitet. Schüler, die das IGCSE bestanden haben, können anschließend die Jahrgangsstufen 12 und 13 besuchen, die auf das \"International Baccalaureate Diplom-Programm\" vorbereitet (Internationales Abiturabschluss-Programm) vorbereitet werden, ein von internationalen Universitäten und auch in Deutschland anerkannter Abschluss. Das zweijährige IB Programm ist in 6 Fächer unterteilt, aus denen jeder Schüler jeweils ein Fach wählen muss: Erste und zweite Fremdsprache, Sozialkunde, Experimentelle Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik, Kunst und Musik. Jeder Schüler hat außerdem einen Essay zu schreiben, an Aktivitäten außerhalb des Unterrichts teilzunehmen, darunter Sport, Karitatives (CAS), und die interdisziplinäre \"Theory of Knowledge\" (ToK), die den Schüler die Methoden des Wissenserwerbs vermitteln soll. Kinder können im Rahmen eines Förderplans gefördert werden, der die individuellen Bedürfnisse eines Schülers zugeschnitten ist. Der Förderplan wird in Zusammenarbeit von Klassenlehrer, dem Fachlehrer, dem Lehrassistenten oder dem Koordinator der Fördermaßnahme erarbeitet. Die Schule bietet verschiedene Projekte und Arbeitsgemeinschaften während der Mittagspause oder nach Schulschluss an, wie Musikprojekte, Bastelkurse und Sport. Die Musiklehrer studieren Instrumentalkonzerte, Chorkonzerte oder Musicals mit den Schülern verschiedener Jahrgangsstufen ein. Tages- oder Wochenausflüge werden ebenfalls für die Schüler organisiert. Eine Hortbetreuung wird nach 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr angeboten. Nach britischem Vorbild trägt jedes Kind während des Unterrichts und beim Sport eine Schuluniform. Entsprechend dem britischen Vorbild ist das Haussystem organisiert. Lehrer und Schüler sind den vier Häusern zugeordnet. Dieses System soll dazu dienen, den Teamgeist altersübergreifend zu stärken.", "section_level": 1}, {"title": "Weiteres.", "content": "Der \"Elternförderverein,\" die sogenannte Parent-Teacher-Association organisiert Fundraising-Veranstaltungen, um die Schule zu unterstützen. Jeden Sommer findet ein Sommerfest statt, bei dem größere Summen zum Kauf von Spielplatzeinrichtung, Schulkücheneinrichtung oder Musikinstrumente eingenommen werden. Beim \"German International Schools Sports Tournaments\" (GISST) nimmt die BBS regelmäßig an Sportwettbewerben zwischen den internationalen Schulen in ganz Deutschland teil. Jährlich organisiert die Schule das Querfeldeinrennen im Grunewald. \"Karitatives:\" die Schüler selbst und eine karitative Gruppe innerhalb der Schule sammeln Spenden an uniformfreien Tagen oder aber bei anderen Veranstaltungen für Kinder in Indien und in Berlin zum Beispiel. Zur Weihnachtszeit wurden an jedem Standort Weihnachtsbäume mit den Wünschen hilfsbedürftiger Kinder aufgestellt, die dann durch eine Spende erfüllt werden konnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Berlin British School ist eine internationale englischsprachige Ganztagsschule für Kinder von 3 bis 18 Jahren im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Privatschule folgt dem britischen Lehrplan bis zum Ende des Key Stage 3 und unterrichtet dann das IGCSE (International General Certificate of Secondary Education – entspricht dem Mittleren Schulabschluss) Programm bis 16 Jahre. Im Anschluss folgt die Schule dem International Baccalaureate Diplom Programm bis zum Alter von 18 Jahren. Early Years (der Kindergarten und die Vorschule), sowie die Oberschule der Berlin British School sind idyllisch im Grunewald gelegen, die Grundschule befindet sich unweit des Berliner Olympiastadions.", "tgt_summary": null, "id": 2128733} {"src_title": "Oriental Dragon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1971 bis 1998: \"Sun Viking\".", "content": "Royal Caribbean Cruise Line mit damaligem Sitz in Oslo gab bereits Ende der 1960er Jahre drei als Karibik-Kreuzfahrtschiffe entwickelte Passagiermotorschiffe in Auftrag. Die bei der Wärtsilä-Werft in Helsinki gebauten Schiffe \"Song of Norway\", \"Nordic Prince\" und \"Sun Viking\" bildeten zusammen die \"Song-of-Norway\"-Klasse. Die \"Sun Viking\" wurde unter der Baunummer 394 auf Kiel gelegt und war das letzte der drei bei Wärtsilä in Helsinki erbauten Schwesterschiffe. Sie wurde am 27. November 1971 vom Stapel gelassen. Nach der Ablieferung am 10. November 1972 begann die \"Sun Viking\" ab Dezember eine mehr als zwei Jahrzehnte andauernde Dienstzeit bei Royal Caribbean, in der sie hauptsächlich für Kreuzfahrten von Miami in die Karibik eingesetzt wurde. Sie unternahm jedoch auch längere Reisen nach Kanada, Alaska oder Asien. Im September 1997 gab Royal Caribbean den Verkauf des Schiffes nach 25 Dienstjahren bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "1998: \"Superstar Sagittarius\".", "content": "Im Januar 1998 wurde die \"Sun Viking\" an die Reederei Star Cruises aus Panama veräußert, die sie in \"Superstar Sagittarius\" umbenannte und in den folgenden Monaten vom Basishafen Port Klang in Malaysia zu Kreuzfahrten in Asien einsetzte.", "section_level": 2}, {"title": "1998 bis 2001: \"Hyundai Pongnae\".", "content": "Schon im September 1998 erwarb Hyundai Merchant Marine mit Sitz in Panama das Schiff und setzte es ab November 1998 als \"Hyundai Pongnae\" zu Fahrten nach Nordkorea ein.", "section_level": 2}, {"title": "2001 bis 2003: \"Pongnae\".", "content": "Ab 2001 lag das Schiff auf und stand zum Verkauf. Im Jahr 2002 charterte Tropical View das Schiff und setzte es im August und September des Jahres für Casinokreuzfahrten von Haikou nach Hainan und der Halong-Bucht ein. Ab September 2002 lag das Schiff, erneut umgetauft auf den Namen \"Pongnae\", im südkoreanischen Busan auf.", "section_level": 2}, {"title": "2003 bis 2007: \"Omar III\".", "content": "Im April 2003 übernahm der Betreiber Kong Way aus Hongkong das Schiff und setzte es als \"Omar III\" unter panamaischer Flagge für Casinokreuzfahrten vor Hongkong und Singapur ein. Bereedert wurde die \"Omar III\" von Asia Cruises.", "section_level": 2}, {"title": "2007 bis 2011: \"Long Jie\".", "content": "Im Juni 2007 übernahm die Real Win Ltd. aus Singapur das Schiff und taufte es in \"Long Jie\" um. Als Reeder war Sanyang Marine aus Singapur angegeben. Die \"Long Jie\" war fortan für Casinokreuzfahrten vor Singapur im Einsatz und wurde nach drei Dienstjahren im Juli 2010 zum Verkauf ausgeschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 2011: \"Oriental Dragon\".", "content": "Das Schiff wurde im Februar 2011 für knapp 13 Mio. USD an ein chinesisches Unternehmen verkauft und wird seitdem als \"Oriental Dragon\" für Casinokreuzfahrten in der Bucht von Hongkong eingesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Oriental Dragon ist ein Kreuzfahrtschiff, das 1972 als \"Sun Viking\" von der damals norwegischen Reederei Royal Caribbean Cruise Line in Dienst gestellt wurde. Das Schiff bildete bei seiner Ablieferung den Abschluss einer aus drei Einheiten bestehenden Schiffsklasse für die Royal Caribbean Cruise Line.", "tgt_summary": null, "id": 2378393} {"src_title": "Józef Życiński", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Józef Życiński studierte am Priesterseminar in Tschenstochau und empfing am 19. Juni 1971 durch Franciszek Musiel, Weihbischof von Tschenstochau, die Diakonenweihe und am 21. Mai 1972 durch Stefan Bareła, Bischof von Tschenstochau, die Priesterweihe. 1976 wurde er an der Theologischen Fakultät Krakau zum Doctor theologiae promoviert, anschließend an der Theologischen Fakultät Warschau zum Doktor der Philosophie promoviert. 1980 habilitierte er sich mit einer Schrift über die relativistische Kosmologie. Seit 1980 war er Inhaber des Lehrstuhl für Logik und Methodologie an der Päpstlichen Akademie für Theologie, später an der Päpstlichen Universität Johannes Paul II. in Krakau. Von 1982 bis 1985 war Życiński stellvertretender Dekan und von 1988 bis 1990 Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität. Er engagierte sich insbesondere um interdisziplinären Fragestellungen von philosophischen Fragen in der Wissenschaft. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 1992 zum Bischof von Tarnów. Die Bischofsweihe spendete ihm am 4. November 1990 der Erzbischof von Krakau, Franciszek Kardinal Macharski; Mitkonsekratoren waren Stanisław Nowak, Erzbischof von Tschenstochau, und Ignacy Tokarczuk, Erzbischof von Przemyśl. 1997 wurde Józef Życiński zum Erzbischof von Lublin ernannt. Er hat unter anderem mehrere hundert wissenschaftliche Publikationen verfasst, die in Englisch, Deutsch, Italienisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Slowakisch und Ungarisch erschienen sind. Er lehrte an der University of California, Berkeley, der Catholic University of America in Washington, der Australian Catholic University und Universität Oxford. 2006/07 war er Gastprofessor am \"The Nanovic Institute for European Studies\" der University of Notre Dame. Er war Großkanzler der Katholischen Universität Lublin. Außerdem war Józef Życiński Mitglied des Ständigen Rates der Polnischen Bischofskonferenz und der Gemeinsamen Kommission der Bischofskonferenz mit der Regierung von Polen. Er war Mitglied des Päpstlichen Rates für die Kultur und Berater der Kongregation für das Katholische Bildungswesen in Rom. Erzbischof Życiński war unter anderem Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Salzburg und ausländisches Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. Er war ein Doktor honoris causa der Landwirtschaftlichen Universität in Lublin und der Jagiellonen-Universität in Krakau. Im Jahr 2007 ernannte ihn der Katholische Studentenverein Markomannia im KV zu Münster, der polnischen Partnerstadt von Lublin, zum Ehrenmitglied. Am 5. Mai 2007 zeichnete der KV Zycinski wegen seiner Verdienste, insbesondere auch für seine Bemühungen um die Verständigung zwischen Deutschen und Polen, mit der Georg-von-Hertling-Medaille aus. Der Theologe erlag am 10. Februar 2011 vermutlich den Folgen eines Herzinfarktes, den er in einem Hotel in Rom im Rahmen der Teilnahme an einer Sitzung der Kongregation für das Katholische Bildungswesen, erlitten hatte. Er wurde am 19. Februar 2011 nach einem Requiem in der Marienkathedrale von Lublin, geleitet durch Erzbischof Celestino Migliore, den Apostolischen Nuntius in Polen, und in Anwesenheit des polnischen Staatspräsidenten Bronisław Komorowski und Politiker wie Władysław Bartoszewski und Tadeusz Mazowiecki beigesetzt. Staatspräsident Komorowski ehrte Józef Życiński posthum mit dem Großkreuz der Wiedergeburt Polens (Orden Polonia Restituta).", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Józef Życiński galt als der wohl prominenteste kirchliche Teilnehmer am öffentlichen Leben in Polen und auch in den polnischen Medien; er war der führende Vertreter des liberalen Flügels in der katholischen Kirche Polens und bekämpfte vehement den Antisemitismus. Er war ein Garant für Aussöhnung und engagierte sich im ökumenischen Dialog mit den Orthodoxen und im christlich-jüdischen Dialog. Aus seiner liberalen Grundhaltung heraus kritisierte Zycinski den nationalkatholischen Flügel der polnischen Kirche, so z. B. das Bündnis von Radio Maryja mit den rechtsnationalen Parteien, er wandte sich auch energisch gegen die verleumderischen Berichte über den derzeitigen Ministerpräsidenten Tusk wegen des angeblichen \"Großvaters bei der Wehrmacht\". Diese Haltung brachte ihm in Polen naturgemäß auch viel Kritik ein. Ein besonderes Anliegen war für Zycinski die Unterstützung der Aktion Renovabis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Józef Mirosław Życiński (* 1. September 1948 in Nowa Wieś, Gemeinde Rozprza, Powiat Piotrkowski (Polen); † 10. Februar 2011 in Rom) war ein polnischer Theologe, Philosoph und römisch-katholischer Erzbischof von Lublin.", "tgt_summary": null, "id": 1436739} {"src_title": "Joachim Begrich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Begrich war der älteste von vier Söhnen des Pfarrers Johannes Begrich (1866–1930) und dessen Cousine Anna Begrich, geb. Begrich – beides Kinder protestantischer Pfarrer. Kindheit und Jugendzeit verbrachte er im Pfarrhaus Ostrau, in dem hundert Jahre zuvor Johann Friedrich Röhr wirkte. Er wuchs in räumlicher und familiärer Nähe zu seinen Cousins Martin Begrich in Heuckewalde sowie den Söhnen seines Onkels Karl Begrich – Jobst, Heinrich und Siegfried Begrich – aus Profen auf, die ebenfalls Pastoren wurden. Seine in Ostpreußen aufgewachsene Cousine Irmgard Begrich heiratete den späteren Generalleutnant der Wehrmacht Paul Gurran. Der vierte Cousin aus Profen, Paul Gerhard Begrich, fiel Anfang Dezember 1942 als Hauptmann und Bataillonsführer in der 295. Infanterie-Division in der Schlacht um Stalingrad. Zunächst wurde Begrich von seinen Eltern vorgebildet, dann am Stiftsgymnasium Zeitz, an dem er im Juni 1918 sein Reifezeugnis erhielt. Anschließend leistete er noch für kurze Zeit Militärdienst. Schon ab 1919 konnte er an der Universität Leipzig Philologie, Orientalistik, Assyriologie und Theologie studieren. Im Folgejahr wechselte er an die Universität Halle, an der er nur noch Theologie studierte. Sein Lehrer war Hermann Gunkel. Das Studium schloss Begrich im Februar 1923 ab, als er sein erstes theologisches Examen bestand. In diesem und dem folgenden Jahr hielt er sich am Predigerseminar Stettin auf und arbeitete dann 1924/25 als Hauslehrer auf dem Rittergut Wölsickendorf in der Nähe von Freienwalde. 1926 promovierte ihn die Universität Halle zum Doktor der Theologie. Seine Dissertation hieß \"Der Psalm des Hiskia. Ein Beitrag zum Verständnis von Jesaja 38, 10-20\". Dabei wurde er gleichzeitig für das Alte Testament habilitiert, weil es kaum Lehrer auf diesem Gebiet gab. Bis 1928 war er schließlich Privatdozent für dieses Fach. Dabei war er schon seit 1925 Assistent an der Fakultät geworden und wurde 1927 zum Oberassistenten befördert. 1928 wurde Begrich erneut habilitiert, an der Universität Marburg. Die nächsten zwei Jahre war er dort alttestamentlicher Privatdozent. Dann, 1930, wurde er als planmäßiger außerordentlicher Theologieprofessor an die Universität Leipzig berufen. Zwei Jahre darauf wurde er in den Kirchenvorstand der Leipziger St.-Petri-Kirche gewählt. Dabei führte er im sogenannten Kirchenkampf, der 1933 begann, die \"Bekennende Gruppe\". Später wurde er in den Gemeinde-, dann in den Kreis- und schließlich in den Landesbruderrat der sächsischen Bekennenden Gruppe gewählt. 1934 verlieh die theologische Fakultät Halle Begrich die Ehrendoktorwürde. Seit Herbst 1941 war er als Sanitäter im Heeresdienst in Eilenburg und Waldenburg aktiv. Dabei wurde er 1944 nach Italien verlegt. Dort fiel er kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Begrich war ein Schüler und Vertrauter Hermann Gunkels. Dieser vertraute Begrich an, seine Schrift \"Einleitung in die Psalmen\" zu vollenden. Zwar hatte Gunkel einige Vorarbeit geleistet, der Großteil des Werkes aber wurde von Begrich selbständig erarbeitet. In seinen weiteren Schriften analysierte er Gattungsformen, befasste sich mit Textherstellung und Textkritik und brachte so neue Erkenntnisse, indem er zentrale Worte und Begriffe aus dem Alten Testament erklärte. Seine Schrift \"Die Chronologie der Könige von Israel und Juda\", die als sein Hauptwerk gilt, bewies, dass Begrich ein selbständiger, methodisch exakter und scharfsinniger Theologe war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Joachim Friedrich Karl Begrich (genannt \"Jochen\") (* 13. Juni 1900 in Predel, Landkreis Zeitz; † 26. April 1945 in Dussoi, Limana, Provinz Belluno) war ein deutscher evangelischer Theologe.", "tgt_summary": null, "id": 1893004} {"src_title": "Weaver W. Adams", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Weaver Adams wuchs als Sohn des Handelsvertreters Frank H. Adams in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Das Schachspiel erlernte er im Alter von 12 Jahren. Nach Abschluss der High School begann er ein Ingenieurstudium am Massachusetts Institute of Technology, das er allerdings nicht erfolgreich beenden konnte, weil er sich überwiegend dem Schach widmete. Sein Lehrmeister war der Bostoner Rechtsanwalt John F. Barry, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den besten Spielern der USA gezählt hatte. 1922 gewann Adams die Meisterschaft des \"Boston Chess Club\" und 1924 durch einen Wettkampfsieg gegen Harold Morton die Meisterschaft von Neuengland. Diesen Titel hatte er bis 1929 inne, als er einen Revanchekampf gegen Morton verlor. 1936 nahm Adams an der Landesmeisterschaft der USA in New York City teil, kam aber nur auf den geteilten letzten Platz. Auch bei den US-Meisterschaften 1940, 1944, 1946 und 1948 kam er nicht auf vordere Plätze. Gewinnen konnte er dagegen die Meisterschaft von Massachusetts in den Jahren 1937, 1938, 1941 und 1945 sowie die \"US Open Championship\" 1948 in Baltimore. Sein einziges Turnier im Ausland spielte er zum Jahreswechsel 1950/51 in Hastings, belegte dort aber nur den vorletzten Platz. Da Adams nicht vom Schach leben konnte, versuchte er sich zeitweise mit bescheidenem Erfolg als Hühnerfarmer. Seit 1949 war er Mitglied des \"Log Cabin Chess Club\" in West Orange, von dessen Gründer Elliot Forry Laucks er auch finanziell unterstützt wurde. Adams war homosexuell. Seine beste historische Elo-Zahl war 2560 im Dezember 1945, damit lag er auf Platz 50 der inoffiziellen Weltrangliste.", "section_level": 1}, {"title": "Beiträge zur Eröffnungstheorie.", "content": "Adams war überzeugt davon, dass der Anzugsvorteil im Schach ein entscheidender Faktor sei, und versuchte dies in zahlreichen Analysen nachzuweisen. Da er die Anfangszüge 1. e4 e5 für die besten hielt, waren sie Ausgangspunkt seiner Untersuchungen. Anfangs beschäftigte er sich mit dem Läuferspiel und gab die Variante 1. e4 e5 2. Lc4 Sf6 3. d3 Lc5 4. Sc3 d6 5. f4 als gewinnbringend an. Später hielt er die Wiener Partie für besser. In der Praxis konnte er mit seinen Varianten, auf die sich seine Gegner gut vorbereiten konnten, keine besonderen Erfolge erzielen. Großmeister Larry Evans kritisierte 1962 in der Schachzeitschrift \"Chess Life\" den Dogmatismus von Adams. Positiv über Adams äußerte sich dagegen Hans Berliner, der ebenfalls der Meinung ist, dass Weiß bei optimalem Spiel entscheidend in Vorteil kommen muss, allerdings 1. d4 für den besten Zug hält. Nach Weaver Adams sind zwei Eröffnungsvarianten benannt: In der Sizilianischen Verteidigung die auch von Bobby Fischer mit Erfolg gespielte Zugfolge 1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 a6 6. h3 und in der Wiener Partie das Gambit 1. e4 e5 2. Sc3 Sf6 3. Lc4 Sxe4 4. Dh5 Sd6 5. Lb3 Sc6 6. d4.", "section_level": 1}], "src_summary": "Weaver Warren Adams (* 28. April 1901 in Dedham, Massachusetts; † 6. Januar 1963 in Cedar Grove, New Jersey) war ein US-amerikanischer Schachspieler und -autor.", "tgt_summary": null, "id": 1808487} {"src_title": "Mount-Iglit-Baco-Nationalpark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geologie.", "content": "In der Geologie wird das Gebiet als die vor über 145,5 Millionen Jahren im Jura entstandene \"Jura Baco-Gesteinsformation\" bezeichnet. Diese Gruppe setzt sich aus vulkanischen Gesteinen zusammen. Die Baco-Gesteinsformation wird in zwei Formationen unterteilt: die untere Mansalay-Formation bestehend vorwiegend aus klastischen Gesteinen wie Schiefer, Sandstein und Phyllit. Die obere Lumintao-Formation setzt sich hauptsächlich aus Basalt mit basaltischen Tuff, Sandstein, Schiefer, Tonschiefer und Phyllit zusammen. Die Mansalay-Formation ist in einem langen Gürtel von Mamburao in einer Nordwest-Südost-Ausrichtung zum Barangay-Mansalay. Die Lumintao-Formation erstreckt sich am Fluss Lumintao in Richtung Mamburao auf der westlichen Seite der Insel. Die geologischen Formationen wurden auch an den Oberlauf des Flusses Pula Balete westlich von Pinamalayan gefunden. Weitere wichtige Aufschlüsse wurden am Mittellauf des Flusses Bongabong und auch im westlichen Teil von Roxas in Oriental Mindoro gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Flora.", "content": "Im Nationalpark steht eines der letzten bewaldeten Gebiete auf Mindoro, dieser Waldbestand erstreckt sich um den Mount Iglit. Er wird als Regenwald klassifiziert. In der Nähe des Flusses Lamintao wächst auf einem Areal von 367 Hektar der Regenbaum (\"Samanea Saman\"), dessen 15 bis 20 Zentimeter lange Schoten in der Naturheilkunde zur Anwendung kommen. Entlang des Flusses Anahawin findet man die hier „Agoho“ genannte Schachtelhalmblättrige Kasuarine (\"Casuarina equisetifolia\"), einen etwa 20 Meter hohen Eisenholzbaum, der ebenfalls eine wichtige Rolle in der Naturheilkunde hat. Im gebirgigen Norden des Parks stehen an den steilen Berghängen größere Bestände an Bergregenwald. Auf Mindoro sind nur noch drei Prozent der Insel mit Regen- und Bergregenwald bedeckt. Die Vegetation um den Mount Baco ist Grasland, das sich auch im Osten und Westen des Parks erstreckt und die größte Fläche des Nationalparks ausfüllt.", "section_level": 1}, {"title": "Fauna.", "content": "Der Mount-Ilgit-Baco-Nationalpark ist eines der wichtigsten Rückzugsgebiete der nur auf Mindoro vorkommenden und vom Aussterben bedrohten Rinderart Tamarau \"(Bubalus mindorensis)\", einem der Nationalsymbole der Philippinen. Weitere vorkommen Säugetierarten sind der Philippinenhirsch, Wildschweine und die Borkenkletterer-Art „Mindoro Cloud Rat“. Endemisch vorkommende Vogelarten sind die Platentaube (\"Gallicolumba platenae\"), die Große Mindoro-Fruchttaube (\"Ducula mindorensis\"), die Mindoro-Zwergohreule (\"Otus mindorensis\"), der Mindorokuckuck (\"Centropus steerii\") und der Mindoromistelfresser (\"Dicaeum retrocinctum\").", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Der Mount Iglit-Baco National Park ist Heimat von vier indigenen Völker der Philippinen, dieses sind die Batangan, Hinunuo, Mayan und Bangan. Sie praktizieren eine traditionelle Landwirtschaft, hauptsächlich zur Eigenversorgung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mount-Iglit-Baco-Nationalpark liegt auf der Insel Mindoro an der Grenze der Provinzen Occidental Mindoro und Oriental Mindoro auf den Philippinen. Er wurde am 9. November 1970 mit Ratifizierung des Republic Acts 6148 als Nationalpark ausgerufen.", "tgt_summary": null, "id": 796202} {"src_title": "Kamienica (Paczków)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Waldhufendorf Kamienica liegt im Südwesten der historischen Region Oberschlesien am Nordrand des Reichensteiner Gebirges (\"Góry Złote / Rychlebské hory\") an der Grenze zu Tschechien. Der Ort liegt etwa fünf Kilometer südwestlich des Gemeindesitzes Paczków, etwa 30 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Nysa und etwa 84 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole. Nordwestlich des Dorfes liegt die Grenze zur Woiwodschafts Niederschlesien. Kamienica liegt in der Przedgórze Sudeckie \"(Sudetenvorgebirge)\" innerhalb der Przedgórze Paczkowskie \"(Patschkauer Vorgebirge)\". Durch den Ort verläuft die Kamienica (\"Kamitz\"), ein rechter Nebenfluss der Glatzer Neiße. Durch den Ort verläuft die Landesstraße Droga krajowa 46.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarorte.", "content": "Nachbarorte sind Kozielno (\"Kosel\") im Norden, Unikowice (\"Heinzendorf\") im Osten, Gościce (\"Gostitz\") und Lisie Kąty (\"Fuchswinkel\") im Südosten und Złoty Stok (\"Reichenstein\") im Westen. Jenseits der Grenze zu Tschechien liegt im Süden Kamenička (\"Kamitz-Überschar\") und im Südwesten Bílá Voda (\"Weißwasser\").", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Kamienica wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Waldhufendorf angelegt und mit deutschen Kolonisten besiedelt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es als „Kempnitz iuxta Paczkow“ 1310 im Breslauer Zehntregister Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis. Somit gehörte es von Anfang an zum Neisser Bistumsland, in dem ab 1290 die Bischöfe neben der geistlichen auch die weltliche Macht ausübten. Die Dorfkirche wurde erstmals 1326 urkundlich erwähnt. Die für das 14. Jahrhundert belegte Scholtisei gehörte damals der Patschkauer Familie Runge. Unter Bischof Preczlaw von Pogarell gelangte Kamitz 1342 zusammen mit dem Fürstentum Neisse als ein Lehen an die Krone Böhmen, die ab 1526 die Habsburger in ihrer Eigenschaft als Könige von Böhmen innehatten. 1425 wurde es als „Kempnycz prope Paczkow“ erwähnt. Das 1569 erwähnte Neu-Kamitz war vermutlich das südwestlich gelegene spätere Überschar-Kamitz. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Kamitz fast vollständig zerstört. Für das Jahr 1666 ist ein Kirchschreiber belegt. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 gelangte Kamitz mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Nach der Säkularisation des Fürstentums Neisse 1810 wurde die weltliche Herrschaft der Breslauer Bischöfe beendet. Mit der Neugliederung Schlesiens 1813 wurde Kamitz, das bis dahin zum Regierungsbezirk Breslau gehörte, dem oberschlesischen Regierungsbezirk Oppeln eingegliedert. Ab 1816 gehörte es zum neu errichteten Landkreis Neisse, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Kirche, eine katholische Schule, ein Sägewerk, eine Ziegelei, ein Vorwerk sowie 285 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Kamitz 1549 Menschen, davon fünf evangelisch. 1851 wurde Kamitz eigenständige Pfarrei. 1855 lebten 1558 Menschen in Kamitz. 1865 bestanden im Ort 74 Bauern-, 47 Gärtnerstellen und 83 Häuslerstellen sowie zwei Wassermühlen, eine Sägemühle, eine Brennerei und zwei Schankwirtschaften. Zusammen mit den Landgemeinden Fuchswinkel, Gostitz, und Kosel sowie den gleichnamigen Gutsbezirken gehörte Kamitz ab 1874 zum Amtsbezirk Patschkau. 1885 zählte Kamitz 1458 Einwohner. 1933 lebten 1206 Menschen im Kamitz. Am 18. August 1936 wurde der Ort im Zuge einer Welle von Ortsumbenennungen der NS-Zeit in \"Grenztal\" umbenannt. 1937 waren in Kamitz folgende Betriebe angesiedelt: Zwei Bäcker, ein Baugeschäft, einen Elektroinstallateur, zwei Fahrradhandlungen, zwei Fleischer, zwei Gasthöfe, sieben Gemischtwarenläden, zwei Mühlen, zwei Schmiede, zwei Schneider, sechs Schuhmacher, drei Stellmacher, drei Tischler, eine Viehhandlung, eine Elektrizitäts-Genossenschaft und eine Spar- und Darlehenskasse. 1938 erhielt der Ort ein neues Schulgebäude. 1939 zählte Grenztal 1165 Einwohner. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Grenztal 1945 an Polen, wurde zunächst in \"Kamieniec\" umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. 1947 erfolgte die Umbenennung in \"Kamienica\". 1950 wurde es in die Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. 1999 kam es zum wiederbegründeten Powiat Nyski.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kamienica (deutsch \"Kamitz\", 1936–45 \"Grenztal\") ist eine Ortschaft der Gemeinde Paczków (\"Patschkau\") in Polen. Sie gehört zum Powiat Nyski in der Woiwodschaft Oppeln.", "tgt_summary": null, "id": 1823726} {"src_title": "EQ-5D", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau des EQ-5D.", "content": "Der EQ-5D besteht aus mehreren Komponenten: Zum einen aus der Selbsteinschätzung anhand des EQ-5D-Fragebogens, der den Gesundheitszustand anhand von fünf Dimensionen beschreibt:", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "Es wird unterschieden zwischen dem \"EQ-5D-3L\" und dem \"EQ-5D-5L\" für Erwachsene, sowie dem \"EQ-5D-Y\" für Kinder und Jugendliche. Zudem gibt es Proxy-Versionen für Patienten, die selber nicht mehr in der Lage sind, diesen Fragebogen auszufüllen. Die Versionen unterscheiden sich in der Anzahl der Antwortmöglichkeiten je Dimension (Level) und in der Zielgruppe. Der \"EQ-5D-3L\" beschreibt den Gesundheitszustand von Erwachsenen auf fünf Dimensionen, wobei jede Dimension über drei Antwortlevel verfügt: Der \"EQ-5D-5L\" beschreibt ebenfalls den Gesundheitszustand von Erwachsenen auf fünf Dimensionen allerdings anhand von fünf Antwortlevel pro Dimension: Der EQ-5D-5L ist der weiterentwickelte Fragebogen des EQ-5D-3L. Ziel dieser Weiterentwicklung war die Sensitivität des Fragebogens zu erhöhen, sowie Nachteile des EQ-5D-3L Version auszubessern. Der \"EQ-5D-Y (Youth)\" wurde speziell für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche ab 8 Jahren entwickelt. Dabei wurden einige zielgruppenspezifische Anpassungen durchgeführt, wie z. B. die Formulierungen der Fragen und Antworten. Eine zweite Komponente des EQ-5D ist die \"EQ-5D VAS\", eine visuelle Analogskala (VAS) im Standardlayout einer vertikalen 20 cm-Skala mit einem Wertebereich von 0 bis 100. Dabei werden die Befragten gebeten, ihren eigenen aktuellen Gesundheitszustand auf der Skala einzuschätzen. Eine zusätzliche Komponente stellen Fragen zu dem soziodemografischen Hintergrund der Befragten dar, dabei wird z. B. das Alter und Geschlecht abgefragt. Der EQ-5D kann mit anderen u. a. krankheitsspezifischen Instrumenten zur Messung der Lebensqualität der Befragten kombiniert werden.", "section_level": 1}, {"title": "EQ-5D-Index.", "content": "Anhand standardisierter Berechnungsvorgaben werden die Antworten der fünf Fragen in einen Indexwert umgerechnet. Dabei werden die Antworten aller fünf Dimensionen ausgewertet. Für den EQ-5D-3L sind insgesamt 243 verschiedene Gesundheitszustände möglich. Zudem wird der Gesundheitszustand anhand von Präferenzwerten, die auf einer länderspezifischen Stichprobe der Allgemeinbevölkerung basieren, unterschiedlich gewichtet. Der EQ-5D drückt den Gesundheitszustand der Befragten in einer eindimensionalen Maßzahl von 0 (sehr schlecht) bis 1 (Bestmöglicher Gesundheitszustand) aus. Der EQ-5D-Index kann bei Bewertungen der Quality Adjusted Life Years (QALY) verwendet werden, sowie als alleinstehender Index in gesundheitsökonomischen Evaluationen.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung des EQ-5D.", "content": "Die EuroQol-Gruppe besitzt das Urheberrecht für den Fragebogen. Die Nutzung des EQ-5D ist für gemeinnützige Zwecke kostenlos und bedarf nur einer Online-Registrierung auf der Homepage von EuroQol. Soll der Fragebogen kommerziellen Zwecken dienen, ist die Nutzung hingegen gebührenpflichtig.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung des EQ-5D.", "content": "Seit 1990 wird die englische Fassung eingesetzt, die deutsche seit 1998. Der EQ-5D-3L liegt derzeit in ca. 169 Sprachen übersetzt vor und ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Fragebogen zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Im Jahr 2009 führte die EuroQol-Gruppe den erweiterten Fragebogen EQ-5D-5L ein, der nun in über 100 Sprachen verfügbar ist. Der EQ-5D-Y wurde 2010 eingeführt und bisher lediglich als EQ-5D-3L-Version verfügbar. Allerdings ist er bereits in 25 Sprachen vorhanden. Im OPD-2 wurde der Fragebogen zu einem Fremdrating-Instrument umformuliert. Er ist Teil der ersten Achse des OPD, die Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen beschreibt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Eine Bewertung der Gesundheitszustände anhand von Präferenzwerten der Allgemeinbevölkerung wurde wegen fehlender theoretischer Grundlage kritisiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der EQ-5D ist ein generisches Messinstrument, das durch ein standardisiertes, präferenzbasiertes Verfahren den Gesundheitszustand erhebt. Dabei handelt es sich beim EQ-5D um einen Gesundheitsfragebogen zum Einsatz in bevölkerungsbezogenen, klinischen oder gesundheitsökonomischen Studien. Der EQ-5D drückt den Gesundheitszustand der Befragten in einer eindimensionalen Maßzahl von 0 (sehr schlecht) bis 1 (bestmöglicher Gesundheitszustand) aus.", "tgt_summary": null, "id": 1136714} {"src_title": "Bliss, Please", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Titelliste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Titelinformationen.", "content": "Alle Texte wurden von Aydo Abay verfasst. Die Musik wurde von der gesamten Band geschrieben. Der Titel \"The Day the Earth Stood Still\" ist nach dem gleichnamigen Science-Fiction-Film von Robert Wise benannt. Die Lieder \"Same Sane\" und \"Ken I Die\" wurden als Singles veröffentlicht und es wurden Musikvideos produziert. Auch zu \"A Reptile for the Saint\" gibt es ein Musikvideo.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Von vielen Kritikern wurde \"Bliss, Please\" hoch gelobt. Stephan Hageböck schrieb in seiner Kritik auf laut.de, das Album sei die Glückseligkeit (engl.: bliss) in Person. \"„Spacige Gitarren, jazziges Gebläse, ein in Hochform säuselndes Moog schaffen rasiermesserscharfe Lieder, denen sich keiner entziehen kann. [...] Hier taucht der Hörer ein in die wahre, echte Popmusik, in eine geradezu brutale, verstörende Härte.“\" Sowohl die Redaktion als auch die Leser von laut.de bewerteten das Album mit 5 von 5 Sternen. Für Plattentests.de schrieb Oliver Ding, dass mit \"Bliss, Please\" offensichtlich werde, was sich auf \"Science Fiction\" schon angedeutet habe. Die Band mache Druck, \"„...der alle Luft aus den Lungenflügeln preßt. Statt jedoch auf puren Noise zu setzen, zaubern die Herren um Aydo Abay und Kurt Ebelhäuser Melodien hervor, die sich Nadeln gleich direkt unter die Haut injizieren.“\" Ding lobte die Abwechslung und Vielseitigkeit des Albums: \"„So blitzen in allen Songs immer wieder verrückte Ideen mit Hand und Fuß auf, um sofort einen ausgedehnten Spaziergang im Gehörzentrum zu machen.“\" Die Redaktion vergab 9, die Leser 8 von 10 Punkten. Außerdem war das Album auf Platz 3 der Alben-Jahrescharts 2001 der Redaktion von Plattentests.de vertreten. Andreas Kohl von der Musikzeitschrift Visions stellte fest: \"„Blackmail sind längst ihre eigene Kategorie. Den Fuß irgendwo im Noiserock, den Kopf im Pophimmel und mittlerweile durch absolut nichts mehr zu stoppen.“\" Seiner Meinung nach haben Blackmail \"„...im Songwriting einen gewaltigen Satz nach vorne gemacht...“\" und \"„...wagen den Schritt hin zu wahrem Pop.“\" Bewertet wurde das Album mit 10,5 von 12 Punkten. In der Zeitschrift Intro wurde die Musik auf \"Bliss, Please\" so beschrieben: \"„Gitarrenkaskaden, gegen die jene von Placebo nachgerade minimalistisch wirken, fügen sich bei aller Sperrigkeit, unterstützt durch den warmen, immer das Sich-verträumt-Sehnende mit androgyner Ich-weiß-was-ich-will-Forschness verbindenden Gesang Aydo Abays und feine Arrangements – man hört Trompeten, dezente Electronics, ein Vibrafon –, in selig machende Harmonien, die nie als Korsett wirken.“\" In der 2004 erschienenen Liste der 500 besten Alben aller Zeiten der deutschen Ausgabe des Rolling Stone erreichte \"Bliss, Please\" Platz 421. In den Jahresbestenlisten 2001 der Zeitschrift Visions erreichte \"Bliss, Please\" die Positionen 17 (Kritiker) und 11 (Leser).", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "Neben der Band waren auch einige Gastmusiker an den Aufnahmen zum Album beteiligt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bliss, Please ist das dritte Studioalbum der Koblenzer Band Blackmail. Es wurde im Bluebox-Studio in Troisdorf aufgenommen und am 26. Februar 2001 durch das Label Speicherstadt veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 1803913} {"src_title": "Elwyn Jones, Baron Elwyn-Jones", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Nach dem Besuch von Schulen in Llanelli und Dyfed studierte er Rechtswissenschaft an der Aberystwyth University sowie der University of Cambridge und begann nach der anwaltlichen Zulassung 1935 eine Tätigkeit als Rechtsanwalt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann er seine politische Laufbahn bei der Labour Party und wurde bei den Wahlen vom 5. Juli 1945 zum Mitglied des Unterhauses (\"House of Commons\") gewählt und vertrat dort bis 1950 den Wahlkreis \"West Ham - Plaistow Division\". 1945 gehörte er auch zum juristischen Mitarbeiterstab zur Vorbereitung der Nürnberger Prozesse. Bei den Unterhauswahlen vom 23. Februar 1950 wurde er als Unterhausabgeordneter wiedergewählt und war nunmehr bis 1974 Vertreter des Wahlkreises \"Newham South\". Elwyn-Jones, der 1961 zu den Mitbegründern von Amnesty International gehörte, wurde nach dem Wahlsieg der Labour Party bei den Unterhauswahlen 1964 von Premierminister Harold Wilson zum Generalstaatsanwalt (\"Attorney General\") ernannt. In dieser Funktion leitete er 1966 auch den juristischen Beraterstab zur Untersuchung des Grubenunglücks von Aberfan. Das Amt des Generalstaatsanwalts bekleidete er bis zum Ende von Wilsons Amtszeit im Juni 1970. Nachdem die Labour Party die Unterhauswahlen vom 28. Februar 1974 gewann, wurde er als Nachfolger von Quintin McGarel Hogg Lordkanzler. Mit seinem Ausscheiden aus dem Unterhaus und seiner Ernennung wurde er auch als Life Peer in den Adelsstand berufen, führte den Titel \"Baron Elwyn-Jones\", of Llanelli in the County of Carmarthen and of Newham in Greater London, und war als solcher auch Mitglied des House of Lords. Als Lordkanzler war er bis Mai 1979 im Amt und wurde dann wiederum von Quintin McGarel Hogg abgelöst. Im Anschluss wurde er Richter am Court of Appeal für England und Wales (\"Lord Justice of Appeal\") und gehörte diesem bis zu seinem Tode 1989 an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frederick Elwyn-Jones, Baron Elwyn-Jones CH (* 24. Oktober 1909 in Llanelli, Carmarthenshire, Wales; † 4. Dezember 1989 in Brighton, East Sussex) war ein britischer Jurist und Politiker der Labour Party.", "tgt_summary": null, "id": 2046401} {"src_title": "Chlaenius spoliatus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale des Käfers.", "content": "Der Käfer wird vierzehn bis achtzehn Millimeter groß. Die Oberseite ist metallisch grün, die Flügeldecken haben einen auffallenden blassgelben Seitenrand. Die Mundwerkzeuge zeigen nach vorn, die Endglieder der Kiefer- und Lippentaster sind breit abgestutzt verrundet. Das vorletzte Glied der Lippentaster hat keine Borsten. Dieses Merkmal unterscheidet die Art von allen anderen europäischen Arten der Gattung \"Chlaenius\". Über den gewölbten Augen sitzt nur ein Porenpunkt mit langer Borste (Supraorbitalseta). Die elfgliedrigen gelben Fühler sind fadenförmig und erst ab dem vierten Glied dichter behaart (pubeszent). Der seitlich gerandete, herzförmige Halsschild ist vollständig grün. Er besitzt eine Längsrinne, ist quer gerunzelt und dazwischen nur fein punktiert. Die grünen Flügeldecken erscheinen kahl, nur am Rand ist die spärliche Behaarung erkennbar. Der Außenrand ist mit einem hellgelben breiten Streifen versehen. Dieser ist nach vorn um die kräftig ausgebildeten Schultern nur wenig verschmälert (bei \"Chlaenius festivus\" stärker), hinten ist er einmal wenig, nicht mehrmals stufenähnlich verbreitert. Auch die Flügeldeckennaht kann gelblich aufgehellt sein. Die Flügeldecken sind durch Punktreihen gestreift, auf die kurze Reihe neben dem Schildchen (Scutellarstreif) folgen acht bis neun weitere Punktreihen. Die Intervalle zwischen den Punktreihen sind alle gleich stark gewölbt und ohne deutliche Punktierung, nur schuppig genetzt und spärlich gerunzelt. Der Seitenrand der Flügeldecken ist bis etwa zur Flügeldeckenverengung untergeschlagen. Die Beine sind gelb und für Laufkäfer dieser Größe etwas schwach ausgebildet. Die Tarsen sind fünfgliedrig. Bei den Männchen sind die hinteren drei Tarsenglieder an den Vorderbeinen viereckig erweitert.", "section_level": 1}, {"title": "Biologie.", "content": "Der Käfer ist an sumpfigen oder sandigen Ufern zu finden und meidet auch Salzwasser nicht (halotolerant). Er tritt meist gesellig auf und die Individuen treten dadurch in Nahrungskonkurrenz. Bei den Larven kann die Dichte bis zu dreißig Larven pro Quadratmeter betragen. Die Larven suchen aktiv auf der Bodenoberfläche nach Beute. Sie haben lange Hinterleibsanhänge (Cerci) und werden im letzten Larvenstadium 16 bis 16,5 Millimeter lang (ohne Cerci), die Cerci 9,5 bis 10 Millimeter. Im Versuch wurden im Unterschied zu anderen Laufkäferarten trotz der hohen Dichte keine kannibalistischen Tendenzen oder auch nur Aggressionen festgestellt, eventuell werden solche durch häufige Kontaktaufnahme mittels der Cerci unterdrückt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Käfer kommt innerhalb Europas hauptsächlich in Südeuropa und im südlichen Zentraleuropa vor. In Mitteleuropa wird er aus der Tschechoslowakei, Ungarn und Österreich (Neusiedler See, Burgenland, Niederösterreich und neuerdings Steiermark) gemeldet. Aus Deutschland liegen nach über hundert Jahren wieder Neufunde vor. Insgesamt wird der Käfer in Mitteleuropa als selten bis extrem selten eingestuft. Außerhalb Europas findet man den Käfer noch in Nordafrika und Teilen Asiens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chlaenius spoliatus ist ein Käfer aus der Familie der Laufkäfer, und der Unterfamilie der Chlaeniinae. Die Art wird der Untergattung \"Chlaenites\" zugeordnet.", "tgt_summary": null, "id": 259135} {"src_title": "Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Kampflied.", "content": "Bereits die Türkenkriege des Jahres 1529 lösten vielfache mediale Reaktionen in Deutschland aus, in die auch Luther eingriff. In seiner Schrift „Vom Kriege wider die Türken“ benannte er den Türken und den Papst als gemeinsame Feinde des Christentums. Wohl sehe er im Türken, resp. den Osmanen, das Instrument, die „Zuchtrute“ des Teufels und damit auch Gottes, gleichwohl stünde der Papst diesem als gewalttätiger Antichrist nicht nach. Dem Christen stünden allein der „Herr Christianus“ (die wenigen Rechtgläubigen) sowie der „Herr Carolus“ (die kaiserliche Obrigkeit) zur Verfügung, ihm selbst blieben allein die Mittel der Buße und des Gebets. Luther begegnet der zeitgenössischen Kriegspropaganda – in seiner Diktion dem „Reizen“ – mit Kritik an den obrigkeitlichen Bestrebungen des Papstes ebenso wie dem kirchlichen Machtstreben des Kaisers: „Denn der Kaiser ist nicht das Haupt der Christenheit noch Beschirmer des Evangeliums... Mit jenem Reizen macht man es nur ärger“... „wenn der Kaiser die Ungläubigen und Unchristen vertilgen sollte, so müsst er mit dem Papst... anfangen...“. Aus dem kriegerischen Konzert zeitgenössischer Medien sticht sein folgender Satz als Zeichen einer relativen Besonnenheit hervor: „Laß den Türken glauben und leben wie er will, ebenso wie man das Papsttum und andere falsche Christen leben läßt.“ 1541 griff Suleiman I. erneut die Ungarn an, die im August eine Niederlage bei Budapest erlitten. Im September beauftragte Kurfürst Johann Friedrich Luther und Bugenhagen, den Predigern „vorsorglich und vorzüglich“ zu befehlen, dass sie „das Volk in allen Predigten zum Gebete abberührter Türken von der bevorstehenden Not und tyrannischer Handlungen halber mit höchstem Ernst wollten ermahnen“. Zudem kursierte das Gerücht, der Papst habe sich im Juli 1542 einem Pakt Frankreich mit den Türken gegen Deutschland angeschlossen und sei für die bis 1541 grassierenden Brandstiftungen in Deutschland verantwortlich. Am 11. Oktober erschien Luthers „Vermahnung zum Gebet wider den Türken“. Die im Lied Z. 2 vorgenommene Verbindung von Papst und Türke erscheint als das Resultat jener zwölf Jahre zuvor dargelegten Überlegungen. Das Lied reiht sich in die aus aktuellem Anlass entstandenen zahlreiche Kriegsgesänge.", "section_level": 2}, {"title": "Das Kinderlied.", "content": "Das Lied wurde mündlich überliefert und gleich nach seiner Entstehung als Kinderlied in Wittenberg gesungen. Man sah im Gebet unschuldiger Kinder eine letzte Rettung in der Gefahr.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Katholische Reaktionen.", "content": "1586 erschien an der Katholischen Universität Ingolstadt eine Umdichtung des als skandalös empfundenen Liedes in „Sechs schöne katholische Lieder“. Parodiert wurde es u. a. auch mit Versen wie „Erhalt uns, Herr, bei deiner Wurst, / Sechs Maß, die löschen einen den Durst.“ In den katholischen Territorien wurde das Lied zum meistverfolgten evangelischen Gesang. So wurde es am 19. Mai 1559 in Straßburg und 1662 in Öls verboten, 1713 in ganz Schlesien. In Bayern gestand man den Evangelischen den Gesang ausschließlich am Reformationstag zu.", "section_level": 2}, {"title": "Evangelische Modifikationen.", "content": "Nach der Niederlage der oberdeutschen Städte besuchte der Kaiser vom 24. bis 29. März 1547 die Stadt Nürnberg, die daher am 3. März 1547 den Gesang aller deutschen Lieder in der Öffentlichkeit verbot. Am 6. März spitzt sie das Verbot zu: „Dieweil der Gesang „Erhalt uns Herr...“ bisher täglich in den Kirchen dreimal gesungen worden ist, daraus aber erfolgt, dass er zur Verachtung kommen, und dann auch bei der kaiserlichen Majestät augenblicklichen Hiersein allerlei Verweis und Nachreden beim fremden Gesinde darauf erfolgen möchten, ist erlassen, dass man hinfort solchen Gesang in allen Kirchen nur einmal am Tage, nämlich morgens früh zur Messe singe“. Im Zuge des Augsburger Interim 1548 milderte der Papstkritiker Andreas Osiander die zweite Zeile formal mit der Begründung ab, der Teufel selbst sei es ja, der den Papst antreibe: „Und wehr des Teufels Lüsten und Mord“. Der Nürnberger Rat verordnete am 22. Dezember 1548 in diesem Sinn den Wortlaut Erhalt uns Herr bei deinem Wort Und wehr des Satans List und Mord... Weitere Modifikationen des 16. Jahrhunderts waren: Bei Nikolaus Selnecker (1530–1592) ist das Lied einmal in der Fassung mit 5, einmal mit 13 Strophen vertreten. Cyriakus Spangenberg (1528–1604) schuf eine 24-strophige Fassung. Es gab ebenso lateinische Übertragungen. Als Kampflied gegen die Calvinisten erreichte es einen Umfang von 79 Strophen. Eine Parodie „Erhalt uns Papst bei deinem Wort“ griff den Kalenderstreit auf. Mit dem Interim und dem Westfälischen Frieden wuchsen die Bedenken und man begriff die fragwürdige Wendung als „gegen die unter den Religionen so hoch bedungene Modestie und Ehrerbietung anstößig“. Abänderungsvorstöße stießen jedoch bis ins 18. Jahrhundert auf heftigen evangelischen Widerspruch. So erhoben 1626 die Leipziger und 1662 die Wittenberger Theologische Fakultät Einspruch gegen Eingriffe in den Luthertext. Das Lied wurde im Wesentlichen ungeändert zusammen mit dem Da-pacem-Vers in den evangelischen Gottesdiensten bis Mitte des 18. Jahrhunderts gesungen. Erst mit dem Pietismus erfolgte eine kontinuierliche Abmilderung. Johann Anastasius Freylinghausen tilgte das Lied in seiner Sammlung 1704 zunächst ganz, woraufhin er heftig angegriffen wurde: Er brachte es 1714 in der Neuauflage zwar wieder, setzte jedoch über die anstößigen Worte die Wendung „der Feinde Christi“ und stellte damit die Auswahl ins Benehmen der Sänger. Weitere Modifikationen des 18. Jahrhunderts waren: 1719: Halle: Und steur der Feinde Christi Mord... Weitere: Johann Sebastian Bach hält hingegen in seiner Kantate Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort, BWV 126 (1725) am Luthertext fest, und ergänzt die Zahl der beiden Erzfeinde im Choral Nr. 3 um die ausdrücklich „innerer Feind“ genannten falschen Brüder in den eigenen Reihen, sowie den „letzten Feind“, den Tod. Von Johann Heinrich Voß (1751–1826) ist eine antiklerikale Parodie überliefert: \"Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort,/ Und jage Päpst und Junker fort!\" (1819).", "section_level": 2}, {"title": "Text.", "content": "Das zwölfzeilige in Paarreimen aufgebaute Lied mit drei trinitarisch gegliederten je vierzeiligen Strophen findet sich im Evangelischen Gesangbuch (EG 193).", "section_level": 1}, {"title": "Übersetzungen.", "content": "Ins Dänische übersetzt „Behold os, Herre! ved dit ord...“ 1556, 1569, 1573 und 1837 (bearbeitet von Nikolai Frederik Severin Grundtvig),1888; in der letzten Bearbeitung im dänischen Gesangbuch \"Den Danske Salme Bog\", Kopenhagen 1993, Nr. 296, mit einer Strofe. Übernommen in das dänische Gesangbuch \"Den Danske Salmebog\", Kopenhagen 2002, Nr. 337.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Lied Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort ist ein von Martin Luther geschaffenes Kirchenlied. Es erschien 1541 mit dem Zusatz „Ein Kinderlied, zu singen wider die zween Ertzfeinde Christi und seiner heiligen Kirchen, den Bapst und Türcken“.", "tgt_summary": null, "id": 2296821} {"src_title": "Friend or Foe?", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Titelliste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Titelinformationen.", "content": "Zwei Titel des Albums haben einen Gegenpart auf der EP \"Foe\". Der Titel \"Foe\" von der EP ist eine andere Version von \"Friend\". Beide haben sehr ähnliche Strophen, die Refrains unterscheiden sich aber sowohl textlich als auch musikalisch vollkommen voneinander. Auch haben beide Lieder unterschiedliche Solo-Parts. \"Fast Summer\" hat mit dem Titel \"Slow Summer\" von der EP ein ausgedehntes Solo gemeinsam, das auf einer Pedal-Steel-Gitarre gespielt wurde. Die Bonustitel \"Foe\" und \"Arcese\" der japanischen Albumversion sind auch auf der EP \"Foe\" zu finden. Der dritte Bonustitel \"Love Like Blood\" ist eine Coverversion, die ursprünglich von der Band Killing Joke ist und auf dem Album \"Night Time\" zu finden ist.", "section_level": 2}, {"title": "Artwork.", "content": "Auch das Artwork korrespondiert mit der EP \"Foe\". Das Cover des Albums zeigt ein hauptsächlich in schwarz-weiß gehaltenes Porträt, das stark an bekannte Darstellungen Jesu Christi erinnert. Verstärkt wird diese Assoziation dadurch, dass das Cover der EP ein in gleicher Weise erstelltes Bild einer Frau mit einem Baby auf dem Arm zeigt. Diese Darstellung hat große Ähnlichkeit mit der Sixtinischen Madonna von Raffael.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Album.", "content": "Es wurde eine Limited Edition mit der gleichen Titelliste, aber einer anderen Verpackung veröffentlicht. Diese Ausgabe wurde in einem Pappschuber verkauft, der zusätzlich Platz für die kurz darauf veröffentlichte EP \"Foe\" bietet. Ebenfalls enthalten war ein Sticker. Nach dem Erfolg des Albums in Japan, das dort zunächst nur als Import zu haben war, wurde für den japanischen Markt eine Version mit drei Bonustiteln veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Single.", "content": "Kurz vor der Veröffentlichung des Albums wurde das Lied \"It Could Be Yours\" als Single ausgekoppelt und ein Musikvideo dazu produziert. Die Single enthält folgende Titel:", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Album bekam sehr positive Kritiken. Stefan Friedrich von laut.de vergab die Höchstwertung von fünf Sternen und schrieb: \"\"Ein großer Song jagt den nächsten, und auch wenn vieles eine Ecke rockiger als auf dem Vorgänger wirkt, so schimmert doch überall der nahezu perfekte Popsong durch.\"\" Außerdem stellte er fest: \"\"Wären Blackmail Amerikaner, würden sie Millionen Platten verkaufen, zusammen mit den Queens Of The Stone Age auf Tour gehen und sich die Billboard-Charts von ziemlich weit oben anschauen.\"\" Daniel Gerhardt schrieb auf Plattentests.de, die Band habe nach ihrem \"\"...\"Ja\"-Wort zum Pop...\"\" auf \"Bliss, Please\" \"\"...einen Schritt zurück [gemacht], um mindestens zwei nach vorne zu kommen.\"\" Seiner Meinung nach lange dieses Album \"\"...derartig in die Vollen, wie es seit \"Science fiction\" nichts mehr aus der Stadt der unbegrenzten Gitarrenmöglichkeiten getan hat. Ein Richterskalen sprengendes Erdbeben.\"\" Sowohl die Redaktion als auch die Leser bewerteten \"Friend or Foe?\" mit 8 von 10 Punkten. Auf der Liste der 150 Platten für die Ewigkeit der Zeitschrift Visions wurde das Album auf Platz 140 gelistet.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "Neben der Band waren auch einige Gastmusiker an den Aufnahmen zum Album beteiligt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friend or Foe? ist das vierte Studioalbum der Koblenzer Band Blackmail. Es wurde im \"tonstudio-45\" in Lahnstein aufgenommen und am 26. Mai 2003 durch das Label WEA Records veröffentlicht. 2004 wurde das Album auch in Japan veröffentlicht, hier durch das Label \"Imperial Records\".", "tgt_summary": null, "id": 942877} {"src_title": "Danail Nikolaew", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Danail Nikolaew wurde am in der bessarabischen und damals zum russischen Reich gehörenden Stadt Bolgrad in einer Familie bulgarischer Flüchtlinge geboren. Seine Familie kam ursprünglich aus Tarnowo. 1871 beendete Danail das Bolgrader Gymnasium Heilige Brüder Kyrill und Method (bulg. Болградската гимназия „Св. св. Кирил и Методий“).", "section_level": 1}, {"title": "Dienst in der russischen Armee.", "content": "Von 1871 bis 1873 diente Nikolaew im 54. Minsk-Regiment, das in Chișinău stationiert war. Am 19. September 1873 trat er als Junker in die Odessa-Heeresschule ein. Die Akademie beendete Nikolaew in 1875 mit dem Dienstgrad Portupaj-Junker und ging zu seinem Regiment, welches unter der Leitung vom General Michail Iwanowitsch Dragomirow stand, zurück. Als er von den Vorbereitungen eines bevorstehenden serbisch-türkischen Krieges erfahren hatte, wollte Nikolaew seinen Dienst in der russischen Armee quittieren. Er wurde jedoch beurlaubt. Im Serbisch-Türkischen Krieg kämpfte Nikolaew als Freiwilliger und nahm an den Kämpfen bei Babina Glava, Mirovica und Gamzigrad teil. Im Russisch-Türkischen Krieg von 1877/78 befehligte Nikolaew eine Kompanie des 5. Regiments des Bulgarischen Freiwilligen-Korps. Mit ihr nahm er an den entscheidenden Schlachten am Schipkapass und bei Scheinowo teil. Am 8. Juli wurde Nikolaew zum Leutnant und am 10. August des gleichen Jahres zum Oberleutnant der russischen Armee befördert. Den verlustreichen Krieg gewann Russland und mit dem Frieden von San Stefano wurde ein bulgarischer Staat konstituiert, der große, vom Osmanischen Reich abgetrennte Gebiete umfasste. Durch den Berliner Kongress 1878 wurde dies teilweise revidiert. Bulgarien wurde ein autonomes Fürstentum, das aber dem Osmanischen Reich weiterhin tributpflichtig blieb. Ostrumelien (Südbulgarien) blieb zunächst osmanische Provinz, das Osmanische Reich verzichtete jedoch auf eine militärische Präsenz und Makedonien blieb ganz unter osmanisch-türkischer Herrschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Dienst für Bulgarien.", "content": "Nach der Befreiung Bulgariens diente Nikolaew in der neugebildeten Miliz Ostrumeliens. Anfang 1880 wurde er zum Kommandeur des 1. Plowdiw-Regiments und am 1. März des gleichen Jahres zum Stabskapitän der russischen Armee und der ostrumelischen Miliz ernannt. Im Mai 1880 wurde er Kommandeur des 2. Plowdiw-Regiments. Ebenfalls 1880 wurde Nikolaew Trauzeuge seines guten Freundes Kosta Panica, eines Offiziers der Milizeinheit in Tschirpan. Auf der Hochzeit lernte Nikolaew Radka kennen, die jüngste Schwester der Braut, die er noch im selben Jahr heiratete. Am Tag seiner Hochzeit überreichte ihm Konstantin Stoilow, Sekretär des bulgarischen Fürsten Alexander I., den bulgarischen Militärorden für Tapferkeit III. Klasse für seine Verdienste im Russisch-Osmanischen Krieg von 1877/78. 1883 wurde Nikolaew zum Major der Miliz Ostrumeliens ernannt. Während der jährlichen Manöver befehligte Nikolaew 1885 einen großen Teil der Miliz bei Saedinenie. In der Nacht zum besetzten die Manövertruppen die ostrumelische Hauptstadt Plowdiw und setzten den Gouverneur Gawril Krastewitsch ab. Damit vollzog Danail Nikolaew gemeinsam mit dem bulgarischen geheimen revolutionären Zentralkomitee (BGRZK) die Entmachtung der Repräsentanten des Osmanischen Reiches in Ostrumelien. Am darauffolgenden 6. September proklamierte die neu eingesetzte Regierung unter Georgi Stranski, der auch Nikolaew angehörte, die Vereinigung Bulgariens. In der Regierung nahm er den Posten des Oberbefehlshabers der Miliz Ostrumeliens ein. Am 9. September 1885 wurde er Kommandeur des Tarnowo-Sejmen-Regiments, das an der Grenze zum Osmanischen Reich beim heutigen Simeonowgrad Stellung bezog. Man erwartete dort den Hauptstoß der osmanischen Armee in einem Krieg mit dem Osmanischen Reich, da Ostrumelien nominell noch eine osmanische Provinz war. Am 11. September wurde Nikolaew zum Oberstleutnant ernannt. Ein Angriff der Osmanen fand jedoch nicht statt, stattdessen erklärte am Serbien, unterstützt von Österreich-Ungarn, Bulgarien den Krieg. Beide Länder wollten ein Überschwappen der Ereignisse auf Makedonien, wo auch Bulgaren lebten, verhindern. Auch Russland stand dem bulgarischen Gebietszuwachs durch die Vereinigung und dessen Herrschern ablehnend gegenüber, im Gegensatz zu Großbritannien. Als Reaktion auf die Vereinigung stellte das Russische Reich die militärische Zusammenarbeit ein und zog sowohl militärisches Personal als auch Militärgerät aus Bulgarien ab. Der serbische Plan sah vor, die bulgarische Abwehr zu durchbrechen und durch einen massiven Angriff von vier Divisionen auf die bulgarische Hauptstadt Sofia den Krieg zu gewinnen. Die bulgarische Hauptarmee war noch an der Grenze zum Osmanischen Reich konzentriert und musste in den darauffolgenden Tagen erst das vereinigte Bulgarien durchqueren. Die von Nikolaew befehligten Einheiten, darunter ein Regiment (ca. 2000 Mann) aus türkischen und pomakischen Bürgern Bulgariens, erreichten am Abend des Sliwniza, wo seit dem Vortag die Schlacht bei Sliwniza (17. November–19. November 1885) tobte. Dort war die Verteidigungslinie von Sofia errichtet worden. Mit der Ankunft auf dem Schlachtfeld übernahm Nikolaew als Dienstältester von Major Awram Gudschew die Militärführung und befehligte nun die bulgarische Gegenoffensive, die erst auf serbischem Boden bei Pirot durch das Eingreifen Österreich-Ungarns gestoppt werden konnte. Nach der Schlacht von Pirot kapitulierte die serbische Armee. Nach dem Krieg wurde Danail Nikolaew zum Oberst ernannt. Ein Jahr später wurde der bulgarische Fürst Alexander I. durch einen von Russland initiierten Offiziersputsch zur Abdankung gezwungen und nach Russland in die Gefangenschaft gebracht. Die Nachricht über den Putsch erreichte Nikolaew in Wien und er kehrte über die Donau und Lom nach Plowdiw zurück. An dem Gegenputsch, geführt vom Parlamentspräsidenten Stefan Stambolow, konnte sich Nikolaew aktiv beteiligen. In der eingesetzten Interimsregierung wurde Danail Nikolaew Verteidigungsminister im ersten Kabinett von Wassil Radoslawow. Danail Nikolaew starb am 29. August 1942 in Bankja, heute Stadtteil der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Ihm zu Ehren wurde das ehemalige Dorf Kalatschlij in General Nikolaewo (heute Stadtteil von Rakowski) umbenannt. Auch der Boulevard General Danail Nikolaew in der bulgarischen Hauptstadt Sofia trägt seinen Namen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Danail Zonew Nikolaew (auch \"Danail Tsonev Nikolaev\", oder \"Danail Zoneff Nikolaeff\", geschrieben,, * 30. Dezember 1852 in Bolgrad, heute in der Ukraine; † 29. August 1942 in Bankja bei Sofia) war ein bulgarischer General und Politiker. Er nahm am Serbisch-Türkischen Krieg von 1877, am Russisch-Türkischen Krieg von 1877/78, an der Vereinigung Bulgariens und am Serbisch-Bulgarischen Krieg von 1885 teil.", "tgt_summary": null, "id": 1075323} {"src_title": "Nikita Sergejewitsch Korowkin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nikita Korowkin begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt in der Nachwuchsabteilung von \"Taganai Slatoust\", von wo aus er zum HK Traktor Tscheljabinsk wechselte, für dessen zweite Mannschaft er in der Saison 1999/2000 in der drittklassigen Perwaja Liga aktiv war. Anschließend zog es den Verteidiger nach Nordamerika, wo er zunächst vier Jahre lang in der kanadischen Juniorenliga Western Hockey League für die Kamloops Blazers und die Tri-City Americans aktiv war. Daraufhin wurde er von den San Diego Gulls verpflichtet, für die er von 2004 bis 2006 in der ECHL auf dem Eis stand. In der Saison 2004/05 kam er zudem zu zwei Einsätzen für die Syracuse Crunch in der American Hockey League. Die Saison 2006/07 begann Korowkin bei den Phoenix Roadrunners in der ECHL, verließ das Franchise allerdings nach nur sechs Einsätzen bereits wieder und der Russe verbrachte die gesamte restliche Spielzeit bei deren Ligarivalen Pensacola Ice Pilots. Zur Saison 2007/08 kehrte der Rechtsschütze nach insgesamt sieben Jahren in Nordamerika in seine russische Heimat zurück, wo er einen Vertrag bei seinem Ex-Klub HK Traktor Tscheljabinsk aus der Superliga erhielt. Dort kam er in seiner ersten Spielzeit im Profieishockey in Russland zu einem Tor und drei Vorlagen in insgesamt 32 Spielen. Als der HK Traktor zur Saison 2008/09 in die neu gegründete Kontinentale Hockey-Liga aufgenommen wurde, wurde Korowkin Stammspieler in Tscheljabinsk. 2011 wechselte er zu Witjas Tschechow und absolvierte in der folgenden Spielzeit 39 KHL-Partien für seinen neuen Klub. Zur folgenden Spielzeit wurde er von Amur Chabarowsk verpflichtet, ehe er ein Jahr später wieder zum HK Witjas zurückkehrte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikita Sergejewitsch Korowkin (; * 12. April 1983 in Slatoust, Russische SFSR) ist ein russischer Eishockeyspieler, der zuletzt beim HK Witjas aus der Kontinentalen Hockey-Liga unter Vertrag stand.", "tgt_summary": null, "id": 2191583} {"src_title": "Healesville", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Anlage einer Eisenbahnlinie zu den weiter entfernten Goldfeldern im Gippsland und im Yarra Valley in den 1860er-Jahren führt zum Bau einer Siedlung am Watts River und deren Erhebung zur Stadt 1864. Sie wurde nach Richard Heales, dem Premierminister von Victoria in den Jahren 1860 und 1861, benannt. Ein Postamt wurde in der neuen Stadt am 1. Mai 1865 eröffnet. Sie wurde zum Ausgangspunkt für das Goldfeld von \"Woods Point\" und in den 1870er-Jahren wurde der Yarra Track, eine Straße zu den neuen Goldfeldern, gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Healesville heute.", "content": "Healesville ist für seinen Naturpark und Zoo \"Healesville Sanctuary\" wohlbekannt, in dem Hunderte einheimischer Tiere in einem halboffenen, natürlichen Gehege zu sehen sind und es ein Zuchtprogramm für Schnabeltiere gibt. Die Yarra Valley Tourist Railway fährt vom Bahnhof Healesville jeden Sonntag und an den meisten gesetzlichen Feiertagen, sowie Mi–So in den Schulferien. An Schulen gibt es die 125 Jahre alte \"Healesville Primary School\", die katholische Volksschule \"St. Brigid's\", die \"Healesville High School\" und das \"Worawa College\", eine Schule für Aborigines, die auch der bekannte australische Footballstar \"David Wirrpanda\" besuchte. Der größte Teil der heutigen Stadt Healesville liegt auf dem ehemaligen Stammesland der Wurundjeri. Die Coranderrk-Missionsstation, die 1863 eröffnet wurde, liegt unmittelbar südlich anschließend an die Innenstadt. In und um Healesville gibt es Sägemühlen, Gartenbau, Tourismus und seit Kurzem auch Weinbau. Die Swinburne TAFE hat einen Campus in Healesville. Die Heilsarmee gibt es in der Stadt seit Ende des 19. Jahrhunderts. Die Stadt hat ein Footballteam, \"The Bloods\", die in der \"Yarra Valley Mountain District Football League\" spielen. In Healesville gibt es ebenso einen Tennisclub, den \"Healesville Tennis Club\", der in den Junior- und Seniorwettbewerben der \"Eastern Region\" spielt. Healesville besitzt auch einen Pferderennverein, \"Healesville Amateur Racing\", der etwa sieben Wettbewerbe im Jahr organisiert, darunter den \"Healesville Cup\" im Januar. Der \"Healesville Greyhound Racing Club\" halt ebenfalls regelmäßig Wettbewerbe ab. Golfer spielen auf dem Platz des \"RACV Country Club\" an der Yarra Glen Road.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Seit Ende der 1890er-Jahre wurden edle Landsitze, Hotels und Gästehäuser gebaut. Schon vor 1914 wurde die \"Tourist and Progrss Association\" gegründet. In den 1920er-Jahren veröffentlichte diese Arbeitsgruppe den Führer \"Healesville, The World-famed Tourist Resort\", der über 40 Sehenswürdigkeiten und 20 Hotels und Gästehäuser auflistet. Der Bau des Maroondah-Staudamms 1927, der das bisherige Wehr ersetzte, brachte einige Hundert Arbeiter nach Healesville. Als sie die Stadt wieder verließen, schadete dies zusammen mit der einsetzenden Weltwirtschaftskrise der Wirtschaft der Stadt sehr. Holzwirtschaft und Tourismus waren zusammen nicht stark genug, um ein stetiges Wachstum Healesvilles zu garantieren. Trotz der Rezession gab es in den 1930er-Jahren verstärkten Automobiltourismus (der teilweise an Healesville vorbeifuhr!) und nachlassenden Eisenbahntourismus. An Ostern 1934 kamen nur 10 % der Gäste mit der Bahn. Der Tourismus blieb wichtig, aber eine örtliche Zeitung kommentierte, dass die Stadt besser daran täte, sich als guter Platz zum Leben zu präsentieren anstatt als weltbekannter Touristenort.", "section_level": 1}], "src_summary": "Healesville ist eine Stadt im australischen Bundesstaat Victoria, 52 km nordöstlich von Melbourne. Sie gehört zur Local Government Area Yarra Ranges Shire. Bei der Volkszählung von 2016 wurden 8.480 Einwohner gezählt.", "tgt_summary": null, "id": 1611385} {"src_title": "Notenwender", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tätigkeit.", "content": "Eine zweite Person für das Notenwenden wird erforderlich, wenn ein Musiker keine Hand zum Umblättern frei hat und sein Spiel sonst unterbrechen müsste. Üblich sind Notenwender beim Spielen auf Tasteninstrumenten, da die Notation in zwei Systemen häufige Seitenwechsel erfordert und der Musiker beide Hände an der Tastatur und damit weit vom Notenpult entfernt braucht. Der Notenwender sitzt dabei im Konzert stets vom Publikum abgewandt, das heißt zwischen dem Musiker und der Hinterbühne. Notenwender stehen aus praktischen Gründen zum Umblättern auf. Häufig sind Notenwender dabei besonders in Gattungen, in denen eine auswendige Darbietung unüblich ist, vor allem in der Kammermusik. An der Orgel übernimmt der Registrant neben dem Ziehen und Abstoßen der Register die Aufgabe des Notenwenders. Alternativ kann der Musiker auswendig spielen oder selbst umblättern. Im Notensatz werden Noten nach Möglichkeit so eingerichtet, dass am Ende einer Seite eine Pause steht, während der der Musiker oder eben der Notenwender umblättern kann, insbesondere bei Orchesterstimmen. Je schneller das Tempo eines Musikstückes ist und je weniger Pausen es enthält, umso mehr wird ein Notenwender benötigt. Ein Notenwender benötigt fortgeschrittene Musikkenntnisse, da er der gespielten Musik und den Noten folgen, den Ablauf (insbesondere Wiederholungen, bei denen man zurückblättern muss) kennen und kurze Signale des Musikers verstehen können muss, um so rechtzeitig die Seite umblättern zu können. Notenwender sind jedoch in aller Regel nicht fest an einem Konzerthaus oder bei einem Konzertveranstalter angestellt, sondern nebenberuflich auf Honorarbasis tätig. Oft handelt es sich um Freunde oder Bekannte des Instrumentalisten, die dies als Gefälligkeit tun. Im professionellen Musikbetrieb sind für das Notenwenden feste Honorarsätze vorgesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Beispiele und künstlerische Rezeption.", "content": "Ignaz von Seyfried hatte als Notenwender bei der Uraufführung des dritten Klavierkonzerts Ludwig van Beethovens Schwierigkeiten, da Beethovens Noten nur aus „fast lauter leere[n] Blätter[n]“ und „mir rein unverständliche[n] egyptische[n] Hieroglyphen“ bestanden. Die \"Musik für 6 Instrumente und einen Umwender\" von Paul Hindemith ist dagegen verschollen. In Charles Ives’ zweiter Sonate für Violine und Klavier muss der Notenwender für beide Musiker umblättern und spielt am Ende des Satzes \"In the Barn\" selbst auf den tiefen Tasten des Klaviers mit. In der Parodie \"Liebeslieder Polkas\" für Chor und Klavier fünfhändig von P. D. Q. Bach (alias Peter Schickele) sind dem Notenwender, der sich um die beiden Hauptpianisten herum bewegt, zusätzlich zum Blättern kleine pianistische Aufgaben zugedacht. Der Film \"Das Mädchen, das die Seiten umblättert\" handelt von einer Pianistin und ihrer Notenwenderin. Bei dem Violinisten und Dirigenten Aleksey Igudesman wird das Notenwenden gelegentlich satirisch eingesetzt. In Folge 114 der Krimiserie SOKO Leipzig steht eine Notenwenderin im Mittelpunkt der Handlung.", "section_level": 1}, {"title": "Mechanisierung.", "content": "Im 19. Jahrhundert gab es Versuche, die Noten mittels technischer Apparate umzublättern. Einen weiteren mechanischen Notenwender brachten 2003 zwei Düsseldorfer Jungunternehmer auf den Markt. Es gibt spezielle Computerprogramme, die die angezeigte Seite automatisch wechseln oder über ein Pedal gesteuert werden. Eine solche Technik verwendeten die Bamberger Symphoniker seit dem Jahr 2000, schafften sie aber bald darauf wieder ab. Seit dem Aufkommen der Tabletcomputer sind digitale Notenblätter häufiger anzutreffen. Zum Blättern auf eine neue Notenseite kommt ebenfalls ein Fußpedal zum Einsatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Notenwender, (Noten-)Umblätterer oder Seitenumblätterer ist ein Assistent eines Musikers. Seine Aufgabe besteht darin, die Notenblätter gemäß dem Ablauf der gespielten Musik rechtzeitig und rasch umzublättern.", "tgt_summary": null, "id": 2165041} {"src_title": "Miś (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Hauptrolle spielt der Vorsitzende des Sportvereins \"Tęcza\" (Regenbogen). Dieser wird von Freunden und Bekannten \"Teddybär\" genannt. Eines Tages wird er an der Landesgrenze an der Ausreise gehindert, als seine Mannschaft zu einem Wettbewerb reisen will. Jemand hat einige Seiten aus seinem Reisepass gerissen. Er vermutet dahinter seine Ex-Frau, da diese das gemeinsame Bankkonto in London leeren möchte. Daher muss er dringend nach London kommen, um das Geld zu einer anderen Bank zu transferieren. Die Lösung des Problems ist ein Filmdreh eines befreundeten Regisseurs. Das Drehbuch sieht eine Doppelrolle vor. Der Doppelgänger hat nun einen neuen Reisepass zu beantragen. Dies wird möglich, da eine Freundin die Verlobte des Doppelgängers spielt. Bei der Verlobungsfeier wird er mit einer Droge betäubt und Teddybär eilt mit dem falschen Pass zum Flughafen. Im Flugzeug trifft er seine Ex-Frau. Beide sind überrascht, sich dort zu sehen. Er schafft es, vor ihr das Geld zu transferieren und auch noch den Spieß umzudrehen. So wird seine Ex-Frau in London wegen ihres fehlenden Passes aufgehalten. Sie kann nicht zurück nach Polen. Teddybär kehrt am selben Tag noch nach Polen zurück und ist überglücklich. Der ahnungslose Doppelgänger bekommt seinen Pass zurück und kann sich an nichts mehr erinnern. Die Handlung wird in den Filmen \"Rozmowy kontrolowane\" von 1991 und \"Ryś\" von 2007 fortgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Kontext.", "content": "Der Film spielt vor dem Hintergrund der katastrophalen wirtschaftlichen Lage in Polen. Jedermann versuchte, auf alle erdenkliche Arten an die Dinge des täglichen Bedarfs zu kommen. Zudem war die Miliz omnipräsent und wird als völlig vertrottelte Chaostruppe dargestellt, was sehr mutig war. Wenige Monate nach der Premiere des Films verschärfte sich die Lage in Polen. Es wurde das Kriegsrecht verhängt.", "section_level": 1}, {"title": "Publikumsreaktion.", "content": "Der Film gehört in die Liste der erfolgreichsten polnischen Filme und erfreut sich anhaltend großer Beliebtheit. Die vielen grotesken Alltagsszenen amüsieren alt und jung, z. B. wenn die nach Polen zurückkehrenden Passagiere bei der Zollkontrolle gewogen werden und Probleme bekommen, falls sie im Ausland abgenommen haben, oder wenn bei den Dreharbeiten für eine Jagdszene kein Hase zur Verfügung steht und die stattdessen eingesetzte Katze prompt auf einen Baum klettert. Viele Sprüche aus dem Film wurden in die Umgangssprache übernommen: \"Das darf doch nicht sein, dass da einfach 2 kg Genosse in Großbritannien bleiben!\", \"Der Hase soll aufhören zu maunzen!\" usw.", "section_level": 1}], "src_summary": "Miś (deutsch: \"Teddybär\") ist eine Filmkomödie des Regisseurs Stanisław Bareja aus dem Jahr 1980. Die Premiere war am 4. Mai 1981. Gedreht wurde mit Eastman Kodak 35 mm.", "tgt_summary": null, "id": 1569717} {"src_title": "Schloss Koerich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Wirich der Erste, Herr von Koerich und Haushofmeister von Luxemburg, ließ Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts diesen Burgkomplex in Koerich erbauen. Ein teilweiser Umbau vom romanischen in einen gotischen Stil erfolgte um 1300. Maria von Koerich heiratete 1356 Gilles I d'Autel, dessen Stammburg sich in Autel (Autelbas) nahe Arlon befand. Zwischen 1380 und 1385 unternahm der damalige Besitzer Gilles d'Autel-Koerich bedeutende Umänderungen: er ließ im Burgbering ein gotisches Wohngebäude sowie zwei rechtwinklige Türme in der Südfassade errichten. Heute besteht nur noch der Süd-West-Turm. Im Erdgeschoss befindet sich die dem Heiligen Michel geweihte Kapelle, dies trug dem Süd-West-Turm im Volksmund die Bezeichnung „Kapellenturm“ ein. Im ersten Stockwerk war die Kammer der Wachmannschaft. 1466 nahm Gilles II d'Autel das Koericher Schloss in Besitz. Ein neuerlicher Renaissance-Umbau am Schloss erfolgte 1580–1585 unter Jacques II. de Raville-Bassompierre (Raville = Rollingen). Unter seiner Anleitung wurde die von Wassergräben umgebene Niederungsburg in einen feudalen Herrensitz verwandelt. Von dem einstigen Prunk zeugen heute nur noch der stattliche Kamin des ersten Stockwerkes im bereits erwähnten Süd-West-Turm sowie die großen Fenster. Auch sind noch verschiedene Bauelemente der Militärarchitektur erhalten. Von 1714 bis 1720 war das Schloss im Besitz von Lothaire-Frédéric de Raville. 1728 wurde der südliche Flügel des Schlosses im Barockstil umgebaut. 1739 kamen Schloss und Herrschaft Koerich durch Kauf in den Besitz von Lambert-Joseph de Marchant et d’Ansembourg, welcher 1750 den Reichsgrafentitel erhielt. Darauf ist dann die Bezeichnung Gréiweschlass (Grafenschloss) zurückzuführen. Nach 1755 wurde das „Gréiweschlass“ nicht mehr bewohnt und dem Verfall preisgegeben, bis es schließlich unbewohnbar wurde. Der letzte private Besitzer Pierre Flammang, damaliger Bürgermeister von Koerich, veranlasste 1950 einige Sicherungsarbeiten am Gréiweschlass. Mittlerweile befindet sich das Schloss im Besitz des Luxemburger Staates. 1993 erfolgte die Gründung einer Vereinigung in Koerich der „Käercher Schlassfrenn“, deren Bestreben und erstes Ziel war, das Schloss in Koerich vor dem endgültigen Verfall zu bewahren. 1995 begannen die ersten Erhaltungsarbeiten am Gréiweschlass, die im Herbst 2019 endeten. Die Besichtigung der Ruine ist durch einen barrierefreien Zugang möglich. Der Eintritt ist frei.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Der markante Wehrturm des Schlosses, „Hexenturm“ genannt, ist wie die Außenmauern im spätromanischen Stil erbaut. Mit einem Grundriss von 12 × 11,6 m und einer Mauerdicke von 3 bis 3,5 m gehört dieser „Hexenturm“ – dessen einstige Höhe auf 25 bis 30 m geschätzt wurde, aber heute nur noch 11 m hoch ist – zu den mächtigsten Schlosstürmen der Region. Eine steingemauerte Rundtreppe verbindet die einzelnen Stockwerke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Koericher Schloss (luxemburgisch \"Gréiweschlass\") ist eine mittelalterliche Talburg inmitten der Ortschaft Koerich im Westen Luxemburgs. Das Schloss erstreckt sich längs des Goeblinger Baches (einem Zufluss der Eisch) und ist eines der Schlösser aus dem Tal der Sieben Schlösser.", "tgt_summary": null, "id": 1184840} {"src_title": "Raymond Joseph Cannon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Raymond Cannons Eltern starben, als er erst sechs Monate alt war. Daher wuchs er in einem Kinderheim auf. Er besuchte zunächst die öffentlichen Schulen seiner Heimat und unterrichtete zwischen 1910 und 1911 in Minocqua (Wisconsin) selbst als Lehrer. Von 1908 bis 1922 war er auch professioneller Baseballspieler. Nach einem Jurastudium an der Marquette University in Milwaukee und seiner im Jahr 1914 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Milwaukee in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Im Jahr 1930 bewarb er sich erfolglos um den Posten eines Richters am obersten Gerichtshof von Wisconsin. Politisch war Cannon Mitglied der Demokratischen Partei. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1932 wurde er im vierten Wahlbezirk von Wisconsin in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1933 die Nachfolge von John C. Schafer von der Republikanischen Partei antrat. Nach zwei Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1939 drei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. In dieser Zeit wurden dort viele der New-Deal-Gesetze der Bundesregierung unter Präsident Franklin D. Roosevelt verabschiedet. Im Jahr 1933 wurde der 21. Verfassungszusatz verabschiedet, durch den der 18. Zusatzartikel aus dem Jahr 1919 aufgehoben wurde. Dabei ging es um das Prohibitionsgesetz. Seit 1935 war Cannon Vorsitzender des Ausschusses zur Ṻberarbeitung der Bundesgesetze. Im Vorfeld der Wahlen des Jahres 1938 wurde Cannon von seiner Partei nicht mehr für eine weitere Amtszeit nominiert. Nach seinem Ausscheiden aus dem US-Repräsentantenhaus arbeitete er wieder als Anwalt. In den Jahren 1940 und 1942 bewarb er sich erfolglos um die Nominierung seiner Partei für die Gouverneurswahlen. 1944 verfehlte er auch die angestrebte Nominierung für die anstehenden Kongresswahlen. Er starb am 25. November 1951 in Milwaukee. Raymond Cannon war mit Alice Carey verheiratet, mit der drei Kinder hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Raymond Joseph Cannon (* 26. August 1894 in Ironwood, Gogebic County, Michigan; † 25. November 1951 in Milwaukee, Wisconsin) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1933 und 1939 vertrat er den Bundesstaat Wisconsin im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1736905} {"src_title": "Lubomino", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf liegt etwa 13 Kilometer nordwestlich von Dobre Miasto \"(Guttstadt)\", 24 Kilometer westlich von Lidzbark Warmiński \"(Heilsberg)\" und 36 Kilometer nordwestlich von Olsztyn \"(Allenstein)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Arnold\", der Bruder des Bischofs Eberhard von Neiße, erhielt die Handfeste des Dorfes nach Kulmer Recht am 12. August 1308. Das Dorf, das nach seinem Gründer \"Arnoldsdorf\" oder \"Arnsdorf\" genannt wurde, erhielt 120 Hufe, davon zehn Hufe für den Schulzen Arnold zzgl. weiterer zehn Freihufe. Nach dem Tod Arnolds erbten seine Söhne Dietrich und Heinrich jeweils die Hälfte. Zwischen 1340 und 1370 entstand die \" Pfarrkirche St. Katharina\". Die letzten beiden Geschosse des Kirchturms wurden aber erst 1480 fertiggestellt. Die dem Schulzen zustehenden Fläche schrumpfte bis 1527, als die zwei Dorfschulzen zusammen nur noch über 3,5 Hufe verfügten. Am 28. Mai 1527 erneuerte Mauritius Ferber die Handfeste und erhöhte die Zahl der Schulzenhufen um vier. Weiterhin wurde die zum Dorf gehörige Fläche auf 149 Hufe, bzw. 2540 Hektar erhöht, so dass Arnsdorf das größte Dorf des Ermlands war. 1807 brannte das Kirchenschiff aus und wurde, wesentlich verändert, wiederhergestellt. 1922 wurde die Kirche umfassend renoviert. Im Jahr 1945 gehörte Arnsdorf zum Landkreis Heilsberg im Regierungsbezirk Königsberg der Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Anfang 1945 von der Roten Armee besetzt. In der Folge kam der Ort an die Volksrepublik Polen. Soweit die Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit vertrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Pfarrkirche der heiligen Katharina aus dem 14. Jahrhundert verfügt über einen Hochaltar und Seitenaltäre, die zwischen 1726 und 1730 angefertigt wurden. Sie waren ursprünglich in der 1809 abgebrochenen Jesuitenkirche von Braunsberg eingebaut. 1816 wurde die Kanzel durch die \"Werkstatt Biereichel\" angefertigt welche vermutlich auch die Altäre ergänzte und veränderte. Das aus Granit gefertigte Weihwasserbecken stammt aus dem 14. Jahrhundert. Die \"Rochuskapelle\" wurde 1617 vom Kaufmann \"Johann Meier\" (oder \"Maier\") aus Braunsberg errichtet. Er hatte in Arnsdorf als Knecht gearbeitet und wollte damit Gott für sein Schicksal danken. Bis 1958 wurde die am Ende des Zweiten Weltkrieges ausgebrannte Kapelle wieder aufgebaut. Sie befindet sich an der Straße nach Dobre Miasto (\"Guttstadt\").", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Ort liegt an der Landstraße 507, die nach etwa zehn Kilometern in nördlicher Richtung durch Orneta und etwa 14 Kilometern durch Dobre Miasto führt. Der geographisch nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Kaliningrad im russischen Oblast Kaliningrad, der zweitnächste ist der Flughafen Danzig in der polnischen Woiwodschaft Pommern.", "section_level": 1}, {"title": "Schulwesen.", "content": "Der Ort verfügt über eine Grund- sowie eine Mittelschule.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lubomino (deutsch \"Arnsdorf\") ist ein Dorf mit etwa 1200 Einwohnern im Powiat Lidzbarski in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit etwa 3600 Einwohnern und bildet mit Karbówka \"(Karben)\" ein Schulzenamt.", "tgt_summary": null, "id": 580979} {"src_title": "Siamesisch-Birmanischer Krieg 1548–1549", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Das Königreich Ayutthaya im zentralthailändischen Becken des Mae Nam Chao Phraya \"(Chao-Phraya-Fluss)\" entwickelte sich nach seiner Gründung um 1350 zu einem wichtigen Warenumschlagplatz in Südostasien. Durch das Mitte des 15. Jahrhunderts unter König Trailok eingeführte Sakdina-System der hierarchischen und bürokratischen Herrschaft über Arbeitskräfte (die im vormodernen Südostasien die wohl wichtigste Ressource waren) war sein Bestand dauerhaft gesichert und weitere Expansion möglich. Es hatte damit einen Vorteil gegenüber seinen Nachbarn, die nur kleinräumige oder kurzlebige Herrschaftsgebiete hatten. Ende des 15. Jahrhunderts brachte Ayutthaya einen Teil der Malaiischen Halbinsel unter seine Kontrolle, über die wichtige Routen des Handels über den Indischen Ozean verliefen. Tabinshwehti bestieg 1531 den Thron des kleinen Fürstentums Taungu im Nordosten von Unterbirma. Während der folgenden Jahre brachte er die meisten Reiche auf dem Boden des heutigen Birma unter seine Kontrolle, 1539 auch das um das Irrawaddy-Delta gelegene Mon-Königreich Pegu. Anschließend verlegte er seine Residenz in die prosperierende Handelsmetropole. Er hoffte, von dort aus bedeutende Hafenstädte wie Martaban, Tavoy und Mergui (an der Tenasserimküste) kontrollieren bzw. erobern zu können. Pegu war außerdem ein günstiger Ausgangspunkt für Angriffe auf Siam. Laut Luang Prasoets Chronik von Ayutthaya erfolgte der erste Feldzug Tabinshwehtis auf das Einflussgebiet Ayutthayas bereits 1538. Er soll damals die Stadt Chiang Krai (im heutigen Bezirk Mawlamyaing), einen Vasallen Ayutthayas, besetzt haben, jedoch bald zurückgeschlagen worden sein. In den birmanischen Chroniken \"Maha Yazawin\" von U Kala und \"Hmannan Yazawin\" („Glaspalastchronik“) steht allerdings nichts darüber. Ihnen zufolge begann die erste Aggression mit dem Angriff der Truppen Ayutthayas auf das damals zu Pegu gehörende Tavoy. Der dortige Gouverneur war überrascht und leistete kaum Widerstand. Um 1546 zog Tabinshwehti in den Norden, um Oberbirma von den Shan zu erobern. Als er über den zentralen Teil des Irawaddy-Tals verfügen konnte, nannte er sich „König von ganz Birma“ und zog gegen das westlich gelegene Reich Arakan, das an Indien grenzt.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die Aktionen von Tabinshwehti blieben nicht ohne Eindruck auf Ayutthaya und seinen König Maha Chakkraphat, der früher oder später eine Invasion Tabinshwehti in sein Einflussgebiet erwartete. Er schlug deshalb in einem Präventivschlag gegen Tavoy zu, das früher zum Einflussbereich Ayutthayas gehört hatte. Daraufhin ließ Tabinshwehti seine Truppen aus Arakan abziehen und gegen Ayutthaya werfen. Zusammen mit portugiesischen Söldnern verfolgte er die siamesischen Truppen von Tavoy bis vor ihre Hauptstadt, die er belagerte. Während der Belagerung fand sich der siamesische König in Schwierigkeiten, aus denen ihn seine als Soldat verkleidete Frau Suriyothai befreien wollte. Dies gelang ihr zwar, doch gab sie dabei ihr Leben, und auch ihre Tochter wurde bei den Kämpfen getötet. Außerdem konnten die Truppen Tabinshwehtis den Prinzen Ramesuan († 1564) fangen. Dennoch ging die Belagerung für die Armee des birmanischen Königs erfolglos zu Ende, da ihnen der Nachschub ausging. Tabinshwehti musste seine königlichen Geiseln gegen freien Abzug ziehen lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Im Film Die Legende der Suriyothai (2001) wird die Geschichte des Krieges dargestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Siamesisch-Birmanische Krieg 1548–1549 (thailändisch:, birmanisch: ) war eine militärische Auseinandersetzung zwischen dem siamesischen Königreich Ayutthaya unter Maha Chakkraphat und dem birmanischen Königreich Pegu der Taungu-Dynastie unter Tabinshwehti. Sie führte zum Tod der Königin von Ayutthaya, Suriyothai, und deren Tochter Boromdilok. Der Krieg wird deshalb in Thailand auch „Krieg, der zum Verlust von Königin Suriyothai führte“ () oder auch „Tabinshwehtis Krieg“ () genannt.", "tgt_summary": null, "id": 921271} {"src_title": "Anthony Danze", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "Danze spielte bereits kurz nach seinem 16. Geburtstag für ECU Joondalup in der Western Australia Premier League, der höchsten Spielklasse des Bundesstaates. Joondalup betrieb zu diesem Zeitpunkt im Nachwuchsbereich in Kooperation mit dem englischen Erstligisten FC Southampton die \"Saints' Academy\" unter Leitung des ehemaligen englischen Profifußballers Mick Lyons und verfügte daher über zahlreiche talentierte Nachwuchsspieler. Aufgrund dieser Beziehungen absolvierte Danze 2000 auch ein Probetraining beim FC Southampton, lehnte ein Angebot des englischen Klubs aber ab. Stattdessen wechselte er im September 2000 zu Perth Glory, dem einzigen westaustralischen Klub in der landesweiten Spielklasse National Soccer League. Als Begründung für seinen Verbleib in Australien nannte er, dass er sich noch nicht für den Wechsel nach England bereit fühle und sich zunächst in der australischen Top-Liga beweisen wolle. Nachdem er Anfang 2001 leihweise bei Inglewood United spielte um Spielpraxis zu sammeln, wurde er wenig später am Australian Institute of Sport in Canberra aufgenommen, mit dem er bis Mitte 2002 in der National Soccer Youth League antrat. Ab Juli 2002 war das Mittelfeldtalent wieder bei Perth Glory, musste auf sein Pflichtspieldebüt aber bis Februar 2003 warten. Nach sieben Einsätzen in der Saison 2002/03 blieb der erhoffte Durchbruch in der Folgesaison aus. Auch durch seine Abwesenheiten mit der australischen U-20- und U-23-Auswahl brachte er es nur auf vier Saisoneinsätze, als Perth den Meistertitel erfolgreich verteidigte. Weder beim 2:0-Finalerfolg gegen die Olympic Sharks 2003 noch im Finale 2004 gegen Parramatta Power (1:0 n. V.) kam Danze zum Einsatz. Nachdem die NSL zum Ende der Saison 2003/04 eingestellt wurde, absolvierte Danze im Anschluss an die Olympischen Sommerspiele ein erfolgreiches einmonatiges Probetraining beim englischen Erstligisten Crystal Palace und unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag. Nach einem Einsatz bei der 0:2-Niederlage im League Cup gegen Manchester United im Old Trafford, wurde er Ende Dezember 2003 für einen Monat an die Milton Keynes Dons in die Football League One verliehen, sein dortiges Engagement endete nach einer in seinem zweiten Einsatz erlittenen Verletzung aber frühzeitig. Obwohl Palace in der Saison 2004/05 knapp den Klassenerhalt in der Premier League verpasste und in die Football League Championship abgestiegen war, besserten sich die Einsatzchancen für Danze nicht. Nach einem weiteren Einsatz im League Cup löste er schließlich im Oktober 2005 seinen Vertrag mit dem Klub vorzeitig auf und kehrte nach Australien zurück. Zurück in Perth spielte er 2006 zeitweilig wieder für Inglewood United, wurde aber wie schon während seiner Zeit bei Crystal Palace von Verletzungen eingeschränkt und nahm eine längere Pause vom Fußball, die nach eigenen Angaben im Juni 2007 fast zwei Jahre umfasste. Perth Glory, mittlerweile in der als NSL-Nachfolgeliga gegründeten A-League aktiv, nahm Danze dennoch für die Saison 2007/08 unter Vertrag. Weiterhin bestehende Verletzungsprobleme warfen ihn im Saisonverlauf immer wieder zurück und resultierten in Fitnessproblemen, so dass sein Vertrag in gegenseitigem Einvernehmen im Dezember 2007 nach acht Ligaeinsätzen wieder aufgelöst wurde. 2011 gehörte er zum Aufgebot des Balcatta SC in der Premier League von Western Australia, 2016 bestritt er – ebenfalls in der höchsten westaustralischen Spielklasse – weitere vier Partien für den Perth SC.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Mit der australischen U-17-Auswahl gewann Danze 2001 souverän das ozeanische Qualifikationsturnier für die U-17-Weltmeisterschaft 2001 auf Trinidad und Tobago. Bei der WM-Endrunde agierte er im zentralen Mittelfeld an der Seite von Carl Valeri und erzielte im entscheidenden dritten Vorrundenspiel drei Treffer beim 4:0-Erfolg gegen die kroatische U-17, womit er seinem Team den Einzug ins Viertelfinale sicherte. Dort erwies sich das nigerianische Team als zu stark und siegte mit 5:1. Kurz vor der U-20-Weltmeisterschaft 2003 in den Vereinigten Arabischen Emiraten rückte Danze in das U-20-Kader von Trainer Ange Postecoglou, der bereits bei der U-17-WM 2001 verantwortlich war. Der Mittelfeldakteur bestritt drei der vier Turnierpartien Australiens und erzielte im letzten Vorrundenspiel beim 3:2-Sieg gegen den späteren Weltmeister Brasilien zwei Treffer. Australien scheiterte anschließend im Achtelfinale am Team des Gastgebers. Im offiziellen Turnierbericht wird er neben Spase Dilevski als „herausragender Spieler“ seines Teams geführt und als \"„kreativer Mittelfeldspieler, technisch versiert, mit dem Auge für den entscheidenden Pass zum richtigen Zeitpunkt“\" beschrieben. Anfang 2004 verpasste Danze verletzungsbedingt das Qualifikationsturnier für das Olympische Fußballturnier in Griechenland, gehörte bei der Endrunde aber zum Aufgebot. Er kam in drei von vier Turnierpartien zum Einsatz, das einzige Mal in der Startelf stand er bei der 0:1-Niederlage im Viertelfinale gegen das Überraschungsteam aus dem Irak. Während die meisten seiner Olympia-Mitspieler in der Folge im australischen A-Nationalteam zum Einsatz kamen, blieb Danze dieser Schritt verwehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony Danze (* 15. März 1984 in Perth) ist ein ehemaliger australischer Fußballspieler. Danze nahm mit allen drei australischen Nachwuchsnationalteams an großen internationalen Turnieren teil, fasste aber im Profibereich, auch bedingt durch Verletzungen, nicht Fuß und beendete seine Profikarriere bereits 23-jährig.", "tgt_summary": null, "id": 75676} {"src_title": "Dmitri Jurjewitsch Pirog", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Boxkarriere.", "content": "Dmitri Pirog bestritt etwa 230 Amateurkämpfe ehe er 2005 seine Karriere als Profi startete und all seine 20 Kämpfe gewann, darunter 13 Titelkämpfe. Regionale Titelgewinne Weltmeister Am 31. Juli 2010 gewann er den Weltmeistertitel der WBO im Mittelgewicht durch technischen K. o. in der 5. Runde über den bis dahin ungeschlagenen US-Amerikaner Daniel Jacobs. Jacobs führte bis zum Niederschlag mit 39 zu 37 Stimmen auf den Zetteln der Punktrichter, ging jedoch 57 Sekunden nach Beginn der 5. Runde durch eine rechte Gerade zu Boden, wurde angezählt und begann sich erst bei 5 wieder langsam zu erheben, worauf Ringrichter Robert Byrd den Kampf abbrach und Pirog zum Sieger erklärte. Am 26. März 2011 verteidigte er seinen Titel durch einstimmigen Punktesieg (115-112, 117-111, 115-111) gegen den Argentinier Javier Francisco Maciel. Am 25. September 2011 bestritt er eine weitere Titelverteidigung gegen Ex-Europameister Gennady Martirosyan und gewann vorzeitig in Runde 10. Eine weitere Titelverteidigung und damit seinen bisher letzten Kampf bestritt er am 1. Mai 2012 gegen den Japaner Nobuhiro Ishida; Pirog gewann den Kampf einstimmig nach Punkten. Im Sommer 2012 verpflichtete WBO Pirog, seine nächste Titelverteidigung gegen Hassan N’Dam N’Jikam zu bestreiten. Pirog entschied sich aber für einen Kampf gegen den WBA-Weltmeister Gennadi Golowkin. Ende August 2012 ersetzte die WBO auf ihrer Webseite Pirog in der Liste der Weltmeister durch N'Jikam. Pirog bestätigte kurz danach in einem Interview, dass ihm damit der WBO-Weltmeistertitel aberkannt wurde. Der Kampf gegen Golowkin fand jedoch aufgrund Pirogs Rückenverletzung nicht statt.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Im März 2017 zog er für die Partei Einiges Russland in das russische Unterhaus ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dmitri Jurjewitsch Pirog (; * 27. Juni 1980 in Temrjuk, Region Krasnodar, Russland) ist ein russischer Politiker und ehemaliger Boxweltmeister der WBO im Mittelgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 99734} {"src_title": "Frank Debenham", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Debenham wurde 1883 als jüngerer Zwilling und drittes Kind von Reverend John Willmott Debenham und dessen Frau Edith (geb. Cleveland) geboren. Er besuchte zunächst die von seinem Vater geführte Schule und wechselte später zur King’s School in Parramatta, wo er Jahresbester in den wissenschaftlichen und sportlichen Fächern wurde. Er schloss ein Studium der Fächer Englisch und Philosophie an der University of Sydney mit dem akademischen Grad eines Bachelor of Arts ab und wurde anschließend Lehrer an der anglikanischen Armidale School in New South Wales. Im Jahre 1908 kehrte er an die Universität zurück und studierte Geologie bei Edgeworth David. Von 1910 bis 1913 gehörte er zu einer Gruppe von drei Geologen, die an Robert Falcon Scotts Terra-Nova-Expedition in die Antarktis teilnahmen. Von Januar bis März 1911 erforschte und kartierte Debenham zusammen mit Thomas Griffith Taylor (1880–1963), dem Physiker Charles Seymour Wright (1887–1975) und Edgar Evans die Gebirge im westlichen Viktorialand („Geologische Westgruppe“). An Scotts tragisch endender Reise zum Südpol nahm er nicht teil, weil er sich zuvor eine Knieverletzung beim Fußballspielen im Schnee zugezogen hatte. Stattdessen erforschte er mit Taylor, Tryggve Gran und Robert Forde (1875–1959) die Region um den Granite Harbor. Nach der Rückkehr aus der Antarktis 1913 ging er zur University of Cambridge um seine Feldstudien auszuwerten. Im Ersten Weltkrieg war er Leutnant im 7th Battalion, Oxfordshire and Buckinghamshire Light Infantry. Er diente in Frankreich und bei Saloniki und wurde im August 1916 schwer verwundet. Im Januar 1917 heiratete er Dorothy Lucy Lempriere. Er verließ nach dem Waffenstillstand die Armee im Range eines Majors und wurde 1919 zum Mitglied des Order of the British Empire ernannt. Im gleichen Jahr ging er wieder nach Cambridge zurück, wo er Fellow des Gonville and Caius College und Dozent für Geographie wurde. Im Jahre 1920 gründete er mit Raymond Priestley das Scott Polar Research Institute, wozu ihm Überschüsse aus öffentlichen Spenden für die Angehörigen von Scotts Polmannschaft zur Verfügung gestellt wurden. Am Institut sollte wissenschaftliche Ergebnisse britischer Expedition ausgewertet und zukünftige Expeditionen durch erfahrene Polarforscher vorbereitet und unterstützt werden. Debenham hatte die Idee zu einem solchen Ausbildungszentrum bereits 1912 während seiner Antarktisexpedition. Er war ehrenamtlicher Direktor des Instituts von 1920 bis 1946. In dieser Funktion machte er das Scott Polar Research Institute in Cambridge, gemeinsam mit Priestley und James Wordie, einem Teilnehmer an Ernest Shackletons Endurance-Expedition, zum führenden Zentrum der Polarforschung in Großbritannien. 1931 wurde Debenham auf den Lehrstuhl für Geographie an der University of Cambridge berufen. Während des Zweiten Weltkriegs bildete er Offiziersanwärter aus, hielt Vorlesungen für Navigatoren der Royal Air Force und erfand Techniken zur Erstellung von Geländemodellen für die Instruktion von Kommandoeinheiten. Nach dem Krieg wurde er Vizepräsident der Royal Geographical Society (1951–1953), nachdem er bereits 1948 die Victoria Medal der Gesellschaft erhalten hatte. Frank Debenham starb im Alter von 81 Jahren in Cambridge und hinterließ seine Witwe, einen Sohn und vier Töchter. Nach Frank Debenham sind der Debenham-Gletscher (), die Debenham-Inseln () und der Debenham Peak () in der Antarktis benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank Debenham, OBE (* 26. Dezember 1883 in Bowral, New South Wales; † 23. November 1965 in Cambridge) war ein australischer Geologe, Geograph und Polarforscher. Von 1910 bis 1913 nahm er an der Terra-Nova-Expedition in die Antarktis teil. In späteren Jahren dozierte als Professor für Geographie an der University of Cambridge und war der erste Direktor des dort ansässigen Scott Polar Research Institute.", "tgt_summary": null, "id": 905201} {"src_title": "Eric Simonson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Simonson wuchs auf einer Farm in dem kleinen Ort Eagle im Waukesha County in Wisconsin auf. Er schloss sein Studium an der Lawrence University mit einem Bachelor of Arts ab und zog danach kurzzeitig nach Madison, wo er am \"Ark Repertory Theatre\" angestellt war. 1983 zog er nach Chicago, dort war er Mitbegründer des \"Lifeline Theaters\" und arbeitete zunächst unregelmäßig, ab 1993 als festes Mitglied des Ensembles der \"Steppenwolf Theatre Company\". Für sein Musical \"The Song of Jacob Zulu\" war er 1993 für einen Tony Award nominiert. In den 1990ern war er in kleineren Rollen auch als Darsteller in verschiedenen Fernsehserien, wie z. B. Seinfeld, zu sehen. 2000 hatte das Stück \"Work Song: Three Views of Frank Lloyd Wright\", das Simonson gemeinsam mit Jeffrey Hatcher geschrieben hatte, Uraufführung am \"Milwaukee Repertory Theater\". Ebenfalls 2000 gewann er mit seinem Kurzfilm \"Ladies Room L.A.\" den Publikumspreis beim \"Temecula Valley International Film Festival\". Für die Dokumentation gewann er 2001 einen \"IDA Award\" der \"International Documentary Association\" und war 2002 für einen Emmy nominiert. Bei der Oscarverleihung 2001 war er zudem für einen Oscar in der Kategorie Bester Dokumentar-Kurzfilm nominiert Für den Film \"\", bei dem er Regie führte und Produzent war, gewann er 2006 gemeinsam mit Corinne Marrinan einen Oscar für den besten Dokumentar-Kurzfilm. 2007 führte er bei der Oper \"The Grapes of Wrath\" (dt. \"Früchte des Zorn\") Regie, die an der \"Minnesota Opera\" aufgeführt wurde. Es folgten einige weitere Theaterstücke, darunter auch \"Lombardi\", das seit 2010 am Broadway läuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eric Simonson (* 27. Juni 1960 in Milwaukee, Wisconsin) ist ein US-amerikanischer Regisseur und Drehbuchautor. Für den Film \"\" gewann er 2006 einen Oscar in der Kategorie Bester Dokumentar-Kurzfilm.", "tgt_summary": null, "id": 1208718} {"src_title": "Zwei Minuten Warnung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ein Scharfschütze verschanzt sich vor einem Footballspiel im Los Angeles Memorial Coliseum. Er wird von den Kameras eines Goodyear-Blimps jedoch aufgenommen. Stadiondirektor McKeever benachrichtigt sofort die Polizei, die mit einer SWAT-Einheit anrückt. Captain Holly und der SWAT-Leiter Button versuchen, einen Plan zum Ergreifen des Attentäters zu erstellen. Die Fans im Stadion ahnen nichts von der Gefahr. Unter den Fans befinden sich das streitsüchtige Ehepaar Steve und Janet, der spielsüchtige Stu, ein mit dem Quarterback befreundeter Priester, das frisch verheiratete Paar Mike und Peggy, ein älterer Taschendieb und der Footballfan Al, der mit der hübschen Lucy flirtet, während ihr Freund Jeffrey sich nur für das Spiel interessiert. Während die Beamten des SWAT-Teams ihre Positionen einnehmen, versucht der Stadionsprecher Paul, der den Attentäter entdeckt hat, den Mann zu schnappen. Doch der Scharfschütze kann entkommen, verletzt Paul dabei aber schwer. Mike entdeckt ebenfalls den Schützen durch sein Fernglas. Er ruft die Polizei, die, statt ihm zu danken, ihn selber nun verdächtigt und festnimmt. Kurz nach der Zwei-Minuten-Warnung vor Ende des Spiels bekommt das SWAT-Team grünes Licht, den Attentäter zu ergreifen. Von den Beamten umzingelt eröffnet der Scharfschütze das Feuer in die Menge, was eine Panik auslöst. Mehrere Zuschauer und Ordner werden getroffen. Andere werden von ihren Hinterleuten zu Boden gestoßen und niedergetrampelt, als sie versuchen aus dem Stadion zu flüchten. Wieder andere stürzen in den Tod, als sie an Gerüsten hinabklettern wollen. Der Scharfschütze wird von der Polizei erschossen. Bei der Durchsuchung klärt sich die Identität des Mannes. Er heißt Carl Cook. Jedoch ist nichts über ihn oder seine Motivation bekannt. Button ist sich klar, dass die Medien sich den Fall vornehmen werden und alles über Cook herausfinden und die Frage stellen werden, warum die Polizei ihn erschießen musste.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films sah den Film als \"routiniert inszenierter Katastrophen- und Polizeifilm, der sich in vordergründiger Spannung erschöpft, ohne die Motive des Täters zu hinterfragen.\" Die Filmzeitschrift Cinema schrieb: \"Trotz Stars wie Beau Bridges wirkt der Film steril, blutleer und langatmig.\"", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1977 wurden Eve Newman und Walter Hannemann in der Kategorie \"Bester Schnitt\" für den Oscar nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Premiere hatte der Film am 12. November 1976. In Deutschland kam er erstmals am 10. Februar 1977 in die Kinos. In weiteren Rollen sind Pamela Bellwood (Peggy), Robert Ginty (Vendor), Carmen Argenziano (Jennings) und Larry Manetti (Pratt) zu sehen. Gastauftritte hatten der ehemalige Football-Profi Frank Gifford und der Entertainer Merv Griffin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zwei Minuten Warnung (Alternativtitel: Lethal Game – Countdown in den Tod) ist ein US-amerikanischer Thriller aus dem Jahr 1976 nach einem Roman von George LaFountaine.", "tgt_summary": null, "id": 1517073} {"src_title": "Marchy Lee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Lee begann seine Motorsportkarriere 1990 im Kartsport, in dem er bis 1997 aktiv war. 1998 wechselte er in den Formelsport und wurde Vierter in der französischen Formel Campus. Es folgten zwei Jahre in der französischen Formel-3-Meisterschaft. Nachdem er in der ersten Saison Fünfter in der B-Klasse geworden war, schloss er die zweite Saison auf dem neunten Gesamtrang ab. 2001 trat Lee in keiner Rennserie an und nahm nur an einzelnen Formel-3-Veranstaltungen teil. 2002 startete Lee in der asiatischen Formel-3-Meisterschaft und bei einzelnen Formel-3-Veranstaltungen. Dabei wurde er Siebter beim Macau Grand Prix. 2003 nahm Lee an vier Rennen der australischen Formel-3-Meisterschaft teil und wurde mit einer Pole-Position Elfter in der Gesamtwertung. Darüber hinaus debütierte er für das Team Meritus in der asiatischen Formel BMW, die er auf dem neunten Platz beendete, und nahm am asiatischen Porsche Carrera Cup teil. 2004 blieb er beim Team Meritus in der asiatischen Formel BMW. Er gewann 12 von 14 Rennen und wurde dominant Meister. Dabei erzielte er mehr als doppelt so viele Punkte wie sein Teamkollege Mehdi Bennani, der Vizemeister wurde. Darüber hinaus nahm er an einem Rennen der asiatischen Formel Renault Challenge teil und belegte den 24. Gesamtrang. 2005 absolvierte Lee für Minardi einen Formel-1-Test. Nach einer einjährigen Rennpause trat Lee 2006 nur zu vier Rennen der asiatischen Formel Renault V6 an und beendete die Saison mit einer Podest-Platzierung auf dem neunten Gesamtrang. 2007 ging Lee erneut zu vier Rennen der asiatischen Formel Renault V6 an den Start. In dieser Saison gewann er ein Rennen und belegte den zwölften Platz in der Fahrerwertung. Darüber hinaus trat er im asiatischen Porsche Carrera Cup an. Dort gewann er zwei Rennen und schloss die Saison auf dem sechsten Platz ab. 2008 belegte Lee den fünften Rang im asiatischen Porsche Carrera Cup sowie den neunten Rang in der Speedcar Series. 2009 fuhr er nur in der Speedcar Series und wurde Zwölfter. 2010 wurde Lee mit zwei Siegen Vizemeister des asiatischen Porsche Carrera Cups hinter Christian Menzel. 2011 nahm Lee für Deteam KK Motorsport in einem BMW 320 TC an den ersten drei Veranstaltungen der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) teil. Er blieb mit einem 14. Platz als bestes Resultat ohne Punkte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marchy Lee Ying-Kin (; * 2. September 1976 in Hongkong) ist ein hongkong-chinesischer Rennfahrer. Er tritt mit einer Rennlizenz aus Hongkong an.", "tgt_summary": null, "id": 1782981} {"src_title": "Max-Reger-Institut", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1947 errichtete Max Regers Witwe Elsa Reger eine Stiftung und gründete als Ausführungsorgan das Max-Reger-Institut in Bonn. Zunächst weder mit Geldmitteln noch sonstigem Nachlass ausgestattet, konnte dank der ideellen Gesinnung aller Beteiligten mit der Ermittlung der in zwei Weltkriegen verstreuten Autographen und dem Aufbau eines Archivs begonnen und die Forschungstätigkeit in bescheidenem Rahmen, doch kontinuierlich wachsend aufgenommen werden. Seit 1996, nach einem Umzug nach Karlsruhe in das Haus des Museums für Literatur am Oberrhein, wird das Max-Reger-Institut durch das Land Baden-Württemberg und die Stadt Karlsruhe institutionell gefördert und ist seit 1998 in der Alten Karlsburg Durlach ansässig. Mit der Hochschule für Musik Karlsruhe und der Badischen Landesbibliothek verbindet das Max-Reger-Institut seit langem eine enge Kooperation.", "section_level": 1}, {"title": "Archivgut.", "content": "Das Archiv umfasst Musikautographen (Entwürfe, Reinschriften, Korrekturabzüge) aus allen Schaffensphasen und Werkgattungen sowie eine Vielzahl handschriftlicher Briefe und Postkarten Regers an Freunde, Verleger, Interpreten und bedeutende Zeitgenossen. Des Weiteren ist die umfangreiche Korrespondenz der Witwe nach Regers Tod sowie Dokumente, Fotografien, Bilder, Karikaturen, Konzertprogramme und Erinnerungsgegenstände archiviert. Seit 2003 gehört auch das BrüderBuschArchiv mit einer Vielfalt von Dokumenten zu Leben und Wirken u. a. der bedeutenden Interpreten Fritz und Adolf Busch zu den Beständen. Die Bibliothek mit Notendrucken Regers in Erst- und späteren Ausgaben, mit der internationalen Literatur zu Reger und seinem Umfeld und einem umfangreichen Klangarchiv wird ergänzt durch Kopien jener Manuskripte und Dokumente, die nicht im Besitz der Stiftung sind.", "section_level": 1}, {"title": "Publikationen.", "content": "Als Zentrum der Regerforschung bearbeitet und erschließt das Max-Reger-Institut das Archiv- und Forschungsmaterial und gibt die Resultate in einer eigenen Schriftenreihe heraus, in die auch vom Max-Reger-Institut wissenschaftlich begleitete Dissertationen Aufnahme finden; seit 2020 erscheinen in loser Folge auch Veröffentlichungen ausschließlich in digitaler Form. Seit 2008 wird außerdem am Max-Reger-Institut eine neue Reger-Werkausgabe erstellt; daneben erscheinen einzelne wissenschaftliche Neuausgaben von Reger-Werken. Anfang 2011 erschien, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, das neue Reger-Werk-Verzeichnis.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstige Aktivitäten.", "content": "Von Anfang an war die Arbeit des Max-Reger-Instituts von dem Gedanken geprägt, das gesammelte Material Forschern, Musikern und Musikliebhabern zugänglich und verfügbar zu machen. Durch diese unterstützende Funktion sowie durch die regelmäßige Organisation und Durchführung von Ausstellungen, Kongressen, Gesprächskonzerten und Konzertreihen in internationaler Zusammenarbeit mit Musikhochschulen und wechselnden Veranstaltern ist das Max-Reger-Institut heute weit mehr als eine Forschungs- und Editionsstätte, es ist ein kommunikatives Zentrum, das für die Verbreitung und das Verständnis Max Regers, seines historischen Umfelds und der Wurzeln der Musik der Gegenwart wirbt. Seit 2005 richtet das Institut mit der Stadt Karlsruhe und der Hochschule für Musik Karlsruhe den Europäischen Kammermusikwettbewerb Karlsruhe aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Max-Reger-Institut/Elsa-Reger-Stiftung ist ein musikwissenschaftliches Forschungsinstitut mit umfangreichem Archiv in Karlsruhe. Das Institut ist benannt nach Max Reger sowie seiner Frau Elsa Reger. Max Reger war zu Lebzeiten (1873–1916) ein bedeutender Repräsentant des deutschen Musiklebens, Umbrüche der Neuen Musik ließen ihn allerdings in Vergessenheit geraten. Elsa Reger gründete Stiftung und Institut.", "tgt_summary": null, "id": 1637743} {"src_title": "Estádio de Pituaçu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Estádio Metropolitano Roberto Santos, allgemein bekannt als Estádio de Pituaçu, wurde im Jahre 1979 in Salvador da Bahia, der Hauptstadt des nordbrasilianischen Bundesstaates Bahia und zugleich drittgrößten Stadt Brasiliens, erbaut und am 11. März des gleichen Jahres eröffnet. Zum ersten Spiel im neuen Stadion trafen sich der ortsansässige Verein EC Bahia und Fluminense de Feira zu einem Freundschaftsspiels. Bei dem Spiel, das mit einem 2:0 für den Gastgeber endete, erzielte Douglas das erste Tor im neuen Stadion. Seitdem trägt EC Bahia die meisten seiner Heimspiele im Estádio de Pituaçu aus. Für Spiele mit größerer Zuschauerzahl wich der Verein in das als Estádio Fonte Nova bekannte Estádio Octávio Mangabeira aus, bis dieses im Jahre 2010 nach einem Teileinsturz mit mehreren Toten abgerissen wurde. Der EC Bahia wurde bis heute einmal brasilianischer Fußballmeister, der Titelgewinn gelang 1988. Zudem gelang 1959 der Gewinn der Taça Brasil, die vor der Einführung der Campeonato Brasileiro de Futebol als Meisterschaft fungierte, wodurch man auch davon sprechen kann, das EC Bahia zweimal Meister wurde. 43-mal wurde außerdem die Staatsmeisterschaft von Bahia gewonnen. Aktuell spielt EC Bahia in der Série A, der höchsten brasilianischen Fußballliga, nachdem in der abgelaufenen Saison (2010) der Aufstieg aus der Série B glückte. Das Estádio de Pituaçu bietet heute Platz für 32.157 Zuschauer. In absehbarer Zeit ist ein Ausbau des Stadions auf 34.000 Zuschauer geplant. Bereits 2009 wurde die Stadionkapazität vergrößert. Von zuvor nur knapp 20.000 Zuschauerplätzen wurde die Kapazität aufgrund des geplanten Abrisses des Estádio Fonte Nova auf 32.157 Plätze erhöht. Die Rekordkulisse im Stadion wurde erreicht, als am 2. April 1995 EC Vitória im Stadtduell von Salvador da Bahia mit 2:0 gegen den EC Bahia gewann und 18.418 Zuschauer ins Stadion kamen. Im Jahre 2009 fand ein Qualifikationsspiel für die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika im Estádio de Pituaçu statt. In diesem Spiel besiegte die brasilianische Mannschaft die von Chile mit 4:2.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Estádio de Pituaçu ist ein Fußballstadion in der brasilianischen Stadt Salvador da Bahia. Es bietet Platz für 32.157 Zuschauer und diente dem Verein EC Bahia bis zur Eröffnung der Arena Fonte Nova als Heimstätte.", "tgt_summary": null, "id": 121022} {"src_title": "Henriette Hahn-Brinckmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Henriette Hahn war die Tochter des Segelschiffskapitäns Christian Heinrich Carl Hahn (1837–1889) und Caroline Wilhelmine, geb. Nielsen (1839–1933). Sie besuchte ab 1877/78 die \"Tegneskolen for Kvinder\" in Kopenhagen, wo sie Unterricht von Kristian Zahrtmann und Pietro Krohn erhielt. 1885/86 gab sie dort selbst Zeichenunterricht. 1887 ging sie als Zeichenlehrerin an die \"Gewerbeschule für Mädchen\" in Hamburg, die zu der Zeit von Justus Brinckmann, dem Begründer und ersten Direktor des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe, geleitet wurde. Von 1892 bis 1894 hielt sie sich zu Studienzwecken in Dresden und Paris auf. In Paris brachte sie am 14. April 1893 Stephanie, genannt Steffi, zur Welt, eine Tochter des noch mit Maria Pia Adele von Froschauer verheirateten Brinckmann. In dieser Zeit malte sie Miniaturen auf Elfenbein und lernte Niels Hansen-Jacobsen, den späteren Gründer des Vejens Kunstmuseum kennen. Nach ihrer Rückkehr nach Hamburg eröffnete sie 1894 ein gewerbliches Atelier und 1896 eine Schule für Zeichen- und Malunterricht. Sie fertigte Entwürfe für Wandteppiche für die Scherrebeker Kunstwebschule und Illustrationen für Museumspublikationen an. Die japanischen Sammlungen des Museums für Kunst und Gewerbe inspirierten sie zur Gestaltung von Farbholzschnitten mit bis zu sechs Farben. Mit diesen gehört sie neben Otto Eckmann und Peter Behrens zu den ersten Anwendern dieser Technik in Deutschland. Die Holzschnitte wurden in Hamburg, Dresden, Kopenhagen und Paris ausgestellt. Auf der Weltausstellung 1900 in Paris erhielten sie eine Silbermedaille. Sujets ihrer Holzschnitte waren Natur, Stadtansichten und Porträts. Die Gestaltung zeigt sie als dem Jugendstil zugehörig. 1901 heiratete sie den seit 1899 verwitweten Justus Brinckmann, mit dem sie insgesamt vier Kinder hatte: Stephanie (1893–1975), Heinrich (1900–1975), Gertrud (1902–1993), die 1926 Martin Irwahn heiratete, und Edgar (1904–1984). Während ihrer Ehe war sie als Künstlerin nicht beruflich tätig. Nach dem Tod des Ehemanns 1915 nahm sie zum Erwerb des Lebensunterhalts die Miniaturmalerei wieder auf. Ab 1925 fertigte sie erneut Farbholzschnitte. 1934 starb sie in Hamburg. Werke Hahn-Brinckmanns befinden sich in folgenden Museen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Henriette Christine Hahn-Brinckmann (* 12. September 1862 in Kopenhagen; † 2. April 1934 in Bergedorf bei Hamburg) war eine dänisch-deutsche Kunstmalerin.", "tgt_summary": null, "id": 202281} {"src_title": "Die Katzen von Ulthar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Geschichte beginnt damit, dass eine Karawane dunkler Wanderer in die Stadt Ulthar kommt. Diese unterscheiden sich durch ihr Auftreten und ihre Religion sehr von den anderen Karawanen, die sonst durch Ulthar kommen. Bei ihnen ist der Junge Menes, der durch die Pest beide Eltern verlor, aber Trost bei einem kleinen Kätzchen findet. Drei Tage nach der Ankunft der Karawane kann Menes sein Kätzchen nicht finden. Die Einwohner der Stadt erzählen ihm darauf von einem alten Ehepaar, das in einer kleinen Hütte in der Nähe der Stadt lebt und grundlos alle Katzen tötet, die sich ihrem Heim nähern. Menes betet daraufhin zum Himmel in einer Sprache, die kein Einwohner Ulthars versteht. Während des Gebets bilden sich am Himmel aus den Wolken nebelhafte Gestalten, die den Götzen der dunklen Wanderer gleichen. In der Nacht desselben Tages verlässt die Karawane die Stadt und kehrt nie wieder zurück. Die Bürger der Stadt bemerken daraufhin, dass alle Katzen verschwunden sind. Erst fällt der Verdacht auf die dunklen Wanderer, aber da beobachtet wurde, dass alle Katzen zu der Hütte des alten Ehepaars gelaufen sind, verdächtigt man dann diese, für deren Verschwinden verantwortlich zu sein. Keiner der Stadtbewohner ist allerdings mutig genug, das alte Ehepaar zur Rede zu stellen. Am nächsten Morgen tauchen alle Katzen wieder bei ihren Besitzern auf und nehmen zwei Tage lang keine Nahrung zu sich. Mit der Zeit fällt das Fehlen des Ehepaars auf und der Bürgermeister von Ulthar begibt sich zu der Hütte ebendieser. Dort findet er nur die zwei abgenagten Skelette der Bewohner vor und in den Ecken der Hütte einige seltsame Käfer. Danach wurde in Ulthar das Töten von Katzen verboten.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "H.P. Lovecraft war ein ausgesprochener Katzenliebhaber, was auch in seinem Essay \"Something About Cats\" zum Ausdruck gebracht wurde. Er zeigte seine Vorliebe für Katzen besonders in der Einleitung der Geschichte:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Katzen von Ulthar (englischer Originaltitel: \"The Cats of Ulthar\") ist eine Kurzgeschichte des amerikanischen Schriftstellers H. P. Lovecraft. Sie wurde im Juni 1920 geschrieben und erstmals in dem Amateurjournal Tryout im November desselben Jahres veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 166140} {"src_title": "Gerardus Gul", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und erste Tätigkeiten.", "content": "Nach seinem Studium am alt-katholischen Seminar in Amersfoort empfing er am 21. November 1870 durch Hermann Heykamp die Priesterweihe. Nach kurzer Zeit in den Pfarrgemeinden Amsterdam (Willibrord und St. Johannes), Zaandam (St. Maria Magdalena) und Utrecht (Hl. Jakobus) sowie als Professor der Theologie am Priesterseminar in Amersfoort wurde er im Jahr 1886 Pfarrer der Kirche St. Vitus in Hilversum, wo die versteckt gelegene alte Kirche (schuilkerk) durch eine neue Kirche und ein Pfarrhaus ersetzt wurde. Ab 1890 war er Mitglied des Metropolitankapitels.", "section_level": 2}, {"title": "Bischofsamt.", "content": "Am 23. Februar 1892 wurde er als Nachfolger von Johannes Heykamp zum Erzbischof von Utrecht gewählt, nach dieser Wahl wurde zum ersten Mal nicht um Bestätigung durch den Papst ersucht. Die Bischofsweihe empfing Gul am 11. Mai 1892 in Hilversum, Konsekrator war Casparus Johannes Rinkel, Bischof von Haarlem, zusammen mit dem Bischof von Deventer Cornelius Diependaal, dem deutschen Bischof Joseph Hubert Reinkens und dem Schweizer Bischof Eduard Herzog. Als Erzbischof wählte Gul das Motto: „Keine Wahrheit ohne Liebe“. Gerardus Gul erlebte in seinem Bischofsamt das Ende der Isolierung der Alt-Katholiken in den Niederlanden. Er wirkte mit an den Bischofsweihen von Nicolaus Bartholomeus Petrus Spit, Antoni Stanisław Kozłowski, Josef Demmel, Jacobus Johannes van Thiel, Franciszek Hodur, Arnold Harris Mathew, Jan Maria Michał Kowalski, Georg Moog, Nicolaas Prins und Henricus Theodorus Johannes van Vlijmen, durch ihn wurde die Apostolische Sukzession so auch außerhalb der altkatholischen Kirche verbreitet. Gul stand in Verbindung mit der «Petite Église» in Frankreich und den altkatholischen Kirchen in Nantes und Paris. Eine geplante Reise nach Sankt Petersburg wurde durch den Ersten Weltkrieg unmöglich. Fortschritt erfuhr auch das kirchliche Leben. Von besonderer Bedeutung war die Einführung der Muttersprache in der Liturgie (1909). Auch das kirchliche Vereinswesen gelangte zur Entfaltung, z. B. der Altkatholische Fonds zur Unterstützung, der innerhalb der Kirche wirkte, und der Verein „Peter Buys“, der die Grundsätze der altkatholischen Kirche nach außen tragen sollte. Die Einführung einer Synode fand ebenfalls unter seinen Episkopat statt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gerardus Gul, eigentlich Gerrit Gul (* 27. Oktober 1847 in Egmond aan Zee; † 9. Februar 1920 in Utrecht) war von 1892 bis zu seinem Tod der elfte alt-katholische Erzbischof von Utrecht.", "tgt_summary": null, "id": 799709} {"src_title": "Klaus Bachler (Rennfahrer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nachdem Bachler seine Motorsportkarriere im Alter von neun Jahren im Kartsport begonnen hatte und mehrere Jahre in dieser Sportart aktiv war, debütierte er 2006 im Formelsport und wurde 14. in der Formel Lista junior. 2007 trat er für Neuhauser Racing in der Formel Lista Junior an und gewann mit fünf Siegen den Meistertitel. 2008 wechselte Bachler mit Neuhauser Racing in die neugegründete ADAC-Formel-Masters. Er gewann in seiner Debütsaison zwei Rennen und stand sechsmal auf dem Podium. 2009 bestritt der Rennfahrer seine zweite Saison in der ADAC-Formel-Masters für URD Rennsport. Er entschied in diesem Jahr drei Rennen für sich und beendete insgesamt zehn Rennen unter den ersten drei Piloten. In der Meisterschaft wurde er mit 188 zu 224 Punkten Vizemeister hinter Daniel Abt. 2010 plante Bachler den Wechsel in den deutschen Formel-3-Cup und stand bereits bei URD Rennsport unter Vertrag. Allerdings verletzte sich Bachler bei Testfahrten, die kurz vor dem Saisonauftakt auf dem Hockenheimring stattfanden, schwer. Er schlug wegen eines Bremsdefekts mit hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzung ein und brach sich dabei drei Wirbel sowie ein Sprunggelenk. Beim Saisonfinale in Oschersleben kehrte er in den Motorsport zurück. Mit zwei fünften Plätzen belegte er den 15. Platz in der Fahrerwertung. 2011 blieb Bachler bei URD Rennsport in der deutschen Formel 3. Er erzielte zwei Siege und sieben Podest-Platzierungen und beendete die Saison auf dem dritten Gesamtrang. 2012 wechselte Bachler in den GT-Sport. Er wurde ins Förderprogramm von Porsche aufgenommen und trat im deutschen Porsche Carrera Cup an. Für Tolimit Motorsport startend erzielte er mit einem dritten Platz eine Podest-Platzierung und schloss seine Debütsaison auf dem achten Rang ab. Seine Teamkollegen René Rast und Sean Edwards belegten die ersten zwei Positionen. Darüber hinaus nahm Bachler als Gaststarter an zwei Rennen des Porsche Supercups teil. 2013 blieb er im Porsche-Förderprogramm und ging als Stammpilot im Porsche Supercup an den Start.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Seit 2009 wird Bachler von Willi Dörflinger und Toto Wolff gemanagt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Klaus Bachler (* 27. Juli 1991 in Judenburg) ist ein österreichischer Rennfahrer. Er trat 2012 im deutschen Porsche Carrera Cup an.", "tgt_summary": null, "id": 1086554} {"src_title": "Mirów-Hallen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Gelände, auf dem sich die Markthallen befinden, liegt rund 500 Meter westlich des ehemaligen Eisentores (Żelazna Brama) des Sächsischen Gartens. Bis hier etwa erstreckte sich der nach dem Tor benannte Handels- und Verkehrsplatz, der auf seiner Nordseite vom Lubomirski-Palast begrenzt wurde. Nach dem Krieg wurde der Palast um 90 Grad gedreht und steht heute quer zwischen dem Sächsischen Garten bzw. der hier neu entstandenen Verlängerung der Marszałkowska-Straße und den Markthallen. Im ausgehenden 19. Jahrhundert befand sich an der Stelle der Markthallen eine von 1730 bis 1732 unter August II. von Joachim Daniel von Jauch erbaute Kaserne der Königlichen Dragoner (polnisch: \"Koszary Gwardii Konnej Koronnej\"). Diese Anlage wurde Anfang der 1890er Jahre zur Zeit der Besetzung Restpolens durch das russische Zarenreich von der Stadt Warschau übernommen. Die Ausschreibung zur Bebauung eines Teiles des Kasernengeländes mit modernen Markthallen gewann der Architekt Stefan Szyller. Die Markthallen sollten den zunehmenden wilden Handel auf dem \"Żelazna-Brama-Platz\" ordnen. Die beiden Hallen wurden schließlich von 1899 bis 1901 unter einer Architektengruppe bestehend aus Bolesław Milkowski (Konstruktion), Ludwik Panczakiewicz (Fassaden), Apoloniusz Nieniewski und Władysław Kozłowski errichtet. Als Bürgermeister der Stadt war der russische General Mikołaj Bibikow Bauherr des Projektes. Die Gestaltung der Hallen beruhte weitgehend auf dem früheren Entwurf von Szyller. Die Hallen waren bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg der größte Handelsplatz in Warschau. Sie waren mit damals modernster Technik ausgerüstet. Hauptsächlich wurden hier Brot, Fleisch, Fisch und frisches Gemüse verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Bis zum Ausbruch des Warschauer Aufstandes waren die Hallen im Krieg nur wenig beschädigt worden. Bei Errichtung des Warschauer Ghettos wurden die Hallen ausgenommen, die Mauern des Ghettos verliefen zum Teil um die Gebäude herum. In der Anfangsphase des Aufstandes wurden in den Hallen zivile Bewohner der westlichen Innenstadt und des Stadtteils Wola hingerichtet. Eine Gedenktafel am Eingang erinnert an die 510 Menschen, die hier am 7. und 8. August 1944 erschossen wurden. Ende August war die Umgebung der Hallen Schauplatz erbitterter Kämpfe zwischen deutschen und polnischen Einheiten. In der Nacht vom 30. auf den 31. August 1944 versuchten polnische Truppen unter Major Zagonczyk (von Norden kommend) und Oberst Wachnowski (von Osten kommend) die Hallen zu nehmen. Zagonczyk gelang es, mit seinen Soldaten bis an die Hallen vorzustoßen, während die Einheiten von Wachnowski ihr Ziel nicht erreichten. Der hier von den Deutschen gehaltene Korridor von etwa 400 Meter Breite, durch den die Verwundeten der Aufständischen aus der Altstadt abtransportiert werden sollten, konnte somit nicht genommen werden. Hunderte von Einschusslöchern sind noch heute an den Mauern der Halle erkennbar. Im weiteren Verlauf des Krieges brannten die Hallen aus, nur Teile der Mauern blieben stehen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach dem Krieg war ein Wiederaufbau der Hallen zunächst nicht geplant, vielmehr sollte an der Stelle ein Park angelegt werden. Dieser Plan wurde aufgegeben und die beiden Hallen wurden bis 1962 wieder aufgebaut. Zunächst entstand in den Jahren 1950 bis 1953 die Osthalle („Gwardia-Halle“ genannt), die als Sportarena genutzt wurde. Hier hatte der Sportverein Gwardia (\"Warszawski Klub Sportowy Gwardia Warszawa\") seinen Sitz. Heute dient nur noch ein kleiner Teil der Boxabteilung des Vereins, der größere Teil ist an den Supermarktbetreiber MarcPol vermietet. Eigentümer der Halle ist die Stadt Warschau. Kurzzeitig diente die Halle auch als städtisches Busdepot der städtischen Verkehrsbetriebe MZK (\"Miejskie Zakłady Komunikacyjne w Warszawie\"). Von 1960 bis 1962 wurde auch die Westhalle („Mirowska-Halle“ bzw. „Mirów-Halle“) wieder errichtet. Sie dient seit der Neueröffnung am 15. November 1962 als Einkaufsmarkt. Seit 1974 wird die Halle von der Genossenschaft Społem WSS Śródmieście verwaltet, die das Gebäude und umliegendes Gelände 1997 von der Stadt erwarb. In den 1970er Jahren wurde an der Westfassade der Halle im ersten Stock ein von Denkmalschützern stark kritisierter Beton- und Glas-Pavillon angebaut. Der Pavillon, in dem heute Möbel verkauft werden, zerstört die historische Ansicht des Haupteinganges dieser Halle gerade von der heute stark frequentierten Johannes-Paul-II.-Allee. Am 3. November 1988 kaufte Margaret Thatcher anlässlich von wirtschaftspolitischen Gesprächen mit Mieczysław Rakowski in der Halle Gemüse und getrocknete Pilze. Seit den 1980er Jahren werden die Hallen nicht mehr denkmalschützerischen Ansprüchen entsprechend erhalten. Die Ziegelfassaden mit ihrem reichen Schmuck verfallen. Historische Beleuchtungen, Fenster, Türen und sonstige Ausstattungselemente wurden und werden durch moderne Einheitsware ersetzt. Im Innen- wie Außenbereich wirken die Hallen schmutzig und unästhetisch. Die westliche Halle wurde zwischenzeitlich (Februar 2015) saniert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Mirów-Hallen (auch: \"Mirowskie-Hallen\", ) sind zwei identische, hintereinanderliegende Markthallen vom Beginn des 20. Jahrhunderts in Warschau. Die früher als \"Messe\"- bzw. \"Handelshallen\" (polnisch: \"Halle Targowe\") bezeichneten Gebäude liegen am Mirów-Platz (polnisch: \"Plac Mirowskie\") im Mirów-Viertel des Stadtteils Śródmieście. Während der Kämpfe im Rahmen des Warschauer Aufstandes wurden in den Hallen von deutschen Einheiten Massenexekutionen an polnischen Zivilisten durchgeführt. Nach dem Krieg wieder aufgebaut, gehören sie heute zu den wenigen erhaltenen Vorkriegsgebäuden im Distrikt. Die Anschrift lautet Plac Mirowski 1. Die Westfront der Westhalle liegt direkt an der befahrenen Johannes-Paul-II.-Allee gegenüber dem modernen „Atrium“-Bürogebäude-Komplex.", "tgt_summary": null, "id": 1292694} {"src_title": "Autostrada R 7", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tempolimit und Maut.", "content": "Die Höchstgeschwindigkeit wurde von Vërmica an der kosovarisch-albanischen Grenze bis Prizren-Süd auf 120 km/h festgelegt; der folgende Streckenabschnitt bis Suhareka ist für 130 km/h freigegeben. Bis zur vollständigen Fertigstellung der Autobahn soll keine Maut erhoben werden. Die Ausfahrten sind aber bereits so gebaut worden, dass ein geschlossenes, streckenabhängiges Mautsystem errichtet werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Ausschreibung.", "content": "Das gesamte Projekt wurde ursprünglich in neun Bausektionen unterteilt. 2009 wurden dann erstmals sieben Baufirmen für den engeren Kreis der möglichen Erbauer genannt: \"Strabag\" (Österreich), \"Alpine\" (Österreich), \"Porr\" (Österreich), \"Pizzarotti\" (Italien), \"Terna\" (Griechenland), \"Marykol\" (Türkei) und das US-amerikanisch/türkische Joint Venture \"Bechtel & Enka\" (BEJV, siehe Bechtel & Enka). \"Bechtel & Enka\" gewann schließlich die komplette Projektausschreibung unter Ausschluss der Bausektion 6.", "section_level": 1}, {"title": "Streckenführung.", "content": "Die Autobahn führt vom Grenzübergang Vërmica an der Grenze zu Albanien über Prizren und Suhareka nach Duhla in östlicher Richtung weitestgehend parallel zur Nationalstraße M-25. Bei Duhël schwenkt sie nach Norden, um über Malisheva bei Balinca auf die Nationalstraße M-9 zu treffen. Der Streckenabschnitt Richtung Osten von Balinca bis Sllatina e Madhe wird auf absehbare Zeit durch die bereits autobahnähnlich ausgebaute M-9 gebildet. Bei Sllatina e Madhe zweigt dann die Autobahn wieder von der M-9 ab und führt als Westumfahrung an Pristina vorbei. Die Autobahn wird dann vorerst an der Anschlussstelle Pristina-Nord enden und in die Nationalstraße M-25 übergehen. Langfristig ist ein Weiterbau der R 7 von Pristina nach Prapashtica an der kosovarisch-serbischen Grenze zur weiteren Verbindung mit dem Paneuropäischen Verkehrskorridor X bei Niš geplant. Im November 2012 verständigten sich die beiden Ministerpräsidenten Kosovos und Serbiens, Hashim Thaçi und Ivica Dačić, auf eine Autobahnverbindung zwischen Niš und Pristina. Demnach wollen die beiden Länder im Bereich der Infrastruktur ihre politischen Differenzen beilegen. Auch wollen sie für die Autobahnverbindung eine technische Arbeitsgruppe für die Durchführbarkeit des Projekts gründen. Das bedeutende Treffen fand in Brüssel unter der Führung von Catherine Ashton, der Hohen Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik.", "section_level": 1}, {"title": "Baufortschritt.", "content": "Im April 2010 wurden die Verträge zwischen Bechtel & Enka und der kosovarischen Regierung unterzeichnet und anschließend die Bauarbeiten in den ersten drei Bausektionen (kosovarisch-albanische Grenze bis Suhareka) begonnen. Bereits im April 2011 begannen dort die Asphaltierungsarbeiten. Diese wurden im Oktober 2011 abgeschlossen und die Strecke wurde am 12. November 2011 dem Verkehr übergeben. Die Autobahn endete bei Kilometer 38 in Form einer temporären Ausfahrt bei Sllapuzhan. In den Sektionen 4 und 5 bis zur Anbindung an die M-9 (Peja–Pristina) südwestlich von Drenica haben die Bauarbeiten im Oktober 2010 bzw. Januar 2011 begonnen. Der Abschluss der Arbeiten wurde für Oktober 2012 prognostiziert. Nachdem bereits am 13. Juli 2012 wurde ein kurzes Teilstück vom bisherigen Autobahnende bei Sllapuzhan bis zur Ausfahrt Duhël (Kilometer 41,7) für den Verkehr freigegeben wurde, erfolgte am 27. November 2012 die Verkehrsfreigabe der restlichen Strecke bis zum Autobahnkreuz mit der M-9 bei Balinca. Damit ist die vierspurige Anbindung der Hauptstadt Pristina zur albanischen Grenze realisiert. Die ehemals geplante Sektion 6 (13,8 km) wurde aus Kostengründen vorerst aus dem Autobahn-Projekt genommen und stattdessen die autobahnähnlich ausgebaute Nationalstraße M-9 mit in die Streckenführung der R-7 integriert. Es ist unklar, ob dieser Streckenabschnitt in Zukunft durch einen Autobahnneubau ergänzt wird oder die M-9 noch weiter ausgebaut und zur Autobahn R-7 hochgestuft wird. Die Sektionen 7, 8 und 9 (Westumfahrung von Pristina, beginnend bei Sllatina e Madhe nördlich des Flughafens Pristina) sind fertiggestellt. Der Weiterbau nach Niš verläuft von Truda nach Podujeva, wo sie dann in Serbien von Merdare über Prokuplje nach Niš verläuft. Zurzeit finden Bauarbeiten an dem Grenzübergang statt. Diese können verbindlich mit der Autostrada R 7 sein.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beschäftigung.", "content": "Der Bau der Autobahn beschäftigt rund 1500 Bauarbeiter, zwei Drittel davon sind Personen aus dem lokalen Umland.", "section_level": 2}, {"title": "Kosten.", "content": "Die Projektkosten für die Autobahn nur bis Pristina beliefen sich auf etwa 600 Millionen Euro, allerdings ist die komplette Finanzierung des Projektes noch nicht gesichert. Ende 2013 erlöste das US-amerikanisch-türkische Unternehmens-Konsortium Bechtel & Enka, für das der amerikanische Botschafter Christopher Dell selbst geworben hatte, 1,3 Milliarden US-Dollar für die ersten 77 Kilometer, vier mal so viel, wie üblicherweise eine Autobahn in der Region kostet. Die Autostrada R 7 gilt damit als die teuerste Autobahn Europas. Nach seiner Amtszeit als Botschafter bekam Dell einen Job bei Bechtel.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Autostrada R 7 ( für \"Autobahn R 7\") ist eine über 100 Kilometer lange Autobahn im Kosovo, die teilweise erstellt, in Bau oder in Planung ist. Teile der Strecke bestehen als Schnellstraße. Die Autostrada soll als Verlängerung der Autostrada A1 in Albanien den albanischen Hafen von Durrës mit der kosovarischen Hauptstadt Pristina verbinden. Die Autobahn trägt den Beinamen \"Ibrahim Rugova\" als Erinnerung an den ehemaligen Präsidenten des Kosovo, Ibrahim Rugova.", "tgt_summary": null, "id": 910671} {"src_title": "MEDINA (Software)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau und Schnittstellen.", "content": "MEDINA wurde als universeller Pre-/Postprozessor konzipiert und entwickelt, der Funktionalitäten für die verschiedensten Aufgabengebiete der FEM-Simulation bietet und die meisten der gängigen CAD-Formate, Solver und Betriebssysteme unterstützt. Die unterstützten 3D-Datenformate sind derzeit (MEDINA Rel. 8.2): CATIA, IGES, JT, SAT (ACIS), STEP, STL und VDA-FS. Mit der 3D-Datenkonvertierungslösung COM/FOX der T-Systems können weitere Formate eingebunden werden. Zu den unterstützten Solvern zählen derzeit (MEDINA Rel. 8.2) vor allem: ABAQUS, LS-DYNA, NASTRAN, PAMCRASH, PERMAS. MEDINA kann derzeit auf den folgenden Betriebssystemen und Hardwarearchitekturen betrieben werden: Linux, Microsoft Windows, IBM / AIX, Hewlett Packard / HP-UX, Silicon Graphics / IRIX, SUN / SunOS. Typischerweise wird MEDINA für die folgenden FEM-Aufgaben eingesetzt: Crashsimulationen, Betriebsfestigkeitsuntersuchungen (thermische und mechanische Belastungen), Schwingungs- und Geräuschuntersuchungen NVH (Noise Vibration Harshness), Untersuchungen zum Fußgänger- und Insassenschutz. MEDINA besteht aus zwei Modulen: dem FEM-Preprozessor (MEDINA.Pre) und dem FEM-Postprozessor (MEDINA.Post). Im Preprozessor werden alle notwendigen Schritte vorgenommen, um eine FEM-Rechnung starten zu können. Hierzu gehören Funktionalitäten, wie: Im Postprozessor erfolgen alle Schritte zur Aufbereitung der vom Solver berechneten Daten (auch oftmals Primärdaten genannt). Hierzu gehören Funktionalitäten, wie:", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten von MEDINA.", "content": "MEDINA wurde in besonderen Maßen darauf ausgelegt, komplexe Simulationsrechnungen und die Bearbeitung großer FEM-Modelle, wie sie beispielsweise in der Automobilindustrie und der Luft- und Raumfahrt üblich sind, bedarfsgerecht und performant zu unterstützen. Eine wesentliche Bedeutung kommt hierbei den sogenannten Partsstrukturen und Konnektorelementen zu. Partsstrukturen ermöglichen es, die im CAD-/PDM-System verwendeten Produktstrukturen exakt im FEM-Modell abzubilden. Die Konnektorelemente dienen zur generischen Modellierung sowie solver- und kundenspezifische Ausgestaltung der meisten gebräuchlichen Verbindungstechniken (wie Verschweißungen, Verschraubungen, Verklebungen). Im Prozessschritt der sogenannten Assemblierung werden die FEM-Komponenten (Partsstrukturen und Verbindungselemente) zu einem komplexen FEM-Gesamtmodell zusammengesetzt. Anhand dieses FEM-Gesamtmodells lässt sich das physikalische Verhalten komplexer Produkte, wie bspw. Automobile oder Flugzeuge, untersuchen. Mithilfe von Protokollen und Skripten lassen sich einzelne Prozessschritte und ganze Prozessketten des Pre- und Postprocessings automatisieren. Über sogenannte dynamische Kommandos ist es möglich, die Standardfunktionalitäten um kundenspezifische Erweiterungen auszubauen.", "section_level": 1}, {"title": "Zielgruppen/Anwender.", "content": "Aufgrund der Entwicklungshistorie von MEDINA sowie der vorhandenen Funktionalitäten zur Bearbeitung sehr großer Modelle ist MEDINA vor allem in der Automobilindustrie weit verbreitet. Zu den weiteren Nutzergruppen zählen die Bereiche Luft- und Raumfahrt, die Fertigungsindustrie, Ingenieurbüros und Universitäten.", "section_level": 1}], "src_summary": "MEDINA (kurz für \"Model EDitor Interactive for Numerical Simulation Analysis\") ist ein universeller Pre-/Postprozessor für FEM-Simulationsrechnungen. Die Entwicklung von MEDINA begann Anfang der 1990er Jahre bei der Daimler-Benz AG, wurde dann beim debis Systemhaus fortgesetzt und erfolgt seit 2001 durch T-Systems International GmbH. Der aktuelle Releasestand ist MEDINA 8.2.", "tgt_summary": null, "id": 2435517} {"src_title": "Gerald J. Boileau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Im Jahr 1909 kam Gerald Boileau nach Minocqua, wo er die öffentlichen Schulen besuchte. Während des Ersten Weltkrieges diente er als Soldat einer Artillerieeinheit in der US Army. Dabei war er in Europa im Einsatz. Nach einem anschließenden Jurastudium an der Marquette University in Milwaukee und seiner im Jahr 1923 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Wausau in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Von 1926 bis 1931 war er im dortigen Marathon County Bezirksstaatsanwalt. Politisch war Boileau zunächst Mitglied der Republikanischen Partei. Im Jahr 1928 war er Delegierter zur Republican National Convention in Kansas City, auf der Herbert Hoover als Präsidentschaftskandidat der Partei nominiert wurde. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1930 wurde er im achten Wahlbezirk von Wisconsin in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1931 die Nachfolge von Edward E. Browne antrat. Im Jahr 1932 wurde er im siebten Distrikt erneut als republikanischer Kandidat gewählt. Am 4. März 1933 löste er Gardner R. Withrow ab, der diesen Bezirk bis dahin im Kongress vertreten hatte. Während dieser Legislaturperiode wechselte Boileau zur Wisconsin Progressive Party. Als deren Kandidat wurde er in den Jahren 1934 und 1936 jeweils bestätigt. Insgesamt absolvierte er zwischen 1931 und 1939 vier Legislaturperioden im Kongress. Im Jahr 1933 wurden dort der 20. und der 21. Verfassungszusatz in Kraft gesetzt. Seit 1933 wurden viele der New-Deal-Gesetze der Bundesregierung im Repräsentantenhaus beraten und verabschiedet. 1938 und 1940 bewarb sich Boileau erfolglos um seinen Verbleib bzw. seine Rückkehr in den Kongress. Zwischenzeitlich praktizierte er wieder als Anwalt. Im Jahr 1942 wurde er Richter im 16. Gerichtsbezirk von Wisconsin. Dieses Amt bekleidete er bis 1970. Danach war er bis 1974 noch Bezirksrichter im Milwaukee County. Anschließend zog sich Gerald Boileau in den Ruhestand zurück, den er in Wausau verbrachte, wo er am 30. Januar 1981 auch verstarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gerald John Boileau (* 15. Januar 1900 in Woodruff, Oneida County, Wisconsin; † 30. Januar 1981 in Wausau, Wisconsin) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1931 und 1939 vertrat er den Bundesstaat Wisconsin im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 397423} {"src_title": "Earthquake Commission", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Organisation und Sitz der Behörde.", "content": "Die EQC besteht aus einem sieben-köpfigen (Vorstand), einem () und drei Managern, jeweils verantwortlich für die Bereiche Finanzen, Versicherung und Forschung. Sie ist dem Verantwortungsbereich des Finanzministers zugeordnet. Des Weiteren definiert die EQC für sich fünf verschiedene Klassen der Leistungserbringung, die : Der Hauptsitz der befindet sich in dem in.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsweise der EQC.", "content": "Die Versicherung von Haus- und Grundeigentum ist nur für Privatpersonen möglich, Unternehmen und Geschäftstätigkeiten sind davon ausgeschlossen. Versicherungsleistungen erhält, wer für seine Immobilie eine Versicherung bei einer privaten Versicherung abgeschlossen hat. 5 Cent plus GST pro 100 NZ$ Versicherungssumme werden von den Versicherern einbehalten und an die EQC abgeführt. Im Schadensfall bekommt der durch eine Naturkatastrophe Geschädigte bis zu 100.000 NZ$ (plus GST) Entschädigung pro Haus und bis zu 20.000 NZ$ auf die jeweilige Einrichtung des Hauses. Grundstücksschäden werden derzeit noch in unbegrenzter Höhe entschädigt. Doch nach dem verheerenden Erdbeben in Christchurch im Februar 2011, welches nach ersten Schätzungen den Versicherungen 12 Mrd. US$, rund 16 Mrd. NZ$, kosten sollte, gab es auch recht schnell die ersten Stimmen, dass die Versicherungsbedingungen in der Zukunft sich verändern werden müssen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die wurde 1945 über den als von der damaligen Regierung Neuseelands gegründet. In den Anfängen sollten mit ihr Schäden, die durch Kriegseinwirkungen und durch Erdbeben entstanden waren, finanziell ausgeglichen werden. Ursache und Auslöser dieser Entscheidung waren die Ereignisse um des bis dahin schwersten erlebten Erdbebens in Neuseeland, dem Hawke’s-Bay-Erdbeben von 1931 und dem japanischen Angriff auf im Dezember 1941. Bis in die 1940er gab es in Neuseeland keine Versicherung, die Schäden, durch Naturkatastrophen verursacht, abdeckte. Das Erdbeben von 1931, welches auch als Napier-Erdbeben in Erinnerung blieb, führte zu der Überlegung eine Versicherung auf Erdbebenschäden einzuführen. Der Angriff auf Pearl Harbor brachte Neuseeland dann aber den Zweiten Weltkrieg näher und die Befürchtung eventuelle Kriegsschäden mangels finanzieller Mittel nicht ausgleichen zu können. Das Konzept für eine Versicherung für Erdbeben wurde auf Kriegsschäden geändert. Als sich die Bedrohungslage angegriffen zu werden 1944 verringerte, entschloss man sich dann schließlich die einzurichten. 1993 wurde die mit dem in umbenannt und neu aufgestellt. Das Gesetz trat mit Wirkung von 1. Januar 1994 in Kraft. Doch auch heute findet der alte Name der Kommission noch Verwendung, wenn von der gesprochen oder geschrieben wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die (EQC), (māori: \"Kōmihana Rūwhenua\"), früher als Earthquake and War Damage Commission bekannt, ist eine eigenständige neuseeländische Behörde, die per Definition nach dem Crown Entities Act 2004 als Crown Entity bezeichnet wird und als eine Art Versicherung Schäden für Immobilien- und Grundstücksbesitzer finanziell absichert die durch Naturkatastrophen entstanden sind. Der staatliche Fonds aus dem Schadenszahlungen erfolgen können, verfügte im September 2010 über ein Kapital von 5,93 Mrd. NZ$.", "tgt_summary": null, "id": 395953} {"src_title": "Witali Witaljewitsch Karamnow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Witali Karamnow begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt in der Nachwuchsabteilung des HK Dynamo Moskau, für dessen zweite Mannschaft er von 2005 bis 2007 in der drittklassigen Perwaja Liga aktiv war. In der Saison 2006/07 gab der Center sein Debüt für Dynamos Profimannschaft in der Superliga, wobei er in zwei Spielen punkt- und straflos blieb. Die Saison 2007/08 verbrachte er bei den Everett Silvertips, für die er in der kanadischen Juniorenliga Western Hockey League in 61 Spielen zehn Tore erzielte und 15 Vorlagen gab. Anschließend kehrte er zu seinem Heimatverein Dynamo Moskau zurück, für den er in der Saison 2008/09 in der neu gegründeten Kontinentalen Hockey-Liga ein Tor in elf Spielen erzielte. In der folgenden Spielzeit absolvierte der Rechtsschütze weitere sieben Spiele für Dynamo Moskau in der KHL, in denen er zwei Torvorlagen gab. Die gesamte restliche Spielzeit verbrachte er allerdings bei deren Juniorenmannschaft in der multinationalen Nachwuchsliga Molodjoschnaja Chokkeinaja Liga. In 42 Spielen erzielte er in der MHL 21 Tore und gab 24 Vorlagen. Für die Saison 2010/11 wechselte Karamnow innerhalb der KHL zum lettischen Verein Dinamo Riga. Für diesen spielte er anschließend regelmäßig in der KHL, während er für deren Partnerteam HK Riga parallel in der MHL auflief. Zur folgenden Spielzeit wurde er vom HK WMF Sankt Petersburg aus der Wysschaja Hockey-Liga, der neuen zweiten russischen Spielklasse, verpflichtet, wo sein Vater als Assistenztrainer angestellt war. 2012 folgte er seinem Vater zum KHL-Neuling HC Lev Prag.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Russland nahm Karamnow an der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 2007 teil, bei der er mit seiner Mannschaft die Goldmedaille gewann. Zu diesem Erfolg trug er mit drei Torvorlagen in sieben Spielen bei.", "section_level": 2}], "src_summary": "Witali Witaljewitsch Karamnow (; * 8. August 1989 in Moskau, Russische SFSR) ist ein russischer Eishockeyspieler, der seit Juni 2015 bei Sokol Krasnojarsk in der Wysschaja Hockey-Liga unter Vertrag steht. Sein Vater Witali war ebenfalls ein professioneller Eishockeyspieler.", "tgt_summary": null, "id": 443382} {"src_title": "Alexander Wladimirowitsch Romanow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Alexander Romanow begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt in der Nachwuchsabteilung von Chimik Woskressensk, für dessen Profimannschaft er in der Saison 1998/99 sein Debüt in der Superliga gab. In seinem Rookiejahr erzielte der Flügelspieler in 15 Spielen ein Tor und musste mit seinem Team den Abstieg in die Wysschaja Liga, die zweite russische Spielklasse, hinnehmen. In dieser spielte er für Chimik Woskressensk bis er im Laufe der Saison 2002/03 innerhalb der Wysschaja Liga zu Neftjanik Leninogorsk wechselte. Die Saison 2003/04 verbrachte er in der Wysschaja Liga beim THK Twer und beendete sie bei seinem Heimatverein aus Woskressensk, der in der Zwischenzeit wieder in die Superliga aufgestiegen war. Die Saison 2004/05 begann Romanow erneut bei Chimik Woskressensk in der Superliga, wechselte im Saisonverlauf jedoch zum Zweitligisten THK Twer und dessen Ligarivalen Neftjanik Leninogorsk. In der folgenden Spielzeit stand der Linksschütze beim Zweitligisten Torpedo Nischni Nowgorod unter Vertrag. Anschließend schloss er sich ein weiteres Mal Chimik Woskressensk an. Mit seiner Mannschaft stieg er in der Saison 2007/08 als Zweitligameister in die neu gegründete Kontinentale Hockey-Liga auf. In der Saison 2008/09 erzielte er für Chimik in 55 KHL-Spielen sieben Tore und gab 15 Vorlagen. Nachdem der Verein sich anschließend aus finanziellen Gründen aus der KHL zurückziehen musste, blieb der Russe in der KHL und wechselte zu Witjas Tschechow. Zwischen 2009 und 2012 war er für Witjas aktiv, ehe er im Sommer 2012 vom HK Rjasan aus der Wysschaja Hockey-Liga unter Vertrag genommen wurde. Für Rjasan absolvierte er 30 Einsätze in der zweiten Spielklasse, ehe er im Dezember 2012 einen Vertrag beim KHL-Team HK Sibir Nowosibirsk unterschrieb. Für Sibir absolvierte er in der Folge über 84 KHL-Partien. Im August 2014 wurde er von Metallurg Nowokusnezk verpflichtet und absolvierte 118 KHL-Partien für den Klub, ehe er im Mai 2016 zu Awtomobilist Jekaterinburg wechselte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Wladimirowitsch Romanow (; * 18. August 1980 in Woskressensk, Russische SFSR) ist ein russischer Eishockeyspieler, der zuletzt bis März 2017 bei Awtomobilist Jekaterinburg in der Kontinentalen Hockey-Liga unter Vertrag stand.", "tgt_summary": null, "id": 906271} {"src_title": "Mandy Meyer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Mandy Meyer ist der Sohn einer Anglo-Kanadierin und eines Schweizer Milchfarmers. Er erlernte ab dem Alter von neun Jahren das Spielen auf einer Marschtrommel und wurde für sieben Jahre Mitglied eines Trommelvereins. In dieser Zeit erwarb er Kenntnisse im Spielen der klassischen Gitarre. Als Fünfzehnjähriger gründete er seine erste Band, mit der er in lokalen Clubs und Schülerparties spielte. 1975 wurde er Leadsänger und Gitarrist der Band \"BM Smith\". 1980 nahm er das Angebot von Chris von Rohr an, den Gitarristen Tommy Kiefer bei Krokus zu ersetzen. Er spielte mit Krokus auf deren US-Tournee. Im Jahr 1983 gründete er mit dem zukünftigen Survivor-Sänger Jimi Jamison die amerikanische Hardrock-Band Cobra, mit der er ein Album aufnahm. Durch eine Empfehlung des Produzenten John Kalodner von Geffen Records wurde er im Jahr 1984 der Rockband Asia als Gitarrist empfohlen, mit der er im Jahr 1985 ihr drittes Album aufnahm. Er verliess die Band im Jahr 1987, um sich in Los Angeles als Sessiongitarrist niederzulassen (z. B. für House of Lords und Mark Ashton), und spielte in seiner neu gegründeten Band \"Katmandü\". Ende der 1980er Jahre bis in die 1990er Jahre hinein war er als Studiomusiker in Los Angeles tätig. In den Jahren 1996 bis 2004 war Mandy Meyer als Gitarrist der Schweizer Rockband Gotthard tätig, um später erneut bei einer seiner ersten Bands, Krokus, zu spielen. Für deren 2006er Album \"Hellraiser\" ersetzte er das Langzeitmitglied Fernando von Arb an der Leadgitarre. Seit November 2009 spielt Meyer in der Band Unisonic mit den Ex-Helloween-Musikern Michael Kiske und Kai Hansen und den Pink Cream 69-Musikern Dennis Ward und Kosta Zafiriou. Das Debütalbum der Gruppe, ebenfalls Unisonic betitelt, wurde 2012 veröffentlicht. Im Jahr 2014 folgte der Nachfolger \"Light of Dawn\", für das Meyer auch eigene Kompositionen beisteuerte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mandy Meyer (bürgerlich Armand Meyer, * 29. August 1960 in Balcarres/Saskatchewan, Kanada) ist ein Schweizer Rockgitarrist. Größere Bekanntheit erlangte er, als er im Jahr 1985 den legendären Yes-Gitarristen Steve Howe bei der progressiven AOR-Band Asia ersetzte. Meyer ist Gründungsmitglied der Band Unisonic.", "tgt_summary": null, "id": 1027192} {"src_title": "Schloss Castellano", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der kubische Bau mit Wachturm beherrscht seit dem 12. Jahrhundert die Straße vom Tal in Richtung Cei. Die Höhenburg wurde auf einem Hügel errichtet und war an drei Seiten durch Böschungen und Hänge geschützt. Von diesem Standort ließ sich das Etschtal kontrollieren. Im späten 12. Jahrhundert sind hier Vögte des Bischofs von Trient dokumentiert. Von 1261 bis 1456 war Castellano im Lehensbesitz der Herren von Castelbarco. 1456 beauftragte der Fürstbischof von Trient Georg Hack von Themeswald die Brüder Georg und Peter Lodron, sich der Burgen des unbotmäßigen Trientiner Vasallen Johann von Castelbarco zu bemächtigen. Dies gelang auch; die Feindschaft zwischen den beiden Familien wurde erst nach dem Friedensschluss von 1479 beendet. Später waren beide Familien durch Konnubium verbunden. 1456 ging der Besitz als Lehen an die Grafen Lodron über. Nach dem Salzburger Kanoniker Anton Lodron ging die Burg an seinen Vetter Nikolaus zu Castelnuovo, dieser war der Vater des Fürsterzbischofs Paris Lodron. Die Lodrons ließen die frühere Burg in eine herrschaftliche Residenz umwandeln und mit Fresken schmückten. Noch heute weist das Schloss einige mittelalterliche Elemente auf, wie zum Beispiel die zinnengekrönte Ringmauer. Das Schloss wurde von den Lodrons noch im 18. Jahrhundert bewohnt, dann wurde die bereits baufällig gewordene Anlage der Familie Morandi überlassen. 1922 kauften diese das Schloss und noch heute ist das Schloss im Privatbesitz dieser Familie und kann nur nach telefonischer Vereinbarung mit dem Besitzer besucht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Schloss Castellano heute.", "content": "Das Schloss wurde durch ein Erdbeben im Jahr 1878 beschädigt. 1918 kam es zu einem Teileinsturz und 1932 zu einem Brand. Heute ist von dem ehemaligen Landpalast der Bergfried erhalten, der möglicherweise aus dem 8. Jahrhundert stammt. Ein weiterer turmartiger Bau an der Ostseite kann als Torso des ehemaligen Palazzos angesehen werden. Beide Bauwerke sind ebenerdig mit einem gedeckten Bau und der ehemaligen Außenmauer miteinander verbunden. Bis zu dem Brand von 1932 existierte ein repräsentativer Saal mit einem umlaufenden Freskenband von 1585. Darauf waren Allegorien der vier bekannten Kontinente, der vier Jahreszeiten und Ansichten der Landschaft an der Etsch zu sehen. Fünf dieser Freskenbilder haben den Brand überstanden und sind 1935 in das Stadtmuseum von Rovereto gekommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schloss Castellano auch \"Schloss Kastellein\" () ist eine zum Schloss umgebaute, ehemalige Burg in Castellano, einem Ortsteil der Gemeinde Villa Lagarina in der italienischen Provinz Trient.", "tgt_summary": null, "id": 2087258} {"src_title": "Barbara Kathleen Snow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als jüngstes von acht Geschwistern wuchs sie auf dem Land in der Grafschaft Dorset auf. Ihr Vater war ein Landarzt und verstarb, als sie erst 8 Jahre alt war. Der Tod des Vaters brachte ihre Familie in eine finanzielle Notlage. Alle Familienangehörigen versuchten, gemeinsam die schwierige Lage zu meistern, indem sie zusammen alle erdenklichen genießbaren Produkte aus der freien Natur sammelten. Dies reichte von Hasen, die durch den Hund erbeutet wurden, über Pilze bis hin zu Beeren und Früchten. Aus ihrer Not zog die Familie von einem großen Haus in Evershot nach Maiden Newton in einen kleineren Bungalow. Hier erlernte Barbara das Fischen von Forellen am Fluss Hooke (damals River Toller), der direkt hinter ihrem neuen Domizil floss. Es war eine prägende Zeit für die junge Barbara, in der sie mit den örtlichen Vögeln wie Eisvögel, Gebirgsstelzen und Wasseramseln vertraut wurde. Mit 18 Jahren verließ sie die Schule, und es begann der Zweite Weltkrieg. Sechs Jahre lang diente sie beim Auxiliary Territorial Service, einer Frauenabteilung, die während des Zweiten Weltkriegs zum Britischen Heer gehörte. Dort erreichte sie den Dienstgrad eines Unteroffiziers. Bei verschiedenen Abkommandierungen durchstreifte sie weite Teile Englands. So war sie beispielsweise bei der Flugabwehr in Newcastle sowie in einem Flugabwehrausbildungslager im Norden der Küste von Cornwall stationiert. Im Dezember 1954 besuchte sie das Natural History Museum in London, um ein gefangenes Gelbkehlchen, das erste registrierte Exemplar dieser Art in England, zu identifizieren. Hier lernte sie ihren zukünftigen Ehemann kennen, den Ornithologen David William Snow (1924–2009). Zwei weitere Treffen folgten bei David Lambert Lacks (1910–1973) nachweihnachtlichen Konferenzen im \"Edward Grey Institute\". Sie verlobten sich im Jahr 1957 und heirateten schließlich in Trinidad, wo David an der Forschungsstation für die New York Zoological Society arbeitete. Barbara gebar zwei Söhne namens Stephen (geb. 1961) und Charles (geb. 1964).", "section_level": 1}, {"title": "Snow als Wissenschaftlerin.", "content": "Als sie aus der Armee entlassen wurde, qualifizierte ihr höheres Bildungszeugnis sie zum Besuch einer staatlichen Universität. Durch ihr Interesse an Pflanzen erhielt sie einen Studienplatz an der Universität von Reading. Hier hörte sie Vorlesungen im Bereich Gartenbau. Nach einem Jahr wechselte sie, geprägt vom Einfluss von Professor Herbert Leader Hawkins (1887–1968), einem Geologen und angesehenen Paläontologen, in den Fachbereich Geologie. An dieser Fakultät studierte sie weitere zwei Jahre. Schon vor ihrem Studium las sie durch Zufall in der Dorseter Zeitung \"The News Chronicle\" einen Artikel über die Vogelwarte Skokholm (\"Skokholm Bird Observatory\"). Sie nahm sich ein Herz und schrieb eine Initiativbewerbung. So kam es, dass sie im Sommer 1946 und ihrem ersten langen Urlaub von Reading im Jahre 1947 einige Zeit dort verbrachte. Sie kochte für die Besucher und half bei der Feldforschung. Der Aufseher von Skokholm beim Besuch im Jahre 1946 war Ronald Mathias Lockley (1903–2000), der die Vogelwarte in den 30er Jahren gegründet hatte. 1947 übernahm Peter Conder (1919–1993), der sich als Direktor der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) einen Namen in der Welt der Vogelkundler machte. Nachdem Barbara Snow mit dem Bachelor of Science in Geologie abschloss, wollte sie unbedingt in der Feldforschung tätig werden. Sie nahm eine Stelle beim National Coal Board an, welches sich zu dieser Zeit mit Erkundungen von potentiellen Tagebaugebieten beschäftigte. Zunächst arbeitete sie in Newcastle, dann im Süden von Wales. Auch in dieser Zeit hielt sie beständig Kontakt mit den Vogelwarten dieser Welt. So reiste sie auf die Farne-Inseln und besuchte das Forschungszentrum von Eric Arnold Roberts Ennion (1900–1981) nahe Seahouses. Im Jahr 1954 übernahm sie im Auftrag der Lundy Field Society für ein jährliches Honorar von 150 £ die Aufsicht bei der Vogelwarte Lundy. Neben der täglichen Arbeit der Vogelberingung von Migranten und der Populationszählung wuchs ihr Interesse über das Brutverhalten bei Kormoranen. Durch Beobachtung, Beringung, Nestobservationen und mit Hilfe von Fotografien von Krähenscharben entstand im Jahre 1960 ein beachtlicher Artikel (\"The breeding biology of the Shag (Phalacrocorax aristotelis) on the island of Lundy, Bristol Channel\"), der in der Fachzeitschrift IBIS publiziert wurde. Ein weiter folgte 1963 in British Birds (\"The behaviour of the Shag\"). Ihre Erkenntnisse waren die Grundlage für zwei Kapitel in \"The birds of the western palearctic\", welches von ihrem Ehemann David Snow und Christopher Miles Perrins (1935–) im Jahre 1998 herausgegeben wurde. Während das Ehepaar Snow in einem Tal im Norden Trinidads lebte, das von Hügeln und Primärwald umgeben war, konzentrierte sich Barbara auf wenige für sie neue Arten. Es war vor allem der Bartkotinga (\"Procnias averano\"), eine von vier Arten der Gattung \"Procnias\" neben Einlappenkotinga (\"Procnias albus\"), Nacktgesichtkotinga (\"Procnias nudicollis\") und Dreilappenkotinga (\"Procnias tricarunculatus\"), der ihre Aufmerksamkeit erregte. Die Stimme dieser Gattung gilt als lauteste aller Vogelarten, und doch war nur sehr wenig über ihr Verhalten bekannt, da sie extrem schwierig zu beobachten waren. So war ihr extrem lauter, hammerartiger Schrei weithin bekannt und jeder konnte sie somit leicht in den Baumkronen entdecken. Neu war, dass ihre Balz meist in den tieferen Stratifikationsschichten, weit unter der Baumkrone, stattfindet. Später gelang Snow das gleiche Kunststück in Guyana, wo sie erstmals das Balzverhalten des Kapuzinerkotinga (\"Perissocephalus tricolor\") beobachtete. Damals folgte sie einem unscheinbaren Weibchen, das Nistmaterial sammelte. So fand sie ein Nest, das sie sonst wahrscheinlich nie hätte finden können. Durch diese Erfahrung fand sie später drei weitere Nester, in denen jeweils nur ein Ei lag. Weiterhin fand sie heraus, dass die Nahrung, sowohl von Jungvögeln als auch von ausgewachsenen Kapuzinerkotingas ausschließlich aus nahrhaften Beeren bestand. Durch diese Beobachtung verstand sie die Faktoren, die in einem neotropischen Wald mit vielen Nesträubern zur evolutionären Entwicklung von spezialisierten Früchteessern führte, wobei die Männchen ein eindrucksvolles Federkleid und auffälliges Balzverhalten entwickelten und die Weibchen kleine unscheinbare Nester bauten, die in vielen Fällen gerade groß genug waren, um ein Ei abzulegen. Ihre zweite Hauptstudie in Trinidad beschäftigte sich mit zwei Kolibriarten, dem Grünen Schattenkolibri (\"Phaethornis guy\") und dem Kupferschattenkolibri (\"Glaucis hirsutus\"). Da sich beide Arten hauptsächlich in der Nähe von Flussströmen bewegen, hat ihre evolutionäre Entwicklung zu einem völlig anderen Sozialverhalten geführt als es bei den Kotingas der Fall war. Snow fand heraus, dass die Männchen sich extrem territorial verhalten und gewisse Flussabschnitte mit mehr als zwei Weibchen eisern verteidigen. Ihre Nester bauen sie oft direkt über den Fließgewässern. Nach der Zeit in Trinidad schrieb Snow zunächst in der Nähe Oxford ein Jahr lang ihre Ergebnisse nieder, bevor sie und ihr Mann ein Jahr auf den Galápagos-Inseln an der \"Charles Darwin Research Station\" verbrachten. Trotz ihres zweijährigen Sohnes machte sie auch hier interessante Beobachtungen über zwei endemische Möwenarten. So erkannte sie als erste den 9 bis 10 Monate dauernden Brutzyklus der Gabelschwanzmöwe (\"Creagrus furcatus\"), eines nachtaktiven Wildbeuters sowie Koloniebrüters. Der gleiche Zyklus galt auch für die Lavamöwe (\"Leucophaeus fuliginosus\"), einen stark gefährdeten Einzelbrüter mit weit auseinander liegendem Territorium. Nach ihrer Rückkehr nach England arbeiteten David und sie an einem gemeinsamen Projekt. In einer fünfjährigen Studie untersuchten sie die soziale Organisation einer kleinen Population von Heckenbraunellen (\"Prunella modularis\"), die bisher noch niemand richtig untersucht hatte. Sie fanden heraus, dass entweder ein oder zwei Männchen, von denen immer eines dominant ist, ein großes Revier beanspruchen, das wiederum das Revier von bis zu drei kleineren Revieren von Weibchen beinhaltet. Später gingen die Forschungen von Nicholas Barry Davies (1952-) in seinem Buch \"Dunnock behaviour and social evolution\" aber wesentlich tiefer als dies in der Snow-Studie der Fall war. Eine weitere Koproduktion von David und Barbara entstand in einer ebenfalls fünfjährigen Studie über Fruchtesser im \"Vale of Aylesbury\" und seiner Umgebung. Das Ergebnis war das Standardwerk \"Birds and Berries\", das die Beziehung zwischen Vögeln und Beeren darstellte.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrung.", "content": "1972 erhielten sie und ihr Mann die William-Brewster-Medaille als Auszeichnung für ihre Studien über die Biologie von neotropischen Vögeln. Die American Ornithologists’ Union begründete dies mit folgenden Argumenten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Barbara Kathleen Snow geborene \"Whitaker\" (* 21. Februar 1921 in Evershot, Dorset; † Juli 2007) war eine britische Ornithologin und Geologin.", "tgt_summary": null, "id": 1281399} {"src_title": "Melchior von Doberschütz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Doberschütz entstammte dem schlesisch-brandenburgischen Adelsgeschlecht von Doberschütz und war einer von mindestens fünf Söhnen des \"Andreas von Doberschütz\" († 1572), Gutsherr auf Anteil Plau (1530–1565) im brandenburgischen Landkreis Crossen (Oder). Um das Jahr 1575 war Doberschütz als Eigentümer eines kleinen unrentabel gewordenen Anteils des durch mehrfache Erbteilung in viele Teile zersplitterten Familiengutes Plau derart verschuldet, dass er sich nach anderen Verdienstmöglichkeiten umsehen musste und sich in herzoglich pommersche Dienste begab. Zunächst wurde Doberschütz wegen seiner ausgezeichneten Kenntnisse in der Jagd herzoglich pommerscher Jägermeister auf Ihnaburg (heute Ortsteil von Goleniów). Später wurde er Stadthauptmann von Neustettin. Am 26. Juli 1579 erhielt er vom Herzog Johann Friedrich die Feldmark Zamborst als Lehen mit der Auflage, auf dem Gelände ein Dorf zu errichten. In diesen Jahren hatte sich Doberschütz die Gunst seines Herzogs erworben, der seit 1577 mit der brandenburgischen Prinzessin Erdmuthe verheiratet war. Seine Anstellung erweckte den Neid einiger Hofleute, insbesondere den des damals allmächtigen Günstlings Peter von Kameke. Gemeinsam mit Jakob von Kleist soll er Doberschütz durch Intrigen und Verleumdungen seiner Ehefrau Elisabeth als Hexe aus dem Amt gedrängt haben. Kleist forderte für sich das Amt des Stadthauptmannes von Neustettin, womit er 1584 endlich Erfolg hatte. Schon am 28. September 1583 verkaufte Doberschütz die Feldmark Zamborst für 1.000 Taler an seinen späteren Amtsnachfolger Jakob von Kleist, der vom Herzog den entsprechenden Lehnsbrief erhielt. Im Jahr 1586 kaufte er alle Anteile seines brandenburgischen Familiengutes Plau (Plew, Plosa) auf. Da Doberschütz trotz seiner Vertreibung aus dem Amt des Stadthauptmannes ungetrübt seinen Wohlstand genießen konnte, soll Kleist versucht haben, ihn durch üble Nachrede – bzw. durch Verleumdung seiner Frau Elisabeth als Hexe – völlig zu ruinieren. Hierzu passte, dass dem Kleist das Bierbrauen misslang, was auf einen Hexenfluch zurückgeführt wurde. Den Umtrieben und Einflüsterungen der Höflinge gelang es allmählich, Doberschütz beim Herzog völlig in Ungnade zu bringen, so dass er, seines Amtes längst enthoben, um 1590 Pommern wieder verlassen musste. Sein Vermögen wurde konfisziert. Doberschütz wandte sich hilfesuchend an den brandenburgischen Kurfürsten Johann Georg, zu dem er alte persönliche Kontakte hatte. Ein Jahr später (1591), während seine Ehefrau im Kerker saß, diente Doberschütz dem Johanniterorden in der Komturei in Crossen an der Oder. Um den 15. Januar 1600 (Leibgedinge) heiratete Doberschütz in zweiter Ehe \"Anna von Loeben\".", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Melchior von Doberschütz, der in der Literatur fälschlicherweise auch \"Melchior von Dobschütz\" genannt wird, ist jedoch kein Angehöriger der Familie von Dobschütz, sondern eindeutig der Familie von Doberschütz. Hierfür sprechen besonders zwei Indizien:", "section_level": 1}], "src_summary": "Melchior von Doberschütz, auch \"Dobschütz\", erwähnt 1572 bis 1600, war ein herzoglich pommerscher Stadthauptmann von Neustettin sowie Gutsbesitzer in Pommern und Brandenburg. Seine Ehefrau Elisabeth von Doberschütz wurde ein Opfer der Hexenverfolgungen in Neustettin. Aus Gründen politischer Neidschaft wurde sie auf Betreiben von Jakob von Kleist der Hexerei bezichtigt und im Jahr 1591 in Stettin hingerichtet.", "tgt_summary": null, "id": 1141528} {"src_title": "HMS Arethusa (1913)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die \"Arethusa\"-Klasse.", "content": "Die Schiffe der \"Arethusa\"-Klasse von 3500 ts waren der erste Versuch der Royal Navy, wieder einen einheitlichen Leichten Kreuzer zu schaffen, nachdem man zuvor mit den späten \"scout cruisern\" der Boadicea-, Blonde- und Active-Klasse sowie den über 5000 ts verdrängenden Kreuzern der verschiedenen Baureihen der Town-Klasse zwei unterschiedliche Typen gleichzeitig beschafft hatte. Nach Diskussion in einem Komitee wurden im September 1912 acht \"armoured light cruiser\" bei fünf Bauwerften bestellt. Im Oktober erfolgte die Kiellegung der beiden ersten Schiffe bei den staatlichen Werften in Chatham und Devonport und im Dezember 1912 des dritten Schiffes bei der Fairfield Shipbuilding & Engineering Company. Dazu bauten noch Beardmore in Dalmuir drei und Vickers in Barrow zwei Kreuzer dieses Typs. Der neue Typ hatte eine Antriebsanlage, die ausschließlich mit Öl befeuert wurde, und eine relativ leichte, sich mehr an den bisherigen Ausführungen für Zerstörer orientierende Turbinenanlage. Anders als bei den vorangegangenen \"scouts\" wurde die Panzerung äquivalent zu den Town-Kreuzern arrangiert. Das 25 mm starke Panzerdeck schützte nicht nur die Antriebsanlage, sondern auch die Steuerung. Dazu war ein Seitenpanzer vorhanden, der vom Bug bis zum Heck reichte. Dessen Stärke stieg von 37 mm auf 75 mm im Bereich der Antriebsanlage und reduzierte sich zum Heck hin wieder auf 50 mm. In der Rückschau betrachtet war die Bewaffnung der Kreuzer nicht glücklich gewählt, da eine gemischte Hauptbewaffnung verbaut wurde. Dies hatte schon in den 1890er Jahren und bei den Town-Kreuzern zu unbefriedigenden Ergebnissen geführt. Als Bug- bzw. Heckgeschütz kamen zwei einzelne 152-mm-Mk.XII-Geschütze zum Einbau, von denen nur das vordere einen Schutzschild erhielt. Die weitere Bewaffnung bestand aus sechs 102-mm-Mk.V-Geschützen. Die Versorgung der Geschütze mit Munition und die Beurteilung der Schießergebnisse im Einsatz erwiesen sich als problematisch. Dazu erhielten die Schiffe anfangs ein QF-3-pdr-Vickers-Geschütz als Luftabwehrwaffe (das sich nicht bewährte) und vier 530-mm-Torpedorohre. Während des Krieges wurde auf allen Schiffen die Flugabwehrbewaffnung ausgetauscht und die Torpedobewaffnung verstärkt. Fünf Schiffe führten schon 1915 zeitweise ein Flugzeug mit und 1918 hatten die sieben noch vorhandenen Schiffe eine Flugzeugplattform auf dem Vorschiff über dem Buggeschütz, sowie einen Dreibeinmast und eine Feuerleitanlage. Einige hatten eine Minenlegereinrichtung oder auch die Möglichkeit, Fesselballons mitzuführen. Bei Kriegsbeginn waren von den acht Schiffen der \"Arethusa\"-Klasse fünf vom Stapel gelaufen und alle konnten bis zum März 1915 in Dienst gestellt werden. Sie erwiesen sich für den Dienst in der Nordsee gut geeignet, erwiesen sich jedoch als sehr eng. Die folgenden über 4000 ts verdrängenden Kreuzer der C-Klasse, von denen acht 1913 bestellt und bei Kriegsbeginn im Bau waren, hatten diesen Mangel nicht. Von dieser Klasse wurden 28 Kreuzer in sieben Untergruppen gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Die \"Arethusa\" lief am 25. Oktober 1913 bei der Marinewerft in Kent als zweites Schiff der Klasse vom Stapel und wurde als erstes im August 1914 in Dienst gestellt. Sie löste den Kreuzer HMS \"Amethyst\" als Flaggschiff der Harwich Force und den am 6. August 1914 gesunkenen \"scout\" HMS \"Amphion\" als Flottillenführer der dortigen 3. Zerstörer-Flottille ab. Der Befehlshaber der Harwich Force, Commodore Reginald Tyrwhitt, hatte seit einiger Zeit Ersatz für sein bisheriges Flaggschiff \"Amethyst\" gefordert, da es der Geschwindigkeit der Zerstörer nicht folgen konnte. Die am 26. August in Harwich eingetroffene \"Arethusa\" wurde sofort im Unternehmen gegen die deutschen Vorpostenlinien eingesetzt, was zum Seegefecht bei Helgoland am 28. August 1914 führte.", "section_level": 1}, {"title": "Seegefecht bei Helgoland.", "content": "Am 27. August lief Tyrwhitt auf der \"Arethusa\" mit 16 modernen Zerstörern der L-Klasse der 3. Flottille aus, denen Captain Wilfred Blunt auf der HMS \"Fearless\" mit 16 älteren Zerstörern folgte. Gegen 8:00 Uhr entdeckte die \"Arethusa\" mit ihren Zerstörern das deutsche Torpedoboot SMS \"G 194\" auf der erwarteten Position deutscher Schiffe. Bei einer Sichtweite von unter drei Seemeilen lagen die \"Fearless\" und die Zerstörer der 1. Flottille etwa zwei Seemeilen zurück und die sechs Kreuzer des 1. Leichten Kreuzergeschwaders unter Goodenough etwa 13 weitere Kilometer. \"G 194\" lief nach Helgoland zurück und informierte Konteradmiral Leberecht Maaß über Funk, der den Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte und Schlachtkreuzer, Franz Hipper informierte. Hipper kannte nicht den Umfang des britischen Angriffs und befahl den Kleinen Kreuzern SMS \"Stettin\" und SMS \"Frauenlob\" die Verteidigung der Vorpostenlinie. Sechs weitere Kreuzer sollten so schnell wie möglich die Verteidiger unterstützen: SMS \"Mainz\" aus der Ems; SMS \"Straßburg\", SMS \"Cöln\", SMS \"Ariadne\", SMS \"Stralsund\" und SMS \"Kolberg\" aus der Jade sowie SMS \"Danzig\" und SMS \"München\" aus Brunsbüttelkoog an der Elbe-Mündung. Tyrwhitt befahl vier Zerstörern unter HMS \"Laurel\" die Verfolgung der \"G 194\". Der Gefechtslärm führte weitere deutsche Torpedoboote auf das Gefechtsfeld, die zum Teil sofort von britischem Feuer getroffen wurden. Alle versuchten, Helgoland zu erreichen und unter den Schutz der dortigen Batterien zu laufen, die aber nicht eingriffen, da sie die Boote nicht unterscheiden konnten. Um 8:58 Uhr trafen die \"Stettin\" und die \"Frauenlob\" ein und die britischen Zerstörer zogen sich auf ihre Kreuzer \"Arethusa\" und \"Fearless\" zurück. Die \"Frauenlob\" nahm das Gefecht mit der \"Arethusa\" auf, während sich die \"Stettin\" zurückzog, da die deutschen Torpedoboote sich zurückgezogen hatten. Theoretisch war die \"Arethusa\" überlegen, aber ihre Besatzung war unerfahren und ihre neuen 102-m-Mk.V-Geschütze neigten zu Störungen. Zwei fielen durch Ladehemmungen aus, ein drittes wurde getroffen. Die mit zehn 105-mm-Geschützen bewaffnete \"Frauenlob\" erzielte etliche Treffer auf der \"Arethusa\", ehe diese einen Treffer mit ihren 152-mm-Kanonen auf dem deutschen Kreuzer erzielte, der dessen Brücke zerstörte. 37 Männer und der Kommandant wurden verletzt, fünf Mann starben. Die insgesamt zehnmal getroffene \"Frauenlob\" zog sich mit dem Torpedoboot SMS \"V 3\", das das schwerbeschädigte Boot SMS \"T 33\" im Schlepp hatte, nach Helgoland und dann nach Wilhelmshaven zurück. Ab 9:12 Uhr lief Tyrwhitt nach Westen und traf dabei auf sechs weitere deutsche Torpedoboote. SMS \"V 187\" wurde versenkt, bevor die wieder zurückgekehrte \"Stettin\" eingreifen konnte. Tyrwhitt sah die \"Stettin\" nur kurz, die dann auf die \"Fearless\" und ihre Zerstörer traf. Die schwerbeschädigte \"Arethusa\" traf um 11:17 Uhr mit der \"Fearless\" zusammen und beide Kreuzer lagen 20 Minuten gestoppt, um notwendige Reparaturen durchzuführen. Die als erste der alarmierten Kreuzer aus der Jade eintreffende \"Straßburg\" entdeckte die \"Arethusa\" und griff sie mit Artillerie und Torpedos an. Die begleitenden Zerstörer vertrieben die \"Straßburg\" mit Torpedoangriffen, wie auch die danach eintreffende \"Cöln\" mit Konteradmiral Maaß an Bord. Tyrwhitt bat Beatty um Verstärkung, der zu Goodenough und dessen verbliebenen vier Kreuzern aufschloss. Um 12:30 Uhr wurde Tyrwhitts Verband vom eintreffenden Kleinen Kreuzer \"Mainz\" angegriffen. Erst nach 20 Minuten Gefecht trafen Goodenoughs Kreuzer ein, die die \"Mainz\" in die Flucht schlugen. Um 13:20 Uhr wurde die \"Mainz\" von ihrem Kommandanten aufgegeben, die vorher drei britische Zerstörer schwer beschädigt hatte. Der britische Zerstörer \"Lurcher\" ging längsseits der \"Mainz\" und rettete einen großen Teil der Besatzung, bevor diese auf sank. Die \"Strassburg\" und die \"Cöln\" versuchten noch einen gemeinsamen Angriff, der durch das Eintreffen von Beatty und den Schlachtkreuzern beendet wurde. Die schwerbeschädigte \"Arethusa\" wurde schließlich vom Panzerkreuzer HMS \"Hogue\" eingeschleppt. Sie hatte 11 Tote und 17 Verletzte zu beklagen. Als am 3. November 1914 erstmals die deutschen Schlachtkreuzer die britische Küste bei Gorleston und Yarmouth beschossen, suchte die wieder einsatzbereite \"Arethusa\" die ablaufenden deutschen Kreuzer ohne Erfolg.", "section_level": 2}, {"title": "Der Angriff auf Cuxhaven.", "content": "Am 25. Dezember 1914 gehörte sie dann zu den Sicherungskräften des britischen Angriffs am Ersten Weihnachtstag auf Cuxhaven. Dies war der erste kombinierte See- und Luftangriff der Royal Navy, der die Luftschiffhallen der deutschen Zeppeline finden und, wenn möglich, bombardieren sollte. Die Harwich Force unter Commodore Tyrwhitt schützte die drei Seeflugzeugtender HMS \"Engadine\", HMS \"Riviera\" und HMS \"Empress\", ehemalige Kanalfähren, die je drei Seeflugzeuge in die Nähe von Helgoland transportierten, wo dann der Wasserstart der Maschinen erfolgen sollte. Nur sieben der mitgeführten Short-Maschinen gelang der Start, zwei wurden gleich wieder an Bord genommen. Alle Besatzungen überlebten den über 3 Stunden dauernden Flug. Drei Maschinen kehrten zu den Tendern zurück, darunter die Maschine, auf der Robert Erskine Childers als Beobachter mitflog. Drei Maschinen landeten nahe Norderney an einer vereinbarten Ausweichposition, wo die Besatzungen vom U-Boot HMS \"E 11\" aufgenommen wurden, das die Flugzeuge versenkte. Flt. Lt. Francis E.T. Hewlett musste auf dem Rückflug vor Helgoland notlanden und galt anfangs als vermisst. Ein holländischer Fischdampfer rettete ihn und brachte ihn am 2. Januar in IJmuiden an Land, von wo er nach Großbritannien zurückkehrte. Nebel, eine sehr niedrige Wolkendecke und massives Luftabwehrfeuer verhinderten einen Erfolg des Angriffs. Der Luftschiffhafen Nordholz wurden nicht gefunden und bei den angegriffenen Zielen wurden keine erheblichen Schäden verursacht.", "section_level": 2}, {"title": "Gefecht auf der Doggerbank.", "content": "Am 24. Januar 1915 war die \"Arethusa\" in der \"Harwich Force\" mit ihren Schwesterschiffen \"Aurora\" und \"Undaunted\" und 35 Zerstörern am Gefecht auf der Doggerbank beteiligt. Zum Ende des Gefechts torpedierte die \"Arethusa\" die \"Blücher\" mit zwei Torpedos und rettete 260 Überlebende des deutschen Panzerkreuzers. Im Juni 1915 wurde sie Flaggschiff der neuen \"5. Light Cruiser Squadron\" und blieb gleichzeitig Tyrwhitts Flaggschiff der \"Harwich Force\". In dieser Funktion gehörte sie zu den Sicherungskräften des Seeflugzeugangriffs auf Borkum im Juli. Sie nahm wie etliche ihrer Schwesterschiffe an der Suche nach dem deutschen Minenschiff SMS \"Meteor\" teil, das von seiner Besatzung selbstversenkt wurde, als es am 9. August durch fünf britische Schiffe gestellt wurde. Im September 1915 brachte die \"Arethusa\" vier deutsche Trawler auf.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende der \"Arethusa\".", "content": "Am 11. Februar 1916 erlitt die \"Arethusa\" vor Felixstowe einen Minentreffer. Die Mine war vermutlich am Vortag vom deutschen Minen-U-Boot SMS \"UC 7\" gelegt worden. Die Explosion tötete sechs Seeleute und brachte die Maschine zum Stillstand. Viel Wasser drang durch die entstandenen Lecks in die \"Arethusa\". Der Versuch, sie abzuschleppen, scheiterte und sie lief bei Cutler Shoal auf. Im August – nachdem das Wrack mittlerweile in zwei Teile zerbrochen war – wurden die Bergungsversuche aufgegeben und nur noch nutzbare Gegenstände abgeborgen.", "section_level": 2}], "src_summary": "HMS \"Arethusa\" war das Typschiff der Leichten Kreuzer der \"Arethusa\"-Klasse der britischen Royal Navy. Sie nahm am Seegefecht bei Helgoland Ende August 1914 teil, wo sie erheblich beschädigt wurde. Am 25. Dezember 1914 nahm die \"Arethusa\" an der Sicherung des Angriffs britischer Seeflugzeuge auf Cuxhaven und im Januar 1915 am Gefecht auf der Doggerbank teil.HMS \"Arethusa\" erlitt am 11. Februar 1916 vor Felixstowe einen Minentreffer und lief beim Abschleppversuch bei Cutler Shoal auf, wo sie nicht abgebracht werden konnte und im August aufgegeben wurde.", "tgt_summary": null, "id": 143630} {"src_title": "Torpedo Typ 92", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung und Bewertung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Nachdem die Kaiserliche Marine 1921 von der Einführung eines elektrisch betriebenen Torpedos bei der deutschen Reichsmarine erfahren hatte, begann sie ein eigenes Programm zur Entwicklung einer solchen Waffe zu starten. Ein erster Prototyp wurde 1925 hergestellt und nach einer langwierigen Optimierungsphase hatte man 1932 den Typ 92 entwickelt. 1934 waren die Vorbereitungen für die Serienproduktion abgeschlossen. Die eigentliche Serienfertigung begann aber erst mit Ausbruch des Pazifikkrieges 1941/1942. Die produzierte Variante erhielt die Bezeichnung Typ 92 Modifikation 1. Es wurden etwa 650 Stück in den Marinewerkstätten in Yokosuka, Kure und Maizuru produziert.", "section_level": 2}, {"title": "Bewertung.", "content": "Die Vorteile des Typ-92-Torpedos lagen zum einen in der Tatsache, dass er beim Lauf keine Luftblasen ausstieß und so kaum zu entdecken war. Zum anderen war die Wartung nicht zeitaufwendig oder gefährlich, da eine Betankung mit Sauerstoff, wie bei dem etwa zeitgleich verwendeten Torpedo Typ 95, unnötig war. Die größten Nachteile des Typ-92-Torpedos waren seine geringe Reichweite von nur 7000 Metern und seine niedrige Spitzengeschwindigkeit im Vergleich zum Torpedo Typ 95. Ein Schwachpunkt in der Konstruktion lag in der Verbindung zwischen Batterieabteil und Hecksektion, an der durch undichte Stellen immer wieder Wasser eindrang. Dieses Problem konnte auch bei der späteren Modifikation der Waffe zum Kaiten nicht behoben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau.", "content": "Der \"Typ 92\" ähnelte äußerlich dem \"Torpedo Typ 95\", dessen Abmessungen und Ruderanlage man übernommen hatte, wurde aber von zwei Sätzen aus je 54 Bleiakkumulatorzellen mit Energie versorgt. Die Batterie enthielt je Zelle 21 Platten, die sich aus je zehn positiv und elf negativ gepolten Elektroden zusammensetzten. Die Abmessungen jeder Zellen betrugen in der Länge 24 cm, in der Höhe 13 cm und 8 cm in der Breite. Die Zellen waren auf insgesamt sechs Heizelementen gelagert, die vor dem Einsatz der Waffe über die Stromversorgung des U-Bootes angetrieben werden konnten, um die Batterien im Torpedo auf eine optimale Betriebstemperatur zu bringen. Die Elemente leisteten 250 Watt und wurden mit 220 Volt betrieben. Der eigentliche Antrieb war eine 200 Volt, 450 Ampere Gleichstrommaschine mit sechs Polen und Zwischenpolen. Sie leistete rund 95 PS (69,87 kW) bei 1250 Umdrehungen pro Minute. Die Energie wurde auf zwei Propeller am Heck übertragen, die den Torpedo auf 28 Knoten beschleunigen konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die Mannschaft im Torpedoraum des U-Bootes benutze einen Schlüssel um über eine Öffnung am Torpedokörper die Verbindung der Batterien zum Motor freizuschalten. Anschließend lud sie den \"Typ-92\" in eines der Torpedorohre. Eine Druckluftleitung im Torpedorohr wurde benutzt um durch ein Ventil am \"Typ 92\" Luft durch das Batterieabteil zu pressen um Gase, die beim Ausgasen der Akkumulatoren entstehen konnten, über ein Rückschlagventil abzuführen, so dass die Gefahr einer möglichen Gasexplosion vermindert wurde. Die Steuerkommandos für Tiefe und Kurs des Torpedos wurden über Anschlüsse im Torpedorohr an das \"Typ 98\" Kreiselinstrument und die Tiefensteuerung der Waffe übertragen. Nach dem Ausstoßen des Torpedos wurde Druckluft benutzt um die Steuerbefehle von Kreiselinstrument und Tiefenmesser an die Ruder am Heck der Waffe zu übertragen. Die Steuertiefe der Waffe, die beim Abschuss eingestellt werden konnte, musste zwischen zwei und zwölf Metern liegen, der Steuerkurs bei + oder - 180°. Der Motor lief mit dem Abschussbefehl langsam an und begann seine Drehzahl zu erhöhen. Beim Erreichen eines jeden von insgesamt fünf Arbeitspunkten wurde je ein Vorwiderstand in der Stromzufuhr ausgeschaltet, so dass schließlich nach 130 Umdrehungen der Motor direkt mit der Batterie verbunden war. Beim Auftreffen auf ein Hindernis zündete der Typ 90 Aufschlagzünder die 300 kg schwere Sprengladung im vorderen Teil des Torpedokörpers.", "section_level": 1}, {"title": "Erprobungen mit akustischer Zielsuche.", "content": "Ein Torpedo mit akustischer Zielsuche, basierend auf dem Typ 92, wurde im Kriegsverlauf von der kaiserlichen Marine erprobt. Die Waffe verfügte in ihrer Nase über zwei Hydrophone, von denen eines 30° links, das andere 30° rechts der Längsachse der Waffe montiert war. Es wurden zwei Funktionsweisen erprobt, jedoch nie in Form einer einsatzfähigen Waffe produziert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Typ-92-Torpedo (jap., \"Kyūni-shiki denchi gyorai\", dt. „Typ-92-Batterietorpedo“) war ein Torpedo der kaiserlichen japanischen Marine, der von U-Booten eingesetzt wurde. Die Bezeichnung Typ 92 deutet dabei auf das Jahr der Erstentwicklung, das Jahr Kōki 2592 bzw. 1932 nach gregorianischem Kalender hin.", "tgt_summary": null, "id": 1219877} {"src_title": "Jerome Wiesner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Wiesner wuchs in Dearborn als Sohn eines Ladenbesitzers auf. Schon als Jugendlicher zeigte er Begeisterung für Technik und baute mit Freunden ein eigenes Telefonnetzwerk. Er studierte an der University of Michigan Elektrotechnik. 1938 machte er dort seinen Master-Abschluss und 1950 wurde er dort promoviert. 1940 war er im Akustiklabor der Library of Congress und reiste mit Alan Lomax durch die Südstaaten, um Blues- und Folkmusiker aufzunehmen. Ab 1942 arbeitete er am MIT Radiation Laboratory am Radar (als Gruppenleiter in der Entwicklung von Flugzeugradar, \"Projekt Cadillac\") und er war auch kurz im Manhattan-Projekt in Los Alamos, wo er elektronische Komponenten für Atombomben baute. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er am MIT, wo er 1946 Assistant Professor, 1947 Associate Professor und 1950 Professor und 1952 bis 1961 Direktor des Forschungslabors für Elektronik (RLE, Research Laboratory for Electronics) wurde. Von 1959 bis 1960 leitete er die Fakultät für Elektrotechnik. 1962 bis 1971 hatte er den höchsten Professorenrang am MIT (Institute Professor). 1964 wurde er Dekan der School of Science des MIT, 1966 Provost und von 1971 bis 1980 war er der Präsident des MIT. Er war der Berater mehrerer US-Präsidenten. Unter der Kennedy-Administration war er \"Special Assistant for Science and Technology\" des Präsidenten ab 1961, was er bis 1964 blieb; in den Anfangsjahren von Lyndon B. Johnsons Präsidentschaft leitete er die Untersuchungen in der Folge der Kritik von Rachel Carson (mit ihrem Bestseller \"Silent Spring\") am umweltschädlichen weitverbreiteten Einsatz von DDT. Der Report der Kommission erschien 1963 und empfahl Einschränkung des Gebrauchs von DDT und den Erlass von Umweltschutzbestimmungen. Wiesner war ein aktiver Befürworter von Rüstungskontrolle und wesentlich an der Gründung des Amts für Rüstungskontrolle in der Kennedy-Administration beteiligt (Arms Control and Disarmament Agency) sowie am nuklearen Teststopp-Abkommen 1963. Ab Ende der 1960er Jahre war er ein Kritiker der in den USA geplanten Raketenabwehrsysteme. Schon 1958 war er Mitglied der Pugwash-Gruppe und US-Delegierter auf der Genfer Abrüstungskonferenz. Er setzte sein Engagement zur Rüstungskontrolle auch in den 1980er Jahren (als Opponent des Star-Wars-Programms) und 1990er Jahren fort. Ende der 1950er Jahre setzte er sich in der Eisenhower-Administration für Interkontinentalraketen ein. 1961 äußerte er sich in einem \"Wiesner Report\" sehr kritisch zur NASA, wollte diese radikal beschneiden und wollte das Mercury-Programm der bemannten Raumfahrt beenden. Auch im Apollo-Programm opponierte er gegen die am Ende gewählte Landemethode auf dem Mond. 1948 erhielt er den President’s Certificate of Merit. 1953 wurde Wiesner in die American Academy of Arts and Sciences und 1969 in die American Philosophical Society gewählt. 1980 erhielt er den Delmer S. Fahrney Award und 1993 die Public Welfare Medal der National Academy of Sciences. Er war Mitglied der National Academy of Sciences (seit 1960) und der National Academy of Engineering. Er war vielfacher Ehrendoktor. Er wurde zum ständigen Mitglied der MIT Corporation ernannt und ein Gebäude am MIT wurde nach ihm benannt. 1989 erlitt er einen Schlaganfall. Er starb an einem Herzanfall. Er war verheiratet und hatte drei Söhne und eine Tochter. Sein Sohn Stephen Wiesner ist Physiker und ein Pionier der Quanteninformationstheorie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jerome Bert Wiesner (* 30. Mai 1915 in Detroit, Michigan; † 21. Oktober 1994 in Watertown, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Elektroingenieur und Wissenschaftsorganisator. Er war Präsident des Massachusetts Institute of Technology (MIT).", "tgt_summary": null, "id": 702179} {"src_title": "Emanuel Weiss", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kriminelle Karriere.", "content": "Der Sohn jüdischer Einwanderer zählte Mitte der 1920er Jahre zu den Gewerkschaftsschlägern der Buchalter-Shapiro Bande und soll nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft nicht nur zu Buchalters engsten Vertrauten gehört haben, sondern als Mittelsmann Buchalters Befehle, die Erpressungen und Straftaten bis hin zum Mord beinhalteten, direkt an angeheuerte Kriminelle weitergegeben haben. Weiss war des Weiteren aktiv beteiligt an der gewaltsamen Unterwanderung der New Yorker Textil- und Bekleidungsindustrie. Als 1937 Jacob Shapiro und Louis Buchalter sich ihrer strafrechtlichen Verfolgung entziehen wollten und untergetaucht waren, soll Weiss als Stellvertreter agiert und die Geldgeschäfte übernommen haben. Er stand dabei weiterhin unter dem Befehl von Buchalter, Shapiro und Albert Anastasia.", "section_level": 2}, {"title": "Mord an Dutch Schultz.", "content": "Dutch Schultz war auch als „Bierbaron der Bronx“ bezeichnet worden. Die Zeiten der Alkoholprohibition waren jedoch vorbei und Gangster wie Schultz gerieten ins Visier der Justiz. Schultz plante deshalb Thomas E. Dewey – Staatsanwalt von Kings County und später Gouverneur von New York – zu ermorden, der gegen ihn ermittelte. Da das neue National Crime Syndicate – insbesondere Lucky Luciano und Meyer Lansky – aber die Folgen einer solchen Tat fürchteten, wurde stattdessen der Mord an Schultz beschlossen. Am 23. Oktober 1935 fuhren Charles Workman, Emanuel Weiss und \"Seymour „Piggy“ Schechter\" zum \"Palace Chophouse\" in Newark (New Jersey). Schechter, der Fluchtwagenfahrer, wartete im Fahrzeug. Während Weiss den Eingangsbereich des Restaurants sicherte und Barkeeper und Kellner aufforderte, sich auf den Boden zu legen, betrat Workman das Lokal und eröffnete unverzüglich das Feuer auf drei Männer im hinteren Teil des \"Palace Chophouse\". Dabei fügte er ihnen schwere Schussverletzungen zu, die keine der verwundeten Personen überleben sollte. Weiss unterstützte den mit zwei Pistolen bewaffneten Workman mit einer abgesägten Schrotflinte und feuerte ein weiteres Mal auf die bereits von Workman angeschossenen Männer. Als Workman und Weiss erkannten, dass sich Schultz nicht unter ihnen befand, durchsuchte Workman die Toiletten des Restaurants und traf dort auf Dutch Schultz. Bei der Konfrontation mit Workman erlitt Schultz einen Bauchschuss und sackte zusammen. Statt auf Workman zu warten, verließen Weiss und Schechter aus Furcht vor den eintreffenden Polizeikräften den Tatort und flohen mit dem Fluchtwagen. Der überraschte Workman musste zu Fuß fliehen und war dementsprechend bei späteren Zusammentreffen verstimmt. Weiss argumentierte, dass Workman begonnen habe, die Opfer auszurauben, dies aber nicht zum eigentlichen Mordauftrag gehört habe. Wegen des Vorfalls erfolgte schließlich ein weiteres Treffen des National Crime Syndicates, bei welchem es Louis Buchalter jedoch gelang, die Anwesenden davon zu überzeugen, seinen Gefolgsmann Weiss zu verschonen.", "section_level": 2}, {"title": "Mord an Joseph Rosen.", "content": "Mitte der 1930er Jahre setzte der Staatsanwalt William O’Dwyer, der es sich zum Ziel gemacht hatte gegen das organisierte Verbrechen vorzugehen, den Schwerpunkt seiner Ermittlungen auf Louis Buchalter. Dieser reagierte insbesondere damit, dass er potentielle Zeugen aus der Stadt drängte oder ermorden ließ. So drohte ein früherer Speditionsinhaber namens Joseph Rosen, der wegen eines von Buchalter angeordneten Zuliefererstopps sein Geschäft aufgeben musste, wiederholt damit, die Staatsanwaltschaft über die Machenschaften Buchalters zu informieren, falls dieser nicht die Forderungen von Rosen erfüllen würde. Am 13. September 1936 wurde Rosen auf Befehl Buchalters in seinem Geschäft in Brownsville (New York City) erschossen. Mit der Planung und Ausführung der Tat beauftragte man angeblich Harry Strauss, James Ferraco, Emanuel Weiss, Philip Cohen, Sholem Bernstein und Louis Capone.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Beschuldigungen.", "content": "1939 soll Weiss auch an der von Albert Anastasia angeordneten Ermordung des Gewerkschaftsaktivisten Peter Panto beteiligt gewesen sein, nachdem dieser damit gedroht hatte, die Namen der an der Unterwanderung der Hafengewerkschaft beteiligt gewesenen Mafiosi zu nennen. Im selben Jahr verhaftete man ihn auf Anordnung des Staatsanwalts Thomas E. Dewey. Weiss stand unter Verdacht, am 28. Januar 1939 an der Ermordung von Louis Cohen und Isadore Friedman teilgenommen zu haben. Joseph A. Solovei, der Anwalt von Weiss, erwirkte jedoch die Entlassung seines Mandanten aus der Untersuchungshaft auf Grund des Habeas-Corpus-Grundsatzes, der freiheitsentziehende Maßnahmen ohne richterliche Entscheidung für unzulässig erklärt. Wegen mangelnder Beweise blieb ein Gerichtsverfahren aus. Weiss und sein Komplize Philip Cohen sollen des Weiteren massiv in die Drogengeschäfte der Murder, Inc. involviert gewesen sein. 1937 glaubte das Federal Bureau of Narcotics, Beweise für eine Verletzung des US-Betäubungsmittelgesetzes durch Cohen und Weiss gesichert zu haben. Man hatte einen gewissen Jacob Gottlieb mit einem Koffer voller Heroin in Rouses Point im Bundesstaat New York verhaftet. Gottlieb teilte zunächst bei seiner Festnahme den Behörden mit, dass er für Cohen und Weiss die Drogen von Frankreich über Kanada in die USA geschmuggelt habe und die beiden seine Auftraggeber seien. Noch in der Untersuchungshaft beging Gottlieb aus Furcht vor einer Vergeltungsmaßnahme der Murder, Inc. gegen ihn oder seine Familie Selbstmord, indem er sich in seiner Zelle erhängte. Auf Grund des Todes des einzigen Belastungszeugen konnte keine Anklage gegen Cohen und Weiss erhoben werden. 1939 gelang es schließlich die beiden Murder, Inc. Angehörigen wegen Verletzung des US-Betäubungsmittelgesetzes anzuklagen. Ermittler des Federal Bureau of Narcotics entdeckten bei einer Hausdurchsuchung eine zum Strecken von Morphium betriebene chemische Anlage und hatten Beweise für die Beteiligung von Weiss, Cohen und drei weiteren Personen gesichert. Nachdem es gelungen war, die Flüchtigen 1939 festzunehmen, wurde der Prozess für 1940 angesetzt. Allen Angeklagten wurde vorgeworfen, am Opiumhandel beteiligt zu sein und Morphium gestreckt zu haben, um dessen Erträge zu vervielfachen. Der auf Kaution aus der Haft entlassene Weiss erschien darauf nicht zu der Gerichtsverhandlung, um sich der strafrechtlichen Verfolgung zu entziehen, und galt ab diesem Zeitpunkt als Flüchtiger vor der Justiz. Im Februar 1941 verurteilte man Philip Cohen und die drei verbliebenen Angeklagten zu drei- bis zehnjährigen Haftstrafen.", "section_level": 2}, {"title": "Mordanklage und Fahndung.", "content": "Als es gegen Ende der 1930er Jahre der Staatsanwaltschaft schließlich gelang, die Bande um Louis Buchalter unter Druck zu setzen, zeigte dies Wirkung auf die Murder, Inc. und Auflösungserscheinungen waren zu beobachten. Nachdem Buchalter zwei Jahre untergetaucht war, stellte er sich den Behörden 1939 und wurde wegen Drogenschmuggels zu 14 Jahren Haft verurteilt. Als außerdem der Auftragsmörder Abe Reles wegen Mordes angeklagt werden konnte, belastete dieser Buchalter und andere Murder, Inc. Angehörige – also auch Weiss – so schwer, dass die Staatsanwaltschaft 1940, vier Jahre nach der Ermordung Joseph Rosens, Anklage gegen die Beschuldigten erheben konnte. In der folgenden bundesweiten Fahndungsaktion schrieben Steckbriefe der New Yorker Polizei die umgehende Festnahme des wegen Mordes gesuchten Emanuel Weiss vor. Zeitgleich ermittelte das Federal Bureau of Narcotics gegen Weiss wegen weiterer Verstöße gegen das US-Betäubungsmittelgesetz. Dieser hatte New York im Mai 1940, kurz vor der Erhebung der Anklagen und vor Beginn einer bereits angesetzten Gerichtsverhandlung, verlassen. Er hatte sich zu dieser Zeit längst nach Kansas City, Missouri abgesetzt und trat, unter dem Namen James W. Bell, als Vizepräsident einer Bergwerk Gesellschaft auf. Dort erfolgte schließlich im April 1941 auch die Festnahme des Gesuchten durch Ermittler des Federal Bureau of Narcotics. Man verzichtete jedoch auf eine Strafverfolgung wegen Drogenschmuggels und lieferte Weiss den Behörden in New York aus, die ihn, Buchalter und Louis Capone wegen des Mordes an Joseph Rosen vor Gericht stellten.", "section_level": 2}, {"title": "Verurteilung und Hinrichtung.", "content": "In dem Prozess sagten die Auftragsmörder Albert Tannenbaum und Seymour Magoon, der Mobster Max Rubin und der Fluchtwagenfahrer Sholem Bernstein gegen die drei Beschuldigten aus. Der wichtigste Belastungszeuge Abe Reles starb vor seiner Anhörung auf mysteriöse Weise durch einen Sturz aus dem Fenster seines Hotelzimmers, während er unter polizeilichem Schutz stand. Um seine Unschuld zu beweisen, nannte Weiss ein personelles Alibi, das von mehreren Entlastungszeugen, maßgeblich Familienmitgliedern und einer außenstehenden Dritten, bestätigt wurde. Außerdem versuchte sein Verteidiger Alfred J. Talley, die Belastungszeugen auf Grund ihrer Verbindung zum kriminellen Milieu oder ihrer Vorstrafen zu diskreditieren und so ihre Glaubwürdigkeit in Frage zu stellen. Die Bemühungen der Verteidigung waren jedoch vergebens, als die Ehefrau des Opfers den Zeugenstand betrat und erklärte, Weiss am Tag vor dem Mord am Tatort, im Geschäft Joseph Rosens, gesehen zu haben. Sie bestätigte damit die Aussage eines eher unglaubwürdigen Belastungszeugen. Im Dezember 1941 verurteilte die Jury Weiss, Capone und Buchalter zum Tode. Die Verteidigung der drei Verurteilten versuchte mit allen Mitteln, die Wiederaufnahme des Verfahrens durchzusetzen. So wurde die Hinrichtung, die eigentlich für den 2. Januar 1942 vorgesehen war, über zwei Jahre hinausgezögert. Der Fall beschäftigte schließlich sogar den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, der die Todesurteile jedoch bestätigte. Damit waren alle Rechtsmittel erschöpft. Das hielt die Verteidigung jedoch nicht davon ab, weiterhin die Wiederaufnahme des Verfahrens zu fordern. Dabei berief sich Weiss auf das Vorliegen neuer, entlastender Beweise. So standen nun eidesstattliche Erklärungen der Geschwister des Auftragsmörders Harry Maione, eines Mithäftlings und eines Gefängniswärters zur Verfügung, dass Maione kurz vor seiner Hinrichtung den Mord an Joseph Rosen gestanden und die Tat zusammen mit Frank Abbandando und Martin Goldstein begangen hatte. Da alle drei bereits wegen anderer Morde verurteilt und hingerichtet worden waren, wurden die Anträge jedoch abgewiesen, worauf die Verteidigung das Gericht der Voreingenommenheit beschuldigte und erneut eine Wiederaufnahme des Verfahrens verlangte. 1944 behauptete Weiss schließlich sogar, Louis Buchalter bis zu dem Mordprozess weder gekannt noch getroffen zu haben. Trotz der neuen Beweislage weigerte sich der Court of Appeals, dem Antrag stattzugeben. Letztendlich wurde das Urteil am 4. März 1944 im Sing-Sing-Gefängnis vollstreckt, nachdem das letzte Gnadengesuch von Thomas E. Dewey, mittlerweile Gouverneur von New York, abgelehnt worden war. Weiss wurde wenige Minuten nach Louis Capone hingerichtet. Kurz darauf folgte Louis Buchalter.", "section_level": 2}, {"title": "Im Film.", "content": "Im Spielfilm \"Unterwelt\" aus dem Jahre 1960 wird er von dem Schauspieler Joseph Bernard dargestellt. 1975 war Weiss als Figur auch in \"Der Gangsterboss von New York\" zu sehen,", "section_level": 1}], "src_summary": "Emanuel „Mendy“ Weiss (* 11. Juni 1906 in New York City; † 4. März 1944 im Gefängnis Sing Sing, Ossining, New York) war eine Figur aus dem organisierten Verbrechen im New York der 1930er Jahre bis zu seiner Verhaftung 1941 und wird heute der Kosher Nostra zugerechnet.", "tgt_summary": null, "id": 1346904} {"src_title": "Fernando C. Beaman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Im Jahr 1819 zog Fernando Beaman mit seinen Eltern auf eine Farm im Franklin County im Bundesstaat New York. Dort besuchte er die öffentlichen Schulen und die \"Malone Academy\". Danach arbeitete er selbst für einige Zeit als Lehrer. 1836 zog er nach Rochester, zwei Jahre später dann nach Manchester in Michigan. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner im Jahr 1839 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Seit 1843 lebte er in Adrian. Bis 1850 fungierte Beaman als Bezirksstaatsanwalt im Lenawee County. Außerdem war er juristischer Vertreter der Stadt Adrian. Beaman war im Jahr 1854 Gründungsmitglied der Republikanischen Partei in Michigan. 1856 nahm er als Delegierter an der ersten Republican National Convention in Philadelphia teil, auf der John C. Frémont als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde. Im gleichen Jahr wurde er zum Bürgermeister von Adrian gewählt. Zwischen 1856 und 1860 war Beaman Nachlassrichter im Lenawee County. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1860 wurde er im zweiten Wahlbezirk von Michigan in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1861 die Nachfolge von Henry Waldron antrat. Nach vier Wiederwahlen konnte er bis zum 3. März 1871 fünf Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Seit 1863 vertrat er dort als Nachfolger von Bradley F. Granger den ersten Distrikt seines Staates. Bis 1865 war die Arbeit des Kongresses von den Ereignissen des Bürgerkrieges geprägt. Danach kam es dort zu heftigen Diskussionen zwischen der Republikanischen Partei und Präsident Andrew Johnson um die Reconstruction, die in einem knapp gescheiterten Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten gipfelten. Im Jahr 1868 kam Alaska unter amerikanische Verwaltung. Von 1865 bis 1867 war Beaman Vorsitzender des Ausschusses für den Straßen- und Kanalausbau. 1870 verzichtete Beaman auf eine weitere Kandidatur. In den folgenden Jahren arbeitete er wieder als Anwalt in Adrian. Danach wurde er in den Jahren 1872 und 1876 zum Nachlassrichter im Lenawee County gewählt. Nach dem Tod von US-Senator Zachariah Chandler wurde Beaman als dessen Nachfolger nominiert. Aus gesundheitlichen Gründen lehnte er diese Berufung aber ab. Aus dem gleichen Grund verzichtete er auf einen Sitz am Obersten Gerichtshof seines Staates. Auch ein Angebot für eine Stelle beim Bureau of Indian Affairs musste er ablehnen. Fernando Beaman starb am 27. September 1882 in Adrian.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fernando Cortez Beaman (* 28. Juni 1814 in Chester, Vermont; † 27. September 1882 in Adrian, Michigan) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1861 und 1871 vertrat er den Bundesstaat Michigan im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 631257} {"src_title": "Udo Remmes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Er studierte zunächst Biologie und Medizin, promovierte 1984–1986 in Neuroradiologie und absolvierte eine Ausbildung zum Facharzt für Diagnostische Radiologie. Anschließend graduierte er in Professional Photography am New York Institute of Photography. 1995 wurde Remmes zum Fellow der Royal Society of Medicine ernannt, 2002 zum Fellow der Royal Society of Arts, beide mit Sitz in London.", "section_level": 1}, {"title": "Fotografische Karriere.", "content": "Im Jahr 2000 wurde die Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf auf seine fotografische Arbeit aufmerksam. Die Ausstellung „Operaria“ zeigte ein Porträt des Backstage-Betriebes der Deutschen Oper am Rhein. Es folgten Aufnahmeserien an verschiedenen europäischen Opern- und Ballett-Bühnen wie beispielsweise dem Teatro Regio Turin, der Oper Graz, der English National Opera London, den Savonlinna-Opernfestspielen in Finnland. 2005 fotografierte er am Chang’an Grand Theater in Peking. Im Jahr 2002 kaufte das Theatermuseum Düsseldorf 200 seiner Arbeiten und begründete damit die „Sammlung Remmes“. Ebenfalls 2002 wurde er von der Royal Photographic Society zum \"Accredited Senior Imaging Scientist & Fellow\" ernannt (ASIS FRPS). Im Rahmen der Weltausstellung EXPO 2010 in Shanghai repräsentierte Remmes künstlerische Fotografie aus Düsseldorf mit einer Ausstellung über die Schnittstelle zwischen Theaterarbeit und Bühnenkunst im Liu Haisu Art Museum Shanghai.", "section_level": 1}, {"title": "Fotografischer Stil.", "content": "Remmes’ fotografischer Stil orientiert sich am Piktorialismus. Seine intrinsische Fotografie steht konträr zur Neuen Sachlichkeit der Düsseldorfer Becher-Schule. Udo Remmes bringt das Kunstwerk Theater, das im Augenblick seiner Entstehung auch wieder vergeht, nahe, ohne das Geheimnis zu verletzen. Udo Remmes’ Fotografien führen von den Werkstätten über die Garderoben und Hinterbühnen bis an die Rampe und vor den Vorhang. Sie zeigen die technischen Leistungen und die Anstrengungen aller Beteiligten, wenn das Theaterkunstwerk „über die Rampe“ zum Zuschauer gelangt. Sein Interesse gilt dabei nicht der Dokumentation. Udo Remmes hält Augenblicke fest, in denen Theaterarbeit in Theaterkunst umschlägt. Er lässt an Momenten von Konzentration und Versenkung, aber auch von Erschöpfung und Glück teilhaben, und zeigt die Theaterkunst als Ergebnis eines gestalteten Schöpfungsprozesses. Er bewahrt als Betrachter Distanz, und sein sensibler Blick hinter die Kulissen zerstört den Zauber des Theaters nicht, sondern steigert den Genuss daran. Der distanzierte Blick des Fotografen fängt auch die spannungsreichen Widersprüche einer Szenerie ein, ebenso wie der Blick des Theaterliebhabers, der um das empfindliche Gleichgewicht von Theaterarbeit und Theaterkunst weiß. Die Bilder erzählen die Geschichte der vielfach vertrauten Theaterabende neu, verführen zum genauen Hinschauen und lassen einen neuen Zugang zum Geheimnis Theater finden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Maria Udo Remmes (* 2. Juli 1954 in Tübingen; † 25. November 2014) war ein deutscher Fotograf und Arzt. Er wurde bekannt durch seine stilistisch neue Fotografie, vor allem Backstage-Fotografie im Bereich Oper, Ballett und Musical. Die Idee in Remmes’ Arbeiten war nicht die Dokumentation – er wollte den Moment einfangen, in dem die harte Arbeit der Schauspieler, Sänger und Tänzer in Kunst umschlägt.", "tgt_summary": null, "id": 329700} {"src_title": "Operativer Professional", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Profile.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geprüfter IT-Entwickler.", "content": "Geprüfte IT-Entwickler () entwickeln technisch optimale und marktgerechte IT-Lösungen, planen, steuern und kontrollieren IT-Entwicklungsprojekte. Sie nehmen Mitarbeiterführungsaufgaben wahr.", "section_level": 2}, {"title": "Geprüfter IT-Projektleiter.", "content": "Geprüfte IT-Projektleiter () leiten selbständig und eigenverantwortlich einmalige Vorhaben, die gekennzeichnet sind durch spezifische Ziele, zeitliche, finanzielle und personelle Begrenzungen sowie eine projektspezifische Organisation in der Projekt- und Linienorganisation. Sie nehmen Mitarbeiterführungsaufgaben wahr.", "section_level": 2}, {"title": "Geprüfter IT-Berater.", "content": "Geprüfte IT-Berater () beraten Unternehmen bei der Analyse, Zieldefinition, Konzeptentwicklung und -umsetzung von IT-Lösungen, um die Entwicklungspotenziale sowie die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen zu stärken und den Unternehmen neue oder erweiterte Geschäftschancen zu ermöglichen. Sie nehmen Mitarbeiterführungsaufgaben wahr.", "section_level": 2}, {"title": "Geprüfter IT-Ökonom.", "content": "Geprüfte IT-Ökonomen () stellen technisch optimale und marktgerechte IT-Lösungen bereit, leiten Vermarktung und Einkauf von IT-Produkten und IT-Dienstleistungen und bereiten unter kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten strategische Unternehmensentscheidungen vor. Sie nehmen Mitarbeiterführungsaufgaben wahr.", "section_level": 2}, {"title": "Zulassungsvoraussetzungen.", "content": "Für den „Einstieg“ in den Bereich der über die IT-Fortbildungsverordnung (siehe unten) öffentlich-rechtlich geregelten Weiterbildung zum Operative Professional gelten folgende Zulassungsvoraussetzungen (vgl. §2 IT-RVO): Die Qualifikation von IT-Spezialisten ist in 14 einzelnen Spezialistenprofilen festgeschrieben worden; sie sind die \"Anlage 5\" der per 1. August 2010 geänderten \"IT-Fortbildungsverordnung\". Der Nachweis eines \"zertifizierten Spezialisten\" ist möglich durch: Abweichend davon kann zur Prüfung auch zugelassen werden, wer durch Vorlage von Zeugnissen oder auf andere Weise glaubhaft macht, dass er Qualifikationen erworben hat, die die Zulassung zur Prüfung rechtfertigen.", "section_level": 1}, {"title": "Durchführung der Fortbildung.", "content": "Es gibt bundesweit zahlreiche Bildungsträger, die Vorbereitungslehrgänge auf die Prüfungen zum Operative Professional anbieten. Hier werden unterschiedlichste Ausbildungsformen von berufsbegleitend mit Wochenendunterricht bis zu teuren Vollzeitunterrichten angeboten. Auch die Bundeswehr nutzt die Angebote der Bildungsträger und lässt die Ausbildung im Vollzeitunterricht dort durchführen. Für die Zulassung zu den Abschlussprüfungen ist die Teilnahme an einem Lehrgang allerdings nicht verpflichtend.", "section_level": 1}, {"title": "Durchführung der Fortbildung bei der Bundeswehr.", "content": "Mit der Qualifizierung als Operative Professional sollen die Soldaten, die in der Verwendung der IT eingesetzt sind, die Voraussetzungen besitzen, um ihre Aufgaben und IT–Projekte bei der Bundeswehr durchführen und überwachen zu können. Des Weiteren bietet die Fortbildung zum Operative Professional für Soldaten, die in das zivile Berufsleben zurückkehren, berufliche Möglichkeiten. Für die Zulassung zum Berufssoldaten ist dieser Lehrgang nicht notwendig. Die Soldaten haben an zahlreichen militärischen Standorten die Möglichkeit, sich zum Operative Professional fortbilden zu lassen. Bisher wurde unter anderem in folgenden Standorten ausgebildet: München, Veitshöchheim, Schwerin, Stralsund, Hof, Karlsruhe, Berlin, Leipzig, Mainz, Hannover, Hilden und Erndtebrück.", "section_level": 1}, {"title": "Prüfungsablauf und Inhalte.", "content": "Die IHK-Prüfung untergliedert sich in folgende Bereiche:", "section_level": 1}, {"title": "Mitarbeiterführung und Personalmanagement.", "content": "Es werden zwei handlungsorientierte, integrierende Situationsaufgaben (je Aufgabe min. 90 Min., Gesamtzeit max. 240 Min.) bearbeitet. Weiterhin erfolgt eine praktische Demonstration (max. 30 Min. und 20 Min. Vorbereitungszeit) mit den möglichen Themen:", "section_level": 2}, {"title": "Betriebliche IT-Prozesse.", "content": "Die Prüfungsteilnehmer reichen einen Vorschlag für ein Projekt bei der IHK ein. Der Abgabetermin wird durch die IHK vorgegeben. Der Vorschlag ist Bestandteil der schriftlichen Dokumentation. Anschließend führt der Prüfungsausschuss ein individuelles Zielvereinbarungsgespräch mit den Prüfungsteilnehmern durch und trifft mit ihnen über die durchzuführenden Arbeiten die Zielvereinbarung über Art und Umfang der zu erstellenden Dokumentation. Entspricht die bei der IHK anzugebenden Dokumentation den Anforderungen, sind die Inhalte vor dem Prüfungsausschuss zu präsentieren. Die Präsentation soll mindestens 20 Minuten und höchstens 30 Minuten dauern, wobei man auch mehrere Medien wie Flipchart, Powerpoint oder einen Overheadprojektor benutzen sollte. An die Präsentation schließt sich das Fachgespräch an. Die Präsentation und das Fachgespräch sollen zusammen mindestens 60 Minuten und höchstens 90 Minuten dauern. Das Fachgespräch muss sich aber nicht zwingend um das Projekt drehen.", "section_level": 2}, {"title": "Profilspezifische IT-Fachaufgaben.", "content": "Jedes Weiterbildungsprofil hat hier eine „eigene“ Prüfungsaufgabe. Dieser Prüfungsteil besteht aus drei Fallstudien mit einer Bearbeitungszeit von je 150 Minuten, jedoch maximal 540 Minuten. Eine Situationsaufgabe ist in englischer Sprache gestellt, darf aber auf Deutsch beantwortet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Bewerten und Bestehen.", "content": "Alle Prüfungsleistungen müssen mindestens mit einem ausreichenden Ergebnis abgelegt werden, wobei der Prüfungsteil \"Betriebliche IT-Prozesse\" doppeltes Gewicht gegenüber den anderen Prüfungsteilen hat. Prüfungsteil \"Betriebliche IT-Prozesse\": Prüfungsteile \"Profilspezifische IT-Fachaufgaben\" sowie \"Mitarbeiterführung und Personalmanagement\": Wenn in \"Mitarbeiterführung und Personalmanagement\" die praktische Demonstration \"Vorbereiten und Durchführen einer Mitarbeiterqualifizierung\" oder \"Vorbereiten und Durchführen einer Ausbildungseinheit\" erfolgreich abgelegt und die Prüfung zum Operativen Professional insgesamt bestanden wurde, ist die Ausbildereignung vollständig nachgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Kompetenzniveau.", "content": "Der Deutsche Qualifikationsrahmen ordnet den Operativen Professional auf EQR-Level 6 ein und bewertet den Abschluss hinsichtlich seines Anspruchsniveaus damit als gleichwertig zum Fachwirt, Meister, Staatlich geprüften Techniker, Staatlich geprüfter Informatiker oder Bachelor. Der DQR hat nur orientierenden Charakter und beeinflusst keine Hochschulzugangsregelungen. Exemplarisch bewertet die Universität Oldenburg vergleichbare IHK-Abschlüsse im Verbund mit ihren vorausgesetzten Abschlüssen insgesamt nur wie ein ein- bis zweisemestriges berufsbegleitendes Teilstudium des Bachelor. Unternehmen und Ausbildungsteilnehmer schätzen den Operativen Professional nicht als gleichwertig zu einem Bachelor ein. Bei den Bildungsanbietern, die den Abschluss anbieten, gibt es ein Spektrum von Sichtweisen, das von vollständiger Gleichwertigkeit mit dem Bachelor reicht bis zu der Ansicht, eine solche Gleichwertigkeit sei \"überhaupt nicht\" gegeben. Absolventen sehen jedoch wegen der höheren Praxisnähe bessere Chancen am Arbeitsmarkt im Vergleich zum Bachelor. Dieser Sichtweise stimmen teils auch Hochschulen zu. Anders verhält es sich bei den Aufstiegschancen, diese werden für den Operativen Professional als schlechter im Vergleich zum Bachelor eingeschätzt. Die Hochschulen bezeichnen die Anerkennung des Abschlusses für ein Masterstudium als Wunschdenken und sehen als Haupthindernis die nicht ausreichend vorhandenen mathematischen Kenntnisse bei Absolventen.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterbildung.", "content": "Die nächste Stufe im IHK-Aufstiegsfortbildungssystem nach dem Operativen Professional ist der Strategische Professional. Eine Alternative ist der Quereinstieg in das akademische System mit einem Studium. Nach einem Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 6. März 2009 erhalten erfolgreiche Absolventen von Aufstiegsfortbildungen, für die Prüfungsregelungen nach, BBiG sowie §§ 42, 42a HwO bestehen und mindestens 400 Unterrichtsstunden (empfohlener Umfang laut DIHK-Rahmenplan) umfassen, die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung. Gemäß DQR ist der Operative Professional zwar politisch gleich\"wert\"ig zu dem Hochschulabschluss Bachelor, jedoch nicht gleich\"art\"ig. Das bedeutet konkret, dass die Einstufung nur zur Orientierung dient; eine reale Gleichwertigkeit ist nicht gegeben, da der Operative Professional nach wie vor akademisch nur als allgemeine Hochschulzugangsberechtigung gilt und höchstens noch einige Hochschulen, vor allem Fachhochschulen, Anrechnungsmöglichkeiten dafür anbieten. Es ist nicht möglich, sich als Operativer Professional direkt für einen normalen Master-Studiengang zu bewerben, lediglich bei seltenen speziell auf die Situation zugeschnittenen Master-Studiengängen ist dies möglich. Die Hochschule Weserbergland bietet zum 1. September 2019 einen Anrechnungsstudiengang speziell für Personen mit einem Operative Professional an. Auf diese Weise ist es möglich, einen Hochschulabschluss als Bachelor of Science innerhalb von zwei Jahren zu erreichen, indem der Operative Professional angerechnet wird. Dieser Studiengang wurde im Vorfeld bereits im Rahmen eines vom BMBF geförderten Forschungsprojekts \"Open IT\" entwickelt und erprobt. In Erprobung befindet sich hier ebenfalls ein Studiengang mit dem Abschluss Master of Science, der nach weiteren anderthalb Jahren erreicht werden kann. Die Hochschule Trier bietet einen Master-Studiengang für Meister oder vergleichbare Abschlüsse mit dreijähriger einschlägiger Berufserfahrung an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Operative Professional ist in Deutschland eine Aufstiegsfortbildung im IHK-System, die der Meisterprüfung gleichgestellt ist und auf die Übernahme beruflicher Positionen der mittleren Führungsebene im IT-Umfeld vorbereiten soll. Der operative Professional ist hauptsächlich relevant als Maßnahme zur Vorbereitung von Bundeswehrangehörigen auf eine zivile Berufstätigkeit nach Dienstzeitende, um die fehlende zivile Berufserfahrung auszugleichen. In der freien Wirtschaft werden gleichwertige Kenntnisse in der Regel durch berufspraktische Erfahrung erworben, so dass dort nur wenige versuchen, den Abschluss zu erreichen. Daher ist er selten und die Abnahme der Prüfung wird auch nicht bundesweit angeboten.", "tgt_summary": null, "id": 109209} {"src_title": "Gregory Jaczko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anfänge und Ausbildung.", "content": "Jaczko wuchs in Albany, New York auf. Er studierte an der Cornell University in Ithaca Physik und Philosophie und erlangte dort 1993 in den beiden Fächern einen Bachelor. 1999 promovierte er an der University of Wisconsin–Madison in Teilchenphysik.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Jaczko arbeitete in Washington, D.C. als \"Congressional Science Fellow\" für den demokratischen Kongressabgeordneten Ed Markey aus Massachusetts. Er unterrichtete an der Georgetown University in Washington, D.C. unter Dr. Francis Slakey als außerordentlicher Professor für Physik und Staatstätigkeit, beriet das United States Senate Committee on Environment and Public Works (Ausschuss des Senats für Umwelt und öffentliche Bauvorhaben) auf dem Felde der Kernkraft und war \"appropriations director\" (Zahlmeister) des Senators Harry Reid aus Nevada sowie dessen Berater in politischen Fragen, die die Naturwissenschaften betreffen. Jaczko wurde am 21. Januar 2005 als Kommissar der Atomaufsichtsbehörde NRC vereidigt. Am 13. Mai 2009 ernannte Präsident Barack Obama ihn als Nachfolger von Dale E. Klein zum Vorsitzenden der Organisation. Jaczkos Amtszeit wäre bis Juni 2013 gelaufen. Er trat jedoch bereits im Mai 2012 zurück. Als höchstrangiger Verwaltungsbeamter und offizieller Vertreter der Behörde war Jaczko für die übergeordneten Richtlinien sowie für Angelegenheiten des Haushalts und für gewisse Belange der Mitarbeiter zuständig. Darüber hinaus fiel auch alles in seinen Bereich, was auf Bevollmächtigte der Behörde bei einem etwaigen Notstande zukommen kann. Seine Nachfolge trat Allison Macfarlane an.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Standort.", "content": "Jaczko sieht die Atomindustrie kritisch. Er setzt darauf, die Umwelt sowie die öffentliche Sicherheit und Gesundheit am besten schützen zu können, indem er in der Gesellschaft so stark wie möglich die nötigen Kenntnisse verbreitet. Er hat Lizenznehmer, Verkäufer, Interessenvertretungen, örtliche und überörtliche Verwaltungen sowie überhaupt die Öffentlichkeit ermutigt, sich tätig den politischen Strebsamkeiten seiner Behörde anzuschließen. In seinem Bestreben, Sicherheitsbestimmungen für Kernkraftwerke strenger zu gestalten, hat er auch darauf hingewirkt, dass neue derartige Kraftwerke darauf ausgelegt sein sollen, ausreichenden Widerstand gegen den Einschlag von Flugzeugen leisten zu können. Bei der Abstimmung 2012 über das geplante Kernkraftwerk Vogtle votierte Jaczko gegen die anderen vier Kommissions-Mitglieder, die den Genehmigungsantrag mehrheitlich befürworteten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gregory B. Jaczko (/ˈjɑːskoʊ/; * 29. Oktober 1970 in Norristown, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Regierungsbeamter. Er war von 2009 bis 2012 Vorsitzender der staatlichen Atomaufsichtsbehörde Nuclear Regulatory Commission (NRC).", "tgt_summary": null, "id": 92974} {"src_title": "Liza Minnelli: At Carnegie Hall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Liza Minnelli kehrte nach einer Reihe von Drogenproblemen mit einer dreiwöchigen Konzertreihe in die Öffentlichkeit zurück und stand vom 28. Mai bis 18. Juni 1987 auf der Bühne der angesehenen New Yorker Carnegie Hall. Mit elf ausverkauften Konzerten war dies das längste Gastspiel, das jemals ein Künstler in dieser Konzerthalle abhielt, und sie schaffte damit ein weltweit beachtetes Comeback, wie u. a. Zeitschriften wie \"Variety, Vanity Fair\" und \"Der Spiegel\" urteilten. Unter den Gästen befanden sich auch zahlreiche prominente Persönlichkeiten, und die Kritiken fielen für Minnelli sehr positiv aus. Das Repertoire ihrer Bühnenshow beinhaltete vor allem bekannte Musicalsongs und Jazzstandards des Great American Songbook. Am Ende sang Minnelli mehrere Medleys von Liedern des Musical-Duos John Kander und Fred Ebb, die ihr zuvor auch eigene Songs \"(Maybe This Time, Liza with a ‘Z’)\" und Bühnenprogramme (z. B. ihre Broadwayshow \"Liza,\" 1974) geschrieben und sie seit den 1960er Jahren in ihrer Karriere gefördert hatten. Im Gegensatz zu ihren jahrelangen Club-Auftritten wurde Minnelli hier von einem 45-köpfigen Orchester unterstützt, das von ihrem treuen Begleiter Bill LaVorgna geleitet wurde. \"Liza Minnelli: At Carnegie Hall\" ist bis heute eines ihrer bekanntesten Alben und sie schaffte damit 1987 seit 13 Jahren erstmals den Einstieg in die Billboard 200 Albencharts, auf Platz 156. Ein Jahr später erschien mit \"Highlights from the Carnegie Hall Concerts\" eine Kompilation. 1990 wurde eine Doppel-CD des Albums veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "CD 1 CD 2", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Kolumnistin Liz Smith schwärmte von einem „[unvergesslichen] Abend reinen Vergnügens“ und „purer Aufregung“, die \"New York Times\" urteilte, Minnellis „Stimme klang nie stärker und sicherer“, die \"New York Post\" meinte: „Liza ist die Größte. [...] [Sie hat ein] Gesicht, für das man seinen letzten Penny geben würde. [...] Das Publikum, das ihr aus der Hand gefressen hat, hatte ein kleines Festessen“ und der \"Hollywood Reporter\" resümierte, „es war der Inbegriff einer Konzertdarbietung; eine Sängerin auf der Höhe ihrer stimmlichen Kraft, die einige der großartigsten Unterhaltungslieder sang, die jemals geschrieben wurden“. Der renommierte Musikkritiker William Ruhlmann betonte in seiner Kritik für Allmusic, dass Liza Minnelli trotz ihrer früheren Erfolge im Film und auf der Musicalbühne ihre Karriere vor allen Dingen ihrer Präsenz als Live-Entertainerin verdanke. Dabei habe sie sich in vielen verschiedenen Konzertshows bewiesen, doch ihr Gastspiel an der Carnegie Hall sei ihr beinahe definitives und herausragendstes Bühnenprogramm. Sie vermische hier alte Broadway-Songs mit eigenen Hits und zahle einen Tribut an ihr Songschreiber-Team John Kander und Fred Ebb. Sowohl das Konzert als auch das daraus entstandene Album würden Minnellis Karriere auf brillante Art und Weise resümieren. Allmusic bewertete das Album mit viereinhalb von fünf möglichen Sternen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Liza Minnelli: At Carnegie Hall ist ein Musikalbum von Liza Minnelli. Es ist eine Zusammenstellung von Aufnahmen ihres Gastspiels an der Carnegie Hall von New York City aus dem Jahr 1987.", "tgt_summary": null, "id": 1996944} {"src_title": "Amderma", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Amderma liegt auf der Nordseite der Jugorhalbinsel (Jugorski-Halbinsel) an der Küste der Karasee, etwa 40 Kilometer östlich der Jugorstraße (Jugorski Schar), einer Meerenge, die das Festland von der Insel Waigatsch trennt. Von der Hauptstadt des Autonomen Kreises Narjan-Mar ist der Ort gut 400 Kilometer Luftlinie in nordöstlicher Richtung entfernt, von der Stadt Workuta in der benachbarten Republik Komi etwa 270 Kilometer in nordwestlicher Richtung. Beim Ort mündet das gleichnamige Flüsschen Amderma zunächst in eine ebenso benannte Lagune und dann in das Meer. Amderma gehört zum einzigen Rajon des Autonomen Kreises, dem \"Sapoljarny rajon\". Der Ort befindet sich jenseits des Polarkreises: Der Polartag dauert dort vom 20. Mai bis 30. Juli, die Polarnacht vom 27. November bis zum 16. Januar.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Siedlung entstand im Juli 1933 im Zusammenhang mit der Erschließung einer dort 1932 entdeckten Flussspat-Lagerstätte, die der Sowjetunion die Unabhängigkeit von Importen dieses Rohstoffes sicherte. Der Name des Ortes wurde von dem des Flusses und der Lagune abgeleitet; er bedeutet in der nenzischen Sprache etwa \"Liegeplatz von Walrossen\". 1936 wurde dem Ort der Status einer Siedlung städtischen Typs verliehen. Nach dem Deutsch-Sowjetischen Krieg und der Entdeckung anderer, günstiger gelegener Flussspatvorkommen wurde das Bergwerk geschlossen, und Amderma entwickelte sich als einer der logistischen Stützpunkte der Erschließung der sowjetischen Arktis. Ab 1940 wurde es auch Verwaltungssitz eines gleichnamigen Rajons, bis die Rajonaufteilung des Autonomen Kreises 1959 aufgegeben wurde. In den 1980er-Jahren wurde die Flussspatförderung noch einmal kurzzeitig aufgenommen, in den 1990er-Jahren auch die Förderung von Baustoffen (Schotter) erwogen. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde jedoch der gesamte Bergbau wegen Inrentabilität aufgegeben, bedingt durch die Lage des Ortes in großer Entfernung von potentiellen Verbrauchern und unter harten klimatischen Bedingungen. 1993 wurden die in Amderma stationierten Truppen der Luftverteidigung abgezogen, 1995 schloss ein im Ort ansässiges Laboratorium zur Erforschung des Permafrostbodens, 1998 der Versorgungsstützpunkt für die Schifffahrt auf dem Nördlichen Seeweg \"(Torgmortrans)\", 2000 der lokale Baubetrieb \"(Amdermastroi)\". Infolge dieser Entwicklung sank die Einwohnerzahl des Ortes zwischen 1989 und 2002 um fast 90 %, und seither langsam weiter. 2009 wurde im Rahmen einer Verwaltungsreform der Status \"Siedlung städtischen Typs\" entzogen; Amderma ist seither ländliche Siedlung. Eine Perspektive für den Ort wird in der Erschließung der bisher ungenutzten Erdöl- und Erdgasvorkommen des nördlichen Teils der Timan-Petschora-Region gesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Nach Amderma gibt es keine feste Verbindung auf dem Landweg. Der Seehafen wird in der sommerlichen Navigationsperiode von Versorgungsschiffen angelaufen; nur in der Frostperiode kann der Ort von Workuta aus, wo sich auch die nächstgelegene Eisenbahnstation befindet, mit Gelände-Kettenfahrzeugen (russ. \"wesdechod\") erreicht werden. Unmittelbar westlich des Ortes befindet sich auf der Nehrung, die die Amderma-Lagune zum offenen Meer abschließt, ein Flughafen (IATA-Flughafencode \"AMV\", ICAO-Code \"ULDD\") mit einer 2600 Meter langen Start- und Landebahn, die auch für größere Flugzeugtypen geeignet ist. Er wird heute jedoch planmäßig nur zweimal monatlich durch \"Nordavia\" von Archangelsk aus angeflogen. Ein früher mit dem militärischen Tarnnamen \"Amderma-2\" bezeichneter Flughafen befindet sich nicht bei Amderma, sondern bei der Siedlung Beluschja Guba, die 400 Kilometer in nordwestlicher Richtung entfernt an der Westküste der Südinsel von Nowaja Semlja liegt. Die Wirtschaft der Siedlung Amderma beschränkt sich heute auf die Unterhaltung der Verkehrseinrichtungen und die Versorgung der wenigen Einwohner des Gebietes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Amderma () ist eine Siedlung im Autonomen Kreis der Nenzen im Nordosten des europäischen Teils Russlands. Der Ort hat Einwohner (Stand ).", "tgt_summary": null, "id": 1495475} {"src_title": "Armin Luistro", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch der Elementary School sowie der De La Salle High School in Lipa City begann er 1977 mit einem Stipendium der von Jean Baptiste de La Salle gegründeten Ordensgemeinschaft Brüder der christlichen Schulen ein Studium der Philosophie und Literatur an der Universität De La Salle in Manila und schloss dieses Studium 1981 mit einem Bachelor of Arts (B.A. Philosophy & Letters) ab. Anschließend absolvierte er ein postgraduales Studium der Religionspädagogik an der Ateneo de Manila University von 1981 bis 1985 und setzte dieses Studium von 1991 bis 1993 an der Universität De La Salle fort, wo er auch einen Master of Arts (M.A. Religious Education) erwarb. 1997 wurde Luistro zum Provinzbruder der Ordensgemeinschaft auf den Philippinen ernannt und behielt diese Funktion bis 2003. Als solcher gründete er 2000 zusammen mit dem katholischen Bischof von Manado in Indonesien, Josef Suwatan, die \"Universitas Katolik De La Salle\", die auch als \"De La Salle Manado\" bekannt ist. 2004 wurde er vom Kuratorium der Universität De La Salle zum Präsidenten der Universität ernannt und behielt diese Funktion bis zur Gründung der De La Salle Philippines, Inc., deren Präsident und Chief Executive Officer er seither ist. Luistro trat im Juli 2005 der vereinigten Opposition bei, die den Rücktritt von Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo forderte. Er ist darüber hinaus eine bekannte Persönlichkeit bei den Aktivitäten der sogenannten Schwarz-und-Weiß-Bewegung (\"Black and White Movement\"), einer Gruppe von Befürwortern des Rücktritts, Amtsenthebungsverfahrens oder Sturzes von Präsidenten Macapagal-Arroyo. Am 24. Juni 2010 wurde er von Präsident Benigno Aquino III. zum Bildungsminister (\"Secretary of Education\") in dessen Kabinett berufen. Seine Berufung zum Minister wurde teilweise von politischen Vertretern wie Senatorin Miriam Defensor Santiago kritisiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Armin Altamirano Luistro FSC (* 24. Dezember 1961 in Lipa City, Provinz Batangas) ist ein philippinischer Ordensbruder der Ordensgemeinschaft Brüder der christlichen Schulen, Präsident der Universität De La Salle und seit 2010 Bildungsminister im Kabinett Benigno Aquino III.", "tgt_summary": null, "id": 488830} {"src_title": "Dr. Acula", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Dr. Acula wurde im Jahre 2005 ursprünglich nur aus Spaß von den Bandmitgliedern gegründet. Sie veröffentlichten ohne ein Label die EP \"Chillogy\" im Folgejahr. Im Jahre 2007 veröffentlichten sie ihr erstes Album\" S.L.O.B. (Silver-Lipped Operator of Bullshit)\". Das Album erregte die Aufmerksamkeit von Uprising Records, welche Dr. Acula unter Vertrag nahmen. Im Folgejahr wurde das erste Album \"Below Me\" bei Uprising Records veröffentlicht, welches eine gemischte bis negative Rezeption erhielt. Im Folgejahr ging die Band auf Tour und trat auf einigen lokalen Festivals mit etwas bekannteren Bands auf. Im Dezember 2009 verließen drei Mitglieder die Band, sodass nur noch ein Originalmitglied zurückblieb. Nachdem ein neues Line-Up gefunden wurde, veröffentlichten Dr. Acula ihr nächstes Studioalbum namens \"The Social Event of the Century\" im Jahre 2010. Auch dieses wurde bei Uprising Records herausgebracht. Es erhielt bessere Kritiken als \"Below Me\", obwohl gesagt wurde, dass es sich klanglich nicht sehr stark vom Vorgänger unterscheide. Nach der Veröffentlichung des Albums, wurde Dr. Acula von Victory Records unter Vertrag genommen. Am 15. Februar 2011 veröffentlichten sie das Album \"Slander\" bei Victory Records. Anfang des Jahres tourten Dr. Acula durch die USA. Als Supportbands spielten The Devastated und Design the Skyline. Auf ausgewählten Konzerten wurden die Gruppen außerdem von In Dying Arms unterstützt. Eine Europa-Tournee im Dezember 2012 und Januar 2013 mit der mexikanischen Band Here Comes the Kraken musste abgesagt werden, da drei Bandmitglieder Dr. Acula gleichzeitig verließen. Inzwischen wurde bekannt, dass sich die Gruppe nach ihren Shows in den USA, Kanada und Australien endgültig auflösen werde.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Charakteristisch für den Klang der Band sind die genretypisch verwendeten Breakdowns und Gangshouts. Zudem werden die Stilelemente des Genres übertrieben stark und überspitzt verwendet, wodurch der Deathcore parodiert wird. Auch ist der Einsatz von elektronischen Elementen, wie Samples, stilprägend.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dr. Acula ist eine Deathcore-Band aus Long Island, New York (USA). Sie wurde 2005 gegründet und hat bis zum heutigen Tage vier Studioalben und eine EP veröffentlicht. Momentan stehen sie bei Victory Records unter Vertrag. Die Band ist bekannt dafür, dass sie Soundclips aus Filmen und TV-Shows in ihren Liedern verwenden. Ihr Name beruht auf einem Wortspiel mit dem Namen Dracula.", "tgt_summary": null, "id": 1495267} {"src_title": "Carlos Almenar Otero", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Carlos Jose Almenar Otero wuchs als zweites von fünf Kindern in bescheidenen Verhältnissen auf. Nachdem er in seiner Jugend als Leistungssportler im Schwimmen erfolgreich war, merkte er jedoch schon früh, dass seine große Leidenschaft dem Gesang galt. Entgegen den Wünschen seiner Eltern, die auf eine Ausbildung zum Juristen drängten, beschloss er, sich ganz dem Gesangsstudium zu widmen und brach sein Jurastudium ab. Der erste Erfolg stellte sich ein, nachdem er von der italienischen Gesangslehrerin Clara Ponticelli in Caracas als Schüler angenommen worden war. Mit ihrer Hilfe bereitete er sich auf den Mario-Lanza-Musikwettbewerb vor, der 1951 in Caracas stattfand. Veranstalter des Musikwettbewerbs war die Metro-Goldwyn-Mayer (MGM), die damit ihre Filme mit dem Startenor Mario Lanza förderte. Nachdem er in Caracas den ersten Preis gewonnen hatte, durfte er Venezuela im internationalen Finale des Wettbewerbs in Rio de Janeiro vertreten, wo er mit den Arien \"Il Mio Tesoro\" aus der Oper Don Giovanni und \"Ecco Ridente Cielo\" aus dem Barbier von Sevilla den dritten Preis gewann. Mithilfe eines Staatsstipendiums ging er nach Italien, um in Mailand seine Gesangsstudien weiterzuführen. Nach vier Jahren Studium debütierte er im Teatro Nuovo in Mailand sowie im Teatro Lirico. Es folgten mehrere Opernauftritte in kleineren Theatern in der Provinz. Ende der 1950er Jahre führte ihn der berufliche Weg nach Deutschland, wo er nach Radioauftritten von der Firma Polydor unter Vertrag genommen wurde. Es folgten Erfolge mit Liedern wie \"Weine keine Träne um mich\" und \"Cara Mia\", sowie Funkauftritte und mehrere kleine Auftritte in Filmen. Seine Tourneen führten ihn u. a. durch ganz Europa bis nach Russland, Japan und in die Vereinigten Staaten. Die Kritiker der Zeitung \"The Japan Times\" bezeichneten ihn in den 1960er Jahren als „einen Sänger mit einer der schönsten Stimmen, die Japan je besucht haben“. Mitte der 1970er Jahre folgte dann die Rückkehr nach Caracas, wo er lange Jahre als gefeierter Tenor (Goldene Stimme Venezuelas – La Voz de Oro de Venezuela) und Gesangslehrer arbeitete. Hier entstand auch eine Fernsehshow für Sänger, in der er als Hauptjuror den jungen Talenten erste Tipps zur gesanglichen Ausbildung gab. Die von ihm gegründete Fundación Almenar Otero unterstützte venezolanische Musik und organisierte z. B. wohltätige Konzerte in Altersheimen und Krankenhäusern. Aufgrund der zunehmend schwierigen Lage in Caracas folgte 2003 ein Umzug nach Florida, wo Carlos Almenar Otero seitdem als Gesangslehrer arbeitete, schrieb und weiterhin kleine Konzerte gab. Dazu kamen Auftritte in Radio und Fernsehen und Workshops/Vorlesungen, auch in seiner Heimat Venezuela. Seine Schülerin, Maritza Salcedo de Almenar, mit der er seit 1983 in dritter Ehe verheiratet war, ist ebenfalls als Sängerin erfolgreich. Carlos Almenar hatte drei Kinder, eine Tochter aus erster Ehe in Deutschland, eine Tochter in Caracas aus seiner zweiten Ehe und einen Adoptivsohn aus der Verbindung mit der Sängerin Maritza Salcedo de Almenar. Almenar Otero starb im August 2018 im Alter von 92 Jahren in Miami, wo er die letzte Zeit gelebt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Diskographie.", "content": "Carlos Almenar Otero arbeitete unter anderem mit bekannten Musikern und Orchestern zusammen, darunter Werner Müller, Bert Kaempfert, Frank Barber und The National Philharmonic Orchestra of London. Die Single \"Weine keine Träne um mich\" erreichte mehr als 500.000 verkaufte Exemplare.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carlos José Almenar Otero (Künstlername \"Carlos Otero\"; * 21. März 1926 in Caracas; † 7. August 2018 in Miami) war ein venezolanischer Tenor und Komponist, der in den 1960er Jahren auch in Deutschland große Erfolge feierte.", "tgt_summary": null, "id": 1274709} {"src_title": "Metamorphose (Mythologie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zeitweilige Metamorphose.", "content": "Der zeitweiligen Verwandlung bedienen sich meist gewisse Gottheiten, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. So verwandelt sich Zeus in einen Stier, um Europa zu entführen, oder Odin verwandelt sich in einen Wurm, um an den Dichtermet zu gelangen. Auch Zauberer vermögen sich aus eigener Kraft vorübergehend zu verwandeln, in der Absicht, andere zu täuschen. Seltener ist der temporäre Gestaltenwechsel von Menschen durch andere, wie die Verwandlung der Gefährten des Odysseus in Schweine durch die Zauberin Kirke. Manchmal kann die Verwandlung mehrmals erfolgen, so wechselt Sudyumna in der hinduistischen Sage mehrmals sein Geschlecht. Zeitweilige Metamorphose kann auch ein Hilfsmittel sein, aus einer Gefahr zu entfliehen. Beliebt ist auch die Verwandlung in den Ehemann einer treuen Frau, um die eigene sexuelle Lust zu stillen. Das Kind einer solchen Verbindung ist nicht selten eine bedeutende Gestalt, wie König Artus.", "section_level": 1}, {"title": "Dauerhafte Metamorphose.", "content": "Die dauerhafte Metamorphose beschränkt sich fast nur auf Menschen. Sie kann als Strafe oder aus Rache durch eine Gottheit erfolgen, wie bei Arachne, die von Athene in eine Spinne verwandelt wurde. Aber auch Belohnung oder Erlösung aus einer Notlage, wie bei Daphne, können die Ursache einer Umwandlung sein.", "section_level": 1}, {"title": "Griechen und Römer.", "content": "In der frühen griechischen Literatur beschränkt sich die Metamorphose auf Magie und göttliche Macht. Besonders Zeus bedient sich während seiner Liebesabenteuer gerne des Gestaltenwechsels und nähert sich so als Stier der Europa, als Schwan der Leda, als goldener Regen der Danaë und, um den Herakles zu zeugen, verwandelt er sich in Amphitryon, den Gatten der Alkmene. Die eifersüchtige Hera rächt sich an Io, indem sie diese in eine Färse verwandelt. Der Seher Teiresias wurde, nachdem er eine weibliche Schlange getötet hatte, in eine Frau verwandelt, später wurde er wieder zum Mann. Später und besonders während der Römerzeit erfreuen sich Geschichten von Verwandlungen einer zunehmenden Beliebtheit, wobei nicht immer klar ist, ob die beschriebenen Metamorphosen einen echten mythischen Hintergrund besitzen oder spontane Erfindungen des Autors sind. Am bekanntesten dürften die \"Metamorphosen\" des römischen Poeten Ovid sein, wo rund 250 Metamorphosen geschildert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kelten.", "content": "Gestaltenwechsel sind in der keltischen Mythologie ein zentrales Thema und in vielen Erzählungen wieder zu finden. In den irischen Sagen wird von Túan mac Cairill als ältester irischer Einwohner erzählt, der die Eroberungswellen Irlands in unterschiedlichen Tiergestalten erlebte. So sei er als alter Mann eingeschlafen und als Hirsch, dann als Eber, als Adler und schließlich als Lachs wieder aufgewacht. Letztlich wird er wieder zum Menschen. Weitere irische Beispiele sind die Geschichte um Fintan mac Bóchra mit starken Parallelen zu Túan und die Geschichte \"De chophur in da muccida\" („Von der [Verwandlung?] der beiden Schweinehirten“). Diese tragen einen Zaubererwettstreit aus und verwandeln sich nacheinander in verschiedene Tiere, ehe sie als Wasserwürmer versehentlich von Kühen verschluckt werden. Daraufhin werden sie als die berühmten Stiere Donn Cuailnge und Findbennach wiedergeboren. Auch die walisischen Sagen weisen Metamorphosen in ihren Erzählungen auf. So werden aus Strafe die beiden Brüder Gwydyon und Gilfaethwy nacheinander in Hirsch und Hinde, Eber und Bache, Wolf und Wülpin verwandelt, wobei sie jeweils ein Kind zeugten. In der Artussage wird Uther Pendragon vom Zauberer Merlin in den Grafen Garlois verwandelt. Als Garlois zeugt Uther Pendragon dann mit Garlois ahnungslosen Gattin König Artus.", "section_level": 1}, {"title": "Germanen.", "content": "In der nordischen Mythologie ist die Kunst des Gestaltenwechsels auf wenige Gottheiten beschränkt. Besonders Loki und Odin geben sich öfters und nicht selten mit betrügerischer Absicht eine andere Gestalt, wobei eine echte Verwandlung, z. B. in ein Tier, manchmal aber nur eine bloße Verkleidung, vorliegen können. Nach der Ynglingasaga lag Odins Körper während der Verwandlung schlafend da, während er selbst als Tier unterwegs war. Loki gebiert in Gestalt einer Stute den Hengst Sleipnir, als Fliege stört er die Zwerge Brokk und Sindri beim Schmieden des Donnerhammers Mjöllnir und schließlich versucht er in Gestalt eines Lachses, sich vor der Bestrafung durch die Götter zu entziehen. Von Heimdall ist bekannt, dass er in Gestalt eines Seehundes mit Loki kämpfte und Gefjon verwandelte ihre Söhne in Stiere. Eine besondere Rolle spielt aber offensichtlich die Vogelmetamorphose. Diese geschieht nach nordischen Zeugnissen durch das Anziehen eines Vogelgewandes. So leiht sich Loki das Falkengewand der Freyja aus, um zu den Riesen fliegen zu können. Das Völundlied beschreibt drei Walküren, die nach sieben Jahren Eheleben ihre Schwanengewänder anzogen und wegflogen. Von mehreren Riesen berichtet der Mythos, dass sie sich in einen Adler verwandelten. Ikonographisch ist die Vogelmetamorphose auch bei den Alemannen bezeugt. Der Brakteat von Daxlanden zeigt einen Männerkopf mit Vogelkappe, Gefieder und Vogelkrallen. In der Heldensage ist Fafnir ein Sohn des Riesen Hreidmar, der sich in einen Drachen verwandelt, während sein Bruder Otr in Gestalt eines Otters lebt.", "section_level": 1}, {"title": "Bibel.", "content": "Nach der Bibel erstarrte Lots Frau zur Salzsäule, als sie bei der Zerstörung von Sodom und Gomorrha trotz des Verbotes zurückblickte (Genesis 19).", "section_level": 1}], "src_summary": "Metamorphose in der Mythologie (griechisch μεταμόρφωσις \"metamórphōsis\", μετά \"metá\" „bei, mit“, als Präfix „um-“, μορφή \"morphḗ\" „Gestalt“ → μόρφωσις \"mórphōsis\" „Gestaltung“) bezeichnet den Gestaltenwechsel oder die Verwandlung einer Gottheit, eines mythischen Wesens oder eines Menschen, seltener von Tieren oder Objekten. Diese kann vorübergehend oder dauerhaft sein. Häufig verläuft die Verwandlung einer Gottheit oder eines Menschen in ein Tier – besonders die Vogelmetamorphose ist ein beliebtes Thema – aber auch in eine Pflanze oder ein Gewässer. Eine besondere Form der Verwandlung ist die Versteinerung. Eine Verwandlung kann auch einen Geschlechtswandel beinhalten. Die Verwandlung von Tieren in Menschen ist seltener.", "tgt_summary": null, "id": 1386019} {"src_title": "Washington Gardner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Trotz seiner Jugend nahm Washington Gardner ab Oktober 1861 als Soldat der Unionsarmee am Bürgerkrieg teil. Bis zu seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst im Dezember 1865 erreichte er den Rang eines Feldwebels. Zwischenzeitlich wurde er während der Kämpfe in Georgia schwer verwundet. Nach Kriegsende besuchte er die Schule in Berea und das Hillsdale College in Hillsdale (Michigan) sowie bis 1870 die Ohio Wesleyan University in Delaware Danach studierte er bis 1871 an der Boston University Theologie. Nach einem anschließenden Jurastudium an der Albany Law School und seiner Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Grand Rapids in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Außerdem war er zwölf Jahre lang als Geistlicher der Methodist Episcopal Church tätig. Im Jahr 1888 wurde Gardner in Michigan regionaler Leiter der Veteranenvereinigung Grand Army of the Republic. Zwischen 1889 und 1894 lehrte er als Dozent am Albion College. Politisch war Gardner Mitglied der Republikanischen Partei. Von 1894 bis 1899 war er als Secretary of State der geschäftsführende Beamte der Regierung von Michigan. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1898 wurde er im dritten Wahlbezirk seines Staates in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1899 die Nachfolge des Demokraten Albert M. Todd antrat. Nach fünf Wiederwahlen konnte er bis zum 3. März 1911 sechs Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Dort war er seit 1909 Vorsitzender des Ausschusses zur Kontrolle der Ausgaben des Handels- und Arbeitsministeriums. Bei den Wahlen des Jahres 1910 wurde Gardner nicht bestätigt. In den Jahren 1913 und 1914 wurde er Bundesvorsitzender der Grand Army of the Republic; zwischen 1921 und 1925 arbeitete er als Rentenbeauftragter. Washington Gardner starb am 31. März 1928 in Albion, wo er auch beigesetzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Washington Gardner (* 16. Februar 1845 im Morrow County, Ohio; † 31. März 1928 in Albion, Michigan) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1899 und 1911 vertrat er den Bundesstaat Michigan im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1650724} {"src_title": "Sondenabhängigkeit beim Säugling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursachen.", "content": "Betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder, die auf Grund ihrer meist akuten medizinischen Situation eine temporäre Ernährungssonde erhalten haben und von dieser nach Ablauf der medizinischen Notwendigkeit abhängig bleiben, da sie den Übergang zur oralen Ernährung wegen Nahrungsaversion oder Desinteresse nicht schaffen. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um Frühgeborene oder postpartal chirurgische Patienten, die über Monate mittels Sonde ernährt wurden. Durch die lange Verweildauer der Sonde und der Schwere der Grunderkrankung können die Kinder kein selbstgesteuertes Essverhalten erlernen. Die Kinder sind bezüglich ihrer medizinischen Hauptdiagnosen eine äußerst heterogene Gruppe, wobei geistig altersgemäß entwickelte Kinder wie auch Kinder mit massiven Entwicklungsverzögerungen und komplexen Behinderungen gleichermaßen betroffen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Die Tatsache, dass ein Kind über eine Sonde ernährt wird, hat Vor- und Nachteile. Wichtig ist es, die Kinder nach Ablauf der medizinischen Notwendigkeit (meist Wunsch nach Gewichtszunahme bei fehlender Fähigkeit der oralen Ernährung) für die Sonde, ehebaldigst zu entwöhnen, da mit zunehmender Dauer das Risiko der Entstehung einer Abhängigkeit steigt. Vorteile einer temporären Sondenernährung sind: Nachteile sind:", "section_level": 1}, {"title": "Diagnostik.", "content": "Da Sondenabhängigkeit ein junges Störungsbild/Krankheit darstellt und bei vielen Medizinern als solches unbekannt oder als eigenständiges Problem noch nicht anerkannt ist, gibt es auch noch kein valides diagnostisches Inventar diese zu klassifizieren. Daher wird in der Praxis bei Babys und Kleinkindern im Alter von 0–3 Jahren die revidierte Form DC 0-3 R als multiaxiales Diagnosesystem herangezogen, wobei der Fokus auf Essverhaltensstörungen liegt. Es besteht aus fünf Achsen, die mit denen des DSM-IV kompatibel sind und erlaubt die Unterteilung in aktuell sechs, ehemals fünf, Fütterstörungen mit jeweils unterschiedlichen Ursachen. Insgesamt steht vor allem die Verhaltensbeobachtung des Kindes im Zentrum der Diagnostik.", "section_level": 1}, {"title": "Möglichkeiten der Sondenentwöhnung.", "content": "Je früher die Ernährungssonde wieder entfernt wird und je jünger das Kind, desto eher kann der Übergang zum selbstgesteuerten Essen erfolgen. Sondenentwöhnung muss demnach ein intrinsischer Teil und das Ziel der temporären Sondenindikation sein, die Sondendependenz sollte per se vermieden werden. Der Prozess der Sondenentwöhnung verlangt Nahrungsmodifikation unter ärztlicher Supervision und ein Team, welches Kind und Eltern im Übergang zur oralen Ernährung unterstützt. Demnach sind folgende Punkte beim Prozess der Sondenentwöhnung unumgänglich: In der Literatur lassen sich im Gegensatz zur hohen Zahl langzeitsondierter Kinder nur wenige Forschungsansätze/-programme zur Sondenentwöhnung finden. So gehen McGrath Davis, Schurle Bruce, Mangiaracina, Schulz und Hyman von einem \"pain rehabilitation approach\" (Schmerz-Rehabilitationsansatz) aus. Dabei werden die über eine Sonde ernährten Kinder medikamentös (durch die Zugabe von Neuroleptika) behandelt, da es laut Annahme der Forscher zu Schmerzen bei der Einnahme von Nahrung kommen kann. Von den insgesamt neun untersuchten sondenernährten Patienten, die zwischen sieben und 52 Monaten alt waren, konnten 89 % durch diese Methode erfolgreich entwöhnt werden. Im Vergleich dazu gehen Benoit, Wang und Zlotkin von einem verhaltenstherapeutischen Ansatz zur Sondenentwöhnung aus. In ihrer Studie konnten Benoit et al. 15 (47 %) von den insgesamt 32 sondenernährten Kindern erfolgreich entwöhnen. Ein weiteres bedeutsames Entwöhnungsprogramm stellt das \"Grazer Modell\" dar. Die Behandlung des Grazer Modells greift auf mehr als 20 Jahre Erfahrung zurück und erfolgt mit einem kurzen aber intensiven multidisziplinären Ansatz auf: Neben der ambulanten und stationären Therapie am Schwerpunktzentrum der Universitätsklinik in Graz gibt es seit 2009 eine Telemedizinische Behandlungsalternative der Online-Entwöhnung über ein NetCoaching Programm. Insgesamt zeichnen sich eine immer größer werdende Relevanz des Themas in der (Forschungs-)Literatur sowie eine starke Präsenz in den Medien ab. Weltweit findet sich eine Vielzahl an Zeitungsartikeln und Videobeiträgen über das Phänomen des „Nicht-Essen-Wollens“ bzw. „-Könnens“ von Babys und Kleinkindern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Sondenabhängigkeit oder Sondendependenz versteht man eine unbeabsichtigte Langzeitfolge bei exklusiver enteralen Ernährung mittels Ernährungssonde bei Babys und Kleinkindern. Dabei kommt es zu einer physischen und emotionalen Abhängigkeit des Kindes von einer ursprünglich als nur vorübergehend geplanten Sondierung bei gleichzeitigem Fehlen einer medizinischen Indikation. Sondenabhängigkeit ist also ein iatrogen beeinflusstes neues Störungsbild, welches bei Kindern und deren Familien einen großen Leidensdruck auslöst, in medizinischen Fachkreisen jedoch noch wenig wahrgenommen wird. Viele Ernährungssonden werden mit klarer Indikation für einige Monate platziert (Nasenmagensonde, Gastrostomiesonde, Jejunalsonde), ohne jedoch oftmals eine gezielte therapeutische Begleitung oder genaue Exit-Strategie zu haben.", "tgt_summary": null, "id": 1083033} {"src_title": "Zweiter Mysore-Krieg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Hyder Ali, der Herrscher von Mysore, begegnete den britischen Expansionsbestrebungen in Indien nach dem Ersten Mysore-Krieg mit tiefem Misstrauen und schloss eine Allianz mit Frankreich, das sich seit 1778 mit Großbritannien im Krieg befand. Die britische Ostindienkompanie versuchte von Madras aus, die Franzosen aus ihren indischen Enklaven zu verdrängen. 1778 konnten sie einige französische Außenposten einnehmen und 1779 den französisch kontrollierten Hafen von Mahé einnehmen. Mahé war für Mysore von besonderer Bedeutung, da über diesen Hafen sämtliche Waffenlieferungen von Frankreich nach Mysore liefen. Darüber hinaus hatte sich Hyder Ali verpflichtet, den Hafen unter seinen Schutz zu stellen, und dazu auch Truppen abgestellt, die natürlich auch in die Kämpfe verwickelt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegsverlauf.", "content": "Im Juli 1780 drang Hyder mit einer Armee von 80.000 Mann nach Carnatica vor, um das britische Fort in Arcot zu belagern. Tipu Sultan, der Sohn von Hyder Ali, wurde mit einem Teil der Armee losgeschickt, um ein 5.000 Mann starkes britisches Entsatzheer abzufangen, das sich von Guntur aus in Bewegung gesetzt hatte. Am 10. September 1780 gelang es Tipu bei Pollilur, die britischen Einheiten erst unter heftiges Geschützfeuer zu nehmen und dann ihre Linien mit seiner Kavallerie zu zerschlagen, so dass dem britischen Kommandeur, Colonel Hector Munro, nur die Flucht blieb. Es war die bisher schwerste Niederlage der Ostindienkompanie in Indien. Colonel Munro konnte sich mit den Überlebenden seiner Streitkraft, unter Zurücklassung sämtlicher Versorgungsgüter, Richtung Madras zurückziehen. Am 3. November konnte Hyder Ali das Fort von Arcot erobern. Die Briten führten derweil weitere Verstärkung unter Sir Eyre Coote nach Madras heran. Coote konnte Hyder 1781 in den Schlachten von Porto Novo, Sholinghur und der zweiten Schlacht von Pollilur besiegen, aber nicht entscheidend schlagen. Im Sommer 1781 traf der neue Gouverneur von Madras, Lord Macartney, ein und brachte die Nachricht von der britischen Kriegserklärung an die Niederlande mit. MacCartney ordnete an, sofort die Stützpunkte der Niederlande in Indien anzugreifen. Im November 1781 konnte der holländische Außenposten in Nagapattinam, in dem auch 2.000 Soldaten aus Mysore stationiert waren, nach einer dreiwöchigen Belagerung eingenommen werden. Hyder Ali wurde klar, dass die Briten nicht zu schlagen waren, so lange sie, dank ihrer Seestreitkräfte, unbehindert Truppen an jeder Küste anlanden konnten. Tipu Sultan konnte im Dezember 1781 einen weiteren Sieg gegen Colonel Braithwaite, bei Annagudi, für sich verbuchen und in der Folge Chittur einnehmen. Im Sommer 1782 wurde Tipu von Hyder Ali beauftragt, mit stärkeren Kräften Richtung Malabar zu ziehen, um weitere britische Verstärkungen abzufangen. Hyder Ali starb kurz darauf an Krebs, was die Briten dazu veranlasste, ihre Operationen zu beschleunigen. Ein Entsatzherr unter General Matthews marschierte im Dezember in aller Eile Richtung Malabar. Tipu konnte auch dieses Heer bei Bednore besiegen. Matthews und viele seiner Offiziere wurden gefangen genommen, nach Seringapatam gebracht und dort hingerichtet. 1783 gelangte die Nachricht vom Frieden zwischen Frankreich und Großbritannien nach Indien, was den sofortigen Rückzug der französischen Truppen zur Folge hatte. Im September konnten die Briten Mangalore einnehmen. Tipu hingegen eroberte die Festung von Palakkad und Coimbatore.", "section_level": 1}, {"title": "Vertrag von Mangalore.", "content": "1783 traf aus London die Anweisung ein, den Krieg sofort zu beenden und Verhandlungen mit Mysore anzustreben. Tipu war zu Gesprächen erst bereit, nachdem er am 30. Januar 1784 Mangalore zurückerobern konnte. Der Krieg endete am 11. März 1784 mit dem Vertrag von Mangalore, der die Briten verpflichtete, die Grenzen von 1779 wiederherzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkungen.", "content": "Im Vertrag von Mangalore gelang es zum letzten Mal einer indischen Macht, den Briten Bedingungen zu diktieren. In der Folge setzten die Briten alles daran, die Macht von Tipu Sultan und Mysore zu untergraben, was zu zwei weiteren Konflikten führte, die damit endeten, dass die Briten ganz Südindien kontrollierten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Zweite Mysore-Krieg war Teil der Mysore-Kriege und fand 1780–1784 auf dem indischen Subkontinent zwischen dem Königreich Mysore und der britischen Ostindienkompanie statt. Mysore war mit Frankreich verbündet. Die Britische Ostindien-Kompanie wurde von regulären Truppen und Streitkräften aus Hannover verstärkt. Hannover wurde zu dieser Zeit vom englischen Königshaus regiert.", "tgt_summary": null, "id": 747968} {"src_title": "Hazelburn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Brennerei brannte vor ihrer Lizenzierung im Jahre 1825 durch die ursprünglichen Teilhaber \"Matthew\" und \"David Greenlees\" und \"Archie Colville\" wahrscheinlich schon seit 1796 schwarz Whisky. Damit gilt Hazelburn als älteste Brennerei Campbeltowns, obwohl sie erst nach Campbeltown, Caledonian, Dalaruan, Kinloch, Lochhead, Longrow und Meadowburn lizenziert wurde. Die ursprünglichen Gebäude befanden sich am Südende der \"Longrow\". Wahrscheinlich in den 1840er Jahren wurde jedoch ein neues Werk in der \"Millknowe Road\" gegenüber der Einmündung der \"Glengyle Road\" errichtet, um nötige Erweiterungen zur Deckung der gestiegenen Nachfrage zu ermöglichen. Lange Zeit war Hazelburn die größte Brennerei der Stadt. Nachdem die Brennerei seit ihrer Gründung stets zumindest teilweise im Besitz der Greenlees-Familie war, wurde sie im Jahre 1920 an \"Mackie Co.\" veräußert, welche wenige Jahre später unter \"White Horse Distillers Ltd.\" firmierten und schließlich 1927 in der \"Distillers Company Limited\" (\"DCL\") aufgingen. Mitte der 1920er Jahre teilte sie das Schicksal der meisten Brennereien Campbeltowns und wurde während der allgemeinen Absatzkrise auf dem Whiskymarkt geschlossen. Angeblich wurde sie auch schon in den Jahren davor nur noch sporadisch betrieben. Die Gebäude der ehemaligen Brennerei wurden noch lange Jahre als Lagerhäuser verwendet und sind heute noch teilweise erhalten. Als Alfred Barnard im Rahmen seiner Whiskyreise im Jahre 1885 die Brennerei besuchte, verfügte sie über eine jährliche Produktionskapazität von 250.000 Gallonen und war damit die größte Brennerei der Stadt. Im Jahre 1885 wurden 192.000 Gallonen Whisky produziert. Hierzu standen eine 7000 Gallonen fassende Grobbrandblase (\"Wash Still\"), welche zu dieser Zeit die größte Campbeltowns war, und zwei 1800 Gallonen fassende Feinbrandblasen (\"Spirit Stills\") zur Verfügung. Es wurde ein Malt Whisky produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Hazelburn (Springbank).", "content": "Seit 2005 verausgabt die Brennerei Springbank einen Single-Malt-Whisky namens \"Hazelburn\". Dieser wird aus ungetorftem Malz hergestellt und dreifach destilliert, woraus ein eher milder Whisky resultiert. Zunächst wurde nur ein achtjähriger Whisky ins Programm genommen, das mittlerweile jedoch um eine zwölfjährige Originalabfüllung erweitert wurde. Darüber hinaus ist nun auch ein 13-jähriger Hazelburn im Handel, der im Oloroso Sherry Fass gereift ist. Hazelburn steht als Marke neben den anderen Produkten derselben Firma, nämlich \"Springbank\" und \"Longrow\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Hazelburn war eine Whiskybrennerei in Campbeltown, Argyll and Bute, Schottland. Die Brennereigebäude sind in den schottischen Denkmallisten in die Kategorie B einsortiert. Die Hazelburn-Brennerei wurde 1925 geschlossen; der Name wird jedoch heute wieder für ein Produkt der Springbank-Brennerei verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 163176} {"src_title": "Peter Braunegger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Als Junior startete Peter Braunegger gemeinsam mit Martin Schneebauer im Doppelsitzer. Nach einem sechsten Platz bei der Junioreneuropameisterschaft 1991 in Kandalakscha gewann das Doppel Schneebauer/Braunegger bei der Junioreneuropameisterschaft 1992 in Stange und der Junioreneuropameisterschaft 1993 in Rautavaara die Goldmedaille. 1994 erzielten sie in Längenfeld den zweiten Platz. Im Einsitzer erzielte Peter Braunegger 1992 den elften und 1993 den neunten Platz. 1994 und 1995 wurde er jeweils Sechster. Da Martin Schneebauer ab 1995 gemeinsam mit Peter Lechner startete, fuhr Braunegger in den nächsten Jahren mit verschiedenen Doppelpartnern. Am Beginn der Saison 1995/1996 erzielte er mit Herbert Kögl den ersten Erfolg im Weltcup, als er im Auftaktrennen in Rautavaara Zweiter wurde. Bei der Europameisterschaft 1997 in Moos in Passeier belegte er mit Klaus Mauracher den achten Platz. Von der Saison 1998/1999 bis zu seinem Karriereende nach der Saison 2000/2001 bildete Braunegger zusammen mit dem neun Jahre älteren Peter Lechner, der zuvor mit Martin Schneebauer gestartet war, ein erfolgreiches Doppelsitzerpaar. Lechner/Braunegger waren in diesen drei Weltcupjahren in keinem Rennen schlechter als Fünfte, fuhren insgesamt achtmal unter die schnellsten drei und feierten am 16. Jänner 2000 in Garmisch-Partenkirchen und am 7. Jänner 2001 in Unterammergau zwei Weltcupsiege. Damit erreichten sie in allen drei Jahren den dritten Platz im Doppelsitzer-Gesamtweltcup. Bei internationalen Titelkämpfen gewannen sie insgesamt drei Medaillen. Bei der Europameisterschaft 1999 in Szczyrk wurden sie hinter Helmut und Andi Ruetz Zweite, lediglich bei der Weltmeisterschaft 2000 in Olang verfehlten sie als Vierte knapp das Podest. Bei der Weltmeisterschaft 2001 in Stein an der Enns erreichten Lechner/Braunegger den dritten Platz im Doppelsitzer und zusammen mit Marlies Wagner und Gerhard Pilz den zweiten Platz im erstmals ausgetragenen Mannschaftswettbewerb. Nach dem Winter 2000/2001 beendeten sowohl Peter Braunegger als auch Peter Lechner ihre Karriere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Braunegger (* 19. Mai 1975) ist ein ehemaliger österreichischer Naturbahnrodler. Er startete auch im Einsitzer, war aber vor allem im Doppelsitzer erfolgreich. Zusammen mit Martin Schneebauer wurde er zweimal Junioreneuropameister und zusammen mit Peter Lechner gewann er drei Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. Das Duo Braunegger/Lechner gewann zudem zwei Weltcuprennen und erreichte dreimal den dritten Platz im Gesamtweltcup.", "tgt_summary": null, "id": 448255} {"src_title": "Europäisch-Iranische Handelsbank", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1971 – Gründung der Deutsch-Iranischen Handelsbank als Aktiengesellschaft in Hamburg 1990 – die Bank zieht um in ein neu errichtetes eigenes Gebäude (entworfen von Gottfried Böhm) 1992 – aufgrund einer Geschäftsausweitung wird der Name in Europäisch-Iranische Handelsbank AG geändert 2005 – als erste ausländische Bank eröffnet die eihbank eine Filiale in der iranischen Freihandelszone Kish Island 2008 – Umwandlung des Tehraner Repräsentanzbüros in eine eigenständige Filiale", "section_level": 1}, {"title": "Ausrichtung und Produkte.", "content": "Die Bank betreibt das internationale Dokumentengeschäft mit Kunden und Banken in Iran, traditionell vornehmlich zur Abwicklung des Handels zwischen Europa und Iran. Hierzu gehört sowohl das Handelsgeschäft im engeren Sinne, mit Rohstoffen, Vorprodukten und Handelswaren, als auch das Projektgeschäft, im Wesentlichen im Rahmen des Anlagenbaus und Transportwesens. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die eihbank zu einem Spezialisten für Produkte rund um Akkreditive und zielorientierte Finanzierungslösungen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigentümer.", "content": "Die Europäisch-Iranische Handelsbank ist eine deutsche Aktiengesellschaft. Sie gehört zu 52 % der iranischen Bank für Industrie und Bergbau, zu 26 % der iranischen Bank Mellat und zu 19 % der iranischen Bank Tejarat.", "section_level": 1}, {"title": "Sanktionen.", "content": "Seit dem Implementation Day, dem 16. Januar 2016 ist die Europäisch-Iranische Handelsbank von der EU-Sanktionsliste genommen. Die UN-Resolution 2231 (2015) wurde in Übereinstimmung mit dem JCPOA durch die EU-Rechtsakte vom 18. Oktober 2015 umgesetzt per Beschluss (GASP) 2015/1863 zur Änderung der Entscheidung 2010/413/GASP des EU-Rates sowie durch die beiden Durchführungsverordnungen (EU) 2015/1861 und 2015/1862, die in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union unmittelbar anwendbar sind. Die Bank hat zur Anbindung an den elektronischen Zahlungsverkehr umgehend einen Antrag zur Reaktivierung des BIC-Codes bei SWIFT gestellt und alle erforderlichen Maßnahmen zur Umsetzung ergriffen. Der Zugang zum europäischen Zahlungsverkehrssystem TARGET2 wurde am 1. März 2016 vollzogen; die Anbindung an den SEPA Zahlungsverkehr erfolgte am 7. April 2016. Im Jahr 2018 wollte die Europäisch-Iranischen Handelsbank 300 Millionen Euro in bar bei der Bundesbank abheben und nach Teheran ausfliegen. Das Vorhaben wurde später nicht weiter verfolgt.", "section_level": 1}, {"title": "Historie.", "content": "Die seit November 2013 geführten Verhandlungen zwischen den G5+1-Staaten und Iran zogen sich bis Mitte des Jahres 2015 hin, bevor der Durchbruch mit dem Abschluss des \"Joint Comprehensive Plan of Action\" (JCPOA, „Gemeinsamer umfassender Aktionsplan“) am 14. Juli 2015 erreicht wurde. Mit dieser umfassenden Vereinbarung zur Beendigung des mehr als zehn Jahre andauernden Konfliktes wurde die Aufhebung der Sanktionen in mehreren Schritten festgelegt. Die erste Stufe beinhaltete die Freigabe von eingefrorenen Guthaben, die Aufhebung von Finanz-, Bank- und Versicherungssanktionen sowie die Aufhebung der Sanktionen für die Öl-, Gas- und Schifffahrtsindustrie und trat mit dem Implementation Day nach Umsetzung und Erfüllung umfangreicher nuklear-bezogener Maßnahmen durch Iran in Kraft. Mit Beschluss (GASP) 2016/37 vom 16. Januar 2016 hat der EU-Rat festgestellt, dass Iran die Maßnahmen des Anhangs V des JCPOA getroffen hat und somit der Implementation Day eingetreten ist. Einhergehend mit dem Beschluss haben die beiden EU Verordnungen 2015/1861 und 2015/1862 ihre Rechtswirkung entfaltet, welche unter anderem die Streichung der eihbank aus dem Anhang VIII der Verordnung (EU) 267/2012 bedeutete. Zusätzlich entfielen mit diesem Datum auch die umfangreichen Melde- und Genehmigungspflichten der vorgenannten Verordnung.", "section_level": 1}, {"title": "US-amerikanische und UNO-Sanktionen.", "content": "Die Bank befindet sich auf Sanktionslisten des US-amerikanischen Finanzministeriums, ist jedoch (im Unterschied zu den Banken Melli und Saderat) nicht Objekt der Resolution 1803 der Vereinten Nationen. Die Sanktionen verbieten Geschäfte mit der Bank, um eine Proliferation atomarer Technik und Raketentechnik in den Iran zu verhindern. Vermögenswerte der Bank sind als Folge der Sanktionen in verschiedenen Ländern eingefroren. Gegen die EIH-Bank bestanden bis zum 23. Mai 2011 keine deutschen oder europäischen Sanktionen, wie dies u. a. von elf amerikanischen Senatoren in der Vergangenheit von der deutschen Bundesregierung gefordert worden war. Daher hatte die Bundesbank der EIHB ermöglicht, ein 9 Milliarden Euro Ölgeschäft der indischen Regierung finanztechnisch abzuwickeln, indem die Bundesbank indisches Geld annimmt und der EIH-Bank auf einem Bundesbankkonto zugänglich macht. Die Bank verweist darauf, dass sie als deutsches Unternehmen lediglich an Finanzierungen und der Abwicklung von Transaktionen beteilige, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle genehmigt oder nicht genehmigungspflichtig seien, und alle UN-Resolutionen und EU-Richtlinien beachte. Geschäfte innerhalb des Rahmens des US-Finanzsystems betreibe die Bank nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Sanktionen.", "content": "Im Zusammenhang mit der Freilassung der beiden Journalisten Marcus Hellwig und Jens Koch wurde die Vermutung geäußert, dass die deutsche Bundesregierung im Gegenzug bei der Abwicklung eines Öl-Geschäfts mit Indien der Europäisch-Iranischen Handelsbank behilflich war. Aufsichtsratsvorsitzender der EIHB war bis Ende 2010 der Chef der \"Bank-Mellat\" Ali Divandari, dessen Vermögenswerte aufgrund von EU-Sanktionen eingefroren waren. Die Teheraner Bank Mellat ermögliche – so die Europäische Union – das iranische Atom- und Raketenprogramm. Die Europäische Union hat ihre Sanktionen auch auf alle Tochterunternehmen der Bank Mellat ausgedehnt. Nach Antrag der britischen Regierung und nach Zustimmung der deutschen Regierung wurde am 23. Mai 2011 durch den EU-Außenministerrat beschlossen, die Europäisch-Iranische Handelsbank zusammen mit weiteren 100 Firmen und 5 Privatpersonen auf die europäische Sanktionsliste zu setzen. Nach Auskunft der EIHB sind die Vermögenswerte der EIHB gemäß der EU-Verordnung zwar eingefroren, jedoch nach Genehmigung durch das Servicezentrum Finanzsanktionen der Deutschen Bundesbank, München, verfügbar. Entgegen aktuellen Presseberichten müsse die EIHB ihr Geschäft nicht vollständig einstellen, sondern würde auch weiterhin im Rahmen der bestehenden EU-Verordnungen das Bestandsgeschäft abwickeln. Ihren eingegangenen Verpflichtungen werde sie uneingeschränkt nachkommen. Bis einschließlich 23. Mai 2011 von der EIBH avisierte Akkreditive genössen Bestandsschutz und könnten im Einklang mit den aktuell gültigen EU-Verordnungen weiter bedient werden. Dies gelte auch für Akkreditive gelisteter iranischer Banken, die von der EIHB avisiert wurden, bevor die eröffnende Bank bzw. die EIHB in den Anhang VIII aufgenommen wurden. Begründet werden die europäischen Sanktionen gegen die EIHB mit ihrer zentralen Rolle bei der Hilfe für Alternativlösungen für die Durchführung von Transaktionen einer Reihe iranischer Banken, die ihrerseits EU-sanktioniert waren. Die EIHB habe bei diesen Transaktionen Beratungs- und Vermittlungstätigkeiten wahrgenommen. Zwar habe beispielsweise die EIHB Anfang August 2010 die Konten der mit EU-Sanktionen belegten Banken Bank Saderat Iran und Bank Mellat eingefroren, dann aber diese Euro-Geschäfte mit einer nicht mit Sanktionen belegten iranischen Bank fortgeführt und dabei EIHB-Konten verwendet. Die EIHB habe im August 2010 ein System aufgebaut, welches Routinezahlungen an die Bank Saderat London und die Future Bank Bahrain ermöglichte, so dass Sanktionen der EU umgangen wurden. Seit Oktober habe ein derartig motivierter kontinuierlicher Zahlungsfluss bestanden. Mit Sanktionen belegte Banken hätten über die iranische Bank of Industry and Mine Geld an die EIHB weitergeleitet. Im Jahr 2009 sei die EIH von der Post Bank im Rahmen eines Systems zur Umgehung der Sanktionen genutzt worden; dabei seien Transaktionen im Namen der von den Vereinten Nationen benannten Bank Sepah durchgeführt. Die von der EU benannte Bank Mellat ist eine der Muttergesellschaften der EIH. Weitere Banken, die seit dem 23. Mai von der EU sanktioniert werden sind die", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Europäisch-Iranische Handelsbank AG (Werbliche Kurzbezeichnung \"eihbank\") ist eine 1971 von iranischen Kaufleuten in Hamburg als \"Deutsch-Iranische Handelsbank\" gegründetes, im iranischen Staatsbesitz befindliches deutsches Bankinstitut mit deutscher Banklizenz und Hauptsitz in Hamburg. Aufgabenstellung ist die Unterstützung des Handels zwischen Europa und Iran.", "tgt_summary": null, "id": 872479} {"src_title": "Joachim Heinrich Wilhelm Wagener", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Wageners Vater Heinrich Wilhelm Wagener († 1820) hatte gemeinsam mit seinem Schwager Otto Heinrich Anhalt (1740–1820) 1775 das Handels- und Speditionshaus \"Anhalt & Wagener\" gegründet. Es hatte seinen Sitz in der zum Schlossplatz führenden Brüderstraße in Berlin-Mitte an der Petrikirche. 1814 wurde Joachim Heinrich Wilhelm Wagener Teilhaber und 1820 nach dem Tod der beiden Gründer Alleininhaber des Unternehmens, dessen Bankgeschäfte er ausweitete. 1820 wurde er Mitbegründer der Berliner Kaufmannschaft und war bis 1827 ihr Ältester. 1831 wurde Wagener zum schwedisch-norwegischen Konsul ernannt. 1815 hatte er sein erstes Gemälde, ein Werk von Karl Friedrich Schinkel erworben, das zwei Jahre zuvor entstandene Bild \"Gotische Kirche auf einem Felsen am Meer\". Im Laufe der Jahre trug er eine umfangreiche Sammlung an Kunst seiner Gegenwart zusammen und förderte auch Künstler durch gezielte Aufträge. In seinem 1859 aufgesetzten Testament hinterließ er die gesamte Sammlung von inzwischen 262 Gemälden dem preußischen Staat: Nach Wageners Tod nahm Wilhelm I. durch Erlass vom 27. Februar 1861 die Schenkung an. Er steuerte noch 20 Gemälde aus der Königlichen Sammlung bei. Am Geburtstag des Königs, dem 22. März 1861, wurde die \"Wagenersche und National-Galerie\" im damaligen Gebäude der Akademie der Künste Unter den Linden eröffnet. 1876, nach Fertigstellung des eigenen Gebäudes auf der Museumsinsel, zog die Sammlung dorthin. Gleichzeitig löste Max Jordan als Direktor der Nationalgalerie den Zusammenhang und die bis dahin bewahrte ursprüngliche Nummerierung der Wagenerschen Sammlung auf. Neben der Gemäldesammlung hatte Wagener auch eine umfangreiche Autographen-Sammlung sowie ein \"Künstler-Archiv\" angelegt, in dem sich die Briefe der Künstler, mit denen er in Verbindung gestanden hatte, befanden. Die Autographen-Sammlung, deren Katalog 1289 Nummern umfasste, wurde im Februar 1878 versteigert. Die in 4 Bänden abgehefteten Briefe, die den Zeitraum von 1834 bis 1859 umfassen, kamen in das Archiv der Nationalgalerie. Wagener wurde auf dem St. Petri-Friedhof zu Berlin bestattet. Sein Grab wurde jedoch zum Ende des 20. Jahrhunderts eingeebnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joachim Heinrich Wilhelm Wagener (* 16. Juli 1782 in Berlin; † 18. Januar 1861 ebenda) war ein deutscher Bankier und Mäzen. Seine Gemäldesammlung bildet den Grundstock der Alten Nationalgalerie in Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 587575} {"src_title": "Paprotno (Karnice)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Paprotno liegt in Hinterpommern, etwa fünf Kilometer südlich des Dorfs Karnice, 13 Kilometer nordwestlich der Kleinstadt Gryfice und 72 Kilometer nordöstlich der regionalen Metropole Stettin.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Parpart war Haltestelle der Greifenberger Kleinbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Urkundlich wurde Parpart erstmals im Jahre 1320 als herzogliches Gut erwähnt. Siebzehn Jahre später erscheint hier ein Knappe Nicolaus, genannt Parpart (1337), ein Vorfahre der adeligen Familie von Parpart, die bis ins 16. Jahrhundert hier ihr Lehen besaß. Der Rittersitz Parpart, oder wie es heute von den Polen genannt wird: \"Parprotno\", gehörte zum Amtsbezirk und Kirchspiel Zirkwitz (\"Cerkwica\"). Um 1500 gingen durch Einheirat Teile von Parpart in den Besitz der Familie von Manteuffel über. Am 23. April 1605 erhielt die Familie Manteuffel einen Lehenbrief über die Familiengüter, darunter Parpart. 1628 wird die Familie Manteuffel als Besitzer von 5 Hakenhufen, 2 Kossäten, 1 Müller, 1 Schäfer, 2 Knechten und 1 Krüger in Parpart genannt. In den Folgejahren teilten sich Nachkommen der Familie den Besitz in Parpart untereinander auf. Im Jahre 1627, zur Zeit des herannahenden Dreißigjährigen Krieges in Pommern, gehörten u. a. Parpart zum \"Wollinschen Quartier\". Ganz Pommern bestand in der Zeit aus Quartieren und war unterteilt in Städte, Amtsdörfer und adelige Dörfer, welche steuern zu zahlen hatten, die vom \"Commissarius\" des Quartiers, Nicolaus von Brockhusen für Fourage, Proviant und Einquartierung der kaiserlichen Soldaten verwendet wurden. Ab dem Jahr 1655 kamen der Familie Manteuffel ihre Besitztümer in Parpart langsam abhanden. Den Besitz teilt sich nun mit den angeheirateten Familien Kleist und Lepel (teils in zweiter Ehe verehelichte Töchter aus dem Hause Manteuffel). Im selben Jahr fallen innerhalb von 14 Tagen mehrere Gebäude in Parpart den Flammen zum Opfer. Dem Junker Jochim Lepel brennen dabei die Scheune und sämtliche Ställe ab. 1708 verpfändete die Familie Manteuffel Parpart nunmehr gänzlich an einen Major von Witten. Dessen Witwe, Anna Katharina von Kameke, nunmehr verehelichte von Herzberg, war später Pfandbesitzerin von Parpart. Ihr Mann, Generalmajor Hans Kaspar von Herzberg (\"Johann\"), wird 1717 als Besitzer angegeben, aber auch er starb vor seiner Ehefrau. Nach ihrem Tode wird der Besitz in Parpart am 21. Mai 1753 für 23.000 Tlr. versteigert, neuer Eigentümer wurde ein Hauptmann von Butzke mit seiner Ehefrau, eine geborene von Blankensee. Sie verglich sich als Witwe mit der Familie Manteuffel, die daraufhin sämtliche Lehn- und Einlösungsansprüche an ihr abtraten. 1780 bestand Parpart aus einem Vorwerk (\"Eckernfelde\"), einer Windmühle, 8 Bauern mit Krüger, 2 Kossäten, 1 Schmiede, 1 Holzwärter, 1 Schulmeister und 22 Feuerstellen. In den darauf folgenden Jahren kam Parpart in die Hände der Töchter des Hauptmanns Maria Sophia-Wilhelmina von Altrock und Friederike Louisa Gräfin von Podewils. Ihre Ehemänner veräußerten Teile aus dem Besitz bis es 1840 freihändig an den Kreisdeputierten Franz Wilhelm Neste auf \"Molstow\" kam. Seine Nachkommen bewirtschaften das Gut die nachfolgenden Jahre, und 1870 besteht das Rittergut aus 2.672 Morgen (davon 1.614 Mg. Acker, 478 Mg. Grünland und 500 Mg. Wald) sowie 15 Wohngebäuden und 241 Einwohnern. Arved Neste verkauft das Gut 1935, da umfasste es kurz vorher 718 ha, 35 Pferde, 230 Rinder, 600 Schafe und 40 Schweine, die für einen jährlichen Grundsteuerreinertrag von 9.147 Mark sorgten. Letzter Eigentümer waren vermutlich Angehörige der Familie Brockhusen. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieb auch Parpart wie viele andere Pommersche Dörfer nicht von einzelnen Übergriffen der einrückenden roten Armee verschont. Am 5. März 1945 begaben sich die meisten Einwohner auf den Weg nach Westen und wurden vereinzelt von herannahenden russischen Panzern überrascht und ausgeplündert. Die Russen zwangen einige Bewohner zur Rückkehr in das Dorf, andere konnten weiterziehen und so in den Westen flüchten. Der Ort gehörte vor Ende des Zweiten Weltkriegs zum Kreis Greifenberg in der Provinz Pommern. Seit 1945 ist der Ort Teil Polens und hat heute etwa 240 Einwohner.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paprotno (deutsch \"Parpart\") ist ein Dorf in der Landgemeinde Karnice (\"Karnitz\") bei der Stadt Gryfice (\"Greifenberg\") in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.", "tgt_summary": null, "id": 2166365} {"src_title": "School Mizugi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der School Mizugi entstand in den späten 1950er Jahren, als sich Nylon als flexibles, dehnbares, keine Laufmaschen bildendes und wasserresistentes Material für Schwimmbekleidung durchsetzte. Bis dahin bestand die Anzüge überwiegend aus Baumwolle und Acetaten. Mit der Eröffnung erster Fabriken, die den neuen Stoff liefern konnten, ergab sich ein lukratives Geschäft. Viele Händler gingen direkte Beziehungen zu den Schulen ein, da dies im Gegensatz zu anderen Kleidungsstücken einen gewissen Mindestumsatz garantierte. Schließlich konnte damit gerechnet werden, dass stets neue Schüler auch neue Schwimmanzüge benötigen würden, die von der Schule gestellt wurden. Aus diesen Gründen hielt sich die einfach zu fertigende Form auch bis in die heutige Zeit, wenngleich sich einige unterschiedliche Typen herausbildeten und sich die Materialien veränderten. Die erste Epoche bestand aus den heute als „noch älteren Typ“ und „älteren Typ“ bezeichneten Varianten. Beide ähnelten sehr stark einander und prägten mit ihrer Form auch die jüngeren Generationen. Ihre Blütezeit waren die späten 1950er bis mittleren 1980er Jahre. Beide Arten wirkten zumindest frontal betrachtet wie ein Rock und ein separates Unterteil, wenngleich beide Teile fest miteinander verbunden waren. Darauf aufbauend entstanden neuere Variationen des Badeanzugs, welche die charakteristischen Nahtlinien beibehielten, jedoch eine Trennung, beziehungsweise die Rockform, aufgaben. Ebenfalls änderte sich die Form der Träger, die mehr auf die Bedürfnisse abgestimmt wurden. Damit orientierten sie sich näher an den modernen Einteilern, wenngleich in den Medien auch heute noch dem markanten Aussehen der älteren Formen, trotz aller Nachteile, gehuldigt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frauen.", "content": "Der größte Teil der Schwimmanzüge sind Einteiler und es wird zwischen fünf verschiedenen Schnittmustern unterschieden: der „alte Typ“ (, \"kyū taipu\"), der „noch ältere Typ“ (, \"kyūkyū taipu\"), der „neue Typ“ (, \"shin taipu\"), der „Wettkampf-Typ“ (, \"kyōei taipu\") und der „Spats-Typ“ (, \"supattsu taipu\").", "section_level": 2}, {"title": "Alter Typ.", "content": "Beim „alten Typ“ bzw. auch „Rockform“ (, \"sukāto-gata\") genannt, besteht der Anzug aus einem Stück, wobei der den Schambereich verdeckende Teil von hinten kommend auf der Vorderseite mit den vom Frontstück umgebenden und herunterlaufenden Nähten verbunden ist. Dadurch entsteht in der Nähe des Bauchnabels ein Loch, was dieser Form auch ihren Namen einbrachte, da der Vorderteil wie ein Rock übersteht. Zudem ist dieser links und rechts vernäht. Der eigenartige Schnitt wurde aufgrund seiner Eigenschaften gewählt. So ist er unter anderem elastisch, passt sich der Körpergröße flexibel an und das von der Brust hineinströmende Wasser kann durch den Spalt in der Nähe des Bauchnabels wieder austreten. Dadurch sollte der Wasserwiderstand verringert werden. Im Bereich des Gesäßes befindet sich eine weitere Naht, die häufig die Form eines auf den Kopf stehenden ‚U‘ aufweist, was zu deutlich sichtbaren Falten im oberen Teil führt. Der hintere Schulterbereich ist ebenfalls durch eine ‚U‘-Form geprägt, die einem tiefen Ausschnitt gleicht. Dabei verlaufen die Träger seitlich in der Nähe der Achseln nach oben, wodurch ein größerer Teil des Rückens nicht bedeckt ist. Dadurch ergab sich der Vorteil, dass die Länge der Schultergurte durch Versetzen der Nähte geändert werden konnte. Schließlich musste davon ausgegangen werden, dass Schüler in der Zwischenzeit wachsen würden.", "section_level": 3}, {"title": "Noch älterer Typ.", "content": "Der „noch ältere Typ“ bestand aus zwei Kleidungsstücken. Der obere Teil gleicht einem Rock/Hemd, während der untere einer Bloomer-Shorts nachempfunden ist, die bis unter die Achseln reicht. Beide sind an der Innenseite, jedoch nicht vollständig, vernäht, so dass es möglich ist, ihn bis etwa in Höhe der Achseln umzustülpen. Um ein versehentliches Entblößen zu vermeiden wurde auch das Innenfutter auf der Vorderseite mit dem unteren Stück verbunden. Alternativ wurden beide Teile an den charakteristischen Nähten, der Front- und Seitennaht, verbunden. Dadurch war es nicht möglich, den unteren Teil separat auszuziehen. Das deutlichste optische Unterscheidungsmerkmal beider Arten befindet sich im Bereich des Gesäßes. Während sich bei der Rockform eine Naht am unteren Ende befindet, die den vom Rücken kommenden Teil direkt in den den Schambereich verdeckenden Teil übergeht, endet der Teil bei diesem Typus blind, so dass die angedeutete Form eines Rocks ringsum sichtbar ist. Da sich beide Arten lediglich in der Gesäßpartie unterscheiden, wird auch dieser Type teilweise nur als \"kyū taipu\" (alter Typ) bezeichnet.", "section_level": 3}, {"title": "Neuer Typ.", "content": "Beim „neuen Typ“, der um 1985 aufkam, wurde die „Rockform“ entfernt, so dass dieser wie ein normaler Einteiler aussieht. Aus diesem Grund wird er auch als „gerader Typ“ (, \"straight-gata\") bezeichnet. Die typischen, an der Front nach unten laufenden Nähte wurden jedoch belassen. Durch verbesserte Materialien ist er dehnbarer, etwas dünner und besitzt eine glattere Oberfläche, was den Tragekomfort steigert. Ebenfalls wurde die Form der Träger überarbeitet, die am Rücken nun wie ein ‚Y‘ gestaltet sind. Dies verändert die Richtung der Zugbelastung, so dass die Träger nicht mehr so leicht verrutschen, beziehungsweise abrutschen, können. Ebenso geben sie den Schwimmerinnen mehr Armfreiheit.", "section_level": 3}, {"title": "Wettkampf-Typ.", "content": "Der „Wettkampf-Typ“, der in etwa gleich alt ist wie der „neue Typ“, hat seine Form von den Wettkampf- bzw. Sportbadeanzügen, die bereits auf Hüfthöhe anfangen. Auch besitzt er keine Längsnaht auf der Vorderseite und besteht aus dünnerem Material mit schmaleren Trägern.", "section_level": 3}, {"title": "Spats-Typ.", "content": "Der „Spats-Typ“ unterscheidet sich insofern, dass er einen Beinansatz besitzt und daher Leggings ähnelt, die im Japanischen mit dem englischen Begriff \"spats\" bezeichnet werden.", "section_level": 3}, {"title": "Namensschild.", "content": "Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Anzüge ist ein am Anzug angebrachtes Namensschild. In vielen Illustrationen findet es sich im Brustbereich wieder und dient dem Lehrer zur Erkennung der Schüler, was aufgrund der Badekappe schwierig ist. Aber das Schild ist nicht nur dort angebracht. Häufig befindet es sich an der linken oder rechten Seite der Leiste und soll helfen die Anzüge auseinanderzuhalten, um Verwechselungen vorzubeugen, da alle Schüler den gleichen Typ von Schwimmanzug tragen.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung in Medien.", "content": "In vielen japanischen Medien werden Schulthemen immer wieder aufgegriffen. Entsprechend findet sich dort auch typische oder bewusst stilisierte Schulkleidung (z. B. Sailorfuku) wieder. Ebenso die kurz als \"Sukumizu\" bezeichnete Schwimmbekleidung, die durch neuere Designs immer wieder für Aufmerksamkeit sorgt. So wurde beispielsweise Ende 2007 abermals eine neue Variation vorgestellt, bei der der Einteiler wieder zu einem Zweiteiler umfunktioniert wurde, welche dem Spats-Typ ähnlich ist. Als Begründung gab man an, dass damit z. B. Toilettengänge einfacher werden würden. In Mangas und Animes wird die Kleidung hauptsächlich als komödiantisches Element oder als Fanservice verwendet. So ist sie häufiger Bestandteil von Strandfolgen und wird dort zumeist von eher bodenständigen oder zurückhaltenden Figuren getragen. Ebenso werden sehr schnell aggressiv werdende, körperlich unterentwickelte Figuren (Pettanko) in einen Sukumizu gesteckt, was als Running Gag von ihnen immer wieder als beschämend empfunden wird. Er soll dabei in aller Regel nur eine Notlösung darstellen‚ \"da keine andere Schwimmbekleidung vorhanden ist\"‘. Zugleich unterstreicht der Anzug das kindliche Verhalten der Figur, was im Beisein eines männlichen Protagonisten schnell in Wut umschlägt. Typische Beispiele dazu wären die stark introvertierte Yuki Nagato aus \"Die Melancholie der Haruhi Suzumiya\" oder die kindlich naive Kurimu aus \"Seitokai no Ichizon\". Es finden sich aber auch Werke, in denen überentwickelte Charaktere sich in einen solchen Anzug zwängen. Durch die eng anliegende Gestaltung wird dabei die Körperstatur überaus stark betont, was ebenfalls zu peinlichen Reaktionen führt, zumal der Sukumizu dann meist auch noch eine Nummer zu klein ist. Obwohl sich das Design der Anzüge mit der Zeit wandelte, ist gerade in diesen Darstellungen immer noch der „alte Typ“ besonders beliebt. Schließlich bietet er mehr Möglichkeiten zur Verniedlichung (Kawaii). Aufgrund seines Schnittes gibt er den Figuren das Gefühl, ein zu kurzes Hemd oder zu kurzen Rock zu tragen. Aus Schamgefühl heraus versuchen die Charaktere dann beispielsweise, diesen Teil weiter nach unten zu ziehen, was aber aufgrund der Elastizität und angebrachten Nähte ein eher sinnloses, naives Unterfangen ist. Um die Naivität zu unterstreichen wird der Schwimmanzug auch zu teils absolut unangebrachten Gelegenheiten getragen. In \"Asobi ni Iku yo!\" gehen die Außerirdischen (weibliche, durchaus verspielt leichtsinnige Kemonomimi) damit beispielsweise zum ersten diplomatischen Treffen, da sie aus ihren Studien erfahren hätten, dass dies eine attraktive und beliebte Kleidung sei. Ebenso wird dieser Art von Schwimmanzügen in Bishōjo Games und Erogēs als beliebtes Thema aufgegriffen. In der zuletzt genannten Computerspielgattung werden die „negativen“ Eigenschaften des Anzugs bewusst übertrieben dargestellt. So verrutschen die Träger sehr leicht und der Spalt, der sich sonst in Bauchnabelhöhe befindet, rutscht in unerwartet tiefe Regionen ab. Ebenso besteht das Material nur selten der Zerreißprobe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als School Mizugi (jap., \"sukūru mizugi\", dt. „Schulschwimmanzug“), häufig abgekürzt als Sukumizu () wird eine in Japan anzutreffende Variante der Schwimmbekleidung bezeichnet, die von Schülern während des Schwimmunterrichts getragen wird. Bei Mädchen ist dies entweder ein einteiliger Badeanzug oder ein Zweiteiler, bei dem das Oberteil einem ärmellosen Hemd entspricht. Jungen tragen unterdessen nur eine Badehose. Er ist üblicherweise in einem dunkelblauen Farbton gehalten, eng anliegend und verfügt beim weiblichen Modell über charakteristische Nahtlinien, die seitlich über die Brust nach unten verlaufen. Das Material ist in aller Regel eine Mischung aus synthetischen Fasern wie Nylon und Polyester.", "tgt_summary": null, "id": 763893} {"src_title": "Allerheiligenkirche (Gurdschaani)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Kleinstadt Gurdschaani liegt etwa 35 Kilometer südöstlich von Telawi an der Schnellstraße Richtung Tiflis. Am südlichen Ortsrand zweigt eine breite Asphaltstraße nach Südosten ab und endet nach 2,2 Kilometern auf einem Vorhügel des Bergzuges Gomboris Kedi an einem Parkplatz mit Empfangsgebäude (Ende 2012 noch im Bau). Von dort ist über Weideland hinweg die weite, vom Alasani durchflossene Ebene zu sehen. Ab dem Tor beim Parkplatz führt ein 200 Meter langer Schotterweg weiter zur Kirche, die sich inmitten einer von dichtem Laubwald umgebenen Lichtung verbirgt.", "section_level": 1}, {"title": "Architekturgeschichtliche Entwicklung.", "content": "In der frühen Phase von 5. bis 7. Jahrhundert entwickelte sich in Georgien nach einem Anfang mit einfachen längsorientierten Saalkirche und Basiliken ein klassischer Baustil, bei dem auf ein Zentrum bezogene Kreuzkuppelkirchen vorherrschend waren. Daneben entstanden Sonderformen wie die Rundkirche von Bana (heute im Osten der Türkei) oder Vierkonchenbauten wie die Kathedrale in Ninozminda. In einer Verschmelzung beider Hauptbaustile erhielten die Zentralbauten im Westen einen verlängerten Betsaal nach basilikalem Muster. Im Zusammenhang mit Klöstern standen die außerhalb Georgiens unbekannten Dreikirchenbasiliken, die zwischen dem 7. und dem 10. Jahrhundert für die Mönche eine liturgische Rolle spielten. Mitte des 7. Jahrhunderts drangen die muslimischen Araber nach langwierigen Kämpfen in den Südkaukasus ein und gründeten im folgenden Jahrhundert das Emirat von Tiflis im georgischen Kernland. Den Arabern war vor allem an der ökonomischen Ausbeutung gelegen, daher konnte sich die christliche Kultur weitgehend ungestört weiterentwickeln. Außerhalb des beschränkten Einflussgebiets des Emirats erstarkten im 8. und 9. Jahrhundert an den Rändern des georgischen Siedlungsgebiets unabhängige Fürstentümer. Das georgisch-orthodoxe Mönchtum, dessen Einfluss die christliche Architektur maßgeblich prägte, entfaltete sich besonders in diesen neuen Fürstentümern. Einen besonderen kulturellen Einfluss übten die Mönche neben Kachetien im Fürstentum Tao-Klardschetien im Südwesten aus, wo sie ab dem 8. Jahrhundert, vom Kloster Opiza ausgehend, eine Reihe weiterer Klöster gründeten und Fürst Aschot I. Anfang des 9. Jahrhunderts Artanudschi zur Residenz eines großen Reiches machte. Unter den politisch selbständigen Fürstentümern zeigten sich besonders in Kachetien und Tao-Klardschetien schöpferische Kräfte, die innerhalb des kunstgeschichtlich als Übergangsphase bezeichneten Zeitraums neue Architekturformen ausprobierten. In diese Zeit gehört neben Gurdschaani auch die wenig später in der Nähe entstandene Muttergotteskirche des Allerheiligenklosters von Watschnadsiani. Bis Anfang des 11. Jahrhunderts bildete sich in einer zweiten Blütezeit ein gemeinsamer georgischer Baustil heraus, zu dessen Charakteristika ein stark überhöhter Tambour über der zentralen Vierung und ein insgesamt ins Monumentale vergrößerter Baukörper gehört.", "section_level": 1}, {"title": "Bauform.", "content": "Die Kirche Qwelazminda von Gurdschaani ist eine dreischiffige Basilika innerhalb einer rechteckigen Grundform von 24,5 Metern Länge und 10 Metern Breite. Die lichte Höhe bis zum Gewölbescheitel beträgt 10,5 Meter und bis zu den Kuppelspitzen etwa 13,5 Meter, wobei die Westkuppel geringfügig höher ist als die Ostkuppel. Das Mittelschiff ist annähernd doppelt so breit wie die Seitenschiffe und endet im Osten in einer großen Apsis, die einen Dreiviertelkreis (Hufeisenform) bildet. Im Erdgeschoss wird die Apsis von unterschiedlich großen, rechteckigen Nebenräumen (Pastophorien) flankiert. Im Obergeschoss des über den Seitenschiffen und dem Westbau zweigeschossigen Gebäudes münden die Seitenschiffe in rechteckigen Chornebenräumen mit ebenfalls hufeisenförmigen Apsiden vor der Ostwand. Ungewöhnlich ist die Quergliederung des Mittelschiffs durch zwei Gurtbögen, welche die Decke in drei quadratische Felder untergliedern. Im Osten des mittleren Tonnengewölbes über dem Altarraum und an den Narthex im Westen angrenzend erheben sich oktogonale Tamboure mit Rundkuppeln. Der Übergang vom Quadrat zur Grundform der Tamboure erfolgt über Trompen. Die eigenwillige Anordnung der Kuppeln über einem flachen Obergaden tritt zwar an der Außenseite formprägend in Erscheinung, den Raumeindruck des saalartigen Mittelschiffes im Innern beeinflussen die Kuppeln jedoch kaum. Im Erdgeschoss öffnen sich die Seitenschiffe durch jeweils drei große Rundbogenjoche mit etwas zugespitzten Scheiteln zum Mittelschiff. Nach dem Prinzip der Dreikirchenbasilika sind die Seitenschiffe durch einen Umgang im Westen miteinander verbunden. Die oberen Seitenschiffe sind durch geschlossene Wände vom Mittelschiff getrennt. Blendnischen an den Zwischenwänden der oberen Seitenschiffe sollen die Bogenkonstruktion darunter entlasten, es handelt sich nicht um nachträglich vermauerte Fensteröffnungen. Somit entspricht das obere Geschoss einer Dreikirchenbasilika, bei der räumlich getrennte Schiffe nur durch einen westlichen Umgang miteinander verbunden sind. Allein der Querbau im Westen ist auch im Obergeschoss durch Wandöffnungen zum Mittelschiff geöffnet. Über einem die gesamte Breite des Mittelschiffs ausfüllenden Rundbogen stehen an der Westseite zwei Doppelarkaden übereinander. Deren Gestaltung wirkt archaisch reduziert und könnte die in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts erbaute Erlöserkirche von Zromi zum Vorbild haben. Diese stellt ein Bindeglied in der Entwicklung des georgischen Kirchenbaus dar und lässt sich wiederum auf städtische byzantinische Vorbilder zurückführen. Der Eingang liegt in der Mitte der Südwand. An der Außenseite tritt die komplexe Raumaufteilung kaum in Erscheinung. Die Längswände sind bis auf einen hohen aufgesetzten Rundbogen über der Tür in der Südwand unstrukturiert. Lediglich die Ostwand ist durch bis an den Giebel reichende Rundbogennischen vertikal gegliedert. Seitlich sind dort je zwei Blendnischen übereinander angeordnet, die auf die beiden Stockwerke der Seitenschiffe verweisen. Bei einer Restaurierung im 17. Jahrhundert wurde ein großes Mittenkreuz entfernt. Dessen senkrechter Arm ist als Lisene zwischen dem mittleren Fenster und dem Doppelbogen darüber erhalten. Dafür kam im 17. Jahrhundert das kleine Kreuz im Giebel hinzu. Alle Außenwände wurden aus grob behauenen Feldsteinen in waagrechten Lagen gemauert. Obergaden, Tambourkuppeln, Zwischenwände und die Rundbögen über den Fenstern der Außenwände bestehen aus gebrannten Ziegeln, die Mauerecken aus porösem Tuff. Das Obergeschoss ist nicht vom Betsaal aus, sondern nur über einen separaten Eingang von der Westseite erreichbar. Offenbar diente diese strikte Trennung dazu, einer Herrscherfamilie einen eigenen Zugang zum Obergeschoss zu schaffen. Folglich muss die Empore im Westbau als Loge eines Lokalfürsten errichtet worden sein, der getrennt vom Volk dem Altar gegenübersaß. Die Funktion dieser Empore wird mit dem Königsthron in der Pfalzkapelle des karolingischen Aachener Doms verglichen. Die Arkadenbögen erscheinen als vereinfachter Ausschnitt der dortigen Oktogonfassade. Die räumliche Isolierung von Oben und Unten entspricht der sozialen Hierarchie zwischen Elite und Volk, zugleich stehen sich die westliche und östliche Gebäudehälfte in einem architektonischen und funktionellen Gleichgewicht gegenüber. Zwischen dem weltlichen und religiösen Herrscher liegt in der Mitte der Betsaal des Volkes. Anstelle der heute zu sehenden vier Rundbogenfenster auf der Höhe des Obergeschosses an der südlichen Außenfassade befand sich ursprünglich eine Loggia mit Arkadenbögen, von der aus der Herrscher vor sein Volk treten konnte. Vor dem Hintergrund als Herrscherkirche ergibt sich für die beiden Kuppeln, die nicht wegen der Raumwirkung geschaffen wurden, eine sinnfällige symbolische Bedeutung: Adel und Altar wurde eine eigene Raumhälfte mit einer Kuppel zugeordnet. Eine motivisch vergleichsweise Ost-West-Trennung besteht an der karolingischen Klosterkirche Centula aus den 790er Jahren in Saint-Riquier, mit einem Langhaus zwischen Westwerk und Chor im Osten. Eine weitere Bedeutung für die beiden Kuppeln entsteht aus ihrer Symmetrie mit der Loggia über dem Eingang in der Mitte der Südfassade, auf der sich der Herrscher zeigte. Von Süden blickt der Betrachter auf eine harmonisch komponierte Doppelturmfassade, die im europäischen Kirchenbau normalerweise die westliche Eingangsfassade bildet. Ernst Badstübner überträgt deren Symbolik auf die hiesige Doppelkuppelfassade. Doppeltürme bedeuten eine Bedeutungssteigerung des Tores als Pforte zur himmlischen Stadt oder zum Tempel des himmlischen Herrschers. Wenn sich ein Lokalherrscher auf der Loggia seinem Volk zeigte, übernahm er die Präsentation eines imperialen Herrschers, der auf der Balkonbrüstung seines Palastes Huldigungen entgegennahm. Eine Betonung der Südfassade ist im byzantinischen Kirchenbau nicht üblich, sie kommt nur bei frühen syrischen Kirchen vor, wie sie im Bereich der Toten Städte erhalten sind. Die Akzentverschiebung von der West- auf die Südfassade könnte von der georgischen Palastarchitektur abgeleitet worden sein, sie tritt auch bei der Dreikirchenbasilika von Ambara in Abchasien auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Allerheiligenkirche von Gurdschaani (; ) auch \"Gurdschaani Qwelazminda\" ist eine im 8. Jahrhundert erbaute georgisch-orthodoxe Kirche im Landkreis Gurdschaani in der ostgeorgischen Region Kachetien. Die in einer experimentellen Phase der georgischen Kirchenarchitektur entstandene, einzigartige Basilika besitzt zwei Kuppeln über dem mittleren der drei Schiffe, die Raumaufteilung einer Dreikirchenbasilika und eine Empore für den Aufenthalt eines Lokalfürsten. Sie ist als Allerheiligenkirche (\"Qwelazminda\") geweiht und wird heute wieder als Gotteshaus genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 274167} {"src_title": "Scéla Cano meic Gartnáin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Sage spielt im 6. Jahrhundert: Cano mac Gartnáin wird von seinem Großvater Aidan von Dalriada bedroht und flieht deshalb von Schottland nach Irland. Er wird von den Königen Diarmait mac Áedo Sláine und Bláthmac von Ulster aufgenommen. Einem Mordanschlag seines Großvaters entgeht er nur knapp durch die Hilfe der Tochter Diarmaits. Deshalb flieht er nach Connacht weiter, wo er sich in Créd, die Tochter von König Guaire Aidne verliebt, die allerdings bereits die Gattin des Kriegers Marcán ist. Die ebenfalls in ihn verliebte Créd mischt deshalb allen Besuchern eines Gastmahles – außer ihr selber und Cano – ein Schlafmittel in den Trank. Cano will allerdings erst dann ihr Geliebter werden, wenn er den Thron von Schottland zurückerobert hat. Beim Aufbruch schenkt er Créd einen magischen Stein, der sein Leben schützen soll. Nachdem es Cano gelungen ist, seinen Großvater zu besiegen und König zu werden, will er sich mit Créd endlich treffen. Colcu, der Sohn Marcáns, verhindert dies jedoch durch einen Überfall, bei dem Cano schwer verwundet wird. Als Créd davon erfährt, hält sie den Geliebten für tot und zerschmettert ihren Kopf an einem Felsen. Dabei zerbricht der magische Lebensstein und Cano stirbt kurz darauf an seinen Wunden. Die handelnden Figuren werden mit historischen Persönlichkeiten gleichgesetzt, die allerdings nicht alle zur gleichen Zeit gelebt haben. Thurneysen vergleicht diese Sage mit Diarmuid und Gráinne sowie Tristan und Isolde.", "section_level": 1}, {"title": "Weblink.", "content": "\"Geschichten von Cano mac Gartnáin\" in University College Cork's CELT Corpus of Electronic Texts Edition (ins Deutsche übersetzt von Kuno Meyer).", "section_level": 1}], "src_summary": "Scéla Cano meic Gartnáin [] („Die Geschichte von Cano, dem Sohn Gartnáns“) ist der Titel einer Erzählung aus dem Historischen Zyklus der keltischen Mythologie Irlands. Sie stammt aus dem frühen 11. möglicherweise aber sogar schon aus dem 9. Jahrhundert und ist im Leabhar Buidhe Lecain („Das Gelbe Buch von Lecan“) enthalten.", "tgt_summary": null, "id": 1754997} {"src_title": "Eric Hanushek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hanushek schloss 1965 seinen B.S. an der United States Air Force Academy mit Auszeichnung ab. Seinen Ph.D. in Wirtschaftswissenschaften erhielt er 1968 vom MIT. Von 1965 bis 1974 diente er in der United States Air Force. Er lehrte unter anderem an der University of Rochester, der Yale University und der U.S. Air Force Academy. Für die Regierung arbeitete er stellvertretender Direktor des Congressional Budget Office, als Berater im Council of Economic Advisers und als Ökonom für das Cost of Living Council. Er war in Regierungskommissionen zur Bildung in Kalifornien und Texas tätig. Er ist Mitglied der National Academy of Education und der International Academy of Education und ist zudem Fellow der Society of Labor Economists und der American Education Research Association. Hanushek ist im Komitee des Texas Schools Project an der University of Texas at Dallas, Forscher beim National Bureau of Economic Research und Mitglied der Koret Task Force zur K-12. Er ist in der Equity and Excellence Commission des Bildungsministerium der Vereinigten Staaten und war von 2008 bis 2010 Vorstandsvorsitzender des National Board for Education Sciences. Derzeit ist er Koordinator für Bildung im Center for Economic Studies der Ludwig-Maximilians-Universität München.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit.", "content": "Hanushek hat als ein führender Forscher die ökonomische Analyse von Bildung entwickelt. Seine Arbeit zu Effizienz, Ressourcennutzung und ökonomischen Auswirkungen von Schulen hat die US-amerikanische und internationale Bildungspolitik beeinflusst. Zu seinen Forschungsgebieten zählen diverse Themen wie die Auswirkungen von Lehrerqualität, Lernstandserhebungen und Klassengröße auf den Lernfortschritt, und die Rolle kognitiver Fähigkeiten bei Wirtschaftswachstum und Entwicklung. Seine pionierenden Analysen zum Messen der Lehrerqualität auf Basis des Lernfortschritts von Schülern bildet die Grundlage für viele Untersuchungen zur Evaluierung von Lehrern und Schulen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eric Alan Hanushek (* 22. Mai 1943 in Lakewood, Ohio) ist ein US-amerikanischer Ökonom. Er ist Experte für Bildungsökonomik und Fellow an der Hoover Institution.", "tgt_summary": null, "id": 2012432} {"src_title": "Peter Alfred Gorer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Peter Gorer wurde 1907 in London geboren. Sein Vater, Kunsthändler und Experte für chinesisches Porzellan, starb 1915 bei der Versenkung der RMS Lusitania; sein älterer Bruder Geoffrey Edgar Gorer (1905–1985) war als Sozialanthropologe tätig. Im September 1924 begann er am Guy’s Hospital in seiner Heimatstadt zunächst ein Studium der Zahnmedizin, drei Monate später wechselte er jedoch zur Medizin. Er erlangte 1929 einen B.Sc.-Abschluss in Physiologie und schloss drei Jahre später seine klinische Ausbildung ab. Nach einem anschließenden Aufenthalt am University College London, wo er sich bei J. B. S. Haldane insbesondere mit Genetik beschäftigte, ging er 1934 an das Lister Institute of Preventive Medicine in London, an dem er bis 1940 blieb. Im gleichen Jahr kehrte er ans Guy’s Hospital zurück, an dem er während des Zweiten Weltkrieges als Hämatologe und Pathologe tätig war und sich in dieser Zeit nur selten mit Forschungsarbeiten beschäftigte. Nach dem Ende des Krieges verbrachte er 1946/1947 mit einem Stipendium der National Institutes of Health ein Jahr in den USA am \"Roscoe B. Jackson Memorial Laboratory\" in Bar Harbor, wo er unter anderem mit dem späteren Nobelpreisträger George Davis Snell zusammenarbeitete. Nach seiner Rückkehr nach England wurde er am Guy’s Hospital zum Dozenten für experimentelle Pathologie ernannt. Peter Gorer war ab 1942 in erster Ehe verheiratet, seine Frau starb jedoch im Mai 1945 an Tuberkulose. Während seiner Zeit in Bar Harbor lernte er seine zweite Frau kennen, mit der er ab 1947 verheiratet war und einen Sohn sowie eine Tochter hatte. Er starb 1961 im Alter von 54 Jahren in seiner Heimatstadt an den Folgen eines krebsbedingten Lungenödems und erlebte damit nicht mehr die Einrichtung eines Lehrstuhls für Immunologie am Guy’s Hospital, für den er als erster Inhaber vorgesehen war.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliches Wirken.", "content": "Peter Gorer, der rund 50 wissenschaftliche Publikationen veröffentlichte, widmete sich insbesondere der Immungenetik und den immunologischen Aspekten von Transplantationen. Bei Studien zur Transplantation von Tumoren in Mäusen entdeckte er die H-2-Antigene, welche die Reaktion verschiedener Mäusestämme auf transplantierte Tumoren beeinflussten, und damit den ersten Haupthistokompatibilitätskomplex (\"Major Histocompatibility Complex\", MHC). Darüber hinaus untersuchte er genetisch bedingte Variationen in der Anfälligkeit von Mäusen gegenüber bakteriellen Infektionen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Peter Gorer wurde 1960 in die Royal Society aufgenommen und erhielt 1975 postum als einer von 16 Wissenschaftlern, die als Begründer der Krebsimmunologie geehrt wurden, den erstmals verliehenen William B. Coley Award for Distinguished Research in Basic and Tumor Immunology. Das \"Peter Gorer Department of Immunobiology\" am King’s College London trägt zur Erinnerung an ihn seinen Namen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Alfred Gorer (* 14. April 1907 in London; † 11. Mai 1961 ebenda) war ein britischer Pathologe, Immunologe und Genetiker. Er wirkte von 1934 bis 1940 am Lister Institute of Preventive Medicine und anschließend am Guy’s Hospital, an dem er ab 1947 als Dozent für experimentelle Pathologie tätig war. Zu seinen wissenschaftlichen Leistungen zählt insbesondere die Entdeckung der H-2-Antigene der Maus. Er gilt aus diesem Grund als einer der führenden Immunologen seiner Zeit und als Mitbegründer der Immungenetik.", "tgt_summary": null, "id": 1898128} {"src_title": "Otto Kinne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Abitur absolvierte er ein Studium der Zoologie, Botanik und Meereskunde an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und legte dort am 19. März 1952 seine Promotion zum Doktor der Naturwissenschaften mit einer Dissertation zum Thema \"„Experimentelle Untersuchungen zur Biologie, Ökologie und Physiologie von Gammarus duebeni LILIJ : Ein Beitrag zur Kenntnis d. Brackwasserorganismen“\" ab. Im Anschluss war er Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Kiel, an der 1956 auch seine Habilitation mit einer Habilitationsschrift zum Thema \"„Über den Einfluß des Salzgehaltes und der Temperatur auf Wachstum, Form und Vermehrung bei dem Hydroidpolypen Cordylophora caspia , Thecata, Clavidae : 1. Mitteilg über den Einfluss des Salzgehaltes auf Wachstum u. Entwicklg mariner, brackwasseriger und limnologischer Organismen“\" erfolgte. Nach einer einjährigen Tätigkeit als Gastwissenschaftler an der Zoologischen Fakultät der University of California, Los Angeles (UCLA) wurde er 1958 zunächst \"Assistant Professor\" und danach von 1960 bis 1962 \"Associate Professor\" an der University of Toronto. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1962 wurde Kinne Verwaltungsdirektor und Professor der Biologischen Anstalt Helgoland und war dort bis 1984 tätig. In dieser Funktion war er auch Veranstalter von meeresbiologischen Symposien und leitete den Festakt anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Anstalt 1967. 1967 erfolgte darüber hinaus seine Berufung zum Professor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. 1979 gründete er \"Inter-Research,\" ein internationales Zentrum für Forschung und wissenschaftliche Veröffentlichungen in Oldendorf (Luhe) sowie 1984 ein Internationales Ökologisches Institut (\"International Ecology Institute\"), deren Direktor er seither ist. Außerdem gründete er die internationalen Fachzeitschriften \"Marine Biology, Marine Ecology Progress Series, Diseases of Aquatic Organisms, Climate Research, Aquatic Microbial Ecology\" und \"Ethics in Science and Environmental Politics.\" Darüber hinaus war er 1992 Gründer der Otto Kinne-Stiftung, die Stipendien an junge Ökologen aus Russland, der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten sowie Osteuropa vergibt. Zwischen 1992 und 2001 war er Präsident der Nathanael Pringsheim-Gesellschaft zur Förderung der Biologischen Anstalt Helgoland e. V. in Hamburg. Aus Besorgnis über schädliche Tendenzen in der anthropogenen Umweltzerstörung war er 1998 auch Gründer der Internationalen Ökoethischen Union.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen und Auszeichnungen.", "content": "Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit veröffentlichte er auch einige Fachbücher wie \"„Cultivation of marine organisms and its importance for marine biology“\" (1973), \"„Protection of life in the sea“ (1980), „Diseases of marine animals“\" (5 Bände, 1980–1990), \"„Diseases of marine organisms“\" (1984), \"„Suchen im Park : Ringen um ein neues Weltverständnis“\" (1996) sowie \"„Electronic publishing in science : changes and risks“\" (1999). Für seine auf dem Gebiet der Meeres- und Meeresökologie wurde ihm 1984 die Karl Ritter von Frisch-Medaille der Deutschen Zoologischen Gesellschaft verliehen. Otto Kinne wurde außerdem Korrespondierendes Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften von Indien, Ehrenmitglied der \"Marine Biological Association\" des Vereinigten Königreiches, Honorarprofessor der Biologischen Abteilung der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine (2003), Ehrenmitglied der Russischen Hydrobiologischen Gesellschaft sowie Ehrenmitglied der Fernostabteilung des Meeresbiologischen Instituts der Russischen Akademie der Wissenschaften (2004).", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto Kinne (* 30. August 1923 in Bremerhaven; † 3. März 2015 in Oldendorf (Luhe)) war ein deutscher Meeresbiologe, der sich mit Meeresökologie, Zoologie, Physiologie von Meerestieren, Gewässerverschmutzung sowie Problemen der Bioethik befasste und 1984 mit der Karl Ritter von Frisch-Medaille der Deutschen Zoologischen Gesellschaft (DZG) ausgezeichnet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 84884} {"src_title": "Creflo Dollar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Prediger ist er in der \"World Changers Church International\" in Fulton County (Georgia) tätig. Jede Woche verfolgen mehr als 18.000 Menschen seine Vorträge live vor Ort sowie weitere 8 Millionen Menschen weltweit über seine TV-Sendungen. In Deutschland ist er aktuell wöchentlich unter anderem über den Sender CNBC Europe zu empfangen.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzen.", "content": "Dollar predigt das sogenannte Wohlstandsevangelium. Er besitzt zwei Rolls-Royces, einen Privatjet und Immobilien (z. B. in Atlanta (Georgia), Demarest (New Jersey) und Manhattan). Die Immobilie in Manhattan verkaufte er später für $3.75 Million (im Jahr 2012). Dollar lehnte es ab, seine Einnahmen zu veröffentlichen. Creflo Dollar Ministries wurden mit einem \"F\" (für Versagen) bezüglich der finanziellen Transparenz durch die Organisation Ministry Watch bewertet.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Journalist Jonathan Fischer schreibt 2005 in der SZ unter anderem:\"\"Das Evangelium des Dr. Creflo Dollar lässt sich in zwei Kernaussagen zusammenfassen. Erstens: Gott will, dass ihr reich seid. Zweitens: Nur wer gibt, kann auch empfangen. In seine Fernsehpredigten streut Dollar eine Reihe vager und aus dem Zusammenhang gerissener Bibelzitate, die alle irgendwie mit Säen und Ernten, Verdunstung und Regen - als Metaphern für Geldspenden und den darauffolgenden göttlichen Segnungen - zu tun haben.\"\" Im März 2015 rief er mit dem \"Project G650\" dazu auf, ihm 65 Millionen US-Dollar zum Kauf eines Gulfstream G650-Privatjets zu spenden. Nachdem der Aufruf internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, ließ er die Projektwebseite wieder offline nehmen. Den Anspruch auf einen Luxus-Jet verteidigte er jedoch und meinte später, falls Leben auf dem Mars entdeckt werden würde, würde er Gott auch um ein Milliarden Dollar teures Spaceshuttle bitten, um dort zu predigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Creflo Augustus Dollar (* 28. Januar 1962) ist ein US-amerikanischer Fernsehprediger und Begründer der \"World Changers Church International\". Er erregte globale Aufmerksamkeit, als er seine Gemeinde dazu aufrief, ihm beim Erwerb eines 60 Millionen Dollar Privatjets finanziell unter die Arme zu greifen.", "tgt_summary": null, "id": 410924} {"src_title": "King’s College Hospital", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte von der Gründung bis zum Zweiten Weltkrieg.", "content": "Das King's College Hospital wurde ursprünglich im Jahre 1840 im nicht mehr benötigten Arbeitshaus St Clements Dane unweit von Lincoln Inn's Field eröffnet. Es diente als Ausbildungskrankenhaus der Medizinstudenten des King’s College London. Umgeben war das Gebiet von dichtbewohnten Slums, die Armut und eine hohe Zahl an Krankheitsfällen kennzeichnete. Bereits zwei Jahre nach Eröffnung behandelte das Krankenhaus jährlich mehr als 1.290 Patienten und verfügte über 120 Betten. Auf Grund der geringen Bettenzahl kam es regelmäßig vor, dass sich zwei Patienten ein Bett teilten. 1854 war im Gespräch, Florence Nightingale die Leitung der Krankenpflegerinnen des Krankenhauses zu übertragen. Bevor dies jedoch umgesetzt werden konnte, wurde Nightingale vom britischen Kriegsministerium damit beauftragt, eine Gruppe von Pflegerinnen zu leiten, die im zentralen britischen Militärkrankenhaus in Scutari (Selimiye-Kaserne) die verwundeten und erkrankten Soldaten der im Krimkrieg kämpfenden Truppen versorgen sollten. Ihre Krankenpflegeschule, die \"Nightingale School of Nursing\" wurde statt im King's College Hospital im St Thomas’ Hospital gegründet. Ab 1861 arbeiteten Krankenpflegerinnen einer protestantischen Schwesternschaft in dem Krankenhaus, die anders als damals üblich eine Grundausbildung in Krankenpflege erhalten hatten. Auf Anregung von Florence Nightingale und mit Hilfe des Nightingale Funds wurde 1861 im King's College erstmals eine Entbindungsstation eröffnet. Allerdings war die Sterblichkeit auf dieser Station hoch, was mit großer Sicherheit darauf zurückzuführen ist, dass diese Station unweit der Pathologie lag und es deshalb zu einer so großen Zahl an Fällen von Kindbettfieber kam. Die Entbindungsstation wurde deshalb 1868 wieder geschlossen. Zum Krankenhaus gehörte auch Joseph Lister, der als Pionier der antiseptischen Chirurgie gilt. Er trug wesentlich dazu bei, dass die Chirurgie im King's College Hospital zu einer der besten in Europa gezählt wurde. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts führte der demographische Wandel dazu, dass eine zunehmend geringere Zahl an Einwohnern im Zentrum von London ein Krankenhaus für ihre Versorgung benötigte. Nach einem entsprechenden Parlamentsbeschluss im Jahre 1904 wurde das Krankenhaus an seinen jetzigen Standort südlich der Themse verlegt. Der Grundstein für das neue Krankenhaus wurde 1909 gelegt. Im gleichen Jahr wurde das King's College Bestandteil der University of London und das Krankenhaus rechtlich selbständig. Das neu errichtete Krankenhaus entsprach den Anforderungen eines zeitgenössischen modernen Baus, besaß eine interne Telephonanlage – erst die zweite, die in Großbritannien installiert wurde – und konnte seinen Strombedarf durch Dieselgeneratoren selbst decken. Die neu gegründete King's College Hospital Medical School übernahm die klinische Ausbildung der Studenten des King's College. 1923 wurden die Ausbildungsmöglichkeiten des King's College Hospital auch um Zahnheilkunde erweitert. Zu diesem Zeitpunkt gehörten die meisten Patienten noch den ärmeren Bevölkerungsschichten an und ansteckende Krankheiten wie Tuberkulose dominierten unter den Krankheitsfällen. 1937 wurde das Gebäude um den Privatpatienten vorbehaltenen Guthrie-Flügel erweitert, der eine weniger hohe Belegungsrate aufwies als die übrigen Stationen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden überwiegend Verletzte der Bombenangriffe im King's College Hospital behandelt. Das Krankenhaus selber wurde nicht von Fliegerbomben getroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte seit 1945.", "content": "Nach der Gründung des National Health Service im Jahre 1948 wurde das Krankenhaus als eines der Lehrkrankenhäuser ausgewählt. Nach einer Reorganisation des National Health Service im Jahre 1974 wurde das Krankenhaus zum Zentrum der Gesundheitsfürsorge in seinem Einzugsgebiet. Die King's College Hospital Medical School wurde 1983 wieder mit dem King's College vereinigt und in King's College School of Medicine and Dentistry umbenannt. Ein neues Ausbildungszentrum, das Weston Education Centre wurde 1997 fertiggestellt und enthält eine medizinische Bibliothek sowie Räumlichkeiten, die sich für Konferenzen und Symposien eignen. 1998 wurde die King's College School of Medicine and Dentistry mit dem Ausbildungseinrichtungen des Guy’s Hospital und St Thomas' Hospital zusammengelegt und bildet jetzt die Guy's, King's and St Thomas's School of Medicine. 2002 wurde der Golden Jubilee Flügel fertiggestellt, in dem ambulante Patienten behandelt werden und in dem sprach- und beschäftigungstherapeutische Einrichtungen sowie die Physiotherapie untergebracht sind. Das King's College Hospital ist unter anderem auf Transplantationsmedizin spezialisiert und ist eines der weltweit größten Zentren für Lebertransplantation. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Behandlung von Parkinson-Erkrankten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das King's College Hospital ist ein Krankenhaus im London Borough of Southwark, das als zentrales Krankenhaus eine innerstädtische Bevölkerung von 700.000 Einwohnern in den Londoner Stadtteilen Southwark, Lambeth und Lewisham versorgt und dessen medizinische Sondereinrichtungen der Gesundheitsfürsorge für Millionen von Menschen im Süden Englands dienen.", "tgt_summary": null, "id": 433021} {"src_title": "Patrick Galvin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Galvin war als Jugendlicher einige Zeit in der berüchtigten \"Daingean Reformatory School\" im County Offaly. Ab 1943 nahm er als Mitglied der Royal Air Force auf britischer Seite am Zweiten Weltkrieg teil. In den 1950ern trat er zunächst als Sänger von Irish Folk-Songs auf, nahm auch einige Schallplatten bei den Plattenlabeln \"Topic Records\" und \"Irish Workers Association\" auf und spielte auch Rollen als Sänger. Er begann seine schriftstellerische Laufbahn Anfang der 1960er Jahre als Dramatiker. Zu seinen bekanntesten Stücken gehören \"And Him Stretched\" (1962), \"Nightfall to Belfast\" (1973), \"The Last Burning\" (1974) und \"We Do It For Love\" (1975), bei dessen Uraufführung im \"Lyric Players’ Theatre\" in Belfast die beiden damals unbekannten Schauspieler Liam Neeson und Gerald Murphy mitwirkten. Anschließend folgten die Bühnenwerke \"The Devil's Own People\" (1976) sowie \"My Silver Bird\" (1981). Anfang der 1990er Jahre verarbeitete Galvin seine Jugenderlebnisse in der \"Daingean Reformatory School\" in der autobiografischen Roman-Trilogie \"Song for a Poor Boy\" (1991), \"Song for a Raggy Boy\" (1992) sowie \"Song for a Fly Boy\" (2002). Der Stoff dieser Romane wurde 2003 unter dem Titel \"Songs for a Raggy Boy\" von Aisling Walsh mit Aidan Quinn, Iain Glen und Marc Warren verfilmt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, wobei er selbst das Drehbuch dazu verfasste. Neben einer Reihe von Hörspielen fürs Radio veröffentlichte er auch mehrere Gedichtbände wie \"Heart of Grace\", \"Christ in London\", \"The Woodburners\", \"Man on the Porch\" und \"Folktales for the General\". Für seine Gedichte wurde Galvin, der auch Mitglied der irischen Künstlervereinigung \"Aosdána\" war, unter anderem mit dem \"Irish-American Cultural Institute Award for Poetry\" ausgezeichnet. Das Schreiben von Gedichten setzte er auch nach einem 2003 erlittenen Schlaganfall weiter fort.", "section_level": 1}], "src_summary": "Patrick Galvin (* 15. August 1927 in Cork, Irland; † 10. Mai 2011) war ein irischer Dramatiker, Dichter, Roman- und Drehbuchautor.", "tgt_summary": null, "id": 1148487} {"src_title": "Dobropole Gryfińskie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage und Verkehrsanbindung.", "content": "Dobropole Gryfińskie (in Unterscheidung zu Dobropole, das ebenfalls zum Powiat Gryfiński gehört) liegt im Südosten der waldreichen Puszcza Bukowa im Stettiner Landschaftsschutzpark Buchheide. Eine kleine Nebenstraße führt durch das Dorf und verbindet Stare Czarnowo (\"Neumark\") und Glinna (\"Glien\") an der Woiwodschaftsstraße 120 mit der Landesstraße 3 bei Stettin-Śmierdnica (\"Mühlenbeck\"). Ein Bahnanschluss besteht nicht mehr, seit die vor 1945 noch von den Greifenhagener Bahnen betriebene Strecke Finkenwalde (heute: Stettin-Zdroje) nach Klein Schönfeld (Chwarstnica) nicht mehr existiert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Dobberphul war als ein typisch pommersches Angerdorf angelegt. Schon vor 1255 war es an das Kloster Kolbatz gekommen und gehörte nach der Reformation zum Amt Kolbatz. 1786 gab es hier sieben Bauern, sechs Kossäten und zwei Büdner sowie eine Kirche und eine Schule. 1840 lebten hier 284 Einwohner, 1864 waren es schon 451. Das Gemeindegebiet war 1579 Morgen groß und hatte 51 Wohngebäude. Im Jahre 1874 kam Dobberphul zum Amtsbezirk Mühlenbeck und blieb diesem bis 1945 zugehörig. Im Jahre 1910 waren in Dobberphul 274 Menschen ansässig. Ihre Zahl betrug 1925 noch 227, 1933 wieder 264 und 1939 schon 267. Bis 1945 gehörte die Gemeinde Dobberphul zum Landkreis Greifenhagen in der preußischen Provinz Pommern. Neben Dobberphul bestanden in der Gemeinde die Wohnplätze Forsthaus Buchenhain und Forsthaus Glien. Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Dobberphul unter polnische Verwaltung und erhielt die Bezeichnung Dobropole, die in der Woiwodschaft Westpommern fünfmal vorkommt. Heute ist das Dorf ein Ortsteil der Landgemeinde Stare Czarnowo im Powiat Gryfiński in der polnischen Woiwodschaft Westpommern (1975–1998 Woiwodschaft Stettin).", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengebäude.", "content": "Das heutige Gotteshaus wurde 1862/1863 erbaut, hatte jedoch eine wohl durch Brand zerstörte Vorgängerkirche. Das Kirchenschiff ist an den Ecken und Randbereichen aus bearbeiteten Granitsteinen erstellt worden. In der Fläche dazwischen wurden unbearbeitete Findlinge eingesetzt. Die Fensterlaibungen und die oberen Stockwerke des Turms wurden aus Backsteinen errichtet. Das evangelische Gotteshaus wurde nach 1945 zugunsten der katholischen Kirche enteignet, die es neu weihte und als Kościół pw. Podwyższenia Krzyża Świętego (Kreuzerhöhungskirche) nutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchengemeinde.", "content": "Vor 1945 war Dobberphul bei überwiegend evangelischer Bevölkerung eine eigene Kirchengemeinde, die als Filialkirche zum Pfarrsprengel Neumark (heute polnisch: Stare Czarnowo) gehörte. Sie lag im Bereich des Kirchenkreises Kolbatz (Kołbacz) im Westsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Zur Kirchengemeinde Dobberphul gehörten im Jahre 1940 270 Gemeindeglieder von 2060 im gesamten Kirchspiel. Der letzte deutsche Geistliche war Pfarrer \"Emil Priewe\". Heute ist die Einwohnerschaft von Dobropole Gryfińskie überwiegend katholischer Konfession. Das Dorf gehört – wie schon vor 1945 – als Filialkirche zur Pfarrgemeinde Stare Czarnowo (\"Neumark\") im Dekanat Kołbacz (\"Kolbatz\") im Erzbistum Stettin-Cammin der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Trinitatiskirche in Stettin in der Diözese Breslau der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dobropole Gryfińskie (deutsch \"Dobberphul\") ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern und ein Ortsteil mit der Funktion eines Schulzenamtes in der Gmina (Landgemeinde) Stare Czarnowo (\"Neumark\") im Powiat Gryfiński (\"Greifenhagen\").", "tgt_summary": null, "id": 1221000} {"src_title": "William Aquin Carew", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "William Aquin Carew, Sohn von William J. Carew CBE KCSS und Mary Florence Channing, besuchte von 1927 bis 1940 das St. Bonaventure College und das St. Paul Seminar an der University of Ottawa. Am 15. Juni 1947 empfing er die Priesterweihe und wurde persönlicher Sekretär von Ildebrando Antoniutti, dem Apostolischen Delegaten für Kanada und Neufundland. Von 1950 bis 1952 studierte er an der Päpstlichen Diplomatenakademie in Rom. 1952 wurde er persönlicher Sekretär von Patrick James Skinner CIM, Erzbischof von Saint John’s, Neufundland. 1953 trat er in den Dienst des Staatssekretariat des Vatikan ein und war von 1963 bis 1969 dessen Leiter der englischsprachigen Sektion und war so verantwortlich für alle staatlichen und diplomatischen Audienzen des Papstes. Carew begleitete die päpstliche Reise nach Québec (1959) und zur 25-Jahr Feier der Evangelisation in Cebu, Philippinen. Er organisierte die Reisen von Papst Paul VI. in das Heilige Land (1964) und nach Uganda (1969). Am 27. November 1969 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Titularerzbischof von \"Telde\" und bestellte ihn zum Apostolischen Nuntius in Burundi und Ruanda. Der Kardinalpräfekt der Kongregation für die Ordensleute, Ildebrando Kardinal Antoniutti, spendete ihm am 4. Januar 1970 im Petersdom die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren die Kurienerzbischöfe Giovanni Benelli und Sergio Pignedoli. Im April 1972 war er Sondergesandter des Papstes in Bangladesh. Am 10. Mai 1974 wurde er zum Apostolischen Pro-Nuntius in Zypern und Apostolischen Delegat in Jerusalem und Palästina (Israel und Jordanien) ernannt. Er war zudem Apostolischer Visitator in Griechenland. Er war von 1974 bis 1983 \"Chancellor\" der Universität Bethlehem sowie Geistlicher Leiter des Theologischen Studiums in Tantur und im \"Abraham House\", einem Hospiz in Jerusalem. Am 30. August 1983 wurde er zum Apostolischen Pro-Nuntius in Japan ernannt. Sein altersbedingtes Rücktrittsgesuch nahm Papst Johannes Paul II. am 11. November 1997 an.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Papst Paul VI. verlieh ihm am 21. Juni 1963 den Ehrentitel \"Überzähliger Geheimkämmerer Seiner Heiligkeit\" (Monsignore) und am 8. Dezember 1964 den Titel \"Hausprälat Seiner Heiligkeit\".", "section_level": 1}], "src_summary": "William Aquin Carew (* 23. Oktober 1922 in St. John’s, Kanada; † 8. Mai 2012 ebenda) war ein Diplomat des Heiligen Stuhls.", "tgt_summary": null, "id": 1995123} {"src_title": "Babu wa Loliondo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Der 76-jährige Masapila stammt aus Mbeya und war als Pastor in der ev.-luth. Kirche von Tansania tätig gewesen. Vor einigen Jahren träumte er, dass Gott ihm gesagt hätte, er solle nach Loliondo gehen und dort aus Teilen eines bestimmten Baumes einen Tee kochen und einer Kranken geben, die vorbeikommen würde. Seit März 2011 pilgern tausende Menschen, teilweise aus der ganzen Welt zu \"Babu\" um einen Becher Heilwasser zu bekommen.", "section_level": 1}, {"title": "Ort.", "content": "Loliondo liegt westlich vom Natronsee und nördlich vom Ngorongoro-Krater und der Serengeti an der Kenianischen Grenze mitten in der Steppe. Der Ort ist weit abgelegen von der nächstgrößeren Stadt und kaum zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Berichte von Heilungen.", "content": "Zahlreiche Tansanier berichten über Heilungen von Menschen, die sie kennen und die an chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck, Krebs, Tuberkulose und auch HIV erkrankt waren. In allen Berichten wird von der besonderen Ausstrahlung des Pastors erzählt, die auch Nichterkrankte erfülle.", "section_level": 1}, {"title": "Der \"Wundertrank\".", "content": "Der Tee wird aus Pflanzenteilen der Carissa Spinarum bzw. Carissa Edulis hergestellt. Früher wurde aus dieser Pflanze ein hochwirksames Gift für Jagd- und Kampfpfeile gewonnen. Der übermäßige Bedarf an Feuerholz führt zu einer kritischen Versorgungslage der Bevölkerung. Der Trank wird an die Bedürftigen für 500 TSh pro Becher verkauft. Diese werden zu 200 TSh an diejenigen, die den Tee kochen aufgeteilt, 200 TSh an die Kirche und 100 TSh für den Pastor selbst. Kinder trinken nur einen halben Becher.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Untersuchungen.", "content": "Im März 2011 hat das tansanische Ministerium für Gesundheit und Soziales eine Studie in Auftrag gegeben, die die Wirksamkeit des Trunkes untersuchen sollte. Diese Studie bestätigte, dass von der verabreichten Dosis keine Gefahr ausgehe. Eine entzündungshemmende, sowie Blutdruck senkende und Diabetes lindernde Wirkung konnte dem Wirkstoff nachgewiesen werden. Bzgl. HIV/Aids konnte lediglich statuiert werden, dass Begleiterkrankungen gemildert würden.", "section_level": 2}, {"title": "Hoffnungen für die weitere Forschung.", "content": "Die Teilergebnisse der Untersuchungen weckten Hoffnungen in Bezug auf einen Durchbruch zu neuen HIV-Medikamenten. Demzufolge stimmten einige Substanzen der Pflanze mit antiviralen Medikamenten überein und seien teilweise fettlöslich, so dass sie die Blut-Hirn-Schranke passieren könnten.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen der Heilungsberichte.", "content": "Berichte von angeblichen erfolgreichen Heilungen führten zu einer Pilgerbewegung von teilweise über 50.000 Menschen. Auf dem Weg nach Loliondo wurden die Straßen teilweise zerfahren und nicht mehr passierbar. Zahlreiche Pilger starben auf der Reise und vor Ort herrschen katastrophale sanitäre Gegebenheiten. Seitens der Regierung wurde eine Maut für die Zufahrtsstraßen erhoben und eine Begrenzung der Fahrzeuge ausgesprochen. Die ELCT plant sanitäre Einrichtungen zu errichten, sowie Gästehäuser und eine Kathedrale zu bauen.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung der tansanischen Kirche.", "content": "Auch zahlreiche Kirchenvertreter nutzten die Möglichkeit von dem Tee zu trinken. Sie äußerten sich erfreut über die humane und mediale Auswirkungen ihres Pastors. Ein angekündigtes Verbot gegenüber Mwasapile reagierte die tansanische Kirche mit Ablehnung. Thomas Laiser, Bischof der ELCT-Nordzentral-Diözese befürchtete ein Chaos und riet der Regierung, die Austeilung des Medikaments nicht zu stoppen. Stattdessen sollten bei Mwasapiles Haus zwei Warteräume für 600 bis 700 Menschen so wie Toiletten und Müllplätze errichtet werden. Bezüglich der Prüfung des Medikaments sagte Laiser: \"Was heilt ist nicht das Medikament, sondern Glaube und Gebet.\"", "section_level": 1}, {"title": "Kritik der westlichen Welt.", "content": "Westliche Theologen und Wissenschaftler äußern massiv Zweifel und Bedenken ob der Tätigkeit des Wunderheilers. Neben einer Verzerrung der theologischen Fragestellung stehen vor allem humanitäre Bedenken im Vordergrund. Besonders die möglichen Auswirkungen auf medikamentöse Aids-Behandlung wird mit Sorge beobachtet, da Mwasapile HIV-infizierte Menschen ermutige keine weiteren Medikamente zu nehmen, sobald sie den 'Becher des Lebens' getrunken hätten. Auch eine nachlassende Umsicht in Bezug auf die Verwendung von Kondomen wird befürchtet. Daneben werden auch die ökologischen und ökonomischen Folgen der Massenbewegung in das nichterschlossene Gebiet als bedenklich eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In Anlehnung an die Vorgabe, dass jeder nur einen einzigen Becher trinken bräuchte wird in kirchlichen Kreisen Tansanias der Witz erzählt, dass die kiswahilische Abkürzung der ELCT Kanisa la Kiinjili la Kilutheri Tanzania\" KKKT umgewidmet werden würde. Stattdessen würde es nun für kunywa kikombe kimoja tu\" stehen (Kiswahili für 'Trink nur eine Tasse').", "section_level": 1}], "src_summary": "Babu wa Loliondo (bürgerlich \"Ambilikile Mwasapile\") ist ein pensionierter Pastor der ev.-luth. Kirche von Tansanias (ELCT) der zeitweilig durch das Ausschenken eines Getränkes aus Baumrinde mit heilender Wirkung in Tansania in Loliondo (in der Nähe des Ngorongoro Kraters) für Aufsehen sorgt.", "tgt_summary": null, "id": 1458806} {"src_title": "Basarab Panduru", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "Die Karriere von Panduru begann im Jahr 1987 im Alter von 17 Jahren in der Divizia B bei CSM Reșița. Dort spielte er bis Ende 1990, als ihn der rumänische Spitzenklub Steaua Bukarest in die Divizia A holte. Panduru debütierte am 10. März 1991 im Auswärtsspiel bei FCM Progresul Brăila und konnte sich schon in der Rückrunde 1990/91 einen Stammplatz erkämpfen. Am Saisonende erreichte der Verein ebenso die Vizemeisterschaft wie darauf folgenden Spielzeit. Gleichzeitig konnte er mit seiner Mannschaft im Jahr 1992 den rumänischen Pokal im Finale gegen Politehnica Timișoara gewinnen. Es folgten in den Spielzeiten 1992/93, 1993/94 und 1994/95 drei rumänische Meisterschaften. Auf internationaler Klubebene konnte er mit seiner Mannschaft in diesem Zeitraum in die Gruppenphase der Champions League erreichen. Im Sommer 1995 verließ Panduru Steaua und wechselte zu Benfica Lissabon nach Portugal. In der Rückrunde der Saison 1995/96 war er an Neuchâtel Xamax aus der schweizerischen Nationalliga A ausgeliehen. In Lissabon konnte er sich auch aufgrund einer langwierigen Verletzung nicht durchsetzen und kam lediglich in der Hälfte der Spiele zum Einsatz. Nach drei Jahren wechselte er im Jahr 1998 zum Ligakonkurrenten FC Porto. Hier kam er in der Hinrunde 1998/99 nur auf sechs Einsätze und wurde im Winter für ein halbes Jahr an den SC Internacional aus dem brasilianischen Porto Alegre ausgeliehen. Nach seiner Rückkehr im Sommer 1999 wechselte er ein zweites Mal innerhalb Portugals zum SC Salgueiros. Auch hier kam er nur selten zum Einsatz und trug damit wenig zum Klassenerhalt 2000 bei. Anschließend beendete er seine Karriere.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Panduru bestritt 22 Spiele für die rumänische Fußballnationalmannschaft. Er debütierte am 12. Februar 1992 in einem Freundschaftsspiel gegen Griechenland. Zunächst kam er unter Cornel Dinu nur unregelmäßig zum Einsatz. Erst als sein vorheriger Vereinstrainer Anghel Iordănescu im Sommer 1993 zum Nationaltrainer berufen wurde, wurde Panduru häufiger berufen und zu Beginn des Jahres 1994 eine feste Größe im Nationaltrikot. Im Sommer desselben Jahren gehörte er dem Aufgebot für die Weltmeisterschaft in den USA an. Zu Beginn des Turniers fand er sich zunächst auf der Reservebank wieder und kam lediglich gegen die Schweiz und Schweden zu zwei Kurzeinsätzen. In der folgenden Qualifikation zur Europameisterschaft 1996 blieb ihm erneut nur die Rolle des Ergänzungsspielers, der zwar zumeist im Kader stand, aber erst in der Schlussphase der jeweiligen Partie eingewechselt wurde. In der ersten Jahreshälfte einschließlich der Europameisterschaft in England blieb Panduru außen vor. Erst bei einem Freundschaftsspiel gegen die Vereinigten Arabischen Emirate am 18. September 1996 kehrte er zurück, ehe er am 14. Dezember 1996 gegen Mazedonien im Rahmen der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1998 sein letztes Länderspiel bestritt.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn begann Panduru eine Karriere als Fußballtrainer. Im Sommer 2002 wurde als Nachfolger von Ion V. Ionescu Cheftrainer des gerade in die Divizia A aufgestiegenen Politehnica AEK Timișoara. Schon im Oktober wurde er entlassen und durch Stelian Gherman ersetzt. Ein Jahr später wurde er im Oktober 2003 erneut Trainer bei „Poli AEK“, als der Verein nach neun Spieltagen der Saison 2003/04 auf dem 14. Tabellenplatz stand. Die Saison beendete er auf einem Platz im Mittelfeld. Am 16. Juni 2005 übernahm Panduru erneut einen Aufsteiger. Als Nachfolger von Mircea Rednic beim FC Vaslui legte er mit einem Punkt aus fünf Partien einen Fehlstart in die Saison 2005/06 hin und trat daraufhin am 11. September 2005 zurück, um wiederum durch Rednic ersetzt zu werden. Ende Oktober 2006 kehrte er als Nachfolger von Marin Ion als Cheftrainer von Farul Constanța in die Liga 1 zurück. Er führte den Verein zum Klassenerhalt, ehe er am 10. Juni 2007 durch Constantin Gache abgelöst wurde. In der Saison 2009/10 war Panduru Generaldirektor seines früheren Klubs Steaua Bukarest. Im Mai 2010 wurde sein Vertrag jedoch aufgelöst. Seitdem ist er ohne Anstellung.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Am 25. März 2008 wurde Panduru vom rumänischen Staatspräsidenten Traian Băsescu für die Leistungen in der Nationalmannschaft mit dem Verdienstorden „Meritul sportiv“ III. Klasse ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Panduru hat eine Tochter und einen Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nică Basarab Panduru (* 11. Juli 1970 in Mârzănești, Kreis Teleorman) ist ein ehemaliger rumänischer Fußballspieler und derzeitiger -trainer. Er bestritt insgesamt 200 Spiele in der rumänischen Divizia A, der portugiesischen Primeira Divisão und der schweizerischen Nationalliga A. Als Nationalspieler nahm er an der Fußball-Weltmeisterschaft 1994 teil. Seit Sommer 2010 ist er ohne Verein.", "tgt_summary": null, "id": 2119941} {"src_title": "Marcus Pedersen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "Pedersen begann seine Karriere in der Jugend des kleinen \"Stange Sportsklubb\" aus der Provinz Hedmark. Schon bald galt er als eines der größten regionalen Talente, woraufhin er im Alter von vierzehn Jahren in seine Geburtsstadt Hamar zu Großverein Ham-Kam wechselte. Trainer Ståle Solbakken forcierte ihn daraufhin von Anhieb an, ließ ihn bereits mit vierzehn mit der ersten Mannschaft trainieren und setzte ihn in einem Freundschaftsspiel ein. In der Folgespielzeit verließ Solbakken den Verein in Richtung FC Kopenhagen und Ham-Kam stieg unter dem neuen Trainer Frode Grodås in die Adeccoligaen ab. In der zweiten Leistungsstufe wurde er daraufhin unter dem neuen Trainer Arne Erlandsen im Alter von sechzehn Jahren fest in den Profikader aufgenommen und debütierte am 7. April 2007 im Ligaspiel gegen Skeid Oslo. In Folge kam er auf vier Kurzeinsätze, ohne jedoch ein Tor erzielen zu können. In der Folgespielzeit bremste eine langwierige Verletzung seinen Durchbruch, ehe er am 9. Juli 2008 das entscheidende Tor zum 2:1-Sieg gegen Rosenborg Trondheim erzielen konnte. Pedersen war in der 84. Spielminute für Roman Kienast ins Spiel gekommen und traf in der 90. Bis zum Saisonende legte er in vier weiteren Spielen eine Talentprobe ab, ehe der Verein abermals absteigen musste und Pedersen nicht mehr zu halten war. Pedersen entschied sich für einen Wechsel zum Traditionsverein Strømsgodset IF und blieb damit in der Tippeligaen. Bei \"\"Godset\"\" war er daraufhin auf Anhieb Stammspieler und schaffte mit zehn Saisontoren den Durchbruch im Profibereich. In der Spielzeit 2009 fand er mit dem von Udinese Calcio ausgeliehenen gleichaltrigen Talent Jo Inge Berget einen kongenialen Offensivpartner, mit dem er die Anfangsphase der Spielzeit bestimmte. In den ersten neun Saisonspielen traf alleine Pedersen fünf Mal (Berget vier Mal), woraufhin Gerüchte über einen vorzeitigen Wechsel ins Ausland aufkamen. Pedersen absolvierte daraufhin noch sieben Spiele, ehe er kurz vor Schließung des Transferfensters für die vereinsinterne Rekordablösesumme von ca. 1,5 Mio. Euro in die Eredivisie an Vitesse Arnheim verkauft wurde. Seither kämpft er unter Trainer Albert Ferrer im Abstiegskampf der Liga um einen Stammplatz in der Mannschaft. Nach einer Verletzung zu Saisonbeginn startete er als Joker in die Spielzeit, ehe er in der 18. Runde im Spiel gegen Ajax Amsterdam erstmals als einziger Stürmer im von Ferrer präferierten 4-5-1 System zum Zuge kam. Nach einer Verletzung im Spiel gegen Willem II Tilburg und der Verpflichtung von Wilfried Bony zur Winterpause, kam er meist nur zu Kurzeinsätzen, weshalb der Stürmer 2012 Leihweise zu Vålerenga Oslo wechselte. Nach zwei weiteren Zwischenstationen (Odense BK, FC Barnsley) wechselte er im August 2014 schließlich zurück nach Norwegen zu Brann Bergen und ein Jahr später zu seinem ehemaligen Verein Strømsgodset IF.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Pedersen spielte bisher für die Norwegische U-15, U-16 und U-17 Auswahl. 2009 wurde er im Alter von 18 Jahren in die U-21 Nationalmannschaft vorgezogen, der er bis Dato angehört und derzeit mit seinem früheren Offensivpartner bei Strømsgodset, Jo Inge Berget, ein Sturmduo bildet. Von 2009 bis 2013 spielte er 19 Mal für die U21-Auswahl und erzielte hierbei sieben Tore. Am 8. Januar 2013 debütierte er dann in der A-Nationalmannschaft in einem Freundschaftsspiel gegen Südafrika (1:0) in Durban, als er in der 63. Minute für Alexander Söderlund eingewechselt wurde. Bis zu seiner letzten Nominierung im Jahre 2015 bestritt er neun Länderspiele, in denen er ein Tor erzielen konnte. Beim Freundschaftsspiel am 15. November 2013 in Dänemark (1:2) erzielte der Stürmer den zwischenzeitlichen Ausgleich.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "2006 wurde er von der norwegischen Spielerlegende Hallvar Thoresen in das von der \"Olympiatoppen\" (Norwegisches Olympisches Komitee zur Förderung des Spitzensports) initiierte Förderprogramm \"”Fra talent til toppspiller”\" (\"Vom Talent zum Topspieler\") aufgenommen. Beim damaligen Pilotprojekt sollten die zehn größten norwegischen Talente zwischen fünfzehn und siebzehn Jahren durch zusätzliche individuelle Betreuung an den Profifußball herangeführt werden. Neben Pedersen schafften daraufhin sieben weitere Spieler aus dem Programm den Sprung zum Profi. Der älteste berücksichtigte Spieler, Tarik Elyounoussi, ist bereits A-Nationalspieler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marcus Pedersen (* 8. Juni 1990 in Hamar) ist ein norwegischer Fußballspieler. Seit 2015 steht er in seinem Heimatland bei Strømsgodset IF unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 31506} {"src_title": "Second Sighting", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Als Februar 1988 die EP \"Live + 1\" erschienen war, die dem Zweck gedient hatte, das Interesse an der Band wachzuhalten, befand sich die Gruppe bereits im Studio, um an ihrem nächsten Studioalbum zu arbeiten. In dieser Zeit war es vor allem für Ace Frehley ein Problem, sich mit der notwendigen Geschwindigkeit am Songwriting für \"Second Sighting\" zu beteiligen – ihm fehlte die musikalische Vision, um festzulegen, wie es mit der Gruppe in Zukunft weitergehen sollte. Er konnte zum Album nur einen einzigen Titel, nämlich \"Juvenile Delinquent\", selbst beisteuern, bei den übrigen unter seiner Mitwirkung entstandenen Songs handelte es sich entweder um Überarbeitungen von Material anderer Bandmitglieder oder um Coverversionen, zu denen Frehley durch marginale Textänderungen beitrug. Durch diese passive Haltung ihres Bandleaders änderte sich die musikalische Ausrichtung der Gruppe. Sie entfernte sich vom für Frehley typischen kernigen Hardrock hin zu etwas leichterem Material. Die Aufgabe, der Gruppe eine Richtung vorzugeben, fiel an Tod Howarth, der vier Titel alleine und einen weiteren zusammen mit John Regan schrieb und für alle diese Titel auch den Leadgesang aufnahm. Das Album enthält eine Coverversion des Songs \"Dancin' With Danger\", den die kanadische Gruppe \"Streetheart\" 1983 auf ihrem Album \"Dancing With Danger\" veröffentlicht hatte, das bei Boardwalk Records erschienen war. Frehley's Manager George Sewitt hatte den Titel einige Jahre vor der Aufnahme durch Frehley's Comet entdeckt und für passend befunden. Für \"Second Sighting\" schrieb Frehley Teile des Textes zusammen mit Dana Strum, dem Bassisten der Band Vinnie Vincent Invasion, um. War der Text bei \"Streetheart\" noch deutlich erkennbar auf Drogen bezogen (\"„Shady dealers open up their door, always free until you need some more“\"), so wurden diese Hinweise für die neue Version durch die Zeile \"„Screamin' sirens cryin' in your ear, Flashin' red lights burnin' in the mirror“\" ersetzt. Der Titel \"It's Over now\" war 1986 von Tod Howarth ursprünglich für Cheap Trick geschrieben worden, die jedoch kein Interesse daran hatten, ihn aufzunehmen. Da Frehley nicht im Studio war, als die Band den Song aufnahme, spielte Howarth neben der Rhythmus- auch die Leadgitarre, um Frehley später zeigen zu können, wie er sich den Song vorstellte. Frehley hörte sich die Aufnahme an und entschied, dass der Gitarrenpart in Ordnung sei, wodurch dies der einzige Song des Albums ist, auf dem Frehley nicht als Leadgitarrist zu hören ist.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "\"Second Sighting\" erschien am 17. Mai 1988; das Cover zeigte eine von der NASA veröffentlichte Aufnahme der Erde, in der linken oberen Ecke das Bandlogo und rechts oben die Worte \"Second Sighting\". Als Single wurde der von Frehley gesungene Titel \"Insane\" veröffentlicht. Als zweite Single erschien \"It's Over now\"; beiden Veröffentlichungen gelang es nicht, die Charts zu erreichen. Für diese Titel wurden Videoclips veröffentlicht, außerdem wurde ein Musikvideo für das Lied \"Fallen Angel\" produziert, jedoch nicht veröffentlicht. \"Second Sighting\" erreichte Platz 81 der Billboard 200, konnte sich aber nur sieben Wochen in den Charts halten. In den Monaten nach der Veröffentlichung tourte die Band unter anderem als Vorgruppe von Iron Maiden. Das letzte Konzert von \"Frehley's Comet\" fand am 2. August 1988 in New Orleans statt, kurz darauf verließ Howarth die Band, wenigte später ging auch Jamie Oldaker. Ab Mitte 1989 wurde der Name \"Frehley's Comet\" nicht mehr benutzt und die Band, zu der nun wieder Richie Scarlett (Rhythmusgitarre) und Sandy Slavin (Schlagzeug) gehörten, wurde nur noch \"Ace Frehley Band\" genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Rock Hard vergab 7,5 Punkte und schrieb: Metal Hammer meinte: Auch das Magazin Musikexpress schrieb wenig beeindruckt über das Album:", "section_level": 1}], "src_summary": "Second Sighting war das zweite und letzte Studioalbum der US-amerikanischen Hardrock-Band Frehley’s Comet. Es ist das einzige Album der Band, auf dem Jamie Oldaker Schlagzeug spielt.", "tgt_summary": null, "id": 503244} {"src_title": "Erich Kellerhals", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kellerhals eröffnete 1963 – gemeinsam mit seiner Ehefrau Helga – in Ingolstadt ein Fachgeschäft für Fahrräder, Ölöfen, Herde, Radio- und Fernsehgeräte. Das Unternehmen expandierte unter der Firmierung „F.E.G Kellerhals“ und hatte in Bayern fünf Filialen mit wachsendem Warenangebot. 1968 stieg Leopold Stiefel ein. Als Mitte der 1970er die SB-Warenhäuser aufkamen, dachten die drei Personen über eine neue Vertriebsform nach. Kellerhals verfügte über die unternehmerische Erfahrung, Kontakte und das nötige Risikokapital. Am 24. November 1979 eröffneten sie im Euro-Industriepark in München den ersten Media Markt. Die Zahl der Mitarbeiter stieg im ersten Jahr von 15 auf 140. Er führte die Geschäfte. Seine Frau war anfangs für die Verwaltung und Buchhaltung zuständig. Stiefel war verantwortlich für den Einkauf und Vertrieb und Walter Gunz, ein ehemaliger Karstadt-Mitarbeiter, verantwortete das Marketing. Als das Unternehmen neun Jahre nach dem Start schneller expandieren wollte, räumte man 1990 Kaufhof eine Beteiligung von 54 % ein, die die Tochter Saturn Hansa ins Unternehmen einbrachte. Von Media Markt behielt Kellerhals einen Anteil von 21 %, der jedoch mit einem Vetorecht bei allen wichtigen Entscheidungen verbunden ist. Mit Stand vom 14. November 2011 waren die Anteilsverhältnise der Gesellschafter an der Media Saturn Holding GmbH wie folgt: Im Januar 2013 teilte Leopold Stiefel mit, seine Familie verkaufe ihren Anteil an die Metro AG. Die Anteile der Familie Kellerhals belaufen sich weiterhin auf 21,6 %. Seit den 1960ern befasste sich das Ehepaar Kellerhals auch mit Immobilien (Gewerbe- und Wohnimmobilien sowie Einkaufscenter und Hotels). Es besitzt einen großen Bestand an Grundstücken. Die Gewerbeimmobilien vermietete Kellerhals bevorzugt an die MediaSaturn Gruppe. So ist die Firmenzentrale von MediaSaturn in Ingolstadt in Immobilien der Familie Kellerhals eingemietet. In Österreich besitzt sie die SCA GmbH in Salzburg. Dieses Shoppingcenter wurde erweitert bzw. ein Neubau errichtet, der 2015 als Salzburg Arena (vormals Shopping Center Alpenstraße) eröffnete. In Ingolstadt wird die Errichtung eines Einkaufcenters geplant. In St. Pölten in Österreich wurde ein Einkaufscenter erweitert. Sein Sohn Jürgen Kellerhals vermietet ebenfalls Gewerbeimmobilien und betreibt Hotels. Sein Geschäftssitz liegt in Ingolstadt. Auch sein Enkel Julian Kellerhals ist ins Familienunternehmen eingestiegen. Im Juli 1997 übernahm eine Investorengruppe unter Kellerhals' und Peter Ambergers Leitung die Firma Möbel Unger, um sie in ein dezentrales Handelskonzept zu überführen. Nachdem die Sanierung missglückt war und Unger Insolvenz anmelden musste, zog sich der Gläubigerstreit – auch mit Vorwürfen gegen Kellerhals – bis Januar 2005 hin. 1999 gründete Kellerhals eine gemeinnützige Stiftung für Ausbildungsförderung im Einzelhandel und 2000 die Erich-Kellerhals-Stiftung, die im kulturellen Bereich tätig ist. In Salzburg besaß er zusammen mit seiner Frau die Convergenta Invest und Beteiligungs GmbH, die auch in Bad Wiessee vertreten ist. Die Medizinische Universitäts-Stiftung in Salzburg wird im Bereich der Forschung unterstützt. Erich Kellerhals war Milliardär. Gemäß der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt 2017 betrug sein Vermögen ca. 2 Milliarden US-Dollar. Damit belegte Erich Kellerhals Platz 1161.", "section_level": 1}], "src_summary": "Erich Kellerhals (* 8. November 1939 in Ingolstadt; † 25. Dezember 2017 in Salzburg) war ein deutscher Unternehmer. Er eröffnete 1979 den ersten Media-Markt und blieb bis zu seinem Tod Gesellschafter der Media-Saturn-Holding.", "tgt_summary": null, "id": 497276} {"src_title": "Miguel Fenelon Câmara Filho", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Miguel Fenelon Câmara Filho besuchte das Kleine Seminar in Fortaleza. Er studierte am Prainha-Seminar in Fortaleza und in Rom Philosophie und Theologie sowie Sozialwissenschaften an der Päpstlichen Universität Gregoriana. An der römischen Pro Deo University (seit 1974: Libera Università Internazionale degli Studi Sociali (LUISS)) absolvierte er ein Aufbaustudium mit Fokus Katholische Aktion und Öffentliche Meinung. Er empfing am 8. Dezember 1948 die Priesterweihe für das Erzbistum Fortaleza und wurde 1949 zum Domkaplan in Fortaleza ernannt. Von 1951 bis 1953 war er Pfarrer von Itapebuçu und Guanacés. Von 1954 bis 1967 war er Professor am Priesterseminar in Fortaleza. Von 1968 bis 1970 war er Bischofsvikar in Fortaleza. Papst Paul VI. ernannte Miguel Fenelon Câmara Filho am 9. Januar 1970 zum Weihbischof in Fortaleza und Titularbischof von \"Ath Truim\". Der Erzbischof von São Salvador da Bahia, Eugênio de Araújo Sales spendete ihm am 19. März desselben Jahres die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren Avelar Brandão Vilela, Erzbischof von Teresina, und João José da Mota e Albuquerque, Erzbischof von São Luís do Maranhão. Am 5. Februar 1974 wurde er durch Paul VI. zum Koadjutorerzbischof von Maceió ernannt. Mit dem Rücktritt Adelmo Cavalcante Machados am 24. November 1976 folgte er ihm als Erzbischof von Maceió nach. Am 7. Oktober 1984 wurde er durch Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Teresina ernannt und trat am 6. Januar 1985 als Metropolitan-Erzbischof in das Amt des Erzbischofs von Teresina ein. Er war der erste Bischof, der die soziale Kommunikation in Brasilien aufbaute. Am 21. Februar 2001 nahm Johannes Paul II. seinen altersbedingten Rücktritt an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Miguel Fenelon Câmara Filho (* 4. April 1925 in Quixeramobim, Brasilien; † 28. Juni 2018 in Teresina) war ein brasilianischer Geistlicher und römisch-katholischer Erzbischof von Teresina.", "tgt_summary": null, "id": 2036790} {"src_title": "In the Name of Suffering", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem EyeHateGod zwei Demos, \"Garden Dwarf Woman Driver\" und \"Lack of Almost Everything\", selbst vermarktet hatten und mit den Demos ihre Musik verschiedenen Plattenfirmen angeboten hatten, nahm sie das französische Label \"Intellectual Convulsion\" 1990 für ein Album unter Vertrag. Die Band produzierte dieses erste Album in einem kleinen Studio in Kenner, Louisiana, ohne einen professionellen Tontechniker, sondern nur mit den Angestellten des \"Festival Studios\". Für die Produktion stellte die Firma eine Summe von 1.000 US-Dollar zur Verfügung, von denen Sänger Mike IX Williams zufolge 800 US-Dollar dem Studio und den Technikern zu kam und 200 US-Dollar für Alkohol und Marihuana ausgegeben wurden. \"Gary Mader\", Bassist der Band seit 2001, erklärte, dass die Band zur Zeit der Aufnahmen des Albums ihr eigenes Schaffen noch eher als Witz, denn als ernsthafte Passion gesehen hatte. J. Bennett zufolge wurde das Album auf einem unvollständigen Drumkit und mit billigen Gitarren mit fehlenden Saiten eingespielt. Mike IX bezeichnete das Album im Nachhinein als kompromisslos, rau und primitiv aggressiv, ein Umstand, den er auch der dilettantischen Produktion zuschrieb. Joe LaCaze beurteilte den Klang des Albums ähnlich und betonte die Überraschung der Band, dass es überhaupt jemanden gab, der bereit war die Musik zu verlegen. Die kleine französische Plattenfirma presste etwa 2.000 Exemplare des Debütalbums und stellte jedem Bandmitglied fünf Alben zur Verfügung. Nachdem die Plattenfirma jedoch Konkurs anmelden musste, wechselte die Band zum deutschen Label Century Media. Century verpflichtete EyeHateGod für fünf weitere Alben, veröffentlichte \"In the Name of Suffering\" 1992 erneut und lud die Band ein, eine gemeinsame Europa-Tour mit Crowbar zu bestreiten, für die Jimmy Bower damals Schlagzeug spielte. Am 29. Oktober 2007, sechs Jahre nachdem EyeHateGod sich aus dem Vertrag mit Century Media gelöst hatten, veröffentlichte die Firma das Album zum wiederholten Male und erweiterte es um vier Alternativversionen der Titel \"Left to Starve\"; \"Hit a Girl\"; \"Depress\" und \"Children of God\", die ursprünglich vom Demo \"Lack of Almost Everything\" aus dem Jahr 1990 stammten. Alle vier Stücke wurden bereits auf dem Livealbum \"10 Years of Abuse (and Still Broke)\" aus dem Jahr 2001 veröffentlicht. Hinzu kamen auch einige von Mike IX Williams verfasste Liner Notes.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "William York zufolge waren alle Elemente, die später für den Sludge typisch sein sollten, bereits auf diesem Album enthalten. Er beschrieb den Stil des Albums als grob, aggressiv, schleppend und roh – eine Mischung aus Doom Metal und Hardcore mit Einflüssen aus dem Blues und Stoner Rock, gelegentlich unterbrochen von Noiseausbrüchen, die stets von Michael IX Williams’ kehlig krächzendem Kreisch- und Brüllgesang begleitet wird. Die wiederkehrenden Rückkopplungen der Gitarren, Williams kehliger Gesang, die grobe Produktion und die eingängigen Bassläufe werden von verschiedenen Rezensenten betont. York verglich die Band mit späten Black Flag und langsamen The Melvins. Diese Vergleiche, besonders mit The Melvins, werden auch von Jimmy Bower und Mike Williams unterstrichen.", "section_level": 1}, {"title": "Einfluss.", "content": "Obwohl die Mischung aus Hardcore Punk und Doom Metal nach Mike IX Williams Einschätzung zur Zeit des Albums verpönt war, sollte sie für den Sludge prägend sein. Seither gelten EyeHateGod, neben Down und Crowbar als wichtige Größe der NOLA-Metal-Szene sowie als Ursprungsband des Sludge.", "section_level": 1}], "src_summary": "In the Name of Suffering (engl.; „Im Namen des Leidens“) ist das 1990 erschienene Debütalbum der Sludgeband EyeHateGod, das als Initialzündung des Musikgenres gilt.", "tgt_summary": null, "id": 303062} {"src_title": "Amadeo – Theater- und Musikgesellschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Programm.", "content": "Das Programm der Amadeo Theater und Musik Gesellschaft besteht aus einem musikalischen und theatralischen Teil. Im musikalischen Teil, Amadeo organisiert Konzerte klassischer Musik, mit großem Schwerpunkt auf die Teilnahme von jungen Musikern, Jazz, Weltmusik und Pop. Im theatralischen Teil gibt es Premieren und Wiederholungen von Kammerschauspielen, Ballett, Monodrama und Stand-up-Comedy. Neben dem Hauptprogramm hat Amadeo auch ein Theaterprogramm für Vorschul- und Grundschulkinder namens \"Der kleine Amadeo\", und eine alternative Bühne, die unkonventionellen und Amateurkunstformen gewidmet ist, das \"Amadeoff Festival\".", "section_level": 1}, {"title": "Andere Programme.", "content": "In den Spielzeiten von 2002 bis 2005 wurden 12 Werke von zeitgenössischen kroatischen Komponisten aufgeführt. In den Saisons 2001 und 2007 hat Amadeo eine Reihe von Filmen aus dem Motovun Film Festival angezeigt. Von der Saison 2006 bis heute, arrangiert Amadeo Aufführungen von Werken kroatischer Komponisten, die von Kammer Bands und Orchester präsentiert sind. Von der Saison 2007 bis heute, hat Amadeo mit der Jüdischen Gemeinde Zagreb im Rahmen des Programms der israelischen Woche kooperiert. In der Saison 2010 hat Amadeo eine Reihe von Filmen aus dem Pula Film Festival angezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Projekte.", "content": "Gelegen in den Räumen des Kroatischen Nationalen Historischen Museums, die Amadeo Theater und Musik Gesellschaft gab eine Reihe von Beiträgen zu seiner Wiederbelebung. Im Jahr 2001, auf der Fassade des Kroatischen Nationalen Historischen Museums in Zagreb, die Amadeo Theater und Musik Gesellschaft enthüllte ein Denkmal mit ihren historischen zweisprachigen Namen aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts: \"Kazaliscna Vulicza – Theater Gasse\". Im Jahr 2003 saniert die Amadeo Theater und Musik Gesellschaft das verlassene Atrium des Kroatischen Nationalen Historischen Museums, geführt von der Idee des Museumsberaters Jakov Radovcic. Die \"Kamenopisna karta Hrvatske\" (eine aus Steinplatten gebaute Karte von Kroatien) dominiert im frisch renovierten Atrium. Die 2500 Steinplatten aus den die Karte besteht, wurden \"in situ\" aus ganz Kroatien gesammelt, und das Atrium selbst ist in charakteristischen kroatischen Stein bedeckt. Im Hof wurde eine einzigartige geologische Säule platziert, Boden und Seitenbeleuchtung wurde von der Idee des Maestros Ivo Pogorelic gelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Programmkomitee.", "content": "Die Gründer der Amadeo Theater und Musik Gesellschaft sind: Nenad Jandric, Rada Vnuk, Zvonimir Zoricic, Bozidar Oreskovic (1942–2010), Neven Franges und August Faulend Heferer. Die heutigen Mitglieder des Programmkomitees der Amadeo Theater und Musik Gesellschaft sind: Nenad Jandric (Leiter), Rada Vnuk, Jakov Jandric, August Faulend Hefere und Izabela Simunovic (1970–2010).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Amadeo – Theater- und Musikgesellschaft begann ihre Tätigkeit im Sommer 2000 im Atrium des Kroatischen Naturkundemuseums in der Oberstadt von Zagreb, Kroatien. Zwischen 1797 und 1834, dasselbe Gebäude war der Ort der Gründung des ersten kroatischen öffentlichen Theater namens Amadeo's Theater, benannt nach seinem Gründer, dem ungarischen Grafen Anton Amade de Varkony, dem großen Präfekt von Zagreb. In der Zeit zwischen 2006 und 2009 wurde das Unternehmen im Museum für Kunst und Gewerbe, Zagreb platziert. Im Sommer 2010 zog es zurück in das Atrium des kroatischen Nationalen Historischen Museums.", "tgt_summary": null, "id": 252053} {"src_title": "Nick H. Smith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Nick Smith besuchte bis 1957 die Michigan State University in East Lansing. Anschließend setzte er bis 1959 seine Ausbildung an der University of Delaware in Newark fort. Zwischen 1959 und 1961 war er Soldat in der US-Luftwaffe. Außerdem bewirtschaftet er bis heute eine Milchfarm in Addison. Politisch wurde Smith Mitglied der Republikanischen Partei. Zwischen 1962 und 1968 saß er Mitglied im Gemeinderat des Somerset Township; ab 1966 war er dort auch Ortsvorsteher. Zur gleichen Zeit gehörte er dem Kreisrat im Hillsdale County an. In den Jahren 1972 bis 1974 arbeitete er für das US-Landwirtschaftsministerium. Damals war er auch Vorsitzender der landwirtschaftlichen Stabilisierungs- und Unterstützungsbehörde in Michigan. Im Jahr 1973 nahm Smith als Delegierter an einer in Washington, D.C. stattfindenden Versammlung teil, die sich mit weltweiten Hungerproblemen befasste. Zwischen 1978 und 1982 war Smith Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Michigan; von 1983 bis 1993 gehörte er dem Staatssenat an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1992 wurde er im siebten Wahlbezirk von Michigan in das US-Repräsentantenhaus in Washington gewählt, wo er am 3. Januar 1993 die Nachfolge von Dale E. Kildee antrat. Nach fünf Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 2005 sechs Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Dort war sein Abstimmungsverhalten relativ konservativ. Im Jahr 2004 verzichtete Nick Smith auf eine erneute Kandidatur. Er empfahl damals, seinen Sohn Brad als Kandidaten für seine Nachfolge zu nominieren. Dabei wurde ihm von einigen Parteiführern im Kongress nahegelegt, für ein Gesundheitsgesetz zu stimmen. Im Gegenzug wäre dann der Wahlkampf seines Sohnes finanziell unterstützt worden. Smith lehnte ab und sein Sohn unterlag in den Vorwahlen. Der Ethikausschuss rügte später dieses Verhalten einiger Abgeordneter aus Michigan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nick H. Smith (* 5. November 1934 in Addison, Hillsdale County, Michigan) ist ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1993 und 2005 vertrat er den Bundesstaat Michigan im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 755723} {"src_title": "Cosmin Olăroiu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "Die Karriere von Olăroiu begann im Jahr 1989 bei Gloria Buzău in der Divizia B. Nach drei weiteren Stationen kam er im Jahr 1992 zu Progresul Bukarest, das gerade in die Divizia A, die höchste rumänische Spielklasse, aufgestiegen war. Olăroiu gab sein Erstligadebüt am 2. September 1992 im Auswärtsspiel bei Rapid Bukarest und konnte sich schon in seinem ersten Jahr als Stammspieler behaupten. Mit seiner Mannschaft schaffte er 1993 den Klassenerhalt und platzierte sich in den folgenden beiden Spielzeiten im Mittelfeld der Liga, ohne in den Kampf um die Europapokalplätze eingreifen zu können. Im Jahr 1995 nahm der Spitzenklub Universitatea Craiova Olăroiu unter Vertrag. Der Klub beendete die Saison 1995/96 als Vierter und zog in den UI-Cup ein. Dort schied er in der Gruppenphase gegen den Karlsruher SC aus. In der folgenden Spielzeit fiel der Klubs ins Mittelfeld zurück. In der Winterpause verließ Olăroiu Craiova und wechselte zu Suwon Samsung Bluewings in die südkoreanische K-League. Dort gewann er in den Jahren 1998 und 1999 die südkoreanische Meisterschaft und erreichte das Finale des asiatischen Pokals der Pokalsieger 1998, wo er mit seinem Team jedoch Al-Nasr mit 0:1 unterlag. Ende Dezember 2000 beschloss Olăroiu, der noch einen bis Sommer 2001 gültigen Spielervertrag besaß, von seinem Heimaturlaub nicht mehr nach Südkorea zurückzukehren. Da er für keinen anderen Klub antreten durfte, beendete er daraufhin seine Karriere.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn arbeitete Olăroiu als Fußballtrainer. Im Januar 2001 wurde er als Nachfolger von Marius Lăcătuș Cheftrainer seines früheren Klubs FC Național Bukarest. Er übernahm den Klub auf einem Abstiegsplatz und führte ihn am Ende der Saison 2000/01 zu einem Platz im Mittelfeld. In der folgenden Spielzeit setzte er seine erfolgreiche Arbeit fort und kämpfte mit seiner Mannschaft um die Meisterschaft. Einen Spieltag vor Saisonende lag das Team an der Spitze der Divizia A, unterlag jedoch im letzten Saisonspiel Universitatea Craiova und musste Dinamo Bukarest den Vortritt lassen. Nach Saisonende verließ Olăroiu den FC Național und wechselte zu Rekordmeister Steaua Bukarest, wo er die Nachfolge von Victor Pițurcă antrat. Steaua startete jedoch mit nur neun Punkten aus sieben Spielen in die Saison 2002/03, was den Verein veranlasste, sich wieder von Olăroiu zu trennen und Pițurcă zurückzuholen. Kurze Zeit darauf kehrte er zu Național zurück, wo er Manager wurde. Im September 2003 kehrte er dort als Nachfolger von Walter Zenga auf die Trainerbank zurück, als sich der Klub nach dem vierten Spieltag auf dem vorletzten Platz der Divizia A wiederfand. Am Saisonende sprang eine Platzierung im Mittelfeld heraus. In der Winterpause 2004/05 stand Olăroiu mit seiner Mannschaft in der Spitzengruppe der Divizia A, als ihn der in Abstiegsgefahr befindliche Ligakonkurrent FCU Politehnica Timișoara unter Vertrag nahm. Die Saison konnte er erneut mit einem Platz im Mittelfeld abschließen. Im November 2005 befand er sich mit seinem Team auf dem vierten Platz, als er entlassen und durch Gheorghe Hagi ersetzt wurde. Zu Beginn des Jahres 2006 übernahm Olăroiu zum zweiten Mal den Posten des Cheftrainers von Steaua Bukarest, das sich zuvor Oleh Protassow getrennt hatte. Die Saison beendete er mit dem Gewinn der Meisterschaft und damit seinem ersten Titel. Am Jahresende wurde er zu „Rumäniens Trainer des Jahres 2006“ gewählt. In der Saison 2006/07 konnte er den Titel als Vizemeister hinter dem Erzrivalen Dinamo Bukarest nicht verteidigen und er wurde abermals durch Hagi abgelöst. Im Sommer 2007 verließ Olăroiu Rumänien und übernahm den saudi-arabischen Klub Al-Hilal. Dort gewann er die saudi-arabische Meisterschaft im Jahr 2008 und verpasste die Titelverteidigung ein Jahr später als Vizemeister. Im April 2009 ersetzte ihn Georges Leekens. Olăroiu übernahm daraufhin den katarischen Klub Al-Sadd. Ende des Jahres 2010 wurde sein Vertrag dort aufgelöst. Am 5. Mai 2011 trat Sorin Cârțu als Trainer von Steaua Bukarest zurück und Olăroiu ersetzte ihn für die letzten drei Spiele der Saison 2010/11. Am 25. Mai 2011 gewann er zudem mit Steaua das Endspiel um die Cupa României 2010/11, bevor er Anfang Juni 2011 einen Zweijahresvertrag bei Al Ain Club in den Vereinigten Arabischen Emiraten unterschrieb. Nach Ablauf des Vertrages übernahm er im Sommer 2013 Ligakonkurrent al-Ahli. Dort gewann er in der Saison 2013/14 die Meisterschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aurelian Cosmin Olăroiu (* 10. Juni 1969 in Bukarest) ist ein ehemaliger rumänischer Fußballspieler und derzeitiger -trainer. Er bestritt 119 Spiele in der Divizia A, der höchsten rumänischen Spielklasse. Im Jahr 2006 führte er Steaua Bukarest als Trainer zur rumänischen Meisterschaft. Von Mai bis Juni 2011 trainierte er den Verein erneut.", "tgt_summary": null, "id": 2338699} {"src_title": "Don Bowman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Don Bowman begann seine Karriere als Radiomoderator kleiner texanischer Sender. Zuerst war Bowman über KDUB und KLLL in Lubbock zu hören und wechselte später zu anderen Sendern mit größerer Reichweite. Bereits zu dieser Zeit schrieb er erste Songs. 1961 erschien auf dem kleinen LaGree-Label Bowmans Debüt-Single mit \"TV Commercials / Coward of the Alamo\", gefolgt von \"Igmoo / Little Bad Dan\" im selben Jahr bei Crescendo Records. Die LaGree-Single brachte moderaten Erfolg, sodass Bowman 1963 von dem Majorlabel RCA Victor unter Vertrag genommen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "Bowmans erste Single \"Chit Atkins Make Me a Star\" erreichte 1964 Platz 14 der Hot Country Songs und das dazugehörige Album \"Our Man in Trouble\" Platz 14 der Country-Albumcharts. Zur selben Zeit vermittelte er Waylon Jennings, zu dieser Zeit nur ein regionaler Star in Arizona, an RCA und schrieb mit ihm \"Just to Satisfy You\". Bowmans Alben erreichten in den nächsten Jahren ebenfalls hintere Positionen der Hitparaden und weitere erwähnenswerte Singles waren \"Dear Harlan Howard\", \"Giddyup Do-Nut\", \"For Loving You\" (mit Skeeter Davis), \"Folsom Prison Blues #2\" sowie \"Poor Old Ugly Gladys Jones\" (mit Waylon Jennings und Willie Nelson). Ab Mitte der 1960er-Jahre hatte Bowman auch als Komiker und Schauspieler Erfolg. Als Komiker trat er in Bill Andersons Show auf und war in den Filmen \"The Las Vegas Hillbillies\" und \"Hillbillies In a Haunted House\" zu sehen. 1966 wurde er dafür mit dem \"Favorite Country Comedy Recording Artist Award\" von Roy Acuff auf den Billboard Country Awards ausgezeichnet; 1967 erhielt er von der CMA den Titel \"Comedian of the Year\" (nominiert waren auch Ben Colder und Homer and Jethro). Ende der 1960er-Jahre ließen Bowmans Hitparaden-Erfolge aber wieder nach, trotzdem war er weiterhin im Radio zu hören. Zwischen 1973 und 1978 moderierte er den \"American Country Countdown \" auf ACC. Nachdem 1971 sein Vertrag mit RCA nicht verlängert worden war, wechselte er 1972 zu Mega Records, was den Erfolg aber nicht zurückbrachte. 1978 erschien Bowmans bis jetzt letzte Single auf dem Lone-Star-Label.", "section_level": 2}], "src_summary": "Don Bowman (* 26. August 1937 in Lubbock, Texas; † 5. Juni 2013 in Forsyth) war ein US-amerikanischer Country-Musiker, Komiker, Radiomoderator und Songschreiber. Bowman moderierte als erster die Sendung \"American Country Countdown\" und wurde von der Country Music Association zum ersten \"Country Comedian of the Year\" gewählt.", "tgt_summary": null, "id": 1899908} {"src_title": "Daniel Nettelbladt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Die Familie Nettelbladt war bereits über mehrere Generationen im Stadtrat von Rostock vertreten. Sein Vater Heinrich Nettelbladt (* 1664; † 1735) war ein wohlhabender Rostocker Kaufmann und Senator. Er heiratete 1714 in zweiter Ehe die Tochter des mecklenburgischen Kammerrates Dörcksen. Das Paar hatte die beiden Söhne Heinrich und Daniel. Heinrich Nettelbladt (* 1715), Daniels älterer Bruder, starb 1761 als Bürgermeister von Rostock. Daniel Nettelbladt heiratete 1746 Wilhelmine Johanna Soden († 1787), die Tochter eines Regimentschirurgen. Das Paar hatte zwei Söhne und zwei Töchter. Beide Söhne starben bereits früh. Die Tochter Christiane Wilhelmine heiratete den Kriegs- und Domänenrat und Ratsmeister Lichotius und ihre Schwester Auguste Henriette den Hauptmann von Deutecom. Auch die beiden Töchter starben noch vor ihren Eltern.", "section_level": 2}, {"title": "Beruflicher Werdegang.", "content": "1733, mit 14 Jahren, wurde er als akademischer Bürger an der Universität Rostock immatrikuliert. Er wählte auf ausdrücklichen Wunsch seines Vaters Theologie als Fachstudium. Während seines Studiums lernte er die philosophischen und juristischen Werke von Christian Wolff und Johann Ulrich von Cramer kennen, die ihn stark beeinflussten. 1735, nach dem Tod seines Vaters, wechselte er das Studienfach und studierte nun Rechtswissenschaften. Im Nachlass seines Vaters fand er einen Briefwechsel mit Wolff, der seinem Vater versprach, während des Studiums seiner Söhne für sie zu sorgen. Die Nettelbladts waren mit Wolff entfernt verschwägert. 1739 verließ Nettelbladt seine Heimatstadt und die Hochschule. Er übernahm in Schwerin die wissenschaftliche Ausbildung von zwei mecklenburgischen Adligen. Ostern 1740 ging er nach Marburg und traf dort zum ersten Mal persönlich Christian Wolff und Johann Ulrich Cramer, die als Professoren an der Marburger Universität lehrten. Zu beiden fand Nettelbladt ein tiefes persönliches Verhältnis. In Marburg hörte er Vorlesungen von Cramer über Rechtsgeschichte, Staats- und Lehnsrecht und bei Wolff philosophische und mathematische Vorträge. Er kam dabei mit der logisch-mathematischen Deduktionstechnik Wolffs zur Herleitung konkreter Regeln aus allgemeinen Lehrsätzen in Berührung. Diese sollte er später im rechtswissenschaftlichen Bereich in eine Umkehranalyse führen, bei der einzelne naturrechtliche Rechtssätze aus der Masse der konkreten Regelungen in höchstmögliche Abstraktion geführt wurden. Methodisch würde er damit erheblichen Einfluss auf die deutsche Privatrechtstheorie nehmen und den Pandektismus. 1741 ging er zu Wolff nach Halle, der 1740 eine Berufung an die Hallesche Universität erhalten hatte. Dort wohnte er bei Wolff und konnte seine juristischen Studien fortsetzen. Am 17. März 1744 verteidigte Nettelbladt seine Inauguraldissertation unter dem Regierungskanzler Justus Henning Böhmer und wurde zum Doktor beider Rechte promoviert. Sofort begann Nettelbladt selbst Vorlesungen zu halten, die großen Zulauf fanden. Er verfasste erste wissenschaftliche Werke, so unter anderem 1745 ein \"„Systema elementare universae Hurisprudentiae positivae Imperii Romani communis.“\" und ein \"„Systema universae jurisprudentiae naturalis.“\" Durch seine Vorträge und wissenschaftlichen Arbeiten wurde Nettelbladt überregional bekannt und erhielt zahlreiche Angebote, die er aber auf Wolffs Rat ablehnte. 1746 wurde Nettelbladt Ordentlicher Professor der Rechte an der Halleschen Universität mit dem Titel eines Hofrates, allerdings ohne Gehalt. Ende des Jahres 1748 erhielt er einen Ruf als Professor nach Kopenhagen mit einem Jahresgehalt von 1000 Reichstalern. Er reiste nach Berlin, um seine Entlassung aus preußischen Staatsdiensten zu erwirken, die aber vom Universitätsoberkuratorium verboten wurde. Nettelbladt erhielt aber daraufhin eine Besoldung von 500 Talern, die 1750 erhöht wurde. 1754 erlangte er die dritte, 1763 die zweite Stelle als Professor der Rechtswissenschaft der Halleschen Universität und 1765 den Charakter eines königlich preußischen Geheimen Rates. Am 21. Oktober 1775 trat er als Primarius und Präses an die Spitze der Hallenser Juristischen Fakultät und führte zugleich den Titel eines Direktors der Hochschule und wurde auch kurze Zeit später Senior der Universität. Während des Semesters hielt Nettelbladt täglich fünf bis sechs Vorlesungen, die nach einem genau entworfenen Plan das gesamte damalige Rechtsgebiet umfasste. Dazu gehörte Zivil-, Straf-, Prozess- und Kirchenrecht, öffentliches Recht sowie Rechtsphilosophie und Rechtsgeschichte. Schon frühzeitig machte sich bei ihm eine Gedächtnisschwäche bemerkbar, die ihn zwang, sich auf jede einzelne Vorlesung vorzubereiten. Zu seinen Schülern gehörten unter anderem die späteren Verfasser des Allgemeinen Landrechts für die preußischen Staaten (1794) Carl Gottlieb Svarez, Johann Heinrich von Carmer und Ernst Ferdinand Klein.", "section_level": 2}, {"title": "Freimaurerei.", "content": "Nettelblatt fand den Weg in die Freimaurerei als Mitglied der von Samuel von Brukenthal gegründeten Loge \"Zu den drei goldenen Schlüsseln\" in Halle. Am 13. August 1744 wurde er dort als Lehrling aufgenommen, am 2. September 1745 zum Gesellen befördert und am 20. Dezember zum Meister erhoben. Ab 12. Februar 1745 war er „Redner“ der Loge; am 5. März 1745 wurde er zum „Deputierten Meister“ (stellvertretenden Vorsitzenden) gewählt. Später war er Mitglied in der Hallenser Loge \"Zu den drei Degen\". Von ihm (und anderen) ist eine programmatische Rede zur Freimaurerei überliefert. Er starb mit 72 Jahren in Halle und wurde unter großer Anteilnahme der Universität und Bürgerschaft am 7. September 1791 auf dem Halleschen Stadtgottesacker bestattet. Sein Grab befindet sich im Gruftbogen 22.", "section_level": 2}], "src_summary": "Daniel Nettelbladt, auch \"Nettelblatt\" (* 14. Januar 1719 in Rostock; † 4. September 1791 in Halle (Saale)) war ein deutscher Jurist. Er gehörte zu den bedeutendsten Rechtsgelehrten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Nettelbladt war seit 1765 königlich preußischer Geheimrat und ab 1775 Primarius und Präses der juristischen Fakultät der Universität Halle.", "tgt_summary": null, "id": 266724} {"src_title": "AC Mineros de Guayana", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "AC Mineros de Guayana wurde am 11. November 1981 als \"Club Deportivo Mineros de Guayana\" in der ostvenezolanischen Stadt Ciudad Guayana gegründet. Am 3. Januar 1982 trug der neu gegründete Verein erstmals ein Spiel aus, gegen Villa Colombia FC, einen Amateurverein aus Ciudad Guayana, gewann man mit 2:0. Nachdem man in den Anfangsjahren in unteren Spielklassen gespielt hatte, gelang schon bald der Sprung in die Segunda División, in der der Verein 1985 den ersten Rang belegte und den erstmaligen Aufstieg in die Primera División schaffte. Dort konnte sich AC Mineros de Guayana etablieren und 1989, nur vier Jahre nach dem Aufstieg, gewann man erstmals die venezolanische Meisterschaft durch einen ersten Platz in der Tabelle vor Pepeganga Margarita. Bis heute ist dieser Titel der Einzige von AC Mineros de Guayana. Bereits 1984 hatte der Verein erstmals einen Titel gewonnen, als der nationale Pokal, die Copa Venezuela, siegreich gestaltet werden konnte. Durch die Erfolge in der Liga nahm AC Mineros de Guayana auch einige Male an der Copa Libertadores, dem wichtigsten Wettbewerb für Vereinsmannschaften in Südamerika, teil. All diese Teilnahmen gestalteten sich im Gegensatz zu denen von Lokalrivale AC Minervén FC wenig erfolgreich, nie konnte Mineros de Guayana die Vorrunde beziehungsweise einige Male nicht einmal die Qualifikation überstehen. Bei der Copa Libertadores 1990 wurde man in der Gruppenphase Vierter und damit Letzter hinter den uruguayischen Vertretern CA Progreso und Defensor Sporting Club sowie dem Ligakonkurrenten Pepeganga Margarita und schied aus. Sieben Jahre darauf war erneut nach der Vorrunde Schluss, diesmal wurde man Letzter hinter CSD Colo-Colo und CD Universidad Católica, beide aus Chile, und AC Minervén FC. Bei zwei weiteren Teilnahmen an der Copa Libertadores, 2005 und 2008, scheiterte AC Mineros de Guayana in der Qualifikation. Das gleiche Schicksal ereilte den Verein bei den zwei Teilnahmen an der Copa Sudamericana 2005 und 2006 Der größte Erfolg des Vereins auf internationaler Ebene war wohl das Erreichen des Viertelfinals in der Copa Conmebol 1995. In den letzten Jahren hat sich der Verein im Mittelfeld der Primera División etabliert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Asociación Civil Mineros de Guayana ist ein venezolanischer Fußballverein aus Ciudad Guayana. Der Verein wurde 1981 gegründet und trägt seine Heimspiele im Estadio Polideportivo Cachamay aus, das Platz bietet für 41.600 Zuschauer. AC Mineros de Guayana, das einmal venezolanischer Fußballmeister wurde, spielt derzeit in der Primera División, der höchsten Spielklasse in Venezuela.", "tgt_summary": null, "id": 2024622} {"src_title": "The Exiled Realm of Arborea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gameplay.", "content": "\"TERA Online\" bietet einige typische MMORPG-Inhalte wie Quests, Handwerke, Dungeons und PVP. In Kämpfen muss der Spieler selbst aktiv mit dem Fadenkreuz auf die Gegner zielen, anstatt dass nach dem Auswählen des Feindes dieser automatisch angegriffen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Völker und Klassen.", "content": "Es existiert nur eine spielbare Fraktion, bei welcher sich der Spieler für eine der folgenden Rassen entscheiden kann. Dies wären die Menschen, Castanics, Baraka, Hochelfen, Aman, Elin und die tierähnlichen Popori. Von jeder Rasse existieren beide Geschlechter, mit der Ausnahme der Baraka, Elin und Popori, jedoch stellen die Elin in gewissem Maße das weibliche Gegenstück zu den Popori dar. Die schadenverursachenden Klassen (Damage Dealer – DD) sind der Magier, der Zerstörer, der Krieger, der Bogenschütze, der Berserker, die Klingentänzerin (nur Elin), der Ninja (nur Elin) und die Arkaningenieurin (nur weibliche Castanic und Hochelfen). Die Beschützerklassen (Tanks) sind der Lanzer und der Krieger. Zudem existieren noch zwei unterstützende Klassen (Heiler), der Priester und der Mystiker. Die neueste Klasse, die Sturmfurie bzw. Sturmfaust (weiblich/männlich, nur Menschen), dient als Tank, der gleichzeitig viel Schaden verursacht.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Entwicklungskosten von rund 32 Millionen Euro bis zum Winter 2010 machen es zum bis dato drittteuersten Online-Rollenspiel. Das teuerste Online-Rollenspiel ist \"\" mit rund 200 Millionen Euro, gefolgt von \"RIFT\" mit rund 50 Millionen Euro Produktionskosten. Die Entwicklungskosten von \"World of Warcraft\" betrugen 28 Millionen Euro und \"Aion\" kostete die Entwickler 16 Millionen Euro. Inzwischen wurde \"TERA\" auch für weitere Sprachen lokalisiert. Aktuell ist die russische Spielversion innerhalb einer Beta Test-Phase und erhält bereits jetzt von russischen Spielemedien Lob für die Auswahl der Schriftart und die Qualität der Übersetzung in den Gebieten der ersten Spielstufen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"TERA\" wurde am 3. Mai 2012 in Europa in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch veröffentlicht, eine koreanische und japanische Version waren bereits 2011 veröffentlicht worden. Von Anfang an blieben die Spielerzahlen jedoch hinter den Erwartungen zurück. Im Sommer 2011 wurde bekannt, dass die Einnahmen des Spiels in Korea hinter den Erwartungen des Herstellers lagen. Aufgrund der geringen Population wurde die Anzahl der Spielserver für Korea von 37 auf 15 reduziert. Zum Jahreswechsel von 2011 zu 2012 wurden die japanischen Server auf ein Drittel der ursprünglichen Zahl zusammengelegt. Auch in den übrigen Regionen wurden schrittweise Server zusammengelegt: In Nordamerika wurde das Spiel am 18. September 2012 von 11 auf 3 Server verringert, in Europa schließlich am 20. November 2012, wodurch nur mehr ein PvE-Server pro Sprache sowie ein internationaler PvP-Server besteht. Nachdem diese Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg brachten, wurde das Spiel zunächst Ende 2012 in Korea auf ein Free-to-play-Modell umgestellt, die entsprechende Umstellung ist in Europa am 4. Februar 2013 erfolgt. In Korea brachte die Umstellung innerhalb weniger Wochen eine dreifach höhere Spielerzahl wie zur Zeit des alten Pay-to-play-Modells. Die erste Monatsstatistik von Tera Europe zeigt, dass sich seit der Free2Play Umstellung über eine halbe Million neuer Spieler bei Tera Europe angemeldet haben.", "section_level": 1}, {"title": "Flammentiegel.", "content": "Mit dem free-to-play Modell wurde auch ein neuer Dungeon in das Spiel integriert, der Flammentiegel. Er soll eine komplett neuartige Instanzen-Erfahrung mit sich bringen. Eine Rangliste wird die besten Gruppen auszeichnen und Spieler, die in die obersten Ränge aufsteigen, können sich auf besondere Belohnungen freuen. Der Flammentiegel wird in verschiedenen Schwierigkeitsgraden zur Verfügung stehen.", "section_level": 1}, {"title": "Fate of Arun.", "content": "Am 12. Dezember 2014 erhielt Tera Rising mit Fate of Arun ein umfassendes Update, welches das bisherige Höchstlevel von 60 auf 65 erhöhte und unter anderem neuen Endgame-Content wie Instanzen und eine neue Arena enthielt. Mit dem Update wurde ein neuer, nördlicher Teil des Kontinents Arun für die Spieler zugänglich und die Story des bisherigen Spiels erhielt eine Fortsetzung. Darüber hinaus änderte sich der Name von TERA: Rising auf TERA: Fate of Arun.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Exiled Realm of Arborea (meist TERA Online abgekürzt) ist ein Massen-Mehrspieler-Online-Rollenspiel (\"Massively Multiplayer Online Role-Playing Game\" – MMORPG) von Bluehole Studio. Es erschien am 25. Januar 2011 in Südkorea und am 29. Juli 2011 in Japan. Es wurde in Nordamerika am 1. Mai 2012, in Europa am 3. Mai 2012 veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 2240675} {"src_title": "Szczepan Wesoły", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Szczepan Wesoły wurde anfangs des Zweiten Weltkriegs als Jugendlicher in die Deutsche Wehrmacht eingezogen, zunächst an die Westfront, später als Funker in Algerien und Italien. Nach Kriegsende begann er eine Ausbildung an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Der Kardinalpräfekt der Religiosenkongregation, Valerio Valeri, weihte ihn am 18. September 1949 zum Priester. Er war in der Seelsorge polnischer Einwanderer in Italien tätig. Von 1962 bis 1965 leitete er die slawische Abteilung der Pressestelle des Sekretariats des II. Vatikanischen Konzils. 1967 wurde er Leiter des Zentralen Einwanderungs-Pastoralzentrums in Rom. Papst Paul VI. ernannte ihn am 11. Dezember 1968 zum Weihbischof in Gniezno und Titularbischof von \"Dragonara\". Der Erzbischof von Gnesen und Warschau, Stefan Kardinal Wyszynski, spendete ihm am 7. Februar 1969 in seiner privaten Kapelle die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren Herbert Bednorz, Weihbischof in Katowice, und Władysław Rubin, Generalsekretär der Bischofssynode. Bis 1980 war er für Władysław Kardinal Rubin, den Beauftragten des Primas von Polen für die Seelsorge an den polnischen Auswanderer, tätig. Am 7. Februar 1994 wurde er durch Papst Johannes Paul II. zum Titularerzbischof \"pro hac vice\" von \"Dragonara\" ernannt und wurde selbst zum Beauftragten des Primas von Polen für die Seelsorge an den polnischen Auswanderer ernannt. Am 8. April 2003 nahm Papst Johannes Paul II. sein altersbedingtes Rücktrittsgesuch an; er lebte bis zum Tode in Rom. Er war Ehrenbürger von Katowice sowie Träger des Großkreuzes des Orden Polonia Restituta. Am 5. Mai 2018 wurde Szczepan Wesoły von dem Präsidenten der Republik Polen, Andrzej Duda, mit dem Orden des Weißen Adlers, der höchsten polnischen Auszeichnung, bhb \"in Anerkennung seiner herausragenden Verdienste für die Förderung der polnischen und patriotischen Haltung der polnischen Emigranten in der Welt, für die pastorale Arbeit und für die Vereinigung der Generationen im Geiste der christlichen Werte\" geehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Szczepan Wesoły (* 16. Oktober 1926 in Katowice; † 28. August 2018 in Rom) war ein polnischer Geistlicher und römisch-katholischer Weihbischof in Gniezno.", "tgt_summary": null, "id": 1027038} {"src_title": "Elisabetha Grossmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Elisabetha Grossmanns Eltern waren Catharina aus Grindelwald und Heinrich Grossmann aus Brienz. Seit sie zwölf Jahre alt war, ruderte sie Touristen über den Brienzersee, um das Einkommen der Familie etwas aufzubessern. Ein beliebtes Ausflugsziel waren vor allem die Wasserfälle des Giessbach. Als sie sechzehn war, bezahlte ihr der deutsche Baron Wilhelm von Balk einen Aufenthalt in einem Erziehungsinstitut in Bern. Sie lernte Französisch, etwas Klavierspielen, «gutes Benehmen» und fügte ihrem Vornamen das vornehm klingende A hinzu. Nach ihrem Aufenthalt sollte sie eine gut bezahlte Stellung in Russland oder im Baltikum antreten, die ihr der Baron vermitteln würde. Nach einem Jahr kehrte sie auf Wunsch ihrer Eltern nach Brienz zurück, um auf die kleineren Geschwister aufzupassen. Der Baron erkundigte sich zuerst ab und zu brieflich nach Elisabetha, kehrte aber nie mehr nach Brienz zurück. Als Schifferin wurde Elisabetha Grossmann nun zu einer Attraktion für Touristen, die von der schönen Schifferin oder \"reine des bâtelières\" («Schifferkönigin»), wie sie genannt wurde, gefahren werden wollten. In jenen Jahren wurde sie wiederholt gemalt, so unter anderen vom Franzosen Gabriel Lory dem Jüngeren, vom Berner Genremaler Franz Niklaus König, vom Luzerner Trachtenmaler Joseph Reinhardt und vom Zürcher Ludwig Vogel. Im Juli 1813 lernte Elisabetha Grossmann als 19-Jährige den drei Jahre älteren Abram François Pettavel kennen, Sohn eines Notars und Ratsherrn aus Neuchâtel, der dort am Gymnasium Griechisch und Latein unterrichtete. Zwei Jahre später, in denen zahlreiche Briefe hin und her gingen, kehrte er nach Brienz zurück und hielt um ihre Hand an. Im April 1815 fand unter freiem Himmel auf dem Fluhberg die Verlobung statt. Auf Druck der Familie Pettavels, der die nicht standesgemässe Verbindung ihres Sohne missfiel, wurde die Verlobung gelöst. Grossmann erhielt eine Entschädigung von 800 Franken, musste auf weitere Ansprüche verzichten und die Briefe zurückgeben, die sie von ihm erhalten hatte. Um die Erinnerung daran behalten zu können, schrieb sie sie vorher ab. Am 27. Juli 1816 heiratete Elisabetha den Gastwirtssohn Peter Ritter aus Unterseen bei Interlaken, von dem sie nach einem Kiltgang schwanger war. 1818 übernahmen Elisabetha und Peter Ritter den Gasthof «Zum Gemsbock» in Grindelwald, später das «Stadthaus» in Unterseen. Nach zehn unglücklichen Jahren mit dem trunksüchtigen und gewalttätigen Mann reichte sie die Scheidung ein, die sie nach drei Jahren und erniedrigenden Verhandlungen am 24. September 1827 erhielt. Peter Ritter wurde wegen Trunkenheit und wiederholter Gesetzesverstösse die Wirtekonzession entzogen. Elisabetha Ritter arbeitete als Holzschnitzerin in der Werkstatt ihres Schwagers. Trotz der Scheidung wurde sie wiederholt von Peter Ritter bedrängt und missbraucht. Elisabetha Ritter-Grossmann brachte neun Kinder zur Welt, von denen zwei als Kleinkinder starben. Daneben erlitt sie zahlreiche Fehlgeburten. Peter Ritter starb am 18. Januar 1838 im Alter von 48 Jahren. Im Dezember 1839 heiratete Elisabetha Ritter-Grossmann den fünf Jahre jüngeren Peter Michel aus Brienz. Mit ihm verbrachte sie bis zu seinem Tod am Silvester 1851 zwölf zufriedene Jahre. Elisabetha Grossmann starb nach einem Schlaganfall am 20. März 1858 im Alter von 62 Jahren. Der \"Oberländer Anzeiger\" schrieb am 26. März 1858: «Heute wurde die als Mädchen früher auch in weiten Kreisen bekannte ‹schöne Brienzer Schifferin›, Elisabeth Grossmann, in Unterseen bestattet. Sie war zwei Mal verheirathet, hinterlässt eine zahlreiche Nachkommenschaft und starb unter nicht eben glänzenden Umständen.»", "section_level": 1}], "src_summary": "Elisabetha Grossmann (* 14. Dezember 1795 in Brienz; † 20. März 1858 in Unterseen), genannt \"La belle batelière de Brienz\" («Die schöne Schifferin von Brienz»), war Schifferin am Brienzersee. Sie galt zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Touristenattraktion im Berner Oberland und war dort eine der bekanntesten Frauen.", "tgt_summary": null, "id": 1597442} {"src_title": "Tödliche Währung – Abgerechnet wird zum Schluss", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film beginnt in der Bronx im Jahr 1985, wo Wilson DeLeon Sr. als Drogendealer erfolgreich Geschäfte macht. Er möchte mit dem Gangster Javier Cordero einen letzten Deal abschließen, bevor er sich mit seiner schwangeren Frau Millie zur Ruhe setzen möchte. Sie will ihm vom Treffen mit Cordero abhalten, da sie Wilsons Einnahmen durch eine Scheinfirma gewaschen hat und der Deal ihrer Ansicht daher überflüssig wird. Wilson lässt sich dennoch auf den Handel mit Cordero ein, wird jedoch von dessen Handlangerinnen erschossen. In derselben Nacht gebärt seine Frau einen Sohn, Wilson Cordero junior. Die weitere Handlung setzt 21 Jahre später in Connecticut ein, wo Millie mit Randy, einem weiteren Sohn im Kindesalter von einem anderen Mann und Wilson jr., der mittlerweile aufs College geht und eine Beziehung mit der ebenfalls hispanisch-stämmtigen Ana führt, lebt. Er lebt ein weitestgehend sorgenfreies Leben in der Oberschicht von Connecticut, fährt ein teures Auto und ahnt nichts von der kriminellen Vergangenheit seiner Eltern. Auch Millie hat ihr altes Leben weitestgehend verdrängt, versucht über den Tod ihres Mannes mit vielen Affären hinweg zukommen, was Wilson jr. sehr ärgert. Das alles ändert sich, als sie beim Einkauf in einem Supermarkt eine alte Bekannte aus der Bronx trifft. Ihr wird klar, dass man sie nun aufgespürt hat und ihr Leben und das ihrer Söhne in Gefahr ist. Daher möchte sie unbedingt umziehen, was bei Wilson jr. jedoch auf große Ablehnung stößt, da die Familie bereits mehrfach umziehen musste und Wilson jr. sein Umfeld und vor allem Ana nicht verlassen möchte. Er kennt die Hintergründe der Flucht nicht und vermutet paranoide Hirngespinste seiner Mutter. In einem Streit erklärt ihm diese, dass sein Vater ein Drogendealer war und sie nun von dem Mann gejagt werden, der ihn umbringen ließ. Außerdem zeigt sie ihm den sich ihm Keller des Hauses befindenden Waffenschrank. Trotzdem will Wilson jr. nicht umziehen, also ziehen seine Mutter und sein Bruder Randy alleine um. Wilson jr. bleibt zurück und während er mit Ana zuhause Pizza isst, wird das Haus von zwei Handlangern Corderos beschossen. Wilson jr. nimmt eine Waffe aus dem Waffenschrank und kann die beiden Angreifer vertreiben. Nachdem seine Mutter außerdem noch von einem Mann im Park bedroht wird, erkennt Wilson jr. den Ernst der Lage und reist nach Puerto Rico, wo Cordero lebt, um mit diesem die Fehde aus der Welt zu schaffen. Er kann ein Treffen mit dem Gangster arrangieren und erfährt, dass Millie ihm zwei Mio. US-Dollar schuldet. Anschließend wird er noch von Corderos Männer zusammengeschlagen und reist in die Staaten zurück. Er konfrontiert seine Mutter mit Corderos Vorwürfen und fragt sie, wie sie den teuren Lebensstil der Familie ohne Arbeit finanzieren kann. Seine Mutter erklärt ihm, dass sie Cordero nichts schuldet und dass sie ihren Reichtum mit dem Verkauf von Microsoft-Aktien gemacht hat, die sie in den 1980er Jahren erworben hatte. Kurz darauf wird das Haus der Familie DeLeon erneut von Corderos Männern unter Beschuss genommen, Wilson jr. und seine Mutter können sie jedoch beide erschießen. Um die Sache endlich zu beenden, reist Wilson jr. ein zweites Mal nach Puerto Rico, diesmal mit seiner Mutter. Dort trifft er sich erneut mit Javier Cordero, der ihm nun den wahren Grund für die Verfolgung der Familie DeLeon erklärt: Seine Schwester Mora Cordero wurde in den 80ern unter den Schutz von Wilson DeLeon Sr. gestellt, während sie in New York studieren sollte. Die beiden hatten jedoch Affäre. Während sich Mona in Wilson Sr. verliebte, blieb dieser bei seiner Frau Millie. Das trieb die junge, schwangere Mora in den Selbstmord. Daher sinnte Javier Cordero nun auf Rache, um den Tod seiner Schwester zu sühnen. Nach seiner Erzählung richtet er eine Waffe auf Wilson jr. Doch bevor er abdrücken kann, betritt Millie den Raum und erschießt Cordero. Anschließend flüchten Mutter und Sohn, werden jedoch von den Handlangern Corderos aufgehalten. Einer von ihnen, Choco, möchte die Waffe, mit der Cordero getötet wurde als Trophäe und ernennt sich als Corderos Nachfolger. Er lässt die DeLeons jedoch laufen. Wilson jr. und Millie fliegen zurück in die USA, wo sie von Randy und Ana bereits freudig erwartet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Gedreht wurde mit einem geschätzten Budget von 8 Mio. US-Dollar in nur 28 Tage gedreht. Die Szenen in der Bronx und auf Puerto Rico wurde an ihren Originalschauplätzen gedreht, während die Szenen in Connecticut in Hillsdale, New Jersey, gedreht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Der Soundtrack umfasst sowohl amerikanischen Hip-Hop als auch hispanische Musik, vor allem Reggaeton. So sind viele namhafte Reggaetonkünstler wie Don Omar, Pitbull oder Tego Calderón auf dem Soundtrack zu finden. Letzter gab als Choco in diesem Film sein Filmdebüt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tödliche Währung – Abgerechnet wird zum Schluss (Originaltitel: \"Illegal Tender\") ist ein Thriller des Regisseurs Franc. Reyes und wurde von John Singleton produziert welcher für seinen Film Vier Brüder den Image Award gewann. Das US-amerikanische Erscheinungsdatum des Films war am 24. August 2007. In Deutschland erschien der Film am 10. April 2008 auf DVD.", "tgt_summary": null, "id": 1361275} {"src_title": "As I Am", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Alicia Keys, die seit Ende 2005 an dem Album gearbeitet hatte, kündigte das Album 2007 an. Sie sagte in einem MTV-Interview, sie habe noch nie soviel Spaß bei Aufnahmen gehabt, insbesondere durch die freie Herangehensweise und die Dinge, die sie neu gelernt habe:", "section_level": 1}, {"title": "Albumversionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Originalversion.", "content": "Die Originalversion von \"As I Am\" wurde am 9. November 2007 in Deutschland, einen Tag darauf in Australien, Frankreich, ab dem 12. November 2007 dann auch in den USA veröffentlicht. Sie ist insgesamt 55 min 58s lang und umfasst eine Tracklist von folgenden Liedern:", "section_level": 2}, {"title": "Bonustracks.", "content": "Zu dem Album erschienen unter anderem auch noch zwei Bonustracks, eine DVD mit drei Live-Auftritten aus dem Hollywood Bowl sowie zwei Behind the Scenes: Bonus DVD:", "section_level": 2}, {"title": "The Super Edition.", "content": "Die \"Super Edition\" des Albums wurde am 10. November 2008 veröffentlicht und enthält neben der normalen Tracklist noch drei weitere Songs. Außerdem ist eine DVD beigelegt, auf der fünf Tracks live vom Coronet Theatre in London zu finden sind. Diese wurden am 11. Juli 2008 aufgezeichnet. Bonus-Tracks: Bonus-DVD:", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Alicia Keys gewann mit ihrem Album \"As I Am\" und den daraus ausgekoppelten Singles in den Jahren 2007, 2008 und 2009 insgesamt elf Preise. Im Jahr 2008 erhielt Alicia Keys in Los Angeles zwei Grammys in den Kategorien \"Best Female R&B Vocal Performance\" und \"Best R&B Song\" für „No One“. Außerdem gewann sie für ihr Album zwei American Music Awards, einen NAACP Award sowie einen World Music Award. Im Jahr 2009 erhielt Alicia Keys für ihren Song „Superwoman“ einen weiteren Grammy. \"As I Am\" ist bisher Alicia Keys erfolgreichstes Album in Amerika. Es war das siebterfolgreichste Album im Jahr 2008 sowie das erfolgreichste Album in den Vereinigten Staaten. In den USA wurde es mit Dreifach-Platin, in Kanada mit Zweifach-Platin und in Australien, Frankreich, Italien, Polen, Portugal, der Schweiz und Großbritannien jeweils mit Platin ausgezeichnet. In Österreich wurde Alicia Keys für \"As I Am\" mit Gold ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "As I Am ist das dritte Studioalbum der amerikanischen R&B-Sängerin Alicia Keys. Es wurde am 9. November 2007 beim Label J Records veröffentlicht und gewann insgesamt drei Grammys. Das Album verkaufte sich in den USA rund drei Millionen Mal, weltweit wurden rund sechs Millionen Exemplare verkauft.", "tgt_summary": null, "id": 207330} {"src_title": "Bahnhof Chiasso", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Bahnhof wurde 1874 eröffnet, als die \"Tessiner Talbahnen\" zwischen Biasca und Chiasso bzw. Locarno in Betrieb gingen. im September 1876 erhielt der Bahnhof grenzüberschreitenden Verkehr, als mit dem Teilstück Chiasso–Como das letzte Teilstück der Bahnstrecke Chiasso–Mailand in Betrieb ging. Durch die Eröffnung des Gotthardtunnels und der Gotthardbahn 1882 wurde der Bahnhof Teil der durchgehenden Nord-Süd-Verbindung zwischen Deutschland, der Deutschschweiz, dem Tessin und Italien. Mit dem Wegfall des Lokomotivwechsels nach Einführung der Alstom ETR 470 hielten seit 1999 keine Züge der Cisalpino in Chiasso, wohl aber die mit konventionellem Zugsmaterial geführten Verbindungen. Nach der vollständigen Umstellung aller grenzüberschreitenden Züge auf Triebwagen sollte der Halt in Chiasso ursprünglich ganz wegfallen, wurde jedoch nach Protesten von Politikern beibehalten. Des Weiteren wurde auch ein Cisalpino durch Einwohner Chiassos im Bahnhof blockiert. Auch fielen damals 54 Arbeitsplätze am Bahnhof weg. Seither dient Chiasso als Zustieg für die Grenzkontrollen im Zug. Bereits 2004 hat der Bahnhof einen Grossteil seiner Fernverkehrsverbindungen verloren, als die Schnellzüge nach Basel/Zürich/Schaffhausen auf InterRegios umgestellt wurden und nach Locarno geführt wurden. Auf dem Abschnitt Bellinzona–Chiasso, wo sie zwischen Lamone-Cadempino und Chiasso an allen Stationen hielten, wurden sie durch die S10 der S-Bahn Tessin ersetzt. Heute verkehren nur noch drei dieser InterRegio-Zugspaare nach Chiasso. Seit Dezember 2010 wird der Bahnhof durch ein tägliches Zugspaar Basel–Venedig auch mit den neuen Alstom ETR 610 bedient. Nach dem Beitritt der Schweiz zum Schengenraum 2008 wurde die offizielle Grenzkontrolle zwar aufgehoben, die italienische Guardia di Finanza und die Schweizer Grenzwacht behielten ihre Büros und Kontrollstellen am Bahnhof bei. Die Grenzkontrolle wird jetzt in den Zügen zwischen Como San Giovanni und Chiasso, wenn sie den Tunnel \"Monte Olimpino 1\" queren, durchgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Chiasso liegt in der Gemeinde Chiasso im Schweizer Kanton Tessin und ist Grenzbahnhof zwischen der Schweiz und Italien. Sein italienisches Pendant ist der Bahnhof Como San Giovanni. Er ist in Besitz der Schweizerischen Bundesbahnen und der Ferrovie dello Stato Italiane und wird von Zügen der SBB, der TILO und der Trenord bedient. Der südlichste Bahnhof der Schweiz befindet sich nur wenige Meter von der Landesgrenze entfernt.", "tgt_summary": null, "id": 2440073} {"src_title": "Ulla-Karin Rönnlund", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Unter ihrem Geburtsnamen Ulla-Karin Thelin begann sie bei \"Älandsbro FF\" mit dem Fußballspielen. Ab 1996 spielte sie für \"Bollsta IK\", ehe sie Anfang 1998 zum Umeå IK in die Damallsvenskan wechselte. Am Ende der Spielzeit 1998 erhielt sie die Auszeichnung als Neuling des Jahres. Nachdem sie bereits in schwedischen Nachwuchsnationalmannschaften aufgelaufen war, debütierte sie im Oktober des Jahres zudem bei der 0:2-Niederlage gegen Norwegen im Jersey der A-Nationalmannschaft. Als Ersatztorhüterin hinter Ulrika Karlsson gehörte sie zum Aufgebot von Marika Domanski Lyfors für die Weltmeisterschaft 1999, kam aber im Turnierverlauf nicht zum Einsatz. Auch im folgenden Jahr blieb ihr bei den Olympischen Spielen in Sydney nur die Rolle der Ersatzfrau. In der Spielzeit 2000 feierte Thelin den bis dato größten Erfolg ihrer Karriere, als sie an der Seite von Tina Nordlund, Hanna Ljungberg und Malin Moström mit einem Punkt Vorsprung auf die Frauenmannschaft des Malmö FF erstmals in der Vereinsgeschichte den schwedischen Meistertitel holte. Während sie mit ihrem Klub auch in der folgenden Spielzeit erfolgreich war, saß sie bei der Europameisterschaft 2001 als Ersatztorhüterin hinter Caroline Jönsson erneut nur auf der Ersatzbank und wurde ohne Spielminute Vize-Europameisterin. Am Ende des Jahres beendete sie ihre Karriere, um sich ihrer Familie widmen zu können. Ende 2006 holte Umeå IK die mittlerweile zweifache Mutter, die nach ihrer Heirat Ulla-Karin Rönnlund heißt, auf den Fußballplatz zurück. Zunächst war sie hinter Carola Söberg Ersatztorhüterin, als die Mannschaft am Ende der Spielzeit 2007 den dritten Meistertitel in Serie gewann. Im Laufe der folgenden Spielzeit avancierte sie zur Stammkraft und erreichte an der Seite von Madelaine Edlund, Anna Paulson, Karolina Westberg und Lisa Dahlkvist das Endspiel um den UEFA Women’s Cup. Nach einem 1:1-Unentschieden gegen den 1. FFC Frankfurt im Hinspiel verpasste sie aufgrund einer 2:3-Auswärtsniederlage im Rückspiel den Titelgewinn. Dennoch wurde sie am Saisonende einerseits zum vierten Mal Meister und andererseits als Torhüterin des Jahres ausgezeichnet. Im Juli 2009 kehrte sie unter Nationaltrainer Thomas Dennerby schließlich in die Nationalmannschaft zurück. Als dritte Ersatztorhüterin hinter Hedvig Lindahl und Kristin Hammarström stand sie in der Folge bei der Europameisterschaft 2009 im Kader, blieb aber erneut bei einem Turnier ohne Spielzeit. Nachdem die Spielzeit 2009 als Vizemeister beendet wurde, erklärte sie im November des Jahres nach 86 Erstligaspielen und einem Erstligator erneut ihren Rücktritt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ulla-Karin Rönnlund, geborene \"Ulla-Karin Thelin\", (* 19. Februar 1977 in Härnösand) ist eine schwedische ehemalige Fußballspielerin. Die Torhüterin, die mit Umeå IK viermal Meister wurde und das Endspiel um den UEFA Women’s Cup 2007/08 erreichte, nahm jeweils als Ersatztorhüterin mit der schwedischen Nationalmannschaft an einer Weltmeisterschaftsendrunde, zwei Europameisterschaftsturnieren und den Olympischen Spielen 2000 teil.", "tgt_summary": null, "id": 1344211} {"src_title": "American Dad/Episodenliste", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Staffel 1.", "content": "Die Erstausstrahlung der ersten Staffel war vom 6. Februar bis zum 19. Juni 2005 auf dem US-amerikanischen Fernsehsender Fox zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Fernsehsender MTV vom 3. Mai 2006 bis zum 14. Juni 2006.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 2.", "content": "Die Erstausstrahlung der zweiten Staffel war vom 11. September 2005 bis zum 14. Mai 2006 auf dem US-amerikanischen Fernsehsender Fox zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Fernsehsender MTV vom 21. Juni 2006 bis zum 3. Januar 2007.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 3.", "content": "Die Erstausstrahlung der dritten Staffel war vom 10. September 2006 bis zum 20. Mai 2007 auf dem US-amerikanischen Fernsehsender Fox zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Fernsehsender MTV vom 4. April bis zum 12. September 2007.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 4.", "content": "Die Erstausstrahlung der vierten Staffel war vom 30. September 2007 bis zum 18. Mai 2008 auf dem US-amerikanischen Fernsehsender Fox zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Fernsehsender MTV vom 23. Juni bis zum 3. September 2008.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 5.", "content": "Die Erstausstrahlung der fünften Staffel war vom 28. September 2008 bis zum 17. Mai 2009 auf dem US-amerikanischen Fernsehsender Fox zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Fernsehsender VIVA vom 16. Februar bis zum 20. März 2010.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 6.", "content": "Die Erstausstrahlung der sechsten Staffel war vom 27. September 2009 bis zum 16. Mai 2010 auf dem US-amerikanischen Fernsehsender Fox zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendeten die deutschen Fernsehsender VIVA und Comedy Central im Zeitraum vom 7. Januar bis zum 4. März 2011.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 7.", "content": "Die Erstausstrahlung der siebten Staffel war vom 3. Oktober 2010 bis zum 22. Mai 2011 auf dem US-amerikanischen Fernsehsender Fox zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Fernsehsender Comedy Central vom 13. November 2011 bis zum 3. März 2012.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 8.", "content": "Die Erstausstrahlung der achten Staffel war vom 25. September 2011 bis zum 13. Mai 2012 auf dem US-amerikanischen Sender Fox zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Fernsehsender VIVA vom 20. Mai bis 12. Juni 2013.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 9.", "content": "Die Erstausstrahlung der neunten Staffel war vom 30. September 2012 bis zum 12. Mai 2013 auf dem US-amerikanischen Fernsehsender Fox zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung der Episoden 2 bis 19 sendete der deutsche Free-TV-Sender VIVA vom 9. November 2014 bis zum 4. Januar 2015. Die Staffelpremiere wurde am 14. Juli 2015 auf Comedy Central gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 10.", "content": "Die Erstausstrahlung der zehnten Staffel war vom 29. September 2013 bis zum 18. Mai 2014 auf dem US-amerikanischen Fernsehsender Fox zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung der Episoden 1 bis 7 und 9 bis 20 sendete der deutsche Free-TV-Sender Comedy Central vom 8. März 2015 bis zum 28. Juni 2015. Die achte Episode wurde am 24. Dezember 2015 auf Comedy Central gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 11.", "content": "Im Juli 2013 wurde bekannt, dass die Serie nach der zehnten Staffel von Fox zum Kabelsender TBS wechseln wird. Dafür gab TBS die Produktion einer elften Staffel mit 15 Episoden bekannt. Zuvor wurden aber noch 3 Folgen am 14. und 21. September 2014 auf Fox ausgestrahlt. Die Ausstrahlung der ersten Staffelhälfte lief vom 20. Oktober bis 1. Dezember 2014, die zweite Hälfte wurde vom 23. Februar bis 1. Juni 2015 ausgestrahlt. Die deutschsprachige Erstausstrahlung der Episoden 1 bis 8 und 10 bis 18 sendete der deutsche Free-TV-Sender Comedy Central vom 3. April bis 5. Juni 2016. Die neunte Episode wurde am 25. Dezember 2016 auf Comedy Central ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 12.", "content": "Im November 2014 verlängerte TBS die Serie um zwei weitere Staffeln, die aus je 22 Episoden bestehen werden. Die zwölfte Staffel wurde vom 25. Januar 2016 bis 27. Juni 2016 in den Vereinigten Staaten ausgestrahlt. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Free-TV-Sender Comedy Central vom 23. Oktober 2016 bis 5. März 2017.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 13.", "content": "Die Erstausstrahlung der 13. Staffel war vom 7. November 2016 bis zum 11. September 2017 beim US-amerikanischen Fernsehsender TBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Free-TV-Sender Comedy Central vom 13. Mai bis 30. September 2018.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 14.", "content": "Die Erstausstrahlung der 14. Staffel war vom 25. Dezember 2017 bis zum 8. April 2019 beim US-amerikanischen Fernsehsender TBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Pay-TV-Sender TNT Comedy vom 12. Dezember 2018 bis zum 1. Oktober 2019 innerhalb des [adult swim] Programmblockes. Die Free-TV-Premiere wurde vom 14. April 2019 bis zum 1. März 2020 beim deutschen Free-TV-Sender Comedy Central gesendet.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 15.", "content": "Die Erstausstrahlung der 15. Staffel sendete der US-amerikanische Fernsehsender TBS vom 15. April bis zum 26. August 2019. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Pay-TV-Sender TNT Comedy vom 1. Oktober bis zum 10. Dezember 2019. Die Free-TV-Premiere wird seit dem 8. März 2020 beim deutschen Free-TV-Sender Comedy Central gesendet.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 16.", "content": "Die Erstausstrahlung der 16. Staffel ist seit dem 13. April 2020 beim US-amerikanischen Fernsehsender TBS zu sehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diese Episodenliste enthält alle Episoden der US-amerikanischen Zeichentrickserie American Dad sortiert nach der US-amerikanischen Erstausstrahlung. Die Fernsehserie umfasst derzeit sechzehn Staffeln mit 286 Episoden.", "tgt_summary": null, "id": 356761} {"src_title": "Lucille", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die im 6/8-Takt gespielte Countryballade \"Lucille\" handelt von einer Frau, die in einer heruntergekommenen Bar in Toledo im Bundesstaat Ohio ihren Ehering abzieht und daraufhin von einem fremden Mann, dem Ich-Erzähler, angesprochen wird und mit ihm flirtet. Kurze Zeit später betritt ihr Ehemann, beschrieben als ein „Typ wie ein Berg“ mit schwieligen Händen, das Lokal. Wider Erwarten setzt er sich nur an die Bar und fängt zu zittern und zu weinen an. Dabei spricht er die Worte: Dazu sagt er, dass sie gute und schlechte Zeiten hatten – doch dieses Mal werde sein Schmerz wohl nie wieder enden. Später landet die Frau mit ihrer neuen Bekanntschaft in einem schäbigen Hotelzimmer. Dem Mann sind die Annäherungsversuche der Frau aber unangenehm, weil er ständig an die Worte des Ehemanns denken muss und deshalb mit ihr nicht schlafen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Kenny Rogers’ Mutter hieß Lucille. Wie Rogers ausführte, beschwerte sich seine Mutter anfänglich über die Namensgleichheit, da sie befürchtete mit dem Verhalten Lucilles im Lied in Verbindung gebracht zu werden und dadurch geschäftliche Nachteile zu erleiden. Später erzählte Rogers, er habe die oben zitierte Refrainzeile erstmals 1958 in einem kleinen Lokalradioprogramm eines Senders nahe Tulsa von einem zutiefst verletzten Mann gehört. Er selbst hatte dort einem Onkel bei der Ernte geholfen. Die unglaubliche Traurigkeit in der Stimme des Sprechers ließ ihn den Satz fast zwei Jahrzehnte lang nicht vergessen, um ihn schließlich seinen Songschreibern Roger Bowling und Hal Bynum als Songthema vorzuschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung und Erfolg.", "content": "Der Song wurde am 24. Januar 1977 als zweite und letzte Single aus dem Album \"Kenny Rogers\" veröffentlicht. Es war sein erster Nummer-eins-Hit als Solokünstler, nachdem er im Vorjahr die Country/Rock-Band \"The First Edition\" verlassen hatte. Im Juni 1977 erhielt Rogers für eine Million verkaufter Singles eine Goldene Schallplatte und in der Folge Awards und Grammys fast aller etablierten Country-Organisationen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Bettina Granegger von \"Country Music News\" sieht das Erfolgsgeheimnis des Lieds unter anderem darin begründet, dass die Hauptfigur des Songs nicht als starker Mann dargestellt wird, sondern vielmehr als verletzliche Person, die Schwächen offenbart. Samir H. Köck gelangt in \"Die Presse\" zu der Einschätzung, dass der Song insbesondere das internationale Kleinbürgertum ansprach. Rogers sentimentaler, etwas kratziger Bariton, verbunden mit dem Motiv des Verzichts auf Geschlechtsverkehr am Ende der Ballade fand bei diesem Publikum, das Verzicht gewöhnlich „gern heroisiert“, großen Anklang. Marko Langer bezeichnete das Lied bei der \"Deutschen Welle\" als „herzzerreißend“ und „mitten aus dem amerikanischen Landleben“. Rogers habe mit solchen Liedern Generationen von amerikanischen Sängern den Weg geebnet.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "Von dem Song gibt es zahlreiche Coverversionen. Schon 1977 gab es eine Version von Waylon Jennings. In den folgenden Jahren gab es Neuinterpretationen des Lieds in zahlreichen Ländern auf der ganzen Welt. Die Aktualität des Lieds lässt sich auch daran erkennen, dass Billy Currington es auf seinem Album \"Doin’ Somethin' Right\" 2005 veröffentlichte. Michael Holms deutsche Version \"Mußt Du jetzt gerade gehen, Lucille?\" 1977 beschreibt zwar das Geschehen in der Bar, verzichtet aber auf eine Darstellung der Handlung im Hotelzimmer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lucille ist eine Ballade des amerikanischen Country-Musikers Kenny Rogers. Die Countryballade wurde im Januar 1977 veröffentlicht und erhielt neben anderen Auszeichnungen im Juni 1977 eine Goldene Schallplatte. Sie gilt als das Lied, das den späteren Erfolg von Rogers begründete.", "tgt_summary": null, "id": 1278884} {"src_title": "Victor Ewings Negus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ewings studierte ab 1909 am King ́s College in London. Im Ersten Weltkrieg war er im Royal Army Medical Corps als Arzt an der Front, zum Beispiel in der Schlacht von Ypern, wofür er den Mons Star erhielt. Nach dem Krieg war er Hauschirurg am College of Diseases of the Throat in London. 1921 wurde er Fellow des Royal College of Surgeons und reiste in Europa und die USA, wo er unter anderem in Philadelphia bei Chevalier Jackson (1865–1958) studierte. Wieder in England verbesserte er die Laryngoskope und Instrumente der Bronchoskopie und Ösophagoskopie. Er gewann eine Goldmedaille der Universität London bei der Master of Science Prüfung und wurde 1925 Hunterian Professor am Royal College of Surgeons of England. Neben seiner Arbeit als Chirurg forschte er über die Anatomie und Physiologie des Nasen-Rachen-Raums, was sich in mehreren klassischen Monographien niederschlug, zuerst in einer Monographie 1929 über die vergleichende Anatomie des Kehlkopfs. Er war Consulting Surgeon am King ́s College Hospital und wurde Fellow des King ́s College. Er war Honorary Fellow des Royal College of Surgeons of Ireland und von Edinburgh. 1939 bis 1941 war er Präsident der Lister Gesellschaft. Er war auch Präsident der Abteilung Laryngologie des Royal Society of Medicine. Er war Präsident der British Association of Otolaryngologists, der Thoracic Society, des Collegium Oto-rhino-laryngologica Amicitiae Sacrum und des International Congress of Otolaryngology 1949. Ab 1947 war er für Hals-Nasen-Ohrenkunde im Rat des Royal College of Surgeons, dessen Ehren-Goldmedaille er 1969 erhielt, und er war später Vorstand der Trustees der Hunterian Collection des Royal College of Surgeons of England, über deren Sammlung und Geschichte er einige Bücher schrieb. Er war Ehrendoktor der University of Manchester. 1954 erhielt er die Lister-Medaille. 1956 wurde er als Knight Bachelor geadelt. Er war seit 1929 mit Eve Rennie verheiratet, mit der er zwei Söhne hatte, von denen einer Chirurg wurde. Seine Frau war Künstlerin und illustrierte einige seiner Bücher.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Victor Ewings Negus (* 6. Februar 1887 in Paddington, London; † 15. Juli 1974) war ein britischer Chirurg und Mediziner (Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde).", "tgt_summary": null, "id": 670398} {"src_title": "Zigeunerlager Auschwitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Lager.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und Nutzungsbeginn.", "content": "Im \"Himmler-Thierack-Abkommen\" vom 17. September zwischen SS und Justizministerium und dann im \"Befehl des Reichsführers SS vom 16.12.42\" – Tgb. Nr. I 2652/42 Ad./RF/V, bekannt als Auschwitz-Erlass, wurde nicht nur die Deportation der im Reichsgebiet lebenden „Zigeuner“, sondern auch die Anlage des „Zigeunerlagers“ in Auschwitz verfügt. Dieser Befehl umfasste zugleich als Ziel die Auflösung der seit Jahren, wie z. B. das Zigeunerlager Köln-Bickendorf (ab 1935), das Zwangslager Berlin-Marzahn (von den Tätern als „Rastplatz“ bezeichnet; ab 1936) oder das Zigeuner-Anhaltelager Lackenbach (ab 1940; südlich von Wien). Der Anfang der KZ-Haft der Minderheit im Abschnitt B IIe des KZ Auschwitz-Birkenau lässt sich durch zwei Ereignisse zeitlich genau bestimmen. Am 1. Februar 1943 wurde der SS-Oberscharführer Pfütze zum Lagerführer des „Zigeunerlagers“ ernannt, und am 26. Februar 1943 traf der erste vom RSHA (Berlin) am 29. Januar 1943 angeordnete Transport ein. Die Häftlinge wurden ab dann in einem eigenen Gefangenen-Hauptbuch verzeichnet und mit einer separaten Nummernserie, an deren Anfang ein Z stand, tätowiert. Sie mussten als Kennzeichen den Schwarzen Winkel tragen und wurden somit als „Asoziale“ gekennzeichnet. Der Bauabschnitt des Lagers findet sich schon auf den Plänen für das „Interessengebiet Auschwitz“ vom Februar 1941. Das „Zigeunerlager“ war bei der ersten Belegung mit Häftlingen 1943 noch nicht fertiggestellt. Schon vor Errichtung des Zigeunerlagers waren „Zigeuner“ nach Auschwitz deportiert worden, erstmals am 29. September 1942. Der fertige Abschnitt war etwa 80 m breit sowie etwa 1000 m lang und umfasste 40 „Blöcke“ genannte Pferdestallbaracken, wovon 32 als Wohnbaracken angelegt wurden. Von den restlichen acht Blöcken wurden zwei als Nahrungsmittellager und Bekleidungskammer, vier als Häftlingskrankenbau und zwei Baracken für Säuglinge und Kinder genutzt. Am Eingang, dem Nordende, stand separat ein Gebäude, die „Blockführerstube“ (Blockführer ist die Bezeichnung der direkt in einem Blockabschnitt, hier B IIe, aktiven SS-Aufseher), sowie je ein Küchengebäude für Männer und Frauen. Der Abschnitt war von Stacheldraht umzäunt, mit Wachtürmen versehen und grenzte an der Ostseite – getrennt durch einen Stacheldrahtzaun – an den gleich gestalteten Abschnitt B II d, das Männerlager des Konzentrationslagers. An der Westseite grenzte er an das Häftlingskrankenhaus B II f. Am Südende der Barackenreihe lagen die Eisenbahngleise der KZ-internen Zugrampe, nur wenige Meter neben den Krematorien von Auschwitz, deren Geruch über dem Lager hing. Die undichten und teils fensterlosen Wohnbaracken wurden in den folgenden Monaten mit jeweils bis zu tausend Menschen überbelegt.Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): \"Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager\". Bd. 5: \"Hinzert, Auschwitz, Neuengamme.\" München 2007, S. 115 f. In den Wohnbaracken standen dreistöckige Pritschen, von denen jede für eine Familie, unabhängig von ihrer Größe, bestimmt war. Die Pritschen waren so überbelegt, dass sie immer wieder einbrachen.", "section_level": 2}, {"title": "Ankunft im Lager.", "content": "In der Schreibstube mussten die Neuankömmlinge das grüne „Zigeunerpapier“ sowie ein weißes Halbblatt, das den Einweisungsbefehl der Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens sowie Personendaten enthielt, vorweisen. Die Häftlinge wurden mit einer Nummer tätowiert und im Hauptbuch des „Zigeunerlagers“ registriert:", "section_level": 2}, {"title": "Lageralltag.", "content": "Im Gegensatz zu fast allen anderen Lagerabschnitten konnten die Häftlinge im Zigeunerlager mit ihren Familien zusammen bleiben, Zivilkleidung tragen und sich die Haare wachsen lassen. Die arbeitsfähigen Häftlinge wurden nicht Außenkommandos zugewiesen, sondern auf dem Lagergelände des KZ Auschwitz zum Rampenbau oder der Anlage einer Lagerdrainage eingesetzt. Die Lagerstraße des Lagerabschnitts wurde auch von Kindern, die schwere Steine schleppen mussten, gebaut.Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): \"Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager\". Bd. 5: \"Hinzert, Auschwitz, Neuengamme.\" C. H. Beck Verlag, München 2007, S. 116 f. Der Häftling Helmut Clement berichtet eine Geschichte, die mehrfach überliefert ist: Die hygienischen Verhältnisse im Lager waren katastrophal, da es nur unzureichende Waschmöglichkeiten gab, die Latrinen nur selten geleert wurden und das Wasser mit Keimen, v. a. Typhus, verunreinigt war. Zudem waren die zugeteilten Nahrungsrationen absolut unzureichend. Der Hunger war allgegenwärtig: Weibliche Überlebende berichten über Vergewaltigungen durch die SS-Aufseher, die bei den Entlausungsaktionen die schönsten Frauen ausgesucht hätten.", "section_level": 2}, {"title": "Seuchen und Krankheiten.", "content": "Infolge der unhygienischen Lagerverhältnisse und der Mangelernährung breiteten sich im Lager Krankheiten wie Krätze, Typhus, Masern und Fleckfieber aus. Viele Kinder waren im Gesichtsbereich von der Noma-Krankheit befallen. Die Häftlingsärztin Lucie Adelsberger berichtete nach Kriegsende über die Lebensumstände der Kinder: Die Krankenbaracken waren mit 400 bis 600 Kranken belegt. Die Kranken wurden mit Stand vom April 1943 von 30 Häftlingsärzten und 60 Häftlingspflegern versorgt, die für die Behandlung nicht über ausreichend Medikamente oder Verbandsutensilien verfügten. Die Tötung der erkrankten Häftlinge war dabei ein übliches Mittel der „medizinischen“ Behandlung. Josef Mengele war ab dem 24. Mai 1943 Lagerarzt im „Zigeunerlager“ und stieg dort zum leitenden Lagerarzt auf. Er war für die alltäglichen Krankenblockselektionen verantwortlich und ließ sich von jedem Block ein genaues Verzeichnis der Kranken mit Diagnose und Prognose durch die von ihm abhängigen Häftlingsärzte anfertigen. Eine Prognose über eine Heilungsdauer von mehr als drei Wochen bedeutete praktisch automatisch das Todesurteil für den betreffenden Häftling. Die Bekämpfung von Seuchen fiel ebenfalls in die Zuständigkeit der Lagerärzte. Mengele bekämpfte die Fleckfieberepidemie, indem er eine Baracke räumen und die 600 bis 1000 Häftlinge durch Gas töten ließ. Die leere Baracke ließ er desinfizieren. Die Häftlinge der benachbarten Baracke wurden dann entlaust. Danach wurden sie nackt und ohne Habseligkeiten umgesiedelt und erhielten schließlich neue Kleidung. Dieser Vorgang wurde mit Häftlingen weiterer Baracken fortgesetzt. Die Möglichkeit, diese Aktion ohne den Mord an den Häftlingen durchzuführen, war offensichtlich in Mengeles Vorstellungswelt nicht vorhanden, wie die ehemalige Häftlingsärztin Ella Lingens 1985 anmerkte. Zu den weiteren Häftlingsärzten gehörte Berthold Epstein. Als Lagerärzte waren neben Mengele unter anderem Erwin von Helmersen, Fritz Klein und Franz Lucas eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft und Zusammensetzung der Häftlinge.", "content": "Die Zusammensetzung der Häftlinge ist nicht repräsentativ für die Opfer des Porajmos. Insbesondere Roma, die nicht in Deutschland und Österreich lebten, wurden nur in Ausnahmefällen nach Auschwitz deportiert. Die meisten Häftlinge stammten aus Deutschland und Österreich (62,75 % zuzüglich 4,46 % Staatenlose, die vermutlich mehrheitlich Deutsche waren), aus dem Protektorat Böhmen und Mähren kamen 22 % und dem besetzten Polen 6 % der Häftlinge. Bei etwa 14 % der Häftlinge lassen sich die einliefernden Kriminalpolizeistellen mit ihren „Dienststellen für Zigeunerfragen“ identifizieren. In der Liste finden sich sowohl deutsche Städte: Berlin (376), Braunschweig (20), Bremen (133), Breslau (102), Darmstadt (5), Erfurt (69), Halle (110), Hamburg (28), Hannover (57), Heilbronn (26), Karlsruhe (34), Kassel (62), Koblenz (16), Königsberg (37), Köln (22), Leipzig (35), München (53), Nürnberg (38), Regensburg (2), Saarbrücken (6), Schwerin (64), Stettin (83), Stuttgart (69), Weimar (36) und Wuppertal (107) sowie aus dem 1938 „angeschlossenen“ Österreich: Graz (757), Innsbruck (80), Salzburg (37), Wien (170) und aus besetzten anderen Gebieten: Bromberg (62), Danzig (55), Kattowitz (66), Litzmannstadt (54), Posen (31), Prag (36), Reichenberg (37), Reichenberg/Karlsbad (147), Straßburg (9) und Zichenau (22). Etwa hundert reichsdeutsche „Zigeuner“ hatten vor ihrer Deportation bei der Wehrmacht Kriegsdienst geleistet und waren teils direkt von der Front in das Lager eingeliefert worden. Etliche von ihnen besaßen Kriegsauszeichnungen. Unter den Lagerinsassen befanden sich auch „Zigeunerinnen“ mit ihren Kindern, die mit „arischen“ Deutschen verheiratet waren, die Kriegsdienst leisteten.", "section_level": 2}, {"title": "Zahl der Opfer.", "content": "Der Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz Rudolf Höß nannte in seiner Autobiographie „Zigeuner“ nach Juden und russischen Kriegsgefangenen das „nächstfolgende Hauptkontingent“ der Opfer. Die Zahl der Häftlinge und der Opfer des „Zigeunerlagers Auschwitz“ kann aus verschiedenen Quellen, die der Lagerbürokratie entstammen, sehr genau rekonstruiert werden. Dabei sind die Verschleierungen der Täter und die Lücken in der Überlieferung zu beachten. Die wichtigste Quelle sind die beiden Hauptbücher des Lagers. In je einem Buch für Männer und Frauen wurden die Häftlinge mit fortlaufender aufsteigender Nummer namentlich registriert. Die Nummer entspricht der den Häftlingen eintätowierten Nummer. Die Hauptbücher verzeichnen 20.943 Personen, 1943 wurden danach 18.736 Häftlinge und 1944 2.207 Häftlinge eingewiesen, 11.843 (= 57 %) Häftlinge als gestorben registriert. Im Lager wurden 371 Kinder geboren, von denen keines überlebte. Die Hauptbücher wurden von Häftlingsschreibern geführt. Der polnische politische Häftling Tadeusz Joachimowski, der als Schreiber für den Rapportführer arbeiten musste, konnte im Juli 1944 – kurz vor der Auflösung dieses Lagerteils am 2. August 1944 – heimlich die beiden Bücher aus der Schreibstube stehlen und mit Hilfe zweier weiterer Häftlinge vergraben. Am 13. Januar 1949 wurden die beschädigten Bücher geborgen und der Gedenkstätte übergeben. Franciszek Piper nennt insgesamt 20.982 als „Zigeuner“ registrierte Häftlinge, davon 10.094 Männer und 10.888 Frauen. Piper bezieht sich damit nicht nur auf die Hauptbücher, sondern auch auf die höchste in einem anderen Bestand der Gedenkstätte gefundene Häftlingsnummer. Albine Weiss (Z-10888) wird im Buch des Blockes 22b außerhalb des „Zigeunerlagers“ aufgeführt. Eine leicht abweichende Häftlingszahl gibt auch Danuta Czech an: 20.967. Weiterhin fehlen in den Hauptbüchern unter anderen etwa 1.700 Männer, Frauen und Kinder, die am 23. März 1943 eingeliefert wurden und in den Gaskammern wegen Verdachts auf Typhus getötet wurden. Nach Franciszek Piper wurden insgesamt 2000 als „Zigeuner“ eingelieferte Häftlinge nicht registriert. Michael Zimmermann geht von rund 22.600 Häftlingen aus, von denen 19.300 nicht überlebten. Mehr als 5.600 wurden durch Gas getötet.", "section_level": 2}, {"title": "Deportationen ins Lager.", "content": "Aus der Vielzahl durch Dokumente belegter Deportationen ins Lager seien hier eine Reihe ausgeführt:", "section_level": 2}, {"title": "Gruppenselektionen und Verbleib weiterer Häftlingsgruppen.", "content": "Aufgrund der Lebensbedingungen starben zahlreiche Häftlinge. Daneben wurde die Anzahl der Häftlinge durch größere Mordaktionen und Transporte in andere Konzentrationslager verringert. Ab Mitte Mai 1944 begann die Auflösung des Lagers. Arthur Nebe schlug vor „Zigeunermischlinge“ des KZ Auschwitz für Medizinversuche mit Meerwasser zu verwenden. Die Versuche wurden zwischen Juli und September 1944 im KZ Dachau durchgeführt. Unter den nicht freiwilligen Versuchspersonen befinden sich vormalige Häftlinge des Zigeunerlager Auschwitz: Josef Laubinger (Z 9358), Ernst Mettbach und Karl Höllenreiner.", "section_level": 2}, {"title": "Ende des Lagers.", "content": "Am 16. Mai 1944 scheiterte nach einer Lagersperre der erste Versuch, das Lager zu räumen, am Widerstand der Häftlinge. Zuvor hatte der Lagerleiter Georg Bonigut einige ihm bekannte Häftlinge vor der Lagerräumung gewarnt. Erst Tage später, am 23. Mai 1944, wurden etwa 1500 Häftlinge selektiert und nach KZ Auschwitz I verlegt, um sie in andere KZ zu überstellen; 82 Männer kamen ins KZ Flossenbürg und 144 Frauen ins KZ Ravensbrück. Die endgültige Liquidierung des Lagers erfolgte am 2. und 3. August 1944. Am 2. August um 19 Uhr wurde es nach einem Befehl aus Berlin abgeriegelt. 1408 Häftlinge wurden mit dem Güterzug ins KZ Buchenwald verlegt, die verbliebenen 2897 Frauen, Männer und Kinder in den Gaskammern getötet. Da Lagerleiter Bonigut sich krankgemeldet hatte, brachte der SS-Unterscharführer Fritz Buntrock die Menschen zu den Gaskammern. Dort wurden sie in Gruppen unter Anwesenheit von Schutzhaftlagerführer Johann Schwarzhuber und des Leiters des Sonderkommandos Otto Moll ermordet. Am Morgen des 3. August 1944 wurden jene, die sich zunächst im Lager verbergen konnten, von SS-Angehörigen erschlagen oder erschossen. Wer, wann und warum den Entschluss zur Auflösung des Lagers, das heißt, die Verlegung der Häftlinge in andere KZ und die Ermordung der Zurückgebliebenen getroffen hatte, ist unklar. Höß konstruierte einen Zusammenhang des persönlichen Besuches Himmlers 1942, dem er „die vollgestopften Wohnbaracken, die ungenügenden hygienischen Verhältnisse, die vollbelegten Krankenbaracken“ des Lagers gezeigt habe. „Er sah alles genau und wirklichkeitsgetreu und gab uns den Befehl, sie zu vernichten, nachdem die arbeitsfähigen wie bei den Juden ausgesucht waren.“ Dies kann schon zeitlich nicht stimmen: Der zweite und letzte Besuch Himmlers in Auschwitz war am 17. und 18. Juli 1942, zu einem Zeitpunkt, als es das „Zigeunerlager“ noch nicht gab. Höß selbst kehrte, nachdem er Auschwitz im November 1943 verlassen hatte, zwischen dem 8. Mai und 29. Juni 1944 ins Lager zurück. Zu dieser Zeit begann die SS, die Vorbereitungen zur Auflösung des gesamten Lagers zu treffen. Michael Zimmermann weist im Zusammenhang mit der „Auflösung“ des Lagers auf einen Brief Arthur Nebes, des Chefs des für die Vernichtung der inländischen „Zigeuner“ zentralen Reichskriminalpolizeiamtes, vom 5. Mai 1944 hin. Nebe hat in dem Brief nicht nur vorgeschlagen, „Zigeuner“ für die „Meerwasserversuche“ als Probanden zu nutzen, sondern angekündigt, dass er wegen der „zigeunerischen Menschen“ demnächst dem Reichsführer SS einen „besonderen Vorschlag“ unterbreiten werde. Irene Frenkel, geb. Grünwald, eine ehemalige Häftlingsschreiberin, verweist in ihren Erinnerungen darauf, dass das Zigeunerlager geräumt wurde, nachdem andere Häftlinge (und nicht nur Deportierte) in großer Zahl bereits ermordet worden waren, und dass als nächste große Gruppe die ungarischen Juden folgten. Die Häftlingsschreiber hätten die Todesdaten verschleiern müssen. Regina Seinberg, geb. Hofstädter, eine weitere Häftlingsschreiberin, berichtet, dass Wochen vor Lagerräumung eine große Zahl Häftlinge nochmals erfasst werden mussten. Bereits Ende Mai 1944 wurden in einem Teil des ehemaligen „Zigeunerlagers“ aus Ungarn und Polen deportierte, nicht als Häftlinge registrierte Juden untergebracht. Dieses Areal diente als Durchgangslager für die Menschen, die nach der Selektion als arbeitsfähig galten und später nach Deutschland zur Zwangsarbeit weitertransportiert werden sollten. Zudem diente das Lager später zeitweise auch als Durchgangslager für neueingelieferte Häftlinge zur Quarantäne nach Auflösung des „Quarantänelagers“. Ab Mitte bis Ende November 1944 befanden sich mit Stand vom 18. Januar 1945, dem Zeitpunkt der Lagerauflösung, 4.428 Frauen und Mädchen und 169 Jungen aus dem Frauenlager (B Ia) in dem ehemaligen „Zigeunerlager“. Diese Menschen galten als nicht mehr arbeitsfähig. Kurz vor der „Evakuierung“ des KZ Auschwitz wurden die Zwillingskinder, die Mengele für seine Experimente nutzte, in das „Zigeunerlager“ verlegt – die Kinder hatten Angst, weil sie wussten, dass damit ihre unmittelbare Ermordung geplant war. Nach Ende des Lagers gab es noch zwei größere Mordaktionen an den Häftlingen, die aus dem KZ Buchenwald rücküberführt wurden. Ab November 1944 begann der Abriss von Auschwitz durch die SS. Das Stammlager und Auschwitz-Birkenau wurden am frühen Nachmittag des 27. Januar 1945 von der Roten Armee befreit.", "section_level": 2}, {"title": "Kenntnisse über das Lager.", "content": "Am 10. und 12. Oktober 1943 wurde ein von polnischen Quellen angefertigter Bericht vom amerikanischen Office of Strategic Services (OSS) in London empfangen. Der polnische Widerstand hatte die Fakten für den Bericht auch im Lager selbst ermittelt. Enthalten ist neben Angaben über die Deportation und Ermordung europäischer Juden auch die Zahl von 14.000 Zigeunern, die in das Lager deportiert und dort zu 90 % vergast worden seien. Luftbilder der RAF vom Lagerkomplex stammen aus 1944. Die Anordnung der Krematorien in der Lagerskizze ist erkennbar spiegelverkehrt (Giebel) gezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Heutiger baulicher Zustand, Museum und Weltkulturerbe.", "content": "Die Sowjetunion übergab das Gelände des Lagers 1947 an den Staat Polen, und das polnische Parlament erklärte das Gelände am 2. Juli 1947 zu einem Museum. Seit 1979 steht das ehemalige KZ und damit auch das „Zigeunerlager“ auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO. Von den Holzbaracken sind nur noch Reste, besonders steinerne Fundamente und Schornsteinfragmente, zu sehen, die Reste werden konservatorisch erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionshäftlinge im „Zigeunerlager“.", "content": "Hermann Diamanski war Lagerältester; er wurde von den Häftlingen als „Zigeunerbaron“ bezeichnet und hat sich nach Aussagen von Überlebenden für diese eingesetzt. Ein weiterer Lagerältester im \"Zigeunerlager\" war der Häftling mit der Nummer 1, Bruno Brodniewicz, der auch erster Lagerältester im Stammlager des KZ Auschwitz gewesen war. KZ-Überlebende berichteten später, dass Brodniewicz Häftlinge schlimm misshandelt hat.", "section_level": 2}, {"title": "Lagerpersonal im „Zigeunerlager“ Auschwitz.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lagerführer.", "content": "Die Lagerführer des „Zigeunerlagers“ wechselten sehr häufig. In den 17 Monaten, in denen das Lager betrieben wurde, waren nacheinander acht SS-Unterführer und ein SS-Führer (F.J. Hofmann) mit der Leitung beauftragt:", "section_level": 2}, {"title": "Leiter der Politischen Abteilung.", "content": "Die Politische Abteilung in diesem Lagerabschnitt, das sogenannte „Zigeunerreferat“, wurde von Pery Broad (Baracke 8) geleitet. Broad verfasste in britischer Kriegsgefangenschaft den sogenannten Broad-Bericht, in dem er sich auch zum „Zigeunerlager“ des KZ Auschwitz äußert ohne dabei jedoch auf seine eigene Person einzugehen. Er beschreibt darin u. a. den Fall der neunköpfigen Romafamilie Tikulitsch-Todorewitsch aus Kroatien. Broad zufolge sollte diese Familie nach Intervention der kroatischen Gesandtschaft beim Reichskriminalpolizeiamt aus dem „Zigeunerlager“ in ihre Heimat entlassen werden. Broads Vorgesetzter Maximilian Grabner soll jedoch deren Entlassungsverfügung hintertrieben haben. Er soll fälschlicherweise nach Berlin gemeldet haben, dass diese Familie mit Fleckfieber infiziert sei und daher nicht aus dem Quarantänelager entlassen werden könne. Bis auf einen vierjährigen Jungen starben schließlich alle Familienangehörigen aufgrund der inhumanen Lagerbedingungen; der kleine Junge selbst wurde im Rahmen der Liquidierung des „Zigeunerlagers“ in der Gaskammer ermordet.", "section_level": 2}, {"title": "Medizin- und Wissenschaftsverbrechen.", "content": "Mengele nutzte die Möglichkeiten, die das Lager bot, für Menschenversuche und zum Sammeln vielfältiger Proben und Messwerte, wozu er Häftlinge auch tötete. Nachdem die Anthropologin Karin Magnussen am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, Schülerin Otmar von Verschuers, in einer Familiengruppe von „Zigeunermischlingen“ mehrere Zwillinge entdeckt hatte, die unterschiedlich farbige Augen hatten, wurden die Zwillinge nach den Daten der Rassenhygienischen Forschungsstelle (RHF) und der Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens genealogisch-erbbiologisch untersucht. Die Familie war im März 1943 nach Auschwitz deportiert worden, sie war Josef Mengele, der von Verschuer promoviert worden war, angekündigt worden. Die Zwillingspaare wurden anschließend ermordet und ihre Augen zur wissenschaftlichen Auswertung ans Kaiser-Wilhelm-Institut geschickt. Nach Aussagen eines Häftlingsarztes wurde, da nur die Augen von sieben Zwillingspaaren versandfertig waren, das achte Paar aus den Augen zweier Leichen zusammengestellt und nach Berlin geschickt. Die Präparate des Heterochromie-Projektes wurden nach dem Ende der NS-Zeit bei einem Gespräch mit Verschuer Hermann Langbein gezeigt. Verschuer heuchelte Unwissenheit über die Herkunft. Nach Aussage des Häftlingsarztes Adam C. tötete Mengele ein „Zigeunerzwillingspärchen“ im Alter von sieben oder acht Jahren, bei dem eine Unklarheit über die Schwellung der Gelenke bestand. Die Vertreter der über 15 Fachdisziplinen, die unter den Häftlingsärzten vertreten waren, hatten eine andere Diagnose als Mengele vertreten. Mengele bestand auf seiner Diagnose: Veränderungen aufgrund einer Tuberkulose. Er wies Adam C. an, an seinem Platz zu bleiben, kehrte nach einer Stunde zurück und teilte mit, dass es keine Tuberkulose gewesen sei: „Jawohl, ich habe sie seziert.“ Mengele hatte die beiden Kinder mit Genickschuss getötet und die noch warmen Leiber selbst untersucht, wie sich der Häftlingsarzt Miklós Nyiszli erinnerte. Nyiszli berichtet auch über weitere Morde: „In einem Arbeitsraum neben dem Sektionssaal warteten 14 Zigeunerzwillinge unter Bewachung von SS, bitter weinend. Dr. Mengele sagte kein Wort zu uns, bereitete eine 10 ccm und eine 5 ccm-Spritze vor. Aus einer Schachtel legte er Evipan, aus einer anderen Chloroform, das sich in 20 ccm-Gläschen befand, auf den Operationstisch. Danach führten sie den ersten Zwilling herein, es war ein 14 Jahre altes Mädchen. Dr. Mengele befahl mir, das Mädchen zu entkleiden und auf den Seziertisch zu legen. Danach spritze er in dessen rechten Arm intravenös Evipan ein. Nachdem das Kind eingeschlafen war, tastete er die linke Herzkammer aus und injizierte 10 ccm Chloroform. Das Kind war nach einer einzigen Zuckung tot, worauf Dr. Mengele es in die Leichenkammer bringen ließ. In dieser Weise folgte in dieser Nacht die Tötung aller 14 Zwillinge.“ Helmut Clemens berichtet über seine Hilfsdienste für Mengele: „Abends musste ich die Leichen [des Krankenbaus], die in einer kleinen Hütte gestapelt waren, einzeln herausziehen, die Nummern am Arm notieren und einige zu Dr. Mengele hineintragen. Er hat sie dann irgendwie aufgeschnitten. In den Regalen standen überall Gläser, in denen sich Organe befanden, Herzen, Gehirne, Augen und menschliche Teile. Ich war bei Mengele, wenn er Zwillinge aussuchte für seine Experimente, ich musste sie dann zu ihm bringen, er hat ihnen extra Nummern gegeben [...] Einmal war ich aber doch bei ihm im Raum, zufällig, da habe ich gesehen, wie die Kinder irgend eine Flüssigkeit in die Augen bekommen haben, sie bekamen dann riesengroße Augen. Einige Tage später habe ich dieselben Kinder dann tot in der Leichenbaracke gesehen. Solche Versuche machte Dr. Mengele jeden zweiten oder dritten Tag im Lager“. Im November 1943 wurden auf Anforderung des Straßburger Professors und Nobelpreiskandidaten Eugen Haagen einhundert Häftlinge für Typhusexperimente ins KZ Natzweiler im Elsass verlegt. Sie befanden sich in einer sehr schlechten Verfassung (Haagen: „nicht brauchbar“), so dass die bis zu diesem Zeitpunkt überlebenden 82 Häftlinge zurückbeordert wurden. Von ihnen starben weitere zwölf auf dem Transport. Ein zwischen dem 8. und 14. Dezember eintreffender Ersatztransport folgte. An dem größeren Teil der Gruppe vollzog Haagen Flecktyphus-Experimente. Ein anderer Teil der Häftlinge sowie Häftlinge aus der ersten Gruppe waren Phosgengas-Experimenten durch den Straßburger Professor Otto Bickenbach ausgesetzt. Haagen publizierte die Ergebnisse seiner Typhusexperimente 1944 in einer deutschen Fachzeitschrift. Dabei erklärte er unverhohlen, dass es sich bei einem Teil seiner Probanden um die Angehörigen einer unerwünschten Minderheit gehandelt habe, die er vorsätzlich dem Risiko ausgesetzt habe, nicht zu überleben („40 nicht geimpfte Zigeuner“).", "section_level": 1}, {"title": "Das „Zigeunerlager Auschwitz“ und seine Täter als Gegenstand von NS-Prozessen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher 1945/46.", "content": "Im Register des amtlichen Textes: „Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg“ finden sich nur zwei Einträge unter dem Stichwort „Zigeuner“, beide betreffen nicht Auschwitz. Eine Volltextsuche zeigt, dass das „Zigeunerlager“ durchaus im Prozess thematisiert wurde. So die Aussage von Andreas Lerintsiakosz, zur Überführung von Kindern ins „Zigeunerlager“. Oder: In den Urteilen finden „Zigeuner“ und das „Zigeunerlager“ keine Erwähnung.", "section_level": 2}, {"title": "Prozesse in der britischen und amerikanischen Besatzungszone.", "content": "Otto Moll, der die Ermordung bei der Auflösung des Lagers mit leitete, wurde beim Dachau-Hauptprozess Ende 1945 wegen anderer Straftaten angeklagt und verurteilt. Er wurde 1946 hingerichtet. Der auch im „Zigeunerlager“ tätige Lagerarzt Fritz Klein, der u. a. für Selektionen zuständig war, wurde beim Bergen-Belsen-Prozess Ende 1945 wegen anderer Straftaten zum Tode verurteilt und hingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Polnische Prozesse.", "content": "Eine Reihe der auch für das Zigeunerlager verantwortlichen Täter wurden kurz nach Kriegsende an Polen ausgeliefert oder befanden sich in polnischer Haft. Höß wurde wegen seiner leitenden Stellung bei der „Vernichtung von Menschen“ angeklagt, verurteilt und 1947 hingerichtet. Die beiden Lagerführer Plagge und Buntrock wurden beim zweiten Prozess gegen 40 Angeklagte des Auschwitzpersonals vom 25. November bis 16. Dezember 1947 in Krakau angeklagt und verurteilt. Plagge wurde hingerichtet. Erwin von Helmersen wurde vom Bezirksgericht in Krakau am 17. Januar 1949 zum Tode verurteilt und am 12. April 1949 hingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Eichmann-Prozess 1961.", "content": "Beim Prozess gegen Adolf Eichmann, der zwischen dem 11. April und 15. Dezember 1961 in Jerusalem stattfand, wurde als elfter eigenständiger Anklagepunkt die Deportation von – so der damalige Kenntnisstand – „vielen zehntausenden Zigeunern“ nach Auschwitz verhandelt. Im Schuldspruch blieben diese unbeachtet, da Eichmann in den Augen der Richter nicht nachgewiesen werden konnte, dass er von der geplanten Vernichtung gewusst habe. Während des Prozesses sagten Zeugen detailliert auch zu den Zuständen des Lagers aus.", "section_level": 2}, {"title": "Frankfurter Auschwitzprozess 1963–65.", "content": "Beim ersten Frankfurter Auschwitzprozess (1963/65) wurden Pery Broad, Wilhelm Boger, Karl-Friedrich Höcker, Franz Johann Hofmann, Oswald Kaduk und Bruno Schlage auch wegen Mordes im Zusammenhang mit dem „Zigeunerlager“ angeklagt. Diese Anklagen waren aber nur ein Teilaspekt des Prozesses; sie betrafen sowohl Exzesstaten als auch die Mitwirkung an Selektionen und anderen organisierten Morden. Neben den Mordtaten schilderten zahlreiche Zeugen auch die unmenschlichen Haftbedingungen und weitere Straftaten. Unter den Zeugen finden sich auch ehemalige Häftlinge des Zigeunerlagers. Die Aussage von Elisabeth Guttenberger (Z 3991) wurde verlesen, dagegen sagten Max Friedrich (Z 2894), Waldemar Schröder (Z 2987), Paul Morgenstern (Z 5.439), und Bruno Stein (Z 1286) direkt aus. Das Verfahren gegen Pery Broad wegen Beihilfe zum Mord an 3000 „Zigeunern“ wurde abgetrennt, aber nicht beendet. Verurteilt wurde Broad beim Auschwitzprozess wegen Beihilfe zum Mord an 2000 jüdischen Häftlingen. Broad konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden, dass die durch Zeugenaussagen belegte Ermordung eines einzelnen „Zigeuners“ von ihm begangen wurde. Wilhelm Boger wurde wegen der Mitwirkung an Massentötungen, Häftlingsselektionen, Tötungen von Häftlingen während „verschärfter Vernehmungen“ zu lebenslänglichem und wegen anderer Delikte zu weiteren 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Prozess wurden auch einzelne seiner Morde an „Zigeunern“ offenbar: Der ehemalige Lagerälteste Hermann Diamanski sagte während des I. Frankfurter Auschwitzprozesses am 19. März 1964 als Zeuge gegen Boger und zur „Liquidierung des Zigeunerlagers“ aus. Trotz erheblichen Verdachts, so das Gericht, könne Boger nicht mit einer jeden Zweifel ausschliessenden Sicherheit wegen seiner Mitwirkung an der „Liquidierung“ des Zigeunerlagers verurteilt werden. Er wurde in diesem Punkt aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Karl-Friedrich Höcker, der Adjutant des Lagerkommandanten Richard Baer, wurde wegen \"Gemeinschaftlicher Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord in mindestens 3 Fällen an mindestens je 1000 Menschen\" zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Bereitstellung der LKW für die Transporte zur Gaskammer bei der „Liquidation“ des „Zigeunerlagers“, die in seinen Aufgabenbereich fielen, konnte ihm persönlich nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, da schriftliche Unterlagen fehlten. Die Angeklagten versuchten sich während des Prozesses als „edel, hilfreich und gut darzustellen“. Sie hätten Spielplätze für „Zigeunerkinder“ gebaut und Gymnastik mit den Lagerinsassen getrieben. So beispielsweise der Angeklagte Hofmann: Der Mord Hofmanns an einem Häftling des „Zigeunerlagers“ findet in seinem Strafmaß Niederschlag, der Großteil seiner Schuld bleibt unberücksichtigt: Oswald Kaduk wurde zu lebenslangem Zuchthaus wegen Mordes in zehn Fällen und gemeinschaftlichen Mordes in mindestens tausend Fällen verurteilt. Zudem verlor er auf Lebenszeit die Bürgerlichen Ehrenrechte. Unter den im Urteil berücksichtigten Morden ist auch dieser: Bruno Schlage wurde wegen gemeinschaftlicher Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Richter schilderten: In der Publizistik über den Prozess ist das Zigeunerlager deutlich dargestellt. Etwa Hermann Langbeins \"Der Auschwitz-Prozeß\" besitzt ein eigenes Stichwort „Zigeunerlager“ mit über 40 Verweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Prozesse.", "content": "Der Prozess gegen den ehemaligen SS-Rottenführer und Blockführer im „Zigeuner-Lager“ Ernst-August König endete 1991 mit „lebenslänglich“. Wichtige Zeugin im Prozess war Lily van Angeren-Franz, die in der Schreibstube des Lagers gearbeitet hatte. König war wegen sechsfachen Mordes und Beteiligung an Massentötungen angeklagt, verurteilt wurde er für drei ihm zweifelsfrei nachgewiesene Morde, die Beteiligung an Vergasungen führte zu keiner Verurteilung. König nahm sich das Leben, bevor das Urteil Rechtskraft erlangt hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Gedenken.", "content": "Am 2. August 2001 wurde in Block 13 des ehemaligen Stammlagers im Staatlichen Museum Auschwitz eine ständige Ausstellung zum nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma der Öffentlichkeit übergeben. Die Realisierung des Projekts erfolgte unter Federführung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma in enger Zusammenarbeit mit der Staatlichen Gedenkstätte Auschwitz und dem Verband der Roma in Polen sowie sechs weiteren nationalen Roma-Organisationen. Die Ausstellung gliedert sich in drei große inhaltliche Bereiche: Die Ausgrenzung und Entrechtung der deutschen Sinti und Roma von der nationalsozialistischen Machtübernahme bis zu den ersten Deportationen in das von Deutschland okkupierte Polen. Der zweite Teil behandelt den Völkermord im nationalsozialistisch besetzten bzw. verbündeten Staaten Europas. Der dritte Themenbereich zeigt die Geschichte des „Zigeunerlagers“. Als Folge von Himmlers Auschwitz-Erlass vom 16. Dezember 1942 wurden die vorher in Lagern Gefangenen 23.000 Angehörige der Minderheit aus dem Reich und nahezu allen besetzten Ländern hierher deportiert. Mit dem 2012 errichteten zentralen Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas wird auch im politischen Rahmen Berlins, der deutschen Bundeshauptstadt, daran mahnend erinnert. Das Denkmal wurde am 24. Oktober 2012 im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck eingeweiht. Das Europa-Parlament fordert 2015 in einem Beschluss verstärkte Bemühungen, um die Diskriminierung der Roma zu beenden sowie Hassverbrechen und Hassreden gegen sie zu bekämpfen. Der 2. August soll deshalb europaweit als \"Tag des Gedenkens\" an alle Roma anerkannt werden, die Opfer des Völkermordes während des Zweiten Weltkriegs wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Nachweise und Anmerkungen.", "content": "(GB) Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau in Zusammenarbeit mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg: \"Gedenkbuch: Die Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau.\" Saur, München u. a. 1993, ISBN 3-598-11162-2 (Im Folgenden zitiert als Gedenkbuch).", "section_level": 1}], "src_summary": "„Zigeunerlager Auschwitz“, auch „Zigeunerfamilienlager Auschwitz“, bezeichnete im NS-Sprachgebrauch den von Februar 1943 bis August 1944 bestehenden Abschnitt B II e des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Dorthin wurden durch das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) Familien und Einzelpersonen deportiert, die im Sinne einer „Regelung der Zigeunerfrage aus dem Wesen dieser Rasse“ (Auschwitz-Erlass, Zitat: Heinrich Himmler) als „Zigeuner“ oder „Zigeunermischlinge“ kategorisiert waren, mithin Roma waren oder Roma-Vorfahren hatten.", "tgt_summary": null, "id": 832064} {"src_title": "Édouard Debat-Ponsan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Édouard Debat-Ponsan war ein Sohn von Jacques Debat-Ponsan und dessen Ehefrau Elisabeth Martel; der Maler Jules-Arsène Garnier war sein Schwager. Mit 14 Jahren kam er 1861 an die École des Beaux-Arts seiner Heimatstadt. Mit Unterstützung seiner Lehrer konnte er um 1865 nach Paris gehen und wurde an der dortigen EBA angenommen; u. a. wurde er Schüler des Malers Alexandre Cabanel. Auf Cabanels Fürsprache wurden zwei Werke Debat-Ponsans, \"Le récit de Philetas\" und \"Au sortir de la carrière\", 1870 zur großen Jahresausstellung des Salon de Paris zugelassen. Noch im selben Jahr meldete er sich als Freiwilliger und nahm am Krieg 1870/71 gegen das Königreich Preußen teil. Nach Kriegsende ließ sich Debat-Ponsan wieder in Paris nieder und gründete ein eigenes Atelier. Wenig später heiratete er Marguerite Garnier und hatte mit ihr drei Kinder: Marguerite Jeanne (1879–1929; sie wurde später Ärztin und heiratete Robert Debré), Jacques (1882–1942; er wurde später ein vielbeachteter Architekt) und Simone (1886–1986; sie heiratete später Jacques Dupré). Der erste Premierminister der Fünften Republik – Michel Debré – war sein Enkel. Als Kriegsveteran und als Anhänger der \"Republikaner\" wurde er ein Parteigänger Émile Zolas, als dieser mit seinem „J'accuse..!“ Alfred Dreyfus zu verteidigen versuchte. Im Frühjahr 1882 unternahm Debat-Ponsan eine Studienreise in die Türkei und nach Griechenland. Seine Eindrücke und Skizzen bildeten die Basis für viele Bilder, mit denen sich Debat-Ponsan als wichtiger Vertreter des Orientalismus empfahl. Mit beinahe 66 Jahren starb Édouard Debat-Ponsan am 29. Januar 1913 in Paris und fand dort auch seine letzte Ruhestätte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Édouard Bernard Debat-Ponsan (* 25. April 1847 in Toulouse, Département Haute-Garonne; † 29. Januar 1913 in Paris) war ein französischer Maler.", "tgt_summary": null, "id": 2377847} {"src_title": "Clarence J. McLeod", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Clarence McLeod besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Nach einem anschließenden Jurastudium am Detroit College of Law und seiner im Jahr 1919 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Detroit in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Während des Ersten Weltkrieges war er zunächst in einer Fliegerschule und später Soldat in einer Nachrichteneinheit. Nach dem Krieg gehörte er der Reserve der US Army an, in der er bis zum Oberstleutnant aufstieg. Politisch war McLeod Mitglied der Republikanischen Partei. Nach dem Tod des Abgeordneten Charles Archibald Nichols wurde er bei der fälligen Nachwahl für den 13. Sitz von Michigan als dessen Nachfolger in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 2. November 1920 sein neues Mandat antrat. Da er bei den regulären Wahlen des Jahres 1920 nicht kandidierte, konnte er dort bis zum 3. März 1921 nur die laufende Legislaturperiode beenden. Bei den Wahlen des Jahres 1922 wurde McLeod erneut im 13. Distrikt in das US-Repräsentantenhaus gewählt, wo er am 4. März 1923 Vincent M. Brennan ablöste, der zwei Jahre zuvor sein Nachfolger geworden war. Nach sechs Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1937 sieben Legislaturperioden im Kongress absolvieren. In diese Zeit fiel die Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre. Seit 1933 wurden im Kongress die ersten New-Deal-Gesetze der Bundesregierung unter Präsident Franklin D. Roosevelt verabschiedet, denen McLeods Partei aber eher ablehnend gegenüberstand. Im Jahr 1933 wurden außerdem der 20. und der 21. Verfassungszusatz verabschiedet. 1934 strebte McLeod erfolglos die Nominierung seiner Partei für die anstehende Gouverneurswahl an. Drei Jahre später ging es ihm bei einer versuchten Kandidatur für die Bürgermeisterwahlen in Detroit genauso. Im Jahr 1936 unterlag Clarence McLeod dem Demokraten George D. O’Brien. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1938 konnte sich McLeod ein letztes Mal durchsetzen und am 3. Januar 1939 sein altes Mandat im Kongress wieder von O’Brien übernehmen. Bis zum 3. Januar 1941 konnte er eine weitere Legislaturperiode im Kongress absolvieren, während der die letzten New-Deal-Gesetze verabschiedet wurden. Im Jahr 1940 unterlag er erneut dem Demokraten O’Brien. In den Jahren 1942, 1944, 1946, 1950 und 1952 bewarb sich McLeod jeweils erfolglos um die Rückkehr in den Kongress. Dabei scheiterte er entweder bei den Wahlen oder bereits in der Primary. Beruflich praktizierte er in dieser Zeit wieder als Rechtsanwalt. Außerdem war er zeitweise Berater der Federal Civil Defense Administration, Clarence McLeod starb am 15. Mai 1959 in Detroit, wo er auf dem \"Mount Olivet Cemetery\" beigesetzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Clarence John McLeod (* 3. Juli 1895 in Detroit, Michigan; † 15. Mai 1959 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1920 und 1941 vertrat er dreimal den Bundesstaat Michigan im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 836837} {"src_title": "Naacal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Augustus Le Plongeons (1896).", "content": "Zum ersten Mal erwähnt wurde der Begriff Naacal 1896 in Le Plongeons Werk \"Queen Moo and the Egyptian Sphinx\". Hier heißt es auf den Seiten xxiii - xxiv des Vorwortes: Le Plongeon zufolge waren die Naacal die Missionare der Religion und Kultur der Maya. Er war der Ansicht, dass die Kultur von Zentralamerika ausging, was sich nicht mit der Meinung von Churchward deckt.", "section_level": 1}, {"title": "James Churchward (1926).", "content": "1926 kam James Churchwards in seinem Buch \"The Lost Continent of Mu, Motherland of Man\" auf das Volk und die Kultur der Naacal zu sprechen. Ihm zufolge kamen sie vom verlorenen Kontinent Mu, ebenso wie ihre Sprache, die er ebenfalls als \"Naacal\" bezeichnete. Nach Churchward maß die Population der Naacal zeitweise bis zu 64 Millionen. Ihre Kultur soll vor etwa 50.000 Jahren ihren Höhepunkt erreicht haben und technologisch fortgeschrittener gewesen sein als Churchwards eigene Zeit (Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts). Die alten Zivilisationen von Indien, Babylon, Persien, Ägypten und den Maya seien lediglich zerfallende Überreste von Naacal-Kolonien. Er behauptete auch, dass der Ägyptische Sonnengott Ra von den Naacal stamme. Er gab an, dass „Rah“ das Naacal-Wort für „Sonne“, ihren Gott und ihre Herrscher sei.", "section_level": 1}, {"title": "Die Naacal-Tafeln.", "content": "Churchward behauptete sein Wissen über die Naacal erhalten zu haben, nachdem er sich mit einem alten indischen Priester anfreundete, der ihm beibrachte die tote Sprache der Naacal zu lesen, die nur noch von drei Personen in Indien gesprochen würde. Der Priester weihte ihn in die Existenz einiger alter Schrifttafeln ein, die in Naacal geschrieben waren, die er sich mit einiger Überredungskunst ansehen durfte. Da die Tafeln jedoch nur Fragmente einer viel größeren Sammlung an Texten waren, blieb Churchwards Wissen über die Naacal unvollständig, aber er gab an, in anderen alten Tafeln Bestätigungen und weitere Informationen gefunden zu haben.", "section_level": 2}, {"title": "Baird T. Spalding (1927).", "content": "Im 2. Band von \"The Life and Teaching of the Masters of the Far East\", der 1927 erschien, trifft der Schriftsteller Baird T. Spalding (1857–1953) folgende Aussage zu den Naacal: \"\"The teachings that Buddha received came from the same source as did those of Osiris but in a different way. The teachings that Buddha contacted came from the Motherland direct to Burma, brought there by the Naacals. Osiris' teachings came direct to him, as his forefathers lived in the Motherland and when he was a young man he had gone to the Motherland to study.\"\" Nach Spaldings Biograph David Bruton sind diese Bücher „magische Autobiografien“ und damit im Prinzip Fiktionen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Naacal ist der Name eines Volkes bzw. einer Kultur und deren Sprache, die nach Augustus Le Plongeon (1825–1908) und später auch James Churchward (1851–1936) auf einem untergegangenen Kontinent namens Mu existiert haben sollen. Nach Le Plongeon lag dieser Kontinent im Atlantik, nach Churchward im Pazifik, zwischen Asien und Amerika. Weder derartige Kontinente, noch Volk, Sprache oder Kultur der Naacal sind archäologisch oder anderweitig wissenschaftlich belegt, sie wurden aber in verschiedenen fiktionalen und parawissenschaftlichen Werken verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 1207920} {"src_title": "Veerenni", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung und Geschichte.", "content": "Veerenni hat 1.068 Einwohner (Stand 1. Mai 2010). Der Name des Bezirks stammt von dem künstlichen Wasserlauf, der während des Mittelalters vom Ülemiste-See in die Altstadt von Tallinn führte. Der vier Kilometer lange, gemauerte Kanal wurde im Jahr 1345 angelegt. Das Gebiet blieb lange Zeit weitgehend unbebaut. Erst mit der Bahnlinie zwischen dem Ostseehafen Paldiski und Tallinn kam es zur Ansiedlung von Industrieunternehmen und Arbeitern.", "section_level": 1}, {"title": "Möbelfabrik Luther.", "content": "Großen Anteil an die Entwicklung Veerennis hatte die Möbelfabrik Luther, eines der größten Industrieunternehmen im Estland der damaligen Zeit. 1877 gründeten der aus einer Unternehmerdynastie stammende Alexander Martin Luther und Markel Makarov eine Sägemühle. Sechs Jahre später entstanden ein Kesselhaus und 1891 das eingeschossige Industriegebäude der Firma. Ab 1885 stellte das Unternehmen als erste Firma im russischen Reich Sperrholz her. Zwischen 1897 und dem Ersten Weltkrieg vergrößerte sich das Unternehmen, das auch eine Dependance in England unterhielt, weiter. 1914 beschäftigte die Möbel- und Holzfabrik 2000 Arbeiter. In der Zwischenkriegszeit war sie eine der größten estnischen Exportunternehmen nach Mitteleuropa. Mit der sowjetischen Besetzung Estlands wurde die Firma 1940 verstaatlicht. 1904/05 entstand für die Arbeiter das repräsentative Volkshaus mit Kantine im nationalromantischen Stil nach Plänen der finnischen Architekten Herman Gesellius, Armas Lindgren und Eliel Saarinen.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere wichtige Gebäude.", "content": "1928 gründete der Unternehmer Haim Karschenstein in Veerenni die Regenmantel-Fabrik \"Gentleman\". Sie wurde 1940 von den sowjetischen Besatzungsbehörden enteignet. Aus ihr entwickelte sich später das Textilunternehmen Baltika. Es war 1991 eines der ersten Unternehmen, das der estnische Staat privatisierte. 1929 entstand in Veerenni das Gotteshaus der estnischen Methodisten-Gemeinde, damals eines der größten Kirchenbauten in Kontinentaleuropa. Sie wurde bei dem verheerenden Angriff der sowjetischen Luftwaffe auf Tallinn im März 1944 zerstört.", "section_level": 1}], "src_summary": "Veerenni (zu Deutsch etwa „Traufe“ oder „Aquädukt“) ist ein Bezirk () der estnischen Hauptstadt Tallinn. Er liegt im Stadtteil Kesklinn („Innenstadt“).", "tgt_summary": null, "id": 129460} {"src_title": "Celebrity Millennium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau und Indienststellung.", "content": "Im Mai 1998 gab der amerikanische Konzern General Electric bekannt, dass erstmals Gasturbinen auf Kreuzfahrtschiffen zum Einsatz kommen sollten. Das erste Kreuzfahrtschiff, das mit dieser Technik ausgestattet wurde, war die \"Millennium\", die mit der Baunummer R31 auf Kiel gelegt wurde. Der Entwurf des Schiffes stammt von dem australischen Schiffsarchitekten Jon Bannenberg (Bannenberg & Rowell Design), der insbesondere durch die Gestaltung von Yachten bekannt wurde. Der Rumpf war ursprünglich dunkelblau und mit goldfarbigen Zierstreifen versehen, während die Aufbauten in Weiß gehalten waren. Kleinere Bereiche von Schornstein und Mast waren rot lackiert. Wenige Jahre später wurde die Farbgestaltung jedoch vereinfacht. Anfang Januar 2000 wurden die beiden Propellergondeln eingebaut. Die \"Millennium\" war das erste Kreuzfahrtschiff, das mit Antriebsanlagen des Typs Rolls-Royce „Mermaid“ (dt. „Meerjungfrau“) ausgerüstet wurde. Eigentlich sollte das Schiff am 31. Mai 2000 abgeliefert werden, aufgrund technischer Probleme verzögerte sich die Übergabe jedoch bis Ende Juni, so dass auch die Jungfernfahrt verschoben werden musste. Das Schiff wurde von Robyn Roux, Gattin des Kochs Michel Roux, in Southampton auf den Namen \"Millennium\" getauft. Schließlich brach das Schiff erst mit etwa zweiwöchiger Verspätung am 1. Juli 2000 unter der Flagge Liberias von Amsterdam zur Jungfernfahrt auf.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "Unmittelbar nach der Indienststellung führte die \"Millennium\" Kreuzfahrten in der Ostsee durch. Danach wurde sie weltweit eingesetzt, unter anderem im Mittelmeer, an der amerikanischen Ost- und Westküste (mit Passage des Panamakanals), der Karibik sowie in den Gewässern um Australien. Im Jahr 2002 wechselte sie unter die Flagge der Bahamas. Im April 2008 erfolgte die Namensänderung in \"Celebrity Millennium\", gleichzeitig erfolgte der Wechsel in das maltesische Schiffsregister. Der Heimathafen ist seitdem Valletta. Im Sommerhalbjahr ist das Schiff in Alaska unterwegs und startet dabei vorwiegend ab Vancouver und Seward. Zwischen Herbst und Frühjahr wird das Schiff in Asien eingesetzt. Ihre Reisen beginnen dabei vorwiegend in Singapur, Hongkong und Shanghai. Im Mai 2009 wurde die \"Celebrity Millennium\" in einer kanadischen Werft für circa 10 Mio. US-$ renoviert und überholt. Anfang Januar 2010 kündigte die Reederei unter dem Schlagwort „Solstice it“ umfangreichere Modernisierungsmaßnahmen an, mit denen die Ausstattung an den Standard der Solstice-Klasse angepasst werden soll.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "Bereits auf der ersten Kreuzfahrt kam es an Bord \"Celebrity Millennium\" zu Problemen mit dem Antriebssystem. Danach traten immer wieder Schäden auf, in deren Folge Kreuzfahrten abgebrochen oder abgesagt werden mussten. Die beiden Propellergondeln des Schiffs mussten mehrmals bei außerplanmäßigen Aufenthalten im Trockendock instand gesetzt werden. Die juristischen Auseinandersetzungen zwischen dem Mutterkonzern Royal Caribbean Cruises Ltd. und dem Hersteller Rolls-Royce wurden erst Anfang 2010 im Rahmen eines Vergleichs beigelegt. Am 2. Juli 2007 kam es vor Villefranche-sur-Mer zu einer Grundberührung, bei der Propeller und elektrische Systeme stark beschädigt wurden. Das Schiff musste im Trockendock repariert werden, zwei Kreuzfahrten wurden abgesagt.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Die Walnuss-Paneele im Olympic-Restaurant stammen von der \"Olympic\", dem Schwesterschiff der \"Titanic\". Die Reederei hatte die Teile zuvor im Rahmen einer Versteigerung beim Auktionshaus Sotheby’s erworben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Celebrity Millennium ist ein Panamax-Kreuzfahrtschiff der amerikanischen Reederei Celebrity Cruises. Das Typschiff der gleichnamigen Baureihe (Millennium-Klasse) entstand um das Jahr 2000 („Millennium“) auf der französischen Werft Chantiers de l’Atlantique in Saint-Nazaire. Es war das erste Kreuzfahrtschiff der Welt, dessen Hauptmaschinenanlage mit Gasturbinen anstatt Dieselmotoren ausgerüstet worden war. Zum Zeitpunkt der Ablieferung war die \"Celebrity Millennium\" das größte in Frankreich gebaute Kreuzfahrtschiff. Ihre Schwesterschiffe sind die \"Celebrity Infinity\" (2001), die \"Celebrity Summit\" (2001) und die \"Celebrity Constellation\" (2002).", "tgt_summary": null, "id": 2058285} {"src_title": "Limmattalbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte des öffentlichen Verkehrs im Limmattal.", "content": "Das Limmattal hegt eine lange und bedeutende ÖV-Tradition. 1847 fuhr die Spanisch-Brötli-Bahn als erste Bahnlinie der Schweiz von Zürich nach Baden. 1899 wurde die Limmattal-Strassenbahn (LSB) gegründet, auch als «Lisebethli» bezeichnet. Ein Jahr später nahm sie ihren Betrieb auf der Strecke zwischen dem Letzigraben und Dietikon auf, ein Jahr später auf der Zweigstrecke von Schlieren nach Weiningen. 1928 stellte die LSB den Betrieb auf den Abschnitt Schlieren-Dietikon ein, die Aufgabe der Strecke nach Weiningen folgte 1930. Die Strecke zwischen dem Letzigraben und Schlieren ging daraufhin in den Besitz der Städtischen Strassenbahn Zürich über. Diese legte 1955 auch den Abschnitt Farbhof–Schlieren still. In der Abstimmung über die U-Bahn Zürich war 1973 ein fast gleicher Streckenverlauf von Dietikon über Schlieren zum Flughafen Zürich in Kloten vorgesehen, jedoch lehnte das Volk dieses Projekt ab. Im Jahr 2000 begann die Planung für die künftige Limmattalbahn. Die kantonale Plattform Aargau/Zürich (PAZ) vergab den Auftrag, erste Korridor- und Trasseestudien im Limmattal durchzuführen. Fünf Jahre später folgte die Präsentation des regionalen Verkehrskonzepts Limmattal, das die Limmattalbahn als eine der Kernmassnahmen beinhaltete. 2006 wurde die Linienführung im Aargauer Richtplan eingetragen, 2007 folgte die Festsetzung im Richtplan des Kantons Zürich. Im selben Jahr bestärkten die Limmattaler Gemeinden ihren Wunsch nach der Limmattalbahn mit einer Absichtserklärung, die sie bei den zuständigen Zürcher und Aargauer Regierungsräten einreichten. 2010 gründeten die Kantone Zürich und Aargau die Limmattalbahn AG und beauftragten sie mit der Planung und Realisierung der Infrastruktur. 2015 bekräftigten die Limmattaler Gemeinden ihren Wunsch nach der Limmattalbahn mit der Unterzeichnung eines Manifests.", "section_level": 1}, {"title": "Transportsystem.", "content": "Die Limmattalbahn ist eine Stadtbahn, ein Transportsystem, wie es auch im Ausland vermehrt eingesetzt wird. Sie fährt als Meterspurbahn auf zwei Gleisen, sodass ein nahtloser Übergang zur Strassenbahn Zürich und zur Bremgarten-Dietikon-Bahn möglich ist, welche die gleiche Spurweite besitzen. Ihre Höchstgeschwindigkeit beträgt 60 km/h, die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit 22 km/h. Es sind 27 Haltestellen vorgesehen, die in einem durchschnittlichen Abstand von 515 m voneinander entfernt liegen. Damit die Stadtbahn und der Individualverkehr nebeneinander bestehen können und die Limmattalbahn nicht im Verkehrsstau steckenbleibt, fährt sie zu 92 % auf einem separaten Trassee.", "section_level": 1}, {"title": "Linienführung.", "content": "Die Limmattalbahn soll nach ihrer Fertigstellung den Bahnhof Zürich Altstetten mit dem Bahnhof Killwangen-Spreitenbach verbinden. Ausgehend von der Südseite des Bahnhofs Altstetten folgt die Strecke der Hohlstrasse in Strassenlage. Über die Haltestelle Seidelhof wird der Farbhof erreicht, wo die Strecke in die Badener-/Zürcherstrasse einmündet. Auf Eigentrassee wird auf dieser Hauptachse Schlieren erreicht, wo bei der Geissweid (in der Nähe des Bahnhofs) eine Wendeschleife für die verlängerte Strassenbahnlinie 2 entsteht. Die Limmattalbahn folgt ab hier weiter dem Verlauf der Badenerstrasse, bis sie kurz vor der Kreuzung Bernstrasse an der Haltestelle Reitmen nach Süden abzweigt und mit einem 260 m langen Tunnel das Färberhüsli-Areal durchsticht. Am Spital Limmattal kommt die Strecke wieder an die Oberfläche, um durch Urdorf über Luberzen und vorbei an der Kantonsschule Limmattal zur Birmensdorferstrasse zu gelangen. Auf ihr wird der Knoten von Hauptstrasse 1 (Bernstrasse) und den Autobahnen A4 und A3 überquert und damit Dietikon erreicht. Westlich der S-Bahn-Haltestelle Glanzenberg wird wieder auf die Zürcherstrasse eingeschwenkt, der die Strecke ins Zentrum von Dietikon folgt. Mittels einer Führung über die Poststrasse soll am Bahnhof Dietikon ein Umsteigeknoten mit der S-Bahn Zürich und der Bremgarten-Dietikon-Bahn (BD) entstehen. Bis zum Kirchplatz nutzen Limmattalbahn und BD den gleichen Bahnkörper, dann zweigt die Strecke wieder von der bereits bestehenden BD-Meterspurlinie ab. Der Hauptachse Zürcher-/ Badenerstrasse weiter folgend, soll dann im Nordwesten Dietikons die Hauptstrasse 3 (Ueberlandstrasse) überquert werden. Durch das Niederfeld wird die Kantonsgrenze erreicht, wo parallel zum Rangierbahnhof Limmattal auch das Depotareal für die Stadtbahnstrecke entstehen soll. Vorbei an IKEA und Shoppi Tivoli wird Spreitenbach erreicht, wo die Strecke ein weiteres Mal auf die Zürcherstrasse verschwenkt, um den Ort zu durchqueren. Am Bahnhof Killwangen-Spreitenbach entsteht die nordwestliche Endstelle der Limmattalbahn. Im August 2018 stellte der Kanton Aargau eine mögliche Fortführung der Limmattalbahn vor und startete ein entsprechendes Richtplanverfahren. Die Strecke soll über den Bahnhof Killwangen-Spreitenbach hinaus nach Neuenhof führen, die Limmat parallel zur Autobahn A1 überbrücken, quer durch Wettingen verlaufen und über die Hochbrücke die Stadt Baden erreichen, wo sie am Bahnhof Baden enden soll. Angestrebt wird eine Inbetriebnahme im Jahr 2032.", "section_level": 1}, {"title": "Depot.", "content": "Für die Remisierung der Limmattalbahn-Fahrzeuge soll im Streckenverlauf der Stadtbahnstrecke ein eigenes Depot entstehen, um die Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe zu ihrem Einsatzort abstellen und den Kleinunterhalt durchzuführen zu können. Dabei wurden für das Betriebsgelände folgende technischen Rahmenbedingungen festgelegt: Der Grossunterhalt soll in den Anlagen von Vertragspartnern oder in anderen Anlagen des Betreibers erbracht werden, weswegen keine entsprechenden Einrichtungen im Depotareal vorgesehen werden sollen. Im Zuge der Standortevaluation sind insgesamt 20 Depotstandorte im Bereich der Strecke eingehend untersucht worden. Nach ersten Voruntersuchungen kamen die im Bereich der Kantonsgrenze gelegenen Standorte \"Dietikon Müsli\" (nördlich der Trasse im Bereich des Rangierbahnhofs Limmattal) und \"Spreitenbach Asp\" (südlich der Strecke) in die engere Auswahl. Letztendlich erhielt die Variante \"Müsli 1\" den Vorzug. Sie sieht eine parallel zu den Gütergleisen angeordnete Abstellanlage nördlich der Stadtbahnstrecke vor. Aufgrund der Nähe zum Rangierbahnhof ist eine offene Bauweise der Abstellanlage möglich. Der Standort \"Asp\" wies gegenüber \"Müsli\" deutlich höhere Kosten auf, was mitunter an einer für das entsprechende Areal notwendige Altlastensanierung liegen würde. Das Betriebsgelände wird über eine rund 500 Meter lange, grösstenteils eingleisige Betriebsstrecke auf der Aargauer Seite im Bereich östlich der Haltestelle \"Kreuzäcker\" an das Streckengleis angeschlossen. Das dortige Gleisdreieck wird Ausfahrten sowohl in Richtung Spreitenbach als auch in Richtung Schlieren ermöglichen. Die Strassenzufahrt zum Betriebsgelände verläuft auf der Strasse parallel zu diesem Betriebsgleis. Im Süden des Depotareals entsteht eine rund 10 Meter hohe und 23 Meter breite Werkhalle in Leichtbauweise, die ein Wasch- und ein Wartungsgleis von jeweils rund 50 Metern Länge aufnimmt. Für den Unterhalt ist im südlichen Hallengleis (Nummer 1) eine Grube und ein Hochstand für Dacharbeiten sowie ein Deckenkran vorgesehen. Im nördlichen Hallengleis (Nummer 2) befindet sich die Waschanlage. Am östlichen Ende sind Betriebsräume vorgesehen. Auf der Westseite des Gebäudes befinden sich ein Werkhof für die Infrastruktur. Die siebengleisige Abstellanlage (Gleise 3–9) wird zum Rangierbahnhof hin angeordnet und ohne Überdachung ausgeführt. Jedes Stumpfgleis wird zunächst zwei Fahrzeugen Platz bieten und rund 120 Meter lang sein. Eine Erweiterung nach Osten bis zur Mutschellenstrasse wird als Option freigehalten.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Der Zürcher Regierungsrat entschied im Dezember 2009 in Absprache mit dem Kanton Aargau, dass auf der Strecke Zweirichtungsfahrzeuge verkehren werden. Solche Fahrzeuge verfügen über Führerstände an beiden Fahrzeugenden und Türen auf beiden Seiten, womit sie im Linienverkehr in beiden Richtungen eingesetzt werden können. Aufwändige und platzintensive Infrastruktur zum Fahrtrichtungswechsel wie beispielsweise Wendeschleifen oder Wendedreiecke, wie sie bei Einrichtungsfahrzeugen notwendig ist, entfallen hierdurch. Zudem bieten Zweirichtungsfahrzeuge durch ihre Flexibilität Vorteile in der Angebotsgestaltung und bei Störungsfällen. Die Fahrzeuge sind auch mit dem in Zürich angrenzenden Netz der VBZ und der in Dietikon abzweigenden Strecke der Bremgarten-Dietikon-Bahn kompatibel. Verantwortlich für die Beschaffung des neuen Rollmaterials ist neben den planenden Stellen massgeblich die ehemals unter dem Namen \"BDWM Transport\" firmierende \"Aargau Verkehr\" (AVA) als zukünftiger Betreiber der Limmattalbahn. Die Ausschreibung der Neufahrzeuge erfolgte gemeinschaftlich mit der \"Baselland Transport\" (BLT), welche für den Einsatz auf der umgespurten Waldenburgerbahn zwischen Liestal und Waldenburg baugleiche Meterspurfahrzeuge beschaffen möchten. Neben Synergien in Betrieb und Unterhalt kann durch die Gemeinschaftsbeschaffung auch eine Kostenersparnis beim Kauf erzielt werden. Als einziger Bewerber erhielt im Oktober 2018 Stadler Rail den Zuschlag für den Bau von 18 siebenteiligen Zweirichtungs-Multigelenkstraßenbahnen in Niederflurbauweise des Typs \"Tramlink\", die Anfang 2019 definitiv bestellt und bis Ende 2021 ausgeliefert werden sollen. Der Gesamtpreis beläuft sich auf 103 Millionen Schweizer Franken, wobei insgesamt 7,5 Millionen Franken gegenüber einer getrennten Beschaffung gespart werden konnten. Acht dieser Fahrzeuge sind für die Limmattalbahn vorgesehen, die Kosten dafür belaufen sich auf 43 Millionen Franken, dies ist für die AVA eine Ersparnis von 4,2 Millionen Franken durch die gemeinschaftliche Beschaffung. Die Tramlinks für das Limmattal werden jeweils 45 Meter lang und 2,4 Meter breit sein, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 80 km/h liegen. Jedes Fahrzeug hat 88 Sitzplätze, 16 Klappsitze und 172 Stehplätze. Für den Ein- und Ausstieg sind sieben Türen pro Seite vorgesehen. Gebaut werden die Bahnen im Stadler-Werk im spanischen Valencia. Die Tramlinks für Waldenburger- und Limmattalbahn werden nicht die einzigen Fahrzeuge dieses Typs im Alpenraum sein. Die \"Ferrovie Luganesi\" werden ab 2020 neun ebenfalls siebenteilige Tramlinks für die Erneuerung des Fuhrparks auf der Lugano-Ponte-Tresa-Bahn (FLP) erhalten mit der Option auf drei weitere Bahnen. Bereits 2015 lieferte Stadler elf fünfteilige Fahrzeuge dieses Typs für die Traunsee- und Attergaubahn an die \"Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft\".", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Um den Betrieb des Stadtbahnsystems im Limmattal bewarben sich die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ), die Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn (SZU) und die BDWM Transport AG aus Bremgarten. Der Entscheid der Kantone Zürich und Aargau sowie des Bundesamts für Verkehr (BAV) fiel letztlich zugunsten der BDWM (2018 im Aargau Verkehr aufgegangen), wenngleich allen Bewerbern aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung die notwendige Zuverlässigkeit für einen reibungslosen Betrieb der Stadtbahn zugebilligt wurde. Die Vergabe soll zunächst für zehn Jahre ab Betriebsaufnahme erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Ursprünglich hatte der Zürcher Verkehrsverbund die Federführung im Projekt Limmattalbahn inne. Im Juni 2010 gründeten die beiden Kantone Zürich und Aargau eine Aktiengesellschaft mit dem Zweck, die Limmattalbahn zu planen und anschliessend die Infrastruktur zu bauen. Der Kanton Zürich hält 75 % und der Kanton Aargau 25 % des Aktienkapitals. Im Verwaltungsrat sind Hans Egloff (Kanton Zürich, Präsident), Matthias Adelsbach (Kanton Aargau, Vizepräsident), Franz Kagerbauer (Kanton Zürich) und Roland Kobel (Kanton Zürich). Gesamtprojektleiter und Geschäftsführer der Limmattalbahn AG ist Daniel Issler. Für die Projektierung und Realisierung der Limmattalbahn erhält die Gesamtprojektleitung Unterstützung von externen Firmen.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Die Gesamtkosten der Limmattalbahn betragen rund 755 Millionen Franken. Diese Kosten werden durch den Bund und die beteiligten Kantone Zürich und Aargau getragen. Der Kanton Zürich übernimmt rund 3⁄4 der Kosten und der Kanton Aargau 1⁄4, wobei vom Bund rund 35 % der ersten Etappe (Altstetten bis Schlieren) übernommen werden. Für die zweite Etappe ist ebenfalls eine Mitfinanzierung des Bundes in Aussicht gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitplan.", "content": "Im Juli 2010 startete die Limmattalbahn AG mit der Projektierung. Die erste Phase, das sogenannte Vorprojekt, lief bis Ende 2011. Während dieser Zeit definierten die Planer die genaue Linienführung, die Lage der Haltestellen und die voraussichtlichen Kosten. Im Anschluss erarbeiteten sie bis Ende 2013 das Bau- und Auflageprojekt. In dieser Phase verfeinerten und überprüften sie die Planungen. Schliesslich wurde die Vorlage öffentlich aufgelegt und das Bundesamt für Verkehr (BAV) erteilte im April 2017 die Plangenehmigungsverfügung (Baubewilligung). Im Februar 2012 reichte die Limmattalbahn AG ein Konzessionsgesuch für den Betrieb der Stadtbahn zwischen Zürich-Altstetten und Killwangen-Spreitenbach beim Bund ein. Der Bundesrat hiess das entsprechende Gesuch am 9. Oktober 2013 gut und erteilte die Infrastrukturkonzession. Am 28. August 2017 begannen die Bauarbeiten. Im September 2019 soll ein erster Abschnitt zwischen Zürich Farbhof und Schlieren Geissweid in Betrieb gehen. Parallel zur Projektierung mussten in beiden Kantonen und auf Bundesebene politische Beschlüsse getroffen werden. Die Kredite für die Ausarbeitung des Vorprojekts wurden 2009 genehmigt, die Finanzierung des Bau- und Auflageprojektes (Projektierungskredit) im Jahr 2011. Der Zürcher Kantonsrat stimmte dem Realisierungskredit von rund 510 Millionen Franken am 30. März 2015 deutlich zu. Der Aargauer Grosse Rat nahm am 5. Mai die Vorlage ebenfalls deutlich an. Im Kanton Zürich kam jedoch ein Referendum zustande, wodurch am 22. November 2015 eine Volksabstimmung stattfand. Bei dieser nahm das Zürcher Stimmvolk das Projekt mit rund 64 % Ja-Stimmen an. Die Initiative „Stoppt die Limmattalbahn – ab Schlieren“, die einen Baustopp ab Schlieren forderte, scheiterte am 23. September 2018 in einer Volksabstimmung. Am 30. August 2019 erfolgte im Rahmen eines mehrtägigen Festes die feierliche Eröffnung der ersten Etappe zwischen Farbhof und Schlieren Geissweid. Der 2,9 km lange Streckenabschnitt wird zunächst ausschliesslich von der VBZ-Tramlinie 2 befahren. Gleichzeitig begannen die Bauarbeiten an der zweiten Etappe nach Killwangen. Der fahrplanmässige Verkehr wird am 2. September aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Anpassungen am Strassennetz.", "content": "Im Zusammenhang mit dem Bau der Limmattalbahn sind auch diverse Anpassungen am Strassennetz geplant. Einerseits gehören dazu die Strassen im direkten Perimeter der Bahn, andererseits auch Projekte, die eine Verlagerung des Verkehrs zum Ziel haben. So soll der Verkehr beispielsweise aus den Zentren von Schlieren und Dietikon geführt werden. Eines der grössten Projekte ist der Umbau der Engstringerkreuzung in Schlieren.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik, Reaktionen und Einsprachen.", "content": "Das Projekt wird von Regierungsrat, dem Kantonsrat und den Exekutiven aller betroffenen Standortgemeinden des Limmattals befürwortet. Kritiker aus der Region bemängelten, dass die geplante Limmattalbahn zwischen Altstetten und Dietikon weitgehend parallel zum sehr gut ausgebauten und von der S-Bahn ideal bedienten Bahntrassee der SBB verläuft, weswegen sie den Mehrwert der meterspurigen Bahn nur sehr eingeschränkt gegeben sehen. Die Befürworter halten dem entgegen, dass die geplante Stadtbahn der Feinerschliessung dient und damit die S- und Eisenbahn mit ihren grösseren Haltestellenabständen ideal ergänzt. Die Gegner favorisierten eine Elektrobuslösung, die nach ihrer Überzeugung deutlich günstiger zu realisieren wäre als eine Stadtbahn. Darüber hinaus zweifelten sie die Wachstumsprognosen der betroffenen Region von rund 17 Prozent bis 2030 an, womit der Sinn des Verkehrsmittels Stadtbahn nicht gegeben sei. Auch den Wegfall bestehender Fahrstreifen des motorisierten Individualverkehrs kritisierten die Gegner. Bis Anfang 2014 gingen 196 Einsprachen bei der Limmattalbahn AG ein. Der grösste Teil davon stammte von unmittelbar betroffenen Eigentümern und richtete sich somit gegen Einzelabschnitte des Trassees. Durch punktuelle Anpassungen sollen diese Konflikte beseitigt werden. Übergeordnete Einsprachen betrafen die Streckenführung im Zentrum von Dietikon und den Bereich um das Spital Limmattal, wo eine Verlängerung des Färberhüsli-Tunnels gefordert wurde. Nach dem Beschluss des Zürcher Kantonsrates vom 30. März 2015 ergriff das Komitee «Limmattalbahn – NEIN!» das Referendum. Dieses kam in kurzer Zeit zustande, woraufhin die kantonale Volksabstimmung auf den 22. November 2015 angesetzt wurde. 64,45 % der Stimmen sprachen sich für die Realisierung des Limmattalbahnprojekts aus, womit das Referendum gescheitert war. Im Bezirk Dietikon, auf dessen Gebiet das Mittelstück der Trasse entsteht, sprach sich eine knappe Mehrheit von 54,10 % gegen die Limmattalbahn aus, wohingegen der Bezirk Zürich, auf dessen Gebiet der östliche Abschnitt geplant ist mit 72,69 % mehrheitlich für das Vorhaben stimmte. Auf Gemeindeebene im Planungsgebiet zeigte sich folgendes Resultat: Während in Schlieren, Urdorf und Dietikon mit 57,26 %, 53,58 % und 64,03 % mehrheitlich Neinstimmen zu verzeichnen waren, stimmte der Zürcher Kreis 9 mit 59,24 % für das Projekt. Die betroffenen Aargauer Gemeinden Killwangen und Spreitenbach waren bei der Volksabstimmung im Nachbarkanton nicht teilnahmeberechtigt, auch war im Kanton Aargau kein Referendum ergriffen worden. Eine Volksinitiative mit dem Titel «Stoppt die Limmattalbahn – ab Schlieren» beabsichtigte, den Bau der zweiten Etappe der Limmattalbahn zu verhindern. Hauptargument des Initiativkomitees war, dass der Kanton Zürich dem Bezirk Dietikon ein Projekt aufzwinge, das von der Bevölkerung vor Ort mehrheitlich abgelehnt werde. Am 23. September 2018 scheiterte die Initiative noch deutlicher als das Referendum von 2015. 83 % der Stimmberechtigten des Kantons Zürich sprachen sich für den Weiterbau bis Killwangen-Spreitenbach aus, ebenso sämtliche Gemeinden im Bezirk Dietikon (wenn auch weniger deutlich als die übrigen Gemeinden). Die geringste Zustimmung gab es in Dietikon, wo nur 52 % den Bau der zweiten Etappe befürworteten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Limmattalbahn (früher Stadtbahn Limmattal) ist ein Stadtbahn-Projekt zur besseren Erschliessung des Limmattals mit dem öffentlichen Verkehr. Die Limmattalbahn soll als Teil des Zürcher Tramnetzes ab Ende 2022 zwischen den Bahnhöfen Zürich-Altstetten und Killwangen-Spreitenbach im Kanton Aargau verkehren. Auf ihrer Strecke verbindet sie dabei den westlichen Teil der Stadt Zürich und die Gemeinden Schlieren, Urdorf, Dietikon, Spreitenbach und Killwangen miteinander. Auf der 13,4 km langen Strecke sind 27 Haltestellen geplant. Der Baubeginn erfolgte im August 2017. Inklusive Mehrwertsteuer soll das Projekt den Bund und die Kantone Zürich und Aargau 755 Millionen Franken kosten.", "tgt_summary": null, "id": 2314981} {"src_title": "Goethe-Haus (New York)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Goethe-Haus in New York wurde als \"Goethe House – The American-German Cultural Center and Library\" am 12. April 1955 gegründet. Initiiert wurde die \"Non-profit Educational Corporation\" von an Deutschland interessierten amerikanischen Persönlichkeiten, zu denen Lucius D. Clay, John J. McCloy, Georg Shuster und James Bryant Conant gehörten. Von deutscher Seite waren Botschafter Karl Heinrich Knappstein und Generalkonsul Georg Federer beteiligt. Präsident der Gesellschaft wurde Conant, Vorsitzender McCloy. Der erste Sitz des \"Goethe-Hauses\" war eine „Goethe-Etage“, sie befand sich im 9. Stock des Gebäudes 120 East 56th, auf der Ostseite Manhattans, in einer Nachbarschaft repräsentativer Wolkenkratzer. Es wurde am 12. April 1957 eröffnet und bestand aus Lese- und Aufenthaltsräumen. Die Bücher der Bibliothek stellte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "1014, Fifth Avenue.", "content": "Seit 1961 besaß die \"Goethe-House-Corporation\" das von der Bundesrepublik Deutschland 1960 gekaufte, schmale, sechsstöckige, palaisartige Gebäude 1014, Fifth Avenue. Es wurde 1906/1907 als vornehmes Stadthaus mit einer gegliederten, hellen Kalkstein-Fassade an der Ostseite des Central Park gegenüber dem Metropolitan Museum errichtet. Bauherr war James W. Gerard, amerikanischer Botschafter in Berlin, die Pläne stammten von den Architekten \"Welch, Smith & Provot\". Im Inneren enthält es – auch heute noch – zeittypische Holzvertäfelungen, aufwendige, historische Stuckaturen, sowie Parkett und Eichentüren. Es steht unter Denkmalschutz. Das höhere rechte Nachbarhaus wurde 1910 nach einem Entwurf von McKim, Mead, and White erbaut. Der Architekt \"Philip Johnson\" bezog sich 1978 bei dem Bau des linken Nachbargebäudes, des Wohnhauses 1001 Fifth Avenue, auf diesen Entwurf. Das Goethe-Haus wurde am 6. Februar 1961 mit \"Faust. Eine Tragödie\" in einem Gastspiel von Gustaf Gründgens und vielen prominenten Gästen eingeweiht. Erster Programmdirektor im neuen Haus wurde Hans Egon Holthusen. Bereits am 16. März 1961 hielt der Regierende Bürgermeister von Berlin Willy Brandt im Goethe-Haus eine vielbeachtete Rede, in der er zum Beistand für die geteilte Stadt aufrief. 1969 wurde das Goethe-Haus unter Direktor Peter Stadelmeyer in das Netzwerk der Goethe-Institute, mit Sitz in München, integriert. Die Gründerorganisation blieb beratend beteiligt. Während der Amtszeit des Direktors Christoph Wecker von 1975 bis 1986 änderte sich die Programmgestaltung von einzelnen hin zu thematisch zusammenhängenden Veranstaltungen, beginnend mit \"Berlin now\" 1977, gefolgt von \"Dada\", dem Thema \"Deutscher Expressionismus\" sowie der \"Darstellung deutscher Kultur im neunzehnten Jahrhundert\" 1981. Zahlreiche deutschsprachige Schriftsteller wie Uwe Johnson und Ingeborg Bachmann traten bei Lesungen auf. 1983 fand eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Die Verantwortung des Schriftstellers in einer gefährdeten Welt“ statt, an der Fritz J. Raddatz, Joyce Carol Oates, John Irving und Günter Grass beteiligt waren. Im selben Jahr ändert das Goethe Haus seinen Namen in Goethe-Institut, New York. Das auf einem 446 m2 großen Grundstück stehende Gebäude wurde zwischen April 1989 und Mai 1991 von den Architekten \"Peter Englert & Associates\" grundlegend saniert und den technischen Anforderungen angepasst. Die ehemalige Bibliothek wurde zu einem Auditorium mit modernen audio-visuellen Installationen und Lichttechniken ausgebaut. Nach dem Umbau betrug die Nutzfläche des Goethe-Hauses 2126 m2. An dem neuen Sitz hatten, neben dem Auditorium, die umfangreiche Bibliothek mit den Leseräumen ebenso Platz wie Räume für die Administration, für Kunstausstellungen, Lesungen und für Musik- und Filmveranstaltungen. Das Haus arbeitete von Anfang an zweisprachig, um die „amerikanische Intelligenz“ mit deutscher Kultur vertraut zu machen. Zum Publikum der Veranstaltungen gehörten am Anfang zahlreiche Deutsche, die aus dem nationalsozialistischen Deutschland emigriert waren und in New York wohnten. Die Veranstaltungen wurden meist in Zusammenarbeit mit heimischen Partnern durchgeführt. Das \"German American Partnership Program\" (GAPP) des Goethe-Hauses organisierte den Schüleraustausch zwischen höheren Schulen beider Länder. 2009 wurden die Bereiche des Goethe-Instituts neu organisiert und auf verschiedene Gebäude aufgeteilt. Die Bibliothek und Administration wurde in die 72 Spring Street verlegt, für Veranstaltungen stand das Wyoming Building, 5 East 3 Street zur Verfügung, die Ausstellungsräume befinden sich als \"Goethe-Institut Curatorial Residencies Ludlow 38\" in 38 Ludlow Street. Im Dezember 2014 zog das Goethe-Institut nach 30 Irving Place wo ein kombinierter Raum für die Bibliothek und für Veranstaltung zur Verfügung steht. Zum ersten Mal in seiner Geschichte bietet das Goethe-Institut New York Sprachkurse an. Das Gebäude an der Fifth Avenue steht derzeit leer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Goethe-Haus (auch Goethe House) in New York ist ein amerikanisch-deutsches Kulturzentrum, das von einer privaten Vereinigung gegründet wurde. Es ist mit dem Goethe-Institut verbunden und wird vom deutschen Auswärtigen Amt finanziert.", "tgt_summary": null, "id": 56531} {"src_title": "Charles Biddle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Biddle stammte aus Philadelphia und verbrachte die meiste Zeit seiner Karriere in Montreal, Québec, obwohl er erst in den letzten Jahren seines Lebens kanadischer Staatsbürger wurde. Nach Ableistung des Militärdienstes in der US-Armee während des Zweiten Weltkrieges, den er in China, Indien und Burma verbrachte, studierte er Musik an der Temple University in Philadelphia, wo er mit dem Bassspiel begann. 1948 ging er nach Montréal, als er mit Vernon Isaacs \"Three Jacks and a Jill\" auf Tournee war. Biddle war von der besonders in Quebec vorherrschenden Akzeptanz afroamerikanischer Jazzmusiker angetan und entschied, sich in Montréal niederzulassen, wo er bald darauf heiratete. Von 1954 bis 1972 arbeitete Biddle im Hauptberuf als Autoverkäufer daneben trat er mit den Pianisten Charlie Ramsey, Milt Sealey, Alfie Wade, Sadik Hakim und Stan Patrick in verschiedenen Montréaler Nachtclubs auf. Als Promoter buchte er Musiker wie Johnny Hodges, John Coltrane, Pepper Adams, Bill Evans, Art Farmer, Tommy Flanagan und Thad Jones für Auftritte in Montréal. Zwischen 1959 und 1978 trat er immer wieder mit dem Gitarristen Nelson Symonds auf, so 1961 bis 1963 unter Biddles Leitung in den Clubs \"Dunn's\" oder \"La Tête de l'Art\", und unter Symonds' Leitung von 1964 bis 1968 im \"Black Bottom\". Als Duo traten sie in verschiedenen Ressorts zwischen 1974 und 1978 auf. Biddle war vor allem als wichtiger Unterstützer und Promoter des Jazz in Montreal bekannt. Er organisierte häufig Festivals mit lokalen Jazzmusicians, wie \"Jazz Chez Nous\", ein dreitägiges Jazz-Festival im Jahr 1979 und erneut 1983, das die Wurzeln für das Festival International de Jazz de Montréal legte. 1981 gab er einem Montréaler Jazzclub in der Aylmer Street seinen Namen, der dann als \"Biddle's\" (heute \"House of Jazz\") bekannt wurde und wo seine Tochter Stephanie Biddle in dem Bruce Willis-Film \"The Whole Nine Yards\" auftritt. Biddle selbst trat zeit seines Lebens in dem Club auf, unter der Bezeichnung \"Charlie Biddle on the fiddle\", und als Leiter von Trios, zusammen mit Oliver Jones, Steve Holt, Wray Downes und Jon Ballantyne. 2000 wurde er kanadischer Staatsbürger. Biddle wirkte auch bei Aufnahmen von Milt Sealey, Ted Curson und Oliver Jones mit. Er trat auch in Filmen wie \"The Whole Nine Yards\" (2000), \"The Moderns\" (1988) und \"Les Portes Tournantes\" (1988) auf.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Biddle wurde 2000 mit dem \"Oscar Peterson Prize\" ausgezeichnet; 2003 wurde er \"Member of the Order of Canada\" und wurde im selben Jahr mit dem Prix Calixa-Lavallée geehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Reed Biddle, CM, (* 28. Juli 1926 in Philadelphia; † 3. Februar 2003 in Montréal) war ein aus den USA stammender kanadischer Bassist.", "tgt_summary": null, "id": 1521181} {"src_title": "Jane Johnson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Johnson studierte nach der Highschool die Altenglische und Altnordische Sprache am Goldsmiths College der Londoner Universität. Danach war sie eine Zeit lang Dozentin für Englisch und lehrte für ein Jahr Schauspielkunst am North London College. Von der Altnordischen Sprache, Geschichte und Literatur fasziniert belegte sie einen Masterstudiengang in Skandinavistik am University College London. Durch einen Zufall gelangte Johnson in den Verlag George Allen & Unwin, welcher auch J. R. R. Tolkien Werke veröffentlichte. Innerhalb von sechs Monaten wurde sie zum Verlagslektor befördert. In den 1980er und 1990er Jahren war sie für die Herausgabe des Fantasyklassikers Der Herr der Ringe verantwortlich. Später ging \"George Allen & Unwin\" in HarperCollins über. Während ihrer Zeit im Verlag arbeitete Johnson mit Autoren wie Clive Barker, Geoff Ryman, Kim Stanley Robinson, Stephen King sowie Raymond Feist, George R. R. Martin und Arthur C. Clarke zusammen. Während der Dreharbeiten zu Peter Jacksons Buchverfilmung Herr der Ringe besuchte sie das Filmteam in Neuseeland. Dort arbeitete sie an begleitenden Filmbüchern, die sie in den folgenden Jahren unter dem Pseudonym Jude Fisher veröffentlichte. Johnson reist und klettert gerne. 2005 flog sie nach Marokko, um dort Recherchen über eine entfernte Verwandte zu machen, die 1625 von berberischen Piraten entführt und in die Sklaverei verkauft worden sein soll. Aus den Eindrücken vor Ort entstand das Buch \"Die zehnte Gabe\". Nach einem Kletterunfall nahm sie einen Lebenswandel vor. Johnson verkaufte ihre Wohnung, schloss ihr Büro in England und zog nach Marokko. Dort heiratete sie einen Einheimischen, den sie bereits vor ihrer missglückten Klettertour kennengelernt hatte. Jetzt lebt sie mit ihrem Mann die meiste Zeit in einem Dorf im Antiatlas, zeitweise kommt sie jedoch auch wieder nach Cornwall zurück. Johnson arbeitet nach wie vor als \"Fiction Publishing Director\" für HarperCollins.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jane Johnson (* 1960 in Cornwall, Pseudonyme: \"Jude Fisher\", \"Gabriel King\") ist eine britische Fantasy-Buchautorin. Jane Johnson arbeitete während ihrer mehr als 20-jährigen Karriere als Buchhändlerin, \"Fiction Publishing Director\" für den US-amerikanischen Verlag HarperCollins und nun als Jugendbuchautorin.", "tgt_summary": null, "id": 2415243} {"src_title": "George Anthony Dondero", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "George Dondero besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Danach arbeitete er in verschiedenen Ämtern in der Stadt Royal Oak. Unter anderem war er dort von 1905 bis 1906 Ratsschreiber (\"Village Clerk\") und von 1907 bis 1908 Kämmerer. Nach einem Jurastudium am Detroit College of Law und seiner im Jahr 1910 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Royal Oak in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Von 1911 bis 1921 war er juristischer Vertreter dieser Stadt. In den Jahren 1918 und 1919 fungierte er auch als stellvertretender Staatsanwalt im Oakland County. Im Jahr 1921 wurde Dondero Bürgermeister von Royal Oak; dieses Amt bekleidete er bis 1922. Zwischen 1910 und 1928 war er auch Mitglied im städtischen Bildungsausschuss. Politisch war Dondero Mitglied der Republikanischen Partei. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1932 wurde er im damals neugeschaffenen 17. Wahlbezirk von Michigan in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1933 sein neues Mandat antrat. Nach elf Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1957 zwölf Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Seit 1953 vertrat er dort den ebenfalls neugeschaffenen 18. Distrikt. Zwischen 1947 und 1949 sowie nochmals von 1953 bis 1955 war Dondero Vorsitzender des \"Committee on Public Works\". Zu Beginn seiner Zeit im Kongress wurden dort bis 1941 die meisten der New-Deal-Gesetze der Bundesregierung verabschiedet, denen Donderos Partei eher ablehnend gegenüberstand. Seit 1941 war auch die Arbeit des Kongresses von den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges und dessen Folgen geprägt. Nach dem Krieg erlebte Dondero als Kongressabgeordneter den Beginn des Kalten Krieges und den Koreakrieg. Damals begann auch die Bürgerrechtsbewegung. 1951/52 gehörte er der Madden-Kommission an, dem Ausschuss zur Untersuchung des Massakers von Katyn. George Dondero war sehr konservativ. Er war ein Anhänger von US-Senator Joseph McCarthy und dem Komitee für unamerikanische Umtriebe. Dondero versuchte auch die Anklage gegen die Manager der I.G. Farben wegen der Beteiligung an den Verbrechen des Nationalsozialismus zu verhindern. Außerdem führte er auch einen privaten Feldzug gegen die moderne Kunst, die er als Teil einer kommunistischen Weltverschwörung ansah. 1956 verzichtete George Dondero auf eine erneute Kongresskandidatur. In den folgenden Jahren praktizierte er wieder als Anwalt. Er starb am 29. Januar 1968 in Royal Oak.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Anthony Dondero (* 16. Dezember 1883 in Detroit, Michigan; † 29. Januar 1968 in Royal Oak, Michigan) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1933 und 1957 vertrat er den Bundesstaat Michigan im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 399604} {"src_title": "Bhanuband Yugala", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Junge Jahre.", "content": "Prinz Bhanuband wurde von Königin Sripatcharintra persönlich aufgezogen, bis er drei Jahre alt war, und erhielt später seine Ausbildung an der Thepsirin-Schule und später in Frankreich. Er lebte in seinen Jugendjahren (nach 1922) auch in England und den USA, bevor er in den dreißiger Jahren nach Siam, dem späteren Thailand, zurückkehrte und in die Kavallerieabteilung der Königlichen Thai Armee aufgenommen wurde. Neben seinen militärischen Aufgaben beschäftigte er sich mit dem Filmemachen. 1936 gründete Prinz Bhanubands jüngster Bruder, Prinz Anusorn Mongkolkarn, die Firma Lavoe Motion Pictures und produzierte deren ersten Film \"Naam Yok Ok\" (Der Dorn in deiner Seite). Bhanuband folgte 1938 mit der Gründung seiner eigenen Gesellschaft, der Thai Film Company, die 1938 den ersten Film \"Tharn Fai Kao\" (Die alte Flamme) herstellte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Gesellschaft aufgelöst und die Anlagen an die thailändische Luftwaffe verkauft. Filmhistoriker nehmen an, dass die Filme während dieser Zeit verloren gegangen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkriegsjahre.", "content": "Nachdem Prinz Bhanuband 1942 das Stück \"Phantay Norasingh\" (Ruderer Norasingh) verfasst hatte, produzierte er nach dem Krieg einen Film mit seiner neuen Produktionsgesellschaft Assawin Pictures, für den er den renommierten Regisseur Rattana Pestonji verpflichtete. Auch einen Film über das Leben von und die Legenden um König Naresuan den Großen (reg. 1590 bis 1605). Prinz Bhanuband beförderte Innovationen in der thailändischen Filmindustrie und gab dafür oft sein eigenes Vermögen aus, um weniger gut bemittelte Regisseure zu unterstützen. Er führte den 35-mm-Film ein, der bald den bisherigen Standard 16-mm-Film ablöste. Auch den ersten thailändischen Film in CinemaScope, \"Ruen Phae\" (Flusshaus), eine Co-Produktion mit Shaw Brothers. Auch die Filmmusik zu mehreren seiner Filme komponierte Prinz Bhanuband selbst. Sein \"Tai Ton Rang\" wurde als erster thailändischer Roman ins Englische übersetzt. Am 5. Februar 1995 starb Prinz Bhanuband in bangkok an den Folgen einer Blutvergiftung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Prinz Bhanuband Yugala (auch Bhanubandh Yukhon, Prinz Bhanu,, Aussprache: []; * 27. November 1910 in Songkhla; † 5. Februar 1995 in Bangkok) war ein thailändischer Regisseur, Filmproduzent, Drehbuchautor, Komponist und Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 851720} {"src_title": "Win Min Than", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit, Ausbildung und Heirat.", "content": "Win Min Than (dt. etwa: „millionenfach glänzend“) wurde in Burma (heute Myanmar) geboren, das bei ihrer Geburt noch zu Britisch-Indien gehörte. Ihr Vater war ein burmesischer Regierungsbeamter. Sie hatte einen Bruder, der bei der burmesischen Marine diente. Win Min Than wuchs in Rangun auf. Bereits als Kind unterhielt sie auf dem Esstisch die Dinnergäste ihrer Eltern und träumte von einer Bühnenkarriere. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Burma von japanischen Truppen besetzt. Daraufhin floh Win Min Thans Familie nach Indien und überlebte auf der Reise Angriffe japanischer Flugzeuge. Bis zu ihrem 14. Lebensjahr besuchte Win Min Than eine Klosterschule, wo sie neben Rollschuhfahren und Basketballspielen auch die englische Sprache erlernte. 1951 wurde sie nach London geschickt. Dort besuchte Win Min Than die Tanzschule Marie Ramberts. Eigenen Angaben zufolge sah sie sich aber nie als Tänzerin und brach die Ausbildung nach kurzer Zeit ab. Sie kehrte daraufhin in ihre Heimat zurück und heiratete 1953 den fast 20 Jahre älteren burmesischen Parlamentsabgeordneten Bo Setkya, dem sie Verbindungen zum Militär später absprechen sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Entdeckung für den Film.", "content": "1954 wurde Win Min Than in ihrer Heimat durch einen Freund Robert Parrishs entdeckt. Dieser fotografierte sie und ließ das Bild dem US-amerikanischen Filmregisseur zukommen. Parrish arbeitete zu dieser Zeit an einer Verfilmung von Herbert Ernest Bates’ Roman \"The Purple Plain\" (1947, dt.: \"Rückkehr ins Leben\"). Der populäre Kriegsroman erzählt die Geschichte dreier Soldaten, die mit ihrem Flugzeug im Zweiten Weltkrieg über Burma abstürzen und im Dschungel ums Überleben kämpfen. \"The Purple Plain\" war von dem Briten Eric Ambler für die Kinoleinwand adaptiert worden und Parrish war von der Idee fasziniert die weibliche Hauptrolle mit einer Asiatin zu besetzen. Nachdem er das Bild von Win Min Than gesehen hatte, flog Parrish nach Burma und ließ sie einige Drehbuchseiten vorsprechen. Obwohl sie über keinerlei Schauspielerfahrung verfügte, erhielt sie nach drei Wochen Wartezeit die Zusage für die Filmrolle und kehrte für die ersten Dreharbeiten nach London zurück. In der Zwischenzeit hatte Win Min Than heimlich die Romanvorlage gelesen. Die Hauptrolle in der Filmversion von \"The Purple Plain\" (dt. Titel: \"Flammen über Fernost\") übernahm der US-Amerikaner Gregory Peck. Er spielte den kanadischen Piloten Forrester, der seit dem Tod seiner Frau bei einem Bombenangriff auf London unter neurotischen Angstzuständen leidet. Win Min Than war als Objekt der Begierde Pecks als Anna zu sehen, eine Krankenschwester, die zeitweise auf einem burmesisch-britischen Flugstützpunkt arbeitet und der männlichen Hauptfigur hilft, ihr Trauma zu überwinden. Die Dreharbeiten fanden größtenteils auf Ceylon (heute Sri Lanka) statt. Die Arbeit empfand Win Min Than laut eigenen Angaben als \"„anstrengend“\": \"„Die Arbeit war überraschenderweise mühsam [...] und die Schmetterlinge in meinem Bauch blieben von fünf Uhr früh bis neun Uhr Abends.“\" Gleichzeitig soll sie die Mitwirkung bei Kussszenen abgelehnt haben. Hilfe bei den Dreharbeiten erfuhr das eigenen Angaben zufolge \"„nervöse, eher erschrockene Mädchen und nun Schauspielerin“\" durch Gregory Peck sowie Nebendarstellerin Brenda de Banzie. \"Flammen über Fernost\" wurde von der Fachwelt wohlwollend aufgenommen, war aber nur in Europa erfolgreich. Der Film war, so die zeitgenössische Kritik der \"Los Angeles Times\", einer von zahlreichen Filmen Mitte der 1950er Jahre, die sich Asien als Handlungs- und/oder Drehort annahmen. Weitere Vertreter des \"„Asienfiebers“\" zu jener Zeit waren \"Treffpunkt Hongkong\", \"Alle Herrlichkeit auf Erden\" (mit William Holden und Jennifer Jones), \"Tokio-Story\" mit Robert Ryan und Robert Stack, \"Die linke Hand Gottes\", \"Knotenpunkt Bhowani\", \"Für Amerikaner verboten?\" (mit Aldo Ray und Phil Carey), \"Die Brücken von Toko-Ri\" sowie die damals in Planung befindlichen \"Das kleine Teehaus\" und \"Der Mann, der König sein wollte\".", "section_level": 2}, {"title": "Amerika-Tournee und Rückzug ins Privatleben.", "content": "Ebenso wie die beiden anderen asiatischen Schauspielerinnen Shirley Yamaguchi (\"Tokio-Story\") und Mitsuko Kimura (\"Für Amerikaner verboten?\") löste Win Min Thans Darstellung bei amerikanischen und englischsprachigen Kritikern helles Entzücken aus. Die einflussreiche amerikanische Reporterin Louella Parsons nannte sie eines der schönsten Mädchen, das sie je gesehen hätte. Ebenso bemerkten die \"New York Times\", die \"Los Angeles Times\" und die britische \"Times\" die Schönheit beziehungsweise die Erhabenheit der burmesischen Schauspielerin und sie erhielt weitere Filmangebote aus Großbritannien sowie den Vereinigten Staaten. Auch besuchte die 21-jährige zierliche und leise sprechende Asiatin im Frühjahr 1955 Amerika, um \"Flammen über Fernost\" bei seinem US-Kinostart zu promoten. Win Min Than erschien unter anderem am 26. Februar in der \"Ed Sullivan Show\" und wurde am 8. März in Washington, D.C. während einer Cocktailparty durch den burmesischen Botschafter in den USA geehrt. Sie erregte in Amerika unter anderem durch ihr exotisches Aussehen und ihre fremdländischen, teilweise konservativen Ansichten für Aufsehen. Win Min Than vertrat die Meinung, dass eine mögliche Filmkarriere sich nicht mit ihrer Ehe überschneiden solle. Nachdem sie zu Anfang ihrer Amerika-Tournee von der Möglichkeit gesprochen hatte, eventuell jährlich in einem Film mitzuwirken und die restliche Zeit bei ihrem Ehemann zu Hause zu verbringen, verkündete sie mehrere Wochen später auf einer Pressekonferenz, sich nicht stark genug für eine Karriere in Hollywood zu fühlen. Sie schlug alle Filmangebote aus und kehrte zu ihrem Ehemann nach Burma zurück. Mit ihm lebte sie etwa 6,4 Kilometer von Rangun entfernt in einem Anwesen, das auf den Fundamenten eines ehemaligen Talaing-Palastes erbaut worden war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Win Min Than (; * 30. November 1932 in Rangun, Britisch-Indien, heute Myanmar) ist eine ehemalige burmesische Schauspielerin. Bekanntheit erlangte die Laiendarstellerin durch die weibliche Hauptrolle in dem britischen Kriegsfilm \"Flammen über Fernost\" (1954), die ihr einziger Auftritt in einem Spielfilm bleiben sollte.", "tgt_summary": null, "id": 2323517} {"src_title": "Continuous Commodity Index", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konzept.", "content": "Der Continuous Commodity Index (CCI) wurde 1957 vom Commodity Research Bureau unter dem Namen CRB Index eingeführt und ist seitdem mehrmals umgestaltet worden. Enthielt er anfangs noch 28 Komponenten, so sank deren Anzahl bis 1995 auf 17. Für jeden Rohstoff ging in die Berechnung jeweils der Durchschnitt der Futures-Preise von mehreren Fälligkeitsterminen ein. Bis 1987 wurden alle jährlich fälligen Futures herangezogen. Eine Änderung in der Zusammensetzung erfolgte, sobald ein Kontrakt mit Fälligkeit in einem Jahr hinzukam und in je nach Rohstoff verschiedenen Abständen der nahe Kontrakt aus dem Index ausschied. Ab 1987 bezog sich die Berechnung auf die Futures der folgenden neun Monate und ab 1995 auf die Futures der folgenden sechs Monate. 2001 erfolgte eine Namensänderung in „Reuters-CRB Index“ und am 20. Juni 2005 eine erneute Umbenennung in „Continuous Commodity Index“ (CCI). Der heutige Rohstoffindex, der den Namen CRB Index trägt, ist nicht mit dem historischen CRB Index vergleichbar. Er wurde 2005 grundlegend überarbeitet, als seine traditionelle Berechnungsmethode nicht mehr aktuell war. Der ursprüngliche CRB Index läuft seitdem unter dem Namen Continuous Commodity Index weiter. Das Commodity Research Bureau entwickelte den aktuellen CRB Index zusammen mit den Unternehmen Reuters und Jefferies & Company. Seit 2009 trägt der Index den Namen „Thomson Reuters/Jefferies CRB Index“ (TRJ/CRB Index), um den Zusammenschluss von Reuters und der Thomson Corporation zum Medienkonzern Thomson Reuters am 17. April 2008 zu reflektieren. Der CRB Index ist ein arithmetischer Warenpreisindex, der 19 verschiedene Futures auf Rohstoffe umfasst. Der CCI („Old CRB Index“) ist dagegen ein geometrischer Warenpreisindex, der 17 Rohstoffe umfasst. Der CCI gilt als ein Indikator für die zukünftige Entwicklung der Inflation oder die Kostenentwicklung in der Industrie. Er ist bei einer Trendwende am Rohstoffmarkt ein guter Frühindikator für den Rentenmarkt, da Rohstoffe in ihrer Tendenz gegenüber den Anleihen in der Regel einen Vorlauf von drei bis sechs Monaten besitzen. Zwischen den Zinsen der Anleihen und den Rohstoffpreisen (CCI) besteht auch zeitlich eine enge Verbindung. Zusammenhänge des CCI mit dem geometrisch gewichteten U.S. Dollar Index und dem handelsgewichteten Trade Weighted US Dollar Index sind erkennbar. Ein fallender US-Dollar ist gleichzusetzen mit inflationären Tendenzen und tendenziell steigenden Rohstoffpreisen. Dies gilt insbesondere für die Agrarrohstoffe und den Ölpreis.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Der erste CCI (Old CRB Index) von 1957 enthielt 28 Komponenten, die zueinander geometrisch gewichtet waren (jeweils 3,57 Prozent). Der Continuous Commodity Index (CCI) besteht seit 2005 aus 17 gleichgewichteten Rohstoffen (jeweils 5,88 Prozent), die in fünf Kategorien eingeteilt sind. Im Vergleich zum Thomson Reuters/Jefferies CRB Index (TRJ/CRB Index) besitzt der Energiesektor ein geringes Gewicht. Dagegen sind Edelmetalle, vor allem aber der Agrarsektor, stärker präsent. Beide zusammen haben einen Anteil von mehr als drei Viertel am Gesamtindex. Die folgende Übersicht zeigt die Rohstoffe, ihre Gewichtung im Index und die Börse, an der die Futures gehandelt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historischer Überblick.", "content": "Der Index startete 1957 unter dem Namen „CRB Index“ und wurde bis zum 4. September 1956 zurückgerechnet. Von 1957 bis 1972 verblieb der Index in einer Handelsspanne zwischen 95 und 115 Punkten. Am 9. August 1968 wurde mit 95,20 Punkten ein Allzeittief erzielt. In den 1970er Jahren herrschte in den Industrieländern Stagflation mit starker Inflation, schwacher Wirtschaftsentwicklung, niedriger Produktivität und hoher Arbeitslosigkeit. Dieser Zeitabschnitt war gekennzeichnet durch eine große Verunsicherung der Finanzwelt, Ölkrise, einen starken Anstieg der Staatsverschuldung der USA, eine massive Ausweitung der (Papier-)Geldmenge und einer Flucht der Kapitalanleger in Sachwerte. Bis zum 20. November 1980 stieg der CRB Index auf einen Rekordstand von 337,60 Punkten. Seit dem Allzeittief von 1968 entspricht das einem Anstieg um 254,6 Prozent. Bis zum 7. November 2001 sank der Rohstoffindex auf einen Tiefststand von 182,83 Punkten. Seit dem Höchststand von 1980 entspricht das einem Rückgang um 45,8 Prozent. In den folgenden Jahren stieg der Index aufgrund eines enormen Bedarfs an Rohstoffen in der Volksrepublik China und Indien stark an. 2001 erfolgte eine Namensänderung in „Reuters-CRB Index“ und am 20. Juni 2005 eine erneute Umbenennung in „Continuous Commodity Index“ (CCI). Am 29. Januar 2008 überwand der Index erstmals die Grenze von 500 Punkten. Bis zum 3. Juli 2008 stieg der CCI auf einen Höchststand von 615,04 Punkten. Seit November 2001 entspricht das einem Anstieg um 237,9 Prozent. Im Verlauf der internationalen Finanzkrise, die 2007 in der US-Immobilienkrise ihren Ursprung hatte, begann der Index zu sinken. 2008 wirkte sich die Finanzkrise zunehmend auf die Realwirtschaft aus. Wegen der weltweit geringeren Nachfrage auf den Rohstoffmärkten kam es vor allem ab Beginn des vierten Quartals 2008 zu starken Preisrückgängen. Am 5. Dezember 2008 fiel der CCI mit 322,53 Punkten auf den tiefsten Stand seit 2005. Seit Juli 2008 entspricht das einem Rückgang um 47,5 Prozent. Das ist der größte Sturz in der Geschichte des Index. Der 5. Dezember 2008 bedeutete das Ende der Talfahrt. Ab Ende 2008 war der CCI wieder auf dem Weg nach oben. Am 20. April 2011 markierte der CCI mit einem Schlussstand von 691,09 Punkten ein Allzeithoch. Das bedeutet seit Dezember 2008 eine Zunahme um 113,6 Prozent. Besonders stark war der Preisanstieg bei den Agrarrohstoffen. Vor allem Fleisch, Getreide, Zucker sowie Öle und Fette verteuerten sich seit Mitte 2010. Als Gründe werden mehrere Faktoren genannt (steigende Weltbevölkerung, wachsende Geldmenge, Spekulationen auf den Agrarmärkten, Ernteausfälle durch Naturkatastrophen, Exportbeschränkungen einiger Länder). Folgen der hohen Rohstoffpreise sind ein Anstieg der Inflation und der Ausbruch von Unruhen in Teilen der Welt.", "section_level": 2}, {"title": "Jährliche Entwicklung.", "content": "Die Tabelle zeigt die jährlichen Höchst-, Tiefst- und Schlussstände des Continuous Commodity Index (Old CRB Index) seit 1956. 1 31. Dezember 2012", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Continuous Commodity Index (CCI, auch „Old CRB Index“) ist ein Rohstoffindex, der 17 verschiedene Futures umfasst, die an Warenterminbörsen gehandelt werden. Er wurde erstmals 1957 vom Commodity Research Bureau (CRB) in den USA berechnet und wird an der Terminbörse ICE Futures U.S. gelistet. Der CCI ist nicht mit dem Thomson Reuters/Jefferies CRB Index (TRJ/CRB Index) zu verwechseln. Der originale CRB Index wurde 1957 eingeführt und 2005 in Continuous Commodity Index umbenannt.", "tgt_summary": null, "id": 329807} {"src_title": "Gobernadorcillo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wahlmodalitäten.", "content": "Die \"Gobernadorcillos\" wurden von Mitgliedern der Principalía, nämlich zwölf Cabeza de Barangay (Bezirksführern) gewählt. Die Wahlmitglieder mussten drei Kandidaten benennen, die eine Wahlliste (\"terna\") bildeten. Die Kandidaten mussten der Kastilischen Sprache in Wort und Schrift mächtig sein. Falls sich nach der Wahl herausstellte, dass ein Kandidat die erforderlichen Qualifikationen nicht besaß, war die Wahl null und nichtig. Die gleichen Anforderungen wurden an die Rechtspfleger der Gemeinde gestellt. Die Wahl erfolgte in geheimer Abstimmung. Sie wurde von einem Notar überwacht und geschah unter dem Vorsitz des Provinzhäuptlings. Wenn er es wünschte, durfte der Priester der Stadt anwesend sein und darlegen, welche politische Meinung passend sei. Die versiegelten Umschläge mit den Wahlergebnissen aus Provinzen in der Nähe Manilas wurden an höhere Dienststellen der Regierung in der Hauptstadt gesandt. Unter Berücksichtigung des Berichtes des Wahlvorsitzenden ernannte der Generalgouverneur aus der Wahlliste (\"terna\") den \"Gobernadorcillo\". In entfernteren Regionen war es der Provinzhäuptling, der den Kandidaten mit der höchsten Stimmenzahl zum \"Gobernadorcillo\" ernannte.", "section_level": 1}, {"title": "Pflichten.", "content": "Der \"Gobernadorcillo\" und die Rechtspfleger erhielten von den Beamten der spanischen Krone die größtmögliche Beachtung. Die Provinzhäuptlinge waren verpflichtet, ihnen die Ehren zu erweisen, die ihrem Amt zukamen. Es stand ihnen ein Sitzplatz im Haus der Provinzhäuptlinge und in allen anderen Plätzen zu. Sie brauchten nicht stehenzubleiben. Den Gemeindepriestern war es untersagt, sie mit Geringschätzung zu behandeln. Die \"Gobernadorcillos\" übten die Befehlsgewalt über die Städte aus. Hafenstädten waren sie zugleich Hafenkapitän. Ihr Amt entsprach dem eines Alkalden und Friendsrichters auf der spanischen Halbinsel. Sie sind gleichzeitig Richter und Notare mit genau festgelegten Rechten. Sie haben auch das Recht und die Macht, Assistenten, Lieutnants und \"alguaciles\", proportional zur Anzahl der Einwohner zu ernennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Gobernadorcillo [ span. ] war ein kommunaler Richter oder Gouverneur auf den Philippinen während der Spanischen Kolonialzeit. Innerhalb der Stadt vereinte er die Aufgabe der Führungsverantwortung und der Verwaltung des öffentlichen Haushalts und der Justiz. Der \"Gobernadorcillo\" war der Anführer einer Stadt oder eines Dorfes. In einer Küstenstadt hatte er die Funktion eines Hafenkapitäns. Seine Benennung erfolgte durch eine exklusive Nominierung durch das Spanische Gesetz. Seine Amtszeit betrug zwei Jahre. Die Position des \"Gobernadorcillo\" war zwar ehrenhalber, andererseits aber zwingend erforderlich, um die Freistellungen zu erhalten, die das Philippinische Gesetz vorsah. Am Ende der zweijährigen Amtsperiode stieg der \"Gobernadorcillo\" in den Kreis der \"Principalía\", der herrschenden städtischen Oberklasse, auf. Mit seiner in einer Person vereinten Funktion als Bürgermeister, Friedensrichter und Hafenkapitän war er direkt dem Provinzgouverneur unterstellt.", "tgt_summary": null, "id": 173152} {"src_title": "Regius Professor of Surgery (Glasgow)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In seiner über 200-jährigen Geschichte erreichten die Inhaber des Lehrstuhls einige herausragende Leistungen. Schon der erste Inhaber des Lehrstuhls, John Burns, leistete einige Pionierleistungen in der Reproduktionsmedizin. Sein Lehrbuch für die Reproduktionsmedizin, \"The Principles of Midwifery Including the Diseases of Women and Children\", wurde zu einem Standardwerk der Medizin, erlebte mehrere Auflagen und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Joseph Lister, der dritte Professor, begann während seiner Amtszeit mit den wegweisenden Versuchen mit Karbol, die er mit der während seiner Amtszeit in Edinburgh einführten Sprayanlage beschloss. Am 12. August 1865 wurde ein Glasgower Junge, James Greenless, von einem Pferdekarren überrollt. Er erlitt einen offenen Bruch des linken Unterschenkels und wurde im Krankenhaus eingeliefert. Lister verabreichte eine Chloroformnarkose und wusch die Wunde mit Karbolsäure, deckte die Wunde dann mit Tüchern ab, die er mit Karbolsäure getränkt hatte. Die Wunde begann zu heilen und Greenless konnte sechs Wochen später entlassen werden, ein Vorfall, der Listers ersten Erfolg mit dieser Methode markierte. In der Folge konnte Lister die Sterberate in seiner Abteilung auf unter 15 % senken. Zwar hatte Ignaz Semmelweis seine Arbeiten vor Lister durchgeführt und veröffentlicht, aber sowohl die deutsch-österreichischen als auch die ungarischen Kollegen Semmelweis’ ignorierten die Arbeiten weitgehend. Listers Ergebnisse wurden nicht nur wahrgenommen, sondern von der medizinischen Gemeinschaft übernommen und weiterentwickelt. William Macewen brachte gleich mehrere Neuerungen in die Lehre und Praxis ein. Er entfernte als erster erfolgreich einen Hirntumor und behandelte subdurale Hämatome durch chirurgische Eingriffe, außerdem führte er Transplantationen von Knochenmaterial durch und verfeinerte die von Lister eingeführten Hygienemaßnahmen zu dauerhaften und zuverlässigen Prozeduren für die Krankenhauspraxis. Andrew Watt Kay schrieb in seiner Zeit nicht nur die einflußreichste medizinische Arbeit in Großbritannien, sondern war an der Eröffnung eines der ersten Transplantationszentren für Nierentransplantationen beteiligt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Regius Chair of Surgery ist ein Lehrstuhl für Chirurgie an der University of Glasgow. Er wurde 1815 durch Georg III. gestiftet zusammen mit den Regius Professuren wie Chemie und Zoologie in Glasgow.", "tgt_summary": null, "id": 438210} {"src_title": "Wu Xinzhi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wu studierte Medizin am Shanghai Medical College (seit 2000: Shanghai Medical College der Fudan-Universität), mit einem Schwerpunkt im Fachgebiet Anatomie des Menschen. 1953 schloss er sein Studium ab und widmete sich danach der Paläoanthropologie an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Seit 1961 ist Wu am Institut für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften tätig, zunächst als Wissenschaftlicher Assistent, später als Professor und stellvertretender Direktor. Ferner war Wu über viele Jahre hinweg Chefredakteur der Fachzeitschrift \" Acta Anthropologica Sinica\" und stellvertretender Präsident der Chinesischen Gesellschaft für Anatomie (Chinese Society for Anatomical Sciences, 中国解剖学会). Aufgrund seiner Tätigkeit für das Institut für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften war Wu Xinzhi an zahlreichen Ausgrabungen beteiligt, unter anderem in Zhoukoudian, dem ursprünglichen Fundort des Pekingmenschen; in der Provinz Shanxi, dem Fundort des so genannten Dingcun-Menschen; ferner Ende der 1970er Jahre an der wissenschaftlichen Beschreibung des Dali-Menschen. Er forschte aber auch über die Anatomie der Gibbons. Abweichend von der Mehrheitsmeinung der internationalen Paläoanthropologen-Gemeinschaft, die aufgrund von Fossilienfunden und genetischen Analysen („Mitochondriale Eva“) von einem Entstehen des modernen Menschen (\"Homo sapiens\") vor 100.000 bis 200.000 in Afrika und einer erst danach folgenden Ausbreitung des Menschen ausgeht, vertritt Wu die Hypothese, der asiatische Typus des \"Homo sapiens\" habe sich in Asien aus dem Jahrhunderttausende zuvor aus Afrika nach Asien eingewanderten \"Homo erectus\" aufgrund von „Continuity with Hybridization“ entwickelt. Diese Hypothese vom multiregionalen Ursprung des modernen Menschen publizierte er 1984 gemeinsam mit Milford H. Wolpoff. 1998 engte er diese Hypothese durch eine zweite Hypothese ein, der zufolge die asiatische Variante des \"Homo sapiens\" in China entstanden sei und nicht, wie es die durch Fossilienfunde und genetische Studien belegte Out-of-Africa-Theorie beschreibt, durch Zuwanderung des \"Homo sapiens\" aus Afrika. Aufgrund seiner hochrangigen Position in der chinesischen Paläoanthropologie hat diese Hypothese unter anderem zur Folge, dass in zahlreichen chinesischen Publikationen bereits Fossilien aus dem Übergang vom Mittelpleistozän zum Jungpleistozän als \"Homo sapiens\" oder \"Homo sapiens erectus\" bezeichnet werden, die der Mehrheitsmeinung der internationalen Paläoanthropologen-Gemeinschaft zufolge als \"Homo erectus\" einzustufen wären.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wu Xinzhi (吴新智, * Juni 1928 in Hefei) ist ein chinesischer Paläoanthropologe und Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Er wurde international bekannt durch eine spezielle Interpretation der Stammesgeschichte des Menschen.", "tgt_summary": null, "id": 1043462} {"src_title": "St. Johnsbury", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "St. Johnsbury liegt im Osten des Caledonia Countys, im östlichen Bereich der Green Mountains, nahe der Grenze zum Bundesstaat New Hampshire. Im Zentrum von St. Johnsbury mündet der Moose River in den Passumpsic River. Viele weitere Zuflüsse des Passumpsic River durchfließen die Town. Es gibt keine Seen nennenswerter Größe auf dem Gebiet der Town. Die Oberfläche der Town ist hügelig, die höchste Erhebung ist der 439 m hohe \"Mount Pisgah\".", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in St. Johnsbury liegt zwischen −9,44 °C (15 °Fahrenheit) im Januar und 20,0 °C (68 °Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 9 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Mitte Oktober und Mitte Mai liegen mit mehr als zwei Metern etwa doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA. Die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA, zwischen September und Mitte Dezember sogar deutlich darunter.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gegend des heutigen St. Johnsbury wurde bereits 1760 unter dem Namen „Bessborough“ als Teil des angrenzenden Bundesstaates New Hampshire zur Besiedlung ausgerufen, was aber zu keinen nennenswerten Erfolgen führte. Erst 1786 wurde es unter dem Namen „Dunmore“ erneut zur Urbarmachung ausgeschrieben, diesmal von Vermont aus, und ab dem folgenden Jahr auch besiedelt. Der Verwaltungsaufbau wurde 1790 festgelegt; bei dieser Gelegenheit wurde der Siedlung auch ihr heutiger Name gegeben. Namensgeber war Jean de Créveœur, ein Freund Benjamin Franklins und Unterstützer des revolutionären Amerika. Zu diesem Zeitpunkt lebten im Bereich von St. Johnsbury 143 Personen. 1856 wurde St. Johnsbury anstelle von Danville zum Verwaltungszentrum (County Seat) ernannt. Damals entwickelte sich die Stadt gerade zu einem industriellen Zentrum der Gegend; zusätzlich wurde es zum Eisenbahnknotenpunkt. Die öffentliche Bücherei, eine Stiftung von Horace Fairbanks, eines Unternehmers der Stadt und zeitweise Gouverneur Vermonts, wurde 1873 mit einer eigenen Kunsthalle erweitert. Unter der Namen „Athenaeum“ ist diese Einrichtung auch heute noch in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Ebenso ist das „Fairbanks Museum and Planetarium“ in seiner viktorianischen Architektur erhalten und gibt bis heute Zeugnis vom Selbstverständnis der Stadt als kulturelles und technologisches Zentrum Neuenglands in dieser Zeitspanne.", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "In St. Johnsbury ist eine vielfältige Kirchenlandschaft angesiedelt, die das tägliche Leben sehr stark bestimmt. Neben drei Gemeinden der United Church of Christ sind jeweils eine Gemeinde der Methodisten, der Episkopalen und der Assemblies of God vertreten. Ebenfalls ortsansässig sind eine römisch-katholische und eine mosaische Gemeinde.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "Das \"Fairbanks Museum and Planetarium\" wurde 1891 von Franklin Fairbanks gegründet. Das Museum und seine Gebäude sind im \"National Register of Historic Places\" gelistet. In ihm befindet sich auch eine Meteorologische Abteilung. Sie heißt \"Eye on the Sky\". Meteorologen verfassen hier Wettervorhersagen für Vermont. Übertragen werden die Vorhersagen über örtliche Radiostationen und für drei lokale Zeitungen, den \"Caledonian Record\", den \"Times Argus\" und den \"Rutland Herald\".", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Interstate 91 verläuft in nordsüdlicher Richtung durch St. Johnsbury. Von ihr zweigt in östlicher Richtung südlich der Grenze zur Town die Interstate 93 ab. Im Zentrum von St. Johnsbury kreuzen sich dem in nordsüdlicher Richtung verlaufenden U.S. Highway 5 und den in westöstlicher Richtung verlaufenden U.S. Highway 2. An das Eisenbahnnetz ist St. Johnsbury durch die Bahnstrecke White River Junction–Lennoxville und die Bahnstrecke Lunenburg–Maquam angeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Das \"Northeastern Vermont Regional Hospital\" in St. Johnsbury ist das regionale Krankenhaus für die Einwohner St. Johnsburys und die der benachbarten Towns.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "St. Johnsbury bildet einen eigenen Schulbezirk. In St. Johnsbury befindet sich die \"St. Johnsbury School\". Sie bietet für 600 Schulkinder Klassen von Pre-Kindergarten bis zum achten Schuljahr. Die \"St. Johnsbury Academy\" ist eine private High School mit angeschlossenem Internat. Gegründet wurde sie 1842 von Thaddeus Fairbanks und bietet 220 Schülerinnen und Schülern Klassen vom achten bis zwölften Schuljahr. Das \"St. Johnsbury Athenæum\" ist eine Bibliothek mit einer außergewöhnlichen Architektur, die 1996 zum \"National Historic Landmark\" erklärt wurde. Sie war eine Schenkung durch Horace Fairbanks an die Town St. Johnsbury. Er fügte ihr auch seine private Kunstsammlung zu.", "section_level": 2}], "src_summary": "St. Johnsbury ist eine \"Town\" im Caledonia County des Bundesstaates Vermont in den Vereinigten Staaten mit 7603 Einwohnern (laut Volkszählung des Jahres 2010). Als Verwaltungssitz des Countys (County Seat) ist es sowohl politisches als auch wirtschaftliches Zentrum seiner Region.", "tgt_summary": null, "id": 931715} {"src_title": "Arnold Christoph von Waldow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er studierte zunächst 1690 in Frankfurt an der Oder und ging dann 1694 in preußische Dienst im Kürassierregiment Nr. 4. (Wreech). Er wurde am 5. Dezember 1702 zum Leutnant befördert und bei Höchstädt so schwer verwundet, dass er als Invalide ausscheiden musste. Danach wechselte er 1704 in mecklenburgische Dienste. 1709 kämpfte er in der Schlacht bei Malplaquet und 1715 war er an der Belagerung von Stralsund beteiligt, sowie an der Landung auf Rügen. 1719 war er Oberst eines Kavallerieregiments im Gefecht bei Walsmühlen, wo er leicht verletzt wurde. Um 1723 ging er bis zum Jahre 1728 auf seine Güter, dann aber wieder in preußische Dienste als Chef des Kürassierregiments Nr. 12 (Winterfeld). Am 26. Juli 1731 wurde er Generalmajor und Drost von Orsoy. Er genoss das besondere Vertrauen von König Wilhelm I., den er 1738 auf dessen Reise nach Holland begleitete. 1740 wurde er Generalleutnant und am 19. Juli 1741 Ritter des schwarzen Adlerordens. Er kommandierte am 17. Mai 1742 in der Schlacht bei Chotusitz 20 Schwadronen am linken Flügel, wobei er eine schwere Verletzung am Kopf erhielt. Er starb als Gouverneur von Breslau infolge der bei Chotusitz erhaltenen Wunde am 3. April 1743. Er wurde dort in der Kirche der elftausend Jungfrauen beerdigt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Er war mit \"Elisabeth von Parsenow\" († 31. August 1744) verheiratet. Sein Sohn \"Karl Ludwig\" (* 1721; † 1754 in Meichen) war mit \"Henriette Albertine von Trenck\" (1728–1760) verheiratet, der Schwester des berühmten Friedrich von der Trenck. Die Tochter \"Katharina Charlotte\" (* 1710; † 21. Februar 1769) heiratete 1738 Ludwig Ewald von Rohr (1711–?).", "section_level": 1}], "src_summary": "Arnold Christoph von Waldow, auch \"von Waldau\", (* 15. April 1672 Stolzenfelde, Neumark; † 3. April 1743 in Breslau) war Erbherr auf Hammer und Költschen, Generalleutnant, Gouverneur von Breslau und Ritter des schwarzen Adlerordens.", "tgt_summary": null, "id": 1172468} {"src_title": "Alejandro D. Almendras", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg und Gouverneur von Davao.", "content": "Almendras Vater Paulo Almendras war nicht nur Bürgermeister von Danao, sondern auch ein früher Gefolgsmann des späteren Präsidenten Sergio Osmeña. Ramon Durano, der jüngere Bruder seiner Mutter, war zeitweise Mitglied des Repräsentantenhauses. Er selbst begann nach dem Besuch der Cebu Provincial High School 1938 ein Studium im Fach Flugzeugbau an der Far Eastern University in Manila, das er jedoch 1941 unterbrechen musste, nachdem er während des Zweiten Weltkrieges zum aktiven Militärdienst in den Streitkräften einberufen wurde. Während des Krieges diente er bei der Philippine Air Force und kehrte nach der Kapitulation der United States Army Forces, Far East (USAFFE) nach der Schlacht um die Philippinen in seine Heimatprovinz zurück, wo er bei Aufbau einer Widerstandsbewegung half. Aufgrund seiner Kenntnisse, Führungseigenschaften und seines Mutes wurde er während der Besetzung der Philippinen durch die Kaiserlich Japanische Armee 1942 im Alter von 23 Jahren vom Befehlshaber der US-Streitkräfte in Cebu, Oberst James Cushing, zum Kommandeur des 88. Infanterieregimentes ernannt sowie zum Oberstleutnant befördert. Für seine herausragenden Verdienste während des Zweiten Weltkrieges wurde er mehrfach ausgezeichnet. Nach dem Ende des Krieges begann er ein Studium der Rechtswissenschaften am Mindanao College in Davao City. Noch während des Studiums begann er seine politische Laufbahn in der Nacionalista Party und gewann 1951 die Wahl um das Amt des Gouverneurs von Davao. Bei der Wahl konnte er sich gegen den liberalen Amtsinhaber durchsetzen und wurde damit der jüngste Provinzgouverneur der Philippinen. 1955 wurde er als Gouverneur von Davao wiedergewählt und setzte sich während seiner Amtszeit nicht nur für die Bekämpfung von Bestechung und Korruption ein, sondern auch für den Bau von Straßen, Schulen, Bewässerungsanlagen und sonstigen öffentlichen Einrichtungen. 1958 wurde er von der Veteranenvereinigung zum \"Most Outstanding Veteran\" gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Minister und Senator.", "content": "Am 8. Mai 1959 wurde er von Präsident Carlos P. Garcia zum ersten Minister für allgemeine Dienste (\"Secretary of the Department of General Services\") ernannt und war als solcher für die Aufsicht über alle Materialien, Ausrüstungs- und Versorgungsgegenstände zuständig. Im Februar 1961 wurde er von der Veteranenvereinigung mit dem Preis des \"Most Outstanding Cabinet Member\" ausgezeichnet. Ende 1959 wurde er zum Senator gewählt und gehörte dem Senat bis zur Verhängung des Kriegsrechts durch den diktatorisch regierenden Präsidenten Ferdinand Marcos am 21. September 1972 an. Während seiner langjährigen Mandatstätigkeit war er maßgeblich am Zustandekommen des Gesetzes zur Verstaatlichung der Reis- und Getreideindustrie (Republic Act RA 3018) sowie dem Gesetz zur Gründung der Veteranenbank beteiligt. Auf seine Initiative entstand am 8. Mai 1967 durch in Kraft treten des Republic Act 4867 neben den Provinzen Davao del Sur und Davao del Norte, die neue Provinz Davao Oriental mit ihrer Hauptstadt Mati City. 1969 initiierte er Gesetz (RA 5876) zur Schaffung der Davao del Norte School of Fisheries (DANSOF), aus der 1995 das Davao del Norte State College hervorging. Zum Ende der Herrschaft von Ferdinand Marcos wurde er am 14. Mai 1984 als Kandidat der \"Kilusang Bagong Lipunan\" (KBL) und Vertreter von Davao del Sur zum Mitglied in den Kongress (\"Batasang Pambansa\") gewählt und gehörte dieser bis 1986 an. Bei der Senatswahl 1987 kandidierte er für die unter dem Namen \"Grand Alliance of Democracy\" (GAD) auftretende Nacionalista Party für einen Sitz im Senat, errang aber lediglich den 29. Platz bei den 24 zu vergebenden Sitzen. Bei der Wahl gewannen die Kandidaten der \"United Nationalist Democratic Organization\" (LABAN) 22 Sitze, während die GAD mit Joseph Estrada und Juan Ponce Enrile lediglich zwei Senatsmandate errang. 1995 erfolgte seine Wahl zum Mitglied in das Repräsentantenhaus, in dem er für eine Legislaturperiode bis 1995 den ersten Wahlbezirk der Provinz Davao del Sur vertrat. Im Anschluss folgte ihm 1995 sein Sohn Alejandro Almendras, Jr., der allerdings den Sitz 1998 wieder verlor.", "section_level": 2}], "src_summary": "Alejandro Durano Almendras (* 27. Februar 1919 in Danao, Provinz Bohol; † 4. August 1995) war ein philippinischer Politiker der Nacionalista Party.", "tgt_summary": null, "id": 1228999} {"src_title": "Benigno Aquino senior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Aquino, Sohn von Servillano Aquino, einem General während der Philippinischen Revolution und des Philippinisch-Amerikanischen Krieges, wuchs in Concepcion in der Provinz Tarlac auf und erhielt seine Elementarbildung durch einen Hauslehrer und bei dem bekannten Rechtsanwalt Bartolome Tablante aus Angeles in der Provinz Pampanga. Anschließend begann er 1904 ein Studium am Colegio de San Juan de Letran und schloss dieses 1907 im Alter von dreizehn Jahren mit einem Bachelor of Arts (B.A.) ab. Danach studierte er Rechtswissenschaften und beendete dieses Studium 1913 mit einem Bachelor of Laws (LL.B.), ehe er 1914 seine Zulassung zum Rechtsanwalt erhielt. Nachdem er einige Jahre als Anwalt tätig war, begann er 1919 eine politische Laufbahn und war bis 1928 Mitglied im Repräsentantenhaus, in dem er den zweiten Wahlbezirk von Tarlac vertrat. Im Anschluss wurde er 1928 Mitglied des Senats und gehörte diesem bis 1934 als Vertreter des damaligen dritten Senatswahlbezirks an, der die Provinzen Tarlac, Nueva Ecija, Pampanga und Bulacan umfasste. Während dieser Zeit war er zwischen 1931 und 1934 als \"Majority Floor Leader\" auch Führer der Mehrheitsfraktion im Senat. Nach seinem Ausscheiden aus dem Senat wurde er wiederum Mitglied des Repräsentantenhauses, dem er von 1935 bis 1938 als Vertreter des zweiten Kongresswahlbezirks von Tarlac angehörte. 1938 wurde er von Präsident Manuel Quezon zum Minister für Landwirtschaft und Handel in dessen Kabinett berufen, dem er bis zu seinem Rücktritt 1941 angehörte. Während seiner Amtszeit als Minister verzichtete er auf eines Auszahlung seiner Bezüge, sondern spendete diese für wohltätige Einrichtungen wie das \"Hospicio de San Jose\". Benigno Aquino, der an einem Kreislaufstillstand verstarb, war der Vater des späteren Senators Benigno Aquino junior, der als Führer der Opposition gegen den diktatorisch regierenden Präsidenten Ferdinand Marcos verhaftet und 1983 bei seiner Rückkehr auf die Philippinen am Flughafen Manila erschossen wurde, sowie Schwiegervater von dessen Frau Corazon Aquino, der ersten Präsidentin der Philippinen nach dem Ende der Marcos-Herrschaft. Zwei seiner weiteren Kinder, Agapito Aquino und Teresa Aquino-Oreta, waren ebenfalls langjährige Mitglieder des Senats. Darüber hinaus war er Großvater des derzeitigen Präsidenten Benigno Aquino III.", "section_level": 1}], "src_summary": "Benigno S. Aquino senior (* 3. September 1894 in Murcia, Provinz Negros Occidental; † 20. Dezember 1947) war ein philippinischer Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 1728485} {"src_title": "Ctulu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ende 2004 gründeten Lead-Gitarrist Mathias und Sänger Stefan – der zu dieser Zeit auch noch als Schlagzeuger fungierte – Ctulu in Delmenhorst, damals noch als Projekt. 2005 erschien in Eigenproduktion das erste Demo \"Zins der Zeit\". Nach dem Einstieg von Bassist Chrille und Schlagzeuger Jan im Jahr 2006 konzentrierte Stefan sich nur noch auf den Gesang, erste Konzerte in Hamburg, Delmenhorst und Athen wurden gespielt. Zusammen wurde das Demo \"Freie Geister\" in Eigenregie aufgenommen. 2007 verließ Chrille die Band und wurde durch Mario ersetzt. Im darauf folgenden Jahr, am 2. Mai 2008, erschien das erste vollwertige Album \"Freie Geister\" über Northfire Records und Twilight Vertrieb. Zwischen der Aufnahme und der Veröffentlichung kam Arne als Rhythmusgitarrist zu Ctulu. Zu den darauf folgenden Live-Aktivitäten zählt ein Auftritt auf dem ersten Paganfest. 2009 verließ Stefan die Band, es folgten weitere Konzerte in Deutschland, aber auch in Dänemark, Österreich und den Niederlanden mit Mathias und Arne als Sänger. Im Herbst stieß Rolf als Sänger und Martin an den Drums zur Band. 2010 wurden Ctulu beim Ragnarök-Festival in Rieden (Oberpfalz) einem größeren Publikum bekannt. Wenig später verließ Mario die Band. 2011 wurde beim Ragnarök-Festival das zweite Album \"Sarkomand\" vorgestellt, das über Godeater Records am 29. April 2011 erschien. Die Bassparts wurden vom Rhythmusgitarristen Arne eingespielt. Zwei Monate vor dem Festival stieß Bassist Paulo zur Band. Im Mai 2011 wurde bekanntgegeben, dass Sänger Rolf und Bassist Paulo die Band noch im selben Jahr verlassen werden. Die vakanten Posten wurden allerdings zügig besetzt. Ein Bassist namens Lasse und ein Sänger namens Lars wurden Ende Mai 2011 als Ersatz bekanntgegeben. Letzterer verließ die Band allerdings bereits Ende September. Seit September 2011 besteht Ctulu als Quartett. 2012 spielten Ctulu Konzerte in Celle, London, Athen und Limassol (Zypern). Im Oktober trennte die Band sich von Drummer Martin, der von Aebas Infernal Desaster ersetzt wurde. 2013 veröffentlichten sie \"Seelenspiegelsplitter\" via Nocturnal Empire und Black Blood Records. Das Album ist von einer experimentelleren Natur geprägt und beschäftigt sich lyrisch größtenteils mit dem Esoterischen Orden des Dagon. Es folgten Konzerte in Zypern, Irland, Tschechien und Deutschland. 2014 tourte die Band mit ihrem aktuellen Album durch Österreich und England und begann mit dem Songwriting für das vierte Studioalbum. Außerdem feierte sie noch im selben Jahr ihr zehnjähriges Bestehen mit der ersten Vinyl Erscheinung. Hierzu wurde das 2011 veröffentlichte Album Sarkomand über Black Blood Records und Human To Dust Records als LP neu aufgelegt. 2015 bestritt Ctulu mit der französischen Black-/Death-Metal-Band Necrowretch eine Tour durch die Balkanstaaten sowie Auftritte in der Türkei und Russland. Kurze Zeit später musste Bassist Lasse die Band verlassen, dessen Platz allerdings bewusst unbesetzt blieb und somit als Trio weitergemacht wurde. Dieses Entscheidung kann als Wendepunkt in Ctulus Bandgeschichte bezeichnet werden, da die Band ihrem bisherigen Stil den Rücken kehrte und eine musikalische Neuausrichtung stattfand. Die Band löste sich vom schwedisch inspirierten Black Metal und arbeitet häufiger mit Dissonanzen. Die bisher vorwiegend genutzten Mollharmonien verschwinden fast vollständig. Stattdessen wird die Band fortan als eine Mischung von \"Behemoth, Slayer und Satyricon\" beschrieben. Mit MDD Records wurde Anfang 2016 ein neues Plattenlabel gefunden, das das Album Sarkomand auf CD mit neuem Artwork und Bonusmaterial wiederveröffentlichte. Dazu spielten Ctulu auf einigen Festivals in Deutschland, Tschechien und Österreich. Im November 2016 erschien das vierte Studioalbum über MDD Records, das unbetitelt blieb. Im Oktober 2017 wurde die EP \"Cultus in Tenebris\" über das US-Label Static Tension veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Ctulus Musik ist gitarrendominierter, schneller Extreme Metal, welcher oft mit schwedischem Black Metal verglichen wird. Es finden sich außerdem diverse Elemente verschiedenster Rock- und Metalstilrichtungen. Ctulu selbst bezeichnen ihre Musik als \"Seastorming Extreme Metal\".", "section_level": 2}, {"title": "Texte.", "content": "Die Texte setzen sich mit Albträumen, dem Tod sowie diversen weiteren Themen auseinander, die vorwiegend von Geschichten H. P. Lovecrafts inspiriert sind.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ctulu ist eine Ende 2004 im niedersächsischen Delmenhorst gegründete Extreme-Metal-Band, deren Mitglieder mittlerweile in Kiel, Bremen und Warschau wohnen. Der Name Ctulu stammt von der Gottheit Cthulhu aus dem von H.P. Lovecraft erdachten Götter-Pantheon, das sich in zahlreichen seiner Geschichten wiederfindet. Für die Symmetrie des Bandlogos wurden die beiden zusätzlichen Hs aus dem ursprünglichen Namen entfernt. Ebenso wird diese Maßnahme als Schutz vor Urheberrechtskonflikten gewertet.", "tgt_summary": null, "id": 695227} {"src_title": "Jim Bacchus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jim Bacchus besuchte bis 1967 die \"Lyman High School\" in Longwood (Florida) und studierte bis 1971 an der Vanderbilt University in seiner Geburtsstadt Nashville. Daran schloss sich bis 1973 ein Studium an der Yale University an. Von 1971 bis 1977 war er Soldat der US Army. In den Jahren 1974 bis 1978 gehörte Bacchus zum Stab von Gouverneur Reubin Askew. Nach einem Jurastudium an der Florida State University in Tallahassee und seiner im Jahr 1978 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in seinem neuen Beruf zu arbeiten. In den Jahren 1979 und 1981 arbeitete Jim Bacchus erneut für Askew, nachdem dieser zum Handelsvertreter der Vereinigten Staaten ernannt worden war. Von 1986 bis 1987 war er Berater der Planungskommission des Staates Florida. Politisch schloss sich Bacchus der Demokratischen Partei an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1990 wurde er im elften Wahlbezirk von Florida in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 3. Januar 1991 die Nachfolge von Bill Nelson antrat. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1992 konnte er bis zum 3. Januar 1995 zwei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Während seiner zweiten Legislaturperiode von 1993 bis 1995 vertrat er als Nachfolger von E. Clay Shaw den 15. Distrikt seines Staates. 1994 verzichtete Jim Bacchus auf eine weitere Kandidatur. Von 1995 bis 2003 war er Richter bei der Berufungsinstanz der Welthandelsorganisation. Seit 2004 leitete er eine in Miami ansässige international operierende und auf Handelsrecht spezialisierte Anwaltskanzlei. Im Jahr 2007 gehörte Bacchus auch einer vom Verteidigungsministerium eingesetzten Untersuchungskommission an, die Pflichtverletzungen im Walter-Reed-Militärkrankenhaus untersuchen sollte.", "section_level": 1}], "src_summary": "James „Jim“ Bacchus (* 21. Juni 1949 in Nashville, Tennessee) ist ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1991 und 1995 vertrat er den Bundesstaat Florida im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1982241} {"src_title": "Edward J. Stack", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Edward Stack besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und studierte danach bis 1931 an der Lehigh University in Bethlehem (Pennsylvania). Nach einem anschließenden Jurastudium an der University of Pennsylvania und seiner im Jahr 1934 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in New York City in seinem neuen Beruf zu arbeiten. An der dortigen Columbia University studierte er bis 1938 noch Verwaltungs- und Regierungsrecht. Anschließend unterrichtete Stack an der University of the City of New York das Fach Wirtschaftslehre. Außerdem wurde er in der Immobilienbranche tätig. Während des Zweiten Weltkrieges war Stack zwischen 1942 und 1946 Mitglied der US-Küstenwache. Später zog er nach Florida. Von 1965 bis 1969 amtierte er als Bürgermeister der Stadt Pompano Beach; von 1968 bis 1978 war er Sheriff im Broward County. Politisch war Stack Mitglied der Demokraten, deren regionale Parteitage in Florida er in den Jahren 1977 und 1978 besuchte. Von 1976 bis 1978 gehörte er dem Finanzausschuss der Bundespartei an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1978 wurde Stack Partei im zwölften Wahlbezirk von Florida in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 3. Januar 1979 die Nachfolge von J. Herbert Burke antrat. Da er im Jahr 1980 von seiner Partei nicht mehr zur Wiederwahl nominiert wurde, konnte er bis zum 3. Januar 1981 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Nach seinem Ausscheiden aus dem Repräsentantenhaus arbeitete Stack wieder als Anwalt. Im Jahr 1982 bewarb er sich erfolglos um die Rückkehr in den Kongress. Er starb am 3. November 1989 in Pompano Beach.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edward John Stack (* 29. April 1910 in Bayonne, New Jersey; † 3. November 1989 in Pompano Beach, Florida) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1979 und 1981 vertrat er den Bundesstaat Florida im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 497525} {"src_title": "Christian Hafner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Christian Hafner nahm 1990 und 1991 an zwei Junioreneuropameisterschaften teil. 1990 gewann er die Bronzemedaille im Einsitzer und mit Jürgen Pezzi die Goldmedaille im Doppelsitzer. 1991 gewann er Bronze mit Pezzi im Doppelsitzer, fiel aber im Einsitzer aus. 1991 nahmen Hafner und Pezzi in Völs auch erstmals an einer Europameisterschaft in der Allgemeinen Klasse teil und erzielten den vierten Rang. Im Einsitzer startete Hafner vorerst nicht bei Welt- und Europameisterschaften. Im Jahr 1992 erreichten Hafner/Pezzi den zweiten Platz im Europapokal in Olang und 1993 gewannen sie hinter Almir Betemps und Corrado Herin die Silbermedaille bei der Europameisterschaft in Stein an der Enns. 1994 folgte in Gsies der erste Start bei einer Weltmeisterschaft, wo sie ebenfalls die Silbermedaille gewannen, diesmal hinter Manfred Gräber und Günther Steinhauser. Ab der Saison 1994/1995 waren Christian Hafner und Jürgen Pezzi auch im Weltcup erfolgreich. Ihre ersten Podestplätze erzielten sie im Februar 1995 in Kreuth (dritter Rang) und Stein an der Enns (zweiter Rang), womit sie in diesem Winter den dritten Platz im Doppelsitzer-Gesamtweltcup erreichten. Dritte wurden Hafner/Pezzi auch bei der Europameisterschaft 1995 in Kandalakscha. Hier startete Christian Hafner auch im Einsitzer und erzielte den sechsten Platz. Im folgenden Winter erreichten Hafner/Pezzi zunächst keinen Podestplatz im Weltcup und auch bei der Weltmeisterschaft 1996 in Oberperfuss blieben sie mit Rang fünf hinter den Medaillenrängen. Im vorletzten Weltcuprennen der Saison 1995/1996 in Latsch standen sie als Dritte aber wieder auf dem Podest und eine Woche später feierten sie im Weltcupfinale in Stange zum Abschluss ihrer gemeinsamen Karriere ihren ersten Weltcupsieg. Jürgen Pezzi beendete danach seine Karriere und Christian Hafner startete ab Mitte des nächsten Winters zusammen mit Martin Psenner, der mehrere Jahre mit Arthur Künig gefahren war und die ersten Weltcuprennen der Saison 1996/1997 mit Anton Blasbichler bestritten hatte, im Doppelsitzer. Martin Psenner war bis zu diesem Zeitpunkt ähnlich erfolgreich wie Christian Hafner gewesen und gemeinsam konnten sie direkt an ihre früheren Ergebnisse anschließen. Sie gewannen bei der Europameisterschaft 1997 in Moos in Passeier hinter dem österreichischen Duo Helmut und Andi Ruetz die Silbermedaille – im Einsitzer wurde Christian Hafner Achter – und feierten am Ende der Saison 1996/1997 in Garmisch-Partenkirchen ihren ersten gemeinsamen Weltcupsieg. Wie für Hafner war es auch für Psenner der insgesamt zweite Weltcupsieg. In der Saison 1997/1998 folgten neben einem zweiten Platz in Oberperfuss und einem dritten Rang in Železniki zwei weitere Weltcupsiege am Kronplatz und in Mölten, womit sie sich im Gesamtweltcup nur den Ruetz-Brüdern geschlagen geben mussten. Bei der Weltmeisterschaft 1998 in Rautavaara belegten Hafner/Psenner jedoch nur den fünften Platz. In der Saison 1998/1999 nahmen Christian Hafner und Martin Psenner nur noch an den ersten drei der sechs Weltcuprennen teil, fuhren dabei zweimal auf das Podest und wurden noch Sechste im Gesamtweltcup. An der Europameisterschaft 1999 nahmen sie nicht teil. Ihr letztes gemeinsames Weltcuprennen – und für Christian Hafner das letzte überhaupt – bestritten sie zu Beginn der Saison 1999/2000 in Oberperfuss, wo sie Dritte wurden. Während Martin Psenner danach einige Jahre ausschließlich im Einsitzer startete und erst später auch wieder an Doppelsitzerrennen teilnahm, beendete Christian Hafner nach diesem Rennen seine Karriere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Hafner (* 19. Juni 1972 in Bozen) ist ein ehemaliger italienischer Naturbahnrodler, der vor allem im Doppelsitzer erfolgreich war. Er startete bis 1996 mit Jürgen Pezzi und von 1997 bis Ende 1999 mit Martin Psenner. Insgesamt gewann er vier Weltcuprennen sowie drei Silber- und eine Bronzemedaille bei Welt- und Europameisterschaften. Bei Junioreneuropameisterschaften gewann er neben je einer Gold- und Bronzemedaille im Doppelsitzer auch eine Bronzemedaille im Einsitzer.", "tgt_summary": null, "id": 7055} {"src_title": "Mariä Krönung (Lautenbach)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Die Wallfahrtskirche entstand als Umbauung einer älteren Kapelle, die der bereits im 14. Jahrhundert bezeugten Verehrung eines als wundertätig beschriebenen Bildnisses Marias diente. Lokale Familien aus dem niederen Adel – darunter insbesondere die Schauenburg –, aber auch einfache Bauern begannen 1471 mit dem Bau der Mariä Krönung geweihten Kirche mit dem Ziel, dem anwachsenden Strom der Pilger einen größeren Gebetsraum zu bieten, aber auch eine repräsentative Grablege für den lokalen niederen Adel zu schaffen. Die von Baumeister Hans Hertwig, der eine Wanderbauhütte unterhielt, begonnene Kirche konnte – noch unvollendet – 1483 durch den Straßburger Bischof Albrecht geweiht werden. Zu dieser Zeit hatte bereits das Kloster Allerheiligen die Aufsicht über den Bau übernommen und beteiligte sich an der Finanzierung. 1488 wurde die Kirche vollendet. Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche um ein heute als Pfarrhaus dienendes zweigeschossiges Hospiz erweitert; auch dieses Pfarrhaus ist, wie die Kirche, unbeschädigt erhalten. 1895 wurde die Kirche durch Max Meckel um zwei Joche vergrößert und mit einem Kirchturm ergänzt.", "section_level": 1}, {"title": "Baubeschreibung.", "content": "Mariä Krönung wurde – wie vergleichbare regionale Bauten – in rotem Sandstein errichtet. Das Gebäude besteht heute aus einem nach der Erweiterung sechsjochigen Langhaus mit Netzgewölbe. Die beiden ergänzten Joche befinden sich dabei im westlichen Eingangsbereich, die ursprüngliche Westwand mit dem Portal wurde abgebaut und bei der Erweiterung wiederverwendet. Der Kirchturm schließt an der Nordseite des erweiterten Langhauses an. Die Südseite des Langhauses birgt die Gnadenkapelle mit dem Marienbildnis. Sie befindet sich an Stelle der ursprünglichen Kapelle, die wiederum vermutlich an der Stelle eines keltischen Quellheiligtums errichtet worden war. Nach Fertigstellung des sie umgebenden und überdachenden neuen Kirchengebäudes wurde sie auf Anordnung des Straßburger Bischofs abgerissen und in prächtigem spätgotischen Stil neu errichtet. Über die gesamte Breite des Langhauses spannt sich der Lettner vor dem Chorraum, der nach Schließung des in der Mitte ursprünglich angebrachten zweiflügeligen Portals dem Klosterkonvent als völlig abgeschlossener Stundengebetsraum zur Verfügung stand. Der Lettner, ursprünglich Verkündigungsort des Evangeliums, ist zugleich Empore mit einem Altar unter einem Hochkreuz. Auch dieser Raum wird an Hochfesten noch heute liturgisch genutzt. Die Kirche enthält auf diese Weise vier Kirchen unter einem Dach: Die ursprüngliche Wallfahrtskapelle, den sie überdachenden Hauptkirchenraum als Begräbniskirche, den vom Kloster Allerheiligen finanzierten verschließbaren Chorraum im Osten, der durch den Lettner vom Kirchenschiff getrennt ist, sowie den Erweiterungsbau mit dem Turm. Besonders erstaunlich ist die Tatsache, dass die Kirche komplett und völlig unbeschädigt die Jahrhunderte und die zweimalige völlige Verwüstung des Renchtals mit der Vertreibung aller seiner Bewohner überstand. Auch die erste Glocke des Glockenturms blieb bis heute erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Besonders wertvoll sind die zwischen 1482 und 1488 in der Werkstatt von Peter Hemmel von Andlau entstandenen Glasfenster, die neben religiösen Themen vor allem die Stifter darstellen. Es handelt sich nicht, wie sonst meist üblich, um bemalte Fenster, sondern um Mosaikfenster aus verschiedenfarbigen Gläsern, die auf dünnen Scheiben nicht gefärbten Glases zusammengesetzt sind, also keine Bleistege benötigen. Alle diese Fenster sind original erhalten, auch nicht restaurierungsbedürftig, da die Farben von zermahlenen Edelsteinen stammen, die dem Glasfluss zugefügt werden. Der dreiteilige Hochaltar ist ein Flügelaltar und besteht aus einem mittleren Schnitzteil und den beiden besonders kunstvollen Malteilen der Flügel. Er stammt vom Beginn des 16. Jahrhunderts. Der unbekannte Maler aus Straßburgischer Schule wird kunstgeschichtlich als Meister des Lautenbacher Altars geführt. Ein weiterer wertvoller Altar ist dem heiligen Martin geweiht und stammt aus dem Jahr 1521. Das Chorgestühl datiert auf das 15. Jahrhundert, die hölzerne Renaissance-Kanzel mit kostbaren Intarsien wurde 1650 von Johannes Mayr errichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Gebäudekomplex Kirche und Pfarrhaus diente im 15. und 16. Jahrhundert sowie nach der Aufhebung des Klosters Allerheiligen im Rahmen der Säkularisation zeitweise als Wohnsitz der Prämonstratenser-Chorherren aus Allerheiligen.", "tgt_summary": null, "id": 546291} {"src_title": "Wilhelm Fürst von Urach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wilhelm war der Sohn Wilhelm (II.) Herzog von Urach Graf von Württemberg und der Amalie Herzogin von Urach Gräfin von Württemberg geb. Herzogin in Bayern. Er besuchte zunächst das Hayersche Knabeninstitut in Stuttgart und ab 1908 das Karlsgymnasium in Stuttgart, wo er im Jahre 1914 das Abitur ablegte. Am 3. August 1914 wurde er zum Feldartillerie-Regiment „König Karl“ (1. Württembergisches) Nr. 13 eingezogen. Bereits am 18. August 1914 erfolgte seine Ernennung zum Leutnant. Wilhelm diente im Ersten Weltkrieg vor allem im Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 26, im Generalkommando Karpatenkorps (IV. Reserve-Korps) und kam u. a. in Frankreich, Polen, Flandern, Serbien, in den Karpaten und in der Bukowina zum Einsatz. Für seine Verdienste wurde er am 30. August 1915 mit dem Ritterkreuz des Württembergischen Militärverdienstordens ausgezeichnet. Am 18. Dezember 1917 wurde er zum Oberleutnant befördert. Bereits im Jahre 1916 hat sich Wilhelm – wahrscheinlich auf Wunsch seines Vaters – als Kriegsstudent an der Universität Tübingen im Fach Rechtswissenschaften eingeschrieben. Sein eigentliches Interesse galt jedoch der Technik und den Ingenieurwissenschaften. Daher studierte Wilhelm in den Jahren 1919 bis 1922 Maschinenbau an der Technischen Hochschule Stuttgart. Während seines Studiums wurde er Mitglied der Studentenverbindung \"Akademische Gesellschaft Sonderbund Stuttgart\". Im Jahre 1922 wurde ihm das Ingenieurs-Diplom erteilt. Nach dem Studium arbeitete er bei den Automobilfirmen Steiger in Burgrieden bei Laupheim, Cockerell in München und Bugatti in Molsheim/Elsass. Im Jahre 1927 wechselte er zu Daimler-Benz. Dort war er zunächst in Untertürkheim als Konstrukteur tätig. Ab 1933 gehörte er dem Direktions-Sekretariat an. Im Jahre 1937 wurde er zum Oberingenieur ernannt. Zu seinem Aufgabengebiet gehörte u. a. die Betreuung der Mercedes-Fahrer bei Sportveranstaltungen. Während des Zweiten Weltkrieges hatte er als Industriebevollmächtigter die Verantwortung für die technische Leitung des Renault-Automobilwerkes im besetzten Frankreich. Ab 1945 war Wilhelm von Urach wieder im Direktions-Sekretariat bei Daimler-Benz tätig. In den Jahren 1946 bis 1950 oblag ihm die PKW-Versuchsleitung Untertürkheim. Im Jahre 1954 erhielt Wilhelm von Urach die Prokura. Im selben Jahr wurde ihm auch die Leitung des Daimler-Museums übertragen. Gegen den Widerstand seines Vaters heiratete Wilhelm am 19. Juni 1928 Elisabeth Theurer. Sie war die Tochter des Richard Theurer, des Generaldirektors der Firmen G. Siegle & Co. und Kast & Ehinger, und der Elisabeth geb. Groß. Aufgrund der Heirat verzichtete Wilhelm auf die Nachfolge als (dritter) Herzog und Chef des Hauses Urach und auf den Titel eines Grafen von Württemberg. Der Herzogstitel ging daher nach dem Tod des Wilhelm (II.) Herzog von Urach auf den jüngeren Bruder Wilhelms, Karl Gero (1899–1981), über. Aus der Ehe mit Elisabeth Theurer gingen die Töchter Elisabeth (* 1932) und Maria Christine (1933–1990) hervor. Die promovierte Psychologin Elisabeth von Urach war als Leiterin der Dienststelle Erziehungs- und Jugendberatung in Stuttgart tätig. Maria-Christine von Urach studierte – wie ihr Vater – Maschinenbau und trat nach dem Studium in den Dienst der Firma Daimler-Benz. Dort stieg sie zur Leiterin der Hauptabteilung Organisation und Datenverarbeitung auf. Seit 1978 vertrat sie die leitenden Angestellten im Aufsichtsrat der Daimler-Benz AG. Wilhelm von Urach starb am 8. August 1957 in München. Er wurde auf dem Waldfriedhof in Stuttgart begraben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm (III.) Fürst von Urach (* 27. September 1897 in Stuttgart; † 8. August 1957 in München) war ein deutscher Maschinenbauingenieur.", "tgt_summary": null, "id": 743317} {"src_title": "Donald Alexander MacKinnon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Als MacKinnon, Sohn schottischer Einwanderer, 14 Jahre alt war, begann er an verschiedenen ländlichen Schulen als Lehrer zu unterrichten. Später studierte er Recht am Prince of Wales College in Charlottetown und an der Dalhousie University in Halifax. 1887 erhielt er die Zulassung als Rechtsanwalt und eröffnete eine Kanzlei in der Ortschaft Georgetown, ab 1897 war er in Charlottetown tätig. Im Jahr 1900 wurde er Präsident der Anwaltskammer von Prince Edward Island. MacKinnons politische Karriere begann 1893, als er für die Prince Edward Island Liberal Party mit Erfolg für einen Sitz in der Legislativversammlung kandidierte. Premierminister Donald Farquharson berief ihn 1899 als Attorney General in die Provinzregierung, doch MacKinnon verlor die gesetzlich vorgeschriebene Nachwahl. Daraufhin wandte er sich der Bundespolitik zu. Als Kandidat der Liberalen Partei Kanadas siegte er bei der Unterhauswahl 1900, doch wurde das Ergebnis in seinem Wahlbezirk wegen Unstimmigkeiten für ungültig erklärt. Bei der Wiederholung im März 1901 siegte er ebenfalls. 1904 verzichtete MacKinnon auf eine Wiederwahl. Er hatte zuvor den kanadischen Premierminister Wilfrid Laurier davon in Kenntnis gesetzt, dass er nicht genug Geld habe, um Politik betreiben zu können. Laurier zeigte sich erkenntlich und schlug ihn als Vizegouverneur von Prince Edward Island vor. Generalgouverneur Lord Grey vereidigte MacKinnon am 3. Oktober 1904. Das repräsentative Amt übte er bis zum 1. Juni 1910 aus. Anschließend war er wieder als Rechtsanwalt tätig. Außerdem präsidierte er eine Elektrizitätsgesellschaft und die Pfadfinder der Provinz. Als begabter Autor schrieb MacKinnon Berichte für Magazine und gab eine historische Enzyklopädie heraus. Bei der Unterhauswahl 1921 wurde er nochmals gewählt und blieb weitere vier Jahre Abgeordneter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Donald Alexander MacKinnon, KC (* 22. Februar 1863 in Uigg, Prince Edward Island; † 20. April 1928 in Charlottetown) war ein kanadischer Politiker. Von 1901 bis 1904 war er liberaler Abgeordneter des Unterhauses, danach bis 1910 Vizegouverneur der Provinz Prince Edward Island. Schließlich war er von 1921 bis 1925 ein zweites Mal Unterhausabgeordneter.", "tgt_summary": null, "id": 1450723} {"src_title": "Sieben Ohrfeigen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "William Tenson MacPhab hat mit Aktien des Stahlmagnaten Astor Terbanks aus London an der Börse seinen gesamten Einsatz verloren und macht Terbanks persönlich für diesen Schaden verantwortlich. Er will ihn zur Rede stellen und verschafft sich Zutritt zu Terbanks' Büro, indem er sich im Vorzimmer als sein Sohn ausgibt. Als Terbanks erfährt, dass Tenson kein großes Vermögen, sondern gerade einmal sieben Pfund verloren hat, lässt er den Kleinaktionär vor die Tür setzen. Doch Tenson lässt sich diese Behandlung nicht gefallen. Am nächsten Tag kündigt er über eine Zeitung an, Terbanks in den kommenden Tagen täglich eine Ohrfeige zu verpassen – für jedes der sieben verlorenen Pfund eine. Tatsächlich gelingt es Tenson in den folgenden Tagen, seinem Widersacher täglich eine Ohrfeige zu verpassen. Das passiert in den unmöglichsten und unerwartetsten Situationen und unter zunehmender Anteilnahme und Schadenfreude der Presse und der Öffentlichkeit. Terbanks' Tochter Daisy will dieses in ihren Augen unwürdige Schauspiel beenden und gibt sich als eine Bewunderin von Tenson aus, um ihn zu treffen und von seinem Vorhaben abzubringen. Sie wird schnell durchschaut und es setzt weitere Ohrfeigen für Terbanks. Auch ein Detektiv, mehrere Leibwächter und ein als Terbanks-Double engagierter Verwandlungskünstler können das nicht verhindern. Gleichzeitig deutet sich der Beginn einer Romanze zwischen Daisy und William Tenson an. Daisy lockt William schließlich aus London weg und nach Schottland. Sie hofft, die finale siebte Ohrfeige durch die große räumliche Entfernung verhindern zu können. Gleichzeitig verschanzt sich Terbanks im Tresorraum seiner Firma. Doch der gewitzte Tenson hat einen Plan. Er will sich mit Daisy in Gretna Green nach alter Tradition vom Dorfschmied trauen lassen und hat dies Terbanks mitteilen lassen. Weil dieser sofort nach Schottland eilt, um die Hochzeit zu verhindern, holt er sich in der Dorfschmiede von Gretna Green die finale siebte Ohrfeige unfreiwillig selbst ab. Terbanks gibt sich nun geschlagen und willigt ein, als William Tenson um die Hand von Daisy anhält. Die beiden werden noch vor Ort getraut.", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkungen.", "content": "\"Sieben Ohrfeigen\" ist ein Film ganz im Stil der damals populären Screwball-Komödien aus Hollywood. Der Film setzt auf die große Beliebtheit von Willy Fritsch und Lilian Harvey, die zwischen 1930 und 1939 als das Traumpaar des deutschen Kinos für zahlreiche erfolgreiche Tonfilme vor Kamera standen. Als Vorlage für den Film diente der gleichnamige Roman des ungarischen Schriftstellers Károly Aszlányi von 1934. Maßgeblich für den hohen Unterhaltungsfaktor der Handlung sind die von Curt Goetz geschriebenen Dialoge, die sich durch Leichtigkeit und großen Wortwitz auszeichnen. Für den Film wurden die beiden Schlager \"Ich tanze mit dir in den Himmel hinein\" und \"Chinamann\" komponiert, die von Willy Fritsch und Lilian Harvey im Duett eingesungen und auf Schallplatte veröffentlicht wurden. Im Film selbst werden sie aber nicht gesanglich vorgetragen, sondern nur in einer Instrumentalversion verwendet. Die Handlung des Films spielt in London, er ist jedoch überwiegend eine Studioproduktion. Die Filmbauten stammen von Otto Hunte. Die in Schottland spielenden winterlichen Außenszenen wurden in Reit im Winkl gedreht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sieben Ohrfeigen ist eine deutsche Screwball-Komödie der Universum Film aus dem Jahr 1937, die am 3. August 1937 im Gloria-Palast in Berlin Premiere feierte.", "tgt_summary": null, "id": 763057} {"src_title": "Magnolia cylindrica", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Rinde.", "content": "\"Magnolia cylindrica\" wächst als laubabwerfender, kleiner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 10 Meter erreichen kann. Die glatte Stammborke ist gräulich-weiß, silbergrau bis hellbraun gefärbt. Die Rinde junger Zweige ist angedrückt, blassgelb behaart. Ältere Zweige besitzen eine rötlich- oder purpurbraune Rinde. Die Zweige verströmen einen scharfen Geruch, wenn sie verletzt oder gequetscht werden. Die Terminalknospen weisen eine zottige, gelbliche oder silbrige Behaarung auf. Vegetative Knospen sind kleiner und weisen eine weniger dichte Behaarung auf.", "section_level": 2}, {"title": "Blatt.", "content": "Die Laubblätter sind wechselständig an den Zweigen angeordnet. Der 5 bis 25 Millimeter lange Blattstiel ist angedrückt, blassgelb behaart und auf der Oberseite gefurcht. Die einfache, häutige oder ledrige Blattspreite ist mit einer Länge von 5,7 bis 14 Zentimeter und einer Breite von meist 2 bis 5 (1,6 bis 6,5) Zentimeter elliptisch, schmal bis normal verkehrt-eiförmig, verkehrt-eiförmig-länglich oder breit-lanzettlich mit einer breit-keilförmigen oder fast abgerundeten Spreitenbasis und einem stumpfen, spitzen oder geschwänzten Ende. Auf der Blattoberseite sind die vom Hauptnerv abzweigenden Seitennerven erhaben. Die kahle, glänzende Blattoberseite ist dunkelgrün gefärbt. Die blau-grüne bis grau-grüne Blattunterseite ist angedrückt, blassgelb behaart oder kahl und bereift. Die häutigen Nebenblätter sind mit dem Blattstiel verwachsen und hinterlassen nach dem Abfallen eine Blattnarbe am Blattstiel, die 1/6 bis 1/3 so lang ist wie der Blattstiel.", "section_level": 2}, {"title": "Blüte.", "content": "Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Juni, wobei die Blüten vor den ersten Blättern entstehen. Die eiförmigen Blütenknospen sind blass graugelb bis silbergrau lang behaart. Die Blüten stehen einzeln, endständig und aufrecht auf einem dicken, dicht blassgelb behaarten, 1 bis 1,5 Zentimeter langen Stiel. Die großen Blüten sind zwittrig. Die Blütenhülle besteht aus einem äußeren Kreis mit drei bei einer Länge von 12 bis 20 Millimeter und einer Breite von etwa 4 Millimeter kurzen, häutigen, kelchblattartigen, freier Blütenhüllblättern und einem mittleren sowie einem inneren Kreis aus je drei weißen und an der Basis der Oberseite rot gesprenkelten, bei einer Länge von 6,5 bis 10 Zentimeter und einer Breite von 2,5 bis 4,5 Zentimeter an ihrer Basis genagelten, eiförmigen, freien Blütenhüllblättern. Die innersten drei Blütenhüllblätter stehen meist bis zum Ende der Anthese mehr oder weniger aufrecht. Weiter oben (innen) befinden sich viele spiralig angeordnete 10 bis 13 Millimeter lange, freie Staubblätter mit den breit-abgeflachten, rosafarbenen bis blass-roten Staubfäden. Weiter oben (innen) befinden sich viele spiralig angeordnete etwa 1,2 Zentimeter lange, zylindrisch-eiförmige, grünliche, freie Fruchtblätter.", "section_level": 2}, {"title": "Frucht und Samen.", "content": "Die hängende Sammelbalgfrucht ist bei einer Länge von 5 bis 7,5 Zentimeter und einem Durchmesser von 1,8 bis 2,5 Zentimeter dicke, zylindrisch. Die Balgfrucht ist zuerst grünlich gefärbt und weist purpurfarbene bis rötliche Flecken auf. Zur Reife im August oder September platzt die dunkel purpur-schwarz gefärbte Balgfrucht auf. Der braune Samen ist bei einer Länge von 7 bis 10 Millimeter und einer Dicke von 9 bis 11 Millimeter herzförmig, seitliche abgeflacht, unterseits breit gefurcht, an ihrer Basis keilförmig und am oberen Ende V-förmig.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 4x = 76. Magnolia cylindrica ist demnach tetraploid.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet von \"Magnolia cylindrica\" liegt im Osten Chinas und erstreckt sich über die Provinzen Anhui, Fujian, Süd-Henan, Hubei, Jiangxi und Zhejiang. \"Magnolia cylindrica\" gedeiht in Wäldern in Höhenlagen von 700 bis 1600 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstbeschreibung als \"Magnolia cylindrica\" erfolgte 1927 durch Ernest Henry Wilson in \"Journal of the Arnold Arboretum\", 8, (2), S. 109. Ein Synonym für \"Magnolia cylindrica\" E.H.Wilson ist \"Yulania cylindrica\" (E.H.Wilson) D.L.Fu. In der \"Flora of China\" 2008 ist man der Ansicht, dass \"Yulania\" den Rang einer Gattung besitzt und deshalb der gültige Name \"Yulania cylindrica\" (E.H.Wilson) D.L.Fu, veröffentlicht in \"Journal of Wuhan Botanical Research\", 19, 2001, S. 198, ist. \"Magnolia cylindrica\" gehört zur Untersektion \"Yulania\" aus der Sektion \"Yulania\" in der Untergattung \"Yulania\" innerhalb der Gattung der Magnolien (\"Magnolia\").", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "\"Magnolia cylindrica\" findet als Ziergehölz Verwendung. Ebenso werden Blütenknospen dieser Art für medizinische Zwecke gesammelt.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "\"Magnolia cylindrica\" wird in der Roten Liste der IUCN als „gefährdet“ geführt. Als Hauptgefährdungsgründe gelten die Durchforstung der Wälder sowie das Sammeln der Blütenknospen für medizinische Zwecke. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine neuerliche Überprüfung der Gefährdung nötig ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Magnolia cylindrica ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Magnolien (\"Magnolia\") in der Familie der Magnoliengewächse (Magnoliaceae). Sie kommt im Osten Chinas vor.", "tgt_summary": null, "id": 578620} {"src_title": "Gustav-Stresemann-Institut", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1951 wurde auf Initiative des belgischen Politikers Paul-Henri Spaak das Internationale Jugendsekretariat der Europäischen Bewegung gegründet; es sollte die Jugend Europas zur Mitarbeit beim Aufbau eines demokratischen und friedlichen Europas gewinnen. Nationale Sekretariate wurden in allen demokratischen Staaten Westeuropas gegründet (siehe Europäische Bewegung International). Leiter des deutschen Sekretariats wurde Berthold Finkelstein (1925–1996). 1959 wurde das deutsche Sekretariat in ein eigenständiges 'Institut für übernationale Bildung und europäische Zusammenarbeit' umgewandelt. Um die Verdienste des Staatsmannes und Friedensnobelpreisträgers Gustav Stresemann für Frieden und europäische Zusammenarbeit zu würdigen, benannte man das Institut 'Gustav-Stresemann-Institut'. Vorsitzender des GSI wurde Berthold Finkelstein, der das Institut bis 1996 leitete. 1961 zog das GSI mit eigenen Tagungs- und Unterbringungskapazitäten in das Haus Lerbach in Bergisch Gladbach ein. Dieses wurde in den Jahren darauf erweitert und unter dem Namen „\"Europäische Akademie Lerbach\"“ bekannt. 1972–1980 unterhielt das GSI als Träger auf Schloss Neuburg bei Passau eine weitere Tagungs- und Bildungsstätte in Bayern. 1975 gründete das GSI das Gustav Stresemann Institut in Niedersachsen e. V. in Medingen und wurde 1978 als Heimvolkshochschule in Niedersachsen anerkannt. 1987 eröffnete das GSI die neue und größere Tagungsstätte in Bonn und gab die Bildungsstätte in Bergisch Gladbach auf. 1996 kam es zur Wahl eines neuen Vorsitzenden und einer neuen Leitung des GSI. Vorsitzender wurde Erik Bettermann (Staatsrat Landesvertretung Bremen), Direktor wurde Klaus Dieter Leister. 1999 wurden beide wiedergewählt. Leister verstarb am 4. November 2017. 2002 wurde die Tagungsstätte in Bonn ausgebaut. Zudem kam es zur Wahl eines neuen Vorsitzenden und der Leitung des GSI. Vorsitzender und Direktor wurde Leister. Ansgar Burghof leitet seit Juli 2014 das Gustav-Stresemann-Institut e.V.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gustav-Stresemann-Institut (GSI) ist ein eingetragener Verein und eine unabhängige, überparteiliche und gemeinnützige Einrichtung der politischen Bildung. Das GSI betreibt im Bonner Ortsteil Hochkreuz (Bundesviertel) eine Tagungsstätte mit Tagungshotel („Europäische Tagungs- und Bildungsstätte“). Dort finden jährlich über 2.500 Veranstaltungen mit rund 190.000 Teilnehmern statt: Konferenzen, Symposien, Tagungen, Workshops und Seminare zu einem breiten Themenspektrum.", "tgt_summary": null, "id": 1050730} {"src_title": "Joseph Tyree Sneed", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Schulbesuch studierte Sneed zunächst Betriebswirtschaftslehre an der Southwestern University und erwarb dort 1941 einen Bachelor of Business Administration. Nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg leistete er von 1942 bis 1946 seinen Militärdienst im US Army Air Corps und wurde zuletzt zum Staff Sergeant befördert. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Militärdienst studierte er Rechtswissenschaften an der Law School der University of Texas at Austin und schloss dieses Studium 1947 mit einem Bachelor of Laws (LL.B.) ab. Im Anschluss nahm er dort einen Ruf auf eine Professur für Rechtswissenschaften an und lehrte bis 1957 an der University of Texas. Danach war er von 1957 bis 1962 Professor für Recht an der Cornell University und erwarb in dieser Zeit 1958 auch einen \"Doctor of Juridical Science\" (SJD) an der Law School der Harvard University. 1962 nahm er den Ruf als Professor für Recht an der Stanford University an und lehrte dort bis zu seiner Berufung zum Professor für Recht an der Duke University im Jahr 1971. Während seiner dortigen Lehrtätigkeit bis 1973 war er zeitgleich auch Dekan der Law School der Universität. Nach einer anschließenden kurzen Tätigkeit als US Deputy Attorney General und damit stellvertretender Justizminister im Jahr 1973 war Sneed von 1973 bis 1987 Richter am US Court of Appeals mit Sitz in San Francisco, dem für den neunten Bezirk zuständigen Bundesberufungsgericht. Sneed, der über anwaltliche Zulassungen in den Bundesstaaten Texas und New York verfügte, war danach auch Rechtsanwalt in der Anwaltskanzlei \"Graves, Daugherty and Greenhill\". Daneben engagierte er sich in der American Bar Association, der American Judicature Society sowie im American Law Institute. Seine älteste Tochter Carly Fiorina war von 1999 bis 2005 CEO des US-amerikanischen Technologieunternehmens Hewlett-Packard (HP) und kandidierte 2010 erfolglos als Republikanerin in Kalifornien für den US-Senat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Tyree Sneed III (* 21. Juli 1920 in Calvert, Texas; † 9. Februar 2008 in San Francisco, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Rechtsanwalt, Richter und Hochschullehrer, der auch für kurze Zeit stellvertretender US Attorney General war.", "tgt_summary": null, "id": 436845} {"src_title": "Hugh FitzRoy, 11. Duke of Grafton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Familie.", "content": "FitzRoy war ein Nachfahre von Charles II. durch Henry FitzRoy, 1. Duke of Grafton, den unehelichen Sohn des Königs mit Barbara Villiers. Die Fitzroys sind daher eine direkte, aber illegitime Linie des Hauses Stuart. FitzRoy wurde am 3. April 1919 als Sohn von Charles FitzRoy, 10. Duke of Grafton, und dessen erster Frau Lady Doreen Maria Josepha Sydney Buxton, der zweiten Tochter von Sydney Buxton, 1. Earl Buxton, in Kapstadt geboren. Die Mutter starb bereits 1923; der Vater heiratete noch zweimal und wurde 1936 \"Duke of Grafton\", nachdem dessen Cousin, John FitzRoy, 9. Duke of Grafton, unverheiratet und kinderlos gestorben war.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "Hugh FitzRoy besuchte die \"Oakham School\", das Eton College und das Magdalene College der University of Cambridge. Anschließend wurde er Mitglied der Grenadier Guards und war von 1943 drei Jahre lang Aide-de-camp des Vizekönigs von Indien, Archbald Wavell. Er erreichte den Rang eines Captains. Hugh FitzRoy widmete einen Großteil seines Lebens der Konservierung und dem Schutz von historischen Gebäuden. Er war Vorsitzender (\"Chairman\") und später Präsident der \"Society for the Protection of Ancient Buildings\" und Vorsitzender (\"Chairman of Trustees\") des \"Historic Churches Preservation Trust\" von 1980 bis 1997, Vorsitzender des \"Architectural Heritage Fund\" von 1976 bis 1994, Vorsitzender der \"Cathedral Advisory Commission\" der Church of England von 1981 bis 1991 und Vorsitzender des Sir John Soane’s Museum von 1975 bis 1997. Er war Mitglied des \"Historic Buildings Council\" von dessen Gründung 1953 bis 1984 und, bis er 1970 den Titel seines Vaters erbte, war er Verwalter des National Trust für Sussex und Kent, später für East Anglia. Er war auch von 1967 bis 1992 Stellvertretender Vorsitzender (\"Vice-Chairman\") der National Portrait Gallery. Von 1984 bis 2001 war er Mitglied des \"Historic Buildings Advisory Committee and Churches and Cathedrals Committee English Heritage\". FitzRoy war auch Präsident des International Students House in London. Sein Vater überschrieb ihm bereits zehn Jahre vor seinem Tod den Großteil des Familienanwesens Euston Hall, in der Nähe von Thetford in der Grafschaft Suffolk. Hugh FitzRoy bewirtschaftete selbst einen Teil des Grundbesitzes der Familie in eigener Regie. Er wurde, wie sein Vater, ein erfolgreicher Pferdezüchter und gewann 1977 mit einem Bullen aus Hereford die Zuchtmeisterschaft für Rinder bei der \"Suffolk Show\".", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Ämter.", "content": "Von 1981 bis 1994 war FitzRoy Mitglied des \"National Trust Properties Committee\" und von 1971 bis 1994 gehörte er der \"Royal Fine Art Commission\" an. Er war Mitglied des Treuhandrates (\"Trustee\") beim \"Tradescant Trust\" von 1976 bis 1999 und beim \"Buildings at Risk Trust\" von 1986 bis 2000. Von 1957 bis 1996 war er Präsident der \"Suffolk Preservation Society\". Bei der \"British Society of Master Glass Painters\" war er Präsident. Dieses Amt übte er auch für das \"East Anglia Tourist Board\" im Zeitraum 1973 bis 1993 aus. FitzRoy war Schirmherr (\"Patron\") der \"Historic Houses Association\" und der \"Hereford Herd Book Society\". Außerdem war er ehrenamtlich an zahlreichen Aktivitäten der \"Georgian Group\", der \"Victorian Society\", von \"Heritage in Danger\", der \"Ancient Monuments Society\" und dem \"Civic Trust\" beteiligt.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft im House of Lords.", "content": "Durch den Tod seines Vaters erbte er dessen Titel und den damals damit verbundenen Sitz im House of Lords. Seine Antrittsrede hielt er 1973. In dieser sprach er über die Bedeutung des Erhalts von historischen Städten und Dörfern. Seinen Sitz verlor er durch den House of Lords Act 1999, wodurch seine Mitgliedschaft am 11. November 1999 endete. Zuvor hatte er zuletzt am 26. Oktober 1999 an einer Sitzung teilgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken in der Öffentlichkeit.", "content": "FitzRoy stellte 1953 in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender der \"Society of the Preservation of Ancient Buildings\" eine Liste historischer Landhäuser zusammen, welche entweder bereits abgerissen waren oder denen der Abriss drohte. Dies führte zu öffentlichen Aufsehen. Er sprach sich 1961 gegen einen Vorschlag aus, \"Euston Arch\", den 22 Meter hohen Portikus mit dorischen Säulen des Bahnhofs Euston, abzureißen und äußerte sich dahingehend, dass „ein solcher Akt des Vandalismus“ nicht denkbar gewesen wäre, würde dieser sich noch im Besitz seiner Familie befinden. Im selben Jahr startete er ein Projekt, das historische Zentrum von Salisbury zu erhalten. 1962 setzte er sich erfolgreich für die Restaurierung des letzten verbliebenen \"Regency Theatre\", des \"Theatre Royal\" in Bury St Edmunds, ein. 1963 kündigte er in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des \"International Students’ Trust Council\" ein Bauvorhaben mit einem Volumen von £850,000 für ein neues Studentenzentrum in Park Crescent, Regent’s Park, an. Heute befindet sich dort das \"International Students House, London\", eine Unterkunft für über 700 Studenten. Er rief 1969 zum Erhalt des Woburn Square auf, einem der letzten erhaltenen georgianischen Plätze in Bloomsbury. FitzRoy startete 1972 als Vorsitzender (\"Chairman\") des \"Historic Churches Preservation Trust\" einen Appell für den Erhalt von 8000 Kirchen, die vom Abriss bedroht waren. 1988 führte er den Protest an, der sich gegen die Entscheidung des Deans und des Domkapitels der Kathedrale vor Herford richtete, deren Mappa mundi, welche aus dem 13. Jahrhundert stammte, zu verkaufen.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "FitzRoy wurde 1973 \"Deputy Lieutenant\" von Suffolk, 1976 wurde er zum Ritter des Hosenbandordens ernannt. 1990 wurde er mit der Ehrendoktorwürde (\"Doctor of Civil Law\" (D.C.L.)) von der University of East Anglia geehrt. Außerdem war er Fellow der \"Society of Antiquaries\" (F. S. A.)", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Tod.", "content": "Am 12. Oktober 1946 heiratete er Ann Fortune Smith (* 1920), Tochter von Captain Evan Cadogan Eric Smith und Helen Williams, die derzeitige Mistress of the Robes bei Elisabeth II. FitzRoy und seine Frau hatten zusammen fünf Kinder, davon zwei Söhne und drei Töchter. Der eigentliche Titelerbe war sein Sohn James Fitzroy, Earl of Euston, der 2009, vor seinem Vater starb. Den Titel erbte daher dessen einziger überlebender Sohn Henry FitzRoy, 12. Duke of Grafton. Hugh FitzRoy lebte in Euston Hall, in der Nähe von Thetford, wo er am 7. April 2011 im Alter von 92 Jahren starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hugh Denis Charles FitzRoy, 11. Duke of Grafton, KG, DL (* 3. April 1919 in Kapstadt; † 7. April 2011 in Euston Hall, Suffolk) war ein britischer Peer und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 772708} {"src_title": "Christoph Flügge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Christoph Flügge studierte von 1967 bis 1973 Rechtswissenschaften an der Freien Universität Berlin und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Das erste juristische Staatsexamen legte er 1973 ab, das zweite 1976. Parallel zu seinem Studium arbeitete er von 1969 bis 1971 für einen sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten. Von 1973 bis 1976 war er Rechtsreferendar in Berlin. 1976 wurde Flügge Persönlicher Referent des Innensenators Kurt Neubauer. Bevor Neubauer im April 1977 vom Senatorenamt zurücktrat, wechselte er im Januar 1977 zur Berliner Staatsanwaltschaft. Ab 1978 arbeitete er in der Berliner Senatsjustizverwaltung, wurde dort Referatsleiter in der Abteilung Justizvollzug. 1983 wurde er Strafrichter, zunächst an einer großen Strafkammer des Landgerichts Berlin, dann als Vorsitzender eines Schöffengerichts am Amtsgericht Tiergarten Berlin. 2001 berief ihn Justizsenator Wolfgang Wieland (Grüne) zum Staatssekretär der Senatsjustizverwaltung. Wieland schätzte ihn als „feste Größe für eine liberale, aber realistische Justizpolitik“. Im Februar 2007 wurde er von Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) wegen politischer Differenzen wegen angeblich in der Justizvollzugsanstalt Moabit unterschlagener Arzneimittel aus dem Amt entlassen. Auf Vorschlag des Bundesjustizministeriums ernannte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-Moon, Flügge 2008 zum permanenten Richter am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag. Er trat dort die Nachfolge Wolfgang Schomburgs an, der wegen der psychischen Belastung in der Folge der Zeugenaussagen sich außerstande sah, sein Amt weiterzuführen. Im Dezember 2011 erfolgte außerdem seine Wahl zum Richter des Internationalen Residualmechanismus für die Ad-hoc-Strafgerichtshöfe, der ab Juli 2012 als Nachfolgeeinrichtung der Ad-hoc-Strafgerichtshöfe für das ehemalige Jugoslawien und für Ruanda fungiert. Im Strafprozess gegen den früheren Polizeichef und stellvertretenden Innenminister Serbiens, Vlastimir Đorđević, war Flügge Mitglied des Richtergremiums. Seit Dezember 2009 ist er Vorsitzender der Strafkammer im Verfahren gegen den bosnisch-serbischen General Zdravko Tolimir. Am 27. Mai 2011 wurde er zum Mitglied eines dreiköpfigen Richtergremiums der Ersten Strafkammer bestimmt, das den Prozess gegen den serbischen Ex-General Ratko Mladić entscheidet. Mit ihm gemeinsam führen der Niederländer Alphonsus Orie als Vorsitzender und der Südafrikaner Bakone Justice Moloto das Verfahren. Auf Beschluss des Richtergremiums leitet der Niederländer die Sitzungen. Vertreter der Opfer des Massakers von Srebrenica forderten seine Abberufung aus der Kammer, da er sich in einem Interview gegen die Wertung als Völkermord ausgesprochen habe. Im Januar 2019 trat er aus persönlichen Gründen von seiner Position am Strafgerichtshof zurück. Zugleich äußerte er aber starke Kritik an der türkischen und US-amerikanischen Regierung, die mit tatsächlichem bzw. angedrohtem rechtlichen Vorgehen gegen unliebsame Richter deutlich machten, dass ihre Regierungen über internationalem Recht stünden. Flügge ist verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christoph Flügge (* 14. Juli 1947) ist ein deutscher Jurist. Von Juni 2001 bis Februar 2007 war er Staatssekretär der Senatsverwaltung für Justiz in Berlin. Seit dem 18. November 2008 ist er permanenter Richter am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag. Im Dezember 2011 wurde er außerdem zum Richter des Internationalen Residualmechanismus für die Ad-hoc-Strafgerichtshöfe gewählt.", "tgt_summary": null, "id": 2269638} {"src_title": "Alice im Land des Zauberspiegels", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Es ist ein kalter Wintertag. Alice sitzt am Fenster und streichelt ihre Katze Cindy. Da sie bei dem Schneesturm nicht zum Spielen nach draußen kann, denkt sie darüber nach, was sie drinnen spielen könnte. Als Cindy die Figuren des Schachspiels umwirft, überlegt sich Alice, dass sie gern eine Königin wäre. Sie stellt sich vor den Spiegel im Zimmer und träumt sich in eine andere Welt, in die sie der Spiegel auch tatsächlich bringt. Froh und ausgelassen läuft Alice über eine Sommerwiese und wird von Schmetterlingen willkommen geheißen. Noch während sie sich fragt, ob es in diesem Land auch Menschen gibt, erscheint ein wundersamer Feuerball, der sich in den Narren Tom Fool verwandelt. Mit ihm zusammen macht sie sich auf den Weg zur Weißen Königin, die diesen Teil des Landes regiert. Sie wollen sie fragen, ob Alice auch eine Königin sein dürfte. Tom Fool versucht zunächst die etwas exzentrische Weiße Königin zu erheitern und führt ihr einige Kunststücke vor, danach stellt er ihr Alice vor. Nachdem sie der Königin nette Komplimente macht, will sie Alice zum Premierministerin zu ernennen. Doch sie wendet gleich ein, dass sie lieber Königin werden möchte. So schickt sie Alice hinaus ins Land, damit sie alle Prüfungen ablegen kann, um dann Königin zu werden. Tom Fool begleitet Alice ein Stück und als erstes rutschen sie über einen Regenbogen in die Zweite Reihe, denn das ganze Land ist wie ein Schachspiel aufgebaut. Außerdem ist alles spiegelverkehrt. Als nächstes begegnen sie einem Bienenvolk, doch Alice sieht nur kleine fliegende Elefanten, die mit ihren langen Rüsseln den Nektar aus den Blüten saugen. Kurzerhand nennt sie sie Fantienen. Danach kommen sie auf eine Wiese auf der sich Einhörner und Zentauren tummeln. Während Tom auf einem Einhorn reitet, will Alice auf einem Zentaur in die Dritte Reihe gelangen, doch das misslingt und so ruft Tom Pegasus herbei und sie fliegen die Strecke bis zu einem Zug, in den Alice einsteigt. Tom bleibt zurück und Alice trifft auf einen Ziegenbock, der behauptet der Präsident der Eisenbahn zu sein, sowie ein Pferd, das Joghurt hasst und eine sprechende Zeitung, die sie nicht lesen kann, da sie in Spiegelschrift gedruckt ist. So fährt sie mit der Bahn und fliegt dabei über einen Berg, da es keinen Tunnel gibt und fährt durch das Wasser, da es keine Brücke gibt. Um in die Fünfte Reihe zu gelangen soll sie mit einer Fähre fahren, obwohl gar kein Wasser da ist. Danach trifft sie auf Tweedledee und Tweedledum und bittet sie ihr den Weg zur Fünften Reihe zu zeigen. Die beiden streiten sich jedoch nur und schicken sie geradeaus weiter. Am Ende der Vierten Reihe angekommen findet sie eine einzelne Tür. Dort geht sie hindurch und trifft auf Humpty Dumpty, der meint ein Saurierei zu sein. Er begleitet sie ein Stück und zeigt ihr riesige große Eier, die er alle bunt bemalt hat. Danach schickt er sie zu einer Hängebrücke, über die sie in die Sechste Reihe gelangen kann. Doch kleine grüne Monster versperren ihr den Weg. Diese werden zu ihrem Glück von einem Weißen Ritter in die Flucht geschlagen. Zusammen mit ihm muss sie über ein Gebirge, wo sie von Drachen angegriffen werden. Nachdem auch diese vertrieben sind, verabschiedet sich der Weiße Ritter und zieht seiner Wege. Ehe sich Alice versieht, ist Tom Fool wieder da und beschützt sie weiter. Gerade rechtzeitig, denn die Rote Königin, zu der sich Alice durchschlagen soll, schickt den Jabberwock los, damit er das Mädchen aufhält. Dazu wollen sie Alice ins Sumpfgebiet zu den hungrigen Krokodilen treiben. Doch dank Toms Zauberkräfte gelangen sie bis in die Achte Reihe vor das Schloss der boshaften Roten Königin, die diesen teil des Landes regiert. Als diese Alice erblickt, zieht sie die Zugbrücke nach oben. Aber das hält Alice und Tom nicht auf. Alice besteht darauf, jetzt zu einer Königin gekrönt zu werden. Die Rote Königin tut dies widerwillig und versucht durch ihren Hofzauberer dem Mädchen zu schaden, doch Tom zaubert einfach stets dagegen. Und so zaubert er sie auch gleich wieder aus dem Schloss heraus, wo die Diener der Roten Königin sie fangen wollen. Dabei geht Alice jedoch ihre Krone verloren. Von den Schergen der Toten Königin gejagt, laufen sie in Windeseile den ganzen Weg wieder zurück, bis Alice vor ihrem Zauberspiegel stehen. Sie verabschiedet sich von Tom und geht rückwärts durch den Spiegel zurück in ihr Zimmer, wo sie ihr Vater begrüßt, der gerade wieder nach Hause kommt. Am Ende weiß Alice nicht, ob sie das alles wirklich erlebt, oder nur geträumt hat...", "section_level": 1}, {"title": "Abweichungen zum Original.", "content": "Große Teile des Films besteht aus Alice und dem Narr Tom Fool, die Reise durch manche Vorfälle aus der Vorlage, während letztendlich Alice einen imaginären Freund in Tom Fool findet und das Leitmotiv aus Logik, Unlogik und Niederlagen besteht. Der Film wurde von Purple Cow Productions vertrieben. Im Gegensatz zur Vorlage ist \"Alice Through the Looking-Glass\" eigentlich die Fortsetzung zum Buch \"Alice im Wunderland\". Hier erschien der Film zum Buch aber erst 1988, also ein Jahr später.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alice Through the Looking Glass ist ein australisch-italienischer Animationsfilm aus dem Jahr 1987 und basiert auf Lewis Carrolls Kinderbuch \"Alice hinter den Spiegeln\". Der Film wurde von Andrea Bresciani und Richard Slapczynski inszeniert, während Jameson Brewer das Drehbuch schrieb.", "tgt_summary": null, "id": 1612773} {"src_title": "Duboisia hopwoodii", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Duboisia hopwoodii\" ist ein rund wachsender Strauch, der Höhen von 4 m und Breiten von 3 m erreicht. Seine Laubblätter sind schmal elliptisch oder eiförmig-elliptisch bis linealisch, aufsitzend oder selten mit einem bis zu 3 mm langen Blattstiel versehen. Sie werden 2 bis 12 cm lang und 1 bis 13 mm breit und sind auf beiden Blattseiten gleich gefärbt. Die Blütenstände sind schmal und mit 0,4 bis 5 mm langen Tragblättern versehen. Die Blüten stehen an 1,5 bis 5 mm langen Blütenstielen. Der Kelch ist 1,5 bis 4,5 mm lang, wobei die Kelchlappen meist etwa 1/3 der Länge der Kelchröhre besitzen. Die Krone erreicht Längen von 7 bis 15 mm, die Kronröhre weist an der Spitze einen Durchmesser von 4,5 bis 8 mm. Die Kronlappen sind 2,5 bis 5,5 mm lang. Es werden vier Staubblätter gebildet, die 3 bis 8 mm lang werden. Der Griffel ist mit einer Länge von 3,5 bis 6,5 mm gleich oder kürzer als die oberen Staubblätter. Die Frucht ist eine Beere, die meist kugelförmig oder nahezu kugelförmig, selten aber auch elliptisch ist. Sie misst 2 bis 5 mm im Durchmesser, ist purpur-schwarz gefärbt und steht an einem 3 bis 5 mm langen Stiel. Die Samen werden 2 bis 2,5 mm lang.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Standorte.", "content": "Die Art ist in den ariden Gebieten Western Australias, des südlichen Northern Territory und South Australias verbreitet und reicht bis ins zentral-westliche Queensland und ins westliche New South Wales. Sie wächst meist auf rotem oder gelbem Sand oder sandigem Lehm, auf Ebenen, niedrigen Dünen oder Erhöhungen. Oftmals ist die Art in Verbindung mit Stachelkopfgräsern (\"Triodia\") zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die Pflanze enthält Nicotin und Nornicotin und wird deshalb von Aborigines als Tiergift und Betäubungsmittel verwendet. Der Trivialname \"Pituri\" wird entsprechend auch für australische, als Betäubungsmittel nutzbare Arten der Gattung \"Nicotiana\" verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Duboisia hopwoodii ist eine Pflanzenart aus der Gattung \"Duboisia\" in der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Ein englischer Trivialname ist \"Pituri\".", "tgt_summary": null, "id": 554589} {"src_title": "Jamie Gorelick", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Schulbesuch studierte sie an der Harvard University sowie von 1972 bis 1975 Rechtswissenschaften an der dortigen Harvard Law School. Nach der anschließenden anwaltlichen Zulassung im District of Columbia am 25. November 1975 war sie viele Jahre als Rechtsanwältin tätig und erhielt später auch eine Anwaltszulassung am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten. Daneben engagierte sie sich in zahlreichen juristischen und politischen Organisationen und war unter anderem Mitglied des Board of Directors der John D. und Catherine T. MacArthur Foundation und des National Legal Center for the Public Interest sowie Trustee des Urban Institute. Des Weiteren übernahm sie Aufgaben im Council on Foreign Relations sowie der Andrew Carnegie-Stiftung für internationalen Frieden. 1994 wurde sie als US Deputy Attorney General stellvertretender Justizministerin in der Regierung von US-Präsident Bill Clinton und übte diese Tätigkeit bis 1997 aus. Einer ihrer Mitarbeiter und Berater während dieser Zeit war Michael Bennet, heutiger demokratischer US-Senator für Colorado. Ihre damalige Tätigkeit hatte insbesondere auch mittelbaren Einfluss auf die regierungsinterne Verteilung der Informationen zum Terrorismus wie beispielsweise aus dem Militärprogramm \"Able Danger\" des US Special Operations Command. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Regierungsdienst wechselte sie in die Privatwirtschaft und war von 1997 bis 2003 stellvertretende Vorstandsvorsitzende der weltweit größten Hypothekenbank Fannie Mae. Als es während ihrer dortigen Tätigkeit zur weltweiten Finanzkrise kam, erhielt sie den Spitznamen „Mistress of Disaster“. Daneben war sie nicht nur Mitglied des Board of Directors des weltweit größten Erdölexplorations- und Ölfeldserviceunternehmens Schlumberger, sowie Mitglied des Beratungsgremiums von BP, sondern ist seit 2000 auch Mitglied des Board of Directors der United Technologies Corporation, einem weltweit vertretenen Hersteller von Technologieprodukten. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde sie 2002 als Vertreterin der Demokraten zum Mitglied in die Untersuchungskommission zu diesen Anschlägen berufen und gehörte der Kommission bis zur Vorlage des Abschlussberichts, des sogenannten 9/11 Commission Report, am 21. August 2004 an. Zurzeit ist Jamie Gorelick, die 2005 auch eine anwaltliche Zulassung im Bundesstaat New York erhielt, Partnerin von \"Wilmer Hale\", einer Anwaltskanzlei mit heute 1000 Anwälten und Hauptsitz in Washington (D.C.). Im März 2011 wurde sie als mögliche Kandidatin für das Amt der Direktorin des Federal Bureau of Investigation (FBI) genannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jamie Shona Gorelick (* 6. Mai 1950) ist eine US-amerikanische Rechtsanwältin und Wirtschaftsmanagerin. Sie war stellvertretende US-Justizministerin und Mitglied der Untersuchungskommission zu den Anschlägen des 11. Septembers sowie stellvertretende Vorsitzende der weltweit größten Hypothekenbank Fannie Mae während der Finanzkrise.", "tgt_summary": null, "id": 1006899} {"src_title": "Anders Palmér", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Der Sohn des langjährigen Italienprofis Karl-Erik Palmér begann als Zehnjähriger mit dem Fußballspielen beim Malmö FF, wo auch sein Vater seine Laufbahn begonnen hatte, und durchlief in der Folge die einzelnen Jugendmannschaften des Klubs. In der Spielzeit 1980 rückte er in den Kader der in der Allsvenskan antretenden Männermannschaft auf. Wenngleich anfangs hauptsächlich Ergänzungsspieler, wechselte er in der Winterpause 1981/82 auf Leihbasis in die nordamerikanische NASL zum kanadischen Klubs Vancouver Whitecaps. Nach seiner Rückkehr zum Malmö FF Anfang 1982 etablierte sich Palmér unter Trainer Keith Blunt an der Seite von Roland Andersson, Björn Nilsson, Roy Andersson und Thomas Sjöberg in der Stammformation und gehörte auch unter dessen Nachfolger Tord Grip über weite Strecken zu den Stammspielern. 1983 avancierte er zudem zum Nationalspieler, unter Nationaltrainer Lars Arnesson debütierte er im November beim 5:0-Erfolg gegen die Auswahlmannschaft von Trinidad und Tobago. Ein Jahr später gewann er mit dem Klub den ersten Titel. Beim 1:0-Endspielsieg im Pokalfinale gegen den Zweitligisten Landskrona BoIS wurde er in der 65. Spielminute für Mats Arvidsson eingewechselt. Trotz des Titelgewinns holte der Verein vor der Spielzeit 1985 mit Roy Hodgson einen neuen Trainer. Unter dessen Leitung dominierte der Klub die Liga, die er fünfmal in Folge als Tabellenführer beendete. Jedoch nur in den Spielzeiten 1986 und 1988 war die Mannschaft auch in den Meisterschafts-Play-Offs erfolgreich und holte den Meistertitel nach Schonen. 1986 holte die Mannschaft zudem das Double, beim 2:1-Erfolg über IFK Göteborg im Pokalfinale erzielte Palmér den Treffer zum Endstand. Gegen Ende der 1980er Jahre rückte er jedoch zunehmend ins zweite Glied. Insbesondere Joakim Nilsson, Stefan Schwarz und Jonas Thern verdrängten ihn von seiner angestammten Position im Mittelfeld. Hodgson legte ihm daher einen Vereinswechsel nahe und beim Pokalsieg 1989 – Djurgårdens IF wurde im Endspiel mit einem 3:0-Erfolg besiegt – stand er daher nicht auf dem Spielfeld. Palmér wechselte Anfang 1990 zum regionalen Rivalen Trelleborgs FF in die zweite Liga. Mit der Mannschaft erreichte er unter Trainer Tom Prahl in der Herbstserie die \"Kvalsvenskan\" der Erstliga-Spielzeit 1991 und stieg als Tabellenzweiter in die Allsvenskan auf. In der folgenden Frühjahrsserie überraschte er an der Seite von Mats Lilienberg, Leif Engqvist, Jan Möller und Patrik Larsson als Tabellendritter, mit einem vierten Rang in der Herbstmeisterschaft verpasste der Verein nur knapp den Europapokal. In den beiden folgenden Spielzeiten verpasste er keine Partie, ehe er seine Karriere ab 1995 unterklassig ausklingen ließ. 2002 kehrte Palmér als Assistenztrainer von Tom Prahl zu Malmö FF zurück, verließ den Klub jedoch nach zwei Spielzeiten. Erneut wechselte er zum Trelleborgs FF, wo er an der Seite von Lasse Larsson als Assistent von Conny Karlsson fungierte. 2006 übernahm er parallel einen Posten als Nachwuchstrainer bei Malmö FF und war Trainer des Amateurvereins \"MF Pelister\". Während er in Zusammenarbeit mit Tore Cervin den Nachwuchs 2007 zur schwedischen Meisterschaft brachte, führte er den Amateurklub mit drei Aufstiegen bis 2009 in die fünfte Liga, ehe er dort im Herbst des Jahres das Ende seines Engagements verkündete. Anfang 2011 rückte er erneut zum Assistenztrainer bei Malmö FF auf, da Roland Nilssons bisheriger Assistent Josep Clotet Ruiz als Cheftrainer zum Halmstads BK gewechselt war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anders Palmér (* 24. April 1960) ist ein schwedischer ehemaliger Fußballspieler. Der Mittelfeldspieler, der zwischen 1983 und 1987 in zwölf Länderspielen für die schwedische Nationalmannschaft auflief, gewann mit Malmö FF jeweils zweimal den schwedischen Meistertitel und den Landespokal.", "tgt_summary": null, "id": 586788} {"src_title": "HMS Tipperary", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Einsatz in der Skagerrakschlacht.", "content": "Die \"Tipperary\" löste nach ihrer Fertigstellung ihr Schwesterboot HMS \"Faulknor\" als Führerboot der 4. Zerstörerflottille mit den Zerstörern der \"Acasta\"-Klasse ab. Die Flottille war in der Skagerrakschlacht eine von drei Zerstörerflottillen, die die Grand Fleet vor deutschen Torpedobootsangriffen schützen sollte. Als Halbflottillenführer war das Schwesterboot der \"Tipperary\", die HMS \"Broke\" im Einsatz, dazu kamen die der Flottille zugehörigen Zerstörer \"Achates, Ambuscade, Ardent, Contest, Fortune, Garland, Hardy, Midge, Owl, Porpoise, Sparrowhawk, Spitfire\" und \"Unity\" der \"Acasta\"-Klasse sowie die von der 12. Flottille abgeordnete \"Mischief\" der M-Klasse. Eine Division der Flottille (\"Shark\", \"Acasta\", \"Christopher\" der \"Acasta\"-Klasse und \"Ophelia\" der M-Klasse) begleitete mit den Leichten Kreuzern \"Canterbury\" und \"Chester\" die Schlachtkreuzer \"Invincible\", \"Inflexible\" und \"Indomitable\" des 3. Schlachtkreuzergeschwaders, die vor den Linienschiffen zur Unterstützung von Beatty ́s Schlachtkreuzerflotte auf das Gefechtsfeld lief und zuerst auf die deutsche 2. Aufklärungsgruppe traf. Da die Deutschen einen Torpedobootsangriff versuchten, wurden die vier Zerstörer zu einem Gegenangriff eingesetzt. Die \"Shark\" beschädigte die \"V 48\", die später versenkt wurde, erhielt aber auch schwere Treffer und blieb liegen. Ihr Kommandant Loftus William Jones, der posthum das Victoriakreuz erhielt, lehnte die Hilfe der \"Acasta\" ab, um kein weiteres Boot zu gefährden. Von der Besatzung konnten nur sechs Mann später von einem dänischen Schiff gerettet werden. 86 Mann der \"Shark\" verloren ihr Leben, die schließlich nach einem Torpedotreffer des Torpedoboots \"S 54\" sank. Die vorderen Boote \"Tipperary\", \"Spitfire\", \"Sparrowhawk\", \"Garland\", \"Contest\" und \"Broke\" griffen sofort mit Torpedos an. Bei der Nähe der Schiffe zueinander, war der Einsatz der Torpedos schwierig. Unsicherheit bestand, wer wen traf. Die \"Elbing\" erhielt in dieser Phase wohl einen Torpedotreffer, der ihre Manövrierfähigkeit herabsetzte, was mit zur Kollision mit dem Schlachtschiff \"Posen\" beitrug. Ihre Schäden führten später zur Aufgabe des Schiffes. Die \"Fortune\" wurde vom Feuer der deutschen Linienschiffe getroffen und sank brennend mit 67 Mann ihrer Besatzung. Nur ein Mann konnte gerettet werden. Auch die \"Tipperary\" wurde von den 15-cm-Geschützen der Mittelartillerie der \"Westfalen\" gegen 0:35 am 1. Juni getroffen, geriet in Brand und blieb liegen. Sie sank erst um 2:45. 185 Mann ihrer 197-köpfigen Besatzung ließen ihr Leben. Die letzte Restbesatzung der \"Elbing\", die selbst um 4:40 aufgegeben werden musste, rettete mit ihrem Kutter noch im Wasser treibende Überlebende der \"Tipperary\". Die \"Broke\" hatte die Führung der verbliebenen Boote übernommen und wurde auch schwer getroffen. Sie geriet dabei außer Kontrolle und rammte die \"Sparrowhawk\". Es gelang schließlich die Boote wieder zu trennen. Die \"Broke\" übernahm einen Teil der Besatzung der \"Sparrowhawk\" und sie erreichte kaum noch seefähig nach 21⁄2 Tagen die Tyne-Mündung. Sie hatte 47 Mann in den Gefechten verloren. Die treibende \"Sparrowhawk\", die ihre Maschine nicht wieder in Gang bekam, wurde schließlich vom Flottillenführer \"Marksman\" nach vergeblichem Abschleppversuch und Übernahme der verbliebenen Besatzung versenkt. Sechs Mann hatten auf der \"Sparrowhawk\" ihr Leben gelassen. Die allein fast unbeschädigte \"Ardent\" suchte Anschluss an einsatzfähige britische Einheiten und lief dabei erneut in die deutsche Schlachtlinie und wurde ebenfalls von der \"Westfalen\" versenkt. Von ihrer Besatzung konnte zwei Mann, darunter der Kommandant, gerettet werden; 78 Mann ließen ihr Leben. Mit fünf verlorenen Booten hatte die 4. Zerstörerflottille die meisten Opfer in der Skagerrakschlacht zu tragen, in der acht britische Zerstörer versenkt wurden. Die beschädigten \"Acasta\", \"Spitfire\" (je sechs Tote) und \"Porpoise\" (zwei Tote) der 4. Flottille hatten ebenfalls Todesopfer zu beklagen. Das Wrack ist nach dem Protection of Military Remains Act von 1986 geschützt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die HMS \"Tipperary\" war ein Flottillenführer der Faulknor-Klasse in der Royal Navy. Sie führte die 4. Zerstörerflottille der Grand Fleet in der Skagerrakschlacht und sank beim Angriff auf die Hochseeflotte.", "tgt_summary": null, "id": 688132} {"src_title": "Anna Lesznai", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Amália J. Moskowitz (genannt \"Máli\") wurde in der ungarischen Reichshälfte der k.u.k Monarchie geboren und wuchs in der Nähe von Kassa (Košice) auf dem Landgut \"Leznai\" ihres geadelten Vaters Gejza Moskowitz (-1913) und der Hermina Hatvany auf. Dieser war persönlicher Sekretär des Reichskanzlers Gyula Andrássy gewesen. Der Schriftsteller Lajos Hatvany war ihr Cousin. Anna Lesznai hatte mit dem Maler Dezső Orbán ein gemeinsames Atelier und stand für ihn Modell. In der zweiten Ausstellung der Künstlergruppe \"Nyolcak\" (Die Acht) war sie 1911 vertreten. Sie konnte auch Gedichte in der Literaturzeitschrift \"Nyugat\" veröffentlichen. Sie war die gemeinsame Freundin von Georg Lukács und Béla Balázs, der ihr 1911 das Stück \"Fee Ferne\" widmete, und war auch mit der Psychoanalytikerin Edit Gyömrői befreundet. \"Máli\" war Mitglied des Budapester Sonntagskreises. Nach ihrer Ehe mit Károly Garai, aus der der Sohn Kari stammte, war sie zwischen 1913 und 1920 in zweiter Ehe mit dem Soziologen Oszkár Jászi verheiratet und hatte mit ihm drei Söhne, darunter den späteren Germanisten Andrew Jászi (1917–1998). Nach der Niederschlagung der ungarischen Räterepublik 1919 hielt sie sich zunächst auf ihrem Landsitz in Körtvélyes auf, emigrierte dann nach Wien und heiratete dort den fünfzehn Jahre jüngeren Illustrator Tibor Gergely, den sie aus dem Sonntagskreis kannte, der noch eine kurze Zeit von Balázs in Wien aufrechterhalten werden konnte. Sie wurde Mitglied in der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ) und wurde 1930 in den Hagenbund aufgenommen. Für Balázs illustrierte sie 1925 den \"Phantasie-Reiseführer. Das ist ein Baedeker der Seele für Sommerfrischler\". Wegen der politischen Repression und des Antisemitismus wanderte sie 1939 mit Gergely in die Vereinigten Staaten aus. Während sie den sprachlichen Anschluss nicht mehr schaffte, konnte Gergely dort als Schöpfer und Illustrator von Bilderbüchern für Kinder reüssieren. Postum wurde 1976 ihrem Werk eine Ausstellung in der Ungarischen Nationalgalerie Budapest gewidmet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anna Lesznai (geboren 3. Januar 1885 in Alsókörtvélyes, Österreich-Ungarn; gestorben 2. Oktober 1966 in New York City) war eine ungarische Schriftstellerin, Malerin und Grafikerin.", "tgt_summary": null, "id": 2380260} {"src_title": "Esra Atja", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren in Aleppo, zog er im Jahr 1905 zusammen mit seinen Eltern und Brüdern nach Eretz Israel, wo sie sich in Jerusalem niederließen und der Vater bald starb. Die Familie lebte zunächst in großer Armut. Esra Atja lernte in der von Raw Esra Harari-Raful gegründeten Jeschiwat Ohel Mo’ed, wo sich insbesondere Raw Awraham Adess seiner annahm. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs flüchtete Esra Atja, nachdem er zunächst eine Zeit lang versteckt gelebt hatte, nach Ägypten, um der Gefahr zu entgehen, in das türkische Militär eingezogen zu werden. In Kairo gründete er eine Jeschiwa für junge Studenten unter dem Namen „Ahawa We’achwa“ („Liebe und Brüderlichkeit“) und hatte damit großen Erfolg. Er diente auch im Beth Din der Stadt als rabbinischer Richter (Dajan). Im Jahr 1919, als der Krieg zu Ende war und Palästina britisches Mandatsgebiet wurde, kehrte Raw Esra gemeinsam mit anderen Flüchtlingen nach Jerusalem zurück und lernte weiter an der Jeschiwa Ohel Mo’ed bis 1923, als diese Institution von der Jeschiwa Porat Josef übernommen wurde. Das Oberhaupt von Porat Josef war Schlomo Laniado bis zu seinem Tod 1929. Raw Esra Atja folgte ihm im Amt nach und leitete die Jeschiwa bis zu seinem eigenen Tod im Jahr 1970. Er war eine außerordentliche Tora-Persönlichkeit und hob die sefardische Gemeinschaft auf eine hohe Stufe. Für die Art, wie er seine Schiurim aufbaute, war er überall bekannt. Außer seinen Schülern folgten regelmäßig Menschen aus ganz Jerusalem seinen Lehrvorträgen, die er im Frage-Antwort-Stil gestaltete. Ein Teil seiner Werke wurde bei der jordanischen Eroberung Ostjerusalems im Palästinakrieg vernichtet, als Jordanier die Jeschiwa zerstörten. Bei seiner Beerdigung würdigten zahlreiche Toragrößen Esra Atjas Verdienste und Tausende begleiteten ihn zu seiner letzten Ruhestätte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Esra Atja (hebr. עזרא עטייה, ; geboren 1881 oder 1885 in Aleppo; gestorben am 25. Mai 1970 in Jerusalem) war ein israelischer ultraorthodoxer Rabbiner. Er war viele Jahrzehnte lang Oberhaupt der unmittelbar neben der Klagemauer in Jerusalem befindlichen Jeschiwa \"Porat Josef\" und gilt als einer der bedeutendsten sefardischen Tora-Gelehrten des 20. Jahrhunderts. Zu seinen berühmtesten Studenten zählen Ovadia Josef, Mordechai Elijahu, Ben Zion Abba Schaul und Jitzchak Kadouri.", "tgt_summary": null, "id": 2289162} {"src_title": "Lennart Söderberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spielerkarriere.", "content": "Söderberg begann als Kind 1948 mit dem Fußballspielen bei Råsunda IS. Zwei Jahre später wechselte er innerhalb Solnas in die Jugend des AIK, für den er auch im Eishockey aktiv war. Bereits im Alter von 15 Jahren debütierte er für die Eishockey-Wettkampfmannschaft des Klubs, 1959 trat er erstmals für die Fußballmannschaft in der Allsvenskan an. 1961 kurzzeitig für GIF Sundsvall aktiv, kehrte er im folgenden Jahr zu AIK zurück. Nachdem die Fußballer in die zweite Liga abgestiegen waren, avancierte er zu einer der Stützen im Aufstiegskampf. Mitte des Jahrzehnts endgültig Stammkraft, berief ihn Nationaltrainer Lennart Nyman in die Landesauswahl. Bei der 1:2-Niederlage gegen Brasilien stand er an der Seite von Lennart Wing, Orvar Bergmark, Kurt Hamrin und Ove Grahn das einzige Mal im Nationaljersey auf dem Platz, wenngleich er mehrfach im Aufgebot stand. Bis 1966 war Söderberg Stammkraft bei AIK. Nachdem er verletzungsbedingt die Spielzeit 1967 verpasst hatte, verließ er 1968 den Verein nach 85 Erstligaspielen und einem Tor in Richtung Ljusdals IF. Beim Zweitligisten ersetzte er Jens Lindblom als Spielertrainer, der sich das Bein gebrochen hatte. Gemeinsam trainierten sie bis 1970, ehe Söderberg zu AIK zurückkehrte. Jedoch konnte er sich nicht mehr in die Mannschaft spielen und beendete seine aktive Laufbahn.", "section_level": 2}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Erste Trainerstation nach dem endgültigen Karriereende war ab 1971 der Amateurverein \"Ulriksdals SK\", für den er 1972 kurzzeitig aufs Spielfeld zurückkehrte. 1973 übernahm er den Drittligisten Gefle IF, den er in seiner ersten Spielzeit als verantwortlicher Trainer in die Zweitklassigkeit führte. Ähnlich ging es ihm bei seiner nächsten Station, dem 1975 übernommenen Västerås SK. Nach dem Aufstieg im ersten Jahr verpasste er mit dem Klub als Tabellendritter der Nordstaffel der zweiten Liga nur knapp den Durchmarsch in die Allsvenskan, jedoch gelang 1977 als Staffelsieger vor Sandvikens IF der Aufstieg. Der Neuling kämpfte in der Erstliga-Spielzeit 1978 gegen den Abstieg, mit einem Punkt Rückstand auf den von Mitaufsteiger Åtvidabergs FF belegten letzten Nicht-Abstiegsplatz verpasste Söderberg mit der Mannschaft als Tabellenletzter den Klassenerhalt. Anschließend blieb er noch zwei Spielzeiten beim Klub in der zweiten Liga, ehe er vor Beginn der Zweitliga-Spielzeit 1981 beim Ligakonkurrenten IFK Eskilstuna anheuerte. Überraschend führte er den Klub zum Staffelsieg, in den Relegationsspielen gegen Kalmar FF blieb die Mannschaft ohne Sieg und kehrte somit nicht in die erste Liga zurück. Allerdings konnte die Mannschaft nicht an diesen Erfolg anknüpfen und spielte im Abstiegskampf, konnte jedoch mit drei Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätz die Klasse halten. 1983 nahm Söderberg erstmals ein Angebot aus dem Ausland wahr und übernahm den norwegischen Klub Odds BK. Auch bei diesem Drittligisten war er auf Anhieb erfolgreich und stieg mit ihm in die zweite Liga auf. Dort war die Mannschaft jedoch chancenlos und stieg gemeinsam mit Lyn Oslo und Brumunddal Fotball direkt wieder ab. Daher kehrte er nach Schweden zurück und trainierte in der Folge Västerås SK (1984), Vasalunds IF (1985–1986) und Gefle IF (1987–1989) in der zweiten Liga. 1990 erhielt er erneut ein Angebot aus dem Ausland, dieses Mal zog es ihn zum dänischen Klub Ikast FS. Den Klub führte er als Tabellendritten in den UEFA-Pokal, in der Debüt-Saison der Superliga 1991 geriet der Klub jedoch in Abstiegsgefahr und trennte sich von Söderberg. 1993 kehrte Söderberg auf die Trainerbank zurück und übernahm den Amateurverein Syrianska FC, ehe er im folgenden Jahr kurzzeitig den zyprischen Klub Anorthosis Famagusta trainierte. Anschließend heuerte er erneut bei Västerås SK an, beendete jedoch am Ende der Spielzeit 1994 seinen Vertrag. 1996 kehrte er jedoch zurück und führte den Klub erneut in die Allsvenskan. Abermals konnte sich der Klub nicht in der ersten Liga behaupten und stieg direkt wieder ab. Zwischenzeitlich hatte er sich jedoch von seinem Trainer getrennt. Dieser übernahm daraufhin den in der zweiten Liga in Abstiegsgefahr befindlichen IFK Malmö. Da er auch hier den Klassenerhalt verpasste, endete zum Saisonende sein Kontrakt. 1998 trainierte er erneut IFK Eskilstuna, nach Herzproblemen trat er in der Folge kürzer. 2001 trainierte Söderberg den \"Köpings FF\", ehe er anschließend als Berater zum Västerås SK zurückkehrte. Anfang 2004 verpflichte ihn der Klub erneut als Trainer, nach einer rassistischen Äußerung wurde er jedoch eine Woche vor Beginn der Zweitliga-Spielzeit 2004 des Amtes enthoben. Dennoch blieb er dem Klub als Funktionär verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Im Laufe der Trainerkarriere Söderbergs kam es immer wieder zu Kontroversen aufgrund verschiedener Äußerungen. So kam es am Anfang der Erstliga-Spielzeit 1997 zu Diskussionen, ob der Kader des Aufstiegers Västerås SK nach arischen Gesichtspunkten aufgestellt sei, da sich keine ausländischen Spieler darin befanden und Söderberg sich negativ über unaussprechliche Namen insbesondere bei ausländischen Spielern der Konkurrenten geäußert hatte. Zwei Jahre später führten seine Aussagen über Sport und Homosexuelle zum Vorwurf der Homophobie. 2004 beschimpfte Söderberg in einem Vorbereitungsspiel einen Spieler rassistisch. Daraufhin entließ ihn sein damaliger Klub Västerås SK eine Woche vor Saisonbeginn.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kurt Lennart Söderberg (* 7. Juli 1941 in Torpshammar) ist ein schwedischer ehemaliger Sportler, der sowohl im Fußball als auch Eishockey in der höchsten schwedischen Liga antrat. Im Anschluss an seine aktive Karriere arbeitete er als Fußballtrainer. Der Abwehrspieler, der 1965 zu einem Länderspieleinsatz für die Schwedische Fußballnationalmannschaft kam, trainierte Vereine in Schweden, Dänemark, Norwegen und Zypern. Aufgrund seines aggressiven Einsatzes als Spieler erhielt er in Anlehnung an den US-amerikanischen Boxer Sonny Liston den Spitznamen „Liston“.", "tgt_summary": null, "id": 624344} {"src_title": "French River (Huronsee)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der French River durchfließt das typische Gelände des Kanadischen Schilds, welches vielerorts durch von Gletscher bearbeitetes freistehendes Gestein charakterisiert ist. Der Oberlauf des Flusses befindet sich in einem waldreichen Gebiet. Die Mündung des French River bildet ein weitflächiges Flussdelta mit unzähligen Inseln und Kanälen. Zu den Zuflüssen des French River zählen:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Fluss diente früher als Transportkorridor der Algonquin in dieser Region. Die Ojibwa gaben ihm den Namen „French River“, da er mit den französischen Entdeckern des 17. Jahrhunderts (bspw. Étienne Brûlé, Samuel de Champlain und Pierre-Esprit Radisson) in Verbindung gebracht wurde, als auch französischen Missionaren. Zu den weiteren Entdeckern, die später dieser Route folgten, zählen Simon Fraser, Alexander MacKenzie und David Thompson. Zu den Zeiten des Pelzhandels bildete der French River gemeinsam mit dem Ottawa River und dem Mattawa River einen Abschnitt des „Wasser-Highways“ zwischen Montreal und dem Oberen See. Der French River blieb danach bis etwa 1820 eine wichtige Kanu-Route. Die Gegend etablierte sich in neuerer Zeit als Sommerurlaubs- und Erholungsgebiet. Aus diesem Grunde wurde der Fluss 1986 als Canadian Heritage River ausgezeichnet. Ende des 19. Jahrhunderts dominierte die Holzwirtschaft das Gebiet. Wegen des felsigen Geländes des Kanadischen Schildes entlang des Flusses, blieben große Teile des Flusslaufs relativ unberührt und bilden heute ein Ziel für Freizeitaktivitäten wie Kanu- und Kajakfahren, Angeln und Bootstouren.", "section_level": 1}, {"title": "French River Waterway Provincial Park.", "content": "Der \"French River Waterway Provincial Park\" ist ein 517,40 km2 großes Schutzgebiet, das im Jahre 1989 gegründet wurde. Der nächstgelegene Ort ist Noëlville. Betrieben wird der Park von Ontario Parks. Der Großteil des Flussufers zwischen Lake Nipissing und der Georgsbucht mit Ausnahme des Gebiets, welches von den Dokis First Nation besiedelt werden, sind als Teil des Waterway Provincial Parks geschützt. Es befinden sich 230 einfache \"back-country campsites\" entlang des French Rivers. Der French River ist weiterhin ein Anziehungspunkt für Urlauber und Cottage-Besitzern, die das klare Wasser, die felsigen Ufer und die Wälder genießen möchten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der French River () ist ein Fluss in Zentral-Ontario in Kanada. Er legt 110 km zwischen dem Lake Nipissing in westlicher Richtung zur Georgsbucht zurück. Dabei verläuft er hauptsächlich entlang der Grenze zwischen Parry Sound District und Sudbury District. Im weiteren Sinne teilt er Ontario in einen südlichen und einen nördlichen Teil. Der French River erhielt 1986 den Status eines Canadian Heritage River.", "tgt_summary": null, "id": 1355135} {"src_title": "Pole Poppenspäler (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Handwerker-Geselle Paul Paulsen befindet sich gerade in seinem dritten Jahr auf Wanderschaft und lebt fern der norddeutschen Heimat in einem kleinen Dorf in Mitteldeutschland. Im Wintersturm sieht er nahe seiner Tür eine junge Frau, die Einlass ins Gefängnis begehrt, jedoch vom Gefängniswärter abgewiesen wird. Paul läuft der Frau nach und bringt sie in die Wohnung seiner Vermieterin. Er erkennt, dass es sich um Lisei, die Tochter eines Puppenspielers handelt, die er vor zwölf Jahren kennengelernt hatte. Er blickt zurück. Damals war er noch Schüler gewesen und hatte sich mit Lisei angefreundet. Er hatte ihr Stoff für die Puppen besorgt und durfte dafür umsonst eine Vorstellung ansehen. Besonders der Kasper hatte ihn fasziniert und so wurde er eines Tages heimlich von Lisei zu den Puppen geführt. Dabei hatte er, obwohl er die Puppen nicht anfassen durfte, den Kasper ausprobiert und dabei seine Mechanik zerstört. Zwar gelang es Vater Tendler, der den Schaden erst während des Spiels bemerkte, die Puppe durch einen Ersatzkasper zu ersetzen, doch ahnte Lisei, dass sie zu Hause von ihrer Mutter zur Rechenschaft gezogen werden würde. Gemeinsam mit Paul blieb sie daher nach der Vorstellung im Theater und beide versuchten, in der Puppenkiste zu übernachten, wurden jedoch von den besorgten Eltern aufgefunden. Als Pauls Vater den Kasper repariert hatte, war auch das gute Verhältnis zu Liseis Eltern wiederhergestellt. Trotz des Spottes seiner Schulkameraden stand Paul zu Lisei und der Abschied von ihr war schmerzhaft. Nun, zwölf Jahre später, erfährt Paul von Lisei, deren Mutter längst verstorben ist, dass der Vater wegen angeblich gestohlener Gelder ins Gefängnis geworfen wurde. Paul setzt sich für Vater Tendler ein und tatsächlich wird schon am nächsten Tag der wahre Schuldige gefunden. Bald erkrankt Vater Tendler. Da Pauls Wanderjahre zu Ende sind und er zu Hause gebraucht wird, bittet er Lisei, mit ihm zu kommen – als seine Frau. Sie willigt ein, da auch Vater Tendler bei ihnen wohnen wird. In der norddeutschen Kleinstadt wird Pauls Ehe mit einer Puppenspielerin argwöhnisch betrachtet. Vor allem die Familie Schmidt steht der Familie Paulsen abweisend gegenüber, zieht der angesehene Handwerker Paul ihrem Mann doch die Kundschaft ab. Lisei kämpft um gesellschaftliche Anerkennung und will mit dem Puppenspiel nichts mehr zu tun haben. Vater Tendler hingegen plant bereits neue Aufführungen im Rathaussaal. Da Lisei die Frauenrollen nicht mehr sprechen wird, hilft ihm das alte Kröpellieschen aus. Sie war einst am Theater und gibt bei der ersten Vorstellung ihr bestes, kann jedoch mit ihrer tiefen Stimme die junge Heldin nicht glaubhaft auf die Bühne bringen. Die Vorstellung endet in Spott und Hohn. Vater Tendler gibt auf. Er verkauft seine Puppen, die Eltern für ihre Kinder erwerben und die Gassenbuben nun über die Straße schleifen. Auch Paul ersteht ihm wertvolle Stücke, muss sie jedoch wegsperren, da Lisei ihren Vater damit nicht mehr konfrontieren will. Der Verlust seiner Puppen hat Vater Tendler gebrochen. Er stirbt kurze Zeit später. Beim Begräbnis werfen ihm die Schmidtschen Jungen den Kasper ins Grab. Sie erhalten von ihrer Mutter zur Strafe eine Ohrfeige. Der Pfarrer jedoch sieht es positiv, da mit dem Kasper in den Köpfen der Menschen auch die Vergangenheit Liseis begraben sein kann.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Pole Poppenspäler\" wurde an der Ostsee, in Barth und in Quedlinburg gedreht. Der Film erlebte am 25. Dezember 1954 im Berliner Kino Babylon und im DEFA-Filmtheater Kastanienallee seine Premiere. Mit Heliane Bei und Heinz Höpner hatten zwei in der BRD lebende Schauspieler die Hauptrollen übernommen. In der BRD lief der Film ab dem 16. März 1956 unter dem Titel \"Das Dorf in der Heimat\" in den Kinos. \"Pole Poppenspäler\" war der erste Farbfilm, den Artur Pohl drehte. Wie viele seiner Filme, darunter \"Die Brücke\" (1949), \"Die Jungen von Kranichsee\" (1950) und \"Die Unbesiegbaren\" (1953), befasste sich auch \"Pole Poppenspäler\" mit den Themen „das Eigene und das Fremde, der Umgang mit den ‚anderen‘. Seine Filme plädieren für Solidarität, menschliche Wärme und Vernunft. [...] Pohls Sympathien gelten in jedem Fall den Beargwöhnten und Ausgepowerten, den Einzelnen, Einsamen.“", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die zeitgenössische Kritik bemängelte, dass der Film wie ein „Poesiealbum aus ‚guter alter Zeit‘“ erscheine, „die Menschen im Film wirken mitunter etwas schwerfällig, nicht ganz begreiflich, nicht ganz lebendig – so, als seien sie dem Poesiealbum entstiegen“. Die Dialoge seien zudem im Gegensatz zur Novelle „etwas bescheiden in ihrer gefühlsseligen Schlichtheit.“ „Artur Pohls Storm-Adaption kam über eine ansprechende Literaturverfilmung nicht hinaus und litt an der blassen Darstellung der beiden Hauptrollen“, befand Frank-Burkhard Habel zusammenfassend. Andere Kritiker nannten den Film „zwar betulich, aber durchaus stimmungsvoll“ und verwiesen auf Artur Pohls „Hang zur gediegenen Literaturadaption“. Für das \"Lexikon des internationalen Films\" war \"Pole Poppenspäler\" eine „teils betuliche, teils wehmütige Literaturverfilmung, die die Atmosphäre der Vorlage stimmungsvoll einfängt und gute Unterhaltung bietet.“", "section_level": 1}, {"title": "Frühere Verfilmungen.", "content": "Diese \"Pole Poppenspäler\"-Verfilmung war bereits der dritte Versuch, den Storm-Stoff auf die Leinwand zu bringen. Im Herbst 1935 drehte Curt Oertel in Lemgo und im Lipper Land für die Mars-Film von Kurt Rupli den mittellangen (42 Minuten Dauer) Film \"Pole Poppenspäler\" mit Gerhard Hasselbach in der Titelrolle, der die NS-Zensur am 17. Dezember 1935 problemlos (Prädikate: jugendfrei, volksbildend, feiertagsfrei) passierte. Am 4. November 1944 begannen die Dreharbeiten zu dem zweiten (und erstmals als abendfüllenden Spielfilm gedachten) Poppenspäler-Film unter dem Titel \"Der Puppenspieler\". Unter der Regie von Alfred Braun und der Produktion (Herstellungsgruppenleitung) von Veit Harlan, der mit Braun auch das Drehbuch verfasst hatte, verkörperte Max Eckard an der Seite berühmter Kollegen wie Eugen Klöpfer, Maria Koppenhöfer, Elfie Mayerhofer, Paul Bildt und Albert Florath den Paul Paulsen. Aufgrund der schweren Bombardements auf Berlin und der nahenden sowjetischen Truppen im Frühjahr 1945 mussten die Dreharbeiten zu dem in den UFA-Ateliers entstandenen, halbfertigen Film noch vor Kriegsende abgebrochen werden. Diese nie vollendete \"Poppenspäler\"-Version war, zusammen mit dem Hans Albers-Kriminalfilm \"Shiva und die Galgenblume\", der letzte Farbfilm des Deutschen Reichs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pole Poppenspäler ist eine deutsche Literaturverfilmung der DEFA von Artur Pohl aus dem Jahr 1954. Sie beruht auf der gleichnamigen Novelle von Theodor Storm.", "tgt_summary": null, "id": 921056} {"src_title": "FA Cup 2000/01", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modus.", "content": "Kompletter Überblick bei: FA Cup Der FA Cup wird in Runden ausgespielt. Teilnehmen kann jede Mannschaft, die ein bestimmtes Leistungsniveau hat und ein angemessenes Spielfeld besitzt. Gespielt wird i. d. R. nur mit einem Hinspiel. Bei unentschieden findet ein Rückspiel statt. Endet das Rückspiel ebenfalls unentschieden geht das Spiel in Verlängerung bzw. Elfmeterschießen. Dieser Modus geht bis zur sechsten Hauptrunde. Ab dem Halbfinale gibt es nur ein Spiel ggf. mit Verlängerung und Elfmeterschießen. Jeder Sieger erhält eine Prämie aus den Fernsehgeldern, die nach Runde gestaffelt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptrunde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Hauptrunde.", "content": "Die Spiele wurden am Wochenende des 17. bis 19. November 2000 ausgetragen. Die Wiederholungsspiele fanden zwischen dem 21. November 2000 bis 8. Januar 2001 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Hauptrunde.", "content": "Die Spiele wurden zwischen dem 8. und 12. Dezember 2000 ausgetragen. Die Wiederholungsspiele folgten am 19. und 20. Dezember des Jahres.", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Hauptrunde.", "content": "Die Spiele wurden am 6. bis 8. Januar 2001 absolviert. Nötige Wiederholungsspiele wurden für den 16. bis 27. Januar angesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Vierte Hauptrunde.", "content": "Die Spiele fanden am 27. und 28. Januar 2001 statt. Die erforderlichen Wiederholungsspiele wurden vom 6. bis 13. Februar ausgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Fünfte Hauptrunde.", "content": "Die Begegnungen wurden am 17. und 18. Februar 2001 ausgetragen. Die Wiederholungsspiele folgten am 20. Februar und dem 7. März.", "section_level": 2}, {"title": "Sechste Hauptrunde.", "content": "Die Spiele fanden am 10. und 11. März 2001 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Die Spiele wurden am 8. April 2001 ausgetragen. Als Austragungsort diente für das Spiel Arsenal gegen Tottenham das Old Trafford in Manchester. Die Wycombe Wanderers und Liverpool begegneten sich im Villa Park in Birmingham.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der FA Cup 2000/01 war die 120. Austragung des weltweit ältesten Fußballpokalturniers; The Football Association Challenge Cup, oder kurz FA Cup. Der Pokalwettbewerb endete mit dem Finale am 12. Mai 2001 erstmals außerhalb Englands im Millennium Stadium in Cardiff, Wales. Nach 78 Jahren fand das Endspiel nicht im Wembley-Stadion statt, da es für einen kompletten Neubau abgerissen wurde. Der Sieger dieser Austragung war der FC Liverpool.", "tgt_summary": null, "id": 2350598} {"src_title": "Güsel Manjurowa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Güsel Manjurowa wurde in Mordwinien in einer tatarischen Familie geboren und zog als Kind mit den Eltern nach Moskau. Vor 2002 betrieb sie Aikido, wo sie den 3. Dan besitzt und war zeitweise Vizepräsidenten des Akikai Russland. Da sie einen Wettkampfsport betreiben wollte begann sie schon über 20 Jahre alt war, mit dem Ringen. Die 1,74 Meter große Athletin, die immer in der höchsten Frauengewichtsklasse rang bzw. ringt, gehörte zunächst dem Armeesportklub \"SKA Nowosibirsk\" und dann dem zentralen Armee-Sportklub \"CSKA Moskau\" an. Trainiert wurde bzw. wird sie von Alexander Koliwanow und Igor Fitkulin. Sie ist Absolventin der veterinärmedizinischen Fakultät der Moskauer Universität. Aus den Anfangsjahren ihrer Karriere sind keine Ergebnisse bekannt. Ihr erstes bekanntes Ergebnis stammt vom Februar 2003, wo sie an einem internationalen Turnier in Kiew teilnahm und in der Gewichtsklasse bis 72 kg, die von Anita Schätzle aus Deutschland vor Kateryna Burmistrowa aus der Ukraine gewonnen wurde, den 7. Platz belegte. Im Laufe des Jahres 2003 muss sich Güsel Manjurowa in Russland nach vorne gerungen haben, denn sie wurde vom russischen Ringerverband bei der Weltmeisterschaft in New York eingesetzt. Dort unterlag sie in ihrem ersten Kampf gegen Edyta Witkowska aus Polen und konnte wegen des damals gültigen eigenartigen Reglements des Internationalen Ringerverbandes trotz zweier nachfolgender Siege über Phillipa Katoniudaulifu aus Australien und Kan Ming-jeong aus Südkorea nur den 9. Platz belegen. Auch im Jahre 2004 setzte sich Güsel Manjurowa bei der Nominierung der russischen Frauenmannschaft für die Olympischen Spiele in Athen gegen ihre starken Konkurrentinnen durch und schaffte mit einem 3. Platz beim Qualifikations-Turnier in Tunis auch die Kriterien des Internationalen Ringerverbandes (Fila) für einen Start bei diesen Spielen. Vor Athen fanden noch die Europameisterschaften im schwedischen Haparanda statt. Dort siegte sie über Stanka Slatewa aus Bulgarien, Jenny Fransson aus Schweden, Katarzyna Juszczak aus Italien, Anna Wawrzycka aus Polen und Swetlana Sajenko aus der Ukraine und wurde damit Europameisterin. Beim im August 2004 stattfindenden olympischen Ringerturnier siegte sie dann über Marina Gastl, Österreich, Anita Schätzle und Swetlana Sajenko und stand damit im Endkampf gegen die Chinesin Wang Xu, gegen die sie allerdings verlor. Der Gewinn der olympischen Silbermedaille war aber ein herausragender Erfolg für sie. Im Jahre 2005 war Güsel Manjurowa nur bei der Weltmeisterschaft in Budapest am Start. Sie traf dort in der 1. Runde auf die Mongolin Otschirbatyn Nasanburmaa, gegen die sie nach Punkten verlor. Das die Mongolin den Endkampf nicht erreichte, kam sie nicht in die Trostrunde, schied sie aus und landete abgeschlagen auf dem 14. Platz. Die nächsten Starts bei internationalen Meisterschaften absolvierte sie dann erst wieder im Jahre 2007. Sie kam dabei sowohl bei der Europameisterschaft in Sofia als auch bei der Weltmeisterschaft in Baku auf den 3. Platz. Bei beiden Meisterschaften unterlag sie im Halbfinale ihren Konkurrentinnen, bei der Europameisterschaft Stanka Slatewa und bei der Weltmeisterschaft Kristie Marano aus den Vereinigten Staaten. Die Bronzemedaillen erkämpfte sie sich durch Siege über Anita Schätzle und Maider Unda Gonzales de Audicana aus Spanien. Im Olympiajahr 2008 gewann Güsel Manjurowa bei der Europameisterschaft in Tampere nach Siegen über Swetlana Sajenko, Irina Zyrkewitsch aus Kasachstan und Anita Schätzle und einer Niederlage im Endkampf gegen Stanka Slatewa eine EM-Bronzemedaille. Anschließend verpasste sie aber bei den russischen Ausscheidungs-Wettbewerben die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Peking und war deshalb dort nicht am Start. Auch im Jahre 2009 nahm sie an keinen internationalen Meisterschaften teil. Zu Beginn des Jahres 2010 wechselte Güsel Manjurowa dann den Verband und geht seither für Kasachstan an den Start. Für dieses Land wurde sie in den Jahren 2010 und 2011 jeweils asiatische Meisterin. Bei den Asien-Spielen 2010 in Guangzhou kam sie allerdings hinter Gelegdschamtsyn Narantschimeg aus der Mongolei und Li Dan aus China, gemeinsam mit Kyoko Hamaguchi aus Japan nur auf den 3. Platz. Bei Weltmeisterschaften 2010 war sie nicht am Start. Bei den Olympischen Spielen 2012 gewann sie eine Bronzemedaille.", "section_level": 1}], "src_summary": "Güsel Tachirqysy Manjurowa (,, Transl. \"Güzäl Tahir kızı Mänürova\"; \"Gjusel Tagirowna Manjurowa\"; * 24. Januar 1978 in Saransk, Mordwinische ASSR, Russische SFSR, Sowjetunion) ist eine kasachische Ringerin tatarischer Herkunft, die bis 2010 für Russland startete. Sie gewann bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen eine Silbermedaille in der Gewichtsklasse bis 72 kg für Russland. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London gewann sie eine Bronzemedaille in der Gewichtsklasse bis 72 kg für Kasachstan.", "tgt_summary": null, "id": 1541563} {"src_title": "R. Nicholas Burns", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Schulbesuch studierte Burns ein Jahr lang die französische Sprache an der Sorbonne und erwarb 1977 ein \"Certificat Pratique de Langue Française\". Im Anschluss absolvierte er ein Studium im Fach Geschichte Europas am Boston College und schloss dieses 1978 mit einem Bachelor of Arts (B.A. European History) ab. Ein anschließendes postgraduales Studium in den Fächern Internationale Wirtschaft und Außenpolitik der Vereinigten Staaten an der Johns Hopkins University beendete er 1980 mit einem Master of Arts (M.A. International Economics & American Foreign Policy). Während des Studiums wurde er Mitglied der akademischen Gesellschaft Phi Beta Kappa. Nach Beendigung seines Studiums trat er in den diplomatischen Dienst ein und war zunächst von 1983 bis 1985 Vizekonsul an der Botschaft in Ägypten, ehe er anschließend Politischer Referent an der Botschaft in Israel war. 1987 kehrte er nach Washington, D.C. zurück und war zuerst von 1987 bis 1988 Mitarbeiter im Operationszentrum und Sekretariat des State Department, ehe er anschließend bis 1990 Direktor für Angelegenheiten der Sowjetunion war. Im Anschluss folgte eine mehrjährige Tätigkeit im Nationalen Sicherheitsrat, in dem er von 1990 bis 1995 Leitender Direktor für Angelegenheiten von Russland, Ukraine und Eurasien war. Danach kehrte er ins Außenministerium zurück und war bis 1997 dessen Sprecher sowie zeitgleich amtierender Assistant Secretary of State für öffentliche Angelegenheiten. Nach einer anschließenden Verwendung als Nachfolger von Thomas Niles als Botschafter in Griechenland von Dezember 1997 bis Juli 2001, wurde er im August 2001 Nachfolger von Alexander Vershbow als Botschafter bei der NATO. Zuletzt war er von März 2005 bis Februar 2008 Under Secretary of State für politische Angelegenheiten und bekleidete damit den dritthöchsten Posten im Außenministerium. Im Februar 2008 trat er aus persönlichen Gründen von seinem Amt zurück. Nach seinem Ausscheiden aus dem Regierungsdienst wurde Burns, der auch für den Council on Foreign Relations und das International Institute for Strategic Studies (IISS) tätig war, Professor für praktische Diplomatie und internationale Beziehungen am Belfer Center for Science and International Affairs der John F. Kennedy School of Government der Harvard University. 2012 wurde Burns in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "R. Nicholas Burns (* 28. Januar 1956 in Buffalo, New York) ist ein US-amerikanischer Diplomat, der als United States Under Secretary of State für politische Angelegenheiten den dritthöchsten Posten im Außenministerium der Vereinigten Staaten bekleidete.", "tgt_summary": null, "id": 2305852} {"src_title": "Militärflugplatz Istrana", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Infrastruktur und Nutzung.", "content": "Der in der Ebene zwischen den Alpen und Venedig gelegene Militärflugplatz Istrana hat eine knapp drei Kilometer lange, in West-Ost-Richtung verlaufende Start- und Landebahn (08/26). Nördlich der Piste und der parallel dazu verlaufenden Rollbahn befinden sich bei der Ortschaft Pezzan militärische Anlagen mit Abstellflächen und geschützten Flugzeugunterständen. Istrana ist an das Northern Italy Pipeline System angeschlossen. Auf dem Flugplatz ist das 51. Geschwader \"(51o Stormo)\" der italienischen Luftwaffe stationiert. Es verfügt neben verschiedenen Unterstützungseinheiten seit Ende 2016 über nur noch eine fliegende Staffel, die gemischte \"132o Gruppo\", die mit leichten Jagdbombern vom Typ AMX (A-11A/TA-11A \"Ghibli\") und Jagdflugzeugen vom Typ Eurofighter F-2000A \"Typhoon\" ausgerüstet ist. Die AMX werden vorwiegend zur Luftnahunterstützung und zur Aufklärung eingesetzt, die \"Typhoon\" zur Sicherung des Luftraums über Norditalien und, im Rahmen der grenzüberschreitenden Luftraumüberwachung innerhalb der NATO, bei Bedarf auch über Slowenien. Hierfür steht in Istrana permanent eine Alarmrotte bereit. Die vollständige Umrüstung der 132. Staffel auf \"Typhoon\" ist vorgesehen. Teil des Geschwaders ist eine kleinere fliegende Einheit \"(651a Squadriglia Collegamenti)\" mit einigen Jettrainern vom Typ MB-339A und Rettungshubschraubern des Musters AB212.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Flugplatz von Istrana wurde im Ersten Weltkrieg von etlichen italienischen Staffeln genutzt und blieb in seiner ursprünglichen Form bis zum Zweiten Weltkrieg in Gebrauch. In seiner heutigen Form entstand er Anfang der 1950er Jahre während des eskalierenden Kalten Krieges. Wegen seiner strategisch bedeutenden Lage in Nordostitalien griff die italienische Regierung und das Militär 1952 zu drastischen Maßnahmen, um den Neubau des Flugplatzes zu ermöglichen. Es kam zu Enteignungen bei rund 100 ortsansässigen Landwirten, die in der Folge mit ihren Familien zum Teil auswanderten. Erst im Lauf der Zeit konnte sich der Flugplatz mit seinen Soldaten gut in das gesellschaftliche Umfeld integrieren. Der Militärflugplatz Istrana wurde unmittelbar nach seiner Wiedereröffnung im Jahr 1954 Standort des 51. Geschwaders und ab 1956 auch des 1. Geschwaders. Der damaligen Luftwaffenstruktur entsprechend wurden sie auf Brigade-Niveau angehoben. Der \"51a Aerobrigata\" unterstanden drei fliegende Staffeln (\"21o, 22o\" und \"23o Gruppo\"), welche schrittweise die F-84 in den Versionen G und F und dann die F-86K erhielten. Darüber hinaus bildete man mit diesen Flugzeugen in Istrana eine Kunstflugstaffel (\"Tigri Bianche\"). Das 1. Geschwader blieb mit seinen F-86K nur drei Jahre auf dem Flugplatz und wurde dann als \"1a Aerobrigata\" ein Flugabwehrraketen-Verband mit Stab in Padua. Die \"51a Aerobrigata\" wurde 1967 wieder zu einem Geschwader herabgestuft (\"51o Stormo\") und verlor erst die \"21o Gruppo\" an das 53. Geschwader in Cameri und dann die \"23o Gruppo\" an das 5. Geschwader in Rimini-Miramare. Gleichzeitig rüstete man diese Staffeln mit der F-104 Starfighter aus. 1973 erhielt das 51. Geschwader in Istrana die \"155o Gruppo\" aus Piacenza, die mit ihren Starfightern in der Jagdbomberrolle operierte, während die Starfighter der \"22o Gruppo\" bis zu ihrer Auflösung im Februar 1999 als Abfangjäger eingesetzt wurden. Die \"155o Gruppo\" ging Anfang 1985 nach Ghedi und rüstete auf Tornados um. Ihren Platz in Istrana nahm 1989 die \"103o Gruppo\" ein, die zuvor mit ihren G.91R in Treviso-Sant’Angelo Teil des 2. Geschwaders (\"2o Stormo\") gewesen war und nun als erste italienische Staffel neue AMX-Kampfflugzeuge erhielt. An die Stelle der 1999 aufgelösten \"22o Gruppo\" trat die \"132o Gruppo\", die vom aufgelösten 3. Geschwader aus Verona-Villafranca kam. Somit verblieben beim 51. Geschwader in Istrana die beiden mit AMX-Jagdbombern (A-11A Ghibli) ausgerüsteten Staffeln 103 und 132. Im Juli 2014 wurde die \"101o Gruppo\", eine Ausbildungsstaffel mit zweisitzigen AMX-T (TA-11A), von Amendola nach Istrana verlegt und damit die gesamte AMX-Flotte dort konzentriert. Im September 2016 erfolgte die Auflösung der \"103o Gruppo\", im November 2016 die Auflösung der \"101° Gruppo\". Die verbliebenen AMX bzw. A-11A/TA-11A des 51. Geschwaders sind nunmehr in der 132. Staffel zusammengefasst. Nach der Auflösung einer Jagdstaffel auf dem Militärflugplatz Cervia bei Rimini im Jahr 2010 wurde das 4. Geschwader im mittelitalienischen Grosseto für die Sicherung des Luftraumes über Norditalien und Slowenien zuständig. Da auf Grund der größeren Entfernung insbesondere aus Slowenien Kritik an den Reaktionszeiten kam, wurde im Januar 2017 in Istrana eine F-2000A Typhoon-Alarmrotte stationiert, die bis 2020 im Wechsel von den Geschwadern in Gioia del Colle und Grosseto gestellt wurde. Seit 2020 hat das 51. Geschwader in Istrana eigene \"Typhoon\", die dort die AMX schrittweise ablösen werden. Für die Stationierung der \"Typhoon\" hat man auf dem Militärflugplatz Istrana die nötigen Umbau- und Modernisierungsarbeiten durchgeführt. Zwischen 1995 und 1999 nahmen italienische und französische Kampfflugzeuge von Istrana aus an Einsätzen zur Unterstützung internationaler Missionen im ehemaligen Jugoslawien teil.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Militärflugplatz Istrana befindet sich in der norditalienischen Region Venetien, rund zehn Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Treviso, auf dem Gebiet der Gemeinde Istrana. Die manchmal verwendete Bezeichnung „Treviso-Istrana“ dient der Abgrenzung vom knapp neun Kilometer südöstlich gelegenen, inzwischen zivilen Flughafen Treviso.", "tgt_summary": null, "id": 797635} {"src_title": "Philip DeFranco", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Am 15. September 2006 erstellte DeFranco während seiner Abschlussprüfungen an der East Carolina University den „sxephil“-Kanal auf YouTube, dessen Videos er selbst konzipierte, moderierte und editierte. Am 22. April 2010 verkündete er das offizielle Ende der Show – später erklärte er, dass dies mit einigen rechtlichen Komplikationen zusammenhänge, unter anderem den Namen der Show betreffend. Er startete eine neue Sendung, die er \"NSFW\" („Not Safe For Work“) nannte und die im Prinzip dasselbe Format mit geringfügigen Änderungen darstellte. Kurz darauf, am 10. Mai, war es ihm jedoch möglich, zum ursprünglichen Namen der Sendung zurückzukehren. 2008 wurde er mit Hilfe seiner großen YouTube-Gefolgschaft zum „Sexiest Geek of 2008“ gewählt, einem Wettbewerb des Wired, bei dem die Leser abstimmen. Im Oktober desselben Jahres spielte er zusammen mit Jessica Rose und Kevin Wu eine Hauptrolle in Hooking Up, einer 10-Episoden Web-Serie von HBOLabs, dem Onlinezweig von HBO. Im November 2009 gründete er den Review-Channel \"LikeTotallyAwesome\" auf YouTube, den er mit verschiedenen anderen produziert und moderiert. Die Sendung beschäftigt sich mit allen Themen rund um Film, Videospiele und Technologie. Im Juli 2010 gründete er zusätzlich \"iPhoneDefranco\", einen Kanal für unbearbeitete Vlogs, die er direkt von seinem iPhone 4 hochlädt. Im selben Monat gründete er \"CuteWinFail\", einen Kanal, in dem pro Video drei Kurzclips aus den namensgebenden Kategorien gezeigt und vom Publikum gewertet werden. Dieser Kanal wird von Toby Turner (Tobuscus) moderiert. Ende August 2011 gründete er den Channel \"StuffPhilLikes\", ebenfalls auf YouTube, auf dem er täglich – mit Ausnahme sonntags – Videos in Playlistform hochlud, in denen er andere Youtubekanäle und Videos vorstellte. Meist indem er ein Video des betreffenden Kanals in die Playlist einbindet. Mittlerweile wurde der Kanal \"Hi I'm Phil\" umbenannt und ist seit dem 23. November 2011 inaktiv. Am 23. Januar 2012 startete sein neuer YouTube-Channel \"SourceFed\", den er mit drei anderen YouTubern betrieb. Der Kanal wurde im März 2017 eingestellt. Im Mai 2017 erklärte DeFranco, dass die Kanäle \"Philip DeFranco\" und \"Philly D\" nach dem Kauf durch revision3 im Jahr 2013 wieder in seinem Eigentum sind und kündigte die Gründung eines Nachrichten-Netzwerks an, welches durch Crowdfunding mittels Patreon realisiert werden soll.", "section_level": 1}, {"title": "Einkommen.", "content": "In einem Interview von 2008 gab DeFranco an, aktuell über 250.000 US-Dollar pro Jahr zu verdienen, was sich aus mehreren Quellen zusammensetze. Er wurde unter anderem für Videos bezahlt, die für Carl's Jr.'s Burger und die US Fernsehserien Lie to Me und Fringe werben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philip James DeFranco Jr. (geboren als Philip James Franchini Jr., ehemals auch bekannt als sxephil; * 1. Dezember 1985 in New York) ist ein US-amerikanischer Webvideoproduzent. Unter dem Titel \"Philip DeFranco Show\" (PDS) veröffentlicht er auf seinem Youtube-Kanal täglich kurze Videos, die auf meist ironische Art eine Mischung aus aktuellem Geschehen, Politik und Popkultur behandeln. Auf seinem zweiten Youtube-Kanal, \"Philly D\", veröffentlicht er Vlogs und andere Videos, die er mit seinem Team des DeFrancoNetworks aufnimmt.", "tgt_summary": null, "id": 173568} {"src_title": "William Harding Jackson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studium, Rechtsanwalt und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Jackson stammte aus einer Familie, die seit der fünften Generation eine 5400 Acre große Plantage in Belle Meade betrieb. Sein Großvater William Hicks Jackson war ein Brigadegeneral der Konföderierten im Sezessionskrieg. Als sein gleichnamiger Vater im Juli 1903 verstarb, wurde er mit gerade zwei Jahren zu einem Drittel jüngster Erbe des Familienbesitzes, der 1907 verkauft wurde. Nach dem Schulbesuch studierte er an der Princeton University und schloss dieses Studium 1924 mit einem Bachelor of Science (B.S.) abschloss. Ein anschließendes Studium der Rechtswissenschaften an der Law School der Harvard University beendete er 1928 mit einem Bachelor of Laws (LL.B.) und wurde anschließend nach seiner anwaltlichen Zulassung als Rechtsanwalt in der Anwaltskanzlei Cadwalader, Wickersham & Taft angestellt. Im Anschluss war er zwischen 1930 und 1947 Partner von Carter, Ledyard & Milburn, einer renommierten Anwaltskanzlei mit Hauptsitz auf der Wall Street. Während des Zweiten Weltkrieges trat er 1942 als Hauptmann seinen Militärdienst im Nachrichtendienst der US Army Air Forces an. In dieser Funktion schlug er Admiral Ernest J. King, dem Chief of Naval Operations, einen Plan zur Beendigung des U-Boot-Krieges im Atlantischen Ozean vor, den dieser allerdings erbost zurückwies. Nachdem es allerdings in der Folgezeit bis 1944 zur Versenkung von 3500 alliierten Schiffen durch deutsche U-Boote kam, wurden Teile seiner Planung auf Anweisung von Kriegsminister Henry L. Stimson übernommen. Später wurde er als Vertreter des Office of Strategic Services (OSS) dem Europe Coastal Air Command zugewiesen, ehe er als Verbindungsoffizier von William Joseph Donovan, dem Leiter des OSS, beim britischen Auslandsnachrichtendienst Secret Intelligence Service (SIS) war. Zuletzt wurde er zum Oberst befördert und war als solcher G2-Offizier und stellvertretender Chef für Nachrichtendienste der von General Omar N. Bradley befehligten 12. US-Heeresgruppe im Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force (SHAEF).", "section_level": 2}, {"title": "Nationaler Sicherheitsberater.", "content": "Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nahm er seine Tätigkeit als Partner der Kanzlei Carter, Ledyard & Milburn wieder auf und wurde darüber hinaus Geschäftsführender Partner der 1946 gegründeten Risikokapitalgesellschaft J.H. Whitney & Company in New Canaan. Am 18. August 1949 wurde er vom Exekutivsekretär des Nationalen Sicherheitsrat, Admiral Sidney William Souers, in den militärischen Nachrichtendienst zurückbeordert und General Walter Bedell Smith zugewiesen. Als dieser am 7. Oktober 1950 Direktor des CIA wurde, übernahm Jackson das Amt des stellvertretenden Direktors. Dieses Amt bekleidete er bis zu seiner Ablösung durch Allen Welsh Dulles am 3. Oktober 1951. Anschließend unterzeichnete er einen Vertrag mit dem Weißen Haus als Sonderberater für nationale Sicherheit von US-Präsident Harry S. Truman und nahm diese Aufgaben auch gegenüber den nachfolgenden Präsidenten Dwight D. Eisenhower, John F. Kennedy, Lyndon B. Johnson und Richard Nixon bis zu seinem Tode war. Im September 1956 wurde er amtierender Nationaler Sicherheitsberater der USA und übte dieses Amt bis zum 7. Januar 1957 aus. Später war er auch Vorsitzender des umstrittenen Jackson-Komitees, das sich mit der psychologischen Kriegführung in der US Army befasste. Zuletzt lebte er auf einer Hazienda in Tucson, die mit Erinnerungsstücken aus dem Familiensitz in Belle Meade eingerichtet war.", "section_level": 2}], "src_summary": "William Harding Jackson (* 25. März 1901 in Belle Meade, Davidson County, Tennessee; † 28. September 1971 in Tucson, Arizona) war ein US-amerikanischer Rechtsanwalt, Oberst der US Army Air Forces und Investmentbankier, der nicht nur stellvertretender Direktor der Central Intelligence Agency (CIA), sondern auch kurzzeitig 1956 amtierender Nationaler Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten war.", "tgt_summary": null, "id": 1419551} {"src_title": "Kunstraum der Universität Lüneburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Kunstraum wurde 1993 von einer interdisziplinären Gruppe von Wissenschaftlern der Universität Lüneburg gegründet, die bis heute die künstlerisch-wissenschaftliche Leitung innehat. Zu dieser Gruppe gehören: Die Eröffnungsausstellung unter dem Titel \"Services\" fand im Januar 1994 in einer ehemaligen Bäckerei in der Lüneburger Feldstraße statt. Kuratoren der ersten Ausstellung waren die amerikanische Künstlerin Andrea Fraser und der Kunsttheoretiker Helmut Draxler, damals Direktor des Kunstvereins München. Den Entwurf für das auch heute genutzte Logo des Kunstraums stammt von dem Wiener Künstler Gerwald Rockenschaub. In der Anfangsphase unterstützte die Stiftung Niedersachsen die Aktivitäten des Kunstraums, der als Einrichtung institutionell unabhängig von den Fakultäten, aber in der Lehre in die kulturwissenschaftlichen Programme der Leuphana Universität Lüneburg eingebunden ist. Im Zuge einer Konversion der ehemaligen Scharnhorstkaserne in eine Universität konnte der Kunstraum im Jahr 1998 neue Ausstellungs-, Archiv- und Arbeitsräume in Halle 25 und Gebäude 7 des neuen Campus beziehen, von denen zehn Jahre danach ein Teil im Zuge der räumlichen Konzentration der Leuphana Universität wieder aufgegeben werden mussten. Die ursprünglichen Räume in der Feldstraße übernahmen Heike Munder (heute Direktorin des Migros Museum für Gegenwartskunst) und Bernd Milla (heute Geschäftsführer der Kunststiftung Baden-Württemberg). Sie hatten als Studierende sowie Beteiligte an Kunstraumprojekten 1995 die Halle für Kunst Lüneburg e. V. gegründet. Die Einbindung von Studierenden in die interdisziplinäre Projektarbeit von Künstlern, Kuratoren und Wissenschaftlern im Rahmen von forschungsbasierter Lehre ist ein bis in die Gegenwart charakteristisches Merkmal des Kunstraums. Die von der Architekten- und Künstlergruppe \"nOffice\" durchgeführte Umgestaltung des Kunstraums in Halle 25 der Universität wurde im Mai 2011 mit der Auslobung des \"Daniel Frese Preis für zeitgenössische Kunst\" der Öffentlichkeit vorgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalte der Arbeit.", "content": "Eine gemeinsame theoretische Basis der Gründungsmitglieder ist die Annahme einer Kontinuität von Kunst und Wissenschaft. Hierzu berufen sich die drei Gründer – sie sind zugleich als Kuratoren und als Wissenschaftler tätig – auf Pierre Bourdieu, Nelson Goodman, Thomas S. Kuhn und Howard S. Becker. Die neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren im Kunstraum einerseits von der Zusammenarbeit mit künstlerischen Vertretern von Institutional Critique und Conceptual Art geprägt. Zu ihnen zählen Künstler wie Andrea Fraser, Renée Green, Clegg & Guttmann, Christian Philipp Müller und Hans-Peter Feldmann. Andererseits wurden Projekte mit Künstlern aus Frankreich wie Christian Boltanski und Fabrice Hybert realisiert. Als Gastkurator fungierte Hans-Ulrich Obrist, dessen Archiv der Kunstraum von 1999 bis 2008 beherbergte. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts haben der Medientheoretiker und konzeptuelle Künstler Peter Weibel und der an Deleuze orientierte Philosoph Gerald Raunig mit Impulsen zum theoretischen Konzept beigetragen. Gemeinsam mit Raunig und dem European Institute for Progressive Cultural Policies (EIPCP) in Wien wurden von 2001 bis 2008 mehrere Projekte realisiert, die im \"Culture 2000 Programm\" der EU-Förderprogramme finanziell gefördert wurden. Auf diese Weise konnte der Kunstraum der Universität Lüneburg seine internationale Ausrichtung auf institutioneller Ebene verstärken. In diesem Rahmen war es möglich, den seit der Gründung angestrebten interdisziplinaren Austausch zwischen Kunst, Theorie und Wissenschaft voranzutreiben und öffentlich zu machen. In diese Zeit fällt die Zusammenarbeit mit Roger M. Buergel und Ruth Noack, die später gemeinsam die 2007 gezeigte documenta 12 leiteten. Buergel und Noack kuratierten die im Juli 2003 im Kunstraum gezeigte Ausstellung \"Formen der Organisation\", in der Arbeiten von dreizehn Künstlern gezeigt wurden. Zehn dieser Künstler luden Buergel und Noack vier Jahre später auch zur documenta 12 ein. Buergel und Noack begannen das Projekt \"Die Regierung\" im November 2003 mit einer Ausstellung, die später auch im MACBA Barcelona, bei Miami Art Central, in der Wiener Secession und im Witte de With Rotterdam gezeigt wurde. Bis auf eine Ausnahme nahmen alle Künstler aus \"Formen der Organisation\" auch an \"Die Regierung\" teil; der Teilnehmerkreis wurde auf 23 Künstler bzw. Künstlerkollektive erweitert. Von den teilnehmenden Künstlern wurden von Buergel und Noack sechzehn Künstler auch zur documenta 12 eingeladen. Auch die Zusammenarbeit mit Franz Schultheis und der Stiftung Pierre Bourdieu wurde aufgenommen. Die Kooperation mit dieser Stiftung ergab Ausstellungen, Symposien und Publikationen zur Visualität und zur fotografischen Praxis von Pierre Bourdieu, teilweise gemeinsam mit den Deichtorhallen Hamburg. Fragen des Kolonialismus und Postkolonialismus widmete sich u. a. ein langjähriges Projekt mit dem Maler Dierk Schmidt am Beispiel der Berliner Konferenz zu Afrika. Die thematische Ausweitung der Projekte des Kunstraum wird zudem deutlich an dem gemeinsam mit Alice Creischer und Andreas Siekmann unternommenen Versuch, an das bildsprachliche Programm von Otto Neurath und Gerd Arntz anzuknüpfen, den Pionieren des im Kunstraum wieder belebten Zusammenspiels von Sozialwissenschaft und Avantgardekunst wie auch der visuellen Kommunikation. Mit Künstlern wie Dan Peterman und Fabrice Hybert sowie Umweltwissenschaftlern der Universität griff der Kunstraum den Diskurs der Nachhaltigkeit auf. Zur thematischen Expansion der jüngeren Zeit zählen kritische Impulse zum Kreativitätsdiskurs, unter Beteiligung von Vertretern der kritischen Theorie, des Postoperaismus und der Cultural Studies. An die Schwerpunkte im Bereich der konzeptuellen Kunst wiederum schloss das über mehrere Jahre verfolgte Wiki Projekt \"Conceptual Paradise\" mit Stefan Römer an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kunstraum der Universität Lüneburg ist im Bereich zeitgenössischer Kunst eine fakultätsübergreifende Einrichtung der Leuphana Universität Lüneburg. Seit ihrer Umbenennung im Jahr 2007 ist der nunmehr vollständige Name Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg.", "tgt_summary": null, "id": 1980893} {"src_title": "Re-Animator (Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde im Jahre 1988 von Sänger und Gitarrist Kevin Ingleson, Gitarrist Mike „Dis-Able“ Abel, Bassist John Hanson und Schlagzeuger Mark Mitchell gegründet. Im März desselben Jahres nahm die Band in den Animal Tracks Studios in Hull das erste Demo auf. Session-Sänger war dabei zudem Tony Calvert (Tortoise Corpse). Durch das Demo erhielten sie verstärkt Aufmerksamkeit und erreichten einen Vertrag bei dem Label Under One Flag (Sub-Label von Music for Nations). Ian, der Bassist der Thrash-Metal-Band Acid Reign, war maßgeblich an dem Zustandekommen des Vertrages beteiligt, da dieser das Demo an das Label weiterreichte. Im Jahre 1989 veröffentlichten sie bei dem Label die EP \"Deny Reality\". Es folgten Touren zusammen mit Bands wie Exodus, Acid Reign und Nuclear Assault. Manager der Band wurde zunächst Martin Hooker, Besitzer des Labels. Sein Nachfolger wurde dann Paul Loasby (Manager von Nuclear Assault). Im Jahre 1990 veröffentlichte die Band mit \"Condemned to Eternity\" ihr erstes Album. Das zweite Album folgte mit \"Laughing\" bereits im Folgejahr. Im Anschluss daran verließen Sänger/Gitarrist Kevin Ingleson und Gitarrist Mike Abel die Band. Lee Robinson wurde neuer Sänger und Adam Clarke und Grahame Dixon wurden die neuen Gitarristen der Band. Im Jahre 1992 veröffentlichte sie mit \"That was Then...This is Now\" ihr drittes und letztes Album. Die Band löste sich im selben Jahr auf und die Bandmitglieder widmeten sich anderen musikalischen Projekten.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Die früheren Werke der Band werden als klassischer Thrash Metal beschrieben. Die späteren Werke hingegen weisen einen experimentelleren Charakter auf und sind nur schwer eindeutig einem Genre zuzuordnen. Vor allem die späteren Alben weisen einen stärkeren Einfluss der New Wave of British Heavy Metal auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Re-Animator war eine Thrash-Metal-Band aus Hull, England, die im Jahre 1988 gegründet wurde und sich im Jahre 1992 wieder auflöste.", "tgt_summary": null, "id": 1232985} {"src_title": "Toonumbar-Nationalpark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die subtropischen Regenwälder sind Lebensraum für vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere, z. B. die \"Sooty Owl\" (Eule), den Rotbeinfilander und den Gelbbauch-Gleitbeutler. Die Regenwälder am \"Dome Mountain\" und im \"Murray Scrub\" sind Teil der als Weltnaturerbe gelisteten Gondwana-Regenwälder im Osten Australiens. Die wilde Gegend um den \"Mount Lindesay\", den \"Dome Mountain\" und das \"Edinburgh Castle\" haben viele Aborigines zu Legenden inspiriert. Neben den Regenwäldern gibt es auch kühlere und trockenere Orte im Park, die mit einer besonders artenreichen Flora glänzen, von lichten Eukalyptuswäldern über dichte Wälder mit hohen Eukalyptusbäumen bis zu Wäldern mit \"Bangalow Palms\" (Archontophoenix cunninghamiana). Die Tierwelt wartet mit Arten, wie dem Marmorschwalm (\"Podargus ocellatus\"), dem Koala, dem Braunrücken-Leierschwanz und für den Regenwald typischen Reptilien und Fröschen auf. Der Regenwald ist ein wichtiges Rückzugsgebiet für fruchtfressende Tauben und insektenfressende Fledermäuse. Filander leben ebenfalls dort. Im Park finden sich \"Focal-Peak\"-Vulkane (die vor 23 Mio. Jahren aktiv waren und von denen an Stelle des zentralen Kraters eine steile Basaltsäule stehen geblieben ist). Die verwitterten Vulkanreste des \"Mount Lindesay\", des \"Dome Mountain\" und des \"Edinburgh Castle\" prägen heute die Landschaft. Die hohen Regenmengen und der fruchtbare Boden haben an ihren Hängen einen einzigartigen Regenwald geschaffen. Durchschnittlich regnet es jährlich 1035,8 mm im Park. Die höchste tägliche Regenmenge waren bisher 449,4 mm.", "section_level": 1}, {"title": "Landrechte der Ureinwohner.", "content": "Auch auf das Gebiet des Toonumbar-Nationalparks erhoben die \"Githabul\" erfolgreich Anspruch. \"Trevor Close\", ein Aborigines-Anwalt, kämpfte 15 Jahre lang gegen die Regierung von New South Wales, bis er den Prozess im Gedenken an seinen Großvater, \"Rory Close\", gewonnen hatte. Im Toonumbar-Nationalpark gibt es eine Reihe von \"Jurabihls\" (heiligen Plätzen). Der Dome Mountain ist der heilige Platz der Githabul für Regen. Edinburgh Castle ist ein \"Goanna\"-Platz und gehört den \"Williams\", die im Aboriginesreservat \"Muli Muli\" wohnen, das knapp 10 km westlich der Stadt \"Woodenbong\" liegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Toonumbar-Nationalpark ist ein Nationalpark im äußersten Nordosten des australischen Bundesstaates New South Wales, 617 km nördlich von Sydney und ca. 65 km nordwestlich von Lismore.", "tgt_summary": null, "id": 2376991} {"src_title": "Richard Darman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mitarbeiter von Elliot L. Richardson.", "content": "Nach dem Besuch der Rivers Country Day School in Weston (Massachusetts) studierte Darman von 1960 bis 1964 an der Harvard University und schloss dieses Studium mit einem Bachelor of Arts ab. Ein anschließendes postgraduales Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Harvard Business School beendete er 1967 mit einem Master of Business Administration (M.B.A.). In der Folgezeit war er in der Privatwirtschaft tätig und dann seit 1970 im Regierungsdienst tätig, wobei er Berater von Elliot L. Richardson wurde während dessen Amtszeiten als Gesundheits-, Bildungs- und Wohlfahrtsminister, Verteidigungsminister und US Attorney General war. Die Loyalität zu Richardson war dabei so groß, dass Darman den Regierungsdienst quittierte, nachdem Präsident Richard Nixon Richardson im Oktober 1973 anwies, den Sonderermittler in der Watergate-Affäre, Archibald Cox, zu entlassen, dieser sich jedoch weigerte stattdessen am 20. Oktober 1973 von seinem Ministeramt zurücktrat. Im Anschluss wurde er zunächst Mitarbeiter des Woodrow Wilson International Center for Scholars, kehrte aber 1976 in den Regierungsdienst zurück, nachdem Elliot L. Richardson Handelsminister im Kabinett von Präsident Gerald Ford wurde. Darman selbst wurde Unterstaatssekretär im Handelsministerium (\"Assistant Secretary of Commerce\") und behielt dieses Amt bis zum Ende von Fords Präsidentschaft im Januar 1977.", "section_level": 2}, {"title": "Vize-Finanzminister, OMB-Direktor und Wirtschaftsmanager.", "content": "Im Anschluss war er Lecturer für öffentliche Politik an der John F. Kennedy School of Government der Harvard University, ehe er 1981 nach der Wahl von Ronald Reagan zum Präsidenten dessen Assistent wurde und diese Funktion zwischen 1981 und 1985 bekleidete. Danach war er während der zweiten Amtszeit von Reagan stellvertretender Finanzminister (\"Deputy Secretary of the Treasury\") und in dieser Funktion bis 1987 engster Berater seines engen Freundes James Baker. 1987 kehrte er kurzzeitig in die Privatwirtschaft zurück und war bis 1989 Geschäftsführender Direktor von Lehman Brothers. Danach wurde er von Präsident George Bush im Januar 1989 zum Direktor des Office of Management and Budget (OMB) in dessen Kabinett ernannt und behielt diese Funktion bis zum Ende von Bushs Amtszeit im Januar 1993. Dabei erhielt er insbesondere Achtung und Anerkennung als er 1990 das „Keine neue Steuern-Versprechen“ (\"‚Read my lips: no new taxes‘\") des Präsidenten scharf kritisierte und ihn schließlich dazu brachte, dieses Versprechen angesichts der Wirtschaftslage aufzugeben. Nach dem Ende von Bushs Amtszeit wechselte er abermals in die Privatwirtschaft und war von 1993 bis zu seinem Tod Partner und Leitender Berater der Carlyle Group, einer der größten US-amerikanischen Private-Equity-Gesellschaften mit Sitz in Washington, D.C. Zuletzt war er außerdem von 2003 bis 2008 Vorsitzender des Board of Directors der AES Corporation. Daneben engagierte sich Darman, der auch Mitglied in den Boards of Directors der IXIS Advisor Funds und des Committee for a Responsible Federal Budget (CRFB) war, im Council on Foreign Relations sowie in der Trilateralen Kommission. Zeitweise war Darman, der Leukämie verstarb, auch Professor für den öffentlichen Dienst an der Harvard University.", "section_level": 2}], "src_summary": "Richard Gordon Darman (* 10. Mai 1943 in Charlotte, North Carolina; † 25. Januar 2008 in McLean, Virginia) war ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsmanager, der als Direktor des Office of Management and Budget US-Präsident George Bush schließlich davon überzeugte, sein „Keine neue Steuern-Versprechen“ (\"‚‘\") aufzugeben.", "tgt_summary": null, "id": 2303115} {"src_title": "FK Novi Pazar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zur Gründung 1928 hieß der Verein \"FK Sandžak\" und später \"FK Deževa\". Nach einer Fusion von Deževa mit dem \"FK Ras\" wurde daraus 1962 der heutige FK Novi Pazar. Er wurde im ehemaligen Jugoslawien Amateurmeister und war Mitglied einer unteren Spielklasse im Osten des Landes. Zweimal erreichte man Play-offs für die 1. Liga und wurde beide Male geschlagen. Beim ersten Mal verlor man gegen Sutjeska Nikšić, beim zweiten Mal gegen Sloboda Užice. Zu bekannten ehemaligen Spieler gehörten Abdulah Gegić, der als Trainer des serbischen Spitzenvereins Partizan in der Saison 1965/66 das Finale des Europapokals der Landesmeister erreichte, wo er mit seiner Mannschaft nur knapp Real Madrid unterlag, sowie Ismet Ugljanin, ebenfalls ein ehemaliges Mitglied von Partizan, sowie von Radnički Niš. Weitere bekannte Spieler waren Bajro Župić und Rahim Beširović, ebenfalls ehemalige Mitglieder der traditionsreichen Partizan-Familie.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Seit der Saison 2011/12 spielt der FK Novi Pazar in der 1. Liga. Bis zum 34. und letzten Spieltag der Vorsaison kämpfte der vom serbischen Minister für Arbeit und Soziales Rasim Ljajić geführte Klub mit dem leicht vorausliegenden Zweitplatzierten Radnički 1923 Kragujevac in der 2. Liga um den Aufstieg in die 1. Liga. Nachdem dem Meister BASK aufgrund finanzieller Probleme der Aufstieg verwehrt wurde, rückte der FK Novi Pazar als Drittplatzierter nach und stieg erstmals in die höchste serbische Liga auf. In der Saison 2014/2015 belegte FK Novi Pazar den 5. Platz in der Super liga, was bisher den größten Erfolg in der Klubgeschichte des FK Novi Pazar darstellt. In der Saison 2016/2017 stieg der Klub nach 6 Jahren erste Liga in die zweite Liga ab. Nach dem Abstieg kündigte der Klubvorstand am 15. Juni 2017, aufgrund finanzieller Probleme, die Insolvenz des Klubs an. Am 1. Juli 2017 gab der Klub bekannt, dass man doch nicht in die Insolvenz gehen werde.", "section_level": 1}, {"title": "Stadion.", "content": "Nach dem Aufstieg von Novi Pazar in die erste Liga in der Saison 2010/2011 gaben der damalige Minister für Arbeit und Soziales Rasim Ljajic und der damalige Bürgermeister von Novi Pazar Meho Mahmutovic die Rekonstruktion des Stadions bekannt. Der Bau wurde durch ein Projekt des Serbischen Fußball-Bunds (FSS) und der Stadt Novi Pazar finanziert. Die Kosten des Baus betrugen um die 2 Millionen Euro. Die West- und Osttribüne wurden komplett ausgebaut, wobei die Westtribüne mit einem Dach abgedeckt wurde. 2012 wurde auch eine Nordtribüne erbaut. Nach dem die Stadionarbeiten beendet waren, wurde die Kapazität des Stadions auf 16 000 Sitzplätze erweitert. Zudem bekam das Stadion neue Flutlichter, ein neues Schließfach, einen Presseraum, eine neue Ambulanz, einen Parkplatz und einen Fahrkartenschalter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der FK Novi Pazar () ist ein serbischer Fußballverein aus der Stadt Novi Pazar, der in der Prva liga spielt, der zweithöchsten Fußball-Liga in Serbien.", "tgt_summary": null, "id": 1837232} {"src_title": "Pittosporum resiniferum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Pittosporum resiniferum\" wächst als Baum und erreicht Wuchshöhen von bis zu 30 Metern. In den Wäldern, seinem Lebensraum, bleibt er wahrscheinlich kleiner und wächst möglicherweise auch epiphytisch. Die Rinde der Zweige ist kahl. Die wechselständig und spiralig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 2 bis 4 Zentimeter lang. Die ledrige, einfache ganzrandige Blattspreite ist bei einer Länge von 8 bis 15 Zentimetern sowie einer Breite von 3,5 bis 5,5 Zentimetern in der Mitte am breitesten, schmal, verkehrt-eiförmig oder verkehrt-eilanzettlich und besitzt eine kurze Spitze. Es liegt Fiedernervatur vor. Anfangs sind die Laubblätter sehr behaart und später kahl.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blüten sind in Büschel am Stamm angeordnet. Die duftenden, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. und Die Kelchblätter sind an der unteren Hälfte zu einem flachen Kelch verwachsen, die freien Kelchlappen sind am oberen Ende gerundet. Die weißen Kronblätter sind bei einer Länge von 9 bis 12 Millimetern sowie einer Breite von 1,5 bis 2 Millimetern schmal-länglich. Früchte trägt \"Pittosporum resiniferum\" erst ab einer Wuchshöhe von 6 bis 12 Metern. Die Früchte sind durchschnittlich 25 (12 bis 43) Millimeter im Durchmesser und enthalten durchschnittlich 31 (5 bis 72) Samen. Die durchschnittlich 3 Millimeter großen Samen sind eckig, schwarz bis schwärzlich goldfarben und oft noch von einem gummiartigen oder harzigen Endokarp umgeben.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung.", "content": "Ihren Namen Petroleumnuss verdankt sie ihrem petroleumartigen Geruch. Zündet man die Früchte, auch grüne, von \"Pittosporum resiniferum\" an, so brennen sie mit heller Flamme und können als Lichtquelle genutzt werden. Die enthaltenen Dihydroterpene werden für Parfüm und Arzneien verwendet. Sie sind ebenso gut zur Erzeugung von Biokraftstoff geeignet. Aus dem Öl von \"Pittosporum resiniferum\" kann durch Destillation sehr reines n-Heptan gewonnen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pittosporum resiniferum ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Klebsamen (\"Pittosporum\") innerhalb der Familie der Klebsamengewächse (Pittosporaceae). Sie ist auf den Philippinen heimisch; insbesondere in der unmittelbaren Umgebung des Vulkan Mayon, kommt aber auch in Sabah auf dem Mount Kinabalu vor. \"Pittosporum resiniferum\" wächst in Höhenlagen von 600 bis 2400 Metern, gewöhnlich in Elfenwald oder \"Pinus kesiya\" Wäldern.", "tgt_summary": null, "id": 680558} {"src_title": "Irene Baker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Edith Irene Bailey, so ihr Geburtsname, besuchte die öffentlichen Schulen ihrer Heimat und studierte danach Musik. Zwischen 1918 und 1924 war sie stellvertretende Gerichtsdienerin an verschiedenen Gerichten in Tennessee. Nach dem Tod ihres ersten Mannes war sie für die Tennessee Valley Authority (TVA) tätig. Im Jahr 1935 heiratete sie den späteren Kongressabgeordneten Howard Henry Baker. Damit wurde sie auch zur Stiefmutter des 1925 geborenen späteren US-Senators Howard Baker und von dessen Schwester. Mit ihrem Mann hatte sie eine gemeinsame Tochter. Wie ihr Mann war auch Irene Baker Mitglied der Republikanischen Partei. Zwischen 1960 und 1964 war sie Mitglied des Republican National Committee. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes, der zu diesem Zeitpunkt noch Kongressabgeordneter war, wurde sie bei der fälligen Nachwahl für den zweiten Sitz von Tennessee als dessen Nachfolgerin in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo sie am 10. März 1964 ihr neues Mandat antrat. Sie hatte von Anfang an erklärt, nur die angebrochene Legislaturperiode ihres verstorbenen Mannes beenden zu wollen, und hielt sich an dieses Versprechen, indem sie auf eine erneute Kandidatur bei den Kongresswahlen des Jahres 1964 verzichtete. Bis zum 3. Januar 1965 beendete sie die laufende Amtszeit. Während ihrer Zeit als Abgeordnete war sie Mitglied im \"House Committee on Government Operations\". Sie setzte sich für einen ausgeglichenen Haushalt ein und förderte unter anderem den Kohlebergbau, die TVA und die Entwicklung der Atomenergie. Nach ihrem Ausscheiden aus dem US-Repräsentantenhaus war Baker zwischen 1965 und 1971 für die Stadt Knoxville als Leiterin des Sozialamtes tätig. Sie verbrachte auch ihren Lebensabend in dieser Stadt. Irene Baker starb am 2. April 1994 in Loudon.", "section_level": 1}], "src_summary": "Irene Bailey Baker (* 17. November 1901 in Sevierville, Sevier County, Tennessee; † 2. April 1994 in Loudon, Tennessee) war eine US-amerikanische Politikerin. Zwischen 1964 und 1965 vertrat sie den Bundesstaat Tennessee im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 572478} {"src_title": "Daniel Sánchez Ayala", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karrierebeginn in Spanien.", "content": "Seine Karriere begann der im Jahre 1990 in der Stadt El Saucejo in der Provinz Sevilla geborene Ayala bei seinem Heimatverein, dem \"CF El Saucejo\", ehe es ihn nach nur kurzer Zeit im Nachwuchs seines Heimatklubs ins nahegelegene Sevilla zog. Dabei wurde er vom spanischen Großklub FC Sevilla unter Vertrag genommen und durchlief bei diesem sämtliche Jugendspielklassen. Nach einigen Jahren im vereinseigenen Nachwuchs wurde dem jungen Defensivakteur ein Profivertrag in Aussicht gestellt, den dieser jedoch ablehnte und stattdessen einen Wechsel nach England bekanntgab. Zudem stand er während dieser Zeit auch kurz vor der Aufnahme in die gerade eben erst in die Zweitklassigkeit aufgestiegene B-Mannschaft des FC Sevilla. Gleich nach der Bekanntgabe des Wechsels kehrte Ayala seinem Heimatland den Rücken und wechselte in den Jugendbereich des FC Liverpool, der für den gelernten Abwehrspieler eine Ausbildungsentschädigung von £ 160.000 bezahlte und ihm einen Dreijahresvertrag unterbreitete. Dort kam er in der Spielzeit 2007/08 vorwiegend im U-18-Team des Vereins zum Einsatz, absolvierte aber auch einige Spiele in der Reservemannschaft mit Spielbetrieb in der Premier Reserve League, mit der er sich im Endklassement mit einem Vorsprung von 13 Punkten auf den Nächstplatzierte, die Reservemannschaft von Manchester City, klar als Meister absetzte. Aufgrund seiner Leistungen wurde der gelernte Abwehrspieler, der sowohl auf der linken und rechten Verteidigerposition als auch als Innenverteidiger eingesetzt werden kann, ab der Saison 2008/09 beinahe ausschließlich im Reserveteam des FC Liverpool eingesetzt. In dieser Saison konnte sich das Team aus Liverpool allerdings nicht wirklich durchsetzen und konnte sich erst wieder zur Spielzeit 2009/10 nach oben hocharbeiten, wo man auf dem dritten Tabellenplatz in der \"Premier Reserve League North\" die Saison abschloss. Zuvor trat er, obwohl er zu diesem Zeitpunkt verletzt war, im Finale des FA Youth Cup der Saison 2008/09 an, verlor die beiden Partien basierend aus Hin- und Rückspiel mit einem Gesamtscore von 2:6 gegen den Nachwuchs des FC Arsenal.", "section_level": 2}, {"title": "Profidebüt beim FC Liverpool.", "content": "Nachdem Ayala in der Vorbereitungsphase zur Spielzeit 2009/10 auf der Tour der Profimannschaft durch Thailand und die Schweiz aufgrund seiner gebotenen Leistung überzeugen konnte, wurde er noch im ersten Saisonspiel des FC Liverpool, einer 1:2-Auswärtsniederlage gegen Tottenham Hotspur am 16. August 2009, als Ersatzspieler eingesetzt. In der Begegnung ersetzte er ab der 75. Spielminute den angeschlagenen Martin Škrtel. Bereits in der darauffolgenden Runde stand der junge Spanier erstmals von Beginn an auf dem Rasen. Beim klaren 4:0-Heimerfolg über Stoke City agierte er an der Seite von Jamie Carragher und spielte über die volle Matchdauer durch. Im weiteren Saisonverlauf, in dem es der FC Liverpool auf den siebenten Tabellenplatz schaffte, wurde Daniel Ayala in weiteren drei Ligapartien eingesetzt, davon in zwei im Saisonfinish und hiervon erneut in einem über die volle Spieldauer. Kurz nach seinem 19. Geburtstag wurde Ayalas Vertrag Mitte November 2009 um drei weitere Jahre bis Juni 2012 verlängert. Um Spielpraxis zu sammeln, entschieden sich die Verantwortlichen des Liverpooler Großklubs dafür, den spanischen Abwehrrecken leihweise an einen anderen Verein abzugeben. Am 11. September 2010 wurde Ayala schließlich an den englischen Zweitligisten Hull City verliehen, bei dem er noch am selben Abend bei einer 0:2-Auswärtsniederlage gegen Cardiff City eingesetzt wurde und dabei durchspielte. Bei seinem zweiten Einsatz für Hull City, einem 2:0-Heimerfolg über Derby County, erzielte er am 14. September 2010 den ersten Profitreffer in seiner Karriere und war dabei neben Robert Koren einer von zwei Neuzugängen, die an diesem Abend für Hull City ins gegnerische Tor trafen. Nachdem seine Leihzeit anfangs nur für einen kurzen Zeitraum ausgerichtet war, wurde diese vom FC Liverpool noch am 20. September bis zum 1. Januar 2011 verlängert. Am 27. Dezember 2010 kehrte er schließlich etwas verfrüht, jedoch verletzungsbedingt, zu seinem Stammverein zurück und hatte bis zu diesem Zeitpunkt zwölf Partien in der Zweitklassigkeit absolviert und einen Treffer beigesteuert. Nach einer Regenerationsphase wurde Ayala im Februar 2011 ein neuerlicher Leihvertrag unterbreitet. Diesmal beim ebenfalls in der Zweitklassigkeit agierenden Klub Derby County, gegen den der Spanier auch seinen ersten Pflichtspieltreffer als Profi erzielt hatte, und der ihn bis zum Saisonende unter Vertrag nahm. Der Wechsel hatte sich etwas verzögert, da der spanische Defensivakteur erst seine Oberschenkelverletzung auskurieren musste, bevor er einen Wechsel antrat. Nachdem er bereits bei Hull City bei all seinen zwölf Ligaauftritten über die volle Matchdauer durchspielte, tat er dies bis auf eine Begegnung auch beim Klub aus der Stadt Derby. Bei Hull City noch sechs gelbe Karten kassiert, bekam er bei seiner zweiten Leihstation immerhin vier, war aber erneut auch in der Offensive aktiv, wobei er zwei Torvorlagen beisteuerte, ehe er zum Saisonende wieder zu seinem Stammklub nach Liverpool zurückkehrte.", "section_level": 2}, {"title": "Norwich City.", "content": "Trotz der zahlreichen Einsätze in der zweiten Liga konnte er den FC Liverpool nicht von seinen Qualitäten überzeugen. Im August 2011 wechselte er daher zu Norwich City, das ab der Saison 2011/12 erstklassig spielt. Er unterschrieb dort einen Vierjahresvertrag. Am 7. August 2012 wechselte Ayala für eine Saison auf Leihbasis zum Zweitligisten Nottingham Forest.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaftskarriere.", "content": "Bereits während seiner Zeit beim FC Sevilla sammelte Ayala einige Erfahrung in den spanischen Jugendnationalauswahlen, als er unter anderem mit dem U-17-Nationalteam mittrainierte, jedoch in keinem offiziellen Länderspiel eingesetzt wurde. Stattdessen wurde er erst im Jahre 2011 aufgrund seiner konstant starken Leistung vom spanischen U-21-Nationaltrainer Luis Milla ins spanische Aufgebot geholt, als man im März 2011 in einem freundschaftlichen Länderspiel auf die Alterskollegen aus Frankreich traf. Bei der späteren 2:3-Niederlage gegen Frankreich am 24. März 2011 spielte Daniel Ayala schließlich über die volle Spieldauer durch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daniel Sánchez Ayala (* 7. November 1990 in El Saucejo, Provinz Sevilla) ist ein spanischer Fußballspieler auf der Position eines Abwehrspielers. Seit Sommer 2011 steht er beim englischen Erstligisten Norwich City unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 2450669} {"src_title": "İbrahim Erkal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "İbrahim Erkal kam 1966 im Landkreis Narman in der Provinz Erzurum zur Welt. Er war das älteste von sechs Geschwistern. Erkal beendete das Gymnasium in seiner Heimat Narman. Während seiner Schulzeit lernte er selbstständig das Spiel auf Bağlama, Mandoline und Flöte. Nach seinem Schulabschluss erhielt er im Musa Eroğlu Müzik Eğitim Merkezi in Ankara Unterricht in Notenlehre und Solfège. Abends trat er in verschiedenen Clubs Ankaras als Sänger auf. Von 1988 bis 1989 absolvierte Erkal seinen Wehrdienst in Istanbul. Danach kehrte er zunächst wieder nach Erzurum zurück. Allerdings reiste er kurz darauf erneut nach Istanbul, um seine Musikkarriere in Gang zu bringen. Während er im Stadtteil Nişantaşı als Kellner arbeitete, trat er nebenbei auch als Pianist und Udspieler auf. Erkal schrieb in dieser Zeit auch seine eigenen Songs und hatte inzwischen genug Material für ein ganzes Musikalbum. Jedoch blieben die Versuche, einen Plattenvertrag zu bekommen, zunächst erfolglos. Nachdem er von den Plattenfirmen keine Chance bekam, war İbrahim Erkal entmutigt und bereits im Begriff aufzugeben, als er den Produzenten İskender Ulus kennenlernte. Der Plattenboss von \"Ulus Müzik\" nahm den damals 25-jährigen Sänger unter Vertrag, und am 6. Mai 1993 erschien sein erstes Album \"Tutku\". Mit 150.000 verkauften Einheiten war das Album eher erfolglos. Dennoch hielt die Plattenfirma an Erkal fest, und knapp zwei Jahre später, am 6. März 1995, erschien sein zweites Album \"Sıra Bende/Aklımdasın\". Mit Songs wie \"İnsafsız\" und \"Sevmesen De Olur\" machte Erkal auf sich aufmerksam. Das Album war mit 270.000 verkauften Exemplaren etwas erfolgreicher als sein Vorgänger. Am 8. Juli 1996 kam das dritte Album \"Gönlünüze Talibim\" in die Läden. Mit den Songs \"Yalnızım\", \"Erzurum’a Gel\" und \"Unutmayacağım\" fand der Sänger große Beachtung. Jedoch war es das Lied \"Canısı\" und der gleichnamige Film, in dem Erkal die Hauptrolle spielte, die ihn zum Star machten. Mit Verkaufszahlen von 1.400.000 Einheiten gehörte \"Gönlünüze Talibim\" zu den meistverkauften Alben des Jahres. Nach dem großen Erfolg des Films meldete İbrahim Erkal sich mit der gleichnamigen, 26 Folgen umfassenden Fernsehserie \"Canısı\" zurück. Seine Musikkarriere setzte Erkal am 15. Mai 1998 mit seinem vierten Album \"Sırılsıklam\" fort. Songs wie \"Gâvurun Kızı\", \"Güllerede Küstüm\" und \"Dönemem\" verhalfen dem Album zu 1.600.000 verkauften Exemplaren und konnten sogar den Erfolg des Vorgängers noch übertreffen. Zu diesem Zeitpunkt war İbrahim Erkal nicht nur einer der erfolgreichsten Sänger, sondern auch einer der gefragtesten Songwriter in der Türkei. Unter anderem schrieb er Songs für Künstler wie İbrahim Tatlıses, Burhan Çaçan, Ayhan Aşan, Zara, Hülya Avşar, Metin Şentürk, İzzet Yıldızhan oder Kader. Im selben Jahr trat der Sänger mit der 32 Folgen umfassenden Fernsehserie \"Sırılsıklam\" vor die Kameras. Sein am 5. Januar 2000 erschienenes Album \"De Get Yalan Dünya\" untermauerte mit Verkaufszahlen von 1.100.000 Einheiten den steilen Aufstieg İbrahim Erkals. Er gehört zu den wenigen Künstlern, die mit drei aufeinander folgenden Alben jeweils mehr als 1 Million Exemplare verkaufen konnten. Nur Künstler wie Muazzez Ersoy, İbrahim Tatlıses und Tarkan konnten dies sonst zu diesem Zeitpunkt von sich behaupten. Sein sechstes Album trägt den Namen \"Su Gibi\" und erschien am 18. April 2001. Mit 400.000 verkauften Exemplaren war es nicht so erfolgreich wie seine Vorgänger. 2002 verarbeitet der Sänger mit dem Buch \"Ben Bu Şöhreti Sevmedim\" seine Karriere in Gedichtform. Am 16. Juli desselben Jahres erschien sein Album \"Aşknâme\", das sich jedoch nicht unter den meistverkauften Alben platzieren konnte. Mit Songs wie \"Yandım\", \"Taze Taze\" und \"Gönül Limanı\" meldete sich Ibrahim Erkal am 21. Juli 2004 mit seinem achten Album zurück. Das Comeback war mit 250.000 verkauften Einheiten des Albums verhältnismäßig erfolgreich, da durch die Verbreitung des Internets und somit die illegalen Downloads die Albumverkäufe stark gesunken waren. Nach dem mäßigen Erfolg seiner darauffolgenden Alben zog sich İbrahim Erkal für einige Zeit aus dem Musikgeschäft zurück. Im Juni 2011 arbeitete er an seinem elften Album, welches im Sommer 2011 erscheinen und den Namen \"Burnumda Tütüyorsun\" tragen sollte. In der Nacht zum 12. April 2017 brach Erkal mit einer Gehirnblutung in einem Parkhaus zusammen, woraufhin ihn ein Wachmann entdeckte. Ohne wieder aus dem Koma erwacht zu sein, wurde Erkal am 9. Mai 2017 für hirntot erklärt. Zwei Tage später, am 11. Mai 2017, kam es zu einem Herzstillstand und anschließend zum Tod.", "section_level": 1}], "src_summary": "İbrahim Erkal (* 10. Oktober 1966 in Narman, Provinz Erzurum; † 11. Mai 2017 in Ümraniye, Istanbul) war ein türkischer Sänger, Songwriter und Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1961458} {"src_title": "Blanche Thomas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Blanches Vater Sam Thomas war Musiker, der Bass und Trompete bei Kid Howard und Jim Robinson spielte. Erste Auftritte hatte sie als vierzehnjähriges Mitglied der \"Kiddies Revue\" Anfang der 1930er Jahre im \"Tic Toc Roof Garden\" in der South Rampart Street; noch als Schülerin arbeitete sie während der Depressionszeit als Garderobenfrau im Club \"Pelican\". Nachdem sie die Schule verlassen hatte, trat sie im Club Bali auf der Bourbon Street mit den \"Six Brown Cats\" von Adam Lambert auf. Bei einem Brand des Clubs verloren die Musiker des Ensembles, dem kurzzeitig auch Miles Davis angehörte, all ihre Instrumente. Einen Auftritt hatte sie in Texas bei einer USO-Tournee vor 500 japanischstämmigen Internierten. Mitte der 1940er Jahre tourte sie mit dem \"Dodison's World Circus\". Nach Kriegsende kehrte sie nach New Orleans zurück, trat in Nachtclubs mit Musikern wie Alvin Alcorn, Louis Cottrell, Joe Robichaux, Sidney Desvigne und Dave Bartholomew auf. Am 3. Juli 1954 hatte Blanche Thomas ihr Aufnahmedebüt, als sie für Imperial Records, begleitet von Dave Bartholomews Band, \"You Ain’t So Such a Much\" einspielte; B-Seite war \"Not the Way I Love You\" (IM 743). Der R&B-Song wurde auch auf dem Jukebox-Label Pelican – mit Little Esthers Coverversion von \"Hound Dog\" als B-Seite – vermarktet (JBJ 1011). Blanche Thomas’ Stil dieser Aufnahmen erinnerte an die Blues-Shouter-Gesang von Big Maybelle Smith und von Big Mama Thornton, die mit diesem Song ebenfalls erfolgreich war. Thomas wurde dann Bandsängerin bei Dave Bartholomews Band, die ein Engagement im \"Dew Drop\" in der Lasalle Street hatte, zu dieser Zeit einem der populärsten Nachtclubs der Stadt, in dem Joe Tex oder Big Joe Turner die \"Top acts\" waren. Während der 1950er Jahre trat Blanche Thomas auch in Leon Primas \"500 Club\" (Ecke Bourbon und St. Louis Street) auf. Nach ihrem Engagement bei Bartholomew wechselte sie zum Club \"Mardi Gras Lounge\" auf der Bourbon Street, der dem weißen Klarinettisten Sid Davilla gehörte, der Thomas gelegentlich bei ihren Auftritten begleitete. Der Schlagzeuger Freddie Kohlman empfahl Thomas an die Clubbesitzer Ruth und Bill Reinhardt in Chicago, die dort den Club \"Jazz, Ltd.\" betrieben. In der Stadt sang Thomas auch in den Clubs \"Show Boat\" und \"Pick Collier\", mit dem Bandleader Franz Jackson 1962 im \"Red Arrow Club\". 1964 kehrte sie nach New Orleans zurück, um mit Art Hodes aufzutreten. Sie war 1958 in einer kurzen Sequenz des Musikfilms \"King Creole\" mit Elvis Presley zu sehen, die in der Preservation Hall spielte. Anfang der 1960er Jahre machte sie eine Reihe von Aufnahmen mit Paul Barbarin; auch bei dessen Auftritten zur US-Truppen-Unterhaltung 1967 in Vietnam und Thailand wirkte sie mit. 1965 fand eine Aufnahmesession für Al Clarkes Label Nobility statt (\"Am I Blue\"), unter Leitung von Albert „Papa“ French und mit Arrangements des Posaunisten Waldren „Frog“ Joseph. 1968 trat die in einer \"All-Stars\"-Band unter Leitung von Santo Pecora in Disneyland in Anaheim, Kalifornien auf. Um 1970 folgten Aufnahmen mit Louis Cottrells Band (\"Bill Bailey\"), im selben Jahr hatte sie Auftritte mit Al Hirt in Clubs von St. Louis. In den 1970er Jahren war sie regelmäßig in den Veranstaltungsorten des Traditional Jazz von New Orleans, wie der \"Dixieland Hall\" und der \"Heritage Hall\" zu sehen; 1974 trat sie mit Cottrell in der New Yorker Carnegie Hall auf. Anfang der 1970er Jahre spielte sie Singles für das Label Capricorn Records ein (\"Bald Headed Beulah/Why Don't You All Go to New Orleans\"). Im Sommer 1974 reiste sie erstmals nach Europa, als sie auf der \"Grand parade du jazz\" in Nizza konzertierte; eine weitere Europa-Tour fand im Herbst 1975 in Dick Hymans \"New York Repertory Company\" statt, in der sie in der Show \"The Musical Live of Louis Armstrong\" Standards wie den \"St. Louis Blues\" oder \"Nobody Loves You When You’re Down and Out\" im \"Call and Response\" mit dem Trompeter Joe Newman interpretierte.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigung.", "content": "Blanche Thomas nahm insgesamt 31 Titel auf, von denen jedoch nur wenige auf CD vorliegen. Sie galt zwar nicht als herausragende Sängerin (der Trompeter Clive Wilson verglich sie mit Della Reese), beeindruckte jedoch durch ihre am Vaudeville geschulte Bühnenpräsenz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Blanche Thomas (* 5. Oktober 1922 im Orleans Parish, Louisiana; † 21. April 1977 in New Orleans, Louisiana) war eine US-amerikanische Blues-, Rhythm and Blues- und Jazzsängerin.", "tgt_summary": null, "id": 1044958} {"src_title": "Brigitte Sarry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Tochter des Juristen Paul Sarry (1880–1944) und ihrer Mutter Else Sarry (1886–1947), geb. Bernecker, wuchs Sarry in Allenstein auf. Nach ihrem Abitur studierte Sarry ab 1939 Chemie an der Georg-August-Universität Göttingen, unterbrochen von einem Zwischenspiel an der Ludwig-Maximilian-Universität München. Ihre Diplomarbeit fertigte sie ebenso wie ihre Dissertation im Arbeitskreis von Günther Rienäcker über die Parawasserstoff-Umwandlung an Kupfer und Platin zunächst in Göttingen, später an der Universität Rostock an. Kurz vor Kriegsende wurde Brigitte Sarry am 14. April 1945 in Rostock promoviert. Thema der Dissertation: „Para-Wasserstoff-Umwandlungen an Cu-Pt-Mischkristallen“. Die Habilitation erfolgte 1954 für das Fach Anorganische Chemie an der Universität Rostock. Dabei beschäftigte sie sich mit der Untersuchung von Wasserstoff-Verbindungen der Übergangsmetalle. Sarry lehnte einen Ruf auf eine Professur an der Technischen Hochschule für Chemie in Leuna-Merseburg ab, forschte an der Technischen Hochschule Stuttgart und arbeitete dann als Dozentin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1958 wich Brigitte Sarry dem zunehmenden politischen Druck in der Deutschen Demokratischen Republik aus und flüchtete nach West-Berlin, wo sie unter schwierigen äußeren Bedingungen an der Technischen Hochschule Charlottenburg (heutige TU Berlin) ihre wissenschaftliche Forschung fortsetzte, zuerst als wissenschaftliche Rätin und danach als außerplanmäßige Professorin. Im März 1969 wurde Sarry zur ordentlichen Professorin an der TU Berlin ernannt. Sie arbeitete dort am Institut für Anorganische und Analytische Chemie auf dem für die damalige Zeit präparativ anspruchsvollen Gebiet der metallorganischen Verbindungen der Übergangselemente und gab wichtige Anstöße zur Entwicklung der homoleptischen (das heisst mit gleichartigen Liganden) Metallorganyle. Im Herbst 1982 ließ sich Brigitte Sarry aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand versetzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brigitte Sarry (* 6. September 1920 in Allenstein, Ostpreußen; † 19. Juni 2017 in Berlin) war eine deutsche Chemikerin und Professorin an der Technischen Universität Berlin (TU Berlin).", "tgt_summary": null, "id": 2051813} {"src_title": "Wild Thing (Tone-Lōc-Lied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Titel des Liedes ist eine Anspielung auf den Satz „doin' the wild thing,“ ein Euphemismus für männlichen Sex, nicht wie im gleichnamigen \"Wild Thing\" von The Troggs, (welches später in einer Psychedelic Version von Jimi Hendrix gecovert wurde), wo das „wild thing“ ein Mädchen war. Nach seiner Veröffentlichung im Jahre 1988 erreichte Tone Lōcs Lied Platz 2 in den amerikanischen Billboard Hot 100 und wurde noch beliebter durch eine Parodie des Liedes von Weird Al Yankovic mit dem Titel \"Isle Thing\". In den USA verkaufte sich das Lied über zwei Millionen Mal und wurde zweimal mit einer Platin-Schallplatte ausgezeichnet. In Großbritannien erreichte das Lied Platz 21 der Charts. Das Lied nutzt ein Sample von Van Halens \"Jamie’s Cryin’\". Van Halens Management sprach mit Tone Loc, und das Management erlaubte ihm, das Sample unter einer Auszahlung von $ 5.000 zu nutzen. Diese Entscheidung traf das Management, obwohl die Band selbst nichts von dieser Vereinbarung wusste. Die Bandmitglieder wurden schließlich als Co-Autoren von \"Wild Thing\" eingetragen und erwarteten nicht, dass dieses Lied ein Hit wird. Als das Lied später erfolgreich wurde, bekam die Band zusätzlich $ 180.000. Alex Van Halen erklärte, dass er das Lied erstmals über das Radio hörte und nicht realisierte, dass dieses Lied ein Sample von einem Lied seiner Band benutzt. Erst später fiel ihm die Ähnlichkeit mit einem seiner Lieder auf. Er sagte dazu: „Wir haben auch unser Beitrag dazu geleistet und Lohn bekommen, aber Tone Loc und seine Leute machten Millionen daraus...“ Im Jahr 2000 wurde das Lied von der Sängerin Peaches geremixt.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Die Produktion des Musikvideos kostete lediglich 500 Dollar. Im Musikvideo wurde der Style von Robert Palmers Musikvideo zu \"Addicted to Love\" übernommen, mit leicht bekleideten Frauen, welche neben Tone Lōc die Gitarren spielen. Die Schauspielerin Tracy Camilla Johns übernahm im Musikvideo die Hauptrolle der vielen Frauen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Das Lied wurde häufig in Spielfilmen verwendet:", "section_level": 1}, {"title": "Peaches Remix.", "content": "\"Wild Thing (Peaches Remix)\" ist eine Remixversion von Tone Lōcs \"Wild Thing\". Das Remix enthält Gesang und Rap von Tone Lōc und Peaches selbst. Mit diesem Remix feierte man den 20. Geburtstag von Delicious Vinyl. Die Remixversion erreichte im Jahr 2008 Platz 4 der amerikanischen Dance-Charts.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Im Musikvideo zum \"Wild Thing Remix\" singen Peaches und Tone Lōc die Remixversion Live im Avalon während des 20. Geburtstags von Delicious Vinyl.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wild Thing ist ein Lied von dem Rapper Tone Lōc aus dem Jahre 1988. Es erschien auf seinem Album \"Lōc-ed After Dark\".", "tgt_summary": null, "id": 65674} {"src_title": "Rebaelliun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde von Marcello Marzari (E-Bass, Gesang), Ronaldo Lima und Fabiano Penna Corrêa (beide E-Gitarre) sowie Sandro Moreira (Schlagzeug) gegründet. Nach der Veröffentlichung einer Promo-Kassette im Jahre 1998 wurde die Band von Hammerheart Records unter Vertrag genommen. Das niederländische Label veröffentlichte 1999 das Debütalbum \"Burn the Promised Land\" und Rebealliun ging anschließend auf eine Tour durch Europa. Die Band veröffentlichte eine EP namens \"Bringer of War\", auf der sie ein Lied von Morbid Angel coverte. Im Anschluss wurde das zweite Album namens \"Annihilation\" veröffentlicht, dessen Veröffentlichung eine zweite Tour durch Europa folgte. Nach einigen Problemen löste sich die Band im Jahre 2002 wieder auf. Mitte 2015 verkündete die Gruppe ihre Wiedervereinigung. 2016 schloss über Hammerheart Records sich das Album \"The Hell's Decrees\" an.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Rebaelliun spielt klassischen Death Metal. Charakteristisch sind die schnell gespielten Double-Bass und Blastbeats. Die Band wurde mit anderen Genre-Vertretern wie Vader, Krisiun und Morbid Angel verglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Karriere der Mitglieder während der Auflösung.", "content": "Der Gitarrist Corrêa trat kurz danach der brasilianischen Death- und Black-Metal-Band Horned God bei, die ein Album bei dem französischen Label Listenable Records veröffentlichte. Einige Jahre später gründete er die Band The Ordher mit zwei Mitgliedern der Band Nephasth. Sie veröffentlichten das Debütalbum \"Weaponize\" am 23. Oktober 2007 bei Unique Leader Records; in Polen wurde es bei Empire Records Ende März 2008 veröffentlicht. Der Schlagzeug Moreira trat der brasilianischen Death-Metal-Band Mental Horror bei, zuvor die beiden Alben \"Proclaiming Vengeance\" (2001) und \"Abyss Of Hypocrisy\" (2004) bei Mutilation Records (Brasilien) und Displeased Records (Europa) veröffentlicht hatte. 2007 erschien das dritte Album \"Blemished Redemption\" via Mutilation Records (Brasilien) sowie auf Vinyl via Animate Records (Deutschland) und via Empire Records in Polen. Der Sänger und Bassist Marzari arbeitete im Tattoo- und Piercing-Studio Renegade Studio. Es ist unklar, ob er dies fortgesetzt hatte, als er die Band vor der Veröffentlichung des zweiten Albums \"Annihilation\" im Jahre 2001 verlassen hatte. Später trat er der brasilianischen Band Abhorrence bei. Das weitere Verbleiben von Lohy Fabiano (E-Bass/Gesang auf \"Annihilation\") und Gitarrist Lima ist unbekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rebaelliun ist eine brasilianische Death-Metal-Band, die 1998 in Porto Alegre, Rio Grande do Sul, gegründet wurde, sich 2002 trennte und seit 2015 wieder aktiv ist.", "tgt_summary": null, "id": 746139} {"src_title": "Rutland (Vermont)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Rutland liegt im Zentrum des Rutland Countys und westlich der Green Mountains im breiten Tal des Otter Creeks. Das Gelände der Town ist, vor allem im Norden hügelig, jedoch ohne nennenswerte Erhebungen. Im Zentrum der Town Rutland befindet sich Rutland City.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Rutland liegt zwischen −6,7 °C (20 °Fahrenheit) im Januar und 21,7 °C (71 °Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 10 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Oktober und Mai liegen mit mehr als zwei Metern erheblich höher als die mittlere Schneehöhe in den USA, die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA. Im Zeitraum von Mitte Oktober bis Mitte Dezember sogar erheblich darunter.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Rutland wurde am 7. September 1761 durch Benning Wentworth zur Besiedlung ausgerufen. Das Areal bestand aus besonders gutem Weide- und Farmland, dessen Zugehörigkeit von Beginn an umstritten war: auch der Staat New York hatte es zur Besiedlung ausgerufen. Erst der Unabhängigkeitskrieg (1775–1783) drängte die Frage in den Hintergrund. Die Entdeckung von Marmorlagerstätten um 1840 und die Erschließung des Areals mit der Eisenbahn, die Rutland ab 1849 als Rutland Railway über die Bahnstrecke Bellows Falls–Burlington in alle vier Himmelsrichtungen mit den wichtigen Orten der Ostküste und Neuenglands verband, machten die Gegend sehr schnell von einem rein landwirtschaftlichen Gebiet, das besonders für seine Merinoschafe bekannt war, zu einem industriellen Zentrum. Zwischen 1850 und 1880 vervierfachte sich die Bevölkerung Rutlands. 1885 wurde die Straßenbahn Rutland eröffnet, die bis Ende 1924 den öffentlichen Nahverkehr der Stadt sicherstellen sollte. Die rasante Entwicklung führte zur Aufspaltung des ursprünglichen Gebiets in vier Bereiche: 1886 wurden West Rutland und Proctor mit den großen Marmorbrüchen eigenständig, der Hauptort Rutland und sein Eisenbahnknoten wurde zum \"village\", noch ohne eigene Verwaltung. Dies wurde 1892 nachgeholt: der Hauptort wurde zur eigenständigen \"city\" ernannt. Innerhalb von sechs Jahren hatte Rutland damit nicht nur die Hälfte seiner Fläche und Dreiviertel seiner Bevölkerung abgegeben, sondern auch die wichtigsten Marmorbrüche und sein industrielles Zentrum. Der langsame wirtschaftliche Niedergang des Hauptortes im Zuge der Weltwirtschaftskrise ab 1929 und nach dem Zweiten Weltkrieg ließen der town Rutland nur noch den ursprünglichen Wirtschaftszweig übrig: das fruchtbare Land. Heute ist Rutland wieder ein vorrangig landwirtschaftlich genutztes Gebiet ohne große Industrieansiedlungen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Rutland wird durch den U.S. Highway 7, der von Norden nach Süden durch die Ortschaft führt, mit Pittsford im Norden und Clarendon im Süden verbunden. Der U.S. Highway 4 zweigt im Süden vom Highway 7 ab und führt nach West Rutland. In Rutland gibt es eine Station der Amtrak.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Das nächstgelegene Krankenhaus ist das \"Rutland Regional Medical Center\" in Rutland.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Rutland gehört zum \"Rutland Central Supervisory Union\". In Rutland befindet sich die \"Rutland Town Elementary School\". Die Schule bietet Klassen vom Kindergarten über den Grundschulbereich bis zur Mittelschule mit dem achten Schuljahr. Zudem gehört eine Bücherei zur Schule.", "section_level": 2}], "src_summary": "Rutland ist eine Town im Rutland County des Bundesstaates Vermont in den Vereinigten Staaten mit 4054 Einwohnern (laut Volkszählung von 2010).", "tgt_summary": null, "id": 2368546} {"src_title": "Haushaltsauflösung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anlässe für die Auflösung des Haushalts.", "content": "Die Haushaltsauflösung kann aus unterschiedlichen Gründen erforderlich werden: Nach einem Todesfall, im Zuge der Zwangsräumung der Wohnung, beim Umzug des Bewohners in ein Pflegeheim oder bei dauerhafter Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik. Auch vor Antritt einer längeren Freiheitsstrafe oder einer Auswanderung kann der Haushalt aufgelöst werden.", "section_level": 1}, {"title": "Durchführung.", "content": "Die Arbeiten werden vom Eigentümer des Hausrats – dem Besitzer der betreffenden Wohnung – oder durch Dritte durchgeführt. Hierzu kann eine Verfügung in einer Vorsorgevollmacht getroffen werden. Mit der Durchführung kann man einen Entsorgungsfachbetrieb beauftragen. Auch karitative Stellen Einrichtungen bieten hierzu Hilfe an. Gut erhaltene Möbel und brauchbarer Hausrat werden im Vorfeld in vielen Fällen gespendet, oder über Internet-Marktplätze Verkauft. Hierfür gibt es Portale und Marktplätze, bei welchen sich in vielen Fällen Interessenten finden, die die Gegenstände vor der Wohnungsauflösung selbst abholen können. Besteht für den Betroffenen eine rechtliche Betreuung, muss sich der Betreuer um die Auflösung kümmern, soweit sich dazu ein Anlass bietet und Wohnungsangelegenheiten zu seinem Aufgabenkreis zählen. Betreibt der Betreuer den Umzug in eine andere Unterbringung, muss ihm auch das Aufenthaltsbestimmungsrecht übertragen worden sein. Geschäfte über den Haushalt, etwa zum Verkauf einzelner Gegenstände oder zur notwendigen Neuanschaffung neuer Teile, setzen die Zuständigkeit für „Vermögensangelegenheiten“ voraus. Sachwerte können verkauft werden. Falls verfügbar, kann Hausrat auch bis zu einer gewissen Menge kostenlos (unterschiedlich je nach Gemeinde) durch die Sperrmüllabfuhr beseitigt werden. Im Falle von Grundeigentum zählt zur Verwertung auch die Eigentumswohnung oder das Haus selbst, in dem sich der aufzulösende Haushalt befunden hat. Im Falle einer Mietwohnung ist abschließend das Mietverhältnis zu kündigen. Der Betreuer bedarf hierzu einer Genehmigung des Betreuungsgerichts ( I BGB). Die Wohnung ist zu räumen und an den Vermieter zurückzugeben. Gegebenenfalls sind bei Beendigung des Mietverhältnisses Schönheitsreparaturen durchzuführen. Die neue Unterbringung ist vorzubereiten. Hierzu ist gegebenenfalls ein Heimvertrag oder ein neuer Mietvertrag abzuschließen. Auch hierzu bedarf der Betreuer der Genehmigung durch das Betreuungsgericht ( III BGB). Wenn es die wirtschaftlichen Verhältnisse des Betroffenen erlauben, kann auch der Neukauf einer geeigneten Immobilie in Betracht kommen. Die neue Wohnung ist gegebenenfalls nach den Bedürfnissen des Betroffenen einzurichten, beispielsweise barrierefrei umzubauen. Soweit erforderlich, sind auch neue Möbel und Gebrauchsgegenstände zu beschaffen.", "section_level": 1}, {"title": "Kosten.", "content": "Die Kosten der Haushaltsauflösung hat der Eigentümer des Hausrats zu tragen. Bei einem Todesfall sind das die Erben. Sie hängen zum einen von der zu entsorgenden Menge des Hausrats, sowie von den Anfahrtwegen, Lage des Objekts (Hanglage, Stockwerk), und Zugang im inneren des Objekts zusammen. Ebenfalls ist die Beschaffenheit des Hausrats einflussnehmend, da die Entsorgungskosten bei verschiedenen Abfallarten variieren können. Bei professionellen Anbietern die Wohnungsauflösungen durchführen ist es üblich, den Wert der noch verkäuflichen Gegenstände anzurechnen und von den Kosten für die Entsorgung der nicht mehr verwendbaren abzuziehen. Die Kalkulation für die Kosten von Haushaltsauflösungen erfolgt meist auf Grundlage von Objekt-Besichtigungen durch das jeweilige Entsorgungsunternehmen. Mittlerweile bieten Internetplattformen auch digitale Kostenrechner für Entrümpelungen und Haushaltsauflösungen an, durch welche keine Besichtigung mehr für die Kalkulation notwendig ist. Ist der frühere Wohnungsinhaber nicht in der Lage, für die Kosten aufzukommen, so kommt es auf die Umstände des Einzelfalls an, ob diese von Unterhaltspflichtigen oder Träger der Grundsicherung als notwendige Umzugskosten zu übernehmen sind. Hierzu sind zuvor die erforderlichen Anträge bei dem jeweils zuständigen Sozialleistungsträger zu stellen.", "section_level": 1}, {"title": "Haushaltsauflösung als Dienstleistung.", "content": "Haushaltsauflösung und Entrümpelung sind auch die Bezeichnungen der Dienstleistung, die Haushaltsauflösung durchzuführen. Das Geschäftsmodell basiert einerseits auf einem Entgelt für die Entsorgung des nicht verwertbaren Teils des Hausrates und andererseits dem Verkauf nutzbarer Gegenstände. Daher wird diese Dienstleistung auch in der europäischen Systematik der Wirtschaftszweige unter Einzelhandel (mit sonstigen Gütern (in Verkaufsräumen)), NACE-Schlüssel 477993 geführt. Seriöse Anbieter für Wohnungsräumungen verpflichten sich dabei, eventuell in der Wohnung gefundene Wertgegenstände (z. B. Schmuck) dem Auftraggeber auszuhändigen oder den Wert anzurechnen. Auch Aspekte des Datenschutzes, wenn etwa in einer Wohnung noch persönliche Unterlagen, Fotos etc. vorhanden sind, sollten beachtet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Haushaltsauflösung, auch als Wohnungsauflösung bezeichnet, ist die Räumung einer Wohnung, einschließlich der dazugehörigen Nebenräume (Keller, Dachboden) vom Hausrat des Wohnungsinhabers, die damit verbunden ist, dass der Wohnungsinhaber danach keinen eigenen Haushalt mehr führt. Im Bezug auf die Volkswirtschaftslehre und die amtliche Statistik stellt die Haushaltsauflösung einen Abgang der Zahl der Privathaushalte dar.", "tgt_summary": null, "id": 1917612} {"src_title": "Antoine Germain Labarraque", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Labarraque kam in Oloron-Sainte-Marie am Fuße der Pyrenäen als Sohn von François Labarraque (1733–1802) und Christine Sousbielle (1743–1781) zur Welt. 1790 ging er für mehr als zwei Jahre bei einem Apotheker namens Preville in Orthez in die Lehre, wurde dann 1793 16-jährig in die französische Revolutionsarmee (Westpyrenäenarmee, Armée des Pyrénées Occidentales) zu den \"Grenadieren des la Tour d'Auvergne\" eingezogen. Auf dem Schlachtfeld zum Unteroffizier befördert wurde er anschließend Hauptapotheker des Militärlazaretts im spanischen Bera. Am 12. Juli 1795 quittierte er mit 18 Jahren nach Genesung von einer Typhuserkrankung, die er erfolgreich mit Mengen an Medikamenten bekämpfte, den Militärdienst und ging für weitere zwei Jahre in der Apotheke Féau in Montpellier bei Jean-Antoine Chaptal in die Lehre. Labarraque wechselte danach nach Paris, wo er als Apotheker im Offizin der Witwe von Bertrand Pelletier wirkte und an der \"Hochschule für Pharmazie\" bei Louis Dominique Guiard (1763–1846), dessen Vater Louis Jacques Guiard (1731–1818), Jean-Pierre René Chéradame (1738–1824), Simon Morelot (1751–1809) und Louis-Nicolas Vauquelin (1763–1829) studierte. Am 8. Juni 1805 erhielt er den Abschluss als Apothekenmeister und im selben Jahr veröffentlichte er seine Werke \"Sur la dissolution du phosphore\" (\"Zur Auflösung des Phosphors\") und \"Sur les électuaires\" (\"Über die Latwerge\"). Am 23. Januar 1808 heiratete er in Paris die Isabelle-Adélaïde Vaudé (1784–1876), das Paar hatte zwei Kinder Marie-Louise Labarraque (* 1808) und Henri Labarraque (1810–1885). Im folgenden Jahr eröffnete er eine Apotheke in der Rue Saint Martin 65 in Paris. 1809 wurde er Mitglied der \"Gesellschaft für Pharmazie und Medizin\" (\"Sociétés de Phamacie et de Médecine\") aufgrund seines Vortrags \"Sur les teintures alcooliques et quelques expériences sur la teinture alcoolique de benjoin\" (\"Die alkoholischen Tinkturen und einige Versuche mit der alkoholischen Tinktur aus Benzoe\"). In seinem neuen Wirkungsfeld war Labarraque Mitglied mehrerer Kommissionen zur Überprüfung der der Gesellschaft vorgelegten Präsentationen. 1824 konnte er die Fäulnisgerüche am Leichnam des verstorbenen König Ludwig XVIII. mit einem in Chlorwasser getauchten Tuch zurückdrängen, zu dessen Einbalsamierung er bestellt war. 1825 wurde er durch die \"Akademie der Wissenschaften\" (\"Académie des Sciences\") mit dem Montyonpreis von 3.000 Francs (nach dem französischen Philanthropen Jean Baptiste Antoine Auget de Montyon (1733–1820)) geehrt, ein Jahr später durch die \"Académie de Marseille\" mit einer Medaille für seine Arbeit über die \"Anwendung von Chloriden in Hygiene und Therapie\" ausgezeichnet. Weitere Mitgliedschaften folgten: 1824 \"Académie nationale de Médecine\", 1827 Ehrenlegion (Légion d'Honneur) und 1836 \"Rat für öffentliche Hygiene und Gesundheit des Départment Seine\" (\"Conseil d'Hygiène publique et de salubrité du département de la Seine\"). Im Jahr 1840 kehrte Labarraque nach Oléron zurück und wurde von Stadtrat und Apothekerinnung hoch geehrt. Bald darauf verkaufte er aus gesundheitlichen Gründen seine Apotheke und die Lizenz mit Nutzung seiner Produkte an Tochter und Schwiegersohn Louis-René Le Canu, die sie an das Haus Frère weiterveräußerten. Antoine Germain Labarraque starb mit 73 Jahren an den Folgen eines 1846 erlittenen Schlaganfalls in Galluis (damaliges Département Seine-et-Oise (seit 1968 Département Yvelines) nahe Montfort-l’Amaury) am 9. Dezember 1850. 1945 wurde er auf den Friedhof Père Lachaise in Paris überführt und beigesetzt. Antoine Germain Labarraques Forschungsarbeiten lieferten Calciumchloride und -hypochlorite sowie entsprechende Natriumverbindungen (Natriumhypochlorit), die in Europa und einigen Überseeländern vielseitige Anwendung für Routinedesinfektionen und Desodorierungen von Latrinen, Kanalisationen, Schlachthöfen, Anatomiesälen und Leichenhallen fanden, des Weiteren erfolgreich in Krankenhäusern, Lazaretten, Gefängnissen sowie bei Exhumierungen, Einbalsamierungen und bei der Seuchenbekämpfung eingesetzt wurden. Die Anwendung der Hypochlorite in der Humanmedizin und Wasserreinigung sind die wichtigsten Ergebnisse von Labarraques Arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Das Labarraquewasser (Liqueur de Labarraque).", "content": "Der hohe Bedarf der Verarbeitung tierischer Eingeweide zur Gewinnung von Musikinstrumentsaiten, Goldschlägerhäutchen und anderen Produkten, bislang in so genannten \"boyauderies\" (wörtlich: \"Därmereien\" von frz. le boyau – der Darm) unter entsetzlichen Bedingungen (Gestank, Schmutz, Seuchen- und Infektionsgefahr) durchgeführt, verlangte nach verbesserten Methoden und Arbeitsbedingungen. Um das Jahr 1820 lobte die \"Gesellschaft zur Förderung der nationalen Industrie\" (\"Société d’Encouragement pour l’Industrie Nationale\") einen Preis für die Entdeckung einer chemischen oder mechanischen Methode zur mazerations- und fäulnisfreien Trennung der Peritonealmembran tierischer Därme in den Darmfabriken aus (\"Un procédé chimique ou mécanique pour enlever la membrane muqueuse des intestins traités dans les boyauteries, sans employer la macération et en s’opposant à la putréfaction. Décrire la manière de préparer les boyaux par insufflation\"). Labarraque experimentierte mit Natrium-, Kalium- und Calciumlösungen sauerstoffhaltiger Chlorsalze (Hypochlorite, Chlorite, Chlorate, Perchlorate) verschiedener Zusammensetzungen und fand heraus, dass eine Calciumhypochloritlösung besser fäulnisbekämpfend wirkt als das bereits bekannte \"Eau de Javel\" (Natriumhypochlorit), aber nur eine langsamere Ablösung der Darmschleimhaut bewirkt. Dafür setzte er \"Eau de Javel\" ein, das in der Beschaffung günstiger als Kaliumsalzlösungen war. Labarraque konnte zeigen, wie Chlor in der vorgegebenen Form sowohl zur Ausräucherung der Werkstätten als auch zur Ablösung der Membranen voneinander eingesetzt werden kann, ohne dabei unangenehme Gerüche freizusetzen. Er wies dabei auf die große Vorarbeit anderer Wissenschaftler wie Claude-Louis Berthollet hin und gewann den Preis von 1.500 Francs. Seine Entdeckung erhielt ihm zu Ehren den Namen \"Labarraquewasser - Eau de Labarraque\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Antoine Germain Labarraque (* 28. März 1777 in Oloron-Sainte-Marie; † 9. Dezember 1850 in Galluis bei Montfort-l’Amaury) war ein französischer Chemiker und Apotheker. Er wurde durch das nach ihm benannte Labarraquewasser (\"Eau de Labarraque\"), einem Bleichmittel und Desinfektionsmittel bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2227036} {"src_title": "Thorkild Hansen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Schulbesuch begann Hansen 1945 ein Studium der allgemeinen Literaturwissenschaft an der Universität Kopenhagen. Mit Unterstützung seines Lehrers Ejnar Thomsen veröffentlichte er 1947 einen Essay über die Naturauffassung des dänischen Schriftstellers Jacob Paludan. Mit einem Stipendium ging Hansen im selben Jahr nach Paris, wo er als freier Mitarbeiter für die Boulevardzeitung \"Ekstra Bladet\" tätig war. Nach seiner Rückkehr 1952 arbeitete er für die Zeitung \"Information\" als Literatur- und Filmkritiker. Eine Sammlung von Essays, die Hansen in Paris verfasst hatte, erschien 1953. Einen bereits in Paris begonnenen Reisebericht veröffentlichte er 1959, gefolgt von zwei Reisetagebüchern, in denen er seine Eindrücke auf zwei archäologischen Expeditionen nach Kuwait und in den Sudan verarbeitete. Sein Durchbruch gelang ihm 1962 mit dem dokumentarischen Roman \"Det lykkelige Arabien\" (deutscher Titel: \"Reise nach Arabien\", 1965) über die dänische Arabien-Expedition Carsten Niebuhrs im 18. Jahrhundert, für den er 1963 mit dem Søren-Gyldendal-Preis ausgezeichnet wurde. Mit seinem Freund, dem Schriftsteller Peter Seeberg, reiste Hansen 1964 zur Hudson Bay, um die Stelle ausfindig zu machen, an welcher der dänisch-norwegische Entdecker Jens Munk im Winter 1620 ankerte. Über Munks Expedition veröffentlichte Hansen 1965 den Dokumentarroman \"Jens Munk\" und gemeinsam mit Seeberg im selben Jahr auch einen kurzen Reisebericht. Der Roman erschien 1974 erstmals in deutscher Übersetzung beim VEB Hinstorff Verlag Rostock. Anschließend beschäftigte sich Hansen mit dem dänischen Sklavenhandel. Dänische Schiffe hatten Rum und Waffen an der afrikanischen Goldküste gegen Menschen eingetauscht, die sie dann als Sklaven an die dänischen Zuckerrohr-Plantagen auf den karibischen Inseln verkauften. Hansen besuchte 1965 Ghana und 1967 die ehemals dänischen Inseln Saint Thomas, Saint Croix und Saint John. Er verarbeitete seinen Stoff in einem dreibändigen Roman mit den Titeln \"Slavernes kyst\" (1967), \"Slavernes skibe\" (1968) und \"Slavernes øer\" (1970). Die Teile beschäftigten sich mit dem Einkauf und der Überfahrt der Sklaven sowie dem Leben in Sklaverei. Für sei Werk wurde ihm 1971 der Literaturpreis des Nordischen Rates verliehen. 1972 reiste Hansen für das Dänische Rote Kreuz unter anderem nach Vietnam, Bangladesch, in die West-Sahara und nach Rhodesien. 1973 war er in Ostgrönland. Großes Aufsehen erregte Hansens dreibändiger Dokumentarroman \"Processen mod Hamsun\", der 1978 zeitgleich in Schweden, Norwegen und Dänemark erschien. Darin beschäftigte er sich mit dem Verhalten des norwegischen Schriftstellers Knut Hamsun während des Nationalsozialismus, mit den Prozessen gegen Hamsun nach dem Zweiten Weltkrieg wegen dessen Kollaboration mit der deutschen Besatzungsmacht sowie mit Hamsuns letztem Buch \"Auf überwachsenen Pfaden\". Hansens Versuch, um Verständnis für Hamsun zu werben, führte zu einer kontroversen Debatte. Der Inhalt wurde 1996 nach einem Drehbuch von Per Olov Enquist unter dem Titel \"Hamsun\" mit Max von Sydow in der Titelrolle verfilmt, wobei das Werk in Dänemark, aber auch in anderen Ländern bei Lesern und Literaturkritikern unterschiedlich bewertet, zum Teil auch kritisiert wurde. Als Autor wurde Hansen trotz seines Publikumserfolgs von Literaturkritik und Literaturwissenschaft weitgehend ignoriert. Geprägt wurde er vom französischen Existentialismus, insbesondere von Albert Camus’ Werk \"Der Mythos des Sisyphos\". Als Ideal verstand er die Darlegung von Fakten ohne Deutung und Erklärung. Sein Objektivitätsbegriff wurde von verschiedenen Literaturkritikern als naiv kritisiert. Hansen starb 1989 auf einer längeren Seereise in der Karibik.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Veröffentlichungen.", "content": "Weitere von Thorkild Hansen verfasste Bücher waren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Thorkild Hansen (* 9. Januar 1927 in Kopenhagen; † 4. Februar 1989 in der Karibik) war ein dänischer Schriftsteller. Für eine Trilogie dokumentarischer Romane über den dänischen Sklavenhandel erhielt er 1971 den Literaturpreis des Nordischen Rates. Aufsehen erregte er mit einem 1978 erschienenen dreibändigen Werk \"Processen mod Hamsun\" über die Nachkriegsprozesse gegen den norwegischen Schriftsteller Knut Hamsun.", "tgt_summary": null, "id": 1062411} {"src_title": "Zimtbauch-Hakenschnabel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Zimtbauch-Hakenschnabel erreicht eine Körperlänge von etwa 10,5 bis 12 Zentimeter. Der Oberschnabel hat eine hakenförmig nach unten gebogene Spitze. Der schwarze schmale Schnabel ist leicht gebogen und an der Basis blass rosafarben. Die Beine sind dunkel rosafarben. Der Kopf und die Oberseite des Männchens ziert ein schieferfarbenes Blaugrau, wobei der Farbton am Kopf etwas dunkler ist. Das Kinn und der obere Bereich der Kehle ist blaugrau. Die Unterseite ist zimtfarben. Das Weibchen ist im Gegensatz zum Männchen auf der Oberseite und am Kopf gräulich oliv. Die Flügel und der Schwanz sind etwas dunkler mit blasseren Flügelbinden. Die Kehle, die Brust und die Flanken sind aschfahl zimtfarben gefärbt, wobei die Brust verschwommene dunkle Streifen aufweist. Der Bauch ist zimtfarben. Jungvögel ähneln den ausgewachsenen Tieren, doch sind der Kopf und die Oberseite des weiblichen Nachwuchses bräunlich oliv bis oliv, wobei die Flügel und der Schwanz dunkler sind. Flügelbinden und Schirmfedern sind hell zimtfarben gesäumt. Die zitronenfarbige Kehle und Brust wirkt schmutzig, wobei die Brust auch verschwommene dunkle Streifen aufweist. Der Bauch und die Unterschwanzdecken sind gelblichbraun. Die dunklen Flanken wirken ausgewaschen.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Normalerweise sieht man Einfarb-Hakenschnäbel allein oder in Gruppen mit einigen Vögeln. Zu den Pflanzen, die sie zur Nahrungsaufnahme anfliegen, gehören Prunkwinden, Lobelien und die zu den Schwarzmundgewächsen gehörende Leandra. Sie sind äußerst emsig und flattern fortwährend herum. Wenn sie singen, kann man sie praktisch in allen Straten beobachten. Ihre Nester bauen sie im tiefliegenden Gebüsch zu einem dicken Kelch, der überwiegend aus Moos, Kiefernadeln und Wurzelfasern besteht. Hierin legen sie zwei bis drei hellblaue Eier mit braunen und grauen Sprenkeln bzw. Flecken.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Vögel kommen in halboffenen von Kräutern überwachsenen Gebieten mit feuchten bis semiariden von Sumpf-Eichen und Immergrün bewachsenen Wäldern sowie in Blumengärten vor. Hier bewegen sie sich in Höhen zwischen 1.200 und 3.500 Meter.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Die Art wird in folgende Unterarten unterteilt: Früher gab es in der Wissenschaft die Meinung, dass der in Costa Rica und Panama vorkommende Einfarb-Hakenschnabel (\"Diglossa plumbea\") eine weitere Unterart sei. Mitochondriale DNA Untersuchungen ergaben, dass sie zusammen mit Einfarb-Hakenschnabel und Rostbauch-Hakenschnabel (\"Diglossa sittoides\") eine Schwestergruppe bilden. Schon frühere allopatrische Untersuchungen kamen zum selben Ergebnis, dass \"D. baritula\", \"D. plumbae\" und \"D. sttoides\" eine Superspezies bilden.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Der Gattungsname ist von griechisch \"dis\", \"di-\" (= zwei) und \"glossa\" (= Zunge) abgeleitet und bezieht sich auf die typische U-förmige Zunge dieser Gattung. Das Wort »baritula« leitet sich vom griechischen Wort »baritēs (βαρίτης G)« ab, einen kleinen unbekannten Vogel von dem Dionysos berichtete, dass er nicht mit einer Leimruten zu fangen sei. Das »montana« in der Unterart hat den Ursprung im lateinischen Wort »montanus« für »Berg«. Schließlich und endlich leitet sich »parva« vom lateinischen Wort »parvus« ab und bedeutet »klein«.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Zimtbauch-Hakenschnabel (\"Diglossa baritula\") ist eine Vogelart der Familie der Hakenschnäbel (\"Diglossa\") aus der Familie der Tangaren (Thraupidae). Die Art kommt in Mexiko, Guatemala, Honduras und El Salvador vor. Am 22. April 1983 wurde erstmals ein Tier in Nicaragua entdeckt bei dem es sich eventuell nur um einen verirrten Vogel handelte. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (\"Least Concern\") eingeschätzt.", "tgt_summary": null, "id": 1311562} {"src_title": "John Maxwell (Filmproduzent)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "John Maxwell wurde in der schottischen Stadt Glasgow geboren. Er wurde Rechtsanwalt und gründete in Glasgow die Anwaltskanzlei \"Maxwell, Hodgson & Co\". Die Kanzlei arbeitete für mehrere Kinos, wodurch Maxwell das wirtschaftliche Potenzial dieser neuen Unterhaltungsbetriebe erkannte. 1912 investiert er in ein erstes Kino, dem \"The Prince’s Cinema\" in Glasgow. Maxwell gründet das Unternehmen \"Scottish Cinema and Variety Theatres\", das 1920 bereits 20 Spielstätten kontrollierte. 1918 gründete John Maxwell zusammen mit Arthur Dent den regionalen Filmverleih \"Waverley Films\". Das Unternehmen wuchs beständig und übernahm 1923 den Londoner Filmverleih \"Wardour Films\". 1925 verlagerte Maxwell seinen Firmensitz nach London. Er erwarb erste Filmstudios, wodurch Maxwell an der Produktion, dem Vertrieb und der Vorführung von Filmen wirtschaftlich beteiligt war. Als die britische Regierung 1927 zur Stärkung der heimischen Filmwirtschaft Filmkontingente festlegte, kaufe er in Elstree die von Herbert Wilcox mitbegründeten \"British National Studios\" und gründete die Filmproduktionsgesellschaft \"British International Pictures\" (BIP). Wie der Name andeutete, spekulierte Maxwell auf den internationalen Filmmarkt, weshalb er unter anderem den deutschen Regisseur E. A. Dupont und die amerikanische Schauspielerin Anna May Wong verpflichtete. Von Gainsborough Pictures warb Maxwell mit Alfred Hitchcock ein vielversprechendes Regietalent ab. Als Ende 1927 \"Der Jazzsänger\" dem Tonfilm zum Durchbruch verhalf, wagte BIP als erstes britisches Filmstudio, einen Tonfilm zu produzieren. Hitchcocks \"Erpressung\" wurde 1929 zum bislang größten Erfolg von BIP. Um auch weiterhin international agieren zu können, produzierte Maxwell im gleichen Jahr E. A. Duponts \"Atlantic\" in drei verschiedenen Sprachfassungen – eine Vorgehensweise, die bis zur Einführung der Synchronisation von anderen Filmstudios in Europa und den Vereinigten Staaten übernommen wurde. Maxwell nahm aber schnell Abstand von ambitionierten, aber wenig ertragreichen Filmen und konzentrierte sich mit billigeren Produktionen auf den heimischen Markt. Dabei profitierte er von der frühen Installation von Tonfilmanlagen in Elstree, BIP wurde zum führenden britischen Studio der frühen Tonfilmzeit und produzierte doppelt so viele Spielfilme wie ihr stärkster Konkurrent British-Gaumont/Gainsborough. Neben der Filmproduktion baute John Maxwell seine Kinokette kontinuierlich aus. Im November 1928 schloss er seine 29 hauptsächlich in Schottland gelegenen Kinos zur Kette \"Associated British Cinemas\" (ABC Cinemas) zusammen. ABC Cinemas wurde zu einer Tochtergesellschaft der BIP und wuchs schnell in den nächsten Monaten. Im Juli 1929 besaß Maxwell bereits 80 Kinos, Ende 1931 waren es schließlich 160. Im September 1933 schloss Maxwell BIP, ABC Cinemas und Wardour Films zur \"Associated British Picture Corporation\" (ABPC) zusammen. Das neue vertikal integrierte Filmunternehmen zählte zu den größten Kinobetreibern im Vereinigten Königreich, dabei legte Maxwell zunehmend den Schwerpunkt auf die Verwertung von Filmen, die Filmproduktion bei BIP diente hauptsächlich dazu, die Nachfrage nach neuen Filmen in den eigenen Kinos zu bedienen. Maxwell ernannte Walter C. Mycroft zum neuen Studioleiter bei BIP und trat ab sofort nicht mehr öffentlich als Filmproduzent in Erscheinung. 1934 versuchte Maxwell erstmals, seinen schärfsten Konkurrenten \"Gaumont-British\" zu übernehmen. Die damaligen Besitzer, die Brüder Ostrer, wiesen aber das Angebot zurück. Gestiegene Herstellkosten und Rückschläge auf dem amerikanischen Filmmarkt zwangen ABPC Ende 1936, die Filmproduktion weiter zurückzufahren. Maxwell entschied, stattdessen den eigenen Anteil an Kinosälen im Vereinigten Königreich zu erhöhen. Ein erneuter Versuch Maxwells, die Kontrolle über Gaumont-British zu übernehmen, scheiterte diesmal an dem amerikanischen Anteilseigner 20th Century Fox. Es folgte ein langer Rechtsstreit zwischen John Maxwell und den Ostrer-Brüdern, der Maxwells Gesundheit schwächte. Maxwell erwarb an Stelle von Gaumont-British die kleinere \"Union\"-Kinokette, sodass ABPC Ende 1937 mit 493 Kinos zum größten britischen Kinobetreiber aufstieg. Zur gleichen Zeit unterstützte John Maxwell aber auch den Schauspieler Charles Laughton und den deutschen Produzenten Erich Pommer bei der Gründung ihrer eigenen Filmproduktionsfirma. Die in Elstree angesiedelte Gesellschaft \"Mayflower Pictures\" produzierte aber nur drei Filme, darunter 1939 \"Riff-Piraten\" unter der Regie von Alfred Hitchcock. Als der unter Diabetes leidende John Maxwell am 2. Oktober 1940 starb, hinterließ er ein gesundes Unternehmen, das dank seines hohen Anteils an Filmaufführungsstätten nicht nur die wirtschaftlichen Krisen der 1930er Jahre gut überstanden hatte, sondern auch von dem Zuschauerboom während des Zweiten Weltkriegs profitierte. 1941 verkaufte Maxwells Witwe Catherine, mit der er sieben Kinder hatte, die Hälfte ihrer Anteile von ABPC an die amerikanische Filmgesellschaft Warner Bros. Warner übernahm 1945 schließlich die vollständige Kontrolle über ABPC.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie (Auswahl).", "content": "John Maxwell wurde unter anderem als Produzent folgender Filme genannt:", "section_level": 1}], "src_summary": "John Maxwell (* 1877 in Glasgow, Schottland; † 2. Oktober 1940 in Witley, Surrey) war ein britischer Filmproduzent. Der studierte Rechtsanwalt stieg Ende der 1920er Jahre zu einem der wichtigsten britischen Filmunternehmer auf, als er die Kinokette \"Associated British Cinemas\" (ABC Cinemas) sowie die in Elstree angesiedelte Filmgesellschaft \"British International Pictures\" (BIP) gründete. Zu Beginn der Tonfilmära zählte BIP dank der Filme Alfred Hitchcocks zu den führenden britischen Filmstudios. Mit der \"Associated British Picture Corporation\" (ABPC) legte Maxwell 1933 den Grundstein für ein Unternehmen, das nach seinem Tod zu den führenden Filmverleihern und Filmproduktionsunternehmen im Vereinigten Königreich wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1069120} {"src_title": "Daisy von Scherler Mayer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Daisy von Scherler Mayer wurde 1966 als Tochter der Schauspielerin Sasha von Scherler und des Drehbuchautors und Filmproduzenten Paul Avila Mayer in New York City geboren. Als Enkelin des Drehbuchautors Edwin Justus Mayer war sie somit in eine richtige Filmfamilie geboren, sodass sie bereits als Jugendliche hinter den Kulissen des \"New York Shakespeare Festival\" arbeitete und 1988 ihren Abschluss an der Wesleyan University in Theaterwissenschaften und Geschichte machte. Einige Jahre danach gab sie ihr Spielfilmdebüt als Autorin und Regisseurin der Komödie \"Crazy Party Girl\". Dies gelang ihr so erfolgreich, dass anschließend daraus eine Serie mit Christine Taylor und John Cameron Mitchell produziert wurde, die allerdings nach vier Episoden eingestellt wurde. Auch danach inszenierte sie Komödien, wie \"Madeline\", \"Woo\" und \"Der Super-Guru\". Obwohl \"Der Super Guru\" trotz gemischter Kritiken bei einem Budget von etwas mehr als 10 Millionen US-Dollar über 24 Millionen US-Dollar einspielte und somit als finanzieller Erfolg gewertet werden konnte, zog sie sich langsam aus dem Geschäft zurück und führte in den darauffolgenden Jahren vereinzelt bei Serien wie \"Aliens in America\", \"Nurse Jackie\" und \"Chuck\" Regie. Daisy von Scherler Mayer ist mit dem Komponisten David Carbonara verheiratet, hat mit ihm zwei Kinder und lebt mit ihrer Familie in Brooklyn, New York City. Ihr Ehemann arbeitete bereits 1998 für den Tonschnitt ihrer Familienkomödie \"Madeline\" und war anschließend als Komponist für ihre Komödie \"Der Super-Guru\" tätig. Da er auch der Komponist der renommierten Serie \"Mad Men\" ist, konnte er sie 2009 für eine Episode als Regisseurin gewinnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daisy von Scherler Mayer (* 14. September 1966 in New York City, New York) ist eine US-amerikanische Filmregisseurin und Drehbuchautorin.", "tgt_summary": null, "id": 1201576} {"src_title": "Neandertal 1", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entdeckung.", "content": "Bereits für das frühe 16. Jahrhundert ist der Abbau von Kalkstein im Neandertal belegt, ab Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte er in industriellem Maßstab. Im August 1856 erweiterten zwei italienische Arbeiter den Eingang zur \"Kleinen Feldhofer Grotte,\" indem sie den in diese Kalksteinhöhle eingelagerten versinterten und daher steinharten Lehm beseitigten. Beim Abtragen dieser Sedimentfüllung stießen die Arbeiter in zwei Fuß (rund 60 cm) Tiefe auf fossile Knochen, die zunächst unbeachtet mit Lehm- und Gesteinsschutt zu Tal geworfen wurden. Dort fielen sie dem Besitzer des Steinbruchs, Wilhelm Beckershoff, auf, der sie für die Überreste eines Höhlenbären hielt. Beckershoff und der Mitbesitzer des Steinbruchs, Friedrich Wilhelm Pieper, ließen 16 größere Knochenfragmente aus dem Schutt aufsammeln und dem Elberfelder Lehrer und Fossiliensammler Johann Carl Fuhlrott übergeben: ein Schädeldach mit einem Bruchstück des linken Schläfenbeins, ein Bruchstück des rechten Schulterblatts, ein rechtes Schlüsselbein, beide Oberarmknochen (der rechte vollständig erhalten), eine komplette rechte Speiche, Bruchstücke einer rechten und linken Elle, fünf Rippen, eine fast vollständige linke Beckenhälfte sowie beide vollständig erhaltenen Oberschenkelknochen. Fuhlrott erkannte eigenem Bekunden zufolge auf Anhieb, dass die Überreste einem Menschen zuzuordnen waren, der sich allerdings vom Menschen der Neuzeit erheblich unterschied. Ohne Fuhlrotts Billigung erschien bereits unter dem Datum des 4. September 1856 in der \"Elberfelder Zeitung\" sowie im \"Barmer Bürgerblatt\" folgende Notiz: Durch diese Berichterstattung wurden zwei Bonner Professoren der Anatomie, Hermann Schaaffhausen und August Franz Josef Karl Mayer, auf diesen Fund aufmerksam, meldeten sich bei Fuhlrott und baten ihn um Zusendung der Knochen. Fuhlrott brachte sie im folgenden Winter persönlich nach Bonn, wo sie zunächst von Schaaffhausen in Augenschein genommen wurden. Sechs Monate später, am 2. Juni 1857, präsentierten Schaaffhausen und Fuhlrott vor den Mitgliedern des Naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens die Ergebnisse ihrer Untersuchungen, die der Primatologe und Paläoanthropologe Ian Tattersall folgendermaßen beschreibt: Schaaffhausen beschrieb detailliert den ungewöhnlich massiven Knochenbau des Fundes und stellte insbesondere die Form des Schädeldaches heraus – vor allem die niedrige, fliehende Stirn und die knöchernen Wülste über den Augen: Schaaffhausen publizierte seine Befunde 1858 im \"Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin\", Fuhlrott veröffentlichte ein Jahr später eine Abhandlung über \"Menschliche Überreste aus einer Felsengrotte des Düsselthals\" im Vereinsblatt des \"Naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens.\" In dieser Abhandlung erörterte er ebenfalls die anatomischen Gegebenheiten und erwähnte zunächst zurückhaltend (auch unter Berücksichtigung ihrer Einbettung in eiszeitliche Lehmeinwehungen), dass diese Knochen vermutlich „aus der vorhistorischen Zeit, wahrscheinlich aus der Diluvialperiode stammen und daher einem urtypischen Individuum unseres Geschlechts einstens angehört haben.“ (S. 136) Im Anschluss an seine Anmerkungen zur Geologie des Fundortes vermutete er dann aber weitergehend, dass „in diesen Knochen antediluviane [vor der Sintflut entstandene], also fossile Menschenreste vorliegen“. (S. 145) Fuhlrotts und Schaaffhausens letztlich korrekte Deutung der Funde aus dem Neandertal wurde jedoch von den anderen Gelehrten ihrer Zeit nicht ernst genommen. Als Fuhlrott 1859 seine Abhandlung im Vereinsblatt des \"Naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens\" veröffentlichte, kommentierten die Mitglieder der Redaktion seine Interpretationen beispielsweise mit dem Nachsatz, dass sie „die vorgetragenen Ansichten nicht theilen können.“ (S. 153)", "section_level": 1}, {"title": "Historischer Hintergrund.", "content": "1758 hatte Carl von Linné in der 10. Auflage seiner Schrift \"Systema Naturae\" (S. 20) die Bezeichnung \"Homo sapiens\" als Artname für den Menschen eingeführt, jedoch ohne eine sogenannte Diagnose, also ohne präzise Beschreibung der arttypischen Merkmale. Der niederländische Arzt und Naturforscher Philippe-Charles Schmerling beschrieb 1833 einen fossilen Schädel und mehrere andere Knochen, die 1829 in einer Höhle nahe der belgischen Gemeinde Engis entdeckt worden waren. Er ordnete sie aufgrund von Tierfossilien und gleichfalls entdeckten Steinwerkzeugen dem „Diluvium“ zu. Dieser erste wissenschaftlich beschriebene Neandertaler-Fund (Engis 2) wurde jedoch von den Fachkollegen als „modern“ verkannt. Es fehlten zum einen Kriterien zur Abgrenzung fossiler Arten der Gattung \"Homo\" von \"Homo sapiens\"; zum anderen verwiesen Fachkollegen auf die Bibel (1. Buch Mose), aus der ein so hohes Alter nicht abgeleitet werden konnte. Selbst Thomas Henry Huxley, ein Unterstützer von Darwins Evolutionstheorie, schrieb 1863 den Fund aus Engis einem „Menschen von niedrigem Grad an Zivilisation“ zu. Den Fund aus dem Neandertal interpretierte er ebenfalls als innerhalb der Variationsbreite des modernen Menschen liegend. Auch der 1848 im Kalksteinbruch \"Forbes’ Quarry\" in Gibraltar entdeckte, relativ gut erhaltene weibliche Schädel Gibraltar 1 wurde erst Jahrzehnte später endgültig als Jahrzehntausende alt anerkannt und zur inzwischen etablierten Art \"Homo neanderthalensis\" gestellt. Wie Huxley ordneten selbst noch Anthropologen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts die zunehmend zahlreicher werdenden homininen Fossilien den menschlichen „Rassen“ als deren frühe Repräsentanten zu.", "section_level": 1}, {"title": "Fund als Streitobjekt der Gelehrten.", "content": "Das Fossil aus dem Neandertal war 1856 entdeckt worden, drei Jahre vor dem Erscheinen von Darwins Hauptwerk \"Über die Entstehung der Arten.\" Die wissenschaftliche Auseinandersetzung um die Frage, ob Arten unveränderlich oder veränderlich seien, war jedoch schon deutlich früher entbrannt. So hatte sich Hermann Schaaffhausen bereits 1853 in einer ausführlichen Abhandlung \"Über die Beständigkeit und Umwandlung der Arten\" der Auffassung angeschlossen, „dass auch die Art nicht unvergänglich sei, dass sie wie das Leben der Einzelwesen einen Anfang, eine Zeit der Blüthe und einen Untergang habe, nur in grösseren Zeitabschnitten, und dass den verschiedenen Arten eine verschiedene Lebensdauer zugemessen sei.“ Schaaffhausen hatte sogar auf die große Nähe diverser anatomischer und physiologischer Merkmale des Menschen und der „menschenähnlichsten Affen“ hingewiesen und zusammenfassend festgestellt: „Die Unveränderlichkeit der Art, die von den meisten Forschern als ein Naturgesetz betrachtet wird, ist nicht erwiesen“. Hermann Schaaffhausen gehörte jedoch nicht zu den naturwissenschaftlichen Autoritäten des mittleren 19. Jahrhunderts in Deutschland. Hier wurden zu dieser Zeit die biologischen Wissenschaften von Rudolf Virchow beherrscht, „dem Vater der modernen Zellbiologie und aus politischen Gründen einem Gegner evolutionären Gedankenguts. Virchow vertrat sozialliberale Ideale. Er kämpfte für eine Gesellschaft, in der nicht Herkunft, sondern die Fähigkeiten des Einzelnen über seine Zukunft entscheiden sollten. Die Evolutionstheorie war für ihn ein Elitedenken, eine naturgegebene Bevorzugung einer bestimmten ‚Rasse‘, die mit seinen Idealen unvereinbar war.“ Ehe Virchow aber die Gebeine aus dem Neandertal 1872 persönlich begutachtete, überließ er sie dem Bonner Anatomen und Augenspezialisten August Franz Josef Karl Mayer, der „ein entschlossener Anhänger des christlichen Schöpfungsglaubens in seiner traditionellen Form“ war; Mayer hatte die erste Begutachtung im Winter 1856/57 aufgrund einer Erkrankung versäumt: Mayers 1864 im \"Archiv für Anatomie\" publizierte Interpretationen widersprachen zwar dem damals bereits bekannten und allseits akzeptierten Rachitis-Leitsymptom (geschwächte Knochen), da der Neandertaler extrem stabile Knochen aufwies. Dennoch akzeptierte auch Virchow weitgehend die anatomischen Befunde Mayers. Virchow beschrieb die Knochen als „merkwürdige Einzelerscheinung“ und als „durchaus individuelle Bildung“ und sorgte so dafür, dass die Merkmale des Fundes aus dem Neandertal im deutschsprachigen Raum auf Jahre hinaus als Ausdruck von krankhaften Veränderungen am Skelett eines modernen Menschen galten. Daran änderte auch die zutreffende Einschätzung des Geologen Charles Lyell nichts, der bereits 1863 nach einem Besuch Fuhlrotts und des Neandertals das hohe Alter des Fundes bestätigt hatte. Im Rückblick betrachtet trat die Wende hin zur Anerkennung des Fundes als nicht krankhaft verändert gleichwohl bereits 1863/64 ein. Zum einen publizierte der englische Geologe William King 1864 eine genaue Beschreibung des Körperbaus des \"Reputed Fossil Man of the Neanderthal\", in der er – mangels anderer Vergleichsmöglichkeiten – die affenähnlichen Merkmale des Fossils besonders betonte. Ganz am Schluss dieser Abhandlung, in einer dem letzten Wort nachgestellten Fußnote, erwähnt King, dass er bereits im Vorjahr einen Vortrag ähnlichen Inhalts vor der geologischen Sektion der British Association for the Advancement of Science gehalten habe, nun aber noch sicherer sei, dass das Fossil, welches er seinerzeit \"„Homo Neanderthalensis“.\" genannt habe, generell vom Menschen unterscheidbar sei („generally distinct from Man“). Diese beiläufige, von King für das Fossil aus dem Neandertal gewählte Bezeichnung in Fußnote 27, gilt heute als die Festlegung des Artnamens im Sinne der internationalen Regeln für die zoologische Nomenklatur. Zum anderen konnte der britische Paläontologe George Busk, der 1861 die Schaaffhausen-Abhandlung ins Englische übersetzt hatte, 1862 den 1848 entdeckten Schädel aus dem Kalksteinbruch \"Forbes’ Quarry\" in Gibraltar untersuchen. Aufgrund dessen Ähnlichkeit mit dem Fund aus dem Neandertal spottete Busk: „Was auch immer an den Ufern der Düssel passiert sein mag, selbst Professor Mayer wird kaum vermuten, daß sich ein rachitischer Kosak des Feldzuges von 1814 in den brüchigen Spalten des Felsens von Gibraltar verkrochen hatte.“ Die Anerkennung des Neandertalers als eine eigenständige, von \"Homo sapiens\" abweichende Menschenform setzte sich jedoch erst endgültig durch, nachdem 1886 in einer Höhle im belgischen Spy (heute Ortsteil der Gemeinde Jemeppe-sur-Sambre) zwei fast vollständig erhaltene Neandertaler-Skelette gefunden worden waren.", "section_level": 1}, {"title": "Anthropologische Analysen.", "content": "Die Diskussion des 19. Jahrhunderts widmete sich zunächst der Frage, inwiefern der anthropologische Befund mit Merkmalen des \"Homo sapiens\" in Einklang zu bringen sei. Bereits Johann Carl Fuhlrott war die im Vergleich zum Menschen seiner Gegenwart unübliche Massivität der Knochen aufgefallen, ferner die stark ausgebildeten Höcker, Grate und Leisten, die dem Ansatz entsprechend kräftig ausgebildeter Muskeln dienten. Einer der Oberarmknochen wies seiner Beobachtung zufolge eine ausgeheilte Verletzung auf. Auch William King verwies 1864 auf die unübliche Dicke der Skelettknochen und schloss sich einer Bemerkung Schaaffhausens an, der auch die stark gerundete Form der Rippen und damit des Brustkorbs als für einen Menschen ganz ungewöhnlich bewertet hatte. King beschäftigte sich jedoch überwiegend mit dem Bau der erhaltenen Schädelknochen. Er beschrieb dessen Form als „gestreckt oval“ und als ungefähr einen Zoll (\"Inch\" = 2,54 cm) länger als bei einem rezenten Briten; die Breite des Schädels übertreffe hingegen kaum die Breite des modernen Menschen. Wie zuvor schon Schaaffhausen beschrieb King die Stirnregion als ungewöhnlich flach und fliehend und die Knochenleisten über den Augen als „übermäßig entwickelt“. In der Zusammenschau der vom modernen Menschen abweichenden Merkmale schrieb King schließlich:", "section_level": 1}, {"title": "Intravitale Verletzungen und Krankheiten.", "content": "Untersuchungen des Göttinger Pathologen Michael Schultz widmeten sich Anfang des 21. Jahrhunderts auch dem Gesundheitszustand des Neandertaler-Holotyps. Diese konnten zeigen, dass es in mehreren Fällen einen krankhaften Muskel-Sehnen-Prozess gab, außerdem einen Bruch des linken Armes im Bereich des Ellenbogengelenks mit einer daraus resultierenden Fehlstellung der Knochen. Die Fehlstellung führte zu einer dauerhaften Beeinträchtigung, da der Mann aus dem Neandertal diesen Arm auch nach Ausheilung des Bruchs nicht mehr regelmäßig belasten konnte. Im Stirnbein befindet sich eine ausgeheilte Knochenverletzung, die auf den Sturz auf einen scharfkantigen Stein zurückgeführt wird. Außerdem hatte \"Neandertal 1\" offenbar eine ausgeheilte Blutung eines Gehirn-Gefäßes, die ebenfalls auf eine intravitale (zu Lebzeiten erfolgte) traumatische Einwirkung zurückgeführt wird. \"Neandertal 1\" litt an ausgedehnten Entzündungen der Nasennebenhöhlen. Beide Stirnhöhlen lassen in Form einer höckerigen, mit kleinen Gefäßabdrücken überzogenen Oberfläche Symptome chronischer Entzündungen erkennen. Im Alter litt er zudem an einer schweren Krankheit, die nie zuvor an einem Neandertaler festgestellt werden konnte. Es handelt sich um einen metastatischen, knochenfressenden Prozess noch unbekannter Ursache. Sein Sterbealter wurde mit 40 bis 42 Jahren bestimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Postmortale Veränderungen am Skelett.", "content": "Im Jahre 1992 wurden angebliche Schnittspuren an den Skelettresten publiziert, insbesondere an den Rändern der Schädelkalotte, die auf einen speziellen Bestattungsritus hindeuten würden. Angesichts der nur rudimentären Erhaltung des Skeletts (16 von 203 Knochen) wäre der Einfluss von Zahnschrammen durch Karnivoren ebenfalls denkbar. In Anbetracht der oberflächlichen und nicht wissenschaftlichen Bergung der Knochen bleibt die Frage der Disartikulation (Auflösung des Skelettverbandes) durch Raubtiere jedoch schwierig zu klären.", "section_level": 2}, {"title": "Nachgrabungen 1997 und 2000.", "content": "Ab 1991 wurden die Knochen des Neandertalers von einem internationalen Forscherteam mit modernen Verfahren erneut analysiert. So ergab beispielsweise eine Radiokohlenstoffdatierung ein Alter von 39.900 ± 620 Jahren (BP); dieser Neandertaler gehörte demnach zu den letzten Populationen dieser Menschenart in Europa. Weiterhin gelang es 1997 mitochondriale DNA (mtDNA) aus dem Oberarmknochen des Typusexemplars \"Neandertal 1\" zu gewinnen, die erste mtDNA-Probe aus einem Neandertaler überhaupt. In der Publikation wurden diese ersten Analyseergebnisse sehr vorsichtig interpretiert. Gleichwohl legten sie den Schluss nahe, dass der Neandertaler genetisch weit vom anatomisch modernen Mensch entfernt läge. Der Titel der Ausgabe der Fachzeitschrift Cell lautete: \"„Neanderthals were not our ancestors“\" („Neandertaler waren nicht unsere Vorfahren“). Die Entschlüsselung des Neandertaler-Genoms im Jahre 2010 und spätere Publikationen relativieren diese Aussage. Ebenfalls 1997 gelang es im September bei Nachgrabungen im Neandertal, die genaue Lage der ehemaligen „Kleinen Feldhofer Grotte“ () zu rekonstruieren. Unter Resten lehmiger Höhlenfüllungen und Sprengschutt aus dem Kalksteinabbau wurden zunächst einige Steingeräte und danach insgesamt 20 weitere Neandertaler-Knochenfragmente entdeckt; bis dahin waren aus dieser Höhle keine Steinwerkzeuge überliefert worden. Im Jahr 2000 wurden die Ausgrabungen fortgesetzt und weitere 40 menschliche Zähne und Knochenfragmente entdeckt, darunter ein Stück des Schläfen- und des Jochbeins, das sich exakt an die Schädeldecke anfügen ließ. Ein Knochensplitter konnte passgenau dem linken Oberschenkelknochen im Kniebereich zugeordnet werden. Besondere Beachtung fand die Entdeckung eines dritten Oberarmknochens: Zwei Oberarmknochen waren bereits seit 1856 bekannt. Man hatte nunmehr also den Überrest eines zweiten, zarter gebauten Individuums entdeckt; mindestens drei weitere Knochenfragmente liegen ebenfalls doppelt vor. Dieser als \"Neandertal 2\" bezeichnete Fund wurde auf ein Alter von 39.240 ± 670 Jahren (BP) datiert, ist also exakt so alt wie das Fossil Neandertal 1. Zudem gelang die Bergung eines Milchzahns; dieser Molar wurde einem jugendlichen Neandertaler (dem dritten Individuum) zugeschrieben. Dieser Milchzahn war im Jahr 2004 aus einer Vitrine des Neanderthal Museums in Mettmann entwendet, kurze Zeit später aber wieder dorthin zurückgegeben worden. Anhand der Abriebspuren und der bereits in Teilen aufgelösten Zahnwurzeln würde man beim modernen Menschen auf ein Lebensalter des Jugendlichen von 11 bis 14 Jahren schließen. Über dem Platz der Nachgrabungen wurde nach deren Abschluss ein archäologischer Garten angelegt, dessen Installationen die wechselvolle Geschichte des Ortes versinnbildlichen sollen. Der kleine Park gehört zum benachbarten Neanderthal Museum, das einen chronologischen Abriss der Evolution des Menschen vermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Neandertal 1 (auch Neanderthal 1, seltener Feldhofer 1) ist die wissenschaftliche Bezeichnung für das Typusexemplar (Holotypus) der biologischen Art \"Homo neanderthalensis\". Das Fossil wurde Mitte August 1856 in einem als Neandertal bezeichneten Talabschnitt der Düssel im niederbergischen Land, 13 Kilometer östlich von Düsseldorf, entdeckt und 1864 erstmals in einer naturwissenschaftlichen Fachzeitschrift mit dem noch heute gültigen Artnamen bezeichnet. Es war jedoch nicht der erste Beleg für diese Art, der entdeckt worden war; vielmehr war die Bedeutung früherer Funde zunächst nicht erkannt und deshalb für diese Funde kein gesonderter Artname vergeben worden.", "tgt_summary": null, "id": 1815183} {"src_title": "Guro Knutsen Mienna", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Knutsen gelang 2006 sowie zwischen 2008 und 2010 dreimal nacheinander mit Røa IL das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg in Norwegen. 2002 nahm sie an der U-19-EM teil bei der Norwegen in der Gruppenphase ausschied. 2003 erreichte sie bei der U-19-EM mit Norwegen das Finale, in dem sie den Französinnen mit 0:2 unterlag. 2004 kam wieder das Aus in der Vorrunde. Mit der U-21-Mannschaft erreichte sie 2005 beim Nordic Cup das Finale gegen die USA, verlor dort aber mit 1:3. 2006 erreichte sie mit Norwegen den fünften Platz. Am 2. August 2006 machte sie mit 21 Jahren ihr erstes Länderspiel beim 2:1 gegen Dänemark. 2007 stand sie im Kader für die WM in China und kam in zwei Spielen, darunter das kleine Finale gegen die USA zum Einsatz. 2008 nahm sie an den Olympischen Spielen in Peking teil und wurde in allen drei Gruppenspielen eingesetzt. 2010 kam sie neunmal zum Einsatz, u. a. bei den Playoff-Spielen der WM-Qualifikation gegen die Ukraine. 2011 nahm sie mit Norwegen am Algarve-Cup teil. Sie stand im Kader für die WM 2011 in Deutschland. Beim Vorrundenaus der norwegischen Mannschaft kam sie in zwei Spielen zum Einsatz. In der Qualifikation für die EM 2013 hatte sie noch vier Einsätze. Das letzte Qualifikationsspiel am 19. September 2012 in dem die bis dahin führenden Isländerinnen mit 2:1 besiegt und vom ersten Platz verdrängt wurden, war ihr letztes Länderspiel.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Am 25. April 2009 heiratete sie Kim André Mienna und nahm den Namen Guro Knutsen Mienna an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Guro Knutsen Mienna, geborene \"Guro Knutsen\", (* 10. Januar 1985 in Trondheim) ist eine norwegische Fußballspielerin, die für Røa IL in der höchsten norwegischen Liga Toppserien und die Norwegische Fußballnationalmannschaft der Frauen spielte.", "tgt_summary": null, "id": 2278239} {"src_title": "Resolution 389 des UN-Sicherheitsrates", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Infolge der Nelkenrevolution in Portugal 1974 wurden seine Kolonien auf die Unabhängigkeit vorbereitet. Während die afrikanischen Besitzungen bis zum 11. November 1975 alle in die Unabhängigkeit entlassen worden waren, gab es bei Portugiesisch-Timor massive Schwierigkeiten. Im August war es zu Kämpfen zwischen den beiden Parteien UDT und FRETILIN gekommen, weswegen der portugiesische Gouverneur die Hauptstadt Dili verließ. Im selben Zeitraum begann der Nachbar Indonesien inoffiziell die Grenzregionen zu besetzen. Die aus dem Machtkampf siegreich hervorgegangene FRETILIN rief aufgrund der indonesischen Bedrohung am 28. November einseitig die Unabhängigkeit der \"Demokratischen Republik Osttimor\" aus, um internationale Unterstützung zu erhalten, doch am 7. Dezember begann Indonesien offen mit einer groß angelegten militärischen Invasion. Bereits am 22. Dezember 1975 hatte der Sicherheitsrat mit der Resolution 384 des UN-Sicherheitsrates Indonesien aufgefordert seine Truppen zurückzuziehen und das Recht der Osttimoresen auf Selbstbestimmung zu respektieren.", "section_level": 1}, {"title": "Die Resolution.", "content": "Der Sicherheitsrat hat die Stellungnahmen der Vertreter Portugals, Indonesiens und des Volks von Osttimor gehört. Aus Indonesien waren dies unter anderem Guilherme Maria Gonçalves, Mário Viegas Carrascalão, José Gonçalves und \"João Pedro Soares\", die aus Osttimor stammten und den Anschluss an Indonesien unterstützten. Für Osttimor sprach José Ramos-Horta von der FRETILIN und der australische Politiker Ken Fry vor. Der Rat bestätigt nochmals das unveräußerliche Recht des Volkes Osttimors auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit in Übereinstimmung mit den Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen und der Erklärung zur Gewährung der Unabhängigkeit für die kolonialisierten Länder und Völker in der Resolution der UN-Generalversammlung 1514 (XV) vom 14. Dezember 1960. Der Rat ist der Ansicht, dass alle Anstrengungen unternommen werden müssen, um dem Volk von Osttimor die freie Ausübung ihres Rechts auf Selbstbestimmung zu ermöglichen. Er ist sich der Dringlichkeit bewusst, sie angespannte Situation in Osttimor zu beenden. Der Rat ruft alle Staaten auf, die territoriale Integrität Osttimors und das unveräußerliche Recht seines Volkes auf Selbstbestimmung gemäß der Resolution der Generalversammlung 1514 (XV) zu respektieren. Die Regierung Indonesiens wird aufgefordert, seine Streitkräfte unverzüglich aus dem Territorium zurückzuziehen. Alle Staaten und beteiligte Parteien sind aufgefordert mit den Vereinten Nationen für eine friedliche Lösung der Situation und der Entkolonisation von Osttimor zu kooperieren.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Indonesien zog sich nicht aus Osttimor zurück, sondern annektierte das Land am 17. Juli 1976 als seine 27. Provinz, während Osttimor international weiter offiziell als portugiesisches Territorium galt. Durch den Guerillakrieg und seine Folgen starben 183.000 Menschen. Nach einem Unabhängigkeitsreferendum und einer letzten Gewaltwelle wurde 1999 vom Weltsicherheitsrat die Eingreiftruppe INTERFET entsandt und Osttimor bis zu seiner Entlassung in die Unabhängigkeit 2002 unter UN-Verwaltung gestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Resolution 389 des UN-Sicherheitsrats wurde am 22. April 1976 unter Hinweis auf die Resolution 384 und dem Bericht des Generalsekretärs vom 12. April 1976 mit zwölf Stimmen angenommen. Bei der Abstimmung enthielten sich die Vertreter der Vereinigten Staaten und Japans. Benin nahm an der Abstimmung nicht teil. Mit der Resolution wurde Indonesien erneut aufgefordert, seine Truppen aus Osttimor zurückzuziehen.", "tgt_summary": null, "id": 577048} {"src_title": "Angel Cat Sugar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Yuko Shimizu fand laut eigener Aussage auf der Straße eine weiße Katze mit zwei Kätzchen, die sie auf den Namen Pīchan taufte und mit nach Hause nahm. Laut Shimizu soll Pīchan dort ihre eigenen Kätzchen und zwei fremde Kätzchen aufgezogen haben und nach dem Stillen verschwunden sein. Dieses Ereignis inspirierte Yuko Shimizu zu Angel Cat Sugar, die eine Botschafterin der Güte und des Mitgefühls sein soll.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Angel Cat Sugar ist eine weiße Katze, die Flügel hat und eine Krone trägt, die sie durch die Heilung eines verletzten Vogels erhielt. Auch rührt ihr Name von diesem Ereignis her. Ihr werden heilende Kräfte zugeschrieben und sie trtitt zusammen mit ihren Freunden, den drei Mäusen Basil, Parsley und Thyme auf. Im Gegensatz zu Hello Kitty hat Angel Cat Sugar einen Mund, Wimpern, Augenbrauen, Finger und Zehen.", "section_level": 1}, {"title": "Vermarktung.", "content": "2003 kam Angel Cat Sugar in Japan auf dem Markt, um auf die sinkende Nachfrage nach Hello-Kitty-Produkten zu reagieren. Inzwischen sind Angel-Cat-Sugar-Artikel auch in anderen Ländern erhältlich. Die Rechte für die Lizenzprodukte liegen in Deutschland, Österreich und der Schweiz für Bettwäsche, Kissen, Handtücher und Teppiche bei Herding, für Keramiken, Uhren, Gläser, Schreibutensilien usw., bei United Labels für die Bilderbücher bei Edel:Kids und für Geschenkwaren bei P:OS Handels GmbH. Nur für Kleidung liegen sie in Deutschland bei Tex-Ass.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Zu Angel Cat Sugar erschien eine vierteilige Bilderbuch-Reihe von Yuko Shimizu:", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Infolge der Marketingstrategie präsentierten sich in den letzten Jahren diverse Stars mit den Merchandisingartikeln. So präsentierte sich beispielsweise die britische Moderatorin Fearne Cotton mehrfach mit Accessoires mit Angel Cat Sugar als Motiv. Aufgegriffen wurde dies insbesondere in Modemagazinen wie dem \"More Magazine\" oder der \"Mizz\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Angel Cat Sugar (jap., \"Enjeru Kyatto Shugā\") ist eine fiktive Figur der japanischen Designerin Yuko Shimizu, welche 1974 auch den Charakter Hello Kitty erfand.", "tgt_summary": null, "id": 1953054} {"src_title": "Centcelles", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Centcelles liegt zwischen dem Fluss Francolí und der Ortschaft Constantí an der römischen Straße, die von Tarraco ins Landesinnere der Provinz Hispania Tarraconensis führte und die Provinzhauptstadt mit Ilerda verband. Die Entfernung zum heutigen Stadtzentrum beträgt etwa fünf Kilometer.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Anlage.", "content": "Nachweisbar sind fünf Bauphasen. Sie wurde seit 1956 vom Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Madrid untersucht und restauriert. Am wenigsten bekannt ist die republikanische Phase des Gebäudes (2.–1. Jahrhundert v. Chr.). Im 1. oder 2. Jahrhundert n. Chr. wurde ein großer landwirtschaftlicher Betrieb gebaut, der einen Wohnbereich sowie eine Stellfläche für \"dolia\" beinhaltete. Nach dem Anbau eines weiteren landwirtschaftlichen Gebäudes im 3. Jahrhundert wurde die Anlage im 4. Jahrhundert komplett umstrukturiert. Sie erhielt nun eine Ost-West-Ausrichtung, welche die alten Strukturen zum Teil überlagerte. Darin war ein Thermalbereich sowie zwei Kuppelsäle enthalten. Anscheinend wurde das Projekt schon vor seiner Vollendung modifiziert. Einer der beiden Kuppelsäle (Durchmesser 10,70 m; Höhe 13,60 m) wurde durch den Einbau einer Krypta zu einem Mausoleum umgewandelt. Der Thermalbereich blieb unvollendet und wurde später durch einen kleineren Anbau funktional ersetzt. Dieser östlich gelegene, achteckige Kuppelsaal ist erhalten. Außen ist die Kuppel durch ein modernes Dach geschützt. Bei dem Mausoleum handelt es sich aufgrund seines großen Kuppelmosaikes und der frühchristlichen Wandbemalungen um eines der bedeutendsten Denkmäler seiner Zeit in ganz Spanien. Es wird gedeutet als politisches Monument, das in Anlehnung an das Grabmal des Constans, Sohn Kaiser Konstantins des Großen, der im Jahre 350 vielleicht sogar in der Nähe ermordet wurde, gestaltet worden war. Durch Zufall wurde das Gebäude 1877 bei der Freilegung der Mosaiken und Wandmalereien als römisch erkannt. Seit 1931 steht es unter Denkmalschutz und wird heute vom Museu Nacional Arqueològic de Tarragona betreut.", "section_level": 1}, {"title": "Dekoration der Kuppel.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wandmalereien.", "content": "Von den Wandmalereien sind nur geringe Reste erhalten, darunter eine Jagdszene, ein Frauenportrait sowie ein Fragment mit Häusern, möglicherweise eine städtische Landschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Mosaik.", "content": "Das Mosaik teilt sich in vier konzentrische Streifen, die durch geometrische Motive getrennt werden. In der äußersten Zone (A) ist eine Jagdszene eines frühkaiserzeitlichen Großgrundbesitzers dargestellt. Zone B zeigt sechzehn verschiedene Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, darunter als zentrale Szene den \"guten Hirten\". Zone C zeigt acht verschiedene Szenen mit Personen, darunter vier sehr ausführliche mit Thronszenen. Einige der thronenden Figuren tragen Gold- und Purpurschmuck, welcher dem Kaiser vorbehalten war. Der Zenit der Kuppel (D) wird durch Spiralen und einen Schmucksaum vor einem goldenen Hintergrund hervorgehoben. Erhalten haben sich einige Köpfe und Fragmente einer grünen Tunika.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die archäologische Anlage von Centcelles ist der Rest eines bedeutenden Villenkomplexes nordnordwestlich von Tarragona, der römischen Provinzhauptstadt Tarraco im heutigen Katalonien. Centcelles ist bekannt durch den Kuppelbau, ein spätantikes Mausoleum mit prächtiger Ausstattung von erhaltenen Wand- und Deckenmosaiken. Aufgrund der Bedeutung der zu großen Teilen erhaltenen Anlage wurde sie im Jahr 2000 als Bestandteil des \"Archäologischen Ensembles von Tarraco\" zum UNESCO-Welterbe erklärt.", "tgt_summary": null, "id": 345093} {"src_title": "Meine Seel erhebt den Herren", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und Worte.", "content": "Bach komponierte die Kantate 1724 in Leipzig für das Fest Mariä Heimsuchung als die fünfte Kantate seines zweiten Jahreszyklus. Die vorgeschriebenen Lesungen für den Festtag waren, die Verheißung des Messias, und, der Besuch von Maria bei Elisabet, wo sie ihren Lobgesang anstimmt, das Magnificat. Ein unbekannter Dichter legte das Deutsche Magnificat seinem Text zugrunde und ergänzte es um die Doxologie, wie sie in Vespergottesdiensten die Gesänge abschließt. Bach benutzte nicht nur den Text des Magnificat, sondern auch dessen traditionellen 9. Psalmton des Gregorianischen Chorals, der in Leipzig in der Vesper regelmäßig im Satz von Johann Hermann Schein gesungen wurde. Der Dichter behielt einige Verse des Magnificat wörtlich bei, 46–48 für Satz 1, 54 für Satz 5, und die Doxologie für Satz 7. Er dichtete Vers 49 für Satz 2 um, 50–51 für Satz 3, 52–53 für Satz 4, und 55 für Satz 6, ergänzt um einen Hinweis auf die Geburt des Heilands. Bach hatte bereits das lateinische Magnificat im Vorjahr gesetzt und es, angereichert mit vier weihnachtlichen Einlagesätzen, in der Weihnachtsvesper aufgeführt. Er führte die Kantate noch einmal in den 1740er-Jahren auf.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Aufbau.", "content": "Die Kantate ist gesetzt für vier Solisten, Sopran, Alt, Tenor und Bass, vierstimmigen Chor, Trompete, zwei Oboen, zwei Violinen, Viola und Basso continuo. Die Trompete dient ausschließlich der Verstärkung des cantus firmus und war möglicherweise eine tromba da tirarsi, eine Zugtrompete.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Der Eingangschor beginnt mit einer instrumentalen Einleitung, die vom Psalmton unabhängig ist. Die Violinen, verdoppelt von den Oboen, spielen im Trio mit dem continuo, die Viola füllt die Harmonie. Die Choralphantasie ist \"vivace\" überschrieben, ihr Hauptmotiv steht für Freude und wird in aufsteigender Bewegung entwickelt. Der Chor setzt nach zwölf Takten ein mit dem cantus firmus im Sopran, von der Trompete verstärkt, während die tiefen Stimmen in freier Polyphonie Motive der Einleitung aufnehmen. Bach behandelt den zweiten Vers ähnlich, doch liegt nun der cantus firmus im Alt, da der Text \"Denn er hat seine elende Magd angesehen\" von der Niedrigkeit spricht. Der Satz schließt mit einem Chorsatz ohne den cantus firmus, eingebettet in die Musik der Einleitung, die damit den Satz rahmt. Die Sopran-Arie ist ein Konzert der Stimme mit den Oboen, begleitet von den Streichern. Das folgende Rezitativ leitet als Arioso zur Bass-Arie über, die nur vom continuo begleitet wird. In Satz 5 kehrt der Text zum Deutschen Magnificat zurück, und in der Musik erklingt wieder der Psalmton, diesmal instrumental in den Oboen und der Trompete, während Alt und Tenor imitierend duettieren. Bach schrieb diesen Satz später um als einen seiner Schübler-Choräle, BWV 648. Das Rezitativ, das Gottes Verheißung an die Vorväter anspricht, beginnt secco, doch auf die Worte „Sein Same musste sich so sehr wie Sand am Meer und Stern am Firmament ausbreiten, der Heiland ward geboren“, setzen die Streicher ein und geben der Erfüllung der Verheißung Nachdruck. Im letzten Satz sind die beiden Verse der Doxologie vierstimmig auf den Psalmton gesetzt, von allen Instrumenten colla parte begleitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Meine Seel erhebt den Herren (BWV 10) ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie 1724 in Leipzig für das Fest Mariä Heimsuchung, das am 2. Juli begangen wird. Es ist die fünfte Kantate seines zweiten Jahreszyklus von Kantaten, in dem er Choralkantaten schrieb, doch beruht sie nicht auf einem Choral, sondern auf dem Gregorianischen Gesang Magnificat.", "tgt_summary": null, "id": 467624} {"src_title": "Jean-Philippe Lamoureux", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Lamoureux begann seine Karriere bei den Lincoln Stars in der nordamerikanischen Juniorenliga United States Hockey League, mit denen er in der Saison 2002/03 auch den Clark Cup als Playoff-Sieger gewinnen konnte. Zwischen 2004 und 2008 spielte er für die University of North Dakota in der WCHA, mit denen er 2006 seinen zweiten Meistertitel feiern konnte. In diese Zeit fiel auch eine Nominierung für den Hobey Baker Award, die Auszeichnung für den besten Spieler der Liga. Als Lamoureux 2008 das Team verließ, belegte er in der schulinternen All-Time-Statistik mit einem Gegentorschnitt von 2,10, zehn Shutouts und einer Fangquote von 92 Prozent den zweiten Rang. Sein erstes Engagement als Profi hatte Lamoureux bei den Alaska Aces in der ECHL, wo er mit acht Shutouts in einer Saison einen Ligarekord aufstellte und zum Torhüter des Jahres der Liga gewählt wurde. Die Saison brachte dem Team den Titel des Vizemeisters, nachdem die Mannschaft im Finale um den Kelly Cup im siebten Spiel den South Carolina Stingrays unterlegen waren. Im Juli 2009 wurde er von den Buffalo Sabres verpflichtet, spielte jedoch nur in deren Farmteam, den Portland Pirates in der AHL. Ein Jahr später wechselte er zu den Calgary Flames, kam jedoch ebenfalls nur in den Farmteams zum Einsatz. Im Juni 2011 wurde er vom slowenischen Club HDD Olimpija Ljubljana aus der österreichischen Eishockeyliga unter Vertrag genommen. Ein Jahr später wechselte er zusammen mit Cheftrainer Hannu Järvenpää und weiteren Spielern von Olimpija zum EC VSV nach Villach. Lamoureux gilt als einer der besten Torhüter der EBEL und entwickelte sich zu einem Publikumsliebling der Villacher. Bereits in der Saison 2014/15 war er von den Fans in Heimspielen vier Mal zum Spieler des Abends gewählt worden und erhielt über die gesamte Saison betrachtet mit Abstand die meisten Fanstimmen. Darüber hinaus wurde er 2015 als Most Valuable Player des EC VSV ausgezeichnet und belegte mit einer Fangquote von 93,4 % in der Hauptrunde ligaweit den ersten Platz. Auch in der Saison 2015/16 wurde er in der Hauptrunde erneut viermal zum Spieler des Abends gewählt. Zum Zeitpunkt des Ausscheidens des VSV im Halbfinale, war Lamoureux mit einer Fangquote von 94,5 % fangstärkster Torhüter der Liga und hatte den besten Gegentorschnitt. Bei der Wahl zum Wertvollsten Spieler der Liga (\"Ron Kennedy Trophy\") erhielt er die zweitmeisten Stimmen. Ab Juni 2016 stand der US-Amerikaner bei den Vienna Capitals unter Vertrag und gewann mit diesen 2017 die österreichische Meisterschaft. Im Mai 2019 unterschrieb Lamoureux einen Vertrag beim EC Red Bull Salzburg.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Jean-Philippe Lamoureux kommt aus einer Eishockey-begeisterten Familie. Sein Vater Jean-Pierre war Anfang der 1980er Jahre Torhüter der University of North Dakota. Zudem hat er drei Brüder und zwei Schwestern, die alle Eishockey spielen oder spielten. Seine beiden Zwillingsschwestern, Monique und Jocelyne, sind beide Nationalspielerinnen der Vereinigten Staaten und gewannen jeweils zweimal olympische Silbermedaillen sowie mehrere Weltmeistertitel. Sein Bruder Jacques studierte an der United States Air Force Academy und spielte für deren Eishockeyteam, wobei er für den Hobey Baker Award nominiert wurde. Pierre-Paul spielte für die University of Manitoba und gehört heute dem Trainerstab des Eishockeyteams an. Mario Lamoureux spielte in der Vergangenheit ebenfalls für die University of North Dakota, war später in der ECHL aktiv und stand zwischen Februar und April 2014 gemeinsam mit Jean-Philippe beim EC VSV auf dem Eis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean-Philippe Lamoureux (* 20. August 1984 in Grand Forks, North Dakota) ist ein US-amerikanischer Eishockeytorwart, der seit Mai 2019 beim EC Red Bull Salzburg in der Erste Bank Eishockey Liga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 895887} {"src_title": "Engelard de Cigogné", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufstieg als Beamter unter König Johann.", "content": "Engelard de Cigogné war ein Verwandter, vermutlich ein Neffe von Gerard d’Athée, und stammte aus dem Dorf \"Cigogné\" bei Tours. Nachdem d’Athée 1205 aus französischer Gefangenschaft freigekauft wurde, ging Engelard im März 1207 mit seinem Bruder Matthew und weiteren Freunden und Verwandten aus der Grafschaft Tours nach England. Da d’Athée jedoch trotz der Lösegeldzahlung noch nicht freigelassen worden war, übergab König Johann Ohneland ihm und den Brüdern \"Guy\", Andrew und \"Peter de Chanceaux\" das Gut \"Hurstbourne\" in Hampshire zur Versorgung. Sie wurden dabei von Peter des Roches protegiert, der ebenfalls aus der Touraine stammte und 1206 Bischof von Winchester geworden war. Nachdem Gerard d’Athée 1208 schließlich in England ankam und vom König sofort mehrere Ämter übertragen bekam, setzte er Engelard in mehreren Ämtern als seinen Vertreter ein. 1210 wurde Engelard, vermutlich nach dem Tod oder zumindest nach einer schweren Erkrankung von d’Athée, als sein Nachfolger Sheriff von Gloucestershire und wenig später Sheriff von Herefordshire. In diesem wichtigen Amt der Welsh Marches unterstützte er 1212 Falkes de Bréauté bei den Kämpfen gegen den walisischen Fürsten Llywelyn ab Iorwerth.", "section_level": 1}, {"title": "Rolle im Krieg der Barone.", "content": "Der Chronist Roger von Wendover zählte Engelard zu den \"schlechten Ratgebern des Königs\". Die Bevorzugung der landlosen Fremden, denen der König im Gegensatz zu seinen Baronen jedoch vertraute, muss die englischen Barone so verbittert haben, dass Engelard und andere 1215 im Artikel 50 der Magna Carta namentlich erwähnt werden. Danach sollten sie ihre Ämter verlieren und in England kein weiteres Amt mehr erlangen dürfen. Nach Abschluss der Magna Carta wurde Engelard deshalb am 19. Juli 1215 als Sheriff von Gloucestershire durch Hubert de Burgh abgelöst. Während des bewaffneten Aufstands der Barone griff der König dann doch wieder auf seinen bewährten Beamten zurück. Im April 1216 ernannte der König ihn zum Constable von Odiham Castle und von Windsor Castle. Der französische Prinz Ludwig konnte das nur schwach besetzte Odiham Castle nach achttägiger Eroberung erobern, doch Engelard verteidigte Windsor Castle mit einer starken Besatzung erfolgreich gegen die Angriffe des Grafen von Nevers. Nach dem Tod von König Johann erkannte William Marshal, der Regent für den unmündigen Heinrich III., am 12. November 1216 eine überarbeitete Fassung der Magna Carta an. In dieser Fassung war unter anderem die Forderung nach der Entlassung von Engelard und seinen Verwandten gestrichen worden, so dass Engelard weiter Constable von Windsor Castle bleiben konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Beamter unter Heinrich III..", "content": "Die Abwesenheit des bislang mächtigen Peter des Roches, der ab April 1221 am Kreuzzug von Damiette teilnahm, nutzten der Justitiar Hubert de Burgh und der päpstliche Legat Pandulf, um gegen Engelard sowie gegen Peter de Maulay vorzugehen. Sie ließen die Verwaltung der Burgen zur Zeit König Johanns zu überprüfen und beschuldigten Engelard der Unterschlagung sowie der Korruption, so dass er Ende 1223 seine Ämter als Constable von Windsor und Odiham verlor. Wegen dieser Intrige unterstützte Engelard zunächst Falkes de Bréauté, beteiligte sich jedoch 1224 nicht an dessen Revolte und verlor so nicht die Gunst des jungen Königs. 1225 nahm er an dem Feldzug von Richard von Cornwall in die Gascogne teil. Nach dem Sturz von de Burgh wurde Engelard 1233 zum Sheriff von Oxfordshire ernannt. Im folgenden Jahr wurde er erneut Constable von Windsor und Odiham Castle, Aufseher der Wälder von Windsor sowie Sheriff von Berkshire anstelle von Oxfordshire. In seinen Ämtern ließ er sich jedoch zumeist vertreten und hielt sich oft am Hof des Königs auf. 1236 gab er sein Amt als Sheriff von Berkshire ab, schließlich gab er auch seine Ämter als Constable von Odiham Castle und als Aufseher der Wälder auf. Dennoch verlor er nicht die Gunst des Königs, der ihm Grundbesitz sowie mehrmals Geschenke übergab.", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Nachkommen.", "content": "Er war mit Agatha verheiratet, mit der er mindestens einen Sohn, Oliver, hatte. Obwohl Engelard sowohl unter Johann Ohneland als auch unter Heinrich III. wichtige Ämter bekleidete, gelang es Engelard nicht, seine Stellung zu vererben. Er überlebte seine Frau und seinen Sohn, der letztmals 1225 erwähnt wird. Ein vermutlich unehelicher Sohn diente 1260 dem König als Ritter.", "section_level": 1}, {"title": "Moderne Bewertung.", "content": "Engelard und die anderen Männer aus der Touraine waren nicht die schlechten und korrupten Männer aus der Umgebung des Königs, als die sie von den Baronen und den mittelalterlichen Chronisten dargestellt wurden. König Johann verbrachte nach dem Verlust der Normandie 1204 wesentlich mehr Zeit mit der Verwaltung von England, als es sein Bruder oder Vater getan hatten. Dadurch geriet er in Konflikt mit den nach Autonomie strebenden englischen Baronen, denen der König misstraute. Engelard und die anderen Männer aus der Touraine hatten dagegen einen besseren Zugang zum König, da er ihnen als landlosen Fremden vertraute.", "section_level": 1}], "src_summary": "Engelard de Cigogné († nach dem 10. März 1244) war ein Beamter der englischen Könige Johann Ohneland und Heinrich III. Er galt als einer der \"schlechten Ratgeber des Königs\", die in der Magna Carta von 1215 namentlich genannt wurden.", "tgt_summary": null, "id": 2072103} {"src_title": "Meredith Poindexter Gentry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Im Jahr 1813 zog Meredith Gentry mit seinen Eltern in das Williamson County in Tennessee, wo er die öffentlichen Schulen besuchte. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Franklin in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Whig Party eine politische Laufbahn ein. Zwischen 1835 und 1839 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Tennessee. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1838 wurde er im achten Wahlbezirk seines Staates in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1839 die Nachfolge von Abram Poindexter Maury antrat. Nach einer Wiederwahl konnte er bis zum 3. März 1839 zwei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Diese waren von den Diskussionen und Streitereien zwischen seiner Partei und dem seit 1841 amtierenden Präsidenten John Tyler geprägt. Nach dem Tod seiner Frau verzichtete Gentry 1842 auf eine weitere Kandidatur. Zwei Jahre später wurde er erneut als Whig im siebten Distrikt von Tennessee in den Kongress gewählt. Nach drei Wiederwahlen konnte er dort bis zum 3. März 1853 vier weitere Legislaturperioden absolvieren. Diese waren bis 1848 von den Ereignissen des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges bestimmt. Zwischen 1847 und 1849 war Gentry Vorsitzender des Indianerausschusses. Im Jahr 1852 verzichtete er auf eine weitere Kongresskandidatur. 1855 kandidierte er erfolglos gegen den späteren Präsidenten Andrew Johnson für das Amt des Gouverneurs von Tennessee. Anschließend zog er sich bis 1861 auf seine Plantage in Tennessee zurück. In den Jahren 1862 und 1863 gehörte er dem Repräsentantenhaus des Konföderiertenkongresses an. Inwieweit er an dessen Sitzungen teilgenommen hat, ist in den Quellen umstritten. Im Jahr 1864 wurde er von Truppen der Union inhaftiert. Er wurde von Präsident Abraham Lincoln wegen Krankheit vorzeitig aus der Haft entlassen. Meredith Gentry starb am 2. November 1866 in Nashville, wo er auch beigesetzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Meredith Poindexter Gentry (* 15. September 1809 im Rockingham County, North Carolina; † 2. November 1866 in Nashville, Tennessee) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1839 und 1853 vertrat er zweimal den Bundesstaat Tennessee im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2189458} {"src_title": "Atmosphärische Eisenbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriffsabgrenzung.", "content": "Vor allem im englischsprachigen Raum wird unter dem Begriff der \"atmosphärischen Eisenbahn\" manchmal auch die pneumatische Eisenbahn eingeschlossen. Bei diesem System wirkt der für den Vortrieb nötige Druckunterschied nicht auf einen mit dem Fahrzeug verbundenen Kolben, sondern auf das ganze Fahrzeug, das in einem entsprechend eng umschließenden Tunnel verkehrt. Das amerikanische Hyperloop-Konzept setzte anfangs auf einen Vortrieb durch vom Triebwagen angesaugte Luft.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Bahnen des 19. Jahrhunderts.", "content": "Der englische Ingenieur George Medhurst, der die Rohrpost erfunden hatte, machte erste Vorschläge für eine atmosphärische Eisenbahn. Der Schlitz auf der Oberseite des Rohres wäre mit Hilfe von Wasser abgedichtet worden, was eine genau horizontal verlaufende Trassenführung ohne Steigungen verlangt hätte und somit das System für praktische Anwendungen uninteressant machte. Erst der britische Ingenieur Samuel Clegg und die Samuda Brothers machten die Idee 1838/39 realisierbar, indem sie eine Lederklappe als Dichtung für den Schlitz einführten. Die ersten Versuche fanden 1838 in Paris und 1839 auf einer 800 Meter langen Versuchsstrecke der damals noch nicht fertiggestellten West London Line in den Wormwood Scrubs bei London statt. Dieses System wurde dann auch bei den vier ausgeführten Bahnen angewendet. Hallette schlug später einen Verschluss des Rohres mit aufblasbaren Dichtlippen vor, der aber nie in der Praxis umgesetzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgeführte Bahnen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Dublin & Kingstown Railway.", "content": "1844 wurde die erste atmosphärische Bahn für kommerziellen Betrieb in Irland eröffnet. Die 2,7 Kilometer lange Strecke verband Kingstown mit Dalkey und überwand dabei eine Rampe mit 17,5 ‰ Steigung. Das Rohr für den Antrieb war aus drei Meter langen gusseisernen Röhren zusammengesetzt und hatte einen Durchmesser von 38 Zentimetern. Die Strecke verlief in einem beinahe drei Meter tiefen Einschnitt und wies einen Tunnel auf. Das Lichtraumprofil war nur acht Zentimeter größer als die Fahrzeuge, so dass es für die Fahrgäste äußerst gefährlich war, den Kopf aus den Wagen zu strecken. Der atmosphärische Antrieb wurde nur auf der Bergfahrt nach Dalkey benutzt, der Rückweg nach Kingstown wurde von den Wagen ohne Antrieb zurückgelegt. Die Steigung war bereits einen halben Kilometer vor dem Bahnhof zu Ende, so dass die restliche Strecke mit Schwung durchfahren werden musste. Blieben die Wagen auf der Strecke stehen, waren Reisende der dritten Klasse angehalten, den Zug bis in den Bahnhof zu schieben, während die anderen Fahrgäste den Rest der Strecke zu Fuß zurücklegten. Nachdem die Pumpe der Antriebsanlage einen Defekt erlitten hatte, wurde der Betrieb auf der Strecke während eines Monats mit einer Dampflokomotive aufrechterhalten, bevor er am 12. April 1854 gänzlich eingestellt wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Croydon Atmospheric Railway.", "content": "Der Eisenbahningenieur \"William Cubitt\" schlug der \"London & Croydon Railway\" den Bau einer atmosphärischen Eisenbahn entlang der bereits bestehenden Linie vom Bahnhof London Bridge nach Croydon mit einer Verlängerung nach Epsom vor, was eine dreißig Kilometer lange atmosphärische Eisenbahn ergeben hätte. Das Projekt ließ sich aber wegen technischer Mängel nicht realisieren.", "section_level": 3}, {"title": "Geschichte.", "content": "1844 erteilte das Parlament der London & Croydon Railway die Erlaubnis, ein zusätzliches Gleis für die atmosphärische Eisenbahn entlang der bestehenden Linie zu bauen. Das Gleis wurde von London bis Croydon östlich der bestehenden Anlagen verlegt, wobei zwischen Norwood und Croydon erstmals in der Eisenbahngeschichte ein Überwerfungsbauwerk errichtet werden musste, weil die Röhre der atmosphärischen Eisenbahn keine niveaugleiche Kreuzung mit lokomotivbetriebenen Strecken erlaubte. Die Überwerfung führte die atmosphärische Eisenbahn nach Croydon über die Gleise nach Dover und Brighton hinweg, wobei für die Rampen eine Steigung von 20 ‰ gewählt wurde. Im Sommer 1845 fanden erste Versuchsfahrten statt und im Januar 1846 wurde der reguläre Betrieb zwischen Croydon und Forest Hill aufgenommen. Die im Vergleich zu lokomotivbespannten Zügen ruhige Fahrt wurde gelobt, wobei für die damalige Zeit bemerkenswert hohe Geschwindigkeiten bis 160 km/h erreicht wurden. Die Bahn wurde wegen technischer Unzulänglichkeiten nach zweieinhalb Jahren auf den Betrieb mit Lokomotiven umgestellt.", "section_level": 4}, {"title": "Technik.", "content": "Für die Bahn wurden vier Pumpstationen errichtet: Die Pumpstation in New Cross wurde nie genutzt, weil die atmosphärische Eisenbahn nicht nördlich von Forest Hill verkehrte. Die Bauwerke wiesen einen hohen Turm auf, der an eine Kathedrale erinnerte und den Schornstein der Kesselanlage sowie das Abluftrohr der Pumpen beherbergte. Die Züge bestanden aus bis zu 16 Wagen, die von einem aus zwei gekuppelten Wagen bestehenden Triebfahrzeug gezogen wurden. Der Kolben war am ersten Wagen befestigt, während der zweite Wagen mit einer Vorrichtung versehen war, welche die Dichtung des Rohres wieder verschloss. Das Rohr zwischen den Schienen maß 38 Zentimeter im Durchmesser. Um die Anfahrt der Züge zu erleichtern, führten die Gleise mit leichtem Gefälle aus den Stationen.", "section_level": 4}, {"title": "Betrieb.", "content": "Das zielgenaue Anhalten war schwierig, im Besonderen konnten die Züge nicht zurückgesetzt werden, wenn sie über den gewünschten Haltepunkt hinausgefahren waren. Bei vollbesetzten Zügen reichte manchmal die Antriebskraft nicht aus, diese über die Überwerfung zu ziehen. In solchen Fällen wurden die ersten drei bis vier Wagen abgehängt und bis zum Beginn des Gefälles gefahren, während der Rest des Zuges in der Steigung stehen gelassen wurde. Die beiden Zugsteile wurden danach mit einem langen Seil verbunden und so bis zur Endstation befördert. Ein weiteres Problem war die Dichtung an der Oberseite des Rohres, die bei extremen Witterungen nicht funktionierte, weil sie entweder zu hart oder zu weich war.", "section_level": 4}, {"title": "Strecke Exeter–Newton der South Devon Railway.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der britische Ingenieur Isambard Kingdom Brunel verlängerte die Great Western Railway mit der 84 km langen South Devon Railway von Exeter nach Plymouth. Von dieser Strecke wurden 32 km zwischen Exeter und Newton Abbot als atmosphärische Eisenbahn fertiggestellt und in Betrieb genommen. Die Strecke wurde bereits 1846 mit lokomotivbespannten Zügen eröffnet, wobei die Installation der Rohrleitung für die atmosphärische Eisenbahn parallel zum Fahrplanbetrieb vorgenommen wurde. Die ersten Kolbenwagen für die atmosphärische Eisenbahn wurden im Februar 1847 geliefert, ab September 1847 verkehrten die ersten Züge mit Reisenden im Versuchsbetrieb. Der reguläre Verkehr wurde ab Februar 1848 gänzlich von der atmosphärischen Eisenbahn bewältigt, doch bereits im September 1848 wurde deren Betrieb wieder eingestellt und die Züge mit Lokomotiven befördert.", "section_level": 4}, {"title": "Technik.", "content": "Die Pumpenhäuser wurden mit ungefähr fünf Kilometern Abstand entlang der Strecke aufgestellt. Sie befanden sich in Exeter St Davids, Countess War, Turf, Starcross, Dawlish, Teignmouth, Bishopsteignton und Newton Abbot. In jedem Pumpenhaus waren zwei vertikale 41,5-PS-Dampfmaschinen installiert, die mit Dampf von 2,8 bar Druck versorgt wurden. Das Rohr zwischen den Schienen war ursprünglich mit 30 cm Durchmesser vorgesehen, musste aber nach den ersten Versuchen auf 38 cm vergrößert werden. Die Dichtung des Schlitzes im Rohr bestand aus Ochsenleder, das anfänglich mit Kalkseife und später mit Lebertran und Seife geschmiert wurde.", "section_level": 4}, {"title": "Betrieb.", "content": "Nach anfänglichen Problemen mit Feuchtigkeit und Schmutz in den Rohren sowie mangelhaft gebauten Dampfmaschinen konnte die Strecke dem Betrieb übergeben werden. Die Züge erreichten eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 103 km/h. Der Betrieb konnte aber nicht lange aufrechterhalten werden, weil die Dichtung des Schlitzes im Rohr leckte und die Dampfmaschinen zu viel Kohle verbrauchten. Die Leckagen der Dichtung am Rohr stammten einerseits davon, dass diese bei Kälte einfror und brüchig wurde, und anderseits, dass sie von Ratten gefressen wurde, die durch die verwendeten Schmierstoffe angelockt wurden. Damit die Bahn überhaupt betrieben werden konnte, war eine Gruppe von Bahnangestellten vollzeitig dazu abgestellt, die Dichtung zu schmieren und Leckagen zu beseitigen. Der hohe Kohlenverbrauch der Dampfmaschinen stammte davon, dass diese für das ursprünglich vorgesehene kleinere Rohr dimensioniert waren und deshalb länger und schneller als vorgesehen betrieben werden mussten. Außerdem fehlte es an geeigneten Kommunikationseinrichtungen, so dass die Pumpenhäuser nach den Vorgaben des Fahrplans arbeiteten und bei verspäteten Zügen oft vergebens betrieben wurden. Nach einem halben Jahr Betrieb stellte Brunel fest, dass die Betriebskosten der Dampfmaschinen dreimal so hoch waren, wie er berechnet hatte. Um die Betriebskosten in den Griff zu bekommen, hätte die Rohrdichtung auf der ganzen Länge der Strecke ersetzt und die zu schwachen Dampfmaschinen aufgerüstet werden müssen. Die Direktion der Bahn beschloss deshalb auf Empfehlung von Brunel die Einstellung des Betriebes der atmosphärischen Eisenbahn und die Rückkehr zu den lokomotivbespannten Zügen.", "section_level": 4}, {"title": "Strecke Le Pecq–St. Germain der Chemin de fer de Paris à Saint-Germain.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Geschichte.", "content": "In Frankreich wurde die erste ausschließlich dampfbetriebene Eisenbahnstrecke am 24. August 1837 eingeweiht. Die Züge verkehrten zwischen Gare Saint-Lazare und Le Pecq etwa zwanzig Kilometer westlich von Paris. Das eigentliche Ziel der Bahn war Saint-Germain-en-Laye, das auf einer Terrasse über der Seine liegt, aber nur über eine 35-‰-Rampe mit mehreren Kunstbauten erreicht werden konnte. Diese Steigung wurde den damaligen Lokomotiven nicht zugemutet, weshalb auf diesem 2,5 Kilometer langen Abschnitt eine atmosphärische Eisenbahn eingerichtet wurde, die am 15. April 1847 den Betrieb aufnahm. Nachdem sich am 6. September 1858 ein Eisenbahnunfall in der Station Le Pecq ereignet hatte, weil ein Zug aus der Station Saint-Germain entlaufen war, wurde der Betrieb der atmosphärischen Eisenbahn am 2. Juli 1860 eingestellt. Ursprünglich war vorgesehen, die atmosphärische Eisenbahn bereits ab der Station Nanterre zu betreiben. Es wurden deshalb auch Maschinenhäuser in Nanterre und Chatou gebaut, die aber nie Dampfmaschinen erhielten und 1848 bei Unruhen teilweise zerstört wurden.", "section_level": 4}, {"title": "Technik.", "content": "Das zwischen den Schienen liegende Rohr für den Antrieb war zur Hälfte eingegraben und bestand aus 850 einzelnen Gussröhren mit einem Durchmesser von 63 cm. Für die Zugfahrten wurde das Rohr auf ca. 0,6 bar evakuiert.", "section_level": 4}, {"title": "Betrieb.", "content": "Der atmosphärische Antrieb wurde nur auf der Bergfahrt nach Saint-Germain benutzt. In Le Pecq wurde die Lokomotive der aus Paris kommenden Züge abgekuppelt und den Zugwagen der atmosphärischen Eisenbahn vorgestellt. Nachdem die Dampfmaschine etwa vier Minuten die Leitung evakuiert hatte, konnte der Zug mit einer Seilwinde zum Anfang der Rohrleitung gebracht werden, wo der Zugkolben nach dem Öffnen des Eintrittsventils in die Rohrleitung eingeführt werden konnte und der Zug in Richtung Saint-Germain gesogen wurde. Zweihundert Meter vor dem Endbahnhof war die Rohrleitung zu Ende. Der Zug verließ sie durch ein Austrittsventil und rollte ohne Antrieb die restliche Strecke zum Bahnhof. Für die Rückfahrt wurden die Züge im Bahnhof Saint-Germain mit einer Seilwinde zum Anfang des Gefälles gezogen, bis sie allein durch die Schwerkraft angetrieben dem Bahnhof Le Pecq entgegen rollten. Das Zugfahrzeug der atmosphärischen Eisenbahn war speziell mit starken Bremsen ausgerüstet, um die Geschwindigkeit des Zuges im Gefälle kontrollieren zu können.", "section_level": 4}, {"title": "Nicht ausgeführte Projekte des 19. Jahrhunderts.", "content": "Mitte des 19. Jahrhunderts wurde für mehrere Eisenbahnprojekte, die größere Steigungen überwinden sollten, eine atmosphärische Eisenbahn vorgeschlagen:", "section_level": 3}, {"title": "Neue Strecken des 20./21. Jahrhunderts.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklungen des Oskar Coester.", "content": "Oskar Hans Wolfgang Coester ist ein brasilianischer Erfinder und Unternehmer, der das Prinzip der atmosphärischen Eisenbahn erneut anwendet und verbessert: Die Bewegung der Fahrzeuge erfolgt mit Hilfe von stationären Gebläsen. Der von ihnen erzeugte Luftstrom trifft in einem abgedichteten Strömungskanal auf rechteckige Platten, die am Fahrzeug befestigt sind. Da die Transportkabinen keinen Antriebsmotor benötigen, haben sie relativ wenig Gewicht. Bereits 1977 erhielt Coester die ersten Patente auf diesem Arbeitsgebiet. 1983 wurde eine rund 1000 m lange Teststrecke in Porto Alegre in Betrieb genommen.", "section_level": 2}, {"title": "Testfahrzeug auf der Hannover Messe im Jahr 1980.", "content": "Das verwendete Fahrzeug war nach dem Prinzip Coester gebaut und bot Platz für zwölf Personen. Innerhalb von neun Tagen wurden 18.000 Personen befördert.", "section_level": 2}, {"title": "Die atmosphärische Eisenbahn des Taman Mini Indonesia Indah-Themenparks.", "content": "Der 100 ha große Themenpark Taman Mini Indonesia Indah wird durch eine 3,2 km lange Ringbahn mit sechs Haltestellen erschlossen, auf der drei Züge unterwegs sind.", "section_level": 2}, {"title": "Die atmosphärische Eisenbahn des Flughafens von Porto Alegre (Brasilien).", "content": "Auf dem Flughafen Salgado Filho wurde im August 2013 eine 1000 m lange Strecke in Betrieb genommen. Das erste Fahrzeug bietet 150 Fahrgästen Platz, ein zweites, etwas später geliefertes Fahrzeug hat doppelte Kapazität.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine atmosphärische Eisenbahn ist eine Eisenbahn, bei der die Züge vom atmosphärischen Druck angetrieben werden. Bei allen historischen und in Betrieb befindlichen Systemen wirkt der Luftdruck auf einen Kolben, der in einer oben geschlitzten Rohrleitung nahe den Schienen gleitet und mit dem Triebfahrzeug verbunden ist. Durch ortsfeste Pumpen wird Luft vor dem Kolben abgesaugt oder auch in die Rohrleitung gedrückt. Die Differenz des Drucks auf den beiden Kolbenseiten übt die Kraft auf das Triebfahrzeug aus, welche für die Fortbewegung genutzt wird.", "tgt_summary": null, "id": 3343} {"src_title": "Pseudokapazität", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Historie.", "content": "Zur Historie der theoretischen Modelle zur Pseudokapazität siehe Elektrochemische Doppelschicht. Zur Historie der Entwicklung der elektrochemischen Kondensatoren siehe Superkondensator.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise der elektrochemischen Pseudokapazität.", "content": "Redoxreaktionen mit faradayschen Ladungstausch sind aus Akkumulatoren seit Dekaden bekannt. Aber diese chemischen Prozesse sind verbunden mit festen chemischen Bindungen des Elektrodenmaterials mit einem Adsorbat aus dem Elektrolyten. Obwohl die chemischen Prozesse relativ reversibel sind, hinterlassen die Lade-/Entladezyklen in Akkus irreversible chemische Verbindungen, die die Speicherfähigkeit und damit die Lebensdauer begrenzen. Außerdem verlaufen die chemischen Reaktionen in Akkus recht langsam, so dass für das Laden-/Entladen eine längere Zeit benötigt wird. Pseudokapazitive Redoxreaktionen in elektrochemischen Kondensatoren (Superkondensatoren) verlaufen anders. Sie erfolgen mit einer physikalischen Adsorption (Physisorption) eines geladenen Moleküls oder Atoms (Ions) auf der Elektrodenoberfläche und ähnelt einer chemischen Gleichgewichtsreaktion. Der adsorbierte Stoff (Adsorbat) bildet jedoch mit der Oberfläche keine chemische Bindung aus, sondern haftet durch schwächere Kräfte ähnlich der Adhäsion. So treten in der Regel nur Van-der-Waals-Kräfte auf. Die zu adsorbierenden Ionen müssen dabei zunächst die trennende Wirkung der elektrochemischen Doppelschicht im Superkondensator überwinden. Dabei verlieren sie die umgebende Solvathülle. Bei der dann folgenden Adsorption der Ionen aus dem Elektrolyten findet ein faradayscher Ladungstausch an der Oberfläche der dafür geeigneten Elektrode statt. An den Redoxreaktionen ist jeweils nur ein Elektron beteiligt. Es findet nur ein Elektronentransfer (Ein-Elektronenaustauschreaktion) statt. Bei diesen \"outer-sphere-Redoxreaktionen\" werden keine Bindungen geknüpft oder gebrochen. Dieser Prozess ist reversibel, d. h. beim Entladen des Kondensators findet der Elektronentransfer in umgekehrter Richtung statt. Die Fähigkeit von Kondensatorelektroden, Redoxreaktionen für eine Pseudokapazität zu bewerkstelligen, hängt sehr stark von der Beschaffenheit und der Struktur des Elektrodenmaterials ab. Elektrodenmaterialien, die pseudokapazitive Eigenschaften aufweisen sind z. B. Metalloxide von Übergangsmetallen, die die zum Teil durch Dotierung in das Elektrodenmaterial eingebracht oder mit Hilfe einer Interkalation eingefügt werden. Auch leitfähige Polymere wie Polyanilin oder Derivate von Polythiophen, die auf die Strukturen von Kohlenstoffelektroden aufgebracht sind, eignen sich für Pseudokondensatoren. Aber auch Kohlenstoffelektroden können eine Pseudokapazität aufweisen. Der Anteil an pseudokapazitiven Reaktionen an Kohlenstoffelektroden kann auch durch maßgeschneiderte Porengrößen deutlich gesteigert werden. Es können drei Arten der elektrochemischen Energiespeicherung mit einem Elektronentransfer, der zu einer Pseudokapazität führt, in Superkondensatoren auftreten: Beschreibung der Systemarten, die zur Pseudokapazität beitragen: Am besten erforscht und verstanden ist die Pseudokapazität bei Rutheniumoxid (RuO). Hier kommt es zu einer gekoppelten reversiblen Redoxreaktion mit mehreren Oxidationsstufen, deren Potenziale sich überlappen. Die Elektronen kommen meist aus den Valenzorbitalen des Elektrodenmaterials und die Elektronentransferreaktion geschieht sehr schnell, wobei nach folgender Reaktionsgleichung hohe Ströme fließen können: Bei diesem Charge-Transfer-Übergang (Ladungs-Transfer-Übergang) werden beim Laden bzw. Entladen H Protonen in das Ruthenium-Kristallgitter eingelagert bzw. aus ihm entfernt. Es erfolgt eine faradaysche bzw. elektrochemische Speicherung elektrischer Energie ohne chemische Umwandlung des Elektrodenmaterials. Die OH-Gruppen lagern sich als molekulare Schicht an die Elektrodenoberfläche an. Da die messbare Spannung aus der Redoxreaktion proportional zu dem Ladungszustand ist, entspricht das Verhalten der Reaktion dem eines Kondensators und nicht dem eines Akkumulators, bei der die Spannung weitgehend unabhängig vom Ladezustand ist. Diese Elektronenaustauschreaktionen sind sehr schnell, sehr viel schneller als die chemischen Prozesse in Akkus. Bei diesen reversiblen Reaktionen wird jeweils ein Elektron an die Oberflächenatome der negativen Elektrode abgegeben. Dieses Elektron fließt über den externen Stromkreis zur positiven Elektrode. Gleichzeitig wandern gleich viele Anionen durch den Elektrolyten von der negativen zur positiven Elektrode. Dort, in Elektroden aus Übergangsmetalloxiden, nehmen aber nicht die sich angereicherten Anionen das Elektron wieder auf, sondern die dort vorhandenen und im geladenen Zustand stark ionisierten und daher recht „elektronenhungrigen“ Übergangsmetallionen. Da bei diesen pseudokapazitiven Reaktionen keine festen chemischen Verbindungen entstehen, können sie theoretisch unbegrenzt wiederholt werden. Das ist die Begründung für die sehr hohe Zyklusfestigkeit vieler Superkondensatoren mit hoher Pseudokapazität. Die pseudokapazitive Eigenschaft eines Superkondensators kann mit einem sogenannten „zyklischen Voltammogramm“, der Aufzeichnung des Stromverlaufes bei sich zyklisch ändernder Spannung, erkannt werden. Die Stromkurve eines Pseudokondensators unterscheidet sich deutlich von derjenigen eines idealen oder eines verlustbehafteten Kondensators mit reiner statischer Speicherung. Das Voltammogramm eines idealen Kondensators verläuft rechteckig. Für einen verlustbehafteten Kondensator verschiebt sich die Kurve zu einem Parallelogramm. Bei Elektroden mit faradayschen Austauschreaktionen ist die elektrische Ladung, die in dem Kondensator gespeichert ist, stark abhängig vom Potential der Elektrode. Weil das abweichende Potential der Elektrode gegenüber dem Potential bei der voltammetrischen Messung beim Rückwärtsfahren eine Verspätung verursacht, weicht das Voltammogramm eines Pseudokondensators von der Form des Parallelogramms ab, siehe Diagramm rechts. Wie bei Doppelschichtelektroden ergibt sich das Speichervermögen von Pseudokondensatorelektroden aus dem potentialabhängigen Bedeckungsgrad der Elektrodenoberfläche mit adsorbierten Ionen. Da bei allen pseudokapazitiv wirksamen Reaktionen die Ionen desolvatisiert sind, d. h. keine die kugelförmig umhüllende Schicht von Lösungsmittelmolekülen aufweisen, sind sie deutlich kleiner als die solvatisierten Ionen, die zur Doppelschichtkapazität beitragen. Deshalb benötigen sie entsprechend weniger Elektrodenoberfläche wodurch erklärt wird, dass bei gleicher Elektrodenoberfläche sehr viel mehr Pseudokapazität als Doppelschichtkapazität entstehen kann. Dieses potentialabhängige Speichervermögen auch der Pseudokapazität bewirkt, dass im Gegensatz zum Spannungsverhalten von Akkumulatoren, die eine nahezu ladungsunabhängige Spannungskurve besitzen, Superkondensatoren einen linearen Verlauf der Kondensatorspannung in Abhängigkeit von der gespeicherten Ladung aufweisen. In realen elektrochemischen Kondensatoren ist die am Kondensator messbare Kapazität immer eine Kombination aus Doppelschicht- und Pseudokapazität. Beide Speicherarten sind untrennbar miteinander verbunden und lediglich durch die Kurvenform des Cyclovoltammogramms zu erkennen. Der Anteil an Pseudokapazität einer Elektrode, sofern sie aus einem pseudokapazitiv wirksamen Material wie den Übergangsmetalloxiden oder den leitfähigen Polymeren besteht, kann bei gleicher Elektrodenoberfläche und gleichem Volumen, einen um den Faktor 10 bis zu 100 größeren Wert haben als die der Doppelschichtkapazität. Kondensatoren, deren Kapazität überwiegend aus elektrochemischen Reaktionen stammt, heißen Pseudokondensatoren. Handelsübliche Superkondensatoren mit sehr hoher Pseudokapazität kombinieren eine pseudokapazitive Elektrode mit einer Doppelschichtelektrode und sind der Familie der Hybridkondensatoren zuzuordnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Pseudokapazität speichert elektrische Energie mit Hilfe von reversiblen Redoxreaktionen an dafür geeigneten Elektroden eines elektrochemischen Kondensators (Superkondensators) mit einer Helmholtz-Doppelschicht. Die Redoxreaktionen sind verbunden mit einem faradayschen Ladungstausch aus den Ionen im Elektrolyten an die metallisch leitenden Ionen in der Elektrode. Dabei ist jeweils nur ein Elektron aus einem desolvatierten und adsorbierten Ion beteiligt. Das adsorbierte Ion geht keine chemische Bindung mit der Elektrode ein. Es findet nur ein Elektronentransfer statt.", "tgt_summary": null, "id": 1448980} {"src_title": "Terry Allen (Musiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Terence Allen wurde zwar in Kansas geboren, wuchs aber in Lubbock, Texas auf – dem Geburtsort von Buddy Holly. In sehr jungen Jahren rebellierte er gegen die Erwachsenenwelt und sein Umfeld durch künstlerische Betätigung: Er malte, schrieb und spielte Musik. Sein Vater, Fletcher „Sled“ Allen, ein ehemals landesweit bekannter Baseball-Profi und -Manager, besaß eine Veranstaltungshalle, in der vor allem Kampf-Events ausgetragen wurden. An den Freitagabenden gab es aber Tanzveranstaltungen für Schwarze, samstags für Weiße. Der junge Terry Allen bekam dort auch seinen ersten Job und erlebte diese Tanzveranstaltungen mit Blues und Countrymusik: An Freitagen spielten Musiker wie Jimmy Reed, B.B. King und T-Bone Walker, samstags u. a. Hank Williams, Ernest Tubb, Little Jimmy Dickens oder Minnie Pearl. So bekam Allen schon als Sechsjähriger diese Musik zu hören, während er den Gästen Eis und Zitronenscheiben verkaufte, mit denen diese heimlich ihre mitgebrachten Drinks veredelten. Durch diesen frühen Einfluss begann er schon bald, Songs zu schreiben – und schon bei seinem ersten Auftritt bei einem Highschool-Fest trug er eine Eigenkomposition vor, die in inhaltlicher Verbindung zu seinem Job stand: \"Roman Orgy\". Es war keine beliebige Highschool, sondern die Monterey Highschool in Lubbock, auf die zu jener Zeit auch Butch Hancock, Jimmie Dale Gilmore, Joe Ely, Jo Harvey Allen und Jo Carol Pierce gingen. Mit der Schauspielerin und Musikerin Jo Harvey Allen, die z. B. in \"Grüne Tomaten\" mitwirkte, ist der Musiker und Künstler seit 1961 verheiratet; heute haben sie zwei Enkelkinder. Nach seinem Abschluss studierte Allen in Los Angeles Architektur am Chouinard Art Institute. Nach seiner Rückkehr nach Lubbock konzentrierte er sich auf seine künstlerischen Aktivitäten. Schon 1966 begann er sich als Musiker und Bildender Künstler zu etablieren. Heute umfasst sein künstlerisches Werk abseits der Musik zahlreiche Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Videos, Performances und Installationen. Allen schrieb zahlreiche Songs, veröffentlichte aber erst 1975 seine erste Platte. Der Nachfolger erschien 1979 – das Material war aber teilweise schon von anderen Interpreten veröffentlicht worden, so der Song \"New Delhi Freight Train\" 1977 von Little Feat. Dieses Doppelalbum, \"Lubbock (On Everything)\", wird heute als „eine der feinsten Country-Platten aller Zeiten“ eingestuft.Vergleiche auch Albumrezension in Erlewine, Michael u. a. : \"All Music Guide to Country\", San Francisco, California : Miller Freemann Books, 1999, S. 7. Mit \"Amarillo Highway\" und \"Truckloads of Art\" lieferte dieses Album zwei Klassiker der texanischen Countrymusik, die nahezu jede Countryband des Staates im Programm habt. Im Abstand von zwei bis drei Jahren veröffentlichte Allen in den folgenden anderthalb Jahrzehnten weiterhin Alben. 1986 war Allen gemeinsam mit seiner Frau Jo Harvey Allen am Soundtrack des David-Byrne-Films \"True Stories\" beteiligt. Außerdem schrieb Terry Allen viele Songs für Filme und Theaterstücke, u. a. den Soundtrack zum Film \"Baby Blues\". Seine Songs wurden von einer gewaltigen Liste von Musikern aus vielen Bereichen aufgenommen. Dazu zählen u. a. Bobby Bare, Guy Clark, Robert Earl Keen, David Byrne, Doug Sahm, Ricky Nelson, Cracker und Lucinda Williams. Allen selbst mag nicht als Country-Musiker bezeichnet werden: „Wenn zu mir jemand sagt, ich sei ein Country-Musiker, frage ich zurück: \"which country\"?“ Als Künstler erhielt Allen mehrere bedeutende Preise und Stipendien, u. a. 1986 von Guggenheim und 1988 von der National Endowment for the Arts. Seine Werke werden in zahlreichen Galerien und Museen ausgestellt, so z. B. in der Galerie Paule Anglim in San Francisco, im Denver Institute of Arts und sogar im New Yorker Museum of Modern Art. Seine Arbeit \"Trees\" steht auf dem Campus der Universität von San Diego, Kalifornien. Auch bei internationalen Kunstausstellungen ist Allen regelmäßig vertreten – in São Paulo, Paris und Sydney. Als Autor verfasste Allen Texte fürs Radio und fürs Theater; dort ist er auch als Regisseur tätig. 2005 wurde sein Multimedia-Theaterstück \"Dugout\" als Buch veröffentlicht. Terry Allen lebt heute vor allem in Santa Fe, New Mexico, hat aber auch in Marfa, Texas ein Zuhause. 1997 wurde Allen in Lubbock in den Buddy Holly Walk of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Terry Allen (* 7. Mai 1943 in Wichita, Kansas) ist ein US-amerikanischer Country-Songwriter und Sänger. Allen gilt seit Jahrzehnten als einer der größten Einzelgänger der Countrymusik. Vor allem wird er mit dem Outlaw-Genre in Verbindung gebracht, gilt heute aber auch als einer der Paten des Alternative Country. Er ist auch als Maler, Bildhauer, Schriftsteller und Konzeptkünstler tätig.", "tgt_summary": null, "id": 628367} {"src_title": "Bräunlichgelber Haarbüschelspanner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von etwa 25 bis 35 Millimetern. Die Vorderflügel zeigen eine Vielzahl von Farbvarianten, die von hellgelb über orange gelb, rötlich gelb bis zu braungelb und violettbraun reichen. Das Mittelfeld ist stets verdunkelt und wird von Querlinien eingefasst, die einen deutlichen Knick erkennen lassen und außerdem einen nahezu identischen, parallelen Verlauf zeigen. Im Mittelfeld selbst sind ein bis zwei weitere Querlinien vorhanden, die ebenfalls einen nahezu parallelen Verlauf haben, jedoch wesentlich schwächer angelegt sind. In der jeweiligen Farbe des Mittelfeldes hebt sich auch das Wurzelfeld hervor, das eine spitze Ausbuchtung nach außen sowie eine dunkle Querlinie in der Mitte zeigt. Das Saumfeld ist oftmals weißlich aufgehellt, eine Wellenlinie fehlt. Unterhalb des Apex befindet sich am oberen Außenrand ein großer, deutlicher, halbmondförmiger Fleck. Die Fransen sind einfarbig gelbbraun. Die Hinterflügel schimmern weiß, am Saum grau und sind mit undeutlichen grauen Querlinien versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe.", "content": "Erwachsene Raupen haben eine helle bräunliche Färbung, eine dunkelbraune Rückenlinie sowie weißliche Seitenstreifen.", "section_level": 2}, {"title": "Geographische Verbreitung und Vorkommen.", "content": "Das Verbreitungsareal erstreckt sich von Südwest- und Westeuropa einschließlich der Britischen Inseln ostwärts durch Russland bis zum Ural, Altai und zum Amur. Im Norden kommt die Art bis über den Polarkreis hinaus vor, im Süden bis zu den Alpen und Karpaten. Sie kommt außerdem in Nordamerika vor. Der Bräunlichgelbe Haarbüschelspanner ist bevorzugt in Zwergstrauchheidegebieten, auf moorigen Flächen, an gebüschreichen Waldrändern und auf buschigen Wiesen anzutreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Falter sind tag- und nachtaktiv und fliegen univoltin in den Monaten Juli bis September. Tagsüber lassen sie sich leicht aus der Vegetation aufscheuchen, nachts sind sie zuweilen saugend an den Blüten von Rohr-Pfeifengras (\"Molinia arundinacea\") oder Knäuel-Binse (\"Juncus conglomeratus\") zu finden, nachts besuchen sie auch künstliche Lichtquellen. In ihrer typischen Ruhestellung verharren die Falter mit parallel nach hinten neben den Rücken angelegten Fühlern und hochgekrümmtem Hinterleibsende. Die Raupen ernähren sich bevorzugt von den Blättern von Sal-Weide (\"Salix caprea\"), Heidelbeere (\"Vaccinium myrtillus\") und Heidekraut (\"Calluna vulgaris\"), sind aber auch an einer Vielzahl anderer Pflanzen gefunden worden. Sie leben von Mai bis Juli. Das Ei überwintert.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Der Bräunlichgelbe Haarbüschelspanner kommt in den deutschen Bundesländern in unterschiedlicher Anzahl vor und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten auf der Vorwarnliste geführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bräunlichgelbe Haarbüschelspanner (\"Eulithis testata\"), auch als Heidekraut-Haarbüschelspanner oder Zwergstrauch-Haarbüschelspanner bezeichnet, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae).", "tgt_summary": null, "id": 2324487} {"src_title": "Sidney Keyes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Keyes besuchte zunächst die Tonbridge School und bewies bereits durch eine 1938 verfasste und seinem Großvater gewidmete Elegie dichterisches Talent. Nach Beendigung des Schulbesuchs begann er 1940 mit einem Stipendium ein Studium der Geschichte am Queen’s College der University of Oxford und gab dort den Gedichtband \"Cherwell\" sowie zusammen mit Michael Meyer die Gedichtsammlung \"Eight Oxford Poets\" (1941) heraus, zu der er neben Keith Douglas und John Heath-Stubbs auch die meisten Gedichte wie „Remember Your Lovers“ beitrug. Seine erste eigene Gedichtsammlung \"The Iron Laurel\" wurde 1942 veröffentlicht. Kurz darauf trat er seinen Militärdienst bei der British Army an und kam bei einer Patrouillenfahrt als Leutnant während des Afrikafeldzuges in Tunesien ums Leben. 1943 wurde er posthum für \"The Iron Laurel\" und die nach seinem Tode veröffentlichte Gedichtsammlung \"The Cruel Solstice\" (1943) mit dem Hawthornden-Preis ausgezeichnet. Sein nahezu aufsaugendes Interesse an Mythen und Legenden spiegelt sich in vielen seiner Gedichte wider, wobei ihn auch Dichter wie William Butler Yeats, William Wordsworth, Rainer Maria Rilke, John Clare, Thomas Hardy, Alfred Edward Housman und Edward Thomas beeinflussten und inspirierten. In den längeren Gedichten „The Foreign Gate“, einem zwischen Februar und März 1942 verfassten Gedicht mit 400 Zeilen, und „The Wilderness“ strebte er nach einer Dichtung, die eine umfassende metaphysische Philosophie einschloss. Seine beste Arbeit hält, wenngleich weniger ehrgeizig, seine mythischen Intuitionen im Gleichgewicht mit scharf beobachteten Zeichnungen englischer Landschaften. Im Jahr 1945 erschien \"Collected Poems\", eine Sammlung seiner Gedichte mit einem Vorwort seines Studienfreundes Michael Meyer, der auch die frühen Werke von Keyes 1948 unter dem Titel \"Minos of Crete: Plays and Stories\" herausgab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sidney Arthur Kilworth Keyes (* 27. Mai 1922 in Dartford, Kent; † 29. April 1943 in Tunesien) war ein britischer Dichter, dem 1943 posthum der Hawthornden-Preis verliehen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 654906} {"src_title": "Louis Stokes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie, Ausbildung und Beruf.", "content": "Louis Stokes wurde in Cleveland geboren. Gemeinsam mit seinem Bruder, dem späteren Botschafter der USA auf den Seychellen, Carl Stokes, wuchs er in einem geförderten Wohnungsbauprojekt, den Outhwaite Homes in Cleveland, auf. Von 1943 bis 1946 diente er in der US Army. Er studierte an der Case Western Reserve University und der Cleveland State University Jura. 1953 nahm er in Cleveland eine Anwaltstätigkeit auf. 1968 trat er im Verfahren \"Terry v. Ohio\" vor dem Obersten Gerichtshof als Anwalt auf. Mit seiner Frau Jay war Stokes 55 Jahre lang verheiratet und war Vater von vier Kindern. Er war bis zu seinem Tod als Rechtsanwalt in Cleveland und Washington, D.C. tätig. Nach ihm sind einige Gebäude und ein Bahnhof benannt. Stokes war Mitglied im Bund der Freimaurer; seine Loge ist unter der Prince-Hall-Großloge konstituiert.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Bei der Wahl 1968 wurde Stokes als Vertreter des 21. Kongresswahlbezirks Ohios ins US-Repräsentantenhaus gewählt und trat sein Mandat am 3. Januar 1969 an. 1972 wurde Stokes zweiter Vorsitzender des Congressional Black Caucus, der Organisation der afroamerikanischen Kongressabgeordneten, und trieb die Umformung der Gruppe vom Anspruch einer kollektiven Vertretung aller Afroamerikaner im Land hin zur konkreten, individuellen Gesetzgebungsarbeit voran. Er wurde 1974 im 94. Kongress in dieser Position von Charles B. Rangel abgelöst. Stets wiedergewählt, wechselte Stokes 1993 vom 21. Kongressdistrikt in den 11. Ohios, den er bis 1999 vertrat. Er saß insgesamt 30 Jahre im Repräsentantenhaus und schied 1999 aus. Während seiner Zeit im Repräsentantenhaus war er zweimal Chairman (Vorsitzender) des \"United States House Committee on Ethics\". Dem United States House Permanent Select Committee on Intelligence saß er ebenfalls vor. Stokes war ebenfalls Chairman des \"United States House Select Committee on Assassinations\". Das Komitee wurde nach den Attentaten auf John F. Kennedy und Martin Luther King zur Aufklärung gebildet. Ebenso saß er in dem Komitee, welches zur Aufklärung der Iran-Contra-Affäre gebildet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis Stokes (* 23. Februar 1925 in Cleveland, Ohio; † 18. August 2015 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei. Von 1969 bis 1999 war er Mitglied des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten für den 11. und 21. Kongresswahlbezirk des Bundesstaates Ohio.", "tgt_summary": null, "id": 1298250} {"src_title": "Chatrak", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Rahul (Sudip Mukherjee) geht nach Dubai, um seine Karriere als Architekt zu starten und vom dortigen Bauboom zu profitieren. Nach einiger Zeit kehrt er in seine Heimatstadt Kalkutta zurück, um ein Großprojekt umzusetzen. Dort erwartet ihn seine Freundin Paoli (Paoli Dam), die weit entfernt von ihrer Familie alleine lebt. Zusammen versuchen sie Rahuls Bruder (Sumeet Thakur) zu finden, der von vielen für verrückt gehalten wird. Rahul beauftragt zusätzlich einen Einheimischen, seinen Bruder in der Stadt zu suchen. Doch manchmal ist es sinnvoll an anderen Orten zu suchen, denn Rahuls Bruder hat dem normalen Leben entsagt und lebt alleine im Wald. In der Geschichte geht es um Menschen, die für Bauprojekte enteignet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Das Filmdrama \"Chatrak\" wurde auf verschiedenen Filmfestivals wie in der renommierten „Directors’ Fortnight“ der 64. Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2011 gezeigt, dem 36. Toronto International Film Festival 2011 und dem Pacific Meridian Film Festival in Wladiwostok aufgeführt. Dieser Film wurde nie in Filmtheatern aufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"The Hollywood Reporter\" kommentierte das Filmdrama \"Chatrak\", dass „der abstrakte Naturalismus des Films ein strenges Porträt einer krassen und sorglosen menschlichen Gesellschaft schafft, sich aber jede größere Bedeutung in den vielen Nicht-Ereignissen des Films verliert und damit den Nihilismus ausmacht“. Die \"Variety\" kritisierte den Film als „extrem langsam entwickelnde Geschichte“, denn „Jayasundaras Haupthandlung wird sehr träge umgesetzt“. Das Online-Filmmagazin \"Notebook\" lobte den Film, da er auf künstliche Weise „in Szene gesetzte Träume und Alpträume, sichtbare Intuitionen der Umwelt, ein visuelles Verständnis dessen, wie sich Korruption der Gesellschaft und Korruption der Seele auswirken können,“ porträtiert. \"Sight & Sound\" des British Film Institute lobte den Film als „obwohl die Handlung zumindest anfangs beunruhigend sein kann, hat der Film sowohl wilde als auch einige komische Momente, die den Zuschauer bald überholen“.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Eine Szene des Films mit explizit frontaler Nacktheit hat in Indien für Aufsehen gesorgt, vor allem in Kalkutta, wo der Film hauptsächlich gedreht wurde. Aus diesem Grund wurde auf dem Kolkata Film Festival 2011 eine Filmversion ohne diese Szene gezeigt. Regisseur Jayasundara gab bekannt, dass mehrere Versionen des Films gedreht wurden, einige davon auch ohne diese Sex-Szene.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chatrak (\"\") ist eine indisches Filmdrama in Bengali, das im Jahr 2011 erschienen ist. Drehbuchautor und Regisseur ist Vimukthi Jayasundara aus Sri Lanka.", "tgt_summary": null, "id": 2447271} {"src_title": "Typ 63 (Raketenwerfer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "NORINCO entwickelte anfangs der 1950er Jahre ein Nachfolgemodell für den veralteten Raketenwerfer \"BM-50\". Dieser basierte auf dem sowjetischen BM-13. Anfangs der 1960er-Jahre wurde das neue Modell eingeführt und erhielt vom Westen die Bezeichnung Type 63. Der einfache Aufbau des Modells erinnert stark an die 15-cm-Nebelwerfer 41 der deutschen Wehrmacht. Des Weiteren existiert auch ein Raketenwerfer Typ 63, der aber Raketen im Kaliber 107 mm abfeuert.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Auf dem Fahrzeug ist über der Hinterachse ein horizontal und vertikal schwenkbarer Werferarm installiert. Auf diesem sind in zwei Lagen 19 Werferrohre angebracht. Beim Typ 82 und Typ 85 sind 30 Werferrohre in drei Lagen angeordnet. Ein Raketenwerfer ist in der Lage, alle Raketen in 17–19 Sekunden abzufeuern. Das Nachladen eines leergefeuerten Werfers dauert rund fünf Minuten.", "section_level": 1}, {"title": "Raketen.", "content": "Die Raketen mit Kaliber 130,43 mm sind drallstabilisiert und haben keine Stabilisierungsflügel. Im Flug rotieren die Raketen mit 19.200 Umdrehungen pro Minute. Der Drall der Rakete entsteht durch um die Hauptantriebsdüse angeordnete schräge Düsen. Die Raketen messen 1,086 m in der Länge. Sie haben ein Startgewicht von 33 kg, wobei 14,73 kg auf den Sprengkopf entfallen. Die maximale Reichweite liegt bei 15 km bei einer Brennschlussgeschwindigkeit von 437 m/s. Folgende Raketentypen sind bekannt:", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Neben den offiziellen Nutzerstaaten befinden sich eine Anzahl Typ 63 bei Guerilla- und Separatisteneinheiten im Einsatz.










", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Der Type 63 und seine Abarten kam bei verschiedenen kriegerischen Auseinandersetzungen zum Einsatz: Libanonkrieg, Erster Afghanistankrieg, Chinesisch-Vietnamesischer Krieg sowie bei Konflikten auf dem afrikanischen Kontinent. Bei sämtlichen Gefechten hat sich der Typ 63 als robust und zuverlässig erwiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Type 63 ist ein in der Volksrepublik China hergestellter Mehrfachraketenwerfer aus den 1960er Jahren, mit dem Raketen des Kalibers 130 mm abgefeuert werden.", "tgt_summary": null, "id": 494160} {"src_title": "Versicherungsverbriefung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Mit der Versicherungsverbriefung verfügt die Versicherungsindustrie seit Anfang der 1990er Jahre über ein neues Instrument zur Risikoübertragung und Refinanzierung. Die Volumina sind in den Jahren bis zur Verschärfung der Finanzmarktkrise 2008 stetig gewachsen. Risiken aus Katastrophen und Mortalitätsveränderungen sowie Belastungen aus neu erschlossenen Geschäftsfeldern wurden an die Kapitalmärkte transferiert. Künftige Prämienflüsse wurden durch Verbriefungen vorfinanziert und ermöglichen den Versicherungsgesellschaften eine effizientere Kapitalallokation.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung für die Versicherungsbranche.", "content": "Die Versicherungsindustrie verfügt über ein breit gefächertes Feld von Geschäftsarten zur Deckung von Risiken. Einige Risikoarten wie Kontrahentenrisiken, Kreditrisiken und Hypothekenrisiken werden in der einen oder anderen Form auch von Banken übernommen. Andere Risikoarten wie Sterblichkeit, Langlebigkeit und Katastrophen sind versicherungsspezifisch und außerhalb des Versicherungssektors eher unbekannt. Für den Risikotransfer stehen den Versicherern die traditionellen Methoden der Rückversicherung und der Retrozession zur Verfügung. Als zusätzliche Option wurde in den letzten Jahrzehnten der Alternative Risikotransfer mit verschiedenen Instrumenten entwickelt. Als alternativ gilt der Risikotransfer an den Kapitalmarkt – in Abgrenzung zum Risikotransfer innerhalb des Versicherungssektors, der als traditionell bezeichnet wird. Ein Teilgebiet des Alternativen Risikotransfers sind die Versicherungsverbriefungen.", "section_level": 1}, {"title": "Typen der Versicherungsverbriefung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "In der Sachversicherung.", "content": "Katastrophenanleihen sind die bekannteste Form von Verbriefungen in der Sachversicherung. Sie decken Naturkatastrophen wie Sturm- und Erdbebenrisiken sowie vom Mensch verursachte Großschäden ab. Letzte Innovationen sind darüber hinaus Verbriefungen von Autoversicherungen und Deckungen für Kreditrisiko-Portfolios.", "section_level": 2}, {"title": "In der Lebensversicherung.", "content": "Lebensversicherungsverbriefungen dienen zur Deckung von Reservierungsanforderungen, zur Vorfinanzierung von Erträgen und zum Risikotransfer. Die Verbriefung des Ankaufs von Lebensversicherungsverträgen auf dem Sekundärmarkt (englisch \"\") ist eine weitere Form der Lebensversicherungsverbriefung.", "section_level": 2}, {"title": "Collateralized Debt Obligations.", "content": "Als Spezialform der Verbriefung gelten versicherungsgebundene Collateralized Debt Obligations. Neben Nachranganleihen von Versicherungsunternehmen wurden Rückversicherungsforderungen und Risiken aus Katastrophenanleihen gebündelt und verbrieft.", "section_level": 2}, {"title": "Die Interessengruppen im Verbriefungsprozess.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sponsoren.", "content": "Als Sponsoren (auch Initiatoren genannt) von Versicherungsverbriefungen treten Versicherungsunternehmen (Erst- oder Rückversicherer) am Markt auf. Beweggründe, den Weg der Versicherungsverbriefung zu wählen, sind hauptsächlich der Risikotransfer, daneben die Kapitalersparnis oder das Erschließen neuer Investorengruppen.", "section_level": 2}, {"title": "Ratingagenturen, Risikomodellierer und Anleiheversicherer.", "content": "Ratingagenturen, Risikomodellierer und Anleiheversicherer haben ein Interesse an einer Standardisierung des Marktes für Versicherungsverbriefungen. Ratingagenturen beurteilen die Wahrscheinlichkeit, dass die versprochenen Zins- und Tilgungszahlungen ordnungsgemäß geleistet werden. Risikomodellierer beurteilen die Wahrscheinlichkeit des Schadenseintritts und dessen Höhe. Anleiheversicherer leisten Zusatzsicherheiten in Form von Versicherungen von Zins- und Tilgungsleistungen der Wertpapiere.", "section_level": 2}, {"title": "Investoren.", "content": "Investoren erhalten durch Versicherungsverbriefungen eine Option, innerhalb der Anleihen als Anlageklasse die Risikodiversifikation zu verbessern, da die versicherungstypischen Risiken mit anderen Anleiherisiken wenig korreliert sind. Im Rahmen des Portfoliomanagements kann hierdurch eine Verbesserung des Risiko-/Ertragsverhältnisses erzielt werden; durch bessere Diversifikation werden die Ausfallrisiken gestreut. Die Gestaltung von Triggern (Zahlungs-Auslösemechanismen im Schadensfall) hat einen Einfluss auf die Rendite der verbrieften Anleihen. Mit dem rasanten Wachstum des Marktes für Katastrophenanleihen haben sich Anlagefonds (OGAW), die in bestimmten Ländern der EU zum öffentlichen Vertrieb zugelassen sind, erfolgreich etabliert. Zu nennen sind Firmen wie LGT, Twelve Capital, GAM, Schroders, Plenum Investments, Entropics.", "section_level": 2}, {"title": "Arrangeure.", "content": "Als Arrangeure von Versicherungsverbriefungen können neben Banken in ihrer Rolle als Kapitalsammelstellen auch Versicherungen auftreten. Darüber hinaus wurden bei großen Versicherungsbrokern Kapazitäten zur Platzierung aufgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftsprüfer und Aufsichtsbehörden.", "content": "Die Systeme in Europa und den USA sind sehr unterschiedlich hinsichtlich Bilanzierung und Versicherungsaufsicht.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsanwälte.", "content": "Rechtsanwälte sind in der Erstellung der Vertragsdokumentation involviert. Sie haben Kontakt zu nahezu allen Interessengruppen und deshalb einen sehr guten Überblick über den Verbriefungsprozess.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen der Finanzmarktkrise.", "content": "Durch den Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers und die darauf folgende Finanzmarktkrise traten Schwächen der Versicherungsverbriefungen zu Tage, mit denen die Akteure auf den Finanzmärkten nicht gerechnet hatten. Lehman Brothers war als Arrangeur, Underwriter, Total Return Swap Partner und Investor im Markt für Versicherungsverbriefungen involviert. Problemfelder sind: Durch ihre Fehleinschätzungen der Bonität von Hypothekenverbriefungen sind die Ratingagenturen darüber hinaus stark unter Druck geraten. Durch eine starke Trennung der Risikobeurteilung von der Mandatierung und strengere Standards soll das Vertrauen der Investoren zurückgewonnen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Markt für ILS.", "content": "Aufgrund der sehr geringen Korrelation mit anderen Produkten sind die Preise für ILS auch in der Finanzmarktkrise stabil geblieben. Die Nuklearkatastrophe von Fukushima hat zwar zu einem Ausfall von drei Anleihen geführt, das Wachstum der Emissionsvolumina und die Marktwerte der weiteren ILS aber kaum beeinflusst. Verbriefungen zur Deckung von US-Lebensversicherungs-Reserveanforderungen wurden durch den Wegfall der Monoliner zunehmend unattraktiv. Die meisten Monoline Versicherungen sind in der Finanzmarktkrise stark unter Druck geraten oder ganz ausgefallen. Für die lang laufenden Lebensversicherungs-ILS sind derzeit keine Deckungen mehr zu erhalten. Damit wurden die Strukturen aufgrund ihrer Komplexität für Investoren unattraktiv. Zur Absicherung von Langlebigkeits-Risiken erscheinen besicherte Swap-Strukturen mit Banken momentan attraktiver als Verbriefungen. Nach wie vor werden in geringem Umfang Mortalitätsrisiken über ILS abgesichert. Darüber hinaus müssen Versicherungen als regulierte Unternehmen Mindestanforderungen an das Kapital erfüllen. Es wurde im Vorfeld erwartet, dass ILS-Techniken mit der Einführung des neuen Aufsichtsregimes Solvabilität II in Europa im Jahr 2012 einen höheren Stellenwert erreichen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Als Quellen: Weitere Literatur:", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Versicherungsverbriefung (englisch \", von daher die Abkürzung ILS) ist eine Anleihe, die durch Verbriefung von Versicherungsrisiken charakterisiert ist. Die Forderung des Gläubigers besteht in Zahlungsansprüchen gegen eine Zweckgesellschaft, die ihre Mittel ausschließlich zum Erwerb von Versicherungsrisiken über Rückversicherungsverträge einsetzt und diese als Wertpapiere verbrieft. Forderungsverkäufer in einer solchen Transaktion sind in der Regel Versicherungen, die so Teile ihrer Versicherungsrisiken handelbar machen, um sich zu refinanzieren.", "tgt_summary": null, "id": 2317771} {"src_title": "Flugunfall von Ostende", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Flugzeug und Besatzung.", "content": "Bei dem verwendeten Flugzeug handelte es sich um eine dreimotorige Junkers Ju 52. Die belgische Fluggesellschaft Sabena verfügte über acht Maschinen dieses Typs. Die Flugzeuge wurden im europäischen Streckennetz eingesetzt, das vor dem Zweiten Weltkrieg annähernd 6000 km zählte. Die Unglücksmaschine (Kennzeichen: OO-AUB) war kaum ein Jahr alt. Zur dreiköpfigen Besatzung zählte der 37-jährige Flugkapitän Antoine Lambotte, der über 15 Jahre Flugerfahrung verfügte und mehr als 1,1 Mio. Flugkilometer absolviert hatte. Er galt als einer der erfahrensten belgischen Piloten. Mit Lambotte in der Pilotenkanzel saßen der 38-jährige Funker Maurice Courtois und der 32-jährige Mechaniker Lansman (anderen Angaben zufolge \"Invan Lansmans\").", "section_level": 1}, {"title": "Flugverlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufgenommene Passagiere in Frankfurt am Main.", "content": "Der am Dienstag, den 16. November 1937, stattfindende Linienflug von München nach London mit geplanten Zwischenlandungen in Frankfurt am Main und Brüssel (Evere) wurde regelmäßig von der belgischen Fluggesellschaft Sabena angeboten. Die Ju 52 (Kennzeichen: OO-AUB) startete um 10:15 Uhr morgens vom Flugplatz Oberwiesenfeld bei München und landete in Frankfurt am Main (andere Quellen geben fälschlicherweise Köln als Zwischenlandeplatz an.) Für den Weiterflug bestiegen acht Passagiere die OO-AUB, die alle einer Reisegruppe um Georg Donatus von Hessen und bei Rhein angehörten. Diese bestand neben dem 31-jährigen früheren Erbgroßherzog aus dessen Ehefrau Cäcilie, den gemeinsamen sechs- und vierjährigen Söhnen Ludwig und Alexander, Georg Donatus’ Mutter Eleonore, dem befreundeten Joachim Riedesel zu Eisenbach, Schwester Lina Hahn, der Kinderbetreuerin der Familie, sowie dem bekannten Segelflugpionier und Ingenieur Arthur Martens. Georg Donatus’ Ehefrau Cäcilie war zu Reiseantritt mit dem vierten Kind hochschwanger – der angenommene Geburtstermin lag sechs Wochen nach dem Flug. Das dritte Kind des Paares, die einjährige Johanna, hatte man im Schloss Wolfsgarten zurückgelassen. Die Gesellschaft befand sich auf dem Weg nach London zu den Hochzeitsfeierlichkeiten von Georg Donatus’ zwei Jahre jüngerem Bruder Ludwig und dessen Verlobter Margaret Campbell Geddes. Ludwig Prinz von Hessen und bei Rhein arbeitete als Kulturattaché an der deutschen Botschaft in London und hatte die Tochter des britischen Diplomaten und Professors Sir Auckland Geddes in Oberbayern kennengelernt. Das Paar hatte sich bei den Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen entschlossen zu heiraten. Mitte Juli 1937 war die Verlobung öffentlich bekanntgegeben worden. Die Heiratsabsichten von Ludwig und Margaret waren aber von einer schweren Krankheit von Ludwigs und Georg Donatus’ Vater überschattet worden. Ernst Ludwig, 1918 nach der Novemberrevolution als letzter regierender Großherzog von Hessen und bei Rhein abgesetzt, hatte sich im Frühjahr 1937 nach einer Grippe eine chronische Lungenentzündung zugezogen. Gepflegt von seiner Gattin Eleonore, starb er am 9. Oktober 1937 an den Folgen der Krankheit. Der Heiratstermin von Ludwig und seiner Verlobten war nach dem Tod des Vaters vom 23. Oktober auf den 20. November 1937, erneut ein Samstag und gleichzeitig der 29. Geburtstag Ludwigs, verschoben worden. Trauzeuge sollte Joachim Riedesel zu Eisenbach sein, während die Neffen Ludwig und Alexander bei der Hochzeit als „Pagen“ fungieren sollten. Das neue Familienoberhaupt Georg Donatus hatte ausdrücklich gewünscht, dass die Heirat seines Bruders alsbald abgehalten werden sollte, obwohl die offiziellen Trauerfeierlichkeiten in Darmstadt vom 11. und 12. Oktober nur wenige Wochen zurücklagen und die Beisetzung des Vaters in einem Grab auf der Rosenhöhe noch ausstand. Georg Donatus war es auch, der seine Familie dazu bewog, die Reise nach London mit dem Flugzeug anzutreten – als Reserveoffizier der Fliegertruppe war er selbst ein begeisterter Pilot. In London sollte seine Familie in der Wohnung von Lord Louis Mountbatten und seiner Frau Edwina Ashley in der Park Lane unterkommen. Eleonore wollte bei ihrer Schwägerin, der Marchioness of Milford Haven, wohnen.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterflug nach Brüssel und Absturz nahe Ostende.", "content": "Die Ju 52 startete planmäßig um 13:45 Uhr vom Flughafen Frankfurt am Main. Der Flug nach Brüssel verlief schnell und ohne Zwischenfälle, ehe die Besatzung über der belgischen Hauptstadt mit starkem Bodennebel konfrontiert wurde. Die Fluggesellschaft Sabena gab später an, den Funker vor dem dichten Nebel am Flugplatz von Evere gewarnt zu haben. Daraufhin wurde von einer Landung in Brüssel abgesehen. Die Besatzung erhielt die neue Instruktion, zur 80 km entfernten Stadt Ostende, an der Nordseeküste, weiterzufliegen. Dort befand sich der Flugplatz von Steene (auch \"Stene\" geschrieben), wo bessere Wetterbedingungen herrschten und zwei weitere Passagiere nach London aufgenommen werden sollten. Beim Landeplatz handelte es sich um ein einfaches Grasfeld in Form eines Fünfecks. Noch am Morgen hatte am Flugplatz von Steene sonniges Wetter geherrscht. Gegen 14 Uhr lag jedoch die gesamte Küstenzone ebenfalls unter einer dicken Nebelbank. Dennoch entschied sich die Besatzung für eine Landung. Die OO-AUB wurde vom Fluglotsen erfolgreich zum Flugplatz dirigiert, wo Personal mit Hilfe von Leuchtraketen auf die genaue Position aufmerksam machte. Die Sicht soll nur 250 Yards (ca. 228 Meter) betragen, die Wolkenuntergrenze bei 160 Yards (ca. 146 Meter) gelegen haben. Laut Augenzeugenberichten hatte die Ju 52 eine Geschwindigkeit von etwa 100 mph (ca. 160 km/h), als sie um 14:47 Uhr Ortszeit (anderen Angaben zufolge 15:47 Uhr) 500 Meter von der Landebahn entfernt in 60 Fuß Höhe (ca. 18 m) mit dem Schornstein der Ziegelei von Steene kollidierte. Dabei wurde der rechte Flügel gemeinsam mit einem Motor vom Rumpf der OO-AUB abgetrennt und durchschlug das Fabrikdach. Die Maschine drehte sich daraufhin 180 Grad um die eigene Achse, fing Feuer und stürzte nur wenige Sekunden später 50 Yards (ca. 45 m) entfernt, zwischen eine Reihe von Schuppen, vor die Fabrik. Schnell breitete sich ein Feuer über das Wrack aus, das auf dem Rücken liegend zum Stillstand gekommen war. Fabrikarbeiter waren die ersten an der Unglücksstelle, gefolgt von der Feuerwehr und dem Roten Kreuz – der Funker der OO-AUB hatte zum Zeitpunkt des Absturzes Kontakt zum Fluglotsen aufgenommen, der den Absturz mitanhörte. Wegen des schweren Feuers gelangten die Rettungskräfte aber erst nach einer Stunde direkt zum Wrack, das vollständig ausbrannte. Alle elf Insassen der Ju 52 kamen ums Leben. Eine Gruppe von zwanzig Fabrikarbeitern hatte nahe der Unglücksstelle eine Essenspause eingelegt, kam aber ohne Verletzungen davon. Auch in der Fabrik selbst kam niemand zu Schaden, während der vom Flugzeug getroffene Schornstein entgegen anderslautenden Berichten intakt geblieben sein soll. Zur Absturzzeit hatte sich der Nebel über dem eigentlichen Zwischenlandeplatz Brüssel vollständig verzogen.", "section_level": 2}, {"title": "Unmittelbare Folgen und Trauerfeierlichkeiten der Familie von Hessen und bei Rhein.", "content": "Der Flugzeugabsturz erfuhr aufgrund der prominenten Todesopfer weltweit mediale Beachtung. Auch viele englischsprachige Medien berichteten auf ihren Titelseiten vom Unglück, darunter die \"New York Times\", \"Los Angeles Times\" und \"Washington Post\". Die britische Tageszeitung \"The Times\" sollte den Absturz als \"„Holocaust of a Family“\" betiteln.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgezogene Hochzeit.", "content": "Ludwig und seine Verlobte Margaret Geddes wurden auf dem Flugplatz von Croydon vom Absturz informiert, während sie auf ihre Angehörigen warteten. Zuerst hatte man dem Paar mitgeteilt, dass die Maschine der Sabena unterwegs sei, ehe der Leiter der Imperial Airways die Unglücksnachricht überbrachte. Ludwig, nach dem Tod seines Bruders und seiner beiden Neffen einziger überlebender männlicher Nachkomme seiner Familie, wurde am Flughafen behandelt und dann zu Lord und Lady Mountbatten gebracht. Auch König Georg VI. von Großbritannien und seine Ehefrau Elizabeth wurden rasch über den Flugzeugabsturz der Familie von Hessen und bei Rhein in Kenntnis gesetzt und bekundeten ihr Beileid. Am Tag des Unglücks fand ein Staatsbankett im Buckingham Palace statt, zu dem der belgische König Leopold III. eingeladen war. Der in London weilende König Georg von Griechenland sowie George, 1. Duke of Kent und Henry, 1. Duke of Gloucester mit ihren Ehefrauen erhielten die Nachricht ebenfalls. Der frühere belgische Premierminister Henri Jaspar und der Sekretär der deutschen Auslandsvertretung in Brüssel, C. Freiherr von Neurath, reisten zum Absturzort bei Ostende, um den Opfern ihre Ehrerbietung zu erweisen. Noch in der folgenden Nacht gab der Brautvater Sir Auckland Geddes bekannt, dass die Hochzeit zwischen seiner Tochter und Ludwig am folgenden Tag im privaten Rahmen vorverlegt werde. Die stille Trauung fand am Morgen des 17. November in der Londoner St Peter’s Church am Eaton Square im Beisein von u. a. von George, 1. Duke of Kent und der Marina, Duchess of Kent, sowie dem deutschen Botschafter Joachim von Ribbentrop statt. Die Braut und der Großteil der weiblichen Gäste trugen als Trauerbekundung schwarze Kleidung, während Lord Louis Mountbatten den verstorbenen Joachim Riedesel zu Eisenbach als Trauzeuge ersetzte. In Darmstadt wurde am selben Tag Trauerbeflaggung angeordnet und große Menschenmengen versammelten sich vor dem Neuen Palais, dem Stadtwohnsitz der einst großherzoglichen Familie. Sogleich nach der Hochzeit machten sich Ludwig und Margaret – die in Adelskreisen nun als Erbgroßherzog und Erbgroßherzogin von Hessen und bei Rhein galten – auf den Weg nach Belgien, um die Überführung der Verstorbenen nach Darmstadt zu veranlassen. Das Brautpaar reiste mit der Fähre nach Ostende, wo es am Abend des 17. November eintraf. Die bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Leichen waren am selben Tag identifiziert und ins Zivilkrankenhaus von Ostende gebracht worden. Dort wurden ihre Särge in einem von Nonnen zur Kapelle umgewandelten Krankensaal aufgebahrt, darunter auch das durch den Absturz zu früh auf die Welt gekommene Baby von Cäcilie (einer anderen Theorie zufolge soll eine während des Fluges ausgelöste Frühgeburt Cäcilies den Ausschlag für die Landung in Steene gegeben haben).", "section_level": 2}, {"title": "Überführung der Toten nach Darmstadt und Bestattung.", "content": "Die Särge wurden Donnerstagnacht, den 18. November, in einem dem fahrplanmäßigen Zug angehängten Sonderwagen nach Darmstadt gebracht und von Ludwig und Margaret, Sir Auckland Geddes und Berthold von Baden, dem Schwager von Cäcilie, begleitet. Der Zug erreichte den Hauptbahnhof von Darmstadt am 19. November um 4:10 Uhr morgens und wurde von Familienangehörigen und Freunden der Familie sowie der verstorbenen Joachim Riedesel zu Eisenbach, Lina Hahn und Arthur Martens erwartet. Zu dieser Gruppe zählten Cäcilies Mutter Alice von Battenberg und Schwestern Margarita, Theodora und Sophie sowie Kuno Graf von Hardenberg. Die Särge wurden im Fürstensaal des Bahnhofs aufgebahrt, wo eine Andacht durch den Pfarrer Helmut Monnard sowie eine Ehrenwache durch Georg Donatus’ Kameraden vom Fliegersturm erfolgte. Die Überführung der Särge zum \"Alten Mausoleum\" auf der Rosenhöhe fand noch am selben Tag ab 15 Uhr unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt. Die Trauerparade durch Darmstadt wurde, wie jene einige Wochen zuvor für Georg Donatus’ und Ludwigs Vater Ernst Ludwig, von den Nationalsozialisten vereinnahmt. An der Überführung – die Särge wurden auf fünf Wagen von jeweils vier Pferden gezogen – nahmen neben Ludwig und Berthold auch Prinz Philip von Griechenland, der Bruder von Cäcilie und spätere Ehemann der britischen Königin Elisabeth II., dessen Schwager Christoph von Hessen, der Ehemann von Sophie, sowie Lord Louis Mountbatten teil. Auf der Rosenhöhe schloss sich eine von Propst Friedrich Müller gehaltene kurze Feier an, der u. a. auch Victoria von Battenberg, Irene von Preußen und August Wilhelm von Preußen beiwohnten. Die eigentliche Beerdigung fand am 23. November um 15 Uhr im Beisein von Angehörigen und Vertretern der Fürstenhäuser, der Stadt Darmstadt, der Wehrmacht, der NSDAP (Georg Donatus und seine Ehefrau waren im Jahr ihres Todes der Partei beigetreten) und des Fliegerkorps statt. Die Ansprache hielt der mit der Familie befreundete Geh. Kirchenrat D. Paul Klein (1871–1957) aus Mannheim. Georg Donatus, Cäcilie, ihre Söhne Ludwig und Alexander sowie die frühere Großherzogin Eleonore fanden ihre letzte Ruhestätte gemeinsam mit dem noch nicht bestatteten Ernst Ludwig in einem großen Gemeinschaftsgrab auf der Rosenhöhe. Das im Vergleich zu früheren im Park errichteten Gedenkstätten eher schlichte Grab wird von einem großen Sandsteinkreuz überragt. Davor befinden sich die kleinen Grabsteine mit den Vornamen und Lebensdaten der Verstorbenen.", "section_level": 2}, {"title": "Unfalluntersuchung und Ergebnis.", "content": "Die gerichtliche Untersuchung des zum Zeitpunkt des Absturzes fünftschwersten Flugzeugunglücks des Jahres in Europa begann am 18. November 1937. Dazu wurde eine dreiköpfige Expertenkommission gebildet. Die Untersuchung oblag der Staatsanwaltschaft in Brügge, der zuständige Untersuchungsrichter hieß Moeneclay. Der Absturz wurde in erster Linie auf menschliches Versagen zurückgeführt – der erfahrene Pilot Antoine Lambotte hätte das Risiko einer Landung unter schlechten Sichtverhältnissen in Steene unterschätzt. Auch habe er vergessen, dass sich in der Einflugschneise der hohe Fabrikschornstein befand, gegen den das Flugzeug prallte. Die Besatzung hatte nach Abbruch der Landung in Brüssel jedoch keinen Funkspruch über die sich verschlechternden Wetterverhältnisse in Ostende erhalten, wo die Sicht bei 600 Fuß (ca. 183 Meter) lag. Ein Augenzeuge des Absturzes, ein Pilot namens Hanet, der auch im Rahmen der gerichtlichen Untersuchung aussagte, beanstandete kurz nach dem Unglück die vom Flughafenpersonal verwendeten Leuchtraketen, die die Besatzung der Ju 52 zur Landebahn hatten führen sollen. Während die erste Rakete ohne Probleme gezündet worden sei, ging eine zweite aus, eine dritte sei zu spät gezündet worden. Andere Augenzeugen berichteten, dass die Leuchtraketen wegen des dichten Nebels nicht zu erkennen gewesen seien. Die belgische Fluggesellschaft Sabena gab an, dem Piloten die Instruktion gegeben zu haben, von einer Landung in Steene abzusehen und direkt nach London weiterzufliegen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die OO-AUB aber schon in den Landevorbereitungen. Der belgische Politiker Henri Jaspar kritisierte bereits einen Tag nach dem Unglück den Standort des Flugplatzes von Steene. Jaspar betonte die Wichtigkeit, den sechs Meilen (ca. 10 km) von Ostende entfernten Flughafen nach Middelkerke zu verlegen. Die am Unglücksort erschienenen freiwilligen Helfer wurden später von der Polizei und lokalen Behörden des Diebstahls verdächtigt. Cäcilie und Eleonore führten auf der Reise nach London Juwelen im damaligen Wert von mehr als 10.000 US-Dollar mit, die im Wrack gefunden wurden. Ludwig akzeptierte eine Abfindung von 250.000 Belgischen Franc (1750 Britischen Pfund), gemäß dem Warschauer Abkommen über die Beförderung im internationalen Luftverkehr.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkungen.", "content": "Die im Schloss Wolfsgarten zurückgelassene einjährige Johanna – das einzige überlebende Kind von Georg Donatus und Cäcilie – übersiedelte nach dem Flugzeugabsturz mit ihrer Pflegerin zu Theodora von Baden nach Salem am Bodensee. Theodora hatte selbst drei Kinder im ungefähr gleichen Alter und im Jahr zuvor die verunglückten Kinder Ludwig und Alexander bei sich beherbergt. Später wurde die Vollwaise Johanna von Ludwig und dessen Frau Margaret adoptiert. Johanna erkrankte jedoch im Mai 1939 an Meningitis und starb am 14. Juni 1939 im Alter von zwei Jahren. Sie liegt abseits ihrer Familie im Park Rosenhöhe begraben. Ludwig konnte den Unfalltod seiner Familie niemals ganz verwinden, den er in einer am 1. Dezember 1937 veröffentlichen Mitteilung in den Darmstädter Zeitungen als \"„unfaßbare(n) Schicksalsschlag“\" bezeichnete. Noch Jahre später gab er in Gedichten und Briefen seiner Trauer Ausdruck und stellte das Ereignis in einen größeren Zusammenhang: \"„Es war, als ob ein dunkles Schicksal, das unser ganzes Volk betreffen sollte, im Kleinen sich vorgeübt hätte in dem privaten Unglück, das durch den Absturz des Flugzeuges in Ostende über uns kam.“\" Eine neuerliche Schadensersatzklage Ludwigs wurde 1958 von einem Gericht in Brüssel abgewiesen. Ludwigs Ehe mit Margaret blieb kinderlos, so dass die Linie Hessen-Darmstadt mit seinem Tod im Jahr 1968 ausstarb. Bereits 1960 hatte Ludwig Moritz von Hessen adoptiert, Sohn des Oberhaupts der Kasseler Linie Philipp von Hessen. Mit diesem als Erben der 1997 verstorbenen Margaret vereinigten sich die seit Jahrhunderten getrennten Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt des Hauses Hessen wieder. An den früheren Absturzort erinnert heute nichts mehr. Der Flugplatz Steene wurde einige Jahre später aufgegeben und ein größerer Flughafen in der Gemeinde Middelkerke erbaut. Auch die Ziegelei ist nicht erhalten geblieben. Auf dem ehemaligen Gelände des Flugplatzes, entlang des heutigen \"Gistelsesteenweg\", erstrecken sich nun die Autobahn A10 Brüssel–Ostende mit einem großen Kreisverkehr sowie Einfamilienhäuser und das \"Alte Rathaus\" von Steene. Der Flugzeugabsturz wurde 2017 in der Folge \"Paterfamilias\" der britischen Fernsehserie \"The Crown\" (Staffel 2, Folge 9) thematisiert, wenn auch in Einzelheiten historisch ungenau dargestellt. In der Folge erinnert sich Prinz Philip (gespielt von Matt Smith) an seine Zeit an der schottischen Privatschule Gordonstoun und den Tod seiner älteren, unter Flugangst leidenden Schwester Cäcilie (Leonie Benesch) zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beim Flugunfall von Ostende am 16. November 1937 kamen durch den Absturz einer Junkers Ju 52/3m (Luftfahrzeugkennzeichen: OO-AUB) der belgischen Gesellschaft Sabena alle elf Insassen ums Leben. Die Linienmaschine aus Frankfurt am Main mit dem Ziel London-Croydon verunglückte bei einer außerplanmäßigen Zwischenlandung in Steene bei Ostende (Belgien). Absturzursache war eine Kollision beim Landeanflug mit dem Schornstein einer Ziegelei, den die Besatzung wegen dichten Nebels nicht hatte ausmachen können.", "tgt_summary": null, "id": 159921} {"src_title": "Spinozismus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aussagen des Spinozismus.", "content": "In seinem Hauptwerk, der \"Ethica more geometrico demonstrata\", konstruiert Spinoza ein monistisches Weltbild, dem zufolge Gott nichts anderes ist als die „eine“ Substanz, die jegliche Existenz in sich schließt und außerhalb derer nichts anderes bestehen kann. Folglich sind Geist und Materie keine getrennten Substanzen, wie es im Cartesianismus angenommen wird, sondern vielmehr zwei Eigenschaften (Attribute) der einen Substanz (Gott). Der Mensch und alle weiteren endlichen Dinge in der Welt sind hingegen lediglich Bestimmtheiten (Modi), in denen sich das Wesen Gottes äußert. Das spinozistische System wird gerne als klassischer Pantheismus identifiziert; Friedrich Heinrich Jacobi bezeichnete es gar als den „einzig konsequenten“ Pantheismus. Das ist insofern richtig, als dass die Begriffe Universum, oder Gott mit dem der Substanz zusammenfallen. (Monismus) Nicht aber in Bezug auf die Tatsache, dass den Einzelgegenständen (Modi) nicht dieselben Eigenschaften in derselben Weise zufallen können wie der Substanz selbst.(Bspw. Unendlichkeit)", "section_level": 1}, {"title": "Atheismusvorwurf.", "content": "Da das Konzept der \"einen Substanz\" elementare Unterschiede zu allen traditionellen Gottesbildern aufwies, sahen sich Anhänger des spinozischen Systems besonders im 18. Jahrhundert mit hartnäckigen Atheismusvorwürfen konfrontiert. Jegliche Sympathie mit den Lehren Spinozas wurde, stellvertretend für den Pantheismus per se, als Atheismus angeprangert. Der sicherlich berühmteste Denker, dem dies im Rahmen des aufsehenerregenden Pantheismusstreits vorgeworfen wurde, war Gotthold Ephraim Lessing. Im Zuge des Deutschen Idealismus und der nachfolgend zunehmend entspannten bis gar wohlwollenden Betrachtung der spinozischen Weltanschauung verlor der Begriff des \"Spinozismus\" den Großteil seiner Schlagkraft. Der Atheismusvorwurf wurde nicht nur als übertrieben und unbedacht kritisiert, sondern mitunter ins Gegenteil verkehrt; einige Stimmen betonten gerade die besondere Religiosität, die dem allumfassenden Gottesbegriff inhärent sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Spinozismus ist ursprünglich ein philosophischer Kampfbegriff des 18. Jahrhunderts und eine abwertende Bezeichnung für die Lehren des niederländischen Philosophen Baruch de Spinoza. Mit einem polemischen Akzent wird auch das Adjektiv \"spinozistisch\" verwendet, wohingegen \"spinozisch\" oder \"spinozanisch\" in der Regel in wertneutralem Kontext steht. Allerdings wurde die Konnotation des Begriffs historisch, im Zuge der zunehmend nüchternen philosophischen Debatten, abgeschwächt, weshalb sich der Begriff in der Literatur seit dem 19. Jahrhundert nur noch selten im Sinne eines polemischen Schlagworts wiederfindet.", "tgt_summary": null, "id": 1733801} {"src_title": "Sextus Tarquinius", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Darstellung.", "content": "Sextus Tarquinius taucht in der Überlieferung in zwei Erzählungen auf: Der \"Einnahme der Stadt Gabii\" sowie der \"Vergewaltigung der Lucretia\". Die Erzählung der Vergewaltigung nimmt in Überlieferung wie Rezeption eine prominente Position ein. Die Protagonisten der beiden Erzählkreise stehen in einem engen Verwandtschaftsverhältnis zueinander.", "section_level": 1}, {"title": "Die Einnahme von Gabii.", "content": "Sextus Tarquinius taucht bei Livius erstmals während der Belagerung der Stadt Gabii durch den König L. Tarquinius Superbus auf; auch Ovid flocht die Belagerung in sein Werk ein. Die Belagerung der Stadt durch die Römer war ins Stocken geraten und kam nicht voran. Daher beschloss Tarquinius Superbus die Stadt – nach ganz unrömischer Sitte – mit einer List zu nehmen. Der König gab vor, sich statt um die Einnahme lieber um innerstädtische Bauprojekte zu kümmern und beauftragte seinen Sohn Sextus, sich in Gabii als Überlaufer auszugeben. Sextus spielte daraufhin den Gabiern vor, gerade noch den Häschern des eigenen Vaters entkommen zu sein und nun Zuflucht bei den Feinden der Tarquinier zu suchen. Die Gabier nahmen ihn freundlich auf und hofften mit seiner Hilfe Tarquinius Superbus bezwingen zu können. Sextus nahm daraufhin auch an den Versammlungen und Beratungen teil, drängte dort ständig auf Krieg und ließ sich schließlich, nachdem er sich durch List und Tücke das Vertrauen der Gabier erworben hatte, zum Feldherren wählen. Im Verlauf kleinerer abgekarteter Gefechte und durch freigebiges Verteilen der Beute machte er sich unter den Gabiern derart beliebt, dass er bald zum mächtigsten und einflussreichsten Mann der Stadt avancierte. Unwissend wie er weiter vorgehen sollte, schickte er einen Boten nach Rom, um Instruktionen von seinem Vater einzuholen. Der jedoch sprach nicht mit dem Boten, sondern schlug beständig die am Wegesrand stehenden, hohen Mohnköpfe (bei Ovid Blüten von Lilien) ab. Sextus erkannte in der für den Boten unverständlichen Handlung einen versteckten Befehl seines Vaters, die herrschende Elite Gabiis nach und nach auszuschalten. Dieser Instruktion eingedenk gelang es Sextus, die gabinische Elite durch politische Intrige und Meuchelmord so weit auszudünnen und die Bevölkerung durch Geschenke so gewogen zu stimmen, dass die Stadt sich ohne einen Schwertstreich in die Hand der Römer gab.", "section_level": 2}, {"title": "Die Vergewaltigung der Lucretia.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Nach Titus Livius.", "content": "Die Schilderung der Umstände der Vergewaltigung beginnt bei Livius mit der Belagerung der rutulischen Stadt Ardea durch die Römer. Grund für die Belagerung sei der Drang des Lucius Tarquinius Superbus gewesen, den Reichtum der Ardeaten zu erbeuten, um seine angeschlagenen Finanzen zu sanieren sowie die Unruhe im Volk durch Geschenke zu besänftigen. Nachdem die Stadt im Sturm nicht genommen werden konnte, ging das Heer an eine Belagerung. Um sich die Zeit während der langwierigen Belagerung zu vertreiben, trafen sich die jungen Adligen zu gegenseitigen Gastmählern. Bei einem dieser Gastmähler kam das Gespräch der vom Wein Erhitzten auf die Ehefrauen und die Frage, welche von ihnen die Herausragendere wäre. Um die Streitfrage zu klären, wurde beschlossen, die von den Ehemännern benannten Frauen reihum in Rom und Collatia aufzusuchen. Es stellte sich heraus, dass alle Frauen die Abwesenheit der Männer genutzt hatten, um sich die Zeit mit üppigen Gelagen zu vertreiben und im dekadenten Luxus zu schwelgen. Nur Lucretia, die Gattin des Collatinus, wurde noch spät abends bei der Wollarbeit angetroffen und zeigte sich im weiteren Verlauf des Abends als freundliche Gastgeberin. Angetan von der Schönheit und der keuschen Art der Lucretia einigten sich die Männer schließlich darauf, Lucretia als Siegerin des nächtlichen Wettstreits anzuerkennen. Nachdem man die Gastfreundschaft genossen hatte, kehrte die Gruppe ins Heerlager zurück. Nur Sextus Tarquinius, in schnödem Verlangen nach Lucretia entbrannt, plante im Geheimen, wie er sich ihrer bemächtigen könnte. Einige Tage später kehrte Tarquinius erneut bei Lucretia ein, um seinen Plan, das Herz der Schönen zu gewinnen, in die Tat umzusetzen. Zu nächtlicher Zeit schlich er sich in ihr Schlafgemach, bedrohte sie mit einem Schwert und begann, von heißer Lust getrieben, mal mit Schmeichelei, mal mit Drohung, in die Keusche zu dringen, um sie zum Ehebruch mit ihm zu bewegen. Lucretia blieb zunächst standhaft, ihre Abwehr brach jedoch, als der Tarquinier drohte, sie öffentlich zu entehren, indem er sie zuerst ermorden und dann die Leiche eines nackten, männlichen Sklaven so bei ihr drapieren werde, dass der Schein des Ehebruchs mit einem Sklaven entstünde. Nachdem er sein Verlangen gestillt hatte, kehrte Sextus in das Heerlager vor Ardea zurück. Lucretia, von Gram gedrückt, schickte nach ihrem Vater und nach ihrem Ehemann. Nachdem Ehemann und Vater in Colatina angekommen waren, schilderte Lucretia das Vorgefallene. Zur eigenen Ehrenrettung und zur Bekräftigung ihrer Verteidigungsrede beging sie daraufhin Selbstmord, indem sie sich vor den Augen der Anwesenden mit einem Dolch erstach, obwohl alle Anwesenden sie von jeglicher Sünde freisprachen und ihr gut zusprachen. Nach dem überraschenden Selbstmord gaben sich Vater und Ehemann ihrer Trauer hin. Der anwesende Lucius Iunius Brutus ergriff in der Situation die Initiative, nahm den Dolch der Verstorbenen auf und begann einen Schwur zur Rächung der Vergewaltigten und der Vertreibung des tarquinischen Despotengeschlechtes, in den die übrigen Anwesenden einstimmten. Im Folgenden nutzte Brutus die Ereignisse und die damit einhergehende Bestürzung der Römer, um Stimmung gegen Lucius Tarquinius Superbus zu machen. Er zog mit seiner Schar nach Rom, verschloss dem Tarquinier die Tore, verkündete dessen Absetzung und vertrieb weitere Angehörige der Sippe. Folgend soll Brutus die politischen Institutionen wie das Konsulat eingeführt haben. Sextus Tarquinius floh nach Gabii, wo er durch alte Feinde einen gewaltsamen Tod fand.", "section_level": 3}, {"title": "Nach Dionysios von Halikarnassos.", "content": "Dionysios lässt die Ereignisse um die Vergewaltigung, wie Livius, mit der Belagerung von Ardea einsetzen. Jedoch ist der Grund für das erste Aufeinandertreffen von Sextus Tarquinius und Lucretia ein anderes. Dionysios berichtet nichts von einem trunkenen Wettstreit unter den jungen Adeligen und anschließendem Ritt zu den einzelnen Ehefrauen, sondern gibt an, dass Sextus auf Befehl seines Vaters in die Stadt Collatina entsandt worden war, um dort militärischen Aufgaben nachzukommen. Dort angekommen quartierte er sich bei Lucretia, der Ehefrau seines Verwandten, ein, die ihn freundlich empfing und bewirtete. Verführt vom Liebreiz seiner Gastgeberin, entschloss sich Sextus diese zu verführen. Die Darstellung der Vergewaltigung und der Auswirkungen gleicht der des Livius. Sextus schleicht sich mit gezogenem Schwert in Lucretias Schlafzimmer und versucht diese zum Ehebruch zu überreden. Er stellt die Frau vor die Wahl sich ihm entweder hinzugeben und ihn daraufhin zu ehelichen oder er würde behaupten, sie beim Ehebruch mit einem Sklaven auf frischer Tat ertappt und anschließend beide getötet zu haben. Daraufhin gibt Lucretia nach. Nachdem die Tat vollzogen ist, kehrt der Tarquinier ins Feldlager zurück. Lucretia gebietet daraufhin ihrem Vater, einige Vertraute um ihn zu versammeln, da sie ihm etwas Wichtiges mitzuteilen habe. Im Kreis der Anwesenden ersticht sie sich daraufhin selbst. Im Unterschied zu Livius’ Schilderung ist bei der Darstellung des Dionysios nur Publius Valerius während des Selbstmordes anwesend. Brutus und Collatinus befinden sich im Feldlager. Beiden berichtet P. Valerius wenig später die schlechten Neuigkeiten. Brutus hält daraufhin mehrere Reden, lässt auf den Dolch der Lucretia schwören und beginnt mit der Organisation des Widerstandes gegen den Tyrannen und die Errichtung der römischen Institutionen.", "section_level": 3}, {"title": "Nachwirkungen.", "content": "Mit der Vertreibung des letzten etruskische Königs und dessen Sippe (~509/8), ging die römische Königszeit zu Ende. Die politische Macht ging vollends auf den Adel, der sich zu diesem Zeitpunkt nur aus Patriziern zusammensetzte, über. Mit dieser Verlagerung einhergehend, entstanden die ersten republikanischen, dem Gleichheitsgrundsatz einer Adelsherrschaft verpflichteten Magistraturen. Das in dieser Phase des Umbruchs entstandene, sich erst langsam mit Hilfe der neu geschaffenen Strukturen füllende Machtvakuum nutzte der etruskische König Lars Porsenna aus Clusium aus, zog – einem Überlieferungsstrang zufolge auf Betreiben des Tarquinius Superbus – gegen Rom und nahm es ein. Die Überlieferung der Vorkommnisse um Sextus zeigt also – in starker Verflechtung mit der historischen Wirklichkeit – „das eigentliche Schreckbild jeder Aristokratie, das für die Römer im Bilde des tyrannischen Königs Tarquinius Superbus [und seiner Sippe] symbolisiert war.“", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die sagenhaften Vorkommnisse um Sextus Tarquinius und die letzte etruskische Königsdynastie Roms inspirierte immer wieder Literaten – von der Antike bis in die Moderne – zur Auseinandersetzung mit dem Thema. Oft beziehen sich die Autoren in ihrer Rezeption ebenso auf Sextus Tarquinius wie auf Lucretia. Die beiden Personen werden nicht selten literarisch gegenübergestellt, um die jeweiligen charakterlichen Eigenschaften konturiert hervorzuheben. Die Abarbeitung reicht von der bei antiken Schriftstellern populären Fokussierung auf die Darstellung der Tyrannentopoi, für welche Sextus Tarquinius als idealer Vertreter galt, über die Huldigung der Lucretia, wie bspw. bei dem Renaissanceautoren Dante Alighieri, bis zur Problematisierung des Selbstmordes und der Diskussion einer Mitschuld der Lucretia bei dem Kirchenvater Aurelius Augustinus. Auch in der bildenden Kunst gibt es zahlreiche Beispiele für die Rezeption des Themas. Die Bandbreite der künstlerischen Auseinandersetzung reicht von Plastiken über Gemälde bis zu Mosaiken. Ähnlich wie in der Literatur werden Lucretia und Sextus meist gemeinsam abgebildet. Die Darstellung fokussiert häufig auf die Bedrohung und Vergewaltigung der Lucretia durch Sextus Tarquinius. Bei Darstellungen des Selbstmordes, wird Lucretia im Allgemeinen alleine oder mit ihren Verwandten dargestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sextus Tarquinius war ein Prinz der in der römischen Geschichtsschreibung mythisch verklärten etruskischen Herrscherfamilie der Tarquinier. Er war – nach den Angaben der Literaten Titus Livius und Ovid – der dritte und jüngste Sohn des letzten etruskischen Königs Lucius Tarquinius Superbus, nach den Angaben des Dionysios dessen ältester Sohn. Der Nachwelt ist er als Hauptakteur der mit der Vertreibung der Königsherrschaft aus Rom durch Lucius Iunius Brutus zusammenhängenden Vergewaltigung der Lucretia, der Ehefrau des Tarquinius Collatinus und Tochter des Spurius Lucretius Tricipitinus, bekannt. Titus Livius gibt innerhalb seiner Darstellung der römischen Frühzeit innerhalb des ersten Buches seines Hauptwerks Ab urbe condita eine Schilderung der Ereignisse, Ovid verarbeitet das Thema in seinen \"Fasti\" poetisch. Auch Dionysios von Halikarnassos geht in seinen \"Römischen Altertümern\" auf die Vorgänge ein.", "tgt_summary": null, "id": 2103877} {"src_title": "Lindenbach (Glems)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die Quelle des Lindenbachs liegt auf rund nahe am Schloss Solitude im Gebiet der Landeshauptstadt Stuttgart. Er durchfließt zunächst lange im Wald als \"Talgraben\" in nordöstlicher Richtung durch das \"Lindental\" bis zum östlichen Ortsrand des Stadtbezirks Weilimdorf. Dort wendet er sich vor dem westlichen Teil des Lemberg-Rückens in lange verdoltem Lauf kurz nach Westen und dann nach Nordwesten bis zum Umspannwerk südlich des Grünen Heiners. Auf wenig unter fließt nun am Ortsende in den wieder offenen Lauf der recht kurze \"Lachengraben\" von Osten her zu, in dessen Richtung der Lindenbach nun auch unter dessen Namen weiterläuft. Er wechselt dabei auf die Stadtgemarkung von Ditzingen über, unterquert vor dessen Siedlungsbereich die A 81 und wird in der Stadt von seinem bedeutendsten Zufluss Beutenbach verstärkt, dessen Quellen etwas weiter nordwestlich ebenfalls an der Solitude liegen. Wenig danach fließt er auf rund unweit des Schlosses Ditzingen von rechts in die mittlere Glems ein. Nach seinem 10,6 km langen Lauf mit mittlerem Sohlgefälle von etwa 16 ‰ mündet er also etwa 181 Höhenmeter unterhalb seines Ursprungs.", "section_level": 2}, {"title": "Einzugsgebiet.", "content": "Der Lindenbach entwässert ein Gebiet von 26,6 km2. Die Quelle und der erste Teil des Oberlaufs nach Nordosten liegen, naturräumlich gesehen, im Unterraum Glemswald-Randhöhen von Schönbuch und Glemswald. Danach durchläuft er bis zum Knick bei Weilimdorf, den Unterraum Südlicher Strohgäurand des Neckarbeckens, der Bach grenzt dabei östlich teils hart an den Unterraum Feuerbachbucht der Stuttgarter Bucht. Nach dem Wechsel auf westlichen bis nordwestlichen Lauf tritt er vor Ditzingen in den Unterraum Langes Feld des Neckarbeckens über.", "section_level": 2}, {"title": "Zuflüsse und Seen.", "content": "Die ersten zwei Zuflüsse zum \"Talgraben\" im Bereich der Waldstrecke sind zwei kurze Klingenbäche, der erste und kürzere Abfluss einen Kleinteichs zwischen Solitude und dem \"Sandkopf\", der zweite wenig vor Weilimdorf aus der \"Sperberklinge\". Nach diesem Zulauf heißt der Bach dann \"Lindenbach\". Am nordöstlichen Rand von Weilimdorf ist er am Fuß des Lembergs zum Lindenbachsee angestaut, einem Hochwasserrückhaltebecken mit etwa 0,5 ha Fläche im Dauereinstau. Ein weiterer, natürlicher See im Einzugsgebiet, der 0,6 ha große Tachensee, liegt zwischen Weilimdorf und Korntal am Westrand des Greutterwalds. Der beim zweiten großen Richtungswechsel von Korntal her zufließende Lachengraben ist recht kurz und führt auch nur unbeständig Wasser. Der einzige große Zufluss Beutenbach schon in Ditzingen dagegen übertrifft den Lindenbach nach seinem Teileinzugsgebiet sogar etwas, er entsteht erst recht mündungsnah aus zwei langen Oberläufen mit weiteren Teichen.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserqualität.", "content": "Die Wasserqualität ist am Oberlauf zwischen Quelle und dem Hasenbrünnele (nahe der Einmündung der Sperberklinge) mit Gewässergüteklasse I-II als gering belastet eingestuft. Zwischen Lindental und Lindenbachsee hat der Lindenbach die Güteklasse II (mäßig belastet). Ab dort ist er aufgrund der teilweisen Belastung aus der Mischwasserkanalisation bis zur Stadtgrenze in der Güteklasse II-III (kritisch belastet) kategorisiert. Etwa 60 Prozent des Gewässers wird als naturnah eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "LUBW.", "content": "Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet des Lindenbachs Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer:", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Lindenbach, auf dem Oberlauf im Wald Talgraben, am Unterlauf nach Westen Lachengraben genannt, ist ein fast 11 Kilometer langer rechter Zufluss der Glems in Ditzingen im Landkreis Ludwigsburg im mittleren Baden-Württemberg.", "tgt_summary": null, "id": 951707} {"src_title": "Tommy Wieringa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wieringa verbrachte einen großen Teil seiner Jugend auf den Antillen. Er studierte Geschichte und Journalistik an der Universität Utrecht. Nach eigenen Aussagen verdiente er sich sein Studiengeld als Feuerzeugverkäufer auf Märkten und als Schalterbeamter bei der niederländischen Eisenbahn. Wieringa hatte 2005 mit seinem Entwicklungsroman \"Joe Speedboot\" seinen ersten preisgekrönten Erfolg als Schriftsteller, nachdem er vorher bereits drei Romane veröffentlicht hatte. Für den öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehsender VPRO schrieb er das Drehbuch für die Episode \"Laatste Wolf\" aus der Fernsehserie \"Goede daden bij daglicht.\" Für den katholischen Radiosender KRO schrieb er mehrere Hörspiele. Als Journalist war er unter anderem für die Tageszeitungen De Volkskrant und Rails sowie die politische Wochenschrift Vrij Nederland tätig. Einige seiner Kolumnen wurden unter anderem in den Gratiszeitungen De Pers und Sp!ts sowie der satirischen Studentenzeitung Propria Cures veröffentlicht. Mit der Musikgruppe Donskoy experimentierte Wieringa beim Zusammenspiel von Poesie und Musik und veröffentlichte die CD \"Beatnik glorie.\" Des Weiteren trat er auf einigen Festivals als Vortragender auf. 2007 war er Gastpoet an der Technischen Universität Delft. 2010 schrieb Wieringa das Diktat \"Kakofonie\" für den belgisch-flämisch/niederländischen Rechtschreibwettbewerb Groot Dictee der Nederlandse Taal. Gewinner des Wettbewerbs war Pieter van Diepen. Sein im August 2019 auf Deutsch erschienener Roman \"Santa Rita\" schildert das Leben und Innenleben der „Verlierer“ in den abgehängten ländlichen Gebieten der Niederlande. Als der einzige Freund des Protagonisten im eigenen Haus Opfer eines brutalen Raubüberfalls wird, kommt Bewegung in den gefühlten „Stillstand“ der „Schrumpfregion“. Für den 2017 in Originalsprache erschienenen Roman erhielt er den niederländischen BookSpot Literaturpreis 2018 sowohl in der Kategorie der Kritiker als auch der Leser.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tommy Wieringa (* 20. Mai 1967 in Goor in der Gemeinde Hof van Twente, Provinz Overijssel, Niederlande) ist ein niederländischer Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 1704233} {"src_title": "Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründungsinitiative.", "content": "Zu den Gründungsinstitutionen und Trägern gehören die Humboldt-Universität zu Berlin, die Universität der Künste Berlin sowie das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. In Zusammenarbeit mit dem Hans-Bredow-Institut für Medienforschung in Hamburg als viertem Kooperationspartner will das Forschungsinstitut führende Wissenschaftler sowie Akteure aus allen Gesellschaftsschichten zusammenbringen, um über Fragen zum Internet zu forschen. Im Vordergrund des Interesses stehen dabei die Themen der Innovation und Regulierung sowie die Fachgebiete des Informationsrechtes, Medienrechtes und Verfassungsrechtes. Das erklärte Ziel der Gründungsinitiative sei es gewesen, die vom Internet ausgehenden Veränderungen der Gesellschaft besser verstehen zu können. Die vier Gründungsdirektoren sind Ingolf Pernice (Humboldt-Universität), Thomas Schildhauer (Universität der Künste) und Jeanette Hofmann (Wissenschaftszentrum) sowie Wolfgang Schulz (Hans-Bredow-Institut). Die Startfinanzierung übernahm Google Inc. mit 4,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren. Die wissenschaftliche Unabhängigkeit soll durch eine besondere Konstruktion aus Forschungs- und Förderungsgesellschaft rechtssicher realisiert werden: Über die Ziele und Inhalte der Forschung befindet eine eigenständige Forschungsgesellschaft mit dem Kontrollgremium Wissenschaftlicher Beirat. Die Arbeit des Instituts begann im Oktober 2011. Die Gründung erfolgte im März 2012. Mittlerweile ist die \"Stiftung Internet und Gesellschaft\" Gesellschafter des HIIG.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsprogramme – Forschungsfragen.", "content": "Das Forschungsprogramm des HIIG orientiert sich an drei zentralen Forschungsfragen: Ausgewählte Forschungsprojekte sind zum Beispiel Opening Science, Social Media Governance, Empirical Copyright Research, Global Privacy Governance.", "section_level": 1}, {"title": "Förderung.", "content": "Die Gründung des Instituts wurde durch eine Förderung von Google initiiert. Weitere Förderer und Unterstützer sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Bundeswirtschaftsministerium, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die innogy Stiftung, die Volkswagenstiftung, das \"dwerft-Bündnis\" des BMBF, Cisco und KPMG.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur und Mitglieder.", "content": "Gesellschafter des HIIG ist die \"Stiftung Internet und Gesellschaft,\" bestehend aus Stifterrat und Vorstand. Vorsitzender des Stifterrats ist Otfried Jarren. Mitglieder des Stifterrats sind Heinrich Baßler (WZB), Sabine Kunst (HU), Martin Rennert (UdK), Wieland Holfelder (Vertreter der Fördergesellschaft GFI gGmbH), Karlheinz Brandenburg (Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie Ilmenau) und Christiane Neumann (Leibniz-Gemeinschaft). Den Vorstand bilden Thomas Schildhauer und Wolfgang Schulz. Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats sind: Das HIIG wird von fünf Direktoren wissenschaftlich geleitet. Am HIIG forschen Post-Docs, Doktoranden, Assoziierte, Gastforscher und wissenschaftliche Mitarbeiter. Die Geschäftsleitung untersteht seit Gründung des HIIG Karina Preiss.", "section_level": 1}, {"title": "Veranstaltungen und Wissenstransfer.", "content": "Seit 2012 findet der \"Digitale Salon\" einmal monatlich im Institut statt und wird in Zusammenarbeit mit der Kooperative Berlin per Livestream ausgestrahlt. Darüber hinaus veranstaltet das HIIG wissenschaftliche Konferenzen, z. B. die \"AoIR 2016\" der Association of Internet Researchers, Workshops, Talks und Vortragsreihen. In einer 2017 ins Leben gerufenen Veranstaltungsreihe lädt das HIIG zusammen mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) „europäische Denkerinnen und Denker“ ein, ihre Gedanken zur digitalen Gesellschaft zu teilen und damit zu einem besseren Verständnis umfassender Transformationsprozesse zu gelangen. Das HIIG entwickelt diverse Formate für den Austausch zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Neben zahlreichen Events und Workshops bietet das HIIG eine Plattform für Wissenstransfer durch den \"Digital Society Blog\" und den Podcast \"Exploring digital spheres.\" Am 6. November 2019 wurde vom HIIG in der Urania eine Abendveranstaltung bei freiem Eintritt mit der Vortragenden Shoshana Zuboff unter dem Titel \"Shoshana Zuboff: Surveillance Capitalism and Democracy\" durchgeführt. In Zusammenarbeit mit der bpb wurde vom HIIG im HAU 1 eine Abendveranstaltung bei freiem Eintritt mit der Vortragenden Sybille Krämer unter dem Titel \"Kulturgeschichte der Digitalisierung/Cultural history of digitisation\" mit einer Simultanübersetzung ins Englische durchgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) ist eine Forschungseinrichtung in Berlin. Es „erforscht die Entwicklung des Internets aus einer gesellschaftlichen Perspektive mit dem Ziel, die damit einhergehende Digitalisierung aller Lebensbereiche besser zu verstehen.“", "tgt_summary": null, "id": 1785511} {"src_title": "Ricardinho (Fußballspieler, 1984)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Ricardinho begann seine Karriere 2003 beim Coritiba FC in der brasilianischen Série A. In seinem zweiten Jahr in der Wettkampfmannschaft etablierte er sich als Stammspieler, stieg jedoch mit der Mannschaft 2005 in die Série B ab. Auch hier zeigte er gute Leistungen, so dass ihn 2007 Atlético Mineiro für die im Frühjahr stattfindende Staatsmeisterschaft von Minas Gerais auf Leihbasis verpflichtete. Da er sich nicht durchsetzen konnte, kehrte er im Herbst wieder zu seinem Stammverein zurück, mit dem er am Saisonende wieder in die Série A aufstieg. Als Stammspieler trug er in der ersten Liga zum neunten Tabellenplatz bei. Nachdem zum Jahreswechsel Ricardinhos Vertrag beim Coritiba FC ausgelaufen war, verließ er im Januar 2009 Brasilien und schloss sich dem schwedischen Klub Malmö FF an. Bei seinem neuen Verein war er auf Anhieb Stammspieler auf der linken Seite der Viererkette. In der Spielzeit 2010 bestritt er 22 Saisonspiele und war damit wesentlich daran beteiligt, dass die Mannschaft um Ulrich Vinzents, Guillermo Molins, Wilton Figueiredo und Daniel Larsson den Lennart-Johansson-Pokal für die schwedische Meisterschaft holte. Nachdem im Sommer der Meistertrainer Roland Nilsson zum FC Kopenhagen gewechselt war, kamen Gerüchte um einen Wechsel des Spielers ebenfalls nach Dänemark auf, die dieser jedoch dementierte und eine Verlängerung seines Vertrages in Schweden andeutete. Ende September unterzeichnete er schließlich einen Drei-Jahres-Kontrakt. In den folgenden Jahren blieb er mit Malmö FF in der Erfolgsspur. 2013 und 2014 gewann er mit dem Klub erneut den Meistertitel, zudem erreichte er mit dem Klub im Sommer 2014 erstmals in der Vereinsgeschichte die Gruppenphase der UEFA Champions League. Nach Ablaufen seines Vertrages Ende 2014 war Ricardinho kurzzeitig vereinslos, ehe er im Februar 2015 beim aserbaidschanischen Verein FK Qəbələ unterkam. Seit dem 3. August 2017 steht er in England bei Oxford United in der drittklassigen League One unter Vertrag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ricardinho, bürgerlich Ricardo Ferreira da Silva (* 9. September 1984 in Curitiba), ist ein brasilianischer Fußballspieler. Der Außenverteidiger gewann 2010, 2013 und 2014 mit Malmö FF den schwedischen Meistertitel.", "tgt_summary": null, "id": 2407114} {"src_title": "Bahnhof Ottweiler (Saar)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Empfangsgebäude.", "content": "Im Jahr 1859 wurde ein Fachwerkbau als provisorisches Empfangsgebäude errichtet. Auf Grund finanzieller Schwierigkeiten der Rhein-Nahe-Bahn blieb das Gebäude jedoch bis 1877 in Betrieb. Das 1877 erbaute Bahnhofsgebäude ist eines der ältesten im Saarland und steht unter Denkmalschutz. Der zweigeschossige, verputzte, traufständige Bau mit schiefergedecktem Satteldach befindet sich westlich der Gleisanlagen. Die Arkaden sind im Rundbogenstil gearbeitet. Die Deutsche Bahn gab das Empfangsgebäude 1995 auf. Von 1996 bis 2001 wurde das Gebäude von einer Juniorfirma geführt und galt als Vorzeigeobjekt der Deutschen Bahn. Von 2001 bis 2003 übernahm die Firma Entrada den Fahrkartenbetrieb und führte das Fahrkartengeschäft als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme weiter. Die Deutsche Bahn kündigte den Vertrag jedoch im März 2003 auf Grund von Abrechnungsproblemen, und alle Mitarbeiter wurden über Nacht entlassen. 2004 sprang dann der ASB ein und führte den Betrieb als Beschäftigungsmodell weiter. 2012 wurde der Bahnhof an die Stadt Ottweiler verkauft. Die künftige Verwendung ist derzeit noch umstritten.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Ab 1934 wurde die Ostertalbahn eingerichtet, die 1937 bis Niederkirchen in Betrieb genommen und 1938 bis Schwarzerden durchgebunden wurde. Die Stadt Ottweiler wurde zum südlichen Endpunkt dieser Strecke und damit zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Um dem nachzukommen wurde das Empfangsgebäude geringfügig umgebaut und ein Inselbahnsteig eingerichtet, der durch eine Unterführung mit dem Hauptgleis verbunden ist. Der Personenverkehr (ÖPNV) auf der Strecke wurde 1980 eingestellt. Der Bahnhof ist heute noch in Betrieb. Er wird täglich von etwa 1300 Bahnreisenden auf werktags 100 Zugverbindungen besucht. Verbindungen bestehen halbstündlich nach Saarbrücken und Sankt Wendel, stündlich nach Neubrücke, Idar-Oberstein und Mainz sowie zweistündlich nach Frankfurt am Main. Daneben existiert eine Museumsbahn nach Schwarzerden, die vom \"Arbeitskreis Ostertalbahn (AkO) e.V.\" geführt wird. Nachdem das Bahnsteiggleis 3 von DB Netz 1992 abgebaut worden war, hat der Landkreis St. Wendel als Eisenbahninfrastrukturunternehmen für die Ostertalbahn 2004 an Gleis 4 einen neuen Bahnsteig errichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Ottweiler (Saar) liegt zentral in der saarländischen Stadt Ottweiler an der 1860 eröffneten Nahetalbahn. Seit 1937 zweigt in Ottweiler die Bahnstrecke Ottweiler–Schwarzerden (Ostertalbahn) ab, auf der heute u. a. Museumsbahnen mit touristischem Sonderverkehr verkehren.", "tgt_summary": null, "id": 264129} {"src_title": "Whitlockit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Besondere Eigenschaften.", "content": "Das Mineral ist piezoelektrisch und pyroelektrisch, ändert also bei periodischen Druck- bzw. Temperaturwechseln seine elektrische Polarisation und baut dadurch eine elektrische Spannung auf.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Erstmals entdeckt wurde Whitlockit von Harold J. Verrow in der „Palermo No. 1 Mine“ bei Groton im Grafton County (New Hampshire) in den Vereinigten Staaten (USA) und beschrieben 1940 durch Clifford Frondel, der das Mineral nach Herbert Percy Whitlock (1868–1948) benannte, dem Kurator für Minerale und Edelsteine des American Museum of Natural History.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Whitlockit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Phosphate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Brianit, Farringtonit, Panethit, Stanfieldit, Strontiowhitlockit und Tuit eine eigenständige Gruppe bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Whitlockit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; ohne HO“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Whitlockitgruppe“ mit der System-Nr. \"8.AC.45\" und den weiteren Mitgliedern Bobdownsit, Ferromerrillit, Merrillit, Strontiowhitlockit und Tuit bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Whitlockit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreie Phosphate etc.“ ein. Hier ist er ebenfalls als Namensgeber der „Whitlockitgruppe“ mit der System-Nr. \"38.03.04\" und den weiteren Mitgliedern Bobdownsit, Ferromerrillit, Merrillit, Merrillit-(Ca), Merrillit-(Y), Strontiowhitlockit und Tuit innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., (AB)(XO)“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Whitlockit bildet sich als seltenes Sekundärmineral durch hydrothermale Vorgänge aus primären Phosphaten in granitischen-Pegmatiten, selten aber auch in Sedimenten wie beispielsweise Phosphoriten. Auch in Form von Höhlenperlen kann Whitlockit gefunden werden. In Steinmeteoriten, vor allem in Chondriten, kommt Whitlockit (neben Apatit) regelmäßig vor. Auch in den Silikateinschlüssen des IAB-Eisenmeteoriten Landes wurde Whilockit gefunden. Weiterhin kann Whitlockit durch die Einwirkung von flüssigen Exkrementen von Seevögeln (z. B. Pinguinen oder Kormoranen) auf Kalkstein entshehen. Es ist ein Bestandteil des sich so bildenden Guanos. Je nach Bildungsbedingung kann Whitlockit mit verschiedenen Mineralen vergesellschaftet auftreten, so unter anderem mit Ludlamit, Fairfieldit, Triphylin, Siderit, Apatit und Quarz in Pegmatiten; mit Hydroxylapatit in Höhlungen sowie Stanfieldit, Farringtonit und Brianit in Meteoriten. Insgesamt konnte Whitlockit bisher (Stand: 2011) an 65 Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität „Palermo No. 1 Mine“ bei Groton trat das Mineral in den USA noch bei Hyampom im Trinity County (Kalifornien); im Woodbine-Meteoriten im Jo Daviess County (Illinois); bei Poland, Newry und Rumford (Maine) in Maine; in der „Goldstrike Mine“ bei Lynn (Eureka County) und der „Twin Creeks Mine“ bei Potosi (Humboldt County) in Nevada; am Parker Mountain im Strafford County (New Hampshire); in der Umgebung von Custer (South Dakota); in den Crawford Mountains im Rich County (Utah); sowie bei Saxeville im Waushara County (Wisconsin). In Deutschland fand sich Whitlockit in der „Rotläufchen Mine“ bei Waldgirmes in Hessen; am Kammberg bei Joldelund in Schleswig-Holstein und in der inzwischen geschlossenen Absetzerhalde des Lichtenberger Tagebaus bei Ronneburg. In Österreich konnte Whitlockit bisher nur am Millstätter See bei Laggerhof gefunden werden. Weitere Fundorte liegen in Algerien, der kleinen Antilleninsel Anguilla, Argentinien, Australien, auf den Bahamas, in China, auf Curaçao, in Israel, Kanada, Kuba, Malaysia, Mexiko, Namibia, Norwegen, Polen, Puerto Rico, Russland, Saint Helena, Saudi-Arabien, Spanien, Südafrika und Venezuela.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Whitlockit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe \"R\"3\"c\" (Raumgruppen-Nr. 161) mit den Gitterparametern \"a\" = 10,33 Å und \"c\" = 37,10 Å sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Whitlockit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca(Mg,Fe)[POOH(PO)] und entwickelt meist tafelige oder rhomboedrische Kristalle, aber auch körnige Mineral-Aggregate und mikrokristalline Krusten. Auch die Bildung von Höhlenperlen ist möglich. Sichtbare Kristallflächen weisen einen glas- oder harzähnlichen Glanz auf, krustige Ausbildungen sind dagegen eher matt.", "tgt_summary": null, "id": 271805} {"src_title": "Peniocereus striatus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Peniocereus striatus\" wächst strauchig mit zahlreichen, lianenartigen Trieben und erreicht Wuchshöhen von bis zu 1 Meter. Die ockerfarbenen Wurzeln sind knollenförmige Büschel und weisen eine Länge von 30 bis 40 Zentimeter auf. Die bräunlich grünen bis graugrünen, sehr schlanken, aufrechten oder fast aufrechten Triebe sind bis zu 100 Zentimeter lang und weisen einen Durchmesser von bis zu 6 Millimeter auf. Es sind sechs bis neun schmale und niedrige Rippen vorhanden. Von den zwei weißen, geraden, abwärts gerichteten und bis zu 3 Millimeter langen Mitteldornen sind einige dunkler gespitzt. Die neun bis zehn geraden, weißlichen Randdornen liegen an der Trieboberfläche an. Die rötlich purpurfarbenen Blüten sind meist tagsüber geöfnnet. Sie sind 7,5 bis 15 Zentimeter lang und erreichen Durchmesser von 5,5 bis 7,5 Zentimeter. Ihr bewolltes Perikarpell und die Blütenröhre sind mit borstenartigen Dornen besetzt. Die birnenförmigen, leuchtend roten Früchte erreichen eine Länge von bis zu 4 Zentimeter und enthalten eine rotes Fruchtfleisch.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung, Systematik und Gefährdung.", "content": "\"Peniocereus striatus\" ist in den mexikanischen Bundesstaaten Baja California Sur, Sinaloa und Sonora in Höhenlagen von 0 bis 400 m verbreitet. Die Erstbeschreibung als \"Cereus striatus\" erfolgte 1801 durch Townshend Stith Brandegee. Franz Buxbaum stellte die Art 1975 in die Gattung \"Peniocereus\". Synonyme sind \"Wilcoxia striata\" (Brandegee) Britton & Rose und \"Neoevansia striata\" (Brandegee) Sánchez-Mej.. In der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN wird die Art als „“, d. h. als nicht gefährdet geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "\"Peniocereus striatus\" wird von den Seri medizinisch genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peniocereus striatus ist eine Pflanzenart in der Gattung \"Peniocereus\" aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Das Artepitheton \"striatus\" bedeutet ‚gestreift‘. Spanische Trivialnamen sind „Cardoncillo“, „Jacamatraca“ und „Sacamatraca“.", "tgt_summary": null, "id": 1514986} {"src_title": "Sodium (Computerspiel)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sodium Hub.", "content": "\"Sodium Hub\" stellt den prinzipiellen Home Space für Sodium dar und ermöglicht den Zugang zu diversen Minigames. Erfolg im Spiel wird mit \"Sodium Credits\" belohnt, welche als virtuelle Währung in der Sodium-Welt dienen: Mit \"Sodium Credits\" können verschiedenste Inhalte überall in der Sodium-Welt erstanden werden. Hilfestellung für neue Sodium-Mitglieder bietet vor allem der Sodium-Android \"Vicky\". Im Gespräch mit \"Vicky\" erfährt der Spieler von aktuellen Missionen, wobei die Erfüllung dieser Missionen mit \"Sodium Credits\" belohnt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Sodium One.", "content": "SodiumOne (kurz S1) ist die Verbindung eines vollen Shooting-Games mit verschiedenen Freemium-Minigames. Zur Probe sind die ersten Level kostenlos – die Vollversion kann dann mit dem Erwerb des Sodium Piloten Outfits „Red Chili Edition“ freigeschaltet werden. Vom 17. Dezember 2009 bis zum 24. Dezember 2009 wurden täglich 150 Gratiscodes an zufällig Ausgewählte Besucher des Sodium Hubs vergeben, welche die Vollversion von Salt Shooter kostenlos freischalten. SodiumOne ist der Anfang der vierteiligen Spiele-Serie.", "section_level": 1}, {"title": "SodiumOne: Salt Shooter.", "content": "Auf dem Central Plaza, gegenüber der Bar „Scorpio's“ befindet sich ein Teleporter, welcher Spieler in ihren persönlichen „Salt Shooter“-Space transportiert. \"Salt Shooter\" ist die Vollversion des (Salt Shooter) Tank-Trainer Spiels, welches im Sodium Hub kostenlos zur Verfügung steht. Vor dem Erwerb dieser Vollversion stehen Spielern gratis fünf Level zur Verfügung. Ziel des Spiels ist es, alle feindlichen Panzer zu zerstören und jegliche von zerstörten Panzern verlorenen Objekte einzusammeln. Bei einigen dieser Objekte handelt es sich um Upgrades für Salt Shooter, während andere – wie etwa Silikon, Silber und Gold – bei \"Vicky\" für \"Sodium-Credits\" eingetauscht werden können. Der schwebende Panzer in Salt Shooter kann mit diversen Waffen, Rüstungen und anderen Upgrades aufgerüstet werden. Upgrades werden unter anderem durch das Zerstören feindlicher Panzer und das Besiegen des Endgegners verdient. Eines der Vorteile des Salt Shooter Games ist, dass alle Level zu einem späteren Zeitpunkt mit den neuen Upgrades wiederholt werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Sodium2: Project Velocity.", "content": "\"Sodium 2: Project Velocity\" ist die erste Fortsetzung von SodiumOne. Es handelt sich (im Gegensatz zu SodiumOne) um ein komplett kostenloses (Freemium-)Hochgeschwindigkeits-Racing-Game, welches in gewissem Sinne der Wipeout-Gameserie ähnelt. Offiziell vorgestellt wurde \"Sodium2: Project Velocity\" im Playstation-Blog am 10. Dezember 2010. Das Spiel beinhaltet einen Einzelspielermodus, der es Spielern ermöglicht, an ihren Skills zu feilen und im Sodium2 XP-System voranzukommen. Spieler können Erfahrungspunkte aufbauen, Missionen erfüllen, \"Sodium Credits\" erhalten oder in der weltweiten Bestenliste konkurrieren. Zusätzlich zum Einzelspieler-Modus existiert für Sodium2 zum ersten Mal in der Playstation Home der Multiplayer-Modus: User können in Echtzeit gegen ihre Freunde oder andere Spieler aus dem Netz auf einer stetig wachsenden Anzahl an Pisten wetteifern. Die Jet-Racer oder Velocity-Racer erhalten ihre Upgrades in der Sodium2 Garage. Spieler können ihr Fahrzeug beispielsweise mit explosiven Raketen-Boostern aufrüsten oder aus verschiedenen Farbschemata für ihr Fahrzeug das passende Aussehen finden. Upgrades werden entweder mit Sodium Credits bezahlt oder über den Playstation Store erworben. Neue Upgrades werden stetig entwickelt und regelmäßig online gestellt. Nach jedem Rennen werden Spieler mit \"Sodium Credits\" und \"Erfahrungspunkten\" für das Erreichen verschiedener Einzelziele während des Rennens belohnt. Mit dem Sammeln von Erfahrungspunkten werden höhere Erfahrungslevel erreicht, welche zuvor geblockte Upgrades freischalten. Im Multiplayer-Modus besteht zudem ein Klassensystem, welches unfaire Wettkämpfe verhindert: Upgrades werden mit einem Sternesystem gekennzeichnet (1 bis 5 Sterne). Ein User kann dann entweder sein Fahrzeug an den jeweiligen Sternewert einer Lobby angleichen oder gegen Spieler eines gleichen Levels fahren. Sodium2: Project Velocity ist erreichbar über den Sodium, den Navigator oder einen speziellen Teleporter auf dem Central Plaza.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sodium ist eine auf dem Playstation-Home-Netzwerk basierte Computerspielserie. Sie besteht aus vier Spielen, von denen bereits zwei veröffentlicht wurden: SodiumOne (Saltshooter) und Sodium2: Project Velocity.", "tgt_summary": null, "id": 94807} {"src_title": "John Ewing (Politiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Noch in seiner Jugend kam John Ewing mit seinen Eltern in die Vereinigten Staaten, wo sich die Familie zunächst in Baltimore (Maryland) niederließ. Dort besuchte er die öffentlichen Schulen. Im Jahr 1813 zog er nach Vincennes im Indiana-Territorium. Dort gab er unter anderem eine lokale Zeitung heraus. Zwischen 1816 und 1820 war Ewing beisitzender Richter am Bezirksgericht im Knox County. In den Jahren 1816 und 1821 kandidierte er erfolglos für den Senat von Indiana. Er war auch Mitglied der Staatsmiliz und wurde 1825 zum Oberstleutnant in dieser Einheit befördert. Politisch war Ewing ein Gegner des späteren Präsidenten Andrew Jackson. Ende der 1820er Jahre wurde er Mitglied der kurzlebigen National Republican Party; Mitte der 1830er Jahre schloss er sich der damals gegründeten Whig Party an. Zwischen 1825 und 1833 saß er im Staatssenat. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1832 wurde Ewing im zweiten Wahlbezirk von Indiana in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 3. März 1833 die Nachfolge von John Carr antrat, der in den dritten Distrikt wechselte. Bis zum 3. März 1835 konnte er eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Diese war von den Diskussionen um die Politik von Präsident Jackson geprägt. In dieser Zeit ging es vor allem um die Nullifikationskrise mit dem Staat South Carolina und die Bankenpolitik des Präsidenten. Bei den Wahlen des Jahres 1836 wurde Ewing erneut im zweiten Bezirk seines Staates in den Kongress gewählt, wo er am 4. März 1837 den Demokraten John Wesley Davis wieder ablösen konnte, der zwei Jahre zuvor sein Nachfolger geworden war. Da er im Jahr 1838 erneut gegen Davis verlor, konnte er bis zum 3. März 1839 nur eine weitere Legislaturperiode im US-Repräsentantenhaus verbringen. In den Jahren 1842 bis 1844 war John Ewing erneut Mitglied des Senats von Indiana; danach zog er sich in den Ruhestand zurück. Er starb am 6. April 1858 in Vincennes.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Ewing (* 19. Mai 1789 in Cork, Irland; † 6. April 1858 in Vincennes, Indiana) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1833 und 1839 vertrat er zweimal den Bundesstaat Indiana im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1008237} {"src_title": "Josef Rosemeyer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Radsport-Laufbahn.", "content": "1896 nahm Josef Rosemeyer als Mitglied der deutschen Mannschaft an den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit in Athen teil. Er startete in vier Disziplinen auf dem Velodrom Neo Faliro: Im 10-Kilometer-Rennen wurde er Vierter (das genaue Ergebnis ist nicht bekannt), im 3331⁄3-Meter-Zeitfahren wurde er mit 27,2 Sekunden Achter und damit Letzter. Das Rennen über 2000 Meter konnte er wegen Problemen mit seinem Fahrrad nicht beenden und wurde daher ebenso Letzter wie auch beim 100-Kilometer-Rennen. Rosemeyers Nominierung für die Olympischen Spiele waren 1895 Erfolge auf deutschen Radrennbahnen vorausgegangen, drei Siege, zwei zweite und vier dritte Plätze. In einer Rangliste der „Herrenfahrer“ belegte er Platz 23 und war 1895 als einer von elf Amateuren für die Bahn-Weltmeisterschaften in Köln gemeldet, wo er jedoch keinen Erfolg erringen konnte. Eine Zeitlang hielt er den deutschen Rekord über 100 Kilometer.", "section_level": 1}, {"title": "Erfinder und Unternehmer.", "content": "Josef Rosemeyers Vater betrieb eine Schlosserei in Lingen, die auf die Fertigung von feuer- und diebstahlsicheren Geld-, Bücher- und Dokumentenschränken spezialisiert war sowie von Dezimalwaagen und Bohnenmühlen. Nach dem Tode des Vaters im Jahre 1889 führte Josef Rosemeyer als ältester von sieben Söhnen gemeinsam mit der Mutter das Geschäft weiter; Fahr- und später auch Motorräder wurden in das Sortiment aufgenommen. Rosemeyer selbst besaß eines der ersten Motorräder in Lingen, „das unsere stete große Sorge war, weil es nie ging“, so einer der Brüder. Schließlich wurden ab 1897 eigene Fahrräder der Marke \"Rex\" produziert. Zudem engagierte sich Rosemeyer für den Radsport in seiner Heimatstadt, gründete den „Radfahrer-Verein Lingen“, organisierte Rennen und initiierte den Bau einer 333,3 Meter langen Radrennbahn. 1897 erfand Josef Rosemeyer eine elektrische Bogenlampe, die er 1898 als Deutsches Reichspatent anmeldete. 1899 schied er aus dem Familienbetrieb aus und zog im folgenden Jahr nach Köln. Die elterliche Firma in Lingen übernahm Rosemeyers Bruder Wilhelm, der Vater des späteren Autorennfahrers Bernd Rosemeyer. Rosemeyer gründete 1900 in Köln-Sülz die „Regina-Bogenlampen-Fabrik“. Zehn Jahre später hatte das Unternehmen, das inzwischen als „Regina Elektrizitäts-GmbH Köln-Sülz“ firmierte, 300 Mitarbeiter und machte einen Umsatz von 1,5 Millionen Mark. Später wurde die Firma aufgelöst, da die Nachfrage nach Rosemeyers Lampen aufgrund neuerer Entwicklungen zurückging; das Grundstück wurde von der Reichsbahn für Erweiterungen genutzt. Rosemeyer selbst wechselte in den Aufsichtsrat der „Elektra Stahldraht-Fabrik“. 1912 legte Rosemeyer, der sich nun als „Fabrikdirektor a.D.“ bezeichnete, Pläne für einen Rhein-See-Kanal vor, der vom Rhein zur deutschen Nordseeküste führen sollte, aber nie zur Ausführung kam. Mehrere Jahre lang war er in Köln Vorsitzender des Ingenieur-Vereins. Er starb 1919 an den langwierigen Folgen eines Unfalls und wurde auf dem Kölner Melaten-Friedhof (Flur 94) bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Rosemeyer, auch \"Joseph Rosemeyer\", (* 13. März 1872 in Lingen; † 1. Dezember 1919 in Köln) war ein deutscher Bahnradfahrer, Erfinder und Unternehmer.", "tgt_summary": null, "id": 2108416} {"src_title": "Parviz Camran Radji", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Parviz Radjii wurde als Sohn eines orthopädischen Chirurgen 1936 in Teheran geboren. Parviz besuchte nach der Grundschule das Alborz College in Teheran, dann die Hill School in den USA. Nach seinen Schulabschluss studierte er Wirtschaftswissenschaften am Trinity College in Cambridge. Zurück im Iran begann er seine berufliche Laufbahn 1959 bei der National Iranian Oil Company als Trainee. Der spätere Premierminister Amir Abbas Hoveyda leitete in dieser Zeit die NIOC. Er wurde auf Parviz Radjii aufmerksam und machte ihn zu seinem Assistenten. Als 1965 Premierminister Hassan Ali Mansour bei einem Attentat ums Leben kam und Hoveyda seine Nachfolge antrat, arbeitete Radjifür vier Jahre als Privatsekretär im Büro von Premierminister Hoveyda. Durch Hoveyda lernte er Prinzessin Aschraf Pahlavi kennen, die in dieser Zeit Repräsentantin des Iran in der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen und Vorsitzende zahlreicher Stiftungen war. Von 1970 bis 1973 arbeitete Radji im Büro von Prinzessin Aschraf bei der iranischen UN-Delegation in New York. 1973 kehrte Radjii in den Iran zurück und wurde bis 1976 Sonderratgeber von Premierminister Hoveyda. Ab 1976 wurde Radji als Botschafter nach London entsandt. Radji war vom 4. Juni 1976 bis zum 26. Januar 1979 iranischer Botschafter in London. Am 16. Januar 1979, als Schah Mohammad Reza Pahlavi den Iran verlassen hatte, wurde Radji von Ahmad Mirfendereski, dem neuen Außenminister von Premierminister Schapur Bachtiar telefonisch davon unterrichtete, dass er nicht mehr Botschafter Irans in London sei. Radji ging noch einige Tage in sein Büro, packte seine persönlichen Sachen und verließ die Botschaft endgültig am 26. Januar 1979. Parviz C. Radji kehrte nicht mehr in den Iran zurück, sondern blieb in Großbritannien und lebte bis zuletzt in London.", "section_level": 1}], "src_summary": "Parviz Camran Radji (* 15. Oktober 1936 in Teheran; † 23. März 2014 in London) war ein iranischer Diplomat und der letzte Botschafter in London unter Schah Mohammad Reza Pahlavi.", "tgt_summary": null, "id": 1499311} {"src_title": "Crow Dog", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Crow Dog wurde in eine Familie angesehener Krieger geboren und war selbst ein geachteter Krieger, bevor er in die Indianerreservation zog. Spätestens dort scheint er ein Rivale des Häuptlings Spotted Tail geworden zu sein. Er befand sich 1877 in Fort Robinson, als dort Crazy Horse getötet wurde. Er half, seine Stammesangehörigen zu beruhigen und von Racheakten abzuhalten. Etwa von 1878 bis 1882 war er Chef der Indianerpolizei in der Rosebud-Agentur. 1880 gelang es ihm, Spotted Tail vor den Stammesrat zu bringen, wo dieser zu Gerüchten Stellung nehmen sollte, er verkaufe an eine Eisenbahngesellschaft stammeseigenes Land und bereichere sich daran persönlich. Im Juli 1880 stritt Spotted Tail alle Anschuldigungen ab und der Rat beschloss gegen die Stimme von Crow Dog, Spotted Tail weiterhin als obersten Häuptling der Brulé-Lakota anzuerkennen. Die Situation spitzte sich zu und am 5. August 1881 erschoss Crow Dog seinen Rivalen Spotted Tail. Hollow Horn Bear, der als Captain der Indianerpolizei diente, nahm Crow Dog fest. Da sich Spotted Tails Familie zur Annahme eines Blutgeldes bereit erklärte, war die Angelegenheit aus Sicht der Lakota erledigt.", "section_level": 1}, {"title": "Verhandlung.", "content": "Die kaltblütige Tötung von Spotted Tail hat jedoch viele im Territorium lebende US-Amerikaner empört, worauf Crow Dog vor ein Gericht gestellt und wegen Mordes zum Tode verurteilt wurde. Der Oberste Gerichtshof der USA hob das Urteil jedoch 1883 auf, da die Rechtsprechung in den Reservationen nicht den US-Behörden zustand. Crow Dog wurde freigelassen. Als Folge dieser Entscheidung wurde eine gesetzliche Regelung geschaffen, die ab 1885 die Rechtsprechung über Schwerverbrechen der US-Hoheit unterstellte. 1889 unterzeichnete Crow Dog neben vielen anderen den Vertrag zur Aufteilung der großen Sioux-Reservation in mehrere Einzelgebiete, was mit erheblichen Landabtretungen verbunden war. Wenig später war er Anhänger der Geistertanzbewegung und protestierte gegen die Besetzung der Reservation durch das Militär. Er flüchtete im November 1890 mit Two Strike und anderen in die Badlands, war aber nach Gesprächen mit der Armee bereit, aufzugeben und ging zur Agentur zurück. Seine letzten beiden Lebensjahrzehnte auf dem Gebiet der Rosebud-Reservation verliefen ruhig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Crow Dog, lak. \"Kȟaŋǧí Šúŋka\", übers. \"Krähenhund\" (wahrscheinlich * 1834; † 1911), war ein Mitglied des Stammes der Brulé. Crow Dog erlangte Bekanntheit durch den Mord an dem Häuptling der Brulé Spotted Tail (lak. \"Siŋté Glešká\"), das anschließende Todesurteil und die Begnadigung durch die US-Behörden.", "tgt_summary": null, "id": 244804} {"src_title": "Marcelo Odebrecht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Marcelo Odebrecht erwarb seinen Abschluss im Bauingenieurwesen an der Universidade Federal da Bahia im Jahr 1991. Er schloss sich der Odebrecht-Gruppe im Jahr 1992 an. Seit seinem Eintritt in das Familienunternehmen hat er die Präsenz der Gruppe in Lateinamerika, Angola, Portugal und den Vereinigten Staaten konsolidiert und neue Märkte im Nahen Osten dazugewonnen. Marcelo Odebrecht war Vize-Präsident der brasilianischen Vereinigung für Infrastruktur und Basis-Industrie (ABDIB) seit 2005 und ist CEO der Tochtergesellschaft Braskem. Ende 2008 wurde Marcelo Präsident der Organisation Odebrecht, der Holdinggesellschaft der Gruppe mit einem Jahresumsatz von 45,044 Mrd. US-Dollar (2010). Im Zuge der Operação Lava Jato ist Marcelo Odebrecht am 19. Juni 2015 von der brasilianischen Bundespolizei verhaftet worden. Ihm wurde Korruption vorgeworfen. Er soll ein Kartell zur Vergabe von Aufträgen des staatlichen Ölkonzerns Petrobras angeführt haben. Nach einem Monat Untersuchungshaft wurde Marcelo Odebrecht von der Staatsanwaltschaft wegen Verdachts auf Wirtschaftskriminalität, Beamtenbestechung, Geldwäsche und Preisabsprache angeklagt und am 8. März 2016 zu 19 Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Aufgrund nachträglicher Kooperation im Rahmen einer Kronzeugenregelung konnte er durch die Nennung einzelner Schmiergeldempfänger seine Haftstrafe auf zehn Jahre reduzieren. Neben Odebrecht lieferten auch 78 weitere Manager seines Konzerns den Ermittlern Ende 2016 umfassend Informationen zu der Korruption ihres Unternehmens. Die Aussagen lösten einen der größten Anti-Korruptionsfälle in der Geschichte Lateinamerikas aus. Zu den Verdächtigen gehören die Ex-Präsidenten Fernando Henrique Cardoso (PSDB), Luis Inácio Lula da Silva und Dilma Rousseff, ebenso wie der amtierende Präsident Michel Temer. Im Dezember 2017 wurde Marcelo Odebrecht in den Hausarrest entlassen, er verbringt seine restliche Haftstrafe in seinem Haus in São Paulo.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marcelo Bahia Odebrecht (* 18. Oktober 1968 in Salvador da Bahia) ist ein brasilianischer Bauingenieur und Milliardär. Er führte ab dem 1. Januar 2002 als Präsident den Familienkonzern Construtora Norberto Odebrecht (CNO) mit Sitz in Salvador da Bahia, Brasilien. Odebrecht ist Lateinamerikas größtem Ingenieur- und Bauunternehmen. 2015 wurde Marcelo Odebrecht im Zuge der \"Operaçao Lava Jato\" („Operation Hochdruckreiniger“) wegen weitreichender Korruption, Geldwäsche und der Beteiligung an einer kriminellen Organisation verhaftet und später zu 19 Jahren Gefängnis verurteilt.", "tgt_summary": null, "id": 479841} {"src_title": "Deutscher Konsumentenbund", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhaltliche Ausrichtung.", "content": "Der Verband favorisiert nach seinem \"Leitmotiv\" marktwirtschaftliche Problemlösungen, mit Ausnahme der Versorgung mit „Arzneimitteln, Medizinprodukten und Gesundheitsleistungen“, die besonderer Aufsicht bedürfen. Der Verband fordert außerdem „maximale Transparenz“ des Staates, sobald dieser „als Anbieter am Markt auftritt“ und befürwortet den freien Handel, kritisiert aber „verantwortungslose Arbeitsbedingungen“, die er für einen problematischen Wettbewerbsfaktor hält, dem mit Transparenz und Information zu begegnen ist. Der Deutsche Konsumentenbund zieht in seiner Sprachregelung die Bezeichnung „Konsument“ dem Begriff „Verbraucher“ vor. Er tritt für eine Stärkung der Kartellaufsicht ein.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Struktur.", "content": "Dem 2007 gegründeten Verband gehören nach eigenen Angaben über 9000 Mitglieder an (Stand: August 2014), die meisten davon stammen aus Hessen. Der Deutsche Konsumentenbund ging aus verschiedenen kleinen Privatinitiativen und Vereinen hervor, die sich zunächst lose in der \"Arbeitsgemeinschaft Deutscher Konsumentenbund\" organisiert hatten. Eine Vorgängerorganisation ist die Zentrale für Arzneimittelsicherheit und Konsumentenschutz e. V. Als 2010 größter Mitgliedsverband übernahm sie die Geschäfte der Arbeitsgemeinschaft dauerhaft und in eigener Verantwortung und führt in Abstimmung mit den anderen Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft seit 2010 den Namen Deutscher Konsumentenbund. Der Verband ist anerkannt gemeinnützig und erhält nach eigenen Angaben keine Zuwendungen von Wirtschaftsunternehmen oder aus öffentlichen Kassen, sondern finanziert sich aus Privatspenden und Mitgliedsbeiträgen sowie durch ehrenamtliche Tätigkeit. Der Konsumentenbund legt zudem Wert auf den Umstand, dass er keine Funktionäre hat und (abgesehen von einer Fahrtkostenerstattung) kein Vorstandsmitglied für seine Arbeit Geld erhält. Die Satzung des Verbands kennt einige Besonderheiten und z. B. verbietet, zur Stärkung der Transparenz im Verband, kategorisch geheime Abstimmungen und geheime Wahlen. Außerdem enthält die Satzung einen besonderen Bezug zur Europäischen Union. In § 2 II der Satzung heißt es: Der Verband hat neben der Mitgliederversammlung einen Verwaltungsrat, in dem die Gliederungen vertreten sind. Seit 2010 existiert mit dem Regionalverband Süd eine Untergliederung des Konsumentenbunds in den Ländern Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Die Gründung eines Landesverbands in Niedersachsen, Hamburg und Bremen wird zurzeit (Juli 2011) betrieben. Im Jahr 2014 traten mehrere größere Verbände dem Konsumentenbund bei, wodurch der Mitgliederzahl auf 9.000 stieg, wobei der Verband so genannte mittelbare Mitglieder zählt. Der Konsumentenbund pflegt enge Beziehungen zur, ebenfalls in Hessen ansässigen, GWUP. Zur Finanzierung des Verbandes ist bekannt, dass er in der Vergangenheit projektbezogene Zuwendungen der öffentlich Hand erhielt. Der Verband erklärt, seine Einnahmen stammten aus freien Zuwendungen, Mitgliedsbeiträgen und Spenden.", "section_level": 1}, {"title": "Tätigkeitsschwerpunkte.", "content": "Der Konsumentenbund vertritt die Interessen der „nicht-gewerblichen Nachfragerseite“ bei Expertenanhörungen der Landesregierung und der Landeskartellbehörde Hessen sowie bei Fachveranstaltungen. Daneben nimmt der Verband gegenüber politischen Entscheidungsträgern – einschließlich der Europäischen Kommission – Stellung zu verschiedenen verbraucherschutzrelevanten Themen. Im Jahr 2010 kritisierte der Verband den Umgang der Landesregierung mit Klarnamen in Überweisungstexten der Staatskasse im Rahmen der Prozesskostenhilfe und die Abwicklung von Überweisungen von Privatpersonen an Strafgefangene im Strafvollzug des Landes Hessen. Die Verwaltungspraxis wurde danach geändert. Der Verband erstellt Stellungnahmen zu verbraucherschutzpolitischen Themen und veröffentlicht diese auf seiner Internetseite. 2012 und 2013 sprach der Konsumentenbund zahlreiche Abmahnungen in den verschiedensten Bereichen aus. Der Verein führt zudem Gerichtsverfahren gegen Heilmittel- und Esoterikanbieter.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitskreis faires Wasser.", "content": "Der Konsumentenbund unterhält den \"Arbeitskreis faires Wasser\", in dem sich Mitgliedsorganisationen, Bürgerinitiativen und Privatpersonen organisiert haben. Der Verband stellt den Mitgliedern technische Infrastruktur zur Verfügung und organisiert Treffen und Erfahrungsaustausch der Arbeitskreismitglieder. Die Arbeitskreismitglieder erhalten Informationen über aktuelle Rechtsprechung und Hintergrundinformationen, können ihr Handeln abstimmen und gemeinsame Veranstaltungen organisieren. Der Arbeitskreis befasst sich mit der Frage, wie die Stellung der Konsumenten in (kommunalen) Monopolmärkten gestärkt werden kann. Hierzu zählt der Verband insbesondere die Wasser Ver- und Entsorgung aber auch andere Einrichtungen mit Anschluss- und Benutzungszwang und Versorgungsstrukturen mit marktbeherrschenden Unternehmen. Insbesondere kritisiert der Verband die schwach ausgeprägten Aufsichtsstrukturen im Bereich der Kommunalabgaben und setzte sich zuletzt bei Regierungsanhörungen im Mai 2011 für mehr Transparenz in der Versorgungswirtschaft ein. Zwar trifft es zu, dass der Deutsche Konsumentenbund in seinem \"Leitmotiv\" ein „Grundrecht des Konsumenten auf Wettbewerb“ postuliert, der Verband trifft aber in Fragen der Versorgungsinfrastruktur explizit keine Aussage zugunsten einer privaten oder einer öffentlich-rechtlichen Versorgung. Öffentlich verweist der Verband dabei auf den Umstand, dass in Hessen sowohl der teuerste als auch der preiswerteste Versorger öffentlich-rechtlich strukturiert seien. Die Entgelthöhe sei – so der Verband – „wohl kein Frage der Organisationsform, sondern der Aufsichtsstruktur und der Transparenz“. Wird eine Versorgung jedoch öffentlich-rechtlich betrieben und arbeitet der Versorger mit dem Mittel des Anschluss- und Benutzungszwangs fordert der Verband „maximale Transparenz“ und eine scharfe Missbrauchsaufsicht. In diesem Zusammenhang kritisiert der Verband auch verschiedene Aspekte des (hessischen) Kommunalabgabenrechts, wie die sogenannte Einrechnung der ungekürzten Schaffensbeiträge oder die sich aus der hessischen Gemeindeordnung und der Rechtsprechung des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs ergebende Pflicht kommunaler Eigenbetriebe, eine Rendite zu erwirtschaften und an die Gemeinde abzuführen. Auch tritt der Verband für eine Abschaffung der Konzessionsabgabe ein und fordert eine Kompensation für die Löschwasserbereitstellungskosten in Gebührenhaushalten der Gemeinde.", "section_level": 2}, {"title": "Tests, Produktwarnungen und RAPEX-Meldungen.", "content": "Als Teil der Information über Güte und Wert von Konsumgütern, veröffentlicht auf seiner Website regelmäßig Produktwarnungen und RAPEX-Meldungen, die einen Bezug zur Bundesrepublik Deutschland haben. Der Deutsche Konsumentenbund ist Vertragspartner der Europäischen Kommission für die Übersetzung und Veröffentlichung von RAPEX-Meldungen in deutscher Sprache. Daneben veröffentlicht der Verband gelegentlich Warentests. Seit 2008 veröffentlicht der Verband Tipps und Handlungsanweisungen für Konsumenten, die in sogenannte Abofallen geraten sind. Darunter seit 2009 auch Musterbriefe für Abofallen-Opfer. Die Musterbriefe sind kostenlos nutzbar. Der Verband bietet außerdem die Möglichkeit, neue Abofallen zu melden und detaillierte Beschwerden über Websites zu machen. Der Deutsche Konsumentenbund gibt außerdem Infomaterial zum Thema Fluggastrechte heraus. Seit 2013 verbreitet der Konsumentenbund Informationen auch zu den Themen Homöopathie und Alternative Medizin, die sich sehr kritisch mit beiden auseinandersetzen. Die Texte entstanden zum Teil in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP). Der Konsumentenbund verlinkt zudem auf Inhalte der GWUP und auf deren Zeitschrift \"Der Skeptiker\".", "section_level": 2}, {"title": "Förderung von Kinder- und Jugendprojekten.", "content": "Der Verband fördert Projekte im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, die der Vermittlung von Konsumkompetenz bei Kindern und Jugendlichen dienen, durch finanzielle Zuwendungen. Förderungen gingen zum Beispiel an Projekte des Frauenhauses des Landkreises Kassel und an ein Schulbauernhofprojekt des Tierparks Sababurg.", "section_level": 2}, {"title": "Verhältnis zu anderen Einrichtungen.", "content": "Der Konsumentenbund ist mit den Verbraucherzentralen nicht verbunden und kritisiert vereinzelt bestimmte Aspekte der Tätigkeit der Verbraucherzentralen und der BEUC. So sieht der Konsumentenbund die Website Lebensmittelklarheit.de kritisch, die mit öffentlichen Geldern finanziert und von der Verbraucherzentrale Hessen betrieben wird. Nach Ansicht des Verbandes sei unklar, wer konkret darüber entscheide, welche Produkte dort genannt würden, wer diese Personen auswähle und wem sie Rechenschaft ablegen müssen. Dies sei intransparent. Die EU-Verbraucherschutzorganisation BEUC wurde vom Konsumentenbund für ihre Haltung zum Gesetzgebungsverfahren zur Vollharmonisierung des Verbrauchsgüterkaufrechts der EU-Kommission öffentlich kritisiert. Gerade für deutsche Konsumenten seien die geplanten neuen Regeln der EU-Kommission ein großer Schritt nach vorn und die Kritik der BEUC aus nationaler Sicht unverhältnismäßig. Der Konsumentenbund ist 2013 Förderer des Negativpreises \"Das Goldene Brett\", nachdem der Preis im Vorjahr vom Wiener Verein für Konsumenteninformation gefördert worden war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Deutsche Konsumentenbund ist eine gemeinnützige, in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins organisierte Interessenvertretung und ein Konsumentenschutzeinrichtung mit Sitz in Roßdorf. Der Tätigkeitsschwerpunkt des Verbandes liegt in Hessen. Der Konsumentenbund ist in das Lobby-Register der Europäischen Kommission als Vertreter der Verbraucherinteressen eingetragen. Er betreibt nicht-gewerbsmäßige Verbraucherberatung und -information und ist qualifizierte Einrichtung im Sinne des Unterlassungsklagengesetzes.", "tgt_summary": null, "id": 1988999} {"src_title": "43rd (Monmouthshire) Regiment of Foot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das 43. Infanterieregiment segelte im Mai 1757 nach Nordamerika und ging in Halifax (Nova Scotia) an Land. In den folgenden Monaten verteidigte es die britischen Kolonien in Nordamerika im Siebenjährigen Krieg gegen Frankreich. Das Regiment verbrachte fast zwei Jahre im Garnisonsdienst bis es als Teil von General Wolfes Armee 1759 bei der Eroberung von Quebec seine erste Auszeichnung (\"Battle Honour\") erhielt. Die nächste Kampagne war 1762 in den Westindies (Karibik), wo das 43. Regiment an der Eroberung Martiniques und St Lucias von den Franzosen und Havannas (Kuba) von den Spaniern beteiligt war. Das Regiment kehrte 1774 nach Nordamerika zurück und blieb dort während des gesamten Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Das 43. traf das 52. Regiment in Boston und kämpfte mit diesem Seite an Seite in Lexington und Bunker Hill. Das Regiment war 1781 während der letzten Belagerung und der Kapitulation in Yorktown. 1782 wurde aus dem 43rd Regiment das 43rd (Monmouthshire) Regiment. Das Regiment kehrte 1794 nach Westindien zurück, um Martinique und St. Lucia ein zweites Mal zu erobern, die nach dem Friedensvertrag von 1763 an Frankreich zurückgegeben worden waren. Sie wurden 1794 durch eine wesentlich größere französische Armee in Guadaloupe besiegt, nachdem sie ihre Stellung während drei Monaten verteidigt hatten. 1803 wurde aus dem 43rd Regiment, dem 52nd Regiment und den 95th Rifles das erste Bataillon der leichten Infanterie gebildet und wurde als Light Brigade (Leichte Brigade) in Shorncliffe, Kent unter dem Kommando von Sir John Moore stationiert. Das Regiment wurde in 43rd (Monmouthshire) Light Infantry umbenannt. Das 43. war Teil der Armee, die unter Sir Arthur Wellesley 1807 Kopenhagen eroberte und die gesamte dänische Flotte beschlagnahmte. Im August 1808 während der Napoleonischen Kriege auf der iberischen Halbinsel kämpfte das 43. in der Schlacht von Vimeiro, als deren Ergebnis die Napoleonischen Truppen aus Portugal vertrieben wurden. Die Kämpfe gegen die Franzosen verlagerten sich dann nach Spanien, wo das Regiment an dem Rückzug nach Vigo beteiligt war und in der Schlacht von La Coruña als Nachhut der Armee ruhmreich kämpfte, bevor es nach England zurückkehrte. Im Mai 1809 segelte das 1. Bataillon des 43rd als Teil der leichten Brigade unter Sir Robert Craufurd nach Portugal, wo es sich an Sir Arthur Wellesleys Armee anschloss. Nach der Landung in Lissabon marschierte das Bataillon über 400 km nach Talavera, um an der Schlacht von Talavera teilzunehmen. Dies schloss einen Marsch von 84 Kilometern in 26 Stunden während der heißesten Zeit des Jahres ein. Die Schlacht war allerdings schon gewonnen, bevor das Bataillon eintraf. Eine Kompanie des 43rd, die seit Dezember 1808 in Lissabon gewesen war, nahm aber als Teil der Brigade General Richard Stewarts an den Gefechten teil. Ab 1810 bildete das 43rd einen Teil der \"Light Division\" (Leichten Division) unter dem Kommando von Sir Robert Craufurd. Das 43rd kämpfte in den Schlachten bei der Überquerung des Côa, in Sabugal und Buçaco. Das 43rd war an der Belagerung von Ciudad Rodrigo im Januar 1812 und an der Belagerung von Badajoz im April 1812 beteiligt, wobei das Bataillon 20 Offiziere und 335 Soldaten bei der Erstürmung der Wälle verlor. Nach dem Ende der Kriege auf der Iberischen Halbinsel 1814 wurde die leichte Division aufgelöst und das 43rd kehrte nach England zurück. Das 2. Bataillon des 43rd nahm 1809 an der Walcheren-Expedition teil, während der viele Tote durch das Fieber in den Scheldeniederungen zu beklagen waren. Durch diese Verluste war die Armee nach einigen Monaten gezwungen, sich zurückzuziehen. Das 43rd kehrte 1814 nach Amerika als Teil der Invasionstruppen zurück, die anfänglich einige Erfolge hatten, dann aber in der Schlacht von New Orleans gegen die Truppen unter General Jackson 1815 geschlagen wurden. Danach kehrte das Regiment nach Europa zurück, wo es in Belgien zu spät ankam, um an der Schlacht von Waterloo teilzunehmen. Allerdings waren einige Offiziere des 43rd anwesend, darunter Lord Fitzroy Somerset und Major James Shaw Kennedy, die beide im Stab des Herzogs von Wellington dienten. Das Regiment war dann bis November 1818 ein Teil der Besatzungsarmee in Frankreich. Das Regiment war in Irland von 1819 bis 1823 und danach in Gibraltar von 1823 bis 1830. Nach einer Periode in England kehrte das 43rd 1836 nach Kanada zurück. Unter dem Oberkommando von Sir John Colborne war das Regiment an der Unterdrückung der Rebellion von 1837 beteiligt. Dabei marschierte es im Dezember 1837 in schwierigen Wetterbedingungen von Fredericton nach Quebec, einer Distanz von ca. 595 Kilometern, durch Wälder, über gefrorene Flüsse und über gebirgiges Terrain in 18 Tagen. Dieser Marsch erzielte große Aufmerksamkeit in Kanada und der Herzog von Wellington drückte seine große Bewunderung für diese schwierige Unternehmung aus, die das 43rd geleistet hatte. Das Regiment verließ Kanada 1846 und wurde in Südengland und danach in Irland bis 1851 stationiert. Das 43rd nahm am 8. Kaffernkrieg in Südafrika von 1851 bis 1853 teil, während dessen der Truppentransporter Birkenhead 1852 am Kap der Guten Hoffnung sank. Die Tapferkeit und Disziplin der britischen Truppen, unter ihnen eine Abordnung des 43rd unter dem Kommando von Leutnant Girardot, während des Unglücks erhielt viel Aufmerksamkeit in England und im Ausland. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen befahl, einen Bericht über die Ereignisse vor jedem Regiment seiner Armee zu verlesen, als ein Beispiel für Pflichterfüllung. Im Januar 1854 wurde das 43rd von Südafrika nach Indien verlegt, wo es im Januar in Madras ankam. Es half bei der Niederschlagung des Indischen Aufstandes von 1857 bis 1859 und marschierte 2900 Kilometer in der Zeit von 6 Monaten, während dessen eine Anzahl an Gefechten stattfanden. Das Regiment erhielt außerdem sein erstes Viktoria-Kreuz, das an Henry Addison 1859 verliehen wurde. Im September 1863 verließ das 43rd Indien, um an den Neuseelandkriegen teilzunehmen. Das Regiment führte den Sturm bei Gate Pah im April 1864 an und war an dem Angriff auf Fort Te Ranga im Juni 1864 beteiligt. Im Februar 1866 kehrte das Regiment nach England zurück. Während der nächsten 15 Jahre war das Regiment hauptsächlich im Ausland stationiert, unterbrochen nur durch kurze Zeiten in England. Die wichtigste Operation, an der es in dieser Zeit beteiligt war, war die Unterdrückung der Rebellion der Moplahs in Südindien 1873. Das 43rd wurde 1881 zum 1. Bataillon der Oxfordshire Light Infantry und dann 1908 zum 1. Bataillon der Oxfordshire and Buckinghamshire Light Infantry. Im Zweiten Weltkrieg wurden diese als Luftlandeinfanterie mit Lastenseglern eingesetzt. Die 1. und 2. leichten Bataillone wurden 1948 zusammengeschlossen und das Regiment umbenannt in \"1st Battalion The Oxfordshire and Buckinghamshire Light Infantry, 43rd and 52nd\". 1958 dann umbenannt in \"1st Green Jackets (43rd and 52nd)\" als Teil der \"Green Jackets Brigade\", danach 1966 in \"1st Battalion The Royal Green Jackets\" und im Februar 2007 in \"2nd Battalion The Rifles\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Das 43rd (Monmouthshire) Regiment of Foot war ein Infanterie-Regiment der britischen Armee. Es wurde 1741 gegründet als \"Thomas Fowke's Regiment of Foot\" mit dem Hauptquartier in Winchester. Das Regiment hatte die Nummer 54, bis es 1749 die Nummer 43 erhielt. 1881 kam es zum Zusammenschluss mit dem \"52nd (Oxfordshire) Regiment of Foot\" (Leichte Infanterie) und bildete dann das 1. und 2. Bataillon der \"Oxfordshire Light Infantry\" (Leichte Infanterie), die 1908 zur \"Oxfordshire and Buckinghamshire Light Infantry\" wurde.", "tgt_summary": null, "id": 951046} {"src_title": "Daminozid", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Daminozid kann aus Dimethylnitrosamin gewonnen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Daminozid ist ein brennbarer weißer Feststoff, der leicht löslich in Wasser ist. Das technische Produkt enthält typisch mehr als 99 % Daminozid mit Spuren von Wasser, Bernsteinsäure, Bernsteinsäureanhydrid und einem Salz von Daminozid und unsymmetrischem Dimethylhydrazin (UDMH). Letzteres tritt auch als Metabolit von Daminozid auf.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Daminozid wird als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln verwendet. Es ist ein Pflanzenwachstumsregulator, der zu den Wachstumshemmern gehört. Er wurde früher im Obst- und Weinbau eingesetzt wurde, um die Balance zwischen vegetativem Wachstum und Fruchtbildung zu verbessern. Daminozid fördert die Blütenbildung bei zu starkem Wachstum, es wird dafür bei einem Neuwuchs von 15 cm Trieblänge ausgebracht. Mit Daminozid kann auch die Fruchtreife von Äpfeln synchronisiert und die Ausfärbung vorgezogen (\"reifgespritzt\") werden. Die Anwendung erfolgt dafür 45–60 Tage vor der Ernte mit einer Konzentration von 850 bis 1700 ppm. 1963 wurde der Einsatz in den USA bei Chrysanthemen in Topfkultur genehmigt. Von 1968 bis 1989 wurde der Wirkstoff vor allem bei Äpfeln eingesetzt. Die Zulassung für den Einsatz bei Lebensmittel-liefernden Pflanzen gab der Hersteller 1989 freiwillig zurück, nachdem die Environmental Protection Agency ein Verbot aufgrund hoher Krebsrisiken vorgeschlagen hatte. Die Verwendung an Zierpflanzen blieb in den USA weiterhin zulässig. In der Schweiz, in Österreich und in Deutschland sind Pflanzenschutzmittel zugelassen, die Daminozid als Wirkstoff enthalten. Dabei ist in Deutschland die Anwendung bei Pflanzen, die zur Erzeugung von Lebensmitteln bestimmt sind, verboten.", "section_level": 1}, {"title": "Handelsnamen.", "content": "Alar, SADH, Kylar, B-Nine, B-995, Aminocide, Dazide", "section_level": 1}], "src_summary": "Daminozid oder SADH (von ) ist ein Wirkstoff zum Pflanzenschutz und eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Carbonsäurehydrazide und zugleich der Carbonsäuren.", "tgt_summary": null, "id": 2258759} {"src_title": "Defiance Uplift", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Name \"defiance\" stammt vom ehemaligen Militärstützpunkt und der gleichnamigen heutigen Siedlung Fort Defiance, die wiederum nach dem englischen Wort benannt sind, das etwa \"sich zur Wehr setzen\" bedeutet. Er wurde 1916 auf das Plateau und später auf die Hebung übertragen. Südlich von Fort Defiance liegt die Siedlung Window Rock. Auf dem \"Defiance Plateau\" selbst gibt es außer diesen beiden Orten sonst nur Streusiedlungen der Navajo, am Rand der Hebung liegen Shiprock und Gallup auf der zu New Mexico gehörenden Ostflanke, sowie Ganado, Chinle und Mexican Water in Arizona und im Westen. In den Tälern, die die Hebung begrenzen, verlaufen jeweils Highways, im Norden der U.S. 64, der in den U.S. 160 mündet, im Osten der U.S. 666, im Süden der Interstate Highway 40 und im Westen der U.S. 191. Die einzige größere Querung des Gebietes ist die in Ost-West-Richtung verlaufenden New Mexico State Route 264, bzw. Arizona State Route 264, die Window Rock durchquert. Die gesamte Hebung liegt in der Navajo Nation, dem selbstverwalteten Territorium des Volkes der Navajo, die sich selbst als \"Diné\" bezeichnen.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Hebung erfolgte am Ende der Kreidezeit und vor etwa 50 Millionen Jahren (mya), was zugleich gegen Ende der von 80 bis 40 mya stattfindenden laramischen Gebirgsbildung lag, in der auch die Rocky Mountains entstanden. Die \"Defiance Uplift\" hob und kippte den Gesteinsblock so, dass das entstehende \"Defiance Plateau\" im Osten steil ansteigt und von dort nach Westen flach abfällt. Dass die Hebung nicht vollständig gerade erfolgt, zeigen Spuren einer Scherbewegung in Folge einer Blattverschiebung. Im Osten schließen sich die Chuska Mountains, im Norden die Carrizo Mountains an. Die Hebung fand so langsam statt, dass sich auf der von Ost nach West geneigten Oberfläche Wasserläufe in den relativ weichen Sandstein des Blocks eingraben konnten, der der Gesteinsschicht des De Chelly Sandstone zugehört. Mehrere dieser Wasserläufe, die sich im nach dem Ort Chinle benannten \"Chinle Wash\" sammelten, gruben Canyons mit nahezu senkrechten Wänden in das Gestein. Diese zusammenlaufenden Schluchten sind der Canyon de Chelly, der nicht nur wegen seiner landschaftlichen und erdgeschichtlichen Besonderheiten, sondern auch für seine Geschichte als Siedlungs- und Zufluchtsort für prähistorische Anasazi und die heute dort lebenden Navajo-Indianer als \"Canyon de Chelly National Monument\" als Gedenkstätte vom Typ eines National Monument ausgewiesen ist. Im Oligozän und im Unteren Miozän vor zirka 28 bis 19 Millionen Jahren stieg in den durch die Hebung entstandenen Monoklinalen, \"East Defiance Monocline\" im Osten und der \"West Defiance Monocline\" im Westen Magma auf und trat als Lava an die Oberfläche aus. Rund 50 der insgesamt über 80 Diatreme des eine größere Region umfassenden Navajo Volcanic Field liegen auf dem \"Defiance Uplift\". Das Vulkanfeld erlaubt wegen seiner ungewöhnlichen Gesteinszusammensetzung einen Blick in den Erdmantel kurz nach der lamarischen Gebirgsbildung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Region war in prähistorischer Zeit von allen charakteristischen archäologischen Kulturen besiedelt, die den Anasazi zugehören. Von den frühen Basketmaker, deren erstes Auftreten nicht genau datierbar ist, bis zu den Erbauern der Pueblos ab etwa 700 und dem Zusammenbruch der Anasazi-Kulturen um das Jahr 1300. Direkte Nachfolger hatten sie in der Region nicht, die Zuñi und weitere Völker der Pueblo-Kultur leben bis heute weiter östlich am Rio Grande. Die Hopi lebten ursprünglich ebenfalls dort, bevor sie im 19. Jahrhundert in ihr heutiges Reservat in Arizona, westlich der Defiant-Gegend verdrängt wurden. Aus nördlichen Regionen zogen neue Bewohner in den Südwesten und die Defiance-Region. Als im 16. Jahrhundert die ersten Spanier die Gegend erreichten, trafen sie auf die frühen Navajo. Anfang des 18. Jahrhunderts legten Spanier eine Spanische Mission in St. Michaels im Süden des Plateaus an, weitere Missionen entstanden in Ganado im Südwesten des Gebiets und die \"Emmanuel Mission\" im Norden. 1804/05 und dann wieder 1864 wurde der Canyon de Chelly zum letzten Rückzugs- und Schutzraum gegen militärische Kampagnen, erst der Spanier, dann der U.S. Army gegen die Navajo. 1868 durften die Überlebenden der als \"Long Walk\" bezeichneten Vertreibung wieder in ihre Heimatregion zurückkehren. Sie bewohnen seitdem auch wieder das Defiant-Plateau. 1876 gründete der Händler Lorenzo Hubbell seinen ersten Handelsposten in Ganado, den Hubbell Trading Post, der wegen seiner besonderen historischen Bedeutung als National Historic Site ausgewiesen ist. Zehn Jahre später gründete er einen Ableger in Chinle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Defiance Uplift ist eine Hebung im Grenzgebiet der US-Bundesstaaten Arizona und New Mexico im Zentrum des Colorado-Plateaus. Sie verläuft in Nord-Süd-Richtung und hat eine Länge von über 150 km bei etwa 55 bis 70 km Breite. Durch sie ist das Defiance Plateau mit einer Höhe von maximal 2389 m entstanden.", "tgt_summary": null, "id": 603065} {"src_title": "USS Waller (DD-466)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namensgeber.", "content": "Major General Littleton Waller (1856–1926) war Offizier des United States Marine Corps. Er diente im Spanisch-Amerikanischen Krieg, in der Karibik und in Asien. Es hieß, er habe an mehr Einsätzen teilgenommen als jeder andere Offizier des USMC dieser Zeit.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rumpf und Antrieb.", "content": "Der Rumpf der \"USS Waller\" war 114,7 m lang und 12,2 m breit. Der Tiefgang betrug 5,4 m, die Verdrängung 2.100 Tonnen. Der Antrieb des Schiffs erfolgte durch zwei Dampfturbinen von General Electric, der Dampf wurde in vier Kesseln von Babcock & Wilcox erzeugt. Die Leistung betrug 60.000 Wellen-PS, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 35 Knoten.", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnung und Elektronik.", "content": "Hauptbewaffnung der \"USS Waller\" waren bei Indienststellung ihre fünf 5-Zoll/127-mm-Mark-30-Einzeltürme. Dazu kamen diverse Flugabwehrkanonen, die im Laufe des Krieges immer weiter verstärkt wurde. 1948/49 wurde das Schiff dann zum U-Jagdzerstörer umgebaut und erhielt verstärkte Anti-U-Boot-Bewaffnung, unter anderem einen Mk.-108-U-Jagdraketenwerfer vor der Brücke. Die \"USS Waller\" war mit Radar ausgerüstet. Am Mast über der Brücke waren ein SG- und ein SC-Radar montiert, mit denen Flugzeuge auf Entfernungen zwischen 15 und 30 Seemeilen und Schiffe in Entfernungen zwischen 10 und 22 Seemeilen geortet werden konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die \"USS Waller\" wurde am 12. Februar 1942 bei Federal Shipbuilding and Drydock Company in Kearny, New Jersey auf Kiel gelegt. Sie lief am 15. August 1942 vom Stapel. Taufpatin war die Witwe des Namensgebers, Mrs. Littleton W. T. Waller. Der Zerstörer wurde am 1. Oktober 1942 unter dem Kommando von Lieutenant Commander Lawrence H. Frost in Dienst gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "1942.", "content": "Bis Herbst 1942 machte die \"USS Waller\" ihre Erprobungsfahrt und diente zeitweise als Geleitschutzfahrzeug für die Ausbildung von U-Booten des U-Boot-Stützpunktes New London, Connecticut. Im Spätherbst verließ der Zerstörer die Marinewerft in New York und verlegte durch den Panamakanal und Pearl Harbor ins pazifische Kampfgebiet.", "section_level": 2}, {"title": "1943.", "content": "\"USS Waller\" erreichte Efate am 21. Januar 1943. Am 27. Februar verließ sie als Teil des Zerstörerschirms der \"Task Force 18 (TF 18)\" die Insel. \"TF 18\" hatte die Aufgabe einen Schiffsverband mit Nachschub und Verstärkungen für Guadalcanal zu treffen und zur Insel zu geleiten. Meldungen des Marinenachrichtendienstes, wonach die Japaner einen Verband mit großen Mengen an Nachschubgütern nach Guadalcanal brächten, erwiesen sich als falsch. Statt die Truppen zu verstärken, wurden die Schiffe zur Evakuierung der japanischen Soldaten eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Schlacht bei Rennell Island.", "content": "Am 29. Januar befand sich \"TF 18\" 50 NM nördlich der Insel Rennell, als in der Abenddämmerung japanische Mitsubishi G4M \"Betty\"-Torpedobomber unbemerkt in niedriger Höhe von Osten her den Verband anflogen. \"USS Waller\" fuhr an der Steuerbordseite des Flaggschiffes \"USS Wichita\" sowie der Kreuzer \"USS Chicago\" und \"USS Louisville\", als sie von der führenden \"Betty\" mit Bordwaffen beschossen wurde. Die Schiffe erwiderten das Feuer und konnten ein Flugzeug abschießen. Die Flugzeuge beleuchteten den Schiffsverband mit Leuchtkugeln und um 19:31 Uhr griff eine weitere Gruppe \"Betties\" die Schiffe an. Der Angriff konzentrierte sich auf die Schweren Kreuzer. Ein Flugzeug konnte abgeschossen werden. Um 19:45 Uhr erhielt die \"USS Chicago\" einen Torpedotreffer im Vorschiff. Durch den Treffer fielen drei ihrer vier Antriebswellen aus. Durch einen zweiten Torpedotreffer liefen Kesselraum #3 und der vordere Maschinenraum voll Wasser. Die \"USS Chicago\" blieb antriebslos liegen. Nach Ende des Angriffes nahm \"USS Louisville\" den angeschlagenen Kreuzer in Schlepp und am frühen Morgen des 30. Januar 1943 war der Verband mit einer Geschwindigkeit von 4 Kn auf dem Weg nach Espiritu Santo. Kurz nachdem \"USS Louisville\" die Schlepptrosse an den Schlepper \"USS Navajo\" übergeben hatte, wurden zwölf \"Betties\" südlich New Georgia mit Kurs auf Rennell gemeldet. Die F4F \"Wildcats\" der Combat Air Patrol vom Flugzeugträger \"USS Enterprise\" (CV-6) schossen drei Bomber ab. Die restlichen neun \"Betties\" setzten ihren Angriff auf die \"USS Chicago\" fort. Sieben Angreifer konnten von der Flugabwehr der Schiffe und den erneut eingreifenden Jagdflugzeugen abgeschossen werden. \"USS Waller\" beanspruchte einen Abschuss und zwei Beschädigungen. \"USS Chicago\" erhielt zwei weitere Torpedotreffer und wurde kurze Zeit später von der Besatzung verlassen. Um 16:44 Uhr sank sie über das Heck. \"USS Navajo\", \"USS Sands\", \"USS Edwards\" und \"Waller\" retteten 1049 Überlebende. Während des Angriffes wurde auch die \"USS La Vallette\" beschädigt und verließ im Schlepp der \"USS Navajo\" das Gebiet. Auf dem Rückweg nach Espiritu Santo fasste die \"USS Waller\" ein U-Boot auf, verlor aber wieder den Kontakt. Die Schlacht bei Rennell Island verzögerte den geordneten Rückzug der japanischen Truppen von Guadalcanal und erlaubte es, die amerikanischen Truppen zu verstärken und die letzte Phase der Schlacht um Guadalcanal einzuleiten.", "section_level": 3}, {"title": "Schlacht in der Blackett-Strait, März 1943.", "content": "Anfang März 1943 setzte der Kommandeur der Zerstörerdivision 43 (ComDesDiv 43), Commander Arleigh Burke seinen Divisionsstander auf der \"USS Waller\". Am 5. März führte sie \"USS Conway\", \"USS Montpelier\", \"USS Cleveland\", \"USS Denver\" und \"USS Cony\" beim Angriff auf japanische Flugplätze bei Vila an der Südküste von New Georgia. Mit der Aufgabe betraut, die schweren Einheiten zu schützen, sollten die Zerstörer feindliche Küstenbatterien bekämpfen. Kurz nach Mitternacht des 5. März entdeckte die \"USS Waller\" bei der Einfahrt in den Kula-Golf durch Radar die japanischen Zerstörer \"Murasame\" und \"Minegumo\" am östlichen Eingang der Straße von Blackett. Ohne vorher von den feindlichen Zerstörern bemerkt zu werden, eröffnete \"USS Waller\" gegen 01:00 Uhr aus dreieinhalb Seemeilen Entfernung das Gefecht mit einem Torpedofächer aus fünf Rohren. Eine Minute später eröffneten die 5\"-Geschütze das Feuer. Die überraschten japanischen Zerstörer antworteten mit ungenauem Feuer. Nach sechs Minuten explodierte die \"Murasame\" durch Torpedo- und Artillerietreffer der \"USS Waller\" und der anderen amerikanischen Zerstörer. Die \"Minegumo\" wurde anschließend kampf- und manövrierunfähig geschossen. Die amerikanischen Schiffe drehten um 01:14 Uhr nach Westen ab, um den Beschuss von Vila durchzuführen, und ließen die \"Minegumo\" zurück. \"TF 68\" beschoss die Flugplätze 16 Minuten lang. Anschließend erhielt \"USS Waller\" den Befehl, die \"Minegumo\" zu versenken, die allerdings bereits vor Ankunft des Zerstörers versank. Den Angriff auf Vila und die Schlacht in der Straße von Blackett nannte Admiral Chester W. Nimitz in der ihm eigenen Untertreibung eine \"bemerkenswerte Leistung\". Nimitz erwähnte die beispielhafte Art, mit der die \"TF 68\" zwei feindliche Schiffe trotz ihrer Nähe zum Land mit Radar erfasste, sie in \"\"sachlicher Weise\"\" versenkte und anschließend die geplante Beschießung nahezu im geplanten Zeitrahmen durchführte. \"\"Die Operation wies die Präzision einer gut geprobten Übung durch kampferprobte Schiffe, die sie nicht waren, auf.\"\"", "section_level": 3}, {"title": "Juni – Oktober 1943.", "content": "Während der Nacht vom 29. auf den 30. Juni 1943 beschoss die \"USS Waller\" zusammen mit drei anderen Zerstörer die Vila-Stanmore Plantage auf Kolombangara und die Shortland-Inseln. Aufgrund der vorherrschenden Wetterbedingungen konnte die Wirkung des Einsatzes nicht beobachtet werden. Nach der Schlacht im Kula-Golf deckte \"USS Waller\" am 6. Juli 1943 die Rettung von Überlebenden des in der Schlacht gesunkenen Kreuzers \"USS Helena\" durch die Zerstörer \"USS Woodworth\" und \"USS Gwin\". \"USS Waller\" ortete mit dem Radar ein U-Boot und lief auf die Position zu. Nach einer dreistündigen Suche konnte der Kontakt eingegrenzt werden und der Zerstörer warf Wasserbomben. Obwohl kein sichtbarer Beweis der Vernichtung des U-Bootes gefunden werden konnte, wurde die Versenkung anerkannt. Den restlichen Juli eskortierte \"USS Waller\" Truppen- und Nachschubtransporte. Während der Fahrt der aus vier Zerstörern und vier Schnellen Transportschiffen \"(APD)\" bestehenden \"Task Group 31.2\" nach Enogai Inlet auf New Georgia wurden von einem Flugzeug vier feindliche Schiffe in der Nähe von Kolombangara gemeldet. \"USS Waller\" scherte aus dem Verband aus, um die feindlichen Schiffe abzufangen und sichtete drei Fahrzeuge, die dicht unter der Küste fuhren. Nicht wissend, dass es sich bei den vermeintlichen Feinden um die amerikanischen PT-Boote \"USS PT-157\", \"USS PT-159\", und \"USS PT-160\" handelte, die sich versehentlich nördlich ihres zugewiesenen Einsatzgebietes befanden, eröffnete der Zerstörer aus 20.000 yards Entfernung das Feuer. \"USS Waller\" erzielte keinen Treffer. Die PT-Boote, die sich jetzt in einer ungünstigen Lage befanden, schossen Torpedos auf den angreifenden \"Feind\" und liefen südwärts ab. Die Zerstörer verfolgten die fliehenden Boote nicht, sondern kehrten wieder zum Verband zurück. Im späteren Gefechtsbericht schrieb der Kommandant der \"USS Waller\", dass es sich inzwischen herausgestellt habe, dass die Schiffe wahrscheinlich eigene PT-Boote waren. Während der Landungen auf Vella Lavella wurden am 15. August um 08:00 Uhr zehn japanische Aichi D3A \"Val\"-Sturzkampfflugzeuge durch Radar geortet. Der Zerstörer bekämpfte die Flugzeuge und beanspruchte den Abschuss von zwei Maschinen. Im weiteren Verlauf des Tages entdeckte sie acht Torpedobomber in niedriger Höhe. Trotz Einsatzes der 5\"-Geschütze wurde keine der anfliegenden Nakajima B5N \"Kate\" abgeschossen. Am Abend des 17. August kollidierten \"USS Waller\" und \"USS Philip\" bei Ausweichmanövern während eines Luftangriffs. \"USS Waller\" verließ das Kampfgebiet, um die notwendigen Reparaturen durchzuführen. Im Oktober kehrte sie wieder zurück. In der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober befand sich die \"USS Waller\" in den Gewässern vor Vella Lavella um die Evakuierung japanischer Truppen von der Insel zu unterbinden. In dieser Nacht versenkte sie sechs Fährprahme und weitere vier in der darauffolgenden. Anschließend wurde \"USS Waller\" im Geleitdienst eingesetzt. Beim Vormarsch auf Bougainville eskortierte einen Konvoi. Der Verband, bestehend aus sechs Zerstörern, acht Schnellen Transportern, einem Hochseeschlepper und acht LST, querte die Kaiserin-Augusta-Bucht, als sie von zehn japanischen Torpedobombern angegriffen wurden. Der Verband konnte zwei \"Betties\" abschießen. Der Schnelle Transporter \"USS McKean\", ein Schiff der Wickes-Klasse, wurde durch einen Torpedotreffer versenkt. \"USS Waller\" rettete acht abgeschossene Japaner.", "section_level": 3}, {"title": "1944.", "content": "Zusammen mit ihren Schwesterschiffen beschoss \"USS Waller\" am 1. Februar 1944 feindliche Stellungen auf Buka sowie in der Umgebung der Bucht von Choiseul und am 13. Februar eine japanische Radar-Stellung am Kap St. George auf Buka sowie die Flugplätze Borpop und Namatanai. \"USS Waller\" kehrte nach Pearl Harbor zurück und lief im Juni wieder aus. Sie eskortierte \"TG 51.18\" über Kwajalein nach Saipan. Aufgabe der \"TG 51.18\" war, die Besetzung der Marianen zu unterstützen und, je nach Situation, Landungen auf Saipan, Guam oder Tinian durchzuführen. Schließlich wurde Saipan als Ziel festgesetzt und \"USS Waller\" begann japanische Stellungen auf der Insel zu bekämpfen. Am Abend des 18. Juni erhielt sie den Befehl zusammen mit \"USS Pringle\" (DD-477) an zwei Landungsabschnitten die US Marines bei der Abwehr eines feindlichen Panzerangriffes zu unterstützen. Am 21. Juli begann die Schlacht um Guam und \"USS Waller\" deckte die anlandenden Truppen. Anschließend wurde sie zur Feuerunterstützung während der Landung auf Tinian eingesetzt. \"USS Waller\" nahm nach diesen Einsätzen Kurs auf die Westküste der Vereinigten Staaten, wo sie bis Herbst 1944 überholt wurde. Ab 27. November gehörten die Zerstörer der \"DesDiv 43\" zur 7. Flotte, die die Landungen auf den Philippinen durchführte. Kurz nach Mittag kam es zu einem Kamikazeangriff auf den Verband. \"USS Waller\" schoss eines der 15 angreifenden Flugzeuge ab und war am Abschuss eines weiteren beteiligt. Zur Vorbereitung der Landung in der Ormoc Bay befanden sich die Zerstörer der \"DesDiv 43\" auf dem Weg in den Golf von Leyte, als sie in der Camotes-See der Befehl erreichte, nach einem in diesem Gebiet vermuteten U-Boot zu suchen. Am 28. November wurde das an der Oberfläche fahrende japanische U-Boot \"I-46\" vor \"Pilar Point\", Ponson Island gesichtet. \"USS Waller\" versenkte gemeinsam mit ihren Schwesterschiffen \"USS Renshaw\", \"USS Saufley\" und \"USS Pringle\" das U-Boot durch Artilleriefeuer. \"USS Waller\" blieb im Gebiet des Golf von Leyte bis zum 2. Dezember. In der Nacht vom 29. auf den 30. November sollte sie einen gemeldeten, aus 10 Schiffen bestehenden, japanischen Konvoi abfangen. Statt des Konvois traf sie auf sechs Fährprahme, die sie mit ihrer Artillerie versenkte. Mitte Dezember nahm \"USS Waller\" an der Landung auf Mindoro teil. Sie gehörte zu einem aus Schlachtschiffen, Geleitflugzeugträgern, Kreuzern und Zerstörern bestehenden Verband, dessen Aufgabe die Deckung der landenden Truppen war. Am 15. Dezember erfolgte ein Kamikazeangriff auf den Verband. \"USS Waller\" konnte erneut einen Angreifer abschießen und einen Weiteren beschädigen. Eine zweimotorige \"Betty\" stürzte sich auf den Zerstörer, wurde aber von der Flugabwehr des Schiffes abgeschossen.", "section_level": 2}, {"title": "1945.", "content": "Anfang Januar 1945 verlegte \"USS Waller\" in den Golf von Lingayén als die amerikanischen Truppen dort landeten. Während der Landung konnte sie Treffer auf zwei Shin'yō-Sprengbooten erzielen und verschoss circa 3.000 Schuss unterschiedlicher Kaliber auf Luft- und Landziele. Obwohl sie kein Flugzeug abschießen konnte, beschädigte sie jedoch zahlreiche Maschinen während der schweren Kamikazeangriffe. \"USS Waller\" war im Februar und März im Geleitdienst und schützte alliierte Truppentransporter und Handelsschiffe. Bei den amerikanischen Landungen auf Basilan stand sie als Flaggschiff der Task Group vor der Küste und unterstützte die Landungen auf Tawi-Tawi und Jolo im Sulu-Archipel während des Aprils. Während des alliierten Vorstoßes Richtung Borneo eskortierte die \"USS Waller\" Geleitzüge nach Tarakan, in die Brunei Bucht sowie nach Balikpapan und schützte Minensuchoperationen vor Miri. Ab Anfang August gehörte sie zur 3. Flotte, die für die Operation Downfall, der geplanten Invasion Japans, bereitstand. \"USS Waller\" eskortierte einen Geleitzug nach Honshū, als sie die Nachricht von der japanischen Kapitulation erfuhr. Am 19. September 1945 lief \"USS Waller\" als eines der ersten amerikanischen Kriegsschiffe in Shanghai ein. Zwei Wochen später half eine 21 Mann starke Truppe des Zerstörers den örtlichen Behörden bei der Entwaffnung von geschätzt 2700 Japanern auf Tinghai. Auf der Rückfahrt nach Shanghai lief sie auf eine Ankertaumine. Drei Offiziere und 22 Mann wurden verletzt und das Schiff so stark beschädigt, dass \"USS Waller\" in Shanghai zur Reparatur eingedockt werden musste. Nach Abschluss der Reparaturen überwachte sie Minensucheinsätze und versorgte die Minensucher, die ungefähr 60 Minen räumten, mit Proviant und Wasser. Zusätzlich brachte sie Jangtse-Lotsen zu den einlaufenden Schiffen und beobachtete den Schiffsverkehr. Sie verließ die chinesischen Gewässer am 12. Dezember und erreichte am 30. Dezember San Diego.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "\"USS Waller\" wurde kurze Zeit später außer Dienst gestellt und gehörte bis zum Ausbruch des Korea Krieges zur Reserveflotte in Charleston, South Carolina. Als einer der Fletcher-Zerstörer, die für den Umbau zum Geleitzerstörer \"(DDE)\" vorgesehen waren, wurde die \"USS Waller\" am 26. März 1949 zu \"DDE-466\" umklassifiziert. Der Umbau beinhaltete unter anderem die Reduzierung der Artillerie und die Verstärkung der U-Jagd-Kapazitäten. Am 5. Juli 1950 wurde \"USS Waller\" wieder in Dienst gestellt und nach der Erprobungsfahrt dem \"Escort Destroyer Squadron (CortDesRon) 2\" am 28. Januar 1951 als Flaggschiff zugeteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Koreakrieg.", "content": "Am 14. Mai lief \"USS Waller\" nach Korea und gehörte zur \"Task Force 58\", die sich auf dem Weg nach Wŏnsan befand. Während des zehn Tage dauernden Einsatzes verschoss der Zerstörer ungefähr 1700 5\"-Granaten auf nordkoreanische Ziele. Während des Sommers wurde die \"USS Waller\" als Geleitschutz bei Übungen der 7. Flotte vor Okinawa eingesetzt. Im Oktober kehrte sie für zwei Wochen zur Seeblockade zurück und lief anschließend in die Vereinigten Staaten zurück.", "section_level": 2}, {"title": "1951–1968.", "content": "Von 1951 bis 1956 nahm \"USS Waller\" an verschiedenen U-Jagd-Übungen vor der Ostküste der USA teil und wurde jeweils zweimal ins Mittelmeer sowie in die Karibik verlegt. Ende 1956 wurde sie auf der Norfolk Naval Shipyard erneut umgebaut und erhielt umfangreiche Veränderungen in ihrer U-Jagd-Bewaffnung. Nach einem Aufenthalt im Mittelmeer 1957 wurde sie dem \"DesRon 28\" als Einheit der \"ASW-Task Force Alpha\" zugewiesen. Am 30. Juni 1962 wurde sie erneut umklassifiziert und erhielt die alte Kennung \"DD-466\" zurück. Ab 1. Juli 1964 gehörte \"USS Waller\" zum \"DesRon 36\" und machte während der nächsten vier Jahre mehrere Fahrten ins Mittelmeer.", "section_level": 2}, {"title": "Vietnamkrieg.", "content": "Am 6. September 1968 verließ der Zerstörer mit der \"Destroyer Division (DesDiv) 362\" Norfolk, Virginia und nahm Kurs auf vietnamesische Gewässer, die sie im Oktober erreichte. Sie übernahm Patrouillendienste auf der Yankee Station im Golf von Tonkin vor Qui Nhon, Südvietnam und beschoss Stellungen der Vietcong vor \"Phan Thiet\". Auf der Yankee Station eskortierte sie die Flugzeugträger \"USS Intrepid\" und \"USS Ranger\". Am 2. März 1969 nahm sie Kurs auf die Vereinigten Staaten.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Nach einem kurzen Einsatz als Ausbildungsschiff für die United States Navy Reserve an der Ostküste wurde die \"USS Waller\" am 15. Juli 1969 außer Dienst gestellt und aus der Flottenliste gestrichen. Am 17. Juni 1970 wurde sie als Zielschiff vor Rhode Island versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"USS Waller\" wurde mit zwölf Battle Stars während des Zweiten Weltkrieges und mit jeweils zwei Battle Stars für ihre Einsätze im Korea- und im Vietnamkrieg ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die USS \"Waller\" (DD-466) war ein Zerstörer der United States Navy. Sie gehörte zur Fletcher-Klasse und war von 1942 bis 1969 im Dienst. \"USS Waller\" nahm am Zweiten Weltkrieg, am Koreakrieg und am Vietnamkrieg teil. 1970 wurde sie vor Rhode Island als Zielschiff versenkt.", "tgt_summary": null, "id": 106388} {"src_title": "Hans á Lag", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fußball.", "content": "Hans á Lag spielte seit seiner Jugend für HB Tórshavn und stand bereits 1991 mit 16 Jahren im Aufgebot der ersten Mannschaft, wurde jedoch in keinem Pflichtspiel eingesetzt. 1994 bestritt er neben Spielen für die dritte Mannschaft auch erstmals Einsätze für die zweite Mannschaft in der zweiten Liga. Sein Debüt gab er am 16. Spieltag bei der 0:2-Auswärtsniederlage gegen NSÍ Runavík II, als er in der 73. Minute für Regin Reinert eingewechselt wurde. Im nächsten Jahr folgten weitere Einsätze für das zweite und dritte Team von HB, für die erste Mannschaft spielte er erstmals am achten Spieltag der ersten Liga beim 5:0-Heimsieg gegen KÍ Klaksvík. Zum Ende der Saison kam er zu weiteren regelmäßigen Einsätzen. Seine ersten beiden Tore in der ersten Liga erzielte er am 13. Spieltag gegen B68 Toftir. Beim 3:1-Heimsieg traf er zum 2:1 und 3:1. Auch das Finalspiel im Pokal bestritt er von Beginn an und konnte durch den 3:1-Sieg gegen B68 Toftir seinen ersten Titel verbuchen. Im nächsten Jahr stand HB erneut im Pokalfinale, unterlag dort jedoch mit 3:5 gegen GÍ Gøta. 1997 kam Á Lag nur für ein Spiel bei der dritten Mannschaft zum Einsatz, im Folgejahr bestritt er wieder fast alle Pflichtspiele für die erste Mannschaft. Hierbei gewann er beim 2:0-Sieg im Pokalfinale gegen KÍ Klaksvík seinen nächsten Titel. In diesem Jahr wurde unter anderen gemeinsam mit Jan Dam, Andrew av Fløtum, Hans Fróði Hansen, Jóhannis Joensen, Allan Mørkøre und Jens Erik Rasmussen auch die Meisterschaft gewonnen und somit das Double erreicht. 2000 stand HB erneut im Pokalfinale, verlor jedoch mit 0:1 gegen GÍ Gøta. Auch das Finale im Jahr 2002 ging mit 1:2 gegen NSÍ Runavík verloren. Dafür konnte der nächste Meistertitel errungen werden, 2003 und 2004 wurde dieser Erfolg wiederholt, Uni Arge, Jákup á Borg, Jan Dam, Andrew av Fløtum, Jón Rói Jacobsen, Rógvi Jacobsen, Jóhannis Joensen und Heðin á Lakjuni waren damals unter anderen seine Mitspieler in diesen Meisterjahren. Allerdings bestritt Á Lag 2004 lediglich ein Ligaspiel sowie einzelne Gruppenspiele im Pokal und verpasste somit auch das Pokalfinale, welches HB mit 3:1 gegen NSÍ Runavík gewann. 2005 kam er wieder regelmäßig für die erste Mannschaft zum Einsatz, erklärte anschließend aufgrund einer Knieverletzung seinen Rücktritt und absolvierte das Jahr darauf nur noch wenige Spiele für das zweite Team. 2007 kehrte er vollständig ins Training zurück und zählte wieder zur Stammformation der ersten Mannschaft und stand abermals im Pokalfinale, welches mit 3:4 gegen EB/Streymur verloren wurde. Zwei Jahre später gelang die Revanche im färöischen Supercup, an dem HB als Vizemeister teilnahm und mit 3:1 gewinnen konnte. Zudem konnte in diesem Jahr die Meisterschaft gefeiert werden. Auch 2010 konnte Á Lag mit HB die Meisterschaft gewinnen. In diesen beiden Jahren gehörten unter anderen Fróði Benjaminsen, Andrew av Fløtum, Christian R. Mouritsen und Símun Eiler Samuelsen zum Team.", "section_level": 1}, {"title": "Europapokal.", "content": "Durch den Pokalsieg 1995 nahm HB Tórshavn in der Saison 1996/97 an der Qualifikation für den Europapokal der Pokalsieger teil, in der Hans á Lag sein Europapokaldebüt beim Auswärtsspiel gegen FC Dinamo Batumi gab, welches 0:6 verloren wurde. Auch bei der 0:3-Niederlage im Rückspiel kam er zum Einsatz. 1998/99 trat Á Lag mit HB im UEFA-Pokal gegen den Vaasan PS an, wobei im Heimspiel ein 2:0-Sieg gelang, das Auswärtsspiel jedoch mit 0:4 verloren wurde. Durch den im Jahre 1998 errungenen Meistertitel folgten in der UEFA-Champions-League-Qualifikation die nächsten Einsätze bei den Spielen gegen FC Haka in der Saison 1999/2000. Nach einem 1:1 im Hinspiel folgte ein 0:6 im Rückspiel und somit das direkte Ausscheiden aus dem Wettbewerb. Auch in der nächsten Saison trat HB im Europapokal an, diesmal war Lombard FC Tatabánya im UI Cup der Gegner, welche mit einem 4:0 und 3:0 die Oberhand behielten. Sowohl in der Saison 2003/04 als auch in der Saison 2005/06 bedeutete in der Champions-League-Qualifikation das Aufeinandertreffen mit FBK Kaunas die Endstation, aus Sicht von HB hieß es 0:1 und 1:4 sowie 2:4, bei dem Á Lag seine einzigen beiden Europapokaltreffer erzielen konnte, und 0:4. In der Saison 2007/08 war gegen FH Hafnarfjörður ebenfalls kein Weiterkommen möglich, wobei nach der 1:4-Niederlage im Rückspiel auf den Färöern ein 0:0 erreicht werden konnte. 2009/10 wurde er nur im Hinspiel für die Qualifikation zur UEFA Europa League eingesetzt, welches mit 0:4 gegen Omonia Nikosia verloren wurde. Weitere Hinspielniederlagen, bei denen Á Lag eingesetzt wurde und im Rückspiel jeweils auf der Bank saß, folgten in der Saison 2010/11 mit 0:5 gegen FC Red Bull Salzburg und in der Saison 2011/12 gegen Malmö FF mit 0:2. Das Spiel gegen Malmö war sein letztes Pflichtspiel für HB.", "section_level": 2}, {"title": "Handball.", "content": "Für den färöischen Handballverein Kyndil Tórshavn spielte Á Lag ebenfalls, hauptsächlich kam er als Torwart zum Einsatz. Er erzielte in der ersten Liga bis Ende 2005 in 133 Spielen insgesamt 27 Tore.", "section_level": 1}, {"title": "Badminton.", "content": "Im Badminton wurde Á Lag 1993 und 1994 färöischer Meister im Einzel. Zusätzlich holte er 1994 zusammen mit Jákup Midjord den Titel im Herrendoppel sowie 1991 und 1993 den Titel im Mixed zusammen mit Harriet Rasmussen beziehungsweise Guðrun Jacobsen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans á Lag (* 26. September 1974 als \"Hans á Lag Jacobsen\" in Tórshavn) ist ein ehemaliger färöischer Fußball-, Handball- und Badmintonspieler. In seinen mehr als 20 Jahren als Fußballspieler hielt er stets HB Tórshavn die Treue.", "tgt_summary": null, "id": 461395} {"src_title": "Bruno Marioni", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der bei seiner Geburt nach dem Familiennamen seiner Großmutter väterlicherseits benannte Bruno Giménez begann seine Profikarriere 1995 bei den Newell ́s Old Boys, wo er bis 1997 unter Vertrag stand. Nach einem kurzfristigen Gastspiel bei Sporting Lissabon im Jahr 1998 kam Giménez nach Argentinien zurück und spielte für Estudiantes de La Plata und Independiente. Es war zu jener Zeit, als er 1999 den Familiennamen seines Großvaters väterlicherseits, Marioni, erhielt. 2001 ging er nach Spanien, wo er zunächst 13 Spiele für den FC Villarreal und anschließend 44 Spiele für den CD Teneriffa absolvierte. Die letzten sechs Jahre seiner aktiven Laufbahn verbrachte er von Anfang 2004 bis Ende 2009 in Mexiko, wo er seine größten Erfolge feierte. Gleich in seiner ersten Spielzeit, der Clausura 2004, wurde er mit 16 Treffern Torschützenkönig der mexikanischen Fußballliga und hatte somit maßgeblichen Anteil am Meistertitel des Club Universidad Nacional. Ende 2005 erreichte er mit den Pumas die Finalspiele um die Copa Sudamericana, die – nach zweimal 1:1 – erst im Elfmeterschießen mit 3:4 gegen die Boca Juniors verloren wurden. Dass die Pumas die Entscheidung überhaupt bis ins Elfmeterschießen hinauszögern konnten, war Marioni zu verdanken, dem in der hitzigen Atmosphäre der Bombonera der Ausgleichstreffer zum 1:1-Endstand per Elfmetertreffer gelang und der im anschließenden Elfmeterschießen ebenfalls verwandeln konnte. Darüber hinaus war Marioni mit insgesamt sieben Treffern auch Torschützenkönig dieses Turniers. Ein Jahr später gewann er in der Apertura 2006 noch einmal die Torjägerkanone Mexikos, diesmal in Reihen des Deportivo Toluca FC. 2008 nahm er mit dem CF Pachuca an der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft teil, die Pachuca mit dem vierten Platz abschloss. Ende 2009 beendete er seine aktive Laufbahn in Reihen der Estudiantes Tecos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bruno Marioni (* 15. Juni 1975 in Paraná), geboren als Bruno Giménez und auch bekannt unter dem Spitznamen \"El Barullo\", ist ein ehemaliger argentinischer Fußballspieler auf der Position des Stürmers.", "tgt_summary": null, "id": 2333663} {"src_title": "Crypton Future Media", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "Crypton begann 1995 mit dem Import von Audioprodukten und beteiligte sich an Entwicklung, Import und Verkauf von gesampleten CDs und DVDs, Soundeffekten und Sammlungen von Begleitmusik sowie Synthesizer-Anwendungen. Die größten Geschäftspartner in Japan sind unter anderen Musikgeschäfte, Computerfilialen und Softwarelieferanten. Das Unternehmen lizenzierte seine Software folgenden Unternehmen: Crypton betätigt zudem eine Reihe von japanischen mobilen Webseiten, hauptsächlich für i-mode von NTT DoCoMo, EZweb von au by KDDI und Yahoo! Keitai von SoftBank Mobile, um Klingeltöne, Soundeffekte und sprachliche Klingeltöne zu verbreiten. Eine Unterhaltungsfirma im Bereich Mobiltelefone in Israel, Eurocom Cellular Communications, ist weltweiter Partner von Crypton. 2010 wurde Crypton Future Media als Nummer 1 im Bereich der soundbezogenen Software bekannt gegeben, mit einem Marktanteil von 21,4 %.", "section_level": 1}, {"title": "Vocaloid-Produkte und Dienstleistungen.", "content": "Crypton ist am besten bekannt für Produktion und Verkauf sprachsynthetischer Software für Computermusik. Deren Produkte verwenden den Vocaloid, der von der Yamaha Corporation entwickelt wurde. Sie wurde zudem beauftragt, englische Studios ausfindig zu machen und zu kontaktieren, um Empfehlungen für die englischsprachige Version der Vocaloid-Software zu erhalten. Die Firma veröffentlichte Meiko im Jahr 2004 und Kaito 2006. Die Herausgabe des ersten Character Vocal Series Hatsune Miku, die den aufgerüsteten Vocaloid 2 verwendet, steigerte den Bekanntheitsgrad von Crypton enorm. Die zweiten und dritten Charaktere der Character Vocal Series sind Kagamine Rin und Len sowie Megurine Luka. Weil die Beliebtheit der besagten Vocaloids stieg, startete Crypton die Website Piapro, um von Fans erstellte Inhalte hochzuladen sowie ein eigenes Musiklabel „KarenT“, um die Lieder von Vocaloid zu verkaufen. Für die Vocaloid-Produkte wurde dem Unternehmensvorsitzende Hiroyuki Itō vom japanischen Staat die Ehrenmedaille am Blauen Band verliehen, mit der Personen die sich um die Verbesserung des Gemeinwohls und der Bildung verdient gemacht haben, honoriert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Vocaloid-Produkte.", "content": "Kaito wurde als einzige Version verkauft, die die Vocaloid 1.1-Engine verwendete; die vorhergehenden Vocaloids wurden als Vocaloid 1.0 verkauft, mit denen auch er geliefert wurde. Jedoch benötigte er den zusätzlichen Vocaloid 1.1.2-Patch, um auf der Vocaloid 1.0-Engine arbeiten zu können. Später wurde ein Patch herausgegeben, um alle Vocaloids auf Vocaloid 1.1.2 zu aktualisieren. Hinzu kamen neue Funktionen der Software, obwohl es Unterschiede zwischen den Ausgabe-Ergebnissen der Engine gab. Obwohl Kaito und Meiko Japaner waren und nach japanischem Lautsystem gesungen haben, wurde die Hauptschnittstelle der englischen und der japanischen Vocaloids in Englisch geschrieben. Aufgrund des Erfolgs, eine Figur auf der Verpackung von Meiko darzustellen, wurde das Konzept auf ihren Nachfolger Kaito und die späteren Vocaloids übertragen, um Kreativität anzuregen; jedoch hatte ursprünglich keine Verpackungsgestaltung die Ansicht, den jeweiligen Vocaloid zu repräsentieren. Obwohl Meiko gute Verkaufszahlen erreichte, war Kaito der einzige, der anfänglich beim Verkauf scheiterte, da es bis kurz nach Kaitos Veröffentlichung kaum Nachfrage nach männlichen Stimmen gab. Jedoch gingen die Verkaufszahlen schließlich in die Höhe und Kaito gewann kurz darauf die Nico Nico Douga Auszeichnung für den zweitbesten Verkauf im Jahr 2008. Zur Diskussion steht angeblich derzeit ein Update von Meiko und Kaito. Mehrere aufgerüstete sprachliche Wörter für Kaito wurden bereits aufgezeichnet. April 2011 wurde bestätigt, dass sechs Aufzeichnungen für Kaito aufgenommen wurden. Zwei davon wurden wieder fallen gelassen, die restlichen vier wurden weiter verwendet; eine hat bereits die Alpha-Version erreicht. Die Charakterstimmen (Hatsune Miku, Kagamine Rin/Len und Megurine Luka) wurden von den Gesangsaufführungen ihrer Stimmengeber verwendet, bei Kaito wurden jedoch zusätzlich Echo, Kraft und Spannung hinzugefügt.", "section_level": 2}, {"title": "Vocaloid-2-Produkte.", "content": "Am 31. August 2007 gab Crypton Hatsune Miku heraus. Der zweite der Charakter Vocal Series war der erste duale Vocaloid Kagamine Len und Kagamine Rin, ein japanischer Mann und eine japanische Frau. Am 18. Juli 2008 erschien die aufgerüstete Edition von Kagamine Rin und Len, genannt „act2“. Für einen Zeitraum konnten die Nutzer, welche die alte Version gekauft hatten, die neue Version kostenlos erhalten. Am 18. Juni 2008 erschienen im offiziellen Blog des Unternehmens Beta-Beispiellieder, die die neue Version verwenden. Auf der Entwicklungsdisk wurde eine vollkommen unterschiedliche Software verwendet, die die ursprüngliche Version von Rin/Len in keiner Weise nachahmt. Sie gibt dem Nutzer die Möglichkeit, entweder die alte oder die neue Stimmenart zu verwenden oder beide zu kombinieren. Crypton Future Media hat schließlich den Verkauf ihres alten Kagamine Vocaloids beendet, sodass es nicht mehr länger möglich ist, ihn zu erwerben. Am 30. April 2010 wurde eine aufgerüstete Version von Miku, genannt Hatsune Miku Append, herausgegeben; sie beinhaltet ein Bündel von sechs verschiedenen Tönen von Mikus Stimme: Sweet („enthält viele Seufzer, süß flüsternd“), Dark („ausgeglichenen, leicht melancholisch“), Soft („sanft und anmutig“), Light („lebhaft, kräftig und hell“), Vivid („deutlich und klar wie bei Sprechübungen“) und Solid („steif und angespannt“). Crypton Future Media veröffentlichte zudem Kagamine Rin/Len Append am 27. Dezember 2010. Das dritte Produkt von Cryptons Charakter Vocal Series ist Megurine Luka, der erste bilinguale (zweisprachige) Vocaloid. Crypton arbeitet (Stabd: 2010) an einem \"Project if...\" mit einer rätselhaften, kindlichen Stimme. Im Lied \"Ido e Itaru Mori e Itaru Ido\" der japanischen Rockgruppe Sound Horizon wurde zusätzlich zu Hatsune Miku ein junger, männlich klingender Prototyp des \"Project if...\" verwendet, der bislang nur unter dem Namen \"Junger März_Prototype β\" bekannt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Vocaloid-3-Produkte.", "content": "Ab 2013 begann Crypton mit der Veröffentlichung von Vocaloid-Produkten basierend auf der dritten Generation der Software. Crypton Future Media arbeitet derzeit an VOCALOID3 Updates für Kagamine Rin/Len, Megurine Luka und einem Update von Hatsune Miku Englisch.", "section_level": 2}], "src_summary": "Crypton Future Media K.K. (jap., \"Kuriputon Fyūchā Media Kabushiki kaisha\", engl. \"Crypton Future Media, Inc.\") ist ein Medienunternehmen mit Sitz in Sapporo, Japan. Es entwickelt, importiert und verkauft Musikprodukte, wie zum Beispiel Soundgenerator-Software, gesamplete CDs und DVDs, Soundeffekte und Begleitmusik-Sammlungen. Das Unternehmen bietet zudem Dienstleistungen wie Onlineshopping, eine Online Community und Dienste für Mobiltelefone an.", "tgt_summary": null, "id": 2427711} {"src_title": "Gabriel Giurgiu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Die Karriere von Giurgiu begann im Jahr 1999, als er in den Kader der ersten Mannschaft von Universitatea Cluj berufen wurde, die seinerzeit in der zweiten rumänischen Liga, der Divizia B, spielte. In seiner ersten Spielzeit kam er nur auf einen Einsatz und musste mit seiner Mannschaft am Saisonende in die Divizia C absteigen. Nach dem direkten Wiederaufstieg entwickelte er sich zum Stammspieler. Mit seinem Klub platzierte er sich über mehrere Jahre hinweg im Mittelfeld der Divizia B. In der Spielzeit 2005/06 verpasste der Verein den Aufstieg in die Divizia A als Drittplatzierter hinter Liberty Salonta und FC Bihor Oradea nur knapp. In der Winterpause 2006/07 stand Giurgiu mit Universitatea auf dem ersten Platz der Staffel II der Liga 2, als ihn der Erstligist Oțelul Galați verpflichtete. Am Saisonende konnte er mit Oțelul einen fünften Platz erreichen und sich für den UEFA-Pokal qualifizieren. Durch diesen Erfolg wurde der russische Erstligist Rubin Kasan auf Giurgiu aufmerksam und nahm ihn im August 2007 unter Vertrag. Dort konnte er sich jedoch nicht durchsetzen und kam in der Spielzeit 2007 lediglich auf drei Einsätze. Anfang 2008 wurde er für sechs Monate an Oțelul ausgeliehen. Nach seiner Rückkehr nach Kasan wurde er dort lediglich in der zweiten Mannschaft eingesetzt, so dass er keinen Anteil an der Meisterschaft von Rubin hatte. Zu Beginn des Jahres 2009 kehrte Giurgiu nach Rumänien zurück und schloss sich erneut Oțelul Galați an. Zunächst unter Petre Grigoraș und ab Sommer 2009 unter Dorinel Munteanu wurde er zur Stammkraft im Team. Am Ende der Saison 2010/11 gewann er überraschend die rumänische Meisterschaft. Mit dem Sieg im Supercup im Juli 2011 gegen Steaua Bukarest folgte sein zweiter Titel. Im Sommer 2014 verließ er Oțelul nach mehr als fünf Jahren und schloss sich dem israelischen Erstligisten Maccabi Netanja an. Im Sommer 2015 kehrte er nach Rumänien zurück, wo er bei CS Concordia Chiajna anheuerte. Er sicherte sich mit dem Klub in der Saison 2015/16 den Klassenerhalt. Im Sommer 2016 wechselte Giurgiu zu seinem Heimatverein Universitatea Cluj in die Liga IV.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Im Juni 2011 wurde Giurgiu von Nationaltrainer Răzvan Lucescu in den Kader der rumänischen Nationalmannschaft berufen. Am 8. Juni 2011 debütierte er im Freundschaftsspiel gegen Brasilien, als er in der 66. Minute für Alexandru Bourceanu eingewechselt wurde. Drei Tage später kam er gegen Paraguay zu seinem ersten Einsatz von Beginn an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gabriel Nicu Giurgiu (* 3. September 1982 in Cluj-Napoca) ist ein rumänischer Fußballspieler. Der Mittelfeldspieler spielt seit Sommer 2016 für Universitatea Cluj in der Liga IV.", "tgt_summary": null, "id": 1174058} {"src_title": "Professor Layton und der Ruf des Phantoms", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemein.", "content": "Das Spiel umfasst 170 verschiedene Rätsel, wobei noch 52 weitere per Download erhältlich sind (die Zahl kann in der deutschen Version variieren). Dabei kann man sich 7000 sogenannte \"Pikarat\" verdienen, welche man später im Bonusbereich des Spiels zum Freischalten verschiedener Boni benutzen kann. Um einen Hinweis zu einem Rätsel zu erhalten, kann man die \"Hinweismünzen\" benutzten, von denen 300 Stück im Spiel versteckt sind. Mit dem vierten Teil wurde außerdem das „'Episoden-System'“ eingeführt. Diese Episoden kann man im Spiel sammeln und im „Koffer des Professors“ ansehen. Dabei handelt es sich um Dialoge oder Szenen, welche als Nebengeschichte oder Zusatzinformation fungieren. So wird zum Beispiel geklärt, woher Layton und Emmy sich kennen. Eine weitere Neuerung im Koffer ist die sogenannte „Kollektion“. Dabei handelt es sich um eine Sammlung verschiedener Gegenstände, welche in ganz Misthallery, dem Handlungsort des Spiels, versteckt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Professor Layton und seine neue Assistentin Emmy Altava erhalten einen Brief von Laytons altem Freund Clark Triton. Er schreibt von einem riesigen Phantom, das nachts das Dorf zerstört. Der Professor und Emmy machen sich auf nach Misthallery, Clarks Heimatdorf, um dort dem Geheimnis auf den Grund zugehen. Misthallery war einst die Heimat einer alten Zivilisation, die angeblich einen „Goldenen Garten“ im Dorf erbaute. Während seiner Untersuchung lernt Layton Clarks Sohn Luke kennen, der Layton während des Spiels begleitet. Er sagt, er sehe den Untergang der Welt näher kommen, und kann den Erscheinungsort des Phantoms voraussagen. Im Dorf selbst kursiert das Gerücht über eine „Katastrophen-Hexe“, die angeblich das Phantom mit einer Flöte heraufbeschwört und am riesigen Stausee ihre Residenz hat. Auch der örtliche Inspektor Levin Jakes scheint Geheimnisse zu haben. Es liegt an Layton und seinen Begleitern, das Geheimnis um das „Dorf des Nebels“ zu lösen.", "section_level": 1}, {"title": "Professor Layton's London Life.", "content": "London Life ist ein Bonus-Rollenspiel, welches nach Beenden der Hauptgeschichte freigeschaltet wird. Man erstellt sich einen eigenen Charakter und löst die Aufgaben der Bewohner Londons. Dabei handelt es sich um die Charaktere der ersten vier Spiele und drei freischaltbare Charaktere aus dem Film Professor Layton und die ewige Diva. Die Grafik erinnert stark an das Spiel \"Mother 3\" und soll eine Anspielung auf das (in Japan am 27. Dezember 2012 veröffentlichte) Spiel namens \"Fantasy Life\" sein. Das Spiel wurde von Brownie Brown und Level-5 entwickelt. Es ist in der europäischen Version nicht enthalten, da die nötigen Übersetzungen eine Verschiebung der Veröffentlichung bedeutet hätten, die Nintendo nicht in Kauf nehmen wollte.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Die Musik im Spiel wurde von Tomohito Nishiura komponiert und wurde 2010 in Japan als CD veröffentlicht. Das Lied, welches während der Credits abgespielt wird, heißt \"Paxmaveiti\" und wurde von Yūko Andō komponiert, getextet und gesungen.", "section_level": 1}, {"title": "Bonus-Bereich.", "content": "Im Bonus-Bereich des Spiels hat man die Möglichkeit 52 herunterladbare Rätsel zu erhalten, sowie 15 Bonus Rätsel zu lösen, welche man durch Beenden der Minispiele (Fisch-, Puppen- und Miniaturzugminispiel), das Beenden der Hauptgeschichte und das Lösen sämtlicher Rätsel im Spiel freischaltet. Im \"Streng-Geheim Bereich\" kann man sich die kleinen Videosequenzen des Spiels, sowie Artworks und Charakter-Beschreibungen ansehen. Außerdem hat man durch Eingeben eines Passwortes aus dem fünften Teil der Serie die Möglichkeit, sich weiteres Material anzuschauen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Professor Layton und der Ruf des Phantoms (jap., \"Reiton-kyōju to Majin no Fue\", dt. „Professor Layton und die Dämonenflöte“) ist ein Videospiel aus dem Hause Level-5 und das vierte Spiel der „Professor Layton“-Reihe. Chronologisch gesehen, ist es das erste Spiel in der Zeitleiste und erzählt die Geschichte, wie Professor Layton und Luke sich kennenlernten. In der japanischen und nordamerikanischen Version enthält es außerdem ein Bonus-Rollenspiel namens \"London Life\" von den Entwicklern Brownie Brown, welches nach dem Beenden der Hauptgeschichte freigeschaltet werden kann.", "tgt_summary": null, "id": 2308349} {"src_title": "Dekanat München-Perlach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Katholische Verbände und Gruppen im Dekanat Perlach.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Dekanat München-Perlach.", "content": "Den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) bilden die im Dekanat München-Perlach vertretenen Mitgliedsverbände des BDKJ. Er vertritt die politischen, sozialen und kirchlichen Interessen der im Verband organisierten katholischen Jugendlichen des Dekanats, insbesondere auf der Stadt- und Regionalversammlung des BDKJs. Geleitet wird der BDKJ Perlach durch den BDKJ-Dekanatsvorstand, der die Dekanatsjugendleitung ist. Mitgliedsverbände in Perlach sind:", "section_level": 2}, {"title": "Mittlere Ebene der Katholischen jungen Gemeinde Perlach (kjg Perlach).", "content": "Die katholische junge Gemeinde (kjg) Perlach ist die Dekanatsjugend des Dekanats Perlach. Sie organisiert regelmäßig Aktivitäten für die Jugendlichen aus allen Perlacher Pfarreien. Als Mittlere Ebene (= Dekanatsverband) Perlach gehört sie dem Diözesanverband München und Freising der katholischen jungen Gemeinde an.", "section_level": 3}, {"title": "DPSG-Stämme in Perlach.", "content": "Es gibt zwei Pfadfinderstämme der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) in Perlach: Der Stamm Camilo Torres wurde 1967 gegründet und ist in der Pfarrei Christus Erlöser beheimatet. Der Stamm Sankt Michael Perlach ist in der Pfarrei St. Michael beheimatet. Er wurde am 8. Mai 1992 gegründet.", "section_level": 3}, {"title": "Kolpingfamilie Neubiberg.", "content": "In der Pfarrei Rosenkranzkönigin in der Gemeinde Neubiberg ist eine Kolpingsfamilie beheimatet. Sie wurde am 13. März im Jahr 1988 gegründet. Seit damals wuchs die Mitgliederzahl kontinuierlich. Derzeit sind über 120 Mitglieder in unserer Kolpingsfamilie angemeldet.", "section_level": 2}, {"title": "Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd).", "content": "Eine Ortsgruppe der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) gibt es im Kirchenzentrum Maximilian-Kolbe in der Pfarrei Christus Erlöser und gab es bis 1997 in St. Michael in Altperlach.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Dekanat München-Perlach ist ein Dekanat der römisch-katholischen Kirche im Erzbistum München und Freising. Im Dekanat leben rund 48.000 Katholiken. Territorial umfasst das Dekanat in etwa den Münchner Bezirk 16 Ramersdorf-Perlach und die Landkreisgemeinde Neubiberg. Im Moment gehören acht Pfarreien zum Dekanat Perlach. Der Strukturplan 2020 der Erzdiözese München und Freising sieht vor, dass dem Dekanat Perlach künftig drei Pfarrverbände sowie die Pfarrei Christus Erlöser (Stadtteilkirche Neuperlach) angehören werden. Derzeitiger Dekan ist Christian Penzkofer. Sein Stellvertreter ist Bodo Windolf. Das Katholische Militärpfarramt Neubiberg gehört nicht zum Dekanat München-Perlach, sondern zum Militärdekanat München.", "tgt_summary": null, "id": 2398135} {"src_title": "Cannon Movie Tales: Dornröschen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Vor langer Zeit lebten in einem verwunschenen Königreich ein König und eine Königin, die sich sehnlichst ein Kind wünschten. „Versteck eine rote Rose unter deinem Kopfkissen, wenn diese trotzdem noch die Kraft hat aufzublühen, so werdet ihr im Laufe eines Jahres ein Kind bekommen“, so ein Elf zu der Königin. Tatsächlich geschieht es so. Die Königin bekommt ihr Kind und nennt es „Dornröschen“. Der König lässt ein großes Fest veranstalten. Das ganze Land ist eingeladen mitzufeiern. Doch leider gibt es in der Schlossküche nur 8 goldene Teller. So ist nicht genug da für die 9 Feen, die den Kindern ihre Gaben überreichen sollen. Der König lässt die feuerrote Fee von der Liste streichen und lässt das Fest beginnen. Nachdem alle gespeist haben, beginnen die Feen ihre Gaben zu verteilen. Doch plötzlich, bevor die letzte, die weiße Fee, ihr Geschenk geben kann, geht die Saaltür auf und die feuerrote Fee tritt herein. Aus Zorn darüber, dass sie nicht eingeladen wurde, belegt sie das Kind mit einem Fluch: „Die Prinzessin soll sich an ihrem 16. Geburtstag an einer Spindel stechen und tot Umfallen.“ Dann verschwindet sie wieder. Die weiße Fee tritt hervor: „Seid beruhig eure Hoheit. Es soll kein Tod sein, sondern nur ein 100-jähriger Schlaf, aus dem sie nur durch einen Kuss erweckt werden kann.“ spricht sie. Aus Angst um seine Tochter lässt der König alle Spindeln im Land verbrennen. 16 Jahre später... Der ganze Hofstaat beschwert sich beim König, dass alle Gewänder zerrissen und zerfetzt sind, weil kein Garn für Stoff mehr gemacht wird. Dornröschen hat die gute Idee, man könne in ein anderes Königreich fahren und von dort Stoffe holen. Also machen sich der König und die Königin auf die Reise. Dornröschen erkundet das Schloss und findet in den Büschen eine geheime Tür, die sie zu einem kleinen verwachsenen Turm führt. Sie steigt die steile Wendeltreppe hinauf, bis sie oben zu einer Tür kommt. Sie öffnet die Tür. In der kleinen Kammer sitzt eine alte Frau mit einem Spinnrad. Dornröschen sieht sich verwundert den seltsamen Apparat an. „Komm her und setz dich an meinen Platz“, sagt die Alte. Dornröschen legt den Fuß auf das Pedal und tritt an. Plötzlich, als sie das Garn um die Spindel wickelt, sticht sie sich in den Finger. Die Alte Frau fängt höhnisch zu lachen an und Dornröschen schließt für immer ihre Augen. Die weiße Fee verzaubert das ganze Schloss, damit alle mit Dornröschen schlafen, dann hebt sie den Zauberstab und plötzlich wächst um das ganze Schloss eine gewaltige Dornenhecke. Nur der Elf bleibt wach, um auf Dornröschen aufzupassen. Nach 100 Jahren kommt ein Prinz und will sich das Schloss ansehen, mit seinem Schwert kämpft er sich durch die Dornenhecke. Als er in Dornröschens Schlafgemach kommt, küsst er die schlafende Schönheit. Sie öffnet die Augen und sieht ihn freundlich an. Kurz darauf erwacht das ganze Schloss. Wie geht es nun weiter? Die Spinnerinnen spinnen wieder Wolle, die Weber weben kostbare Kleider und der Hofstaat erfreut sich in der Pracht neuer Gewänder... und Dornröschen – die hat ihren Prinzen bekommen und wird hoffentlich sehr, sehr glücklich sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cannon Movie Tales: Dornröschen (\"Cannon Movie Tales: Sleeping Beauty\") ist ein Märchenfilm des amerikanischen Regisseurs David Irving aus dem Jahr 1987. Er wurde aufwändig für die amerikanische Märchenfilmreihe „Cannon Movie Tales“ produziert.", "tgt_summary": null, "id": 1833970} {"src_title": "U-Bahnhof Hammer Kirche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der U-Bahnhof Hammer Kirche wurde im Zuge des Baues der U-Bahn nach Billstedt errichtet. Für den Bau der neuen Station wurde die hier ursprünglich den Geesthang hinab zur Hammer Landstraße verlaufende Straße \"Bei der Hammer Kirche\" bis zum Horner Weg verkürzt. Im Gegenzug wurde der Hammer Steindamm, der bis dahin oberhalb des Geesthanges endete, in einem weiten Bogen um die neue Station bis zur Hammer Landstraße verlängert. Im Januar 1967 konnte der Betrieb aufgenommen werden. Um 1970, nachdem die ursprünglich dort haltende Straßenbahn durch Busse ersetzt worden war, wurde das Zugangsbauwerk erweitert: Der Fußgängertunnel unterquerte nun die Hammer Landstraße. Das vorher dort befindliche Portal wurde restlos entfernt. Der neue Tunnel-Abschnitt ist noch heute an der fehlenden Verfliesung zu erkennen. Im Haltestellenbereich selbst wurden inzwischen die früher vorhandenen Deckenverkleidungen über den Gleisen entfernt, wodurch der unregelmäßige Ansatz der Fliesen sichtbar wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbau und Lage.", "content": "Die Haltestelle hat ihren Namen nach der nahegelegenen Kirche. Der Mittelbahnsteig besitzt nur einen Zugang am westlichen Ende, das Zugangsbauwerk führt jedoch zu drei Ausgängen (Horner Weg, Hammer Steindamm, Hammer Landstraße). Eine Besonderheit ist die spitz zulaufende, konische Form des Bahnsteigs, der in der Nähe des Ausgangs extrem breit ist, am östlichen Ende jedoch sehr schmal wird. Die Haltestelle liegt etwa auf Höhe der Hammer Landstraße. Sie wurde unterirdisch in einem Geestrücken errichtet. Der U-Bahnhof Burgstraße liegt 955 Meter entfernt. Die 655 Meter lange Strecke bis zum U-Bahnhof Rauhes Haus wurde versuchsweise aus Fertigsegmenten erbaut. Es war nach der Strecke der Linie U1 am Lübeckertordamm der zweite Versuch dieser Art. Die Bauweise konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Seit Oktober 2014 ist der Bahnhof barrierefrei ausgebaut. Der Aufzug wurde bereits August 2014 eingeweiht, jedoch waren die Bahnsteige noch nicht erhöht. Der Zugang Hammer Landstraße ist nicht barrierefrei ausgebaut. Der U-Bahnhof Hammer Kirche bietet auch Übergangsmöglichkeiten zum Stadt- und Nachtbus. Das betriebsinterne Kürzel der Hochbahn für die Haltestelle ist „HK“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der U-Bahnhof Hammer Kirche ist eine Haltestelle der Hamburger U-Bahn-Linien U2 und U4 im Stadtteil Hamm. Die Station hat täglich etwa 12.500 Ein- und Aussteiger (Mo–Fr, 2017).", "tgt_summary": null, "id": 2294945} {"src_title": "Theater im Marienbad", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte als Schwimmbad.", "content": "Das historische Gebäude \"Marienbad\" wurde 1902 von einem Privatmann namens Thoma nach einem Entwurf des Freiburger Architekten Joseph Ruh als Jugendstilgebäude erbaut. Im Bad wurde ein breites Programm angeboten, das von Schwimmunterricht und Wassergymnastik bis hin zu medizinischen Bädern, Dampfbädern und Massagesalons reichte. Die nötige Wärme wurde über einen Kohleofen erzeugt, der zudem die Nachbarschaft mit Strom versorgte. Die für die Bäder dieser Zeit übliche, strikte Geschlechtertrennung, die beispielsweise im Freiburger Lorettobad räumlich umgesetzt war, wurde über die Badezeiten geregelt. Es standen in den 1920er Jahren nur zwei Vormittage und ein Nachmittag für Frauen zur Verfügung, die restlichen Zeiten waren für Männer reserviert. Rentabel konnte das Bad nicht geführt werden, so wurde es 1924 von der Stadt Freiburg übernommen, nachdem es zuvor bereits stark von der Stadt subventioniert worden war. 1938 wurde das Marienbad um die \"Große Halle\" erweitert und erhielt ein zweites, größeres Becken. Diese \"Große Halle\" dient seit 1997 mit ihren knapp 400 m2 Fläche und einer umlaufenden Galerie heute dem Kunstverein Freiburg als Sitz und Ausstellungshalle. Das kleinere Becken wurde während des Zweiten Weltkriegs überwiegend von Soldaten genutzt. Das Bad wurde Anfang der 1970er Jahre geschlossen und diente danach einer Theatertruppe als Spielstätte. Auf Grund von Protesten wurde 1984 nochmals der Badebetrieb aufgenommen und im folgenden Jahr wieder eingestellt. Seit 1989 wird es endgültig als Theater genutzt. Große Teile des Gebäudes stehen unter Denkmalschutz und werden während des laufenden Spielbetriebs gepflegt und in Stand gehalten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte als Theater.", "content": "Der erste Leiter des \"Freiburger Kinder- und Jugendtheaters\" war Dieter Kümmel, der 1978 eine neue Schauspielgruppe gründete nachdem er zuvor am Freiburger Wallgraben-Theater tätig gewesen war. Seit der Spielzeit 2002/2003 wird als zweite Bühne das ehemalige Kesselhaus (Kohleofenkeller) genutzt. Im Dezember 2006 wurde \"Der Verein der Freunde und Förderer des Theater im Marienbad\" gegründet, um den jahrelangen Freunden und Fördern des Hauses eine dauerhafte und strukturierte Unterstützungsmöglichkeit zu bieten und der die kulturelle Arbeit des Theaters unterstützt, seine Bildungsarbeit fördert und sein pädagogisches Schaffen nach außen sichtbar macht. 2008 verstarb Dieter Kümmel nach langen Jahren an Krebs, die Leitung übernahm Schauspieler Hubertus Fehrenbacher. Seit 2017 wird das Haus von der Dramaturgin und künstlerischen Leiterin Sonja Karadza und dem kaufmännischen Leiter Alexander Lepach angeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Theater im Marienbad (kurz TiM) ist eine programmatisch vielseitig genutzte Theaterspielstätte im ehemaligen Freiburger Stadtbad \"Marienbad\". Sie wird seit 1989 durch das \"Freiburger Kinder und Jugendtheater\" durchgängig bespielt. Der große Saal (Szenenraum genannt) bietet je nach Bühnenaufbau ca. 250 Zuschauern, das \"Kesselhaus\" ca. 80 Zuschauern Platz.", "tgt_summary": null, "id": 368086} {"src_title": "Liberianisches Englisch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Standardliberianisches Englisch.", "content": "Standardliberianisches Englisch ist die Sprache für jene Völker, deren afrikanisch-amerikanische Vorfahren nach Liberia im 19. Jahrhundert einwanderten. Diese Varietät ist eine übertragene Varietät des afroamerikanischen Englisch. Es unterscheidet sich am stärksten in isolierten Siedlungen wie Louisiana, Lexington und Bluntsville, kleine Gemeinschaften nördlich von Greenville im Sinoe County. Das Vokalsystem ist gehobener als in anderen westafrikanischen Varianten; standardliberianisches Englisch unterscheidet von und von und verwendet die Diphthonge, und. Vokale können nasaliert werden. Der finale Vokal von \"happy\" ist. Es bevorzugt offene Silben, omittiert gewöhnlicherweise, oder einen Frikativ. Die interdentalen Frikative erscheinen initial als und final als. Der glottale Frikativ wird als seine Sequenz präserviert. Affrikate haben ihre Stoppkomponenten verloren, so bei >. Zwischen Vokalen kann flappieren (>) wie im nordamerikanischen Englisch. Liquiden gehen am Ende von Wörtern oder vor Konsonanten verloren, was das standardliberianische Englisch zu einem nicht-rhotischen Dialekt macht.", "section_level": 1}, {"title": "Kru-Pidginenglisch.", "content": "Das Kru-Pidginenglisch ist eine ausgestorbene Varietät, die historisch von den 'Krumen' gesprochen wurde. Diese waren individuelle Bevölkerungsgruppen, meist von den Klao- und Grebo-Völkern, die als Seeleute auf Schiffen entlang der westafrikanischen Küste und als Wanderarbeiter und Diener in britischen Kolonien wie der Goldküste und Nigeria arbeiteten. Die 'Krumen-Tradition' datiert zurück zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Mit dem Ende der britischen Kolonialpräsenz in Westafrika in der Mitte des 20. Jahrhunderts allerdings endete die Tradition, und mit ihr die dauerhafte Verwendung des Kru-Pidginenglisch.", "section_level": 1}, {"title": "Liberianische Kreolsprache.", "content": "Die liberianische Kreolsprache (vernakuläres liberianisches Englisch), die verbreitetste Varietät, entwickelte sich aus dem liberianischen Binnenpidginenglisch, der liberianischen Variante des westafrikanischen Pidginenglisch, obwohl es signifikant vom liberianischen Siedlerenglisch beeinflusst wurde. Seine Phonologie verdankt es vor allem Liberias Krusprachen. So ist es weniger eine vom Standardenglisch gänzlich verschiedenes Pidgin, als eher eine Reihe von Varietäten – die von hoch pidginisierten bis zu dem Englischen sehr ähnelnden Varianten – reicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als liberianisches Englisch bezeichnet man die Varietäten des Englischen im westafrikanischen Land Liberia. Es gibt vier Varietäten: Immer mehr Liberianer sprechen Englisch, die einzige Amtssprache und Unterrichtssprache des Landes. Diese Verwendung des Englischen geht auf Kosten der einheimischen Landessprachen, die immer weniger gesprochen werden, da das Englische auch als Verkehrssprache zwischen den liberianischen Völkern dient. Der Begriff „liberianisches Englisch“ wird manchmal auch nur für die Varietäten Liberias ohne das standardliberianische Englisch verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 1789327} {"src_title": "Kastell Szeged", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Szeged, das erstmals von Claudius Ptolemäus im 2. Jahrhundert n. Chr. als \"Partiscum\" erwähnt wurde, liegt in Südungarn und im südlichen Teil der Großen Ungarischen Tiefebene am Unterlauf der Theiß, die etwa 120 Kilometer südlich in Serbien/Vojvodina in die Donau mündet. An der östlichen Stadtgrenze mündet die Marosch (Mureș) in die Theiß. Die Marosch bildet hier auch die natürliche Grenze zu Rumänien. Die mitten im Barbaricum, auf dem Boden der sarmatischen Jazygen entdeckten römischen Baureste sind heute durch das Stadtzentrum überbaut. In der Antike führte eine von Westen kommende, wichtige Verkehrsverbindung nach Szeged und weiter über das Maroschtal bis nach Innerdakien. Ihren Ausgang nahm die Straßenverbindung vom Kastell \"Lugio/Florentiam\". Diese Garnison überwachte zusammen mit der spätantiken befestigten Schiffslände \"Burgus contra Florentiam\" den pannonischen Donaulimes und den Grenzraum um die hier auf das römische Reichsgebiet treffenden Straße. Römische Siedlungsspuren konnten insbesondere am Westufer der Theiß unter der im Mittelalter errichteten Festung aufgedeckt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Während der Abbrucharbeiten an der zuletzt unter der Kaiserin und Königin Maria Theresia restaurierten Szegediner Festung kam zwischen 1876 und 1883 eine Vielzahl von Spolien zu Tage von denen ein kleiner Teil römischen Ursprungs war. Das durch den Etnographen Cs. Sebestyén Károly (1876–1956) erstmals veröffentlichte Fundmaterial ist nicht ausdrücklich militärischen Ursprungs und bezeugt insofern nur eine römisch geprägte Ansiedlung. Während des Baus eines Kanals für die städtische Kanalisation könnte der verantwortliche Ingenieur István Kováts auf dem Areal der Festung 1877 jedoch Mauern des mutmaßlichen Kastells angeschnitten haben. Seinem Bericht legte er eine Skizze bei: Insbesondere die zuletzt genannte Mauer erregte das Aufsehen des Archäologen Pál Lakatos, da in diesem Bereich, das zum Beschussfeld der Festung gehörte, bis in das 19. Jahrhundert nicht einmal Bäume gepflanzt werden durften. Alte Pläne bewiesen, dass dort in der frühen Neuzeit auch niemals ein Gebäude gestanden hat. Doch die Stärke der beiden parallel verlaufenden Mauern, die in einer Tiefe von 5,70 bis 7,60 Metern gefunden wurden, ist mit drei Metern für ein Kastell der Prinzipatszeit außerordentlich stark. Zudem wäre ein Kastell, das mit einer Breite von 300 Metern fast die Dimensionen eines Legionslagers erreichen würde, an diesem Platz unverstellbar. Wozu diese Mauern gehörten, bleibt ohne moderne Grabungen unbekannt. Vielmehr mutmaßen Archäologen wie Dénes Gabler die römische Militärstation im Bereich eines Burgpalastes der Árpádenzeit, der dort vor dem Bau der Großfestung an deren südlicher Umwehrung lag. In diesem Bereich wurden auch römische Fußbodenziegelchen \"in situ\" entdeckt (siehe hierzu weiter unten). Der kleine Burgpalast könnte Strukturen des Kastells aufgegriffen haben. Da das mutmaßliche Areal an der Ecke Vár-Straße und Deák-Ferenc-Straße heute überbaut ist, sind Nachforschungen jedoch unmöglich geworden. Das Areal der einstigen Szegediner Festung wurde bisher nicht systematisch untersucht. Aufgrund der mittelalterlichen, frühneuzeitlichen und modernen Überbauung sind auch keinerlei Spuren der römischen Befestigung oberirdisch erhalten geblieben. Die dichte Konzentration der Funde in dieser Zone deutet jedoch auf die Lage des mutmaßlichen Kastelles hin. Ein 1924 im südlichen Szegediner Stadtteil Alsóváros entdecktes alabasternes Reliefbruchstück könnte auch sekundär in nachrömischer Zeit dorthin gelangt sein.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Laut András Alföldi (1895–1981) gründeten die Römer während der Regierungszeit des Kaisers Antoninus Pius (138–161) eine Garnison in Szeged, als Rom seine Position gegen die zwischen der Donau und den Karpaten lebenden Jazygen und ihre nordwestlichen Verbündeten, die germanischen Quaden, abgesichert hatte. Wahrscheinlich sicherte ein Vertrag zwischen Römern und Jazygen die Errichtung einer Niederlassung. In der Folge setzte der römische Reiseverkehr zwischen dem Kastell Dunaszekcső \"(Lugio)\" und Dakien ein. Auch nach Räumung der Provinz Dakien im Jahr 271 könnte diese Fernstraße bestanden haben. Darauf mag der erst während der Regierungszeit des Kaisers Valentinian I. (364–375) errichtete Ländeburgus \"Contra Florentiam\" bei Dunaszekcső hinweisen. Fundgut, das eine spätantike Siedlungskontinuität Szegeds beweisen würde, ist jedoch noch nicht zu Tage getreten. Anfangs könnte das hier vermutete Kastell von einer Legionsvexillation belegt gewesen sein. Seit dem vom Kaiser Mark Aurel (161–180) diktierten Friedensvertrag von 175 befanden sich auch römische Beamte auf dem Territorium der stets unruhigen und aufsässigen Jazygen. Als Sicherheit für die Römer hatten die Jazygen laut den damaligen Vertragsbedingungen Geiseln zu stellen. In der modernen Forschung wird noch kontrovers diskutiert, ob die Römer unter Mark Aurel das gesamte Theißbecken besetzt haben, um dort zwei neue Provinzen (\"Sarmatia\" und \"Marcomannia\") zu etablieren. Die stratigraphischen Untersuchungen des Archäologen Sándor Soproni (1926–1995) am in der Spätantike massiv ausgebauten \"Limes Sarmatiae\", der sich seit damals um das Jazygengebiet legte, scheinen diese Annahme jedoch zu bestätigen. Soproni konnte auch feststellen, dass bereits unter Mark Aurel – zumindest partiell – Arbeiten im Bereich dieses Grenzwalls stattgefunden haben. Fest steht weiter, dass das Jazygen-Gebiet von nun an als militärische Pufferzone die Donaugrenze zu Pannonien entlasten sollte. Für den Sieg über die Sarmaten erhielten Mark Aurel und sein Sohn Commodus noch im Herbst des Jahres 175 den Ehrentitel \"Sarmaticus (Maximus)\". Einschlägige Funde lassen vermuteten, dass Attila oder Bleda hier in der Spätantike vorübergehend ihre Residenzen aufschlugen (siehe auch weiter unten).", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Spätestens mit der Errichtung der römischen Provinz Dacia nach dem zweiten Dakerkrieg (105–106 n. Chr.) gelangte die direkte Straßenverbindung von Pannonien über Szeged nach Dakien für Rom zu einer noch höheren Bedeutung. Auf ihrer Trasse konnten Transporte und Truppenkontingente rasch verschoben werden, ohne den weiten Umweg entlang der Donau nehmen zu müssen. Zudem konnte in Szeged, an dem die aus Siebenbürgen kommende Marosch/Mureș (lat.: \"Marisus\") in die Theiß und letztendlich in die Donau floss, auch der Schiffsverkehr an prominenter Stelle kontrolliert werden. Der vielleicht später hier stationierten Auxiliarkohorte oblag auch die Überwachung und Sicherung der Straßenverbindung nach \"Micia\", die am südlichen Ufer der Mureș in Richtung Südosten verlief. Auf den bei \"Partiscum\" zusammenlaufenden Wasser- und Landwegen wurden vor allem Salz, Gold und Holz befördert. Die Funktion des antiken \"Partiscum\" als wichtiger Handelsplatz wird auch durch den Weihestein eines römischen Beamten für Straßenangelegenheiten verdeutlicht, der weiter unten näher beschrieben wird. Die Inschrift zeigt, dass \"Partiscum\" wohl auch eine Etappe für das staatliche Kurierdienstwesen – den \"Cursus publicus\" – gewesen sein muss. Szeged lag nach dem Ausbau des \"Limes Sarmatiae\" fast genau in der Mitte dieser sich zwischen Donau und Großer Tiefebene erstreckenden Region. Die Grenzanlagen zeugen von dem jahrhundertelangen römischen Versuch, die nur schwer unter Kontrolle zu haltenden Jazygen in den Griff zu bekommen. Dazu sollten auch militärische Außenposten entlang des \"Limes Sarmatiae\" dienen. Neben der grenznahen, unvollendeten valentinianischen Großfestung Göd-Bócsaújtelep, die am Beginn des nördlichen Abschnitts des sarmatischen Limes stehen sollte, ist gleichzeitig rund zwei Tagesmärschen (40 römische Meilen) östlich der Donau und des Großkastells mit dem Bau des Burgus Hatvan-Gombospuszta begonnen worden. Ebenfalls während dieser Ausbauphase entstand der Ländeburgus Bács im Süden der Tiefebene.", "section_level": 1}, {"title": "Wichtige Funde.", "content": "Die Forschungsergebnisse machten deutlich, dass die in der frühneuzeitlichen Festung gemachten römischen Funde keine Verbindung zu jazygischem Material zeigten.", "section_level": 1}, {"title": "Votivaltar.", "content": "Szeged war seit dem Mittelalter eine strategisch wichtige Grenzfestung, die jedoch nach Abklingen der für Ungarn verheerenden Türkenkriege ab 1686 immer mehr an Bedeutung verlor. Mit dem Abbruches der Festung kamen mehrere römische Funde ans Tageslicht, so unter anderem ein als Spolie verbauter Votivaltar, der als Dedikanten einen \"Praefectus vehiculationis\" (Oberaufseher für das Straßenwesen) nennt: Der für die sekundäre Verwendung stark zurechtgehauene Stein soll laut Alföldi während der Herrschaft des Kaisers Antoninus Pius (138–161) entstanden sein.", "section_level": 2}, {"title": "Ziegelstempel.", "content": "Angeblich wurden während der Abbrucharbeiten in der Festung 38 römische Ziegel entdeckt, von denen jedoch nur sieben ins Szegediner Ferenc-Móra-Museum kamen. Heute ist nur noch ein einziger erhalten. Er trägt, soweit bekannt wurde, als einziger einen Ziegelstempel mit der Marke \"IMP\" – wohl für \"Imperator\" – und wurde demzufolge möglicherweise in einer Ziegelei gebrannt, die unter kaiserlicher Verwaltung standen. Der durch seine umfassenden Arbeiten zu den römischen Ziegelstempeln bekannt gewordene Archäologe János Szilágyi (1907–1988) datierte diesen Ziegel in die Herrschaftsjahre der Kaiser Caracalla (211–217) oder Elagabal (218–222). Andere Wissenschaftler gehen von einer Entstehung im 2. Jahrhundert n. Chr. aus.", "section_level": 2}, {"title": "Antefixum.", "content": "Gleichfalls aus dem Abraum der Festung stammten zwei Bruchstücke eines \"Antefixums\", eines verzierten Stirnziegels, von denen heute nur noch ein Teil erhalten ist. Das Stück aus roter, hartgebrannter Terracotta zeigt eine Palmette und Spirallinien. Aufgrund der feinen Ausarbeitung des Stücks wird es wohl nicht nach dem Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. entstanden sein.", "section_level": 2}, {"title": "Ziegelböden.", "content": "Während der Schleifung der Festung wurden \"in situ\" zwei aus kleinen, biskuitförmigen und achteckigen gebrannte Ziegelchen gesetzte römische Fußböden entdeckt. Die erstgenannte Steinchengruppe, die nahe dem Burgshof gefunden wurde, besaßen eine gelbbraune Farbe, die beiden heute noch erhaltenen achteckigen Ziegelchen sind ziegelrot und grau. Zu den achteckigen Bodenziegeln gehört auch ein in der Aufsicht quadratisches Ziegelchen, das einst die Lücken des aus den achteckigen Ziegeln gesetzten ornamentalen Bodens füllte. Biskuitförmige Bodenziegelchen fanden sich unter anderem im dakischen \"Tibiscum\" (Caransebeș) sowie in \"Sarmizegetusa\" (Grădiștea de Munte). Außerdem kamen sie an den pannonischen Siedlungsplätzen in \"Siscia\" (Sisak), \"Aquincum\" (Budapest) und am \"Brigetio\" (Komárom) zu Tage. Der Fußboden eines Raumes der \"Palaestra\" und im Amphitheater der Zivilstadt von \"Aquincum\" besaßen hingegen Böden aus achteckigen Ziegelchen. Der als Ortshistoriker bekannt gewordene János Reizner (1847–1904) erwähnte, dass der offensichtlich bis dahin zumindest in Teilen vollständige römische Boden aus biskuitförmigen Steinen durch die Abbrucharbeiter zerstört wurden und viele Beamte die ausgebrochenen Ziegelchen als Aktenbeschwerer nutzten. Die Verschiedenartigkeit der beiden Ziegelsteingruppen weist auf zwei unterschiedliche Räume hin, in denen diese verlegt worden waren. Möglicherweise gehörten die Böden zu einer \"Mansio\" (Straßenstation), in der sich die Reisenden von den Strapazen erholen und übernachten konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Skulpturschmuck.", "content": "Auf dem Gebiet der Festung und Stadt Szeged wurden einige teilweise hochwertigere Antiken entdeckt, die möglicherweise erst im 18. Jahrhundert hierher gelangten. Bekannt geworden ist ein von Kaiser Karl VI. (1711–1740) befohlener, aus drei Schiffen bestehender Konvoi mit antiken Kunstschätzen, die in Siebenbürgen zusammengesammelt worden sind und nach Wien verbracht werden sollten. Die Schiffe waren auf der Marosch in Richtung Theiß unterwegs, als eines nahe bei Szeged versank. Eine versuchte Bergung misslang. Möglicherweise stammt eine im 20. Jahrhundert an der Maroschmündung entdeckte gut ausgearbeitete Büste eines Römers von dieser Ladung. Auch andere Stücke könnten im Laufe der Zeit ihren Weg nach Szeged gefunden haben, so dass eine klare Lokalisierung verschiedener Fundstücke aus Szeged, die nicht \"in situ\" zu Tage traten, in vielen Fällen unmöglich sein wird. 1877 wurde während der Aushubarbeiten an dem bereits weiter oben genannten Kanal im Inneren der zum Abbruch freigegebenen Festung ein marmorner Männerkopf aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. in rund 7,60 Metern Tiefe geborgen. Das Stück gehörte zu einem Relief, da seine Rückseite entsprechend flach und unausgearbeitet ist. Kováts überliefert, dass auch die übrigen Teile dieses Reliefs gefunden wurden, die Arbeiter jedoch diese Stücke in die Baugrube zurückwarfen. Die Tiefe des Fundorts erklärt sich aus den vielen Schanzarbeiten und Umbauten, welche die Festung von Szeged im Laufe der Jahrhunderte erfuhr. Sie spricht auch dafür, dass sich dieses Relief bereits in römische Zeit in Szeged befunden haben könnte.", "section_level": 2}, {"title": "Münzschatz.", "content": "Wie der Gelehrte und Piaristenmönch András Dugonics (1740–1818) berichtet, wurden 1794 neben dem \"Proviant Haus\" nahe der Festung große Mengen an Silbermünzen aus der Regierungszeit des Kaisers Mark Aurel (161–180) entdeckt. Ob es sich hierbei um einen Depotfund gehandelt haben könnte, der während der Markomannenkriege (166–180) in den Boden kam, bleibt unbekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Der Hunnenschatz von Szeged-Nagyszeksös.", "content": "Dieser Hortfund ist die größte je bekannt gewordene Ansammlung hunnischer Goldgegenstände. Er wurde vor dem Ersten Weltkrieg in einem Weingarten in der vormals zu Szeged gehörenden, jetzt zur Gemarkung Rösz zählenden, Nagyszéksós gefunden. Vor der Meldung an die Behörden verschwand eine große Anzahl der Pretiosen, die teilweise bis zum heutigen Tag verschollen geblieben sind. Bis zum Jahre 1966 erreichte die Zahl der in Museen und Privatsammlungen gelangten Goldgegenstände an die 200 Stück. Annähernd mit dem spätantiken Hortfund von Nagyszéksós vergleichbar sind nur Exemplare aus im Jahre 1904 entdeckten Katakombengräbern auf der Halbinsel Kertsch. Unter den Funden von Nagyszéksós gibt es keinen einzigen Gegenstand, mit dessen Hilfe die Zeitperiode ihrer Entstehung oder Verbergung auf ein Jahrzehnt genau bestimmt werden könnte. Die Archäologen interpretierten den Fund von Nagyszéksós lange als Brandbestattung bzw. als Überreste eines von natürlicher Erosion abgetragenen Hügelgrabes. Diese Annahme wurde jedoch später wieder verworfen, da es bisher keine Kenntnis davon gibt, dass die Hunnen ihre Toten auch verbrannt hätten. \"Inventar:\" Es handelt sich dabei meist um zerbrochene, mangelhafte bzw. verbogene Stücke oder kleinen Überresten von heute nur mehr schwer zu deutenden Schmuckgegenständen. Ein Teil der Funde von Nagyszéksós weist erhebliche Brandspuren auf und ist dementsprechend deformiert denn auch stark verschmolzene Goldklumpen und Goldtropfen fanden sich im Fundinventar. Auf anderen Gegenständen waren hingegen keinerlei Spuren von Feuereinwirkung festzustellen. Völlig unversehrt geblieben sind z. B. die eingearbeiteten Edelsteine an den Schnallen, die Riemenzungen, die Schwertriemenbeschläge und auch der aus dünnem Goldblech gepresste oder ausgeschnittene Kleiderschmuck. Offensichtlich ist also vorher nur ein Teil des Fundinventars starker Hitzeeinwirkung ausgesetzt gewesen, doch weiß man nicht exakt, wie viele, da auch Einschmelzversuche der damaligen Finder und zeitweiligen Eigentümer nicht auszuschließen sind. Das interessanteste Exemplar ist ein etwa 407 g wiegender, massiv gearbeiteter goldener Halsring der die zahlreichen Gold- und Silberhalsringe, die man vor allem aus den Gräbern hunnischer Unterführer von Ostkasachstan bis in die Donauregion kennt, noch bei weitem übertrifft. Der einstige Träger dieses Halsringes überragte wohl nach Würde und Rang alle bisher bekannten hunnischen Adeligen des Karpatenbeckens. Die bisher bekannten Funde kann man annähernd nachstehenden Kleidungs- und Ausrüstungsgegenständen zuordnen: Andere Bruchstücke könnten zur Dekoration von Pfeilköchern verwendet worden sein. Zwei mit Schuppen verzierte Goldblechbeschläge stammen von zwei (oder mehreren) Holzsätteln, von einem Pferdegeschirr ein Trensenbruchstück mit goldüberzogenem Knebel und goldene Riemenbeschläge mit Zellenornamentik und Anhänger. Die Kraft und Macht hunnischer Anführer symbolisiert ein mit Gold überzogener Peitschenstiel. Auch Prunkgefäße und auf solche hinweisende Bruchstücke befanden sich unter den Funden: so z. B. eine Elektronschale, deren achtblättrige Blumenfassungen einst mit eingelegtem Glas geschmückt war, und ein im Stil orientalischer Elektronkelch, der an seinen durchbrochen gearbeiteten Seiten ursprünglich mit runden Glas- oder Edelsteinplatten dekoriert war. Mehrere Goldbänder, die wahrscheinlich auf Holzgefäßen, etwa Schalen, angebracht waren. Eine größere Scheibe mit Zellenornamentik dürfte vormals den Boden einer Goldschale verziert haben.", "section_level": 2}, {"title": "Fundverbleib.", "content": "Die während des Abbruchs der frühneuzeitlichen Festung geborgenen römischen Funde befinden sich heute im Ferenc-Móra-Museum in Szeged.", "section_level": 1}, {"title": "Denkmalschutz.", "content": "Die Denkmäler Ungarns sind nach dem Gesetz Nr. LXIV aus dem Jahr 2001 durch den Eintrag in das Denkmalregister unter Schutz gestellt. Zuständig ist das Staatliche Amt für das Kulturelle Erbe (Kulturális Örökségvédelmi Hivatal; KÖH) in Budapest. Die Limesanlagen gehören als archäologische Fundstätten nach § 3.1 zum national wertvollen Kulturgut. Alle Funde sind nach § 2.1 Staatseigentum, egal an welcher Stelle der Fundort liegt. Verstöße gegen die Ausfuhrregelungen gelten als Straftat bzw. Verbrechen und werden mit Freiheitsentzug von bis zu drei Jahren bestraft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kastell Szeged, das auch unter seinem antiken Namen \"Partiscum\" bekannt ist, war ein mutmaßliches römisches Hilfstruppenlager und vielleicht Bestandteil der Außenlinie in der westlichen Festungskette des dakischen Limes \"(limes Daciae)\", auf dem Gebiet der Stadt Szeged, Komitat Csongrád-Csanád, in Ungarn.", "tgt_summary": null, "id": 1640408} {"src_title": "Jack Semple", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Semple wuchs als Farmerssohn mit fünf Geschwistern auf einem Bauernhof nördlich der Distriktstadt Regina in Saskatchewan auf. In seiner Jugend spielte er zunächst als Gitarrist in mehreren lokalen Bands der Stadt, bevor er in den späten 1980ern nach Toronto zog, um Karriere zu machen. Er wurde Leadgitarrist der damals populären The Lincolns, die Funk und Rhythm and Blues spielten. Nach rund zwei Jahren mit der Band entschied Semple, lieber eine Solokarriere zu starten und nach Saskatchewan zurückzukehren. Er wollte sich auch stärker um seine neu gegründete Familie kümmern. Ab 1991 begann er, Alben mit eigenem Song-Material zu veröffentlichen. Das erste war der Konzertmitschnitt \"Live from Formerly's\". 1992 gewann er den MuchMusic „Guitar Wars“-Wettbewerb. In den 1990ern folgten drei Studioalben und 2001 erneut ein Live-Album, \"Live at Kaos\". Das Album mit dem französischsprachigen Titel \"Qu'appelle\" („was ruft“) aus dem Jahr 2004 brachte ihm 2005 den Western Canadian Music Award für die 'herausragende Instrumentalaufnahme' ein. 2006 veröffentlichte er zwei Alben, \"Cool Yule\" und \"Tribute to Lightfoot\". In der wöchentlichen nationalen Radiosendung \"Saturday Night Blues\" war er ebenso öfter vertreten wie auf den beiden Best-of-Alben \"Saturday Night Blues\" (CBC, 1991) und \"Saturday Night Blues: 20 Years\" (CBC, 2006). Die populäre CBC-Radiosendung besteht aus einem Mix aus traditionellem Blues aus den \"Petersen Vaults\", Konzertmitschnitten, Interviews und Neuerscheinungen. Zwischendurch spielte Semple außerdem die titelgebende Hauptrolle in dem Fernsehfilm \"Guitarman\" aus dem Jahr 1994. 1999 und 2000 war er für einen Gemini Award für seinen Soundtrack zur Fernsehserie \"Incredible Story Studio\" nominiert. Seit 2009 ist Semple Music Director des Saskatchewan Pavilion. 2011 war er einer der großen Namen auf dem P.E.I. Jazz and Blues Festival in Charlottetown auf Prince Edward Island, das zugleich die kleinste kanadische Provinz ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jack Semple (* 1957 in Regina, Kanada) ist ein kanadischer Bluesmusiker. Der mehrfach preisgekrönte Gitarrist wurde durch zahlreiche Live-Auftritte und Albenveröffentlichungen sowie Arbeiten für das kanadische Fernsehen landesweit bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1330936} {"src_title": "Swan Coastal Plain", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Ebene bildet einen 30 km breiten Streifen, der westlich der Darling Scarp liegt, bis zum Indischen Ozean und vom Cape Naturaliste im Süden bis nach Perth reicht. Das sandige Gebiet formte an der Küste Dünen. Die Küstenebene wird vom Osten nach Westen von zahlreichen Flüssen, wie dem Swan River und Canning River mit ihren Nebenflüssen durchflossen, die auch Feuchtgebiete bildeten. An der Küste dieses Landschaftsgebietes herrscht eine mildes Mittelmeerklima.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Die sandigen Ablagerung im Perthbecken, die im Tertiär entstanden, enthalten Travertin und Kalksandsteine mit Muscheln. Perth wurde auf Sanddünen aufgebaut, die im Pleistozän in der letzten Eiszeit entstanden. Das Sanddünensystem reicht bis in den Ozean hinein, in dem sich teilweise Ablagerungen aus erodierte Kalk- und Kalksandsteine und auch Riffe befinden.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Im Südwesten Australiens befindet sich eine reichhaltige Flora mit etwa 8.000 Arten, davon ein Viertel an der Küste. Die Pflanzenwelt auf den Dünen wie auch auf der Ebene bildete Gebüsche und in den Flusstälern, wo sich bessere Böden befinden, wachsen Eukalypten, in den Wäldern Banksia und weitere Baumarten. In den Feuchtgebieten befindet sich eine bedeutende Ökologie mit zahlreichen verschiedenen Pflanzen. In der Küstenebene lebt das Westliche Graue Riesenkänguru und das kleine Southwestern Pygmy Possum und mausähnliche Honigbeutler; auf den Inseln vor der Küste das Derbywallaby und das Quokka, dieses vor allem auf Rottnest Island.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Vor der britischen Kolonisation lebten in diesem Gebiet die Aborigines der Yued, Whadjuk, Binjareb und Wardandi, ein Clan der Noongar, die als Jäger und Sammler dort lebten. Die Europäer, die in dieses Gebiet eindrangen verdrängen die Aborigines und besiedelten es und legten zahlreiche Feuchtgebiet trocken. Sie nutzen es als Farmland, bildeten Parks und schufen Landgebiete für Erholungssuchende.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Swan Coastal Plain (deutsch: \"Schwan-Küstenebene\") in Western Australia bildet ein geographisches Gebiet – eine geologische und biologische Region, die zu den Interim Biogeographic Regionalisation for Australia (IBRA) gezählt wird. Die Ebene ist auch ein Teil des West Australian Shield.", "tgt_summary": null, "id": 1710918} {"src_title": "Scandal (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die einfachen Verhältnissen aus dem ländlichen England entstammende 19-jährige Christine Keeler ist nach London gezogen. Die attraktive junge Frau wird als Fotomodell und als Striptänzerin in einem Nachtklub tätig. Dort erblickt sie der angesehene Osteopath Stephen Ward und nimmt sich ihrer an. Zudem lernt Christine die neu im Klub angeheuerte Mandy Rice-Davies kennen, mit der sie sich ein Zickenduell liefert. Weil sie in einer ähnlichen Lebenssituation stecken, freunden sich Christine und Mandy bald an. Christine zieht in Wards Wohnung. Obwohl sie über Jahre zusammen leben, schläft Ward, der einem libertinären Lebensstil das Wort redet, nicht mit ihr. Allerdings beteiligt sie sich an einer Sexparty, zu der es bei einem Besuch von Gästen kommt. Im Ausgang probieren Ward, einer seiner Freunde und Christine Haschisch zu rauchen und machen Bekanntschaft mit karibischen Einwanderern. Ein Wochenende verbringt Ward mit Christine auf einem Landsitz des befreundeten Lord Astor. Sie nimmt ein Bad im Gartenbecken und zieht sich aus, als Lord Astor mit Begleiterinnen erscheint. Der mit Ward befreundete sowjetische Marineattaché Iwanow besucht Christine mehrmals in Wards Wohnung und schläft mit ihr. In dieser Zeit führt Ward Christine mit Kriegsminister John Profumo zusammen, der sehr darum besorgt ist, dass ihn niemand dabei beobachtet und ihr in derselben Wohnung Besuche abstattet. Christine geht durch die Betten verschiedener mächtiger Männer. Sie genießt das luxuriöse Leben, während Ward durch die Zuwendung so hoher Kreise geschmeichelt ist. Allerdings fordert ihn der britische Geheimdienst auf, Verdächtiges über Iwanow zu melden, und Profumo beendet seinen Verkehr mit Christine. Ein Jahr später hat sich Christine mit Johnny Edgecombe, einem Schwarzen aus der Karibik, eingelassen, möchte aber mit dem aufdringlichen Mann nichts mehr zu tun haben. Er verlangt Einlass in die Wohnung, und als sie sich weigert, gibt er mehrere Schüsse auf die Tür ab. Die Polizei und Reporter werden darauf aufmerksam. Ward erklärt Christine, er könne sich solche Geschichten nicht leisten und trennt sich von ihr. Sie, die über die Jahre eine echte Liebe für ihn entwickelt hat, gibt sich tief verletzt und erzählt einem Reporter von ihren Beziehungen zu hochgestellten Männern. Profumo behauptet vor dem Parlament, keine „unanständige“ Beziehung mit Christine unterhalten zu haben. Doch die Justiz strengt gegen Ward ein Verfahren wegen Zuhälterei an und bringt die Tatsachen ans Licht. Profumo gibt die Lüge zu und tritt als Minister zurück. Lord Astor und der Rest der hohen Gesellschaft lassen Ward fallen, der sich noch vor Prozessende das Leben nimmt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die deutschsprachige Kritik nahm den Film 1989 gemischt auf. Er vermittle Einblicke ins Zeitgefühl, sein Wert liege in der „atmosphärisch sehr präzisen Wiedergabe einer Zeit“, aber auch nur deren „brave Rekonstruktion“. Mal wurde dem Gesellschaftsbild „satirische Präzision“ zugestanden, mal Klischees und fehlende Zwischentöne vorgeworfen. Neben der Feststellung, der Film meide „anstößige Detailerörterungen“, hieß es, Caton-Jones beobachte die aufreizende Kleidung „mit der Unbefangenheit eines Kleinstadt-Voyeurs“, „hautnah und bildfüllend für die ewig gestrigen «besseren älteren Herrn» unter den Zuschauern“ und zeige „kecke Spiele“. Dabei dienten „Herrenwitze [...] als verbaler Ersatz für fehlende Hard-Core-Szenen.“ Die „Softporno-Einlagen“ seien „ungefähr so prickelnd wie ein Bad im Portwein“. Man sah die Chance, den Skandal nach einem Vierteljahrhundert politisch und sozial neu zu untersuchen und zu bewerten, vertan. Ohne eine „weitergehende Analyse des Falles“ biete das Werk einen geringen Erkenntniswert. Es entspräche den „End-Achtzigern, wo nostalgisch zurückgeschaut und handwerklich solide, gute, aber unverbindliche Unterhaltung produziert wird.“ Der \"film-dienst\" stellte der detailgenauen Ausstattung die „oberflächliche Konzeption“ gegenüber. In der Beziehung zwischen Ward und Keeler fehle psychologische Tiefe. Der Film sei „schwere- und belanglos“, man erfahre wenig über ihr Innenleben und ihre Konflikte. Ähnlich \"epd Film\": „In der Detailfreudigkeit der Accessoires verliert sich das geahnte Thema des Films“, Wards Tragödie könne man nur vermuten, im Film fände sie nicht statt. Für \"Zoom\" handelt es nicht um einen Politthriller, sondern eine Neuauflage des Pygmalion-Themas. Dabei „[...] ist die Entwicklung ihrer Beziehung im Verlauf der Geschichte psychologisch durchdacht. Aus Faszination füreinander wird Seelenverwandtschaft, dann konspirative Kumpanei und schliesslich auf ewig verbindendes Schicksal.“ Teils anerkannte die Kritik, dass der Film Gut-Böse-Schablonen meide, teils sah sie ihn „zu schnell und zu billig“ auf Seiten Keelers stehen. Buch und Regie schrieben nur Ward und den beiden Frauen Lebhaftigkeit zu, die übrigen Männer hätten keine Ausstrahlung, urteilte \"Der Spiegel\": „Ian McKellen bringt das meisterhaft auf den Punkt, wenn er seinen Profumo nur dort mit Charisma versieht, wo Politiker am überzeugendsten zu wirken pflegen: beim Ehrenwort.“ Fand \"Zoom\" die starke Seite des Films gleichermaßen in Hurt und Whalley-Kilmer, die „glaubwürdig und überzeugend“ spielten, erwähnten andere nur Hurt, während die Figur Keeler ziemlich blass gerate oder die 25-jährige Whalley-Kilmer fehlbesetzt sei, da für ein Partymädchen zu alt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritikenspiegel.", "content": "Eher positiv Gemischt Eher negativ", "section_level": 1}], "src_summary": "Der britische Spielfilm Scandal aus dem Jahr 1989 behandelt die Profumo-Affäre, die 1963 die britische Regierung erschütterte. Der konservative Kriegsminister John Profumo hatte 1961 eine sexuelle Beziehung mit derselben Prostituierten Christine Keeler unterhalten, die mit dem sowjetischen Marineattaché und Spion Jewgeni Iwanow verkehrte. Nachdem Gerüchte über Profumos Beziehung zu Keeler aufgekommen waren, dementierte Profumo in einer Erklärung vor dem Parlament den sexuellen Charakter der Beziehung. Doch bald musste er die Falschaussage eingestehen und er trat zurück. Einen Monat später folgte ihm Premierminister Harold Macmillan, im Jahr darauf verloren die Konservativen die Wahlen.", "tgt_summary": null, "id": 2449295} {"src_title": "Bahnhof Hochheim (Main)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Bahnhof wurde am 13. April 1840 eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Empfangsgebäude.", "content": "Das erste Empfangsgebäude aus der Zeit, als die Strecke in Betrieb genommen wurde, stammte von dem Mainzer Architekten Ignaz Opfermann und ist nicht erhalten. Das heutige Empfangsgebäude welches nördlich der Bahnstrecke errichtet wurde, stammt von 1877 und wurde 1911 umgebaut. Das zweieinhalbgeschossige Gebäude mit breitem Geschossfries steht traufständig zu den Gleisen. Zur Straßenseite ragt ein Mittelrisalit vor, der die Traufe mit seinem Giebel durchbricht. Das Halbgeschoss unter dem Schieferdach ist verschindelt, das flach und weit über geschnitzten Sparren und Kopfstreben auskragt. Das Gebäude ist ein Baudenkmal.", "section_level": 2}, {"title": "Gleisanlagen.", "content": "An dem dreigleisigen Bahnhof Hochheim (Main) halten Züge der Linie S1 der S-Bahn Rhein-Main. Der Bahnhof besitzt einen Haus- und einen Inselbahnsteig. Auf Gleis 1 fahren die S-Bahnen nach Wiesbaden, auf Gleis 2 die in Richtung Frankfurt. Zur Hauptverkehrszeit beginnen und enden einige Züge in/aus Richtung Frankfurt auf Gleis 3. Vor dem Empfangsgebäude (Straßenseite) befindet sich ein Personentunnel, über den die Gleise 2 und 3 zu erreichen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Parkplätze.", "content": "An Gleis 1 angrenzend befinden sich P+R Parkplätze sowie überdachte Fahrradabstellplätze.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenswert.", "content": "Der Hochheimer Bahnhof ist nicht barrierefrei. Ein barrierefreier Umbau ist geplant, ein Termin steht noch nicht fest.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "Hochheim liegt im Tarifgebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV).", "section_level": 1}, {"title": "Regionalverkehr.", "content": "Seit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 wird der Bahnhof von den Regional-Express-Linien RE4 und RE14 bedient.", "section_level": 2}, {"title": "S-Bahn.", "content": "Die S-Bahnen fahren täglich im Halbstundentakt auf der Strecke Wiesbaden Hauptbahnhof – Rödermark-Ober-Roden. In den Hauptverkehrszeiten wird dieser Takt auf einen Viertelstundentakt ausgeweitet, wobei jeder zweite Zug in Hochheim beginnt bzw. endet. Die Regionalbahn-Linien RE9 und RB10 fahren ohne Halt durch den Bahnhof.", "section_level": 2}, {"title": "Busverkehr.", "content": "An der Bushaltestelle \"Hochheim Bahnhof\" fahren die Buslinien 46, 48 und 809. Die Buslinien verbinden den Bahnhof mit der Hochheimer Innenstadt, der Heinrich-von-Bretano-Schule, dem Hochheimer Hallenbad sowie dem Hochheimer Stadtteil Massenheim (Linie 46).", "section_level": 2}, {"title": "Sonderverkehr.", "content": "Jährlich findet Anfang November in Hochheim der Hochheimer Markt statt. Zu diesem Ereignis hält die sonst hier durchfahrende Regionalbahn-Linie RB10 (RheingauLinie) der Vias mit zusätzlichem Halt. Darüber hinaus wird der Betrieb der sonst im 30- bis 60-Minuten-Takt verkehrenden Buslinie 48 verdichtet sowie Sonderbusse von und nach Rüsselsheim eingerichtet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Bahnhof Hochheim (Main) ist der Bahnhof der südhessischen Stadt Hochheim am Main. Er liegt an der Taunus-Eisenbahn von Frankfurt (Main) Hauptbahnhof nach Wiesbaden Hauptbahnhof. Hier halten planmäßig ausschließlich S-Bahnen der Linie S1 der S-Bahn Rhein-Main und der Regional-Expresszüge RE4 und RE 14. (Frankfurt – Mainz Hbf – Ludwigshafen).", "tgt_summary": null, "id": 1852361} {"src_title": "Bernd von Brauchitsch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bernd von Brauchitsch wurde als ältester Sohn des späteren Oberbefehlshabers des Heeres und Generalfeldmarschalls Walther von Brauchitsch und dessen erster Frau Elisabeth, geborene von Karstedt, geboren. 1931 trat er in die Deutsche Verkehrsfliegerschule in München ein, wo er seine Flugzeugführerlizenz erwarb. 1932 trat von Brauchitsch in ein Reiterregiment der Reichswehr ein und wurde 1934 zum Leutnant befördert. Im gleichen Jahr trat er zur Luftwaffe über. Er diente zuerst als Flugzeugführer bei der Erprobungsstelle in Rechlin, 1935 dann als Technischer Offizier in einer Stukastaffel. 1936 erfolgte die Beförderung zum Oberleutnant und die Versetzung zu einer Stukagruppe nach Lübeck, im Dezember des gleichen Jahres wurde er zum Staffelkapitän einer Stukastaffel befördert. 1939 besuchte er die Höhere Luftwaffenschule in Gatow und nahm an der Luftkriegsakademie teil. Ebenfalls 1939 fand er Verwendung als Adjutant beim Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Im Oktober wurde er zum Hauptmann befördert. Vom Mai bis August 1940 folgte die Verwendung als Gruppenkommandeur in der IV. Gruppe des Lehrgeschwaders 1 im Westfeldzug und der Luftschlacht um England. Ab August wurde er wieder Adjutant beim OB der Luftwaffe. 1941 erfolgte die Übernahme in den Generalstab und Ende 1941 die Ernennung zum Chefadjudanten des Oberbefehlshabers der Luftwaffe. 1942 erfolgte die Beförderung zum Major, 1943 die zum Oberstleutnant und 1944 die zum Oberst. 1944 wurde ihm von Göring das Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen in Gold mit Brillanten verliehen. Er wurde Ende April 1945 zusammen mit Göring in Berchtesgaden von der SS verhaftet, die den Befehl hatte, Göring, seine Familie und nähere Mitarbeiter nach der Kapitulation Berlins zu erschießen. Dieser Befehl wurde jedoch von den Wachen nicht ausgeführt. Im Mai 1945 nahm von Brauchitsch in Görings Auftrag mit der 36. US-Division der 7. amerikanischen Armee Kontakt auf, um als Unterhändler Verhandlungen aufzunehmen. Als Bevollmächtigter Görings teilte er dieser mit, dass Göring den Krieg als beendet betrachte und bereit sei, sich zu ergeben. Anschließend wurde von Brauchitsch von den Alliierten in Kriegsgefangenschaft genommen, aus der er um 1948 wieder entlassen wurde. Am 12. März 1946 wurde er im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher als Zeuge vernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "In der Nachkriegszeit war von Brauchitsch Manager der Nord-Westdeutschen Bau- u. Montage GmbH und ab 1956 Mitglied des Aufsichtsrates der von den Krupp-Brüdern Berthold und Harald von Bohlen und Halbach gegründeten Bohlen Industrie GmbH, später AG. 1961 wurde er geschäftsführender Direktor der von den beiden Krupp-Brüdern erworbenen Jurid Werke GmbH in Glinde bei Hamburg, einer Schwestergesellschaft der WASAG. Er war außerdem Vorsitzender der Landesvereinigung der Schleswig-Holsteinischen Arbeitgeberverbände, des Arbeitgeberverbandes für die Chemische Industrie und Kunststoffverarbeitung Schleswig-Holsteins sowie des Wirtschaftsverbandes Asbest. Darüber hinaus saß er im Vorstand der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bernd von Brauchitsch (* 30. September 1911 in Berlin; † 19. Dezember 1974) war ein deutscher Offizier in Reichswehr und Wehrmacht. Er war während des Zweiten Weltkrieges lange Zeit Adjutant von Hermann Göring.", "tgt_summary": null, "id": 1066592} {"src_title": "Vladimir-Ilyich-Klasse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Flusskreuzfahrtschiffsserie wurde von 1974 bis 1983 in der DDR hergestellt. Die VEB Elbewerft Boizenburg/Rosslau in Boizenburg baute Schiffe eigenen Entwurfs, da in der UdSSR entsprechende Baukultur fehlte, 1973 von MinRechFlot bestätigt, in drei Nr. 1 bis 6; 7 bis 16; 17 bis 22 sich leicht durch äußere Gestaltung unterscheidenden Serien. Mit 22 gebauten Einheiten zählt der Typ zu den erfolgreichsten Entwürfen dieser Art. Die Namensgebung war eher systemlos. Nach den Geschwistern Lenins folgte 1976 \"Sowjetische Ukraine\", obwohl die Geschwister noch nicht alle waren. Des Weiteren kam die \"XXV. Parteitag der KPdSU\" vom Stapel, danach von berühmten Personen des zaristischen und halbkapitalistischen Russischen Reiches gefolgt. Eingesetzt waren die Schiffe durch \"Nord-West\"- (Северо-Западное), \"Wolga\"- (Волжское), \"Moskwa\"- (Московское), \"Belomor-Onega\"- (Беломоро-Онежское), \"Wolga-Don\"- (Волго-Донское), \"Kama\"- (Камское) und \"Amur\"- (Амурское) Flussreedereien (речное пароходство)in Russland und \"Dnepr\"-Reederei (Днепровское пароходство) in der Ukraine vorwiegend auf Binnendiensten der Flüsse Wolga, Kama, Don, Amur und Dnepr. Nach dem Zerfall der Sowjetunion sind die Schiffe in die Hände von russischen und ausländischen Privatfirmen geraten.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die einzelnen Schiffe unterscheiden sich, je nach Variante, durch kleinere Unterschiede in der Schiffsgröße, die Ausrüstung mit verschiedenen Motorenbaumustern und anderen Besonderheiten, mit denen sie auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt wurden. Dabei wurden die Schiffe komplett modernisiert und für neue Verhältnisse wie \"Tikhi Don\" von der US-Firma Grand Circle Cruise Line umgebaut, wobei die Zahl der Passagierplätze beträchtlich reduziert wurde. Die Schiffe verfügen über einen Dieselantrieb mit 3 sowjetischen Viertakt-Hauptmotoren 6ЧРН 36/45 (ЭГ70-5) mit Abgasturbolader. Die Rümpfe der einzelnen Serien unterscheiden sich durch äußere Elemente wie Falschbord, Fensterform (rechteckig oder gerundet), Scheinwerfer am Steuerhaus. Die dritte Serie bekam stärkere Bugstrahlanlagen und hatte keinen goldenen Streifen seitlich vom Namen an Bord. Die Schiffe waren beim Bau mit Einzel- und Doppelkabinen sowie 1-, 2- und 3-Bettenkabinen, alle mit Waschgelegenheit, versehen. Drüber hinaus stehen zwei Restaurants und zwei Gemeinschaftsräume zur Verfügung. Die Mehrbettenkabinen wurden später modernisiert, was zu einer Verringerung der Passagierkapazität und erhöhtem Reisekomfort führte. Dockgewicht 3 063 t.", "section_level": 1}, {"title": "Liste der Schiffe Projekt 301 in der Ursprungs- und englischen Sprache.", "content": "In der Liste ist der Ursprungsname des Flusskreuzfahrtschiffes angegeben, die anderen Namen stehen in Klammern in chronologischer Reihenfolge: Flusskreuzfahrtschiffe des Projekts 301:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Flusskreuzfahrtschiffe der Vladimir-Ilyich-Klasse, welche auch als Projekt 301 oder BiFa 125 M (deutsch: Binnenfahrgastschiff 125 Meter) bekannt wurden, sind fluss- und kanalgängige Binnenpassagiermotorschiffe großer Bauart. Namensgeber war der kommunistische Politiker und marxistische Theoretiker Lenin, der mit bürgerlichem Namen \"Wladimir Iljitsch Uljanow\" hieß. Er gilt als Begründer der Sowjetunion.", "tgt_summary": null, "id": 22961} {"src_title": "Heriberto Hermes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Heriberto Hermes, Sohn von John Nicholas Hermes und Mary Ann Hilger Hermes, trat der Ordensgemeinschaft der Benediktiner bei, legte die Profess am 11. Juli 1954 ab und empfing am 26. Mai 1960 die Priesterweihe. Hermes kam am 4. Oktober 1962 während des Zweiten Vatikanischen Konzils als Missionar und Seelsorger nach Brasilien. Er war langjährig in Mineiros im brasilianischen Bundesstaat Goiás tätig. Als Pfarrer der Heilig-Geist-Pfarrei in Mineiros wirkte er als Lehrer an öffentlichen Schulen und engagierte sich für die Bildung der Bevölkerung. Er war zudem Sekretär der Sozialwerke von \"Obras Sociais da Paróquia Divino Espírito Santo\", die zahlreiche Projekte durchführte. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 20. Juni 1990 zum Prälaten der Territorialprälatur Cristalândia. Der Bischof von Ruy Barbosa, Mathias William Schmidt OSB, spendete ihm am 2. September desselben Jahres die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren Ignatius Jerome Strecker, Erzbischof von Kansas City in Kansas, und Michael Francis McAuliffe, Bischof von Jefferson City. Als Wahlspruch wählte er \"FIAT\". Hermes engagierte sich insbesondere für die Sozialpastoral sowie die Verteidigung der Menschenrechte wegen der zahlreichen Menschenrechtsverletzungen, die zu dieser Zeit vor allem in der Zeit der Militär- und Zivildiktatur in Brasilien stattfanden. Er gründete 1994 das \"Zentrum für Menschenrechte in Cristalândia CDHC\" (port. Centro de Direitos Humanos de Cristalândia). Er wurde Mitglied der nationalen Menschenrechtsbewegung und unterstützte die Gründung mehrerer Menschenrechtszentren, dies zusammen unter anderem mit der Konrad-Adenauer-Stiftung. 2002 wurde er mit dem nationalen Preis für Menschenrechte ausgezeichnet. Am 25. Februar 2009 nahm Papst Benedikt XVI. seinen altersbedingten Rücktritt an. Er lebte bis zu seinem Tode in der Gemeinschaft der Redemptoristen in Paraíso do Tocantins und arbeitete als Pfarreimitarbeiter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heriberto Hermes OSB (englisch \"Herbert John Hermes\"; * 25. Mai 1933 in Shallow Water, Scott County, Kansas, USA; † 3. Januar 2018 in Palmas, Bundesstaat Tocantins, Brasilien) war ein US-amerikanischer römisch-katholischer Ordensgeistlicher und Prälat von Cristalândia. 2002 wurde er mit dem nationalen Preis für Menschenrechte in Brasilien ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 2458730} {"src_title": "Sulaiman al-Ulwan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Al-Ulwan kam 1969 in Buraida als vierter von neun Söhnen zur Welt. Er begann mit 14 Jahren die Schule zu besuchen, absolvierte die Grundschule und brach die Oberschule nach 15 Tagen ab. Danach lernte er mittelalterliche Klassiker der islamischen Theologie auswendig und besuchte die Unterrichtszirkel verschiedener islamischer Gelehrter. Er heiratete 1989 und hat drei Söhne. Als Prediger erwarb er sich einen Ruf in den konservativen Kreisen Saudi-Arabiens. Noch in den 1980er Jahren verteilte er Flugblätter, die Hafiz-Feiern zur ketzerischen Neuerung erklärten (bid'a), und wurde mit anderen deshalb 18 Tage in Riad inhaftiert. Al-Ulwan war anfangs gegen Salmān al-ʿAuda und die Sahwa-Bewegung (\"as-Sahwa al-islamiyya\", „islamisches Erwachen“), näherte sich jedoch 1993 diesen an. Staatlicherseits wurde ihm das Predigen in Moscheen 1997 untersagt, trotz zahlreicher Interventionen zu seinen Gunsten von prominenter Seite, unter anderem von Abd al-Aziz ibn Baz. In Medina arbeitete al-Ulwan mit dschihadistischen Geistlichen wie Hamud ash-Shu'aibi, Naser bin Hamad al-Fahd und Ali al-Chudair zusammen. In einem islamischen Rechtsgutachten (Fatwa) erklärte er im Jahr 2000 Selbstmordanschläge gegen Juden für erlaubt. In seinen Schriften befasst er sich intensiv mit der Teilnahme am Dschihad, da er der Überzeugung ist, die islamische Welt werde von Kreuzfahrern unter zionistischer Führung angegriffen. Er rechtfertigte außerdem die Zerstörung der Buddha-Statuen von Bamiyan durch die Taliban im März 2001. Al-Ulwans Moschee in der Provinz Qasim gilt unter moderaten Islamgelehrten als \"Terroristenfabrik\". Dort soll er unter anderen Abdulaziz al-Omari unterrichtet haben, ein späterer Selbstmordattentäter bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Nach dem 11. September erließ al-Ulwan zwei bemerkenswerte Fatwa (21. September 2001 und 19. Oktober 2001), worin er jede Unterstützung der Amerikaner in Afghanistan verbot, solche Unterstützer zu Ungläubigen erklärte (takfir) und alle Muslime dazu aufrief, den Afghanen und Taliban mit allen Mitteln zu helfen, einschließlich des militanten Dschihad. Diese Unterstützung wurde auch Osama bin Laden übermittelt. Im Januar 2002 lobte er gemeinsam mit Hamud ash-Shu'aibi und Ali al-Chudair in einem Brief den Talibanführer Mullah Omar und bezeichnete ihn als den \"Befehlshaber der Gläubigen\". Im März 2002 wurde al-Ulwan zusammen mit anderen radikalen Predigern unter Gefängnisandrohung vom saudischen Innenministerium gewarnt, keine Erklärungen für die ausländische Presse, religiöse Gutachten oder religiösen Unterricht mehr zu erteilen. Am 31. März 2003, 11 Tage nach Beginn des Irakkriegs, veröffentlichte al-Ulwan einen offenen Brief, in dem er das irakische Volk dazu aufrief, gegen die westlichen Besatzer Widerstand zu leisten und sie mit Selbstmordattentaten zu besiegen. Al-Ulwan war ein Schwager von Yusuf al-Ayiri, einem Anführer der al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel, welcher nach den Bombenanschlägen in Riad im Mai 2003 bei einem Schusswechsel starb. Im April 2004 wurde al-Ulwan wegen Unterstützung der al-Qaida verhaftet. Al-Ulwan wurde am 5. Dezember 2012 nach 9 Jahren Haft ohne Verhandlung aus dem Gefängnis entlassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sulaimān ibn Nāsir ibn ʿAbdallāh al-ʿUlwān (; * 1969 in Buraida, Saudi-Arabien) ist ein radikaler wahhabistischer Prediger und Theoretiker des militanten Dschihad. Seit April 2004 befindet er sich wegen Unterstützung der al-Qaida in saudischer Haft.", "tgt_summary": null, "id": 1596365} {"src_title": "Timofei Pawlowitsch Mosgow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Mosgow begann seine professionelle Karriere bei LenVo St. Petersburg während der Saison 2004/05, im Jahr 2006 wechselte er zur zweiten Mannschaft von ZSK WWS Samara. Vor der Saison 2006/07 wechselte er zu BK Chimki und lief dort in der Superleague Russland auf.", "section_level": 2}, {"title": "NBA.", "content": "2010 unterzeichnete Mosgow einen Dreijahresvertrag in einem Gesamtwert von 9,7 Millionen US-Dollar bei den New York Knicks in der NBA. Am 30. Januar 2011 bekam er in der Partie gegen die Detroit Pistons erstmals längere Spielzeit zugestanden. Dieses Spiel war mit 23 Punkten sein bis dahin bestes in seiner NBA-Karriere. Insgesamt spielte er 40 Minuten und bekam am Ende des Spiels lautstarke Anfeuerungsrufe von den Fans. Am 22. Februar 2011 wurde Mosgow zu den Denver Nuggets abgegeben. Er war Teil eines drei Mannschaften umfassenden Spielertausches, in dem auch die Memphis Grizzlies beteiligt waren, der Carmelo Anthony zu den Knicks brachte. Im Spiel gegen die Golden State Warriors am 11. April 2014 konnte er seine Karrierbestmarke von 23 Punkten einstellen. Zudem holte er sich 29 Rebounds, die sowohl eine eigene Karrierebestleistung, als auch NBA-Saisonrekord bedeuteten. Die Saison schloss er verbessert mit 9,4 Punkten und 6,4 Rebounds ab. Am 7. Januar 2015 wurde Mosgow für künftige Draftauswahlrechte zu den Cleveland Cavaliers transferiert. Dort erreichte der Russe in der Spielzeit 2014/15 mit einem Punkteschnitt von 10,6 je Begegnung den besten Wert seiner NBA-Karriere und stellte ebenfalls seine in einem Spiel erzielten Höchstwert auf: Am 11. Juni 2015 gegen Golden State waren dies 28 Punkte sowie fünf Tage später ebenfalls gegen die Warriors 12 Rebounds. 2016 gewann er mit den Cavaliers die NBA-Meisterschaft. Am 30. Juni 2016 unterschrieb Mosgow einen Vierjahresvertrag bei den Los Angeles Lakers, der ein Gesamtgehalt von 64 Millionen US-Dollar vorsah. Mosgow konnte jedoch die Erwartungen bei den Lakers nicht erfüllen und wurde nach einem Jahr an die Brooklyn Nets abgegeben. Am 7. Juli 2018 wechselte er via Charlotte Hornets zu Orlando Magic. Aufgrund von Kniebeschwerden bestritt er kein Spiel für Orlando. Im Juli 2019 wurde er aus dem Aufgebot Orlandos gestrichen.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Russland.", "content": "Ende Juli 2019 gab BK Chimki Mosgows Verpflichtung bekannt. Er beklagte Anfang August 2019, sein Knie sei in den Vereinigten Staaten falsch behandelt worden. Aufgrund der Knieverletzung stieg Mosgow erst im April 2020 in Chimkis Mannschaftstraining ein.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Das erste große Turnier für Mosgow war die Basketball-Europameisterschaft 2009. Nach zwei siebten Plätzen bei der EM 2009 und der WM 2010 gelang ihm mit der russischen Mannschaft jeweils der Gewinn der Bronzemedaille bei der Basketball-Europameisterschaft 2011 und den Olympischen Spielen 2012.", "section_level": 2}], "src_summary": "Timofei Pawlowitsch Mosgow (; engl. Transkription: Timofey Mozgov; * 16. Juli 1986 in Leningrad), ist ein russischer Basketballspieler, der derzeit bei BK Chimki in der Professionalnaja Basketbolnaja Liga unter Vertrag steht. Bei einer Größe von 2,16 Metern kommt Mosgow auf der Center-Position zum Einsatz. Mosgow bestritt zwischen 2010 und 2019 insgesamt 494 Spiele in der nordamerikanischen Profiliga NBA.", "tgt_summary": null, "id": 1899615} {"src_title": "Bahnhof Guben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Aufbau.", "content": "Der Bahnhof liegt nordwestlich der Gubener Innenstadt und ist über die Straße Bahnhofsberg an das Straßennetz angeschlossen. Das in Insellage liegende Empfangsgebäude wird westlich von der Hauptbahn Berlin–Wrocław und östlich von den Gleisen der Hauptbahnen Cottbus–Guben und Guben–Zbąszynek begrenzt, zu beiden Seiten des Bahnhofs gibt es Gleisverbindungen zwischen den Strecken. Ein Fußgängertunnel verbindet das Empfangsgebäude mit den Bahnsteigen und der östlich am Bahnhof vorbeiführenden \"Bahnhofsstraße\". Der Bahnhofsvorplatz am Empfangsgebäude ist über die Stichstraße \"Bahnhofsberg\" mit der Brücke über die Gleisanlagen im Zuge der Cottbuser Straße südlich des Bahnhofs verbunden. Der Bahnhof umfasst vier Bahnsteiggleise. Die Gleise 2 und 8 befinden sich auf der West- beziehungsweise Ostseite des Hausbahnsteigs; die Gleise 1 und 3 liegen an einem gemeinsamen Mittelbahnsteig auf der Westseite. Die Gleise 1 und 2 werden in der Regel jedoch als einzige von Personenzügen bedient. Das Bahnhofsgebäude ist in der Landesdenkmalliste des Landes Brandenburg aufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1843 erhielt die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (NME) die Konzession zum Bau einer Eisenbahnstrecke von Frankfurt nach Breslau. Zwei Jahre später, am 11. August 1845 erfolgte die Grundsteinlegung für den Gubener Bahnhof. Die Eröffnung fand zusammen mit der Inbetriebnahme der Strecke am 1. September 1846 statt. Da der wirtschaftliche Erfolg ausblieb, übernahm der preußische Staat 1850 die Verwaltung der Gesellschaft. 1882 wurde diese vollends verstaatlicht. Ab 1866 erfolgte der Bau der Strecke von Guben nach Bentschen. Bauherr war die Märkisch-Posener Eisenbahn-Gesellschaft. Im Jahr 1870 kam es infolgedessen zum Ausbau des Gubener Bahnhofs zum Kreuzungsbahnhof. Das Empfangsgebäude von 1845 blieb erhalten, wurde aber durch einen Neubau in Insellage von seinen Aufgaben abgelöst. Die Westseite diente der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn, die Ostseite der Märkisch-Posener sowie der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn. Um eine angemessene Gleislänge zu erreichen, wurde der Bahnübergang der Straße von Guben nach Cottbus und durch eine weiter südlich gelegene Überführung ersetzt. Von dieser zweigte die Zufahrt zum Empfangsgebäude ab. Da dieser Weg für Reisende als unnötiger Umweg betrachtet wurde, ließ man außerdem einen Fußgängertunnel vom Empfangsgebäude auf die Ostseite der Gleise anlegen. Das alte Empfangsgebäude beherbergte nach dem Umbau die Büroräume der einzelnen Bahngesellschaften, die Postannahme und einige Dienstwohnungen. Im Neubau waren dementsprechend die Wartesäle, Fahrkartenschalter und Gepäckannahme sowie einige kleinere Dienstwohnungen eingerichtet. Dem gemeinschaftlich genutzten Wartesaal der 1. und 2. Klasse war ein separater Speiseraum angeschlossen, wogegen die 3. und 4. Klasse bei jeder Bahnverwaltung über einen eigenen Raum verfügten. Ab dem 26. Juni 1870 verkehrten die Züge über die nördliche Neißebrücke nach Bentschen. Am 1. September 1871 folgte die südlich ausfädelnde Strecke nach Cottbus, deren Bau und Betrieb die Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn übernahm. Ein Bahnbetriebswerk komplettierte die Anlage. Guben wurde so Treffpunkt der Fernzüge zwischen Berlin und Breslau einerseits und Leipzig und Allenstein (heute \"Olsztyn\") andererseits. Im Jahr 1904 folgte die Nebenbahn nach Forst, die ihren eigentlichen Anfang etwa zweieinhalb Kilometer südlich des Gubener Bahnhofs findet. Nach Ende des Ersten Weltkriegs nahm die Bedeutung der Strecke von Guben nach Osten deutlich ab, da die Grenze zu Polen nach Westen verschoben wurde und die Provinz Posen zu Polen kam. Neuer Endpunkt der Strecke wurde Neu Bentschen, da Bentschen bereits zu Polen kam. 1924 vernichtete ein Großbrand das Bahnbetriebswerk. Von 1904 bis 1938 war der Bahnhof durch die Straßenbahn Guben mit der Innenstadt verbunden. Am 18. Februar 1945 wurde der Zugverkehr in Guben auf Grund der heran rückenden Front vollends eingestellt. Mit Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die nötigsten Schäden bis Ende Juli 1945 beseitigt. Der größte Teil der Stadt Guben kam zu Polen. Auch der Bahnhof Guben wurde am 1. August 1945 den polnischen Staatsbahnen (PKP) unterstellt, da auf polnischer Seite kein geeigneter Übergabebahnhof zur Verfügung stand. Am 1. Oktober 1945 erfolgte die Übergabe an die Reichsbahndirektion Cottbus. Der Personenverkehr über die Lausitzer Neiße wurde eingestellt; grenzüberschreitender Güterverkehr verblieb auf der Strecke der ehemaligen Märkisch-Posener Bahn in Richtung Zielona Góra (früher \"Grünberg [Schles]\"). Dort war auf polnischer Seite der Bahnhof Gubin nördlich der Stadt entstanden. Die Strecke der Niederschlesisch-Märkischen-Bahn in Richtung Lubsko (Sommerfeld) wurde aus militärstrategischen Gründen weiterhin vorgehalten. Regulären Verkehr über die Grenze gab es jedoch nicht mehr, auch der Güterverkehr endete auf polnischer Seite im kleinen, neu angelegten Bahnhof Gubinek südlich der Stadt. Im Binnenverkehr blieb Guben Durchgangsbahnhof entlang der Relation von Cottbus nach Frankfurt (Oder). Die zwischen diesen beiden Städten verkehrenden Fernzüge wurden zunehmend über Guben und dem weiter nördlich entstehenden Eisenhüttenstadt geleitet und nicht über die direkt verlaufende Hauptbahn. 1971 ging das Befehlsstellwerk B1 als Gleisbildstellwerk (GS II DR) in Betrieb. Zuvor war bereits das Wärterstellwerk W2 mit einem Stelltisch der Bauart GS I DR ausgerüstet worden. wurde der Bahnhof mit Gleisbildstellwerken ausgerüstet. Ab 28. Mai 1972 wurde der Bahnhof zum Gemeinschaftsbahnhof zwischen DR und PKP; die vorher getrennte Güterzugabfertigung beider Gesellschaften in Guben und Gubin entfiel. Am gleichen Tag kam es auch zur Aufnahme des grenzüberschreitenden Reisezugverkehrs zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Volksrepublik Polen von Guben in Richtung Zielona Góra. Mit dem Erstarken der polnischen Gewerkschaft Solidarność und der Ausrufung des Ausnahmezustands endete der Personenverkehr bereits 1981 wieder. Im gleichen Jahr wurde auch der Personenverkehr auf der Nebenbahn nach Forst eingestellt, zehn Jahre später wurde diese Strecke stillgelegt. 1990 wurde der Bahnhof an das elektrische Bahnnetz angeschlossen. 1994 wurde die Strecke nach Osten auf polnischer Seite sechs Monate lang komplett erneuert. Während jener Zeit kam es zur Wiederaufnahme des Güterverkehrs auf der Strecke in Richtung Lubsko, nach Ende der Bauarbeiten wurde diese Strecke auf deutscher Seite bis zur Neißebrücke stillgelegt. Im Jahre 1996 kam es zur kurzzeitigen Wiederaufnahme des grenzüberschreitenden Reisezugverkehrs nach Polen in Richtung Zielona Góra, der 2002 wieder endete. Der Güterverkehr über die Neiße blieb in Betrieb. Die Deutsche Bahn wollte infolge der zurückgegangenen Transportleistungen den östlichen Bahnhofsteil zunächst stilllegen lassen und veräußern, zog sich von diesem Vorhaben im Dezember 2010 jedoch wieder zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Es bestehen Anschlüsse nach Frankfurt (Oder) und Cottbus. Stadtseitig ist der Bahnhof über diverse Buslinien des Betreibers DB Regio Bus Ost (Spree-Neiße-Bus) mit Cottbus, Forst (Lausitz), der Gubener Innenstadt und den umliegenden Gemeinden verbunden. Im Fahrplanjahr 2019 halten folgende Linien im Bahnhof Guben:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Guben ist ein Kreuzungsbahnhof der Strecken von Berlin über Frankfurt (Oder) nach Wrocław (deutsch \"Breslau\") und von Cottbus nach Zbąszynek (früher \"Neu Bentschen\"). Baulich ist er ein Inselbahnhof. Im Personenverkehr wird lediglich die Verbindung Frankfurt (Oder) – Cottbus bedient, für den Güterverkehr ist auch die Strecke in Richtung Zbąszynek in Betrieb.", "tgt_summary": null, "id": 730894} {"src_title": "Cascade Tunnel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Der alte Tunnel.", "content": "Der erste Tunnel ersetzte die alte Eisenbahnstrecke über den Stevens Pass, welche 8 Spitzkehren aufwies und auf der heftige Schneefälle den Betrieb im Winter erschwerten.", "section_level": 1}, {"title": "Bau.", "content": "Die Bauarbeiten begannen am 20. August 1897 unter Leitung von John Frank Stevens, nach dem auch der Stevens Pass benannt ist. Am 20. Dezember 1900 wurde der Tunnel dem Betrieb übergeben.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Dampfbetrieb.", "content": "Nach der Eröffnung wurde der Tunnel mit Dampflokomotiven befahren. Die 17 ‰-Steigung innerhalb des Tunnels war für die ostwärts fahrenden Zügen eine Herausforderung. Den 1300 bis 1400 Tonnen schweren Zügen waren jeweils zwei Mallet-Lokomotiven vorgespannt. Alle Züge hielten im Bahnhof vor dem westlichen Tunnelportal, damit die Feuer der Lokomotiven mit speziell hochwertiger Kohle beschickt werden konnten und das Feuer verkokt werden konnte, sodass möglichst alles überflüssige Gas aus der Kohle entweichen konnte und möglichst wenig Rauch im Tunnel entstehen sollte. Dieser Vorgang dauerte eine Stunde oder länger bis die Lokomotiven für die Fahrt durch den Tunnel bereit waren. Für die Fahrt durch den Tunnel mussten die Züge geteilt werden, sodass zwei Lokomotiven mit nicht mehr als 1000 t in die Steigung fahren mussten. Obwohl der Tunnel in Ost-West-Richtung angelegt war und der vorherrschende Westwind zur Lüftung des Tunnels beitragen sollte, war es bei ungünstigen Witterungsverhältnissen fast unmöglich, den Tunnel zu befahren weil der Rauch der Dampflokomotiven nicht abzog. Es musste nach einer Zugfahrt zwei bis drei Stunden gewartet werden bevor ein nächste Zug sicher durch den Tunnel fahren konnte. Häufig fiel der Kesseldruck der zweiten Lok von auf oder weniger ab, weil es in der sauerstoffarmen Luft unmöglich war, das Feuer richtig zu unterhalten.", "section_level": 3}, {"title": "Elektrifizierung.", "content": "Um dieses Problem zu lösen, wurde der 6,4 km lange Abschnitt zwischen Wellington und dem Betriebsbahnhof Cascade Station elektrifiziert. Der elektrische Betrieb begann am 10. Juli 1909. Die Great Northern Railway beschaffte dafür vier Drehstromlokomotiven der Klasse 5000, die über eine zweipolige Oberleitung und die Fahrschienen als drittem Phasenleiter mit Energie versorgt wurden. Als Stromsystem wurde Dreiphasenwechselstrom mit einer Spannung von 6.600 Volt und einer Netzfrequenz von 25 Hertz gewählt.", "section_level": 3}, {"title": "Kraftwerk und Übertragungsleitung.", "content": "Die benötigte elektrische Energie lieferte das eigens dafür gebaute Kraftwerk im Tumwater Canyon ungefähr 40 km westlich des Tunnels. Für den Antrieb der drei Francis-Turbinen wurde das Wasser aus dem Tumwater Dam am Wenatchee River genutzt. Vom Staudamm führte eine 3,4 km lange aus Holzdauben hergestellte Druckleitung zum Maschinenhaus. Neben dem Maschinenhaus stand ein 64 m hoher 3.800 m3 fassender Stahltank, der als Wasserschloss diente. Jeder der drei Generatoren hatte eine Leistung von 2 MW. Die Spannung wurde im Kraftwerk auf hochgesetzt und über eine 48 km lange Hochspannungsleitung zum Tunnel gebracht.", "section_level": 4}, {"title": "Einstellung.", "content": "1927 wurde der elektrische Betrieb im Vorgriff auf den im Bau befindlichen neuen Tunnel Richtung Westen bis Skykomish ausgedehnt. Bei dieser Gelegenheit wurde das Dreiphasenwechselstrom-System aufgegeben, die zweipolige Oberleitung abgebaut und die Strecke mit 11 kV, 25 Hz Wechselspannung neu elektrifiziert. Die 4 Drehstromlokomotiven wurden von den Elektrolokomotiven der Klasse Z-1 abgelöst.", "section_level": 3}, {"title": "Unglücke und Zwischenfälle.", "content": "Auch der Betrieb des Tunnels wurde im Winter durch extreme Schneefälle erschwert und durch Lawinen gefährdet. Am 1. März 1910 kamen bei einer Lawinenkatastrophe, dem Eisenbahnunfall von Wellington, 96 Menschen ums Leben. Dabei wurden zwei Züge ins Tal gerissen. Wellington wurde daraufhin in Tye umbenannt.", "section_level": 2}, {"title": "Stilllegung.", "content": "1929 wurde der alte Tunnel nach Inbetriebnahme des neuen Tunnels stillgelegt. Der Tunnel existiert noch heute, ist aber einsturzgefährdet und darf deshalb nicht betreten werden. Der Tunnel und das System aus Spitzkehren wurden 1993 von der American Society of Civil Engineers in die List of Historic Civil Engineering Landmarks aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Der neue Tunnel.", "content": "Die Lawinenkatastrophe von Wellington gab den Anstoß zur Planung des neuen Tunnels. Dieser liegt 153 m (502 ft) tiefer als der alte und verkürzt die Eisenbahnstrecke um 14 km (8,7 Meilen).", "section_level": 1}, {"title": "Bau.", "content": "Die Bauarbeiten begannen am 28. Dezember 1925 und wurden von A. Guthrie and Company ausgeführt. Ziel war es, den Tunnel vor dem Winter 1928/1929 fertigzustellen, um den für den Unterhalt der Lawinengalerien notwendigen Aufwand einsparen zu können. Am 12. Januar 1929 wurde der 25 Mio. US-Dollar teure Tunnel dem Betrieb übergeben. Mit einer Länge von 12,5 km (7,77 Meilen) war der Cascade Tunnel damit der längste Eisenbahntunnel der Westlichen Hemisphäre und gleichzeitig der drittlängste der Welt.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "Die Steigung der Strecke beträgt innerhalb des Tunnels 16 ‰, auf dem Rest der Strecke bis zu 22 ‰. Es ergaben sich daher die gleichen betrieblichen Probleme wie beim alten Tunnel.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrischer Betrieb 1929–1956.", "content": "Mit der Inbetriebnahme des Tunnels wurde der elektrische Betrieb 1929 auf die 117 km (73,9 Meilen) lange Strecke zwischen Wenatchee im Osten und Skykomish im Westen ausgedehnt. Durch die Verwendung von Umformerlokomotiven der Klassen Z-1 und Y-1 wurde es möglich, beim Bremsen Energie in die Oberleitung zurückzuspeisen. Mit der Klasse W-1 wurden ab 1946 die größten je in Nordamerika eingesetzten Elektrolokomotiven auf dieser Strecke eingesetzt.", "section_level": 3}, {"title": "Betrieb seit 1956.", "content": "Die elektrische Ausrüstung hätte 1956 erneuert werden müssen. Die Great Northern Railway entschied, den elektrischen Betrieb aufzugeben und stattdessen in maschinelle Lüftung zu investieren, um den Tunnel für Diesellokomotiven befahrbar zu machen. Dadurch entfiel das bis dahin erforderliche Umspannen. Am östlichen Tunnelportal wurden ein Tor und ein Maschinenraum für die Tunnelbelüftungsanlage errichtet. Der Tunnel verlängerte sich dadurch um 10 m. Es sind zwei Gebläse mit einer Leistung von jeweils 597 kW (800 hp) installiert. Sobald ein Zug von Westen her in den Tunnel einfährt, schließt sich das Tor und es wird Frischluft in den Tunnel eingeblasen. Auf diese Weise wird den Dieselmotoren der Lokomotiven kühle, sauerstoffreiche Luft zugeführt. Solange sich der Zug im Tunnel befindet, arbeiten die Gebläse mit verminderter Leistung, da sonst ein zu großer Druckunterschied zwischen dem Tunnel und der Außenluft entstünde. Das Tor wird vor dem Zug geöffnet und nach der Durchfahrt sofort wieder geschlossen. Anschließend laufen die Gebläse 20 Minuten lang auf voller Leistung, um Abgase aus dem Tunnel zu entfernen. Für Züge der Gegenrichtung öffnet sich das Tor, wenn diese noch etwa 1 km entfernt sind. Das Zugpersonal führt Atemschutzgeräte mit sich für den Fall, dass die Lüftungsanlage ausfällt oder der Zug im Tunnel zum Stehen kommt. Für den Notfall stehen im Tunnel außerdem im Abstand von 460–760 m (1.500–2.500 ft) Sauerstoffflaschen und weitere Ausrüstungsgegenstände bereit. Die zulässige Geschwindigkeit im Tunnel beträgt 40 km/h (25 mph). Aufgrund des beschriebenen Belüftungsverfahrens ist die Anzahl der den Tunnel durchfahrenden Züge auf 28 pro Tag begrenzt. Die Great Northern Railway ging 1970 in der Burlington Northern Railroad auf. Diese wiederum verschmolz 2005 mit der Atchison, Topeka and Santa Fe Railway zur BNSF Railway, von welcher der Tunnel heute betrieben wird. Durch den Tunnel verkehrt auch der von Amtrak betriebene Empire Builder.", "section_level": 3}, {"title": "Unglücke und Zwischenfälle.", "content": "Am 4. April 1996 durchbrach ein ostwärts fahrender Zug das Tor, nachdem dieses sich nicht rechtzeitig geöffnet hatte. Verletzte oder Tote waren dabei nicht zu beklagen. Im Herbst 2001 beschädigte ein im Tunnel entgleister Wagen diverse technische Einrichtungen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Cascade Tunnel ist ein eingleisiger Eisenbahntunnel und verläuft unter Stevens Pass durch die nordamerikanische Kaskadenkette. Der Name \"Cascade Tunnel\" bezeichnet sowohl den aktuellen Tunnel zwischen Scenic und Berne im US-Bundesstaat Washington mit einer Länge von 12,5 km als auch einen älteren, 1929 stillgelegten Scheiteltunnel zwischen Tye (vormals Wellington) und dem Betriebsbahnhof Cascade Station mit einer Länge von 4,2 km.", "tgt_summary": null, "id": 1854197} {"src_title": "Harold Lever, Baron Lever of Manchester", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Harold Lever besuchte die Manchester Grammar School und University of Manchester, wo er Rechtswissenschaft studierte. Im Jahr 1935 erhielt er seine Zulassung zum Rechtsanwalt und wurde zum Mitglied des Middle Temple ernannt. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Oberleutnant in der Royal Air Force. 1939 heiratete er seine erste Frau Ethel Sebrinski (geb. Samuel), löste die Ehe jedoch bald wieder auf. 1945 heiratete er Betty (\"Billie\") Featherman (geb. Wolfe), mit der er eine Tochter bekam. Betty starb bereits 1948. Im Jahr 1962 heiratete er Diane Bashi, mit der er drei weitere Töchter bekam.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Lever zog 1945 als gewählter Abgeordneter für den damaligen Wahlkreis Manchester Exchange in das House of Commons ein und war von 1950 bis 1974 für den Wahlkreis Manchester Cheetham gewählter Abgeordneter. Sein Bruder Leslie Lever war gewählter Abgeordneter für den benachbarten Wahlkreis Manchester Ardwick. Er trieb die Einführung des \"Private Member's Bill\" voran, der 1952 im Rahmen des Defamation Act eingeführt wurde. Lever war 1967 Secretary of State für Wirtschaftsangelegenheiten, von 1967 bis 1969 Financial Secretary to the Treasury und von 1969 bis 1970 Paymaster General. Von 1970 bis 1974 gehörte er dem Schattenkabinett an und war dort von 1970 bis 1973 Vorsitzender des Public Accounts Committee. Sein Sitz im Parlament wechselte von 1974 bis 1979 erneut, dieses Mal zum Wahlkreis Manchester Central. Nachdem die Labour Party nach der Wahl 1974 wieder an die Macht kam, bekleidete Lever von 1974 bis 1979 das Amt des Chancellor of the Duchy of Lancaster.", "section_level": 1}, {"title": "Tätigkeiten in der Wirtschaft.", "content": "Harold Lever war an einer Vielzahl von Stellen im Bankensektor sowie im journalistischen Umfeld tätig. Er war seit 1971 Präsident der London School of Economics und von 1973 bis 1986 Präsident der English-Speaking Union. Er war darüber hinaus von 1974 bis 1982 Kurator des Royal Opera House und von 1975 bis 1987 \"Member of the Court\" der Universität in Manchester. Von 1981 bis 1987 war er Ehrenmitglied und Vorsitzender Kurator der Royal Academy of Arts.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Lever erhielt Ehrendoktortitel in Jura, Wissenschaft, Literatur und Technologie und bekam 1979 das Großkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Weiteres Wirken.", "content": "Lever wurde 1969 zum Privy Counsellor ernannt und begründete im Jahr 1979 den Peer auf Lebenszeit \"Baron Lever of Manchester of Cheetham in the City of Manchester\". Als Peer und erfahrener Staatsmann schlichtete er 1980 erfolgreich den Stahlstreik, eine der bis dahin am längsten andauernden Streitigkeiten der britischen Industriegeschichte. 1983 war er Teil des aus sechs Privy Counsellors bestehenden \"Franks Committee\", das als Untersuchungsausschuss den Falklandkrieg untersuchte. 1984 war er Vorsitzender der Kommission der Premierminister des Commonwealth, welche die sich entwickelnde weltweite Schuldenkrise analysierte und bewertete. Im darauf folgenden Jahr 1985 schrieb er gemeinsam mit anderen Autoren das Buch \"Debt and Danger\", das empfahl, den Entwicklungsländern ihre Schulden zu erlassen, die ihre fragile Wirtschaft lähmten. Seine dort beschriebene Strategie wurde von den G7 im Jahr 2005, also ein Jahrzehnt nach seinem Tod, übernommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Norman Harold Lever, Baron Lever of Manchester (* 15. Januar 1914 in Manchester; † 6. August 1995 in London) war ein Barrister, Mitglied des Privy Council und Abgeordneter der Labour Party im Vereinigten Königreich.", "tgt_summary": null, "id": 1085806} {"src_title": "George Fife Angas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühes Leben.", "content": "George Angas war der siebte Sohn von \"Caleb Angas\", einem Stellmacher, und \"Sarah Angas\", geborene Lindsay Caleb. George Angas wuchs in einer religiösen Familie auf, die sein Leben stark bestimmte. Nach dem Tod seiner Mutter besuchte er eine Internatsschule und wurde mit 15 Jahren Lehrling bei seinem Vater. Später ging er nach London und kam 1809 wieder nach Newcastle in den Betrieb seines Vaters zurück, wo er sich erfolgreich geschäftlichen wie auch sozialen Belangen widmete. Er heiratete im April 1812 Rosetta French (1793–1867), mit der er drei Söhne und Töchter hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Beruflicher Aufstieg.", "content": "Angas arbeitete nach seinem Aufenthalt in London 20 Jahre lang im Unternehmen seines Vaters. Anschließend engagierte er sich beim Aufbau der britischen Kolonie South Australia und war an der South Australian Company beteiligt, die im Auftrag der britischen Krone Land verkaufen sollte. Der Erfolg der Kolonialisierung South Australias hing von der Arbeit von Institutionen ab, wie dem Colonial Office, dem \"Board of Commissioners\" und der \"South Australian Company\"; allerdings gab es unterschiedliche Auffassungen zwischen \"Bord\" und der \"Company\" über den Verkaufspreis von Land. Daraufhin wurde 1837 auf Betreiben von Angas die \"South Australian Banking Company\" gegründet, die diese Aufgabe wahrnehmen sollte. Im Auftrag der Bank of England schulte er das Personal, verfasste Informationen, hielt Kontakt zur Presse und war an der Gründung der \"Union Bank of Australia\" in 1836, wie auch an der \"Provincial National Bank\" in 1833 und \"South Australian Banking Co\" in 1840 beteiligt. Ferner engagierte er sich auch bei der Kolonisierung von Neuseeland. 1836 traf sich Angas mit dem Pastor August Kavel des Orts Klemzig in der damaligen preußischen Provinz Brandenburg und besprach mit ihm die Immigration von Bürgern, die Anhänger der Altlutherischen Glaubens waren und deshalb Repressalien des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. ausgesetzt waren, der die lutherische und die reformierte Kirche zur Kirche der Altpreußischen Union vereinen wollte. Menschen im Gebiet von Klemzig wollten weiterhin in der Altlutherischen Kirche verbleiben. 1838 charterte Angas für die Auswanderer vier Schiffe, die \"Prince George\", \"Bengalee\", \"Zebra\" und \"Catharina\". Die Auswanderer der vier Schiffe gründeten in ihrer neuen Heimat drei Orte: die Passagiere der \"Bengalee\" und der \"Prince George\" den Ort Klemzig, die Passagiere der \"Zebra\" den Ort Hahndorf und die der \"Catharina\" den Ort Glen Osmond. Dieses Schiffsengagement kostete Angas £ 8.000, denn staatliche Stellen wollten die Transportkosten nicht übernehmen und die Rezession in den 1840er Jahren bereitete ihm finanzielle Probleme. Deshalb musste er seine Anteile an der Union Bank und andere Unternehmen verkaufen. Auch die Kolonie war in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und das \"Colonial Office\" setzte den ersten Gouverneur von South Australia George Gawler ab, weil die Zahlungsunfähigkeit der Kolonie drohte. Auch 1842 engagierte sich Angas intensiv für South Australia und schrieb \"Facts Illustrative of South Australia\", eine Information, die damals weit verbreitet war. Angas wollte seine finanziellen Probleme durch Verkauf von Land im Norden Englands lösen, doch dies gelang ihm bis 1850 nicht, allerdings waren die deutschen Siedler in der Lage, einen Teil der geliehenen Gelder an ihn zurückzuzahlen. Es gibt auch Auffassungen, dass er durch seine Unterstützung der deutschen Aussiedler in finanzielle Probleme geriet. Durch die lang anhaltende Belastung wurde er krank und beschloss 1851, nach Australien auszuwandern.", "section_level": 1}, {"title": "Spätes Leben.", "content": "Angas wurde im Wahldistrikt Barossa Valley in den 1850er Jahren ins Parlament von South Australia gewählt, handelte mit Merinoschafen und Vieh, ferner beschäftigte er Immigranten auf seinem Landeigentum in Australien. Er arbeitete bis 1867 im Parlament und setzte sich dafür ein, dass das Northern Territory gegründet wurde, entgegen der herrschenden Politik in South Australia und widmete sich dem Aufbau von Schulen, Kirchen und Gemeinschaftseinrichtungen. 1869 brachte er die Geschichte der \"Newcastle-on-Tyne Sunday School Union\" heraus, kümmerte sich um seinen Landbesitz in Angaston und starb 1879 im Alter von 90 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "In Adelaide befindet sich in der \"Angas Gardens\", einer Gartenanlage, ein großes steinernes Ehrenmal mit einer Bronzeplakette von Angas. Der kleine australische Ort Angaston und die \"Angas Street\" in der Innenstadt von Adelaide sind nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Fife Angas (* 1. Mai 1789 in Newcastle upon Tyne, Großbritannien; † 15. Mai 1879 in Angaston, South Australia, Australien) war ein Geschäftsmann, Parlamentarier, Philanthrop und wird auch als einer der Gründer von South Australia bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 212341} {"src_title": "Alexandra Szarvas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ungarn.", "content": "Szarvas begann im Alter von elf Jahren bei \"Fót Sportegyesület\", spielte jeweils zwei Jahre für \"Gödöllő Goliath DSE\" und in der Frauenfußball-Abteilung von Ferencváros Budapest. 2007 gelang ihr der Sprung in die erste Mannschaft, für die sie in der Nemzeti Bajnokság, der ersten ungarischen Liga, 22 Mal zum Einsatz kam und ein Tor erzielte. Ihr Profi-Debüt gab sie am 31. Oktober 2007 (4. Spieltag) bei der 2:3-Niederlage im Heimspiel gegen Viktória FC-Szombathely; ihr einziges Tor für den Verein erzielte sie 15. Juni 2008 (26. Spieltag) bei der 1:6-Niederlage im Auswärtsspiel gegen den 1. FC Femina mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 in der 52. Minute. 2008 wechselte sie zum Ligakonkurrenten Viktória FC-Szombathely, für den sie in drei Spielzeiten 79 Ligaspiele bestritt und 51 Tore erzielte. Für ihren neuen Verein debütierte sie am 17. August 2008 (1. Spieltag) beim 1:0-Sieg im Heimspiel gegen MTK Budapest FC, als sie in der 59. Minute für Eszter Kovács eingewechselt wurde. Ihr erstes von acht Toren in 28 Ligaspielen erzielte sie am 24. August 2008 (3. Spieltag) beim 9:0-Sieg im Auswärtsspiel gegen den PVSK aus Pécs. In der Folgesaison bestritt sie erneut 28 Ligaspiele, erzielte dabei erstaunliche 27 Tore und wusste auch in der Saison 2010/11 mit 16 Toren in 23 Ligaspielen (einschließlich der acht Play-off-Spiele) zu überzeugen.", "section_level": 3}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die in den beiden Spielen des Sechzehntelfinales der UEFA Women’s Champions League 2009/10 gegen den FC Bayern München eingesetzte Szarvas weckte die Aufmerksamkeit des Bundesligisten, der sie im Juli 2011 zu einem einwöchigen Testtraining einlud und mit Saisonbeginn 2011/12 verpflichtete. Am 4. September 2011 (2. Spieltag) debütierte sie für die 2. Mannschaft beim 3:3-Unentschieden im Auswärtsspiel gegen den 1. FFC Frankfurt II. Ihr erstes Tor für die 2. Mannschaft erzielte sie am 27. November 2011 (11. Spieltag) beim 1:1-Unentschieden im Auswärtsspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim II mit dem Führungstreffer in der 13. Minute. Stürmerin Alexandra Szarvas (19) verlässt den FC Bayern München nach nur einem Jahr. Sie gehörte in dieser Saison regelmäßig zum Kader der Zweiten Mannschaft und konnte vor allem in der Rückrunde wiederholt ihre Torgefahr unter Beweis stellen. Mit acht Treffern belegt sie in der Torschützenliste immerhin den geteilten Platz 15. Alexandra hat sich im Verlauf der Saison gut in die Mannschaft integriert und trug mit ihren Toren wesentlich zum Klassenerhalt bei. Im Sommer 2012 schloss sie sich dem Bundesligaaufsteiger VfL Sindelfingen an. Ihr erster Einsatz für Sindelfingen am 9. September 2012 (2. Spieltag) bei der 0:4-Niederlage beim FSV Gütersloh 2009 war auch ihr erster in der Bundesliga. Mit dem 3:2-Siegtreffer in der 84. Minute am 30. September 2012 (4. Spieltag) im Heimspiel gegen den SC Freiburg erzielte sie ihr erstes Bundesligator. Am 12. Mai 2013 wurde sie im letzten Bundesliga-Spiel vom VfL Sindelfingen verabschiedet und verließ den Verein.", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "Im Juli 2013 schloss sich Szarvas dem Schweizer Nationalligisten SC Kriens an. Sie debütierte am 6. August 2013 (1. Spieltag) beim 1:1-Unentschieden im Heimspiel gegen den FC Yverdon Féminin an der Seite ihrer ehemaligen Münchner Spielerinnen Nicole Banecki und Sarah Puntigam. Ihr erstes Tor erzielte sie am 20. August 2013 (4. Spieltag) beim 5:1-Sieg im Auswärtsspiel gegen den Grasshopper Club Zürich mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 in der 32. Minute. Zur Saison 2014/15 wechselt sie zum Ligakonkurrenten FC Basel, für den sie am 24. August 2014 (5. Spieltag) – beim 4:0-Sieg im Heimspiel gegen den Grasshopper Club Zürich mit Einwechslung für Samira Susuri in der 57. Minute – debütierte. Ihr erstes Ligator erzielte sie am 2. November 2014 (11. Spieltag) beim 3:1-Sieg im Auswärtsspiel gegen die Frauenfußballabteilung des BSC Young Boys mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 in der 49. Minute.", "section_level": 3}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Szarvas debütierte im Nationaltrikot am 20. Oktober 2007, als sie mit der U-17-Auswahl in der 1. Qualifikationsrunde zur U-17-Europameisterschaft mit 6:0 über die Auswahl Kroatiens erfolgreich war. Am 11. April 2009 kam sie bei der 0:6-Niederlage gegen Deutschland in Sopron zum Einsatz. Für die U-19-Auswahl bestritt sie drei Länderspiele; erstmals am 11. September 2010 beim 7:0-Erfolg über die Auswahl Lettlands, letztmals am 16. September 2010 bei der 0:7-Niederlage gegen die Auswahl Österreichs im Rahmen der Qualifikation zur U-19-Europameisterschaft. Am 26. November 2010 debütierte sie, in der 81. Spielminute für Anita Pádár eingewechselt, in der A-Nationalmannschaft, die in Győr mit 3:4 der Auswahl Tschechiens unterlag.", "section_level": 2}], "src_summary": "Alexandra Szarvas (* 7. September 1992) ist eine ehemalige ungarische Fußballspielerin, die beim Schweizer Erstligisten FC Basel unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 1908391} {"src_title": "Abbe-König-Prisma", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau und Funktionsweise.", "content": "Das Abbe-König-Prisma besteht aus zwei Glasprismen unterschiedlicher Form, die in einer symmetrischen, flachen, V-förmigen Anordnung fest zusammengefügt (gekittet) sind. Das erste Teilprisma hat die Form eines Dove-Prismas (trapezförmige Grundfläche, 60° geneigte Eintritts-/Austrittsflächen), wird aber so gebraucht, dass in ihm keine Brechung stattfindet. Das zweite Teilprisma ist etwas größer (Innenwinkel 90°, 60° und 30°) und hat an der dem 60°-Winkel gegenüberliegenden Seite ein „Dach“, bestehend aus zwei in einem 90°-Winkel aufeinandertreffenden Flächen (siehe Dachkantprisma). An der „90°-Ecke“ ist es üblicherweise abgeschnitten, da dieser Bereich nicht an der optischen Funktion beteiligt ist (geringerer Platzbedarf und Gewicht). Das Licht fällt senkrecht zur Eintrittsfläche des ersten Teilprismas ein und wird an der um 30° geneigten Längsfläche intern totalreflektiert. Dann tritt es in das zweite Teilprisma über, wo es am Dach abermals totalreflektiert wird. Das Lichtbündel passiert das Dach in zwei Teilen. Jedes wird zweimal totalreflektiert. Zwischen den beiden Dachflächen „begegnen“ sie sich und treffen als wieder Ganzes auf die nächste um 30° geneigte Längsfläche, bevor sie die Prismenkombination senkrecht durch die Austrittsfläche wieder verlassen. In Summe wird das Bild bei diesen vier Reflexionen nicht spiegelverkehrt (oder ein spiegelverkehrtes Bild nicht rückgängig) gemacht. Das Bild wird 180° gedreht, ein vorher kopfstehendes Bild wird zum Beispiel aufgerichtet. Das Prisma ist geradsichtig: keine Ablenkung und auch kein paralleler Versatz der optischen Achse. Beim häufiger eingesetzten Porro-Prisma erfährt die optische Achse sowohl einen vertikalen als auch einen horizontalen Versatz (Letzteres nicht beim Porro-Prisma 2. Art). Das Abbe-König-Prisma ist ihm gegenüber im Vorteil, von dem in einigen Instrumenten Gebrauch gemacht wird. Des Weiteren ist es weniger sperrig als ein Porro-Prisma. Sein Nachteil sind aber die höheren Fertigungskosten: der 90°-Winkel zwischen den Dachflächen muss hohe Genauigkeit haben, weil sonst zwei nicht zusammenstoßende Halbbilder entstehen. Bei einer vereinfachten Variante des Abbe-König-Prisma ist das „Dach“ durch eine (verspiegelte) Fläche ersetzt. Die Zahl der Reflexionen ist drei und ungerade. Die ungerade Zahl von Reflexionen führt grundsätzlich zu einem spiegelverkehrten Bild. Ein beispielsweise kopfstehendes Bild wird aufgerichtet, aber gleichzeitig spiegelverkehrt gemacht, ähnlich wie beim Dove-Prisma.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Abbe-König-Prisma, manchmal auch nur \"König-\" oder \"Abbe-Prisma\" genannt (im Englischen oft auch ), ist ein Umkehrprisma, das heißt ein spezielles Reflexionsprisma, das verwendet wird, um ein Bild zu invertieren (Drehung um 180°). Es wird üblicherweise in Ferngläsern und Teleskopen verwendet. Das nach Ernst Abbe und Albert König benannte Prisma ähnelt in Form und Funktion sehr stark dem Brashear-Hastings-Prisma (im Englischen oft auch ), das jedoch nicht aus zwei, sondern drei fest zusammengefügten Teilprismen besteht.", "tgt_summary": null, "id": 1607415} {"src_title": "Veterinärzäune im südlichen Afrika", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namibia.", "content": "Als Vorgänger konnten die Zäune der Anfang des 20. Jahrhunderts eingerichteten „Police Zone“ (Polizeizone) angesehen werden, die jedoch eine Kontrolle von Personen vorsahen.", "section_level": 1}, {"title": "Rote Linie.", "content": "Der Zaun verläuft von der Küste im Westen nach Osten bis an die Grenze zu Botswana und entlang dieser. Er wurde kurz nach einem Ausbruch der Rinderpest im Jahr 1897 angedacht, Mitte der 1960er Jahre endgültig errichtet und besteht – in weiten Teilen – bis heute. Er soll eine unkontrollierte Bewegung von Fleisch, Vieh und tierischen Produkten von Norden nach Süden unterbinden. 1961, als es zu einem starken Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im Norden Namibias kam, wurde der Zaun erneut verstärkt. Bis zum Ende der Apartheid mit der Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990, aber auch schon in der deutschen Kolonialzeit, hatte der Zaun jedoch eine weitere Funktion: Die im Norden Namibias lebenden Stämme konnten dadurch leichter vom ansonsten „weißen“ Namibia, der Polizeizone, ferngehalten werden. So kam diese „rote Linie“ den Südafrikanern bei der Durchsetzung ihrer Homeland-Politik sehr gelegen und bis 1977 durfte kein Ovambo diese Grenze ohne Genehmigung (z. B. in Form eines Arbeitsvertrages) überqueren. Obwohl die Übergänge am Veterinärzaun bis heute teilweise überwacht werden, findet abseits davon keine Kontrolle, geschweige denn eine Instandhaltung statt. Aus diesem Grunde ist insbesondere im westlichen Namibia kaum etwas vom Veterinärzaun übrig geblieben. Außerdem besteht zum nördlich gelegenen Angola hin nach wie vor keine „wirkliche“ Grenze, sieht man von den „natürlichen Grenzen“, also dem Kunene und dem Okavango, ab. Alle Tiere, welche nördlich des Zauns gehalten wurden und in den Süden verbracht werden, müssen heute für 21 Tage in Quarantäne, bevor sie zur Schlachtung zugelassen werden. Alle Produkte südlich des Zauns sind für den Export in die Europäische Union und andere Regionen zugelassen. 2010 wollte die namibische Regierung den gesamten Veterinärzaun abschaffen, was letztendlich aber nicht durchgeführt wurde. Diesbezüglich wurden zuvor verschiedene Vorgehensweisen, wie u. a. eine stufenweise Verlagerung des Zaunes nach Norden bis zur angolanischen Grenze intensiv diskutiert. Jegliches Unterfangen erwies sich letztendlich aber als undurchführbar. Ein Hauptgrund dafür ist bis heute unter anderem die Tatsache, dass nach wie vor große Zahlen an Vieh die namibisch-angolanische Grenze weitgehend unkontrolliert passieren, sei es aufgrund von Weideknappheit im dicht besiedelten namibischen Norden oder zu Vermarktungszwecken. Weil im erst seit wenigen Jahren befriedeten Angola nach wie vor keine mit namibischen Bedingungen vergleichbare veterinäre Infrastruktur besteht, muss diesbezüglich weiterhin von der grenzübergreifenden Ausbreitung von Tierkrankheiten ausgegangen werden. Heute (Stand 2008) werden nördlich des Zaunes bereits mehr als eine Million Rinder gehalten, welche ohne vorherige Quarantäne nicht formell vermarktet werden dürfen und deshalb vor allem an Ort und Stelle in Nordnamibia zur Fleischgewinnung genutzt werden. Der Veterinärzaun trennt auch die zwei unterschiedlichen Agrarnutzungssysteme Namibias ab. Südlich des Zauns liegen vor allem private kommerzielle Farmen, die vermessen und im Grundbuch Namibias als Privateigentum registriert sind. Hier gibt es zudem auch kommunales Farmland. Nördlich des Veterinärzaunes befinden sich die traditionellen Kommunalgebiete, die im öffentlichen Eigentum stehen. Auf der Basis des \"Communal Land Reform Act, 2002\", können in den Kommunalgebieten für Flächen von bis zu 50 Hektar kostenfreie Nutzungsrechte registriert werden, die den Charakter eines Nießbrauchrechts besitzen. Bei kommerzieller Nutzung (z. B. touristisch durch Lodges) können Flächen bis zu 100 ha gepachtet werden. Seit 2018 wird intensiv über die Verschiebung des Zauns an die nördliche Landesgrenze nach Angola diskutiert.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Zäune.", "content": "Neben dem Nord-Süd-trennenden Zaun bestehen weitere Veterinärzäune, insbesondere als Grenzzaun ins östlich benachbarte Botswana.", "section_level": 2}, {"title": "Botswana.", "content": "In Botswana bestehen zahlreiche Veterinärzäune, wobei das gesamte Land durch Veterinärzäune in sogenannte \"Kontrollzonen\" aufgeteilt ist. So soll ein Übergriff von wirtschaftlich bedeutenden Tierkrankheiten auf das gesamte Land von vornherein unmöglich gemacht werden. Trotzdem konzentrieren sich die meisten Veterinärzäune aber nach wie vor im Norden des Landes, wo das Risiko eines Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche als am Größten betrachtet wird, da es dort eine große, natürlich vorkommende Büffelpopulation gibt, welche ein Langzeitträger des Erregers ist, ohne selbst daran zu erkranken. Entlang der Landesgrenze mit Namibia existiert zudem in Nord-Süd-Richtung ein Veterinär- und Grenzzaun. Der wohl längste Veterinärzaun Botswanas ist der sogenannte \"Buffalo Fence\" (dt. \"Büffelzaun\"), welcher das Land südlich des Okavango-Deltas von Westen nach Osten durchzieht. Der \"Makgadikgadi-Boteti-Zaun\" ist einer der neuesten Veterinärzäune in Botswana. Als der \"Boteti River\", welcher bisher als eine natürliche Grenze den Kontakt von Nutzvieh und Wild unterbunden hatte, in den frühen 1990er Jahren auszutrocknen begann, entschloss man sich, zur Aufrechterhaltung dieser bisherigen Grenze in der Mitte des ausgetrockneten Flussbettes einen Veterinärzaun zu errichten. Auf diese Weise wurden einerseits für Nutzvieh zugängliche Wasserlöcher geschaffen und andererseits Wasserquellen für das Wild aufrechterhalten. Generell wird in Botswana sehr streng kontrolliert und Vergehen werden bestraft. Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche ist ein häufig auftretendes Problem in Botswana. So kam es dort 1934, 1945, 1961 und 1964 zu Ausbrüchen der Maul- und Klauenseuche, welche jeweils auf Namibia übergriffen und von welchen die Epidemie des Jahres 1961 den mit Abstand größten wirtschaftlichen Schaden anrichtete. Außerdem kam es in Botswana in den Jahren 1932 und 1937 jeweils zu schweren Ausbrüchen der Lungenseuche bei Rindern, welche ebenfalls jedes Mal auf namibisches Gebiet übergriffen.", "section_level": 1}, {"title": "Simbabwe.", "content": "Die Grenze zwischen Botswana und Simbabwe ist gleichzeitig ein Veterinärzaun. Simbabwe selbst ist durch insgesamt rund 4500 km Zaun zur Kontrolle von Tierkrankheiten in vier Zonen aufgeteilt: Die „infizierten Zonen“ entsprechen dabei den Nationalparks, in welchen sinngemäß viele Wildtiere und damit potentielle Krankheitsüberträger vorkommen. Die „Impfungszonen“, in denen landwirtschaftliche Nutztiere gegen die potentiell durch Wildtiere übertragbaren Krankheiten geimpft werden, grenzen unmittelbar an diese „infizierten Zonen“ an. An die „Impfungszonen“ grenzen die sogenannten „Pufferzonen“ an, welche wiederum die „Export-Zonen“ umfassen, innerhalb welcher tierische Produkte für den Export nach Europa produziert werden können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Veterinärzäune im südlichen Afrika sind Zäune, die zur Trennung von Nutztieren, die von Krankheiten frei sind und solchen, die nicht von Krankheiten frei sind, eingerichtet wurden. Sie sind vor allem in Namibia und Botswana, aber auch Simbabwe zu finden und werden umgangssprachlich als „rote Linie“ bezeichnet. Im Allgemeinen ist der Transport von Fleisch und anderen tierischen Produkten über diese Zäune in die krankheitsfreien Gebiete verboten.", "tgt_summary": null, "id": 167289} {"src_title": "Mahlon Dickerson Manson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Mahlon Manson besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Anschließend arbeitete er im Montgomery County in Indiana als Lehrer. Danach studierte er am \"Ohio Medical College\" in Cincinnati Medizin. Später hielt er in New Orleans medizinische Vorträge. Während des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges war er in den Jahren 1847 und 1848 Hauptmann einer Freiwilligeneinheit. Nach dem Krieg arbeitete Manson als Apotheker in Crawfordsville. Während des Bürgerkrieges stieg er zwischen 1861 und 1864 vom Hauptmann bis zum Brigadegeneral im Heer der Union auf. Von September bis Dezember 1863 kommandierte er als Nachfolger von George Lucas Hartsuff das 23. Korps der Army. Er nahm an mehreren Schlachten teil und wurde dabei auch verwundet. Zwischenzeitlich geriet er in Kriegsgefangenschaft, aus der er durch einen Gefangenenaustausch befreit wurde. Politisch war Manson Mitglied der Demokratischen Partei. Nachdem er bereits von 1851 bis 1852 dem Repräsentantenhaus von Indiana angehört hatte, kandidierte er im Jahr erfolglos für das Amt des Vizegouverneurs von Indiana. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1870 wurde er im siebten Wahlbezirk von Indiana in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1871 die Nachfolge von Godlove Stein Orth antrat. Da er im Jahr 1872 nicht bestätigt wurde, konnte er bis zum 3. März 1873 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. 1878 wurde Manson zum Staatsrevisor (\"State Auditor\") von Indiana gewählt. In den Jahren 1885 und 1886 war er Vizegouverneur seines Staates und damit Stellvertreter von Gouverneur Isaac P. Gray. Anschließend leitete er bis 1889 die Steuerbehörde im siebten Finanzbezirk von Indiana. Mahlon Manson starb am 4. Februar 1895 in Crawfordsville, wo er auch beigesetzt wurde. Er war mit Caroline Mitchell (1828–1896) verheiratet, mit der er eine Tochter hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mahlon Dickerson Manson (* 20. Februar 1820 in Piqua, Ohio; † 4. Februar 1895 in Crawfordsville, Indiana) war ein US-amerikanischer Offizier und Politiker. Zwischen 1871 und 1873 vertrat er den Bundesstaat Indiana im US-Repräsentantenhaus; von 1885 bis 1886 amtierte er als dessen Vizegouverneur.", "tgt_summary": null, "id": 2175086} {"src_title": "Bahnhof Backnang", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung und Bau.", "content": "In den 1860er Jahren bemühten sich Bürger der Oberamtsstadt Backnang um einen Schienenanschluss. 1863 verfasste der Gewerbeverein, zusammen mit Gewerbevereinen anderer Städte, eine Bittschrift an das württembergische Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, dass damals die Aufsicht über den Bahnbau führte. Noch im Herbst reisten Ingenieure an, um Geländevermessungen vorzunehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Staats- und Reichsbahnzeit.", "content": "Am 26. Oktober 1876 eröffnete die Königlich Württembergische Staatsbahn die \"Murrthalbahn\" zwischen Waiblingen und Backnang. Die Station liegt oberhalb der Altstadt am Hang und verfügte zu Beginn nur über ein provisorisches Empfangsgebäude. Erst 1877 begann die Errichtung eines Empfangsgebäudes aus Sand- und Backstein. Am 18. Oktober 1877 bezog als erstes eine \"Restauration\" das teilweise fertig gestellte Bauwerk. Das Provisorium wurde im November 1877 abgerissen. Mit der Eröffnung des Streckenabschnittes Backnang–Murrhardt wurde am 18. April 1878 das neue Empfangsgebäude eingeweiht. Es bestand aus einem langen zweieinhalbstöckigen Mittelbau mit zwei dreistöckigen Flügelbauten, die mit einem Walmdach gedeckt waren. Das Erdgeschoss war aus Sandstein. Die Türen und Fenster waren mit Rundbogen versehen. Die Obergeschosse bestanden aus Backstein, die Fensterstürze und Gesimse aus Sandstein bildeten dazu einen Kontrast. Seit 1873 stand fest, dass in Backnang ein Abzweig der Murrbahn zur Nordbahn hergestellt werden soll, um den Eisenbahnknoten Stuttgart zu entlasten. Dieses Vorhaben verwirklichte die Staatsbahn bis zum 8. Dezember 1879, als sie die Bahnstrecke Backnang–Bietigheim in Betrieb nahm. Diese Strecke zweigt am südlichen Ende des Bahnhofs ab und senkt sich von dort in das Murrtal ab. Die Stadtverwaltung legte das \"Hexenstäffele\" an, um einen neuen Fußweg vom \"Kalten Wasser\" (heute \"Eduard-Breuninger-Straße\") zum Bahnhof zu schaffen. Am 19. Juli 1879 weihte sie es ein. Der ursprüngliche Verlauf wurde 1928 verändert. Am 12. September 1888 wurde ein Teil der \"Dilleniusstraße\" in \"Untere Bahnhofstraße\" (seit 1929 \"Bahnhofstraße\") umbenannt, und die \"Güterbahnhofstraße\" in \"Obere Bahnhofstraße\". Während des Zweiten Weltkrieges wurde Backnang Ziel mehrerer Luftangriffe. Bei einem Jagdbomberangriff am 22. Februar 1944 kam es zu Beschädigungen an insgesamt 59 Gebäuden, darunter auch am Bahnhofsgebäude.", "section_level": 2}, {"title": "Bundesbahnzeit und Ära der Deutschen Bahn AG.", "content": "Von 1962 bis 1965 baute die Deutsche Bundesbahn den Streckenabschnitt Waiblingen–Backnang zweigleisig aus und elektrifizierte ihn, gleichzeitig erfolgte die Integration in den Stuttgarter Vorortverkehr. Dennoch verzichtete die Bahn bei den meisten durchgehenden Zügen auf elektrischen Betrieb zwischen Stuttgart und Backnang, da der dann nötige Lokomotivwechsel in Backnang zu einer Fahrzeitverlängerung geführt hätte. Am 20. März 1973 begann der Abbruch des fast hundert Jahre alten Empfangsgebäudes, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Das neue einstöckige Gebäude konnte am 20. August 1975 der Öffentlichkeit übergeben werden. Seit Beginn der Planungen einer S-Bahn für Stuttgart und das Umland in den 1960er Jahren war Backnang als Endbahnhof vorgesehen. Am 27. September 1981 wurde die S-Bahn-Linie S 3 Backnang–Schwabstraße eröffnet. Bis 1985 verkehrten in Backnang Schnellzüge auf der Relation Stuttgart–Nürnberg, die hier einen planmäßigen Halt hatten. Zum 31. Mai 1996 wurden schließlich die Strecken nach Marbach und Crailsheim elektrifiziert. Damit endete in Backnang der Dieselbetrieb. Am 8. Dezember 2012 wurde die Verlängerung der S-Bahn-Linie S 4 zwischen Marbach und Backnang eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnbetrieb.", "content": "Der Bahnhof ist ein Eisenbahnknoten, an dem die Bahnstrecke Backnang–Ludwigsburg von der Bahnstrecke Waiblingen–Schwäbisch Hall-Hessental abzweigt. Auf Gleis 1 starten die S-Bahnen Richtung Ludwigsburg. Gleis 2 dient zumeist den durchfahrenden Güterzügen Richtung Ludwigsburg. Auf Gleis 3 halten die Regional-Express-Züge nach Stuttgart, am Gleis 4 die Richtung Schwäbisch Hall-Hessental. Auf Gleis 5 starten die S-Bahnen zum Flughafen bzw. nach Vaihingen. Seit 8. Dezember 2012 fahren die die S-Bahnen der Linie S4 bis Backnang. Zu diesem Zweck wurden durch die Deutsche Bahn AG von Dezember 2005 bis Dezember 2012 die Bahnstrecke Backnang–Ludwigsburg sowie die Bahnhöfe zwischen Marbach und Backnang aus- und umgebaut. Der Bahnhof Backnang entspricht laut der Deutschen Bahn AG der Bahnhofskategorie 3.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Backnang liegt an der Bahnstrecke Waiblingen–Schwäbisch Hall-Hessental und ist der Ausgangspunkt der Bahnstrecke Backnang–Ludwigsburg. Er wird von Regional-Express-Zügen bedient und ist der Endbahnhof der Linien S3 und S4 der S-Bahn Stuttgart.", "tgt_summary": null, "id": 1477903} {"src_title": "Davy Bulthuis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "In der Jugend spielte Bulthuis beim VPV Purmersteijn und dem FC Volendam. Im Sommer 2009 wechselte er zum FC Utrecht. Dort wurde er im Juli 2011 in den Profikader hochgezogen. Er absolvierte insgesamt 80 Ligaspiele für den FC Utrecht in der Eredivisie. Dabei erzielte der Linksverteidiger neun Tore. Im Sommer 2014 wechselte Bulthuis in die 2. Fußball-Bundesliga zum 1. FC Nürnberg. Er unterzeichnete beim \"Club\" einen Dreijahresvertrag. Aufgrund seiner kämpferischen Art avancierte er schnell zum Publikumsliebling in Nürnberg. In seiner ersten Saison geriet Bulthuis nach einem 3:2 Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern mit dem damaligen Trainer Valérien Ismaël aneinander. Dies führte dazu, dass der Trainer den Verteidiger aus dem Kader strich und in die Zweite Mannschaft, die in der Regionalliga Bayern agiert, verbannte. Trotz diesen Anlaufschwierigkeiten wurde Bulthuis nach einer Entschuldigung begnadigt. Unter René Weiler, Ismaëls Nachfolger, der kurz nach dem Konflikt aufgrund der mageren Punkteausbeute vom Verein beurlaubt wurde, entwickelte sich Bulthuis zu einer wichtigen Stütze im Team. So führte er den Club in der Saison 2015/16 zum Fast-Aufstieg in die Bundesliga. Auch weil er unter dem neuen Trainer ausschließlich auf der ihm besser liegenden Innenverteidigerposition eingesetzt wurde. Am Ende der Saison 2016/17 konnten sich Bulthuis und der Verein auf keinen neuen Vertrag einigen. Somit verließ der Publikumsliebling, der eine Verlängerung angestrebt hatte, den Verein. Anfang Juli 2017 gab dann der Erstligist FK Qəbələ aus Aserbaidschan bekannt, dass Bulthuis das Team verstärken wird. Sein Debüt in der Premyer Ligasi gab er am 12. August beim 2:1–Auswärtssieg gegen den FK Keshia. Nach sechs Monaten und nur vier absolvierten Ligaspielen wechselte er im Januar 2018 zurück in seine Heimat und schloss sich dem SC Heerenveen an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dave „Davy“ Bulthuis (* 28. Juni 1990 in Purmerend) ist ein niederländischer Fußballspieler, der auf der Position des Verteidigers spielt. Seit Januar 2018 ist er beim niederländischen Erstligisten SC Heerenveen unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 2219404} {"src_title": "Evan Graham Turbott", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "1937 graduierte Turbott mit der Studienarbeit \"Some observations on the distribution and anatomy of Leiopelma hochstetteri Fitzinger\" an der University of New Zealand zum Master of Science. Anschließend wurde er zoologischer Assistent im Auckland Museum und 1946 Zoologe. 1940 heiratete er die Ethnologin Olwyn Mary Rutherford. 1944 diente er als Teil der Kapexpedition bei einer Militäreinheit der Küstenbeobachtung auf den subantarktischen Auckland Islands. Über diese Zeit veröffentlichte er 2002 das Buch \"Year away: Wartime coastwatching on the Auckland Islands, 1944\". 1957 verließ Turbott das Auckland Museum und wurde stellvertretender Direktor des Canterbury Museums in Christchurch. 1964 übernahm er von Gilbert Archey (1890–1974) den Direktorenposten des Auckland Institutes und Museums, den er bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1979 innehatte. Turbott war als Hauptautor oder Co-Autor an mehreren ornithologischen Werken beteiligt, darunter \"New Zealand Bird Life\" (1947), \"Buller’s Birds of New Zealand\" (2. aktualisierte Auflage, 1967 als Herausgeber), \"A field guide to the birds of New Zealand and outlying Islands\" (1970, mit Robert Alexander Falla), \"The new guide to the birds of New Zealand and outlying islands\" (1979, mit Robert Alexander Falla), \"Collins guide to the birds of New Zealand and outlying islands\" (1981, mit Robert Alexander Falla), \"Birds of New Zealand\" (1990, mit Robert Alexander Falla) und \"Checklist of the birds of New Zealand and the Ross Dependency, Antarctica\" (1990) 1942 verfasste Turbott die wissenschaftliche Erstbeschreibung zum Archey-Frosch (\"Leiopelma archeyi\") aus der Familie der Neuseeländischen Urfrösche.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1977 wurde Turbott mit dem Queen’s Service Order ausgezeichnet. Allan William Eden benannte den Lake Turbott auf Adams Island, den größten See der Auckland Islands, zu Ehren von Evan Graham Turbott.", "section_level": 1}, {"title": "Dedikationsnamen.", "content": "Turbott wird im Artepitheton von mehreren Insektenarten geehrt, von denen er zum Teil die Holotypen beziehungsweise Paratypen gesammelt hatte, darunter \"Phaeophanus turbotti\" (1942 durch Don Spiller) \"Dicyrtomina turbotti\" (1948 durch John Tenison Salmon), \"Papillomurus turbotti\" (1949 durch John Tenison Salmon) und \"Xenosciomyza turbotti\" (1955 durch Roy Alexander Harrison).", "section_level": 1}], "src_summary": "Evan Graham Turbott (* 27. Mai 1914 in Auckland, Neuseeland; † 12. Dezember 2014) war ein neuseeländischer Zoologe, der auf herpetologischen, entomologischen und ornithologischen Feldern forschte.", "tgt_summary": null, "id": 198588} {"src_title": "USS William D. Porter (DD-579)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namensgeber.", "content": "William David Porter (1808–1864) war ein Offizier der United States Navy und nahm auf der Seite der Union am Amerikanischen Bürgerkrieg teil. William Porter war der Sohn von Commodore David Porter (1780–1843) und Bruder von Admiral David Dixon Porter (1813–1891), nach denen ebenfalls Schiffe der US Navy, unter anderem ein Zerstörer der Fletcher-Klasse (USS Porter (DD-800)) benannt wurden. Sein Vater adoptierte David Glasgow Farragut (1801–1870), der Namenspatron von fünf Einheiten der US Navy wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rumpf und Antrieb.", "content": "Der Rumpf der \"William D. Porter\" war 114,7 m lang und 12,2 m breit. Der Tiefgang betrug 5,4 m, die Verdrängung 2.100 Tonnen. Der Antrieb des Schiffs erfolgte durch zwei Dampfturbinen von General Electric, der Dampf wurde in vier Kesseln von Babcock & Wilcox erzeugt. Die Leistung betrug 60.000 Wellen-PS, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 35 Knoten.", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnung und Elektronik.", "content": "Hauptbewaffnung der \"USS William D. Porter\" waren bei Indienststellung ihre fünf 5-Zoll/127-mm-Mark-30-Einzeltürme. Dazu kamen diverse Flugabwehrkanonen. Als Hauptbewaffnung gegen Großkampfschiffe führte das Schiff 10 Torpedorohre in zwei Fünffach-Lafetten. Die \"USS William D. Porter\" war mit Radar ausgerüstet. Am Mast über der Brücke waren ein SG- und ein SC-Radar montiert, mit denen Flugzeuge auf Entfernungen zwischen 15 und 30 Seemeilen und Schiffe in Entfernungen zwischen 10 und 22 Seemeilen geortet werden konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die \"USS William D. Porter\" wurde am 7. Mai 1942 bei Consolidated Steel Corporation in Orange, Texas auf Kiel gelegt. Am 27. September 1942 lief sie vom Stapel. Taufpatin des Zerstörers war Mary Elizabeth Reeder. Unter dem Kommando von Lieutenant Commander Wilfred A. Walter wurde das Schiff am 6. Juli 1943 in Dienst gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "1943.", "content": "Kurz nach der Indienststellung verließ \"USS William D. Porter\" Orange und nahm Kurs auf Guantanamo Bay auf Kuba. Nach Abschluss der Erprobungsfahrten lief der Zerstörer am 7. September in Charleston, South Carolina ein. Nach Beendigung von Reparaturen verlegte sie nach Norfolk, Virginia und führte zusammen mit der \"USS Intrepid\" und anderen Schiffen der Atlantikflotte Gefechtsübungen durch.", "section_level": 2}, {"title": "Überfahrt nach Nordafrika.", "content": "Am 12. November verließ das Schiff Norfolk, um sich am nächsten Tag mit dem Schlachtschiff \"USS Iowa\" zu treffen, das sich mit Präsident Franklin D. Roosevelt an Bord auf dem Weg zu den Konferenzen von Kairo und Teheran nach Nordafrika befand. Beim Ablegen in Norfolk kam es zu einer Havarie, als die \"USS William D. Porter\" mit ihrem Anker unter anderem die Reling, ein Rettungsboot und die Kommandantenpinasse eines Schwesterschiffes beschädigte. Der nächste Vorfall geschah einen Tag später. Der aus vier Schiffen bestehende Verband fuhr auf Grund der durch deutsche U-Boote ausgehenden Gefahr unter strikter Funkstille, als eine nicht gesicherte Wasserbombe vom Deck der \"USS William D. Porter\" ins Wasser fiel und explodierte. In der Annahme eines U-Boot-Angriffs führten die übrigen Schiffe des Verbandes Ausweichmanöver durch, bis der Zerstörer die Funkstille brach und die Ursache der Explosion mitteilte. Kurz nach diesem Vorfall traf das Schiff auf einen Kaventsmann, der den Ausfall eines Kessels verursachte und alle nicht verzurrten Gegenstände sowie ein Besatzungsmitglied von Bord wusch. Die Suche nach dem Mann verlief erfolglos. Am Morgen des 14. November wurde auf Roosevelts Wunsch an Bord der \"USS Iowa\" eine Flugabwehrübung durchgeführt. Anschließend führten die Zerstörer einen simulierten Torpedoangriff auf das Schlachtschiff durch. Durch ein Versäumnis von Torpedoman Dawson an Bord der \"USS William D. Porter\" verließ ein scharfer Torpedo das Rohr #3 und lief auf die \"USS Iowa\" zu. Um die Funkstille nicht zu brechen, wurde zur Übermittlung der Warnung der Signalscheinwerfer eingesetzt, wobei es zu Fehlern bei der Übertragung des Spruches kam. Erst durch Brechen der Funkstille konnte die \"USS Iowa\" über die Gefahr informiert werden und ein Ausweichmanöver durchführen. Präsident Roosevelt bat seinen Personenschutz vom Secret Service, den Rollstuhl auf die Seite des Schlachtschiffes zu schieben, damit er den Torpedo beobachten konnte. In der Annahme, es handele sich um ein Attentat auf den Präsidenten, richtete die \"USS Iowa\" ihre Geschütze auf den Zerstörer. Der Torpedo explodierte in ca. 3000 Yard (ca. 2700 Meter) Entfernung im Kielwasser der \"USS Iowa\". Erstmals in der Geschichte der US Navy wurde mit der \"USS William D. Porter\" die gesamte Besatzung eines Schiffes unter Arrest gestellt. Der Zerstörer wurde nach Bermuda entlassen. Als der Zerstörer in Bermuda einlief, wurde das Schiff von US Marines umstellt. In der Kriegsgerichtsverhandlung wurde Torpedoman Dawson zu vierzehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Der Kommandant und einige Offiziere wurden zu Landdienststellen versetzt. Präsident Roosevelt, der den Vorfall als Unfall einschätzte, intervenierte und bat um Aussetzung der Strafe. Aufgrund dieses Zwischenfalls wurde das Schiff in der Folgezeit von anderen Einheiten der US-Marine scherzhaft mit dem Funkspruch begrüßt. \"USS William D. Porter\" wurde in den Pazifik verlegt und erreichte am 19. Dezember San Diego, wo das Schiff für den Einsatz in den Aleuten ausgerüstet wurde. Am 29. Dezember erreichte der Zerstörer Dutch Harbor auf Unalaska und wurde der \"Task Force (TF) 94\" unterstellt.", "section_level": 3}, {"title": "1944.", "content": "Am 2. Januar 1944 verließ die \"USS William D. Porter\" Dutch Harbor und lief am 4. Januar in Adak ein. Am 7. Januar nahm sie Kurs auf Pearl Harbor, wo sie am 22. Januar einlief. Sie verließ Hawaii am 7. Januar und eskortierte \"USS Black Hawk\" nach Adak. Bis zum 10. Juni 1944 war der Zerstörer hauptsächlich zur U-Boot-Jagd in den Aleuten eingesetzt. \"USS William D. Porter\" und die anderen Schiffe der \"TF 94\" nahmen am 10. Juni Kurs auf die Kurilen. Am frühen Morgen des 13. Juni erreichten sie die Insel Matsuwa, die beschossen wurde. Gegen 05:30 Uhr wurde vom Radar des Zerstörers ein Kontakt geortet, der sich mit einer Geschwindigkeit von 55 Knoten an Backbord näherte. Die Einheiten der \"TF 94\" eröffneten das Feuer auf das vermutliche Torpedoboot, das offensichtlich versenkt wurde, da der Kontakt vom Radarschirm verschwand. Am 5. September lief die \"USS William D. Porter\" nach San Francisco zur Überholung, die am 27. September abgeschlossen wurde. Der Zerstörer erreichte am 30. Oktober 1944 Seeadlerhafen auf Manus. Anfang November eskortierte sie \"USS Alshain\" über Hollandia nach Leyte. Das restliche Jahr wurde der Zerstörer zu Geleitdiensten zwischen Leyte, Hollandia, Mauns und Bougainville eingesetzt. Am 26. Dezember 1944 kehrte das Schiff in die San Pedro Bay zurück, um sich auf die Landung auf Luzon vorzubereiten. \"USS William D. Porter\" gehörte zur \"Lingayen Fire Support Group\" der \"Task Group (TG) 77.2\"", "section_level": 2}, {"title": "1945.", "content": "Der Zerstörer verließ San Pedro Bay am 2. Januar 1945 und traf am nächsten Tag im Golf von Leyte auf die anderen Einheiten der \"TG 77.2\". Am Morgen des 5. Januar war der Verband starken Luftangriffen ausgesetzt, die größtenteils durch die CAP abgefangen wurden. Gegen 17:00 Uhr konnten japanische Flugzeuge den Schirm durchbrechen und Angriffe auf die amerikanischen Schiffe durchführen. Bei diesen Angriffen wurden die \"USS Louisville\" und die \"USS Manila Bay\" beschädigt. Am nächsten Morgen fuhr der Zerstörer in den Golf von Lingayen und begann mit dem Beschuss von Zielen, um die Invasion vorzubereiten. Am Abend schoss \"USS William D. Porter\" zwei japanische Flugzeuge ab. Nach der Landung amerikanischer Truppen am 9. Januar änderte sich die Aufgabe der Zerstörer und sie setzten ihre Artillerie nach Bedarf zur Unterstützung der Landeinheiten ein. Vom 11. bis 18. Januar schützte die \"TG 77.2\" die Zugänge des Golfs vor dem Eindringen feindlicher Schiffe. Anschließend wurde die \"USS William D. Porter\" zur Luft- und U-Bootabwehr vor dem Landungsabschnitt eingesetzt. Am 15. Februar verließ sie den Golf von Lingayen und eskortierte \"USS Lindenwald\" und \"USS Epping Forrest\" nach Guam. Nach kurzer Rückkehr in den Golf von Lingayen verlegte der Zerstörer nach Leyte, um Vorbereitungen für die Landung auf Okinawa zu treffen. Am 1. April 1945 gehörte das Schiff wieder zur \"TF 54\". Zu ihren Aufgaben während der Landung gehörten Feuerunterstützung für die anlandenden Truppen, Schutz von Minensuchern sowie Luft- und U-Bootabwehr für die Kriegsschiffe der \"TF 54\". Zwischen dem 1. April und dem 5. Mai verschoss die \"USS William D. Porter\" mehr als 8500 5\"-Granaten auf Landziele und angreifende Flugzeuge. In dieser Zeit schoss sie fünf feindliche Flugzeuge ab. Die ständigen japanischen Luftangriffe führten zum Einsatz von Zerstörern als Radarvorposten, um den Verband rechtzeitig vor Angriffen zu warnen. Zwischen dem 5. Mai und 9. Juni war die \"USS William D. Porter\" als Radarvorposten eingesetzt. Während des Einsatzes schoss sie ein japanisches Flugzeug ab und von ihr geleitete Jagdflugzeuge konnten sieben weitere abschießen. Am 10. Juni wurde die \"USS William D. Porter\" Opfer eines Kamikazeangriffes. Um 08:15 Uhr stieß ein einzelnes Aichi D3A \"Val\"-Sturzkampfflugzeug aus den Wolken auf sie herab. Die \"USS William D. Porter\" konnte dem Flugzeug ausweichen, das direkt neben ihr ins Meer stürzte und unter ihr explodierte. Durch die Explosion wurde der Zerstörer aus dem Wasser gehoben. Mehrere Dampfrohre brachen und das Schiff verlor den Antrieb. Zusätzlich brachen Feuer aus. Nach drei Stunden musste die Besatzung die Versuche aufgeben, das Schiff zu retten. Zwölf Minuten nachdem der Befehl zum Verlassen des Schiffes gegeben worden war, krängte die \"USS William D. Porter\" nach Steuerbord und versank übers Heck. Beim Untergang des Schiffes verlor kein Besatzungsmitglied sein Leben. Am 11. Juli 1945 wurde die \"USS William D. Porter\" aus der Flottenliste gestrichen.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"USS William D. Porter\" wurde mit vier Battle Stars ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die USS \"William D. Porter\" (DD-579) war ein Zerstörer der US-Marine und gehörte zur Fletcher-Klasse. Sie nahm am Zweiten Weltkrieg teil und wurde am 10. Juni 1945 durch einen Kamikaze-Angriff vor Okinawa versenkt. 1943 schoss sie versehentlich einen Torpedo auf die \"USS Iowa\" ab, auf der sich Franklin D. Roosevelt befand. Sie war das erste Schiff der US-Marine, dessen komplette Besatzung unter Arrest gestellt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1090406} {"src_title": "Kwami-Affäre", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vortragsreise.", "content": "Robert Kwami war im Sommer 1932 als Vertreter der ghanaischen Ewe-Kirche auf Einladung der Norddeutschen Missionsgesellschaft zu einer Vortragsreise nach Deutschland eingeladen worden, bei der u. a. auch Spenden gesammelt werden sollten, um die junge Kirche in der ehemaligen deutschen Kolonie Togo zu unterstützen. In der Zeit der Weltwirtschaftskrise waren die Spenden aus Deutschland zuletzt stark zurückgegangen. 60 Vorträge waren geplant, doch aufgrund des großen öffentlichen Interesses wurden schließlich knapp 150 Vorträge in 82 Orten in Lippe, Ostfriesland, der Grafschaft Bentheim und dem Oldenburger Land durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Auseinandersetzung zwischen Nationalsozialisten und Kirche.", "content": "Im bereits von den Nationalsozialisten regierten Oldenburg beschloss der Kirchenrat, der Norddeutschen Mission die St.-Lamberti-Kirche für den Vortrag von Pastor Robert Kwami zur Verfügung zu stellen. Umgehend hetzte der amtierende Gauleiter von Weser-Ems und seit 16. Juni 1932 Ministerpräsident des Freistaates Oldenburg, Carl Röver, mit rassistischen Tiraden gegen Kwami und die für den 20. September 1932 geplante Veranstaltung. Die NSDAP forderte vom Oldenburger Staatsministerium, den Auftritt des afrikanischen Pastors zu unterbinden. In einem Schreiben des stellvertretenden Gauleiters Georg Joel und des Leiters der Abteilung für Volksbildung der NSDAP Oldenburg, Jens Müller wurde das Ministerium ersucht, „eine derartige Kulturschande und Herausforderung des nationalsozialistischen oldenburgischen Ministeriums sofort zu unterbinden.“ Die Kirchengemeinde leitete die Angelegenheit an den Oberkirchenrat Heinrich Tilemann weiter, der öffentlich erklärte, er habe „\"niemals Bedenken getragen, beglaubigte christliche Persönlichkeiten, die aus der Heidenwelt stammen, unter uns zu Wort kommen zu lassen\".“ Röver, für seine verbalen Ausfälle bekannt, griff den Kirchenrat daraufhin an, bezeichnete die Entscheidung als „\"Dummheit\"“ oder „\"Frivolität\"“, die eigentlich mit Zuchthaus bestraft werden müsse. In einer öffentlichen Rede am 16. September 1932 drohte Röver: „\"Mit den Leuten, die es wagen, den Neger mit den Weißen auf eine Stufe zu stellen, werde man im Dritten Reich sehr deutlich Fraktur reden, und es kommt der Tag, an dem man von dem Tag, wo der Neger in Oldenburg sprach, als von einem Tag tiefster Schmach sprechen werde.\"“ Die Norddeutsche Mission sorgte sich nach diesen öffentlichen Hassreden um Kwamis Sicherheit.", "section_level": 1}, {"title": "Weite Öffentlichkeit durch Offenen Brief.", "content": "Daraufhin wandte sich der Oldenburger Pastor Erich Hoyer in einem offenen Brief, den er an 35 Regionalzeitungen verschickte, empört an den amtierenden Ministerpräsidenten von Oldenburg und verwahrte sich gegen die öffentlichen Angriffe. Als Initiator der Veranstaltung sah sich Pastor Hoyer persönlich angegriffen: „\"Ich fordere Sie [...] auf, die Worte, die eine Bedrohung von Sicherheit und Leben eines pflichtgemäß handelnden oldenburgischen Staatsbürgers enthalten, mit dem klaren Ausdruck des Bedauerns zurückzunehmen.\"“ Auch überregionale Blätter übernehmen den Brief, so dass die Affäre deutschlandweit bekannt wird. Selbst niederländische und englische Zeitungen berichten über den Fall. Kirchenrat Buck wandte sich an Oberbürgermeister Dr. Goerlitz und bat wegen befürchteter Unruhen und Belästigungen um Polizeischutz.", "section_level": 1}, {"title": "Vortrag Kwamis.", "content": "Trotz der öffentlichen Drohungen durch die regierenden Nationalsozialisten wurde die Veranstaltung am 20. September 1932 durchgeführt. Robert Kwami, der nicht nur fließend Deutsch sprach, sondern auch die deutsche Staatsbürgerschaft hatte, hielt am Nachmittag einen stark besuchten Kindergottesdienst ab. Am Abend sprach er vor der mit rund 2000 Besuchern restlos überfüllten Kirche „Vom Segen der Missionsarbeit im Eweland in Westafrika“. Zahlreiche weitere Gemeindemitglieder warteten vor der Kirche, um Kwami Mut zuzusprechen und ihm eine gute Heimreise zu wünschen. In der Kirche bat Kwami in seiner Rede eindringlich darum, in der Missionsarbeit nicht nachzulassen und weiterhin treu zum christlichen Glauben zu stehen.", "section_level": 1}, {"title": "Gerichtsverfahren nach der Vortragsveranstaltung.", "content": "Als Röver seine Drohungen nicht zurücknahm, strengte der Oberkirchenrat ein Gerichtsverfahren an. Plötzlich war das offizielle Stenogramm der Rede Rövers verschwunden, die Zeugenvernehmung bereitete Probleme und von Seiten des Oldenburger Staatsministeriums wurde massiv in die gerichtliche Untersuchung der Vorgänge eingegriffen. Schließlich wurde das Verfahren Ende Dezember 1932 im Rahmen einer Weihnachtsamnestie eingestellt. So endete die Kwami-Affäre unter der ersten nationalsozialistischen Landesregierung in Oldenburg, die nicht nur deutschlandweit, sondern auch in der internationalen Presse für Aufsehen gesorgt hatte, nur wenige Wochen vor der Machtübernahme Adolf Hitlers. Der Generalpredigerverein, die Standesvertretung der Pfarrerschaft, bedauerte die Einmischung der NSDAP in kirchliche Angelegenheiten „aufs tiefste“ und legte als Reaktion darauf eine Thesenreihe zu Christentum und Rassenlehre vor, die überregional Beachtung fand. Der energische Widerstand der Oldenburger Kirchenoberen gegen die Anwürfe der nationalsozialistischen Landesregierung hatte vor allem für Oberkirchenrat Tilemann Folgen. Der seit 1920 amtierende Leiter der Oldenburgischen Kirche wurde nach der Machtübernahme im Reich von den Nationalsozialisten derart bedrängt, dass er Mitte Januar 1934 seine Demission einreichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die sogenannte Kwami-Affäre wurde von dem nationalsozialistischen Gauleiter von Weser-Ems und Ministerpräsidenten des Freistaates Oldenburg, Carl Röver, ausgelöst, als dieser versuchte, die Predigt des ghanaischen Pastors Robert Kwami am 20. September 1932 in der Lambertikirche in Oldenburg zu verhindern.", "tgt_summary": null, "id": 994297} {"src_title": "Ebrima Manneh (Journalist)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit als Journalist.", "content": "Manneh war seit 1998 bei der Tageszeitung \"The Daily Observer\" als Journalist tätig. Die Tageszeitung wird als regierungsnah eingestuft. Dort war er Reporter und Kolumnist im Bereich \"Verbrechen\".", "section_level": 2}, {"title": "Verhaftung.", "content": "Die Organisation Reporter ohne Grenzen äußerte am 20. Juli 2006 zuerst ihre Besorgnis über das Verschwinden zweier Journalisten, darunter Manneh. Er wird einer Meldung zur Folge seit dem 7. Juli vermisst, seine Familie äußerte die Vermutung, dass Manneh nach seiner Verhaftung durch die National Intelligence Agency (NIA) die Flucht gelang und sich seitdem versteckt hält. Als Entführungsdatum wurde teilweise auch der 11. Juli genannt. Nach Information der Media Foundation for West Africa (MFWA) wurde Manneh am 11. Juli von zwei Beamten in Zivil in den Redaktionsräumen des \"Daily Observer\" in Bakau von der NIA festgenommen und im Mile 2-Gefängnis ohne Anklage und Kontakt zur Außenwelt inhaftiert. Nach Aussage der MFWA wird Manneh vorgeworfen im Juli bei dem Gipfel der Afrikanischen Union in Banjul, einer Woche vor seiner Verhaftung, \"schädliche\" Informationen an ausländische Journalisten zur Verfügung gestellt zu haben. Die NIA leugnete die Inhaftierung Mannehs, so die MFWA.", "section_level": 2}, {"title": "Lebenszeichen in Fatoto.", "content": "Der \"Gambia Echo\" berichtete am 13. Januar 2007, dass Manneh sich im Dezember 2006 in der Polizeiwache von Fatoto befunden hatte. So soll er in den letzten fünf Monaten davor – die letzten drei davon in Fatoto – in den verschiedenen Polizeistationen des Landes festgehalten worden sein. Menschenrechtsorganisationen, unter anderem Reporter ohne Grenzen, hatten in der Zwischenzeit eine Petition an den gambischen Präsidenten Jammeh verfasst, um die Freilassung Mannehs zu erreichen. Während der letzten Monate hatte die Regierung weiterhin bestritten, etwas über den Aufenthaltsort Mannehs zu wissen. Ende Februar 2007 äußerte sich erstmals ein Sprecher der Polizei öffentlich über den Fall Manneh. Dieser soll jedoch niemals in den benannten Polizeistationen festgehalten worden sein. Die Polizei gab an, von der Bevölkerung relevante Aussagen über den Verbleib Mannehs zu erhalten. Bei der Recherche eines Reporters im April 2007 war Manneh nicht mehr in Fatoto, er soll noch im Februar mit unbekanntem Ziel verlegt worden sein. Während die Polizei angab, nichts über ihn zu wissen, wurde die Vermutung geäußert, dass er damals nach Kombo verlegt worden sei.", "section_level": 2}, {"title": "Anklage beim Gerichtshof der ECOWAS.", "content": "Die Media Foundation for West Africa hatte bei dem Gerichtshof der ECOWAS in Abuja Klage gegen die gambische Regierung eingereicht, um die Freilassung Mannehs zu erzwingen. Die Anhörung fand am 16. Juli 2007 statt, vertreten wurde die Anklage von der nigerianischen Anwältin Femi Falana. Die Anklage stützt sich auf die Verletzung des Rechts gemäß Artikel 4, 5 und 7 der Afrikanischen Charta der Menschenrechte und der Rechte der Völker. Es verstößt auch gegen Artikel 6 der Afrikanischen Charta der Menschenrechte und der Rechte der Völker, die sein Recht auf persönliche Freiheit garantiert. Ein Vertreter der Regierung Gambias war zur ersten Anhörung nicht erschienen, so wurde der Fall zum 26. September 2007 vertagt.", "section_level": 2}, {"title": "Lebenszeichen in Banjul.", "content": "Im Juli 2007 wurde auch vermutet, dass der Geschäftsführer der \"Daily Observer\" und Vertrauter Jammehs, Saja Taal, als Drahtzieher hinter der Verhaftung Mannehs stehe. Zu dieser Zeit war Manneh nach Aussage des Präsidenten der Gambia Press Union Madi Ceesay auch der Journalist, der in Gambia je am längsten inhaftiert worden war. Ende Juli 2007 soll Manneh im Royal Victoria Teaching Hospital (RVTH) in Banjul gesehen worden sein, er war angeblich zur Behandlung seines hohen Blutdrucks dort gewesen. Später sei er in eine nahegelegene Militärklinik verlegt worden. Bei der Anhörung im September erschien auch diesmal kein Vertreter der Regierung, dennoch sollte im November gleichen Jahres das Urteil gefällt werden. Ende September äußerte die Internationale Journalisten-Föderation die Befürchtung, dass Manneh im Gefängnis getötet worden sei und verlangte von der gambischen Regierung Gegenbeweise. Sie stützten sich auf eine aus ihrer Sicht glaubhafte Aussage eines Mitarbeiters aus dem Mile-2-Gefängnis. So soll Manneh nach dem Aufenthalt im RVTH dorthin gebracht worden sein und ihm sei gesagt worden, dass er den nächsten Tag nicht mehr erleben werde. Bei dem Verhandlungstag im November beim Gerichtshof der ECOWAS wurden drei Zeugen der Anklage verhört. Ein Urteil sollte dann aber erst Ende Januar verkündet werden. Im Januar vertagte sich das Gericht auf den 13. März 2008, um auch noch die Zeugenaussagen der beiden NIA-Beamten anhören zu können, die angeblich Manneh verhaftet hatten. Kurz vor der Verhandlung im März wurde bekannt, dass nun fünf Zeugen nach Abuja eingeladen wurden – drei militärische Sicherheitskräfte und zwei hochrangige Polizeikräfte. Da diese auch nicht, wie jeweils ein Vertreter der Regierung, zum Termin erschienen waren, wurde die Urteilsverkündung auf den 5. Juni 2008 verschoben. Am 10. März wurde von der NIA versucht, einen der ehemaligen Zeugen, nämlich den Journalisten Yahya Dampha, in seinem Exil in Senegal zu entführen. Dampha, der flüchten konnte, gab an, zuvor Drohanrufe bekommen zu haben. Weiter sagte er gegenüber der Presse, dass seine Nachbarn über ihn befragt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Urteilsverkündung des Gerichtshof der ECOWAS.", "content": "Mit einer wegweisenden Entscheidung hatte der Gerichtshof der ECOWAS am 5. Juni 2007 das Urteil verkündet. Der Urteilsspruch erklärte die Festnahme von Chief Ebrima Manneh für illegal und ordnete die unverzügliche Freilassung an. Das Gericht sprach ihm zusätzlich eine Schadensersatzsumme von 100.000 US$ zu. Wie gewohnt schwieg die gambische Regierung weiterhin zum Fall Manneh.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Jahrestag der Inhaftierung.", "content": "Am zweiten Jahrestag der Inhaftierung Mannehs forderte Momodou L. K. Sanneh, Minderheitsführer im Parlament, im Juli 2008 die Regierung auf, das Urteil des Gerichtshofs anzuerkennen und Manneh unverzüglich freizulassen. Am 6. April 2009 bestritt die Generalstaatsanwältin und Ministerin für Justiz, Marie Saine-Firdaus, im Parlament weiterhin etwas über den Verbleib von Manneh zu wissen. Ausländische Politiker schickten im April 2009 eine Petition. Bei den Amnesty International Media Awards 2009 wurde Chief Ebrima Manneh in Abwesenheit mit dem \"Special Award For Journalism\" ausgezeichnet. Yayah Jammeh äußerte sich im Interview erstmals im Juli 2009 zum Fall Manneh, seine Aussage war: \"How can we release somebody who is not arrested by us\" (\"Wie können wir jemand freilassen, der nicht von uns verhaftet wurde?\"). Edward Gomez, Generalstaatsanwalt und Justizminister, bestritt im Oktober weiterhin, dass der Staat etwas über den Aufenthaltsort Mannehs wisse. Die \"The African Editors Forum\" (TAEF) ehrte Manneh im gleichen Monat mit dem \"Hero of African Journalism Award\".", "section_level": 2}, {"title": "Fünfter Jahrestag der Inhaftierung.", "content": "Am 16. März 2011 soll Jammeh gegenüber Pressevertretern eine Äußerung gemacht haben. Er versicherte damals, dass die Regierung nichts mit dem Tode Chief Mannehs zu tun habe (\"Let me make it very clear that the government has nothing to do with the death of Chief Manneh.\"). Gerüchte über den Tod sind schon im Juni 2009 verbreitet worden.", "section_level": 2}, {"title": "Presseberichte zu Tod.", "content": "Im März 2019 berichtete die Tageszeitung The Point, dass Manneh Mitte 2008 gestorben sei, als er von einer Polizeistation ins Krankenhaus in Diabugu Batapa gebracht werden sollte. Er soll hinter der örtlichen Polizeistation vergraben worden sein.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ebrima B. Manneh (* 1970 in Lamin; genannt: \"\"Chief\" Ebrima Manneh\") ist ein Journalist im westafrikanischen Staat Gambia. Während sein Aufenthalt seit Juli 2006 unklar ist, wird spekuliert, dass er 2008 im Gefängnis zu Tode kam. Offiziellen Regierungsangaben zufolge weiß diese allerdings nichts über seinen Verbleib.", "tgt_summary": null, "id": 1161234} {"src_title": "Helgenæs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Helgenæs umfasst eine Landfläche von rund zwanzig Quadratkilometern. Die Landschaft entstand vor rund 12.000 Jahren am Ende der letzten Eiszeit. Die Eismassen auf Jütland waren fast geschmolzen, als sich zwei Eiszungen als Folge eines erneuten Kälteeinbruchs über Mols schoben. Die Gletscher hinterließen eine Hügelkette aus Sand und Schotter, die heutigen Mols Bjerge. Größere Eisklumpen blieben zurück und schmolzen nur langsam. Dieses so genannte Toteis bildete Toteislöcher mit steilen Hängen. Die schmalste Stelle der Halbinsel ist mit etwa 240 m der Isthmus von Dragsmur. Diese soll schon den Wikingern als Portagestelle für ihre Langboote gedient haben und ersparte ihnen 4 sm Segelstrecke. Auf Helgenæs liegen die Ortschaften Kongsgårde, Borup, Ørby, Esby und Fejrup.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name \"Helgenæs\" stammt vom dänischen Wort \"hellig\" (heilig) und \"næs\" (Landspitze) und wurde 1231 urkundlich erwähnt als „Hælghænæs“. Auf dem 99 m hohen Ellemandsbjerg wurden laut Sage Opferungen an die nordischen Götter vorgenommen. 1773 wurde die Stødov Kirke, erbaut im 13. Jhd., renoviert. Am Isthmus von Dragsmur, der Helgenæs mit Mols verbindet, wurden im deutsch-dänischen Krieg (1848–1850) Schanzen errichtet. Von dieser Auffangstellung auf Helgenæs wurden die dänischen Truppen 1849 ausgeschifft und in der Schlacht um Fredericia eingesetzt. Zuvor waren sie unter Leitung von General Olaf Rye vom preußischen Heer auf die Halbinsel getrieben worden.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Buslinie 361 verbindet Helgenæs an Wochentagen stündlich von 5 bis 18 Uhr mit Rønde. Die Linie ist gegen den Uhrzeigersinn über die Halbinsel geführt. Vor Kongsgård in der Begtrup Vig befindet sich eine kleine Marina mit einem Steg, eine allgemein zugängliche Einrichtung eines Aarhuser Segelvereins. Über Helgenæs führt die Margeritenroute.", "section_level": 1}], "src_summary": "Helgenæs ist als kleine Halbinsel am Südrand von Mols identisch mit dem Kirchspiel Helgenæs Sogn. Die Halbinsel Helgenæs ist wiederum Teil der Halbinsel Djursland im östlichen Jütland in Dänemark. Helgenæs ragt in die Århusbucht. Die Halbinsel ist Teil des Natura 2000-Gebiets \"51 Begtrup Vig og kystområder ved Helgenæs\", und die Nordwestküste ist seit 2009 Teil des Nationalparks Mols Bjerge.", "tgt_summary": null, "id": 669478} {"src_title": "Donn A. Starry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Ausbildung und Korps-Kommandeur in Deutschland.", "content": "Starry wuchs in Kansas City auf, wo sein Vater Kompaniechef der Nationalgarde von Kansas war. Bereits als Kind nahm er mit seinem Vater an Ausbildungslagern in Fort Riley teil und entwickelte dort eine tiefe Bewunderung für die Offiziere der Kavallerie, die sich erst um ihre Pferde, dann um andere und zuletzt um sich selbst kümmerte. 1931 wurde er im Alter von sechs Jahren Ehren-Leutnant der Nationalgarde von Kansas und nahm später als Jugendlicher an Rodeowettbewerben in Kansas City teil. 1943 trat er in die US Army ein und schloss 1948 seine Ausbildung an der US Military Academy in West Point (New York) ab. Später absolvierte er ein Studium im Fach Internationale Beziehungen an der George Washington University und schloss dieses mit einem Master of Arts (M.A. International Affairs). Anschließend stieg er während des Kalten Krieges innerhalb der US Army auf und übernahm später Kommandeursposten in der Bundesrepublik Deutschland sowie als Kommandeur des 11. Gepanzerten Kavallerieregiments (11th Armored Cavalry Regiment) von 1969 bis 1973 während des Vietnamkrieges. Für seine heldenhafte Tat vom 5. Mai 1970 während des Einmarschs in Kambodscha wurde er mit der Soldatenmedaille ausgezeichnet. An diesem Tag rettete er den späteren General Frederick M. Franks junior, der zwischen 1991 und 1994 ebenfalls Kommandeur des TRADOC war, vor einer Granate der nordvietnamesischen Artillerie. Dabei wurde er selbst an der Brust verletzt, während Franks ein Bein verlor, aber am Leben blieb. Im Anschluss telefonierten die beiden jährlich am 5. Mai und nannten sich selbst „the friends of the Fifth of May“. Im Anschluss war er zuerst von 1973 bis 1976 Kommandeur der US Army Armor School in Fort Benning, ehe er anschließend Kommandierender General des V. US-Korps in Heidelberg wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Kommandeur des TRADOC und AirLand Battle Doctrine.", "content": "Am 1. Juli 1977 wurde Starry zum Kommandeur des United States Army Training and Doctrine Command (TRADOC) in Fort Monroe ernannt und war damit nach General William E. DePuy erst der zweite Kommandeur dieses erst im Juli 1973 eingerichteten sogenannten Major Command. In dieser Verwendung entwickelte er die Luft-Land-Schlacht-Doktrin (AirLand Battle Doctrine), eine aus dem Kalten Krieg entwickelte Strategie zur Auseinandersetzung mit der Sowjetunion sowie den Staaten des Ostblocks. Vor der Entwicklung dieser Doktrin operierte die US Army aufgrund einer als Doktrin der aktiven Verteidigung (Active Defense Doctrine) bekannten Strategie. Diese basierte auf dem Konzept einer kleinen, aber hochtechnisierten und agilen Streitmacht, die die erste Welle eines großangelegten konventionellen Angriffs durch die Sowjetunion in Westeuropa zurückschlagen konnte. Starry gestaltete diese Strategie um: In seinem Plan waren, wie sich bereits aus dem Namen der Strategie ergibt, Luft- und Landstreitkräfte integriert. Darüber hinaus vergrößerte die AirLand-Battle-Doktrin das Gefechtsfeld und schaute über die Kriegsfront hinaus, in dem durch Kampfhubschrauber und präzisionsgelenkte Munition der Feind von hinten angegriffen werden sollte. Als Kommandeur von TRADOC gründete er auch das Combat Studies Institute in Fort Leavenworth, ehe er am 1. August 1981 auf der MacDill Air Force Base Kommandeur des US Readiness Command wurde, das Armee- und Luftwaffeneinheiten auf Überseeeinsätze vorbereitete. 1983 wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Im Laufe seiner militärischen Laufbahn wurde Starry mit mehreren weiteren Orden ausgezeichnet und erhielt unter anderem die Defense Distinguished Service Medal, zweimal die Distinguished Service Medal, den Silver Star, dreimal den Legion of Merit, den Bronze Star sowie das Purple Heart. Seine Luft-Land-Schlacht-Doktrin kam Anfang der 1990er Jahre im Zweiten Golfkrieg am Persischen Golf erfolgreich zum Einsatz, als US-Streitkräfte die irakische Armee überwältigte. Die von Starry erarbeitete Doktrin wurde erst später durch den Krieg gegen den Terror überholt aufgrund der sich ändernden Kriegführung und dem Anwachsen der Bekämpfung von Aufständen. Starry starb an den Folgen einer seltenen Krebserkrankung. In einer Würdigung bezeichnete ihn der Direktor des U.S. Army Military History Institute, Conrad Crane, als einen der „intellektuellen Giganten, der die US Army nach Vietnam umkrempelte“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Donn Albert Starry (* 31. Mai 1925 in New York City; † 26. August 2011 in Canton, Ohio) war ein US-amerikanischer General der US-Army und Militärhistoriker, der nach den Konflikten in Südostasien während des Vietnamkrieges und des Kalten Krieges eine Doktrin zur Kriegsführung für die US Army erarbeitete.", "tgt_summary": null, "id": 1424910} {"src_title": "USS Norman Scott (DD-690)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namensgeber.", "content": "Rear Admiral Norman Scott (1889–1942) war Offizier der United States Navy. Er fiel bei der Versenkung des Leichten Kreuzers \"USS Atlanta\" während der Seeschlacht von Guadalcanal. Posthum wurde ihm die Medal of Honor verliehen. Scott war einer von zwei US-amerikanischen Admiralen, die im Zweiten Weltkrieg bei Überwassergefechten fielen.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rumpf und Antrieb.", "content": "Der Rumpf der \"USS Norman Scott\" war 114,7 m lang und 12,2 m breit. Der Tiefgang betrug 5,4 m, die Verdrängung 2.050 Tonnen. Der Antrieb des Schiffs erfolgte durch zwei Dampfturbinen von General Electric, der Dampf wurde in vier Kesseln von Babcock & Wilcox erzeugt. Die Leistung betrug 60.000 Wellen-PS, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 35 Knoten.", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnung und Elektronik.", "content": "Hauptbewaffnung der \"USS Norman Scott\" waren bei Indienststellung ihre fünf 5-Zoll/127-mm-Mark-30-Einzeltürme. Dazu kamen diverse Flugabwehrkanonen, die im Laufe des Krieges immer weiter verstärkt wurden. Die \"USS Norman Scott\" war mit Radar ausgerüstet. Am Mast über der Brücke waren ein SG- und ein SC-Radar montiert, mit denen Flugzeuge auf Entfernungen zwischen 15 und 30 Seemeilen und Schiffe in Entfernungen zwischen 10 und 22 Seemeilen geortet werden konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die \"USS Norman Scott\" wurde am 26. April 1943 bei Bath Iron Works auf Kiel gelegt und lief am 28. August 1943 vom Stapel. Taufpatin war Mrs. Norman Scott. Am 5. November 1943 wurde das Schiff unter dem Kommando von Commander Seymour D. Owens in Dienst gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "1944.", "content": "Am 14. Januar 1944 verließ die \"USS Norman Scott\" Boston und eskortierte \"USS Canberra\" nach Pearl Harbor, wo sie am 1. Februar 1944 einlief. Anschließend nahm der Zerstörer an der Schlacht um die Marshallinseln teil und begleitete die \"USS Gambier Bay\" nach Majuro. \"USS Norman Scott\" kehrte nach Pearl Harbor zurück und wurde dort für die Schlacht um die Marianen-Inseln ausgerüstet. Während des Einsatzes schützte sie die schweren Einheiten bei der Beschießung von Küstenstellungen. Während der Schlacht um Saipan am 15. Juni und der Landung auf Tinian setzte der Zerstörer seine Artillerie gegen japanische Stellungen ein. Am 24. Juli wurde das Schlachtschiff \"USS Colorado\" vor Tinian von Küstenbatterien beschossen. Während sie das Feuer der Küstenbatterie von der \"USS Colorado\" auf sich zog, wurde die \"USS Norman Scott\" innerhalb weniger Sekunden sechsmal getroffen. Der Kommandant Cdr. Seymor Owens sowie 22 weitere Besatzungsmitglieder fielen und 57 Mann wurden verwundet. Das Schiff wurde provisorisch auf Saipan repariert. Am 28. Juli nahm der Zerstörer Kurs auf Pearl Harbor und anschließend zur Mare Island Naval Shipyard, wo die Reparaturarbeiten am 21. Oktober abgeschlossen wurden. \"USS Norman Scott\" stand im Mittelpunkt des Films \"This is America-Navy Yard\" im Oktober 1944, der die Reparaturarbeiten beinhaltete. Am 21. Oktober 1944 verließ sie \"Mare Island\", um sich wieder ihren Schwesterschiffen im \"Destroyer Squadron (DesRon) 54\" anzuschließen.", "section_level": 2}, {"title": "1945.", "content": "Die \"USS Norman Scott\" führte mit ihrer neuen Besatzung Ausbildung in hawaiianischen Gewässern durch und fuhr anschließend nach Manus. Bis zum 9. Februar eskortierte sie Transporter zu den Philippinen. Sie gehörte anschließend zu den Flugzeugträgereinsatzgruppen der 5. und 3. Flotte, die Luftangriffe während der Schlacht um Iwojima und der Schlacht um Okinawa durchführten. Am 15. Juli begleitete die \"USS Norman Scott\" die Schlachtschiffe \"USS Iowa\", \"USS Missouri\" und \"USS Wisconsin\" sowie die Zerstörer \"USS Remey\" und \"USS McGowan\" beim Angriff auf den Hafen von Muroran, der ersten Beschießung des japanischen Kernlandes durch Überwassereinheiten.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach der Besetzung des japanischen Marinestützpunktes Yokosuka kehrte die \"USS Norman Scott\" kurz nach Okinawa zurück und nahm dann Kurs auf die Westküste der Vereinigten Staaten. Am 27. Oktober 1945 erreichte sie Tacoma, Washington. In San Francisco wurde sie am 30. April 1946 außer Dienst gestellt und gehörte anschließend zur Reserveflotte in San Diego. 1947 verlegte sie nach Mare Island.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Die \"USS Norman Scott\" wurde am 15. April 1973 aus der Flottenliste gestrichen und am 3. Dezember 1973 zum Abbruch verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Die \"USS Norman Scott\" wurde mit sieben Battle Stars ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die USS \"Norman Scott\" (DD-690) war ein Zerstörer der US-Marine und gehörte zur Fletcher-Klasse. Sie nahm am Zweiten Weltkrieg teil. 1973 wurde sie zum Abbruch verkauft.", "tgt_summary": null, "id": 1490516} {"src_title": "Crumbsuckers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde im Jahr 1982 von Bassist Gary Meskil gegründet. Die Gruppe war zunächst eine Partyband, die Coverversionen von Minor Threat, Bad Brains und Kraut spielte. Der Posten des Sängers veränderte sich dabei meist von Auftritt zu Auftritt. Im Juni 1983 nahm sie das Demo \"The Crumbsucker Cave\" auf, auf dem auch eine Coverversion von Chubby Checkers „The Twist“ enthalten war. In den Jahren 1983 und 1984 schrieb die Band ihr Debütalbum. Ein weiteres Demo wurde im Jahr 1984 aufgenommen. Sänger David Brady verließ in dieser Zeit die Band und wurde durch Chris Notaro ersetzt. Kurze Zeit später erreichte sie durch das Demo einen Vertrag bei Combat Records. Im Jahr 1984 wurde Chuck Lenihan zweiter Gitarrist. Die Lieder des Debütalbums \"Life of Dreams\", das im Jahr 1986 veröffentlicht wurde, wurden von Gary Meskil und Gitarrist David Wynn geschrieben. Im Frühling 1987 verließ Gitarrist David Wynn die Band und wurde durch Matt Cardin ersetzt. Dieser blieb jedoch nicht lange. Er schrieb zwei Lieder für das zweite Album und wurde durch Robert Koebler abgelöst. Im Jahr 1988 wurde das Album \"Beast on My Back\" veröffentlicht. Anfang 1988 ersetzte Marc Piovanetti, Ex-Mitglied bei Carnivore, Gitarrist Koebler. Im Jahr 1989 trennte sich die Band.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Trennung.", "content": "Nach der Auflösung der Band gründeten Gary Meskil, Marc Piovanetti, Chuck Lenihan und Dan Richardson zusammen mit Sänger Craig Allen im Jahr 1990 die Band Heavy Rain. Noch im selben Jahr löste sich die Band wieder auf, sodass Gary Meskil und Dan Richardson die Band Pro-Pain im Jahr 1991 gründeten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Crumbsuckers war eine US-amerikanische Crossover-Band aus Long Island, New York, die im Jahr 1982 gegründet wurde und sich 1989 wieder trennte.", "tgt_summary": null, "id": 2260409} {"src_title": "Alde Gott (Winzergenossenschaft)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Weine.", "content": "Die meistangebaute Rebsorte der Alde Gott ist der Blaue Spätburgunder, der etwa 55 % der Rebfläche bestockt. Die restliche Flächen gehören zu den weißen Rebsorten Grauburgunder, Riesling und Müller-Thurgau. Kleinere Parzellen sind mit Weißburgunder, Sauvignon Blanc, Scheurebe und Gewürztraminer bestockt. Die Reben wachsen auf Granitverwitterungsböden welcher in deutschen Weibaugebieten eher seltener vorkommt. Insgesamt präsentieren sich Weißweine vom Granit feiner und finessenreicher während die roten Granitweine meist früher zugänglich sind und zudem ein gutes Reifepotential haben. Die gesamte Jahresproduktion liegt bei einem Durchschnittsertrag von 60 Liter/Ar und einer Erntemenge von rund 1,8 Millionen Liter Wein. Alle Weintrauben werden in sechs verschiedenen Orten angebaut, die gesamt der Großlage Alde Gott angehören. Die Lagerkapazität der Alde Gott Winzer Schwarzwald eG liegt bei 5 Mio. Litern (davon 4 Mio. Liter in Holzfässern und Edelstahltanks).", "section_level": 1}, {"title": "Edelbrände.", "content": "Die Früchte für die Edelbrände gedeihen in der Umgebung rund um Sasbachwalden. Nach alter Tradition wird das heimische Obst, das zum Teil auch aus Wildsammlungen besteht von den Bauern in ihren kleinen Hausbrennereien destilliert. Die ältesten Brennrechte gehen bis ins 18. Jahrhundert zurück.in der Genossenschaft werden die Edelbrände während der mehrjährigen Lagerzeit veredelt und zur höchsten Reife geführt. je nach Verarbeitung, Reifezeit und Lagerung entstehen milde oder kräftige Spirituosen. Dann werden die Edelbände abgefüllt, ausgestattet und vermarktet. Die meisten Edelbrände liegen im Bereich zwischen 38 und 42 % Alkohol. umgerechnet auf 100 % Alkohol werden jährlich ca. 180.000 Liter reiner Alkohol vermarktet. Neben den Klassikern wie Kirschwasser (macht alleine schon ca. 40 % aus), Zwetschgenwasser, Williams-Christ-Birnenbrand oder Topinambur gibt es auch ausgefallenere Brände. Besondere Spezialitäten der Alde Gott Edelbrände Schwarzwald eG sind z. B. im Holzfass gereifte Brände, Wildkirsche, Wildpflaume (auch Zibärtl genannt) oder auch Whisky und Eierlikör.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "„Der alde Gott lebt noch!“ Dieser erlösende Ausruf eines Mannes am Ende des 30-jährigen Krieges beim Anblick eines weiteren Überlebenden, hat dieser Weinbergslage ihren Namen gegeben. Heute erinnert ein weinumrankter steinerner Bildstock zwischen Sasbachwalden und Obersasbach an diese Begebenheit. Weinbau wurde allerdings in dieser Gegend schon früher betrieben. Urkundlich nachgewiesen ist dies durch die Verleihung der Weingerechtigkeit im Jahre 1601.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Alde Gott Winzer Schwarzwald eG wurde 1948 in Sasbachwalden in der Ortenau gegründet und gehört zur Weinbauregion Baden. Heute gehören ihr 380 Winzer an, die 266 Hektar Reben bewirtschaften. Geleitet wird die Alde Gott Winzer eG von Geschäftsführer Günter Lehmann, verantwortlich für die Weinbereitung ist Kellermeister Michael Huber.", "tgt_summary": null, "id": 829728} {"src_title": "Julius Riemer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben als Fabrikant und Sammler.", "content": "Julius Riemer wuchs als erstes Kind einer Berliner Fabrikantenfamilie auf. Als ältester Sohn war er als Haupterbe der Fabrik vorgesehen. Sein Hauptinteresse galt zeitlebens jedoch der Wissenschaft, die er aber aus zeitlichen und familiären Zwängen nicht ausüben konnte. Das Sammeln wurde ihm hier zu einem Ersatz: Der Besuch des 1889 eröffneten Museums für Naturkunde in Berlin zusammen mit seinem Großvater wurde für den neunjährigen Julius Riemer zu einem Schlüsselerlebnis. Seitdem sammelte er zoologische Präparate. So besaß er bereits mit 14 Jahren über 30 präparierte Tiere. Dafür vernachlässigte er zeitweilig die Schule, was zu Konflikten mit der Familie führte. Dennoch übernahm er schließlich die elterlichen Fabrikationsstätten und vergrößerte sie. Im Bereich der Produktion von Lederhandschuhen war die Firma in den 1940er Jahren führend in Deutschland. Riemer nutzte Geschäftsreisen innerhalb Deutschlands regelmäßig zur Erweiterung seiner Sammlung. Hierzu pflegte er Kontakte mit öffentlichen Museen, Privatsammlern und Händlern. Er kaufte und tauschte Objekte und erweiterte beständig sein Wissen. Seine Sammelobjekte bezog Riemer aus allen Kontinenten. Reisen in Länder außerhalb Europas unternahm er zeitlebens nicht, förderte aber verschiedene Forscher, die ihm zum Dank Objekte zukommen ließen. Außerdem kaufte er systematisch ganze Sammlungen auf, zum Beispiel erwarb er 1939 die mehr als 1000 ethnologische Objekte aus Afrika und der Südsee umfassende Sammlung von Eugen Hintz. Die Sammlung enthielt insbesondere natur- und völkerkundliche Objekte. Ende der 1940er Jahre besaß er eine der größten und wertvollsten natur- und völkerkundlichen Privatsammlungen Deutschlands. Der Schwerpunkt innerhalb des ethnologischen Sammlungsteiles lag dabei auf Afrika und Ozeanien. Unter den Naturalien waren Mineralien, Versteinerungen, Federn, Schädel sowie Knochen, gepresste Pflanzen, Mollusken und Insekten. Sein Hauptinteresse galt dabei der Zoologie – dieser Teil der Sammlung war als der beste und umfangreichste in einer Privatsammlung in Deutschland überhaupt bekannt. Die Sammlung enthält bis heute mehrere zehntausend Objekte von teilweise sehr hohem wissenschaftlichen Wert. So besitzt das Museum eine von weltweit drei Hautproben der Stellerschen Seekuh, das Skelett eines ausgestorbenen Riesenalks und eine sehr systematische Sammlung ethnographischer Stücke aus Ozeanien, daneben größere Bestände aus Afrika und einzelne Exponate aus Amerika. In Folge des Luftkrieges entschloss Riemer sich dazu, einen Teil seiner Sammlung in sein Haus nach Sieversdorf zu bringen, und mietete außerdem bei Bauern Scheunen und andere Grundstücke an. Riemers Häuser in Berlin wurden im Krieg zum Teil schwer beschädigt. Bei der Zerstörung seiner Stadtvilla unweit des Roten Rathauses in Berlin im Januar 1944 ging etwa ein Drittel der Sammlung verloren. Riemers Fabrikationsstätten wurden nach Kriegszerstörungen zum Teil aufgegeben, zum Teil nach dem Krieg vergesellschaftet. Riemers jüngerer Bruder arbeitete in den 1950er Jahren als Geschäftsführer des nun staatlichen Werkes bei Dessau. Julius Riemer war insgesamt dreimal verheiratet, wobei über seine ersten beiden Ehen kaum Informationen vorliegen. Von seiner ersten Frau Luzie ließ er sich in den 1930er Jahren scheiden, seine zweite Frau Hedwig starb 1945 nach langer Krankheit. Julius Riemer war ab 1947 in dritter Ehe mit seinem Patenkind, der studierten Museologin Charlotte Mathieu, verheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Höhlenforschung und Kontakt zu Benno Wolf.", "content": "Riemer engagierte sich in mindestens 20 wissenschaftlichen Vereinen und Gesellschaften, u. a. in der bis heute bestehenden Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Sein besonderes Interesse galt der Höhlenforschung. Julius Riemer war dem bekanntesten deutschen Höhlenforscher Benno Wolf freundschaftlich verbunden. Wolf war getaufter Christ, hatte aber jüdische Wurzeln. In der für Benno Wolf immer schwieriger werdenden NS-Zeit war Riemer eine wichtige Stütze für ihn – er half Wolf, wo er nur konnte, auch mit finanziellen Zuwendungen. Vom 5. September 1936 stammt das Vermächtnis von Benno Wolf, in dem er Julius Riemer sein wissenschaftliches Material vermachte (KNOLLE 1990). Auch übernahm Riemer auf Wolfs Bitte ab 1937 die Redaktion der Höhlenforscher-Hauptverbandszeitschrift; nur der letzte Doppeljahrgang der Zeitschrift stammt aus der Redaktionsfeder von Florian Heller. Zeitweise war Riemer auch der amtierende Hauptverbandsvorstand. Als der Druck der Nazis stärker wurde, sah sich Riemer genötigt, am 15. August 1939 den später im Nürnberger Ärzteprozess zum Tode verurteilten Ahnenerbe-Reichsgeschäftsführer Wolfram Sievers seiner Kooperation zu versichern, um Misstrauen abzubauen. Am 11. Mai 1941 wurde in Salzburg der Reichsbund für Karst- und Höhlenforschung gegründet; damit war die Gleichschaltung der deutschen und österreichischen Höhlenforschung erreicht. Riemer ließ sich in den Vorstand wählen und bekleidete das Amt des Kassenwarts und war – gemeinsam mit Florian Heller – Schriftleiter. Der alte Hauptverband existierte weiter. Im Oktober 1942 verzichtete Riemer „aus gesundheitlichen Gründen“ auf die Ämter – in Wahrheit waren es andere Gründe. Denn am 6. Juli 1942 war Benno Wolf – 71 Jahre alt – von der Gestapo verhaftet und mit dem 17. Alterstransport aus Berlin in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden. Julius Riemer konnte ihm nun kaum noch helfen und wusste auch nicht, was Wolf widerfahren war. Er schrieb 1947, Wolf sei damals „spurlos verschwunden“. Die Details der Verschleppung und des Todes von Wolf konnten erst nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes geklärt werden. Am 25. April 1947 vermachte Riemer der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg, Abteilung für Karstforschung, per Vollmacht die in Pottenstein befindlichen Nachlassmaterialien von Benno Wolf.", "section_level": 1}, {"title": "Museum für Natur- und Völkerkunde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung des Museums bis zur Schließung 2011.", "content": "Julius Riemer erhielt nach 1945 vom Provinzialpfarrer und Biologen Otto Kleinschmidt das Angebot, im Schloss Wittenberg als Erweiterung zum dortigen Kirchlichen Forschungsheim ein Natur- und Völkerkundemuseum einzurichten. Julius Riemer pflegte bereits seit Jahrzehnten sowohl private als auch geschäftliche Kontakte nach Wittenberg und in dessen Umgebung. Im Jahre 1947 war der Umzug der Sammlung abgeschlossen. 1949 erfolgte die Eröffnung der ersten Ausstellungsräume, 1954 die Gründung des Museums für Natur- und Völkerkunde aus seiner Privatsammlung, das er bis zu seinem Tode 1958 leitete. Seine Frau Charlotte Riemer, die ihren Mann als studierte Museologin bereits beim Aufbau des Museums unterstützt hatte, führte das Museum fort und erweiterte es wesentlich. Im Zusammenhang mit der von der DDR geplanten Konzentration ethnologischer Sammlungen an vier Standorten gelangten zahlreiche Leihgaben und Schenkungen anderer Museen an das Museum in Wittenberg, das als Neugründung die drei traditionellen ethnologischen Museums-Standorte in Leipzig, Dresden und Herrnhut ergänzte. Das Museum nahm zwei Etagen im Wittenberger Schloss ein. In der unteren Etage befand sich die naturkundliche Ausstellung mit den Themenbereichen Evolution, zoologische Systematik und Physiologie und jeweils einem Saal mit Primaten und Huftieren; in der oberen Etagen befanden sich Ausstellungen zu den Kulturen Afrikas und Ozeaniens, dazu kleinere Bereiche zum Alten Ägypten und zum präkolumbischen Amerika. Ein Bereich zur Natur Ozeaniens und eine Sonder-Ausstellung zur Ethnologie Japans ergänzen die ethnologische Abteilung. Dieses Ausstellungskonzept wurde nach dem Tod von Frau Riemer umgestaltet und modernisiert, blieb aber im Wesentlichen bis 2011 erhalten. Offizieller Leiter des Museums war ab 1990 bis zu seiner Pensionierung 2001 der Ethnologe Klaus Glöckner (verstorben 2018), der seit 1980 in verschiedenen Funktionen am Museum arbeitete. Er richtete in dieser Zeit zahlreiche Sonderausstellungen aus oder holte diese an das Museum. Klaus Glöckner war in der Region besonders für seine rege naturwissenschaftliche Bildungsarbeit bekannt. Mit dem Tod von Julius Riemers Witwe 2002 ging die Sammlung durch einen Erbvertrag an die Stadt Wittenberg über. Damit wurde die Sammlung Teil der städtischen Sammlungen unter Leitung von Andreas Wurda.", "section_level": 2}, {"title": "Magazinierung der Ausstellung und Pläne zur Neukonzeption.", "content": "Da das Wittenberger Schloss ab 2011 mit Blick auf das Lutherjahr 2017 vollständig saniert und architektonisch umgestaltet wurde, musste die dortige Ausstellung mit Objekten der Julius Riemer Sammlung ausziehen und wurde magaziniert. Ein größerer Bestand von ethnologischen Objekten, der als Leihgabe in Wittenberg aufbewahrt und ausgestellt wurde, kam wieder zurück zu seinem ursprünglichen Standort, dem Museum Mauretianum in Altenburg (Thüringen). Da für das Schloss eine neue Nutzung angedacht war, begann die Suche nach einem neuen Standort der verbliebenen Sammlung. Dabei wurde auch die Möglichkeit einer dauerhaften Einlagerung der Sammlung erwogen. Eine Bürgerinitiative, die ab 2013 in den Verein \"Freundeskreis Julius-Riemer-Sammlung e.V.\" umgewandelt wurde, setzte sich dagegen für eine Neukonzeption der Sammlung ein. Um dieses Ziel zu erreichen, warb sie mit zahlreichen Veranstaltungen für eine Erhaltung der Sammlung und für deren museale und wissenschaftliche Rezeption. Unterstützung erhielt der Verein dabei von Wissenschaftlern aus ganz Deutschland. Seit 2013 ist der Primatenforscher Carsten Niemitz Schirmherr des Freundeskreises der Riemer-Sammlung. Seit 2014 legte die Stadt erste Pläne zur Wiedereröffnung der Riemer-Sammlung im Kontext des geplanten Museumskomplexes am Arsenalplatz vor. Im März 2015 wurde das Erdgeschoss im Museum der städtischen Sammlungen im Zeughaus in Wittenberg eröffnet: Ausgestellt werden auf dreihundert Quadratmetern achtzehn \"Kronjuwelen\" der Stadt, darunter drei Objekte aus der Sammlung von Julius Riemer als Verweis auf die im selben Gebäude geplante Dauerausstellung zur Natur- und Völkerkunde mit Stücken aus der Riemer-Sammlung.", "section_level": 2}, {"title": "Die neue Dauerausstellung „Riemers Welt“.", "content": "Seit dem 21. Dezember 2018 verfügt die Sammlung wieder über eine Dauerausstellung. Im zweiten Obergeschoss des Zeughauses werden ca. 1500 Exponate der Sammlung Julius Riemers auf ca. 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche gezeigt. Es werden überwiegend und zu etwa gleichen Teilen Objekte der Natur- und Völkerkunde präsentiert. Daneben ist ein kleinerer Ausstellungsbereich vorhanden, der sich biographisch mit Julius Riemer als Sammler und Mäzen auseinandersetzt. Die Ausstellung mit dem Titel „Riemers Welt“ hat den Charakter eines Schaumagazins. Über je 15 Leitobjekte aus Natur- und Völkerkunde werden wissenschaftliche Inhalte vermittelt, um die grosse Zahl der ausgestellten Exponate didaktisch zu erschliessen. Im Zentrum der Ausstellung befindet sich eine Installation im Form eines Karussells, die spielerisch ethnologische und naturwissenschaftliche Exponate in Beziehung setzt. In mehrjähriger Vorbereitungszeit wurde diese Ausstellung der Städtischen Sammlungen Wittenberg in Kooperation mit dem Freundeskreis der Julius-Riemer-Sammlung erarbeitet. Es ist die einzige permanente ethnologische Ausstellung in Sachsen-Anhalt, die Exponate von verschiedenen Kontinenten präsentiert.", "section_level": 2}, {"title": "Ethnologische Sonderausstellungen.", "content": "Im Jahre 2016 traten die städtischen Sammlungen Wittenberg in Kooperation mit dem Freundeskreis der Julius Riemer Sammlung wieder mit einer ethnologischen Sonder-Ausstellung an die Öffentlichkeit. Im Zeughaus wurden bei der Ausstellung „Die Entdeckung des Individuums“ Skulpturen der west-afrikanischen Lobi ausgestellt, die aus der Sammlung des Berliner Architekten Rainer Greschik stammten. Im Anschluss übergab der Sammler eine Reihe von Objekte an die Stadt. Damit wurde nicht nur die durch Riemer angestoßene Tradition der Schenkung ethnologischer Objekte fortgesetzt, sondern durch eine in der Riemer-Sammlung bisher noch nicht vertretene Ethnie auch der Bestand der städtischen Sammlungen erweitert. Die Sonder-Ausstellung stellte bewusst einen Ausblick auf die geplante Dauerausstellung im gleichen Haus dar. Seit Dezember 2017 wird dieses Konzept mit der zum Abschluss des Lutherjahres konzipierten kulturvergleichenden Sonderausstellung „Objekte der Verehrung – Materielle Zeugnisse von Glauben, Ehrfurcht und Gedenken in den Kulturen der Menschheit“ fortgesetzt. Gezeigt werden Reliquien, Votive und andere Kultgegenstände von sechs Kontinenten und aus drei Jahrtausenden. Dabei wurden erstmals seit 2012 auch wieder naturkundliche und völkerkundliche Objekte der Julius Riemer-Sammlung in einem thematischen Zusammenhang ausgestellt. Da der Großteil der Riemer-Sammlung mit Blick auf die 2018 geplante Neupräsentation jedoch noch nicht zur Verfügung stand, wurde auch in dieser Ausstellung wesentlich auf Leihgaben zurückgegriffen. Durch ausdrücklichen Bezug zum einstigen Wittenberger Heiltum und durch die pointierte Präsentation ausgewählter Objekte der Riemer-Sammlung und der Sammlungen zur Stadtgeschichte wurde die für die künftige Dauerausstellung angestrebte museale Einheit aller städtischen Sammlungen im Zeughaus inhaltlich bekräftigt. Für beide Sonderausstellungen konnte der Ethnologe Nils Seethaler als wissenschaftlicher Berater gewonnen werden. Er vermittelte auch die externen Leihgaben und organisierte deren Verbringung nach Wittenberg.", "section_level": 2}], "src_summary": "Julius Riemer (* 4. April 1880 in Berlin; † 17. November 1958 in Lutherstadt Wittenberg) war ein deutscher Fabrikant, natur- und völkerkundlicher Sammler und Museumsgründer.", "tgt_summary": null, "id": 202936} {"src_title": "Suchanówko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Der Ort liegt in Hinterpommern im Südwesten der Woiwodschaft Westpommern am Krebsbach, einem Nebenfluss der Ina. Suchań ist drei Kilometer und die nächstgrößere Stadt Stargard ist 21 Kilometer von Suchanówko entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde, wie Bronze-Werkzeuge, aus der Zeit der Lausitzer Kultur, ca. 1000 v. Chr. wiesen auf die Existenz früherer Siedlungen hin. In der Nähe des Ortes wurden ein Urnenfriedhof und auf einem nahegelegenen Feld mehrere Urnen freigelegt, bei denen Bronzenadeln und Bronzeringe gefunden wurden. Die Ableitung des Namens Schwanenbeck wird auf den wendischen Gott Swantewit (Heiliges Licht) und Beck wie Bach zurückgeführt. Der Name des Ortes wurde auch im Laufe der Zeit abgeändert. In alten Urkunden hieß der Ort Schwanebeck. Durch die Aussprache des Namens durch die Bewohner entstand dann Schwanenbeck. In Schwanenbeck gab es um 1930 128 Wohnhäuser, von denen die meisten sich entlang der Dorfstraße reihten (Gassendorf) und mit ihren Giebeln typischerweise zur Straße gerichtet waren. Zum Dorf gehörten auch eine Schule und eine Mühle am Krebsbach, die den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden haben. Das Schulgebäude hatte zwei nebeneinanderliegende Klassenräume und zwei Lehrerwohnungen. Die Besetzung der 2. Lehrerstelle richtete sich nach der Anzahl der Schüler. 1900 hatte sie 120, 1921 88 und 1944 72 Schüler. Ein Teil des Unterhalts der Lehrer bestand in der Zuteilung von Brennmaterial und Naturalien, deren Mengen die Regierung festlegte und die Gemeinde bereitstellen musste. Das Gebäude der Mühle von 1827 existiert noch. Die Mühle, mit einer Tagesleistung von ca. 40 Zentner Mehl und Schrot, ist nicht mehr in Betrieb, die Wasserturbine ist jedoch noch vorhanden. Der damals aufgestaute Krebsbach vor der Mühle diente den Kindern des Ortes als willkommene Badestelle. Im Dorf waren 23 Vollbauern und ein Halbbauer. Die Größe der Landwirtschaftsflächen der Vollbauern betrug etwa 130 Morgen. Es war ein herzogliches Dorf, das bedeutete, dass die Bauern mit ihren Pferden auf dem Gut des Fürsten zu bestimmten Zeiten arbeiten mussten. Im Dorf waren folgende Handwerker tätig: Zimmermeister, Tischler, Stell- und Wagenmacher, Schuster, Schneider sowie Schmiede- und Elektromeister. Gewerbe und Handel betrieben: Bäckermeister, Kolonialwarenhändler, Gastwirte, Mühlenbetreiber, Vieh-, Schlacht- und Getreidehändler. Das Dorf hatte 1871 710 Einwohner (Religion: 696 evangelisch, sechs sonstige Christen, acht Juden), 1925 589 und 1945 etwa 570 Einwohner. Ihre Umgangssprache war Plattdeutsch. Vor Ende des Zweiten Weltkrieges, am 2. Februar 1945, gingen die Anwohner des Dorfes gemeinsam auf die Flucht, mit dem Ziel: Rügen. Nach Kriegsende wurde Schwanenbeck zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Ein Teil der Bewohner kehrte nach Schwanenbeck zurück und wurde im August 1945 von in Richtung Westen vertrieben. Das Dorf Schwanenbeck wurde in \"Suchanówko\" umbenannt.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Im 13. Jahrhundert wurde am Ort vom Johanniterorden bereits eine Kirche in Granitstein (in Form früher Gotik) errichtet. Der Kirchturm (in Feldstein) wurde im 15./16. Jahrhundert hinzugefügt. Der Glockenturm besaß zwei aus Bronze gegossene Glocken von 1667 und 1682. Mit seiner aufstrebenden Spitze und goldenem Stern war der Turm einer der höchsten im Schwanenbecker Umland. Die Kirche verfügte über eine hölzerne, mit Schnitzfiguren verzierte Kanzel sowie über eine Orgel mit acht Registern und 500 Pfeifen von 1895. 1945 wurde die Kirche bis auf die Feldsteinmauern zerstört und 1990 wieder aufgebaut. Die Kirche gehört heute zur katholischen Kirchengemeinde von Suchań. Auf dem Kirchhof, der durch eine heute noch bestehende Feldsteinmauer umgeben ist, befindet sich der alte Friedhof, dessen Grabsteine nicht mehr existieren. Zwei eiserne Grabkreuze befinden sich noch im Kirchturm, wo sie verwahrt werden. Auf dem Platz ist heute noch ein Ehrenmal aus Granit vorhanden, auf dem die Namen der 40 gefallenen Schwanenbecker im Ersten Weltkrieg eingemeißelt sind. Im Zweiten Weltkrieg hatten die Schwanenbecker 31 gefallene Soldaten zu beklagen. Der „Neue Schwanenbecker Friedhof“ wurde am nördlichen Ortsrand angelegt, die Grabkreuze und -steine sind heute nicht mehr vorhanden. Zur Kirche gehörten das Pfarrhaus (um 1730 errichtet) sowie ein Pfarrwitwenhaus (um 1800 errichtet). Schwanenbeck hatte 1925 ein eigenes evangelisches Pfarramt.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Landesstraße 10 (droga krajowa nr 10) Stettin–Bydgoszcz \"(Bromberg)\" führt am Ort vorbei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Suchanówko (deutsch \"Schwanenbeck\") ist ein Ort in der Stadt- und Landgemeinde Suchań (\"Zachan\") im Powiat Stargardzki (Landkreis Stargard) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.", "tgt_summary": null, "id": 2211025} {"src_title": "Bergslagsbanan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriff Bergslagsbanan.", "content": "Im historischen Sinne wird der Begriff \"Bergslagsbanan\" für die Strecke Göteborg–Falun der BJ verwendet. Seit der Neubenennung der Bahnstrecken in Schweden im Jahre 1990 durch Banverket werden die Streckenabschnitte Göteborg–Skälebol und Skälebol–Kil als \"Vänerbanan\" bezeichnet. Der Name \"Bergslagsbanan\" wird seither für die Strecken Kil–Ställdalen und Frövi–Ställdalen–Falun–Borlänge–Gävle verwendet, obwohl der Abschnitt zwischen Falun und Gävle von der \"Gävle–Dala Järnvägsaktiebolag\" erbaut und erst ab dem 1. Januar 1909 mit der Gründung der \"Trafikförvaltningen Göteborg–Stockholm–Gäfle\" (GSG) von der BJ mitbenutzt und verwaltet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Bergslagernas Järnvägar.", "content": "Die Eisenbahnaktiengesellschaft \"Bergslagernas Järnvägar\" war zur damaligen Zeit mit einer Länge von annähernd 50 schwedischen Meilen die größte Privatbahn Schwedens. Unter anderem war auch die Stadt Göteborg mit ihrem Hafen als Hauptaktionär an der Bahnstrecke beteiligt, da man die Bodenschätze von Bergslagen nicht nur über den Weg der Ostküstenhäfen Oxelösund und Gävle verschiffen wollte. Zudem wurde der Abschnitt Göteborg–Mellerud mit einem bereits damals hohen Standard ausgebaut, um Züge nach Kristiania zu führen. Damit war die BJ eine Ausnahme von den Vorgaben der damaligen schwedischen Regierung, dass längere Bahnstrecken aus staatlichen Interessen im Besitz des Staates sein sollten. Zudem fuhr die Gesellschaft viele Jahre beachtliche Gewinne ein. Dies führte dazu, dass BJ auch zahlreiche Investitionen beim Fuhrpark unternahm. So wurden bereits 1927/28 vier Dampflokomotiven der Baureihe H3s beschafft, die eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h fuhren und damals die schnellsten Lokomotiven Schwedens waren. Im Laufe der Jahre schlossen sich auch kleinere Bahngesellschaften unter dem Dach der BJ zusammen, teils gingen sie in den BJ auf, teils stellte die BJ die Fahrzeuge für den Betrieb. Beispiele sind die Bahnstrecke Alfhem–Lilla Edet, die Bahnstrecke Mellerud–Arvika und die Bahnstrecke Åmål–Årjäng sowie die Bahnstrecke Kil–Torsby. Im Laufe der Jahre kaufte BJ Aktien der \"Gävle–Dala Järnväg\" (GDJ), die 1859 die Bahnstrecke Falun–Gävle errichtet hatte. 1908 hatte die BJ die Mehrheit an dieser Gesellschaft erworben, die aber selbstständig blieb. Für den Gemeinschaftsbetrieb wurde im gleichen Jahr die \"Trafikförvaltningen Göteborg – Stockholm – Gäfle\" (GSG) gebildet. In dieser waren neben der BJ die \"Stockholm-Westerås-Bergslagens Jernvägs-Aktiebolag\" (SWB) und die \"Gävle-Dala Järnväg\" (GDJ) die größten beteiligten Gesellschaften. 1919 verließ die SWB die GSG. Dies hatte zur Folge, dass nun eine neue Gesellschaft, die \"Trafikförvaltningen Göteborg–Dalarne–Gävle\" (GDG), den gesamten Betrieb übernahm. In dieser Gesellschaft bildeten die BJ und die GDJ den größten Anteil. Damit kam \"Bergslagenbanan\" in die Verwaltung der GDG. Infolge der guten Finanzlage der Gesellschaft sah der Hauptaktionär, die Stadt Göteborg, keine Notwendigkeit, die Gesellschaft an den Staat zu übertragen. Allerdings wurden durch den Beschluss des schwedischen Reichstages vom 17. Mai 1939 über die Allgemeine Eisenbahnverstaatlichung in Schweden die Grundlage für die Übernahme der GDG gelegt. Der Staat war bereit, 80 Millionen Kronen für die Gesellschaft zu bezahlen. Diese wiederum wurde 1947 in eine staatliche Gesellschaft mit gleichem Namen und der Bezeichnung \"TGDG\" überführt, die letztendlich ein Jahr später in die SJ aufging. 1948 übernahmen die SJ die Verkehrsleistungen und einen Großteil der Schienenfahrzeuge.", "section_level": 1}, {"title": "Strecke Göteborg–Falun.", "content": "Die BJ eröffnete den Verkehr auf der Strecke Ludvika–Falun im Jahre 1875, 1879 folgte die Betriebsaufnahme auf der gesamten Hauptstrecke Göteborg–Falun. Die dazwischen liegenden Streckenabschnitte wurden wie folgt in Betrieb genommen: Der Verkehr mit dem Ausland hatte für die BJ große Bedeutung. 1888 wurde die \"Göteborg–Hallands Järnväg\" und damit die Verbindung in Richtung Dänemark eröffnet. Dabei wurde die BJ Teil der Eisenbahnverbindung zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen. 1905 wurde zum ersten Mal direkte Kurswagen von Kopenhagen nach Kristiania (Oslo) gefahren. Die Strecke zwischen Göteborg und Kil wurde in den Jahren 1939/40 elektrifiziert. Dafür wurden Elektrolokomotiven des Typs \"BJ O\" (Bk bei den SJ) beschafft sowie Triebwagen des Typs (X8) für den späteren \"GDG-Express\" beschafft. Der \"GDG-Express\" wurde 1947 zwischen Göteborg und Gävle eingesetzt und benötigte eine Fahrzeit von unter sechs Stunden bis Falun sowie fast 7 1⁄2 Stunden bis nach Gävle. Der Streckenabschnitt Ställdalen–Falun 1946 elektrifiziert. Ab 1953 wurde der \"GDG-Express\" auf die Strecke Göteborg–Falun verkürzt. Gävle wurde zwar zwischen 1962 und 1964 wieder Endstation, wurde aber ab 1967 überhaupt nicht mehr angefahren. Durch die staatliche Übernahme wurde das GDG-Netz in zwei Teile getrennt. Die Züge befuhren die Abschnitte Göteborg–Kil(–Karlstad) und (Hallsberg–)Borlänge–Gävle. Fernreisende mussten die Verbindung über Hallsberg benutzen. Der dazwischen liegende Streckenteil Kil–Ställdalen wurde mit einem eingeschränkten Nahverkehrsangebot stiefmütterlich behandelt. Wie bei anderen schwedischen Bahnstrecken begann man in den frühen 1990er Jahren mit verschiedenen Linienverbesserungen. So wurde eine neue \"Abkürzung\" bei Kornsjö gebaut, neue Brücken über den Slottsbrosund bei Grums, über den Ransund südlich von Segmon, über den Göta älv und den Trollhätte-Kanal in Trollhättan und Dalsland-Kanal in Köpmannebro gebaut. Auf der Strecke Göteborg–Kil(–Karlstad) wurden die ersten Interregio-Züge mit Wagen der Typen AB9, B9 und BFS9 eingesetzt. Seit 2004 wird die Strecke zwischen Göteborg und Öxnered etappenweise zweigleisig ausgebaut. In der gleichen Zeit wurde der Bahnhof Öxnered umgebaut. Dabei entstand ein neues Verbindungsgleis zwischen der heutigen Norge-/Vänerbana zur Hafenbahn in Göteborg.", "section_level": 1}, {"title": "Parallelverkehr mit der FLJ.", "content": "Es gab bereits seit 1873 eine Bahnstrecke zwischen Ställdalen und Ludvika über Silverhöjden, die die \"Frövi–Ludvika Järnväg\" (FLJ) betrieb. Die Zusammenarbeit zwischen BJ und FLJ war auf Grund der Konkurrenzsituation im Güterverkehr nach Bergslagen nicht sehr gut. Deshalb wurden beide Strecken in etwa parallel geführt, es gab auch für jede Gesellschaft je einen eigenen Bahnhof in Ställdalen, Hörken, Grängesberg und Ludvika. Nach der Übernahme der Gesamtstrecke durch die SJ wurde der BJ-Abschnitt zwischen Ludvika und Grängesberg eingestellt und abgebaut. Der parallele Streckenteil Grängesberg–Ställdalen wird heute noch betrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Bergslagernas Järnvägssällskap.", "content": "Bergslagsbanan hat eine eigene Museumsgesellschaft, aber keine eigene Strecke – die \"Bergslagernas Järnvägssällskap\". Der Sitz der Gesellschaft ist in Göteborg. Sie wurde 1971 gegründet, um ursprünglich die BJ-Dampflokomotive Y3 74 zu erhalten. Seitdem wurden die Sammlungen um zahlreiche Lokomotiven und Wagen erweitert. Neben der Bewahrung der Geschichte organisiert die Gesellschaft auch Bahnreisen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bergslagsbanan ist eine normalspurige schwedische Eisenbahnstrecke. Sie wurde von der \"Bergslagernas Järnvägar\" (BJ), einer privaten Eisenbahngesellschaft, erbaut. Die Hauptstrecke der Gesellschaft war die Verbindung zwischen Göteborg und Falun.", "tgt_summary": null, "id": 1443737} {"src_title": "Raymond James Boland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Raymond Boland, ältester von vier Brüdern, besuchte eine Schule der Christian Brothers in Cork im Süden Irlands. Nach seiner Ausbildung am \"All Hallows College\" in Drumcondra (Dublin) war er als Missionar tätig; parallel studierte er Theologie am University College Dublin. Er empfing am 16. Juni 1957 die Priesterweihe für das Erzbistum Washington (USA). Er war für James Aloysius Kardinal Hickey tätig, später Pfarrer in St. Hugh in Greenbelt, St. Michael und St. Camillus, beide in Silver Spring. Im Erzbistum war er Assistenzdirektor für die Jugendabteilung (1960–1975), Diözesansekretär für die katholische Bildung (1975–1981), Delegierter für die Kommunikation, Kanzler, Moderator der Kurie und Generalvikar. Zwei Wahlperioden war er Vorsitzender des Priesterrates im Erzbistum Washington. 1979 war er Koordinator des Besuches von Papst Johannes Paul II. bei Präsident Jimmy Carter in Washington. Er wurde von Papst Paul VI. zum Päpstlichen Ehrenkaplan (1973) und zum Päpstlichen Ehrenprälat ernannt. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 2. Februar 1988 zum Bischof von Birmingham. Die Bischofsweihe spendete ihm der Erzbischof von Mobile, Oscar Hugh Lipscomb, am 25. März 1988; Mitkonsekratoren waren James Aloysius Kardinal Hickey, Erzbischof von Washington, und Eugene Antonio Marino SSJ, Weihbischof in Washington. Am 22. Juni 1993 wurde er durch Johannes Paul II. zum Bischof von Kansas City-Saint Joseph ernannt und am 9. September 1993 in das Amt eingeführt. Am 24. Mai 2005 nahm Papst Benedikt XVI. seinen vorzeitigen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen an; er starb in seiner irischen Heimat an den Folgen einer Krebserkrankung. Er hatte verschiedene Ämter in der Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten inne, darunter Vorsitzender der Kommission für die Kommunikation. Er engagierte sich u. a. für Serra International und die Kolumbusritter. 1986 wurde er in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem investiert. Er war seit 1994 Konventualkaplan des Souveränen Malteserordens. 2010 wurde er für sein langjähriges Engagement für den Malteserorden mit dessen Großkreuz „pro piis meritis“ ausgezeichnet. Er wurde von der \"John Carroll Society\" ausgezeichnet. Er wurde mit Ehrendoktorwürden der Rockhurst University und der Avila University geehrt. 2005 erhielt er den \"Bishop John England Award\" der Catholic Press Association of the United States and Canada. Er war der ältere Bruder von John Kevin Boland, Altbischof des Bistums Savannah (Georgia).", "section_level": 1}], "src_summary": "Raymond James Boland (* 8. Februar 1932 in Tipperary, Irland; † 27. Februar 2014 in Cork, Irland) war ein irisch-US-amerikanischer römisch-katholischer Bischof von Birmingham (1988–1993) und Kansas City-Saint Joseph (1993–2005).", "tgt_summary": null, "id": 2100219} {"src_title": "Anarawd ap Rhodri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung.", "content": "Anarawd ap Rhodri stammt aus einer sehr alten keltischen Herrscherfamilie, die sich der Tradition nach bis auf den historisch nachweisbaren Caswallon (für die Römer: Cassivellaunus) zurückführen lässt, der um die Zeit zwischen 60 und 48 v. Chr. lebte und zur Zeit der römischen Invasion von Britannien im Jahr 54 v. Chr. dort als Hochkönig der Briten den Widerstand gegen den zweiten Britannienfeldzug von Julius Caesar leitete. Dessen Nachkommen herrschten nach dem Abzug der römischen Legionen im Jahr 410 rund vierhundert Jahre über das Königreich Gwynedd.", "section_level": 2}, {"title": "Nähere Vorfahren.", "content": "Nähere direkte Vorfahren von Anarawd ap Rhodri in männlicher Linie waren u. a.:", "section_level": 2}, {"title": "Eltern.", "content": "Der Vater von Anarawd ap Rhodri war Rhodri der Große (walisisch \"Rhodri Mawr\"), auch Rhodri ap Merfyn Frych (Rhodri, Sohn des Merfyn des Sommersprossigen) genannt (* ca. 820; † 878). Dieser wurde 844 nach dem Tod seines Vaters König von Gwynedd (844 bis 878) durch den Tod seines mütterlichen Onkels 854 König von Powys (854 bis 878) und durch den Tod seines Schwagers 871 König von Seisyllwg (855 bis 878) und dadurch zum Herrscher eines Großteils von Wales. Dies und die erfolgreiche Abwehr von Angriffen der Angelsachsen und der Wikinger trugen ihm als erstem walisischen Herrscher den Ehrentitel „der Große“ ein. Die Mutter von Anarawd ap Rhodri war Angharad ferch Meurig (* ca. 825 in Ceredigion Wales, eine Tochter des Königs Meurig ap Dyfnwallon König von Seisyllwg (cl. ca. 850)) und Schwester des Gwgon ap Meurig, des letzten Königs von Seisyllwg aus ihrem Haus, der 871 unter nicht ganz geklärten Umständen ertrank, wodurch das Königreich Seisyllwg an ihren Ehemann, Rhodri den Großen fiel.", "section_level": 2}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "König von Gwynedd.", "content": "Anarawd ap Rhodri wurde der Tradition nach um 857 in der alten (später völlig umgebauten) Burg Caernarfon (walisisch: Caer Seiont), Caernarvonshire in Nordwestwales als ältester Sohn seines Vaters geboren. Dieser hatte sich zum Herrscher des größten Teiles von Wales gemacht, nach seinem Tod wurde dieser große Herrschaftsbereich jedoch unter seinen Söhnen aufgeteilt, womit die Einheit von ganz Wales wieder in weite Ferne gerückt wurde. Nach dem Tod von König Rhodri dem Großen im Jahre 878 folgte Anarawd als ältester Sohn als König von Gwynedd (878–916), während dessen jüngere Brüder Cadell ap Rhodri als König von Seisyllwg (878–909) und Merfyn ap Rhodri als König von Powys (878–900) auf ihren Vater folgten. Gemeinsam waren die Brüder bemüht, ihren Herrschaftsbereich zulasten der verbleibenden kleineren walisischen Königreiche zu erweitern. So gelang es Cadell ap Rhodri das benachbarte, im südwestlichen Teil von Wales gelegene, Königreich Dyfed (heute etwa das „Preserved County“ Dyfed) zu erobern.", "section_level": 2}, {"title": "Abwehr gegen Mercia.", "content": "Seit Generationen wurden mit dem im Osten gelegenen benachbarten angelsächsischen Königreich Mercia militärische Konflikte ausgetragen, an die bis heute die beeindruckenden Überreste der grenznahen Befestigungsanlagen, wie der um 800 errichtete Offa’s Dyke erinnern, der von König Offa von Mercien entlang der Grenze zu den walisischen Königreichen von Gwynedd und Powys errichtet wurde. Nicht zuletzt hatte dieser Konflikt auch dem Vater von König Anarawd, Rhodri dem Großen, das Leben gekostet. Die Beziehungen zu Mercia blieben auch weiterhin problematisch. König Æthelred von Mercia (883–911), hatte sich König Alfred von Wessex unterwerfen müssen, trug daher bloß noch den Titel „Ealdorman“, später Earl of Mercia. Dies hinderte ihn jedoch nicht daran, mehrere Militärexpeditionen nach Wales zu unternehmen. Bereits 881 unternahm er einen Vorstoß nach Gwynedd, der jedoch von Anarawd abgewehrt werden konnte, der Æthelred in einer blutigen Schlacht bei der Mündung des Flusses Conwy (walisisch Afon Conwy) in der Irischen See besiegte. Dieser Erfolg wurde in den walisischen Annalen als Gottes Vergeltung für die Tötung Rhodris gefeiert.", "section_level": 2}, {"title": "Abwehr gegen die Dänen.", "content": "Um sich gegen weitere Angriffe abzusichern, verbündete sich Anarawd um das Jahr 884 mit den Dänen, die kürzlich unter König Gothfrith (883–895) das Königreich Jórvík (Zentrum war die spätere Stadt York) gegründet hatten. Diese Allianz erwies sich jedoch als nicht sehr tragfähig, da kurz darauf die Dänen von Ostanglien aus im Jahr 894 Gwynedd überfielen, Anarawd sie nur mit großer Mühe zurückschlagen konnte und König Gothfrith I. schon am 24. August 895 verstarb.", "section_level": 2}, {"title": "Bündnis mit König Alfred.", "content": "König Anarawd wandte sich daher an König Alfred dem Großen 871 König von Wessex, dann König der Angelsachsen (886–899), der nicht nur der Oberherr des bedrohlichen Königreiches Mercia, sondern auch der mächtigste angelsächsische König war, daher am ehesten auch den Dänen die Stirne bieten konnte. Er besuchte daher König Alfred an seinem Hof, der ihm freundlich seinen Schutz zusagte. Dies allerdings unter der zwei Bedingungen: dass Anarawd, der der Keltischen Kirche angehörte, nochmals, nach römischen Ritus getauft würde (obwohl sich die „keltische“ Praxis nicht sehr wesentlich von der römischen unterschied) und dass er sich darüber hinaus der Oberherrschaft von König Alfred unterwarf. Offensichtlich hatte König Anarawd keine Wahl, weshalb er diesen harten Bedingungen zustimmte. Dies war das erste Mal, dass ein walisischer König – die jahrhundertelang für ihre Unabhängigkeit und Souveränität gekämpft hatten – die Oberhoheit eines angelsächsischen Königs anerkannte. Ab diesem Zeitpunkt wurde daher erwartet, dass die Könige von Gwynedd den Königen von England die Huldigung leisten.", "section_level": 2}, {"title": "Angriff auf walisische Nachbarn.", "content": "Dieses Bündnis stärkte offensichtlich das militärische Selbstvertrauen von Anarawd, denn bald darauf sah er sich in der Lage, selbst offensiv zu werden. Bereits 895 unternahm er einen Vorstoß in das benachbarte walisische Königreich Seisyllwg in Südwales und plünderte dort die Provinzen Ceredigion und Ystrad Tywi.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Erfolge und Tod.", "content": "Im Jahre 902 kam es zu einem neuerlichen Angriff einer dänischen Flotte unter der Führung des Königs Ingimund von Dublin auf die Insel Anglesey (walisisch: Ynys Môn) Es gelang Anarawd auch diesmal diesen Angriff abzuwehren und die Dänen zum Abzug zu zwingen. Einen Hinweis darüber, dass sein Einfluss in der Sicht der Nachwelt nicht auf sein eigenes kleines Königreich beschränkt war, und dieser zumindest in Wales als überregional angesehen wurde, findet sich in den Annales Cambriae in denen er als „König der Briten“ bezeichnet wurde. Anarawd starb im Jahre 916 und hinterließ seinem Sohn Idwal Foel (Idwal dem Kahlen) ein gefestigtes Königreich Gwynedd.", "section_level": 2}, {"title": "Stammvater des Hauses Aberffraw.", "content": "Anarawd ap Rhodri wurde zum Stammvater des Fürstenhauses, das als „House of Aberffraw“ bezeichnet wurde, wobei sich dieser Name von der historischen Hauptstadt seines Königreiches, Aberffraw auf der Insel Anglesey (an der Südwestküste der Insel, am Ufer des Flusses Afon Ffraw) ableitet. Aberffraw ist heute nur noch ein Dorf, wo aber immer noch rund 80 % der Bevölkerung Walisisch als Hauptsprache verwendet. Die Aberffraw-Dynastie regierte noch fast vierhundert Jahre über Gwynedd, das erst mit der Eroberung von Wales durch König Eduard I. unterging, der selbst 1283 den Titel Fürst von Wales annahm und das gesamte Fürstentum 1284 mit dem Statute of Rhuddlan dem Königreich England eingliederte. Die alte Burg (Ilys) der Könige von Gwynedd wurde nach den Annalen von König Eduard I. von England in dessen Auftrag demoliert und als Baumaterial für die von ihm in der Nähe errichtete Festung zur Sicherung der Unterwerfung der Waliser, Beaumaris Castle, verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Von der Gemahlin den Königs Anarawd von Gwynedd sind weder der Namen noch die Herkunft bekannt. Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Anarawd ap Rhodri (* ca. 857; † 916) war ein König des historischen keltischen Königreiches Gwynedd im Nordwesten von Wales, der dort als Nachfolger seines Vaters, Rhodris des Großen von 878 bis 916 regierte, sein Land erfolgreich gegen Dänen und Angelsachsen verteidigte und daher in den Annales Cambriae sogar als „König der Briten“ bezeichnet wurde. Er war der Stammvater der so genannten Aberffraw-Dynastie, des ältesten Zweiges der Nachkommen von Rhodri dem Großen.", "tgt_summary": null, "id": 642098} {"src_title": "Ambeno", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Name des Reiches, der auch in die Bezeichnung der Exklave als „Oe-Cusse Ambeno“ eingegangen ist, wird aus zwei Wörtern gebildet. „Ama“ oder „am“ bedeutet „Vater“, beziehungsweise „König“. „Benu“ ist der Name zweier legendärer Herrscher der Region.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Reich Ambeno landeten 1515 erstmals die Portugiesen auf Timor. Hier gründeten sie 1556 die Siedlung Lifau. Später entstand hier das Reich Oecussi, das von den Topasse kontrolliert wurde. Dieses herrschte über die Küste im Nordosten der heutigen Exklave, während Ambeno den gebirgigen Westen und Süden einnahm. Mit den Topasse standen die Cruz, die Herrscherdynastie von Ambeno, in enger Beziehung. Es gab Bündnisse und Heiraten zwischen den beiden Reichen. Die Oberhoheit Portugals über beide, war allerdings bis ins 19. Jahrhundert hinein eher nominell. Die eigentliche Macht lag bei den Topasse in Oecussi. 1769 wurden die Portugiesen sogar aus Lifau vertrieben und mussten ihre neue koloniale Hauptstadt in Dili errichten. Erst 1790 schworen Pedro da Hornay, Herrscher der Topasse, und sein Schwager, der Herrscher von Ambeno, auf einer Reise nach Dili Portugal erneut seine Treue. Ein Priester hatte die beiden Herrscher dazu bewegt. Ab 1861 zahlten die beide Reiche keine Tribute oder Steuern mehr an die portugiesische Kolonialverwaltung. Erst auf Betreiben des Missionars \"Francisco Xavier de Mello\" entsandten Oecussi und Ambeno im August 1879 Vertreter nach Dili, zur Erneuerung des Treueeids. Aus Ambeno kam der Herrscher \"Pedro Paulo dos Santos Cruz\", zusammen mit fünf Prinzen. Die Portugiesen verliehen dem Herrscher von Oecussi den Titel \"rei\" (), während Pedro Paulo dos Santos Cruz den untergeordneten Titel \"coronel rei\" (). Damit machte die Kolonialmacht die Hierarchie zwischen den beiden Herrschaftsgebieten in der Exklave deutlich. Im Mai 1912 kam es während der großen Rebellion von Manufahi auch in Ambeno zum Aufstand gegen die Kolonialherren. Alle Portugiesen in dem Reich, die keine Kirchenangehörige waren, wurden zum Regierungssitz von \"João da Cruz\", Usif von Ambeno, gebracht und hingerichtet. Oecussis Herrscher Hugo Hermenegildo da Costa, der zu Portugal loyal blieb, musste in der Zeit sein Reich verlassen. Das Kanonenboot Pátria brachte in Timor stationierte afrikanische Soldaten und 150 Moradores unter dem Kommando von Capitão \"Pimenta de Castro\" nach Ambeno. Die Rebellion wurde niedergeschlagen, unter anderem wurde dabei die Kirche von Oecussi zerstört. \"João da Cruz\" floh in den niederländischen Teil Timors und Nunuhenu verlor seinen Status als Sitz des Herrschers von Ambeno. Der von den Portugiesen neueingesetzte Verwandte von João da Cruz ließ sich in Tulaica nieder. Zudem wurde das Reich von Ambeno nun endgültig dem Reich von Oecussi und Hugo da Costa untergeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Bedeutung.", "content": "Der Herrscher von Ambeno, der Liurai oder Usif genannt wird, hat noch heute einen Einfluss auf die lokale Politik. Noch heute bringen Würdenträger der verschiedenen Dörfer in der Vorosterzeit Tribute zum Herrschersitz von Ambeno in Tulaica (Suco Lifau). Teilweise werden sogar Tributzahlungen von Dörfern aus dem indonesischen Teil Westtimors an Ambeno geleistet. Der derzeitige Usif heißt \"Carlos da Cruz\" (Stand: 2005).", "section_level": 1}], "src_summary": "Ambeno (\"Ambenu\") ist ein traditionelles Reich der Atoin Meto im Nordwesten der Insel Timor. Heute gehört das Gebiet zur osttimoresischen Exklave Oe-Cusse Ambeno.", "tgt_summary": null, "id": 272792} {"src_title": "Himalaya (Schiff, 1949)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Schiff.", "content": "Das 27.955 BRT große Dampfturbinenschiff \"Himalaya\" wurde auf der Werft Vickers-Armstrong in der englischen Hafenstadt Barrow-in-Furness gebaut. Das Passagier- und Frachtschiff war 216,01 Meter lang, 27,67 Meter breit und hatte einen maximalen Tiefgang von 9,5 Metern. Die Passagierunterkünfte waren für 758 Passagiere in der Ersten Klasse und 401 in der Touristenklasse ausgelegt. Hinzu kamen 572 Angehörige der Besatzung. Sie war das dritte Schiff der P&O, das den Namen \"Himalaya\" trug. Im März 1945 von P&O bestellt, war sie das erste Schiff, das die Reederei nach dem Zweiten Weltkrieg in Dienst stellte und das bis dahin größte und schnellste der Reederei. Die \"Himalaya\" war vom Design her weitestgehend identisch mit der \"Orcades\" (III) der Orient Steam Navigation Company, die zur gleichen Zeit bei Vickers-Armstrong gebaut wurde. Die \"Himalaya\" wurde von Dampfturbinen angetrieben, die auf zwei Propeller wirkten und insgesamt 42.550 Shaft Horsepower (SHP) leisteten. Die Reisegeschwindigkeit lag bei 22 Knoten, die Höchstgeschwindigkeit bei 25 Knoten. Die \"Himalaya\" erwies sich als Rekordbrecher. Sie reduzierte die Reisezeit von England nach Bombay um fünf Tage und die gesamte Fahrt nach Australien von bisher 38 auf 28 Tage. Sie war außerdem das erste Passagierschiff, das mit einer Verdunstungsanlage der Marke Weir zur Wasserdestillation ausgestattet war.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die \"Himalaya\" wurde am 26. Februar 1946 bei Vickers-Armstrong auf Kiel gelegt und lief nach zweieinhalbjähriger Bauzeit am 5. Oktober 1948 vom Stapel. Im August 1949 wurden die Probefahrten durchgeführt und am 1. September fand die Übergabe an die Reederei statt. Am 6. Oktober 1949 lief sie in Tilbury zu ihrer Jungfernfahrt über Bombay, Colombo und Fremantle nach Melbourne und Sydney aus. Sydney wurde nach einer 30-tägigen Reise erreicht. Am 30. August 1956 kam es im Mittelmeer während einer Fahrt nach Australien zu einer Explosion in einer der Kühlkammern. Vier Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben, 12 weitere wurden verletzt. Im Januar 1958 wurden die Linien von P&O und der Orient Steam Navigation Company im Rahmen eines Joint Venture in den pazifischen Raum ausgeweitet und die \"Himalaya\" fuhr fortan von Sydney über Auckland (Neuseeland), Suva (Fidschi-Inseln) und Honolulu (Hawaii) nach Vancouver und San Francisco. Am 12. Januar 1959 legte sie in London zu einer 79.000 Kilometer langen Reise nach Australien, Neuseeland, den USA, Japan und Singapur ab und eröffnete damit den USA-Japan-Service der Reederei. Im Winter 1959/60 wurde die \"Himalaya\" in den Niederlanden renoviert und mit Klimaanlage versehen. Im Mai 1960 wurde der Betrieb und das Management des Schiffs der neu formierten P&O-Orient Line Ltd. übertragen. Als das Schiff am 10. Oktober 1960 in Colombo auf Ceylon anlegte, wurde der Passagier Stephen Bradley von zwei australischen Polizisten verhaftet, die extra zu diesem Zweck nach Sri Lanka gekommen waren. Bradley hatte drei Monate zuvor in Sydney den achtjährigen Sohn eines Lotteriegewinners entführt und umgebracht und wurde seitdem von der australischen Polizei gesucht. 1963 wurde die \"Himalaya\" bei R. & H. Green & Silly Weir Ltd. in Tilbury in ein Einklassenschiff mit Platz für 1416 Passagiere umgewandelt. Am 21. November 1963 legte sie in London zu ihrer ersten Fahrt als Einklassenschiff ab. 1966 wurde das Management wieder P&O übergeben. In den frühen 1970er Jahren wurde das Schiff hauptsächlich für Kreuzfahrten verwendet, die hauptsächlich von Australien und Neuseeland und im Frühling von Southampton ausgingen. Am 27. März 1973 traf sie mit 1400 Passagieren in Sydney ein, unter denen 950 Frauen waren, die an einer von dem australischen Frauenmagazin \"Women’s Weekly\" organisierten Word Discovery Tour teilnahmen. Ihre letzte Überfahrt von Großbritannien nach Australien unternahm die \"Himalaya\" 1974. Sie traf am 30. Oktober 1974 letztmals in Sydney ein und fuhr anschließend nach Kaohsiung (Taiwan) weiter, wo sie am 28. November 1974 eintraf. Dort wurde das Schiff im Januar 1975 durch die Tong Cheng Steel Manufacturing Company Ltd. verschrottet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Himalaya (III) war ein 1949 in Dienst gestelltes Passagierschiff der britischen Reederei Peninsular and Oriental Steam Navigation Company (P&O), das im Passagier- und Postverkehr von Großbritannien nach Australien und Neuseeland eingesetzt wurde. Sie war das bis dahin größte Schiff in der Geschichte der Reederei und das erste, das nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Später fand sie hauptsächlich als Kreuzfahrtschiff Verwendung, bis sie 1975 in Taiwan verschrottet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 505284} {"src_title": "Anna Held", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Anna Held wurde als Tochter einer Französin und eines jüdischen Deutschen in Warschau geboren, möglicherweise fünf bis acht Jahre vor ihrem offiziell verbreiteten Geburtsdatum im März 1873. Als Polen 1881 von antisemitischen Pogromen betroffen war, floh die Familie nach Paris. Dort mussten Anna Held und ihre Mutter zum Unterhalt der Familie beitragen, als der Vater gesundheitliche Probleme bekam. Anna Held arbeitete zeitweise als Straßensängerin. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1884 zog Anna Held mit ihrer Mutter zu Verwandten nach London. Dort begann sie ihre Bühnenlaufbahn als Schauspielerin in den Theatern von Avram Goldfadn und Jacob P. Adler. Nach Paris zurückgekehrt, wurde sie als Chanteuse in Cafés bekannt. Angewohnheiten wie das Reiten im Herrensitz sowie Fahrrad- und Autofahren steigerten ihren Bekanntheitsgrad. Um 1895 heiratete sie den Spieler Maximo Carrera. Diese Eheschließung diente einerseits der Legitimation ihrer Tochter Liane († 1988), die sie aber nicht selbst aufzog, andererseits erlaubte sie ihr, zum Katholizismus zu konvertieren und damit ihre Herkunft zu verbergen. 1896 trat sie unter anderem in der Londoner Palace Music Hall auf. Dort wurde sie von Florenz Ziegfeld junior für eine Broadwayproduktion engagiert. Für ihre Auftritte in \"A Parlor Match\" sollte sie 1500 Dollar pro Woche bekommen und Ziegfelds Reklameapparat bereitete ihre Karriere in den USA gekonnt vor, so dass sie schon bei ihrer Ankunft am 15. September 1896 als Star gefeiert wurde. Am 21. September 1896 hatte sie ihr Debüt in den USA im Herald Square Theatre in New York. Das Lied \"Won’t You Come and Play With Me?\" wurde zum Hit; nach der Premiere wurden die Pferde ihrer Kutsche ausgespannt und Bewunderer, die möglicherweise von Ziegfeld dafür bezahlt worden waren, zogen sie im Triumph durch die Stadt. Ein Hoax, den Ziegfeld in Umlauf brachte, machte sie noch bekannter. Ziegfeld behauptete nämlich, sein Star bade täglich in Milch, habe aber eine Lieferung saurer Milch von einem Lieferanten erhalten, der gegen diese Unterstellung nun protestierte. Der Streit um dieses angebliche saure – und nicht bezahlte – Milchbad erschien mehrfach in den Schlagzeilen. Ein anderer Werbeeinfall Ziegfelds war es, zu verbreiten, Anna Held habe mit ihrem Fahrrad ein durchgehendes Pferd eingeholt, eingefangen, gebändigt und damit ein Menschenleben gerettet. In den folgenden zwölf Jahren trat Anna Held regelmäßig in Ziegfeld-Produktionen auf. Sie ließ sich schließlich von Carrera scheiden und verkündete im Freundeskreis, sie betrachte sich nun als mit Ziegfeld verheiratet. Zu einer offiziellen Eheschließung kam es aber nicht und später kam es durch Ziegfelds finanzielle Übergriffe und seine Beziehung zu Lilliane Lorraine zu einer Krise in der Beziehung zwischen Anna Held und Florenz Ziegfeld, der 1912 Billie Burke heiratete. 1897 war Anna Held in \"La Poupee\" zu sehen, 1899 in \"Papa’s Wife\", 1901 in \"The Little Duchess\", 1903 in \"Mam’selle Napoleon\", 1904 in \"Higgledy Piggledy\", 1906 in \"The Parisian Model\" und 1908 in \"Miss Innocence\" (1908). Nachdem sie sich 1912 von Ziegfeld getrennt hatte, arbeitete sie weiterhin als Vaudeville-Star. 1916 trat sie in \"Follow Me\" auf, einer Produktion der Ziegfeld-Rivalen Shubert Brothers, im selben Jahr kam auch der Film \"Madame la Presidente\" heraus, in dem sie eine Rolle spielte. In den letzten sechs Monaten ihres Lebens litt Anna Held an Krebs. Sie starb im Hotel Savoy in New York und wurde auf dem Gate of Heaven Cemetery in Hawthorne im Westchester County bestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Nachleben.", "content": "Anna Held wurde in dem 1936 produzierten Film \"Der große Ziegfeld\" von Luise Rainer verkörpert, die für diesen Auftritt einen Oscar als Beste Hauptdarstellerin erhielt. Ihre Tochter richtete 1976 ein Anna-Held-Museum in San Jacinto ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anna Held (* 8. März 1873 in Warschau; † 2. August oder 12. August 1918 in New York City) war eine Schauspielerin, die heute vor allem durch ihre Verbindung mit Florenz Ziegfeld junior bekannt ist.", "tgt_summary": null, "id": 2427608} {"src_title": "Operation Frantic", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Josef Stalin hatte den westlichen Verbündeten wiederholt vorgeworfen, sie täten zu wenig, um eine zweite Front gegen Nazideutschland aufzubauen. Durch die Bombardierung von Zielen an der Limite der Reichweite der üblichen Bombardierungen erhofften sich die Amerikaner aber auch eine Verdünnung der Abwehr durch Jagdflugzeuge. Zudem waren die Amerikaner allenfalls an der Möglichkeit interessiert, im Fernen Osten von Flugplätzen der Sowjetunion aus Japan bombardieren zu können. Insbesondere der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt war begeistert von diesem Plan, da er sich (neben der ohnehin laufenden Hilfe durch das Leih- und Pachtgesetz) eine nochmalige Verbesserung der Beziehungen zur Sowjetunion erhoffte, welche auch über den Krieg hinaus bestand haben sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Einsätze und der Angriff der Luftwaffe auf Poltawa.", "content": "Nach aufwändigen und verkomplizierten Vorbereitungsarbeiten begannen die Shuttle-bombing-Operationen weit später als erhofft im Juni 1944; der einzige Punkt, der zu keinen größeren Diskussionen führte, war, dass die Basen von den Sowjets verteidigt werden sollten. Die Amerikaner waren damit einverstanden, um ihre Bodenmannschaft klein zu halten, auch wurden sowjetische Mechaniker zugelassen. Im Krankenhaus, das am 1. Juni 1944 bereit war, kamen amerikanische Sanitäterinnen zum Einsatz und es wurden auch Nicht-Amerikaner behandelt. Bomber der United States Army Air Forces flogen von Großbritannien oder Süditalien aus Luftangriffe auf Ziele in Mitteleuropa und landeten danach in der Sowjetunion. Dort wurden sie betankt und neu aufmunitioniert, um auf dem Rückflug nach England oder Süditalien einen weiteren Angriff auszuführen. Die Bomber landeten auf zwei Flugfeldern in der Ukrainischen Sowjetrepublik, (Poltawa, Myrhorod), während die Begleitjäger ebenfalls auf ukrainischem Gebiet von Pyrjatyn aus operierten. Die Ziele wurden von den Sowjets mit bestimmt; so durften die vor den Bombardierungen ostwärts verlagerten Flugzeugfabriken nicht bombardiert werden in der Hoffnung sowjetischerseits, sie unzerstört einnehmen zu können. Am 2. Juni 1944 griffen 130 viermotorige Bomber und 70 Jagdflugzeuge der US Army Air Forces von Foggia in Italien aus Treibstoffanlagen in Ungarn und Rumänien an. Danach landeten die Bomber in Poltawa und flogen am nächsten Tag zurück, wobei sie unterwegs Flugplätze in Rumänien bombardierten. Nach dem Angriff alliierter Bomber auf das Hydrierwerk Schwarzheide am 21. Juni 1944 ließen die Alliierten erneut 114 Langstreckenbomber des Typs Boeing B-17 auf den Flugplatz Poltawa landen(). Wie die Amerikaner aufgrund eines Verfolgers und eines Aufklärungsflugzeuges wussten, war das der deutschen Luftwaffenführung nicht verborgen geblieben: Der Sowjetische Kommandant hatte es den Amerikanern untersagt, zum Abschuss des über Poltawa erscheinenden Aufklärungsflugzeugs vom Typ He 177 ihre Mustangs aufsteigen zu lassen. In der Nacht des 22./23. Juni griffen Kampfflugzeuge der Kampfgeschwader 4, 27, 53 und 55 unter der Führung von Oberstleutnant Wilhelm Antrup den Flugplatz an und zerstörten 43 B-17 am Boden. Weitere 26 wurden beschädigt, dazu 2 C-47 sowie ein Begleitjäger vom Typ P-38 Lightning. 15 Sowjetische Jak-9 und 6 Jäger vom Typ Jak-7 wurden am Boden zerstört. Außerdem wurden ein Munitionsdepot und 900.000 Liter Flugbenzin vernichtet. Die Sowjets hatten den Amerikanern in Pyrjatyn verboten, aufzusteigen und die Bomber anzugreifen. Die sowjetischen Suchscheinwerfer hatten den Deutschen förmlich den Weg gewiesen. Drei Amerikaner und 15 Sowjets starben – diese auch noch tagelang nach dem Angriff, da die Deutschen SD-2 Streumunition mit Verzögerungszündern eingesetzt hatten. Die Operation endete nach der Mission vom 18. September 1944, bei der die Aufständischen des Warschauer Aufstands durch den Abwurf von Nachschubgütern unterstützt wurden. Josef Stalin verweigerte anschließend seine Zustimmung zu weiteren Missionen. Eine kleine Abteilung verblieb in Poltawa als Auffangstation und Reparaturmöglichkeit, die letzten Amerikaner verließen die Ukraine im Juli 1945. Die schlussendlich fünf in Poltawa begrabenen Amerikaner wurden 1950 exhumiert und in die USA verbracht.", "section_level": 1}, {"title": "Einschätzungen.", "content": "Nur ein kleinerer Teil der erhofften ursprünglich geplanten 800 Einsätze pro Monat waren durchgeführt worden und keine deutschen Jäger waren nach Osten verlegt worden. Auch die Bemühung, die Alliierten näher zusammen zu bringen, war gescheitert. Nach der Einnahme der Marianeninseln im August 1944 war es den Amerikanern auch ohne Basen in Sibirien möglich, Japan zu bombardieren.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "Im Jahr 1994 wurde in Poltawa der Flüge unter Beisein dreier US-Piloten und einer Grußbotschaft des Ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma gedacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit dem Codenamen Operation Frantic (auf deutsch: „Unternehmen hektisch“) wird eine Serie von sieben \"shuttle bombing operations\" („Pendel-Bombardierungen“) der US-amerikanischen Luftstreitkräfte während des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1944 bezeichnet. Diese Flüge wurden anlässlich der Konferenz der Alliierten am 7. Dezember 1943 in Teheran vereinbart.", "tgt_summary": null, "id": 2049077} {"src_title": "Honda VFR 800 X Crossrunner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konzept.", "content": "Die Crossrunner vereint den Motor, den Rahmen und die Vollverkleidung eines Sporttourers mit dem Fahrwerk einer Reiseenduro und wird vom Hersteller als Adventure-Bike vermarktet. Während im Verkaufsprogramm und auf der Website von Honda das Motorrad in der Kategorie Enduro geführt wird, lautet der Werkscode RC 60. Bei Honda bezeichnet RC Straßenmotorräder, während Enduros die Kennung RD haben. Laut der Zeitschrift \"Motorradfahrer\" hat Honda verpasst und draufgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Der Antrieb erfolgt durch einen flüssigkeitsgekühlten Vierzylindermotor mit 782 cm3 Hubraum. Der Zylinderbankwinkel des quer montierten V-Motors beträgt 90°. Der Viertaktmotor erzeugt eine Nennleistung von und ein maximales Drehmoment von 74 Nm. Die vier Zylinder haben eine Bohrung von 72 mm Durchmesser, die Kolben einen Hub von 48 mm bei einem Verdichtungsverhältnis von 11,6:1. Die vier Ventile je Zylinder werden von zwei obenliegenden Nockenwellen mit variabler Ventilsteuerung (VTEC) angesteuert. Ab einer Drehzahl von 7000 min schaltet der Motor von Zwei- auf Vierventilbetrieb um. Die Gemischaufbereitung erfolgt durch eine programmierte Saugrohreinspritzung (engl. \"Programmed-Fuel Injection, PGM-FI\"). Eine Transistorzündanlage mit elektronischer Frühverstellung erzeugt den Zündfunken. Ein elektrischer Anlasser startet den Motor. Das Fahrwerk baut auf einem Brückenrahmen aus Aluminium auf und hat hinten eine Einarmschwinge aus Aluminium und vorne eine Teleskopgabel mit 43 mm Standrohrdurchmesser. Die Kraftumwandlung erfolgt durch ein Sechsganggetriebe, der Sekundärantrieb über eine O-Ring-Kette. Eine hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung trennt den Motor vom Getriebe. Am Vorderreifen verzögert eine Doppelscheibenbremse mit Drei-Kolben-Bremssätteln, hinten eine Scheibenbremse mit Zwei-Kolben-Bremssattel. Ein kombiniertes Antiblockiersystem unterstützt die Verzögerung an beiden Bremsen. Das Motorrad beschleunigt in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine elektronisch abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Die Abgasnachbehandlung erfolgt durch einen geregelten Katalysator und erfüllt die Schadstoffklasse EURO3. Die 4-2-1-Auspuffanlage besteht aus rostfreiem Stahl. Die Abgaskrümmer münden auf der rechten Seite in einem gemeinsamen End-Schalldämpfer. Motorräder mit vergleichbarer Motorcharakteristik oder Fahrwerksgeometrie und weniger als einem Liter Hubraum sind die BMW F 800 GS, Yamaha TDM 900, KTM 990 Supermoto T, die Kawasaki Versys 1000 und die Triumph Tiger 800.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die VFR 800 X ist ein Motorrad des japanischen Fahrzeugherstellers Honda. Der Allrounder wurde am 7. November 2010 auf der Mailänder Zweiradmesse EICMA vorgestellt. Verkaufsstart war im Mai 2011, die Verkaufsbezeichnung lautet Crossrunner [] (). Für das Modelljahr 2015 wurde der Crossrunner von Honda komplett überarbeitet. Das Design wurde am Crosstourer angelehnt. Der Modellcode lautet nun RC 80.", "tgt_summary": null, "id": 1808075} {"src_title": "Zygmunt Solorz-Żak", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Name.", "content": "Zygmunt Solorz-Żaks Geburtsname war Piotr Krok. Später nannte er sich auch Zygmunt Krok und Piotr Podgórski. Er durchlief eine Fachschulausbildung. Nach seiner Heirat mit Ilona Solorz nahm er den Nachnamen Solorz an. Nach der Scheidung von seiner ersten Frau heiratete er Małgorzata Żak und fügte deren Familiennamen dem seinen hinzu. Der Unternehmer hat drei Kinder und lebt in Warschau.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmer.", "content": "Nach einem längeren Aufenthalt in Deutschland (unter anderem arbeitete er in der \"Polnischen Katholischen Mission\" in München) und der Heirat mit Ilona Solorz, die er 1983 kennengelernt hatte, gründete er Mitte der 1980er Jahre die gemeinsame Firma \"Solorz Import-Export\". Diese war im Handel von elektrischen Heizgeräten und dem Import von Fahrzeugen der Marken Trabant und Wartburg aus der DDR sowie von Dacias aus Rumänien tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Polsat.", "content": "Im Jahr 1992 stieg Solorz-Żak in das Mediengeschäft Polens ein. Als erste private Fernsehstation Polens erhielt der von ihm gegründete Sender \"Polsat\" 1993 eine Lizenz für die terrestrische Verbreitung. Seit Mitte der 90er Jahre gehört \"TV Polsat\" zu den größten polnischen Fernsehstationen. 1999 gründete er auch einen digitalen Fernsehsender – Cyfrowy Polsat. Im Jahr 2010 verschmolz der Unternehmer die beiden Sender. Die börsennotierte \"Cyfrowy Polsat\" übernahm Polsat TV für USD 1,3 Milliarden, wodurch Polens größtes Medienunternehmen entstand. Das Zustandekommen der Übernahmekonditionen wurde von Investoren kritisiert, da Solorz-Żak Mehrheitsgesellschafter in beiden Unternehmen war.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrim.", "content": "Im Jahr 2004 übernahm der Unternehmer die \"Elektrim\"-Gruppe, ein hochverschuldetes Industriekonglomerat, das neben anderen Beteiligungen auch Gesellschafter des Mobilfunkbetreibers Polska Telefonia Cyfrowa (PTC) war. Der folgende Verkauf der Elektrim-Anteile an dem Mobilfunkbetreiber an die Firma Vivendi führte zu jahrelangen gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Firmen und der ebenfalls an PTC beteiligten Deutschen Telekom. Aus der Abwicklung des bankrotten Unternehmens erhielt Solorz eine Kraftwerksgruppe sowie Baugrundstücke in Warschau, darunter den ehemaligen Hafen Praga, der seit dem Jahr 2012 Baugrundstück des Immobilienprojektes Port Praski ist.", "section_level": 2}, {"title": "Polkomtel.", "content": "Die im Jahr 2011 vollzogene Akquisition des zweitgrößten Mobilfunkanbieters Polens, Polkomtel (Marke: \"Plus\"), war die bis dahin größte Firmenübernahme des Landes. Gegen Mitbieter wie die Private-Equity-Firma Apax und das norwegische Telekommunikationsunternehmen Telenor war Solorz-Żak mit einem Gebot von PLN 18,1 Milliarden (EUR 4,51 Milliarden) erfolgreich. Bereits im Vorfeld hatte der Unternehmer mehrfach gefordert, dass wenigstens dieses Telekom-Unternehmen in polnischen Händen bleiben sollte. Verkäufer waren die polnischen Staatsunternehmen Weglokoks, KGHM, PKN Orlen und PGE sowie der britische Telekomkonzern Vodafone. Vodafone, mit 24,4 Prozent der Anteile der wichtigste Verkäufer, erklärte nach Bekanntwerden des Vertragsabschlusses, es habe auf das Vetorecht verzichtet, um die Erlöse zur Abzahlung von Schulden zu verwenden. Wegen des hohen Kaufpreises musste Solorz-Żak – anders als bei bisherigen Transaktionen – die Übernahme teilfinanzieren. Neben eigenem Kapital wird der Großteil von einem Bankenkonsortium unter Führung der französischen Credit Agricole CIB und der Deutschen Bank getragen. Weitere involvierte Banken sind die Royal Bank of Scotland, die PKO Bank Polski und die Société Générale. Der Kauf des Mobilfunkunternehmens wird als strategisch geschickt bewertet. Die Verbindung eines Funktelefonnetzes mit den vorhandenen Strukturen des digitalen Fernsehsenders des Unternehmers stellt eine gute Basis dar, um sich im sich entwickelnden, lukrativen Markt der Komplettangebote einen hohen Marktanteil zu sichern.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Aktivitäten und Vermögen.", "content": "Solorz-Żak ist Mehrheitsaktionär beim Pensionsfonds \"PTE Polsat\", der Lebensversicherungsgesellschaft \"Polisa\" sowie bei der \"Invest Bank\". Aus dem Elektrim-Deal erhielt er Anteile an einem der größten Energieversorger Polens, der Zespół Elektrowni Pątnów-Adamów-Konin SA. Außerdem ist er am Insulinproduzenten \"Bioton\", dem Telekomunternehmen \"Sferia\" und dem TV-Produzenten \"ATM Grupa\" beteiligt. Seit dem 8. April 2009 ist Solorz-Żak auch Mehrheitsaktionär des Fußballvereins Śląsk Wrocław. Der Unternehmer engagiert sich seit Jahren auch im sozialen Bereich. So wurde bereits im Jahr 1996 die Stiftung \"Fundacja Polsat\" gegründet, die im Laufe von 15 Jahren rund PLN 165.000.000 an Spendenmitteln aufgebracht und vor allem zur Erneuerung von Kliniken sowie Unterstützung bedürftiger Familien verteilt hat. In Deutschland gehörte er im Jahr 2008 mit einer 100-Millionen-Euro-Spende für die Einrichtung eines neuen Forschungsinstituts für Schlaganfall- und Demenzforschung am Klinikum der Universität München zu den bedeutendsten Spendern des Jahres. Das Vermögen des Unternehmers wurde vom US-amerikanischen Forbes Magazine im Jahr 2010 auf USD 2 Milliarden geschätzt. Damit gehört er zu den reichsten Polen und steht auf Platz 466 der reichsten Menschen der Welt. Die polnische Zeitschrift Wprost schätzte das Vermögen Solorz-Żaks im Jahr 2011 sogar auf PLN 7,9 Milliarden, womit er der zweitreichste Pole des Jahres war.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenarbeit mit dem polnischen Geheimdienst.", "content": "Im Jahr 2006 wurde bekannt, dass Solorz-Żak in den Jahren 1983 bis 1985 beim polnischen Geheimdienst unter dem Pseudonym „Zeg“ als informeller Mitarbeiter geführt wurde. Am 16. November 2006 gab er zu, mit der Abteilung I des Innenministeriums der damaligen Volksrepublik Polen eine Verpflichtung zur Zusammenarbeit geschlossen zu haben. In den 1980er Jahren war er im Besitz eines Konsularpasses.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zygmunt Solorz-Żak (* 4. August 1956 in Radom) ist ein polnischer Unternehmer. Er wurde in Polen vor allem durch den Aufbau des privaten Fernsehsenders Polsat bekannt. Weltweit erregte die spektakuläre Übernahme eines Mobilfunkbetreibers im Jahr 2011 Aufmerksamkeit. Solorz-Żak wird seit Jahren zu den reichsten Polen gerechnet.", "tgt_summary": null, "id": 719797} {"src_title": "Charles Hanbury Williams", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Erbschaft.", "content": "Charles Hanbury wurde 1708 als vierter von sechs überlebenden Söhnen des wohlhabenden Landbesitzers John Hanbury (1664?–1734) und seiner zweiten Frau Bridget († 1741), der Tochter von Edward Ayscough of South Kelsey and Stallingborough in Lincolnshire, geboren. Sein Vater hatte aus altem Familienbesitz mehrere Bergwerke und Eisenhütten im walisischen Pontypool geerbt und war dort als \"Major Hanbury\" bekannt. Seit 1716 hatte Charles Hanbury ein Internat in Chelsea besucht, von 1720 bis 1724 studierte er am Eton College. Danach trat er zusammen mit seinem Tutor Captain Sewell seine Grand Tour an, von der er 1726 zurückkehrte. Bis 1731 avancierte er zu einer populären Figur unter den Intellektuellen von London und wurde zum Vorbild für die jungen Männer im aristokratischen Viertel St James's. 1729, im Jahr seiner Volljährigkeit, nahm Charles Hanbury den Namen Williams an. Ein alter Freund des Vaters, Charles Williams (1634–1720) hatte einst seinen Cousin im Duell getötet und war nach Smyrna geflohen, wo es ihm gelungen war ein Vermögen anzuhäufen. Aus Freundschaft und Dankbarkeit dafür, dass John Hanbury ihm die Rückkehr in die Heimat ermöglicht hatte, hatte er ihn als Nachlassverwalter eingesetzt und verfügt, dass er das Erbe an Personen (Hanbury selbst ausgeschlossen) verteilen möge, die den Namen Williams annehmen würden. John Hanbury hatte Coldbrook Park und weiteren Grundbesitz in Monmouthshire aufgekauft und einen Teil des Geldes in Hypotheken und Bürgschaften investiert. 1732 übergab er Coldbrook an seinen Sohn Charles zu dessen Heirat. Nach dem Tod des Vaters ging auch das übrige Vermögen an ihn über.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe und Familie.", "content": "Am 1. Juli 1732 heiratete Williams in der St James’s Church, Piccadilly Lady Frances Coningsby (1709–1781), die jüngste Tochter und Erbin des Politikers Thomas Coningsby, 1st Earl Coningsby. Die beiden waren sich wohl schon länger bekannt, da ihre Familien den gleichen Freundeskreis teilten. Am 4. März 1735 ging aus der Ehe eine Tochter, Frances („Fanny“), hervor, am 8. Juli 1738 folgte die Geburt der zweiten Tochter Charlotte. Die Ehe stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Williams war oft nicht Zuhause und hatte Affären. Nachdem er 1736 Mitglied der Society of Dilettanti geworden war, verschlechterte sich die Ehe immer weiter und war im September 1742 endgültig zerrüttet. Im Zeitraum von Juli bis November ließ sich Williams in Bath wegen einer äußerst schweren Syphilisinfektion behandeln, hatte seiner Frau aber den Grund seines Aufenthaltes dort verschwiegen. Diese musste sich ebenfalls behandeln lassen. Als sie erfuhr, dass ihr Mann sie angesteckt und sie zudem über den Grund der bei ihr auftretenden Symptome im unklaren gelassen hatte, verweigerte sie die Rückkehr in das gemeinsame Haus, zog zu ihrer Tante, Lady Kildare, und wollte die Ehevereinbarungen aufheben lassen. Zunächst gegen eine Trennung eingestellt, willigte Williams schließlich ein, überließ seiner Frau die Erziehung der Töchter, für die er zukünftig Unterhalt zahlte, und gab die Mitgift an sie zurück. Die Trennung sorgte für viel Gesprächsstoff in der Stadt. Williams erhielt ein herzliches Verhältnis zu seinen Töchtern aufrecht und pflegte mit ihnen einen regen Briefverkehr. Mit der älteren, Fanny, teilte er seine Vorliebe für Musik und Opern. 1749 arrangierte er eine Ehe Fannys mit dem Sohn von Lady Essex. Die Hochzeit fand aber erst 1754 statt, nachdem dieser von seiner Grand Tour zurückgekehrt war.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Nach dem Tod seines Vaters kandidierte Williams als Nachfolger für Monmouthshire im Parlament und wurde 1735 gewählt. Im Gegensatz zu diesem unterstützte er Robert Walpole und zählte bald zu dessen engerem Kreis. 1737 lernte er Henry Fox, 1. Baron Holland (1705–1774) kennen, der zu seinem vertrauten Freund und Ratgeber wurde. Zusammen mit Thomas Winnington (1696–1746) schlossen sie sich den \"„Good Whigs“\" (\"old corps\") an, die loyal zu Walpole, später aber auch zu Henry Pelham standen. 1737 wurde Williams Zahlmeister der Marine, 1741 wurde er erneut – und diesmal ohne politischen Gegner – für Monmouthshire ins Parlament gewählt. Durch seine Heirat hatte er zudem Einfluss in Herefordshire gewonnen, wo sein Schwiegervater schon für die Whigs im Parlament gesessen hatte. Im gleichen Jahr wurde er dort \"Custos rotulorum\" und bald darauf Lord Lieutenant. 1744 wurde er zum \"High Steward\" von Leominster auf Lebenszeit gewählt. Seine weitere Laufbahn verlief wenig erfolgreich. Weder konnte er sich ein Profil im Parlament erarbeiten und folgte dort eher seinen Verbindlichkeiten, als seinen eigenen Meinungen, noch konnte er sich mit dem neuen Premier Pelham arrangieren. Er wurde zunehmend desillusioniert und hielt insgesamt nur vier Reden. Sein Verhältnis zu Pelham verschlechterte sich noch, als er die heimliche Heirat von Henry Fox mit der Tochter von Charles Lennox, 2. Duke of Richmond, Caroline Lennox, 1. Baroness Holland unterstützte – Richmond war ein Anhänger und Verbündeter Pelhams. Zu seinem Glück verhinderte Richmond nicht die Aufnahme Williams’ als \"Knight Companion\" des Order of the Bath (KB), die am 20. Oktober 1745 erfolgte und seine Erhebung in den Ritterstand mit sich brachte. 1745 wurde Williams’ Kandidat für Herefordshire von Pelham nicht aufgestellt und Williams trat als Lord Lieutenant von Herfordshire zurück, sprach auch zudem von einem Rückzug aus der Politik. Weiterhin setzte ihn eine Untersuchung über die Veruntreuung von Geldern der Marine durch zwei seiner Untergebenen, unter Druck, obwohl im keinerlei Schuld zugewiesen wurde. Der plötzliche Tod Winningtons 1746 betraf ihn ebenfalls tief und zudem wurde ihm eine Gedichtzeile als Verunglimpfung der Iren ausgelegt, was ihm den Unmut von Edward Hussey-Montagu, 1. Earl Beaulieu und seiner Anhänger einbrachte. Sein darauf folgender Eintritt in den diplomatischen Dienst wurde ihm als Feigheit ausgelegt – zu unrecht. Hatte er sich doch auf den Posten als Sekretär des Lord Lieutenant of Ireland William Stanhope, 1. Earl of Harrington beworben, eine Anstellung, die ihn unweigerlich nach Irland geführt hätte. Williams’ Gesuch war jedoch nicht angenommen worden. Auf Betreiben seines Freundes Fox hin wurde er schließlich Gesandter in Sachsen. Er legte seinen Posten als Zahlmeister der Marine nieder und verließ England 1747. In seiner Abwesenheit tauschte er den Sitz im Parlament mit seinem Bruder Capel, der auch den nächsten Wahlkampf für ihn in Leominster organisieren sollte. Williams verlor jedoch die Wahl 1747 und bekam erst wieder 1754 einen Sitz im Parlament.", "section_level": 2}, {"title": "Literarisches Wirken.", "content": "Obwohl Williams nur vier Reden im Parlament hielt, brachte er das Anliegen seiner politischen Partei doch erheblich voran, indem er Satiren gegen die Gegner Walpoles verfasste. Unter ihnen waren es besonders George Lyttelton, 1. Baron Lyttelton, George Dodington, 1. Baron Melcombe und John Campbell, 4. Duke of Argyll, die er der Heuchlerei bezichtigte und denen er vorwarf, eben jene Dinge, die sie bei der Regierung anprangerten, wie Bestechungen, Begünstigungen und Vetternwirtschaft, selbst zu betreiben. Nach dem Rücktritt Walpoles im Februar 1742 begann er unter der Anleitung von Robert Fox eine systematische Kampagne gegen die „New Whigs“. Insbesondere William Pulteney, 1. Earl of Bath griff er in nicht weniger als 19 Gedichten an. In dieser Zeit, bis zur Einsetzung Pelhams im Dezember 1743, erreichte sein Schaffen seinen Höhepunkt und er wurde zur Berühmtheit. In diesem Jahr wurde auch in den White’s Club aufgenommen. Nach der Einsetzung Pelhams ebbte sein Interesse an satirischer Dichtung ab und nach 1744 entstanden kaum noch Werke in dieser Richtung. Lediglich während des Jakobitenaufstands 1745 verfasste er noch einige Gedichte gegen die Tories. Neben seinen satirischen Gedichten schrieb Williams Lobreden, Lieder, Liebesgedichte und Nachahmungen antiker Dichter. Viele seiner Verse wurden von den Zeitgenossen als obszön angesehen, waren aber teils auch eigentlich nicht zur Veröffentlichung vorgesehen. Sein Vorbild war der frühe Alexander Pope, an diesen kam die Qualität seiner Poesie aber nicht heran. Nach 1749 schrieb er dann nur noch sehr selten einzelne Gedichte.", "section_level": 2}, {"title": "Diplomat.", "content": "In seiner Tätigkeit als Diplomat an verschiedenen europäischen Höfen war Williams bestrebt, die Beziehungen zwischen Großbritannien und Sachsen, Polen sowie Russland zu festigen. Frankreich und Preußen sah er hingegen als störende Faktoren für den Frieden an und versuchte, deren Intrigen und Einfluss am jeweiligen Hofe zu unterbinden oder abzuschwächen. Er arbeitete hart und versorgte Chesterfield, Newcastle und Holderness in ausführlichen Briefen mit Informationen, Analysen und durchdachten Vorschlägen. Die Antworten aus der Heimat waren jedoch oft dünn gesät.", "section_level": 2}, {"title": "In Sachsen und Preußen.", "content": "Im Mai 1747 traf er in Dresden ein, wo er von August III. zwar freundlich empfangen wurde, sich trotz seiner Beliebtheit aber nicht wohlfühlte. Bereits 1748 ersuchte er um Versetzung, die ihm zwar – wiederum auf Betreiben von Fox – gewährt wurde, jedoch nicht, wie zunächst geplant nach Turin, sondern nach Preußen erfolgen sollte. Nach einem längeren Aufenthalt in England und einer Reise nach Den Haag und Hannover begab er sich 1750 zusammen mit Henry Digby, dem Neffen von Fox, als seinem Sekretär nach Berlin. Dort wurde er nicht gerade herzlich begrüßt und sein Verhältnis zu Friedrich II. blieb geprägt von beiderseitigem Misstrauen. Bereits nach drei Wochen fuhr er zu einem Sejm nach Warschau, wo er aber erst eintraf, als die wichtigen Punkte der Tagesordnung schon beschlossen worden waren. Er erhielt jedoch vom polnischen König, August III., die Zusage, dass er den Vertrag mit Frankreich nicht erneuern würde und ein Bild von ihm in einer diamantenbesetzten Schnupftabaksdose. Zurück in Berlin wurde er von allen anderen Würdenträgern geschnitten, hatte der Preußenkönig doch Anweisung dazu erteilt und Gerüchte über ihn verbreitet. Zudem hatte er sich in London über Williams beschwert. Im Januar 1751 wurde Williams, ohne dass ihm ein Vorwurf gemacht wurde, abberufen und wieder nach Dresden versetzt. Immerhin hatte er in Berlin jedoch Voltaire kennengelernt und die Bekanntschaft des jungen Poniatowskis gemacht. Zurück in Dresden arbeitete er einen Subsidienvertrag zwischen Großbritannien, den Niederlanden und dem König von Polen aus. Dieser wurde im Januar 1752 mit großer Mehrheit vom britischen Parlament verabschiedet. Im August unternahm Williams eine Reise zum Sejm in Grodno, die jedoch recht erfolglos verlief. Zurück in Dresden bekam er den Auftrag Newcastles, nach Wien zu reisen und dort mit Maria Theresia zu sprechen. Er sollte deutlichere Worte finden es als zuvor der Gesandte Robert Murray Keith getan hatte und wurde so deutlich, dass die Königin verärgert war und er sein Ziel nicht erreichte. Nach einem längeren Aufenthalt in England zwischen 1753 und 1754 kehrte er im August erneut nach Dresden zurück und reiste gleich darauf ein weiteres Mal nach Warschau. Dort musste er feststellen, dass der König, der ihn kühl empfing, unter dem Einfluss der französischen Seite stand. Williams arbeitete gegen die Franzosen und stand auch im latenten Ringen um eine mögliche Thronfolge auf Seite der Familie Czartoryski, während die Franzosen die Potockis unterstützten. Dies gefiel den Russen und im März 1755 erhielt Williams die Nachricht aus London, dass er zum britischen Botschafter in Russland bestellt worden war. Er nahm seinen Freund Poniatowski als Sekretär mit dorthin.", "section_level": 3}, {"title": "In Russland.", "content": "In Russland sollte Williams einen Subsidienvertrag aushandeln, durch den ein Heer zum Schutz Hannovers gegen einen möglichen Einmarsch der Preußen aufrechterhalten werden sollte. Als der Vertrag am 12. Februar 1756 nach zahlreichen Verzögerungen endlich zustande kam, erfuhr Williams, dass am 16. Januar die Konvention von Westminster unterzeichnet worden war. Mit diesem Wissen hätte die Zarin Elisabeth den Vertrag wohl nie in Erwägung gezogen. Nachdem am 29. August 1756 die preußische Armee in Sachsen einmarschiert war, versuchte Williams erfolglos, die Zarin zu einer Schlichtung des Konflikts zu überreden. Diese nahm hingegen die 1747 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen zu Frankreich wieder auf und unterzeichnete am 31. Dezember 1756 den Beitritt Russlands zum Vertrag von Versailles von 1756, dem Bündnis zwischen Frankreich und Österreich. Williams befand sich nun in einer schwierigen Lage, da er zwangsläufig auf der Seite des verbündeten Preußen stand, dies aber nicht allzu offenkundig zeigen durfte. Zum ersten Mal erwarb er sich nun die Anerkennung Friedrichs II., nachdem er ihm heimlich genaue Informationen über die Mobilmachung der russischen Truppen zugespielt hatte. Die Zarin stand ihm nun kühl gegenüber, anders war dies bei Großfürst Peter und seiner Gemahlin Katharina Alexejewna, die auf britisch-preußischer Seite standen. Williams war Katharina sogleich sympathisch, Poniatowski wurde ihr Liebhaber. Es entspann sich nun eine heimliche, fast tägliche Korrespondenz in Briefen zwischen Williams und Katharina. Diese endete erst, als Poniatowski Russland im Januar 1757 verließ. Die Korrespondenz umfasst 157 Briefe, in denen Williams der späteren Zarin Informationen, Ratschläge und Analysen über die Zustände in Russland liefert. Sie wurden erstmals 1909 in Moskau veröffentlicht und erschienen 1928 auch in englischer Übersetzung. Williams litt seit längerem an chronischer Krankheit und Depressionen und sein Zustand verschlechterte sich während des Aufenthalts in Russland. Er bat daher mehrfach um seine Ablösung, die ihm aber erst im Juli 1757 genehmigt wurde, da Friedrich II. zuvor auf seinem Bleiben bestanden hatte. Im Oktober begab er sich auf seine lange und beschwerliche Heimreise, unterwies in Hamburg seinen Nachfolger Robert Keith und traf im Februar 1758 wieder in England ein.", "section_level": 3}, {"title": "Letzte Jahre.", "content": "Bereits im diplomatischen Dienst hatte Williams mehrfach Anzeichen irrationalen Verhaltens gezeigt, die ohne Zweifel Spätfolgen seiner schweren Syphiliserkrankung waren. Auf seiner Rückreise hatte sich sein Zustand weiter verschlimmert und in London bekam er Halluzinationen und gewalttätige Ausbrüche. Mit Hilfe von Robert Fox ließ ihn die Familie einsperren und gab ihn in die Behandlung William Batties. Sein Zustand verbesserte sich, so dass er im Frühjahr 1758 den Sommer in Monmouthshire verbringen konnte, wo ihn seine Töchter besuchten. Wieder in London, verschlimmerte sich sein Zustand wieder. Diesmal wurde er endgültig für geisteskrank erklärt und sein Vermögen in die Obhut seines Bruders Capel gegeben. Er starb am 2. November 1759. Die Hochzeit seiner jüngeren Tochter Charlotte am 17. Juli und den Tod seiner Tochter Frances im Kindbett am 19. Juli hatte er nicht mehr mitbekommen. Er wurde bei einem aufwändigen Zeremoniell im nördlichen Kirchenschiff der Westminster Abbey beigesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sir Charles Hanbury Williams (* 8. Dezember 1708 in London; † 2. November 1759, ebenda) war ein britischer Diplomat, Schriftsteller und Satiriker.", "tgt_summary": null, "id": 2397513} {"src_title": "Hochstein (Eifel)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Hochstein erhebt sich in der Hohen Eifel zwischen den Ortsgemeinden Bell im Nordnordosten und Ettringen im Süden. Sein Gipfel und Großteile des Berges liegen im Westteil des Stadtgebiets von Mendig, dessen Ortsteil Obermendig bis an seinen Ostfuß reicht. Die West- und Südflanken befinden sich im Gemeindegebiet Ettringens. Nordwestlich des Berges liegen entlang der Gemeindegrenze zu Ettringen die zu Mendig gehörenden \"Roderhöfe\". Etwas nördlich des Berges entspringt der \"Kellbach\" und südlich der \"Segbach\", die jeweils den Nette-Zufluss Krufter Bach speisen.", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Zuordnung.", "content": "Der Hochstein gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Mittelrheingebiet (Nr. 29), in der Haupteinheit Unteres Mittelrheingebiet (292) und in der Untereinheit Laacher Vulkane (292.0) zum Naturraum \"Ettringer Vulkankuppen\" (292.01). Nach Westen fällt die Landschaft in den Naturraum \"Nitz-Nette-Wald\" (271.21) ab, der in der Haupteinheitengruppe Osteifel (27) und in der Haupteinheit Östliche Hocheifel (271) zur Untereinheit Hohe-Acht/Nitz-Nette-Bergland (271.2) zählt.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Auf dem Hochstein liegen Großteile des Naturschutzgebiets \"Hochstein\" (CDDA-Nr. 163713; 1983 ausgewiesen; 3,5113 km2 groß), Kleinteile des Landschaftsschutzgebiets \"Rhein-Ahr-Eifel\" (CDDA-Nr. 323834; 1980; 925,8651 km2) und Teile eines in sich geschlossenen Bereichs des Vogelschutzgebiets \"Unteres Mittelrheingebiet\" (VSG-Nr. 5609-401; 20,66 km2).", "section_level": 1}, {"title": "Bergname und Genovevahöhle.", "content": "In Ettringen selbst lautet der Name des erloschenen Vulkans \"Kalberg\", der in einer Karte um 1809 verzeichnet ist. Nach einer Legende fand in der Höhle nordwestlich unterhalb des Gipfels im Mittelalter die Pfalzgräfin Genoveva von Brabant Zuflucht, daher der Name \"Genovevahöhle\" (auch \"Hochsteinhöhle\" genannt).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr und Freizeit.", "content": "Westlich vorbei am Hochstein führt von Bell vorbei an den \"Roderhöfen\" nach Ettringen die Landesstraße 82. Auf seiner Südwestflanke liegt an dieser Straße die Motocross-Rennstrecke des \"Mcc Ettringen e. V.\"", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "W. Bömerich und F. Mangartz (Hrsg.): Der Hochstein – Führer zu einem Vulkan der Osteifel (Mendig 1993)", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hochstein (auch Kalberg, also \"Kahler Berg\", genannt, früher \"Forstberg\") ist ein hoher Vulkankegel der Eifel nahe Obermendig im rheinland-pfälzischen Landkreis Mayen-Koblenz.", "tgt_summary": null, "id": 394896} {"src_title": "Roter Waldregenwurm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebensweise.", "content": "Ebenso wie der Kompostwurm (\"Eisenia fetida\") ist der Rote Waldregenwurm in der Lage, noch relativ unzersetztes organisches Material pflanzlicher Herkunft zu verdauen und findet sich daher besonders nahe der Oberfläche unter Falllaub oder anderen Abfällen. Im Gegensatz zum Kompostwurm kann er Gänge im Erdboden bauen und auch in tiefere Schichten vordringen. Häufig findet man ihn im Wurzelbereich (Rhizosphäre) von Pflanzen. Der bevorzugte pH-Wert liegt im Bereich von 3,0 bis 7,7. Der Rote Waldregenwurm ist relativ frosttolerant. Wie auch andere Arten vom \"Lumbricus\" hat \"L. rubellus\" einen hohen Kalzium-Bedarf und bevorzugt daher kalkreiche Böden beziehungsweise Abfallmaterialien.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Nutzung.", "content": "Eingeschleppt wurde der Rote Waldregenwurm unter anderem nach Kanada, in die Vereinigten Staaten, nach Chile und nach Australien. In den bis dahin regenwurmfreien Gebieten Nordamerikas verändert der Wurm die Zusammensetzung der Erde und löst damit eine Kaskade von Effekten aus. Durch diese Veränderungen ändert sich auch die mikrobiologische Zusammensetzung des Bodens, hat Einfluss auf Wirbellose, Wirbeltiere und die Entwicklung von Sämlingen. Dadurch werden ganze Pflanzengemeinschaften verändert und seltene Pflanzen gefährdet. Der Rote Waldregenwurm hat dort nur geringe bis keine wirtschaftliche Bedeutung. Er wird allerdings als Köderwurm von Anglern verwendet, besonders in Nordamerika. Nicht genutzte Würmer werden gewöhnlich auf den Boden ausgeschüttet und können sich so über weite Gebiete verbreiten. Deshalb findet man in Nordamerika besonders hohe Populationen in der Nähe von Seen. Der Rote Waldregenwurm trägt als Bodenverbesserer zur Fruchtbarkeit landwirtschaftlicher Nutzflächen bei. Auch als 'Kompostwurm' wird \"L. rubellus\" als sehr nützlich angesehen, im Handel findet sich aber vorzugsweise \"Eisenia fetida\". In Indonesien und China wird \"L. rubellus\" neben anderen Wurmarten gezüchtet und zu Eiweißpulvern verarbeitet und als Nahrungsergänzungsmittel oder auch als Medizin verkauft. Wegen des hohen Gehaltes an Aminosäuren, hergestellt aus den enthaltenen Proteinen, eignet sich der Wurm auch zur Herstellung von hochwertigem Tier- und Fischfutter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rote Waldregenwurm (\"Lumbricus rubellus\", Syn.: \"Allolobophora relictus\" [Southern, 1909]), auch Rotwurm oder Roter Laubfresser, ist ein naher Verwandter des Gemeinen Regenwurms – des Tauwurms (\"Lumbricus terrestris\") – und findet sich häufig unter Falllaub, in alten Baumstümpfen (Totholz) und in humusreichen Böden. Der Rote Waldregenwurm hat eine Länge von 60 bis 150 mm, ist 4 bis 6 mm breit und hat ca. 100 Segmente. Das Clitellum reicht vom 26. bis zum 32. Segment. Die Farbe ist rotbraun, rot bis rotviolett, zum Körperende blasser werdend. Die ursprüngliche Heimat ist Europa, das Tier wurde jedoch durch den Menschen (zum Beispiel durch Pflanzerde oder als Köderwurm) über die ganze Welt verschleppt.", "tgt_summary": null, "id": 528571} {"src_title": "Gnade (Roman)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Die Sklavin Florens arbeitet auf der Farm von Jacob Vaark im harschen Norden. Lina, eine Indianerin, die ebenfalls auf der Farm der Vaarks arbeitet, erzählt in einer Nebenhandlung, wie sie als eine von wenigen eine Pocken-Epidemie überlebt hat, die ihren gesamten Stamm vernichtet hat. Rebekka, die Frau Jacob Vaarks, beschreibt, wie sie auf einem Schiff England in Richtung der neuen Welt verlässt, um dort einen Mann zu heiraten, den sie zuvor nie gesehen hat. Der Tod ihrer Kinder ist für die Vaarks niederschmetternd, und Jacob übernimmt die junge Florens, die Lesen und Schreiben kann, von einem portugiesischen Schuldner im katholischen Maryland, in der Hoffnung, damit seine Frau Rebekka aufzumuntern und ihre Einsamkeit zu beenden. Jacob Vaark selbst ist als eine Waise in Armenhäusern aufgewachsen und in der Neuen Welt durch Handel und Geldverleih zu bescheidenem Wohlstand gekommen. Während seiner Reisen durch die jungen Kolonien denkt er über die Funktion von Religionen in ihren Kulturen und die daraus resultierenden Einstellungen zur Sklaverei nach. Alle diese Figuren sind ihrer Wurzeln beraubt und versuchen, in einer ihnen neuen und fremden Umgebung, die von Gefahren und Krankheiten erfüllt ist, zu überleben. Als Rebekka an Pocken erkrankt und ihr Leben in Gefahr gerät, sendet sie die jetzt 16-jährige Florens aus, einen Schmied zu finden, einen freien Schwarzen, der sich auf die Heilkunst mit Pflanzen versteht und der vormals auf der Farm der Vaarks beim Bau des neuen Haupthauses und Eingangstors geholfen hat. Florens hat sich damals in ihn verliebt, und die Reise, auf die sie von Rebekka geschickt wird, soll zu einem Wendepunkt in ihrem Leben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Form.", "content": "Die Handlung wird in verschiedenen Kapiteln, teils retrospektiv, aus der Sicht der verschiedenen Charaktere erzählt. Die einzelnen Kapitel fügen sich dabei im Laufe des Buches zu einem Gesamtbild zusammen, das die Härte und Brutalität des Lebens in den jungen amerikanischen Kolonien des 17. Jahrhunderts widerspiegelt.", "section_level": 1}, {"title": "Stellung in der Literaturgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einordnung ins Werk des Autors.", "content": "\"Gnade\" ist der neunte Roman von Toni Morrison und erschien im Jahr 2008.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption bei Erscheinen.", "content": "\"Gnade\" schaffte es nach seinem Erscheinen in die \"The New York Times Book Review\" Liste als eines der 10 besten Bücher 2008. In einer Rezension schreibt die FAZ:", "section_level": 2}], "src_summary": "Gnade (Originaltitel: \"A Mercy\") ist Toni Morrisons neunter Roman und erschien am 11. November 2008. Ähnlich wie ihr Pulitzer-Preis-gekröntes Werk \"Menschenkind\" (Originaltitel: \"Beloved\") handelt der Roman auf erster Ebene von der Sklaverei im frühen Amerika des 17. Jahrhunderts. Auf zweiter Ebene geht es um die Beziehung zwischen Mutter und Tochter – einer Mutter, die ihre Tochter weggibt, um sie zu retten, und einer Tochter, die mit dieser Verstoßung hadert.", "tgt_summary": null, "id": 889959} {"src_title": "Broadfield Stadium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Broadfield Stadium ersetzte nach 48 Jahren den alten \"Town Mead Ground\". Die offizielle Eröffnung der 5,2 Millionen £ teuren Anlage fand am 19. Oktober 1997 durch den britischen Sportminister Tony Banks statt. Schon am 24. Juli des Jahres trafen Crawley Town und Port Vale zum ersten Spiel im Broadfield Stadium zusammen. Die Haupttribüne im Westen war bis 2012 der einzige Rang im \"Broadfield\" mit Sitzplätzen und erstreckt sich zu zwei Drittel der Spielfeldlänge. Ein kleiner Teil der Plätze ist am nördlichen Ende für die Gästefans reserviert; zusätzlich beherbergt sie auch die Plätze für die Besucher im Rollstuhl. Die Sitzreihen des Baus liegen erhöht, was den Überblick auf das Spielgeschehen verbessert. Im Inneren befinden sich unter anderem die Umkleidekabinen, die Vereinsbüros, der Hospitality-Bereich mit Restaurant, Bar und Pub sowie der Fanshop. Des Weiteren verfügt das Stadion über ein klimatisiertes Business-Center mit 160 Plätzen für Tagungen, Seminare sowie Hochzeiten, Jubiläen und ähnlichen Veranstaltungen mit 200 Plätzen. Hauptsächlich sind die Fans der gegnerischen Mannschaft auf dem gedeckten Stehplatzrang im Norden untergebracht. Die beiden Hintertortribünen verlaufen um die Spielfeldecken und schließen an der Haupttribüne an. Bis 2012 war der East Stand eine Stehtraverse, bevor ein Neubau diese ersetzte. Der Verein eröffnete im April 2012 den neuen East Stand mit 2.154 Sitzplätzen; damit erhöhte sich das Fassungsvermögen von etwa 5.000 auf knapp 6.000 Zuschauer. Die Baukosten von einer Million £ teilen sich zwischen dem Verein und einem Zuschuss der Football Foundation auf. Im Zuge der Umbenennung des Stadions erhielt der East Stand den Namen \"Checkatrade.com Stand\".", "section_level": 1}, {"title": "Zuschauerschnitt.", "content": "Der Zuschauerrekord stammt vom 5. Januar 2013, als 5.880 Besucher das Spiel im FA Cup der dritten Runde gegen den FC Reading verfolgten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Broadfield Stadium ist ein Fußballstadion in der englischen Stadt Crawley der Grafschaft West Sussex. Der örtliche Fußballclub Crawley Town (Spitzname: \"The Red Devils\"; ) nutzt das städtische Stadion im Ortsteil Broadfield seit 1997. Es bietet den Fans heute 6.134 Plätze. Vom 1. September 2013 bis 2018 trug das Stadion den Sponsorennamen \"Checkatrade.com Stadium\". Der Sponsoringvertrag hatte eine Dauer von fünf Jahren. Nach dem Ende heißt das Stadion wieder Broadfield Stadium. Seit Mitte Dezember 2018 trägt es den Namen Peoples Pension Stadium.", "tgt_summary": null, "id": 567713} {"src_title": "Landshut (Bay) Hauptbahnhof", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof liegt nördlich des Stadtzentrums von Landshut. Das Bahnhofsareal wird südöstlich durch die Bahnhofstraße begrenzt; die auf den Bahnhofsplatz einmündende Luitpoldstraße ist eine Verbindung zur Landshuter Innenstadt. Östlich des Bahnhofes verläuft die Altdorfer Straße, diese führt mit einer 1964 bis 1966 erbauten und 2007 bis 2008 sanierten Brücke über das Bahngelände. Nördlich des Areals wird der Bahnhof von der Oberndorferstraße begrenzt. Neben dem Hauptbahnhof gibt es in Landshut noch den Haltepunkt \"Landshut (Bay) Süd\" an der Bahnstrecke Neumarkt-Sankt Veit–Landshut.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alter Bahnhof Landshut.", "content": "Im Jahr 1854 wurde die Bauarbeiten für einen Kopfbahnhof in der Nähe der kleinen Isar begonnen. Um den Bahnhof vor Hochwasser zu schützen, mussten auch zahlreiche Erdarbeiten durchgeführt werden. Ab 1857 wurde das Empfangsgebäude aus Backstein erbaut, welches heute unter Denkmalschutz steht. Der Entwurf stammt vom Maurermeister Simon Pausinger. Erst kurz vor der Eröffnung des Bahnhofes wurde im April 1858 eine Bahnsteighalle errichtet. Der Bahnhof konnte am 3. November 1858 mit der Bahnstrecke München–Landshut eröffnet werden. Am 12. Dezember 1859 folgte die Weiterführung dieser Strecke über Geiselhöring nach Regensburg. Am 6. August 1873 wurde zwischen Landshut und Regensburg die Strecke Neufahrn–Eggmühl–Obertraubling eröffnet, die den Umweg über Geiselhöring unnötig machte. Aber schon in den 1870er Jahren stellte sich heraus, dass die geplanten Bahnstrecken rund um Landshut nicht mehr sinnvoll in den Bahnhof eingeführt werden konnten. Außerdem war der Bahnhof zu klein, um Ausgangspunkt neuer Bahnstrecken zu sein.", "section_level": 2}, {"title": "Neuer Bahnhof Landshut.", "content": "Schließlich wurde in den Jahren 1876 bis 1880 ein neuer Durchgangsbahnhof gebaut. Um die Baumaterialien zu befördern, war ein Anschlussgleis zum alten Bahnhof vorhanden. Am 11. Mai 1880 wurde der Bahnhof verlegt, vom alten Bahnhof blieb nur noch das heute denkmalgeschützte Empfangsgebäude übrig, die Gleisanlagen wurden zurückgebaut. Mit der Eröffnung des Bahnhofes wurde am 15. Mai 1880 die Bahnstrecke Landshut–Plattling eröffnet, am 4. Oktober 1883 folgte die Inbetriebnahme der Bahnstrecke Neumarkt-Sankt Veit–Landshut. Am 28. September 1892 nahmen die Bayerischen Staatseisenbahnen auf der Strecke München–Landshut den zweigleisigen Betrieb auf. Am 3. November 1900 wurde die Stichstrecke von Landshut nach Rottenburg an der Laaber eröffnet. Am 30. Juni 1902 wurde eine Pferdebahn vom Landshuter Hauptbahnhof zum Dreifaltigkeitsplatz eröffnet. Am 15. Januar 1913 stellte die Straßenbahn Landshut auf elektrischen Betrieb um. Am 3. Oktober 1925 wurde die Bahnstrecke München–Landshut elektrifiziert, am 1. Oktober 1926 folgte die Elektrifizierung des Abschnittes Landshut–Neufahrn und am 10. Mai 1927 konnte die Elektrifizierung der Gesamtstrecke München–Regensburg fertiggestellt werden. Im Zweiten Weltkrieg wurde am 19. März 1945 das gesamte Bahnhofsareal durch einen Bombenangriff zerstört. Die Gleisanlagen wurden in den Nachkriegsjahren wiederhergestellt, das Bahnhofsgebäude musste wegen umfangreicher Schäden neu gebaut werden. Das Gebäude wurde am 19. März 1954 durch einen neuen Zweckbau ersetzt. Am selben Tag wurde der Betrieb der Landshuter Straßenbahn aufgrund der Zerstörung des Depots durch Luftangriffe eingestellt. Als Ersatz für die Straßenbahn wurde am 27. November 1948 der Oberleitungsbus Landshut eröffnet, der bis zum 22. Mai 1966 existierte. Am 25. Mai 1976 wurde die Strecke von Landshut nach Plattling elektrifiziert. Am 25. Mai 1974 wurde der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Landshut–Rottenburg eingestellt. Am 27. September 1998 folgte der Güterverkehr und der Streckenabschnitt Neuhausen–Rottenburg wurde abgebaut. Auf dem Restabschnitt verkehren seit dem 4. Juni 2011 Museumszüge. Am 1. März 1984 wurde das \"Bahnbetriebswerk Landshut (Bay)\" aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Betriebssteuerung.", "content": "Bis zum Jahr 1950 wurde der Hauptbahnhof Landshut von rein mechanischen Stellwerken betrieben. Im Januar 1950 nahm die Deutsche Bundesbahn zwei neue Drucktastenstellwerke der Bauart Siemens Dr 1 in Betrieb. Das Stellwerk \"Lo\" diente als Wärterstellwerk, \"Lwf\" als Fahrdienstleiterstellwerk. Im Jahr 1982 erfolgte die Umrüstung auf ein Spurplandrucktastenstellwerk der Bauart Siemens S 600. Damals war das Stellwerk Landshut bis zur Errichtung des ersten ESTW das modernste Stellwerk Europas. Zu den von Landshut abhängigen Streckenabschnitten gehören neben dem Hauptbahnhof auch Teile der Bahnstrecke Landshut–Neumarkt-Sankt Veit und bis 2007 auch ein Streckenblock auf der Bahnstrecke München–Landshut. Außerdem werden auf der Strecke Landshut–Plattling die beiden zweigleisigen Kreuzungsbahnhöfe Altheim und Ahrain sowie die dazwischen liegenden Streckenabschnitte im Fernsteuerverfahren betrieben. Der nächste örtlich besetzte Bahnhof befindet sich erst in Wörth (Isar).", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Der Bahnhof hat sieben Bahnsteiggleise an vier Bahnsteigen. Gleis 1 befindet sich am Hausbahnsteig und wird von den Regionalbahnen in Richtung Mühldorf bedient. Das bahnsteiglose Gleis 2 dient als Durchfahrtsgleis für den Güterverkehr. An Gleis 3 halten ebenfalls Regionalbahnen in Richtung Mühldorf. An den Gleisen 4 und 5 halten die Regionalzüge in Richtung Regensburg und Passau und an Gleis 6 die Regionalzüge nach München. Gleis 8 wird von den Regionalbahnen nach Freising bedient. Jeder Bahnsteig ist überdacht und verfügt über digitale Zugzielanzeiger, sie sind über eine Fußgängerunterführung mit dem Hausbahnsteig verbunden. Alle Bahnsteige sind barrierefrei zu erreichen. Am Bahnhof sind Parkplätze und Busanschlüsse vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Bahnhof wird täglich von ungefähr 120 Zügen der DB Regio und der Länderbahn bedient. Seit dem 9. Dezember 2007 verkehrt im Zweistundentakt der alex (bis 2010 \"Arriva-Länderbahn-Express\"), der von der Länderbahn betrieben wird. Außerdem halten der Donau-Isar-Express von München nach Passau im Stundentakt und die Regional-Express-Linie München–Regensburg–Nürnberg im Zweistundentakt. Zudem fahren im Stundentakt Regionalbahnen zwischen Freising und Landshut, die alle Zwischenhalte bedienen, an denen die Regional-Expresse nicht halten. Der Landshuter Hauptbahnhof gehört zum Linienstern Mühldorf, sodass im Stundentakt Regionalbahnen der Südostbayernbahn über Mühldorf nach Freilassing oder Rosenheim verkehren. Die letzten Fernzüge, EuroCity nach Prag, verlor der Bahnhof wenige Jahre vor der Inbetriebnahme des \"alex\", der diese Leistungen jetzt übernommen hat. Bis Dezember 2018 war Landshut von Montag bis Freitag Endpunkt einzelner Züge der Agilis aus Ulm und Ingolstadt. Ferner findet an einigen Tagen im Jahr auf der Bahnstrecke Landshut–Rottenburg im Abschnitt Landshut–Neuhausen ein Museumsbahnbetrieb statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Landshut (Bay) Hauptbahnhof (bahnamtlich: Landshut (Bay) Hbf, Abkürzung: MLA) ist ein Eisenbahnknoten in der bayerischen Stadt Landshut. Er liegt an den Bahnstrecken München–Regensburg, Landshut–Plattling, Neumarkt-Sankt Veit–Landshut und Landshut–Rottenburg.", "tgt_summary": null, "id": 1632463} {"src_title": "Halvdan Koht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie und Ausbildung.", "content": "Seine Eltern waren der Oberlehrer und Mitglied des Stortings Paul Steenstrup Koht (1844–1892) und dessen Frau Betty Giæver (1845–1936). Am 29. September 1898 heiratete er in Kristiania die Lehrerin Karen Elisabeth Grude (1871–1960) aus Jæren. Koht wuchs in Tromsø als zweitältester von vier Kindern auf. Sein Vater war Oberlehrer an der Lateinschule in Tromsø und Skien und Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung in Tromsø und Skien. Die Familie zog 1885 nach Skien und blieb dort bis 1893. Nach dem Tod des Vaters zogen sie nach Bekkelaget bei Oslo. In Skien fiel seine nordnorwegische Sprechweise auf, und die Begegnung mit der Bauernkultur in Telemark 1891 brachten ihn dazu, Nynorsk als seine Sprache zu wählen. 1890 bestand er das Examen Artium. Nach einem Studium in Philologie an der Universität Kristiania bestand er 1896 das Staatsexamen im Fach Sprachgeschichte. Mit dem dortigen Professor Gustav Storm war er eng verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Frühe politische Betätigung.", "content": "1890 begann er, sich auch politisch zu betätigen. Er war aktiver Teilnehmer an der nationalistischen Norwegisierungsbewegung und verantwortlich für Themen der Außenpolitik in der Zeitung „Den 17de mai“. 1897–1899 studierte er in Kopenhagen, Leipzig und Paris Mittelalterliche Geschichte. Im Frühjahr 1900 übernahm Koht die Arbeit am \"Norsk forfatterleksikon\", und bis 1908 gab er den fünften und sechsten Band heraus. 1905 wandte er sich der internationalen Friedensarbeit zu, nachdem die Republik, für die er sich eingesetzt hatte, nicht verwirklicht worden war. Er trat von der Venstre zur Arbeiderpartiet über. Daneben arbeitete er von 1901 bis 1907 als Adjunktstipendiat an der Universität Kristiania. 1908 wurde er von der Philosophischen Fakultät promoviert.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Betätigung.", "content": "Im gleichen Jahr wurde er Dozent für Geschichte und begab sich bis 1909 in die USA, wo er die materialistische Geschichtsauffassung kennenlernte. Dabei entwickelte er die Theorie, dass der Klassenkampf und die nationale Einheit Teile eines gemeinsamen historischen Prozesses seien. Diese Theorie veröffentlichte er in den Jahren 1905 bis 1926 in mehreren Schriften, wobei \"Norsk bondereising. Fyrebuing til bondepolitikken\" (1926) das zentrale Werk war. Sein Ausgangspunkt war die Bauernbewegung und der Interessengegensatz zwischen Bauern und den herrschenden Klassen, den Beamten und Stadtbürgern. Nach seiner Theorie über die Bauernbewegung im 19. Jahrhundert änderte diese ihre Ziele und ihre Funktion von der Verfolgung ihrer Klasseninteressen zu mehr universellen Forderungen, wie dies mit Johan Sverdrup und der Gründung der Venstre geschehen sei. Der Kampf der Arbeiterbewegung müsse in diesem Zusammenhang gesehen werden. Er sah seine Theorie als ein universales Erklärungsmodell und wandte es in seinem Werk \"Den amerikanske nasjon i upphav og reising\" (1920) auf die amerikanische Geschichte an. Grundlegende Triebkraft der Gesellschaftsentwicklung sei der „Kampf um das Essen“ (“kampen for føda”). Aber er befasste sich auch mit Psychologie und den Einzelschicksalen, wie sein Beitrag zum Norwegischen biografischen Lexikon mit 400 Artikeln und seiner großen Biografie über Johan Sverdrup zeigen. Er befasste sich auch mit der Geschichte der norwegischen Sagazeit und leitete mit seinem Vortrag \"Sagaernes opfatning av vor gamle historie\" (1914) (Die Auffassung der Sagas über unsere alte Geschichte) eine neue Sicht auf die mittelalterliche Geschichte ein. Er behauptete darin, dass Snorri Sturluson in seiner Heimskringla nicht die von ihm geschilderte Vergangenheit beschrieben habe, sondern seine Gegenwart mit den Konflikten des 13. Jahrhunderts. Im Gegensatz zur vorherigen Geschichtsauffassung, die einen Gegensatz zwischen König und Adel gesehen hatte, legte er Wert darauf, dass König und Adel gemeinsame Interessen gehabt hatten, das Reich in sich fester zu organisieren. Ein weiteres Feld seiner Forschung betraf die Ereignisse um 1814. Hier folgte er Ernst Sars, der die Ereignisse 1814 als Ergebnis des Wachstums des Nationalen und der Verwirklichung der demokratischen Ideale der Aufklärung in Norwegen sah. Koht fügte hinzu, dass es sich dabei auch um einen Klassenkampf zwischen der Unterklasse und der Oberklasse gehandelt habe.", "section_level": 1}, {"title": "Berufliche Karriere.", "content": "1910 wurde er zum ordentlichen Professor für Geschichte an der Königlichen Friedrichs-Universität in Oslo ernannt. Diese Stellung hatte er bis 1935 inne. 1915–1917 war er außerdem Dekan der historisch-philosophischen Fakultät. 1932–1936 war er Vorsitzender von \"Den norske historiske forening\" und 1928–1940 Vorsitzender der \"Norsk Slektshistorisk Forening\". 1926 war er Mitbegründer des Historiker-Weltverbandes Comité International des Sciences Historiques (CISH) und war dessen Präsident bis 1933. Seit 1931 war er korrespondierendes Mitglied der British Academy.", "section_level": 1}, {"title": "Der Außenminister.", "content": "1935 wurde Koht in der Regierung von Johan Nygaardsvold zum Außenminister ernannt. Dieses Amt bekleidete er bis 1941. Seine Außenpolitik im Zweiten Weltkrieg und während der deutschen Okkupation wurde nach 1945 scharf kritisiert. Ihm wurde die Schuld daran zugeschrieben, dass Norwegen am 9. April 1940 von den Deutschen überrascht worden sei. Neuere Forschungen haben dieses Bild relativiert. Für Koht, der zeit seines Lebens für die Friedensbewegung eingetreten war, war das Hauptziel seiner Politik, Norwegen aus diesem Krieg herauszuhalten. Deshalb legte er seine größte Energie in die Neutralitätspolitik Norwegens. Da er meinte, Hitler sei besser damit gedient, Skandinavien aus dem Krieg herauszuhalten, missdeutete er die Signale, die auf einen Angriff Deutschlands auf Norwegen hinwiesen. Daher legte er diese Erkenntnisse auch nicht der Regierung oder dem Verteidigungsministerium vor, was ihn von der Untersuchungskommission 1945 zur Last gelegt wurde. Neuere Forschungen kamen aber zu dem Ergebnis, dass die traditionellen strategischen Vorstellungen die richtige Deutung verhinderten. Dass Deutschland Norwegen angreifen würde, wurde allgemein für schlechthin völlig unwahrscheinlich gehalten. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass die Meldungen unklar waren und auch die Briten die Signale nicht richtig deuteten. Als der Überfall unmittelbar bevorstand, forderte der deutsche Botschafter Curt Bräuer gegenüber Koht die Kapitulation Norwegens und den Rücktritt des Königs. Dieser wies das Ansinnen zurück. Im Frühjahr 1940 floh er durch Norwegen und verfasste dabei die Radioansprachen des Königs. Am 9. Juni 1940 ging er auf der \"Fridtjof Nansen\" nach London ins Exil. Ende des Jahres trat er als Außenminister der Exilregierung zurück. Im Februar 1941 reiste Koht nach Kanada und von dort in die USA, wo er sich in Washington D. C. bei seiner Tochter bis zur Befreiung Norwegens 1945 niederließ. Nach Norwegen zurückgekehrt musste er sich vor einer Untersuchungskommission verantworten, die ihn zwar von vielen Vorwürfen freisprach, aber doch harsche Kritik an seinen Maßnahmen vor dem Überfall übte. Daraufhin verfasste er einige Verteidigungsschriften und eine Selbstbiografie. Danach schrieb er noch einige geschichtswissenschaftliche Werke, insbesondere sechs Bände über Krisenjahre in Norwegen, die 1950–1960 erschienen.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrenämter.", "content": "Koht war 1900–1902 Vorsitzender von Norges Fredsforening (Norwegens Friedensvereinigung). Von 1919 bis 1936 war er Mitglied des norwegischen Nobelkomitees im Storting. Er war seit 1908 Mitglied der \"Videnskabsselskab\" (heute Norwegische Akademie der Wissenschaften) in Kristiania und von 1923 bis 1939 abwechselnd deren Präsident und Vizepräsident. 1952 erhielt er von dieser Gesellschaft die Gunnerus-Medaille. Er war Ehrendoktor der Universitäten von Oxford, Chicago und Warschau und Ritter der Französischen Ehrenlegion. '\"Norway neutral and invaded\". London 1941 (schwedische Ausgabe: \"Norge neutralt och överfallet\". Stockholm 1941)", "section_level": 1}], "src_summary": "Halvdan Koht (* 7. Juli 1873 in Tromsø; † 12. Dezember 1965 in Bærum) war ein norwegischer Historiker und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 2182241} {"src_title": "Charles H. Sternberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sternberg wuchs in Cooperstown auf. Sein Vater Levi Sternberg war Pfarrer am Hartwick Seminar. Er arbeitete ab 1867 mit seinem Zwillingsbruder auf der Ranch seines älteren Bruders George M. Sternberg (1838–1915), eines Militärchirurgen im Rang eines Brigadegenerals und Bakteriologen (der auch Fossilien sammelte), im Ellsworth County in Kansas und sammelte nebenbei Fossilien in der nahen kreidezeitlichen Dakota-Sandstein-Formationen. Er sandte pflanzliche Fossilien ans Smithsonian in Washington und kam so in Kontakt mit dem Paläobotaniker Leo Lesquereux, der 1872 in seiner Wohngegend sammelte und eine Pflanze (\"Protophyllum sternbergii\") nach ihm benannte. 1875/76 studierte er kurz am \"Kansas State Agricultural College\", dem Vorläufer der University of Kansas, machte aber keinen Abschluss. Ab 1876 sammelte er hauptberuflich Fossilien für den berühmten Paläontologen Edward Drinker Cope unter anderem in Wyoming, Texas, Montana, Oregon und Washington, sowohl Dinosaurier als auch Säuger des Tertiärs. Cope benannte ein fossiles Kamel nach Sternberg (\"Paratylopus sternbergi\"). Er sammelte auch auf eigene Rechnung für Copes Konkurrenten Marsh und für andere Museen wie für das Museum für vergleichende Anatomie in Harvard ab 1882 im Perm von Texas (wo er Fossilien von \"Dimetrodon\" und \"Eryops\" entdeckte). 1912 zog er mit seinen Söhnen Charles M. Sternberg, George F. Sternberg (1883–1969) und Levi Sternberg (1894–1976), die alle bekannte Dinosaurier-Ausgräber wurden, nach Kanada, wo er die reichhaltigen Dinosaurierfundstellen in Alberta mit erschloss. Er war Mitgründer des Calgary Zoo, bekannt für Dinosaurier-Ausstellungsstücke. Er fand unter anderem 1908 mit seinen Söhnen bei Lusk in Wyoming ein (damals so benanntes) \"Trachodon\" (\"Edmontosaurus annectens\")-Skelett mit Hautteilen (Trachodon-Mumie, \"Trachodon mummy\"), heute im American Museum of Natural History (dank Henry Fairfield Osborn, der es 1912 beschrieb). Osborn benannte \"Pentaceratops sternbergii\" nach Sternberg. Er war seit 1880 mit Anna Reynolds verheiratet und hatte drei Söhne. Zwei der Söhne blieben in Kanada (Charles M. Sternberg am National Museum in Ottawa und Levi am Royal Ontario Museum in Toronto), George F. Sternberg ging zurück nach Kansas und wurde 1933 bis 1955 Kurator am Museum der Fort Hays State University (FHSU) (dem heutigen Sternberg Museum of Natural History). Er fand unter anderem ein bekanntes Fossil eines Fisches mit einem anderen Fisch im Verdauungsapparat (\"Xiphactinus\" mit \"Gillicus arcuatus\" im Bauch). Charles H. Sternberg war tief religiös und schrieb und veröffentlichte Gedichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Hazelius Sternberg (* 15. Juni 1850 bei Cooperstown, New York; † 20. Juli 1943) war einer der erfolgreichsten US-amerikanischen Fossiliensammler des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts (Dinosaurier, tertiäre Säuger).", "tgt_summary": null, "id": 1908131} {"src_title": "Friedhof Trenkebergstraße", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Friedhof wurde kurz nach dem Ersten Weltkrieg eröffnet. Der Gemeinderat der damaligen Bürgermeisterei Rondorf erwarb das Grundstück an der Trenkebergstraße – damals Meschenicher Straße – von den Witwen Rolsdorf und Leikert. Das Kriegerehrenmal, welches zentral zwischen Eingang und der Trauerhalle liegt, wurde um 1920 errichtet. Die Trauerhalle wurde in den 1950er Jahren erbaut. In den 1960er Jahren wurde der Friedhof um den südlichen Teil erweitert. An den Seitenwänden der Trauerhalle sowie entlang der Friedhofsmauer finden sich zwölf Steinkreuze aus Trachyt vom ehemaligen Friedhof St. Blasien, die aus dem 16. bis 18. Jahrhundert stammen.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Das aus dem Jahre 1540 stammende etwa 95 cm hohe Steinkreuz ist eines der ältesten aus dem Rodenkirchener Raum. Es ist unbenannt, zeigt aber den Umriss eines Wappenschilds mit Herzblatt-Relief. An der Friedhofsmauer befindet sich ebenfalls das gut erhaltene Kreuz, mit einem Totenschädel über gekreuzten Knochen, des „Endorfer Halffen“ Mathias, der etwa 1730 gestorben ist. Ebenfalls gut erhalten ist das Grabkreuz der Gertrud Bley, die 1732 verstorben ist. Es ist eine Variante des „Dreisättelkreuzes“ und zeigt die schmerzhafte Gottesmutter. Das Mahnmal für die Gefallenen der Weltkriege befindet sich auf dem Hauptweg. Es ist ein Hochkreuz aus dem Jahre 1920. Das schwere Kreuz wird von zwei sich nach oben verjüngenden Basaltquadern getragen. Die Erinnerung an den Ehrenbürger der Gemeinde Rodenkirchen Everhard Stolz (1888 bis 1975) wird ebenfalls an diesem Kreuz gepflegt. In unmittelbarer Nähe des Mahnmals auf Feld 1 befindet sich das Grab des ehemaligen Meschenicher Pfarrers Heinrich Fuchs (1931–1964). Auf gleichem Feld findet sich die Grabstätte von Karl Kirchmann (verstorben 1943), welche für die Zeit typisch aus hellem belgischem Granit gearbeitet ist. Entlang des Hauptweges befinden sich zahlreiche Grabstätten mit freistehender Kreuzstele, wie sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beliebt waren. Zu nennen sind hier etwa der um 1920 verstorbene Franz Moos sowie die Familien Klemmer und Hufschlag (ca. 1915). Auf dem Feld 8, entlang des Hauptweges, befinden sich einige eindrucksvolle Grabmäler aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Grabmal der Familie Leikert vom Alt-Engeldorfer Hof (Erstbestattung 1921) ist vollständig aus Muschelkalk gearbeitet und das einzige im Rodenkirchener Raum im neoklassizistischen Stil. Es ist signiert von J. Bondian, Brühl in Köln, und besteht aus zwei kannelierten Säulen mit ionischen Kapitellen, welche einen Dreiecksgiebel mit mittig einbeschriebenen Kreuz tragen. In unmittelbarer Nähe auf der anderen Seite des Hauptweges befindet sich die Grabstätte Langel (1830 bis 1878). Hier steht auf einem schwarzen Granitsockel die Figur des auferstandenen Christus, der sich mit der Botschaft: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt wird leben, auch wenn er stirbt“ (Joh. 11, 25) an den Betrachter wendet. Der Bronzeguss aus dem Jahre 1905 ist signiert mit L. Piedboeuf. Direkt daneben das Wandgrab der Familie Assenmacher, zum ersten Mal im Jahr 1926 mit Gerhard Assenmacher belegt. Ein Kreuz mit dem Gekreuzigten, flankiert von welligen Steinmodellierungen kantiger Form, bildet den Mittelpunkt des aus Kunststein gearbeiteten Wandgrabes. Das zur Reformkunst zählende Grabmal ist mit F. u. J. Peters, Köln Süd-Westfriedhof signiert. Unter dem Fußbrett des Kreuzes findet sich der Spruch „mein Jesus Barmherzigkeit“. Auf der gleichen Flur befindet sich auch das Grab der Familie Kelter (Margarethe Latz, verstorben 1954). Es handelt sich um ein rundbogig schließendes Wandgrab mit einem um 1920 entstandenen Bronzerelief. Dieses zeigt vermutlich die Erweckung der Tochter des Jairus (Mk 5,41: „Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!“).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Friedhof Trenkebergstraße befindet sich im Kölner Stadtteil Meschenich zwischen Trenkebergstraße, Südstraße und Pfarrer-Heinrich-Fuchs-Straße. Die Trauerhalle bietet mit 27 m2 Raum für etwa 15 Personen.", "tgt_summary": null, "id": 908007} {"src_title": "Roy Mason", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mason verließ die Schule mit 14 Jahren und arbeitete danach als Bergmann, ehe er Ende der 1940er Jahre Funktionär bei der Bergarbeitergewerkschaft National Union of Mineworkers (NUM) wurde. Daneben absolvierte er mit einem Stipendium des Trades Union Congress ein Studium an der London School of Economics and Political Science. Seine politische Laufbahn begann er als Kandidat der Labour Party am 31. März 1953, als er bei einer Nachwahl erstmals als Abgeordneter in das Unterhaus (House of Commons) gewählt wurde und in diesem zunächst bis 1983 den Wahlkreis \"Barnsley\" vertrat. Zuletzt war er nach der Unterhauswahl vom 9. Juni 1983 bis 1987 Abgeordneter für den Wahlkreis \"Barnsley Central\". Nach dem Wahlsieg der Labour Party bei der Unterhauswahl 1964 wurde er in der Regierung von Premierminister Harold Wilson zunächst Staatsminister für Schifffahrt im Handelsministerium (Board of Trade) und nach einer kurzen Tätigkeit von April bis Juli 1968 als Generalpostmeister schließlich von Juli 1968 bis Oktober 1969 Staatsminister für Energie. Zuletzt war er von Oktober 1969 bis Juli 1970 als President des Board of Trade Handelsminister im Kabinett Wilson. 1971 war er Mitglied der Versammlungen des Europarates sowie der Westeuropäischen Union (WEU) Als die Labour Party nach der Unterhauswahl vom 28. Februar 1974 mit Wilson abermals den Premierminister stellen konnte, wurde Mason Verteidigungsminister in dessen Kabinett. Nach dem Amtsantritt von Wilsons Nachfolger James Callaghan als Premierminister wurde er im Zuge der Regierungsumbildung am 10. September 1976 Nordirlandminister und damit Nachfolger von Merlyn Rees, der neuer Innenminister wurde. Während seiner Amtszeit als Nordirlandminister kam es zur weiteren Umsetzung der Beendigung des sogenannten Special Category Status sowie die Verlegung von ehemals nach diesem Status angesehene Mitglieder der Provisional Irish Republican Army wie Kieran Nugent in das Maze Prison im September 1976. Durch Nugent kam es zum Wiederaufleben des Blanket Protest, durch den sich die IRA-Mitglieder weigerten Gefängniskleidung zu tragen, da diese sich nicht als gewöhnliche Kriminelle, sondern als politische Gefangene betrachteten. Das Amt des Nordirlandministers bekleidete Mason bis zum Wahlsieg der Conservative Party unter Margaret Thatcher bei den Unterhauswahlen vom 3. Mai 1979. Nach seinem Ausscheiden aus dem Unterhaus wurde ihm am 20. Oktober 1987 als Baron Mason of Barnsley die Würde eines Life Peer verliehen und Mason damit zum Mitglied des House of Lords.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roy Mason, Baron Mason of Barnsley PC (* 18. April 1924 in Royston, South Yorkshire, England; † 20. April 2015) war ein britischer Politiker der Labour Party.", "tgt_summary": null, "id": 441566} {"src_title": "Rallye Sanremo 2011", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Das Fahrerlager befand sich direkt an der Rivieraküste Sanremos. Die Rallye spielte sich auf engen Bergstraßen im steil aufragenden Hinterland der Umgebung von Sanremo in der Provinz Imperia ab. Nach dem Shake down am Abend des 22. September begann am 23. September der eigentliche Wettkampf. Auf dem Programm standen 13 Wertungsprüfungen über 225,77 Kilometer. Am ersten Rallyetag folgte auf die sechs Prüfungen am Nachmittag als Höhepunkt der Veranstaltung eine Nachtprüfung: die 44 Kilometer lange Wertungsprüfung „Ronde“. Am zweiten Rallyetag sollten die übrigen sechs Prüfungen folgen, von denen jedoch eine abgebrochen werden musste. Daher wurden insgesamt nur 205,2 gewertete Kilometer absolviert. Die Rallye Sanremo fand auf asphaltierten Straßen statt und war die letzte reine Asphaltrallye im Kalender der IRC 2011. Charakteristisch für den Rallye-Klassiker waren enge Bergstraßen mit Steigungen und Gefällen. Diese zeichneten sich durch Kurvenreichtum und eine technisch anspruchsvolle Streckenführung aus. Dadurch ermöglichte die Strecke nur ein relativ niedriges Durchschnittstempo. Zur Rallye starteten 57 Teams, von denen 16 ein Super-2000-Fahrzeug steuerten. Unter den Spitzenpiloten der IRC fehlte jedoch erneut Škoda-Werkspilot Juho Hänninen. Obwohl er bereits auf der Nennliste stand, zog Škoda ihn kurzfristig zurück und ließ ihn nicht zur Rallye antreten.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Bereits während der ersten Wertungsprüfung war die Rallye für den Peugeot-UK-Piloten Guy Wilks beendet, nachdem er in ein Brückengeländer gerutscht war und sein Fahrzeug dadurch ein Rad verloren hatte. Christopher Atkinson blieb mit technischem Defekt an seinem Proton liegen und war ebenfalls zur Aufgabe gezwungen. Die Bestzeit auf WP1 setzte Andreas Mikkelsen, der schon im Shakedown Schnellster war. Anschließend entschied Freddy Loix zwei Wertungsprüfungen für sich, aber ohne Mikkelsen von der Spitze verdrängen zu können. Dieser holte sich auf den restlichen drei Wertungsprüfungen am Nachmittag wieder alle Bestzeiten und baute seinen Vorsprung auf Loix auf 4,5 Sekunden aus. Auf der folgenden langen Nachtprüfung „Ronde“ distanzierte der belgische Routinier den jungen Norweger um 7,2 Sekunden und übernahm die Führung in der Gesamtwertung. Loix nahm 2,7 Sekunden Vorsprung mit in den zweiten Tag. Die Verfolger der beiden Škoda-Piloten an der Spitze, Thierry Neuville und Bryan Bouffier, lagen rund 17 Sekunden zurück. Der bisher fünftplatzierte Jan Kopecký konnte dem Tempo der Schnellsten nicht folgen und hatte bereits über 34 Sekunden Rückstand. Zu Beginn des zweiten Tages verlor Loix mehrere Sekunden seines Vorsprungs und musste letztendlich die Führung an Mikkelsen abgeben. Immer besser in Fahrt kam hingegen Neuville im Kronos-Peugeot, der sich beide Bestzeiten am Vormittag sicherte und allmählich auf die Führenden aufschloss. Die drei Erstplatzierten lagen nun innerhalb von fünf Sekunden. Auf WP10 schlug Loix zurück, als er die schnellste Zeit fuhr und sich wieder an die Spitze der Gesamtwertung setzte. Doch auf der anschließenden WP11 verunfallte Loix in einer schnellen Bergabpassage. Da sein Škoda an einer Engstelle die Straße blockierte, wurde die Prüfung nicht gewertet. Neuer Führender war nun wieder Mikkelsen, der vor den letzten zwei Wertungsprüfungen aber nur noch einen Vorsprung von 1,9 Sekunden auf Neuville hatte. Dieser übernahm auf WP12 mit einer um 2,2 Sekunden schnelleren Zeit die Gesamtführung. Auf der abschließenden WP13 war Neuville erneut schneller und sicherte sich den Sieg. Mikkelsen wurde mit 1,5 Sekunden Rückstand Zweiter. Das Podium komplettierte Bouffier, der 16 Sekunden zurücklag. Dem viertplatzierten Kopecký fehlte über eine Minute auf die Spitze. 44 Fahrzeuge erreichten das Ziel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rallye Sanremo 2011 war die 53. Auflage der Rallye Sanremo und der neunte Lauf zur Intercontinental Rally Challenge 2011. Die Rallye wurde vom 22. bis 24. September 2011 ausgetragen.", "tgt_summary": null, "id": 1796731} {"src_title": "Mike Newell (Fußballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Stationen (1983–1991).", "content": "Newell war Jugendspieler bei seinem Heimatklub FC Liverpool. Der Übergang in den Profibereich des Vereins gelang ihm jedoch nicht und so versuchte er sich zunächst in den unteren Profiligen. Ab Ende September 1983 agierte er für gut einen Monat für Crewe Alexandra und bestritt dort seine erste drei Meisterschaftsspiele, bevor es ihn zum Drittligisten Wigan Athletic zog. Dort entwickelte er sich kontinuierlich zum Stammspieler und machte in der Hinrunde der Saison 1985/86 mit 16 Toren aus 24 Ligabegegnungen als Torjäger auf sich aufmerksam. Im Januar 1986 verpflichtete ihn Luton Towns Trainer David Pleat für 100.000 Pfund. In dem damals in der höchsten englischen Spielklasse aktiven Team standen Akteure wie Mick Harford, David Preece, Steve Foster, Brian Stein, Ricky Hill und Mal Donagh und nach einer Niederlage beim Debüt gegen den FC Chelsea (0:1) schoss er im anschließenden Heimspiel gegen Aston Villa (2:0) sein erstes Tor für die „Hatters“. Nur eine einzige Partie verpasste Newell in den restlichen Saisonspielen und bei den sechs Toren in 16 Ligabegegnungen war entweder Mick Harford oder Brian Stein an seiner Seite. Der endgültige sportliche Durchbruch gelang ihm in der Saison 1986/87, als er in den 42 Ligaspielen „dauerpräsent“ war und zwölf Treffer erzielte, darunter besonders spektakulär die drei Tore gegen seinen Jugendklub FC Liverpool. Dazu kam er in der englischen U-21-Auswahl viermal zum Einsatz. Luton Town erreichte mit dem siebten Abschlusstabellenrang – nur fünf Punkte hinter dem Dritten Tottenham Hotspur – die höchste Erstligaplatzierung in seiner Vereinsgeschichte. Nach den ersten fünf Spielen in der Saison 1987/88, in denen Newell kein Tor vergönnt war, ging er für 350.000 Pfund etwas überraschend zum Zweitligisten Leicester City, wo er in zwei Jahren 21 Ligatore schoss, ohne aber den ersehnten Aufstieg in die höchste englische Spielklasse realisieren zu können. Ende Juli 1989 wechselte Newell für 850.000 Pfund zum FC Everton – Teil des Deals war gleichzeitige Transfer von Evertons Stürmer Wayne Clarke nach Leicester. Der Anfang war für Newell sehr erfolgreich, denn nach der Anfangsniederlage gegen Coventry City folgten vier Siege und ein Remis. Newell schoss sieben Tore bei seinen ersten neun Auftritten, was ihm auch eine Nominierung in den Kader der englischen A-Nationalmannschaft einbrachte. Insgesamt verbrachte er über zwei Jahre bei den „Toffees“ und erzielte während dieser Zeit 21 Pflichtspieltreffer.", "section_level": 2}, {"title": "Blackburn Rovers (1991–1996).", "content": "Bereits seit Sommer 1991 war Newell mit einem Wechsel zu den Blackburn Rovers in Verbindung gebracht worden. Der Transfer zog sich schließlich noch einige Monate hin und nach dem Trainerwechsel von Don Mackay zu Kenny Dalglish wurde der Transfer im November über die Bühne gebracht – mit der Ablösesumme von 1,1 Millionen wendete Blackburn erstmals in seiner Geschichte eine siebenstellige Kaufsumme auf. Als Sturmpartner von Newell diente zunächst David Speedie und trotz seines Schienbeinbruchs im Februar 1992 zog der damalige Zweitligist ins Play-off-Finale ein, in dem Newell das einzige Tor zum Sieg gegen Leicester City schoss, der wiederum den Aufstieg in die neu geschaffene Premier League sicherstellte. In dem hochkarätigen Neuzugang Alan Shearer fand Newell ab der Saison 1992/93 einen neuen Kompagnon in der Angriffsformation. Mit Schnelligkeit, Kraft, Kopfballstärke und der Fähigkeit, den Ball vorne gut in den eigenen Reihen zu halten, ergänzte er den torgefährlichen Mittelfeldstürmer nahezu idealtypisch und schuf diesem die Freiräume, die er für die hohe Torausbeute benötigte. Aus dem Aufsteiger wurde im Blackburn binnen zweier Jahre ein Team, das die Vizemeister gewann und sich zu einem ernsthaften Titelaspiranten entwickelte. Dass Newell an der weiteren Steigerung hin zum Gewinn der Meisterschaft 1995 einen geringen Anteil hatte, lag hauptsächlich an dem im Sommer 1994 verpflichteten Chris Sutton, der Verletzungspausen von Newell zu Saisonbeginn nutzte und sich in einem modifizierten System von Dalglish als neuer Sturmpartner von Shearer etablierte. Zwei Einsätze in der Startelf sowie zehn Einwechslungen in der Liga genügten Newell aber dessen ungeachtet, um eine offizielle Meistermedaille zu erhalten. Obwohl sich Sutton in der anschließenden Spielzeit 1996/97 verletzte, blieben Newells Perspektiven im Team beschränkt. Das lag neben seinem zunehmenden Problem des vergleichsweise fortgeschrittenen Fußballeralters an seinen häufig als beschränkt wahrgenommenen technischen Fertigkeiten sowie seiner mit drei Toren bei 30 Ligaauftritten unterdurchschnittlichen Trefferquote. Persönlicher Höhepunkt hingegen war sein Hattrick in der Champions League gegen Rosenborg Trondheim innerhalb von zehn Minuten. Für 775.000 Pfund zog es Newell im Juli 1996 schließlich zum Zweitligisten Birmingham City.", "section_level": 2}, {"title": "Birmingham City & Leihstationen (1996–1997).", "content": "Die hohen Erwartungen, die dort in ihn gesteckt wurden, konnte Newell nicht befriedigen. Trainer Trevor Francis, der anfänglich noch prognostiziert hatte, Newell könne gemeinsam mit Paul Furlong für 40 Saisontore sorgen, überwarf sich schnell mit dem Neuzugang und dieser äußerte nach Ablauf von gerade einmal zehn Wochen den Wunsch, den Verein wieder verlassen zu wollen. Da Harry Redknapp vom Erstligisten West Ham United verzweifelt auf der Suche nach einem torgefährlichen Stürmer war, einigten sich die beteiligten Klubs im Dezember 1996 auf ein Leihgeschäft. Anfang Februar 1997 kehrte Newell dann wieder nach Blackburn zurück, ohne in den sieben Ligaspielen für West Ham getroffen zu haben. Es folgte bereits Mitte März desselben Jahres ein weiteres Leihgeschäft mit dem Zweitligakonkurrenten Bradford City, aber auch dort blieb Newell in sieben Einsätzen bis zum Saisonende ohne eigenes Tor.", "section_level": 2}, {"title": "Karriereausklang (1997–2001).", "content": "Newell verließ im Juli 1997 den englischen Fußball und heuerte für 160.000 Pfund in der ersten schottischen Liga beim FC Aberdeen an. Dort schoss der Neuankömmling in 44 Meisterschaftsspielen sechs Tore, belegte zum Abschluss der Saison 1997/98 den achten Rang und kehrte kurz vor Ende der anschließenden Spielzeit 1998/99 nach England zurück. Beim damaligen Zweitligisten Crewe Alexandra – dem Klub, bei dem Newell seine Profikarriere gestartet hatte – sollte er als erfahrener Stürmer im Abstiegskampf helfen, aber zu mehr als einem Auftritt in der Startelf und drei Einwechslungen reichte es nicht, wenngleich dem Verein der Abstieg erspart blieb. Zur Saison 1999/2000 heuerte Newell in der fünftklassigen Football Conference bei den Doncaster Rovers an, wo er mit drei Toren in den ersten sechs Spielen noch einmal positiv auf sich aufmerksam machte – gleichsam erhielt er innerhalb kurzer Zeit zwei Hinausstellungen im August 1999 und Januar 2000. Als sich im Februar 2000 dann der Drittligist FC Blackpool an einer Verpflichtung interessiert zeigte, wechselte er erneut den Klub. An der Bloomfield Road zeigte er zwar einige gute Leistungen, musste am Ende aber in die Viertklassigkeit absteigen. In seiner letzten Profisaison 2000/01 kam Newell selten zum Einsatz und diente nur noch als Ersatz für die etatmäßigen Stürmer Brett Ormerod und John Murphy. Dazu kam ein Knorpelschaden, der ihn zwei Monate außer Gefecht setzte, bevor er sich dann vom aktiven Sport zurückzog.", "section_level": 2}, {"title": "Trainerlaufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hartlepool United (2002–2003).", "content": "Nach ersten regelmäßigen Trainererfahrungen bei der Reservemannschaft der Tranmere Rovers, war Hartlepool United ab Ende November 2002 Newells erste Station als Cheftrainer im Profifußball. Bei dem Viertligisten ersetzte er den erfolgreichen Vorgänger Chris Turner und unter Newells Leitung büßte der vormalige Tabellenführer aufgrund einer schlechten Serie in Auswärtsspielen einen 16-Punkte-Vorsprung ein. Dennoch gelang mit dem Gewinn der Vizemeisterschaft letztlich der Aufstieg in die dritte Liga, aber nach persönlichen Differenzen mit der Vereinsführung wurde Newells Vertrag im Sommer 2003 nicht mehr verlängert; stattdessen fand der Klub mit Neale Cooper einen Nachfolger.", "section_level": 2}, {"title": "Luton Town (2003–2007).", "content": "Kurz nach seinem Engagement in Hartlepool verpflichtete ihn mit John Gurney der neue Eigentümer und Vorsitzende des Drittligisten Luton Town für die Cheftrainerrolle. Die Personalie war unpopulär, weil die beliebten Vorgänger Joe Kinnear und Mick Harford dafür gehen mussten. Dazu kam, dass der Verein kurz nach Gurneys Übernahme ein Insolvenzverfahren anstreben musste, zahlreiche Leistungsträger den Verein verließen und somit die Vorzeichen nicht positiv erschienen. Vor diesem Hintergrund war das Erreichen der Playoff-Spiele 2004 ein erfolgreicher Zwischenschritt, der im Jahr darauf mit dem Gewinn der Drittligameisterschaft und dem Aufstieg in die neu geschaffene, zweitklassige Football League Championship seine Fortsetzung fand – Ausdruck der Überlegenheit waren dabei die 98 Punkte, die man in der Meisterschaftssaison 2004/05 gesammelt hatte. Die sportliche Entwicklung ging auch in der Spielzeit 2005/06 weiter nach oben und der zwölfte Rang bedeutete am Ende die höchste Platzierung, seitdem Luton 1992 aus der höchsten englischen Spielklasse abgestiegen war. Fast folgerichtig empfahl sich Newell damit für „höhere Weihen“ und mit Premier-League-Klub Leicester City fand sich ein hartnäckiger Kandidat als neuer Arbeitgeber. Newell lehnte die Offerte jedoch im Februar 2006 ab und unterzeichnete im Monat darauf einen neuen Vierjahresvertrag in Luton. Wie schnell sich die Geschicke aber wenden können, zeigte die Saison 2006/07. Nach einem schlechten Start kristierte Newell den Vorsitzenden Bill Tomlins für dessen Vereinsführung und als zahlreichen Spielerabgängen im Sommer 2006 weiterer Aderlass im Januar 2007 folgte, fand sich der Klub im Abstiegskampf wieder. Newell bemängelte den Umstand, dass zu wenig Geld in den Verein investiert wurde, was im März letztlich zu seiner Demission führte.", "section_level": 2}, {"title": "Grimsby Town (2008–2009).", "content": "Mehr als ein Jahr später wurde Newell im Oktober 2008 Trainer des Viertligisten Grimsby Town, der zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung noch sieglos war und sich nur zwei Ränge oberhalb der Abstiegszone befand. Nach einem 1:1 gegen Tabellenführer Wycombe Wanderers musste er bis zu seinem neunten Spiel auf den ersten Sieg warten, aber die Vereinsführung von Grimsby Town überließ ihm sowohl Zeit als auch die notwendigen finanziellen Mittel im Kampf um den Klassenerhalt, den sein neues Team letztlich mit einem knappen Vier-Punkte-Abstand bewerkstelligte. Weitere hochkarätige Spieler, teilweise auf Leihbasis, kamen zur anschließenden Saison 2009/10 nach Grimsby und die zehn Punkte aus den ersten 13 Spielen nahm Anhängerschaft und Klubführung folglich als Enttäuschung hin. Mit der 0:2-Heimniederlage gegen den AFC Rochdale endete schließlich die Geduld und am Tag darauf wurde Newell entlassen. Im Februar 2010 kam es zu einem Nachspiel vor Gericht, nachdem Newell Klage gegen den Klub und den Vorsitzenden John Fenty eingereicht hatte. Newell klagte gegen einen Verdienstausfall von rund 54.000 Pfund und richtete sich zudem gegen den angeblich betrunkenen Fenty, der nach Newells letztem Spiel wütend einen Stuhl auf dem Boden zertrümmert und Newell an seiner Krawatte gezogen hatte. Letztlich einigten sich die Streitparteien außergerichtlich gegen eine Zahlung von 5.000 Pfund an Newell.", "section_level": 2}, {"title": "Abseits des Spielfelds.", "content": "Newell erlangte größere Bekanntheit durch seine medial geäußerten Vorwürfe, dass Korruption in englischen Fußball bei Transfergeschäften weit verbreitet sei. Dabei gab er an, dass ihm von Spieleragenten Bestechungsgelder angeboten wurden, und war dazu bereit, ihm bekannte Fälle und Personen zu nennen. Nach einer durch den englischen Fußballverband initiierten Untersuchung präsentierte der damit beauftragte Lord Stevens im Dezember 2006 einen vorläufigen Bericht. Dort war von schweren Verfehlungen und Gründen zur Sorge die Rede, wobei dem englischen Fußball aber generell kein hoher Korruptionsgrad zugrunde liege. Im November 2006 fiel Newell durch sexistische Äußerungen nach einem Spiel gegen die Queens Park Rangers mit der Schiedsrichterassistentin Amy Rayner auf, als er die Einbeziehung von Schiedsrichterfrauen im englischen Männerfußball als „Alibi für die politisch korrekten Idioten“ geißelte. Später entschuldigte er sich für seine Aussagen. Im Januar 2007 sorgte er nach einer Partie gegen West Bromwich Albion (2:3) in den britischen Medien für weiteren Unmut, als er ausländischen Spielern vorwarf, den englischen Fußball zu „verweichlichen“. Anlass war ein später Ausgleichstreffer zum 2:2, dem sogar noch das Tor zum 2:3 folgte. Beim 2:2 hatte der Gegner den Angriff bedenkenlos zu Ende gespielt und ignoriert, dass sich Lutons David Bell augenscheinlich im laufenden Spiel verletzt hatte. Newell schlug in diesem Zusammenhang eine Brücke zwischen unfairen Spielern, die eine Verletzung in spielentscheidenden Momenten nur simulierten, und Ausländern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Colin „Mike“ Newell (* 27. Januar 1965 in Liverpool) ist ein englischer Fußballtrainer und ehemaliger -spieler. Als Stürmer stand er während seiner knapp zwei Jahrzehnte umfassenden Profikarriere bei einem Dutzend verschiedenen Klubs unter Vertrag. Größter Erfolg war 1995 der Gewinn der englischen Meisterschaft mit den Blackburn Rovers, obwohl er hinter Alan Shearer und Chris Sutton nur die Rolle des Ergänzungsspielers bekleidete. Nach dem Ende der aktiven Laufbahn wechselte er ins Trainerfach und war zuletzt zwischen 2008 und 2009 bei Grimsby Town beschäftigt. Weitgehende mediale Resonanz rief Newell durch seine umstrittenen Anmerkungen über die Rolle von Frauen und Ausländern im Fußball hervor; dazu waren durch ihn getätigte Aussagen dafür mitverantwortlich, dass im Jahr 2006 Untersuchungen zum Thema Bestechung im englischen Fußball in die Wege geleitet wurden.", "tgt_summary": null, "id": 682255} {"src_title": "George Wigg, Baron Wigg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wigg trat nach dem Besuch des Queen Mary's College in Basingstoke 1919 in die British Army ein und diente in dieser bis 1937 als Offizier. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges trat er wieder in die britische Armee ein und war zuletzt Oberst im Ausbildungskorps (Educational Corps). Er wurde als Kandidat der Labour Party bei der Unterhauswahl vom 5. Juli 1945 als Abgeordneter in das House of Commons gewählt und vertrat dort bis zum 30. November 1967 den Wahlkreis \"Dudley\". Während der Amtszeit von Premierminister Clement Attlee war er zwischen 1945 und 1951 Parlamentarischer Privatsekretär von Emanuel Shinwell, der unter Attlee mehrere Ministerämter innehatte. Im Anschluss war er nach der Wahlniederlage seiner Partei bei den Unterhauswahlen vom 25. Oktober 1951 bis 1952 einer der Parlamentarischen Geschäftsführer (Whip) im House of Commons. Während seiner Parlamentszugehörigkeit trug er maßgeblich zum Bekanntwerden der sogenannten Profumo-Affäre um den damaligen Kriegsminister John Profumo bei: Am 2. März 1963 hielt er eine Rede im Unterhaus, in der er die Verstrickungen Profumos und seine Bekanntschaft zu Christine Keeler offenbarte. Einige Wochen nach der Rede bestätigte Profumo die Bekanntschaft zu Keeler, bestritt jedoch einen Fehltritt. Von der Presse wurde diese Äußerung jedoch nicht aufgenommen und in zahllosen Titelgeschichten wurde über die Beziehung Profumos zu Keeler gemutmaßt. Am 5. Juni 1963 trat John Profumo zurück, nachdem er zugab, dass er vor dem Untersuchungsausschuss über sein Verhältnis mit Christine Keeler die Unwahrheit gesagt hatte. Nachdem die Labour Party die Unterhauswahlen vom 15. Oktober 1964 gewonnen hatte, wurde er von Premierminister Harold Wilson zum Generalzahlmeister (Paymaster General) ernannt und behielt dieses Amt bis 1967. Nach seinem Ausscheiden aus dem Unterhaus am 30. November 1967 wurde er als Life Peer mit dem Titel \"Baron Wigg\", of the Borough of Dudley, in den Adelsstand erhoben und gehört damit bis zu seinem Tod als Mitglied dem House of Lords an. Zugleich wurde er für einige Zeit Vorsitzender der Behörde für die Wettsteuer bei Pferderennen (Horserace Betting Levy Board). 1972 veröffentlichte er seine Autobiografie mit dem Titel \"George Wigg\".", "section_level": 1}], "src_summary": "George Edward Cecil Wigg, Baron Wigg PC (* 28. November 1900; † 11. August 1983) war ein britischer Politiker der Labour Party, der 1963 maßgeblich zum Bekanntwerden der Profumo-Affäre beitrug.", "tgt_summary": null, "id": 1138830} {"src_title": "Thanatos (Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Thanatos wurde im Jahr 1984 von Gitarrist und Sänger Stephan Gebédi, Gitarrist Remco De Maaijer und Schlagzeuger Marcel Van Arnhem gegründet. Nach einigen Demos und Besetzungswechseln nahmen sie im Jahr 1990 ihr Debütalbum \"Emerging from the Netherworlds\" (Shark Records) auf. Die Band bestand nun aus Sänger und Gitarrist Gebédi, Schlagzeuger Remo Van Arnhem, Gitarrist Erwin De Brouwer und Bassist Ed Boeser. Das nächste Album \"Realm of Ecstasy\" folgte im Jahr 1992 und wurde ebenfalls über Shark Records veröffentlicht. Thanatos trat zusammen mit anderen Gruppen wie Kreator, Sepultura, Death, Napalm Death, Bolt Thrower, Autopsy und Death Angel auf. Sie löste sich vorerst noch im selben Jahr auf. Im Jahr 1999 belebte Stephan Gebédi Thanatos wieder. Die neuen Mitglieder waren neben Gebédi Bassist Theo van Eekelen, Schlagzeuger Aad Kloosterwaard und Gitarrist Paul Baayens. Alle neuen Mitglieder spielten bereits bei anderen Bands wie Sinister, Houwitser und Cremation. Das dritte Album \"Angelic Encounters\" wurde im Jahr 2000 bei Hammerheart Records veröffentlicht. Danach folgten Auftritte zusammen mit Morbid Angel, Vader, Dying Fetus, Exhumed, Cryptopsy, Krisiun, Destruction und Necrophagia. Im Jahr 2002 nahm die Band die EP \"Beyond Terror\" auf, um Label auf sich aufmerksam zu machen. Die EP wurde über Baphomet Records veröffentlicht. Die Band unterschrieb im Jahr 2004 einen Vertrag bei dem griechischen Label Black Lotus Records. Das Album \"Undead.Unholy.Divine.\" wurde im Folgejahr veröffentlicht. Während der Aufnahmen zum Folgealbum \"Justified Genocide\" ereilte Black Lotus Records jedoch der Bankrott. Im Jahr 2009 unterschrieb Thanatos einen Vertrag bei dem holländischen Label Deity Down Records, wo \"Justified Genocide\" letztlich veröffentlicht wurde. Das Album wurde im Excess Studio in Rotterdam aufgenommen und im Unisound Studio von Dan Swanö (u. a. Edge of Sanity, Bloodbath, Moontower) gemastert. Im Dezember 2009 wurde Schlagzeuger Yuri Rinkel durch Marco de Groot (Houwitser, ex-Altar, ex-Blind Justice) ersetzt. Rinkel, der zwischenzeitlich unter anderem auch bei Funeral Winds, Lier in Wait, Inferi, Death Sentence und Liar of Golgotha gespielt hatte, ist inzwischen Schlagzeuger der ursprünglich israelischen Band Melechesh.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Das Tempo der Lieder ist bis auf wenige Ausnahmen durchgehend hoch. Die Lieder haben einen aggressiven Klang und werden als eine Mischung aus Stücken der Band Kreator und frühen Werken der Bands Slayer und Bolt Thrower beschrieben. Zu Beginn äußerten die Musiker, eine nichtsatanistische Band zu sein, da zahlreiche andere Musiker von sich behaupteten, Satanisten zu sein. Einige Jahre später gab einer der Musiker im \"Slayer\"-Fanzine jedoch an, die Band habe damals bereits ein starkes Interesse am Okkultismus gehabt; er selbst verehre keinen Satan, glaube jedoch auf seine eigene Art an die Kräfte von Gut und Böse. Der ehemalige Gitarrist wiederum stehe mit Anton Szandor LaVey in persönlichem Kontakt. In ihren Texten verarbeitet die Band Themen wie religiösen Fanatismus, die vermeintlichen Verbindungen von Okkultismus und Nationalsozialismus und historische Personen wie Saddam Hussein, Josef Stalin oder Adolf Hitler. Aufgrund der lyrischen Themen auf dem Album \"Justified Genocide\" distanzierte die Band sich im Vorfeld von möglichen Vorwürfen, eine nationalsozialistische Band zu sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thanatos ist eine niederländische Thrash- und Death-Metal-Band aus Rotterdam, die im Jahr 1984 gegründet wurde, sich 1992 auflöste und 1999 wiedervereinte. Sie zählt zu den ältesten niederländischen Bands im Extreme-Metal-Bereich.", "tgt_summary": null, "id": 219415} {"src_title": "Astro-Zombies – Roboter des Grauens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der CIA-Agent Holman untersucht Morde, bei denen den Leichen Organe entnommen wurden. Er kommt zu dem Schluss, dass Dr. DeMarco, der frühere Direktor des Astro Space Laboratory, ein Lebewesen mit einem fehlerhaften Gehirn erschaffen hat. DeMarco versteckt sich seit seinem Rauswurf mit seinem verkrüppelten Assistenten in einem alten Haus in einem Vorort, um dort in Ruhe seine Experimente mit dem menschlichen Körper durchführen zu können. Mehrere ausländische Agenten, unter ihnen die exotische Satana, sind an DeMarcos Arbeit interessiert. Als eine Laborassistentin verstümmelt wird, setzt Holman eine seiner Mitarbeiterinnen als Köder für DeMarco an. Der Plan funktioniert, einer der sogenannten Astro-Zombies greift die Frau an und fährt mit ihr zu DeMarcos Haus. Auch Satana und ihr Gehilfe haben DeMarcos Aufenthaltsort gefunden. Holman und seine Männer umstellen das Haus. DeMarco, Satana und die Astro-Zombies sind gefangen. Als die Lebewesen beginnen, wahllos zu morden, erschießt Satana DeMarco. Doch noch bevor er stirbt, kann DeMarco einen Selbstzerstörungsmechanismus aktivieren, der das Haus und alle Personen darin zerstört.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films beschrieb den Film als „bis zur Lächerlichkeit primitiver, schludriger Horrorfilm..“ Der Evangelische Filmbeobachter kommt zu einem ähnlichen Urteil: „Bis zur Lächerlichkeit primitiv ausgedacht und technisch geschludert. Für Freunde von Science-Fiction-Grusel eine Zumutung!“", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Uraufführung in den USA fand im Mai 1968 statt. In Deutschland erschien der Film erstmals am 19. Dezember 1969. Für Wendell Corey war es der letzte Film. Ein halbes Jahr nach der Uraufführung verstarb der 54-jährige Schauspieler. 2002 erschien eine Fortsetzung des Films unter dem Titel \"Mark of the Astro-Zombies\", den Ted V. Mikels inszenierte, und in dem die Japanerin Tura Satana ihre Rolle wiederholte. Ein weiterer Film (\"\") folgte im Jahr 2010. Die dritte Fortsetzung (\"\") erschien 2012. Bei allen diesen Filmen führt Mikels Regie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Astro-Zombies – Roboter des Grauens (Originaltitel: \"The Astro-Zombies\") ist ein US-amerikanischer Horrorfilm des Regisseurs Ted V. Mikels aus dem Jahr 1968.", "tgt_summary": null, "id": 488204} {"src_title": "Arthur Greenwood", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn eines Malers und Dekorateurs erhielt 1893 ein Stipendium an der Bewerley Street School und war danach seit 1895 selbst als Vorschullehrer tätig. Durch das Lesen der Wochenzeitung \"The Clarion\" und der Artikel von Philip Snowden begann er sich mit dem Sozialismus zu befassen und wurde schließlich Mitglied der Labour Party. 1899 begann er mit einem weiteren Stipendium eine Lehrerfortbildung am Yorkshire College in Leeds und erwarb schließlich 1905 einen Bachelor of Science an der University of Leeds. Danach war er zunächst weiter als Lehrer tätig, wurde aber kurz darauf Leiter des Technical College in Huddersfield und schließlich 1913 Dozent für Wirtschaftswissenschaften an der University of Leeds. 1914 ging er nach London und wurde Sekretär des Rates für Studien internationaler Beziehungen und veröffentlichte während des Ersten Weltkrieges mit \"The Reorganisation of Industry\" (1916) eines seiner wichtigeren Werke. Zum Ende des Krieges wurde er ein enger Mitarbeiter des damaligen Wiederaufbauministers Christopher Addison sowie von Arthur Henderson. Greenwood übernahm zunächst Funktionen innerhalb der Labour Party wahr und wurde 1920 Sekretär der Informations- und Forschungsabteilung. Er wurde bei den Unterhauswahlen vom 15. November 1922 erstmals als Abgeordneter in das House of Commons gewählt und vertrat dort zunächst bis zum 27. Oktober 1931 den Wahlkreis \"Nelson and Colne\". Zwischen Januar und November 1924 war er während der Amtszeit von Premierminister Ramsay MacDonald Parlamentarischer Sekretär im Gesundheitsministerium. In der zweiten Regierung von Ramsay MacDonald war er vom 5. Juni 1929 bis zum 24. August 1931 Gesundheitsminister. Bei den Unterhauswahlen vom 27. Oktober 1931 verlor er sein Mandat im Unterhaus, wurde aber bei einer Nachwahl im Wahlkreis \"Wakefield\" am 21. April 1932 wieder ins House of Commons gewählt und gehörte diesem dann bis zu seinem Tod an. Im Jahre 1931 wurde Greenwood ein Mitglied im Bund der Freimaurer, seine Loge war die \"New Welcome Lodge Nr. 5139\" in London. 1935 bewarb er sich als Vorsitzender der Labour Party, unterlag allerdings mit 33 Stimmen bereits im ersten Wahlgang Clement Attlee, der 58 Stimmen erhielt, und dem Zweitplatzierten Herbert Stanley Morrison, der 44 Stimmen bekam. Allerdings wurde er stellvertretender Vorsitzender der Labour Party und bekleidete diese Funktion bis zu seiner Ablösung zur Herbert Morrison 1945. In der von Winston Churchill geführten Kriegsregierung war er zwischen Mai 1940 und Februar 1942 Minister ohne Geschäftsbereich und Mitglied des inneren Kriegskabinetts, danach bis 1945 als Vorsitzender der Fraktion der Labour Party im Unterhaus auch Führer der Opposition (Leader of the Opposition). Darüber hinaus wurde Greenwood 1943 Schatzmeister der Labour Party und behielt diese Funktion bis 1954. Nach dem Wahlsieg der Labour Party bei den Unterhauswahlen vom 5. Juli 1945 wurde er von Premierminister Clement Attlee zum Lordsiegelbewahrer berufen und übte dieses Amt bis 1947 aus. Daneben war er zwischen 1946 und 1947 Generalzahlmeister (Paymaster General). Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung legte er die ihm angebotene Erhebung in den Adelsstand als Viscount ab, da dies „gegen seine Prinzipien verstoßen würde und ungünstig für die Parlamentslaufbahn seines Sohnes sei“. Sein Sohn Anthony Greenwood war ebenfalls langjähriger Abgeordneter der Labour Party im Unterhaus und Minister, der später als \"Baron Greenwood of Rossendale\" Mitglied des House of Lords wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arthur Greenwood CH (* 8. Februar 1880 in Hunslet, Yorkshire, England; † 9. Juni 1954 in London) war ein britischer Politiker der Labour Party.", "tgt_summary": null, "id": 857718} {"src_title": "Strafkolonie Macquarie Harbour", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Aufgrund der stetig wachsenden Zahl an in Australien ankommenden Häftlingen begann die Suche nach einem Standort für die Schwerverbrecher und Häftlinge, die in anderen australischen Strafkolonien erneut straffällig geworden waren. Sarah Island vor der tasmanischen Küste schien dafür wie geschaffen. Eine Flucht von der Insel wurde für weitgehend aussichtslos gehalten. Vorausgesetzt das Übersetzen auf das tasmanische Festland wäre gelungen, wären dort mehrere hundert Kilometer durch unwegsame Wildnis zu den damals wenigen Siedlungen im Osten Tasmaniens zurückzulegen gewesen. Die Flucht auf dem Seeweg durch die Hell’s Gates, eine Meeresenge mit tückischen Strömungen und mehreren Untiefen, erschien ebenfalls so gut wie unmöglich. Zudem konnten dort kurz zuvor entdeckte Kohlevorkommen durch die Häftlinge ausgebeutet werden. Im Januar 1822 erreichte die Brigg \"Sophia\" mit einer Abordnung von Soldaten sowie 66 männlichen und 8 weiblichen Gefangenen Sarah Island und es wurde mit dem Aufbau des Straflagers begonnen. Auf der kleinen benachbarten Insel Grummet Island wurden zunächst die wenigen weiblichen Häftlinge untergebracht, später wurden diese aufgrund „moralischer“ und „disziplinärer“ Schwierigkeiten auch nach Sarah Island geholt. Getreu der Vorgabe des damaligen Vizegouverneurs von Tasmanien, George Arthur, sollten die Gefangenen zur Zwangsarbeit herangezogen werden, „even if it only consists of opening cavities and filling them up again.“ Nach Möglichkeit sollten die durch den Unterhalt der Strafkolonie entstehenden Ausgaben durch die Arbeit der Häftlinge gedeckt werden, was aber nie vollständig gelang. Die Häftlinge wurden zum Schiffsbau eingesetzt, da sich die dort vorkommende Kiefernart \"Lagarostrobos franklinii\" hervorragend dafür eignete. Nachdem nach und nach die Bewaldung der Insel zurückging, wurde auch das nahe Festland entlang des Gordon Rivers gerodet. Da die Insel, und mit ihr das Lager, nun permanent dem starken Wind der Roaring Forties ausgesetzt war, wurde ein Wall zum Schutz der Schiffswerft aufgestellt. Fähigere Häftlinge wurden mit der Zeit zu Schmieden und Schiff- oder Bootsbauern ausgebildet. Zeitweise bildete das Lager, das auf eine Gesamtproduktion von 113 Schiffen kam, die größte Schiffswerft Australiens. Der ursprüngliche Plan, in der Region vorhandene Kohlevorkommen abzubauen, erwies sich dagegen nach wenigen Jahren als undurchführbar, da sowohl die Kohle von schlechter Qualität war und es auch an erfahrenen Bergleuten mangelte. Aufgrund der schlechten Bodenqualität konnte nur ein Teil der benötigten Nahrungsmittel vor Ort angebaut werden, und man blieb stets von Lieferungen auf dem Seeweg abhängig. Als Folge waren Unterernährung und Durchfall verbreitet, Skorbut gehörte unter den Häftlingen zur Tagesordnung. Insbesondere in den ersten Jahren war das Lager so überbelegt, dass die Häftlinge in den Baracken nicht einmal auf dem Rücken liegen konnten, sondern stets auf einer Seite liegend schlafen mussten. Zur Bestrafung bei Ungehorsam wurden die Sträflinge in Einzelhaft gebracht und regelmäßig ausgepeitscht. Trotz des verbreitet schlechten Rufes existieren Berichte, die ein weniger raues Bild des Lagers vermitteln. So sollen 100 Häftlinge nach zwei Jahren wegen guter Führung entlassen worden sein. Die dauerhafte Abhängigkeit der Kolonie von Schiffslieferungen in Verbindung mit der abgelegenen Lage der Insel sowie die Einrichtung einer neuen Strafkolonie in Port Arthur führten 1833 zur Schließung des Lagers. Die verbliebenen Häftlinge wurden schrittweise ins Lager nach Port Arthur verlegt. Insgesamt wurden in der Strafkolonie 1.200 Häftlinge verwahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbruchsversuche.", "content": "Die weitaus überwiegende Zahl der insgesamt über 180 Fluchtversuche misslang. Die Mehrheit der Häftlinge kam bei ihrem Fluchtversuch ums Leben. Einigen wenigen Insassen gelang die Flucht. Im Juni 1824 überwältigte eine Gruppe von Häftlingen – darunter Matthew Brady – ihren Aufseher, stahlen ein Boot und erreichten damit die tasmanische Hauptstadt Hobart. Brady wurde zwei Jahre später wieder gefasst. 1829 wurde das Schiff \"Cyprus\" auf dem Weg in Richtung Macquarie Harbour von einer Gruppe von Sträflingen entführt. Sieben Ausbrecher erreichten China, vier wurden auf dem Weg nach England identifiziert. Einer davon wurde hingerichtet, die anderen nach Macquarie Harbour zurückgebracht. Im Januar 1834 wurde das letzte hergestellte Schiff – die \"Frederick\" – von den zehn Sträflingen gestohlen, die zurückbleiben sollten, um das Schiff fertigzustellen. Sie segelten nach Chile, wo sie an Land gingen. Sechs Mitglieder der Gruppe flüchteten weiter in Richtung Jamaika und Nordamerika, während die verbleibenden vier zunächst unbehelligt leben konnten. Nach dem Wechsel des dortigen Gouverneurs wurden sie jedoch erneut verhaftet und nach Hobart gebracht. Der bekannteste Ausbrecher war Alexander Pearce, dem sogar zweimal die Flucht gelang, wobei er beide Male seine Mitausbrecher tötete und aß.", "section_level": 1}, {"title": "Heutiger Zustand.", "content": "Die Ruinen des Lagers sind heute als \"Sarah Island Historic Site\" besonders geschützt. Sie sind ein Teil der Tasmanian Wilderness World Heritage Area, die seit 1982 als UNESCO-Welterbe gelistet ist. Die Insel kann man von der Ortschaft Strahan aus per Fähre oder mit einem gecharterten Boot erreichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Strafkolonie Macquarie Harbour () befand sich im 19. Jahrhundert auf \"Van-Diemens-Land\" (heute Tasmanien). Sie lag im Westen auf der Insel \"Sarah Island\" innerhalb der Bucht Macquarie Harbour.", "tgt_summary": null, "id": 1666819} {"src_title": "MV Agusta 500 Vierzylinder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung und Technik.", "content": "Die berühmteste Rennmaschine von MV Agusta, die Dreizylinder oder \"Tre\", mit der Giacomo Agostini in der Klasse bis 500 cm3 ununterbrochen von 1966 bis 1972 Weltmeister wurde, war in der Saison 1972 gerade noch leistungsfähig genug, um die neu entstandene Konkurrenz der Zweitaktmotorräder von Yamaha und Suzuki in Schach zu halten. Für die Saison 1973 wurde daher ein vorhandener Vierzylinder von 350 cm3 Hubraum auf 433,5 cm3 Hubraum aufgebohrt, der höhere Drehzahlen erreichen konnte als der Dreizylinder. Die Leistung wurde mit 88 PS (65 kW) bei 14.000 Umdrehungen pro Minute angegeben. Dies entsprach fast den Leistungswerten der alten \"Tre\", deren Entwicklung ausgereizt war. Arturo Magni, Rennleiter und Chefentwickler bei MV, gelang es jedoch mit dem schmaleren und leichteren Motor nicht, die nötige Standfestigkeit zu erreichen. Die Hubschrauberabteilung von Agusta unter Dr. Ing. Bocchi, der zuvor für Lamborghini und Ferrari Zwölfzylindermotoren entwickelte, wurde um Hilfe gebeten. Bocchi entwickelte den Motor weiter. Der Nockenwellenantrieb über Zahnräder, bisher an der Seite des Zylinderblocks, wurde nun wie bei den Serienmotoren zwischen Zylinder 2 und 3 angeordnet. Der Reihenvierzylinder hat eine Breite von 40 cm und ein Trockengewicht von 55 kg. Die Leichtmetallzylinder sind im Gegensatz zu denen der Serientriebwerke aus einem Block. Der in einem Stück gegossene Zylinderkopf hat dachförmige Brennräume. Die zwei Einlassventile mit 20,5 mm und zwei Auslassventile mit 16 mm Durchmesser werden über Tassenstößel betätigt und mit zwei ineinander gesteckten Tonnenfedern geschlossen, der Ventilwinkel beträgt 55 Grad.", "section_level": 1}, {"title": "Renneinsätze.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1973.", "content": "Auf einen Hubraum von 499 cm3 (Hub: 57 mm, Bohrung: 49 mm) gebracht, erreichte der standfeste Motor in der ersten 73er Version 95–98 PS bei einer Drehzahl von 14.000 min. Damit konnte sich Read, dem seit dem dritten Rennen dieser Motor zur Verfügung stand, gegenüber der Zweitaktkonkurrenz durchsetzen und Weltmeister werden. Agostini wurde in der Motorrad-Weltmeisterschaft 1973, für ihn enttäuschend, nur Dritter der Weltmeisterschaft; er bestritt die ersten Rennen auf der alten \"Tre\". Anfangs wurde die Vierzylinder mit nur einer Bremsscheibe vorne sowie Reifen der Größe 3.00-18 vorne und, je nach Rennkurs, 3.25–18/3.50–18/3.75–18 hinten auf Speichenräder an den Start gebracht.", "section_level": 2}, {"title": "1974.", "content": "Nach dem überraschenden Weggang von Agostini zu Yamaha (er fühlte sich gegenüber seinem Teamkollegen Read zurückgesetzt) wurde die Vierzylinder einer weiteren Leistungssteigerung unterzogen. Die 74er Version der 500er Vierzylinder erreichte bei einer Drehzahl von 14.500 min eine Leistung von 108–110 PS. Die Fahrer Read und Gianfranco Bonera (der zweite Pilot bei MV Agusta) bemängelten stets Fahrwerksschwächen. So kam eine zentrale Hinterradfederung zum Einsatz (System Cantilever), daneben wurde eine andere Ceriani-Gabel verwendet und mit einem Hinterrad-Slick in der Größe 4.50–18 experimentiert. Wohl bei keinem anderen Rennmodell von MV Agusta wurden derart häufig Fahrwerksveränderungen vorgenommen. Trotzdem gelang Read eine Wiederholung seines Vorjahreserfolges in der Motorrad-Weltmeisterschaft 1974 auch aufgrund von technischen Ausfällen der leistungsstarken Zweitaktmotoren. Eine Entscheidung der FIM, die Lautstärke der Rennmaschinen in Zukunft auf 116 Phon zu reduzieren, sollte insbesondere die Viertakter von MV Agusta treffen. Zweitakter waren ohne Leistungseinbußen leichter zu dämpfen, da eine Überarbeitung der Resonanzkammer genügte. Gemessen wurden an der MV Agusta Vierzylinder (74er und 75er Version) zwischen 125 und 130 Phon am ungedämpften Auspuffrohr. Read und Agostini fuhren mit Ohrenstöpseln, um die Geräuschkulisse ertragen zu können.", "section_level": 2}, {"title": "1975.", "content": "Eine Leistungssteigerung gegenüber der Vorjahresmaschine wurde nicht vorgenommen. Ein Gitterrohrrahmen wurde statt des alten demontierbaren Doppelschleifenrahmens verbaut, um eine höhere Fahrwerksstabilität zu erreichen. Ebenso wurde eine breitere Schwinge verwendet, um den erstmals gefahrenen Slick an der Hinterachse aufnehmen zu können. Die Motorrad-Weltmeisterschaft 1975 verlief bis zum letzten Rennen, dem Großen Preis der Tschechoslowakei, spannend. Der Zweikampf zwischen Agostini (Yamaha OW26/Zweitakt) und Read (MV Agusta/Viertakt) um den Fahrertitel war so eng wie lange nicht mehr. Im vorletzten Rennen (Finnland) erlitt die Viertakter von Read einen Magnetschaden, der einzige, noch dazu technische Ausfall der Saison. Durch die Streichresultate musste Agostini im letzten Rennen nur ins Ziel und in die Punkte kommen, bei einem Ausfall Agostinis wäre Read wieder Weltmeister geworden. Read gewann mit der Vierzylinder zwar das letzte Rennen, doch Agostini wurde Zweiter und damit zum ersten Mal auf einer Zweitaktmaschine Weltmeister der Klasse bis 500 cm3.", "section_level": 2}, {"title": "1976.", "content": "Nach der überraschenden Rückkehr von Agostini zu MV Agusta wurde die Maschine nochmals überarbeitet. \"„Ago“\" hatte nur einen Zweijahresvertrag, und Yamaha zog sich Ende 1975 offiziell von Rennsport zurück; Read, bisher Nr.-1-Pilot bei MV, wechselte zu Suzuki. Mit den Sponsoren Marlboro und Api auf der Rennverkleidung startete Agostini in der Motorrad-Weltmeisterschaft 1976. Die letzte Version der 500er wurde mit den Leistungsdaten 115 PS bei einer Drehzahl von 14.500 min angegeben. Die neuen Grenzwerte hinsichtlich der Lautstärke wurden von dieser Maschine durch einen neugestalteten Zylinderkopf und erstmals verwendeten Endschalldämpfer mit 115 Phon erfüllt. Die Saison verlief für MV und Agostini enttäuschend, kein einziges Mal gelang Agostini der Sprung aufs Podium. Die Zweitakter von Suzuki waren leistungsmäßig überlegen und mittlerweile so standfest, dass Barry Sheene unangefochten Weltmeister wurde. Am 29. August 1976, dem letzten Rennen der Saison, gelang es Agostini, mit der MV Agusta auf der fahrerisch anspruchsvollen Nürburgring-Nordschleife den letzten Rennsieg eines Viertaktmotors im direkten Vergleich zu Zweitakt-Rennmaschinen zu erringen. Er kam nach 7 Rennrunden mit 52 Sekunden Vorsprung vor dem Zweiten, Marco Lucchinelli auf Suzuki, ins Ziel.", "section_level": 2}, {"title": "Epilog.", "content": "Nach dem letzten Rennen am Nürburgring zog sich MV Agusta offiziell vom Motorsport zurück. Nach 30 Jahren Motorsport wollte der neue Mehrheitsgesellschafter nicht weiteres Geld in die Rennabteilung der finanziell angeschlagenen Firma investieren. Ein bereits fertig entwickelter 180°-V-Motor (als Nachfolger der Reihenvierzylinder), ähnlich der König-Boxer, längsliegend im Rahmen eingebaut, kam nie zum Einsatz. Erst im Jahre 2002, nach dem Verbot von Zweitaktern in der Königsklasse, wurden in der neu entstandenen Rennklasse der MotoGP wieder Viertakter in der Weltmeisterschaft eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die MV Agusta 500 Vierzylinder (1973–1976) war ein Rennmotorrad der italienischen Firma MV Agusta, das in der höchsten Klasse der FIM zur Motorrad-Weltmeisterschaft eingesetzt wurde. Mit diesem Motorrad wurden MV Agusta 1973 Markenweltmeister und Phil Read 1973 und 1974 Fahrerweltmeister in der Klasse bis 500 cm3 Hubraum.", "tgt_summary": null, "id": 2467184} {"src_title": "James Johnson Lindley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Im Jahr 1836 kam James Lindley mit seinen Eltern nach Cynthiana in Kentucky. Später kehrte er nach Ohio zurück, wo er am \"Woodville College\" studierte. Ab 1843 war er in St. Louis (Missouri) ansässig. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner 1846 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Monticello in diesem Beruf zu arbeiten. In den Jahren 1848 und 1852 wurde er zum Bezirksstaatsanwalt gewählt. Politisch war Lindley Mitglied der Whig Party. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1852 wurde er im dritten Wahlbezirk von Missouri in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1853 die Nachfolge von John Gaines Miller antrat, der in den fünften Distrikt wechselte. Nach einer Wiederwahl konnte er bis zum 3. März 1857 zwei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Diese waren von den Ereignissen im Vorfeld des Bürgerkrieges bestimmt. Ab 1855 vertrat Lindley nach der Auflösung der Whigs die kurzlebige Opposition Party im Kongress. Im Jahr 1856 verzichtete er auf eine erneute Kandidatur. 1858 zog James Lindley nach Davenport in Iowa, wo er als Anwalt praktizierte. Während des Bürgerkrieges war er mit der Überprüfung der Zustände bei den Staatstruppen von Iowa beauftragt. Nach dem Krieg war er bis 1868 in Chicago als Rechtsanwalt tätig; anschließend kehrte er nach St. Louis zurück. Zwischen 1871 und 1883 fungierte er Richter im achten Gerichtsbezirk von Missouri. Danach zog er sich in den Ruhestand zurück, den er in Kansas City verbrachte. Er starb am 18. April 1891 auf dem Anwesen seines Sohnes in der Stadt Nevada.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Johnson Lindley (* 1. Januar 1822 in Mansfield, Ohio; † 18. April 1891 in Nevada, Missouri) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1853 und 1857 vertrat er den Bundesstaat Missouri im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2175122} {"src_title": "Merrilliopanax", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blätter.", "content": "\"Merrilliopanax\"-Arten wachsen als immergrüne Sträucher oder kleine Bäume. Der Stamm und die Äste weisen keine Stacheln auf. Der Stamm besitzt ein Mark. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind groß und in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfachen Blattspreiten können zwei- oder dreilappig oder ungelappt (\"Merrilliopanax listeri\") sein (darin unterscheidet sie sich von den nächstverwandten Gattungen). Die Blattränder sind glatt bis gesägt oder gezähnt. Die zwei unauffälligen bis kaum erkennbaren Nebenblätter sind mit dem Blattstiel verwachsen.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Die end- oder seitenständigen auf einem Blütenstandsschaft stehenden, verzweigten, rispigen Gesamtblütenstände sind aus doldigen Teilblütenständen zusammengesetzt und enthalten viele Blüten. Die wohl zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter bilden einen Kranz mit fünf winzigen Kelchzähnen. Es sind fünf Kronblätter vorhanden. Es ist nur ein Kreis mit fünf Staubblättern vorhanden. Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen. Die zwei Griffel sind vollkommen frei oder an ihrer Basis verwachsen.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Die ellipsoiden Steinfrüchte enthalten zwei Samen. Die Samen besitzen Endosperm.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Merrilliopanax\" wurde 1942 von Hui Lin Li in \"The Araliaceae of China\", in \"Sargentia\" - \"A continuation of the contributions from the Arnold arboretum of Harvard University\", Band 2, Seite 62–63 aufgestellt. Typusart ist \"Merrilliopanax listeri\". Der Gattungsname \"Merrilliopanax\" ehrt den US-amerikanischen Botaniker Elmer Drew Merrill (1876–1956). Die \"Merrilliopanax\"-Arten kommen im nordöstlichen Indien, Bhutan, Nepal, Myanmar und mit allen drei Arten im westlichen China vor. Die Gattung \"Merrilliopanax\" gehört zur Unterfamilie Aralioideae innerhalb der Familie Araliaceae. Es gibt nur drei \"Merrilliopanax\"-Arten:", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Der Tibetanische Reispapierbaum (\"Merrilliopanax alpinus\", chinesisch: 西藏常春木 xi zang chang chun mu) und \"Merrilliopanax listeri\", chinesisch: 常春木 chang chun mu, werden als Heilpflanze in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt. Beide Arten werden auch in tropischen bis subtropischen Parks und Gärten als Zierpflanze verwendet. Das Mark des Stammes des Tibetanischen Reispapierbaumes wird in Stücke geschnitten und zu Papier, „Reispapier“ genannt, verarbeitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Merrilliopanax ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Araliengewächse (Araliaceae). Die nur drei Arten sind im Himalaya-Raum und Hochland von Tibet verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 2071063} {"src_title": "Dana (Sängerin, 1986)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Dana fing früh als Solo-Sängerin bei Lee Soo-mans Plattenfirma SM Entertainment an, ihr Ziel sollte „die nächste BoA“ sein. Im Jahre 2000 hatte sie eine Rolle mit \"H.O.T.\" im 3D-Film zu \"Age of Peace\" (kor. ; dt. Jahrhundert des Friedens), sie spielte die Rolle „Dana“. Anschließend wirkte sie 2001 im ersten Musikvideo von \"Kangta\", „Polaris“, mit. Ein Jahr später, 2002, spielte sie in der südkoreanischen Sitcom zu \"Nonstop 3\" mit und spielte auch hier ihre eigene Rolle. \"Dana\" brachte zwischen 2001 und 2003 zwei koreanische Studioalben auf den Markt. Am 1. September 2001 brachte sie ihr erstes Album \"Sesangkkeutkkaji\" (; „Weit vom Ende der Welt“) auf den südkoreanischen Markt, welches gut beim Publikum ankam. Auf dem Album gab es ein Musikvideo zum Lied „Diamond“, welcher ein Duett mit Yunho (TVXQ) ist. Am 1. Oktober 2003 versuchte sie mit einem weiteren Album, \"Namgyeodun Iyagi\" (; „Vielleicht“), am ersten Erfolg anzuknüpfen, was nicht gelang. Seit 2005 ist sie Gruppenmitglied der südkoreanischen Girlgroup The Grace. Sie traten in der Volksrepublik China und Japan auf. Für die vierte japanische Single, nahm sie als B-Side den Song „\"Sayonara No Mukou Ni\"“ auf. Die Band nahm allerdings seit 2009 eine längere Pause ein und es ist auch unbekannt wann sie zurückkommen wollen. Seit 2010 spielt sie auch in einigen Musicals mit. Ihr erstes war \"() Daejanggeum Season Three\", in der sie die Rolle \"\" spielte. Im selben Jahr spielte sie auch in der südkoreanischen Version zum Musical \"Rock of Ages\" mit und spielte die Rolle als „Sherrie Christian“. In diesem Musical waren mehrere bekannte Prominente dabei wie zum Beispiel Sunday oder Onew und Jay, welcher aus der südkoreanischen Band Trax ist. Von 2010 bis 2011 war sie auch im südkoreanischen Musical zu \"()The Three Musketeers\" aktiv und spielte die Rolle als „Constance“. Hier spielte Jay und Kyuhyun aus Super Junior mit. Ende Juni 2011 kündigte SM Entertainment an, dass die Band „The Grace“ wiederzurückkommen soll, allerdings als erweiterte Gruppe. Die erweiterte Gruppe heißt \"The Grace: Dana & Sunday\" und besteht nur aus den zwei Gruppenmitgliedern Dana und Sunday. Am 8. Juli 2011 veröffentlichten sie das Musikvideo zur neuen Single „One More Chance“. Die Single wird im Digital-Format seit dem 11. Juli 2011 angeboten. Für die Serie „For You in Full Blossom“ () nahm Dana den Titel „Maybe We“ () auf, es ist ein durchgängiges Disco-Poplied und befindet sich auf dem Soundtrack zur Serie, welcher \"The OST Part 4 for SBS Drama (For You in Full Blossom)\" heißt. Das Soundtrack-Album erschien im September 2012.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen mit The Grace.", "content": "→ Hauptartikel: \"The Grace/Diskografie\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Hong Sung-mi (* 17. Juli 1986 in Seoul, Südkorea) ist in Südkorea bekannt unter ihrem Künstlernamen Dana. Ursprünglich war sie eine Solo-Sängerin und debütierte 2001. Mittlerweile ist sie Gruppenmitglied der südkoreanischen Girlband The Grace, welche 2005 debütierte.", "tgt_summary": null, "id": 1096625} {"src_title": "Doll by Doll", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Originalbesetzung bestand aus Jackie Leven (Gesang und Gitarre), Jo Shaw (Gesang und Gitarre), Robin Spreafico (Gesang und Bass) und David Macintosh (Gesang und Schlagzeug). Zusammen nahmen sie das Studioalbum \"Remember\" auf, noch bevor Spreafico durch Tony Waite (1958–2003) ersetzt wurde. In dieser Konstellation veröffentlichten sie ihre Alben \"Gypsy Blood\" (produziert von John Sinclair) und das gleichnamige dritte Album, \"Doll By Doll\", bevor die Band sich auflöste. Von der konservativen britischen Tageszeitung The Daily Telegraph wird die Gruppe als 'Verlorenes Meisterwerk' bezeichnet, da sie schnell in Vergessenheit geriet. Zum Zeitpunkt ihrer letzten LP \"Grand Passion\" war nur noch Leven von der Originalbesetzung übrig, damals in Begleitung von Helen Turner (Gesang und Keyboards), als auch Tom Norden (Gesang, Gitarre und Bass) mit einer Reihe von Gast-Musikern, inklusive David Gilmour von Pink Floyd. Mark Fletcher (Bass) und Chris Clarke (Schlagzeug) spielten live mit der Gruppe. Doll By Doll fiel letztendlich im Jahr 1983 auseinander, dennoch veröffentlichten Leven, Shaw und Macintosh, als auch Ex-Sex Pistol Glen Matlock die Single \"Big Tears\" unter dem Namen \"Concrete Bulletproof Invisible\" im Jahr 1988. Leven wurde erfolgreicher Solo-Künstler und veröffentlichte eine Reihe von Alben, die sich eher mit Folk auseinandersetzten. Im Jahr 2005 wurde eine Liveaufnahme der ursprünglichen Besetzung veröffentlicht. \"Revenge of Memory\" zeichnet sich dadurch aus, dass alle bis auf einen Song des Albums \"Remember\" enthalten sind, und wurde 1977 im Sheffield Limits Club aufgezeichnet. Die vier Doll-by-Doll-Studioalben wurden alle im März 2007 zum ersten Mal auf CD von WEA/Rhino veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Das US-amerikanische \"Touch & Go\"-Fanzine schrieb über das Album \"Gypsy Blood\", „die Vorzüglichkeit (quelle) aus den Grooves heraus“, und man fühle „sich erinnert an etwas, das man vor langer Zeit verloren“ habe. Die Band sei keinem Lager zugehörig, erfreue sich aber einer kultartigen Verehrung einer kleinen Anhängerschar. Ihr Sound sei „mainstreamig“, die Texte aber intelligent und tiefgründig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Doll by Doll war eine aus London stammende Rock-Band, die 1975 von Jackie Leven gegründet wurde. Sie erlangte Bekanntheit während der New-Wave-Ära, wurde jedoch größtenteils von den Medien zu dieser Zeit ignoriert, weil ihre emotionale, psychedelisch-angehauchte Musik als nicht mehr zeitgemäß im Vergleich zur Musik anderer Bands angesehen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2434958} {"src_title": "Arne Van Petegem", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Van Petegem besuchte eine Musikschule und begann im Alter von 12 Jahren mit dem Spiel der Gitarre. Mit 15 Jahren gründete er, beeinflusst von Sonic Youth, Dinosaur Jr. und Hüsker Dü, seine erste eigene Band. Ab Ende der 1990er Jahre veröffentlichte er erste Werke auf Tonträgern. 1997 erschien das Kassettenalbum \"Repeat After Me\" unter dem Pseudonym Brassneck. Im Jahr darauf folgte das Album \"Dreams In Technicolor\" der Band Amber#2, für die Van Petegem Gesang und Gitarre beisteuerte. Gelangweilt vom Spielen in Rock-Bands begann er mit elektronischer Musik zu experimentieren. Ab 1999 folgten dann erste Veröffentlichungen als \"Tin Foil Star\". Diese erschienen auf dem Label \"Atomic Recordings\", das von einem Plattenladen betrieben wurde, in dem Van Petegem zu dieser Zeit tätig war. Über den Vertrieb von \"Atomic Recordings\" lernte Van Petegem Thomas Morr kennen, der kurz darauf das Berliner Label Morr Music gründete. Größere Bekanntheit erlangte er in der Electronica-Szene mit seinen auf Morr Music veröffentlichten Alben unter dem Pseudonym \"Styrofoam\". Im Jahr 2004 war Van Petegem an der Gründung von Dieter Sermeus' Bandprojekt The Go Find beteiligt, mit dem er das Album \"Miami\" aufnahm, das ebenfalls bei Morr Music erschien. Van Petegem trat auch live zusammen mit Sermeus auf. Im gleichen Jahr erschien das Styrofoam-Album \"Nothings Lost\", auf dem Van Petegem seine bis dahin überwiegend instrumental eingespielten Electronica-Stücke um Gesang, Raps und klassische Instrumente erweiterte. Für die Aufnahmen arbeitete Van Petegem unter anderem mit den Musikern Valerie Trebeljahr (Lali Puna), Andrew Kenny (The American Analog Set), Ben Gibbard (Death Cab for Cutie, The Postal Service), Bent Van Looy (Das Pop), Markus Acher (The Notwist), Miki Yoshimura (Pitchtuner) und dem Rapper Alias (anticon) zusammen. Für Live-Auftritte stellte Van Petegem eine Band zusammen. Nach mehreren Alben auf Morr Music wechselte er zum Label Nettwerk. Dort erschien 2008 das Album \"A Thousand Words\", auf dem unter anderem Jim Adkins (Jimmy Eat World), Blake Hazard (The Submarines) und Josh Rouse als Gastmusiker auftraten. Neben seiner Tätigkeit als Musiker war Van Petegem in verschiedenen Förderprojekten für junge Musiker tätig und arbeitete im Antwerpener Musikzentrum \"Trix\". Er ist verheiratet und Vater zweier Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arne Van Petegem (* 4. November 1973) ist ein belgischer Musiker, der vor allem unter den Pseudonymen Styrofoam und Tin Foil Star bekannt ist. Seine Musik ist weitestgehend dem Genre Indietronic zuzurechnen.", "tgt_summary": null, "id": 202460} {"src_title": "Robert Patterson Clark Wilson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Noch in seiner Jugend kam Robert Wilson mit seinen Eltern in das Platte County. Er besuchte das William Jewell College in Liberty und danach bis 1853 das Centre College in Danville (Kentucky). Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner 1854 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er ab 1855 in Seguin (Texas) in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Im Jahr 1858 kehrte er nach Missouri zurück, ehe er 1860 nach Leavenworth im Kansas-Territorium zog. Politisch war Wilson Mitglied der Demokratischen Partei. Zwischen März und Juni 1861 saß er im Repräsentantenhaus von Kansas. Anschließend kehrte er wieder nach Missouri zurück. In den Jahren 1871 und 1872 war er Abgeordneter und Speaker im dortigen Repräsentantenhaus. Von 1879 bis 1880 gehörte er auch dem Senat von Missouri an. Im Jahr 1888 war Wilson Delegierter zur Democratic National Convention in St. Louis, auf der Präsident Grover Cleveland zur letztlich erfolglosen Wiederwahl nominiert wurde. Damals war er auch Vorsitzender des Schulausschusses der Stadt Platte City. Nach dem Tod des Kongressabgeordneten James Nelson Burnes wurde zunächst Charles F. Booher als dessen Nachfolger in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt. Dieser beendete bis zum 3. März 1889 die laufende Legislaturperiode. Da aber der verstorbene Burnes zum Zeitpunkt seines Todes am 23. Januar 1889 bereits für die am 4. März 1889 beginnende Legislaturperiode gewählt worden war, wurde eine weitere Nachwahl für diese Amtszeit notwendig. Bei dieser Wahl wurde Robert Wilson in den Kongress gewählt, wo er am 2. Dezember 1889 sein neues Mandat antrat. Nach einer Wiederwahl konnte er bis zum 3. März 1893 im Kongress verbleiben. Ab 1891 war er Vorsitzender des Pensionsausschusses. Nach seinem Ausscheiden aus dem US-Repräsentantenhaus praktizierte Robert Wilson als Anwalt in Platte City, wo er am 21. Dezember 1916 auch verstarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Patterson Clark Wilson (* 8. August 1834 in Boonville, Cooper County, Missouri; † 21. Dezember 1916 in Kansas City, Missouri) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1889 und 1893 vertrat er den Bundesstaat Missouri im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1202265} {"src_title": "Earlandit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Earlandit wurde erstmals im Verlauf der Scottish National Antarctic Expedition (1902–1904) gefunden und von Arthur Earland, einem britischen Ozeanographen, beschrieben. Die genaue Analyse des Minerals und seine Klassifizierung wurden erst 1936 durch F. A. Bannister und M. H. Hey durchgeführt. Diese benannten das Mineral dann nach dem Erstentdecker.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Earlandit zur Mineralklasse der „organischen Verbindungen“ und dort zur Abteilung der „Salze organischer Säuren“, wo er zusammen mit Abelsonit, Calclacit, Dashkovait, Formicait, Hoganit, Julienit, Kafehydrocyanit, Mellit und Paceit die „Mellit-Julienit-Gruppe“ mit der System-Nr. \"IX/A.02\" bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet Earlandit ebenfalls in die Klasse der „organischen Verbindungen“ und dort in die Abteilung der „Salze von organischen Säuren“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der salzbildenden Säure, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung der „Benzol-Salze“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe \" 10.AC.10\" bildet. Es ist allerdings zu beachten, dass Earlandit weder ein Derivat des Benzols noch eine aromatische Verbindung ist. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Earlandit in die Klasse der „organischen Minerale“ und der gleichnamigen Abteilung ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe \"50.02.02\" innerhalb der Unterabteilung der „Salze organischer Säuren (Mellitate, Citrate, Cyanate und Acetate)“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Bis heute ist die genaue Bildung von Earlandit noch nicht geklärt. Fest steht allerdings, dass es durch Biomineralisation entsteht, da die Bildung von Citronensäure bzw. ihrer Salze an biologische Vorgänge gebunden ist (vgl. → Citratzyklus). Auch wenn die Löslichkeit von Calciumcitrat in kaltem Wasser nur schlecht ist, so ist die Bildung von Earlandit in den Tiefseesedimenten doch bemerkenswert. Gefunden wurden Earlanditstufen, die auf Gehäusen von Foraminiferen aufgewachsen waren oder die sich in Bohrgängen von Tiefseewürmern gebildet hatten. Letzteres wird als Beleg dafür herangezogen, dass sich Earlandit im Sediment bildet und nicht durch äußere Einflüsse in das Sediment eingebracht wird. Mit Earlandit typischerweise vergesellschaftete Mineralien sind Gips und Weddellit. Einzig bekannter Fundort (Stand 2013) für Earlandit ist die Weddellsee in der westlichen Antarktis. Hier wurde es bei den Koordinaten in 2580 m Tiefe in den entsprechenden Tiefseesedimenten gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Earlandit kristallisiert monoklin mit den Gitterparametern \"a\" = 30,94 Å; \"b\" = 5,93 Å; \"c\" = 10,56 Å und β = 93,7° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Aufgrund der Seltenheit und weil von Earlandit nur polykristalline Aggregate vorliegen, sind keine weiteren Daten zur Kristallstruktur verfügbar. Die chemische Formel von Earlandit kann am besten als Ca[CH(COO)-CHOH(COO)-CH(COO)]·4HO wiedergegeben werden (vgl. die Strukturformel von Calciumcitrat), da die häufig in der Literatur verwendete, idealisierte Summenformel Ca(CHO)·4HO keine Aussage zur Struktur des Citratanions macht.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Auch wenn es viele Verwendungen für Calciumcitrat gibt, so sind diese, aufgrund der extremen Seltenheit von Earlandit für das Mineral nur hypothetisch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Earlandit ist ein extrem seltenes Mineral aus der Mineralklasse der organischen Verbindungen. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Ca(CHO)·4HO und ist damit chemisch gesehen ein Calciumcitrat, d. h. das Calciumsalz der Citronensäure.", "tgt_summary": null, "id": 154885} {"src_title": "Regenbogen-Schlammnatter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Regenbogen-Schlammnatter ist eine nahe Verwandte der Schlammnatter (\"Farancia abacura\"). Sie hat einen langen, kräftig gebauten Körper, der gewöhnlich eine Gesamtlänge von 91 bis 122 cm erreicht. Das größte gefangene Exemplar war 168 cm lang. Die Weibchen sind deutlich länger als die Männchen. Der schmale Kopf und der Nacken haben ungefähr die gleiche Breite. Die Zunge ist sehr kurz und reduziert. Die Schuppen sind glänzend und schillernd. Die Untergrundfarbe ist dunkel und drei klar gekennzeichnete rötliche und rosa Streifen erstrecken sich über die Länge des Rückens. Die Bauch ist sogar noch auffälliger gemustert. Auf einem leuchtend gelben bis roten Untergrund erstreckt sich eine Doppelreihe aus schwarzen Flecken. Die Schuppen sind glatt und die Afterschuppe ist gewöhnlich geteilt. Die Regenbogen-Schlammnatter hat eine hervorstehende Hornschuppe an der Schwanzspitze, vermutlich um glitschige Nahrung wie Aale und Salamander festhalten zu können. Die frischgeschlüpften Schlangen erreichen eine Körperlänge von 200 bis 220 mm und sind in ihrem Habitus den Altschlangen ähnlich.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Regenbogen-Schlammnatter ist in Zentralflorida, in Georgia, im östlichen Louisiana, im östlichen Virginia, in Alabama, Maryland, Mississippi, North Carolina und South Carolina beheimatet. Das Vorkommen der Unterart \"Farancia erytrogramma seminola\" war im Fisheating Creek im Glades County im südlichen Florida beschränkt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Die Regenbogen-Schlammnatter bewohnt Bäche, Flüsse, Zypressensümpfe und Brackwasser-Marschland. Sie bevorzugt klare Quellgewässer und fließende Gewässer. Obwohl die Regenbogen-Schlammnatter ein strenger Wasserbewohner ist, kann man sie gelegentlich während der Winterruhe in sandigen Feldern nahe der Feuchtgebiete beobachten.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Regenbogen-Schlammnatter ist hauptsächlich nachtaktiv. Die Nahrung der Alttiere besteht aus Amerikanischen Aalen (\"Anguilla rostrata\"), was ihnen den englischen Trivialnamen \"Eel moccasin\" eingebracht hat. Die Jungschlangen ernähren sich von Amphibien, Kaulquappen und kleinen Fischen. Die Paarungszeit ist im Frühjahr und jedes Weibchen legt 10 bis 52 Eier in eine unterirdische Höhle im sandigen Boden. Die Weibchen verbleiben häufig bis zum Schlüpfen der Jungen nach 60 bis 80 Tagen bei den Eiern. Die Regenbogen-Schlammnatter hat zahlreiche Fressfeinde, darunter Waschbären, Fischotter, Rotluchse, Rotschulterbussarde und Kettenkönigsnattern.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Aufgrund der heimlichen Lebensweise lässt sich der Populationsstatus dieser Art schwer bestimmen. Dämme, die die Flussaufwärts- und Flussabwärtswanderungen der Amerikanischen Aale beeinträchtigen, wirken sich negativ auf die Bestände der flussaufwärts lebenden Populationen dieser Schlangenart aus. Die Unterart \"Farancia erytrogramma seminola\" wurde seit den 1950er-Jahren nicht mehr nachgewiesen und 2011 offiziell als ausgestorben erklärt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Regenbogen-Schlammnatter (\"Farancia erytrogramma\"), manchmal auch als Regenbogennatter bezeichnet, ist eine ungiftige Schlangenart aus der Familie der Nattern. Neben der Nominatform \"Farancia erytrogramma erytrogramma\" wird die ausgestorbene Unterart \"Farancia erytrogramma seminola\" unterschieden.", "tgt_summary": null, "id": 1820623} {"src_title": "Swędrówka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage und Verkehrsanbindung.", "content": "Swędrówka liegt 25 Kilometer nordwestlich von Kętrzyn \"(Rastenburg)\" und 29 Kilometer südöstlich der heutigen Kreismetropole Bartoszyce \"(Bartenstein)\" an einer Nebenstraße, die von der Woiwodschaftsstraße 592 unweit Łankiejmy \"(Langheim)\" nach Grzęda \"(Sturmhübel)\" und weiter bis Reszel \"(Rößel)\" verläuft. Die nächste Bahnstation ist Łankiejmy an der PKP-Bahnstrecke Nr. 353, die von Posen (heute polnisch: Poznań) über Olsztyn \"(Allenstein)\" nach Korsze \"(Korschen)\" führt und bis zum Jahr 2000 im russischen Schelesnodoroschny \"(Gerdauen)\" endete.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die einst \"Zandersdorf\" genannte Landgemeinde bildete im Jahre 1874 zusammen mit sechs weiteren Landgemeinden und einem Gutsbezirk den neu errichteten Amtsbezirk Langheim (heute polnisch: Łankiejmy), der bis 1945 zum Landkreis Rastenburg im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahr 1910 waren in Zandersdorf 163 Einwohner registriert, 1933 waren es 156 und 1939 bereits 158. Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Zandersdorf mit dem südlichen Ostpreußen zu Polen und wurde in „Swędrówka“ umbenannt. Heute ist der Ort in die Gmina Bisztynek innerhalb des Powiat Bartoszycki der Woiwodschaft Ermland-Masuren (1975 bis 1998 Woiwodschaft Olsztyn) eingegliedert. Hier leben heute etwa 20 Menschen.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Die evangelischen Einwohner von Zandersdorf waren vor 1945 zum Sprengel Langheim des vereinigten Kirchspiels Langheim-Gudnick (polnisch: Łankiejmy-Gudniki) eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Rastenburg (Kętrzyn) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Seit 1945 ist für die evangelischen Kirchenglieder von Swędrówka Kętrzyn \"(Rastenburg)\" in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen die zuständige Pfarrei. Katholischerseits war vor 1945 in Korschen (Korsze) das zuständige Pfarramt, das damals zum Bistum Ermland gehörte. Heute ist Swędrówka in die Pfarrei St. Johannes der Täufer in Łankiejmy \"(Langheim\") eingegliedert, die zum Dekanat Reszel \"(Rößel)\" im Erzbistum Ermland der Katholischen Kirche in Polen gehört.", "section_level": 1}], "src_summary": "Swędrówka () ist ein kleiner Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Gmina (Landgemeinde) Bisztynek \"(Bischofstein)\" im Powiat Bartoszycki (Kreis Bartoszyce \"(Bartenstein)\").", "tgt_summary": null, "id": 1003847} {"src_title": "Ahti Toivanen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Ahti Toivanen startet für \"Kontiolahden Urheilijat\". Seinen internationalen Einstand gab er bei den Biathlon-Juniorenweltmeisterschaften 2008 in Ruhpolding wo er 70. des Einzels und 50. des Sprints wurde und 51. im Verfolgungsrennen. Ein Jahr später wurde er in Canmore 21. des Sprints, 32. der Verfolgung sowie 16. mit der finnischen Staffel. Seine dritten Junioren-Weltmeisterschaften lief Toivanen 2010 in Torsby. In Deutschland lief er auf die Plätze 50 im Einzel, 18 im Sprint, 16 in der Verfolgung und elf mit der Staffel. Zudem nahm er an den Juniorenrennen der Biathlon-Europameisterschaften 2011 in Otepää teil, wo er 12. des Einzels, 33. des Sprints, 20. der Verfolgung und Vierter mit der Mixed-Staffel wurde. Im Jahr darauf nahm Toivanen in Nové Město na Moravě letztmals an einer Junioren-WM teil und erreichte mit den Plätzen sieben im Einzel, vier im Sprint, 13 in der Verfolgung und nochmals vier mit der Staffel sehr gute Resultate. In Ridnaun nahm der Finne an den Juniorenrennen der Biathlon-Europameisterschaften 2011 teil. Im Einzel wurde sie 17., das Mixed-Staffelrennen beendete die finnische Staffel nicht. Seinen Einstand bei den Männern gab Toivanen gegen Ende der Saison 2009/10 in Kontiolahti im Biathlon-Weltcup und wurde 90. eines Sprints. In der folgenden Saison startete er mehrfach im Weltcup. Höhepunkt der Saison wurden die Biathlon-Weltmeisterschaften 2011 in Chanty-Mansijsk, wo der Finne 87. des Sprints und mit Timo Antila, Paavo Puurunen und Jarkko Kauppinen 19. des Staffelrennens wurde. In der Weltcup-Saison 2011/2012 startete Ahti Toivanen regelmäßig im Weltcup und konnte beim Sprint in Nove Mesto als 37. erstmals Punkte im Weltcup gewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Statistiken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Winterspiele.", "content": "Ergebnisse bei Olympischen Winterspielen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Ahti Toivanen (* 5. Januar 1990 in Polvijärvi) ist ein ehemaliger finnischer Biathlet. Seine ältere Schwester Laura Toivanen war ebenfalls Biathletin.", "tgt_summary": null, "id": 1011131} {"src_title": "Excel (Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde im Jahr 1983 unter dem Namen Chaotic Noise von Dan Clements und Adam Siegel gegründet. Kurze Zeit später stieß Schlagzeuger Evan Warech zur Band, während der Platz des Bassisten noch wechselnd war Dan Clements dazu: \"We had a different bassist every four months, and people just figured we were unstable\" („Wir hatten alle vier Monate einen anderen Bassist und die Leute dachten sich, unsere Besetzung wäre einfach instabil“). Im Jahr 1984 übernahm Rickey Pallamino den Posten. Mit dieser Besetzung nahm die Band ihre ersten Demos auf. Im Folgejahr verließen Warech und Pallamino die Band. Neuer Bassist wurde Shaun Ross, der der Band mit seiner Graffiti-Gruppe KSN (Kings Stop at Nothing) den Namen Excel gab. Einige Monate später stieß Greg Saenz als neuer Schlagzeuger zur Band. Excel war mit drei Liedern auf der Kompilation \"Welcome to Venice\" zu hören, die durch Suicidal Records veröffentlicht wurde. In den nächsten Monaten nahmen sie drei weitere Demos auf: \"Sonic Decapitation\" im Februar 1985, \"Personal Onslaught\" am 9. Juni und \"Refuse to Quit\" im Januar 1986. Im Jahr 1987 war die Band auf dem Videoband \"Thrasher Skate Rock 5: Born to Skate\" mit dem Lied \"Insecurity\" zu hören. Das Lied war auch auf ihrem ersten Studioalbum \"Split Image\" zu hören. Das Album wurde mit Suicidal Records aufgenommen und von Caroline Records im Juli desselben Jahres veröffentlicht. Excel hatte in den letzten Jahren einige Live-Auftritte in Los Angeles. Am 16. Juni 1987 gab die Band ihr erstes offizielles Konzert im \"Fender's Grand Ballroom\" in Long Beach, Kalifornien. Ein zweites Mal folgte am 18. März 1988, um ihr neues Album zu bewerben. Später im Jahr veröffentlichte die Band ihre erste Single, eine Coverversion des Liedes \"Message in a Bottle\", das im Original von The Police stammte. Anfang 1989 nahm die Band eine weitere Single auf, um das zweite Album namens \"The Joke's on You\" zu bewerben. Es wurde am 20. Juni 1989 über Caroline Records veröffentlicht. Im März hielt die Band einen Auftritt in \"Chuck Landis Country Club\" in Reseda, Kalifornien und im \"Palasades Theater\" in San Diego zusammen mit der Band Bl'ast. Im November hielt die Band ihre erste Tour. Diese ging durch die Niederlande und fand in den Städten Sneek, Heemskerk, Eindhoven, Rotterdam, Goes und Den Bosch statt. Auf ihren Rückweg in die USA spielte die Band in \"The Palace\" in Hollywood, Kalifornien und im \"Star Club\" in Ybor City, Tampa, Florida und Philadelphia am 29. April 1990. Danach verließ Adam Siegel die Band und trat Infectious Grooves bei, um im Jahr 1991 das Album \"The Plague That Makes Your Booty Move...It's the Infectious Grooves\" aufzunehmen. Im Jahr 1992 kam er zur Band zurück, um mit Excel in dem Club in \"Whiskey A Go Go\" in Hollywood zu spielen. Ein paar Monate später nahmen sie das fünfte Demo auf. Diese Aufnahmen erschienen später auf der Wiederveröffentlichung von \"The Joke's on You\". Im 1993 kehrte Siegel wieder zu Infectious Grooves zurück, um am 16. Februar dort ein weiteres Album aufzunehmen. Im Anschluss gründeten er und Greg Saenz die Band My Head. Somit war der Ausstieg bei Excel endgültig. Nach drei Jahren nahm Excel ein neues Split-Album auf. Brandon Rudley spielte dabei die E-Gitarre und Max das Schlagzeug. Die Band teilte sich das Album mit der Band Shrine. Sie nahmen ihre letzte Single auf, um ihr drittes und letztes Album \"Seeking Refuge\" aufzunehmen. Das Album wurde am 29. August 1995 veröffentlicht. Danach trennte sich die Band. Im Jahr 2003 verklagten die Ex-Mitglieder die Band Metallica wegen des Liedes Enter Sandman, das nach Auffassung der Ex-Mitglieder stark an das Lied \"Tapping into the Emotional Void\" angelehnt sei, das auf der LP \"The Joke's on You\" im Jahr 1989, also zwei Jahre vor der Veröffentlichung des Albums Metallica, erschien. Dies wurde von Dave Mustaine, Mitglied von Megadeth in einem Interview stark unterstützt. Im Mai 2006 gründete Sänger Dan Clements zusammen mit den Originalmitgliedern von Suicidal Tendencies Grant Estes (E-Gitarre), Amery Smith (Schlagzeug) und Louiche Mayorga (E-Bass), sowie mit Kevin Guercio (Sänger), Ex-Mitglied von No Mercy, die Band Against. Zusammen nahmen sie zwei Lieder für das Split-Album namens \"Welcome 2 Venice\" auf. Eine Coverversion des Liedes \"Your Life, My Life\" war auf einer Spezialedition des Albums \"Omen\" (2010) von der Band Soulfly zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Live-Alben.", "content": "Alle Live-Alben erschienen in Eigenproduktion", "section_level": 2}, {"title": "DVDs.", "content": "Alle DVDs erschienen in Eigenproduktion im August 2009", "section_level": 2}, {"title": "Demos.", "content": "Alle Demos erschienen in Eigenproduktion", "section_level": 2}], "src_summary": "Excel war eine Thrash-Metal- und Crossover-Band aus Venice, Kalifornien, die im Jahr 1983 von Sänger Dan Clements und Gitarrist Adam Siegel gegründet wurde. Hauptsächlich wurden sie von Punk-Rock-Bands aus den 1970er-Jahren wie The Police und The Sex Pistols, sowie von Metal-Bands wie Black Sabbath, Trouble, Slayer, Corrosion of Conformity und Cryptic Slaughter beeinflusst. Zudem wurden sie auch von Streetart beeinflusst. Die Band ist für das Sprühen von Graffiti bekannt. Sie verteilten ihre Logos hauptsächlich in Straßen von Städten, in denen sie ihre Touren abhielten.", "tgt_summary": null, "id": 1825417} {"src_title": "Einmal kehr’ ich wieder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nach 25 Jahren kehrt der amerikanische Millionär John Rick in seine Heimat Dalmatien zurück. Einst verließ er sie im Alter von 17 Jahren als einfacher Bootsjunge Ivo Maric, da er erkannte, dass er der gräflichen Familie seiner großen Liebe Stella Monti nie gut genug sein würde. Er versprach ihr jedoch, sie einst mit einer weißen Yacht abzuholen. Nun ist er mit seiner Tochter Gloria und deren Freund Bob zurückgekehrt. Da er sehen will, wie seine Umwelt ihm wirklich begegnet, besorgt sich John Rick einfache Kleider und geht als armer Ivo Maric an Land. Er gibt vor, auf der Yacht als Heizer zu arbeiten. An Land wird er von seinen früheren Freunden begeistert empfangen und auch Stella ist erfreut, ihn wiederzusehen. Sie hatte in der Zwischenzeit geheiratet; der inzwischen erwachsene Pero ist ihr Sohn, doch lebt sie nach ihrer Scheidung zurückgezogen mit ihren beiden Brüdern Ruge und Mome im familieneigenen Palais. Die Schulden sind erdrückend und es droht der Verlust des Palais’. Gerne würde Stella mit Ivo in die USA gehen, bittet sich jedoch Bedenkzeit aus. Zunächst behandeln Stellas Brüder Ivo genauso abweisend wie einst. Um bei ihren Gläubigern einen weiteren Vorschuss zu erhalten, bitten sie ihn jedoch, an einem Schwindel teilzunehmen. Er soll sich als der Besitzer der amerikanischen Yacht ausgeben und Kaufinteresse am Palais zeigen. Stella ist entsetzt, dass sich Ivo für den Schwindel hergibt und kündigt an, ihn zu verlassen. Die beiden Brüder wiederum sind entsetzt, als Ivo beim inszenierten Abendessen mit den Gläubigern als John Rick einen Scheck ausstellt und das Palais kauft. Beide glauben, er habe den Scheck gefälscht. Stella kommt abends auf Ivos Boot und will John Rick sprechen und ihn bitten, Ivo wegen Scheckfälscherei nicht verhaften zu lassen. Erst an Bord erkennt sie, dass Ivo und John dieselbe Person sind, und sie fällt ihm glücklich in die Arme. Sie will ihm eigentlich nach Amerika folgen, entscheidet sich jedoch anders. Ihr Sohn Pero war ursprünglich mit der Dalmatierin Marina verlobt, verliebte sich dann jedoch in Ivos Tochter Gloria. Marina wiederum fand in Bob einen neuen Freund. Während Bob und Marina gemeinsam nach Amerika kommen wollen, plant Pero, seine Heimat nicht zu verlassen. Da Gloria jedoch nicht vorhat, Amerika den Rücken zu kehren, würde Pero von der Geliebten verlassen allein in Dubrovnik bleiben. Da Stella einst in derselben Lage war und darunter gelitten hat, will sie gemeinsam mit Pero in Dalmatien bleiben. Erst Glorias Entscheidung, mit Pero zusammen in Dalmatien bleiben zu wollen, löst alle Probleme – und Stella und Ivo treten gemeinsam vor den Traualtar.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Einmal kehr’ ich wieder\" entstand nach einer Geschichte von Herbert Reinecker. Er wurde im Triglav-Studio in Ljubljana produziert. Die Außenaufnahmen entstanden in Dubrovnik und Umgebung. Der Film erlebte am 26. November 1953 im Hannover \"Aegi\" seine Premiere. Im Film sind verschiedene Lieder zu hören: Im Film tanzen und singen zudem das Jugoslawische National-Ensemble Zagreb, die Moreschka-Tänzer der Insel Korčula, das Dalmatinische Gesangs-Ensemble des Radiosenders Zagreb sowie der Chor und das Orchester des Radiosenders Ljubljana.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das \"Lexikon des Internationalen Films\" befand: „Der Zufall führt Regie bei einer Traumfabrik-Handlung, die als Vorwand dient, Ferienfreuden, Badeschönheiten und Schlager vor der dekorativen Kulisse der kroatischen Stadt Dubrovnik zu präsentieren.“ Die \"Filmblätter\" lobten neben der Darstellung Paul Dahlkes vor allem „die fremdartige, bald schwermütige, bald südländisch ausgelassene Musik“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Einmal kehr’ ich wieder ist ein Musikfilm von Géza von Bolváry aus dem Jahr 1953. Die deutsch-jugoslawische Co-Produktion lief auch unter dem Alternativtitel \"Dalmatinische Hochzeit\". Der jugoslawische Filmtitel lautet \"Dalmatinska Svadba\".", "tgt_summary": null, "id": 522577} {"src_title": "Heiko Vogel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerlaufbahn.", "content": "Vogel wuchs in Wachenheim an der Weinstraße auf und spielte in seiner Jugendzeit Fußball für die lokalen Vereine TuS Wachenheim und FC 08 Haßloch. Später war er beim SV Edenkoben in der Fußball-Regionalliga West/Südwest, der damals dritthöchsten Spielklasse, aktiv.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "FC Bayern München.", "content": "Nachdem Vogel aufgrund einer im Alter von 20 Jahren erlittenen Knöchelverletzung seine Ambitionen auf eine Karriere als Profifußballer aufgegeben hatte, studierte er Sportwissenschaft an der TU München. 1998, nach erfolgreichem Abschluss des Studiums, bewarb sich Vogel zunächst beim TSV 1860 München erfolglos um eine Stelle als Trainer. Über einen Dozenten bekam er einen Kontakt zum FC Bayern München und wurde zunächst Trainerassistent von Hermann Hummels im Nachwuchsbereich des FC Bayern. Später trainierte er dort selbst diverse Jugendmannschaften (U10, U13, U15 und U17). Hier betreute er Spieler wie die späteren Profis Philipp Lahm, Diego Contento, Mehmet Ekici, Mats Hummels und Thomas Müller. Parallel zu seinen Tätigkeiten als Jugendtrainer in München absolvierte Vogel bis 2004 eine Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Sporthochschule Köln.", "section_level": 2}, {"title": "FC Ingolstadt 04.", "content": "Als Thorsten Fink im Januar 2008 Cheftrainer des FC Ingolstadt 04 in der damals drittklassigen Regionalliga wurde, holte er Vogel, zu dem er seit der gemeinsamen Ausbildung an der Sporthochschule Köln ein freundschaftliches Verhältnis unterhält, als seinen Assistenztrainer mit nach Ingolstadt. Im Sommer 2008 stieg das Trainer-Duo mit Ingolstadt in die 2. Bundesliga auf.", "section_level": 2}, {"title": "FC Basel.", "content": "Im Sommer 2009 ging Fink als neuer Cheftrainer zum FC Basel, wobei er Vogel als Assistenztrainer mit in die Schweiz nahm. Vogel unterzeichnete dort einen Dreijahresvertrag, der im Oktober 2010 vorzeitig um ein Jahr verlängert wurde. Als Mitte Oktober 2011 Thorsten Fink vom Hamburger SV aus dem Vertrag mit Basel herausgekauft worden war, wurde Heiko Vogel zum Cheftrainer ernannt, die ersten zwei Monate interimistisch. Gleichzeitig wurde der Vertrag mit Vogel vorzeitig um ein weiteres Jahr bis 2014 verlängert. Die ersten drei Spiele, die Vogel als Cheftrainer leitete, waren im Schweizer Cup ein 5:1-Auswärtssieg beim drittklassigen FC Schötz, in der Champions-League-Gruppe C eine 0:2-Heimniederlage gegen Benfica Lissabon und in der Liga ein 1:0-Auswärtssieg beim FC Zürich. Am 7. Dezember 2011 erreichte Vogel mit der Mannschaft durch ein 2:1 über Manchester United im letzten Spiel der Gruppenphase das Achtelfinale der Champions League. Dort kam es zu einem Wiedersehen mit seinem ehemaligen Arbeitgeber FC Bayern München. Das Hinspiel in Basel konnte etwas überraschend mit 1:0 gewonnen werden, im Rückspiel in München war der FC Basel jedoch chancenlos und verlor deutlich mit 0:7. Am 29. April 2012 gewann er mit dem FC Basel den Schweizer Meistertitel, den 15. in der Clubgeschichte. Am 16. Mai 2012 gewann Basel auch das Schweizer Pokalfinale im Elfmeterschießen gegen den Ligakonkurrenten FC Luzern und schaffte somit das fünfte Double der Vereinsgeschichte. Der Start in die Saison 2012/2013 verlief recht holprig, es wurden die beiden Qualifikationsspiele zur Champions League gegen CFR Cluj aus Rumänien verloren und somit trat der Verein nur in der weniger beachteten Europa League an. Heiko Vogel wurde am 15. Oktober 2012 beim FC Basel entlassen und durch Murat Yakin ersetzt. Die Mannschaft stand in der Liga lediglich auf dem vierten Tabellenplatz, bereits acht Punkte vom Tabellenführer Grasshopper Club Zürich entfernt, zudem wurden Differenzen mit der Vereinsführung bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr zum FC Bayern München.", "content": "Am 29. Oktober 2013 übernahm Vogel die A-Junioren-Mannschaft des FC Bayern München als Nachfolger von Marc Kienle, der zum Drittligisten SV Wehen Wiesbaden wechselte. Mit Bayerns A-Junioren erreichte Vogel in der Staffel Süd/Südwest jedoch sowohl 2014 als auch 2015 nur vordere Mittelfeldplätze, auch in der UEFA Youth League war man eher mäßig erfolgreich und schied jeweils bereits in der Vorrunde aus. Zur Saison 2015/16 wurde Vogel dann Nachfolger des Niederländers Erik ten Hag als Cheftrainer der zweiten Mannschaft des FC Bayern München, die in der viertklassigen Regionalliga Bayern spielt. Gleichzeitig wurde Vogel sportlicher Leiter der Nachwuchsabteilung, wobei er schwerpunktmäßig für die U17, die U19 und die Amateure verantwortlich war, wie die zweite Mannschaft umgangssprachlich sowie von Vereinsseite genannt wird. Nachdem die Mannschaft in der Saison 2015/16 den anvisierten Aufstieg in die 3. Liga mit einem sechsten Platz deutlich verpasst hatte und der Aufstieg auch in der Folgesaison bereits frühzeitig in weite Ferne gerückt war, trat Vogel am 20. März 2017 als Trainer der Amateurmannschaft zurück.", "section_level": 2}, {"title": "SK Sturm Graz.", "content": "Im Januar 2018 wurde Vogel Trainer des österreichischen Bundesligisten SK Sturm Graz, wo er Nachfolger seines Landsmanns Franco Foda wurde, der zum Teamchef der österreichischen Fußballnationalmannschaft bestellt wurde. Franco Foda übergab Vogel die Mannschaft als Tabellenerster bzw. als Winterkönig. Bei den Grazern erhielt Vogel einen bis Juni 2019 laufenden Vertrag. Vogel startete mit vier sieglosen Ligaspielen, die Mannschaft verlor die Tabellenführung an Red Bull Salzburg und wurde am Saisonende Zweiter hinter Salzburg. Im Pokalendspiel standen sich beide Mannschaften gegenüber und durch einen 1:0-Sieg gewann Vogel mit Sturm Graz den Titel. Die Folgesaison begann eher mäßig erfolgreich. Aus dem internationalen Wettbewerb verabschiedete man sich bereits im August nach Niederlagen in der Champions-League-Qualifikation gegen den niederländischen Vizemeister Ajax Amsterdam sowie anschließend in der Europa-League-Qualifikation gegen den zypriotischen Pokalsieger AEK Larnaka. Nachdem der SK Sturm in der Liga nach 13 Runden auf dem achten Tabellenrang lag, trennte sich der Verein am 5. November 2018 von Vogel.", "section_level": 2}, {"title": "KFC Uerdingen 05.", "content": "Am 30. April 2019 übernahm Vogel die Drittligamannschaft des KFC Uerdingen 05 vom Interimstrainer Frank Heinemann. Die Mannschaft stand zu diesem Zeitpunkt 3 Spieltage vor dem Saisonende mit 8 Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz im Tabellenmittelfeld. Vogel holte mit der Mannschaft bis zum Saisonende einen Punkt und schloss die Spielzeit auf dem 11. Platz ab. Im Anschluss an den 9. Spieltag der Saison 2019/20 wurde Vogel in Krefeld entlassen, nachdem die Mannschaft mit neun Zählern auf einem Abstiegsplatz stand.", "section_level": 2}, {"title": "Borussia Mönchengladbach.", "content": "Zur Saison 2020/21 soll Vogel die U23 von Borussia Mönchengladbach als Cheftrainer übernehmen und somit auf Arie van Lent folgen.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "FC Basel SK Sturm Graz KFC Uerdingen 05", "section_level": 1}, {"title": "Varia.", "content": "Heiko Vogel war zusammen mit vier weiteren Persönlichkeiten als Preisträger der \"Arosa Humorschaufel 2012\", eines Jurypreises des Arosa Humor-Festivals, nominiert, erhielt den Preis jedoch nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heiko Vogel (* 21. November 1975 in Bad Dürkheim) ist ein deutscher Fußballtrainer. Überwiegend im Nachwuchsbereich und als Assistenztrainer tätig, konnte er als Cheftrainer des FC Basel zwei nationale Titel gewinnen und nahm mit dem Verein auch an der Champions League teil. Er war zuletzt von April bis September 2019 Cheftrainer des Drittligisten KFC Uerdingen 05. Ab Juli 2020 übernimmt er die Regionalligamannschaft von Borussia Mönchengladbach.", "tgt_summary": null, "id": 970367} {"src_title": "Pharmakologisches Chaperon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Falsch gefaltete Proteine sind die Ursache für eine Vielzahl von Erkrankungen. Zu den Proteinfehlfaltungserkrankungen () gehören beispielsweise die Amyloidosen, Mukoviszidose, Amyotrophe Lateralsklerose, Phenylketonurie, Parkinson- und Alzheimer-Krankheit. In den Zellen der betroffenen Patienten werden die fehlgefalteten Proteine im Rahmen der Proteinqualitätskontrolle im endoplasmatischen Retikulum ausgesondert und im Proteasom zerlegt. Das Fehlen dieser Proteine, die beispielsweise als Enzyme, Rezeptoren oder Botenstoffe wichtige Funktionen in den Zellen übernehmen, führt zu den entsprechenden Krankheitsbildern. Die Ursachen für die Proteinfehlfaltungen sind vielschichtig. Sie reichen von Genmutationen in Exons, die zu Veränderungen in der Aminosäuresequenz, also der Primärstruktur des Genproduktes führen, über Fehler bei der Transkription oder der Translation. Diese Fehler haben unmittelbare Einflüsse auf die Sekundär- und Tertiärstruktur, beziehungsweise auf die Proteinfaltungskinetik. Pharmakologische Chaperone können in den Vorgang der Proteinfaltung eingreifen und diesen positiv beeinflussen. Es handelt sich um kleine Moleküle (\"small molecules\") die als chemische Faltungshilfen dienen. Dadurch wird die Faltungsdynamik eines Proteins in Richtung seiner richtigen Konformation verschoben und stabilisiert. Mit der korrekten Tertiärstruktur wird die Proteinqualitätskontrolle im endoplasmatischen Retikulum „bestanden“ und das Protein kann an seinem Bestimmungsort seine Funktion erfüllen. Von den pharmakologischen Chaperonen sind die chemischen Chaperone zu unterscheiden. Chemische Chaperone haben auf die Proteinstruktur einen unspezifischen Effekt. Sie verhindern beispielsweise die Proteinaggregation ungefalteter Proteine, indem sie die Löslichkeit erhöhen. Im Gegensatz dazu binden die pharmakologischen Chaperone spezifisch an ungefaltete Proteine – im Idealfall nur an einen Proteintyp – und stabilisieren die Struktur des Proteins. Natürliche Chaperone sind zelleigene Proteine, die den Faltungsprozess neu synthetisierter Proteine unterstützen. Bei einer Überexpression können Ansammlungen teilweise fehlgefalteter Proteine entstehen, die als Proteinaggregate bezeichnet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Sapropterin ist zur Behandlung der Phenylketonurie (PKU) zugelassen. Ursache für die Erkrankung sind Mutationen im \"PAH\"-Gen, das für das Enzym Phenylalaninhydroxylase kodiert. Sapropterin stabilisiert als pharmakologisches Chaperon die Faltung einer Reihe von Mutationsvarianten der Phenylalaninhydroxylase. Etwa 30 bis 50 % der PKU-Patienten sprechen auf Saproterin an. Sapropterin wurde im Dezember 2007 in den Vereinigten Staaten und im April 2009 in der Europäischen Union als erstes pharmakologisches Chaperon zugelassen. Der Iminozucker 1-Deoxygalactonojirimycin (DGJ, internationaler Freiname \"Migalastat\") ist ein pharmakologisches Chaperon. Es ist ein Analogon der terminalen Galactose von Gb3 und ein reversibler Inhibitor der α-Galactosidase A. In einer Vielzahl von präklinischen Versuchen konnte gezeigt werden, dass Migalastat in der Lage ist, die Aktivität mutierter Varianten der α-Galactosidase A zu erhöhen. Als kleines Molekül hat Migalastat eine sehr breite Bioverteilung im Organismus und kann beispielsweise das Zentralnervensystem erreichen und die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Darüber hinaus ist es oral verfügbar. Migalastat befindet sich derzeit in der klinischen Phase III zur Erprobung der Wirksamkeit bei Patienten mit Morbus Fabry. Pharmakologische Chaperone könnten auch eine zukünftige Behandlungsmöglichkeit von Krankheiten durch Proteinaggregate wie der Alzheimer-Krankheit werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pharmakologische Chaperone, auch Pharmacoperone genannt, sind organische Verbindungen, die als reversible Inhibitoren spezifisch an ungefaltete Proteine binden und dadurch die Faltungsdynamik der Proteine in Richtung ihrer richtigen Konformation verschieben und diese stabilisieren.", "tgt_summary": null, "id": 30296} {"src_title": "William O. Atkeson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Der im heutigen West Virginia geborene William Atkeson besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und studierte danach an der University of Kentucky in Lexington. In den Jahren 1874 und 1875 war er in West Virginia als Lehrer tätig. Gleichzeitig setzte er seine eigene Ausbildung bis 1875 an der \"Fairmont Normal School\" fort. Im Jahr 1876 zog Atkeson nach Point Pleasant, wo er eine journalistische Laufbahn begann. In dieser Stadt gab er im Jahr 1876 die Zeitung „West Virginia Monitor“ heraus. Nach einem Jurastudium und seiner 1877 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Council Grove (Kansas) in diesem Beruf zu arbeiten. Seit 1882 lebte Atkeson in Missouri. Zwischen 1882 und 1889 war er in Rich Hill ansässig; danach zog er nach Butler. An beiden Orten praktizierte er als Anwalt. Zwischen 1891 und 1893 war er Bezirksstaatsanwalt im Bates County. Im Jahr 1892 kandidierte er erfolglos für das Amt eines Richters im 29. Gerichtsbezirk von Missouri. Zwischen 1894 und 1902 fungierte Atkeson als Verleger und Herausgeber der Zeitung „Butler Free Press“. Politisch war er Mitglied der Republikanischen Partei. In den Jahren 1906 und 1908 kandidierte er jeweils erfolglos für den Kongress. Zwischen 1910 und 1911 arbeitete er als stellvertretender Hotelinspekteur für die Regierung von Missouri; von 1911 bis 1913 war er als \"Deputy State Labor Commissioner\" stellvertretender Arbeitsminister dieses Staates. In den Jahren 1915 bis 1918 verlegte er die Zeitung „Bates County Record“, deren Eigentümer er auch war. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1920 wurde Atkeson im sechsten Wahlbezirk von Missouri in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1921 die Nachfolge des Demokraten Clement C. Dickinson antrat, den er bei der Wahl geschlagen hatte. Da er im Jahr 1922 gegen Dickinson verlor und dieser damit sein Mandat zurückgewann, konnte Atkeson bis zum 3. März 1923 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. In den Jahren 1923 bis 1925 war er als \"State Warehouse Commissioner\" in Kansas City tätig. Danach praktizierte er wieder als Anwalt. Außerdem befasste er sich mit literarischen Angelegenheiten. William Atkeson starb am 16. Oktober 1931 in Butler.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Oscar Atkeson (* 24. August 1854 bei Buffalo, Putnam County, Virginia; † 16. Oktober 1931 in Butler, Missouri) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1921 und 1923 vertrat er den Bundesstaat Missouri im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2344592} {"src_title": "Svetlana Radzivil", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Bereits im Alter von 15 Jahren nahm Radzivil an den Juniorenweltmeisterschaften 2002 in Kingston teil, konnte sich jedoch nicht für das Finale qualifizieren. Bei den Juniorenasienmeisterschaften in Bangkok im selben Jahr wurde sie mit 1,76 m Vierte. 2003 wurde sie Neunte bei den Jugendweltmeisterschaften im kanadischen Sherbrooke un belegte bei den Asienmeisterschaften in Manila den sechsten Platz. 2004 gewann sie bei den Juniorenasienmeisterschaften in Ipoh mit 1,80 m die Silbermedaille und belegte bei den Juniorenweltmeisterschaften in Grosseto den 13. Platz. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2006 in Peking gewann sie mit übersprungenen 1,91 m die Goldmedaille. Auch bei den Juniorenasienmeisterschaften in Macau und den Hallenasienmeisterschaften in Pattaya gewann sie Gold und Silber. Bei den Asienspielen in Doha wurde sie mit 1,84 m Siebte. Radzivil nahm an den Olympischen Spielen 2008 in Peking und an den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin teil, schied jedoch mit jeweils 1,89 m in den Qualifikationsrunden aus. Ihren ersten Medaillenerfolg im Erwachsenenbereich feierte sie bei den Asienmeisterschaften in Guangzhou, als ihr 1,87 m zum dritten Platz reichten. Bei den Hallenasienspielen 2009 in Hanoi wurde sie mit derselben Höhe Vierte. 2010 feierte sie mit dem Gewinn der Goldmedaille bei den Asienspielen in Guangzhou ihren bisher größten Erfolg. 2011 gewann sie mit 1,92 m die Silbermedaille bei den Asienmeisterschaften in Kōbe hinter der Chinesin Zheng Xingjuan. Bei den Weltmeisterschaften in Daegu belegte sie mit 1,93 m den geteilten achten Rang. 2012 qualifizierte sich Radzivil für die Hallenweltmeisterschaften in Istanbul und erreichte dort ebenfalls den achten Platz. Bei den Olympischen Spielen in London qualifizierte sie sich für das Finale und belegte dort mit übersprungenen 1,97 m den siebten Rang. 2013 gewann sie bei den Asienmeisterschaften in Pune erneut die Silbermedaille, diesmal hinter ihrer Landsfrau Nadiya Dusanova. 2014 siegte sie bei den Hallenasienmeisterschaften in Hangzhou und qualifizierte sich damit erneut für die Hallenweltmeisterschaften in Sopot, bei denen sie mit 1,88 m in der Qualifikation ausschied. Bei den Asienspielen im südkoreanischen Incheon wiederholte sie ihren Erfolg von vier Jahren zuvor und gewann mit 1,94 m die Goldmedaille. 2015 wurde sie bei den Asienmeisterschaften in Wuhan erstmals Asienmeisterin und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaften in Peking, bei denen sie im Finale mit 1,88 m den geteilten neunten Platz belegte. 2016 gewann sie erneut bei den Hallenasienmeisterschaften in Doha und qualifizierte sich im Sommer für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, bei denen sie im Finale mit 1,88 m den 13. Platz belegte. Nachdem sie 2017 keine Wettkämpfe bestritt nahm sie 2018 erneut an den Asienspielen in Jakarta teil und verbesserte dort ihren eigenen Meisterschaftsrekord auf 1,96 m und siegte damit vor Dusanova und der Kasachin Nadeschda Dubowizkaja. Anfang September belegte sie beim Leichtathletik-Continentalcup in Ostrava mit 1,95 m den zweiten Platz hinter der Russin Marija Lassizkene. 2019 gewann sie bei den Asienmeisterschaften in Doha mit übersprungenen 1,88 m die Bronzemedaille hinter Dusanova und Dubowizkaja. Sie qualifizierte sich aber für die Weltmeisterschaften ebendort im Oktober, bei denen sie mit 1,89 m im Finale den zwölften Platz belegte. 2003 und 2019 wurde Radzivil usbekische Meisterin im Siebenkampf sowie 2004 im Hallenfünfkampf. Sie absolvierte ein Studium für Informationstechnologie und Management an der Tashkent State University of Economics.", "section_level": 1}], "src_summary": "Svetlana Mixaylovna Radzivil (, \"Swetlana Michailowna Radsiwil\"; ; engl. Transkription \"Svetlana Mikhaylovna Radzivil\"; * 17. Januar 1987 in Taschkent, Usbekische SSR, Sowjetunion) ist eine usbekische Hochspringerin.", "tgt_summary": null, "id": 1926666} {"src_title": "Marion Tinsley Bennett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Marion Bennett war der Sohn des Kongressabgeordneten Philip Allen Bennett (1881–1942). Er besuchte die öffentlichen Schulen in Buffalo, Jefferson City und Springfield. Danach studierte er bis 1935 am Southwest Missouri State College in Springfield. Nach einem anschließenden Jurastudium an der School of Law der Washington University in St. Louis und seiner 1938 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Springfield in diesem Beruf zu arbeiten. Seit dem 3. Januar 1941 war er Sekretär seines Vaters, der an diesem Tag sein Mandat im Kongress antrat. Politisch gehörten beide Bennetts der Republikanischen Partei an. Zwischen 1938 und 1942 war Marion Bennett Vorstandsmitglied seiner Partei im Greene County. Von 1938 bis 1948 nahm er als Delegierter an allen regionalen Parteitagen in Missouri teil. Nach dem Tod seines Vaters wurde Bennett bei der fälligen Nachwahl für den sechsten Sitz von Missouri als dessen Nachfolger in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 12. Januar 1943 sein neues Mandat antrat. Nach zwei Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1949 im Kongress verbleiben. Diese Zeit war von den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges und dessen Folgen bestimmt. Im Jahr 1945 gehörte er zu einer zehnköpfigen Kongressdelegation, die auf Einladung von General Dwight D. Eisenhower das KZ Buchenwald bei Weimar besuchte, um sich ein Bild von den dort begangenen Untaten zu machen. Im Jahr 1948 unterlag Bennett dem Demokraten George H. Christopher. Bis 1974 gehörte er als Oberst der Reserve der United States Air Force an. Zwischen 1949 und 1972 war Marion Bennett Bundesbeauftragter am Court of Claims in Washington. Von 1972 bis 1982 war er Richter an diesem Gerichtshof. Danach fungierte er bis 1987 als Richter am Bundesberufungsgericht für den Bundesgerichtskreis. Anschließend zog er sich in den Ruhestand zurück. Marion Bennett starb am 6. September 2000 in Alexandria und wurde in Springfield beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marion Tinsley Bennett (* 6. Juni 1914 in Buffalo, Dallas County, Missouri; † 6. September 2000 in Alexandria, Virginia) war ein US-amerikanischer Jurist und Politiker. Zwischen 1943 und 1949 vertrat er den Bundesstaat Missouri im US-Repräsentantenhaus; später wurde er Bundesrichter.", "tgt_summary": null, "id": 1394510} {"src_title": "Sergei Sergejewitsch Ogorodnikow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Sergei Ogorodnikow begann seine Karriere als Eishockeyspieler in der Nachwuchsabteilung des HK Dynamo Moskau, für dessen zweite Mannschaft er von 2001 bis 2003 in der drittklassigen Perwaja Liga aktiv war. Zur Saison 2003/04 wechselte der Center zum THK Twer, für dessen Profimannschaft er sein Debüt in der Wysschaja Liga, der zweiten russischen Spielklasse, gab. Anschließend verbrachte er je eine Spielzeit beim HK ZSKA Moskau und Salawat Julajew Ufa in der Superliga. Zur Saison 2006/07 wurde er von den New York Islanders, die ihn bereits im NHL Entry Draft 2004 in der dritten Runde als insgesamt 82. Spieler ausgewählt hatten, nach Nordamerika beordert, wo er anschließend jedoch ausschließlich für deren Farmteams Bridgeport Sound Tigers aus der American Hockey League und Pensacola Ice Pilots aus der ECHL zum Einsatz kam. Die Saison 2007/08 begann Ogorodnikow bei seinem Ex-Verein HK ZSKA Moskau in der Superliga und beendete sie bei dessen Ligarivalen Metallurg Nowokusnezk. In Nowokusnezk verbrachte er auch die gesamte Saison 2008/09 in der neu gegründeten Kontinentalen Hockey-Liga. In 32 Spielen erzielte er dabei je zwei Tore und zwei Vorlagen. Anschließend wechselte er zum HK Homel aus der weißrussischen Extraliga, für den er in den folgenden beiden Jahren auf dem Eis stand. Zur Saison 2011/12 wurde der Russe vom KHL-Teilnehmer Awtomobilist Jekaterinburg verpflichtet. Im Juni 2012 wechselte er zu Metallurg Schlobin in die weißrussische Extraliga, löste den Vertrag aber noch vor Saisonbeginn wieder auf und schloss sich abermals dem THK Twer an. Noch im November 2012 verließ er den Klub wieder und wechselte innerhalb der Wysschaja Hockey-Liga zum HK Lada Toljatti. Bis zum Ende der Spielzeit 2015/16 spielte er in derselben Liga zudem für Disel Pensa, den HK Saryarka Karaganda und den HK Rjasan. Nach einem viermonatigen Gastspiel beim Hk Homel in Weißrussland kehrte Ogorodnikow im November 2016 wieder in die WHL zurück, wo er bis zum Saisonende im Kader von Jermak Angarsk stand. Die Saison 2017/18 lief er für Podhale Nowy Targ in Polen auf. Ogorodnikow verstarb am 24. Juni 2018 im Alter von 32 Jahren bei einem Unfall mit einem Jet-Ski.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Russland nahm Ogorodnikow an der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 2004 sowie der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2006 teil. Bei der U18-WM 2004 gewann er mit seiner Mannschaft die Gold-, bei der U20-WM 2006 die Silbermedaille.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sergei Sergejewitsch Ogorodnikow (; * 21. Januar 1986 in Irkutsk, Russische SFSR; † 24. Juni 2018) war ein russischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 2001 und 2018 für zahlreiche russische Erst- und Zweitligisten spielte. Seinen größten Karriereerfolg feierte der Stürmer mit dem Gewinn der Goldmedaille bei der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 2004.", "tgt_summary": null, "id": 493478} {"src_title": "Stadt in Flammen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "William Dudley, der korrupte Bürgermeister einer Großstadt im amerikanischen Mittelwesten, hat den Bau einer Ölraffinerie nahe dem Stadtzentrum genehmigt. Problematisch ist, dass die Raffinerie keinen Zugang zum Wasser hat. Kein Fluss, kein See oder Reservoir ist in der Nähe. Gleichzeitig ist ein neues Krankenhaus errichtet worden, welches durch Dudleys Misswirtschaft nur dürftig ausgestattet ist. Dr. Whitman, der neue Krankenhausdirektor prangert die Missstände offen an, wird aber zum Schweigen verdammt. Stover, ein labiler Angestellter der Raffinerie, ist von der Millionenerbin Diana Brockhurst-Lautrec besessen. Diese war eine ehemalige Mitschülerin von ihm ist seiner Meinung nach nur durch Heirat in die besseren Kreise aufgestiegen. Diana selbst ist zur Eröffnung des Krankenhauses angereist und auch eine alte Freundin von Whitman. Stover wird nicht nur bei einer seiner Meinung nach überfälligen Beförderung übergangen, sondern er wird gefeuert weil er einen Abteilungswechsel nicht akzeptieren will. Stover will sich rächen und schließt Ventile einer Pipeline. Durch den dadurch entstehenden Überdruck wird Alarm ausgelöst. Die Verwirrung nutzt er, um einen Tanklaster in die Regenrinnen im Boden zu entleeren. Benzin strömt in die Umgebung und in die Kanalisation. Bei Schweißarbeiten einige Kilometer weiter entzündet sich das Benzin. Eine Feuerwalze schießt durch die Kanalisation und erreicht in Sekunden die Raffinerie. Nicht nur die Raffinerie wird zerstört, auch in der Stadt selbst entstehen dutzende Brände. Dr. Whitman und seine Mitarbeiter versuchen, die Verletzten zu versorgen, während der Feuerwehrchef Risley seine Rettungsmannschaften mit schlechter Ausrüstung zu den Brandherden schicken muss. Die alkoholkranke Reporterin Maggie Grayson sieht in der Katastrophe hingegen eine Chance, sich mit einer aktuellen Story zu etablieren. Mehr und mehr Verletzte strömen in die Klinik, während sich die Brände immer weiter ausbreiten. Zeitgleich fliehen die Menschen aus der Stadt. Schließlich entschließen sich Dudley und Risley, dass das Krankenhaus evakuiert werden muss, da die Brände drohen, das Krankenhaus in einem Feuersturm zu zerstören. Während der Evakuierung erreichen die Brände das Krankenhaus und machen einen Einsatz mit Fahrzeugen unmöglich. Die Feuerwehr muss mit Schläuchen einen Korridor bilden, um die Menschen vor der Hitze zu schützen. Stover, der wegen Diana im Krankenhaus blieb und mehrere Krankenpfleger kommen ums Leben. Dr. Whitman gelingt als Letztem die Flucht, bevor das Krankenhaus in einem gigantischen Feuerball explodiert. Am Ende erfährt man, dass offenbar die gesamte Stadt abgebrannt ist. Dr. Whitman und Diana kommen zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des Internationalen Films bezeichnete den Film als ein \"\"technisch sehr aufwendiges Spektakel, in dem aber die realen Bedrohungen unserer modernen Stadtlandschaften hinter einer zu konstruierten Handlung und grellen Schaueffekten zu kurz kommen.\"\" Die Filmzeitschrift Cinema schrieb: \"\"Als Werk der Vernichtung ist dieses Spektakel konsequent: Es verheizt ein Heer von Altstars als Statisten einer monströsen Pyrotechniker-Show. Ava Gardner und Leslie Nielsen, dazu die Oscar-Gewinner Henry Fonda und Shelley Winters ihnen allen bleibt in den Rauchschwaden die Puste weg.\"\" Der \"TV Guide\" spottete, der Film sei eine schlechte Entschuldigung für einen Katastrophenfilm. Zwar sei die Besetzung gut, doch mache es das unfreiwillig komische Drehbuch schwer, den Film durchzustehen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film ist einer der wenigen Produktionen, dessen Uraufführung im Ausland stattfand. Am 24. Mai 1979 wurde er erstmals in Deutschland gezeigt. In Kanada erschien er erst am 29. August des gleichen Jahres, in den USA sogar erst am 31. August. Die Produktion hatte ein geschätztes Budget von 5,3 Millionen US-Dollar. Der Film, unterstützt von der staatlichen Produktionsgesellschaft Telefilm Canada, wurde in Montreal gedreht. Wie üblich bei Katastrophenfilmen dieser Zeit wurden viele Filmstars eingesetzt, wobei Fonda, Gardner, Winters und Franciscus schon zu den Veteranen dieses Genres zählten. Elemente des Films nehmen Bezug auf die Texas-City-Explosion, die im April 1947 581 Menschen das Leben kostete. William McCauley, der Komponist der Filmmusik, arbeitete hier mit seinem Sohn Matthew zusammen. 2000 entstand ein Remake unter dem Titel Blaze - Stadt im Feuersturm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stadt in Flammen (OT: City on Fire) ist ein Katastrophenfilm des Regisseurs Alvin Rakoff aus dem Jahr 1979, der in US-amerikanisch-kanadischer Co-Produktion entstand.", "tgt_summary": null, "id": 1525263} {"src_title": "Graue Heidekrauteule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 38 bis 40 Millimetern. Bei der Nominatform ssp. \"L. molothina molothina\" überwiegt eine graue bis graubraune Grundfarbe der Vorderflügel. Zuweilen sind sie leicht rötlich überstäubt. Nieren-, und Ringmakel sind hellgrau gefüllt, dünn schwarz umrandet und deutlich erkennbar. Zapfenmakel sind schmal und weniger deutlich ausgebildet. Charakteristisch ist ein weißlicher bis hell graublauer Strahl am Vorderrand, der von der Wurzel bis zum Anfang des Mittelfelds reicht. Die Querlinien und die Wellenlinie sind meist schwächer ausgebildet. Stark verdunkelt zeigt sich die ssp. \"L. molothina occidentalis\", bei der Makel und Linien kaum zu erkennen sind. Die Hinterflügel sind zeichnungslos weißgrau gefärbt. Nur die Adern treten deutlicher hervor.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe.", "content": "Jüngere Raupen sind smaragdgrün gefärbt und mit fünf hellen Streifen versehen. Erwachsene Raupen ändern ihre Farbe in Dunkelgrün, Rötlichgrau oder Braun. Sie zeigen dann drei ockergelbe, schwarz eingefasste Rückenlinien und zwei dunkle Seitenstreifen.", "section_level": 2}, {"title": "Geographische Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Art ist durch Südwest- und Mitteleuropa verbreitet. Die Graue Heidekrauteule bewohnt vorzugsweise Heidegebiete und lichte Kiefernwälder.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Hauptflugzeit der in einer Generation im Jahr fliegenden nachtaktiven Falter sind die Monate Mai bis Juli. Sie kommen an künstliche Lichtquellen sowie auch gerne an Köder. Die Raupen leben ab August, überwintern und verpuppen sich im April des folgenden Jahres. Sie ernähren sich von Besenheide (\"Calluna vulgaris\").", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Graue Heidekrauteule kommt in den deutschen Bundesländern nur selten vor, gilt gebietsweise als ausgestorben oder verschollen und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten in Kategorie 2 (stark gefährdet) geführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Graue Heidekrauteule (\"Lycophotia molothina\") ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae). In der Vergangenheit wurden verschiedene weitere deutsche Bezeichnungen für diese Art kreiert, von denen aber keine allgemein verwendet wurde: Weißmoos-Kieferheiden-Erdeule, Grauschwarze Heideeule, Graue Besenheideeule, Graue Ginstereule.", "tgt_summary": null, "id": 1242010} {"src_title": "Józef Szanajca", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Szanajca studierte an der Technischen Universität Warschau. Er war Mitglied der Studentenverbindung “Welecja” und unternahm während des Studiums diverse Auslandsreisen: Tschechoslowakische Republik und Italien (1923), Rumänien und Türkei (1924) sowie Berlin (1925). In den 1930er Jahren besuchte er Wien, Venedig, Sizilien, Algerien, Málaga, Sevilla, Lissabon und Brüssel. 1936 bereiste er Skandinavien. Im Jahr 1927 schloss Szanajca sein Studium ab und arbeitete von 1929 bis 1939 als Oberassistent in der Fakultät für Raumgestaltung der TU; hier war er als Stellvertreter unter Professor Szyszko-Bohusza tätig. Außerdem arbeitete er von 1929 bis 1933 für die staatliche Sozialversicherungsanstalt (ZUS). Von 1935 bis 1939 war er auch als Gutachter bei der \"Warschauer Kreditgesellschaft\" (poln.: Towarzystwo Kredytowe) angestellt. Szanajca war ein Mitglied der Künstlergruppe Praesens, die stark von Szymon Syrkus und Helena Syrkusowa beeinflusst wurde. Er war ein Verfechter des Funktionalismus und des Konstruktivismus in der Architektur sowie der Bauhaus-Ideen. Damit stellte er sich gegen die verbreitete Stilrichtung der klassischen und ländlichen (\"Dworek\"-) Traditionslinien. Zwischen 1926 und 1939 arbeitete er eng mit Bohdan Lachert zusammen. Er kooperierte auch mit Stanisław Brukalski, Lech Niemojewski und W. Winkler. Mit Lachert, Brukalski und Bohdan Pniewski gestaltete er den prämierten polnischen Pavillon bei der Weltausstellung in Paris im Jahr 1937. Neben einigen Appartementhäusern und Villen in Warschau (u. a. in Saska Kępa) war er der Hauptarchitekt beim Bau des während des Warschauer Aufstandes zerstörten Zentralen Postbahnhofs in Warschau (1933–1939). Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs eingezogen, fiel der unverheiratete Szanajcy bereits am 24. September 1939 auf einer Nachtpatrouille im eigenen Fahrzeug in der Gegend um Płazów bei Tomaszów Lubelski.", "section_level": 1}], "src_summary": "Józef Szanajca (* 13. März 1902 in Lublin; † 24. September 1939 bei Płazów) war ein polnischer Ingenieur, Architekt und bedeutender Vertreter der polnischen Moderne.", "tgt_summary": null, "id": 841348} {"src_title": "Robert (Auszeichnung)/Bestes Originaldrehbuch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Preisträger und Nominierungen ab dem Jahr 2000.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2000er Jahre.", "content": "2000 Kim Fupz Aakeson – Der einzig Richtige \"(Den eneste ene)\" 2001 Lone Scherfig – Italienisch für Anfänger \"(Italiensk for begyndere)\" 2002 Ole Christian Madsen und Mogens Rukov – Kira \"(En Kærlighedshistorie)\" 2003 Nils Malmros und John Mogensen – At kende sandheden 2004 Lars von Trier – Dogville 2005 Anders Thomas Jensen – Brothers – Zwischen Brüdern \"(Brødre)\" 2006 Anders Thomas Jensen – Adams Äpfel \"(Adams æbler)\" 2007 Niels Arden Oplev und Steen Bille – Der Traum \"(Drømmen)\" 2008 Bo Hr. Hansen – Kunsten at græde i kor 2009 Dunja Gry Jensen und Henrik Ruben Genz – Frygtelig lykkelig", "section_level": 2}, {"title": "2010er Jahre.", "content": "2010 Lars von Trier – Antichrist 2011 Tobias Lindholm und Michael Noer – R 2012 Lars von Trier – Melancholia 2013 Tobias Lindholm – Kapringen 2014 Thomas Vinterberg und Tobias Lindholm – Die Jagd \"(Jagten)\" 2015 Lars von Trier – Nymphomaniac Director’s Cut 2016 Martin Zandvliet – Unter dem Sand – Das Versprechen der Freiheit \"(Under sandet)\" 2017 Søren Sveistrup – Der Tag wird kommen \"(Der kommer en dag)\" 2018 Christian Tafdrup, Mads Tafdrup – Eine fürchterliche Frau \"(En frygtelig kvinde)\" 2019 Gustav Möller, Emil Nygaard Albertsen – The Guilty \"(Den skyldige)\"", "section_level": 2}, {"title": "2020er Jahre.", "content": "2020 Maren Louise Käehne, May el-Toukhy – Herzdame \"(Dronningen)\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Robert: Bestes Originaldrehbuch Gewinner des dänischen Filmpreises Robert in der Kategorie \"Bestes Originaldrehbuch\" \"(Årets originalmanuskript)\". Die Dänische Filmakademie \"(Danmarks Film Akademi)\" vergibt seit 1984 alljährlich ihre Auszeichnungen für die besten Filmproduktionen und Filmschaffenden Ende Januar beziehungsweise Anfang Februar auf dem \"Robert Festival\" in Kopenhagen.", "tgt_summary": null, "id": 1299890} {"src_title": "Cayetano Martínez de Irujo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Martínez de Irujo wurde 1963 als jüngster Sohn von Cayetana Fitz-James Stuart, Herzogin von Alba und Berwick, und Luis Martínez de Irujo geboren. Er begann im Alter von fünf Jahren mit dem Reiten. Bereits im Juniorenalter ritt er erste Nationenpreise in dieser Altersklasse. Nachdem er seine Schullaufbahn am British Institute in Madrid beendete, konzentrierte er sich vollständig auf den Reitsport. Im Alter von 19 Jahren zog er für drei Monate auf die Anlage von Hans Günter Winkler. Ende der 1980er Jahre verließ er aufgrund des Ausbruchs der Afrikanischen Pferdepest erneut Spanien und zog für vier Jahre in die Niederlande. Nach zwei weiteren Zwischenstationen in Frankreich und Großbritannien zog er im Jahr 2001 wieder nach Spanien. Er kommt für Trainingsaufenthalte jedoch regelmäßig zu Ludger Beerbaum nach Deutschland. Von 1999 bis 2007 war Martínez de Irujo Präsident des International Jumping Rider Clubs (IJRC), der Interessenvertretung der international startenden Springreiter. Nachdem Rodrigo Pessoa vier Jahre dieses Amt innehatte, wurde Martínez de Irujo im September 2011 erneut zum Präsidenten gewählt. Von 2013 bis 2017 war er Vizepräsident des IJRC unter der neuen Präsidentin Christina Liebherr. Im Jahre 2006 spielte er im Film Goyas Geister die Rolle des Dukes of Wellington.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Den vermutlich wichtigsten Erfolg in seiner Karriere erzielte Martínez de Irujo im Jahr 1992, als er bei den in Spanien ausgetragenen Olympischen Spielen mit der spanischen Mannschaft den vierten Rang erzielte. Daneben nahm er an drei Europameisterschaften, vier Weltmeisterschaften und mehreren Nationenpreisen teil. Im Jahr 2006 wurde Martínez de Irujo zudem mit \"Kesberoy St. Aubert\" spanischer Meister der Springreiter.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Cayetano Martinez de Irujo trägt den Titel eines Grafen (Conde) von Salvatierra den seine Mutter an ihn abgetreten hat. Den Titel Herzog von Arjona trat die Herzogin von Alba im Jahr 2013 ebenfalls an ihn ab. Martinez de Irujo heiratete im Jahr 2005 und hat zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cayetano Luis Martínez de Irujo y Fitz-James Stuart, 4. Herzog von Arjona, 13. Graf von Salvatierra (* 4. April 1963 in Madrid) ist ein spanischer Springreiter.", "tgt_summary": null, "id": 1133907} {"src_title": "Falber Milchling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Der relativ große Hut ist 5–15 cm breit, lange Zeit gewölbt und dann leicht niedergedrückt. Der Rand ist anfangs eingerollt und der Randsaum überragt oft die Lamellen. Die Hutfarbe ist sehr falb, blass fleischfarben bis bleich ocker, im Alter mehr oder weniger beige. Der Hut ist stets ungezont, aber stellenweise dunkler gefleckt. Die Huthaut ist bei feuchtem Wetter sehr schleimig und bei Trockenheit glänzend. Die cremeweißlichen bis blass fleischockerfarbenen und recht dicht stehenden Lamellen sind am Stiel angewachsen oder laufen kurz daran herab. Bei Druck verfärben sie sich fuchsig bis ockerblass oder werden rostfleckig. Das Sporenpulver ist blassocker. Der zylindrische Stiel ist 3–8 cm lang und 1–1,5 (2) cm breit. Er ist ziemlich brüchig und zuerst ausgestopft, doch schon bald hohl. Die etwas runzelige Stieloberfläche ist hutfarben oder etwas heller gefärbt und hat oft blassbräunliche Flecken. Das Fleisch ist weiß bis blassgelb und schmeckt ziemlich mild, hat aber eine etwas kratzendem Nachgeschmack. Der Geruch ist unbedeutend. Die Milch ist weiß und versiegt schon bald, sie ist an der Luft unveränderlich und neigt beim Eintrocknen höchstens etwas zum Grauen.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Die Sporen sind breitelliptisch und durchschnittlich 7,3–7,7 μm lang und 5,8–6,2 μm breit. Der Q-Wert (Quotient aus Sporenlänge und -breite) ist 1,1–1,4 μm. Das Sporenornament wird bis 1 μm hoch und besteht aus mehr oder weniger zahlreichen oft verbreiteten Warzen und Rippen, die oft zebrastreifenartig angeordnet und teilweise miteinander verbunden sind, aber kein geschlossenes Netz bilden. Der Hilarfleck ist inamyloid oder teilweise amyloid. Die Basidien sind zylindrisch bis keulig, 40–50 μm lang und 9–11 μm breit und haben bisweilen nur zwei, meist aber vier Sterigmen. Die spindeligen, 45–100 μm langen und 6–10 μm breiten Pleuromakrozystiden sind selten bis zahlreich. Die Lamellenschneiden sind heterogen und bestehen aus wenigen bis zahlreichen Basiden und zahlreichen Cheilomakrozystiden. Diese messen 35–80 x 5–9 μm und sind spindelig bis etwas zylindrisch. Die Huthaut (Pileipellis) ist ein 100–200 μm dickes Ixotrichoderm, das aus unregelmäßig aufsteigenden und mehr oder weniger verbogenen, knorrigen, 2–6 μm breiten Hyphenenden besteht, die in eine gelatinisierte Masse eingebunden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Artabgrenzung.", "content": "Der Falbe Milchling hat nur wenig auffallende Merkmale. Recht typisch sind seine falben Farben. Ein Doppelgänger im Nadelwald ist der seltene Heide-Milchling (\"Lactarius musteus\"). Der Heide-Milchling ist ein Kiefernbegleiter, den man besonders auf Moorböden finden kann. Bei ihm ist die Stielspitze unterhalb der Lamellen fleischrosa gegürtelt, während der Stiel beim Falben Milchling einheitlich gefärbt ist. Außerdem stehen die Lamellen weniger dicht und sind auch seltener gegabelt als beim Falben Milchling. Einige Milchlinge, die im Alter stark ausblassen, können ebenfalls mit dem Falben Milchling verwechselt werden. Einer von ihnen ist der scharfe Nordische Milchling (\"Lactarius trivialis\"). Sein Hut ist normalerweise grauviolett und manchmal in der Jugend am Rande dunkler gezont. Er ist im Norden Europas stärker verbreitet. Weitere mitunter ähnliche Milchlinge sind der Graublasse Milchling (\"L. albocarneus\") ein Begleitpilz der Tanne und der Rosascheckige Milchling (\"L. controversus\") der bei Weiden und Pappeln wächst und auffallend kleinen Sporen hat. Auch der Goldflüssige Milchling (\"L. chrysorrheus\"), ein Mykorrhizapilz der Eiche, känn ähnlich aussehen, er hat aber eine rasch gilbende Milch.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Falbe Milchling ist ein Mykorrhizapilz, der bei uns fast ausschließlich mit Rotbuchen eine symbiotische Beziehung eingeht. In seltenen Fällen können aber auch Eichen oder anderen Laubbäumen als Wirt dienen. Der Milchling kommt vorzugsweise in mesophilen Buchenwäldern wie Orchideen-Buchenwäldern, Haargersten-Buchenwäldern oder Waldmeister-Buchenwäldern, Tannen-Buchen- und Buchen-Tannenwäldern und seltener auch in Hainsimsen-Buchenwäldern vor. Mit oder ohne Rotbuche kann man ihn auch in Hainbuchen-Eichen- und Edellaubbaum-Mischwäldern oder in Parkanlagen finden. Der Milchling bevorzugt Wälder, die sich in ihrem Klimaxstadium befinden. Er mag frische, mittel- bis tiefgründige, mäßig nährstoffhaltige, aber stickstoffarme Braunerden, die mehr oder weniger basenreich sind. Der Milchling ist aber nicht absolut an Kalk gebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Falbe Milchling kommt in Europa vor, er wurde aber auch in Nordafrika (Marokko) nachgewiesen. Das Verbreitungsareal fällt im Wesentlichen mit dem der Rotbuche zusammen, es gibt aber auch einige Vorposten außerhalb des Rotbuchenareals. Die Art ist in Deutschland und Österreich weit verbreitet und noch relativ häufig.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Infragenerische Systematik.", "content": "Der Falbe Milchling wird in die Sektion \"Pyrogali\" gestellt. Die Vertreter der Sektion haben meist schmierig-klebrige Hüte und eine weiße, unveränderliche Milch, die im Normalfall beim Eintrocknen keine Flecken auf den Lamellen hinterlässt. Alle Arten sind ungenießbar oder schwach giftig.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Abgekocht ist der auch roh fast milde Falbe Milchling durchaus essbar, doch wird er von den meisten Autoren als ungenießbar bezeichnet. Da er wenig wohlschmeckend ist, ist diese Einschätzung wohl gerechtfertigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Falbe Milchling oder Fleischblasse Milchling (\"Lactarius pallidus\") ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsverwandten. Es ist ein mittelgroßer Milchling, mit blass fleischocker bis schmutzig weißlichem Hut, der zumindest jung eine fleischrosa bis fleischbraune Tönung aufweist. Die Milch ist weiß und bleibt so. Der Geruch ist unbedeutend, der Geschmack ist ziemlich mild, kratzt aber im Hals. Der Milchling ist ein typischer Mykorrhizapilz der Rotbuche.", "tgt_summary": null, "id": 1266807} {"src_title": "Wie herrlich, eine Frau zu sein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Antonietta, eine äußerst schöne junge Frau, wird auf der Straße ohne ihr Wissen von einem vorbeifahrenden Wagen aus in schlüpfriger Stellung fotografiert. Das Bild erscheint auf der Titelseite einer Zeitschrift und hängt an allen Kiosken aus. Aufgebracht macht sie mit ihrem Verlobten, dem Advokaten Federico, den Fotografen ausfindig: Corrado, der auf den Gebieten Mode und Glamour tätig ist und Beziehungen zur Filmbranche und der feinen Gesellschaft hat. Bald begreift sie, dass sie mit Hilfe von Corrado mehr erreichen kann als nur eine finanzielle Entschädigung. Antonietta jagt den biederen Federico davon. Von Corrado erwartet sie, dass er ihr zu einer Karriere als Mannequin und Filmstar verhilft, indem er sie mit einflussreichen Leuten bekanntmacht. Corrado versucht sie zunächst mit einfachen Täuschungen loszuwerden. Doch Antonietta heftet sich an ihn und lässt sich im Badkleid in einer aufreizenden Pose ablichten. Zwischen den beiden wächst eine Hassliebe. Beiläufig macht Corrado Antonietta mit dem älteren Conte Sennetti bekannt, der einige junge Schauspielerinnen groß herausgebracht haben soll und der von ihr entzückt ist. Der Graf bringt der jungen Frau die Umgangsformen der Oberschicht bei. Eines Tages beordert er Corrado zu einer Fotostrecke, in der Antonietta, teils zusammen mit dem Grafen auf dem Bild, in altrömischen Ruinen als Archäologiestudentin inszeniert wird. Ihrem Drängen, ihr schöne teure Kleidung zu kaufen, widersetzt sich Sennetti lange. Erst spät überrascht er sie mit einem Pelz und stellt den Kontakt mit dem Filmproduzenten Magnano her. Ein Filmvertrag ergibt sich daraus aber nicht. Um Corrados Eifersucht anzustacheln, schlägt Antonietta an einer Gala Sennetti vor, sie zu heiraten. Der Fotograf überredet seinerseits die Ehefrau des Grafen, die Contessa Sennetti, sich an Antoniettas und Sennettis Tisch zu setzen. Verblüfft erkennt Antonietta, dass Sennetti verheiratet ist. Die Gräfin erzählt, dass sie einst wohlhabend gewesen ist, dass aber ihr Gatte das Vermögen verprasst hat. Sie rächt sich an ihm, indem sie einen Salat über ihn schüttet, was Corrado fotografiert. Antonietta erstattet den Pelz der Gräfin zurück und verlässt das Restaurant. Auf das Angebot Magnanos, sie heimzufahren, steigt sie nicht ein. Sie hat es auf Corrado abgesehen, dem sie die Autoschlüssel entwendet. Die beiden spazieren durch die nächtliche Stadt und tauschen liebevolle kleine Gehässigkeiten aus, bis hin zu Pflastersteinwürfen. Schließlich fallen sie sich küssend in die Arme.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Franco Berutti von \"Settimo Giorno\" urteilte 1956, Sophia Loren sei zwar „anziehend“, doch keine echte Schauspielerin. Die Mitwirkung des Franzosen Charles Boyer konnte er sich mit den „Erfordernissen der Koproduktion“ erklären, „der hier merkwürdigerweise an De Sica erinnert, sogar dessen Fehler wiederholt“. Marcello Mastroianni „alleine rettet den Film. Nur ihm ist es zu verdanken, dass die Handlung einigermaßen glaubhaft wirkt. Er ist oberflächlich und zynisch – so wie es ein echter Fotoreporter in den Augen der Menge ist – doch auch sensibel und sympathisch, wie es die Rolle verlangt“. Demgegenüber meinte \"Der Spiegel\", ob der „physischen Überformen“ der Schauspielerin könne man leicht übersehen, dass „sich die schrägäugige Sirene zu einer passablen Komödienschauspielerin entwickelt hat“. Dafür liefere sie nach \"Schade, daß du eine Kanaille bist\" zum zweiten Mal den Beweis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die italienische Filmkomödie Wie herrlich, eine Frau zu sein (\"La fortuna di essere donna\") aus dem Jahr 1956 ist die zweite Produktion (nach \"Schade, daß du eine Kanaille bist\"), in der Sophia Loren und Marcello Mastroianni gemeinsam auftreten. Sie führen unter der Regie von Alessandro Blasetti einen amourösen Schlagabtausch in der Welt von Film und Mode.", "tgt_summary": null, "id": 65717} {"src_title": "Ermine Cowles Case", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Case ging in Kansas City zur Schule, wo sein Vater Arzt war und außerdem wissenschaftlich interessiert war als Herausgeber des \"Western Review of Science and Industry\". Er studierte an der Kansas State University, wo er seinen Bachelor- (1893) sowie seinen Master-Abschluss (M.A.) machte und bis 1895 als Assistent in Chemie blieb. Schon an der Universität von Kansas unternahm er erste paläontologische Ausgrabungen in den Badlands unter Leitung von S. W. Williston, mit dem er auch eine erste Arbeit über Mosasaurier in Kansas veröffentlichte. 1895 machte er seinen Master-of-Science-Abschluss an der Cornell University und 1896 wurde er an der University of Chicago promoviert (über fossile Seeschildkröten aus der Kreide von Kansas der Gattung Protostega). Danach lehrte er zehn Jahre von 1897 bis 1907 an der \"State Normal School\" in Milwaukee in der Fakultät für Geologie und Physische Geographie. 1903 studierte er mit einem Stipendium der Carnegie-Stiftung Wirbeltierfossilien in europäischen Museen. Von 1907 bis zu seiner Emeritierung 1941 war er als Professor an der University of Michigan, wo er zeitweise Vorstand der Fakultät für Geologie und Direktor des Museums für Paläontologie war. Zunächst war er \"Assistant Professor\", ab 1909 \"Junior Professor\" und 1911 Kurator der paläontologischen Sammlungen der Universität. 1912 wurde er Professor und 1921 als Nachfolger von William Herbert Hobbs Direktor des Museums für Paläontologie der Universität und ab 1934 ebenfalls als Nachfolger von Hobbs Leiter der Fakultät für Geologie. 1910 und 1922/23 besuchte er Europa, wobei sich an letzteren Aufenthalt eine Weltreise nach Afrika, Australien und Neuseeland anschloss. 1925 besuchte er Südamerika und 1937 den Internationalen Geologischen Kongress in Russland, wobei er auch Sibirien besuchte und danach Ostasien, Malaysia und Japan. Case war einer der bedeutendsten Vertreter der zweiten Generation US-amerikanischer Wirbeltierpaläontologen nach Othniel Charles Marsh und Edward Drinker Cope und er trug zur Aufklärung der systematischen Einordnung (und Doppelbenennungen) der in den \"Bone Wars\" von Marsh und Cope zusammengetragenen Funde bei. Insbesondere befasste er sich aber seit seiner Zeit in Chicago bei George Baur mit frühen Landwirbeltieren aus dem Perm und Karbon Nordamerikas (wie Pelycosauriern und Cotylosaurier, über die er Monographien bei der Carnegie Institution schrieb), die er in den \"Red Beds\" von Texas, New Mexico und Oklahoma ausgrub. Er grub auch viel im Jura von Como Bluff (Wyoming), in der Kreide von Kansas und im Känozoikum des Green River Basin und der Badlands in South Dakota aus. Unter anderem veröffentlichte er über einen \"Mastodon\"-Fund in den Bloomfield Hills in Michigan und den Fund von \"Elephas primigenius americanus\" in eiszeitlichen Schichten des Lake Mogodore (Cass County, Michigan). Er veröffentlichte rund 180 wissenschaftliche Arbeiten. Er vermehrte nicht nur (auf regelmäßigen Expeditionen in den Sommermonaten) die Sammlungen der Universität, sondern galt auch als hervorragender Lehrer. Eine jährliche Vorlesung an der University of Michigan, die den Großteil seiner Sammlungen beherbergt, ist ihm zu Ehren benannt (Ermine Cowles Case Memorial Lecture). Er war Mitglied der Michigan Academy of Arts and Sciences (und 1912 deren Präsident), der Washington Academy of Sciences, der American Philosophical Society, eines der ersten Ehrenmitglieder der Society of Vertebrate Paleontology (1951), Fellow der Geological Society of America und der Paleontological Society of America (und 1929 deren Präsident) und der American Association for the Advancement of Science. Er war Research Associate der Carnegie Institution in Washington D.C. Er war seit 1898 mit Mary Margaret Snow, Tochter des ersten Kanzlers der Universität Kansas, verheiratet, mit der er zwei Söhne hatte, von denen einer Arzt an der Universitätsklinik in Chicago war und einer (Francis H. Case) Professor für Chemie an der Temple University.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ermine Cowles Case, meist E. C. Case zitiert, (* 11. September 1871 in Kansas City, Missouri; † 7. September 1953) war ein US-amerikanischer Wirbeltier-Paläontologe.", "tgt_summary": null, "id": 1266927} {"src_title": "Parke M. Banta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Parke Banta besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und das William Jewell College in Liberty. Nach einem anschließenden Jurastudium an der Law School der Northwestern University in Illinois und seiner 1913 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Potosi in diesem Beruf zu arbeiten. In den Jahren 1917 und 1918 war er Staatsanwalt im Washington County. Seit April 1918 nahm er als Soldat der US Army an der Endphase des Ersten Weltkrieges teil. Dabei stieg er bis zum Leutnant auf. Seit 1925 lebte Banta in Ironton, wo er bis 1941 wieder als Anwalt praktizierte. Dort war er in den Jahren 1932 und 1933 auch Mitglied des Schulausschusses. Von 1941 bis 1945 arbeitete Banta für die Sozialversicherungskommission des Staates Missouri. Politisch war er Mitglied der Republikanischen Partei. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1946 wurde er im achten Wahlbezirk von Missouri in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 3. Januar 1947 die Nachfolge von A. S. J. Carnahan antrat, den er bei der Wahl geschlagen hatte. Da er im Jahr 1948 gegen Carnahan verlor, konnte er bis zum 3. Januar 1949 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Diese war von den Ereignissen des Kalten Krieges geprägt. Im Jahr 1950 bewarb sich Parke Banta erfolglos um seine Rückkehr in den Kongress. Ansonsten arbeitete er wieder als Anwalt in Ironton. Zwischen 1953 und 1961 war er Berater des Bundesgesundheitsministeriums in Washington. Danach zog er sich in den Ruhestand zurück. Er starb am 12. Mai 1970 in Cape Girardeau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Parke Monroe Banta (* 21. November 1891 in Berryman, Crawford County, Missouri; † 12. Mai 1970 in Cape Girardeau, Missouri) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1947 und 1949 vertrat er den Bundesstaat Missouri im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 914911} {"src_title": "Bill Emerson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Bill Emerson besuchte die öffentlichen Schulen in Hillsboro. Danach absolvierte er eine Lehre als Page bei der Kongressverwaltung in Washington. Im Jahr 1955 machte er seinen Abschluss an der \"United States Capitol Page School\" in der Bundeshauptstadt. Anschließend studierte er bis 1959 am Westminster College in Fulton. Daran schloss sich bis 1960 ein Jurastudium an der University of Missouri an. Im Jahr 1964 beendete er seine Ausbildung an der University of Baltimore. Von 1964 bis 1992 gehörte Emerson der Reserve der United States Air Force an. Während seiner Studienzeit arbeitete er zwischen 1961 und 1965 außerdem im Stab des Kongressabgeordneten aus Robert Fred Ellsworth aus Kansas. Später gehörte er zum Stab von US-Senator Charles Mathias aus Maryland. In den 1970er Jahren war Emerson für verschiedene Unternehmen tätig, die mit der Regierung zusammenarbeiteten. Im Jahr 1979 gründete er seine eigene Beratungsfirma. Politisch gehörte Emerson der Republikanischen Partei an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1980 wurde er im zehnten Wahlbezirk von Missouri in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 3. Januar 1981 die Nachfolge von Bill D. Burlison antrat. Nach sieben Wiederwahlen konnte er bis zu seinem Tod am 22. Juni 1996 im Kongress verbleiben. Nach der Auflösung seines Wahlbezirks vertrat er ab 1983 als Nachfolger von Wendell Bailey den achten Distrikt seines Staates. Er war zeitweise Mitglied im Geschäftsordnungsausschuss. Bill Emerson starb im Juni 1996 an Lungenkrebs. Nach seinem Tod wurde seine Frau Jo Ann zu seiner Nachfolgerin im Kongress gewählt. Diese übt ihr Mandat nach mehreren Wiederwahlen bis 2013 aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Norvell William „Bill“ Emerson (* 1. Januar 1938 in St. Louis, Missouri; † 22. Juni 1996 in Bethesda, Maryland) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1981 und 1996 vertrat er den Bundesstaat Missouri im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1949633} {"src_title": "Livia Leu Agosti", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Die 1961 geborene Bündnerin wuchs als Tochter von Hotelier Hans C. Leu (1930–2017) in Arosa auf. Nach Abschluss der Matura an der Kantonsschule Chur studierte sie an den Universitäten Zürich und Lausanne Rechtswissenschaft und schloss mit dem Lizentiat ab. 1989 trat sie in den diplomatischen Dienst des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) ein und wurde als Stagiaire in Bern, Paris und Genf eingesetzt. Ab Mai 1991 war sie an der Zentrale als diplomatische Mitarbeiterin bei der Sektion UNO/Internationale Organisationen der ehemaligen Direktion für Internationale Organisationen tätig. Leu Agosti war ab 1994 beim UN-Hauptquartier in New York als Botschaftssekretärin zweiter Klasse tätig, wurde 1995 zur Botschaftssekretärin erster Klasse und 1998 zur Botschaftsrätin befördert. Mitte 1998 wurde Leu Agosti nach Kairo als Botschaftsrätin und 1. Mitarbeiterin des Missionschefs versetzt. Vier Jahre später kehrte sie nach Bern in die Politische Abteilung II, Amerika zurück und nach einem einjährigen Erziehungsurlaub wurde sie stellvertretende Abteilungsleiterin der Politischen Abteilung II, Afrika/Naher Osten sowie Chefin des Verantwortungsbereichs Mittelmeer, Naher Osten und Iran der Politischen Direktion mit Ministertitel. Die Abteilung II, Afrika/Naher Osten leitete sie von 2006 bis 2009, seit Mitte 2006 trägt sie den Botschaftertitel. Im Januar 2009 übernahm Botschafterin Leu Agosti als Nachfolgerin von Philippe Welti die Schweizerische Botschaft in Teheran, in dieser Funktion vertrat sie bis Anfang Juli 2013 auch die Interessen der USA im Iran. Am 1. August 2013 übernahm sie als Botschafterin und als Delegierte des Bundesrates für Handelsverträge die Leitung des Leistungsbereichs Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen im Staatssekretariat für Wirtschaft SECO. Zugleich nahm sie damit Einsitz in die Geschäftsleitung des SECO sowie in die Geschäftsleitung der Direktion für Aussenwirtschaft des SECO. Am 15. November 2013 wurde Leu Agosti zusammen mit dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Washington mit dem «Common Ground Award» ausgezeichnet und damit für ihre diplomatischen Bemühungen im Iran geehrt. 2018 wurde sie als erste Frau Botschafterin der Schweiz in Frankreich. Livia Leu Agosti ist mit einem Ameisenforscher verheiratet und Mutter von zwei Söhnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Livia Leu Agosti (* 1961 in Zürich; heimatberechtigt in Zürich und Trun) ist eine Schweizer Diplomatin. Von 2009 bis Mitte 2013 war sie Schweizer Botschafterin in Iran. Von August 2013 bis August 2018 war sie Botschafterin im Staatssekretariat für Wirtschaft SECO. Seit dem 3. September 2018 ist Livia Leu Agosti Botschafterin in Frankreich und Monaco.", "tgt_summary": null, "id": 43670} {"src_title": "Truppenübungsplatz Heuberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Auf dem Großen Heuberg, einer Hochfläche im Südwesten der Schwäbischen Alb in einer Höhenlage von 800 bis 970 Meter gelegen, wird das Areal von den Ortschaften Albstadt im Norden, Stetten am kalten Markt mit Lager Heuberg und Alb-Kaserne (beide Heer) im Südosten, Schwenningen im Süden und Meßstetten mit der Zollernalb-Kaserne (Luftwaffe mit Luftraumüberwachung) im Nordwesten eingerahmt. Die Mittelgebirgslandschaft zeigt sich hier hügelig und von mehreren flachen Tälern durchschnitten. Die Kasernenanlagen, der Standortübungsplatz sowie der Truppenübungsplatz umfassen rund 47,9 km2. Hiervon sind 2.480 ha Übungsfläche, von denen 1.245 ha für Kettenfahrzeuge geeignet sind. Auf die beiden Liegenschaften des Bundeswehrstandorts Stetten am kalten Markt – Lager Heuberg und Alb-Kaserne – entfallen 141,8 Hektar, wobei rund 1620 Hektar auf die Gemarkung der Gemeinde Stetten am kalten Markt und 129 Hektar auf die Gemarkung der Gemeinde Schwenningen entfallen. Die Stadt Meßstetten musste 1909 fast 40 Prozent ihrer Gemarkungsfläche an den Reichsfiskus verkaufen. Der Übungsplatz ist der Dreh- und Angelpunkt der im Landkreis Sigmaringen bestehenden Bundeswehrstandorte und 2011 der letzte noch militärisch genutzte Truppenübungsplatz Süddeutschlands. Mit zweistelligen Millionenbeträgen wurden Bau- und Erweiterungsmaßnahmen durchgeführt. Im Zusammenhang mit dem Truppenübungsplatz Heuberg entstanden des Weiteren eine Radarkuppel auf dem „Weichenwang“ (Gemarkung Meßstetten) sowie die Außenfeuerstellungen in den Gewannen", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Der Truppenübungsplatz Heuberg geht auf die Forderungen des XIV. Badischen Armee-Korps zurück, das im Jahre 1885 sein Bedürfnis nach einem den neuen Anforderungen militärtaktischer Grundsätze genügenden Manöverraum formulierte. Am 1. August 1899 setzte das Generalkommando, mit Sitz in der badischen Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe, das Großherzogliche Ministerium für Finanzen über die Anforderungen an einen zukünftigen Truppenübungsplatz in Kenntnis. Neben vielen Kriterien sollte der zukünftige Truppenübungsplatz nicht in Höhenlage liegen, über einen Eisenbahnanschluss verfügen und möglichst kreisrund anlegbar sein. Die mit der Suche beauftragte Domänendirektion stellte bald fest, dass die Wünsche der Militärs von keinem Kandidaten erfüllt werden konnten. Im Jahre 1905 wendete sich das Interesse der Behörde dem Heuberg zu. Weil dort sowohl Gelände als auch Erwerb die wenigsten Schwierigkeiten bereiteten, entschied man sich für den Heuberg obwohl der zukünftige Übungsplatz nur zu einem Drittel auf badischem Gebiet liegen und über keinen Eisenbahnanschluss verfügen würde. Pläne für einen Militärbahnhof () unterhalb der Außenfeuerstellung Blumersberg in Meßstetten wurden für 8000 Goldmark detailliert ausgearbeitet. Ab dem Jahre 1908 wurden die Kaufverhandlungen für die badischen, württembergischen und preußischen Gemarkungen eingeleitet, welche sich jedoch noch einige Zeit hinzogen, da nicht alle privaten Verkäufer mit den vom Militär angebotenen Grundstückspreisen einverstanden waren, so dass es in einigen Fällen sogar zu Zwangsenteignungen durch den Reichsfiskus kam.", "section_level": 2}, {"title": "Errichtung und Inbetriebnahme.", "content": "Ab 1910 konnten die ersten Truppenübungen durch das XIV. Badische Armee-Korps auf dem Truppenübungsplatz stattfinden, der zu diesem Zeitpunkt jedoch nur teilweise angekauft war. Aufgrund noch fehlender fester Unterkünfte waren die Soldaten in Zelten oder in Quartieren der umliegenden Gemeinden untergebracht. Zwischen 1912 und 1916 erfolgte auf der Gemarkung von Stetten am kalten Markt der Bau des Lagers Heuberg. Der Errichtung des Truppenübungsplatz sind mehrere, im 19. Jahrhundert zur Verbesserung der ökonomischen Situation der Bevölkerung in der ehemaligen Herrschaft Straßberg gebaute Aussiedlerhöfe zum Opfer gefallen. Zu nennen sind hier z. B. der Harthof und Lenzenhütte – auch Glashüttehof genannt – (beide Gemarkung Straßberg), der Ochsenkopf und Waldhof (beide Gemarkung Kaiseringen), der Knobelhof (Gemarkung Heinstetten), Sebastiansweiler mit der Sebastianskapelle und Weinitz im Hardt (beide Gemarkung Frohnstetten). Eine besondere Herausforderung stellte die Wasserversorgung der 6000 übenden Soldaten sowie 2500 Pferde dar. Hierzu erwarb der Reichsmilitärfiskus am 19. Februar 1910 für rund 35 Tausend Reichsmark vom Fürstenhaus Fürstenberg die sogenannte Hammerschmiede, ein altes Eisenhüttenwerk in Thiergarten mit Kanal, Wehranlage, und die zwischen Neidingen und Thiergarten gegenüber Falkenstein entspringende Rainbrunnenquelle (Rainquelle). Nach Abriss der Hammerschmiede entstand an ihrer Stelle eine Pumpstation. Entlang des über 300 Meter höhere liegenden Übungsplatzes entstanden zudem ab 1909 drei Hochbehälter und eine Druckleitung. Im Jahr 1912 wurde ein Elektrizitätswerk errichtet, das über eine Stromleitung von Thiergarten aus den Übungsplatz mit Strom versorgte. Im Gewann „Kohltal“, das sich in das Storzinger Tal öffnet, begann man ab 1911 mit der Planung einer Kläranlage, deren Bau zwischen 1912 und 1914 erfolgte. 1914 konnte sie in Betrieb gehen. 1925 wurde Stetten am kalten Markt mit dem westlichen Ortskernteil an die Kläranlage angeschlossen, 1981 kam der Ortsteil Glashütte hinzu. Am 31. Oktober 2004 wurde die Schwenninger Kläranlage stillgelegt und über Glashütte zur Kläranlage Kohltal gepumpt. Zum Aufbau und Versorgung des Truppenübungsplatzes wurde 1912 eine Material-Standseilbahn eingeweiht. Von der 2,4 km langen Standseilbahn Kaiseringen, die vom Bahnhof in Kaiseringen zur Albhochfläche hinauf führte und der auf der Ebene daran anschließenden 1,5 km langen Materialbahn auf dem Truppenübungsplatz finden sich vom Endpunkt noch erkennbare Betonreste. Die 1915 errichtete Bahn lief allerdings auch nach mehreren Umbauten nicht störungsfrei und wurde daher bald aufgegeben. Nach Ende des Ersten Weltkriegs (1914–1918) wurde aufgrund der im Versailler Vertrag geforderten Demilitarisierung der Truppenübungsplatz vorerst nicht mehr militärisch genutzt, die Bahn 1921 stillgelegt und nicht wieder aufgebaut. 1985 wurde auf der Zollernalbbahn ein Panzerverladebahnhof () in Storzingen gebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Erster und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Im Mai 1914, kurz vor Kriegsbeginn, wurde der Platz eröffnet. Über die Benennung des Truppenübungsplatzes sind im Kriegsministerium in Berlin eingehende Erwägungen angestellt worden. Neben den Vorschlägen wie „Truppenübungsplatz Stetten“ wurde letztendlich die Bezeichnung „Truppenübungsplatz Heuberg“ gewählt und durch den Kriegsminister genehmigt. Dominik Richert absolvierte dort im Juli 1914 mit der IR 1/112 eine Truppenübung vor dem Krieg. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg (1939–1945) war auf dem Übungsplatz auch jeweils ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet worden. Anfang 1933 wurde nördlich des Lagers Heuberg unter Nutzung vorhandener Gebäude eines der ersten Konzentrationslager des NS-Regimes errichtet, in dem zeitweise bis zu 2.000 Menschen, vor allem politische Regimegegner, in „Schutzhaft“ genommen wurden. Nach neun Monaten wurde das Konzentrationslager Heuberg wieder aufgelöst. Die meisten Häftlinge wurden daraufhin in größere Konzentrationslager, so beispielsweise nach Dachau, verlegt. 1936 wurde für den Bau eines Feldflugplatzes Sebastiansweiler mit seinen zwei Bauernhöfen und die Sebastianskapelle abgetragen. Im Jahr 1939 wurden zwei Außenfeuerstellungen im Gewann „Wanne“ und „Wachtbühl“ errichtet. Ab 1940 nutzte die privat einquartierte Enziandivision die Schießbahnen. Da das Gelände für Gebirgstruppen zu flach ist, wurden 1940/41 schmale Pfade zum Trauf ausgebaut, um die Tragtiere an die Höhe zu gewöhnen. Ein 1,7 Kilometer langer Zug aus Tragtieren war täglich mit verlasteten Geschützen unterwegs. Auf dem Ochsenkopf, etwa drei Kilometer vom Lager Heuberg entfernt, startete am 1. März 1945 der 23-jährige Luftwaffenoffizier Lothar Sieber mit der Bachem Ba 349 „Natter“ zum weltweit ersten bemannten Flug eines senkrecht startenden Raketenflugzeugs. Beim Absturz in der Nähe von Nusplingen kam er ums Leben. Seine sterblichen Überreste wurden am 3. März 1945 mit militärischen Ehren auf dem Friedhof von Stetten am kalten Markt beigesetzt. Das Grab existiert dort noch heute.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegsjahre bis heute.", "content": "Von 1945 bis 1959 stand der Platz unter französischer Verwaltung. Die letzte französische Armeeeinheit rückte 1997 aus dem Lager Heuberg ab. 1963 entstand östlich von Meßstetten die Zollernalb-Kaserne der Luftwaffe, 1966 wurde der Bundeswehrstandort Stetten am kalten Markt um die Alb-Kaserne erweitert. An der Stelle, wo einst der Waldhof, ein viel besuchtes Ausflugslokal auf dem Gemarkung Kaiseringen, stand, waren auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs Raketen stationiert. 1995 hat die Stadt Meßstetten die Außenfeuerstelle im Gewann „Blumersberg“ zurückerworben. Bis um die Jahrtausendwende hauptsächlich für die Panzertruppe genutzt, wird Heuberg heute vielfältig genutzt (neben übender Truppe für Grundausbildung Heer, Kampfmittelräumdienst, Feldjäger, Technisches Hilfswerk, Berufsfeuerwehren, Bundespolizei, Zoll und Polizei, ABC-Abwehr). Ein abgedichteter Sprengplatz Spitalwald wurde 2015 errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Natur- und Landschaftsschutz.", "content": "Der Truppenübungsplatz besitzt eine für den Naturschutz außerordentlich wichtige landschaftsökologische Substanz. Seine Fläche gliedert sich in 40 Prozent Waldflächen und 60 Prozent offene Wiesenflächen, zum Teil mit Wacholderheide durchsetzt. Sie ist geprägt durch die traditionelle Wanderschäferei. So konnten sich auf dem Truppenübungsplatz die typischen Kulturlandschaften der vergangenen Jahrhunderte halten bzw. ausbreiten. Mit dem \"Kleinen Hohlen Fels\" und dem \"Großen Hohlen Fels\" (beide Gemarkung Meßstetten) befinden sich auf dem Truppenübungsplatz Naturdenkmäler. In der kargen, weitgehend baumlosen und naturbelassenen Landschaft liegen die für Schießübungen abgestellten Panzerwracks verstreut. Auf den Anhöhen sind alte Bunker, oder das, was nach dem Beschuss noch von ihnen übrig ist, zu sehen. Da der Truppenübungsplatz durch seine fast hundertjährige militärische Nutzung zu weiten Teilen mit Munition und Munitionsteilen belastet ist, ist das Betreten und Befahren lebensgefährlich und daher für Zivilpersonen verboten.", "section_level": 1}, {"title": "Natura 2000-Gebiet.", "content": "Der Truppenübungsplatz Heuberg ist Natura 2000-Gebiet. Auf dessen Gelände plante die Bundeswehr 2010 im Spitalwald den Bau und Ausbau eines neuen und eines bereits vorhandenen Sprengplatzes. Es besteht aus einem großen Hauptgebiet, das überwiegend im Truppenübungsplatz Heuberg liegt, sowie mehreren kleinen Teilgebieten bei Frohnstetten und südlich Ebingens. Die Gesamtfläche des FFH-Gebietes beträgt 4732 Hektar. Davon lagen 2010 4134 Hektar innerhalb des militärisch genutzten Truppenübungsplatzes welcher seit 2001 als Vogelschutzgebiet und seit 2005 als FFH-Gebiet geschützt ist. Für die Schutzwürdigkeit des Gebietes – es eignet sich besonders als Sommerschafweide – von Bedeutung sind insbesondere die artenreichen Kalk-Magerrasen und Wacholderheiden.", "section_level": 2}, {"title": "Historischer Grenzstein.", "content": "Im Truppenübungsplatz befindet sich die sagenumwobene Dreibannmarke, auch Dreibahnmarke genannt, ein Grenzstein aus dem 17. Jahrhundert, der heute die Grenze zwischen den Marken dreier Gemeinden, früher der drei Länder Württemberg, Baden und Hohenzollern, kennzeichnete. Die Wiese bei der Dreibannmarke diente als Lagerplatz fahrender Händler, Fuhrmänner und Handwerker. Mit Raffinesse gelang es, zwischen den Grenzen einen Vorteil zu finden. Nach der Inbetriebnahme der Schießbahnen wurde bis zum Porajmos eine Wiese am Rand des Sperrgebiets als Lagerplatz zugewiesen. Waren wurden bis 1835 für Händler über die von Landjägern bewachten Zollgrenzen geschmuggelt.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Burgruine auf dem Schloßberg beim Sendeturm Kählesbühl.", "content": "Ritter Heinrich von Tierberg genannt Haiterbach hatte sehr wahrscheinlich seinen Besitz in Haiterbach verkauft und dafür 1345 seine neue Herrschaft auf dem Gelände des heutigen Truppenübungsplatzes erworben, deren Mittelpunkt die Burg Meßstetten war. Im 14. Jahrhundert übte ein Zweig der Herren von Tierberg (genannt Haiterbach) Rechte im Ort aus und besaßen seit 1345/47 auch eine kleine Herrschaft. Möglicherweise war dieser Herrschaftssitz – vielleicht auch die Hossinger Burg – der Herrschaftsmittelpunkt des genannten Zweiges der Herren von Tierberg. 1418 erfolgte ein Verkauf an Württemberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Truppenübungsplatz Heuberg ist ein Truppenübungsplatz (TrÜbPl) der Bundeswehr auf dem Gebiet der Landkreise Sigmaringen und Zollernalb in Baden-Württemberg. Er war seit der Errichtung im wilhelminischen Kaiserreich stets ein Spiegelbild der deutschen Geschichte.", "tgt_summary": null, "id": 879137} {"src_title": "Boris Pawlowitsch Pustynzew", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ende 1956 studierte Pustynzew englische Philologie, als sowjetische Panzer den Freiheitswillen des ungarischen Volkes erdrückten. Eine Gruppe von russischen Studenten veröffentlichte und verteilte aus Protest in Leningrad Flugblätter zur Unterstützung des ungarischen Volksaufstandes, mit der Forderung an die Bürger, den sofortigen Abzug der sowjetischen Truppen aus Ungarn und anderen osteuropäischen Ländern zu verlangen, was nach 35 Jahren auch passierte. 1957 hatte der KGB neun Demonstranten festgenommen. Pustynzew verbrachte fünf Jahre im Gefängnis und Konzentrationslager. In den 1970er Jahren begann Pustynzew seine Arbeit in der Kinoindustrie als Synchronregisseur und Autor der russischen Texte der ausländischen Filme. 1982 erteilte der KGB ihm Berufsverbot. Das estnische Studio \"Tallinnfilm\" hielt sich nicht an das Verbot und lud Pustynzew ein. Mit Beginn der Perestroika kehrte er 1989 an das Leningrader Filmstudio (Leningradskaja Kinostudija) zurück. Seit Beginn der Perestrojka beteiligte sich Pustyntsev aktiv an der Protestaktion gegen die zunehmende Präsenz der ehemaligen KGB-Offiziere in den Organen der Verwaltung der neuen, angeblich demokratischen Regierung in St. Petersburg. 1992, nach einem weiteren Protest, wurde er vor seinem Haus von einer unbekannten Personengruppe derart körperlich angegriffen, dass seine Sehkraft massiv eingeschränkt wurde. Er war gezwungen seine Arbeit in der Kinoindustrie zu beenden. Von 1990 bis 1994 war Pustynzew eines der Gründungsmitglieder und Co-Vorsitzender der lokalen Gesellschaft „Memorial“, einer Organisation, die die Interessen der ehemaligen Opfer politischer Repressionen vertrat. In den vergangenen 20 Jahren war Boris Pustynzew ein Experte in vielen russischen und internationalen Projekten zum Schutz der Grundrechte und der politischen Freiheiten der Bürger Russlands sowie Autor von zahlreichen Artikeln über Menschenrechte in russischen und ausländischen Zeitschriften. Pustynzew ist Träger des Offizierskreuzes des Ungarischen Verdienstordens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boris Pawlowitsch Pustynzew (; * 2. Juni 1935 in Wladiwostok; † 4. März 2014 in Sankt Petersburg) war ein russischer Dissident und Vorsitzender der St. Petersburger NGO „Bürgerkontrolle“ sowie Mitglied im „Rat zur Entwicklung der Zivilgesellschaft und der Menschenrechte“ unter Schirmherrschaft des Präsidenten der Russischen Föderation.", "tgt_summary": null, "id": 1680559} {"src_title": "William King Gregory", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Gregory studierte zunächst ab 1895 an der Bergbauakademie (School of Mines) der Columbia University, wechselte dann aber zur Zoologie und Wirbeltier-Paläontologie ans Columbia College, wo er bei Henry Fairfield Osborn seinen 1900 seinen Bachelor-Abschluss und 1905 seinen Master-Abschluss machte und 1910 promoviert wurde. Mit Osborn blieb er zeitlebens freundschaftlich verbunden (trotz gelegentlicher wissenschaftlicher Differenzen). Ab 1911 war er am American Museum of Natural History, wo er Kurator und Abteilungsleiter wurde, und lehrte ab 1916 an der Columbia University, wo er Professor für Zoologie wurde (\"Da Costa Professor\"). Am Museum war er gleichzeitig in drei Abteilungen: Ichthyologie (die er auch leitete), Wirbeltier-Paläontologie und Vergleichende Anatomie, wobei er die letztere Abteilung gründete und leitete. 1944 ging er am American Museum of Natural History und 1945 an der Columbia University in den Ruhestand, blieb aber weiter wissenschaftlich aktiv. Zuletzt zog er ganz von New York in sein Sommerhaus in Woodstock. Er unternahm 1921/22 Feldstudien im australischen Busch über Beuteltiere, nahm 1929/30 an einer Expedition nach Afrika zum Studium von Gorillas teil (mit Henri Cashier Raven (1889–1944), James H. McGregor, Earle T. Engel), 1939 an einer Expedition zum Sammeln von Fischen nach Neuseeland und 1925 an der Arcturus Expedition von William Beebe in die Sargassosee. Gregory befasste sich besonders mit vergleichender Anatomie (sowohl rezenter als auch fossiler Tiere) und war ein Pionier im Studium von fossilen Wirbeltieren unter dem Aspekt funktionaler Anatomie. Er entwickelte eine eigene Evolutionstheorie, in der er einen \"Habitus\" Charakter (Anpassung an Umweltverhältnisse) vom \"Heritage\" Charakter, dem im Lauf der Stammesgeschichte Vererbten, unterschied, wobei letzterer nach seiner \"Palimpsest\" Theorie (1947) häufig vom Habitus-Charakter verdeckt wurde (analog der Verwendung alter Schriftrollen bei den Mönchen des Mittelalters für neue Zwecke in Palimpsesten). Ein Beispiel ist das von Insektenfresser-Vorfahren stammende Gebiss von Fledermäusen (Heritage-Charakter) und die Anpassung der Hände an den Flug (Habitus-Charakter). Ähnliche Ideen wurden später in der \"Mosaik-Theorie\" der Evolution (Modulare Evolution, \"Mosaic Evolution\", in der die Evolution zunächst nur bestimmte Körperteile betrifft) aufgegriffen, ohne auf Gregory Bezug zu nehmen. Gregory führte auch \"Willistons Gesetz\" ein als die Beobachtung, dass bei häufig doppelt vorkommende Strukturen im Lauf der Evolution reduziert werden zum Beispiel durch Differenzierung (Übergang von \"Polyisomeren\" zu \"Anisomeren\"). Anfangs befasste er sich besonders mit fossilen und rezenten Fischen und frühen Landwirbeltieren wie Eryops und den Therapsiden (frühe Säugerverwandte). Er befasste sich unter anderem mit Insektenfressern und Primaten und mit dem Ursprung von Beuteltieren und Kloakentieren. Außerdem galt er als führender Experte für Zahnentwicklung bei Säugern und ab den 1920er Jahren befasste er sich mit der Entwicklung des Frühmenschen. Gregory hatte auch einen hervorragenden Ruf als Lehrer und aufgrund der von ihm gestalteten Museumseinstellungen und er schrieb auch zahlreiche Aufsätze für größeres Publikum. 1951 erschien sein monumentales \"Magnum Opus\" über die Evolution der Wirbeltiere \"Evolution Emerging\", mit dem er ein unvollendetes Projekt seines Lehrers Osborn (auf dessen Vorschlag hin) aufgriff, und an dem er seit den 1930er Jahren arbeitete. Seit 1925 war er Mitglied der American Philosophical Society. 1927 wurde Gregory in die National Academy of Sciences gewählt, 1931 in die American Academy of Arts and Sciences. Er gehörte rund 30 wissenschaftlichen Gesellschaften an. Zweimal war er Präsident der American Association of Physical Anthropologists, deren Viking Medal er 1949 erhielt. Zu seinen Schülern gehören Alfred Romer, mit dem er auch über frühe Landwirbeltiere zusammenarbeitete, G. K. Noble, James Paul Chapin, C. L. Camp. Er arbeitete auch mit George Gaylord Simpson über frühe Insektenfresser der Kreide aus der Mongolei und mit Walter W. Granger über fossile Säuger.", "section_level": 1}], "src_summary": "William King Gregory (* 19. Mai 1876 in Greenwich Village; † 29. Dezember 1970 in Woodstock) war ein US-amerikanischer Zoologe und Wirbeltier-Paläontologe.", "tgt_summary": null, "id": 1146250} {"src_title": "Bahnhof Ducherow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof befindet sich im Streckenkilometer 163,19 der VzG-Strecke 6081 (Berlin Gesundbrunnen – Angermünde – Stralsund Hbf) und ist Ausgangspunkt der seit 1945 stillgelegten VzG-Strecke 6768 (Ducherow – Świnoujście Centrum – Seebad Heringsdorf). Der Ortskern der namensgebenden Gemeinde Ducherow liegt unmittelbar westlich des Bahnhofs und ist über die Landesstraße 31 mit diesem verbunden. Die Landesstraße überquert die Strecke niveaugleich. Das ehemalige Empfangsgebäude steht nördlich des Bahnübergangs und westlich der Strecke. Die Zufahrt erfolgte über die Querstraße Am Bahnhof. Seit einem Umbau 2004 befinden sich die Bahnsteige südlich des Bahnübergangs. Die Seitenbahnsteige sind jeweils 140 Meter lang bei einer Bahnsteighöhe von 55 Zentimeter. Die benachbarten Betriebsstellen sind der Haltepunkt Ferdinandshof in Richtung Süden und der Bahnhof Anklam nach Norden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Mitte der 1850er Jahre konkretisierte sich das Vorhaben einer Vorpommerschen Eisenbahn zur Anbindung der Ostseehäfen Greifswald und Stralsund. Auf der von der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft (BStE) errichteten Strecke waren neben mehreren Bahnhöfen in den größeren Gemeinden und Städten auch zwei Haltestellen in Jatznick und Ducherow vorgesehen, um ein ausreichend großes Einzugsgebiet abdecken zu können. Die Betriebsstelle, nun als Bahnhof ausgeführt, ging zusammen mit dem ersten Abschnitt der Strecke von Angermünde nach Anklam am 16. März 1863 in Betrieb. Mit dem Bau der Hauptbahn nach Swinemünde (poln.: Świnoujście) ab 1873 fand ein erster größerer Umbau des Bahnhofs statt. Am 15. Mai 1876 ging die Strecke in Betrieb. Im gleichen Jahr wurde ein neues Empfangsgebäude fertiggestellt, vermutlich eröffnete damit auch die Bahnhofsgaststätte. Nach der Verstaatlichung der BStE im Februar 1880 war ab 1881 die Königliche Eisenbahn-Direction (KED) Berlin die für den Bahnhof zuständige Behörde, ab 1895 lag der Bahnhof im Bereich der KED Stettin (ab 1922: Reichsbahndirektion [Rbd] Stettin). Mit dem zweigleisigen Ausbau von Jatznick bis Stralsund beziehungsweise Swindemünde Hbf fand von 1906 bis 1910 ein zweiter Ausbau statt. Der Bahnhof wurde auf fünf Personengleise erweitert, der Zugang erfolgte vom Hausbahnsteig sowie von zwei Mittelbahnsteigen, die über einen Fußgängertunnel miteinander verbunden waren. Westlich der Bahnsteige entstanden mehrere Rangier- und Ladegleise. Die Ausfahrt der Swindemünder Strecke wurde kreuzungsfrei gestaltet, das Überführungsbauwerk des Streckengleises von Swindemünde nach Angermünde befand sich etwa 2,7 Kilometer nördlich des Empfangsgebäudes bei der Ortschaft Busow. Die Streckengleise führten parallel zur Stralsunder Bahn bis in den Bahnhof Ducherow, wo sie in die Gleise 2 und 5 mündeten. Einhergehend mit dem Ausbau wurden die Stellwerke erneuert; es entstanden auf der Westseite ein zweiständiger Lokschuppen mit angebauten Übernachtungs- und Aufenthaltsräumen, eine Drehscheibe sowie ein Wasserturm. 1914 ging ein Anschlussgleis für einen örtlichen Kohlenhandel in Betrieb. Die Rbd Stettin ließ das Bahnhofsgebäude 1923 um einen nördlichen Anbau zu erweitern. Dadurch konnte zusätzlicher Wohnraum gewonnen und die Bahnhofswirtschaft vergrößert werden. Dies kam insbesondere den Umsteigern nach Usedom zugute. Ab 1935 war in Ducherow eine Kleinlokomotive (Kö 4466) für den Rangierdienst stationiert. Zur Unterbringung des Fahrzeugs wurde im Lokschuppen ein separater Stand mit einer Trennwand abgesteckt. Für 1940 und 1942 ist die Beheimatung der Kö 4911 in Ducherow nachgewiesen. Die Lokomotiven waren unter anderem für die Bedienung eines Anschlussgleises zu einer Raufuttersammelstelle der Wehrmacht zuständig. Mit der Sprengung der Karniner Brücke über den Peenestrom im April 1945 war die Anbindung der Insel Usedom von Ducherow aus nicht mehr möglich. Durch die Westverschiebung Polens war die Strecke zudem bei Swindemünde unterbrochen, sodass der südliche Abschnitt ab Ducherow als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgebaut wurde. Mit der Grenzverschiebung wurde zudem die Reichsbahndirektion Stettin aufgelöst, an ihre Stelle trat die Reichsbahndirektion Greifswald, in deren Zuständigkeitsbereich der Bahnhof bis 1990 lag. Einher ging auch der Rückbau von mehreren Gleisen, darunter Gleis 1 am Hausbahnsteig, der Drehscheibe und später auch einigen Nebengebäuden. Die für die Unterhaltung der Swindemünder Strecke zuständige Bahnmeisterei Ducherow löste die Rbd Greifswald um 1950 auf. Ab dem 24. September 1988 war der Streckenabschnitt Pasewalk – Züssow elektrifiziert. Am 14. Dezember 1993 ließ die Reichsbahn den Wasserturm sprengen, knapp ein Jahr darauf schloss am 1. Januar 1995 die Fahrkartenausgabe im Empfangsgebäude. Da der letzte Bahnhofswirt noch vor der Wende auszog, steht das Gebäude seither leer. Ebenfalls nach der Wende wurden die Anschlussgleise zum Kohlenhandel sowie zum ehemaligen AGZ (nach 1945 errichtet) aufgegeben. Im Sommer 2005 wurde der Bahnhof erneut umgebaut. Die vorhandenen Bahnsteige wurden abgetragen und südlich der Landesstraße zwei Seitenbahnsteige neu errichtet. Die alten Mittelbahnsteige wurden daraufhin abgetragen und der Fußgängertunnel verfüllt. Zudem wurde der Bahnhof bis auf ein Überholgleis zurückgebaut, anschließend folgte die Umstellung der mechanischen Stellwerke auf ein elektronisches Stellwerk.", "section_level": 1}, {"title": "Stellwerke.", "content": "Der Bahnhof war zunächst mit zwei, nach 1908 mit drei Stellwerken ausgerüstet. Es handelte sich bei den Neubauten von 1908 um mechanische Stellwerke Bauart Zimmermann & Buchloh. Befehlsstellwerk und Sitz des Fahrdienstleiters war das Stellwerk \"Duf\" am Nordende des Bahnsteigs 3, ihm untergeordnet waren die Wärterstellwerke \"Dnt\" am Nordkopf und \"Dst\" in Höhe des Bahnübergangs am Südkopf. Zusätzlich arbeitete in Duf ein Telegrafist. 1967 wurde das Stellwerk geschlossen und fünf Jahre darauf das Gebäude abgerissen. Der Fahrdienstleiter hatte nun seinen Sitz im Nordturm B2 (ehemals Dnt), der Südturm erhielt analog die Bezeichnung W1. Während die Ausfahrsignale Hf-Signale (Formsignal) waren, handelte es sich beim Einfahrsignal aus Richtung Anklam, wahrscheinlich auch beim Einfahrsignal der Gegenrichtung, in späteren Jahren um Hl-Signale (Lichtsignal). Das südliche Einfahrsignal A soll bis 1945 ein dreiflügeliges Formsignal gewesen sein. Bis März 2005 folgte die Umrüstung der Signale auf das Ks-Signalsystem und die Errichtung eines ESTW-A für den Stellbereich Ducherow. Die Überwachung des Bahnhofs erfolgt seitdem von der Betriebszentrale des Regionalbereichs Ost der DB Netz in Berlin-Pankow.", "section_level": 1}, {"title": "Klein- und Feldbahnen.", "content": "Am 1. September 1897 ging westlich des Staatsbahnhofs der Kleinbahnhof Ducherow der Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn in Betrieb. Der Bahnhof war Endpunkt einer 6,9 Kilometer langen Stichstrecke (600 Millimeter Schmalspur) aus Dargibell, wo Anschluss nach Anklam und Friedland bestand. Die Bahn diente ausschließlich dem Güterverkehr, eine Verbindung zum Staatsbahnhof bestand nicht. An den Bahnhof schlossen mehrere Feldbahnen an, unter anderem zu den Ländereien des Grafen von Schwerin sowie zu den Ducherower Ziegeleien. Die Feldbahn überquerte zunächst im Zuge der Ducherow-Ueckermünder Chaussee die Staatsbahnstrecke. Da diese und die spätere Reichsbahn eine Kreuzung ihrer Strecke mit Lokomotiven aus Sicherheitsgründen untersagte, wurden die Bahnen als Pferdebahn betrieben. Die Kleinbahnstrecke wurde 1945 als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgebaut. Ab 1949 schlossen die Feldbahnen direkt an den Bahnhof an, im gleichen Jahr kam auch die erste Diesellokomotive zum Einsatz. Das Umladen der Tonziegel erfolgte zunächst von Hand, später stand ein Portalkran zur Verfügung. Der Anschluss zum Bahnhof wurde bis zum Ausbau der Chaussee 1976 betrieben, danach folgte der Abtransport mit Lkw. Die Feldbahn war noch bis 1992 in Betrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Bahnhof diente bis 1945 vornehmlich dem Umsteigeverkehr sowie dem örtlichen Güterverkehr. Wagenumschlag von und nach Usedom fand hingegen nicht statt. Neben Personen- und Eilzügen aus Richtung Berlin nach Stralsund und der Insel Rügen sowie Usedom wurde der Bahnhof vereinzelt auch von internationalen D-Zügen angefahren. Gegenwärtig erfolgt die Bedienung des Bahnhofs alle zwei Stunden durch die Regional-Express-Linie RE3, wodurch eine direkte Verbindung in Richtung Stralsund und Berlin hergestellt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Ducherow ist ein an der Hauptbahn Angermünde – Stralsund gelegener Bahnhof. Die 1863 zusammen mit der Strecke eröffnete Station war zudem von 1876 bis 1945 Ausgangspunkt einer Hauptbahn nach Swinemünde, die vor allem dem Urlauberverkehr zur Insel Usedom diente.", "tgt_summary": null, "id": 1324993} {"src_title": "Satellite Bay", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die sieben auf dem Album zu hörenden Lieder wurden zwischen Anfang 2006 und Anfang 2007 geschrieben. Die Aufnahmen für das Album fanden innerhalb von dreieinhalb Tagen im April 2007 in der Oldenburger \"Tonmeisterei\" statt. Als Gastmusiker ist bei dem Lied \"The Very Last Day\" Sänger Peter Dolving von der schwedischen Band The Haunted zu hören. Die Idee, das erste Lied des Albums \"Jungfernflug\" zu nennen, kam dem Bassisten Jan Hoffmann im Studio. Da es das erste Lied auf dem ersten Album der Band ist erhielt das Lied diesen Namen. \"Fire in the Mountain\" enthält ein Zitat aus der Parabel \"Vor dem Gesetz\" von Franz Kafka. Der Satz „This door was intended only for you“, zu deutsch: „Diese Tür war nur für dich bestimmt“ soll ausdrücken, dass eine Person über seinen Schatten springen soll. In dem Lied \"The Very Last Day\" enthält ein Sprachsample aus dem Film \"A.I. – Künstliche Intelligenz\".", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Laut Alexander Eitner vom Onlinemagazin \"metalnews.de\" zeigen Long Distance Calling, dass sie in der Lage sind, über die Spielzeit eines vollen Studioalbums „fesselnde und abwechslungsreiche Lieder“ zu schreiben, wofür Eitner dem Album 6,5 von möglichen sieben Punkten gab. Für Markus Endres vom Onlinemagazin \"metal.de\" reißen Long Distance Calling „Mauern nieder und entführen Hörer in andere Sphären“, wofür er acht von zehn Punkten vergab. Thomas Kohlruß von den Babyblauen Seiten beschrieb \"Satellite Bay\" als ein „tolles Debüt einer wirklich herausragenden Instrumentalband“, dem man allerdings noch die „begrenzten technischen Studiomöglichkeiten anhört“, wofür Kohlruß zehn von 15 Punkten vergab.", "section_level": 1}, {"title": "Wiederveröffentlichung.", "content": "Am 10. Februar 2017 veröffentlichte das Plattenlabel InsideOut Music das Debütalbum neu als Doppelalbum im Digipak. Neben dem Album enthält die Wiederveröffentlichung das vergriffene Demo \"DMNSTRTN\" aus dem Jahre 2006. Das Demo enthält die Lieder \"Fire in the Mountain\" und \"The Very Last Day\" in einer alternativen Version. Sowohl das Album als auch das Demo wurden vom Gitarristen David Jordan remastert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Satellite Bay ist das erste Studioalbum der deutschen Postrock-Band Long Distance Calling. Es erschien am 5. Oktober 2007 über Viva Hate Records.", "tgt_summary": null, "id": 562961} {"src_title": "Enno Walther Huth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Person.", "content": "Huth war Sohn des preußischen Majors Johann Ernst (1832–1897) und dessen Frau Emilie (1838–1921). Zunächst schlug er die in der Familie traditionelle militärische Laufbahn ein. Im Jahr 1905 heiratete er Elsa Bachstein (1878–1968), Tochter des Eisenbahnunternehmers Hermann Bachstein. Als Offizier verließ er nach 13 Jahren Dienst die Armee und studierte von 1908 bis 1912 Naturwissenschaften, im Schwerpunkt Biologie. Das Studium schloss er mit der Promotion zum \"Dr. phil.\" ab. 1909 traf Huth in Berlin auf den französischen Flugpionier Hubert Latham. Bei Huth entstand der Wunsch, Flugzeuge in Deutschland zu produzieren. Er gründete dazu die Albatros Flugzeugwerke am Flugplatz Berlin-Johannisthal. Zuerst importierte er im Winter 1909/1910 über sein Unternehmen drei französische Flugzeuge; je einen ein- und zweisitzigen Antoinette-VII-Eindecker und einen Farman-III-Doppeldecker, die aber in seinem persönlichen Besitz blieben. Diese Maschinen verwendete er als Schulflugzeuge und als Muster für den Lizenz-Nachbau in den Albatroswerken. Um mit der deutschen Militärverwaltung ins Geschäft zu kommen, lieh Huth die aus Frankreich importierte Farman-Maschine samt seinem Chauffeur Simon Brunnhuber als Fluglehrer zur Militärpilotenausbildung auf dem Flugplatz Döberitz aus. Die Farman-Maschine wurde im Laufe der Schulungen am 18. Dezember 1910 von der Heeresverwaltung angekauft. Sie war unter der Heeresbezeichnung „B 1“ das erste deutsche Militärflugzeug. Später entwarf Huth teils gemeinsam mit Konstrukteuren wie Ernst Heinkel oder Hellmuth Hirth eigene Maschinen. Im Ersten Weltkrieg fanden die Flugzeuge der Albatros-Flugzeugwerke großen Absatz und wurden wegen ihrer Qualität und Leistungsfähigkeit hoch geschätzt, gerade die einsitzigen D-Flugzeuge. Huth war im Generalstab als Nachrichtenoffizier der Obersten Heeresleitung tätig. Huth war später Vorsitzender im \"Reichsverband der Deutschen Luftfahrtindustrie\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Enno Walther Huth (* 8. Oktober 1875 in Altenburg; † 31. Mai 1964 in Frankfurt am Main) war deutscher Offizier, Naturwissenschaftler und Pionier der Luftfahrtindustrie.", "tgt_summary": null, "id": 1223970} {"src_title": "I-Day-Festival", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bands.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1999.", "content": "The Offspring, Joe Strummer & The Mescaleros, Silverchair, Sick of It All, Hepcat, Lit, Punkreas, Verdena, Tre Allegri Ragazzi Morti", "section_level": 2}, {"title": "2000.", "content": "\"Tenda Festival\" \"Arena Parco Nord\"", "section_level": 2}, {"title": "2001.", "content": "Man or Astro-man?, Mogwai, Eels, Turin Brakes, Ed Harcourt, I Am Kloot, The (International) Noise Conspiracy, Micevice, Boy Hits Cart, Cut, Scarlet, The Valentines, Manu Chao, Muse, Africa Unite, Ska-P, Modena City Ramblers, Rocket from the Crypt, Mad Caddies, Reel Big Fish, Banda Bassotti, Meganoidi, Persiana Jones, Tre Allegri Ragazzi Morti, Backyard Babies", "section_level": 2}, {"title": "2002.", "content": "Subsonica, NOFX, The Jon Spencer Blues Explosion, Modena City Ramblers, Sick of It All, No Use for a Name, Punkreas, Meganoidi, The Music, Something Corporate, Pulley, Bouncing Souls, Ikara Colt, D4", "section_level": 2}, {"title": "2003.", "content": "Rancid, The Cramps, The Mars Volta, Radio Birdman, Nashville Pussy, Lagwagon, A.F.I, Alkaline Trio, The Ataris, Mad Caddies, Fratelli Di Soledad, Thrice, The Hormonauts, Los Fastidios, Immortal Lee County Killers, Bigoz Quartet, All American Rejects, Punx Crew, The Peawees, Forty Winks Motorama, Thee S.T.P., Kim's Teddy Bears, Moravagine, Le Braghe Corte, Marsh Mallows, Karnea, Coffee Shower", "section_level": 2}, {"title": "2004.", "content": "Sonic Youth, Franz Ferdinand, The Libertines, Mark Lanegan, Mondo Generator, Tre Allegri Ragazzi Morti, Colour of Fire, Blueskins, Julie's Haircut, Raydaytona, The Darkness, Velvet Revolver, MC 5, Lars Frederiksen, Melissa Auf der Maur, The Dirtbombs, New Found Glory, Thee S.T.P., Persiana Jones, Derozer, Radio 4, Everlast, Feist, Madbones, Friday Star, Morticia Lovers, Flogging Molly, Yellowcard, Vanilla Sky, Coheed and Cambria, Young Heart Attack, Ghetto Ways, Forty Winks, The No One, Wet Tones", "section_level": 2}, {"title": "2005.", "content": "Bad Religion, Queens of the Stone Age, The Blood Brothers, The Bravery, Editors, The Futureheads, Maxïmo Park, Meganoidi, Skin, Social Distortion, Forty Winks, Marsh Mallows, The Peawees, Sikitikis", "section_level": 2}, {"title": "2006.", "content": "\"Hiatus\"", "section_level": 2}, {"title": "2007.", "content": "Nine Inch Nails, Tool, Maxïmo Park, Hot Hot Heat,...And You Will Know Us by the Trail of Dead, Billy Talent, Petrol", "section_level": 2}, {"title": "2008.", "content": "nicht stattgefunden", "section_level": 2}, {"title": "2009.", "content": "Deep Purple, The Kooks, Kasabian, Twisted Wheel, Expatriate, The Hacienda", "section_level": 2}, {"title": "2010.", "content": "The Leeches, All Time Low, Simple Plan, Sum 41, Blink-182", "section_level": 2}, {"title": "2011.", "content": "Arctic Monkeys, Kasabian, The Wombats, The Offspring, No Use for a Name, Face to Face, Adam Kills Eve, Taking Back Sunday", "section_level": 2}], "src_summary": "Das I-Day Festival oder auch Independent Days Festival ist ein seit 1999 jährlich im September in Bologna stattfindendes mehrtägiges Musikfestival (Ausnahmefälle waren 2006 und 2008 als kein Festival ausgetragen wurde). Auf dem I-Day Festival treten hauptsächlich Bands aus der Metal-, Rock-, Punk- und Alternative-Szene.", "tgt_summary": null, "id": 241634} {"src_title": "Unter Haien in Hollywood", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der einflussreiche Filmproduzent Buddy Ackerman stellt den jungen Filmhochschul-Absolventen Guy als seinen Assistenten ein. Guy sieht zunächst nur die guten Seiten der neuen Tätigkeit und erhofft sich eine Karriere im Filmgeschäft. Trotz der Warnungen von Ackermans bisherigem Assistenten Rex ist Guy anfangs überaus optimistisch. Ackerman stellt sich jedoch schnell als sadistischer Vorgesetzter heraus. Er behandelt Guy wie einen Sklaven, gibt ihm sinnlose und übermäßig umfangreiche Aufgaben und lässt keine Gelegenheit aus, ihn auch vor dem Team zu demütigen. Bei der Arbeit lernt Guy die Produzentin Dawn Lockard kennen und verliebt sich in sie. Die Beziehung leidet jedoch darunter, dass Guy zu viel arbeitet und auch an freien Tagen ständig Aufgaben für Ackerman übernimmt. Ackerman feuert Guy nach einem Jahr während eines Telefonats. Da Ackerman in einer Konferenzschaltung auch mit Lockard telefoniert, erfährt Guy zudem, dass diese seinen verhassten Vorgesetzten noch in der Nacht besuchen will. Daraufhin schleicht Guy sich in Ackermans Wohnung, wo er diesen als Geisel nimmt und foltert, um sich an ihm für alle Demütigungen zu rächen. Ackerman offenbart in Gesprächen mit Guy auch seine Schwächen. Er hat noch immer mit dem Tod seiner Frau zu kämpfen und erzählt Guy, dass er selbst als Assistent auch von seinen Vorgesetzten gemobbt wurde. Ackerman findet Guys Wunsch nach einer schnellen Karriere befremdlich, dieser müsse sich Beförderungen erst verdienen. Zudem glaubt Ackerman, dass sich Guy nicht darüber im Klaren sei, was er eigentlich genau erreichen wolle. Währenddessen kommt Dawn Lockard zu Ackermans Haus, wo sie diesen an einen Stuhl gefesselt und misshandelt vorfindet. Ackerman provoziert Guy; sofern er noch irgendwas im Filmgeschäft erreichen wolle, müsse er ihn jetzt sofort erschießen. Lockard versucht stattdessen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen und die Waffe wegzulegen. Guy feuert einen Schuss ab. Er hat jedoch nicht Ackerman erschossen, sondern Dawn Lockard. Die Polizei glaubt, dass Lockard Ackerman entführt und gefoltert hat. Guy wird stattdessen befördert und scheint nun ebenfalls ein harter Geschäftsmann geworden zu sein. In einem Gespräch teilt er einem ehemaligen Kommilitonen mit, dass er herausgefunden habe, was er wirklich will und dass es leicht sei, seinen Weg zu gehen, sobald man dies herausgefunden habe. Währenddessen steht Ackerman in der Tür und lächelt. Er ruft Guy dann zu einem Gespräch in sein Zimmer.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Roger Ebert sah in \"Unter Haien in Hollywood\" eine detaillierte Beschreibung der Filmbranche mit großartigem schwarzem Humor, aber auch einiger Verbitterung. Das Ende sei in der Logik der Geschichte zwar schlüssig, jedoch insgesamt nicht zufriedenstellend und hätte anders geschrieben werden müssen: Auch James Berardinelli fand in der ersten Hälfte von \"Unter Haien in Hollywood\" einige großartige Szenen, die jedoch zur Mitte des Filmes immer weniger würden. Dem Drehbuch mangele es in der zweiten Hälfte an Schwung und Klarheit. Das Lexikon des internationalen Films hob besonders die satirisch überhöhten Einblicke in das Filmgeschäft hervor:", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Haien in Hollywood (Originaltitel: \"Swimming with Sharks\") ist eine US-amerikanische Tragikomödie von George Huang aus dem Jahr 1994. Die Hauptrollen übernahmen Kevin Spacey, Frank Whaley und Michelle Forbes.", "tgt_summary": null, "id": 2052909} {"src_title": "Mille Miglia 1956", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Rennen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Route.", "content": "Brescia – Verona – Venedig – Padua – Rovigo – Ferrara – Ravenna – Forlì – Rimini – Pesaro – Ancona – Pescara – L’Aquila – Rieti – Rom – Viterbo – Radicofani – Siena – Florenz – Futapass – Raticosapass – Bologna – Modena – Reggio nell’Emilia – Parma – Piacenza – Cremona – Mantua – Montichiari – Brescia", "section_level": 2}, {"title": "Vor dem Rennen.", "content": "Ein Rennen auf öffentlichen Straßen durch halb Oberitalien wurde 1956 von vielen Fahrern und Funktionären im internationalen Motorsport als nicht mehr zeitgemäß empfunden. Die Veranstalter hatten 1955 dem Rennen zusätzliche Probleme geschaffen, indem sie den Wettbewerb für eine Flut von Amateurrennfahrern öffneten. 534 Fahrzeuge waren am Start und die Folge waren viele schwere Unfälle, die das Rennen nachhaltig in die Kritik brachten. Obwohl 1956 hier ein Rückbau betrieben wurde, die Rennklassen gestrafft wurden und dadurch die Teilnehmerzahl auf 365 gesenkt werden konnte, blieben viele internationale Rennteams und Fahrer dem Rennen fern. Die britischen Rennmannschaften verzichteten fast vollständig auf eine Teilnahme. Weder Jaguar- noch Aston Martin-Werkswagen waren am Start. Nur HWM war mit einem Boliden mit Jaguar-Motor vertreten. Miteigentümer Baron John Heath verunglückte im Rennen tödlich. Dieser Unfall war einer von insgesamt drei tödlichen Zwischenfällen und ließ in der englischen Fachpresse nach dem Rennen weitere heftige Kritik aufkommen. Heath kam auf der regennassen Strecke vor Ravenna von der Fahrbahn ab und überschlug sich in einem Graben. Einen Tag später erlag er in einem örtlichen Krankenhaus seinen Verletzungen. Am Start war unter anderem Tommy Wisdom, der auf einem Austin-Healey 100 S seine zehnte Mille Miglia in Angriff nahm. Was für englische Rennmannschaften möglich war, ein Rückzug von der Mille Miglia, auch wenn dieses Rennen seit 1953 zur Sportwagen-Weltmeisterschaft zählte, war für die italienischen Sportwagenhersteller Ferrari und Maserati unmöglich. Sowohl die Scuderia Ferrari als auch die Rennabteilung von Maserati beteiligten sich mit großem Materialeinsatz am Rennen. Bei Ferrari wurden zwei 290 MM, zwei 860 Monza sowie ein 250 GT SWB für das Rennen vorbereitet. Gefahren wurden die Wagen von den fünf Werksfahrern, die auch in der Formel-1-Weltmeisterschaft für die Scuderia an den Start gingen. Juan Manuel Fangio und Eugenio Castellotti wurden die 12-Zylinder-290MM anvertraut, Luigi Musso und Peter Collins, der vom britischen Fotografen Louis Klemantaski als Beifahrer begleitet wurde, pilotierten die 4-Zylinder-860. Olivier Gendebien, mit Beifahrer Jacques Washer, steuerte den 250 GT. Bei Maserati hatte man nach dem Ende der offiziellen Motorsportaktivitäten von Mercedes-Benz deren Werksfahrer Stirling Moss verpflichtet, der einen 350 S mit einer Karosserie von Fantuzzi steuerte. Sein Beifahrer war wie bei seiner Rekordfahrt im Jahr davor der britische Motosportjournalist Denis Jenkinson. Die zwei 300 S fuhren Piero Taruffi und Cesare Perdisa, während Jean Behra in einem 150 S saß. Moss war nicht glücklich über die Entscheidung der Maserati-Teamführung, ihn den Experimental-350S fahren zu lassen. Der 350 S hatte einen leistungsstärkeren Motor als der 300 S und war von Giulio Alfieri entwickelt worden. Neben vielen privaten Meldungen aus Italien sind bei den Fahrzeugen die Osca MT4 erwähnenswert, die mit einiger Werksunterstützung unter anderem von Luigi Villoresi gefahren wurden. Bei den Fahrern gab neben den Veteranen Franco Cortese und Giovanni Bracco der junge Ludovico Scarfiotti sein Debüt bei einem großen internationalen Rennen. Aus Deutschland war Porsche werksseitig vertreten und aus Frankreich kam Renault mit Dauphines zum Start nach Brescia. Als Fahrer konnten Maurice Trintignant, Louis Rosier und Paul Frère gewonnen werden. Etwas speziell war die Teilnahme von Mercedes-Benz. Insgesamt waren 14 Fahrzeuge der deutschen Marke am Start, darunter sechs 300 SL. Wenngleich alle privat gemeldet, war vor Ort offensichtlich, dass die Fahrzeuge reine Werkswagen waren, obwohl sich das Team Ende des Vorjahres offiziell komplett vom Motorsport zurückgezogen hatte. Die Unterstützung in technischer und logistischer Hinsicht stand dem Werkseinsatz von Ferrari und Maserati um nichts nach.", "section_level": 2}, {"title": "Der Rennverlauf.", "content": "Die erste Rennphase dominierte Castellotti (Ferrari), der auf dem Weg nach Padua vor Taruffi (Maserati), Musso (Ferrari), Perdisa (Maserati), Moss (Maserati) und Collins (Ferrari) in Führung lag. Diese Reihenfolge änderte sich auf den engen Straßen vor und nach Ravenna. Zwar führte nach immer Castellotti vor Taruffi, aber dahinter belegten jetzt die beiden Mercedes-Piloten Wolfgang von Trips und Fritz Riess die Ränge drei und vier. Die Sensation waren aber die beiden OSCA-Piloten Giulio Cabianca und Umberto Maglioli, die mit ihren kleinen 1,2-Liter-4-Zylinder-Rennwagen auf den Plätzen fünf und sieben lagen. Nach Ravenna übernahm Taruffi im strömenden Regen die Führung, fiel aber bald danach mit Bremsdefekt aus. Die Bremsanlage war im Regen so nass geworden, dass der Maserati einen totalen Bremsausfall hatte und Taruffi nicht mehr weiterfahren konnte. Entlang der Adriaküste übernahm Wolfgang von Trips die Führung. Hinter Castellotti war Riess Dritter. Auf den schnellen Passagen Richtung Pescara konnten die OSCA-Fahrer das Tempo der Spitze nicht mithalten und fielen in der Gesamtwertung zurück. Stirling Moss hatte knapp vor dem Wendepunkt in Rom einen Unfall und musste aufgeben. Schon vorher war von Trips beim Überholen mit einem langsameren Teilnehmer kollidiert und musste ebenfalls aufgegeben. Rom passierte Castellotti als Erster, womit ein Gesamtsieg fast ausgeschlossen schien. Denn bisher hatte in der langen Geschichte des Rennens kein Fahrer, der in Rom in Führung lag (dort war der weithin unbekannte Österreicher Gotfrid Köchert auf seinem Porsche 550 Vierter in der Zwischenwertung, fiel aber später nach Defekt aus), es auch gewinnen können. Aber Castellotti brach mit diesem Umstand und gewann in Brescia mit mehr als zehn Minuten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Peter Collins. Luigi Musso als Dritter, Juan Manuel Fangio als Vierter und Oliver Gendebien als Fünfter komplettierten den totalen Triumph für Ferrari. Maserati erlebte ein Debakel. Zwei Werkswagen waren ausgefallen und Jean Behra wurde nach mehreren Reparaturen nur Zwanzigster der Gesamtwertung. Hinter den Ferraris kamen die drei Mercedes-Piloten Paul von Metternich, Wolfgang Seidel und Jacques Pollet als Sechster, Siebter und Achter ins Ziel. Cabianca wurde nach beherzter Fahrt Neunter. Fritz Riess, der lange an der Spitze mitfuhr, dann aber von Motorproblemen geplagt wurde, kam als Zehnter an. Dabei war er nach mehr als 1500 km nur um 11 Sekunden schneller als der Italiener Roberto Sgorbati, der auf einem Alfa Romeo Giulietta SV den beachtenswerten elften Gesamtrang erreichte und die Tourenwagenklasse gewann.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Überraschend und bemerkenswert war der Zieleinlauf innerhalb des Renault-Teams. Maurice Trintignant, Paul Frère und Louis Rosier mussten sich einer Frau geschlagen geben. Die Belgierin Gilberte Thirion war im Ziel um 28 Minuten schneller als ihr schnellster männlicher Teamkollege (Trintignant) und erreichte den 82. Gesamtrang.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nur in der Meldeliste.", "content": "Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 23. Mille Miglia fand am 28. und 29. April 1956 statt und war der dritte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.", "tgt_summary": null, "id": 2242103} {"src_title": "De Havilland DH.67", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1926 suchte die Aircraft Operating Company einen Ersatz für ihre veralteten, noch aus Kriegszeiten stammenden Airco DH.9, die sie für Aufgaben im Bereich der luftgestützten fotografischen Erkundung einsetzte. Verlangt wurde eine zweimotorige Auslegung, mit guten Flugleistungen im Einmotorenflug, um Notlandungen bei einem Triebwerksausfall zu vermeiden. Die Flugzeugzelle sollte zur Wartungsvereinfachung in Ganzmetall ausgeführt werden, da der Einsatz oft auch in tropischen Zonen und weitab von der üblichen Werkstattausrüstung erfolgen sollte. Hinzu kam noch die Forderung nach überdurchschnittlichen Sichtverhältnisse sowohl für die Piloten, wie auch für die Crew die die fotografischen Aufgaben durchführt. De Havilland wurde mit der Konstruktion eines Flugzeugs entsprechend den Forderungen beauftragt, und die resultierende Entwurfsstudie erhielt die Typnummer DH.67. Der Entwurf hatte große Ähnlichkeit mit dem Prototyp der DH.66 Hercules, sollte aber von zwei Bristol Jupiter VI angetrieben werden. Die größten Unterschiede lagen in den offenen Tandem-Cockpits und der darunter befindlichen Position für den liegenden Fotografen, der eine im Rumpfboden eingebaute Kamera betätigen sollte. Die Hauptkabine besaß drei runden Fenstern für die Schrägbilder. Als Leitwerk wurde eine einfache Flosse mit Ruder gewählt, abweichend vom Dreifachleitwerk der DH.66, die zudem ein Höhenleitwerk in „Doppeldeckerausführung“ besaß. Es waren außerdem Befestigungspunkte für zwei austauschbare acht Meter lange Schwimmer vorgesehen. Im November 1927 war der Entwurf – nun als DH.67B bezeichnet – nochmals stark überarbeitet worden. So lag das Gesamtgewicht unverändert bei 7000 lb., die Spannweite wurde jedoch deutlich vergrößert und als Triebwerke waren Bristol Jupiter VIII vorgesehen. Das Leitwerk mit seinen doppelten Seitenrudern war wieder mehr der DH.66 angenähert. Pilot und Navigator sollten nebeneinander in weiterhin offenen Cockpits sitzen, während der Kamerabediener etwas unterhalb vor diesen beiden in dem abgestuften Rumpfbug sitzen sollte. Für die klappbaren Tragflächen waren sowohl oben als auch unten Querruder vorgesehen. Die praktische Umsetzung des Entwurfs einschließlich der noch fehlenden Detailkonstruktion wurde dann der Gloster Aircraft Company übertragen, da de Havilland mit der Produktion von Moth, Hercules und mit anderen Bauaufträgen bereits stark ausgelastet war. Die daraus folgende, in allen Abmessungen veränderte \"Gloster A.S.31\" zeigte nur noch oberflächliche Übereinstimmung mit dem Ausgangsentwurf. Die A.S.31 hatte wieder mehr Ähnlichkeit mit der DH.67 als mit der DH.67B, so besaß sie wieder ein einzelnes Seitenleitwerk und Querruder nur an den unteren Tragflächen. Das Flugzeug sollte so unterschiedliche Aufgaben wie Erkundung, Bombereinsätze, Sanitätsflüge und Einsätze als Wasserflugzeug übernehmen können. Es wurden zwei Prototypen gebaut, wobei der Erste (Luftfahrzeugkennzeichen G-AADO), mit entsprechend dem ursprünglichen Auftrag drei Kamerapositionen, an die Aircraft Operating Company (AOC) ausgeliefert wurde. Der Erstflug fand im Juni 1929 in Brockworth statt. Die AOC setzte das Flugzeug mit großem Erfolg bei der Kartierung von Nordrhodesien ein. Nach weiteren derartigen Einsätzen in Zentralafrika wurde die Maschine im Mai 1935 an die Südafrikanische Luftwaffe verkauft und im Dezember 1942 in Waterkloof abgewrackt. Den zweiten Prototyp (RAF-Seriennummer K2602) erhielt das Air Ministry, das die Maschine im November 1931 für Versuche zur drahtlosen Telegrafie an das Royal Aircraft Establishment (R.A.E.) weitergab. Die letzte Verwendung ist im September 1936 nachgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Die letztendlich ausgeführte A.S.31 war eine Gemischtbauweise-Konstruktion mit Flügelholmen aus einer hochfesten Stahllegierung und Duralumin-Rippen. Die Rumpfstruktur war aus Stahlrohren aufgebaut, die ebenso wie die Tragflächen mit Stoff bespannt war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die De Havilland DH.67 war ein für die fotografische Erkundung vorgesehenes Flugzeug des britischen Herstellers de Havilland Aircraft Company aus den späten 1920er Jahren.", "tgt_summary": null, "id": 1511301} {"src_title": "Before We Were So Rudely Interrupted", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte und Stil.", "content": "Die in den 1960ern sehr erfolgreiche Band \"The Animals\" hatte sich 1969 endgültig aufgelöst und die Mitglieder gingen ihren Solokarrieren nach. Am erfolgreichsten war in dieser Beziehung neben dem Keyboarder Alan Price der Sänger Eric Burdon mit der Band War. Nach der Trennung der „Original-Animals“ benutzten verschiedene Coverbands den rechtlich nicht geschützten Namen \"The Animals\", so dass Eric Burdon, Alan Price, Hilton Valentine, Chas Chandler und John Steel als die ehemaligen Gründungsmitglieder beschlossen, sich für ihre Wiedervereinigung in ihrer ursprünglichen Besetzung nach elf Jahren den Namen \"The Original Animals\" zu geben. Der Albumtitel bezieht sich auf ein Zitat von William Connor, dem Kolumnisten des Daily Mirror, der seine Artikelserie nach dem Zweiten Weltkrieg wieder mit den Worten aufnahm: \"„As I was saying before I was so rudely interrupted,... [Wie ich sagte, bevor ich so grob unterbrochen wurde,... ]“\". Die Aufnahmen fanden im Dezember 1975 statt, doch urheberrechtliche Schwierigkeiten verzögerten die Veröffentlichung bis zum 1. August 1977. Erst 1983 sollte mit \"Ark\" ein weiteres Album der \"Original Animals\" erscheinen. Der Zeitpunkt für die Veröffentlichung eines Bluesrockalbums war denkbar schlecht gewählt. Punk und Disco dominierten das Musikgeschäft der späten 1970er und die Platte verkaufte sich nur bei den erklärten Fans der Band, auch wenn sie von der Mehrzahl der Musikkritiker wohlwollend aufgenommen wurde. Mangelndes Marketing der Plattenfirma United Artists und eine fehlende auf die Veröffentlichung folgende Tour taten ein Übriges. In den USA erreichte das Album Platz 70 der Charts, in den Niederlanden kam es auf Platz 24 – im heimatlichen Vereinigten Königreich erreichte es keine Chartsnotierung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Before We Were So Rudely Interrupted ist das Comeback-Album der britischen Rockband The Animals, die sich ab dieser Veröffentlichung \"The Original Animals\" nannten. \"Before We Were So Rudely Interrupted\" erschien 1977 auf dem Label \"Jet Records\" und wird dem Genre Bluesrock zugerechnet. Dieses häufig unbeachtete Album wird inzwischen als eine Art „vergessener Klassiker“ der Band betrachtet. Das italienische E-Zine \"Viceversa\" führt das Album auf Platz 42 der wichtigsten Rockalben aller Zeiten.", "tgt_summary": null, "id": 2317711} {"src_title": "Party Rock", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Das Album hat Merkmale der elektronischen Musik mit Einflüssen des Hip-Hops, 1980er Synthie Pop und Dance mit Texten über Partymachen und Spaß beim Nachtleben zu haben. Die EP Variante wurde am 1. Juli 2008 bei iTunes veröffentlicht. Das Album war für die Grammy Awards 2009 als \"Best Electronic/Dance Album\" nominiert. Es wurde bei KMA Music in Manhattan aufgenommen und gemischt. Das Lied \"Get Crazy\" wurde als Titellied für die MTV-Realityshow Jersey Shore verwendet und wird im iPod-/iPhone-Spiel Tap Tap Revenge 3 genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Die erste Singleauskopplung des Albums war „I’m in Miami Bitch“ (die saubere Variante hieß „I’m in Miami Trick“), die Platz 51 der \"Billboard\" Hot 100 erreichte. Die zweite Single war \"La La La\", die Platz 55 der \"Billboard\" Hot 100 erzielte. Die dritte Single war \"Shots\", bei der Lil Jon mitwirkte und die auf Platz 68 der Hot 100 kam. Die vierte und letzte Single war \"Yes\".", "section_level": 1}, {"title": "Kritische Rezeption.", "content": "Die erste Kritiken zu \"Party Rock\" waren gemischt. Bei Metacritic, das eine normalisierte Bewertung aus Mainstreamkritiken in % ermittelt, erhielt das Album eine durchschnittliche Bewertung von 63, die auf vier Kritiken basierte. Mikael Wood von der Los Angeles Times nannte \"Party Rock\" eine Mischung aus den „selben Freuden solcher Remixe: stampfende, von den 1980er Jahren inspirierte Beats, sofort griffige Synthisizer Hooklines, geschriene Schlagworte darüber, wie das, was auf der Party passiert, auf der Party bleibt“ \"(same pleasures as those remixes: thumping '80s-inspired beats, instantly catchy synth hooks, shouty catchphrases about how „what happens at the party stays at the party.“)\" Ginger Clements von \"Billboard\" sagte, dass die „DJs/Rapper Redfoo und Sky Blu (der Sohn und der Enkel von Motown Gründer Berry Gordy) alle textlichen Anforderungen für eine Sommerhymne erfüllen – sonnige Örtlichkeit, sexuelle Spannung und eine von Getränken befeuerte Nonstop-Party“ („DJ/rappers Redfoo and Sky Blu (the son and grandson, respectively, of Motown founder Berry Gordy) fulfill all the lyrical requirements for a summer anthem--sunny locale, sexual tension and a liquor-assisted nonstop party.“) John Bush von Allmusic nannte \"Party Rock\" „eine nachsichtige Platte mit einer Menge Spaß und Unreife, aber einem wahren Bedürfnis, eine musikalische Identität zu entwickeln“ („an indulgent record with plenty of fun and immaturity, but a real need for a growing musical identity.“) Jon Dolan of \"Rolling Stone\" calls \"Party Rock\" „a mixture of sleazy jams, booty boasts and enough irony to clog your Jacuzzi.“ Die Zeitschrift Rolling Stone vergab, Allmusic erteilte und RapReviews beurteilte das Album mit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Party Rock ist das erste Studioalbum des amerikanischen Duos LMFAO. Es wurde am 7. Juli 2009 von dem Label Interscope Records veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 609013} {"src_title": "Teli-ka-Mandir", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Tempel liegt im Bereich des ungewöhnlich reich mit kulturellen Sehenswürdigkeiten ausgestatteten Forts von Gwalior, das – auf einem etwa 200 m hohen und eine Fläche von ca. 2 km2 einnehmenden Felshügel gelegen – die Stadt überragt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zur Geschichte des Teli-ka-Mandir liegen keine schriftlichen Zeugnisse (Bauinschriften, Urkunden etc.) vor. Wegen der schieren Größe des Teli-ka-Mandir nur bedingt zulässige stilistische Vergleiche mit seinen unmittelbaren Vorläufern – dem Tempel Nr. 20 in Naresar und dem Ramesvara-Mahadeva-Tempel in Amrol – lassen jedoch eine geringfügig spätere Datierung (ca. 770) vermuten.", "section_level": 1}, {"title": "Weihe.", "content": "Die Zuordnung des Tempels ist unklar – aufgrund der vielen Götterbildnisse aus dem shivaitischen Umfeld (s. u.) könnte es sich um einen Shiva-Tempel gehandelt haben: An prominenter Stelle, in der oberen Mitte der ursprünglichen Portaleinfassung ist jedoch eine Garuda-Figur zu sehen, die ganz eindeutig Vishnu zuzuordnen ist, manchmal aber auch nur eine apotropäische (Unheil abwehrende) Funktion hat. Der rechteckige Grundriss der Cella (\"garbhagriha\") würde jedoch im Kontrast stehen zu einem runden Shiva-Lingam und der ihn einschließenden – üblicherweise quadratisch geformten – Yoni. R. D. Trivedi nimmt eine Zuschreibung an die sieben weiblichen Muttergottheiten (\"matrikas\") an, was auch zu den sieben – heute leeren – Innenwandnischen der Cella passen würde.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Außenbau.", "content": "Der auf querrechteckigem Grundriss erbaute Tempel ist nach Osten – also in Richtung Sonnenaufgang – orientiert und steht auf einer etwa 2 m hohen und vielfach abgestuften Sockelzone, die jedoch nicht als Umgangsplattform (\"jagati\") ausgebildet ist. Er besteht aus einer im Äußeren ca. 15 m breiten Cella (\"garbhagriha\") und einem geschlossenen Vorbau (\"antarala\"); wie bei vielen Bauten der frühen Pratihara-Zeit fehlt eine offene Vorhalle (\"mandapa\"). Tempel und Vorbau sind zusammen etwa 16 m tief und mit seitlichen Scheinportalen versehen, die zu äußerst kleinräumigen – und wegen fehlender Treppenaufgänge nicht betretbaren – Nebenschreinen führen. Die Außenwände des Teli-ka-Mandir sind – deutlich stärker als bei seinen viel kleineren Vorläufern – vielfältig gegliedert; diese Gliederungen lockern das Äußere des ansonsten eher blockhaft und massig wirkenden Tempels auf und tragen gleichzeitig zur Stabilisierung des Bauwerks bei. Unterbau und leicht gekrümmter Turmaufbau des ca. 28 m hoch aufragenden Tempels gehen – stärker als bei früheren Bauten – harmonisch ineinander über. Der reicher geschmückte Turmaufbau wird manchmal als Shikhara bezeichnet, obwohl er in seiner breitgelagerten Form – bedeckt von einem quergelagerten, tonnenartigen Aufbau (\"valabhi\") – eher südindischen Tempelbauten vergleichbar ist. In der Frontalansicht ist dieser Aufsatz wie ein eigenständiges zweigeschossiges Bauwerk mit einer Vielzahl von Scheinfenstern (\"chandrasalas\") gestaltet; große runde und völlig dekorlose Scheinfenster – sogenannte 'Sonnenfenster' – bilden die seitlichen Fronten.", "section_level": 2}, {"title": "Innenraum.", "content": "Über einen beinahe quadratischen und dekorlosen Vorraum mit einem zusätzlichen Fenster oberhalb des Portals erreicht man die rechteckige (ca. 9 m × 6 m) sowie ca. 4 m hohe Cella (\"garbhagriha\") des Tempels. Allein schon durch ihre Dimension sowie sieben Wandnischen unterscheidet sie sich von den kleinen, normalerweise quadratischen und stets ungegliederten frühen Tempelräumen Nordindiens. Wandpfeiler und Architrave des Innenraums sind mit Flachreliefs (Rosetten bzw. Blattformen und Zackenfries) geschmückt. Es ist kein Kultbild oder Lingam im Innern mehr erhalten; auch andere figürliche Reliefs fehlen.", "section_level": 2}, {"title": "Bauschmuck.", "content": "Trotz des – auf den ersten Blick – massig wirkenden Baukörpers wird Stein- bzw. Wandsichtigkeit weitgehend vermieden: Die Flächen oberhalb der großen zentralen Außenwandnischen sowie Teile der Dachkonstruktion sind mit Dekorpaneelen (\"udgamas\") bestehend aus kleinen – potentiell unendlich übereinander angeordneten – Fensternischen (\"chandrasalas\") reich dekoriert. Oberhalb der seitlichen Fensternischen finden sich konvex gekrümmte Shikhara-Motive, was insofern bemerkenswert ist, als der Turm des Teli-ka-Mandir in ganz anderer Weise gestaltet ist. Als obere Abschlüsse der seitlichen Vorbauten finden sich große Scheinfenster, die in ihrer Ausprägung sehr den Chaitya-Fenstern und Fensternischen buddhistischer Höhlenklöster ähneln. In den vielen kleinen und großen Außenwandnischen finden sich noch etliche erhaltene Götter-Bildnisse, die eher dem shivaitischen Kreis zuzuordnen sind (Lakulisha, Ganesha, Karttikeya). Aber auch andere Götter sind zu sehen: Brahma, Vishnu, Surya, Kubera, Vayu, Agni u. a. Die riesige, mehrfach zurückgestufte und oben verbreiterte äußere Portalgewände öffnete sich ursprünglich zum dahinterliegenden Tempelvorraum (\"antarala\"); es ist unten mit Ganga- und Yamuna-Figuren, weiblichen Schirmträgerinnen (\"chattra-darinis\") und männlichen Türwächtern (\"dvarapalas\") geschmückt. In den Portalgewänden darüber sind Relieffelder mit Himmlischen Liebespaaren (\"mithunas\") und Ornamenten (an Ketten hängende Glöckchen etc.) zu sehen; den oberen mittleren Abschluss bildet eine Garuda-Figur. Dieses Portal wurde später durch eine Wand mit einem viel kleineren Eingang und einem darüberliegenden Fenster geschlossen. Oberhalb der ursprünglichen Portalzone ist eine weitere Öffnung ohne jegliche dekorative Einfassung zu erkennen; dahinter liegt ein kleiner Raum, über dessen Zweck nur spekuliert werden kann – möglicherweise eine Kammer zur Aufnahme des Tempelschatzes. Der Eingang zur Cella (\"garbhagriha\") ist weitaus kleiner dimensioniert und wiederholt im Wesentlichen den figürlichen und dekorativen Schmuck des äußeren Portals.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der Teli-ka-Mandir zeigt – vor allem im Dekor – deutliche Bezüge zur Tempelarchitektur der Pratihara, der er auch zuzurechnen ist. Der ungewöhnliche, quergelagerte Tempelbau mit seinem tonnenähnlichen Dachaufbau (\"valabhi\") ist jedoch nur durch südindische Einflüsse zu erklären, die bereits kurze Zeit früher beim Tempel Nr. 20 in Naresar wirksam wurden. Die wuchtige und kompakte Architektur des Tempels, durch die er sich von allen anderen Tempelbauten im nordindischen Kulturraum deutlich abhebt, ist ohne Nachfolge geblieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Teli-ka-Mandir (Sanskrit: मन्दिर, IAST: mɐnd̪ir = „Tempel“) ist ein in architektonischer Hinsicht ungewöhnlich gestalteter Hindu-Tempel im Fort von Gwalior, Madhya Pradesh. Er wird den Pratihara-Tempeln zugerechnet.", "tgt_summary": null, "id": 984612} {"src_title": "Fools Rush In", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Der jüdisch-amerikanische Komponist Reuben „Rube“ Bloom schuf 1939 unter dem Titel \"Shangri La\" ein Instrumentalstück, zu dem Johnny Mercer später einen Text verfasste. Der von Mercer gewählte Titel \"Fools Rush In (Where Angels Fear to Tread)\" geht auf ein von dem englischen Dichter Alexander Pope verfasstes erstes größeres Werk „An Essay on Criticism“ („Ein Versuch über die Kritik“) zurück, das am 15. Mai 1711 zunächst anonym veröffentlicht wurde. Hierin kommt die Zeile „For Fools rush in where Angels fear to tread“ vor. Bob Crosby (Gesang: Marion Mann) nahm den Musiktitel am 18. März 1940 mit seinem Orchester als erster auf (Decca 3154) und konnte sich damit in der Hitparade nicht platzieren. Innerhalb weniger Tage folgten vier Coverversionen. Tommy Dorsey (29. März 1940) landete nach Veröffentlichung im Mai 1940 auf Rang 12, Glenn Miller (Gesang: Ray Eberle; 31. März 1940) hatte mit seiner Fassung den größten Erfolg aller Versionen. Nach Veröffentlichung im April 1940 erreichte er am 20. Juli 1940 für eine Woche Rang 1 der Pop-Hitparade. Es folgte Tony Martin (31. März 1940) mit Rang 14 als höchster Platzierung, während Mildred Bailey (2. April 1940) und Billy Eckstine (als B-Seite von \"Blue Moon\" bereits am 9. Oktober 1947 aufgenommen; veröffentlicht im November 1948) die Charts verfehlten. Durch Anne Shelton mit dem Orchester von Bert Ambrose wurde das Lied 1940 auch in Großbritannien ein Hit. In den 1950er Jahren erschien mindestens ein Dutzend weiterer Fassungen, darunter Tony Bennetts Ballade (veröffentlicht am 28. Juli 1958) oder die Doo-Wop-Version der Cadets (November 1956).", "section_level": 1}, {"title": "Frank Sinatra und weitere Coverversionen.", "content": "Frank Sinatra war gerade im Januar 1940 zu Tommy Dorsey gewechselt und nahm das Stück für RCA Victor am 29. und 30. März 1940 (Mitternacht) erstmals auf. Nach mehreren Radio-Fassungen griff Sinatra als Solist das Stück am 31. Oktober 1947 für Columbia Records erneut auf. Am 1. März 1960 ließ er von Nelson Riddle für Capitol Records eine Balladenfassung für das im Juli 1960 veröffentlichte Album \"Nice’n Easy\" arrangieren, das zu Sinatras erfolgreichsten Alben gehört. Allerdings gelang es Sinatra mit den vielen Fassungen nicht, die Hitparade zu erreichen. Anfang der sechziger Jahre gelangten gleich drei Versionen auf mittlere Ränge der Pop-Hitparade. Brook Benton (November 1960; Platz 5 in den Rhythm & Blues-Charts), Etta James (September 1962; Platz 87) und Rick Nelson (September 1963, aufgenommen bei Western Recorders; Platz 12) brachten ganz unterschiedliche Arrangements heraus. Dean Martin zog mit einer am 4. August 1964 veröffentlichten Fassung nach, verfehlte allerdings die Charts. Peter Beil brachte 1963 unter dem Pseudonym \"Die Ricky Boys\" eine deutsche Version unter dem Titel \"Muß das sein\" auf den Markt, die die deutsche Hitparade verfehlte. Elvis Presley nahm den Song am 18. Mai 1971 in Nashville für das im Februar 1972 erschienene Album \"Elvis Now\" im Samba-Rhythmus auf. Der ASCAP zufolge gibt es über 60 Fassungen von \"Fools Rush In\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Fools Rush In (Where Angels Fear to Tread) ist der Titel eines Jazzstandards, der 1940 erstmals in der Fassung von Bob Crosby erschien.", "tgt_summary": null, "id": 1244482} {"src_title": "Ludwig Schulz (General)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Militärische Biografie.", "content": "Schulz trat am 9. September 1914 als Kriegsfreiwilliger in das \"Reserve-Infanterie-Regiment 227\" ein, wo er bis 24. Mai 1915 im Rahmen des Ersten Weltkrieges eingesetzt wurde. Zum 25. Mai 1915 wechselte er als Reserve-Offiziers-Aspirant in das Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 72 über, wo er als Zug- und Kompanieführer bis Ende Januar 1918 fungierte. Im Februar 1918, wechselte Schulz zu den Luftkräften über, wo er eine Ausbildung zum Flugzeugführer erhielt. Anschließend flog er in dieser Eigenschaft, über das Kriegsende hinaus bis Dezember 1918, in einer unbekannten Staffel. Noch im Dezember 1918 schloss sich Schulz dem Freikorps Neufville an, in dem er bis 1920 verblieb. Am 30. September 1920 schied er unter Ernennung zum Leutnant aus dem Wehrdienst aus. Am 1. Februar 1935 wurde Schulz, unter gleichzeitiger Ernennung zum Hauptmann, für die im Aufbau befindliche Luftwaffe reaktiviert. Dort fand er zunächst bis Ende April 1935 Verwendung als Offizier zur besonderen Verwendung im Reichsluftfahrtministerium. Im Mai 1935 wurde er der \"Fliegergruppe Münster\" zugeteilt, in welcher er bis Ende Januar 1936 verblieb. Im Februar 1936 stieg er zum Staffelkapitän im Kampfgeschwader 153 auf. Im November 1937 wurde Schulz jedoch als Taktiklehrer an die Luftkriegsschule 5 in Breslau berufen, wo er bis Anfang September 1938 unterrichtete. Am 3. September 1938 stieg er zum Gruppenleiter im Generalstab des II. Fliegerkorps (Frankfurt am Main) auf, dessen Funktion er bis 31. Oktober 1939 innehielt. Am 1. November 1939 wurde Schulz zum Kommandeur der I. Gruppe im Kampfgeschwader 76 ernannt, welches er im Westfeldzug erfolgreich führte, u. a. bei Angriffen auf die Flugplätze Hirson und Sissonne. Ferner bombardierte seine Gruppe diverse Bahnanlagen und Schiffe in Dünkirchen. Bei einem Tieffliegerangriff auf Paris am 2. Juni 1940 wurde Schulz verwundet und sein Flugzeugführer getötet. Er übernahm daraufhin das Steuer und brachte die Do 17 zum Ausgangsflugplatz zurück. Bis 27. Juli 1940 lag Schulz aufgrund der erlittenen Verletzungen sodann in einem Lazarett. Am 16. August 1940 wurde er für die Leistungen seiner Geschwadergruppe im Westfeldzug mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 28. Juli 1940 wurde er zum Kommandeur der Luftkriegsschule 5 in Breslau ernannt, in dessen Funktion er bis 21. Februar 1945 zugleich als Fliegerhorst-Kommandant von Breslau-Schöngarten fungierte. Zuletzt agierte Schulz hier zusätzlich auch als \"Kampfgruppenführer Luftkriegsschule 5\". Hier erfolgte am 1. Oktober 1944 auch seine Beförderung zum Generalmajor sowie am 19. Februar 1945 die Verleihung des Eichenlaubs zum Ritterkreuz für die Führung der von ihm aufgestellten Kampfgruppe. Am 22. Februar 1945 stieg Schulz zum Höheren Kommandeur der Luftkriegsschule auf, dessen Leitung er bis Kriegsende innehielt. Am 8. Mai 1945 geriet Schulz in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 1. Mai 1947 wieder entlassen wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig Schulz (* 4. August 1896 in Lissa, Provinz Posen; † 10. Dezember 1966 in Mülheim an der Ruhr) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalmajor der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 1159605} {"src_title": "Sergei Walerianowitsch Basarewitsch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Basarewitsch spielte zunächst für den Armeesportklub \"ZSKA\" aus seiner Heimatstadt Moskau. Während man von 1983 bis 1984 in der sowjetischen Landesmeisterschaft Žalgiris Kaunas noch auf den zweiten Platz verweisen konnte, erreichte man nach neun Meisterschaften in Serie gegen den litauischen Rivalen von 1985 an dreimal in Folge nur die Vizemeisterschaft. 1988 blieb man siegreich gegen Žalgiris und gewann erneut die Meisterschaft, die dritte zu diesem Zeitpunkt für Basarewitsch mit ZSKA. Er wechselte anschließend zum Lokalrivalen und KGB-Sportverein \"Dynamo\", mit dem er 1990 Vizemeister hinter ZSKA wurde. 1992 erreichte man noch einmal einen dritten Platz in der Meisterschaft der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Nachdem er zu Beginn der Saison 1992/93 zum russischen Meister ZSKA zurückgekehrt war, wurde Basarewtisch im Dezember 1992 vom Yıldırım-Sportklub aus Istanbul verpflichtet, einem Neuling in der obersten türkischen Spielklasse Türkiye Basketbol Ligi. Mit neun Siegen aus den letzten sechzehn Ligaspielen erreichte der Verein den Klassenerhalt und die Qualifikationsrunde für die Meisterschafts-Play-offs. Anschließend wechselte Basarewitsch für die Spielzeit 1993/94 zum Sportklub \"Tofaş\" aus Bursa, mit dem er in den Viertelfinal-Play-offs um die Meisterschaft ausschied. Für die Spielzeit 1994/95 wollte Basarewitsch ursprünglich nach Italien wechseln. Nach einer glänzenden Basketball-Weltmeisterschaft 1994, gab ihm der NBA-Klub Atlanta Hawks einen Vertrag. Nach zehn Spielen wurde Basarewitsch jedoch im Dezember wieder entlassen und er wechselte in die spanische Liga ACB zum Verein aus Cáceres. Der Vorjahresfünfte der spanischen Meisterschaft verlor das Halbfinale im Korać-Cup, in dem Basarewitsch aber nicht mehr nachgemeldet werden konnte und daher nicht einsatzberechtigt war, gegen den späteren deutschen Titelgewinner Alba Berlin. In der Meisterschaft verpasste man die Qualifikation für die Play-offs. Für die Spielzeit 1995/96 kehrte Basarewitsch nach Russland zu Dynamo Moskau zurück, in der man am Ende im fünften und entscheidenden Finalspiel erneut ZSKA in der russischen Meisterschaft unterlegen war. Im Europapokal der Pokalsieger erreichte man das Halbfinale, das gegen den späteren Titelgewinner Taugrés Vitoria verloren ging. In der Saison 1996/97 spielte Basarewitsch erneut für ZSKA, mit dem er die Meisterschaft in Russland gewann. Für die Spielzeit 1997/98 unterschrieb er erneut einen Vertrag in der Türkei, diesmal bei \"Türk Telekomspor\" aus Ankara. Hier wurde er jedoch nur in den Spielen der FIBA Europaliga eingesetzt, in der man in der Zwischenrunde ausschied. Im März 1998 kehrte er zu ZSKA zurück und konnte noch einmal die russische Meisterschaft gewinnen. In der Spielzeit 1998/99 spielte Basarewitsch zunächst in Russland unterklassig, bevor er jedoch zum Jahreswechsel vom italienischen Erstligarückkehrer \"Union Ginnastica\" aus Gorizia verpflichtet wurde. Am Ende der Spielzeit landete man wegen des schlechteren direkten Vergleichs auf einem Abstiegsplatz. In der Spielzeit 1999/2000 spielte Basarewitsch in der A1 Ethniki für den griechischen Pokalsieger \"PAOK\" aus Thessaloniki. Man erreichte die griechische Vizemeisterschaft hinter Europaliga-Sieger Panathinaikos Athen. In der FIBA-Europaliga selbst war man im Achtelfinale gegen den späteren Finalisten Maccabi Tel Aviv ausgeschieden. Im Jahr 2000 spaltete sich die Union des Ligues Européennes de Basketball, in der die wichtigsten süd- und westeuropäischen Vereine organisiert waren, von der FIBA ab und gründete eine eigene Europaliga mit dem Namen ULEB Euroleague. Da verschiedene insbesondere osteuropäische Verbände die Abspaltung nicht zulassen wollten und ihren Vereinen die Teilnahme untersagte beziehungsweise diese lieber am ursprünglichen Wettbewerb teilnahmen, gründete eine Investorengruppe einen eigenen russischen Verein \"Lions\" mit Sitz in Sankt Petersburg, der nur am ULEB Euroleague-Wettbewerb teilnahm. Basarewitsch war einer der verpflichteten Spieler, konnte aber in der ULEB Euroleague 2000/01 nicht verhindern, dass der Verein in der ersten Gruppenphase ausschied. Anschließend spielte Basarewitsch für \"Pallacanestro Telit\" aus dem italienischen Triest unter anderem auch noch in dem FIBA-Wettbewerb Korać-Cup, in dem man im Viertelfinale ausschied. In der Meisterschaft konnte noch der Klassenerhalt erreicht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Bereits 1984 gelang Basarewitsch mit der Junioren-Nationalmannschaft der Sowjetunion der Sieg bei der EM. Vier Jahre später wurde er zum ersten Mal in die Nationalmannschaft der Senioren berufen. Sein erstes großes Turnier war die WM 1990 in Argentinien. Bei diesem Turnier gewann er mit der Sowjetunion die Silbermedaille. Das war das letzte große Turnier der sowjetischen Nationalmannschaft. Zu den Olympischen Spielen 1992 trat Basarewitsch im Vereinten Team an. Die Mannschaft aus den Spielern der GUS-Länder blieb ohne Medaille und belegte den 4. Rang. Bei nächsten größeren Turnieren trat Russland als eigenständige Mannschaft an. Bei der EM 1993 und der WM 1994 errangen die Russen jeweils die Silbermedaillen und Basarewitsch gehörte zu den Führungsspielern seines Teams. Bei der WM 1994 wurde er in das All-Tournament Team gewählt. Dieses war sein erfolgreichstes Jahr in der Nationalmannschaft. Nach einigen Jahren Pause nahm Basarewitsch zum Abschluss seiner Nationalmannschaftskarriere 2000 an den Olympischen Spielen in Sydney teil und belegte dort den 8. Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Die Trainerkarriere von Basarewitsch begann in der Saison 2001/02 als Spielertrainer von Dynamo Moskau. Seine weiteren Stationen waren die Jugendmannschaft des ZSKA Moskau, anschließend ZSK WWS Samara in der russischen Superliga B. Zum Beginn der Saison 2007/08 bekam Basarewitsch einen Co-Trainer Posten bei Dynamo Moskau. Bei diesem Klub blieb er zunächst als Co und dann als Chef Trainer bis zur Auflösung des Klubs 2011. Parallel betreute er die russische U20 als Cheftrainer bei der EM 2008 in Riga und gewann dieses Turnier. Nach der Auflösung von Dynamo wechselte er nach Samara zu Krasnyje Krylja und gewann mit seiner neuen Mannschaft 2012 den russischen Pokal, der jedoch ohne Beteiligung der noch in der ULEB Euroleague tätigen russischen Mannschaften ausgetragen wurde. Nach der Titelverteidigung 2013 im russischen Pokalwettbewerb gewann er 2013 zudem die EuroChallenge. Bei der Titelverteidigung in der EuroChallenge 2013/14 scheiterte man im Viertelfinale am späteren Titelgewinner Grissin Bon Reggio Emilia. Zur Saison 2014/15 wurde Basarewitsch Nachfolger von Jewgeni Paschutin bei Lokomotive Kuban aus Krasnodar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sergei Walerianowitsch Basarewitsch (; * 16. März 1965 in Moskau, RSFSR) ist ein russischer Basketballtrainer und ehemaliger sowjetischer und russischer Nationalspieler. Als Spieler wurde Basarewitsch je einmal mit der Sowjetunion und Russland Vizeweltmeister sowie mit Russland Vizeeuropameister. Neben Stationen in seiner Heimat spielte Basarewitsch in verschiedenen europäischen Ligen, zudem 1994 zehn Spiele für die \"Atlanta Hawks\" in der US-amerikanischen NBA. Als Trainer war Basarewitsch bisher nur in seiner Heimat tätig und dabei insbesondere in Samara und in seiner Geburtsstadt für \"Dynamo\". Mit \"Krasnye Krylja\" () aus Samara gewann er zweimal den russischen Pokalwettbewerb sowie die EuroChallenge 2012/13. Seit 2014 ist er Trainer von \"Lokomotive Kuban\" aus Krasnodar.", "tgt_summary": null, "id": 2136889} {"src_title": "Daniel Bluman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Persönliches.", "content": "Daniel Bluman besitzt sowohl die kolumbianische als auch die israelische Staatsbürgerschaft. Er besuchte hebräische Schule. Seine Mutter stammt aus Israel, sein Großvater war drei Jahre im KZ Auschwitz interniert und überlebte den Holocaust. Verheiratet ist Daniel Bluman seit 2016 mit der Amateur-Springreiterin Ariel Epstein. Bluman ist Botschafter für \"Just World International\", einer von der ehemaligen Springreiterin Jessica Newman gegründeten Hilfsorganisation.", "section_level": 1}, {"title": "Werdegang.", "content": "Im September 2009 gewann er den mit 100.000 US-$ dotierten \"USGPL Invitational Grand Prix\" in Culpeper. Dies war sein dritter Sieg in einem Großen Preis in Folge. Mit \"Puertas Paraiso\" startete er 2010 bei den Weltreiterspielen in Lexington (Kentucky). Anfang 2011 ritt er in Wellington seinem ersten Nationenpreis. Im Oktober 2011 startete er mit \"Sancha LS\" bei den Panamerikanischen Spielen in Guadalajara (Mexiko) und belegte im Einzel und mit der Mannschaft jeweils Rang sieben. Ende März 2012 gewann er den 500.000 US-$-Grand Prix der Abschlusswoche des Winter Equestrian Festival. Dieser Sieg in einem Großen Preis eines CSI 5*-Turniers stellt damit seinen bisher größten Erfolg außerhalb von Championaten dar. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London startet er für Kolumbien. Im Jahr 2014 standen gleich zwei Championate auf seinem Programm: Im September war mit \"Sancha LS\" bei den Weltreiterspielen am Start; im November trat er mit \"Believe\" bei den Zentralamerika- und Karibikspiele in Veracruz an. Hier gewann er mit der Mannschaft die Goldmedaille. Im Folgejahr trat er mit \"Sancha LS\" bei den Panamerikanischen Spielen in Toronto an (Platz fünf in der Mannschaftswertung). Seine zweiten Olympischen Spiele, die zugleich sein letztes Championat für Kolumbien waren, beendete er 2016 mit \"Apardi\" auf den 63. Platz der Einzelwertung. Er trainierte bei Todd Minikus und Pablo Barrios, seit 2011 wird er von Eric Lamaze trainiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daniel Bluman (* 15. März 1990 in Medellín, Kolumbien) ist ein Springreiter, der in Wellington (Florida) lebt. Bis Ende 2016 trat er für Kolumbien an, seitdem startet er für Israel.", "tgt_summary": null, "id": 796386} {"src_title": "Bobsam Elejiko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Elejiko begann seine Karriere bei den Stationary Stores in Lagos. Im Sommer 1999 nahm er beim spanischen Zweitligisten FC Málaga an einem Probetraining teil. Dieses bestand er und wechselte nach Abschluss des medizinischen Tests zum spanischen Verein, kam dort jedoch nicht über die Rolle im Amateurteam hinaus und wechselte deshalb im Juli 2000 in die deutsche Fußball-Oberliga Nordost zu FSV Wacker 90 Nordhausen. Nach einem Jahr in der Fußball-Oberliga Nordost entschied sich Elejiko für einen Wechsel nach Belgien zum Derde-Klasse-A-Team KV Turnhout. Dort absolvierte er in eineinhalb Jahren zwanzig Spiele und erzielte ein Tor, bevor er im Januar 2003 sich dem KVC Westerlo aus der Eerste Division anschloss. Bei Westerlo entwickelte er sich schnell zum Leistungsträger und spielte unter anderem mit dem Verein im UEFA Cup. Elejiko blieb vier Jahre beim KVC Westerlo und kam auf 70 Spiele, bis zu seinem Wechsel zu Royal Antwerpen im Juni 2007. Im Sommer 2008 folgte er einem Angebot des portugiesischen Erstligisten SC Beira-Mar. Nachdem er in der ersten Hälfte der Saison 2008/2009 verletzungsbedingt nur ein Spiel bestritt, wechselte er jedoch bereits im Frühjahr 2009 zurück nach Belgien zum KMSK Deinze. Er unterschrieb einen Vertrag bis zum Saisonende und kam bis zum Abschluss der Saison auf 14 Spiele für Deinze. Nach dem Ablauf seines Vertrages entschied er sich für einen Wechsel in die Eerste Klasse zu KV Red Star Waasland. Nach dem Vertragsende im Juni 2010 war Elejiko zunächst vereinslos, ehe er sich 2011 dem Merksem SC aus der Eerste Provinciale Antwerpen anschloss.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Elejiko war mit einer Belgierin verheiratet und hatte mit ihr drei gemeinsame Kinder. Durch die Heirat besaß er neben dem nigerianischen Pass auch die belgische Staatsbürgerschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Elejiko brach im Heimspiel seines Vereins Koninklijke Merksem Sporting Club am 13. November 2011 gegen den FC Excelsior Kaart zusammen und verstarb noch auf dem Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bobsam Elejiko (* 18. August 1981 in Lagos; † 13. November 2011 in Merksem, Provinz Antwerpen) war ein belgisch-nigerianischer Fußballspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1016076} {"src_title": "Carolyn Bertozzi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Carolyn Bertozzi ist die Tochter des Physikers und MIT-Professors William Bertozzi und dessen Frau Norma. Ihre Großmutter floh in den 1920er Jahren aus dem damals faschistischen Italien in die Vereinigten Staaten. Carolyn Bertozzi wuchs in Lexington (Massachusetts) auf und begann als \"Undergraduate\" in Harvard zunächst mit einem Biologiestudium. Danach wechselte sie zur Organischen Chemie. Im Rahmen ihrer \"senior thesis\" – vergleichbar einer Diplom-Arbeit – entwickelte Bertozzi einen photoakustischen Kalorimeter. Für Ihre Doktorarbeit wechselte sie an die University of California, Berkeley, wo sie 1993 bei Mark Bednarski über das Thema \"Synthesis and biological activity of carbon-linked glycosides\" promoviert wurde. Als Post-Doktorandin arbeitete Bertozzi an der University of California, San Francisco auf dem Gebiet der durch Oligosaccharide vermittelten Zelladhäsion. 1996 ging sie wieder zurück nach Berkeley, wo sie bis 1999 Assistenz-Professorin für Chemie war. Von 1999 bis 2002 war Bertozzi außerordentliche und ab 2002 ordentliche Professorin für Chemie und Molekular- und Zell-Biologie in Berkeley für Chemie und Professorin für Molekular- und Zellbiologie der University of California, Berkeley (\"T.Z. and Irmgard Chu Distinguished Professor\"). Seit 2000 ist sie außerdem Professorin für Molekular- und Zellpharmakologie an der University of California, San Francisco (UCSF) und Wissenschaftlerin am Howard Hughes Medical Institute (\"Howard Hughes Medical Institute Investigator\"). 2015 wurde sie Professorin an der Stanford University. Als bis zu diesem Zeitpunkt jüngste Wissenschaftlerin erhielt Bertozzi 1999 ein MacArthur Fellowship, den „Genie-Preis“ der Vereinigten Staaten. 2010 bekam sie als erste Frau den mit 500.000 US-Dollar (nicht zweckgebunden) dotierten Lemelson-MIT-Preis. Carolyn Bertozzi hat zwei Schwestern. Eine davon ist die Mathematikerin Andrea Bertozzi (* 1965).", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Das Arbeitsgebiet von Bertozzi umfasst vor allem die Glykane. Sie entwickelte die erste von ihr sogenannte bioorthogonale Markierung, das heisst eine chemische Reaktion, die in einer lebenden Zelle abläuft ohne deren normale biochemische Funktion der jeweiligen Zielsubstanz zu stören. Mit Hilfe dieser Technik ist es möglich bestimmte Zielstrukturen in lebenden Zellen und höhere Organismen, beispielsweise Mäusen oder Zebrafischen, sichtbar zu machen. Dazu verwendete sie zunächst eine Variante der Staudinger-Reaktion, die Staudinger-Ligation. Mit der Staudinger-Ligation können \"in vivo\" mit Zellkulturen gute Markierungsergebnisse erhalten werden, für Anwendungen \"in vivo\" (am lebenden Organismus) ist die Reaktion allerdings zu langsam. Bertozzi entwickelte deshalb die kupferfreie Click-Chemie, die auf der von Rolf Huisgen entdeckten 1,3-Dipolaren Cycloaddition basiert. Bertozzi beschleunigte die Azid-Alkin-Reaktion durch die Verwendung von „vorgespannten“, mit Fluorgruppen versehenen Cyclooctinen, um mehrere Größenordnungen, so dass sie bei Raumtemperatur innerhalb weniger Minuten ohne Katalysator nahezu quantitativ und bioorthogonal abläuft. Der sonst für die Click-Chemie verwendete Kupfer-I-Katalysator ist für Zellen und Organismen toxisch. Den Begriff \"bioorthogonal\" prägte Bertozzi erstmals 2000. 2008 gründete Carolyn Bertozzi zusammen David Rabuka, einem ihrer früheren Studenten, das Unternehmen \"Redwood Bioscience\". Seit 2015 zählt Thomson Reuters Bertozzi zu den Favoriten auf einen Nobelpreis für Chemie.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Ehrungen.", "content": "Bertozzi ist Mitglied der National Academy of Sciences (2005), des Institute of Medicine (2011), der American Academy of Arts and Sciences und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (seit 2008), sowie Auswärtiges Mitglied der Royal Society (seit 2018).", "section_level": 1}], "src_summary": "Carolyn Ruth Bertozzi (* 19. Mai 1966 in Boston, Massachusetts) ist eine US-amerikanische Biochemikerin und Hochschullehrerin. Sie ist Professorin an der Stanford University und hat dort den Anne T. and Robert M. Bass Lehrstuhl inne an der School of Humanities and Sciences. Darüber hinaus ist sie seit 2006 wissenschaftliche Leiterin für das Gebiet biologische Nanostrukturen an der Molecular Foundry des Lawrence Berkeley National Laboratory.", "tgt_summary": null, "id": 299200} {"src_title": "Phyllida Barlow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Die in London lebende Phyllida Barlow ist Tochter von Erasmus Darwin Barlow. Im Jahr 1966 heiratete sie Fabian Peake, der Sohn des Schriftstellers und Illustrators Mervyn Peake. Sie absolvierte von 1960 bis 1963 die Chelsea School of Art und wechselte auf die Londoner Slade School of Art in den Jahren 1963 bis 1966. Barlow erstellt seit den 1960er Jahren ihr umfangreiches Œuvre, das überwiegend aus raumgreifenden Skulpturen, aber auch Gemälden besteht. Ihr Formenvokabular besteht aus Alltagsgegenständen wie Schildern, Fahnen, Betonpöllern und städtischen Lebensresten, die sie mit Farb- und Materialschichten überzieht. Diese offenen Zeichen bewirken eine Dynamisierung des Raums. Aus der Beschäftigung mit Alltagsgegenständen entstehen Barlows Kunstwerke. Ihre Werke stellen die Rolle des bildhauerischen Gegenstandes in der zeitgenössischen Kultur in Frage. Von der Verarbeitung der Alltagsgegenstände inspiriert, soll der Betrachter die Welt mit anderen Augen sehen. Die meisten Werke werden nach einer Exposition zerstört. Dies betont den Gegenwartsaspekt. Barlow gehörte zu der 1913 gegründeten \"The London Group\".", "section_level": 1}, {"title": "Dozentin.", "content": "Von 1966 bis 1967 unterrichtete Barlow an der Bristol School of Art. Zwischen 1967 und 1978 war sie an der Slade School of Fine Art in London als Professorin tätig. Während ihrer Auszeit von Lehrtätigkeit an der Slade School zwischen 1978 und 1983 lehrte sie in Brighton und Camberwell. Danach kehrte sie als Professorin an die Slade School zurück. Zu ihren Schülern gehörten Rachel Whiteread, Steven Pippin, Douglas Gordon, Spartacus Chetwynd, Bill Woodrow, Angela De la Cruz und Eva Rothschild.", "section_level": 2}, {"title": "Kunstpreis Aachen 2012.", "content": "Den mit 10.000 € dotierten Kunstpreis Aachen erhielt Phyllida Barlow am 13. Mai 2012 von Chris Dercon, dem Direktor des Londoner Tate Modern im Aachener Ludwig Forum für Internationale Kunst. Der Einfluss ihrer Arbeiten auf die internationale Kunstszene veranlasste die Jury zur Wahl der Künstlerin. In diesem Zusammenhang wurden 2012 ihre Werke in einer Einzelausstellung im Aachener Ludwig Forum für Internationale Kunst präsentiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gillian Phyllida Barlow CBE RA (* 4. April 1944 in Newcastle upon Tyne) ist eine britische Gegenwartskünstlerin. Sie war Professorin für Bildende Kunst an der Slade School of Fine Art in London.", "tgt_summary": null, "id": 614040} {"src_title": "Nacht der Vampire", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film beginnt damit, dass zwei alte Männer einer Obduktion beiwohnen, der eine von ihnen ist der Arzt Dr. Hartwig. Als sein Kollege darauf hinweist, dass der Tote, ein gewisser Waldemar Daninsky, das Werwolfszeichen auf der Brust trägt, lacht der Leichenbeschauer nur. Er entnimmt der Leiche eine silberne Kugel. Daraufhin erwacht der Tote wieder zum Leben und verwandelt sich in einen Werwolf. Er fällt beide Männer an und türmt anschließend ins Freie. Im Wald reißt er gleich sein nächstes Opfer, eine Frau. In Paris erzählt die junge Studentin Elvira ihrem Bekannten Marcel, dass sie gerade ihre Abschlussarbeit über eine gewisse Gräfin Wandesa Dárvula de Nadasdy schreibt, die im Mittelalter als Zauberin und Hexe galt, Blut von Jungfrauen trank und sich der schwarzen Magie verschrieben hatte. Eines Tages habe es sie zu weit getrieben und die Kirche so weit herausgefordert, dass man sie kurzerhand mit einem in die Brust gerammten, silbernen Kreuz tötete. Am nächsten Morgen bricht Elvira mit ihrer Freundin und Mitstudentin Genevieve auf, um der Spur der mysteriösen Gräfin nachzugehen. Während der Fahrt macht Genevieve sogar noch Scherze über Graf Dracula, als die Gegend, in die sie fahren, immer abgelegener wird. Als sie mit ihrem Auto liegenbleiben, findet Elvira in einem verfallenen Haus einen Mann vor, der sich als Waldemar vorstellt und bereit ist, ihnen weiterzuhelfen. Er sei Schriftsteller, behauptet er, und lädt die beiden ein, die nächsten Tage auf seinem Landsitz zu verbringen, da der nächste Ort noch sehr weit entfernt sei. Als beim Abendessen Elvira von ihrem Projekt, der Suche nach dem Grab einer einst berüchtigten, schwarze Magie betreibenden Hexe berichtet, erstarrt der Gastgeber. In der ersten Nacht kann Elvira nicht einschlafen und starrt ständig auf die Schlafzimmertür, die man nicht abschließen kann. Tatsächlich öffnet sich mitten in der Gewitternacht die Tür, und eine verwirrt blickende Frau nähert sich ihr. In drei Sprachen (Deutsch, Englisch und Französisch) rät sie Elvira, das Haus schnellstmöglich zu verlassen. Wenig später erscheint auch Waldemar und erklärt Elvira, dass dies seine geistig verwirrte Schwester gewesen sei. Er entschuldigt sich für ihren merkwürdigen Auftritt und verlässt den Raum wieder. Am nächsten Morgen erklärt Waldemar Elvira noch einmal genauer, was es mit seiner Schwester auf sich hat. In der Zwischenzeit besichtigt Genevieve das Gelände und gerät dabei in ein halb verfallenes Gebäude, von deren Wände Eisenketten herabbaumeln. Dort wird sie von Waldemars Schwester angefallen und fast erwürgt. Waldemar und Elvira hören ihre Schreie und sehen sie bewusstlos am Boden liegen. Später brechen alle drei auf, um nach dem Grab der gräflichen Hexe zu suchen, das nahe einem Kloster liegen soll. Tatsächlich finden sie das Grab, und Waldemar öffnet es. Elvira will nicht dabei sein und geht wieder. Genevieve möchte von der Hexe Wandesa ein paar Fotos schießen und bleibt. Sie sieht das silberne Kreuz in der Brust des zerfallenen Körpers der Blutgräfin stecken und will es herausziehen. Dabei verletzt sie sich am Handgelenk, und Tropfen ihres Blutes fallen auf den Schädel der Toten. In der kommenden Nacht, es ist wieder Vollmond, ruckelt das aufgeschüttete Erdreich über dem Grab der Gräfin Wandesa. Eine Hand ragt aus dem Erdreich heraus. Als Genevieve in die Küche geht, um etwas Wasser für die Nacht zu holen, hört sie jemanden ihre Stimme rufen. Vor ihr erscheint, einer flackernden Erscheinung gleich, die wiederauferstandene Hexengräfin. Nebelschwaden wabern durch das Haus, und Genevieve folgt den Lockrufen der Gräfin ins Freie. Angekommen, reicht sie der gespenstischen Hexe ihren verletzten Arm, in den die Blutsaugerin zart beißt. Dann gibt sich Genevieve ganz der zur Vampirin gewordenen Hexe hin. Aus der Ferne beobachtet Waldemars Schwester Elisabeth das gespenstische Treiben. Inzwischen macht sich die besorgte Elvira auf die Suche nach ihrer verschollenen Freundin. Als diese durch die Nebelschwaden zurückkehrt, ist sie wie verwandelt. Sie schaut und spricht völlig entrückt und schwärmt von der Begegnung mit der Gräfin Wandesa. „Es ist wunderschön... komm mit uns... ich zeige dir, was Freude ist...“ fordert sie Elvira auf. Als dann plötzlich Waldemar erscheint, läuft Genevieve schreiend davon. Er hält ein silbernes Kruzifix hoch in die Luft. Am nächsten Tag schickt Waldemar Elvira, mit einem Kreuz bewaffnet, in den nächsten Ort in Sicherheit. Derweil beerdigt er seine offensichtlich von der vampirisierten Genevieve gebissene Schwester, nachdem er sie erst gepfählt und dann den Kopf vom Rumpf getrennt hat. Auf der Fahrt in den nächsten Ort – es ist schon wieder dunkel geworden – begegnet Elvira ihrer zur Vampirin gewordenen Freundin sowie Wandesa, die jedoch beide fluchtartig entschweben, als Elvira ihnen ihr Kreuz zeigt. Elvira kehrt zu Waldemar zurück, doch dieser fordert sie auf, so schnell wie möglich fortzugehen, obwohl sich beide ineinander verliebt haben. Waldemar hört bereits den Lockruf des Werwolfs in sich. Als wieder Vollmond ist, verwandelt sich Waldemar und entflieht in das Dunkel der Nacht. Elvira schläft ein und hat einen schrecklichen Alptraum. In dem besuchen sie die beiden Vampirinnen. Wandesa schneidet darin ihren Hals an und fängt das herausströmende Jungfrauenblut in einem Kelch auf, den die beiden Vampirfrauen leeren. Am nächsten Morgen kehrt Waldemar zurück und erzählt Elvira die ganze Geschichte rundum sein Werwolfdasein. Beide beschließen, gemeinsam Wandesa endgültig den Garaus zu machen. In der folgenden Nacht besucht Genevieve Elvira, und diese lässt sich von ihr in den Hals beißen. An ihrer Grabstelle lauert Waldemar Genevieve bereits auf und pfählt sie nach kurzem Kampf. Im Moment der Erlösung Genevieves von ihrem Vampirdasein verschwinden auch die Wundmale an Elviras Hals. Wandesa wartet indes vergeblich auf Genevieves Rückkehr. Damit er in der kommenden Nacht nicht wieder als Werwolf umherstreifen kann, bittet Waldemar Elvira, ihn anzuketten. Tatsächlich verwandelt er sich, kann sich aber bald losreißen, und Elvira vor einem aufdringlichen Mann, der sie zuletzt ins Dorf fahren sollte, retten. Als wenig später ihr Bekannter aus Paris, Marcel, vorbeikommt, bitte Waldemar Elvira, mit ihm zurückzufahren. Denn die nächste Nacht ist die Walpurgisnacht, und die Hexen wären auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Es sei dann zu gefährlich für sie, zu bleiben. Weit kommen Marcel und Elvira nicht. Schon wieder bricht die Dämmerung an, und Wandesa lauert den beiden in einem Waldstück auf und nimmt sie in ihrem Versteck gefangen. Elvira wird auf einem Schrein aufgebahrt und als Opfer vorbereitet. Da erscheint Waldemar mit dem Kreuz, und Wandesa weicht zurück. Er befreit Elvira, die sich zu dem noch angeketteten Marcel begibt. Schon wieder ist Vollmond, und Waldemar verwandelt sich ein weiteres Mal in einen Werwolf. Im finalen Kampf zwischen ihm und der Vampirin tötet er diese. Dann ergreift Elvira das silberne Kreuz und rammt es Waldemar in seine Brust, um auch ihn endgültig zu erlösen. „Nun bist du für immer frei“, sagt sie dem Sterbenden entgegen. Der Werwolf verwandelt sich zurück in Waldemar, und die Ketten an den Wänden fallen ab und befreien auch Marcel. Beide gehen ins Freie. Ein neuer Morgen ist angebrochen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Jacinto Molina alias Paul Naschy gelang der Durchbruch in seinem Heimatland Spanien 1967 mit der Darstellung des Wolfsmenschen in dem Schauerstück \"Die Vampire des Dr. Dracula\". Seitdem wurde er vorwiegend mit verschiedenen Rollen in Horrorfilmen eingesetzt; das heimische Publikum assoziierte ihn aber stets mit diesem Fabelwesen, das er nach drei Jahren in \"Nacht der Vampire\" erneut verkörperte. Nach ihrer Hauptrolle in dem deutschen Horrorfilm \"Hexen bis aufs Blut gequält\" verpflichtete man die Österreicherin Gaby Fuchs auch für diese spanisch-deutsche Filmproduktion. Ihr zur Seite stand die gleichaltrige deutsche Kollegin Barbara Capell, die hier ihre Abschiedsvorstellung im Kinofilm gab. Regisseur León Klimovsky gelangte erst spät zu Berühmtheit. Anfang der 70er Jahre begann er mit \"Nacht der Vampire\" seine Karriere als Horror-Trashfilm-Spezialist. Es folgten noch weitere Gruselstücke \"(Die Nacht der blutigen Wölfe, Die Rebellion der lebenden Leichen, Der Totenchor der Knochenmänner, Die Gruft des Grauens)\", die allesamt von der Kritik verrissen wurden, sich aber beim anspruchsarmen Publikum einer gewissen Beliebtheit erfreuten. Auf deutscher Seite war die Münchner Produktionsfirma HIFI-Stereo-70 Filmvertrieb KG, die schon den Horrorfilmklassiker \"Hexen bis aufs Blut gequält\" mitproduziert hatte, an der Herstellung von \"Nacht der Vampire\" beteiligt. Gedreht wurde der Film im Studio in Madrid sowie an Außendrehorten in Monasterio del Cercón, Navacerrada und San Martín de Valdeiglesias. Um die Verkaufschancen ins Ausland zu erhöhen, wurde der Film komplett auf Englisch gedreht.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das große Personenlexikon des Films erinnerte bezüglich \"Nacht der Vampire\": „Während dieser Streifen bei der deutschen Kritik eine Mischung aus Gelächter und Fassungslosigkeit auslöste, entwickelte er in Spanien nahezu Kultstatus.“ In Filme 1971–76 und im Lexikon des Internationalen Films ist über den Film zu lesen: „Einfallslos inszenierte, alberne Horrorgeschichte.“ Spaniens Guia del video-cine urteilte über Nacht der Vampire: „La más celebre de las interpretaciones de Paul Naschy (Jacinto Molina) y en un film que incluso goza de cierta popularidad, todavia me pregunto por qué. Desarmatemente pobre (de medios, de gracia, de imaginación) ‘match‘ entre una vampira... y nuestro Hombre-Lobo de todo la vida...“ In einer Kritik von Die besten Horrorfilme.de heißt es: „Es gibt zu viele Längen, zu viele Logikfehler und zu wenig Spannung. Der zottelige Werwolf, der hier eigentlich der Gute ist und sich nach Erlösung sehnt, sieht nicht wirklich gruselig aus und auch die paar Gore-Szenen hauen heute keinen mehr vom Hocker. Man hat stellenweise den Eindruck, als fehle ein Drehbuch, so ist z. B. jede Nacht Vollmond.“ Aber: „Trashfans kommen hier auf ihre Kosten, denn einen Unterhaltungswert auf unterem Niveau und unfreiwillige Komik hat der Film schon.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Nacht der Vampire (Originaltitel: \"La noche de Walpurgis\") ist ein 1970 in spanisch-deutscher Koproduktion entstandener Horror-, Trash- und Exploitationfilm mit dem spanischen Horrorfilmstar Paul Naschy (alias Jacinto Molina) in der Hauptrolle. Regie führte der für dieses Genre in den frühen 1970er Jahren einschlägig bekannte, argentinische Filmregisseur León Klimovsky. Seine Uraufführung erlebte der Film am 17. Mai 1971 in Madrid, seine deutsche Erstaufführung fand am 8. Oktober 1971 statt.", "tgt_summary": null, "id": 1460687} {"src_title": "John R. French", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "John French erhielt eine gute Grundschulausbildung in Gilmanton und Concord. Anschließend absolvierte er eine Lehre im Druckerhandwerk; danach stieg er in das Zeitungsgeschäft ein. In den folgenden Jahren gab er in New Hampshire, Maine und Ohio verschiedene Zeitungen heraus. Seit 1854 lebte er im Lake County in Ohio. Politisch schloss er sich der 1854 gegründeten Republikanischen Partei an. In den Jahren 1858 und 1859 saß French als Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Ohio. Im Jahr 1861 erhielt French eine Stelle im US-Finanzministerium in Washington. 1864 wurde er von Präsident Abraham Lincoln in die Steuerkommission für den im Bürgerkrieg besetzten Staat North Carolina berufen. Daraufhin zog er nach Edenton. Im Jahr 1867 war er Delegierter auf einer Versammlung zur Überarbeitung der Verfassung von North Carolina. Nach der Wiederzulassung dieses Staates zur Union wurde French im ersten Wahlbezirk in das US-Repräsentantenhaus in Washington gewählt, wo er am 6. Juli 1868 sein neues Mandat antrat. Da er bei den regulären Kongresswahlen des Jahres 1868 nicht mehr kandidierte, konnte er bis zum 3. März 1869 nur den Rest der laufenden Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Diese war von den Spannungen zwischen seiner Republikanischen Partei und Präsident Andrew Johnson geprägt. Zwischen 1869 und 1879 übte John French das Ehrenamt des Sergeant at Arms im US-Senat aus. Im Jahr 1880 wurde er Mitglied einer Kommission, die sich mit Fragen der Ute-Indianer befasste. In der Folge lebte er zunächst in Washington und in Omaha (Nebraska), ehe er nach Boise zog, wo er eine Tageszeitung herausgab. Dort ist er am 2. Oktober 1890 auch verstorben.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Robert French (* 28. Mai 1819 in Gilmanton, Belknap County, New Hampshire; † 2. Oktober 1890 in Boise, Idaho) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1868 und 1869 vertrat er den Bundesstaat North Carolina im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 343900} {"src_title": "Louis C. Latham", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Louis Latham besuchte zunächst private Schulen und studierte dann bis 1859 an der University of North Carolina in Chapel Hill. Danach schrieb er sich für ein Jurastudium an der Harvard University ein, das er aber wegen des Ausbruchs des Bürgerkrieges unterbrach. Während dieses Krieges war Louis Latham Hauptmann und später Major im Heer der Konföderation. Nach dem Krieg setzte er sein Jurastudium fort und nach seiner 1868 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in seiner Geburtsstadt Plymouth in diesem Beruf zu arbeiten. Politisch war Latham Mitglied der Demokratischen Partei. 1864 wurde er in das Repräsentantenhaus von North Carolina gewählt; im Jahr 1870 saß er im Staatssenat. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1880 wurde er im ersten Wahlbezirk von North Carolina in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1881 die Nachfolge von Jesse Johnson Yeates antrat. Da er im Jahr 1882 nicht bestätigt wurde, konnte er bis zum 3. März 1883 zunächst nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. In der Folge praktizierte Latham wieder als Anwalt. Bei den Wahlen des Jahres 1886 wurde er erneut im ersten Distrikt seines Staates in den Kongress gewählt, wo er am 4. März 1887 Thomas Gregory Skinner ablöste. Da er im Jahr 1888 erneut die Wiederwahl verfehlte, konnte er auch dieses Mal nur eine Amtszeit im US-Repräsentantenhaus verbringen. Diese endete am 3. März 1889. Anschließend arbeitete Louis Latham in Greenville als Rechtsanwalt. Er starb am 16. Oktober 1895 im Krankenhaus der Johns Hopkins University in Baltimore.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis Charles Latham (* 11. September 1840 in Plymouth, Washington County, North Carolina; † 16. Oktober 1895 in Baltimore, Maryland) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1881 und 1883 sowie von 1887 bis 1889 vertrat er den Bundesstaat North Carolina im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 375802} {"src_title": "Juan Luis Buñuel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Der Sohn des berühmten Regisseurs Luis Buñuel wuchs in den USA und Mexiko auf. Seine Arbeit beim Film startete er 1959 als Regieassistent seines Vaters in dessen Filmdrama \"Für ihn verkauf’ ich mich\", dem 1960 der Thriller \"Das junge Mädchen\" und 1961 der gesellschaftskritische Film über die Novizin \"Viridiana\" von Buñuel folgten. Mit seinem Vater arbeitete er zudem 1964 in der Literaturverfilmung \"Tagebuch einer Kammerzofe\" mit Jeanne Moreau in der Titelrolle und 1977 in dem Filmdrama \"Dieses obskure Objekt der Begierde\" zusammen. Buñuel assistierte Louis Malle 1965 bei dessen Westernkomödie \"Viva Maria!\" und 1967 bei dem Abenteuerfilm \"Der Dieb von Paris\". Zudem arbeitete er als Regieassistent für Orson Welles bei dessen unvollendet gebliebenem Projekt \"Don Quixote\". Nach zwei Kurzfilmen als Regisseur gab Buñuel sein Spielfilmdebüt mit dem Spukfilm \"Rendezvous zum fröhlichen Tod\" (1973). Mit zwei bevorzugten Stars seines Vaters, Catherine Deneuve und Fernando Rey, drehte er ein Jahr später den Mysteryfilm \"Die Frau mit den roten Stiefeln\". 1975 waren Michel Piccoli und Liv Ullmann die Stars seines Fantasy-Kinofilms \"Eleonore\". Buñuel widmete sich sodann dem Fernsehen und drehte 1980 die vierteilige Miniserie über \"Fantômas\", bei der er sich die Regie mit Claude Chabrol teilte. Danach war er als Fernsehregisseur in Frankreich und Mexiko tätig. 1986 drehte er mit dem Western \"La rebelión de los colgados\" noch einmal einen Kinofilm. Für die Folge \"Adriana\" der französischen Fernsehserie \"Haute tension\" übernahm er 1991 die Regie und schrieb auch das Drehbuch. Als Regisseur war er letztmals 1996 für den Fernseh-Abenteuerfilm \"Barrage sur l’Orénoque\" tätig. Seine letzte gelistete Arbeit leistete er 1997 für die Dokumentation \"Les paradoxes de Buñuel\", für die er das Drehbuch schrieb. Verheiratet war Juan Luis Buñuel bis 1976 mit der Regisseurin und Autorin Joyce Buñuel, geborene Sherman, mit der er drei Kinder hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie (Auswahl).", "content": "\"wenn keine anderen Angaben, als Regisseur\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Juan Luis Buñuel (* 9. November 1934 in Paris; † 6. Dezember 2017 ebenda) war ein französischer Film- und Fernsehregisseur. Darüber hinaus war er auch als Drehbuchautor und Schauspieler tätig. Später versuchte er sich als Bildhauer.", "tgt_summary": null, "id": 1031898} {"src_title": "Bahnhof Crailsheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung und Bau.", "content": "Nach einem Gesetzesbeschluss vom 17. November 1858 stand der Bau einer Bahnstrecke von Heilbronn über Hall nach Wasseralfingen fest. Die Sachverständigen planten eine Trasse entlang der Jagst, um auch die Städte Crailsheim und Ellwangen anzuschließen. Die projektierte Trasse stand in der Konkurrenz zu einer Bahnlinie über Gaildorf und das obere Kochertal, die eine wesentlich kürzere Verbindung darstellte. Der Crailsheimer Stadtschultheiß Nagel und der Regierungsrat Weinheimer aus Ellwangen gründeten mit weiteren Bürgern ein Eisenbahnkomitee, das die Interessen der Oberämter Crailsheim und Ellwangen erfolgreich vertrat. Das Komitee stellte Crailsheim als möglichen neuen Knotenpunkt für Strecken nach Würzburg und Nürnberg vor und überzeugte so das Parlament endgültig. Grund waren auch die im Vergleich zu Gaildorf höheren Einwohnerzahlen der Städte Crailsheim und Ellwangen sowie ein stärkerer Handel. Die Kocherbahn erreichte am 4. August 1862 Hall. Den raschen Weiterbau nach Crailsheim beschloss der Landtag am 13. April 1865. Damit zeigte sich auch die Regierung Bayerns zufrieden. Der Gemeinderat und ein Bürgerausschuss diskutierten nun über den Standort des Bahnhofs. Sie sahen die Station in der \"Ansbacher Vorstadt\" vor, zwischen dem Gasthof \"Wilder-Mann-Keller\" und dem Flurstück \"Wasserstall\" (heute in etwa im Gebiet Albert-Schweitzer-Gymnasium, Volksfestplatz und Beuerlbacher Straße). Dies war jedoch aus topographischen Gründen nicht möglich und die Verantwortlichen mussten einen Standort westlich der Stadt ausmachen. Anfangs in der \"Haller Vorstadt\" gedacht, entschied man sich doch für einen Punkt noch weiter westlich davon, auf dem Flurstück \"Siechenäcker\". Noch heute gut erkennbar befindet sich der Bahnhof in exakter Nord-Süd-Lage. Die \"Staatsstraße 5\" (spätere \"Kronprinzstraße\"), der Alte Postweg sowie einige Feldwege bekamen einen neuen Verlauf. Die Straße nach Roßfeld und die Straße nach Altenmünster erhielten Unterführungen. Für Crailsheim als Oberamtstadt mit knapp 3.000 Einwohnern ließ die Königlich Württembergische Staatsbahn (K.W.St.E.) ein repräsentatives Empfangsgebäude errichten. Von Februar bis November 1866 dauerten die Bauarbeiten. Mit der Inbetriebnahme der \"Jaxtbahn\" am 15. November 1866 fand die feierliche Eröffnung des Bahnhofs statt. Am 10. Dezember 1867 vollendete die Staatsbahn den Kocherbahnabschnitt Hall–Crailsheim.", "section_level": 2}, {"title": "Crailsheim wird Grenzbahnhof.", "content": "Am 12. Dezember 1868 kam es zum bayerisch-württembergischen Staatsvertrag, der den Bau der Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim festlegte. Die Vollendung erfolgte am 15. Juni 1876 mit der Fertigstellung des Streckenabschnitts Dombühl–Staatsgrenze–Crailsheim. Der Bahnhof Crailsheim gewann so als Grenzbahnhof zusätzlich an Wichtigkeit. Für die Unterbringung des bayerischen Personals erhielt das Empfangsgebäude zwischen 1874 und 1875 einen ebenfalls dreistöckigen Anbau. Zudem benötigte die Königlich Bayerische Staatsbahn (K.Bay.Sts.B.) einen Ringlokschuppen und einen Güterschuppen. Da sich die K.W.St.E. an der Stuttgarter Ortszeit orientierte, der bayerische Zugverkehr jedoch an der Münchner Ortszeit, stellte die Bahnhofsverwaltung die nördliche Turmuhr um neuneinhalb Minuten vor. Für die bayerischen Eisenbahner entstanden neue Wohnhäuser in Bahnhofsnähe. Von 1887 bis 1890 baute die K.W.St.E. die Bahnstrecke von Heilbronn kommend bis zur bayerisch-württembergischen Grenze bei Ellrichshausen zweigleisig aus. Grund war die kriegswichtige Ost-West-Verbindung von Franken zur französischen Grenze. Am 1. Januar 1890 übernahm die K.W.St.E. die Anlagen der K.Bay.Sts.B. und löste das bayerische Personal ab. Mit Bedauern und Danksagungen verabschiedete sich die Crailsheimer Bevölkerung im Gasthaus Lamm von den bayerischen Eisenbahnern, die hier heimisch geworden waren. Nur noch die nördliche Bahnhofsuhr erinnerte an die Funktion als Grenzstation, bis auch sie, gemeinsam mit den anderen Uhren, am 1. Juni 1891 auf die einheitliche mitteleuropäische Eisenbahnzeit umgestellt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Reichsbahnzeit.", "content": "Am 1. April 1920 ging die württembergische Staatsbahn in der \"Deutschen Reichsbahn\" auf. Auch bei der Reichsbahn blieb Crailsheim einer der wichtigsten Fernbahnhöfe in Württemberg. Schnellzüge der Verbindungen Berlin–Stuttgart, Prag–Stuttgart und Frankfurt–Friedrichshafen hielten hier. Durch den Eisenbahnknoten und das Bahnbetriebswerk hatte Crailsheim eine militärische Bedeutung während des Zweiten Weltkriegs. Es ist nach Aussage des damaligen Bahnhofsvorstehers davon auszugehen, dass mehr als eine Million Soldaten in den sechs Kriegsjahren den Bahnhof passierten. Lokomotiven, die Truppen und Ausrüstung zu den Fronten beförderten, wurden in Crailsheim mit Kohle und Wasser versorgt und gegebenenfalls gewartet. Am 23. Februar 1945 griffen alliierte Bomber Crailsheim in zwei Wellen an. Sie zerstörten oder beschädigten dabei alle Gebäude auf dem Bahngelände. Insgesamt kamen in der Stadt an diesem Tag 61 Menschen ums Leben, rund 100 erlitten Verletzungen. Weitere Luftangriffe auf die Bahnanlagen erfolgten am 1. und am 4. April 1945, sie unterbrachen den Zugverkehr in Richtung Nürnberg und Lauda völlig.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigten sich zahlreiche Sachverständige mit dem Aufbau der Stadt, die durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss schwere Zerstörungen erlitten hatte. Auch für den Bahnhof forderte die Stadtverwaltung eine Umgestaltung. Ein neues Empfangsgebäude sollte nicht wie bisher in der für ungünstig empfundenen Insellage entstehen, sondern an der \"Kronprinzstraße\" (ab 1948 Worthingtonstraße). Die Eisenbahndirektion in Stuttgart stimmte diesem Vorschlag nicht zu. Sie errichtete zwischen 1948 und 1949 an alter Stelle ein einstöckiges Provisorium, das sie am 24. Dezember 1949 dem Verkehr übergab.", "section_level": 2}, {"title": "Ein neuer Bahnhof für Crailsheim.", "content": "1972 ersetzte die Deutsche Bundesbahn den provisorischen Güterschuppen durch einen Flachdachbau am Alten Postweg. Seit 1974 befasste sich die Stadtverwaltung intensiv mit der Neugestaltung der Fläche zwischen Jagst und Bahnhof. Noch stand hier das Städtische Gaswerk. Oberbürgermeister Hellmut Zundel äußerte sich längst negativ über das Verkehrsbauwerk: Um den \"Schandfleck der Stadt\" (so Zundel) zu beseitigen, sahen die Pläne die Tieferlegung der Worthingtonstraße vor sowie die Errichtung eines Busbahnhofs und eines Parkplatzes, überspannt von einer Fußgängerbrücke zwischen Stadt und Bahnhof. Das Empfangsgebäude in Insellage sollte weichen und durch ein dreistöckiges Bauwerk an der Worthingtonstraße ersetzt werden. Daneben beinhaltete das Projekt auch einen Personentunnel zwischen der Worthington- und der Brunnenstraße. Die errechneten Kosten für Gebäude und Unterführung beliefen sich auf 40 bis 50 Millionen D-Mark. Man sprach von einem einmaligen Jahrhundertprojekt. Der Spatenstich für das Empfangsgebäude sollte am 7. Juli 1981 erfolgen. Doch im Juni 1981 erteilte die Bundesbahn der Stadt eine Absage. Fehlende finanzielle Mittel beim Bund verhinderten den Neubau. Bemühungen der Stadt, die Bundesbahn davon abzuhalten, einen endgültigen Baustopp zu verhängen, scheiterten. Das \"Behelfsbahnhofsgebäude\" von 1949 besteht heute noch. Bestrebungen der Bahn, durch eine Investition das Bauwerk zu einem späteren Zeitpunkt zu ersetzen, blieben erst einmal aus. Erst seit dem ersten Halbjahr 2012 gibt es wieder Gespräche zwischen Stadt und Deutscher Bahn, um bis zur Eröffnung der Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt den Bahnhof komplett umzugestalten. Eine Möglichkeit wäre, hier einen dritten umweltfreundlichen Bahnhof (StationGreen im DB-Jargon) zu errichten.", "section_level": 2}, {"title": "Modernisierung.", "content": "Die Tieferlegung der Worthingtonstraße, den Busbahnhof und den neuen Parkplatz verwirklichte die Stadt, wobei der ZOB inzwischen keinen besonders einladenden Eindruck mehr macht und auch aktuellen Vorstellungen hinsichtlich der Barrierefreiheit nicht mehr entspricht. Am 2. Juni 1985 nahm die Bundesbahn regulär den elektrischen Betrieb zwischen Ansbach und Goldshöfe auf. Am 31. Mai 1996 erfolgte die Elektrifizierung des Abschnitts Marbach (Neckar)–Crailsheim.", "section_level": 2}, {"title": "Empfangsgebäude (1866–1945).", "content": "Für Crailsheim plante Bauinspektor Baumann ein dreistöckiges, knapp 46 Meter langes und über 17 Meter breites Gebäude, bestehend aus zwei Flügelbauten und einem Mittelbau. Die Fenster und Türen im Erdgeschoss waren mit Rundbögen versehen. Die Außenfassade bestand aus grauem Sandstein. Die oberen Geschosse erhielten einen hellen Putz. Das Dach deckten Schieferplatten. Als Besonderheit an diesem Gebäude galt der nach Norden ausgerichtete Uhrturm, dessen Höhe 28,7 Meter betrug. Er sollte die Wichtigkeit des Bahnhofs als Grenzstation unterstreichen und passte dabei auch zur Silhouette der Stadt mit ihrem Stadtturm sowie den Türmen der Liebfrauenkapelle und der Johanneskirche. Das Empfangsgebäude befand sich in Insellage. Die Zufahrtsstraße führte – wie heute – von der Bahnhofstraße/Haller Straße zum Bahnhof. Sie war anfangs von Ulmen gesäumt. Auf der Nordseite des Gebäudes, unterhalb des Turms, befand sich der Haupteingang. Dahinter lag ein 5,35 Meter mal 5,16 Meter großes Foyer, umgeben vom Fahrkarten- und Gepäckschalter. Über einen 45 Meter langen und 3,16 Meter breiten Korridor gelangten die Reisenden zu den Warteräumen, die damals noch in Klassen eingeteilt waren. Am 12. Dezember 1868 stand fest, dass die K.W.St.E. den Bahnhof zur Grenzstation ausbauen musste, da die K.Bay.Sts.B. die Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim betrieb. Für das bayerische Personal trat die K.W.St.E. Räume ab und errichtete nach Süden hin einen ebenfalls dreistöckigen Anbau. Er war baugleich mit dem ursprünglichen Gebäudeteil und maß eine Länge von 19 Metern. Die Breite war identisch. Am 23. Februar 1945 kam es zu einem schweren Luftangriff auf Crailsheim, der auch gezielt dem Eisenbahnknoten galt. Dabei brannte das Empfangsgebäude aus und stürzte ein. Ein Wiederaufbau kam nach dem Zweiten Weltkrieg nicht in Frage, da die Stadtverwaltung ohnehin von der Insellage absehen wollte. Seit 1949 steht ein \"ewiges Provisorium\" auf seinem Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Betriebswerk.", "content": "Durch die Verkehrsbedeutung des Bahnhofes war es bald auch erforderlich, hier Lokomotiven zu stationieren. Ab 1870 wurde dazu am südlichen Ende des Bahnhofs zwischen den Strecken nach Hessental und Aalen ein Bahnbetriebswerk aufgebaut. Dieses erhielt für die Dampflokomotiven zunächst eine, ab 1926 sogar eine zweite Drehscheibe. Mit der Nürnberger Strecke benötigte die Bayrische Staatsbahn ebenfalls eigene Betriebsanlagen, diese wurden im östlichen Bahnhofsteil (auf der bayerischen Seite) errichtet. Diese Betriebsanlagen wurden erst 1930 aufgegeben, obwohl diese schon seit dem Abzug der bayerischen Verwaltung 1890 in württembergischer Hand waren. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges blühte das Bahnbetriebswerk durch die eingesetzten Dampflokomotiven nochmals auf, zeitweise waren bis zu 70 Maschinen hier stationiert. Doch mit dem Rückgang des Dampfbetriebs wurde das Bahnbetriebswerk wieder bedeutungslos. Am 30. Mai 1976, zum Ende des Winterfahrplans, schied die letzte vom Bw Crailsheim eingesetzte Dampflok aus dem Dienst. Eine Woche später verließen auch die beiden Bremsloks der BR 44 das Bw – Crailsheim war damit dampffrei geworden, ab sofort gab es hier nur noch Dieselbetrieb. Die Drehscheiben wurden 1985 mit Aufnahme des elektrischen Betriebs zurückgebaut. Heute ist hier vom ehemaligen Bahnbetriebswerk nicht mehr viel übrig, der markante Wasserturm dient heute als Gastwirtschaft. Auf dem Gelände werden nach wie vor die Triebwagen für die umliegenden Strecken abgestellt. Ein Teil des Geländes wird vom Verein DBK Historische Bahn genutzt, dem es gelang, mit Zuschüssen eine neue Drehscheibe zu errichten.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnbetrieb.", "content": "Auf Gleis 1, dem westlichen Hausbahnsteig, verkehren zumeist Züge Richtung Schwäbisch Hall-Hessental und Lauda, einzelne Züge auch Richtung Ansbach. Auf Gleis 2, dem Hausbahnsteig östlich des Empfangsgebäudes, halten die Intercity-Züge nach Stuttgart über Aalen sowie einzelne Züge in alle Richtungen. Gleis 3 wird von Regionalzügen nach Stuttgart über Schwäbisch Hall-Hessental genutzt. Es halten ebenso die Züge nach Nürnberg über Ansbach und Aschaffenburg über Lauda auf Gleis 3. Auf Gleis 4 halten die Intercity-Züge nach Nürnberg über Ansbach und es starten die Züge nach Aalen und Ulm. Die Deutsche Bahn stuft den Bahnhof in die Bahnhofskategorie 3 ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Crailsheim ist ein Kreuzungsbahnhof, an dem vier Bahnstrecken zusammenlaufen. Er liegt am Streckenkilometer 30,4 der Oberen Jagstbahn, deren Kilometrierung sich auf der Bahnstrecke Crailsheim–Heilbronn fortsetzt. Die Bahnstrecke Crailsheim–Königshofen hat hier ihren Nullpunkt, während die Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim hier endet. Mit seinen vier Bahnsteiggleisen und zahlreichen Überhol- und Abstellgleisen ist er der größte Bahnhof im Landkreis Schwäbisch Hall. Er wird von Intercity- und Regionalzügen bedient.", "tgt_summary": null, "id": 1570275} {"src_title": "John Humphrey Small", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "John Small besuchte zunächst private Schulen und studierte dann am \"Trinity College\", der heutigen Duke University, in Durham. Zwischen 1876 und 1880 war er als Lehrer tätig. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner 1881 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Washington in diesem Beruf zu arbeiten. Im gleichen Jahr wurde er Verwaltungsangestellter beim Senat von North Carolina. Außerdem war Small Schulrat im Beaufort County. Zwischen 1882 und 1885 fungierte er als Staatsanwalt am Bezirksgericht dieses Kreises. Von 1883 bis 1886 gab Small auch die Zeitung „Washington Gazette“ heraus. Zwischen 1888 und 1896 gehörte er dem Kreisrat des Beaufort County an. In seiner Heimatstadt Washington war er von 1887 bis 1890 Stadtrat; in den Jahren 1889 und 1890 amtierte er dort auch als Bürgermeister. Small war Mitglied der Demokratischen Partei. Zwischen 1889 und 1920 nahm er als Delegierter an allen regionalen demokratischen Parteitagen in North Carolina teil. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1898 wurde er im ersten Wahlbezirk von North Carolina in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1899 die Nachfolge von Harry Skinner antrat. Nach zehn Wiederwahlen konnte er bis zum 3. März 1921 elf Legislaturperioden im Kongress absolvieren. In diese Zeit fiel der Erste Weltkrieg. Zwischen 1913 und 1920 wurden der 16., der 17., der 18. und der 19. Verfassungszusatz ratifiziert. Zwischen 1917 und 1919 war John Small Vorsitzender des Ausschusses, der sich mit den Flüssen und Häfen des Landes befasste (\"Committee on Rivers and Harbors\"). Im Jahr 1920 verzichtete Small auf eine erneute Kandidatur. Bis 1931 blieb er in der Bundeshauptstadt Washington, wo er als Rechtsanwalt praktizierte. Danach kehrte er in die gleichnamige Stadt in North Carolina zurück, wo er am 13. Juli 1946 verstarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Humphrey Small (* 29. August 1858 in Washington, North Carolina; † 13. Juli 1946 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1899 und 1921 vertrat er den Bundesstaat North Carolina im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1495465} {"src_title": "Peter L. Knight", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Knight wurde an der Sussex University promoviert und war als Post-Doktorand 1972 bis 1974 bei Joseph H. Eberly an der University of Rochester und am SLAC. 1976 war er an der Johns Hopkins University und danach am Royal Holloway College der Universität London und ab 1979 am Imperial College. 1983 wurde er dort Lecturer, 1987 Reader und 1988 Professor. 2001 bis 2005 stand er der Physik Fakultät vor. Bis 2008 war er Dekan (Principal) der Fakultät für Naturwissenschaften am Imperial College und bis 2010 stellvertretender Rektor, verantwortlich für die Forschung. Er war unter anderem Gastprofessor in Rochester, an der Universität Konstanz (als Humboldt Forschungsprofessor) und der Universität Louvain-la-Neuve. Seit 2010 ist er Vorstand (Prinzipal) des Kavli Royal Society International Centre in Chicheley Hall. Er ist Fellow der Royal Society, deren Rat er 2005 bis 2007 angehörte, des Institute of Physics (IOP) und der Optical Society of America. Knight erhielt die Young-Medaille und die Glazebrook Medal des IOP, die Royal Medal der Royal Society (2010) und die Frederic Ives Medal (2008) der Optical Society of America, deren Präsident er 2003 war. 1996 erhielt er den Einstein-Preis für Laserforschung. 1996 war er Wood Memorial Lecturer. Für 2019 wurden ihm der Herbert-Walther-Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und die Faraday-Medaille der Institution of Engineering and Technology zugesprochen. Bis 2010 leitete er das wissenschaftliche Beratungsgremium des britischen Verteidigungsministeriums und ist weiterhin Regierungsberater in Großbritannien. Bis 2005 war er leitender wissenschaftlicher Berater des UK National Physical Laboratory. 2005 wurde er geadelt. 2011 wurde er Präsident des Institute of Physics. Seit 2012 ist Knight gewähltes Mitglied der Leopoldina. 1987 bis 2005 war er Herausgeber des Journal of Modern Optics. Er stand der Sektion Optik und Quantenelektronik der Europäischen Physikalischen Gesellschaft vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Peter L. Knight, FRS, (* 12. August 1947 in Bedford, Bedfordshire) ist ein britischer Theoretischer Physiker, der sich mit Quantenoptik, Atomphysik und Quanteninformatik beschäftigt.", "tgt_summary": null, "id": 396321} {"src_title": "Michelangelo – Genie und Leidenschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "1492: Der junge Michelangelo Buonarroti lebt in Florenz am Hof von Lorenzo il Magnifico, eines Kunstmäzens, der den jungen Mann adoptiert hat. Michelangelo ist ein engagierter Künstler, der zusammen mit seinem Freund, dem Maler Francesco Granacci, von großen Projekten in der Zukunft träumt. Nach dem Tod von Lorenzo bricht in Florenz Anarchie aus. Provoziert vom Prediger Girolamo Savonarola, der gegen Unmoral wettert, gegen den Reichtum der de’ Medicis und den Verfall der Sitten innerhalb der Kirche, ziehen seine Schergen durch die Straßen, um Sünder ausfindig zu machen. Dabei werden auch die freizügigen Plastiken und Marmorbüsten Michelangelos als Sünden gewertet. Doch auch innerhalb der Familie seines Gönners erfährt Michelangelo Ablehnung und Neid. Vor allem dessen leiblicher Sohn Piero di Lorenzo de’ Medici fürchtet um Michelangelo als Rivalen um das Erbe seines Vaters. Michelangelo muss Florenz verlassen. Von nun an führt er ein unstetes Leben. Sein Vater, Lodovico Buonarroti, der aus dem Sohn einen wohlhabenden Kaufmann machen möchte, verstößt ihn, da Michelangelo nun den Beruf des Bildhauers anstrebt. Über den Geschäftsmann Giacopo Galli bekommt Michelangelo erstmals Kontakt in den Vatikan. Kardinal Raffaele Riario beauftragt den jungen Künstler, ein Kunstwerk für Papst Alexander VI. zu schaffen. Nach mühevoller Kleinarbeit hat Michelangelo die Römische Pietà modelliert. Doch er möchte mehr und vor allem nicht vom Vatikan für seine Zwecke eingespannt werden. Er geht zurück nach Florenz, wo er auf harte Konkurrenz trifft. Leonardo da Vinci malt an einem Gemälde, das er Mona Lisa nennt. Auch macht sich Leonardo als Freskenmaler einen Namen. Michelangelo hat jedoch anderes im Sinn, als zu malen. Er ist Bildhauer. Und so fertigt er aus einem riesigen Marmorfelsen aus einem nahen Steinbruch sein wohl bekanntestes Werk, den \"David\", für den ihn sogar sein Konkurrent Leonardo bewundert. Im Jahr 1503 wird Kardinal Giuliano della Rovere zu Papst Julius II. gewählt. Dieser hat daraufhin vor, sämtliche großen Künstler nach Rom zu holen, darunter auch Michelangelo. Der junge Buonarroti bekommt vom Papst den Auftrag, dessen Grabmal zu bauen. Doch in Rom wird Michelangelo Opfer von Intrigen gegen ihn. Donato Bramante, der päpstliche Architekt, möchte an Stelle von Michelangelo lieber seinen Neffen, den jungen Raffael, sehen. Michelangelos Gehilfe wird beinahe Opfer eines Mordanschlags, auch zahlt Bramante den Arbeitern Michelangelos wie auch dem jungen Baumeister keinen Lohn. Enttäuscht verlässt Michelangelo Rom. Nachdem Papst Julius II. durch einen Feldzug seine Macht in Rom gefestigt hat, lässt er Michelangelo erneut nach Rom kommen. Nun bekommt Michelangelo den wohl größten Auftrag seiner Karriere. Er soll die Decke der Sixtinischen Kapelle bemalen. Zunächst nur widerwillig, da er lieber Bildhauer denn Maler ist, erfüllt Michelangelo den Auftrag des Papstes.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrundinformationen.", "content": "\"Michelangelo – Genie und Leidenschaft\" zählt zum letzten großen Filmprojekt von Vincenzo Labella, der als Produzent von \"Jesus von Nazareth\" und \"Marco Polo\" weitere Filmprojekte bekannter historischer Persönlichkeiten realisierte. Gedreht wurde der Film mit einem Budget von 8 Millionen US-Dollar in Italien. Mitte der 1990er Jahre war kurzzeitig eine Fortsetzung geplant, in der die späten Lebensjahre von Michelangelo thematisiert werden sollten; allerdings wurde diese auf Grund des frühen Unfalltodes von Hauptdarsteller Mark Frankel nie realisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Steven Berkoff, der Darsteller des Girolamo Savonarola, verkörpert rund 20 Jahre später, 2010/2011 in der Fernsehserie \"Die Borgias\" erneut den florentinischen Prediger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michelangelo – Genie und Leidenschaft (Alternativtitel: Michelangelo: Aufbruch eines Genies) ist der Titel eines 1991 produzierten US-amerikanisch-italienischen Historienfilms. Im Mittelpunkt stehen die frühen Jahre im Leben des bekannten florentinischen Malers und Künstlers Michelangelo, um genau zu sein die 16 Jahre zwischen 1492 und 1508.", "tgt_summary": null, "id": 1720463} {"src_title": "HMS Cambrian (1893)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Die acht Kreuzer der \"Astraea\"-Klasse waren Geschützte Kreuzer 2. Klasse der Royal Navy, die auf Grund der Beschlüsse des Naval Defence Act von 1889 in den 1890er Jahren als verbesserte Version der \"Apollo\"-Klasse beschafft wurden. Sie verdrängten etwa 1000 ts mehr als die vorausgehende Klasse, verfügten über bessere Seeeigenschaften und hatten eine etwas stärkere und besser platzierte Bewaffnung. Dies wurde durch das zusätzliche, durchgehende Deck erreicht, das den Schiffen einen höheren Freibord gab und den Waffen einen höheren Standort. Die Verbesserungen wurden dennoch kritisiert, weil die Bewaffnung mit nur zwei weiteren 120-mm-Geschützen nicht wesentlich verstärkt war und in den Bereichen Geschwindigkeit und Reichweite keine Verbesserung bestand. Die Kreuzer wurden alle auf staatlichen Marinewerften gebaut, wobei drei in Devonport, zwei in Pembroke und je ein Kreuzer in Sheerness, Chatham und Portsmouth entstanden, und nicht wie bei der vorhergehenden \"Apollo\"-Klasse überwiegend auf Privatwerften. Die Schiffe waren für den Einsatz in tropischen Gewässern vorgesehen und hatten daher alle einen kupferbeschlagenen Rumpf. Bewaffnet waren die Kreuzer mit zwei 6-Zoll-152-mm-L/40-Schnellfeuerkanonen als Bug- und Heckgeschütz und einer Batterie von acht seitlich angeordneten 4,7-Zoll-120-mm-L/40-Schnellfeuergeschützen. Die leichtere Bewaffnung war zu einem großen Teil auf dem Oberdeck zwischen den schwereren Kanonen aufgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Die HMS \"Cambrian\" kam als zweites Schiff der Klasse noch 1894 in Dienst. Prinz Louis von Battenberg wurde der erste Kommandant der \"Cambrian\", die von Oktober 1894 bis Mai 1897 zur Mittelmeerflotte gehörte. Im November 1901 war die \"Cambrian\" als Flaggschiff des \"Senior Officer, South Atlantic\", in Ascension stationiert. 1904 lag sie in Haulbowline, dem Marinestützpunkt bei Cork in Irland.", "section_level": 1}, {"title": "Australia Station.", "content": "Nach dem Naval Agreement Act von 1903, der die Stationierung von Royal Navy Einheiten im Empire und die Beteiligung der Kolonien an den Kosten regelte, sollte das Geschwader der Australia Station aus einem Kreuzer 1. Klasse, zwei der 2. Klasse und vier der 3. Klasse bestehen. Die \"Cambrian\" stellte am 3. Oktober 1905 unter Captain E.F. Gaunt für die Australia Station der Royal Navy in Dienst, deren letztes Flaggschiff sie 1913 werden sollte. Sie lief von Plymouth durch den Sueskanal und traf am 22. Dezember 1905 in Sydney als zweiter Kreuzer 2. Klasse in Australien ein. Sie galt als Ersatz zweier Sloops der Cadmus-Klasse, die nach China verlegt worden waren. HMS \"Clio\" und HMS \"Cadmus\" waren beide nach Fertigstellung 1904 nach Australien gekommen und hatten im April/Mai 1905 die Station schon wieder verlassen. Flaggschiff der Station war seit Dezember 1905 der kurz zuvor eingetroffene Geschützte Kreuzer 1. Klasse HMS \"Powerful\". Als erster Kreuzer 2. Klasse wurde seit Juli 1904 die HMS \"Challenger\" auf der Station eingesetzt, die wie der seit 1903 dort eingesetzte Kreuzer 3. Klasse HMS \"Psyche\" Einheimische im Flottendienst ausbilden sollte. Ab 1905 ersetzten weitere Kreuzer der Pelorus-Klasse die auf der Station seit 1890 eingesetzten fünf alten Kreuzer der Pearl-Klasse, von denen HMS \"Katoomba\" und HMS \"Wallaroo\" als letzte im Januar 1906 Australien verließen. Schließlich kamen fünf der neun Kreuzer der \"Pelorus\"-Klasse mit \"Psyche\", \"Pegasus\", \"Prometheus\", \"Pioneer\" und \"Pyramus\" nach Australien. Darüber hinaus waren noch etliche kleinere Schiffe für Vermessungsaufgaben und die Kontrolle der britischen Inseln in der Südsee vorhanden. Letzter Zugang der Australia Station zur vereinbarten Stärke war dann das im Februar auf der Station eintreffende Schwesterschiff der \"Challenger\", die \"Encounter\", als dritter Kreuzer 2. Klasse. Die \"Cambrian\" nahm den Routinedienst auf und war so auch mehrfach für einige Wochen in Neuseeland stationiert. Im Juli 1906 besuchte sie die Pitcairninseln, wo sie mit ihrem Schwesterschiff \"Flora\" von der China Station zusammentraf. Während des fünftägigen Besuches sprengten Spezialisten beider Kreuzer eine Bootsdurchfahrt in die Bounty Bay. Der Kommandant der \"Cambrian\" ergänzte auch die Verwaltungsbestimmungen für die Inseln. 1909 besuchten beide Kreuzer erneut Pitcairn. Im Sommer 1907 landete die \"Cambrian\" eine Strafexpedition auf den Neuen Hebriden, nachdem Eingeborene einen Europäer getötet hatten. Während ihrer Einsatzzeit auf der Station wurde die \"Cambrian\" dreimal wieder „commissioned“ (in Dienst gestellt), was in Praxis den fast vollständigen Austausch der Besatzung bedeutete. Dieser fand in der Regel in Colombo statt. Der erste Austausch erfolgte im Oktober 1907, als die im September aus Portsmouth ausgelaufenen großen Kreuzer \"Edgar\" und \"Europa\" Austauschbesatzungen für die \"Cambrian\" und das Flaggschiff \"Powerful\" nach Colombo brachten. Am 9. Dezember 1908 verließ die \"Cambrian\" routinemäßig Sydney nach Neuseeland und besuchte dort verschiedene Häfen. Am 6. Februar 1909 begann sie eine große Pazifikreise in Auckland. Erstes Ziel war das zur Cook Gruppe gehörende Rarotonga. Dann wurden das französische Tahiti, die Weihnachtsinsel -wo der australische Dampfer \"Aeon\" verunglückt war- und die Fanninginsel mit der Station des Transpazifikkabels besucht. Im März traf der Kreuzer dann erneut mit der HMS \"Flora\" der China Station in Honolulu zusammen. Beide Kreuzer sollten zusammen Häfen an der amerikanischen Pazifikküste besuchen. Der erste Besuch erfolgte in Acapulco in Mexiko, das sie kurz vor einer verheerenden Flutwelle wieder verließen. Sie liefen dann Puerto San José (Guatemala), La Union Amapala am Golf von Fonseca in Honduras, Corinto (Nicaragua), Panama, Callao in Peru an. In Chile wurden Iquique, Valparaíso, Coquimbo und Punta Arenas besucht. Der Rückmarsch der beiden Kreuzer über den Pazifik erfolgte über die Osterinsel, Pitcairn, Tahiti und Suva, den Hauptort Fidschis, wo sie vom 28. Juli bis 2. August verblieben. Durch die Torresstraße, wo die \"Cambrian\" am 13. August kurz Thursday Island anlief, liefen beide Kreuzer schließlich noch zu einem Besuch nach Batavia, ehe sie nach Colombo liefen, um von der aus Großbritannien eingetroffenen HMS \"Terrible\" neue Besatzungen zu übernehmen und am 7. September für ihre Stationen neu in Dienst zu stellen. Während ihrer gemeinsamen Reise waren die Kreuzer nur zweimal länger als 24 Stunden getrennt. Nun verließ \"Flora\" Colombo, um wieder zur China Station zurückzukehren und \"Cambrian\" lief am 11. September unter Captain Edward W. E. Wemyss nach Sydney aus. Die beiden folgenden Jahre waren mit Routinedienst ausgefüllt. Im April 1910 geriet die Cambrian in einen Schweren Sturm, der Mastteile und alle Antennen abriss. Nach deren Instandsetzung lief die \"Cambrian\" mit dem Generalgouverneur Lord Chelmsford und dessen Gemahlin zu einem Besuch der Norfolk-Insel aus. Am 19. September 1911 erfolgte die letzte \"Neuindienststellung der \"Cambrian\" auf der Australia Station, als erneut die \"Terrible\" mit Ersatz für die Station in Colombo eintraf, wo die \"Cambrian\" den Ersatz übernahm und selbst weitgehend das Personal tauschte. Im Januar 1912 übernahm der Panzerkreuzer HMS \"Drake\" in Colombo die Aufgaben des Flaggschiffs von der HMS \"Powerful\". Anfang Februar 1912 verließ die \"Cambrian\" Sydney, um die China Station während der andauernden Revolution zu verstärken. Auf der Ausreise lief sie zuerst Batavia in Niederländisch-Indien an, wo der seit Oktober auf dem Weg nach China befindliche Kreuzer \"Prometheus\" liegen geblieben war. Dieser befand sich in einem derartig schlechten Zustand, so dass der Kommandant der \"Cambrian\" sich entschied, den Kreuzer die 3000 Meilen nach Hongkong zu schleppen. Der Befehlshaber der China Station ließ den Kreuzer soweit reparieren, dass er die Heimreise nach Großbritannien mit eigener Kraft schaffen würde. Eine in Hongkong durchgeführte Untersuchung führte zur Ablösung des Kommandanten und des Leitenden Ingenieurs der \"Prometheus\". Die \"Cambrian\" lief weiter nach Shanghai, wo sie Trupps ihrer Matrosen und Seesoldaten an Land setzte, die für die Sicherheit europäischer Niederlassungen sorgen sollten. Als die Lage sich dort beruhigte, verlegte der Kreuzer nach Weihawei, in dessen Nähe Piraten Handelsschiffe angegriffen hatten. Als diese einen Engländer als Geisel nahmen und ein hohes Losegeld forderten, griffen Marinesoldaten der \"Cambrian\" ein und nahmen drei Anführer der Piraten gefangen. Dies wurden den chinesischen Behörden übergeben, dies sie hinrichten ließen. Schließlich besuchte die \"Cambrian\" noch Nagasaki in Japan, ehe sie nach Hongkong zu Übungen mit den anderen Schiffen der Station zurückkehrte. Von dort lief sie dann über Thursday Island in 19 Tagen zurück nach Sydney, wo sie am 3. Juli wieder eintraf. Die Rückkehr der \"Cambrian\" war ein Teil der Vereinbarung der britischen Admiralität hinsichtlich der Abgabe der Verantwortung für den Stationsbereich an die neue Australische Marine. Von den größeren Kreuzern auf der Station verließ die \"Challenger\", die bislang viele Australier ausgebildet hatte, im Herbst 1912 Australien, während ihr Schwesterschiff \"Encounter\" mit einer Lehr-Stammbesatzung die Ausbildung australischer Marinesoldaten weiter vorantreiben sollte. Im Januar 1913 verließ auch das Flaggschiff \"Drake\" die Station und Admiral Sir George King-Hall wechselte auf die Cambrian, die so das 15. und letzte Flaggschiff der Australia Station der Royal Navy wurde. Am 4. Oktober 1913 empfing sie die neue Australische Flotte in Sydney, die mit dem Schlachtkreuzer HMAS \"Australia\", den leichten Kreuzern HMAS \"Sydney\" und \"Melbourne\", dem übernommenen Kreuzer \"Encounter\" und den Zerstörern HMAS \"Parramatta\", \"Yarra\" und \"Warrego\" erstmals in Sydney einlief und die Aufgaben der Australia Station weitgehend übernahm. Nur die beiden erstgenannten Schiffe waren gerade aus Großbritannien eingetroffen. Beim Kommandowechsel verblieb der Royal Navy nur die Verantwortung für Neuseeland, wo die HMS \"Psyche\" die Aufgaben als Stationskreuzer übernahm. Am 13. Oktober 1913 verließ die \"Cambrian\" Sydney und in Melbourne ging Admiral Sir George King-Hall von Bord und der Kreuzer kehrte dann nach Großbritannien zurück. Als er Anfang 1914 in der Heimat eintraf, wurde er außer Dienst gestellt und sollte verkauft werden.", "section_level": 2}, {"title": "Endschicksal.", "content": "Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs schob den Verkauf auf und die \"Cambrian\" wurde ein Ausbildungsschiff für Heizer. Im März 1915 wurde sie in HMS \"Harlech\" umbenannt und Wohnschiff. Im September 1921 erfolgte noch eine weitere Umbenennung in \"Vivid\" als Teil der Wohnschiffe in Devonport. Im Februar 1923 erfolgte schließlich der Verkauf zum Abbruch an die Firma Young in Sunderland.", "section_level": 2}], "src_summary": "HMS \"Cambrian\" war ein vom Pembroke Dockyard für die Royal Navy gebauter Geschützter Kreuzer 2. Klasse. Als zweites Schiff der Astraea-Klasse lief die \"Cambrian\" am 30. Januar 1893 nach der HMS \"Bonaventure\" vom Stapel. Seit Ende 1905 auf der britischen Australia Station eingesetzt, wurde sie 1913 deren letztes Flaggschiff, bevor die Australische Marine die Verantwortung für diesen Teil des Empires übernahm.", "tgt_summary": null, "id": 2004245} {"src_title": "Nathaniel Boyden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Nathaniel Boyden besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und nahm trotz seiner Jugend am Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812 teil. Danach studierte er bis 1821 am Union College in Schenectady (New York). Im Jahr 1822 zog er in das Stokes County in North Carolina, wo er für einige Jahre als Lehrer tätig war. Nach einem Jurastudium und seiner Zulassung als Rechtsanwalt begann er in seinem neuen Beruf zu arbeiten. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Whig Party eine politische Laufbahn ein. In den Jahren 1838 und 1840 war Boyden Abgeordneter im Repräsentantenhaus von North Carolina. Ab 1842 war er in Salisbury ansässig, wo er ebenfalls als Anwalt praktizierte. Im Jahr 1844 saß er im Staatssenat. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1846 wurde Boyden im zweiten Wahlbezirk von North Carolina in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1847 die Nachfolge von Daniel Moreau Barringer antrat. Da er im Jahr 1848 auf eine erneute Kandidatur verzichtete, konnte er bis zum 3. März 1849 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Diese war von den Ereignissen des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges bestimmt. Nach seinem Ausscheiden aus dem US-Repräsentantenhaus arbeitete Boyden wieder als Rechtsanwalt. Im Jahr 1865 war er Delegierter auf einer Versammlung zur Überarbeitung der Verfassung von North Carolina. Nach dem Bürgerkrieg und der Wiederzulassung seines Staates zur Union wurde Boyden als konservativer Kandidat im sechsten Bezirk von North Carolina erneut in den Kongress gewählt. Dieses Mandat übte er zwischen dem 13. Juli 1868 und dem 3. März 1869 aus. Bei den regulären Wahlen des Jahres 1868 unterlag er dem Demokraten Francis Edwin Shober. Das damalige Wahlergebnis wurde von Boyden erfolglos angefochten. Nach seinem Ausscheiden aus dem Kongress betätigte er sich wieder als Anwalt. Im Jahr 1872 wurde er beisitzender Richter am North Carolina Supreme Court. Dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Tod am 20. November 1873 in Salisbury.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nathaniel Boyden (* 16. August 1796 in Conway, Franklin County, Massachusetts; † 20. November 1873 in Salisbury, North Carolina) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1847 und 1849 sowie nochmals in den Jahren 1868 und 1869 vertrat er den Bundesstaat North Carolina im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1775100} {"src_title": "Hermann Fischer (Attentäter)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn eines Kunstmalers und Professors in Dresden nahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Zuletzt war Fischer Kompanieführer im Range eines Leutnants. Er nahm nach Kriegsende ein Studium des Maschinenbaus in Chemnitz auf, das er im März 1922 erfolgreich abschloss. Zugleich unterbrach er, zuerst anlässlich der Chemnitzer Lebensmittelunruhen im August 1919, sein Studium immer wieder, um sich verschiedenen Freikorps anzuschließen. So nahm er als Angehöriger der Marine-Brigade Ehrhardt am Kapp-Putsch teil und kämpfte im Frühsommer 1921 mit dem Oberschlesischen Selbstschutz. Er war Mitglied verschiedener rechtsextremer Organisationen, darunter des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes. Wann sich Fischer der Organisation Consul anschloss, ist nicht genau bekannt. Als wahrscheinlich gilt, dass der Kontakt über seine Mitgliedschaft in der Brigade Ehrhardt zustande kam. Ernst von Salomon zufolge leitete Fischer die Aktionen der Organisation Consul in Sachsen. So habe er eine Waffenschiebung zu den Sudetendeutschen in der Tschechoslowakei vorbereitet. Fischer kam anlässlich der Befreiung des verurteilten Kriegsverbrechers Ludwig Dithmar aus der Strafanstalt Naumburg/Saale mit seinem späteren Mitattentäter Erwin Kern zusammen. Gemeinsam mit Kern und Salomon bildete Fischer eine Terrorzelle der Organisation Consul, ein Spreng- und Mordkommando, das unter der Leitung Karl Tillessens stand. Nach Aussagen Hamburger OC-Männer war diese Zelle auch verantwortlich für einen nie aufgeklärten Mord an dem jüdischen Händler Sina Aronsfrau in Mannheim, der im Mai 1922 erschossen aufgefunden wurde. Beim Attentat auf Rathenau saß Fischer mit Kern im Fonds eines von Ernst Werner Techow gesteuerten Wagens. Die Attentäter überholten den vor ihnen fahrenden Wagen des Außenministers im Berliner Grunewald. Während Kern aus einer Maschinenpistole auf Rathenau schoss, warf Fischer eine Handgranate in den Wagen. Nach dem Attentat gelang Kern und Fischer zunächst die Flucht, die sie schließlich auf die Burg Saaleck führte. Während der Schlossherr, das OC-Mitglied Hans Wilhelm Stein, nach München fuhr, um die weitere Flucht vorzubereiten, entdeckten zwei Reisende von der gegenüber liegenden Rudelsburg aus am 16. Juli 1922 Licht auf der Burg Saaleck, obwohl sich der Burgherr wegen seiner Reise abgemeldet hatte. Zwei Kriminalbeamte stellten Fischer und Kern am Morgen des 17. Juli. Als Fischer auf einen der Beamten anlegte, eröffnete dieser das Feuer. Kern wurde sofort tödlich getroffen. Fischer trug ihn noch auf ein Bett, bevor er sich selbst erschoss. Während des Nationalsozialismus wurden die Rathenaumörder Gegenstand einer Heldenverehrung. Der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, Hermann Ehrhardt, Vertreter der SA und SS weihten am 17. Juli 1933 eine Gedenktafel am Bergfried der Burg ein. Am 29. Oktober 1933 wurde auf dem Friedhof Saaleck in Anwesenheit von Ernst Werner Techow, Heinrich Tillessen, Hanns Hustert und Ludwig Dithmar ein Gedenkstein errichtet, der 2000 abtransportiert und zerstört wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hermann Willibald Fischer (* 6. Februar 1896 in Florenz; † 17. Juli 1922 auf Burg Saaleck) war ein deutscher Maschinenbauingenieur. Er war Mitglied der rechtsextremen Terrororganisation Organisation Consul (OC) und einer der Attentäter, die am 24. Juni 1922 den damaligen Reichsaußenminister Walther Rathenau ermordeten.", "tgt_summary": null, "id": 2436851} {"src_title": "Downhill House", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem er 1768 anglikanischer Bischof von Derry geworden war, gab Frederick Hervey anfangs der 1770er Jahre die Arbeiten auf seinem Besitz \"Downhill Demesne\" in der Nähe des Dorfes Castlerock an der Nordküste Irlands in Auftrag. Downhill House wurde von dem Architekten Michael Shanahan erbaut, möglicherweise waren James Wyatt oder Charles Cameron an der frühen Phase des Entwurfs beteiligt. Der Bau des Hauses und des benachbarten Mussenden-Tempels kostete etwa 80.000 £. Ursprünglicher Haupteingang zu dem Besitz war das \"Lion's Gate\", das eigentlich von zwei Schneeleoparden, den Schildhaltern im Wappen der Herveys, bewacht wurde. Im Jahre 1784 wurde dieser Eingang durch das \"Bishop's Gate\" ersetzt. Das Innere des Hauses enthielt Fresken, Statuen und Gemälde von mehreren berühmten Künstlern. Nach Herveys Tod im Jahre 1803 fiel der Besitz an seinen Vetter, Reverend Henry Bruce, der diesen auch schon früher während der Abwesenheit Herveys verwaltet hatte. Henry Bruces Schwester war Frideswide Mussenden, für die der Mussenden Temple gebaut worden war und der nach ihrem Tod zu ihrem Denkmal wurde. Downhill blieb von den schweren Zerstörungen verschont, die der heftige Orkan in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar 1839 in Irland anrichtete, aber 1851 zerstörte ein Brand einen beträchtlichen Teil des Hauses, darunter die Bibliothek. Frederick Hervey hatte eine große Sammlung von Kunstwerken zusammengetragen, die in Downhill und einem anderen Haus, das er in Ballyscullion gebaut hatte, aufbewahrt wurden. Das Feuer zerstörte Werke großer Künstler, darunter Correggio, Dürer, Murillo, Rubens und Tintoretto, obwohl es Berichte gibt, nach denen die meisten Bilder gerettet wurden. Der Wiederaufbau des Hauses dauerte von 1870 bis 1874 und erfolgte unter der Leitung von John Lanyon, der überwiegend nach den Originalplänen arbeitete, aber auch einige Änderungen an der Raumeinteilung und der Ausstattung vornahm. Während des Zweiten Weltkriegs waren Angehörige der RAF in dem Haus untergebracht. Die Familie Bruce besaß das Haus bis 1946; in den folgenden Jahren wurde es bis auf einen Teil der Mauern abgerissen und das Gelände verkauft. Der National Trust erwarb es 1980, nachdem er den Mussenden Temple bereits in den 1940er Jahren erworben hatte. Die Meinung der Zeitgenossen war geteilt. Einerseits wurden die Lage und der Entwurf des Gebäudes als „spektakuläres“ Beispiel für die ästhetische Idee des Erhabenen bezeichnet. Andererseits schrieb ein Besucher 1801 über den Standort: und ein anderer, Edward Wakefield, sagte 1812, er habe „niemals ein so schlechtes Haus auf einem so großen Grundstück gesehen“. Zum Grundbesitz gehören auch ein Taubenhaus, ummauerte Gärten, ein Belvedere für Herveys Tochter und ein Mausoleum für seinen Bruder George Hervey, Lord Lieutenant of Ireland. Im \"Public Record Office of Northern Ireland\" gibt es mehr als 1000 Dokumente, die sich auf die Familie Hervey-Bruce beziehen und von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis in das frühe 20. Jahrhundert reichen, darunter detaillierte Informationen über Downhill.", "section_level": 1}], "src_summary": "Downhill House war ein Herrenhaus, das im 18. Jahrhundert für Frederick Hervey, den 4. Earl of Bristol, in Downhill bei Castlerock im County Londonderry (Nordirland) erbaut wurde. Ein großer Teil des Gebäudes wurde 1851 durch Feuer zerstört, aber in den 1870er Jahren wieder aufgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel das Gebäude.", "tgt_summary": null, "id": 2411694} {"src_title": "Sinthgunt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Die Beschwörungsformel des Spruchs zur Pferdeheilung bezeichnet die Sinthgunt als Schwester der Sunna. In der Handschrift ist der Name als \"Sinhtgunt\" eingetragen, wird aber gemeinhin auf die Graphie \"th\" verbessert, da überwiegend ein Übertragungsfehler angenommen wird. Nach Stefan Schaffner ist dies zwingend, da das handschriftliche erste Namensglied \"Sinht-\" keine vorauszusetzende germanische Lautform *\"sinχt-\" fortführen kann, die lautgesetzlich althochdeutsch *\"sīht\" ergeben hätte müssen. Für die Grundform des Namens gehen Heiner Eichner und Schaffner von einem zweigliedrigen germanischen Kompositum *\"Senþa-gunþjō\" aus, das die Bedeutungen „Gang, Kriegszug“ und „Kampf“ aneinanderfügt. Die emendierte (verbesserte) Form lässt sich des Weiteren zum Korpus der weiblichen althochdeutschen Personennamen stellen wie zum Beispiel zur synonymen Form \"Sindhilt\" aus germanisch *\"Senþa-χilðijō\" (vgl. \"-hilt\" zu altnordisch \"hilðr\", altenglisch \"hild\", sämtlich „Kampf“).", "section_level": 1}, {"title": "Deutung.", "content": "Die mythologische und religionswissenschaftliche Deutung zur Funktion und zum Wesen der Sinthgunt hing und hängt in der Forschung von der jeweils favorisierten Etymologisierung des Namens und von der Interpretation des umgebenden literarischen Kontext des Zweiten Merseburger Zauberspruchs ab. Da die Sinthgunt zusammen mit der Sunna erscheint, die ebenfalls namentlich nur im Zweiten Merseburger Spruch als (literarische) Personifikation der Sonne auftritt, wurde im 19. Jahrhundert mit Jacob Grimm auch in Sinthgunt eine nicht weiter bestimmbare Gestirnsgottheit vermutet. Sophus Bugge bezog den Namen auf Sol („Sonne“) und Mani („Mond“) als Figuren der nordischen Mythologie und etymologisierte unter Beibehaltung der handschriftlichen Graphien eine vermutlich unzutreffende (Eichner, Schaffner), komplexe Zusammensetzung germ. *\"Sin-naχt-gund\" als „die Nacht-Gehende“; der Mond träte hier mithin als Mondgöttin auf. Die Deutung scheint insofern problematisch, als weder Sol noch Mani eine relevante Rolle in anderen erhaltenen mythologischen Quellen spielen, und die Mondgottheit Mani zudem gewöhnlich männlich ist. Rudolf Simek wies daneben auf die fehlenden Belege für einen personifizierten Gestirnskult bei den Germanen hin. Schon am Ende des 19. Jahrhunderts hob Friedrich Kauffmann hervor, dass gerade die Endungen auf \"-gund\" und \"-hild\" in den Quellen vor allem als Glieder von Walkürennamen vorliegen, so dass er Sinthgunt dem Kreis der Walküren zuordnete. Ihm folgten jüngst Eichner und Schaffner unter Einbeziehung von Gunter Müllers Untersuchung zur Heilkraft der Walküren. Dagegen lehnte Karl Helm die Hypothese Kauffmanns ab und bevorzugte eine Zuordnung der \"Sinthgunt\" zu den \"Idisi\" des ersten Merseburger Zauberspruchs als eine gesonderte definierte Gruppe germanischer Göttinnen. Wolfgang Beck deutet Sinthgunt, im Anschluss an eine These Siegfried Gutenbrunners, als eine untergeordnete Göttin im Gefolge der \"Sunna\", die durch ihre literarische Singularität im Kontext des gesamten Spruchs ebenfalls als eine Art „Situationsgöttin“ erscheine. Simek bleibt ob der vielfältigen Deutungsansätze und einander widersprechenden Lösungen unentschieden und verweist auf die Kernpunkte der ungelösten Fragen der Etymologie und auf die unklare Funktion der Namensträgerin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sinthgunt (handschriftlich Sinhtgunt) ist der Name einer vermuteten germanischen Göttin, die nur im sogenannten Zweiten Merseburger Zauberspruch belegt ist. Unklar ist die Funktion der Göttin und damit eng verbunden die Etymologie des Namens.", "tgt_summary": null, "id": 856580} {"src_title": "William Kennedy (Politiker, 1768)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "William Kennedy studierte bis 1782 an der University of Pennsylvania in Philadelphia. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner Zulassung als Rechtsanwalt begann er in diesem Beruf zu arbeiten. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der von Thomas Jefferson gegründeten Demokratisch-Republikanischen Partei eine politische Laufbahn ein. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1802 wurde Kennedy im dritten Wahlbezirk von North Carolina in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1803 die Nachfolge von Robert Williams antrat. Bis zum 3. März 1805 konnte er zunächst nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. In diese Zeit fiel der von Präsident Jefferson getätigte Louisiana Purchase, durch den das Staatsgebiet der Vereinigten Staaten beträchtlich vergrößert wurde. Im Jahr 1804 wurde der zwölfte Verfassungszusatz ratifiziert. Bei den Wahlen des Jahres 1808 wurde Kennedy erneut im dritten Distrikt seines Staates in den Kongress gewählt, wo er am 4. März 1809 Thomas Blount ablöste, der 1805 sein Nachfolger geworden war. Da er bei den folgenden Wahlen im Jahr 1810 erneut gegen Blount verlor, konnte er bis zum 3. März 1811 wieder nur eine Legislaturperiode im US-Repräsentantenhaus verbringen. Nach dem Tod von Thomas Blount wurde Kennedy bei der fälligen Nachwahl wieder als dessen Nachfolger in das US-Repräsentantenhaus gewählt, wo er am 30. Januar 1813 seinen alten Sitz einnahm. Nach einer Wiederwahl konnte er bis zum 3. März 1815 im Kongress verbleiben. Diese Zeit war von den Ereignissen des Britisch-Amerikanischen Krieges geprägt. Nach seinem Ausscheiden aus dem Kongress im Jahr 1815 hat William Kennedy kein weiteres politisches Amt mehr ausgeübt. Er starb am 11. Oktober 1834 in seinem Geburtsort Washington.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Kennedy (* 31. Juli 1768 bei Washington, North Carolina; † 11. Oktober 1834 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1803 und 1815 vertrat er mehrfach den Bundesstaat North Carolina im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 402915} {"src_title": "Victor Grossman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Stephen Wechsler wurde als Sohn eines Kunsthändlers und einer Bibliothekarin geboren. Seine jüdischen Großeltern stammten aus Odessa bzw. aus dem Baltikum. Sie waren Ende des 19. Jahrhunderts aus Angst vor den antijüdischen Pogromen aus Russland in die USA geflohen. 1942 wurde Wechsler Mitglied der Young Communist League und 1945 Mitglied der KP der USA. Von 1945 bis 1949 studierte er an der Harvard University Ökonomie und Gewerkschaftsgeschichte und schloss 1949 mit dem Diplom ab. Anschließend arbeitete er auf Wunsch der Kommunistischen Partei als Industriearbeiter, weil es zu wenig Kommunisten unter den Arbeitern gab. 1950 wurde er in die US-Armee einberufen, seine Einheit war in Bayern stationiert. Als bekannt wurde, dass er ein Linker war, was er nicht, wie in der McCarthy-Ära erforderlich, angegeben hatte, erhielt er die Aufforderung, vor einem amerikanischen Militärgericht zu erscheinen. Darauf stand offiziell bis fünf Jahre Haft. Daraufhin desertierte er, schwamm am 12. August 1952 bei Linz über die Donau in die sowjetisch besetzte Zone Österreichs und kam zur Sowjetarmee. Nach zwei Wochen Verhör kam er über die Tschechoslowakei nach Potsdam, in die DDR. Dort war er nochmals zwei Monate in sowjetischem Gewahrsam. Zum Schutz seiner Familie, die noch in den USA lebte, nahm er eine neue Identität als \"Victor Grossman\" an. Anschließend lebte er bis 1954 in einem offenen Lager für westliche Deserteure in Bautzen, wo die meisten westlichen Deserteure damals wohnten. Zuerst arbeitete er als Transportarbeiter im VEB Waggonbau Bautzen, später als Kulturleiter eines Klubs für die Deserteure, wo er wie die anderen einen Beruf erlernte – Dreher in seinem Falle. Von 1954 bis 1958 studierte er Journalistik an der Fakultät für Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig. Nach eigener Aussage ist er „der Einzige, der sowohl von der Harvard- als auch an der Karl-Marx-Universität ein Diplom erworben hat“. Nach dem Studium wurde er 1958 Lektor beim Verlag Seven Seas Publishers in Berlin. Von 1959 bis 1963 war er Mitarbeiter beim englischsprachigen \"German Democratic Report\", einer Zeitung für die DDR-Auslandspropaganda, die von dem britischen Journalisten John Peet herausgegeben wurde. Von 1963 bis 1965 war er in der Redaktion für Nordamerika bei Radio Berlin International beschäftigt. 1965 bis 1968 leitete er das Paul-Robeson-Archiv an der Akademie der Künste der DDR. Ab 1968 ist er freischaffender Journalist, Dolmetscher, Übersetzer und Englischlehrer. Er engagiert sich in der deutschen Solidaritätsbewegung für den afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. 1994 reiste er erstmals wieder in die USA. Nach einer Anhörung wurde er offiziell aus der US-Armee entlassen. Grossman lebt in Berlin. Er hält noch immer Vorträge, schreibt für verschiedene Publikationen und engagiert sich in der Partei Die Linke, im VVN-BdA und im Verein der Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik. Unter anderem schreibt er einen Kommentar-Blog auf Englisch für amerikanische Leser, die an den deutschen Entwicklungen Interesse haben. Grossman war von 1955 bis zu ihrem Tod mit der Bibliothekarin Renate Kschiner (1932–2009) verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor; der jüngere Sohn betreibt seit 2005 das Berliner Kino Babylon.", "section_level": 1}], "src_summary": "Victor Grossman (eigentlich: \"Stephen Wechsler\"; * 11. März 1928 in New York City) ist ein US-amerikanischer Publizist, der in Deutschland lebt.", "tgt_summary": null, "id": 1307704} {"src_title": "Chinesische Douglasie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Chinesische Douglasie ist ein bis zu 50 Meter hoher Baum mit einem Brusthöhendurchmesser von bis zu 2 Metern. Der Stamm ist mehr oder weniger gerade und säulenförmig oder gegabelt. Die graue Stammborke ist rau und sehr schuppig. Die Äste sind ausladend und stehen nahe der Spitze beinahe senkrecht. Sie bilden eine rundliche oder breit ausladende Krone. Die Zweige sind dünn, im ersten Jahr rotbraun und werden später grau. Sie sind in Furchen unterschiedlich meist kurz behaart, werden später kahl und haben kleine, leicht erhobene, runde oder kantige Blattnarben. Die nicht oder nur leicht harzigen Blattknospen sind eiförmig oder eiförmig kegelig, 4 bis 8 Millimeter lang mit Durchmesser von 3 bis 4,5 Millimeter. Die Knospenschuppen sind dreieckig, spitz, glänzend rotbraun und werden im zweiten Jahr abgeworfen.", "section_level": 1}, {"title": "Nadeln.", "content": "Die Nadeln stehen kammförmig, werden 2,5 bis 4, selten ab 0,7 bis 5 Zentimeter lang und sind 1,5 bis 2,1, selten ab 1 bis 3 Millimeter breit. Sie sind an der Basis leicht verdreht oder gebogen und sonst gerade, linealisch, abgeflacht, mit ausgerandeter oder stumpfer Spitze und längsseits gefurchter Oberseite. Die Spaltöffnungen sind in zwei grünlichweißen Bändern auf der Nadelunterseite angeordnet, die Oberseite ist dunkelgrün.", "section_level": 2}, {"title": "Zapfen und Samen.", "content": "Die Pollenzapfen sind gelblich, werden 1 bis 1,5 Zentimeter lang und hängen ausgewachsen von den Ästen. Die Samenzapfen stehen auf 1 bis 2,5 Zentimeter langen Stielen, sie sind eiförmig oder eiförmig länglich, 4 bis 6,5 Zentimeter lang (selten ab 2 bis 5,5 Zentimeter) und haben mit geöffneten Schuppen Durchmesser von 3,5 bis 5 Zentimeter (selten ab 2 und bis 5,5 Zentimeter). Sie sind jung rötlich und werden später rötlichbraun oder braun. Sie bleiben mehrere Jahre am Baum bis sie abfallen. Die Samenschuppen sind rhombisch-rundlich, rundlich bis nierenförmig, konvex, am Ende etwas dicker und verholzt, anfangs leicht behaart, später kahl, in der Mitte des Zapfens 2,5 bis 3 Zentimeter lang und 3 bis 3,5 Zentimeter breit. Die Basis ist kurz gestielt, die äußeren Bereiche sind ganzrandig. Die Deckschuppen sind zungenförmig-linealisch mit dreilappiger Spitze, wobei der mittlere etwa größer ist. Sie sind 3,5 bis 4 Zentimeter lang, überstehend und zurückgebogen. Die Samen sind keilförmig-eiförmig 8 bis 12 Millimeter lang und 5 bis 8 Millimeter breit, hellbraun mit dunklen Flecken. Der Samenflügel ist eiförmig 8 bis 15 Millimeter lang, braun mit dunklen Flecken. Die Bestäubung findet im April statt, die Zapfen reifen von Oktober bis November.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Ökologie.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Chinesischen Douglasie erstreckt sich in China über Süd-Anhui, Fujian, Südwest-Guangxi, Guizhou, West-Hubei, Nord-Hunan, Nord- und Süd-Jiangxi, Sichuan, den Nordosten des Tibet, Yunnan und Zhejiang. Man findet sie auch auf Taiwan und im Norden Vietnams. Dort wächst sie auf verschiedenen Höhenstufen niedrigerer bis mittelhoher Gebirge, im Südosten von China von 600 bis 1200 Metern und auf Taiwan von 1000 bis 2700 Metern Höhe. In Sichuan und Yunnan findet man sie auch in über 3000 Metern Höhe, der höchstgelegene Baum wurde in 3300 Metern Höhe gefunden. In Südostchina wächst sie auf Rot- und Gelberdeböden. Sie braucht ein warmes bis gemäßigtes, feuchtes Klima mit Jahresniederschlägen von 1000 bis 2000 Millimetern. In der Roten Liste der IUCN wird die Chinesische Douglasie als gefährdet („Vulnerable“) geführt. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine neue Einstufung aussteht. Ursachen für die Gefährdung ist die starke Nutzung und die Zerstörung des Lebensraums.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Forschungsgeschichte.", "content": "Die Chinesische Douglasie (\"Pseudotsuga sinensis\") ist eine Art aus der Gattung der Douglasien (\"Pseudotsuga\") in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie wurde 1912 vom französischen Botaniker Louis-Albert Dode (1875–1943) im \"Bulletin da la Société Dendrologique de France\" und in den \"Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft\", Berlin erstbeschrieben. Das von ihm gewählte Artepitheton \"sinensis\" verweist auf das Verbreitungsgebiet in China. Es werden drei Varietäten unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Varietät \"Pseudotsuga sinensis\" var. \"sinensis\".", "content": "Die Nadeln werden 1,3 bis 4 Zentimeter lang und 1,5 bis 3 Millimeter breit, die Knospen sind eiförmig-kegelig, mehr oder weniger spitz und 4 bis 7 Millimeter lang mit einem Durchmesser von 3 bis 4 Millimetern. Die Samenzapfen werden 4,5 bis 8 Zentimeter lang und haben bei geöffneten Schuppen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimeter. Die Samenschuppen sind rhombisch rundlich bis beinahe rundlich. Das Verbreitungsgebiet der Varietät liegt im südlichen Anhui, in Chongquing, Fujian, Guizhou, im westlichen Hubei, in nördlichen Hunan, im nördlichen und südlichen Jiangxi, in Sichuan, Yunnan, Zhejiang und auf Taiwan. Durch die intensive Nutzung sind besonders große, ausgewachsene Bäume selten und nur mehr in schwer zugänglichen Gebieten zu finden. Obwohl die Art in einem sehr großen Gebiet zu finden ist, ist sie selten und nur ein kleiner Teil des Verbreitungsgebiets ist geschützt. Die IUCN stuft diese Varietät als gefährdet („Vulnerable“) ein, wobei eine Neubewertung aussteht. Es wird darauf hingewiesen, dass das Verbreitungsgebiet in viele kleine isolierte Bereiche zerfällt. Besonders wird auf die Situation auf Taiwan eingegangen. Dort wurde durch Apfel- und Pfirsichplantagen der Lebensraum stark verkleinert, außerdem wird die Chinesische Douglasie wie auch in der Volksrepublik China stark genutzt. Die zuvor als eigene Arten eingestuften Taxa \"Pseudotsuga forrestii\" (auch als Varietät \"Pseudotsuga sinensis\" var. \"forrestii\" angesehen) und \"Pseudotsuga wilsoniana\" (auch als Varietät \"Pseudotsuga sinensis\" var. \"wilsoniana\" angesehen), gelten nur mehr als Synonyme für \"Pseudotsuga sinensis\" var. \"sinensis\".", "section_level": 2}, {"title": "Varietät \"Pseudotsuga sinensis\" var. \"brevifolia\".", "content": "Die Nadeln werden 0,7 bis 1,5, selten bis 2 Zentimeter lang und 2 bis 3, selten bis 3,2 Millimeter breit. Sie sind damit deutlich kürzer aber etwas breiter als bei der Varietät \"sinensis\". Die Knospen sind eiförmig, stumpf, 4 bis 5 Millimeter lang und 3 Millimeter im Durchmesser. Die Samenzapfen sind etwas kleiner, werden 3,7 bis 6,5 Zentimeter lang und geöffnet 3 bis 4 Zentimeter breit. Die Samenschuppen sind rhombisch rundlich bis beinahe rundlich. Das Verbreitungsgebiet der Varietät liegt im Südwesten von Guangxi, in Guizhou und möglicherweise im Norden von Vietnam. Bei den Vorkommen in Vietnam ist es unklar, ob sie nicht zur Varietät \"sinensis\" gezählt werden müssen. Man findet \"brevifolia\" verstreut an Südhängen und auf Bergspitzen auf kalkhaltigem, felsigem Untergrund in Höhen zwischen 1000 und 1300 Metern. Die Varietät wächst nur in einem begrenzten Gebiet in den Kalkgebirgen im Südwesten von China, wobei es nur sehr wenige Daten über das genaue Verbreitungsgebiet und die Häufigkeit der Varietät gibt. Bäume findet man meist nur in sehr unzugänglichen Gebieten, alle anderen Bestände wurden abgeholzt. Sie wird daher von der IUCN ebenfalls als gefährdet („Vulnerable“) eingestuft, wobei auch hier eine Neubewertung aussteht. Die Varietät wurde 1975 von Wan Chun Cheng und Li Kuo Fu in den \"Acta Phytotaxonomica Sinica\" als eigene Art \"Pseudotsuga brevifolia\" beschrieben. Unter diesen Namen findet man das Taxon auch in der \"Flora of China\", es wurde jedoch 1990 von Aljos K. Farjon und John Silba in der Zeitschrift \"Phytologia\" als Varietät der Art \"Pseudotsuga sinensis\" zugeordnet.", "section_level": 2}, {"title": "Varietät \"Pseudotsuga sinensis\" var. \"gaussenii\".", "content": "Die Nadeln werden 1,6 bis 3 Zentimeter lang und 1,7 bis 2 Millimeter breit. Die Knospen sind eiförmig-kegelig und mehr oder weniger spitz, 4 bis 5 Millimeter lang und 3 Millimeter im Durchmesser. Die Samenzapfen sind die kleinsten der drei Varietäten und werden 3,5 bis 5,5 Zentimeter lang und haben Durchmesser von 2 bis 3,5 Zentimeter. Die Samenschuppen sind breit fächerförmig bis nierenförmig. Natürliche Vorkommen liegen im Südosten von Anhui, möglicherweise in Fujian, in Jiangxi, Sichuan und im Norden und Nordwesten von Zhejiang. Aufgrund starker Nutzung sind große Bäume selten und die Varietät ist insgesamt selten zu finden. Bestände gibt es nur in unzugänglichen Gebirgsgegenden. Die IUCN führt die Varietät ebenfalls als gefährdet („Vulnerable“), eine größere Population in der Provinz Zhejiang wurde jedoch unter Schutz gestellt. Die Varietät wurde von Fernande Flous (* 1908) 1936 im \"Bulletin de la Société d’Histoire Naturelle de Toulouse\" als eigene Art \"Pseudotsuga gaussenii\" beschrieben und 1990 von John Silba in der Zeitschrift \"Phytologia\" als Varietät von \"Pseudotsuga sinensis\" eingestuft.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "Das Holz der Chinesischen Douglasie wird als Bauholz zum Bau von Brücken, zur Herstellung von Möbeln und Holzfasern verwendet. Die Bäume wurden intensiv genutzt, sodass große Exemplare selten sind. Da sie auch nur schwer in großem Umfang kultiviert werden kann, nimmt ihre wirtschaftliche Bedeutung ab. Sie wurde von Ernest H. Wilson, George Forrest und Camillo Schneider zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa eingeführt, doch wird sie nur selten kultiviert und bleibt meist auf Arboreten und botanische Gärten beschränkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Chinesische Douglasie (\"Pseudotsuga sinensis\") ist ein Nadelbaum aus der Gattung der Douglasien in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Der Art werden drei Varietäten zugeordnet, die ihr Hauptverbreitungsgebiet in China haben.", "tgt_summary": null, "id": 171802} {"src_title": "Karkowo (Gościno)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 18 Kilometer südlich von Kołobrzeg (\"Kolberg\") und etwa 100 Kilometer nordöstlich der regionalen Metropole Stettin. Die nächsten Nachbarorte sind im Norden Gościno \"(Groß Jestin)\" und Gościno-Dwór \"(Gut Groß Jestin)\", im Nordosten Myślino \"(Moitzlin)\", im Süden Wartkowo \"(Wartekow)\" und im Westen Kamica \"(Kämitz)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahre 1276. Damals bestätigte der Bischof von Cammin, Hermann von Gleichen, dem Kolberger Domkapitel seine Besitzungen. Das damals „Carcowe“ genannte Dorf war der dritten Domherrenpfründe zugeordnet. Im Jahre 1302 wurde ein Steslaus de Karckow urkundlich genannt. Aus dem Jahre 1355 ist überliefert, dass ein Stephan von Karkow und seine Söhne vom Kolberger Domkapitel den Nachbarort Moitzlin zu Lehen nahmen. Im 16. Jahrhundert war Karkow, wie auch Moitzlin, ein Lehen der adligen Familie Blankenburg. Im Besitz der Familie Blankenburg blieb Karkow bis ins 19. Jahrhundert. Auf der Lubinschen Karte des Herzogtums Pommern von 1618 ist „Kerckow“ eingetragen. In Ludwig Wilhelm Brüggemanns Ausführlicher Beschreibung des Herzogtums Vor- und Hinterpommern (1784) ist Karkow als adeliger Wohnsitz unter den adeligen Gütern des Fürstentums Cammin aufgeführt. Damals gab es in Karkow ein Vorwerk, also den Gutsbetrieb, mit einer Schäferei, eine Windmühle (die Karkower Mühle), eine Kalkhütte und eine Ziegelscheune, vier Bauernstellen, zwei Kossäten und eine Schmiede, insgesamt 16 Haushaltungen („Feuerstellen“). Seit dem 19. Jahrhundert gehörte Karkow Eigentümern aus wechselnden bürgerlichen Familien. Ab dem 19. Jahrhundert bildete Karkow einen eigenen politischen Gutsbezirk, der zuletzt ein Gebiet von 566 Hektar umfasste. Zu dem Gutsbezirk gehörte neben Karkow der Wohnplatz Karkower Mühle. Mit der allgemeinen Auflösung der Gutsbezirke in Preußen im Jahre 1928 wurde der Gutsbezirk Karkow in die benachbarte Gemeinde Wartekow eingemeindet. Bis 1945 gehörte Karkow als Teil der Gemeinde Wartekow zum Landkreis Kolberg-Körlin der Provinz Pommern. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Karkow durch die Rote Armee besetzt. Das Dorf kam, wie alle Gebiete östlich der Oder-Neiße-Grenze, an Polen. Die Dorfbevölkerung wurde vertrieben. Der Ortsname wurde als „Karkowo“ polonisiert. Das Dorf bildet heute ein eigenes Schulzenamt in der polnischen Gmina Gościno \"(Gemeinde Groß Jestin)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Karkowo () ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zu der Gmina Gościno \"(Gemeinde Groß Jestin)\" im Powiat Kołobrzeski \"(Kolberger Kreis)\".", "tgt_summary": null, "id": 160204} {"src_title": "Bahnhof Amstetten (Württ)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung und Bau.", "content": "Für den Bau der Eisenbahnverbindung zwischen Stuttgart und Ulm, beauftragte die württembergische Eisenbahnkommission Michael Knoll mit der Planung und Durchführung. Knoll und sein Kollege Karl Etzel konstruierten die Geislinger Steige und sahen vor, dass auf dieser fünfeinhalb Kilometer langen Rampe, alle Züge nachgeschoben werden müssen, damit sie auf die Schwäbische Alb gelangen. Um die Schublokomotiven wieder abzukoppeln, benötigte die Bahn einen möglichst nahen Bahnhof oberhalb der Steige. Knoll wählte einen Standort über einen Kilometer westlich von Amstetten. Das Dorf zählte damals, mit rund 300 Einwohnern, zu den kleineren Ortschaften im Oberamt Geislingen.", "section_level": 2}, {"title": "Staatsbahnzeit.", "content": "Am 29. Juni 1850 eröffnete die Königlich Württembergische Staatsbahn den Streckenabschnitt Geislingen–Ulm. Der Bahnhof Amstetten verfügte über zwei Durchgangsgleise und ein Rangiergleis. Ein zweistöckiges Empfangsgebäude mit Rundbogenfenstern im Erdgeschoss, befand sich am Gleis Richtung Geislingen. Für die zurückfahrenden Schublokomotiven, besaß er eine Drehscheibe und eine Remise. Das Empfangsgebäude stand anfangs allein in der Landschaft. Nur ein 1814 an der Staatsstraße eröffnetes Gasthaus (heute Hauptstraße 21–23), das seit 1835 den Namen \"Zum Rößle\" trug und drei Bauernhäuser von 1845 (heute Hauptstraße 8; 15–17 und 19) lagen ebenfalls außerhalb. Auf Landkarten waren sie als Weiler \"Neuhaus\" verzeichnet. 1851 errichtete die Staatsbahn am Bahnhof ein Wohngebäude für ihre Bediensteten, sowie 1860 einen Güterschuppen mit einer Wärterwohnung. Von 1859 bis 1862 erhielt die Ostbahn zwischen Plochingen und Ulm ein zweites Streckengleis. 1862 siedelte ein weiterer Amstetter Bauer aus und gründete den \"Steighof\". 1866 eröffnete ein Holzhändler aus Ulm die \"Bahnhofswirtschaft\" (heute Hauptstraße 96). Seit 1875 benötigte die Staatsbahn die Drehscheibe nicht mehr und entfernte sie. Ebenfalls 1875, verlegte ein Holzhändler aus Hofstett-Emerbuch das Wirtshaus Zum Rößle in ein neues Gebäude (heute Hauptstraße 62). 1888 schlossen sich Bürger aus Laichingen, Merklingen und Nellingen zu einem Eisenbahnkomitee zusammen. Sie planten eine Nebenbahn, die in Amstetten, Lonsee, Westerstetten oder Beimerstetten von der Ostbahn abzweigen sollte. Doch schnell stand fest, dass bei den drei letztgenannten Stationen, ausschließlich Laichingen einen Anschluss erhalten konnte. Die Staatsbahn stufte das Projekt als unrentabel ein, sodass die private Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) die Strecke baute und befuhr. Die Schmalspurbahn ging am 20. Oktober 1901 in Betrieb. Am Bahnhof Amstetten richtete die WEG auf der westlichen Seite einen Schmalspurbahnhof mit Drehscheibe und Rollbockgrube ein. Auch in Gerstetten wünschten sich die Bewohner einen Eisenbahnanschluss. 1896 gründeten sie hierfür einen Bürgerverein. Sie bevorzugten eine Verbindung nach Herbrechtingen, zur Brenzbahn. Doch die 1901 beauftragte WEG schlug hingegen vor, eine Bahnlinie von Amstetten nach Gerstetten zu errichten und diese dann gegebenenfalls nach Herbrechtingen weiterzuführen. Dem stimmte der Bürgerverein zu. Am 1. Juli 1906 fuhr der erste planmäßige Zug. Zur Weiterführung bis Herbrechtingen kam es nie.", "section_level": 2}, {"title": "Die Gründung der Siedlung Amstetten-Bahnhof.", "content": "1925 beantragten die Bewohner von Neuhaus, dass ihr Wohnort nicht mehr gesondert als Weiler geführt werden sollte, sondern ebenfalls als Amstetten zu bezeichnen sei. Inzwischen lebten im Dorf nur noch 265 Menschen, die Siedlung um den Bahnhof bewohnten bereits 264 Menschen. Am 9. April 1926 vereinigte das Innenministerium den Weiler Neuhaus, den Wohnplatz Bahnhof und den Steighof zum Ortsteil Amstetten-Bahnhof. Mit der Elektrifizierung der Ostbahn am 1. Juni 1933, endete das Nachschieben der Züge zwischen Geislingen und Amstetten. Eine Ausnahme sind noch heute die schweren Güterzüge.", "section_level": 2}, {"title": "Bundesbahnzeit und Stilllegung der Nebenbahnen.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs nahezu ausschließlich Amstetten-Bahnhof. 1961 zählte der Ortsteil 1.090 Einwohner, während im Dorf 306 Menschen lebten. 1970 ließ die Deutsche Bundesbahn das historische Empfangsgebäude abreißen und durch einen schlichten Flachdachbau ersetzen. Bis 31. August 1985 konnte sich der Personenverkehr auf dem \"Albbähnle\" (Amstetten–Laichingen) halten. Nach der Einstellung des Güterverkehrs am 14. September 1985 baute die WEG die Strecke ab. Ein letztes Teilstück, zwischen Amstetten und Oppingen, blieb erhalten. Am 1. März 1996 endete der planmäßige Betrieb für Personenzüge auf der Strecke Amstetten–Gerstetten. Die \"Ulmer Eisenbahnfreunde\" kauften beide Strecken auf und nutzen sie für Fahrten mit historischen Zügen und Triebwagen.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnbetrieb.", "content": "Den Bahnhof bedienen Regionalzüge. Auf Gleis 1, dem Hausbahnsteig, halten die Züge Richtung Geislingen (Steige). Gleis 2 verfügt über keinen Bahnsteig und wird von durchfahrenden Zügen genutzt. Auf Gleis 3 halten die Züge Richtung Ulm. Der Bahnhof Amstetten (Württ) entspricht laut der Deutschen Bahn AG der Bahnhofskategorie 6. Der als Bahnhofsteil geführte eingleisige Lokalbahnhof befindet sich östlich des Bahnhofs und ist durch ein Übergabegleis an die Filstalbahn Richtung Geislingen angeschlossen. Er verfügt über ein Gleis. Er dient ausschließlich dem Museumsbetrieb. Der Schmalspurbahnhof liegt westlich des Bahnhofs. Er ist durch ein Übergabegleis aus Richtung Ulm an die Filstalbahn angeschlossen, das an einer Spitzkehre endet. Er besitzt mehrere Gleise, aber nur einen Bahnsteig. Auch er dient ausschließlich dem Museumsbetrieb. Die Zahl der täglichen Zughalte pro Richtung am Bahnhof Amstetten wurde im Rahmen eines neuen Fahrplankonzepts im Dezember 2016 von 32 auf 18 reduziert, die Reisezeit nach Ulm von 18 auf 23 Minuten verlängert, die umsteigefreie Reisezeit nach Stuttgart von 60 auf 84 Minuten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Amstetten (Württ) liegt am Streckenkilometer 67,0 der Filstalbahn, oberhalb der Geislinger Steige. Die Lokalbahn Amstetten–Gerstetten und die Schmalspurbahn nach Oppingen haben hier ihren Ausgangspunkt. Auf beiden letztgenannten Strecken findet kein regelmäßiger Personenverkehr mehr statt, sie werden saisonal jedoch mit Museumsbahnen befahren. Die Deutsche Bahn AG unterteilt den gesamten Bahnhof in drei Betriebsstellen. \"Amstetten (Württ) Lokalbahnhof\" wird als Bahnhofsteil geführt, \"Amstetten (Württ) (Schmalspurbahn)\" als separater Bahnhof.", "tgt_summary": null, "id": 103748} {"src_title": "Ward Hunt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Schulbesuch studierte Hunt, der ein Klassenkamerad des späteren Gouverneurs von New York Horatio Seymour war, zuerst am Hamilton College und dann am Union College, das er 1828 abschloss. Danach studierte er Rechtswissenschaften an der Litchfield Law School und erhielt 1831 die anwaltliche Zulassung im Bundesstaat New York. Danach gründete er als Partner mit seinem Studienfreund sowie späteren zweimaligen Präsidenten des New York Court of Appeals, Hiram Denio, die Anwaltskanzlei \"Denio & Hunt\" und war anschließend als Rechtsanwalt tätig. Einige Jahre darauf begann wer seine politische Laufbahn und wurde 1838 für die Demokratische Partei zum Mitglied der New York State Assembly gewählt. 1844 war er Bürgermeister seiner Geburtsstadt Utica. Nachdem er 1848 von der Demokratischen Partei zur Free Soil Party gewechselt war, wurde er schließlich 1856 Mitglied der Republikanischen Partei. 1865 wurde er selbst Richter am New York Court of Appeals und war schließlich von 1868 bis 1869 dessen Präsident (\"Chief Judge\"). Am 9. Januar 1873 wurde Hunt von US-Präsident Ulysses S. Grant zum Beigeordneten Richter am Obersten Gerichtshof der USA (US Supreme Court) und war dort Nachfolger von Samuel Nelson. Das Amt des Associate Judge bekleidete Hunt, der seit 1878 durch einen Schlaganfall gelähmt war, bis zum 27. Januar 1882. 1873 führte er den Vorsitz in dem Verfahren \"United States v. Susan B. Anthony\". In dem Verfahren gegen Susan B. Anthony ging es darum, dass diese als erste Frau bei einer Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten als Wählerin registriert wurde und ihre Stimme bei der Wahl von 1872 abgab. Sie wurde deswegen im Juni 1873 wegen unrechtmäßiger Wahlbeeinflussung in einem Aufsehen erregenden Prozess verurteilt. Während seiner Zugehörigkeit zum US Supreme Court wirkte er unter anderem im März 1880 an der Entscheidung zum Verfahren \"Strauder v. West Virginia\" mit, nach der der generelle Ausschluss von Schwarzen von Geschworenengerichten verfassungswidrig ist, weil dies gegen den 14. Zusatzartikel zur Verfassung der USA verstößt. Nach seinem Ausscheiden aus dem Richteramt wurde er durch Samuel Blatchford abgelöst und nach seinem Tode auf dem \"Forest Hill Cemetery\" in Utica bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ward Hunt (* 14. Juni 1810 in Utica, New York; † 24. März 1886 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Jurist und Politiker der Demokratischen Partei, der auch Richter am Obersten Gerichtshof der USA (\"US Supreme Court\") war.", "tgt_summary": null, "id": 1411892} {"src_title": "Primetime-Emmy-Verleihung 2002", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Programme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dramaserie.", "content": "\"(Outstanding Drama Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Comedyserie.", "content": "\"(Outstanding Comedy Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Miniserie.", "content": "\"(Outstanding Mini-Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Fernsehfilm.", "content": "\"(Outstanding Made for Television Movie)\"", "section_level": 2}, {"title": "Varieté-, Musik- oder Comedyspecial.", "content": "\"(Outstanding Variety, Music or Comedy Special)\"", "section_level": 2}, {"title": "Varieté-, Musik- oder Comedysendung.", "content": "\"(Outstanding Variety, Music or Comedy Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Zeichentrickfolge unter einer Stunde.", "content": "\"(Outstanding Animated Program (for Programming Less Than One Hour))\"", "section_level": 2}, {"title": "Hauptdarsteller.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hauptdarsteller in einer Dramaserie.", "content": "\"(Outstanding Lead Actor in a Drama Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Hauptdarsteller in einer Comedyserie.", "content": "\"(Outstanding Lead Actor in a Comedy Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Hauptdarsteller in einer Miniserie oder Fernsehfilm.", "content": "\"(Outstanding Lead Actor in a Miniseries or Movie)\"", "section_level": 2}, {"title": "Hauptdarstellerin in einer Dramaserie.", "content": "\"(Outstanding Lead Actress in a Drama Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Hauptdarstellerin in einer Comedyserie.", "content": "\"(Outstanding Lead Actress in a Comedy Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Hauptdarstellerin in einer Miniserie oder Fernsehfilm.", "content": "\"(Outstanding Lead Actress in a Miniseries or a Movie)\"", "section_level": 2}, {"title": "Nebendarsteller.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nebendarsteller in einer Dramaserie.", "content": "\"(Outstanding Supporting Actor in a Drama Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Nebendarsteller in einer Comedyserie.", "content": "\"(Outstanding Supporting Actor in a Comedy Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Nebendarsteller in einer Miniserie oder Fernsehfilm.", "content": "\"(Outstanding Supporting Actor in a Miniseries or Movie)\"", "section_level": 2}, {"title": "Nebendarstellerin in einer Dramaserie.", "content": "\"(Outstanding Supporting Actress in a Drama Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Nebendarstellerin in einer Comedyserie.", "content": "\"(Outstanding Supporting Actress in a Comedy Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Nebendarstellerin in einer Miniserie oder Fernsehfilm.", "content": "\"(Outstanding Supporting Actress in a Miniseries or Movie)\"", "section_level": 2}, {"title": "Einzelleistung in einem Varieté-, Musik- oder Comedyspecial.", "content": "\"(Outstanding Individual Performance in a Variety or Music Program)\"", "section_level": 2}, {"title": "Gastdarsteller.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gastdarsteller in einer Dramaserie.", "content": "\"(Outstanding Guest Actor in a Drama Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Gastdarsteller in einer Comedyserie.", "content": "\"(Outstanding Guest Actor in a Comedy Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Gastdarstellerin in einer Dramaserie.", "content": "\"(Outstanding Guest Actress in a Drama Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Gastdarstellerin in einer Comedyserie.", "content": "\"(Outstanding Guest Actress in a Comedy Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Regie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regie für eine Dramaserie.", "content": "\"(Outstanding Directing for a Drama Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Regie für eine Comedyserie.", "content": "\"(Outstanding Directing for a Comedy Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Drehbuch.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Drehbuch für eine Dramaserie.", "content": "\"(Outstanding Writing for a Drama Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Drehbuch für eine Comedyserie.", "content": "\"(Outstanding Writing for a Comedy Series)\"", "section_level": 2}, {"title": "Drehbuch für eine Miniserie, Fernsehfilm oder ein Special.", "content": "\"(Outstanding Writing for a Miniseries, Movie or Dramatic Special)\"", "section_level": 2}, {"title": "Drehbuch für eine Varieté-, Musik- oder Comedysendung.", "content": "\"(Outstanding Writing for a Variety, Music or Comedy Program)\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Verleihung der Emmy Awards 2002 fand am 22. September 2002 im Shrine Auditorium in Los Angeles statt. Dies war die 54. Verleihung des Preises in der Sparte Primetime.", "tgt_summary": null, "id": 158023} {"src_title": "Ohrenfische", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Ohrenfische sind langgestreckte, spindelförmige Fische und werden 4,8 cm bis 7,5 cm lang. Ihre Körperform erinnert an die der Schmerlen, der Körper ist jedoch flacher als der der meisten Schmerlen und der Schwanzflossenstiel ist länger. Das Maul ist leicht unterständig und stark protraktil (vorstreckbar), der Rand des Oberkiefers wird nur vom Prämaxillare gebildet. Kiefer und Gaumen sind unbezahnt. Rücken- und Afterflosse sind kurz, die Schwanzflosse ist gegabelt. Der Rückenflossenansatz liegt über oder hinter dem Bauchflossenansatz. Der Darm ist sehr lang, die Schwimmblase ist mit ihm verbunden (Physostomen). Die Seitenlinie biegt hinter den Bauchflossen nach unten ab und verläuft dann unterhalb der Seitenmittellinie. Eine Aussackung des oberen Kiemenraums, das Suprabranchialorgan, ermöglicht es den Fischen, atmosphärischen Sauerstoff zu atmen. \"Kneria\"-Arten sind unscheinbar in verschiedenen Brauntönen gefärbt.", "section_level": 1}, {"title": "Occipitalorgan.", "content": "Gattungstypisch und eine Besonderheit bei Fischen ist das bohnen- oder ohrenförmige Occipitalorgan vor- und oberhalb des Brustflossenansatz, über das alle ausgewachsenen Männchen verfügen. Das Organ besteht aus zwei Teilen: Dem Opercularorgan, ein als Saugnapf ausgebildeter runder Bereich auf dem Kiemendeckel und dem Postopercularorgan oberhalb der Brustflossen, das aus einer Zone mit quer stehenden verhornten Hautleisten besteht, oben durch eine weitere, halbmondförmige Hautleiste abgegrenzt wird und unten offen ist. Das Occipitalorgan dient als Haftorgan bei der Balz und beim Laichen. Die Männchen heften sich vermutlich mit seiner Hilfe seitlich an die Weibchen an. Wie genau das geschieht und welche Funktion das Postopercularorgan hat, ist unbekannt, da das Anheften so schnell geschieht, das es mit bloßem Auge nicht zu beobachten ist.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Lebensweise der Ohrenfische ist noch weitgehend unbekannt. Sie sind mehr oder weniger strömungliebend (rheophil), bodenorientiert und fressen vor allem Aufwuchs (Algen) und/oder die Wirbellosen, die zwischen den Algen leben. Dabei sind sie in der Lage, ihren Kopf nach rechts und links und nach oben zu bewegen.", "section_level": 1}, {"title": "Arten und Vorkommen.", "content": "Es gibt 13 Arten, die nur schwer voneinander abzugrenzen sind. Bei einigen Arten überlappen die für eine genaue Bestimmung wichtigen Merkmale und möglicherweise wurden zu viele Arten beschrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ohrenfische (\"Kneria\") sind eine Gattung kleiner Süßwasserfische, die in Afrika südlich des Äquators vorkommen. Verbreitungsschwerpunkt sind das Kongobecken, Katanga, Tansania und Angola. Die Gattung wurde zu Ehren des österreichischen Zoologen und Ichthyologen Rudolf Kner benannt.", "tgt_summary": null, "id": 2433575} {"src_title": "Óscar Adrián Rojas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Rojas begann seine Profikarriere in der Saison 2000/01 bei den Gallos Blancos de Querétaro in der zweiten mexikanischen Liga, wo er es auf 29 Einsätze und zwei Tore brachte. Für die Saison 2001/02 wechselte Rojas zum Club América, wo er sein Debüt in der mexikanischen Primera División am 31. Oktober 2001 in einem Heimspiel gegen Atlético Celaya feierte, das 1:2 verloren wurde. Weil er bei América jedoch kaum eingesetzt wurde – immerhin aber zum Kader der Meistermannschaft gehörte, die das \"Torneo Verano 2002\" gewann –, wechselte er zum Aufsteiger San Luis FC, für den er in den Spielzeiten 2002/03 und Saison 2003/04 insgesamt 68 Punktspieleinsätze absolvierte und somit den Durchbruch schaffte. Bereits am ersten Spieltag der Saison 2002/03 gelang ihm am 4. August 2002 sein erster Treffer in der mexikanischen Primera División, als ihm – ausgerechnet bei seinem Exverein Gallos Blancos – in der 85. Minute die 1:0-Führung gelang, die jedoch nur bis kurz vor Spielende Bestand hatte, als Armando González noch zum 1:1 ausgleichen konnte. Nachdem San Luis am Saisonende 2003/04 wieder in die zweite Liga zurückkehren musste, kehrte Rojas zum Club América zurück, wo er seine Position als Stammspieler halten konnte und sogar den Sprung in die Nationalmannschaft schaffte. Seine erfolgreichste Zeit mit den \"Águilas\" waren die Jahre 2005 bis 2007, in denen er einen weiteren Meistertitel (Clausura 2005), einen Supercup (2005) und einen CONCACAF Champions’ Cup (2006) gewann sowie das Finale um die Copa Sudamericana (2007) erreichte.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Sein Debüt im Dress der Nationalmannschaft feierte Rojas am 7. September 2005 mit einem 90-minütigen Einsatz, als Panama in einem WM-Qualifikationsspiel mit 5:0 bezwungen wurde. Beim Sieg gegen Trinidad und Tobago am 10. Juni 2009, ebenfalls im Rahmen eines WM-Qualifikationsspiels, erzielte er sein (bisher) einziges Länderspieltor zum 2:1-Endstand. Es war ein strammer Fernschuss aus rund 30 Metern, der im Torwinkel einschlug. Obwohl er sowohl für die Weltmeisterschaft 2006 als auch für 2010 einige Qualifikationsspiele bestritt, wurde er in beiden Fällen nicht in den Kader der mexikanischen WM-Auswahl berufen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Óscar Adrián Rojas (* 2. August 1981 in Mexiko-Stadt), auch bekannt unter dem Spitznamen \"Kevin\", ist ein mexikanischer Fußballspieler auf der Position des Verteidigers.", "tgt_summary": null, "id": 2196310} {"src_title": "Wolfgang Fischer (General)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Fischer trat am 18. März 1910 als Fahnenjunker in das 5. Niederschlesische Infanterie-Regiment Nr. 154 in Jauer ein. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs erfolgte am 2. August 1914 seine Versetzung in das Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 7, mit dem Fischer als Zug- und Kompanieführer an der Ostfront zum Einsatz kam. Vom 1. November 1915 bis 8. Oktober 1917 fungierte er dann als Adjutant der 3. Landwehr-Division. Anschließend versetzte man ihn als Adjutant zur 22. Landwehr-Infanterie-Brigade, wo Fischer über das Kriegsende hinaus verblieb. Nach der Demobilisierung schloss er sich dem \"Freiwilligen-Bataillon 15\" an. Am 10. September 1919 übernahm man ihn in die Vorläufige Reichswehr und teilte ihn dem \"Reichswehr-Schützen-Regiment 58\" zu. Im Februar 1920 erfolgte seine Versetzung in das 12. Infanterie-Regiment, welches er jedoch im September des gleichen Jahres wieder verließ. Zum 27. September 1920 wurde Fischer dem 3. (Preußisches) Infanterie-Regiment in Deutsch-Eylau zugeteilt, wo er von 1923 bis 1927 als Regimentsadjutant und dann bis 31. Januar 1929 als Chef der 14. Kompanie fungierte. In gleicher Funktion übernahm er dann bis zum 30. September 1934 die 7. Kompanie des 6. Infanterie-Regiments in Eutin. Zum 1. Oktober 1934 erfolgte seine Ernennung zum Bataillonskommandeur im \"Infanterie-Regiment 46\", das er die kommenden drei Jahre bis zu seiner Versetzung in den Regimentsstab des \"Infanterie-Regiments 69\" führte. Am 4. Februar 1938 wurde er zu dessen Kommandeur ernannt. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges führte er das Regiment beim Überfall auf Polen. Am 27. Oktober 1939 zum Kommandeur der \"10. Schützen-Brigade\" (als Teil der 10. Panzer-Division) ernannt, führt er diese anschließend im Westfeldzug. Für die Leistungen seiner Brigade während des Feldzuges erhielt Fischer am 3. Juni 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Nach Beendigung der Kampfhandlungen in Frankreich verblieb seine Brigade als Besatzungsmacht. Mit Beginn des Ostfeldzuges stieß Fischers Brigade im Rahmen der 10. Panzer-Division bei der Heeresgruppe Mitte über Dęblin, Bug, Slonim und Jelnja, wo sie nach ihren Verlusten zunächst aufgefrischt werden musste. Hier wurde Fischer am 2. August 1941 zum Kommandeur der Division ernannt und löste somit seinen Vorgänger Generalleutnant Ferdinand Schaal ab. Unter Fischers Kommando nahm die Division bei der folgenden Doppelschlacht bei Wjasma und Brjansk sowie an dem Vormarsch auf Moskau teil. Nach dem Scheitern der Offensive zog sich die Division in den Großraum Gschatsk zurück. Im Mai 1942 wurde die Division aus der Ostfront herausgelöst und zur Auffrischung nach Frankreich verlegt. Dort wurde sie im November 1942 dem Afrikakorps zugeteilt und nach Tunesien verlegt. Hier erhielt Fischer für die Führung seiner Division am 9. Dezember 1942 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Zuvor war er bereits am 22. April 1942 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet worden. Auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz nahm Fischers Division im Rahmen der 5. Panzerarmee am Vormarsch Rommels und den anschließenden Abwehrkämpfen teil. Hierbei geriet Fischer bei einer Aufklärungsmission bei der \"Mareth-Stellung\" am 1. Februar 1943 mit seinem Fahrzeug in ein Minenfeld. Dort fuhr sein Fahrer auf eine Mine, worauf das Fahrzeug explodierte. Die Führung der Division übernahm nach Fischers Tod Friedrich Freiherr von Broich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wolfgang Fischer (* 11. Dezember 1888 in Carolath; † 1. Februar 1943 in Sbikka, Tunesien) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Panzertruppe im Zweiten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 932554} {"src_title": "Costel Orac", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "Orac begann seine Karriere in seiner Heimatstadt bei Politehnica Galați. Im Jahr 1971 wechselte er im Alter von zwölf Jahren zu FC Galați. Dort rückte er im Jahr 1976 in den Kader der ersten Mannschaft auf, die in diesem Jahr in die Divizia A aufgestiegen war und nun unter dem neuen Namen FCM Galați antrat. Sein Erstligadebüt gab er bei der Heimniederlage gegen Jiul Petroșani am 22. August 1976 im Alter von 17 Jahren und etablierte sich bereits in seiner ersten Saison als Stammspieler, konnte jedoch den Abstieg 1977 als abgeschlagener Tabellenletzter nicht verhindern. Zwei Jahre später kehrte der wendige Linksaußen mit seiner Mannschaft ins Oberhaus zurück, wo in der Saison 1979/80 zunächst der Klassenerhalt erreicht wurde, ehe er am Ende der Spielzeit 1980/81 erneut absteigen musste. Anschließend verließ Orac seine Heimatstadt und wechselte zum Spitzenklub Dinamo Bukarest in die Hauptstadt. Auch hier etablierte er sich bereits im ersten Jahr als Stammkraft und konnte mit dem Double aus Meisterschaft und Pokalsieg 1982 seine ersten Titel gewinnen. Den Erfolg in der Meisterschaft konnte er mit seiner Mannschaft in der Saison 1982/83 wiederholen. Im Jahr 1984 gewann er erneut das Double. Die erfolgreichste Spielzeit im Europapokal erreichte er mit dem Halbfinale 1984, als der Klub den Titelverteidiger Hamburger SV ausschalten konnte und gegen den späteren Sieger FC Liverpool ausschied. In den folgenden Jahren duellierten sich Orac und Dinamo mit Steaua Bukarest um die rumänische Nummer Eins, musste aber meistens dem Rivalen den Vortritt lassen. In dieser Phase gewann er mit dem Pokalsieg 1986 lediglich einen Titel, als er das Triple des Konkurrenten verhindern konnte. Nachdem Orac in der Saison 1988/89 kaum noch zum Einsatz gekommen war, wechselte er im Sommer 1989 zur zweiten Mannschaft des Vereins, die als AS Victoria Bukarest ebenfalls im Oberhaus spielte. Hier kam er in der Hinrunde nur zu zwei Einsätze, ehe der Klub infolge der rumänischen Revolution in der Winterpause 1989/90 von der neuen politischen Führung aufgelöst wurde. Orac wechselte daraufhin zu Étoile Carouge in die schweizerische Nationalliga B. Nach einem Jahr kehrte er zu Beginn des Jahres zu Dinamo Bukarest zurück. Ein halbes Jahr später schloss er sich Unirea Focșani in der Divizia B an, wo er im Jahr 1992 seine Karriere beendete.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Orac bestritt zwischen 1984 und 1986 insgesamt drei Spiele für die rumänische Nationalmannschaft. Nationaltrainer Mircea Lucescu berief ihn im Juli 1984 in sein Aufgebot für eine Länderspielreise nach China, wo er am 29. Juli 1984 gegen die Gastgeber debütierte und seinen einzigen Treffer erzielen konnte. Orac konnte Lucescu jedoch nicht überzeugen, denn erst im März 1986 gehörte er zum Aufgebot für zwei Freundschaftsspiele gegen den Irak, wo er seine letzten beiden Länderspiele bestritt.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn blieb der \"Meister des Sports\" seinem bisherigen Klub, der sich in der Saison 1993/94 in Acord Focșani umbenannte, als Trainer treu. Im Jahr 1994 übernahm er den Ligakonkurrenten FC Selena Bacău, mit dem ihm 1995 der Aufstieg gelang, während sein vorheriger Verein in die Divizia C absteigen musste. In der Winterpause der darauf folgenden Spielzeit stand der Verein, der nun unter dem Namen AS Bacău antrat, auf dem letzten Tabellenplatz und trennte sich von Orac. Dieser wechselte während der Rückrunde in die erste zyprische Liga zu Alki Larnaka, wo er bis Herbst 1996 blieb. Nach seiner Rückkehr nach Rumänien war er in der Hinrunde der Saison 1997/98 Co-Trainer von Adrian Hârlab bei FC Brașov in der Divizia B. In der Rückrunde der Saison 1999/2000 trainierte er den Zweitligisten FC Bihor Oradea, mit dem ihm am letzten Spieltag der Klassenerhalt gelang. Anschließend wurde er Trainer von Poiana Câmpina, das in der anderen Zweitligastaffel antrat und als Satellitenteam von Dinamo Bukarest fungierte. Orac wechselte jedoch noch während der Saison 2000/01 zu dem Zweitligaaufsteiger FC Baia Mare. Mit diesem erreichte er am Ende der Spielzeit die Relegationsspiele, in denen sich das Team gegen NC Foresta Suceava durchsetzen konnte. Die Vereinsführung verkaufte den Platz allerdings aus finanziellen Gründen an FCM Bacău, so dass der FC Baia Mare in der Divizia B blieb. 2002 nahm der Verein wieder an den Play-Offs zum Aufstieg teil, scheiterte aber an Farul Constanța. Orac verließ daraufhin im Juli 2002 den Verein in Richtung Oțelul Galați. Am Ende der Saison 2002/03 belegte Oțelul nur Rang 13 und musste in den Relegationsspielen gegen FC Oradea, den Vertreter aus der Divizia B, antreten. Obwohl sich der Gegner durchsetzte, durfte Oțelul erstklassig bleiben, da die beiden Ortsrivalen Astra Ploiești und FC Petrolul Ploiești im Sommer 2003 fusionierten und dadurch ein Platz im Oberhaus frei wurde. In der Spielzeit 2003/04 trennte sich der Klub nach der Hinrunde von ihm. Am 27. April 2004 übernahm er die Nachfolge von Florin Danciu beim FC Botoșani in der Divizia C, mit dem er am Saisonende in die Divizia B zurückkehrte und dort in der Saison 2004/05 den Klassenerhalt schaffte. Daraufhin nahm ihn der Ligakonkurrent Unirea Urziceni unter Vertrag, wo ihm der Aufstieg 2006 gelang. Im Oberhaus angekommen trennte sich Unirea bereits im September 2006 von ihm und ersetzte ihn durch Dan Petrescu. Nachdem Marian Pană Anfang 2007 den Zweitligisten CS Otopeni verlassen hatte, wurde Orac am 28. März 2007 sein Nachfolger. Nach dem verpassten Aufstieg in die Liga 1 verließ er den Klub im Sommer 2007 und wurde durch Liviu Ciobotariu ersetzt. Am 3. November 2007 wurde Orac als Nachfolger von Chefcoach Cristian Popovici von dem Zweitligisten FCM Bacău verpflichtet, konnte in sieben Meisterschaftsspielen jedoch nur einen Sieg holen und wurde daraufhin am 16. März 2008 von seinem Vorgänger abgelöst. In der Saison 2008/09 war er Nachfolger von Emil Ursu als Trainer der zweiten Mannschaft von Dinamo Bukarest, die in der Liga II spielte. Am 24. Juni 2009 wurde er von Dinamo als Co-Trainer des Italieners Dario Bonetti verpflichtet, fungierte allerdings offiziell als Cheftrainer, da Bonetti noch nicht die notwendige Pro-Lizenz besaß. Am 3. Oktober 2009 wurde Bonetti entlassen und Orac kehrte als Nachfolger von Gheorghe Mihali als Cheftrainer zu der zweiten Mannschaft von Dinamo in die Liga II zurück. Am Ende der Saison 2009/10 stand der Abstieg in die Liga III fest und Orac musste das Traineramt im Anschluss Ioan Viorel Ganea überlassen. Am 20. Juli 2010 wurde Costel Orac zum technischen Direktor des Zweitligisten CS Concordia Chiajna ernannt und ersetzte zudem Mitte Oktober 2010, nach dem 8. Spieltag der Saison 2010/11, den bisherigen Cheftrainer Laurențiu Diniță. In der Winterpause scheiterte eine Fusion mit dem Erstligisten Unirea Urziceni, woraufhin Diniță wieder als Spieler ins Geschehen eingreifen musste. Als der angestrebte Aufstieg in Gefahr geriet, wurde Orac am 5. Mai 2011 als Trainer entlassen und Diniță übernahm erneut die Rolle des Spielertrainers. Am Ende der Saison belegte der Verein den zweiten Rang in der Staffel 1 hinter Ceahlăul Piatra Neamț und stieg zum ersten Mal in die oberste Spielklasse des Landes auf. Seit dem 1. November 2011 ist Orac als Nachfolger von Marius Popescu Cheftrainer von FC Botoșani in der Liga II. Diesen Posten musste er im September 2012 wieder räumen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Costel Orac (* 22. Januar 1959 in Galați) ist ein ehemaliger rumänischer Fußballspieler und derzeitiger -trainer. Der Stürmer bestritt insgesamt 308 Spiele in der Divizia A, der höchsten rumänischen Fußballliga.", "tgt_summary": null, "id": 1437980} {"src_title": "Laura Street Trio", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bauwerke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Old Florida National Bank.", "content": "Das älteste der drei Gebäude, die Old Florida National Bank, die auch unter dem Namen Marble Bank bekannt ist, steht an der Ecke von Forsyth und Laura Street. Sie wurde ursprünglich 1902 als Mercantile Exchange Bank erbaut, ein Jahr nach dem Stadtbrand, der 1901 den größten Teil von Downtown Jacksonville zerstört hatte. Der Architekt Edward H. Glidden hatte das Bauwerk im Stil des Neoklassizismus entworfen. Es wurde 1905 von Florida Bank & Trust, einem Vorgängerunternehmen der heutigen Florida National Bank, erworben, die es dann erneuerte und erweiterte. Es wurde 1916 abermals renoviert, um eine große Schalterhalle mit Oberlicht, Stuckdetails und einer Kassettendecke aufzunehmen. Eine weitere Neuausstattung in den 1950er Jahren fügte abgehängte Decken hinzu, mit denen das Oberlicht und die anderen Details verborgen wurden. Diese Deckenabhängung wurde 1976 vom damaligen Eigentümer des Gebäudes, der Jacksonville National Bank, entfernt, als diese eine grundlegende Restaurierung des ursprünglichen Aussehens des Gebäudes vornehmen ließ. In den 1990er Jahren wurde das Gebäude jedoch verkauft und die nachfolgenden Eigentümer ließen es dramatisch verfallen.", "section_level": 2}, {"title": "Bisbee Building.", "content": "Das Bisbee Building wurde als zweites der drei Gebäude zwischen 1908 und 1909 erbaut und grenzt an die Marble Bank an der Forsyth Street an. Es wurde von dem prominenten Jacksonviller Architekten Henry J. Klutho in einem durch die Chicagoer Schule beeinflussten Prairie Style entworfen. Seine Erbauung fiel in die Zeit eines Rennens um das erste Hochhaus der Stadt gegen zwei andere zehnstöckige Bauwerke, 121 Atlantic Place und das Seminole Hotel. Das Bisbee Building war zuerst fertig, doch 121 Atlantic Place war nach seiner Errichtung ein wenig höher, sodass es das Bisbee Building als damals höchstes Gebäude Floridas ablöste. Das Bisbee Building war das erste mit Stahlbeton gebaute Hochhaus überhaupt in den Südstaaten. Der Entwurf hatte ursprünglich nur eine Breite von 26 Fuß (knapp acht Meter), doch der Bedarf für Büroräume in dem neuen modernen Gebäude veranlasste den Bauherrn dazu, das Gebäude größer zu bauen. Ähnlich wie die beiden anderen Gebäude des Ensembles wurde auch das Bisbee Building schließlich verlassen, und der rasche Niedergang setzte ein.", "section_level": 2}, {"title": "Florida Life Building.", "content": "Das Florida Life Building wurde ebenfalls von Klutho entworfen und entstand zwischen 1911 und 1912. Es steht direkt an der Rückwand der Marble Bank und ist das einzige der drei Bauwerke, dessen Vorderfront tatsächlich zur Laura Street gerichtet ist. Es wurde gleichzeitig mit dem ebenfalls von Klutho geplanten St. James Building (der heutigen Jacksonville City Hall) gebaut. Es hat eine Höhe von 45 Metern und zählt elf Stockwerke; es war zum Zeitpunkt seiner Errichtung das höchste Gebäude in der Stadt und auch in ganz Florida, obwohl diese Vorrangschaft nur ein Jahr anhielt, bis zur Fertigstellung des Heard National Bank Building. Wayne Wood von der Jacksonville Historic Landmarks Commission urteilt über den schmalen und wohlproportionierten Turm, dass das Gebäude „Jacksonvilles reinste Darstellung eines ‚Wolkenkratzers‘ war und vielleicht noch ist“. Wie das Bisbee Building ist auch dieses Bauwerk ein Beispiel für ein von der Chicagoer Schule beeinflusstes Bauwerk Kluthos im Prairie Style. Das Gebäude wurde im Auftrag der Florida Life Insurance Company errichtet, doch das Unternehmen brach 1915 zusammen. Das Bauwerk wechselte im Laufe der Jahre mehrfach den Eigentümer. Im Jahr 1994 ließ der damalige Besitzer des Bauwerks, die Nations Bank, die ursprünglichen Kapitelle im obersten Stockwerk entfernen, wobei das Gebäude beschädigt wurde. Wie die beiden anderen Gebäude war auch dieses Bauwerk dem Verfall ausgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Restaurierungspläne.", "content": "In den 2000er Jahren erkannte man das Laura Street Trio als eines der signifikantesten und gefährdetsten historischen Bauensembles Jacksonvilles an. Unter dem Bürgermeister John Adrian Delaney kaufte 2002 die City of Jacksonville alle drei Gebäude, um sie an einen Bauunternehmer zu transferieren, der sie restaurieren könnte. Ein Bauunternehmer aus Orlando kaufte das Laura Street Trio und das nahegelegene Barnett National Bank Building, doch machte er Bankrott, bevor er die Gebäude renovieren konnte. Das Projekt kam zum Stillstand, 2010 legte eine in Jacksonville sitzende Investorengruppe gemeinsam mit einem Unternehmen aus Tallahassee einen neuen Plan zur Renovierung der drei Gebäude und des Barnett National Bank Building vor, dessen Bestandteil auch der Bau eines fünften Gebäudes war. Im Juni 2011 beantragte die Atkins Group Steuererleichterungen in Höhe von fünf Millionen US-Dollar, um die Phase I des Projektes vorantreiben zu können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Laura Street Trio ist ein Gebäudeensemble mit drei historischen Gebäuden an und in der Nähe der Laura Street in Jacksonville in Florida. Das Trio besteht aus zwei rechtwinklig zueinander stehenden Hochhäusern, dem \"Florida Life Building\" und dem \"Bisbee Building\" sowie einem dritten Bauwerk, der \"Old Florida National Bank\" (oder auch \"Marble Bank\"), die von den beiden Hochhäusern flankiert wird. Die drei Bauwerke wurden nach dem Stadtbrand von 1901 erbaut und sind architektonisch signifikant, derzeit jedoch gefährdet.", "tgt_summary": null, "id": 1158472} {"src_title": "Ladybower Reservoir", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Ladybower Reservoir wurde zwischen 1935 und 1943 gebaut, um den wachsenden Trinkwasserbedarf, den die ersten beiden Stauseen nicht mehr decken konnten, zu sichern. Mit dem Füllen des Stausees, das fast 2 Jahre dauerte, versanken die Dörfer \"Derwent\" und \"Ashopton\" im Wasser. Das Dorf Ashopton lag ungefähr da, wo das Snake Tal mit der Straße vom Snake Pass auch heute noch auf das Tal des Derwent trifft. Die Reste des Ortes liegen so tief, dass sie selbst bei Niedrigwasser nicht mehr zu erkennen sind. Im Gegensatz dazu stehen die Überreste des Dorfes Derwent. Eine schmale steinerne Brücke (eine sogenannte Packhorse Bridge), die früher über den Fluss Derwent im gleichnamigen Ort führte, wurde abgetragen und am Kopf des Howden Reservoirs als Teil des Weges um den Stausee wiederaufgebaut. Sie ist der einzige ständig noch sichtbare Rest des Ortes, der bei extremen Niedrigwasser in der Talsperre in Umrissen noch zu sehen ist. Das Derwent Dam Museum am Derwent Damm erinnert heute an die versunkenen Dörfer. Der Kriegsausbruch 1939 behinderte die Bauarbeiten, da Arbeitskräfte und Baumaterial knapp wurden, der Bau wurde jedoch als kriegswichtig eingestuft und mit vermindertem Tempo fortgesetzt. Der Stausee wurde am 25. September 1945 von König George VI., der von der späteren Königin Elisabeth II. begleitet wurde, eingeweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Das Bauwerk.", "content": "Der Damm des Ladybower Reservoir besteht anders als die anderen beiden Staumauern im Derwent Tal aus einem mit Ton gefüllten und mit Erde verkleideten Wall, der an der Stauseeseite mit einer aus Steinen gemauerten Mauer gesichert ist. Um zu verhindern, dass Wasser aus dem See austritt, gibt es am Fuß der Talseite des Damms einen Graben, der 150 m breit bis in die Berghänge an beiden Seiten reicht und bei einer Tiefe von 55 m und einer Breite von 1,8 m mit Beton verkleidet ist. Der ursprüngliche Damm wurde in den 1990er Jahren erhöht, um ein Überlaufen bei extremen Hochwasserlagen zu verhindern. Das besondere am Ladybower Reservoir sind seine beiden 24 m breiten Überfalltrichter in der Nähe der Staumauer, die unter normalen Umständen das Hochwasser über 4,6 m breite Ausflüsse ableiten. Der aus Stahlbeton gebaute \"Ashopton Viaduct\" führt die A57 von Glossop nach Sheffield ungefähr an der Stelle des Dorfes Ashopton über den Stausee, und der ebenfalls aus Stahlbeton gebaute \"Ladybower Viaduct\" führt die A6013 vom Südende des Stausees an die A57. Das Ladybower Reservoir wird von Severn Trent Water verwaltet und sein Wasser über den \"Derwent Valley Aqueduct\" zur Nutzung als Trinkwasser abgeleitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Ladybower Reservoir ist ein Stausee im Tal des Derwent in Derbyshire, England. Der Stausee ist nach dem Howden Reservoir und dem Derwent Reservoir der dritte und letzte Stausee, durch den der Derwent fließt. Der Stausee hat die Form des Buchstaben „Y“ und war zur Zeit seines Baus der größte Stausee in Großbritannien.", "tgt_summary": null, "id": 860912} {"src_title": "STRATEC", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde 1979 von Hermann Leistner in Birkenfeld gegründet. 1998 ging STRATEC an die Börse. Seit dem Börsengang bis 2011 war Hermann Leistner Vorstandsvorsitzender der STRATEC AG. 2005 wurde die 100%ige Tochtergesellschaft Robion AG in der Schweiz gegründet, die später in STRATEC Biomedical Switzerland AG umbenannt wurde. Die Sanguin International, Ltd., Großbritannien, wurde 2006 akquiriert. Sie wurde umbenannt in STRATEC Biomedical UK, Ltd. 2009 folgte die Akquise der Invitek Gesellschaft für Biotechnik & Biodesign mbH, Berlin, jetzt STRATEC Molecular GmbH, und 2010 der Ballista, Inc., USA, jetzt STRATEC Biomedical USA, Inc. Im November 2010 wurde das Unternehmen in den TecDax aufgenommen. Im März 2016 gab das Unternehmen die Akquisition des ungarischen Unternehmens Diatron bekannt. Das Unternehmen hat ca. 200 Mitarbeiter und ist OEM-Lieferant für diagnostische Analysensysteme für die Human- und Veterinärdiagnostik. Im Juni 2016 wurde ein weiterer Zukauf getätigt: Die Sony DADC Biosciences GmbH mit Sitz in Anif, jetzt STRATEC Consumables GmbH. Das Unternehmen hat ca. 120 Mitarbeiter und ist OEM-Hersteller für Smart Consumables in Lifescience und Diagnostik. Im November 2018 erfolgte die Umwandlung der Rechtsform in eine Europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea, SE) mit dem Namen STRATEC SE. Seit Mai 2020 ist die STRATEC SE im SDAX, einem Aktienindex der Deutschen Börse, gelistet. Die Systeme des Unternehmens finden in den technologischen Bereichen Immunoassays, Molekulardiagnostik, Immunhämatologie und Hämatologie Anwendung. Vorstand:", "section_level": 1}, {"title": "Standorte.", "content": "Hauptsitz des Unternehmens ist seit der Gründung der Ort Birkenfeld im Enzkreis, Ortsteil Gräfenhausen. Daneben ist die Gesellschaft durch Niederlassungen oder Entwicklungs- und Produktionsstätten international vertreten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die STRATEC SE (früher STRATEC Biomedical) ist ein weltweit agierendes Unternehmen, das in der Entwicklung und Herstellung von integrierten, vollautomatischen Analysensystemen im Bereich der In-vitro-Diagnostik tätig ist. Dabei werden die Systeme, wie bei einem klassischen OEM-Lieferanten (Original Equipment Manufacturer), fast ausschließlich in Zusammenarbeit mit Kunden entwickelt und gefertigt. Neben den Systemen selbst entwickelt das Unternehmen sowohl Systemsoftwarelösungen als auch Software zur Anbindung der Systeme an die Laborsoftware (Middleware) sowie intelligente Verbrauchsmaterialien. STRATEC ist darüber hinaus für die Entwicklungsdokumentation, die Testung und Lieferung der Systeme sowie für die Lieferung von Ersatzteilen und Verschleißmaterialien zuständig. Zu den Kunden von STRATEC zählen führende Diagnostikkonzerne wie Siemens, Bio-Rad oder Hologic.", "tgt_summary": null, "id": 947620} {"src_title": "Zyklonsaison im Südwestindik 2011–2012", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Stürme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schwerer Tropischer Sturm Alenga.", "content": "Am 5. Dezember überquerte ein sich rasch entwickelndes Tiefdruckgebiet 90° östlicher Länge und gelangte so in den Verantwortungsbereich von Météo-France in La Réunion. Nur einige Stunden später klassifizierte das Joint Typhoon Warning Center (JTWC) das System als tropischen Sturm und vergab die Bezeichnung \"01S\". Zu diesem Zeitpunkt waren auf den Satellitenbildern Bandstrukturen erkennbar. Günstige atmosphärische Bedingungen erlaubten einen Anstieg der Konvektion im Bereich des Zentrums sowie einen guten Ausfluss. Einige Stunden später stellte das RSMC in La Réunion fest, dass sich das System in einen mäßigen tropischen Sturm intensiviert hatte und durch den Mauritius Meteorological Service erhielt das System den Namen Alenga. Alenge intensivierte sich rapide weiter und erreichte im Tagesverlauf die Stärke eines schweren tropischen Sturmes. Obwohl die Prognosen von einer Intensivierung in einen tropischen Zyklon ausgingen, schwächte sich Alenga gegen Mittag des 6. Dezember ab und wurde zu einem mäßigen tropischen Sturm zurückgestuft. Im Verlaufe des 6. Dezembers hat Alenga außerdem eine scharfe Linkskurve eingeschlagen und begann früh am 7. Dezember, etwa 550 Seemeilen westlich der Kokosinseln nach Südosten zu ziehen. Er erreichte am 7. Dezember gegen 7:00 Uhr UTC den 90. östlichen Längengrad und verließ somit das Becken.", "section_level": 2}, {"title": "Tropische Depression 02.", "content": "Am 6. Dezember 2011 klassifizierte Météo-France eine tropische Störung zwischen La Réunion und Diego Garcia als tropische Depression. Am nächsten Tag gelangte das System in ein Gebiet mit starker vertikaler Windscherung, wodurch das Oberflächenzirkulationszentrum freigestellt wurde und schon bald in ein Resttief zerfiel, doch früh am 8. Dezember regenerierte sich das System in eine schwache tropische Depression. Im Tagesverlauf entwickelte sich erneut Konvektion um das Zirkulationszentrum, selbst als das nach Westen ziehende System langsam an Intensität einbüßte. Météo-France gab am 9. Dezember die letzten Warnungen zu dem System aus, weil es zu schwach war, um als tropische Depression eingestuft zu bleiben. Das Resttief zog noch bis zu seiner völligen Auflösung am 16. Dezember über den südwestlichen Indischen Ozean.", "section_level": 2}, {"title": "Subtropische Depression 03.", "content": "Ein Tiefdruckgebiet an der südöstlichen Küste von Madagaskar wurde am 19. Dezember von Météo-France als subtropische Depression klassifiziert. Das System bewegte sich bis zum 20. Dezember kaum. Am 21. Dezember zog es sehr langsam südwärts und begann sich abzuschwächen. Das RSMC gab am 23. Dezember seine letzte Warnung zu dem sich auflösenden System aus.", "section_level": 2}, {"title": "Tropischer Zyklon Benilde.", "content": "Am 28. Dezember meldete das RSMC La Réunion, dass die vierte tropische Störung der Saison aus der australischen Region herübergezogen sei; diese war dort etwa eine Woche lang zunächst in südlicher und dann in westlicher Richtung durch den südöstlichen Indik gezogen. Im Tagesverlauf entwickelte die Störung sich stetig, sodass das JTWC die Ausgabe von Warnungen zu \"02S\" aufnahm. Météo-France stufte das System am 29. Dezember als mäßigen tropischen Sturm ein und durch die Wetterbehörde von Mauritius erhielt der Sturm den Namen \"Benilde\", der von Mosambik vorgeschlagen worden war. Benilde zog weiterhin in etwa westlicher Richtung und intensivierte sich rasch, bis sie am 31. Dezember als tropischer Zyklon eingestuft wurde. Dann schwenkte der Sturm nach Südwesten, und die Intensivierung setzte sich fort, bis am 1. Januar in die südlichen Bereiche des Sturmes trockenere Luft gelangte. Die Konvektion verstärkte sich noch für eine kurze Zeit, doch stellte das RSMC nach dem Erreichen des Höhepunktes mit andauernden Windgeschwindigkeiten von 150 km/h später am gleichen Tag fest, dass die Eyewall auf der Nordseite des Auges kollabierte. Am 3. Januar schwächte sich Benilde in einen schweren tropischen Sturm ab. Starke Windscherung trug zur weiteren Abschwächung des Systems bei, das am 4. Januar nur noch eine tropische Depression war. Diese absorbierte noch spät an diesem Tag eine schwache Störung nördlich des Systems, doch schwächte sich Benilde früh am 5. Januar noch weiter ab. Die nördlichen Bereiche des Systems zerfielen vollständig, und die Konvektion verlagerte sich südlich des Sturmzentrums, während das System seine tropischen Eigenschaften verlor.", "section_level": 2}, {"title": "Mäßiger Tropischer Sturm Chanda.", "content": "Am 4. Januar stellte Météo-France fest, dass eingebettet in die Innertropische Konvergenzzone im Bereich der Straße von Mosambik sich starke konvektive Aktivität entwickelte und sich nahe der Küste zu Mosambik eine bodennahe Zirkulation bildete. Diese Zone gestörten Wetters blieb während der nächsten Tage bestehen, und am morgen des 8. Januar gab Météo-France bekannt, dass sich eine tropische Störung gebildet habe. Sechs Stunden später wurde das System in eine tropische Depression hochgestuft. Diese zog südostwärts auf Morondava an der Westküste Madagaskars zu. Weitere sechs Stunden später wurde das System als mäßiger tropischer Sturm eingestuft und erhielt den von Mauritius vorgeschlagenen Namen \"Chanda\". Nach dem Landfall spät am 8. Januar begann Chanda sich abzuschwächen. Über Land zog der Sturm dann in den Süden der Insel und erreichte schließlich am 10. Januar im Südosten Madagaskars über den Indischen Ozean. Über Wasser intensivierte sich Chanda leicht, doch Windscherung führte dann zu einer Abschwächung. Die Struktur des Sturms im nördlichen Halbkreis kollabierte früh am 11. Januar und das System wurde zu einem außertropischen System. Über Madagaskar erzeugte Chanda heftige Regenfälle, sodass innerhalb von 48 Stunden rund 280 mm Niederschlag verzeichnet wurden. Hochwasser und Überschwemmungen schnitten mehrere Ortschaften von der Außenwelt ab, und zahlreiche Häuser wurden überflutet. In Miandrivazo ertrank mindestens eine Person in den Fluten.", "section_level": 2}, {"title": "Subtropische Depression Dando.", "content": "Östlich von Madagaskar bildete sich am 11. Januar eine nichttropische Störung, die unter Einfluss des zerfallenden Sturms Chanda am darauffolgenden Tag in eine subtropische Depression überging. Das System behielt zwar die subtropischen Merkmale bei, als es in Richtung afrikanisches Festland wanderte, entwickelte jedoch am 15. Januar ausreichende Windgeschwindigkeiten, sodass die Meteorologen in Madagaskar den Namen Dando zuwiesen, der von Tansania vorgeschlagen worden war. Am 16. Januar gab das RSMC die letzte Warnung für das inzwischen zum Resttief abgeschwächte System aus. Dieses Resttief zog am 17. Januar über das Festland, wo sich Dando am 18. Januar vollständig auflöste. Dando war der erste tropische oder subtropische Sturm seit dem Tropischen Sturm Domoina 1984, der den Süden von Mosambik traf. Schwere Regenfälle über dem Süden des Landes löste erhebliche Überschwemmungen aus, sodass die Behörden Bewohner hochwassergefährdeter Gebiete zur Evakuierung aufforderten. An der Küste wurden bis zu sechs Meter hohe Wellen beobachtet, wodurch die Fischer am Ausfahren gehindert wurden. Vom Sturm verursachte Regenfälle wirkten sich auch auf Teile von Simbabwe und Swasiland aus. Hunderte von Touristen im Krüger-Nationalpark in Südafrika waren teilweise abgeschnitten und mindestens 30 Personen mussten ausgeflogen werden, weil Sturzfluten Brücken weggespült und zahlreiche Gebäude und Straßen beschädigt hatten. Mindestens zehn Tote verursachten die Auswirkungen Dandos, davon sechs Personen, die in der südafrikanischen Provinz Mpumalanga ertranken, nachdem der Olifants River über die Ufer getreten war.", "section_level": 2}, {"title": "Schwerer Tropischer Sturm Ethel.", "content": "Am 18. Januar begann das RSMC La Réunion mit der Beobachtung einer tropischen Störung, die sich nordöstlich von Rodrigues entwickelt hatte. An dem Tag entwickelte sich das System stetig besser und erhielt nach dem Erreichen des Status eines tropischen Sturmes vom Mauritius Meteorological Service den Namen Ethel. Ethel intensivierte sich spät am 19. Januar in einen schweren tropischen Sturm. Am nächsten Tag erreichte Ethel eine Stärke äquivalent zur Kategorie 1 der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala, doch kühles Wasser und die für eine weitere Entwicklung ungünstige Windscherung verhinderten die Intensivierung Ethels. Am 22. Januar wurde Ethel zum mäßigen tropischen Sturm zurückgestuft. Die Konvektion verlagerte sich auf die Südseite des Zentrums, das am 23. Januar seine tropischen Eigenschaften verlor. Als Ethel an Rodrigues vorüberzog, wurden auf der Insel starke Winde und Starkregen mit einer Niederschlagsmenge von 174 mm innerhalb von 24 Stunden aufgezeichnet. Auf der Insel kam es zu signifikanten Sachschäden und Störungen im Kommunikationswesen. Eine Person starb in einem von dem Sturm verursachten Zwischenfall an einem Stromschlag.", "section_level": 2}, {"title": "Intensiver Tropischer Zyklon Funso.", "content": "Am 17. Januar begannen das RSMC und das JTWC mit der Beobachtung eines Tiefdruckgebietes, das sich etwa 620 km nordwestlich von Antananarivo, Madagaskar in der Straße von Mosambik gebildet hatte. Im Laufe der beiden folgenden Tage intensivierte sich das System aufgrund günstiger Bedingungen rasch. Früh am 19. Januar erklärte das RSMC das System zur tropischen Depression 08 und kurz darauf stellte das JTWC fest, dass das System einminütige Windgeschwindigkeiten eines tropischen Sturmes entwickelte und das System als \"tropischen Zyklon 08S\" klassifizierte. Das System wurde schließlich auch vom RSMC zu einem tropischen Sturm hochgestuft und erhielt den Namen Funso. Am 20. Januar stufte Météo-France Funso zum tropischen Zyklon auf. Der Zyklon zog auf die Küste von Mosambik zu, blieb jedoch über Wasser und wandte sich nach einer Schleife im Uhrzeigersinn südwärts. Die Nähe zum Festland, wo rund drei Millionen Menschen Winden in der Stärke eines tropischen Sturmes ausgesetzt waren, sorgte am 22. und 23. Januar für eine leichte Abschwächung, doch als sich Funso vom Festland entfernte, gewann der Zyklon erneut an Kraft. Am 24. Januar intensivierte sich Funso noch ein wenig mehr und setzte seine süd-südöstlich gerichte Wanderung fort. Eine Eyewall-Neubildung führte am 25. Januar zu einer vorübergehenden Abschwächung des Zyklons, doch einige Stunden später stufte Météo-France Funso am Mittag des Tages erneut als intensiven tropischen Zyklon ein. Dieser Intensivierung folgte im Tagesverlauf eine weitere Eyewall-Neubildung, die in der Bildung eines noch größeren Auges mit einem Durchmesser von 55 km resultierte. Durch die Auswirkungen des Zyklons starben auf dem Festland und auf See zahlreiche Menschen. In der Nacht zum 18. Januar sank ein Schiff auf dem Weg von Anjouan nach Mayotte mit 54 Personen an Bord in der rauen See, die durch den sich entwickelnden Sturm erzeugt wurde. Mindestens 15 von ihnen ertranken und Dutzende wurden vermisst. Bis zum 24. Januar verzeichneten die mosambikanischen Behörden 25 Tote durch den Zyklon Funso, die meisten von ihnen in der im Norden gelegenen Provinz Zambezia, vor deren Küste der Zyklon seine stärkste Annäherung an das Festland gemacht hatte. Mindestens sieben der Opfer entfielen auf den Distrikt Maganja da Costa und eine weitere auf die Provinzhauptstadt Quelimane. Die einzige Straßenverbindung zwischen der Hauptstadt Maputo und dem Norden des Landes wurde durch den Hochwasser führenden Fluss Komati schwer beschädigt. Mehr als 56.000 Bewohner des Landes mussten vor Überschwemmungen flüchten, mindestens 70.000 Menschen verloren die Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Auswirkungen hatte der Sturm auch in Malawi, wo 450 Familien im südlichen Teil des Distriktes Nsanje obdachlos wurden, vor allem in Bangula und Phokela. Starkregen zerstörte mindestens 320 Häuser und überschwemmte 125 weitere. Die Fluten vernichteten die Ernte, wodurch für die betroffenen Ortschaften die Gefahr einer Hungersnot besteht.", "section_level": 2}, {"title": "Intensiver Tropischer Zyklon Giovanna.", "content": "Eine tropische Störung, die sich am 7. Februar im südlichen Indischen Ozean gebildet hatte, intensivierte sich und wurde vom RSMC La Réunion am 9. Februar süd-südwestlich von Diego Garcia als \"tropische Depression 09\" eingestuft. Das System intensivierte sich am selben Tag zu einem tropischen Sturm und wurde vom JTWC als \"12S\" bezeichnet. Das System gewann weiter an Kraft und wurde einige Stunden später intensivierte sich der Sturm zu einem mäßigen tropischen Sturm und erhielt den Namen \"Giovanna\". Am 10. Februar hielt der Trend zur Intensivierung an und Giovanna verstärkte sich in einen schweren tropischen Sturm. Im Tagesverlauf unterlief Giovanna eine explosive Intensivierung in einen intensiven tropischen Zyklon, äquivalent zur Kategorie 4 der Saffir-Simpson-Windskala. Schon bald setzte eine zyklische Eyewall-Neubildung ein, was den Sturm am 11. Februar in einen tropischen Zyklon abschwächte. Die Windscherung in der Umgebung Giovannas nahm jedoch ab, sodass Giovanna sich am 13. Februar mit einem größeren Auge erneut in einen intensiven tropischen Zyklon verstärkte. Gegen 22:00 Uhr UTC am 13. Februar gelangte Giovanna bei Andovoranto in Madagaskar über Land. Dort schwächte sich das System am 14. Februar sehr rasch in eine Depression über Land ab. Früh am 15. Februar erreichte Giovanna die Westküste der Insel und gelangt in die Straße von Mosambik, wo sich der Sturm zu reorganisieren begann. Das geschah auch, während der Sturm nach Osten wanderte, bevor Giovanna eine scharfe Kurve nach links einschlug und drohte, nochmal über Land zu ziehen. Dazu kam es aber nicht mehr, weil der Sturm vorher außertropisch wurde. Bis zu acht Meter hohe Wellen trafen auf die Küste von La Réunion, wo ein Mann von den Brechern erfasst und auf das Meer hinausgespült wurde. Auf Mauritius wurde ein Mann bei einem wetterbedingten Verkehrsunfall getötet. Mindestens 16 Personen wurden auf Madagaskar durch die Auswirkungen des Sturmes getötet, 65 weitere verletzt. Etwa 11.000 Bewohner der Insel wurden obdachlos.", "section_level": 2}, {"title": "Mäßiger Tropischer Sturm Hilwa.", "content": "Am 5. Februar 2012 bildete sich im südöstlichen Indischen Ozean vor der Südküste von Java ein kleiner Streifen von Gewittern, der sich schließlich westlich der Kokosinseln zu einem Tiefdruckgebiet formierte und rasch nach Westen zog. Am selben Tag stufte das TCWC in Perth das Tiefdruckgebiet als tropisches Tief ein. Das System zog weiter westwärts und organisierte sich dabei zunehmend. Am 14. Februar überquerte das System den 90. östlichen Längengrad und gelangte somit in den südwestlichen Indischen Ozean. Das RSMC La Réunion klassifizierte das System dann ost-südöstlich von Diego Garcia als tropische Depression. Das System wurde in dieser Phase vom JTWC bereits als tropischer Sturm \"13S\" eingestuft. Das System zog weiter westwärts, verlor jedoch ab dem 15. Februar leicht an Kraft. Am 17. Februar reorganisierte sich das System. Bis zum 20. Februar intensivierte sich das System weiter und erlangte auf seiner weiter westwärts gerichteten Bahn nur langsam einen Zuwachs an geographischer Breite. Am 20. Februar um 18:00 Uhr UTC stufte Météo-France das System als mäßigen tropischen Sturm ein, und das Sturm erhielt den Namen \"Hilwa\". Im Tagesverlauf wandte sich Hilwa nach Süden, doch schwächte Windscherung das System wieder ab. Spät am 22. Februar war die Struktur des vollständig der Scherung zum Opfer gefallen, und der Sturm wandelte sich rasch in ein nichttropisches System. Diese Entwicklung war am 23. Februar um 00:00 Uhr UTC abgeschlossen, und einige Stunden später gab Météo-France die letzte Warnung zu dem System aus.", "section_level": 2}, {"title": "Schwerer Tropischer Sturm Irina.", "content": "Am 22. Februar bildete sich im südwestlichen Indischen Ozean ein Gebiet gestörten Wetters, das sich aufgrund günstiger Bedingungen und starker Konvektion, die sich um das Zirkulationszentrum legte, ein Tiefdruckgebiet und am 25. Februar entstand eine tropische Depression. Das elfte System der Saison wurde vom RSMC am 26. Februar zum mäßigen tropischen Sturm hochgestuft und erhielt den Namen \"Irina\". Doch schon einige Stunden darauf gelangte Irina im Norden Madagaskars über Land und schwächte sich innerhalb weniger Stunden in eine Depression über Land ab. Früh am 28. Februar gelangte Irina im Nordwesten der Insel erneut über Wasser und begann, sich zu reorganisieren, doch ein zweiter Landfall verzögerte diese Intensivierung, bis das System in der Straße von Mosambik angelangt war. Die in dieser Phase schlechte Organisierung des Systems behinderte jedoch zunächst die Reintensivierung in einen mäßigen tropischen Sturm, zumal die bodennahe Zirkulation ein gutes Stück westlich der Konvektion verlagert war. Irina drehte auf eine südliche Bahn, entlang der Westküste Madagaskars ein und intensivierte sich langsam. Dann zog der Sturm erneut nach Westen und näherte sich der Küste von Mosambik. Früh am 29. Februar war Irina in der Lage, sich ausreichend zu reorganisieren, um erneut als mäßiger tropischer Sturm klassifiziert zu werden, und einige Stunden später klassifizierte das JTWC den Sturm erstmals als \"Tropischen Zyklon 12S\". Vor dem Erreichen des afrikanischen Festlandes schwenkte der Sturm jedoch nach Süden. Spät am 1. März erreichte Irina schließlich den Status eines schweren tropischen Sturms. Einige Stunden später änderte Irina erneut die Zugrichtung und triftete zwei Tage lang nach Osten.", "section_level": 2}, {"title": "Tropische Depression 12.", "content": "Am 22. Februar bildete sich ein Monsuntrog, der mit einem kleinen Tiefdruckgebiet in Verbindung stand, in einer Region im zentralen südlichen Indischen Ozean. Während der folgenden Tag driftete das System langsam westwärts und organisierte sich dabei stetig. Früh am 29. Februar stufte das RSMC La Réunion das System, das inzwischen einer nach Süden gerichtete Zugbahn eingeschlagen hatte, als tropische Störung ein und sechs Stunden später zu einer tropischen Depression hoch. Spät am 29. Februar klassifizierte das JTWC das System als \"Tropischen Zyclon 15S\". Einige Stunden später setzte die Abschwächung des Systems ein, da die Windscherung in dem Gebiet zunahm. Am 3. März führte das System eine zyklonische Schleife aus und drehte dann nach Osten. Spät an diesem Tag schwächte sich das System in ein Resttief ab, das kurz darauf außertropisch wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Schwerer Tropischer Sturm Koji–Joni.", "content": "Eine Gewitterzone, die vom TCWC Perth bereits seit dem 3. März überwacht wurde, entwickelte sich am 6. März zum \"Tropischen Tief 15U\". Es wurde vom JTWC einige Stunden später als \"Tropischer Zyklon 16S\" gekennzeichnet. Am Vormittag des 8. März intensivierte sich das Tief in einen Kategorie-1-Zyklon und erhielt den Namen \"Koji\". Einige Stunden später überquerte Koji den 90. östlichen Längengrad nach Westen und wurde daher vom Mauritius Meteorological Service in Joni umbenannt. Während der nächsten Tage organisierte sich Joni, doch am 11. März begann Windscherung die äußeren Konvektionsbänder zu erodieren. Starke Windscherung löste am 12. März die Konvektion auf der Nordseite vollständig auf und versetzte die verbleibende Konvektion südöstlich des Zentrums, sodass das bodennahe Zirkulationszentrum vollständig freigestellt wurde. In der Folge schwächte sich Joni schnell ab. Spät an diesem Tag gab das RSMC Réunion seine letzte Warnung zu Koji–Joni aus, weil der Sturm sich in ein nichttropisches Tiefdruckgebiet abgeschwächt hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Schwerer Tropischer Sturm Kuena.", "content": "Am 1. Juni formte sich eine tropische Welle im Südwestindischen Ozean, die am 5. Juni eine tropische Störung wurde. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Störung 640 km entfernt von den Agalega-Inseln. Später wurde sie zu einem tropischen Tiefdruckgebiet. Am 6. Juni wurde es vom JTWC als Tropischer Zyklon \"20S\" bezeichnet. Kurz danach verstärkte sich \"20S\" zu einem mäßigen tropischen Sturm und bekam den Namen \"Kuena\". Später an diesem Tag schaffte Kuena sogar die Verstärkung zu einem Schweren tropischen Sturm. Am 7. Juni löste sich Kuena auch schon so schnell wieder auf, wie sie sich gebildet hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Sturmnamen.", "content": "Tropische Wirbelstürme erhalten in diesem Becken einen Namen, sofern sie mindestens die Stärke eines moderaten tropischen Sturmes erreichen. Wenn ein System diese Stärke westlich von 55° östlicher Länge erreicht, wird der Name durch das \"Sub-Regional Tropical Cyclone Advisory Centre\" in Madagaskar zugewiesen; erreicht der Sturm diese Stärke zwischen 55° und 90° östlicher Länge ist das \"Regional Tropical Cyclone Advisory Centre\" in Mauritius für die Namensvergabe zuständig. Die Namensliste für die Zyklonsaison im Südwestindik 2011–2012 wurde durch Météo-France im August 2009 bekanntgegeben. Zum letzten Mal gilt während dieser Zyklonsaison die Regel, dass aus der australischen Region hereinziehende Stürme durch Mauritius einen neuen Namen erhalten. Stürme die aus dem südwestlichen Indik in das Verantwortungsgebiet des Bureau of Meteorology in Perth ziehen, behalten den im südwestlichen Indik vergebenen Namen. Neue Namenslisten werden für jedes Jahr herausgegeben, weswegen von der Liste der Namen tropischer Wirbelstürme keine Namen gestrichen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zyklonsaison im Südwestindik 2011–2012 begann offiziell am 15. November 2011 und endet am 30. April 2012, mit Ausnahme von Mauritius und den Seychellen, wo sie erst am 15. Mai 2012 endet. Diese Daten begrenzen konventionell die Zeit des meteorologischen Jahres der Südhalbkugel, in denen sich im südwestlichen Indik die meisten tropischen Wirbelstürme bilden. Das erste tropische System bildete sich am 5. Dezember 2011.", "tgt_summary": null, "id": 1744289} {"src_title": "Sarah Storey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Sarah Storey wurde mit einer deformierten linken Hand geboren. 1992 startete sie erstmals bei Paralympischen Spielen als Schwimmerin. Bis 2004 errang sie unter ihrem Geburtsnamen Sarah Bailey bei Paralympischen Spielen insgesamt fünf Gold-, acht Silber- und drei Bronzemedaillen in verschiedenen Schwimmdisziplinen. 2005 wechselte Storey wegen einer Ohreninfektion zum Radsport. Bei den Paralympischen Spielen 2008 in Peking siegte sie im Einzelzeitfahren auf der Straße und in der Einerverfolgung auf der Bahn. 2008 und 2009 wurde sie britische Meisterin (der offenen Meisterschaft) in der Einerverfolgung, qualifizierte sich 2010 für die britische Mannschaft (der offenen Meisterschaft) bei den Commonwealth Games und belegte in der Einerverfolgung Rang sechs. Im Januar 2011 gehörte sie zu dem britischen Bahn-Vierer, der beim Lauf des Bahnrad-Weltcups in Manchester die zweitschnellste Zeit der Geschichte erreichte (3:19,757 min.); im selben Jahr wurde sie Dritte bei den britischen Meisterschaft im Einzelzeitfahren. Im November 2011 gewann sie beim Bahnrad-Weltcup 2011/2012 in Cali gemeinsam mit Laura Trott und Wendy Houvenaghel in der Mannschaftsverfolgung. Trotz dieser Leistungen teilte ihr der britische Radsportverband \"British Cycling\" im Dezember 2011 mit, dass sie nicht zum Aufgebot des Bahn-Vierers für die Olympischen Spiele 2012 in London gehören werde. 2014 wurde Sarah Storey britische Meisterin im Punktefahren. Bei den UCI-Paracycling-Bahnweltmeisterschaften 2011 wurde Sarah Storey zweifache Weltmeisterin im Zeitfahren sowie in der Einerverfolgung (C5), bei den UCI-Paracycling-Bahnweltmeisterschaften 2012 konnte sie diesen Doppel-Erfolg wiederholen. 2014 wurde sie Weltmeisterin in der Verfolgung, im Zeitfahren errang sie Bronze. Bei den UCI-Paracycling-Bahnweltmeisterschaften 2015 in Apeldoorn wurde sie erneut zweifache Weltmeisterin. Bei den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro war Sarah Storey mit drei Goldmedaillen im Einzelzeitfahren und im Rennen auf der Straße sowie in der Einerverfolgung auf der Bahn die erfolgreichste Radsportlerin.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1998 wurde Sarah Storey zum \"Member of the Order of the British Empire\" ernannt, 2009 zum \"Officer of the Order of the British Empire\" und 2013 zum Dame Commander befördert. 2008 wurde sie zudem für die Wahl des Laureus World Sports Award für behinderte Sportler nominiert. 2017 wurde Storey gemeinsam mit dem Iren Colin Lynch in die Athletenkommission der Paracycler des Weltradsportverbandes UCI gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Seit 2007 ist Sarah Storey verheiratet mit dem Radsportler Barney Storey, der als Tandempilot sehbehinderte Sportler führt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dame Sarah Storey, geb. \"Bailey\", DBE (* 26. Oktober 1977 in Manchester) ist eine britische Schwimmerin und Radrennfahrerin. Bis 2016 nahm sie an sieben Sommer-Paralympics teil.", "tgt_summary": null, "id": 294453} {"src_title": "Manuel Charr", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Charr, Sohn einer libanesischen Mutter und eines syrischen Vaters, wuchs in Beirut auf. 1989 floh seine Mutter mit sechs ihrer acht Kinder nach Deutschland. Sein Vater war im Libanesischen Bürgerkrieg umgekommen. Die Familie lebte im Berliner Bezirk Wedding sowie im Essener Stadtteil Katernberg. Aktuell lebt Charr in Köln.", "section_level": 1}, {"title": "Konflikte mit der Justiz.", "content": "Charr wurde im September 2006 wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag verhaftet und angeklagt. Zusammen mit seinem Boxstall-Kollegen Alexander Abraham war er in eine Auseinandersetzung verwickelt, bei der sich Charr laut seiner eigenen Aussage in Notwehr verteidigte. Das Landgericht Berlin sprach die beiden Boxer frei. Anfang 2011 wurde Charr im Zuge einer bundesweiten Razzia gegen eine Autoschieberbande verhaftet. Das Verfahren wurde eingestellt und Charr nach drei Wochen aus der Untersuchungshaft entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Attentat auf Charr.", "content": "In der Nacht zum 2. September 2015 wurde Charr in einem Döner-Imbiss in Essen angeschossen und schwer verletzt. Nach einer Notoperation war er außer Lebensgefahr. Charr nannte Beleidigungen als Tatmotiv. Der per Öffentlichkeitsfahndung gesuchte Yousseff Hassan Al-Zain stellte sich am 14. September der Polizei; er wurde wegen gefährlicher Körperverletzung zu fünf Jahren Haft verurteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroverse über angebliche deutsche Staatsangehörigkeit.", "content": "2015 beantragte Manuel Charr einen deutschen Pass; dieser Antrag wurde negativ beschieden. Nach seinem WM-Sieg 2017 gegen Ustinow hat er sich als erster deutscher Schwergewichts-Weltmeister seit Max Schmeling feiern lassen. Auf die Frage, ob er einen deutschen Pass besitze, antwortete Charr: „Ich bin deutsch zu 1000 Prozent. Ich kam im Trubel nicht dazu, meinen Pass abzuholen. Ich habe einen deutschen Pass. Der liegt vor und liegt im Amt, ja, ich schwöre es!“. Zuvor hatte die Kölner Boulevardzeitung Express Manuel Charr wie folgt zitiert: „Mein Einbürgerungsverfahren liegt wegen eines möglichen Strafverfahrens auf Eis. Das wird gerade von meinen Anwälten geklärt – und dann hoffe ich, meinen Pass endlich abholen zu dürfen. Aber letztlich ist es nur ein Stück Papier. Was zählt ist, dass ich mich vom Herzen her als Deutscher fühle.“ Es gebe keine Verfahren, die die Ausgabe seines Passes verhindern könnten, sagte Charr später bei Sky. Er werde jetzt Urlaub machen, „dann gehe ich zum Amt und hole meinen Pass“. Schließlich gestand er, keinen deutschen Pass zu besitzen. Gegenüber dem Express erklärte Charr nach seinem Weltmeisterschaftskampf, er habe einen syrischen Pass und möchte sich „beim deutschen Volk entschuldigen“. Er werde aber einen neuen Antrag auf Einbürgerung stellen. In einem Interview mit der türkischen Nachrichtenagentur IHA kündigte Charr kurz nach seinem WM-Kampf an, in die Türkei reisen, „unserem Präsidenten“ Recep Tayyip Erdoğan seinen Weltmeistergürtel „als Zeichen meiner Dankbarkeit für die Aufnahme syrischer Flüchtlinge“ überreichen und schließlich in Syrien „zum Frieden zwischen der Türkei und Syrien beitragen“ zu wollen. Gegen Alexander Powetkin war Charr am 30. Mai 2014 mit syrischer Flagge und Hymne angetreten. Im April 2019 kündigte er an, zukünftig unter seinem Geburtsnamen \"Mahmoud Charr\" antreten zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Kampfsportler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Charr begann 2001 mit dem Kampfsport als Kickboxer in einer Privatschule in Essen. Drei Jahre später wechselte er zum professionellen \"Masters Gym\" nach Duisburg. Dort begann er eine Karriere als Muay-Thai-Kickboxer. 2003 bis 2005 gewann er zwei Deutsche Meisterschaften und einen Europameistertitel. Nebenbei war er als Amateurboxer beim Box-Club Gelsenkirchen-Erle 49 aktiv. In seiner Amateurlaufbahn bis Januar 2005 verzeichnete Charr 16 Siege, davon 13 vorzeitig, bei einer Niederlage. 2004 wurde er Westdeutscher Meister.", "section_level": 2}, {"title": "Profikarriere seit 2005.", "content": "2005 wurde Charr Profi. Über ein Trainingslager des \"Max Schmeling Gym\" in Berlin verpflichtete ihn der \"Sauerland-Stall\"; dort wurde er von Trainer Ulli Wegner betreut. Er trat u. a. als Sparringspartner von Nikolai Walujew, Alexander Powetkin und John Ruiz an. 2007 wechselte er zum \"Universum-Boxstall\" und wurde fortan von Fritz Sdunek betreut. Von Februar bis November 2011 bestritt Charr seine Kämpfe für die \"Sturm Box-Promotion\" des Profiboxers Felix Sturm. Am 18. November 2011 holte Charr in Cuxhaven den vakanten „International Silver Belt“ des WBC gegen den Brasilianer Marcelo Nascimento durch einen Technischen K. o. nach der achten Runde. 2011 verließ er \"Sturm Box-Promotion\" und gründete sein eigenes Unternehmen \"Diamond Boy Promotion\". Nach 21 Profikämpfen ohne Niederlage musste sich Charr am 8. September 2012 im Kampf um den WM-Titel des WBC gegen Vitali Klitschko aufgrund einer schweren Verletzung am Auge geschlagen geben. Für diesen Kampf hatte er Vardan Zakarjan als Trainer verpflichtet. Am 21. Dezember 2012 besiegte er Konstantin Airich durch K. o. in der ersten Runde. Im Februar 2013 gewann er gegen Yakup Sağlam durch die verletzungsbedingte Aufgabe des Gegners nach der zweiten Runde. Für den 29. Juni 2013 war in Manchester ein Kampf Charrs gegen David Haye geplant, den Haye wegen einer Handverletzung absagen musste. Am 30. Mai 2014 kämpfte Charr in Moskau gegen Alexander Powetkin um den vakanten WBC International Champion Titel, welchen er in der siebten Runde durch K. o. verlor. Nach einem Sieg am 24. Oktober 2014 gegen Michael Grant verlor er am 10. April 2015 gegen Johann Duhaupas durch Mehrheitsentscheidung. Nachdem er seinen nächsten Kampf gegen den Australier Alex Leapai gewann, verlor er am 22. August 2015 in Grosny gegen den ungeschlagenen Letten Mairis Briedis durch K. o. in der 5. Runde. Sein Comeback gab Charr am 4. Juni 2016 in Kassel. Hier schlug er den Weißrussen Andrei Mazanik im ersten Kampf nach seiner Schussverletzung nach sieben Runden durch TKO. Im Mai 2017 bekam Charr wegen einer Hüftdysplasie zwei künstliche Hüftgelenke eingesetzt. Manuel Charr reichte ein vierter Rang im WBA-Ranking für einen Kampf um den vakanten sogenannten regulären WBA-Titel, weil die Nummer eins Luis Ortiz wegen Doping gesperrt war und weil sich die Nummer drei Fres Oquendo nicht rechtzeitig auf einen Gegner einigen konnte. Deswegen kam der Kampf von Charr gegen die Nummer zwei, Alexander Ustinow, zustande. Am 25. November 2017 besiegte Charr im Kampf um den vakanten WM-Titel der WBA Ustinow durch einstimmige Entscheidung nach Punkten und wurde somit erster arabischstämmiger Weltmeister im Schwergewicht und der erste aus Deutschland nach Max Schmeling. Verglichen mit damals gibt es heutzutage jedoch vier von der IBHOF anerkannte Verbände mit fünf möglichen Titeln. Höher gewichtet ist bei der WBA der Titel des Superchampions. Seitdem musste er den Titel nicht mehr verteidigen und bestritt auch keinen Kampf mehr.", "section_level": 2}, {"title": "Positive Dopingprobe vom 31. August 2018.", "content": "Wenige Tage vor einem geplanten WBA-Titelkampf im September 2018 gegen Fres Oquendo wurde Charr aufgrund einer Urinprobe (A-Probe) vom 31. August 2018 positiv auf Drostanolon und Epitrenbolon getestet. Daraufhin wurde der Kampf abgesagt. Manuel Charr hat ein Ergebnis einer Blutprobe durch die Voluntary Anti-Doping Association (Vada) bekannt gegeben. Demnach sei sein Dopingtest negativ ausgefallen, schrieb er auf seiner Facebook-Seite und veröffentlichte das entsprechende Dokument der Vada. Das Dokument bestätigt allerdings nur einen negativen Test auf das Wachstumshormon HGH. Auf die nach übereinstimmenden Medienberichten von der Vada im Urin nachgewiesenen Anabolika Epitrenbolon und Drostanolon wurde die A-Probe des Blutes nicht untersucht. Wegen Verfahrensfehler bei der Öffnung der B-Probe wurde die Suspendierung Charrs aufgehoben und er durfte den Weltmeistertitel behalten.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Vom 13. bis 26. September 2013 war Manuel Charr Teilnehmer bei \"Promi Big Brother\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Manuel Charr (* 10. Oktober 1984 in Beirut, Libanon; bürgerlich \"Mahmoud Omeirat Charr\") ist ein syrischer Profiboxer, der mit deutscher Boxlizenz kämpft. Er ist seit dem 25. November 2017 regulärer WBA-Weltmeister im Schwergewicht hinter dem WBA-Superchampion Anthony Joshua (der Status des Superchampions ist höher gereiht).", "tgt_summary": null, "id": 1921875} {"src_title": "Bahnhof Mering", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof liegt circa 500 Meter südwestlich des Meringer Ortskerns. Das Empfangsgebäude steht nordöstlich der Gleisanlagen an der Bahnhofsstraße und besitzt die Adresse \"Bahnhofstraße 4\". Südöstlich des Empfangsgebäudes liegt an der Bahnhofstraße ein Busbahnhof. Auf der dem Empfangsgebäude gegenüberliegenden Bahnhofsseite befindet sich bis auf wenige Häuser keine Bebauung. Ungefähr 50 Meter von den Gleisen entfernt fließt dort die Paar, hinter der Paar befindet sich wieder ein Siedlungsgebiet. Durch eine Unterführung unterquert die Zettlerstraße südlich des Bahnhofs die Gleisanlagen, an dieser Stelle befindet sich der Abzweig der Ammerseebahn von der Bahnstrecke München–Augsburg. Nordwestlich des Bahnhofsgebäudes unterquert die Münchener Straße das Bahnhofsgelände. Der Bahnhof Mering ist ein Trennungsbahnhof. Die Bahnstrecke München–Augsburg (VzG 5503 und VzG 5581) ist eine elektrifizierte viergleisige Hauptbahn und Hauptverkehrsachse im nationalen und internationalen Fernverkehr, die für 230 km/h ausgebaut ist. Die Ammerseebahn (VzG 5370) von Mering über Geltendorf und Dießen nach Weilheim ist eine eingleisige Hauptbahn und bis Geltendorf elektrifiziert. Im Kursbuch 2015/16 liegt Mering an folgenden Kursbuchstrecken:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Am 23. Juli 1837 gründete sich die München-Augsburger Eisenbahn-Gesellschaft, die 1838 mit dem Bau der Bahnstrecke von München nach Augsburg begann. Am 4. Oktober 1840 wurde der Bahnhof Mering als Durchgangsbahnhof an der gleichzeitig eröffneten Bahnstrecke München–Augsburg in Betrieb genommen. Er erhielt ein dreigeschossiges Empfangsgebäude in Ziegelbauweise im Nordwesten der Gleise und einen dem Empfangsgebäude gegenüber gelegenen Güterschuppen. Nach der Verstaatlichung der München-Augsburger Eisenbahn-Gesellschaft im Jahr 1846 bauten die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen das Bahnhofsgebäude um. Beim zweigleisigen Ausbau der Strecke 1862 wurde die Gleisanlagen umgebaut. Nachdem es bereits Anfang der 1870er-Jahre Planungen für eine Bahnstrecke von Augsburg an den Ammersee und weiter in Richtung Alpen gab, genehmigte der bayerische Staat 1886 die Projektierung der Ammerseebahn von Mering über Dießen am Ammersee nach Weilheim. Im Herbst 1896 wurde mit dem Bau der Lokalbahn begonnen. Am 30. Juni 1898 wurde die Ammerseebahn eröffnet, dadurch wurde der Bahnhof Mering zum Trennungsbahnhof und erhielt auch umfangreichere Gleisanlagen. Da die Erweiterung der Gleisanlagen am bisherigen Standort aufgrund beengter Platzverhältnisse nicht möglich war, verlegten die Bayerischen Staatsbahnen den Bahnhof nach Südosten. Durch den Bau eines zweiten Bahnsteigs wurde die Zahl der Bahnsteiggleise auf vier erhöht. Auch die Güterverkehrsanlagen wurden erweitert. Allerdings befand sich das alte Empfangsgebäude nun etwa 150 Meter von den Bahnsteigen entfernt. Daher ersetzten die Bayerischen Staatsbahnen es in den 1910er Jahren durch einen neuen Flachbau, der sich nordwestlich der Gleise näher an den Bahnhofsanlagen befand. Das alte Bahnhofsgebäude blieb als Wohnhaus erhalten. Gleichzeitig wurden zwei neue mechanische Stellwerke in Betrieb genommen. Da der von 1840 stammende Güterschuppen das Sichtfeld des Stellwerks II versperrte, wurde er abgetragen und durch eine neue Güterhalle südöstlich des neuen Empfangsgebäudes ersetzt. Dieser war mit einer Gleiswaage und einem Lademaß ausgestattet. Am 5. Mai 1931 nahm die Deutsche Reichsbahn auf der Bahnstrecke München–Augsburg den elektrischen Betrieb auf. Ende der 1930er Jahre wurden die Bahnsteige ausgebaut und die Beleuchtung erneuert. Der bisherige beschrankte Bahnübergang der Münchener Straße im Nordwesten des Bahnhofs wurde durch eine Unterführung ersetzt. 1958 ersetzte die Deutsche Bundesbahn die mechanischen Stellwerke am Bahnhof Mering durch ein Drucktastenstellwerk. In den 1960er Jahren wurde der Bahnhof hauptsächlich im Regionalverkehr bedient, es hielten nur wenige Fernverkehrszüge. Bis zum 7. September 1970 wurde die Ammerseebahn zwischen Mering und Geltendorf elektrifiziert, um eine Umleitungsstrecke für die dicht befahrene Bahnstrecke München–Augsburg einzurichten. In den 1980er und 1990er Jahren wurden die Gleisanlagen des Güterverkehrs weitgehend zurückgebaut und auf den freiwerdenden Flächen neue Parkplätze eingerichtet. Bis zu ihrer Auflösung 1992 gab es in Mering eine Signal- und eine Bahnmeisterei. Die Bahnmeisterei war auf der Bahnstrecke München–Augsburg für den Bereich von Augsburg-Hochzoll bis Maisach, auf der Ammerseebahn bis Egling und auf der Paartalbahn von Augsburg-Hochzoll bis Hörzhausen zuständig. Mit dem Ausbau der Bahnstrecke München–Augsburg nahm die Deutsche Bundesbahn am 29. August 1993 ein elektronisches Stellwerk von Alcatel SEL in Betrieb, welches das Drucktastenstellwerk ersetzte. Ab Herbst 2003 wurden die Gleisanlagen des Bahnhofs im Zusammenhang mit dem viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke von München nach Augsburg umgebaut. Die Deutsche Bahn reduzierte die Anzahl der Bahnsteiggleise von fünf auf vier. Die bahnsteiglosen Gleise 1 und 2 sind nun die Fernverkehrsgleise, die beidseitig mit einer Lärmschutzwand versehen sind. Die beiden Mittelbahnsteige wurden etwas verlegt neu errichtet, sie sind nun 76 Zentimeter hoch und barrierefrei mit Aufzügen ausgestattet. Während des Umbaus wurden die letzten Güter- und Abstellanlagen entfernt. 2004 wurde das ehemalige Empfangsgebäude von 1840 abgebrochen. Seit dem 19. November 2005 ist der Bahnhof nicht mehr besetzt. Die Umbauarbeiten waren 2007 abgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Empfangsgebäude.", "content": "Das erste Meringer Empfangsgebäude war ein dreigeschossiger Ziegelbau mit Walmdach, an den sich ein eingeschossiger Anbau mit Walmdach anschloss. Auf der Gleisseite war ein Vordach angebracht, das sich über die ganze Länge des Gebäudes erstreckte. Im Erdgeschoss befanden sich Dienst- und Warteräume, im ersten und zweiten Stock waren Wohnungen für Bahnbedienstete untergebracht. Nordwestlich des Empfangsgebäudes war ein eingeschossiges Toilettengebäude mit Satteldach vorhanden. Nach dem Ersatz durch den eingeschossigen Neubau wurde das Empfangsgebäude als Übernachtungsgebäude unter der Bezeichnung \"Dienstwohngebäude Nr. 40\" weitergenutzt. 2004 wurde es im Zuge des Bahnhofsumbaus abgerissen. In den 1910er Jahren errichteten die Bayerischen Staatsbahnen nordwestlich der Gleisanlagen das zweite Empfangsgebäude. Es war ein eingeschossiger langgestreckter Bau mit Satteldach. Im Gebäude befanden sich ein Warteraum mit Fahrkartenschalter, Diensträume, eine Stückgutannahme und das Befehlsstellwerk des Bahnhofs. Heute befindet sich im Empfangsgebäude ein Service Store der Deutschen Bahn.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnsteige und Gleisanlagen.", "content": "In den 1960er Jahren verfügte der Meringer Bahnhof noch über umfangreiche Gleisanlagen. Es waren fünf Bahnsteiggleise vorhanden, die an einem Hausbahnsteig und zwei Mittelbahnsteigen lagen. Die beiden Streckengleise der Bahnstrecke nach München lagen am ersten Mittelbahnsteig, die Züge der Ammerseebahn hielten am zweiten. Südöstlich der Bahnsteige befand sich ein bahnsteigloses Abstellgleis für die Züge der Ammerseebahn, außerdem gab es auf beiden Seiten des zweiten Mittelbahnsteigs insgesamt drei als Abstellgleise dienende Stumpfgleise. Südöstlich des Empfangsgebäudes befanden sich die Güterverkehrsanlagen mit zwei Ladegleisen, mehreren Stumpfgleisen, einem Güterschuppen und einer Laderampe. An die Gleise der Güterverladung war ein einständiger Kleinlokschuppen angeschlossen. In den Jahren 1963 und 1964 entstand eine Bahnsteigunterführung, welche die bisherigen höhengleichen Übergänge ersetzte. In den 1980er und 1990er Jahren wurden die Gütergleise schrittweise zurückgebaut sowie Güterschuppen, Lokschuppen und Laderampe abgebrochen. Von Herbst 2003 bis 2007 modernisierte die Deutsche Bahn im Zuge des viergleisigen Ausbaus der Bahnstrecke München–Augsburg die Gleis- und Bahnsteiganlagen. Der Hausbahnsteig wurde außer Betrieb genommen und das bisherige Gleis 1 stillgelegt. Die bisherigen durchgehenden Hauptgleise 2 und 3, heute Gleis 1 und 2, wurden zu bahnsteiglosen Durchfahrtsgleisen für den Fernverkehr. Die beiden Mittelbahnsteige wurden abgetragen und, nach Südwesten verlegt, neu errichtet. Die DB erneuerte Bahnsteigunterführung und stattete sie mit Aufzügen zu den Bahnsteigen und zum Empfangsgebäude aus. Der Bahnhof verfügt heute neben den beiden Durchgangsgleisen über vier Bahnsteiggleise, welche sich an zwei Mittelbahnsteigen befinden. Die Mittelbahnsteige sind barrierefrei mit Aufzügen ausgestattet und verfügen über digitale Zugzielanzeiger. Während die Bahnsteige vor dem Umbau überdacht waren, sind nun keine Bahnsteigdächer mehr vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Stellwerke.", "content": "In den Anfangsjahren wurden die Weichen des Bahnhofs vor Ort durch Weichenwärter gestellt. In den 1910er Jahren nahmen die Bayerischen Staatsbahnen in Mering zwei neue mechanische Stellwerke in Betrieb. Beide dienten als Wärterstellwerke und waren in zweigeschossigen Weichentürmen untergebracht. Stellwerk I befand sich an der Bahnhofsausfahrt nach München, Stellwerk II an der Ausfahrt nach Augsburg gegenüber dem alten Empfangsgebäude. Im neuen Empfangsgebäude wurde ein Befehlsstellwerk eingerichtet. 1958 nahm die Deutsche Bundesbahn im Empfangsgebäude ein Drucktastenstellwerk der Bauart Siemens S3(2) in Betrieb, das die mechanischen Stellwerke ersetzte. Wenige Jahre später wurden die Weichentürme abgebrochen. Am 29. August 1993 ersetzte die DB das Drucktastenstellwerk durch ein elektronisches Stellwerk (ESTW) von Alcatel SEL, aus dem auf der Bahnstrecke München–Augsburg der Bereich von Kissing bis Mammendorf und auf der Ammerseebahn der Bereich bis Egling gestellt wird. Seit Dezember 2005 wird das ESTW aus München ferngesteuert.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Personenverkehr.", "content": "Der Bahnhof Mering liegt im Tarifgebiet des Augsburger Verkehrsverbundes (AVV). Seit 2009 führt DB Regio Allgäu-Schwaben den Verkehr auf der Bahnstrecke München–Augsburg als \"Fugger-Express\" mit Triebwagen der Baureihe 440 durch. Im Stundentakt halten Regional-Express-Züge von DB Regio Allgäu-Schwaben, die von München über Augsburg nach Ulm verkehren. Alle zwei Stunden wird ein Zugteil nach Treuchtlingen mitgeführt, der in Augsburg geflügelt wird. Neben den Regional-Express-Zügen verkehren im Stundentakt Regionalbahnen von München nach Dinkelscherben und Donauwörth mit Flügelung in Augsburg, sodass sich zwischen München und Augsburg ein Halbstundentakt ergibt Auf der Ammerseebahn verkehren seit Dezember 2008 Regionalzüge der Bayerischen Regiobahn (BRB), die im Stundentakt von Augsburg über Mering, Geltendorf und Weilheim nach Schongau fahren. In den Hauptverkehrszeiten gibt es einzelne Verstärkerzüge nach Geltendorf und nach Augsburg. Die Züge der Bayerischen Regiobahn werden mit Triebwagen der Bauart LINT 41 gefahren Alle Fernverkehrszüge durchfahren den Bahnhof ohne Halt.", "section_level": 2}, {"title": "Güterverkehr.", "content": "Der örtliche Güterverkehr spielte in Mering lange Zeit eine wichtige Rolle. Bis in die 1980er Jahre war für den Güterverkehr eine eigene Kleindiesellokomotive der Bauart Köf III stationiert. Mit der Kleinlok wurde neben Rangierarbeiten im Bahnhof der Zuckerrübentransport auf der Ammerseebahn durchgeführt. Die beladenen Güterwagen aus Schmiechen, Egling, Walleshausen und Kaltenberg wurden im Bahnhof Mering zu langen Ganzzügen nach Rain zusammengestellt, wofür ein eigenes Zuckerrübenladegleis existierte. Daneben wurden auch weitere landwirtschaftliche Produkte und Vieh in Mering verladen. In den 1980er und 1990er Jahren ging der Güterverkehr in Mering immer weiter zurück und wurde eingestellt. Heute findet am Bahnhof Mering kein Güterverkehr mehr statt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Bahnhof Mering ist der Bahnhof des Marktes Mering im schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg. Er liegt an der Bahnstrecke München–Augsburg und ist Ausgangspunkt der Ammerseebahn nach Weilheim. Er gehört der Bahnhofskategorie 3 der DB Station&Service an und verfügt über vier Bahnsteiggleise an zwei Mittelbahnsteigen. Täglich bedienen den Bahnhof circa 125 Regionalzüge der DB Regio und der Bayerischen Regiobahn.", "tgt_summary": null, "id": 1760438} {"src_title": "Britney Spears Live: The Femme Fatale Tour", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Am 12. August, nur zwei Tage vor dem ersten Konzert in Toronto, schrieb Spears auf ihrem Twitter-Account, dass die Shows in Toronto von dem TV-Sender \"EPIX\" aufgenommen und später als Live-DVD veröffentlicht werden. Nur wenige Minuten nach dieser Nachricht brach die Homepage von Epix unter dem Ansturm der Besucher zusammen und \"Britney Spears\" wurde ein \"Trending Topic\" bei Twitter. Der Vorsitzende und CEO von Epix \"Mark Greenberg\" sagte in einem Interview: „EPIX wurde ausgewählt die Fans näher an ihren Star zu bringen und wir freuen uns, diesen wahrhaft legendären amerikanischen Star zu ihrem großen und leidenschaftlichen Fangemeinde zu verbinden.“ Es ist Spears’ erste Tour, welche im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, seit der Onyx Hotel Tour von 2004. Die Femme-Fatale-Tour ist eine der ersten Tourneen überhaupt, die in 3D ausgestrahlt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Die Show, die in fünf Segmente unterteilt ist, schildert eine Geschichte, in der Spears eine Geheimagentin ist und von einem Stalker verfolgt wird, der von Rudolf Martin gespielt wird. Der erste Abschnitt beginnt mit „Hold It Against Me“ und zeigt ihre Flucht aus dem Gefängnis zusammen mit anderen weiblichen Häftlingen. Das zweite Segment zeigt Tanznummern wie „Big Fat Bass“ (Feature mit will.i.am) oder „Lace and Leather“. Der dritte Abschnitt bietet eine ägyptisch inspirierte Show mit Feuerwerk und Akrobatik, während der Aufführung von „(Drop Dead) Beautiful“ hat die Sängerin \"Sabi\" einen Gastauftritt. Das vierte Segment, welches in London spielt, enthält unter anderem die Songs I’m a Slave 4 U und S&M (Lied). Die Zugabe beginnt mit einem Video Einspieler in dem Spears den Stalker knebelt und fährt mit einer japanisch inspirierten Aufführung von Toxic fort. Die Show endet mit Till the World Ends und einem weiteren Gastauftritt von Nicki Minaj, die ihren Vers aus dem Remix des Songs singt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Jocelyn Vena von MTV schreibt: „achtet auch auf die Gastauftritte von Sabi und Nicki Minaj, schön gestaltete Kostüme, eine aufwendige Bühne und eine Set-Liste, dass selbst die größten Kritiker vorbeikommen sie zu loben“. Tanner Stransky von \"Entertainment Weekly\" gibt der DVD eine 2+ und sagt das: „Die Show ist ein Pop-Musik Erlebnis und ein Meisterwerk einer Tour.“", "section_level": 1}, {"title": "Charts.", "content": "Die DVD erreichte in 10 weiteren Ländern die Top Ten der DVD-Charts, in Mexiko und Italien sogar Platz 1.", "section_level": 1}], "src_summary": "Britney Spears Live: The Femme Fatale Tour ist eine Live-DVD der Femme-Fatale-Tour der Sängerin Britney Spears aus dem Jahr 2011. Die DVD wurde am 13. und 14. August während der Konzerte im Air Canada Centre in Toronto aufgenommen. Das Konzert wurde in 2D und 3D aufgenommen und wurde von dem amerikanischen Fernsehsender \"EPIX\" am 12. November 2011 in den USA ausgestrahlt. Die BBC strahlt das Konzert in Großbritannien und Nordirland aus. Die Show handelt von einer fiktiven Geschichte, in der Spears eine Geheimagentin spielt und bietet Gastauftritte der Rapperin Nicki Minaj oder von \"Sabi\", einer Newcomerin aus den USA. Die DVD erhielt gemischte Bewertungen von Kritikern. Einige lobten die spezielle und die eindrucksvolle Bühne, während andere Spears’ Tanz und Playback kritisierten.", "tgt_summary": null, "id": 1379583} {"src_title": "Franklin Wills Hancock", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Franklin Hancock besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und danach die \"Horner Military Academy\" in Oxford. Daran schloss sich ein Studium an der University of North Carolina in Chapel Hill an. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner 1916 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Oxford in diesem Beruf zu arbeiten. Außerdem wurde er in der Versicherungsbranche und auf dem Immobilienmarkt tätig. Während des Ersten Weltkrieges wurde Hancock in Georgia zum Offizier ausgebildet. Nach seiner Militärzeit schlug er als Mitglied der Demokratischen Partei eine politische Laufbahn ein. Im Jahr 1924 war er Bezirksvorsitzender seiner Partei im Granville County. Zwischen 1926 und 1928 gehörte er dem Senat von North Carolina an; von 1928 bis 1930 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus dieses Staates. Bereits von 1920 bis 1937 war Hancock Kurator des staatlichen Waisenhauses für Afroamerikaner. 1940 nahm er als Delegierter an der Democratic National Convention in Chicago teil, auf der Amtsinhaber Franklin D. Roosevelt zum dritten Mal als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde. Nach dem Tod des Abgeordneten Charles Manly Stedman wurde Hancock bei der fälligen Nachwahl für den fünften Sitz von North Carolina als dessen Nachfolger in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. November 1930 sein neues Mandat antrat. Nach drei Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1939 im Kongress verbleiben. Dort wurden seit 1933 die meisten der New-Deal-Gesetze der Bundesregierung verabschiedet. Im Jahr 1933 wurden der 20. und der 21. Verfassungszusatz ratifiziert. Im Jahr 1938 verzichtete Franklin Hancock auf eine weitere Kandidatur für das Repräsentantenhaus. Stattdessen bewarb er sich innerhalb seiner Partei erfolglos um die Nominierung für die Wahlen zum US-Senat. Von 1939 bis 1945 bekleidete er verschiedene Positionen bei einigen im Zusammenhang mit dem New Deal geschaffenen Bundesbehörden; unter anderem war er Leiter der Farm Security Administration. Anschließend praktizierte er wieder als Anwalt. In den Jahren 1950 und 1952 wurde Hancock zum Richter im Granville County gewählt. Er starb am 23. Januar 1969 in seinem Geburtsort Oxford.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franklin Wills Hancock Jr. (* 1. November 1894 in Oxford, Granville County, North Carolina; † 23. Januar 1969 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1930 und 1939 vertrat er den Bundesstaat North Carolina im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 298769} {"src_title": "Andrzej Artur Zamoyski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er stammte aus der Magnatenfamilie der Zamoyski und wurde in Paris, Genf und Edinburgh ausgebildet. Er wurde 1823 Direktor des Departements für Landwirtschaft und Handel der Regierung von Kongresspolen. Während des Novemberaufstandes von 1830/31 wurde er von der Regierung der Aufständischen nach Wien entsandt, um dort um Unterstützung zu werben. Nach der Niederlage der Aufständischen zog er sich auf seine Besitzungen zurück und führte auf seinen Ländereien eine Reihe von Neuerungen ein. Er gab auch eine Zeitschrift zu wirtschaftlichen Themen heraus und setzte sich für die Einführung der Dampfschifffahrt auf der Weichsel ein. Er gründete am Hafen Czerniaków in Warschau selbst eine Werft zum Bau von Flussschiffen. Im Jahr 1858 war er Gründer der Agrargesellschaft und war in den Folgejahren deren Präsident. Diese Organisation entwickelte sich unter seiner Leitung zur Repräsentation der eher gemäßigt adelig-konservativen politischen Kräfte in Kongresspolen. Sie hatte mehr als 4000 Mitglieder in 77 Distrikten. Sie war zeitweise das einflussreichste Sprachrohr der polnischen politischen Öffentlichkeit insgesamt. Die Organisation war fast so etwas wie ein Landtagsersatz. In Konkurrenz zu ihm als Sprecher der Gemäßigten trat Aleksander Wielopolski auf. Während dieser zunehmend in das Lager der Russen überging, blieb Zamoyski im Lager der Opposition und stieg während der Zeit der großen nationalen Demonstrationen zu Beginn der 1860er Jahre zu einem Führer der gemäßigten sogenannten „Weißen“ auf. Er bekämpfte nun die Politik von Wielopolski. Er musste nach St. Petersburg kommen und musste nach einem vergeblichen Gespräch mit dem Zaren ins Exil nach Frankreich gehen. Damit ging den Weißen in Polen ihr Führer verloren und der Einfluss der „Roten“ stieg, was zum Ausbruch des gescheiterten Januaraufstandes von 1863/64 führte.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Zamoyski war seit dem 16. September 1824 mit Gräfin Rosa Zamoyska geb. Gräfin Potocka (* 16. Juni 1802; † 27. Oktober 1862 in Warschau) verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrzej Artur Zamoyski (* 2. April 1800 in Wien; † 29. Oktober 1874 in Krakau) war ein polnischer Magnat und Politiker der Teilungszeit.", "tgt_summary": null, "id": 1416453} {"src_title": "Wilmer Mizell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Wilmer Mizell besuchte bis 1949 die High School in Leakesville im Bundesstaat Mississippi. Zwischen 1953 und 1954 diente er in der United States Army. Zwischen 1949 und 1963 war er, mit der Unterbrechung durch seine Militärzeit, professioneller Baseballspieler. Der linkshändige Pitcher, der den Spitznamen „Vinegar Bend“ erhielt, weil er dort mit dem Baseballspielen begann, spielte ab 1952 in der Major League Baseball für die St. Louis Cardinals als Starter. 1959 nahm er nach einer guten ersten Saisonhälfte das erste und einzige Mal am All-Star Game teil – die Zeitschrift Time bezeichnete ihn 2007 als einen der zehn schlechtesten All-Stars aller Zeiten, da er in der verbleibenden Saison 1959 mit einem ERA von 5,94 sehr schwach warf. In der Spielzeit 1960 wechselte er zu den Pittsburgh Pirates, für die er in der World Series 1960 selbst zwar in seinem einzigen Einsatz als Starter in Spiel 3 einen Loss beisteuerte, aber mit denen er nach dem 4-3-Sieg über die Yankees den Meistertitel feierte. Während der Saison 1962 wechselte er zu den New York Mets, wo er fast nur noch als \"Reliever\" eingesetzt wurde und im gleichen Jahr seine Karriere beendete. Insgesamt hatte „Vinegar Bend“ Mizell 268 Major-League-Einsätze, in denen er einen ERA von 3.85 und einen knappen Winning Record von 90 bis 88 erzielte. Zwischen 1963 und 1967 war Mizell in Winston-Salem für Pepsi im Verkaufsmanagement und in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Gleichzeitig begann er als Mitglied der Republikanischen Partei eine politische Laufbahn. Er wurde Mitglied und 1966 Vorsitzender des Kreisrats im Davidson County. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1968 wurde er im fünften Wahlbezirk von North Carolina in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 3. Januar 1969 die Nachfolge von Nick Galifianakis antrat. Nach zwei Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1975 drei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. In dieser Zeit endete der Vietnamkrieg. 1974 wurde auch die Arbeit des Kongresses von der Watergate-Affäre überschattet, die Mizells Partei schadete und auch zu seiner Abwahl in diesem Jahr mitbeigetragen hat. Zwischen 1975 und 1976 arbeitete Mizell im US-Handelsministerium als Abteilungsleiter für wirtschaftliche Entwicklungen. Im Jahr 1976 strebte er erfolglos seine Rückkehr in den Kongress an. Während der Präsidentschaft von Ronald Reagan (1981–1989) war Mizell als \"Assistant Secretary\" für das Landwirtschaftsministerium tätig. Danach arbeitete er unter Präsident George Bush für das Veteranenministerium. Außerdem war er Leiter (\"Executive Director\") der präsidentialen Fitnesskommission. Wilmer Mizell verbrachte seinen Lebensabend in Midway. Er starb während eines Besuchs in Texas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilmer David Mizell (* 13. August 1930 in Vinegar Bend, Washington County, Alabama; † 21. Februar 1999 in Kerrville, Texas) war ein US-amerikanischer Politiker und Sportler. Zwischen 1969 und 1975 vertrat er den Bundesstaat North Carolina im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 766582} {"src_title": "Ron Davies", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studium, Kommunalpolitiker und Unterhausabgeordneter.", "content": "Nach dem Besuch der \"Bassaleg School\" studierte Davies Geografie am Portsmouth Polytechnic. Nach einem zeitgleichen Lehramtsstudium an der Cardiff University arbeitete er zwei Jahre als Lehrer und wurde dann 1970 Nachfolger von Neil Kinnock als Tutor und Organisator der \"Workers' Educational Association\". Seine politische Laufbahn begann er 1969 in der Kommunalpolitik als er zum Mitglied des Gemeinderates seines Geburtsortes Machen gewählt wurde. 1970 wurde er Vorsitzender dieses Gemeinderates und damit im Alter von 24 jüngster Vorsitzender eines Gemeinderates Großbritanniens. Nach der kommunalen Neuorganisation wurde er 1974 Vorsitzender des Gemeinderates von Rhymney Valley und war zwischen 1974 und 1983 Berater für Weiterbildung bei der Bildungsbehörde von Mid Glamorgan. Bei den Unterhauswahlen vom 9. Juni 1983 wurde Davies als Kandidat der Labour Party erstmals zum Mitglied in das House of Commons gewählt und gehörte diesem bis zum 7. Juni 2001 an. Im Oktober 1992 wurde er vom damaligen Vorsitzenden der Labour Party, John Smith, in dessen Schattenkabinett berufen, in dem er „Schattenminister“ für Wales war.", "section_level": 2}, {"title": "Minister für Wales.", "content": "Nach dem Wahlsieg der Labour Party bei den Unterhauswahlen vom 1. Mai 1997 wurde Davies von Premierminister Tony Blair zum Minister für Wales (\"Secretary of State for Wales\") in dessen erstes Kabinett berufen. Als eine der ersten Amtshandlungen erfolgte die Zahlung einer Entschädigungssumme für die Opfer des Grubenunglücks von Aberfan im Oktober 1966. Der Betrag von 150.000 Pfund Sterling wurde von einer früheren Labour-Regierung für die Sanierung des Geländes und nicht zur Entschädigung der Opfer genutzt. Allerdings hatte die Summe dreißig Jahre nach dem Unglück nur mehr symbolischen Wert und lag weit unterhalb des tatsächlichen Wertes im Jahr 1966. Im Juli 1997 verfasste er ein Weißbuch zur Vorbereitung des bevorstehenden \"Welsh devolution referendum\", das zum Government of Wales Act führte, welches eine Teilautonomie von Wales unter Schaffung eines walisischen Parlaments, der National Assembly for Wales festlegte. Im Oktober 1998 wurde er durch Alun Michael als Minister abgelöst. Er selbst wurde 1999 im Wahlkreis \"Caerphilly\" zum Mitglied der National Assembly for Wales gewählt und gehörte dieser bis 2003 an. Aus Protest gegen den von der Labour-Regierung Tony Blairs unterstützten Irakkrieg trat er 2004 aus der Labour Party aus und wurde Mitglied der neugegründeten regionalen Partei \"Forward Wales\" (Cymru Ymlaen). Für diese kandidierte er bei den Europawahlen im Juni 2004 erfolglos für das Europäische Parlament und wurde später Mitglied von Plaid Cymru, einer weiteren Partei in Wales.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ron Davies (* 6. August 1946 in Machen, Caerphilly, Wales) ist ein britischer Politiker der Labour Party, der den Wahlkreis \"Caerphilly\" im House of Commons vertrat und zeitweise Minister für Wales war.", "tgt_summary": null, "id": 2078411} {"src_title": "85-mm-Panzerabwehrkanone D-48", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Im Werk Nr. 9 war unter Leitung von Fjodor Fjodorowitsch Petrow ab 1944 die 85-mm-Kanone D-44 entwickelt worden, die 1946 in die Bewaffnung der Sowjetarmee aufgenommen wurde. Das Geschütz war als Feldkanone konzipiert, eignete sich jedoch auch als Panzerabwehrkanone. Es stellte sich jedoch bald heraus, das die Leistungen der D-44 zur Bekämpfung der nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten Panzer nicht ausreichen würden. Unter Leitung Petrows wurde daher im Werk Nr. 9 die Entwicklung einer speziellen Panzerabwehrkanone begonnen. Auf der D-44 aufbauend, flossen auch Elemente der 100-mm-Kanone BS-3 in die Entwicklung ein. Das Erprobungsmuster wurde im Dezember 1948 fertiggestellt, die Erprobung erfolgte anschließend im Jahr 1949. Nach Behebung der Probleme mit der Mündungsbremse wurde die D-48 ab April 1950 im Vergleich mit der vom Zentralen Wissenschaftlichen Forschungsinstitut 58 (ЦНИИ-58) unter Leitung von Wassili Gawrilowitsch Grabin entwickelten 85-mm-Panzerabwehrkanone S-6 (С-6) erprobt. Der Entwurf Grabins wurde im Ergebnis der Erprobung abgelehnt, die Serienproduktion der D-48 begann 1953 im Werk Nr. 9 nach dem Ende der Serienproduktion der D-44. Nach 50 Geschützen wurde die Produktion in das Werk Nr. 75 in Jurga (Юрга Кемеровскойя) verlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschütz.", "content": "Die grundsätzliche Konstruktion wurde von der D-44 übernommen. Das einteilige Rohr hat jedoch eine Länge von 74 Kalibern und besitzt eine Vielloch-Mündungsbremse, die ebenfalls von der BS-3 übernommen wurde. Das verlängerte Rohr ergab eine im Vergleich zur D-44 deutlich gesteigerte Mündungsgeschwindigkeit. Als Verschluss kommt ein senkrecht laufender halbautomatischer Fallblockverschluss zum Einsatz, bei dem eine Feder das Öffnen des Verschlusses unterstützt. Die Konstruktion wurde von der BS-3 übernommen, was eine Kadenz von 15 Schuss pro Minute ermöglichte. Hinter dem Verschluss befindet sich die Ladeschale, in die die zu verschießenden Granatpatronen eingelegt werden. Die hydraulische Rohrbremse und der hydraulisch-pneumatische Rohrvorholer befinden sich auf Höhe des Bodenstücks unmittelbar über dem Rohr. Gerichtet wird die Waffe nach Höhe und Seite rein mechanisch, die Richtantriebe befinden sich links vom Verschluss. Als Visier kam zunächst das \"OP2-77\" (ОП2-77), später auch das \"OP4-77\" (ОП44-77) zum Einsatz. Für das Schießen im indirekten Richten wurde das Zielgerät \"S71-77\" (С71-77) mit dem Rundblickfernrohr \"PG-1M\" (ПГ-1M) und dem Kollimator \"K-1\" (K-1) genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Lafette.", "content": "Bei der Spreizlafette handelt es sich um eine Konstruktion mit geschweißten Kastenholmen. Beide Holme sind mit je einem Erdsporn versehen. Für den Marsch werden die Holme zusammengeklappt und verriegelt, die Verriegelung nimmt ebenfalls die Öse für das Zugfahrzeug auf. Zum leichteren Manövrieren ohne Zugfahrzeug ist am linken Holm ein abklappbares Laufrad abgebracht. Die Besatzung wird durch einen Schild gegen Schützenmunition und Splitter geschützt. In Marschlage ist das Geschütz 9.195 mm lang, 1.780 mm breit und 1.475 mm hoch. Die Feuerlinie liegt 830 mm über dem Erdboden. Die Räder wurden vom ZIS-5 übernommen. Als Zugmittel wurden Lkw Ural-375D bzw. ZIL-131 eingesetzt, im schweren Gelände auch Kettenzugmittel AT-P. Auf der Straße erlaubte die Lafettenkonstruktion eine Marschgeschwindigkeit von 60 km/h.", "section_level": 2}, {"title": "Munition.", "content": "Verschossen wird patronierte Munition. Verfügbar waren Splittersprenggranaten OF-372 (ОФ-372), Unterkalibergranaten BR-372 (Бр-372) sowie flügelstabilisierte Hohlladungsgranten SBK-7 (3BK-7). Mit den Unterkalibergranaten BR-372, die eine Mündungsgeschwindigkeit von 1.040 m/s erreicht, können 185 mm Panzerung auf eine Entfernung von 1000 m bei einem Auftreffwinkel von 90° durchschlagen werden, mit der SBK-7 192 mm auf eine Entfernung von 1000 m bei einem Auftreffwinkel von 60°. Die Splittersprenggranate O-365K wiegt 9,66 kg. Im direkten Richten liegt ihre effektive Reichweite bei 1.200 m, im indirekten Richten bei 18.970 m. Die Munition für die D-48 wurde neu entwickelt. Dies war notwendig, weil im Kaliber 85 mm keine panzerbrechenden Granaten zur Verfügung standen, die die erforderliche Mündungsgeschwindigkeit und Durchschlagsleistung erreichten. Im Prinzip handelt es sich um 100-mm-Munition, deren Kaliber verringert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "D-48.", "content": "Die D-48 ist die ursprünglich entwickelte Variante.", "section_level": 2}, {"title": "SD-48.", "content": "Bei der SD-48 (85-мм самодвижущаяся противотанковая СД-48, selbstfahrende 85-mm-Panzerabwehrkanone SD-48) handelt es sich um die selbstfahrende Ausführung der Kanone. Angetrieben wurde das Geschütz durch einen auf dem linken Holm (in Schussrichtung) platzierten Motor. Dabei wurde der aus dem Motorrad Molotow M72 bekannte 2-Zylinder-Viertakt-Boxermotor mit einem Hubraum von 746 cm3 und einer Höchstleistung von 22 PS verwendet. Die von der SD-44 bekannte Konstruktion erwies sich jedoch als zu leistungsschwach. Das Geschütz wurde 1954 erprobt, jedoch nicht in Serie produziert.", "section_level": 2}, {"title": "SD-66.", "content": "Bei der SD-66 (СД-66) handelt es sich um eine 1957 entwickelte Selbstfahrlafette. Als Fahrgestell wurde ein Lkw GAZ-63 verwendet. Die Kanone befand sich in einem um 360° drehbaren gepanzerten Turm. Das System wurde erprobt, konnte jedoch nicht befriedigen. Fahrgestell und Motor wurden übermäßig belastet. Außerdem wurde bemängelt, das ein Schießen in Marschlage mit nach vorn zeigender Kanone nicht möglich war. Diese Forderung wurde nicht umgesetzt, da sie die Höhe des Fahrzeuges übermäßig vergrößert hätte.", "section_level": 2}, {"title": "Typ 60.", "content": "Der Typ 60 ist die in China gefertigte Ausführung der Waffe.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die D-48 wurde in den mot.-Schützen-Bataillonen der Sowjetarmee als Panzerabwehrkanone eingesetzt, fand jedoch keine große Verbreitung. Sie wurde nach Afghanistan, Bulgarien, den Kongo, Indien, die Demokratische Volksrepublik Korea, die Mongolische Volksrepublik, Mosambik, Rumänien, Somalia, Sudan und Vietnam exportiert. Andere Streitkräfte, wie beispielsweise die Nationale Volksarmee, beschafften die D-48 nicht und setzten die D-44 auch als Panzerabwehrkanone ein, zumal mit der 100-mm-Panzerabwehrkanone T-12 ab Beginn der 1960er-Jahre ein leistungsfähigeres Geschütz zur Verfügung stand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 85-mm-Panzerabwehrkanone D-48 ist eine in der Sowjetunion 1948 entwickelte Panzerabwehrkanone. Sie dient vorrangig zum Kampf gegen gepanzerte bewegliche Ziele. Die russische Bezeichnung lautet 85-мм противотанковая пушка Д-48, und bedeutet \"85-mm-Panzerabwehrkanone D-48\", dabei steht der Buchstabe \"D\" für das Herstellerwerk und die Zahl \"48\" für die laufende Nummer der Entwicklung in diesem Werk. Der GAU-Index lautet 52-P-372 (52-П-372) bzw. 52-P-372N (52-П-372Н) für das Geschütz mit eingerüstetem Nachtsichtgerät. Das Geschütz entstand als Weiterentwicklung der 85-mm-Kanone D-44. Von 1953 bis 1958 wurden 819 Geschütze im Werk Nr. 9 (Uralmasch) hergestellt.", "tgt_summary": null, "id": 2155110} {"src_title": "Tom meets Zizou – Kein Sommermärchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund und Handlung.", "content": "Ab 2003 drehte Aljoscha Pause bis 2011 eine Langzeitdokumentation über den ehemaligen Bundesliga-Profi Thomas Broich. Sie schildert die Bundesligakarriere Broichs, die zunächst verheißungsvoll begann, jedoch nach zahlreichen sportlichen und persönlichen Rückschlägen und Enttäuschungen mit einem Wechsel zum australischen Verein Brisbane Roar im Jahr 2010 ihr vorläufiges Ende fand. Das Ergebnis von circa 40 Treffen in diesen acht Jahren, bei denen über 100 Stunden Rohmaterial aufgenommen wurde, ein 135-Minuten-Kinofilm mit dem Titel \"Tom meets Zizou – Kein Sommermärchen\", wurde am 25. März 2011 als Eröffnungsfilm auf dem 8. Internationalen Fußballfilmfestival 11mm in Berlin welturaufgeführt. Der bundesweite Kinostart im Verleih von mindjazz pictures war am 28. Juli 2011. Das Projekt wurde unterstützt durch die DFB-Kulturstiftung. Ab Ende 2011 folgte die Veröffentlichung auf DVD und Blu-ray sowie weitere, zum Teil internationale Festival-Screenings, unter anderem in Posen auf dem International Young Audience Film Festival, auf dem Thinking Football-Filmfestival in Bilbao, dem CINEfoot-Festival in Rio de Janeiro, dem Flutlicht Film Festival in Basel (am 1. Februar 2014 zusammen mit \"Trainer!\" zum Thementag „Scheitern“) oder dem Joga Bonito! Film Festival 2014 in Wien. 2015 lief der Film auf dem Fußball Film Festival Australia in Brisbane und 2018 und auf dem Fußball Film Festival in Beijing. Von \"Tom meets Zizou\" existieren somit mittlerweile Übersetzungen ins Englische, Polnische, Spanische und Portugiesische. Der WDR zeigte am 21. August 2012 eine 90-minütige Fernsehversion. Die VoD-Veröffentlichung erfolgte in Deutschland am 12. Juni 2014. Der Titel des Films ist an die ehemalige E-Mail-Adresse von Broich angelehnt. Sie lautete „tommeetszizou@aol.com“ und verwies auf sein damaliges Vorbild Zinédine Zidane.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) erhielt die Dokumentation das \"Prädikat: Besonders Wertvoll\". In der Begründung heißt es: Außerdem erhält \"Tom meets Zizou– Kein Sommermärchen\" im Jahre 2012 den VDS-Fernsehpreis (für die 90-minütige Fernsehversion) und im Jahre 2013 die Nominierung als „Bester Fußballfilm aller Zeiten“. Im Ranking der besten Fußballfilme aller Zeiten auf Filmstarts.de – anlässlich der Fußball-WM 2014 – belegte Tom meets Zizou Platz 1: \"Fußballfilm-Spezialist Aljoscha Pause schuf mit „Tom Meets Zizou“ eine mitreißende und höchst unterhaltsame Dokumentation, die das knallharte Profi-Fußballgeschäft entlarvt und gleichzeitig ein hochinteressantes Porträt eines außergewöhnlichen Menschen liefert – ein herausragender Film.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Tom meets Zizou – Kein Sommermärchen ist ein Dokumentarfilm von Aljoscha Pause aus dem Jahr 2011. Der Film behandelt das Leben und die Karriere des Profifußballers Thomas Broich.", "tgt_summary": null, "id": 2100313} {"src_title": "Groß Pramsen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Straßendorf Groß Pramsen liegt im Süden der historischen Region Oberschlesien. Der Ort liegt etwa vier Kilometer südwestlich des Gemeindesitzes Zülz, etwa acht Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Prudnik und etwa 40 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole. Groß Pramsen liegt in der Nizina Śląska \"(Schlesische Tiefebene)\" innerhalb der Kotlina Raciborska \"(Ratiborer Becken)\" hin zur Płaskowyż Głubczycki \"(Leobschützer Lößhügelland)\". Östlich des Dorfes fließt das Zülzer Wasser (\"Biała\").", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarorte.", "content": "Nachbarorte von Groß Pramsen sind im Nordwesten Mühlsdorf (\"Miłowice\"), im Norden Waschelwitz (\"Wasiłowice\"), im Nordosten und Osten die Stadt Zülz und im Süden Prężynka (Klein Pramsen).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde 1222 erstmals urkundlich als „Pransinam“ erwähnt. Für das Jahr 1379 ist die Ortsbezeichnung \"Pramsin major\" überliefert. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 gelangte Grabine mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Groß Pramsen ab 1816 zum Landkreis Neustadt O.S. im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf ein Schloss, ein Vorwerk, eine katholische Pfarrkirche, eine katholische Schule sowie 82 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Groß Pramsen 495 Menschen, allesamt katholisch. 1855 lebten 566 Menschen in Groß Pramsen. 1865 bestanden im Ort 29 Bauern-, 20 Gärtnerstellen und 26 Häuslerstellen. Die katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 94 Schülern besucht. 1874 wurde der Amtsbezirk \"Zülz-Land\" gegründet, welcher aus den Landgemeinden Altstadt, Grabine, Groß Pramsen, Ottok, Schönowitz und Waschelwitz bestand. 1885 zählte Groß Pramsen 615 Einwohner. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 lag Groß Pramsen außerhalb des Abstimmungsgebietes. 1933 lebten im Ort 659 Einwohner. 1938 wurde Groß Pramsen in dem Amtsbezirk \"Klein Pramsen\" eingegliedert. 1939 hatte Groß Pramsen 628 Einwohner. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neustadt O.S. 1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in \"Prężyna\" umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln. 1999 kam der Ort zum Powiat Prudnicki. Am 6. März 2006 wurde in der Gemeinde Zülz, der Groß Pramsen angehört, Deutsch als zweite Amtssprache eingeführt. Am 24. November 2008 erhielt der Ort zusätzlich den amtlichen deutschen Ortsnamen \"Groß Pramsen\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Groß Pramsen (polnisch \"Prężyna\") ist eine Ortschaft in der Gemeinde Zülz (\"Biała\") im Powiat Prudnicki (Kreis Neustadt O.S.) in der polnischen Woiwodschaft Oppeln.", "tgt_summary": null, "id": 2052003} {"src_title": "Jean Quirin de Forcade", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "In älteren biographischen Handbüchern werden als seine Eltern der französische Feldmarschall \"Jaques de Forcade, Marquis de Biaix\" und \"Philippine d’Espalungue Baronne d’Arras\" genannt. Ob diese Namen absichtlich oder irrtümlich falsch angegeben wurden, bleibt ungewiss. Für Pau sind vor 1668 keine protestantischen Kirchenbücher überliefert. Seine Eltern waren \"Jean de Forcade, seigneur de Biaix,\" (1659–1684) und \"Madeleine de Lanne\" († nach 1701), Tochter des Ramon de Lanne, Bürger in Pau. Ein Jean de Forcade ist als Münzmeister für Béarn und Navarra (\"fermier des monnaies de Béarn et Navarre\") überliefert. \"Jean de Forcade, seigneur de Rontignon,\" kaufte das Lehen \"Biaix\" im Pau am 28. Februar 1659 vom \"Gratian von Turon, seigneur de Beyrie\". Am 10. Juni 1659 wurde er als \"seigneur de Biaix\" (Herr von Biaix) zum Orden des Adels von Béarn zugelassen. Das Lehen wurde einige Tage nach seinem Tod an seinen ältesten Sohn, Isaac, übergeben, der am 18. November 1684 zum Orden des Adels von Béarn als \"seigneur de Biaix\" zugelassen war. Soweit bekannt ist, war Jean Quérin de Forcade-Biaix tatsächlich kein Marquis. Das Lehen \"Biaix\" war kein Marquisat, sondern eine Herrschaft. Sicher ist, dass er nie \"Herr von Biaix\" war. Die Herren von Biaix waren sein Vater, Jean de Forcade (1659–1684), sein Bruder, Isaac de Forcade (1684–1737) und sein Neffe, Jean-Jacob de Forcade (1738–?).", "section_level": 2}, {"title": "Auswanderung nach Preußen.", "content": "Jean Quérin de Forcade verließ wie viele Hugenotten das Land nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes. Spätestens im Oktober 1685 (Terminus ante quem) kam er nach Brandenburg. Am 15. April 1697 heiratete Jean Quirin de Forcade die Freiin \"Juliane von Honstedt\" (Hohnstaedt) aus dem Hause Erdeborn. Sie war die Tochter des Generalmajors \"Quirin, Erbherr von Honstedt, auf Sulzau, Weikenburg und Erdeborn\", und dessen Frau \"Maria Magdalena Streiff von Löwenstein, auf Falkenau, Diedenhosten und Bacour\". Ihre beiden Söhne waren:", "section_level": 2}], "src_summary": "Jean Quérin de Forcade, Marquis de Biaix, sonst \"Johann Quirin von Forkade-Biaix\" genannt (* 14. Dezember 1663 in Pau in Béarn; † 2. Februar 1729 in Berlin) war ein königlich preußischer Generalleutnant. Er war Chef des Infanterie-Regiments Nr. 23 und Kommandant der Residenz Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 502270} {"src_title": "Reepham (Norfolk)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt wird im Domesday Book aus dem Jahr 1086 unter dem Namen \"Refham\" aufgeführt, was für das Gut des Vogts oder Greve (zu Englisch \"reeve\") steht. Das Wort ist aus den altenglischen Wörtern \"gerafa\" (‚Vogt‘) und \"ham\" (‚Gehöft‘) zusammengesetzt worden. Reepham erreichte den Status der Minderstadt im Jahr 1277. Die Stadt hat sich im Laufe ihrer Geschichte erheblich entwickelt, was am besten an der Unterschiedlichkeit der Baustile zu erkennen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Die Stadt heute.", "content": "Der größte Wandel hat sich in der Stadt im Industriebereich vollzogen, jedoch hat sich dadurch die Stadt nicht erwähnenswert ausgeweitet. Die Stadt hat eine Mittelschule namens Reepham High School, welche im Jahr 2008 von Ofsted, einer Schulprüfstelle, die höchsten Noten bekam, sowie eine Grundschule mit über 300 Schülern. \"The Reepham Society\" ist ein eingetragener Wohltätigkeitsverein, der im Jahr 1976 gegründet wurde, um das öffentliche Interesse auf Reepham, Hackford, Kerdiston, Salle und Whitwell zu lenken.", "section_level": 1}, {"title": "Die Zwillingskirchen.", "content": "Reepham ist einer von zwei Orten in Europa, der drei Kirchen auf einem Gelände besitzt. Die drei Kirchen sind St. Mary mit ihrer Chorsakristei, St. Michael und die dritte, die zu Hackford gehörte. Die dritte Kirche brannte im Jahr 1543 nieder und nur noch Teile der Turmwand sind übriggeblieben.", "section_level": 1}, {"title": "Das Stadtschild.", "content": "Das Schild der Stadt wurde von der örtlichen High School im Jahr 1992 entworfen. Es stellt jeweils drei der folgenden Elemente dar: Kirchen, Dorfbewohner, Bauernhofarbeiter, Schafe, Lämmer und „Schwestern“. Letzteres bezieht sich auf einen Mythos: Jede der drei Schwestern soll eine Kirche erbaut haben. In Wirklichkeit jedoch überdauerte der Bau mehrere Generationen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Eisenbahn.", "content": "Im Jahr 1882 hatte die Stadt zwei Bahnhöfe, die jeweils an verschiedenen Gleissystem angeschlossen waren und von verschiedenen Firmen verwaltet wurden. Die Whitwell Railway Station lag an der Midland and Great Northern Joint Railway. Die Station lag an einer Abzweigung der Route zwischen der Norwich City Railway Station und der Melton Constable Railway Station. Die Reepham Railway Station lag an der Great Eastern Railway. Die Station lag an einer Abzweigung zwischen der Wroxham Railway Station und der County School Railway Station. Im Jahr 1960 wurde die Strecke ausgebaut, sodass sie auch an Themelthorpe vorbeiführte. Die Arbeit wurden die dafür benötigten Betonwaren durch die British Rail aus Lenwade befördert. Heute läuft der Fußweg Marriott's Way die Strecke entlang. Beide damalige Stationen sind dabei wichtige Punkte auf der Route.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Transportmittel.", "content": "Busverkehr \"Sanders and Eastons Coaches\" unterhält einen ständigen Busverkehr sowohl aus der Stadt heraus, als auch dorthin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reepham ist eine kleine Minderstadt in Norfolk. Die Stadt liegt an der B1145 an den Flüssen Bure und Wensum. Die Stadt liegt etwa 19 km nordwestlich von Norwich. Im Jahr 2001 hatte das Civil parish eine Bevölkerung von 2455, die sich auf 970 Haushalte erstreckte. Die Wohnfläche nahm dabei einen Platz von 1909 Hektar ein.", "tgt_summary": null, "id": 507119} {"src_title": "Wam Kat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wam Kat ist der Sohn des niederländischen Bildhauers Frits Kat (1922–1975) und wuchs in Zeist auf. Zum Kochen kam er ursprünglich, weil er auf dem Greenpeace-Schiff „Rainbow Warrior“ in der Schiffsküche mitmachte. Dort lernte er nach eigener Aussage, dass die Küche die Zentrale des Zusammenlebens darstellt, was einen wesentlichen Teil der Atmosphäre einer Gruppe ausmacht. Kat war Mitgründer der niederländischen rollenden vegetarischen Küche \"Rampenplan\", die seit Beginn der 1980er Jahre Politaktivisten bei längeren Aktionen mit Essen und anderen Diensten versorgt. Er arbeitete während der Jugoslawienkriege beim Za Mir Network mit. („Netzwerk für Frieden“). Die von ihm verfassten \"Zagreb Diaries\" (Zagreb-Tagebücher) veröffentlichte er zuerst auf Englisch in Form eines Blogs, dann als gedrucktes Buch, das übersetzt auf Deutsch und auf Finnisch erschien. 1995 zog er ins ZEGG, eine Kommune im brandenburgischen Bad Belzig im Fläming. Die Gemeinschaft verließ er wieder und wohnt jetzt in Weitzgrund bei Belzig. In Belzig startete er das \"Info-Café Der Winkel\", ein Zentrum für Toleranz und besseres Verständnis unterschiedlicher Kulturen, und Beispiel lokaler Aktionen gegen rechte Gewalt. 1999 war Kat Mitgründer von \"Balkan Sunflowers\" („Balkan-Sonnenblumen“), einer humanitären und sozialen Freiwilligenorganisation während und nach dem Kosovokrieg, die Freizeitaktivitäten, Schulen und Sozialprogramme für Kriegsflüchtlinge in Flüchtlingslagern in Kroatien und Bosnien organisierte. Nach einem Interview in der taz 2008 publizierte er im selben Jahr das Kochbuch \"24 Rezepte zur kulinarischen Weltverbesserung\". Der Rezensent der \"ZEIT\" nannte \"24 Rezepte\" ein „linkes und ein ziemlich interessantes [Kochbuch], wenn man es schafft, sich von der bürgerlichen Schimäre des Wohlgeschmacks zu lösen und das Essen als politischen Akt zu begreifen“. 2008 wurde Wam Kat mit 444 Stimmen in die Stadtverordnetenversammlung von Bad Belzig gewählt, wo er als Nichtparteimitglied für eine Wahlperiode der vierköpfigen Fraktion der Linken angehörte. Er war 2010 mit zehn anderen Personen an der Vorbereitung des Sommerfestivals \"Ecotopia\" beteiligt. 2011 gründete Wam Kat die mobile Küche „Fläming Kitchen“. In dem 80-minütigen Dokumentarfilm \"Wastecooking\" von David Groß und Georg Misch (Österreich/Deutschland 2015) spielte er sich selbst. Für das globalisierungskritische Wander-Dokufilmfestival \"Globale\" fungierte er als sachverständiger Gesprächspartner für die Zuschauer des Films.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pieter Jan Herman Fredrik (Wam) Kat (* 23. November 1956 in Zeist) ist ein niederländischer Koch, der seit 1995 in Deutschland lebt. Überregional ist er mit seiner Friedensarbeit im Balkankonflikt und als mobiler Koch für Demonstranten bekannt geworden.", "tgt_summary": null, "id": 629062} {"src_title": "Jakob Rosenhain", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Bankierssohn Jakob Rosenhain erhielt seine musikalische Ausbildung am Klavier in Mannheim bei Jacob Schmitt und als Komponist bei Jan Václav Kalivoda und bei Franz Xaver Schnyder von Wartensee in Frankfurt am Main. Bereits als Elfjähriger hatte er erste öffentliche Auftritte. 1830 konnte er im Rahmen eines Konzertes bei der Deutschlandreise des berühmten Geigers Niccolò Paganini als Virtuose auftreten. Er schrieb 1834 die Oper \"Der Besuch im Irrenhaus\" (Libretto von Johann Gottlieb Rhode), die am 29. Dezember 1834 in Frankfurt uraufgeführt wurde. Rosenhain ging auf Konzertreisen durch Deutschland und gab 1837 ein Gastspiel als Solist im London Philharmonic Orchestra, das einen bleibenden Eindruck hinterließ. In Frankfurt wurde er Mitglied der Freimaurerloge „Zur aufgehenden Morgenröthe“. Nach dem Tod von Johann Nepomuk Hummel im Jahr 1837 hätte Rosenhain die Stelle des Kapellmeisters in Weimar antreten können, siedelte aber nach Paris um. Dort gab er Kammerkonzerte und freundete sich unter anderem mit Luigi Cherubini und Gioachino Rossini an. Cherubini und Rossini förderten ihn auch gemeinsam mit Hector Berlioz explizit als Vertreter der deutschen Musik. Rosenhain kam für Konzerte weiterhin nach Deutschland. So spielte er am 26. September 1839 in einem Konzert des mit ihm befreundeten Felix Mendelssohn Bartholdy zahlreiche selbst komponierte Klavierstücke, die – wie sein Spiel – von der zeitgenössischen Kritik großes Lob fanden: „Rosenhain macht Musik um der Musik willen“. Als verschollen gilt Rosenhains zweite Oper „Liswenna“ (1835), die er 1851 in Paris in „Le Démon de la nuit (Etienne Arago)“ umarbeitete und die dort im selben Jahr in der Pariser Oper uraufgeführt wurde. 1843 arbeitete er gemeinsam mit Johann Baptist Cramer an einer Klavierschule. Er war bekannt und geschätzt unter seinen Zeitgenossen. So eröffnete beispielsweise der 15-jährige Johannes Brahms am 21. September 1848 sein erstes eigenes Konzert mit einer Komposition von Rosenhain (Adagio und Rondo aus dem A-Dur-Konzert). Die politischen Ereignisse des Jahres 1870 brachten Rosenhain dazu, Paris zu verlassen und nach Baden-Baden umzuziehen, wo er bis zu seinem Tod lebte.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Des Weiteren schrieb Rosenhain zahlreiche Klavierwerke und Lieder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jakob Rosenhain (\"Jacob\", \"Jacques\") (* 2. Dezember 1813 in Mannheim; † 21. März 1894 in Baden-Baden) war ein deutsch-jüdischer Pianist und Komponist. Er ist der Bruder des Pianisten Eduard Rosenhain.", "tgt_summary": null, "id": 1742487} {"src_title": "Albert Rösti", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Albert Rösti wuchs in Kandersteg auf und studierte Agronomie an der ETH Zürich. 1997 promovierte er dort bei Peter Rieder (Referent) und Bernard Lehmann (Koreferent) zum Thema \"Auswirkungen der Agrarpolitik 2002 auf die Schweizer Landwirtschaft\". Er schloss ausserdem 2002 ein Studium an der University of Rochester mit einem Master of Business Administration (MBA) ab. Rösti lebt in Uetendorf, ist verheiratet und hat zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Berufliche Laufbahn.", "content": "Rösti trat 1998 in die Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Bern ein und war unter Regierungsrätin Elisabeth Zölch ab 2001 stellvertretender Generalsekretär und 2003–2006 Generalsekretär. Danach wurde er Direktor der Schweizer Milchproduzenten. Seit 2013 ist er Inhaber und Geschäftsführer der in den Bereichen Public Affairs, Projektmanagement und Beratungen für Wirtschaft und Politik tätigen Firma \"Büro Dr. Rösti GmbH\". 2007–2014 war Rösti Präsident des Landwirtschaftlichen Informationsdienstes (LID). Im Mai 2014 wurde er als Nachfolger von Rolf Schweiger zum Präsidenten der \"Aktion für eine vernünftige Energiepolitik Schweiz (AVES)\" gewählt. Im Mai 2015 löste Rösti den zurückgetretenen Caspar Baader als Präsidenten beim Dachverband der Brennstoffhändler in der Schweiz, Swissoil Schweiz, ab.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Rösti war von 2000 bis 2007 Präsident der SVP Uetendorf. Seit Januar 2008 ist er Mitglied des Gemeinderates von Uetendorf. 2014 löste er den zurückgetretenen Hannes Zaugg-Graf als Gemeindepräsidenten ab. Rösti kandidierte 2010 erfolglos bei den Berner Regierungsratswahlen. Er wurde bei den Parlamentswahlen 2011 erstmals in den Nationalrat gewählt. Dort ist er Mitglied der \"Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK)\". Rösti war 2015 Wahlkampfleiter der SVP bei den eidgenössischen Wahlen, bei denen er auch erfolglos für den Ständerat kandidierte. Anfang November 2015 nominierte der Vorstand der SVP Bern Rösti – nach eigenen Angaben, um seinen Rückhalt innerhalb der SVP im Hinblick auf spätere Vakanzen zu prüfen – als ihren Bundesratskandidaten, zog jedoch zwei Wochen später die Kandidatur zurück. Am 23. April 2016 wurde Rösti zum neuen Präsidenten der SVP gewählt und löste damit Toni Brunner an der Parteispitze ab. Nach dem schlechten Abschneiden der SVP bei den Parlamentswahlen 2019 gab er im Dezember 2019 bekannt, dass er im Frühling 2020 nicht mehr zur Wiederwahl für das Parteipräsidium zur Verfügung steht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Albert Rösti (* 7. August 1967 in Frutigen; heimatberechtigt in Frutigen) ist ein Schweizer Politiker (SVP), Unternehmer und Verbandsfunktionär. Seit April 2016 ist er Präsident der Schweizerischen Volkspartei.", "tgt_summary": null, "id": 638879} {"src_title": "Castello di Godego", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 28. Mai 972 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt: Otto I. schenkt Abraham, Bischof von Freising, einige Besitztümer zwischen Vicenza und Treviso, so auch um Castello di Godego. Nach der Herrschaft verschiedener Feudalgeschlechter gelangte die Siedlung 1379 unter die Herrschaft der Republik Venedig, die mit einigen kleinen Unterbrechungen bis zu deren Untergang 1797 Bestand hatte und dem Ort eine friedliche Entwicklung bescherte. In den Jahren der Napoleonischen Besetzung danach gab es Plünderungen und Brandschatzung. Ab 1815 gehörte Castello di Godego zum neugegründeten Königreich Lombardo-Venetien und stand somit unter österreichischer Herrschaft, am Ende der Befreiungskriege, mit dem Frieden von Wien 1866, fiel Venetien an Italien. Im Ersten Weltkrieg wurde das nördliche Veneto Kriegsgebiet und erlitt bis 1918 erhebliche Zerstörungen. Die Kriegsfolgen und die wirtschaftliche Not führten zu einer verstärkten Emigration in der Zwischenkriegszeit. Im Zweiten Weltkrieg wurde Oberitalien von den Deutschen besetzt. Auf ihrem Rückzug am Ende des Krieges begingen Teile der 29. Panzergrenadier-Division am 29. April 1945 das Massaker von San Martino di Lupari. Sie nahmen Geiseln, folterten und ermordeten sie und begingen Plünderungen und Zerstörungen, kurz bevor sie in Norditalien vor der britischen 8. Armee kapitulierten. In San Martino di Lupari, 5 km südwestlich von Castello di Godego, wurden 73 Zivilpersonen ermordet.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "In den Jahren 1820 bis 1842 wurde die \"Villa Frida\" neben der älteren \"Villa Zorzi\" von der Familie Moresco erbaut. Die Ausstattung umfasst Wandmalerei von Noè Bordignon aus der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, der Salon im Obergeschoß enthält bemerkenswerte Jugendstil-Dekoration. Villa Frida wurde 1900 bekannt durch die Hochzeit von Maria Moresco mit Ferruccio Macola im Jahr 1900. Der bürgerlich-liberale Ferruccio Macola, Gründer der Genueser Tageszeitung Il Secolo XIX, später Herausgeber der Gazzetta di Venezia, war befreundet mit dem Sozialisten Felice Cavallotti, den er 1898 im Duell unabsichtlich tötete.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde liegt mit einem Bahnhof an der Bahnstrecke Trient–Venedig. Die frühere \"Strada Statale 245 Castellana\" (heute: Regionalstraße) von Venedig über Castelfranco Veneto nach Rosà führt durch den Ort.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindepartnerschaften.", "content": "Castello di Godego unterhält eine inneritalienische Partnerschaft mit der Gemeinde Boves in der Provinz Cuneo und eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Labastide-Saint-Pierre im Département Tarn-et-Garonne.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Webseite der Villa Frida", "section_level": 1}], "src_summary": "Castello di Godego ist eine norditalienische Gemeinde (\"comune\") in der Provinz Treviso in Venetien. Die Gemeinde liegt etwa 28 Kilometer westnordwestlich von Treviso, etwa 12 Kilometer südöstlich von Bassano del Grappa und grenzt unmittelbar an die Provinz Padua. Durch die Gemeinde und den Ort fließt der Muson.", "tgt_summary": null, "id": 2280198} {"src_title": "GVVV", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde am 15. November 1947 in \"Gelders Veenendaal\" gegründet, das bis 1962 ein Teil der Gemeinde Ede direkt an der Grenze zu Veenendaal war und damit an der Grenze zwischen den Provinzen Gelderland und Utrecht lag. Zunächst trug der Klub den Namen GSV (Gelderse Sport Vereniging). Im August 1948 trat er unter dem Namen GVV dem \"Utrechtse Provinciale Voetbal Bond\", dem Fußballbund der Provinz Utrecht, bei. Da hier bereits eine GVV aus Geldermalsen gemeldet war, wurde \"Veenendaal\" zum Namen hinzugefügt und so der heutige Vereinsname GVVV geschaffen. Die erste Mannschaft begann 1948/49 in der dritten Klasse der Provinz Utrecht und stieg als Meister gleich in die zweite Klasse auf. 1954 folgte nach der Meisterschaft der Aufstieg in die erste Provinzklasse und in den folgenden zwei Jahren konnte die Mannschaft sich auf landesweiter Ebene bis in die \"Tweede klasse\", die damals höchste Amateurliga, vorarbeiten. Bis 1976 blieb die GVVV in der höchsten Amateurspielklasse. Dem Abstieg folgte vier Jahre später erneut eine Meisterschaft und wiederum der Aufstieg in die nunmehr \"Eerste klasse B\" der Samstagsamateure. 1985 konnte GVVV die Abteilungsmeisterschaft feiern, scheiterte jedoch in der Meisterschaftsrunde an den \"Kozakken Boys\" und SV Spakenburg. 1996 wurde die \"Hoofdklasse\" als neue höchste Liga der Samstagsamateure eingeführt; GVVV wurde der Gruppe A zugeordnet und konnte gleich in der ersten Saison, im Jahr des 50-jährigen Bestehens, erneut eine Abteilungsmeisterschaft feiern. Dem Abstieg 2004 folgte der direkte Wiederaufstieg, und 2006 konnte das Team den \"Districtsbeker\", den regionalen, gemeinsam von den Samstags- und Sonntagsamateuren ausgespielten Pokalwettbewerb gewinnen. 2010 wurde die Topklasse eingeführt. GVVV verpasste zunächst die Qualifikation für die neue höchste, zweigleisige Amateurliga und spielte eine Saison wieder zweitklassig. Doch in der Hoofdklasse B konnte das Team erneut die Meisterschaft feiern. GVVV stieg damit 2011 wieder in die höchste Amateurliga auf, auf das insgesamt dritthöchste Spielniveau in den Niederlanden. Im KNVB-Pokal 2011/12 sorgte die Mannschaft mit Auswärtssiegen über die Rotterdamer Profis von SBV Excelsior und Sparta für Aufsehen und erreichte das Viertelfinale.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gelders Veenendaalse Voetbal Vereniging (kurz G.V.V.V. oder GVVV; niederländisch für \"Geldersch-Veenendaalsche Fußballvereinigung\") ist ein Fußballverein aus Veenendaal in der niederländischen Provinz Utrecht. Die Vereins- und Spielfarben sind Blau und Weiß. Der Klub hatte im Jahr 2011 etwa 900 Mitglieder. Die Mannschaften der GVVV tragen ihre Heimspiele im \"Sportpark ‚Panhuis‘\" in Veenendaal-West aus. Die erste Mannschaft des Vereins spielt in der Saison 2012/13 in der Topklasse, der höchsten Amateurliga des KNVB.", "tgt_summary": null, "id": 1869250} {"src_title": "Villedieu (Vaucluse)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Villedieu liegt ungefähr sechs Kilometer nördlich von Vaison-la-Romaine entfernt. Die Gemeinde wird im Norden vom Fluss Eygues begrenzt, der gleichzeitig die Grenze zum Département Drôme bildet. Weitere umliegende Gemeinden neben Vaison sind Puyméras, Saint-Romain-en-Viennois und Buisson in Vaucluse, sowie Saint-Maurice-sur-Eygues, Vinsobres und Mirabel-aux-Baronnies in Drôme. Nächstgrößere Städte sind Valréas im Norden (), Bollène im Westen () und Orange im Südwesten ().", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde ist mit dem benachbarten Département in Richtung Nordosten über die Departement-Straße D7 verbunden. Die D94 geht in südliche Richtung nach Vaison-la-Romaine. Über die D75 kann Buisson im Westen angefahren werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten gefundenen Überreste sind bearbeitete Feuersteine aus dem Paläolithikum. Aus römischer Zeit stammen einige gefundene Grabbeigaben. Villedieu war höchstwahrscheinlich eine gallo-römische \"villa\" in der Nähe von Vasio (Vaison-la-Romaine). Der Ortsname leitet sich vom lateinischen \"Villa Dei\" ab, für das es allerdings keine schriftlichen Belege gibt. Später war Villedieu zwischen Templern und Johannitern aufgeteilt. Das Dorf war einst eine mittelalterliche Templerkommende und besaß eine Burg mit einem Turm. 1317 erhielt das Papsttum die Güter der Johanniter und verschenkte diese später an treue Anhänger und Kardinäle weiter. Villedieu gehörte bis 1791 zum Comtat Venaissin und wurde danach ins Königreich Frankreich eingegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die mehr als hohe Stadtmauer wurde wie die Kirche wahrscheinlich im errichtet. Sie wurde im Laufe der Zeit mehrmals restauriert und besitzt drei Stadttore. Das mittlere Tor wird vom Glockenturm gebildet, bei dem noch die Aussparungen für das Fallgitter und ein päpstliches Wappenschild zu sehen sind, das als das einzig authentische im Comtat Venaissin gilt. Der Uhrenturm wird ins datiert. Die Stadtmauer ist nur in dem Teil zugänglich, der den Dorfplatz im Nordosten abschließt. Im restlichen Abschnitt sind private Wohnhäuser und eine restaurierte Burg integriert, die angeblich die ehemalige Templerkommende darstellen soll, wahrscheinlich aber eher zu den Johannitern gehörte. Der \"donjon des Templiers\" ist ein quadratischer, in das Längsschiff der Kirche eingebauter Turm mit Höhe. Der Turm ist an der Spitze gezackt und mit Schießscharten sowie drei großen Öffnungen durchbohrt, in denen jeweils eine Glocke hängt. Die Pfarrkirche \"Saint-Michel\" ist romanischen Ursprungs. Sie datiert ins mit späteren Ergänzungen im. Im Viertel \"Saint-Laurent\" befindet sich eine gleichnamige kürzlich restaurierte Kapelle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Villedieu ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Vaucluse in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Sie gehört zum Kanton Vaison-la-Romaine im Arrondissement Carpentras.", "tgt_summary": null, "id": 2323583} {"src_title": "Michael Forsyth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch der \"Arbroath High School\" studierte Forsyth von 1972 bis 1976 an der University of St Andrews und engagierte sich bereits zu der Zeit politisch als Präsident der Konservativen Vereinigung der University of St Andrews von 1973 bis 1976, zwischen 1975 und 1977 als Mitglied des Exekutivkomitees der Nationalen Union der konservativen und unionistischen Vereinigungen (\"National Union of Conservative and Unionist Associations\") sowie von 1976 bis 1977 als Vorsitzender der Föderation der konservativen Studenten. Danach war er in der Kommunalpolitik tätig und zwischen 1978 und 1983 Mitglied des Stadtrates von Westminster. Bei den Unterhauswahlen vom 9. Juni 1983 wurde er als Kandidat der Conservative Party erstmals zum Mitglied des House of Commons gewählt und vertrat dort bis zum 1. Mai 1997 den Wahlkreis Stirling. Während seiner Parlamentszugehörigkeit war er zwischen 1986 und 1987 zunächst Parlamentarischer Privatsekretär von Außenminister Geoffrey Howe, ehe er anschließend sein erstes Regierungsamt als „Juniorminister“ übernahm als er zum Parlamentarischen Unterstaatssekretär im Schottlandministerium ernannt wurde. Während dieser Zeit war er von 1989 bis 1990 auch Vorsitzender der Scottish Conservative Party, des Landesverbandes der Conservative Party in Schottland. 1990 wurde er Staatsminister im Schottlandministerium und war dort bis 1992 für Gesundheit, Bildung, Sozialarbeit und Sport zuständig, ehe er im Anschluss erst Staatsminister im Ministerium für Beschäftigung und dann von 1994 bis 1995 im Home Office, dem britischen Innenministerium, war. Im Rahmen einer Kabinettsumbildung wurde er im Juni 1995 von Premierminister John Major zum Schottlandminister (\"Secretary of State for Scotland\") und damit zum Nachfolger von Ian Lang. Das Amt des Schottlandministers übte er bis zum Ende der Amtszeit Majors nach der verlorenen Unterhauswahl vom 1. Mai 1997 aus. Er selbst erlitt bei diesen Unterhauswahlen auch eine persönliche Wahlniederlage und verlor seinen Wahlkreis an seine Herausforderin von der Labour Party, Anne MacGuire. Dabei verlor er 7,5 Prozentpunkte sowie rund 5200 Wählerstimmen gegenüber der Wahl von 1992. 1999 wurde er als Life Peer mit dem Titel \"Baron Forsyth of Drumlean\", of Drumlean in Stirling, in den Adelsstand erhoben und ist seither Mitglied des House of Lords. Als solcher war er zwischen 1999 und 2000 auch Mitglied der Kommission zur Stärkung des Parlaments sowie von 2005 bis 2006 Vorsitzender der Kommission für die Steuerreform. Daneben war er von 2000 bis 2003 Mitglied des Entwicklungsgremiums der National Portrait Gallery sowie Mitglied des Direktorium von J. & J. Denholm, dem Holding-Unternehmen der \"Denholm-Gruppe\", die auf den Gebieten Schifffahrt, Logistik, Meeresfrüchte, Industrie- und Ölfelddienstleistungen tätig ist, der Bank \"NBNK Investments plc\" sowie Vizevorsitzender des Beratungs- und Investitionsdienstleisters \"Evercore Partners\" für den Bereich Europäisches Investmentbanking. Darüber hinaus ist er Direktoriumsmitglied bei der Denkfabrik Centre for Policy Studies (CPS).", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Forsyth, Baron Forsyth of Drumlean (* 16. Oktober 1954 in Montrose, Angus, Schottland) ist ein britischer Politiker der Conservative Party, der unter anderem Schottland-Minister war.", "tgt_summary": null, "id": 2398439} {"src_title": "Wilkau (Zülz)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Angerdorf Wilkau liegt im Süden der historischen Region Oberschlesien. Der Ort liegt etwa acht Kilometer östlich des Gemeindesitzes Zülz, etwa 15 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Prudnik und etwa 35 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole. Wilkau liegt in der Nizina Śląska \"(Schlesische Tiefebene)\" innerhalb der Płaskowyż Głubczycki \"(Leobschützer Lößhügelland)\". Nördlich des Dorfes fließt die \"Młynska\" (\"Mühlgraben\"), ein rechter Nebenfluss des Zülzer Wasser (poln. \"Biała\").", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarorte.", "content": "Nachbarorte von Wilkau sind im Westen Rosenberg (\"Rostkowice\"), im Nordwesten Simsdorf (\"Gostomia\"), im Norden Neudorf (\"Nowa Wieś Prudnicka\"), im Osten Polnisch Müllmen (\"Mionów\"), im Süden Deutsch Müllmen (\"Wierzch\") und im Südwesten Probnitz (\"Browiniec Polski\").", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde im 16. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, 1531 als „Wilkow“, 1534 als „Wilkauw“ und 1571 als „Wilkuow“. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 gelangte Rosenberg mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte der Ort 159 Einwohner. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Wilkau ab 1816 zum Landkreis Neustadt O.S. im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine Schmiede sowie 30 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Wilkau 299 Menschen, allesamt katholisch. 1855 lebten 309 Menschen in Wilkau. 1858 wurde im Ort eine katholische Schule eingerichtet. 1865 bestanden im Ort 19 Bauern-, elf Gärtnerstellen. Die katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 65 Schüler besucht. Eingepfarrt waren die Bewohner nach Deutsch-Müllmen. 1874 wurde der Amtsbezirk \"Simsdorf\" gegründet, welcher aus den Landgemeinden Deutsch Müllmen, Polnisch Müllmen und Wilkau bestand. 1885 zählte Wilkau 327 Einwohner. Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Ort 53 Häuser und 327 Einwohner. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 154 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 62 für Polen. Wilkau verblieb beim Deutschen Reich. 1933 lebten im Ort 332 Einwohner. Am 15. Juni 1936 wurde der Ort in \"Willenau\" umbenannt. 1939 hatte Willenau 304 Einwohner. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neustadt O.S. 1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in \"Wilków\" umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln und seit 1999 gehört er zum Powiat Prudnicki. Am 6. März 2006 wurde in der Gemeinde Zülz, der Wilkau angehört, Deutsch als zweite Amtssprache eingeführt. Am 24. November 2008 erhielt der Ort zusätzlich den amtlichen deutschen Ortsnamen \"Wilkau\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilkau (polnisch \"Wilków\", 1936–1945 \"Willenau\") ist eine Ortschaft in der Gemeinde Zülz (\"Biała\") im Powiat Prudnicki (Kreis Neustadt O.S.) in der polnischen Woiwodschaft Oppeln.", "tgt_summary": null, "id": 2164776} {"src_title": "Teeboy Kamara", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Kamara kam während der Bürgerkriegswirren in Liberia zur Welt, sein biologischer Vater wurde noch vor seiner Geburt von Milizen verschleppt und wird seither vermisst. Ebenso geriet einer seiner älteren Brüder beim Fußballspielen in eine Schießerei rivalisierender Gruppen und kam dabei ums Leben. Seine Mutter floh in der Folge mit ihm und seinen zwei älteren Geschwistern – allerdings ohne den Stiefvater, den Torhüter der liberianischen Fußballnationalmannschaft – nach Sierra Leone und kam schließlich in ein Flüchtlingslager nach Guinea. 2003 erhielten er und seine Familie in Australien Asyl. Dort wuchs Kamara in Salisbury auf und wurde fußballerisch zunächst bei den Croydon Kings und später kurzzeitig bei Salisbury United ausgebildet. 2010 wurde Kamara am South Australian Sports Institute unter Tony Vidmar aufgenommen. Ende 2010 machte Kamara bei einem nationalen Turnier auf sich aufmerksam und rückte in der Folge in den Fokus von Jugendnationaltrainer Jan Versleijen und erhielt zudem Anfang 2011 einen Platz am Australian Institute of Sport (AIS) in Canberra. Im Juni 2011 nahm Kamara mit der australischen U-17-Nationalauswahl als deren jüngster Spieler an der U-17-Weltmeisterschaft in Mexiko teil. Zuvor hatte er eine Einladung des liberianischen Fußballverbandes ausgeschlagen und erklärt, dass er gerne eines Tages mit Australien gegen Liberia spielen würde. Dabei war seine Teilnahme fraglich, weil jeder Spieler den Regularien nach nur an einer U-17-WM teilnehmen darf und Kamara damit 2013 nicht mehr teilnahmeberechtigt ist. Versleijen entschied sich letztlich für eine Nominierung, auch vor dem Hintergrund, dass er Kamara zutraut, in zwei Jahren bereits zum australischen U-20-Aufgebot zu gehören. Im Turnierverlauf kam der Offensivakteur zu drei Einsätzen als Einwechselspieler und war entscheidend am 2:1-Siegtor gegen die Elfenbeinküste beteiligt. Bei der 0:4-Niederlage im Achtelfinale gegen Usbekistan wurde er in der Nachspielzeit mit der gelb-roten Karte des Feldes verwiesen. Kurze Zeit nach der WM starb seine Mutter und Kamara brach seinen Aufenthalt am AIS ab. Seine Fußballer-Karriere setzte er zur Saison 2011/12 im Nachwuchsteam von Adelaide United unter Michael Valkanis in der National Youth League fort. Der Trainer des Profiteams, Rini Coolen, berief Kamara überraschend für die A-League-Partie am 16. Dezember 2011 gegen Gold Coast United in das Spieltagsaufgebot. Zur Begründung für die Nominierung sagte Coolen: Mit seinem 25-minütigen Einsatz bei der 0:3-Niederlage gegen Gold Coast kam Kamara im Alter von 15 Jahren und 212 Tagen zu seinem Debüt und löste damit James Virgili als jüngsten Debütanten der A-League ab. Wenige Tage nach seinem Debütspiel erhielt er von Coolens Nachfolger John Kosmina einen Profivertrag über drei Jahre, der an seinem 16. Geburtstag Gültigkeit erlangt. Im April und Mai 2012 folgten drei weitere Kurzeinsätze als Einwechselspieler in der Gruppenphase und im Achtelfinale der AFC Champions League. Anfang September 2012 wurde bekannt, dass Kamara wegen einer nicht näher genannten Erkrankung, die ihm die Ausübungen von Kontaktsportarten unmöglich macht, für unbestimmte Zeit ausfallen wird. Einen Monat später ließ sein Klub prüfen, ob er aufgrund der Erkrankung auf die Langzeit-Verletztenliste gesetzt werden kann. Nach einer elfmonatigen Pause stieg er Mitte 2013 wieder ins Training ein. Ohne weiteren Einsatz löste er 2014 nach eigenen Angaben seinen Vertrag mit Adelaide auf und ging nach Perth. Dort schloss er sich Inglewood United an, für die er in der NPL Western Australia spielte, der höchsten Spielklasse des Bundesstaates. Kamara etablierte sich umgehend im westaustralischen Fußball. 2014 gehörte er bei einem 2:1-Sieg der Staatsauswahl gegen Perth Glory, dem ersten Erfolg seit 2008, zum Aufgebot; auch 2015 gehörte er in zwei Partien der Staatsauswahl an. Im Oktober 2014 erhielt er zudem den \"Dylan Tombides Young Player of the Year Award\", als bester U-20-Spieler im westaustralischen Fußball. Die Saison 2015 spielte Kamara für Inglewoods Ligakonkurrent Stirling Lions. In einem Interview vom November 2015 gab Kamara an, dass eine Lebererkrankung ihn bei Adelaide außer Gefecht gesetzt hatte und nannte die Rückkehr in die A-League als großes Ziel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Teeboy Kamara (* 18. Mai 1996 in Liberia) ist ein liberianisch-australischer Fußballspieler. Kamara debütierte im Alter von 15 Jahren und 212 Tagen in der australischen Profiliga A-League und wurde damit jüngster Debütant der Ligageschichte.", "tgt_summary": null, "id": 501502} {"src_title": "Stealing Rembrandt – Klauen für Anfänger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Polizist Bæk hat mal wieder Mick dabei erwischt, wie dieser sich fernab des Gesetzes mit Schrott illegal Geld dazuverdient. Zwar kann Mick vom Tatort flüchten, doch nachdem er feststellt, dass kein Entkommen möglich ist, stellt er sich tags darauf der Polizei, gesteht und geht für einige Monate ins Gefängnis. Beim Betreten des Gefängnisses begegnet er seinem Sohn Tom, der gerade entlassen wird und auf dem Weg zu seinem Cousin Jimmy ist, um mit ihm einen neuen Diebstahl zu planen und durchzuführen. Toms Zellengenosse, ein Geschäftsmann, bezahlt ihm 70.000 Kronen, sofern es ihm gelänge, ein Gemälde seiner Urgroßmutter aus dem Museum zu stehlen. Doch leider misslingt der Versuch; beide können sich nicht mehr im Museum sehen lassen, weswegen sie nach jemandem suchen, der vertrauenswürdig genug ist, diesen Diebstahl durchzuführen. Als Mick nach einigen Monaten entlassen wird, ist er derjenige, der es machen soll. Und für 15.000 Kronen geht er mit seinem besten Freund, dem Spielsüchtigen Kenneth, ins Museum und stiehlt das Gemälde. Doch leider ist es das falsche, denn es handelt sich um \"Dame mit Nelke\", einen echten Rembrandt, der einen Wert von über 100 Mio. Kronen hat. Danach ist die komplette Polizei hinter ihnen her. Mick und seine Kumpane stehen jetzt vor der Wahl, das Bild entweder zu verbrennen oder schnellstens zu verkaufen. Sie finden als Käufer einen reichen Japaner, der 12 Mio. Kronen zahlen will, und hoffen, dass dieser Deal schnell über die Bühne geht. Doch dazu kommt es nicht mehr, denn Bæk hat mit Nigel und Tobi zwei sehr brutale Engländer engagiert, die mit rabiaten Methoden versuchen, Mick und seinen Freunden auf die Spur zu kommen, weswegen sie den Japaner ausschalten mussten. Nigel und Tobi geben sich auch als potenzielle Käufer aus und bieten 20 Mio. Kronen für das Bild. Die Übergabe des Geldes ist in einem Hotel, das von Bæk überwacht wird. Bæk ist überrascht und enttäuscht, dass es Mick ist, der den berühmten Rembrandt gestohlen hat. Er macht sich Sorgen, dass Mick etwas Schlimmes passieren könnte, doch dieser weiß sich zu helfen, denn bei der anschließenden Übergabe des Gemäldes auf dem Schrottplatz schaffen es Mick, Kenneth und Tom mit Waffengewalt, nicht nur die Engländer zu überlisten, sondern auch das Geld einzusacken und das Gemälde zu behalten. Das führt zu großem Jubel bei Tom, doch Mick erklärt, dass er sich erneut stellen will, sieht er doch trotz des vielen Geldes keine realistische Fluchtmöglichkeit; schließlich will er nicht in permanenter Angst leben, irgendwann geschnappt zu werden. Er selbst will mit dem Geld und dem Gemälde mit Bæk einen Deal aushandeln, bei dem er und alle anderen frei bleiben können. Doch so sehr Bæk auch interessiert scheint, ist bereits Interpol involviert und das Medieninteresse zu groß, als dass man keinen Schuldigen präsentieren könnte, weswegen mindestens zwei der vier ins Gefängnis müssten. Und nach einigen Diskussionen entscheiden sich Tom und Mick als Vater und Sohn gemeinsam, die Haftstrafe von fünf Jahren anzutreten. In der letzten Szene sieht man im Rückblick, wie Jimmy den Rembrandt hatte fälschen lassen und nun das Original betrachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Am 29. Januar 1999 stahlen vier Männer sowohl einen Rembrandt als auch einen Bellini, welche völlig ungesichert an der Wand des Kunstmuseums von Nivaagaard hingen. Nach einzelnen Hinweisen aus der internationalen Kunstszene wurden alle vier Männer im August 1999 gefasst und zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Johnny Michael Ramkvist, Kim Allan Skydsgaard Holm und Brian Carlo Holm wurden zu jeweils fünf, vier und drei Jahren Haft verurteilt. Das Höchstmaß der Strafe lag bei jeweils sechs Jahren. Der Film behandelt dabei sowohl die Motive als auch die Hintergründe, wie beispielsweise das Engagement der britischen Kopfgeldjäger, die sich als Zivilisten ausgaben, relativ akkurat. Allerdings waren zwei der Räuber nicht Vater und Sohn, sondern Onkel und Neffe.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Nachdem der Film am 17. Mai 2003 auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2003 seine Weltpremiere feierte, startete er am 5. September 2003 in den dänischen Kinos. Der Film startete am 12. August 2004 in den deutschen Kinos und ist seit dem 22. Dezember 2004 auf DVD erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stealing Rembrandt – Klauen Für Anfänger ist eine dänische Kriminalkomödie aus dem Jahr 2003. Inspiriert durch eine wahre Begebenheit erzählt der Film von vier Männern, die aus Versehen ein wertvolles Gemälde aus dem Museum stehlen und es wieder verkaufen wollen.", "tgt_summary": null, "id": 1360512} {"src_title": "Richmond Pearson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Richmond Pearson wurde auf dem Anwesen „Richmond Hill“, das seinem Vater gehörte, geboren. Er besuchte zunächst die \"Horner’s School\" in Oxford und danach bis 1872 das Princeton College. Nach einem anschließenden Jurastudium wurde er im Jahr 1874 als Rechtsanwalt zugelassen. Zwischen 1874 und 1877 war er amerikanischer Konsul in Belgien. In den 1880er Jahren begann er als Mitglied der Republikanischen Partei eine politische Laufbahn. Zwischen 1884 und 1886 saß er als Abgeordneter im Repräsentantenhaus von North Carolina. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1894 wurde er im neunten Wahlbezirk von North Carolina in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1895 die Nachfolge des Demokraten William T. Crawford antrat, den er bei der Wahl geschlagen hatte. Nach einer Wiederwahl konnte er bis zum 3. März 1899 zwei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. In diese Zeit fiel der Spanisch-Amerikanische Krieg von 1898. Im Jahr 1898 trat er wiederum gegen William Crawford an, der diese Wahl gewann und Pearson am 4. März 1899 im Kongress ablöste. Dieser legte jedoch gegen den Ausgang der Wahl Widerspruch ein. Nachdem diesem stattgegeben worden war, konnte Pearson am 15. Mai 1900 sein altes Mandat wieder übernehmen und bis zum 3. März 1901 die laufende Legislaturperiode im Kongress beenden. Zwischen 1901 und 1909 war Pearson im diplomatischen Dienst der Bundesregierung tätig. Im Jahr 1901 wurde er Konsul in Genua (Italien) und 1902 als Nachfolger von Lloyd Carpenter Griscom Botschafter in Persien, dem heutigen Iran. Dieses Amt bekleidete er bis 1907. Danach war er bis 1909 Botschafter in Griechenland und Montenegro; anschließend zog er sich in den Ruhestand zurück. Richmond Pearson starb am 12. September 1923 auf seinem Landsitz „Richmond Hill“ im Buncombe County.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richmond Pearson (* 26. Januar 1852 im Yadkin County, North Carolina; † 12. September 1923 bei Asheville, North Carolina) war ein US-amerikanischer Politiker und Diplomat. Zwischen 1895 und 1901 vertrat er zwei Mal den Bundesstaat North Carolina im US-Repräsentantenhaus. Außerdem fungierte er in mehreren Ländern als amerikanischer Gesandter.", "tgt_summary": null, "id": 2007832} {"src_title": "Fading (Rihanna-Lied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Die Aufnahmen für \"Loud\" begannen im Februar 2010 und dauerten sechs Monate an. Die Arbeiten überlappten sich mit ihrer \"Last Girl on Earth Tour\" und dem Dreh zum Film \"Battleship\" (2012), indem sie ihr Film-Debüt gab. Anfang März 2011 fragte Rihanna ihre Fans, welche Single die nächste nach „S&M“ von \"Loud\" sein soll. Via Twitter fragte Rihanna, ob sie „Cheers (Drink to That)“, „Man Down“, „California King Bed“ oder „Fading“ nehmen soll. Das Lied mit den meisten Stimmen sollte noch bis Ende März ein eigenes Video haben. Am 12. März wurde bestätigt, dass „California King Bed“ die nächste Single in den Vereinigten Staaten sein wird. International diente es als vierte Single. In den Vereinigten Staaten wurde „Man Down“ ebenfalls ausgekoppelt und zwar vor der offiziellen Veröffentlichung von „California King Bed“. Im August 2011 wurde ein Remix von „Fading“ von da Don produziert und im Internet veröffentlicht. Gerüchten zufolge sollte dieser die erste Single vom Re-Release des Albums \"Loud\" sein, was später aufgehoben wurde, als Rihanna bekannt gab, dass das Re-Release gestrichen wird, und sie anstelle von diesem ihr sechstes Studioalbum \"Talk That Talk\" im November 2011 veröffentlichen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Musik und Text.", "content": "„Fading“ wurde von Jamal James und Ester Dean geschrieben, während der Rest des Liedes von Polow da Don produziert wurde. Es sampelt Enyas „One by One“ von ihrem Album \"A Day without Rain\". Das Lied wurde von Sandy Vee in den \"The Bunker Studio's\" in Paris, Frankreich 2010 aufgenommen. Musikalisch wird das Lied von Klavier und Violine geführt während vom Text her „Fading“ über eine weibliche Protagonistin handelt, die ihren Freund wegen eines distanzierten und verblassenden (\"Fading\") Verhältnisses zu ihm verlässt. Der Gesangsstil des Textes drängt ihren Freund dazu, sie zu verlassen und die Beziehung zu beenden: “\"Go on, be gone, Bye bye so long [...] Can’t you see we’re fading away\"” (dt. “\"Brich auf, geh weg, Ein \"bye bye\" für eine lange Zeit [...] Kannst du nicht sehen, dass wir verblassen\"”) Wie von Emily Mackay von \"NME\" bemerkt, erinnert das Lied an „Take a Bow“, ein früheres Lied von Rihanna, in dem ebenfalls die Beziehung schiefgegangen ist. Im Hinblick auf den lyrischen Inhalt und die Musikalität sind sich die beiden sehr ähnlich.", "section_level": 1}, {"title": "Live Auftritt.", "content": "Obwohl das Lied nie live im Fernsehen gesungen wurde, stand der Song auf der Setliste von ausgewählten Daten der \"Loud Tour\" im Sommer 2011. Rihanna sang den Song am 6. und 7. Juni 2011, im Air Canada Centre in Toronto, Kanada Jane Stevenson von der \"Toronto Sun\" berichtete, dass nach Auftritten von einer Auswahl von Balladen aus dem Sängerinnen Repertoire, darunter „Unfaithful“, „Hate That I Love You“ und „California King Bed“, erschien Rihanna erneut auf der Bühne, trägt einen Regenbogen farbigen gefiederten Mantel, Jeans-BH und kurze Hosen, um „What’s My Name?“, „Rude Boy“, „Fading“, „Don’t Stop the Music“ und „Take a Bow“ zu singen.", "section_level": 1}, {"title": "Mitwirkende.", "content": "Die folgenden Personen wirkten an der Entstehung des Lieds „Fading“ mit:", "section_level": 1}], "src_summary": "Fading ist ein Song der aus Barbados stammenden Sängerin Rihanna aus ihrem fünften Studioalbum \"Loud\". Das Lied wurde von Jamal James und Ester Dean geschrieben, während die Produktion des Songs von Polow da Don übernommen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1972302} {"src_title": "Stanley Vestal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebensabriss.", "content": "Stanley Vestals Geburtsort Severy in Kansas, ein Dorf mit ein paar hundert Seelen, lag im Greenwood County, dessen Name sich nicht etwa von der Landschaft, sondern von dem amerikanischen Politiker Alfred B. Greenwood herleitet. Der Vater, Walter Mallory Vestal, starb schon sehr früh, und als die Mutter wieder geheiratet hatte, nahm der junge Stanley den Namen seines Stiefvaters James Robert Campbell an. 1898 verließ die Familie Kansas und zog nach Oklahoma, zuerst nach Guthrie und 1903 nach Weatherford im Custer County, wo James Robert Campbell Präsident am Southwestern State College geworden war. An der gleichen Hochschule machte Stanley Vestal 1908 seinen Abschluss und erhielt anschließend ein Rhodes-Stipendium für die Universität Oxford in England, wo er von 1908 bis 1911 und dann noch einmal (fernmündlich wohl) 1915 Anglistik studierte und zwei akademische Grade erwarb. Zwischen den beiden Studiengängen in Oxford lehrte Vestal selbst an einer Oberschule für Jungen in Louisville. 1915 erhielt er eine Professur für Englisch an der Universität von Oklahoma, die er bis zu seinem Tod im Jahre 1957 beibehielt. Zwei Ereignisse prägten das Jahr 1917 für ihn: das Eingehen einer Ehe mit einer gewissen Isabel Jones und der Antritt seines Militärdienstes in der US-Armee. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor. Die Militärzeit, in der er zuletzt Hauptmann (Captain) in einem Artillerie-Regiment war, endete 1919. Im Jahr 1927 veröffentlichte Stanley Vestal sein erstes Buch, dem noch etwa dreißig weitere folgen sollten. Diese große Schaffensfreude hat vielleicht auch etwas mit dem Thema seiner Arbeit zu tun, das ihn schon sehr früh beschäftigt haben muss: der amerikanische Westen, die Untersuchung seiner vielen geschichtlichen Ereignisse und Zusammenhänge. Literarisch gesehen war Vestal mehr ein historischer Schriftsteller als ein Dichter, was sich schon in der Überzahl der Sachbücher ausdrückt. Zu den verschiedenen Stoffen seiner Bücher trieb er umfangreiche Recherchen, und zwar nicht nur akademischer Art, sondern er war dafür auch draußen im «Staub der Welt», sah sich dort um und forschte. Bei den Lakota-Sioux hat er sich wohl am meisten aufgehalten und viel dort aufgenommen und erkundet. — Schon 1911 war er in Louisville Frederick Weygold begegnet, einem Maler und Ethnografen, der lange unter den Sioux gelebt hatte und eine tiefe Kenntnis von ihrem Leben und ihrer Kultur besaß. Aus dieser Begegnung entstand neben einer geschäftlichen auch eine freundschaftliche Beziehung. Weygold hat später Vestals Buch \"Happy Hunting Grounds\" illustriert. Im Gegensatz zu den meisten ihrer damaligen Landsleute hatten diese beiden Männer ein positives Bild von den Indianern, das sich bei ihnen in sachlicher Forschungsarbeit gebildet hatte und nicht etwa aus einem romantischen Gefühl heraus. Ein glücklicher Umstand wahrscheinlich für Vestal hierbei war, dass er in seiner Jugend in Weatherford viele junge Cheyenne als Spielkameraden gehabt hatte, die ihm sympathisch gewesen sein müssen. — Neben dem bekannten Sitting Bull hat Stanley Vestal sich auch mit dem weniger bekannten White Bull befasst, einem anderen Häuptling der Lakota, dem er sogar persönlich noch begegnet war und der wahrscheinlich Custer in der Schlacht am Little Bighorn getötet hatte, was Vestal in seinen Veröffentlichungen über diesen Zusammenhang glaubwürdig nachwies, zu denen er auch eine Autobiografie von White Bull hinzugezogen hatte, zusammen mit einer Reihe von Bildern, die dieser Indianer recht kunstvoll gezeichnet hatte. Weitere Themen u. a. in Vestals Schilderungen waren amerikanische Trapper wie Kit Carson oder Jim Bridger; die Rinderstadt Dodge City («the wickedest little City of America»); der Santa Fe Trail. Dazu verfasste er auch etwas Lyrik und viele Artikel und Aufsätze in Zeitungen und Büchern und als Professor für Englisch, der er ja auch noch war, vier Lehrbücher für \"Gutes Schreiben\". Stanley Vestal starb am 25. Dezember 1957 in Oklahoma City in Oklahoma. Er wurde auf dem Custer-Nationalfriedhof im Little Bighorn Battlefield National Monument in Montana beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stanley Vestal (* 15. August 1887 in Severy, Kansas; † 25. Dezember 1957 in Oklahoma City, Oklahoma), der später den Namen Walter Stanley Campbell trug, war ein amerikanischer Schriftsteller, Dichter und Historiker. Das Thema seiner Veröffentlichungen (in über zwanzig Sachbüchern, einigen Romanen und unzähligen Artikeln) war vorwiegend die Geschichte des amerikanischen Westens im 19. Jahrhundert.", "tgt_summary": null, "id": 2359708} {"src_title": "Mühlsdorf (Zülz)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Straßendorf Mühlsdorf liegt im Süden der historischen Region Oberschlesien. Der Ort liegt etwa fünf Kilometer westlich des Gemeindesitzes Zülz, etwa neun Kilometer nördlich der Kreisstadt Prudnik und etwa 39 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole. Mühlsdorf liegt in der Nizina Śląska \"(Schlesische Tiefebene)\" innerhalb der Płaskowyż Głubczycki \"(Leobschützer Lößhügelland)\".", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarorte.", "content": "Nachbarorte von Mühlsdorf sind im Westen Kohlsdorf (\"Kolnowice\"), im Norden Schmitsch (\"Śmicz\"), im Osten Waschelwitz (\"Wasiłowice\") und die Stadt Zülz, im Südosten Groß Pramsen (\"Prężyna\") und im Südwesten Laskowiec (Haselvorwerk).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde 1319 erstmals urkundlich als „Milovan“ erwähnt. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 gelangte Mühlsdorf mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Mühlsdorf ab 1816 zum Landkreis Neustadt O.S. im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Schule, ein Vorwerk sowie weitere 57 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Mühlsdorf 364 Menschen, davon zwei evangelisch. 1855 lebten 444 in Mühlsdorf. 1865 bestanden im Ort 14 Bauern-, eine Halbbauer-, 13 Gärtnerstellen und 35 Häuslerstellen. Die katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 70 Schülern besucht. Eingepfarrt waren die Bewohner nach Schmitsch. 1874 wurde der Amtsbezirk \"Schmitsch\" gegründet, welcher aus den Landgemeinden Kohlsdorf, Mühlsdorf, Schmitsch und den Gutsbezirken Hahnvorwerk und Haselvorwerk bestand. Erster Amtsvorsteher war der Gutsbesitzer Adolph Heinrich in Hahnvorwerk b. Kohlsdorf 1885 zählte Mühlsdorf 412 Einwohner. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 lag Mühlsdorf außerhalb des Abstimmungsgebietes. 1933 lebten im Ort 247 Einwohner. 1939 hatte Kohlsdorf 233 Einwohner. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neustadt O.S. 1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in \"Miłowice\" umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln und seit 1999 gehört er zum Powiat Prudnicki. Am 6. März 2006 wurde in der Gemeinde Zülz, der Mühlsdorf angehört, Deutsch als zweite Amtssprache eingeführt. Am 24. November 2008 erhielt der Ort zusätzlich den amtlichen deutschen Ortsnamen \"Mühlsdorf\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Mühlsdorf (polnisch \"Miłowice\") ist eine Ortschaft in der Gemeinde Zülz (\"Biała\") im Powiat Prudnicki (Kreis Neustadt O.S.) in der polnischen Woiwodschaft Oppeln.", "tgt_summary": null, "id": 1350593} {"src_title": "Haubenskunk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Haubenskunk ist etwa katzengroß, wobei jedoch große regionale Unterschiede vorhanden sind und zudem die Weibchen etwa 15 % kleiner sind als die Männchen bleiben. So sind Männchen von Costa Rica etwa 50 % kleiner als Männchen aus den südlichen USA. Diese Männchen erreichen eine Gesamtlänge von maximal 56 bis 79 Zentimetern und eine Schwanzlänge von 27,5 bis 43,5 Zentimetern. Das Gewicht liegt bei maximal etwa 2,1 Kilogramm. Der Haubenskunk ist schwarz gefärbt mit einer auffälligen Rückenzeichnung, die verschieden ausfallen kann. So kann der gesamte Rücken und Kopf mit einem breiten weißen Streifen bedeckt sein oder es handelt sich um zwei schmalere, parallele Rückenstreifen, die in der Regel am Kopf nicht zusammenlaufen; auch fast gänzlich schwarze Tiere mit nur wenigen weißen Haaren im Schwanz sind bekannt. Auf der Nase bis zur Stirn trägt der Haubenskunk einen weiteren weißen Streifen, der auch bei der schwarzen Form ausgebildet ist. Der Kopf ist dreieckig mit kleinen, runden Ohren und schwarzen Augen ohne Lider. Der Schwanz ist lang und buschig.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Haubenskunks erstreckt sich von den südlichen Vereinigten Staaten über Mexiko bis weit nach Mittelamerika und umfasst dort Teile von Guatemala, Honduras, Nicaragua und das nordwestliche Costa Rica.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Haubenskunk wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Streifenskunks (\"Mephitis\") eingeordnet, die aus zwei Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Martin Lichtenstein aus dem Jahr 1832 anhand eines Individuums aus den Bergregionen nordwestlich von Mexiko-Stadt. Innerhalb der Art werden mit der Nominatform \"Mephitis macroura macroura\", \"Mephitis macroura eximius\", \"Mephitis macroura milleri\" und \"Mephitis macroura richardsoni\" vier Unterarten unterschieden. Als weitere Art innerhalb der Streifenskunks und damit als Schwesterart des Haubenskunks wurde der Streifenskunk (\"Mephitis mephitis\") beschrieben. Die Streifenskunks stellen in ihrer Gesamtheit die Schwestergruppe der ebenfalls in Nord- und Mittelamerika verbreiteten Fleckenskunks (\"Spilogale\") dar, wobei sich die Vorfahren dieser beiden Gattungen vor etwa 12 Millionen Jahren getrennt haben. Die mehr auf Südamerika konzentrierten Weißrüsselskunks (\"Conepatus\") werden diesen gegenübergestellt. Innerhalb der Streifenskunks erfolgte die Radiation zu den heute bekannten Arten vor etwa 3 bis 3,5 Millionen Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Der Haubenskunk wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) aufgrund des großen Verbreitungsgebietes und des relativ häufigen Vorkommens sowie der Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume einschließlich anthropogen veränderter Habitate als nicht gefährdet („least concern“) eingestuft. Es wird angenommen, dass die Bestände in einigen Regionen zunehmen. Eine Gefährdung für den Haubenskunk ist nicht vorhanden. In Mexiko ist die Art sehr häufig und lebt auch in und in der Nähe von menschlichen Siedlungen und landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Regional werden sie aufgrund des Fleisches und der Felle bejagt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Haubenskunk (\"Mephitis macroura\") ist eine Art der Gattung der Streifenskunks aus der Familie der als „Stinktiere“ bekannten Skunks (Mephitidae). Er ist im Süden Nordamerikas und in Mittelamerika verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 943768} {"src_title": "Blutzbrüdaz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Otis und Eddy sind beste Freunde. Privat vertreiben sich die beiden, die ständig pleite sind, mit gegenseitigem Vorrappen die Zeit. Als sie wieder einmal nicht in einen Club hineinkommen, brechen sie dort durch das Fenster ein, um an einem Battle teilzunehmen. Doch bevor Otis auch nur ein Wort rappen kann, werden die beiden hinausgeworfen. Schließlich warten sie vor dem Club und fangen den Veranstalter Fusco ab. Sie rappen ihm etwas vor, er zeigt sich beeindruckt, verlangt aber ein Demotape. Otis landet schließlich bei DJ Desue, der eine Probesession mit den beiden startet. Zwar sind die Reime und der „Flow“ gut, doch die Raps kommen nicht so gut rüber. Sie gehen davon aus, dass dieses am minderwertigen Mikrofon liegt, doch für ein besseres haben sie kein Geld. Otis pumpt zunächst seine Freundin Suzy an, die ihm gerade mal 10 Mark leihen kann. Danach lädt Otis’ halbkrimineller Freund Adal sie zu einer Party ein, auf der auch der Sony-Promoter Facher und seine Assistentin Jasmin sind. Die beiden schlagen den Jungrappern jedoch vor, besser auf Englisch zu rappen. Schließlich kümmert sich Otis’ halbkrimineller Freund Adal um die Beschaffung eines Mikrofons. Es stellt sich heraus, dass er mit ihnen zusammen eins klauen will. Nach der ersten Aufnahmesession verkaufen sich die Tapes im Plattenladen von Fusco wie warme Semmeln. Sie geben sich selbst den Namen \"Blutzbrüdaz\". Fusco bietet sich als ihr Manager an und besorgt ihnen einen Auftritt in Braunschweig. Auf dem vom Publikum ekstatisch gefeierten Konzert sind auch Jasmin und Facher. Facher bietet den beiden einen Vertrag an. Gegen den Willen ihres Managers und auf Drängen von Eddy nehmen sie an. Die erste Single geht aber direkt auf Kosten der künstlerischen Freiheit. Die beiden werden zu einer gesungenen Hookline überredet, und als die Single aus dem Presswerk kommt, wurden Otis’ Reime durch Eddys ersetzt. In Otis regen sich langsam Zweifel, ob die Entscheidung richtig war. Er macht jedoch weiter gute Miene, um seinem Freund Eddy nicht in den Rücken zu fallen und seiner Freundin endlich was bieten zu können. Bei einer Fernsehshow kommt es jedoch zum Eklat: Statt zwei Liedern sollen die Blutzbrüdaz nur einen Song rappen, nämlich den mit Eddys Gesang. Als ihr Auftritt dann auch noch als „Eddy und die Blutzbrüdaz“ angekündigt wird, reicht es Otis, und er geht. Gerade noch kann ihn Jasmin davon abhalten, auf Facher loszugehen. Zu Hause wirft ihn seine Freundin raus, und in seiner Wut bricht er sich auch noch den Fuß. Während Eddys Karriere durchstartet, befindet sich Otis am Tiefpunkt. Von Adal kann er sich schließlich 20.000 Mark leihen: Dafür ist der nun aber Otis’ Manager. Otis geht wieder zu Fusco, und die beiden richten ein eigenes Tonstudio ein. Otis schreibt wie ein Verrückter Lieder über die verlorene Freundschaft mit Eddy. Diese Disstracks sollen „das nächste große Ding“ werden, und Adal beginnt zusammen mit den beiden eine Guerilla-Marketing-Kampagne. Eddys Poster, die für dessen erstes Album werben, werden kurzerhand überklebt. Es scheint alles gut zu laufen, bis Adal einen Autounfall verursacht und der beteiligte Fahrer die Polizei ruft. Otis soll für ihn mit dem Kokain wegrennen, doch dieser weigert sich. Hals über Kopf verlassen beide die Unfallstelle. Doch Adal hat noch mehr Kokain, das im Wagen versteckt war, verloren und will jetzt sein Geld von Otis zurück. Als dieser mit Fusco Platten auflegt, versucht Adal ihn zu erwischen, doch mit Hilfe von Jasmin, die zufällig den Club besucht, gelingt Otis die Flucht. Otis erfährt, dass sie nicht mehr für Facher arbeitet, und die beiden schlafen miteinander. Doch Adal lässt nicht locker, er bricht in das Tonstudio ein und verkauft das Mastertape an Facher. Dieser präsentiert Otis zudem noch seinen Knebelvertrag, den Otis unterschrieben hat: Zwei Jahre lang gehört Facher jeder Track von Otis. Otis beschließt daraufhin, Facher eins auszuwischen: Er lädt alle seine Tracks im Internet hoch und bietet sie kostenlos per Filesharing an. Danach besucht er ein Konzert von Eddy, besteigt dort die Bühne und rappt einen Disstrack, der schließlich Eddy der Lächerlichkeit preisgibt. Eddy verlässt den Club, zollt aber vorher Otis mit ihrem alten Handschlag Respekt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Gedreht wurde die Filmkomödie zwischen dem 13. Februar und 5. April 2011 in Berlin und Umgebung. Sowohl die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein als auch das Medienboard Berlin-Brandenburg, der Deutsche Filmförderfonds, die Filmförderungsanstalt und der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien beteiligten sich finanziell an dem Projekt.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Am 2. Dezember 2011 erschien der Soundtrack zum Film, \"Blutzbrüdaz – die Mukke zum Film\". Während auf der Standardversion des Soundtrackalbums ausschließlich neue Songs von Sido, B-Tight und anderen Deutschrappern enthalten sind, enthält die Deluxe-Version eine zweite CD mit Instrumentalstücken. Einige der von Sido und B-Tight geschriebenen Songs werden im Film von ihren Figuren \"Otis\" und \"Eddy\" gerappt.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Carsten Baumgardt von Filmstarts bezeichnete den Film als „ungezwungen spaßige, entwaffnend selbstironisch gespielte Komödie, die zeigt, dass Sido keine Maske nötig hat [...] Trotz oder gerade durch die komische Überhöhung ist die Schilderung des Berliner Rap- und Hip-Hop-Milieus punktgenau und wirkt jederzeit echt. Der Nährboden der Geschichte ist naturbelassen und die amüsanten Dialoge atmen Lokalkolorit“. Gegen Ende verheddere sich die Produktion jedoch „in den Fallstricken einer 08/15-Dramaturgie, wodurch der Film auf der Zielgerade einiges an Schwung verliert“. David Siems von epd Film bezeichnete den Film als „ambitioniert gemeinten, aber völlig am Leben vorbei gedrehten Hip-Hop-Film“. Die Produktion wirke in weiten Teilen „konstruiert“ und biete „flache Witze, müde Lacher“, die sich aus einer „billigen Malen-nach-Zahlen-Story“ ergäben. Darüber hinaus habe \"Blutzbrüdaz\" „keinen Flow, kein Timing und keinen Respekt vor der Ernsthaftigkeit, die zum Komödiengenre nun einmal dazu gehört“. Yildirims „Figuren sind derart überzeichnet, dass man ihnen schlichtweg nicht glauben mag. Es bleibt der fade Beigeschmack, dass Blutzbrüdaz primär als PR-Vehikel für Sido taugt“. Die Zeitschrift \"Cinema\" befand, dass \"Blutzbrüdaz\" eine „uninspirierte Underdogstory voller Plattitüden“ sei. Der Film sei zwar „besser als das unsägliche Machwerk \"Zeiten ändern dich\"“, besonders mitreißend sei „die naiv erzählte Story über den Street-Rapper Otis, der zusammen mit seinem Kumpel Eddy an den Mechanismen der Musikindustrie verzweifelt, deshalb aber noch lange nicht“. Dafür sorge schon das unverblümte Bemühen diverser Showbiz- und Gettoklischees: „Von schmierigen Plattenbossen über muslimische Drogenmacker bis hin zu ausgelassenen Discoorgien ist alles vertreten.“ Jens-Christian Rabe nannte \"Blutzbrüdaz\" in seiner Rezension für die \"Süddeutsche Zeitung\" „keinen guten Film“ und schrieb: „Sido versucht sich [an einer] Aufsteigerstory mit autobiografischen Elementen, die einer romantisierten Idee von Hip-Hop hinterherläuft. Von Özgür Yildrim abgedreht und Fatih Akin mitproduziert, ist das zwar besser als die Bushido-Saga \"Zeiten ändern dich\". Doch es bleibt großteils fade, lächerlich und ohne internationales Niveau [...] Man hat nicht den Eindruck, dass sie wirklich ihr Herzblut in diesen Film gesteckt haben oder stecken konnten.“", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnis.", "content": "In Deutschland verzeichnete \"Blutzbrüdaz\" nach Ende des ersten Vorführwochenendes 128.139 Kinobesucher; inklusive Previews gar 154.699 Zuschauer. Als einzige Neueinsteiger in den Top Ten platzierte er sich damit auf Platz sechs der Kinocharts. Mit insgesamt 115.453 Besuchern innerhalb von nur drei Tagen konnte sich die Komödie auf Platz 43 der meistgesehenen deutschen Kinoproduktion des Jahres 2011 platzieren. Weitere 413.381 Zuschauern konnte der Film im Jahr 2012 verbuchen. \"Blutzbrüdaz\" rangierte damit auf Platz 18 der nationalen Besucher-Jahrescharts 2012. Die Gesamtzuschauerzahl belief sich auf 528.834.", "section_level": 2}], "src_summary": "Blutzbrüdaz ist ein deutscher Spielfilm des Regisseurs Özgür Yıldırım aus dem Jahr 2011. Die Musikkomödie mit den Rappern Sido und B-Tight in den Hauptrollen basiert auf einem Drehbuch der beiden Autoren Nicholas J. Schofield und Jan Ehlert und handelt von den beiden Berliner Musikern Otis und Eddy, deren plötzlicher Durchbruch im Musikgeschäft ihre Freundschaft auf eine Zerreißprobe stellt. In weiteren Rollen sind unter anderem Milton Welsh, Claudia Eisinger, Tim Wilde und Alwara Höfels sowie die Rapper Alpa Gun, Florian Renner, Liquit Walker, G-Fu und Tony D zu sehen.", "tgt_summary": null, "id": 1482612} {"src_title": "High-Energy-Fuels", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Flugzeug- und Raketentreibstoffe sollten bei normalen Temperaturen flüssig sein und möglichst wenig Volumen je Masseeinheit besitzen. Kohlenstoff liefert einen Heizwert von 32,8 MJ/kg, wohingegen Wasserstoff eine Reaktionsenergie mit Sauerstoff von 120 MJ/kg hat. Kohlenwasserstoffe setzen darum wegen des geringen Heizwerts des enthaltenen Kohlenstoffs wesentlich weniger Reaktionsenergie pro Masseneinheit frei als Wasserstoff. Jedoch ist Wasserstoff erst im Temperaturbereich zwischen −253 °C und −259 °C flüssig und seine Dichte ist selbst dann noch gering. Unverzweigte Kohlenwasserstoffe (n-Alkane) sind jedoch bei Kettenlängen von 5 bis 16 Kohlenstoffatomen bei 20 °C flüssig und haben eine relativ hohe Dichte. Deshalb hätte eine HEF-Wasserstoffverbindung, die anstelle von Kohlenstoff ein Element mit hoher Reaktionsenergie enthält, eine höhere Reaktionsenergie als Kohlenwasserstoffe. Die höchste Reaktionsenergie nach Wasserstoff hat Bor mit 60,4 MJ/kg. Jedoch sind Borwasserstoffverbindungen selbst nicht geeignet, da sie sich, mit gewisser Wahrscheinlichkeit, an der Luft selbst entzünden. Die Lösung war daher die Verwendung von Alkylboranen aus Bor, Wasserstoff und Kohlenstoff. Der neue Treibstoff auf Borbasis sollte die Reichweite bei der Verwendung im Nachbrenner um 16 % und bei der Verwendung im ganzen Triebwerk um 30 % steigern.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Wegen der zu JP-4 fast identischen Dichte und Volumen entwickelte man fünf verschiedene Alkylborane. Diese wurden als HEF-X durchnummeriert. Jede Nummer stand für ein Alkylboran. HEF-1 für Ethyldiboran, HEF-2 für Propylpentaboran, HEF-3 für Ethyldecaboran, HEF-4 für Methyldecaboran und HEF-5 für Ethylacetylenedecaboran.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "HEF-3 besaß eine Reaktionsenergie von 58,1 MJ/kg und HEF-4 sogar eine von 60,4 MJ/kg. Wohingegen der damalige Standardtreibstoff der U.S. Air Force, JP-4 nur einen Heizwert von 41,8 MJ/kg besitzt. Alle Alkylborane sind jedoch sehr giftig. Z. B. übertrifft HEF-3 die Giftigkeit von Zyanid um das Zehnfache. Einige der Verbrennungsprodukte sind im Triebwerk teilweise flüssig und fest. Das Verbrennungsprodukt Bortrioxid lagert sich wegen seines hohen Schmelzpunktes leicht an Triebwerksteilen ab. Daneben kann das wegen seines noch höheren Schmelzpunktes feste Verbrennungsprodukt Borcarbid das Triebwerk beschädigen. Die Verbrennung von HEF erzeugt in Nachbrennern außerdem unübersehbaren schwarzen Rauch. Das Verbrennungsprodukt Bortrioxid ist ebenfalls giftig. ZIP Fuel verbrennt mit grüner Flamme.", "section_level": 1}, {"title": "Ende.", "content": "1959 wurde das HEF Programm eingestellt. Die North American XB-70, die HEF Treibstoff (HEF-3) im Nachbrenner und später HEF-4 im ganzen Triebwerk verwenden sollte, nutzte deshalb das inzwischen entwickelte neue Kerosin JP-6, das energiereicher als JP-4 war. Mit einem weiteren Tank konnte sie fast die geplante Reichweite erreichen. Die Staustrahltriebwerke der Bomarc hätten auch auf HEF umgestellt werden sollen; daneben gab es noch weitere Flugzeuge, die High-Energy-Fuels nutzen sollten. Einige davon kamen nicht über das Projekt- oder Planungsstadium hinaus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem Namen High-Energy-Fuel (abk: HEF) entwickelte die US Air Force in den 1950ern Treibstoffe für Strahl- und Raketentriebwerke aller Art, die einen höheren Energiegehalt haben als die auf Kohlenwasserstoffen basierenden Treibstoffe, wie z. B. JP-4. Die US Navy betrieb seit 1952 ihr eigenes Projekt unter dem Namen ZIP.", "tgt_summary": null, "id": 100242} {"src_title": "Musik von Tuvalu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die aus neun kleinen Atollen bestehende Inselgruppe hieß in der britischen Kolonialzeit bis zur Unabhängigkeit 1978 \"Ellice Islands\". Sieben der neun Inseln besaßen wohl dieselbe musikalische Tradition der polynesischen Bevölkerung vor der europäischen Einflussnahme im 19. Jahrhundert. Ausnahmen sind die südlichste Insel Niulakita, die erst 1949 von Einwohnern der Insel Niutao besiedelt wurde, und Nui, eine von Mikronesiern der Gilbertinseln im 17. oder 18. Jahrhundert eroberte Insel, auf der heute eine polynesisch-mikronesische Mischbevölkerung lebt. Die tuvaluische Sprache wurde erstmals 1846 vom amerikanischen Philologen Horatio Hale erwähnt, der die Inselgruppe 1841 im Rahmen der United States Exploring Expedition besuchte. Tuvaluisch gehört zu den polynesischen Sprachen, deren Diversifikation vor etwa 2000 Jahren begann. Auf den Inseln werden mehrere Dialekte unterschieden. Die Inselgruppe ist vermutlich seit dem 16. Jahrhundert permanent besiedelt. Aus den weiter östlich gelegenen polynesischen Inseln Samoa und Tonga landeten wahrscheinlich von Passatwinden abgetriebene Fischer und bei Auseinandersetzungen um Land unterlegene und exilierte einfache Bevölkerungsgruppen, die nur wenig materielle Kultur mitbrachten. Das kollektive Gedächtnis reicht nicht so lange zurück. Wie die Musik vor Ankunft der Europäer Mitte des 19. Jahrhunderts aussah, kann nur vermutet werden. In den 1860er Jahren begannen zunächst einzelne Missionare, das Christentum zu verbreiten. Auf Nukulaelae erzielte ab 1861 der erste, aus Manihiki stammende polynesische Missionar Erfolge. Ab 1869 missionierten zwei Prediger aus Samoa unter den damals 417 Bewohnern der Insel Niutao derart erfolgreich, dass sich 1872 bis auf 42 alle Insulaner zum Christentum bekannten. Im selben Jahr besuchten britische Missionare der \"London Missionary Society\" die Insel Nanumanga, auf der bereits seit zehn Monaten ein samoanischer Prediger tätig war, und fanden dagegen die traditionelle Kultur noch nahezu unverändert vor. Der Herrscher hatte seinen Untertanen verboten, Christen zu werden, und ließ zu diesem Thema ein Orakel befragen. Mit Musik und Tänzen wurden dabei die Götter beschworen, die schließlich verkündeten, dass sich fremde Götter und Missionare von dem geheiligten Land fernhalten sollten. Der australische Missionar William Wyatt Gill sah wenig später auf Niutao ein Haus, an dessen zentralem, das Dach tragenden Holzpfosten täglich ein Götterstandbild mit Opfergaben und Anrufungsgesängen verehrt wurde. Welcher Art die Gesänge waren beschreibt Gill nicht. Es gab damals auf der Insel Funafuti bestimmte Gesänge (\"taanga\") für den allabendlichen Kult vor dem Stein einer Familiengottheit, dem Geist Foilape. \"Taanga\"-Lieder wurden auch für den \"aliki\", den von den Clanältesten bestimmten Inselführer, gesungen. Dem \"aliki\" brachten die Insulaner in einer Zeremonie Schildkrötenköpfe, während ein Chor vor ihm sang und einige Tänzer den \"teletele\" aufführten. Falls der Schildkrötenkopf von einem männlichen Tier stammte, tanzte beim Überreichen der Opfergabe ein Mann, war es ein weiblicher Kopf, tanzte eine Frau. Weitere Gesänge mit magischer Bedeutung waren die solistisch aufgeführten Lieder der Haus- und Bootsbauer und die Ruflieder der Fischer. Daneben gab es mit Geburt und Tod verbundene Lieder und solche, die nur der Unterhaltung dienten. Die Tätigkeit der Missionare hatte eine einschneidende Wirkung auf die Kultur der Inseln. Ihr Ziel war, alle Ausdrucksformen, die mit alten Glaubensvorstellungen zusammenhingen und nicht ihrem puritanischen Weltbild entsprachen zu unterdrücken. An deren Stelle führten sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts europäische Tanzlieder, mehrstimmige christliche Choräle und den samoanischen pentatonischen Wechselgesang ein. Dieser Stil hatte um 1910 den alten rezitativischen Stil in den Hintergrund gedrängt und konkurrierte mit den rein europäischen Melodien. Den „alten Stil“ pflegten Anfang des 20. Jahrhunderts überwiegend nur noch alte Leute. 1870 wurden auf Niutao die ersten Kirchenlieder gesungen, ab 1928 sang dort ein Chor einstudierte mehrstimmige Lieder im samoanisch-europäischen Stil. Solche Lieder wurden außer in den Missionsschulen auch in den seit 1930 auf allen Inseln gegründeten Regierungsschulen eingeübt. Im Jahr 1900 entdeckte ein Mitarbeiter der \"Pacific Islands Company\" aus Sydney auf der Insel Banaba Phosphatvorkommen, aus denen sich Düngemittel herstellen ließ. Banaba wurde zum hauptsächlichen Auswanderungsziel für die Einwohner von Tuvalu. 35 junge Männer aus Nanumea und Niutao ließen sich im ersten Jahr als Phosphatarbeiter rekrutieren. 1902 vereinnahmten die Briten die gesamte Inselwelt unter dem Protektorat Gilbert- und Elliceinseln, um sich die Abbaurechte der Company zu sichern. Der Phosphatabbau dauerte – unter besonders vor und während des Zweiten Weltkriegs harten Bedingungen – bis 1979. Durchschnittlich waren 200 Arbeiter aus Tuvalu beschäftigt. Als die Männer nach mehrjähriger Arbeit nach Tuvalu zurückkehrten, brachten sie die aktuellen, europäisch-amerikanischen Musikstile mit. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die europäisch beeinflussten Unterhaltungstänze \"siva\" aus Samoa populär, außerdem die in ganz Polynesien verbreitete „Hawaii-Musik“ mit Gitarre und Ukulele. 1960 kannten nur noch wenige alte Menschen Reste einer voreuropäischen Tradition. Rundfunksender mit Schlagern aus Australien, Samoa, Fidschi und Hawaii sorgten für eine Internationalisierung des musikalischen Geschmacks.", "section_level": 1}, {"title": "Musik- und Tanzstile.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Musikinstrumente.", "content": "Die alte Musik von Tuvalu bestand aus verschiedenen Gesangsformen mit sparsamer rhythmischer Begleitung. Musikinstrumente gab es kaum, wie allgemein das westliche Polynesien traditionell ein an materieller Kultur armes Gebiet ist. Auf den Tuvalu-Inseln war geeignetes Holz für die Schnitzkunst immer knapp. Wegen der kargen Böden ist die Pflanzenwelt artenarm. Der auf anderen polynesischen Inseln vorkommende Papiermaulbeerbaum zur Herstellung von Baststoffen fehlt hier gänzlich. Schneckentrompeten (auf Niutao: \"pu\") und Schlitztrommeln dienten früher überwiegend als Signalinstrumente, Bambusflöten oder Mundbögen waren unbekannt. Es dürfte lediglich die Schlitztrommel \"pate\" einstmals auch bei Tänzen und Festen verwendet worden sein, Ende des 19. Jahrhunderts wurden mit ihr die Gläubigen zur Kirche gerufen. Eine \"pate\" (auf Niutau und Funafuti) war 55 Zentimeter lang und etwas über zehn Zentimeter breit und hoch, sie wurde mit zwei etwa 30 Zentimeter langen Holzstäben (\"kauta\") geschlagen. Auf Nanumanga maß eine \"nafa\" 126 Zentimeter in der Länge und 18 × 26 Zentimeter in der Breite und Höhe. Früher soll es wesentlich größere Schlitztrommeln als Signalinstrumente gegeben haben. Mit einem Kokospalmblattfächer (\"ili\") in der rechten Hand haute jeder Sänger in die linke Handfläche und erzeugte so einen wenig genauen Rhythmus. Früher schlugen die Männer den Rhythmus auch mit den flachen Händen auf ihre Sitzmatten, ab den 1960er Jahren begannen sie, auf lautstärkere Holzkisten zu trommeln.", "section_level": 2}, {"title": "Lieder.", "content": "Die unterhaltenden traditionellen Liedtexte handeln vom Fischfang und der Subsistenzlandwirtschaft, die beide heute noch eine große wirtschaftliche Rolle spielen. Besungen werden große Fischschwärme, Aussaat und Ernte, Vogeljagd, die meist von Frauen gefangenen oder aus ihren Löchern ausgegrabenen Landkrebse (\"paikea\"), frühere Hungersnöte, mythische Figuren, Mattenflechten, sonstige Begebenheiten des Alltags und Preislieder auf verdienstvolle Männer. Lieder über den Tod sind bei einer diesseitigen Grundhaltung kaum vertreten. Die Melodien und Texte wurden überwiegend von Männern neben ihrer alltäglichen Arbeit komponiert. Sie genossen dafür in der Gemeinschaft ein besonders hohes Ansehen. Die meisten der von Gerd Koch 1960/61 aufgezeichneten Lieder stammen von Männern, die kurz vor oder nach 1900 geboren wurden. Die Lieder lassen sich in die Gruppe der Tanzlieder und in Spiellieder (Niutao, Nukufetau: mako tafao), die von Männern, Frauen und Kindern zu Abzähl- oder Fangspielen gesungen werden, kategorisieren. In Rufliedern (Niutao: tangi, Nukufetau: fakalangilangi) versuchen Fischer, Fische anzulocken und nachts gegen ihre Müdigkeit anzusingen, früher riefen sie die Meeresgottheiten an. Die früheren Arbeitslieder sind praktisch verschwunden; um 1960 konnte noch ein Arbeitslied aufgezeichnet werden, das beim Drehen der Kokosfaserschnur gesungen wurde. In Preisliedern (Niutao, Nanumanga: \"viki, viiki;\" Nukufetau: \"taungafatu\") werden angesehene Männer, die sich um die Gemeinschaft verdient gemacht haben, mit europäischen Melodien besungen, gelegentlich werden dazu auch Tänze aufgeführt. Zu Sonntagsgottesdiensten gehören europäische Kirchenchoräle (Niutao: \"pese fatu;\" Nanumanga: \"pehe lotu\"). Ein besonderes Loblied auf einen Verstorbenen, das mit Klagegeschrei einherging, hieß \"kupu\". Die Götter wurden beim \"kupu\" um gnädige Aufnahme des Verstorbenen gebeten. Die stilistische Einteilung beginnt mit dem alten Rezitativ, einem Sprechgesang, der in einem festen Metrum chorisch vorgetragen und gelegentlich durch Händeklatschen oder eine Schlitztrommel rhythmisch ergänzt wird. Die Tonhöhe ist manchmal gleichbleibend, meist verläuft sie regelmäßig in einer geraden oder wellenförmigen Bewegung abwärts. Häufig sind 6/8- oder 2/4-Takte, deren Tempo allmählich gesteigert wird. Eine zweite, kleinere Gruppe von alten Melodien, die aus Dreiklangstufen bestehen, wird in einem zweistimmigen Chor vorgetragen. Die Melodiephrasen sind strophisch und entsprechen den Textzeilen. Diese Lieder werden den alten Tänzen zugeordnet. Mit der Missionierung und Einflüssen aus Samoa verbreitete sich der pentatonische Wechselgesang, dessen Tonumfang über eine Quinte (meist eine große Sexte) beträgt und der sich durch melismatisch gedehnte Silben auszeichnet. Jede Verszeile beinhaltet durchschnittlich 16 Silben, die Verslänge kann 14 bis 20 Silben betragen. Jeder Zeile entspricht eine melodische Phrase, die aus vier Takten besteht. Die Texte müssen sich der strengen viertaktigen Form unterordnen. Die Art der Mehrstimmigkeit ergibt sich aus dem Wechselgesang zwischen solistischer Oberstimme und der Unterstimme des Chors. In der Regel beginnt der Vorsänger mit einer Melodiephrase, die von der oberen Sexte zum Grundton absteigt, daran schließt sich eine Tonfolge nahe über dem Grundton an. Der Chor antwortet bereits innerhalb dieser zweiten Hälfte der Phrase, indem er sich von der tieferen Quarte dem Grundton nähert. Im Unterschied zur Oberstimme verwendet der Chor keine Melismen. Das Ende tritt regelmäßig abrupt ein, wenn die Oberstimme nach einer Wiederholung der letzten Textzeile aufhört und der Chor mitten in dieser Zeile auf dem Grundton abbricht. Der Rhythmus folgt gleichermaßen beiden Stimmen, verzichtet lediglich auf die feinen Melismen der Oberstimme, häufig werden durch Synkopen Akzente gesetzt. In der Kirche gesungene Lieder müssen dezent vorgetragen werden. Werden dieselben Lieder bei Wettbewerben an anderen Orten gesungen, sind Chor und Zuschauer oft ausgelassen fröhlich. Aus dem Rundfunk dringt Schlagermusik, wie sie einheitlich auf allen polynesischen Inseln bis zur Musik Neuguineas zu hören ist. Eine entsprechende Musikgruppe auf der Hauptinsel Funafuti wird von dem Sänger und Gitarristen Aselu Apelu geleitet.", "section_level": 2}, {"title": "Tänze.", "content": "Es gab keinen besonderen Tanzplatz, Tänze für jeden Anlass wurden vor den Wohnhäusern oder im Versammlungshaus aufgeführt. Auf Niutao und Nukufetau war der Sitztanz \"fakanau\" beliebt, an dem meist nur Männer teilnahmen. Diese saßen im Kreis um einen alten Mann in der Mitte, der als Taktgeber fungierte. Eine häufige Abwandlung des Sitztanzes wird allgemein auf den Knien oder im Stehen ausgeführt, wobei die Tänzer dieselben Bewegungen mit Oberkörper und Armen machen, ohne sich von der Stelle zu entfernen. Ein Frauentanz, bei dem gelegentlich auch Männer mitwirkten, hieß \"onga\". Ebenso wie der \"fakatapatapa\" war der \"onga\" ein Tanz für freudige Anlässe. Der \"fakanu\" wurde hingegen zu jedem Fest aufgeführt, auch bei traurigen Anlässen: bei einer Beerdigung, für heimkehrende Fischer oder zur Geburt eines Sohnes. Den langsameren \"mako fakaseasea\" (Niutao und Nukufetau) tanzten etwas mehr Frauen als Männer. Von den rund 40 bis 50 Anwesenden bewegten nur einige Arme und Oberkörper in einem Stehtanz, während die übrigen den Chor bildeten und den Takt schlugen. Ein synchrones Agieren ist bei diesem Tanz nicht erforderlich. Vermutlich ähnlich waren die Tänze \"mako fakatangitangi\" (Niutao und Nukufetau), \"mako fakalangilangi\" (Nanumanga) und \"mako saka\" (Nukufetau). Auf der Insel Nanumanga wurde zum Abschluss eines anderen Tanzes das kurze Tanzlied \"putu tanga\" gesungen. Die Tradition der Stehtänze \"fakanau\" und \"fakaseasea\" wird heute nur noch von einigen Älteren aufrechterhalten. Ein weiterer alter Tanzstil hieß \"fatele\" (\"faatele\", Niutao und Nanumanga). Fünf oder sechs Frauen saßen oder knieten und bewegten Arme und Hände, mehrere Männer und Frauen im Umkreis bildeten den Chor. Eine Ende des 19. Jahrhunderts entstandene, moderne Form des \"fatele\" stellt heute den bekanntesten Tanz dar. Als Ursprung des \"fatele\" gilt Tuvalu, auch wenn er auch auf den Inseln Tokelau, Kiribati, Rotuma, Wallis und Futuna vorkommt. Seine Melodien sind europäisch beeinflusst, die Texte haben einen christlichen Inhalt. Unverheiratete Mädchen in Bambusröckchen stellen sich in zwei oder mehr Reihen auf. Davor sitzen die jungen Männer auf dem Boden, singen im Chor und klatschen oder schlagen mit den Händen den Rhythmus auf Matten. Es sind im Wesentlichen Stehtänze, bei denen Hände und Arme wellenförmig und über lange Zeit (mehrere Stunden) möglichst synchron bewegt werden. Der Rhythmus kann auch aufdringlicher durch Trommeln auf einer Holzkiste erzeugt werden. Daneben hat sich der samoanische \"siva\" (auf Samoa allgemein „Tanz“, Nanumanga: \"hiva\") durchgesetzt. Zu diesem, dem Südseeklischee entsprechenden Bewegungstanz für Mädchen und Jungen gehört ein mehrstimmig gesungenes \"siva\"-Lied, häufig mit einem samoanischen Text.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Musik von Tuvalu, eines Inselstaates im westlichen Pazifischen Ozean, steht seit dem Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Einfluss der samoanischen Musikstile und von Missionaren, die ab derselben Zeit den mehrstimmigen Gesang von Volks- und Kirchenliedern nach europäischen Vorbildern einführten. Die früheren einheimischen Gesänge sind seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts praktisch in Vergessenheit geraten. Als traditionelle Musik gilt heute zumeist die Gesangsbegleitung des \"fatele\"-Tanzes, der an die Stelle der älteren Tänze \"fakanau\" und \"fakaseasea\" getreten ist. Neben Liedern mit christlichen Texten werden meist Loblieder für verdiente Persönlichkeiten vorgetragen.", "tgt_summary": null, "id": 122187} {"src_title": "Sphinx poecila", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Falter haben eine Vorderflügellänge von 32 bis 43 Millimeter. Sie sehen der nahe verwandten Art \"Sphinx gordius\" sehr ähnlich. Diese besitzt eine deutlich kontrastreichere Musterung als \"Sphinx poecila\", was eine Bestimmung in vielen Fällen einfach macht. Das sicherste Bestimmungsmerkmal ist jedoch der Submarginalbereich der Vorderflügel, außerhalb der Postmedialbinde, der bei \"Sphinx gordius\" sehr dunkel, fast schwarz ist und deutlich mit der grauen Grundfarbe des übrigen Vorderflügels kontrastiert. Bei \"Sphinx poecila\" hat dieser Bereich dieselbe Farbe wie der Rest des Flügels, nur selten ist er am Analwinkel schwarz mit dunklen Schuppen überpudert. Sämtliche anderen in der Literatur genannten Bestimmungsmerkmale auf den Oberseiten der Vorderflügel führen nicht immer zu einer richtigen Bestimmung. Die Art ist variabel. Die meisten Individuen sind zumindest geringfügig verdunkelt, die schwarzen Muster sind aber nicht variabel. Die Intensität der weißen Beschuppung auf den Vorderflügeln ist ziemlich variabel. Es gibt sehr hell gefärbte Tiere, aber auch melanistische Formen. Der Saum am Außenrand der Vorderflügel ist schwarz und weiß gescheckt, an den Hinterflügeln ist er nahezu vollständig weiß und nur wenig grau gescheckt. Die Vorderflügel sind dunkelgrau mit diffusen schwarzen und grauen Wellenlinien und einer Reihe von schwarzen Strichen, die in der Flügelspitze enden. Außerdem ist ein weißer Diskalfleck ausgebildet. Dieser unterscheidet die Art von \"Sphinx canadensis\". Die Hinterflügel sind auf der Oberseite bräunlich grau und haben einen breiten schwarzen Rand und eine schwarze Medianlinie. Die Raupen der beiden oben beschriebenen ähnlichen Arten sind sich ebenfalls sehr ähnlich. Beide Arten haben eine variable kräftige grüne Grundfarbe und sieben Paar schräge, weiße Seitenstreifen. Bei \"Sphinx gordius\" sind die weißen Streifen schmal und zum Rücken rötlich violett gerandet, wohingegen die Streifen bei \"Sphinx poecila\" breit sind und schwarz oder zumindest sehr dunkel gerandet sind. Die Stigmen sind bei ersterer Art rötlich violett, bei \"Sphinx poecila\" rostbraun. Der Kopf ist bei \"Sphinx gordius\" grün mit einem Paar dunkelgrüner vertikaler Streifen, bei \"Sphinx poecila\" ist er dunkelgrün mit hellgrünen Streifen. Außerdem sind die Raupen von \"Sphinx gordius\" ziemlich glatt und die Raupen von \"Sphinx poecila\" unterhalb der Stigmen stark mit Sekundärborsten versehen. Neben der grünen Farbmorphe gibt es auch eine hell weinrote und eine, die eine farbliche Mischung aus der grünen und weinroten Form ist. Die Puppe ist rötlich braun. Ihre Rüsselscheide liegt frei. Auch sie sieht \"Sphinx gordius\" sehr ähnlich. Der Kremaster ist etwas breiter und verjüngt sich nicht so rasch zur Doppelspitze, die ziemlich stumpf ist.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Es ist schwierig die Verbreitung dieser Art anhand älteren Materials zu kartieren, da nicht feststellbar ist, welche Funde eigentlich \"Sphinx gordius\" betreffen. Die Art ist jedenfalls deutlich nördlicher verbreitet, als ihr Doppelgänger. Probleme der Abgrenzung gibt es im Nordosten der Vereinigten Staaten, der Region um die Great Lakes und die kanadischen Prärie-Provinzen bis in den äußersten Nordosten von Alberta.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Falter fliegen nachts häufig Lichtquellen an. Nachweise an Nektarblüten gibt es an \"Apocynum\", \"Lonicera involucrata\", Nachtkerzen (\"Oenothera\"), Gemeinem Flieder (\"Syringa vulgaris\") und Phlox (\"Phlox\").", "section_level": 1}, {"title": "Flug- und Raupenzeiten.", "content": "Die Falter fliegen offenbar überall in ihrem Verbreitungsgebiet in einer Generation von Ende Mai bis Ende Juli.", "section_level": 2}, {"title": "Nahrung der Raupen.", "content": "Die Raupen fressen an einer Vielzahl verschiedener Pflanzen, wie beispielsweise Heidelbeeren (\"Vaccinium\"), Ostamerikanische Lärche (\"Larix laricina\"), Spiersträucher (\"Spiraea\") und Gagelstrauch (\"Myrica gale\"). Es gibt in der Literatur noch zahlreiche weitere Nahrungspflanzen, viele von diesen resultieren jedoch aus Verwechslungen mit \"Sphinx poecila\".", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Weibchen legen ihre Eier einzeln an den Blättern der Raupennahrungspflanzen ab. Die Raupen sind Einzelgänger und häufig tagaktiv. Die Verpuppung erfolgt in einer flachen Kammer knapp unter der Erdoberfläche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sphinx poecila ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Schwärmer (Sphingidae). Die Art wurde von James Francis Stephens 1828 erstbeschrieben. Grote und Robinson synonymisierten die Art 1865 unter \"Sphinx gordius\", bis Clark sie 1920 zu einer Unterart, \"Sphinx gordius borealis\" herabstufte. Erst Riotte erkannte 1980, dass es sich um zwei eigenständige Arten handelt. Bei der Art handelt es sich um den häufigsten Schwärmer in Kanada.", "tgt_summary": null, "id": 373527} {"src_title": "Arévalo (Ávila)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Klima.", "content": "Der Ort Arévalo liegt an der Einmündung des Río Arevalillo in den Río Adaja in der kastilischen Meseta in ca. Höhe und ungefähr auf halbem Wege zwischen Valladolid und Ávila. Das Klima ist gemäßigt bis warm; der eher spärliche Regen (ca. 385 mm/Jahr) fällt mit Ausnahme der trockenen Sommermonate übers Jahr verteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Mechanisierung der Landwirtschaft, die Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe und der daraus resultierende Verlust an Arbeitsplätzen auf dem Lande haben seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem deutlichen Wachstum der Städte geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Arévalo ist traditionell landwirtschaftlich orientiert, aber auch Kleinhändler, Handwerker und Dienstleister haben sich im Ort niedergelassen. Heute spielt der Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen \"(casas rurales)\" eine nicht unwesentliche wirtschaftliche Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Obwohl Arévalo im Siedlungsgebiet des keltischen Volksstamms der Vettonen lag, wurden im Stadtgebiet bislang weder keltische noch römische oder westgotische Funde gemacht. Auch die seit dem 8. Jahrhundert in der Region anwesenden Mauren haben keine Spuren hinterlassen; sie wurden im Rahmen der Rückeroberung \"(reconquista)\" der ehemals christlichen Gebiete um 1082 von Alfons VI. von León nach Süden abgedrängt. Anschließend betrieb man eine Wiederbesiedlungspolitik \"(repoblación)\" durch Christen aus dem Norden aber auch von Mozarabern aus dem Süden der Iberischen Halbinsel. Im 12. Jahrhundert war Arévalo Grenzstadt zwischen den Königreichen León und Kastilien und wuchs schnell; das 13. Jahrhundert sah eine rege Bautätigkeit in der Stadt. König Heinrich IV. von Kastilien (reg. 1454–1474) berief eine Versammlung der Stände \"(Cortes)\" nach Arévalo ein; die spätere Königin Isabella I. verbrachte hier etliche Jahre ihrer Kindheit. Im Jahr 1469 wurde ein Herzogtum \"(ducado)\" geschaffen, welches allerdings nur 11 Jahre Bestand hatte. Im Jahr 1494 wurden in Setúbal (Portugal) und Arévalo (Kastilien) die Urkunden des Vertrags von Tordesillas ratifiziert, in welchem die Einflusssphären beider Staaten voneinander abgegrenzt wurden. 1944 ereignete sich der Eisenbahnunfall von Arévalo.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arévalo ist eine spanische Kleinstadt und eine Gemeinde \"(municipio)\" mit Einwohnern (Stand ) in der Provinz Ávila in der Autonomen Region Kastilien-León in Zentralspanien. Der historische Stadtkern ist als Kulturgut \"(Bien de Interés Cultural)\" in der Kategorie Conjunto histórico-artístico anerkannt.", "tgt_summary": null, "id": 2384438} {"src_title": "Adipositas-Paradoxon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Eine Vielzahl von klinischen Studien, beispielsweise die Framingham-Herz-Studie, zeigten, dass ein hoher Body-Mass-Index (BMI) mit schwerwiegenden Erkrankungen korreliert, wie Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz, Arteriosklerose, Schlaganfall oder Brustkrebs. Übergewicht ist ein eindeutiger Risikofaktor, der die Lebenserwartung signifikant senkt. Dagegen wurde in einer Reihe von epidemiologischen Studien festgestellt, dass Patienten – also bereits erkrankte Personen – mit einem erhöhten BMI offensichtlich eine höhere Lebenserwartung als normalgewichtige Patienten haben. Bei folgenden Erkrankungen wurde in Studien ein Adipositas-Paradoxon gefunden: Dieses Paradoxon wird allerdings häufig dahin gehend falsch interpretiert, dass Über- besser als Normalgewicht sei. Das Adipositas-Paradoxon trifft jedoch nur auf bereits erkrankte Personen zu, und diese haben aufgrund ihrer Erkrankung statistisch ohnehin schon eine verkürzte Lebenserwartung. Im Fall der Herzinsuffizienz ist es günstiger, die Krankheit durch Normalgewicht zu vermeiden, als mit Übergewicht selbige überleben zu wollen. Zuerst wurde das Adipositas-Paradoxon bei chronischen Dialysepatienten festgestellt. In allen darauffolgenden Studien hatten die Patienten mit dem niedrigsten Body-Mass-Index die schlechteste Prognose. Mittlerweile liegen auch Studien von Akutpatienten (Sepsis) vor, nach denen adipöse Patienten ebenfalls einen Überlebensvorteil haben. Das Adipositas-Paradoxon wurde erstmals 1999 beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel Herzinsuffizienz.", "content": "Bei der Auswertung von über 100.000 Patientenakten des \"Acute Decompensated Heart Failure National Registry\" (ADHERE) wurde festgestellt, dass die Kliniksterblichkeit bei Patienten mit einem BMI von 16,0 bis 23,6 kg/m2 bei 6,3 % lag. Mit zunehmendem BMI nahm sie linear ab. So lag die Kliniksterblichkeit bei adipösen Patienten mit einem BMI von 33,4 bis 60 kg/m2 bei nur noch 2,4 %. Dieser Unterschied blieb auch nach der Korrektur von Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Blutharnstoff, Blutdruck, Kreatinin, Natrium, Herzfrequenz und Ruhedyspnoe erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Mögliche Ursachen des Paradoxons.", "content": "Die Studienergebnisse wurden zunächst äußerst kontrovers diskutiert. Zum einen wurde die Existenz des Adipositas-Paradoxons bezweifelt. Ein Argument gegen das Adipositas-Paradoxon ist, dass chronische Patienten mit dem niedrigsten BMI üblicherweise die am schwersten erkrankten sind. Bei vielen Erkrankungen, wie beispielsweise AIDS oder Krebs, tritt zudem im Endstadium ein krankheitsbedingter Gewichtsverlust ein. Diese Konfundierungseffekte würden die Studienergebnisse verfälschen. Ein typischer Confounder ist das Tabakrauchen, das zwar den BMI reduziert, aber die Mortalität signifikant erhöht. Aber auch nach der Korrektur der Studien um die Confounder (z. B. Alter, Geschlecht, Schweregrad der Erkrankung) blieb das Phänomen Adipositas-Paradoxon bestehen. Es gilt heute als weitgehend akzeptiert, dass bei einigen chronischen Erkrankungen ein höherer BMI einen Überlebensvorteil bietet. Weitgehend unklar ist jedoch die Ursache für das Adipositas-Paradoxon. Trotz großer Forschungsanstrengungen ist das Adipositas-Paradoxon noch ungeklärt. Es werden verschiedene Hypothesen diskutiert. Eine mögliche Ursache könnten die größeren metabolischen Reserven der adipösen Patienten sein, die beispielsweise bei einer durch eine Krebserkrankung ausgelösten Tumorkachexie vorteilhaft sind. So werden bestimmte Zytokine wie TNF-α oder Interleukin-6, die an der Kachexie beteiligt sind, offensichtlich im Fettgewebe adipöser Patienten besser resorbiert, beispielsweise durch den löslichen TNF-α-Rezeptor. Möglicherweise ist die erhöhte Menge an Lipoproteinen im Serum übergewichtiger Patienten zur Bekämpfung von zirkulierenden Endotoxinen vorteilhaft. Auch die bei Übergewichtigen reduzierten Plasmaspiegel von B-type natriuretischem Peptid (BNP) und N-terminalem proBNP werden als mögliche Ursache des Adipositas-Paradoxons diskutiert. Möglicherweise werden adipöse Patienten vom Pflegepersonal besser betreut beziehungsweise überwacht, da bei ihnen eher mit Problemen gerechnet wird. Eine häufige Todesursache im Alter sind Knochenbrüche. Übergewicht kann aber vor Knochenbrüchen schützen. Im Rahmen der Selfish-Brain-Studie stellte der Adipositas-Forscher Prof. Achim Peters fest, dass Dicksein eine Folge des Umgangs mit Stress sein kann und dadurch der auf Dauer schädliche hohe Cortisol-Spiegel reduziert wird. Problematisch ist, dass es sich bei fast allen Studien um retrospektive beobachtende Studien handelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Adipositas-Paradoxon (), auch reverse oder paradoxe Epidemiologie genannt, bezeichnet man das epidemiologische Phänomen, dass übergewichtige beziehungsweise adipöse Patienten bei einigen Erkrankungen bessere Überlebenschancen haben als normalgewichtige.", "tgt_summary": null, "id": 2224509} {"src_title": "Ich reise allein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film spielt im Jahr 1996 in Bergen (Norwegen). Der 25-jährige Jarle ist ein Literatur-Student mit vielen Partys und Alkohol. Eines Tages erhält er einen Brief, der ihn zum Vater von \"Charlotte Isabel Hansen\", einem siebenjährigen Mädchen, erklärt. Darüber hinaus schreibt ihm die Mutter, welche er nur von einem One-Night-Stand kennt, dass sie nun lange genug auf das Mädchen aufgepasst habe. Jarle muss nun eine Woche das Kind hüten. Gleichzeitig macht Jarles Freundin mit ihm Schluss, da sie sich in den Dozenten Robert verliebt hat. Jarle gibt Lotte daraufhin bei seiner Nachbarin ab, betrinkt sich, randaliert bei seiner Ex-Freundin und kehrt vollkommen betrunken und mitten in der Nacht zurück. Jarles Kommilitonen besitzen wesentlich mehr Einfühlungsvermögen für die fast Siebenjährige und rufen Jarles Mutter zu Hilfe. Sie unternimmt Ausflüge mit dem Mädchen und schließt ihre Enkelin schnell in ihr Herz. Auch Jarle entwickelt allmählich Verständnis für die Bedürfnisse des sentimentalen Mädchens. Pünktlich zu Lottes siebentem Geburtstag erscheint auch wieder Lottes Mutter Anette auf der Bildfläche. Alle gemeinsam feiern eine Kostümparty, bei der sich Anette und Jarle sogar näher kommen. Bei Lottes Abreise sieht sich Jarle nun in der Verantwortung, seine Vaterrolle ernst zu nehmen. Er will den Kontakt zu Anette und Lotte aufrechterhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Mit Musik von The Pixies, The Sundays, Pulp und der schwedischen Band Bob Hund wird die Stimmung der Handlungszeit passend untermalt. Als DVD wurde der Film am 24. August 2012 veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Lutz Granert schrieb bei \"critic.de\": „Ein umtriebiger Partylöwe muss unverhofft Vaterpflichten erfüllen. Das klingt wenig originell, doch die norwegische Tragikomödie spart nicht mit Überraschungen und Seitenhieben auf die Biografie von Marcel Proust.“ „Mit dem Adoleszenz-Prozess der Hauptfigur geht [...] auch ein Selbstfindungs-Trip einher, der Stück für Stück die Realität der vergeistigten Welt rund um den Elfenbeinturm einer Universität demontiert und in einem unspektakulären, aber umso mehr berührenden Finale kulminiert.“ \"Kino.de\" wertete: \"Ich reise allein\" ist „Eine liebenswerte norwegische Tragikomödie mit lebendig gezeichneten Charakteren und leicht märchenhaftem Plot.“ Es ist eine „feinfühlige Studie voller Zwischentöne, sanfter Feel-Good-Tendenz und so vielen anrührenden menschlichen Momenten auf einem Niveau, dass jeder Connaisseur vergnügt mit der Zunge schnalzen wird.“ Hans-Jörg Rother von der \"FAZ\" urteilte: „Komische Käuze sind im norwegischen Film gern gefragt. Mit liebevoller Geste werden sie von ihrem Außenseiterposten in die Gesellschaft zurückgeholt, ohne ihnen das Recht auf Anderssein zu nehmen. Der Witz besteht vor allem im feinen Ziselieren eines Charakters, dessen eigenbrötlerische Verschrobenheit als eine spezielle Facette des Menschseins hingenommen wird.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Ich reise allein (Originaltitel: \"Jeg reiser alene\") ist ein norwegisches Filmdrama aus dem Jahr 2011 und die Fortsetzung von \"Der Mann, der Yngve liebte\" (2008). Im Jahr 2012 erschien ein dritter Teil (Originaltitel \"Kompani Orheim\"), der in Deutschland bisher nicht gezeigt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1612865} {"src_title": "Lars Ivarsson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spieler.", "content": "Lars Ivarsson begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt in der Nachwuchsabteilung des Västerås IK. Von dort wechselte er zu Brynäs IF, für dessen Profimannschaft er von 1984 bis 1988 in der Elitserien, der höchsten schwedischen Spielklasse, aktiv war. Anschließend lief der Verteidiger fünf Jahre lang für den Ligarivalen HV71 auf, ehe er weitere vier Jahre bei seinem Heimatverein Västerås IK – ebenfalls in der Elitserien – verbrachte. Die Saison 1997/98 begann er bei KalPa Kuopio in der finnischen SM-liiga und beendete sie beim Kapfenberger SV in der Österreichischen Eishockey-Liga. In der Saison 1998/99 trat er für den HC Bozen sowohl in der italienischen Serie A1, als auch in der multinationalen Alpenliga an. In der Serie A1 wurde er mit Bozen Vizemeister. Nach einjähriger Pause lief er noch einmal von 2000 bis 2002 für seinen Heimatverein Västerås IK auf, ehe er seine Karriere im Alter von 38 Jahren beendete.", "section_level": 2}, {"title": "Trainer.", "content": "Zwischen 2003 und 2006 war Ivarsson zunächst als Trainer im Nachwuchsbereich des Västerås IK tätig. In den folgenden vier Jahren war er sowohl als Assistenz-, als auch als Cheftrainer der Profimannschaft des Vereins in der zweitklassigen HockeyAllsvenskan tätig. In der Saison 2010/11 stand er als Cheftrainer bei dessen Ligarivalen IK Oskarshamn hinter der Bande. Im Laufe der Saison 2011/12 ersetzte er Harald Lückner als Cheftrainer beim schwedischen Zweitligisten Mora IK. Ab der Spielzeit 2012/13 betreute Ivarsson die Frederikshavn White Hawks aus der dänischen AL-Bank Ligaen und führte die Mannschaft bis in die Finalserie der Play-offs, wo man jedoch SønderjyskE Ishockey unterlag. Das folgende Jahr beendete das Team auf dem dritten Platz, bevor Ivarsson im Sommer 2014 nach Schweden zurückkehrte und beim Örebro HK tätig wurde. In der Saison 2014/15 war er dort zunächst als Cheftrainer der U20-Nachwuchsmannschaft in der J20 SuperElit aktiv und bekleidete ab der Spielzeit 2015/16 die Position des Assistenztrainers der Profimannschaft in der Svenska Hockeyligan.", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "Für Schweden nahm Ivarsson im Juniorenbereich an den U18-Junioren-Europameisterschaften 1980 und 1981 teil. Im Seniorenbereich stand er im Aufgebot seines Landes bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary. Bei allen drei Turnieren gewann er mit seiner Mannschaft jeweils die Bronzemedaille.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lars-Göran Ivarsson (* 21. Oktober 1963 in Västerås) ist ein ehemaliger schwedischer Eishockeyspieler und jetziger -trainer, der zuletzt als Assistenztrainer beim Örebro HK in der Svenska Hockeyligan tätig war. Sein Sohn Karl-Anton ist ebenfalls ein professioneller Eishockeyspieler.", "tgt_summary": null, "id": 481555} {"src_title": "De-Dion-Bouton-Motordreirad", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Albert de Dion, der Techniker Georges Bouton und sein Schwager Charles-Armand Trépardoux gründeten bereits 1882 in der Nähe von Paris eine Werkstatt. Das erste Projekt war die Produktion von Dampfkesseln, danach ein recht erfolgreiches dampfbetriebenes Dreirad aus dem Jahr 1887, das bereits eine Geschwindigkeit von 65 km/h erreicht haben soll. Trépardoux, der an der Weiterentwicklung von Dampfmotoren festhielt, schied 1893 im Streit aus der Firma aus; De Dion und Bouton entschieden sich für die Entwicklung von Benzinmotoren, nachdem sie auf der Pariser Weltausstellung von 1889 die Motoren Daimlers besichtigen konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Motor.", "content": "1895 war der erste Viertaktmotor serienreif. Aus 138 cm3 Hubraum (Bohrung 50 mm, Hub 70 mm) erreichte der Einzylindermotor mit Oberflächenvergaser 0,5 PS bei einer Drehzahl von 1500 min, eine für die damalige Zeit erstaunlich hohe Drehzahl. Zum Vergleich: Hildebrand und Wolfmüller erreichten 240 min, Daimlers Reitwagen-Motor lief mit maximal 750 min. Bouton fand heraus, dass die Glührohrzündung das Hindernis für höhere Drehzahlen war. Er entwickelte für den Motor eine Hochspannungsbatteriezündung mit Unterbrecher. Unter dem oberen Rahmenrohr (beim Motordreirad) befand sich die Trockenbatterie für die Zündung, mit einem kleinen Hebel konnte die Zündung verstellt werden. Das gesteuerte Auslassventil wurde über eine zahnradgetriebene Nockenwelle betätigt, das Einlassventil war als Schnüffelventil konstruiert. Der Konstruktionsvorteil soll das sehr früh (0–5 Grad nach dem oberen Totpunkt) öffnende Einlassventil gewesen sein. Der Zylinderkopf war abnehmbar und mit vier Bolzen am Kurbelwellengehäuse verschraubt. Das Gewicht des aus Gusseisen bestehenden Motors einschließlich aller Nebenaggregate betrug weniger als 20 kg. „Einfachheit und Leichtigkeit waren die Vorzüge dieses Motors.“", "section_level": 2}, {"title": "Motordreirad.", "content": "Erst 1897 ging das knapp 80 kg wiegende De-Dion-Bouton-Motordreirad, nun mit einem Hubraum von 211 cm3 und einer Leistung von 1,5 PS (1,1 kW) bei 1.800 min, in Produktion, obwohl schon 1895 der Motor versuchsweise in ein Dreirad eingebaut worden war. Das Dreirad mit einer Spurweite von 92 cm wurde deshalb gewählt, weil für De Dion und Bouton „ein Fahrrad für diesen Zweck allzu labil erschien“. Der Motor und das zum Ausgleich der unterschiedlichen Kurvenradien notwendige Differential saßen auf der Hinterachse. Der Motor war stehend und so angebracht, dass die Kurbelwelle quer zur Fahrtrichtung stand. Um den Schwerpunkt exakt in der Wagenmittelebene zu halten, waren der Motor leicht nach links und das Differential entsprechend nach rechts versetzt. Der sehr kompakte Antriebsstrang bestand aus einem kleinen, direkt auf der Kurbelwelle angebrachten Zahnrad und einem größeren Zahnrad auf der Hinterachse; dieses gab sie seinerseits über das Differential und asymmetrische Halbachsen an die Räder weiter. Mit der Größe der beiden Zahnräder konnte experimentiert werden. Die meisten erhielten ab Werk motorenseitig ein kleines mit 11 bis 15 Zähnen und ein sehr großes mit 102 bis 106 Zähnen an der Achse. Ende der 1890er Jahre galten diese Motordreiräder als die schnellsten motorisierten Fortbewegungsmittel. Der relativ hohe Kaufpreis betrug 1000 bis 1500 Goldmark. Fast zehn Jahre blieb das Motordreirad im Produktionsprogramm, beständig wurden der Hubraum und die Leistung erhöht. Das letzte Modell (1904) hatte einen auf 955 cm3 Hubraum (Bohrung 100 mm, Hub 120 mm) vergrößerten Motor und leistete bei 1.800 min. Am 13. April 1902 stellte der französische Rennfahrer Georges Osmont in Nizza mit einem De-Dion-Bouton-Motordreirad einen Geschwindigkeitsrekord von 109,1 km/h auf.", "section_level": 2}, {"title": "Lizenznehmer und Kopien.", "content": "1895, nach Beginn der Serienproduktion des Motors, und 1897, mit der Produktion des Motordreirades, wurden Motoren oder komplette Dreiräder von zahlreichen Herstellern entweder in Lizenz nachgebaut oder mit leichten Veränderungen kopiert, unter anderem von Herstellern in:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das De-Dion-Bouton-Motordreirad von 1897 war bis zur Jahrhundertwende das erfolgreichste Motorfahrzeug in Europa. Mit etwa 15.000 verkauften Exemplaren erzielte das De Dion-Bouton-Motordreirad den ersten Durchbruch bei der Verbreitung von Motorfahrzeugen. Insbesondere der schnelllaufende De-Dion-Bouton-Motor setzte neue Maßstäbe bei Einbaumotoren und gilt als der Vorläufer aller Motorradmotoren.", "tgt_summary": null, "id": 1842632} {"src_title": "Bill Warwick", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Bill Warwick begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt bei der Amateurmannschaft Regina Abbotts, für die er in der Saison 1941/42 aktiv war. Aufgrund guter Leistungen erhielte der Flügelspieler anschließend einen Vertrag bei den New York Rangers aus der professionellen National Hockey League. Dort konnte er sich jedoch nicht durchsetzen und bestritt innerhalb von zwei Jahren nur 14 Spiele für die Rangers, in denen er je drei Tore und drei Vorlagen erzielte. Den Großteil dieser Zeit verbrachte er jedoch bei den New York Rovers in der EAHL, in der er zudem zwei Partien für die Brooklyn Crescents bestritt. 1943 wurde er in das zweite All-Star Team der EAHL gewählt. Von 1944 bis 1947 spielte der Kanadier in der American Hockey League für die Hershey Bears, Pittsburgh Hornets, Providence Reds und Philadelphia Rockets. In den folgenden vier Jahren spielte er in der USHL für die Fort Worth Rangers, Minneapolis Millers und Denver Falcons, kam sporadisch jedoch weiterhin in der AHL zum Einsatz – in insgesamt 17 Spielen für die Springfield Indians und in zwei Spielen für die Cleveland Barons. Zur Saison 1951/52 wechselte Warwick zurück ins Amateureishockey und spielte für die Ottawa Senators sowie Halifax St. Mary's. Von 1952 bis 1956 lief er für die Penticton V’s auf, mit denen er 1954 den Allan Cup, die kanadische Amateurmeisterschaft, gewann. Zuletzt spielte er je ein Jahr lang für die Trail Smoke Eaters und Kamloops Chiefs, ehe er seine Karriere im Alter von 33 Jahren beendete.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Mit seiner Vereinsmannschaft Penticton V’s durfte Warwick als amtierender kanadischer Amateurmeister bei der Weltmeisterschaft 1955 als kanadische Nationalmannschaft antreten. Bei dieser gewann er mit seiner Mannschaft die Goldmedaille. Er selbst wurde zum besten Stürmer des Turniers und in dessen All-Star Team gewählt.", "section_level": 2}], "src_summary": "William Harvey „Bill“ Warwick (* 17. November 1924 in Regina, Saskatchewan; † 3. Oktober 2007) war ein kanadischer Eishockeyspieler, der in seiner aktiven Zeit von 1941 bis 1958 unter anderem für die New York Rangers in der National Hockey League gespielt hat. Seine Brüder Dick und Grant waren ebenfalls professionelle Eishockeyspieler.", "tgt_summary": null, "id": 2255482} {"src_title": "Bahnhof Markt Schwaben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof liegt nordwestlich des Ortszentrums von Markt Schwaben, etwa 500 Meter vom Schloss Schwaben und der Kirche St. Margaret entfernt. Die Gleisanlagen verlaufen von Südwesten nach Nordosten durch das Ortsgebiet. Im Südosten wird das Bahnhofsgelände durch die Bahnhofstraße begrenzt, die den Bahnhof mit dem Ortszentrum verbindet, weiter südlich fließt der Hennigbach in etwa parallel zu den Gleisen durch den Ort. Im Osten des Bahnhofs unterquert die Finsinger Straße die Gleisanlagen durch eine Unterführung. Im westlichen Bahnhofsbereich werden die Gleisanlagen durch eine Fußgängerbrücke und die Unterführung der Geltinger Straße gequert. Der Bahnhof liegt an Kilometer 21,091 der Hauptbahn von München Ost über Mühldorf nach Simbach (Streckennummer 5600). Die Strecke ist im Abschnitt zwischen München und Markt Schwaben zweigleisig und elektrifiziert, ab dem Bahnhof Markt Schwaben nur noch eingleisig und nicht elektrifiziert. Am Bahnhof Markt Schwaben beginnt mit Streckenkilometer 0,0 die eingleisige und elektrifizierte Hauptbahn nach Erding (Streckennummer 5601), die am Ostende des Bahnhofs, am nördlichen Ortsrand von Markt Schwaben, von der Strecke nach Simbach abzweigt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bei der Projektierung der Bahnstrecke München–Simbach plante die \"Generaldirektion der königlich bayerischen Verkehrsanstalten\" für den Ort Schwaben mit 757 Einwohnern einen Zwischenbahnhof für Zugkreuzungen ein. Als mögliche Abzweigstation für zukünftige Strecken nach Erding und Ebersberg sollte der Bahnhof nach dem Hochbauprogramm von 1867 groß ausgelegte Hochbauten nach dem Vorbild des Bahnhofs Dachau erhalten. Als Kosten für die Errichtung der Stationsanlagen in Schwaben veranschlagte die Generaldirektion im September 1869 insgesamt 44.060 Gulden. Für den Bahnbau musste die Straße von Schwaben nach Finsing nach Osten verschwenkt werden und querte die Gleise fortan am östlichen Stationsende mit einem Bahnübergang. Am 1. Mai 1871 nahmen die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen den Bahnhof \"Schwaben\" mit dem Streckenabschnitt von München nach Neuötting in Betrieb. Er war als \"Expedition I. Classe mit Postdienst\" eingestuft und Sitz einer Bahnmeisterei. An Hochbauten verfügte der Bahnhof über ein dreigeschossiges Empfangsgebäude, zwei Abortgebäude, einen Güterschuppen, ein Dienstwohngebäude und zwei Wechselwärter­häuser an den Einfahrweichen. Als Wasserstation war der Bahnhof zudem mit einem Wasserhaus nördlich der Gleise ausgestattet. Die Gleisanlagen bestanden aus zwei Hauptgleisen mit Bahnsteigen und der Ortsgüteranlage im Westen der Station. Im Mai 1871 begann der Bau der in Schwaben abzweigenden Vizinalbahn nach Erding. Für den Betrieb der Vizinalbahn erhielt der Bahnhof Schwaben ein drittes Hauptgleis mit Bahnsteig, ein Umfahrgleis und eine Drehscheibe östlich des Wasserhauses. Am 16. November 1872 nahmen die Bayerischen Staatseisenbahnen die Strecke Schwaben–Erding in Betrieb. 1883 errichteten die Bayerischen Staatseisenbahnen ein zusätzliches Ausweichgleis zwischen dem Empfangsgebäude und dem durchgehenden Hauptgleis, indem sie ein Stumpfgleis am Güterschuppen zum östlichen Bahnhofskopf durchbanden. 1895 wurde das östliche Abortgebäude abgebrochen und an seiner Stelle ein Postamt errichtet, das den bisher im Empfangsgebäude untergebrachten Postdienst übernahm. Ab dem 1. Mai 1897 war der Bahnhof Schwaben Endpunkt des aus München Ost kommenden Vorortverkehrs, der zu einem starken Anstieg der Fahrgastzahlen führte. Die Zahl der in Schwaben verkauften Fahrkarten erhöhte sich von 29.821 im Betriebsjahr 1896 auf 68.763 im Betriebsjahr 1899. Ab 1897 stuften die Bayerischen Staatseisenbahnen den Bahnhof Schwaben als \"Station II. Klasse\" ein. Im Zuge der \"Centralisirung\" wurde der Bahnhof von 1902 bis 1903 mit mechanischen Stellwerken ausgerüstet. Zeitgleich richteten die Bayerischen Staatsbahnen eine zusätzliche Weichenverbindung von Gleis 1 zum Ortsladegleis ein, das dadurch nun beidseitig angebunden war. Bis 1911 bauten die Bayerischen Staatseisenbahnen die Strecke von München Ost bis Schwaben zweigleisig aus. Im Zuge des Ausbaus ersetzten sie den Bahnübergang der Geltinger Straße am Westende des Bahnhofs Schwaben durch eine Straßenunterführung. Um 1919 wurde die Drehscheibe im Norden des Bahnhofs zurückgebaut und an ihrer Stelle ein weiteres Abstellgleis verlegt. Nachdem die Gemeinde 1922 den Namen Markt Schwaben erhalten hatte, benannte die Deutsche Reichsbahn den Bahnhof Schwaben bis 1925 ebenfalls in \"Markt Schwaben\" um. Die Deutsche Bundesbahn stattete den Bahnhof 1967 anstelle der bisherigen mechanischen Stellwerke mit einem neuen Drucktastenstellwerk aus. Für den geplanten S-Bahn-Betrieb wurde der Bahnhof ab 1969 umgebaut. Er erhielt zwei neue Mittelbahnsteige, die über einen Personentunnel angebunden wurden. Mit der Elektrifizierung der Strecken München–Markt Schwaben und Markt Schwaben–Erding rüstete die Deutsche Bundesbahn die Gleisanlagen des Bahnhofs mit Oberleitungen aus und nahm am 27. September 1970 den elektrischen Betrieb auf. Am 28. Mai 1972 wurde der S-Bahn-Betrieb aufgenommen. 1983 hob die Deutsche Bundesbahn den verbliebenen Bahnübergang der Finsinger Straße am Ostende des Bahnhofs auf und ersetzte ihn durch eine von 1978 bis 1983 weiter westlich errichtete Straßenunterführung. Nördlich der Gleisanlagen entstand von 2006 bis 2007 ein dreigeschossiges P+R-Parkhaus mit 326 Stellplätzen. Am 17. Dezember 2009 weihte die Gemeinde Markt Schwaben im Westen des Bahnhofs nach zehnmonatiger Bauzeit eine Fußgängerbrücke über die Gleisanlagen ein, die die Bahnhofstraße mit dem Ortsteil \"Burgerfeld\" nördlich der Gleise verbindet. Bis 2010 erneuerte die Deutsche Bahn die Überführung über die Geltinger Straße im Westen des Bahnhofs und erweiterte sie dabei für einen geplanten viergleisigen Ausbau zwischen München und Markt Schwaben.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Empfangsgebäude.", "content": "Das Betriebshauptgebäude der Station Schwaben wurde bis 1871 südlich der Gleisanlagen, in einem Abstand von 13 Metern zum durchgehenden Hauptgleis, errichtet. Es ist ein dreigeschossiger Backsteinbau mit flachem Walmdach auf einer Grundfläche von 15,50 m × 10,50 m. Im Erdgeschoss waren eine Vorhalle mit Fahrkartenschalter, ein Wartesaal erster und zweiter Klasse, ein Wartesaal dritter Klasse und ein Büro für den Stationsvorstand (\"Expedition\") untergebracht. In den beiden Obergeschossen befanden sich Dienstwohnungen für das Bahnpersonal. Auf der Gleisseite des Gebäudes ist ein als Pultdach ausgeführtes Bahnsteigvordach angebracht. 1883 bauten die Bayerischen Staatseisenbahnen auf der Westseite einen eingeschossigen Seitenflügel an, in den sie den Wartesaal dritter Klasse verlegten. 1902 erhielt das Empfangsgebäude einen weiteren Seitenflügel auf der Ostseite, der symmetrisch zum Westflügel angelegt wurde. Der Ostflügel nahm das neue Befehlsstellwerk und die Diensträume für den Stationsvorstand und den Schalterbeamten auf. Später wurden darin Aufenthaltsräume für Rangierer und Kleinlokfahrer untergebracht. Bis 1967 entstand auf der Gleisseite unter dem Vordach ein Stellwerksvorbau für das Drucktastenstellwerk.", "section_level": 2}, {"title": "Gleisanlagen und Bahnsteige.", "content": "Nach der Eröffnung der Vizinalbahn nach Erding verfügte der Bahnhof Schwaben ab 1872 über drei Hauptgleise. Das durchgehende Hauptgleis lag am 200 Meter langen Hausbahnsteig; nördlich davon lagen zwei Ausweichgleise mit Nutzlängen von 528 und 363 Metern, die mit Zwischenbahnsteigen von 202 und 162 Metern Länge ausgestattet waren. Das nördliche Ausweichgleis diente zugleich den Zügen nach Erding und verfügte dafür um ein 209 Meter langes Umfahrgleis. Nördlich der Bahnsteige befand sich östlich des Wasserhauses die beidseitig angebundene Drehscheibe mit 11 Metern Durchmesser, von der drei Ladestutzen abzweigten. Im westlichen Bahnhofsbereich lagen, einseitig nach Westen angebunden, ein Abstellgleis und die Ortsgüteranlage, in der jeweils ein Stumpfgleis zum Güterschuppen, zur Kopf- und Seitenrampe und zur Ladestraße mit Gleiswaage führte. Nach mehreren Erweiterungen waren ab 1919 fünf Hauptgleise vorhanden, die sich am Hausbahnsteig und vier höhengleich erreichbaren Zwischenbahnsteigen befanden. Gleis 1 diente den in Schwaben endenden Vorortzügen von und nach München Ost sowie als Überhol- und Ausweichgleis, von Gleis 2 fuhren die Züge in Richtung Mühldorf, von Gleis 3 die Züge von Mühldorf nach München und von den Gleisen 4 und 5 die Züge von und nach Erding. Nördlich der Bahnsteige lagen zwei beidseitig angebundene Abstellgleise für die Wagen der Nahgüterzüge. Die weitgehend unveränderte Ortsgüteranlage war nun beidseitig an Gleis 1 angebunden. Seit dem Umbau für den S-Bahn-Betrieb verfügt der Bahnhof Markt Schwaben über zwei 76 Zentimeter hohe, teilweise überdachte Mittelbahnsteige an den Gleisen 1 bis 4. Durch einen über Treppen erreichbaren Personentunnel sind die Bahnsteige mit dem Bahnhofsvorplatz und der Nordseite der Gleise verbunden. Nördlich der Bahnsteige liegt das bahnsteiglose Hauptgleis 5. Westlich des nördlichen Mittelbahnsteigs befindet sich ein einseitig an Gleis 3 und 4 angebundenes Abstellgleis für S-Bahn-Garnituren mit einer Nutzlänge von 238 Metern. Die Weichen zu den Ladegleisen sind inzwischen zurückgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Stellwerke und Signalanlagen.", "content": "Bis 1902 stellten Wechselwärter die Weichen und Signale des Bahnhofs vor Ort. Von 1902 bis 1903 zentralisierten die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen die Weichen- und Signalbedienung und statteten den Bahnhof mit zwei Wärterstellwerken und einem Befehlsstellwerk der Bauart \"Krauss\" aus. Für die Wärterstellwerke errichteten sie am West- und Ostkopf des Bahnhofs gegenüber den Wechselwärterhäusern zwei zweigeschossige Stellwerkstürme mit Walmdach in Sichtziegelbauweise. Das Befehlsstellwerk wurde im neuen Ostflügel des Empfangsgebäudes untergebracht. Am 10. Oktober 1967 nahm die Deutsche Bundesbahn anstelle der bisherigen Stellwerke ein neues Spurplandrucktastenstellwerk der Siemens-Bauart \"Sp Dr S60\" in Betrieb. Gleichzeitig ersetzte sie die Formsignale des Bahnhofs durch Lichtsignale nach dem H/V-Signalsystem. Der westliche Stellwerksturm wurde abgebrochen, während der östliche weiterhin als Schrankenposten zur Bedienung des Bahnübergangs der Finsinger Straße diente. Mit dem Ersatz des Bahnübergangs durch eine Unterführung brach die Deutsche Bundesbahn den östlichen Stellwerksturm 1983 ab.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Hochbauten.", "content": "Etwa 80 Meter nordöstlich des Empfangsgebäudes errichteten die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen ein dreigeschossiges Dienstwohngebäude mit flachem Walmdach. Zwischen dem Empfangsgebäude und dem Dienstwohngebäude wurde von 1895 bis 1896 für 22.400 Mark das zweigeschossige Postgebäude mit Mansardwalmdach errichtet, das im Erdgeschoss das Postbüro und im Obergeschoss Dienstwohnungen enthielt. Bis zum 3. April 2018 wurde es durch eine Postfiliale genutzt. Der Güterschuppen südwestlich des Empfangsgebäudes ist ein Satteldachbau mit runden Schiebetüren, dessen Fassade durch Pilaster und Ecklisenen gegliedert ist. Er wird seit 2000 als Moschee genutzt. Die beiden Wechselwärterhäuser an den Einfahrweichen wurden nach einem für die Strecke München–Simbach einheitlichen Baumuster als eingeschossige Satteldachbauten in Sichtziegelbauweise auf einer Grundfläche von 10 m × 6,20 m errichtet. Das westliche Wärterhaus befand sich auf der Nordseite der Gleise, das östliche Wärterhaus ist erhalten und steht auf der Südseite. Auf der Nordseite der Gleise stand gegenüber dem Empfangsgebäude das Wasserhaus zur Wasserversorgung der Dampflokomotiven, von dem Rohrleitungen zu zwei Wasserkränen im Osten und Westen der Station führten. Das Wasserhaus wurde Ende der 1990er Jahre abgebrochen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Personenverkehr.", "content": "Im ersten regulären Fahrplan 1872 hielten am Bahnhof Schwaben täglich zwei Postzugpaare und ein Güterzugpaar mit Personenbeförderung von München nach Simbach. Von Schwaben nach Erding verkehrten ab Eröffnung der Vizinalbahn täglich drei Zugpaare. In den folgenden Jahren erhöhte sich die Zahl der Züge; ab 1895 verkehrten am Bahnhof Schwaben fünf Personenzugpaare München–Simbach. 1899 kam der Halt eines Schnellzugpaares von München nach Simbach hinzu. Mit Einführung des Vorortverkehrs endeten ab 1897 täglich sieben Vorortzugpaare aus München Ost in Schwaben. Zwischen Schwaben und Erding fuhren 1899 täglich sechs Zugpaare. Bis 1914 erweiterten die Bayerischen Staatseisenbahnen den Vorortverkehr auf neun Zugpaare, von denen ab 1910 einzelne über den Bahnhof Schwaben hinaus nach Erding durchgebunden wurden. Ab Anfang der 1920er Jahre band die Deutsche Reichsbahn alle Vorortzüge von München Ost nach Erding durch, sodass das Umsteigen in Schwaben entfiel. 1925 hielten täglich fünf Personenzugpaare von München nach Mühldorf und Simbach, zwei Eilzugpaare von München nach Mühldorf und fünf Zugpaare des Vorortverkehrs von München Ost nach Erding. In den 1930er Jahren erhöhte die Deutsche Reichsbahn das Zugangebot: 1939 bedienten den Bahnhof sieben Personenzugpaare und zwei Eilzugpaare in Richtung Mühldorf, im Vorortverkehr gab es zehn Zugpaare von München Ost nach Erding und fünf von München Ost nach Markt Schwaben. In den 1950er und 1960er Jahren stieg das Verkehrsaufkommen vor allem im Vorortverkehr stark an. 1966 hielten in Markt Schwaben an Werktagen acht Personenzüge und zwei Eilzüge von München nach Mühldorf, elf Vorortzüge von München nach Erding und sieben von München nach Markt Schwaben. Mit der Einführung des S-Bahn-Verkehrs wurde der Bahnhof ab 1972 im 40-Minuten-Takt, in der Hauptverkehrszeit im 20-Minuten-Takt, durch die Linie S 6 von Tutzing nach Erding bedient. Ergänzend zu den durchgehenden Eilzügen begannen und endeten in Markt Schwaben fortan sechs Nahverkehrszugpaare im \"S-Bahn-Anschlussverkehr\" nach Mühldorf. Seit Dezember 2002 bedient die Südostbayernbahn den Bahnhof im Stundentakt mit durchgehenden Regionalbahnen von München nach Mühldorf, die in der Hauptverkehrszeit durch Verstärkerzüge ergänzt werden. Im S-Bahn-Verkehr fährt über Markt Schwaben seit 2004 anstelle der S 6 die Linie S 2 von Petershausen nach Erding.", "section_level": 2}, {"title": "Güterverkehr.", "content": "In den ersten Betriebsjahren führten die Bayerischen Staatseisenbahnen den Güterverkehr am Bahnhof Schwaben mit Sammelgüterzügen zwischen München und Simbach durch. Als Übergangsstation zur Vizinalbahn nach Erding fanden in Schwaben umfangreiche Rangierarbeiten statt. Im örtlichen Güterverkehr war die Station hingegen von eher geringer Bedeutung. Im Betriebsjahr 1884 gingen von Schwaben 6026 Tonnen Güter ab und 1917 Tonnen Güter kamen an; zudem wurden 6094 Tiere, vor allem Rinder, Schafe und Schweine, versandt. Bis 1904 stieg das Güterverkehrsaufkommen auf 9930 Tonnen versandte und 16.893 Tonnen empfangene Güter sowie 7108 versandte Tiere an. Ab den 1880er Jahren gab es im Bahnhof Schwaben private Gleisanschlüsse. Ab etwa 1920 waren vier Gleisanschlüsse vorhanden, die zwei Sägewerke im Nordwesten und Südosten, eine Porzellan- und Ziegelfabrik im Norden sowie eine Bimssteinfabrik im Nordwesten des Bahnhofs anbanden. Die Deutsche Reichsbahn führte ab den 1920er Jahren bei Bedarf einen eigenen Nahgüterzug von München Ost Rbf nach Schwaben. Für die Rangierarbeiten war ab Mitte der 1930er Jahre eine Kleinlokomotive in Markt Schwaben stationiert, die nach der Einstellung der Nahgüterzüge zudem Übergabefahrten zu den Nachbarbahnhöfen Poing und Hörlkofen und zur Haltestelle Ottenhofen übernahm. Ab Mitte der 1970er Jahre führte die Deutsche Bundesbahn den Güterverkehr nach Markt Schwaben mit Übergabezügen aus München Ost Rbf durch und zog die Kleinlokomotive ab. Bis in die 1980er Jahre wurden alle Gleisanschlüsse aufgegeben. Heute wird der Bahnhof Markt Schwaben im Güterverkehr nicht mehr bedient.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Bahnhof Markt Schwaben ist eine Betriebsstelle der Bahnstrecken München–Simbach und Markt Schwaben–Erding. Er liegt in der oberbayerischen Marktgemeinde Markt Schwaben. Die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen nahmen den Bahnhof \"Schwaben\" 1871 mit der Hauptbahn von München nach Simbach in Betrieb. Mit der Eröffnung der abzweigenden Vizinalbahn nach Erding wurde er 1872 zum Trennungsbahnhof. Seit 1972 ist er eine Station der S-Bahn München.", "tgt_summary": null, "id": 511680} {"src_title": "Cottoidea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Systematik.", "content": "Die Cottoidea sind die artenreichste Gruppe der Groppenverwandten, die traditionell eine Unterordnung der Panzerwangen (Scorpaeniformes) bzw. in der neuen Knochenfischsystematik von Wiley & Johnson eine Unterordnung der Groppenartigen (Cottiformes) bilden. Je nach Autor werden acht bis zehn Familien in die Cottoidea gestellt und die Cottoidea den Cyclopteroidea (Seehasen (Cyclopteridae) und Scheibenbäuche (Liparidae)) als Schwestergruppe gegenübergestellt. Bei Wiley & Johnson werden allerdings auch diese beiden Familien sowie \"Normanichthys\" in die Cottoidea einbezogen.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Nelson gibt als charakteristisches Merkmal für die Cottoidea u. a. das Fehlen des Keilbeins (Basisphenoid) und der Hypurapophyse und den fehlenden Kontakt des Schulterblatts (Scapula) zum Coracoid (Rabenbein) an. Mamoru Yabe zählt weitere Merkmale auf, darunter die aus Tränenbein und Infraorbitalen geformte röhrenförmige Struktur um die Orbita. Die Kieferanatomie der Cottoidea entspricht der Grundstruktur bei allen percomorphen Fischen. Im Zungenapparat fehlt \"Rhamphocottus richardsonii\" und \"Jordania zonope\" die Basihyale, ein Element zwischen den Zungenbeinen, während sie bei allen anderen Cottoidea vorhanden ist. Während ein generalisierter percomorpher Fisch im Schlund vier Pharyngealia mit drei Zahnplatten besitzt, treten bei den Cottoidea vier Typen auf: Typ A mit drei Pharyngealia und zwei Zahnplatten, Typ B mit zwei Pharyngealia und zwei Zahnplatten, Typ C mit zwei Pharyngealia und einer Zahnplatte und Typ D mit einer Pharyngealia und einer Zahnplatte. Auch in der Anatomie des Schulterblatts zeigen sich zwei Typen: Typ A mit einem geschlossenen Schulterblatt und einem Riss im vorn liegenden Teil des Knochens und Typ B mit einer Öffnung des Schulterblatts zum Cleithrum hin. Bei generalisierten percomorphen Fischen ist das Schulterblatt ohne Foramen und ohne Riss.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Cottoidea sind eine nicht mehr allgemein anerkannte Überfamilie groppenartiger Fische, die vor allem in kalten und gemäßigten Meeresregionen der Nordhalbkugel vorkommen. Die Angehörigen der Gattung \"Cottus\", die zwei Arten der Baikal-Ölfische und weitere im Baikalsee und seinen Zuflüssen endemische Groppenarten leben in kalten Süßgewässern, von der Südhalbkugel sind nur verhältnismäßig wenige marine Arten bekannt. Insgesamt zählt die Überfamilie fast 400 Arten in fast 100 Gattungen.", "tgt_summary": null, "id": 622295} {"src_title": "Das Mädchen aus Monaco", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der erfolgreiche Strafverteidiger Bertrand, um die fünfzig, kommt aus Paris nach Monaco, um die Verteidigung der reichen, älteren Monegassin Lasalle zu übernehmen, die ihren jungen russischen Liebhaber umgebracht hat. Der Sohn der Angeklagten stellt ihm den Leibwächter Christophe zur Seite, weil er Racheakte der Brüder des Ermordeten fürchtet. Christophe verhält sich sehr diszipliniert und folgt strikt den Regeln seiner Profession; Bertrand findet seine ständige Anwesenheit mühsam und peinlich. Zwar weiß Bertrand Frauen geistreich für sich einzunehmen, doch flüchtet er, sobald sie bereit sind. Bei einem Termin beim monegassischen Fernsehen begegnet er der jungen hübschen Audrey, die dort das Wetter moderiert. Christophe ist auf Audrey schlecht zu sprechen; er hatte mit ihr einst etwas. Das Mädchen schmeißt sich an Bertrand ran, nimmt ihn halb gegen seinen Willen zum Jungvolk mit, mit dem sie ausgelassen in Diskos und an Partys feiert. In ihrem plüschrosa Zimmer bietet sie sich ihm an. Bertrand verliebt sich in sie und Christophe reagiert gereizt und leicht eifersüchtig. Allerdings ist Bertrand unangenehm berührt, als sie ein dilettantisches Video über ihn zusammenstoppelt, das sie senden will, was er nicht wünscht. Zunehmend fühlt er sich von ihrer forschen Art überfordert und ermüdet und möchte die Beziehung, für die er keine Zukunft sieht, beenden. Doch Audrey lässt sich nicht vom Plan abbringen, mit ihm nach Paris zu gehen und zusammenzuleben. Christophe sieht den Prozess gefährdet und hält Bertrand das Mädchen vom Leib, indem er sie mit dem Wagen rammt, als sie auf dem Moped entlang einer Steilküste fährt. Die Polizei nimmt ihn wegen Mordverdachts fest, doch Bertrand nimmt die Schuld auf sich und geht ins Gefängnis.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Angetan waren die deutschen Kritiker von den Schauspielern, von Luchini, „Frankreichs begabtester Tragikomiker“, ebenso von Zem und Bourgoin, von der „unwiderstehlichen“ Bourgoin, oder von Luchini und Bourgoin, denn diese verbinde „die Natürlichkeit eines sorglosen Mädchens mit den offenherzig zur Schau getragenen Reizen einer durchaus abgebrühten Femme fatale, die gezielt ihren sozialen Aufstieg betreibt.“ Laut \"epd Film\" ist der Film mit Finesse fotografiert, aber komme ohne Tiefsinn aus. Demgegenüber nannte ihn der \"film-dienst\" „tief lotend“, und das Drehbuch zeichne sich unter anderem dadurch aus, dass die Anwaltfigur „an widersprüchlicher Tiefe gewinnt“; ihr zu folgen sei dank Luchini ein „unheimliches Vergnügen“. Der Streifen suche „an Unterhaltsamkeit und souverän geführter Spannungskurve seinesgleichen“. Für den \"Tagesspiegel\" handelt es sich um eine „hintergründige Komödie, die vor allem von der sorgfältigen Konstruktion der gegensätzlichen Charaktere lebt.“ Dabei ergänzten sich die Figuren gegenseitig. \"Die Welt\" bedauerte, der Film beginne als „leichtfüßige Sommerkomödie“ und mache Spaß, doch gegen Ende trete ein „befremdend moralinsaure[r] Ernst“ ein, die erotische Mittel einsetzende Frau werde zur „satanischen Gefahr für den Mann hochstilisiert“. Ähnlich sah der \"Spiegel\" die zunächst leichte Sommerkomödie „zur schmierigen und schwer erträglichen“ Darstellung einer Lebenskrise werden.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritikenspiegel.", "content": "Positiv Eher positiv Gemischt Eher negativ", "section_level": 2}], "src_summary": "Der französische Spielfilm Das Mädchen aus Monaco (\"La fille de Monaco\") aus dem Jahr 2008 ist halb Komödie, halb Drama. Neben Fabrice Luchini und Roschdy Zem spielt Louise Bourgoin mit, die ihre einstige Tätigkeit als Fernsehwetterfee in ihre Rolle einfließen lässt.", "tgt_summary": null, "id": 797079} {"src_title": "Berlin Nakroma", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Fährverkehr im seit 2002 unabhängigen Land wurde mit finanzieller Unterstützung Deutschlands aufgebaut. Von 2003 bis 2006 war die gecharterte \"Uma Kalada\" im Einsatz, die im Februar 2007 durch die \"Berlin Nakroma\" ersetzt wurde. Auch dieses Schiff wurde von der deutschen Regierung in Kooperation mit der KfW Bankengruppe finanziert. Gebaut wurde die \"Berlin Nakroma\" in Surabaya (Indonesien) von der Werft \"Pal Indonesia Perwakilan Yard\". Der Stapellauf des Schiffes fand am 14. September 2006 statt. Die Indienststellung des Schiffes erfolgte 2007 als \"Nakroma\" (Tetum für leuchtendes/glühendes Licht = „aufgehende Sonne“). Die Anschaffungskosten betrugen 5,7 Millionen Euro. Mit der von Deutschland finanzierten Reparaturwerft beläuft sich die Gesamtsumme der Entwicklungshilfe auf 12 Millionen Euro. Nach Abwahl der bisherigen Regierungspartei FRETILIN wurde durch Beschluss des neuen Ministerrats Osttimors vom 9. April 2008 das Schiff als Dank für die gute Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Osttimor in \"Berlin Nakroma\" umgetauft. Im August 2013 wurde die \"Berlin Nakroma\" wegen „kleinerer Schäden“ außer Dienst genommen und zur Überholung nach Surabaya geschickt. Das Transportministerium versuchte daher als Ersatz ein Schiff aus Indonesien zu chartern. Inzwischen fährt die \"Berlin Nakroma\" wieder. Im Jahr 2019 ruht die Klasse des Schiffs.", "section_level": 1}, {"title": "Registrierung.", "content": "Die \"Berlin Nakroma\" gehört der osttimoresischen Regierung, da Osttimor bisher kein Schiffsregister führt, wird sie jedoch unter „indonesischer Flagge“ betrieben und ist im Heimathafen Jakarta registriert. Auf dem Schiff selber war vor einigen Jahren Dili als Heimathafen angegeben und statt der üblichen Flagge des Registerstaats wurde 2013 die Flagge Osttimors gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Das Schiff ist 47,25 Meter lang und hat eine Vermessung von 1134 BRZ. Es kann über eine am Bug angebrachte Rampe im RoRo-Verfahren be- und entladen werden. Die \"Berlin Nakroma\" kann bis zu 300 Passagiere und 170 Tonnen Ladung transportieren. Die Antriebsanlage besteht aus zwei Yanmar-Dieselmotoren mit jeweils 1000 PS Leistung, die jeweils über Getriebe die beiden Festpropeller wirken. Die Energieversorgung wird durch zwei Volvo-Penta-Dieselmotoren des Typs TAMD 103 A mit jeweils 306 PS Leistung sichergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Strecken.", "content": "Die \"Berlin Nakroma\" fährt dienstags und donnerstags von Dili in 12 bis 13 Stunden nach Pante Macassar im Westen Timors und am selben Tag zurück. Samstags wird von der Fähre Beloi auf Atauro in zweieinhalb Stunden Fahrt angelaufen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Berlin Nakroma ist eine osttimoresische Fähre, die die Landeshauptstadt Dili mit der Exklave Oe-Cusse Ambeno und der vorgelagerten Insel Atauro verbindet.", "tgt_summary": null, "id": 1542832} {"src_title": "Namiki Gohei I.", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Geboren wurde Namiki Gohei als Asakusadō Gohachi () im Stadtteil Doshōmachi in Osaka als Sohn eines einfachen Angestellten. Erste Erfahrungen mit der Theaterwelt machte er in zweitklassigen Theatern Osakas. Dann erfolgte der Wechsel in eines der großen Theater. Eine Theorie besagt, dass er bereits Mitte der 1760er Jahre Mitglied des Schreibteams des Kita-Theaters unter Leitung von Namiki Shōzo I. war und von diesem die Grundzüge des Verfassens von Theaterstücken lernte. Möglich ist aber auch, dass er dies erst einige Jahre später von Namiki Jūsuke vermittelt bekam. Irgendwann während der \"Tenmei-Ära\" (1764–1772) nahm er den Namen \"Namiki Gohachi\" an. Gemeinsam mit Jūsuke wurde er 1772 oder 1773 \"Tatesakusha\" (, Hauptautor, Dramaturg und Regisseur) am Kado-Theater in Osaka. 1775 ist er als \"Tatesakusha\" des Hayakumo-Theater in Kyōto nachgewiesen. Zwei Jahre später war er wieder nach Osaka zurückgekehrt und hatte den Namen \"Namiki Gohei\" angenommen. Im gleichen Jahr hatte er seinen ersten großen Erfolg als Autor mit dem Stück \"Tenmangū Natane no Gokū\", das am Kado-Theater aufgeführt wurde. Ein Jahr später folgte mit \"Sanmon Gosan no Kiri\", auch als \"Kinmon Gosan no Kiri\" bekannt, der nächste Erfolg. Weitere Stücke entstanden und um 1790 war er der führende Kabuki-Autor seiner Zeit. Auf Veranlassung des Schauspielers Sawamura Sōjūrō III. wechselte er im Jahr 1794 als \"Tatesakusha\" an das Miyako-Theater in Edo. Dort erhielt er ein Gehalt von 300 Ryō jährlich, eine Summe, die bis dahin nur den Starschauspielern vorbehalten gewesen war. Zusammen mit den Schauspielern Kataoka Nizaemon VII. und Nakamura Noshio II., die er aus Osaka mitgebracht hatte, gelang es ihm in kurzer Zeit, wesentliche Neuerungen im Kabuki-Theater Edos zu etablieren. Zwei Jahre lang, 1798–1800, war er noch einmal in Osaka tätig, um dann bis zu seinem Tod im Jahr 1808 am Kawarazaki-Theater in Edo zu arbeiten. Insgesamt hat er im Laufe seines Lebens mehr als 110 Kabuki-Stücke verfasst. Zu seinen Schülern zählten Namiki Gohei II., Namiki Iwazō, Namiki Kōsuke, Namiki Takichi, Namiki Hanzō, Namiki Fūji, Namiki Raiji, Namiki Miyosuke, Namiki Washichi und Namiki Jūzō.", "section_level": 1}], "src_summary": "Namiki Gohei I. (jap., \"Namiki Gohachi\", ; * 1747 in Osaka; † 27. Februar 1808 in Edo) war ein japanischer Kabuki-Autor.", "tgt_summary": null, "id": 583083} {"src_title": "Virgin Money", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gemeinsam mit Norwich Union gründete die Virgin Group Virgin Direct. Dabei wurden steuerlich begünstigte Sparpläne angeboten. Des Weiteren war Virgin Direct einer der ersten, die Indexfonds angeboten hat. Nachdem Norwich Union von AMP übernommen wurde, trat AMP in die Verträge ein. Für preissensible Verbraucher wurde im Jahr 2000 die Webseite virginmoney.com, ebenfalls in einer Kooperation mit AMP, gestartet. Für weitere Finanzdienstleistungen wurde 1997 ein Joint Venture mit der Royal Bank of Scotland unter der Marke Virgin One eingegangen. 2001 übernahm die Royal Bank of Scotland den Anteil von Virgin Direct an dem Joint Venture \"Virgin One\" für 125 Millionen £. 2002 wurde virginmoney.com in Virgin Direct integriert und seitdem firmiert Virgin Direct unter Virgin Money. Im April 2004 wurde die Übernahme von Virgin Group für die noch ausstehenden Anteile von Virgin Money für 75 Millionen £ bekannt gegeben. Für den Kauf wurden anschließend 90 Millionen £ bezahlt. Am 29. Januar 2010 gab Virgin Money bekannt, dass Sir Brian Pitman neuer Vorsitzender des Verwaltungsrates wird. Kurz nach seiner Ernennung gab Sir Brian Pitman bekannt, dass Virgin Money daran interessiert sei weitere Filialen, die in guten Lagen liegen, zu erwerben. Filialen der RBS und Lloyds wären hierbei mögliche Kandidaten. Nach dem plötzlichen Tode von Sir Brian Pitman am 11. März 2010 wurde Sir David Clementi zum Vorsitzenden berufen.", "section_level": 1}, {"title": "Übernahmen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Church House Trust (2010).", "content": "Am 8. Januar 2010 gab Virgin Money bekannt, dass die Church House Trust Plc für 12,3 Millionen £ übernommen wird. Somit bekommt Virgin Money einen Zutritt zu dem britischen Bankenmarkt. Church House betreibt keine Bankfilialen, hat aber eine Banklizenz, die an Virgin Money übergeht. Virgin Money investiert zusätzlich zu dem Kaufpreis 37,3 Millionen £ für eine Kapitalaufstockung. Die FSA hat dem Kauf zugestimmt. Am 26. Januar 2010 wurde der Kauf abgeschlossen. Im April 2010 kommentiert The Times in dem \"City diary\", über das Potential einer Zusammenarbeit von Church House Trust und dem kleinen in Guildford (Surrey), unter einem ähnlichen Namen firmierenden, \"Churchouse Financial Planning\".", "section_level": 3}, {"title": "Northern Rock (2007–2012).", "content": "Am 13. Oktober 2007 gab Virgin Money, vertreten durch Sir Richard Branson, bekannt, dass sie gemeinsam mit einem Konsortium die, durch die Sub-prime Krise, in finanzielle Schwierigkeiten geratene Northern Rock-Bank übernehmen möchten. Bei der offiziellen Submission, im Februar 2008, der britischen Regierung wurde Virgin Money als bevorzugter Bieter bekannt gegeben. Im Erfolgsfall sollte Northern Rock mit Virgin Money fusionieren und unter Virgin Bank firmieren. Das Gebot war nicht erfolgreich, so dass Northern Rock verstaatlicht wurde. Am 17. November 2011 wurde bekannt gegeben, dass Virgin Money Northern Rock für 747 Millionen Pfund zuzüglich 280 Millionen Pfund, verteilt auf fünf Jahre, übernehmen wird. Der Kauf sollte zum 1. Januar 2012 vollzogen werden. Virgin Money gründete 2003 die \"Virgin Money Australia\". Im selben Jahr brachte Virgin Money Australia eine eigene Kreditkarte in Australien, in Zusammenarbeit mit Westpac Banking Corporation, heraus. Die Kooperation war auf fünf Jahre befristet. 2005 ging Virgin Money Australia ein Joint-Venture mit der Macquarie Bank ein, zudem beteiligt sich die Macquarie Bank mit 10 % an Virgin Money Australia. In den folgenden Jahren vertiefte sich die Zusammenarbeit mit der Macquarie Bank, indem gemeinsam Pensionsfonds (2005, \"Virgin Superannuation\") und Hypothekendarlehen (2005,\"Virgin Money Home Loan\") vertrieben wurden. Im Zuge der Finanzkrise verkaufte Virgin Money Australia den Hypothekenbestand an die Macquarie Bank und die Kreditkartenforderungen an die Westpac Banking Corporation.", "section_level": 3}, {"title": "Internationale Expansion.", "content": "Gemeinsam mit \"A&G Insurance Services\" brachte Virgin Money Australia 2009 Autoversicherungen an den Markt. 2010 wurde eine Partnerschaft mit der Citibank eingegangen. In Zusammenarbeit mit der Absa Bank brachte \"Virgin Money South Africa\" 2006 eine eigene Kreditkarte in Südafrika heraus. \"Virgin Money USA\" startete in den USA nachdem die Virgin Group einen Mehrheitsanteil an CircleLending, ein Unternehmen das Peer-to-Peer-Kredite vermittelt, gekauft hatte. Im Anschluss daran wurde CircleLending in Virgin Money USA umbenannt. Virgin Money USA wurde am 1. November 2010 aufgelöst und ist auch nicht mehr auf der Virgin Money-Internetseite als Tochterunternehmen aufgeführt. Die Internetseite von Virgin Money US wurde abgeschaltet. Virgin Money zog sich komplett aus dem US-Markt zurück und die Social Lending Services wurden auf den Servicepartner Graystone Solutions transferiert. Graystone Solutions bietet die Services unter seinem Markenzeichen weiter an.", "section_level": 2}, {"title": "Sponsorship.", "content": "Virgin Money war führender Sponsor des London Marathon 2010. Die Yacht von Sir Richard Branson für den Weltrekord der Ozeanüberquerung wurde ebenfalls von Virgin Money gesponsert. 2011 unterstützte Virgin Money einige Veranstaltungen beim Edinburgh Festival. Am 4. Januar 2012 unterzeichnete Virgin Money einen Zwei-Jahres-Vertrag als Sponsor von Newcastle United F.C., für die Premier League-Saisons 2012/13 und 2013/14. Zuvor hatte Newcastle United F.C. einen Sponsor-Vertrag mit Northern Rock. Für den Rest der Saison der Premier League 2011/12 übernimmt Newcastle United das Virgin Money Logo, als Erfüllung des Vertrags von Northern Rock, der seit 2003 läuft. Zum Start der Neugestaltung der Northern Rock-Filialen zeigte sich Richard Branson in einem Newcastle United-Shirt.", "section_level": 1}, {"title": "Virgin Money Giving.", "content": "\"Virgin Money Giving\" ist ein karitatives, nicht auf Gewinn abzielendes, Unternehmen, das von Virgin Money am 25. August 2009 gegründet wurde. 2010 unterzeichnete Virgin Money Giving einen Fünf-Jahres-Vertrag als offizieller Sponsor des London Marathon.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmensstruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eigentümerstruktur.", "content": "Im April 2010 investiert WL Ross & Co. LLC 100 Million £ für einen 21-prozentigen Anteil an Virgin Money. WL Ross & Co. LLC hatte Virgin Money bei dem Gebot um Northern Rock unterstützt. James Lockhart, stellvertretender Vorsitzender von WL Ross, wird in den Virgin Money Aufsichtsrat einziehen. Die restlichen 79 % hält die Virgin Group.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsrat.", "content": "Mit Stand 7. Oktober 2011 war der Verwaltungsrat von Virgin Money wie folgt zusammengesetzt:", "section_level": 2}], "src_summary": "Virgin Money ist eine britische Bank und Tochterunternehmen der Virgin Group mit Sitz in Norwich. Gegründet wurde Virgin Money im März 1995 als \"Virgin Direct\".", "tgt_summary": null, "id": 959909} {"src_title": "Harnas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1978 erwarben die Farmer Nick und Marieta van der Merwe eine missbrauchte Grüne Meerkatze aus der Hand von Wilderern für fünf Rand und etwas Brot. In den nachfolgenden Jahren folgten der Meerkatze weitere Tiere, die auf der Farm untergebracht wurden. Es entstand ein vom Eigentümer geschütztes Wildnisgebiet das einen zunehmenden Teil des Geländes der Farm einnimmt. Heute leben auf der Farm in verschiedenen Gehegen und im Schutzgebiet unter anderem Löwen, Geparden, Leoparden, Karakalen, Adler, Meerkatzen, Mungos, Zebras, Paviane, Afrikanische Wildhunde und Springböcke. Um die Betriebskosten der Farm und die Versorgung der Wildtiere dauerhaft zu finanzieren, hat die Familie van der Merwe die \"Harnas Wildlife Foundation\" gegründet und die Farm Harnas für Besucher und Volontäre geöffnet. Zudem gehören zum Angebot der Farm seit einiger Zeit Safari-Touren. Die internationale Schirmherrschaft über die Harnas Wildlife Foundation übernahmen Brad Pitt und Angelina Jolie.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Neben dem Haupthaus, den Quartieren für die Volontäre und den Gehegen des Tierwaisenhauses und des medizinischen Zentrums für Wildtiere gehören auch eine Gästefarm und ein Flugplatz zu Harnas. Auf dem Farmgelände besteht zusätzlich ein speziell eingezäuntes Gebiet, in dem Tiere nach erfolgter Pflege verbleiben können.", "section_level": 1}, {"title": "Projekte.", "content": "Im Laufe der Jahre haben sich folgende Projekte entwickelt:", "section_level": 1}, {"title": "Harnas Lifeline Projekt.", "content": "In einem geschützten und eingezäunten Gelände von 8.000 Hektar werden geeignete Tiere, die zuvor gerettet und aufgezogen wurden, wieder ausgewildert. So wird es ihnen ermöglicht, in ihrem natürlichen und ursprünglichen Lebensraum ohne menschliche Eingriffe zu leben.", "section_level": 2}, {"title": "Harnas Wildhundprojekt.", "content": "Der Afrikanische Wildhund (Lycaon pictus) gehört zu einer der am meisten bedrohten Tierarten in Afrika, deren Schutz sich die Harnas Wildlife Foundation verschrieben hat. Derzeit beherbergt Harnas in verschiedenen Rudeln mehr als 30 dieser Tiere.", "section_level": 2}, {"title": "Harnas Volontärsprojekt.", "content": "Das Volontärprogramm wurde vor ungefähr zehn Jahren gestartet und gibt interessierten Tierfreunden im Alter zwischen 18 und 45 aus der ganzen Welt die Möglichkeit, auf Harnas aktiv mitzuwirken. Dieses umfasst verschiedene Gebiete der Tierwelt, der Forschung, der Kinderbetreuung und auch Medizinprojekte.", "section_level": 2}, {"title": "Cheeky Cheetah Projekt.", "content": "Da ein großer Teil der Mitarbeiter auf der Tierschutzfarm dem Volk der San angehören, hat sich die Harnas Wildlife Foundation der Förderung dieses ursprünglichen Nomadenvolkes angenommen. Das Cheeky Cheetah Tageszentrum ist eine kindgerechte Vorschule, die die Kinder der San auf den Besuch einer Schule vorbereitet. Sie lernen die englische Sprache und Afrikaans, hygienische Grundregeln, und die Liebe zum Lernen soll geweckt werden. Harnas hat dazu eine eigene Lehrerin angestellt. Die Kinder kommen fünfmal die Woche zusammen, bekommen eine warme Mahlzeit, können duschen und werden spielerisch auf die Schule vorbereitet. Zur Unterstützung der San-Familien werden Patenschaften vergeben.", "section_level": 2}, {"title": "San-Entwicklungshilfe.", "content": "Zur Förderung der benachteiligten San-Bevölkerung beschäftigt die Harnas Wildlife Foundation nicht nur viele dieser Buschmänner, sondern unterhält auch eine Lehrwerkstatt für handwerkliche Berufe. Die San erlernen hier Arbeiten in der Tischlerei, der Elektrik, Installationen, Autoreparaturen sowie Farmarbeiten und erhalten die Möglichkeit, auch auf anderen Farmen qualifiziert zu arbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "„Das Waisenhaus für wilde Tiere“: Das Erste strahlt seit 2011 die Dokuserie \"Das Waisenhaus für wilde Tiere\" aus. Junge Volontäre aus Deutschland, Österreich und der Schweiz leben für zwei Wochen auf Harnas, kümmern sich zusammen mit den angestellten \"Buschmännern\" um die Tiere und stellen die ihnen übertragenen Pflegefälle vor. Bisher wurden 125 Folgen gesendet (3 Staffeln) (Stand November 2015). Die ARD Mediathek hält die jeweils letzten 20 Folgen vorrätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Harnas ist eine Farm mit privatem Wildschutzgebiet in Namibia, ungefähr 300 Kilometer östlich der Hauptstadt Windhoek und siebzig Kilometer nördlich von Gobabis. Sie wird von der Stiftung \"Harnas Wildlife Foundation\" betrieben.", "tgt_summary": null, "id": 1206825} {"src_title": "USS Hudson (DD-475)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namensgeber.", "content": "William Levereth Hudson (1794–1862) war Offizier der US Navy. Er nahm von 1838 bis 1841 als Kommandant der \"USS Peacock\" an der United States Exploring Expedition teil. Im März 1857 unternahm Captain Hudson als Kommandant der \"USS Niagara\" zusammen mit britischen Schiffen den ersten Versuch, ein Transatlantikkabel zu legen. Zwischen 1858 und 1862 leitete er die Boston Navy Yard, die spätere Bauwerft des nach ihm benannten Zerstörers.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rumpf und Antrieb.", "content": "Der Rumpf der \"USS Hudson\" war 114,7 m lang und 12,2 m breit. Der Tiefgang betrug 5,4 m, die Verdrängung 2.100 Tonnen. Der Antrieb des Schiffs erfolgte durch zwei Dampfturbinen von General Electric, der Dampf wurde in vier Kesseln von Babcock & Wilcox erzeugt. Die Leistung betrug 60.000 Wellen-PS, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 35 Knoten.", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnung und Elektronik.", "content": "Hauptbewaffnung des Zerstörers waren fünf 5\"/38 Mk.30-Einzeltürme und zehn 21\"-Torpedos in zwei Torpedorohrsätzen. Dazu kamen diverse Flugabwehrkanonen. Die Flugabwehrbewaffnung wurde im Laufe des Krieges aufgrund der zugenommenen Bedrohung weiter verstärkt. Die \"USS Hudson\" war mit Radar ausgerüstet. Am Mast über der Brücke waren ein SG- und ein SC-Radar montiert, mit denen Flugzeuge auf Entfernungen zwischen 15 und 30 Seemeilen und Schiffe in Entfernungen zwischen 10 und 22 Seemeilen geortet werden konnten. Zur Unterwasserortung war ein QC-Sonar eingebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die \"USS Hudson\" wurde am 20. Februar 1942 auf der Boston Navy Yard auf Kiel gelegt. Am 3. Juni 1942 wurde sie von Flaurence Oliphant Hough, Ehefrau von Rear Admiral Henry Hughes Hough, getauft und am 13. April 1943 unter dem Kommando von Lieutenant Commander Richard R. Pratt in Dienst gestellt. Die \"USS Hutchins\" gehörte zur \"Destroyer Division (DesDiv) 89\" des \"Destroyer Squadron (DesRon) 45\".", "section_level": 1}, {"title": "1943.", "content": "Nach der Erprobungsfahrt und Geleitdiensten entlang der Ostküste der Vereinigten Staaten wurde die \"USS Hudson\" in den Pazifik verlegt. Am 1. November 1943 eskortierte sie zusammen mit \"USS Guest\", \"USS Bennett\", \"USS Fullam\", \"USS Renshaw\", \"USS Conway\", \"USS Terry\", \"USS Anthony\", \"USS Wadsworth\", \"USS Braine\" und \"USS Sigourney\" einen aus zwölf Truppentransportern bestehenden Konvoi mit ca. 13.300 US Marines an Bord nach Bougainville. Nach Erreichen des Landungsabschnittes bei Kap Torokina im Norden der Kaiserin-Augusta-Bucht unterstützten die Zerstörer die Invasion durch Einsatz ihrer Artillerie und bildeten die Flugabwehr. Während eines japanischen Luftangriffs auf den amerikanischen Brückenkopf am 8. November konnte die \"USS Hudson\" zwei Flugzeuge abschießen und war am Abschuss einer dritten Maschine beteiligt.", "section_level": 2}, {"title": "1944.", "content": "Nach dem Einsatz vor Bougainville operierte die \"USS Hudson\" gegen feindlichen Schiffsverkehr im Seeraum vor Truk und nahm an den Operationen gegen die Green Islands teil. Sie gehörte zur \"Task Group (TG) 31.8\", die neben der \"USS Hudson\" aus den Schnellen Transportern \"USS Talbot\", \"USS Waters\" und \"USS Dickerson\" sowie den Zerstörern \"USS Guest\", \"USS Bennett\" und \"USS Guest\" bestand. Am frühen Morgen des 31. Januar 1944 befand sich die \"TG 31.8\" vor Green Islands und schiffte das \"Green Raider Detachment\", eine aus neuseeländischen und amerikanischen Soldaten bestehende Einheit, aus. Aufgabe der \"Green Raiders\" war das Auskundschaften der japanischen Verteidigungsstellungen. Als am nächsten Morgen die \"Raiders\" wieder aufgenommen wurden, ortete die \"USS Fullam\" um 4:11 Uhr mit dem Radar ein Fahrzeug in 10.500 yards Entfernung. \"USS Guest\" und \"USS Hudson\" wurden abgeteilt, um den Kontakt zu identifizieren. Da amerikanische PT-Boote ebenfalls in diesem Seegebiet operierten, näherten sich die Zerstörer dem unbekannten Fahrzeug ohne das Feuer zu eröffnen, um es mit dem Suchscheinwerfer zu beleuchten. In 3.500 yards Entfernung verschwand der Kontakt vom Radarschirm. Damit war gewiss, dass es sich um ein U-Boot handelte. Kurze Zeit später wurde das U-Boot durch Sonar geortet und die Zerstörer liefen zum Wasserbombenangriff an. \"USS Guest\" machte zwei Anläufe und es wurden Sinkgeräusche gehört. \"USS Hudson\" warf ebenfalls Wasserbomben auf das U-Boot. Bei dem versenkten U-Boot handelte es sich um das japanische 1.400 ts U-Boot \"I-171\". Bis April wurde die \"USS Hudson\" vor Bougainville eingesetzt. Nach einem kurzen Aufenthalt in Australien lief sie nach Roi-Namur im Kwajalein-Atoll, um auf die Schiffe zu treffen, die dort für die Operation Forager, der Eroberung der Marianen zusammengezogen wurden. Am 10. Juni verließ der Zerstörer Kwajalein, um an der Schlacht um die Marianen-Inseln teilzunehmen. Die \"USS Hudson\" unterstützte mit ihrer Artillerie die amerikanischen Truppen während der Landung auf Saipan am 15. Juni 1944. Anschließend war sie am 19. Juni an der Abwehr von vier massiven japanischen Luftangriffen auf Vice Admiral Marc Andrew Mitschers \"Fast Carrier Task Force\" während der Schlacht in der Philippinensee beteiligt und konnte zwei japanische Flugzeuge abschießen. Mitte Juli wurde die \"USS Hudson\" während der Landung auf Guam als Geleitschutz der Truppentransporter eingesetzt und konnte ein weiteres feindliches Flugzeug abschießen. Sie rettete drei amerikanische und einen japanischen Piloten aus Seenot. Im September fuhr sie von den Marianen nach Palau, um zwischen dem 12. und 25. September die Landungen auf Peleliu and Angaur zu unterstützen. Am 4. Oktober lief sie von Manus nach San Francisco, wo sie zwei Wochen später einlief und überholt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "1945.", "content": "Nach Abschluss der Überholung und Ausbildungen in Pearl Harbor erreichte die \"USS Hudson\" am 19. Februar 1945 Iwo Jima, wo sie als Radarvorposten während der Schlacht um Iwo Jima eingesetzt wurde. Am 8. März rettete sie acht Überlebende einer über See abgestürzten B-29 \"Superfortress\". Ab 1. April wurde sie während der Schlacht um Okinawa als Radarvorposten vor den Okinawa-Inseln eingesetzt. Am 5. April versenkte sie das japanische U-Boot \"RO-41\". Als Radarvorposten war sie ständig feindlichen Luftangriffen ausgesetzt und wurde am 22. April 1945 Ziel eines Kamikazeangriffs, durch den allerdings nur ein Mann verwundet wurde, da das Flugzeug in der Nähe des Zerstörers ins Meer stürzte. Am 4. Mai wurde die \"USS Hudson\" als \"Zerstörer, der einen Flugzeugträger rettete\" bekannt. Der Geleitflugzeugträger \"USS Sangamon\" wurde von einem Kamikaze getroffen. Der Zerstörer ging, obwohl Munition an Bord des Trägers explodierte, dreimal längsseits, um insgesamt 16 Schläuche auszubringen. Durch das überhängende Flugdeck wurden die Aufbauten des Zerstörers beschädigt, als brennende Wrackteile und ein in Flammen stehendes Flugzeug, das von der Besatzung der \"USS Sangamon\" über Bord geschoben wurde, auf die Wasserbomben am Heck des Zerstörers fielen. Als das Feuer an Bord des Trägers unter Kontrolle gebracht war, war der Zerstörer ebenfalls schwer beschädigt und wurde am 10. Mai zur Reparatur nach Guam entlassen. Nach der Reparatur stieß die \"USS Hudson\" am 22. Juni vor Okinawa auf die 3. US-Flotte und lief anschließend nach Eniwetok, um im Gebiet der Marshallinseln im Geleitdienst eingesetzt zu werden. Nachdem sie einen Konvoi zu den Aleuten eskortierte, nahm sie sechs Tage nach der Unterzeichnung der Kapitulation Japans Kurs auf Nordjapan. Von Japan aus lief sie nach Alaska, um dort an der Operation Magic Carpet teilzunehmen. Anschließend lief sie nach Bremerton, um in der Puget Sound Navy Yard für die geplante Außerdienststellung vorbereitet zu werden.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Am 15. März 1946 nahm die \"USS Hudson\" Kurs auf San Diego, wo sie am 31. Mai außer Dienst gestellt und der Reserveflotte zugeteilt wurde. Im Januar 1947 wurde sie auf der Mare Island Naval Shipyard eingemottet.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Die \"USS Hudson\" wurde am 1. Dezember 1972 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und am 27. November 1973 zum Abbruch verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Die \"USS Hudson\" wurde mit neun Battle Stars ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die USS \"Hudson\" (DD-475) war ein zur Fletcher-Klasse gehörender Zerstörer der US-Marine. Sie nahm zwischen 1943 und 1945 am Zweiten Weltkrieg teil. Nach Kriegsende gehörte sie zur Reserveflotte und wurde 1973 zum Abbruch verkauft.", "tgt_summary": null, "id": 939862} {"src_title": "Edgar Hess", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Edgar Hess wurde in eine russlanddeutsche Familie in Taboschar, damals Teil der Sowjetunion, heute Tadschikistan, geboren. Das Fußballspielen begann er bei Kurama Taboschary, dem Klub seiner Heimatstadt. Nach einiger Zeit wurde der große Club Pamir Duschanbe auf Hess aufmerksam, wohin er schließlich mit 19 Jahren wechselte. Für Pamir absolvierte der Mittelfeldspieler insgesamt 197 Spiele in denen er 44 Tore schoss. 1979 kam Hess zum Hauptstadtclub Spartak Moskau, wo er bis 1983 blieb und in 114 Spielen auf dem Rasen stand. Mit Spartak gewann er 1979 die sowjetische Meisterschaft. Im selben Jahr absolvierte er auch sein einziges Spiel für die sowjetische Nationalmannschaft, ein Freundschaftsspiel gegen die DDR. 1983 zog er sich eine schwere Verletzung an der Achillessehne zu, die ihn noch lange beeinträchtigen sollte. 1984 wurde Hess dann von Pachtakor Taschkent verpflichtet, bis er 1986 seine Laufbahn als aktiver Profifußballer beendete. Im selben Jahr schlug er die Trainerlaufbahn ein und begann die Mannschaft von Pachtakor zu trainieren. Von 1987 bis 1989 trainierte er Sarawschan Navoi. 1989 emigrierte er schließlich nach Deutschland, in die Heimat seiner Vorfahren, wo er sich im Raum Ulm niederließ. Nachdem er eigentlich seine Karriere als aktiver Fußballer bereits beendet hatte, spielte er dort noch einmal zwei Jahre lang für den Landesligisten FV Biberach. In den folgenden Jahren trainierte mehrere Mannschaften aus Biberach an der Riß, die jedoch allesamt nur in Amateurligen spielten. Im Jahr 2004 kam Hess dann zurück in den Profifußball, als er kurzzeitig den Trainerposten beim kasachischen Erstligisten Zesna Almaty übernahm. Anschließend ging Hess dann in den Kaukasus, wo er bis 2005 die russische Mannschaft Alanija Wladikawkas übernahm. Von 2005 bis 2006 folgte ein Intermezzo bei Vėtra Vilnius. Im selben Jahr ging er dann nach Usbekistan, wo er bis 2007 zuerst den FK Andischan und dann bis 2011 Schurtan Gusar trainierte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edgar Hess (, \"Edgar Jakowlewitsch Gess\"; * 14. März 1954 in Taboschar, Tadschikische SSR) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und heutiger Fußballtrainer russlanddeutscher Herkunft. Den Großteil seiner Karriere verbrachte Hess bislang in der Sowjetunion bzw. deren Nachfolgestaaten.", "tgt_summary": null, "id": 1997564} {"src_title": "Leher Turnerschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Brett MacLean wurde 2004 bei der \"Priority Selection\" der Ontario Hockey League (OHL) in der ersten Runde an insgesamt elfter Position von den Erie Otters ausgewählt. Daraufhin wechselte MacLean im Alter von 15 Jahren in die kanadische Juniorenliga und absolvierte in der OHL-Saison 2004/05 68 Spiele für die Otters, dabei gelangen ihm 23 Scorerpunkte. In der darauf folgenden Saison wurde der Stürmer nach 13 Partien für die Erie Otters gemeinsam mit Eric Regan sowie zwei Zweirunden-Draftpicks für die \"OHL Priority Selection 2006\" und \"2007\" zum Ligakonkurrenten Oshawa Generals transferiert, die Otters erhielten im Gegenzug die Spieler Adam Berti und Bret Nasby. In den folgenden zweieinhalb Spielzeiten entwickelte sich der Rechtsschütze zu einem offensivstarken Spieler für die Generals. In der Spielzeit 2006/07 war er hinter John Tavares der zweitbeste Scorer des Teams, in der Saison darauf war er mit 61 Toren und insgesamt 119 Scorerpunkten in 61 absolvierten Partien bester Punktesammler seiner Mannschaft, sowie zweiterfolgreichster Scorer der gesamten Ontario Hockey League. In den Play-offs dieser Spielzeit erzielte er zudem 16 Punkte in 15 Spielen, bevor die Generals im Conference-Finale den Belleville Bulls unterlagen. Beim NHL Entry Draft 2007 wurde MacLean in der zweiten Runde an insgesamt 32. Position von den Phoenix Coyotes ausgewählt, bei denen er am 28. April 2008 einen Einstiegsvertrag unterschrieb. Wenig später wurde er von den Coyotes zu deren Farmteam San Antonio Rampage in die American Hockey League (AHL) geschickt. In den folgenden drei Spielzeiten kam er auf 13 Einsätze für die Coyotes in der National Hockey League (NHL), die restliche Zeit verbrachte er bei den Rampage in der AHL. Der Flügelstürmer erbrachte in diesem Zeitraum gute offensive Leistungen, verpasste mit seiner Mannschaft jedoch jedes Jahr die AHL-Play-offs. Im Juli 2011 unterschrieb MacLean einen neuen Einjahres-Vertrag bei den Phoenix Coyotes. Am 5. Oktober 2011 wurde er von der Waiver-Liste von den Winnipeg Jets verpflichtet. Nach fünf Einsätzen für sein neues Team in der National Hockey League, bei denen er zwei Torvorlagen erzielte, wurde er abermals auf den Waiver gesetzt, von wo aus er erneut von den Phoenix Coyotes verpflichtet und zu deren neues AHL-Farmteam, den Portland Pirates, geschickt wurde. Am 2. Juli 2012 erlitt Brett MacLean während eines Eishockeyspiels in Owen Sound einen Herzinfarkt. Nach einer sofortigen Herz-Lungen-Wiederbelebung wurde MacLean in ein örtliches Krankenhaus eingeliefert. Anschließend wurde er in die Intensivstation des Universitätskrankenhauses der University of Western Ontario in London in der Provinz Ontario eingeflogen. In der Folge musste Brett MacLean seine Spielerkarriere im Alter von 23 Jahren beenden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brett MacLean (* 24. Dezember 1988 in London, Ontario) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der zwischen 2010 und 2011 insgesamt 18 Partien für die Phoenix Coyotes und die Winnipeg Jets in der National Hockey League absolvierte. 2012 musste er im Alter von 23 Jahren seine Karriere auf Grund eines Herzfehlers beenden.", "tgt_summary": null, "id": 1974526} {"src_title": "Warrumbungle Range", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der nächstgelegene Ort ist Coonabarabran. Er kann über den Newell Highway erreicht werden, der Melbourne mit Brisbane verbindet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Tausende von Jahren vor der europäischen Kolonisation kamen drei Stämme der Aborigines in dieses Gebiet, die Kamilaroi, Wiradjuri und Weilan, die sich durch ihre Sprachen unterschieden. Belege über ihr Vorhandensein in den Warrumbungles sind Steinsplitter, die sie hinterließen, als sie ihre Steinbeile herstellten. Der erste Europäer, der 1818 in dieses Gebiet vordrang, war der Entdecker John Oxley auf seiner zweiten Expedition ins Inland. Er nannte das Bergland \"Arbuthnots Range\"; allerdings überdauerte der Name die Zeit nicht und der ursprüngliche Name der Aborigines setzte sich durch. Bald nach Oxley kamen europäische Siedler, die allerdings lediglich die Täler und die niederen Hänge rodeten und sie als Weideland nutzten. Hiervon zeugen alte Zäune, einige Ruinen und Fundamente von Gebäuden und Hütten im Warrumbungle-Nationalpark.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Der Untergrund der Vulkane entstand vor 180 Millionen Jahren, als dort ein See lag und sich Sedimente ablagerten, die durch Diagenese zu Sandstein verfestigt wurden. Dieser Sandstein wird \"Pilliga sandstone\" genannt. Das Bergland besteht im Wesentlichen aus stark erodierten Schildvulkanen, die vor 18 bis 15 Millionen Jahren aktiv waren und sich auf dem Sandstein bildeten. Die Schildvulkane entstanden durch zahlreiche Vulkanausbrüche über lange Zeiträume.", "section_level": 1}, {"title": "Bergwelt.", "content": "Im Warrumbungle-Gebiet befinden sich zahlreiche Berge wie \"Belougery Spire\", \"Belougery Split Rock\", \"Crater Bluff\", \"Bluff Mountain\", Breadknife (\"Brotmesser\") und Mount Exmouth. Breadknife ist ein vulkanisches Ganggestein, eine fast senkrecht freistehende Gesteinsmauer mit einer Höhe von fast 100 m, was sehr selten ist. Durch das Berggebiet führt ein Netz von Wanderwegen. Seit den 1930er Jahren wird das Berggebiet von Wanderern und Bergsteigern aufgesucht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Warrumbungle Range, auch \"Warrumbungles\" oder \"Warrumbungle-Liverpool Basalt Ranges\" genannt, ist ein Bergland im nördlichen New South Wales, Australien. Es erstreckt sich über 130 km in nordwestlicher Richtung und ist vulkanischen Ursprungs. Der Name Warrumbungle stammt von den Aborigines und bedeutet „krumme Berge“.", "tgt_summary": null, "id": 784191} {"src_title": "Ludovic Bource", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Erstmals aktiv mit der Musik in Berührung kam Ludovic Bource im Alter von acht Jahren, als er mit dem Akkordeonspiel anfing. Trotz mäßigen Erfolgs ließ er sich nicht entmutigen und mit Hilfe privater Musikstunden trat er bereits im Alter von elf Jahren auf verschiedenen Festen, Feiern, Hochzeiten und Veranstaltungen als Musiker auf. Nachdem er mit 13 Jahren das Klavier erlernt hatte, begann er an den Musikschulen \"Saint-Brieux\" und \"Vanne\" zu studieren. Mit 19 Jahren besuchte er die Pariser Jazzhochschule SIM. Durch einen gemeinsamen Freund wurde Bource 1995 der französische Regisseur Michel Hazanavicius vorgestellt, für den er anschließend die Musik für drei Werbespots komponierte. Nachdem Bource für Hazanavicius \"OSS 117 – Der Spion, der sich liebte\" (gemeinsam mit Kamel Ech-Cheik) und \"OSS 117 – Er selbst ist sich genug\" Kompositionen im Stile der Musik der 1960er und 1970er kreiert hatte, erhielt er international große Aufmerksamkeit für die Komposition an Hazanavicius \"The Artist\". Im April 2010 las Bource, der sich selbst als Autodidakt bezeichnet, die erste Fassung des Drehbuchs. Er recherchierte über die Filmmusik und Komposition der Stummfilmära, insbesondere was Klang, Rhythmus, Tempo und Mikrofonposition bei der Aufzeichnung anging. Bei der Titelmusik ließ er sich von Werken Johannes Brahms inspirieren. Des Weiteren imitierte er auch den Stil bekannter Hollywood-Filmkomponisten wie Bernard Herrmann, Hugo Friedhofer, Max Steiner und Franz Waxman sowie einzelner Kompositionen des Schauspielers und Komikers Charlie Chaplin. Anschließend schrieb er eine Filmmusik, die ein 80 Musiker umfassendes Orchester, das \"Brussels Philharmonic\" einspielte.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Oscar Europäischer Filmpreis Golden Globe Award British Academy Film Award César", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludovic Bource [] (* 19. August 1970 in Pontivy, Bretagne) ist ein französischer Komponist und Arrangeur, der auch unter den Künstlernamen Dr Crunkenstein und Planet Get Down als Mitglied des französischen Rap-Ensembles \"Svinkels\" bekannt ist. Für seine Filmmusik zum Spielfilm \"The Artist\" (2011) gewann er den Oscar und den Golden Globe Award.", "tgt_summary": null, "id": 2112018} {"src_title": "Weißflankenhase", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Weißflankenhase erreicht eine Körperlänge von 43,2 bis 59,8 Zentimetern mit einer Schwanzlänge von etwa 4,7 bis 9,2 Zentimetern. Die Ohren haben eine Länge von 10,8 bis 14,9 Zentimeter und die Füße sind 11,8 bis 14,1 Zentimeter lang. Die Weibchen sind dabei in der Regel etwas größer als die Männchen. Das Fell der Tiere ist sehr kurz und rau; es ist ocker- bis zimtfarben mit starken Schwarzanteilen. Auffällig sind die weiß gefärbten Körperseiten des Hasen und auch die Bauchseite, der Rumpf und die Oberschenkel sind weiß mit einigen schwarzen Haaren an den Hüften und am Hinterleib. Auf dem Rumpf ist ein medianer Aalstrich durch eine Linie dunkler, rußig-brauner Haare mit weißen Spitzen angedeutet. Der Schwanz besitzt an der Oberseite schwarze Haare mit weißen Spitzen und ist an der Unterseite ebenfalls weiß. Die Gliedmaßen sind an der Innenseite weiß und außen hellbraun gefärbt. Das Gesicht ist ocker- bis sandbraun mit schwarzen und weißen Anteilen, die Ohren sind hell gerandet. Im Winter wird das Fell grau bis eisengrau mit dunkleren Anteilen. Die Hinterpfoten besitzen nur vier Zehen, während an den Vorderpfoten fünf Zehen ausgebildet sind. Alle Zehen sind mit kurzen Krallen ausgestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Weißflankenhasen beschränkt sich auf Mexiko und den äußersten Südwestens von New Mexico in den Vereinigten Staaten. In Mexico reicht es bis Oaxaca und umfasst dabei Teile der Bundesstaaten Aguascalientes, Chihuahua, Durango, Guanajuato, Guerrero, Hidalgo, Jalisco, México, Michoacán, Morelos, Oaxaca, Puebla, Querétaro, San Luis Potosí, Sonora, Tlaxcala, Veracruz und Zacatecas. In Mexiko-Stadt, dem \"Distrito Federal\", ist die Art wahrscheinlich ausgestorben. Die Unterart \"L. c. gaillardi\" hat eine unregelmäßige Verbreitung von New Mexico bis Durango, wobei sie in Mexiko in zwei isolierten Gebieten vorkommt. In New Mexico beschränkt sich das Gebiet auf zwei Bereiche in Höhen zwischen 1.500 und 1.600 Metern im Hidalgo County, eine unbestätigte Sichtung stammt zudem aus den Huachuca Mountains im Bereich des Coronado National Forest im Cochise County, Arizona. Die Gesamtverbreitungsfläche in den Vereinigten Staaten wird auf maximal 120 km geschätzt. In Mexiko kommt die Unterart zum einen in einem Gebiet im zentralen Chihuahua und zum anderen vom südlichen Chihuahua bis zum nördlichen und zentralen Durango vor. Die zweite Unterart \"L. c. callotis\" nimmt das restliche Verbreitungsgebiet vom nördlichen Durango über Zentralmexiko bis zum nördlichen Guerrero und Oaxaca ein. Dabei kommt der Hase bis in Höhen von 2.550 Metern in Puebla und etwa 750 Metern in Morelos vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Tiere sind ausnahmslos nachtaktiv. Sie können häufig paarweise beobachtet werden, vor allem zur Paarungszeit.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Weißflankenhasen ernähren sich vor allem von Gräsern wie \"Bouteloua dactyloides\" und \"Bouteloua gracilis\" sowie verschiedenen Blütenpflanzen wie \"Amsinckia\". In besonders trockenen Zeiten fressen sie zudem Wurzeln.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Paarungszeit der Weißflankenhasen liegt im April bis August. Die Weibchen haben dabei mindestens drei Würfe im Jahr. Die Würfe umfassen ein bis vier, durchschnittlich 2,2 Jungtiere. Diese kommen in offenen Nestern oberirdisch und wie bei allen Echten Hasen mit einem vollständigen Fell und offenen Augen als Nestflüchter auf die Welt, sind also direkt nach der Geburt aktiv. Die Geschlechtsreife erreichen sie zur kommenden Paarungszeit.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Weißflankenhase ist eine Art innerhalb der Echten Hasen der Gattung \"Lepus\". Als Unterarten werden die nördliche Form \"L. c. gaillardi\" und der südliche \"L. c. callotis\" anerkannt.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Die Art wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) aufgrund der Größe des Verbreitungsgebietes und der Bestandsgröße als Art der Vorwarnliste (Near Threatened) eingeschätzt. Für einige Regionen ist ein Rückgang der Populationen aufgrund von Lebensraumveränderungen sowie eine teilweise Verdrängung durch den Eselhasen (\"Lepus californicus\") bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Weißflankenhase (\"Lepus callotis\") ist eine Art der Echten Hasen innerhalb der Hasentiere. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom äußersten Süden des US-Bundesstaates New Mexico bis tief nach Zentralmexiko.", "tgt_summary": null, "id": 1683721} {"src_title": "Wenzel Trnka von Krzowitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Biographie.", "content": "Wenzel Trnka von Krzowitz wurde am 16. Oktober 1739 in Tabor in Böhmen geboren. Er studierte Medizin in Prag und Wien. Er erhielt 1769 auf Empfehlung von Gerard van Swieten (1700–1772), dem niederländischen Leibarzt Maria Theresias von Österreich, eine Anstellung im Militärkrankenhaus in Wien. 1770 wurde ihm der Doktortitel für seine Arbeit „De morbo coxario“ zuerkannt. Im selben Jahr wurde er auf die Professur für Anatomie an der Universität Tyrnau, heute Trnava, berufen, die jedoch 1777 aufgelöst wurde. Wenzel Trnka wurde nach Ofen, dem heutigen Buda, versetzt und erhielt 1784 den Lehrstuhl für Pathologie der Universität in Pest. Er starb am 12. Mai 1791.", "section_level": 2}, {"title": "Medizinisches Werk.", "content": "Wenzel Trnka beschäftigte sich vor allem mit medizinhistorischen Themen und veröffentlichte unter anderem Arbeiten zur Geschichte der Amaurose, der Leukorrhoe, der Ophthalmie, der Kardialgie, der Rachitis, der Tympanitis und der Hämorrhoiden sowie über Tetanus und Diabetes.", "section_level": 2}, {"title": "Musikalisches Werk.", "content": "Neben seiner Tätigkeit als Mediziner beschäftigte sich Wenzel Trnka von Krzowitz mit Musik und komponierte einige Musikstücke. Er war mit Gottfried van Swieten, dem Sohn von Gerard van Swieten und Mäzen Wolfgang Amadeus Mozarts, befreundet. Er schrieb mindestens 61 Kanons nach Vorgaben von Pietro Metastasio. 15 Jahre nach seinem Tod wurden zwei Serien mit jeweils zwölf Kanons veröffentlicht, wahrscheinlich von seiner Frau Therese und ihrem späteren Ehemann Franz Stadler, der als Tenor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien sang. 1988 entdeckte der Musikwissenschaftler Wolfgang Plath, dass die Melodien zweier vormals Wolfgang Amadeus Mozart zugeschriebener Kanons von Wenzel Trnka von Krzowitz stammten. Dabei handelt es sich um die Kanons \"Tu sei gelosa, è vero\" (KV 233 (382d)), von Mozart verfremdet als \"Leck mir den Arsch fein recht schön sauber\", und \"Bei der Hitz im Sommer ess ich\", im Original \"So che vanti un cor ingrato\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Wenzel Trnka von Krzowitz (* 16. Oktober 1739 in Tábor, Böhmen; † 12. Mai 1791), tschechisch Václav Trnka z Křovic, war ein böhmischer Arzt, Medizinprofessor und Laienkomponist im 18. Jahrhundert.", "tgt_summary": null, "id": 1916613} {"src_title": "Eurostar Automobilwerk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "Auf diesem begannen im März 1990 die als Arbeitsgemeinschaft agierenden Firmen Ed. Ast & Co. Baugesellschaft mbH und Universale Bau AG mit den Bauarbeiten. Diese nahmen 19 Monate in Anspruch, sodass die Werkshallen im September 1991 fertiggestellt worden waren. Danach begann man mit der Installation der Werksanlagen, auf denen später der Voyager und der etwas größere Grand Voyager montiert worden ist. Die Serienproduktion ist nach der Eröffnungszeremonie am 29. April 1992 aufgenommen worden. Der damalige CEO Lee Iacocca, hatte die Eröffnungsrede gehalten. Nach einem erfolgreichen Start begann am 1. Februar 1993 eine zweite Schicht ihre Arbeit. Im März 1995 rollte bereits der 100.000 Chrysler Voyager vom Band. Im September folgte dann ein Generationenwechsel. Neue Roboter und eine stärkere Automatisierung sollten die Verarbeitungsqualität der Fahrzeuge steigern. Im Folgejahr begann das Unternehmen nun auch mit der Serienfertigung von Rechtslenkerfahrzeugen. Dadurch war das Werk nun nicht mehr nur für die Versorgung für den europäischen Markt gedacht, wie ursprünglich vorgesehen. Von nun an wurden der Voyager wie auch der größere Grand Voyager auf dem Weltmarkt angeboten. Im Badge-Engineering wurden die Modelle für einige Märkte unter der Bezeichnung \"Chrysler Caravan\" und \"Chrysler Grand Caravan\" gefertigt. Die Fahrzeuge sind in nahezu alle Länder exportiert worden, wobei sich die Konzentration Chryslers auf die Hauptumschlagplätze wie Australien, Südafrika, Japan, China und Russland konzentrierte. Rund 55.000 Fahrzeuge sind pro Jahr montiert worden. Im Jahre 1998 entschied dann die DaimlerChrysler AG, in Anbetracht dieses Aufstrebens, das Werk aufzukaufen und es in den Konzern als eines ihrer Tochtergesellschaften einzugliedern. Vor der Jahrtausendwende begannen Bauarbeiten für eine Werkserweiterung. Der Ausbau dauerte über ein Jahr und vergrößerte das Werksgebäude um weitere 7.000 m2. Die Erweiterung war notwendig gewesen, um die geplante Montage von Dieselvarianten des neuen Chrysler PT Cruisers zu ermöglichen. Etwa 600 neue Arbeitsplätze wurden dadurch geschaffen. Das Unternehmen investierte eine Summe in Höhe von 58 Millionen Euro für den Ausbau. Zeitgleich fand auch eine Umrüstung der Montagelinie des Voyagers statt, um hier die neue Generation des Modells aufzulegen. Die Montage des neuen Voyager begann im Januar 2000. Die des PT Cruisers, begann erst im Juli 2001. Doch kam die österreichische Montage des PT Cruisers dem Konzern teuer zu stehen, sodass man sich bereits im Dezember dazu entschloss, diese schnellstmöglich zu beenden. Es entbrannten daraufhin Diskussionen das Werk zu verkaufen. Pro Fahrzeug war die Montage in Graz um 2.000 US$ teurer als es im mexikanischen Toluca der Fall gewesen wäre. So stellte man die Montage nach einem Jahr und etwa 50.000 Einheiten ein. Als vielversprechendster Verhandlungspartner für den Verkauf stellte sich die Magna International heraus. Der Kaufvertrag ist am 29. Februar 2002 bei einem Hauptversammlungsbeschluss in Auburn Hills von Vertretern beider Seiten unterzeichnet worden. Doch wegen der vertraglich vereinbarten Frist den PT Cruiser 12 Monate lang im Grazer Werk der EUROSTAR zu montieren, trat der Kaufvertrag Magnas erst zum 6. Juli 2002 in Kraft, nachdem das letzte Fahrzeug zusammengebaut war. Seither gehören die ehemaligen Werkshallen der EUROSTAR zur heutigen MAGNA STEYR Fahrzeugtechnik AG & Co. KG", "section_level": 1}, {"title": "Modellübersicht.", "content": "Das EUROSTAR-Automobilwerk benutze innerhalb der Fahrzeug-Identifikationsnummer den Werkscode \"U\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die EUROSTAR Automobilwerk GesmbH & Co. KG ist ein ehemaliger österreichischer Automobilhersteller aus Graz-Liebenau. Gegründet wurde das Unternehmen ursprünglich als ein Joint-Venture zwischen der Chrysler Corporation mit der Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik AG & Co. KG, bei der sich beide Parteien zu jeweils 50 Prozent beteiligten. Das Werksgelände lag direkt am \"Walter-P.-Chrysler-Platz\" zwischen der Landesstraße B 73 und der Auffahrt zur Süd-Autobahn A2. Die Gesamtfläche des Geländes erstreckte sich auf 221.180 m2.", "tgt_summary": null, "id": 2419861} {"src_title": "5. Klavierkonzert (Saint-Saëns)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Das fünfte Klavierkonzert entstand als letzter Genrebeitrag Saint-Saëns’ 1896, über zwanzig Jahre nach dem vorhergehenden 4. Klavierkonzert. Der Beiname \"„Ägyptisches Konzert“\" wurde dem Werk gegeben, da es während eines Aufenthalts in Ägypten in Luxor entstand. Saint-Saëns, der bis in seine späten Jahre ständig auf Reisen war, verarbeitet hier vornehmlich ägyptische, aber auch weitergefasste Reiseeindrücke. Tatsächlich enthält dieses Werk nicht nur von Ägypten inspirierte orientalische, sondern namentlich im zweiten Satz auch fernöstliche Klänge. Saint-Saëns selbst schrieb zum Konzert: „Eine Art Orientreise, die in der Episode in Fis-Dur sogar bis zum Fernen Osten vordringt. Die Passage in G-Dur ist ein nubisches Liebeslied, das ich von Schiffern auf dem Nil singen gehört habe, als ich auf einer Dahabieh den Strom hinuntersegelte“. Der Klangapparat wurde deshalb u. a. um die Piccoloflöte und das Tamtam erweitert. Dieses Spätwerk zeichnet, vor allem aus den genannten programmatischen Gründen, eine weniger romantische Klangwelt aus als die vorhergehenden Klavierkonzerte des Komponisten. Das Werk ist Louis Diémer gewidmet, der später auch ein Arrangement für zwei Klaviere erstellte.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Musik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "Solo-Klavier, 2 Flöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Tamtam und Streicher", "section_level": 2}, {"title": "1. Satz: Allegro animato.", "content": "Der Hauptsatz des Konzerts ist seiner Klangwelt nach am konventionellsten und europäischsten gestaltet. Das eröffnende Allegro setzt nach Ausbreitung eines Klangteppichs durch die Holzbläser direkt mit der Exposition und dem gesanglichen Hauptthema im Klavier ein. Eine von den Hörnern eingeleitete Passage im Anschluss beschleunigt das Geschehen. Es entsteht eine stets wachsende Dynamik, die erst durch einen beruhigenden Gedanken des Klaviers gebremst wird, der zum bedächtigen und unklar artikulierten zweiten Thema führt. Dieses Thema hat seinen Ursprung in einem ägyptischen Lied. Eine virtuose, kadenzähnliche Passage eröffnet die Durchführung, in der bald wieder die beschleunigende Hornpassage auftaucht und erneut eine wachsende Dynamik in Ausdruck, Tempo und Lautstärke mit sich bringt. Die stark veränderte Reprise legt einen größeren Fokus auf das zweite Thema. Der Satz verklingt zart im Piano.", "section_level": 2}, {"title": "2. Satz: Andante – Allegretto tranquillo.", "content": "Der zweite Satz bringt einen stark programmatischen Zug in das Werk. Dieser Satz ist völlig in orientalischer Kompositionsweise gesetzt und wirkt deshalb in seiner Klangwelt sehr exotisch und ungewohnt. Er ist stark rhapsodisch gestaltet und reiht verschiedene Klangbilder aneinander. Er beginnt mit einem Tuttischlag des kompletten Orchesters, gefolgt von einer rhythmischen Klanggrundlage der Streicher. Es folgt ein virtuoser Einstieg des Klaviers, der in einer mächtigen absteigenden arabischen Tonleiter gipfelt. Dem Pianisten wird hier äußerste technische Fertigkeit abverlangt. Es folgt das orientalische Hauptthema, das vom Klavier vorgetragen wird. Ein weiterer Gedanke führt gar in die fernöstliche Klangwelt, mit einem pentatonischen Thema in Fis-Dur. Das Klavier stellt nun, zunächst solo, ein nubisches Liebeslied in wiegendem Rhythmus in G-Dur vor. Ein tänzerisches, arabisches Thema, das reizvoll mit der Klangwelt europäischer Tänze vermischt wird, hängt diesem nach. Wieder verändert sich der Charakter und ein Gedanke des Klaviers, unterstützt vom Tamtam, lässt ein asiatisches Bild entstehen. Ein blitzschneller Szenenwechsel wird durch ein virtuoses Doppelschlag-Thema vom Soloklavier im orientalischen Duktus herbeigeführt. Der Satz verklingt mit leisen Tremoli der Streicher.", "section_level": 2}, {"title": "3. Satz: Molto allegro.", "content": "Der virtuose dritte Satz beginnt mit einem tänzerischen Thema des Soloklaviers, das bald vom Orchester aufgenommen wird. Auch ein zweiter Gedanke ist von tänzerischem und scherzhaftem Charakter, führt aber zu einem Tuttiausbruch in Moll. Auf hämmernden Akkorden des Klaviers erklingen kurze und prägnante Einwürfe der Holzbläser. Der gleichbleibende Grundrhythmus des Satzes stellt laut Saint-Saëns die monoton arbeitenden Schiffsmotoren der Dampfer auf dem Nil dar. Eine knappe freudige Wendung beendet den kurzen Satz.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkung.", "content": "Das Klavierkonzert wurde am 6. Mai 1896 in Paris uraufgeführt. Das Konzert fand zu Ehren Saint-Saëns’ im Konservatorium statt, wo er fünfzig Jahre zuvor, im Alter von elf Jahren, erstmals öffentlich aufgetreten war. Die Uraufführung, bei der der betagte Komponist selbst am Klavier saß, wurde zu einem weiteren großen Erfolg für Saint-Saëns. Der Erfindungsreichtum und die teilweise etwas ungewohnte exotische Klangwelt wurden hierbei besonders gelobt. Aufgrund seines programmatischen, teilweise stark tonmalerischen Charakters erfreut sich das Konzert einer beachtlichen Beliebtheit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das 5. Klavierkonzert in F-Dur, op. 103, auch Ägyptisches Konzert (\"L’Égyptien\") genannt, ist ein Werk für Klavier und Orchester des französischen Komponisten Camille Saint-Saëns.", "tgt_summary": null, "id": 352370} {"src_title": "Wollige Färberdistel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Wollige Färberdistel ist eine einjährige Pflanze, die Wuchshöhen von 25 bis 75 Zentimeter erreicht. Die distelartige Art ist anfangs spinnwebig-wollig, verkahlt aber mit der Zeit. Sie ist in ihrem oberen Bereich meist verzweigt. Die Stängel sind rund und strohfarben. Die Blätter sind eiförmig-lanzettlich geformt, ledrig und ihr Grund ist verbreitert. Die oberen Blätter sind fiederspaltig bis buchtig gezähnt und halbstängelumfassend sitzend. Ihre Abschnitte sind dreieckig und stechend. Die Blütenköpfe sind 2 bis 3 Zentimeter groß. Sie sind an den Enden der Zweige einzeln angeordnet und von den oberen Laubblättern umgeben. Das Anhängsel der äußeren Hüllblätter ist dornig gezähnt. Die inneren Hüllblätter sind viel kürzer als die äußeren, länglich-lanzettlich geformt und besitzen ein schmales, häutiges und ganzrandiges oder gezähntes Anhängsel. Die Art bildet nur Röhrenblüten aus. Diese sind goldgelb oder blassgelb gefärbt und besitzen rote Adern. Die Früchte sind dunkelbraun und vierkantig. Der Pappus besteht aus mehreren Reihen von Schuppen, die gewimpert und bräunlich sind. Blütezeit ist von April bis Juli. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 44 oder 64.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Wollige Färberdistel kommt im Mittelmeerraum, in Südeuropa im südlichen und östlichen Mitteleuropa, in Osteuropa, in West-Asien, Zentralasien, im Kaukasusraum, in Pakistan und Indien auf Brachland, Weiden und an Wegrändern vor. Sie kommt in Gesellschaften der Verbände Sisymbrion und Onopordion vor. In Madeira, auf den Kanaren, in der Slowakei und in Norwegen, im nordöstlichen und südlichen Afrika, in Nord- und Südamerika, in Australien und in Neuseeland ist die Art ein Neophyt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Man kann folgende Unterarten unterscheiden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wollige Färberdistel (\"Carthamus lanatus\"), auch Wolliger Saflor genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung \"Carthamus\" in der Familie der Korbblütler (Asteraceae).", "tgt_summary": null, "id": 1577528} {"src_title": "Kragenblumen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blätter.", "content": "Die Kragenblumen-Arten wachsen selten als einjährige, meist als ausdauernde krautige Pflanzen. Meist sind die Stängel verzweigt. Die wechselstängig an den Stängeln angeordneten Laubblätter können gestielt sein. Wenn Blattstiele vorhanden sind, dann sind sie oft geflügelt. Die einfachen Blattspreiten besitzen einen glatten oder gezähnten Blattrand.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Die meist hängenden, körbchenförmigen Teilblütenstände befinden sich sitzend oder manchmal über kurzen Blütenstandsschäften einzeln, zu wenigen oder vielen stehen end- oder seitenständig ährig traubigen Gesamtblütenständen auf den Stängeln. Die scheibenförmigen körbchenförmigen Blütenstände sind sogenannte Pseudoanthien; blütenökologisch gesehen sind es Blumen und enthalten viele Einzelblüten. Das halbkugelige oder abgeflachtkugelige Involucrum besteht aus in drei oder vier Reihen stehenden Hüllblättern (Phyllarien genannt). Die äußeren Hüllblätter sind krautig oder besitzen krautige Spitzen und die inneren sind trocken, breit mit stumpfem oberen Ende. Der flache Blütenstandsboden (Receptaculum) ist glatt und es sind keine Spreublätter vorhanden. In den Blütenkörben befinden sich oft Zungen- und Röhrenblüten. Bei \"Carpesium cernuum\" sind keine Zungenblüten vorhanden. Am Rand des Blütenkorbes befinden sich in zwei oder mehr Reihen Zungenblüten, auch Strahlenblüten genannt; sie sind weiblich und fertil mit Kronröhren, die in drei bis fünf Kronzähnen enden. Im Zentrum des Blütenkorbes befinden sich viele Röhrenblüten, auch Scheibenblüten genannt; sie sind zwittrig und fertil und ihre schlanken, gelblichen Kronröhren enden in vier oder fünf Kronzähnen. Die Griffeläste der Röhrenblüten sind sehr flach und stumpf und besitzen spitze Fegehaare.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte.", "content": "Die kahlen, ellipsoiden Achänen sind gerippt und länger als die Blütenkronen. Die Achänen besitzen oben einen kurzen, drüsigen Schnabel, der von einem knorpeligen Ring mit länglichen Kristallen gekrönt ist. Es ist kein Pappus vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahlen.", "content": "Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 10, 18.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Verbreitungsgebiete der etwa 20 \"Carpesium\"-Arten liegen in Eurasien. In China kommen 16 vor, 6 davon nur dort. Fünf Arten kommen in Taiwan vor. Die Nickende Kragenblume (\"Carpesium cernuum\") besitzt eine weite Verbreitung von Südeuropa über das Mittelmeergebiet bis Vorderasien über weite Gebiete des asiatischen Kontinentes bis Südostasien und kommt auch in Australien vor. Die Gattung \"Carpesium\" wurde 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\", 2, S. 859 aufgestellt. Typusart ist \"Carpesium abrotanoides\" Die Gattung \"Carpesium\" gehört zur Tribus Inuleae in der Unterfamilie Asteroideae innerhalb der Familie Asteraceae. Es gibt etwa 20 \"Carpesium\"-Arten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pflanzengattung Kragenblumen (\"Carpesium\") gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die etwa 20 Arten sind in Eurasien verbreitet, 16 davon kommen in China vor.", "tgt_summary": null, "id": 1422452} {"src_title": "Pierre Becken", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Becken begann seine Karriere in der Jugend von \"TSV Westerland Sylt e.V.\" und wurde 2005 in die Oberliga Nord-Mannschaft von Flensburg 08 befördert. Im Sommer 2006 wechselte er aus der A-Jugend von Flensburg 08 zur Husumer SV. Nach zwei Jahren für die Husumer SV verließ er im Sommer 2008 den Verein und wechselte zu Altona 93. Er spielte in eineinhalb Jahren für Altona 93 34 Spiele und erzielte dabei neun Tore, bevor er im Januar 2010 beim FC St. Pauli unterschrieb. Im Dezember 2011 absolvierte er ein Probetraining beim FC Carl Zeiss Jena und unterschrieb am 19. Januar 2012 einen sechsmonatigen Leihvertrag mit den Thüringern. Becken gab am 21. Januar 2012 sein Profidebüt für den FC Carl Zeiss Jena im 3. Liga-Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken. In der Sommerpause 2012 verpflichtete der Hallesche FC den Innenverteidiger, der einen Zweijahresvertrag bis zum 30. Juni 2014 unterschrieb. Im ersten Saisonspiel gegen Kickers Offenbach brach er sich den Mittelfuß und fiel für vier Monate aus. Im Januar 2013 erlitt Becken einen erneuten Fußbruch und verpasste den Rest der Saison 2012/13. Nachdem sein Vertrag in Halle nicht verlängert worden war, kehrte er am 9. Juli 2014 zum FC Carl Zeiss Jena zurück und unterschrieb einen Einjahresvertrag. Nach der Saison wechselte er zum Ligakonkurrenten Wacker Nordhausen, wo er die folgenden zwei Jahre verbrachte. Im Juni 2017 gab der Wuppertaler SV die Verpflichtung von Becken für die Saison 2017/18 bekannt. Nachdem er zwei Saisonspiele dort absolviert hatte, kam er bei der folgenden Partie gegen den FC Wegberg-Beeck nicht zum Einsatz. Danach verließ er Wuppertal auf eigenen Wunsch und schloss sich dem Nordost-Regionalligisten Berliner AK an. Ein Jahr darauf wechselte er zum FC Rot-Weiß Erfurt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pierre Dominik Becken (* 28. September 1987 in Flensburg) ist ein deutscher Fußballspieler. Er steht beim FC Rot-Weiß Erfurt unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 157995} {"src_title": "Mount Leura", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mount Leura.", "content": "Der Krater des \"Mount Leura\" erhebt sich 313 Meter über Meereshöhe, etwa 130 Meter über das Gelände und er ist etwa 100 Meter tief. Innerhalb des Kraters sind Spuren eines zweiten Vulkanausbruchs und weitere kleinere Tuffauswürfe erkennbar. In den Kraterwänden befinden sich weitere Ablagerungen von Tuffen, Gesteinstrümmern und Vulkanischen Bomben. Diese dürften von Eruptionen entlang der Erdspalte stammen, die in diesem Gebiet in Nordsüd-Richtung verläuft. Die Tuffe des \"Mount Leura\" führen zahlreiche Einschlüsse der hocherhitzten tiefliegenden Erdkruste und des Erdmantels in ungewöhnlich hoher Konzentration.", "section_level": 1}, {"title": "Leura Maar.", "content": "Das \"Leura Maar\" ist ein Maar, das 2,5 Kilometer lang, 1,7 Kilometer breit und 50 Meter tief ist. Es entstand in einer Reihe von Vulkanausbrüchen, vermutlich vor 22.000 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Mount Sugarloaf.", "content": "Der \"Mount Sugarloaf\" ist ein weiterer Vulkankrater, der an der südwestlichen Flanke des \"Mount Leura\" liegt. Er hat einen perfekt geformten Vulkanmund. Diese Form entstand in der ersten Stufe der Aktivität des \"Mount Leura\" als eine kleine daneben liegende Krateröffnung ein großes Volumen von Lavafragmenten in kurzer Zeit, neben der Hauptsäule des \"Mount Leura\", in die Luft schleuderte. Dabei entstand ein steiler Krater von Vulkanischen Aschen, Tuffen, großen Gesteinstrümmern und Vulkanischen Bomben.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Der \"Mount Leura\" kann mit Fahrzeugen erreicht werden. Auf den Gipfel führt ein Wanderweg, von dort aus können bei guter Sicht weitere vulkanische Erhebungen betrachtet werden. Am Fuß des Berges befinden sich Picknicktische und -sitze. Unterkünfte gibt es in der nahe gelegenen Stadt Camperdowns.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In dem Gebiet der Vulkane lebten vor der europäischen Besiedlung die Aborigines der Djargurd Wurrung. Der Name Leura soll in ihrer Sprache \"große Nase\" bedeuten. Die Europäer nutzten die dortigen Gesteinsvorkommen zur Errichtung ihrer Bauwerken und Straßen. Im Gebiet des \"Leura Maar\" gab es zahlreiche Steinbrüche, die einen Einblick in die Tufflagen und darin eingebettete Xenolithe geben. Es gibt derzeit im Nordosten des \"Mount Leura\" noch zwei Steinbrüche, die älteren Steinbrüche sind geschlossen oder werden zur Ablage von Erde verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mount Leura ist ein Vulkankrater in der geologischen Newer Volcanics Province im Südosten der Stadt Camperdown im westlichen Victoria, Australien. Der Krater liegt 121 km südwestlich von Melbourne. Vulkanausbrüche dieses Berges sollen vor 5.000 bis 20.000 Jahren erfolgt sein.", "tgt_summary": null, "id": 1216023} {"src_title": "Koreanischer Zürgelbaum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Koreanische Zürgelbaum ist ein bis zu 15 Meter hoher, laubabwerfender Baum mit dunkelgrauer Stamm-Rinde. Die Zweige sind hellbraun und anfangs behaart, verkahlen jedoch später und sind mit kleinen, elliptischen Korkporen bedeckt. Die Winterknospen sind braun und 2 bis 4 Millimeter lang. Die Laubblätter haben einen 0,5 bis 1,5 Zentimeter langen Stiel. Die Blattspreite ist 7 bis 12 Zentimeter lang und 3,5 bis 10,0 Zentimeter breit, rundlich-eiförmig bis breit-eiförmig, kurz zugespitzt mit abgerundeter bis schwach herzförmiger Basis und grob gezähnt mit verlängerten Zähnen an der Blattspitze. Die Blattoberseite ist kahl und dunkel graugrün, die Unterseite ist ebenfalls kahl oder etwas an den Nerven behaart. Es werden drei bis vier Paar Blattadern ausgebildet. Die Früchte wachsen auf 1,5 bis 2,5 Zentimeter langen Stielen. Sie sind kugelig-ellipsoid, 1,0 bis 1,3 Zentimeter groß und dunkelorange. Der Steinkern ist graubraun, eiförmig-elliptisch und hat etwa 8 Millimeter Durchmesser. Die Art blüht von April bis Mai, die Früchte reifen von September bis Oktober. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Standort.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in der gemäßigten Zone Asiens auf der Koreanischen Halbinsel und in China in den Provinzen Anhui, Gansu, Hebei, Henan, Jiangsu, Liaoning, Shaanxi, Shandong und Shanxi. Dort wächst der Koreanische Zürgelbaum in Steppen und Trockenwäldern in 100 bis 1500 Metern Höhe auf frischen, schwach sauren bis schwach alkalischen, sandig-lehmigen bis lehmigen, mäßig nährstoffreichen Böden an sonnigen bis lichtschattigen Standorten. Die Art ist wärmeliebend und meist frosthart.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Koreanische Zürgelbaum (\"Celtis koraiensis\") ist eine Art aus der Gattung der Zürgelbäume (\"Celtis\"). Die Gattung \"Celtis\" wird entweder der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) oder der Familie der Ulmengewächse (Ulmaceae) zugeordnet. Die Art wurde 1909 von Nakai Takenoshin im \"Botanical Magazine, Tokyo\" erstbeschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Das Holz des Koreanischen Zürgelbaums wird nur sehr selten wirtschaftlich genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Koreanische Zürgelbaum (\"Celtis koraiensis\") ist ein kleiner Laubbaum aus der Gattung der Zürgelbäume in der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Die Gattung \"Celtis\" wird häufig auch der Familie der Ulmengewächse (Ulmaceae) zugeordnet. Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst die Koreanische Halbinsel und den Norden Chinas.", "tgt_summary": null, "id": 2251955} {"src_title": "Biddle Motor Car Company", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "Die \"Biddle Motor Car Company\" verdankt ihre Entstehung dem Umstand, dass wohlhabende Bürger von Philadelphia einen Markt für einen in der Region hergestellten Stadtwagen mit Prestige-Charakter sahen. Präsident der Gesellschaft war \"A. Mc. I. Maris\", Chefkonstrukteur \"Charles Fry\". Namensgeber war \"R. Ralston Biddle\" aus einer in der Stadt prominenten Familie. Ob er allerdings mehr als seinen Namen beigesteuert hat, scheint fraglich.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtwagen für gehobene Ansprüche.", "content": "Die Anforderungen an ein solches Fahrzeug waren: Wendigkeit im Stadtverkehr, Prestige und Komfort. Der \"Biddle\" war nicht gedacht als Reise- oder Sportwagen. Die Technik war einfach und unspektakulär. Für ein Luxusfahrzeug aus dieser Zeit hatte er einen kurzen Radstand für mehr Handlichkeit im Stadtverkehr. Weil es keine sportlichen Ambitionen gab, war eine leichte Bauweise weniger erforderlich als eine stabile Basis für hochwertige Karosserien. Als Konstrukteure werden \"Charles Fry\" und \"Otto R. Bieler\" genannt. Alle \"Biddle\"-Automobile waren Assembled vehicles, das heißt, dass sie aus Bestandteilen und Komponenten vom Zuliefern zusammengestellt wurden. Das war eine weit verbreitete Methode, die auch kleineren Herstellern eine rationelle und profitable Produktion ermöglichte. Sie ging weit über die übliche Verwendung von zugekauften Karosserien oder Motoren hinaus und umfasste praktisch jedes verwendete Fahrzeugteil bis hin zum Kastenrahmen und den Achsen. Fast alle \"Biddle\"-Fahrzeuge erhielten den technisch unauffälligen aber soliden Buda-Vierzylindermotor WTU, der normalerweise Nutzfahrzeuge antrieb und auch in einigen Taxis verwendet wurde. Eine sehr kleine Zahl \"Biddle\"-PKW wurde mit angepassten Rennmotoren von Duesenberg ausgestattet, was diesen Fahrzeugen trotz ihrem relativ hohem Gewicht ansprechende Fahrleistungen verlieh. Die Brüder Duesenberg verwendeten eine Ventilsteuerung mit untenliegender Nockenwelle, langen Kipphebeln und im Zylinderkopf „liegend“ angeordneten Ventilen. Wegen der offen liegenden Kipphebel, die dem Balancier („Walking Beam“, „gehender Balken“) einer Dampfmaschine ähnlich sehen, wurde sie Walking-Beam-Ventilsteuerung genannt. Möglicherweise wurde auch ein einzelnes Fahrzeug mit der Rochester-Duesenberg genannten Weiterentwicklung dieses Motors gebaut. Es war jahrelang als \"Biddle\" in der Harrah-Kollekton in Reno (Nevada) ausgestellt, wird aber heute aber als Argonne gesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Miriam Warren Hubbard: Erste Automobildesignerin in den USA?", "content": "Automobilkarosserien wurden zu dieser Zeit weitgehend von Hand gefertigt; bei einigen Massenprodukten wie dem Ford Modell T oder dem Dodge 30 erfolgte sie am Fließband. Bei anderen Herstellern wurde die Produktion insofern rationalisiert, als man beim Karossier die Aufbauten nach dem geschätzten Bedarf bestellte. Dieser konnte dann einzelne Teile vorproduzieren. Solche Aufbauten nennt man \"Semi-Custom\" oder, falls die Version im Verkaufskatalog des Herstellers gezeigt wurde, \"Werkskarosserie\", auch wenn sie meistens in Spezialbetrieben und nicht beim Autobauer selber entstanden und ebenfalls stark individualisiert werden konnte. Die Entwürfe stammten gelegentlich von selbständigen Designern, in der Regel aber aus der Zeichenabteilung des Karosseriebauers. Wenig Spielraum gab es für den Karosseriebauer bei der Gestaltung der Motorhaube, die vorn durch die Kühlermaske und hinten durch die Feuerwand definiert waren. Während letztere häufig auch ein versteifendes Element des Fahrgestells war und zu diesem gehörte, was die Kühlermaske für das Wiedererkennen der Automarke wichtig. Die meisten Autohersteller entwarfen und produzierten daher selber Kühlermaske, Motorhaube und oft auch die Kotflügel. Diese Komponenten lieferten sie zusammen mit dem Fahrgestell an den Karosseriebauer. Später kamen auch Scheinwerfer, Stoßstangen und Scheibenrahmen für die offenen Versionen hinzu. Die elegante Gestaltung dieser markentypischen Elemente war eine der ersten Aufgaben für Automobildesigner, die meistens einen Abschluss als Werbegrafiker mitbrachten oder bei einem Wagen- oder Karosseriebauer gelernt hatten. Bei \"Biddle\" ging man einen etwas anderen Weg. Eine der ersten Kundinnen, \"Miriam Warren Hubbard\", steuerte wesentliche Designelemente des Biddle bei, insbesondere den in Europa in Mode gekommenen \"Spitzkühler\". \"Biddle\" ließ ihn in der Folge bei der \"English & Mersick Manufacturing Company\" in New Haven (Connecticut) anfertigen. Er glich jenem der zeitgenössischen Mercedes-Wagen. Miriam Warren Hubbard ist somit die erste Automobildesignerin in den Vereinigten Staaten mit einem belegbaren Serienmodell in ihrem Portfolio. Das ist insofern bemerkenswert, als \"Biddle\" hauptsächlich wegen der hochwertigen Karosserien und der eleganten Erscheinung gekauft wurden. Der Erfolg ihrer Entwürfe zeigt sich nicht zuletzt darin, dass mehrere Zulieferer den Biddle als Kundenbeispiel in ihren eigenen Anzeigen abbildeten, darunter auch der Motorenlieferant Duesenberg. Otto Bieler ging nach Abschluss der Arbeiten nach Jersey City (New Jersey), wo er mit \"Harold E. Porter\" 1919 die Argonne Motor Car Company gründete, die ein ähnliches Fahrzeug, aber mit sportlicherer Note, herstellte. Nur etwa 25 \"Argonne\" wurden von 1919 bis 1920 gebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Verhaltener Start.", "content": "Die Produktion des \"Biddle\" begann 1915. Diese Fahrzeuge werden dem ersten Modelljahr 1916 zugerechnet. In diesen ersten beiden Kalenderjahren entstanden je etwa 100 Fahrzeuge, was im erwarteten und erwartbaren Rahmen lag. Unklar ist, ob ein von einer einzelnen Quelle genanntes \"Model C\" identisch ist mit dem \"Model D\", den die meisten Quellen für 1915 bis 1919 vermerken. Groß waren die Unterschiede ohnehin nicht; Biddle baute während der ganzen Produktionszeit praktisch das gleiche Auto. Variiert wurden Radstand, Anzahl und Zusammensetzung der aufgeführten Werkskarosserien und, bei einer sehr kleinen Anzahl Fahrzeuge, der Motor. In den folgenden drei Produktionsjahren von 1917 bis 1920 wurden nie mehr als jeweils 500 Fahrzeuge gebaut. 1918 wurden die Preise erhöht. Einen besseren Marktzugang erhoffte man sich durch eine Verlegung des Unternehmens nach New York City. 1919 wurde der neue Hauptsitz in eine Liegenschaft an der Kreuzung Fifth Avenue und 142. Straße verlegt. Um diese Zeit wechselte Maris als Geschäftsführer zum Luxuswagenhersteller Du Pont Motors. \"Biddle\" konnte den \"Makel\" eines nur konfektionierten Automobils nicht ablegen. In die Zeit dieser Schwierigkeiten fallen so denkwürdige Ereignisse wie die Aufnahme der Automobilproduktion beim ehemaligen Motorenbauer Lincoln, die Neuausrichtung bei General Motors unter Alfred P. Sloan, mit der Cadillac als exklusivste Konzernmarke etabliert wurde und die Lancierung des Packard Single Six, mit dem die angesehene Luxusmarke erstmals seit zehn Jahren ihr Programm nach unten erweiterte. Das neue Modell stellte eine direkte und ernsthafte Konkurrenz für \"Biddle\" dar. Die Ursachen für die Probleme des Unternehmens scheinen aber nicht nur in der neuen Aufteilung des Luxusmarktes gelegen zu haben, sondern auch in seiner kritischen Größe, wodurch es stets knapp an der Rentabilitätsgrenze arbeitete, und einem zunehmend alternden Produkt in einer sich auflösenden Marktnische. \"Biddle\" gehörte zu den letzten Oberklasse-Herstellern, die auf Vierzylindermotoren setzten. In den USA gab es zudem von 1920 bis etwa 1922 eine kurze aber heftige Rezession, deren Ursachen in einer Landwirtschaftskrise zu suchen sind und die der ganzen Volkswirtschaft zu schaffen machte.", "section_level": 2}, {"title": "H.C. Maibohm.", "content": "1920 wurde das angeschlagene Unternehmen an ein Konsortium von Geschäftsleuten verkauft, zu denen auch \"H.C. Maibohm\" gehörte. Er war als Inhaber der Maibohm Motors Company in Sandusky (Ohio) selber ein Hersteller konfektionierter Automobile und kam aus dem Kutschen- und Karosseriebau. Das war der Beginn einer komplizierten Folge von Übernahmen. Zuerst zerschlugen sich H.C. Maibohms Pläne, einen kleinen Konzern um die Marken \"Maibohm\" und \"Biddle\" zu bilden. Die Gruppe übernahm sich mit den Bemühungen zur Sanierung der \"Biddle Motor Car Company\" und scheiterte schließlich daran, dass sie einige kleinere Bestandteile für 40 bestellte und fast fertiggestellte \"Biddle\" nicht bezahlen konnte, weil der betreffende Zulieferer nicht gewillt war, ausstehende Zahlungen zu stunden ehe frühere Ausstände beglichen waren. Dazu fehlten \"Biddle\" die Mittel.", "section_level": 2}, {"title": "Biddle-Crane Motor Car Company.", "content": "So kam es schon Anfang 1921 zu einem weiteren Verkauf des Unternehmens an ein Konsortium um \"F. L. Crane\", der es als \"Biddle-Crane Motor Car Company\" neu organisierte. Nach Bezahlung der offenen Rechnungen konnten die 40 bestellten Fahrzeuge endlich ausgeliefert werden; sie sind auch als \"Biddle-Crane\" bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Einflüsse und weitere Entwicklungen: Hare's Motors.", "content": "Ende 1919 erwarben New Yorker Investoren den traditionsreichen Sportwagenhersteller Mercer Automobile Company und gründeten die Holdinggesellschaft Hare's Motors als Muttergesellschaft. Kurz darauf wurden zwei weitere, sehr angesehenen Hersteller von Luxuswagen, die Simplex Automobile Company und die Locomobile Company of America angegliedert. Die von \"Emlem S. Hare\" geführte Unternehmensgruppe geriet bereits 1921 in Insolvenz. Während sich H.C. Maibohm in New York noch um die Rettung der \"Biddle Motor Company\" bemühte, geriet sein eigenes Unternehmen in Schwierigkeiten. Mit einer fatalen Vorwärtsstrategie versuchte er einen Befreiungsschlag und erwarb im April 1922 aus der Insolvenzmasse von \"Hare's Motors\" die \"Simplex Automobile Company\". Auch dieser zweite Versuch Maibohms, einen Konzern zu bilden, schlug fehl. Schon im Mai 1922 übernahmen Maibohms Gläubiger seine \"Maibohm Motors\". Sie reorganisierten das Unternehmen im August als \"Arrows Motors\" und danach als Courier Motors. Auch sie hatten keinen Erfolg und die Produktion des \"Courier\" endete noch 1923. H. C. Maibohm organisierte später ein Unternehmen zur Herstellung von Radiogeräten.", "section_level": 2}, {"title": "\"Biddle-Cranes\" Insolvenz.", "content": "Die finanziellen Probleme um Maibohm führten Anfang 1921 zu einem weiteren Verkauf der \"Biddle Motor Car Company\" an ein Konsortium um \"F. L. Crane\", der es als \"Biddle-Crane Motor Car Company\" neu organisierte. Crane hatte bereits \"Simplex\" aus der Insolvenz von \"Hare’s Motors\" erworben, als Crane-Simplex Company reorganisiert und dessen Produktion nach Long Island City verlegt. Ob F. L. Crane verwandt war mit dem Automobilpionier und späteren Chefingenieur von \"Simplex\", \"Henry Middlebrook Crane\" konnte nicht nachgewiesen werden. H. M. Crane hatte 1914 sein eigenes Unternehmen, die Crane Motor Car Company, an \"Simplex\" verkauft. Dass die kleine Produktion des nunmehr auch \"Biddle-Crane\" genannten Automobils mit jener des \"Crane-Simplex\" zusammengelegt wurde, erscheint naheliegend, lässt sich aber anhand der Quellen weder belegen noch ausschließen. Nach Bezahlung der offenen Rechnungen konnten die 40 bestellten Fahrzeuge doch noch ausgeliefert werden. Unter der neuen Geschäftsleitung wurde die Biddle Series B fortgesetzt, wenngleich 1920 kaum Fahrzeuge zur Auslieferung gelangt sein dürften. 1921 wurde \"Raulang\" als Zulieferer der Werkskarosserien gewonnen. Dabei handelte es sich um die 1919 eingerichtete Karosseriesparte der Baker, Rauch & Lang Company in Cleveland (Ohio). \"Rauch & Lang\" war schon zuvor ein angesehener Karosseriebauer gewesen. Nach der Fusion mit Baker Electric, der Eingliederung des Owen Magnetic und einer Kapitalspritze von General Electric war es dort zu einer Reorganisation gekommen. Nur sehr wenige \"Biddle\" mit solchen Aufbauten wurden hergestellt. Nachdem auch F. L. Cranes Konzern gescheitert war, kam es zur letzten Insolvenz, mit der das Ende beider Marken besiegelt wurde. In der etwa siebenjährigen Existenzzeit der Marke dürften 1750 \"Biddle\" entstanden sein. Von den anderen unter \"Hare's Motors\" zusammengefassten Unternehmen bestand \"Mercer\" bis 1925 – eine versuchte Wiederbelebung scheiterte 1931 – und \"Locomobile\" bis 1929. Letztere wurde als neue Top-Marke von Durant Motors aus der \"Hare's\"-Insolvenz erworben und ging mit dem \"Durant\"-Konzern unter.", "section_level": 2}, {"title": "\"Biddle\"-Baureihen.", "content": "\"Biddle\" war mit einem Jahresausstoß von maximal 500 Fahrzeugen ein Hersteller mittlerer Größe. In der Modellgeschichte gibt es Lücken, Unklarheiten und Überschneidungen, die sich anhand der vorliegenden Literatur nur teilweise ausräumen ließen. Die folgende Übersicht geht darauf ein und weist auf Ungereimtheiten hin. Für die Überschneidungen sind zwei Ursachen denkbar: Möglicherweise wurde eine interne Unterscheidung eingeführt zwischen Komplettfahrzeugen ab Katalog und nach Wunsch zusammengestellten Automobilen mit individuell gefertigten Aufbauten. Wahrscheinlicher ist, dass \"Biddle\" eine Jahresproduktion festgelegt hatte und entsprechende Abnahmeverpflichtungen gegenüber den Zulieferern eingehen musste. Die nächste Serie lief an, wenn die Teile aufgebraucht waren; dies musste nicht mit dem Modelljahr zusammenfallen.", "section_level": 1}, {"title": "Model C (1915).", "content": "Das \"Model C\" wird nur von einer einzelnen Quelle erwähnt, und diese nennt nur wenige technische Daten. Angeführt wird ein Vierzylindermotor unbekannter Herkunft; die Spezifikationen fehlen. Der Radstand beträgt 120 Zoll (3048 mm), wie er von allen bekannten Quellen für 1915 und 1916 genannt wird. Das Fahrzeug scheint zunächst nur als viersitziger Touring zu US$ 1700,- auf den Markt gekommen zu sein, ein Werkbild zeigt allerdings auch eine Roadster-Version. Frühe Fahrgestelle kosteten US$ 1650,-; die Quelle für das Modell C nennt wenig plausible US$ 1700,- für das karossierte Fahrzeug. Möglicherweise kann \"Model C\" als frühe Variante oder Vorserie des länger gebauten \"Model D\" gelten. war. Dies lässt sich wegen der fehlenden technischen Daten derzeit nicht erhärten. Für \"Model C\" waren die Fahrgestellnummern C200 bis C299 reserviert.", "section_level": 2}, {"title": "Biddle Model D (1915–1918).", "content": "Im Prinzip baute die \"Biddle Motor Car Company\" während ihrer ganzen Existenz ein einziges Modell, aber dieses in zahlreiche Varianten. Diese wiederum unterscheiden sich nur in Details vom Grundmodell, typischerweise in Radstand, lieferbaren Werkskarosserien und – sehr selten – durch einen anderen Motor. Als dieses Grundmodell kann der Biddle Model D gesehen werden. Wie erwähnt, betrug sein Radstand 120 Zoll (3048 mm); eine Quelle (sie deckt nur das Modelljahr 1915 ab) nennt zusätzlich 122 Zoll (3099 mm). Als Antrieb ist ein wassergekühlter, seitengesteuerter Vierzylindermotor Buda WTU-Motor nachgewiesen. Seine Kenndaten sind: Hubraum 226,4 c.i. (3710 cm3); Leistung 48 bhp (36 kW) bei 2200/min, N.A.C.C.-Rating 22,5 HP (bei Kimes/Clark auf 23 HP gerundet). Nach Kimes/Clark wurde \"Model D\" von 1915 bis 1918 gebaut, danach findet sich dort keine Modellbezeichnung mehr. Demnach wuchs der Radstand 1917 auf 121 Zoll (3073 mm). Die Preise entwickelten sich schnell nach oben; schon 1917 kostete ein Touring ab US$ 2275,-. Einige wenige Walking-Beam-Motoren sind bei \"Biddle\" für 1915 belegt, ohne dass sich dafür eine eigene Modellbezeichnung finden ließ. Dies stützt die Feststellung des Duesenberg-Historikers Fred Roe, dass der \"Duesenberg\"-Motor gegen einen Aufpreis von US$ 1000,- für jedes \"Biddle\"-Fahrzeug erhältlich war. Dieser gewaltige Mehrpreis entsprach etwa dem Gegenwert von zwei fabrikneuen Ford Modell T. \"Biddle\" mit \"Duesenberg Walking Beam\"-Motoren dürften bis auf wenige Details technisch dem Biddle Model HA entsprochen haben.", "section_level": 2}, {"title": "Biddle Model H (1917–1919).", "content": "Obwohl diese Baureihe der Nachfolger des \"D\" als neues Standardmodell anzusehen ist und in den absatzstärksten Jahren des Unternehmens angeboten wurde, findet sich dazu bei einer der verwendeten Hauptquellen, Kimes' und Clarks \"Standard Catalog of American Cars 1805–1942\", gar keine Erwähnung; dieser nennt bis 1918 das \"Model D\" und verzichtet danach auf eine Zuordnung. Dennoch ist das \"Model H \" nachgewiesen. Es existiert auch ein auf 1918 datiertes Fahrzeug. Technisch gibt es keine großen Unterschiede zwischen \"Model D\" und \"H\". Möglicherweise sind sie komplett baugleich, zumindest besteht aber eine enge technische Ähnlichkeit. Unverändert wurden \"Buda\"-Motoren verwendet und auch der Radstand blieb bei 121 Zoll (3073 mm). 1917 betrug die Preisspanne US$ 2275,- bis 4000,- 1918 wurden die Preise angehoben auf US$ 2600,- bis 4100,- und 1919 ein weiteres Mal auf US$ 2750,- bis 4500,-.", "section_level": 2}, {"title": "Biddle Model HA und K (1917–1918).", "content": "Es gibt nur eine \"Biddle\"-Baureihe, für die ganz klar ein anderer als ein \"Buda\"-Motor nachgewiesen ist. Dabei handelt es sich um die in kleinen Stückzahlen gebaute Ausführung mit einem \"Walking-Beam\"-Vierzylindermotor der Duesenberg Motors Corporation (DMC) in Elizabeth (New Jersey). Das Unternehmen gab 1915 eine Broschüre heraus, die eine Straßenversion des bekannten Rennwagenmotors in Aussicht stellte. Die bezeichnung lautete Model A respektive \"A-3\". Auch hier entstand einige Verwirrung um Biddles Bezeichnungen und verschiedene Details. Nach den Duesenberg-Historikern \"Fred Roe\" und \"Don Butler\" lautete die Bezeichnung \"K\", nach der \"Collector Car Database\" \"HA\". Sie führt zudem – offensichtlich fehlerhaft – \"Model K\" mit den Motordaten des \"Buda WTU\" (ohne diesen zu nennen) und unrealistischen 90 bhp (67 kW) Leistung. Andererseits listet der \"Standard Catalog of American Cars 1805–1942\" \"keine\" Baureihe mit \"Duesenberg\"-Motor, erwähnt aber, dass es \"Biddle\" mit solchen gedrosselten Rennmotoren gegeben hat. Allerdings führt der \"Standard Catalog\" den Motor mit einem Hubraum von 350,5 c.i. (5735 cm3) und einer etwas gedrosselten Leistung (100 bhp für die Rennwagen). Ein solcher Motor konnte nicht eruiert werden; wahrscheinlich handelt es sich hierbei um einen Druckfehler bei Kimes. \"Duesenberg\" bot den \"Walking-Beam\"-Motor in zwei Versionen an. Der kleinere leistete 80 bhp (60 kW) aus 301 c.i. (4899 cm3) Hubraum, der größere 103 bhp (77 kW) aus 360 c.i. (5899 cm3) Hubraum (aufgrund unterschiedlicher Umrechnungen und Rundungen finden sich auch 360,5 c.i. und weitere angenäherte Werte). Sowohl Roe wie auch Butler legen sich aber eindeutig fest auf den kleineren dieser beiden Motoren. Beide stimmen auch darin überein, dass es kein äußerliches Unterscheidungsmerkmal zwischen \"Buda\"- und \"Duesenberg\"-motorisierten Fahrzeugen gibt. Nach Roe kündigte \"Biddle\" bereits Ende 1915 und damit als erster Automobilhersteller an, ein Modell mit dem neuen \"Walking Beam\"-Motor herauszubringen. Bis zur Umsetzung dauerte es danach bis zum Spätsommer 1917 und damit über zwei Jahre. Dies liegt auch darin begründet, dass die Ankündigung der Duesenbergs zu früh erfolgte. Die ältesten Aufnahmen eines \"Biddle K\" datiert vom Frühherbst 1917. Sie zeigen den ersten Wagen der Baureihe, einen viertürigen Touring. Wie lange \"Model K\" im Programm blieb, ist unklar. \"Duesenberg Motors\" hatte stets Lieferschwierigkeiten. Spätestens Anfang 1918 wurde die Produktion ganz auf Flugzeugmotoren umgestellt und der zivile Markt nicht mehr bedient.", "section_level": 2}, {"title": "Model K Roadster.", "content": "Von einem \"Biddle\" Roadster existiert eine undatierte Aufnahme, die das attraktive Fahrzeug am Rand einer Rennstrecke zeigt. Das Fahrgestell dieses Autos wurde möglicherweise verkürzt und es ist mit einer optionalen \"Biflex\" Stoßstange ausgestattet. Dieses Fahrzeug wird der \"K\"-Baureihe zugeschrieben und auf das Jahr 1918 datiert. Das Foto findet sich auch in einer älteren Ausgabe von Georganos Standardwerk über Automobilmarken mit der Bildunterschrift \"1918 Biddle Model K 7 Litre Roadster\" was wenig Sinn ergibt. Es ist auch online verfügbar. Möglicherweise zeigt die Abbildung den letzten \"Biddle Model K\"; dieser wurde 1933 bei einem Unfall zerstört.", "section_level": 3}, {"title": "Biddle und Biddle-Crane Series B (1920–1922).", "content": "\"Series B\" löste 1920 den \"H\" respektive \"K\" als Standardmodell ab. Die Produktion dürfte minimal gewesen sein, denn die Gesamtproduktion von \"Biddle\" wird auf 1750 Fahrzeuge geschätzt, von denen rund 1700 vor 1920 entstanden sind. Damit bleiben nur wenig mehr als die vierzig eingangs erwähnten Fahrzeuge von 1920 übrig, die erst im folgenden Jahr als \"Crane-Biddle\" ausgeliefert werden konnten. Es scheint, dass der neue \"Biddle\" sich technisch nur in Details vom Vorgänger unterschied. Nach der \"Collector Cars Database\" gab es zwei Ausführungen, die sich wohl nur im Radstand unterschieden. Der \"B-1\" behielt den bisherigen Radstand von 121 Zoll (3073 mm). Neu war demnach eine etwas längere Ausführung \"B-5\" mit 125 Zoll (3175 mm). Kimes und Clark haben wiederum andere Informationen. Sie bestätigen zwar den \"B-1\", kennen aber keinen \"B-5\". Stattdessen führen sie nur 1922 einen \"B-1 Brougham\" für sechs Personen, mit ebenfalls 125 Zoll Radstand, sowie eine \"B-1 (Chauffeur-) Limousine\" mit sechs Plätzen und einem Radstand von 126 Zoll (3200 mm).", "section_level": 2}, {"title": "Ominöser Biddle mit Rochester-Duesenberg Motor.", "content": "Ende 1918 erwarb die Rochester Motors Company, Inc. in Rochester (New York) von der in Liquidation befindlichen \"Duesenberg Motors\" die Rechte am \"Walking-Beam\"-Motor samt Werkzeugen und Konstruktionsplänen. Das Unternehmen gehörte John North Willys, der auch die \"Duesenberg\"-Anlagen in Elizabeth erworben hatte. In Zusammenarbeit mit Fred Duesenberg wurde der Motor in kurzer Zeit überarbeitet und serien- und straßentauglich gemacht. Er erschien Ende 1919 als Rochester-Duesenberg \"Model G\" mit 301 c.i (ca. 5 Liter) Hubraum und kurz darauf als \"G-1\" mit 340 c.i (ca. 5,6 Liter). Er blieb bis weit in die 1920er Jahre erhältlich. Es gibt Hinweise darauf, dass ein einzelner \"Biddle\" Roadster mit einem Rochester-Duesenberg-Motor ausgeliefert wurde. 1943 tauchte ein solches Fahrzeug als Scheunenfund auf und überstand überraschenderweise sogar die damaligen Altmetall-Sammelaktionen der Regierung, der viele alte Autos zum Opfer fielen. William F. Harrah (1911–1978) erwarb es später und stellte es als \"Biddle\" in seiner William Harrah Collection in Reno (Nevada) aus. Nachdem Fred Roe in den 1980er Jahren Gelegenheit hatte, das Auto in der \"Harrah\"-Sammlung zu begutachten, stellte er bereits damals Vermutungen über die tatsächliche Herkunft des Sportwagens an. In seinem \"Duesenberg\"-Standardwerk listete er es als Teil einer damals noch angenommenen zweiten Serie von Argonne, die 1920 entstanden sein soll und in die auch Komponenten von Singer und eben \"Biddle\" eingeflossen sein sollen. Tatsächlich ist die Zuordnung des Fahrzeugs als \"Biddle\" wohl auf Grund von vorgefundenen Komponenten mit einem entsprechenden Logo erfolgt, so auf dem Getriebegehäuse. Roe führt dies auf die personelle Verflechtung der beiden Unternehmen zurück; Otto Bieler machte sich ja nach seinem Weggang von \"Biddle\" mit \"Argonne\" selbständig. Roe vermerkte ebenfalls schon damals, dass dieses Fahrzeug keine technischen Ähnlichkeiten mit \"Biddle\" hatte und fand heraus, dass es vor der Stilllegung zeitweilig als \"Argonne\" zugelassen gewesen war. Nach seiner Einschätzung gehörte \"Biddle\" zwar zu den Abnehmern von \"Duesenberg\"-Motoren, als der \"Rochester-Duesenberg\" Ende 1919 erhältlich wurde, stand das Unternehmen jedoch finanziell vor dem Zusammenbruch. Demnach hat \"Biddle\" solche Motoren weder eingekauft noch sie in der Firmenliteratur erw$ähnt oder gar angekündigt. Derzeit befindet sich das Fahrzeug im Besitz des Fountainhead Antique Auto Museum in Fairbanks (Alaska), das es als Argonne Model D mit Baujahr 1920 führt. Folgerichtig wurde dieses Fahrzeug in der nachstehenden Modellübersicht nicht berücksichtigt. Ein weiterer ehemaliger Mitarbeiter von \"Biddle\" machte sich 1919 mit einem Sportwagenprojekt selbständig. Der ehemalige Rennfahrer Wade D. Morton richtete in Philadelphia Meteor Motors, Inc. ein und baute dort mit dem Meteor Series K einen ebenfalls von einem \"Rochester-Duesenberg\"-Motor angetriebenen Sportwagen.", "section_level": 2}, {"title": "Modellübersicht.", "content": "Wo nicht anders vermerkt, beruht die nachstehende Übersicht auf den Angaben der Automobilhistoriker Beverly Rae Kimes und Henry Austin Clark, jr. im \"Standard Catalog of American Cars 1805–1942.\" 3. Auflage. 1996. Diese Quelle führt nur die Baureihen mit \"Buda\"-Motoren an, bestätigt aber die Existenz von \"Biddle\"-Fahrzeugen bereits ab 1915.", "section_level": 2}, {"title": "Marktposition.", "content": "Der US-Automarkt befand sich zu Beginn der 1920er Jahre in einem tiefgreifenden Wandel, der von mehreren Ursachen ausging. Eine davon war die Dominanz des Ford Modell T in der unteren Preisklasse. 1924 war jeder zweite in den USA verkaufte Neuwagen ein T-Modell; General Motors erreichte mit allen seinen Marken zusammen einen Marktanteil um 23 Prozent. Der Rest des Marktes verteilte sich auf einige kleinere Konzerne und Dutzende von Kleinmarken, die oft einen regionalen Markt bedienten. Die Produktionsmethoden, die Ford zur bei weitem vorherrschen Marke machten, führten dazu, dass Mitbewerber auf höherpreisige Marktsegmente auswichen, dass diese Methoden auch auf teurere Autos ausgeweitet wurden und auch zu einer Marktbereinigung durch Fusionen und Übernahmen. Die erwähnte Wirtschaftskrise zog ebenfalls erhebliche Verwerfungen nach sich, dazu kam die schlechte Zahlungsmoral der US-Regierung, die dazu führte, dass manche Unternehmen aufgeben mussten, darunter Lozier oder Inter-State. Betroffen von der Rezession waren auch etliche neue Unternehmen mit ungenügender Kapitaldecke wie Apex Motor Corporation (Marke \"Ace\"), Argonne Motor Car Company, Daniels Motor Company, Hal Motor Car Company (Marke \"HAL\"), Handley-Knight, Kenworthy Motors Corporation, LaFayette Motors Corporation oder American & British Manufacturing Corporation (Marke \"Porter\"). Viele der genannten Unternehmen bedienten das gleiche Preissegment wie \"Biddle\". Andererseits verloren traditionsreiche Unternehmen rasch die Käufergunst, etwa, wie gesehen, beim abrupten Ende von Hare's Motors, mit gleich drei Traditionsmarken (Locomobile, Mercer und Simplex).", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Wie viele andere Motorfahrzeuge kleinerer Hersteller war auch der Biddle ein Assembled vehicle. Solche Fahrzeuge – verbreitet waren auch Nutzfahrzeuge, Motorräder und Traktoren – bestehen aus zugekauften Komponenten. Der Hersteller trat demnach nur als Konfektionär auf, der alle wesentlichen Komponenten auf einem freien Markt mit breitem Sortiment einkaufte anstatt sie selber zu produzieren oder nach seinen Angaben fertigen zu lassen. Erhältlich war so praktisch jedes Bestandteil von Motoren, Getrieben, Achsen und vorgefertigten Leiterrahmen bis zu Beschlägen, Scheinwerfern und anderer elektrischer Ausrüstung. Die entsprechenden Anbieter waren auch darauf spezialisiert, ihre Kunden gezielt zu beraten und allenfalls kundenspezifische Kleinserien aufzulegen. Auch die Ingenieurleistung bei \"Biddle\" bestand weitgehend darin, die am besten geeigneten Bestandteile zu einem angemessenen Preis zu finden, sie möglichst harmonisch aufeinander abzustimmen und das Fahrzeug danach zu montieren. Die Fertigungsqualität des \"Biddle\" war sehr gut und die Marke war durchaus angesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Motoren.", "content": "Fast alle Biddle hatten einen Vierzylindermotor von Buda des Typs WTU. Dies war ein weit verbreitetes und über einen langen Zeitraum hergestelltes Produkt, das überwiegend in Nutzfahrzeugen und auch in einigen Taxi-Modellen wie einigen frühen Checker-Baureihen oder dem Traveler-Taxi verwendet wurde. Auch als Antrieb für Personenwagen ist der Motor, wenn auch seltener, nachweisbar. Bereits 1915 gab es einige wenige Biddle Model HA und möglicherweise K mit dem erwähnten Duesenberg-Walking-Beam-Vierzylindermotor, wodurch sich die Leistung von 48 auf etwa 80 bhp erhöhte; in der Rennausführung leisteten diese Motoren um 100 bhp.", "section_level": 2}, {"title": "Kraftübertragung.", "content": "Nicht für alle Modelle ist die Herkunft des Getriebes geklärt. In der Regel wird ein konventionelles Vierganggetriebe von \"Brown-Lipe\" genannt, gelegentlich mit Overdrive. Für 1916 wird eine Einscheibenkupplung erwähnt; der Achsantrieb der \"Salisbury\"-Hinterachse war mit 4 : 1 untersetzt und spiralverzahnt. Ab etwa 1920 scheinen Untersetzungen von 4,5 : 1 üblich geworden zu sein.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrgestell.", "content": "Zum Radstand der \"Biddle\"-Fahrzeuge gibt es unterschiedliche Daten. Meist werden 120 Zoll (3048 mm) genannt, eine einzelne Quelle führt für 1915 wahlweise auch 122 Zoll (3099 mm) an. Ab 1917 wurde er leicht verlängert auf 121 Zoll (3073 mm). Nach einer Quelle blieb es bis zum Produktionsende dabei, eine andere führt davon abweichend 122 Zoll (3099 mm) in den Jahren 1917–1919 an sowie mit dem \"B-5\" eine Version mit 125 Zoll (3175 mm) für 1920–1923. Das Fahrzeug hatte einen Leiterrahmen, Linkslenkung und einen im Heck untergebrachten Benzintank. Zum Radstand der \"Biddle\"-Fahrzeuge gibt es unterschiedliche Daten. Eine einzelne Quelle nennt für 1915 Fahrgestelle mit einem Radstand von wahlweise 120 Zoll (3048 mm) oder 122 Zoll (3099 mm)", "section_level": 2}, {"title": "Karosserien.", "content": "Die meisten \"Biddle\" erhielten Werkskarosserien von Fleetwood. Dieses Unternehmen führte schon vor seiner Übernahme durch General Motors eine beachtliche Kundenliste mit einigen der exklusivsten Automobilherstellern. Dazu gehörten unter anderem ALCo, Benz, Simplex und Crane-Simplex, Daniels, Doble, Duesenberg, F.R.P., Hispano-Suiza, Isotta Fraschini, Locomobile, Minerva, Owen Magnetic, Packard, Pierce-Arrow, Richelieu und Rolls-Royce. Ab 1921 – demnach für die laufende Biddle Series B – wurden nicht minder hochwertigen Aufbauten von \"Raulang\" verwendet. Dies war eine Marke der Baker, Rauch und Lang Company, die auch den hauseigenen Rauch and Lang Electric, den angeschlossenen Owen Magnetic, aber auch Cadillac, Duesenberg, Franklin, Packard, Peerless, Stearns-Knight Wills Sainte Claire und andere Fahrgestelle karossierte. Für \"Series B\" ist ein Roadster von Brewster belegt. Der gelegentlich angeführte Zusatzname \"Rosemont\" könnte ein Hinweis auf die Derham Body Company sein; dieser Karosseriebauer hatte seinen Sitz in Rosemont (Pennsylvania). Es scheint, dass man sich bei \"Biddle\" bewusst war, dass der kurze Radstand im Luxusmarkt zunehmend von Nachteil war. Selbst der \"B-5\" war mit seinen 125 Zoll eher kurz; klassenüblich wurden Radstände von 132 und 136 Zoll. Es fällt auf, dass nicht nur die Auswahl an Werkskarosserien zurückging, auch die anfangs bei \"Biddle\" dominierenden, konservativen Bauformen wie Brougham, Landaulet und Town Car verschwanden zu Gunsten sportlicherer Aufbauten, die besser zum gedrungenen Erscheinungsbild passten. So war der \"B-1\" zeitweilig in zwei Roadster- und einer Speedster-Werkskarosserie lieferbar und ein Sedan für Selbstfahrer ersetzte die Chauffeur-Limousine. Die Aufbauten für \"Biddle\" folgten stets der traditionellen Karosseriebaukunst und bestanden unabhängig davon, ob sie in Kleinserie oder individuell angefertigt wurden, üblicherweise aus einem Holzgerippe mit Blechbeplankung, seltener mit Sperrholz und Kunstlederverkleidung (Patent Weymann). Dieser Artikel verwendet Karosseriebezeichnungen, die zu dieser Zeit von der \"SAE\", damals Society of Automobile Engineers, empfohlen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "Exakte Produktionszahlen liegen nicht vor. Eine Quelle nennt je 100 gebaute Exemplare in den Jahren 1915 und 1916 sowie jeweils höchstens 500 jährlich bis 1919. Nur 40 Fahrzeuge wurden 1920 montiert und von der \"Crane-Biddle Co.\" 1921 ausgeliefert. Dazu kommen noch einige weitere Exemplare, die 1921 und 1922 fertiggestellt wurden. Die gesamte Produktion wird auf 1750 Exemplare geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Biddle heute.", "content": "\"Biddle\"-Automobile sind überaus selten. Bekannt ist ein Modell D Touring mit \"Victoria\" (\"Kinderwagen\")-Verdeck von 1915 oder 1916 – die Quellen variieren, wie so oft bei \"Biddle\" – seit langem im Besitz des Boyertown Museum of Historic Vehicles in Boyertown (Pennsylvania). Es war am Concours d'Elegance \"The Elegance at Hershey\" des AACA im Juni 1916 in Hershey (Pennsylvania) zu sehen. Das \"Fountainhead Antique Auto Museum\" in Fairbanks (Alaska) besitzt ein Modell H Town Car von 1918, das es 2012 am Pebble Beach Concours d’Elegance zeigte. Ein Modell B-1 \"Ormond Speedway Special\" von 1922 wurde an einer Auktion anlässlich des \"Hershey\"-Teilemarktes 2011 angeboten. Bei einem Schätzpreis von US$ 150.000,- bis 175.000,- erhielt es ein Höchstgebot von US$ 80.000,- und blieb somit unverkauft. Es ist kein existierendes Exemplar mit \"Walking-Beam\"-Motor bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Biddle Motor Car Company, ab 1921 Biddle-Crane Motor Car Company, war ein US-amerikanischer Automobilhersteller der 1915–1919 in Philadelphia (Pennsylvania) und danach in New York City ansässig war. Das Unternehmen bediente einen regionalen Markt mit repräsentativen Stadtwagen, von denen einige mit Duesenberg-Walking-Beam-Motoren ausgestattet waren. Das Unternehmen gilt als erstes, das in den Vereinigten Staaten eine Designerin mit Gestaltungsarbeiten beauftragte. Zwischen 1915 und 1922 wurden etwa 1750 \"Biddle\"-Automobile von drei Inkarnationen desselben Unternehmens hergestellt. Markennamen war Biddle, später wurden die Fahrzeuge inoffiziell auch als \"Crane-Biddle\" und \"Biddle-Crane\" bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 358094} {"src_title": "Echinocereus chisoensis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Echinocereus chisoensis\" wächst einzeln oder verzweigend. Die grau- bis blaugrünen zylindrischen, zu ihrer Spitze hin verjüngten Triebe sind 5 bis 25 Zentimeter lang und weisen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimeter auf. Sie werden von der Bedornung nicht verdeckt. Ihre Wurzeln sind gelegentlich verdickt. Es sind zehn bis 16 Rippen vorhanden, die ein wenig spiralförmig angeordnet und deutlich gehöckert sind. Die auf ihnen befindlichen Areolen sind auffällig bewollt. Die ein bis sechs sehr schlanken Mitteldornen sind bräunlich. Sie weisen eine Länge von bis zu 1,7 Zentimeter auf. Der unterste von ihnen ist am längsten und steht ab, die übrigen sind aufsteigend-spreizend. Die elf bis 16 eher spreizenden, weißlichen bis gräulichen Randdornen sind 1,2 bis 2 Zentimeter lang. Die obersten sind sehr kurz, die untersten am längsten. Die trichterförmigen Blüten sind hell etwas rosamagentafarben und besitzen einen weißen Schlund. Sie erscheinen nahe der Triebspitzen und darunter, sind 6 bis 9,5 Zentimeter lang und erreichen Durchmesser von 5 bis 12 Zentimeter. Die keulenförmigen rötlichen, bewollten und borstigen Früchte sind bis zu 3,5 Zentimeter lang und reißen auf.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung, Systematik und Gefährdung.", "content": "\"Echinocereus chisoensis\" ist in den Vereinigten Staaten im Westen des Bundesstaates Texas sowie in den mexikanischen Bundesstaaten Coahuila, Chihuahua und Durango verbreitet. Die Erstbeschreibung durch William Taylor Marshall wurde 1940 veröffentlicht. Ein nomenklatorisches Synonym ist \"Echinocereus reichenbachii\" var. \"chisosensis\" (W.T.Marshall) L.D.Benson (1969). Es werden folgende Unterarten unterschieden: In der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN wird die Art als „“, d. h. als stark gefährdet geführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Echinocereus chisoensis ist eine Pflanzenart in der Gattung \"Echinocereus\" aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Das Artepitheton \"chisoensis\" verweist auf das Vorkommen der Art in den Chisos-Bergen im Big-Bend-Nationalpark. Englische Trivialnamen sind „Chisos Hedgehog Cactus“ und „Chisos Mountains Hedgehog Cactus“.", "tgt_summary": null, "id": 1909140} {"src_title": "Yarkand-Hase", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Yarkand-Hase ist eine kleine Art der Hasen mit einer Körperlänge zwischen 28,5 bis 43 Zentimeter und einem Gewicht von 1,1 bis 1,9 Kilogramm. Der Kopf, der Körper und auch die Oberseite des Schwanzes sind einfarbig sandfarben mit einem rosa Einschlag im Sommer. Die Körperseiten sind gelblich-sandfarben und die Bauchseite ist weiß. Anders als andere Hasenarten besitzt er keine eingestreuten schwarzen Haare am Schwanz. Die langen Ohren besitzen ebenfalls keine schwarze Spitze. Die größte Ähnlichkeit besteht mit dem Kaphasen (\"Lepus capensis\").", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Yarkand-Hasen ist auf das Tarimbecken des chinesischen Xinjiang beschränkt. Das Areal der Art bildet einen Ring um die Taklamakan-Wüste, da die Tiere von der Vegetation und damit der Feuchte der von den Bergen kommenden Flüsse abhängig sind. Der bevorzugte Lebensraum sind Pappelforste, Tamariskenbestände und strauchige Gebüsche entlang der Flüsse, landwirtschaftlich genutzte Flächen meidet er.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Yarkand-Hase ist überwiegend nachtaktiv mit der Hauptaktivität am frühen Morgen und nach Sonnenuntergang, er kann jedoch auch tagsüber beobachtet werden. Er ernährt sich vor allem von Gräsern und Kräutern, aber auch von Feldfrüchten und kann daher lokal Schäden an Melonenpflanzungen verursachen. Er errichtet flache Mulden in der Vegetation unter Gebüschen. An Wasserstellen können mehrere Individuen gleichzeitig beobachtet werden. Über die Fortpflanzung liegen nur wenige Daten vor. Die Paarungszeit reicht vom Februar wahrscheinlich bis in den September. Im Jahr kommt es zu zwei bis drei Würfen, die Würfe umfassen zwei und fünf Jungtiere.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Yarkand-Hase wird als eigenständige Art den Echten Hasen (Gattung \"Lepus\") zugeordnet. Unterarten sind nicht beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Der Yarkand-Hase wird vor allem aufgrund seines Fells und Fleisches bejagt, zwischen 1958 und 1981 wurden jährlich etwa 10.000 Tiere geschossen und Felle produziert. Obwohl der Hase regional nicht selten ist, wird angenommen, dass der Bestand in den letzten Jahren vor allem aufgrund der Lebensraumveränderung durch die zunehmende landwirtschaftliche Nutzung moderat um etwa 30 % zurückgegangen ist. Der Genfluss zwischen den einzelnen Populationen ist aufgrund der zunehmenden Isolierung auf Inselhabitate nur noch gering. Die Art wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) aufgrund des relativ großen Verbreitungsgebietes noch als Art der Vorwarnliste (\"near threatened\") eingestuft. Konkrete Daten zur Bestandsentwicklung liegen jedoch nicht vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Yarkand-Hase (\"Lepus yarkandensis\") ist eine Säugetierart aus der Gattung der Echten Hasen innerhalb der Hasenartigen. Er ist im Tarimbecken des im Nordwesten der Volksrepublik China gelegenen Autonomen Gebietes Xinjiang endemisch.", "tgt_summary": null, "id": 80900} {"src_title": "Mendenhall Order", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Normen vor der Verordnung.", "content": "Im Oktober 1834 wurden die Houses of Parliament des Vereinigten Königreichs durch einen Brand zerstört, wobei auch die britischen Normale für Länge und Masse vernichtet wurden. Als 1855 Ersatznormale fertiggestellt waren, gab man zwei Muster des Yards und eines des Avoirdupois-Pfundes an die USA. Ein Yard wurde offiziell zur Standardlängeneinheit der USA. Beide Yards wurden 1876 und 1888 wieder nach England gebracht und mit dem \"Imperial Yard\" des Vereinigten Königreichs verglichen. Das den USA übereignete Pfund-Muster stimmte mit dem Pfund der U.S. Mint (U.S.-Münzprägeanstalt) überein; es gibt widersprüchliche Angaben, welches davon der nationale Standard wurde. Es gab jedenfalls eigene Normale für Länge und Masse im angelsächsischen Maßsystem und andere für das metrische System, die vom \"Office of Weights and Measures\" des U.S. Coast and Geodetic Survey verwahrt wurden: das eiserne „Committee Meter“ und das „Arago Kilogram“ aus Platin.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Schritte zum metrischen System.", "content": "Im Jahre 1866 verabschiedete der U.S. Kongress ein Gesetz, das die Benutzung des metrischen Systems erlaubte, aber nicht vorschrieb. Darin enthalten war eine Umrechnungstabelle zwischen den traditionellen und den metrischen Einheiten. Eine Serie von Konferenzen in Frankreich zwischen 1870 und 1875 führte zur Unterzeichnung der Meterkonvention und zur Einrichtung des Internationalen Büros für Maß und Gewicht, abgekürzt BIPM nach der französischen Bezeichnung. Das BIPM ließ Meter- und Kilogramm-Normale für alle Staaten, die das Abkommen unterzeichnet hatten, fertigen; zwei Meterstäbe und zwei Kilogrammstücke für die USA trafen 1890 dort ein, und lösten \"Comittee Meter\" und \"Arago Kilogram\" als nationale Standards des metrischen Systems ab.", "section_level": 1}, {"title": "Gründe für den Wechsel.", "content": "Das Normal des \"Imperial Yard\" von 1855 erwies sich als instabil: es verkürzte sich um messbare Beträge. Das Pfund-Gewichtsstück der Münze wurde ebenfalls für ungeeignet befunden. Daher war das \"Office of Weights and Measures\" bereits mehrere Jahre, bevor die Verordnung ausgegeben wurde, praktisch dazu gezwungen, auf die metrischen Standards wegen ihrer überragenden Stabilität zurückzugreifen. Zudem eigneten sich diese besser, um Präzisionsvergleiche durchzuführen. Das \"Office\" befand die Umrechnungstabellen aus dem Gesetz von 1866 für korrekt und benutzte sie, um Länge und Masse im angelsächsischen Maßsystem von den metrischen Normalen abzuleiten. Die Umrechnungen waren formula_1 und formula_2 Die \"Mendenhall Order\" war der formale Akt, die seit 1866 in der Praxis erprobten und bewusst einfach gehaltenen Umrechnungsfaktoren zur Norm zu erklären. In den folgenden Monaten stellte man fest, dass die Abweichung von der britischen Definition des Pfunds doch inakzeptabel war. Das Yard wich zwar auch ab, aber man blieb dabei, beim Pfund übernahm man jedoch die britische Definition, die mehr Nachkommastellen auswies: Per 21. März 1894 wurde die Gleichheit von britischem und US-amerikanischem Pfund erklärt und das \"Office of Weights and Measures\" gab einen nicht ganz korrekt gerundeten Umrechnungsfaktor an: Der genaue Klammerausdruck der letzten Stellen (7989..) wäre korrekt zu (80) zu runden gewesen, entspricht aber möglicherweise einer britischen Quelle.", "section_level": 1}, {"title": "Verbesserung der Umrechnungen.", "content": "Die für die USA abschließenden Festlegungen von 1894 blieben 65 Jahre lang unverändert, aber Verbesserungen bei der Messtechnik und steigende Genauigkeitsanforderungen in der Praxis ließen die unterschiedlichen Definitionen der gleichen Grundeinheiten in den Volkswirtschaften mit Yard und Pfund zu merklich unterschiedlichen Meßergebnissen kommen. Dies führte insbesondere im Warenverkehr des Commonwealth dazu, dass präzise Norm- und Maschinenteile mit Passungen wie Kugellager oder Dosiereinrichtungen nicht mehr beliebig austauschbar waren. Die wissenschaftliche Kommunikation war ebenfalls beeinträchtigt, da Forschungsergebnisse nicht mehr reproduzierbar waren und es drohte aus praktischen Gründen, dass verschiedene Disziplinen und Branchen der Hochtechnologie ihre Ergebnisse und Produkte zunehmend im metrischen System veröffentlichten. Um sich die Normhoheit im technologisch geschlossenen Commonwealthmarkt zu erhalten, legten die Commonwealthstaaten Australien, Kanada, Neuseeland, Südafrika und Vereinigte Königreich Vereinheitlichungen fest: und Mit Wirkung vom 1. Juli 1959 definierten die Vereinigten Staaten von Amerika, dass das \"U.S.-Yard\" dem \"International Yard\" und das \"U.S.-Pound\" dem \"International Pound\" entspricht. In den Staaten, in denen Yard und Pfund im Alltag eine Rolle spielen, sind ebenfalls diese \"internationalen\" Definitionen üblich.", "section_level": 1}, {"title": "Maßnormale und Maßsysteme.", "content": "Mendenhall verordnete, dass die Normale, an denen sich die Längen- und Massenbestimmungen orientierten, von bestimmten Yard- und Pfund-Mustern zu bestimmten Meter- und Kilogramm-Mustern wechselten. Hingegen wurde niemand außerhalb des \"Office of Weights and Measures\" dazu veranlasst, statt des angelsächsischen Maßsystems das metrische System zu verwenden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mendenhall Order war die Verordnung, mit der die Vereinigten Staaten von Amerika die nationalen Definitionen für die grundlegende Längeneinheit Yard und die Masseneinheit Avoirdupois Pound offiziell aufgaben und diese Definitionen auf das metrische System bezogen. Die Verordnung wurde am 5. April 1893 von Thomas Corwin Mendenhall, Superintendent des U.S. Coast and Geodetic Survey mit der Zustimmung des Finanzministers John Griffin Carlisle verkündet. Veröffentlicht wurde sie im \"Bulletin No. 26 - Fundamental Standards of Length and Mass\" des Surveys.", "tgt_summary": null, "id": 1803412} {"src_title": "Kurt Pompe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Am 25. Oktober 1918 wurde Pompe bei Tournai (Belgien) schwer verwundet, und sein linkes Bein wurde unterhalb des Knies amputiert und mit einer Prothese versehen. 1922 zog er mit seiner Familie nach Neisse. Über seine politische Entwicklung während der Weimarer Republik ist nichts bekannt. Von 1942 bis April 1944 ist er in Zwangsarbeitslagern für Juden in Schlesien nachweisbar, die der SS-Dienststelle Schmelt unterstanden. Bereits 1942 war Pompe in Blechhammer (Oberschlesien) gefürchtet, aber nirgendwo verübte er so viele Untaten wie in Brande, wo „der Hinkende“ ab Herbst 1942 bis August 1943 Wachhabender war. Dieses Lager befand sich in der Nähe des Dorfs Brande (Kreis Falkenberg, Oberschlesien). Es existierte ab Oktober 1940 und war eins der dreizehn westoberschlesischen Reichsautobahnlager für Juden, die der Obersten Bauleitung der Reichsautobahnen Breslau unterstanden. Nach der Übernahme dieser Lager durch die Dienststelle Schmelt etwa Mitte 1942 war Brande Durchgangs- und Krankenlager, dann vom Jahresbeginn 1943 bis zur Auflösung im August 1943 eins der wichtigsten Krankenlager dieser SS-Organisation. Der Lagerarzt Hans-Werner Wollenberg hat Pompes Aktivitäten in Brande eindringlich geschildert. Zahlreiche Überlebende haben in Interviews von den furchtbaren Zuständen in Brande berichtet, für die Pompe als Kommandeur der Wachen hauptverantwortlich war. Nach der Auflösung dieses Lagers war er Wachhabender im Frauenlager in Blechhammer und von November 1943 bis Mai 1944 Lagerführer im Zwangsarbeitslager Schmiedeberg, das sich in Buschvorwerk befand, in unmittelbarer Nähe seines Geburtsortes Schmiedeberg (ab 1945 Kowary). In beiden Lagern terrorisierte er die Insassen und war an mehreren Morden beteiligt. Eine Mitgliedschaft Pompes in der NSDAP lässt sich nicht nachweisen. Seinem Entnazifizierungsantrag vom 23. April 1946 zufolge gehörte er der Organisation Todt und ab Herbst 1944 dem Transportkorps Speer an, in dem er den Rang eines Obertruppführers innehatte. Er stufte sich als „unbelastet“ ein und lebte bis zu seinem Tod unter seinem wahren Namen. 1951 zog er von Höchberg bei Würzburg nach Schweinfurt um, wo er mehrere Jahre als Arbeiter in der Vereinigten Kugellager Fabriken AG tätig war. Als westdeutsche Justizbehörden im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen Lagerpersonal der Dienststelle Schmelt auf Pompe stießen, war er bereits verstorben. Erst 2008 konnte er identifiziert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kurt Bruno Pompe (* 4. März 1899 in Schmiedeberg, Riesengebirge, Niederschlesien; † 1. August 1964 in Schweinfurt) war in mehreren Internierungslagern Kommandeur der Wachen oder Wachhabender. Er übte verschiedene Funktionen in Zwangsarbeitslagern für Juden in Schlesien aus. Die Zwangsarbeitslager in Schlesien sind der Öffentlichkeit noch kaum bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 402457} {"src_title": "Dave Stringer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerlaufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Norwich City (1964–1976).", "content": "Dave Stringer startete seine Karriere in der Saison 1964/65 beim englischen Zweitligisten Norwich City und etablierte sich ein Jahr später als Stammspieler. 1972 stieg er mit seiner Mannschaft erstmals in der Vereinsgeschichte in die First Division auf. Der von Ron Saunders trainierte Aufsteiger sicherte sich in der Football League First Division 1972/73 den Klassenerhalt und erreichte zudem das Finale des Ligapokal (0:1 gegen die Tottenham Hotspur). Nach dem Abstieg als Tabellenletzter 1974, stieg Stringer mit seiner Mannschaft in der Folgesaison direkt wieder in die erste Liga auf. Zum zweiten Mal zog Norwich in das Ligapokalfinale ein, verlor jedoch erneut (0:1 gegen Aston Villa). Nach dem Klassenerhalt in der Saison 1975/76, wechselte Dave Stringer im September 1976 zu Cambridge United und stieg 1976/77 in die dritte Liga auf. In der Saison 1977/78 gelang Cambridge als Vizemeister der direkte Durchmarsch in die zweite Liga.", "section_level": 2}, {"title": "Trainerlaufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Norwich City (1987–1992).", "content": "Nachdem er zuvor bereits als Jugendtrainer zu Norwich City zurückgekehrt war, übernahm Dave Stringer am 9. November 1987 als Nachfolger von Ken Brown den Trainerposten des Erstligisten. Nach einem vierzehnten Platz in seiner ersten Saison als Cheftrainer, führte Stringer seine Mannschaft in der First Division 1988/89 auf den vierten Tabellenplatz und erreichte damit die zu diesem Zeitpunkt beste Platzierung der Vereinsgeschichte. Zudem erreichte Norwich das Halbfinale des FA Cup 1988/89, verpasste jedoch durch ein 0:1 gegen den FC Everton den Finaleinzug. In den folgenden drei Spielzeiten konnte der Verein dieses Niveau jedoch nicht halten und verschlechterte sich kontinuierlich. Nach dem knapp erreichten Klassenerhalt in der Football League First Division 1991/92 und einem erneuten Halbfinalaus im FA Cup 1991/92 (0:1 gegen den AFC Sunderland) endete die Tätigkeit von Stringer in Norwich im Sommer 1992.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dave Stringer (* 15. Oktober 1944 in Great Yarmouth) ist ein ehemaliger englischer Fußballspieler und Trainer, der in beiden Funktionen bei Norwich City aktiv war.", "tgt_summary": null, "id": 682662} {"src_title": "Claes Adolf Adelsköld", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Adelsköld studierte an der \"Chalmerska Kunstgewerbeschule\" in Göteborg und diente gleichzeitig im \"Göta-Artillerie-Regiment\". 1844 wurde er Unter-Leutnant im \"Värmländischen Feldjäger-Regiment\" und 1852 zum Leutnant befördert. Im gleichen Jahr gründete er das \"Väg- och vattenbyggnadskåren\" (Weg- und Wasserbaucorps). 1849 übernahm er bei der acht Kilometer langen Frykstadbanan in Värmland, der ersten schwedischen öffentlichen Eisenbahnstrecke, den Spatenstich. Während der nächsten 26 Jahren arbeitete er als Bahnbaumeister und erarbeitete Vorschläge für mehr als 300 Meilen privater Eisenbahnstrecken in Schweden. Selbst baute er davon über 70 Meilen mit sämtlichen Stationsgebäuden, Brücken und Hafengebäude. Sogar für die Kanalisierungsarbeiten und weitere Aufgaben, zum Teil auch in Finnland, war er verantwortlich. 1857 wurde er Präsident und 1862 Direktor des nördlichen und 1865 zudem Leiter des mittleren \"Väg- och vattenbyggnadsdistriktes\". Diese Ämter hatte Adelsköld bis 1875 inne. 1865 wurde er Repräsentant des Staates bei der Hjälmare Kanal-Gesellschaft und 1891 Vorsitzender der Kanalkommission. Von 1875 bis 1893 gehörte Adelsköld dem schwedischen Reichstag an, zunächst für Västerbottens län und später Blekinge län. Er zeigte großes Interesse an Fragen der Verteidigung und brachte im Parlament 1892 einen Antrag zur kombinierter Land- und See-Verteidigung ein. 1878 wurde als Mitglied des Bewilligungsausschusses gewählt und war 1877 und 1878 staatlicher Wirtschaftsprüfer. 1867 kaufte er das Schloss Steninge in Sigtuna. Hier fanden gesellschaftliche Zusammenkünfte statt, unter anderem mit Gästen wie Prinz Oscar (dem späteren König Oscar II.). Das Schloss verkaufte er 1873 wieder. Stattdessen erwarb er 1876 Schloss Nolhaga in Alingsås, das heute ein Konferenzzentrum ist. Er wurde 1870 in die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften gewählt, wo er 1891 den Vorsitz übernahm. Ab 1879 saß er zudem in der Kungliga Vetenskaps- och Vitterhetssamhället i Göteborg. 1887 zog er mit seiner Familie nach Stockholm in die neue Adelsköldsche Villa im Stadtteil Villastaden. Nach Claes Adolf Adelsköld wurde die \"Adelsköldsgatan\" in der Nähe des Bahnhofs in Alingsås benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Claes Adolf Adelsköld (* 7. September 1824 auf Nolhaga, Alingsås; † 1. Oktober 1907 in Stockholm) war ein schwedischer Eisenbahnbaumeister, Architekt, Major, Reichstagsabgeordneter und Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 584026} {"src_title": "Iberia-Flug 610", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unfallhergang.", "content": "Die Maschine startete um 07:47 Uhr UTC vom Flughafen Madrid-Barajas. Um 08:16 Uhr kontaktierte die Besatzung das erste Mal den Kontrollturm von Bilbao und erhielt die Anfluginformationen. Geplant war ein ILS/DME-Anflug auf die Landebahn 30. Die Maschine bekam die Freigabe, direkt zum VOR von Bilbao zu fliegen und dort den Anflug zu beginnen. Um 08:22 Uhr bestätigt der Fluglotse den Überflug des Funkfeuers, der letzte Kontakt mit IB610. Um 08:27 Uhr kollidierte die Boeing 727 mit Rundfunkmasten auf der nordöstlichen Flanke des 1.027 Meter hohen Monte Oiz und stürzte nach dem Verlust der linken Tragfläche ab.", "section_level": 1}, {"title": "Besatzung.", "content": "Die Boeing 727 wurde mit einer dreiköpfigen Besatzung geflogen, neben dem Kapitän und dem Copiloten befindet sich bei diesem Flugzeugtyp ein Flugingenieur mit an Bord, der unter anderem die Triebwerksparameter überwacht und den Treibstoffverbrauch kontrolliert. Die Lizenzen und Flugtauglichkeitszeugnisse der dreiköpfigen Cockpitbesatzung sowie des Kabinenpersonals waren gültig.", "section_level": 1}, {"title": "Kapitän.", "content": "Der Kapitän war am Unfalltag 51 Jahre alt und seit 1966 im Besitz einer Verkehrspilotenlizenz (ATPL). Seit 1976 hatte er die Musterberechtigung für die Boeing 727 und 13.687 Flugstunden absolviert, davon 211 als Copilot und 4.671 als Kapitän auf der 727. Der Kapitän beteiligte sich Mitte Juli 1984 an einem Streik der Iberia-Piloten und wurde deshalb am 18. Juli 1984 entlassen. Im November 1984 wurde er wieder eingestellt und absolvierte erfolgreich die Standardisierungsflüge der Airline.", "section_level": 2}, {"title": "Copilot.", "content": "Der Copilot, mit einem Alter von 38 Jahren, hatte seinen ATPL seit 1980. Er war bisher 5.548 Stunden geflogen, davon wurden 2.045 Stunden als Copilot auf der Boeing 727 absolviert.", "section_level": 2}, {"title": "Flugingenieur.", "content": "Der Flugingenieur war ebenfalls 38 Jahre alt, seit 1980 auf der Boeing 727 eingesetzt und hatte 2.721 Flugstunden auf diesem Muster.", "section_level": 2}, {"title": "Flugzeug.", "content": "Der Flug wurde mit der Boeing 727-256 \"Alhambra de Granada\" durchgeführt, die als EC-DDU bei der spanischen Luftfahrtbehörde registriert war. Die 1979 von Boeing gebaute Maschine hatte die Seriennummer 21777 und war bis zum Zeitpunkt des Unfalls 13.400 Stunden in der Luft gewesen. Drei Triebwerke vom Typ Pratt&Whitney JT8D-9A trieben das Flugzeug mit seinem maximalen Abfluggewicht von 83.552 Kilogramm an. Das Flugzeug war am 13. Mai 1984 das letzte Mal von einem Prüfer begutachtet worden und verkehrstüchtig. Am Unfalltag startete die EC-DDU mit einem Gewicht von 66.189 Kilogramm, der Schwerpunkt war innerhalb der zulässigen Grenzen.", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen.", "content": "Als Hauptunfallursache gilt, dass die Besatzung sich über ihre Position nicht bewusst war und sich im Anflug wähnte, was zu einer Unterschreitung der Sektormindesthöhe führte. Anhand des Bilbao VOR/DME hätte festgestellt werden können, wo das Flugzeug gerade ist und dass man nicht bereits mit dem finalen Sinkflug hätte beginnen dürfen. Zum Unfall beigetragen hat auch, dass die Crew die akustischen Warnungen fehlinterpretiert hat, die bei der Boeing 727 zu hören sind, wenn Die Crew hatte allerdings bereits eine Höhe von 5.000 Fuß eingenommen, sodass die Warnung 900 Fuß vor Erreichen der Zielhöhe nicht ausgegeben wurde. Im weiteren Sinkflug ertönte nur bei 4.000 Fuß die Warnung, dass die Zielhöhe um mehr als 300 Fuß unterschritten wurde. Schon damit war Iberia 610 deutlich unter der Sektormindesthöhe von 4.354 Fuß. Die Crew setzte trotzdem den Anflug und damit den Sinkflug fort, was beim Erreichen von 3.356 Fuß zu der Kollision mit einer der Antennen auf dem Monte Oiz führte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Iberia-Flug 610 war ein Linienflug der Iberia von Madrid-Barajas nach Bilbao, der am 19. Februar 1985 beim Anflug auf Bilbao am Monte Oiz zerschellte. Dabei kamen alle 141 Passagiere sowie die sieben Besatzungsmitglieder ums Leben.", "tgt_summary": null, "id": 434165} {"src_title": "Steven Caldwell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Newcastle United.", "content": "Caldwell begann seine Karriere in der Jugendabteilung des Premier-League-Vertreters Newcastle United. Im Sommer 1998 unterzeichnete er bei den \"Magpies\" seinen ersten Profivertrag. Sein Ligadebüt für den Verein gab er am 30. September 2000 im Spiel gegen Manchester United. Im weiteren Verlauf der Saison kam er auf insgesamt 10 Einsätze (davon 4 als Einwechselspieler). Sein erstes und einziges Ligator für Newcastle erzielte er ebenfalls in seiner ersten Profisaison, beim 4:3-League Cup-Erfolg über seinen späteren Arbeitgeber Bradford City im November 2000. In den nächsten Jahren folgte eine Reihe an Leihgeschäften, um dem jungen Schotten weiter Spielpraxis zu gewähren. Im Oktober 2001 einigte man sich mit dem damaligen Drittligisten FC Blackpool über eine auf einen Monat beschränkte Kurzleihe. Nach seiner Rückkehr zu den \"Magpies\" wurde er im Dezember gleichen Jahres für einen Monat vom Zweitligisten Bradford City ausgeliehen, da dieser sich aufgrund von akuten Verletzungsproblemen vor personellen Engpässen im Defensivbereich wappnen wollte. Im neuen Jahr wurde der Vertrag in Bradford um einen weiteren Monat verlängert. Nach seiner Rückkehr nach Newcastle kam er in der Saison 2002/03 auf insgesamt 17 Einsätze. Dazu gehörten sogar zwei Champions-League-Partien gegen Inter Mailand und Bayer 04 Leverkusen. Im Januar 2004 wurde er an den akut abstiegsbedrohten Ligakonkurrenten Leeds United verliehen, wo er jedoch den Abstieg in die Zweitklassigkeit nicht verhindern konnte.", "section_level": 3}, {"title": "AFC Sunderland.", "content": "Nach seiner Rückkehr zu den \"Magpies\" wurde er im Sommer 2004 freigestellt, woraufhin ihn der damals zweitklassige AFC Sunderland verpflichtete. Dort formierte er mit seinem Innenverteidigerkollegen Gary Breen eine solide Abwehrreihe, durch die die \"Black Cats\" in der Saison 2004/05 die Football League Championship gewannen und somit in die Premier League zurückkehrten. In der darauffolgenden Saison zog er sich bereits zu Beginn der Spielzeit eine schwere Knieverletzung zu, die ihn für lange Zeit außer Gefecht setzte. Nachdem er sich vollständig erholt hatte, hatte er jedoch seinen Stammplatz im Team nicht mehr sicher und wurde im Laufe der Zeit immer seltener eingesetzt. Zudem folge nach einer Spielzeit in der höchsten Spielklasse bereits der direkte Wiederabstieg.", "section_level": 3}, {"title": "FC Burnley.", "content": "Aus diesem Grund bat er im Winter 2007 die Vereinsführung, den Klub verlassen zu dürfen, sodass sich der Zweitligist FC Burnley seine Dienste mit einem Dreijahresvertrag sichern konnte. In der Mannschaft wurde er zum Kapitän ernannt und absolvierte in den folgenden drei Jahren über 100 Spiele für den Klub. In der Saison 2008/09 schaffte er mit der Mannschaft den Aufstieg in die Premier League. Da in der folgenden Saison jedoch der direkte Wiederabstieg folgte und personelle Sparmaßnahmen nötig waren, wurde sein auslaufender Vertrag wurde verlängert.", "section_level": 3}, {"title": "Wigan Athletic.", "content": "Nachdem er sich zwischenzeitlich bei den Bolton Wanderers fit gehalten hatte und Angebote von Preston North End und dem FC Portsmouth abgelehnt hatte, verpflichtete ihn schließlich Wigan Athletic im August 2010 für ein Jahr. Dort spielte er nun, wie bereits in den ersten Jahren in Newcastle, mit seinem Bruder Gary zusammen. Sein Debüt für seinen neuen Verein gab er in der zweiten Runde des League Cups beim 3:0-Erfolg über Hartlepool United. Im Laufe der Saison konnte sich Caldwell jedoch nicht durchsetzen und kam nur auf 10 Ligaeinsätze für die \"Latics\", sodass sein auslaufender Vertrag im Juni 2011 nicht verlängert wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Birmingham City.", "content": "Deshalb einigte er sich im Juli 2011 mit dem Premier-League-Absteiger Birmingham City auf einen Einjahresvertrag. Sein Debüt für den Verein gab er am 6. August 2011, bei der 1:2-Heimniederlage gegen Derby County. Im Laufe der Saison festigte Caldwell seinen Stammplatz bei den \"Blues\".", "section_level": 3}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Sein Debüt für die U-21 gab Caldwell am 28. März 2009 gegen Frankreich, woraufhin ein weiterer Einsatz gegen die Niederlande folgte. Im April 2005 schließlich kam er auch zu seinem ersten Spiel für die A-Nationalmannschaft seines Landes, bei einem 1:1-Testspiel gegen Polen. Im Laufe seiner Nationalmannschaftskarriere nahm er auch an der Qualifikation zur WM 2006 in Deutschland teil.", "section_level": 2}], "src_summary": "Steven Caldwell (* 12. September 1980 in Stirling) ist ein ehemaliger schottischer Fußballspieler, der hauptsächlich in der Innenverteidigung eingesetzt wurde. Sein Bruder Gary war ebenfalls Fußballprofi und spielte gemeinsam mit ihm in der schottischen Nationalmannschaft.", "tgt_summary": null, "id": 97619} {"src_title": "Bahamatrupial", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Bahamatrupial erreicht eine Größe von 20 bis 22 cm. Beim Männchens sind der Bereich vom Kopf bis zur Oberbrust sowie Rücken, Flügel und Schwanz überwiegend schwarz. Der Bürzel, die kleinen und mittleren Oberflügeldecken (Epauletten), die Unterseite unterhalb der Oberbrust und die Unterflügeldecken sind gelb. Die äußeren Schwanzfedern sind durch kleine weiße Spitzen gekennzeichnet. Die Iris ist dunkelbraun, der Schnabel schwarz, die basale Hälfte des Unterschnabels und die Beine sind blaugrau. Das Weibchen ähnelt dem Männchen, das Rückengefieder ist jedoch matter und heller.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Der Bahamatrupial ist ein Standvogel und bewohnt offene Wälder und Saumhabiate. Häufig ist eine starke Bindung an Palmen zu beobachten, die Ausbreitung in menschliche Siedlungen war offenbar vor allem durch die verbreitete Anpflanzung von Kokospalmen möglich. Die Art bewohnt zudem als Niederwald bewirtschafte Laubwälder, auch gemischte Bestände aus Kiefern und Niederwald.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Nahrung ist weitgehend unbekannt. Vermutlich besteht sie aus Nektar, Früchten und Gliederfüßern. Die Brutzeit liegt hauptsächlich zwischen Februar und Juli. Das hängende Nest wird aus Pflanzenfasern, hauptsächlich Palmenfasern, errichtet. Häufig wird es an der Unterseite von Palmwedeln oder an den Blättern der Bäume befestigt.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Ehemals ein häufiger Vogel auf den Bahamas, wurde der Bahamatrupial 2011 von BirdLife International in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ (\"critically endangered\") eingestuft. Anfang der 1990er-Jahre wurde er zuletzt auf Abaco gesichtet, wo er heute aus unbekannten Gründen verschwunden ist. 2009 zählte man auf Andros einen Bestand von nur 127 bis 257 Exemplaren, dessen Reproduktionsrate zudem extrem niedrig ist. Ein großes Problem stellt die „tödliche Vergilbung“ (Lethal Yellowing) einer großen Vielzahl von Palmenarten dar. Diese Phytoplasmose, die vermutlich durch die Zikadenart \"Haplaxius crudus\" übertragen wird, führte bereits zum Absterben der Kokospalmenbestände auf North Andros. An anderen Stellen auf Andros sind die Palmenbestände gesund und die Siedlungsdichte des Bahamatrupials ist höher. Eine weitere Gefährdung geht vom Glanzkuhstärling (\"Molothrus bonariensis\") aus, der beim Bahamatrupial Brutparasitismus betreibt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Bahamatrupial galt lange als Unterart des Hispaniolatrupials (\"Icterus dominicensis\"). Studien des Verhaltens, der Lautäußerungen, der Genetik und der Morphologie führten jedoch dazu, dass der Bahamatrupial seit 2010 den Status einer eigenständigen Art besitzt. Der Bahamatrupial ist nahe mit dem Kubatrupial (\"Icterus melanopsis\") verwandt. Die Sequenzabweichung in der Mitochondrialen DNA (mtDNA) zwischen den beiden Arten ist gering und beträgt nur 0,7 Prozent, jedoch gibt es Abweichungen in der Gefiederfärbung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahamatrupial (\"Icterus northropi\") ist eine seltene Vogelart der Gattung der Trupiale (\"Icterus\") aus der Familie der Stärlinge (Icteridae). Früher war er auf den Bahamas-Inseln Abaco und Andros heimisch, heute kommt er nur noch auf Andros mit Sicherheit vor. Das Artepitheton ehrt den US-amerikanischen Naturforscher John Isaiah Northrop (1861–1891), der diese Art 1890 entdeckt hat.", "tgt_summary": null, "id": 1745762} {"src_title": "Alex Watson (Fußballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "Wie sein mehr als sechs Jahre älterer Bruder Dave, der später beim Lokalrivalen FC Everton lange Jahre unter Vertrag stand, begann die Karriere von Alex Watson in der Jugendabteilung des FC Liverpool. Eine weitere Parallele der beiden Brüder war die Position in der Innenverteidigung, aber anders als bei Dave Watson, der es Mitte der 1980er-Jahre bis in die englische Nationalmannschaft geschafft hatte, startete die Profikarriere von Alex Watson nicht so richtig durch. Nach seinem Übergang vom ehemaligen Jugendnationalspieler in den Erwachsenenbereich im Mai 1985 begann die lange Wartezeit auf die raren Einsatzmöglichkeiten und bis zu Beginn der 1990er-Jahre absolvierte er gerade einmal vier Ligaspiele. Weiteres einsames „Highlight“ war am 20. August 1988 sein Auftritt in der Charity-Shield-Partie gegen den FC Wimbledon, die er mit den „Reds“ mit 2:1 gewann und ihm die einzige Trophäe in seiner Profilaufbahn bescherte. Ansonsten ließ der leistungsstarke Kader in Liverpool weitere Bewährungschancen nicht zu und so wechselte er nach einer Leihperiode zwischen August 1990 und Januar 1991 beim Erstligakonkurrenten Derby County – dort waren ihm aber auch nur fünf Ligaeinsätze vergönnt – im direkten Anschluss in die dritte Liga zum AFC Bournemouth. In den fast fünf Jahren für die „Kirschen“ kam Watson endlich zu der gewünschten dauerhaften Spielpraxis im Profibereich und absolvierte 151 Ligapartien. Erst in der Saison 1994/95 verlor er schließlich seinen Stammplatz an den aufstrebenden Rob Murray und nach einer kurzen Leihphase ab September 1995 beim Viertligisten FC Gillingham wechselte er gut zwei Monate später zum ebenfalls in der vierthöchsten Spielklasse aktiven Torquay United In Torquay war er mit 29 Ligaeinsätzen sofort eine feste Größe, erlebte aber mit dem letzten Platz am Ende der Saison 1995/96 einen sportlichen Tiefpunkt – wenngleich ihm ein Abstieg aus der untersten Vollprofiliga erspart blieb. In der darauf folgenden Spielzeit 1996/97 wurde Watson zum Mannschaftskapitän befördert, verpasste keine einzige Partie und wurde daraufhin von den Anhängern vereinsintern als „Spieler des Jahres“ ausgezeichnet. Gemeinsam mit seinem Innenverteidigerpartner Jon Gittens war er dann in der Saison 1997/98 das Abwehrrückgrat in einer Mannschaft, die überraschend die Play-off-Spiele zum Aufstieg in die dritte Liga erreichte, dort dann aber im Finale Colchester United mit 0:1 unterlag. Mittlerweile übte er neben seiner aktiven Karriere auch Kotrainer-Funktionen im Klub aus und war ab September 1998 längere Zeit außer Gefecht gesetzt, nachdem er sich gegen Scunthorpe United einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Die negativen Auswirkungen seines Ausfalls auf die Mannschaftsleistungen offenbarten sich dabei schnell und der „Fast-Aufsteiger“ des Vorjahres rangierte zum Saisonende nur noch auf Platz 20. Angesichts seines mittlerweile fortgeschrittenen Fußballeralters überraschte er in der Saison 1999/2000 damit, dass er scheinbar problemlos nach seiner Gesundung wieder an alte Leistungen anzuknüpfen in der Lage war, und mit dem neunten Abschlusstabellenplatz konsolidierten sich auch die Ergebnisse von Torquay United wieder. Erst in seinem letzten Jahr in Torquay zeigte Watson vermehrt Defizite im Schnelligkeitsbereich und im Februar 2001 verlor er nach einer Niederlage gegen Halifax Town seinen Stammplatz. Erst in den verbleibenden Minuten am letzten Spieltag gegen den FC Barnet kehrte er kurzzeitig zurück; es sollte jedoch sein letzter Auftritt für den Klub sein. Ende Juli 2001 heuerte Watson beim Lokalrivalen und Viertligakonkurrenten Exeter City an. Dort bildete er mit Chris Curran die Abwehrzentrale und verhalf dem Klub bei seinen 43 Ligaeinsätzen zu mehr Stabilität. Es folgten aber nur noch drei weitere Meisterschaftspartien, bevor sich seine sportlichen Perspektiven nach einem Trainerwechsel massiv verschlechterten. Nach dem Abstieg als Tabellenvorletzter setzte Watson daraufhin seiner Profikarriere ein Ende und ließ ab Juli 2003 bei \"Taunton Town\" in der \"Southern League Division One West\" und später bei \"Clevedon Town\" die aktive Laufbahn ausklingen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Francis „Alex“ Watson (* 5. April 1968 in Liverpool) ist ein ehemaliger englischer Fußballspieler. Der Innenverteidiger verbrachte mehr als fünf seiner ersten Profijahre beim FC Liverpool, konnte sich aber dort nie gegen die hochkarätige Konkurrenz auf seiner Position durchsetzten. Ab den 1990er-Jahren führte er schließlich seine Karriere in den unteren Profiligen fort und war dabei vor allem lange für den AFC Bournemouth und Torquay United aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 717264} {"src_title": "Nano-Aquarium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aquarientypen.", "content": "In der Nano-Aquaristik werden hauptsächlich Süßwasseraquarien eingesetzt. Im Trend sind auch aus Nordamerika stammende Nano-Meerwasseraquarien (als Nanoriffaquarium bezeichnet), die eine Größe von 12, 20, 25, 27 oder 36 Litern selten überschreiten. In diesen werden vor allem Korallen, aber auch Garnelen und Wirbellose gehalten. Auch Fische sind für diese Art von Becken geeignet. Oft werden in den Nano-Meerwasseraquarien Ableger aus größeren Aquarien gehalten, um diese zu züchten oder genauer zu beobachten. Im Handel werden Komplett-Sets bestehend aus Aquarium, Abdeckscheibe, Aquariumkies, Aquariumfilter und Thermometer angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Aquariengröße.", "content": "Nano-Aquarien sind würfelförmig (dann oftmals als \"Cube\" bezeichnet) oder quaderförmig. Ein typisches 30-Liter-Nano-Aquarium hat die Abmessungen 30 × 30 × 35 cm. Weitere Standardgrößen von Nano-Aquarien sind 12 Liter (30 × 20 × 20 cm), 25 Liter (40 × 25 × 25 cm) und 45 Liter (50 × 30 × 30 cm). Für die Tiere ist eine möglichst große Bodenfläche (gemessen an der Kantenlänge) vorteilhaft. Es wird empfohlen, für die Haltung kleiner Fische eine Größe von 30 Liter nicht zu unterschreiten.", "section_level": 1}, {"title": "Geeignete Tiere und Vergesellschaftung.", "content": "In einem Nano-Aquarium werden meist Zwerggarnelen gehalten, von denen \"Neocaridina davidi\" aufgrund der Robustheit bei Aquarianern am beliebtesten ist. Unterschiedliche Gattungen der Zwerggarnelen werden nur bedingt zur Vergesellschaftung genommen, da sich bei Kreuzung die Ursprungsform der gezüchteten Garnelen ergeben kann oder die Farbformen sich mischen können. Anhand von im Internet erhältlichen Kreuzungstabellen sollte daher vor dem Besatz genau überprüft werden, welche Gattungen sich kreuzen. Vergesellschaftet werden Zwerggarnelen oftmals mit Schnecken (wie Turmdeckelschnecken oder Posthornschnecken). Nicht empfehlenswert ist es, Zwerggarnelen mit Zwergflusskrebsen (z. B. Gestreifter Zwergflusskrebs) zu vergesellschaften, da letztere den Garnelen nachstellen können. Für Nano-Aquarien geeignete Fische sind klein (drei bis vier Zentimeter) und zeichnen sich vor allem durch eine kleinsträumige, stationäre Lebensweise aus (z. B. manche Killifische). Weitere Beispiele sind Zwergkärpflinge, Bärblinge der Gattung \"Boraras\", der Zwergblaubarsch oder der Perlhuhnbärbling. Von den Salmlern kann man in kleinen Aquarien ab 30 Litern halten: Zwergziersalmler, Pfeffersalmler (\"Axelrodia risei\"), Funkensalmler und der Schwarzer Neon.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "In der Kritik stehen Nano-Aquarien insbesondere wegen der geringen Größe. Durch diese haben Fehler bei der Aquariumpflege (Teilwasserwechsel, Überbesatz oder falsche Fütterung) gravierende Auswirkungen auf die Wasserwerte in einem Nano-Aquarium. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ließ im Jahre 1998 ein Gutachten für die Haltung von Zierfischen erarbeiten, nach dem ein Aquarium mindestens 54 Liter und eine Größe von 60 × 30 × 30 cm haben sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Nano-Aquarium ohne Tiere.", "content": "Auch möglich ist ein Nano-Aquarium gänzlich ohne Tiere als Pflanzenaquarium. In der Aquaristik werden hierfür spezielle Pflanzensorten angeboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Nano-Aquarium ( \"nānos\" „Zwerg“) ist die kleinste Art eines Aquariums, in dem vom Aquarianer Zwerggarnelen, Zwergflusskrebse, Schnecken und für Nano-Aquarien geeignete Fische gehalten werden. Das typische Volumen eines Nano-Aquariums liegt unter 54 Litern, in der Regel zwischen 12 und 36 l.", "tgt_summary": null, "id": 1402096} {"src_title": "If a Tree Falls: A Story of the Earth Liberation Front", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Mit der Operation Backfire des Federal Bureau of Investigation wurden im Dezember 2005 14 Mitglieder einer Zelle der \"Earth Liberation Front\" verhaftet und des Ökoterrorismus angeklagt. Die Gruppe wurde vom FBI als „größte inländische Bedrohung“ angesehen. Unter den Verhafteten befand sich auch Daniel McGowan. Der Dokumentarfilm zeigt die Geschichte der Zelle anhand von McGowan. Dieser wurde der Brandstiftung und Verschwörung zur Brandstiftung beschuldigt und zu 7 Jahren in Haft und einer Schadensersatzzahlung von 1,9 Millionen US-Dollar verurteilt. McGowan beschreibt seine Ansichten und Motivationen, die zur Beteiligung an der Zelle führten. Zudem behandelt der Film die Verhaftung und den Prozess der Zellenmitglieder. Er behandelt dabei die Frage, ob die Bezeichnung der Mitglieder als Terroristen richtig ist und wie effektiv traditionelle Formen des friedlichen Protests sind.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Kritikermeinungen zu \"If a Tree Falls: A Story of the Earth Liberation Front\" fielen hauptsächlich positiv aus. Gary Goldstein von der Los Angeles Times gab an, der Film betrachte „zurecht [...] beide Seiten der Debatte“. Auch Stephen Holden, Redakteur der New York Times, lobte die „Nüchternheit“ und nannte die Argumente des Films „sorgfältig ausgewogen“ Auch ein Review von Mark Feeney im Boston Globe bezeichnete den Film als „eindrucksvoll nachdenklich“, nannte aber den Hauptcharakter der Dokumentation, Daniel McGowan, eine „nicht sehr überzeugende Figur“. Ähnlich äußerte sich auch Walter Addiego vom San Francisco Chronicle. Er erkannte im Film fast schon eine „Verteidigungsschrift“ für die Aktivitäten der Zelle und nannte dies „deprimierend“. Rotten Tomatoes zählt insgesamt 31 Reviews, wobei 27 als positiv und 4 als negativ gegenüber der Dokumentation gerichtet sind. Dies entspricht eine durchschnittliche Bewertung von 7/10 Punkten. Der Metascore liegt bei 65 von 100 Punkten, der auf 14 verschiedenen Kritiken basiert.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film erhielt neben dem \"Documentary Film Editing Award\" auf dem Sundance Film Festival 2011 noch weitere Auszeichnungen. So gewann die Dokumentation auf dem \"Santa Cruz Film Festival 2011\" den \"Environmental Film Award\", auf dem \"Nashville Film Festival 2011\" den Preis in der Kategorie \"Best Documentary Feature\" und auf dem \"Dallas International Film Festival 2011\" den \"Grand Jury Prize\". Auf dem \"Miami Film Festival\" erreichte der Film den zweiten Platz des \"Grand Jury Prize\". Neben der Nominierung für einen Oscar 2012 ist der Film auch noch für den \"WGA Award\" der Writers Guild of America in der Kategorie \"Best Documentary Screenplay\" nominiert.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolg.", "content": "Nach seinem Start am 22. Juni 2011 in ausgewählten Kinos in den USA nahm der Film insgesamt 61.794 $ ein. Am ersten Wochenende lagen die Einnahmen bei 5.634 US-Dollar in zwei Kinos, die den Film zeigten. Insgesamt zeigten fünf Kinos in den USA den Film der Öffentlichkeit.", "section_level": 2}], "src_summary": "If a Tree Falls: A Story of the Earth Liberation Front ist ein US-amerikanischer/britischer Dokumentarfilm von Marshall Curry und Sam Cullman. Der Film behandelt die Ursprünge, Motive und Organisation der Earth Liberation Front und des Ökoterrorismus im Allgemeinen. Die Premiere des Films fand im Januar 2011 auf dem Sundance Film Festival statt, bei dem der Film zusätzlich den Preis \"Documentary Film Editing Award\" erhielt. Am 22. Juni 2011 startete der Film in ausgewählten US-amerikanischen Kinos. Am 24. Januar 2012 wurde der Film für einen Oscar in der Kategorie Bester Dokumentarfilm nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 324322} {"src_title": "Lindisfarne (Tasmanien)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Vorstadt wurde nach \"Lindisferne House\", einem Herrenhaus, das in den 1820er-Jahren bei der Vorstadt \"Rosny\" erbaut wurde, benannt. Ab 1892 hieß die Siedlung \"Beltana\", aber wegen der Verwechslungsgefahr mit Bellerive wurde sie 1903 in \"Lindisfarne\" umbenannt. Namenspatron war in diesem Falle die Gezeiteninsel Lindisferne in der See vor Northumberland im Norden Englands. Der östlichste Teil des Zentrums von Lindisfarne, wo der \"Beltana Bowls Club\" und das \"Beltana Hotel\" liegen, heißt heute noch bei der Bevölkerung \"Beltana\".", "section_level": 1}, {"title": "Wassersport.", "content": "Lindisfarne umgibt die gleichnamige Bucht, einer von vielen ähnlichen, geschützten Ankerplätzen am Derwent River. Dort haben sich eine Reihe von Sportvereinen angesiedelt, die sich mit Rudern, Segeln und Motorbootfahren auf den Wasserwegen von Hobart befassen. Der \"Motor Yacht Club of Tasmania\" in der Lindisfarne Bay (s. Foto), der \"Lindisfarne Sailing Club\" und der \"Lindisfarne Rowing Club\" (der Club, in dem die Ruderer Scott Brennan and Stephen Hawkins aktiv sind) liegen alle am Ufer der Bucht.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Daneben gibt es einen großen Sportplatz mit Spielfeldern – Heimat der \"Lindisfarne Blues\", die in der \"Southern Tasmanian Football League\" (heute \"SFL\"), und des \"Lindisfarne Cricket Club\", der in der \"Tasmanian Grade Cricket\", Teil der \"Tasmanian Cricket Association\", spielt –, Tennisplätze – Heimat des \"Lindisfarne Tennis Club\" –, den Beltana Bowls Club und einen \"ANZAC Memorial Park\", alle auf einem Hügel, von dem aus man den Derwent River und den Mount Wellington sehen kann. Im ANZAC Memorial Park findet man einen großen Køkkenmøddinger der tasmanischen Aborigines.", "section_level": 1}, {"title": "Rentnersiedlungen.", "content": "In Lindisfarne gibt es auch eine Reihe großer Rentnersiedlungen und ähnlicher Wohneinrichtungen für ältere Mitbürger, einschließlich des \"Queen Victoria Home\" und der \"Freemasons' Homes of Southern Tasmania\".", "section_level": 1}, {"title": "Kirchliche Organisationen.", "content": "Einige kirchliche Organisationen in Lindisfarne wurden nach den Heiligen und Studenten des englischen Lindisfarne benannt, wie die \"St. Aidan’s Anglican Church\" und die \"St. Cuthbert's Catholic Primary School\".", "section_level": 1}, {"title": "Schulen.", "content": "Schulen in Lindisfarne sind die St. \"Cuthbert's Catholic Primary School\", die \"Lindisfarne North Primary School\" und die \"Lindisfarne State Primary School\". Vorschulunterricht gibt es im \"Kinder Cottage\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Lindisfarne ist ein Vorort von Hobart im Südosten des australischen Bundesstaates Tasmanien. Er liegt ca. 6 km nordöstlich der Innenstadt am Ostufer des Derwent River und gehört zur Local Government Area Clarence City. Beim Census 2011 lebten hier 6.179 Personen.", "tgt_summary": null, "id": 1307981} {"src_title": "Greenpeace Australia Pacific", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursprung und Formierung.", "content": "Der Vorläufer von Greenpeace in Australien soll die \"La Flor\" sein, ein Schiff, das Rolf Heimann in \"Greenpeace IV\" umbenannte und 1974 von Melbourne in Australien über Neuseeland in Richtung Mururoa steuerte. Heimann, ein Buchautor und Künstler aus Dresden, hatte die Absicht gegen den ersten in diesem Jahr stattfindenden französischen Nukleartest zu protestieren, allerdings kam das Schiff dort erst an als der französische Tests bereits in der Atmosphäre erfolgt war. Die Aktivistengruppe \"Whale and Dolphin Coalition\" gründete 1977 der australische Fotograf Jonny Lewis in Sydney und der französische Geschäftsmann Jean-Paul Fortom-Gouin, der von dem Kanadier Bob Hunter eingeladen worden war (Mitbegründer von Greenpeace und dessen erster Präsident), und seiner Frau Bobbi, die erste Greenpeace-Finanzverwalterin. 1977 wurde die Umweltorganisation \"Greenpeace Australia\" gegründet. Die erste gewaltfreie Aktion begann sie am 28. August 1977 gegen die letzte australische Walfangstation bei Albany, die Cheyne Beach Whaling Station. Über die folgenden drei Wochen setzten sich Lewis, Fortom-Gouin, Bob Hunter und die Australier Tom Barber und Allan Simmons mit einem Zodiac-Schlauchboot, bis zu 30 Seemeilen vor der Küste, zwischen die Harpunen von drei Walfangschiffen, die Pottwale jagten. Dabei ereigneten sich zwei Beinahezusammenstöße, es gab aber keine Verletzten. Die \"Whale and Dolphin Coalition\" wurde durch den Tierschützer Richard Jones, der sie registrierte und dem Journalist Jodi Adams aus Sydney, der der erste Greenpeace-Koordinator in Australien wurde, in die \"Greenpeace Australia\" umgewandelt. Der erste Vermögenswert der Organisation war das Zodiac aus der Albany-Kampagne. Der letzte von Australiern harpunierte Wal, war ein weiblicher Pottwal, den die \"Cheynes Beach Waling Company\" am 20. November 1978 erlegte. Als dies geschah, beendete Greenpeace ihre Kampagne am nächsten Tag. 1979 ratifizierte Australien die internationalen Verträge gegen den Walfang und damit endete der Walfang in australischen Gewässern. GPAP war auch an australienweiten Aktionen gegen Uranabbau und -export Australiens in der Vergangenheit beteiligt und bis heute auch an zahlreichen Natur-, Meeresschutz- und Umweltkampagnen.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammenschluss und Kampagnen seit 1998.", "content": "Im frühen Jahr 1998 verschmolzen \"Greenpeace Australia\" und \"Greenpeace Pacific\" zu \"Greenpeace Australia Pacific\". Die GPAP „kämpft“ gegen Atomwaffen und Atomenergie, Entwaldung, die Anwendung von Gentechnik in der Natur, Klimawandel, Umweltgifte, und Verwendung von Grundschleppnetzen und Überfischung. Sie verwendet die Taktik der gewaltlosen direkten Aktion an, um Aufmerksamkeit für die bedrohte Umwelt zu erzeugen und Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Alternativvorschläge von Greenpeace beziehen sich auf Regenerative Energie, Waldschutz, Errichtung von Meeresschutzgebieten, Schutz der Biodiversität und Schaffung von nationalen und internationalen Regeln gegen Umweltzerstörung. Greenpeace setzt sich vor allem aktiv für die Rettung der Wale ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Greenpeace Australia Pacific (GPAP) ist ein Teil der weltweit operierenden Umweltorganisation Greenpeace mit Sitz in Sydney, Australien. Die GPAP ist eine der größten Umweltorganisationen Australiens.", "tgt_summary": null, "id": 1712824} {"src_title": "Tue Thomsen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Amateurkarriere.", "content": "Als Amateurboxer wurde er 1996 Dänischer Meister im Halbschwergewicht und 1997 Dänischer Meister im Schwergewicht. Beim 17. Internationalen Kopenhagen Cup 1996, gewann er nach Siegen gegen Ion Voica und Steffen Nielsen die Goldmedaille im Halbschwergewicht. Bei der Qualifikation für die Europameisterschaft 1997, besiegte er den Franzosen Henere Tahiata und den Ungar Zoltán Kiss, verlor jedoch knapp nach Punkten gegen den Russen Sergey Volodin und den Deutschen Maik Hanke (Vize-Weltmeister 2000). Bei der 9. Weltmeisterschaft in Budapest 1997, gewann er die Bronzemedaille im Schwergewicht. Er besiegte dabei Esmir Kukić aus Bosnien, Wolodymyr Lasebnyk (Vize-Europameister 1998) aus der Ukraine und Wojciech Bartnik (3. Platz Olympische Spiele 1993) aus Polen, ehe er im Halbfinale gegen den dreifachen Olympiasieger und fünffachen Weltmeister Félix Savón aus Kuba verlor.", "section_level": 1}, {"title": "Profikarriere.", "content": "Er wechselte noch 1997 ins Profilager und wurde vom legendären „Team Palle“ gemanagt, dessen Chefpromoter Mogens Palle 2008 in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen wurde. Während seiner Profikarriere boxte Thomsen ausschließlich in Dänemark. Am 4. September 1998 besiegte er den WM-Herausforderer der WBA Damon Reed (23 Siege – 2 Niederlagen) einstimmig nach Punkten. Am 6. November 1998 folgte ein einstimmiger Punktesieg gegen den ehemaligen WBA-, IBF- und WBC-Weltmeister Iran Barkley. Am 19. März 1999 siegte er nach Punkten gegen den Dominikanischen Meister Marcial Vinicio. Am 18. Juni 1999 gewann er durch Punktesieg gegen Mark Hulstrom, den Dänischen Meistertitel im Schwergewicht. Am 26. November 1999 siegte er einstimmig nach Punkten gegen den späteren Südamerikanischen Meister Pedro Daniel Franco. Am 18. Februar 2000 besiegte er den Mexikanischen Meister und zweifachen WM-Herausforderer Mike Sedillo durch K. o. in der vierten Runde. In seinem nächsten Kampf am 31. März, gewann er nach Punkten gegen den ehemaligen WBA-Weltmeister Nate Miller und sicherte sich damit den Weltmeistertitel der International Boxing Council (IBC) im Cruisergewicht. Fast zwei Monate später erlitt er gegen den Südafrikanischen Meister Jacob Mofokeng eine K. o.-Niederlage in der vierten Runde, die eine elfmonatige Ringpause nach sich zog. Nach Aufbausiegen gegen Curtis McDorman (5-2) und Bradley Rone (7-29), siegte er am 21. September 2001 einstimmig nach Punkten gegen den mehrfachen Titelträger Rob Calloway (39-3). Seinen letzten Profikampf bestritt er am 25. Oktober 2002 in Esbjerg gegen den Brasilianer Carlos Eduardo Balduino de Melo; aufgrund einer unabsichtlich durch de Melo bei Thomsen verursachten Cutverletzung, wurde der Kampf bereits in der ersten Runde abgebrochen und als technisches Unentschieden gewertet.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "In der Nacht zum 23. April 2006 wurde Tue Thomsen vor einem Lokal im Zentrum von Kopenhagen bei einem Streit erstochen. Der Täter wurde wenige Monate später wegen Totschlags zu 12 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tue Bjørn Thomsen (* 21. Dezember 1972 in Aasiaat, Grönland; † 23. April 2006 in Kopenhagen) war ein dänischer Boxer.", "tgt_summary": null, "id": 2009561} {"src_title": "Yee-haw", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Sprachgebrauch.", "content": "Die Etymologie von \"yee-haw\" ist ungewiss; William Safire vermutet, dass sich das Wort von den seit Jahrhunderten bezeugten Zurufen \"gee\" und \"haw\" ableitet, mit denen – entsprechend zu deutsch \"hott\" und \"hü\" – Pferdegespanne nach links oder rechts kommandiert wurden. Aus dem amerikanischen „Wilden Westen“ bzw. der kulturellen Repräsentation desselben etwa in Wildwestromanen und -filmen sind zahlreiche Interjektionen mit dem Anlaut /j/ dokumentiert, so zum Beispiel \"yippy-aye-ay\", \"yowee\", \"yea\" und \"yo\"; ein Zusammenhang mit dem Verb \"yell\", „rufen, brüllen“, ist denkbar. Im kollektiven Bewusstsein waren bis in die jüngste Zeit vor allem die Ausrufe \"yippie!\" und \"yahoo!\" als Cowboyrufe verankert. Die Verwendung der beiden Wörter in diesem Sinne hat aber merklich abgenommen, was Safire auf Verdrängung durch neu aufgekommene Bedeutungen zurückführt: Yippie wurde (in Analogie zu Hippie) zu einem Begriff der Gegenkultur der 1960er Jahre umgemünzt, Yahoo lässt heute nicht nur wie zuvor an \"Gullivers Reisen\" denken, sondern auch an die gleichnamige Internet-Suchmaschine. So setzte sich \"yee-haw!\", dessen Erstbeleg im Oxford English Dictionary (OED) erst auf das Jahr 1977 datiert, als unbelastete Alternative durch. Das OED führt das Wort unter dem Lemma \"yeehaw\", Safire empfiehlt jedoch eine Schreibung mit Bindestrich. In Internetforen, aber auch in Druckwerken finden sich häufig abweichende Angaben über den Ursprung des Ausrufs. Der Vermutung, die Interjektion imitiere lautmalerisch die Schreie des Esels, liegt wohl eine Verwechslung zugrunde, da die Lautäußerungen des Esels im Englischen für gewöhnlich mit \"hee-haw\" wiedergegeben werden. Auch der \"Rebel Yell\", der berühmte Schlachtruf der Konföderierten im Sezessionskrieg, wird bisweilen mit \"yee-haw\" wiedergegeben, doch wies er wohl eine wesentlich komplexere Lautstruktur auf. Schließlich findet sich gelegentlich die Angabe, das Wort leite sich aus der Sprache der Seminolen ab, der indianischen Ureinwohner Floridas. Tatsächlich wurde 1896 in Florida die noch heute existierende Siedlung Yeehaw Junction gegründet, deren Ortsname auf seminolisch \"yaya\", „Wolf“ zurückgeht. Dennoch besteht kein etymologischer Zusammenhang, die Homographie dürfte nicht durch Verballhornung als vielmehr durch Zufall entstanden sein, zumal sich die Verwendung und Schreibung der Interjektion erst im späten 20. Jahrhundert etablierten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yee-haw [] ist eine im Englischen, vor allem dem amerikanischen Englisch gebräuchliche Interjektion. Sie drückt Freude oder Überschwang aus, vergleichbar dem deutschen „juhu“, und ist besonders als stereotyper Ausruf von Cowboys, etwa beim Rodeo, bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 864146} {"src_title": "Noregs Mållag", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet wurde der Verein am 4.–5. Februar 1906 in Kristiania (heute Oslo) unter dem Namen \"Norigs Maallag\". Diese Schreibweise wurde bis 1922 beibehalten. Das heutige Nynorsk hieß zu diesem Zeitpunkt noch \"Landsmaal\" (Sprache des Landes/des ländlichen Raums). Die Umbenennung in \"Nynorsk\" (Neu-Norwegisch) erfolgte 1929 durch einen Beschluss des norwegischen Parlaments, des Storting. Das Hauptanliegen bei der Gründung war, dass eine der Prüfungen zum Examen artium, dem norwegischen Abitur, auf Nynorsk (Landsmaal) verfasst werden möge. Nur einen Tag nach der Gründung nahm die Partei Venstre auf ihrer Landesversammlung, die ebenfalls in Kristiania stattfand, den Vorschlag in ihr Wahlprogramm auf. 1907 wurde ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Bis zur Vereinsgründung fungierte der Verlag Det Norske Samlaget als politische Stimme der Sprachaktivisten. Seit den 1910er Jahren entstanden im ganzen Land Lokalorganisationen des Noregs Mållag. Während des Zweiten Weltkrieges wurden viele dieser lokalen Zusammenschlüsse wieder aufgelöst und der Vereinsvorsitzende, Knut Markhus, verhaftet. Nach dem Krieg hatte der Verein vor allem mit dem Umstand zu kämpfen, dass viele norwegische Kommunen Nynorsk als Hauptsprachform ablegten. Sprachpolitisch war der Verein gespalten in der Frage, ob man an der traditionellen Form des Nynorsk festhalten oder sie dem Bokmål annähern solle. Der Streit führte 1962 zum Austritt der für eine traditionelle Schreibweise engagierten Gruppe Vestmannalaget. In den 1970er Jahren setzte sich der Verein für die alleinige Verwendung von Nynorsk als Schriftsprache ein. In den letzten Jahren rückte in der Sprachpolitik des Vereins stattdessen vermehrt die Ansicht in den Vordergrund, Nynorsk als Teil der sprachlichen Vielfalt des Landes zu betrachten.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Noregs Mållag gliedert sich auf lokaler Ebene in 20 Provinzgruppen \"(Fylkeslag)\" und etwa 160 Ortsgruppen. Einmal im Jahr wird eine landesweite Versammlung abgehalten. Der Verein zählt einschließlich der Jugendorganisation, Norsk Målungdom, etwa 12.000 Mitglieder. Vorsitzender ist seit 2016 Magne Aasbrenn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Noregs Mållag ist ein norwegischer Verein mit Hauptsitz in Oslo, der sich für die Förderung von Nynorsk als Schriftsprache und die Verwendung von Dialekt in allen Bereichen der gesprochenen Sprache einsetzt.", "tgt_summary": null, "id": 1168583} {"src_title": "Hamza al-Mustapha", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Al-Mustapha wurde für den Nachrichtendienst ausgebildet. Er war in mindestens zwei Beobachtungen von Putschversuchen involviert, was ihm das Interesse von Sani Abacha einbrachte.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheitschef.", "content": "Er war der Aide-de-camp von Sani Abacha in dessen Zeit als Armeechef von August 1985 bis August 1990. Während der Militärdiktatur Abachas vom 17. November 1993 bis 8. Juni 1998 war al-Mustapha der Chief Security Officer to the Head of State (CSOHS). Die von ihm geleiteten Einheiten waren an der außergerichtlichen Ermordung von Oppositionellen beteiligt. In seinen Funktionen hatte al-Mustapha außergewöhnliche Vollmachten. Außerdem war Al-Mustapha in der auch der Chef des State Security Service (SSS), des Directorate of Military Intelligence und der National Intelligence Agency. In diesen Funktionen wurde er beschuldigt, für Folterungen, Tötungen und bewusste Fahrlässigkeit verantwortlich gewesen zu sein. Er soll auch auf Anweisungen von Sani Abachas Frau Maryam mehrere Frauen festgehalten und gefoltert haben, die diese für Affären ihres Mannes hielt. Außerdem wurde er beschuldigt, als Chef des SSS mithilfe von Diplomatenpässen mit Drogen gehandelt zu haben. Nach dem Tod von Abacha am 8. Juni 1998 wurde al-Mustapha seiner Posten enthoben.", "section_level": 2}, {"title": "Anklage.", "content": "Im Oktober 1998 wurde al-Mustapha zusammen mit Mohammed Abacha, dem Sohn des Diktators, verhaftet. Mohammed Abacha wurde 2002 freigesprochen. Al-Mustapha wurde am 5. Februar 2012 vom High Court in Lagos zum Tod durch den Strang verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen für die Ermordung der Oppositionsführerin Kudirat Abiola, der Frau von Moshood Abiola, am 4. Juni 1996 verantwortlich zu sein. Sie wurde zusammen mit ihrem Fahrer im Morgenverkehr von Lagos von Unbekannten erschossen. Al-Mustapha hatte die Waffe und Munition geliefert. Der Richterin wertete den Umstand, dass al-Mustapha in der Haft gefoltert wurde, nicht als mildernd.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hamza al-Mustapha ist ein nigerianischer Offizier im Rang eines Majors. Er war Sicherheitschef des ehemaligen Diktators Sani Abacha. Nach dessen Tod 1998 wurde er des Mordes angeklagt und im Februar 2012 zum Tode verurteilt.", "tgt_summary": null, "id": 1427352} {"src_title": "Mädchen mit Haarband", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bildbeschreibung.", "content": "Auf dem quadratischen Gemälde ist in einer Großaufnahme das \"Mädchen mit Haarband\", eine junge Frau mit leicht geneigtem Kopf im Halbprofil, dargestellt. Über ihre rechte Schulter blickt sie den Betrachter mit leicht gesenkten Augenlidern an. Auf den ersten Blick scheint sie bekümmert und flehend. Bei näherer Betrachtung ist jedoch ihr sehnsüchtiger und verführerischer Blick erkennbar. Möglicherweise flirtet sie grade und möchte mit ihren roten Lippen und dem schulterlangen, blonden Haar, das sie trotz Haarband ins Gesicht fallen lässt, ihre Zurückhaltung und Schüchternheit überspielen. Diese kokette Zurückhaltung kommt vor allem durch die Stellung der Schulter zum Ausdruck, die eine Barriere zum Betrachter bildet. Die Farben des Haarbands, Blau, Rot und Weiß, die einander viermal in Wellenlinien ablösen, wiederholen sich im gesamten Bild. Das Blau ist in den Augen des Mädchens wiederzufinden, das Rot im Hintergrund des Bildes und das Weiß auf der Haut, als Andeutung der Zähne im leicht geöffneten Mund, und auf der weißen Augenhaut.", "section_level": 1}, {"title": "Deutung.", "content": "Das Bild zeigt beispielhaft, wie Lichtenstein mit dem Betrachter spielt: Einerseits lenkt er die Aufmerksamkeit des Betrachters auf das idealisierte Bild einer zarten Blondine, ihr Gesicht und ihre Gefühle, andererseits lässt er das Gemälde mechanisch und kalt erscheinen, denn die extreme Vergrößerung des Comics zwingt zum genaueren Hinsehen und zeigt wie abstrakt und künstlich die Darstellung ist. Das Gesicht besteht aus einer Fläche von gleichen roten Rasterpunkten, leer gelassene Flächen stellen Schattierungen dar. Die Augen bestehen ebenfalls aus blauen Rasterpunkten. Das goldblonde Haar ist nichts anderes als eine von schwarzen Konturen durchsetzte gelbe Fläche. Die Schulter ist ein viertel Kreis, der durch eine schwarze Linie abgegrenzt wird, teilweise aus Rasterpunkten besteht oder weiß ist. Comics wurden in den 1960er Jahren aus Kostengründen meist mit einer reduzierten Farbpalette oder mit grobem Raster gedruckt. Lichtenstein ahmte mit seiner Malweise diese industrielle Herstellung von Bildern im Offsetdruck nach und verwendete einfarbige flächige Farben, die keinerlei Individualität aufweisen und die Spuren menschlichen Malens verstecken. Er meinte, sein Bild solle dem Betrachter mit voller Wucht entgegentreten und den Eindruck erwecken, man habe es nicht mit Ersatz und Täuschung, sondern mit äußerst gefühlvollen und großartigen Menschen zu tun. Seine Schlussfolgerung lautete, dass das, was man zu sehen glaubt, gleich einer Optischen Täuschung nicht das ist, was man sieht. Somit weist Lichtenstein darauf hin, dass das, was der Betrachter auf Gemälden gerne sehen möchte, ohnehin nicht da ist. Lichtenstein verzichtet in seinem Gemälde auf den erzählerischen Rahmen des Comics und reißt das Comicpanel aus dem Zusammenhang. Des Weiteren veränderte er im Panel Details und entfernte er die Denkblase, in der in Großbuchstaben stand „IS THIS WHERE I REALLY BELONG...? H–HAVE I BEEN REACHING FOR THE MOON?“. Dadurch verliert das Gemälde seine ehemalige Bedeutung und kann nun anders gedeutet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Lichtenstein malte das Bild wie mehrere seiner Werke nach einem Comicpanel des US-amerikanischen Comiczeichners John Romita senior. Zunächst erstellte er hierzu eine etwa 15 cm × 15 cm große Studie mit den Anmerkungen „red dots“ und „for Otto“. Bei dieser wurden Strukturen nur durch Konturzeichnungen kenntlich gemacht und einfarbig flächig ausgemalt. Die Farben des Comics wurden reiner und leuchtender wiedergegeben. Details veränderte Lichtenstein, bis er mit der Bildkomposition zufrieden war. Hierbei entfernte er die Denkblase, veränderte er Haarfarbe und Schattierung des Gesichts und fügte das charakteristische Haarband hinzu. Daraufhin vergrößerte er das Bild in der Projektion und übertrug es auf die Leinwand. Die Umrisse zeichnete er nach, wobei er erneut einige Details veränderte. Das Bild malte Lichtenstein schließlich mit Öl und Acryl auf die weiß grundierte Leinwand. Gesicht, Hals und Schulter der jungen Frau wurden mit roten Rasterpunkten, den Benday Dots, ausgefüllt. Diese bestehen aus roter Farbe, die durch ein Sieb auf die weiß grundierte Leinwand gebürstet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Einordnung in das Werk Lichtensteins.", "content": "Seit 1961 schuf Lichtenstein Gemälde auf der Grundlage von Comics. Das \"Mädchen mit Haarband\" steht 1965 am frühen Ende dieser Phase, als Lichtenstein comicartige Werke bereits seltener schuf. Die wichtigsten Themen dieser Phase waren ihm Liebe und Krieg, die er möglichst steril und unpersönlich in Szene setzte. Die Liebe wird dementsprechend im vorliegenden Gemälde thematisiert, das durch die Verwendung übermäßig großer Benday Dots industriell gefertigt und unpersönlich erscheinen soll. Das Motiv der typischen jungen Frau verwendete Lichtenstein ebenfalls in einer Reihe seiner Werke. Auf Grundlage von Comics schuf er vor allem Großaufnahmen von Gesichtern, wie das \"Mädchen mit Haarband\". Elemente des Bildes verarbeitete Lichtenstein in späteren Werken. In der dreiteiligen surrealistischen Bilderserie „Mädchen mit Träne“ (Originaltitel „Girl with Tear“) aus dem Jahr 1977 blieb vom vollen Haar eine einzelne Strähne und vom Gesicht nur die eine Hälfte übrig. Aus dem verbliebenen Auge kullert eine Träne. Die Schulter, die im Original durch einen viertel Kreis angedeutet wurde, wandelt sich paradoxerweise in eine Kugel. In der abstrakten Lithografie „Blonde“ von 1978 ist hingegen der gesamte Kopf, wenn auch schwebend, im Halbprofil erkennbar. Der Blick wirkt jedoch trauriger, das Bild hat hier an Farbe eingebüßt und die Rasterpunkte sind zugunsten von strukturierten Linien verschwunden. Auch an späteren Werken sind einzelne Elemente des ursprünglichen Bildes erkennbar, so unter anderem an den Brushstroke-Head-Skulpturen von 1987. Das Haar wird mittlerweile als Pinselstrich, als Brushstroke, aufgenommen und außer dem roten Kussmund und den Benday Dots erinnert nicht mehr viel an die ursprüngliche Gestalt des Bildes.", "section_level": 1}, {"title": "Werksgeschichte und Rezeption.", "content": "Das Gemälde entstand am Ende von Lichtensteins Cartoon-Periode, die von 1961 bis 1965 dauerte. Zu dem Zeitpunkt war Lichtenstein bereits sehr bekannt, wenn auch nicht unumstritten. Hauptvorwurf seiner zeitgenössischen Kritiker war der Mangel an Originalität. Dieses Thema nahm die Appropriation-Art-Künstlerin Elaine Sturtevant auf, die 1967 eine Kopie von \"Girl with Hair Ribbon\" malte. Sie nannte ihr Werk \"Lichtenstein Girl with Hair Ribbon\". Lichtensteins Gemälde war das letzte Hauptwerk der frühen und mittleren 1960er Jahre, das Lichtenstein in den 1990ern noch besaß. Es wurde in der National Gallery of Art in Washington, D.C. ausgestellt. Während Lichtenstein im Januar 1993 noch davon sprach, dass das Gemälde nicht zum Verkauf stünde, traf er im März desselben Jahres Absprachen mit dem Museum of Contemporary Art in Tokio und verkaufte das Gemälde, dessen Wert auf etwa 1,5 bis 2,5 Millionen US-Dollar geschätzt wurde, schließlich im November 1994 für den beträchtlichen Preis von 6 Millionen US-Dollar nach Japan. Der Kauf des Werkes reihte sich in die Käufe von etwa 500 Hauptwerken (darunter Andy Warhols \"Marilyn Monroe\" von 1967) ein. Das Museum, das erst 1995 eröffnet wurde, wollte diese abwickeln, ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen. Aufgrund des hohen Preises und vorheriger Aussagen Lichtensteins zur Unverkäuflichkeit des Bildes rief der Verkauf jedoch sowohl in Amerika als auch in Japan Aufmerksamkeit, Verwirrung und Erstaunen hervor. Das \"Mädchen mit Haarband\" wird in mehreren Filmbeiträgen vorgestellt, u. a.:", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "\" Anmerkung: Die extern verlinkten Bilder sind durch ein Copyright geschützt und unterliegen nicht der GNU FDL oder einer anderen freien Lizenz.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Mädchen mit Haarband (Originaltitel Girl with Hair Ribbon) ist ein Gemälde des US-amerikanischen Künstlers Roy Lichtenstein aus dem Jahr 1965. Das 48 Zoll × 48 Zoll (121,9 cm × 121,9 cm) große Bild befindet sich im Museum of Contemporary Art in Tokio. Lichtenstein malte das Bild nach dem Panel eines Comics von John Romita senior. Das Gemälde gilt als typisches Werk der amerikanischen Pop Art und als Beispiel für Abstrakte Malerei.", "tgt_summary": null, "id": 1652379} {"src_title": "Château d’Orion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografische Lage.", "content": "Das Haus befindet sich in der gleichnamigen Gemeinde Orion, im Département Pyrénées-Atlantiques. Bekannt ist das Gebiet durch das Weinanbaugebiet Jurançon und die Therme von Salies-de-Béarn. Ebenso liegt der Ort direkt am bekannten Pilgerweg Jakobsweg.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das typische Béarnaiser Landschloss wurde über die Jahrhunderte hinweg laufend erweitert. Bis heute ist die ursprüngliche Innenausstattung weitgehend erhalten geblieben, teilweise befindet sie sich sogar noch im Originalzustand. Die Familie Casamayor war der ersten Besitzer des Anwesens. Bis zur französischen Revolution betreuten sie die naheliegende Kirche. Nach der Restauration in Frankreich kaufte die Familie Jean-Ninon Larrouy, welche dank dem Handel mit dem begehrten Bayonner Schinken zu Reichtum und Wohlstand gekommen war, das Gut im 19. Jahrhundert. Über die Erben Louis und anschließend Henriette Larrouy kam das Haus in den Besitz des berühmten französischen Chirurgen Paul Reclus. Dieser experimentierte in Paris mit Kokain als Narkosemittel und erfand die Wundsalbe \"Pommade de Reclus\". Seiner begehrten Tochter Madeleine Reclus widmete Hénri de Regnier, der Dichter und Freund André Gides, ein eigenes Sonett, in dem es heißt: „Ich liebe ihr Haus, das den Namen eines Sterns trägt, den ihre Augen erhellen...“. Zwei der insgesamt fünf Brüder von Paul Reclus waren ebenfalls zu Ihrer Zeit bekannte Persönlichkeiten. Élisée Reclus war einer der bekanntesten Anarchisten Frankreichs sowie ein weltberühmter Geograph und Armand Reclus wirkte als Ingenieur am Bau des Panamakanals mit. Sein Nachfahre Jean Labbé heiratete in den 1950er Jahren Marguerite Bérard, die Tochter des damaligen französischen Erziehungsministers Léon Berard. Diese lebt noch heute auf Schloss Orion.", "section_level": 1}, {"title": "Heute.", "content": "Auch heute noch ist das Haus öffentlich zugänglich und das gesamte Anwesen erstreckt sich über 30 Hektar, davon sind 15 Hektaren Waldfläche. Nach der Übergabe des Hauses an die deutsche Familie Premauer, die das Château d’Orion im Jahr 2003 gekauft hatte, wurden viele Teile des Hauses renoviert und erneuert. Das Unternehmen \"Château d’Orion\", welches daraufhin gegründet wurde, betreibt das Château als Gäste- und Veranstaltungshaus. Diverse regelmäßig durchgeführte kulturelle Veranstaltungen des regionalen Vereins stellen sicher, dass das Château d’Orion als ein gesellschaftliches und kulturelles Zentrum der Region erhalten bleibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das im 17. Jahrhundert errichtete Château d’Orion, welches stark identitätsstiftend für die Region Béarn wirkt, liegt im Südwesten Frankreichs und ist seit seiner Entstehung eine wichtige Anlaufstelle für die umliegende Bevölkerung.", "tgt_summary": null, "id": 995084} {"src_title": "Africa Express (1976)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "\"John Baxter\" lebt in Afrika, wo er mit einem alten Lastwagen Post ausfährt und die Versorgung der Bevölkerung mit Waren des täglichen Bedarfs übernimmt. Er möchte damit genug Geld verdienen, um eines Tages eine Tankstelle in Detroit übernehmen zu können. Begleitet wird Baxter von seinem Haustier, der Schimpansin \"Biba\". Da er Banken nicht traut, vertraut er sein Geld dem Priester \"Gasparetto\" an, der in der Gegend eine Missionsstation leitet. Eines Tages begegnet ihm eine junge Frau, die sich als Nonne \"Schwester Magdalena\" ausgibt, in Wirklichkeit jedoch \"Madeleine Cooper\" heißt und auf der Suche nach einem ehemaligen Doppelagenten ist, der nach Afrika geflüchtet ist und dort unter dem falschen Namen \"Robert Preston\" lebt. Baxter hilft ihr, weil er zum einen in sie verliebt ist, zum anderen Preston selbst auch nicht ausstehen kann. Weitere Unterstützung erhalten die beiden von Biba, Gasparetto und einem Eingeborenenstamm, der zu Baxters Kunden gehört. Gemeinsam können sie Preston dingfest machen. Madeleine verschafft Baxter eine Stelle beim Geheimdienst, die dieser jedoch ablehnt. Er möchte lieber ein ruhigeres, ungefährlicheres Leben führen, obwohl das die Trennung von Madeleine bedeutet. Baxter kehrt zu Gasparetto zurück, muss jedoch feststellen, dass der Priester, der ihn für tot gehalten hat, das Geld für den Bau eines Krankenhauses verwendet hat.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Synchronfassung.", "content": "Von dem Film existiert eine deutsche Synchronfassung, an der unter anderem Arnold Marquis als Sprecher von Jack Palance beteiligt ist. Gasparetto wird in der deutschen Version zum bayerischen Priester Kaspar.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films bezeichnete \"Africa Express\" als naiven Abenteuerfilm mit dümmlicher Verzeichnung christlicher Missionsarbeit. Laut der Zeitschrift Cinema handelt es sich um eine schwache Kopie amerikanischer Vorbilder wie African Queen und Ein Fressen für die Geier.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Unter dem Titel Safari Express erschien 1977 eine Fortsetzung, ebenfalls mit Gemma und Andress in den Hauptrollen sowie Maffioli als Gasparetto.", "section_level": 1}], "src_summary": "Africa Express ist eine italienisch-deutsche Abenteuer-Filmkomödie aus dem Jahr 1976 mit Giuliano Gemma und Ursula Andress in den Hauptrollen. Regie führte Michele Lupo, der vor allem als Regisseur von Bud-Spencer-Filmen bekannt ist.", "tgt_summary": null, "id": 1319426} {"src_title": "New Routemaster", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der im Mai 2008 gewählte Londoner Bürgermeister Boris Johnson versprach vor der Wahl im September 2007, wieder Stadtbusse nach Routemaster-Bauart einzuführen. 2007 gab es erste Entwürfe für eine neue Ausführung des als Londoner Bus-„Ikone“ geltenden Routemaster mit offener Heckplattform. Nach einer Ausschreibung wurden einige Mock-ups erstellt. Das Mock-up von Wrightbus fand die meiste Zustimmung; Wrightbus erhielt den Auftrag zur Fertigung eines Prototyps. Dieser wurde im Jahr 2011 vorgestellt. Seit Frühjahr 2012 sind bei \"Arriva London\" die ersten Exemplare im Dienst. Inzwischen werden auch Exemplare bei den Unternehmen \"Metroline\", \"London United\" (\"RATP Group\"), \"Stagecoach London\" und \"GoAhead London\" eingesetzt. Transport for London bestellte für den Einsatz in London zunächst 600 Exemplare dieses Busses, um sie linienweise den über Ausschreibungen ermittelten Verkehrsunternehmen zum Einsatz auf den Innenstadtlinien zur Verfügung zu stellen. Später wurden weitere 200 Busse bestellt. Insgesamt 1000 Busse dieses Typs waren bis Anfang 2016 bestellt, weitere 195 Exemplare wurden bis März 2016 nachbestellt, 720 waren bis dahin geliefert. Bürgermeister Sadiq Khan entschied Ende 2016, dass keine weiteren Busse dieses Typs bestellt werden. Die Einstellung des Kaufs dieses Modells, das ursprünglich 354.000 £ pro Bus für die ersten 600 bestellten Busse koste, was auf 325.000 £ für die nächsten 200 Busse gesenkt wurde, soll dazu beitragen die Festschreibung der Preise für den öffentlichen Personennahverkehr in London für vier Jahre bis 2020 zu finanzieren. Bereits im Juli 2015 war bekannt geworden, dass 300 Busschaffner ihre Arbeit verlieren würden, was eine Einsparung von 10 Millionen Britischen Pfund erbrachte, doch das Aufspringen während der Fahrt auf den Bus nicht mehr zulässt. Die Herstellerfirma Wrightbus erklärte 2016, dass die Produktionslinie des Busses kurzfristig geschlossen würde, wenn keine neuen Aufträge erfolgten. Die Diesel-und-Strom-Antriebstechnik des Busses gilt als überholt und Khan kündigte an, dass eine neue Busgeneration in Auftrag gegeben werde, die wesentlich zur Verbesserung der Luftqualität in der Stadt beitragen solle.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Offene Hecktür.", "content": "Wenn ein Schaffner an Bord ist, ist die Tür an der Heckplattform offen und man kann jederzeit, auch außerhalb von Bushaltestellen, ein- und aussteigen. Das ist montags bis freitags zwischen sechs und 18 Uhr auf einigen Linien der Fall. Abends und am Wochenende fahren die Busse mit geschlossenen Heckplattform-Türen im Einmannbetrieb. Der Schaffner ist als Begleiter und Beobachter der offenen Heckplattform sowie als Servicekraft für Fahrgäste – z. B. für mobilitätseingeschränkte Personen – an Bord, er verkauft keine Fahrkarten.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz in London.", "content": "Bisher wird der New Routemaster nur bei Verkehrsbetrieben in London eingesetzt. Die Umstellung des Fahrzeugeinsatzes erfolgt dabei linienweise nach der Anzahl der zur Verfügung stehenden Busse. Bisher werden folgende Linien bedient:", "section_level": 2}, {"title": "Short Routemaster.", "content": "Wrightbus bietet auf dem Fahrgestell Volvo B5L mit eigenem Aufbau auch einen sogenannten Short Routemaster (SRM, kurzer Routemaster) an, der im Gegensatz zum New Routemaster 70 cm kürzer (10,6 m) ist und nicht über eine Heckplattform mit dritter Tür und zweiter Treppe verfügt. Die Front ist identisch, auch die Seiten und die Inneneinrichtung entspricht dem New-Routemaster-Stil, was die Ersatzteil-Vorhaltung bei den Verkehrsbetrieben, die den NRM einsetzen, vereinfacht. Im Gegensatz zum NRM ist jedoch auf der linken Seite ein Volvo-5-Liter-Dieselmotor D5K mit 240 PS in Längsrichtung im Heck untergebracht, das Kühlsystem wurde darüber platziert. Damit steht der SRM in Konkurrenz zu den anderen aktuellen Hybrid-Doppeldeckbussen wie \"Wrightbus Gemini\" oder \"ADL Enviro 400\", die in London beschafft werden. Die ersten sechs SRMs wurden von \"RATP London\" für den Einsatz ab September 2016 beim Busbetrieb \"London United\" auf der Linie 13 von \"London Sovereign\" bestellt. Neben der (Londoner) Version mit 10,6-m-Länge und zwei Türen für 66 Sitzplätze ist auch eine Variante mit nur einer Tür (wie bei den meisten Busbetrieben außerhalb Londons üblich) und eine Version mit 11,3-m-Länge für bis zu 70 Sitzplätzen darstellbar. Es gibt auch einen Bausatz zum Rückbau der zweiten Tür in der Mitte, dadurch können nach dem Einsatz in London und dem Verkauf an Verkehrsbetriebe außerhalb Londons vier zusätzliche Sitzplätze geschaffen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der New Routemaster (NRM) oder New Bus for London (NB4L, umgangssprachlich zunächst auch \"Borismaster\" nach dem damaligen Londoner Bürgermeister Boris Johnson, der die Gelenkbusse im Londoner Stadtverkehr wieder durch Doppeldecker-Busse ersetzte) ist ein Doppeldecker-Linienbus mit diesel-elektrischem Hybridantrieb, der seit 2012 für den Linienverkehr in London für \"Transport for London\" (TfL) in Dienst gestellt wird. Der selbsttragende Bus wird bei Wrightbus in Ballymena (Nordirland) gefertigt.", "tgt_summary": null, "id": 2129320} {"src_title": "Blattschraube (Holzblasinstrument)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anwendungsbereich.", "content": "Zu diesen Instrumenten gehört heute in der westlichen Welt im Wesentlichen die gesamte Saxophon- und Klarinettenfamilie. Nach der Lage der Grundtonreihe innerhalb des Tonsystems wird die Baugröße des entsprechenden Typs bestimmt. Jeder Baugröße ist eine Mundstück-Klassifikation zugeordnet. Seine Formgestaltung ist gemäß den Vorstellungen der Hersteller hinsichtlich Klang und Musikrichtung weltweit verschieden. Die Konstruktion des Blatthalters hat dieser Variationsbreite Rechnung zu tragen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Klarinette.", "content": "Ihre Vorläufer reichen bis in die Antike. Dem Nürnberger Instrumentenbauer Johann Christoph Denner gelangen um 1700 entscheidende Verbesserungen. Eine Frühform des Klarinettenmundstücks entstand um 1720, bei dem als Blatthalter eine Schnur diente. Ein weiterer Sprung in der Entwicklung der Klarinette erfolgte durch Iwan Müller. Auf seinen Konzertreisen um 1815 in Holland, England und Deutschland verwendete er als Blatthalter einen verstellbaren Metallring. Dieses Prinzip wird heute noch angewendet und hat die Schnur weitgehend verdrängt.", "section_level": 2}, {"title": "Saxophon.", "content": "Am 21. März 1846 hat Adolphe Sax einen französischen Patentantrag über ein neues System von Blasinstrumenten, genannt Saxophone, eingereicht. Die Blattschraube wird nicht ausdrücklich erwähnt. In den Zeichnungen kann man sie jedoch deutlich erkennen. Der in Brüssel am Konservatorium lehrende Beeckmann schreibt in seiner um 1870 erschienenen Schule für das Baritonsaxophon: „Zur Befestigung des Blattes auf dem Tisch dient der Blatthalter; er besteht aus einem Metallband, verbunden durch zwei Schrauben,...“.", "section_level": 2}, {"title": "Grundprinzip in der Angebotsbreite.", "content": "International auftretende Hersteller von Saxophonen und Klarinetten sowie die der dazugehörigen Mundstücke präsentieren ihre Produkte standardgemäß auf Hochglanzpapier mit der herkömmlichen Blattschraube. Die auf das Blättchen wirkende Kraft ist nur schwer einschätzbar. Kontaktstellen zwischen Blech und Rücken des Blättchens sind unkontrolliert verteilt und bei wiederholter Aufspannung des gleichen Blättchens verschieden platziert. Dieses Befestigungsmittel führt zu ungleichmäßiger Druckverteilung zwischen Blättchen und Tisch, kann zu abgehobenen (kontaktlosen) Stellen führen und den Schaft des Blättchens nachhaltig verformen. Variationen in der Blechdicke, eine oder zwei Schrauben, verschiedene Materialien, Druckplatte mit Auflagepunkten, Oberflächenbeschichtung usw. vermitteln Unsicherheit. Verzierungen und Variationen des Grundprinzips (Vinylband, Hartplastik usw.) bilden keine Grundlage für eine funktionsgerechte Arbeitsweise des Blättchens.", "section_level": 1}, {"title": "Heutiger Stand.", "content": "Seit Generationen versuchen Tüftler, diese Unzulänglichkeiten zu beheben. Eines der ersten erteilten Patente ist die „Vorrichtung zum Festlegen des Blattes bei Clarinetten“, Patentschrift Nr. 89067 vom 26. Februar 1896. Seitdem wurden unzählige Versuche unternommen, den Bedingungen der Tonerzeugung und den Ansprüchen der Musiker gerecht zu werden. Die Resultate sind wenig ermutigend. Die Darstellung des Verhältnisses von Blättchen und Blatthalter in der Fachliteratur ist widersprüchlich, lückenhaft oder fehlt komplett. In einer neuen Patentschrift mit dem Titel „Professioneller Blatthalter“, europäische Patentnummer EP2111614, sind zum ersten Mal eindeutige Aufspannrichtlinien vorgestellt. Das Andrucksystem überträgt eine gleichmäßige Auflage der gesamten Kontaktfläche des Blättchens auf dem Mundstückstisch. Dadurch kann ein optimales Verhältnis von Blattstärke und Bahnöffnung angestrebt werden. Der zur Kontrolle notwendige Ansatzdruck im unteren Register wird auf ein Minimum reduziert. Das fördert leichtes Blasen und zuverlässiges Klassifizieren der Blättchen durch wiederholbar gleiche Aufspannbedingungen. Die Voraussetzungen für einen feinen Ton, besonders in der unteren Lage, sind gegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Blattschraube, besser Blatthalter, wird bei Holzblasinstrumenten mit einfachem Rohrblatt eine Befestigungseinheit benannt mit der Bestimmung, das Blättchen auf dem Mundstück zu fixieren. Im englisch- und französischsprachigen Raum wird der Begriff \"ligature\" benutzt.", "tgt_summary": null, "id": 470620} {"src_title": "Internationale Walter Benjamin Gesellschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Die 1968 von Natias Neutert in Hamburg gegründete Internationale Walter Benjamin Gesellschaft e. V. war eine philosophisch-kulturpolitische Gesellschaft, die nicht nur zu vertiefter Kenntnis Walter Benjamins beitragen und der ihm gewidmeten Forschung Anregungen geben, sondern vor allem seine Bedeutung für die Kulturrevolution aufzeigen wollte. Nicht nur gedankliche Solidarität mit Walter Benjamin sollte ausgedrückt werden, der Geschichtsphilosoph sollte sogar zu einer globalen Referenzfigur befördert und Marx in dieser Hinsicht an die Seite gestellt werden, wie es im Gründungsmanifest hieß. Die Gründung, ganz im Sinne ihres Anarchosyndikalismus, war weit davon entfernt, etwa eine reguläre Gesellschaft im Sinne bürgerlichen Rechts nach § 705 BGB gewesen zu sein — im Gegenteil: Die Gesellschaft, die ursprünglich hatte Provo-Zentrale heißen sollen, war eine solidarische Erfindung, ohne eine eingeholte Erlaubnis der Benjamin-Erben.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "Eins ihrer aktionistischen Ziele ist es daher auch gewesen, durchzusetzen, dass die in Adornos Besitz befindlichen Manuskripte von Walter Benjamin der internationalen jungen Wissenschaft frei zur Verfügung gestellt werden. Statt dass man \"über\" Walter Benjamins geschichtsphilosophischen Ansatz bloß redete und diskutierte, sollte nach der Parole \"mit Walter Benjamin!\" vor allem „gehandelt“ werden. Nicht im Hinblick auf ein „geschlossenes Gedankengebäude [...], sondern auf eines, bei dem sämtliche Türen, Fenster und Dachluken sperrangelweit offen stehen,“ wie es im Gründungsmanifest eher poetisch als politisch formuliert ist. Wichtig war die Auffassung, dass die Revolte über das Medium von Pop(-Musik) laufen sollte. Orientierungspunkt hierfür lieferte die von Natias Neutert aus den „Grundrissen“ von Karl Marx gefilterte, auf das Popgeschehen übertragene und eindeutig gegen Adorno gerichtete Formel: „Der Rock ist ein Gebrauchswert, der ein bestimmtes Bedürfnis befriedigt.“ Mit \"Swinging Benjamin\" schuf der Popkritiker Helmut Salzinger schließlich \"intern\" eine Art literarisches Vermächtnis dieser ersten Internationalen Walter Benjamin Gesellschaft und \"extern\" ein Kultbuch. Schon bald jedoch hieß diese, bescheidener geworden, nur noch \"Walter Benjamin Gesellschaft,\" denn bis auf vereinzelte ‚heiße Drähte’, zum Beispiel zu Rob Stolk, über den man lose Verbindung hielt zur Amsterdamer Provo-Bewegung und ähnlichen Akteuren aus der allgemeinen Aufbruchsstimmung dieser Jahre, kam die anvisierte internationale Resonanz nicht recht voran, dafür war der Einfluss auf das bundesrepublikanische Kulturleben durchaus vorhanden und spürbar, weil die III. Etage am Jungfernstieg 48 von Außenstehenden immer wieder als eine Art Thinktank angesteuert wurde:", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungen.", "content": "Sympathisierende Nutznießer der heftig geführten, zumeist von Benjamins Werk ausgehenden Debatten waren unter anderem der Soziologe und Sexualforscher Günter Amendt, der entscheidende Anregungen für den Sprachstil von „SEX FRONT“ von dort empfangen hat; der Schriftsteller Daniel Dubbe, der Live-Material für sein Debütbüchlein „Szene“ sammelte; der Schriftsteller und Lektor des Rowohlt Verlages Jürgen Manthey, der sich Anregungen für die inhaltliche Ausrichtung der Buchreihe „dnb“ holte; der Schriftsteller Helmut Salzinger, der selbst wesentlich zur Grundorientierung auf Benjamins Werk beitrug und die Soziologin Irmgard Schleier, potentielle Leiterin des Ausstellungsprojekts „Spielen“. Bei dem berühmten Verleger des März-Verlages Jörg Schröder ging es um ein Drehbuch für einen literarischen Polit-Western. Das große Ziel der im Auge gehabten gesamtgesellschaftlichen Umwälzung ist nicht verwirklicht worden. Das kleinere, nicht in die Tat umgesetzte Ziel, die in Theodor W. Adornos Verfügungsgewalt befindlichen unveröffentlichten Manuskripte von Walter Benjamin in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zu entwenden und in einem öffentlichen Übergabehappening der antiautoritären Wissenschaft frei zur Verfügung zu stellen, ist dagegen vom Geschichtsprozess inzwischen überholt worden: Der früher in Adornos Hand befindliche Nachlass, bestehend vor allem aus den Dokumenten, die Walter Benjamin bei seiner Flucht aus Paris (1940) bei sich hatte, ist inzwischen für „die junge Wissenschaft global“ so gut verfügbar, wie man es sich einst ausgemalt hatte: Seit dem April 2004 vereint das Walter Benjamin Archiv — eine Einrichtung der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur als Teil des Archivs der Akademie der Künste (Berlin) — „wenn auch nicht lückenlos, so doch mit größtmöglicher Vollständigkeit“ gut 12.000 Blatt Arbeitsunterlagen, Briefe, Fotos, Manuskripte und Notizbüchlein; einschließlich der erst 1981 in der Bibliothèque nationale de France entdeckten und dort seinerzeit von Georges Bataille versteckten Materialien. Zu einem Wiederaufgreifen dieses 1968er-Projekts kam es im Mai 2000. Nun nicht mehr mit anarchosyndikalistischem Zuschnitt, sondern eingebunden in einen global angelegten universitären Diskurs: Im Umkreis um das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin ist erneut eine Internationale Walter Benjamin Gesellschaft ins Leben gerufen worden. Nach eigenem Bekunden will sie „Wissenschaftler und interessierte Leser aus aller Welt“ zusammenbringen und „alle zwei Jahre große Konferenzen zu Walter Benjamin und verwandten Themen“ ausrichten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Internationale Walter Benjamin Gesellschaft war eine typische, gegen das so genannte Establishment gerichtete Hervorbringung der von der 68er-Bewegung anvisierten Gegenkultur.", "tgt_summary": null, "id": 376400} {"src_title": "The Little Girl – Das Böse hat einen Namen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der junge Lehrer Daniel erhält in seiner Schule Besuch von Mario, einem labilen Schriftsteller, mit dem er in seiner Kindheit einen Sommer verbrachte, als sein Vater und dessen Mutter heiraten wollten. Der verstörte Mann bittet Daniel mit seiner Tochter zu sprechen, um ihr zu erklären, was damals vorgefallen ist, dieser lehnt jedoch ab. Nach Ende des Schultags erklärt Daniel seiner Freundin Laura, die ebenfalls Lehrerin ist und mit der er einen unerfüllten Kinderwunsch hat, die Umstände seiner Verbindung mit dem Schriftsteller und erzählt ihr, dass in diesem Sommer dessen jüngere Schwester Clara starb. Als Mario abends nach Hause kommt, steigt er zu seiner Tochter Julia in die Badewanne und begeht Selbstmord, indem er sich die Pulsadern aufschneidet. Nachdem sie in einer Lehrerkonferenz die Nachricht vom Tod Marios in der Zeitung gelesen haben, besuchen Daniel und seine Freundin dessen Beerdigung, wobei sie auch dessen Tochter Julia kennenlernen, die vom Jugendamt betreut wird. Laura überredet ihn in der Folge, das Mädchen zumindest vorübergehend aufzunehmen. Sie ist ganz vernarrt in die Kleine und entwickelt eine tiefe Beziehung zu ihr, während Daniel auf Distanz bleibt und sich mehr und mehr an Clara erinnert fühlt. Sie sagt ihm, dass sie bereits vor ihrem ersten Treffen gewusst habe, wer er ist, und er spricht sie auf einer Geburtstagsfeier als Clara an, worauf sie auch reagiert. In der Folge erinnert Daniel sich daran, wie Clara und ihr Bruder Mario mit ihrer Mutter bei ihm und seinem Vater angekommen sind, wie Clara ein rotes Haarband seiner verstorbenen Mutter als Talisman gegen Monster geschenkt bekommen hat und wie Clara die beiden Jungen beim Spielen am Meer verfolgte und verriet, dass sie geraucht hatten. Er erinnert sich daran, wie Mario und er auf einem Friedhof gespielt haben und Clara dazu brachten in ein Grab hinabzusteigen und wie sie schließlich dort tot aufgefunden wurde, woraufhin ihre Mutter die beiden Jungen, anschrie und als Monster bezeichnete. Nicht nur physiognomisch ähnelt Julia Clara, sie trägt auch deren Haarband und deutet mehrfach an, Daniels Vergangenheit zu kennen. Neben den Erinnerungen plagen diesen auch Albträume. So träumt er davon, in sein Bad zu kommen und dort die Badewanne mit der Erde gefüllt vorzufinden, unter der Clara begraben wurde, und zieht aus dieser das rote Haarband. Währenddessen erfährt Laura, dass sich jemand um das Sorgerecht für Julia bemüht. Als sie es Daniel erzählen möchte, findet sie ihn jedoch nach einer durchzechten Nacht um vier Uhr morgens im Zimmer des Mädchens. Sie stellt ihren Freund zur Rede und er erklärt, dass Julia ihn verletzen möchte. Daraufhin versucht sie ihn zu beruhigen, dass es keine Geister gebe, und erklärt, dass das Mädchen völlig normal sei. Sie schlägt vor, zu dritt in ein Wochenendhaus zu fahren. Während ihres Aufenthaltes dort, muss Laura in die Stadt zurück, weil sich eine Möglichkeit ergeben hat, doch das Sorgerecht zu erhalten. Dabei lernt sie die Großmutter Julias kennen und erfährt, dass diese in ihr ihre verstorbene Tochter Clara sieht. Die Großmutter bittet sie, das Mädchen vor den Monstern zu beschützen. Während ihrer Abwesenheit findet Daniel bei Julia den Zeichenblock Claras, auf dem diese jeden Tag ein Bild für ihre Mutter gemalt hat. Er verbrennt dieses, während das Mädchen in einen Schuppen gesperrt ist. Als Laura zurückkehrt, versucht er sie von Julia fernzuhalten. Als sie versucht, das Mädchen zu befreien, schlägt er sie nieder. Er zerrt Julia in den Wald, wo er sie lebendig begraben will, nachdem er sie um Vergebung gebeten hat. Während er Erde über Julia schippt, erinnert er sich daran, wie er Clara in dem Grab mit Erde beschmiss und die letztendlich unter der abgehenden Erde begrub, während ihr Bruder ihn noch davon abhalten wollte. Laura findet ihn, als Julia schon unter einer dünnen Erdschicht begraben ist, und rettet diese. Sie versucht Daniel zu erklären, warum es die Ähnlichkeiten mit Clara gab, dieser will sie aber nicht mit dem Mädchen gehen lassen. Bei einem Gerangel stürzt er in den Tod. In der letzten Szene des Films sieht man den toten Körper und wie sich der Nachthimmel in seinen Augen spiegelt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Dictado\" wurde von der Produktionsgesellschaft Oberon Cinematográfica produziert, die von Chavarrías 1990 selbst gegründet worden war. Den weltweiten Vertrieb übernahm Filmax International. Antonio Chavarrías bewegte sich mit seinem Film innerhalb der Genrekonventionen des Thrillers. Mit der musikalischen Ausgestaltung, den surrealen Traumsequenzen und den in Erdfarben gehaltenen Naturszenen schafft er eine ganz eigene bedrohliche Wirkung.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Little Girl – Das Böse hat einen Namen ist ein spanischer Kinofilm aus dem Jahr 2012. Die Regie führte Antonio Chavarrías, der auch das Drehbuch geschrieben hat und den Film produzierte. Der Psychothriller erzählt die Geschichte von Daniel, der in der jungen Julia die Schwester eines alten Freundes wiedererkennt, die er in seiner eigenen Kindheit umgebracht hat. \"Dictado\" hatte seine Weltpremiere am 11. Februar 2012 im Rahmen der 62. Berlinale, bei der er im Wettbewerb vertreten war.", "tgt_summary": null, "id": 96954} {"src_title": "Randolph Perkins", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Im Jahr 1879 kam Randolph Perkins mit seinen Eltern nach Jersey City, wo er die öffentlichen Schulen besuchte. Danach absolvierte er die \"Cooper Union School\" in New York City. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner 1893 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Jersey City in diesem Beruf zu arbeiten. Im Jahr 1902 zog er nach Westfield und 1909 nach Woodcliff Lake. In beiden Orten praktizierte er als Anwalt. Gleichzeitig begann er als Mitglied der Republikanischen Partei eine politische Laufbahn. In den Jahren 1903 bis 1905 amtierte Perkins als Bürgermeister von Westfield. Zwischen 1905 und 1911 gehörte er der New Jersey General Assembly an, deren Präsident er im Jahr 1907 war. Von 1911 bis 1916 führte er den Parteivorsitz der Republikaner im Bergen County. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1920 wurde Perkins im sechsten Wahlbezirk von New Jersey in das US-Repräsentantenhaus in Washington gewählt, wo er am 4. März 1921 die Nachfolge von John R. Ramsey antrat. Nach sieben Wiederwahlen konnte er bis zu seinem Tod am 25. Mai 1936 im Kongress verbleiben. Seit 1933 vertrat er dort als Nachfolger von George N. Seger den siebten Distrikt seines Staates. Von 1925 bis 1931 war er Vorsitzender des \"Committee on Coinage, Weights and Measures\". Seit 1933 wurden die ersten New-Deal-Gesetze der Bundesregierung unter Präsident Franklin D. Roosevelt im Kongress verabschiedet. Im Jahr 1933 wurden auch der 20. und der 21. Verfassungszusatz ratifiziert. Perkins war in den Jahren 1933 und 1936 auch an der Durchführung von Amtsenthebungsverfahren gegen die beiden Bundesrichter Harold Louderback und Halsted L. Ritter beteiligt. Zum Zeitpunkt seines Todes war Randolph Perkins von seiner Partei bereits zur erneuten Wiederwahl nominiert worden. Er starb überraschend an einer Niereninfektion.", "section_level": 1}], "src_summary": "Randolph Perkins (* 30. November 1871 in Dunellen, New Jersey; † 25. Mai 1936 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1921 und 1936 vertrat er den Bundesstaat New Jersey im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 748462} {"src_title": "Young Adult", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Mavis Gary ist Mitte 30, lebt in Minneapolis und arbeitet als Autorin von Jugendbüchern, deren Serie jedoch vom Verlag bald eingestellt wird. Sie ist frisch geschieden und weiß nicht genau, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Als sie eine E-Mail von ihrem Ex-Freund Buddy Slade bekommt, in der sie von der Geburt seiner Tochter erfährt, stürzt sie in eine Lebenskrise. Sie beschließt in die Kleinstadt Mercury (Minnesota) zurückzukehren, in der sie aufgewachsen ist und der sie nach ihrer Schulzeit den Rücken gekehrt hat. Sie fährt mit dem Auto zurück, während sie ein altes Mixtape hört, das Buddy ihr als Zeichen seiner Liebe geschenkt hat. Sie mietet sich in einem Hotel ein, anstatt bei ihren Eltern zu wohnen, und vereinbart mit Buddy, den sie zurückerobern möchte, ein Treffen für den nächsten Tag. Am Abend geht Mavis in einer Bar etwas trinken, wo sie Matt Freehauf wiedertrifft, der in der High School seinen Spind neben ihrem hatte. Er wurde im letzten Jahr an der Schule verprügelt, weil er als schwul galt, muss immer noch mit einer Krücke laufen und hat einen verletzten Penis. Ihm gesteht Mavis ihre Absichten, von denen Matt sie abzubringen versucht. Am nächsten Abend ist Mavis stark geschminkt und trägt ein tief ausgeschnittenes Kleid, als sie ihren Ex-Freund trifft. Die beiden erinnern sich an die gemeinsame Zeit, und Buddy Slade lädt sie zu sich nach Hause und zu einem Konzert der Band seiner Frau ein. Danach fährt Mavis zu Matt Freehauf und trinkt mit diesem selbstgebrannten Bourbon. Gemeinsam fahren sie zu Buddys Haus, und Mavis erzählt Matt, dass sie überzeugt ist, Buddy sei in seiner Ehe und als Vater unglücklich und sie hätte gute Chancen, ihn für sich zu gewinnen. Am nächsten Abend sieht sie den Auftritt der Band \"Nipple Confusion\" und fährt im Anschluss Buddy nach Hause, weil seine Frau Beth noch mit den anderen Müttern aus der Band feiern möchte. Vor dem Haus küsst Mavis Buddy, die beiden werden aber vom Babysitter gestört. Mavis interpretiert diesen Kuss als Zeichen, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Auf der Straße trifft sie ihre Mutter, die sie mit nach Hause nimmt. In ihrem alten Zimmer zieht sie eine Sportlerjacke aus Buddys Schulzeit an und trifft sich dann mit Matt im Wald hinter der Schule. Dort wirft sie ihm vor, nicht erwachsen zu werden, während er ihr genau dies vorhält. Buddy lädt Mavis auf Drängen seiner Frau, die Mitleid mit Mavis hat, zur Namensgebungs-Party seiner Tochter ein. Dort versucht Mavis ihn zu überzeugen, sich für sie zu entscheiden, Buddy weist dies jedoch zurück. Während er das Schlagzeug, das er seiner Frau schenken möchte, in der Garage vorbereitet, gesteht Mavis der versammelten Gesellschaft, dass sie Buddy zurückerobern wollte und dass sie im Alter von 20 Jahren von ihm schwanger war, aber das Kind nach drei Monaten verlor. In diesem Moment öffnet Buddy das Garagentor und präsentiert nichtsahnend seiner Frau das Schlagzeug. Mavis verlässt verletzt die Feier. Sie fährt zu Matt Freehauf und hat Sex mit ihm. Am nächsten Morgen redet sie mit dessen Schwester, die Mavis überzeugt, dass sie in die Großstadt gehöre und ein beneidenswertes Leben führe. Danach fährt Mavis nach Minneapolis zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Jason Reitman arbeitete für \"Young Adult\" nach \"Juno\" aus dem Jahr 2007 zum zweiten Mal mit der Drehbuchautorin Diablo Cody zusammen. Gedreht wurde der Film zwischen dem 11. Oktober 2010 und dem 23. November 2010, produziert zwischen dem 6. September 2010 und 30. April 2011. Produziert wurde die Komödie von Paramount Pictures, Denver and Delilah Productions, Indian Paintbrush, Mandate Pictures, Mr. Mudd und Right of Way Films. Sie hatte ein Budget von zwölf Millionen Dollar, am Startwochenende in den Vereinigten Staaten erlöste sie 310.263 Dollar. Insgesamt spielte \"Young Adult\" über 16 Millionen Dollar ein.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "\"Young Adult\" erhielt überwiegend positive Kritiken. A. O. Scott rezensierte den Film für die New York Times und kam zu dem Urteil, der Film verstecke „seinen brillanten, tüchtigen und atemberaubend zynischen Kern hinter der oberflächlichen Langweiligkeit professioneller Comedy.“ \"(„‚Young Adult‘ shrouds its brilliant, brave and breathtakingly cynical heart in the superficial blandness of commercial comedy.“)\" Er lobte das Gespür für die Identität der Generation, die der Film zu porträtieren suche. \"Young Adult\" spiele zwar mit den Erwartungen an eine romantische Komödie, „aber gleichzeitig werden die bekannten Normen moderner Filmkomödie auf eine Art durcheinandergebracht und umgestoßen, die verwirrend, amüsant, erschreckend und letztlich überraschend ist.“ \"(„[b]ut at the same time, the established codes of modern movie comedy are scrambled and subverted in ways that are puzzling, amusing, horrifying and ultimately astonishing.“)\" Scott kam zu dem Schluss, dass der Film Sympathie für Mavis erzeuge, und zwar nicht, indem er ihre Handlungen rechtfertige, sondern indem er sie ehrlich behandle. Roger Ebert, der den Film für die Chicago Sun-Times beurteilte, sah vor allem in Patton Oswalt einen Grund für den Erfolg des Films, da sein Charakter Matt mit seiner Menschlichkeit und Ehrlichkeit gegenüber Mavis eine wichtige Funktion für den Zuschauer einnehme. Er kommt zu dem Schluss: „Als ich die Vorführung von Young Adult verließ, waren meine Gedanken durcheinander. [...] Durch die Figur der Mavis ist „Young Adult“ nicht ganz leicht zu verarbeiten. Während mir das durch den Kopf ging, wurde mir klar, was für eine unerschrockene Charakterstudie der Film darstellt. Dass er manchmal auch komisch ist, schadet nicht.“ \"(„After I left the screening of „Young Adult,“ my thoughts were mixed. [...] The character of Mavis makes „Young Adult“ tricky to process. As I absorbed it, I realized what a fearless character study it is. That sometimes it’s funny doesn't hurt.“)\" Das Lob für die Leistung von Oswalt teilte auch Peter Travers vom Rolling Stone.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Charlize Theron war für ihre Darstellung der Mavis in \"Young Adult\" bei den Golden Globe Awards 2012 in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical nominiert. Die Los Angeles Film Critics Association verlieh Patton Oswalt den zweiten Platz als besten Nebendarsteller. Diablo Cody war bei der Writers Guild of America für ihr Drehbuch nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Young Adult ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 2011. Die Regie führte Jason Reitman, das Drehbuch schrieb Diablo Cody. Der Film erzählt die Geschichte von Mavis Gary, die nach ihrer Scheidung und dem abnehmenden Erfolg als Autorin in die Provinzstadt, in der sie aufwuchs, zurückkehrt, um ihre alte Highschool-Liebe Buddy Slade, der gerade Vater geworden ist, zurückzugewinnen. \"Young Adult\" hatte am 9. Dezember 2011 in den USA Premiere und wurde am 14. Februar 2012 auf der 62. Berlinale in der Sektion Berlinale Spezial gezeigt.", "tgt_summary": null, "id": 1282431} {"src_title": "Make a Wish", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der neunjährige Chip Winters verfügt über eine beeindruckende Singstimme. In den Schulferien besucht er das Feriencamp \"Birchlake\" in Maine und ist schnell bei den anderen Jungen beliebt. In eine Waldhütte in der Nähe des Camps hat sich der Komponist Johnny Selden zurückgezogen, um an seiner neuen Operette zu arbeiten. Chip und Johnny werden bald Freunde. Um seinem Freund ein wenig vom Flair New Yorks zu vermitteln, liest Chip Johnny die Briefe seiner Mutter Irene vor. Irene kommt mit ihrem Verlobten Walter Mays zu Besuch ins Lager. Sie lernt Johnny kennen, der ihr von den ersten beiden Akten seiner Operette erzählt. Bei einer Party trägt die ehemalige Opernsängerin Irene einen der Songs aus Johnnys Werk vor. Walter ist verärgert, da er Irene zur Aufgabe ihrer Karriere gebracht hatte. Aus Wut ordnet er die Abreise zusammen mit Chip für den nächsten Morgen an. Der bestürzte Chip verabschiedet sich traurig von seinen Freunden und reist mit seiner Mutter und Walter ab. Auch Johnny ist wegen Irenes Abreise bestürzt. Frustriert übergibt er die letzten Akte an seinen Diener Joseph, der die Partituren dem Produzenten Wagner übergeben soll. Joseph, selber ein erfolgloser Komponist, macht sich in Begleitung seiner Freunde Moreta und Brennan auf den Weg nach New York. Unterwegs verliert er jedoch das Manuskript. In ihrer Not versuchen die drei ihr eigenes Material als Johnnys Operette auszugeben. Die Produzenten sind jedoch von der Arbeit abgeschreckt. Chip erfährt von den Problemen mit Johnnys Manuskript. Er eilt in Wagners Büro und singt aus dem Gedächtnis Teile aus den letzten Akten vor. Mit seiner Mutter rekonstruiert er dann den Rest der Operette. Der beeindruckte Wagner lässt die Operette anlaufen. Bei der Premiere tritt auch Irene wieder auf die Bühne. Johnny besucht die Premiere und kann den Star der Operette, Irene, am Ende in die Arme schließen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1938 erhielt Hugo Riesenfeld als musikalischer Direktor des Films eine Oscar-Nominierung in der Kategorie \"Beste Filmmusik\".", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film feierte am 27. August 1937 seine Premiere. Für Basil Rathbone war \"Make a Wish\" eine Abweichung von seinem üblichen Schurkenimage, dass er in zahlreichen Filmen der späten 1930er-Jahre kultivierte. In der Rolle der Mutter kam die Sängerin Marion Claire (1902–1988) zu ihrem einzigen Filmauftritt, ansonsten beschränkte sich ihre Karriere auf Bühnen und Opernhäuser. Der Hauptdarsteller Bobby Breen gab später seine Schauspielkarriere auf, um in Nachtclubs zu singen und eine Talentagentur zu leiten. In einer kleinen Nebenrolle ist Jay Silverheels, bekannt als Tonto, dem Begleiter und Unterstützer des Lone Ranger, zu sehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Make a Wish ist eine US-amerikanische Filmkomödie mit Musicalelementen aus dem Jahr 1937 von Kurt Neumann. Die Produktion der RKO Pictures entstand nach einer Erzählung von Gertrude Berg.", "tgt_summary": null, "id": 771055} {"src_title": "Joachim Fischer (Soziologe)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Joachim Fischer studierte Germanistik, Soziologie, Philosophie und Politikwissenschaft an den Universitäten Hannover, Gießen, Tübingen und Göttingen. Prägend für ihn wurden der Sozialphilosoph Klaus Hartmann in Tübingen und der Soziologe Hans Paul Bahrdt in Göttingen. Er war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. 1997 promovierte Fischer in Göttingen mit einer Arbeit zur \"Philosophischen Anthropologie\" in Göttingen; 2010 habilitierte er sich an der Philosophischen Fakultät der TU Dresden (Habilitationsschrift: \"Der Andere und der Dritte. Zur Grundlegung der Sozialtheorie\"). Von 1999 bis 2008 war er Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie am Institut für Soziologie der TU Dresden (Karl-Siegbert Rehberg). Seit dem Wintersemester 2009/10 nimmt er Gast- und Vertretungsprofessuren für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie wahr (Universität Erlangen-Nürnberg, Universität Halle-Wittenberg, Europa Universität Frankfurt (Oder), Universität Innsbruck, Universität Basel, Universität Graz). 2012 wurde er zum Honorarprofessor für Soziologie an der TU Dresden ernannt. Von 2011 bis 2017 war er Präsident der \"Helmuth Plessner Gesellschaft\". Auf seine Initiative hin hat die Stadt Wiesbaden einen Wiesbadener Helmuth-Plessner-Preis gestiftet (alle drei Jahre, 20.000 Euro); erster Preisträger 2014 ist Michael Tomasello, zweiter Preisträger 2017 Peter Sloterdijk. Theoriesystematisch liegt der Schwerpunkt bei der „Philosophischen Anthropologie“ als modernem Paradigma der Sozial- und Kulturwissenschaften, zu dessen Theoriekern nach Fischer neben den rivalisierenden Denkern Max Scheler und Plessner auch Arnold Gehlen, Erich Rothacker und Adolf Portmann gehören. Rekonstruiert wird neben der dramatischen Entstehungsgeschichte der Theorierichtung in den zwanziger Jahren auch deren Wirkungsgeschichte in der bundesrepublikanischen Soziologie und Philosophie der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Fischer hat insbesondere zur „Kölner Konstellation“ zwischen Scheler, Plessner und Nicolai Hartmann in der deutschen Theoriegeschichte der zwanziger Jahren geforscht – einer Theorienkorrespondenz zwischen Philosophischer Anthropologie und Neuer Ontologie. Im Marbacher Hartmann Nachlass wurden die sog. „Cirkel-Protokolle“ gefunden. Diese Dialogprotokolle von Disputationen, die Nicolai Hartmann von 1920 bis 1950 an seinen jeweiligen universitären Wirkungsstätten (Marburg, Köln, Berlin, Göttingen) nahezu jedes Semester mit ausgewählten Studierenden zu jeweils einem Thema veranstaltet hat, werden durch Fischer und Gerald Hartung im Rahmen eines DFG-Projektes (2016–2019) für eine Online-Edition vorbereitet.", "section_level": 1}, {"title": "Interview zur Dresdner Debattenkultur.", "content": "Joachim Fischer hat in einem Interview Dresden zur „Hauptstadt der Debattenkultur“ erklärt. Von Dresden haben vier Debatten mit deutschlandweiter Bedeutung ihren Ausgang genommen, die hier stellvertretend für die gesamte Bundesrepublik geführt wurden. Damit ist das Dresden der vergangenen 25 Jahre eine Avantgarde der Zivilgesellschaft. Hier gab und gibt es offensichtlich Bürger mit dem Mut, neuartige Probleme anzusprechen und sich nicht mit alternativlosen Zuständen abzufinden. Die folgenden Debatten wurden in Dresden begonnen:", "section_level": 1}, {"title": "Fachliches Engagement.", "content": "Joachim Fischer ist Mitglied der Helmuth Plessner Gesellschaft HPG.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joachim Fischer (* 1951 in Hannover) ist ein deutscher Soziologe. Die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen in den Bereichen der soziologischen Theorie und Sozialphilosophie, der Philosophischen Anthropologie, Kultursoziologie und Kunstsoziologie sowie der Stadt- und Architektursoziologie.", "tgt_summary": null, "id": 569514} {"src_title": "Mr. Bombastic", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Darnell ist ein Frauenheld und Angestellter des Nachtclubs Chocolate City. Sein Ziel ist es Nachtclubbesitzer zu werden. Für Gefälligkeiten von Frauen lässt er die Damen als V.I.P. in den Club. Obwohl er die Frauen ausnutzt, denkt er immer wieder an seine Abenteuer mit seiner Jugendliebe. Als er die elegante Brandi kennenlernt, glaubt er, verliebt zu sein. Seine Annäherungsversuche werden von ihr anfangs ignoriert, und beide kommen doch zusammen. Doch da findet Darnell heraus, dass er Mia noch immer liebt, die er zuvor wiedergesehen hat. Er gibt Brandi einen Korb, die sich daraus zur Stalkerin entpuppt. Darnell und Mia verloben sich in der Hoffnung, Brandi nicht mehr wiederzusehen. Doch auch das hilft nicht. Am Ende liegt Darnell im Krankenhaus und denkt über seine Situation gegenüber Frauen nach, wobei Darnell auf einem Fahndungsfoto zu sehen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Film hatte ein Budget von acht Millionen US-Dollar und spielte alleine in den Vereinigten Staaten über 34,9 Millionen US-Dollar ein. Neben Martin Lawrence waren auch George Jackson und Doug McHenry als Produzent beteiligt deren Filmproduktionsfirma „The Jackson/McHenry“ den Film zusammen mit Savoy Pictures, You Go Boy! Productions produzierte. New Line Cinema hatte die Rechte für die Kinovorführungen und brachte den Film 1996 in die Kinos. Fox Network strahlte den Film im Jahr 1999 das erste Mal aus. Die Dreharbeiten begannen am 5. Juni 1995 in Los Angeles, Kalifornien und endeten am 11. August 1995. Dabei wurden Außenaufnahmen in Downtown und in der Los Angeles City Hall gemacht.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Der Film hatte am 3. April 1996 in den USA unter dem Titel \"A Thin Line Between Love and Hate\" Premiere, bevor er unter dem Namen \"A Thin Line Between Love & Hate\" auf Video erschien. In den deutschen Kinos lief der Film am 9. Mai 1996 an. Im Vereinigten Königreich kam \"Mister Bombastic\" am 28. Juni, in Australien am 25. Juli und in Südafrika am 18. Oktober 1996 in die Kinosäale. Im Jahr darauf erschien der Film in Ungarn, am 27. März und in den japanischen Kino ab dem 10. Mai 1997. In Portugal erschien \"Mister Bombastic\" unter dem Titel \"Entre o Ódio e o Amor\" direkt auf Video.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mr. Bombastic (Alternativtitel: \"Mister Bombastic\"; Originaltitel: \"A Thin Line Between Love and Hate\") ist eine US-amerikanische Komödie aus dem Jahr 1996. Bei dem Film führte Martin Lawrence Regie, verfasste das Drehbuch, war Produzent und als Hauptdarsteller aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 67890} {"src_title": "Imperium (Kracht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erster Teil.", "content": "August Engelhardt reist Anfang des 20. Jahrhunderts in die damalige Kolonie Deutsch-Neuguinea, um dort eine Kokosplantage zu kaufen. Sein erklärtes Ziel: sich als bekennender Vegetarier ausschließlich von der Kokosnuss zu ernähren. Im wilhelminischen Deutschen Reich erfährt er für seine Ansichten und Pläne außerhalb eines engen Bewundererkreises nur Ablehnung. Als Nudist wird Engelhardt mehrfach verhaftet und verlacht. Er bricht daraufhin mit einer Summe Geldes in die Südsee auf und beabsichtigt dort, eine Gemeinschaft von Sonnenjüngern zu gründen. Auf der Überfahrt, bei einem Halt in Ceylon, begegnet er dem Tamilen Govindarajan, in dem er einen geistigen Verbündeten sieht. Govindarajan lockt ihn aber auf einem gemeinsamen Ausflug in eine Tempelhöhle und beraubt ihn eines Großteils seiner finanziellen Reserven. Ungeachtet des Verlustes reist Engelhardt weiter und kauft der Großgrundbesitzerin Emma Kolbe die für sie wertlose Insel Kabakon zur Bewirtschaftung als Kokosnuss-Plantage ab. Auf der Insel stellt Engelhardt Eingeborene als Arbeiter ein und erntet Kokosnüsse mit der Absicht, sie ins Deutsche Reich zu exportieren. Da Engelhardt weder über Geld noch Mittel verfügt, die Insel zu bezahlen, noch, die Arbeiter zu entlohnen, beleiht er die Gewinne seines Handels auf Jahre, da Geld für ihn keine Bedeutung hat. Schon bald kündigt sich Aueckens, ein Jünger aus Deutschland, an, der beabsichtigt, sich Engelhardts Kult anzuschließen. Nach anfänglicher Euphorie und philosophischen Gesprächen entfernen sich die beiden Charaktere jedoch immer mehr. Als Aueckens schließlich Engelhardts Arbeiter Makeli vergewaltigt, greift Engelhardt zu einer Kokosnuss und erschlägt Aueckens. Der Mord wird als Unfall getarnt und bald vergessen.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Teil.", "content": "Auf der Suche nach Gleichgesinnten reist Engelhardt auf die Fidschi-Inseln, um den ebenfalls ausgewanderten Mittenzwey aufzusuchen. Mittenzwey, der vorgibt, Lichtesser zu sein, wird von Engelhardt als Lügner enttarnt. Auch Govindarajan trifft er in der Gemeinschaft an, verzichtet aber auf Vergeltung des Raubes und öffentliche Bloßstellung Mittenzweys und reist zurück nach Kabakon. Als der hypochondrische Klavier- und Violinenspieler Max Lützow zur Gemeinde stößt, beginnt eine Lebensgemeinschaft der beiden Kokosnuss-Jünger. Während Engelhardt weitere in Deutsch-Guinea seinetwegen gestrandete Jünger abweist, erlaubt er Lützow schon bald, mit ihm unter einem Dach zu leben.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Teil.", "content": "Nach kaum einem Jahr entzweien sie sich dennoch, und Lützow kommt unmittelbar nach seiner Hochzeit mit Emma Forsayth bei einem Unfall im Hafen von Rabaul ums Leben. Da Engelhardts exzentrische Lebensweise beim Gouverneur der Kolonie Albert Hahl nach anfänglicher Sympathie auf Unbehagen stößt, engagiert dieser den Kapitän Slütter zur Ermordung des Einsiedlers. Als Slütter auf Engelhardt trifft, sieht er davon ab, ihn zu erschießen, und lässt ihn laufen. Auch Engelhardts treuer Arbeiter Makeli verlässt die Gemeinschaft. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges endet die kurze Geschichte von Kabakon als Kokosnuss-Plantage; die Kolonie wird von australischen Soldaten besetzt und Engelhardt mit einem kläglich niedrigen Betrag enteignet. Er lehnt das Geld ab und verschwindet. Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs taucht Engelhardt auf der weit abgelegenen Insel Kolombangara völlig abgemagert und verwirrt auf und wird von amerikanischen Soldaten auf eine ihrer Basen verbracht. Ein Journalist des US-Militärs nimmt Engelhardts Geschichte auf. Die Geschichte endet mit der Hollywood-Verfilmung von Engelhardts Leben.", "section_level": 2}, {"title": "Analyse.", "content": "Mit \"Imperium\" lehnt sich Kracht an das Genre des Historien- und Abenteuerromans an. Beide Gattungen werden jedoch als Referenzrahmen ständig verschoben und ironisch ad absurdum geführt. In der historischen Rückschau haben beispielsweise Figuren wie August Engelhard, Max Lützow oder der Gouverneur Albert Hahl existiert und standen in Kontakt miteinander. Nur sind im Roman die Details ihres Zusammenspiels frei erfunden. Kracht sagt darüber im Interview mit dem ARD-Magazin \"Druckfrisch\": „Es ist eigentlich ein großes Spiel mit auftauchenden Figuren, die eintauchen und wieder auftauchen.“ Auch das Abenteuer des Romans, dessen Handlung sich wie im \"Robinson Crusoe\" auf einer Insel entfaltet, nimmt im weiteren Verlauf immer absurdere Züge an. Bei Defoe findet der Protagonist auf dem Eiland seinen christlichen Glauben und treibt es zu einer wirtschaftlichen Blüte. Bei Kracht versteigt er sich dort immer tiefer in die absurde Ideologie des Kokovorismus, gerät zunehmend in eine verlotterte Misswirtschaft und endet als verwahrloster Kannibale. Einige Figuren des Romans wie Kapitän Slütter und Pandora entlehnte Kracht der \"Südseeballade\" um Corto Maltese von Hugo Pratt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Georg Diez schreibt 2012 anlässlich des Erscheinens des Romanes \"Imperium\" im Magazin Der Spiegel, Christian Kracht sei der Céline seiner Generation. \"Imperium\" sei „durchdrungen von einer rassistischen Weltsicht“. An Krachts Beispiel „könne man sehen, wie antimodernes, demokratiefeindliches, totalitäres Denken seinen Weg findet hinein in den Mainstream.“ Dieser Einschätzung wurde umgehend widersprochen – etwa durch Jan Küveler in der Welt, der kontert: „Nun muss man in Diez indes einen Wegbereiter der Ironiefreiheit erkennen. Denn die meisten Zitate, die Diez für sein denunziatorisches Pamphlet böswillig aus dem Zusammenhang reißt, sind allenfalls Beweis für Krachts Humor.“ Felicitas von Lovenberg spricht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von dem „Versuch, eine literarische Neuerscheinung durch eine ganz und gar unliterarische Lesart zu vernichten.“ Auch der Soziologe Manfred Clemenz konstatiert bei Diez' Kritik ein falsches Literaturverständnis. Der Diez’schen Einschätzung des Romans steht eine Mehrheit positiver Rezensionen des Romans gegenüber, unter anderem durch Felicitas von Lovenberg und Julia Encke in der FAZ, Richard Kämmerlings in der Welt oder Erhard Schütz im Freitag. Am deutlichsten wird Lothar Schröder für die Rheinische Post: „Dieser Vorwurf ist intellektuell beschämend. Er ist irrwitzig und obendrein ungerecht einem Buch gegenüber, das seit Kehlmanns \"Vermessung der Welt\" zu den besten, geistreichsten und eloquentesten deutschen Romanen zählt.“ Helge Malchow, Kiepenheuer & Witsch, Verleger von Christians Krachts \"Imperium\", erhält im Spiegel die Gelegenheit, auf Diez’ Rezension an selber Stelle zu antworten: „So wird aus Literaturkritik der Versuch der Ausgrenzung eines der begabtesten deutschsprachigen Schriftsteller, und aus einer Buchbesprechung wird eine Denunziation, gegen die das Opfer sich nun rechtfertigen muss. McCarthy reloaded.“ Antonia Baum sieht Christian Kracht für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung in der „Hölle der Ironie“ gefangen, und das nicht erst mit \"Imperium\", sondern seit den späten „achtziger Jahren“ beim Magazin Tempo in „deren Büroräumen der damalige Volontär Kracht seinen ersten Roman schrieb.“ Krachts „Lustigsein“ ist für Baum ein „verzweifeltes“, „genauso verzweifelt, wie diejenigen, die das alles lesen und verstehen müssen und die dann, aus Ehrfurcht vor dem Großschriftsteller Kracht, vielleicht eben einfach lachen und sich verbeugen, statt zu sagen, dass sie etwas nicht verstanden haben.“ Sabine Vogel verteidigt den Roman in der Frankfurter Rundschau gegen den Vorwurf der „Nazigesinnung“. Allerdings urteilt sie, dass „Krachts gespreizte Manieriertheit“, die offenbar Thomas Mann imitiere, ziemlich bald nervt: „Da ist der schnöde Heizer ein ′Demiurg gegen die Impertinenz der Weltenunordnung’ und das ′Ektoplasma wird in geordnete Schranken‘ geleitet. Dass Krachts Engelhardt dann auch noch von ′Nordmännern‘ deliriert und Kindern, ′deren blondes Haar zu Kränzen auf ihren Häuptern verflochten war’“, sei „grauenhafter Rollenprosa-Kitsch“. Ihr Fazit lautet: „[...] um mit der Gestelztheit der Kracht’schen Diktion zu sprechen: man kommt nicht umhin zu sagen, dass der Roman ein recht hanebüchener Schmarrn ist.“", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausgaben.", "content": "\"Imperium\" wurde bislang ins Spanische, Koreanische, Türkische, Dänische, Russische, Rumänische, Kroatische, Ungarische, Hebräische, Englische, Mazedonische, Estnische, Schwedische, Italienische, Norwegische und Tschechische übersetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Imperium ist ein 2012 erschienener Roman des Schweizer Schriftstellers Christian Kracht. Er erzählt die Geschichte des deutschen Aussteigers August Engelhardt, der sich nach Deutsch-Neuguinea aufmacht, um dort eine Kokosplantage zu betreiben. Als fanatischer Vegetarier verehrt Engelhardt die Kokosnuss als eine göttliche Frucht und strebt danach, seine Ideologie des Kokovorismus missionarisch zu verbreiten.", "tgt_summary": null, "id": 47450} {"src_title": "Alberto da Costa e Silva", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Alberto da Costa e Silva ist der Sohn des Dichters Antônio Francisco da Costa e Silva und Kreusa Fontenelle de Vasconcellos da Costa e Silva. Ab 1943 besuchte er in Rio de Janeiro die private Ganztagsschule Externato São José und das Internat Instituto Lafayette. An der Diplomatenakademie in Brasília, dem Rio Branco-Institut, schloss er im Jahr 1957 seine Ausbildung zum Diplomaten ab. Er blieb durch Lehrtätigkeit und andere Aufgaben dem Institut verbunden, dessen Vizepräsident er von 1983 bis 1985 und von 1995 bis 2000 war. Silva diente als Diplomat in Lissabon, Caracas, Washington, Madrid und Rom und war Botschafter in Nigeria und Benin, in Portugal, in Kolumbien und Paraguay. Bereits 1953 trat er mit dem Gedichtband \"O Parque e outros poemas\" in die Öffentlichkeit, spätere Gedichtbände erhielten Preise: den \"Prêmio Luísa Cláudio de Sousa\" des brasilianischen PEN Club für \"As Linhas da mão\" 1978, jeweils den \"Prêmio Jabuti\" für \"Ao Lado de Vera\" 1997 und für \"Poemas reunidos\" 2000. Auch für seine Sachbücher erhielt er Preise: für sein umfangreiches Werk über die afrikanische Sklaverei \"A Manilha e o libambo\" den Prêmio Sérgio Buarque de Holanda und ebenfalls den Prêmio Jabuti im Jahre 2003. Im selben Jahr wurde er auch vom Brasilianischen Schriftstellerverband UBE mit dem \"Prêmio Juca Pato\" ausgezeichnet und damit zum „Intellektuellen des Jahres“. Seine 1957 erschienene Anthologie der Legenden brasilianischer Indios erlebte zahlreiche Auflagen, zuletzt 2009 als \"Lendas do índio brasileiro\". In seinen afrikanistischen und geschichtswissenschaftlichen Werken thematisierte er die afrikanisch-brasilianischen Beziehungen, so in dem 2004 erschienenen Werk über den „König“ der Sklavenhändler Francisco Felix de Souza. 1984 und 1985 war er Mitglied des Conselho Nacional de Direito Autoral, des Nationalen Rates für Urheberrecht, und beteiligte sich an den Konferenzen zum brasilianischen Urheberrecht. 1997 bis 2005 war er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des UNESCO Programms „Route der Sklaven“.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Alberto da Costa e Silva wurde am 27. Juli 2000 in die Academia Brasileira de Letras, die brasilianische Akademie der Literatur in Rio de Janeiro aufgenommen. Er ist in Nachfolge von Carlos Chagas Filho der vierte Inhaber des nach Gonçalves de Magalhães benannten Sitzes Nummer 9. In den Jahren 2002 und 2003 war Alberto da Costa e Silva der 45. Präsident der Academia Brasileira de Letras. Er ist korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften Lissabon (Academia das Ciências de Lisboa). 1986 erhielt er die Ehrendoktorwürde für Literatur der Obafemi Awolowo University (vormals University of Ife), Nigeria, und 2009 den Ehrendoktor der Geschichte der Universidade Federal Fluminense. 2014 erhielt er den Prémio Camões, den wichtigsten Literaturpreis des portugiesischen Sprachraums.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alberto Vasconcellos da Costa e Silva (* 12. Mai 1931 in São Paulo) ist ein brasilianischer Diplomat, Schriftsteller und Dichter, Afrikanist und Hochschullehrer. Im Jahr 2000 wurde er in die Academia Brasileira de Letras, die brasilianische Akademie der Literatur, gewählt. Von 2002 bis 2003 war er deren Präsident.", "tgt_summary": null, "id": 2333433} {"src_title": "Später Pfeifenstrauch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Späte Pfeifenstrauch ist ein 1,5 bis 3,5 Meter hoher Strauch. Die Rinde älterer Zweige ist braun und blättert später in schmalen Streifen ab. Junge, blütentreibende Zweige sind schwach, die Langtriebe dicht behaart. Die Blätter sind einfach und haben einen 5 bis 10 Millimeter langen Blattstiel. Die Blattspreite ist eiförmig bis länglich eiförmig, 6 bis 12,5 Zentimeter lang und 8 bis 10 Zentimeter breit, zugespitzt mit breit keilförmiger oder abgerundeter Basis und gesägtem Blattrand. Die Blattoberseite ist spärlich behaart oder kahl, die Unterseite dicht angedrückt borstig behaart. Die Blüten stehen zu fünf bis sieben selten bis elf in behaarten Trauben. Die Einzelblüten sind 2,5 bis 3 Zentimeter breit und ohne Duft. Der Blütenkelch ist glockenförmig und dicht weißlich behaart. Die Blütenkrone ist weiß und breit glockig bis flach ausgebreitet. Es werden 30 bis 35 Staubblätter gebildet die eine Länge von 1 Zentimeter erreichen können. Der Griffel ist etwa 5 Millimeter lang und an der Spitze geteilt. Die Früchte sind verkehrt-eiförmige 7 bis 9 Millimeter lange und 4 bis 7 Millimeter breite Kapselfrüchte. Die Samen sind 1,5 bis 2,5 Millimeter groß. Die Art blüht von Mai bis Juni, die Früchte reifen von Juli bis August.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Ökologie.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in den chinesischen Provinzen Henan, Hubei, Hunan, Shaanxi, Shanxi und Sichuan. Vorkommen in Fujian und Hebei sind ungewiss. Die Art wächst in Auen und Flussufern in Höhen von 1200 bis 1700 Metern auf mäßig trockenen bis frischen, schwach sauren bis stark alkalischen, sandigen, kiesigen oder lehmigen, nährstoffreichen Böden an sonnigen Standorten. Sie ist wärmeliebend und meist frosthart.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Forschungsgeschichte.", "content": "Der Späte Pfeifenstrauch ist eine Art aus der Gattung der Pfeifensträucher (\"Philadelphus\") in der Familie der Hortensiengewächse (Hydrangeaceae), Unterfamilie Hydrangeoideae, Tribus Philadelpheae. Die Art wurde von Emil Bernhard Koehne im Jahr 1896 in der \"Gartenflora\" erstbeschrieben. Es werden drei Varietäten unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Der Späte Pfeifenstrauch wird selten aufgrund seiner dekorativen Blüten als Zierpflanze verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Späte Pfeifenstrauch (\"Philadelphus incanus\") ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hortensiengewächse (Hydrangeaceae). Sein natürliches Verbreitungsgebiet liegt in mehreren Provinzen Chinas.", "tgt_summary": null, "id": 1195366} {"src_title": "The Phenomenal Handclap Band", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band besteht seit 2008 und wurde von den beiden DJs Daniel Collás und Sean Marquand gegründet, die durch ihre Arbeit mit unter anderem TV on the Radio und The Jon Spencer Blues Explosion gut mit der lokalen Musikszene vertraut waren. Nach einiger Zeit begannen beide, eigene Lieder zu schreiben, ehe die weiteren Mitglieder noch im Gründungsjahr zur Band stießen und diese so auf eine Breite von acht Mitgliedern vergrößerten. Das erste Album, das denselben Namen wie die Band selbst trägt, wurde am 16. Oktober 2009 veröffentlicht und erschien in Deutschland bei Gomma Records. In den USA erschien es bei Friendly Fire Recordings und Tummy Touch Records. In Japan wurde das Album von KSR Records, in Australien von Inertia und auf den Philippinen von Universal Records veröffentlicht. Im Dezember des Folgejahres erschien das zweite Album \"Remixes\", auf dem ausschließlich Remixes der Songs vom ersten Album enthalten sind. Am 17. Februar 2012 wurde das dritte Album der Band, \"Form & Control\", veröffentlicht. Im selben Jahr geht die Band auf Europatour und spielt unter anderem in London, Basel und Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Von der Fachpresse und verschiedenen Musikmagazinen wurde die Band gerade nach der Veröffentlichung des ersten Albums durchweg positiv aufgenommen und bewertet. So erhielt das erste Album selbst eine Wertung von 6,2 bei Pitchfork und auch andere Seiten bewerteten es positiv. Unter anderem schrieb die Webseite „Plattentests.de“: Die Kurzbeschreibung zum dritten Album bei Amazon.de lässt verlauten, dass sich die Band perfekt in die Lücke zwischen Sly & The Family Stone, Tom Tom Club, CSS und The Go! Team einfügt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Phenomenal Handclap Band ist ein Musikerkollektiv aus Brooklyn und Lower Manhattan, New York City, das den Genres Rock, Disco, Soul, Electropop und Psychedelia zugeordnet werden kann.", "tgt_summary": null, "id": 2438590} {"src_title": "Francis Lombardi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "Das Automobilbauunternehmen Francis Lombardi wurde 1947 von Carlo Francesco „Francis“ Lombardi (* 21. Januar 1897 in Genua, † 8. März 1983 in Vercelli) gegründet. Lombardi war im Ersten Weltkrieg ein Kampfflieger. 1938 gründete er in Piemonter Stadt Vercelli das Unternehmen Azionaria Vercellese Industrie Aeronautiche (AVIA), das sich mit der Konstruktion und dem Bau von Flugzeugen beschäftigte. Dort entstand unter anderem die AVIA L3, ein kleines zweisitziges Flugzeug, das in kleiner Serie produziert und unter anderem zu Trainingszwecken eingesetzt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wandte sich Lombardi dem Bau von Automobilkarosserien zu. Anfänglich entstanden einige Sonderaufbauten für große Fiat-Limousinen; mit diesen hochpreisigen Fahrzeugen erreichte Lombardi aber in der unmittelbaren Nachkriegszeit keine Stückzahlen, die einen rentablen Betrieb des Unternehmens sichern konnten. Ab 1949 konzentrierte sich Lombardi auf Abwandlungen kleinerer Fiat-Modelle. In den 1960er-Jahren produzierte Lombardi bis zu 6000 Autos jährlich. Zu Beginn der 1970er-Jahre aber geriet Lombardi in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Absatz der von Lombardi modifizierten Modelle geriet ins Stocken; ein Grund dafür war die Ausweitung der Modellpalette Fiats, die nun immer mehr Nischen selbst abdeckte und damit den Bedarf für individuelle Konversionen beschränkte. Im Dezember 1974 stellte Lombardi den Betrieb ein.", "section_level": 1}, {"title": "Modelle von Lombardi.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umbauten.", "content": "In den 1950er- und 1960er-Jahren entstanden bei Lombardi zahlreiche Modelle auf der Basis des Topolino, des Nuova 500, des 600 und des 850. Für diese Fahrzeuge produzierte Lombardi sowohl Kombiwagen als auch Pickups und Cabriolets. Bei ihnen wurde üblicherweise die serienmäßige Frontpartie einschließlich der A-Säule beibehalten; die Umbauten beschränkten sich im Regelfall auf die Fahrgastzelle und gegebenenfalls auch auf die Heckpartie. Zu den erfolgreichsten Umbauten Lombardis gehörte die Baureihe \"Lucciola\". Unter dieser Bezeichnung wurden verschiedene viertürige Versionen gängiger Fiat-Kleinwagen angeboten. Der erste Lucciola beruhte auf dem Fiat 600. Nach Verlängerung des Radstands wurden hintere Türen eingefügt, die an der C-Säule angeschlagen waren. Durch diese Selbstmördertüren erreichte Lombardi bei gleichzeitigem Verzicht auf die B-Säule eine größtmögliche Einstiegsöffnung. Ähnliche Umbauten entstanden später auf der Basis des Fiat 850, wobei Lombardi diesem Modell konventionell angeschlagene Hecktüren, einen eigenständigen Dachabschluss und ein Stufenheck mit langem „Kofferraum“ gab. In den frühen 1970er Jahren konstruierte Lombardi auch eine viertürige Version des Fiat 127. Ein weiteres Standbein des Unternehmens war die Herstellung verlängerter Repräsentationslimousinen auf der Basis des Fiat 2100 oder der Lancia Flavia. Die Fahrzeuge wurden zumeist als Sechs- oder Siebensitzer ausgeführt, einige von ihnen erhielten ein Klappverdeck oder Glasdach im Fahrgastbereich. Eine weitere erfolgreiche Konversion war eine als \"Coupé Smart\" bezeichnete zweitürige Variante des Fiat 1300 (1962), die später in Serie bei Seat realisiert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Eigene Modelle.", "content": "Neben den Umbauten von Fiat- und Lancia-Modellen stellte Lombardi seit den 1960er-Jahren regelmäßig Fahrzeuge vor, die über eine gänzlich selbst entworfene Karosserie verfügten. Zu ihnen gehörte der \"Lombardi Grand Prix\", ein zweisitziger Sportwagen mit einer von Giuseppe Rinaldi entworfenen Karosserie, der die Technik des Fiat 850 verwendete. Besondere Merkmale des Wagens waren seine niedrige Nase und die bei späteren Modellen verstellbaren Lamellen auf der Motorhaube. Das 150 km/h schnelle, zumeist in auffälligen Farben lackierte Auto wurde von 1968 bis 1972 verkauft. Es gab den Grand Prix als Coupé und – ab 1969 – als Spyder mit Überrollbügel. Der Grand Prix war eng mit dem Abarth Scorpione verwandt; er wurde außerdem in einer leicht abgewandelten Version von Otas angeboten. Eine weitere Eigenkonstruktion Lombardis war der FL1, ein flacher Sportwagen mit der Technik des Lancia 2000. Das 1972 vorgestellte Fahrzeug war als Mittelmotorsportwagen konzipiert; neben dem Lancia-Motor sollte auch ein 3,0 Liter großer Sechszylindermotor von Ford verfügbar sein. Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten kam eine Serienproduktion des FL1 nicht zustande. Der FL1 war der letzte Wagen, den Lombardi neu vorstellte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Francis Lombardi SaS war ein in Vercelli ansässiger italienischer Automobilhersteller, der in erster Linie Großserienfahrzeuge von Fiat abwandelte. Neben diesen Sonderaufbauten entstanden bei Lombardi auch einzelne Modelle mit vollständig eigenständiger Karosserie. Lombardi produzierte zwischen 1947 und 1974 mehr als 47.000 Fahrzeuge.", "tgt_summary": null, "id": 149885} {"src_title": "Megalodontesidae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Es handelt sich um mittelgroße Pflanzenwespen (Körperlänge etwa 10 bis 14 mm), die (dorsoventral) etwas abgeplattet sind. Wichtigster Unterschied zu den Gespinstblattwespen ist der Bau der Fühler, deren Geißelglieder in beiden Geschlechtern außen etwas zahnförmig erweitert („gesägt“) sind. Am Kopf fallen die gut ausgebildeten Mundgliedmaßen auf, die die Länge der Kopfkapsel erreichen können. Die Maxillen und das Labium sind zu einer ausstreckbaren, kissenartigen Struktur verschmolzen, die zur Aufnahme von Pollen und Nektar beim Blütenbesuch dient. Am Rumpf ist das Pronotum groß und hinten gerade begrenzt. Das erste Tergit des Hinterleibs ist in der Mitte verkürzt, so dass eine ovale, unsklerotisierte Zone frei bleibt, wenn der Hinterleib abgewinkelt wird. Das zweite Tergit ist ungeteilt (Unterschied zu den Gespinstblattwespen). Der Legebohrer (Ovipositor) des Weibchens bildet eine sägeblattartige Struktur, die in Ruhe kaum die Spitze des Hinterleibs überragt. Die Tiere sind fast immer schwarz und gelb gezeichnet mit klaren, abschnittsweise braun getönten Flügeln und sehen auf den ersten Blick Faltenwespen verblüffend ähnlich.", "section_level": 1}, {"title": "Larven.", "content": "Auch die Larven ähneln denjenigen der Gespinstblattwespen. Wie diese besitzen sie drei Paar gut ausgebildete Thorakalbeine, aber keine Scheinfüßchen am Abdomen. An der Spitze des Hinterleibs sitzen oft zwei kurze Anhänge. An der sklerotisierten Kopfkapsel fallen die langen, sieben- bis achtsegmentigen Antennen auf. Die Larven leben gesellig in gemeinsam gesponnenen Gespinstnestern auf ihren Wirtspflanzen. Anders als bei den Gespinstblattwespen, sind dies nicht Holzgewächse, sondern krautige Arten.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Imagines aller Arten sind Blütenbesucher. Neben den auch von den Larven genutzten Doldenblütlern scheinen einige Arten eine auffallende Vorliebe für gelb gefärbte Blüten zu zeigen. Die Flugzeit der Imagines liegt im Sommer (Juni bis August). Die Larven leben in Gespinsten auf ihren Nahrungspflanzen, dies sind bei den europäischen Arten ausschließlich Doldenblütler der Gattungen Haarstrang (\"Peucedanum\"), Laserkräuter (\"Laserpitium\"), Heilwurz (\"Seseli\" oder \"Libanotis\"). Wie ihre Wirtsarten leben sie in steppenartigen Lebensräumen, besonders Mager- und Trockenrasen auf basenreichen Böden oder wärmebegünstigte Säume und Waldränder. Bei den meisten zentralasiatischen Arten ist die Nährpflanze allerdings unbekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Arten der Familie kommen in Mittel- und Südeuropa, nördlich bis England, im gesamten Mittelmeerraum und von hier aus nach Osten bis nach Zentralasien vor. In Mitteleuropa sind sie selten und fehlen im größten Teil Norddeutschlands. Die Art \"Megalodontes cephalotes\" (syn. \"Megalodontes klugi\") kommt in Süddeutschland zerstreut, nach Norden bis ins östliche Harzvorland (Kyffhäuser) und nach Nordhessen vor. Alle anderen Arten sind nur vereinzelt und randlich nachgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie und Systematik.", "content": "Die Familie wurde bis 1996 Megalodontidae genannt. Aufgrund von unzulässiger Homonymie mit einer ausgestorbenen Familie der Muscheln (vgl. Megalodon abbreviatus), wurde der Name in Megalodontesidae verändert. Die Familie bildet gemeinsam mit den Gespinstblattwespen (Pamphilidae) die Überfamilie Pamphiloidea, von anderen Autoren auch Megalodontoidea genannt. An diesem Schwestergruppenverhältnis besteht kein Zweifel. Zu dieser Familie werden vier Gattungen gestellt, von denen nur die Typusgattung \"Megalodontes\" weiter verbreitet ist. Alle in Europa vorkommenden Arten gehören ihr an. In Deutschland sind folgende Arten gefunden worden: Die deutschen Arten sind bestimmbar mit der „Exkursionsfauna von Deutschland“ (Band 2). In Österreich kommt eine weitere Art vor:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Megalodontesidae sind eine kleine Familie der Pflanzenwespen, die nahe mit den Gespinstblattwespen verwandt ist. Von den etwa 50 Arten sind sechs in Mitteleuropa verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 397026} {"src_title": "Uyunqimg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Schulbesuch studierte Uyunqimg zunächst an der Universität für Wissenschaft und Technologie im Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei und schloss dieses Studium 1960 ab. Ein anschließendes Studium an der Parteischule der KPCh im Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei beendete sie 1964 und war danach bis 1960 Lehrerin an der Parteischule der KPCh in Baotou, eine bezirksfreie Stadt in der Inneren Mongolei. Während dieser Zeit wurde sie 1966 Mitglied der KPCh und anschließend von 1968 bis 1979 Redakteurin der Tageszeitung \"Baotou Daily\". Nachdem sie danach Sekretärin des Wirtschaftskomitees von Baotou wurde, war sie zwischen 1980 und 1983 Sekretärin des Stadtkomitees der KPCh von Baotou und zeitgleich Vizedirektorin der Organisationsabteilung. Danach wurde sie 1983 Direktorin der Organisationsabteilung und zugleich Mitglied des Ständigen Ausschusses des Stadtkomitees der KPCh von Baotou. Nach Beendigung dieser Funktionen war sie zwischen 1984 und 1988 Direktorin der Frauenunion der Inneren Mongolei sowie 1987 Delegierte auf dem XIII. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas. Zwischen 1988 und 1994 war Uyunqimg Leiterin der Propagandaabteilung des Gebietskomitees der KPCh im Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei sowie zugleich von 1989 bis 1994 Mitglied des Ständigen Ausschusses dieses Gebietskomitees. Auf dem XIV. Parteitag der KPCh erfolgte 1992 ihre Wahl zur Kandidatin des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas und 1993 ihre Ernennung zur Vizedirektorin des Komitees für die umfassende Verwaltung der Inneren Sicherheit in der Inneren Mongolei. 1994 wurde sie dann zur stellvertretenden Sekretärin des Gebietskomitees der KPCh der Inneren Mongolei berufen und 1997 auf dem XV. Parteitag als Kandidatin des ZK der KPCh bestätigt. Nachdem sie zwischen 2000 und 2001 Vizevorsitzende der Volksregierung war, wurde sie 2001 Nachfolgerin als Yun Bulong als Vorsitzende der Volksregierung im Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei. Auf dem XVI. Parteitag erfolgte 2002 ihre Wahl zum Mitglied des ZK der KPCh sowie 2007 auf dem XVII. Parteitag ihre Wiederwahl. 2003 wurde sie als Vorsitzende der Volksregierung der Inneren Mongolei von Yang Jing abgelöst. Seit 2003 ist Uyunqimg Vizevorsitzende des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses, einem 150-köpfigen Gremium des Nationalen Volkskongresses, das die Arbeit der Volksvertretung zwischen den Planersitzungen wahrnimmt. Frau Uyunqimg ist damit die höchste mongolischestämmige sowie die zweithöchste weibliche Repräsentantin innerhalb der offiziellen Hierarchie der Volksrepublik China nach Liu Yandong, die Mitglied im Politbüro der Kommunistischen Partei Chinas sowie im Staatsrat der Volksrepublik China ist. Im Januar 2011 stattete sie der Bundesrepublik Deutschland einen offiziellen Besuch ab und wurde dabei unter anderem von Helma Orosz, der Oberbürgermeisterin von Dresden, empfangen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Uyunqimg (; mongolisch Oyunchimeg; * Dezember 1942 in Beipiao, Chaoyang, Liaoning) ist eine chinesische Politikerin der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und unter anderem seit 2003 Vizevorsitzende des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses.", "tgt_summary": null, "id": 1662990} {"src_title": "Jens Rohde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beruf.", "content": "Rohde arbeitete 1984–1997 als Journalist bei Radio Viborg, u. a. als Sportkommentator und EU-Reporter. Gleichzeitig war er 1991–1994 bei den Werbeagenturen \"CC Marketing Silkeborg\" und \"Byro\" in Viborg tätig. 1998 unterrichtete er Medien an der \"Viborg Ungdomsskole\". Er betrieb eine eigene Beraterfirma \"JR media\" und leitete ab 1994 die Handelsvereinigung in Viborg. Schließlich schrieb er regelmäßig in den Zeitungen des Berlingske-Verlags.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Seit 1993 war Rohde Mitglied der rechtsliberalen Venstre-Partei. 1998 zog er in das Folketing ein. Von 2001 bis 2006 war er politischer Sprecher seiner Fraktion. Gegen die Mehrheit der Fraktion stimmte er für ein Gesetz, das lesbischen oder alleinstehenden Frauen ein Recht auf künstliche Befruchtung einräumte. 2005 trat er aus der dänischen Volkskirche aus, nachdem hunderte Pastoren im Weihnachtsgottesdienst die Asylpolitik der liberal-konservativen Regierung kritisiert hatten. Als Venstres medienpolitischer Sprecher setzte er sich energisch für eine Privatisierung des Senders TV 2 ein. Zum 9. Januar 2007 verließ er das Parlament, um Direktor von TV 2 Radio zu werden. Diesen Posten verlor er jedoch am 13. November 2007, dem Tag der Folketingswahl. Sein Arbeitgeber gab an, Vorkommnisse während des Wahlkampfes hätten an Rohdes politischer Neutralität zweifeln lassen. Bereits zuvor war Rohde mit Spitzenvertretern der Sozialdemokraten aneinandergeraten. Seit 2009 gehört Rohde dem Europäischen Parlament an. Zur Europawahl 2014 wurde er von der Parteispitze nicht als Spitzenkandidat nominiert, nachdem er weitreichende EU-Reformen angemahnt hatte. Rohde revanchierte sich Ende Mai 2014, indem er als erster Spitzenpolitiker den Rücktritt seines angeschlagenen Parteivorsitzenden Lars Løkke Rasmussen forderte. Am 19. Dezember 2015 verließ Rohde seine Partei aus Protest gegen deren restriktive Asyl- und Ausländerpolitik und trat den oppositionellen Sozialliberalen bei. In diesem Zusammenhang äußerte er, Venstre habe sich in den letzten Jahren zunehmend von ihren liberalen Werten entfernt und zu stark der Dänischen Volkspartei angenähert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jens Rohde (* 18. April 1970 in Holstebro) ist ein dänischer Politiker (Radikale Venstre) und seit 2019 Mitglied des dänischen Parlaments.", "tgt_summary": null, "id": 624094} {"src_title": "1000 Wege, ins Gras zu beißen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Laut Eigenaussage behandelt \"1000 Wege, ins Gras zu beißen\" reale Ereignisse. Manche Geschichten wurden allerdings dramaturgisch abgeändert, um den Unterhaltungswert der Sendung zu steigern. Pro Folge werden in der Regel bis zu sieben ungewöhnliche Todesfälle behandelt. Hierzu kommen neben nachgestellten Szenen und Computeranimationen auch Experten verschiedenster Fachrichtungen zu Wort, welche die Geschehnisse und deren tödliche Auswirkungen erläutern. Ein häufig wiederkehrendes Motiv ist, dass das Opfer eine falsche oder meistens auch dumme Entscheidung trifft und diese dann zum „verdienten“ Tod führt. Außerdem werden die Opfer meistens als böse, gierig oder dämlich dargestellt, damit der Zuschauer nicht allzu viel Mitleid empfindet (Umweltverschmutzer stirbt an eigenem Gift; fieser Chef gibt vor, im Rollstuhl zu sitzen und fällt damit in Aufzugsschacht; unfreundliche Stewardess wird aus dem Flugzeug gesaugt). Begleitet wird die ganze Sendung von einem Kommentar, der mit schwarzem Humor nicht geizt und zuweilen sogar recht zynisch auftritt. Weil oft Gewalt, Blut, vulgäre Sprache, illegale Aktivitäten oder auch sexuelle Handlungen gezeigt werden (wenn auch auf humorvolle Weise), wurde die Serie in den USA für Zuschauer ab 14 Jahren (TV-14) und in Deutschland ab 16 Jahren (FSK 16) freigegeben. Bis zum Ende der ersten Staffel zeigte die jeweils letzte Geschichte Situationen, die eigentlich zum Tod hätten führen müssen, aber dennoch überlebt wurden. In diesen Überlebensfällen wurden Interviews zusätzlich mit Zeugen oder auch den Betroffenen selbst geführt, ein paar dieser Überlebensfälle wurden auch in \"Zerstört in Sekunden\" (ebenfalls auf DMAX) gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Haftungsausschluss.", "content": "Mit den folgenden ersten Sätzen machen die Schöpfer der Serie auf ihren Haftungsausschluss aufmerksam:", "section_level": 1}, {"title": "Ab Folge 13.", "content": "Original: Deutsch:", "section_level": 2}], "src_summary": "1000 Wege, ins Gras zu beißen ist eine Doku-Soap des US-amerikanischen Fernsehsenders Spike. Die Sendung wird in deutscher Sprache auf DMAX ausgestrahlt. Sie behandelt ungewöhnliche und skurrile Todesfälle sowie die Vorgänge, die zum jeweiligen Todesfall führten. Einige der dargestellten Geschichten wurden für den Darwin-Award nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 2119703} {"src_title": "Walther PK 380", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Die PK380 (Pistole Kompakt cal.380ACP) vereint den erprobten Browning-Petter-Verschluss mit einem Polymergriffstück und ist somit eine Waffe der Leichtbauweise. Da die Waffe zur automatischen Bolzensicherung (fehlt bei der Schreckschussversion) auch eine Flügelsicherung und keinen manuell bedienbaren Verschlussfang aufweist, eignet sie sich ausschließlich für zivile Zwecke (nicht zuletzt durch die geringe Magazinfüllung von acht Schuss und das militärisch uninteressante Kaliber.380ACP). Sie wurde als Nischenprodukt entwickelt für den amerikanischen Zivilmarkt (da in vielen Staaten Magazine mit über zehn Schuss nicht erlaubt sind, hat sie nur ein einreihiges mit acht), wo sie zu einem Neupreis von ca. 350 US-Dollar angeboten wird und somit eine der günstigsten Markenpistolen in der gesamten Szene ist. Trotz der passablen Verarbeitung und des geringen Preises konnte sie sich jedoch schlechter Kritik nicht erwehren, dass sie oft beim Schießen hemmt. Grund hierfür ist ein nicht tief genug greifender Auszieher, der vom Rand der Hülse abrutscht und beim Zurücklaufen die Hülse nicht zuverlässig auszieht. Da der Auszieher nur bei verzögerten und verriegelten Ladesystemen von essentieller Bedeutung für die Funktion ist, treten Ladehemmungen bei der Schreckschussvariante (die ein unverriegelter Masseverschluss ist) wesentlich seltener auf. Hinzu kommt, dass die Waffe, was die richtige Munition angeht, recht wählerisch ist, so dass Patronen, deren Zündhütchen nicht allzu empfindlich sind, nicht zuverlässig gezündet werden. Der Fakt, dass am Markt Alternativen mit höherer Magazinkapazität und dem stärkeren 9-mm-Luger-Kaliber in ähnlicher Größe erhältlich sind (wenn auch etwas teurer), hält den kommerziellen Erfolg dieses Modells in Grenzen. Auf der Waffe finden sich eine seitenverstellbare Visierung mit weißen Dimmerungskörnern und eine 22-mm-Picatinny-Schiene (die das Anbringen von Ziel- oder Stabilisationshilfen erlaubt).", "section_level": 1}, {"title": "Schreckschussvariante.", "content": "Die Walther PK 380 ist – im Gegensatz zu den meisten Schreckschusswaffen – auch als Schreckschussvariante größtenteils aus Stahl gefertigt. Anders als bei dem scharfen Vorbild bestehen die Laufummantelung, der untere Rahmen und möglicherweise auch der Demontagebügel aus Zinkguss. Die Pistole kann sowohl in ungespanntem, als auch mit gespanntem Hahn abgefeuert werden (Single-/Double-Action-Abzug). Sie verfügt über eine Walzensicherung, Trägheitsschlagbolzen und Sicherungsrast, so dass ein gefahrloses Führen auch entsichert und mit einer Patrone im Patronenlager möglich ist. Die PK 380 ist als Schreckschusswaffe – wie alle seit Mitte der 1960er Jahre in Deutschland angebotenen Signal-, Reizstoff- und Schreckschusswaffen mit PTB-Stempel (PTB 921) – für Personen ab einem Alter von 18 Jahren frei erhältlich. Zum Führen außerhalb des eigenen Grundstückes ist der kleine Waffenschein erforderlich. Sie ist sowohl zum Verschießen von CS- und Pfeffer-Reizstoffkartuschen, Platzpatronen und mit einem entsprechenden Abschussbecher auch zum Verschuss von pyrotechnischer Munition geeignet. Die Schreckschussvariante unterscheidet sich in folgenden Punkten von der scharfen PK 380:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Walther PK 380 ist eine Selbstladepistole des deutschen Waffenherstellers Walther. Da sie als reine Zivilwaffe entwickelt wurde, ist sie die erste Pistole in der Geschichte von Walther, die bei keiner einzigen Behörde oder Streitkraft in Benutzung ist.", "tgt_summary": null, "id": 1351049} {"src_title": "Matthew Bates", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spieler.", "content": "Geboren in Stockton-on-Tees und aufgewachsen in Eaglescliffe, begann Bates im Alter von neun Jahren in einem Jugendzentrum für Manchester United zu spielen. Nach einigen Jahren wurde das Jugendzentrum geschlossen und Bates begann für seinen Heimatklub, den FC Middlesbrough, zu spielen. Mit diesem gewann er 2003/04 den FA Youth Cup und wurde daraufhin in die 1. Mannschaft befördert. Sein Ligadebüt gab er am 6. Dezember 2004 (4 Tage vor seinem 18. Geburtstag) als er beim 3:2-Sieg gegen Manchester City für Jimmy Floyd Hasselbaink eingewechselt wurde. Nach seiner erfolgreichen Zeit als Leihspieler bei Darlington schaffte er unter Manager Gareth Southgate den Durchbruch beim FC Middlesbrough. In der Saison 2006/07 wurde er an Ipswich Town ausgeliehen, verletzte sich allerdings in seiner 2. Partie und kehrte im Januar 2007 wieder nach Middlesbrough zurück. Nach einem Jahr Pause wurde er im Januar 2008 zu Norwich City ausgeliehen, musste aber wieder verletzt zu Boro zurück. Es folgte seine dritte Knieoperation in nur 18 Monaten. Sein erstes Tor für den FC Middlesbrough erzielte er am 11. April 2009 gegen die Abstiegskonkurrenten aus Hull, das Spiel wurde 3:1 gewonnen. Als Middlesbrough nach der Saison 2008/09 aus der Premier League abstieg, wurden Gerüchte laut, nach denen einige Klubs am Abwehrspieler interessiert wären. Trotz der vielen interessierten Premier League Klubs blieb Bates beim FC Middlesbrough und unterschrieb einen neuen Dreijahresvertrag. Die neue Saison endete für Bates schon am 25. Juli, als er sich seine vierte schwere Knieverletzung zuzog. Nachdem er ein ganzes Jahr ausfiel, wurde er in der Saison 2010/11 unter Manager Tony Mowbray zum Kapitän ernannt und hatte somit auch eine Stammplatzgarantie. Bates zeigte seine Torgefährlichkeit und erzielte in der Saison insgesamt drei Tore. Die Saison 2011/12 begann für den Innenverteidiger grandios, denn nach den tollen Leistungen zu Beginn wurde er als Spieler des Monats im September ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Trainer.", "content": "Bates übernahm erstmals im April 2017 nach der Entlassung von Dave Jones interimistisch bei Hartlepool, das zu diesem Zeitpunkt auf einem Abstiegsplatz lag, den Trainerposten. Trotz eines Sieges am letzten Spieltag stieg der Klub in die National League ab. Zur Saison 2017/18 gehörte Bates als Übungsleiter unter Cheftrainer Craig Harrison dem Trainerteam an, nach dessen Entlassung im Februar 2018 übernahm er erneut auf Interimbasis die Leitung der ersten Mannschaft. In der National League wurde er zum Trainer des Monats März 2018 gekürt, nachdem er die Mannschaft zu einer Serie von fünf ungeschlagenen Spielen in Folge geführt hatte (drei Sieg, zwei Unentschieden) und im Anschluss an den erreichten Klassenerhalt wurde er im Mai 2018 zum Cheftrainer befördert. Seine Tätigkeit endete bereits Ende November 2018, als er nach einer Serie von sechs Niederlagen in Folge entlassen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Als Spieler FC Middlesbrough", "section_level": 1}], "src_summary": "Matthew David Bates (* 10. Dezember 1986 in Stockton) ist ehemaliger englischer Fußballspieler. Er spielte zumeist als Innenverteidiger, wurde aber auch im defensiven Mittelfeld oder auf der Rechtsverteidiger-Position eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 959974} {"src_title": "Apodolirion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Laubblätter.", "content": "Die \"Apodolirion\"-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von nur wenigen Zentimetern erreichen. Sie besitzen lange, fleischige Wurzeln. Sie bilden Zwiebeln als Überdauerungsorgane, um lange Trockenperioden zu überstehen; sie ragen nicht aus dem Boden heraus. Oft besitzen die Zwiebeln ein auffälliges oberes Ende und dort sind oft am Ansatz der Laubblätter eine oder wenige, die Laubblätter umgebende, Blattscheiden älterer Blätter vorhanden. Bei diesen Geophyten sind während der Blütezeit in der Trockenzeit die Blätter vertrocknet. Frische Blätter treiben erst nach der Blütezeit wieder aus. Es sind nur ein bis wenige nur grundständige Laubblätter vorhanden, die ungestielt sind. Die einfachen, kahlen Blattspreiten sind parallelnervig, schlank und manchmal spiralig gedreht. Der Blattrand ist glatt.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Der kurze Blütenstandsschaft befindet sich unter der Erdoberfläche. Die Blüten stehen einzeln in einem stark reduzierten Blütenstand kurz über dem Boden. Im knospigen Zustand umhüllt eine Spatha den Blütenstand, die aus zwei verwachsenen, häutigen Tragblättern gebildet wird und zweiteilig endet, aber im „Zwiebelnacken“ versteckt ist. Die steifen bis laschen Blütenstiele sind so lang oder deutlich länger als die Blütenhülle. Die Blüten sind dicht zusammen hängend angeordnet oder stehen weit ausgebreitet im Blütenstand. Die Blütenstiele sind während der Anthese nur wenige Millimeter lang und verlängern sich bis zur Fruchtreife. Die Blütezeit aller \"Apodolirion\"-Arten liegt im südafrikanischen Sommer, während der trockenen Phase. Die duftenden, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig. Die nur relativ kurz haltbare Blütenhülle ist stielteller- oder trichterförmig. Die sechs Blütenhüllblätter sind zu einer langen, meist sehr schlanken, zylindrischen Röhre verwachsen, die sich zum Schlund hin etwas erweitert. Die freien Bereiche der Blütenhüllblätter sind viel kürzer als die Blütenröhre, fast gleichgeformt und oft ausgebreitet bis zurückgekrümmt. Die Farbe der Blütenhüllblätter ist meist weiß, seltener leicht rosafarben bis matt-rot. Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden; sie sind viel kürzer als die Blütenhülle und gleichmäßig verteilt. Die untereinander vollständig freien, kurzen, fadenförmigen Staubfäden des einen Kreises sind im Blütenschlund und die des anderen etwas tiefer in der Blütenröhre inseriert. Die Staubbeutel sind mehr oder weniger gleich lang wie die Staubfäden. Die leuchtend gelben bis creme-gelben, linealen Staubbeutel des inneren Kreises sind basifix und die des äußeren Kreises sind medifix bis dorsifix. Die Staubbeutel öffnen sich, indem sie sich vom oberen Ende ausgehend nach rückwärts einrollen. Drei Fruchtblätter sind zu einem dreikammerigen, unterständigen Fruchtknoten verwachsen, der von der Spatha umhüllt ist und im „Zwiebelnacken“ steckt sowie unterirdisch ist. Jede Fruchtknotenkammer enthält viele Samenanlagen. Der dünne, aufrechte bis oft gebogene Griffel endet immer mit einer deutlich dreilappigen, breiten Narbe. Es liegen keine Beobachtungen zu den Bestäubern vor.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Die keulenförmigen bis ellipsoiden, relativ dünnwandigen Beeren zerreißen bei Reife zu unregelmäßigen Teilen und enthalten viele Samen. Die bei einem Durchmesser von 2,5 bis 4 mm fast kugelförmigen Samen sind dunkel oder besitzen eine durchscheinende oberste Schicht. Der Embryo ist grün. Die Früchte reifen schnell bis zu den Herbstregenfällen. Dann werden die Samen entlassen und keimen ohne Ruhezeit in dieser feuchten Periode meist in der Nähe der Elternpflanze.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomensätze.", "content": "Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 6.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik, Verbreitung sowie Gefährdung der Arten.", "content": "Der Gattungsname \"Apodolirion\" wurde 1878 durch John Gilbert Baker in \"Journal of Botany, British and Foreign\", Volume 16, S. 74 erstveröffentlicht. Als Lectotypusart wurde \"Apodolirion buchananii\" (Baker) Baker durch Edwin Percy Phillips in \"The Genera of South African Flowering Plants\", 2. Auflage, S. 203 festgelegt. Die Gattung \"Apodolirion\" gehört zur Subtribus Gethyllidinae (namensgebende Gattung) aus der Tribus Haemantheae in der Unterfamilie Amaryllidoideae innerhalb der Familie der Amaryllidaceae. Früher wurde sie auch in die Familie der Liliaceae eingeordnet. Die etwa sechs Arten sind im südlichen Afrika beheimatet. Drei Arten sind Elemente der Capensis. Die Gattung \"Apodolirion\" kommt in Swasiland und den südafrikanischen Provinzen Gauteng, Mpumalanga, von Free State bis KwaZulu-Natal sowie im West- und Ostkap vor. \"Apodolirion\"-Arten kommen hauptsächlich in semiariden Gebieten mit Sommerregen vor. Es gibt etwa sechs Arten in der Gattung \"Apodolirion\":", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "\"Apodolirion\"-Arten werden auf Grund der kurzen Blühdauer selten als Zierpflanzen verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pflanzengattung Apodolirion gehört zur Unterfamilie Amaryllidoideae innerhalb der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Die etwa sechs Arten sind im südlichen Afrika verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 282068} {"src_title": "MASA Israel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach der Idee von Israels Premierminister Ariel Sharon wurde Masa Israel als Gemeinschaftsprojekt der israelischen Regierung und der Jewish Agency im Jahr 2004 offiziell gegründet. Masa wird durch ein 16 Mitglieder umfassendes Leitungsgremium verwaltet, acht Vertreter der Regierung Israels und acht Vertreter der \"Jewish Agency\". Das Leitungsgremium wird verstärkt durch den Sekretär des Israelischen Kabinetts und den Generaldirektor der Erziehungsabteilung der Jewish Agency. Yisrael Maimon, Kabinettssekretär des Büros des Premierministers, und Alan Hoffmann, Generaldirektor der Abteilung für Jüdisch Zionistische Bildung bei der Jewish Agency, wurden zu Co-Leitern des Leitungsgremiums dieses Projekts berufen. Im November 2003 wurde das Projekt vom Koordinations-Komitee freigegeben und die Jewish Agency angewiesen, ein detailliertes Programm auszuarbeiten und zu präsentieren. Im Januar 2004 wurde das Projekt in Details sowohl dem Premierminister als auch Sallai Meridor in einem dafür angesetzten Treffen im Büro des Premierministers vorgestellt und zur Umsetzung freigegeben. Während des Schuljahres 2004–2005 wurden 10 Millionen US-Dollar in das 45 Langzeitprogramme umfassende Projekt investiert. Ende 2009 wurde das Budget auf 40 Millionen erweitert, und die Anzahl der Programme, die sich dem Projekt anschlossen, stieg auf mehr als 2.000. Der Hauptanteil des Budgets fließt in Zuschüsse und Beihilfen für Teilnehmer an angeschlossenen Programmen. Masa Israel ist nicht offiziell an Taglit-Birthright Israel angeschlossen, jedoch haben die beiden Organisationen bereits 2006 darüber nachgedacht, sich in manchen Bereichen zusammenzuschließen, um die Teilnehmerzahlen zu erhöhen. Die Gründer von Birthright Israel haben zudem kritisiert, in welcher Form Masa Israel begonnen wurde, da dies zu einer Verdopplung des notwendigen Einsatzes und unnötiger Bürokratie geführt habe. Im Jahr 2009 begannen Masa Israel und die internationale jüdische Studentenorganisation Hillel zusammenzuarbeiten und erreichten dadurch auch nordamerikanische Universitäten.", "section_level": 1}, {"title": "Programm-Organisatoren.", "content": "Unabhängige Organisationen, die sich um die Zusammenarbeit mit Masa Israel bewerben, müssen einen Lernzielplan mit Hebräischunterricht und integrierten Israelreisen vorlegen. Diese Organisationen umfassen akademische Einrichtungen wie die Hebrew University of Jerusalem und die Ben-Gurion-Universität des Negev, jüdische Jugendbewegungen wie Young Judaea und Habonim Dror, Jeshiva sowie Seminarprogramme. Auch Reiseveranstalter wie The Israel Experience Ltd, Israel Way – Oranim Project und Israel Experts schließen sich an.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Die Hälfte zur Finanzierung des Masa Israel Programms kommt von der Regierung Israels. Die andere Hälfte kommt von der \"Jewish Agency\", welche von der Jewish Federations of North America and Keren Hayesod-UIA unterstützt wird. Die Höhe des möglichen Stipendiums hängt von dem Alter der Teilnehmer, der Dauer des zu besuchenden Programms sowie ihrem Herkunftsland ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Masa Israel Journey (oder Masa Israel) ist eine israelische Organisation, die weltweit jüdische Jugendliche nach Israel einlädt, um deren Verbindung zu diesem Land zu verstärken. MASA bietet Studienprogramme und Aufbau-Studienprogramme für junge Erwachsene im Alter von 18 bis 30 Jahren an. Die Programme dauern zwischen fünf und 12 Monaten. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, ein Stipendium zu beantragen. Seit der Gründung im Jahr 2003 haben mehr als 20.000 Menschen an den Programmen teilgenommen, davon mehr als 9.300 Teilnehmer aus über 50 Ländern allein im Schuljahr 2009–2010. Das angestrebte Ziel der Organisation ist es, jährlich 20.000 junge Erwachsene pro Semester und Jahresprogramm einzuladen.", "tgt_summary": null, "id": 805216} {"src_title": "James A. Hamill", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "James Hamill besuchte die \"St. Bridget’s Academy\" und danach bis 1897 das \"St. Peter’s College\" in Jersey City. Nach einem anschließenden Jurastudium an der New York Law School und seiner im Jahr 1900 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Jersey City in diesem Beruf zu arbeiten. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Demokratischen Partei eine politische Laufbahn ein. Zwischen 1902 und 1905 war er Abgeordneter in der New Jersey General Assembly. Im Jahr 1908 nahm er als Delegierter an der Democratic National Convention in Denver teil, auf der William Jennings Bryan zum dritten Mal als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1906 wurde Hamill im zehnten Wahlbezirk von New Jersey in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1907 die Nachfolge von Allan Langdon McDermott antrat. Nach sechs Wiederwahlen konnte er bis zum 3. März 1921 sieben Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Seit 1913 vertrat er den damals neu eingerichteten zwölften Distrikt seines Staates. Von 1911 bis 1919 war er Vorsitzender des \"Committee on Elections No. 2\". Zwischen 1915 und 1917 leitete er auch den Ausschuss zur Reform des öffentlichen Dienstes. In seine Zeit als Kongressabgeordneter fiel der Erste Weltkrieg. Außerdem wurden in dieser Zeit der 16., der 17., der 18. und der 19. Verfassungszusatz ratifiziert. Im Jahr 1919 vertrat Hamill auf den Friedensverhandlungen in Paris die Interessen der aus der Ukraine stammenden amerikanischen Staatsbürger. 1920 verzichtete James Hamill auf eine weitere Kongresskandidatur. Nach dem Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus praktizierte er als Anwalt in Jersey City und New York City. Außerdem befasste er sich mit der französischen Literatur. Dafür wurde er als Ritter (\"Chevalier\") in die französische Ehrenlegion aufgenommen. Von 1932 bis 1941 war Hamill Berater seiner Heimatstadt Jersey City. Er starb am 15. Dezember 1941 und wurde in Jersey City beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Alphonsus Hamill (* 30. März 1877 in Jersey City, New Jersey; † 15. Dezember 1941 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1907 und 1921 vertrat er den Bundesstaat New Jersey im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 865732} {"src_title": "West Kennet Avenue", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zeitlicher und örtlicher Zusammenhang.", "content": "Die Kennet Avenue steht in Verbindung mit den prähistorischen Stätten von Avebury und The Sanctuary und wurde einige Zeit nach deren Erbauung erstellt, ca. 2.200 – 2.400 v. Chr. Ehemals waren es vier Avenues, die in alle vier Himmelsrichtungen zum \"Sanctuary\" führten. Davon ist nur noch die südliche Kennet Avenue von Steinen gesäumt erhalten. Auf der Hälfte des Weges wurden Löcher und Gruben gefunden. Zunächst hielt man sie für Spuren von Besiedlung. Heute glaubt man, dass es Überreste von Ritualstätten sind, die Jahrhunderte vor Errichtung der Avenue bestanden. Ebenso wie das beeindruckende Stonehenge, zeugt auch die Kennet Avenue von der wohlhabenden und weit entwickelten Gesellschaft, die diese Monumente errichtete.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Steine.", "content": "Die Avenue bestand ursprünglich aus über 100 Paaren von stehenden Steinen. Die Höhe der Steine variiert stark, von etwa 1,20 Meter bis knapp 4 Meter; die durchschnittliche Höhe beträgt 3 Meter. Die Steine beschrieben einen Korridor über die gesamte Länge von 2,5 Kilometern, mit einer Breite von 15 Metern, die sich jedoch wohl zum \"Sanctuary\" hin verringert. Die Steinpaare standen jeweils im Abstand von etwa 24,5 Meter. Die Steine treten oft als Paar unterschiedlicher, gegenüberstehender Typen auf: einer ist schlank und quaderförmig, der andere breit und rautenförmig. Dies wurde als Verkörperung von männlichen (quaderförmig) und weiblichen (rautenförmig) Aspekten gedeutet.", "section_level": 2}, {"title": "Straßenverlauf.", "content": "Der Verlauf war teilweise schwer zu rekonstruieren, weil er durch Farmland unterbrochen wurde. In den 1990er Jahren wurde versucht, mit modernen Untersuchungsmethoden den Verlauf nachzuvollziehen, was teilweise gelang. Der kurvige Verlauf der Straße scheint auf den ersten Blick unbedacht und unverständlich. Eine Erklärung dafür bietet die Entdeckung prähistorischer Stätten, die die Avenue umgeben und deren Siedlungen und Gebäude vom Straßenverlauf berücksichtigt werden. Eine weitere mögliche Erklärung ist der Überraschungseffekt, den die Kurven auf den Blickwinkel haben, durch den der Anblick des Sanctuarys noch spektakulärer erscheinen sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Fehlende Steine.", "content": "Einige Steine fehlten bereits, als John Aubrey im 17. Jahrhundert zum ersten Mal die Avenue beschrieb. William Stukeley beschrieb 1724 dann lediglich 72 Steine. Im Jahre 1912 leitete Maud Cunnington erste Arbeiten an der Kennet Avenue, in deren Rahmen sie auch schon begann Steine wieder aufzurichten. Alexander Keiller fand 1932 jedoch nur noch vier stehende Steine vor. Keiller konnte aufzeigen, dass es seit dem Mittelalter den Brauch gab, die Steine niederzureißen und zu begraben, wahrscheinlich weil sie als Werk des Teufels galten. Zudem wurden die Steine als Baumaterial von benachbarten Bauern genutzt. Dank der Arbeit von Keiller, in deren Zusammenhang Steine wieder aufgefunden und aufgerichtet worden sind, stehen nun 27 Steine aufrecht und 37 weitere sind durch Zementsäulen ersetzt. Vier Steine in der Umgebung des Gebietes werden heute auch der Avenue zugerechnet.", "section_level": 2}, {"title": "Grabstätte.", "content": "Die Steine weisen nicht nur den Weg, sondern scheinen auch als Hinweise für Grabstätten einiger Mitglieder der Gemeinde von Avebury gedient zu haben. Einige Zeit nachdem die Avenue errichtet worden ist, wurden einige flache Beerdigungen zu Füßen der Steine vollzogen. Die Bestattungen werden mit der Glockenbecherkultur in Zusammenhang gebracht, die zu Beginn der Bronzezeit vom Kontinent kam. In den 1930ern haben Stuart Piggott und Keiller vier der Gräber geöffnet, von denen drei jeweils die Überreste einer Person enthielten, das vierte die von dreien. Es wird vermutet, dass die Bestatteten entweder sehr angesehene Persönlichkeiten waren oder als Opfergabe dienten. Weitere Ausgrabungen entlang der Avenue brachten auch Knochen hervor, vermutlich ebenfalls von Beerdigungen.", "section_level": 1}, {"title": "Vandalismus.", "content": "In jüngerer Vergangenheit wurden einige Steine von Vandalen mit roter Farbe beschmiert, die nur mühsam wieder entfernt werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Besitzverhältnisse.", "content": "West Kennet Avenue ist freies Grundeigentum des National Trust und steht unter der Denkmalschutz-Verwaltung des English Heritage.", "section_level": 1}], "src_summary": "West Kennet Avenue oder Kennet Avenue ist eine vorgeschichtliche Stätte im Englischen County Wiltshire. Als Teil der Avebury-Region ist sie Bestandteil des Stonehenge, Avebury and Associated Sites UNESCO-Weltkulturerbes.", "tgt_summary": null, "id": 1989348} {"src_title": "Günther Treptow (Sänger)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Günther Treptow begann seine Gesangsausbildung an der Hochschule für Musik und setzte sie in Mailand bei Giovanni Scarmeo fort. Treptow war seit 1926 Mitglied der SA und der NSDAP (Mitgliedsnummer 38 579). Als 1934 jüdische Vorfahren im Stammbaum seiner Mutter festgestellt wurden, erhielt er ein Auftrittsverbot. Am 6. Juni 1935 bekam er von Joseph Goebbels eine Sondergenehmigung und konnte seine Karriere fortsetzen. Sein Bühnendebüt machte Treptow 1936 in Berlin in \"Der Rosenkavalier\". Er sang 1938 in der Volksoper Wien den Florestan in \"Fidelio\". 1939 sang er auf dem Sopot Festival die Hauptrolle in Richard Wagners Tannhäuser. 1940 hatte er seinen ersten Auftritt in der Bayerischen Staatsoper. Nach dem Krieg sang er bereits 1945 im \"Fidelio\" in Berlin und hatte er seinen ersten Auftritt in der Wiener Staatsoper 1947 und 1951 den ersten Auftritt bei den Bayreuther Festspielen. Es gelang Treptow schnell sich als einer der führenden Heldentenöre seiner Zeit zu etablieren, v. a. als Siegmund in Die Walküre, Siegfried in der gleichnamigen Oper und der Götterdämmerung und als Tristan in Tristan und Isolde. Neben Wagner-Rollen sang er auch den Max im Freischütz, Števa Buryja in Jenůfa, Canio in Pagliacci und in Otello die Hauptrolle. Auf der internationalen Bühne hatte er Gastauftritte in der Mailänder Scala, im Brüsseler La Monnaie, im Royal Opera House in London, der New Yorker Metropolitan Opera und auch in Leningrad und Moskau. Ab 1955 sang er an der Staatsoper Berlin. An der Deutschen Oper Berlin sang er von 1961 bis 1972, als er sich von der Bühne verabschiedete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Günther Treptow (* 22. Oktober 1907 in Berlin; † 28. März 1981 in Berlin) war ein deutscher Opernsänger (Tenor), der am besten bekannt ist für seine Rollen in Opern von Richard Wagner.", "tgt_summary": null, "id": 159074} {"src_title": "Kompensation (Schach)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kurzfristige Kompensation.", "content": "Eine sehr bedeutende Rolle spielt die kurzfristige Kompensation bei sog. Kombinationen, also bei einer bestimmten erzwingbaren Zugabfolge, die zu einem Materialgewinn oder im besten Fall zum Matt führt. Dabei addiert man den Wert der Figuren, die man während der Kombination hergibt. Dann überlegt man, ob dieser Wert ausgeglichen, d. h. kompensiert werden kann. Als Beispielsfall sei angenommen, dass der weiße Spieler eine Kombination starten möchte, die zum Gewinn der gegnerischen Dame führt. Um die Kombination in Gang zu setzen, muss er jedoch Material opfern. Die Frage, ob die Kompensation erzwingbar ist, entscheidet nun, ob eine Einleitung der Kombination sinnvoll ist. Müsste der weiße Spieler z. B. zwei Türme opfern, um die Dame zu gewinnen, erreicht er keine hinreichende Kompensation für den Materialverlust. Dies schließt man daraus, dass ein Turm etwa fünf Bauerneinheiten wert ist, zwei Türme also zehn. Als Kompensation müsste der opfernde Spieler also selbst zehn Bauerneinheiten wiedererhalten, was mit dem Gewinn der Dame aber nicht erfolgt, da deren Wert üblicherweise auf neun Bauerneinheiten geschätzt wird. Muss der angreifende Spieler aber nur einen Turm und eine Leichtfigur (Springer oder Läufer) opfern, um die Dame zu gewinnen, erhält er ausreichende Kompensation, denn er gibt acht Bauerneinheiten ab (fünf für den Turm, drei für die Leichtfigur) und gewinnt anschließend neun für die Dame zurück. Ausreichende kurzfristige Kompensation wird also dann erreicht, wenn im Verlauf einer Kombination der Wert der geschlagenen Figuren gleich hoch oder höher ist als derjenige der geopferten Figuren.", "section_level": 1}, {"title": "Langfristige Kompensation.", "content": "Die langfristige Kompensation dagegen ist oft entscheidend für die Eröffnung einer Partie. So ist das Spielen eines Gambits lediglich sinnvoll und vielversprechend, wenn ein Ausgleich des hergegebenen Materials möglich ist. Erzielt man durch das Gambit einen großen Entwicklungsvorsprung (d. h. man entwickelt die eigenen Figuren schneller als der Gegner seine), der den Gegner in die Defensive drängt und möglicherweise selbst zum Opfern von Material zwingt, ist eine ausreichende Kompensation gegeben. Ist dagegen kein nennenswerter Vorteil beim Opfern von Material erkennbar, auch auf lange Sicht gesehen nicht, so ist die Kompensation unzureichend, was natürlich oft zum Partieverlust führt. Bei Gambits und der damit verbundenen Frage nach der ausreichenden Kompensation besitzt auch das Überraschungsmoment bzw. die Wirkung eines für den Gegner auf den ersten Blick unsinnigen Opfers eine große Relevanz. So gibt es viele Gambits, welche bei richtigem Gegenspiel, sei es das Annehmen des Gambits oder aber das Ablehnen oder aber ein Gegengambit, nachteilig sind für den opfernden Spieler, die aber dennoch häufig gespielt werden, da man den Gegner durch die überraschende Opferaktion aus dem Konzept bringt, sodass dieser die entsprechende Gegenreaktion nicht findet oder das Angriffsspiel des opfernden Spielers leichtsinnig unterschätzt. So lässt es sich auch erklären, dass die Gambits mit zunehmender Spielstärke der Spieler seltener, von Schachcomputern praktisch fast nie gespielt werden, da der Überraschungseffekt mit zunehmender Erfahrung der Spieler abnimmt bzw. bei Schachcomputern gänzlich entfällt. Die Frage der Kompensation ist folglich elementar bei der Abwägung, ob man ein Gambit spielen sollte oder nicht, aber nicht immer auch bei der Abwägung, ob man es dann auch wirklich spielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kompensation im Schach ist ein Ausgleich eines Stellungsnachteils oder eines Materialrückstands. Das Wort Kompensation entspricht im Schach etwa den Begriffen „Ausgleich“ oder „Ersatz“. Indem man im Verlauf einer Schachpartie die mögliche Kompensation eines Materialrückstands ermittelt, kann man überprüfen, ob dessen absichtliche Herbeiführung sinnvoll ist oder sogar die Gewinnchancen erhöht oder ob der Materialvorsprung des Gegners zu groß ist, d. h. keine ausreichende Kompensation besteht. Im Zusammenhang mit der Kompensation spricht man auch vom sog. Opfer, d. h. man gibt dem Gegner Figurenvorsprung in dem Wissen, dass eine ausreichende Kompensation erreicht wird. Dabei gibt es sowohl kurzfristige als auch langfristige Kompensationsmöglichkeiten. Opfert man beispielsweise eine Figur, um in den folgenden Zügen zwingend matt zu setzen, ist die Kompensation kurzfristig erreichbar. Ein Opfer zu Beginn einer Partie, das einen Eröffnungsvorteil herbeiführt, der erst im Verlauf des Spiels zu einem Ausgleich des Opfers führt, basiert auf einer langfristigen Kompensation. Ein Opfer (meist eines oder zweier Bauern) bereits in der Eröffnung mit dem Ziel einer langfristigen Kompensation bezeichnet man auch als Gambit.", "tgt_summary": null, "id": 1175443} {"src_title": "Digital Concert Hall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Digital Concert Hall wurde Ende 2008 eingerichtet. Die Berliner Philharmoniker haben mit diesem Projekt Pionierarbeit geleistet, um klassische Orchestermusik auch über den Spielort und den Zeitpunkt der Konzerte hinaus weltweit verfügbar zu machen. Ferner dient die Digital Concert Hall zur Dokumentation der Interpretationen des Orchesters und seiner Dirigenten. Die Digital Concert Hall ist 2009 mit dem LeadAward 2009 in der Kategorie \"WebTV\" in Gold und dem OnlineStar ’09 Jurypreis in Bronze ausgezeichnet worden. Seit Juli 2014 bietet die Digital Concert Hall auch aufbereitete Konzerte Herbert von Karajans an. Im Zuge der COVID-19-Pandemie 2020 bietet die Digital Concert Hall für 30 Tage einen kostenlosen Zugang an.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalte.", "content": "Die meisten der jährlich etwa 40 Konzertprogramme der Berliner Philharmoniker aus der Philharmonie Berlin können durch die Einrichtung der Digital Concert Hall per Live-Streaming in hoher Bildauflösung (High Definition Video) und mit bester Tonqualität im Internet mitverfolgt werden, und zwar aus Sicht der Orchesterbühne. Darüber hinaus werden diese Konzerte nachbereitet und können mit einigen Tagen Verzögerung im Konzert-Archiv der Digital Concert Hall abgerufen werden. Das umfangreiche Konzertarchiv umfasst neben den aktuellen Konzerten, hauptsächlich unter Sir Simon Rattle, auch länger zurückliegende Aufführungen, zum Teil noch aus den 1990er Jahren unter Claudio Abbado. Auch einige Konzerte in der Berliner Waldbühne im Grunewald oder Aufnahmen der Reihe der Europakonzerte der Berliner Philharmoniker sind archiviert. Zusätzlich gibt es Dokumentationen, zum Beispiel die Filme \"Rhythm Is It!\" über die Erarbeitung von Tanzszenen des Balletts \"Le sacre du printemps\" von Igor Strawinsky mit einer großen Gruppe Jugendlicher oder \"Trip to Asia\", sowie Beiträge aus dem Ausbildungsprogramm der Berliner Philharmoniker und Interviews. Die Interviews und die Beiträge aus dem Ausbildungsprogramm sind in der Regel kostenlos abrufbar, während die Konzerte und Dokumentationen kostenpflichtig sind, von seltenen Ausnahmen abgesehen. Zur Bezahlung gibt es zeitlich begrenzte Tickets für sieben oder dreißig Tage oder ein Jahr, wobei der Nutzer während des ausgewählten Zeitraums beliebig viele Konzerte abrufen kann. Dazu kommt ein monatliches Abonnement mit Verlängerungsoption. Tickets sind auch als Geschenkgutscheine erhältlich. Seit Juli 2014 enthält das Archiv der Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker neben Livestreams aktueller Konzerte auch nachbearbeitete Archivaufnahmen einiger Konzerte Herbert von Karajans aus den 1960er und 1970er Jahren. Hiermit ist auch dokumentiert, wie sehr sich in den letzten Jahrzehnten der Musizierstil gewandelt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Zur Aufnahme der Bewegtbilder während der Konzerte wurden in der Berliner Philharmonie über der Orchesterbühne sieben hochauflösende Videokameras installiert, die - ebenso wie die Mikrofone für die Tonaufnahmen - ferngesteuert werden können. Die Inhalte können über eine Internetverbindung, wahlweise im Webbrowser oder mit entsprechend ausgerüsteten Fernsehern oder Blu-ray-Disc-Spielern, abgerufen und wiedergegeben werden. Auch auf Smartphone und Tablet sind die Inhalte per iOS- oder Android-App abrufbar. Der Stereoton wird bei 48 Kilohertz mit 24 Bit abgetastet und in AAC-Kodierung mit einer Datenrate von 256 Kilobit pro Sekunde übertragen. Für die Bildwiedergabe stehen je nach Übertragungsbandbreite unterschiedliche Qualitäten zur Verfügung, wobei die Videos gemäß H.264-Standard kodiert sind: Die Qualitätseinstellung beziehungsweise -umstellung erfolgt je nach aktueller Übertragungsrate meist automatisch.: Auf der Internationalen Funkausstellung Berlin 2016 kündigte Panasonic an, die Digital Concert Hall für das Herstellen, Bearbeiten und Kodieren der Videoaufnahmen mit den technischen Voraussetzungen für die 4K-Bildauflösung auszustatten. Die Vereinbarung ist mit dem 1. Januar 2017 in Kraft getreten. Die Verbreitung der Inhalte über Streaming im Internet wird von der Internet Initiative Japan geleistet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der englischsprachige Begriff Digital Concert Hall (DCH, zu Deutsch: \"Digitaler Konzertsaal\") steht für ein digitales Medium zum Übertragen von gegenwärtigen bzw. historischen Konzerten der Berliner Philharmoniker in das Internet, aus dem sie dann abgerufen werden können.", "tgt_summary": null, "id": 1250084} {"src_title": "Luis Fernández de Córdoba y Arce", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Karriere in Mexiko und den Philippinen.", "content": "Luis Fernández entstammte der einflussreichen andalusischen Adelsfamilie Fernández de Córdoba; mit dem Titel eines \"Veinticuatro\" zählte sie zu den Patrizierfamilien ihrer Heimatstadt Córdoba. Er reiste im Alter von 22 Jahren im Jahr 1611 gemeinsam mit seinem Onkel, dem \"Marqués von Guadalcázar\" nach Mexiko, als dieser dort zum Vizekönig von Neuspanien ernannt worden war. Luis fuhr mit einem Trupp Soldaten, die er aus eigenen Mitteln unterhielt, nach Mexiko und kämpfte dort für die spanische Krone, unter anderem bei der Verteidigung von Acapulco 1615 gegen die Holländer. Als Gouverneur der Provinz Tlaxcala amtierte er von 1615 bis 1617, mit zwei Kompanien kehrte er dann nach Acapulco zurück und schiffte sich nach den Philippinen ein, wo er ebenfalls gegen die Holländer kämpfte. Seine Rückfahrt nach Mexiko dauerte sieben Monate und stand unter keinem guten Stern: Dreihundert Mann starben und Fernández war bei der Ankunft in Acapulco schwer erkrankt. Der Vizekönig hatte ihn als Gouverneur von Yucatán vorgesehen; doch er konnte das Amt krankheitsbedingt nicht antreten. 1622 wurde sein Onkel Diego Fernández de Córdoba, \"Marqués von Guadalcázar\" zum Vizekönig von Peru ernannt. Luis folgte ihm nach Lima. Dort amtierte er als \"Capitán General\" der Hafenstadt Callao, die er 1624 gegen einen niederländischen Angriff erfolgreich verteidigte. Nach dem Tod von Pedro Osores de Ulloa, entschied der Vizekönig, seinen Neffen Luis Fernández de Córdoba als Nachfolger im Amte des Gouverneurs von Chile zu ernennen. Die Todesnachricht erreichte Lima im Dezember 1624. Diese Ernennung musste erst von der \"Real Audiencia\" bestätigt werden, da der König es den Vizekönigen per Erlass von 1619 untersagt hatte, Verwandte bis zum vierten Grad mit Ämtern zu betrauen.", "section_level": 1}, {"title": "Amtszeit als Gouverneur von Chile.", "content": "Fernández erreichte von Callao kommend am 28. Mai 1625 Concepción. Während der winterlichen Regenzeit waren die Wege kaum passierbar, und auch die Kämpfe mit den Indianern ruhten weitgehend. Der Gouverneur erreichte am 21. Dezember 1625 Santiago de Chile und leistete den Amtseid vor dem \"Cabildo\" (Stadtrat). Im Februar 1626 machte sich Fernández auf den Weg nach Süden, um die Kämpfe gegen die indianische Urbevölkerung wieder aufzunehmen. Er machte sich wohl keine Illusionen um die Erfolgsaussichten. Die Spanier waren in vielen Jahren in der Defensive und hatten zahlreiche Posten wieder aufgeben müssen. Fernández erbat beim König weitere tausend Mann Verstärkung und beim Vizekönig in Peru weitere vierhundert. Die Kampagnen der Spanier gewannen an Fahrt, als sie mit Unterstützung von knapp 200 Mann aus Peru Erfolge gegenüber den Indianern erzielen konnten. Dies war für die Spanier auch ein lukrativer Sieg, da die gefangenen Indianer als Sklaven verkauft wurden – die Gefangenen gingen in den Besitz des Soldaten über, der sie gefangen genommen hatte. Fernández konnte einige militärische Erfolge aufweisen, unter anderem organisierte er die taktische Ausrichtung neu, indem er mobile gut ausgestattete Trupps an zwei unterschiedlichen Abschnitten operieren ließ. Im Winter 1628 wurden die Spanier von den Butapichún-Indianern unter Häuptling Lientur bei der \"Schlacht von Las Cangrejeras\" vernichtend geschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Amtszeit als Gouverneur der Kanarischen Inseln.", "content": "1629 erreichte der von König Philipp IV. benannte Nachfolger von Pedro Osores de Ulloa, Francisco Laso de la Vega, Chile. Fernández wurde stattdessen als Gouverneur auf die Kanarischen Inseln berufen, die damals unter fortdauernden Piratenangriffen zu leiden hatten. Er hatte dieses Amt bis 1644 inne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Luis Fernández de Córdoba y Arce (* 1589 in Córdoba, Spanien; † nicht vor 1644) war ein spanischer Militär und Gouverneur in Chile und später auf den Kanaren.", "tgt_summary": null, "id": 1232684} {"src_title": "Biwaknest", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Staatengröße.", "content": "Bis zu 700.000 Arbeiterinnen können ein Biwak von etwa 1 m Durchmesser bevölkern. Auszählungen mehrerer faust- bis kindskopfgroßer Biwaks von \"Dolichoderus cuspidatus\" ergaben einen Bestand von mindestens 10.000 Wanderhirtenameisen-Arbeiterinnen, etwa 4000 Larven und verpuppten Ameisen, über 5000 Schmierläusen und einer (d. h. monogyner) Ergatogyne (d. h. arbeiterinähnlichen Königin). Männliche geflügelte Ameisen konnten in großer Zahl während der Trockenperiode (Januar–Februar) und während der Monsunperiode (September–Oktober) beobachtet werden. Die Kolonien vermehren sich durch Teilung.", "section_level": 1}, {"title": "Biwak als Floß.", "content": "Rote Feuerameisen (\"Solenopsis invicta\") überleben Überschwemmungen, indem sich die weiblichen Einzeltiere und Larven mit ihren Körpern zu einem Floß verketten. Dieses Floß ist eine Konstruktion, die stabil und tragfähig genug ist, einen ganzen Staat auf einem Strom wie dem Amazonas zu transportieren. Dabei ist zu beachten, dass die Überwindung von Wasserflächen für landlebende Insekten allgemein eine große Herausforderung darstellt. Das ebenfalls Biwak genannte Floß (auch: „Ameisentrauben“) wirkt für den menschlichen Betrachter chaotisch und besteht aus einer „Matte“ lebender Körper älterer Arbeiter. Sie wird gebildet, indem sich die Tiere mit ihren Nachbarn – im Schnitt 4,8 Nachbartiere – über Füße und Mundwerkzeuge fest verbinden, woraus durchschnittlich 14 Verknüpfungspunkte pro Tier resultieren, große Individuen haben bis zu 21. Kleine und große Tiere nehmen bevorzugt alternierende Stellungen in dem Netzwerk ein. Die Schwimmfähigkeit resultiert zum Einen daraus, dass die Körperoberfläche der Tiere aus einer wasserabweisenden Cuticula besteht, die als Oberflächenkomponente viel hydrophobes Chitin enthält, zum Anderen halten die Tierkörper unter Wasser mit Hilfe ihrer Cuticulaborsten Luftblasen. Von Zeit zu Zeit müssen untergetauchte Tiere ihre äußeren Luftvorräte wieder füllen. Dazu lösen sie sich aus dem Verband, werden durch nachrückende ersetzt und krabbeln durch Kanäle zwischen den anderen Tieren an die Luftoberfläche. Larven können mehr Luftblasen binden, weshalb Flöße mit höherer Larvenzahl stabiler schwimmen. Die Flöße können einen Durchmesser bis 45 cm annehmen. Das Floß reagiert unempfindlich auf große Wellen. Auf der Matte befinden sich frei beweglich, aber auf engstem Raum, mit freien Durchgangstunnels, die restlichen Tiere. Die Flöße können ausschließlich aus Arbeiterinnen bestehen, was eine fragwürdige Überlebensstrategie darstellt. Meist beherbergen sie aber auch Brut und Königinnen, oft auch Symbionten und männliche Ameisen. Es wurde aber auch beobachtet, dass männliche Ameisen daran gehindert wurden, Platz auf dem Floß einzunehmen. Einzelameisen ertrinken. Die Fähigkeit, Biwakfloße zu bilden, besitzen mehrere Ameisenarten verschiedener Kontinente: \"Solenopsis geminata\" (Brasilien – Pantanal, Kolumbien, Venezuela – Llanos), Rote Feuerameise (\"Solenopsis invicta\" in südlichen USA und Südamerika), \"Camponotus compressus\" (Indien), Gelbe Schattenameise (\"Lasius umbratus\" in Europa, Asien, Nordamerika), \"Myrmica gallienii\" (Deutschland), Rote Gartenameise (\"Myrmica rubra\", erstmals 1997 in Ostösterreich beobachtet), \"Dorylus arcens\" (Westafrika) sowie möglicherweise weitere. Die Bildung des Biwakfloßes wird bei Feuerameisen ausgelöst durch permanentes leichtes Trommeln, wie durch unablässigen Regen. Auch bei anderen Ameisen, beispielsweise bei \"Lasius\" oder \"Campnotus\", lösen Vibrationen wie durch Regen Aktivitäten aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Biwaknest oder Biwak ist ein mobiles Freinest oder Erdnest von Ameisenarten ohne dauerhaften Neststandort. Freinister sind Treiberameisen (der Unterfamilie Ecitoninae) sowie aus der Ponerinen-Gattung \"Leptogenys\". Dorylinae und Aenictinae sind erdnistend, bilden aber innerhalb der Erdnester biwak-artige Aggregationen. Biwaknester sind Zusammenballungen von Arbeiterinnen, die sich aneinander klammern. Außer den Tierkörpern wird kein Baumaterial verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 664275} {"src_title": "Thomas Whately", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Thomas Whately war der älteste Sohn von Thomas Whately (c.1685–1765) und dessen Ehefrau Mary (geb. Thompson), einem Kaufmann und Direktor der \"Bank of England\" und der Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns. Etliche Mitglieder der verzweigten Familie mit puritanischen Wurzeln bekleideten immer wieder einflussreiche Positionen. Der junge Thomas besuchte das \"Clare College\" in Cambridge bis 1745, anschließend studierte er in London an der \"Middle Temple\". 1751 erhielt er seine Zulassung als Barrister.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Durch familiäre Beziehungen gelang Whately innerhalb von zehn Jahren, die Voraussetzungen für eine politische Karriere zu legen. 1761 wurde er Unterhaus-Abgeordneter. 1762 bekleidete er den Posten des Privatsekretärs von George Grenville, 1763 war er Staatssekretär im Finanzministerium. Whatelys Aufgabenbereich waren koloniale Angelegenheiten, so war er maßgeblich an der Entstehung des \"American Revenue Act\" (\"Sugar Act\", „Zuckergesetz“) und des \"American Stamp Act\" („Stempelgesetz“) beteiligt. Da er seine Haltung zu beiden Gesetzen beibehielt, schuf er sich zahlreiche Feinde, vor allem unter in London lebenden Amerikanern.", "section_level": 1}, {"title": "Whately als Gartentheoretiker.", "content": "Thomas Whately betätigte sich zudem als Gartengestalter und -theoretiker. Als Gartenamateur legte er zwei Gärten an: in einer aufgelassenen Kreidegrube auf dem von ihm gemeinsam mit seinem Bruder bewohnten Anwesen \"Nonsuch Mansion\" (Cheam, Surrey) und den Garten von William Gilpin, seinem Freund. Beide Gärten existieren nicht mehr. Seine gartentheoretische Schrift \"Observations on Modern Gardening, Illustrated by Descriptions\" hingegen überdauerte seine Gartenschöpfungen. Sie erschien 1770 in London und erreichte bis 1801 sechs Auflagen, es folgten Übersetzungen ins Französische und Deutsche. Whately beschrieb in diesem Buch verschiedene Gärten und Parks, ordnete und bewertete sie anhand der Ausstattung und Bauwerke. Er wendete sich gegen eine Überzahl von Staffagebauten und befürwortete eine empfindsam-romantische Landschaftsgestaltung. Seine Ideen hatten großen Einfluss auf die Entwicklung des Landschaftsgartens im übrigen Europa; im deutschsprachigen Bereich wurden sie von Christian Cay Lorenz Hirschfeld aufgenommen. Wie exakt und verlässlich die Beschreibungen Whatelys waren, wird durch den fast zeitgenössischen Bericht des Universalgelehrten und zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten Thomas Jefferson belegt. Dieser verzeichnete bereits 1783 eine Kopie des Traktats in seiner Bibliothek in Monticello. Während seines Aufenthalts in Europa als Gesandter in Frankreich besuchte er auch England. Wissensdurstig und zum Nutzen seiner eigenen Gartenprojekte, unternahm er, in Begleitung seines engen Freundes und ebenfalls zukünftigem amerikanischen Präsidenten John Adams im April 1786 eine Tour zu einigen der von Whately beschriebenen Gärten. Die daraus resultierenden, knapp gefassten \"Notes of a Tour of English Gardens\" begann er mit folgenden Worten:", "section_level": 1}, {"title": "Tod und Skandal.", "content": "Whately war unverheiratet, Nachkommen sind nicht bekannt. Er starb 1772 unerwartet ohne ein Testament zu hinterlassen. Sein jüngerer Bruder William übernahm die Verwaltung des Nachlasses. Durch Diebstahl gerieten Briefwechsel des Verstorbenen mit Andrew Oliver und Thomas Hutchinson an Benjamin Franklin und verursachten einen Skandal. Sein Bruder Joseph veröffentlichte eine unvollendet gebliebene literarische Studie des Toten über Bühnenfiguren Shakespeares.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Whately (* Dezember 1726 in der Nähe von Epsom; † 26. Mai 1772 in London) war ein britischer Politiker und Publizist. Er war maßgeblich an der Ausgestaltung des \"American Stamp Act\" beteiligt, der die Amerikanische Revolution auslöste. Er verfasste die erste theoretische Schrift zum englischen Landschaftsgarten. Die Stadt Whately in Massachusetts wurde nach ihm benannt.", "tgt_summary": null, "id": 1039171} {"src_title": "Eine nach der Anderen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "An der Ocean Front High School kommt es zu einer rätselhaften Mordserie an Schülerinnen. Der Film zeigt dabei verschiedene Handlungsstränge bzw. Sichtweisen parallel zueinander:", "section_level": 1}, {"title": "Täter.", "content": "Tiger McDrew ist der Beratungslehrer und Football-Coach an der Schule. Er ist bei Schülern und Kollegen sehr geachtet und ein liebender Familienvater. Tiger vertritt jedoch einige neuartige pädagogische Ansichten. Seiner Meinung nach ist „der beste Weg mit Mädchen zu kommunizieren Sex, bei Jungen ist es Sport“. Bevor er jedoch Sex mit einer Schülerin hat, lässt er sie erst einen Intelligenztest machen. Eines Tages ignoriert er die Test-Resultate mit fatalen Folgen: das Mädchen verlangt von ihm, er solle sich von seiner Frau scheiden lassen und sie dafür heiraten, ansonsten würde sie ihn verraten. Daraufhin bringt er sie um. Ein paar Tage später erzählt ihm eine andere Schülerin beim Sex, sie habe von seiner Beziehung zu der Ermordeten gewusst. Daraufhin muss auch sie sterben. Wiederum ein paar Tage später wird er vom unfähigen Polizisten Poldaski beim Sex mit einer Schülerin ertappt. Poldaski denkt sich jedoch nichts Schlimmes dabei und erzählt ihm stattdessen, dass der Vater des Mädchens ein guter Zahnarzt sei und ihm erst vor kurzen eine Wurzelkanalfüllung gemacht habe. Daraufhin müssen auch Poldaski und das Mädchen sterben. Tiger beschließt darauf, keinen Sex mehr mit Schülerinnen zu haben. Als er dies einer Schülerin klarzumachen versucht, kann sie es kaum verstehen. Das Gespräch wird jedoch versehentlich auf Tigers Tonband aufgezeichnet. Während Ponce, der Schülersprecher, auf Tiger warten muss, hört er das Tonband ab. Ihm wird sofort klar, dass Tiger der Mörder ist. Tiger gesteht ihm daraufhin seine Motive. Er fingiert einen tödlichen Unfall und setzt sich mit seiner Familie nach Brasilien ab.", "section_level": 2}, {"title": "Ermittlungen.", "content": "Die Polizei tappt bei ihren Ermittlungen im Dunklen. Polizist Poldaski ist völlig unfähig. Er vernichtet versehentlich Beweise und fällt, wie bereits erwähnt, dem Mörder selbst zum Opfer. Captain Sam Surcher ist in seinem Vorgehen deutlich gewissenhafter, erzielt jedoch auch keine Erfolge. Bei einer Befragung der Schülerinnen, ob jemand ihnen gegenüber „unnatürliche Annäherungsversuche“ gemacht habe, antworten ihm diese, so etwas gäbe es gar nicht. Bei der Auswertung von Liebesbriefen gerät ein dunkelhäutiger Schüler in Verdacht. Sam Surcher will jedoch vermeiden, dass man der Polizei nachsage, sie habe rassistische Vorurteile, und befragt sicherheitshalber erst Tiger, den Beratungslehrer, zu diesem Schüler. Tiger versichert ihm jedoch, dass dieser Schüler es nicht war. Am Ende des Gesprächs lobt Surcher noch eine Passage aus Tigers noch unfertigem Pädagogikbuch. Tiger gerät erst später ins Visier der Ermittlungen. Ein Polizist hatte bemerkt, dass Tiger immer die Tür abschließt, wenn sich eine Schülerin in seinem Beratungsraum aufhält. Die Ermittler brechen daraufhin die Tür auf, finden Tiger jedoch in einem harmlosen Gespräch. Sie entschuldigen sich bei ihm und verfolgen die Spur nicht weiter. Nach der Gedenkfeier für den vermeintlich verstorbenen Tiger werden die Ermittlungen eingestellt. Sam Surcher bemerkt jedoch, wie aus der Tasche von Tigers Frau zwei Flugtickets nach Brasilien herausfallen. Er beschließt daraufhin, seinen Privaturlaub in Brasilien zu verbringen.", "section_level": 2}, {"title": "Ponce.", "content": "Ponce de Leon Harper ist der Schülersprecher an der Schule und ferner derjenige, der die erste Leiche findet. Er ist Mädchen gegenüber sehr schüchtern, da er oftmals unerwartet eine Erektion bekommt, was ihm sehr peinlich ist. Eines Tages spricht er mit Tiger über seine „Erektionsprobleme“, was Tiger dahingehend missversteht, dass Ponce keine Erektion bekommen könne. Tiger ist der Auffassung, „die Freundschaft zu einer reifen Frau“ könne den Jungen „heilen“ und überredet die Vertretungslehrerin Miss Smith, sich unter einem Vorwand mit dem Jungen zu treffen. Dieser bekommt eine Erektion, und Miss Smith hält ihn für „geheilt“. Nach einem weiteren Gespräch mit Ponce ist Tiger aber noch nicht zufrieden und verlangt von Miss Smith konkret, sie solle mit Ponce ins Bett steigen, was so auch geschieht. Nun verliebt sich Ponce in Miss Smith und möchte sie heiraten. Tiger hält dies aber für keine gute Idee; Ponce solle lieber erst aufs College gehen, denn er würde sicher einmal ein guter Lehrer werden. Als Ponce klar wird, dass Tiger der Mörder ist, fingiert Tiger einen Unfall. Während sich Tiger nach Brasilien absetzt, erzählt Ponce, Tiger habe ihm das Leben gerettet und sei dabei selbst gestorben. Ponce ist inzwischen zum Mädchenschwarm avanciert und kann seinen trauernden Mitschülerinnen Trost spenden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine nach der Anderen (Originaltitel: \"Pretty Maids All in a Row\") ist ein US-amerikanischer Kriminalfilm aus dem Jahr 1971. Regie führte der französische Filmregisseur Roger Vadim. Stellenweise enthält der Film, der auf einem Roman von Francis Pollini beruht, auch schwarzen Humor. Der Film ist auch unter dem Titel \"Sex-Lehrer-Report\" erschienen.", "tgt_summary": null, "id": 1550333} {"src_title": "Lewon Issajewitsch Mirsojan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lewon Mirsojan wurde 1896 in dem kleinen Dorf Aschan in der Nähe von Schuscha in der heute umstrittenen Region Bergkarabach geboren. Er stammte aus einer christlichen armenischen Bauernfamilie. Mirsojan ging 1912 nach Baku, um dort revolutionäre Bewegungen zu unterstützen. 1917 schloss er sich den Bolschewiki an. Ab 1919 begann er zahlreiche Aufgaben in der Kommunistischen Partei zu übernehmen. Er stieg in der Folge immer weiter in der Parteihierarchie auf. Am 21. Januar 1926 wurde er schließlich zum Ersten Sekretär der KP der Aserbaidschanischen SSR ernannt, was in etwa dem Posten des Regierungschefs von Aserbaidschan gleichkam. Er behielt dieses Amt bis zum 5. August 1929. Anschließend arbeitete Mirsojan in der Leitung verschiedener Distriktausschüsse und Regionalkomitees in der Region Perm. Vom 23. April 1933 bis zum 23. Mai 1938 war er schließlich Erster Sekretär der Kommunistischen Partei in Kasachstan. Kasachstan war zunächst noch als Kasachische ASSR eine Teilrepublik der Russischen SFSR, wurde dann aber 1936 als Kasachische SSR eine Unionsrepublik innerhalb der Sowjetunion. Anfang 1938, zur Zeit des stalinistischen Terrors, schrieb Mirsojan einen Brief an Josef Stalin und Wjatscheslaw Molotow, in dem er die Deportation der Sowjetkoreaner nach Kasachstan kritisierte und außerdem Zweifel an den Arbeitsmethoden des NKWD äußerte. Kurz darauf wurde Mirsojan aus seinem Amt entlassen, verhaftet, in ein Gefängnis nach Moskau gebracht und dort schließlich am 26. Februar 1939 erschossen. 1958 wurde er posthum rehabilitiert.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Von 1936 bis 1938 trug die Stadt Taras offiziell den Namen „Mirsojan“. In der heutigen kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan (bis 2019 Astana) ist noch heute eine Straße nach ihm benannt. Lewon Mirsojan war auch Träger des Leninordens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lewon Issajewitsch Mirsojan (; * November 1896 in Aschan bei Schuscha, Bergkarabach; † 26. Februar 1939 in Moskau) war ein armenisch-sowjetischer Politiker. Er war von 1926 bis 1929 Erster Sekretär der Kommunistischen Partei in der Aserbaidschanischen SSR. Von 1933 bis 1938 bekleidete er dieses Amt in der Kasachischen ASSR bzw. Kasachischen SSR.", "tgt_summary": null, "id": 2365135} {"src_title": "Austin Farrer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Farrers Eltern, Augustus and Evangeline Farrer, hatten zwei Töchter. Sein Vater war baptistischer Pastor. Austin wurde im baptistischen Glauben erzogen und vom Vater ermutigt, Wissenschaft und Gelehrsamkeit wertzuschätzen. Der junge Farrer empfand aber die Spaltungen innerhalb der Baptistenkirche als enttäuschend und wurde während seines Studiums Anglikaner. Er besuchte die St. Paul's School in London, wo er ein Stipendium für das Balliol College in Oxford erlangte. Da er sich in der St Barnabas Church in Oxford geistlich zu Hause fühlte, wurde seine Theologie und Spiritualität tief anglo-katholisch geprägt, wobei sie mehr auf das anglikanische \"Book of Common Prayer\" als auf rituelle Einzelheiten konzentriert war. Nachdem er Bestnoten erhielt, wechselte er ans \"Ripon College Cuddesdon\", eine theologische Schule, wo er mit dem späteren Erzbischof von Canterbury Arthur Michael Ramsey die Ausbildung durchlief. Er versah ein Kuratorium (\"curacy\") in Dewsbury, West Yorkshire, worauf er 1931 an der St Edmund Hall in Oxford eingeladen wurde, Kaplan und Tutor zu werden. Er wurde Mitglied der Akademie und Kaplan am Trinity College der Oxforder Universität von 1935 bis 1960. Als 1959 ein Lehrstuhl (die Regius Professur of Divinity) neu zu besetzen war, kam Farrer in Betracht und wurde gründlich geprüft. Sein typologischer Ansatz der Bibellektüre jedoch, bekannt aus seinen Büchern über das Markus-Evangelium und die Offenbarung, lag außerhalb des Hauptrichtung der damaligen Bibelgelehrsamkeit; schließlich sorgte sein Artikel über den „Verzicht auf Q“ („On dispensing with Q“) für Furore beidseits des Atlantiks. So wurde an seiner Stelle der Theologe Henry Chadwick eingestellt. Im Jahr darauf wurde Farrer zum Leiter des \"Keble College\" in Oxford ernannt. Diesen Posten hielt er bis zu seinem Tod kurz nach Weihnachten 1968 inne. In seinem Todesjahr wurde er zum Mitglied der British Academy gewählt. Farrer wurde auf dem Holywell Friedhof, Oxford, begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "In seiner Forschungstätigkeit zu biblischen Themen galt er als eigenständig und auch eigenwillig. So präsentierte er eine eigene Lösung der Synoptischen Frage, die bis heute Beachtung und Anhänger findet: die Farrerhypothese. Sie gilt in England als ernsthafte Alternative zur Zweiquellentheorie und wird namentlich durch Michael Goulder und Mark Goodacre vertreten. Farrers Hauptwerk war allerdings philosophischer Natur. Doch auch hier folgte er nicht dem Hauptstrom seiner empiristischen Zeitgenossen, wie z. B. John Wisdom, Gilbert Ryle oder Alfred Jules Ayer. Die \"Metaphysischen\" ('Metaphysicals'), wie man seine kleine Gruppe gleichgesinnter Denker nannte, war völlig anders gestimmt. Farrers Denken war im Wesentlichen thomistisch. Einer seiner engeren Freunde war der christliche Apologet C.S. Lewis, der sein Buch \"Reflections on the Psalms\" Farrer widmete. Dieser wiederum brachte die Sterbesakramente zu Lewis vor dessen Tod. Andere inkludierten J.R.R. Tolkien und Dorothy Sayers. So ist es vielleicht nicht überraschend, dass Farrer nach seinem Tod in den USA mehr studiert und bewundert wurde als in seinem eigenen Land. Einen größeren Beitrag für das christliche Denken leistete er durch seine Vorstellung der ‚doppelten Handlungsweise‘ ('double agency'), dass nämlich menschliche Tätigkeiten ganz die unsrigen, aber genauso Gottes Werk sind, wenn auch perfekt verborgen. Farrer beschrieb Gott für solche Zwecke als 'intelligent act'. Er war als feinsinniger Prediger bekannt, mehrere Predigtbände wurden gedruckt – alle bis auf einen posthum. Er besaß die Gabe, eine beachtliche Gelehrsamkeit mit einer tiefen Spiritualität zu verbinden.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Farrer verfasste mehrere Bücher über das Markusevangelium, zwei Kommentare über die Offenbarung des Johannes, eine Studie über die Versuchungsgeschichte Jesu unter dem Titel \"Der dreifache Sieg\" (\"The Triple Victory\"), philosophische Werke wie z. B. \"Die Freiheit des Willens\", \"Endlich und Unendlich\" und \"Glaube und Spekulation\". Zu den apologetischen Büchern zählen \"A Science of God?\", \"Saving Belief\" und eine Verteidigung der Güte Gottes mit dem Titel \"Allmächtige Liebe und unbegrenzte Erkrankungen: ein Essay über Vorsehung und das Böse\" (\"Love Almighty and Ills Unlimited: an essay on providence and evil\"). Außerdem schrieb er eine Meditation über das Glaubensbekenntnis (\"Lord, I believe\") und zahlreiche Predigtsammlungen. Einige seiner Artikel wurden gesammelt und publiziert. Überblick", "section_level": 1}], "src_summary": "Austin Marsden Farrer (* 11. Oktober 1904 in Hampstead (London); † 29. Dezember 1968) war ein englischer Theologe und Philosoph. Sein theologisches und philosophisches Schaffen sowie seine Bemühungen um spirituelle Fragen trugen ihm den Ruf ein, eine der herausragenden Persönlichkeiten in der Anglikanischen Kirche des 20. Jahrhunderts zu sein.", "tgt_summary": null, "id": 905904} {"src_title": "Wernauer Baggerseen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Geschichte.", "content": "Das 32,1 Hektar (ha) große Naturschutzgebiet liegt rund 255 m über NN im Neckartal westlich der Stadt Wernau und gehört zum Naturraum Filder und außerdem zum FFH-Gebiet 7321-341 Filder. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war das Neckartal zwischen Köngen und Wendlingen von Wiesengrundstücken geprägt. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts veränderte der maschinelle Kiesabbau das Gesicht des Neckartals vollständig. Auf Markung Wendlingen gab es bis zu 20 ha offene Wasserfläche und allein der große Pfauhäuser Baggersee war 35 ha groß. Nachdem die Kiesvorkommen ausgebeutet waren, wurden mehr und mehr Baggerseen wieder verfüllt. Auch für die Wernauer Baggerseen gab es Überlegungen, sie zu überbauen. Bereits 1974 stellte der Deutsche Bund für Vogelschutz (DBV, wie der NABU damals noch hieß), den Antrag, die Wernauer Baggerseen als Naturschutzgebiet auszuweisen, nachdem dort im Lauf der Jahre mehr als 200 Vogelarten nachgewiesen worden waren. Im Juni 1981 wurde die Naturschutzgebietsverordnung erlassen. Die Betreuung des Naturschutzgebietes wurde durch das Regierungspräsidium Stuttgart offiziell auf den DBV übertragen. Im März 1992 wurde das direkt angrenzende Naturschutzgebiet \"Neckarwasen\" ausgewiesen. Die geschützte Fläche vergrößerte sich dadurch auf 45,4 ha und wird seither komplett vom NABU betreut. Eine Autoteststrecke der Daimler AG (früher Mercedes-Benz AG) liegt mitten im Naturschutzgebiet. Im März 1996 begannen Gespräche zwischen NABU und Daimler mit dem Ziel, die Teststrecke auszulagern. Im November 2006 wandte sich der NABU-Landesvorsitzende Dr. Stefan Rösler erneut an Dieter Zetsche, den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG mit der Bitte, die Teststrecke an den Wernauer Baggerseen endlich aufzugeben. Zetsche sagte eine forcierte Suche nach Alternativen zu. Mit dem Bau der Teststrecke in Immendingen, wird die Teststrecke in Wernau künftig ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Schutzzweck.", "content": "Das Gebiet bietet wertvollen Lebensraum für wildlebende Tiere und Pflanzen und stellt einen überregional bedeutsamen Rastplatz für feuchtigkeitsgebundene Vogelarten und ökologischen Ausgleichsraum dar. Außerdem besteht hier ein hochwertiges naturkundliches Lehr- und Studiengebiet. Es konnten bisher über 200 Vogelarten registriert werden, die sich hier als Brutvögel, oder zur Rast- und Futtersuche regelmäßig oder gelegentlich einfinden. Darunter sind auch zahlreiche Arten, deren Bestand in Baden-Württemberg oder sogar im gesamten Bundesgebiet stark zurückgeht und die daher eines besonderen Schutzes bedürfen. Beispiele sind Graureiher, Zwergdommel, Gänsesäger, Rohrweihe, Flussuferläufer, Brachpieper, Beutelmeise, Haubentaucher, Schnatterente, Krickente, Knäkente, Kolbenente, Flussregenpfeifer, Eisvogel, Raubwürger, Neuntöter, Schilfrohrsänger, Teichrohrsänger, Fischadler u. a.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wernauer Baggerseen sind ein mit Verordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 5. Juni 1981 ausgewiesenes Naturschutzgebiet (NSG-Nummer 1.090) im Gebiet der Städte Wernau und Wendlingen und der Gemeinde Köngen im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg.", "tgt_summary": null, "id": 2368795} {"src_title": "Donald J. Sanborn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1967 trat Sanborn in das Priesterseminar der Diözese Brooklyn ein, wo er sich schwerpunktmäßig mit klassischen Sprachen befasste und 1971 mit cum laude graduierte. Unzufrieden mit den Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils trat er im selben Jahr in das Priesterseminar von Erzbischof Marcel Lefebvre in Ecône ein und wurde einer der ersten Seminaristen in der erst kurz zuvor gegründeten Priesterbruderschaft St. Pius X. Sanborn wurde am 29. Juni 1975 von Erzbischof Lefebvre zum Priester geweiht. Sanborn kehrte danach zurück nach East Meadow auf New Yorks Long Island. Er unterrichtete an der Schule des hl. Pius V. auf Long Island und feierte auch in Kapellen in Pennsylvania, Delaware und Virginia die Heilige Messe. Im Januar 1977 ernannte der inzwischen von seinem Amt suspendierte Lefebvre Sanborn zum Rektor des Studienhauses des hl. Josef in Armada, Michigan, dem ersten amerikanischen Priesterseminar der Piusbruderschaft. Im Herbst desselben Jahres schloss sich ihm Anthony Cekada an. Im nächsten Jahr erwarb Sanborn eine Kirche in Redford, Michigan. Von Armada aus suchte er in den Vereinigten Staaten nach einem neuen und größeren Priesterseminar, das die steigende Zahl von Seminaristen aufnehmen sollte. Im Jahre 1979 erwarb er mit der Zustimmung von Lefebvre ein ehemaliges Haus der Jesuiten in Ridgefield, Connecticut, das dann in „Priesterseminar St. Thomas von Aquin“ umbenannt wurde. 1982 begann Sanborn mit einem Anbau an das Seminar. Im April 1983 war Sanborn unter den neun von der Piusbruderschaft ausgeschlossenen Priestern, die sich gegen die liturgischen Anordnungen Lefebvres (unter anderem den Gebrauch des Messbuchs von 1962 betreffend) und andere „Tendenzen“ in der Piusbruderschaft wandten. Lefebvre forderte damals die Priester der Bruderschaft zur Unterlassung der Behauptung auf, Papst Johannes Paul II. sei nicht das legitime Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Zudem akzeptierte Lefebvre Priester, die nach den unter Papst Paul VI. erfolgten Liturgiereformen geweiht worden waren. Die Ausgeschlossenen waren dagegen der Ansicht, die Weihen dieser Priester seien sub conditione zu wiederholen. Nach diesem Konflikt mit Lefebvre gründeten diese neun Priester unter Führung von Clarence Kelly mit einigen Seminaristen, die sich ihnen anschlossen, die Priesterbruderschaft St. Pius V. (SSPV). Innerhalb der SSPV entstanden allerdings ebenfalls Meinungsverschiedenheiten, nämlich über die Rechtmäßigkeit der von Bischof Pierre Martin Ngô Đình Thục vorgenommenen Weihen, sodass Sanborn, Daniel Dolan, Cekada und andere die Bruderschaft wieder verließen. 1984 richtete Sanborn die traditionalistische Heiligsakrament-Kapelle in Martinez, Kalifornien ein. Nachdem die Zelebration dort später wieder aufgab, kehrte Sanborn 1986 nach Michigan zurück, um einen großen Schulkomplex in Warren, einem Vorort Detroits, zu erwerben. Dort richtete er die „Mariahilf-Akademie“ und die Kapelle des hl. Pius X. ein, die später in „Königin der Märtyrer-Kapelle“ umbenannt wurde. 1995 gründete Sanborn mit Unterstützung einiger Gefährten das Priesterseminar von der Heiligsten Dreieinigkeit. Am 19. Juni 2002 wurde Sanborn von Robert McKenna OP zum Bischof geweiht. Öffentliches Aufsehen erregte Sanborn, als er im Dezember 2018 die MeToo-Bewegung kritisierte. Nach Sanborn seien moderne Frauen durch ihre unmoralische Bekleidung Männer heraus fordern würden und somit selbst Schuld am Mißbrauch seien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Donald J. Sanborn (* in New York City) ist ein sedisvakantistischer Bischof und Regens des Priesterseminars der Heiligsten Dreieinigkeit in Brooksville, Florida.", "tgt_summary": null, "id": 2020496} {"src_title": "John H. McHenry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "John McHenry genoss eine private Schulausbildung. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner 1818 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Leitchfield in diesem Beruf zu arbeiten. In dieser Gemeinde wurde er im Oktober 1819 auch zum Posthalter ernannt. McHenry war außerdem Mitglied der Miliz von Kentucky. 1821 erreichte er den Rang eines Majors und bis zum Jahr 1837 stieg er bis zum Oberst auf. In den Jahren 1822, 1831, und 1837 war er Bezirksstaatsanwalt. 1823 zog er nach Hartford um. Politisch schloss sich McHenry in den 1830er Jahren der Whig Party an. 1840 saß er als Abgeordneter für das Ohio County im Repräsentantenhaus von Kentucky. Im selben Jahr kandidierte er noch erfolglos für den Kongress. 1843 wurde er Vorstandsmitglied der Transylvania University. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1844 wurde er im zweiten Wahlbezirk von Kentucky in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1845 die Nachfolge von Willis Green antrat. Zwei Jahre später wurde er von seiner Partei für eine weitere Legislaturperiode nominiert. McHenry zog aber seine Kandidatur am Vorabend der Wahl zurück. Somit konnte er bis zum 3. März 1847 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Diese war von den Ereignissen des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges bestimmt. Nach dem Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus praktizierte McHenry wieder als Anwalt. Im Jahr 1849 war er Mitglied und Vorsitzender einer Konferenz zur Überarbeitung der Verfassung von Kentucky. 1854 zog er nach Owensboro. In den folgenden Jahren war er als Richter an verschiedenen Bezirksgerichten tätig. John McHenry starb am 1. November 1871 in Owensboro. Sein Sohn Henry D. McHenry (1826–1890) war von 1871 bis 1873 ebenfalls Kongressabgeordneter für Kentucky.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Hardin McHenry (* 13. Oktober 1797 bei Springfield, Kentucky; † 1. November 1871 in Owensboro, Kentucky) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1845 und 1847 vertrat er den Bundesstaat Kentucky im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 159023} {"src_title": "Karlstads Mekaniska Werkstad", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Produktion war von Anfang an umfangreich und umfasste landwirtschaftliche Maschinen, Dampfkessel, Lokomobile und Eisenbahnzubehör. Ab den 1880er Jahren wurden in Karlstad vor allem Anlagen für die Papier- und Zellstoffindustrie hergestellt, zudem Wasserturbinen, Dampfmaschinen und Dampfschiffe. Die Fabrik war eine der ersten Werkstätten in Schweden, in der 1884 die elektrische Beleuchtung eingeführt wurde. Der Dynamo wurde von einer selbstgefertigten Dampfmaschine über einen Treibriemen angetrieben. \"Kristinehamns Mekaniska Verkstad\" baute bis 1893 Dampflokomotiven. In diesem Jahr war die Wirtschaftslage so schlecht, dass die dortige Firmenleitung die Fertigungshalle mit Maschinen und Kränen an die \"Karlstads Mekaniska Verkstad\" vermietete. Eine zwischenzeitlich eingegangene Bestellung für eine Dampflokomotiver für die \"Hellfors bruk\" in ähnlicher Ausführung wie bereits gelieferte Lokomotiven wurde daher von der \"Karlstads Mekaniska Werkstad\" in Karlstad gebaut. Es blieb die einzige Lok, die diese Fabrikhalle verließ. \"Kristinehamn Mekaniska Verkstad\" wurde 1897 von \"Karlstads Mekaniska Verkstad\" erworben. In der dortigen Fabrikationsstätte wurden weiterhin Lokomotiven, einschließlich einer dritten Maschine für Hellefors, gebaut. Ab 1899 entwickelte sich die Produktion mit moderneren Wasserturbinen. Die Produktion dieser Wasserturbinen und von Reglern wurde 1902 in den Werksteil Kristinehamn verlagert. In Karlstad konzentrierte man sich auf den Bau der Maschinen für den Zelluloseherstellung. Die ersten Wasserturbinen hatten selten mehr als 200 bis 300 PS. Die gebauten Aggregate wurden jedoch schnell effektiver. Bereits 1902 lieferte eine Turbine in \"Strömsnäs Jernverk\" in Degerfors 1500 PS. Ein paar Jahre später war das Turbinenwerk das größte seiner Art in Skandinavien. 1906 wurde ein Prüfstand errichtet, mit dem die hydraulischen Eigenschaften von Turbinen verschiedener Typen und Geschwindigkeiten untersucht werden konnten. 1914 kam ein neues Labor zur Prüfung von Turbinen-Modell mit kleinen Abmessungen hinzu. Die Werkstatt in Kristinehamn lieferte einen großen Teil der Anlagen für die schwedischen Wasserkraftwerke in Trollhättan, Älvkarleby und Untra. Lieferungen gingen auch in das Ausland wie an Svir in Russland, Rio Cinca in Spanien, Sagami in Japan oder Waihi in Neuseeland. Als der Österreicher Viktor Kaplan seine Turbine mit verstellbaren Laufradschaufeln 1913 auf den Markt brachte, erhielt die Fabrik in Kristinehamn das Monopol zur Herstellung von Kaplan-Turbinen in Schweden. Die erste Turbine wurde 1922 vom schwedischen Staat für das Wasserkraftwerk bei Lilla Edet in Auftrag gegeben und 1926 geliefert. Der Wirkungsgrad war mit über 90 Prozent sehr hoch und bedeutete einen weltweiten Durchbruch dieser Turbinenbauart. 1920 entstand durch den Zusammenschluss von KMW mit den \"Myrens Verkstäder\" in Norwegen die neue Firma \"Kamyr AB\". Das neue Unternehmen wurde Weltmarktführer für die Fertigung von Produktionsanlagen zum Bleichen von Papier und später für Maschinen für die Herstellung von Papiermasse. Der in der Firma beschäftigte Ingenieur Johan Richter erhielt in diesem Bereich fast 800 Patente. Die Firma existiert bis heute und ist als Metso-Konzern führend in der Welt. In der Zwischenkriegszeit entstanden Propellergondeln, so genannte KaMeWa-Propeller. Dieses Marktsegment wurde von Rolls-Royce übernommen, das die Propellergondeln und den so genannten Jetantrieb heute vertreibt. Viele Schiffe im zivilen wie im militärischen Bereich wie etwa die Fährschiffe \"Deutschland\" und \"Prins Richard\", die \"Queen Mary 2\" oder die \"Thetis\"-Klasse sind mit derartigen Antrieben ausgerüstet. Zwischen 1936 und 1986 gehörte KMW zum Johnson-Konzern. Die Herstellung von Geräten für die Papierindustrie wurde 1986 von Valmet übernommen, das seit 1999 ebenfalls im \"Metso-Konzern\" integriert ist. Den Bau von Propellern übernahm Vickers. Heute gibt es keinen Turbinenbau in Kristinehamn mehr. Das alte Gebäude, das Büro und die Werkstatt gehören \"GE Energy (Schweden) AB\". Die Werkstatt ist geschlossen und die meisten Räume sind an andere Unternehmen vermietet. Die Sammlungen im Technischen Museum in Stockholm enthalten eine große Anzahl von Archivalien, Bilder und Objekte aus der KMW.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karlstads Mekaniska Werkstad AB (KMW) war eine Maschinenfabrik in der schwedischen Stadt Karlstad. Sie wurde 1860 von Gustaf Adolf Andersson als kleine Werkstatt zur Herstellung von Gussteilen und Kleinmaschinen gegründet und 1873 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.", "tgt_summary": null, "id": 1928048} {"src_title": "Ganes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ganes wurde von den Schwestern Elisabeth und Marlene Schuen und ihrer Cousine Maria Moling gegründet. Sie kommen aus La Val in den Dolomiten und gehören zu den rund 30.000 Südtirolern, für die Ladinisch die Muttersprache ist. Elisabeth und Marlene Schuen entstammen einer musikalischen Familie, so war ihr Vater Kapellmeister der örtlichen Blasmusik. Der Opern- und Liedsänger Andrè Schuen ist ihr Bruder. Marlene Schuen studierte Violine und Jazzgesang, Elisabeth Schuen absolvierte ein Studium als Opernsängerin und spielt wie ihre Schwester Geige. Maria Moling studierte am Kärntner Landeskonservatorium in Klagenfurt Musik. Marlene Schuen war ab 2002 in der Band von Hubert von Goisern als Sängerin und Geigerin aktiv. Elisabeth Schuen stieg mit Maria Moling im Rahmen der Linz-Europa-Tournee Hubert von Goiserns 2007 als Backgroundsängerin ein. Während dieser Tournee formierte sich das Trio Ganes. Ab 2009 arbeiteten Maria Moling sowie Elisabeth und Marlene Schuen an ihrem ersten Album, das bis Januar 2010 aufgenommen wurde. \"Rai de sorëdl\" (dt. „Sonnenstrahl“) erschien im Mai 2010 und enthielt Lieder auf Ladinisch. Die Instrumentierung der Band bestand anfangs aus Gitarre, zwei Geigen und teilweise Klavier. Auf ihrem zweiten Album \"Mai guai\" (dt. „Keine Probleme“) setzen sie neben Perkussionsklängen auch Drumcomputer ein. Für eine Bonusausgabe von \"Mai guai\" arbeiteten Ganes 2011 mit dem Filmorchester Babelsberg zusammen; das Konzert ist auf dem Doppelalbum \"Mai guai\" zu hören. Im Jahr 2012 erschien die CD \"Parores & Neores\" ebenfalls als Doppelalbum. Zu den ladinischen Titeln, die auf diesem Album etwas düsterer und atmosphärischer wirkten, kamen einige auf Englisch eingesungene Versionen und Radio-Edits. Im Jahr 2013 trat Ganes beim Festival 28 Jahre Songs an einem Sommerabend auf Kloster Banz auf. Das vierte Studioalbum von Ganes erschien 2014 unter dem Titel \"Caprize\". Es wurde in den Studios des Berliner Funkhauses Nalepastraße aufgenommen und von Alex Sprave produziert. Die Texte waren wieder größtenteils auf Ladinisch verfasst, mit \"Bang Bang\" war aber auch ein englischsprachiger Titel enthalten. Zum Lied \"Bang bang Bun\" wurde ein Videoclip gedreht. Im Herbst 2014 waren Ganes mit \"Caprize\" auf Tour durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und Italien. Insgesamt haben Ganes bereits über 300 Konzerte in mehreren Ländern gegeben und wohnen nun zwischen München, Berlin, Vorarlberg und La Val. Der Titel des fünften Albums lautet \"An cunta che\" (dt. „Man erzählt sich...“). Es wurde 2016 veröffentlicht und ist inspiriert von den Dolomitensagen, die Ganes schon aus ihrer Kindheit kannten. Wie schon beim Album \"Caprize\", mischen Ganes akustische Instrumente mit elektronischen Elementen. Zum Jahreswechsel 2017/2018 wurde bekanntgegeben, dass Maria Moling aus der Gruppe ausscheidet, um sich eigenen Projekten zu widmen. Sie wurde durch Natalie Plöger (Kontrabass, Gesang), Mitglied der Gruppe Elaiza, ersetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ganes ist ein Poptrio, ursprünglich aus La Val in Italien, das mit Texten auf Ladinisch bekannt wurde. Der Bandname geht dabei auf mythische Feen bzw. Wassernixen zurück (siehe Anguana).", "tgt_summary": null, "id": 1646846} {"src_title": "Pomarose", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entdeckung und Synthese.", "content": "Bei der Analyse von NMR-Spekten hielten Philip Kraft und Mitarbeiter 5,6,7-Trimethylocta-2,5-dien-4-on anfangs für eine unbekannte Spurenkomponente mit Damascongeruch in einem komplexen Reaktionsgemisch. Die besagte Spurenkomponente dieses Gemisches stellte sich allerdings bald als das konstitutionsisomere 2-Methyl-3-isopropylhepta-2,5-dien-4-on heraus, das in der Tat auch einen Damascongeruch besitzt. Aus reiner Kuriosität an den Struktur–Geruchs-Beziehungen dieser Verbindung wurde dann aber auch 5,6,7-Trimethylocta-2,5-dien-4-on (Pomarose) synthetisiert, und erwies sich überraschend als parfümistischer Volltreffer mit strahlend fruchtiger Rosen-Note, die daneben auch an Apfelkuchen, Pflaumen und Trockenfrüchte erinnerte. Darüber hinaus besaß sie einen niedrigen Geruchsschwellenwert von nur 0,5 ng/l Luft. Die Synthese bestand aus Bortrifluorid-katalysierte Addition von Methylisopropyl-Keton an 1-Ethoxyprop-1-in zum 2,3,4-Trimethylpent-2-ensäureethylester, welcher dann anschließend durch Grignard-Reaktion mit Propen-1-ylmagnesiumbromid unter \"In-situ\"-Enolisierung in das Zielmolekül übergeführt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung in der Parfümerie.", "content": "Pomarose hatte sein Debüt mit 0,36 % in \"„“\" von Olivier Gillotin und Pierre Negrin. Der DKNY-Parfümbrief suchte nach einem Duft für 'einen bestimmt wirkenden, weltgewandten Mann, der für alles offen ist, was das Leben im Big Apple von New York zu bieten hat'. In diesem Zusammenhang passte das Apfel-Rose-Thema von Pomarose perfekt, so dass das Parfüm um diesen Riechstoff herum kreiert wurde. Nur ein Jahr später, wurde Pomarose mit 0,43 % in \"„“\" (Sean John, 2006) in einem Champagner-Akkord von David Apel, Pierre Negrin, Caroline Sabas, und Aurélien Guichard überdosiert. In \"„1 Million“\" (Paco Rabanne, 2008) stellen Christophe Raynaud, Olivier Pescheux und Michel Girard 0,18 % dieses extrem intensiven Riechstoffs einer hellen Ledernote gegenüber. Ellen Molner und Rodrigo Flores-Roux verwendeten Pomarose in dem aromatischen Fougère-Parfüm \"„“\" (Calvin Klein, 2009), und Olivier Pescheux kontrastierte den Eichenmoos-Riechstoff Evernyl mit Pomarose in \"„Legend“\" (Mont Blanc, 2011). In der Damenparfümerie wurde Pomarose unter anderem von David Apel im Piña Colada-Akkcord von \"„“\" (Sean John, 2006) eingesetzt, und es findet sich auch als Bestandteil der\" 'Haarspray' \"Rosen-Note von \"„John Galliano“\" (John Galliano, 2008).", "section_level": 1}], "src_summary": "Pomarose ist ein hoch-intensiver, von Givaudan patentierter captiver Riechstoff. Pomarose, ein zweifach ungesättigtes Keton, das nicht in der Natur vorkommt, besitzt einen sehr starken, fruchtigen Rosengeruch mit Anklängen an Äpfel, Pflaumen und Rosinen, der fast ausschließlich auf das (2\"E\",5\"Z\")-Stereoisomer zurückgeht. Das (2\"E\",5\"E\")-konfigurierte Isomer ist dagegen für die meisten Leute geruchlos. Bereits geringste Säurespuren reichen allerdings zur cis-trans-Equilibrierung der C-5-Doppelbindung aus, was etwa schon beim längeren Stehen in Glasgefäßen beobachtet wird.", "tgt_summary": null, "id": 1670561} {"src_title": "Moosbach (Lauter)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Der \"Moosbach\" entspringt auf einer Höhe von im mittleren Wasgau im Dahner Felsenland südwestlich des Kaletschkopfes () in einen Waldgelände im Naturschutzgebiet \"Moosbachtal\" aus dem \"Moosbrunnen\". Er zwängt sich zunächst nordwärts durch ein enges bewaldetes Tal zwischen den \"Roten Felsen\" auf seiner linken Seite und dem \"Kaletschkopf\" auf der rechten. Bei der \"Moosbach-Halde\" ändert er seinen Lauf nach Nordosten und füllt dann südlich der \"Moosbachhütte\" einen kleinen Teich und kurz danach einen zweiten, den etwas größeren idyllischen Kranzwoog. Ganz allmählich dreht er seine Fließrichtung nun immer mehr nach Osten. Er läuft am Südhang des Lehmberges () entlang. Südlich des \"Wolfdells\" durchquert er hintereinander zwei weitere kleine Teiche und wird anschließend auf seiner rechten Seite vom aus dem Süden kommenden Seibertsbach gespeist. Etwa dreihundert Meter bachabwärts biegt der \"Moosbach\" nach links ab und fließt nun in nördlicher Richtung westlich am \"Mehrsberg\" () vorbei. Kurz darauf durchfließt er den \"Neudahner Weiher\", der am Südosthang des \"Sägköpfchen\" () liegt. Unweit des Weihers erhebt sich im Osten die Burg Neudahn. Der \"Moosbach\" mündet kurz darauf auf einer Höhe von von rechts in die \"Wieslauter\".", "section_level": 2}, {"title": "Biosphäre.", "content": "Das Naturschutzgebiet \"Moosbachtal\" ist 111 Hektar groß. Seine Magerrasen, Feuchtwiesen, Zwischenmoore, dystrophen Teiche mit Verlandungszonen, Quellen, Bäche, Gebüsche und Wälder bieten einer Vielzahl von Arten den je eigenen Lebensraum, so dass es zu den bedeutenden Naturschutzgebiete im Landkreis Südwestpfalz gehört.", "section_level": 1}, {"title": "Flora.", "content": "In den Bruchwäldern des Tales wachsen wieder die zeitweise von Fichten und Buchen verdrängten Schwarzerlen und in den feuchten Auen gedeihen der Rippenfarn, der Sumpf-Haarstrang, die Sumpfschwertlilie und die Sumpfdotterblume. Auch die Moosbeere, das knöterichblättrige Laichkraut, die Rispensegge, der Fieberklee, das Schmalblättriges Wollgras, die Seerose, der Lungenenzian und der Drachenwurz entfalten sich hier prächtig. Als eine Besonderheit des Tales gilt das Vorkommen des Strahligen Schillerporlings und des Erlen-Milchlinges.", "section_level": 2}, {"title": "Fauna.", "content": "In den Bruchwäldern des Tales kommen Ringelnattern, Bergmolche, Erdkröten und Grasfrösche vor, und auch den Buntspecht und den Neuntöter kann man dort beobachten. In den Braunwasserteichen gedeihen die Libellen vortrefflich. So wurden 37 verschiedene Libellenarten im Tal nachgewiesen, darunter auch die Blaugrüne Mosaikjungfer. Weitere im Tal lebende Insekten sind der Hirschkäfer, der Schwalbenschwanz und die Sumpfheuschrecke.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Geologisch wird das Tal durch Ablagerungen des Buntsandsteines geprägt, welche stellenweise von Schwemmland aus der Erdneuzeit überlagert werden. Seltener kommen auch Schwarztorflagen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Durch das \"Moosbachtal\" verlaufen einige Wanderwege, z. B. die \"Seerosentour\". Ein Campingplatz am Neudahner Weiher bietet die Gelegenheit inmitten des Pfälzerwaldes zu campen. Das Tal ist seit neuestem über den gleichnamigen Bahnhaltepunkt \"Moosbachtal\" an der Wieslauterbahn erschlossen, die mittwochs sowie sams-, sonn- und feiertags von Mai bis Oktober im Ausflugsverkehr bedient wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Moosbach ist ein gut sechseinhalb Kilometer langer Wasserlauf im südpfälzischen Teil des Wasgaus (Rheinland-Pfalz) und ein rechter Zufluss der Lauter, die hier, an ihrem Oberlauf, noch \"Wieslauter\" genannt wird.", "tgt_summary": null, "id": 2396313} {"src_title": "Kieselkröte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Männchen der Kieselkröte erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 16,5 bis 23,5 mm, die Weibchen 20,4 bis 30,0 mm. Sie ist oberseits (dorsal) und unterseits (ventral) schwarz und ohne Zeichnung. Konserviert ist die Farbe einheitlich dunkelbraun oder schwarz mit geringfügig hellerer Bauchseite. Die Haut ist weich, manchmal runzlig und mit Tuberkeln versehen. Ihr Kopf ist etwas breiter als lang, die Schnauze im Profil abgeflacht, die Schnauzenkante kurz und steil. Der Bereich zwischen den Nasenöffnungen ist konkav (nach innen gewölbt). Arme und Beine sind dünn, die Hände flach mit Schwimmhäuten und mit Tuberkel bedeckt. Die Fingerspitzen sind vergrößert. Die Zehen sind kurz und flach, drei Zehen sind an der Basis verbunden. Das Tympanum, die Membran des Hörorgans, ist nicht sichtbar, Zähne sind keine vorhanden. Die Zunge ist oval und vorne angebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Kieselkröte ist ein Endemit des Guayana Hochlands in Venezuela. Sie wurde bisher nur im Bundesstaat Bolívar auf den Tepuis Kukenán und Yuruaní gefunden und lebt dort in 2300 bis 2700 Meter Höhe über dem Meeresspiegel.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Die Kieselkröte ist ein tagaktiver Felsenbewohner. Sie lebt in offenem Gelände auf blankem Kalkstein am Rande von Vegetationsflecken mit Büschen, Blütenpflanzen und Bromelien und ernährt sich von Insekten wie Milben, Ameisen und Käfern. Die Kröte zählt ihrerseits zur Beute von Vogelspinnen, vor denen sie sich durch ihre Färbung und das unten geschilderte Fluchtverhalten schützt. Das Fortpflanzungsverhalten ist noch nicht vollständig geklärt. Je nach Beobachtung werden Gemeinschaftsgelege mit 8 bis 35 Eiern oder Einzelgelege unter Moos und Steinen mit Gruppen von 8 bis 13 Eiern gebildet. In jedem Fall haben die Eier etwa 5 bis 6 mm Durchmesser und es findet eine direkte Entwicklung ohne Kaulquappenstadium mit versetztem Entwicklungszeitpunkt statt.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Der Name \"Kieselkröte\" (engl.: \"Pebble Toad\") leitet sich aus ihrem Fluchtverhalten bei drohender Gefahr ab. Sie kann sich nahezu kugelförmig zusammenrollen und sich, wenn sie sich auf einer erhöhten, meist steinigen Ebene befindet, wie ein Kieselstein in die Tiefe fallen lassen und dadurch ihren Gegnern entfliehen. In der BBC-Dokumentation \"Unser Leben\" (2011; engl.: \"One Life\") wurde das Fluchtverhalten der Kieselkröte kurz thematisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Verbreitung der Kieselkröte ist auf nur zwei Fundorte beschränkt. Auch wenn es keine aktuelle Gefährdung gibt, können zum Beispiel Brände den Bestand bedrohen. Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) stuft die Kieselkröte deshalb, trotz der stabilen Bestandsentwicklung, als gefährdet (Vulnerable, VU) ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kieselkröte (\"Oreophrynella nigra\") ist eine südamerikanische Krötenart der Gattung \"Oreophrynella\". Das Artepitheton \"nigra\", lateinisch für \"schwarz\" bezieht sich auf die Färbung.", "tgt_summary": null, "id": 1178845} {"src_title": "Ron Lewis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Ron Lewis besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat einschließlich der \"McKell High School\", die er im Jahr 1964 absolvierte. Danach studierte er bis 1969 an der University of Kentucky in Lexington. Anschließend besuchte er bis 1972 die \"Navy Officer Candidate School\" in Pensacola (Florida). Eine Niereninfektion beendete aber eine mögliche Laufbahn in der US-Marine. Später studierte Lewis noch an der Morehead State University in Kentucky. Damals wurde er auch zum Geistlichen der Baptistenkirche ordiniert. Politisch wurde er Mitglied der Republikanischen Partei. Bereits im Jahr 1967 unterstützte er den Wahlkampf von Gouverneur Louie B. Nunn. 1971 kandidierte er erfolglos für das Repräsentantenhaus von Kentucky. Vor seiner Zeit im Kongress arbeitete er auch für einige Firmen als Handelsvertreter. Außerdem war er fünf Jahre lang als Lehrer tätig. Nach dem Tod des langjährigen Abgeordneten William Huston Natcher wurde Lewis im zweiten Wahlbezirk von Kentucky als dessen Nachfolger in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 24. Mai 1994 sein neues Mandat antrat. Nachdem er bei den folgenden sieben regulären Kongresswahlen jeweils bestätigt wurde, konnte er bis zum 3. Januar 2009 im US-Repräsentantenhaus verbleiben. Er war Mitglied im Committee on Ways and Means und zweier Unterausschüsse. Lewis gehörte auch dem \"Republican Policy Committee\" an. In seine Zeit als Kongressabgeordneter fielen die Terroranschläge am 11. September 2001, der Irakkrieg und der Militäreinsatz in Afghanistan. Im Jahr 2008 verzichtete er auf eine erneute Kandidatur. Ron Lewis ist seit 1966 verheiratet und Vater von zwei Kindern. Mit seiner Familie lebt er in Cecilia.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ronald E. „Ron“ Lewis (* 14. September 1946 bei South Shore, Greenup County, Kentucky) ist ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1994 und 2009 vertrat er den Bundesstaat Kentucky im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 971414} {"src_title": "Heinrich Popow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Erfolge.", "content": "Heinrich Popow begann seine Leistungssportkarriere 2001 beim TSV Bayer 04 Leverkusen. Ausgangspunkt war eine Einladung zum Leichtathletiktraining bei Bayer 04, bei der Popow mit sehr guten Laufzeiten überzeugte. Später trainierte er unter Trainer Karl-Heinz Düe zusammen mit den Siebenkämpferinnen um die Olympiateilnehmerin Jennifer Oeser. Bei der Leichtathletik-WM in Lille 2002 errang Heinrich Popow Bronze im Weitsprung und etablierte sich damit an der Weltspitze. Bei seinen ersten Paralympics in Athen 2004 holte er über 100 und 200 Meter sowie im Weitsprung dreimal Bronze. Popow steigerte seine Leistung über 100 Meter bei den Paralympics in Peking 2008 und gewann mit einer Zeit von 12,98 s die Silbermedaille. Bei den Paralympics 2012 in London holte Heinrich Popow schließlich Gold über 100 Meter. Bereits im Vorfeld hatte Popow einen Sieg über die 100 Meter als sein sportliches Ziel erklärt. Im Olympic Stadium setzte er sich in 12,40 s gegen den Australier Scott Reardon und seinen deutschen Mannschaftskollegen Wojtek Czyz durch. Beim integrativen Leichtathletiksportfest von Bayer Leverkusen im Juli 2013 stellte Popow einen neuen Weltrekord über 100 Meter bei zulässigem Rückenwind von 1,2 Meter/Sekunde in 12,11 Sekunden auf. Damit verbesserte er die 17 Jahre alte Bestmarke von Earle Connor um drei Hundertstelsekunden. Bei den Paralympics 2016 in Rio holte Popow die Goldmedaille im Weitsprung in neuem Paralympischen Rekord von 6,70 Metern. Dies waren nur wenige Zentimeter weniger als bei seinem Weltrekord wenige Tage vorher am 20. August beim Leichtathletik-Meeting in Hachenburg mit 6,77 Metern. Bei den Europameisterschaften 2018 in Berlin gewann Popow Silber. Danach beendete er seine Karriere.", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Beruf.", "content": "Im Alter von sieben Jahren kam Heinrich Popow mit seiner Familie aus Kasachstan nach Deutschland. Er wuchs in Hachenburg (Westerwald) auf. Mit neun Jahren amputierten Ärzte sein linkes Bein bis zum Oberschenkel (Knieexartikulation) infolge eines Ewing-Sarkoms in der linken Wade. In Interviews betont der Leichtathlet, dass die Amputation für seine Eltern schwieriger war als für ihn selbst. Seine größte Sorge sei damals gewesen, dass er nicht mehr wie vorher Fußballspielen könne. Heinrich Popow beschreibt sich selbst als sportbegeistert. Nach seiner Amputation probierte er diverse Sportarten aus, bis er 2001 zur Leichtathletik kam. Seitdem startet er für TSV Bayer 04 Leverkusen. Bis Ende Juli 2014 arbeitete Heinrich Popow halbtags als IT-Systemadministrator bei der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH. Im August 2014 begann er eine Ausbildung zum Orthopädietechniker.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwuchsarbeit.", "content": "Neben seiner sportlichen Karriere leistet Heinrich Popow Motivations- und Nachwuchsarbeit. In Krankenhäusern besucht er Betroffene und motiviert sie zum Sport nach der Amputation. In seinem Verein TSV Bayer 04 Leverkusen ist er Mentor für mehrere Nachwuchsathleten und gibt ihnen Tipps für ihre sportliche Laufbahn. Um junge Leichtathletiktalente zu erreichen, setzt Popow stark auf die sozialen Medien.", "section_level": 1}, {"title": "Popularität und Positionierung.", "content": "Auf Facebook ist Heinrich Popow einer der bekanntesten deutschen Leichtathleten. Die Zahl seiner Fans wächst stetig. Mit seinen klaren Äußerungen wurde er. Von den Medien häufig zitiert, wurde Heinrich Popow zu einer gefragten Stimme des paralympischen Sports. Insgesamt plädiert Popow für eine bessere Förderung des paralympischen Breitensports. Der Leverkusener fordert für paralympische Athleten; gleichzeitig verlangt er eine Professionalisierung des Sports. In der Diskussion um höhere Prämien für paralympische Athleten verteidigte Popow die im Vergleich zu Olympiagewinnern geringeren Prämien. Er begründete seine Aussagen mit der schwächeren Konkurrenz innerhalb der Paralympics. Popow sprach sich zudem für die Trennung von Olympia und Paralympics aus, weil bei einer Zusammenlegung die Paralympics zu stark im Schatten von Olympia stehen würden. Im Januar 2014 wurde Heinrich Popow als eines von acht Testimonials der Nationalen Anti-Doping-Agentur Deutschland vorgestellt. Unter dem Slogan „Alles geben, nichts nehmen“ tritt er für einen sauberen Sport ein. Neben Heinrich Popow engagieren sich Sportler wie Vladimir Klitschko, Anni Friesinger und Tobias Angerer für die Kampagne. In der Debatte um gemeinsame Wettkämpfe von Behinderten und Nichtbehinderten bezog Heinrich Popow in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung Stellung. Aus seiner Sicht verdiene die paralympische Bewegung eigenständige Wettkämpfe, um die Vielfalt der Sportarten und der Sportler und ihrer persönlichen Hintergründe zu erhalten. Nachdem sein unterschenkelamputierter Teamkollege Markus Rehm bei den deutschen Meisterschaften 2014 in Ulm den Titel im Weitsprung holte, der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ihn aber anschließend nicht zu den Leichtathletik-Europameisterschaften nominiert hatte, war eine intensive Debatte darüber entbrannt, ob Athleten, die mit Prothese antreten, einen Vorteil gegenüber Nichtbehinderten haben. 2017 nahm er als Kandidat an der 10. Staffel der Tanzshow \"Let’s Dance\" teil und belegte am Ende den sechsten Platz. Seine Tanzpartnerin war Kathrin Menzinger.", "section_level": 1}, {"title": "Nominierungen und Auszeichnungen.", "content": "2002 wurde er im Rahmen des Juniorsportler des Jahres mit dem Sonderpreis Behindertensport ausgezeichnet. Für seine Medaillen bei den Paralympics wurde Heinrich Popow mehrmals mit dem Silbernen Lorbeerblatt geehrt. Diese Auszeichnung wird vom Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Im November 2012 wird Heinrich Popow für seine Erfolge in London ein weiteres Mal ausgezeichnet. 2011 war er einer aussichtsreichsten Kandidaten für die Wahl zum Behindertensportler des Jahres. Nach seinen Erfolgen bei den Paralympics in London war Popow 2012 erneut für diesen Preis nominiert, ausgezeichnet wurde jedoch der Tischtennisspieler Jochen Wollmert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Popow (* 14. Juli 1983 in Abai, Kasachische SSR, Sowjetunion) ist ein ehemaliger deutscher Leichtathlet der Startklasse T42, spezialisiert auf Sprint und Weitsprung. Er ist mehrfacher Paralympics-Sieger, mehrfacher Welt- und Europameister mit insgesamt 29 Medaillen sowie aktueller Weltrekordler im 100-Meter-Sprint und im Weitsprung.", "tgt_summary": null, "id": 170521} {"src_title": "Rachelle Shannon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Versuchter Mord an George Tiller.", "content": "Am 19. August 1993 schoss Shannon George Tiller in beide Arme. Motiv für diese Tat war ihr Engagement in der radikalen christlichen Anti-Abtreibungsbewegung. Zum Zeitpunkt der Tat war Shelley bereits fünf Jahre in dieser Bewegung tätig und entsprechend beeinflusst worden. Sie hatte Schriften verfasst, in denen sie sich mit Michael F. Griffin, dem Mörder des Abtreibungsarztes David Gunn, solidarisch erklärte. Griffin sei „the awesomest, greatest hero of our time“ (dt.: „der wunderbarste, größte Held unserer Zeit“). Tillers Klinik in Wichita war häufig Demonstrationsort von Abtreibungsgegnern und -befürwortern gewesen. Shannon hatte sich unter die Abtreibungsbefürworter gemischt und Tiller mit einer halbautomatischen Pistole angeschossen. Tiller wurde 16 Jahre später von Scott Roeder ermordet.", "section_level": 1}, {"title": "Verhandlung und Urteil.", "content": "Shannon sagte aus, der Versuch Tiller umzubringen sei nicht moralisch verwerflich gewesen. Die Jury beriet sich eine Stunde. Shannon wurde des versuchten Mordes für schuldig befunden. Sie wurde zu einer Haftstrafe von elf Jahren verurteilt. Während sie im Gefängnis von Lansing, Kansas, einsaß, unterzeichnete sie eine Erklärung der Terrorgruppe Army of God, die sich mit dem Mörder Paul Jennings Hill solidarisch erklärte. Hill hatte 1994 den Abtreibungsarzt John Britton und dessen Leibwächter James Barrett ermordet. Am 4. Juni 1995 bekannte sie sich schuldig, an mehreren Abtreibungskliniken in den Staaten Oregon, Kalifornien, Idaho und Nevada Feuer gelegt zu haben. Sie wurde vor einem Bundesgericht in dreißig Fällen für schuldig erklärt, darunter wegen Brandstiftung und Steuervergehen. Am 9. September 1995 wurde sie vom Richter James A. Redden zu zwanzig Jahren Haft verurteilt. Der Richter nannte sie eine \"Terroristin\". Die zwanzig Jahre wurden zu den elf Jahren wegen des versuchten Mordes an Tiller hinzugezählt. Ihre Tochter Angela Shannon (wahrscheinlich 1974 geboren) wurde strafrechtlich verfolgt, weil sie 1993 Todesdrohungen an den Abtreibungsarzt George Woodward aus Milwaukee geschickt hatte. Rachelle Shannon versuchte, die Verantwortung für die Drohbriefe zu übernehmen, Angela wurde jedoch aufgrund ihrer Fingerabdrücke überführt und zu 46 Monaten Haft verurteilt. 1998 klagte Shelley Shannon gegen das Kansas-Gefängnis hinsichtlich des Abwassersystems. Dieses sei defekt und würde die gesundheitlichen Bedingungen der Insassen gefährden. Die Klage wurde in mehreren Instanzen abgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rachelle Ranae „Shelley“ Shannon (* 1956) ist eine militante Aktivistin der christlich-fundamentalistischen Anti-Abtreibungsbewegung aus Grants Pass, Oregon. Sie versuchte am 19. August 1993 den Abtreibungsarzt George Tiller zu ermorden und schoss ihm vor seiner Abtreibungsklinik in Wichita (Kansas) in beide Arme.", "tgt_summary": null, "id": 987577} {"src_title": "Make Me Famous", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Make Me Famous wurde von Denis Shaforostov ins Leben gerufen und bestand aus Serj Kravchenko (Gesang), Sergei Hohlov (Bass), Igor (Jimmy X Rose) Yastrebov (Gitarre) und Dusty „DeeBee“ Boles (Schlagzeug). Vor der Bandgründung veröffentlichte Shaforostov einige Cover-Vocal-Videos, die bei YouTube große Resonanz fanden. Der ursprüngliche Schlagzeuger Jace Thomas musste die Gruppe aus unbekannten Gründen verlassen. Boles, welcher Thomas noch am selben Tag ersetzte, war unter anderem für die Bands Serpents und Rose Funeral aktiv. Am 8. Mai 2011 veröffentlichte die Gruppe eine Cover-Version von Bruno Mars’ \"Just the Way You Are\". Im Jahr 2011 erschien eine 3-Track-EP unter dem Titel \"Keep This in Your Music Player\" in Eigenregie. Inzwischen unterschrieb die Gruppe einen Plattenvertrag mit dem amerikanischen Label Sumerian Records.", "section_level": 2}, {"title": "Kontrakt mit Sumerian Records und Debütalbum.", "content": "Am 30. September 2011 gab die Gruppe über ihren YouTube-Kanal bekannt bei Sumerian Records unterschrieben zu haben. Außerdem gaben die Musiker bekannt, Anfang des Jahres 2012 ein Album zu veröffentlichen und eine US-Tour zu planen. Am 2. Oktober 2011 erschien mit \"We Know It’s Real\" die erste offizielle Single-Auskopplung über iTunes. Zwischen dem 6. Januar und 29. Januar 2012 tourte die Gruppe gemeinsam mit I See Stars durch die USA und Kanada. Begleitet wurden die Bands von Memphis May Fire, Stick to Your Guns und Our Last Night. Bereits im März folgte eine zweite Tour als Support von For Today erneut mit Stick to Your Guns. Weitere Bands auf dieser Tour waren A Skylit Drive und MyChildren MyBride. Im Rahmen dieser Tour spielte die Band auf dem SXSW. Vereinzelt spielte die Gruppe mit Born of Osiris und Asking Alexandria. Am 27. Februar 2012 konnte das Debütalbum, welches \"It’s Now or Never\" heißt, vorbestellt werden. Es wurde von den Musikern Serj Kravchenko und Denis Shaforostov produziert. Außerdem wurde bekannt gegeben, dass das Album in den USA am 27. März 2012 erscheinen wird. In Europa erschien \"It’s Now or Never\" am 13. April 2012. Als Gastmusiker sind Tyler Carter (ex-Woe, Is Me) und Johnny Franck (ex-Attack Attack!) zu hören. Das Album stieg auf Platz 151 der US-Charts ein. Am 28. Februar 2012 wurde die zweite Single-Auskopplung \"Make It Precious\" veröffentlicht. Das Musikvideo ist bei YouTube, das meistgesehene Video der Band. Am 29. November 2012 gab Denis Shaforostov über seine Facebook-Seite bekannt die Gruppe aus persönlichen Gründen verlassen zu haben. Noch am selben Tag trennten sich Sumerian Records auf Grund von bandinternen Problemen von der Gruppe. Wenige Stunden später gab die Band ihre Auflösung bekannt, in der sie Shaforostov für das Scheitern der Band verantwortlich machten.", "section_level": 2}, {"title": "Musikstil.", "content": "Die Band spielt Metalcore und Post-Hardcore, welche mit Elementen des Techno gemixt werden. Dieser Stil wird auch als Trancecore bezeichnet. Vergleichen lässt sich die Musik der Gruppe mit Asking Alexandria.", "section_level": 1}], "src_summary": "Make Me Famous war eine Metalcore-Band aus der ukrainischen Stadt Donezk. Sie löste sich 2012 nach Differenzen zwischen dem Sänger und den restlichen Bandmitgliedern auf.", "tgt_summary": null, "id": 2216150} {"src_title": "Abtei Chelles", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Keimzelle der Abtei war die merowingische \"Villa Cala\". Königin Chrodechild († 544), die Ehefrau von Chlodwig I., hatte ihr bereits eine dem heiligen Georg geweihte Kirche gestiftet. König Chilperich I. († 584) und Königin Fredegunde († 597) residierten hier häufig. Chilperich wurde bei der Jagd in der Nähe der Villa ermordet. Etwa im Jahr 658 wurden die Georgskirche und die \"Villa Cala\" durch die Königin Bathilde, Witwe von Chlodwig II., um das Nonnenkloster erweitert. Später trat Bathilde in das Kloster ein und starb im Jahr 680 in Chelles. Lange Zeit waren fast alle Äbtissinnen Witwen, Töchter oder Schwestern von Kaisern oder Königen, was auf Dauer zum Nachteil der monastischen Disziplin gereichte. Étienne de Senlis und Louis de Beaumont, Bischöfe von Paris, versuchten vergebens, das Kloster zu reformieren, der eine 1134, der andere 1483. Erst 1499, zur Zeit von Bischof Jean Simon, gelang dies durch einen Beschluss des Parlements von Paris: Ab dem Jahr 1500 wurden die Äbtissinnen auf drei Jahre gewählt mit möglicher Wiederwahl. Aber schon 1559 schaffte der König die Wahl wieder ab und ernannte von nun an die Äbtissinnen selbst. Das Kloster der Benediktinerinnen bestand bis zur Französischen Revolution. Die Abtei Chelles wurde 1790 geschlossen, 1796 als Nationaleigentum verkauft und zerstört. Die Reste des Klosters sind heute Bestandteil der Mairie von Chelles.", "section_level": 1}, {"title": "Äbtissinnen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auf Lebenszeit gewählt.", "content": "Der Versuch Karls des Einfältigen im Jahr 922, die Abtei seiner Tante Rothild zu entziehen und sie seinem Günstling Hagano zu geben, führte zur Absetzung Karls nach einem Aufstand des Adels wohl unter Führung Hugos des Großen, der wiederum der Schwiegersohn Rothilds war. Über rund 170 Jahre hinweg sind keine Äbtissinnen bekannt", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Abtei Notre-Dame de Chelles (manchmal auch \"Chelles-Saint-Berthour\" nach ihrer Stifterin genannt) war ein königliches Kloster in Chelles östlich von Paris.", "tgt_summary": null, "id": 421450} {"src_title": "Hindrek Ojamaa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Hindrek Ojamaa spielte in seiner Jugend zunächst für \"JK Kotkas\", bevor er Anfang 2007 in die C-Jugend von FC Levadia Tallinn wechselte. Dort durchlief er dann alle anderen Jugendauswahlmannschaften. Anfang 2011 absolvierte er die Vorbereitung auf die Saison mit der zweiten Mannschaft von Levadia. Dort konnte er überzeugen, sodass er schon am 3. April 2011, dem 5. Spieltag der Saison 2011, im Alter von fünfzehn Jahren, neun Monaten und einundzwanzig Tagen unter Trainer Argo Arbeiter zu seinem Debüt in der Esiliiga, der zweithöchsten estnischen Fußball-Spielklasse, kam, als er im Auswärtsspiel gegen FC Lootus Kohtla-Järve (2:1) in der Halbzeit für Valjo Kütt eingewechselt wurde. In den folgenden Spielen konnte er sich in der Mannschaft etablieren. Seine guten Leistungen beeindruckten auch Sergei Hohlov-Simson, den Trainer der Profimannschaft. So kam Ojamaa am 10. September 2011, dem 27. Spieltag der Saison 2011, im Alter von sechzehn Jahren, zwei Monaten und achtundzwanzig Tagen zu seinem Debüt in der Meistriliiga, der höchsten estnischen Fußball-Spielklasse, als er im Heimspiel gegen FC Ajax Lasnamäe (6:0) in der Halbzeit für Aleksandr Kulinitš eingewechselt wurde. Sein erstes Tor in der Meistriliiga erzielte Ojamaa drei Tage später am 28. Spieltag im Auswärtsspiel gegen FC Ajax Lasnamäe (7:0) in der 73. Minute zum zwischenzeitlichen 5:0, nachdem er in der 70. Minute für Artjom Artjunin eingewechselt wurde. Durch seine starken Leistungen in der Meistriliiga wurde Ojamaa im Mai 2012 vom englischen Premier League Verein Stoke City zum Probetraining eingeladen, um sich dort für einen Vertrag zu empfehlen. Im Februar 2013 unterschrieb er einen Vertrag beim amtierenden estnischen Meister dem FC Nõmme Kalju. Dort kam er jedoch nur zu einem Ligaspieleinsatz. In der Folge spielte er beim JK Tammeka Tartu, um im Jahr 2015 zurück nach Tallinn zum FC Levadia zu kommen.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Nach dem Wechsel zu Levadia wurde sein Talent auch von estnische Fußballverband entdeckt. Seit 2009 durchlief er ab der U-15 alle Jugendauswahlmannschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Hindrek Ojamaa ist der jüngere Bruder des Fußballprofis Henrik Ojamaa, der zurzeit beim FC Motherwell unter Vertrag steht und früher u. a. bei Alemannia Aachen spielte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hindrek Ojamaa (* 12. Juni 1995 in Tallinn) ist ein estnischer Fußballspieler. Er spielt in der Abwehr vorzugsweise als Innenverteidiger, kann aber auch als Rechtsverteidiger eingesetzt werden.", "tgt_summary": null, "id": 629499} {"src_title": "Bobby Mimms", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Über Rotherham nach Everton (1981–1988).", "content": "Im Oktober 1979 schloss sich Mimms als Schüler der Nachwuchsabteilung von Halifax Town an und zum Ende der Saison 1980/81 folgte die Beförderung in den Profikader. Die sportliche Perspektive bei dem damaligen Viertligisten war jedoch beschränkt, da er hinter John Kilner und Lee Smelt nur dritter Torwart war und bereits im November 1981 zog es ihn in die zweithöchste Spielklasse zu Rotherham United. Am 8. Mai 1982 gab Mimms gegen die Blackburn Rovers sein Profiligadebüt und nachdem er zunächst noch Ersatzmann hinter Ray Mountford und später Alan Stevenson war, eroberte er sich nach dem Abstieg des Klubs im März 1984 einen Stammplatz. In der anschließenden Saison 1984/85 verpasste er nicht eine einzige Partie und spielte sich damit in den Fokus der englischen U-21-Auswahl, für die er letztlich drei Partien absolvierte. Trotz seiner Größe zeigte er sich dabei in seinen Aktionen außergewöhnlich agil und mit diesen Empfehlungen wechselte er im Sommer 1985 zum amtierenden englischen Meister FC Everton. Als zweiter Torwart hinter Neville Southall debütierte er erst im Oktober 1985 für seinen neuen Verein. Im März 1986 liehen ihn die „Toffees“ an Notts County aus, riefen ihn aber nur kurze Zeit später zurück, da sich Southall verletzt hatte. Dadurch stand Mimms während der letzten elf Pflichtspielen in der Saison 1985/86 zwischen den Pfosten des FC Everton und kassierte dabei in den ersten sechs Partien nur ein einziges Gegentor. Dazu war er Teil der Mannschaft, die im FA-Cup-Finale gegen den Lokalrivalen FC Liverpool mit 1:3 verlor. Obwohl Mimms in seinen knapp drei Jahren für Everton sporadisch zum Einsatz kam, blieb ihm der endgültige Durchbruch versagt und stattdessen sammelte er in der zweiten Liga bei den Leihvereinen AFC Sunderland, Blackburn Rovers und Manchester City kurzzeitig etwas mehr Spielpraxis. Größter Erfolg für Mimms in Everton war 1987 der Gewinn der englischen Meisterschaft, als er immerhin elf Ligapartien absolvierte, was wiederum für den offiziellen Erhalt einer Medaille ausreichte. Als ihm dann kurz vor Ende der Saison 1987/88 der Erstligakonkurrent Tottenham Hotspur die Aussicht auf einen Stammplatz offenbarte, zögerte Mimms nicht lange und wechselte im Februar 1988 an die White Hart Lane.", "section_level": 2}, {"title": "Über Tottenham nach Blackburn (1988–1996).", "content": "Die Freude über die Beförderung zur „Nummer 1“ hielt jedoch nicht lange an, was daran lag, dass ihm der norwegische Neuzugang Erik Thorstvedt ab Januar 1989 den Stammplatz erfolgreich streitig machte und nach knapp zwei Jahren als Ersatz hinter Thorstvedt und einer kurzen Leihperiode beim schottischen Erstligisten FC Aberdeen fand Mimms im Dezember 1990 mit dem Zweitligisten Blackburn Rovers einen neuen Arbeitgeber. In Blackburn ersetzte er sofort den zuvor nur auf Leihbasis von Port Vale beschäftigten Mark Grew. Er absolvierte die letzten 22 Begegnungen der Saison 1990/91 und war mit daran beteiligt, dass sein Klub im vorletzten Spiel mit einem 1:1 gegen die Wolverhampton Wanderers den Fall in die Drittklassigkeit vermied. Als die Rovers schließlich mit Kenny Dalglish einen neuen Trainer verpflichteten und eine Reihe von Neuverpflichtungen tätigten, blieb Mimms zunächst sein Stammplatz erhalten und gemeinsam stieg man über die Play-offs in die 1992 neu geschaffene Premier League auf. Mit neuen hochkarätigen Spielern wie Alan Shearer, Stuart Ripley, Graeme Le Saux und Kevin Gallacher bekam das Team an vielen Stellen ein neues Gesicht, aber Mimms verteidigte zunächst seine Position und bestritt alle 42 Premier-League-Partien, die dem Klub den vierten Abschlusstabellenplatz einbrachten. Nach 13 Ligaeinsätzen zu Beginn der anschließenden Saison 1993/94 verlor er im November 1993 seinen Stammplatz an den kurz zuvor für 2,4 Millionen Pfund vom FC Southampton transferierten Nationaltorhüter Tim Flowers und in den restlichen Begegnungen, die in die Vizemeisterschaft mündeten, saß er ausnahmslos auf der Ersatzbank. Wenig änderte sich an seinem Status in der Meistersaison 1994/95, als er lediglich vier Ligapartien zum Gesamterfolg beisteuern konnte. Diese wiederum resultierten aus einer Einwechslung nach einer roten Karte für Flowers aus der Partie gegen Leeds United (1:1) und den anschließenden drei Spielen, für die Flowers gesperrt wurde. In seiner letzten Saison 1995/96 für die Blackburn Rovers vertrat er ein weiteres Mal Flowers nach einer Hinausstellung in insgesamt zwei Partien und obwohl er sich dort in guter Form zeigte, erteilte ihm die Vereinsführung in Blackburn im Sommer 1996 die Freigabe für einen Wechsel. Dafür maßgeblich war auch, dass sich mit Shay Given ein weiteres Torwarttalent bei Leihklubs gut entwickelt hatte, das nun sukzessive als langfristiger Nachfolger für Flowers aufgebaut werden sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Die letzten Profijahre (1996–2001).", "content": "Nur kurzfristig fand Mimms Ende August 1996 mit dem Zweitligisten Crystal Palace einen Nachfolgeklub. Für die Londoner bestritt er im Rahmen einer Personalmisere nur ein einziges Pflichtspiel, bevor er eine Woche später in der dritthöchsten Spielklasse bei Preston North End anheuerte. Dort stand er in 33 Pflichtspielen der Saison 1996/97 im Gehäuse und zeigte sich trotz des kurzzeitigen Verlusts seines Stammplatzes gegen Mitte der Runde in guter Form. Im August 1997 kehrte er an eine alte Wirkungsstätte zu Rotherham United zurück, das mittlerweile nur noch in der vierten Liga spielte, und zeigte sich in den 47 Einsätzen von Beginn an gewohnt reaktionsschnell, wenngleich er vor allem „beim Herauslaufen“ ein wenig an Selbstvertrauen eingebüßt zu haben schien. Eine weitere Rückkehr führte Mimms im August 1998 in seine Geburtsstadt York. Für den dort aktiven Drittligisten York City war er zumeist in der Saison 1998/99 als Stammtorwart gesetzt und zusätzlich half er dem Klub ab der Rückrunde im Trainerstab aus. Dennoch endete die Spielzeit enttäuschend mit dem Abstieg in die vierte Liga. In der folgenden Saison 1999/2000 blieb Mimms zunächst im Tor gesetzt, bevor sich der neue Trainer Terry Dolan zu einer Verjüngung auf der Torwartposition entschloss und im März 2000 Mimms die Freigabe für einen Wechsel erteilte. Mimms lehnte zunächst ein Angebot des schottischen FC St. Johnstone ab und wechselte dann ablösefrei zum Viertligakonkurrenten Mansfield Town. Nach zwei guten Partien unterschrieb er in Mansfield einen neuen Vertrag und diente dem Klub fortan in Personalunion als Ersatztorhüter und Kotrainer. Der Kontrakt wurde anschließend um ein weiteres Jahr bis Sommer 2001 verlängert und in seiner letzten aktiven Profisaison verdrängte er sogar den etatmäßigen Keeper Ian Bowling. Dazu etablierte er sich als künftiger Torwarttrainer, wobei er seine Aktivitäten fortan außerhalb von Mansfield suchte. Zwischen 2001 und 2008 arbeitete Mimms in seiner neuen Funktion für die Wolverhampton Wanderers, bevor er im August 2008 nach Blackburn zurückkehrte, um sich dort ebenfalls als Torwarttrainer zu engagieren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Robert Andrew „Bobby“ Mimms (* 12. Oktober 1963 in York) ist ein ehemaliger englischer Fußballtorhüter. Als zweiter Torwart hinter Neville Southall gewann er 1987 mit dem FC Everton die englische Meisterschaft. Zu Beginn der 1990er-Jahre hatte er maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Blackburn Rovers vom Zweitligisten zum Meisterschaftsaspiranten, fiel dann aber beim Gewinn der Vizemeisterschaft 1994 und beim Premier-League-Titel 1995 in der Hackordnung hinter Tim Flowers zurück.", "tgt_summary": null, "id": 454893} {"src_title": "Kōjō no Tsuki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gedicht.", "content": "Doi Bansui (1871–1952) war Anglist. Er wurde in Sendai geboren. Er studierte an der Kaiserlichen Universität Tokio. Von 1901 bis 1904 studierte er in London, Paris und Leipzig. Nach seiner Rückkehr unterrichtete Bansui an der Kaiserlichen Tohoku-Universität. Er starb in Sendai. Das Gedicht Bansuis entstand im Rahmen einer Auftragsarbeit des \"Konservatoriums Tokyo\" (heute: Tōkyō Geijutsu Daigaku) als Text zu einem Lied für die Mittelschule. Das Gedicht bzw. der Liedtext Bansuis trug zunächst den Titel \"Kōjō Tsuki\" (). Der ursprüngliche Text, der einen vierteiligen Aufbau (auch Kishōtenketsu) besitzt, lautet: 春高楼の花の宴 巡る盃影さして 千代の松が枝分け出 でし 昔の光今いづこ 秋陣営の霜の色 鳴きゆく雁の数見せて 植うる剣に照り沿ひし 昔の光今いづこ 今荒城の夜半の月 変わらぬ光誰がためぞ 垣に残るはただ葛 松に歌ふはただ嵐 天上影は変はらねど 栄枯は移る世の姿 映さんとてか今も尚 ああ荒城の夜半の月 Der Begriff \"Chiyo\" (, Zeile 3) bedeutet üblicherweise „tausend Jahre“ oder eine lange Zeit, ist aber auch im Begriff \"Chiyoki\" () der Beiname der Kiefer. Die Kunyomi-Lesung der Schriftzeichen lautet zwar \"Chiyo\", doch wenn man stattdessen die Onyomi-Lesung verwendet, so ergibt sich für die Lesung \"Sendai\". Bereits Date Masamune hat für \"Sendai\" die Kanji (Kyūjitai: ) verwendet. Date Masamune beherrschte als Daimyō mit dem Date Klan die Tōhoku-Region, deren größte Stadt Sendai ist. Er errichtete auch die Burg Sendai, die auch den Namen \"Aoba Burg\" trägt. Da Doi Bansui aus Sendai stammte, handelt es sich hier um ein Wortspiel (Kakekotoba), indem im Wort Chiyo auf die Stadt Sendai angespielt wird. Zudem wird auf diese Weise das Bild der \"Kiefer, die die Zeiten überdauert\" (), durch die Substitution der Lesung von Chiyo durch Sendai mit dem Bild einer \"Kiefer (an der Burg) von Sendai\" () verknüpft. Die Bedeutung der Schriftzeichen für Sendai (Stadt) können bildlich auch zu (, Sennin no sumu takadai – \"Anhöhe, wo die Sennin wohnen\") expandiert werden. Die Burg Sendai, die Data Masamune errichtete und in der er residierte, ist eine Höhenburg (jap., sanjō, yamajirō), die auf einer Anhöhe steht, an deren Fuße sich Sendai als Burgstadt (Jōkamachi) entwickelte.", "section_level": 1}, {"title": "Lied.", "content": "Als Doi Bansui in London studierte, traf er auf Rentarō Taki, der ebenfalls im Auftrag des Konservatoriums Tokyo, die Melodie komponierte. Die ursprüngliche Melodie, die 1901 mit dem Text Bansuis erstmals veröffentlicht wurde, war ursprünglich als Vokalwerk („Mubanso“) ohne musikalische Begleitung in h-Moll konzipiert. 1917 schuf Yamada Kōsaku unter dem Titel \"Hana no en\" () zusätzlich eine Instrumentalfassung für Klavier. Er änderte den Grundton der Tonart unter Beibehaltung des Tongeschlechts, indem er das Stück um eine Terz nach oben und damit von h-Moll in d-Moll transponierte. Auch das Tempo und den Rhythmus des Liedes änderte er von 8 zu 16 Takten. 1918 wurde das Lied vom Musikverlag Sonoo als Solo-Gesangsstück unter dem Titel \"Kōjō no Tsuki\" publiziert. Der Komponist Mori Kazuya (1915–1998) berichtet von einer Vorlesung des Assistenzprofessors Kunihiko Hashimoto, gehalten 1927 am Konservatorium Tokyo. Hashimotos Ausführungen nach sollte Europäern die d-Moll-Version Kōsakus zu Gehör gebracht werden. In Rentarōs Originalfassung fällt das E in \"hana no En\" (Zeile 1) mit einem durch ein Kreuz (#) erhöhten Ton zusammen. Dieses als Zigeunermoll bekannte Charakteristikum, den vierten Ton der harmonischen Molltonleiter zu erhöhen, sei kennzeichnend für Zigeunerlieder und es führe dazu, dass Europäer die Melodie mit ungarischen Volksliedern assoziieren und nicht für eine japanische Melodie hielten. Um diesen Effekt zu vermeiden, habe Tamaki Miura, die erste japanische Opernsängerin von Weltruhm, Yamada gebeten, in seiner Bearbeitung das Kreuz wegzunehmen, da sie \"Kōjō no Tsuki\" bei vielen Gelegenheiten in Europa sang. Eine Aufnahme mit Klavierbegleitung Yamadas, aber der ursprünglichen Melodie (also 8 Takte) gibt es mit dem Countertenor Yoshikazu Mera.", "section_level": 1}, {"title": "Liedtext.", "content": "Früher gab es am Gebäude des Sakurano Department Stores am Hauptbahnhof von Sendai Lautsprecher aus denen die Melodie von \"Kōjō no Tsuki\" täglich um 10:00, 12:00, 15:00 und 17:00 Uhr ertönte.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Weitere Vertonungen sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Kōjō no Tsuki (jap., wörtlich: „Der Mond über der Burgruine“; poetisch auch: „Ruine im Mondlicht“) ist ein Gedicht des Lyrikers Doi Bansui. Es wurde von Rentarō Taki vertont und ist als Volkslied in Japan weithin bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2270698} {"src_title": "Buick Verano", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "1. Generation (2011–2017).", "content": "Die erste Generation des Buick Verano wurde etwas vor der North American International Auto Show (NAIAS) 2011 präsentiert, seine formale Premiere fand dann auf ebendieser Fahrzeugmesse statt. Das Fahrzeug der ersten Generation basiert auf der Delta-Plattform und ist verwandt mit der Stufenhecklimousine des Opel Astra J und (wie dieser) im weiteren Sinne auch mit dem Chevrolet Cruze J300 sowie den Minivans Opel Zafira Tourer und Chevrolet Orlando. Es gab den Verano der ersten Generation nur mit vier Türen und Stufenheck. Es standen zwei Vierzylindermotoren zur Auswahl: Serienmäßig war ein 2384 cm3 großer Saugmotor, gegen Aufpreis gab es einen 1998 cm3 großen Turbomotor, der dank der Aufladung trotz des kleineren Hubraums die höhere Leistung erbringt. Die Produktion der ersten Generation im GM-Werk Orion wurde im eingestellt. Der Abverkauf erfolgte bis Frühjahr 2017. Die zweite Generation des Verano wird nur in China angeboten, nicht aber in Nordamerika.", "section_level": 1}, {"title": "2. Generation (seit 2015).", "content": "Die zweite Generation des Verano wurde im formal auf der Auto Shanghai erstmals präsentiert und am auf dem chinesischen Markt eingeführt. Im Gegensatz zum Vorgänger wird das Fahrzeug auch als Schrägheck verkauft. Das Fahrzeug ist baugleich mit dem Opel Astra K und basiert auf der D2XX-Plattform von GM. Auf der Guangzhou Auto Show im stellte Buick formal die Schrägheckversion und eine darauf aufbauende sportliche \"GS\"-Version vor. Der Marktstart des Schräghecks war Ende 2015. Im Herbst 2019 erhielt das Fahrzeug in der Stufenheckvariante ein Facelift.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Werte in eckigen Klammern [ ] gelten für Modelle mit Doppelkupplungsgetriebe", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Buick Verano ist ein Kompaktwagen, der ab 2011 von dem amerikanischen Hersteller General Motors (GM) in den USA im GM-Werk Orion in Michigan bis 2016 gebaut wurde und von GMs Joint Venture SAIC-GM in China gebaut wird. Mit dem Verano erweiterte Buick sein Angebot um ein kleineres Modell. Wie schon der ein Jahr zuvor eingeführte Buick Regal, der auf dem Opel Insignia basiert, zeigte er einen deutlichen Trend zu kleineren Autos auch in den USA. Zuletzt bot Buick in den 1980er Jahren mit dem Buick Skyhawk ein Auto in vergleichbarer Größe an.", "tgt_summary": null, "id": 1056249} {"src_title": "Diego López de Zúñiga y Velasco", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Militärische Karriere.", "content": "López begann eine Laufbahn als Offizier in der spanischen Armee und kämpfte unter König Philipp II. in Diensten der spanischen Krone in Nordafrika, Italien, Flandern und Deutschland. König Philipp entsandte ihn Ende 1558 als Vizekönig von Peru nach Südamerika. Aufgrund widriger Umstände wurde seine Abreise über ein Jahr lang verhindert, und er machte sich erst Ende Februar 1560 von Cádiz aus auf den Weg. Nach einem längeren Aufenthalt in Panama erreichte López im Februar 1561 Lima.", "section_level": 1}, {"title": "Vizekönig in Peru.", "content": "Ein wichtiges Thema seiner Amtszeit war die Frage, ob die einheimischen Indios dauerhaft zur Zwangsarbeit in den Landgütern (\"encomenderos\") der Spanier verpflichtet werden sollten. Eine weitere Frage war die administrative Zuordnung der Silberminen von Potosí. Unabhängig davon schritt die rücksichtslose Ausbeutung der Ressourcen durch die Spanier voran: Während López' Amtszeit erhielt die spanische Staatskasse 651.000 Dukaten aus Peru. López machte sich dafür stark, die Kolonialverwaltung unabhängiger von wirtschaftlichen Interessen der handelnden Personen zu machen und verbot 1564 den Richtern (\"oidores\"), eigene Wirtschaftsunternehmen in der Kolonie zu gründen oder zu übernehmen. In seine Amtszeit fielen auch die ersten Arbeiten zur Errichtung der \"Plaza de Armas\" von Lima und weiterer städtebaulicher Neuerungen (wie den Vorläufern eines Abwassersystems). Er hatte den Ruf, mit öffentlichen Gütern verschwenderisch umzugehen und galt als notorischer Schürzenjäger, was so weit ging, dass er in einer königlichen Urkunde aus Madrid (vom 27. Februar 1563) zur Zurückhaltung in seinem Lebensstil gemahnt wurde. Er wurde von einer Gruppe von \"conquistadores\" vor den Toren des Regierungspalastes ermordet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diego López de Zúñiga y Velasco, \"4. Graf von Nieva de Cameros (spanisch: Conde de Nieva de Cameros)\" (* um 1500 in Burgos, Kastilien, Spanien; † 18. Februar 1564 in Lima, Peru) war ein spanischer Offizier, der von 1561 bis zu seiner Ermordung 1564 als Vizekönig von Peru amtierte.", "tgt_summary": null, "id": 2347180} {"src_title": "Bănița", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Gemeinde Bănița liegt im Nordosten des Retezat-Gebirges, im historischen Stuhlbezirk \"Petrozsény\" des Hunyader Komitat (\"Komitat Eisenmarkt\") im Süden Siebenbürgens. Im Süden des Kreises Hunedoara befindet sich der Ort Bănița am gleichnamigen Bach, ein rechter Zufluss des \"Östlichen Jiu\" (ein Quellfluss des Jiu). An der Europastraße E 79 und der 1870 in Betrieb gesetzten Bahnstrecke Simeria–Petroșani, befindet sich der Ort acht Kilometer westlich von Petroșani (\"Petroschen\"); die Kreishauptstadt Deva (\"Diemrich\") liegt ca. 95 Kilometer nordwestlich von Bănița entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort Bănița wurde 1770 erstmals urkundlich erwähnt. Auf Grund archäologischer Funde in der nahe gelegene Höhle \"Peştera Bolii\", wird eine Besiedlung der Region jedoch – nach Angaben von \"G. Téglás\" und \"M. Roska\" – bis in die Prähistorie zurückdatiert. In einem Marmorsteinbruch wurden Formsteine – ähnlich den römischen –; oberhalb des Steinbruchs, Reste steinerner Bauten und Ziegeln gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Bei der offiziellen Erhebung von 1850 lebten auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde 1044 Menschen. 1038 davon waren Rumänen, vier Roma und zwei Magyaren. Die höchste Einwohnerzahl (2013) – und gleichzeitig die der Rumänen (1953) – wurde 1966 erreicht. Die höchste Einwohnerzahl der Magyaren (204) wurde 1900, die der Deutschen (30) 1890 und die der Roma (7) 1992 erreicht. Darüber hinaus bezeichneten sich einige Einwohner als Slowaken (höchste Einwohnerzahl 17, 1890), Ukrainer (höchste Einwohnerzahl zehn, 1900) und als Serben (höchste Einwohnerzahl zwei, 1930). Am 31. Oktober 2011, wurden bei einer vorläufigen Volkszählung in der Gemeinde Bănița, in 490 Haushalten 1190 Menschen gezählt. Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung ist die Viehzucht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bănița [] (, ) ist eine Gemeinde im Kreis Hunedoara in Siebenbürgen, Rumänien. Der Ort ist auch unter der deutschen Bezeichnung \"Banitza\" bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 978241} {"src_title": "Mega Records", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Brad McCuen (1921–2002) war von 1948 bis 1969 A&R-Director und Jazz-Koordinator bei RCA Records. Dort arbeitete er unter anderem mit Chet Atkins oder Elvis Presley. 1969 verließ er RCA und zog nach Nashville, wo er mit Harry Pratt Mega Records gründete. Gleich zu Beginn verzeichnete das Label mit der Countrysängerin Sammi Smith seine größten Erfolge. Deren erste Single bei Mega Records, \"He's Everywhere\" (Mega 0001), die im August 1970 veröffentlicht wurde, war gleichzeitig das Debüt des Labels. Sammi Smiths nächste Single, \"Help Me Make It Through the Night\" (Mega 0015), ein von Kris Kristofferson geschriebener Titel, erreichte Platz 1 in den Country-Charts. Der Song gewann 1972 jeweils Grammys für den besten Country-Song und die beste weibliche Country-Gesangsdarbietung. Von 1971 bis 1976 veröffentlichte Sammi Smith noch vierzehn weitere Hits bei Mega Records, die allesamt in den Charts notiert waren. Weitere Künstler, die das Label ab 1971 unter Vertrag nahm, waren der Countrysänger Mack Vickery, dessen Live-Album \"Mack Vickery Live! At the Alabama Women's Prison\" in Anlehnung an Johnny Cash, in einem Frauengefängnis aufgenommen wurde; Bill Black’s Combo, deren Platten ohne den bereits 1965 verstorbenen Black jedoch keine nennenswerten Erfolge mehr wurden oder das durchaus erfolgreichere Country-Duo Jack Blanchard & Misty Morgan, die bei Mega Records fünf Singles mit Chart-Platzierung einspielten; den Countrysänger und Songwriter Glen Sherley, sowie Henson Cargill, der zuvor bei Monument Records mit \"Skip a Rope\" einen Charterfolg hatte und nun bei Mega Records vier erfolgreiche Singles veröffentlichte. Mit der Bach-Interpretation \"Joy\" (Mega 0050), der britischen Instrumentalgruppe Apollo 100 landete Mega Records einen Hit, der es 1972 auf Platz 6 der US-Charts schaffte. Es blieb jedoch bei einem One-Hit-Wonder, weitere Veröffentlichungen der Band waren nicht erfolgreich. Im Januar 1972 handelte McCuen mit Bob Thiele, dem Inhaber von Flying Dutchman Records, einen Vertrag über fünf Alben, die sogenannte \"Flying Dutchman Series\" (M51–5000), aus. Die Serie präsentierte Künstler wie beispielsweise Larry Coryell, Benny Goodman, Bernard „Pretty“ Purdie, Leon Thomas oder Eddie „Cleanhead“ Vinson. Da Thiele keinen weiteren Vertrag mit Mega Records abschloss, blieb es bei dieser Serie. Keines der Alben wurde ein Charterfolg. Ab 1972 nahm Mega mit Don Bowman, Ray Pillow und Patsy Sledd weitere Country-Interpreten unter Vertrag. Mit einem Comeback der britischen Sängerin Julie Rogers hoffte McCuen einen neuen Popchart-Erfolg für Mega Records zu erzielen, was jedoch nicht gelang. Ebenso misslang eine Album-Neuauflage des in den 1940er und 1950er Jahren erfolgreichen Musikers Phil Harris. Im April 1972 wurde Mega Records eine Tochtergesellschaft von Zemarc Ltd, einer Holdinggesellschaft aus Pennsylvania. Der Executive Producer Bruce Davidson verließ im August 1972 das Label um eine eigene Firma zu gründen, was ihn jedoch nicht davon abhielt, weiterhin Cover für Mega Records zu gestalten. So entwarf er das humorvolle Motiv für das zweite, \"Master Pieces\" betitelte, Album von Apollo 100, das den Mann mit dem Goldhelm zeigt, der mit aufgerissenen Augen aus seinem Rahmen auf eine Nackte starrt. Im September 1973 wurde Mega Records an das im kalifornischen Torrance angesiedelte Label Zodiac Records verkauft. Neuer Manager wurde Dave Bell und Brad McCuen verließ das Label. Bald darauf wurde Mega Records als „Division of Pickwick International, Inc. of Woodbury, NY.“ von Pickwick Records übernommen. Unter der neuen Firmenleitung konnte Mega Records mit Titeln von Sammi Smith nur noch ein paar mäßige Erfolge verbuchen, darunter den Hit \"Today I Started Loving You Again\", der es 1975 in die Top 10 der Country-Charts schaffte. Im Frühjahr 1976 wurde Mega Records zahlungsunfähig. Sammi Smith wechselte zu Elektra. Katalog und Masterbänder von Mega Records wurden an verschiedene Reissue-Labels verkauft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mega Records war ein amerikanisches Plattenlabel mit Sitz in Nashville, Tennessee. Es wurde 1970 von Brad McCuen und Harry Pratt gegründet.", "tgt_summary": null, "id": 2046136} {"src_title": "Johannes Cornelis Anceaux", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach erfolgreicher Gymnasialausbildung begann Anceaux 1938 ein Studium der indonesischen Literatur an der Universität Leiden. Um das nachfolgende Kandidatenexamen zu bestehen, lernte er die Sprachen Sanskrit und Arabisch. Er setzte sich mit dem Islam und dessen Kulturgeschichte auseinander. Nach einem Jahr wurde er jedoch zum Militärdienst eingezogen und konnte sein Studium erst nach der erfolgten Kapitulation in den Niederlanden fortsetzen. Nach Schließung der Leidener Universität 1940 begab er sich an die Universität Amsterdam, wo er 1942 sein Kandidatenexamen bestand. Weitere Forschungen gestalteten sich zur damaligen Zeit schwierig, denn er versteckte sich, um sich einem Arbeitseinsatz zu entziehen. Er wurde später jedoch verhaftet und in mehrere niederländische und deutsche Arbeitslager verbracht. 1947 nahm er seine Studien wieder auf und beschäftigte sich mit vergleichenden Sprachforschungen der austronesischen Sprachen in Malaysia und Java. Er arbeitete sechs Jahre lang als Assistent für arabische Sprache am Legatum Warnerianum der Leidener Universitätsbibliothek und machte sich dabei mit Persisch und Türkisch vertraut. 1948 heiratete er Maria Rosinga, aus welcher Ehe zwei Töchter und ein Sohn hervorgingen. Nach einiger Zeit der Vorbereitung fing er an, seine Promotionsschrift über das Thema \"Over de geschiedenis van de Indonesische taalkunde\" (frei deutsch übersetzt: \"Über die Geschichte der indonesischen Sprachwissenschaft\") vorzubereiten, wobei er seine Aufmerksamkeit der Wolio-Sprache widmete. Diese war eine damals so gut wie unbekannte Südost-Sulawesisprache, wovon sich einige Sprachkundige in Leiden befanden. 1952 promovierte er unter Cornelius Christiaan Berg (1900–1990) mit einer Beschreibung der Sprache. Die Sprachforschung beschäftigte ihn auch in den folgenden Jahren. 1954 ging er im Auftrag des Königlichen Instituts für Sprach-, Land- und Völkerkunde für drei Jahre nach Westneuguinea, um sprachkundliche Untersuchungen zu unternehmen. Dabei verschaffte er sich ein zusätzliches Verständnis der Sprache und widmete sich der Beschreibung der Nimboran-Sprache und anderer Papua-Sprachen, die nördlich des Sentanimeers gesprochen wurden. Danach war er bis 1962 als Sprachbeamter für das Amt der Bevölkerungsstatistik in Holland tätig. Während jener Zeit wurde er Mitglied der Rechtschreibkommission für niederländische Namen im niederländischen Teil Neuguineas und nahm 1959 an einer Expedition in die Sternberge (niederländisch: \"Sterrengebergte\", indonesisch: \"Pegunungan Bintang\", englisch: \"Star Mountains\") teil. 1955 hatte er am Malaiischen Institut auch die Ausbildung von Beamten des Verwaltungsdienstes übernommen und setzte diese Aufgabe 1960/61 in Neuguinea fort. Die Ergebnisse seiner sprachlichen Forschungen erschienen in zwei Monographien unter den Titeln \"The linguistic situation in the islands of Yapen, Kurudu, Nau and Miosnum, New Guinea\" (frei deutsch übersetzt: \"Die sprachliche Lage auf den Inseln Yapen, Kurudu, Nau and Miosnum, Neuguinea\"), 1961, und \"The Nimboran language\" (frei deutsch übersetzt: \"Die Nimboran-Sprache\"), 1965. 1962 wurde er Dozent am Lehrstuhl für Austronesische Sprache der Universität Leiden, wo er später zum Senior-Dozent aufstieg. 1967/68 war er als Gastdozent an der University of California, San Diego tätig, wo er Vorlesungen zu den ozeanischen Sprachen und Afrikaans abhielt. Auch nahm er an einer Expedition in den Pazifik teil, die von der Scripps Institution of Oceanography organisiert wurde. Dies eröffnete ihm die Möglichkeit, sich linguistischen Untersuchungen auf den Fidschi und auf den Neuen Hebriden zu widmen. Nachdem C. C. Berg 1971 emeritiert wurde, übernahm Anceaux per königlicher Berufung vom 14. August 1971 den Lehrstuhl für Indonesische und Ozeanische Sprachwissenschaft an der Leidener Hochschule. Das Amt trat er am 1. September 1971 an und hielt am 11. Dezember desselben Jahres seine Antrittsrede \"Indonesië en Oceanië. Een taalkundige terreinverkenning\" (frei deutsch übersetzt: \"Indonesien und Ozeanien. Eine sprachliche Gebietserforschung\"). In den Folgejahren hielt er Vorlesungen zu den allgemeinen Grundsätzen der vergleichenden Linguistik, zur Anthropologie und darüber hinaus auch Vorlesungen zu den Sprachen Tok Pisin, Malagasy, Tagalog, Soendaas und anderen pazifischen Dialekten. Zudem beteiligte er sich als Vorsitzender der Unterfakultät der nichtwestlichen Sprachen und Kulturen von 1973 bis 1975 sowie 1978 bis 1983. Er war von 1977 bis 1982 Mitglied der Abteilung der vergleichenden Sprachwissenschaft. Er gehörte dem Institut für Sprachen und Kulturen Südostasiens und Ozeaniens an sowie der Arbeitsgemeinschaft Ozeanien. Auch war er von 1968 bis 1972 Mitglied des königlichen Instituts für Sprach-, Landes- und Völkerkunde, 1977/77 Fakultätsrat, 1978 bis 1984 Mitglied der niederländischen Organisation für niederländische Forschung (WOTRO), saß 1984 bis 1988 im beratenden Ausschuss des Verbandes für Ozeanien und war von 1969 bis 1976 Mitglied der orientalischen Gesellschaft der Niederlande. Ab 1971 beteiligte er sich aktiv an der Ausbildung von indonesischen Linguisten am nationalen Sprachzentrum in Jakarta, wobei er nebenbei auch viele Stipendiaten aus dem Raum in den Niederlanden betreute. Aufgrund seines sich verschlechternden Gesundheitszustandes, er litt an Amyotropher Lateralsklerose, zog er sich am 11. Dezember 1985 von seiner Hochschullehrertätigkeit in Leiden zurück und wurde per königlichen Beschluss vom 1. Februar 1986 ehrenhaft in den Vorruhestand entlassen. Noch kurz vor seinem Lebensende veröffentlichte er sein überleitendes Wörterbuch und seine 1952 herausgegebene Grammatik zur Wolio-Sprache.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes Cornelis Anceaux (* 4. Juli 1920 in Schiedam; † 6. August 1988 in Leiden) war ein niederländischer Orientalist und Philologe.", "tgt_summary": null, "id": 2151763} {"src_title": "Morten Karlsen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Karrierebeginn.", "content": "Seine aktive Karriere als Fußballspieler begann der in Kopenhagen geborene Morten Karlsen beim einst sehr erfolgreichen und altehrwürdigen B.93 Kopenhagen. Dort durchlief der vielversprechende Nachwuchsfußballer sämtliche Jugendspielklassen und stieg von diesen schließlich zur Saison 1997/98 erstmals ins Herrenteam des Vereins auf, wo er noch gleich in seiner ersten Spielzeit im Erwachsenenbereich mit gleich vielen Punkten wie Meister Viborg FF, jedoch mit einer niedrigeren Tordifferenz, Vizemeister wurde. Da auch der Zweitplatzierte der zweithöchsten dänischen Fußballliga in die Superliga aufsteigen konnte, fixierte die Mannschaft so den Aufstieg in die Erstklassigkeit, in der sich das Team allerdings nicht lange halten konnte. Bereits nach einer absolvierten Spielzeit musste das Team, nach 27 Niederlagen aus 33 Spielen, dem Abstieg ins Auge sehen. Karlsen etablierte sich in dieser Saison erstmals als Stammspieler im defensiven Mittelfeld bzw. in der Defensive und kam auf eine Bilanz von 29 Ligaeinsätzen. Nach dem neuerlichen Abstieg in die Zweitklassigkeit wollte man den vielversprechenden Nachwuchsspieler nicht aufgeben und ihm die Möglichkeit bieten, bei einem größeren international aktiven Klub unterzukommen. So entstanden noch während der Saison 1999/2000 Verhandlungen mit dem englischen Premier-League-Klub Aston Villa, die den jungen Dänen zum Probetraining luden. Während seiner Probetrainingseinheiten zeigte er annehmbare Leistungen, wobei auch einer Vertragsunterbreitung nichts mehr im Wege zu stehen schien. So kam der Däne unter anderem auch in einer Begegnung des Reserveteams des Klubs zum Einsatz, konnte aber am Ende der Probezeit keinen Vertrag mit \"Villa\" abstauben und musste wieder den Heimweg nach Kopenhagen antreten. Bei seinem Heimatklub absolvierte er schließlich noch zahlreiche Ligaeinsätze und erzielte seine ersten beiden Pflichtspieltreffer. Mit der Mannschaft landete er zum Saisonschluss auf Rang 3, nur einen Punkt vom neuerlichen Aufstieg entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Als Kopenhagener Stammspieler in die Niederlande.", "content": "Die Spielzeit 2000/01 verlief für den B.93 Kopenhagen allgemein nur mittelmäßig. Nach mäßigem Saisonverlauf, in dem Karlsen zwar als einer der Stammakteure agierte, erreichte die Mannschaft lediglich einen Platz im Tabellenmittelfeld, in der zum Teil doch recht dichtgestaffelten Abschlusstabelle. Nach einer weiteren Saison als Stammspieler verließ Karlsen seinen Klub mit Ende der Spielzeit 2001/02, nachdem die Mannschaft über weite Strecken der Saison in den Abstiegskampf in die Drittklassigkeit verwickelt war und den Abstieg nur knapp abwenden konnte. Von Kopenhagen aus wechselte das ehemalige Nachwuchstalent von B.93 in die Niederlande zum damals noch in der Erstklassigkeit vertretenen FC Zwolle. Hier brauchte der 1,74-m-Mann nicht lange, um sich als einer der Stammspieler einzugliedern, und kam bis zum Saisonende auf eine Bilanz von 27 von 34 möglich gewesenen Meisterschaftseinsätzen. Zudem gelang ihm am 3. Mai 2003 beim 3:1-Erfolg über Roda JC sein erster und auch einziger Treffer in der Eredivisie. Nachdem das Team längere Zeit in den Abstiegskampf verwickelt war, musste man schlussendlich aufgrund einer niedrigeren Tordifferenz an den Play-offs teilnehmen. Dort konnte sich die Mannschaft allerdings klar durchsetzen und so den Klassenerhalt sichern. Nach einer weiteren nur wenig beeindruckenden Spielzeit 2003/04, in der sich der FC Zwolle nicht weiter fangen konnte und zum Saisonende auf dem direkten Abstiegsplatz in die zweitklassige Eerste Divisie stand, beschloss der dänische Defensivakteur nach 26 Ligaeinsätzen den Verein zu wechseln.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Dänemark.", "content": "Dabei unterschrieb er einen Vertrag beim Superliga-Klub FC Nordsjælland, bei dem er sofort als Stammspieler eingesetzt wurde, jedoch auch dort um den Abstieg spielte. Dieser konnte letztendlich mit dem zehnten Tabellenplatz noch abgewandt werden; Morten Karlsen war dabei in 29 Meisterschaftspartien im Einsatz. Nach dem Abstiegskampf 2004/05 mäßigte sich die Leistung der gesamten Mannschaft in der Saison 2005/06, wobei das Team im Endklassement einen neunten Platz im dichtgestaffelten Tabellenmittelfeld erreichte. In den darauffolgenden Spielzeiten kam Karlsen, vorwiegend verletzungsbedingt, nur vermindert zu Einsätzen und musste seine angestammte Position an seine Teamkameraden abgeben. Grund dafür waren vor allem eine schwere Gehirnerschütterung bzw. ein Schädel-Hirn-Trauma, die/das sich Karlsen in einem Spiel gegen die Brøndby IF im Frühjahr 2007 bei einem Zusammenstoß mit dem talentierten Jugendnationalspieler Martin Spelmann zuzog und die ihn beinahe ein Jahr vom aktiven Profifußball ausfallen ließ. Aufgrund dieser Verletzung klagte Karlsen knapp zwei Jahre lang über ständige Kopfschmerzen und Übelkeit und musste über einen langen Zeitraum einen eigens angefertigten Helm tragen, der in einem englischen Online-Shop für Rugby-Ausrüstung erworben und durch einen Bandagisten aus Aarhus verfeinert wurde. Da Morten Karlsen, nachdem er wieder einsatzbereit war, diesen Helm fortan bei jedem seiner Einsätze trug, brachte es ihm in Dänemark unter anderem den Titel „Dänischer Čech“ ein. Als der FC Nordsjælland zum Saisonende 2006/07 bereits auf den vorderen Tabellenplätzen vertreten war, kam Karlsen zu lediglich 17 Erstligaeinsätzen. Unter seinem Namensvetter Morten Wieghorst kam Karlsen auch 2007/08 kaum zu seiner ehemaligen Stammposition zurück und brachte es nach seiner Rückkehr von der langen Verletzungspause bis Saisonende auf insgesamt 19 Einsätze in der Liga. Noch im Frühjahr 2008 zog sich der Mittelfeldakteur in einer Partie gegen den Lyngby BK eine weitere Gehirnerschütterung zu. Aufgrund der Fair-Play-Wertung qualifizierte sich der Neuntplatzierte FC Nordsjælland für die 1. Quali-Runde zum UEFA-Pokal 2008/09, von wo aus sich Karlsen mit seiner Mannschaft durch zwei weitere Qualifikationsrunden bis in die erste Runde des Turniers vorkämpfte, dort allerdings dem griechischen Vertreter Olympiakos Piräus klar mit einem Gesamtergebnis von 0:7 unterlag. Nachdem sich Morten Karlsen wieder annähernd seine Position als Stammspieler zurückerkämpft hatte und es dabei auf 24 Ligaauftritte und einen achten Platz in der Spielzeit 2008/09 brachte, kam es in der Folgesaison 2009/10 zu einem Vereinswechsel des einstigen dänischen Nachwuchsnationalspielers, der den Klub noch im Winter nach zwölf absolvierten Ligaspielen verließ und sich dem Ligakonkurrenten Randers FC anschloss.", "section_level": 2}, {"title": "Über den Randers FC zur Esbjerg fB.", "content": "Nach der Winterpause absolvierte der 30- bzw. 31-Jährige noch 14 Ligapartien für den Klub aus der Hafenstadt Randers und konnte mit dem Randers FC, während sich sein vorheriger Klub mit dem Pokalsieg 2010 den ersten Titel in der Vereinsgeschichte und damit auch die Teilnahme an der 3. Quali-Runde zur UEFA Europa League 2010/11 sicherte, aufgrund der Fair-Play-Wertung an der 1. Quali-Runde des besagten Bewerbs teilnehmen. Dort konnte sich das Team allerdings nicht gegen den späteren Halbfinalisten, den Hamburger SV, durchsetzen und schied mit einem Gesamtergebnis von 1:4 vom laufenden Bewerb aus. Nachdem Karlsen bis zur Winterpause 2010/11 noch 16 Ligaspiele für Randers absolvierte, wechselte er schließlich von einer Hafenstadt zu anderen, genauer gesagt nach Esbjerg, zur dort beheimateten Esbjerg fB, die ihren Spielbetrieb zu diesem Zeitpunkt ebenfalls in der Superliga hatte. Bei dieser unterschrieb er einen Vertrag bis Sommer 2012 und kam in weiteren 14 Ligapartien zum Einsatz, sodass er es bis zum Saisonende auf eine Bilanz von 30 Ligaeinsätzen gebracht hatte. Dennoch konnte er zum Saisonende in der großteil sehr dichtgestaffelten Tabelle den vermeintlichen Abstieg nicht abwehren und stieg mit der Mannschaft als Tabellenletzter in den Spielbetrieb der zweithöchsten dänischen Liga ab. Ebenso stieg auch sein vorheriger Verein als Vorletzter in der Tabelle in die nächstniedrigere Spielklasse ab. Dort sind die beiden Teams unter anderem Aspiranten für den Wiederaufstieg in die Superliga, wobei Karlsen mit seinem Defensivspiel als wichtige Mannschaftsstütze agiert.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaftskarriere.", "content": "Aus dem erfolgreichen Nachwuchs des B.93 Kopenhagen kommend sammelte Morten Karlsen im Jahre 1998 erste Erfahrungen in den dänischen Nationalauswahlen, wobei er sein erstes Länderspiel am 17. November 1998 für die U-19-Nationalelf seines Heimatlandes absolvierte, dabei von Beginn an spielte und während der 0:2-Niederlage gegen die Alterskollegen aus Irland durch Dan Anton Johansen ersetzt wurde. Ende Dezember desselben Jahres folgten bei einem Turnier in Portugal zwei weitere Länderspieleinsätze, diesmal für die U-20-Auswahl von Dänemark. Nach einem weiteren U-19-Länderspieleinsatz im Januar 1999 folgten in den Jahren 2000 und 2001 insgesamt vier Nationalspiele für die dänische U-21-Nationalmannschaft. Danach wurde Karlsen in keine weitere Nationalmannschaft mehr einberufen und erhielt auch keine Einladung in die A-Nationalmannschaft seines Heimatlandes. Von seinen insgesamt acht Länderspieleinsätzen konnte Morten Karlsen mit seinem Team nur in einer Begegnung (1:1 gegen Portugals U-21) einen Punktgewinn heraus, all die anderen sieben Begegnungen wurden von den Dänen verloren. Beim ebengenannten Spiel gegen die Portugiesen erzielte der eigentlich als Defensivakteur auftretende Karlsen auch seinen ersten und einzigen Treffer in einer dänischen Nationalauswahl.", "section_level": 1}], "src_summary": "Morten Karlsen (* 25. März 1979 in Kopenhagen) ist ein dänischer Fußballspieler auf der Position eines defensiven Mittelfeldspielers und Abwehrspielers. Seine Karriere als Aktiver verbrachte er bisher (Stand: März 2012) in seinem Heimatland Dänemark und in den Niederlanden.", "tgt_summary": null, "id": 1343989} {"src_title": "Denis Kudla (Ringer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Denis Kudla wuchs in Dasing bei Augsburg auf und begann im Alter von sechs Jahren beim \"TSV Aichach\" mit dem Ringen. Sein damaliger Trainer war Oguz Özdemir. Mit elf Jahren ging er an das Ringerinternat in Schifferstadt, das er mit Mittlerer Reife abschloss. Seitdem wird er von Markus Scherer und, nachdem er Mitglied der Junioren-Nationalmannschaft des deutschen Ringerbundes geworden war, von Jannis Zamanduridis trainiert. In Schifferstadt wohnt er nunmehr mit seinem Bruder Patryk, der ebenfalls Ringer ist, zusammen. Nach Beendigung einer Lehre bei der BASF in Ludwigshafen am Rhein 2015 wurde er Bundeswehrsoldat und bereitete sich auf Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro vor. Denis Kudla war schon im Juniorenbereich sehr erfolgreich. In den Jahren 2010 und 2011 wurde er deutscher A-Jugend-Meister und 2012 auch deutscher Juniorenmeister. Bei den deutschen Meisterschaften der Senioren belegte er 2011 hinter Fabian Jänicke vom \"RSV Hansa Frankfurt (Oder)\" den 2. Platz im Weltergewicht. Im März 2012 gelang es ihm dann erstmals deutscher Meister bei den Senioren im Mittelgewicht vor Bastian Kurz vom RSV Hansa Frankfurt (Oder) und Eugen Ponomartschuk vom \"SV Wacker Burghausen\" zu werden. Im Jahre 2010 startete Denis Kudla erstmals bei der Junioren-Europameisterschaft der Kadetten, die in Sarajevo stattfand. In der Gewichtsklasse bis 63 kg Körpergewicht musste er dabei aber noch Lehrgeld bezahlen und kam nur auf den 19. Platz. Bereits ein Jahr später, in die Gewichtsklasse bis 76 kg Körpergewicht gewachsen, war er weitaus erfolgreicher und gewann in Warschau in derselben Altersgruppe hinter Muchamad Kogitschew aus Russland und Lasha Gobadse aus Georgien eine Bronzemedaille. Bereits 14 Tage später übertraf er diesen Erfolg dann bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Cadets) in Szombathely noch einmal, denn er wurde mit fünf Siegen Junioren-Weltmeister. In den entscheidenden Kämpfen besiegte er dabei Muchamad Kogitschew und Ogushan Mesut Sarisoy aus der Türkei. In seinen fünf Kämpfen gab er dabei nur gegen Kogitschew eine Wertung ab. Bei den internationalen Wettkämpfen der Junioren des Jahres 2012 war er nicht so erfolgreich wie bei den Kadetten im Jahre 2011. Er belegte bei der Junioren-Europameisterschaft in Zagreb im Mittelgewicht nach Siegen über Wladimir Stankic, Serbien, und Dimitrios Papadopoulos, Griechenland, und einer Niederlage gegen Fuad Alijew, Aserbaidschan, den 8. Platz und bei der Junioren-Weltmeisterschaft im September 2012 in Pattaya verlor er seinen ersten Kampf gegen Hoha Hahnidse aus Weißrussland. Da dieser das Finale verfehlte, schied er aus und kam nur auf den 22. Platz. 2013 wurde Denis Kudla deutscher Juniorenmeister im Mittelgewicht, musste aber bei der deutschen Meisterschaft der Herren im Halbfinale eine Punktniederlage gegen Eugen Ponomartschuk vom SV Burghausen hinnehmen, dadurch konnte er sich nur mehr den 3. Platz erkämpfen. Dafür kam er aber in seinem zweiten Juniorenjahr auf die Erfolgsspur zurück, denn bei der Europameisterschaft in Skopje holte er sich mit Siegen über Zakarias Berg, Schweden, Robert Kobliaschwili, Georgien, Mikola Krisew, Ukraine, Ilja Gulijew, Russland und Dorian Parwan, Rumänien, den Europameistertitel. An der Junioren-Weltmeisterschaft dieses Jahres konnte er wegen einer Verletzung nicht teilnehmen. Bei der deutschen Meisterschaft der Herren 2014 musste Denis Kudla im Finale des Mittelgewichts gegen Eugen Ponomartschuk wieder eine knappe Punktniederlage hinnehmen. Bei der Junioren-Europameisterschaft im Juni 2014 in Katowice/Polen erreichte er das Finale, in dem er gegen Islam Abbasow aus Aserbaidschan, den Junioren-Weltmeister (Cadets) 2013, knapp nach Punkten verlor. Auch bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2014 in Zagreb traf Denis Kudla im Finale wieder auf Islam Abbasow, dem er wieder nach Punkten unterlag. Im März 2015 schaffte Denis Kudla in der vom Ringer-Weltverband neu eingeführten Altersklasse U 23 seinen nächsten großen internationalen Erfolg. Er holte sich in Walbrzych/Polen im Mittelgewicht mit Siegen über Bekchan Osdojew, Russland, Vagharshak Minasjan, Armenien, Islam Abbasow, Nikolai Dobrew, Bulgarien und Wladimir Stankic, Serbien, den Europameistertitel. 2015 wurde er auch zum zweiten Mal deutscher Meister vor Jan Fischer vom KSV Köllerbach und Ramsin Azizsir vom ASV Hof/Saale. Im März 2016 gewann Denis Kudla bei der Europameisterschaft in Riga bei den Senioren in der Gewichtsklasse bis 85 kg Körpergewicht erstmals eine Medaille bei einer internationalen Meisterschaft. Er besiegte dabei Metehan Başar aus der Türkei, unterlag dann gegen den amtierenden Weltmeister Dschan Belenjuk aus der Ukraine und sicherte sich eine Bronzemedaille mit Siegen über Kristofer Johansson aus Schweden und Laimutis Adomaitis aus Litauen. Im August 2016 errang er bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro seinen bisher größten internationalen Erfolg. Nach einer Niederlage gegen den späteren Olympiasieger Dawit Chakwetadse aus Russland besiegte er anschließend in der Trostrunde Habibollah Jomeh Akhlaghi aus dem Iran und Victor Lörincz aus Ungarn und gewann damit verdientermaßen eine olympische Bronzemedaille. Bei der U-23-Europameisterschaft 2017 in Szombathely verlor Denis Kudla im Halbfinale etwas überraschend gegen Kristoffer Zakarias Berg aus Schweden, sicherte sich aber danach mit einem Sieg über den Ungarn Erik Szilvassi noch eine Bronzemedaille. In hervorragender Form stellte er sich dann im August 2017 bei der Weltmeisterschaft in Paris vor. Er besiegte dort im Mittelgewicht Hou Shuai aus China, Daniel Gregorich Hechevarria aus Kuba, seinen \"alten\" Rivalen aus Juniorzeiten Islam Abbasow und den Asienmeister von 2017 Hossein Ahmad Nouri aus dem Iran. Im Finale musste er dann gegen Metehan Başar eine knappe 1:2-Punktniederlage hinnehmen und wurde damit Vizeweltmeister. Bei der Europameisterschaft 2018 in Kaspijsk besiegte Denis Kudla in der Gewichtsklasse bis 87 kg Eerik Aaps, Estland und Tadeusz Michalik, Polen, verlor dann etwas überraschend gegen Bekchan Osdojew aus Russland auf Schultern, besiegte dann aber in der Trostrunde noch Artur Shahinjan aus Armenien und Islam Abbasow jeweils nach Punkten und gewann damit eine Bronzemedaille. Bei der Weltmeisterschaft 2018 in Budapest siegte Denis Kudla in der Gewichtsklasse bis 87 kg über Nikolai Dobrew, Bulgarien und Masato Sumi, Japan, verlor dann aber gegen Rustam Assakalow aus Usbekistan nach Punkten (2–5). Da dieser das Finale nicht erreichte, schied er aus und kam nur auf den 11. Platz. Bei der Europameisterschaft 2019, die im April in Bukarest stattfand, traf Denis Kudla in der 1. Runde auf seinen alten Rivalten Islam Abbasow. Am Ende des Kampfes stand dieser nach techn. Punkten 1:1, da Abbasow seine \"1\" aber später erzielte, als Kudla, wurde Abbasow Punktsieger. Da Islam Abbasow das Finale erreicht, konnte Denis Kudla in der Trostrunde weiterringen und zeigte dabei drei Meisterleistungen. Zunächst besiegte er den Olympiasieger von 2016 Dawit Chakwetadse aus Russland nach Punkten, danach schulterte er den Weltmeister von 2017 Maksim Manukjan aus Armenien und im Kampf um die Bronzemedaille besiegte er den starken Weißrussen Mikalai Stadub mit 3:1 techn. Punkten, der vorher den Doppel-Weltmeister Metehan Başar aus dem Wettkampf geschmissen hatte. Die Bronzemedaille war der verdiente Lohn. Auch bei der Weltmeisterschaft 2019 in Nur-Sultan (Kasachstan) war er in guter Form. Er besiegte in der Gewichtsklasse bis 87 kg den ägyptischen Bulgaren Tarek Mohamed Abdeslam Sheble Mohamed und Amer Hrustanovic, Österreich, unterlag aber im Halbfinale gegen Dschan Belenjuk aus der Ukraine knapp mit 1:2 techn. Punkten. Im Kampf um eine der Bronzemedaillen siegte er wiederum über Mikalai Stadub nach Punkten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Denis Maksymilian Kudla (* 24. Dezember 1994 in Racibórz, Polen) ist ein deutscher Ringer. Er wurde 2011 Junioren-Weltmeister (Cadets) und deutscher Meister im Ringen im griechisch-römischen Stil. Bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro gewann er die Bronzemedaille. 2017 wurde er in Paris Vize-Weltmeister.", "tgt_summary": null, "id": 2109884} {"src_title": "Frank Robert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Robert debütierte 1938 am Carl Johan Teatret in Oslo. Von 1944 bis 1958 spielte er am Centralteatret bei einer Reihe von wichtigen Rollen in Komödien und Operetten mit. Zur gleichen Zeit wurde er auch bei vielen Film- und Hörspielproduktionen tätig. Frank Roberts Karriere war verbunden mit vielen Bühnenauftritten im Kabarett, in Komödien, Lustspielen und in der Operette sowie im absurden Theater. Des Weiteren spielte er in vielen Stücken der zeitgenössischen Dramatik und zu klassischen Aufführungen von Henrik Ibsen und August Strindberg mit. In Norwegen wurde er in den 1960- und 1970er Jahren, für seine Hauptrolle \"Dickie Dick Dickens\" der damals sehr populären gleichnamigen Dickie Dick Dickens-Hörspiele im NRK-Radioteatret (Radio-Theater), erstmals auch landesweit bekannt. Von 1958 bis 1962, und später von 1968 bis 1989, war er im insbesonderen im Nationaltheatret tätig. Hier spielte er mehrere Hauptrollen meist mit witzigen Charakteren, wie unter anderem in den Stücken: The Importance of Being Earnest (\"Hvem er Ernest\", deutscher Titel: Ernst sein ist alles oder Bunbury) und \"Gerts have\" mit. Aber er spielte dort auch einige ernste Charakterrollen, wie z. B. den Pastor Manders in Gespenster (Ibsen). Er verabschiedete sich 1999 von seinem Publikum im Nationaltheatret, mit seinem letzten Auftritt in dem Stück \"På solsiden\" (Auf der Sonnenseite) in der Rolle als Onkel Severin, endgültig. Des Weiteren trat er auch als Schauspieler in mehreren norwegischen Filmen auf. Einer seiner bekanntesten Auftritten, war die Doppel-Rolle als Teddy Winter / Ornithologe in dem Film \"Fjols til fjells\" von 1957 und seine Auftritte in der Rolle des Knappen (Knekten) in den norwegischen Neuverfilmungen der Olsenbanden-Filme sowie bei einigen bekannten Trickfilmen als Synchronsprecher, wie z. B. mit der Stimme von Theodor Felge (\"Reodor Felgen\") im Hintertupfinger Grand Prix (1975). Im norwegischen Fernsehen wirkte er auch bei dem Programm \"Televimsen\" (1963 bis 1968) mit und gab dort der dortigen Trickfilmfigur seine Stimme. Robert war ebenso als Sänger von 1950 bis in die 1960er Jahre bei mehreren bekannten norwegischen Musikproduktionen und Schallplatten-Aufnahmen beteiligt. So unter anderem bei Aufnahmen zu einem Kinderspielstück von 1952 des Schriftstellers Thorbjørn Egner zu «\"Bamsens fødselsdag\"» (Bamsen Geburtstag) und bei dem dänischen Hit «\"Gresshoppen og valmuen\"» (Die Heuschrecke und der Mohn) von 1953. Er war auch bei dem Rundfunksender NRK-Radio als Moderator und Sprecher tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Frank Robert war mit der norwegischen Schauspielerin Randi Brænne (1911–2004) verheiratet und ist der Stiefvater des Schauspielers John Yngvar Fearnley (1940).", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank-Robert Olstad, hauptsächlich bekannt unter seinen Künstlernamen Frank Robert, (* 12. Oktober 1918 in Kristiania; † 13. Juli 2007 in Oslo) war ein norwegischer Schauspieler, Sänger und Tänzer.", "tgt_summary": null, "id": 1852233} {"src_title": "Simonds D’Ewes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studium, Mitglied des Langen Parlaments und Opfer der Pride’s Purge.", "content": "D’Ewes studierte nach dem Besuch der Grammar School in Bury St Edmunds am St John’s College der University of Cambridge und wurde 1621 zum Studium der Rechtswissenschaften bei der Anwaltskammer von Middle Temple zugelassen. Nach Abschluss des Studiums erhielt er 1623 die Zulassung als Rechtsanwalt und begann kurz darauf mit seiner Sammlung von Materialien und Antiquitäten und dem Studium der Geschichte. 1626 heiratete er Anne Clopton, die Tochter von Sir William Clopton, der ihm durch dessen Einfluss umfangreichere Tätigkeiten ermöglichte. Am 6. Dezember 1626 wurde D’Ewes als Knight Bachelor zum Ritter geschlagen und führte fortan den Namenszusatz \"Sir\". Als überzeugter Vertreter des Puritanismus und Mitglied der Moderaten Partei übernahm er 1640 eine aktive Rolle in der Opposition gegen König Karl I. von England und dessen Pläne zur Auflösung des Langen Parlaments. Er selbst war Mitglied des Parlaments für \"Sudbury\" und ihm wurde am 15. Juli 1640 von König Karl I. der erbliche Adelstitel Baronet, of Stowlangtoft Hall in the County of Suffolk, verliehen. Gleichwohl bezog er nach Beginn des englischen Bürgerkrieges Stellung gegen den König für das Parlament und gehörte 1643 zu den Unterstützern des Solemn League and Covenant, einem Abkommen zwischen den schottischen Covenanters und Führern des englischen Parlamentes 1643. 1648 fiel er der sogenannten \"Pride’s Purge\" zum Opfer, einem Ereignis während der Zeit des Commonwealth of England, als Truppen unter dem Kommando von Oberst Thomas Pride gewaltsam im britischen Unterhaus all diejenigen aus dem Parlament entfernten, die die oberste Führung der Armee und die Independents nicht unterstützten. Nach diesem zwangsweisen Ausscheiden aus dem Parlament zog er sich aus dem politischen Leben zurück und widmete sich seinen literarischen Arbeiten. In zweiter Ehe war er mit Elizabeth Willoughby verheiratet und hatte mit dieser den gemeinsamen Sohn Willoughby D’Ewes, der ihm als 2. Baronet folgte. Dieser Titel erlosch 1731 mit dem Tod des letzten männlichen Nachfahren.", "section_level": 2}, {"title": "Literarisches Werk und Antiquariat.", "content": "Als Antiquar legte D’Ewes eine umfangreiche Sammlung von Originaldokumenten über die Geschichte Englands an, wenngleich er zu Lebzeiten nur ein Traktat mit dem Titel \"The Primitive Practice for Preserving Truth\" (1645) sowie einige Reden veröffentlichte. Sein bekanntestes Werk \"Journals of all the Parliaments during the Reign of Queen Elizabeth\" wurde erst posthum 1682 veröffentlicht. Diese umfangreiche Sammlung alter Urkunden und Dokumente ist heute Bestandteil der Harleian Collection des British Museum. Seine Tagebücher aus den Jahren 1621 bis 1624 und 1643 bis 1647 wurden nicht veröffentlicht, wobei gerade die letzteren Tagebücher eine wertvolle Sammlung der Vorgänge im Parlament und oftmals die einzigen Aufzeichnungen über Zwischenfälle und Reden im Parlament jener Zeit sind. Diese Tagebücher sind teilweise verschlüsselt oder in Latein verfasst. Auszüge seiner \"Autobiography and Correspondence\" aus den Manuskripten im British Museum wurden mehrfach zitiert wie zum Beispiel in dem Anhang zur \"Historia vitae et regni Ricardi II\" (1729) von Thomas Hearne, \"Bibliotheca topographica Britannica\" (No. XV Band VI, 1783), von James Orchard Halliwell-Phillips in \"The autobiography and correspondence of Sir Simonds D'Ewes, bart.,during the reigns of James I. and Charles I.\" (1845) sowie in \"College Life in the Time of James I\" (1851). Weite Teile seiner Tagebücher wurden darüber hinaus von J. L. Sanford in dessen \"Studies of the Great Rebellion\" verwendet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sir Simonds D’Ewes, 1. Baronet (* 18. Dezember 1602 in Milden, Suffolk, England; † 18. April 1650) war ein englischer Antiquar und Moralist, der vor allem durch sein posthum erschienenes Werk \"Journals of all the Parliaments during the Reign of Queen Elizabeth\" bekannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1483157} {"src_title": "Wykosowo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Wykosowo liegt in Hinterpommern, etwa 33 Kilometer nordöstlich der Stadt Słupsk (\"Stolp\") und vier Kilometer östlich des Kirchdorfs Główczyce (\"Glowitz\").", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Wykosowo wird in einer Urkunde aus dem Jahr 1315 erwähnt, in der der brandenburgische Markgraf Waldemar dem Kasimir Swenzo aus dem Adelsgeschlecht der Swenzonen den Besitz des Dorfs Vixow als Lehen bestätigte. Später kam Vixow an die Familie Stojentin. 1523 wird \"hans Stoientin to Vixsowe\" genannt. Nachdem Vixow im 18. Jahrhundert in vier Teile aufgeteilt worden war, deren Besitzer mehrfach wechselten, gelang es Michael Sigismund von Stojentin, alle vier Teile wieder in einer Hand zu vereinigen. Im Jahr 1784 gab es in Vixow ein großes und ein kleines Vorwerk, sieben Bauern, fünf Kossäten, fünf Büdner, eine Schmiede, einen Schulmeister, auf der Feldmark des Dorfs eine Wassermühle und insgesamt 24 Haushaltungen. Zum damaligen Zeitpunkt wurde in Vixow noch überwiegend kaschubisch gesprochen. 1804 war Friedrich Ewald von Stojentin der Besitzer des Ritterguts Vixow. 1841 ging es für 56.000 Taler an eine Familie Wetzel. 1884 war Wilhelm Ott der Besitzer. Danach kam das Gut in den Besitz der in Hinterpommern alteingesessenen Familie Heyn. 1910 war William Heyn der Eigentümer, 1938 Joachim Friedrich Heyn. Bekannte Mitglieder der Familie Heyn sind der Pfarrer Martin Christian Heyn, Autor eines Hausbuchs, und der Kaufmann Otto Johann Christian Heyn. Im Jahr 1925 standen in Vixow 41 Wohngebäude. Im Jahr 1939 lebten in Vixow 299 Einwohner in 64 Haushaltungen. Außer dem 822 Hektar (1938) großen Gut gab es in Vixow 18 landwirtschaftliche Betriebe. Vor 1945 gehörte Vixow zum Amtsbezirk Glowitz im Landkreis Stolp, Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Die Gemeindefläche war 1.071 Hektar groß. In der Gemeinde Vixow gab es zwei Wohnorte: Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte am 9. März 1945 die Rote Armee kampflos das Dorf, die Einwohner waren zuvor geflüchtet, kehrten aber am 11. März zurück. Am 13. März 1945 quartierte sich eine größere sowjetische Truppe in Vixow ein und demontierten die Molkerei und die Brennerei. Das Dorf stand bis 1946 unter der Verwaltung eines sowjetischen Kommandanten. Danach wurde eine polnische Verwaltung eingerichtet. Vixow wurde in \"Wykosowo\" umbenannt. Die Häuser und Gehöfte wurden von Polen übernommen und die deutschen Dorfbewohner vertrieben. Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 124 und in der DDR 99 aus Vixow gekommene Dorfbewohner ermittelt. Das Dorf gehört heute zum Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern (bis 1998 Woiwodschaft Stolp) geworden. Hier leben heute etwa 250 Einwohner.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Die vor 1945 in Vixow anwesenden Dorfbewohner waren evangelisch. Vixow gehörte zum Kirchspiel Glowitz und damit zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt.", "section_level": 2}, {"title": "Schule.", "content": "Die vor 1945 in Vixow vorhandene Volksschule war einstufig. Im Jahr 1932 unterrichtete dort ein einzelner Lehrer 61 Schulkinder.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wykosowo (deutsch \"Vixow\", kaschubisch \"Wëkòsewò\" oder \"Wëkòsowò\") ist ein Dorf in der Landgemeinde Główczyce im Powiat Słupski (\"Kreis Stolp\") der polnischen Woiwodschaft Pommern.", "tgt_summary": null, "id": 277753} {"src_title": "Utricularia pubescens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Utricularia pubescens\" ist eine ein- bis zweijährige, terrestrische oder lithophytische Pflanze von kriechendem Wuchs. Sie bildet nur wenige Rhizoide von einfachem Bau und einer Dicke von etwa 0,2 mm. Die Stolone hingegen sind reich verzweigt und mehrere Zentimeter lang. Die Laubblätter sind zahlreich und lose über die Stolone verteilt. Ihre Stiele werden 2–10 mm lang, die zuweilen fleischige Lamina ist schildförmig und erreicht etwa 1–8 mm im Durchmesser. Die Blattadern sind gegabelt und nur wenig miteinander verwoben. Die Fallen erscheinen in großer Zahl und wachsen an den Rhizoiden, den Stolonen und an den Blattstielen. Sie sind eiförmig, an kurzen Stielen sitzend und ihre Größe schwankt zwischen 0,5 und 0,8 mm. Die Öffnung sitzt seitlich und ist außen an der Fallenklappe und dicht um die Klappe herum mit kurzstieligen, kammförmig angeordneten Drüsen besetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Infloreszenz ist aufrecht, von einfachem Bau und unverzweigt. Sie wird 2–35 cm lang, der Stiel ist im Querschnitt rund, 0,3–0,6 mm dick und drüsig behaart. Die Brakteen sind an ihrer Basis verwachsen, oval und etwa 1,0 mm lang. Die Blüten erscheinen einzeln oder bis zu zehnt. Die Kelchblätter sind leicht konvex und mit Papillen besetzt. Die Blütenkrone ist 5–10 mm lang und weiß bis blass lila gefärbt, sie weist auf der Unterlippe einen gelblichen Fleck mit dunkel violetter Umrandung auf, manchmal ist der gesamte Fleck eintönig violett. Die obere Blütenlippe ist auffallend kleiner als die untere, sie ist länglich und wird zur Spitze hin schmäler; die untere Lippe ist fast kreisförmig, mit einem gut sichtbaren Kamm an der Basis und einer abgerundeten Spitze. Der Blütensporn ist kegelförmig und etwas länger als die Unterlippe. Die Blütezeit scheint sich über das ganze Jahr hin zu ziehen, besonders blühfreudig ist \"Utricularia pubescens\" jedoch zu Beginn und gegen Ende der Regenzeit. Die Samenkapseln sind kugelförmig, ihr Durchmesser beträgt ca. 1–2 mm. Die Kapselwände sind feist und relativ dick. Die Samenkörner sind etwa 0,25 mm groß.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Habitat.", "content": "\"Utricularia pubescens\" ist in Indien, im tropischen Afrika von Guinea bis Äthiopien und Sambia und in den Regenwäldern von Südamerika beheimatet. Dort wächst sie in torfhaltigem und versumpftem Grasland, an Bachläufen oder auf nassem Fels. Ihre Habitate können sonnig oder schattig sein und befinden sich 0–1000 m über dem Meeresspiegel.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Utricularia pubescens\" ist die einzige Art der Sektion \"Lloydia\", nächst verwandt sind die Sektionen \"Calpidisca\" und \"Australes\". Die Art wurde 1819 von James Edward Smith erstbeschrieben, die Sektion 1986 von Peter Taylor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Utricularia pubescens ist eine fleischfressende Pflanze aus der Gattung der Wasserschläuche (\"Utricularia\") der Familie Lentibulariaceae. Sie ist in Indien, Afrika und Südamerika verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 1487497} {"src_title": "Großer Preis von Malaysia 2001", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Großen Preis von Australien führte Michael Schumacher die Fahrerwertung mit 4 Punkten Vorsprung auf David Coulthard und 6 Punkten auf Rubens Barrichello an. In der Konstrukteurswertung führte Ferrari mit 8 Punkten vor McLaren-Mercedes und 10 Punkten vor Sauber-Petronas. Mit Eddie Irvine und Michael Schumacher traten beide ehemaligen Sieger dieses Grand Prix an.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Im ersten freien Training fuhr Jarno Trulli (Jordan-Honda) die schnellste Zeit, gefolgt von Michael Schumacher und Barrichello (beide Ferrari). Im zweiten freien Training war Barrichello der Schnellste. Zweitschnellster wurde Ralf Schumacher (Williams-BMW) gefolgt von Mika Häkkinen (McLaren-Mercedes).", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Im Qualifying sicherte sich Michael Schumacher sich die Pole-Position. Sein Teamkollege Barrichello fuhr die zweitschnellste Zeit, gefolgt von Ralf Schumacher.", "section_level": 2}, {"title": "Warm Up.", "content": "Im Warm Up war Rubens Barrichello mehr als eine Sekunde schneller als der Zweitschnellste David Coulthard. Die drittschnellste Zeit fuhr Jarno Trulli.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Michael Schumacher startete das Rennen im T-Car, da er im Warm-Up mit seinem Ferrari von der Strecke abgekommen war. In der Einführungsrunde wurde Heinz-Harald Frentzen ungewöhnlich langsam, sodass ihn alle überholten und er das Rennen somit von hinten starten musste. Der Grund für seine Probleme war ein Computerfehler. Als sich dann alle Fahrzeuge in ihre Startposition einordnen sollten, verursachte Giancarlo Fisichella einen Startabbruch, indem er seine Startposition nicht ordentlich eingenommen hatte. Durch den Startabbruch wurde das Rennen um eine Runde verkürzt und Frentzen konnte wieder auf seinen Startplatz 9 zurück. Beim Start in die neue Einführungsrunde blieb Juan Pablo Montoya stehen. Er wechselte jedoch schnell genug in das Ersatzfahrzeug um damit aus der Boxengasse starten zu dürfen. Beim Start kam Michael Schumacher gut weg und verteidigte seine Führung problemlos. Sein Teamkollege Rubens Barrichello hatte jedoch Schwierigkeiten. Ralf Schumacher platzierte sich links neben Barrichello und beide bogen nebeneinander in die erste Kurve ein. Dabei touchierte Barrichello den auf der Außenbahn fahrenden Ralf Schumacher leicht und er drehte sich infolgedessen. Ralf Schumacher konnte das Rennen aber am Ende des Feldes wieder aufnehmen. Alle anderen Fahrer kamen ohne größere Probleme durch die erste Kurve. Der Sauber von Kimi Räikkönen rollte aufgrund eines Schadens am Antrieb wenige Meter nach dem Start aus. Nach der ersten Runde führte Michael Schumacher vor Rubens Barrichello, gefolgt von Jarno Trulli, David Coulthard, Heinz Harald Frentzen und Jos Verstappen. In der zweiten Runde musste der auf Position neun liegende Olivier Panis sein Rennen vorzeitig aufgrund eines Motorschadens beenden, nachdem er sich auf dem von seinem Motor verlorenen Öl ins Kiesbett drehte. Auf dieser Ölspur rutschten in der dritten Runde auch die beiden führenden Ferrari-Piloten aus und verloren mehrere Positionen. Währenddessen begann es zudem zu regnen. In der vierten Runde intensivierte sich der Regen so stark, dass alle Fahrer an die Box kommen mussten, um die Reifen zu wechseln. Auf der Strecke drehten sich viele Fahrer, da sie ihre Runde auf den Trockenreifen zu Ende fahren mussten. Um das Feld sicher um den Kurs zu führen entschloss die Rennleitung, das Safety Car herauszuschicken. Der Großteil des Feldes entschloss sich für die Regenreifen, wobei Ferrari hingegen sich für die Intermediates entschied. Der Boxenstopp von Barrichello dauerte über eine Minute, da man die Reifen nicht bereitliegen hatte und große Mengen Kies aus den Seitenkästen entfernt wurden, da Barrichello zuvor von der Strecke abgekommen war. Dahinter wartete Michael Schumacher auf seinen Reifenwechsel, welcher dann nur acht Sekunden dauerte. Jacques Villeneuve, Nick Heidfeld, Enrique Bernoldi, Juan Pablo Montoya und Eddie Irvine beendeten die dritte Runde nicht, da sie sich im starken Regen von der Strecke drehten. Nachdem sich das Feld hinter dem Safety-Car wieder sortiert hatte, führte Coulthard vor Frentzen, Verstappen, Häkkinen, Trulli, Jean Alesi, Fisichella, Ralf Schumacher, Gastón Mazzacane, Barrichello und Schumacher. Der Regen hatte derweil aufgehört. In Runde zehn erfolgte dann der Restart. Jos Verstappen überholte in der ersten Runde Heinz-Harald Frentzen. Die beiden Ferrari-Piloten machten jeweils zwei Plätze gut. Nach Verstappen überholte auch Mika Häkkinen Heinz-Harald Frentzen, der nun auf Position vier lag. Die Intermediates der Ferrari waren für diese Bedingungen optimal und sie arbeiteten sich nach vorne. Michael Schumacher kam mit den Reifen am besten zurecht, sodass er Barrichello überholte. Die immer weiter abtrocknende Strecke vergrößerte den Vorteil der Intermediates noch, sodass Michael Schumacher in der 15. Runde an David Coulthard vorbeiging. Bei den ersten planmäßigen Boxenstopps wechselten die Piloten wieder auf die Trockenreifen. Mika Häkkinen war nach seinem Boxenstopp hinter Jos Verstappen auf Platz fünf zurückgefallen. Dieser hielt Häkkinen auf, sodass Ralf Schumacher aufschloss und beide überholen konnte. Als Michael Schumacher an die Box ging, war sein Vorsprung so groß, dass er seine Führung nicht einbüßte. Verstappen und Häkkinen lieferten sich ein hartes Duell, das es Frentzen ermöglichte, in einer Kurve an beiden gleichzeitig vorbeizugehen. Danach überholte Frentzen auch Ralf Schumacher. Nachdem Verstappen an die Box ging, holte Häkkinen auf Ralf Schumacher auf, konnte ihn jedoch bis zum Rennende nicht mehr überholen. Es gewann Michael Schumacher vor seinem Teamkollegen Rubens Barrichello. Den dritten Podestplatz sicherte sich David Coulthard, gefolgt von Heinz-Harald Frentzen, Ralf Schumacher und Mika Häkkinen.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Malaysia 2001 fand am 18. März auf dem Sepang International Circuit in Sepang statt und war das zweite Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2001. Sieger wurde Michael Schumacher (Ferrari) vor Rubens Barrichello (Ferrari) und David Coulthard (McLaren-Mercedes).", "tgt_summary": null, "id": 2444547} {"src_title": "Lewis Macdonald", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Politischer Werdegang.", "content": "Macdonald besuchte die \"Inverurie Academy\". Er ging dann an die Universität Aberdeen und schloss als Master in Geschichte ab. Anschließend promovierte er ebenfalls an der Universität Aberdeen. Danach war er zunächst für den Unterhausabgeordneten Frank Doran tätig, bevor er als Dozent für Geschichte an der Universität Aberdeen eine Anstellung fand. In den folgenden Jahren war Macdonald in der Wahlkampfplanung der Labour Party und wiederum für Frank Dornan tätig. Erstmals trat Macdonald bei den Britischen Unterhauswahlen 1997 zu nationalen Wahlen an. In seinem Wahlkreis Moray konnte er die dritthöchste Stimmenanzahl für sich verbuchen und verpasste damit den Einzug in das Unterhaus.", "section_level": 1}, {"title": "Schottisches Parlament.", "content": "Bei den ersten Schottischen Parlamentswahlen im Jahre 1999 kandidierte Macdonald im Wahlkreis Aberdeen Central. Er gewann das Direktmandat vor dem SNP-Kandidaten Richard Lochhead. Im Parlament bekleidete Macdonald in den folgenden Jahren verschiedene Posten. So war er zwischen März und November 2001 stellvertretender Staatssekretär für Verkehr und Planung und direkt anschließend bis zum Ende der Legislaturperiode stellvertretender Staatssekretär für Unternehmen, Verkehr und lebenslanges Lernen. Sein Nachfolger wurde Alasdair Morrison. Nachdem er bei den Parlamentswahlen 2003 sein Mandat verteidigt hatte, wurde Macdonald zunächst zum stellvertretenden Staatssekretär für Unternehmen und lebenslanges Lernen bestellt. Von Oktober 2004 bis Juni 2005 bekleidete er dann die Position des stellvertretenden Staatssekretärs für Umwelt und Entwicklung ländlicher Regionen und war anschließend bis zum Ende der Legislaturperiode stellvertretender Staatssekretär für Gesundheit. Bei den Parlamentswahlen 2007 verteidigte er knapp sein Direktmandat von Aberdeen Central. Obwohl Macdonald seinen Stimmenanteil bei den Parlamentswahlen 2011 ausbauen konnte, unterlag er dem SNP-Kandidaten Kevin Stewart. Da Macdonald jedoch auch auf der Regionalwahlliste der Labour Party für die Wahlregion North East Scotland auf den vorderen Rängen gelistet war, erhielt er infolge des Wahlergebnisses eines von sieben Listenmandaten für die Wahlregion.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lewis Macdonald (* 1. Januar 1957 in Stornoway) ist ein schottischer Politiker und Mitglied der Labour Party. Im Alter von zehn Jahren zog er mit seiner Familie in die Region Aberdeenshire.", "tgt_summary": null, "id": 2007348} {"src_title": "Jack Hodgins", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "\"John Stanley Hodgins\" wurde 1938 im Comox Valley, British Columbia, als Sohn der irischstämmigen Siedler Stanley und Reta Hodgkins geboren und wuchs in der Kleinstadt Merville auf. Er verließ seine Heimatstadt und zog nach Vancouver, wo er ab 1957 – ermutigt durch Earle Birney – an der University of British Columbia Englisch und Pädagogik studierte und 1960 seinen Bachelor of Arts in Erziehungswissenschaften erwarb. In diesem Jahr heiratete er auch. Hodgins verbrachte die nächsten 18 Jahre seiner Karriere als Englischlehrer an der High School in Nanaimo auf Vancouver Island. 1968 wurde sein erstes literarisches Werk zur Veröffentlichung akzeptiert. Mit der Publikation seiner ersten Kurzgeschichtensammlung \"Spit Delaney’s Island\" (1976) und seinem ersten Roman \"The Invention of the World\" (1977) war Hodgins auf dem besten Weg, als Autor von der Literaturwelt Kanadas wahrgenommen zu werden. \"The Resurrection of Joseph Bourne\" markierte schließlich einen Wendepunkt in seinem Werk. Er nahm für ein Jahr ein Sabbatical von seinem Lehrerberuf und zog mit seiner Familie nach Ottawa, wo er an der University of Ottawa als Writer-in-residence arbeitete. Nachdem der Roman den Governor General’s Literary Award for English Language Fiction 1979 gewann, begann Hodgins, die Möglichkeiten seines schriftstellerischen Schaffens auszuloten. Von nun an nahm er kurzzeitig befristete Lehraufträge an diversen kanadischen Universitäten an, darunter auch an der Simon Fraser University. Seine Leidenschaft zum Unterrichten führte ihn rund um die Welt, er wirkte unter anderem in Australien, Deutschland, Finnland, Japan und Spanien als Dozent. 1983 nahm er eine Professur für Kreatives Schreiben an der University of Victoria an. Seine Familie und er ließen sich daraufhin in Victoria nieder, um auch nach seiner Pensionierung aus dem Hochschuldienst 2002 dort zu bleiben. Gelegentlich gibt Jack Hodgins auch weiterhin Lektionen in Kreativem Schreiben und leitet einen jährlichen Workshop in Mallorca. Hodgin erfuhr viel Wertschätzung in seinem Heimatland und erhielt diverse Auszeichnungen, darunter den Eaton's BC Book Award für \"Spit Delaney’s Island\", den Lieutenant Governor’s Award for Literary Excellence 2006 und den Terasen Lifetime Achievement Award. 2001 wurden verschiedene Kurzgeschichten aus seinem Buch \"The Barclay Family Theatre\" für die Theaterbühne adaptiert. Das so entstandene Stück wurde seinerseits von dem Komponisten Christopher Donnison als Oper bearbeitet und auf der Bühne in Victoria uraufgeführt. Sein Lebenswerk wurde durch eine Filmproduktion des National Film Boards mit dem Titel \"Jack Hodgins' Island\" geehrt. Seine Bücher basieren inhaltlich auf seiner engen Beziehung zu seiner Lebensumgebung und seinen persönlichen Erfahrungen mit den gemäßigten Regenwäldern und den Küsten British Columbias. Orte wie Comox Valley, Nanaimo und Victora, oder die seiner Reisen, beeinflussten seine Schriftstellerei und die Zusammenhänge seiner Bücher. Seine Charaktere in \"Innocent Cities\" basieren ebenso auf tatsächlichen Personen, die in Victoria um 1900 lebten, wie auch auf Persönlichkeiten, die er auf seinen Reisen in Australien kennenlernte. \"The Invention of the World\" basiert auf dem legendären Sektenführer \"Brother Twelve\" und seinen Jüngern von außerhalb Nanaimos. \"The Macken Charm.\" dessen Handlung um 1956 spielt, stellt das Comox Valley und seine Bewohner dar, die von tatsächlich lebenden Persönlichkeiten aus dem Umfeld des Autors inspiriert wurden. Die verschiedenen Schauplätze von \"Spit Delaney's Island.\" basieren alle auf Orten, an denen er lebte oder die er auf seinen Reisen schätzen lernte. In Bezug auf seinen ersten Roman, \"The Invention of the World\", urteilte Heinzjörg Gehring: „Hodgins’ Abkehr von der realistischen Erzähltradition Kanadas, die ihn mit Robert Kroetsch (...) verbindet, ist jedoch nicht radikal. Sein Buch lebt auch von den ironischen Anspielungen auf konkrete kanadische Empfindsamkeiten: Toleranz in einem Vielvölkerstaat, naives Bedürfnis nach einer \"usable past\", die Behandlung der Ureinwohner, überhaupt die leidige Suche nach einer kanadischen Identität.“ 2009 wurde Jack Hodgin zum Member of the Order of Canada ernannt. Gegenwärtig arbeitet er zusammen mit seiner Schülerin Gail Anderson-Dargatz an einem gemeinsamen Roman, \"The Edge\", über einen Unglücksfall an einer fiktiven kanadischen Universität. Der mit ihm befreundete Drehbuchautor Hart Hanson schuf mit der Figur des Entomologen \"Dr. Jack Hodgins\" in der Fox Network-Fernsehserie Bones – Die Knochenjägerin, die auf der Leinwand von T. J. Thyne verkörpert wird, eine lediglich äußere Würdigung, da beide Persönlichkeiten nichts gemein haben. Grand Union Press, Toronto 1983 seine Kurzgeschichten erschienen im Laufe der Jahre in folgenden Magazinen in Kanada, Frankreich, Australien und den Vereinigten Staaten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Jack Hodgins (OC) (* 3. Oktober 1938 in Comox, British Columbia, Kanada) ist ein kanadischer Schriftsteller und Hochschullehrer, der nicht nur von der nordamerikanischen Literaturkritik allgemein gefeiert wird und der für den Roman \"The Resurrection of Joseph Bourne\" 1979 den Governor General’s Award for Fiction sowie seinen historischen Roman \"Broken Ground\", der kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges spielt, 1999 den zu den BC Book Prizes gehörenden Ethel Wilson Fiction Prize gewinnen konnte. Jack Hodgins gilt als einer der Hauptvertreter des kanadischen magischen Realismus im Rahmen des postkolonialen Diskurses.", "tgt_summary": null, "id": 1457072} {"src_title": "The Crossing – Die entscheidende Schlacht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Mit dem Beginn des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges überrennen die Briten Manhattan und treiben George Washington, sowie über 20.000 Männer und 300 Kanonen in die Flucht. Etwa sechs Monate später, am 7. Dezember 1776, ist seine Armee versprengt und er hat gerade noch etwas mehr als 2000 Männer zur Verfügung. Er befindet sich am \"New Jersey Shore\" und will über den Delaware River, um sichere Zuflucht nahe dem \"Pennsylvania Shore\" zu finden. Sie besorgen sich Boote und schaffen es gerade noch, unter Feindbeschuss vom Ufer abzulegen. Doch die Verluste sind enorm. Washington hat weniger als 2000 Männer zur Verfügung, nur noch 18 Kanonen, und es fehlt ihm an allem. Er hat kaum Versorgung, Geld, Decken, Medizin und hat auch keine Hoffnung, dass er bald Nachschub bekommen wird. Und es kommt noch schlimmer, denn die Briten haben über 1200 Hessen in ihre Nähe positioniert, die nur darauf warten, dass der Fluss zufriert, damit sie ihn überqueren können, um Washington in einer vernichtenden Schlacht zu schlagen. Und nachdem einzelne Truppenverbände, darunter General Greene und Stirling mit 872 weiteren erschöpften Männern erschienen sind, spitzt sich die Lage zu, denn der Kontinentalkongress muss von Philadelphia nach Baltimore fliehen und erteilt Washington alle Vollmachten, die er benötigt, bis sich die Lage bessert. Und die nutzt er auch, um an Weihnachten, dem 25. Dezember 1776, einen direkten unerwarteten Angriff auf die Hessen zu starten. Dies führt er gegen die Skepsis einzelner Untergebener durch, darunter auch Horatio Gates. Aber Washington lässt sich nicht beirren, denn er weiß, wie schlecht es um seine Truppen besteht, sodass nur ein Angriff diese retten können. Also laufen die Vorbereitungen im kalten Regen, um unter größter Eile noch vor sechs Uhr morgens bei den Hessen zu sein, damit der Überraschungseffekt auf der eigenen Seite ist. Doch durch Kälte und Schnee wird die Reise erschwert, sodass sie erst bei Tageslicht am anderen Ufer, einige Meilen vom Hessenregiment entfernt, ankommen. Nachdem sie das hessische Wachhäuschen überrannt haben, eilen sie nach Trenton, wo sie es dank einer geschickten Taktik schaffen, die Hessen relativ schnell einzukreisen, sodass Oberst Johann Rall, nachdem er tödlich verwundet worden ist, sich zum Aufgeben gezwungen sieht. Rall verstirbt kurz darauf, und Washington fordert alle auf, alle Vorräte mitzunehmen, damit sie ihren Rückzug antreten können. Denn für ihn war es ein Wunder, dass niemand verletzt wurde, weswegen er, nach der ersten gewonnenen Schlacht seit über 12 Monaten, das Kriegsglück nicht weiter herausfordern will, um sich auf einen langen Krieg vorbereiten zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Nachdem der Film am 10. Januar 2000 auf dem US-amerikanischen Fernsehsender A&E Network lief, wurde er im darauffolgenden Jahr, am 10. Januar 2001, erstmals in Deutschland auf dem Pay-TV-Sender Premiere World ausgestrahlt. Seit dem 13. Februar 2002 ist der Film auf VHS erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Crossing – Die entscheidende Schlacht ist ein US-amerikanischer Historienfilm aus dem Jahr 2000. Die Literaturverfilmung des Historienromanes \"The Crossing\" (1971) von Howard Fast wurde für das Fernsehen produziert und erzählt die Überquerung von George Washingtons Truppen über den Delaware River und die Schlacht von Trenton. Der Film ist auch unter dem Titel \"George Washington: Sieg über die hessischen Söldner\" und \"Die Schlacht am Delaware\" bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 885218} {"src_title": "Xavier Miserachs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Miserachs war der Sohn eines Hämatologen und einer Bibliothekarin. Er brach sein Medizinstudium ab, um sich der Fotografie zu widmen. Seit 1957 stellte er zum ersten Male zusammen mit anderen Fotografen aus. Nachdem er seinen Wehrdienst abgeleistet hatte, machte er sich mit einem Fotostudio in seiner Heimatstadt selbstständig. Neben Aufträgen für Dritte begann er mit eigenen Editionen wie \"Barcelona. Blanco y Negro\", in welchem er mit 400 Fotografien den wirtschaftlichen Aufschwung in Barcelona zeigte oder mit dem Buch \"Costa Brava Show\". In den 1960er Jahren arbeitete Miserachs auch als Reporter für Wochenzeitschriften wie \"Actualidad Española\" oder \"Revista Triunfo\" und schrieb Fotoreportagen für Zeitungen und Zeitschriften wie La Vanguardia (Barcelona), \"Gaceta Ilustrada\", \"Interviú\", die spanische Ausgabe von Harper’s Bazaar oder \"Magazin\". Weitere Reportagen betrafen unter anderem den Mai 1968 in Frankreich, das London der Beatles oder den Prager Frühling des Jahres 1968. Reisen führten ihn auch nach Nordamerika, Nord-, Ost- und Westafrika und Südostasien. Miserachs wirkte bei der Gründung der Kunstschule \"Escola Eina\", wo er einer der ersten Professoren für Fotografie wurde. 1997 schrieb er seine Memoiren \"Hojas de contacto/Fulls de contacte\". Miserachs starb im Krankenhaus in Badalona an Lungenkrebs. Seine Töchter überließen 2011 dem Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA) sein Archiv mit mehr als 80.000 Negativen und Diapositiven für einen verlängerbaren Zeitraum von 25 Jahren als Leihgabe.", "section_level": 1}, {"title": "Filmarbeiten.", "content": "Miserachs war bei einigen Undergroundfilmen seiner Freunde Enrique Vila-Matas, Emma Cohen und Jordì Cardena als Kameramann tätig. Er führte Regie und produzierte seinen eigenen Kurzfilm \"Amén historieta muda\". 1966 fertigte er die Film Stills für den Film von Manuel Summers \"Juguetes rotos\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Xavier Miserachs i Ribalta (* 12. Juli 1937 in Barcelona, Spanien; † 14. August 1998 in Badalona, Comarca Barcelona, Spanien) war ein spanischer Fotograf.", "tgt_summary": null, "id": 162017} {"src_title": "Benjamin Hardin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde liegt im oberen Entlebuch, am Übergang zum Emmental und wird von der \"Ilfis\" und von der \"Weissemme\" durchflossen. Die Ilfis verlässt die Gemeinde beim Ortsteil \"Wiggen\" nordwestwärts in Richtung Emme, die Weissemme fliesst nordostwärts in Richtung Kleine Emme. Die Gemeinde ist mit einer Fläche von über 100 km2 nach Flühli die zweitgrösste im Kanton Luzern. Die Nachbargemeinden von Escholzmatt-Marbach sind im Nordwesten und Norden Trub (Kanton Bern), im Nordnordosten Romoos, im Nordosten Schüpfheim, im Osten Flühli, im Süden Schangnau (Kanton Bern) und im Südwesten Eggiwil (Kanton Bern).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Die Bevölkerung benutzt als Alltagssprache eine hochalemannische Mundart. Die Unterschiede zwischen dem örtlichen Dialekt und dem der Stadt Luzern sind allerdings beträchtlich. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 95,04 % Deutsch, 1,73 % Albanisch und 0,96 % Serbokroatisch als Hauptsprache an.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen – Konfessionen.", "content": "Früher war die gesamte Bevölkerung Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Weniger durch Kirchenaustritte – im heute noch recht strenggläubigen Entlebuch – als durch Zuwanderung aus anderen Regionen der Schweiz und dem Ausland hat sich dies geändert. Heute (Stand 2000) gibt es 78,41 % römisch-katholische, 10,96 % evangelisch-reformierte, 0,93 % orthodoxe und 0,53 % freikirchliche Christen. Daneben findet man 2,45 % Muslime, 1,64 % Konfessionslose und 1,15 % Angehörige anderer nichtchristlicher Bekenntnisse (meist Hindus). Die Muslime sind herkunftsmässig Albaner aus dem Kosovo und wenige Bosniaken; die Orthodoxen Serben und Montenegriner und die Hindus Tamilen aus Sri Lanka.", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft – Nationalität.", "content": "Ende 2014 waren von den 4'323 Einwohnern 4'071 Schweizer und 252 (= 5,8 %) Ausländer. Die Einwohnerschaft bestand aus 94,2 % Schweizer Staatsbürgern. Ende 2014 stammten die ausländischen Einwohner aus Serbien inklusive Kosovo (23,4 %), Deutschland (19,0 %), Portugal (5,6 %), der Türkei (1,6 %) und Italien (1,2 %). 17,1 % stammten aus dem übrigen Europa und 32,1 % waren aussereuropäischer Herkunft.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Von Escholzmatt.", "content": "Die Besiedlung des Amt Entlebuchs erfolgte im Vergleich zu anderen Regionen verhältnismässig spät. Die älteste urkundlich erhaltene Nennung des Ortsnamens als \"askolvismatten\" datiert auf das Jahr 1160. Das ehemalige Gemeindewappen zeigt einen Turm auf grünem Dreiberg mit flankierenden Kreuzen. Es erinnert an die ehemalige habsburgische Herrschaft und stützt sich auf eine Burgfeste, die entweder auf dem \"Hinderchnubel\" oder in \"Wiggen\" stand. Die Kreuze stellen den Bezug zu den Deutschrittern von Sumiswald her. Als nach dem Ende des Dreissigjährigen Krieges die Wirtschaft einbrach, wehrten sich die Entlebucher gegen die strenge städtische Herrschaft. In diesem Bauernkrieg von 1653 war der Escholzmatter Christian Schybi der militärische Führer. Als der Aufstand im Entlebuch und Emmental kläglich scheiterte, bezahlte Schybi seine Führungsrolle mit dem Leben. Ein Denkmal auf dem Dorfplatz hält das Andenken an Christian Schybi und Hans Emmenegger, einer seinen Mitstreiter, wach. Ein weiteres Denkmal, das auf der Wasserscheide der Kleinen und der Grossen Emme liegt, erinnert an Franz Joseph Stalder (1757–1833), einen ehemaligen Pfarrer von Escholzmatt. Er gilt als wichtige Persönlichkeit der Schweizer Kulturgeschichte und als Begründer der deutschschweizerischen Dialektologie.", "section_level": 2}, {"title": "Von Marbach.", "content": "Ums Jahr 1290 geriet Marbach unter die Herrschaft der Habsburger, während es vorher im Besitz der Freiherren von Wolhusen gewesen war. Die niedere Gerichtsbarkeit übte lange die Benediktinerabtei Trub aus. Die Ortschaft wird erstmals im Habsburger Urbar 1306 als \"Marpach\" namentlich erwähnt. Wegen der Abhängigkeit von habsburgischen Vögten versuchte sich das Entlebuch freizukaufen. Insbesondere der Landvogt Peter von Thorberg machte sich bei den freiheitsliebenden Bauern unbeliebt. Die Entlebucher verburgrechteten sich 1385 ein erstes, am 13. März 1396 ein zweites Mal mit der Stadt Luzern. Mit Ausnahme der Gemeinden Escholzmatt und Marbach kam das Entlebuch im Jahr 1405 endgültig unter luzernische Herrschaft. Marbach, Escholzmatt und Trub gehörten zum Landgericht Ranflüh. Da die Stadt Bern im Jahr 1408 die Gerichtsbarkeit über das Landgericht Ranflüh erworben hatte, pochten sowohl Luzern wie Bern auf ihr Besitzrecht an Marbach. Beide Städte legten ihren Streit erst mit dem Vertrag der Völligen Richtung im Jahr 1470 bei. Trub fiel an Bern – Escholzmatt und Marbach ans Entlebuch und somit an Luzern. Bis 1798 bildeten die letzteren Gemeinden das sogenannte obere Entlebuch. Von 1798 bis 1803 gehörte die Gemeinde zum Distrikt Schüpfheim, seither zum damals neu geschaffenen Amt Entlebuch.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat Escholzmatt-Marbach besteht aus fünf Mitgliedern und ist wie folgt aufgestellt:", "section_level": 2}, {"title": "Kantonsratswahlen.", "content": "Bei den Kantonsratswahlen 2019 des Kantons Luzern betrugen die Wähleranteile in Escholzmatt-Marbach: CVP 48,76 %, SVP 29,29 %, FDP 16,19 %, GPS 2,81 %, SP 2,95 %.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalratswahlen.", "content": "Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2015 betrugen die Wähleranteile in Escholzmatt-Marbach: CVP 40,3 %, SVP 36,8 %, FDP 13,9 %, SP 3,5 %, GPS 1,9 %, glp 1,5 %, BDP 1,4 %.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Escholzmatt-Marbach liegt an der Bahnlinie Luzern–Bern.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "In Escholzmatt.", "content": "Das Dorf Escholzmatt ist als Ortsbild von nationaler Bedeutung eingestuft. Besonders erwähnenswert sind die grosse neugotische \"Pfarrkirche St. Jakob\" und das \"Mettlenquartier\". Speziell ist auch der \"Schybi-Stein\", welcher vor der Dorfkirche steht. Er steht zum Gedenken an den im Bauernkrieg von 1653 hingerichteten Bauernführer, Christian Schybi. Weitere Denkmäler siehe auch unter Geschichte.", "section_level": 2}, {"title": "In Marbach.", "content": "Neben der schönen Barockkirche aus dem 18. Jahrhundert verfügt das Dorf Marbach auch noch über einige schöne Häuser im typischen voralpinen Stil. Ferner gibt es einen Kreuzweg, der zu einer der heiligen Stätte von Lourdes nachgebildeten Grotte der Jungfrau Maria führt. Die Marbachegg und das UNESCO-Biosphärenreservat Entlebuch-Schrattenfluh sind attraktive Ausflugsziele.", "section_level": 2}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "In Escholzmatt-Marbach gab es 2017 insgesamt 272 Landwirtschaftsbetriebe. In keiner anderen Schweizer Gemeinde gibt es mehr Landwirtschaftsbetriebe als in Escholzmatt-Marbach.", "section_level": 1}], "src_summary": "Escholzmatt-Marbach ist eine politische Gemeinde im Wahlkreis Entlebuch des Kantons Luzern in der Schweiz. Die neue Gemeinde entstand per 1. Januar 2013 aus den bestehenden Gemeinden Escholzmatt und Marbach.", "tgt_summary": null, "id": 1185246} {"src_title": "Hanna Wassylenko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Hanna Wassylenko begann als Jugendliche im Jahre 2001 mit dem Ringen. Sie ist Studentin und gehört dem Sportclub \"Dynamo Kiew\" an. Ihre wichtigsten Trainer waren bzw. sind Ignat Georgijewitsch und Andrei Panaitow. Die 1,63 Meter große Athletin rang zunächst in der Gewichtsklasse bis 63 kg und ringt seit 2009 in der Gewichtsklasse bis 59 kg Körpergewicht, die nicht olympisch ist. Wenn sie bei den Olympischen Spielen 2012 in London an den Start gehen will, muss sie entweder in die Gewichtsklasse bis 55 kg abtrainieren oder wieder in der Gewichtsklasse bis 63 kg an den Start gehen. In beiden Gewichtsklasse hat sie allerdings in der Ukraine in Natalja Sinischin und in Julija Ostaptschuk sehr große Konkurrentinnen. Ihre internationale Karriere begann Hanna Wassylenko bei der Junioren-Europameisterschaft 2005 in Wrocław, wo sie auf Anhieb den Titel in der Gewichtsklasse bis 63 kg gewann. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2006 in Guatemala-Stadt kam sie in der Gewichtsklasse bis 59 kg hinter Larissa Kanajewa, Russland und Jaqueline Renteria aus Kolumbien auf den 3. Platz. 2007 startete sie erstmals bei einer internationalen Meisterschaft bei den Damen. Sie kam dabei bei der Europameisterschaft in Sofia auf den 3. Platz. Sie verlor dort nach drei gewonnenen Kämpfen im Halbfinale gegen Stefanie Stüber aus Deutschland und erkämpfte sich in der Trostrunde mit einem Sieg über Agoro Papavasiliou aus Griechenland eine Bronzemedaille. Ihr nächster Start bei einer internationalen Meisterschaft erfolgte dann erst wieder bei der Weltmeisterschaft 2009 in Herning/Dänemark in der Gewichtsklasse bis 59 kg. Auch hier gewann sie zunächst drei Kämpfe, um dann im Halbfinale gegen Agata Pietrzyk aus Polen zu unterliegen. Die Bronzemedaille erkämpfte sie sich dann durch einen Sieg über Katie Patroch aus Kanada. Bei der Europameisterschaft 2010 in Baku war Hanna Wassylenko in keiner guten Form und unterlag gegen Tajbe Jusein aus Bulgarien und Natalja Smirnowa aus Russland und kam deswegen nur auf den 8. Platz. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres wurde sie dann gar nicht eingesetzt. 2011 kehrte sie aber in die Erfolgsspur zurück. Sie gewann zunächst bei der Europameisterschaft in Dortmund wieder eine Bronzemedaille. Wobei allerdings ihre Niederlage gegen Georgiana Narcisa Paic aus Rumänien im Halbfinale überraschend kam. Die Bronzemedaille sicherte sie sich durch einen Sieg über Adelina Vescan aus Frankreich. Zum Höhepunkt ihrer bisherigen Laufbahn wurden dann die Weltmeisterschaften 2011 in Istanbul. Sie kam dort zu Siegen über Amanda Gerhart aus Kanada, Chen Yang aus der Volksrepublik China und Sona Ahmadli aus Aserbaidschan und stand damit im Endkampf gegen Sofia Mattsson aus Schweden. In diesem Kampf gelang ihr ein knapper Punktsieg über die Schweden (2:0 Runden bei 2:2 und 2:1 Punkten), mit dem sie Weltmeisterin in der Gewichtsklasse bis 59 kg Körpergewicht wurde. 2012 gewann sie dann bei der Europameisterschaft in Belgrad ihren nächsten Titel. Auf dem Weg dorthin besiegte sie Sona Ahmadli, Mirjana Martinovic, Montenegro, Nadeschda Michalkowa, Weißrussland und Anastasija Grigorjeva, Lettland. Da die Gewichtsklasse, in der sie rang 2012 nicht olympisch war, musste sie versuchen, sich in der Gewichtsklasse bis 63 kg für die Spiele zu qualifizieren, was ihr aber nicht gelang. Hanna Wassylenko blieb danach noch bis 2016 aktiv. In diesen Jahren gewann sie bei internationalen Meisterschaften noch zweimal eine Bronzemedaille. 2013 in Tiflis in der Gewichtsklasse bis 63 kg und 2016 in Riga in der Gewichtsklasse bis 60 kg Körpergewicht. Für die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro konnte sie sich aber wieder nicht qualifizieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hanna Wiktoriwna Wassylenko (, auch \"Anna Wasilenko\"; * 21. Februar 1986) ist eine ukrainische Ringerin. Sie wurde 2011 Weltmeisterin und 2012 Europameisterin in der Gewichtsklasse bis 59 kg Körpergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 338510} {"src_title": "Paul Zamecnik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Zamecnik erwarb 1933 am Dartmouth College einen Bachelor in Chemie und Zoologie und 1936 an der Harvard Medical School einen M.D. als Abschluss des Medizinstudiums. Als Assistenzarzt arbeitete er in Pasadena, Cleveland und Boston. Als Postdoktorand arbeitete Zamecnik am Carlsberg-Forschungszentrum in Kopenhagen und am Rockefeller Institute in New York City, bevor er ab 1942 an der \"Harvard Medical School\" eine Lehrtätigkeit übernahm. Paul Zamecnik entwickelte 1953 ein zellfreies System zur Proteinsynthese, deren Stoffwechselwege mit C-markierten Aminosäuren erforscht werden konnten. Hiermit wurde der Weg zur Entdeckung frei, dass Proteine anhand eines Bauplans in der DNA synthetisiert werden. Zamecnik konnte außerdem zeigen, dass die Proteinsynthese Adenosintriphosphat (ATP) verbraucht und keine Umkehrreaktion zur Proteolyse ist. Zwischen 1956 und 1979 hatte Zamecnik eine Professur an der Harvard Medical School inne und war Arzt am Massachusetts General Hospital in Boston. 1956 identifizierte Zamecnik mit Mahlon Hoagland und Mary Stephenson erstmals tRNA (transfer-RNA), die die Auswahl der nächsten richtigen Aminosäure anhand des genetischen Codes steuern. Außerdem konnte er zeigen, dass der Prozess der Proteinsynthese an den Ribosomen abläuft. Er entwickelte die Idee, mittels Antisense-Oligonukleotiden die Aktivität bestimmter Gene – zum Beispiel von Tumoren oder Viren – und damit die Synthese pathogener Proteine zu blockieren, 1978 veröffentlichte er die Methode. 1979 wechselte Zamecnik – mit dem Erreichen der Altersgrenze an der Harvard University – an die \"Worcester Foundation for Biomedical Research\", wo erfolgreiche Anwendungen der Antisense-Methode realisiert wurden, u. a. gegen das Humane Immundefizienz-Virus (HIV). 1990 gründete Zamecnik das Biotechnologie-Unternehmen \"Hybridon\". 1997 verschmolz die \"Worchester Foundation\" mit der University of Massachusetts Medical School und Zamecniks Labor zog an das Massachusetts General Hospital in Boston, wo er bis wenige Wochen vor seinem Tod wissenschaftlich tätig war. Zamecnik war verheiratet und hatte drei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Charles Zamecnik (* 22. November 1912 in Cleveland, Ohio; † 27. Oktober 2009 in Boston, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Biochemiker und Molekularbiologe.", "tgt_summary": null, "id": 401355} {"src_title": "Thandi Modise", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Modise wurde als jüngstes von sechs Kindern im Township Huhudi bei Vryburg geboren. Ihr Vater war Bahnarbeiter und Aktivist im African National Congress (ANC). Infolge des Aufstandes in Soweto 1976 kam es auch in Huhudi zu Unruhen, die Bewohner setzten sich gegen die Eingliederung in Bophuthatswana zur Wehr. Modise wurde dabei als Passantin angeschossen, was zu ihrem Entschluss führte, den Kampf aufzunehmen. Sie ging ins Exil nach Botswana und wurde beim Umkhonto we Sizwe (MK) dort und in Angola ausgebildet. Nach ihrer Ausbildung war sie in Trainingscamps als Politoffizierin tätig und wurde selbst politisch ausgebildet in Daressalam. Danach stieg sie zur Sektionskommissarin und schließlich zur Kommandantin auf. 1978 ging Modise nach Südafrika zurück und arbeitete im Untergrund als Agentin für den MK. 1979 wurde sie verhaftet und zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, das Urteil verbüßte sie in Kroonstad. Während der Haft gebar sie ihre erste Tochter und schloss ihr Studium der Psychologie und Wirtschaftswissenschaft mit einem \"Bachelor of Commerce\" ab. 1988 wurde sie entlassen und begann mit dem Aufbau der Sektion der African National Congress Women’s League (ANCWL) in Huhudi. Sie war Mitglied des nationalen Exekutivkomitees der ANCWL von 1991 bis 1993, 1994 wurde sie zur Vizepräsidentin gewählt, 2004 zur Präsidentin der Liga. Von 1998 bis 2004 war Modise Mitglied der Nationalversammlung. 2010 wurde sie zur Premierministerin von Nordwest gewählt. Zugleich war sie stellvertretende Generalsekretärin des ANC; sie ist Mitglied des nationalen Exekutivkomitees des ANC sowie Vorsitzende des Museumsrates von Robben Island. 2014 wurde sie zur \"Chairperson\" des National Council of Provinces gewählt, der ersten Kammer des südafrikanischen Parlaments. Seit 2019 ist sie \"Speaker\" (Präsidentin) der Nationalversammlung, der zweiten Kammer, wo sie Baleka Mbete ablöste.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik, Gerichtsverfahren.", "content": "Das südafrikanische National Council of the Society for the Prevention of Cruelty to Animals (NSPCA) fand 2014 heraus, dass Modises Farm wochenlang verlassen gewesen war. Mehr als 50 Schweine und 80 weitere Tiere wurden dort verendet aufgefunden. Das NSPCA musste weiteren 117 Nutztieren den Gnadentod geben, weil sie in derart schlechtem Gesundheitszustand waren. Modise als Eigentümerin hatte dazu ausgeführt, dass ihr Verwalter eine 14-tägige Abwesenheit beantragt hatte, um Familienangelegenheiten zu regeln. Sie sagte, ihrer Auffassung nach hätte dessen Vertretung die Angelegenheit unter Kontrolle und wäre geschockt gewesen, zu erfahren, dass er seine Aufgaben nicht erfüllt habe. Sie behauptete, alle zwei Wochen dort nach dem Rechten zu sehen. Örtliche Landarbeiter widersprachen dem: sie käme allenfalls alle sechs bis acht Monate einmal auf die Farm. Auch die Farmarbeiter bekamen zeitweise weder Lohn noch Essen. Vor dem regionalen Gerichtshof in Potchefstroom ist seitdem ein Verfahren gegen Modise angängig, das 2019 zu einer Gerichtsverhandlung führte. Als Ankläger fungiert Gerrie Nel für die Lobbygruppe AfriForum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thandi Ruth Modise (* 25. Dezember 1959 in Vryburg) ist eine südafrikanische Politikerin und seit 2019 Vorsitzende \"(Speaker)\" der Nationalversammlung. Zuvor war sie Ministerpräsidentin der Provinz Nordwest und ab 2014 \"Chairperson\" des National Council of Provinces.", "tgt_summary": null, "id": 784940} {"src_title": "Raymond Lygo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Laufbahn in der Royal Navy.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Marineflieger und Kommandant der HMS Ark Royal.", "content": "Lygo, Sohn eines Schriftsetzers im Londoner Zeitungsviertel in der Fleet Street, verließ die Schule 1938 im Alter von vierzehn Jahren und wurde Bürobote bei \"The Times\", ehe er 1942 als Airman Second Class in die Royal Navy aufgenommen wurde, und seine militärische Ausbildung in Kanada absolvierte. Nach Beendigung der Pilotenausbildung war er während des Zweiten Weltkrieges Pilot an Bord des Flugzeugträgers \"Indefatigable\", und nahm an Geleitzügen nach Nordrussland, sowie an den Angriffsflügen auf das Schlachtschiff \"Tirpitz\" teil, die das Schiff am 12. November 1944 zum Kentern brachten. Zuletzt fand er Verwendung bei Kampfeinsätzen im Fernen Osten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war er zunächst Ausbilder in der Royal Navy, ehe er zwischen 1949 und 1951 zum Ausbau seiner fliegerischen Kenntnisse erste Strahlflugzeuge der US Navy flog. Danach war er Kommandeur des ersten Geschwaders der Royal Navy zur Ausbildung von Piloten auf Strahlflugzeugen, das auch als erstes Geschwader auf dem 1955 in Dienst genommenen Flugzeugträger \"Ark Royal\" zum Einsatz kam. 1956 wurde er Kommandant der \"Lowestoft\" sowie anschließend stellvertretender Direktor für Marineluftkriegsführung im Stab der Royal Navy. Diese erste Erfahrung im Verteidigungsministerium fand zu einer Zeit statt, als es zu einem Disput zwischen der Navy und der Royal Air Force (RAF) über die Zukunft von Starrflüglerflugzeugen in der Marine kam. Dabei nutzte er zur Unterstützung seiner Position auch seine Beziehungen zu Chapman Pincher, dem einflussreichen verteidigungspolitischen Korrespondenten der Tageszeitung \"Daily Express\". 1965 wurde er Kommandant der \"Juno\", einer neu in Dienst gestellten Fregatte der \"Leander\"-Klasse. Während seiner 1969 begonnenen Dienstzeit als Kommandant des Flugzeugträgers \"Ark Royal\" kam es 1970 während einer Nachtübung mit einer NATO-Flotte im Mittelmeer zu einer Kollision mit einem Zerstörer der Kotlin-Klasse der Sowjetischen Marine, der den Flugzeugträger beschattete. Bei der Kollision erlitt die \"Ark Royal\" nur leichte Schäden.", "section_level": 3}, {"title": "Admiral und Vice Chief of Naval Staff.", "content": "Im Anschluss wurde Lygo zum Konteradmiral befördert, und trug als solcher zunächst die Verantwortung für Flugzeugträger und amphibische Angriffsschiffe, ehe er danach Direktor der Royal Navy für Marinepersonal und Ausbildung war. Während seiner darauf folgenden Verwendung als Vizechef des Marinestabes nahm er 1975 eine unbeholfene Verantwortung während des sogenannten Dritten Kabeljaukrieges zwischen Großbritannien und Island ein, als sich die Fregatten der Navy nicht gewinnbare Duelle in Manövern mit den flinkeren isländischen Kanonenbooten lieferten, bei denen Lygo erleichtert feststellen konnte, dass niemand ums Leben kam. 1977 wurde er zum Knight Commander des Order of the Bath geschlagen und führte fortan den Namenszusatz \"Sir\". Nach einer kurzen letzten Verwendung als kommissarischer Erster Seelord, trat er 1978 in den Ruhestand.", "section_level": 3}, {"title": "Tätigkeiten in der Privatwirtschaft.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg zum CEO von British Aerospace.", "content": "Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Militärdienst wechselte er 1978 in die Privatwirtschaft, und wurde Direktor der Dynamics-Gruppe von British Aerospace, die Lenkflugkörper herstellte, und energisch daran arbeitete, eine dysfunktionale Organisation zu entwickeln. Dabei wurden Mitarbeiter aus der Marine angeworben, um die Organisationsstruktur für die für 1981 vorgesehene Privatisierung zu schärfen. Wegen seines Erfolgs wurde er nach der Privatisierung zunächst Vorstandsvorsitzender und Chief Executive Officer (CEO) der Dynamics-Gruppe, ehe er 1983 Geschäftsführender Direktor und schließlich 1986 CEO von British Aerospace wurde. In dieser Funktion arbeitete er insbesondere mit Austin Pearce, dem Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens zusammen. Zu seinen größten Verdienste gehörte die Sicherung staatlicher Hilfen für den Start des Airbus A 320 Dank der guten Beziehungen zu Industrie- und Handelsminister Norman Tebbit, der ebenfalls früher Pilot war. Er war verärgert über die frühere Praxis von British Aerospace, die nach dem alten Kosten-Plus-System doppelte oder dreifache Zahlungen an das Verteidigungsministerium aufgrund geänderter Spezifikationen, und forderte daher preislich verbindliche Verträge.", "section_level": 3}, {"title": "Die Westland Aircraft-Affäre.", "content": "Ende 1986 wurde er jedoch durch die Aktionen von Sir John Cuckney in der Affäre um Westland Aircraft überrascht. Cuckney, ein früherer Mitarbeiter des Secret Intelligence Service (MI6), wurde mit der Unterstützung von Premierministerin Margaret Thatcher zum Vorstandsvorsitzenden von Westland Aircraft berufen, Großbritanniens einzigem Hersteller von Hubschraubern, der vor der Insolvenz stand. Die von Cuckney bevorzugte Lösung war der Verkauf des Unternehmens an die in den USA ansässige Sikorsky Aircraft Corporation. Verteidigungsminister Michael Heseltine, alarmiert durch den möglichen Verlust europäischer Fabrikationskapazitäten, vermittelte eine alternative europäische Lösung, der sich Aerospace unter Lygos Führung anschloss. Sikorsky setzte sein Anwerben fort, mit der Folge, dass in Politik und Medien auf beiden Seiten darum gerungen wurde, auf einer Aktionärshauptversammlung die notwendigen Stimmmehrheiten zu erhalten. Lygo wurde daraufhin Anti-Amerikanismus vorgeworfen. Während eines Gesprächs mit Industrieminister Leon Brittan, bei dem Lygo auf seine Beziehungen zu den USA aufgrund seiner Ehe mit einer US-Amerikanerin, aber auch auf seine Militärdienstzeit in den USA hinwies, führte Brittan aus, dass die Beteiligung von British Aerospace deren Interessen in den USA nicht förderlich seien, und dass das Unternehmen Abstand von seinen Plänen nehmen sollte. Lygo war über den Standpunkt des Ministers erbost, so dass Cuckney mit Hilfe von nicht näher bekannten Aktionärsgruppen mit seinen Plänen zum Verkauf an die Sikorsky Aircraft Corporation erfolgreich war. Lygo fand später eine gewisse Befriedigung darin, dass Brittan als Minister zurücktreten musste, als bekannt wurde, dass er ein kritisches Dossier über Michael Heseltine der Presse zugespielt hatte, der in der Sache eine andere Strategie verfolgte. In der Folgezeit war er 1988 am Kauf des Autoherstellers Rover maßgeblich beteiligt, wobei diese Transaktion bereits von dem zukünftigen Vorstandsvorsitzenden Roland Smith betreut wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Vorstandsvorsitzender von TNT Express.", "content": "Nach seinem Ausscheiden bei British Aerospace 1989 wurde Lygo 1992 Vorstandsvorsitzender des Zustellunternehmens TNT Express. Daneben engagierte er sich in der Bildungsstiftung des britischen Unternehmerverbandes \"Confederation of British Industry\" sowie in der Denkfabrik The Work Foundation. Lygo, der 1991 einen Untersuchungsbericht über das Management in britischen Justizvollzugsanstalten verfasste, setzte sich außerdem für Spendensammlungen für die Organisation der Taubblinden (\"National Deafblind\") sowie die \"Rubella Association\" ein. 2002 veröffentlichte er seine Autobiografie \"Collision Course\".", "section_level": 3}], "src_summary": "Sir Raymond „Ray“ Derek Lygo KCB (* 15. März 1924 in Ilford, Essex; † 7. März 2012 in Portugal) war ein britischer Admiral der Royal Navy und Wirtschaftsmanager, der Vize-Chef des Marinestabes (\"Naval Staff\") sowie Chief Executive Officer (CEO) von British Aerospace war, und als solcher eine maßgebliche Rolle während der sogenannten Westland-Affäre spielte.", "tgt_summary": null, "id": 1300093} {"src_title": "Jan Martyniak", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jan Martyniak, dessen Eltern Vasyl und Maria Martyniak einen Bauernhof im damaligen Ostpolen bewirtschafteten, wurde in der griechisch-katholischen Kirche in Terszów (heute Terschiw) getauft. Das religiöse Leben in seinem Geburtsort wurde durch das nahegelegene Kloster der Basilianer des hl. Josaphat stark geprägt. Sein Vater starb während des Zweiten Weltkriegs als sowjetischer Soldat in einem Gefangenenlager bei Dresden. 1946 wurde die Familie Martyniak vertrieben und siedelte sich in Niederschlesien an. An seinem neuen Wohnort Nowy Waliszów besuchte Jan Martyniak die Grundschule, danach ging er auf das im nahegelegenen Bystrzyca Kłodzka und erlangte 1958 das Abitur. Danach studierte er am Priesterseminar von Breslau Theologie und wurde 1964 von Weihbischof Bolesław Kominek zum Priester geweiht. Er war dann ein Jahr als Vikar in einer römisch-katholischen Kirche tätig und wollte 1964 in Italien ein Aufbaustudium beginnen. Da ihm die polnischen Behörden die Ausstellung eines Reisepasses verweigerten, setzte er sein Studium in Apologetik an der Katholischen Theologischen Akademie in Warschau (heute Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität Warschau) fort. Von 1969 bis 1970 war er Assistent am Priesterseminar in Breslau und hielt 1973 an der Theologischen Akademie Vorlesungen. Am 22. Dezember 1981 ernannte ihn der polnische Primas Kardinal Józef Glemp zum Generalvikar und betraute ihn mit der Betreuung der griechisch-katholischen Gläubigen in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Bischofsamt.", "content": "Am 20. Juli 1989 berief ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Przemyśl, Sambor und Sanok und ernannte ihn zum Titularbischof von Vardimissa. Am 16. September 1989 wurde Martyniak von Kardinal Myroslaw Ljubatschiwskyj und den Mitkonsekratoren Erzbischof Miroslaw Marusyn (Sekretär der Kongregation für die orientalischen Kirchen) sowie Bischof Basil Harry Losten (Bischof von Stamford, USA) zum Bischof geweiht. Seine Ernennung zum ruthenischen Bischof von Przemyś erfolgte am 16. Januar 1991. Nach der Umstrukturierung der Bistümer der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in Polen wurde er am 24. Mai 1996 zum Erzbischof und Metropoliten von Przemyśl-Warschau ernannt. Am 7. November 2015 nahm Papst Franziskus seinen altersbedingten Rücktritt an.", "section_level": 1}, {"title": "Konsekrationen.", "content": "Erzbischof Martyniak weihte folgende Priester zu Bischöfen: Włodzimierz Juszczak OSBM zum Bischof von Breslau-Danzig, Petro Kryk zum Titularbischof von Castra Martis (Apostolischer Exarch von Deutschland und Skandinavien) und Jossyf Miljan MSU zum Titularbischof von Drusiliana (Weihbischof in Kiew-Halytsch). Als Mitkonsekrator assistierte er bei: Julian Gbur SVD zum Titularbischof von Bareta (Weihbischof in Lemberg), Wassylij Medwit OSBM zum Titularbischof von Hadriane (Weihbischof in Lemberg), Teodor Majkowicz zum Bischof von Breslau-Danzig und Mykola Simkaylo zum Bischof von Kolomyia-Tscherniwzi.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jan Martyniak, auch \"Ivan Martyniak\", \"Joan Martyniak\" oder \"Johannes Martyniak\", (* 20. Juni 1939 in Spas bei Stary Sambor, Woiwodschaft Lemberg (heute Ukraine)) ist ein polnischer Geistlicher und emeritierter Erzbischof und Metropolit von Przemyśl-Warschau für die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche in Polen.", "tgt_summary": null, "id": 1428412} {"src_title": "Andrew J. May", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Andrew May besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Danach unterrichtete er selbst fünf Jahre lang als Lehrer. Nach einem anschließenden Jurastudium an der \"Southern Normal University\" und seiner 1898 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Prestonsburg in diesem Beruf zu arbeiten. Zwischen 1901 und 1909 war er Staatsanwalt im Floyd County. In den Jahren 1925 und 1926 war er als Richter tätig. Außerdem wurde er in der Landwirtschaft, im Bankwesen und im Kohlebergbau tätig. Politisch wurde May Mitglied der Demokratischen Partei. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1930 wurde er im zehnten Wahlbezirk von Kentucky in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1931 die Nachfolge von Katherine G. Langley antrat. Da sein Distrikt bereits für die nächsten Wahlen aufgelöst wurde, kandidierte May seit 1932 im siebten Wahlbezirk. Nach der erfolgreichen Wahl löste er am 4. März 1933 Virgil Chapman ab, der diesen Distrikt bis dahin im Kongress vertreten hatte. Da er bei den sechs folgenden Wahlen jeweils bestätigt wurde, konnte May bis zum 3. Januar 1947 im US-Repräsentantenhaus verbleiben. Insgesamt absolvierte er dort zwischen 1931 und 1947 acht Legislaturperioden. Zwischen 1939 und 1947 war er Vorsitzender des Militärausschusses. Während seiner Zeit im Kongress wurden dort ab 1933 die New-Deal-Gesetze der Bundesregierung unter Präsident Franklin D. Roosevelt verabschiedet. Seit 1941 war auch die Arbeit des Kongresses von den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges und dessen Folgen bestimmt. Bei den Wahlen des Jahres 1946 unterlag er dem Republikaner Wendell H. Meade. Bald darauf geriet er wegen Korruption im Amt in die Schlagzeilen. Dabei ging es um Bestechungen im Zusammenhang mit der Vergabe von Verträgen zur Herstellung von Munition während des Krieges. May wurde verurteilt und verbrachte neun Monate im Gefängnis. 1952 wurde er von Präsident Harry S. Truman begnadigt. In den folgenden Jahren bis zu seinem Tod im Jahr 1959 praktizierte May wieder als Anwalt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrew Jackson May (* 24. Juni 1875 bei Langley, Floyd County, Kentucky; † 6. September 1959 in Prestonsburg, Kentucky) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1931 und 1947 vertrat er den Bundesstaat Kentucky im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 441719} {"src_title": "Michael Fagan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Lebensjahre.", "content": "Michael Fagan wurde im Stadtteil Clerkenwell von London geboren. Er war der Sohn von Ivy Fagan, der ein Stahlaufrichter und ein „Meister im Schlossknacken“ war. Außerdem hatte er zwei junge Schwestern namens Margaret und Elizabeth. Er besuchte 1955 die Compton Street School in Clerkenwell (heute St. Peter & St. Paul RC Primary School). Mit 18 Jahren verließ er 1966 sein Zuhause aufgrund seines Vaters, der laut Fagan gewalttätig war, und arbeitete als Maler und Dekorateur. Später hatte er mit seiner Frau Christine, die er 1972 heiratete, vier Kinder.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenfall.", "content": "Michael Fagan, arbeitslos, vier Kinder, brach am 9. Juli 1982 im zweiten Versuch in den Buckingham Palace ein. Bei seinem ersten Versuch misslang ihm das Erklimmen einer Regenrinne. Beim zweiten Mal versuchte er – diesmal erfolgreich –, über dieselbe Regenrinne den Buckingham Palace zu betreten. Bis zu einem günstigen Moment wartete er zunächst einige Minuten auf dem Dach. Im Gebäude begegnete ihm ein Hausmädchen, das glaubte, Fagan sei ein Angestellter, und Sicherheitsangelegenheiten gehörten zudem nicht zu ihrer Zuständigkeit. Innerhalb des Gebäudes wurde zwar Alarm ausgelöst, ein Wächter ging jedoch von einem Fehlalarm aus und stellte den Alarm ab. Weitere Alarmanlagen waren installiert, aber nicht aktiviert oder defekt. Im weiteren Verlauf trank Fagan eine Flasche Wein aus und zerbrach einen Aschenbecher aus Kristallglas, wobei er sich erhebliche Schnittverletzungen zuzog. Der Leibwächter Paul Whybrew, der vor der Tür des Schlafzimmers wachen sollte, verließ für einige Minuten seinen Posten, um die Hunde der Königin auszuführen. Der dortige leere Sessel zeigte Fagan das Schlafgemach der Königin an und er konnte dieses ungehindert betreten. Die Königin erwachte, als er auf dem Rand ihres Bettes mit ihr zu reden begann, wobei er noch immer stark blutend die Überreste des Aschenbechers hielt. So konnte er für etwa zehn Minuten ungestört mit der Königin sprechen, wobei sie allerdings währenddessen zweimal über einen Alarmknopf an der Unterseite des Bettes die Polizei herbeizurufen versuchte. Aber auch dieser Alarm war nicht angeschlossen. Sie erkannte die Gefahr, sprach nun beruhigend auf Fagan ein, bot ihm Zigarren an und gab vor, diese aus einem Nebenzimmer holen zu wollen. Nun traf eine weitere Hausangestellte ein, die die Situation erkannte und die Polizei rief, die dann unverzüglich kam. Nach diesem Vorfall wurden einige Sicherheitsbeamte ausgewechselt und die Sicherheitsvorkehrungen im Buckingham Palace massiv erhöht. Fagan wurde angeklagt, aber nicht verurteilt. Angelastet wurde ihm lediglich der Diebstahl der Weinflasche, doch der Prozess wurde eingestellt. Ein Einbruch oder Hausfriedensbruch konnte ihm nicht nachgewiesen werden, unter anderem weil die massiven Defekte der Alarmvorkehrungen und disziplinarischen Fehlleistungen des Sicherheitspersonals den Vorfall begünstigten. Für mehrere Monate wurde Fagan zur Begutachtung in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen und dann ohne Befund entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Spätere Lebensjahre.", "content": "Zwei Jahre nach dem Eindringen in den Buckingham Palace attackierte Fagan einen Polizisten in einer Konditorei in Fishguard in Wales. Dafür erhielt er eine dreijährige Gefängnisstrafe. 1987 wurde er der unanständigen Entblößung für schuldig befunden, nachdem er entdeckt wurde, wie er auf Brachland in Chingford in London ohne eine Hose herum rannte. Zudem wurde er 1997 für vier Jahre eingesperrt, als er, seine Frau und sein damals zwanzigjähriger Sohn des Heroinhandels beschuldigt wurden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Michael Fagan (* 8. August 1948 in London) ist ein britischer Staatsbürger, der sich in den Buckingham Palace im Zentrum Londons einschlich. Am frühen Morgen des 9. Juli 1982 betrat er das Schlafzimmer von Königin Elisabeth II.", "tgt_summary": null, "id": 1298916} {"src_title": "High Frequency Impact Treatment", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "Die Betriebsfestigkeit und Lebensdauer dynamisch belasteter, geschweißter Stahlkonstruktionen wird in vielen Fällen durch die Schweißnähte, insbesondere die Schweißnahtübergänge bestimmt. Durch gezielte Nachbehandlung der Übergänge (Schleifen, Strahlen, Hämmern etc.) kann die Lebensdauer mit einfachen Mitteln bei vielen Konstruktionen erheblich gesteigert werden. Hämmerverfahren haben sich dabei als besonders effiziente Nachbehandlungsmethoden erwiesen und wurden im Rahmen des Verbundprojektes REFRESH ausführlich untersucht und weiterentwickelt. Das HiFIT-Verfahren ist ein solches Hämmerverfahren, das universell einsetzbar ist, nur einen geringen gerätetechnischen Aufwand erfordert und dennoch eine hohe Reproduzierbarkeit und die Möglichkeit zur Qualitätsüberwachung bietet.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Der HiFIT-Hammer arbeitet mit einem gehärteten Pin an einer gerundeten Spitze in einem Durchmesser von 3 mm. Dieser Pin wird mit einer einstellbaren Intensität und einer Frequenz von 150...300 Hz auf den Übergangsbereich von der Schweißnaht zum Grundwerkstoff gehämmert. Es entstehen lokale Umformungen in Form einer Nachbehandlungsspur. Im Wesentlichen basiert der Erfolg einer HiFIT-Behandlung auf den folgenden Wirkungsweisen:", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Um die Zugänglichkeit zur Nachbehandlungsstelle zu verbessern, sowie zur Ausrundung von Bauteil-Innenkanten ohne Schweißungen, gibt es zahlreiche Varianten von Spezialpins in verschiedenen Durchmessern und Längen. Zur Behandlung von speziellen Werkstoffen werden Pin-Varianten aus „verträglichen“ Werkstoffen bereitgestellt. Sondervarianten für Spezialanwendungen sind auf Kundenwunsch häufig im Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Nachweise.", "content": "Das Internationale Institut für Schweißtechnik IIW veröffentlichte im Oktober 2016 die Richtlinie „IIW Recommendations for the HFMI Treatment“. Es wird ein Überblick von höherfrequenten Hämmermethoden (HFMI) präsentiert. Darüber hinaus werden Empfehlungen zur korrekten Anwendung des Verfahrens und zu quantitativen Messungen zur Qualitätssicherung beschrieben. Die Richtlinie stellt Bemessungsgrundlagen von HFMI-verbesserten Schweißverbindungen, auf der Basis von Nennspannungs-, Strukturspannungs- und Kerbspannungskonzepten vor. Im Forschungsprojekt „REFRESH - Lebensdauerverlängerung bestehender und neuer geschweißter Stahlkonstruktionen“ (P702) von 2006–2009 konnte in zahlreichen Versuchsreihen eine 80- bis 100-prozentige Steigerung der Schweißnahtermüdungsfestigkeit und eine 5- bis 15-fache Erhöhung der Schweißnahtlebensdauer nachgewiesen werden. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes konnte die positive Wirkung der Nachbehandlung auf die Lebensdauer von Schweißkonstruktionen nachgewiesen werden. An der Universität Duisburg Essen konnte bei Versuchen eine Verdoppelung der Ermüdungsfestigkeit und eine Erhöhung der Lebensdauer um den Faktor 10 gegenüber dem unbehandelten Ausgangszustand ermittelt werden. An der finnischen Universität in Aalto erforscht ein Team um Prof. Gary B. Marquis seit Jahren den Nutzen des hochfrequenten Hämmerns. Im \"International Journal of Fatigue\" veröffentlichte er vor Kurzem einen Bericht mit Vorschlägen für SN-Kurven, die konservativ in Bezug auf die verfügbaren Ergebnisse aus 228 Versuchen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Verfahrensschritte.", "content": "Das HiFIT-Verfahren kann sowohl an bestehenden als auch an neuen Stahlkonstruktionen angewandt werden. Für eine gezielte Bearbeitung ist jedoch die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit des Schweißnahtüberganges in den zu behandelnden Bereichen erforderlich. An Probeblechen oder in unbeanspruchten Bereichen des Grundmaterials wird die erforderliche Schlagintensität anhand der Spurtiefe ermittelt. Bestehende Konstruktionen müssen in der Regel vorab am Schweißnahtübergang eine Oberflächenvorbehandlung erhalten. Die Teile müssen frei von losem Rost und alten Farben sein. Gegebenenfalls ist vorheriges Sandstrahlen erforderlich. Für neue Konstruktionen ist keine besondere Vorbereitung erforderlich. Das HiFIT-Gerät wird per Hand auf den zu behandelnden Schweißnahtübergang aufgesetzt und während der Behandlung an diesem entlanggeführt. Das Gerät arbeitet dabei mit einer Druckluftversorgung von 6–8 bar. Durch lokale Umformungen wird der Schweißnahtübergang plastisch verformt (ausgerundet) und verfestigt. Die Tiefe der Nachbehandlungsspur sollte zwischen 0,2 und 0,35 mm betragen. Die Einbrandkerbe am Schweißnahtübergang ist nach der Behandlung nicht mehr zu erkennen. Durch Sichtkontrolle kann der behandelte Bereich untersucht werden. Die Behandlungsspur wird mit einer speziellen Schablone geprüft. Eine digitale Anzeige des Arbeitsdrucks ermöglicht dem Anwender jederzeit die Kontrolle.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Das wirtschaftliche Potenzial von HiFIT-Behandlungen wird im REFRESH-Forschungsbericht ausführlich behandelt. Im Folgenden werden die wichtigsten Punkte kurz genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensdauerverlängerung.", "content": "Bei Anwendung an bestehenden Bauwerken kann die Lebensdauer deutlich verlängert werden. Sofern keine makroskopisch erkennbaren Risse vorhanden sind, ist HiFIT ein sehr gut geeignetes Sanierungswerkzeug. Bei rechtzeitiger Sanierung bestehender Konstruktionen besteht nahezu kein Unterschied zur Lebensdauer neuer behandelter Schweißnähte. Hieraus ergibt sich das Potenzial, bestehende Konstruktionen weit über die bisherige Lebensdauer hinaus zu nutzen. Angewandt wird das HiFIT-Verfahren sehr effizient z. B. bei Autobahn-Brücken in Stahl-Hohlkasten-Profilbauweise bei laufendem Betrieb. Die Kosten für die Sanierung sind im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren gering. Im Nutzfahrzeugbau und anderen Branchen werden hochbelastete Schweißnähte an bestehenden und neuen Konstruktionen zur Steigerung der Lebensdauer erfolgreich behandelt.", "section_level": 2}, {"title": "Erhöhung des übertragbaren Lastniveaus.", "content": "Bei Neukonstruktionen und bei einigen bestehenden Konstruktionen kann bei gleicher Lebensdauer das Lastniveau für die behandelten Schweißnähte erhöht werden. Bei gleicher Lebensdauer sind etwa die 1,6-fachen Lasten über die Schweißnaht übertragbar. Dies hat z. B. im Kranbau den äußerst positiven Effekt, dass größere Hublasten bewegt werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Leichtbau.", "content": "Bei Berücksichtigung des HiFIT-Verfahrens während der Entwicklung, kann die Konstruktion, bei gleichem Lastniveau und gleicher Lebensdauer, gezielt verschlankt werden. Umfangreiche experimentelle Untersuchungen an Kerbdetails und FEM-gestützte Bemessungsverfahren zeigen die hohe Effizienz bei herkömmlichem S235, S355J2 und Feinkornstählen wie S460N, S690QL und noch höherfesten Stählen. Die erzielbaren Materialeinsparungen machen die Anwendung des HiFIT-Verfahrens in den meisten Anwendungen bereits wirtschaftlich sinnvoll. Bedenkt man zusätzlich noch den aus der Anwendung erzielten Gewichtsvorteil, erhöht sich z. B. die erreichbare Nutzlast im Fahrzeugbau.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der englischsprachige Begriff, abgekürzt als HiFIT-Verfahren und im Deutschen Hochfrequentes Hämmerverfahren bzw. Hochfrequenzhämmern genannt, bezeichnet die Nachbehandlung geschweißter Stahlkonstruktionen am Schweißnahtübergang zur Steigerung der Ermüdungsfestigkeit. Das Prinzip ist mit dem Kugelstrahlverfestigen von Metallbauteilen vergleichbar.", "tgt_summary": null, "id": 1367607} {"src_title": "James Brown Clay", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "James Clay war ein Sohn von US-Senator Henry Clay. Nach der Grundschule besuchte er die Transylvania University in Lexington und danach das Kenyon College in Gambier (Ohio). Zwischen 1832 und 1834 war er in Boston als Buchhalter tätig. Nach einem anschließenden Jurastudium an der \"Lexington Law School\" und seiner Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Lexington zusammen mit seinem Vater in diesem Beruf zu arbeiten. Wie sein Vater war James Clay Mitglied der Whig Party. In den Jahren 1849 und 1850 war er Diplomat an der amerikanischen Botschaft in Portugal. Nach seiner Rückkehr betätigte er sich von 1851 bis 1852 als Farmer in Missouri, ehe er nach Lexington zurückkehrte. Nach der Auflösung der Whigs schloss sich Clay den Demokraten an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1856 wurde er im achten Wahlbezirk von Kentucky in das US-Repräsentantenhaus in Washington gewählt, wo er am 4. März 1857 die Nachfolge von Alexander Keith Marshall antrat. Da er im Jahr 1858 eine erneute Kandidatur ablehnte, konnte er bis zum 3. März 1859 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Diese war von den Diskussionen im Vorfeld des Bürgerkrieges geprägt. Nach seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus lehnte Clay ein Angebot von Präsident James Buchanan ab, der ihn auf eine diplomatische Mission nach Deutschland schicken wollte. Im Frühjahr 1861 gehörte er einer Verhandlungskommission an, die in der Bundeshauptstadt Washington erfolglos den Bürgerkrieg zu verhindern suchte. Als der Krieg dann ausbrach, unterstützte Clay die Konföderation. Er wurde mit der Aufstellung eines Regiments beauftragt. Aufgrund seines inzwischen schlechten Gesundheitszustandes nach einer Tuberkuloseerkrankung kam es aber nicht mehr dazu. Clay ging zur Erholung nach Montreal, wo er im Januar 1864 verstarb. Er war seit 1843 mit Susan Maria Jacob verheiratet, mit der er zehn Kinder hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Brown Clay (* 9. November 1817 in Washington, D.C.; † 26. Januar 1864 in Montreal, Kanada) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1857 und 1859 vertrat er den Bundesstaat Kentucky im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1685005} {"src_title": "University of California Museum of Paleontology", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Annie Montague Alexander, eine Philanthropin und paläontologische Sammlerin, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts durch ihre Spenden und Mitarbeit mit der University of California verbunden war, setzte sich bei der Universitätsleitung für die Gründung eines paläontologischen Museums am Campus ein. Sie versprach sich davon eine gezielte Förderung ihres wissenschaftlichen Interessengebietes, nachdem der namhafte Paläontologe John C. Merriam (1869–1945) 1920 überraschend die Universität verlassen hatte und die Unabhängigkeit des paläontologischen Fachbereichs in Frage gestellt war. 1921 wurde daraufhin das UCMP unter der Leitung des Paläontologen Bruce L. Clark eröffnet. 1931 zog das Museum – wiederum auf Wunsch von Alexander – in ein neues Gebäude mit besseren Sicherheitsvorkehrungen um, das Hearst Memorial Mining Building. Drei Jahre später richtete Alexander einen Fonds ein, um das finanzielle Auskommen des Museums zu sichern. 1948 begründete sie ein Stipendium für Doktoranden, das bis heute vom UCMP vergeben wird.", "section_level": 1}, {"title": "Sammlungen.", "content": "Das UCMP besitzt die umfangreichste paläontologische Sammlung aller Universitätsmuseen der Welt. Die Sammlung an biologischen Mustern (Spezimen) umfasst die Bereiche Mikrofossilien, Wirbellose, Wirbeltiere und Paläobotanik. Eine Bibliothek, Fotomaterial und wissenschaftliche Nachlässe verschiedener Paläontologen ergänzen das Informationsangebot für die wissenschaftliche Forschung. Der Spezimen-Katalog des Museums und eine Fotodatenbank sind online durchsuchbar.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "Das UCMP veranstaltet im April jeden Jahres einen Tag der offenen Tür. In der restlichen Zeit sind die Sammlungen nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Einige ausgewählte Stücke können jedoch im Atrium und auf den Fluren des Valley Life Sciences Buildings besichtigt werden. Dazu gehören zum Beispiel das Skelett eines freistehenden \"Tyrannosaurus rex\", der Abdruck eines \"Pachydiscus seppenradensis\" und der Schädel eines \"Triceratops horridus\".", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Folgende Direktoren leiteten das Museum: Weitere bekannte Mitarbeiter des Museums waren unter anderem Ralph W. Chaney und Samuel Paul Welles.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das University of California Museum of Paleontology (UCMP) ist ein paläontologisches Museum in Berkeley, das sich auf dem Campus der University of California im Valley Life Sciences Building befindet. Es wurde 1921 gegründet und beherbergt die größte paläontologische Sammlung aller Universitätsmuseen weltweit. Sein Bestand an Fossilien dient hauptsächlich der wissenschaftlichen Forschung, nur einige ausgewählte Stücke sind im Gebäude ausgestellt.", "tgt_summary": null, "id": 575284} {"src_title": "Ährige Scheinhasel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Ährige Scheinhasel ist ein bis zu 2 Meter hoher Strauch mit behaarten Trieben. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Stiel ist 1 bis 2,5 Zentimeter lang und wollig behaart. Die Blattspreite ist einfach, eiförmig oder elliptisch bis verkehrt-eiförmig, zugespitzt, mit herzförmiger oder abgerundeter Basis und fein borstig gezähntem Blattrand. Es werden sechs bis sieben Nervenpaare gebildet. Die Blattunterseite ist blaugrün und behaart. Die Blütenstände sind 2 bis 4 Zentimeter lange Ähren aus sieben bis zehn Blüten und einer behaarten Blütenstandsachse. Die basalen Tragblätter sind rötlich grün und kahl. Die Tragblätter der Einzelblüten sind meist behaart. Die hellgelben Kronblätter sind verkehrt eiförmig. Die Staubblätter sind purpurn. Die Ährige Scheinhasel blüht selten schon im Februar, meist von März bis April.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Standortansprüche.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Japan auf der Insel Shikoku. Die Ährige Scheinhasel wächst in kühlfeuchten Wäldern auf durchlässigen, frischen bis feuchten, sauren bis neutralen, sandig- oder kiesig-humosen, mäßig nährstoffreichen Böden an lichtschattigen, wintermilden Standorten. Die Art ist frostempfindlich und meidet Böden mit höherem Kalkgehalt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Ährige Scheinhasel (\"Corylopsis spicata\") ist eine Art aus der Gattung der Scheinhaseln (\"Corylopsis\") in der Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae). Dort wird sie der Tribus Corylopsideae in der Unterfamilie Hamamelidoideae zugeordnet. Philipp Franz von Siebold und Joseph Gerhard Zuccarini haben die Art 1836 in der \"Flora Japonica\" erstbeschrieben. Der Gattungsname \"Corylopsis\" leitet sich von \"Corylos\", dem Gattungsnamen der Haseln, und vom griechischen Wort „opsis“ für „Aussehen“ ab. Er entspricht damit dem deutschen Namen Scheinhaseln und verweist auf die Ähnlichkeit von Laubblättern und Blütenständen mit denen der Haseln. Das Artepitheton \"spicata\" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „ährenförmig“.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Ährige Scheinhasel wird häufig wegen der dekorativen und duftenden Blüten und der eindrucksvollen Herbstfärbung als Zierstrauch verwendet. Ähnlich wie Garten-Forsythien und Zaubernuss blüht sie bereits von Spätwinter bis Frühjahr und wird daher gerne in Hecken verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ährige Scheinhasel oder Ährige Blumenhasel (\"Corylopsis spicata\") ist ein hellgelb blühender Strauch aus der Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae). Das natürliche Verbreitungsgebiet der Art liegt in Japan. Sie wird häufig als Zierstrauch verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 2013327} {"src_title": "Stephen Stich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Akademischer Werdegang.", "content": "Stephen Stich studierte von 1960 bis 1964 an der University of Pennsylvania Philosophie, wo er mit dem B. A. (summa cum laude mit Auszeichnung) abschloss. Nach darauffolgend weiteren vier Jahren an der Princeton University promovierte er im Jahr 1968 ebendort. Es folgten Lehrtätigkeiten an etlichen Hochschulen, so u. a. der City University of New York (CUNY), der University of Michigan, der University of Maryland und der University of California, San Diego. Seit 1998 forscht und unterrichtet Stich an der Rutgers University Philosophie und Kognitionswissenschaften. 2009 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Im Sinne der grundlegenden Fragestellung der Philosophie des Geistes, nämlich jener nach der fundamentalen Natur des menschlichen Bewusstseins, ist Stephen Stich als Materialist einzuordnen. So sorgte etwa sein Buch aus dem Jahr 1983, \"From Folk Psychology to Cognitive Science: The Case Against Belief\", nicht zuletzt deshalb für großes Aufsehen, da seine Argumentionen und Schlüsse hier noch weit über den Materialismus – wie auch den strengeren Physikalismus – hinauszugehen schienen und dementsprechend viel mehr als eine Verfechtung des Eliminativen Materialismus verstanden wurden. Spätestens jedoch seit dem Erscheinen seines Buches \"Deconstructing the Mind\" im Jahr 1996 hat Stich seine Position insoweit modifiziert und relativiert, dass er fortan nicht mehr ohne weiteres in der Nähe klassischer Eliminitavisten, wie etwa Paul und Patricia Churchland, oder auch Daniel Dennett, verortet werden kann. Allerdings steht Stich gerade Dennett weiterhin in vielen Punkten nahe, so z. B. in der kategorischen Ablehnung der Möglichkeit, dass nichtmenschliche Tiere – die anderen Primaten eingeschlossen – Wahrscheinlichkeitsvermutungen unterhalten (sprich: glauben) könnten. Laut Stich ist dies schon deshalb unmöglich, da wir nichtmenschlichen Tieren keine (respektive nur \"leere\") propositionalen Einstellungen zuschreiben können, ohne diese auch mit konkreten (d. h. jeweils \"geglaubten\") und überhaupt \"beschreibbaren\" Inhalten zu füllen. Gerade diese Beschreibbarkeit aber scheitert ihm zufolge an der anzunehmenden Abwesenheit einer natürlichen Sprache seitens der nichtmenschlichen Tiere. Eine Skepsis, die er außerdem mit Donald Davidson teilt. Was Stephen Stich hingegen von vielen Philosophen und Philosophinnen des angelsächsischen Raums unterscheidet und sich insbesondere in seinem Buch \"The Fragmentation of Reason\" (1990) widerspiegelt, ist eine allgemeine Skepsis gegenüber den traditionellen Instrumenten und Methoden der Analytischen Philosophie, wobei er alternativ einen pragmatischer orientierten epistemischen Relativismus anbietet. Stephen Stichs jüngere Arbeiten (so in \"Mindreading\", 2003) behandelten u. a. die Theory of Mind, das heißt vor allem die Frage, wie es Menschen überhaupt möglich ist, auf die mentalen Vorgänge und Zustände in anderen Menschen schließen zu können und diese zu interpretieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stephen Stich (* 9. Mai 1943) ist ein amerikanischer Professor der Philosophie und Kognitionswissenschaftler. Er lehrt gegenwärtig (Stand 2012) an der Rutgers University in New Jersey und hat außerdem eine Ehrenprofessur an der philosophischen Fakultät der University of Sheffield inne. Stichs vielseitige Arbeit, die sich von der Philosophie des Geistes über die Epistemologie bis hin zur Ethik erstreckt, wurde im Jahr 2007 mit dem Jean-Nicod-Preis ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 110395} {"src_title": "John Calvin Mason", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "John Mason besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner 1823 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Mount Sterling in diesem Beruf zu arbeiten. Neben dieser Tätigkeit war Mason im Eisenverhüttungsgeschäft engagiert. Außerdem schlug er als Mitglied der Demokratischen Partei eine politische Laufbahn ein. In den Jahren 1839, 1844 und 1848 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Kentucky. Während des Mexikanisch-Amerikanischen Kriegs diente Mason in einer Einheit der Texas Rangers, die General Zachary Taylor unterstellt war. Im Jahr 1847 zog er nach Owingsville. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1848 wurde er im neunten Wahlbezirk von Kentucky in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1849 die Nachfolge von Richard French antrat. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1850 konnte er bis zum 3. März 1853 zwei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. In dieser Zeit war er Vorsitzender des \"Committee on Accounts\". Im Jahr 1852 verzichtete Mason auf eine erneute Kandidatur. Sein Mandat fiel an Leander Cox von der Whig Party. Bei den Wahlen des Jahres 1856 wurde Mason erneut in den Kongress gewählt. Dort löste er Cox wieder ab. Zwischen dem 4. März 1857 und dem 3. März 1859 konnte er eine weitere Legislaturperiode im US-Repräsentantenhaus absolvieren. Diese war von den Ereignissen im Vorfeld des Bürgerkrieges geprägt. Auch in dieser Amtszeit war Mason Vorsitzender des \"Committee on Accounts\". Im Jahr 1858 verzichtete er auf eine erneute Kandidatur. Im Jahr 1860 war er Delegierter auf der Democratic National Convention in Charleston. Bei den Präsidentschaftswahlen dieses Jahres war er demokratischer Wahlmann; dabei stimmte er für Stephen A. Douglas. Während des Bürgerkrieges diente er in einer texanischen Einheit, die dem Heer der Konföderation unterstellt war. Er starb im August 1865 nahe New Orleans auf einem Dampfer auf dem Mississippi, als er auf dem Heimweg nach Kentucky war. Er wurde in Frankfort beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Calvin Mason (* 4. August 1802 bei Mount Sterling, Montgomery County, Kentucky; † August 1865 bei New Orleans, Louisiana) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1849 und 1859 vertrat er zweimal den Bundesstaat Kentucky im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1788159} {"src_title": "John D. White", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "John D. White war ein Neffe von John White (1802–1845), der zwischen 1835 und 1845 ebenfalls den Staat Kentucky im US-Repräsentantenhaus vertreten hatte und dort als Speaker von 1841 bis 1843 Präsident dieses Gremiums war. Der jüngere White besuchte bis 1865 private Schulen. Danach absolvierte er das \"Eminence College\" und studierte an der University of Kentucky in Lexington. Nach einem Jura- und Medizinstudium an der University of Michigan in Ann Arbor begann er ab 1875 als Rechtsanwalt zu arbeiten. Politisch wurde White Mitglied der Republikanischen Partei. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1874 wurde er im neunten Wahlbezirk von Kentucky in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1875 die Nachfolge von George Madison Adams antrat. Da er im Jahr 1876 nicht mehr kandidierte, konnte er bis zum 3. März 1877 zunächst nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Im Jahr 1879 war White Vorsitzender des regionalen republikanischen Parteitages von Kentucky in Louisville. In den Jahren 1879 und 1880 saß er als Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Kentucky. Im Juni 1880 war White Delegierter zur Republican National Convention in Chicago, auf der James A. Garfield als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde. Im Jahr 1881 scheiterte seine Kandidatur für den US-Senat. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1880 wurde White erneut im neunten Distrikt von Kentucky in den Kongress gewählt. Dort löste er am 4. März 1881 Thomas Turner von der Demokratischen Partei ab, der 1877 sein Nachfolger im Kongress geworden war. Bis zum 3. März 1883 vertrat er dort diesen Bezirk. Bei den Wahlen des Jahres 1882 war er im zehnten Distrikt als Nachfolger von Elijah Phister gewählt worden. Damit konnte er bis zum 3. März 1885 eine weitere Legislaturperiode im Repräsentantenhaus verbringen. 1884 verzichtete White auf eine weitere Kandidatur. In der Folge praktizierte er als Anwalt in Louisville. Im Jahr 1903 kandidierte er für die Prohibition Party erfolglos für das Amt des Gouverneurs von Kentucky. Später wurde er Mitglied der Progressiven Partei. Im Jahr 1912 bewarb er sich erfolglos um die Stelle eines Richters am Kentucky Court of Appeals. John White starb am 5. Januar 1920 nahe Manchester.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Daugherty White (* 16. Januar 1849 in Manchester, Clay County, Kentucky; † 5. Januar 1920 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1875 und 1877 sowie nochmals von 1881 bis 1885 vertrat er den Bundesstaat Kentucky im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 157811} {"src_title": "Francesco Paolo Bonifacio", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Schulbesuch absolvierte Bonifacio ein Studium der Rechtswissenschaften und nahm nach Beendigung des Studiums eine Professur für Öffentliches Recht und Römisches Recht an der Universität Neapel an, an der er bis 1963 lehrte. Am 2. Oktober 1963 wurde er zum Richter am Verfassungsgericht, der \"Corte Costituzionale\", für eine zwölfjährige Amtszeit gewählt und trat dieses Amt am 25. Oktober 1963 an. Am 13. November 1964 wurde ihm das Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik verliehen. Am 23. Februar 1973 wurde er als Nachfolger von Giuseppe Chiarelli zum Präsidenten des Verfassungsgerichts gewählt und übte dieses Amt bis zu seiner Ablösung durch Paolo Rossi mit Ablauf seiner zwölfjährigen Amtszeit am 25. Oktober 1975 aus. Am 12. Februar 1976 wurde Bonifacio von Ministerpräsident Aldo Moro zum Minister für Begnadigungen und Justiz (\"Ministro di Grazia e Giustizia\") in dessen fünftes Kabinett berufen und übte dieses Amt auch während der dritten und vierten Amtszeit von Ministerpräsident Giulio Andreotti bis zum 20. März 1979 aus. Am 1. November 1976 wurde Bonifacio außerdem Professor für Öffentliches Recht an der Universität La Sapienza in Rom. Während seiner Amtszeit als Justizminister wurde er am 20. Juni 1976 zum Mitglied des Senats (\"Senato della Repubblica\") gewählt und gehörte diesem bis zum 1. Juli 1987 an. Zuletzt war er von August 1983 bis Juli 1987 Vorsitzender des Ständigen Ausschusses für Verfassungsangelegenheiten. Am 11. Mai 2011 benannte seine Geburtsstadt Castellammare di Stabia ihm zu Ehren posthum die \"Piazza Francesco Paolo Bonifacio\" im Ortsteil San Marco.", "section_level": 1}], "src_summary": "Francesco Paolo Bonifacio (* 3. Mai 1923 in Castellammare di Stabia, Provinz Neapel; † 14. März 1989 in Rom) war ein italienischer Jurist, Hochschullehrer und Politiker der Democrazia Cristiana (DC), der sowohl Richter als auch Präsident des Verfassungsgerichts (\"Corte Costituzionale\") sowie Justizminister Italiens war.", "tgt_summary": null, "id": 1561144} {"src_title": "Summer and the City", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die 17-jährige Carrie Bradshaw kommt aus der Kleinstadt Castlebury, wo sie bis vor kurzem noch zur Schule ging, in die Weltmetropole Manhattan um dort den Sommer mit einem Schriftstellerseminar zu verbringen. Ihr Traum ist es eines Tages Schriftstellerin zu werden, jedoch ist ihr eigentlicher Plan, nach den Sommerferien an der Brown University eine Naturwissenschaft zu studieren.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptfiguren.", "content": "Elizabeth Reynolds Waters (L'il): L'il ist das Mädchen, welches anfänglich mit Carrie zusammen bei Peggy wohnt. Die beiden wohnen in zwei kleinen Räumen, in Peggys Apartment, die aus Speerholzwänden gebaut sind. Sowie Carrie nimmt auch L'il an dem Schriftstellerseminar an der New School teil. Carrie freundet sich mit L'il an und findet heraus dass sie eine Südstaatlerin ist, die wie sie selbst aus einer Kleinstadt kommt. Eine Zeit lang ist L'il die einzige Freundin von Carrie. Carrie bewundert sie immer für ihr Talent im kreativen Schreiben. Als sie später einmal versucht L'il mit Miranda Hobbes bekannt zu machen, scheitert ihr Versuch an den vollkommen verschiedenen Ansichten der beiden. Als Carrie nach einer Weile bei Peggy auszieht, sieht sie L'il nur noch in der New School. Als Carrie plötzlich erfährt, dass L'il das Seminar abgebrochen hat und zurück in ihre Heimat gezogen ist, ruft sie L'il an. Der Grund für die Abreise war eine Affäre zwischen L'il und ihrem Professor an der New School, durch die L'il schwanger wurde, jedoch einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließ. Miranda Hobbes : Miranda ist die junge Frau und spätere Freundin von Carrie, die Carries Tasche in einem Mülleimer findet, nachdem sie Carrie am New Yorker Bahnhofs geklaut wurde. Carrie hatte ein großes Interesse an einer Freundschaft mit Miranda doch Miranda ist zu Anfang sehr abweisend. Immer wieder versucht Carrie sich mit ihr zu Treffen. Irgendwann lässt sich Miranda doch überreden und zwischen den beiden entsteht eine Freundschaft. Miranda erzählt Carrie dass sie eine Therapie macht um mit ihrer Kindheit abzuschließen. Außerdem wird sie als eine große, schlanke Frau mit kurzem rot gefärbten Haar beschrieben. Samantha Jones: Samantha Jones ist die Cousine von Carries ehemaliger Schulkameradin Donna La Donna. Als Carrie Donna erzählte dass, sie den Sommer in New York verbringen würde, gab Donna ihr die Nummer von Samantha. Gleich zu Anfang musste Carrie zu Samanthas Nummer greifen, weil ihr die Tasche am Bahnhof von New York geklaut wurde und sie so die Adresse von ihrer Unterkunft verlor. Samantha gab Carrie den Spitznamen 'Küken', weil Carrie neu in der Stadt war ein paar Jahre jünger ist als sie. Samantha macht Carrie mit einigen wichtigen Leuten in New York bekannt. Zuerst scheint sich keine richtige Freundschaft zwischen den beiden zu entwickeln, aber nach und nach kommen die beiden sich immer näher. Als Carrie bei Peggy rausgeworfen wird und Samantha bei ihrem Verlobten einzieht, zieht Carrie für den Rest ihres Aufenthaltes in New York in Samanthas Apartment. Mit der Zeit lernt Samantha auch Miranda Hobbes kennen. Auch diese beiden verstehen sich gut und es entwickelt sich eine Freundschaft. Zu Ende des Buches gesteht Samantha ihrem Verlobten, dass die eigentlich aus einem kleinen Ort kommt und ihre Familie alles andere als Reich ist, damit verlässt er sie. Weil Carrie ihr riet aufrichtig zu sein, macht Samantha sie für die Auflösung der Verlobung verantwortlich.", "section_level": 2}], "src_summary": "Summer And The City ist ein 2011 erschienener Roman der amerikanischen Autorin Candace Bushnell und der zweite Teil der Bücherreihe 'The Carrie Diaries'. In dem Buch geht es um die Hauptperson Carrie, die ihren ersten Sommer nach der Highschool in Manhattan/New York verbringt.", "tgt_summary": null, "id": 1533980} {"src_title": "Sam Galbraith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren in Clitheroe besuchte er später die Greenock High School und studierte an der University of Glasgow Medizin. Er war ein beachteter Neurochirurg am Southern General Hospital in Glasgow. Galbraith war verheiratet und Vater von drei Töchtern. Wie seine Schwester litt Galbraith an Idiopathischer pulmonaler Fibrose und erhielt 1990 am Freeman's Hospital in Newcastle eine Lungentransplantation. Seit 2006 war er Vorsitzender des Scottish Maritime Museum. Er verstarb am 18. August 2014 und galt als eine der Personen, die am längsten mit einem Lungentransplantat lebten.", "section_level": 1}, {"title": "Britisches Unterhaus.", "content": "Erstmals trat Galbraith bei den Britischen Unterhauswahlen 1987 zu Wahlen auf nationaler Ebene an. Er errang das Direktmandat seines Wahlkreises Strathkelvin and Bearsden und zog in das Britische Unterhaus ein. Zwischen 1988 und 1992 war er Parteisprecher für Schottland und Gesundheit. Bei den Unterhauswahlen 1992 und 1997 verteidigte Galbraith sein Mandat. Zu den folgenden Unterhauswahlen im Jahre 2001 trat Galbraith nicht mehr an. Das Mandat des Wahlkreises ging an seinen Parteikollegen John Lyons.", "section_level": 1}, {"title": "Schottisches Parlament.", "content": "Bei den ersten Schottischen Parlamentswahlen im Jahre 1999 bewarb sich Galbraith um das Direktmandat des Wahlkreises Strathkelvin and Bearsden. Er gewann die Wahlen mit deutlichem Vorsprung vor der SNP-Kandidatin Fiona McLeod. Im Anschluss an die Wahl wurde er zum Minister für Kinder und Bildung ernannt; im November 2000 dann zum Staatssekretär für Umwelt, Sport und Kultur. Im Mai 2001 gab Galbraith aus gesundheitlichen Gründen sein Mandat für das Schottische Parlament zurück. Die fälligen Neuwahlen im Wahlkreis Strathkelvin and Bearsden gewann Galbraiths Parteikollege Brian Fitzpatrick. Da im Juni desselben Jahres ohnehin Unterhauswahlen anstanden, behielt Galbraith sein Unterhausmandat bis zum Ende der Legislaturperiode.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sam Galbraith, (* 18. Oktober 1945 in Clitheroe, Lancashire; † 18. August 2014 in Glasgow) war ein schottischer Politiker englischer Abstammung und Mitglied der Labour Party. Er studierte an der Universität Glasgow und war anschließend als Neurochirurg tätig.", "tgt_summary": null, "id": 536160} {"src_title": "Joviano de Lima Júnior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Joviano de Lima Júnior trat 1964 der Ordensgemeinschaft der Eucharistiner bei und studierte Philosophie am Padre Machado-Studienzentrum (Centro de Estudos Padre Machado) in Belo Horizonte. Nach seiner Profess 1964 studierte er Katholische Theologie am Instituto de Filosofia e Teologia Paulo VI. in São Paulo, Philosophie an der Universidade de Mogi das Cruzes und Sozialwissenschaften an der Faculdade Medianeira sowie Liturgiewissenschaften am Päpstlichen Athenaeum Sant’Anselmo in Rom. Er empfing am 8. Dezember 1969 in Uberaba die Priesterweihe. Er war Pfarrer in Uberaba und mehreren anderen Städten in Brasilien (Bistum Santo André, Erzbistum São Paulo) und im Ausland (Dublin, Cleveland und New York City). Zehn Jahre lang war er für seinen Orden in Asien (Vietnam, Indien, Sri Lanka, Philippinen) und Afrika tätig. Er war Pfarrer von St. Iphigenie in São Paulo, Novizenmeister und Superior seines Ordens sowie Professor an der Pontifícia Faculdade de Teologia Nossa Senhora da Assunção in São Paulo. Von 1987 bis 1993 war er in der Ordensleistung der Eucharistiner tätig. Von 1993 bis 1995 war er Generalvikar des Bistums São Carlos. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 25. Februar 1995 zum Bischof von São Carlos. Als Wahlspruch wählte er \"DEUS ESTÁ CONOSCO\". Die Bischofsweihe spendete ihm Kurienerzbischof Geraldo Majella Agnelo am 27. Dezember desselben Jahres; Mitkonsekratoren waren Constantino Amstalden, emeritierter Bischof von São Carlos, und Benedito de Ulhôa Vieira, Erzbischof von Uberaba. Am 5. April 2006 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof von Ribeirão Preto. Joviano de Lima Júnior nahm wichtige Ämter in der Brasilianischen Bischofskonferenz wahr, wie Delegierter des Päpstlichen Komitees für die Eucharistischen Kongresse (2003–2009), Präsident der Kommission für die Pastoralliturgie (2007–2011) und Vorsitzender der Kommission für liturgische Texte (2007–2011). Er war Kaplan des Säkularinstituts Servitium Christi. Er schrieb mehrere Bücher über Liturgie und war für verschiedene Zeitschriften und Magazine in Brasilien, Italien und USA tätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joviano de Lima Júnior SSS (* 23. April 1942 in Uberaba, Minas Gerais, Brasilien; † 21. Juni 2012 in Ribeirão Preto, Bundesstaat São Paulo) war ein brasilianischer Ordensgeistlicher und römisch-katholischer Erzbischof von Ribeirão Preto.", "tgt_summary": null, "id": 1061126} {"src_title": "Der große Zapfenstreich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Kläre Volkhardt ist mit Unteroffizier Fritz Helbig verlobt, der sich gerade auf einem mehrmonatigen Lehrgang in einer Reitschule befindet. Kläres Vater ist Wachtmeister in einer Ulanenkaserne; Vater und Tochter leben in der Kaserne. Trotz ihrer Verlobung trifft sich Kläre heimlich mit Leutnant Christian von Lauffen. Beide halten ihre Liebe geheim, steht einem öffentlichen Bekenntnis doch der Standesunterschied beider Partner im Wege. Christian hatte vor der Begegnung mit Kläre eine Affäre mit der Baronin Madeleine von Hügener. Ihr Mann, Rittergutsbesitzer Baron von Hügener, hat heimlich Schuldscheine Christians über eine größere Summe aufgekauft. Er verlangt von seinem früheren Nebenbuhler nun eine Auslösung der Summe, die Christian im Glücksspiel verloren hatte. Christian versucht vergeblich, Geld von seinem Vater zu erhalten, der ihm bereits die Ausbildung finanziert. Als Christian sich Kläre anvertraut, findet sie einen Weg, um ihm zu helfen. Ihre Liebe zueinander vertieft sich dadurch weiter. Im Juli 1914 kehrt plötzlich Kläres Verlobter Fritz Helbig in die Kaserne zurück, dessen Lehrgang ursprünglich erst im Herbst enden sollte. Neben der politischen Krise, die in den Ersten Weltkrieg münden wird, beschäftigt Fritz auch das veränderte Verhalten seiner Verlobten. Er ahnt, dass sie ein Verhältnis mit Christian von Lauffen hat, und erwischt beide wenig später gemeinsam auf Christians Zimmer. Es kommt zum Streit zwischen beiden Männern, bei dem Fritz sich vergisst und den ihm vorgesetzten Offizier angreift. Fritz wird vors Kriegsgericht gestellt und verurteilt. Christian erkennt sein Fehlverhalten und setzt sich nun für Fritz' Freilassung ein. Dadurch zieht er sich den Unmut des Offizierskorps zu und ist in der Folge bereit, auf gesellschaftliche Konventionen zu verzichten: Er will Kläre heiraten, doch durchkreuzt der Ausbruch des Ersten Weltkrieges seine Pläne. Christian wird als einer der ersten zum Kriegsdienst eingezogen. Als er sich auf dem Kasernenhof von Kläre verabschiedet, wissen beide nicht, ob sie sich je wiedersehen werden, doch wird Kläre auf Christians Rückkehr warten.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Franz Adam Beyerlein war mit seinem Drama \"Zapfenstreich\" von 1903 sehr erfolgreich. Es zählt zu den publikumswirksamsten deutschsprachigen Werken vor dem Ersten Weltkrieg. Im Roman entwirft Beyerlein aus der kontrastierenden Sicht eines gemeinen Soldaten und eines Berufsoffiziers ein kritisches Bild des wilhelminischen Heeres nach der Jahrhundertwende. Unverblümt werden hier Missstände angeprangert. Der Film beruht auf Beyerleins Bühnenstück. Produktionsfirmen waren die Royal-Produktions GmbH (Frankfurt am Main) und die Como-Film GmbH (München). Gedreht wurde in der Flandernkaserne in Ingolstadt sowie in den Bavaria Filmstudios Geiselgasteig. Die Bauten schufen Robert Herlth und Kurt Herlth. Produzent Conrad von Molo übernahm auch die Produktionsleitung. In Österreich lief der Film unter dem Verleihtitel \"Zapfenstreich\". In Deutschland war \"Zapfenstreich\" der Arbeitstitel. Alternativ lief der Film auch unter \"Der Große Zapfenstreich\". In den USA hatte der Film am 4. Februar 1956 Premiere, der dortige Verleihtitel war \"The Sergeant's Daughter\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Der große Zapfenstreich ist ein dramatischer Spielfilm von 1952 frei nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Franz Adam Beyerlein. Unter der Regie von Georg Hurdalek spielen Johanna Matz und Jan Hendriks die Hauptrollen in diesem am 3. Oktober 1952 im Residenz-Theater in Düsseldorf uraufgeführten Filmdrama.", "tgt_summary": null, "id": 977359} {"src_title": "Åkermanit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Erstmals beschrieben wurde Åkermanit 1884 von I. H. L. Vogt, der das Mineral nach dem schwedischen Metallurgen und Hüttenfachmann Anders Richard Åkerman (1837–1922) benannte. Dieser hatte zu Analysezwecken einige Schmelzprodukte zur Verfügung gestellt, in denen das Mineral bzw. dessen synthetische Entsprechung zuerst entdeckt wurde. Später fand sich Åkermanit auch als natürliche Mineralbildung an verschiedenen Fundorten.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Åkermanit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Gruppensilikate (Sorosilikate)“, wo er zusammen mit Andrémeyerit, Barylith, Gehlenit, Gugiait, Hardystonit, Jeffreyit, Kaliobarylith, Melilith, Meliphan und Okayamalith die „Melilith-Gruppe“ mit der System-Nr. \"VIII/C.02\" bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Åkermanit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gruppensilikate (Sorosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Silikatgruppenbildung, der möglichen Anwesenheit weiterer Anionen und der Koordination der Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung „SiO-Gruppen, ohne nicht-tetraedrische Anionen; Kationen in tetraedrischer [4] und größerer Koordination“ zu finden ist, wo es zusammen mit Barylith, Cebollit, Gehlenit, Gugiait, Hardystonit, Jeffreyit, Melilith und Okayamalith die „Melilith-Gruppe“ mit der System-Nr. \"9.BB.10\" bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Åkermanit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Gruppensilikate: SiO-Gruppen, generell ohne zusätzliche Anionen“ ein. Hier ist er zusammen mit Gehlenit, Melilith und Okayamalith in der „Melilith-Gruppe“ mit der System-Nr. \"55.04.01\" innerhalb der Unterabteilung der „“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Åkermanit kristallisiert tetragonal in der mit den Gitterparametern \"a\" = 7,84 Å und \"c\" = 5,01 Å sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die Kristallstruktur enthält [SiO]-Gruppen, die gestreckt mit ihrer Längsachse parallel der c-Achse angeordnet sind. Zwischen den Silikat-Gruppen sind die Kationen Calcium und Magnesium eingebaut, wobei Calcium von je acht und Magnesium von je vier Sauerstoff-Ionen umgeben sind (siehe Koordinationszahl).", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Åkermanit neigt stark zur Zersetzung.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Åkermanit findet sich überwiegend als kristalliner Bestandteil in Eisenhüttenschlacken, aber auch Zementklinker können Åkermanit und Melilith enthalten. In der Natur bildet er sich durch Kontaktmetamorphose in kieselsäurehaltigen Kalkstein und Dolomiten sowie in Sanidinit-Fazies. Des Weiteren kann Åkermanit auch in alkalischen und calciumreichen Magmatischen Gesteinen entstehen. Als Begleitminerale treten unter anderem Diopsid und dessen eisen- und aluminiumhaltige Varietät \"Fassait\", Forsterit, Grossular, Larnit, Merwinit, Monticellit, Spurrit und Wollastonit auf. Insgesamt sind weltweit bisher (Stand: 2018) rund 50 natürliche und anthropogene (Schlackenhalden) Fundorte für Åkermanit bekannt. In Deutschland fand sich das Mineral unter anderem auf der Schlackenhalde der Herzog-Julius-Hütte bei Astfeld in Niedersachsen und im Steinbruch „Caspar“ am Ettringer Bellerberg bei Ettringen in der Eifel in Rheinland-Pfalz. Weitere Fundorte sind unter anderem der Berg Dupezeh bei Qala Diza (\"Qeladze\", قلعة دزة) im Irak; in der Hatrurim-Formation der israelischen Wüste Negev; am Monte Somma und am Monte Cavalluccio nahe Sacrofano in Italien; bei Hamada in Japan; Labrador, Oka und Saint-Joseph-du-Lac in Kanada; auf einer Schlackenhalde nahe Tsumeb in Namibia; bei Flekkeren in der norwegischen Kommune Skien; im Basaltsteinbruch bei Also-Rákos (\"Unter-Krebsenbach\") im Kreis Harghita in Rumänien; im Odikhincha-Massiv in der Region Krasnojarsk sowie in den Chibinen und bei Kowdor auf der Halbinsel Kola in Russland; bei Kilchoan auf der schottischen Halbinsel Ardnamurchan; bei Söråker in Schweden; auf der „Hendriksplaats Farm“ bei Mashishing (ehemals \"Lydenburg\") und in der „Wessels Mine“ bei Hotazel in Südafrika; bei Poličany/Kutná Hora (Schlackenlokalität) und Želénky/Duchcov in Tschechien sowie am Iron Hill im Gunnison County (Colorado), auf der Kaskadenkette (New York) und in der „Marble Canyon Mine“ im Culberson County (Texas) in den Vereinigten Staaten von Amerika.", "section_level": 1}], "src_summary": "Åkermanit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaMg[SiO] und ist damit chemisch gesehen ein Calcium-Magnesium-Silikat. Strukturell gehört Åkermanit zu den Gruppensilikaten.", "tgt_summary": null, "id": 111826} {"src_title": "Traian Grozăvescu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Traian Grozăvescu war der Sohn eines Rumänen und einer Serbin. In Lugoj besuchte er zunächst die Grundschule und das Lyzeum. Wegen seines früh erkannten Gesangstalents wurde er in den Chor des Komponisten Ion Vidu aufgenommen. In Budapest studierte er ab 1914 Jus und besuchte gleichzeitig die Musikakademie. Seinen Militärdienst während des Ersten Weltkriegs leistete er als Artillerieoffizier der österreichisch-ungarischen Armee an der italienischen Front. In dieser Zeit soll er während einer Kampfpause das Ave Maria von Bach-Gounod für seine Kameraden gesungen und dafür sogar von den italienischen Soldaten Applaus erhalten haben. Nach Kriegsende konnte er sein Studium (ob in Budapest oder in Bukarest und Klausenburg ist nicht klar.) abschließen. 1919 begann an der von Tiberiu Brediceanu geleiteten Oper von Klausenburg seine Karriere als Tenor. In Wien setzte er ab 1923 sein Gesangsstudium bei Franz Steiner fort. In dieser Zeit wurde er zunächst Solist an der Wiener Volksoper und später der Wiener Staatsoper. Erfolgreiche Auftritte hatte er auch an den Opern von Budapest, Berlin, Prag, Brünn, Salzburg und Oslo und wurde von Richard Strauss, Arturo Toscanini, Pietro Mascagni oder Franz Schalk geschätzt. In Berlin erhielt er 1926 einen Gastspielvertrag. Am 15. Februar 1927 wurde er in seiner Wohnung in der Lerchenfelder Straße in Wien-Neubau von seiner Frau Nelly erschossen. Die Aussagen von Zeugen und Sachverständigen über das Privatleben der Eheleute wurden von der Presse ebenso breitgetreten wie auch der Umstand, dass er am Abend vor seiner Ermordung in Rigoletto „\"Ach, wie so trügerisch sind Weiberherzen\"“ gesungen hatte. Nelly Grozăvescu wurde vom Staranwalt Heinrich Steger verteidigt. Grozăvescu, die kurz zuvor eine Fehlgeburt erlitten hatte, wurde deswegen von den Geschworenen Sinnesverwirrung zugestanden und am 25. Juni 1927 freigesprochen. Traian Grozăvescu wurde nach Lugoj überführt und dort beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Traian Grozăvescu (* 21. November 1895 in Lugoj, Königreich Ungarn, Österreich-Ungarn; † 15. Februar 1927 in Wien, Österreich) war rumänischer Opernsänger (Tenor).", "tgt_summary": null, "id": 1521472} {"src_title": "Der Utilitarismus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Die ethische Position des Utilitarismus war seit dem späten 18. Jahrhundert insbesondere von Jeremy Bentham, aber auch von dessen Freund und John Stuarts Vater James Mill, entwickelt und verbreitet worden. James Mill erzog seinen ersten Sohn privat und schottete ihn als Kind systematisch von Gleichaltrigen ab, um ihn vor schlechten Einflüssen zu schützen. John Stuart wurde so schon früh zu einem vielseitig gebildeten Intellektuellen, der sich insbesondere mit dem Utilitarismus auseinandergesetzt hatte. Sein Verhältnis zu seinem Vater und auch zu dessen Philosophie blieb jedoch psychologisch komplex vorbelastet. Als 14-Jähriger verbrachte er ein Jahr in Frankreich bei Jeremy Benthams Bruder Samuel und schrieb bereits über die utilitaristischen Werke Benthams und seines Vaters. Nach seinem Studium verfasste er in den 1830ern mehrere Essays, die sich kritischer mit der von Bentham und seinem Vater vertretenen Variante des Utilitarismus auseinandersetzten. Nachdem er sich in den folgenden Jahren stärker auf seine theoretische Philosophie und Ökonomie konzentrierte, begann er Mitte der 1850er, sich wieder stärker mit politischer Philosophie zu beschäftigen. 1859 veröffentlichte er den Text \"On Liberty\", 1861 dann den Text \"Utilitarianism\", zunächst im \"Frasers Magazine\", zwei Jahre später auch als Buch. Das letzte Kapitel des Buches war ursprünglich als unabhängiger Essay geplant und wurde erst später in das Werk eingearbeitet. Späteren Auflagen wurden von Mill nur kleinere Änderungen hinzugefügt.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der verhältnismäßig kurze Text gliedert sich in fünf Kapitel. Zunächst stellt Mill seine Theorie in der Einleitung in einen Gesamtzusammenhang der moralphilosophischen Debatte überhaupt. Im zweiten Kapitel erläutert er sein Verständnis des Utilitarismus, im dritten und vierten Kapitel geht er auf die Frage der Letztbegründung moralphilosophischer Systeme im Allgemeinen und des Utilitarismus im Besonderen ein und im letzten Kapitel stellt er einen Zusammenhang zum Begriff der Gerechtigkeit her.", "section_level": 1}, {"title": "Einleitung.", "content": "Die Frage, welches das höchste Gut (\"summum bonum\") und welches das erste Prinzip (\"first principle\") der Moral sei, treibe die Philosophie seit ihren Ursprüngen an. Mill behauptet, bereits Platon habe diesbezüglich eine utilitaristische Position vertreten. Kant habe dagegen das allgemeine Vernunftsgesetz als erstes Prinzip angesetzt, sei aber dabei „schon fast grotesk“ gescheitert, hieraus wirkliche moralische Regeln abzuleiten. Mill möchte die utilitaristische Theorie erklären und beweisen, wobei ein Beweis nur in dem Sinne möglich sei, eine strittige Aussage aus einer unstrittigen Aussage herzuleiten.", "section_level": 2}, {"title": "Darlegung des Utilitarismus.", "content": "Die grundlegende These des Utilitarismus ist das Prinzip des größten Glücks: Eine Handlung ist genau dann richtig, wenn sie das Glück fördert, und falsch, wenn sie das Gegenteil tut. Mit Glück sei hierbei Freude und die Abwesenheit von Schmerz gemeint. Es sei seine Theorie des Lebens (\"theory of life\"), dass außer Freude und Freiheit von Schmerz nichts für sich selbst erstrebenswert sei. Wer eine solche Theorie nur Schweinen für würdig halte, der stelle sich selbst in ein schlechtes Licht, weil er behaupte, dass den Menschen nicht qualitativ hochwertigere Quellen der Freude zugänglich seien als Schweinen. Tatsächlich sei es mit dem Utilitarismus durchaus kompatibel, dass einige Quellen der Freude wertvoller seien als andere. Mill bietet einen Test an, um den Wert zweier Freuden zu vergleichen: Wenn eine Person (geistig, körperlich) in der Lage ist, zwei Freuden zu erleben, und nachdem sie beide erlebt hat, einer den klaren Vorzug gibt, dann sei diese Freude wertvoller als die andere. So werde sich immer ergeben, dass diejenigen Freuden vorzugswürdig sind, die intellektuell ansprechender seien. Da die Voraussetzung für das Erleben solcher Freuden hohe geistige Kapazitäten sind, sei es besser ein unzufriedener Sokrates zu sein, als ein zufriedener Dummkopf. Hierbei sei zu beachten, dass sich Personen gegen das intellektuelle Vergnügen entscheiden, weil das körperliche Vergnügen näher liegt. Diese Personen seien dann aber nicht – oder nicht mehr – auf der nötigen intellektuellen Höhe, um kompetente Beurteiler (\"competent judges\") zu sein. Die Verwirklichung des Glücks sei als permanenter Zustand überhaupt unmöglich. Jedoch gehe es dem Utilitarismus auch nur um ein quantitatives und qualitatives Maximum an möglichem Glück – dies sei auch für jeden Menschen ein akzeptables Ziel. Der Utilitarismus führe zu einer Vermehrung der Bildung und des Wissens und auch zu einer Vermehrung etwa der Nächstenliebe. Nur seien solche Ziele im Utilitarismus nicht selbst ein Gut, sondern ein notwendiges Mittel zur Vermehrung des Glücks. Mill diskutiert auch den Vorwurf, es sei eine zu hohe Anforderung, bei allen Handlungen stets den gesamtgesellschaftlichen Nutzen im Auge haben zu sollen. Dies sei bei keiner Moraltheorie gefordert und auch tatsächlich unrealistisch. Dennoch seien auch solche Handlungen richtig, die nicht aus moralischer Motivation heraus getätigt werden, trotzdem aber das Glück zumindest nicht mindern. Das moralische Urteil über eine Handlung soll laut Mill davon abhängen, ob die handelnde Person eine Vermehrung oder Verminderung des Glücks beabsichtigt habe. Um den utilitaristischen Anforderungen gerecht zu werden sei es richtig, sich Tugenden anzueignen. Dies verhindere die Nachlässigkeit in Bezug auf moralisches Handeln; insofern ist es eine moralisch richtige Handlung, sich Tugenden anzueignen. Es bleibt an dieser Stelle unklar, ob Mill insgesamt als Aktutilitarist oder Regelutilitarist zu betrachten ist. Ein verwandter Vorwurf zur moralischen Überforderung des Einzelnen ist der der praktischen Überforderung. Es sei nicht möglich die Folgen aller Handlungen hinreichend genau abzuschätzen und gegeneinander abzuwägen. Mill antwortet hierauf, dass die Menschheit seit Beginn ihrer Existenz Erfahrungen mit den Folgen menschlichen Handelns gemacht habe und aus diesem Erfahrungswissen schöpfen könne. Die Abwägung aller Folgen ist nur die veranschaulichende Darstellung der utilitaristischen Forderung und muss nicht wirklich detailliert ausgeführt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Motivation zum utilitaristischen Handeln.", "content": "Die Frage nach dem Grund unserer Verpflichtung moralisch zu handeln ist bei Mill identisch mit der Frage wodurch wir zu diesen Handlungen motiviert werden. Wie in allen anderen Moraltheorien werde die handelnde Person im Utilitarismus durch externe und interne Beweggründe angetrieben. Mit externen Beweggründen sind die Hoffnung auf Anerkennung und Lob und die Angst vor Bestrafung durch andere Menschen oder auch durch Gott gemeint. Außerdem zählt hierzu unser natürliches Mitfühlen mit Anderen. Der interne Beweggrund besteht im Pflichtgefühl. Dieses, so Mill, speise sich aus einer sehr komplexen Mischung aus Erfahrungen und Gefühlen. Dennoch gebe es eine natürliche Gemeinsamkeit aller Menschen: Alle Menschen müssen über soziale Gefühle verfügen und sich selbst als Teil einer Gemeinschaft verstehen. Da Menschen kooperieren und kollektiv handeln müssen (um sich Vorteile zu verschaffen), identifizieren sie auch ihre Ziele miteinander. Durch die Bildung der Gemeinschaft wird es zunehmend gewöhnlicher, die Ziele Anderer mitzuverfolgen und Menschen nehmen irgendwann ganz selbstverständlich aufeinander Rücksicht. So wird es durch politischen Fortschritt laut Mill zur Pflicht, eine Einheit mit den übrigen Menschen zu bilden. Dies wird auch etwa durch Religion und Bildung weiterverbreitet.", "section_level": 2}, {"title": "Beweis des Nützlichkeitsprinzips.", "content": "Ein Beweis eines endgültigen Ziels im Sinne einer logischen Erschließung sei nicht möglich, so Mill. Im Gegenteil: Der Beweis für den Utilitarismus könne also lediglich lauten, dass schließlich alle Menschen ihr eigenes Glück wünschen. Nun wünschen Menschen aber neben Glück auch noch beispielsweise Tugenden. Jedoch ist dies auch Mills Utilitarismus zufolge etwas erstrebenswertes, da Tugenden ja zum Gemeinnutz beitragen. Und schließlich gäbe es wenige Quellen des Glücks, wenn nicht auch Dinge für erstrebenswert gehalten würden, die zum Glück beitragen oder in einer engen Verbindung dazu stehen. Nur das Glück werde aber wirklich als solches gewünscht.", "section_level": 2}, {"title": "Nützlichkeit und Gerechtigkeit.", "content": "Mill betrachtet Gerechtigkeit als Gefühl oder Instinkt, der genau wie Instinkte bei Tieren prinzipiell fehlbar sei. Andererseits verlasse sich die Menschheit auch in anderen Fragen, in denen sonst keine Evidenzen verfügbar sind, auf subjektive Gefühle. Folgende Aspekte sind laut Mill Teil unseres Gerechtigkeitsempfindens: Unter einer Pflicht versteht Mill alles, was von Menschen abverlangt werden kann und dessen Nichtbeachtung bestraft wird – sei es durch Gerichte oder nur durch Missbilligung der Mitmenschen. Demgegenüber gebe es auch Handlungen, die wir uns von Anderen zwar wünschen, aber nicht von ihnen verlangen könnten. Falsch nennen wir diejenigen Handlungen (oder Handlungsunterlassungen), von denen wir meinen, dass sie bestraft werden sollten. Mill unterscheidet zwischen vollkommenen und unvollkommenen Pflichten: Vollkommen sind diejenigen Pflichten, die das Gegenüber vom Handelnden einfordern kann. Unvollkommene Pflichten können nicht von einer bestimmten Person eingefordert werden, sondern müssen nur in irgendwelchen Situationen erfüllt werden (wie z. B. Spenden). Gerechtigkeit beziehe sich nun nur auf die vollkommenen Pflichten. Das Gefühl der Gerechtigkeit, so Mill, habe zwei Zutaten: Den Wunsch, den Ungerechten zu bestrafen, und das Wissen, dass jemandem (ungerechterweise) geschadet wurde. Der Wunsch nach Bestrafung entstehe aus dem Impuls zur Selbstverteidigung und der Empathie. Dieser Wunsch nach Vergeltung sei an sich nicht moralisch, wohl aber seine Verwendung im sozialen Gefüge, da so dem kollektiven Interesse gedient werde. Ein Recht ist für Mill einfach etwas, bei dessen Verletzung jemandem ein Schaden zugefügt wird, wofür der Verursacher des Schadens bestraft werden soll. Rechte sollen von der Gesellschaft geschützt werden, da so das Nützlichkeitsprinzip befolgt werde. Gerechtigkeit sei, so Mill, ein Name für eine Klasse von sozialen Nutzeneffekten, die in der Theorie des Utilitarismus einen hohen Stellenwert einnehmen, da aus einer gerechten Gesellschaft ein großer Nutzen für alle erwächst. Er gesteht jedoch zu, dass es in bestimmten Situationen möglicherweise besser oder sogar geboten sei, gegen Prinzipien der Gerechtigkeit zu verstoßen – etwa zu stehlen, um so ein Leben zu retten. Dann sei jedoch gewöhnlich auch nicht von einer ungerechten Handlung die Rede, sondern davon, dass es in diesem Einzelfall gerecht sei so zu handeln.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Textausgaben Sekundärliteratur", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Utilitarismus bzw. Utilitarismus (engl. Originaltitel \"Utilitarianism\") heißt ein 1861 erstmals veröffentlichter Text des englischen Philosophen John Stuart Mill (1806–1873). Er erläutert hierin seine Variante des Utilitarismus und verteidigt sie gegen Vorwürfe.", "tgt_summary": null, "id": 1388006} {"src_title": "Leopold David de Rothschild", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Leopold David de Rothschild wurde im Mai 1927 als jüngstes von vier Kindern und zweiter Sohn von Lionel Nathan de Rothschild und dessen Frau Marie Louise Eugénie Beer geboren. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er für drei Jahre, zusammen anderen Kindern der weitverzweigten Rothschildfamilie, nach Nordamerika geschickt. 1943 kehrte er nach England zurück. Er besuchte die \"Harrow School\" in Harrow on the Hill, im Londoner Stadtbezirk London Borough of Harrow, leistete zwei Jahre seinen \"National Service\" in der Royal Navy auf der HMS Kenya, einem Leichten Kreuzer der Crown-Colony-Klasse, und studierte anschließend am Trinity College der University of Cambridge. Nach Beendigung seines Studiums wurde er im Bankengewerbe tätig und sammelte in verschiedenen Banken erste Erfahrungen. Schließlich wechselte er zur N M Rothschild & Sons. Bereits seit 1956 Partner, wurde Rothschild 1970 Direktor bei N M Rothschild & Sons. Als Direktor der setzte er sich für die Verstärkung der Aktivitäten von N M Rothschild & Sons in Lateinamerika, vor allem in Mexiko, Brasilien und Chile, ein. In Brasilien unterstützte er die Finanzierung der Rio-Niterói-Brücke. Von 1970 bis 1983 war er Direktor bei der Bank of England, sowie von 1982 bis 1995 Direktor bei der Sun Alliance & London Insurance. Neben seiner Karriere im Bankenwesen setzte sich Rothschild auch für die Förderung von Musik und Kunst ein. Ein anderes Steckenpferd von ihm waren Dampflokomotiven. So war er unter anderem Mitglied des \"National Railway Museum Advisory Committee\". Von 1975 bis 1997 war er Trustee im \"Glyndebourne Arts Trust\". Von 1987 bis 1997 war er Trustee des National Museum of Science and Industry. Von 1988 bis 1999 war er Vorsitzender des \"Council\" des Royal College of Music. Von 1990 bis 2000 war Rothschild Mitglied im \"Council\" des \"Winston Churchill Memorial Trust\". 2001 wurde er Präsident des English Chamber Orchestra. Ein Jahr später dann auch des Bach Choir. In diesem hatte er für ungefähr 50 Jahre gesungen. Rothschild war Fellow des Royal College of Music. Rothschild war unverheiratet und hatte keine Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leopold David de Rothschild CBE, RD (* 12. Mai 1927 in London; † 19. April 2012) war ein britischer Bankier.", "tgt_summary": null, "id": 437055} {"src_title": "Neun Welten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Neun Welten wurden 2001 von Meinolf Müller, Marten Winter und Chris Kallenbach gegründet, die zusammen in der Black-Metal-Band Insomnia Astrorum spielten. Chris verließ die Gruppe bereits kurze Zeit später. David Zaubitzer (auch Insomnia Astrorum) und Anja Hövelmann kamen dazu. Die neue Gruppe trug zuerst den Namen 77 Trolle, wurde aber kurze Zeit später in Neun Welten umbenannt. 2002 wurde die Besetzung durch Aline Deinert komplettiert. Ein Live-Auftritt auf dem Wave-Gotik-Treffen 2003 führte zu einem Vertrag mit dem Prophecy-Productions-Sublabel Auerbach Tonträger, über das im Jahr 2004 als erste offizielle Veröffentlichung die EP \"Valg\" erschien. Infolge der Veröffentlichung des Tonträgers spielten Neun Welten viele Konzerte, u. a. auf dem TFF Rudolstadt (2004) und dem Elf Fantasy Fair (2005). 2005 wurden Neun Welten zudem als Newcomer für den RUTH-Weltmusikpreis nominiert. Im Oktober 2006 erschien das Debütalbum \"Vergessene Pfade\", infolgedessen Neun Welten am Creole-Wettbewerb der Region Mitteldeutschland teilnahmen und eine Deutschlandtournee mit Tenhi (September 2007) sowie eine mit Dornenreich und Elane (Oktober bis Dezember 2007) absolvierten. Das zweite Album Neun Weltens, \"Destrunken\", wurde ebenso wie \"Valg\" und \"Vergessene Pfade\" in der Klangschmiede Studio E von Markus Stock aufgenommen und im November 2009 veröffentlicht. Parallel zum Album erschien die EP \"Dämmerung – Die Destrunken Demos\", die Demo-Versionen einiger Albumtracks enthält und somit Einblicke in den Entstehungsprozess der Musik Neun Weltens gewährt. Kurze Zeit später gab die Band mit dem Ausscheiden von Marten Winter und Anja Hövelmann die ersten gravierenden Besetzungswechsel seit ihrem Bestehen bekannt. 2010 erschienen auf den Compilations \"Whom The Moon A Nightsong Sings\" und \"Maere\" jeweils ein exklusives Lied von Neun Welten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Neun Welten ist eine 2001 in Halle (Saale) gegründete Dark-Folk-Band. Gegenüber anderen Genre-Vertretern zeichnen sich Neun Welten durch ihre reiche Instrumentierung (Gitarre, Violine, Cello, Flöte, Klarinette, Klavier und Schlagzeug in fester Besetzung), ihr überwiegend instrumentales Liedgut sowie ihr rock-beeinflusstes Schlagzeugspiel aus. Der Bandname bezieht sich auf die nordische Mythologie, genauer auf verschiedene Welten, die laut der Edda durch den Weltenbaum Yggdrasil verbunden werden.", "tgt_summary": null, "id": 1638870} {"src_title": "Gaviotas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technologie.", "content": "Im Laufe der Jahre brachte die Gemeinschaft mehrere Erfindungen hervor, darunter eine Wippe, die eine Wasserpumpe antreibt, und ein auffälliges Windrad im Design einer Sonnenblume, die den Ebenen Kolumbiens gut angepasst ist. Lugari hebt hervor, dass man soziale Experimente nicht einfach aus den gemäßigten Klimazonen importieren kann. In Gaviotas hat man es sich zum Ziel gemacht, immer solche Lösungen zu suchen, die die Probleme in der Gemeinschaft vor Ort lösen. Da bestehende Lösungen oft nur kostspielig angepasst werden können, bestehen die Erfindungen aus Gaviotas häufig aus Änderungen bestehender Produktionsmittel, durch die sich Dinge preiswert herstellen lassen, die sonst unerschwinglich wären. Eine der verbreitetsten Entwicklungen aus Gaviotas ist eine Wasserpumpe, die Grundwasserschichten anzapft, die sechsmal tiefer liegen als normal, und das mit weniger Aufwand. Andere Pumpen in der Region hoben und senkten einen Kolben in der Pumpe, während die Ingenieure in Gaviotas eine Pumpe schufen, die stattdessen den Kolben ruhen lässt und dafür einen PVC-Mantel um ihn herum bewegt. Als führende Solarkollektorhersteller die Kosten und die aufwändige Herstellung von leistungsfähigen Solarkollektoren erläuterten, die in der oft bedeckten Gegend genügend Sonnenwärme einfangen würden, bauten die Ingenieure von Gaviotas eigene Kollektoren zur Warmwasserbereitung aus einfachen Baumaterialien, die den besonderen Erfordernissen der Gegend besser angepasst waren. Die Ökosiedlung stellt auch einige Baumaterialien selbst her, darunter einen einzigartigen Ziegel aus dem Erdboden der Region. Man nimmt an, dass die Savanne in präkolumbianischer Zeit ein Teil des Regenwalds des Amazonas war, dass sich die Regenwaldgrenze aber im Laufe der Jahrhunderte immer weiter verschob. Die Ökosiedlung Gaviotas ist bekannt dafür, dass sie mehr als anderthalb Millionen Bäume in der Gegend anpflanzte. Das geschah ursprünglich, um zu sehen, was dort auf dem ausgelaugten Boden der Llanos überhaupt wachsen würde. Inzwischen sind sie zum herausstechenden Merkmal des dortigen Graslands geworden. Unter dem sich bildenden Blätterdach siedelten sich wegen des tropischen Klimas wieder Regenwaldpflanzen an, die dort früher heimisch waren. Das Harz, das man von diesen Bäumen erntet, ist inzwischen eine nachhaltige Einnahmequelle für Gaviotas. Die Siedlung versorgt sich weitgehend selbst. Zu manchen Jahreszeiten wird Dieseltreibstoff benötigt. Derzeit wird daran gearbeitet, Biodiesel herzustellen und zu vermarkten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der pragmatische Ansatz unterscheidet Gaviotas von vielen Philosophien und Ideologien. Anfangs wurde das Projekt von den Vereinten Nationen finanziell gefördert sowie von Gruppen, die umweltfreundliche Lösungen für das Wachstum der Bevölkerung in der Dritten Welt suchten. Als diese in den 1990er Jahren ihre Förderung einstellten, mussten die Bewohner sich anderswo nach einem Einkommen umsehen. Sie erkannten, dass der große Kiefernwald eine enorm nachhaltige Quelle für Harz und die vielen daraus herstellbaren Produkte wie Terpentin, Kolophonium und Musikinstrumente ist. Die Umwandlung der Llanos bringt den Bewohnern ein blühendes Leben, doch ist das kein Beispiel für die Anwendung eines Niedrigtechnologie-Ansatzes. Gaviotas ist weitgehend unpolitisch. Diese Strategie hat es der Siedlung ermöglicht, in der Nachbarschaft von Kokapflanzern, paramilitärischen Gruppen, Militär und Guerillakämpfern zu gedeihen. Auch zu vielen öko-anarchistischen Gruppen besteht eine Distanz, weil es anfangs eine enge Bindung an die UNO und die kolumbianische Regierung gab. Artikel auf Englisch:", "section_level": 1}], "src_summary": "Gaviotas (spanisch für \"Möwen\") ist eine Ökosiedlung in der östlichen Savanne Kolumbiens (Bezirk Vichada). Sie wurde im Jahr 1971 von Paolo Lugari gegründet, der Ingenieure und Wissenschaftler dorthin brachte, um zu erkunden, wie man in einem der unwirtlichsten Gebiete Südamerikas nachhaltig leben könnte. Heute leben dort etwa 200 Menschen.", "tgt_summary": null, "id": 139605} {"src_title": "Trois mouvements de Petrouchka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Strawinsky berichtet in seiner Schrift „Erinnerungen“ (1936): „Bei dieser Arbeit [zu „Pétrouchka“] hatte ich die hartnäckige Vorstellung einer Marionette, die plötzlich Leben gewinnt und durch das teuflische Arpeggio ihrer Sprünge die Geduld des Orchesters so sehr erschöpft, dass es sie mit Fanfaren bedroht. Daraus entwickelt sich ein schrecklicher Wirrwarr, der auf seinem Höhepunkt mit dem schmerzlich-klagenden Zusammenbruch des armen Hampelmannes endet.“ Ursprünglich als konzertantes Stück für Klavier und Orchester konzipiert, wurde Strawinski vom Leiter der „Ballets Russes“, Sergei Djagilew überzeugt, aus diesem Werk das Ballett „Pétrouchka“ zu machen. Dabei blieben für das Klavier nur Episoden als Orchester-Solo-Instrument übrig. Der Pianist Arthur Rubinstein beschreibt in seinen Memoiren seine Diskussionen mit Strawinski bezüglich der Möglichkeiten des Klaviers, das der Komponist ausschließlich für ein Schlaginstrument hielt. \"„Ich ging zum Flügel und spielte Teile aus ‚Pétrouchka’, vor allem die Musik in Pétrouchkas Zimmer. Stravinsky vergaß auf der Stelle alles, was vorangegangen war und wurde ganz professionell. ‚Wie bringen sie es fertig, dass ihre Bässe so klingen? Haben sie eine spezielle Pedaltechnik?’ ‚Ja selbstverständlich. Ich halte mit dem Fuß die noch vibrierenden Bässe und kann deshalb im Diskant die Harmonien wechseln. ‘Und’ fuhr ich spaßhaft fort, ‘das von ihnen so gehasste Klavier kann noch viel mehr.’ Igor war nun ganz versöhnt. ‘Ich schreibe Ihnen eine Sonate auf Motive aus ‚Pétrouchka’.“\" Die „Trois mouvements de Pétrouchka“ für Klavier von Igor Strawinsky sind eines der schwierigsten und virtuosesten Werke der Klavierliteratur. Stravinsky komponierte die Klaviertranskription im Jahre 1921 und widmete sie Arthur Rubinstein. Im zweiten Satz „Chez Pétrouchka“ lässt sich Strawinskys Vorstellung vom Tasteninstrument deutlich erkennen: C-Dur gegen Fis-Dur, weiße gegen schwarze Tasten. Der dritte Satz „La semaine grasse“ stellt an den Spieler vor allem hohe Ansprüche an seine Sprung- und Schlagtechnik. Für die Notierung des letzten Satzes verwendet Strawinsky fast immer drei, teilweise aber auch vier Systeme.", "section_level": 1}, {"title": "Interpreten.", "content": "Aufgrund der enormen Schwierigkeiten des Werks hat es bislang nur wenige Interpreten gefunden. Zu ihnen gehören Alfred Brendel, Emil Gilels, Wladimir Horowitz, Maurizio Pollini, Alexis Weissenberg, Daniil Trifonow, Christopher Park, Elena Kuschnerova, die jungen Pianistinnen Yuja Wang aus China und Chatia Buniatischwili aus Georgien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Trois mouvements de Petrouchka („Drei Sätze aus Petruschka“) ist der Titel eines Arrangements für Klavier solo des Balletts „Pétrouchka“ des russischen Komponisten Igor Strawinsky.", "tgt_summary": null, "id": 1907099} {"src_title": "1,3-Dichlor-2-propanol", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "1,3-DCP entsteht bei der Einwirkung von Chloridionen auf Lipidbestandteile von Lebensmitteln bei unterschiedlichen Bedingungen, wie bei der Zubereitung, beim Kochen und bei der Lagerung. Der Säurehydrolyseprozess, den viele Hersteller von Sojasaucen verwenden, führt neben der Entstehung von 3-Chlor-1,2-propandiol (3-MCPD) immer auch zu 1,3-Dichlor-2-propanol. Für 3-MCPD wurde vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) einen Grenzwert in Lebensmitteln festgelegt, nicht aber für 1,3-DCP. Nach Aussage einiger Wissenschaftler soll 1,3-DCP Krebs auslösen können. Dieser kann in betroffenen Geschlechtszellen an nachfolgende Generationen, die niemals der Chemikalie ausgesetzt waren, weitergegeben werden. Außer in Sojasaucen wurde 1,3-DCP auch in säurebehandelten Pflanzenproteinzubereitungen, sowie in einer Vielzahl von Fisch- und Fleischerzeugnissen gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "In einer frühen Veröffentlichung wird Glycerin mit Dischwefeldichlorid in 62%iger Ausbeute zum 1,3-Dichlor-2-propanol umgesetzt. Der Prozess ist wegen der unangenehmen Eigenschaften von SCl nur von historischem Interesse. Für eine praktische Umsetzung eignet sich eine Patentschrift aus dem Jahr 1912. Für ein großtechnisches industrielles Verfahren eignet sich aber nur eine kontinuierliche Prozessführung. Hierbei wird die Hydrochlorierung von Glycerin statt mit Essigsäure mit Adipinsäure als Katalysator bei 130 °C durchgeführt und bei praktisch vollständigem Glycerin- und HCl-Gasumsatz in einer Gesamtausbeute von 93 % überwiegend 1,3-Dichlor-2-propanol neben ca. 3 % 2,3-Dichlorpropan-1-ol erhalten. Die Umsetzung (Veresterung) von Glycerin mit Chlorwasserstoff in Gegenwart einer organischen Säure als Katalysator umfasst mehrere Gleichgewichtsreaktionen, wie z. B. Monochlorierung, Dichlorierung, Etherbildung zum Diglycerin, Chlorierung von Diglycerin, Esterbildung mit dem Säurekatalysator usw., die Ausbeuteverluste an 1,3-DCP bei nicht optimierten Prozessen verursachen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "1,3-Dichlor-2-propanol ist eine farblose, schwer entzündbare Flüssigkeit mit phenolartigem Geruch, die leicht löslich in Wasser ist. Sie zersetzt sich bei Erhitzung, wobei Chlorwasserstoff und Phosgen entstehen können.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "1,3-DCP findet wegen seiner toxikologischen Eigenschaften keine Verwendung mehr als Lösungsmittel und zur Textilveredelung. Das in den USA als Nematizid zur Bodenbehandlung () verwendete 1,3-Dichlorpropen ist aus 1,3-Dichlor-2-propanol durch Wasserabspaltung zugänglich. Das mutagene 1,2,3-Trichlorpropan entsteht beim Austausch auch der sekundären Hydroxygruppe in 1,3-Dichlor-2-propanol durch HCl. Mit dem rasanten Anstieg preisgünstiger Mengen von Glycerin aus der Biodiesel-Produktion in den 1990er-Jahren wurde 1,3-Dichlor-2-propanol als Zwischenstufe zu „Bio-Epichlorhydrin“ (engl. \"glycerol-to-epichlorohydrin\" GTE) wieder interessant. Die optimierten Verfahren, wie u. a. in beschrieben und z. B. als Epicerol®-Technologie (Solvay) oder GTE process (DOW) kommerzialisiert, wurden in mehreren Großanlagen (>100,000 jato Kapazität) in Asien umgesetzt und sollen eine um 60 % geringere CO2-Bilanz (engl. \"carbon footprint\") als der petrochemische Prozess über Allylchlorid haben.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitshinweise.", "content": "Bei einer akuten Vergiftung tritt eine starke Reizung der Schleimhäute, insbesondere der Augen auf. Weiterhin sind gastrointestinale Störungen, eine Leberschädigung und Nierenfunktionsstörungen möglich. Der Stoff sollte als kanzerogen für den Menschen angesehen werden. In einer Trinkwasserstudie über 102 Wochen an Ratten fand man in den höchsten Dosisgruppen (bis 30 mg/kg Körpergewicht) erhöhte und in den beiden anderen Dosisgruppen leicht bzw. nicht erhöhte Inzidenzen an malignen Neubildungen verschiedener Lokalisation (Leber, Niere, Zunge, Mundhöhle, Schilddrüse).", "section_level": 1}], "src_summary": "1,3-Dichlor-2-propanol (1,3-DCP) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Alkohole und Chlorverbindungen und eine wichtige Zwischenstufe in der Synthese der High Production Volume Chemical Epichlorhydrin. Wegen seiner industriellen Bedeutung wurde die Verbindung toxikologisch intensiv untersucht.", "tgt_summary": null, "id": 625697} {"src_title": "Lee Man-hee (Shincheonji)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lee Man-hee wurde laut einer Eigendarstellung am 15. September 1931 als Kind einer armen Familie in Cheongdo geboren. Nach eigener Aussage stammt er von einer ca. 500 Jahre alten Königsfamilie ab. 1948 wurde er von baptistischen Missionaren aus dem Ausland getauft. 1957 erfolgte sein Beitritt zur Jondogwan-Gemeinde und 1967 zur endzeitlichen Gemeinschaft „Tempel des Zeltes“ in Gwacheon, Provinz Gyeonggi-do. Ihm sei eine Offenbarungserfahrung zuteilgeworden, in der er beauftragt worden sei, die Zwölf Stämme Israels des Reiches Gottes zu errichten. Daraufhin gründete er am 14. März 1984 die Neuer Himmel, Neue Erde – Kirche. Die in Anlehnung an verwendete koreanische Eigenbezeichnung „Shincheonji“ bedeutet „Neuer Himmel, neue Erde“, die in der Gemeinschaft bereits erschienen sein sollen. Zumindest seit 2006 ist die Gruppe auch in Deutschland aktiv. Bis vor kurzem verwendete sie auf ihrer Webpräsenz auch den Namen „Healing All Nations“. Lee geht es vor allem um ein neues Verständnis der Endzeit, in der er selbst als der „verheißene Pastor“ und die Shincheonji-Kirche als die in genannte Schar der 144.000 „Versiegelten“ eine heilsgeschichtliche Rolle spielen wollen. Lee hat mehrere Bücher über die Erfüllung der Prophezeiungen des Neuen Testaments verfasst, die über die Shincheonji-Kirche verlegt werden, z. B. „Die Schöpfung von Himmel und Erde“, „Die Offenbarung und menschliche Auslegung“, „Die Wirklichkeit der Offenbarung“, „Das Lebenswerk von Jesus“ und „Das Heiligtum der Wahrheit I, II“. Lee unternahm zwei Pilgerreisen an die Orte der Ereignisse des Neuen Testaments in Ägypten, Berg Sinai, Israel, Türkei, Griechenland und Rom. Er ist Vorsitzender von verschiedenen von ihm gegründeten Kulturzentren. Im März 2020 wurde im Zusammenhang mit der Coronavirus-Epidemie eine Mordanzeige gegen ihn erstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten der Shincheonji-Kirche.", "content": "Die Shincheonji-Kirche, die vom ehemaligen Sektenbeauftragten der Evangelischen Berlin-Brandenburgischen Kirche, Thomas Gandow, als „Sekte“ beschrieben wird, organisiert sich in Anlehnung an und deren Analogie zur alttestamentlichen Organisationsform Israels in 12 Stämmen, von denen jeder 12.000 Mitglieder gewinnen soll. Die meisten Stämme befinden sich in Südkorea; dort gibt es 45 Kirchengemeinden. Nach eigenen Angaben unterhält die Shincheonji-Kirche außerdem weltweit über 300 Bibelschulen. Diese seien in Korea und international in den USA, Kanada, China, Philippinen, Japan, Indien, Australien, Südafrika, Deutschland (z. B. in Berlin und in Frankfurt am Main), Spanien, den Niederlanden, Frankreich und Österreich mit mehr als tausend Klassen vertreten. 2010 wurde eine Zahl von über 70.000 Mitgliedern geschätzt. Es wird in eigenen Publikationen stets hervorgehoben, dass die Lehre, die in den Shincheonji-Bibelschulen gelehrt wird, ausschließlich auf dem ursprünglichen Wortlaut der Bibel basiere. Die etablierten Kirchen vor allem in Korea (hier die presbyterianische und die calvinistische Kirche) werden abgelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Bibelschulen und Mitgliederwerbung.", "content": "Die Shincheonji-Kirche wirbt besonders in bereits bestehenden christlichen Gemeinden und Bibelstudiengruppen um neue Mitglieder. Die in dieser Hinsicht aktiven Mitarbeiter der Bewegung werden in Anlehnung an „Harvester“ (Schnitter) genannt. Interessierten wird zunächst ein einführendes Bibelstudium angeboten. Die Endzeitlehren der Gruppe werden darin laut Thomas Gandow, dem ehemaligen Weltanschauungsbeauftragten der Evangelischen Berlin-Brandenburgischen Kirche, dem Interessierten durch einen eigenen Lehrer ganz persönlich, jedoch zunächst noch verschleiert unterrichtet mit Verweis darauf, dass laut Unerfahrene nur Milch und keine feste Speise erhalten sollten. Nach dem ersten Kurs erfolgt eine Prüfung in Form eines Tests, wobei jedoch im Vorfeld sowohl die Fragebögen als auch die von der Leitung erwarteten „richtigen Antworten“ zum Auswendiglernen den Prüflingen zum Abschreiben mitgegeben werden. Dabei ist es unerheblich, ob die gestellten Fragen und die vorgegebenen Antworten passen, denn bei dieser „Prüfung“ kommt es letztlich nur darauf an, ob man „demütig“ und „gehorsam“ genug ist, um kritiklos die gewünschten (auswendig gelernten) Antworten hinzuschreiben. Erst wenn dieser bestanden wird, werden die Rekrutierten in mehreren weiterführenden Bibelstudienkursen, die jeweils mit Prüfungen abgeschlossen werden, Stück um Stück in die neuen Lehren einbezogen, die als bislang versiegelte Verheißungen vorgestellt werden, welche erst jetzt durch Lee Man-hee, den „verheißenen Pastor“, neu verstanden werden könnten. Außerdem wird vorsorglich und frühzeitig darauf hingewiesen, dass man als Mitglied der „einzig wahren Kirche“, die also als einzige „die Offenbarung Gottes“ kennt, von Außenstehenden möglicherweise als Sekten-Anhänger diskreditiert würde und verweist dabei gerne auf entsprechende Bibelverse, worin die Anhänger Jesu als Mitglieder der „Sekte des Nazoräers“ (bzw. „Nazareners“) bezeichnet werden. Deswegen solle man sich unbedingt freuen, wenn man Ähnliches in der heutigen Zeit erlebt und als „Sekte“ beschimpft würde, da man dann die Gewissheit bekäme, wirklich auf der richtigen Seite zu stehen. In Deutschland wirbt die Bewegung in den vergangenen Jahren zunehmend Neumitglieder, vor allem Studentinnen und Studenten werden angesprochen. Ein Rekrutierungsbrennpunkt ist der Raum Frankfurt am Main. Sektenbeobachter warnen, Mitglieder würden in die soziale Isolation getrieben und bei Widerstand unter Druck gesetzt. Die Zahl der Menschen, die sich beraten lassen, weil sie aus der Gruppierung aussteigen wollen oder Angehörige an sie verloren haben, ist in den betroffenen deutschen Regionen rasant angestiegen.", "section_level": 1}, {"title": "Lehre.", "content": "Zentrum der Shincheonji-Lehre ist das Selbstverständnis als die 144.000 „Versiegelten“ der Endzeit, wie sie im biblischen Buch der Offenbarung des Johannes vorgestellt werden, sowie das Verständnis von Lee Man-hee als dem verheißenen Pastor der Endzeit. Die Welt befände sich mitten in der Endzeit. Nach dem Selbstverständnis von Shincheonji heißt das, dass alle Religionen der Welt und somit die Unterschiede zwischen ihnen verschwinden würden und somit auch das Christentum zu einem Ende kommen wird. Vertreten wird vor allem die Lehre des Dispensionalismus mit charakteristischen Abweichungen von anderen dispensionalistischen Modellen. So werden vier Dispensionen angenommen: Von Adam bis Abraham 2000 Jahre, ebenso von Abraham bis Christus 2000 Jahre. Als dritte Dispension wird die Zeit von Christus bis 1984 (dem Jahr der Gründung der Shincheonji-Kirche) angenommen, und seitdem sei die Zeit der Ernte und das darauf folgende Millennium angebrochen. Mit der Gründung von Shincheonji habe die in beschriebene Versiegelung begonnen. Sobald ihre Zahl erreicht sei, werde das neue Jerusalem herabkommen, und zwar exklusiv auf die Mitglieder der Shincheonji-Kirche, die danach zu Priesterkönigen würden. Diesen wird dann ewiges Leben versprochen, so wie auch von Lee Man-hee intern bei Shincheonji gesagt wird, dass er unsterblich geworden sei. Diejenigen Gläubigen, die nicht von ihr wussten, aber ihre Sonderstellung anerkennen, bildeten die „Große Volksmenge“ nach. Diejenigen aber, die die Shincheonji-Kirche bekämpften, würden in den Feuer- und Schwefelsee geworfen und seien somit in alle Ewigkeit verdammt.", "section_level": 1}, {"title": "Bibel.", "content": "Die Shincheonji-Kirche betont, dass ihre Lehre auf dem Wortlaut der Bibel beruhe. Sowohl Altes als auch Neues Testament seien jedoch versiegelt und dem normalen Verständnis nicht zugänglich (; ). So wie Gott die versiegelte Rolle des Alten Testaments geöffnet und sie Jesus eingegeben habe, habe Jesus die versiegelte Schriftrolle geöffnet und sie dem verheißenen Hirten Lee Man-hee gegeben. Exklusiv durch ihn würden also nunmehr die versiegelten Worte in ihrem eigentlich Sinn offenbart. Bezeichnend für die Shincheonji-Lehre ist, dass längst nicht alle Bibelverse zur Rechtfertigung von Lee Man-hees Behauptungen herangezogen werden, sondern nur speziell von ihm selbst ausgesuchte Verse, die am besten in sein Konzept passen.", "section_level": 2}, {"title": "Lee Man-hee als der verheißene Pastor.", "content": "Indem zahlreiche Stellen aus dem Neuen Testament, die sich auf das „Lamm Gottes“ oder den Heiligen Geist beziehen, in der Bibelauslegung der Shincheonji-Kirche auf Lee Man-hee bezogen werden, wird diesem eine herausgehobene Stellung zugesprochen. So sei der „Geist der Wahrheit“ ( u.ö.) nun in Gestalt von Lee Man-hee erschienen, denn er werde in einer Person sein, wenn er kommt. Diese Person sei identisch mit einer Figur aus der Johannesoffenbarung, von der es heißt, dass sie „die Heiden mit eisernem Stab regiere“. Es wird durchaus betont, dass Lee nicht selbst Gott oder Jesus ist, jedoch sei er ein ausgewählter Bote der Endzeit, der bereits in der Bibel „verheißene Pastor“.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Sonderlehren.", "content": "Abgelehnt wird von Lee Man-hee die Dreieinigkeitslehre der Kirche. Vielmehr bezeichne der Begriff „Heiliger Geist“ einfach irgendeinen animistischen Geist, der heilig ist. Er bedeute also nicht die Vorstellung von einem einzigen Geist Gottes, sondern es gebe viele verschiedene heilige Geister, zu denen auch die Engel im Himmel gehörten; sie hätten verschiedene Aufgaben und Positionen. Der „Tröster“ sei nur eine Rolle unter vielen.", "section_level": 2}, {"title": "Soziale Arbeit.", "content": "Die Shincheonji-Kirche unterstützt eigenen Angaben zufolge Schulen und soziale Einrichtungen durch Stipendien und beteiligt sich vor allem in Korea immer wieder unter Beteiligung der Medien an Umweltaktionen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lee Man-hee (* 15. September 1931 in Cheongdo, Chōsen, heute Südkorea) ist der Gründer der christlichen Sekte Shincheonji-Kirche (, dt. „neuer Himmel und Erde“), die auch als „die Gemeinde Jesu, der Tempel der Hütte des Zeugnisses“ (neuerdings auch „der Tempel des Zeltes des Zeugnisses“) bezeichnet wird, und ist ihr Präsident. Die auch in Deutschland vor allem in Berlin aktive Shincheonji-Kirche gehört zu den Neuen Religiösen Bewegungen.", "tgt_summary": null, "id": 45949} {"src_title": "Luka Bonačić", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Jugend.", "content": "Bonačić kam am 2. März 1955 in Split zur Welt. Er begann seine Fußballkarriere in der Fußball-Akademie von Split. Er wechselte in die Jugend von Hajduk Split 1969 mit 14 Jahren.", "section_level": 3}, {"title": "Profikarriere.", "content": "Bereits 1971 unterzeichnete Luka Bonačić einen Vertrag bei Hajduk Split. In vier Jahren absolvierte er 45 Spiele und schoss acht Tore. 1974 wechselte er in die Schweiz zum Grasshopper Club Zürich wo er in der Saison 1974/75 13 Spiele machte und 5 Tore erzielte und am Ende mit dem Club Dritter wurde. 1976 wechselte er zum NK Maribor, bei denen er zwei Jahre spielte. 1979 wechselte er zum VfL Bochum, wo er sich aber nie durchsetzen konnte und bereits 1980 in die spanische Liga zum CD Málaga wechselte. 1981 wechselte er nach Australien, wo er 1986 seine Karriere bei den Melbourne Knights beendete.", "section_level": 3}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Den größten Teil seiner Trainerkarriere verbrachte er in Kroatien, dem ehemaligen Jugoslawien, und im Iran. Nach seinem Karriereende übernahm er 1988 den \"Central United FC\", bevor Bonačić 1991 nach Jugoslawien zurückkehrte und verschiedene Vereine trainierte, unter anderem auch Hajduk Split von 1997 bis 1998. 2003 ging er nach Iran, wo er Foolad Ahvaz und Esteghlal Ahvaz coachte. 2005 übernahm er den albanischen Erstligisten KS Dinamo Tirana, und 2006 kehrte Luka Bonačić nach Kroatien zurück und trainierte wie schon in der Saison 1997/98 Hajduk Split. Doch noch im selben Jahr ging er wieder nach Iran und wurde Trainer von Sepahan Isfahan. Zwei Jahre später ging er nach Dubai zum Al-Nasr SC. Nachdem er kurzzeitig zu Foolad Ahvaz zurückkehrte, trainierte Bonačić bis 2010 Mes Kerman. Zuletzt war er Trainer von Sepahan Isfahan.", "section_level": 2}], "src_summary": "Luka Bonačić ([]; * 2. März 1955 in Split, Jugoslawien, heute Kroatien) ist ein ehemaliger jugoslawischer Fußballspieler und heutiger -trainer. Er hatte unter anderem für den VfL Bochum in der Fußball-Bundesliga gespielt.", "tgt_summary": null, "id": 766834} {"src_title": "Kalmithaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Eine Erinnerungstafel unterhalb des Kalmithauses weist auf eine 1882 durch den Pfälzischen Verschönerungsverein errichtete Schutzhütte hin. Die erste durch den Ortsverein Ludwigshafen des Pfälzerwald-Vereins bewirtschaftete Hütte wird 1908 eingeweiht. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Kalmit und somit die Hütte durch französische Truppen besetzt. Nach langwierigen Verhandlungen wird die Hütte am 11. Oktober 1953 wieder freigegeben und dann 1955 wieder in Betrieb genommen. Nach dem Erhalt eines größeren Betrages durch das Kriegsschädenamt und aufgestockt durch Spenden kann 1957 eine völlig neue Hütte errichtet werden. Am 13. November 1981 wird durch eine Gasexplosion der vordere Teil der Hütte vollständig zerstört. Nach dem Wiederaufbau erfolgt am 12. Juni 1983 die Einweihung des jetzigen Kalmithauses.", "section_level": 1}, {"title": "Zugänge und Wandern.", "content": "Das Kalmithaus ist nur über Waldwege der Kalmit erreichbar; allerdings ist der über die Kalmithöhenstraße anfahrbare Wandererparkplatz \"Kalmit\" (ca. ) nordwestlich des Gipfels nur etwa 250 Meter von der Hütte entfernt. Eine Aufstiegsmöglichkeit führt von Alsterweiler (; Ortsteil von Maikammer) aus durch das Tal zwischen Wetterkreuzberg () und Breitenberg (). Weitere Zugänge bestehen unter anderem von Sankt Martin () aus durch das Altbach- und Wolseltal, von Maikammer aus durch das Klausental und von Neustadt an der Weinstraße () durch das Kaltenbrunner Tal. Wanderungen sind auch vom Hüttenhohl () an der Totenkopfstraße über den Hüttenberg () mit dem Felsenmeer Hüttenberg oder vom Hambacher Schloss () über den Sommerberg (), die Hohe-Loog-Ebene () und dem Zwergberg () möglich. Die benachbarten Hütten des Pfälzerwald-Vereins sind das Haus an den Fichten, die Totenkopfhütte, die Klausentalhütte und das Hohe Loog Haus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kalmithaus, auch Ludwigshafener Hütte genannt, nahe Maikammer im rheinland-pfälzischen Landkreis Südliche Weinstraße ist eine vom Ortsverein Ludwigshafen-Mannheim des Pfälzerwald-Vereins (PWV) bewirtschaftete Schutzhütte im Pfälzerwald. Sie steht im südlichen Teil der Haardt auf dem Gipfel der und ist die am höchsten gelegene Hütte im Pfälzerwald. Von ihrer Terrasse besteht oftmals eine hervorragende Aussicht in die Oberrheinische Tiefebene bis zu den Ausläufern des südlichen Odenwaldes und des nördlichen Schwarzwaldes. Unmittelbar neben der Hütte steht der für die Öffentlichkeit gesperrte Aussichtsturm auf der Kalmit, der je eine Relaisfunkstelle, Wetterstation und Fernsicht-Messstation aufweist.", "tgt_summary": null, "id": 124202} {"src_title": "Grand Junction Road", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Sie verläuft von Port Adelaide nach Osten als vierspurige Straße (ab der \"Tolley Road\" in \"Hope Valley\" nur noch zweispurig) 21 km bis zum Fuß der \"Adelaide Hills\". Ihr westliches Ende liegt an der Kreuzung mit der \"Old Port Road\", 300 m östlich eines Damms, der den Port River von \"West Lakes\" trennt. Das 2,4 km lange Straßenstück westlich der \"Old Port Road\" bis nach \"Semaphore\" heißt \"Bower Road\". Das östliche Ende der Grand Junction Road liegt in der Vorstadt \"Hope Valley\" an der Kreuzung der \"Hancock Road\" und der \"Lower North East Road\", kurz bevor letztere in die \"Adelaide Hills\" über den \"Anstey Hill Recreation Park\" nach \"Houghton\" und \"Inglewood\" weiterführt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Straße hieß ursprünglich \"Junction Road\", erhielt aber ihren heutigen Namen nach einer kleinen Siedlung mit Schule und Gasthaus, die mindestens seit 1850 \"The Grand Junction\" hieß. Die Siedlung lag an der Kreuzung der Straßen nach Adelaide, Port Adelaide und den Städten im Norden der Adelaide-Ebene.", "section_level": 1}, {"title": "Wichtige Kreuzungen.", "content": "Entlang der Grand Junction Road gibt es eine Reihe wichtiger Kreuzungen. Die größte davon ist die ursprüngliche \"Grand Junction\" in \"Gepps\", wo die \"Main North Road\" (A1 / A20) und die \"Port Wakefield Road\" (A1) zusammentreffen. Die Main North Road kommt von Süden und führt nach Nordosten Richtung \"Parafield, Elizabeth\" und \"Gawler\", während die Port Wakefield Road an dieser Kreuzung beginnt und nach Norden über die nördliche Adelaide-Ebene nach \"Port Wakefield\" führt. Die Straße gehört offiziell zum National Highway System, besitzt daher ein entsprechendes Straßenschild und wird von der Bundesregierung unterhalten. Der National Highway führt nach von Port Augusta aus nach Süden, an der Kreuzung Salisbury Highway / South Road herunter, entlang der Grand Junction Road über Gepps (wo es in der Main North Road auf einen weiteren National Highway (A20), der nach Nordosten richtung Sydney führt, trifft) zur Kreuzung mit der Hampstead Road ein paar Kilometer weiter, wo er nach Süden, Richtung Melbourne, abbiegt. Die Grand Junction Road führt von dort aus ohne Nationalstraßenschild weiter.", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahnkreuzungen.", "content": "Der Aufbau des Eisenbahnsystems in der Region Adelaide nördlich des Stadtzentrums führt zu einigen ehemaligen und noch in Betrieb befindlichen Kreuzungen der Grand Junction Road mit Eisenbahnlinien. Dies sind:", "section_level": 1}, {"title": "Bildungseinrichtungen.", "content": "Eine Reihe von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen liegen direkt an der Grand Junction Road:", "section_level": 1}, {"title": "Quelle.", "content": "Steve Parish: \"Australian Touring Atlas\". Steve Parish Publishing. Archerfield QLD 2007. ISBN 978-1-74193-232-4. S. 64", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grand Junction Road ist eine Hauptverkehrsstraße im Norden der australischen Stadt Adelaide in South Australia. Diese längste Ost-West-Verbindung im Großraum Adelaide liegt 9 km nördlich des Stadtzentrums.", "tgt_summary": null, "id": 723837} {"src_title": "Hurrikan Irene-Olivia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sturmverlauf.", "content": "Die Ursprünge des Hurrikans lagen in einer tropischen Welle, die sich am 7. September von der Küste Westafrikas löste. Diese zog rasch westwärts über den Atlantischen Ozean und entwickelte sich am 11. September etwa 1300 km östlich der Inseln über dem Winde in ein tropisches Tiefdruckgebiet. Am Tag, an dem es sich bildete, war das Tiefdruckgebiet eines von sieben weiteren tropischen Systemen, die an dem Tag im atlantischen Becken aktiv waren, was den 11. September zu einem der aktivsten Tag seit Beginn der systematischen Aufzeichnung des tropischen Wettergeschehens machte. Das System existierte ziemlich weit südlich und seine Intensivierung wurde durch die ungünstige Kombination von Hurrikan Ginger und einen langen Trog im Nordwesten zunächst verhindert. Am 13. September zog das Tiefdruckgebiet direkt südlich an Barbados vorbei und gelangte ins Karibische Meer. Durch den Einfluss des südamerikanischen Festlands wurde das Zentrum schlecht definiert und in die Breite gezogen. Curaçao meldete dennoch andauernde Windgeschwindigkeiten, die nahezu Sturmstärke erreichten, als das System am 16. September die Insel überquerte. Das System zog nahe am oder über den Norden Venezuela und Kolumbiens. Als es sich dem westlichen Karibischen Meer näherte, war das System in der Lage, sich besser zu organisieren, da die Landmasse Südamerikas und der Trog in Norden weniger Einfluss ausübten. Am 17. September um 00:00 Uhr UTC erreichte das Tiefdrucksystem den Status eines tropischen Sturmes und erhielt den Namen Irene, als es sich etwa 560 km östlich von San Andrés befand. Zunächst gingen die Vorhersagen davon aus, dass Irene eine west-nordwestliche Zugbahn in Richtung nordwestlicher Karibik einschlagen und so dem Pfad des destruktiven Hurrikans Edith folgen würde, der zwei Wochen vorher aktiv war. Als tropischer Sturm intensivierte sich Irene auf dem Weg über das südwestliche Karibische Meer stetig. Spät am 18. September erreichte Irene kurz vor dem Erreichen der Küste Zentralamerikas die Stärke eines Hurrikans und mit andauernden Windgeschwindigkeiten von 130 km/h auch die Spitzenintensität im Atlantischen Ozean. Als sich Irene verstärkte, bildete sich ein Auge und spiralförmige Wolkenbänder, die über Panama hinweg in den Pazifischen Ozean reichten. Hurrikan Irene verlor bei der Annäherung an die Küste ein wenig Kraft, obwohl der zentrale Luftdruck auf 989 mbar sank. Am 19. September gelangte der Hurrikan in der Región Autónoma del Atlántico Sur über Land, als erster tropischer Wirbelsturm, der seit 1911 südlich von Bluefields auf die Küste Nicaraguas traf. Irene schwächte sich über Land innerhalb von achtzehn Stunden zu einem tropischen Tiefdruckgebiet ab. Die Zirkulation blieb jedoch über dem Flachland im Süden Nicaraguas organisiert, vermutlich weil das System den Nicaraguasee überquerte. Nach dem Erreichen des Pazifik am 20. September erstarkte das Tiefdruckgebiet erneut zu einem tropischen Sturm; als solcher erhielt das System den Namen Olivia. Es war das erste Mal, dass der Übergang eines tropischen Wirbelsturms aus dem Atlantik über Zentralamerika hinweg in den Pazifik beobachtet worden war; spätere Forschungen wiesen jedoch darauf hin, dass auch frühere Stürme dieses Merkmal aufwiesen, doch war dies damals nicht bekannt. Als pazifischer Hurrikan wies Olivia einen gut definierten Ausfluss auf. Der Sturm intensivierte sich stetig, als er parallel zur Südküste Zentralamerikas westwärts wanderte. Spät am 21. September fand die Besatzung eines Aufklärungsflugzeuges Windgeschwindigkeiten von 130 km/h und ein Auge mit einem Durchmesser von 37 km vor, weswegen Olivia zu einem Hurrikan hochgestuft wurde. Über mehrere Tage hinweg bewegte sich Olivia vor der mexikanischen Küste in westlicher bis west-nordwestlicher Richtung, doch der genaue Verlauf der Intensität des Sturmes war aufgrund des Fehlens genauer Beobachtungen unbekannt. Am 25. September wurde das Auge auf Satellitenbildern sehr deutlich erkennbar und basierend auf einem Bericht der \"Hurricane Hunter\" geht man davon aus, dass Olivia den Höhepunkt des Existenzzyklus mit andauernden Windgeschwindigkeiten von 185 km/h etwa 395 km südwestlich von Manzanillo, Colima erreichte. Zu dem Zeitpunkt wurde ein Luftdruck von 948 mbar ermittelt, was der niedrigste gemessene Luftdruck der pazifischen Hurrikansaison 1971 war. Die Intensität von Hurrikan Olivia wechselte in den nächsten beiden Tagen, als ein Rücken über dem Nordwesten Mexikos den Wirbelsturm von der Küste des Festlandes weg westwärts steuerte. Früh am 26. September ging die Windgeschwindigkeit auf 165 km/h zurück, bevor sie rasch noch einmal die vorherige Spitzenstärke erreichte. Danach gelangte trockene Luft in die Zirkulation, und über kühlerem Wasser begann Olivia sich abzuschwächen. Das Auge erschien weniger organisiert und verschwand schließlich. Spät am 28. September schwächte sich Olivia zum tropischen Sturm ab, nachdem der Sturm eine nordwestliche Richtung eingeschlagen hatte und dann auf Nord drehte. Etwa 24 Stunden schwächte sich Olivia bei der Annäherung an die Küste Niederkaliforniens zu einem tropischen Tiefdruckgebiet ab. Der Großteil der Gewitteraktivität verschwand bis zu dem Zeitpunkt, als das Tiefdruckgebiet am 30. September über Land zog. Am nächsten Tag löste sich Olivia in der Nähe der Bundesstaaten Baja California und Baja California Sur auf.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen und Rekorde.", "content": "Als tropisches Tiefdruckgebiet erzeugte Irene auf Barbados eine Bö mit 69 km/h. Auf Trinidad fielen 85,1 mm Niederschlag. Vor dem Eintreffen des Systems wiesen die Behörden auf die Gefahr von Sturzfluten im Norden Venezuelas und auf den ABC-Inseln hin. Später streifte der Tropische Sturm Irene die Insel San Andrés in der westlichen Karibik mit orkanartigen Winden, doch von dort wurde kein größerer Schaden gemeldet. Vor dem Landfall der Hurrikans in Nicaragua evakuierte die Armee des Landes etwa fünfhundert Personen aus einer Siedlung bei Bluefields, und entlang der Küste wurde aufgefordert, mit Booten im Hafen zu bleiben. Als der Hurrikan an Land zog, wurden in Bluefields andauernde Windgeschwindigkeiten von 74 km/h gemessen. Durch den Wind wurden 27 Häuser in der Region zerstört. Aus der nur dünn besiedelten Region, in der der Sturm an Land zog, gibt es keine Messungen, doch ist davon auszugehen, dass der Sturm dort Hurrikanstärke erreichte. Im südöstlichen Nicaragua wurde durch Aufklärungsflugzeuge schwere Schäden an Gebäuden und Baumbewuchs festgestellt. Satellitenbilder weisen darauf hin, dass von Panama bis Honduras starke Regenfälle niedergingen, und eine Messstelle in Nicaragua meldete mehr als 160 mm Niederschlag. In vielen Ortschaften verursachte der Regen Überflutungen; in Rivas wurden dadurch drei Personen getötet. 35 Häuser am Ufer eines Flusses wurden überschwemmt, und an einem anderen Fluss schwemmt das Hochwasser die Ernte und persönliche Habe der Bewohner von drei Dörfern davon. Im gesamten Land zerstörte der Hurrikan 96 Häuser, rund 1200 Bewohner wurden dadurch obdachlos. In Costa Rica führte der Durchzug von Irene zu Schäden von mehr als einer Million US-Dollar an der Bananenernte. In der Spätphase seiner Existenz brachte Hurrikan Olivia Feuchtigkeit in den Südwesten der Vereinigten Staaten. Mehr als 50 mm Niederschlag wurde aus Arizona und New Mexico gemeldet. Leichtere Niederschläge gelangten auch in den Westen von Texas und den Südosten Kaliforniens. Der National Weather Service warnte deswegen vor Sturzfluten in der Region. In der Nähe von Yuma (Arizona) führten Gewitter zu Stromausfällen und zur Überflutung eines Teiles des U.S. Highway 95. In den höheren Lagen der Rocky Mountains fielen große Mengen Schnee. Hurrikan Irene-Olivia ist ungewöhnlich, weil er die Passage vom Atlantischen in den Pazifischen Ozean überstanden hat. Nur sieben weitere Stürme sind bekannt, die ebenso vom Atlantik in den Pazifik gelangten und dabei ihre tropischen Eigenschaften behalten haben. Irene war der erste von drei solchen Stürmen in den 1970er Jahren, die zufälligerweise im Pazifik alle einen Namen mit einem O erhielten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hurrikan Irene-Olivia war der erste aufgezeichnete tropische Wirbelsturm, der aus dem Atlantischen Ozean in den östlichen Pazifischen Ozean wanderte. Er hatte seinen Ursprung in einem tropischen Tiefdruckgebiet, das sich am 11. September 1971 im tropischen Atlantik bildete. Der Wirbelsturm zog in einer sehr niedrigen geographischen Breite fast genau westwärts, passierte die südlichen Inseln über dem Winde und später den Norden von Südamerika. Im südwestlichen Karibischen Meer intensivierte sich das System zum tropischen Sturm und später zum Hurrikan. Irene zog im Südosten Nicaraguas am 19. September über Land und behielt seine Zirkulation bei, als der Sturm das nicaraguanische Tiefland überquerte. Nachdem das System sich über dem Pazifik reintensivierte, wurde Irene in Olivia umbenannt. Der Hurrikan erreichte schließlich mit andauernden Windgeschwindigkeiten von 185 km/h seine größte Stärke. Olivia schwächte sich deutlich ab, bevor er am 30. September über Niederkalifornien hinwegzog und sich am Tag darauf auflöste.", "tgt_summary": null, "id": 690317} {"src_title": "Goldbagger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau und Funktionsweise.", "content": "Für seinen schwimmenden Einsatz wird ein Nassbagger auf einem Ponton montiert. Da sich der Bagger bei seiner Arbeit kaum vorwärtsbewegt, hat er keine stromlinienförmige Schiffsform, sondern einen eher rechteckigen, an der Funktion orientierten Grundriss. In der Regel erhält der Bagger eine Wetterschutzverkleidung, so dass er eher wie ein schwimmendes Fabrikgebäude als ein Schiff aussieht. Der Bagger hat auch keinen eigenen Antrieb für die Fortbewegung, sondern wird gezogen. Der Antrieb der Maschinen im Inneren erfolgte bei den ersten Goldbaggern per Dampfmaschine, später per Elektro- oder Verbrennungsmotor. In seltenen Fällen, bei Einsatz in einem Fließgewässer mit ausreichender Strömung, erfolgte der Maschinenantrieb über seitlich am Bagger angebrachte Wasserräder, ähnlich einer Schiffmühle. Zur stetigen Förderung des aluvialen Materials verfügt der Goldbagger auf der Vorderseite über den eigentlichen Bagger. Hierbei handelt es sich bei der klassischen Bauweise um einen Eimerkettenbagger. In neuerer Zeit werden statt Eimerkettenbaggern vielfach kleinere Saugbagger (oft mit Schneidkopf) eingesetzt. Der Bagger wirft das Material direkt in eine Aufbereitungsanlage, bestehend aus einer Siebtrommel für die Vorsortierung und einer oder mehreren Waschrinnen oder anderer Sichter für die Abtrennung des Goldes. Nach der Abtrennung des Goldes wird das ausgewaschene Material \"(Waschberge, Tailings, Abgang)\" an der Rückseite des Baggers mit einem Absetzer mit einem langen Ausleger wieder ausgeworfen. Das grobe Geröll aus der Trommel wird in der Regel getrennt vom Feinanteil abgesetzt, eine Durchmischung begünstigt allerdings eine schnelle Rekultivierung.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatzumgebung.", "content": "Das Gold in Seifenlagerstätten stammt ursprünglich aus \"Primärlagerstätten\", die sich vor allem in tektonisch und hydrothermal sehr aktiven Zonen der Erde finden. Durch Wasser werden die Verwitterungsprodukte solcher Lagerstätten im Gebirge herausgewaschen und durch Bäche und Flüsse bergab transportiert, wo sich das schwere Gold in Ruhezonen des Gewässer in \"Seifen\" als \"Sekundärlagerstätte\" ablagert und aufkonzentriert. Solche Sekundärlagerstätten finden sich in Sand- und Schotterbänken, in Terrassen und in Mäanderschlingen goldführender Flüsse, seltener auch an Stränden von Seen oder sogar Meeren (letzteres z. B. bei Nome, Alaska). Zur Gewinnung der Seife arbeitet der Bagger entweder direkt im natürlichen Gewässer (soweit es die Wassertiefe und die Reichweite des Baggers erlaubt) oder einem eigens für den Bagger angelegten Baggersee neben dem eigentlichen Gewässer. Im Extremfall ist das Baggerloch nicht viel größer als der Bagger selbst; das Material, das der Bagger vorn wegnimmt, wirft er hinter sich wieder aus, und so „frisst“ sich der Bagger durch den Untergrund – das Baggerloch wandert mit dem Bagger. Durch das Hin- und Herschwenken und die langsame Vorwärtsbewegung des Baggers entstehen hinter dem Bagger typische, wulstartige Aufschüttungen im Gelände („Bananen“, „Krokodil“), an denen oft noch viele Jahrzehnte später die Spur des Baggers erkennbar ist, wenn keine Rekultivierung erfolgt. In Einsatzregionen mit Permafrostboden (Alaska/USA, Yukon/Kanada, Sibirien/Russland,...) war es oft notwendig, den gefrorenen Untergrund im Vorfeld des Baggers erst mittels Dampf-Lanzen aufzutauen, bevor der Bagger das Material fördern konnte (siehe Bild). Wegen der abgelegenen Einsatzorte und ihrer großen Abmessungen und Gewichte werden Goldbagger üblicherweise in einer Maschinenbaufabrik vormontiert, in Baugruppen als Schwertransport zum Einsatzort transportiert und dort fertig zusammengesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Leistungsdaten.", "content": "Der derzeit größte in Betrieb befindliche Goldbagger der Welt, die \"Kanieri\" in Neuseeland, erreicht mit Auslegern eine Länge von 170 Metern und kann bis zu 30 Meter tief graben. Ohne Ausleger hat der Bagger Abmessungen von 80 × 36 × 30 Meter. Das Gesamtgewicht beträgt 3500 Tonnen. Ein einzelner Eimer fasst 560 Liter an Material, die Förderleistung des Baggers beträgt bis zu 850 Kubikmeter in der Stunde. Der ehemals größte Goldbagger der westlichen Welt, zunächst betrieben durch die \"Austral Malay Tin Ltd.\" am Clutha River in Neuseeland ab 1938, war mit einer Länge von 176 Meter ähnlich groß wie die \"Kanieri\", jedoch noch deutlich schwerer. Er verfügte über zwei Absetzer. 1952 wurde der Bagger zur Gewinnung von Zinn nach Malaysia versetzt. In der Nähe, bei Batu Gajah im Bundesstaat Perak, ist heute ein ähnlich großer Zinnbagger (Größe 75 m × 35 m; Gewicht 4500 Tonnen) aus derselben Ära als Museumsobjekt zu besichtigen. Der größte jemals gebaute Goldbagger der Welt wurde 1969 von der russischen \"Schwermaschinenfabrik Irkutsk\" () für den Einsatz im Goldfeld \"Marakan\" nahe Bodaibo hergestellt. Der Bagger vom Typ \"600D\" hatte ein Arbeitsgewicht von fast 11000 Tonnen und eine Größe von 236 m × 50 m (ohne Ausleger). Seine Eimer fassten je 600 Liter und er konnte 50 Meter tief graben. Unter günstigsten Voraussetzungen kann ein einziger Bagger eine Ausbeute von bis zu 800 Feinunzen (25 Kilogramm) Gold pro Tag erzielen, dies entspricht dem typischen Ertrag von mehr als Zehntausend Goldschürfern mit traditionellen Waschpfannen. Ein moderner Großbagger in der Mongolei, am Fluss \"Tuul\", fördert mehr als 1 Tonne Gold pro Jahr.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Goldbagger wurden in Neuseeland im Rahmen des Goldrausches in Otago entwickelt. Erste Versuche, abgeleitet von Schwimmbaggern, wie sie zum Ausbaggern von Fahrrinnen, Kanälen oder Hafenbecken in der Schifffahrt eingesetzt wurden, gab es bereits ab 1863. Der erste leistungsfähige Goldbagger \"Dunedin\" arbeitete von 1881 bis 1901 am Clutha River. Durch den großen Erfolg verbreitete sich die Technik schnell, zunächst in die neuseeländische Goldregion an der Westküste und ab den 1890er-Jahren auch in alle anderen Goldregionen der Welt. Auf dem Höhepunkt der Verbreitung (um 1920) waren weltweit Hunderte von großen Goldbaggern im Einsatz, allein etwa 200 in Neuseeland, etwa 120 in den Vereinigten Staaten (davon 60 in Kalifornien, 42 in Alaska, weitere in Colorado, Montana,...), aber auch in Kanada (etwa 25 im Yukon-Territorium), Australien, Russland (z. B. Uralregion, bei Kachkanar, Sibirien,...), auf Papua-Neuguinea (Bulolo, Morobe Province) und in verschiedenen anderen Ländern Südamerikas, Asiens und Afrikas. Auch in Deutschland wurde im Rahmen der Autarkiebestrebungen des NS-Regimes von 1939 bis 1943 der Versuch unternommen, mit dem Bagger \"Rheingold\" Gold aus dem Rhein zu gewinnen. Der Erfolg war allerdings mäßig: In den vier Jahren seines Betriebes förderte der Bagger nur rund 300 Gramm Gold. Angeblich wurden etwa 30 Gramm hiervon verwendet, um einen \"Nibelungenring\" für Hermann Göring herzustellen. Der Ring – wenn er je existiert hat – ist verschollen. Die ehemalige Arbeitsstätte des Baggers nahe Rastatt ist heute als \"Goldkanal\" bekannt. In einigen Ländern der Welt, in Südamerika (Peru, Brasilien, Guyana, Kolumbien,...), Asien (Russland, China, Mongolei, Papua-Neuguinea,...) und Afrika (Sierra Leone,...), sind bis heute traditionelle Goldbagger verschiedener Größen im Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Erhaltene historische Exemplare.", "content": "Oft wurden Goldbagger, wenn der Betrieb unwirtschaftlich wurde, einfach an ihrem letzten Standort – meist in einem entlegenen Tal weitab von der nächsten Siedlung – zurückgelassen und dem Verfall preisgegeben. Die Mehrzahl der Bagger ist so mit der Zeit verrottet und allenfalls als Ruine erhalten. Einige wenige Bagger wurden aufgrund günstiger klimatischer oder örtlicher Bedingungen konserviert und sind bis heute in teilweise gutem Zustand erhalten, oft als Industriedenkmal geschützt und/oder als Touristenattraktion zu besichtigen. Die folgende Liste enthält – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – einige bekannte Goldbagger:", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Goldbagger () ist ein Schwimmbagger (Nassbagger) mit integrierter Aufbereitungsanlage, eingesetzt zum Waschen von Gold aus Seifenlagerstätten, d. h. aus alluvialem Untergrund (fluviale Sedimente, Geschiebe, Kies, Sand, Schlamm) im Bett oder Uferbereich eines goldführenden Gewässers.", "tgt_summary": null, "id": 2058244} {"src_title": "Una Noche – Eine Nacht in Havanna", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film behandelt die kubanische Flüchtlingsproblematik. Jährlich versuchen vermutlich tausende Kubaner, sogenannte Balseros (wörtlich: \"Flößer\"), das vermeintliche Sozialparadies Kuba illegal über das Meer zu verlassen. Hauptziel ist dabei die rund 90 Meilen (150 Kilometer) entfernte Küste von Florida in den Vereinigten Staaten. Dies ist auch Ziel der beiden Freunde Raúl und Elio. Beide arbeiten in der Tourismus-Branche und träumen von einem Leben, welches ihnen die westlichen Touristen vorleben. Als Raúl des Angriffs auf Touristen beschuldigt wird, nachdem dieser eine Auseinandersetzung mit seiner als Prostituierte arbeitenden Mutter hatte, machen sie mit ihren Fluchtplänen ernst. Elios Zwillingsschwester Lila, jahrelang war das Geschwisterpaar unzertrennlich, bemerkt eine merkwürdige Veränderung bei ihrem Bruder. Eines Tages entdeckt sie in einer Ruine das primitive, nur aus ein paar Brettern bestehende Floß. Lila entscheidet sich für das Risiko und begleitet ihren Bruder und dessen Freund auf der Flucht.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkungen.", "content": "Die drei jungen kubanischen Hauptdarsteller Dariel Arrechaga (Raúl), Anailín de la Rúa de la Torre (Lila) und Javier Núñez Florián (Elio) reisten Ende April 2012 nach New York zum Tribeca Film Festival. Während eines Zwischenstopps in Miami verschwanden die beiden Jungdarsteller Anailín de la Rúa und Javier Núñez, beide 20 Jahre alt, zunächst spurlos. Wenige Tage später tauchten beide aus ihrem Versteck wieder auf und kündigten an, um politisches Asyl in den Vereinigten Staaten zu bitten. Beim Filmfestival selbst erhielt \"Una Noche\" den Preis die „Beste Kamera“ in der Kategorie „Spielfilm“. Die beiden männlichen Hauptdarsteller Dariel Arrechaga und Javier Núñez Florián wurden als „Bester Darsteller“ geehrt. Lucy Mulloy wurde zur „besten Newcomer-Regisseurin“ gekürt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Una Noche – Eine Nacht in Havanna ist ein Film in US-amerikanischer, kubanischer und britischer Koproduktion aus dem Jahr 2012. Internationaler Kinostart war am 23. August 2013. In deutsche Kinos kam der Film am 12. Dezember 2013. Zuvor lief der Film auf zahlreichen Festivals.", "tgt_summary": null, "id": 978063} {"src_title": "Runzelige Zwergmispel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Runzelige Zwergmispel ist ein breit und locker wachsender, sommergrüner Strauch, der Wuchshöhen von bis zu 2 Metern erreicht. Die Rinde der kräftigen, stielrunden Zweige ist grauschwarz, anfangs strigelig behaart und später verkahlend. Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist selten ab 1,5 meist 3 bis 6 Millimeter lang und fein behaart. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von 3,5 bis 7, selten bis 15 Zentimeter sowie einer Breite vom 2 bis 4, selten bis 8 Zentimetern länglich-eiförmig bis elliptisch oder lanzettlich-länglich mit keilförmiger oder gerundeter Spreitenbasis und zugespitzter oder selten spitzer Blattspitze. Die Blattoberseite ist dunkelgrün, runzelig und blasig, kahl oder fein behaart; die Blattunterseite ist graugrün, fein behaart, besonders entlang der hervortretenden Blattadern. Die früh abfallenden Nebenblätter sind lanzettlich, 3 bis 5 Millimeter lang, braun und fein behaart.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die 2,5 bis 5 Zentimeter durchmessende schirmrispigen Blütenstände enthalten an fein behaarter Blütenstandsachse 5 bis 13, bei zwei Varietäten bis zu 31 Blüten. Die fein behaarten Tragblätter sind bei einer Länge von 2 bis 3 Millimetern lanzettlich. Die Blütenstiele sind fein behaart und 1 bis 3 Millimeter lang. Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von 7 bis 8 Millimetern radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenbecher ist glockenförmig und außen anfangs schwach behaart und später verkahlend. Die fünf Kelchblätter sind dreieckig, spitz, 1 bis 1,5 Millimeter lang und 1,5 bis 2,5 Millimeter breit. Die fünf weißen und rötlich angehauchten, aufrechten Kronblätter sind bei einer Länge von 4 bis 4,5 Millimeter sowie beinahe gleicher Breite verkehrt-eiförmig mit kurz genagelter Basis und stumpfem oberen Ende. Die 20 bis 22 Staubblätter sind kürzer als die Kronblätter. Die Spitze des Fruchtknotens ist behaart. Die vier bis fünf freistehenden Griffel sind sehr kurz. Die bei Reife roten Früchte sind bei einer Länge von 6 bis 8 Millimetern sowie einem Durchmesser von 6 bis 8 Millimetern rundlich oder verkehrt-eiförmig. Jede Frucht enthält vier oder fünf Kerne. Die Runzelige Zwergmispel blüht von Mai bis Juni, die Früchte reifen von August bis September.", "section_level": 2}, {"title": "Standortbedingungen.", "content": "Die Runzelige Zwergmispel wächst in Bergwäldern, Hecken, Strauchflächen und an Flussufern in Höhenlagen von 900 bis 3200 Metern an sonnigen bis lichtschattigen, sommerkühlen Standorten. Sie gedeiht am besten auf frischen bis feuchten, schwach sauren bis alkalischen, nährstoffreichen Böden. Die Runzelige Zwergmispel ist meist frosthart.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet \"Cotoneaster bullatus\" liegt in den chinesischen Provinzen Hubei, Sichuan, Yunnan und in Tibet. Zwei Varietäten kommen nur im westlichen Sichuan vor. Die Runzelige Zwergmispel (\"Cotoneaster bullatus\") ist eine Art aus der Gattung der Zwergmispeln (\"Cotoneaster\") aus der Untertribus der Kernobstgewächse (Pyrinae) der Tribus Pyreae in der Unterfamilie Spiraeoideae innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Erstbeschreibung von \"Cotoneaster bullatus\" erfolgte 1904 durch Désiré Georges Jean Marie Bois. Der Gattungsname \"Cotoneaster\" leitet sich vom lateinischen „cotoneum malum“ für die Quitte (\"Cydonia oblonga\") ab und die Endung „aster“ ist eine Vergröberungsform für Pflanzengruppen, die im Vergleich zu ähnlichen Gruppen als minderwertig betrachtet werden. Das Artepitheton \"bullatus\" stammt ebenfalls aus dem Lateinischen und bedeutet „blasig“, was auf die runzligen Blätter verweist. Von \"Cotoneaster bullatus\" gibt es etwa drei Varietäten:", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Runzelige Zwergmispel wird sehr häufig aufgrund ihrer beeindruckenden Blüten und Früchte als Ziergehölz verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Runzelige Zwergmispel oder Runzel-Zwergmispel (\"Cotoneaster bullatus\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung in der Subtribus der Kernobstgewächse (Pyrinae). Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt im westlichen China. Sie wird als Zierpflanze verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 679523} {"src_title": "Border Leicester", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Voll ausgewachsen wiegen die männlichen Schafe zwischen 140 und 175 Kilogramm, während die weiblichen etwa 90 bis 120 Kilogramm wiegen. Ihre weiße Wolle neigt dazu, sehr lang zu werden und hat den Merino-Standard, breit gewellt (etwa 32 bis 38 Mikron), und wird für die Herstellung mittlerer bis schwerer Kleidungsstücke verwendet. Ihre Wolle wird überdurchschnittlich lang und kräuselt sich. Wenn die Wolle 10 cm lang ist, werden sie, üblicherweise zwei Mal im Jahr, geschoren. Die Wolle ist wegen ihrer Welligkeit und ihrem Glanz sehr beliebt. Die Schur der Lämmer ergibt durchschnittlich 1,8 Kilogramm Wolle, einjährige Schafe schon bis zu 3,2 Kg. Die amerikanischen, neuseeländischen und australischen Schafe haben nur selten so hasenähnliche Ohren wie die britischen Tiere.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Rasse der Border Leicester-Schafe entstand 1767 in Northumberland. Ihr Name leitet sich von der Tatsache ab, dass ihre ursprüngliche Heimat in der Nähe der Grenze zu Schottland ist, daher Border (Grenze). Der Grundstock für diese Züchtung waren die Dishley Leicester-Widder und die weiblichen Schafe, die entweder Teeswater- oder Cheviot-Schafe waren. Das Dishley Leicester-Schaf war eine von Robert Bakewell (1725–1795) durch selektive Zuchtwahl aus lokalen Rassen entwickelte Schafrasse, die sich durch eine frühe Reife und guten Fleischansatz auszeichneten. Border Leicester waren im Großbritannien des 19. Jahrhunderts eine sehr verbreitete Rasse.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Verbreitung.", "content": "Registrierte Herden gibt es inzwischen in England, Irland, Schottland und Wales. Border-Leicester-Schafe wurden aber auch nach Britisch-Guayana, Kanada, die Volksrepublik China, Kolumbien, Südafrika, Frankreich, Spanien, Portugal, USA, Indien, Japan, Jugoslawien, Iran, Ungarn, Russland, die Türkei und die Schweiz exportiert. Einige dieser Schafe wurden im Jahr 1871 in Australien eingeführt, wo sie jetzt in großen Herden leben. Border-Leicester-Widder werden zur Paarung mit Merinoschafen, den Erst-Kreuzungs-Mutterschafen verwendet, die besonders wertvoll für die Nachzucht der hochklassigen Lämmer sind. Diese Cross-Border-Leicester-Merino-Mutterschafe bieten den größten wirtschaftlichen Nutzen bei der Zucht zur Fleischherstellung. Sie haben einen wohlproportionierten Körper, hohe Fruchtbarkeit, gute Nahrungsverwertung und eine hohe Milchleistung. Cross-Border-Leicester-Merino-Mutterschafe werden mit kurzwolligen Widdern (beispielsweise Poll Dorset oder Southdown) gepaart, um Lämmer zu produzieren, die schnell wachsen, um ein ideales Schlachtgewicht für den Verkauf zu erzielen. Die überwiegende Mehrheit der australischen Lämmern für die Fleischproduktion werden auf diese Weise gezüchtet. Border Leicester Schafe haben einen Anteil von ungefähr 50 Prozent im Stammbaum der Rasse der Gromark Schafe, die in Australien entwickelt wurden. Nach Neuseeland gelangte die Rasse zunächst 1859, und nochmals nach Einführung der verbesserten Kühlung 1880. Die Border Leicester wurden zur Veredelung und Kreuzung verwendet, um Schwergewichts-Lämmer und Hammel zu produzieren. Sie wurden später ebenfalls benutzt, um Neuseelands Border-Cross Romney (Coopworth) und die Border-Corriedale (Borderdale) Rassen zu entwickeln. Der erste „Rasse-Verein“ wurde im Jahre 1888 in den USA gegründet. Derzeit gibt es zwei Vereine: die „American Border Leicester Association“ und die „North American Border Leicester Association“. Züchter zeigen ihre Schafe das ganze Jahr über auf Kreisebene und bei Messen und in der so genannten „National Show“, auf der „North American International Livestock Ausstellung“ in Louisville (Kentucky), die jährlich im November stattfindet.-", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Border Leicester ist eine Schafrasse, die aus England stammt und hauptsächlich zur Fleischherstellung gezüchtet wird. Die Schafe sind hornlos und haben eine lange Wolle. Trotz ihrer Größe und ihrer Robustheit sind sie sanftmütig. Die Schafe wurden zur Zucht auch in den USA, in Australien und weiteren Ländern eingeführt.", "tgt_summary": null, "id": 1030658} {"src_title": "Swilen Rusinow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Halbschwergewicht.", "content": "Sein einziger internationaler Auftritt in dieser Gewichtsklasse war jener bei der 26. Europameisterschaft im Juni 1985 in Budapest, wo er bereits im ersten Kampf dem Rumänen Petre Bornescu unterlag.", "section_level": 1}, {"title": "Schwergewicht.", "content": "Bei der 4. Weltmeisterschaft im Mai 1986 in Reno (Nevada), unterlag er erst im Halbfinale Félix Savón und gewann somit Bronze. Zuvor besiegte er den Polen Wiesław Dyła (5:0) und den Finnen Jouni Koopola (5:0). Bei der 27. Europameisterschaft im Juni 1987 in Turin, siegte er gegen den Ungar Gyula Alvics und unterlag erst im Halbfinale Arnold Vanderlyde, womit er die Bronzemedaille erhielt. Er nahm auch noch an den 24. Olympischen Sommerspielen 1988 in Seoul teil, unterlag dort jedoch im ersten Kampf Andrzej Gołota. Bei seiner Teilnahme an den 2. Goodwill Games 1990 in Seattle, unterlag er Viktor Akshonov.", "section_level": 1}, {"title": "Superschwergewicht.", "content": "Bei der 7. Europameisterschaft der Junioren im September 1982 in Schwerin, unterlag Rusinow im Viertelfinale Sven Karberg aus der DDR. 1985 gewann er bei den Militärmeisterschaften des Ostblocks die Bronzemedaille. Bei den 1. Goodwill Games im Juli 1986 in Moskau, verlor er gegen den Amerikaner Michael Bentt. Die 28. Europameisterschaft im Juni 1989 in Athen, beendete er mit der Bronzemedaille. Er hatte Aziz Salihu (5:0) geschlagen und unterlag erst im Halbfinale knapp dem Griechen Giorgios Tsahakis (2:3). Bei der 5. Weltmeisterschaft im Oktober 1989 in Moskau, besiegte er den Amerikaner Larry Donald, verlor jedoch anschließend gegen den Kubaner Roberto Balado. Den 6. Weltcup 1990 in Bombay, beendete er mit der Silbermedaille. Er war dabei im Finale erneut Roberto Balado unterlegen. Im Mai 1991 gewann er auch noch die Bronzemedaille bei der in Göteborg ausgetragenen 29. Europameisterschaft. Im November gewann er zudem die Silbermedaille bei der 6. Weltmeisterschaft in Sydney, wo er Richard Bango und Larry Donald besiegte und erst im Finale erneut Roberto Balado unterlag. Bei den 25. Olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona, besiegte er u. a. Willi Fischer, unterlag im Halbfinale Richard Bango und gewann somit Bronze. Im Mai 1993 wurde er in Tampere Vize-Weltmeister (Siege gegen Petr Řezníček, Rimantas Prišmantas und Evgeniy Belousov, Finalniederlage gegen Roberto Balado), im September selben Jahres in Bursa Europameister (Siege gegen Piotr Jurczyk, Andrey Aulov, Kevin McCormack und Zurab Sarsania). Beim Weltcup 1994 in Bangkok, gelang ihm im Viertelfinale ein Sieg gegen Vitali Klitschko. Im Halbfinale unterlag er wieder Roberto Balado und gewann Bronze. Bei der 8. Weltmeisterschaft 1995 in Berlin unterlag er Alexei Lesin, bei der 1. Militär-Weltmeisterschaft in Rom Vitali Klitschko. Sein letztes internationales Turnier bestritt Rusinow 1996 bei den Europameisterschaften, bei denen er jedoch bereits im ersten Kampf gegen Adaliat Mamedov, Aserbaidschan (KO 1.), ausschied. Am 3. April 1999 bestritt er den ersten und zugleich einzigen Profikampf seiner Karriere. Er siegte gegen seinen Landsmann Georgi Hristov über vier Runden nach Punkten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Swilen Alidow Rusinow (; englische Transkription: Svilen Alidov Rusinov; * 29. Februar 1964 in Plewen) ist ein ehemaliger bulgarischer Amateurboxer im Superschwergewicht (+ 91 kg). Er wurde 1991 und 1993 Vize-Weltmeister und 1993 auch Europameister. Sein größter Erfolg war der Gewinn einer Bronzemedaille bei den Olympischen Sommerspielen von 1992.", "tgt_summary": null, "id": 2272044} {"src_title": "Meyer-Schuster-Umlagerung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mechanismus.", "content": "Der Reaktionsmechanismus beginnt mit der Protonierung des Alkohols wobei Wasser in einer E1 Reaktion eliminiert wird und das Allen aus dem Alkin gebildet wird. Durch Angriff des Wassermoleküls auf das Carbokation und anschließender Deprotonierung gefolgt von einer Tautomerie bildet sich eine α,β-ungesättigte Carbonyl-Verbindung. Der Reaktionsmechanismus wurde von Edens \"et al.\" untersucht. Sie fanden drei charakteristische Schritte: (1) die schnelle Protonierung des Sauerstoffs, (2) die langsame, geschwindigkeitsbestimmende Schritt der sigmatropen 1,3-Umlagerung der protonierten Hydroxygruppe und die Keto-Enol-Tautomerie, gefolgt von der schnellen Deprotonierung. In einer Untersuchung des geschwindigkeitsbestimmenden Schritts der Meyer-Schuster-Umlagerung zeigten Andres \"et al.\", dass die treibende Kraft der Reaktion die irreversible Bildung der ungesättigten Carbonyl-Verbindung über das Carbonium-Ion ist. Sie zeigten auch, dass die Reaktion durch das verwendete Lösungsmittel unterstützt wird. Dies wurde eingehender durch Tapi \"et al.\" untersucht, die zeigten, dass die Bildung von Lösungsmittelkäfigen den Übergangszustand stabilisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Rupe-Umlagerung.", "content": "Die Reaktion von tertiären Alkoholen (R,R= Organylgruppe), die in α-Stellung eine Alkingruppe enthalten, führt nicht zu den erwarteten Alkoholen, sondern zu α,β-ungesättigten Ketonen über eine Enin-Zwischenstufe. Diese Reaktion erfolgt für tertiäre Alkohole in Konkurrenz zur Meyer-Schuster-Umlagerung und wird als Rupe-Umlagerung bezeichnet (nach Hans Rupe). Im ersten Schritt findet eine Protonierung des Alkohols statt, wobei Wasser abgespalten wird. Dabei entsteht ein Propargylation, welches deprotoniert wird und zu einem Enin reagiert. Nach Protonierung dieser Zwischenstufe und der Reaktion mit Wasser entsteht unter Tautomerization das α,β-ungesättigte Keton.", "section_level": 1}, {"title": "Katalysatoren.", "content": "Die Bedingungen der traditionellen Meyer-Schuster-Umlagerung unter Verwendung von starken Säuren als Katalysator führt im Falle von tertiären Alkoholen zu Nebenreaktionen wie der Rupe-Umlagerung. Durch die Verwendung von Übergangsmetall- und Lewis-Säuren als Katalysatoren lässt sich die Reaktion unter milderen Bedingungen durchführen, zum Beispiel durch Ruthenium- und Silber-haltige Katalysatoren. Carieno \"et al.\" berichteten über die Verwendung von Mikrowellenbestrahlung mit InCl als Katalysator, die zu exzellenten Ausbeuten und kurzen Reaktionszeiten und bemerkenswerter Stereoselektivität führte. Ein Beispiel aus der Veröffentlichung ist wie folgt:", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Die Meyer-Schuster-Umlagerung findet eine Reihe von Anwendungen, von der Umwandlung von ω-Alkin-ω-Carbinol Lactamen in Enamide mit PTSA als Katalysator über die Synthese von α,β-ungesättigten Thioester aus γ-Schwefel substituierten Propargylalcoholen bis zur Umlagerung von 3-Alkin-3-Hydroxy-1\"H\"-Isoindolen unter mild-sauren Bedingungen zu α,β-ungesättigten Carbonylverbindungen. Eine der interessantesten Anwendungen ist die Synthese eines Teilstruktur von Paclitaxel in einer diastereoselektiven Synthese, die nur zum \"E\"-Alken führt. Der oben gezeigte Syntheseschritt erfolgt in 70%iger Ausbeute, und sogar in 91%iger Ausbeute, wenn das Beiprodukt in einem anderen Schritt in das Meyer-Schuster-Produkt umgewandelt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Meyer-Schuster-Umlagerung ist eine chemische Reaktion, bei der sich säurekatalysiert sekundäre und tertiäre Propargylalkohole (R= H oder Organylgruppe, R= H oder Organylgruppe, R= H oder Organylgruppe) zu α,β-ungesättigten Ketonen umlagern. Bei endständiger Alkingruppe bilden sich α,β-ungesättigte Aldehyde. Die Namensreaktion wurde von Kurt H. Meyer und Kurt Schuster 1922 entdeckt und publiziert.", "tgt_summary": null, "id": 1267279} {"src_title": "Desmond Penigar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere in den USA.", "content": "Penigar ging nach seinem High-School-Abschluss im kalifornischen Upland an das „Ventura College“, ein Community College im gleichnamigen Ort im gleichen US-Bundesstaat. Der berühmteste Absolvent dieses Colleges, der Basketballprofi wurde, ist der ehemalige NBA-All-Star Cedric Ceballos. Die Basketballmannschaft \"Pirates\" dieses Colleges spielt in der „California Community College Athletic Association“ (CCCAA). Nach zwei Jahren am Community College ging Penigar 2001 an die Utah State University in Logan, deren Basketballmannschaft \"Aggies\" in der Western Athletic Conference der NCAA Division I spielen. 2002 gewann man die reguläre Saison der Conference und 2003 das Finalturnier der Conference, bei dem Penigar zum MVP des Finalturniers ernannt wurde. In der anschließenden landesweiten Endrunde verpasste man gegen den späteren Vizemeister, die an Nummer 2 der regionalen Setzliste hoch favorisierten \"Jayhawks\" der University of Kansas, nach einer Dreipunktniederlage in der ersten Runde nur knapp eine Überraschung. Penigar selbst verpasste als Topscorer mit 25 Punkten, gegenüber 22 Punkten von Keith Langford beim Siegerteam, und als Top-Rebounder der Partie mit 9 Boards nur knapp ein Double-Double. Er führte sein Team in allen statistischen Kategorien außer den Assists an. In der NBA-Draft 2003 blieb Penigar unberücksichtigt, konnte sich aber für einen Platz im D-League-Team \"Asheville Altitude\" empfehlen. Im Februar 2004 wurde er für zwei sogenannte Zehn-Tages-Verträge in das NBA-Team Orlando Magic gerufen, für das er zehn Spiele absolvierte. Anschließend kehrte er in das Team der Altitude zurück und wurde am Ende der NBDL-Spielzeit 2003/04 zum \"Rookie of the Year\" dieser Liga ernannt. Zudem wurde er zweimal zum „player of the month“ () sowie in das „All-NBDL-First Team“ der Spielzeit berufen und war am Ende der Spielzeit Topscorer der gesamten Liga. Während des Finalspiels, dass seine Mannschaft nach einem klaren Halbzeitrückstand in der Verlängerung mit 108:106 gewann und Meister wurde, verletzte sich Penigar am Ellbogen, weshalb er in der Verlängerung nicht mehr mitwirken konnte. In der Sommerpause absolvierte er noch einzelne Preseason-Spiele im Trikot der Denver Nuggets, bekam aber keinen Vertrag für die darauffolgende Spielzeit.", "section_level": 1}, {"title": "Profi in Asien und Europa.", "content": "Nachdem er für die Spielzeit 2004/05 in der NBA unberücksichtigt blieb, heuerte Penigar während der Saison in Südkorea an. Nach dem Ende der Spielzeit wechselte er schließlich für die darauffolgende Spielzeit in die deutsche Basketball-Bundesliga zu den \"EWE Baskets\" aus Oldenburg. Nach einer Knieoperation im Sommer dauerte die Rehabilitationsphase jedoch länger und er absolvierte während der regulären Saison nur vier Spiele. In den Play-offs 2005/06, die Oldenburg als Achter gerade so eben erreichte, konnte Penigar wieder voll mitwirken und mit seinen Mannschaftskameraden den Hauptrundenersten Alba Berlin in ein fünftes und entscheidendes Spiel zwingen, das jedoch verloren ging. In der folgenden Spielzeit 2006/07 konnte Penigar zwar in allen Spielen eingesetzt werden und erzielte mit 16,7 Punkten und 6,7 Rebounds pro Spiel Bestwerte in seinem Team, womit er auch innerhalb der Liga zu den besten zehn dieser Kategorien gehörte, die Mannschaft selbst verpasste jedoch knapp auf dem neunten Platz den erneuten Einzug in die Play-offs um die deutsche Meisterschaft. Nach dem Saisonende 2006/07 war Penigar ohne Vertrag und kümmerte sich nach eigenen Angaben um eine Geschäftseröffnung in seinem Heimatland, erst Ende Januar 2009 gab er ein Comeback beim österreichischen Meister \"Panthers\" aus Fürstenfeld in der ABL. Die Panthers hatten kurz zuvor den Pokalsieg errungen, unter anderem mit der Unterstützung von Bryan Lucas, gegen den Penigar im NBDL-Halbfinale 2004 noch gespielt und auf dem Weg zur Meisterschaft mit den Asheville Altitude besiegt hatte. Penigar selbst erzielte im Anschluss mit 20,3 Punkten und 9,3 Rebounds pro Spiel mannschaftsinterne Bestwerte, die ligaweit jeweils zum dritten Platz in diesen Kategorien reichte. Der Titelverteidiger Panthers verlor jedoch die Play-off-Halbfinalserie gegen den späteren Meister WBC Wels und konnte seinen Titel nicht verteidigen. Dafür schlug man die Welser wie zuvor im Pokalfinale zu Beginn der folgenden Spielzeit auch im Supercup. Zu Beginn dieser Spielzeit hatte der neue Mannschaftskapitän Penigar eine Acht-Spiel-Sperre abzusitzen und erzielte über die Saison mit 19,3 Punkten und 7,3 Rebounds leicht schwächere persönliche Statistiken, doch die Panthers konnten als topgesetzte Mannschaft nach den Hauptrunden bis in die Finalserie einziehen, wo man im fünften und entscheidenden Spiel zuhause den Allianz Swans Gmunden unterlag. In der Spielzeit 2011/12 war Penigar im libanesischen Byblos unter Vertrag, wo er Topscorer der Liga wurde, während seine Mannschaft keine vordere Platzierung erreichte. Zur folgenden Spielzeit wechselte er nach Kuwait, wo er für den Vizemeister Al-Kuwait SC spielte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Desmond Penigar (* 16. Juli 1981 in DeQuincy, Louisiana) ist ein US-amerikanischer Basketballspieler. Nach dem Studienende stand Penigar als „Rookie of the Year“ 2004 der NBA Development League kurz vor einem dauerhaften Vertrag in der am höchsten dotierten Profiliga National Basketball Association (NBA), in der er für die Orlando Magic 10 Spiele absolvierte. Nachdem ihm der dauerhafte Sprung in die NBA nicht gelang, spielte er nach einer Saison in Südkorea je zwei Spielzeiten in der deutschen und österreichischen obersten Spielklasse. Zuletzt war er in der Saison 2014/15 im Libanon aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 83195} {"src_title": "Bärnbach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Stadtgemeinde Bärnbach liegt im östlichen Teil des Bezirkes Voitsberg, etwa 17 Kilometer westlich der Landeshauptstadt Graz. Die Stadt liegt in einer Talebene zwischen dem Heiligen Berg und dem Knobelberg im Westen sowie den Höhenzügen von Hochtregist im Osten, am Zugang zum oberen Kainachtales. Das Stadtgebiet wird von Norden nach Süden hin von der Kainach durchflossen. Im Nordwesten bildet der Freisingbach die Gemeindegrenze zu Kainach bei Voitsberg. Die Fläche der Stadtgemeinde beträgt km2, von denen 29,13 km2 (Stand 2010) als land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche genutzt werden. Das Stadtzentrum liegt auf einer Seehöhe von 424 Metern, während der Hirtlkogel an der Gemeindegrenze zu Köflach mit 961 Metern den höchsten Punkt im Stadtgebiet darstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Das Gebiet um den Ortskern von Bärnbach gehört geologisch zum Weststeirischen Becken und liegt an dessen nördlichen Rand während die Katastralgemeinden Hochtregist und Piberegg geologisch wiederum zum westlichen Teil des Grazer Berglandes gehören. Die Beckenlage wird von Sedimentschichten aus dem Miozän, welche über den oberkreidezeitlichen kristallinen Schichten des Kainacher Gosaus und Abfolgen des Grazer Paläozoikums liegen, dominiert, während in den höheren Lagen das Kainacher Gosau nicht überdeckt ist. Die miözänen Schichten des Weststeirischen Beckens weisen tiefgründige und teilweise mit Verwitterungsschutt durchsetzte Roterdböden und Konglomerate aus Kalk auf. In der Gegend um Bärnbach wurden mehrere Mulden entdeckt die größere, abbauwürdige Flöze an Braunkohle führten, welche vor allem in der Oberdorfer Mulde gefördert wurden. Die Braunkohle bildete sich limnisch, also in der Umgebung eines Süßwassersees und stammt aus der Zeit des Ottnangiums.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "In der Gemeinde Bärnbach herrscht ein kontinental geprägtes, kaltgemäßigtes Klima vor, welches einerseits durch die markante Beckenlage andererseits aber auch durch die geschützte Lage an den Ausläufern eines Randgebirges beeinflusst wird. Das Winterhalbjahr zeichnet sich durch eine ausgesprochene Windarmut aus, wobei die Hauptwindrichtungen stark von den tagesperiodischen Talauswinden abhängen. Die Region weist zudem eine erhöhte Neigung zur Bildung von Talnebel auf. Über das ganze Jahr verteilt kann es zu deutlichen Niederschlägen kommen, wobei das Maximum im Sommer und das Minimum im Winter liegt. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag liegt bei 917 mm. Niederschlagsärmster Monat ist der Jänner mit einer Niederschlagsmenge von 36 mm. Dem gegenüber steht der Juli, welcher mit einem Durchschnitt von 128 mm der niederschlagsreichste Monat ist. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 7,9 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlichen 18,4 °C. Im Jänner, dem kältesten Monat, beträgt die Durchschnittstemperatur −3,5 °C.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Stadtgemeinde gliedert sich in drei Katastralgemeinden, welche ursprünglich alle eigenständige Gemeinden waren, sowie in vier Ortschaften. Der Ortsteil Bärnbach unterteilt sich zudem in die vier Stadtteile Bärnbach, Kleinkainach, Mitterdorf sowie Oberdorf. Im südwestlichen Teil der Gemeinde befindet sich die Peter Leitner-Siedlung und im zentralen Gemeindeteil befeindet sich die Piberegg Rollsiedlung. Daneben gibt es die vier Rotten Afling, Freisinggraben, Hochtregist sowie Marienschacht im Norden, Nordwesten, Süden und Osten der Stadt. Die Gemeinde gliedert sich in vier Ortschaften (Einwohner Stand ): Die Gemeinde besteht aus drei Katastralgemeinden (Fläche: Stand 31. Dezember 2018):", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "An die Stadt Bärnbach grenzen im Uhrzeigersinn folgende Städte, Gemeinden und Ortschaften:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Durch archäologische Funde am Heiligen Berg konnte eine Besiedelung des Gebietes um Bärnbach seit der Jungsteinzeit belegt werden. In der Zeit um 800 vor Christus, während der jüngeren Urnenfelderkultur entstand am Heiligen Berg eine für die damalige Zeit große und befestigte Höhensiedlung. Bei den durch das Landesmuseum Joanneum in den Jahren 1975/1976 durchgeführte Grabungen in der Höhensiedlung wurden die Reste von Häusern sowie zahlreiche Tongefäße freigelegt, was zu der Annahme führte das diese Höhensiedlung ein sogenanntes Töpferdorf war. Weiters wurden bei dieser Grabung auch Hinweise auf eine Besiedlung des Heiligen Berges während der Kelten- und Römerzeit sowie während der Spätantike entdeckt. Aus der römischen Kaiserzeit wurden mehrere Römersteine gefunden. Um 600 vor Christus begannen die Slawen im Gebiet um Bärnbach zu siedeln. Ab dem 10. Jahrhundert kam es zur Einwanderung von bairische Siedlern, wodurch die slawischen Einflüsse immer mehr durch bayrische verdrängt wurden. Heute erinnern noch einige slawische Ortsnamen an die ursprünglich slawische Bevölkerung. Der Ort Bärnbach wurde vermutlich nur kurze Zeit nach dem Pfarrort Piber, aber noch vor 1100 im sogenannten \"Forst\" durch bairische Siedler an der Einmündung des Freisingbaches in die Kainach gegründet. Die erste urkundliche Nennung als \"Pernpach\" im \"Rationarium Styriae\" erfolgte 1268/69, eine weitere Nennung als \"Hirzo de Perinpach\" erfolgte 1277. Durch den damaligen Ort führte eine wichtige Straße entlang der Kainach in die Obersteiermark. Auf ihr wurden vor allem Getreide und Wein in die Gegend um das heutige Knittelfeld gebracht und von dort Salz und Eisen nach Voitsberg. Um diese Straße zu schützen wurde vermutlich im 13. Jahrhundert das Schloss Alt-Kainach errichtet, welches aus einem ursprünglichen Wehrturm entstand. Im Jahr 1400 belehnte Rudolf Lichtenegger, der damalige Abt des Stiftes St. Lambrecht den Ritter Hans Gradner mit fünf Gütern in Bärnbach und Gößnitz. Im 14. Jahrhundert entstanden auch die Schlösser Kleinkainach und Krottenhof. Das 1553 in den Adelsstand erhobene Rittergeschlecht der Kainacher spielte vom 13. Jahrhundert bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Ortes Bärnbach. Da die Kainacher aber Protestanten waren, verließen sie 1603 die Steiermark und kauften Güter in Niederösterreich. Im Jahr 1782 erfolgte die urkundliche Erwähnung als \"Bernbach\". Bärnbach war bis in das 19. Jahrhundert hinein ein kleiner Ort mit rein bäuerlicher Struktur, so bestand der Ort im Jahr 1825 laut dem Franziszeischen Kataster aus 25 Häusern. Durch Zusammenschluss der Ortschaften Hochtregist, Mitterdorf und Oberdorf begann die Ortschaft anzuwachsen und sich zu einem größeren Ort zu entwickeln. Die Bevölkerung wuchs vor allem aufgrund des nun begonnenen Abbaus der Braunkohle in Oberdorf sowie der 1805 gegründeten Glashütte Oberdorf welche heute zur Stölzle-Glasgruppe gehört. Nach 1945 wurden einige Schulklassen aus der näheren Umgebung nach Bärnbach verlegt und man begann mit den Bau von Siedlungen, eines Festsaales sowie eines Kinos. Am 1. Jänner 1952 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Hochtregist mit Bärnbach zusammengelegt. Im darauf folgenden Jahr wurde Bärnbach zu einer Marktgemeinde erhoben. Im Jahr 1977 erfolgte die Ernennung zur Stadt. Im Juni 2018 wurde bekannt, dass Bärnbach und seine Nachbargemeinde Voitsberg per Ende 2019 unter dem Namen Voitsberg-Bärnbach zu fusionieren planten. Auch eine zusätzliche Inklusion der Gemeinden Köflach, Rosental und Maria Lankowitz wurde im Juni 2018 diskutiert – diese Idee für eine \"Weststeiermark City\" ist schon älter. Alleine eine Fusion von Köflach, Voitsberg und Rosental hätte mit 25.000 Einwohnern die nach Graz zweitgrößte Stadt der Steiermark entstehen lassen. Die Pläne scheiterten am Ergebnis einer Bürgerbefragung. Während die Bevölkerung von Voitsberg für eine Zusammenlegung der beiden Gemeinden stimmte, waren die Bärnbacher Bürger großteils dagegen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsname.", "content": "Der Name \"Bärnbach\" setzt sich aus den zwei Silben \"Bärn-\" und \"-bach\" zusammen. Während der Namensteil \"-bach\" auf einen Bach schließen lässt, leitet sich der Namensteil \"Bärn-\" entweder vom althochdeutschen \"Pero\" für Bär oder dem althochdeutschen Personennamen \"Pero\" oder \"Bero\" ab. Der Ortsname bedeutet also entsprechend entweder Bärenbach oder Bach des Pero.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In früheren Zeiten, war Bärnbach besonders für seine Kohlemine und die Glasbläserkunst bekannt. Heute sind wichtige Wirtschaftsbetriebe:", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Köflach, Maria Lankowitz und Voitsberg den Tourismusverband Lipizzanerheimat. Dessen Sitz ist in Köflach.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Die Stadt Bärnbach ist die einzige Stadt der Steiermark, in welcher keine eigene Polizeiinspektion besteht. Diese wurde im Jahr 2004 geschlossen. Vom steiermärkischen Landtag wurden 2008 und 2010 Anträge beschlossen, welche die Bundesregierung aufforderten, wieder eine Polizeiinspektion zu eröffnen. Diese Anträge erreichten ihr Ziel jedoch bis heute nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Der Gemeinderat setzte sich nach der Wahl im März 2015 zusammen aus:", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Beide Vorgängergemeinden hatten je ein Gemeindewappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren diese mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Die Verleihung des Gemeindewappens für Bärnbach erfolgte am 1. September 1953 mit Wirkung vom 15. September 1953, die Wiederverleihung erfolgte unverändert mit Wirkung vom 30. September 2015. Blasonierung (Wappenbeschreibung):", "section_level": 2}], "src_summary": "Bärnbach ist eine Stadtgemeinde des Gerichtsbezirks bzw. Bezirks Voitsberg im Bundesland Steiermark, Österreich. Mit 1. Jänner 2015 wurde im Rahmen der Gemeindestrukturreform die Gemeinde Piberegg eingemeindet.", "tgt_summary": null, "id": 1045568} {"src_title": "Friedrich Haerlin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Haerlin arbeitete nach erfolgter Kaufmannslehre ab 1875 in einer Importfirma in Stuttgart und zog 1876 – um die Welt kennenzulernen – nach Genf, wo er eine Arbeit als Küchenjunge im Bahnhofsrestaurant fand. Am 1. November 1876 wurde er von Herrmann Blaile, dem Inhaber des Café-Restaurants \"Chantepoulet\" als Kellner eingestellt. Haerlin nahm bald interessantere Stellen an, unter anderem im „Grandhotel Thunerhof“ in Thun, dem „Grand Hotel d'Orient“ in Menton und dem „Baur au Lac“ in Zürich. 1891 heiratete er die Bremerin Thekla Toussaint. Am 1. Mai 1893 übernahm das Paar in Thun die Bewirtschaftung des „Hotel Bellevue“. 1894 wurde der erste Sohn, Otto, 1895 der Sohn Wilhelm, im Frühjahr 1896 die Tochter Frieda und 1897 der Sohn Fritz geboren. Am 24. Februar 1897, an seinem 40. Geburtstag, kaufte Haerlin in Hamburg das in Konkurs gegangene Hotel \"Zu den vier Jahreszeiten\", ein schmales Haus am Neuen Jungfernstieg für 420.100,- Reichsmark. Er erwarb nach und nach die Nachbarhäuser Häuser Nr. 9 bis 14 hinzu, bis er die Straßenfront zusammen hatte und 1904 mit einer einheitlichen Fassade versehen ließ. 1911 verfügte das Hotel über 140 Wohn- und Schlafzimmer und 50 Bäder. 1932 übergab Friedrich Haerlin das Hotel seinem Sohn Fritz (1897–1975). Das Hotel blieb bis 1989 in Familienbesitz und wurde dann für rund 105 Millionen Euro an den japanischen Aoki-Konzern verkauft. Ein Großteil des von Friedrich Haerlin um die Jahrhundertwende angeschaffte Mobiliars wurde 2001 noch im Hotel verwendet. Das \"Restaurant Haerlin\" im Erdgeschoss des Hotels ist nach Haerlin benannt. Es ist seit 2012 unter Christoph Rüffer mit zwei Michelin-Sternen und 19 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet und für seine klassische französische Küche bekannt. Auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf befindet sich bei Planquadrat M 23 (südlich \"Wasserturm\") auf der Familiengrabstätte je ein Kissenstein für Friedrich und Fritz Haerlin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich Haerlin (* 24. Februar 1857 in Gaisburg; † 28. April 1941 in Hamburg) war ein deutscher Hotelier und Gründer des Hotels Vier Jahreszeiten in Hamburg.", "tgt_summary": null, "id": 618178} {"src_title": "Schlüssel Petri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ikonographie der Schlüsselübergabe.", "content": "Grundlage der szenischen Darstellungen in der christlichen Kunst ist die Bibelstelle Mt 16,19: \"„Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein“\" in der Christus dem Simon Petrus nach dessen Bekenntnis von Caesarea im Kreis der übrigen Apostel symbolisch die sakramentale Macht des Bindens und Lösens verleiht. Früheste Beispiele stammen bereits aus spätkonstantinischer Zeit in Rom. Bis ins Mittelalter ist das Motiv oft begleitet von einer Darstellung der Gesetzesübergabe (traditio legis). Später ist die Übergabe ein beliebter Bildvorwurf in der italienischen Renaissancekunst (Peruginos Fresko in der Sixtinischen Kapelle, 1481). Verständlicherweise gewinnt das Thema in der Gegenreformation und ihrer Verteidigung des päpstlichen Primats an Bedeutung (Bernini 1649, Rubens 1615). 1820 greift Ingres das Thema unter Benutzung raffaelesker Motive noch einmal auf.", "section_level": 1}, {"title": "Gestalt und Symbolik der einzeln dargestellten Schlüssel.", "content": "Die Schlüssel Petri als selbständiges Symbol werden meist paarweise wiedergegeben, als Attribut Petri aber durchaus auch einzeln. Die Bärte weisen häufig ein Kreuz in Negativdarstellung auf. Daneben sind auch andere Bartformen üblich; in seltenen Fällen sind die Bärte als die Buchstaben S und R ausgebildet, was als Sacerdotium und Regnum\" (Priestertum und Herrschaft), aber auch als solve et retine\" (löse und binde) gedeutet wird. Soweit sie in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Papst oder dem Heiligen Stuhl verwendet werden, hat es sich seit der frühen Neuzeit eingebürgert, je einen Schlüssel in den heraldischen Farben Gold und Silber darzustellen, wobei ihre Position je nach Verwendungszweck unterschiedlich sein kann. Die Schlüsselbärte liegen stets oben, zeigen nach unten bzw. außen und weisen das genannte Kreuzmuster auf. Überdies sind die Schlüssel mit einer roten, mit Quasten versehenen Kordel zusammengebunden, deren genaue Gestaltung sich ebenfalls je nach Verwendungszweck unterscheidet. Zur Bedeutung dieses Schlüsselsymbols gibt es verschiedene Erklärungsvarianten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlüssel Petri (auch: päpstliche Schlüssel) sind das Attribut des Apostels Petrus sowie ein Symbol der Bindegewalt des Papstes als Nachfolger Petri und Stellvertreter Jesu Christi auf Erden. Heute werden sie vor allem als heraldisches Element etwa im Päpstlichen Wappen, im Wappen der Vatikanstadt sowie im Wappen des Heiligen Stuhls (und mit letzterem auch in der Flagge der Vatikanstadt) verwendet, aber auch in den Wappen diverser Städte, Bistümer, Abteien etc., die einen besonderen Bezug zum heiligen Petrus haben.", "tgt_summary": null, "id": 61588} {"src_title": "Planetary Transportation Systems", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Juni 2009 wurde das Team „Part-Time Scientists“ gegründet, um am Google Lunar X-Prize (GLXP) teilzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits zehn andere Teams angemeldet. Im nachfolgenden Jahr wurde die Part-Time Scientists GmbH gegründet. Anfang 2015 konnte das Team zwei Siege in den Kategorien „Mobility“ und „Vision“ und insgesamt 750.000 US-Dollar Preisgeld bei den sogenannten „Milestone Prizes“ des GLXP erzielen. Am 23. Juni 2015 wurde auf dem Advertising Festival in Cannes Audi als Hauptsponsor und Kooperationspartner bekanntgegeben. In Folge dieser Kooperation wurde 2016 auf der North American International Auto Show in Detroit ein Rover-Prototyp mit dem Namen \"Audi lunar quattro\" vorgestellt. Am 29. November 2016 wurde die Unterzeichnung eines Startvertrags mit Spaceflight Industries für den Flug zum Mond bekanntgegeben. Da die Deadline des Google Lunar X-Prize vor dem gebuchten Starttermin lag, schieden die Part Time Scientists 2017 aus dem Wettbewerb aus. Im Rahmen der CeBIT 2017 wurde ein weiteres Sponsoring und eine Kooperation mit Vodafone bekanntgegeben, in deren Rahmen LTE-Technologie zur Kommunikation zwischen dem Landemodul und zwei „Audi lunar quattro“ auf dem Mond eingesetzt werden sollte. Das Geschäftsmodell der Part Time Scientists sah nun vor, eigene Mondflüge zu organisieren und die Nutzlastkapazität an interessierte Personen, Organisationen oder Firmen vermarkten. Außerdem wollte man Einnahmen aus Merchandising erzielen. Eine erste Mondlandung sollte zunächst 2019 stattfinden, wurde aber mehrfach verschoben. Neben diesen eigenen Plänen entwirft das Unternehmen – mittlerweile als „PTScientists“ firmierend – seit Anfang 2019 auch im Auftrag der ESA und gemeinsam mit dem Raketenbetreiber Arianespace eine mögliche Mondmission Mitte der 2020er Jahre für wissenschaftliche Zwecke. Hierbei würden eine Ariane-64-Rakete und der Alina-Lander eingesetzt, um Explorationsausrüstung zur Gewinnung von Wasser aus dem Mondgestein Regolith auf die Mondoberfläche zu bringen. Nachdem das Unternehmen größere Büro- und Werkstatträume bezogen und dutzende weitere Mitarbeiter eingestellt hatte, geriet es in finanzielle Schwierigkeiten und musste am 5. Juli 2019 Insolvenz anmelden. Zwei Monate darauf konnte der Berliner Logistikdienstleister Zeitfracht als neuer Investor gewonnen werden. Er übernahm den Betrieb der insolventen PTScientists GmbH mitsamt 60 von vormals 70 Mitarbeitern und führt ihn unter der neuen Firma \"Planetary Transportation Systems GmbH\" fort. Sowohl die Missionsstudie mit Arianespace als auch die Entwicklung des Landers sollen fortgesetzt werden. Nach erfolgreicher Sanierung übernahm das Management Team von Planetary Transportation Systems (PTS) zum Januar 2020 im Rahmen eines Management-Buy-outs von der Zeitfracht-Unternehmensgruppe wieder die komplette Verantwortung für das Unternehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Gerätschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lander.", "content": "Ein erster Lander-Prototyp namens \"Jules Verne R0\" – benannt nach dem französischen Schriftsteller und Science-Fiction-Pionier Jules Verne – war im Dezember 2010 vorgestellt worden. Am 14. Dezember 2014 gab PTScientists die Rekrutierung des studentischen Raumfahrtteams \"Space Team\" der Technischen Universität Wien zur weiteren Entwicklung des Landers bekannt. Es wurde ein Prototyp im Maßstab 1:1 gebaut. Im Jahr 2016 wurde ein Modell des geplanten Landemoduls namens Alina (Autonomous Landing and Navigation Module) auf der in Berlin stattfindenden Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) vorgestellt. Geplant war ein etwa 330 kg schweres Trägersystem, das mit Hilfe von sieben Kameras eigenständig landen sollte. Später wurde der geplante Lander vergrößert; als Startmasse (inklusive Treibstoff) werden seitdem 4000 kg genannt, als Nutzlast bis zu 300 kg. Die zusammen mit dem Lander transportierten Nutzlasten sollen sowohl abgeworfen werden als auch am Lander verbleiben können. Auch sollen CubeSats vor der Landung in einem Mond-Orbit abgesetzt werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Rover.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Prototypen.", "content": "Bis 2016 wurden von oder im Auftrag der Part Time Scientists fünf Rover-Prototypen entwickelt und gebaut: Die ersten Rover wurden nach dem bekannten russisch-amerikanischen Biochemiker und Science-Fiction-Schriftsteller Isaac Asimov benannt. Prototypen, die nicht weltraumtauglich sind, hatten – zumindest anfangs – den Namenszusatz „Jr.“; zusätzlich waren die Prototypen nach Revision aufsteigend durchnummeriert. Bei dem Prototyp R0 handelt es sich hingegen um ein Mock-up zu Anschauungszwecken.", "section_level": 3}, {"title": "Audi lunar quattro.", "content": "Der Audi lunar quattro wurde als Mock-Up zuerst auf dem Advertising Festival in Cannes im Juni 2015 vorgestellt. Ziel der Unterstützung durch Audi war laut Selbstdarstellung der beiden Unternehmen nicht nur ein monetäres Sponsoring, sondern Audi habe auch Technologien für den Rover beigetragen. Anfang 2016 wurde ein fahrfähiger Prototyp auf der North American International Auto Show in Detroit vorgestellt, der in Zusammenarbeit mit Audi entstanden sei. Ein Großteil dieses Rovers habe aus Aluminium bestanden und sei mit einem 3D-Drucker hergestellt worden, so dass das Gesamtgewicht des Rovers unter 30 Kilogramm betragen habe.", "section_level": 3}, {"title": "Nutzlast.", "content": "Der Rover Audi lunar quattro soll 5 kg Nutzlast aufnehmen können. Hierzu sollen mehrere Nutzlastmöglichkeiten im standardisierten CubeSat-Format vorhanden sein, die man an wissenschaftlichen Einrichtungen und kommerziellen Interessenten zu vermarkten versucht. Zwei Nutzlasteinheiten pro Rover sind als sogenannte „Drop Container“ konzipiert; diese sollten vom Mondrover auf der Mondoberfläche „fallen gelassen“ werden. Insgesamt drei Einheiten sollen in den Rovern verbleiben.", "section_level": 3}, {"title": "„Mission to the Moon“.", "content": "Die „Mission to the Moon“ ist ein Konzept für einen ersten Mondflug mit dem Lander „Alina“. Sie wurde ursprünglich im Rahmen des Wettbewerbs Google Lunar X-Prize entworfen und später in einen Plan für einen kommerziellen Mondflug umgewandelt. Der Alina-Lander soll auf einer Trägerrakete in eine niedrige Erdumlaufbahn transportiert werden und von dort Kurs in Richtung Mond nehmen, bevor er in eine Mond-Umlaufbahn einschwenkt und landet. Ziel ist die Durchführung der ersten „europäischen Mondlandemission“.", "section_level": 2}, {"title": "Trägerrakete.", "content": "Als Trägerrakete war lange Zeit eine russisch/ukrainische Dnepr im Gespräch. Alternativ war ein Wechsel auf die indische Rakete PSLV oder die Falcon 9 des amerikanischen Unternehmens SpaceX möglich. Am 29. November 2016 wurde die Unterzeichnung eines Startvertrags mit Spaceflight Industries für den Flug mit einer Falcon 9 zum Mond bekannt gegeben. Ein Start wurde für zuerst für das Jahr 2019 in Aussicht gestellt. Nach mehreren Verschiebungen und der Insolvenz im Juli 2019 und späterer Übernahme durch Zeitfracht ist der Flug frühestens 2022 geplant.", "section_level": 2}, {"title": "Planung für den Lunar X-Prize.", "content": "Für den X-Prize-Wettbewerb war geplant, dass der Lander zwei Rover zur Mondoberfläche transportiert, um diese zu erkunden und Bilder und Videos zur Erde zu übertragen. Als Landeplatz war das Taurus-Littrow Tal vorgesehen, um dort die Landestelle der Apollo-17-Mission und insbesondere des Lunar Roving Vehicles zu untersuchen. Laut Angaben des Teams wäre es interessant gewesen, den Einfluss von mehreren Jahrzehnten Weltraumbedingungen auf die genutzten Materialien des Apollo-Rovers zu untersuchen. Die Untersuchungen sollten mittels Spektralanalyse durch eine am „Kopf“ des Rovers angebrachte Kamera durchgeführt werden. Im Jahr 2015 gab Part-Time Scientists bekannt, dass das kanadische Unternehmen \"Gedex\" sein Gravimeter HD-AGG (High-Definition Airborne Gravity Gradiometer) mit auf den Mond senden wolle. Ziel war es, Aufschluss über bestimmte Schwereanomalien zu erhalten, die zuerst von den Lunar-Orbiter-Satelliten und später während der Apollo-17-Mission gemessen wurden. Einer der „Drop Container“ in einem Rover wurde für das \"Lunar Plant Growth Experiment\" des Ames Research Center der NASA reserviert. 2017 wurde Vodafone als zweiter Hauptsponsor gewonnen. Die Zusammenarbeit wurde mit einem technischen Konzept hinterlegt, das die Verwendung von LTE-Mobilfunktechnologie für die Kommunikation zwischen den Rovern und dem Lander vorsieht.", "section_level": 2}, {"title": "Kooperation mit Wikimedia.", "content": "Im April 2016 veröffentlichte die Wikimedia Foundation in ihrem „Meta-Wiki“ einen Artikel über ein Projekt namens „Wikipedia to the Moon“, das in Zusammenarbeit mit den Part Time Scientists geplant war. Das Ziel des Projektvorschlags war, ein Speichermedium mit Teilen der Wikipedia in Form einer Zeitkapsel auf den Mond zu bringen und damit den heutigen Wissenstand für zukünftige Generationen zu sichern. Zusammen mit der Community der Wikimedia sollte herausgefunden werden, welche Daten auf das Speichermedium gebracht werden sollen und wie man eine Art Anleitung zum Lesen dieser Daten gestaltet werden kann. Nach der Veröffentlichung des Artikels wurde dieser innerhalb von 24 Stunden in 50 Sprachen übersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Niederlassungen.", "content": "Der Hauptsitz von Planetary Transportation Systems ist Berlin. Die Vorläufergesellschaft PTScientists eröffnete Anfang 2018 auch eine Niederlassung in den USA. Die Eröffnung einer Zweigstelle in Österreich, konkret in Salzburg, war noch für dasselbe Jahr geplant.", "section_level": 2}, {"title": "Partner.", "content": "Laut eigener Angaben arbeitet das Unternehmen mit folgenden Organisationen zusammen: „Technologiepartner“ (Hauptsponsoren) Wissenschaftliche und akademische Missionspartner Lieferanten und Dienstleister", "section_level": 2}, {"title": "Geschäftsdaten.", "content": "Die Bilanz der PTScientists GmbH wies zum 31. Dezember 2017 ein gezeichnetes Kapital von 33.600 Euro, Gewinnrücklagen von rund 390.000 Euro und einen Bilanzverlust von 1,96 Millionen Euro aus. Im Zeitraum Januar 2018 bis März 2019 wurde das gezeichnete Kapital um rund 24.000 Euro erhöht.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "2015: 2016:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Planetary Transportation Systems GmbH (PTS) ist ein in Berlin ansässiges Raumfahrtunternehmen. Sie entwickelt das unbemannte Mondlandegerät „Alina“ und strebt damit mehrere Mondlandungen an.", "tgt_summary": null, "id": 1530192} {"src_title": "Böse Wetter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichtliches.", "content": "Die Bezeichnung \"Böse Wetter\" verbanden die Bergleute im frühen Bergbau mit der Vorstellung, dass es sich hierbei um einen Drachen handele, der seinen feuerspeienden Atem in die Stollen blies. Agricola schrieb über diese geisterhaften Tiere: Später erst wurde bekannt, dass es sich bei diesem Flammenhauch um eine Explosion handelte und der böse Atem die nachfolgenden giftigen Schwaden waren.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung und Entstehung.", "content": "Die Zusammensetzung der bösen oder giftigen Wetter ist je nach Bergwerk sehr unterschiedlich. Die Bildung der bösen Wetter erfolgt durch Verbrennung, Fäulnisprozesse, durch Oxidation, durch den Gebrauch von Sprengmitteln, durch das Ausströmen von Gaseinlagerungen im Gestein oder durch Schleichwetterströme aus dem Alten Mann. Durch den Verbrauch von Sauerstoff bildet sich Kohlenstoffdioxid, von den Bergleuten als Kohlensäure bezeichnet. Kohlenstoffdioxid hat die Eigenschaft, sich im Bereich der Sohle oder an Vertiefungen wie dem Schachtsumpf bei Abteufarbeiten, anzusammeln. Solche stark kohlenstoffdioxidhaltigen Wetter werden schwere Wetter oder Schwaden genannt. Im Harzer Bergbau wurden diese Schwaden \"kalter Dampf\" genannt. Eine weitere Art der bösen Wetter sind die brandigen Wetter. Diese Gasgemenge entstehen infolge von Grubenbränden in Steinkohlengruben. Wenn es zum Brand der Steinkohle kommt, entstehen Gase wie Kohlenstoffmonoxid und Kohlenstoffdioxid. Als Folge der Bildung von Kohlenstoffdioxid bildet sich mit Grubenwasser Kohlensäure. Da in fast jedem Flöz Anteile von Schwefel und Kiese vorhanden sind, bildet sich durch die Verbindung mit Feuchtigkeit Schweflige Säure. Dieses Gasgemisch besitzt einen eigentümlichen, widerwärtigen Geruch. Durch das früher im Erzbergbau angewendete Feuersetzen wurden Gifte wie Arsen als Dämpfe freigesetzt. So entstanden in den Zinnerzgruben arsenige Säuren, die sich mit den, beim Abbrennen des Holzes entstehenden, Rußpartikeln vermischten und oftmals tagelang im Wetterstrom befanden. In abgesoffenen Grubenbauen bildet sich durch die Zersetzung von Schwefelkies das giftige Gas Schwefelwasserstoff. In Quecksilberbergwerken kann es zur Verflüchtigung des Quecksilbers kommen, welches mit der Atemluft vermischt wird. Durch die Zersetzung tierischer Exkremente entsteht das giftige Gas Ammoniak. Diese durch Fäkalien entstandenen Fäulnisgase können sich in Verbindung mit Fäulnispartikeln mit der Atemluft vermischen. Diese Gemische werden als Miasmen bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Da die giftige Wirkung der einzelnen Gasarten recht unterschiedlich ist, kommt es auf ihre Konzentration in der Atemluft an. Für Gase wie Schwefelwasserstoff oder Kohlenstoffmonoxid sind im Bergbau bestimmte Höchstgrenzen vorgeschrieben. Obwohl Kohlenstoffdioxid selbst nicht giftig ist, ist das Einatmen von kohlensäurehaltiger Luft mit einem Volumenanteil von fünf Prozent bereits schädlich. Kohlenstoffmonoxid ist im Gegensatz zum Kohlenstoffdioxid selbst giftig. Das Tückische an diesem geruchlosen Gas ist, dass Vorhanden von Kohlenstoffmonoxid erst bemerkt wird, wenn es bereits zu einer Vergiftung gekommen ist. Bereits 200 ppm führen nach 1–1,5 Stunden zur Ohnmacht und bei längerem Aufenthalt zum Tod. Bei Kohlenstoffmonoxidvergiftungen tritt der Erstickungstod sehr schnell ein. Es wurden nach Grubenunglücken durch Kohlenstoffmonoxid vergiftete Bergleute gefunden, deren Leichen noch in der vorherigen Arbeitshaltung verharrten und die mit einem Lächeln im Gesicht aufgefunden wurden. Arsenikhaltige Dämpfe führen zur Bewusstlosigkeit, die betroffenen Bergleute sehen so bleich aus, als wären sie bereits tot. Schwefelwasserstoff ist noch wesentlich giftiger als Kohlenstoffmonoxid. Bereits bei einem Volumenanteil von 0,1 Prozent Schwefelwasserstoff in der Atemluft verliert ein Mensch beim Einatmen dieser Luft nach kurzer Zeit das Bewusstsein und stirbt. Ein Pferd stirbt bei einer Konzentration von 0,25 Prozent. Allerdings ist schwefelwasserstoffhaltige Luft an einem strengen Geruch nach faulen Eiern zu erkennen. Miasmen sind gesundheitsgefährlich, der Mensch kann beim Einatmen Krämpfe bekommen. Bei höherer Konzentration können diese Stoffe tödlich wirken.", "section_level": 1}, {"title": "Aufenthalt in bösen Wettern.", "content": "Da der Aufenthalt und die Fahrung in bösen Wettern für den Menschen sehr gefährlich ist, wurden verschiedene Atmungsgeräte entwickelt, die den Aufenthalt in den bösen Wettern für eine bestimmte Zeitspanne ermöglichen. Es gibt unterschiedliche Varianten, von einfachen Gesichtsmasken über Schlauchapparate bis zu Tornistergeräten. Gesichtsmasken können, je nach Aufbau der Filter und Zusammensetzung der verwendeten Chemikalien, Kohlensäure oder Kohlenstoffmonoxidgas absorbieren und ermöglichen die Fahrung in mit diesen Gasen vermischter Atemluft. Für den Steinkohlenbergbau wurden Atemschutzgeräte, die Filterselbstretter, entwickelt, die den Bergleuten als Fluchtgerät bei einem Grubenbrand mit Entwicklung von Kohlenstoffmonoxid dienen. Im Salzbergbau kommt es mitunter zu Gasausbrüchen mit Kohlenstoffdioxid, für diese Ereignisse wurden besondere Atemschutzgeräte entwickelt. Für einen längeren Aufenthalt in bösen Wettern werden auch spezielle Fluchtkammern eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Früherkennung.", "content": "Da selbst ein kurzer Aufenthalt in bösen Wettern für den Bergmann tödlich sein kann, ist eine wirksame Früherkennung von bösen Wettern sehr wichtig. Dazu setzten die Bergleute anfangs nach einem Grubenbrand oder einer Schlagwetterexplosion Kanarienvögel ein. Die Vögel wurden in einem speziellen tragbaren Käfig mitgeführt, um eventuell noch vorhandenes Kohlenstoffmonoxid zu erkennen. Im Erzbergbau nahmen die Bergleute ihre Kanarienvögel auch während der normalen Schicht mit in die Grube. Hörte der Vogel plötzlich auf zu singen, werteten die Bergleute dies als Warnsignal und verließen die Stollen. In einzelnen Fällen wurden auch Mäuse Untertage zur Früherkennung von Kohlenstoffmonoxid eingesetzt. Da Mäuse zehnmal schneller der Wirkung des Kohlenstoffmonoxids erliegen, wurden die Tiere in Käfigen vereinzelt in den verdächtigen Grubenbauen gehalten. Da die Tiere aber nicht überall zur Hand waren und die Methode umständlich war, konnte sie sich nicht durchsetzen. Im modernen Bergbau werden spezielle auf das jeweilige Gas abgestimmte Messgeräte zur Früherkennung eingesetzt. Für die Handmessungen durch Aufsichtspersonen gibt es Messgeräte mit Prüfröhrchen. Für eine kontinuierliche Messung werden in bestimmten Grubenbauen elektronische Gasmessgeräte eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Böse Wetter sind im Bergbau schädliche Gasgemische. Diese entstehen durch die Vermischung der Atemluft mit Gasen, die entweder aufgrund ihrer toxischen Eigenschaften oder aufgrund der Verdrängung von Sauerstoff für den Menschen schädlich sind. Bergleute dürfen nach einer Betriebsunterbrechung die Grubenbaue, in denen böse Wetter nicht ausgeschlossen werden können, erst nach einer Wettermessung wieder betreten.", "tgt_summary": null, "id": 2450937} {"src_title": "Ricardo, Miriam y Fidel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "\"Ricardo, Miriam y Fidel\" ist ein Bericht über zwei Einzelschicksale und erzählt gleichzeitig vom Verlust der Utopien und vom Kampf der Ideologien in Kuba. Miriam Martínez möchte wie viele ihrer Landsleute in die USA auswandern. Als Tochter des kubanischen Revolutionärs Ricardo Martínez ist dies für sie aber besonders schwierig. Ricardo hatte seine Stellung in den 1950er Jahren als Radiojournalist aufgegeben, um sich den Rebellen von Fidel Castro anzuschliessen. Unter der Leitung von Che Guevara hatte er den Piratensender Radio Rebelde gegründet. Dieses Radio wurde zum wichtigen Informationsinstrument der Kubanischen Revolution. Der Dokumentarfilm \"Ricardo, Miriam y Fidel\" zeigt historische Aufnahmen aus der Zeit von Radio Rebelde und schlägt den inhaltlichen Bogen in die Gegenwart, in die Zeit von Miriam, die sich bei Radio and TV Martí informiert. Radio Martí sendet als Arm von Voice of America Richtung Kuba. Der Film behandelt somit auch ein Stück Mediengeschichte. Radio Martí ist nach Angaben des International Broadcasting Bureau die erfolgreichste Radiostation der Weltgeschichte, erreichte doch der Sender bereits Monate nach seinem Start 1985 eine Hörbeteiligung von über 80 Prozent. Im Film spricht auch der Chef von Radio und TV Martí, der Historiker Rolando E. Bonachea. \"Ricardo, Miriam y Fidel\" zeigt die Ambivalenz der Gefühle von Vater und Tochter. Die Realität hat den einst engagierten Kämpfer für die Revolution zu einem ernüchterten Pensionär werden lassen, die Tochter ist am Ende des Films zwar im Land ihrer Träume angekommen, so glücklich scheint sie jedoch nicht. Der Abschied der beiden war ein Abschied für immer, denn die Tochter wird nicht nach Kuba zurückreisen können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ricardo, Miriam y Fidel ist der erste Kinodokumentarfilm des Schweizer Regisseurs Christian Frei aus dem Jahr 1997. Der Film porträtiert Miriam Martínez und ihren Vater, den kubanischen Revolutionären Ricardo Martínez. Tochter und Vater sind hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach Emigration in die USA und den Idealen der Kubanischen Revolution. Der Film feierte seine Premiere 1997 am internationalen Dokumentarfilmfestival Visions du Réel in Nyon (Schweiz).", "tgt_summary": null, "id": 956503} {"src_title": "Amargasuchus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Amargasuchus\" war ein kleines Krokodil. Der erhaltene Abschnitt des Oberkiefers misst eine Länge von 4,16 cm, der gesamte Schädel hätte eine Länge von etwa 9 bis 10 cm gezeigt. Die Schnauze war schmal und zeigte eine moderate Höhe, die Unterseite des Oberkiefers war gerade. \"Amargasuchus\" wies ein Antorbitalfenster auf, ein vor dem Auge gelegenes zusätzliches Schädelfenster, das für Vertreter der Archosaurier typisch ist, bei heutigen Krokodilen aber fehlt. Der erhaltene Abschnitt des Oberkiefer weist 13 Zahnfächer (Alveolen) auf, die Zähne selbst sind jedoch nicht erhalten. Aus der Form der Zahnfächer lässt sich jedoch schließen, dass die Zähne seitlich abgeflacht waren. Die Zähne entsprachen sich in ihrer Größe, stark vergrößerte (hypertrophe) Zähne fehlten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "In seiner Erstbeschreibung ordnete Luis Chiappe (1988) \"Amargasuchus\" den Trematochampsidae zu, einer Gruppe innerhalb der Mesoeucrocodylia, der unter anderem die Gattungen \"Trematochampsa\" und \"Hamadasuchus\" zugeschrieben werden. Diego Pol und Zulma Gasparini (2007) bemerken jedoch, dass die Trematochampsidae eine problematische und nicht ausreichend definierte Gruppe seien, und dass die derzeitigen Nachweise nicht ausreichen würden, um \"Amargasuchus\" sicher dieser Gruppe zuordnen zu können. Stattdessen klassifizieren diese Forscher \"Amargasuchus\" als nicht weiter einzuordnenden Vertreter der Mesoeucrocodylia (Mesoeucrocodylia incertae sedis) und verzichten damit auf eine genauere Einordnung dieser Gattung.", "section_level": 1}, {"title": "Fundgeschichte.", "content": "Der Fund wurde 1984 von einer Expedition unter der Leitung von José Bonaparte entdeckt. Er fand sich zusammen mit dem Skelett des sauropoden Dinosauriers \"Amargasaurus\". Der Fundort befindet sich etwa 70 km südlich der Stadt Zapala in der argentinischen Provinz Neuquén. Der Fund (Holotyp, Exemplarnummer MACN-N-12) wird in der Sammlung des Museo Argentino de Ciencias Naturales Bernardino Rivadavia in Buenos Aires aufbewahrt. Der Name \"Amargasuchus\" weist auf die La-Amarga-Formation, aus welcher der Fund stammt. Der zweite Teil des Artnamens, \"minor\", weist auf die geringe Größe dieses Krokodils.", "section_level": 1}], "src_summary": "Amargasuchus ist eine ausgestorbene Gattung aus der Gruppe der Mesoeucrocodylia, die aus der Unterkreide Argentiniens stammt. Die Mesoeucrocodylia umfassen die heutigen Krokodile sowie verschiedene krokodilähnliche Gruppen; die systematische Position von \"Amargasuchus\" innerhalb der Mesoeucrocodylia ist jedoch unklar. Bisher ist lediglich ein einziger fragmentarischer Oberkiefer bekannt, der aus der La-Amarga-Formation stammt und auf das Untere Barremium datiert werden kann. Einzige Art ist \"Amargasuchus minor\".", "tgt_summary": null, "id": 970253} {"src_title": "Ansichten eines Clowns (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Bundesrepublik Deutschland in der Spätphase der Adenauer-Ära. Hans Schnier, der Spross einer Industriellen-Familie, kann den sinnlosen Tod seiner Schwester nicht überwinden. Seine nationalsozialistisch ausgerichtete Mutter drängte die 16-Jährige in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs dazu, sich „freiwillig“ zur Flak zu melden, um, wie sie sich ausdrückte, an der Front „die heilige deutsche Erde zu verteidigen“. Anderthalb Jahrzehnte später scheinen Hans alle ihm seit jeher vertrauten Menschen in seinem Umfeld die Erinnerungen daran verdrängt zu haben. Man hat sich im Wirtschaftswunderparadies Westdeutschland gemütlich eingerichtet. Aus Protest gegen diese perfekten Verdrängungsmechanismen und Verlogenheiten seines familiären Umfeldes beginnt Hans, den Clown zu spielen. Doch nun hat er sich am Bein verletzt und muss für längere Zeit pausieren. Das Geld ist knapp. Er plant, seine Eltern daheim in Bonn zu besuchen. Dies ist die Ausgangssituation des Films, dessen drei zeitliche Erzählebenen häufig zwischen Gegenwart und Vergangenheit pendeln. Schnier reist kreuz und quer durch Deutschland. Mit seinen Auftritten als Clown oder als Charlie Chaplin in mager besuchten Vorstellungen armseliger Veranstaltungsorte kann er sich nur mühsam finanziell über Wasser halten. In Rückblenden reflektiert er über sein Leben und die schwierige Beziehung zu seiner großen Liebe, der religiösen Marie Derkum. Die hatte ihn einst verlassen, um den strenggläubigen Katholiken Züpfner zu heiraten. Seitdem sieht sich Schnier nicht mehr imstande, eine Beziehung zu einer anderen Frau aufzubauen, zu sehr wirkt diese zerbrochene Partnerschaft nach. Nach vielen Jahren kehrt Hans wieder in die elterliche Villa nach Bonn zurück. Im Kreise einer von seiner Mutter gegebenen Gesellschaft, an der auch der päpstliche Prälat Sommerwild teilnimmt, spürt er augenblicklich wieder die ihm seit seiner Kindheit so gut bekannte und zutiefst verhasste Bigotterie und gesellschaftliche Verlogenheit. Sofort kommen all die schrecklichen Erinnerungen an die verhängnisvollen letzten Kriegstage im Frühjahr 1945 zurück, als sein Jugendfreund Georg beim Hantieren mit einer Panzerfaust ums Leben kam. Die Eiseskälte seiner Mutter, die ihn umfängt, stößt ihn zutiefst ab. Aus der einst glühenden Hitler-Anhängerin ist eine heuchelnde Grande Dame der bundesrepublikanischen Gegenwart geworden, die in ihrem Teekränzchen auch einen Juden integriert hat. Hans sucht angesichts dieser geballten Falschheit und des wohlfeilen Opportunismus die Auseinandersetzung und konfrontiert seine Mutter mit ihren nazistisch-ideologischen Ansichten aus der Vergangenheit. Im persönlichen Zwiegespräch mit dem katholischen Prälat zeigt sich Hans später erbittert darüber, dass Marie ihn wegen dieses erzkatholischen Herrn Züpfner verlassen hat. Erzürnt und frustriert verlässt Hans die elterliche Villa, um seinen Bruder Leo, der katholischer Laie geworden ist, im Kloster zu besuchen. Doch er hat keinen Erfolg; der Pförtner sagt, dass Frater Leo jetzt nicht gestört werden dürfe. In den folgenden Rückblenden erinnert sich Hans an die schönen Stunden voller Liebe und Vertrautheit mit Marie. Eines Tages war Marie fort, nach Köln, wie Hans von ihrem Vater erfährt, und er reist ihr nach. Dort muss er feststellen, dass Maries katholischer Glauben immer stärkere, ihm zutiefst befremdliche Züge angenommen hat. Hans nimmt jede Gelegenheit war, in trauten Runden mit Marie und anderen Anwesenden provozierend gegen Katholizismus, Protestantismus und selbst Atheismus zu sticheln. Auch die Aussprache mit seinem Vater, bis 1945 nicht weniger nazistisch aber weniger dogmatisch als seine Mutter eingestellt, scheitert. Während Hans an der Gegenwart wie der Vergangenheit zweifelt und verzweifelt, fordert der ihn in seiner Wohnung aufsuchende Vater seinen ältesten Sohn dazu auf, „sich abzufinden“ – abzufinden mit der Gegenwart und der Vergangenheit, abzufinden mit den vielfältigen Formen des Scheiterns und vergeblichen Opponierens. Was bleibt, ist Hans Schniers Hoffnung, die er in seinen kleinen Bruder setzt, obwohl beider Verhältnis seit dem Moment getrübt ist, als Leo katholischer Glaubensbruder wurde. Es kommt zu einem kurzfristig anberaumten Treffen zwischen Hans und Leo. Doch Hans, larmoyant und wieder einmal sehr knapp bei Kasse, stößt mit seinem Weltschmerz auch bei Leo auf taube Ohren. In provozierender Clownsmaskerade kommt Hans zu dem gemeinsamen Treffpunkt in einem Park. Er und Leo reden jedoch aneinander vorbei. Leos Welt ist nicht kompatibel mit der des älteren Bruders. In seiner Maskierung sitzt Hans Schnier am Ende resigniert vor dem Bahnhof und singt traurige Weisen mit religionskritischem Inhalt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Ansichten eines Clowns\" wurde am 14. Januar 1976 uraufgeführt und für Jugendliche ab 12 Jahren freigegeben. Der Großteil des Films ist in Farbe; lediglich Rückblenden, die im Zweiten Weltkrieg spielen, sind in Schwarzweiß gehalten. Joachim von Vietinghoff war Produktionsleiter, die Kostüme entwarf Charlotte Flemming. Von Georg von Kieseritzky stammten die Bauten, für den Ton zeichnete Bernhard Kellermann verantwortlich.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Für \"Die Zeit\" schrieb Wolf Donner 1976: \"„Die Umsetzung des Romans in den Film, der Erinnerungen und vielen Telephonate Schniers in reale Rückblenden ist glaubwürdig und sehr genau: sozusagen eine optimale Literaturverfilmung. Viel authentischer Text ist erhalten im durchgehenden inneren Monolog Schniers wie in den von Böll geschriebenen Dialogen, und Walter Lassallys Kamera dient der Vorlage mit funktionalem Realismus.“ \"Und zu den Schauspielerleistungen ist zu lesen:\" „Helmut Griem als Schnier, nuanciert, sympathisch; überzeugend selbst, wo er Probleme von gestern intoniert, rettet den Film über alle Themen der frühen Jahre hinweg. Sein Gesicht, bisher im Kino vorwiegend als blauäugig blonde Germanenlarve eingesetzt, spiegelt die unterschiedlichsten Vorgänge und Regungen, Liebe, Ekel, Resignation, seine wache Sensibilität. Er hat wunderbare Szenen mit seinem Vater (Gustav Rudolf Sellner) und dem der Marie (Hans Christian Blech), er spielt mit seinen 43 Jahren völlig glaubhaft die schöne, scheue erste Liebesnacht eines Schülers. Neben ihm bleibt die Marie Hanna Schygullas merkwürdig staksig und altdeutsch. Eine trübe Förderturm-Landschaft, ein Zug, das schwermütige, müde Gesicht des Clowns am Fenster: eine Reise in die Vergangenheit und in die kranke deutsche Seele, ein road picture in die Innenwelt, auf der Suche nach sich selber.“\" Wolfgang Limmer kritisierte 1976 im \"Spiegel\", dass man mit der Verfilmung des Böll-Romans einen Stoff gewählt habe, der längst von den Zeitströmungen überholt worden sei: \"„Den Kontroversen, die das Buch bei seinem Erscheinen 1963 auslöste, ist längst der Boden der Aktualität entzogen. Die bundesdeutsche Wirklichkeit hat sich im dazwischen liegenden Jahrdutzend auf andere Konfrontationen hin entwickelt, und Böll ist ihnen gefolgt. Warum also heute die Verfilmung der „Ansichten eines Clowns“?, denen man allenfalls einen literaturhistorischen Wert beimessen könnte? Vojtech Jasný („Wenn der Kater kommt“) hat sich bei seiner Adaption diese Frage erst gar nicht gestellt. Sein Clown Hans Schnier (von hochdeutschem Ernst durchweht: Helmut Griem) quält sich durch eine rheinische Realität, der man höchstens an den alten Taxis ansieht, dass sie in den frühen 60er Jahren situiert ist. Jener typisch kölsche klerikal-industrielle Komplex, in dem sich so kongenial der kapitalistisch-transzendentale Begriff von Wirtschaftswunder manifestiert, wird atmosphärisch nirgends spürbar. Jasnýs Köln und Bonn wirken allein schon durch den Verzicht auf Dialektfärbung aseptisch.“\" Auch das Gros der schauspielerischen Leistungen wurde bemängelt: \"„Die gesellschaftlichen Kräfte treten in zu Knallchargen eingeplätteten Figuren auf [...] Einzig Schniers Vater (Gustav Rudolf Sellner) gewinnt in der besten Szene, einer langen, vergeblichen Aussprache mit dem verlorenen Sohn etwas von jener komplexen Plastizität, wie man sie allen Personen gewünscht hätte.“\" Limmers Fazit: \"„Hier wird noch einmal ein Böll aufgewärmt, dessen ratloses Heilsrezept der totalen Verweigerung er selbst schon längst überwunden hat.“\" Im \"Lexikon des Internationalen Films\" heißt es: \"„Jasnýs sensibel gestaltete Verfilmung des Romans von Heinrich Böll überzeugt durch die Klage lauterer Menschlichkeit über die fatale Verstrickung des Individuums im Netz opportunistischer Gruppenansprüche, wirkt dagegen in den zeitkritischen Teilen oft hausbacken und klischeebeladen. Im Tonfall elegisch bis resignativ, gelingt es dem Film außerdem nur selten, dem bissigen Humor der Vorlage gerecht zu werden.“\" Der \"Zoom-Filmberater\" führt dazu aus: \"„Jasný hält sich so sklavisch an die literarische Vorlage Heinrich Bölls, dass er nurmehr dem Buchstaben, nicht aber dem Geist des Romans gerecht wird. Die deutsche Bürgerschaft der sechziger Jahre, die von einem desillusionierten und verkrachten Clown den Spiegel vorgehalten bekommt, erfährt so nicht jene brisante Demaskierung, die Bölls Roman noch heute aktuell erscheinen lässt. Der Film erweckt vielmehr den Eindruck einer zwar mit formaler Könnerschaft gestalteten, aber reichlich verspäteten Abrechnung mit den Wunderkindern von damals.“\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Ansichten eines Clowns ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1976 nach der gleichnamigen Erzählung von Heinrich Böll. Unter der Regie von Vojtěch Jasný spielte Helmut Griem die Titelrolle.", "tgt_summary": null, "id": 2406266} {"src_title": "Robert Paul Weston", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Robert Paul Weston wurde 1975 in Dover, England, als Sohn eines britisch-türkischen Vaters und einer indisch-grenadischen Mutter geboren. Die meiste Zeit seiner Jugend verlebte er in Georgetown, Ontario. Seinen ersten Roman verfasste er als Jugendlicher für seinen Englischlehrer in der Mittelstufe. In jungen Jahren betrieb Robert Paul Weston Leistungssport als Trampolinspringer, arbeitete als Rettungsschwimmer, Softwareentwickler, Lektor, Produktionsassistent, Englischlehrer, Herausgeber eines kleinen Literaturmagazins und Dialogautor für importierte Cartoons. Er lebte zwischenzeitlich in Japan und in Kanada. Weston schloss sein Studium 2006 als Master of Fine Arts an der University of British Columbia ab, nachdem er zuvor an der Queen's University Soziologie und Film studiert hatte. Dieses Studium hatte er bereits 1998 mit einem Bachelor of Arts abgeschlossen. Selbst zu diesem Zeitpunkt glaubte er kaum daran, seinen Lebensunterhalt ausschließlich als Schriftsteller bestreiten zu können: „I always thought it was something people did part-time on the side, and I certainly never thought of myself as a children’s writer.“ Erst mit den ersten Zeilen von \"Zorgamazoo\" glaubte er, sich von dieser Vorstellung lösen zu können, obwohl er bestimmt 80 mal Kurzgeschichten bei Literaturmagazinen eingereicht und lediglich sieben Veröffentlichungen in dieser Zeit zu verzeichnen hatte. Sein Schlüsselerlebnis nach der englischsprachigen Veröffentlichung seines Erstlings war die Vertragsunterzeichnung mit dem renommierten chinesischen Verlag Guan Pin Hong Cultural Company in Hongkong, weil sich dort der chinesische Übersetzer der Werke Theodor Seuss Geisels seines Romans annahm. Weston lebte mit seiner Frau in Toronto und lehrte kreatives Schreiben an der Queen’s University, an der er selbst studiert hatte. Seine Bücher sind in Kanada, den USA und in Großbritannien erschienen. Mit \"Zorgamazoo\" ist 2012 die erste deutsche Übersetzung eines seiner Werke im Verlagshaus Jacoby & Stuart in der Übersetzung von Uwe-Michael Gutzschhahn erschienen. Das Buch wurde 2013 für den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Kinderbuch nominiert. Erstmals präsentierte Weston \"Zorgamazoo\" in Deutschland im September 2012 im Kinder- und Jugendprogramm des 12. internationalen literaturfestival berlin. Dort schlug er auch einen Titel für die Auszeichnung Das außergewöhnliche Buch vor, seine Wahl fiel auf Momo. In einem Interview beschrieb er die unrealistische Erwartungshaltung des Publikums gegenüber Jugendbuchautoren. Viele würden aufgrund des Erfolgs von Joanne K. Rowlings Harry Potter annehmen, dass man damit gewissermaßen automatisch Millionär werden könnte. Jedoch sei sein Einkommen vor dem Erfolg von \"Zorgamazoo\" unter der Armutsgrenze gewesen. In seinen Büchern bevorzuge er einen drastischen und grimmigen Stil, den er vorbildhaft bei den Gebrüdern Grimm adaptiert habe und der nun einmal bei Kindern und Jugendlichen am besten ankommen würde. Erst die Walt Disney-Produktionen hätten dem Märchen sukzessive ihren Ernst und ihre Brutalität genommen, die die erzählerische Tradition des 19. Jahrhunderts noch aufwies. In seinen Kursen für Kreatives Schreiben würde er daher seine Studenten auch dezidiert auf diese Entwicklung hinweisen. 2013 erschien mit \"The Creature Department\", deutsch \"Die Monsterabteilung\", Westons vierter Roman und zeitgleich dazu eine App zum Buch. Ein Fortsetzungsband heißt \"Von Ghorks gefressen\".", "section_level": 1}, {"title": "Presseschau.", "content": "Zorgamazoo (2012)", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Paul Weston (* 21. Oktober 1975 in Dover) ist ein kanadisch-britischer Autor von Kinder- und Jugendbüchern, der in London lebt. Für seinen von der Presse hochgelobten gereimten Roman \"Zorgamazoo\" wurde er 2013 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 788616} {"src_title": "Deutschland 2011", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Politik.", "content": "Politisch war das Jahr besonders von der Debatte über den Atomausstieg und den Euro-Rettungsschirm geprägt. Speziell bezüglich innerpolitischer Angelegenheiten sorgten sowohl der vom Chaos Computer Club analysierte Staatstrojaner für Kontroversen, als auch der anhaltende Streit um die Vorratsdatenspeicherung zwischen dem Innenminister Hans-Peter Friedrich und der Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Außenpolitisch fiel Deutschland durch seine Enthaltung bei der Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrates auf, mit der als Reaktion auf den Bürgerkrieg in Libyen (2011) eine Flugverbotszone über dem Land eingerichtet und ein NATO-Einsatz ermöglicht werden sollte. Nachdem der damalige Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die Aussetzung der Wehrpflicht eingeleitet hatte, trat er wegen der Plagiatsaffäre um seine Dissertation zurück. Vor 50 Jahren wurde das Anwerbeabkommens mit der Türkei unterzeichnet. Der Jahrestag wurde mit einem Festakt in München und der Ankunft des Sonderzugs „50 Jahre Migration“ aus der Türkei im Münchener Hauptbahnhof zelebriert. In sieben der 16 Bundesländer fanden in diesem Jahr Landtagswahlen statt. Während die FDP im Laufe des Jahres starke Verluste hinnehmen musste, konnten Bündnis90/Die Grünen vor allem durch die Nuklearkatastrophe von Fukushima und den Protest gegen Stuttgart 21 zeitweise den größten Zuwachs an Mitgliedern und Wählerstimmen ihrer Geschichte verbuchen. Mit der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin begann die Piratenpartei sich als neue parlamentarische Kraft zu etablieren. Im September sank die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen auf 2,796 Millionen, den niedrigsten Stand seit 1991. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,6 Prozent.", "section_level": 1}, {"title": "Zensus 2011.", "content": "Mit dem Zensus 2011 fand erstmals seit 1984 wieder eine Volkszählung statt. Dabei wurden etwa ein Drittel aller Bürger, darunter sämtliche Hausbesitzer und ausgewählte weitere Haushalte zur Beantwortung eines Fragebogens verpflichtet. Stichtag für die Erhebung war Montag, der 9. Mai. Während bei der Volkszählung im Jahr 1984 massive Proteste stattfanden, demonstrierte die Bevölkerung nur geringfügig gegen den Zensus 2011.", "section_level": 2}, {"title": "Plagiatsaffäre Guttenberg.", "content": "Im Februar beschäftigte die Plagiatsaffäre um den derzeitigen Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg das öffentliche Interesse. In seiner Dissertation wurden mehrere Plagiate entdeckt, was dazu führte, dass ihm am 23. Februar der Doktorgrad von der Universität Bayreuth aberkannt wurde. Am 1. März 2011 erklärte Guttenberg seinen Rücktritt von sämtlichen bundespolitischen Ämtern. Mit Hilfe des GuttenPlag Wikis und VroniPlag Wiki entstanden darauf hin Plagiatsaffären weiterer Akademiker wie der FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin und des CDU-Politikers Matthias Pröfrock, deren Doktorentitel jeweils ebenfalls aberkannt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen auf die Nuklearkatastrophe von Fukushima.", "content": "Als Reaktion auf die Nuklearkatastrophe von Fukushima veranlasste die Bundesregierung im Rahmen des sogenannten Atom-Moratoriums (verkündet 14. März 2011) eine Sicherheitsüberprüfung aller 17 deutschen Kernreaktoren und die dreimonatige Stilllegung der sieben ältesten Kernkraftwerke. Am 6. Juni beschloss das Kabinett Merkel II den stufenweisen Atomausstieg bis 2022 und nahm damit die im Herbst 2010 beschlossenen Laufzeitverlängerungen wieder zurück. Die Katastrophe in Japan bekräftigte auch die Anti-Atomkraft-Bewegung in Deutschland. Anfang November kam es im Wendland zu massiven Proteste gegen einen Castor-Transport von der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in Nordfrankreich ins Zwischenlager Gorleben. Die Demonstranten schafften es immer wieder, den Zug zu blockieren, so dass dieser erst nach 125 Stunden in Gorleben eintraf; dies war die bis dahin längste Verzögerung eines Castor-Transports.", "section_level": 2}, {"title": "Bundeswehrreform.", "content": "Zu einer der größten Reformen der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2011 zählte der Umbau der Bundeswehr zu einer Freiwilligen- und Berufsarmee, der zugleich die größte Umstrukturierung der Bundeswehr seit ihrer Gründung darstellte. Die seit Juli 1956 bestehende Wehrpflicht wurde ab dem Juli 2011 ausgesetzt. Am 26. Oktober stellte Verteidigungsminister Thomas de Maizière das Stationierungskonzept der Bundeswehr vor, worin festgelegt war, dass 31 der 394 Bundeswehrstandorte geschlossen und 90 signifikant reduziert werden sollten. Die Bundeswehr hatte im Jahr 2011 etwa 7.000 Soldaten im Auslandseinsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Wulff-Affäre.", "content": "Mit dem Vorwurf, eine Anfrage bezüglich der Finanzierung seines Eigenheims im niedersächsischen Landtag im Jahr 2010 falsch beantwortet zu haben, begann im Dezember 2011 eine Affäre um den damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, die im Februar 2012 zu seinem Rücktritt führte. Die Vorwürfe verschärften sich, nachdem bekannt wurde, dass Wulff versucht hatte mit einem Telefonanruf eine Berichterstattung der Bild-Zeitung zu beeinflussen. In den folgenden Wochen wurde Wulff darauf hin mit weiteren Vorwürfen der Vorteilsannahme konfrontiert. Er gab am 17. Februar 2012 seinen Rücktritt bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Staatstrojaner-Affäre.", "content": "Im Oktober veröffentlichte der Chaos Computer Club das Ergebnis seiner Analyse des ihm zugespielten Staatstrojaners und entfachte damit eine kontroverse innenpolitische Debatte. Die unter anderem im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung in Auftrag gegebene und von der Firma DigiTask entwickelte Software, ermöglichte es den Ermittlungsbehörden beliebige Überwachungsmodule nachzuladen und intime Daten zu kopieren, was jedoch den vom Bundesverfassungsgericht gesetzten Grenzen widerspreche. Außerdem hätten grobe Design- und Implementierungsfehler zu eklatanten Sicherheitslücken geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Haushalt.", "content": "Der Bundeshaushalt konnte im Jahr 2011 eine um fünf Milliarden Euro geringere Neuverschuldung verzeichnen als zunächst angenommen. Ursachen waren höhere Steuereinnahmen (durch eine bessere Konjunktur) sowie niedrige Kapitalmarktzinsen. Mit 248,1 Milliarden nahm der Bund laut Finanzministerium 18,9 Milliarden Euro mehr an Steuereinnahmen ein als erwartet. Zugleich fielen die Ausgaben für Nicht-Erwerbstätige geringer aus.", "section_level": 2}, {"title": "FDP-Krise.", "content": "Für die an der Regierung beteiligte FDP war das Jahr 2011 der Beginn einer anhaltenden Krise. Nachdem Außenminister, Vizekanzler und Parteivorsitzender Guido Westerwelle zunehmender Kritik an seiner Ämterausübung ausgesetzt war, kandidierte er beim Parteitag am 13. Mai nicht erneut als Parteivorsitzender und gab das Amt somit auf. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle übernahm den Fraktionsvorsitz, Philipp Rösler wurde Parteichef, Wirtschaftsminister und Vizekanzler. Röslers Nachfolger als Gesundheitsminister wurde Daniel Bahr. In Umfragen sank die Partei trotz dem personellen Wechsel auf etwa drei Prozent. Am 14. Dezember trat zudem der damalige Generalsekretär Christian Lindners von seinem Amt zurück. Die FDP musste im Jahr 2011 in sämtlichen der sieben Landtagswahlen deutliche Verluste einstecken, was dazu führte, dass sie in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte und dort nicht mehr in die Parlamente einziehen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Turbulenzen bei den Grünen.", "content": "Bündnis 90/Die Grünen konnten, bedingt durch die Nuklearkatastrophe von Fukushima und den Protest gegen Stuttgart 21, die höchsten Zustimmungswerte ihrer Geschichte verzeichnen. In Umfragen erreicht die Partei bis zu 28 Prozent. Auch ihre Mitgliederanzahl stieg zum Jahresende auf 59.000, was den größten Zuwachs in der Geschichte der Partei darstellte. Mit der Landtagswahl in Baden-Württemberg konnten die Grünen mit Winfried Kretschmann erstmals einen Ministerpräsidenten stellen. Allerdings scheiterte der Versuch bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin mit Renate Künast einen ähnlichen Erfolg zu erringen. In Umfragen sanken die Werte der Partei erneut auf 14 bis 17 Prozent und der Landesverband Berlin verstrickte sich in interne Streitereien.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlen.", "content": "Innerhalb des Jahres fanden sieben Wahlen zu Landesparlamenten statt. Dabei zogen mit Olaf Scholz in Hamburg, Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg, Reiner Haseloff in Sachsen-Anhalt und Annegret Kramp-Karrenbauer im Saarland vier neue Ministerpräsidenten in die Landtage. Die Bürgerschaftswahl in Hamburg wurde am 20. Februar von der Bürgerschaft anberaumt, nachdem die seit 2008 regierende schwarz-grüne Koalition im Vorjahr zerbrochen war und die Senatoren der GAL im Senat Ahlhaus am 28. August 2011 ihren Rücktritt erklärt hatten. Die Wahl führte zur absoluten Mehrheit der SPD im Landesparlament, das am 7. März 2011 Olaf Scholz zum Ersten Bürgermeister und am 23. März 2011 die von ihm vorgeschlagenen Senatoren wählte (Senat Scholz I). Nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 20. März wurde die bis dahin regierende Koalition aus CDU und FDP durch eine von der CDU unter Ministerpräsident Wolfgang Böhmer geführte CDU/SPD-Koalition abgelöst. Nach der eine Woche später stattfindenden Landtagswahl in Baden-Württemberg, die besonders von dem Protest gegen Stuttgart 21 und der Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke beeinflusst wurde, musste die CDU nach 58 Jahren die Regierungsverantwortung an eine Koalition aus Grünen und SPD abgeben. Winfried Kretschmann wurde der erste grüne Ministerpräsident eines deutschen Bundeslandes. Zeitgleich wurde die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz abgehalten, wobei die SPD fast zehn Prozent verlor und die Grünen mit über zehn Prozent Stimmenzuwachs ins Parlament einziehen konnten. Bei der Bürgerschaftswahl in Bremen fiel die CDU erstmals hinter die Grünen zurück. Des Weiteren waren die Grünen nach der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern erstmals in allen deutschen Länderparlamenten vertreten. Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin schaffte es die Piratenpartei erstmals in ein Landesparlament. Am 27. März fanden in Hessen sowohl die Volksabstimmung zur Aufnahme der Schuldenbremse in die Hessische Landesverfassung als auch die Kommunalwahl statt. Weitere Kommunalwahlen fanden am 4. September in Mecklenburg-Vorpommern und am 11. September in Niedersachsen statt. Nachdem das Thema Stuttgart 21 bereits den Wahlkampf zur Landtagswahl in Baden-Württemberg dominiert hatte, galt der landesweiten Volksabstimmung zu Stuttgart 21 besondere bundesweite Aufmerksamkeit. Dabei stimmte eine Mehrheit von 58,8 Prozent gegen die Gesetzesvorlage und damit für den Beibehalt der Landesfinanzierung des Projektes.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Gesellschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Bezugnehmend auf die bekanntgewordenen Missbrauchsfälle am Canisius-Kolleg Berlin und die aus diesen und anderen Fällen resultierende tiefe Krise der römisch-katholischen Kirche, riefen Theologen von Hochschulen, insbesondere des deutschsprachigen Raums, im Februar unter dem Titel zu einer Reform der römisch-katholischen Kirche auf. Kurz nachdem Innenminister Hans-Peter Friedrich sein Amt angetreten hatte, entfachte dieser eine kontroverse Debatte als er am 3. März vor der Bundespressekonferenz sagte, es lasse sich „in der Historie nirgendwo belegen“, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Damit konterte er dem damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, der nach seiner Amtsübernahme gesagt hatte, der Islam sei ein Teil Deutschlands. Nach der Tötung des al-Qaida-Anführers Osama bin Laden im Rahmen der Operation Neptune’s Spear entfachte sich eine öffentliche Debatte um christliche Werte, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel gesagt hatte „Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten“ und dieser Kommentar vom Vatikan verurteilt wurde. Am 3. September wurde die bereits 2010 fertiggestellte altkatholischen Angélique-Arnauld-Kirche geweiht. Mit der Einweihung der Synagoge Beith-Schalom in Speyer am 9. November erhielt die jüdische Gemeinde eine bedeutende neue Synagoge. Zum Bau der DITIB-Zentralmoschee Köln wurde am 2. Februar Richtfest gefeiert. Das Gebäude konnte jedoch nicht, wie ursprünglich geplant, zum Jahreswechsel 2011/2012 fertiggestellt werden. Vom 22. bis 25. September fand mit dem Papstbesuch in Deutschland die 21. apostolische Reise Benedikts XVI. statt. Der Besuch stellte das bedeutendste Ereignis der Katholiken in Deutschland dar. Die Rede des Papstes im Bundestag sorgte jedoch für politische Kontroversen. 55 Organisationen hatten zudem zu Protesten aufgerufen, die sich vor allem gegen die Sexualmoral der Kirche richteten.", "section_level": 2}, {"title": "Jahreswidmungen und Artenschutz.", "content": "\"Siehe auch: Natur des Jahres\"", "section_level": 1}, {"title": "Wetter.", "content": "Insgesamt kam Deutschland in den Sommermonaten Juni bis August auf durchschnittlich 548 Stunden Sonnenschein, 305 Liter Regen pro Quadratmeter und 16,8 °C Durchschnittstemperatur.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zu den prägenden politischen Themen Deutschlands im Jahr 2011 gehörten die anhaltende Euro-Krise, der Atomausstieg und ab Dezember der Beginn der Wulff-Affäre, die letztlich im Jahr 2012 zum Rücktritt des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff führte.", "tgt_summary": null, "id": 1392697} {"src_title": "Kubanische Verfassung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verfassung von 1901.", "content": "Die Verfassung von 1901 war das erste Grundgesetz der gerade erst unabhängig gewordenen Republik. Sie war unter anderem vom US-amerikanischen Interventionalismus, festgelegt im Verfassungszusatz Platt Amendment, gekennzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Verfassung von 1940.", "content": "Die im Jahre 1940 unter Federico Laredo Brú verabschiedete Verfassung gilt als eine der fortschrittlichsten Grundgesetze der damaligen Zeit. Sie trat wenige Monate vor Beginn der ersten Präsidentschaft des damals demokratisch gewählten und späteren Diktators Fulgencio Batista in Kraft und wurde 1952 von diesem teilweise außer Kraft gesetzt. In der Verfassung wurden zahlreiche politische und soziale Forderungen der populären, von Ramón Grau angeführten Reformbewegung der 1930er Jahre aufgenommen, die 1933 Diktator Gerardo Machado aus dem Land getrieben hatte. Dazu gehörten allgemeines, freies und geheimes Wahlrecht, auch für Frauen, Acht-Stunden-Arbeitstag, Mindestlöhne und Streikrecht. Benachteiligung aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht und Glaube wurde verboten, Großgrundbesitz sollte stark eingeschränkt werden. In die politisch gelebte Praxis wurde allerdings nur ein kleiner Teil der in der Verfassung festgeschriebenen Grundsätze umgesetzt. Die Wiedereinsetzung und Verwirklichung der Verfassung von 1940 war eines der zwischen 1953 und 1958 mehrfach versprochenen Hauptziele von Fidel Castro während seines revolutionären Kampfes gegen Batista. Bereits ab dem 13. Januar 1959 und damit weniger als zwei Wochen nach dem Sieg der Revolution wurde die formal gültige Verfassung von 1940 von der von Castro kontrollierten revolutionären Übergangsregierung per Dekret um einschränkende Zusätze ergänzt, die wichtige Rechtsgrundsätze außer Kraft setzten. Am 6. Februar 1959 wurde die Verfassung durch ein provisorisches Grundgesetz ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Verfassung von 1976.", "content": "Nach der Konsolidierung der Revolution trat im Jahr 1976 eine neue, sozialistische Verfassung in Kraft, die nach Regierungsangaben von fast 98 % der Bevölkerung per Referendum bestätigt wurde. In ihr sind unter anderem die Führungsrolle der kommunistischen Partei, die zentrale Steuerung der Wirtschaft sowie freier Zugang zu Bildung und Gesundheit festgeschrieben. Unter dem Eindruck des Zusammenbruch des Ostblocks um 1990 und der darauf folgenden Sonderperiode gab es 1992 einen Verfassungszusatz, der unter anderem Joint Ventures mit ausländischen Firmen erlaubt. Auch wurde die Religionsfreiheit festgeschrieben, was nun auch Mitgliedern der kommunistischen Partei erlaubte, sich zu ihrer Religion zu bekennen. In der letzten Fassung von 2002 wurde das sozialistische System als „unwiderruflich“ festgeschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Verfassung von 2018/19.", "content": "Der Entwurf einer neuen Verfassung wurde vom Parlament nach einer Debatte am 21./22. Juli 2018 einstimmig angenommen. Der Vorgang wurde fortgesetzt mit öffentlichen Diskussionsforen von Mitte August bis Mitte November 2018. Es folgte ein Verfassungsreferendum am 24. Februar 2019 und erst danach wurde der endgültige Text vom Einparteien-Parlament genehmigt. Im April 2019 trat die neue Verfassung in Kraft. Für die kommenden Jahren steht nun eine umfangreiche legislative Tätigkeit bevor, um die in der neuen Verfassung vorgesehenen Strukturen in die Praxis einzuführen. Eine Veränderung betrifft das Endziel des Kommunismus, welches in der neuen Verfassung fehlt, stattdessen bleibt der Sozialismus festgeschrieben. Für das Präsidentenamt, welches vom Ministerpräsidenten gelöst wird, wird eine Amtszeitbeschränkung auf 10 Jahre bei 5 Jahren Amtszeit fest geschrieben, zusammen mit einer Altersobergrenze von 60 Jahren für die erste Wahl. Das lange von den Kommunisten stigmatisierte Privateigentum wurde in den Verfassungsentwurf aufgenommen sowie der Text der Ehe so verändert, dass auch gleichgeschlechtliche Paare gemeint sein können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die erste Kubanische Verfassung wurde im Jahr 1901 kurz vor der Unabhängigkeit Kubas verkündet. Davor gab es während der Unabhängigkeitskriege, unter anderem während der Republik in Waffen verschiedene Verfassungsentwürfe. Die derzeit gültige Verfassung trat 1976 in Kraft.", "tgt_summary": null, "id": 2434251} {"src_title": "Peter Engman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Engman verbrachte seine Kindheit in Hallstavik, das in der schwedischen Region Roslagen liegt. Als ursprünglich gelernter Schweißer arbeitete er eine Zeitlang für das schwedische Metallunternehmen \"Holmens Bruk AB\" in Norrtälje in der Nähe seines Heimatortes. Anschließend zog er direkt in die benachbarte Stadt Norrtälje und später in den frühen 1980er Jahren weiter nach Stockholm. Dort war Engman bei verschiedenen Arbeitgebern in sehr unterschiedlichen Berufen beschäftigt, unter anderem als Lkw-Fahrer, Taxifahrer, Krankenpfleger, Briefträger und vieles mehr. In seiner Freizeit war er auch als Musiker und Songschreiber tätig und tourte mit der Punk-Band \"President Gas\" durch ganz Schweden. Die Band veröffentlichte gemeinsam auch einige Schallplatten mit ihrer Musik. Von 1990 an arbeitete er als Bühnenarbeiter an der Königlichen Oper Stockholm und am Königlich Dramatischen Theater und war dort auch als Kleindarsteller tätig. Engman versuchte nun regelmäßig weitere Auftritte zu bekommen, zunächst nur für kleinere Rollen an verschiedenen Theatern. Schließlich begann er von 1993 bis 1997 an der Theaterhochschule in Göteborg (\"Teaterhögskolan i Göteborg\") zu studieren. Noch vor dem Ende seiner Schauspielausbildung bekam er 1995 eine Hauptrolle vom schwedischen Regisseur und Drehbuchautor Åke Sandgren in dem schwedischen Film \"Stora och små män\". Durch diesen Filmauftritt erreichte Engman als Schauspieler seinen Durchbruch und wurde jetzt entsprechend wahrgenommen. Nach diesem Film und nach der erfolgreichen Absolvierung seiner Schauspielausbildung 1997, bekam er viele Angebote für weitere Hauptrollen bzw. wichtige Nebenrollen in schwedischen Film- und Fernsehproduktionen. Meist stellte er sympathische Charaktere dar, wie in dem Film \"Suxxess\" (2002) oder in der Fernsehserie \"Stora teatern\" (2002). 1998 bekam Engman vom schwedischen Theaterbund (Det svenske teaterförbundets) ein Daniel Engdahl-Stipendium.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tony Peter Villiam Engman (* 24. September 1963 in Hallstavik bei Norrtälje, Provinz Uppsala län in Schweden) ist ein schwedischer Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 887557} {"src_title": "Frank V. Phillips", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Der gebürtige Kalifornier war im Jahre 1931 als Laufbursche zu Metro-Goldwyn-Mayer gestoßen. Wenig später entschied er sich für eine Karriere als Football-Spieler und ging an die University of Notre Dame in South Bend, Indiana. Nach dem frühen Tod (Flugzeugabsturz) des dort als Trainer arbeitenden Footballstars Knute Rockne kehrte Phillips nach Hollywood zurück. Er begann dort anfänglich als Filmeinleger und wirkte als rechte Hand des Regisseurs Irving Reis. Sein Handwerk als Kameramann erlernte Phillips als Assistent der erfahrenen Kameraleute Harry Stradling Sr. und George J. Folsey. Deren Kollege Robert Surtees verpflichtete Frank Phillips 1950 und gab ihm bei dem Abenteuerfilm \"König Salomons Diamanten\" erstmals die Gelegenheit, als einfacher Kameramann zu arbeiten. In dieser Funktion war Phillips anschließend auch an Filmklassikern wie \"Du sollst mein Glücksstern sein\" und \"Giganten\" beteiligt. Für die Twentieth Century Fox wurde Frank Phillips 1954 erstmals als Chefkameramann eingesetzt: man ließ ihn bei einer Second-Unit-Einheit die in Monte Carlo entstandenen Sequenzen des Rennfahrerfilms \"Der Favorit\" alleinverantwortlich ins Bild setzen. 1956 wechselte Frank Phillips zum Fernsehen, für das er in der Folgezeit Hunderte einzelner Folgen populärer Serien wie \"Navy Log, Hotel de Paree, Have Gun – Will Travel, Maverick, Colt.45, Perry Mason\" und \"Adventure in Paradise\" fotografieren sollte. Als Phillips 1963 vorübergehend das Fernsehen verließ, war er gerade mit der überaus beliebten Westernserie \"Rauchende Colts\" beschäftigt. Mit der Krimiserie \"Hawaii Fünf-Null\" beendete er seine Tätigkeit für das Serienfernsehen endgültig. Phillips eigentlicher Karrieredurchbruch begann erst in der zweiten Hälfte der 60er Jahre, als er der Hauskameramann für eine Reihe von familiengerechten Unterhaltungsfilmen der Walt Disney Company wurde. Ein beträchtlicher Teil dieser Produktionen waren in den 70er Jahren beachtliche Kinoerfolge. Für seine Arbeit an dem aufwendigen Science-Fiction-Streifen \"Das schwarze Loch\" wurde Frank Phillips 1980 für den Oscar nominiert. Im Alter von 70 Jahren zog sich Phillips ins Privatleben zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie.", "content": "Filme als Chefkameramann", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank V. Phillips (* 7. April 1912 in San Bernardino, Kalifornien; † 10. April 1994 in Prescott, Arizona) war ein US-amerikanischer Kameramann.", "tgt_summary": null, "id": 1044493} {"src_title": "Kaspische Gleditschie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Kaspische Gleditschie ist ein sommergrüner, breitkroniger, kleiner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 12 Metern erreicht. Es sind zahlreiche, bis zu 15 Zentimeter lange, stark verzweigte und abgeflachte Dornen vorhanden. Die Jungen Triebe sind leuchtend grün und kahl. Die Laubblätter sind 15 bis 25 Zentimeter lang und meist einfach gefiedert. Die Blattspindel und die Blättchenstiele sind behaart. Die doppelt gefiederte Blattspreite besitzt sechs bis acht Fiedern erster Ordnung. Die zwölf bis 24 Blättchen sind glänzend, bis zu 5 Zentimeter lang, eiförmig bis elliptisch, abgerundet bis ausgerandet mit fein gekerbtem Blattrand. Die Blütezeit liegt im Juni und im Juli. Die dichten, behaarten, traubigen Blütenstände sind 5 bis 10 Zentimeter lang. Die fast sitzenden, zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Blütenkronblätter stehen in der typischen Form der Schmetterlingsblüte zusammen. Die Hülsenfrüchte sind 20 Zentimeter lang, dünn und säbelartig gebogen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Aserbaidschan und im nördlichen Iran am Kaspischen Meer und an den unteren Flussläufen des Talysch-Gebirges. In der Ukraine ist \"Gleditsia caspica\" verwildert. Die Kaspische Gleditschie wächst in artenreichen Wäldern, in Trockenwäldern und Steppen auf mäßig trockenen bis frischen, schwach sauren bis alkalischen, nährstoffreichen Böden an sonnigen bis lichtschattigen Standorten.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstbeschreibung von \"Gleditsia caspica\" erfolgte 1809 durch René Louiche Desfontaines. Das Artepitheton \"caspica\" verweist auf das Verbreitungsgebiet am Kaspischen Meer. Synonyme für \"Gleditsia caspica\" sind \"Gleditsia caspia\" und \"Gleditsia horrida\" subsp. \"caspia\".", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Kaspische Gleditschie wird sehr selten wegen ihrer bemerkenswerten Früchte und der auffallenden Herbstfärbung als Zierstrauch verwendet. Sie ist stadtklimaverträglich, wärmeliebend und etwas frostempfindlich. Sie dient manchmal auch als Bienenweide.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kaspische Gleditschie (\"Gleditsia caspica\") ist eine Art aus der Gattung der Gleditschien (\"Gleditsia\") in der Unterfamilie der Johannisbrotgewächse (Caesalpinioideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt im Iran und in Aserbaidschan. Sie wird selten als Zierstrauch gepflanzt.", "tgt_summary": null, "id": 91827} {"src_title": "Titilayo Adedokun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Adedokun wuchs als Tochter nigerianischer Einwanderer in den USA auf. Ihr Vater war Pastor und promovierter Theologe, so dass sie von klein auf mit Kirchenmusik aufwuchs. Sie ist Absolventin des \"Cincinnati Conservatory of Music\", wo sie Gesang studierte. Sie studierte außerdem klassischen Gesang in Italien. Dort arbeitete sie auch mit dem Jazzpianisten und -komponisten Giorgio Gaslini zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Beteiligung an Miss-Wahlen in den USA.", "content": "Adedokun war auf der Judson College in Marion, Alabama, mit einer Lehrerin befreundet, die sie überredete, bei einem Schönheitswettbewerb mitzumachen. Beim ersten Wettbewerb in Marion, Alabama, war sie weit abgeschlagen. Adedokun fand diese Entscheidung \"sehr rassistisch\" und bewarb sich bei anderen Wettbewerben bis zur Miss Alabama, in denen sie fünfte im Jahr 1990 wurde. Daraufhin wurde sie in einem weiteren Wettbewerb im Jahr 1993 zur \"Miss Ohio\" gewählt und wurde später dritte bei der Wahl zur Miss America im Jahr 1994. Von der Prämie für diesen Preis konnte sich Adedokun eine Gesangs-Ausbildung in Italien finanzieren.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel nach Deutschland.", "content": "Im Jahr 2002 wurde sie das erste Mal in Deutschland engagiert, sie trat in den Festspielen auf Gut Immling auf. Im Jahr darauf erhielt sie in Deutschland die Rolle der Giulietta in Hoffmanns Erzählungen. Seit 2004 wohnt Adedokun in München, wo sie geheiratet hat und Mutter dreier Kinder wurde. Zur Hundertjahrfeier von Verdis Tod sang sie in Franco Zeffirellis Inszenierung der Aida im Teatro Verdi von Busseto die Titelrolle.", "section_level": 2}, {"title": "Opernrollen.", "content": "Adedokun spielte Rollen in La Bohème, Carmen, Hoffmanns Erzählungen, die Zauberflöte, Porgy und Bess und Boccaccio. Sie trat in den USA, Italien, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Russland und Ungarn auf. Im Jahr 2008 war sie in verschiedenen Städten Deutschlands in einer Tournee-Aufführung von Kiss Me, Kate zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Auftritte in München.", "content": "Seit 2009 tritt Adedokun unter anderem regelmäßig beim Festival \"München swingt\" auf. Einige ihrer Lieder wurden in Yoruba aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Titilayo Rachel Adedokun (* 1973 in Nashville, Tennessee) ist eine US-amerikanische Sängerin (Sopran) und ehemalige Schönheitskönigin. Sie trat in zahlreichen Opernrollen in Italien und weltweit auf und hat auch mehrere Jazz-Alben aufgenommen oder war an ihnen beteiligt.", "tgt_summary": null, "id": 381698} {"src_title": "Johan Plat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend in Nordholland.", "content": "Im nordholländischen Purmerend geboren, begann Plat seine sportliche Laufbahn in der F-Jugend der „Rooms Katholieke Amateur Voetbalvereniging“ (RKAV, deutsch: römisch-katholische Amateur-Fußballvereinigung) aus seinem Wohnort Edam-Volendam. Als D-Jugendlicher wechselte Plat in die Jugendakademie Ajax Amsterdams, in der er insbesondere als Zehner eingesetzt wurde. Infolge einer Rückenverletzung verließ er Amsterdam allerdings wieder und schloss sich der Jugend AZ Alkmaars an.", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge in Volendam und Zwolle.", "content": "Weil er in Alkmaar keine Aussicht auf einen Platz der in der Eredivisie antretenden Profimannschaft sah, wechselte Plat zum Ende seiner Jugendzeit erneut den Verein, so dass der FC Volendam seine erste Station im Herrenbereich wurde. Zu Beginn der Saison 2007/08 der zweitklassigen Eerste Divisie gehörte Plat daraufhin zur Stammmannschaft Volendams während der ersten drei Ligaspiele, wobei er im ersten dieser Spiele auch sein erstes Tor erzielen konnte. Nachfolgend zog Trainer Stanley Menzo jedoch andere Spieler auf Plats Position vor, so dass dieser im weiteren Verlauf der Hinrunde zu lediglich acht Einwechslungen und in der anschließenden Rückrunde sogar nur noch zu drei Einwechslungen kam. Zwar wurde Volendam schließlich aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber dem punktgleichen Zweitplatzierten, dem RKC Waalwijk, Zweitliga-Meister und stieg somit direkt in die Eredivisie auf, doch entschied sich Plat in der Folge, Volendam wieder zu verlassen. Gemeinsam mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Robert, der in Volendam zu seinen Mitspielern gezählt hatte, schloss sich Plat zur Spielzeit 2008/09 dem FC Zwolle an. Somit blieb Plat zwar in der zweiten Spielklasse, verließ Nordholland mit dem Umzug ins overijssel'sche Zwolle aber erstmals dauerhaft. In den ersten Spielen der Hinrunde kam Plat aufgrund einer parasitären Infektion jedoch nicht für die von Jan Everse trainierte Mannschaft zum Einsatz, so dass er erst Anfang Oktober sein Debüt für Zwolle bestreiten konnte. Wenig später fiel Plat dann aufgrund einer Oberschenkelverletzung erneut aus, so dass er schließlich erst mit dem Beginn der Rückrunde im Dezember 2008 wieder mitwirken, sich dabei aber keinen Stammplatz erarbeiten konnte. Auch unter dem ab März 2009 als Trainer eingesetzten Marco Roelofsen kam Plat zumeist nur als Einwechselspieler zum Einsatz, erreichte mit Zwolle aber als Vierter der Abschlusstabelle die Relegationsspiele um den Aufstieg in die Eredivisie. Dort scheiterte die Mannschaft allerdings am SC Cambuur-Leeuwarden. Eine Option zur Verlängerung von Plats auslaufendem Vertrag hatte der FC Zwolle unterdessen bereits verstreichen lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenstationen in Dordrecht und Oss.", "content": "Nachdem sowohl Johan als auch sein Bruder Robert sich zwischenzeitlich beim RKAV Volendam fit gehalten hatten, fand Johan Plat Anfang Juni 2009 im ebenfalls in der zweiten Liga spielenden FC Dordrecht einen neuen Verein, mit dem er sich zunächst auf einen einjährigen Amateur-Vertrag einigte. Im südholländischen Dordrecht gelang es Plat jedoch abermals nicht, sich einen Stammplatz zu erarbeiten, so dass er von Trainer Gert Kruys bis zur Winterpause lediglich zweifach für die Startaufstellung nominiert wurde und in neun weiteren Partien nur per Einwechslung mitwirkte. Im Januar 2010 wechselte Plat deshalb innerhalb der Eerste Divisie zum FC Oss, bei dem er einen bis zum Ende der Saison 2009/10 befristeten Vertrag unterzeichnete und zum Klassenerhalt des abstiegsbedrohten Teams aus Noord-Brabant beitragen sollte. Daraufhin gelang es Plat trotz leichter Anfangsschwierigkeiten sich erstmals als Stammspieler bei einem Zweitligisten zu etablieren, so dass er zu insgesamt 13 Einsätzen unter Trainer Hans de Koning kam, in denen er zudem fünf Tore erzielte. Den schließlichen Abstieg Oss' in die Topklasse konnte er dadurch aber nicht mehr abwenden, woraufhin er den Verein nach einem halben Jahr Zugehörigkeit wieder verließ.", "section_level": 2}, {"title": "Durchbruch bei Telstar.", "content": "Mitte Juli 2010 absolvierte Plat zunächst ein Probetraining beim AGOVV Apeldoorn, der nun seinerseits von Hans de Koning trainiert wurde. Zu einer Verpflichtung Plats durch Apeldoorn kam es in der Folge jedoch nicht. Ab Ende Juli nahm Plat dann am Trainingsbetrieb von Telstar teil, wo er Anfang August schließlich einen Amateur-Vertrag unterzeichnete und somit nach Nordholland zurückkehrte. Unter Trainer Jan Poortvliet gelang es Plat bei Telstar zu Beginn der Zweitliga-Spielzeit 2010/11 aber nicht, einen Stammplatz zu erhalten, so dass er zunächst auch als Einwechselspieler fungierte. Ab Oktober 2010 änderte sich dies jedoch, wodurch Plat bis zum Saisonende zu insgesamt 27 Einsätzen kam und mit zehn Saisontoren zum erfolgreichsten Torschützen seiner Mannschaft wurde. In der Folgesaison 2011/12 gehörte Plat mit 32 von 34 möglichen Einsätzen erneut zu den Leistungsträgern bei Telstar, der zudem mit 15 Saisontoren erneut bester Torschütze seines Teams wurde. Telstar konnte sich in beiden Spielzeiten aber nur als vierzehnter beziehungsweise fünfzehnter der Abschlusstabelle platzieren.", "section_level": 2}, {"title": "Plat in Deutschland.", "content": "Im Sommer 2012 wechselt Plat zum deutschen F.C. Hansa Rostock, der in der Saison 2012/13 als Absteiger aus der 2. Bundesliga an der 3. Liga teilnahm und mit Plat einen Zwei-Jahres-Vertrag abschloss. Zuvor hatte Plat ein Probetraining unter Trainer Wolfgang Wolf absolviert, der ihn in sechs der ersten acht Saisonspiele jeweils in die Startelf berief, wobei Plat in diesem Zeitraum insgesamt vier Tore erzielte. Als Trainer Wolf aufgrund enttäuschender Ergebnisse durch Marc Fascher ersetzt wurde, verlor Plat jedoch seinen Platz in der Startelf an Ondřej Smetana und kam nachfolgend lediglich fünffach per Einwechslung zum Einsatz, so dass er um Spielpraxis zu erhalten auch für die Zweitvertretung in der Oberliga Nordost spielte. Zum Ende der Hinrunde sowie während der gesamten Rückrunde konnte sich Plat dann aber wieder im Rostocker Team etablieren, statt um den angestrebten Wiederaufstieg spielte dieses aber nunmehr gegen einen weiteren Abstieg in die Viertklassigkeit. Schließlich erreichte das Team aber mit dem zwölften Platz der Abschlusstabelle den sicheren Klassenerhalt, woran Plat mit zehn erzielten Toren in 33 Einsätzen Anteil hatte und dadurch bester Torschütze seiner Mannschaft geworden war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Johannes Cornelis Jozef Plat (* 26. Februar 1987 in Purmerend, Nordholland) ist ein niederländischer Fußballspieler, der als linksfüßiger Offensivspieler insbesondere als Stürmer und im offensiven Mittelfeld eingesetzt wird. Nachdem er seine Karriere zuvor ausschließlich in der zweiten niederländischen Spielklasse, der Eerste Divisie, verbracht hatte, wechselte er 2012 nach Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 1534959} {"src_title": "Der Spieler (1938)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die junge Russin Nina hält sich mit ihrem Vater, dem pensionierten General Kirileff, im deutschen Kurort Hohenburg auf. Ihr Vater hat sein Vermögen am Roulettetisch verspielt und leiht sich nun zu Wucherzinsen weiteres Geld beim vermeintlichen Baron Vincent. Der will Kirileff dazu bringen, in seine Heirat mit Nina einzuwilligen, der beim Tod ihrer Großmutter ein hohes Erbe zustehen wird. Nina kann Baron Vincent nicht ausstehen, hat sie doch seine Machenschaften durchschaut. Im Schlepptau Vincents befindet sich Blanche du Placet, angeblich eine Komtesse. Ihre Intentionen sind denen des Barons ähnlich: Sie umgarnt Kirileff, der ihr bereits einen Heiratsantrag gemacht hat. Blanche glaubt, dass er Großgrundbesitzer in Russland ist. In Hohenburg halten sich auch Alexej, ein ehemaliger Student und nun Sekretär Kirileffs, sowie der deutsche Arzt Dr. Tronka auf. Alexej ist in Nina verliebt, die seine Gefühle jedoch je nach Laune ausnutzt. Dr. Tronka, dem die junge Frau ebenfalls nicht gleichgültig ist, wird von ihr mit einer kaum spürbaren Herablassung behandelt. Als Vincent auf eine Einlösung der Wechsel drängt, behauptet Kirileff in seiner Not, dass er sicher wisse, dass Ninas Großmutter im Sterben liege. Nina ist konsterniert über das Verhalten des Vaters und will die Familienehre retten. Sie verkauft ihren Schmuck und versucht das fehlende Geld am Spieltisch zu gewinnen. Am Ende verspielt sie alles und der Ruin ihres Vaters scheint besiegelt. Ein Telegramm aus der Heimat scheint die Lösung aller Probleme zu sein, glaubt Kirileff doch, dass Ninas Großmutter verstorben sei. Diese jedoch erscheint kurze Zeit später in Hohenburg und entdeckt das Roulettespiel für sich. Sie verliert beim Spiel einen hohen Geldbetrag, weiß jedoch, wann man aufhören muss, und reist bald darauf zurück nach Russland. Nina entscheidet sich dagegen, sie zu begleiten, und bleibt bei ihrem Vater. Auch andere Hilfsangebote lehnt die junge Frau ab, so will sie nicht, dass Dr. Tronka die Schulden ihres Vaters begleicht. Sie befürchtet, sich ihm damit zu verkaufen. Alexej wiederum kann ihr nicht mehr helfen, da er selbst zum Spieler geworden ist. Durch die ganze Aufregung erkrankt Nina und vertraut sich während eines Krankenbesuchs Dr. Tronka an. Der fordert Vincent kurz darauf zum Duell und der falsche Baron flieht. Die Wechsel Kirileffs gibt er Blanche, die eine Beziehung mit Alexej beginnt und ihm die Wechsel verkauft. Dr. Tronka pflegt Nina gesund. Plötzlich erscheint Alexej und versichert der jungen Frau, dass er sie immer geliebt habe und nicht ohne sie leben könne. Er will mit Nina nach Russland zurückzukehren und erzählt ihr, dass er die Wechsel ihres Vaters bereits vernichtet habe. Diese wurden jedoch erst vor kurzer Zeit von Dr. Tronka aufgekauft. Als Alexej dies erfährt erkennt er, dass Blanche ihm die Wechsel gestohlen und erneut verkauft haben muss. Sein Liebesbeweis an Nina, ihren Vater durch den Kauf der Wechsel zu retten, ist damit nichtig. Diese Erkenntnis bringt Alexej so in Wut, dass er Blanche etwas antun will. Nina bittet Dr. Tronka, Alexej aufzuhalten und tatsächlich kann der Arzt Schlimmeres verhindern. Er nimmt Alexej das Versprechen ab, nicht mehr zu spielen, und gibt ihm Reisegeld für seine Rückkehr nach Russland. Während Dr. Tronka Nina aufsucht und ihr darlegt, dass sie jeder Verpflichtung Alexej gegenüber entbunden ist und nun ihre Gefühle über ihre Zukunft entscheiden lassen soll, kann Alexej seiner Sucht nicht widerstehen: Im Casino setzt er das gesamte Reisegeld, das er von Dr. Tronka erhalten hat, am Roulettetisch aufs Spiel.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen und Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten begannen Mitte Februar 1938. Seine Uraufführung erlebte der Film am 1. September 1938 in Stuttgart. In Berlin wurde \"Der Spieler\" am 27. Oktober 1938 erstmals aufgeführt. Der Wiederaufführungstitel 1950 war \"Roman eines Schwindlers\". Es handelt sich um einen Euphono-Kreutzberg Film der Tobis Filmkunst. Die Bauten stammten von Robert Herlth und Heinrich Weidemann, der Ton von Erich Lange, die Kostüme entwarf Arno Richter, ausgeführt von Willi Ernst. Die Herstellungskosten beliefen sich auf etwa 995.000 RM. Parallel zu diesem Film drehte Lamprecht unter dem Titel \"Le joueur\" auch eine französischsprachige Fassung, die am 7. September 1938 in Frankreich anlief. Ihm zur Seite gestellt wurde Louis Daquin als Dialogregisseur. In den Hauptrollen waren Pierre Blanchar, Viviane Romance und Roger Karl zu sehen. Lída Baarová wurde im Herbst 1938 auf Betreiben Hitlers aus Deutschland ausgewiesen. Dem vorangegangen war eine Affäre des Propagandaministers Joseph Goebbels mit der tschechischen Schauspielerin. Goebbels erwog zu diesem Zeitpunkt, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Magda Goebbels, bislang vierfache Mutter, die wiederum mutmaßlich selbst eine Affäre – ausgerechnet mit Goebbels-Intimus Staatssekretär Karl Hanke vom Propagandaministerium – hatte, wurde nunmehr aktiv und wandte sich an ihren größten Bewunderer, Adolf Hitler, um sich bei ihm bitterlich über ihren untreuen Gatten zu beschweren. Goebbels andererseits ersuchte bei Hitler um die Zustimmung zur Scheidung von seiner Ehefrau. Hitler zitierte daraufhin seinen treuesten Paladin zu sich auf den Obersalzberg und wies dessen Ansinnen wütend zurück. Goebbels gab daraufhin klein bei, ließ seine Geliebte fallen, und Lida Baarová wurde somit nahezu über Nacht zur Persona non grata. Während am 24. Oktober 1938 auf Hitlers Anweisung Versöhnungsfotos der Goebbels-Familie in den Zeitungen veröffentlicht wurden, ordnete der ‘Führer’ noch im selben Jahre die Ausweisung der tschechischen Künstlerin aus Deutschland an, die daraufhin in ihre alte Heimat zurückkehrte. Für Goebbels war die Baarová „eine vollendet schöne Frau“. Die im Herbst 1938 hochkochende Baarová-Goebbels-Affäre führte dazu, dass \"Der Spieler\" nur drei Tage nach der Berliner Premiere auf Befehl „von oben“ wieder aus den Kinos genommen wurde. Der letzte Baarová-Film im Reich, \"Preußische Liebesgeschichte\", war im Dezember 1938 der Zensur vorgelegt worden und durfte schon nicht mehr gezeigt werden. Zu diesem Zeitpunkt war Lida Baarová bereits außer Landes. Fjodor Dostojewski (1821–1881) verarbeitete in seinem Roman \"Der Spieler\", den er in nur 26 Tagen verfasste und der 1866 erschien, das Erleben seiner eigenen Spielsucht. Im Roman geht es um die Stieftochter des Generals, die dort Polina heißt. Der arrogante Franzose ist Polinas Kavalier und heißt de Grieux. Aleksej Iwanowitsch ist der Hauslehrer des Generals, unsterblich in Polina verliebt und von ihr anfangs mit Verachtung gestraft. Polina flüchtet sich zu einem Mr. Astley, einem kühlen, zurückhaltenden Engländer. Auch der Roman endet damit, dass Aleksej vollkommen der Spielsucht verfällt. Es gibt diverse Verfilmungen dieses Stoffes, siehe Der Spieler – Verfilmungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Spieler, auch bekannt unter \"Roman eines Spielers\", ist eine deutsche Literaturverfilmung, basierend auf der gleichnamigen Novelle von Fjodor Dostojewski, deren Uraufführung in Deutschland am 1. September 1938 stattfand. Lída Baarová und Albrecht Schoenhals spielen die Hauptrollen in diesem Drama.", "tgt_summary": null, "id": 1179043} {"src_title": "Rote Orchideen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ein Phantasiestaat irgendwo im Norden Europas: Im Rüstungswerk F.N.G. ist eine wichtige Zeichnung kopiert und an den Feind weitergegeben worden. Der Verdacht fällt auf Chefingenieur Alexander Nica und seinen Assistenten Laurenz. Beide werden vor Gericht gestellt, von Nachtwächter Bruns belastet und wegen Werksspionage zum Tode verurteilt. Nica gelingt vor der Urteilsverkündung die Flucht. Er versucht nun, Beweise zu finden, um das Gericht von seiner und Laurenz' Unschuld zu überzeugen. Der Schlüssel dafür scheint ein geheimnisvoller, codierter Brief zu sein, den die Baronin Ogolenska bei einem Besuch in Nicas Wohnung zurückgelassen hat. Nica weiß, dass er nur Licht in die Angelegenheit bringen kann, wenn er an den Entschlüsselungscode gelangt, den er im Haus des weltfremden Professors Castro an der Riviera vermutet. Als er den Code dort findet, stellt er fest, dass das Haus Castros als Zentrale einer weit verzweigten Organisation dient. Auch Baronin Ogolenska arbeitet bereitwillig mit dieser zusammen. Mit dem gefundenen Code könnte Nica seine und Laurenz’ Unschuld beweisen. Als er so schnell wie möglich zurück zu Laurenz will, findet er die Opernsängerin Maria Dorando verletzt am Straßenrand. Er hilft ihr, obwohl er weiß, dass er eigentlich keine Zeit verlieren darf, weil Castros Leute hinter ihm her sind. Als Castros Leute ihn stellen wollen, lässt sich Nica von der Polizei als vermeintlicher Autodieb verhaften. Castro hat seine Leute angewiesen, sich Nica zu schnappen, sobald er wieder freigelassen wird. Dem Ingenieur gelingt es jedoch, seine Verfolger abzuschütteln und zur Oper zu fahren, wo Maria Dorando gerade einen Auftritt hat. Er versteckt den Code in einer roten Orchidee, die er Maria zuwirft. Um ihn wiederzubekommen, verbringt er den Abend mit der Operndiva, wobei beide feststellen, dass sie mehr als nur Sympathie füreinander empfinden. Professor Castro taucht bei Maria auf und behauptet, dass Nica in Wirklichkeit ein Agent sei, der Beweise gegen ihren Bruder Antonio sammele, um diese vor Gericht gegen ihn verwenden zu können. Antonio ist der zwielichtigen Baronin Ogolenska verfallen und arbeitet daher für Castro als Sekretär. Maria glaubt dem Professor und will nun von Nica nichts mehr wissen. Als Nica einige Zeit später dem Überwachungskommissar der F.N.G.-Werke Moras den Code übergeben will, stellt er verzweifelt fest, dass die Orchidee leer ist. Er glaubt, dass sein und des Freundes Schicksal nun besiegelt ist und folgt Moras zurück in seine Heimat. Maria hatte den Code in der Orchidee an sich genommen, um ihren Bruder zu schützen. Sie zerstört den Code jedoch, als Castro ihn von ihr verlangt. Erst später erfährt sie, dass Castro sie belogen hat und sie mit ihrer Aktion das Leben Nicas aufs Spiel gesetzt hat. Verzweifelt bittet sie ihren Bruder um Hilfe, der nun Castros Machenschaften aufdecken will. Castro, durch seine Leute auf dem Laufenden gehalten, lässt Antonio ermorden. Es ist Überwachungskommissar Moras, der Nica und Laurenz rettet: Er kommt dem Nachtwächter Bruns auf die Schliche, der der einzige Belastungszeuge in diesem Prozess war. Es stellt sich heraus, dass Bruns ein Anhänger Castros ist und als seine Marionette aussagt, was immer er will. Castro und seine Leute werden verhaftet und Nica und Laurenz freigesprochen. Auch Maria und Nica sprechen sich aus und finden wieder zueinander.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen und Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten begannen Mitte Mai 1938, die Uraufführung des Films in Deutschland fand am 8. September 1938 im Berliner Atrium statt. Produziert wurde der Film von der F.D.F. Fabrikation deutscher Filme GmbH (Berlin). Die Produktionsleitung hatte Hans von Wolzogen. Walter Janssen fungierte als Dialogregisseur. Für die Bauten waren Karl Weber und Erich Zander zuständig, für den Ton Eugen Hrich. Eugen Klagemann war der Standfotograf. Der Verleih des Films, der originellerweise auch gelegentlich unter dem Titel \"Schwarze Orchideen\" lief, erfolgte durch die UFA. \"Rote Orchideen\" gehört, ähnlich wie \"Gewitterflug zu Claudia\", in ein Genre, das seinerzeit oft als Filmthema gewählt wurde, ohne dass eine genaue Bezeichnung dafür gefunden wurde. Vielleicht kommt man mit dem Begriff „Action-Film“ diesen zu ihrer Zeit beliebten Filmen am nächsten, da sie sowohl mit Krimielementen wie auch abenteuerlichen und melodramatischen Sequenzen durchzogen sind. Nie ruht die Handlung, ständig passiert etwas und neue Figuren werden eingeführt, ungeahnte Verwicklungen werden aus dem Hut gezaubert. Von Bestechung, Bespitzelung bis über Mord ist alles im Film enthalten. Da braucht man eine Hauptfigur, an die man sich halten kann, und die in diesem Film von Olga Tschechowa verkörpert wird. Ihre Zuneigung zur Hauptfigur ist klar herauskristallisiert und hat Bestand. 1938 war für Olga Tschechowa ein erfolgreiches Jahr, in dem sie in gleich vier Filmen die Hauptrolle spielte und an dessen Ende sie zur Staatsschauspielerin ernannt wurde. Lied im Film", "section_level": 1}], "src_summary": "Rote Orchideen ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1938 unter der Regie von Nunzio Malasomma. Olga Tschechowa, Albrecht Schoenhals, Camilla Horn und Herbert Hübner spielen die Hauptrollen in dieser Spionagegeschichte.", "tgt_summary": null, "id": 1562406} {"src_title": "Imants Lancmanis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berufsweg.", "content": "Imants Lancmanis studierte von 1961 bis 1966 Malerei an der Kunstakademie in Riga. 1964 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Schloss Ruhenthal (lett. \"Pils Rundāle\"), damals eine Zweigstelle des Kunst- und Heimatmuseums Bauske (\"Bauska\"). Als Schloss Ruhenthal 1972 als Museum Eigenständigkeit erhielt, wurde er dessen stellvertretender Direktor. 1975 zum Direktor ernannt stand er bis Ende 2018 dem Schlossmuseum Ruhenthal/Rundāles pils vor. Er setzte sich für den Erhalt und die Renovierung der großen Schlossanlage ein und leitete die 1972 begonnene Sanierung und Restaurierung des durch Kriegs- und Sowjetzeit in Mitleidenschaft gezogene Schlossensembles und der Gartenanlagen. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg rettete er deutsch-baltische Kulturgegenstände aus Kirchen und Herrenhäusern vor Plünderung und Zerstörung und stellte diese im Schloss aus. Von 1971 bis 1988 lehrte er an der Kunstakademie Riga Stilgeschichte. Mit eigenen Bildern beteiligte er sich an mehreren Kunstausstellungen in Lettland, Warschau und Sankt Petersburg.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Schwerpunkte.", "content": "Bei der Erforschung und Dokumentation der Architektur der Herrenhäuser und Kirchen in Lettland, deren Entstehung zumeist auf den deutsch-baltischen Adel zurückgeht, sowie der Beratung und Mitarbeit bei der Restaurierung verschiedener Baudenkmäler hat sich Imants Lancmanis besonders engagiert. Hierfür hat er ein Archiv für Bau- und Kunstdenkmäler aufgebaut, in dem besonders Bauwerke, die heute nicht mehr vorhanden sind, dokumentiert sind. Lancmanis veröffentlichte regelmäßig in den Fachzeitschriften „Māksla Plus“ und „Latvijas Arhitektūra“ Beiträge über Schlösser und Herrenhäuser in Lettland.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "Unter der Verantwortung und Mitwirkung von Imants Lancmanis fanden regelmäßig Ausstellungen auf Schloss Rundāle statt, darunter", "section_level": 1}], "src_summary": "Imants Lancmanis (* 29. Juli 1941 in Riga) ist ein lettischer Kunsthistoriker, Maler, Restaurator und Autor mehrerer Bücher und vieler Artikel zur Kunstgeschichte Lettlands.", "tgt_summary": null, "id": 669388} {"src_title": "Rudy Vallée", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vallée wurde in Vermont geboren, sein Vater stammte aber von französischsprachigen Kanadiern aus dem Raum Québec. Seinen Vornamen Rudy erhielt er auf dem College von seinen Mitstudenten nach dem Saxophonisten Rudy Wiedoeft, dessen Platten er intensiv studierte. Vallée wuchs in Westbrook (Maine) auf und spielte schon als Teenager Schlagzeug und später Klarinette und Saxophon in verschiedenen Bands in Neuengland. 1924/25 spielte er in der \"Savoy Havana Band\" in London. Danach studierte er an der Yale University, wo er einen Abschluss in Philosophie machte, und gründete eine eigene Band, \"Rudy Vallée and the Connecticut Yankees\". Dort begann er auch zu singen (zuerst bei einem Engagement im \"Heigh Ho Club\" in New York City), obwohl er eine eher dünne Tenorstimme hatte. Als Ausgleich verwendete er die damals aufkommenden elektrischen Mikrofone oder ein Megaphon, was zu seinem Markenzeichen wurde. Er gilt als einer der ersten Crooner (gefolgt später von Bing Crosby und Frank Sinatra), mit Erfolg insbesondere beim weiblichen Publikum. Er bekam seinen ersten Schallplattenvertrag (1928 bei Columbia Records, ab 1929 bei Victor und in den 1930ern bei wechselnden Plattenfirmen) und trat im Radio auf – WABC übertrug seine Show vom \"Heigh Ho Club\". Er war der erste, der den Song \"As Time Goes By\" aufnahm (1931), wenngleich die heute berühmteste Version aus dem Film \"Casablanca\" von 1942 kommt. Nach dem Erfolg von \"Casablanca\" veröffentlichte Victor seine alte Aufnahme von 1931 neu, die ein Hit wurde. Ab 1928 hatte er eine eigene Show (offiziell \"The Fleischmann Hour\", inoffiziell \"The Rudy Vallée Hour\"), in der er sowohl Unbekannte als auch Showgrößen einlud und als einer der ersten auch schwarze Musiker präsentierte – 1937 bestand er darauf, dass Louis Armstrong für ihn in seiner Radioshow als Präsentator einsprang, was damals ein Novum war. Seine Erkennungsmelodie war \"Heigh Ho Everybody\" (nach dem Club, wo sein Erfolg begann). 1929 erschien seine Autobiographie unter dem Titel \"Vagabond Dreams Come True\". Ebenfalls 1929 begann der Sänger auch im Film aufzutreten, zuerst in der Hauptrolle des Musikfilmes \"The Vagabond Lo mit ver\" (1929) von Marshall Neilan. Später trat er vor allem in komischen Nebenrollen auf, oft als etwas unglücklich agierender, manchmal spießbürgerlicher Verehrer der weiblichen Hauptdarstellerin. Hervorzuheben ist hier vor allem seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Preston Sturges bei einer Reihe von Komödienklassikern in den 1940er-Jahren. In der Screwball-Komödie \"The Palm Beach Story\" von Sturges spielte er beispielsweise 1942 den reichen Verehrer von Claudette Colbert, 1955 trat er in Richard Sales \"Gentlemen Marry Brunettes\" (1955) mit Jane Russell auf. Er schrieb viele seiner Songs selbst – sie wurden teilweise auch von Duke Ellington (\"Deep Night\", Musik Charles Henderson, von Vallée zuerst 1928 aufgenommen), Art Tatum und Glenn Miller (\"Oh Ma Ma!\") interpretiert. Zu seinen Hits gehörten \"The Stein Song\" (auch als \"University of Maine Fighting Song\" bekannt) 1929, \"Vieni Vieni\" (in Italienisch gesungen), \"Life Is Just a Bowl of Cherries\", \"The Drunkard Song\" (\"There is a Tavern in the Town\"). Letzterer war 1934 ein Hit für ihn. In einer der Aufnahme-Sessions konnte er sein Lachen nicht mehr stoppen – Victor veröffentlichte beide Aufnahmen. Vallée setzte seine Karriere in die 1940er und 1950er Jahre fort, wobei er im Zweiten Weltkrieg eine Band der Küstenwache leitete. 1961 hatte er ein Comeback mit der Broadway-Show \"How to Succeed in Business Without Really Trying\". Noch in den 1980er Jahren tourte er mit einer eigenen auf ihn zugeschnittenen Show. Er war kurz mit der Schauspielerin Jane Greer verheiratet (Scheidung 1944) und heiratete 1946 Eleanor Norris (sie schrieb Memoiren \"My Vagabond Lover\"). Die Ehe hielt bis zum Tod von Vallée. Er liegt in Westbrook (Maine) begraben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hubert Prior „Rudy“ Vallée (* 28. Juli 1901 in Island Pond, Vermont; † 3. Juli 1986 in North Hollywood, Los Angeles) war ein US-amerikanischer Sänger, Saxophonist, Bandleader, Schauspieler und Entertainer.", "tgt_summary": null, "id": 1579477} {"src_title": "Michael Robinson (Fußballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "Im Alter von gerade einmal 16 Jahren kam Robinson in der Saison 1975/76 für den damaligen Drittligisten Preston North End zu zwei ersten Ligaeinsätzen. Vor allem nach dem Aufstieg in die Second Division machte er dann in der Spielzeit 1978/79 von sich reden, als er 13 Tore in 36 Spielen zu einem überraschend guten siebten Platz beisteuerte und damit die Aufmerksamkeit von Malcolm Allison auf sich lenkte, der zu diesem Zeitpunkt Trainer des Erstligisten Manchester City war. Für einen unterklassigen Spieler war die Ablösesumme von 750.000 Pfund ungewöhnlich hoch und so erwarteten die Anhänger der „Citizens“ entsprechend viel. Das Experiment scheiterte nach nur einem Jahr. Acht Tore in 30 Ligaspielen waren ebenso zu wenig wie insgesamt der siebzehnte Abschlusstabellenplatz und für nur noch 400.000 Pfund ging Robinson dann zum Erstligaaufsteiger Brighton & Hove Albion. Innerhalb der folgenden drei Jahre entwickelte er sich bei dem kleinen Südküstenklub zu einem der besten Stürmer im englischen Fußball. Wenngleich technisch zuweilen etwas limitiert, zeigte sich Robinson in der Saison 1980/81 sehr torgefährlich und mit 19 Ligatreffern hatte er nur einen weniger angesammelt als die Torschützenkönige Peter Withe und Steve Archibald. Damit schoss er den Klub fast im Alleingang zum Klassenerhalt und auch im folgenden Jahr erzielte er elf der 43 Brighton-Tore, die ein weiteres Mal den Verbleib in der englischen Eliteliga sicherten. Das dritte und letzte Jahr für die „Möwen“ brachte gleichsam seinen bis dato größten Erfolg als auch eine herbe Enttäuschung. Zum einen stieg er mit Brighton als Tabellenletzter in die zweite Liga ab. Dessen ungeachtet war der Einzug ins Finale des FA Cups aber eine große Errungenschaft und in diesem Endspiel musste man sich Manchester United erst nach einem Wiederholungsspiel geschlagen geben. Besonders seine auffallend gute Leistung beim 2:2 im ersten Spiel brachte ihm großes Lob ein, wenngleich die zweite Partie mit einer deutlichen 0:4-Niederlage endete. Im Nachgang zeigten sich neben Manchester United dann noch Newcastle United und der FC Liverpool an einer Verpflichtung interessiert und die „Reds“ aus Liverpool, die kurz zuvor erneut die Meisterschaft gewonnen hatten, erhielten letztlich den Zuschlag. Die Konkurrenz war mit Stürmern wie Kenny Dalglish und Ian Rush hochkarätig und obwohl Robinson in seinen ersten neun Spielen ohne Treffer blieb, verlor Trainer Joe Fagan nicht die Geduld. Mit zwei Toren zum 5:0-Sieg gegen Odense BK platzte der Knoten und es folgte gut zwei Wochen später ein Hattrick gegen West Ham United. Bis Mitte März 1984 war er zunächst eine Konstante im Angriffsspiel des FC Liverpool, bevor er in der entscheidenden Phase sukzessive seinen Platz im Team verlor. Im siegreichen Ligapokalfinalduell gegen den FC Everton wurde er in der Verlängerung des ersten Spiels (0:0) im Wembley-Stadion eingewechselt, saß aber bei der Neuauflage in der Maine Road (1:0) über die volle Distanz auf der Ersatzbank. Die Saison endete aber mit dem größten sportlichen Erfolg in seiner Karriere. Im Endspiel des europäischen Landesmeisterwettbewerbs wurde er in der Verlängerung für Dalglish eingewechselt und somit war er Teil der letztlich siegreichen Mannschaft – zu den Protagonisten des entscheidenden Elfmeterschießen zählte er jedoch nicht. Das zweite Jahr in Liverpool verlief für Robinson enttäuschend und endete nach nur sieben Auftritten in der Startelf vorzeitig im Dezember 1984. Er wechselte daraufhin innerhalb der First Division zu den Queens Park Rangers nach London. Bei „QPR“ fand er jedoch nur sehr zögerlich in die Mannschaft. Stürmer wie Gary Bannister und John Byrne hatten zumeist ihren Stammplatz sicher und so erhielt Robinson erst über defensivere Rollen ab November 1985 seine Bewährungschancen. Dabei bestritt er gegen Oxford United im April 1986 sein zweites Endspiel im Ligapokal, verlor dieses aber mit 0:3. Zuvor hatte er im Halbfinalrückspiel mit einem 2:2 (Hinspiel: 1:0) seinen Ex-Klub aus Liverpool aus dem Wettbewerb eliminiert. Bis kurz nach dem Jahreswechsel 1986/87 kam er weiter nur sporadisch zum Zuge und in der Folge heuerte er im Januar 1987 beim spanischen Erstligisten CA Osasuna an. Gemeinsam mit seinem Ex-Liverpool-Mannschaftskameraden Sammy Lee, der sich ein halbes Jahr später ebenso in Osasuna anschloss, verbrachte Robinson bis zum Ende der Saison 1988/89 eine sportlich erfolgreiche Zeit und war besonders im Frühjahr 1988 mit dem fünften Abschlusstabellenplatz Teil einer überraschend guten Mannschaftsleistung. Nach seinem Rücktritt im Alter von 31 Jahren blieb Robinson in Spanien, er lernte, die Sprache fließend zu sprechen, und arbeitete fortan für diverse Sportformate in der spanischen Medienlandschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Irische Nationalmannschaft.", "content": "Robinson verdankte die Spielberechtigung für die irische Nationalmannschaft seinen aus Irland stammenden Großeltern. Am 28. Oktober 1980 debütierte er im Pariser Prinzenparkstadion gegen Frankreich. Die Partie in der WM-Qualifikation endete mit einer 0:2-Niederlage und in demselben Wettbewerb schoss er gegen Zypern (6:0) sein erstes von insgesamt vier Länderspieltoren. Obwohl Robinson für Irland nur selten seine Torgefährlichkeit unter Beweis stellte, war er in der Regel eine feste Größe in den Planungen von Trainer Eoin Hand. Erst als 1986 Jack Charlton Hands Nachfolge antrat, ging seine internationale Laufbahn nach nur noch zwei weiteren Auftritten und am Ende 24 Länderspielen zu Ende.", "section_level": 2}, {"title": "Medientätigkeiten.", "content": "Nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn startete Robinson in Spanien eine Medienkarriere. Dabei begleitete er zunächst den öffentlich-rechtlichen Sender RTVE im Rahmen der Berichterstattung der WM 1990 in Italien. Später arbeitete er als Kommentator und Moderator für die von Cadena SER ausgestrahlte Radiosendung El Larguero und später für den spanischen Pay-TV-Sender Canal+. Dort war er zwischen 1991 und 2005 langjährig für die Fußball- und Comedyshow El día después tätig. Nachdem die Sendung eingestellt wurde, blieb er dem Sender weiter erhalten und begann seine Arbeit als Co-Kommentator bei sonntäglichen Livespielen und als Moderator des monatlichen Magazins Informe Robinson. Daneben war er als Experte für den irischen Sender Setanta Sports beschäftigt und zudem Präsident der spanischen Rugbyliga Superibérica de Rugby. Für Canal+ berichtete er darüber hinaus von der Rugby-Weltmeisterschaft und dem Six-Nations-Turnier. Auch bei Filmsynchronisierungen und als Werbestimme ist Robinson in der spanischen Öffentlichkeit bekannt geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Am 28. April 2020 starb Michael Robinson im Alter von 61 Jahren nach einer Krebserkrankung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael John Robinson (* 12. Juli 1958 in Leicester; † 28. April 2020 in Madrid) war ein in England geborener und ehemals für die irische Nationalmannschaft auflaufender Fußballspieler. Zwischen 1979 und 1989 stand der Stürmer bei den Erstligisten Manchester City, Brighton & Hove Albion, FC Liverpool, Queens Park Rangers und in Spanien CA Osasuna unter Vertrag. Dabei feierte er 1984 in Liverpool mit dem Gewinn des „Triples“ aus Europapokal der Landesmeister, englischer Meisterschaft und Ligapokal den größten Erfolg. Seit 1987 lebte Robinson in Spanien und arbeitete nach seiner Laufbahn als Fußballspieler dort für verschiedene Medienformate rund um den Fußball- und Rugbysport.", "tgt_summary": null, "id": 2324840} {"src_title": "Staatsstreich in Siam 1932", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Bereits vor der Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren hatte es in einigen Kreisen der siamesischen Gesellschaft Unzufriedenheit mit der Art und Weise gegeben, wie die Monarchie des Landes gehandhabt wurde; so gab es 1917 einen Plan von Offizieren, den siamesischen König abzusetzen. Der Anschlagsversuch wurde aufgedeckt, da sich die Handelnden nicht einig waren, was auf den absoluten Herrscher folgen sollte. Siam war eine der letzten absoluten Monarchien im 20. Jahrhundert, wurde während und nach dem Ersten Weltkrieg von einem verschwenderischen König geführt (Rama VI., regierend 1910 bis 1925) und erlebte nach dem Krieg wegen des unausgeglichenen Haushalts eine profunde Staatskrise. Auch der nachfolgende König Rama VII. (Prajadhipok) trug nicht zu einer wirklichen Verbesserung bei, auch wenn er politische Reformen, z. B. in Form einer (ersten) Verfassung des Landes, ins Auge fasste. Prajadhipok war 1925 als letzter Sohn von König Chulalongkorn (Rama V., regierend 1868 bis 1910) überraschend (und eher unwillig) zur Königswürde gekommen. Er hatte nun energisch für die Wiederherstellung geordneter Staatsfinanzen zu sorgen. Dazu stand ihm traditionsgemäß ein Berater der englischen Krone zur Seite. Neben den Prinzen des Kronrats \"(aphirathamontri)\" bezog Prajadhipok in der darauffolgenden Zeit nur Prinzen und engste Verwandte in die politischen Geschäfte ein, die nicht zur verhassten Beamtenklasse gehörten. Er wollte damit verlorenes Vertrauen im Volk wiedergewinnen. Doch im neu gebildeten fünfköpfigen Rat saßen drei Söhne von König Mongkut (Rama IV., regierend 1851 bis 1868) und zwei Söhne von König Chulalongkorn, die alle unter König Vajiravudh aufgrund persönlicher Gegensätze entlassen worden waren. Dieser Rat hatte wenig Mühe, den als beeinflussbar geltenden König praktisch auszuschalten und die Regierung zu übernehmen, auch wenn diesem in allen Angelegenheiten des Staates das letzte Wort blieb. Zügig wurden alle diskreditierten bürgerlichen Mitarbeiter des alten Königs aus dem Dienst entfernt, woran sich Kritik aus der nicht zur Königsfamilie gehörenden Elite entzündete. Doch war es zunächst nur der Kronrat, der zum Ziel von Anfeindungen wurde. Tatsächlich war Prajadhipok vielen seiner Landsleute im politischen Denken weit voraus. Er beschäftigte sich sehr ernsthaft mit den Fragen der Einführung demokratischer Strukturen in Siam und befand 1927, dass es keine Frage sei, ob Siam eine demokratische Regierungsform annehme, sondern nur, „ob das siamesische Volk wirklich und wahrhaftig demokratisch sein könne, nicht nur in der Form, sondern auch tatsächlich“. Seine wichtigsten Ratgeber – Prinz Damrong Rajanubhab und der amerikanische Jurist Francis B. Sayre – bestärkten ihn in seinen Zweifeln und bekundeten, dass das siamesische Volk noch nicht reif sei für die Demokratie. Neben den handfesten politischen Machtfragen waren die wirtschaftlichen Probleme allgemein spürbar und standen somit mehr im Vordergrund des öffentlichen Interesses. Dem Staatshaushalt fehlten einfach die Mittel, die Bevölkerung ausreichend zu versorgen, auch wenn die siamesische Wirtschaft entgegen den weltwirtschaftlichen Problemen relativ stabil blieb, ja eher einen Aufschwung verzeichnete. Durch den Niedergang des britischen Pfundes wurde auch Siam Anfang der 1930er Jahre in den Abwärtstrend der Weltwirtschaft hineingerissen. Der Preis für Reis sank auf nur noch 30 % seines vorherigen Wertes, der Etat Siams auf gar 16 %. In dieser Situation entschied Prajadhipok, rigorose Kürzungen im Militäretat durchzuführen, dessen Geld dringender in der Landwirtschaft des Landes benötigt werde, da es keine weitreichenden Bedrohungen Siams mehr gebe. Kriegsminister Prinz Boworadet trat daraufhin von seinem Posten zurück. Den schon bisher unzufriedenen bürgerlichen Eliten war damit klar, dass ihre Stellung gefährdet war; ihre Zukunft sahen sie im Staatsdienst, hatten doch chinesische Geschäftsleute die feste Hand auf Siams Wirtschaft gelegt. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für die lange diskutierte Demokratisierung oder wenigstens eine Öffnung hierzu gewesen. Doch Prajadhipok ließ diesen Zeitpunkt verstreichen. So bahnte sich einer gewaltsamen Entwicklung in Siam der Weg.", "section_level": 1}, {"title": "Planung des Staatsstreichs.", "content": "In den „Goldenen Zwanzigern“ setzte sich die Ausbildung siamesischer Studenten im Ausland fort, die unter König Chulalongkorn in den 1880er Jahren aufgenommen worden war, der eine Modernisierung von Gesellschaft und Militär als Voraussetzung für das Überleben eines selbständigen Siams angesehen hatte. Etwas mehr als 300 siamesische Studenten hielten sich Mitte der 1920er Jahre im Ausland auf, wovon mehr als 10 in Paris studierten. Hier wurde der Plan für einen Staatsstreich entworfen, von einer Gruppe schwärmerischer Studenten, die sich einerseits in Frankreich rassistisch diskriminiert fühlten, andererseits die starre Hierarchie in ihrer Heimat verabscheuen lernten. Initiator war der 1900 in Berlin geborene Prayun Phamonmontri, Sohn einer deutschen Mutter und eines siamesischen Diplomaten. Sein Patenonkel war der mächtige Prinz Paribatra Sukhumbandh, später Kriegsminister von Siam. Mit dieser Patronage wurde er in das Pagenkorps von König Vajiravudh aufgenommen und kam an die Militärakademie von Bangkok. Er studierte Mitte der 1920er Jahre Politikwissenschaften und Journalismus an der Sorbonne und interessierte sich für den Kampf der Europäer um die Freiheit des Individuums. Auch Pridi Phanomyong, ein Rechtsanwalt aus Bangkok, studierte an der Sorbonne. Er war Sohn einer wohlhabenden chinesischstämmigen Familie und interessierte sich für europäisches Recht. Prayun und Pridi wurden Freunde. Sie trafen sich in der siamesischen Studentenvereinigung S.I.A.M. oder im kleinen Kreis in Prayuns Wohnung, wo man über die Gesellschaft, den König und die Veränderungen in der Welt diskutierte. Prayun kannte aus seiner Militärzeit auch Plaek Khittasangkha (Luang Phibunsongkhram), der an der Pariser Militärakademie studierte, und brachte ihn in Kontakt mit Pridi. Man wurde sich etwa 1927 einig, eine Verfassung für Siam einzuführen, so dass der seinerzeit über dem Gesetz stehende König unter das Gesetz zu stehe käme. Es waren sieben Personen, die sich als Protagonisten des Fortschritts sahen (\"phu ko kan\", „Förderer“), da sie das siamesische Volk – ähnlich wie die Berater des Königs – als zu rückständig und ungebildet einschätzten. Man verschwor sich, die politische Situation in Siam so zu ändern, dass demokratische Strukturen möglich würden – immerhin unter Lebensgefahr, denn dies war nach siamesischem Recht Landesverrat. Trotz mancher unvorhersehbarer kleiner Schwierigkeiten innerhalb der Gruppe konnte Prayun nicht nur die ursprünglichen sieben Mitglieder aus Pariser Zeiten – auch wenn sie, wie Pridi, nach Siam zurückgekehrt waren und dort Karriere machten – zusammenhalten, sondern auch neue dazugewinnen. Man benötigte ja insbesondere das Militär, um überhaupt gegen das Königshaus vorgehen zu können. Die Gruppe, Khana Ratsadon, bestand schließlich aus folgenden Personen: Pridi wurde Vorsitzender der Gruppe. Trotz aller Gegensätze zwischen Militärs und Zivilisten verständigte man darauf, was nach dem Umsturz zu gelten hatte. Für die Zukunft des Landes verfolgte man sechs Ziele, später die \"Sechs Prinzipien\" () genannt. Sie lauteten: Nach einer weit bekannten Prophezeiung sollte die am 6. April 1782 von Rama I. gegründete Chakri-Dynastie nach 150 Jahren Herrschaft über Siam untergehen. König Prajadhipok eröffnete zur 150-Jahr-Feier pünktlich die erste Brücke über den Mae Nam Chao Phraya \"(Chao-Phraya-Fluss)\" in Bangkok, doch nichts geschah. Nach dem Fest blieben die realen Probleme jedoch weiterhin bestehen. Im Mai ordnete der König die Unterstellung des Marineministeriums unter das Kriegsministerium an, die Zahl der Provinzen wurde von 79 auf 70 reduziert. All dies sparte Geld, trieb aber auch Beamte aus der Arbeit. Er bat in seiner letzten Verlautbarung als absoluter Monarch Anfang Juni das Volk, seine Steuern zu bezahlen und sich bei Petitionen zurückzuhalten. Die Familie reiste am 8. Juni mit der Eisenbahn nach Hua Hin, wo man traditionsgemäß im Sommer residierte. Die jungen Intellektuellen und Offiziere, die den Kern der „Volkspartei“ bildeten, nahmen Kontakt zu vier höheren Offizieren auf, die mit dem feudalen System ebenfalls unzufrieden waren: den Obersten Phraya Phahon, Phraya Song, Phraya Ritthi und Oberstleutnant Phra Prasat. Bindeglied war Prayun Phamonmontri, dessen deutsche Mutter Phraya Phahon vor dessen Aufenthalt an der preußischen Kadettenanstalt Sprachunterricht gegeben hatte. Insbesondere Phraya Song hatte als Leiter der Bildungsabteilung der Militärakademie großen Einfluss im Militär. Er konnte viele seiner Untergebenen und Kadetten zur Teilnahme am Umsturz bewegen. Seine Intelligenz und seine taktische Begabung waren für den Erfolg des Staatsstreichs von entscheidender Bedeutung.", "section_level": 1}, {"title": "Durchführung am 24. Juni 1932.", "content": "Am 23. Juni abends übergab der Bangkoker Polizeikommandant dem Regenten und Innenminister Prinz Paribatra eine Liste mit Personen, die verdächtigt wurden, einen Umsturz vorzubereiten und umgehend zu verhaften seien, und bat um die Genehmigung ihrer Verhaftung. Paribatra konnte sich dazu nicht entschließen, als er auf der Liste den Namen seines Schützlings Prayun fand. Er schickte den Polizeichef erst einmal nach Hause. Am gleichen Abend trafen sich die vier hohen Militärs der Gruppe (die „Vier Musketiere“), Phraya Phahon, Phraya Song, Phraya Ritthi und Phra Prasat, im Haus von Phraya Song. Die Vorgabe war, dass kein Blut vergossen werden sollte, wozu es eines ausgeklügelten militärischen Bluffs bedurfte, der von Phraya Song geplant worden war. Als militärische Übung getarnt – Phraya Song deutete einen Aufstand von Chinesen an –, bewegte sich eine Gruppe von Offizieren, Soldaten und Kadetten am frühen Morgen des 24. Juni zum Reiterstandbild König Chulalongkorns vor dem Dusit-Palast in Bangkok. Gleichzeitig ging der Generalinspektor der Armee, Phraya Phahon, zu einer überraschenden Kontrolle in die Munitionsdepots und verschaffte sich Zutritt. Die Munition ließ er verladen, die Soldaten aufsitzen. Sie fuhren ebenfalls zum Platz vor der Thronhalle. Phra Prasat hatte die Aufgabe, die hohen Prinzen in der Thronhalle „zusammenzurufen“. Die Residenz der wichtigsten Person, Prinz Paribatra, ließ er umstellen, dennoch floh der Prinz an das nahe Ufer des Chao Phraya. Schüsse fielen, ein junger Hauptmann wurde verwundet. Daraufhin antwortete das zur Sicherung des Chao Phraya kommandierte Kriegsschiff mit einer Salve, worauf sich Prinz Paribatra stellte. Nachdem auch alle anderen Prinzen in der Thronhalle versammelt worden waren, trafen die „Vier Musketiere“ mit ihren Regimentern um 6 Uhr morgens auf dem Thronhallenplatz ein. Phraya Phahon nutzte die Verwirrung, um eine Rede zu halten, die die Abschaffung der absoluten Monarchie in Siam verkündete und mit dem traditionellen Schlachtruf „Chaiyo!“ endete. Die Soldaten beantworteten diesen Ruf ebenfalls mit „Chaiyo!“, wie sie es gewohnt waren. Prayun hatte unterdessen mit zivilen Kräften der \"Khana Ratsadon\" und dem erst kurz vorher eingeweihten Telegrafenbeamten Khuang Aphaiwong die gesamte Kommunikation von und nach Bangkok unterbrochen. Nachdem man so Bangkok – und darauf kam es in Siam an – kontrollierte, sandte Phahon das Kriegsschiff HMS Sukhothai und ein Telegramm an König Prajadhipok in Hua Hin, in dem er diesen ultimativ aufforderte, nach Bangkok zurückzukehren und die konstitutionelle Monarchie anzunehmen. Prajadhipok erwog mit seinem Krisenstab (den in Hua Hin anwesenden Prinzen und den Damen des Hofes) drei Antworten: die Rückkehr in die Hauptstadt mit der damit verbundenen Annahme der konstitutionellen Monarchie, die Flucht ins Ausland oder die Mobilisierung der königstreuen Streitkräften. Die letzte Alternative hätte einen Bürgerkrieg bedeutet, was der König – wie die Putschisten – vermeiden wollte. Die Flucht kam aus Gründen der persönlichen Ehre nicht in Frage. Somit blieb nur die Annahme der Forderungen und die Rückkehr nach Bangkok.", "section_level": 1}, {"title": "Regierungsbildung und weitere Entwicklung bis zur Annahme der Verfassung.", "content": "Am 26. Juni kehrte Prajadhipok nach Bangkok zurück und empfing die Mitglieder der Khana Ratsadon. Man verhielt sich höflich, der König äußerte seine Sympathie gegenüber den Zielen der Gruppe. Am Tag darauf unterzeichnete er die vorläufige Version der Verfassung, die auf seinen Wunsch korrigiert worden war. Am 28. Juni eröffnete die erste Volksvertretung Siams mit einem Grußwort des Königs. Zur großen Überraschung präsentierte Pridi als ersten Premierminister von Thailand den konservativen Juristen Phraya Manopakorn. Man trachtete durch die Wahl eines Außenstehenden den Eindruck zu vermeiden, den Staat übernehmen zu wollen. In den folgenden Monaten herrschte große Ungewissheit über den weiteren Weg der Staatsgeschäfte. Die Komintern ließ im August und September in Bangkok Flugblätter verteilen mit der Aufforderung, eine sowjetische Regierung einzusetzen. Der König kümmerte sich meist um das Verfassungskomitee, dem er einen weiterreichenden Einfluss abzuringen versuchte, als der ursprüngliche Entwurf vorsah. Schließlich wurde am 16. November 1932 in der Nationalversammlung die Zustimmung des Königs zur neuen Verfassung verkündet, unter der er auf dem Thron zu verbleiben gedachte. Man sah den 10. Dezember als Tag der Unterzeichnung der neuen Verfassung vor, die mit einem Staatsakt vor sich ging.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "In der Folge zerfiel das Zweckbündnis zwischen Zivilisten und Militärs in dramatisch kurzer Zeit. Unüberbrückbare Gegensätze traten hervor, die „Vier Musketiere“ rangen selbst gegeneinander um die Macht. Am 12. März verkündete Pridi seinen Wirtschaftsplan im Parlament, der aber schon während seiner Verlesung für einen Eklat sorgte, da er von konservativeren Kräften als „kommunistisch“ angesehen wurde. Er musste abbrechen, die Sitzung wurde durch Manopakorn unterbrochen, schließlich wurde das Parlament mit dem Segen von König Prajadhipok am 31. März aufgelöst. Niemand sollte von den Plänen Pridis erfahren, die nicht nur der König und der Ministerpräsident, sondern auch Vertreter der „Volkspartei“, wie Phraya Song und Prayun Phamonmontri, ablehnten. Zeitungen, die eine Veröffentlichung unternahmen, wurden zensiert oder ganz geschlossen. Auch die Zeremonie zum thailändischen Neujahr 2476 (am 1. April 1933) musste ausfallen, da der König überraschend aus Bangkok abgereist war. Die spätere Entwicklung Siams (bzw. Thailands) führte zu einer Reihe von Militärregierungen, die sporadisch durch zivile Regierungen mit meist liberalem Hintergrund unterbrochen wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitgenössische Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutsches Reich.", "content": "Im Deutschen Reich beschäftigte man sich bei aller eigenen Tagesproblematik für kurze Zeit auch mit den Ereignissen in Siam. Die Ereignisse am Morgen des 24. Juni erschienen bereits in der Abendausgabe der \"Vossischen Zeitung\", seinerzeit besonders geschätzt für ihre umfassende außenpolitische Berichterstattung. Etwa ein Viertel des Titelblatts war den Ereignissen in Siam gewidmet. Nicht nur die seinerzeit sechs Stunden Zeitverschiebung trugen zu dieser überraschend schnellen Berichterstattung bei, sondern auch die deutsche Fliegerin Marga von Etzdorf, die sich seinerzeit im Zuge ihres Ostasien-Fluges in Bangkok aufhielt. Sie gab einen telefonischen Bericht durch, der für einen Teil des Artikels der \"Vossischen Zeitung\" verwendet wurde. Sie berichtete: Das \"Berliner Tageblatt und Handelszeitung\" brachte am 25. Juni eine kleine Meldung zu Siam:", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwärtige Verarbeitung.", "content": "Heutzutage wird der Staatsstreich von 1932 überwiegend in Thailand selbst reflektiert, daneben gibt es natürlich auch Fachbücher, die aus heutiger Sicht kommentieren und erklären (dazu siehe Literatur).", "section_level": 1}, {"title": "Thailändisches Unterrichtsmaterial.", "content": "Die thailändischen Schulbücher der Oberstufe handeln den Staatsstreich von 1932 als eine Zäsur der eigenen Geschichte ab. Das heutige politische System Thailands führt man dabei ganz klar auf die Umwälzungen von 1932 zurück, wobei allerdings auf eine genaue Darstellung der Ereignisse verzichtet wird. Die Rolle von König Prajadhipok gilt als tragend bei der Umgestaltung der politischen Ordnung, insbesondere als Nachfolger von König Chulalongkorn, der das Fundament für die Demokratie gelegt habe.", "section_level": 2}, {"title": "Thailändische Zeitungen.", "content": "Besonders zum 65-jährigen Jubiläum wurden 1997 zahlreiche Artikel publiziert, von denen einige monierten, dass das Jubiläum in der thailändischen Öffentlichkeit beinahe unbemerkt vonstattengegangen war. In der \"Bangkok Post\" vom 27. Juni wird weiter ausgeführt, dass bereits 1932 das Volk an den Geschehnissen nicht beteiligt war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Staatsstreich in Siam 1932 (auch als „Siamesische Revolution“ bezeichnet) war ein militärischer Umsturz am 24. Juni 1932, der den Übergang des Landes von der absoluten zur konstitutionellen Monarchie brachte.", "tgt_summary": null, "id": 709233} {"src_title": "Marktplatz (Luzk)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Die Anfänge der ständigen Besiedlung gehen auf das Ende des 10. Jahrhunderts zurück. Im 12. Jahrhundert entstand ein reger Handel, an dem sich die Bevölkerung wie auch reisende Kaufleute beteiligten. Im 13. Jahrhundert verstärkte sich mit der wachsenden politischen Bedeutung der Stadt die Zusammenarbeit mit den mitteleuropäischen Städten. Die Stadt wurde in jeweils rund um die Gotteshäuser geordnete Stadtviertel eingeteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Magdeburger Recht.", "content": "Im Jahr 1432 erhielt die Stadt von König Jogaila das Magdeburger Recht, das die tätige Mittelklasse — die Bürger – meist Handwerker und Kaufleute – privilegierte. Sie siedelten nicht mehr in der Stadt, sondern auf einem abgesonderten Platz hinter der westlichen Mauer der Okolner Burg. Dies wurde ihnen verboten. Dennoch strebten einige nach einer königlichen Ausnahmeerlaubnis. Der Klerus, die Vorstandsmitglieder, die Fürsten und Magnaten wohnten in der Regel auf dem Territorium der Burg. Das Magdeburger Recht stärkte und regelte die Rechte und Pflichten des Kleinbürgertums. Als Zentrum all dieser Prozesse diente der Marktplatz, weil die Repräsentanz des Magdeburger Rechtes hier ihren Sitz hatte. Der Markt spielte eine wichtige Rolle im politischen und wirtschaftlichen Leben der Stadt. Die Stadtbewohner wählten eine eigene Regierung – den Magistrat, der aus zwei Kammern bestand: aus der oberen Richterschaft (an der Spitze stand der Vogt) und dem unteren Rat (an dessen Spitze stand der Bürgermeister). Es wurden die eigenen Handelsmaßnahmen festgelegt. Der Markt wurde nicht nur für den Handel, sondern auch für die gesellschaftlich-politischen Veranstaltungen genutzt. Er diente als Verkündigungsort der Königs- und Magistratanordnungen, war Richtplatz und Versammlungsplatz. Im Rathaus wurde Recht gesprochen, man behandelte auch Konflikte mit fremden Kaufleuten.", "section_level": 2}, {"title": "Geld.", "content": "Dreimal im Jahr wurde ein zweiwöchiger Jahrmarkt genehmigt. Im 15./16. Jahrhundert war der Markt reich an verschiedenen Währungen, die die Ausrichtung und politischen Beziehungen Wolhyniens widerspiegelten: Hrywnjas der Kiewer und Nowgoroder Art, Münzen und Soms der Goldenen Horde, Prager Geld, Litauer Denare, polnische Münzen. Der Lutschesk (alter Name von Luzk) hatte eine eigene Münzprägeanstalt, in der man 1385-1388 unter der Regierung von Vytautas die Münzen des Großfürstentums Litauen prägte.", "section_level": 2}, {"title": "Handel.", "content": "Die Stadt Luzk unterhielt Beziehungen mit den Hansestädten. Mitte des 14. Jahrhunderts wurden die Waren des Zollregisters der Stadt Toruń eingeführt. 1374 beförderte der Toruńer Ratsherr T. von der Linde eine Partie flämischen Stoffs nach Luzk. Ein Toruńer Kaufmann, Verwandter des Nikolaus Kopernikus, verstarb auf der Handelsreise in Luzk. Unter den Fundsachen gibt es auch «Rheiner Steinwaren» aus den Hansestädten, die als rar in Osteuropa galten. Außer mit den Hansestädten handelte Luzk mit weiteren europäischen Städten und Ländern. Aus Frankreich wurden Wollstoffe und Baumwolle, der Wein, Zucker, goldene und kostbare Sachen, Heringe, Apothekerwaren mitgebracht. Aus Ungarn Wein, Kupfer und Messer, aus Böhmen Tuche. Nach Westen wurde Honig, Wachs, Fisch, Brot, Vieh, Leder oder Teer geliefert. Einige Jahrzehnte war Luzk das wichtigste Brot-Handelszentrum Wolhyniens. Besonders florierte der Handel mit nahgelegenen Städten wie Lublin, Kraków, Lemberg, Kamjanez-Podilskyj u. a. Im Jahr 1795 annektierte das Russische Kaiserreich das Wolhyner Gebiet. Das Magdeburger Recht wurde abgeschafft. In den 1930er Jahren handelte man noch auf dem Marktplatz. Es wurden ortsfeste Reihen aufgestellt. Während des Zweiten Weltkriegs diente der Platz als eines der drei Luzker Gettos. In den 1950er und Anfang der 1960er Jahre erbaute man an der Stelle des Rathauses eine Bushaltestelle. In der Mitte des Marktplatzes befand sich der Schwäne-Springbrunnen.", "section_level": 2}, {"title": "Heute.", "content": "Heute ist der Marktplatz zusammen mit dem Burgplatz ein gewöhnlicher Platz der Altstadt – es gibt hier weder Handel noch andere Veranstaltungen, die Stadtverwaltungsorgane verteilten ihren Sitz auf andere Stadtteile. Hier stehen überwiegend Wohngebäude, teilweise mit den Kellern aus den 16.–17. Jahrhundert. Das Apothekenmuseum befindet sich ebenfalls hier.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Marktplatz () von Luzk ist einer der ältesten und historisch bedeutendsten Plätze der ukrainischen Stadt. An diesem, im Spätmittelalter entstandenen, wirtschaftlichen Knotenpunkt der Luzker Gesellschaft hielt die Stadtverwaltung ihre Sitzungen ab. Handelsgüter aus vielen Städten Europas und dem Osten wurden umgeschlagen. Am Markt lagen die angesehensten und reichsten Stadtviertel.", "tgt_summary": null, "id": 1407001} {"src_title": "Francisco de Mello", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "De Mello war adliger Abstammung und wurde vom portugiesischen König Manuel I. protegiert. Er studierte (finanziert vom König) 1512 bis 1521 in Paris Theologie und Mathematik, wobei er von dem Arzt Pierre Brissot (1478–1522) in das Studium der Werke von Euklid und Archimedes eingeführt wurde. Er war in Paris auch ein Schüler von Gaspar Lax. Er erwarb das Bakkalaureat und den Magister Artium in Theologie sowie das Lizenziat in Theologie. In Portugal war er Erzieher der Kinder des Königs und wahrscheinlich auch mit Fragen der Navigation und Kartographie beschäftigt, die für die Seefahrernation Portugal damals von großer Bedeutung waren. Er war an der Konferenz von Badajoz beteiligt, die 1524 strittige Fragen über die vom Papst sanktionierte Aufteilung der Welt zwischen Spanien und Portugal klären sollte (Junta de Badajoz-Elvas). Möglicherweise war er vier Jahre lang auch Rektor der Universität von Lissabon. Kurz vor seinem Tod wurde er Bischof von Goa, reiste aber nie dorthin. Er hatte einen Ruf als bedeutender Wissenschaftler und in diesem Sinn widmete ihm auch der portugiesische Dramatiker Gil Vicente einige Verse. Viele seiner Werke verbrannten beim 1755 beim großen Erdbeben von Lissabon, ein Kommentar zu Euklids Optik und zu Archimedes' Hydrostatik sowie Elemente der Geometrie (eine Übersetzung eines Werks von Dschabir ibn Aflah (Geber Hispalensis)) sind von ihm erhalten. Er verkehrte in humanistischen Kreisen, übersetzte auch nicht-wissenschaftliche Werke aus dem Lateinischen und schrieb Nachrufgedichte. 2012 wurde eine Handschrift von De Mello aus dem Jahr 1521 im Stadtarchiv Stralsund entdeckt. Sie ist dem damaligen portugiesischen König Manuel I. gewidmet. Kurz vor dem Erdbeben von 1755 hat sie der Gouverneur von Schwedisch-Pommern, Axel Graf von Löwen, angekauft und so unbeabsichtigt vor dem Untergang gerettet. 2007 wurde sie auf einer Ausstellung in Lissabon einer breiten internationalen Öffentlichkeit gezeigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Francisco de Mello (* 1490 in Lissabon; † 27. April 1536 in Évora) war ein portugiesischer Mathematiker, Theologe und Lehrer.", "tgt_summary": null, "id": 1658303} {"src_title": "Mensch-Tier-Stillen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Säugen von Menschen durch Tiere.", "content": "Terrakottababyflaschen aus dem dritten Jahrtausend v. Chr., die in Sumer gefunden wurden, gelten als ein Hinweis darauf, dass Kinder, die damals nicht gestillt wurden, tierische Milch erhielten, vermutlich die von Kühen. Es ist möglich, dass einige Kinder auch direkt von laktierenden Tieren gesäugt wurden, dies war eine Alternative zum Stillen durch Ammen. Soweit nicht andere stillende Frauen zur Verfügung standen, war es für eine Mutter, die nicht genug Muttermilch hatte, wahrscheinlich, dass sie ihr Kind verlor. Um dies zu verhindern, setzte man Tiere wie Esel, Kühe, Ziegen, Schafe oder Hunde ein. Direktes Säugen war dabei dem Melken vorzuziehen, da es beim Melken zu Verunreinigung durch Mikroben kommen konnte. Dies führte häufig zu tödlichen Durchfallerkrankungen. Ein Risiko, welches bis in die 1870er Jahre bestand; danach sank das Risiko einer Infektion durch gelagerte Tiermilch durch die Erfindung von Pasteurisation und Sterilisation.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichten und Sagen.", "content": "Das Säugen von menschlichen Säuglingen durch Tiere ist ein wiederholtes Thema in der klassischen Mythologie. Am bekanntesten ist die Sage um die legendären Gründer von Rom – die Zwillinge Romulus und Remus –, die als Kinder von einer Wölfin gesäugt worden sein sollen; porträtiert mit der Kapitolinischen Wölfin, einer lebensgroßen Bronzefigur einer Wölfin, die Romulus und Remus säugt. Der griechische Gott Zeus soll von der Nymphe Amaltheia mit der Milch einer Ziege aufzog worden sein; porträtiert wurde dies verschiedentlich: einmal wird der Gott von einer Ziege gesäugt oder die Nymphe brachte ihm die Milch der Ziegen. Auch Telephos, der Sohn des Herakles, soll von einem Reh gesäugt worden sein. Mehrere berühmte antike historische Figuren wurden angeblich von Tieren gesäugt: Kyros I. soll von einem Hund gesäugt worden sein, während Stuten angeblich Krösus, Xerxes und Lysimachos säugten. In Wirklichkeit aber gehören solche Geschichten vermutlich eher in die Mythenbildung über solche Persönlichkeiten, insofern sie als Beweis für ihre künftige Größe verwendet wurden. Geschichten von verlassenen Kindern, die durch tierische Mütter wie Wölfinnen und Bärinnen aufgezogen wurden, waren in Europa vom Mittelalter bis in die Neuzeit weit verbreitet. Ein wirklicher Fall war der von dem wilden Peter von Hameln, der 1724 in Norddeutschland gefunden wurde. Sein dickes, lockiges Haar schrieb man der (vermeintlichen) Tatsache zu, dass er von einer Bärin gesäugt worden sei, basierend auf der Prämisse, dass Merkmale der tierischen Pflegemutter über ihre Milch auf ihn übertragen worden seien. Nach neueren Untersuchungen soll es sich aber um das Pitt-Hopkins-Syndrom gehandelt haben, ein seltenes Krankheitsbild, welches erstmals 1978 beschrieben wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung auf den Charakter.", "content": "Der Glaube, dass tierische Eigenschaften über die Milch übertragen werden konnten, war weit verbreitet. Der schwedische Wissenschaftler Carl von Linné ging davon aus, dass die von Löwinnen Gesäugten dadurch großen Mut verliehen bekommen. Von Ziegen wurde angenommen, dass sie einen libidinösen Charakter übertragen und es gab eine gewisse Bevorzugung stattdessen Esel als Ammen zu verwenden, da angenommen wurde, dass es sich hierbei um moralischere Tiere handele. Im modernen Ägypten hingegen wurden Esel als Ammen benachteiligt, da man davon ausging, dass ein Kind das mit Eselsmilch gesäugt würde, die Dummheit und den Eigensinn des Tieres erwerben würde. In den Lehren des Koran wird davon abgeraten, Babys tierische Milch zu geben, basierend auf der Annahme, dass dadurch tierische Züge übertragen werden könnten, während der Talmud es erlaubt, dass Kinder von Tieren gesäugt werden, wenn das Wohl des Kindes dies verlangt. Auch von Muttermilch gab es die Annahme, dass diese Charaktereigenschaften überträgt. Im Frankreich des 19. Jahrhunderts gab es einen Gesetzesvorschlag, unmoralischen Müttern die Pflege ihrer eigenen Kinder zu verbieten, so dass sich die unmoralischen Züge nicht über die Milch übertragen könnten.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung von Ziegen.", "content": "Ziegen wurden häufig genutzt, um menschliche Säuglinge und Kleinkinder zu säugen. Von den Khoikhoi im südlichen Afrika wurde berichtet, dass diese ihre Babys auf die Bäuche der weiblichen Ziegen binden, so dass diese es ernähren konnten. Im 18. und 19. Jahrhundert war es in Europa weit verbreitet, Ziegen als Alternative zu menschlichen Ammen zu verwenden, da sie leichter zu bekommen und billiger waren als Ammen, auch galten sie als sicherer, da es weniger wahrscheinlich war, dass die Ziegen im Gegensatz zu menschlichen Ammen Krankheiten übertrugen. Dies war eine gut eingeführte Praxis in den ländlichen Gebieten von Frankreich und Italien; Pierre Brouzet, der Leibarzt von Ludwig XV. von Frankreich beschrieb, wie er einige Bauern gesehen habe „die keine anderen Ammen, außer Mutterschafe hatten, und diese Bauern waren so stark und kräftig wie die anderen.“ Im Jahre 1816 hörte der deutsche Schriftsteller Conrad A. Zwierlein einem Gespräch über die Probleme der Ammen zu und reagierte, indem er ein Buch mit dem Titel „Die Ziege als beste und wohlfeilste Säugamme“ veröffentlichte und damit für viele Jahre die Verwendung dieser Tiere populär machte. Ein wichtiger Grund Ziegen zum Säugen von Babys zu verwenden war der Versuch, Säuglingen mit angeborener Syphilis, die diese Erkrankung durch ihre Mütter übertragen bekommen hatten, zu heilen. Die Ziegen wurden mit einer flüssigen Verbindung aus Quecksilber gefüttert – wenn diese sie nicht trinken wollten, wurde Honig als ein Weg der Verschleierung des metallischen Geschmacks empfohlen – oder das Quecksilber wurde in die Blutbahn der Ziegen aufgenommen, über eine absichtlich zugefügte Wunde am Bein des Tieres, welche mit einer quecksilberhaltigen Salbe abgedeckt wurde. Man nahm an, dass das Quecksilber bei den Ziegen akkumulieren würde und über die Milch an die syphilitischen Babys weitergegeben werde, wenn diese an den Zitzen dieser Ziegen gesäugt werden würden. Diese Methode hat eine gewisse Wirkung auf die Verbesserung der Mortalitätsraten der Säuglinge, obwohl die Ziegen dadurch vorzeitig an einer Quecksilbervergiftung starben. In Frankreichs Heimen für Findelkinder wurde eine große Anzahl von Ziegen gehalten, sie galten als weniger problematisch als die Unterschichtfrauen, welche ansonsten kamen um die Säuglinge zu stillen. In einigen Institutionen brachten die Pflegerinnen die Säuglinge zu den Ziegen, anderswo kamen die Ziegen zu den Kindern. Alphonse Le Roy beschrieb, wie Ziegen im Jahre 1775 im Findelhaus in Aix verwendet wurden: „Die Krippen sind in einem großen Raum in zwei Reihen angeordnet. Jede Ziege, die zum Säugen kam, kam meckernd herein und stöberte das ihr anvertraute Baby auf, entfernte die Abdeckung mit ihren Hörnern und spannte sich über die Krippe, um das Baby zu säugen. Seit dieser Zeit zogen sie eine sehr große Zahl [von Säuglingen] in diesem Heim groß.“ Im Irland des 19. Jahrhunderts wurden in Dublin Findlinge „in die Berge von Wicklow geschickt, um sich von Ziegenmilch zu ernähren [...] diese Kinder gediehen bemerkenswert gut.“ In England wurden Esel bevorzugt und, wie es ein Schriftsteller ausdrückte, „nichts war malerischer als das Schauspiel der Babys, die unter die Bäuche der Esel im Stall gehalten wurden [...] sie saugen zufrieden an den Zitzen der fügsamen Esel.“ In der Bretagne wurden um etwa 1900 Versuche gemacht, Sauen als Ammen zu beschäftigen, aber es scheiterte am Widerstand der Schweine, sie für diesen Zweck zu verwenden.", "section_level": 1}, {"title": "Stillen von Tieren durch den Menschen.", "content": "Das Stillen von Tieren durch den Menschen ist eine Praxis, die historisch bezeugt ist und nach wie vor auch heute von manchen Kulturen praktiziert wird. Die Gründe für diese Praxis sind vielfältig: Junge Tiere werden gesäugt, um die Brüste einer Frau zu leeren, um die Laktation anzuregen, um gute Brustwarzen zu entwickeln, um Empfängnis zu verhindern usw. Ein Beispiel für diese Praxis stammt aus England: Als die Schriftstellerin Mary Wollstonecraft 1797 nach der Geburt ihrer zweiten Tochter durch Kindbettfieber im Sterben lag, ordnete der Arzt an, dass Welpen auf ihre Brüste gelegt wurden, um die Milch abzuziehen, eventuell auch mit der Absicht, dadurch ihre Gebärmutter so zu kontrahieren, dass die infizierte Plazenta, die sie langsam vergiftet, abgestoßen wurde. In ähnlicher Weise empfahlen englische und deutsche Ärzte zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert mit Welpen die Milch in Brüsten der Mutter „abzuziehen“. 1799 berichtete der deutsche Geburtshelfer Friedrich Benjamin Osiander, dass in Göttingen Frauen junge Hunde säugten, um die Knötchen aus ihren Brüsten zu beseitigen. Es gibt auch religiöse und zeremonielle Gründe für das Stillen von Tieren: die heilige Veronica Giuliani (1660–1727), eine italienische Nonne und Mystikerin, war bekannt dafür ein Lamm zu sich ins Bett zu nehmen und zu säugen, als Symbol für das bekannte Lamm Gottes. Die japanischen Ainu opfern für ein jährlich stattfindendes Bärenfest einen Bären, welcher zuvor eingefangen, aufgezogen und von den Frauen gestillt worden ist. Auch die Itelmenen auf der Halbinsel Kamtschatka in Russland haben Bären gesäugt; in ihrem Fall aus wirtschaftlichen Gründen, um von dem Fleisch zu profitieren und die hochbezahlte Bärengalle zu erhalten, die in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet wird. Auch wurden Tiere allgemein als „Milch-Geschwister“ für Kleinkinder verwendet, um die Brustwarzen abzuhärten und die Laktation aufrechtzuerhalten. In Persien und der Türkei wurden Welpen für diesen Zweck verwendet. Auch in den Vereinigten Staaten wurde dies im frühen 19. Jahrhundert praktiziert; so empfahl der Arzt William Potts Dewees im Jahr 1825, dass ab dem achten Monat der Schwangerschaft, die werdenden Mütter regelmäßig mit einem Welpen ihre Brustwarzen abhärteten, die Sekretion ihrer Brust verbesserten und dadurch Entzündungen der Brüste vorbeugten. Die Praxis scheint um 1847 in Ungnade gefallen zu sein, als Dewees vorschlug, dass eine Krankenschwester oder ein anderer Fachmann für diese Aufgabe eher geeignet sei als ein Tier. Indigene Völker der ganzen Welt haben viele Arten von Tieren für denselben Zweck verwendet. Reisende in Guyana beobachteten einheimische Frauen beim Stillen einer Vielzahl von Tieren, darunter Affen, Opossums, Pakas, Agutis, Wildschweine und Hirsche. Die Ureinwohner Kanadas und Amerikas stillten häufig junge Hunde; ein Beobachter bemerkte, dass die Pima, ein nordamerikanischer Indianerstamm „eher ihre Brüste von ihren eigenen Kindern wegzogen als von jungen Hunden.“ In der Gegenwart wurde der Akt des Stillens von Tieren auch für kontroverse künstlerische Aussagen verwendet: das Album-Cover für Boys for Pele von Tori Amos zeigt ein Foto der Sängerin beim Stillen eines Ferkels. In Irland wurde 2010 das 22-jährige Model und PETA-Mitglied Agata Dembiecka zum Mittelpunkt einer Kontroverse, als sie auf einem Foto in einem Kalender einer Tierschutzorganisation beim Stillen eines Welpen gezeigt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Mensch-Tier-Stillen wurde in verschiedenen Kulturen zu verschiedenen Epochen ausgeübt. Die Praxis des Stillens oder des Säugens zwischen Menschen und anderen Spezies gab es in beide Richtungen; genauso wie menschliche Frauen junge Tiere stillten, kamen Tiere zum Einsatz, um menschliche Babys und Kinder zu säugen. Die Tiere wurden als Ammenersatz für Säuglinge verwendet, besonders nachdem die Zunahme der Syphilis das gesundheitliche Risiko erhöhte, da durch das Stillen die Krankheit übertragen werden konnte. In Europa setzte man in den Findelhäusern des 18. und 19. Jahrhunderts häufig Ziegen und Esel ein, um die verlassenen Kinder zu ernähren. Tiere wiederum wurden von Frauen aus gesundheitlichen Gründen gestillt – um beispielsweise die Brustwarzen abzuhärten und den Milchfluss zu verbessern – oder auch für religiöse und kulturelle Zwecke. Es wurden unter anderem Welpen, Kätzchen, Ferkel und Affen für diesen Zweck verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 1339031} {"src_title": "Timothy Guy Phelps", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Timothy Phelps besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Anschließend zog er nach New York City, wo er im Handel arbeitete. Später kehrte er in das Chenango County zurück, wo er ein Jurastudium begann, aber nicht beendete. Während des Goldrauschs zog Phelps im Jahr 1849 nach San Francisco und in das Tuolumne County, wo er sich als Goldgräber betätigte. Danach kehrte er nach San Francisco zurück, um dort im Handel zu arbeiten. Ab 1853 war er auch im Immobiliengeschäft tätig. Politisch wurde er Mitglied der 1854 gegründeten Republikanischen Partei. Im Jahr 1854 kandidierte er erfolglos für die California State Assembly. Zwischen 1855 und 1857 war er aber doch Abgeordneter in diesem Gremium. Von 1858 bis 1861 gehörte Phelps dem Staatssenat an. Im Jahr 1861 bewarb er sich erfolglos um das Amt des Gouverneurs von Kalifornien. Bei den staatsweit ausgetragenen Kongresswahlen des Jahres 1860 wurde Phelps für den ersten Sitz von Kalifornien in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1861 die Nachfolge von John C. Burch antrat. Da er im Jahr 1862 auf eine weitere Kandidatur verzichtete, konnte er bis zum 3. März 1863 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Diese war von den Ereignissen des Bürgerkrieges geprägt. Phelps war ein Freund von Präsident Abraham Lincoln und während des Bürgerkrieges einer von dessen Beratern für die Westküste. Nach dem Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus arbeitete Phelps bis 1870 wieder in der Immobilienbranche. Damals wirkte er bei der Gründung der Southern Pacific Railroad mit und war bis 1868 deren erster Präsident. Zwischen 1870 und 1872 sowie nochmals von 1890 bis 1893 fungierte er als Leiter der Zollbehörde im Hafen von San Francisco. Zwischenzeitlich arbeitete er in der Landwirtschaft. 1875 kandidierte er noch einmal erfolglos für das Amt des Gouverneurs seines Staates. Ab 1880 war Timothy Phelps im Vorstand der University of California in Berkeley. 19 Jahre lang war er auch Vorstandsvorsitzender des \"Lick Observatory\". Er starb am 11. Juni 1899 nahe San Carlos nach einem Unfall mit einem von zwei Jungen gesteuerten Tandemfahrrad.", "section_level": 1}], "src_summary": "Timothy Guy Phelps (* 20. Dezember 1824 in Oxford, Chenango County, New York; † 11. Juni 1899 bei San Carlos, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Unternehmer und Politiker. Zwischen 1861 und 1863 vertrat er den Bundesstaat Kalifornien im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1645786} {"src_title": "Rawle D. Lewis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Seine ersten nennenswerten Film- bzw. Fernsehauftritt hatte Lewis bereits Ende der 1980er in einer Episode der langjährigen Krimiserie \"Polizeirevier Hill Street\", wo er allerdings nur in einer kleinen und unwesentlichen Rolle zum Einsatz kam. Nachdem er 1991 in einer Folge von \"MacGyver\" mitwirkte, sollte 1993 sein großer Durchbruch kommen, als er in der Turteltaub-Komödie \"Cool Runnings – Dabei sein ist alles\" als \"Junior Bevil\" eingesetzt wurde. Diese Rolle sollte ihn noch jahrzehntelang begleiten und zu seiner wesentlichsten Filmrolle avancieren. Noch im Jahr seines Durchbruchs spielte Lewis auch in einer Episode der nur kurzlebigen Serie \"Harlem Hip Hop\" mit, wo er unter anderem mit zwei seiner \"Cool-Runnings\"-Kollegen, Doug E. Doug, der eine der Hauptrollen der Serie spielte, und dem späteren Star mehrerer Serien, Malik Yoba, zusammenarbeitete. Nach seinem Erfolg mit \"Cool Runnings\" wurde es allerdings weitgehend ruhig um den engagierten Schauspieler. So folgten erst wieder 1996 kleinere Rollen in Spielfilmen wie \"Agent 00 – Mit der Lizenz zum Totlachen\" oder \"Driven\" sowie ein Gastauftritt in einer Episode der mehrfach ausgezeichneten Sketch-Comedy-Serie \"Tracey Takes On...\" im Jahr 1997. Nach weiteren zwei Auftritten in jeweils einer Folge von \"Malcolm & Eddie\" in den Jahren 1999 und 2000 sowie einem weiteren Gastauftritt im Sci-Fi-Mystery-Film \"K-PAX – Alles ist möglich\" mit Kevin Spacey, Jeff Bridges oder Mary McCormack wurde es in den Folgejahren erneut ruhig um Rawle Lewis. Nachdem er sich beinahe vollständig von der Schauspielerei zurückgezogen hatte, kehrte er erst im Jahre 2007 wieder auf den Bildschirm zurück. In der Zwischenzeit hatte er zusammen mit Sean E. Elliott das Drehbuch zu \"Poet Heads\" geschrieben, einem Film, bei dem Lewis nicht nur als Drehbuchautor agierte, sondern auch als Regisseur, Produzent, Kameramann und in einer Kleinrolle auch als Schauspieler arbeitete. Von seinem kongenialen Partner Terence Heuston, mit dem er am 2009 veröffentlichten Kurzfilm \"Booyah\" zusammenarbeitete (Lewis war dabei mit Heuston als Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler aktiv), erhielt Rawle D. Lewis eine Danksagung in dessen auf verschiedenen Festivals gezeigtem Kurzfilm \"\", dem Wegbereiter für den Glee-Star Chris Colfer. Neben einem weiteren Auftritt im Kurzfilm \"Maddoggin’\" im Jahre 2011 ist Rawle Lewis 2012 auch im Kurzfilm \"Atonal\" vertreten, wo er allerdings nicht als Schauspieler agiert, sondern im Voice-over-Bereich vertreten ist und nur seine Stimme leiht. Über das Privatleben von Rawle D. Lewis ist nur wenig bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rawle D. Lewis, oftmals auch nur Rawle Lewis, ist ein US-amerikanischer Schauspieler, der sich auch in weiteren Filmfunktionen betätigt und vor allem durch seine Paraderolle des \"Junior Bevil\" im 1993 veröffentlichten Film \"Cool Runnings – Dabei sein ist alles\" Bekanntheit erlangte.", "tgt_summary": null, "id": 2464376} {"src_title": "Kimiko Douglass-Ishizaka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pianistin.", "content": "Douglass-Ishizaka erhielt bereits im Alter von vier Jahren Klavierunterricht bei ihrer Mutter. Ab 1995 besuchte sie die Hochschule für Musik und Tanz Köln, wo sie ihr Studium im Jahr 2000 mit der Bestnote abschloss. Douglass-Ishizaka besuchte unter anderem Meisterkurse von Peter Feuchtwanger, Karl-Heinz Kämmerling und dem Alban Berg Quartett. Im Jahr 1988 gab sie ihr Debütkonzert in Tokyo. Anschließend trat sie in Japan, Italien, den Niederlanden, Belgien und den Vereinigten Staaten auf. Als Solistin konzertierte sie mit einer Reihe bekannter Orchester, darunter das Orchester der Beethovenhalle Bonn, die Klassische Philharmonie sowie das Jackson Symphony Orchestra aus Michigan. Im Jahr 2012 erlangte sie breitere Bekanntheit, als sie die Goldberg-Variationen Johann Sebastian Bachs unter einer CC Zero-Lizenz gemeinfrei veröffentlichte. Ihr Nachfolgeprojekt \"Open Well-tempered Clavier\", eine Aufnahme des Wohltemperierten Claviers wurde im November 2013 auf Kickstarter mittels Crowdfunding durch 940 Geldgeber vorfinanziert. Wie schon bei den \"Open Goldberg Variations\" umfasst die Ausgabe auch die Noten in digitaler Form, die Finanzierung einer Braille-Ausgabe für blinde Musiker wurde im Gegensatz zum Vorgängerprojekt nicht erreicht. Im März 2015 wurde das Projekt für das erste Buch abgeschlossen. Im Oktober 2017 veröffentlichte Douglass-Ishizaka eine Einspielung von Bachs Kunst der Fuge unter dem Titel \"Libre Art of the Fugue\". Die Aufnahme war wiederum durch Spenden auf Kickstarter finanziert worden. Am 1. Oktober 2019 wurde das Album \"New Me!\" auf Bandcamp veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Sportlerin.", "content": "Im Jahr 2006 wurde Douglass-Ishizaka im Kraftdreikampf mit den Disziplinen Bankdrücken, Kniebeugen und Kreuzheben in der Klasse bis 82,5 kg deutsche Vizemeisterin. Anschließend wandte sie sich dem Gewichtheben zu, wo sie im Frühjahr 2008 beim ELEIKO Women’s Grand Prix in Niederöblarn, Österreich, in der Klasse bis 63 kg auf Rang fünf kam.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kimiko Douglass-Ishizaka (* 4. Dezember 1976 in Bonn) ist eine deutsche Pianistin und ehemalige deutsche Vizemeisterin im Kraftdreikampf und Gewichtheberin. Douglass-Ishizaka erlangte im Mai 2012 breitere Bekanntheit, als sie ihre Einspielung der Goldberg-Variationen Johann Sebastian Bachs unter einer CC Zero-Lizenz gemeinfrei veröffentlichte. Im März 2015 folgte eine entsprechende Einspielung von Bachs Wohltemperiertem Klavier, im Oktober 2017 veröffentlichte sie eine Produktion der Kunst der Fuge.", "tgt_summary": null, "id": 348236} {"src_title": "Blue Hills Reservation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die \"Blue Hills Reservation\" (von den Anwohnern üblicherweise als \"Blue Hills\" bezeichnet) werden vorwiegend zum Wandern und für Mountainbike-Touren genutzt. Im Winter finden hier auch Abfahrtsläufe und Skilangläufe statt, ansonsten sind außerdem Felsklettern (in ausgewiesenen Bereichen des Parks) sowie Pferdesport in geeigneten Monaten möglich. Die große landschaftliche Vielfalt des Schutzgebiets macht es in Kombination mit seiner Nähe zur Großstadt \"Boston\" zu einem beliebten Ausflugsziel für Wanderer aus der Metropolregion Greater Boston. Mit 194 Metern ist der höchste Punkt im Park der Great Blue Hill in \"Milton\", auf dessen Spitze sich das Blue Hill Meteorological Observatory befindet, von dem aus ein guter Blick auf Boston und Umgebung möglich ist. Je nach Witterung gibt es in den Monaten Dezember bis März mit der Blue Hills Ski Area ein eigenes Skigebiet. Im Sommer bieten die Seen Houghton’s Pond und Ponkapoag Pond beliebte und viel genutzte Möglichkeiten zum Schwimmen und zur Erholung. Die Ökologie des Schutzgebiets ist überaus vielfältig und beinhaltet Marschland, Sümpfe, Waldflächen, Wiesen sowie ein Moor mit Weißen Scheinzypressen. Einige in Massachusetts bedrohte Arten, wie beispielsweise die Wald-Klapperschlange, leben ebenfalls im Park. Weitere Beispiele der örtlichen Flora und Fauna sind Hartriegel, Orchideen, Kojoten, Truthahngeier und Nordamerikanischer Kupferkopf. Das Schutzgebiet unterhält enge Beziehungen zur Massachusetts Audubon Society, die nach dem bekannten Ornithologen John James Audubon benannt ist. Ein Ergebnis der Zusammenarbeit ist das \"Trailside Museum\", das Exponate von Tieren des Parks zeigt. Das Observatorium \"Blue Hill Meteorological Observatory\" auf dem \"Great Blue Hill\" wurde 1885 gegründet und ist damit die älteste dauerhaft betriebene Wetterstation in den Vereinigten Staaten. Da sich das Gebiet nur wenige Meilen südlich der Innenstadt von Boston befindet, ist es das größte zusammenhängende Schutzgebiet innerhalb einer US-amerikanischen Metropolregion.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der \"Blue Hill\" bekam seinen Namen von den frühen europäischen Entdeckern, denen ein bläulicher Schein auf dem Hügel auffiel, als sie an der Küste entlang segelten. Die blaue Färbung kommt vom Riebeckit, das in den Steinen enthalten ist. Schon mehr als 10.000 Jahre, bevor die ersten Europäer das Land erreichten, hatten sich bereits Indianer in den Hügeln angesiedelt. Sie bezeichneten sich selbst als \"Massachusett\", was übersetzt so viel bedeutet wie \"Menschen der großen Hügel\". Der Name des Commonwealth of Massachusetts hat in dieser indianischen Bezeichnung seinen Ursprung. Im Jahr 1893 kaufte die Metropolitan Parks Commission das Gebiet und wies es als eines der ersten Schutzgebiete im Metropolitan Park System of Greater Boston aus. Heute profitiert das Gebiet von vielfältigen archäologischen und historischen Ressourcen. Nicht weniger als 13 Einträge in das National Register of Historic Places erzählen die Geschichten der Ureinwohner Amerikas, ihrer Entdecker sowie von Landwirten, Arbeitern in Steinbrüchen und Erfindern.", "section_level": 1}, {"title": "Freizeit- und Erholungsaktivitäten.", "content": "Im Schutzgebiet können nicht-motorisierte Boote gefahren werden, auch das Angeln ist erlaubt. Es gibt Campingplätze, Wanderwege, Reitwege, Möglichkeiten zum Felsklettern und spezielle Strecken für Mountainbikes. Beliebt sind auch die vorhandenen Sportanlagen und Picknickplätze. Im Winter besteht die Möglichkeit zum Eislaufen und Abfahrts- bzw. Skilanglauf.", "section_level": 1}, {"title": "Eintragungen in das National Register of Historic Places.", "content": "Im Schutzgebiet wurden 13 Stellen in das National Register of Historic Places eingetragen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Blue Hills Reservation ist ein State Park in Norfolk County im Bundesstaat Massachusetts der Vereinigten Staaten. Der Park wird vom Department of Conservation and Recreation verwaltet und ist Teil des Metropolitan Park System of Greater Boston. Die Fläche des Schutzgebiets erstreckt sich auf die Stadtgebiete von Milton, Quincy, Braintree, Canton, Randolph und Dedham südlich von Boston.", "tgt_summary": null, "id": 9237} {"src_title": "Aiwowo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zubereitung.", "content": "Klebreis wird gewaschen und mehrere Stunden zum Quellen in Wasser eingelegt. Der abgetropfte Reis wird längere Zeit abwechselnd in einem Dämpfer und in kochendem Wasser gegart. Nach dem Abkühlen wird der Reis geknetet und in kleine Bällchen aufgeteilt, in die eine Vertiefung für die Füllung gedrückt wird. Eine Alternative ist die Zubereitung aus Hirse. Für die Füllung können gemahlene oder gehackte Walnusskerne, Sesamkörner, geschälte Melonenkerne, grüne Pflaumen, Weißdorn, chinesische Datteln oder kandierte Duftblüten einzeln oder gemischt, mit kochendem Wasser und Zucker vermengt, verwendet werden. Die Reisbällchen werden anschließend in Zucker, Reismehl oder Kokosraspel gerollt. Schließlich werden die Bällchen mit einem Tropfen rotem Weißdorngelee verziert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gefüllte Klebreisbällchen waren seit der Yuan-Dynastie (1279–1368) am kaiserlichen Hof bekannt und ist ursprünglich ein Imbiss des Hui-Volks. Während der nachfolgenden Ming-Dynastie waren sie ein beliebter Imbiss in den höfischen Familien und werden unter anderem im Jin Ping Mei erwähnt. Nach Aufzeichnungen aus der Chronik \"Zhuozhongzhi\" () von Liu Ruoyu (), einem Eunuchen am Hofe Wanlis, wurden diese in früheren Zeiten \"Buluojia\" genannt. Der Legende nach war die ursprüngliche Bezeichnung \"Wowo\" (). Ein Kaiser soll häufig mit den Worten „Yu Ai Wowo“ (etwa \"Ich möchte Wowo\") nach ihnen verlangt haben. Als die Klebreisbällchen für die Massen verfügbar wurden, durfte das gewöhnliche Volk das dem Kaiser vorbehaltene Pronomen „Yu“ (deutsch \"Ich\") nicht verwenden. Es wurde weggelassen und \"Aiwowo\" somit zur gebräuchlichen Bezeichnung. Früher wurden Aiwowo in der Zeit zwischen dem Frühlingsfest und dem Ende des Sommers angeboten. Heute werden sie auch industriell hergestellt und sind so das ganze Jahr über verfügbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aiwowo ( oder ) ist ein traditioneller chinesischer kalter Imbiss aus der Peking-Küche. Es handelt sich um Bällchen aus gedämpftem Klebreis mit einer süßen Füllung.", "tgt_summary": null, "id": 594975} {"src_title": "Satudarah MC", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Niederlande.", "content": "Satudarah MC wurde 1990 in Moordrecht gegründet. Die ersten Mitglieder bestanden aus indonesischen Einwanderern, die von der Inselgruppe der Molukken stammen, einer ehemaligen Kolonie der Niederlande. Der Club öffnete sich schnell und versteht sich heute als multikultureller MC ohne Vorurteile. Am 3. Juli 2009 schloss sich der vorher eigenständige Trailer-Trash MC, ein Motorcycle-Club aus Personen, die sich selbst als „Zigeuner“ bezeichneten, dem Satudarah MC an. Insgesamt vier Chapter kamen so hinzu. In den Niederlanden hat (Stand 2012) der MC etwa 800 Mitglieder. Satudarah MC gehörte von 1997 bis 2011 dem „Rat der Acht“ („Raad van acht“) an, der in den Niederlanden als beratendes Organ der größten MCs fungiert. Das erste Chapter außerhalb der Niederlande wurde in Antwerpen (Belgien) gegründet.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Am 3. Juni 2012 wechselte der 20 Mann starke \"Brotherhood Clown-Town\" in Duisburg-Rheinhausen geschlossen zum Satudarah MC. Das erste Chapter auf deutschem Boden, das den Status eines Prospect Chapters hatte, wurde in einer großen Feier mit 250 Personen begrüßt. Seit Januar 2013 zeichneten sich Auseinandersetzungen mit Mitgliedern der Hells Angels ab. Am 9. April 2013 wurde das Clubhaus in Rheinhausen von der Polizei durchsucht. Zwei hochrangige Klubmitglieder, darunter Ex-Präsident Yildiray Kaymaz, auch bekannt als Ali Osman, wurden festgenommen. Die Beamten fanden bei ihm ein geladenes Sturmgewehr. Er gab seine Verstöße zu und zeigte sich reumütig. In einer offiziellen Erklärung distanzierte er sich vom MC und riet seinen ehemaligen Brüdern aus dem MC auszutreten. Der Satudarah MC äußerte 2013 die Absicht, in Deutschland einen „Club für Brüder ohne Motorrad“ zu gründen, der \"Saudara\" genannt werden soll. Mit Bekanntmachung vom 19. Januar 2015 wurde in Deutschland der Verein \"Satudarah Maluku MC\", einschließlich seiner Teilorganisationen \"Satudarah MC Tigatanah, Satudarah MC Dark Company, Satudarah MC Nusa Ina, Satudarah MC Yeniceri, Satudarah MC Borderland, Satudarah MC Northside\" und \"Satudarah MC No Mercy\" durch den Bundesminister des Innern, Thomas de Maizière, verboten, da der Zweck und die Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderlaufen.", "section_level": 2}, {"title": "Symbolik und Name.", "content": "Das Colour des MCs besteht aus vier Teilen. Der Top Rocker trägt den Namen des MC, der Bottom Rocker zeigt das jeweilige Chapter an. Im Falle der ehemaligen Trailer-Trash-Chapter wird die Bezeichnung \"Trailer Trash\" geführt. Hinzu kommt ein einfaches MC. Die Clubfarben sind Schwarz-Gelb, wobei die Schrift schwarz gehalten ist. Das Logo ist ein doppelköpfiger amerikanischer Ureinwohner mit einem schwarzen und einem weißen Kopf sowie einem roten Zopf. Der Name Satudarah stammt aus der malaiischen Sprache und bedeutet \"ein Blut\". Damit weist der Club auf seine multiethnische Ausrichtung hin. Der Federschmuck des amerikanischen Ureinwohners hat neun Federn, was auf die Gründungsmitglieder hinweist. Die Schwarz-weiß-Gestaltung des Kopfes und der Name deuten auf die \"Gleichstellung aller Rassen\" hin. Viele Member tragen den Bottom Rocker Maluku und als Patch die Nationalflagge der früheren Republik Maluku Selatan.", "section_level": 1}, {"title": "Kriminelle Verbindungen.", "content": "Laut Angaben der niederländischen Polizei (2012) steht der Club den Bandidos nahe. Ein gemeinsamer Feind sollen die Hells Angels sein. Dies wird jedoch vom MC selbst bestritten, der sich als unabhängiger MC versteht, der sowohl den Bandidos als auch den Hells Angels neutral gegenübersteht. Die niederländische Polizei gibt außerdem an, dass der Club in Drogenhandel und Prostitution verwickelt sei. Zudem soll der Club für eine Reihe von Gewaltverbrechen verantwortlich sein. Ein Polizeisprecher bezeichnete 2012 fünf der zehn meistgesuchten Verbrecher der Niederlande als Mitglieder des MC.", "section_level": 1}], "src_summary": "Satudarah MC ist ein großer niederländischer Rocker-Club. Von einigen offiziellen Stellen wird er als eine kriminelle Vereinigung eingestuft. Er besaß etwa 30 Ortsgruppen („\"Chapters\"“) in den Niederlanden, Belgien, Spanien, Indonesien und Malaysia.", "tgt_summary": null, "id": 1377540} {"src_title": "Avraham Botzer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einwanderung nach Israel und Dienst in Palmach und Marine.", "content": "Botzer, dessen Einwanderung (Alija) in das Völkerbundsmandatsgebiet für Palästina zusammen mit seinen Eltern 1936 erfolgte, trat 1946 der paramilitärischen Untergrundorganisation Palmach bei und nahm für diese 1947 an Operationen teil, um Juden nach dem Holocaust in das Mandatsgebiet zu schleusen. Bei einer dieser Aktionen wurde er festgenommen und in ein Internierungslager nach Zypern ausgewiesen, allerdings nach zwei Wochen wegen seines Alters zurück nach Palästina zurückgesandt. Nach dem Ausbruch des Palästinakrieges trat Botzer der neugegründeten Marine bei und verblieb im Militärdienst nach der Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948. Nach seiner Beförderung zum Kapitän zur See (\"Aluf Mischne\") 1952 nahm er an zahlreichen Marineoperationen sowie den militärischen Interventionen während der Sueskrise im Herbst 1956 teil. Während des Sechstagekrieges im Juni 1967 war er Kommandant der Flotte im Roten Meer, die Scharm El-Scheich eroberten, das anschließend bis 1982 von israelischen Truppen besetzt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Befehlshaber der israelischen Marine.", "content": "Im September 1968 wurde Botzer zum Konteradmiral (\"Aluf\") befördert und als Nachfolger von Schlomo Er'ell Befehlshaber der israelischen Marine. In seine bis 1972 dauernde Amtszeit fiel der auch „Ermüdungskrieg“ genannte Abnutzungskrieg zwischen Israel und Ägypten in den Jahren von 1968 bis 1970 mit mehreren wichtigen militärischen Operationen wie die \"Operation Bulmus 6\", bei der Sondereinsatzkräfte der israelischen Streitkräfte (IDF) in der Nacht vom 19. Juli 1969 gegen ein ägyptisches Radarfrühwarnsystem und eine ELINT-Station auf einer kleinen Insel im Golf von Sues überfielen. Bei der \"Operation Escort\" sprengte eine israelische Kommandoeinheit am 7. September 1969 ein ägyptisches Torpedoboot an der Nordspitze des Golfs von Sues in die Luft. Diese Aktion war nach Ansicht der IDF notwendig zur Durchführung der \"Operation Raviv\", einer äußerst erfolgreichen Invasion am Westufer des Golfs von Sues. Dabei kam es am 9. September 1969 zur Landung israelischer Marineeinheiten, um ein Vorgehen Israel gegen Ägypten am Roten Meer vorzubereiten. Schließlich fand am 24. Dezember 1969 das \"Cherbourg-Projekt\" statt. Dabei handelte es sich um die Flucht von fünf Flugkörperschnellbooten aus der französischen Hafenstadt Cherbourg. Die Boote waren bereits von der Regierung Israels bezahlt worden, aber wegen des französischen Waffenembargos von 1969 noch nicht ausgeliefert worden. Die gesamte Operation wurde durch die israelische Marine geplant und erhielt nach dem Vornamen der Tochter des Kommandeurs der Operation, Kapitän zur See Benjamin „Bini“ Telem, auch den Codenamen \"Operation Noa\". Während seiner Zeit als Befehlshaber half Botzer beim enormen Umbau der Marine. Bis zu seinem Amtsantritt spielte die Marine nach den Boden- und Lufttruppen eine untergeordnete Rolle, ehe es während seiner Amtszeit zu einer Gleichrangigkeit der Teilstreitkräfte kam. Unter seinem Kommando erwarb die Marine drei U-Boote, Flugkörperschnellboot, Korvetten, Torpedos und Lenkflugkörper, die allesamt während des Jom-Kippur-Krieges im Oktober 1973 unerlässlich waren. Am 1. September 1972 schied er aus dem aktiven Militärdienst aus und wurde von Benjamin Telem als Befehlshaber der Marine abgelöst. Nach seinem Ausscheiden wechselte er in die Privatwirtschaft und war bis 1992 Chief Executive Officer (CEO) der Trans-Israel-Pipeline, die Erdöl von Eilat über Be’er Scheva nach Aschkelon transportiert. Daneben studierte er Rechtswissenschaften und war nach Abschluss des Studiums auch als Rechtsanwalt tätig.", "section_level": 2}], "src_summary": "Avraham „Tschita“ Botzer ( ; * 25. Juli 1929 in Polen; † 2. Juni 2012) war ein israelischer Konteradmiral (\"Aluf\"), der von 1968 bis 1972 der 8. Befehlshaber der israelischen Marine war.", "tgt_summary": null, "id": 886267} {"src_title": "Kiang Ya", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Küstenpassagierschiff wurde 1939 als \"Hsing Ya Maru\" von der Werft Harima Shipbuilding & Engineering Company im japanischen Harima gebaut. Auftraggeber war die Tokyoter Reederei Toa Kaiun Kabushiki Kaisha. 1947 veräußerte Toa Kaiun das Schiff an die chinesische Reederei China Merchants Steam Navigation Company, die das Schiff in \"Kiang Ya\" umbenannte und von Shanghai aus in der chinesischen Küstenfahrt einsetzte. Am frühen Abend des 3. (andere Quelle 4.) Dezember 1948 verließ das Schiff den Hafen von Shanghai auf einer Reise nach Ningbo. Die \"Kiang Ya\" durfte bis zu 1186 Passagiere befördern, offiziell befanden sich 2250 Passagiere an Bord. Aufgrund des seinerzeit herrschenden Bürgerkriegs flüchteten große Zahlen an Menschen vor den heranrückenden kommunistischen Truppen. Daher befanden sich wahrscheinlich noch weitere 1200 zusätzliche Passagiere auf dem Schiff. In der Mündung des Flusses Huangpu Jiang, etwa 15 Seemeilen nach der Passage des Wosung-Wellenbrechers, ereignete sich im Achterschiff eine Explosion, woraufhin die \"Kiang Ya\" in kurzer Zeit im verhältnismäßig flachen Wasser des Flußabschnitts sank. Durch die Explosion wurde die Funkanlage des Schiffes unbrauchbar gemacht, weshalb vom Schiff aus keine Hilfe herbeigerufen werden konnte. Erst nach mehreren Stunden wurden andere Fahrzeuge auf das gesunkene Schiff aufmerksam, dessen oberer Teil der Aufbauten noch aus dem Wasser ragte. Es wurden zwischen 700 und 1000 Personen von anderen Fahrzeugen geborgen, zwischen 2000 und 3920 Personen kamen um. Die Ursache für die Explosion, die zum Sinken des Schiffes führte, ist bis heute nicht aufgeklärt worden, es wird jedoch eine im Zweiten Weltkrieg ausgelegte japanische Seemine angenommen. Das Wrack verblieb zunächst für mehrere Jahre an der Untergangsstelle. Im Oktober 1956 wurde das Schiff gehoben, danach instand gesetzt und ab 1959 als \"Chiang Ya\" für die Reederei China People's Steam Navigation Company wieder in Fahrt gebracht. 1967 folgte eine Übertragung auf den chinesischen Staat und eine Umbenennung auf den Namen \"Dong Fang Hong 8\". Erst 1992 wurde das Schiff schließlich aus dem Register gelöscht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kiang Ya war ein chinesisches Passagierschiff, das Anfang Dezember 1948 sank. Bei ihrem Untergang kamen mindestens über 2000, nach anderen Quellen sogar 3920 Menschen ums Leben. Das Ereignis gilt als zweitgrößte zivile Schiffskatastrophe, nach dem Untergang der \"Doña Paz\" 1987.", "tgt_summary": null, "id": 484194} {"src_title": "Adela Sequeyro", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Adela Sequeyro Haro wurde am 11. März 1901 in der mexikanischen Hafenstadt Veracruz geboren. Ihre Familie gehörte dem Mittelstand an und musste infolge des Ausbruchs der Mexikanischen Revolution 1910 die Stadt verlassen und zog nach Cuautilán, einer Vorstadt von Mexiko-Stadt. In der mexikanischen Hauptstadt war Sequeyro Schülerin der englisch-französischen Schule. Bereits in sehr frühem Alter begann sie als Journalistin zu arbeiten. In den 1920ern trat sie erstmals als Schauspielerin in mehreren Stummfilmen auf, meistens an der Seite von Ricardo Mutio, wobei sie manchmal den Namen \"Perlita\" verwendete. Ihr Debüt gab sie in dem Film \"El hijo de la loca\" von José S. Ortiz im Jahr 1923. Während der Dreharbeiten lernte sie die Regie kennen und entwickelte ihren Geschmack für das Melodrama. 1925 nahm Adela Sequeyro an einem von der Zeitung El demócrata, der Famous Players-Lasky Corporation und dem Kino Olimpia ausgeschriebenen Wettbewerb teil, der zeigen sollte, welche mexikanische Frau einen Film drehen könnte. Neben Sequeyro nahm mit Elena Sánchez Valenzuela eine weitere frühe Regisseurin des mexikanischen Films teil. Als Gewinnerin ging die bis dahin unbekannte Honoria Suárez hervor. Später gab Adela Sequeyro an, dass sie wegen eines Missverständnisses der Jury verloren hatte. In den späten 1920ern und frühen 1930ern arbeitete Adela Sequeyro als Journalistin für El demócrata, El universal ilustrado, Revista de revistas und El universal taurino. In dieser Position lernte sie einige wichtige Kulturschaffende kennen, darunter den Karikaturisten Ernesto García Cabral, den Maler und zukünftigen Regisseur Adolfo Best Mugard, den Autor Arqueles Vela und den Künstler Matías Santoyo. Sie betätigte sich zu dieser Zeit auch selbst als Dichterin. Dabei folgte sie nicht avantgardistischen Strömungen, sondern wandte sich eher der Romantik zu. Infolge der Entwicklung des Tonfilms in Mexiko wandte sich Adela Sequeyro erneut dem Film zu. Sie spielte unter anderem 1933 in dem von der Kritik positiv aufgenommenen Film \"El prisionero trece\" von Fernando de Fuentes. Adele Sequeyro wollte der Gewerkschaft der Beschäftigten der Filmindustrie beitreten, was ihr jedoch verweigert wurde. Daraufhin gründete Sequeyro 1935 zusammen mit einigen Filmtechnikern und mit Unterstützung der Banco de Crédito Popular die Produktionsfirma Exito. Mit dieser Firma produzierte sie ihren ersten eigenen Film \"Más allá de la muerte\", bei dem sie Regieassistentin und Schauspielerin war, das Drehbuch schrieb und als Produzentin auftrat. Der Film war finanziell kein Erfolg, so dass die Produktionsfirma bankrottging. 1937 gründete Sequeyro zusammen mit ihrem Ehemann, Mario Tenorio, eine weitere Produktionsfirma namens Carola. Am 27. Oktober 1937 hatte Sequeyros Film \"La mujer de nadie\" im Kino Belmolri in Mexiko-Stadt Premiere. Der mexikanische Filmhistoriker Emilio García Riera lobte in seinem Werk \"Historia documental del cine mexicano\" die künstlerische Ausführung des ersten mexikanischen Tonfilms, bei dem eine Frau Regie führte. Er hob die Kameraführung von Alex Phillips, die schön gestalteten Sets und den Sinn von Sequeyro für Rahmungen hervor, die die Dünne der Geschichte überdecken würden. Zwar wurde der Film somit künstlerisch gewürdigt, finanziell war er aber nicht erfolgreich. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten konnte Adela Sequeyro im Folgejahr ihren letzten Film \"Diablillos de arrabal\" realisieren. Das Thema der Jugendbanden war ein Zugeständnis an ihren Ehemann. Auch dieser Film brachte keinen finanziellen Erfolg. Sequeyros musste die Rechte an ihrem Film aufgeben. Nach ihrem dritten Film gab Adela Sequeyro ihre Karriere in der Filmindustrie auf. In den 1950ern wurde sie wieder als Journalistin tätig. In den folgenden Jahrzehnten wurde sie immer wieder von Krankheiten gebeutelt. Für sein 1987 erschienenes Buch über die weiblichen Pioniere des mexikanischen Films interviewte der Filmemacher Marcela Fernández Violante Adela Sequeyro. Dieses Buch brachte Sequeyro wieder in Erinnerung und ihr wurde Anerkennung für ihre Leistungen zuteil. In ihren letzten Lebensjahren wurde sie von ihrer Tochter gepflegt. Am 24. Dezember 1992 verstarb Adela Sequeyros im Alter von 91 Jahren in Mexiko-Stadt. Die drei Filme, bei denen Adela Sequeyro Regie führte, das Drehbuch verantwortete und die Produktion übernahm, galten als verloren. Während \"Más allá de la muerte\" und \"La mujer de nadie\" wiedergefunden wurden, ist \"Diablillos de arrabal\" weiterhin verschollen. Mit diesen Funden ging auch eine Neubewertung der Bedeutung von Sequeyro einher.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adela Sequeyro Haro (* 11. März 1901 in Veracruz; † 24. Dezember 1992 in Mexiko-Stadt; auch bekannt als Perlita) war eine mexikanische Schauspielerin, Filmregisseurin, Journalistin und Schriftstellerin. Sie war eine der ersten Regisseurinnen des mexikanischen Films und wirkte zur Zeit des Stummfilms und nach Aufkommen des Tonfilms.", "tgt_summary": null, "id": 2263111} {"src_title": "David Maclean, Baron Blencathra", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Maclean besuchte die \"Fortrose Academy\" in Fortrose, The Black Isle, Highland und die University of Aberdeen. Er ist Direktor der \"Two Lions Consultancy Ltd\", einer Agentur, die in allgemeinen öffentlichen Angelegenheiten berät. MacLean leidet seit 1996 an Multipler Sklerose.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft im House of Commons.", "content": "1983 folgte Maclean William Whitelaw als Abgeordneter für den Wahlkreis \"Penrith and The Border\" im House of Commons, nachdem dieser zum Peer ernannt wurde und ins House of Commons wechselte. Er wurde als \"Thatcherite\" bezeichnet; über Bettler sagte er: „Ich ihnen immer etwas geben werde – ich gebe ihnen einen Teil meines Verstandes.“ Unter der Regierungszeit von Margaret Thatcher war Maclean zunächst ein Government Whip. Von 1989 bis 1992 war er Staatssekretär (\"Parliamentary Secretary\") beim Ministerium für Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung. Nach der Unterhauswahl 1992 wurde er Staatsminister (\"Minister of State\") beim Umweltministerium (\"Department of the Environment\") und wechselte 1993 auf den Posten des Staatsministers beim Innenministerium (\"Home Office\"), ein Amt, das er bis zur Niederlage der Conservative Party bei der Unterhauswahl 1997 innehatte. 1995 lehnte er ein Angebot ins Kabinett zu wechseln – möglicherweise als Agrarminister – mit der Aussage ab, er sei „A round peg in a round hole.“ In der Oppositionszeit unter der Führung von William Hague war Maclean ein „Hinterbänkler“. Nachdem 2001 Iain Duncan Smith neuer Parteivorsitzende wurde, ernannte man Maclean zum Leitenden Whip (\"Chief Whip\"). Als Smith 2003 eine Vertrauensabstimmung verlor, bot Maclean seinen Rücktritt an, wurde aber vom neuen Vorsitzenden Michael Howard neu ernannt. Er kehrte auf die Hinterbänke zurück, als David Cameron zum Vorsitzenden gewählt wurde. Während und seit der Unterhauswahl 2005 arbeitete er intensiv mit der Pro-Jagd-Gruppe \"Vote-OK\", mit dem Ziel der Rückkehr einer konservativen Regierung, um den Hunting Act 2004 zu widerrufen. Er war 2006 Mitglied der \"House of Commons Commission\". 2007 geriet MacLean in die Schlagzeilen, als er eine \"Private Members Bill\" einbrachte, die die beiden Kammern des Parlaments vom Freedom of Information Act ausgenommen hätte. Der Gesetzentwurf entpuppte sich als kontrovers, mit der inoffiziellen Unterstützung der Regierung. MacLean sagte: „Mein Gesetzentwurf ist notwendig, um eine absolute Garantie zu geben, dass die Korrespondenz von Mitgliedern des Parlaments zu einer Behörde im Interesse der Wählerschaft und anderer Personen vertraulich bleibt“. Der Gesetzentwurf wurde am 18. Mai 2007 vom House of Commons gebilligt, hat aber noch keinen Unterstützer (\"Sponsor\") im House of Lords gefunden. Ein Bericht des \"House of Lords Select Committee on the Constitution\", veröffentlicht am 20. Juni 2007, sagte, dass der Gesetzentwurf „nicht den Anforderungen hinsichtlich der Sorgfalt und Angemessenheit beim Erlass von Rechtsvorschriften von verfassungsmäßiger Bedeutung entspreche.“ In seinem Bericht sagte das Constitutional Affairs Committee im Unterhaus: „Wir haben keinen Anhaltspunkt dafür finden können, der für die Notwendigkeit einer solchen Ausnahme spricht oder dafür, dass bereits existierende Schutzmaßnahmen für die Korrespondenz von Wählern nicht ausreichend seien.“ Das Grünbuch von Gordon Brown zur Verfassungsreform, 'The Governance of Britain', beinhaltet die Aussage „Es ist richtig, dass das Parlament von dem \"Act\" betroffen sein soll“, was darauf hinweist, dass der Hauptvorschlag des Gesetzentwurfs nicht Gesetz wird. Maclean gehörte mehreren Sonderausschüssen (\"Select Committees\") an. 2006 war er Vorsitzender (\"Chair\") des \"Joint Committee on Statutory Instruments\". Am 26. Juni 2009 gab er vor der konservativen Partei seines Wahlkreises bekannt, dass er wegen seiner sich verschlimmernden Multiple Sklerose nicht zur Unterhauswahl 2010 antreten werde.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft im House of Lords.", "content": "Maclean wurde am 28. Februar 2011 zum Life Peer als \"Baron Blencathra, of Penrith in the County of Cumbria\" ernannt. Seine offizielle Einführung ins House of Lords erfolgte am 10. März 2011 mit Unterstützung von David Waddington und Michael Howard. Seine Antrittsrede hielt er am 27. April 2011. An Sitzungstagen ist Maclean trotz seiner angeschlagenen Gesundheit regelmäßig anwesend.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Daily Telegraph berichtete, dass Maclean mehr als 20.000 £ für Arbeiten an seinem Bauernhaus unter der \"Additional Costs Allowance\" (ACA) bezog, bevor er es für 750.000 £ verkaufte. Er bezog das Geld, indem er das Haus als Zweitwohnsitz bei der zuständigen Stelle im Unterhaus angab, dennoch bezahlte er keine Wertzuwachssteuer, da das Finanzamt es als seinen Hauptwohnsitz akzeptiert hatte. MacLean war einer von 98 Abgeordneten, die dafür stimmten, ihre Spesendetails geheim zu halten. Seine Rolle im Einsatz für die Cayman Islands führte im April 2012 zu Diskussionen darüber, ob er parlamentarische Regeln gebrochen habe.", "section_level": 1}], "src_summary": "David John Maclean, Baron Blencathra, PC (* 16. Mai 1953 in Cromarty, Ross and Cromarty, Schottland) ist ein britischer Politiker der Conservative Party und Life Peer. Er war von 1983 bis 2010 Abgeordneter des House of Commons und ist seit 2011 Mitglied des House of Lords.", "tgt_summary": null, "id": 757158} {"src_title": "Bahnhof Alsfeld (Oberhess)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1868 beschloss die Zweite Kammer des Großherzogtums Hessen den Bau der „Oberhessischen Eisenbahn“ (der heutigen Vogelsbergbahn) von Gießen über Alsfeld nach Fulda. Die offizielle Eröffnung des Bahnhofs fand mit Eröffnung der Teilstrecke Grünberg–Alsfeld am 29. Juli 1870 statt. Bis zum 30. Oktober desselben Jahres war der Bahnhof Endpunkt der Züge aus Gießen, als das nächste Teilstück nach Lauterbach eröffnet wurde. Am 31. Juli 1871 war die Vogelsbergbahn fertiggestellt, so dass die Oberzentren Gießen und Fulda nun umstiegsfrei per Bahn erreichbar waren. Als die Bahnstrecke Niederaula–Alsfeld (Gründchenbahn) hinzukam, wurde das alte Empfangsgebäude abgerissen und 1914/15 durch den heutigen neoklassizistischen Bau ersetzt. Auch die Bahnanlagen wurden umgebaut und beträchtlich erweitert. Der Personenverkehr in Richtung Niederaula wurde 1974 eingestellt, bis 1988 gab es noch Güterverkehr auf dieser Strecke zwischen Alsfeld und Eifa. In den 2000er Jahren wurden die meisten nicht mehr benötigten Güterverkehrsanlagen am Bahnhof abgebaut und im Jahre 2006 das Bahnhofsgebäude saniert. Im September 2009 kündigte DB-Vorstandsvorsitzender Rüdiger Grube an, dass die Deutsche Bahn bis 2011 mit einer Gesamtsumme von 24,6 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm II die Vogelsbergbahn ausbauen werde. Die Modernisierungsarbeiten dauerten von Mitte Juni 2010 bis Sommer 2011. Seit dem Fahrplanwechsel 2011/2012 am 11. Dezember 2011 wird der Personenverkehr durch die Hessische Landesbahn GmbH (HLB) mit Dieseltriebwagen des Typs LINT 41 abgewickelt. Seit dem Fahrplanwechsel 2016/2017 am 11. Dezember 2016 verkehren die Züge der Vogelsbergbahn und der anschließenden Lahntalbahn statt wie bisher als RB 25 (Lahntalbahn) bzw. RB 35 (Vogelsbergbahn) durchgehend als RB 45.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnanlagen.", "content": "Der Bahnhof lässt sich in einen Personen- und einen Güterbahnhof unterteilen. Trotz großer Rückbaumaßnahmen in den 2000er Jahren besitzt er recht umfangreiche Gleisanlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Empfangsgebäude.", "content": "Ein erstes Empfangsgebäude wurde 1869/70 durch die Oberhessische Eisenbahn-Gesellschaft zusammen mit der Bahnstrecke errichtet. Es war ein einfacher, für damalige Verhältnisse aber schon recht großer Bau. In den Jahren 1914 und 1915 wurde dieses durch ein wesentlich größeres und repräsentativeres – heute denkmalgeschütztes – Gebäude ersetzt. Dies wurde durch den Bau der Strecke nach Niederaula nötig, da das alte Empfangsgebäude zu klein geworden wäre. Heute ist hier das „VGO ServiceZentrum“ untergebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Stellwerk.", "content": "Das Alsfelder Stellwerk des Typs E 43/50 wurde im Jahr 1968 errichtet. Es ist bis heute von einem Fahrdienstleiter besetzt und trägt das Kürzel „Af“.", "section_level": 2}, {"title": "Gleise und Bahnsteige.", "content": "Der Bahnhof Alsfeld besitzt drei Bahnsteiggleise. Gleis 1 liegt am 183 Meter langen Hausbahnsteig, die Gleise 2 und 3 an einem 191 Meter langen Mittelbahnsteig. Die Höhe beider Bahnsteige beträgt 76 cm, womit ein leichter Zugeinstieg möglich ist. Der Mittelbahnsteig ist über eine Unterführung erreichbar, die jedoch nicht barrierefrei ist. Neben den Bahnsteiggleisen liegt noch ein selten genutztes Abstellgleis. Südlich des Personenbahnhofs existieren zahlreiche Güter-, Verlade-, und Abstellgleise, die teils auch noch genutzt werden. Seit den Rückbaumaßnahmen der letzten Jahre sind dies jedoch ausschließlich Stumpfgleise und nur von Norden her erreichbar. Einzig die drei Bahnsteiggleise können seitdem noch von beiden Fahrtrichtungen befahren werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Bahnhof Alsfeld (Oberhess) ist ein Durchgangsbahnhof am Streckenkilometer 60,3 der Vogelsbergbahn und 0,0 der 1988 stillgelegten Bahnstrecke Niederaula–Alsfeld. Das 1914/15 errichtete Bahnhofsgebäude an der Bahnhofstraße 14 ist ein geschütztes Baudenkmal.", "tgt_summary": null, "id": 2198194} {"src_title": "Strafpark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In der nahen Zukunft: Der Vietnamkrieg ist eskaliert, Südkoreas Hauptstadt Seoul wurde unter Beschuss genommen, die Sowjetunion zieht U-Boote vor Kuba zusammen. Als „vorbeugende Maßnahme“ gegen mögliche zukünftige Sabotageakte erlässt der US-Präsident auf Grundlage des McCarran Internal Security Act eine Reihe von Notstandsgesetzen, zu denen die Internierung von Kriegsgegnern und politischen Aktivisten gehört. Diese werden in Gruppen zusammengefasst und zur schnellen Aburteilung vor Tribunale gestellt, die zur Verhängung von langjährigen Haftstrafen ermächtigt sind. Die Verurteilten erhalten die Chance, statt ihrer Haftstrafe zu einem Wettlauf in einem „Strafpark“ anzutreten: Die Teilnehmer müssen, unter Verzicht auf Wasser und Nahrung, innerhalb dreier Tage eine 50 Meilen entfernte, in der Wüste aufgestellte amerikanische Flagge erreichen, verfolgt von der Polizei und Mitgliedern der Nationalgarde. Denjenigen, die im vorgegebenen Zeitraum das Ziel erreichen, wird eine Amnestie in Aussicht gestellt. Zwei Kamerateams aus Großbritannien und Westdeutschland erhalten die Erlaubnis, in einem Strafpark im Südwesten der USA zu filmen. Während Gruppe 638 vor einem Tribunal vernommen wird, hat Gruppe 637 bereits ihren Weg angetreten. Im Laufe der Filmaufnahmen (die vom Leiter des britischen Teams kommentiert werden) erfährt der Zuschauer, dass der eigentliche Zweck der Strafparks das Training von Sicherheitskräften im Umgang mit gewalttätigen Demonstranten ist. Nachdem sich die versprochene Versorgung mit Trinkwasser auf halber Strecke als Lüge entpuppt hat, kommt es zu wiederholten blutigen Zusammenstößen und Lynchmorden zwischen Gruppe 637 und ihren Verfolgern. Als die verbliebenen Mitglieder der Gruppe das Ziel erreichen, werden sie bereits von Polizisten erwartet, um verhaftet zu werden: Die versprochene Amnestie war nie eine Option. Ein Mann greift aus Wut die Beamten an, die daraufhin ihn und seine Begleiter vor laufender Kamera niederschlagen. Währenddessen hat das Tribunal die Angeklagten aus Gruppe 638 zu drakonischen Haftstrafen verurteilt. Vor die Wahl gestellt, entscheiden auch sie sich für den Weg durch den Strafpark.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "1969 hielt sich der Brite Peter Watkins in den USA auf, um für eine Tochtergesellschaft der Filmproduktionsgesellschaft Columbia Pictures eine Trilogie über den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, den Amerikanischen Bürgerkrieg und die Kriege gegen indianische Einheimische im Rahmen der Kolonisation Amerikas zu drehen. Da das Projekt sich zerschlug, plante Watkins, die USA wieder zu verlassen. Angesichts des Kent-State-Massakers beschloss Watkins jedoch, zu bleiben. Zunächst plante er, unterstützt von Susan Martin, der Produzentin der nicht realisierten Trilogie, einen dokumentarischen Spielfilm über die Chicago Seven. Während seiner Begegnungen mit jungen politischen Aktivisten im Laufe des Castings, und nachdem er auf den McCarran Internal Security Act gestoßen war, kam Watkins die Idee für \"Strafpark\". Wie bei Watkins üblich, bestand die Besetzung aus Laien- und unbekannten Nachwuchsdarstellern. So waren einige der im Film gezeigten Polizisten tatsächlich Mitglieder von Polizei oder Wachmannschaften, und obwohl einige der Angeklagten auf realen Vorbildern basierten (Charles Robbins auf Bobby Seale oder Nancy Jane Smith auf Joan Baez), äußerten die Darsteller in ihren improvisierten Dialogen ihre persönlichen Ansichten. Die Mitglieder des Tribunals wurden von Vertretern konservativer Ansichten gespielt, wenngleich diese nicht die zum Teil ultrarechten Auffassungen des Ausschusses teilten. Zwar existierte zu \"Strafpark\" ein detailliertes Script, aber Watkins entschied sich bald, in einem noch größeren Umfang als in seinen vorherigen Filmen die Darsteller improvisieren zu lassen, um einen möglichst spontanen und authentischen Eindruck ihrer frei geäußerten Sichtweisen einfangen zu können. Zudem verzichtete er auf Proben, wenngleich einige Darsteller der Tribunalsmitglieder mit einem vorgegebenen Text arbeiteten. Kamerafrau Joan Churchill stieß auf Empfehlung des Dekans der University of California zum Team. Gedreht wurde mit einer Éclair NPR 16-mm-Kamera, bei deren Sonderausstattung, wie einem exklusiv angefertigten Schulterstativ, sich Churchill von Kameraveteran Haskell Wexler beraten ließ. \"Strafpark\" entstand innerhalb dreier Wochen im August und September 1970 im El Mirage Lake in der Mojave-Wüste, Kalifornien. Anschließend montierten Watkins und sein Co-Editor Terry Hodel den fertigen Film aus 58.000 Fuß (ca. 27 Stunden) belichtetem Filmmaterial. Für die Vertonung konnte Watkins den namhaften Jazzmusiker Paul Motian gewinnen, dessen Aufnahmen er zum Teil stark verfremdete. Das Budget betrug, inklusive eines Blow-up von 16-mm- auf 35-mm-Film, 95.000 US-Dollar. Aufgrund der extremen Drehbedingungen in der Wüste und Spannungen innerhalb des Teams kam es zu einem ungeplanten Zwischenfall: Beim Drehen einer Szene, in der Dissidenten Schüssen von Nationalgardisten zum Opfer fallen, bewarfen Darsteller der verfolgten Gruppe die Gardisten mit Steinen. Diese eröffneten ohne vorherige Regieanweisung das Feuer, woraufhin zwei Akteure sich spontan zu Boden fallen ließen. Watkins, überzeugt, diese seien durch ein Versehen echten Patronen zum Opfer gefallen, rief schockiert „Schnitt! Schnitt!“, bevor er die wirkliche Situation erkannte. Die Szene wurde, mitsamt Watkins’ hörbarer Reaktion, im Film verwendet. Kurz nach Ende der Dreharbeiten wurde einer der Schauspieler (Stan Armsted) wegen Angriffs auf einen Polizisten und Beteiligung an einem Sprengstoffanschlag angeklagt und verurteilt, ein Umstand, auf den Watkins im Abspann des Films hinwies.", "section_level": 2}, {"title": "Verweise im Film.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "McCarran Internal Security Act.", "content": "Der McCarran Internal Security Act, eigentlich schlicht Internal Security Act oder Emergency Detention Act, ist Teil des Rechts der Vereinigten Staaten und wurde 1950 auf Initiative des demokratischen Senators Pat McCarran gegen das Veto des (ebenfalls demokratischen) Präsidenten Harry S. Truman erlassen. Das ausdrücklich der Bekämpfung des Kommunismus auf amerikanischem Boden dienende Gesetz gestattete unter anderem die Festnahme und Verwahrung von Personen, bei denen „berechtigter Grund zur Annahme besteht, dass diese allein oder im Rahmen einer Verschwörung mit anderen Spionage oder Sabotage betreiben werden“. Präsident Truman begründete sein Veto unter anderem mit der Feststellung, das Gesetz sei eine „Gefahr für die Rede-, Presse- und Versammlungsfreiheit“. Der Kongress genehmigte die Errichtung von sechs Verwahrungslagern („detention camps“), die aber nicht zu diesem Zweck genutzt wurden. In späteren Jahren wurden Teile des Gesetzes aufgehoben, so im September 1971 im Rahmen des Non-Detention Act.", "section_level": 3}, {"title": "Hitler-Zitat.", "content": "Kurz vor dem Ende des Films verliest der Pflichtverteidiger der Angeklagten ein Zitat zur Notwendigkeit der Durchsetzung der Sicherheitsinteressen des Staates. Nach der Verlesung fügt er hinzu, diese Worte stammten keineswegs, wie man annehmen könnte, vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, sondern von Adolf Hitler. Wie die Autoren Paul F. Boller Jr. und John George darlegten, handelt es sich bei dieser Zuweisung um einen Irrtum. Die vermeintliche Hitler-Rede wurde in den USA der 1960er Jahre häufig im Zusammenhang mit politischen Veranstaltungen zitiert und fand ebenfalls Verwendung in dem Film \"Billy Jack\" (1971).", "section_level": 3}, {"title": "Filmstart.", "content": "\"Strafpark\" lief 1971 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes (außerhalb des Wettbewerbs), auf dem Atlanta Film Festival, dem San Francisco International Film Festival und dem New York Film Festival. Der Film wurde kurz im Murray Hill Cinema, New York, und in San Francisco gezeigt, erfuhr jedoch keine reguläre Kinoauswertung oder TV-Ausstrahlung in den USA. In Großbritannien wurde \"Strafpark\" erstmals im Februar 1972 in London aufgeführt und auf 16-mm-Kopien vertrieben. Im Oktober 1971 wurde der Film auf dem Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg gezeigt. 1980 startete der Film in der Bundesrepublik Deutschland in einer untertitelten Originalfassung.", "section_level": 2}, {"title": "Analyse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kontroverse.", "content": "Nach Watkins’ Aussage fiel nicht nur das Kritikerurteil in den USA vielfach „feindselig“ aus, auch das Publikum reagierte bei Vorführungen zum Teil mit schroffer Ablehnung. So sei ihm bei einer Vorführung in einem College lautstark der Pessimismus seiner Zukunftsvision vorgehalten worden. Watkins bezeichnete die gezeigten Strafparks als Metapher für die sozialen und politischen Zustände in den USA, verwies aber auch auf die Parallelen zu tatsächlichen Vorkommnissen wie rassistisch motivierte Angriffe seitens der Polizei oder massiver außenpolitischer Aggression in Südostasien. Als bedenklich bewertete Watkins die „vollständige Leugnung“ dieser Tatsachen seitens der amerikanischen Medien und des dortigen Erziehungssystems. Gleichzeitig betonte er, dass er den Film nicht als antiamerikanisch verstehe: „Das Problem der [...] Unterdrückung von Entwürfen von alternativen Gesellschaftsmodellen [ist] nicht auf die USA der 1970er Jahre beschränkt [...] sondern bleibt auch heutzutage ein drängendes Problem, überall auf der Welt.“ In der Pressemappe zum Film formulierte er dessen Zeitlosigkeit: „\"Strafpark\" spielt morgen, gestern oder fünf Jahre in der Zukunft.“ Ein weiterer häufig anzutreffender Kritikpunkt, so Watkins-Biograf Joseph A. Gomez, sei die Eindimensionalität der Figuren. Diese sei jedoch zumindest in Teilen den extremen Umständen geschuldet, in denen sich diese befänden (einer Verhörsituation bzw. einer Hetzjagd). „Man kann nicht allzuviel Tiefe erwarten, wenn sich Personen gegenseitig anschreien und sich dabei klischeehafte politische Rhetorik an den Kopf werfen.“ Die Charaktere repräsentierten „unterschiedlichste intellektuelle Positionen“. Zum Vorwurf der „Parteilichkeit“ und „Polemik“ meinte Gomez: „Hier werden keine Charaktere oder politische Standpunkte verherrlicht, keine Alternativen propagiert, keine oberflächlichen Lösungen angeboten“. Dem stünde schon die heterogene Zusammensetzung der Angeklagten aus Militanten, „Semi-Militanten“ (Watkins) und Pazifisten entgegen. Das Fehlen sympathischer Identifikationsfiguren und die Fortdauer der gezeigten Missstände diente auch Scott MacDonald im Fachblatt \"Film Criticism\" als Erklärungsversuch, warum \"Punishment Park\" vom Publikum nicht angenommen werde, im Gegensatz zu erfolgreichen politischen Filmen wie \"Die Unbestechlichen\" und \"Mr. Smith geht nach Washington\".", "section_level": 2}, {"title": "Thematik.", "content": "Schon in Watkins Vorgängerfilm \"Gladiatorerna\" (1968) steht ein Wettlauf um Leben und Tod im Zentrum der Handlung. In \"Gladiatorerna\" schicken die Vertreter der Großmächte, statt gegeneinander Kriege zu führen, jeweils eine Handvoll Soldaten in ein abgestecktes Gebiet, wo diese unter Einsatz ihres Lebens einen vorgegebenen Zielort erreichen müssen. Auch hier werden die Teilnehmer von Kameras beobachtet, denn das gezeigte „Friedensspiel“ ist ein Medienereignis mit höchsten Einschaltquoten. Die zwiespältige Rolle der Medien wird in \"Strafpark\" erneut thematisiert: Nach der brutalen Attacke der Polizei gegen die letzten verbliebenen Strafpark-Kandidaten kommt es zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen dem Leiter des britischen Kamerateams und den Polizisten. Diese kontern die gegen sie erhobenen Vorwürfe, dass das Filmteam nur aus monetären Interessen zugegen wäre und zu keinem Zeitpunkt den Verletzten geholfen hätte. „Watkins bezieht klar Position gegen Unterdrückung, gegen Brutalisierung [und] dem Mangel an Mitgefühl in unserer Gesellschaft.“ (Joseph A. Gomez) Mit \"Strafpark\" begann Watkins, die traditionellen erzählerischen Formen audiovisueller Medien hinter sich zu lassen, die er später als „Monoform“ bezeichnete. In \"Strafpark\", so Watkins, komme eine Verbindung aus Realismus und Expressionismus zum Tragen, die zwar auf der einen Seite noch mit gewohnten filmischen Strukturen arbeite, diese aber durch die Art des Einsatzes von Musik und Dialogen aufbreche. Eine weitere Ambiguität bestände etwa in der dokumentarischen Umsetzung einer fiktiven Situation. Diese stieß durchaus auf Widerspruch: Kein Umstand, gleichgültig wie wahrhaftig, kritisierte Margaret Hinxman vom Sunday Telegraph, könne entschuldigen, dass es möglich sei, „etwas im Stile einer Tatsache abzubilden, was nicht hundertprozentige Tatsache ist“. Gomez stellte in seiner Watkins-Biografie die rhetorische Gegenfrage, ob eine Dokumentation tatsächlich die objektive Präsentation einer Tatsache darstelle, oder ob nicht schon die Anwesenheit einer Kamera das Ereignis verändere. Watkins selbst äußerte sich unmissverständlich: „Jeder audiovisuelle Akt ist ein Akt der Fiktion.“ Als weiteren mehrdeutigen, die starren Strukturen des Mediums auflösenden Aspekt nannte Watkins die Wandlung des Filmteams vom nüchtern kommentierenden, „gottgleichen“ (Watkins) Beobachter zum im Finale sich in das Geschehen einmischenden Protagonisten. „Dieser Zerfall der distanzierten Betrachtung [...] verschafft dem zugrunde liegenden ethischen Konflikt des Films eine wahrhaft provokative Dimension [...] Rückblickend erhalten alle Bilder des Films einen problematischen statt eines (durch die Distanzhaltung des Autors) nicht hinterfragten Status.“ (George W. Brandt: \"British Television Drama\")", "section_level": 2}, {"title": "Paralleldiskurse und Nachwirkung.", "content": "Seit Anfang der 2000er Jahre wurde, angesichts von Einrichtungen wie den Gefangenenlagern in Guantanamo, in Artikeln wiederholt auf die neu gewonnene Aktualität von Watkins Film’ hingewiesen. Eine filmgeschichtliche Nachwirkung von \"Strafpark\" wurde von Filmhistorikern nicht ausgemacht. Stattdessen wurde er häufig im Zusammenhang mit Haskell Wexlers \"Medium Cool\" und Robert Kramers \"Ice\" als selten gezeigtes Schlüsselwerk des politisch radikalen Films der späten 1960er und frühen 1970er Jahre genannt. \"Medium Cool\" verknüpft seine Geschichte mit den Unruhen während des Parteitags der Demokraten in Chicago 1968, \"Ice\" begleitet eine Gruppe von Untergrundkämpfern in einem totalitären Amerika der nahen Zukunft. Beide Filme bedienen sich wie Watkins der Mittel des Dokumentarfilms. In \"A Critical Cinema: Interviews with Independent Filmmakers\" zählte Scott MacDonald \"Strafpark\" neben u. a. Jim McBrides \"David Holzmans Tagebuch\" (1967) zu einer Reihe von Filmen der 1960er Jahre, die die Dokumentarfilmschule des Cinéma vérité einer kritischen Betrachtung unterzogen. Auch Gary Giddins verankerte \"Strafpark\" in seiner Entstehungszeit und nannte ihn, neben den Filmen von Vilgot Sjöman und Michelangelo Antonionis \"Zabriskie Point\", ein Abbild seiner Ära, das „ehrlicher“ sei als etwa \"Alice’s Restaurant\" oder \"Easy Rider\", denen er Sentimentalisierung und Romantisierung vorwarf. Kamerafrau Joan Churchill erhielt aufgrund ihrer Arbeit an \"Strafpark\" Nachfolgeangebote für Konzertfilme oder Dokumentationen wie \"Soldier Girls\", Produzentin Susan Martin arbeitete später u. a. als Editorin bei dem umstrittenen Vietnam-Dokumentarfilm \"Hearts & Minds\" (1974). Watkins drehte nach \"Strafpark\" keinen weiteren Film in den USA. Sein nächster Film, \"Edvard Munch\" (1974), entstand in Norwegen.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "\"Strafpark\" stieß zum Filmstart zwar zum Teil auf heftige Ablehnung, erhielt aber auch wohlwollende Besprechungen. Das Urteil in den USA fiel sehr gemischt aus. Vincent Canby von der New York Times griff den Film scharf an: „Ein Film von solch unverhüllter, fehlorientierter Selbstsicherheit, dass man die hysterischen ersten zehn Minuten durchsitzt, bis man begreift, dass man es im Grunde mit dem in Erfüllung gegangenen Traum eines Masochisten zu tun hat.“ Im New York Magazine stellte Judith Christ verärgert fest, dass man Watkins gestatte, „die USA zum komplett faschistischen Staat zu erklären“, und sprach von einem „anstößigen“ Film, in dem „niemand einen originellen oder positiven Gedanken äußert“. Michael Kerbel von der Village Voice störte sich weniger am Inhalt als an der Präsentation: „Es ist nicht [Watkins’] Wahrnehmung der Gefahren, gegen die man Einwände haben kann, sondern die Art und Weise wie er diese präsentiert [...] Seine Filme arbeiten wie hysterische Exploitation, nicht wie seriöse Untersuchungen.“ Dennoch kam er zu einem positiven Resümee: „Dieser Film drückt genau das aus, was in diesem Land passiert.“ Die Rezension im San Francisco Chronicle fiel positiv aus: „Eine Anklage von verheerender Wirkung, ein Drama, dass einen erstarren und eine Voraussage, die einen erschauern lässt. Polemisch, ohne Frage, aber [...] Watkins hat einen tief verstörenden Film geschaffen.“ Die US-Ausgabe des Rolling Stone wählte \"Strafpark\" zu den zehn besten Filmen des Jahres. In Watkins’ Heimat Großbritannien polemisierte The Sun: „Propagandist Peter Watkins treibt hilflos in seinen jede Hoffnung entbehrenden Gedankengängen.“ Andere Kritiker, u. a. der Sunday Times und des Listener, würdigten das ernsthafte Anliegen oder die Plausibilität des Films, sahen aber das Ergebnis durch die Machart in seiner Wirkung geschwächt. Auch The Observer bezeichnete den Film als „hysterisch und besessen“, aber auch als „durchdacht“, und kam zu dem Schluss: „Jeder denkende Mensch sollte ihn sich ansehen.“ Der Scotsman lobte \"Strafpark\" ohne Einschränkung als „schonungslos, kompromisslos und brillant“. Rückblickend kam selbst die politisch rechte Boulevardzeitung Daily Mail zu dem Ergebnis: „Vor einigen Jahren haben wir den Film als Hirngespinst eines kranken Geistes abgetan. Heutzutage sind seine dokumentarischen Untertöne auf schreckliche Weise real.“ Auf das Genre des Science-Fiction-Films spezialisierte Kritiker und Filmhistoriker bewerteten den Film ebenfalls unterschiedlich. Während Alan Frank ihn im \"Science Fiction and Fantasy Film Handbook\" als „langweilig, schrill und beinahe unansehbar“ bezeichnete, lobte die \"Aurum Film Encyclopedia\" \"Strafpark\" als die neben \"The War Game\" „gelungenste von Watkins’ Untersuchungen der Gegenwart mittels Rekonstruktionen der Zukunft [...] eine kraftvolle und verzweifelte, wenngleich gelegentlich verworrene Anklage gegen mögliche Unterdrückung in Amerika.“ In Deutschland urteilte die katholische Stimmen der Zeit: „\"Punishment Park\" kann man als böswillige Utopie abtun, man kann ihn aber auch sehr ernsthaft einen Alptraum des heutigen Amerika nennen.“ Das Lexikon des internationalen Films sah eine „brillant inszenierte Schein-Reportage“ und „eine Attacke gegen faschistische Tendenzen in den USA - eine sachlich überzogene, aber als Psychogramm sehr überzeugende Fabel.“ Die Zeit befand 2006, der Film passe „gut in gängige Wahrnehmungsmuster: Schließlich drängt sich schon seit dem 11. September der Gedanke auf, dass die Realität Filmfantasien inszeniert und nicht umgekehrt. Doch bei \"Punishment Park\" ebnet die verblüffende Ähnlichkeit der Bilder die dahinter liegenden Unterschiede ein. Der Film bleibt vor allem ein historisches Dokument über die 68er-Revolte.“", "section_level": 2}, {"title": "DVD-/Blu-ray-Veröffentlichungen.", "content": "\"Strafpark\" ist in den USA und Frankreich auf DVD, in Großbritannien und Deutschland auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich. Für die deutsche Veröffentlichung im Jahr 2012 wurde erstmals eine deutschsprachige Synchronfassung des Films angefertigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Strafpark (Original: \"Punishment Park\") ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film von Peter Watkins aus dem Jahr 1971. Der mit dokumentarischen Stilmitteln inszenierte Spielfilm schildert eine USA der nahen Zukunft, in der politische Gegner vorbeugend in Haft genommen und vor die Wahl gestellt werden, langjährige Haftstrafen zu verbüßen oder an einem Wettlauf gegen Sicherheitskräfte in einem „Strafpark“ teilzunehmen. Der Film wurde bei seinem Erscheinen kontrovers diskutiert und nur in begrenztem Rahmen in den Kinos ausgewertet. Filmhistoriker positionierten \"Strafpark\" rückblickend als Vertreter des politischen Kinos der späten 1960er und frühen 1970er Jahre neben Filmen wie \"Medium Cool\", \"Ice\" und \"Zabriskie Point\".", "tgt_summary": null, "id": 1994781} {"src_title": "António Campos (Regisseur)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Am Amateurtheater \"Grupo Dramático Joaquim Leitão\" in seiner Heimatstadt Leiria begann er, Theater zu spielen. Er begann auch Filme auf 8-mm-Film zu drehen. Sein erster dokumentierter Film ist \"O Rio Liz\" von 1957, ein Porträt des Flusses Lis. Dem Dokumentarfilm galt fortan sein Hauptaugenmerk als Regisseur. Mit einem Stipendium der Gulbenkian-Stiftung absolvierte er 1961 Lehrgänge in London. Er war von 1970 bis 77 Angestellter der Stiftung, für die er in der Zeit auch verschiedene Dokumentarfilme erstellte. Er gehörte zu den Mitbegründern des Novo Cinemas und galt dabei als Erneuerer des portugiesischen Dokumentarfilms. 1978 drehte er mit \"Histórias Selvagens\" („Wilde Geschichten“) seinen ersten Spielfilm, der jedoch nicht auf kommerzieller Basis in die Kinos kam. Anfang der 1990er Jahre boten sich Campos erstmals größere Produktionsmöglichkeiten, und er drehte 1992 mit \"Terra Fria\" („Kaltes Land“) seinen einzigen Spielfilm, der auf kommerzieller Basis in die Kinos kam. Er hatte am 1. Dezember 1995 Premiere und erreichte keinen wirtschaftlichen Erfolg. In den 1990er Jahren erfuhr Campos verschiedene Ehrungen, auch international. So wurden beim Festival von La Rochelle 1994 zehn seiner Filme gezeigt. Im Rahmen des Lumière-Projektes des europäischen MEDIA-Programms wurden die 8-mm-Frühwerke Campos’ restauriert und sind heute als 35-mm-Kopien im ANIM-Zentrum des Portugiesischen Filmmuseums, der Cinemateca Portuguesa, archiviert. Er gilt heute als Erneuerer des portugiesischen Dokumentarfilms und als Begründer eines ethnografischen Films im Land. 1999 starb Campos im Seebad Figueira da Foz. Zu seinem zehnten Todestag wurde im Festivalkino Cinema São Jorge eine Retrospektive seines Werkes gezeigt, die seinen Stellenwert als Dokumentarfilmer unterstrich.", "section_level": 1}], "src_summary": "António Pereira Campos (* 29. Mai 1922 in Leiria; † 8. März 1999 in Figueira da Foz) war ein portugiesischer Regisseur.", "tgt_summary": null, "id": 2107676} {"src_title": "Edzo Toxopeus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studium, berufliche Laufbahn und Abgeordneter.", "content": "Nach dem Besuch des Städtischen Gymnasiums von Breda begann Toxopeus 1936 ein Studium im Fach Recht der Niederlande an der Reichsuniversität Utrecht, das er im Mai 1942 abschloss. Im Anschluss war er zunächst Mitarbeiter in einer Anwaltskanzlei in Breda sowie danach von 1944 bis 1945 Leiter der juristischen Abteilung der Militärbehörde von Breda, ehe er 1945 noch für einige Zeit Leiter der juristischen Abteilung der Militärbehörde von Utrecht war. Nachdem er zwischen 1945 und 1947 Rechtsanwalt in einer Anwaltskanzlei in Breda war, ließ er sich als selbständiger Rechtsanwalt in Breda tätig und übte diese Tätigkeit bis Mai 1959 aus. Daneben begann Toxopeus, der von 1948 bis 1952 Vorstandsmitglied der VVD der Bread war, im September 1949 seine politische Laufbahn in der Kommunalpolitik als er als Kandidat der \"Volkspartij voor Vrijheid en Democratie\" zum Mitglied der Niederlande gewählt wurde und diesem bis Mai 1959 angehörte. Im November 1956 wurde er darüber hinaus erstmals zum Mitglied der Zweiten Kammer der Generalstaaten gewählt und gehörte dieser bis Mai 1959 an. Zeitgleich war sowohl Mitglied der Vorstände der VVD in der Provinz Noord-Brabant als auch des Hauptvorstandes der Partei.", "section_level": 2}, {"title": "Minister, Beauftragter der Königin und Mitglied des Staatsrates.", "content": "Am 19. Mai 1959 wurde Toxopeus von Ministerpräsident Jan de Quay zum Innenminister in dessen Kabinett De Quay berufen und behielt dieses Amt auch in der darauf folgenden Regierung von Ministerpräsident Victor Marijnen bis zum 14. April 1965. Zugleich war er vom 18. August 1959 bis zum 1. Mai 1963 im Kabinett de Quay als Minister mit Angelegenheiten von Niederländisch-Neuguinea betraut. Zwischen Mai und Juli 1963 war Toxopeus, der auch Spitzenkandidat seiner Partei war, wieder Mitglied der Zweiten Kammer und zugleich Vorsitzender der Fraktion der VVD. Darüber hinaus war er zwischen Mai 1963 und Oktober 1969 auch politischer Führer seiner Partei. Im September 1965 erfolgte erneut seine Wahl zum Mitglied der Zweiten Kammer und gehörte dieser bis November 1969 an. Darüber hinaus war er zwischen März 1966 und Oktober 1969 abermals Vorsitzender der VVD-Fraktion. Danach war er vom 1. Februar 1970 bis zum 1. November 1980 Beauftragter der Königin (\"Commissaris van de Koningin\") in der Provinz Gelderland. Am 20. Juni 1980 wurde er von der erst seit knapp zwei Monaten im Amt befindlichen Königin Beatrix zum Mitglied des Staatsrates (\"Raad van State\") berufen und gehörte diesem Verfassungsgremium zur Beratung der niederländischen Regierung nach seinem Dienstantritt am 1. November 1980 bis zum 1. März 1988 an. Für seine langjährigen politischen Verdienste erfolgte am 23. Oktober 1980 seine Ernennung zum Großoffizier des Ordens von Oranien-Nassau. Während dieser Zeit wurde ihm zusätzlich am 22. Januar 1985 der Ehrentitel eines Staatsministers verliehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Edzo Hendrik Toxopeus (* 19. Februar 1918 in Amersfoort, Provinz Utrecht; † 23. August 2009 in Oegstgeest, Provinz Zuid-Holland) war ein niederländischer Jurist und Politiker der Partij van de Vrijheid (PvdV) sowie der Volkspartij voor Vrijheid en Democratie (VVD), der unter anderem Mitglied der Zweiten Kammer der Generalstaaten, Innenminister und Staatsminister war.", "tgt_summary": null, "id": 1357834} {"src_title": "Karl Anders", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach der Volksschule in Berlin erlernte Karl Anders die Berufe des Polstermöbelbauers und des Gartentechnikers. Von 1929 bis 1931 besuchte er einen Arbeiter-Abiturientenkurs an der Karl-Marx-Schule (Berlin-Neukölln) und legte dort das Abitur ab. 1929 wurde Anders Mitglied der KPD und übernahm schnell leitende Funktionen. 1929 war Anders Generalsekretär der Weltjugendliga und von 1929 bis 1931 im Vorstand des Sozialistischen Studentenbundes. Ab 1931 wurde er innerhalb der KPD Parteisekretär der Abteilung Literatur und Propaganda in Berlin-Brandenburg. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten unterstützte Anders die KPD auch in der Illegalität und war Instrukteur des Zentralkomitees für Druck und Propaganda. Anders wurde im Juni 1933 während der Köpenicker Blutwoche im SA-Heim Wendenschloß festgehalten und schwer misshandelt. 1934 ging Anders in die Emigration in die Tschechoslowakei und war in Prag bis 1936 Politischer Leiter der Agit-Prop-Arbeit der KPD. Von 1936 bis 1937 gehörte Anders dem Bundesvorstand der Roten Hilfe Deutschlands an. Ab 1937 war er Mitglied des Salda-Komitees und Sekretär für die Slowakei in Bratislava. Anfang 1939 ging Anders als Beauftragter des Flüchtlingskomitees des Völkerbundes nach Polen und floh nach Beginn des Zweiten Weltkrieges nach Großbritannien. Dort war er von Juni bis Dezember 1940 als „feindlicher Ausländer“ interniert. Ab 1940 nahm er das Pseudonym \"Karl Anders\" an. Nach dem Krieg ließ er seinen amtlichen Namen in \"Karl Kurt Wilhelm Anders-Naumann\" ändern. In London schloss sich Anders der Gruppe Neu Beginnen an und arbeitete beim Radiosender Sender der europäischen Revolution. 1943 bis 1945 war er Leiter der Redaktion für Arbeitersendungen bei der BBC. Ab 1943 hielt Anders Vorträge vor in Großbritannien internierten, deutschen Kriegsgefangenen. Nach Kriegsende kehrte Anders als Berichterstatter der BBC nach Deutschland zurück. Er berichtete über die Nürnberger Prozesse und schrieb sein erstes Buch \"Im Nürnberger Irrgarten\". Bis 1949 arbeitete Anders für britische Zeitungen und die BBC, begann aber schon 1946 mit eigenen Verlegertätigkeiten in Deutschland. Mit drei Mitgesellschaftern gründete er 1946 in Nürnberg den Nest-Verlag, der später nach Frankfurt am Main umzog. Nachdem die drei Mitgesellschafter wieder ausstiegen, leitete Anders den Verlag bis 1960 allein. 1955 kaufte die Frankfurter Rundschau 50 Prozent des Nest-Verlages, später veräußerte Anders auch die anderen 50 Prozent der Anteile und zog sich 1961 aus dem Nest-Verlag zurück. Nebenbei schrieb Anders für den Herder-Verlag eine Monographie über die Kriminalliteratur \"Die Weltliteratur im 20. Jahrhundert\". Von 1953 bis 1957 war Anders Geschäftsführer und Verlagsleiter der Frankfurter Rundschau, von 1949 bis 1972 stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Sozialistischen Verleger, Buchhändler und Bibliothekare. In den 1960er Jahren engagierte sich Anders wieder politisch und wurde 1961 in die zentrale Wahlkampfleitung der SPD berufen. Als Berater der Gewerkschaft IG Bau-Steine-Erden veröffentlichte er 1969 in Hannover deren Geschichte in dem Buch \"Stein für Stein. Die Leute von Bau-Steine-Erden und ihre Gewerkschaften\". 1971 bis 1974 war er Mitglied der Grundwerte-Kommission der SPD, dann des Seniorenbeirates. Publizistisch war Anders in dieser Zeit auch für den \"Vorwärts\" aktiv. Karl Anders starb 1997 in Dreieich bei Frankfurt am Main.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Anders (eigentlich Kurt Wilhelm Naumann, später Karl Kurt Wilhelm Anders-Naumann) (* 24. Januar 1907 in Berlin; † 27. Februar 1997 in Dreieich) war ein deutscher Politiker (KPD/SPD), Journalist und Verleger. Anders war von 1953 bis 1957 Verlagsleiter der Tageszeitung \"Frankfurter Rundschau\".", "tgt_summary": null, "id": 245032} {"src_title": "Metanephrops", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Arten von \"Metanephrops\" besitzen einen für Zehnfußkrebse typischen Körperbau, untergliedert in die Tagmata Cephalothorax und Abdomen. Ihre Körpergrößen sind je nach Art unterschiedlich, sind aber im Vergleich zu anderen Gattungen der Familie der Hummerartigen relativ groß. Zur sicheren Unterscheidung zwischen \"Metanephrops\" und den Gattungen der Hummerartigen kann nicht ein Merkmal dienen, sondern die Kombination aus Folgendem: Die Exopoditen der zweiten Maxillipeden sind reduziert und besitzen kein Flagellum. Am dritten Maxilliped sind am hinteren Rand des Merus einige Dorne. An allen Schreitbeinpaaren befinden sich sowohl vereinzelt, als auch in Reihen stehende Haare. Bei Männchen ist das erste Paar der Schwimmbeine steif und besteht aus zwei unbeweglichen, verschmolzenen Segmenten. Der Exo- und Endopodit der Uropoden hat die gleiche Form wie die der \"Nephrops\"-Arten.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Arten von \"Metanephrops\" sind im Schelf an der Westküste des Pazifiks, im indischen Ozean und an der Westküste des Atlantiks verbreitet. Im östlichen und zentralen Pazifik und im Ostatlantik kommt \"Metanephrops\" nicht vor. Die Verbreitung reicht nördlich bis etwa 35°N bei Japan und südlich bis etwa 50°S bei Neuseeland. Krebse dieser Gattung sind in Tiefen von 50 bis 1.000 Meter zu finden, wobei die große Mehrheit der Beobachtungen aus Tiefen größer als 150 Meter stammt. Dort leben sie eher auf weichem Schlamm als auf Sand.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Richard Jenkins teilte 1972 die Gattung \"Nephrops\" auf und stellte bis auf den Kaisergranat alle Arten in die Gattung \"Metanephrops\", da sich viele Details unterscheiden. So besitzt \"Metanephrops\" am Rostrum nur einen statt drei seitliche Dorne, dorsolaterale Grate vom Rostrum verlaufen bis auf den Carapax und der antennale Dorn (antennal spine) ist größer. \"Nephrops\" hingegen besitzt am Carapax nur fünf in Längsrichtung verlaufende Grate, der Exopod der Antennen (antennal scale) ist schmal-lanzettlich und das erste Paar der Schreitbeine ist merklich ungleich. Obwohl alle Arten von \"Metanephrops\" zunächst der Gattung \"Nephrops\" zugerechnet wurden und viele morphologische Ähnlichkeiten bestehen, sind die Gattungen \"Metanephrops\" und \"Nephrops\" wohl keine Schwestertaxa. Es liegt somit eine Konvergenz vor. Die Gattung \"Metanephrops\" umfasst insgesamt 18 rezent und 3 fossil bekannte Arten. Aufgrund der geographischen und morphologischen Varietät innerhalb der Gattung wurde sie durch Jenkins in vier Gruppen wie folgt unterteilt: Die Gruppen sind wohl nicht ausreichend sicher voneinander zu unterscheiden, um sie als Untergattung zu definieren. Dennoch sind die \"Arafuensis\"-, \"Binghami\"- und \"Japonicus\"-Gruppe nach einer auf der Morphologie basierenden, phylogenetischen Untersuchung monophyletisch (vgl. Kladogramm).", "section_level": 1}], "src_summary": "Metanephrops ist eine meeresbewohnende Gattung der Zehnfußkrebse (Decapoda) aus der Familie der Hummerartigen (Nephropidae). Sie umfasst heute 18 Arten, die im Atlantik, Pazifik und im indischen Ozean verbreitet sind. Einige Arten werden befischt und sind somit von kommerziellem Interesse.", "tgt_summary": null, "id": 180254} {"src_title": "Albert E. Carter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Albert Carter besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und danach bis 1903 die San José State Normal School. Die folgenden sechs Jahre arbeitete er als Lehrer. Nach einem anschließenden Jurastudium an der University of California in Berkeley und seiner 1913 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Oakland in diesem Beruf zu praktizieren. Während des Ersten Weltkrieges vertrat er zwischen 1917 und 1919 die vom Kriegsministerium eingesetzte Kommission zur Kontrolle der militärischen Ausbildungslager. In den Jahren 1920 und 1921 war Carter juristischer Vertreter des staatlichen Pharmazieausschusses. Von 1921 bis 1925 war er für die Stadtverwaltung von Oakland Beauftragter für öffentliche Aufträge. Im Jahr 1923 entwickelte er einen Plan zum Ausbau der Hafenanlagen im östlichen Teil der Bucht von San Francisco. Carter war auch Präsident der Vereinigung der Hafenverwaltungen an der amerikanischen Westküste (\"Pacific Coast Association of Port Authorities\"). Politisch schloss er sich der Republikanischen Partei an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1924 wurde er im sechsten Wahlbezirk von Kalifornien in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1925 die Nachfolge von James H. MacLafferty antrat. Nach neun Wiederwahlen konnte Carter bis zum 3. Januar 1945 zehn Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Seit 1933 wurden dort die New Deal-Gesetze der Bundesregierung unter Präsident Franklin D. Roosevelt verabschiedet; ab 1941 war auch die Arbeit des Kongresses von den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges geprägt. Im Jahr 1933 wurden der 20. und der 21. Verfassungszusatz ratifiziert. 1944 wurde Albert Carter nicht wiedergewählt. Nach dem Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus betätigte er sich wieder als Anwalt. Dabei unterhielt er Kanzleien in Kalifornien und in der Bundeshauptstadt Washington. Er starb am 8. August 1964 in Oakland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Albert Edward Carter (* 5. Juli 1881 bei Visalia, Kalifornien; † 8. August 1964 in Oakland, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1925 und 1945 vertrat er den Bundesstaat Kalifornien im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 693117} {"src_title": "Akaflieg München Mü 27", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Eines der Probleme für Hochleistungssegelflugzeuge ist, dass für das Steigen in der Thermik und für den Schnellflug zwischen zwei Aufwindgebieten zwei verschiedene Tragflächen-Profile benötigt werden: zum einen für das langsame Kreisen in der Thermik eine Tragfläche mit großer Flügelfläche und großer Wölbung und zum Anderen für den Schnellflug eine dünne Tragfläche mit geringem Widerstand. In den 1970er-Jahren arbeiteten mehrere Akaflieg-Gruppen an Flugzeugen mit veränderbarer Flügelgeometrie, um dieses Problem zu lösen. Während die Akaflieg Stuttgart mit der fs 29 an einem Projekt mit veränderbarer Spannweite arbeitete, beschritten Braunschweiger Studenten mit der SB 11 und die Akaflieg München den Weg, die Flügelfläche durch Verändern der Flügeltiefe anzupassen. Da es das erste von den Münchner Studenten gebaute Flugzeug in Faserverbundbauweise war und der Doppelsitzer über eine Spannweite von 22 Meter und vierteilige Flügel verfügte, zog sich das komplexe Projekt durch das ganze Jahrzehnt hin. Der erfolgreiche Erstflug konnte am 24. Januar 1979 durchgeführt werden, worauf sehr viele Modifikationen folgten, um die Flugeigenschaften des Segelflugzeuges zu verbessern. Für den täglichen Flugbetrieb und Wettbewerbe stellte sich der Prototyp als nur bedingt geeignet heraus, da sowohl das Auf- und Abrüsten als auch die Wartung deutlich schwieriger waren als bei normalen Flugzeugen. So entschloss sich die Akaflieg München im Jahr 2009, das Flugzeug dem Deutschen Museum zur Verfügung zu stellen.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Auf der ganzen Länge des Flügels wurde eine spaltlose Wortmann-Klappe angebracht, die durch einen Elektromotor innerhalb von zehn Sekunden vollständig ein- oder ausgefahren werden kann. Die Flügelfläche ändert sich dadurch um 36 Prozent und gleichzeitig wird die Wölbung des Profils erhöht. Um dieses System zu realisieren, war es nötig, einen genieteten Kastenholm aus Aluminium zu konstruieren, der alle Biege- und Torsionsmomente des Flügels aufnimmt. Dieser muss den Flügel ausreichend steif machen, um ein Verkanten des Klappenmechanismus durch zu große Durchbiegung der Flächen zu verhindern. Ein weiteres Problem, das sich durch den aufwändigen Klappenmechanismus ergibt, stellen die Querruder dar, die aufgrund der Konstruktion in die Wortmann-Klappe integriert werden müssen. Zu den Änderungen, die sich nach den ersten Flugerprobungen ergaben, zählte das Ersetzen des zuvor lenkbaren Spornrades durch ein starres und die Vergrößerung des Bremsschirmes, der für die Landung eingesetzt wird. Auch wurden sehr hohe Ruderkräfte beim Erstflug festgestellt, die durch konstruktive Maßnahmen an der Ansteuerung deutlich verringert werden konnten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Akaflieg München Mü 27 ist ein Segelflugzeug der studentischen Fliegergruppe Akaflieg München, bei dem die sogenannte Wortmann-Klappe – also eine im Flug veränderbare Flügelgeometrie – erprobt wurde. Das Flugzeug gilt mit einem maximalen Startgewicht von 900 kg als das schwerste Segelflugzeug der Welt und steht heute in der Flugwerft Schleißheim, einer Außenstelle des Deutschen Museums in München.", "tgt_summary": null, "id": 895150} {"src_title": "Masnedsundbroen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Brücke über den Masnedsund wurde im Jahre 1884 eröffnet. Es handelte sich um eine 182 Meter lange reine Eisenbahnbrücke, die als Drehbrücke ausgeführt war. Von Masnedo aus bestand eine Eisenbahnfähre nach Orehoved auf Falster. Im Jahre 1931 wurde beschlossen, die Brücke im Rahmen der festen Storstrømsquerung durch eine neue, kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke zu ersetzen. Am 13. Mai 1933 wurde der Vertrag zwischen Danske Statsbaner (DSB) und der englischen Firma Dorman Long unterzeichnet. Als Subunternehmer für die Fundamente und die Betonarbeiten an der Oberkonstruktion war die dänische Firma Christiani & Nielsen verpflichtet worden. Noch im gleichen Jahr begannen die Bauarbeiten. Am 12. Dezember 1935 rammte ein englisches Dampfschiff die alte Brücke und der nördliche Teil der Gitterkonstruktion stürzte in den Sund. Innerhalb von nur zehn Tagen wurde der Eisenbahnanteil der neuen Brücke fertiggestellt und der Zugverkehr wieder aufgenommen. Am 6. August 1937 wurde die Brücke offiziell dem Verkehr übergeben. Die alte Brücke wurde abgerissen.", "section_level": 1}, {"title": "Zukunft.", "content": "Im Zuge der festen Fehmarnbelt-Querung soll die Eisenbahnstrecke zweispurig ausgebaut werden. Da eine Erweiterung der Brücke nicht möglich ist, ist die Errichtung einer neuen Brücke über den Storstrøm geplant, die auch für Fußgänger und Radfahrer nutzbar sein soll. Im Rahmen der Modernisierung der Eisenbahnstrecke zwischen Ringsted und Fehmarn wurde am 15. Juli 2016 um Mitternacht die Brücke für den Gesamtverkehr gesperrt. Damit können Schiffe mit einer Höhe über fünf Metern den Sydhavn in Vordingborg nicht mehr über den Masnedsund anlaufen. Banedanmark hat als Ersatz eine Fahrrinne zwischen dem Kalvestrømmen und dem Færgestrømmen gebaut. Die Fahrrinne hat eine Breite von 45 Metern, eine Wassertiefe von fünf Metern und deine Länge von rund 1.300 Meter. Am nördlichen Ende der Fahrrinne besteht eine vertiefte Wendemöglichkeit mit einem Durchmesser von 400 Metern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Masnedsundbroen (auch Masnedøbroen, ) ist eine 201 Meter lange Brücke, welche die dänischen Inseln Sjælland () und Masnedø miteinander verbindet. Von Masnedø aus läuft die Verbindung über die Storstrømsbroen weiter nach Falster.", "tgt_summary": null, "id": 1583013} {"src_title": "Karl Paul Link", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Links Eltern waren Nachfahren deutscher Immigranten; in der Familie mit zehn Kindern wurde Deutsch und Englisch gesprochen. Karls Bruder George K. K. Link wurde Professor für Botanik und Pflanzenpathologie an der University of Chicago. Unter den weiteren Geschwistern fanden sich ein Richter, ein Politiker, eine Musiklehrerin und zwei Geologen. Karl Paul Link sollte zunächst Medizin studieren, nahm aus wirtschaftliche Gründen aber ein Studium der Agrikulturchemie an der University of Wisconsin–Madison auf, wo er 1922 einen Bachelor und 1923 einen Master erwarb. Link promovierte 1925 bei dem Pflanzen-Biochemiker William E. Tottingham. Als Postdoktorand arbeitete er bei James Irvine an der University of St Andrews in Schottland zur Kohlenhydrat-Chemie, bei Fritz Pregl in Graz in Österreich zur Mikrochemie und bei Paul Karrer an der Universität Zürich in der Schweiz zur organischen Chemie. 1927 wurde Link \"Assistant Professor\" an der University of Wisconsin-Madison und 1928 \"Associate Professor\". 1930 wurde er ebendort erster Professor für Biochemie, wo er sich zunächst ebenfalls mit der Chemie der Kohlenhydrate beschäftigte. Ab 1934 wandte sich Link den Cumarinen zu, behielt aber lebenslang sein Interesse für die Chemie der Kohlenhydrate. 1930 heiratete Link Elizabeth Feldman. Das Paar hatte drei Söhne. An der University of Wisconsin-Madison galt Link wegen seiner extravaganten Kleidung mit Fliege, Flanellhemden, Arbeitsschuhen oder kurzer Hose und wegen seiner langen Locken als Original. Es wird von aufbrausendem und gelegentlich gewalttätigem Verhalten berichtet. Link galt als liberal und stellte sich in Konflikten mit der Universitätsverwaltung regelmäßig auf die Seite der Studenten. 1971 ging Link in den Ruhestand.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Link und Mitarbeitern gelang es, mit Dicumarol das Agens zu erkennen, zu isolieren und später zu synthetisieren, das in verschimmeltem Heu des Steinklees der Auslöser der \"Hemorrhagic sweet clover disease\" ist, einer Blutungskrankheit, die insbesondere in den 1920er Jahren in den Vereinigten Staaten Milchvieh befiel, das solches Heu als Futter erhielt. Als 1939 die Struktur von Vitamin K aufgedeckt wurde, von dem bekannt war, dass es eine wichtige Rolle bei der Synthese der Gerinnungsfaktoren spielt, erkannte Link die Ähnlichkeit mit Dicumarol. In der Folge testete Link in Zusammenarbeit mit dem Wisconsin General Hospital und der Mayo Clinic die Substanz in der klinischen Forschung; seit 1941 wurde Dicumarol klinisch eingesetzt. Dicumarol und seine Abkömmlinge (die Cumarine), von denen über 100 von Link und Mitarbeitern erforscht wurden, können bei gesteuertem Einsatz beim Menschen therapeutisch zur Herabsetzung der Blutgerinnungsfähigkeit genutzt werden, insbesondere bei Herz- und Gefäßkrankheiten. Links Mitarbeiter Mark Stahmann meldete das Patent für Warfarin an, das einerseits als Rattengift eingesetzt wurde aber andererseits insbesondere in den Vereinigten Staaten auch heute noch zu den am häufigsten eingesetzten Antikoagulanzien gehört. Ein Teil der Gewinne floss zurück an die \"Wisconsin Alumni Research Foundation\" (WARF), deren Name in „Warfarin“ steckt und die Links frühe Forschungen zu den Cumarinen unterstützt hatte. Link betreute in den mehr als vierzig Jahren an der University of Wisconsin-Madison die Abschlussarbeiten von über 80 Studenten und Promotionsstudenten, unter ihnen der Biochemiker Saul Roseman und der spätere Nobelpreisträger Stanford Moore.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Paul Gerhard Link (* 31. Januar 1901 in La Porte, Indiana; † 21. November 1978 in Madison, Wisconsin) war ein US-amerikanischer Biochemiker an der University of Wisconsin–Madison. Er ist vor allem für die Entdeckung der Cumarine bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 108519} {"src_title": "St. Ferdinand Township", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die St. Ferdinand Township liegt im nördlichen Vorortbereich von St. Louis an der Mündung des Missouri River in den Mississippi, der die Grenze zu Illinois bildet. Die St. Ferdinand Township liegt auf 38°44′27′′ nördlicher Breite und 90°14′26′′ westlicher Länge und erstreckt sich über 57,5 km2, die sich auf 52,3 km2 Land- und 5,2 km2 Wasserfläche verteilen. Das nordöstliche Drittel der St. Ferdinand Township wird von der Columbia Bottom Conservation Area am Zusammenfluss von Mississippi und Missouri eingenommen. Dabei handelt es sich um ein Feuchtgebiet, das seine heutige Gestalt im Jahr 1993 bei der großen Überflutung beider Flüsse bekam. In diesem Gebiet wurden in der Vergangenheit mehrfach Versuche der Besiedlung unternommen, aber inzwischen vollständig aufgegeben. Die St. Ferdinand Township liegt im Nordosten des St. Louis County. Sie grenzt im Norden durch den Missouri getrennt an das St. Charles County. Im Osten liegt auf dem gegenüberliegenden Mississippiufer das Madison County in Illinois. Innerhalb des St. Louis County grenzt die St. Ferdinand Township im Süden an die Stadt St. Louis, im Südwesten an die Norwood und die Ferguson Township sowie im Westen an die Spanish Lake Township.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "In West-Ost-Richtung verläuft durch die St. Ferdinand Township die Interstate 270, die als nördliche Umgehungsstraße des Ballungsgebietes um St. Louis dient. An der Grenze zur benachbarten Spanish Lake Township kreuzt die Missouri State Route 367. Alle weiteren Straßen sind County Roads oder weiter untergeordnete innerörtliche Verbindungsstraßen. Durch die St. Ferdinand Township verläuft eine Bahnlinie der BNSF Railway, die von St. Louis entlang des Mississippi in nördliche Richtung führt. Der Lambert-Saint Louis International Airport liegt rund 25 km südwestlich der Township.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in der St. Ferdinand Township 34.032 Menschen in 12.618 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 650,7 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 12.618 Haushalten lebten statistisch je 2,65 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 19,5 Prozent Weißen, 78,1 Prozent Afroamerikanern, 0,1 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,2 Prozent Asiaten sowie 0,3 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,8 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 0,8 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 29,6 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 59,7 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 10,7 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 54,8 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 36.772 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 15.232 USD. 32,2 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Orte.", "content": "Neben Streubesiedlung lebt der größte Teil der Bevölkerung der St. Ferdinand Township in folgenden Ortschaften: City Village Census-designated places (CDP)", "section_level": 1}], "src_summary": "Die St. Ferdinand Township ist eine von 28 Townships im St. Louis County im Osten des US-amerikanischen Bundesstaates Missouri und Bestandteil der Metropolregion Greater St. Louis. Im Jahr 2010 hatte die St. Ferdinand Township 34.032 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1183338} {"src_title": "Héctor Hugo Eugui", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Eugui spielte zunächst bei seinem Heimatverein Bristol de Mercedes, mit dem er 1966 eine Meisterschaft gewann. 1966 wechselte er zu Club Nacional und unterschrieb dort schließlich seinen ersten Profivertrag. Mit den \"Bolsos\" gewann er 1969 die Meisterschaft. Seine nächste Karrierestation war der Club Atlético Cerro. Dort belegte er 1970 mit seinen Mitspielern den dritten Rang in der Primera División. Defensor Sporting, Nacional, und abermals Cerro werden als seine Arbeitgeber in jenem Zeitraum genannt. Über ein Engagement bei den Argentinos Juniors führte Euguis Weg Ende des Jahres 1971 nach Mexiko, wo er die nächsten sechs Jahre bei Deportivo Toluca unter Vertrag stand und in der Saison 1974/75 die Meisterschaft gewann. 1978 wechselte er zu den UANL Tigres, für die er bis 1980 spielte und mit denen er zum Abschluss seiner aktiven Laufbahn noch einmal die Finalspiele um die mexikanische Meisterschaft der Saison 1979/80 erreichte, aber gegen den Hauptstadtverein Cruz Azul (mit 0:1 und 3:3) unterlag.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Eugui kam auch in der uruguayischen Olympia-Nationalmannschaft im Rahmen der WM-Qualifikation zum Zuge.", "section_level": 2}, {"title": "Trainertätigkeit.", "content": "Seine Trainertätigkeit begann Eugui als einer der seinerzeit jüngsten Trainer im mexikanischen Fußball 35-jährig ausgerechnet beim CF Monterrey, dem Erzrivalen seines letzten Vereins Tigres. Auch danach trainierte Eugui häufig Mannschaften aus dem nördlichen Mexiko. Unter anderem beide Mannschaften aus der Grenzstadt Juárez, als diese jeweils in der ersten Liga spielten: zunächst (1990–1991) die Cobras und später (2008–2009) die Indios. Unter seiner Regie erreichte der Aufsteiger des Vorjahres (Indios) das Halbfinale der Clausura 2009 und schaltete auf dem Weg dorthin seinen Exverein und Vorjahresmeister Toluca aus. Abgesehen von der mit Real España errungenen honduranischen Vizemeisterschaft der Saison 1995/96 war dies sein bisher größter Erfolg als Trainer, dem am Ende der Saison 2011/12 der bisherige Tiefpunkt folgte, als die von ihm in der Clausura 2012 (Rückrunde) trainierte Mannschaft der Estudiantes Tecos in die zweite Liga absteigen musste.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Eugui ist mit der Mexikanerin Martha Ortiz verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Héctor Hugo Eugui (* 18. Februar 1947 in Mercedes, Departamento Soriano) ist ein uruguayischer Fußballtrainer und ehemaliger -spieler auf der Position des Stürmers.", "tgt_summary": null, "id": 2186788} {"src_title": "Hilde Radusch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hilde Radusch wuchs in Weimar auf. Mit 18 Jahren kam sie 1921 allein nach Berlin, wo sie eine Ausbildung als Kinderhortnerin im Pestalozzi-Fröbel-Haus in Berlin aufnahm. Sie trat in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands ein. Da sie als kommunistische Kinderhortnerin keine Arbeit fand, ging sie 1923 als Telefonistin zur Post und wurde dort bald Betriebsratsvorsitzende. In der Revolutionären Gewerkschaftsopposition übernahm sie die Reichsleitung der Abteilung Agitprop und die der Gewerkschaftszeitung „Post und Staat“. Weil Frauen nicht Mitglied des Roten Frontkämpferbundes werden durften, initiierte sie 1925 die Gründung des Roten Frauen- und Mädchenbundes und schrieb Artikel für dessen Zeitung, die \"Frauenwacht\". Von 1929 bis 1932 war sie Stadtverordnete für die Berliner KPD. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde sie am 6. April 1933 aufgrund ihrer KPD-Arbeit in „Schutzhaft“ genommen und war im Frauengefängnis Barnimstraße inhaftiert. Gemeinsam mit den anderen konnte sie bessere Haftbedingungen für die Frauen durchsetzen. Ende September 1933 wurde sie mit etlichen anderen „Politischen“ wieder entlassen und zog nach Berlin-Mitte. Da sie als ehemaliges KPD-Mitglied nicht mehr bei der Post arbeiten konnte, ging sie als Arbeiterin zu Siemens und machte illegale Parteiarbeit im Betrieb. 1939 lernte sie ihre spätere Freundin Else Klopsch („Eddy“) kennen, mit der sie ab 1941 ein kleines Restaurant im Berliner Scheunenviertel führte. Dieses diente später auch als Unterschlupf für „Illegale“. Im August 1944 warnte eine mit Eddy befreundete Kriminalpolizistin sie vor ihrer bevorstehenden Verhaftung im Rahmen der so genannten Aktion Gitter. So konnte sie gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin in Prieros untertauchen, wo sie bis Kriegsende in einer Gartenlaube versteckt lebten. Zum Zeitpunkt der Befreiung Berlins durch die Rote Armee war sie fast verhungert. Außerdem zog sie sich ein Rheumaleiden zu und musste deshalb Mitte der 1950er Jahre Frührente beantragen. Sofort nach Kriegsende beteiligte sich Hilde Radusch am Wiederaufbau. Von Juni 1945 bis Februar 1946 arbeitete sie für das Bezirksamt Schöneberg in der Abteilung Opfer des Faschismus. 1946 war sie Mitinitiatorin der Aktion „Rettet die Kinder“. Im gleichen Jahr kam es jedoch zu Konflikten zwischen der Kommunistin und ihrer Partei, in deren Folge Radusch aus der KPD austrat und diese sie zugleich ausschloss. Sie trat dann 1948 in die SPD ein und führte zusammen mit Eddy einen Trödelladen, bis der Tod ihrer Lebensgefährtin Eddy 1960 für Radusch einen weiteren schweren Schlag darstellte. Seit den 1970er Jahren engagierte sich Hilde Radusch in der Neuen Frauenbewegung. Sie war Mitbegründerin von L74, einer Berliner Gruppe älterer Lesben, und 1978 des \"Frauenforschungs-, -bildungs- und -informationszentrums\" (FFBIZ). Hilde Radusch ist auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg beigesetzt. Dies ist seit Juli 2016 als Ehrengrab der Stadt Berlin eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "18 Jahre nach ihrem Tod erinnerte der Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg 2012 an das Leben und Wirken Raduschs. An der Eisenacher Straße Ecke Winterfeldtstraße entstand mit drei Radusch gewidmeten Denktafeln der erste Berliner Gedenkort für eine während der NS-Zeit verfolgte lesbische Frau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hilde Radusch (* 6. November 1903 in Altdamm bei Stettin; † 2. August 1994 in Berlin) war eine deutsche antifaschistische Widerstandskämpferin, kommunistische und sozialdemokratische Politikerin, Frauenrechtlerin und lesbische Aktivistin.", "tgt_summary": null, "id": 1877279} {"src_title": "Violinsonate Nr. 3 (Beethoven)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die Violinsonaten op. 12 entstanden in den Jahren 1797 und 1798 und erschienen 1798 unter dem Titel \"Tre Sonate per il Clavicembalo o Forte-Piano con un Violino\" mit einer Widmung an Beethovens Lehrer Antonio Salieri.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Musik.", "content": "In seinen Violinsonaten setzte Beethoven bei Wolfgang Amadeus Mozart an, der begonnen hatte, die Violine von einem bis dahin begleitenden zu einem gleichberechtigten Partner des Klaviers zu entwickeln. Beethoven folgt Mozarts Vorbild in Anzahl und Aufbau der Sätze. Beethovens Violinsonaten sind vom Dialog zwischen Klavier und Violine geprägt und schockierten das zeitgenössische Publikum, das bis dahin lediglich Unterhaltungsmusik gewohnt war, durch den Einsatz von Synkopen sowie eigenwillige Modulationen und Rhythmen.", "section_level": 1}, {"title": "1. Satz: Allegro con spirito.", "content": "Im Vergleich zu den Vorgängersonaten ist der Kopfsatz von op. 12,3 anspruchsvoller angelegt. Das Thema ist in drei Gruppen von jeweils vier Takten gegliedert. Während die ersten vier Takte metrisch unbestimmt sind, steht die zweite Viergruppe im 4/4-Tempo, woraufhin die letzten vier Takte die vier Anfangstakte variieren. Das zweite Thema ist durch einen Quartvorhalt gekennzeichnet. Ein kurz vor der Reprise erscheinendes Element führt Klavier und Violine im Unisono zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "2. Satz: Adagio con molt’espressione.", "content": "Das \"Adagio con molt’espressione\" ähnelt dem Mittelsatz von Beethovens Klaviersonate Nr. 4 Es-Dur op. 7 sowie dem des Streichtrio Nr. 3 in c-Moll op. 9, Nr. 3. Ferner greift Beethoven hier die Idee der Vorgängersonate auf, einen emotionalen Satz in den Mittelpunkt zu stellen. Die Begleitfigur des Klaviers lehnt sich an das C-Dur-Präludium aus Johann Sebastian Bachs \"Wohltemperiertem Klavier\" an.", "section_level": 2}, {"title": "3. Satz: Rondo. Allegro molto.", "content": "Der dritte Satz ist ein konventionelles Schlussrondo. Im Thema wird die auftaktige Quarte zur Quinte und Sexte gestreckt. Am Schluss des Satzes wird das Thema kontrapunktartig steigernd imitiert.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkung.", "content": "In Bezug auf die Neuartigkeit der Musik bescheinigte die \"Allgemeine musikalische Zeitung\" dem Komponisten im Jahr 1799, dass er „einen eigenen Gang“ gehe und in den Sonaten op. 12 „keine Natur, kein Gesang“, stattdessen aber „Eine Sträubigkeit, für die man wenig Interesse fühlt“ und „ein Anhäufen von Schwierigkeit auf Schwierigkeit“ vorhanden seien. Demgegenüber verglich Robert Schumann im Jahr 1836 Beethoven mit einer „Himmelssonnenblume“, zu der sich „der Name Beethoven entfaltet“ habe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Violinsonate Nr. 3 in Es-Dur, Op. 12 Nr. 3 ist eine Sonate für Violine und Klavier von Ludwig van Beethoven.", "tgt_summary": null, "id": 2292771} {"src_title": "John J. McFall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "John McFall besuchte die öffentlichen Schulen in Manteca und danach bis 1936 das \"Modesto Junior College\". Nach einem anschließenden Jurastudium an der University of California in Berkeley und seiner 1941 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Oakland in diesem Beruf zu arbeiten. Während des Zweiten Weltkrieges war er zwischen 1942 und 1946 Mitglied des \"Security Intelligence Corps\", einer im Nachrichtendienst arbeitenden Einheit. Nach dem Krieg praktizierte McFall in Manteca als Anwalt. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Demokratischen Partei eine politische Laufbahn ein. Zwischen 1948 und 1951 war er Mitglied im Gemeinderat und Bürgermeister von Manteca; von 1951 bis 1956 gehörte er der California State Assembly an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1956 wurde McFall im elften Wahlbezirk von Kalifornien in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 3. Januar 1957 die Nachfolge von J. Leroy Johnson antrat. Nach zehn Wiederwahlen konnte er bis zu seinem Rücktritt am 31. Dezember 1978 fast elf Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Seit 1963 vertrat er dort den 15. und seit 1975 den 14. Distrikt seines Staates. In seine Zeit als Kongressabgeordneter fielen unter anderem der Vietnamkrieg, das Ende der Bürgerrechtsbewegung und die Watergate-Affäre. McFall wurde in den Koreagate-Skandal verwickelt und dafür zusammen mit anderen Abgeordneten von der Kongressleitung abgemahnt. Da er im Jahr 1978 nicht bestätigt wurde, trat er am 31. Dezember 1978, vier Tage vor dem offiziellen Ende der Legislaturperiode, von seinem Mandat zurück. Nach dem Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus zog sich John McFall aus der Politik zurück. Er starb am 7. März 2006 in Alexandria; mit seiner Frau Eveleyn hatte er vier Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Joseph McFall (* 20. Februar 1918 in Buffalo, New York; † 7. März 2006 in Alexandria, Virginia) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1957 und 1979 vertrat er den Bundesstaat Kalifornien im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 421513} {"src_title": "Frank Walker (Politiker, 1942)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsanwalt und politische Laufbahn in New South Wales.", "content": "Nach dem Schulbesuch begann Walker ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Sydney, das er 1964 mit einem Bachelor of Laws (LL.B.) beendete. Im Anschluss nahm er 1965 eine Tätigkeit als Solicitor auf und übte diese bis 1976. Zwischenzeitlich setzte er sein Studium fort und erwarb 1969 einen Master of Laws (LL.M.) an der Universität Sydney. Nach Beendigung seiner Tätigkeit als Solicitor wurde er 1976 Barrister und arbeitete bis 1988 als Rechtsanwalt. 1981 wurde ihm der Titel eines Kronanwalts verliehen. Neben seiner beruflichen Tätigkeit begann er Anfang der 1970er Jahre seine politische Laufbahn als er am 19. September 1970 als Kandidat der Australian Labor Party als er erstmals zum Mitglied der Legislativversammlung von New South Wales gewählt wurde. In dieser vertrat er bis zum 22. Februar 1988 den Wahlkreis \"Georges River\". Im Mai 1976 wurde er von Premierminister Neville Wran als Attorney General erstmals in eine Regierung des Bundesstaates New South Wales berufen und übte diese Funktion bis 1983 aus. Zugleich war er zwischen 1978 und 1983 Justizminister sowie von 1981 bis 1984 Minister für Angelegenheiten der Aborigines im Kabinett Wran. Zuletzt gehörte er zwischen 1983 und 1986 der Regierung von Premierminister Wran auch als Minister für Jugend und Gemeindedienste an. Darüber hinaus wurde er 1983 auch Wohnungsbauminister und bekleidete dieses Ministeramt auch in der Regierung von Wrans Nachfolger als Premierminister, Barrie Unsworth, bis März 1988 aus. Zugleich war er im Kabinett Unsworth zwischen Juli 1986 und März 1988 auch Minister für die Künste.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Laufbahn in der Bundespolitik und Richter.", "content": "Am 24. März 1990 erfolgte seine erstmalige Wahl zum Mitglied des Repräsentantenhauses von Australien, dem er bis zu seiner Wahlniederlage am 2. März 1996 als Vertreter des Wahlkreises \"Robertson\" angehörte. 1993 ernannte ihn der australische Premierminister Paul Keating zum Staatsminister für Sonderaufgaben in seinem Kabinett, dem er bis 1994 angehörte. Zugleich war er in dieser Zeit auch Vizepräsident des Bundesexekutivrates (\"Federal Executive Council\"), ein Verfassungsorgan, das gemäß der Verfassung von Australien den Generalgouverneur von Australien berät. Im Anschluss war Walker von 1994 bis zum Ende von Keatings Amtszeit im März 1996 Minister für Verwaltungsdienste in dessen Kabinett. Nach seinem Mandatsverlust und seinem Ausscheiden aus dem Kabinett wurde er 1997 zunächst Richter am Entschädigungsgericht (\"Compensation Court\") von New South Wales. Nach der Auflösung dieses Gerichts wurde er 2003 Richter am Bezirksgericht (\"District Court\") von New South Wales und trat nach vierjähriger Tätigkeit 2007 in den Ruhestand. Walker, der an einer Krebserkrankung verstarb, engagierte sich zwischen 1998 und seinem Tod auch für an Schizophrenie Erkrankte, nachdem seine zwei Söhne, die an Schizophrenie litten, mit jeweils 33 Jahren Suizid begingen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Francis John Walker QC (* 7. Juli 1942 in Sydney; † 12. Juni 2012 ebenda) war ein australischer Jurist und Politiker der Australian Labor Party (ALP), der unter anderem Mitglied der Legislativversammlung von New South Wales und des australischen Repräsentantenhauses sowie sowohl Minister in der Regierung von New South Wales als auch in der australischen Bundesregierung war.", "tgt_summary": null, "id": 1670114} {"src_title": "University City", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "University City liegt an der westlichen Stadtgrenze von St. Louis. Der Mississippi, der die Grenze zu Illinois bildet, befindet sich rund 15 km östlich. University City liegt auf 38°39′21′′ nördlicher Breite und 90°18′33′′ westlicher Länge. Die Stadt erstreckt sich über 15,2 km2. Die Stadt liegt größtenteils in der University Township, erstreckt sich aber auch in die Hadley und die Clayton Township. Angrenzende Orte von University City sind Clayton (südlich), Ladue (südwestlich), Olivette (westlich), Vinita Park (nordwestlich), Hanley Hills (nördlich) sowie Pagedale und Wellston (nordöstlich). Östlich grenzt die Stadt St. Louis an, deren Zentrum 14,2 km östlich von University City liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die westliche Begrenzung der Stadt wird von der Interstate 170 gebildet. In West-Ost-Richtung führt die Missouri State Route 340 durch die Stadt. Alle weiteren Straßen sind County Roads oder weiter untergeordnete innerörtliche Verbindungsstraßen. Den nördlichen Stadtrand bildet eine Eisenbahnlinie der Union Pacific Railroad, die aus westlicher Richtung nach St. Louis führt. Entlang des östlichen Stadtrandes und durch die südlichen Stadtviertel von University City führen zwei Linien der MetroLink genannten Stadtbahn des Ballungsgebiets von St. Louis. Der Lambert-Saint Louis International Airport liegt 14,2 km nordnordwestlich von University City.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in University City 35.371 Menschen in 16.154 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 2327 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 16.154 Haushalten lebten statistisch je 2,18 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 50,8 Prozent Weißen, 41,1 Prozent Afroamerikanern, 0,3 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 4,3 Prozent Asiaten sowie 0,9 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 2,7 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 2,8 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 19,5 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 64,5 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 16,0 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 53,4 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 51.912 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 35.314 USD. 14,0 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "University City ist eine Stadt (mit dem Status „City“) im St. Louis County im US-amerikanischen Bundesstaat Missouri und Bestandteil der Metropolregion Greater St. Louis. Im Jahr 2010 hatte University City 35.371 Einwohner. Die Stadt entstand durch die unmittelbar südöstlich angrenzende Washington University in der Stadt St. Louis.", "tgt_summary": null, "id": 1425596} {"src_title": "Joon Wolfsberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Joon Wolfsberg besuchte seit dem 6. Lebensjahr die staatliche Musikschule in Erfurt. Dort erhielt sie Klavier-, Schlagzeug- und Gesangsunterricht. Das Gitarrenspiel erlernte sie autodidaktisch. Nach ihrem Abitur 2010 widmete sie sich ganz der musikalischen Karriere. Sie trat bereits zu dieser Zeit mit eigenen Songs als Straßenmusikerin auf.", "section_level": 2}, {"title": "Werdegang.", "content": "Im Alter von 15 Jahren begann sie 2007 eigene Songs zu schreiben. 2008 komponierte Joon Wolfsberg, damals noch unter ihrem Künstlernamen „Joon W.“. Im selben Jahr wurde der Musiker Will.i.am von den Black Eyed Peas auf sie aufmerksam. Seit 2010 schreibt sie ihre Songs gemeinsam mit ihrem Vater, dem Filmfotografen Joe (Joseph) Wolfsberg, welcher auch alle Alben produziert hat. 2011 nahm sie im Januar und Februar in Nashville im „Tracking Room Studio“ ihr Debütalbum \"Made In USA\" gemeinsam mit Dave Roe (letzter Bassist von Johnny Cash), Buddy Hyatt (Pianist bei Toto), Shawn Fichter (Schlagzeuger von Peter Frampton) auf. Am 1. April 2011 wurde davon zuerst eine digitale Version auf Downloadportalen wie iTunes oder Amazon zum Verkauf angeboten. Am 14. Mai 2011 wurde dann auch die physische Kopie für den Verkauf veröffentlicht. Die darauf enthaltene Single „Please“ erreichte unter anderem in der Schweiz Popularität und wird dort seit 2011 regelmäßig vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) bei Radio Swiss Pop gespielt. Das Album „Made in USA“ verteilte sich im Laufe des Jahres 2011 auch in der etablierten Musikszene von Los Angeles. Dadurch kam es zum Kontakt mit Brad Smith (Bass) und Christopher Thorn (Gitarre) von der US-Band Blind Melon und dem Schlagzeuger Dave Krusen (Gründungsmitglied von Pearl Jam), mit denen sie dann im Januar 2012 in Nashville im „Tracking Room Studio“ das Album \"Wonderland\" aufnahm. Die Financial Times Deutschland wählte am 3. Juni 2012 das \"Wonderland\"-Album zum Album der Woche und vergab die Höchstpunktzahl 5. Ende 2012 gründete Joon Wolfsberg ihre erste Band in Deutschland. Ab 2013 nahm sie mit den neuen Bandmitgliedern Toni Funk (Gitarre) und Michael Nowatzky (Schlagzeug) 3 weitere Alben auf. Der Rolling Stone wählte das Album \"The Deluxe Underdog\" auf Platz 9 der 52 schlechtesten Alben des zweiten Halbjahres 2014. Joon Wolfsberg ist Mitglied der „American Federation of Musicians“ (Nashville Musicians, AFM Local 257) und Mitglied der National Academy of Recording Arts and Sciences Los Angeles, welche jährlich den Grammy Award vergibt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Joon Wolfsberg (* 8. März 1992 in Köln) ist eine deutsche Singer-Songwriterin aus Erfurt sowie Namensgeberin und Gründerin der Band „Joon Wolfsberg“.", "tgt_summary": null, "id": 674951} {"src_title": "Eisenbahnunfall von Atlantic City (1906)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangssituation.", "content": "Der Unfall ereignete sich auf einer kurz zuvor elektrifizierten Bahnstrecke der West Jersey and Seashore Railroad, einer Tochtergesellschaft der Pennsylvania Railroad, kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof von Atlantic City. Die Eisenbahnstrecke querte dort auf einer Zugbrücke ein Gewässer, genannt „\"The Thoroughfare\"“, das dort etwa 10 Meter tief war. Die Brücke über das Gewässer war nach der Elektrifizierung auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft und erst am gleichen Tag in Betrieb genommen worden. Sie wurde beidseitig durch Signale gesichert, die erst dann „Fahrt frei“ zeigten, wenn sich die Brücke in waagrechter Position befand. Sie war bereits ohne Störung von einem Zug in westliche Richtung befahren worden. Aus westlicher Richtung fuhr nun gegen 14 Uhr 20 ein dreiteiliger Elektrotriebwagen aus Camden mit 87 Reisenden auf die Brücke zu. Die angetriebene Einheit schob den Zug. Die Türen der Wagen waren – wie üblich – verschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Unfallhergang.", "content": "Die Brücke war für den Schiffsverkehr kurz geöffnet worden, um ein Boot passieren zu lassen, und dann wieder in waagrechte Position gebracht worden, damit sie von dem Zug aus Camden befahren werden konnte. Dieser fuhr mit einer Geschwindigkeit von etwa 60 km/h auf die Brücke. Entgegen der Signalisierung hatte sich die Brücke aber nicht ganz geschlossen, und das östliche Zugbrückensegment ragte noch etwas über das westliche. Dadurch entgleiste der Zug, rutschte etwa 50 Meter über die Schwellen und stürzte dann 5 Meter tief in „\"The Thoroughfare\"“. Die beiden ersten Wagen stürzten direkt ins Wasser, der schiebende Wagen verfing sich im Unterbau der Brücke und hing dort noch für kurze Zeit. Da die Türen verschlossen waren, war es für die eingeschlossenen Fahrgäste schwierig, die Wagen zu verlassen. Ein in dem letzten Wagen mitfahrender Bremser schloss sofort eine der hinteren Türen dieses Wagens auf und hielt sie auf. Hier konnte eine Reihe von Fahrgästen entkommen, während in den ersten beiden Wagen nur ein oder zwei Personen überlebten und alle anderen ertranken.", "section_level": 1}, {"title": "Untersuchung.", "content": "Die Untersuchung ergab, dass der aus östlicher Richtung kommende erste Zug bei seiner Überfahrt das leicht nach oben stehende Brückensegment, auf das er landseitig normal auffuhr, durch sein Gewicht an der Kontaktstelle mit dem westlichen Klappsegment in die richtige Lage gedrückt hatte und die Brücke deshalb ohne Probleme passieren konnte. Der Zug aus Camden dagegen war gegen das hochstehende östliche Brückensegment geprallt und deswegen entgleist. Die Untersuchung der Signalanlage ergab, dass sie ausschließlich auf die waagrechte Lage der Brückensegmente reagierte, aber keine Kontrolle dafür integriert war, dass diese auch wirklich bündig aneinander lagen.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Eine Folge des Unfalls war die erste Presseerklärung. Der Public-Relations-Experte Ivy Lee, der für die \"Pennsylvania Railroad\" arbeitete, überzeugte diese offensiv, mit einer Presseerklärung an die Vertreter der Zeitungen an der Unfallstelle heranzutreten. The New York Times druckte die Presseerklärung wortwörtlich am 30. Oktober 1906 ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei dem Eisenbahnunfall von Atlantic City 1906 entgleiste am 28. Oktober 1906 ein Zug auf einer Zugbrücke in Atlantic City, New Jersey, aufgrund eines technischen Fehlers an der Brücke. Der Zug stürzte von der Brücke. 53 Menschen ertranken.", "tgt_summary": null, "id": 875359} {"src_title": "Balkanfeldzug Alexanders des Großen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Bereits König Philipp II. hatte in mehreren Feldzügen die im Nordosten, Norden und Nordwesten von Makedonien angrenzenden barbarischen Völker der Thraker und Illyrer besiegt und sie seiner Herrschaft unterworfen oder vertraglich ruhiggestellt. Für seinen 338 v. Chr. initiierten Asienfeldzug gegen Persien, den er als Hegemon des Hellenenbundes bestreiten wollte, musste Ruhe für das europäische Hinterland gewährleistet sein. Den Gesetzmäßigkeiten der Geschichte des antiken Griechenland folgend, brachte die Ermordung Philipps II. im Jahr 336 v. Chr. das von ihm geschaffene Bündnissystem ins Wanken. Nach seinem Herrschaftsantritt zog Alexander zunächst nach Korinth, wo er sich von den griechischen Poleis, darunter auch Theben und Athen, als neuer Hegemon bestätigen und der Gültigkeit der zwischenstaatlichen Verträge vergewissern ließ. In Korinth erfuhr er schließlich von den Abfallbewegungen der barbarischen Stämme, worauf er sofort nach Makedonien zurückkehrte und das Heer in Amphipolis einberief. Alexander gedachte den Feldzug so schnell wie möglich durchzuführen, um den Stämmen keine Organisationszeit zu lassen, weshalb dieser Feldzug nach einigen Historikern wie Alexander Demandt den Charakter eines antiken „Blitzkrieges“ aufwies.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Der einzige erhaltene detaillierte Bericht zum Balkanfeldzug wurde von Arrian (\"Anabasis\" 1, 1–5) verfasst, der nach eigener Aussage seine Informationen aus der Alexander-Vita des Ptolemaios schöpfte. Für Diodor (\"Bibliothéke historiké\" 17, 8, 1–2) war er nur in zwei Sätzen erwähnenswert.", "section_level": 1}, {"title": "Gegen die Thraker am Haimos.", "content": "Alexander zog im Frühjahr 335 v. Chr., sobald die Jahreszeit es erlaubte, seine Truppen in Amphipolis zusammen. Er gedachte nur junge noch weitgehend unerfahrene Krieger mitzuführen, die Altgedienten sollten zur Sicherung Makedoniens unter dem bewährten Reichsverweser Antipatros zurückbleiben. Die Heeresstärke für den Feldzug wird auf 15.000 oder 25.000 Infanteristen, sowie 5.000 Kavalleristen geschätzt. Alexander gedachte zuerst ostwärts gegen die Thraker zu ziehen. Der Zug marschierte zunächst nach Philippopolis (Plowdiw), sicherte dort den nah liegenden Berg Orbelos und erreichte den Fluss „Nessos“ (wohl der Nestos) überquerend die Ausläufer des Haimos (Balkangebirge). Dafür wurden nicht mehr als zehn Tage benötigt. Die Thraker hatten ihre Krieger jenseits des einzig gangbaren Passes über den Haimos positioniert, wohl den Schipkapass, an dem sie die Makedonen aufzuhalten gedachten. Auf der Passspitze hatten sie ihre Trosswagen aufgestellt, die allerdings nicht für eine Blockade gedacht waren, sondern gegen die in geschlossener Formation vormarschierenden Makedonen von dem Pass heruntergerollt werden sollten. Alexander hatte dies allerdings früh erkannt und seiner Phalanx die Öffnung ihrer Reihen befohlen, sobald die Wagen den Pass herunter stürzten. Diejenigen Krieger, die nicht rechtzeitig zur Seite ausweichen konnten, sollten sich auf den Boden werfen und sich unter ihre Schilde verkriechen, so dass die Wagen über sie hinwegrollen konnten. Laut Arrian ist bei diesem Manöver nicht ein Makedone umgekommen. Nachdem diese Gefahr überwunden war, stellte sich die Phalanx wieder in Formation auf und setzte ihren Vormarsch bergan fort. Während die Bogenschützen vor der Front marschierten und die wartenden Thraker mit einem Pfeilhagel eindeckten, hatte sich Alexander an der Spitze seiner Schildträger (\"hypaspistes\") an die linke Flanke der Phalanx gestellt. Als Makedonen und Thraker schließlich zum Nahkampf aufeinander trafen, konnte er von seiner Position aus die Flanke der Thraker aufrollen und sie somit schnell schlagen. Etwa 1.500 Thraker fielen im Kampf, mehr noch wurden samt ihren anwesenden Frauen und Kinder gefangen genommen, die in den Süden zum Sklavenverkauf deportiert wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Gegen die Triballer am Lyginos.", "content": "Nachdem Alexander so den Übergang über den Haimos nach Norden erzwungen hatte, stellten sich ihm als Nächstes die Triballer. Deren König Syrmos hatte die Frauen und Kinder seines Volkes auf die Insel Peuke im Donaudelta evakuiert, auch er gedachte sich mit seinen Kriegern dorthin abzusetzen. Doch ein großer Heerhaufen floh an den Fluss Lyginos (Rossiza) direkt in den Marschweg der heranziehenden Makedonen. Um gegen diese bestehen zu können, zogen sich die Triballer in ein am Ufer gelegenes Waldgebiet zurück, in dem sie die Geschlossenheit der makedonischen Phalanx aufzuheben hofften. Alexander aber ließ sich und seine Phalanx nicht in den Wald locken und positionierte sie auf einer Ebene vor ihm, flankiert vom Gros der Hetairenreiterei unter Philotas zu ihrer Rechten und der Schwadronen des Herakleides und Sopolis zu ihrer Linken. Stattdessen schickte er seine Bogenschützen und Schleuderer voraus, die mit ihren Pfeilen und Steinen die Triballer zum Verlassen des Waldes provozieren sollten. Tatsächlich ging diese Taktik auf und die kaum gerüsteten und nur leicht bewaffneten Triballer ließen sich auf das Schlachtfeld locken, wo sie im anschließenden Kampf hoffnungslos unterlagen. Etwa 3.000 von ihnen wurden getötet, während bei den Makedonen lediglich 40 Infanteristen und 11 Kavalleristen gefallen waren.", "section_level": 2}, {"title": "Gegen die Geten am Istros.", "content": "Nach drei Marschtagen erreichten die Makedonen das Mündungsdelta des Istros (Donau), auf dessen Insel Peuke die restlichen Triballer, samt Familien und auch einige Thraker geflohen waren. Vor Ort ließ Alexander einige Schiffe aus Byzantion requirieren, die er mit Bogenschützen und schwerer Infanterie (\"pezhetairoi\") besetzen ließ. Mit ihnen steuerte er Peuke an; die ihm unterwegs in nur kleinen Booten entgegen fahrenden Triballer wurden schnell geschlagen. Auf eine Landung an der Insel verzichtete er letztlich dennoch, da sich dafür die Strömung als zu gefährlich erwies und die Landestellen zu stark befestigt waren. Außerdem hatte sich am Nordufer der Donau inzwischen der Stamm der Geten mit 10.000 Kriegern zu Fuß und 4.000 zu Pferd postiert, die zu schlagen für Alexander eine größere Herausforderung darstellte. Die auf Peuke geflohenen Triballer wurden so von einem Schicksal wie dem der Thraker verschont. Die Geten beobachteten die Bewegungen der Makedonen am Südufer genau und verhinderten somit deren Übergang. Nachdem aber Alexanders Aufklärer entlang des Flusslaufes eine günstige Stelle gefunden hatten, setzte er im Schutz der Nacht mit 4.000 Infanteristen und 1.400 Kavalleristen auf das Nordufer über. An der betreffenden Stelle schloss sich dem Ufer ein hoch gewachsenes Kornfeld an, in dem sich die Makedonen sofort versteckten. Um doch nicht erkannt zu werden mussten die Infanteristen ihre langen Lanzen (Sarissa) horizontal tragen und die Reiter von ihren Pferden absitzen. Die Geten bemerkten diese List erst, nachdem die Makedonen am folgenden Tag, zu einem Karree formiert, mit der Kavallerie zu ihrer Rechten das Kornfeld verließen. Trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit flohen die Geten auf diese Überraschung hin in ihre nah gelegenen Stadt und weil diese nur unzureichend befestigt war, luden sie dort ihre Frauen und Kinder auf die Pferde und flohen mit ihnen in die weiten Steppen der heutigen Ukraine. Alexander konnte somit die Getenstadt kampflos einnehmen, die er zerstören ließ. Den dort erbeuteten Geten-Tross überantwortete er seinen Offizieren Meleagros und Philippos, die ihn nach Makedonien transportieren sollten. Nach seinem Sieg empfing Alexander an der Donau die Abgesandten der unterlegenen Thraker, Triballer und Geten, die um Freundschaft baten und sich zu Gehorsam und Tribut verpflichteten. Die erste Phase des Feldzuges war damit erfolgreich abgeschlossen. Zum Dank seines Sieges opferte er anschließend Zeus und seinem mythologischen Ahn Herakles, wie auch Ister, für seinen unbeschadeten Übergang über ihren Fluss. Flussläufe, Meerengen oder Gewässer im Allgemeinen stellten in der Antike wichtige Grenzmarkierungen dar, mit deren Überquerung häufig unwiderrufliche Entscheidungen und Marksteine in der historischen Erinnerung in Verbindung gebracht wurden und werden. Man denke nur an die Übergänge des Caesar über den Ärmelkanal nach Britannien oder den Rhein nach Germanien, wie auch die Durchschreitung des Rubikon. Auch Alexander maß ihnen eine hohe Bedeutung bei, als Nachweise der von ihm erbrachten Leistungen, die historische wie auch mythologische Vorbilder übertreffen sollten. Vor und nach ihm konnte kein anderer makedonischer König, noch irgendein bedeutender Hellene überhaupt, am Nordufer der Donau eine kultische Handlung begehen und olympische Götter ehren. Später zog er in Asien über den Jaxartes (Syrdarja) um die Skythen zu besiegen und um an dessen Ufer die Stadt Alexandria Eschatē („die Äußerste, die Entfernteste“; heute Chudschand) zu gründen, dort wohin noch nicht einmal der Perserkönig Kyros II. gelangt war, dessen Grenzfestung Kyropolis noch etwas südlicher lag. Um den östlichen Ozean zu erreichen drang Alexander in Indien über den Indus hinaus bis zum Hyphasis (Beas) vor, einem der letzten Flussarme des Punjab, wo ihn allerdings sein Heer zur Umkehr zwang. Und doch hatte er dabei die Eroberungen des Dareios I. übertroffen, der nur bis zum Indus gekommen war, wie auch den mythischen Feldzug des griechischen Gottes Dionysos, für den Nysa westlich des Indus die Grenze seiner Weltfahrten markiert haben soll. Ebenso wie an der Donau, opferte Alexander später auch am Nil, am Jaxartes, am Hyphasis und an der Indusmündung und ließ Altäre errichten, als Zeugnisse seiner Taten, die bis in die entferntesten Gegenden der damals bekannten Welt reichten.", "section_level": 2}, {"title": "Gegen die Dardaner und Taulantier bei Pelion.", "content": "Bereits an der Donau hatte Alexander von der Erhebung der illyrischen Stämme der Dardaner und Taulantier erfahren, von denen erstere unter ihrem König Kleitos bereits die Grenzstadt Pelion eingenommen hatten, die als Einfallstor nach Makedonien bestens geeignet war. So schnell wie möglich marschierte Alexander entlang dem oberen Strymon (Struma) und durch das Tal des Axios (Vardar) Richtung Pelion, dabei das Land der ihm treu gebliebenen Stämme der Agrianen und Paionier, gelegen im heutigen Mazedonien, querend. Der ebenfalls rebellische Illyrerstamm der Autariaten (im heutigen Nordalbanien siedelnd) beabsichtigte die Makedonen auf ihrem Marsch zu überfallen, doch kam ihnen der Agrianenfürst Langaros zuvor, der sie schnell besiegte. Für diese Tat erhielt er die Freundschaft Alexanders und das Heiratsversprechen mit dessen Halbschwester Kynane, allerdings starb der Fürst kurz nachdem er in sein Stammesgebiet zurückgekehrt war. Vom Axios den Flusslauf des Erigon hinaufmarschierend erreichten die Makedonen schließlich, wahrscheinlich im späten Juli oder frühen August 335 v. Chr., am Zusammenfluss mit dem Eordaikos (Devoll) die Ebene vor der Stadt Pelion, die identisch mit dem heutigen albanischen Ort Poloskë ist, gelegen etwa sechzehn Kilometer östlich von Korça und etwas südlich von Bilisht nur unweit der Grenze zum modernen Griechenland. Die dort bereits wartenden Dardaner unter Kleitos hatten die strategisch wichtigen Bergkämme besetzt, welche die Stadt umgaben. Alexander griff sie dennoch an und trieb sie hinter die Stadtmauern zurück, die er mit seinem Heer fest umschloss. Nachdem sie die Dardaner aus ihren Stellungen verdrängt hatten, fanden die Makedonen dort eine Opferstätte, an der die Dardaner drei Knaben, drei Mädchen und drei schwarze Böcke für ihren Sieg geopfert hatten. Am Tag darauf trafen die Taulantier unter dem König Glaukias vor Pelion ein, die sofort jene Bergkämme besetzten, von denen die Dardaner tags zuvor noch vertrieben worden waren. Dadurch gerieten die Makedonen in eine strategisch nachteilige Position. Da sich die Dardaner in der Stadt vor ihnen und die Taulantier auf den Bergen in ihrem Rücken befanden, konnten sie von zwei Seiten aus bedrängt werden, sobald sie einen Angriff auf die Stadt wagten. In diesen Stellungen verharrten die Heere einstweilen, wobei sich vor allem für die Makedonen die Frage der Nahrungsmittelversorgung stellte. Alexander sandte deshalb seinen Reiteroffizier Philotas mit einem Teil der Kavallerie und der Trosswagen aus um in einer nah gelegenen fruchtbaren Tal-Ebene, wohl in der des heutigen Korça, neue Vorräte zu sichern. Dies wurde allerdings von Glaukias beobachtet, der mit seinen Kriegern Philotas folgte und diesen in dem Tal einschloss. Um Philotas zu retten zog Alexander ihm mit den Schildträgern, Bogenschützen, den agrianischen Hilfstruppen und 400 Berittenen hinterher, worauf Glaukias von einem Angriff auf Philotas absah und sich mit seinen Taulantiern wieder in die Bergstellungen um Pelion zurückzog. Vor die Stadt in das Feldlager zogen sich auch Alexander und Philotas zurück, ohne aber die dringend benötigten Vorräte geholt zu haben. Deshalb entschloss sich Alexander den Kampf um Pelion nun möglichst schnell zu entscheiden. So geräuschlos wie nur möglich ließ er seine Phalanx mit einer Breite von 100 und einer Tiefe von 120 Reihen Aufstellung beziehen, zu beiden Seiten flankiert von je 200 Reitern. Mit kurzen aber klar übermittelten Befehlen ließ er die Formation in langsamer Abfolge mehrere Manöver durchführen, deren drillgenaue Ausführung die Illyrer von der Stadtmauer wie auch von den Bergen hinab beobachten konnten. Anschließend führte er die Formation gegen den ersten Berg heran und befahl dabei seinen Kriegern ihre Sarissen gegen die Schilde zu schlagen und den Schlachtruf anzustimmen. Dies beeindruckte die dort positionierten Taulantier dermaßen, dass sie den Rückzug von dem Berg in das sichere Pelion antraten. Darauf führte Alexander seine persönliche Garde (\"agēma\") der Kavallerie und Infanterie gegen einen zweiten Berg, wo die Taulantier erstmals Widerstand leisteten, am Ende aber doch unterlagen. Die eroberten Berghänge wurden mit 2.000 Agrianen und Bogenschützen gesichert. Anschließend sollten die Berge auf der anderen Seite des Tals eingenommen werden, wozu jedoch der Eordaikos (Devoll) überquert werden musste. Alexander schickte zuerst 2.000 Schildträger als Sicherungstruppe voraus, auf denen die Phalanx folgen sollte. Darin erkannten die verbliebenen Taulantier eine Chance, die von ihren letzten Bergstellungen herabströmten und die Makedonen bei ihrem Flussübergang zur Schlacht stellten. Trotz dieses Ansturms setzte die makedonische Phalanx in strenger Geschlossenheit ihren Übergang fort. Der am diesseitigen Flussufer zurückgebliebene Alexander befahl die Aufstellung seiner Kriegsmaschinen (\"mēchanai\") am Ufer, welche der Phalanx mit ihren Geschossen Feuerschutz bieten sollten. Dies waren keine Katapultgeschütze für eine Belagerung, sondern eine frühe Art der Balliste, die für den zielgenauen Beschuss auf mehrere hundert Meter Distanz geeignet war. Dies stellt damit den ältesten bekannten Einsatz von Feldartillerie in der Kriegsgeschichte dar. Zusätzlich wurden die Bogenschützen in den Fluss beordert, die von dort aus weiteren Feuerschutz geben konnten. Auf diese Weise ist laut Arrian kein einziger Makedone bei der riskanten Flussüberquerung gefallen. Drei Tage danach standen sich Illyrer und Makedonen zum letzten Gefecht gegenüber. Kleitos hatte mit seinen Dardanern Pelion verlassen und sich mit den Taulantiern vereint, ihre Position hatten sie mit einem Palisadenwall gesichert. Alexander aber umging diesen Wall in einem Nachtangriff, in erneuter Durchschreitung des Flusses, mit seinen Schildträgern, Bogenschützen, Agrianen und zwei Abteilungen der \"pezhetairoi\" unter Perdikkas und Koinos und überfiel die überraschten Illyrer auf der anderen Seite. Diese waren den Makedonen gänzlich unterlegen und begannen sofort die Flucht über die Berge, für die sie ihre Waffen wegwerfen mussten. Kleitos floh zunächst noch einmal nach Pelion, brannte die Stadt nieder und setzte sich mit seinen verbliebenen Dardanern in das Land der Taulantier (um das heutige Tirana) ab. Ihren Tross mussten sie für die Makedonen als Beute zurückgelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Feldzugsende.", "content": "Wie Diodor bemerkte, hatte Alexander nach dem Sieg über die Illyrer alle an Makedonien angrenzenden Barbarenstämme seiner Herrschaft unterworfen. Tatsächlich sollte von dieser Seite aus während seiner langjährigen Abwesenheit in Asien keine Bedrohung für Makedonien mehr erwachsen. Zeitgenossen hatte dieser Feldzug vor allem wegen seiner schnellen Durchführung erstaunt, innerhalb weniger Wochen hatte Alexander jene wilden Stämme unterworfen, gegen die sein Vater jahrelang gekämpft hatte und gegen die seine Vorfahren gelegentlich gar unterlegen waren. Der damals erst einundzwanzigjährige König konnte bei dieser Gelegenheit erstmals gegenüber den Makedonen sein Feldherrentalent unter Beweis stellen, für einen König seiner Zeit eine unabdingbare Voraussetzung zur Herrschaft. Dabei hatte er eine schnelle Entschlusskraft, Risikobereitschaft und Übersicht auch in gefahrvollen Situationen an den Tag gelegt, Eigenschaften die für seinen berühmten Asienfeldzug charakteristisch wurden. Auch persönlich hatte er sich dabei nicht geschont, dem Führungsprinzip durch Vorbild im Kampf folgend, in dem er gegen die Illyrer zwei Mal verwundet wurde: Einmal durch einen Steinschlag auf den behelmten Kopf und ein weiteres Mal durch einen Keulenschlag in den Nacken. Noch im Feldlager vor dem zerstörten Pelion hatte Alexander von dem Abfall Thebens vom Hellenenbund erfahren, der von dem athenischen Politiker Demosthenes gefördert wurde, unter anderem mit der Behauptung, Alexander sei im Kampf gegen die Triballer gefallen. Um den drohenden Zusammenbruch der makedonischen Hegemonie zu verhindern, marschierte er innerhalb von zwölf Tagen mit seinem Heer von Pelion direkt nach Böotien, wo sich ihm die Thebaner zum Kampf stellten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Balkanfeldzug vom Frühjahr bis August 335 v. Chr. war das erste militärische Engagement des makedonischen Königs, Alexanders des Großen. Er hatte im Vorfeld des aufwendig geplanten Feldzugs gegen Persien die Unterwerfung barbarischer Stämme im heutigen Bulgarien, Rumänien, Mazedonien und Albanien zum Ziel und wurde erfolgreich beendet.", "tgt_summary": null, "id": 224122} {"src_title": "Resolution 1942 des UN-Sicherheitsrates", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Vor den Präsidentschaftswahlen 2010, deren erste Runde am 31. Oktober 2010 geplant war, stellte sich die Situation in der Elfenbeinküste gespannt dar. Die Wahl war ursprünglich für 2005 vorgesehen, wurde seitdem aber mehrfach verschoben. Im Land bestand eine faktische Teilung. Die Rebellen der Forces Nouvelles de Côte d’Ivoire (FN) hielten den Nordteil und Regierungstruppen beherrschten den Südteil der Elfenbeinküste. Die Teilung des Landes war das Ergebnis des zwischen 2002 und 2007 herrschenden Bürgerkrieges in der Elfenbeinküste, zu dessen Vorgeschichte wiederum der Ausschluss von Kandidaten und Wählern mit Migrationshintergrund aus den nördlichen Nachbarstaaten der Elfenbeinküste u. a. bei den Präsidentschaftswahlen in der Elfenbeinküste 1995 und 2000 gehört. Die ONUCI bestand seit 4. April 2004 war berechtigt zum Schutz der Zivilbevölkerung von der Waffe Gebrauch zu machen. Sie hatte ein Mandat zur Unterbindung der Feindseligkeiten und der Bewegung bewaffneter Verbände im Land. Danach folgten Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegrierung der Kämpfer, die Vernichtung aller Waffen sowie die Repatriierung und Wiederansiedlung der Zivilbevölkerung. Außerdem gehörte die Unterstützung durch humanitäre Hilfe, die Reorganisation staatlicher Verwaltung, die Organisation offener, freier, fairer und transparenter Wahlen, die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, die Einhaltung der Menschenrechte und die Zugänglichmachung von öffentlichen Informationen zu ihren Aufgaben.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Die Resolution bezog sich auf die in Resolution 1933 bekundete Absicht den Personalstand der ONUCI um 500 Mann zu erhöhen und auf die im Schreiben S/2010/485 des Generalsekretärs (damals Ban Ki-moon) vom 14. September 2010 vorgetragene Empfehlung einer Erweiterung von 8.650 auf 9.150 Kräfte. Der Sicherheitsrat nahm außerdem zur Kenntnis, dass der Sonderbeauftragte des Generalsekretärs Choi Young-jin am 24. September 2010 das endgültige Wählerverzeichnis für die Präsidentschaftswahlen genehmigte. Das Gremium folgte dem Vorschlag des Generalsekretärs und erhöhte den Personalbestand der ONUCI in den folgenden sechs Monaten von 8.650 auf 9.150 Mann. Die zusätzlichen Kräfte sollten sofort in Bewegung gesetzt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Resolution 1942 des UN-Sicherheitsrates ist eine Resolution, die der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in seiner 6393. Sitzung am 29. September 2010 einstimmig beschloss. Sie beschäftigt sich mit der Situation in der Elfenbeinküste und einer Erhöhung des Personalbestands der Opération des Nations Unies en Côte d’Ivoire (ONUCI) um zusätzliche 500 Militärs und Polizisten.", "tgt_summary": null, "id": 1969919} {"src_title": "Madison (Illinois)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Madison liegt im nordöstlichen Vorortbereich von St. Louis am Mississippi, der die Grenze zum Bundesstaat Missouri bildet. Madison liegt auf 38°40′57′′ nördlicher Breite sowie 90°09′25′′ westlicher Länge und erstreckt sich über 45 km2, die sich auf 38 km2 Land- sowie 7 km2 Wasserfläche verteilen. Auf Höhe der Stadt Madison ist der Mississippi nicht schiffbar, sodass die Flussschifffahrt diesen Abschnitt über den \"Chain of Rocks Canal\" überwindet. Hier befindet sich mit Chain of Rocks Lock auch die unterste und letzte Schleuse am oberen Mississippi und die einzige unterhalb der Mündung des Missouri. Die unter Denkmalschutz stehende Chain of Rocks Bridge führt über den parallel verlaufenden Mississippi. Seit die New Chain of Rocks Bridge fertiggestellt wurde, ist die alte Brücke für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt und nur noch für Fußgänger und Radfahrer passierbar. Im Nordosten grenzt das Stadtgebiet an den Horseshoe Lake State Park, der an einem heute nicht mehr mit dem Mississippi verbundenen Altarm liegt. Die Stadt Madison liegt in der Venice, der Nameoki und der Chouteau Township des Madison County sowie der Canteen und der Stites Township des St. Clair County. Benachbarte Orte von Madison sind Granite City (am nördlichen Stadtrand), Fairmont City (am östlichen Stadtrand), Washington Park (11 km südöstlich), Brooklyn (am südwestlichen Stadtrand), Venice (am westlichen Stadtrand). Auf dem gegenüberliegende Mississippiufer liegen in Nordwesten die Orte Glasgow Village und Bellefontaine Neighbors. Weiter südlich schließt sich das Stadtgebiet von St. Louis an, dessen Zentrum 10,1 km südwestlich liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Entlang des südöstlichen Stadtrandes verlaufen auf einer gemeinsamen Strecke die Interstates 55 und 70. Entlang des Mississippi verläuft die hier den Illinois-Abschnitt der Great River Road bildende Illinois State Route 3. Im Stadtgebiet von Madison treffen ferner die Illinois State Routes 111 und 203 zusammen. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete teils unbefestigte Fahrwege sowie innerstädtische Straßen. Im Stadtgebiet von Madison verlaufen mehrere Eisenbahnlinien von Union Pacific Railroad und Norfolk Southern Railway zusammen, die von hier nach St. Louis führen. Der St. Louis Downtown Airport liegt 17 km südlich, der größere Lambert-Saint Louis International Airport liegt 23,7 km nordwestlich von Madison.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Madison 3891 Menschen in 1573 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 102,4 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 1573 Haushalten lebten statistisch je 2,45 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 39,7 Prozent Weißen, 55,5 Prozent Afroamerikanern, 0,2 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,2 Prozent Asiaten sowie 1,6 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 2,7 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 3,5 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 27,3 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 61,0 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 11,7 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 51,8 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 29.896 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 19.311 USD. 26,6 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Madison ist eine Stadt (mit dem Status „City“) im Madison County und zu einem kleineren Teil im St. Clair County im Westen des US-amerikanischen Bundesstaates Illinois. Im Jahr 2010 hatte Madison 3891 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1688298} {"src_title": "Dick Taverne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsanwalt und Unterhausabgeordneter.", "content": "Nach dem Besuch der Charterhouse School studierte Taverne zunächst Philosophie und Geschichte der Antike am Balliol College der University of Oxford. Nach einem anschließenden Studium der Rechtswissenschaften erhielt er 1954 die anwaltliche Zulassung als Barrister und war danach als Rechtsanwalt tätig. Taverne begann seine politische Laufbahn zunächst in der Labour Party und bewarb sich für diese erstmals bei der Unterhauswahl am 8. Oktober 1959 im Wahlkreis \"Wandsworth and Putney\" erfolglos für ein Abgeordnetenmandat im House of Commons. Am 8. März 1962 wurde er bei einer Nachwahl (\"By-election\") im Wahlkreis \"Lincoln\" erstmals zum Abgeordneten des Unterhauses gewählt und gehörte diesem bis zu seinem Rücktritt am 16. Oktober 1972 an. 1965 wurde ihm der Titel eines Kronanwalts (\"Queen’s Counsel\") verliehen. Während dieser Zeit war er in der Regierung von Premierminister Harold Wilson zunächst zwischen 1966 und 1968 Parlamentarischer Unterstaatssekretär im Innenministerium (Home Office) sowie anschließend zunächst bis 1969 Staatsminister im Schatzamt und dann bis zum Ende von Wilsons Amtszeit 1970 Finanzsekretär des Schatzamtes (\"Financial Secretary to the Treasury\"). Nachdem er 1972 aus der Labour Party ausgetreten war, wurde er Mitglied der Democratic Labour Party und wurde für diese am 1. März 1973 bei einer Nachwahl im Wahlkreis \"Lincoln\" wiederum zum Mitglied des House of Commons gewählt, dem er diesmal bis zur Unterhauswahl am 10. Oktober 1974 angehörte. Taverne war außerdem 1979 Mitglied eines internationalen unabhängigen Gremiums zur Überwachung der Arbeit der Europäischen Kommission. Später trat er auch aus der Democratic Labour Party aus und wurde Mitglied der 1981 gegründeten Social Democratic Party (SDP), für die er sich 1982 bei Nachwahlen in den Wahlkreisen \"Southwark\" und \"Peckham\" sowie Unterhauswahl am 9. Juni 1983 im Wahlkreis \"Dulwich\" vergeblich um einen Sitz im House of Commons bewarb. Während dieser Zeit war er zwischen 1981 und 1987 Mitglied des Nationalkomitees der SDP sowie zugleich von 1983 bis 1987 Vorsitzender des Zentrums für öffentliche Politik (\"Public Policy Centre\").", "section_level": 2}, {"title": "Mitglied der Liberal Democrats und des Oberhauses.", "content": "1988 wurde er schließlich Mitglied der neugegründeten Liberal Democrats und gehörte zwischen 1989 und 1990 deren Föderalen Politikkomitee als Mitglied an. 1996 wurde Dick Taverne als Life Peer mit dem Titel \"Baron Taverne\", of Pimlico in the City of Westminster, in den Adelsstand erhoben und gehört seitdem als Mitglied dem House of Lords an. Baron Taverne, der zwischen 1996 und 2008 Vorsitzender der Drogen- und Alkoholentzugseinrichtung \"Alcohol and Drug Abuse Prevention and Treatment Ltd\" war, war während seiner Mitgliedschaft im Oberhaus von 1998 bis 2005 Sprecher der Fraktion der Liberal Democrats für das Schatzamt sowie zeitgleich zwischen 2001 und 2005 Sprecher seiner Partei zum Euro. Des Weiteren ist er seit 2002 Vorsitzender der von ihm gegründeten Organisation \"Sense About Sense\", die sich um eine für die allgemeine Öffentlichkeit verständliche Darstellung der Wissenschaften bemüht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dick Taverne, Baron Taverne QC (* 18. Oktober 1928) ist ein britischer Politiker der Labour Party, Democratic Labour Party, Social Democratic Party (SDP) sowie schließlich der Liberal Democrats, der mehr als zehn Jahre den Wahlkreis \"Lincoln\" im House of Commons vertreten hatte und seit 1996 Mitglied des House of Lords ist.", "tgt_summary": null, "id": 1961003} {"src_title": "Gino Birindelli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "Gino Birindelli erlangte das Abitur an einer Piaristen-Schule in Florenz. Im Oktober 1925 trat er in die Accademia Navale ein, die er 1930 mit dem Rang eines \"Guardiamarina\" (Leutnant zur See) verließ und auf dem Kreuzer \"Ancona\" einschiffte. Im weiteren Verlauf diente er auf dem Schlachtschiff \"Andrea Doria\", den Zerstörern \"Quintino Sella\" und \"Confienza\" sowie auf den Unterseebooten \"Santorre Santarosa\" und \"Naiade\". 1931 wurde er zum Oberleutnant zur See, 1935 zum Kapitänleutnant befördert. 1937 schloss er ein Ingenieurstudium an der Universität Pisa ab. In der Folge wurde ihm das Kommando über die U-Boote \"Foca\", \"Millelire\", \"Dessiè\" und \"Rubino\" übergeben. Ab April 1939 hatte er das Kommando über eine U-Boot-Gruppe in Tobruk. Ab September 1939 wurde er in der Mündung des Serchio bei La Spezia zum Kampfschwimmer der Decima Flottiglia MAS ausgebildet, wobei er sich einen Lungenschaden zuzog. Unter Benito Mussolini trat Italien am 10. Juni 1940 auf Seiten Hitler-Deutschlands in den Zweiten Weltkrieg gegen das Vereinigte Königreich und Frankreich ein. Am 12. August 1940 stach das U-Boot \"Iride\" unter dem Kommando von Francesco Brunetti in La Spezia mit drei SLC-Torpedos in See. Am 21. August 1940 traf es in der Bucht vor Menelaus Portus auf das Torpedoboot \"Calipso\", das neun Taucher, darunter Birinedelli, an Bord brachte. Kurz danach wurde \"Iride\" durch einen Torpedo einer Fairey Swordfish versenkt. Die Besatzung der \"Iride\" wurde vom Torpedoboot \"Calipso\" und von dem Versorgungsschiff \"Monte Gargano\" gerettet. Am 9. September 1940 begann die italienische Invasion Ägyptens von Italienisch-Libyen aus. Am 24. September 1940 verließ das U-Boot \"Scirè\" unter dem Kommando von Junio Valerio Borghese La Spezia für eine Mission gegen die Royal Navy vor Gibraltar. Am 30. Oktober 1940 verließen drei Zweimann-SLC-Torpedos vor der Mündung des Río Guadarranque die \"Scirè\" und griffen britische Schiffe vor Gibraltar an. Probleme mit der Luftversorgung und dem Torpedo führten zum Abbruch des Einsatzes und zur Gefangennahme der italienischen Kampfschwimmer. Trotzdem erhielt Birindelli die Tapferkeitsmedaille in Gold. Nach dem Waffenstillstand von Cassibile wurde Birindelli aus der Gefangenschaft entlassen. Ab Dezember 1943 nahm er auf Seiten der Alliierten am Krieg teil, zunächst als Korvettenkapitän, ab 1944 als Fregattenkapitän. Er kam mit leichten Einheiten vor der Küste von Albanien und Jugoslawien zum Einsatz. Gegen Kriegsende diente er als Bataillonskommandeur im San-Marco-Regiment, anschließend wurde er stellvertretender Kommandant des Schlachtschiffs \"RN Italia\" (ex \"RN Littorio\"), welches entsprechend der Waffenstillstandsbedingungen mit dem Schwesterschiff \"RN Vittorio Veneto\" samt Besatzungen bis 1946 im großen Bittersee interniert war. Nach dem Krieg war er am Wiederaufbau der italienischen Kampfschwimmereinheit beteiligt. Er führte ein Korvetten- und ein Torpedobootgeschwader. Birindelli wurde im Januar 1952 zum Kapitän zur See befördert und absolvierte die Admiralstabsausbildung in Livorno. Im Juli 1954 wurde er Kommandeur des Kampfschwimmerverbandes in Varignano bei La Spezia, dann Kommandant des Schulschiffs \"Montecuccoli\", mit dem er vom 1. September 1956 bis zum 1. März 1957 den Globus umfuhr. Danach wurde Birindelli stellvertretender Chef des Stabes im Flottenkommando in Santa Rosa bei Rom. Mit seiner Beförderung zum Konteradmiral (\"Rear Adminar Lower Half\") im Dezember 1959 wurde er zur Führungsakademie der Streitkräfte (\"Centro Alti Studi Militari\") versetzt. Danach diente er als Vertreter der Alliierten Seestreitkräfte im Mittelmeer beim Kommando der Alliierten Land- und Luftstreitkräfte in Südeuropa. Es folgte eine Verwendung im Generalstab der italienischen Streitkräfte. In den weiteren Admiralsdienstgraden führte Birindelli die 1. Division der Flotte, die Personalabteilung der Marine und das Flottenkommando. Im Februar 1970 klagte Birindelli als Befehlshaber der Flotte bei einer Pressekonferenz über die Krise der italienischen Marine und nahm Mitglieder des parlamentarischen Verteidigungsausschusses im Maschinenraum des Flaggschiffes \"Giuseppe Garibaldi\" auf eine vierstündige Rundfahrt bei Windstärke zwei bis drei mit. Diese Aktion (es handelte sich um Freiheitsberaubung) trug zur Verabschiedung des Flottengesetzes von 1975 bei, das eine umfassende Modernisierung der Marine einleitete. Vom 21. Oktober 1970 bis 23. März 1972 hatte er das Kommando der Alliierten Seestreitkräfte Südeuropa. Das Hauptquartier befand sich auf einer britischen Militärbasis auf Malta. Als Dom Mintoff 1971 zum Ministerpräsidenten von Malta gewählt worden war, wurde Birindelli am 25. Juni 1971 zur Persona non grata auf Malta erklärt. Im Dezember 1973 wurde er im Rang eines Vizeadmirals in den Ruhestand versetzt.", "section_level": 1}, {"title": "In der Politik.", "content": "Von 1972 bis 1976 saß Birindelli als Abgeordneter der neofaschistischen Partei Movimento Sociale Italiano- Destra Nazionale für den Wahlkreis Florenz in der Camera dei deputati. Als sich die MSI-Parlamentsfraktion am 28. Juni 1974 nach verschiedenen Querelen spaltete, schloss er sich dem Gruppo Misto an, dessen Vorstand aus Luigi Silvestro Anderlini, Roland Riz und Hans Benedikter bestand. Im Parlament war Birindelli Mitglied der Ausschüsse für Auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung. 1977 gründete er die gemäßigtere konservative Partei \"Democrazia Nazionale\", die bis 1979 bestand. Vom 7. Juli 1973 bis 14. März 1974 war Ugo La Malfa Finanzminister in der Regierung von Mariano Rumor und Parteisekretär des Partito Repubblicano Italiano. Michele Sindona beantragte beim Finanzminister für \"FINAMBRO\" eine Kapitalerhöhung und damit eine Erhöhung der Ausfallbürgschaft. La Malfa verweigerte beides und trat im 14. März 1974 im Streit über die Steuerpolitik mit dem Haushaltsminister aus der Regierung aus, woran die Regierung Mariano Rumor zerbrach. 1975 wurde La Malfa Vorsitzender des Partito Repubblicano Italiano. Licio Gelli führte Birindelli unter der Karteikartennummer 1670 als Mitglied der Geheimloge Propaganda Due. Es entstand der Verdacht, dass das Auseinanderbrechen der MSI-Fraktion unter Birindelli Teil einer Drohkulisse gegen die Democrazia Cristiana war, der so ein Wettbewerber im konservativen Lager entstand, um ein gefälliges Verhalten des Finanzministers gegenüber \"FINAMBRO\" zu erreichen. Im November 1974 gründete er die \"Unione Nazionale Italiana\" (UNI).", "section_level": 1}], "src_summary": "Gino Birindelli (* 19. Januar 1911 in Pescia; † 2. August 2008 in Rom) war ein italienischer NATO-Admiral und neofaschistischer Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 659502} {"src_title": "Hans Adler (Unternehmen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1920 übernahmen Michael und Margarethe Adler das damalige Gasthaus Hugel und die Metzgerei in der Lindenstraße in Bonndorf. Mit dem Bau der Staumauer beim Schluchsee 1929 stieg auch der Absatz von Wurstwaren, da Adler die Kantine der Arbeiter versorgte. Ab 1935 führte der Sohn Hans Adler mit seiner Ehefrau Liesel die Geschäfte und erweiterte das Wurstsortiment. Es folgte der Beginn der Konservenfabrikation, bekannt wurden die \"Bonndorfer Würstchen\". In den 1950er Jahren wurde mit dem Versand von Schwarzwälder Räucherwaren begonnen. 1959 brachte Hans Adler erstmals Schwarzwälder Schinken auf den Markt. 1963 wurde das Gasthaus Adler geschlossen, auf dem jetzigen Firmengelände wurden das Schlachthaus und die Zerlegerei gebaut. Im Jahr 1964 wurde die Hans Adler OHG Schwarzwälder Fleischwaren gegründet, der Sohn Peter Adler förderte als Mitgesellschafter systematisch die Produktion von Räucherwaren. Hans Adler schied 1974 aus Altersgründen aus, sein Sohn Hansjörg trat als Teilhaber in das Familienunternehmen ein. 1975 wurde der \"Alemannenschinken\" auf den Markt gebracht, im gleichen Jahr lief die erste Portion Schwarzwälder Schinken geschnitten in der SB-Verpackung vom Band. Im Jahr 1985 übernahm die Hans Adler OHG die \"Kinzigtäler Fleischwaren GmbH\" und die \"Schwarzwaldrauch GmbH\" und firmierte sie zur \"Schwarzwaldfleisch GmbH\", Achern um. Seit 1994 wurde die Spezialisierung auf Schinkenprodukte durch den Bau eines reinen Schinkenbetriebs in Achern und durch die Gründung der \"Schinkenhof GmbH & Co. KG\" weiter vorangetrieben. Ab Ende der 1990er Jahre verbreiterte Adler kontinuierlich das Sortiment, unter der Marke \"Schnelle Küche\" werden verschiedene Wurstsalate vertrieben, auch Landjäger, Schäufele und andere regionale Spezialitäten gehören jetzt zum Angebot. Seit 2010 vertreibt \"Schwarzwaldfleisch\" unter dem Markennamen \"SchwarzwaldArt\" Adler-Spezialitäten und Präsente.", "section_level": 1}, {"title": "Veterinärkontrollnummern.", "content": "Zu Adler gehören die Veterinärkontrollnummern ES 275, BW-EUZ 304, EV 143 und EZ 251. Zudem werden die Kennzeichnungen BW-EUZ 330, EZ 1549, EV 1549 und EV 1549 von Schinkenhof genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hans Adler OHG (vormals \"Hans Adler, Schwarzwälder Fleischwarenfabrik\") ist ein Hersteller von Schinken- und Wurstspezialitäten mit Sitz in Bonndorf im Schwarzwald. Die Wurzeln des Familienunternehmens reichen bis in das Jahr 1920 zurück. Adler gehört zu den Gründungsmitgliedern des Schutzverbandes der Schwarzwälder Schinkenhersteller und den größten Unternehmen der Fleischbranche in Baden-Württemberg (2011 mit gut 100 Mio. Euro Umsatz auf Rang 3 hinter Schwarzwaldhof/Edeka Südwest und Velisco).", "tgt_summary": null, "id": 771513} {"src_title": "Glenhis Hernández", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Hernández bestritt ihre ersten internationalen Titelkämpfe bei den Panamerikanischen Spielen 2011 in Guadalajara. In der Gewichtsklasse über 67 Kilogramm erreichte sie das Finale und feierte nach einem Sieg gegen die Puerto-Ricanerin Nikki Martínez ihren ersten Titelgewinn. Beim panamerikanischen Olympiaqualifikationswettbewerb in Santiago de Querétaro gewann Hernández im Schwergewicht über 67 Kilogramm den entscheidenden Kampf um den dritten Platz gegen die Dominikanerin Deysy Montes de Oca und sicherte sich so die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London. Dort unterlag sie im Kampf um die Bronzemedaille der Mexikanerin María Espinoza mit 2:4 Punkten. Bei den Weltmeisterschaften 2013 im mexikanischen Puebla erreichte Hernández mit dem Gewinn der Goldmedaille ihren bisher größten Erfolg. Im Finale der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm schlug sie die Südkoreanerin Lee In-jong mit 5:1. Zu den Zentralamerika- und Karibikspielen 2014 in Veracruz (Mexiko) reiste sie als Favoritin und Kapitänin der kubanischen Taekwondo-Nationalmannschaft. Im Finale der Klasse bis 73 Kilogramm unterlag sie María Espinoza mit 1:3 und errang so die Silbermedaille.", "section_level": 1}, {"title": "Sperre wegen unsportlichen Verhaltens.", "content": "Bei der Siegerehrung nach dem Finalkampf am 17. November 2014 sorgte Hernández für einen Skandal, indem sie während der Jubelpose für die Fotografen auf dem Siegerpodest neben den anderen Medaillengewinnerinnen vor versammeltem Publikum zunächst den Mittelfinger ihrer linken Hand als Protestzeichen ausstreckte, anschließend den Mittelfinger der rechten Hand. Beobachter gingen davon aus, dass sie damit ihre Unzufriedenheit mit der Punktevergabe durch die Kampfrichter im Finalkampf ausdrücken wollte. Im anschließenden Disziplinarverfahren behauptete sie zu ihrer Verteidigung, sie habe sich den rechten Mittelfinger verletzt und ihn deshalb nicht beugen können. Die kubanischen Teamärzte stützten diese Darstellung, beachteten dabei aber offenbar nicht, dass auf den Foto- und Videoaufnahmen deutlich sichtbar war, dass Hernández bei der Siegerehrung nacheinander beide Mittelfinger ohne Anzeichen irgendeiner Behinderung bewegt hatte. Die aus vier Führungsmitgliedern der Panamerikanischen Taekwondo-Union (PATU) sowie dem Delegierten der World Taekwondo Federation (WTF) bestehende Schiedskommission verhängte daraufhin eine Disziplinarstrafe wegen unsportlichen Verhaltens und schloss Hernández für das Kalenderjahr 2015 von sämtlichen von der WTF anerkannten Wettbewerben aus. Sie wird somit unter anderem die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Tscheljabinsk, den Panamerikanischen Spielen in Toronto sowie den ersten Qualifikationswettbewerben zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro verpassen. In einem Interview am Veranstaltungsort bestritt Hernández ihre Aktion und präsentierte sich mit einem Verband um den rechten Mittelfinger. Sie argumentierte, dass sie sich von den Vorwürfen zu Unrecht angegriffen fühlte, dass es sich um eine Fehlinterpretation handele und dass falsche Informationen verbreitet worden seien. Sie sei eine sehr verantwortungsvolle Sportlerin, die Niederlagen „mit echter Würde“ annehme. In einem weiteren Interview bestritt auch der Präsident des kubanischen Taekwondo-Verbands, dass jegliche Art von Unsportlichkeit vorgefallen sei und äußerte sein Unverständnis über das Disziplinarverfahren. Im offiziellen Presseorgan der Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas, der Tageszeitung \"Granma,\" behauptete deren nach Veracruz entsandter Sportredakteur, die Disziplinarstrafe sei einzig auf der Grundlage eines Fotos der Siegerehrung erfolgt, das zu einer Fehlinterpretation geführt habe. Diese Darstellung blieb in den staatlichen Medien unwidersprochen. Ein zunächst auf der Webseite der Zeitung \"Trabajadores\" komplett zitierter Artikel einer Taekwondo-Fachpublikation, der den vollständigen Sachverhalt schilderte, wurde kurz nach seiner Veröffentlichung zurückgezogen. Vor der Anreise der kubanischen Delegation zu den Spielen in Veracruz hatte Hernández bei der offiziellen Verabschiedungszeremonie in Havanna gegenüber der kubanischen Regierung stellvertretend für alle 543 anwesenden Sportler eine Ansprache verlesen, die mit dem Versprechen schloss, die Sportler würden „mit der wichtigsten Medaille heimkehren: der Medaille der Würde“. Im Januar 2015 berichteten kubanische Medien über Anstrengungen des nationalen Verbands, eine Halbierung der Sperre zu erreichen, womit die Aussicht auf Hernández' Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Toronto und den Olympischen Spielen in Rio gewahrt werden könnte.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "2011 wurde Hernández als beste Sportlerin Havannas in einer Individualsportart ausgezeichnet. Hernández ist auf Kuba nicht nur aufgrund ihrer sportlichen Erfolge ein von den Medien gefeiertes Vorbild, sondern ist auch Abgeordnete der Nationalversammlung der Volksmacht, in die sie 2012 im Wahlbezirk Habana del Este auf Vorschlag der Staats- und Parteiführung ohne Gegenkandidat gewählt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Glenhis Hernández Horta (* 7. Oktober 1990 in Havanna) ist eine kubanische Taekwondoin, die in der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm aktiv ist.", "tgt_summary": null, "id": 2165833} {"src_title": "Montezuma (Graun)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Oper schildert, wie die spanischen Eroberer unter Hernán Cortés den Aztekenkaiser Montezuma durch List täuschen und ihn gefangen nehmen. Obwohl Montezumas Braut einen Rettungsplan entwirft, scheitern alle Bemühungen um eine friedliche Lösung und der Kaiser findet den Tod.", "section_level": 1}, {"title": "Motivation für die Oper.", "content": "Friedrich der Große beschreibt in der Oper ein Gegenbild zu sich selbst. Sein Libretto führt eindringlich vor, was mit einem Herrschaftsbereich geschieht, der sich militärisch nicht ausreichend absichert und fremden Armeen freundlich gegenübertritt. Eine bessere Argumentation für die eigene militärische Aufrüstung ließ sich kaum finden. Nur ein Jahr nach der Uraufführung des \"Montezuma\" in Berlin 1755 fällt der Preußenkönig 1756 in Sachsen ein, um einem Angriff der alliierten Nachbarstaaten auf Preußen zuvorzukommen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufführungen.", "content": "Nach dem Tode Friedrich des Großen wurde das Werk selten aufgeführt, erst zum dreihundertsten Geburtstag des Königs im Jahre 2012 wurde die Oper verschiedentlich wieder gezeigt, so beispielsweise im Neuen Palais in Potsdam und in der Staatsoper im Schillertheater in Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Aufnahmen / Tonträger.", "content": "1966 Richard Bonynge; London Philharmonic Orchestra
Montezuma: Lauris Elms
Erissena: Elizabeth Harwood
Eupaforice: Joan Sutherland
Tezeuco: Joseph Ward
Pilpatoè: Rae Woodland
Hernán Cortés: Monica Sinclair
Decca 6.35516 (2 LP) / Decca 448 977 2 (CD) 1992 Johannes Goritzki; Kammerchor Cantica Nova, Solistenensemble der Deutschen Kammerakademie
Montezuma: Encarnación Vázquez
Erissena: Angélica Uribe Sánchez
Eupaforice: Dorothea Wirtz
Tezeuco: Conchita Julian
Pilpatoè: Lourdes Ambríz
Hernán Cortés: Maria Luisa Tamez
Narvès: Ana Caridad Acosta
Capriccio 6003-2 (2 CD 135'46 Studio)", "section_level": 1}], "src_summary": "Montezuma ist eine Opera seria in drei Akten von Carl Heinrich Graun. Das Libretto wurde vom Preußenkönig Friedrich dem Großen in französischer Sprache verfasst und von Giampetro Tagliazucchi in eine italienische Libretto-Version umgewandelt. Die Titelrolle wurde ursprünglich für die Stimme eines Kastraten geschrieben, wird heute jedoch meist von einem Mezzosopran, seltener von einem Alt oder einem Countertenor gesungen.", "tgt_summary": null, "id": 371164} {"src_title": "Tarsus İdman Yurdu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Der Verein wurde 1923 von jungen Gymnasiasten gegründet. 1967 nahm der Verein an der neu eingeführten dritthöchsten türkischen Spielklasse, der TFF 3. Lig (heute TFF 2. Lig), teil. Zwei Jahre später gelang der Aufstieg in die zweitklassige TFF 2. Lig. Die nachfolgenden Spielzeiten war der Verein abwechselnd zweit- bzw. drittklassig.", "section_level": 2}, {"title": "Systembedingter Abstieg in die TFF 3. Lig.", "content": "Da mit der Saison 2001/02 der türkische Profifußball grundlegenden Änderungen unterzogen werden sollte, wurden bereits in der Spielzeit 2000/01 Vorbereitungen für diese Umstellung unternommen. Bisher bestand der Profifußball in der Türkei aus drei Ligen: Der höchsten Spielklasse, der einspurigen Türkiye 1. Futbol Ligi, der zweitklassigen fünfspurig und in zwei Etappen gespielten Türkiye 2. Futbol Ligi und der drittklassigen und achtgleisig gespielten Türkiye 3. Futbol Ligi. Zur Saison 2001/02 wurde der Profifußball auf vier Profiligen erweitert. Während die \"Türkiye 1. Futbol Ligi\" unverändert blieb, wurde die \"Türkiye 2. Futbol Ligi\" in die nun zweithöchste Spielklasse, die Türkiye 2. Futbol Ligi A Kategorisi (zu dt.: 2. Fußballliga der Kategorie A der Türkei), und die dritthöchste Spielklasse, die Türkiye 2. Futbol Ligi B Kategorisi (zu dt.: 2. Fußballliga der Kategorie B der Türkei), aufgeteilt. Die nachgeordnete \"Türkiye 3. Futbol Ligi\" wurde fortan somit die vierthöchste Spielklasse, die TFF 3. Lig. Jene Mannschaften, die in der Drittligasaison 2000/01 lediglich einen mittleren Tabellenplatz belegten, wurden für die kommende Saison in die neugeschaffene vierthöchste türkische Spielklasse, in die 3. Lig, zugewiesen. Tarsus İdman Yurdu, welches die Liga auf dem 14. Tabellenplatz beendet hatte, musste so systembedingt in die 3. Lig absteigen.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Die Saison 2011/12 schloss man als Tabellenzweiter der vierklassigen TFF 3. Lig ab und qualifizierte sich für die Relegationsrunde, in denen die letzten drei Aufsteiger für die drittklassige TFF 2. Lig mittels K.-o.-System ermittelt wurde. Hier bezwang man im Halbfinale Siirtspor und im Finale Bursa Nilüferspor und stieg somit nach einjähriger Abstinenz wieder in die TFF 2. Lig auf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Tarsus İdman Yurdu ist ein türkischer Fußballverein aus der Kreisstadt Tarsus in der Provinz Mersin. Obwohl man nur wenige Spielzeiten mit Mersin İdman Yurdu in derselben Liga spielte, besteht zwischen beiden Vereinen eine lange Rivalität.", "tgt_summary": null, "id": 216538} {"src_title": "Como (Illinois)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Como liegt am Nordufer des Rock River in der Hopkins Township im nordöstlichen Zentrum des Whiteside County. Der Ort liegt auf 41°45′59′′ nördlicher Breite und 89°46′01′′ westlicher Länge und erstreckt sich über 2,99 km2. Der Mississippi, der die Grenze zu Iowa bildet, liegt rund 40 km westlich. Die Grenze zu Wisconsin verläuft rund 85 km nördlich. Benachbarte Orte von Como sind Sterling (8,3 km ostnordöstlich), Rock Falls (7,2 km östlich), Lyndon (16,6 km westsüdwestlich), Morrison (19,2 km westnordwestlich) und Agnew (5,1 km nordwestlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Dubuque in Iowa (134 km nordwestlich), Rockford (97,8 km nordöstlich), Chicago (184 km östlich), Peoria (133 km südlich) sowie die Quad Cities (83,7 km westsüdwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Im Südwesten von Como hat Como Anschluss an die Interstate 88, die von den Quad Cities nach Chicago führt. Entlang des nördlichen Ortsrands von Como führt der U.S. Highway 30. Daneben existieren noch eine Reihe unbefestigter Fahrwege und innerörtlicher Verbindungsstraßen. Mit dem Whiteside County Airport befindet sich ein kleiner Flugplatz 9,4 km westlichsüdwestlich von Como. Die nächstgelegenen größeren Flughäfen sind der 96,5 km nordöstlich von Como gelegene Chicago Rockford International Airport sowie der 84,5 km südwestlich gelegene Quad City International Airport.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Como 567 Menschen in 228 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 189,6 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 228 Haushalten lebten statistisch je 2,49 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 97,7 Prozent Weißen, 0,5 Prozent Afroamerikanern, 0,2 Prozent (eine Person) amerikanischen Ureinwohnern, 0,4 Prozent Asiaten sowie 0,9 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,4 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 7,4 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 20,8 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 60,9 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 18,3 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 50,3 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 60.530 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 27.305 USD. 5,8 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Como ist eine Siedlung auf gemeindefreiem Gebiet, die zu statistischen Zwecken als Census-designated place (CDP) geführt wird. Der Ort liegt im Whiteside County im US-amerikanischen Bundesstaat Illinois. Im Jahr 2010 hatte Como 567 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1449660} {"src_title": "Maroondah Highway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In den 1850er-Jahren wurde die Whitehorse Road als wichtige Verbindungsstraße von Melbourne ins Gippsland gebaut. Es war eine eher umständliche Route durch die Dandenongs. Heute übernehmen diese Aufgabe der Monash Freeway und der South Gippsland Highway. Kurz nach dem Bau hieß die Straße \"Three Chain Road\", weil sie 66 Yards (6,03 m) breit war. Das Verkehrsaufkommen machte den Bau eines Hotels in \"Box Hill\" (Melbourne) namens \"White Horse Hotel\" notwendig. Der Name geht auf ein Pferd von \"Captain Elgar\", dem Eigner des Landes in dieser Gegend, zurück. Die Straße wurde nach diesem Hotel benannt. 1921 allerdings musste das Hotel seine Pforten schließen, weil \"Box Hill\" austrocknete. Eine Kopie des weißen Pferdes vom Dach des Hotels steht heute auf dem Mittelstreifen der Whitehorse Road, während das Original in der Stadthalle von Box Hill steht.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die Whitehorse Road ist eine Fortsetzung der \"Cotham Road\" an der Kreuzung mit der \"Burke Road\" im Vorort \"Balwyn\". An dieser Stelle ist sie eine typische, vierspurige Innenstadtstraße ohne Mittelstreifen. Die Straßenbahnlinie 109 befährt auch diese Straße, was zu erheblichen Verkehrsstauungen tagsüber führt. Die Straße führt weiter durch \"Mount Albert\" bis zur Kreuzung mit der \"Elgar Road\" in Box Hill. Ab dort ist die Whitehorse Road vierspurig mit Mittelstreifen, auf dem die Straßenbahn fährt. Die Burke Road und die Elgar Road waren die östlichen und westlichen Grenzen von Captain Elgars 2 Quadratmeilen großen Land. Die Straßenbahn fährt bis zur \"Market Street\", ein paar Blocks weiter. Ab diesem Punkt heißt die Whitehorse Road auch 'Maroondah Highway' und ist ein sechsspuriger Highway. Der Name 'Whitehorse Road' bleibt aber durch die Local Government Areas Whitehorse City und Maroondah City hindurch erhalten. Die Straße führt durch die Vororte \"Blackburn, Nunawading, Mitcham, Ringwood\" und \"Croydon\". Von dort führt der Maroondah Highway nach \"Lilydale\" Kurz danach zweigen der Warburton Highway (B380) nach Osten und der Melba Highway (B300) nach Norden ab. Im Wald zwischen Healesville und \"Buxton\" gibt es einen ziemlich kurvigen und steilen Streckenabschnitt, auf dem der Highway die Südflanke der Great Dividing Range erklimmt. Dann folgt er dem Acheron River nach Norden bis Alexandra. Von dort führt er weiter über \"Merton\" und \"Bonnie Doon\" nach \"Mansfield\" zum Beginn des Midland Highway (C518).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Maroondah Highway (von \"Balwyn\" nach \"Croydon\" auch Whitehorse Road) ist eine Fernstraße im Süden des australischen Bundesstaates Victoria. Er verbindet \"Balwyn\" (Melbourne) mit dem Midland Highway in \"Mansfield\" nördlich des Lake Eildon.", "tgt_summary": null, "id": 1744420} {"src_title": "Peter Truscott, Baron Truscott", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studium, Kommunalpolitiker und Europaabgeordneter.", "content": "Nach dem Schulbesuch begann Truscott ein Studium der Geschichtswissenschaften am Exeter College der University of Oxford, das er 1981 mit einem Bachelor of Arts (B.A.) in neuzeitlicher Geschichte beendete. Ein anschließendes postgraduales Studium schloss er 1985 mit einem Philosophiae Doctor (Ph.D.) ab und war danach bis 1989 als politischer Organisator in der Parteizentrale der Labour Party tätig. Seine politische Laufbahn begann er 1988 in der Kommunalpolitik als er zum Mitglied des Rates des Borough of Colchester gewählt wurde, dem er bis 1992 angehörte. Bei den Unterhauswahlen am 9. April 1992 kandidierte Truscott erfolglos für die Labour Party im Wahlkreis \"Torbay\" für ein Abgeordnetenmandat im House of Commons. Bei der Europawahl 1994 wurde er zum Mitglied des 4. Europäischen Parlamentes gewählt und gehörte diesem bis 1999 an. Während dieser Zeit war er in den Jahren 1995, 1996, 1999 sowie später 2003 Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und zwischen 1997 und 1999 Mitglied des Unterausschusses für Innen- und Außenpolitik des Nationalen Exekutivkomitees der Labour Party.", "section_level": 2}, {"title": "Oberhausmitglied, „Cash for Influence“-Affäre und zeitweilige Suspendierung als Oberhausmitglied.", "content": "Am 10. Juni 2004 wurde Truscott als Life Peer mit dem Titel \"Baron Truscott\", of St James’s in the City of Westminster, in den Adelsstand erhoben und ist seitdem Mitglied des House of Lords. Während dieser Zeit war er zwischen 2005 und 2006 zunächst Verbindungsmitglied des Oberhauses zum Verteidigungsministerium und anschließend von November 2006 bis Juni 2007 Parlamentarischer Unterstaatssekretär im Ministerium für Handel und Industrie und dort für Energie zuständig. Zuletzt war er von Juni bis November 2007 Parlamentarischer Geschäftsführer (Whip) der Regierungsfraktion im Oberhaus mit dem Titel eines \"Lord in Waiting to HM Household\". Lord Truscott wurde Ende Januar 2009 der Beteiligung an der \"Cash for Influence\"-Affäre im Oberhaus überführt. Dabei wurden ihm sowie den Oberhausmitgliedern Lord Snape, Lord Moonie und Lord Taylor of Blackburn vorgeworfen, Gesetzesvorhaben oder Gesetzesänderungsvorhaben gegen finanzielle Gegenleistungen unterstützt zu haben. Dabei bestätigte er gegenüber Journalisten, dass ihm Unternehmen zwischen 25.000 £ und 100.000 £ jährlich gezahlt hätten. Ferner wurde ihm vorgeworfen, dass er jährlich 28.000 £ Steuergelder zur Finanzierung seines 700.000 £ teuren Hauptwohnsitzes in Mayfair in Anspruch nahm. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass er weitere Immobilien besitzt, unter anderem in Russland, dem Heimatland seiner Ehefrau. Im Anschluss wurden er und Lord Taylor of Blackburn von Mai bis November 2009 von seiner Mitgliedschaft im House of Lords suspendiert, wobei dieses die der ersten Suspendierungen von Lords seit dem 17. Jahrhundert war. Seitdem er im Mai 2009 aus der Labour Party ausgetreten war, gehört er dem House of Lords nunmehr als Parteiloser an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Peter Derek Truscott, Baron Truscott (* 20. März 1959 in Newton Abbot, Devon) ist ein Politiker der Labour Party, der zwischen 1994 und 1999 Mitglied des Europäischen Parlaments war und seit 2004 Mitglied des House of Lords, wobei er diesem seit 2009 als Parteiloser angehört. Als er von Mai bis November 2009 von seiner Mitgliedschaft suspendiert war, war dies eine der ersten Suspendierungen eines Mitglieds des Oberhauses seit dem 17. Jahrhundert.", "tgt_summary": null, "id": 121729} {"src_title": "Dancing Stars/Staffel 6", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Einzelne Tanzwochen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1. Tanzwoche.", "content": "Die einzelnen Bewertungen (in Klammern angegeben) stammen von folgenden Jurymitgliedern (in dieser Reihenfolge): Thomas Schäfer-Elmayer, Nicole Burns-Hansen, Marika Lichter und Hannes Nedbal.", "section_level": 2}, {"title": "2. Tanzwoche.", "content": "Die einzelnen Bewertungen (in Klammern angegeben) stammen von folgenden Jurymitgliedern (in dieser Reihenfolge): Thomas Schäfer-Elmayer, Nicole Burns-Hansen, Karina Sarkissova and Hannes Nedbal.", "section_level": 2}, {"title": "3. Tanzwoche.", "content": "Die einzelnen Bewertungen (in Klammern angegeben) stammen von folgenden Jurymitgliedern (in dieser Reihenfolge): Thomas Schäfer-Elmayer, Nicole Burns-Hansen, Harald Serafin and Hannes Nedbal.", "section_level": 2}, {"title": "4. Tanzwoche.", "content": "Die einzelnen Bewertungen (in Klammern angegeben) stammen von folgenden Jurymitgliedern (in dieser Reihenfolge): Thomas Schäfer-Elmayer, Nicole Burns-Hansen, Claudia Reiterer and Hannes Nedbal.", "section_level": 2}, {"title": "5. Tanzwoche.", "content": "Die einzelnen Bewertungen (in Klammern angegeben) stammen von folgenden Jurymitgliedern (in dieser Reihenfolge): Thomas Schäfer-Elmayer, Nicole Burns-Hansen, Sonya Kraus and Hannes Nedbal.", "section_level": 2}, {"title": "6. Tanzwoche.", "content": "Die einzelnen Bewertungen (in Klammern angegeben) stammen von folgenden Jurymitgliedern (in dieser Reihenfolge): Thomas Schäfer-Elmayer, Nicole Burns-Hansen, Lotte Tobisch and Hannes Nedbal.", "section_level": 2}, {"title": "7. Tanzwoche.", "content": "Die einzelnen Bewertungen (in Klammern angegeben) stammen von folgenden Jurymitgliedern (in dieser Reihenfolge): Thomas Schäfer-Elmayer, Nicole Burns-Hansen, Christoph Wagner-Trenkwitz and Hannes Nedbal.", "section_level": 2}, {"title": "8. Tanzwoche.", "content": "Die einzelnen Bewertungen (in Klammern angegeben) stammen von folgenden Jurymitgliedern (in dieser Reihenfolge): Thomas Schäfer-Elmayer, Nicole Burns-Hansen, Wayne Carpendale and Hannes Nedbal.", "section_level": 2}, {"title": "9. Tanzwoche.", "content": "Die einzelnen Bewertungen (in Klammern angegeben) stammen von folgenden Jurymitgliedern (in dieser Reihenfolge): Thomas Schäfer-Elmayer, Nicole Burns-Hansen, Peter Kraus and Hannes Nedbal.", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "Die einzelnen Bewertungen (in Klammern angegeben) stammen von folgenden Jurymitgliedern (in dieser Reihenfolge): Thomas Schäfer-Elmayer, Nicole Burns-Hansen, Karina Sarkissova and Hannes Nedbal.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die sechste Staffel von Dancing Stars begann am 11. März 2011 und wurde live auf ORF eins übertragen. Sie wurde durch das Finale am 27. Mai 2011 beendet. Für die Moderation waren Mirjam Weichselbraun und Klaus Eberhartinger zuständig.", "tgt_summary": null, "id": 2231578} {"src_title": "Duft-Weinrebe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Duft-Weinrebe ist ein 15 bis 20 Meter hoch kletternder Strauch mit verzweigten, fuchsroten Ranken. Die Markscheidewände sind 2 bis 5 Millimeter dick. Die Laubblätter sind in Blattspreite und Blattstiel gegliedert. Die Blattspreite ist einfach, 10 bis 12 Zentimeter lang, breit-eiförmig, ungelappt oder leicht dreilappig mit herzförmiger Basis und enger, spitzwinkeliger Stielbucht. Der Blattrand ist mit spitzen Zähnen unregelmäßig und grob gezähnt. Die Blattoberseite ist glänzend grün, die Unterseite hellgrün und zuletzt entlang der Blattadern rauhaarig. Die duftenden Blüten wachsen in 10 bis 25 Zentimeter langen, vielblütigen Rispen. Die Früchte sind schwarz oder dunkelblau, leicht bereift und haben Durchmesser von 0,8 bis 1 Zentimeter. Die Früchte sind sehr sauer und erst nach Frosteinwirkung süß und essbar. Die Duft-Weinrebe blüht im Juni. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 38.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Standortansprüche.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt im Osten der Vereinigten Staaten und reicht von Indiana, Wisconsin und South Dakota bis nach Florida und Texas. Die Duft-Weinrebe wächst in Auen und an Flussufern, auf mäßig trockenen, frischen bis feuchten, neutralen bis alkalischen, sandig-kiesigen, sehr nährstoffreichen Böden an sonnigen bis lichtschattigen, kühlen bis kalten Standorten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Duft-Weinrebe (\"Vitis vulpina\") ist eine Art aus der Gattung der Weinreben (\"Vitis\"), wo sie der Untergattung \"Vitis\" zugerechnet wird. Die Gattung wird in der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae) der Unterfamilie Vitoideae zugeordnet. Die Art wurde 1753 von Carl von Linné erstmals wissenschaftlich gültig beschrieben. Der Gattungsname \"Vitis\" stammt aus dem Lateinischen und wird für die „Weinrebe“ als auch die „Ranke“ verwendet. Das Artepitheton \"vulpina\" stammt ebenfalls aus dem Lateinischen und verweist auf den „Fuchs“. Es spielt dabei weder auf die Fabel Der Fuchs und die Trauben, noch auf die Farbe der Ranken, sondern auf den eigenartigen Geschmack der Weine aus amerikanischen Wildreben an, der als Fox-Ton (Fuchsgeschmack) bezeichnet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Duft-Weinrebe wird manchmal wegen der Früchte genutzt oder auch als Zierpflanze verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Duft-Weinrebe oder Winter-Rebe (\"Vitis vulpina\") ist ein kletternder Strauch mit schwarzen oder dunkelblauen Früchten aus der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae). Das natürliche Verbreitungsgebiet der Art liegt in den Vereinigten Staaten. Die Art wird selten kultiviert.", "tgt_summary": null, "id": 74379} {"src_title": "Carlsberg (Kopenhagen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Carlsbergbyen hat eine Fläche von insgesamt 33 Hektar und liegt an Schnittpunkt von vier Stadtteilen. Es grenzt an Vesterbro im Osten, Valby im Westen, Frederiksberg Kommune im Norden und Kongens Enghave im Süden. Das Gebiet westlich des Carlsberg besitzt umfangreiche Grünflächen, mit dem Søndermarken-Frederiksberg-Park im Nordwesten und dem Vestre-Friedhof, der direkt an den Gleisen des Bahnanschlusses liegt im Südwesten, aus denen sich dann eine Gesamtfläche von 120 Hektar Parklandschaft ergibt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Brauerei-Ära.", "content": "Nach dem Erhalt einer königlichen Lizenz 1847 gründete der damals junge Kopenhagener Brauer J. C. Jacobsen (1811 bis 1887) die Carlsberg-Brauerei. Jacobsen machte sich dabei auf die Suche nach einem geeigneteren Grundstück in der Kopenhagener Gegend mit einer besseren Wasserversorgung und mehr Platz für seine Brauerei. Er entschied sich schließlich für eine freie Fläche auf einem Hügel in Valby vor den Toren der dänischen Hauptstadt. Am neuen Standort gründete er eine Großbrauerei und gab ihm den Namen nach seinen Sohn Carl Jacobsen (1842–1914) und dem Standort auf dem Valbyer Hügel, als Berg, dem heutigen Carlsberg. Die Planung und der Bau der neuen Brauerei begannen im Januar 1847, und die erste Charge des Carlsberger Biers wurde am 10. November 1847 ausgeliefert. Das Hauptgebäude der Carlsberg Hauptgebäude, heute bekannt als die Carlsberg Akademie wurde 1853 eröffnet. 1857 wurde die Brauerei durch einen Brand verwüstet, aber die Gebäude wurden im selben Jahr wieder neu errichtet. 1870 wurde die Brauerei von J. C. Jacobsens Sohn Carl Jacobsen nach Meinungsverschiedenheiten mit seinem Vater auf einem neu angepachteten Gelände um weitere neue Brauereigebäude erweitert. 1876 gründete J. C. Jacobsen die Carlsberg-Stiftung und das Carlsberg-Laboratorium, was heute zum Carlsberg-Forschungszentrum gehört. 1880 beendete J. C. Jacobsen die Zusammenarbeit und den Pachtvertrag mit seinem Sohn und Carl Jacobsen gründete auf einen Nachbargelände seine eigene Brauerei. Das Gebiet um die neue Brauerei bekam den Namen \"Ny Carlsberg\" (Neu Carlsberg), während das alte Areal von Carlsbergs Vater, den Namen \"Gammel Carlsberg\" (Deutsch: Alt-Carlsberg) bekam. 1887 starb J. C. Jacobsen und hinterließ die Carlsberg-Stiftung und seine Brauerei. Nach dem Tod des Vaters führte Carl die Unternehmen Gamle und Ny (Alt und Neu) Carlsberg zur gemeinsamen Firma \"Carlsberg Breweries\" zusammen. In den nächsten Jahrzehnten wurde die Carlsberg-Brauerei kontinuierlich mit weiteren neuen Gebäuden erweitert. 1892 kam das Dipylon-Gebäude dazu, 1887 das Laborgebäude von Carlsberg und 1901 das unverwechselbare Elefantentor sowie das Ny-Carlsberg-Brauhaus. 1902 gründete Carl Jacobsen die \"Ny-Carlsberg-Stiftung\" als eine Tochtergesellschaft der Carlsberg-Stiftung und die beiden Carlsbergs hatten somit den gleichen Besitzer – die Carlsberg-Stiftung. Die Brauereien erbauten 1903 ein gemeinsames Sudhaus, und ab 1906 agierten beide unter dem gleichen Namen Carlsberg Breweries. Carl Jacobsen hielt sowohl die Brauereien als auch die Stiftung bis zu seinem Tod 1914 unter seinem eigenen Besitz. Spätere entstandene Bauten waren das Kesselhaus der Brauerei von 1827 und die „hängenden Gärten“.", "section_level": 2}, {"title": "Schließung und Sanierung.", "content": "Im Juli 2006 entschied sich Carlsberg ihre Brauerei in Valby zu schließen und sich auf die Brauerei-Produktionsaktivitäten in seiner anderen dänischen Brauerei in Fredericia zu konzentrieren. Lediglich die Geschäftszentrale und die kleine Haus- und Spezialbrauerei \"Jacobsen\" (\"Husbryggeriet Jacobsen\") sollten an dem historischen Sitz in Valby verbleiben. Stattdessen wurden die ehemaligen Grundstücke von den Eigentümern Carlsbergs neugebaut, nach erfolgreichem Bau bei der Tuborg-Brauereigrundstück in Hellerup in einem neuen Stadtviertel mit dem Namen \"Tuborg Havn\". Gegen Ende 2006 gab es einen internationalen Architekturwettbewerb, bei dem im Mai 2007 das kleine Architekturbüro Entasis als Sieger unter 220 Mitwettbewerbern hervorging. Wie stellte hat die Brauerei in Valby Ende 2008 ihre Bierproduktion ein. Im Februar 2009 wurde der Plan für den Ausbau des Stadtviertels von der Stadtverwaltung abgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Gebäude.", "content": "Der Bezirk Carlsberg besteht neben den Gebäuden, die direkt etwas mit dem Bierbrauen zu tun haben, aus vielen historischen Gebäuden, die zur Geschichte als wichtiges Industriegebiet beitragen. Dazu gehören Ställe, ein Leuchtturm, Privatresidenzen und Gartenpavillons. 2008 wurden 13 Gebäudekomplexe und ein historischer Garten denkmalgeschützt.", "section_level": 1}, {"title": "Elefanten-Brücke & Turm.", "content": "Das Elephant-Portal & -Turm (dänisch: Elefantporten & -tårnet) wurden von Vilhelm Dahlerup entworfen und 1901 gebaut. Der Turm ist das berühmteste Wahrzeichen des Viertels Carlsberg und bezieht seinen Namen aus den vier Granitelefanten, welche das Tor flankieren und sich auf dem Rücken des Turmes befinden. Dieser wurde von Berninis Elefant und dem Obelisk auf der Piazza della Minerva in Rom inspiriert. Der Turm hat eine Grundfläche von nur 115 m2 und wurde mit rot verzierten Kacheln verblendet, errichtet. Ursprünglich diente er als Wasserturm und Hopfen-Silo.", "section_level": 2}, {"title": "Doppeltor.", "content": "Das Dipylon oder Doppel-Tor (Dänisch: Diptylon or Dobbeltporten) wurde von Vilhelm Dahlerup geplant und 1892 gebaut. Dipylon bedeutet auf Griechisch 'Doppeltor'. Das Diplyontor ist ein doppelbogiges Eingangstor, die den Eingang vom Vesterbro-Gebäude zu Ny Carlsberg markiert. Der Bau dient sowohl als Malzkammer als auch als Uhrenturm. Die Uhr wurde damals von Stephan Sinding künstlerisch gestaltet und funktioniert heute immer noch. Die Bögen sind mit einer Granitverkleidung ausgestattet. Über diesem ist ein diagonales Muster in verglasten und roten keramischen Fliesen. Auf der einen Seite des Bauwerks, stellt ein Fries neun Personen auf dekorativen Fliesen dar. Zu den dargestellten Personen gehören Carl Jacobsen, seine Frau Ottilia, sein Sohn und der Erbe Alt sowie auch einige wichtige Mitarbeiter.", "section_level": 2}, {"title": "Brauhaus.", "content": "Das Brauhaus (Dänisch: Bryghuset) wurde 1901 als Ny Carlsbergs neues Brauhaus erbaut und ersetzte damit das kleinere immer noch erhaltene auf der anderen Seite der Straße. Die Fassade mit ihrem Balkon wurde von Palazzo Bavilaque aus dem italienischen Verona inspiriert. Das Dach zeigt Carl Johan Bonnesens Skulpturgruppe in Bronzegips 'Thor im Kampf mit den Jötunns'. Die Figurenreihe war ursprünglich ein Wettbewerbsvorschlag aus dem Wettbewerb zum Bau einen Brunnes an der Langelinie-Promenade. Später wurde letztendlich der heutige Gefion-Brunnen 1908 von Anders Bundgaard geschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Carl-Jacobsen-Haus.", "content": "Carl's Villa war die Privatresidenz von Carl Jacobsen und seiner Familie. Das Bauwerk wurde entworfen von Hack Kampmann und gebaut von 1882 bis 1893. Es wurde mit roten Steinen auf einem Granitfundament erbaut und mit rochenförmig detailliert gestalteten sowie glasierten Keramikfliesen verkleidet. Das Eingangsportal ist mit großen Granitsäulen versehen. Sowohl im Innen- als auch im Außenbereich verfügt das Haus über umfangreiche Ornamentiken.", "section_level": 2}, {"title": "Carlsberg-Museum.", "content": "Das Carlsberg-Museum wurde in Verbindung mit Carl's Villa gebaut und wurde als Standort für die Ny Carlsberg Glyptotek genutzt. Es startete es nach der Wintergartenerweiterung der Villa 1882, als es erstmals mehr Skulpturen als Pflanzen darin gab. Im selben Jahr wurde die Sammlung dann auch für die Öffentlichkeit zugänglich. In den folgenden Jahren vergrößerte sich das Museum mehrmals, bis es 1885 insgesamt 19 Galerien gab. Vilhem Dahlerup gestaltete die ersten 14 Galerien, während Hack Kampmann die letzten 4 gestaltete als er auch den Wintergarten neu aufbaute. Als die Sammlungen in die heutige Ny Carlsberg Glyptotek verbracht wurde, nutzte man das Gebäude für verschiedene andere Zwecke, bis es 1915 in ein Brauereimuseum umgestaltet wurde. Das Gebäude ist in roten Kacheln gestaltet wurden. Besonders sehenswert ist die beeindruckte Galerie, die Kaiserinnengalerie, welche aus einer Rotunde von vier ionischen Innenpfeilern mit einer Apsis besteht. An den übrigen Galerien sind verschiedene Variationen von Ornamenten an den Fluren, Mauern und an den hohen Stuckdecken zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Carlsberg Akademie.", "content": "Die Carlsberg-Akademie ist das ehemalige private Wohnhaus von J. C. Jacobsen. Nach seinem Tod wurde es eine Residenz für verdiente Männer und Frauen und Residenz aus dem Bereich der Wissenschaft, Literatur oder Kunst, bevor es 1995 in die Carlsberg-Akademie umgewandelt wurde. Das Gebäude wurde von J. C. Jacobsen entworfen und von N.S. Nebelong wurde von 1853 bis 1854 gebaut und 1858 wurde ein Wintergarten hinzugefügt. 1876 wurde das Musikkonservatorium als ein Pompeji bezeichneter Wintergarten im Hypostyl und einer Säulenhalle nach dem Entwurf von J. P Jacobsen und Architekt P.C. Bønecke hinzufügt. Das Haus ist im Stile einer klassischen italienischen Villa erbaut und wurde mit zahlreichen Kunstwerken von Bertel Thorvaldsen dekoriert. Dazu gehören „Die Alexander Fries“, die sich unter dem Tonnengewölbe des zweistöckigen Speisesaal, sich sechs Reliefs an den Wänden und sich eine Statue von Hebe aus griechischen Mythologie befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Carlsberg Laboratorium.", "content": "Das Carlsberg-Laboratorium wurde von dem Architekten F. C. Thomsen entworfen und gebaut von 1893 bis 1896 im Stil italienischer Renaissance. Vor dem Gebäude steht eine Skulptur von J.C. Jacobsen, dem Gründer der Brauerei, der schon aber 1876 verstarb, bevor der Komplex gebaut wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Leuchtturm.", "content": "Der \"Kalkturm\" (dänisch \"Kridttårnet\") ist ein 1883 erbauter Leuchtturm. Der Name ist wegen des Kalksteins gewählt, welcher das Hauptbaumaterial des Turms ist und von den Faxe-Kalkstein-Steinbrüchen aus dem südlichen Kopenhagen stammt. Der Turm steht auf einem Granitfundament und schließt oben mit einer gläsernen Laterne ab. Der Leuchtturm ist mit elektrischem Licht ausgestattet, welches ein Jahr vor der Schaffung des alten Carlsberg-Geländes eingeführt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Gewendelter Schornstein.", "content": "Carl Jacobsen wollte zeigen, dass ein Schornstein einer Industrieanlage in seinem Gebiet ebenfalls schön aussehen kann. Er beauftragte den Architekten Vilhelm Dahlerup und den Baumeister PS Beckmann zu einem Entwurf für einen entsprechenden Industrieschornstein. Ihr 56 m hoher gewendelter Schornstein mit Motiven von ägyptischen Lotusblumen versehen und die Plinthe ist ein Replik eines chimären Wasserspeiers vom Notre Dame von Paris nach empfunden wurde. Von dort aus hat man einen guten Blick über die Stadt Kopenhagen.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Gärten.", "content": "Im Carlsberg-Viertel gibt es zwei historische Gärten, sie stammen allesamt aus den frühen Jahren der Gründung der Brauerei.", "section_level": 1}, {"title": "Carlsberg Akademie-Garten.", "content": "Der Carlsberg-Akademiegarten ist ein privater Garten von J. C, Jacobsen im englischen Landschaftsgartenstil und wurde 1848 errichtet. Er ist von Bäumen und Hecken umgeben und verfügt über verschlungene Pfade, Wiesen und hat einen Teich. Er ist aus Erde aus dem Bau der Brauerei gemacht und hat ein umfangreiches System von Kellern. Der Garten bietet viele seltene Bäume und Pflanzen, von denen einige von J. C Jacobsens Reisen von seinen mit nach Hause gebracht hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Ny Carlsberg.", "content": "Der Neue Carlsberg-Garten ist der ehemalige Privatgarten von Carl Jacobsen und wurde in Verbindung zu seiner Villa, der Carl's Villa kreiert. Der Garten wurde in einem stringenteren Stil als der Akademiegarten selbst, erschaffen und enthält viele Repliken von antiken Skulpturen. Mitten im Garten befindet sich eine neugotische venezianische Marmorsäule im Gartenpavillon, die den Gartenkomplex abschließt und ist von der Villa aus zu sehen. Im Garten befindet sich das Eishaus, ein Gebäude was früher zur Lagerung von Natureis diente. Es ist ein kleines, rundes Gebäude in Kalkstein gebaut. Es verfügt über ein hölzernes Eingangsportal und Sprossen-Glasfenster, über ein Reetdach und besitzt einige Verzierungen an der durch das Dach durchdringenden spitzartigen Glocke.", "section_level": 2}, {"title": "Carlsberg heute.", "content": "Die Herstellung von Bier wurde Ende 2008 auf dem Gelände beendet. Der Bereich, wo das Bier gebraut wurde, wurde in ein neues Kopenhagener Stadtviertel umgewandelt. Die Mineralwasserfabrik (auch als E Tap bekannt) ist nun ein 9000 m2 großer Veranstaltungsort für modernen Tanz und wird \"Dansehallerne\" genannt. Die ehemalige Abfüllanlage \"Ny Tap\", wird heute unter dem Namen \"Tap 1\" als Veranstaltungsort für verschiedene kommerzielle und kulturelle Veranstaltungen wie Konferenzen, Buch- und Kunstmessen, Konzerte und Parteien genutzt wird. Es verfügt über eine Kapazität von bis zu 6000 Personen. Der Leuchtturm dient heute als ein Künstleratelier und Residenzort.", "section_level": 1}, {"title": "Zukünftige Entwicklung.", "content": "Entasis' Hauptplan für das Gebiet stützt sich mehr auf Inspirationen aus der klassischen, dichten mittelalterlichen Innenstadt als an herkömmliche moderne Entwicklungen. Es wird von kurzen, engen Straßen und Gassen, Unberechenbarkeit, vielen großen und kleinen Quadraten gekennzeichnet. Neun schmale Hochhäuser mit Höhen zwischen 50 und 120 Meter sind in der Gegend als wichtige Stadträume. Insgesamt sind 800.000 m2 gebaut worden, davon 45 % Wohnungen, 45 % Geschäfte und Büros sowie 10 % Sport- und Kultureinrichtungen. Der Plan enthält:", "section_level": 1}, {"title": "Eigentümer.", "content": "Die Entwicklungsgesellschaft für das Carlsberger Gebiet ist die \"Carlsberg Byen P/S\", sie verantwortlich für die Entwicklung des 25 Hektar großen Geländes und das Unternehmen besitzt innerhalb des Areals größten Flächen. Der Rest von dem 33 Hektar großen Gebiet ist immer noch im Besitz von Carlsberg A/S. Die Entwicklungsgesellschaft wird von fünf Investoren gestützt; Realdania, C\"arlsberg, PFA Pension\", \"PenSam\" und \"TopDanmark\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Carlsberg, dänisch auch \"Carlsberg Byen\" (Carlsberg-Quartier), ist ein Stadtviertel im Kopenhagener Stadtteil Valby, Vesterbro benachbart. Das Produktionsgelände entstand, als J. C. Jakobsen unbebaute Flächen für seine neu gegründete Carlsberg-Brauerei in Benutzung nahm. Die erste Brauerei entstand am 11. November 1847, und die Bierproduktion wurde seitdem kontinuierlich gesteigert. Die Massenherstellung von Bier wurde 2008 eingestellt. Carlsberg verlagerte seine Bierproduktion an andere Standorte in Dänemark, besonders am Standort in Fredericia (Jütland) entstand ein Produktionsschwerpunkt. Die Jacobsen-Hausbrauerei besteht jedoch weiter und produziert Bierspezialitäten. Das gesamte ehemalige Brauereigelände und Industrieareal der Carlsberg-Brauerei, mit mehr als 30 ha verteilter Fläche, wird seit Jahren in ein neues Wohnquartier verwandelt.", "tgt_summary": null, "id": 820374} {"src_title": "Bob Dornan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bob Dornan besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Im Jahr 1950 absolvierte er die \"Loyola High School\" in Kalifornien. Danach studierte er von 1950 bis 1953 an der Loyola Marymount University. Zwischen 1953 und 1958 diente er in der United States Air Force. Bis 1973 gehörte er der Reserve dieser Waffengattung an. In den folgenden Jahren arbeitete Dornan, dessen Onkel der bekannte Entertainer Jack Haley war, in der Fernseh- und Radiobranche. Er war auch als Schauspieler in einigen Nebenrollen in Filmen und Fernsehserien zu sehen, darunter \"Verliebt in eine Hexe\", \"Bezaubernde Jeannie\" und \"Auf der Flucht\". Gleichzeitig begann er als Mitglied der Republikanischen Partei eine politische Laufbahn. In den Jahren 1980, 1984 und 1988 war er Delegierter zu den jeweiligen Republican National Conventions, auf denen Ronald Reagan sowie später George Bush als Präsidentschaftskandidaten nominiert wurden. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1976 wurde Dornan im 27. Wahlbezirk von Kalifornien in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 3. Januar 1977 die Nachfolge von Alphonzo Bell antrat. Nach zwei Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1983 drei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Im Jahr 1982 verzichtete er zu Gunsten einer dann erfolglosen innerparteilichen Bewerbung für die Wahlen zum US-Senat auf eine weitere Kandidatur. Bei den Wahlen des Jahres 1984 wurde Dornan im 38. Distrikt seines Staates erneut in den Kongress gewählt, wo er am 3. Januar 1985 die Nachfolge von Jerry M. Patterson antrat. Nach fünf Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1997 sechs weitere Amtszeiten im US-Repräsentantenhaus verbringen. Seit 1993 vertrat er dort den damals neugeschaffenen 46. Wahlbezirk Kaliforniens. Dornan galt als sehr konservativer Abgeordneter. Er setzte sich aber entschieden für den Tierschutz ein. Im Jahr 1996 unterlag Dornan der Demokratin Loretta Sanchez. Er legte erfolglos Einspruch gegen den Ausgang dieser Wahl ein. 1998 kandidierte er erneut erfolglos gegen Sanchez. Heute arbeitet er für die American Life League, eine christlich-konservative Anti-Abtreibungsorganisation.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Dornnan fiel etliche Male durch kontroverse Äußerungen auf.", "section_level": 1}, {"title": "In den Medien.", "content": "Bob Dornans Einspruch gegen die Wahl Loretta Sanchez' mit der Begründung, illegale Latino-Einwanderer hätten sie gewählt, findet im Film Der große Macher von Michael Moore Erwähnung. Moore hatte als Reaktion auf Dornan einen Einspruch bei der Wahlbehörde eingelegt, mit der Begründung, dass die Dornan-Wähler verrückt gewesen sein müssten. Michael Moore hatte auch ein Kapitel seines Buches \"Downsize This!\" Dornan gewidmet und die psychiatrische Untersuchung Dornans angeregt", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Kenneth „Bob“ Dornan (* 3. April 1933 in New York City) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und Politiker. Zwischen 1977 und 1997 vertrat er zweimal den Bundesstaat Kalifornien im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1331987} {"src_title": "Purpurnes Zystidenkeulchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Das Purpurne Zystidenkeulchen fruktifiziert überwiegend büschelig. Die unverzweigten, zylindrischen oder abgeplatteten Fruchtkörper werden 1,5–5 mm breit und erreichen eine Höhe von 2,5 bis 12 cm. Das Farbspektrum reicht von purpurn, grau-purpurn bis bräunlich purpurn, auch rosa-ockerfarbene Exemplare kommen vor.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Die Hyphen haben einen Durchmesser von bis zu 15 Mikrometern. An den schnallenlosen Basidien reifen elliptische und adaxial etwas abgeflachte Sporen heran. Sie messen in der Länge 6–10(–15) μm und in der Breite 3–5 μm. Die Oberfläche der Fruchtkörper ist zudem mit dickwandigen, zugespitzten und 45–130 × 5–9–15 μm großen Zystiden besetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie und Phänologie.", "content": "Das Purpurne Zystidenkeulchen wächst auf kahler Erde oder im Gras und kommt oft unter Nadelbäumen vor. Der Fund im Nationalpark Bayerischer Wald gelang Mitte August 2009 am Rand eines Moores unter Fichten auf den mit einem Moosteppich überzogenen, bodensauren Randbereichen entlang eines Triftgrabens. Der Fundort liegt auf 845 Höhenmetern.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Außerhalb Deutschlands kommt das Purpurne Zystenkeulchen in Frankreich, Dänemark, Großbritannien, Österreich, Tschechien und Schweden vor.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Purpurne Zystidenkeulchen wurde in dem von Otto Friedrich Müller 1780 herausgegebenen Heft 14 des Tafelwerks Flora Danica durch eine Illustration seines Bruders Christian F. Müller als \"Clavaria purpurea\" abgebildet und durch Elias Magnus Fries' \"Systema mycologicum, Band 1\" aus dem Jahre 1821 sanktioniert. Bryn T. M. Dentinger und David J. McLaughlin wiesen 2006 die verwandtschaftliche Zugehörigkeit der Art zu den Borstenscheiblingsartigen (Hymenochaetales) nach. Infolgedessen stellten die beiden amerikanischen Wissenschaftler die neue Gattung \"Alloclavaria\" (im Sinne von „die andere \"Clavaria\"“) auf und kombinierten das Taxon um.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Purpurne Zystidenkeulchen (\"Alloclavaria purpurea\", Syn.: \"Clavaria purpurea\") ist eine Pilzart aus der Familie der Borstenscheiblingsverwandten (Hymenochaetaceae). Sie ist die Typusart ihrer Gattung.", "tgt_summary": null, "id": 571067} {"src_title": "William McGonagle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch einer Highschool und eines Colleges in Kalifornien, trat er dem Naval Reserve Officer Training Corps an der University of Southern California bei, die er 1947 abschloss. Anschließend war er bis 1950 auf dem Zerstörer \"USS Frank Knox\" und dem Minensucher \"USS Partridge\" eingesetzt. Während des Koreakrieges (Juni 1950 – Juli 1953) war er Besatzungsmitglied des Minensuchers \"USS Kite\" und nahm an zahlreichen Minensucheinsätzen teil, die der gesamten Besatzung die Presidential Unit Citation einbrachte. Nach einigen Verwendungen an Land, kommandierte er von 1957 bis 1958 den Flottenschlepper \"USS Mataco\" und von 1961 bis 1963 das Bergeschiff \"USS Reclaimer\". Nach weiteren Verwendungen an Land wurde er im April 1966 im Range eines Commanders kommandierender Offizier des Aufklärungsschiffes \"USS Liberty\". Während des Sechstagekrieges zwischen Israel und den arabischen Staaten Ägypten, Jordanien und Syrien, wurde die \"Liberty\" im Juni 1967 in internationalen Gewässern vor der Küste der Sinai-Halbinsel zur Informationsgewinnung durch abgehörte Funksignale (Signals Intelligence) eingesetzt. Am 5. Juni hatte McGonagle noch um Geleitschutz für sein lediglich mit vier Maschinengewehren bewaffnetes Schiff gefordert, was jedoch abgelehnt worden war, da man das Schiff durch seine Beflaggung als ausreichend gekennzeichnet ansah. Am 8. Juni wurde das Schiff am frühen Nachmittag jedoch ohne Vorwarnung von israelischen Kampfflugzeugen und Torpedobooten angegriffen. Für mehr als zwei Stunden lag die \"Liberty\" wehrlos unter dem Beschuss durch Maschinenkanonen, Raketen sowie Bomben und erhielt mehr als 820 Treffer, zudem wurde sie steuerbords von einem Torpedo getroffen der ein großes Loch in die Außenwand riss. McGonagle wurde schwer verwundet, behielt jedoch das Kommando und leitete die Gegenmaßnahmen, die das Schiff vor der Versenkung bewahrten. Erst nach Stunden traf die \"Liberty\" auf die verbündeten Zerstörer \"USS Davis\" und \"USS Massey\", sowie den Kreuzer \"USS Little Rock\". Erst jetzt gab McGonagle sein Kommando ab und ließ sich medizinisch versorgen. Für seinen Einsatz wurde ihm die Medal of Honor, die höchste Tapferkeitsauszeichnung der US-Streitkräfte verliehen. Die Verleihung war ein Novum, da es zu den eigentlichen Verleihungskriterien gehört, das sich der Ausgezeichnete „im Gefecht gegen einen Feind der Vereinigten Staaten“ befindet. Weiters wurde das Schiff mit der Presidential Unit Citation ausgezeichnet. 34 der 358 Besatzungsmitglieder wurden getötet und 172 verwundet. Zu den hunderten Auszeichnungen der Mannschaft, gehörten zweimal das Navy Cross (LCDR Philip Armstrong und QM3C Francis Brown), sowie elf Silver Stars. Im Oktober 1967 wurde er zum Captain befördert und kommandierte anschließend das Munitionsschiff \"USNS Kilauea\". Zuletzt leitete er das Naval Reserve Officer Training Corps der University of Oklahoma, ehe er 1974 in den Ruhestand trat. Er starb 1999 im Alter von 73 Jahren, wurde mit militärischen Ehren am Nationalfriedhof Arlington beigesetzt und erhielt einen Stern auf dem Palm Springs Walk of Stars.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Loren McGonagle (* 19. November 1925 in Wichita, Kansas; † 3. März 1999 in Palm Springs, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Offizier und Kommandant mehrerer Schiffe der United States Navy.", "tgt_summary": null, "id": 1497196} {"src_title": "Yvonne Brathwaite Burke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Perle Yvonne Watson, so ihr Geburtsname, besuchte die öffentlichen Schulen ihrer Heimat. Danach studierte sie bis 1953 an der University of California in Los Angeles. Nach einem anschließenden Jurastudium an der University of Southern California und ihrer 1956 erfolgten Zulassung als Rechtsanwältin begann sie in diesem Beruf zu arbeiten. Im Jahr 1972 heiratete sie den Philanthrop William Burke, der den Los-Angeles-Marathon ins Leben rief. Politisch schloss sie sich der Demokratischen Partei an. Zwischen 1967 und 1972 saß sie als Abgeordnete in der California State Assembly. Im Juli 1972 war sie Delegierte zur Democratic National Convention in Miami Beach, auf der George McGovern als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1972 wurde Burke im 37. Wahlbezirk von Kalifornien in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo sie am 3. Januar 1973 die Nachfolge von Lionel Van Deerlin antrat. Nach zwei Wiederwahlen konnte sie bis zum 3. Januar 1979 drei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Seit 1975 vertrat sie dort als Nachfolgerin von Alphonso Bell den 28. Distrikt ihres Staates. Sie war von 1976 bis 1977 als Nachfolgerin von Charles B. Rangel erste weibliche Vorsitzende des Congressional Black Caucus. 1978 verzichtete sie auf eine weitere Kandidatur. Gleichzeitig scheiterte eine Bewerbung für das Amt des Attorney General von Kalifornien. In den Jahren 1979 und 1980 sowie nochmals von 1992 bis 2008 gehörte sie dem Kreisrat (\"Board of Supervisors\") im Los Angeles County an. Im März 2012 wurde Yvonne Burke von Präsident Barack Obama in das Board of Directors von Amtrak berufen. Ihre Dokumente hat sie dem Archiv der University of Southern California überlassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yvonne Brathwaite Burke (* 5. Oktober 1932 in Los Angeles, Kalifornien) ist eine ehemalige US-amerikanische Politikerin. Zwischen 1973 und 1979 vertrat sie den Bundesstaat Kalifornien im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1828287} {"src_title": "Carlos Garcés", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1923 gehörte Garcés zum Kader des Club América, der bei seiner Reise im Januar 1923 nach Guatemala die mexikanische Nationalmannschaft verkörperte, als drei Testspiele gegen den südlichen Nachbarn ausgetragen wurden, in denen Garcés stets mitwirkte. Auch beim Gegenbesuch der Guatemalteken im Dezember 1923, als es noch einmal drei Spiele gegeneinander gab, bestritt Garcés alle Begegnungen und erzielte darüber hinaus sogar zwei Tore; eins beim 2:0-Sieg am 12. Dezember und ein weiteres beim 3:3 am 16. Dezember 1923. Ferner kam Garcés auch beim Olympischen Fußballturnier des Jahres 1928 in beiden Spielen der Mexikaner gegen Spanien (1:7) und Chile (1:3) zum Einsatz, so dass er alle acht Länderspiele bestritt, die „El Tri“ in den 1920er Jahren absolvierte. Während dieser Zeit stand Garcés ausschließlich beim Club América unter Vertrag und gehörte somit zum Kader der Meistermannschaft in der erfolgreichsten Epoche der \"Americanistas\" vor Einführung des Profifußballs, als zwischen 1925 und 1928 vier Meistertitel in Folge gewonnen wurden. In seinem Hauptberuf war Garcés Zahnarzt. Mitte der 1920er Jahre wurde er von der in Jasso ansässigen \"Compañía Manufacturera de Cemento Portland “La Cruz Azul”\" zur Ausübung medizinischer Dienste angestellt. Zur damaligen Zeit wurde von einigen Angestellten auf dem firmeneigenen Sportplatz Baseball gespielt. Der fußballbegeisterte Garcés führte dort auch eine Fußballmannschaft ein und weil nur ein Sportplatz vorhanden war, auf dem schlecht dauerhaft zwei unterschiedliche Sportarten praktiziert werden konnten, gelang es ihm, bei der Firmenleitung durchzusetzen, dass unter den Arbeitern eine Abstimmung durchgeführt wurde, ob man lieber Fußball oder Baseball spielen wolle. Dabei votierten die vorwiegend mexikanischen Arbeiter für den Fußball. So wurde der Baseballplatz in einen Fußballplatz umgewandelt und Garcés fungierte als Trainer der ersten Stunde. So entstand am 27. März 1927 die Fußballmannschaft CD Cruz Azul, die heute einer der beiden großen Hauptstadtrivalen des ebenfalls von Garcés mitbegründeten Club América ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carlos Garcés (* 24. Dezember 1900; † 21. September 1980) war ein mexikanischer Fußballspieler auf der Position des rechten Außenstürmers. Garcés gilt als der Erfinder des \"Chiquitibum\".", "tgt_summary": null, "id": 1228568} {"src_title": "Kaew Pongprayoon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Kaew machte erstmals bei den Südostasienmeisterschaften 2001 in Kuala Lumpur auf sich aufmerksam, bei welchen er die Silbermedaille im Papiergewicht (bis 45 kg) errang. 2003 gewann er bei denselben Meisterschaften in Hanoi die Goldmedaille, 2005 in Bacolod City die Bronzemedaille und 2007 in Korat die Goldmedaille jeweils im Papiergewicht. Nachdem Kaew 2009 den King's Cup in Bangkok gewonnen hatte, wurde er für die Asienmeisterschaften in Zhuhai nominiert. Bei dieser holte er nach Siegen gegen Li Jiazhao, China (5:4), Ri Chung Il, Nordkorea (4:1) und Nanao Singh, Indien (9:8) die Goldmedaille im Halbfliegengewicht. Bei den Weltmeisterschaften im selben Jahr in Mailand ging er somit als amtierender Asienmeister an den Start, musste sich aber nach Siegen gegen Adlet Kapezov, Kasachstan (14:4) und Nanao Singh, Indien (16:4) im Achtelfinale dem Spanier Kelvin de la Nieve geschlagen geben (3:9). Am Ende des Jahres gewann er in Vientiane abschließend noch die Südostasienmeisterschaften im Halbfliegengewicht. 2010 gewann Kaew den King's Cup im Bangkok und belegte den zweiten Platz beim Popenchenko Memorial in Moskau und 2011 wurde er Zweiter beim Konstantin Korotkow Memorial in Khabarovsk. Mit diesem Erfolgen im Rücken nahm er im selben Jahr in Baku an den Weltmeisterschaften teil und kam bei diesen nach Siegen gegen Hamza Touba, Deutschland (14:8) und Salman Alisade, Aserbaidschan (23:8) ins Viertelfinale. In diesem verlor er zwar gegen den Olympiasieger von 2008 und Weltmeister von 2005 und 2007 (nach dieser Meisterschaft auch von 2011) Zhou Shiming, China (8:14), konnte sich aber für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifizieren. 2011 gewann er auch nochmals die Südostasienmeisterschaften, diesmal in Palembang. Bei den olympischen Testwettkämpfen in London im selben Jahr wurde er Dritter nach einer Halbfinalniederlage gegen Birschan Schaqypow, Kasachstan (8:15). Bei den Olympischen Spielen 2012 erreichte Kaew nach Siegen über Mohamed Flissi, Algerien (19:11), Carlos Quipo, Ecuador (16:10), Alexandar Alexandrow, Bulgarien (16:10), und im Halbfinale knapp über David Hajrapetjan, Russland (13:12), das Finale, welches er jedoch gegen den Titelverteidiger Zhou Shiming, China (13:10), verlor und damit die Silbermedaille gewann.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Kaew Pongprayoon ist 1,60 m groß. Er gehört dem thailändischen Heer an. In Anerkennung seines Olympia-Erfolgs wurde er vom Feldwebel zum Leutnant befördert. Nach den Olympischen Spielen in London erklärte er das Ende seiner Boxkarriere und kündigte an, jüngere Boxer zu trainieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kaew Pongprayoon (; * 28. März 1980 in der Provinz Kamphaeng Phet) ist ein thailändischer Amateurboxer. Er ist Asienmeister 2009 und Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 2012 in London im Halbfliegengewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1434166} {"src_title": "Rosemary Neering", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rosemary Neering wurde 1945 in Croydon, Surrey, England, geboren und kam bereits im Alter von zwei Jahren am 1. Juli 1947 mit ihren Eltern nach Kanada. Nach ihrer Schulausbildung arbeitete sie zunächst in den 1960er Jahren als Reporterin für verschiedene Tageszeitungen und Periodika wie beispielsweise \"British Columbia Magazine\", \"Canada's History Magazine\" und \"Western Living\", wodurch sie im September 1965 nach British Columbia zog. Von 1975 bis 1979 fungierte sie als Redakteurin bei dem Magazin \"Beautiful British Columbia\". Kurz zuvor hatte sie 1973 ihr erstes Buch veröffentlicht. Seitdem hat sie rund vierzig Titel zu historischen, biographischen und sozialen Themen, historische Wanderführer, sowie zahlreiche Sach- und Schulbücher zu geographischen und historischen Themen für Kinder und Jugendliche veröffentlicht. Insbesondere die letztgenannten Titel wurden zum überwiegenden Teil ins Französische übersetzt. Seit 1981 arbeitet sie nahezu ausschließlich als freie Autorin. Von 1991 bis 1992 stand sie als Präsidentin der Periodical Writers Association of Canada vor und war von 1999 bis 2001 Vorstandsmitglied im Verband von CanCopy (Access Copyright). Nachdem sie in der Vergangenheit in der Regel Biographien über couragierte und unkonventionelle Frauen (\"Emily Carr.\" 1977), Politiker wie William Andrew Cecil Bennett (1981) oder Entdecker, wie dem Forschungsreisenden Alexander Mackenzie, dem Kartographen David Thompson, dem Unternehmer Simon Fraser, George Vancouver und James Cook (\"In the Path of the Explorers: Tracing the Expeditions of Vancouver, Cook, Mackenzie, Fraser and Thompson.\" 1992) geschrieben hatte, wandte sie sich zusammen mit Marilyn McCrimmon in \"Facing Changes, Finding Freedom: Canadian Women at Midlife\" (1996) vorausschauend der sozialen Problematik geschiedener oder verwitweter Ehefrauen im mittleren Alter auf dem Arbeitsmarkt zu. In ihrem Werk, \"The Canadian Housewife: An Affecionate History\" (2005), schenkte sie dem bisher vernachlässigten Untersuchungsfeld der historischen und sozialen Bedeutung der kanadischen Hausfrau mehr Aufmerksamkeit. Mit der preisgekrönten Sammlung von kanadischen Pionierfrauen bis 1900, \"Wild West Women: Travellers, Adventurers and Rebels\" (2001), rundete sie diese Reihe frauenspezifischer Themen ab. In ihrem letzten Buch, \"The Pig War. The last Canada-US border conflict\" (2011) beschrieb sie den letzten US-kanadischen Grenzkonflikt, als am 15. Mai 1859 ein amerikanischer Siedler auf San Juan Island ein Schwein erschoss, das der Hudson’s Bay Company gehörte. An der Abteilung für Kreatives Schreiben an der University of Victoria absolvierte sie 1991/92 ein Jahr als Gastdozentin. 1989 stand sie mit \"Continental Dash: The Russian-American Telegraph\" auf der Shortlist des Bill Duthie Booksellers’ Choice Award. Mit \"Down the Road\" vermochte sie 1992 den Hubert Evans Non-Fiction Prize für sich zu entscheiden. Mit \"Wild West Woman\" war sie 2001 sowohl beim Hubert Evans Fiction Prize als auch beim ebenfalls zu den BC Book Prizes gehörenden Bill Duthie B.C. Booksellers' Choice Award nominiert, konnte aber zumindest beim VanCity Book Award die Konkurrenz für sich entscheiden. Rosemary Neering lebt zusammen mit ihrem Ehemann Joe Thompson und ihrer Katze in Victoria.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rosemary Neering (* 1945 in Croydon, Surrey, England) ist eine in England geborene kanadische Schriftstellerin und Journalistin, die vor allen Dingen Sachliteratur veröffentlicht hat und mit dem Hubert Evans Non-Fiction Prize (1992) und dem Vancouver City Book Award (2001) zwei renommierte Literaturpreis gewinnen konnte.", "tgt_summary": null, "id": 819423} {"src_title": "Post-Positivismus (Internationale Beziehungen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Post-positivistische (oder reflektionistische) Theorien in Internationalen Beziehungen suchen eine größere Bandbreite von Anliegen einzubeziehen. Vertreter der Theorie argumentieren, dass, wenn internationale Beziehungen außenpolitische Angelegenheiten und Beziehungen beinhalten, auch nicht-staatliche Akteure gemeinsam mit Staaten berücksichtigt werden müssen. Man solle nicht nur „hohe Politik“ von Staaten, sondern auch die „alltägliche Welt“ berücksichtigen, die nicht nur „high politics“, sondern auch „low politics“ umfasst. Als Beispiele werden politische Fragen wie Gender-Beziehungen oder ethnische Herkunft genannt. Sie ergänzten, nicht ersetzten die traditionelle Betrachtung von internationalen Beziehungen, die weitestgehend Fragen der Diplomatie oder des Krieges umfasst. Der post-positivistische Ansatz könnte als Skepsis gegenüber szientistischen Erklärungsansätzen in internationalen Beziehungen beschrieben werden, was prinzipiell allumfassende Darstellungen zur Erklärung des internationalen Systems in Zweifel zieht. Es wird argumentiert, dass weder Realismus, Neorealismus, Regimetheorie noch Liberalismus zur Erklärung ausreiche. Der Hauptunterschied bestünde darin, dass positivistische Theorien herausstellten, wie Macht aktiv umgesetzt wird. Post-Positivismus lenke den Fokus darauf, wie Macht erfahren wird, sowohl aus der Perspektive der Agierenden also auch der Betroffenen. Häufig fördern post-positivistische Theorien einen normativen Ansatz in internationalen Beziehungen, indem sie Fragen des Ethos einbeziehen. Diese Frage wird in der traditionellen Behandlung von internationalen Beziehungen vernachlässigt, die positive Fakten und normative Bewertungen in den Vordergrund stellen. Post-Positivisten argumentieren, dass der Diskurs die Realität begründet. Mit anderen Worten: ein wahrhaft unabhängiges, an Fakten orientiertes, machtfreies Wissen könne nicht existieren. Post-positive Theorien haben keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit oder Sozialwissenschaftlichkeit. Im Gegenteil sind sie ein Versuch, durch eingehende Fall-Analysen internationale politische Phänomene zu verstehen und relevante Fragen dahingehend zu stellen, wie der gegenwärtige Zustand politische Machtkonstellationen bestimmt.", "section_level": 1}, {"title": "Außerhalb der Internationalen Beziehungen.", "content": "Auch außerhalb der internationalen Beziehungen werden post-positivistische Ansätze behandelt, so wird der britisch-österreichische Philosoph Karl Popper bisweilen als Post-Positivist bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Post-Positivismus ist eine Theorie im Bereich der politikwissenschaftlichen Betrachtung von internationalen Beziehungen, die epistemologisch (erkenntnistheoretisch) den Positivismus in Frage stellt. Der Post-Positivismus negiert die Grundannahme, dass die in Naturwissenschaften praktizierte empirische Beobachtung auch auf Sozialwissenschaften angewandt werden könne. Post-positivistische Ansätze entstanden vermehrt in den 1990er Jahren, vor allem im angelsächsischen Raum. Auch der Postmodernismus, die Kritische Theorie, der Neogramscianismus und der Sozialkonstruktivismus werden als post-positivistische Theorien verstanden.", "tgt_summary": null, "id": 845874} {"src_title": "Thure Andersson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Thure Andersson gehörte dem Ringerclub \"BK Orion Karlstad\" an. Er begann als Jugendlicher mit dem Ringen und betätigte sich, wie damals in Schweden üblich, zu Beginn seiner Karriere ausschließlich im griechisch-römischen Stil. Ab 1932 versuchte er sich dann auch im freien Stil. 1933 wurde er schwedischer Meister im Weltergewicht im griechisch-römischen Stil. 1934 und 1936 gewann er diesen Titel dann im freien Stil, wieder im Weltergewicht. Die internationale Karriere von ihm begann im Jahre 1934, als er in Stockholm Vize-Europameister im freien Stil im Weltergewicht wurde. Er besiegte dabei Arvi Pihlajamäki aus Finnland und Károly Kárpáti aus Ungarn und unterlag im Endkampf gegen Jean Földeák aus Deutschland. 1935 unterlag er bei der schwedischen Meisterschaft gegen Stig Andersson und kam deshalb bei der Europameisterschaft nicht zum Einsatz. 1936 wurde er aber zu den Olympischen Spielen in Berlin entsandt. Er startete dort im freien Stil im Weltergewicht und besiegte in seinem ersten Kampf Joseph Samec aus der Tschechoslowakei. In seinem zweiten Kampf wurde er von Josef Paar aus Deutschland besiegt. Anschließend gelangen Thure Andersson Schultersiege über John O'Hara, Australien, Frank Lewis, USA und Joseph Schleimer, Kanada, sowie ein Punktsieg über Jean Jourlin aus Frankreich. Insgesamt wurde Thure Andersson damit mit 4 Fehlpunkten belastet. Frank Lewis, der nur gegen Andersson verloren hatte und ansonsten vier Schultersiege erzielte, hatte bei der Endabrechnung damit nur 3 Fehlpunkte und wurde deswegen Olympiasieger vor Thure Andersson, der die Silbermedaille gewann. Josef Paar war schon vor der Endrunde ausgeschieden. 1937 startete Thure Andersson noch einmal bei der Europameisterschaft in München. Er kam dort aber nur zu einem Sieg über Karel Podzembsky, Tschechoslowakei. Gegen Kalman Sovari, Ungarn und Willy Angst aus der Schweiz unterlag er und kam damit nur auf den 5. Platz. Zu weiteren Einsätzen bei internationalen Meisterschaften kam er nicht. Es fanden damals noch keine Weltmeisterschaften statt und ab 1938 gab es im freien Stil wegen der unsicheren politischen Lage auch schon keine Europameisterschaften mehr. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass Thure Andersson in Schweden in seiner Gewichtsklasse in Gunnar Glans, Stig Andersson, Gösta Andersson und Rudolf Svedberg Konkurrenten hatte, die alle zur absoluten Weltspitze gehörten und ihm die Startplätze streitig machten.", "section_level": 1}, {"title": "Schwedische Meisterschaften.", "content": "Thure Andersson wurde 1933 schwedischer Meister im griechisch-römischen Stil und 1934 und 1936 im freien Stil, jeweils im Weltergewicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thure Andersson (* 27. April 1907 in Ölme, Kristinehamn, Värmland; † 20. Januar 1976 in Karlstad, Värmland) war ein schwedischer Ringer. Er gewann bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin eine Silbermedaille im freien Stil im Weltergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 320056} {"src_title": "Portobuffolé", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zeit der Gründung und Namensherleitung von Portobuffolé sind unsicher. Das heutige Portobuffolé liegt in einem Gebiet, das bereits in römischer Zeit besiedelt und unter dem Toponym \"Septimum de Liquentia\" bis ins 8. Jahrhundert bekannt war. Der Name des Ortes wird von seiner Lage abgeleitet, da er sich sieben Meilen vom antiken Opitergium, dem heutigen Oderzo, an der Livenza, dem bereits von Plinius unter dem Namen \"Liquentia\" überlieferten Fluss, befand – eine Herleitung, wie sie auch für andere \"Frazioni\" in Italien nachzuweisen ist. Im Jahr 997 schlossen der Bischof von Ceneda, Sicard, und der Doge der Republik Venedig, Pietro II. Orseolo, einen Pachtvertrag über Kastell und Hafen, die sich in Septimum befanden \"(castro et portu... in loco Septimo)\". Diese Angaben werden seit dem frühen 19. Jahrhundert auf das \"Castellarium Portus Buvoledi\" eines Dokumentes aus dem Jahr 1242 bezogen, das erstmals den Namen Portobuffolés erwähnt. Laut Angelo Marchesan leitet sich der Namensbestandteil \"Buvoledi\" von dem mittellateinischen Wort \"bova\" „Kanal“ ab. Sollten \"castrum et portus in loco Septimo\" und Portobuffolé identisch sein, gehörte der Ort zunächst zum Patriarchat von Aquileia, bevor er im Jahr 908 von Berengar I. im Rahmen einer Brautwerbung dem Bischof von Ceneda, Ripalto, geschenkt wurde. Bis 1166, als Portobuffolé zu Treviso kam, wechselten die Lehnsherren mehrfach. Bereits 1242 fiel Portobuffolé wieder an Ceneda. Um das Bistum zu schädigen, zerstörte Gerardo Castelli 1282 die Befestigung, die von den Bischöfen Cenedas erneuert wurden. Im Jahr 1307 wurde Tolberto III. da Camino (1263–1317), Ehemann der von Dante Alighieri im \"Purgatorio\" verewigten Dichterin Gaia da Camino (1270–1311), Herr über Portobuffolé. Nach dessen Tod bat seine zweite Ehefrau Samaritana da Rimini den Dogen von Venedig um Schutz, konnte aber erst 1336 nach Portobuffolé zurückkehren. Auf Beschluss Venedigs und Trevisos fiel der Ort 1339 an die Republik Venedig und erhielt nun die Institutionen einer venezianischen Stadt: \"Consiglio Civico\" und \"Consiglio Popolare\", zudem wurde eine Schicht von \"nobili\" installiert. Nach dem Chioggia-Krieg zwischen der Republik Venedig und der Republik Genua in den Jahren von 1378 bis 1381 begann für Portobuffolé eine Zeit der Prosperität. Der Ort bekam Stadtrechte, Wappen und einen \"Podestà\". Die Stadt entwickelte sich zu einem wirtschaftlichen sowie kulturellen Kleinzentrum und war zentraler Gerichtsort. Als Portobuffolé 1797 unter französische Herrschaft kam, behielt es zunächst nicht nur seine Gerichtsbarkeit für Zivil- und Kriminalprozesse der ersten Instanz, sondern auch sein Zuständigkeitsbereich wurde erheblich erweitert. Doch noch im selben Jahr fiel die Stadt als Folge des Friedens von Campo Formio an das Erzherzogtum Österreich. Die Gerichtsbarkeit wurde abgezogen, was für die weitere Entwicklung der Stadt einen Einschnitt darstellte. Zwar wurde sie 1806 noch einmal französisch, aber 1816 nach dem Wiener Kongress Teil des Königreichs Lombardo-Venetien und damit des Kaisertums Österreich. Wie alle Gemeinden der \"Frazione di Settimo\" wurde auch Portobuffolé bis 1826 dem Ort Brugnera eingemeindet. Der einsetzende Bevölkerungsschwund konnte nicht mehr bedeutend ausgeglichen werden, die Bevölkerungszahl bewegt sich heute etwa auf dem Niveau von 1870. In den Jahren 1965 und 1966 wurde Portobuffolé von zwei schweren und zerstörerischen Überflutungen getroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Portobuffolé oder Portobuffolè ist eine nordostitalienische Gemeinde (\"comune\") mit Einwohnern (Stand ) in der Provinz Treviso in Venetien. Die Gemeinde liegt etwa 31,5 Kilometer nordöstlich von Treviso an der Livenza und grenzt unmittelbar an die Region Friaul-Julisch Venetien.", "tgt_summary": null, "id": 1343670} {"src_title": "Bahnhof Göbelnrod", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Erst 39 Jahre nach der Inbetriebnahme des ersten Teilabschnitts der Vogelsbergbahn von Gießen nach Grünberg am 29. Dezember 1869 erhielt Göbelnrod einen Haltepunkt. Dieser wurde am 1. Juli 1908 eröffnet. Der erste Fahrplan sah fünf Personenzughalte in Richtung Fulda sowie vier in Richtung Gießen vor. In den 1970er Jahren wurde im Zuge von Rationalisierungsmaßnahmen das Personal abgezogen. Der vorgesehene Abbruch des Stationsgebäudes konnte durch die Zusage der Stadt Grünberg, die Instandhaltung und Pflege der Anlage zu übernehmen, abgewendet werden. Im Herbst 2011 wurde der 140 m lange Bahnsteig durch einen gleich langen Neubau ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "Die Herstellung des 1908 erbauten, mit schwachen Hölzern gebildeten und mit Streben versehenen Fachwerkbaus kostete, wie ein Jahr zuvor der \"Grünberger Anzeiger\" berichtete, einschließlich der Errichtung des Haltepunktes 7000 Mark. Für den Betrag kam, durch einstimmigen Beschluss des Ortsvorstands, die damals noch eigenständige Gemeinde Göbelnrod auf. Das eingeschossige, langgestreckte und schuppenartige Gebäude wurde mit einem vorkragenden Pultdach versehen. Das im Westen leicht vorspringenden Bauteil diente ehemals als Schalterraum. Heute ist dies der Wartebereich für die Reisenden, hauptsächlich Berufspendler und Schüler. Während der Feierlichkeiten zum 700-jährigen Bestehen Göbelnrods 2010 diente der ursprüngliche Wartesaal im östlichen Abschnitt kurzzeitig als Ausstellungsraum zur lokalen Eisenbahn-Geschichte. Für das Landesamt für Denkmalpflege Hessen gilt das Bahnhofsgebäude wegen seiner verkehrsgeschichtlichen Bedeutung als Kulturdenkmal aus geschichtlichen Gründen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Göbelnrod liegt im Tarifgebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV). Die Regionalbahn der Vogelsbergbahn wird seit dem Fahrplanwechsel 2011/2012 am 11. Dezember 2011 von der Hessischen Landesbahn (HLB) betrieben. Der Göbelnröder Bahnhof wird werktäglich von stündlich, sonn- und feiertags von zweistündlich verkehrenden Regionalbahnen der Relationen Limburg (Lahn)–Weilburg–Wetzlar–Gießen–Alsfeld (Oberhess)–Fulda bzw. Gießen–Grünberg (Oberhess)–Mücke (Hess) bedient. Seit dem Fahrplanwechsel 2016/2017 am 11. Dezember 2016 verkehren die Züge der Vogelsbergbahn und der anschließenden Lahntalbahn statt wie bisher als RB 25 (Lahntalbahn) bzw. RB 35 (Vogelsbergbahn) durchgehend als RB 45.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Haltepunkt Göbelnrod befindet sich an Streckenkilometer 20,3 der von Gießen nach Fulda führenden Vogelsbergbahn. Das Stationsgebäude steht heute unter Denkmalschutz.", "tgt_summary": null, "id": 290209} {"src_title": "Odilia von Köln", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Überlieferung.", "content": "Über Odilias Leben ist nur wenig bekannt. Sie soll die Tochter eines britischen Königs gewesen sein und gilt als Gefährtin der hl. Ursula von Köln, mit der sie, gemeinsam mit einer Gruppe junger Frauen (den legendarischen elftausend Jungfrauen), auf einer Wallfahrt nach Rom von dort nach Köln gekommen sein soll. Dabei gehörte sie zu den elf Hauptjungfrauen, also den Königstöchtern, die der Legende zufolge von jeweils tausend Jungfrauen begleitet wurden. Barbaren (nach der Ursulalegende Hunnen) fingen die den Rhein entlangfahrenden Schiffe vor den Toren Kölns ab und töteten die Jungfrauen, als sie sich gegen Versuche der Hunnen wehrten, sie vom Christentum abzubringen oder sie zu vergewaltigen.", "section_level": 1}, {"title": "Reliquien.", "content": "Im Frühling 1287 soll die hl. Odilia Johannes von Eppa, einem Laienbruder des Ordens vom Heiligen Kreuz, in dessen Kloster in Paris erschienen sein und ihm mitgeteilt haben, Gott habe sie beauftragt, künftig Patronin der Kreuzherren zu sein. Auch soll sie ihm gesagt haben, dass ihre Reliquien im Obstgarten Arnulfs bei St. Gereon in Köln in der Nähe eines Birnbaums zu finden seien, und bat ihn, er solle um Erlaubnis ersuchen, sie zu bergen. Zunächst lehnte der Obere dies ab. Daraufhin soll Odilia noch zweimal erschienen sein, so dass der Prior schließlich die Erlaubnis gab und Johannes dafür einen Priester, Vater Louis, zur Seite stellte. So fand man an der vorausgesagten Stelle drei Urnen mit den Reliquien Odilias und ihrer Gefährtinnen Ida und Emma. Die Überreste wurden nach der Bestätigung des Fundes durch den Erzbischof zum Mutterhaus der Kreuzherren in Huy gebracht. Auch diese Überführung soll Odilia angeordnet haben. Ein Teil der Reliquien blieb in Köln zurück, nämlich ein Fingerglied, eine Rippe und ihr Haupt. In Köln und auf dem Weg nach Huy soll es in der Nähe der Reliquien zu einigen Wunderheilungen, unter anderem von Lähmungen und Blindheit, gekommen sein. Deshalb wird Odilia in der römisch-katholischen Kirche um gutes Augenlicht und in körperlichen Leiden angerufen. Durch die beschriebenen Ereignisse wurden die Kreuzherren in Deutschland bekannt. In Huy wurden die Reliquien der hl. Odilia 1292 in einen mit Szenen aus dem Leben der Odilia bemalten Holzschrein gelegt. Die Heilige wurde in acht Kölner Kirchen, in den Kreuzherrenklöstern in Aachen (Kloster Brandenburg (Sief)) und Schwarzenbroich und in der Benediktinerabtei Brauweiler verehrt. 1645 wird von der Verehrung ihrer Reliquien dort und im Zisterzienserinnenkloster St. Apern berichtet. 1797 wurde das Kloster zu Huy in der Französischen Revolution zerstört. Die Reliquien wurden zwar durch einen Priester gerettet, gingen dem Orden aber verloren. Nach der Auflösung der Kreuzherren wurden die Gebeine samt Schrein 1930 in deren ehemalige Abtei Mariënlof in Kerniel, heute zu Borgloon in Flandern, verbracht. 1949 wurden die Reliquien dem Orden zurückgegeben. Sie wurden zunächst in einer feierlichen Prozession in das Kreuzherrenkloster in Diest in Belgien überführt. 1952 wurde ein großer Teil eines ihrer Reliquien nach Onamia in Minnesota gebracht, wo sie in einem Schrein in der Seminarkapelle ruhen. Im Zuge der Rückkehr der Kreuzherren im Jahre 1964 nach Wuppertal-Beyenburg wurden Teile der Reliquien Odilias aus Belgien auch zur Kreuzkapelle der Beyenburger Klosterkirche Sankt Maria Magdalena überführt. Das dazugehörige Kloster Steinhaus war Anfang des 19. Jahrhunderts im Rahmen der Säkularisation aufgelassen worden. Über Jahrhunderte war es bei den Kreuzherren Brauch, Wasser in Odilias Namen zu segnen, indem ihre Reliquien hineingetaucht wurden, mit der Bitte an Gott, dem Wasser Kraft gegen alle Krankheiten und Gebrechen zu verleihen. Es soll zu zahlreichen Heilungen, insbesondere bei Augenleiden, gekommen sein. Noch heute erreichen den Schrein in Onamia nach eigenen Angaben Tausende von Bitten, in die Novenen eingeschlossen zu werden, die dort an jedem 5. und 17. des Monats sowie, als nationale Novene, vom 10. bis 18. Juli abgehalten werden, und auch zahlreiche Dankschreiben.", "section_level": 1}, {"title": "Attribute.", "content": "Als Schutzpatronin der Kreuzherren wird Odilia mit der Standarte des Ordens und dem Motto des Ordens „Ich habe das Kreuz gewählt“ dargestellt. Wegen der ihr zugeschriebenen Heilungen Blinder und Augenleidender gehört zu ihren ikonographischen Attributen, nach dem Vorbild der elsässischen Odilia, wohl aufgrund einer Verwechslung mit selbiger, auch ein Buch mit zwei Augen. Als Märtyrin wird sie ferner mit Märtyrerpalme dargestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Odilia von Köln (auch \"Ottilie\"; † um 451 eventuell in Köln) war eine christliche Märtyrin und wird in der römisch-katholischen Kirche als Heilige verehrt. In der Evangelischen Kirche in Deutschland gilt sie als denkwürdige Glaubenszeugin.", "tgt_summary": null, "id": 676135} {"src_title": "Robenilson de Jesus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "National.", "content": "2006 nahm de Jesus erstmals an den Brasilianischen Meisterschaften der Männer teil und wurde auf Anhieb Vizemeister im Fliegengewicht. 2007 konnte er die Meisterschaft im Bantamgewicht gewinnen und wiederholte diesen Erfolg in den Jahren 2008 und 2009. Seit 2010 nahm er nicht mehr an den Nationalen Meisterschaften teil.", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "2007 nahm de Jesus erstmals an den Panamerikanischen Spielen 2007 teil, musste sich aber bereits im ersten Kampf Alexander Gueracuco, Venezuela (16:14), geschlagen geben. Im Folgejahr nahm er am amerikanischen Qualifikationsturnier in Guatemala-Stadt für die Olympischen Spiele 2008 in Peking teil. Überraschend kämpfte er sich bis ins Finale, das er gegen Eddy Valenzuela, Guatemala, verlor, und qualifizierte sich so für die Olympischen Spiele. Bei diesen schied er nach einem Sieg gegen Anuruddha Rathnayake, Sri Lanka (13:3), im Achtelfinale gegen Anvar Yunusov, Tadschikistan (12:6) aus. Bis zur Weltmeisterschaft 2011 nahm de Jesus auf internationaler Ebene nur an den Militärweltmeisterschaften 2010 und 2011 teil, wobei er 2010 im ersten Kampf ausschied und 2011, u. a. mit einem Finalsieg über Mohamed Amine Ouadahi, Militärweltmeister wurde. Bei den Weltmeisterschaften schied de Jesus im ersten Kampf gegen den späteren Weltmeister Lázaro Álvarez, Kuba (18:13), aus. Die damit verpasste Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012 in London holte de Jesus 2012 beim amerikanischen Olympiaqualifikationsturnier in Rio de Janeiro nach, indem er das Halbfinale erreichte. Zuvor gewann er aber noch die Panamerikanischen Spiele 2011. Bei den Olympischen Spielen in London schied de Jesus nach Siegen über Orzubek Shayimov, Usbekistan (13:7), und Sergei Wodopjanow, Russland (13:11), im Viertelfinale gegen den späteren Bronzemedaillengewinner Lázaro Álvarez, Kuba (16:11), aus. 2013 errang de Jesus bei den Panamerikanischen Spielen in Santiago de Chile die Bronzemedaille. Im Halbfinale verlor er gegen den späteren Goldmedaillengewinner Robeisy Ramírez, Kuba (3:0).", "section_level": 2}], "src_summary": "Robenílson Vieira de Jesus (* 24. September 1987 in Salvador da Bahia) ist ein brasilianischer Boxer. De Jesus war Teilnehmer der Olympischen Spiele 2008 in Peking und 2012 in London.", "tgt_summary": null, "id": 1382171} {"src_title": "Rozena Maart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rozena Maart wurde 1962 als Tochter von Mona und Stanley Maart im District Six, dem alten Sklavenquartier von Kapstadt, geboren. Zu ihren Vorfahren gehören mütterlicherseits Angehörige der San und Khoi sowie hinduistische Vorfahren von Java, die von den Engländern bereits um 1800 gewaltsam über den Umweg von St. Helena in die Kapkolonie verschleppt worden waren. Ihr Familienname markiert im Niederländischen den Zeitpunkt ihrer Freilassung aus der Sklaverei. Maart bedeutet im Niederländischen März. Rozena Maart wuchs bei der patriarchalisch geführten Familie ihres Großvaters auf. Ihren Vater lernte sie erst mit 18 Jahren kennen; dessen Vorfahren stammten aus Mauritius. Ihre Familie wurde 1973 buchstäblich gewaltsam im Zuge des \"Forced Removal Act\" der Regierung aus dem Bezirk deportiert. Später studierte sie an der Universität des Westkaps (1981–1986) und wechselte danach an die University of York im Vereinigten Königreich (1987/88), wo sie ihren Master ablegte. Daraufhin ging sie an die University of Birmingham (1993–1996), um dort am Centre for Cultural Studies mit einem Doctor of Philosophy zu graduieren. Während ihrer Studienzeit arbeitete sie von 1985 bis 1987 im Groote Schuur Hospital, Kapstadt, in der Notaufnahme und Gynäkologie. 1987 nominierte man Rozena Maart aufgrund ihrer politischen und sozialen Aktivitäten gegen die Gewalt gegen Frauen in Johannesburg zur \"Frau des Jahres\". Ein weiterer Grund der Auszeichnung war die Gründung der ersten farbigen feministischen Organisation in Kapstadt, \"Women Against Repression\" (WAR); sie hatte diese Organisation zusammen mit vier anderen Frauen initiiert. Im kolumbianischen Cali unterrichtete Maart 1989 am Colegio Jefferson für ein Jahr englische Literatur. 1989 zog Maart nach Kanada, arbeitete zunächst in einer Privatpraxis für Psychoanalyse (1989 bis 1991), schrieb als Redakteurin für verschiedene Literaturmagazine und war Beraterin für Kunstausstellungen und Frauenfragen. 1992 arbeitete sie für das \"Canadian Panel on Violence against Women\", einer 10-Millionen-Dollar-Initiative des kanadischen Gesundheitsministerium, als wissenschaftliche Referentin und Autorin für die Belange farbiger Frauen. An der Universität Ottawa (1991 bis 1994) unterrichtete sie in Frauenstudien und Kreatives Schreiben, während sie dort ihre Promotion absolvierte. Weitere akademische Stationen Maarts waren die Universidad del Valle, wiederum in Cali, Kolumbien (1996–1997 als wissenschaftliche Beraterin bei der Geschlechterforschung), Dozentin am Mills College in Oakland (1998, fächerübergreifende Seminare, Englisch, Philosophie und Kulturwissenschaften) und an der University of Guelph (1999/2001, Englisch und Kunst), Direktorin am \"Biko Institute\" in Guelph (2001/2006), benannt nach Steve Biko, Dozentin an der Universität des Westkaps (2007, für Englische Sprache) und 2010–2011 für einige Monate an der University of Waterloo. 2017 ist sie tätig an der University of KwaZulu-Natal, wo sie das Centre for Critical Research on Race and Identity leitet. Rozena Maart veröffentlichte 1990 ihren ersten Gedichtband: \"Talk About it!\". 1992 gewann sie für ihre Kurzgeschichte \"No Rosa, No District Six\" den Journey Prize. Der \"Journey Prize\" ist ein seit 1989 bestehender kanadischer Literaturpreis, der alljährlich von dem Verlagshaus McClelland and Stewart in Toronto und dem Writers’ Trust of Canada für die beste Kurzgeschichte einer aufstrebenden Schriftstellerin vergeben wird, die in einem kanadischen Literaturmagazin veröffentlicht wurde. \"No Rosa, No District Six\" erschien später auch in ihrer ersten Kurzgeschichtensammlung mit dem Titel \"Rosa’s District Six\", wobei die Figur der Rosa alle darin enthaltenen Erzählungen zusammenhält. Literarisch ist Maart als Autorin von verschiedenen Lyrikbänden, Kurzgeschichtensammlungen, Sachbüchern und Romanen in Erscheinung getreten. Ihr Roman \"The Writing Circle\" (2007), in dem ein Schreibzirkel farbiger Frauen ihre Gewalt-Erfahrungen beschreibt, wurde in einer Fernsehproduktion vorgestellt. \"Rosa’s District Six\" hat es auf die wöchentliche Bestseller-Liste Kanadas 2006 und die „HOMEBRU 2006“-Liste in Südafrika geschafft. 2006 wurde sie als eine von 24 farbigen Frauen afrikanischer Herkunft von der Provinzgouverneurin Ontarios, die selbst farbige Vorfahren aus Haiti hatte, im Inaugural Programm \"Encré Noire/Black Ink\" besonders geehrt. Im April 2009 arbeitete Maart beim \"Oppressed Festival\" in Palästina als Theaterregisseurin und Autorin.", "section_level": 1}, {"title": "Karikaturenkritik.", "content": "Als Anfang 2008 die überregional erscheinende renommierte kanadische Tageszeitung The Globe and Mail sich in einer Karikatur über die afrozentrische Schule in Kanada mokierte, indem sie einen afrokanadischen Lehrer vor einer Tafel mit mathematischen Gleichungen und der dahingeworfenen Slang-Phrase „S’up dog“ unter der Überschrift \"Afrocentric Algebra\" zeigte, verfasste Rozena Maart einen Leserbrief an den Herausgeber der Zeitung. Darin führte sie aus, dass die Ursprünge der Mathematik nun einmal auch in Ägypten liegen würde, was bekanntermaßen selbst zu Afrika gehöre, womit sich eigentlich bereits der Aufhänger der Karikatur erledige. Indem die Karikatur sich eurozentrischer Klischees bediene, offenbare sie einen regelrechten Rassismus: Aufgrund des vielfältigen Zuspruchs, den Maart damit bekam, musste sich der Herausgeber entschuldigen. Ein rassistische Darstellung sei nicht beabsichtigt gewesen und habe sich lediglich durch die darstellende Vereinfachung ergeben, außerdem habe man gerade in jüngster Zeit die Werke afrokanadischer Autoren wie Carolyn Abraham, Caroline Alphonso, James Bradshaw, Karen Howlett und Jill Mahoney gefördert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rozena Maart (* 1962 in Kapstadt, Südafrika) ist eine südafrikanische Dozentin für Englische Literatur, Philosophie und Psychoanalyse sowie eine Schriftstellerin. Sie wohnt in Kapstadt und im kanadischen Guelph. Sie ist bekannt für ihre schriftstellerischen preisgekrönten Werke sowie für ihre politischen Aktionen gegen die Apartheid und gegen eine gewalttätige Diskriminierung von Frauen. Sie dozierte in Kanada, den Vereinigten Staaten und anderen Ländern.", "tgt_summary": null, "id": 709843} {"src_title": "William Lambton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "William Lambton wurde 1756 in Grosby Grange bei Northallerton in North Yorkshire als Sohn eines in einfachen Verhältnissen lebenden Bauern geboren. Er vermied es zeitlebens, Angaben über seine Herkunft zu machen. Sein genaues Geburtsdatum ist deshalb nicht bekannt, andere Quellen geben 1753 als sein Geburtsjahr an. Nach der Grundschule erhielt er eines von vier Stipendien für die Grammar School in Northallerton. Ab 1781 diente er in der Armee. 1794 wurde er zum Leutnant befördert. Bis ungefähr 1795 war er Kasernenleiter in Saint John (New Brunswick) in Kanada. In einer anderen Verwendung kam er 1796 an das Kap der Guten Hoffnung, anschließend nach Bengalen und 1798 nach Madras. Während dieser Jahre lernte er im Selbststudium Mathematik, Trigonometrie und Astronomie. Unter Oberst Arthur Wellesley, dem späteren 1. Duke of Wellington nahm er 1799 im Vierten Mysore-Krieg an der Belagerung von Seringapatam teil. Dabei rettete er seine Einheit durch seine Fähigkeit, sich nach den Sternen zu orientieren. Danach diente er an der Koromandelküste im Südosten Indiens, wo er auf seinen Vorschlag hin den Auftrag erhielt, eine Vermessung zur Verbindung der Koromandelküste mit der Malabarküste im Südwesten Indiens durchzuführen und einen Meridianbogen zu messen. Es dauerte aber bis 1802, bis die notwendigen Instrumente in Madras ankamen. Die Einrichtung und Messung der Basislinie bei Madras war nicht nur Lambtons erste Tätigkeit im Rahmen dieses Auftrages, sondern auch die Grundlage der sich in den folgenden Jahren daran anschließenden Großen Trigonometrischen Vermessung Indiens. 1806 konnte er die Triangulation über Bangalore nach Mangalore an der Westküste abschließen. Anschließend begann er in Bangalore mit der Messung des Meridianbogens, zunächst nach Süden zum Kap Komorin, der Südspitze Indiens, anschließend von Bangalore aus nach Norden. Als seine Einheit 1812 nach England zurückkehrte, blieb Lambton als Leiter dieser Vermessung in Indien. Über die Jahre bewegten sich die Arbeiten langsam nach Norden, bis sie das Gebiet der Regierung in Madras verließen und der Regierung in Kalkutta unterstellt wurden. George Everest wurde 1817 zu seinem Assistenten ernannt und begann im folgenden Jahr mit seiner Tätigkeit. Colonel Lambton erlebte die Vollendung seines großen Werkes nicht mehr. Er starb 1823 im Alter von fast 67 Jahren in dem kleinen Ort Hinganghat, in den ihn seine Vermessungsarbeiten geführt hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "William Lambton führte mit seiner Großen Trigonometrischen Vermessung eines der größten Vermessungsprojekte seiner Zeit aus. Dazu waren jahrelange Arbeiten, Reisen mit schweren Geräten (sein Theodolit wog eine halbe Tonne) und entsprechend zahlreicher Begleitung in unterschiedlichste, oft malariaverseuchten Gebiete, unerschütterliche Ausdauer, Geduld und größte Genauigkeit erforderlich. Seine Vermessungen erlaubten erstmals eine genaue Zuordnung indischer Städte und geographischer Punkte. Schon bei seiner ersten Triangulation von Madras nach Mangalore ermittelte er eine Entfernung von rund 360 Meilen gegenüber den 400 Meilen, von denen man bis dahin aufgrund des vorhandenen ungenauen Kartenmaterials ausgegangen war. Seine Messungen des Meridianbogens trugen wesentlich zur Klärung der Gestalt der Erde bei. Man kannte zwar schon die Abplattung der Erde an den Polen, aber das Maß dieser Abplattung war seinerzeit die große Frage. Lambton legte die Grundlagen für das indische Vermessungswesen, die von seinem Nachfolger George Everest ausgebaut und erweitert werden konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Lambton wurde Mitglied der Royal Society (FRS – Fellow of the Royal Society) (9. Januar 1817), Mitglied der Asiatic Society in Kalkutta und korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences in der Sektion Astronomie (15. Dezember 1817).", "section_level": 1}], "src_summary": "William Lambton, FRS (* ca. 1756 in Crosby Grange bei Northallerton, North Yorkshire, England; † 19. Januar 1823 in Hinganghat, Wardha District, Maharashtra, Indien) war ein britischer Soldat, Vermesser und Geograph, der als Initiator und erster Leiter der Großen Trigonometrischen Vermessung Indiens bekannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1001783} {"src_title": "The Touch (1971)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Karin lebt mit ihrem Mann Andreas, einem Krankenhausarzt, und ihren zwei Kindern in einer kleinen Gemeinde im ländlichen Schweden. Sie lernt David kennen, Nachkomme von aus Nazideutschland geflohenen Juden, der an der Restaurierung einer nahe gelegenen Kirche beteiligt ist. Nachdem er ihr unumwunden erklärt hat, dass er in sie verliebt sei, lässt sie sich auf eine Affäre mit ihm ein. David entpuppt sich als nicht nur leidenschaftlicher, sondern auch zwischen Niedergeschlagenheit und gewalttätigen Wutausbrüchen schwankender Mann. Dennoch setzt sie die Affäre fort, bis die Einwohner des Dorfes Andreas von Karins Ehebruch berichten. Als David unangekündigt zurück nach London geht, folgt Karin ihm, obwohl Andreas ihr ein Ultimatum stellt. In London trifft sie jedoch nur Davids Schwester an. Karin beschließt, bei ihrem Mann und ihrer Familie zu bleiben. Bei ihrem letzten Treffen in Schweden, bei dem Karin versucht, David ihre Motive zu erklären, beschimpft er sie als Lügnerin. Ihre Beziehung ist unwiderruflich beendet.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "„\"The Touch\" will banal, alltäglich sein. Der Film wurde ursprünglich als Portrait einer Frau konzipiert – und zwar nicht einer glänzenden, großartigen Frau von Welt, sondern einer braven Bürgerin, die ein behütetes Dasein führt, weit ab von der Welt der Katastrophen, Strömungen, Neurosen, die uns umgeben.“ (Bergman) \"The Touch\" entstand zwischen September und November 1970 in Visby auf der schwedischen Insel Gotland und in London. Der Film wurde in einer Fassung gedreht, in der die schwedischen Darsteller schwedisch sowie englisch und die englischsprachigen englisch sprechen und, auf Wunsch des Koproduzenten ABC Pictures, zusätzlich in einer rein englischsprachigen Version. Letztere gelangte in die Kinos, die zweisprachige Fassung galt zwischenzeitlich als verschollen, ist heute jedoch wieder verfügbar. Gunnar Fischer, von 1948 bis 1960 Bergmans Stammkameramann, gestaltete die Titel. Nach seiner Uraufführung auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin 1971 startete der Film am 18. August 1971 in den schwedischen Kinos, am 14. Januar 1972 in der BRD und am 14. Dezember 1973 (unter dem Titel \"Die Berührung\") in der DDR.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"The Touch\" wurde von der Kritik gemischt aufgenommen. Der Spiegel schrieb anlässlich der Aufführung auf der Berlinale: „Ingmar Bergmans 35. Spielfilm, für eine US-Firma in Schweden gedreht, ist sein letzthin bester und schlechtester in einem. Bis zur Hälfte der mittelständischen Love Story [...] dominieren Small talk, Slapstick-Heiterkeit und ein selbst für Bergman ungewohnt intimes Kammerspiel. Später, wenn die nun verlassene und doch wieder begehrte Geliebte gesegneten Leibes bei Mann und Kindern verbleibt, rutscht die Handlung ins Trivial-Kommerzielle, auch der massive Bergman-Touch im Finale (Todessymbole, Herbstlaub) rettet nichts.“ Das Lexikon des internationalen Films fasste rückblickend zusammen: „Ein auffallend glatt und sehr konventionell inszenierter Film; psychologisch zwar genau und handwerklich perfekt, wird die psychologische Spurensuche mit allzu aufdringlichen Symbolen belastet.“", "section_level": 1}], "src_summary": "The Touch (Alternativ: \"Die Berührung\", Originaltitel: \"The Touch\" bzw. \"Beröringen\") ist ein schwedisch-US-amerikanisches Filmdrama von Ingmar Bergman aus dem Jahr 1971.", "tgt_summary": null, "id": 1738839} {"src_title": "Dreipunkt-Blütenspanner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Flügelspannweite der Falter beträgt 16 bis 23 Millimeter. Die Grundfarbe der Vorderflügel variiert von aschgrau bis zu schwärzlich. Die helle Wellenlinie nahe dem Saum ist in weiße Flecke aufgelöst, von denen zwei bis drei sehr deutlich ausgeprägt sind und der Fleck am Innenwinkel tritt besonders hervor. Der schwarze Mittelfleck ist manchmal nur schwach angedeutet. Die Hinterflügel sind geringfügig heller als die Vorderflügel. Zunehmend erscheinen auch melanistische Exemplare, die als \"f. angelicata\" bezeichnet werden. Diese Falter sind auf Vorder- und Hinterflügeln zeichnungslos schwarz. Lediglich die Adern und der Mittelfleck heben sich ab.", "section_level": 2}, {"title": "Ei.", "content": "Das Ei hat eine ovale Form und zeigt in der Schalenskulptur sechseckige Vertiefungen.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe.", "content": "Erwachsene Raupen sind entweder grünlich oder bräunlich gefärbt und zeigen sehr deutliche dunkle, herzförmige, hell eingefasste Rückenflecke, deren Spitzen nach vorne gerichtet sind.", "section_level": 2}, {"title": "Puppe.", "content": "Die bräunliche Puppe besitzt dunkelgrüne Flügelscheiden und ist mit zwei kräftigen und sechs dünnen Hakenborsten am Kremaster versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Geographische Verbreitung und Vorkommen.", "content": "Der Dreipunkt-Blütenspanner ist in Europa weit verbreitet. Sein Vorkommen erstreckt sich auch durch Asien bis nach Japan und zu den Kurilen. In den Pyrenäen und den Alpen steigt er bis auf eine Höhe von 1800 Metern. Ein weiteres Verbreitungsgebiet befindet sich in Nordamerika und zwar von Neufundland bis nach British Columbia und zu den San Bernardino Mountains. Die Art bevorzugt Bruch- und Auwälder, Waldränder und feuchte Wiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Falter sind dämmerungs- und nachtaktiv und fliegen in zwei Generationen von April bis Juni sowie von Juli bis September. Zuweilen saugen sie an den Blüten des Wiesenkerbel (\"Anthriscus sylvestris\"). Sie erscheinen auch an künstlichen Lichtquellen. Die Raupen ernähren sich polyphag von den Blüten und Samen verschiedener Pflanzen, dazu zählen: Wald-Engelwurz (\"Angelica sylvestris\"), Kleine Bibernelle (\"Pimpinella saxifraga\"), Schwarzer Holunder (\"Sambucus nigra\") und Wiesen-Bärenklau (\"Heracleum sphondylium\"). Obwohl die Raupen zuweilen sehr zahlreich auftreten, ergeben sie oftmals nur eine begrenzte Anzahl an Faltern, da sie vielfach von Parasiten befallen werden. Die Puppen der zweiten Generation überwintern.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "In Deutschland kommt der Dreipunkt-Blütenspanner in allen Bundesländern vor und ist nicht gefährdet. Die Art wird daher in der Roten Liste gefährdeter Arten nicht erwähnt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Dreipunkt-Blütenspanner (\"Eupithecia tripunctaria\", Syn.: \"Eupithecia albipunctata\"), zuweilen als Brustwurz-Blütenspanner bezeichnet, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae).", "tgt_summary": null, "id": 617177} {"src_title": "Emil Heitz (Botaniker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Emil Heitz war das vierte Kind von Karl Timotheus \"Paul\" Heitz (1857–1943) und Mathilde, geb. Schwalb (1862–1892). Die leibliche Mutter starb dreizehn Tage nach seiner Geburt. Daraufhin heiratete Paul Heitz 1894 seine Schwägerin Helene Schwalb (1871–1947); sie bekamen einen Sohn und eine Tochter. Emil nannte Helene, seine Stiefmutter und Tante, stets \"Mutter\". Die Heitz-Dynastie besaß eine große Tradition als Verleger und als Inhaber der Universitätsdruckerei in Straßburg. Nach einer kurzen Lehrzeit im Familienunternehmen entschied sich Emil Heitz 1912 für ein Studium der Naturwissenschaften, vor allem der Biologie. Nach jeweils zwei Semestern in München und in Straßburg diente er den ganzen Ersten Weltkrieg bei der Fußartillerie, sowohl an der West- als auch an der Ostfront. Im Mai 1919 nahm er in Basel das Studium wieder auf, ging 1920 zu Ludwig Jost an die Universität Heidelberg und promovierte dort am 7. Juni 1921. Im Dezember 1921 heiratete er die frühere Studienkollegin Martha \"Elisabeth\" Staehelin in Tübingen. Heitz arbeitete an verschiedenen deutschen Instituten, zuletzt an der Universität Greifswald, bevor ihn Hans Winkler 1926 bewog, sein Mitarbeiter am Institut für Allgemeine Botanik der Universität Hamburg zu werden. Er wurde 1926 habilitiert und 1932 zum außerordentlichen Professor berufen. Heitz profilierte sich als herausragender Zytogenetiker. Im November 1933 gehörte er zu den Unterzeichnern des Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat. Sein Großvater mütterlicherseits, Moritz Schwalb (1833–1916; protestantischer Pastor), war Jude gewesen. Entsprechend \"§ 18 der Reichshabilitationsordnung vom 13. Dezember 1934\" entzog der Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung Emil Heitz 1937 wegen nichtarischer Abstammung die Lehrbefugnis. Gleichzeitig verlor Heitz die Dienstbezeichnung \"nichtbeamteter außerordentlicher Professor\" und die Dienstbezüge. Den akademischen Grad \"Dr. habil.\" durfte er weiterführen. Gegen die rassenwahnsinnige Gesetzmäßigkeit half auch nicht der Hinweis auf seinen anderen, ihm namensgleichen Großvater: Johann Heinrich \"Emil\" Heitz (1825–1890; Altphilologe) war Rektor der deutschen Kaiser-Wilhelm-Universität Straßburg gewesen. Der entlassene Botaniker emigrierte daraufhin mit vier Kindern und seiner Frau Elisabeth in ihre Heimatstadt Basel in der Schweiz. Nach erneuter Habilitation an der Universität Basel wurde Heitz 1938 wiederum mit \"Venia legendi\" zum \"außerordentlichen Professor\" ernannt. Weder Universität nach Staat übernahmen damit „irgendwelche weitere Verpflichtungen insbesondere pekuniärer Art“. So lebte die Familie dort in finanziell schwierigen Verhältnissen. Einer Einladung des Maisgenetikers Lewis John Stadler an die Universität von Missouri in Columbia aus dem Jahr 1939 konnte Emil Heitz erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges folgen. Er erwarb 1947 die Schweizer Staatsbürgerschaft und wirkte von Februar bis Juni 1947 als Gastprofessor in Columbia. Für einen längeren Aufenthalt in den USA wollte er sich nicht entschließen, er kehrte nach Basel zurück. Die Situation besserte sich erst 1955, als die Max-Planck-Gesellschaft Emil Heitz zum Wissenschaftlichen Mitglied an ihrem neuen Max-Planck-Institut für Biologie in Tübingen ernannte. Im Jahr 1955 wurde er auch Honorarprofessor für Zytologie der Universität Tübingen, und die Leopoldina in Halle verlieh ihm die Schleiden-Medaille. Seine Forschung verlagerte er nun auf die Elektronenmikroskopie der Plastiden und der Mitochondrien. Heitz wurde im Oktober 1961 emeritiert und zog sich in den Ruhestand in die Schweiz zurück. Anlässlich seines 70. Geburtstages verliehen ihm 1962 die Universitäten Hamburg und Köln sowie die Freie Universität Berlin jeweils die Ehrendoktorwürde. Nach einem Unfall starb Emil Heitz in Lugano am 8. Juli 1965. Seine Urne ist mit der seiner Frau Elisabeth in Allschwil bei Basel bestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagenforschung.", "content": "Heitz entdeckte 1928 bei Moosen eine bis dahin unbekannte Erscheinung: die Längsdifferenzierung der Chromosomen durch Heteropyknose. Damit präzisierte er den von Walther Flemming 1880 geprägten Begriff des Chromatins: Schon damals machte er auf \"Satelliten\" (Trabanten) aufmerksam, die oft an Chromosomen-Enden auftreten. Die entsprechenden \"SAT-Chromosomen\" beschäftigen ihn, bis er ihren Zusammenhang mit je einem Nukleolus bewies. Das Phänomen untersuchte auch Barbara McClintock bei ihrem Aufenthalt in Deutschland. Ein sensationeller Beweis gelang in Zusammenarbeit mit Hans Bauer an der Gartenhaarmücke: Die riesigen, schleifenartigen Strukturen in deren übergroßen Zellkernen sind tatsächlich Chromosomen, die durch innere Multiplikation (Endoreplikation) entstehen. Das zytogenetische Interesse des Botanikers Heitz beschränkte sich also nicht nur auf Pflanzen. Er untersuchte verschiedene Zweiflügler (Dipteren), vor allem fünf Arten von Taufliegen: \"Drosophila funebris, D. hydei, D. melanogaster, D. simulans\" und \"D. virilis\". Im Gegensatz zu Euchromatin enthält das Heterochromatin nur wenige, meist passive Gene. Schließlich kam Heitz zur Überzeugung: „Gene, die im Heterochromatin liegen, (können) sehr wohl in das Entwicklungsgeschehen eines Organismus eingreifen.“ Nicht zu vergessen: Emil Heitz beschrieb als erster bei \"D. virilis\" die morphologische Auswirkung der selektiven Endoreplikation: „Während nun mit dem Heranwachsen der Kerne die euchromatischen Teile der Chromosomen sich ins Riesenhafte vergrößern, vermögen das die zum Sammelchromozentrum vereinigten heterochromatischen Teile nicht.“ In dieser Arbeit verwies er auch auf die \"Konstanz der Chromomeren\", worunter er das individuelle Banden- oder Querscheiben-Muster verstand, das jedes Polytänchromosom kennzeichnet. Infolge letzterer Entdeckung wurden die ersten Karten von Polytänchromosomen erstellt. Außergewöhnlich ist das einzige Buch von Emil Heitz, das im Wesentlichen in Basel während des Zweiten Weltkrieges entstand. Es behandelt die \"Elemente der Botanik\" an einer einzigen Pflanze, dem Kleinköpfigen Pippau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Heinrich Emil Heitz (* 29. Oktober 1892 in Straßburg; † 8. Juli 1965 in Lugano) war ein deutsch-schweizerischer Botaniker und ein Pionier der botanischen und zoologischen Zytogenetik. Auf ihn gehen die 1928 geprägten Begriffe Euchromatin und Heterochromatin zurück. Er identifizierte Nukleolus-Chromosomen und entdeckte die selektive Polytänisierung.", "tgt_summary": null, "id": 1073689} {"src_title": "Oben in der Villa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die schöne Mary lebt auf einem Hügel nahe Florenz in einer alten Villa, die ihr der englische Besitzer für eine Zeit zu günstigen Konditionen überlassen hat. Mary steht ganz allein da. Ihr Gatte Matthew ist ein Jahr vor Handlungsbeginn nach achtjähriger unglücklicher Ehe bei einem Autounfall tödlich verunglückt; ihre Eltern sind ebenfalls verstorben. Der Vater war zu Lebzeiten in der indischen Verwaltung tätig. Aus diesem Umkreis wird Mary von dem 54-jährigen Junggesellen Sir Edgar Swift, einem Kronjuristen, der demnächst Gouverneur von Bengalen werden soll, in der Villa aufgesucht. Edgar kennt Mary als ehemaliger alter Freund der Familie schon seit ihrer frühesten Kinderzeit. Auf Edgars Heiratsantrag hin erbittet sich Mary zwei bis drei Tage Bedenkzeit. Edgar akzeptiert. Er hat dienstlich in Cannes zu tun, nötigt Mary seinen Revolver als Schutz gegen toskanische Straßenräuber auf und reist ab. Mary begegnet auf einer Abendgesellschaft – die Engländer sind dort in Florenz unter sich – dem gut 30-jährigen Rowley Flint. Dieser geschiedene „Mann mit sehr schlechtem Ruf“ ist ihr zweiter Verehrer. Der nonchalante Rowley verspottet den ehrgeizig-erfolgreichen Edgar als „Erbauer des Empire“. Zur Unterhaltung spielt auf jener Gesellschaft ein sehr junger schlanker Mann zum Ärger der Gastgeberin überaus dilettantisch Violine. Mary nimmt den Heiratsantrag des leichtfertigen Rowley nicht ganz ernst und fährt in ihrem PKW nach Hause. Am Bergeshang, direkt unter ihrem Domizil, begegnet sie dem schlechten Geiger wieder. Es ist der Student der Kunstgeschichte Karl Richter. Der 23-jährige Kämpfer gegen den Anschluss Österreichs konnte sich dem Konzentrationslager durch Flucht gerade noch entziehen. Mary nimmt den entwurzelten, arbeitslosen Karl zu einer Liebesnacht mit in ihre Villa. Der junge Mann ist hinterher überglücklich, für Mary dagegen war es nur ein kurzes Abenteuer. Als sie ihm gesteht, dass sie ihn gar nicht liebt, erschießt er sich mit Edgars Waffe. Mary ruft in ihrer Not Rowley herbei. Die beiden transportieren die Leiche im PKW ab und verstecken sie in einem Gebüsch. Als Edgar in die Villa zurückkehrt und die Antwort auf seinen Antrag erwartet, muss er sich zuvor ein umfassendes Geständnis seiner Auserwählten anhören. Edgar, in jeder Lebenslage ganz Gentleman, will sich unter den neuen Umständen ins Privatleben zurückziehen, aber Mary immer noch heiraten. Die Frau eröffnet ihm, dass sie ihn nicht liebt; ein Leben mit ihm als Pensionär wäre für sie voller Langeweile. Der rechtschaffene Edgar fürchtet sich vor der Wahrheit, kann Mary letztlich aber nicht mehr widersprechen und trennt sich tief enttäuscht von der über alles geliebten Frau. Nun lehnt Mary Rowley als Gatten nicht mehr ab. Es stellt sich heraus, dass ihr zukünftiger Ehemann eine Farm in Kenia besitzt. Mary will weit weg von der Leiche im Gebüsch. Das ehedem so geliebte Florenz ist ihr auf einmal zuwider. Einerseits offenbart sie Rowley, dass sie ihn eigentlich gar nicht liebe, aber insgeheim ist sie diesem Mann doch zugeneigt. In Ostafrika wartet eine Aufgabe auf das Paar.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "Am Romanende kommt Somerset Maugham dem sentimentalen Leser sehr entgegen, indem sich der schnodderige Rowley auf einmal als gute Partie erweist – der besitzenden englischen Kaste zugehörig. Es sieht ganz so aus, als wolle Rowley zusammen mit Mary in Kenia die Welt erobern. Das Zeitgeschehen gegen Ende der 1930er Jahre ist mit Karls Geschichte eingearbeitet. Auch das Italien des Duce wird angeprangert – jedoch nur in einem einzigen Satz.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Philip Haas verfilmte den Roman im Jahr 2000 (siehe Die Villa). Kristin Scott Thomas spielte die Mary, Sean Penn den Rowley, James Fox den Sir Edgar und Jeremy Davies den jungen Karl.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oben in der Villa () ist ein Roman von William Somerset Maugham, der 1941 bei Heinemann in London und bei Doubleday Doran in New York City erschien. 1948 kam in Zürich unter dem Titel \"Dort oben in der Villa\" eine Übertragung ins Deutsche heraus.", "tgt_summary": null, "id": 1671717} {"src_title": "Henrik Benzelius", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Henrik Benzelius gehört zur bedeutenden Theologenfamilie Benzelius. Sein Vater Erik Benzelius der Ältere war Bischof in Strängnäs und später Erzbischof, seine Mutter Margaretha Odhelia (1653–1693) war eine Enkelin des Erzbischofs Petrus Kenicius. Von deren Kindern wurden drei Söhne mit dem Namen Benzelstierna geadelt und hatten hohe weltliche Ämter inne, während Henrik als Nachfolger seiner Brüder Erik und Jakob Erzbischof wurde. Benzelius war seit 1725 mit Emerentia Rudenschöld (1708–1770) verheiratet, der Tochter des Bischofs Torsten Rudeen (1661–1729).", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Nach dem Studium an der Universität Uppsala unternahm Benzelius von 1712 bis 1718 eine ausgedehnte Studienreise durch Osteuropa und den Nahen Osten. Im Feldlager des schwedischen Königs Karl XII. in Bender im heutigen Moldawien wurde er beim Handgemenge von Bender 1713 gefangen genommen und folgte dem König nach Schloss Demotika und weiter nach Timurtasch bei Adrianopel. Auf dessen Aufforderung verbrachte er ab April 1714 15 Monate in Konstantinopel zum Studium der orientalischen Sprachen und reiste dann über Kleinasien, Zypern, Syrien und Palästina bis nach Ägypten. Über Livorno kam er im September 1716 nach Paris, wo er sich zu weiteren Studienzwecken eineinhalb Jahre aufhielt. Die Rückreise führte ihn über Altdorf, wo er unter Johann Wilhelm Baier 1718 eine Disputation verteidigte, sowie Leiden und Utrecht nach Göteborg. 1719 wurde Benzelius Praepositus an der Universität Lund und stieg im folgenden Jahr zum außerordentlichen Professor auf. 1728 wurde er Professor der orientalischen Sprachen. 1732 erhielt er die Beförderung zum Professor der Theologie und wurde 1733 zum Dr. theol. promoviert. 1734 amtierte er als Rektor der Universität. Als Bischof von Lund (1740–1747) wurde er Mitglied des Reichstags und wirkte bis zu seinem Tod als Unterstützer der „Hutpartei“. 1751/52 und 1755/56 war er Sprecher des Pfarrerstandes auf dem Reichstag. Bemerkenswert ist ferner sein Einsatz gegen den Pietismus. Nach dem Tod seines Bruders Jakob wurde Benzelius im September 1747 zum Erzbischof von Uppsala ernannt und amtierte bis zu seinem Tode als höchster Würdenträger der Schwedischen Kirche. 1746 wurde er in die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henrik Benzelius, manchmal auch \"Henric Benzelius\" (* 7. August 1689 in Strängnäs; † 20. Mai 1758 in Uppsala) war ein schwedischer lutherischer Theologe und Erzbischof von Uppsala.", "tgt_summary": null, "id": 936545} {"src_title": "Robert Stalnaker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Seinen BA erwarb er an der Wesleyan University, sein Ph.D. erhielt er 1965 von der Princeton University. Doktorvater war Stuart Hampshire, obwohl er dem Vernehmen nach mehr von Carl Hempel, damals Mitglied des Lehrkörpers, beeinflusst gewesen sein soll. Stalnaker unterrichtete kurzzeitig an der Yale University und der University of Illinois, bevor er zunächst viele Jahre an Sage School of Philosophy at Cornell University tätig war, bis er schließlich in den späten 1980er Jahren ans MIT kam. zu seinen Schülern zählt u. a. Jason Stanley. Er hat vier Monographien und zahlreiche Aufsätze in zentralen Fachzeitschriften veröffentlicht. 1992 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 2007 hielt er die John Locke Lectures an der Oxford University unter dem Titel \"Our Knowledge of the Internal World\".", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "In seinem bisherigen Gesamtwerk bietet Stalnaker eine naturalistische Erklärung der Intentionalität, die die Repräsentation unter Verwendung von Kausal- und Modalbegriffen erklärt. Neben Saul Kripke, David Lewis, und Alvin Plantinga ist Stalnaker einer der einflussreichsten Vertreter einer philosophischen Interpretation der formalen Semantik möglicher Welten. Seiner Position zufolge könnte die aktuale Welt auch andere Verläufe genommen haben, so dass mögliche Welten die Eigenschaften und Zustände bestimmen, die die aktuale hätte einnehmen können. Hierin grenzt er sich von David Lewis’ modalen Realismus ab, dem zufolge mögliche Welten in ihrer Möglichkeit von der aktualen Welt unabhängig sind und ohne weiteres neben dieser als konkrete Gegenstände vorgestellt werden dürfen. Darüber hinaus verwendet Stalnaker mögliche Welten, um die Semantik der natürlichen Sprache zu untersuchen, insbesondere Kontrafaktische Konditionale, Präsuppositionen und indikativische Konditionalsätze. Seine Ansicht, dass die nötigen gemeinsamen Bedingungen der Kommunikation (der Common Ground) für Aussagen gerade die Fälle, in denen der Aussageinhalt falsch ist, ausschließt, stellte einen wichtigen Anstoß für kürzliche Debatten Semantik und Pragmatik dar, insbesondere für den sogenannten \"dynamic turn\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Culp Stalnaker (* 1940) ist ein US-amerikanischer Philosoph. Er ist der Inhaber der \"Laurance S. Rockefeller\"-Professur für Philosophie am Massachusetts Institute of Technology. Seine Arbeiten beschäftigen sich vor allem mit den philosophischen Grundlagen der Semantik und der Sprachpragmatik, der Entscheidungstheorie und der Spieltheorie, mit der Philosophischen Logik, der Theorie von Konditionalsätzen, der Erkenntnistheorie und der Philosophie des Geistes. Diese Arbeitsgebiete sind fokussiert um das Problem der Intentionalität:.", "tgt_summary": null, "id": 2234617} {"src_title": "The Role of Culture in Early Expansions of Humans", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Forschungsziele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Von Afrika ausgehend breitete sich mindestens zwei Arten die Gattung \"Homo\" (\"Homo erectus\" und \"Homo sapiens\") in den vergangenen zwei Millionen Jahren in mehreren Wellen nach Asien und Europa aus. Der moderne Mensch (\"Homo sapiens\") war schließlich sogar in der Lage, bis dahin von Vertretern der Hominini unberührte Gebiete wie Australien, die Subpolarregion und Amerika zu besiedeln. Während der Lebensraum der Australopithecinen und der frühen Menschenformen wie bei anderen Tieren durch natürliche ökologische Bedingungen beschränkt war, eröffneten kulturelle Errungenschaften unseren Vorfahren im Laufe der Menschwerdung zusätzliche Anpassungswege an ihre Umwelt. Diese Überlegungen wurden der Arbeitshypothese der im Projekt ROCEEH zusammengeschlossenen Forschung zugrunde gelegt, das heißt die Annahme, dass der Einfluss von Umweltbedingungen von frühen zu späteren Ausbreitungswellen abnimmt, während die Bedeutung von kulturellen und technologischen Neuerungen zunimmt. Das Projekt hat sich zum einen zum Ziel gesetzt, die Ausbreitungswellen der diversen Homininenarten sowohl hinsichtlich ihres Zeitpunktes als auch hinsichtlich ihrer Richtung und die hiermit verbundenen Auswirkungen auf die Stammesgeschichte des Menschen zu rekonstruieren. Zum anderen sollen die Ausweitung des ökologischen Umfeldes und die Erweiterung der kulturellen Kapazitäten bei den zwischen drei Millionen und 20.000 Jahren vor heute lebenden Hominini rekonstruiert und die Ursachen dieser Erweiterungen analysiert und beschrieben werden. Besonderes Augenmerk soll auf die Entwicklung der menschlichen Fähigkeiten zu kulturellem Handeln gelegt werden. Beteiligt sind daher Forscher unter anderem aus den Fachgebieten Paläoanthropologie, Paläoökologie, Paläobotanik, Geographie und Archäologie.", "section_level": 2}, {"title": "Methoden.", "content": "Einen zentralen Teil des Projektes stellt die interdisziplinäre und webgestützte Datenbank ROAD (Roceeh Out of Africa Database) mit Geoinformationssystem-Funktionen dar. In ihr werden geographische Daten zu Fundorten mit Informationen zur stratigraphischen Gliederung von Fundschichten und zur Archäologie zusammengefasst. Ergänzend werden Informationen über bedeutende Fossilien, zum Klima, zur Vegetation und zur Tierwelt erhoben, um frühere Lebensräume rekonstruieren zu können. Die Ergebnisse finden Eingang in einen digitalen Atlas der Mensch-Umwelt-Entwicklung auf der Basis geographischer Informationssysteme.", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Forschungsstelle ROCEEH ist an der Universität Tübingen und am Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt am Main angesiedelt. Die Leiter der Forschungsstelle sind Nicholas Conard und Volker Hochschild (Tübingen) sowie Volker Mosbrugger und Friedemann Schrenk (Frankfurt am Main). Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission ist Hermann H. Hahn. In unregelmäßigen Abständen veranstaltet die Forschungsstelle Workshops und Symposien mit internationalen Gästen auf denen neue Methoden erarbeitet und neueste Entwicklungen und Forschungsergebnisse vorgestellt und diskutiert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Role of Culture in Early Expansions of Humans (ROCEEH; wörtlich: \"Die Bedeutung der Kultur für die frühe Ausbreitung der Menschen\") ist eine interdisziplinäre Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. An ihr untersuchen Kulturwissenschaftler und Naturwissenschaftler insbesondere, welchen Anteil kulturelle Leistungen an der erfolgreichen Ausbreitung des Menschen hatten. Angesiedelt ist die Forschungsstelle an der Eberhard Karls Universität in Tübingen und am Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt am Main.", "tgt_summary": null, "id": 1092998} {"src_title": "Naukan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Wie genetische Untersuchungen zeigen konnten, handelt es sich bei den Naukan um eine ethnische Gruppe, deren Vorfahren auf eine Rückwanderung aus Alaska zurückgehen. Die kleine Gemeinde lebte von der Jagd auf Meeressäuger; jährlich fand ein großes Walfest statt, das einen Monat dauernde \"Pol’a\". Rituell spielten Walrosse und Robben eine wesentlich geringere Rolle. Nach archäologischen Untersuchungen lässt sich das Dorf Naukan mindestens 2000 Jahre zurückverfolgen. Es entstand an einem Strand, der von hohen Bergen auf drei Seiten umgeben ist. Der Überlieferung nach errichteten die Bewohner oberhalb des windgeschützten Dorfes eine Art Fluchtburg, in die sie sich bei Gefahr von See zurückziehen konnten. Im Dorf existierten neun Clans, von denen sechs als die ursprünglich dort ansässigen galten und deren Ansehen höher war als das der übrigen drei. Während die Jagdgebiete nicht an Clans gebunden waren, waren es hingegen die Ortsteile und die Stellen, an denen auf Gerüsten Fleisch getrocknet wurde. Das Heiraten innerhalb eines Clans war streng verboten. Jeder Clan unterstand bis in das frühe 20. Jahrhundert einem Älteren, der Zeremonien und Jagd koordinierte. So eröffnete er die Jagdsaison und legte den Zeitpunkt der Tschuktschenbesuche fest. In Kooperation mit den anderen Clan-Älteren hatte er die Aufgabe Streitigkeiten beizulegen. Seine Stellung war erblich und ging meist an den Sohn über, wie die Erblinien insgesamt patrilinear waren. Der Clanführer des mächtigsten Clans führte das Dorf. Die alaskanischen Nachbarn, die auf dem 89 km entfernten Cape of Prince of Whales lebten, besuchten das Dorf regelmäßig. Während des Pol’a, aber auch bei anderen Zusammentreffen, wurden sportliche Wettkämpfe ausgetragen, Tänze und Rituale aufgeführt. Dabei galten die Tänzer aus Naukan als die besten. Auf der Seward-Halbinsel finden sich Erinnerungen an Angriffe aus Asien, während bei den Naukan jede Erinnerung an diese Überfälle des 18. und frühen 19. Jahrhunderts verloren gegangen ist. Während von Westen Produkte der Rentiernomaden eingetauscht und geschenkt wurden, kamen von Osten alaskanische Fischer. In Friedenszeiten brachten die Naukan Elfenbein, Fuchsfelle und Stiefel nach Alaska, während von dort in der Hauptsache europäische Waren, also Waffen, Kautabak, europäische Kleidung und Werkzeuge kamen. Ein Besuch war allerdings zwingend daran gebunden, dass der Besucher bereits Verwandte auf der anderen Seite der Beringsee hatte. Ein intensiverer Kontakt mit der russischen Sprache begann erst in den 1920er Jahren, während englischer Einfluss, wohl vermittelt durch amerikanische Walfänger, schon früher spürbar war. Bis in die 1950er Jahre wurden Teile des Clansystems aufrechterhalten. Dazu gehörten eigene Friedhöfe für jeden Clan. Die Naukan hielten noch in den 1960er Jahren daran fest, dass niemals innerhalb der Clans geheiratet werden dürfe. Das Dorf Lorino wurde 1933 an Stelle einer älteren tschuktschischen Ansiedlung als Zentrum des 1927 gegründeten Rajons und im Rahmen der Kollektivierung der Rentierzucht als „Kulturbasis“ gegründet. 1953 begann die sowjetische Regierung, die kleinen ethnischen Gruppen zwangsweise zusammenzufassen. So entstand aus dem kleinen Dorf Lorino ein Lenin gewidmeter, kollektiver Landwirtschaftsbetrieb (Kolchos), in dem sesshafte Tschuktschen von der Küste und nomadisierende Rentiertschuktschen, ebenso die Yupik der Umgebung, darunter viele aus Naukan, leben mussten. Dort wurde stark subventionierte Rentierzucht betrieben. 1958 erklärte die sowjetische Regierung den Ort Naukan zu einem wenig versprechenden Dorf und ließ die Einwohner in die Siedlung beim Kolchos Nunjamo (bei Lawrentija, am gegenüberliegenden Ufer der Lawrentija-Bucht, etwa 60 km südwestlich von Naukan; ) bringen, der seinerseits 1977 geschlossen wurde. Die vielleicht noch 70 Yupik-Sprecher aus Naukan gingen in die Tschuktschensiedlung Uelen. In den 1990er Jahren entfielen die staatlichen Subventionen und die Beamten wurden abgezogen. Da die örtlichen Fuchsfarmen mit der Jagd auf die lokalen Meeresbewohner ernährt wurden, waren die Fisch- und Säugerbestände stark zurückgegangen; zudem war es nicht möglich, aus diesen Beständen eine künstliche Siedlung mit rund 1500 Einwohnern, wie sie Lorino darstellte, ausreichend zu versorgen. Eine der wichtigsten Dichterinnen des Dorfes ist Soja Nikolajewna Nenljumkina. Sie wurde 1950 in Naukan geboren und studierte am Anadyr-Lehrerkolleg. Sie las in ihrer Muttersprache bei Radio Tschukotka. 1979 erschien in Magadan ihre erste Gedichtsammlung auf Russisch und Yupik unter dem Titel \"Ptizy Naukana\" („Die Vögel von Naukan“). Ebenfalls aus Naukan stammt Tasjan Michailowitsch Tein, der dort 1938 zur Welt kam. Er war Lehrer und schrieb Kinderlieder und -bücher.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Naukan oder Nyvukagmit sind ein Yupik sprechendes Eskimovolk auf der östlichen Tschuktschen-Halbinsel im russischen Autonomen Kreis der Tschuktschen (Tschukotka). Sie lebten in Naukan in der Nähe des östlichsten Punktes Asiens am Kap Deschnjow und hatten Verwandte auf Big Diomede Island in der Beringstraße. Seit den 1950er Jahren wurden sie verstreut und leben heute überwiegend in Lorino.", "tgt_summary": null, "id": 127322} {"src_title": "Mount Beauty", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt wurde 1949 von der \"State Electricity Commission of Victoria\" als Unterkunftsiedlung für die Arbeiter am Wasserkraftprojekt Kiewa River gegründet. Nach Ende der Bauarbeiten 1967 wurde die Siedlung der Local Government Area unterstellt. Das erste Postamt wurde in \"Tawonga South\" (nördlich der Stadt) am 15. April 1943 eröffnet und in Mount Beauty selbst am 17. Februar 1947. Postämter, die Camp Nr. 2, Camp Nr. 4 und Camp Nr. 5 genannt wurden, gab es in der Zeit von 1949 bis 1953.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Das Wetter ist stark von den Jahreszeiten abhängig. Der Winter ist eisig, das Frühjahr kühl, der Sommer sengend heiß und der Herbst farbenreich.", "section_level": 1}, {"title": "Veranstaltungen und Freizeit.", "content": "Jede Jahreszeit bietet ihre eigenen Attraktionen: Skifahren, Wandern, Reiten, Gleitschirmfliegen, Fahrrad- und Mountainbikefahren und Fischen. Im Januar gibt es jedes Jahr einen Wettbewerb im Gleitschirmfliegen, den \"Bogong Cup\". Mount Beauty hat zusammen mit der Nachbargemeinde \"Dederang\" (ca. 40 km nördlich) ein Australian-Football-Team \"Dederang-Mount Beauty\", das in der \"Tallangatta & District Football League\" spielt. Golfer können im \"Mount Beauty Golf Club\" am \"Tawonga Crescent\" spielen. Mount Beauty bietet ein eigenes Musikfestival, Mountainbike-Wettbewerbe und regelmäßige Wochenendmärkte jeweils am ersten Sonntag im Monat. In der Gegend um die Stadt gibt es auch etliche Feldwege, die von Offroadfahrern genutzt werden können. Die Stadt bietet einen herrlichen Blick auf die Berge, wie z. B. den Mount Bogong. Von Mount Beauty aus kann man auch Ausflüge zum Wintersportort Falls Creek 32 km südöstlich und zu den Bogong High Plains unternehmen. Am Südende der Stadt gibt es auch viele Geschäfte, in denen man sich Skier leihen kann, und Busgesellschaften, die Tagesausflüge nach Falls Creek anbieten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mount Beauty ist eine Stadt im Nordosten des australischen Bundesstaates Victoria. Sie liegt am Oberlauf des Kiewa River und in der Local Government Area Alpine Shire.", "tgt_summary": null, "id": 690772} {"src_title": "Zeller Ache", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lauf und Landschaft.", "content": "Die Zeller Ache verlässt den Irrsee an seinem südöstlichen Ende in einem Schilfbereich und verläuft anfangs in einem geschwungenen Lauf durch Feuchtwiesen im Verlandungsbereich des Irrsees. Auch auf der weiteren Strecke weist sie einen mäandrierenden, strukturreichen Lauf auf und fließt in einem tiefen Bett mit niedriger Strömungsgeschwindigkeit. Im Unterlauf ist das Bachbett häufig begradigt und eingeengt. Kurz vor Mondsee fließt die Zeller Ache durch das \"Helenental\", einen naturbelassenen bewaldeten Bereich mit höherem Gefälle. Der letzte Abschnitt verläuft durch das Ortsgebiet von Mondsee, wo der Bach hart reguliert und die Gewässersohle zum Teil vollständig gepflastert ist. Beim Alpenseebad Mondsee mündet die Ache in den Mondsee. Früher lag die Mündung ca. 250 m weiter westlich, sie wurde im Zuge der Begradigung verlegt. Das breite Tal, durch das die Zeller Ache verläuft, wird vom Kolomansberg () im Westen und Lackenberg () und Mondseeberg () im Osten begrenzt. Im oberen Bereich hat das Tal ein durchschnittliches Gefälle von 3 ‰, das letzte Viertel neigt sich mit einem Gefälle von 50 ‰ rasch dem Mondsee zu.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung und Natur.", "content": "Das Wasser der Zeller Ache wurde und wird durch Mühlen und kleine Kraftwerksanlagen energetisch genutzt. 19 Querbauwerke, viele davon heute ungenutzt, und mehrere Ausleitungsstrecken beeinträchtigen den natürlichen Flusslauf. Die 1416 erstmals erwähnte \"Erlachmühle\" ist die letzte in Betrieb befindliche Getreidemühle im Mondseeland. Die Zeller Ache wird von zahlreichen Fischarten aus dem Mondsee zum Laichen aufgesucht. Zu den am häufigsten vorkommenden Fischarten gehören Seelaube, Rußnase, Aitel, Perlfisch, Hasel und Flussbarsch. Die Gewässergüteklasse beträgt I (Stand 2005).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zeller Ache ist ein Bach im Mondseeland in Oberösterreich. Sie entwässert den Irrsee zum südöstlich und rund 70 m tiefer gelegenen Mondsee. Nach der Fuschler Ache ist sie der wichtigste Zufluss des Mondsees. Ihren Namen hat sie vom Irrsee, der nach dem Ort Zell am Moos auch Zeller See genannt wird.", "tgt_summary": null, "id": 1945546} {"src_title": "Pauline Neville-Jones, Baroness Neville-Jones", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Diplomatin.", "content": "1963 trat Pauline Neville-Jones in den auswärtigen Dienst des Foreign and Commonwealth Office und war zunächst zwischen 1964 und 1965 Dritte Sekretärin beim Hochkommissariat in Rhodesien sowie im Anschluss bis 1968 Dritte und zuletzt Zweite Sekretärin beim Hochkommissariat in Singapur. Nachdem sie zwischen 1968 und 1971 im Ministerium für Auswärtiges und Angelegenheiten des Commonwealth of Nations Mitarbeiterin für Mittelmeerfragen war, wurde sie Erste Sekretärin an der Botschaft in den USA. Nach einer weiteren Tätigkeit im Foreign and Commonwealth Office wurde Pauline Neville-Jones 1977 zuerst stellvertretende Kabinettschefin und war zuletzt bis 1982 Kabinettschefin von Christopher Tugendhat, der zu dieser Zeit Kommissar für Finanzplanung und Haushalt der Europäischen Kommission war. Nachdem sie anschließend Fortbildungskurse am Royal Institute of International Affairs (RIIA) im Chatham House und am Institut Français des Relations Internationales in Paris absolvierte war sie zwischen 1983 und 1987 Leiterin des Politischen Planungsstabes im Außenministerium und wurde wegen ihrer dortigen Verdienste als \"Companion\" in den Order of St. Michael and St. George aufgenommen. Daraufhin wurde sie Leiterin der Wirtschaftsabteilung an der Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland und bekleidete diese Funktion zuletzt von 1988 bis 1991 als Gesandtin. Nach ihrer Rückkehr fungierte Pauline Neville-Jones bis 1994 als Stellvertretende Unterstaatssekretärin für Übersee- und Verteidigungspolitik im Cabinet Office, dem Amt von Premierminister John Major. In dieser Funktion war sie zugleich zwischen 1993 und 1994 Vorsitzende des Vereinigten Komitees für die Nachrichtendienste. 1994 erfolgte ihre Ernennung zum Politische Direktorin des Foreign and Commonwealth Office und sie wurde bei Beendigung dieser Tätigkeit sowie ihrem Ausscheiden aus dem auswärtigen Dienst 1996 als Dame Commander des Order of St. Michael and St. George in den niederen Adelsstand erhoben.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeiten in der Privatwirtschaft.", "content": "Nach einer kurzen Tätigkeit von Februar bis Juli 1996 als Leitende Beraterin von Carl Bildt, der zu dieser Zeit Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina war, wechselte sie in die Privatwirtschaft und war zunächst bis 1998 Leiterin für die globale Unternehmensstrategie des zur \"National Westminster Bank Plc\" gehörenden Unternehmens NatWest Markets sowie zugleich Vorsitzende von NatWest Markets in Frankreich. Danach war sie von 1998 bis 2000 Vize-Vorstandsvorsitzende des ebenfalls zur NatWest Gruppe gehörenden Unternehmens Hawkpoint Partners. Zu dieser Zeit engagierte sich Pauline Neville-Jones, die seit 1996 Mitglied des Rates der Denkfabrik International Institute for Strategic Studies (IISS) ist, auch von 1997 bis 2003 als Mitglied des Rates der City University London sowie von 1998 bis 2004 als Mitglied des BBC Board of Governors. Pauline Neville-Jones, die 1998 einen Ehrendoktor von The Open University und 1999 einen weiteren Ehrendoktor der Wirtschaftswissenschaften der Universität London erhielt, war von 2003 bis 2006 Vorstandsvorsitzende der QinetiQ Group plc. Zu dieser Zeit war sie zeitgleich zwischen 2003 und 2007 Vorsitzende des Beratungsgremiums für Informationssicherheit und von 2003 bis 2006 Mitglied des Rates der University of Oxford.", "section_level": 2}, {"title": "Oberhausmitglied.", "content": "Durch ein Letters Patent vom 15. Oktober 2007 wurde Dame Pauline Neville-Jones, seit 2006 Leiterin der Gruppe der Conservative Party für nationale und internationale Sicherheitspolitik, als Life Peeress mit dem Titel \"Baroness Neville-Jones\", of Hutton Roof in the County of Cumbria, in den höheren Adelsstand erhoben. Kurz darauf erfolgte ihre Einführung als Mitglied des House of Lords. In der Folgezeit war sie zunächst im Schattenkabinett der konservativen Tories „Schattenministerin“ für Sicherheit und zugleich von Juli 2007 bis Oktober 2010 Nationale Sicherheitsberaterin von David Cameron, der zu dieser Zeit Führer der Opposition im House of Commons war. Nach dem Wahlsieg der Conservative Party bei den Unterhauswahlen vom 6. Mai 2010 wurde sie in der Regierung von Premierministerin Staatsministerin für Sicherheit im Innenministerium (\"Home Office\") und war als solche zugleich bis Mai 2011 Regierungssprecherin des Innenministeriums. Seit 2011 ist Baroness Neville-Jones Sonderrepräsentantin für die Sicherheit der Cybergesellschaft. Daneben engagiert sie sich als Mitglied des Beirates der Lady Margaret Hall der University of Oxford, als Vorstandsmitglied des \"Centre for European Reform\" sowie als Trustee des \"Cyclotron Trust\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Lilian Pauline Neville-Jones, Baroness Neville-Jones DCMG (* 2. November 1939 in Birmingham) ist eine britische Diplomatin, Wirtschaftsmanagerin und Politikerin der Conservative Party, die seit 2007 Mitglied des House of Lords ist und zwischen 2010 und 2011 Staatsministerin für Sicherheit im Home Office war.", "tgt_summary": null, "id": 521559} {"src_title": "Richard Kräusel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Kräusel wurde 1913 in Breslau in Paläobotanik bei Ferdinand Albin Pax promoviert (\"Kenntnis der Hölzer der schlesischen Braunkohle\"), war im Ersten Weltkrieg zeitweise Wehrgeologe in Südosteuropa und war ab 1920 Studienassessor am Goethegymnasium in Frankfurt am Main. Er arbeitete dort eng mit der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft zusammen und habilitierte sich 1920 an der Universität Frankfurt, an der er ab 1925 Paläobotanik lehrte, ab 1928 als außerplanmäßiger und ab 1939 als außerordentlicher Professor. 1938 wurde er ehrenamtlicher Leiter der paläobotanischen Sammlung der Senckenberg Gesellschaft, die 1941 eine eigene Abteilung wurde. 1952 ging er als Lehrer in den Ruhestand, wirkte aber weiter an der Senckenberg Gesellschaft. Nachfolger in der Leitung wurde 1966 sein enger Mitarbeiter Friedemann Schaarschmidt. Er befasste sich mit Pflanzen aus allen Erdzeitaltern von Stromatolithen des Präkambriums und den ersten Landpflanzen des Devon bis zum Tertiär. Er erkannte früh die Bedeutung der Palynologie und praktizierte eine stärkere Einbindung der Pflanzenanatomie in die Paläobotanik als bis dahin üblich. Mit seinem Freund Hermann Weyland untersuchte er die Flora des Devon im Rheinland und später den Bau von Laubblättern des Tertiärs. Weitere Schwerpunkte waren der Holzbau von fossilen Koniferen und die Flora des Mesozoikums in Süddeutschland, Österreich (besonders Lunz) und der Schweiz (Neuewelt bei Basel), zum Beispiel Ginkgoales und Bennettitales. Er unternahm unter anderem Forschungsreisen nach Südostasien (1921, 1926), Nordamerika (1928, 1959, insbesondere Devon), Südafrika und Namibia (1928, 1953/54, 1963), Südamerika (1924, 1947, Brasilien 1956/57) und Indien (1960/61, 1964), also insbesondere in die Gondwana-Länder. Letztere Reisen waren auch durch die Vernichtung der auf ein Schloss bei Frankfurt ausgelagerten eigenen Sammlungen im Zweiten Weltkrieg bedingt. Er war korrespondierendes Mitglied der American Botanical Society (1954), Mitglied der Leopoldina (1957) und Ehrenmitglied der Palaeobotanical Society of India. 1963 wurde er Ehrendoktor der University of Durham. Zum 60. Geburtstag 1950 erhielt er die Eiserne Senckenbergmedaille.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Oswald Karl Kräusel (* 29. August 1890 in Breslau; † 25. November 1966 in Frankfurt am Main) war ein bedeutender deutscher Paläobotaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Kräusel“.", "tgt_summary": null, "id": 506768} {"src_title": "Schlammtreter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Schlammtreter ist mit einer Körperlänge von 33 bis 41 cm so groß wie eine Pfuhlschnepfe und der größte Vertreter seiner Gattung. Das Gewicht liegt zwischen 200 und 330 g. Die Geschlechter unterscheiden sich bezüglich des Gefieders nicht, das Weibchen ist aber etwas größer. Auffälligstes Merkmal der Art ist in allen Kleidern das kontrastreiche Flügelmuster – ein weißes Band, das bogenförmig über den Armflügel und mittig über den sonst schwarzen Handflügel verläuft. Es ist entsprechend auch auf dem Unterflügel vorhanden. Hier sind zudem die Unterflügeldecken nahezu komplett schwarz. Die Iris ist dunkelbraun. Die Schnabelfärbung ist von Alter, Jahreszeit und Unterartenzugehörigkeit abhängig und variiert zwischen schwarz, schwarz mit fleischfarbener Basis bis blaugrau mit schwarzer Spitze. Beine und Füße sind gräulich. Zwischen den vorderen Zehen sind Schwimmhäute ausgebildet, wobei die zwischen der äußeren und der Mittelzehe größer ist als jene zur inneren Zehe hin.", "section_level": 1}, {"title": "Adultkleider.", "content": "Adulte Vögel der Nominatform sind im Brutkleid an Kopf, Hals, Nacken und vorderer Brust fein weißlich-dunkelbraun gestrichelt. Vor dem Auge ist ein heller Überaugenstreif ausgeprägt, der sich über und hinter dem Auge allenfalls undeutlich fortsetzt. Kinn und Kehle sind etwas aufgehellt. Schulter- und Rückengefieder sind dunkelbraun mit graubraunen Spitzen und angedeuteter, randständiger Bänderung. Die längsten Schulterfedern sind graubraun mit am Rand angedeuteter dunkler Bänderung. Während die Bauchmitte unterhalb der Brust und die Unterschwanzdecken weiß sind, sind die Federn an Flanken und unterer Brust gelblich beige getönt und tragen eine mehrfach v-förmige Bänderung, die auf der Brustmitte in die feinere Strichelung übergeht. Die Armdecken sind überwiegend graubraun oder fein graubraun gebändert. Auf den mittleren Armdecken findet sich eine dunkle Bänderung, die zu den Schirmfedern hin gröber und breiter wird. Die großen Armdecken bekommen zum Handflügel hin einen immer breiter werdenden, weißen Rand und locker bekritzelte Federzentren. Die inneren Armschwingen sind komplett weiß, die äußeren sind auf dem distalen Teil schwärzlich braun, so dass die weißen Basen ein Band bilden, das sich auf dem basalen Teil der sonst schwarzen Handschwingen fortsetzt. Die Handdecken sind dunkelbraun bis schwarz. Die Bürzelfedern tragen auf bleigrauem Grund ein dunkles, subterminales Band. Die Oberschwanzdecken sind weiß. Die Steuerfedern sind auf dem distalen Teil graubraun mit schwärzlicher, kritzelig angedeuteter Bänderung, auf dem basalen Teil weiß. Das Schlichtkleid ist oberseits wesentlich einförmiger, jedoch mit feinen dunklen Schäften durchsetzt. Kopf, Hals, Rücken und Schulterfedern sind beigegrau, die unteren Kopfseiten und der vordere Hals dabei aber deutlich aufgehellt. Die Partie über dem Zügel, der Augenring, Kinn und Kehle sind weißlich hell. Auf den Flanken und Brustseiten geht das Beigebraun der Oberseite in die weißliche Unterseite über. Die Unterschwanzdecken sind auf weißem Grund kritzelig grau gebändert. Die Armdecken und Schirmfedern sind beigebraun wie die übrige Oberseite. Ansonsten entspricht das Flügelmuster dem Brutkleid. Das Bürzelgefieder ist bleigrau. Die Oberschwanzdecken sind im basalen Teil weißlich und gehen dann kritzelig in das helle Grau der mittleren Steuerfedern über. Zu den Schwanzaußenseiten werden die Steuerfedern heller bis hin zu weißlich.", "section_level": 2}, {"title": "Jugendkleider.", "content": "Das Jugendkleid ähnelt dem Schlichtkleid, ist aber in den grauen Partien insgesamt bräunlicher, wobei die dunklen Schaftstriche teils fehlen. Der Bürzel ist wie die Oberseite gefärbt und die Oberschwanzdecken sind zum Teil bräunlich. Rücken- und Schulterfedern sowie die Oberflügeldecken sind durch dunkle Subterminalbänder und beige Endsäume gekennzeichnet oder leicht gebändert. Im ersten Schlichtkleid bleiben die Flügelfedern des Jugendkleids noch erhalten und wirken dann recht abgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Schlammtreters ist zweigeteilt in ein westliches Vorkommen im Inneren Nordwestamerikas und eines an der Atlantikküste und auf den Westindischen Inseln. Das westliche Teilareal erstreckt sich über den Südosten Albertas, den Süden Saskatchewans und den Südwesten Manitobas. In den USA umfasst es große Teile Montanas mit Ausnahme des Südostens und der Rocky Mountains im Westen. In North und South Dakota sowie im äußersten Norden Nebraskas kommt die Art nördlich und östlich sowie lokal auch westlich des Missouri River vor. In Oregon besiedelt sie den Südosten, in Idaho Teile des Südens und in Wyoming den Westen und die östliche Mitte. In Kalifornien brütet sie im äußersten Nordosten, in Nevada lokal im Norden, in Utah in der Region des Großen Salzsees und in Colorado in zwei kleineren Vorkommen im Norden. Die östliche Unterart besiedelt große Teile der Atlantikküste und der Küste des Golfs von Mexiko. In Neufundland ist der Schlammtreter nur seltener Brutvogel. Auf den Magdalenen-Inseln brütet er möglicherweise. Er kommt aber an den Küsten von New Brunswick, auf den Prinz-Edward-Inseln und Nova Scotia vor. Weiterhin reichen die Brutvorkommen an der Ostküste Nordamerikas vom Süden Maines bis ins nördliche Tamaulipas in Mexiko. Die Art ist zudem auf den Bahamas, den Großen Antillen, den Kaiman- und den Jungferninseln, Antigua, St. Martin und Barbuda Brutvogel. Möglicherweise kommt sie auch auf Anguilla vor. Das südlichste Brutgebiet findet sich auf Los Roques. Daneben gibt es zahlreiche Übersommerer noch im Norden Südamerikas. Ein Brutvorkommen auf Yucatán wurde bislang nicht bestätigt.", "section_level": 1}, {"title": "Wanderungen.", "content": "Der Schlammtreter ist auf den Westindischen Inseln Standvogel, bei den übrigen Populationen handelt es sich um Lang-, Mittel- oder Kurzstreckenzieher, wobei die nördlichen Populationen Kanadas am weitesten ziehen. Die Brutvögel der maritimen Provinzen Ostkanadas überqueren dabei große Teile des Atlantiks, um im nördlichen Südamerika zu überwintern. Die westliche Unterart zieht zum Teil an der Pazifikküste entlang, zum Teil aber auch entlang des Mississippi River zur Ostküste. Die Brutgebiete werden bereits ab Ende Juli geräumt, vereinzelt halten sich letzte Vögel noch bis September auf. Zwischen August und November trifft die Art in den Überwinterungsgebieten ein. Der Frühjahrszug erfolgt ab März und ist spätestens Ende Juni abgeschlossen. Die Hauptankunftsdaten in den Brutgebieten liegen je nach geografischer Lage zwischen Mitte April und Mitte Mai. Die Hauptüberwinterungsgebiete reichen an der Pazifikküste – abgesehen von gelegentlichen Überwinterungen weiter nördlich – von der Humboldt Bay in Kalifornien südwärts. Teilweise kommt die Art dort auch an Binnengewässern wie dem Saltonsee oder im San Joaquin Valley vor. An der Ostküste finden sich größere Zahlen von Überwinterern vom mittleren Virginia südwärts. Das Winterareal erstreckt sich dann weiter über die Küsten Mittel- und Südamerikas – an der Westküste bis ins mittlere Chile und an der Ostküste bis Süd-Brasilien und Uruguay. Dazu zählen auch die Galapagosinseln, Trinidad und Tobago und die Inseln vor der Küste Venezuelas. Als Irrgast wurde der Schlammtreter auf Hawaii und sehr selten in Europa festgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Die beiden Unterarten kommen zwar in ähnlichen Lebensraumtypen vor, unterscheiden sich aber in ihren Ansprüchen insofern deutlich, als die Nominatform fast nur in küstennahen, von Salzwasser geprägten Habitaten brütet. Die westliche Schlammtreterpopulation brütet in den Prärien der Great Plains im feuchten Grasland oder in Sümpfen mit kurzrasigem, lockerem bis schütterem Bewuchs. Auch semiaride Flächen in Gewässernähe oder mit angrenzenden Sumpfflächen werden angenommen. Seltener kommt die Art im Kulturland vor. Nur zeitweise bestehendes Feuchtgrünland wird dauerhaft sumpfigem Gelände vorgezogen. In höheren Lagen ist der Schlammtreter bisweilen auch in Salzsümpfen, Salztonebenen oder an bewaldeten Bergseen zu finden. Halboffenes oder bebautes Gelände wird aber offenbar eher gemieden. Die östliche Unterart, deren Verbreitung auf die Atlantikküste beschränkt ist, besiedelt zur Brutzeit vorwiegend Salzwiesen, aber auch vorgelagerte Inseln und Strände mit Schlickgrasvegetation. Lokal ist sie auch in küstennahem Weide- oder Ackerland zu finden. Von Süßwasser dominierte Habitate werden aber offenbar meist gemieden. Auf dem Frühjahrszug ist die westliche Unterart meist in kleineren Binnensümpfen anzutreffen, im Herbst auch an den Ufern größerer Seen. In den Winterquartieren werden nahezu alle Küstenhabitate von sandigen Stränden über Felsküste bis hin zu Mangrove aufgesucht.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Der Schlammtreter ernährt sich von Insekten, kleinen Krustentieren, Weichtieren und Vielborstern. Gelegentlich fängt er auch kleine Fische. Unter den Insekten dominieren aquatisch lebende Käfer, bei den Krustentieren kleine Krabben, die bei der östlichen Unterart einen Großteil der Nahrung ausmachen können. Die Nahrungssuche erfolgt mit dem Schnabel stochernd, sondierend oder pflügend im seichten Wasser. Westliche Schlammtreter sind dabei meist an Seeufern, in flachen Sümpfen oder Überschwemmungsflächen anzutreffen, Vögel der östlichen Unterart in Muschelbänken, Gezeitentümpeln oder Schlickgraswiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Schlammtreter führen eine monogame Saisonehe. Aufgrund der hohen Brutplatz- und Partnertreue sind langjährige Dauerehen aber vielerorts die Regel. Es kann jedoch auch vorkommen, dass sich Partner bei Ankunft im Brutrevier wieder begegnen, später aber mit anderen Partnern brüten.", "section_level": 1}, {"title": "Paarbildung und Balz.", "content": "Ein Teil der Schlammtreter trifft bereits verpaart in den Brutgebieten ein und besetzt Reviere, andere Paare bilden sich bei der Gruppenbalz, der sich aber auch bisweilen bereits verpaarte Vögel anschließen. Meist ist die Gruppenbalz drei Wochen nach Ankunft der Brutvögel beendet, kann aber auch während der gesamten Brutzeit wieder auftreten – vor allem wenn die Zahl der Gelegeverluste hoch ist. Balzflüge werden vermutlich nur von unverpaarten Vögeln ausgeführt. Das Männchen leitet die Balz ein und fliegt mit hochgehalten Flügeln und flatternden Armschwingen ab. Das Weibchen fliegt ebenfalls auf und hält sich in der Luft unter dem Männchen, in dessen Rufe es im Duett einstimmt. Dann folgt es dem Männchen im langsamen Sinkflug auf den Boden. Vor der Kopulation nähert sich das Männchen dem Weibchen unter \"klick-klick\"-Rufen von hinten, senkt den Schwanz und steigert die Ruffrequenz. Dabei hebt es die Flügel flatternd über den Rücken, wobei die Flügelschläge schneller werden. Diese Form der Balz dauert etwa 20–30 Sekunden. Das paarungsbereite Weibchen senkt den Kopf, kauert sich nieder, hebt den Schwanz und ruft \"klick\". Das Männchen springt flatternd auf und packt das Weibchen während der Kopula mit dem Schnabel am Nacken.", "section_level": 2}, {"title": "Nestbau und Gelege.", "content": "Gelege findet man hauptsächlich zwischen Ende April und Ende Juni, die meisten in der zweiten Maihälfte. In den maritimen Provinzen Kanadas liegt die Hauptlegezeit etwas später zwischen Mitte Mai und Mitte Juli. In South Carolina kommt es nach Springfluten, die niedrig gelegene Nester wegspülen, oft zu einer zweiten Legephase, in der die betroffenen Paare Ersatzbruten tätigen. Bei der Wahl des Nistplatzes geleitet das Männchen das Weibchen unter Rufen zu einer Stelle, formt mit Schnabel oder Füßen und einer Drehung der Brust eine Nestmulde in einem Bulten und steht dann wieder auf. Das Weibchen wiederholt darauf die Drehbewegung mit der Brust und setzt sich ebenfalls hinein. Bevor eine Entscheidung fällt, kann sich dieser Vorgang drei- oder viermal wiederholen. Das Nest steht meist in etwas höherem Gras verborgen. Es wird entweder in einem Grasbüschel oder Bulten geformt oder besteht aus herbeigetragenen Halmen Die Nistmulde ist etwa 16 cm breit und 5 cm tief. Sie wird mit feinerem Pflanzenmaterial ausgekleidet. Das Gelege besteht aus vier, leicht glänzenden, etwa 54 ×38 mm großen, kreiselförmigen bis ovalen Eiern, die auf beigem bis olive-beigem Grund unregelmäßig braun gefleckt sind. Sie werden innerhalb von 6 Tagen in Abständen von ein bis vier Tagen gelegt. Nachgelege haben oft weniger Eier.", "section_level": 2}, {"title": "Brut und Jungenaufzucht.", "content": "Die Brutdauer beträgt etwa 25 Tage. Beide Eltern brüten, wobei das Weibchen meist tagsüber und nur das Männchen nachts auf dem Gelege sitzt. Die Jungen sind Nestflüchter, die von beiden Eltern geführt und über Nacht gehudert werden. Das Weibchen verlässt die Familie etwa nach zwei Wochen, das Männchen bleibt noch bis zu zwei Wochen länger bei den Jungen. Manchmal trennt es sich beim Flüggewerden von ihnen, kann aber auch noch bis zu einer Woche bei ihnen bleiben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Schlammtreter (\"Tringa semipalmata\") ist eine Vogelart aus der Familie der Schnepfenvögel, deren zwei Unterarten sich deutlich in ihren ökologischen Ansprüchen unterscheiden. Die westliche Unterart \"T. p. inornata\" brütet in Binnensümpfen im Bereich der Prairie Pothole Region und des Großen Beckens im Inneren Nordwestamerikas; die Nominatform besiedelt die Ostküste Nordamerikas von Neufundland bis Tamaulipas sowie die Westindischen Inseln und brütet in Salzwiesen und Brackwassersümpfen.", "tgt_summary": null, "id": 1705387} {"src_title": "Robert Charles Morlino", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Robert Charles Morlino trat der Ordensgemeinschaft der Jesuiten bei und empfing am 1. Juni 1974 die Priesterweihe. Er verließ den Orden und wurde am 26. Oktober 1983 in den Klerus des Bistums Kalamazoo inkardiniert. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 6. Juli 1999 zum Bischof von Helena. Die Bischofsweihe spendete ihm der Apostolische Nuntius in den Vereinigten Staaten von Amerika, Gabriel Montalvo Higuera, am 21. September desselben Jahres; Mitkonsekratoren waren Paul Vincent Donovan, Altbischof von Kalamazoo, und John George Vlazny, Erzbischof von Portland in Oregon. Am 23. Mai 2003 wurde er durch Johannes Paul II. zum Bischof von Madison ernannt und am 1. August desselben Jahres in das Amt eingeführt. Eine große Herausforderung für Morlino und seine Diözese war der Verlust der 150 Jahre alten Bischofskirche \"St. Raphael’s Cathedral\", zugleich Pfarrkirche der gleichnamigen Domgemeinde, die am 14. März 2005 durch ein Feuer, das ein offenbar psychisch labiler Brandstifter gelegt hatte, bis auf die Grundmauern zerstört wurde. Morlino stand vor der Entscheidung, ob die Kathedrale am bisherigen Standort wieder aufgebaut oder eine neue Bischofskirche an einem alternativen Standort in Madison gebaut werden sollte. Im Juni 2007 kündigte Morlino an, die Kathedrale St. Raphael werde an ihrem alten Platz neu errichtet, wobei der stehen gebliebene Turm und andere Überreste des alten Kirchenbaus wiederverwendet werden sollten. 2008 wurde die Domgemeinde nach dem Verlust ihres Gotteshauses mit zwei Nachbargemeinden zur neuen Domgemeinde St. Raphael zusammengelegt. Im gleichen Jahr wurde mit dem Abriss der Ruine begonnen; auch der Turm wurde abgetragen. Die Pläne für einen Neubau, der nach anfänglichen Planungen etwa 1000 Gläubigen Platz bieten sollte, konkretisierten sich letztlich nicht. Auf dem Grundstück befindet sich seit 2013 ein öffentlich zugänglicher Kreuzweg. Nachdem er am Vortag wegen Herzproblemen in das Krankenhaus St. Mary in Madison eingeliefert worden war, verstarb Morlino am 24. November 2018.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Charles Morlino (* 31. Dezember 1946 in Scranton, Pennsylvania; † 24. November 2018 in Madison, Wisconsin) war ein US-amerikanischer Geistlicher und römisch-katholischer Bischof von Madison.", "tgt_summary": null, "id": 1907371} {"src_title": "Bahnhof Höxter-Ottbergen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das ehemalige Bahnhofsgebäude ist abgerissen worden. Der Bahnhof wurde bis Dezember 2015 komplett umgebaut und barrierefrei eingerichtet. Dabei wurden der Bahnsteig an Gleis 2 neu gebaut, alle drei Bahnsteige auf 76 cm erhöht und mit einem Wegeleitsystem versehen, neue Schutzhäuschen errichtet, die Treppen und Überwege neu gebaut. Beim Umbau entfielen der Inselbahnsteig an den Gleisen 2 und 3 und der Zwischenbahnsteig am damaligen Gleis 52. Im südlichen Bahnhofsteil ist nur noch ein durchgehendes Gleis vorhanden, jetzt Gleis 11, früher 51, das auch nur von Zügen nach oder aus Bodenfelde benutzt werden kann. Außerdem wurde eine so genannte Beifahranlage gebaut, die das Flügeln und Kuppeln der Triebwagen am gleichen Bahnsteig ermöglicht. Damit können die Regionalbahnen der Linie RB84/85 seit dem 13. Dezember 2015 im Verbund fahren und das Umsteigen in Ottbergen überflüssig machen. Die Kosten betrugen 2,8 Millionen Euro. Zum Fahrplanwechsel 2019/2020 am 15. Dezember 2019 wurde der Bahnhof von \"Ottbergen\" in \"Höxter-Ottbergen\" umbenannt.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof liegt in Insellage zwischen der nördlichen Strecke Altenbeken–Kreiensen und der südlich gelegenen Strecke Ottbergen–Northeim. Der Zugang erfolgt heute von der Südseite über eine Treppen- und Rampenanlage ebenerdig über Gleis 11. Auch der Bahnsteig an Gleis 2 wird nur über das Gleis erreicht. Der gesamte Bahnhof wird von der Bahnhofstraße in Nord-Süd-Richtung unterquert.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnbetriebswerk.", "content": "1878 wurde in Ottbergen eine kleine Lokstation eingerichtet. Ein regelrechter Aufschwung begann 1878 mit der Eröffnung der Sollingbahn von Ottbergen über Bodenfelde bis Northeim und weiter nach Nordhausen. Die Zunahme vor allem des Güterverkehrs zwischen den Ballungsräumen an der Ruhr im Westen und Nordhausen/Halle/Leipzig im Osten erforderte eine stetige Erweiterung des Bahnbetriebswerkes, dessen Lokschuppen bis 1895 auf 15 Stände erweitert war. 1932 wurde die 16-Meter-Drehscheibe gegen eine 20,5-Meter-Drehscheibe getauscht. Für die Bekohlung waren kleine Kräne mit Hunten vorhanden. Der intensive Güterverkehr wurde durch die Teilung Deutschlands deutlich gemindert. Die Lokomotiven der Baureihe 44 prägten bis in die 1970er Jahre den Güterverkehr vom Weserbergland bis zum Harz. Ende der 1960er Jahre zog die Betriebsdirektion Hannover alle verbliebenen 44er in Ottbergen zusammen. Es waren zeitweise bis zu 45 betriebsfähige Maschinen dort beheimatet. Nachdem der Zugbetrieb auf der Strecke Lehrte–Braunschweig–Helmstedt ebenfalls elektrifiziert war, endete am 29. Mai 1976 mit der Schließung des Bw Ottbergen der Dampflokbetrieb. Einige Zeit wurden dort noch Lokomotiven verschrottet. Der Ringlokschuppen ist erhalten, die Drehscheibe entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienung.", "content": "Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr gilt der „Hochstift-Tarif“ des Nahverkehrsverbundes Paderborn-Höxter, welcher zum 1. August 2017 durch den Westfalentarif abgelöst wurde, und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif. Der Bahnhof Ottbergen wird derzeit von zwei Regionalbahnlinien bedient, die seit Dezember 2015 ab hier geflügelt werden. Ein Ast verkehrt zwischen Paderborn und Holzminden, der andere fährt in Richtung Göttingen. Die RB 84 wird von der NordWestBahn (NWB), die RB 85 wurde bis 2013 von der DB Regio bedient. Ein Zugpaar fuhr bis 2013 in der Woche auch ab Bodenfelde nach Nordhausen über Northeim (Han). Im Dezember 2013 hat die NordWestBahn auch die Regionalbahnlinie 85 übernommen und sollte dann durchgängige Verbindungen von Paderborn bis Kreiensen und Göttingen anbieten. Aus technischen Gründen war das nicht sofort möglich. Die Regionalbahnlinien 84 und 85 sind zwischen Paderborn und Ottbergen vereint. Die Flügelung nach Kreiensen und Göttingen wird seit dem 13. Dezember 2015 durchgeführt. Busse fahren vom Bahnhof \"Höxter-Ottbergen\" in die Richtungen Brakel, Höxter, Bruchhausen und Bosseborn.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Bei der Modellbundesbahn in Brakel gehört der Bahnhof neben dem von Bad Driburg zu den zentralen Motiven.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Höxter-Ottbergen (bis 2019 Ottbergen) ist ein regionaler Bahnknotenpunkt im Ortsteil Ottbergen der Stadt Höxter in Nordrhein-Westfalen. Der Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Altenbeken–Kreiensen, die in Richtung Altenbeken zweigleisig und in Richtung Kreiensen eingleisig ist. Außerdem zweigt in Ottbergen die Bahnstrecke Ottbergen–Northeim (Sollingbahn) ab.", "tgt_summary": null, "id": 394200} {"src_title": "Großer Felsen-Bindenspanner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Flügelspannweite der Falter beträgt im Durchschnitt 32 bis 36 Millimeter. Die Grundfarbe der Vorderflügel variiert von weißgrau bis zu braungrau. Die Vorderflügelform läuft am Vorderrand in einer starken Bogenlinie zum Apex hin aus, wobei die Spitze etwas abgesenkt ist. Der Außenrand verläuft sehr gerade. Die Diskalregion ist braun oder dunkelgrau und mit einer saumwärts gezackten Ausbuchtung, die nach außen von einer weißgrauen Binde eingefasst ist, versehen. Ein Mittelpunkt fehlt meistens. Der Submarginalbereich, der oftmals gelbliche Überstäubungen zeigt, ist stark verdunkelt. Die grauweißen Hinterflügel haben undeutliche graue Querlinien.", "section_level": 2}, {"title": "Ei, Raupe, Puppe.", "content": "Das weißliche Ei schimmert leicht grünlich und ist mit schwachen Riefen versehen. Erwachsene Raupen sind bräunlich gefärbt und haben dunkle Rauten- und Dreiecksflecke sowie gelbliche Seitenstreifen. Die lang gestreckte Puppe ist glänzend gelb gefärbt.", "section_level": 2}, {"title": "Geographische Verbreitung und Vorkommen.", "content": "Der Große Felsen-Bindenspanner ist in den Gebirgen Mittel- und Südeuropas lückenhaft zu finden. In den Alpen kommt er in Höhen bis zu 2200 Metern vor. Er bewohnt bevorzugt steinige Berg- und Gebirgslandschaften, Felsschluchten sowie Geröllhalden.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Falter fliegen in niedrigen Höhenstufen in zwei Generationen in den Monaten Mai bis Juli beziehungsweise August bis September, in mittleren und höheren Lagen in einer Generation von Juni bis August. Die Mehrzahl der im Spätsommer geschlüpften Falter der vermeintlichen zweiten Generation stammen jedoch aus übersommerten Raupen, die sich nach der Überwinterung im Frühjahr einspinnen. Tagsüber ruhen sie gerne auf Felsen oder Steinen. Nachts besuchen sie künstliche Lichtquellen. Die Raupen ernähren sich von verschiedenen Labkrautarten (\"Galium\"), dazu zählen: Weißes Labkraut (\"Galium album\"), Wald-Labkraut (\"Galium sylvaticum\"), Glänzendes Wiesen-Labkraut (\"Galium lucidum\") oder Echtes Labkraut (\"Galium verum\"). Ob sie im Freiland auch Meierarten (\"Asperula\") annehmen, bedarf noch einer Bestätigung. Die Raupen verpuppen sich in einem leichten Gespinst an der Erde. Die Art überwintert als Raupe.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Der Große Felsen-Bindenspanner kommt in Deutschland in Bayern als Art mit geographischer Restriktion vor und gilt in Baden-Württemberg als gefährdet.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Folgende Unterarten sind bekannt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Felsen-Bindenspanner (\"Coenotephria tophaceata\"), zuweilen auch als Tuffsteinspanner, Waldmeister-Blattspanner oder Schluchten-Labkrautspanner bezeichnet, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae).", "tgt_summary": null, "id": 674727} {"src_title": "Darashaw Nosherwan Wadia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wadia stammt aus einer parsischen Familie im Gujarat, ursprünglich Schiffbauer – sein Vater war Vorsteher einer Eisenbahnstation. Er ging in Baroda auf das College und machte dort 1903 Bachelor-Abschlüsse in Zoologie und Botanik und 1905 in Botanik und Geologie und 1906 Master-Abschlüsse in Biologie und Geologie. Ab 1907 war er Professor am Prince of Wales College in Jammu, wo er Geologie und andere Fächer lehrte und geologische Feldforschung in den Siwalik-Bergen im Vorfeld des Himalaya betrieb. Dabei entdeckte er auch die Stoßzähne eines Stegodon. Ab 1921 war er beim Geological Survey of India der erste Inder, der nicht in Europa ausgebildet war. Dort kartierte er im Nordwest-Himalaya im Gebiet Kaschmir zum Beispiel am Nanga Parbat. Die Biegung des Himalaya um den Nanga Parbat erklärte er im Gegensatz zu Eduard Suess nicht als Zusammentreffen zweier verschiedener Bergketten, sondern als Biegung um eine zentrale Masse (das 500 Millionen Jahre alte Purana-System und ein jüngeres tektonisches System aus dem Karbon bis Eozän). 1926/27 war er zu einem Studienaufenthalt am Britischen Museum in London, wo er indische Wirbeltierfossilien studierte, und besuchte in dieser Zeit auch geologische Institute in Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei sowie einen Kurs über Alpengeologie in Genf. 1938 ging er beim Geological Survey in den Ruhestand und wurde Staats-Mineraloge in Sri Lanka und untersuchte in dieser Zeit dessen Geologie. 1945 wurde er geologischer Berater der indischen Regierung unter Nehru und 1963 wurde er von der indischen Regierung als Erster mit dem Titel \"National Professor of Geology\" ausgezeichnet. 1935 publizierte er mit Mukherjee und M. S. Krishnan eine Bodenkarte Indiens. 1928 entdeckte er einen gut erhaltenen Schädel der Amphibie Sclerocephalus (Actinodon) aus dem Karbon in Kaschmir. 1960 erhielt er die Leopold-von-Buch-Plakette. 1958 erhielt er den Padma Bhushan und 1943 die Lyell-Medaille. Er war Fellow der Royal Society (1957). Er erhielt zahlreiche weitere indische Preise und Ehrendoktortitel verschiedener indischer Universitäten. 1946/7 war er Präsident der Indian National Science Academy (damals Indian National Institute of Sciences). 1942 und 1943 war er Präsident des Indian Science Congress, deren Geologie-Sektion er mehrfach vorstand. 1938 war er Präsident der Calcutta Geographical Society und er war 1949 erster Präsident der Indian Society of Soil Sciences. 1951/52 war er Präsident der Geological Society of India. 1955 wurde er Präsident der Geographers Association of India, 1965/66 war er Präsident der Engineering Geological Society of India und 1965 bis 1967 der Geochemical Society of India. 1964 war er Präsident des 22. Internationalen Geologenkongresses in New Delhi. Er war korrespondierendes Mitglied der Geological Society of America und Ehrenmitglied der Deutschen Geologischen Gesellschaft. 1919 erschien die erste Auflage seines Lehrbuchs der Geologie Indiens, die das veraltete Werk von H. D. Medlicott und W. T. Blanford \"Manual of the geology of India\" (das 1893 vom Leiter des Geological Survey of India R. D. Oldham bearbeitet wurde) ablöste.", "section_level": 1}], "src_summary": "Darashaw Nosherwan Wadia, oft als \"D. N. Wadia\" zitiert, (* 25. Oktober 1883 in Surat; † 15. Juni 1969) war ein indischer Geologe.", "tgt_summary": null, "id": 668174} {"src_title": "Sierd Cloetingh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Cloetingh erhielt 1972 sein Vordiplom in Geologie an der Universität Groningen und 1977 sein Diplom in Geophysik an der Universität Utrecht. Seit 1977 war er Junior Lecturer in Geophysik in Utrecht, wurde dort 1982 bei Nicolaas Jacob Vlaar (1933–2011) promoviert (\"Evolution of passive margins and initiation of subduction zones\"), war ab 1983 Senior Lecturer in Geophysik und ab 1986 Assistenzprofessor für Tektonophysik. Seit 1988 ist er Professor für Tektonik an der Freien Universität Amsterdam. 2006 wurde er Akademieprofessor der KNAW. Er befasst sich mit Tektonik, Dynamik der Lithosphäre, Intra-Platten-Deformation, Evolution sedimentärer Becken und globalen Meeresspiegeländerungen. Er untersucht tektonische Prozesse experimentell an Modellen und im Gelände, speziell im Rheingraben, dem Pannonischen Becken und den Karpaten, der Atlantikküste Norwegens und Spanien. Da seine Forschungen zur Entwicklung sedimentärer Becken auch für die Ölindustrie von Bedeutung sind, arbeitete er eng mit Wissenschaftlern von Shell zusammen. Er arbeitet auch viel mit Wissenschaftlern aus Osteuropa. Seine Tektonik-Gruppe in Amsterdam ist mit der \"Meinesz Research School of Geodynamics\" in Utrecht und dem Zentrum für Geotechnik in Delft Teil des niederländischen Forschungszentrums für \"Integrated Solid Earth Sciences\" (ISES). Er ist Initiator und Leiter des Eurocores-Forschungsprogramms (European Collaborative Research Scheme) \"Topo-Europe\" (4-D Topography Evolution in Europe). Cloetingh hat über 250 wissenschaftliche Veröffentlichungen und betreute über 50 Doktoranden (2011). Er ist Herausgeber von \"Global and Planetary Changes\". Er war unter anderem Gastprofessor an der ETH Zürich, der Universität Paris VI, Tel Aviv (Sackler Professur) 1995 erhielt er die Leopold-von-Buch-Plakette. Er ist Mitglied der Academia Europaea (1993), deren Präsident er 2014 wurde, der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften (KNAW) (1998), der Norwegischen Akademie der Wissenschaften, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften, der Russischen Akademie der Wissenschaften (1995) und Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech). Er ist mehrfacher Ehrendoktor (Loránd-Eötvös-Universität Budapest, Rennes, Salzburg, Bukarest). Er ist Ehrenmitglied der Geological Society of America und Fellow der American Geophysical Union. 2006 erhielt er die Stephan-Mueller-Medaille der European Geosciences Union, 1996 den Golden Badge Award der European Geophysical Society, 2007 die Van Waterschoot van der Gracht Medaille der königlich niederländischen geologischen und Bergbau-Gesellschaft und 2017 die Emil-Wiechert-Medaille der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft. 1993 war er Distinguished Lecturer der American Association of Petroleum Geologists. 2005 wurde er Ritter der Ehrenlegion. Er ist im wissenschaftlichen Rat des European Research Council. 1998 bis 2000 war er Präsident der European Geophysical Union.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sierd A. P. L. Cloetingh, vollständig Sierd Auke Pieter Leonard Cloetingh (* 20. August 1950 in Groningen) ist ein niederländischer Geologe und Geophysiker.", "tgt_summary": null, "id": 452297} {"src_title": "Maury Schleicher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerlaufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Collegekarriere.", "content": "Maury Schleicher wuchs in Slatington auf, wo er auch die High School besuchte. Von 1956 bis 1958 studierte er an der Pennsylvania State University und spielte für deren Footballmannschaft, den \"Penn State Nittany Lions\", auf verschiedenen Positionen, wobei er überwiegend als Fullback und Defensive End zum Einsatz kam. Im Jahr 1958 konnte er mit seiner Mannschaft in den Liberty Bowl einziehen. Das Spiel gegen die University of Alabama konnte mit 7:0 gewonnen werden. Im selben Jahr wurde er in die Staats- und Ligaauswahl gewählt, sowie zum All-American ernannt. Im Jahr 1959 spielte er im \"Senior Bowl\" einem Auswahlspiel für College-Football-Spieler. Aufgrund seiner sportlichen Leistungen wurde er von seinem College mehrfach ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Profikarriere.", "content": "Maurice Schleicher wurde im Jahr 1959 von den Chicago Cardinals in der fünften Runde an 50. Stelle gedraftet. Die Mannschaft aus Chicago zahlte ihm ein Jahressalär von 10.000 US-Dollar, sowie ein Handgeld von 1.500 US-Dollar. Nach einem Spieljahr in der NFL wechselte Schleicher in die neugegründete AFL zu den Los Angeles Chargers. Die Chargers konnten sich unter Anleitung von Head Coach Sid Gillman sofort als Spitzenteam in der Liga etablieren. Jack Kemp, Quarterback der Chargers, gelang es die Mannschaft im Jahr 1960 in das AFL Endspiel zu führen, wo man allerdings den Houston Oilers mit 24:16 unterlag. Nach einem Spieljahr in Los Angeles zogen die Chargers nach San Diego um. Schleicher konnte sich mit seiner Mannschaft nochmals für das AFL Endspiel qualifizieren, musste aber eine erneute Niederlage gegen die Oilers hinnehmen. Nach einem weiteren Spieljahr in San Diego wechselte Maury Schleicher in die Canadian Football League (CFL) zu den Toronto Argonauts. Nach der Saison 1963 beendete er seine Laufbahn.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Laufbahn.", "content": "In der Saison 1965 kehrte Maury Schleicher zum Footballsport zurück und wurde Assistenztrainer von Al Davis bei den Oakland Raiders. Nach dieser Spielrunde war er als Scout bei den Raiders tätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maurice Gene Schleicher (* 17. Juli 1937 in Walnutport, Pennsylvania; † 15. April 2004 in Modesto, Kalifornien) war ein US-amerikanischer American-Football-Spieler und Scout. Er spielte als Defensive End und Linebacker unter anderem bei den Chicago Cardinals und den Los Angeles/San Diego Chargers in der National Football League (NFL) und in der American Football League (AFL).", "tgt_summary": null, "id": 28651} {"src_title": "Aloe bakeri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Aloe bakeri\" wächst stammbildend, verzweigt und bildet dichte Klumpen mit bis zu 100 Trieben und mehr. Die Triebe sind 10 bis 20 Zentimeter lang und 0,5 bis 0,7 Zentimeter breit. Die etwa zwölf dreieckigen, verjüngt-zugespitzten Laubblätter sind auf 5 bis 7 Zentimeter Länge zerstreut angeordnet. Die grüne, rötlich überhauchte Blattspreite ist 7 Zentimeter lang und 8 Millimeter breit. Auf der Blattoberfläche befinden sich gelegentlich hellgrüne Flecken. Die festen weißen Zähne am Blattrand sind 1 Millimeter lang und stehen 1 bis 2 Millimeter voneinander entfernt. Die Blattscheiden sind 5 bis 10 Millimeter lang.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Der einfache Blütenstand erreicht eine Höhe von 25 bis 30 Zentimetern. Die lockeren, fast kopfigen Trauben sind 3 bis 4 Zentimeter lang. Sie bestehen aus acht bis zehn Blüten. Die eiförmigen und spitz zulaufenden Brakteen weisen eine Länge von 3 Millimeter auf und sind 1,5 Millimeter breit. Die an ihrer Basis rötlich aprikosenfarbigen Blüten sind darüber orange und werden zur Mündung hin gelb. Die Zipfel sind grün gespitzt. Die Blüten stehen an 10 bis 12 Millimeter langen Blütenstielen. Sie sind 23 Millimeter lang und an ihrer Basis kurz verschmälert. Oberhalb des Fruchtknotens sind die Blüten leicht verengt. Zur Mündung hin sind sie erweitert. Ihre äußeren Perigonblätter sind nicht miteinander verwachsen. Die Staubblätter und der Griffel ragen bis zu 1 Millimeter aus der Blüte heraus.", "section_level": 2}, {"title": "Genetik.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt formula_1.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik, Verbreitung und Gefährdung.", "content": "\"Aloe bakeri\" ist auf Madagaskar auf flachgründigen Böden und in Ritzen auf felsigen Hügeln in Höhen von 40 Metern verbreitet. Die Erstbeschreibung durch George Francis Scott-Elliot wurde 1891 veröffentlicht. Ein nomenklatorisches Synonym ist \"Guillauminia bakeri\" (Scott-Elliot) P.V.Heath (1994). \"Aloe bakeri\" wird in Anhang I des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen geführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aloe bakeri ist eine Pflanzenart der Gattung der Aloen in der Unterfamilie der Affodillgewächse (Asphodeloideae). Das Artepitheton \"bakeri\" ehrt den britischen Botaniker John Gilbert Baker.", "tgt_summary": null, "id": 1999446} {"src_title": "Jenny Elbe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berufsweg.", "content": "Elbe war bis 2009 Schülerin am Sportgymnasium Dresden und studierte dann Lebensmittelchemie an der TU Dresden. Ende 2017 schloss sie ihr Studium als Lebensmittelchemikerin ab.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Elbe kam 1998 beim Dresdner SC 1898 zur Leichtathletik. 2006 machte sie erstmals auf sich aufmerksam, als sie Deutsche B-Jugendmeisterin (U18) im Dreisprung wurde. Sie konkurrierte auch in anderen Disziplinen, konzentrierte sich dann auf den Dreisprung. 2008 erreichte Elbe bei den U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz Platz Zehn. 2009 gewann sie Bronze bei den U20-Europameisterschaften in Novi Sad. 2010 und 2011 wurde Elbe Deutsche Juniorenmeisterin. Bei den U23-Europameisterschaften 2011 in Ostrava kam sie auf Platz vier. In der Erwachsenenklasse konnte sie den Deutschen Vizemeistertitel sowohl in der Halle als auch im Freien erringen. 2012 sprang Elbe erstmals über 14 Meter und wurde erneut Zweite bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe. Im Freien wurde sie zum ersten Mal Deutsche Meisterin im Bochumer Stadtteil Wattenscheid. Bei den Europameisterschaften, die kurz darauf in Helsinki ausgetragen wurden, kam sie auf Platz 14. 2013 wurde Elbe in Dortmund Deutsche Hallenmeisterin und in Ulm erneut Deutsche Meisterin. In Göteborg erreichte sie bei den Halleneuropameisterschaften den siebten Platz. 2014 konnte Elbe den Deutschen Vizemeistertitel sowohl in der Halle als auch im Freien gewinnen. International kam sie in Zürich bei den Europameisterschaften auf Platz 11 mit 13,68 m. 2015 war sie in Nürnberg wieder Deutsche Vizemeisterin und belegte bei der Sommer-Universiade in der südkoreanischen Stadt Gwangju den zweiten Platz. 2016 wurde Elbe erneut Deutsche Hallenmeisterin. Beim DSC-Jugendmeeting am 14. Mai 2016 in Dresden sprang sie mit 14,28 m neue persönliche Bestleistung und ist damit die sechstbeste deutsche Dreispringerin aller Zeiten. Bei den Europameisterschaften in Amsterdam kam Elbe mit 14,08 m auf den siebten Platz. Da sie die Qualifikationsweite im Dreisprung von 14,15 m erreicht hatte, konnte sie an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teilnehmen. Dort verpasste sie mit 14,02 m in der Qualifikation als Dreizehnte den Einzug ins Finale. 2017 holte sich Elbe wiederum den Hallenmeistertititel. Bei den Halleneuropameisterschaften in Belgrad sprang sie in der Qualifikation mit 14,27 m eine persönliche Bestleistung und belegte im Finale den 6. Platz. Die Freiluftsaison musste Elbe auf Anordnung der Ärzte wegen einer Knieverletzung vorzeitig beenden und nutzte die Zeit für ihren Studienabschluss. Ende Januar 2018 musste Elbe die Hallensaison wegen einer Fersenprellung abbrechen. Elbe musste auch die Sommersaison 2018 und 2019 verletzungsbedingt absagen. Ende 2019 beendete sie ihre Karriere Elbe gehörte zum Perspektivkader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Jenny Elbe ist die Tochter von Jörg Elbe, DDR-Vizemeister im Dreisprung, und Birgit Elbe, Spartakiade-Siegerin im Siebenkampf. Sie lebt in Dresden und arbeitet bei der AOK Plus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jenny Elbe (* 18. April 1990 in Karl-Marx-Stadt) ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin, die sich auf den Dreisprung spezialisiert hatte.", "tgt_summary": null, "id": 195737} {"src_title": "Bahnhof Rzepin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Bahnhof entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Bau der Eisenbahnstrecke Frankfurt (Oder)–Posen (heute \"Poznań\") am westlichen Rand der Stadt. Der erste Zug fuhr im Jahr 1870 vom Berlin-Frankfurter Bahnhof nach Posen mit Zwischenstopp in Reppen. Im Jahr 1874 erfolgte die Inbetriebnahme der Strecke ins niederschlesische Breslau (\"Wrocław\") und im Jahr darauf deren Verlängerung ins nördlich gelegene Küstrin (\"Kostrzyn\"). Der Bahnhof Reppen wurde zu einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im östlichen Odervorland. Mit der Eisenbahn entwickelte sich die Stadt zu einem industriellen Zentrum, die Bevölkerung nahm rasch zu und verdoppelte sich in nur wenigen Jahren. Neben dem traditionellen Tuchmachereihandwerk entstanden Gerbereien, Schuhmachereien, Dampfmühlenwerke und eine Kartoffelstärkeproduktion. Im Jahr 1890 ging die Nebenbahn nach Meseritz (\"Międzyrzecz\") in Betrieb. 1945 kam Reppen zu Polen. Der Bahnhof erhielt zunächst den Namen \"Rypin Lubuski\" und ab 1947 seinen heutigen Namen. An Bedeutung gewann der Eisenbahnknotenpunkt Rzepin mit der Oder-Neiße-Grenzführung und mit der Zollabfertigung auf der Ost-West-Hauptverkehrsroute Berlin–Moskau. Die polnischen Behörden richteten dazu in der Bahnstation ein Zollamt ein. Später wurde Rzepin auch polnisches Hauptzollamt des \"Bahngrenzkontrollpunktes Rzepin-Frankfurt (Oder)\". Am zwölf Kilometer westlich von Rzepin gelegenem Bahnhof Kunowice wurde eine polnische Grenzkontrollstation für den Personenverkehr errichtet. In Rzepin selbst wurde die Grenzabfertigung des Güterverkehrs von polnischer Seite durchgeführt. In der DDR fand die Grenzabfertigung des Personenverkehrs im Bahnhof Frankfurt (Oder) sowie die des Güterverkehrs im Bahnhof Frankfurt (Oder) Oderbrücke statt. Die Bedeutung der Nord-Süd-Strecke für den Güterverkehr nahm ebenfalls zu, weil der Hafen in Stettin zu einem der wichtigsten polnischen Häfen geworden war. Zudem wurde im etwa 70 Kilometer nördlich von Rzepin gelegenen Gryfino (früher \"Greifenhagen\") das Kraftwerk „Dolna Odra“ errichtet und die Nord-Süd-Bahn Szczecin–Wrocław wurde zur Kohlemagistrale. 1976 begann der Bau einer Umgehungsroute zur Entlastung des Eisenbahnknotenpunkts Rzepin. Die sieben Kilometer lange Strecke, die westlich des Bahnhofs Rzepin die Strecke nach Frankfurt (Oder) kreuzt und anschließend den Bahnhof südlich umfährt, ging 1984 in Betrieb. Der Güterverkehr in Nord-Süd-Richtung kann damit am Bahnhof Rzepin vorbeifahren. Ebenfalls 1984 wurde der Bahnhof an die elektrische Fahrleitung angeschlossen. In Rzepin wechseln seitdem fast alle Reisezüge in Ost-West-Richtung die Lokomotiven. Ausgenommen sind die Züge des Berlin-Warszawa-Express, die seit 2009/2010 in der Regel mit Lokomotiven bespannt sind, welche sowohl für das polnische als auch das deutsche Stromsystem ausgerüstet sind. Güterzüge wechseln ihre Lokomotiven meistens im Bahnhof Frankfurt (Oder) Oderbrücke, teilweise aber auch in Rzepin.", "section_level": 1}, {"title": "Anlagen.", "content": "Der Bahnhof Rzepin ist ein Inselbahnhof. Auf der Nordseite des Bahnhofs liegen die Anlagen der West-Ost-Trasse Frankfurt (Oder) – Warschau und der Nebenbahn nach Międzyrzecz. Auf der Südseite liegend sind die Gleise der Nord-Süd-Trasse von und nach Zielona Góra, die westlich des Bahnhofs über eine Brücke über die Gleise der Strecke in Richtung Frankfurt (Oder) geführt wird. Auf der westlichen Bahnhofsseite sind beide Strecken über umfangreiche Gleisanlagen verbunden. Ein zusätzliches Verbindungsgleis östlich des Empfangsgebäudes ermöglicht Fahrten von der Südseite des Bahnhofs in Richtung Osten. Auf der Nordseite des Bahnhofs liegt der Hausbahnsteig 1 und der Inselbahnsteig 2 / 2a für die Züge in Ost-West-Richtung. Der frühere Bahnsteig 3 wurde im Rahmen der Modernisierung des Bahnhofs abgerissen und es entstand ein zweites Gleis zum Bahnsteig 2 – der Bahnsteigbereich 2a. Auf der Südseite des Empfangsgebäudes liegen der Hausbahnsteig 4 und der Inselbahnsteig 5 für die Züge der Nord-Süd-Strecke.", "section_level": 1}, {"title": "Heutiger Personenverkehr.", "content": "Im Personenfernverkehr (Stand Oktober 2012) wird der Bahnhof von vier Zugpaaren des Berlin-Warszawa-Express am Tag bedient, außerdem verkehrt ein tägliches Eurocity-Zugpaar zwischen Berlin und Gdynia sowie einige Nachtzüge nach Russland. Der Fernverkehr auf der Nord-Süd-Strecke beschränkt sich derzeit auf wenige Züge in der Sommersaison. Auf dieser Strecke gibt es einen relativ dichten, jedoch unvertakteten Regionalverkehr von Przewozy Regionalne vor allem zu den Bahnhöfen Kostrzyn und Zielona Góra, teilweise bis nach Wrocław Główny oder Szczecin Główny durchgebunden. Grenzüberschreitend verkehren zwei Regionalzugpaare am Tag zum Bahnhof Frankfurt (Oder) und eines nach Berlin-Lichtenberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Rzepin (früher \"Reppen\") befindet sich in der gleichnamigen Ortschaft in der Woiwodschaft Lebus in Polen, etwa 15 bis 20 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze und der Stadt Frankfurt (Oder) entfernt. Der Bahnhof ist Kreuzungspunkt zweier wichtiger Hauptstrecken.", "tgt_summary": null, "id": 2218732} {"src_title": "Berenberg (Hanseatengeschlecht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Handels- und Bankhaus Berenberg, die älteste noch existierende Bank in Deutschland, wurde 1590 von Hans (1561–1626) und Paul Berenberg (1566–1645) in Hamburg gegründet. Die niederländischen Berenbergs waren als Protestanten Religionsflüchtlinge aus Antwerpen im heutigen Belgien, das sie 1585 verlassen mussten. In Hamburg wurden sie 1605 als Großbürger anerkannt und heirateten in führende hanseatische Familien ein, darunter die Familie Amsinck. Mitglieder der Familie waren ab 1735 Mitglieder des Hamburger Rates (bzw. des Senats). In Hamburg sind die Berenberg in der männlichen Linie 1862 erloschen; ein Lüneburger Zweig blühte bis in das 20. Jahrhundert. Der Bankierzweig der Familie ist bereits 1822 mit Elisabeth Berenberg (1749–1822) im Mannesstamm erloschen; Elisabeth Berenberg wurde 1768 Alleinerbin des Handels- und Bankhauses Berenberg, und heiratete Johann Hinrich Gossler. 1769 wurde Gossler Mitinhaber des Handels- und Bankhauses Berenberg, und nach dem Tod seines Schwiegervaters übernahm er die Leitung des Hauses. Einige der Nachkommen Gosslers in der männlichen Linie wurden in Preußen als \"von Berenberg-Gossler\" 1888 geadelt und 1910 in den Freiherrenstand erhoben (siehe dazu Goßler bzw. Berenberg-Gossler). 1788 nahm Gossler seinen Schwiegersohn Ludwig E. Seyler als neuen Partner auf und er wurde bereits 1790 Senior des Hauses.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen der Familie Berenberg zeigt im goldenen Felde auf einem grünen Schildfuß ein nach rechts aufgerichteter schwarzer Bär mit goldenem Halsband, in den Vorderpranken einen grünen Zweig (oder entwurzelten Tannenbaum) haltend. Auf dem Helm wiederholt sich dieselbe Figur, die Decken sind schwarz-golden. Eine Variante des Wappens zeigt hinter dem Bären einen grünen Baum. Die Berenberg'sche Wappen war noch Anno 1699 zu Lier in den Kirchenfenstern zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Nachkommen der Elisabeth Berenberg und des Johann Hinrich Gosslers finden sich in verschiedenen Familien in u. a. Deutschland und Norwegen, u. a. mit den Namen Goßler bzw. von Berenberg-Gossler, Seyler, Schramm, von Hosstrup, Burchard, Amsinck, Paus und von Bernstorff. Personen mit dem Namen Berenberg-Consbruch sind keine Nachkommen der Familie Berenberg, und erwarben den Namen durch Namensänderung im Jahr 1976.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Berenberg waren ein Hanseatengeschlecht niederländischer Herkunft in der Freien Reichs- und Hansestadt Hamburg. Die Brüder Hans und Paul Berenberg gründeten dort im Jahre 1590 die heute noch bestehende Berenberg Bank. Die Berenberg gehörten in Hamburg zur niederländischen Kaufmannskolonie. 1684 wurden sie erbliche Großbürger Hamburgs und stellten im 18. Jahrhundert mehrere Senatoren und Präsides der Commerz-Deputation. Die Berenberg erlosch in Hamburg im Mannesstamm 1862; Elisabeth Berenberg (gestorben 1822), die Alleinerbin des Handelshauses Berenberg, heiratete Johann Hinrich Gossler. Zu den Nachkommen der Berenberg gehört das Hanseatengeschlecht Gossler, später teilweise geadelt als von Berenberg-Gossler, die Haupteigentümer des Handels- und Bankhauses Berenberg seit den 1770er Jahren.", "tgt_summary": null, "id": 947534} {"src_title": "Retreat (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Londoner Architekt Martin und die Journalistin Kate verbringen ihren Urlaub auf der einsamen Insel Blackholme. Im Fairweather Cottage, dem einzigen Haus auf der Insel, war das Ehepaar schon oft zu Besuch. Aber nun ist die Beziehung durch eine Fehlgeburt belastet, über die Kate heimlich einen Bericht schreibt. Als der Generator im Haus ausfällt und nicht repariert werden kann, sind die Bewohner plötzlich ohne Strom. Sie informieren über CB-Funk den Besitzer Doug, der verspricht, am nächsten Tag vom Festland zu ihnen zu kommen. Doug erscheint jedoch nicht wie vereinbart. Stattdessen taucht ein verletzter Soldat auf. Als er im Cottage aufwacht, stellt er sich als Private Jack Coleman vor. Er berichtet von einem Virus R1N16, das sich in einer Pandemie von Südamerika ausgebreitet habe und bei einer Infektion über die Atemluft absolut tödlich wirke. Auf Anordnung der Armee sollen sich die noch lebenden Menschen ihre Häuser von innen versiegeln. Während Martin und Kate verunsichert reagieren und nicht wissen, was sie von der Geschichte halten sollen, beginnt Jack sofort damit, die Fenster abzudichten und zu verbarrikadieren. Mit seinem Befehlston übernimmt der Soldat die Kontrolle. Später erhält er auch seine Pistole zurück, die Martin ihm aus Angst abgenommen hatte. Da die Eheleute sich nicht wehren können, hilft Martin Jack zunächst, was Kate noch mehr beunruhigt. Doch nach einiger Zeit nähert sich Kate dem Soldaten und befragt ihn nach seiner Frau, woraufhin Jack noch aggressiver wird. Nachdem Kate Martin alles über die misslungene Schwangerschaft gebeichtet hat, entscheiden sie sich, das Haus trotz der unbekannten Gefahr zu verlassen. Jack zwingt sie mit Waffengewalt zum Bleiben und sperrt sie im Schlafzimmer ein. Trotzdem gelangt Martin durch ein Dachfenster nach draußen und entdeckt dort Doug und seine Frau; beide wurden erschossen. Er holt Dougs Gewehr aus einem Schuppen und überwältigt Jack damit. Doch plötzlich beginnt er zu husten und Blut zu spucken, was der Soldat als Symptom von R1N16 deutet. Jack kann sich befreien, während Kate ihren Mann erschießt, um ihm weitere Qualen zu ersparen. Anschließend bedroht sie Jack mit der Waffe und zwingt ihn, endlich die Wahrheit zu erzählen. Jack gesteht nun, dass er in einem Militär-Krankenhaus für ein Experiment missbraucht und dabei mit dem tödlichen Virus infiziert worden sei. Außerdem zeigt er Kate, wie er den CB-Funk manipuliert hat und lässt sie nun eine Nachricht hören, in der von einer Medizin gegen R1N16 die Rede ist. Jack bezeichnet die Aussage als Lüge, aber Kate meint, dass Martin vielleicht noch eine Chance gehabt hätte, und tötet Jack in ihrer Wut. Als sie die Leiche ihres Mannes gerade ins Boot legt, um die Insel zu verlassen, wird sie selbst von einem Scharfschützen aus einem Hubschrauber erschossen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Film wurde auf der walisischen Insel Ynys Llanddwyn gedreht. Einige Luftaufnahmen entstanden über den Äußeren Hebriden.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Jan Hamm von Filmstarts sieht den Film eher als Kammerspiel, wenn er schreibt: „Dem Genre gewinnt Tibbetts dabei zwar nichts wirklich Neues ab, spannend und wendungsreich geht es in seinem theaterhaften Film jedoch allemal zu.“ Er lobt insbesondere die beiden männlichen Hauptdarsteller: „Als Martin ist Murphy gewohnt stark – mit Bell liefert er sich hier ein Schauspielduell, das die verheißungsvolle Kammerspiel-Überschrift auch wirklich verdient.“ Thomas Ays attestiert Newton bei Moviesection „ein glaubhaftes und nachvollziehbares Gesicht“, bewertet aber nur einen der männlichen Schauspieler positiv: „Cillian Murphy [...] ist das schwächste Glied in dieser Konstellation, was ganz klar an Jamie Bell liegt, der hier wie eine Naturgewalt durch den Film fegt“. Sven Jacobs betont bei Movie-Infos, dass in einer Konstellation mit nur wenigen Darstellern „alles stimmen“ müsse, was nicht ganz gelungen sei. Immerhin biete „der Film interessante Twists und [sei] recht spannend geworden“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Retreat ist ein britisches Endzeit-Filmdrama aus dem Jahr 2011. Das Regiedebüt von Carl Tibbetts handelt von einem Ehepaar auf einer einsamen Insel, das von einem zwielichtigen Soldaten über den Ausbruch einer Pandemie informiert wird.", "tgt_summary": null, "id": 309572} {"src_title": "Gary Shaw", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aston Villa (1977–1988).", "content": "Der Blondschopf fand als Jugendspieler im Jahr 1977 seinen Weg zu Aston Villa und bereits in der Saison 1978/79 kam der junge Stürmer zu ersten Einsätzen in der Profimannschaft. Im Alter von 17 Jahren wechselte ihn Trainer Ron Saunders bei der 0:1-Niederlage am dritten Spieltag gegen Bristol City erstmals ein und zur Jahreswende folgten die ersten beiden Auftritte in der Startelf. Nur wenige Tage später unterzeichnete Shaw an seinem 18. Geburtstag den ersten Profivertrag und in der Saison 1979/80 entwickelte er sich zum Stammspieler und „Shooting Star“ bei den „Villans“. Mit neun Toren in 28 Ligaspielen – darunter sein erstes beim 3:1-Sieg am 20. Oktober 1979 gegen Derby County – war er treffsicherster Schütze des Klubs. Der nächste sportliche Entwicklungssprung fand in der anschließenden Saison 1980/81 statt, woran besonders die Verpflichtung von Peter Withe einen großen Anteil hatte. Während Withe mit seiner kraftvollem Spielweise ein Torjäger klassischer Prägung war und am Ende mit 20 Treffern Torschützenkönig wurde, war der trickreiche und antrittschnelle Shaw eine gute Ergänzung. Mit 18 Toren stand Shaw zudem Withe in wenig nach und beide steuerten somit mehr als die Hälfte der insgesamt 72 Tore zum Gewinn der englischen Meisterschaft 1981 bei. Shaw war mittlerweile auch ein künftiger Hoffnungsträger für die englische Nationalmannschaft. Bei seinem ersten U-21-Länderspiel für England dauerte es am 25. Februar 1981 gegen Irland (1:0) nur zwei Minuten bis zu seinem Tordebüt. Bis Oktober 1982 absolvierte er insgesamt sieben U-21-Auswahlpartien, die mit dem Gewinn der Europameisterschaft endeten. Dazu war er im Europapokal der Landesmeister ein Schlüsselspieler auf dem Weg zum Finalsieg gegen den FC Bayern München (1:0) und besonders sein Treffer im Viertelfinale gegen Dynamo Kiew aus spitzem Winkel war sehenswert. 1982 erhielt er die Trofeo Bravo als Europas bester Nachwuchsspieler, nachdem er im Jahr zuvor bereits die Wahl zu Englands Fußballer des Jahres in der Kategorie der Jungprofis gewonnen hatte. Obwohl Aston Villa in den Meisterschaftskampf nun nicht mehr eingreifen konnte, erzielte Shaw in der Spielzeit 1982/83 weitere 17 Ligatreffer und war damit noch vor Withe Toptorjäger seines Klubs. Dazu kam im Januar 1983 ein Sieg im europäischen Supercup gegen den FC Barcelona, als Shaw nach einer 0:1-Hinspielniederlage im Rückspiel mit dem 1:0-Treffer in der 80. Minute seine Mannschaft in die Verlängerung rettete, die dann mit einem 3:0-Erfolg endete. Einen empfindlichen Rückschlag erlitt Shaw am 7. September 1983 gegen Nottingham Forest, als er sich schwer am Knie verletzte. Damit war seine sportliche Karriere auf dem zuvor gezeigten Niveau faktisch beendet. Er blieb zwar noch bis zum Ende der Saison 1987/88 Teil des Kaders von Aston Villa, bestritt dabei jedoch in vier Jahren nur insgesamt 17 Ligapartien und fehlte in der Spielzeit 1984/85 gar komplett. Dazu hatte er nicht weniger als sechs Knieoperationen über sich ergehen lassen müssen. Im Februar 1988 agierte er kurz auf Leihbasis für den Drittligisten FC Blackpool, blieb aber bei seinen sechs Einsätzen ohne eigenes Tor.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Karrierestationen (1988–1992).", "content": "Zum Ende der 1980er-Jahre kehrte Shaw dem englischen Fußball den Rücken und über den Umweg FC Kopenhagen schloss er sich im Dezember 1988 in Österreich Austria Klagenfurt an. Dort bestritt er in der Saison 1988/89 noch das letzte Spiel des Grunddurchganges der 1. Division und spielte in der Mittleren Playoff um den Klassenerhalt. Obwohl er mit sieben Toren in neun Spielen eine ansehnliche Torquote aufwies, reichte das nur für den sechsten Platz unter acht Mannschaften und damit mussten die Klagenfurter in die 2. Division absteigen. Shaw kehrte Mitte 1989 wieder nach England zurück und im Februar 1990 nahm er dort beim FC Walsall einen weiteren Anlauf in der dritten Liga. Dort schoss er zwar drei Tore in neun Ligapartien, stand aber nur selten in der Startelf und als Walsall als Tabellenletzter in die Fourth Division abstieg, trennten sich die Wege wieder. Letzte Vereinsstationen waren in der Saison 1991/92 der schottische Zweitligist FC Kilmarnock (für gerade einmal zwei Ligaspiele), danach der englische Drittligist und spätere Absteiger Shrewsbury Town sowie in Hongkong das nach einem Schweizer Uhrenunternehmen benannte Team Ernest Borel, bevor er die sportliche Laufbahn beendete.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gary Robert Shaw (* 21. Januar 1961 in Kingshurst) ist ein ehemaliger englischer Fußballspieler. Der Stürmer war Teil der Mannschaft von Aston Villa, die zu Beginn der 1980er-Jahre sehr erfolgreich war und dabei 1981 die englische Meisterschaft sowie ein Jahr später den Europapokal der Landesmeister und danach den Super Cup gewann. Er galt dabei als eines der größten Talente seiner Zeit und wurde 1981 als bester Jungprofi in England sowie ein Jahr später mit der Trofeo Bravo als Europas bester Nachwuchsspieler ausgezeichnet, bevor ihn Verletzungsprobleme zurückwarfen und er seine Karriere nur noch für jeweils kurze zeit in den unteren britischen Profiligen und im Ausland fortführte.", "tgt_summary": null, "id": 1530217} {"src_title": "Lyttelton Rail Tunnel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die ersten Siedler der Region Canterbury hatten für den Transport zwischen dem Hafen in Lyttelton und den Canterbury Plains nur zwei Möglichkeiten: einen Saumpfad über die Port Hills oder den Transport per Schiff über die Sandbank bei Sumner und dann den Heathcote oder Avon River hinauf. Der im November 1853 gegründete \"Canterbury Provincial Council\" setzte daher bereits vier Monate später eine Kommission ein, die Möglichkeiten einer besseren Verkehrsverbindung untersuchen sollte. Man fand nur eine Straßenverbindung über die Sumner Road machbar, die unter dem \"Evans Pass\" einen 320 Meter langen Tunnel erhalten sollte. Für eine Bahnverbindung gab es zwei Alternativen: eine direkte Streckenführung das \"Heathcote Valley\" hinab und dann durch einen 2,5 km langen Tunnel an die Küste von Lyttelton, und eine weniger direkte Trasse über die Avon Heathcote Estuary, dann die Küste entlang bis Sumner, von wo aus ein kürzerer Tunnel zur \"Gollans Bay\" und nach Lyttelton führen sollte. Die Unfähigkeit, sich in ihrem Abschlussbericht auf eine eindeutige Empfehlung einer der Varianten festzulegen führte dazu, dass die Eisenbahnplanungen zeitweilig auf Eis gelegt wurden. Das verschärfte das Verkehrsproblem jedoch in einem Maße, dass 1858 Superintendent William Sefton Moorhouse durchsetze, dass der Provinzrat sich der Frage erneut widmete. Der Rat stellte £4.000 für Ingenieurleistungen und eine Ausschreibung des Baues zur Verfügung. Die früher eingesetzte Kommission unter W. B. Bray untersuchte die beiden Eisenbahntrassen nun eingehender. Der Provinzingenieur Edward Dobson bevorzugte die Route über die \"Gollans Bay\", da diese mit ihrer ausreichenden Wassertiefe auch ohne Baggerarbeiten als Reede genutzt werden könnte. Es sprachen aber andere Faktoren gegen diese Route, so die Tatsache dass sie Lyttelton, damals ein im Wachstum befindliches Wirtschaftszentrum von einiger Bedeutung, umging. Hinzu kam, dass das Gebiet dem Wind ausgesetzt ist und an der Bucht zu wenig geeignetes Land für Hafenanlagen vorhanden war. Obwohl die Kommission diese Strecke als die beste zum Hafen ansah, entschied sie sich gegen eine genauere Vermessung, da ihre Aufgabe gewesen war eine Strecke „nach Lyttelton“ zu suchen. Der Bericht von \"George Robert Stephenson\", eines beratenden Ingenieurs für die Provinzkommission, favorisierte hingegen die direkte Strecke. Es sei die kürzeste Verbindung, die Zugang zu allen wichtigen Orten bot, der Bau wäre 32 % billiger als die längere Strecke und sie wäre billiger zu betreiben und zu unterhalten. Einziger Vorteil der Strecke über die \"Gollans Bay\" wäre eine prognostizierte Bauzeit von drei gegen fünf Jahre für die direkte Verbindung. Die Kommission nahm den Bericht von Stephenson an und bat ihn, einen geeigneten englischen Bewerber als Generalauftragnehmer zu suchen. Superintendent Moorhouse war ein starker Befürworter des Tunnelprojekts. Während der Wahlcampagne für die Wiederwahl zum Superintendenten der Provinz Canterbury im Jahre 1857 wurde der Tunnel zum zentralen Thema, da sich Moorhouses Konkurrent Joseph Brittan gegen die Idee aussprach. Moorhouse wurde von den Bürgern von Lyttelton stark unterstützt. Von den 12.000 Einwohnern der Provinz, darunter 3.205 in Christchurch und 1.944 in Lyttelton erhielten beide Kandidaten je 206 Stimmen aus Christchurch. Insgesamt siegte Moorhouse mit 727 gegen 352 Stimmen. Moorhouse startete das Projekt am 17. Juli 1861 mit dem ersten Spatenstich.", "section_level": 2}, {"title": "Bau.", "content": "Stephenson engagierte die englischen Auftragnehmer John Smith und George Knight, die das Projekt in fünf Jahren fertigstellen wollten. Es wurde ein Preis von £183.051 für den Tunnel bzw. £190.551 für Tunnel und beide Portale vereinbart. Smith & Knight schickten gegen Ende 1859 einen Vertreter, einen Vormann und 12 Bergleute nach Neuseeland. Die Bergleute trieben an beiden Enden des Tunnels Sondierungsgänge in den Berg. 180 m vom Lytteltoner Ende trafen sie auf Fels, der sehr viel schwieriger abzutragen war als sie es aus zuvor nach England gesendeten Proben vermutet hatten. Man zog daraus den Schluss, dass es unmöglich sei, den Auftrag für die vereinbarte Summe zu vollendeten und forderte weitere £30,000 für die Vollendung der Arbeiten. Nach Beratung mit den Provinzingenieuren beschloss die Regierung von Canterbury, nicht weiter mit Smith & Knight zu arbeiten. Später fand man heraus, dass Smith & Knight zu dieser Zeit in ernsten finanziellen Schwierigkeiten waren, was eine andere Erklärung für die Nachforderung von £30.000 bietet. Da Smith & Knight außerstande waren, ihren Vertrag zu erfüllen, suchte Moorhouse die Zustimmung des Rates für zwei Maßnahmen: Einerseits den Tunnel auf der Länge der von Smith & Knight zurückgelassenen Probegrabungen fertigzustellen und zweitens einen anderen Vertragspartner zur Fertigstellung des Tunnels zu suchen. Der Rat stimmte der ersten Forderung zu, auch da man im Vertrag mit Smith & Knight erklärt hatte, die Verantwortung für die zum Tunnelbau ins Land geholten ausländischen Arbeiter zu übernehmen, sollte das Projekt aufgegeben werden. Die zweiten Frage wurde vorerst abschlägig entschieden, da man zuerst die Finanzierung klären musste. Inzwischen reichte der Provinzingenieur Edward Dobson einen eigenen Plan zur Fertigstellung des Bauwerks ein. Das größte Problem der bisherigen Arbeiten war durch die Tunnelfront eindringendes Wasser gewesen, das die Bohrarbeiten erschwerte und das die Arbeiten verlangsamte. Dobson schlug vor, zusätzliche Gänge von beiden Seiten vorzutreiben, die das Wasser ableiten sollten. Die Arbeiten begannen mit 340 Mann und geschätzten Kosten von 42,800. Nach nur 88 Metern und 6 Monaten Arbeit übernahm bereits der nächste Vertragspartner. Moorhouse setzte sich weiter für die Bahnlinie ein und schlug vor, dass die Regierung ein Darlehen für den Bau aufnehmen solle und ein „kompetentes und verantwortungsvolles Unternehmen“ für die Arbeiten unter Vertrag nehmen solle. Im Auftrag des Rates reiste Moorhouse im Januar 1861 nach Melbourne in Australien. Bei seiner Rückkehr im Mai konnte er in beiden Fragen Erfolg vermelden. Von den drei Angeboten, die Moorhouse erhalten hatte, wurden die zwei Angebote mit den niedrigsten Preisen verworfen, so dass das von Holmes & Richardson verblieb. George Holmes verpflichtete sich mit seiner Unterschrift am 16. April 1861, den Vertrag laut Angebot zu erfüllen unter der Voraussetzung, dass die Verhältnisse vor Ort der Beschreibung entsprächen. Er reiste mit Moorhouse nach Canterbury, um den eigentlichen Vertrag zu unterschreiben. Der Vertrag sah Kosten von £188,727 für den Tunnel und einen Komplettpreis von £195,000 mit den beiden Portalen vor. Während der Laufzeit wurde die Summe für Verbesserungen am Portal in Lyttelton um weitere £5.000 aufgestockt. Die Arbeiten wurden von beiden Seiten des Tunnels fortgesetzt. Als eine Gesamtlänge von 1844 Meter erreicht wurde, begann der Bau der \"Canterbury Southern Railway\" als Anschluss. Der Durchbruch erfolgte am 28. Mai 1867 von Lyttelton aus. Mitte November wurden provisorische Schienen im Tunnel verlegt. Die erste Lokomotive, Nr. 3, passierte am 18. November. Der von der gleichen Lokomotive gezogene erste Güterzug folgte eine Woche später, der erste Reisezug am 9. Dezember. Der Tunnel wurde jedoch erst im Juni 1874 für „fertig“ erklärt. Bis zu dieser Zeit hatte die Regierung weitere £20,710 für „Instandhaltung“ ausgegeben. Das Railways Department erwog 1914, den Tunnel mit einer zweiten Röhre zu erweitern, dies wurde jedoch nicht umgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "Als die Kolonialregierung einige Jahre nach Inbetriebnahme des Tunnels beschloss, eine einheitliche Spurweite für die gesamte Kolonie festzulegen, machte sie einige Ausnahmen für bestehende Bahnstrecken in anderen Spurweiten, Neubauten mussten jedoch generell in der neuen Standard-Schmalspur erfolgen. Zu den Ausnahmen gehörten auch die Bahnen der Provinz Canterbury, wozu vom Parlament der \"Canterbury Gauge Act\" verabschiedet wurde. Dieses Gesetz sah vor, anstelle einer Umspurung der bestehenden Strecken eine dritte Schiene zu verlegen, so dass auch das rollende Material mit 1067 mm Schmalspur die Schienen nutzen konnte. Anstatt sich die Unannehmlichkeiten einer solchen Lösung in Kauf zu nehmen, ließ die Provinzregierung zwischen Addington und Lyttelton ein Schmalspurgleis neben dem ursprünglichen Gleis in 1600 mm Breitspur verlegen. Die Schmalspurstrecke erreichte Christchurch am 7. März 1876 und Lyttelton 34 Tage später. Da die Traktion mit Dampflokomotiven erfolgte, kam es im Tunnel zu Rauchbelästigung. Das Railways Department erprobte im August 1909 einen Umbau der Lokomotive Wf 433 auf einen Ölbrenner, der weniger Rauch verursachte. Die Lok zog während der Versuchsphase 450 Tonnen schwere Güterzüge durch den Tunnel. Obwohl die Rauchentwicklung tatsächlich gemindert wurde, gab man die Idee auf, weil die zusätzlichen Kosten den Nutzen überstiegen. Einige Jahre später wurde die Strecke zwischen Christchurch und Lyttelton elektrifiziert. Nachdem bereits 1923 der Otira-Tunnel erfolgreich elektrifiziert worden war und ein Gutachten die Elektrifizierung des Netzes in die Vorstädte der vier größten Städte des Landes empfohlen hatte, elektrifizierte man den Tunnel nach dem gleichen System wie in Otira. Die Oberleitung mit einer Spannung von 1500 V ging 1929 in Betrieb. Da der Tunnel ursprünglich für die größeren Fahrzeuge der Breitspur gebaut worden war, war der Tunnel groß genug, um die Oberleitung ohne Umbauten integrieren zu können. Der erste Zug mit Elektrolok fuhr am 14. Februar 1929 von Christchurch nach Lyttelton. 1970 erreichten die E-Loks der EC-Klasse das Ende ihrer Lebensdauer. Mit dem Rückgang des Bahnverkehrs durch die Eröffnung des Lyttelton Road Tunnel 1964 und der fast vollständigen Umstellung des Bahnverkehrs auf Dieselloks wurde die Oberleitung abgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Nutzung.", "content": "Der Tunnel befindet sich im Eigentum von ONTRACK und wird von KiwiRail betrieben. Er wird heute ausschließlich von Güterzügen befahren. Der Tunnel überstand die beiden Erdbeben der Jahre 2010 und 2011 und so fahren weiterhin die Kohlezüge und die mit Containern beladene Wagons den Tunnel zwischen dem Hafen von Lyttelton und Christchurch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Lyttelton Rail Tunnel, ursprünglich Moorhouse Tunnel, verbindet Christchurch mit dem Hafen von Lyttelton in der Region Canterbury auf der Südinsel Neuseelands.", "tgt_summary": null, "id": 1614123} {"src_title": "Isethionsäure", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Isethionsäure kann durch Hydrolyse von Carbylsulfat über Ethionsäure als instabiles Zwischenprodukt erhalten werden. Die entstehende Schwefelsäure erschwert die Isolierung der Isethionsäure, in nach Aufkonzentrierung der verdünnten Lösung zudem als Monohydrat vorliegt. Die als Zwischenprodukt anfallende Ethionsäure entsteht auch durch Reaktion von einem Mol Ethanol mit zwei Mol Schwefeltrioxid und geht beim Erhitzen mit Natronlauge unter Wasserabspaltung in Natriumvinylsulfonat über. Die Oxidation von 2-Mercaptoethanol mit Wasserstoffperoxid (60 Gew.-%) liefert nach Abtrennung der als Nebenprodukt entstehenden Schwefelsäure bis 99,9 % reine Isethionsäure in hoher Ausbeute (95,9 % d.Th.) als 50 gewichtsprozentige wässrige Lösung. Wegen der einfacheren Zugänglichkeit des Natriumisethionats – aus den preisgünstigen Rohstoffen Ethylenoxid und Natriumhydrogensulfit – dient dieses als gängiges Ausgangsmaterial für die Darstellung der Isethionsäure durch Ansäuern mit Mineralsäure, wie z. B. konz. Salzsäure mit 80%iger Ausbeute, mit organischen Säuren, wie z. B. Oxalsäure mit 94%iger Ausbeute oder durch Einleiten von trockenem HCl-Gas in alkoholische Natriumisethionat-Lösungen mit quantitativer Ausbeute.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Isethionsäure wird meist als farblose, viskose Flüssigkeit beschrieben, die mit Wasser mischbar ist und in wässriger Lösung stark sauer reagiert. Die Darstellung der Isethionsäure nach Lit. führt zu einem wasser- und chloridfreien Produkt, das beim Abkühlen zu einem Feststoff kristallisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Isethionsäure wird in Galvanikbädern, z. B. zur Verzinnung von Metallen eingesetzt und findet Verwendung zur Herstellung von Tinten und Harzen, sowie als saurer Katalysator. Bereits 1862 identifizierte Hermann Kolbe das Umsetzungsprodukt von Isethionsäure mit Ammoniak als 2-Aminoethansulfonsäure (Taurin) und widerlegte die Vermutung, es handele sich um Isethionsäureamid. Aus Isethionsäure können die von N.E. Good vorgeschlagenen biologischen Puffer durch Umsetzung mit entsprechenden funktionellen Aminen dargestellt werden, wie z. B. HEPES, MES, CHES und andere. Isethionsäure dient ebenfalls als Ausgangsmaterial für Tenside aus der Klasse der (Acyl-)Isethionate, allerdings wird hierzu das einfacher zugängliche Natriumisethionat bevorzugt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Isethionsäure (2-Hydroxyethansulfonsäure) ist die einfachste hydroxygruppenhaltige Alkansulfonsäure. Sie eignet sich wegen ihrer hohen Polarität und der relativ guten Löslichkeit ihrer Erdalkalimetallsalze zur Veresterung mit langkettigen Carbonsäuren zu Isethionaten (Acyloxyethansulfonaten), die als anionische Tenside eingesetzt werden.", "tgt_summary": null, "id": 2150131} {"src_title": "Wiener Testsystem", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Erste Entwicklungen reichen in die 1970er zurück und basierten auf Erfahrungen auf dem Gebiet der apparativen Diagnostik, die in der 1947 von Felix Schuhfried gegründeten Firma gewonnen worden sind. Ein wichtiger Zweig der apparativen Diagnostik in der Psychologie waren Geräte zur Messung kurzer und kürzester Reizdarbietungen und Reaktionszeiten, z. B. Tachistoskope für Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsuntersuchungen. Schuhfried erkannte als einer der ersten, dass Computer die sehr teuren elektromechanischen Instrumente ersetzen konnten. Zu Beginn der 1980er Jahre entstand daher das Wiener Testsystem, welches anfangs auf eigenen Hardware- und Betriebssystemkomponenten beruhte, um vor allem eine Echtzeitsteuerung und -messung zu gewährleisten. Elektromechanische Geräte wurden per Computer gesteuert – einzelne Tests erforderten ein Steuermodul und ein spezielles Probandeninterface zur Reizdarbietung und Antworteingabe. Folgende Geräte, die in der angewandten Psychologie eingesetzt wurden, wurden von Schuhfried entwickelt: Standardisierte Probandenpulte mit zusätzlichen optischen und akustischen Reizdarbietungen und mehreren Antworttasten (auch numerisch) sowie Pedalen ergänzten und ersetzten damals dann die einzelnen Geräte. Die Darbietung verlagerte sich mehr auf den Bildschirm. 1986 wurde das erste Wiener Testsystem vorgestellt, welches erstmals einen Personalcomputer als Hardware nutzt. Lange Jahre war das WTS auf diesem Gebiet das einzig verfügbare System, welches professionelle Anwendungsreife erreichte. Nach und nach etablierten sich weitere Systeme und die heute weit verbreitete internetgestützte Psychodiagnostik, die zu einer starken Diversifizierung beitrugen.", "section_level": 1}, {"title": "Das heutige Wiener Testsystem.", "content": "2013 wurde ein neues Testsystem vorgestellt, das gegenüber seinen Vorgängerversionen einige Neuerungen und Verbesserungen mit sich bringt. Für den Einsatz in der Personal-, Neuro-, Sport-, und Verkehrspsychologie gibt es vier anforderungsspezifische Fachversionen. Mittels Schnittstellen-Interaktion kann das neue WTS in bestehende Workflows und Computerprogramme integriert werden, wie etwa in Bewerbermanagementsysteme oder in die IT-Umgebung von Kliniken. Zahlreiche psychologische Testverfahren können direkt online ohne Installation einer Software getestet werden. Diese Möglichkeit eignet sich besonders gut für Testungen, bei denen eine räumliche Distanz zwischen Testleiter und Testperson herrscht.", "section_level": 1}, {"title": "Tests.", "content": "Heute stehen mehr als 120 Verfahren zur Erfassung von Intelligenz, kognitive Leistungsfähigkeit, Exekutiv Funktionen, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Persönlichkeit, Selbsteinschätzung sowie klinische Verfahren zur Verfügung, die validiert und normiert sind und teilweise in Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitätsinstituten entwickelt wurden. Mittlerweile werden in mehr als 68 Ländern und 30 Sprachen jährlich rund 13 Millionen Tests mit dem Wiener Testsystem vorgenommen. Hier ein kurzer Auszug an Tests, die typischerweise am Computer gemacht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Einsatzgebiete.", "content": "Neben dem Einsatz des WTS in der Neuropsychologie und im Bereich der Personalauswahl, Personalentwicklung und Berufsberatung, gibt es auch Tests bzw. Test-Sets für besondere Einsatzgebiete:", "section_level": 1}, {"title": "Früherkennung von demenzieller Erkrankung.", "content": "Der World Alzheimer Report 2015 prognostizierte 9,9 Mio. Neuerkrankungen an Demenz pro Jahr. Das bedeutet im Durchschnitt alle 3,2 Sekunden ein weiterer Mensch, der diese Diagnose erhält. Da Demenz nicht heilbar ist, sondern nur im Verlauf verlangsamt werden kann, ist eine Früherkennung der Symptome besonders wichtig. Das Klassifikationssystem DSM-5 definiert spezielle Diagnosekriterien für neurokognitive Störungen in diesem Bereich, welche durch das Test-Set CFD - Kognitive Funktionen Demenz erfasst werden. Mittels Touchscreen werden Aufmerksamkeit, verbales Langzeitgedächtnis, Exekutive Funktionen, expressive Sprache und perzeptuell-motorische Funktionen überprüft und zu einem globalen CFD-Index zusammengefasst.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrspsychologie.", "content": "Seit Anfang der 1960er Jahre beschäftigt sich Schuhfried mit verkehrspsychologischer Diagnostik und ist seit Beginn an Marktführer auf diesem Gebiet. Bereits 1980 beginnt die Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit mit dem Ziel, die Verkehrspsychologie und somit die Verkehrssicherheit weiter zu entwickeln. Der ART 90, ein computergesteuerter Testplatz, wird fertiggestellt. Dieser wird zum Standard in der Verkehrspsychologie. Da die Fahreignung eine sehr komplexe Fragestellung ist, die nicht mit einem einzelnen Test ausreichend festgestellt werden kann, wird 1996 eine verkehrspsychologische Testbatterie fertiggestellt, die den ART 90 ablöst. Mit Hilfe dieser Testbatterie können mehrere verkehrsrelevante Leistungs- und Persönlichkeitsfaktoren wie beispielsweise Reaktionsfähigkeit, Stresstoleranz, periphere Wahrnehmung, Risikobereitschaft, Aggressivität etc. gemessen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Flugwesen.", "content": "Die computergestützte Diagnostik erweist sich auch im Flugwesen als unerlässliches Instrument nicht nur für die Auswahl, sondern auch für die regelmäßige Prüfung der Flugtauglichkeit von Piloten in der zivilen und militärischen Luftfahrt. Um auf die spezifischen Anforderungen des Flugwesens einzugehen, wurde ein spezielles Test-Set (SAAIR Safety Assessment Flug) entwickelt, das flugpsychologisch relevante Kriterien wie Belastbarkeit, Gedächtnis, Raumvorstellungen oder psychomotorische Koordination überprüft.", "section_level": 2}, {"title": "Leistungssport.", "content": "Erfolgreiches leistungssportliches Handeln setzt neben gut entwickelten physiologischen auch starke psychologische Leistungskomponenten voraus. Fragestellungen zur Rolle von Wahrnehmung, Konzentration, Entscheidungsfähigkeit, Emotionen und sozialen Interaktion beim Zustandekommen sportlicher Leistungen können mittels computergestützter psychologischer Diagnostik beantwortet werden. In Kombination mit anderen Instrumenten wie Explorations- und Gesprächsleitfäden tragen die so gewonnenen Informationen zur Entscheidungsfindung bei. Dadurch kann die Sportpsychologie einen enormen Beitrag zur Professionalität und Qualität im Leistungssport leisten.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Seit 2000 trägt die Firma Schuhfried das österreichische Staatswappen. Diese Auszeichnung erhalten Unternehmen, die eine hohe Exportquote, erstklassige Bonität, Innovationskraft, Qualitätsmanagement und eine hohe Forschungs- und Entwicklungsquote unter Beweis stellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Wiener Testsystem (WTS) ist ein Testsystem für die computergestützte psychologische Diagnostik. Das WTS ermöglicht es, psychologische Verfahren am Computer sowohl durchzuführen als auch automatisch und umfassend auszuwerten. Das ermöglicht in erster Linie eine Zeit- und Kostenersparnis gegenüber der händischen Auswertung von Papier-Bleistift-Tests. Neben klassischen Fragebögen umfasst das System auch Verfahren, die nur am Computer präzise durchführbar sind (zeitsensitive Testvorgabe, multimediale Präsentation, adaptive Tests, Psychomotorik, praxisorientierte Zusammenstellungen von Tests (sogenannte Test-Sets), differenzierte Auswertung der Einzelreaktionen z. B. nach Reaktionszeiten usw.).", "tgt_summary": null, "id": 1013039} {"src_title": "Hansle Parchment", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Erste internationale Erfahrungen sammelte Hansle Parchment bei den Jugendweltmeisterschaften 2007 in Ostrava, bei denen er das Halbfinale erreichte, in dem er mit einer Zeit von 14,13 s den fünften Platz belegte. 2010 belegte er bei den Zentralamerika- und Karibikspielen in Mayagüez in 13,97 s den fünften Platz, wie auch bei den Commonwealth Games in Delhi in 13,71 s. 2011 gewann er bei den CAC-Meisterschaften in Mayagüez die Bronzemedaille mit der jamaikanischen 4-mal-100-Meter-Staffel und wurde über die Hürden im Finale disqualifiziert. Anschließend gewann er bei der Sommer-Universiade in Shenzhen in 13,24 s die Goldmedaille. Bei den jamaikanischen Olympia-Trials im Juni 2012 qualifizierte er sich als Gewinner für die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2012 in London. Dort erreichte er das Finale über die 110 Meter Hürden und gewann als Drittplatzierter die Bronzemedaille – dies war die erste jemals für Jamaika gewonnene olympische Medaille im 110-Meter-Hürdenlauf. Er stellte im Finallauf mit erneuter Steigerung seiner persönlichen Bestzeit auf 13,12 Sekunden zudem einen neuen jamaikanischen Rekord in dieser Disziplin auf. Am 1. Juni 2013 gewann Parchment in Eugene mit 13,05 s. Damit stellte er nicht nur eine neue persönliche Bestleistung und Weltjahresbestleistung auf, sondern unterbot auch noch den eigenen jamaikanischen Landesrekord. Daraufhin nahm er an den Weltmeisterschaften in Moskau teil und erreichte dort das Halbfinale. Seinen Landesrekord verbesserte er 2014 in Paris weiter auf 12,94 s und steht damit (Stand 2018) auf Platz 12. Bei den Weltmeisterschaften in Peking errang er in 13,03 s im Finale die Silbermedaille hinter dem Russen Sergei Schubenkow. Zwei Jahre später qualifizierte er sich erneut für die Weltmeisterschaften in London, bei denen er mit 13,37 s im Finale den achten Platz belegte. Im April 2018 nahm er zum zweiten Mal an den Commonwealth Games im australischen Gold Coast teil und gewann dort in 13,22 s die Silbermedaille hinter seinem Landsmann Ronald Levy. Parchment studierte Psychologie an der University of the West Indies in Kingston. 2012 wurde er jamaikanischer Meister über 110-Meter-Hürden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hansle Parchment (* 17. Juni 1990 im Saint Thomas Parish) ist ein jamaikanischer Hürdenläufer, der sich auf den 110-Meter-Hürdenlauf spezialisiert hat.", "tgt_summary": null, "id": 669461} {"src_title": "Max Weber (General)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Großherzogtum Baden.", "content": "Weber wurde am 27. August 1824 in Achern im Großherzogtum Baden geboren. Er besuchte die Militärakademie Karlsruhe, schloss diese 1843 ab und wurde anschließend Leutnant in der Großherzoglich-Badischen Armee. Im Zuge der Badischen Revolution 1849 schloss er sich den Aufständischen an und diente in der von Franz Sigel angeführten Badischen Revolutionsarmee. Nachdem die Revolution durch Truppen des Deutschen Bundes niedergeschlagen worden war, emigrierte Weber in die Vereinigten Staaten.", "section_level": 2}, {"title": "Der Sezessionskrieg.", "content": "Weber ließ sich in New York nieder, wo er das Hotel Konstanz betrieb. Bei Beginn des Sezessionskrieges 1861 stellte er ein Freiwilligenregiment auf, das zunächst als \"Turner Rifles\" bezeichnet wurde, im Mai 1861 dann jedoch als 20. New York-Infanterie-Regiment in den Dienst des Staates New York aufgenommen wurde. Weber wurde als Oberst der erste Regimentskommandeur. Im August 1861 nahm das Regiment an einer amphibischen Expedition teil, die zur Einnahme von Fort Hatteras in North Carolina führte. Am 28. April 1862 wurde er zum Brigadegeneral befördert und führte eine Brigade im Wehrbereich Virginia und im VII. Korps, das in Südvirginia stationiert war. Im September 1862 übernahm Weber eine Brigade im II. Korps der Potomac-Armee und führte diese in der Schlacht am Antietam. Weber konnte sich dabei in den Augen seines Vorgesetzten William H. French auszeichnen, der ihn in seinem offiziellen Bericht über die Schlacht hervorhob und lobte. Weber wurde dabei jedoch schwer verwundet, sein Arm blieb in der Folge gelähmt. Er konnte erst ab Ende 1863 wieder beschränkt Dienst tun und blieb zunächst in Washington, D.C. Im April 1864 erhielt er das Kommando über die Reservedivision des Wehrbereichs West-Virginia, die in Harpers Ferry, West Virginia stationiert war. Befehlshaber des Wehrbereiches West-Virginia war Generalmajor Franz Sigel, der wie Weber aufgrund der badischen Revolution emigriert war. Sigel wurde am 15. Mai 1864 in der Schlacht bei New Market geschlagen und in der Folge als Befehlshaber des Wehrbereiches durch David Hunter ersetzt. Sigel übernahm das Kommando über die Reservedivision, Weber war zuständig für alle Truppen der Division, die zwischen dem Monocacy und dem Sleepy Creek disloziert waren. Während General Jubal Earlys Offensive im Juli 1864 erhielt Weber das Kommando über die Verteidigungstruppen in Harpers Ferry. Weber sah sich gezwungen, die Stadt zu räumen, konnte aber unterstützt durch Sigel eine neue Linie auf den \"Maryland Heights\" östlich der Stadt errichten und blockierte dadurch den direkten Weg nach Washington. Weber führte bis Oktober 1864 die US-Truppen in Maryland. Am 13. März 1865 schied er aus dem Dienst aus und wurde am selben Tag zum Brevet-Generalmajor ernannt. Diese Ernennung wurde aber offenbar nicht vom Senat bestätigt.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Krieg.", "content": "Weber blieb auch nach dem Ende seiner Laufbahn im US-Heer in Diensten der Vereinigten Staaten: Er wurde zunächst amerikanischer Konsul in Nantes. Anschließend arbeitete er von 1870 bis 1872 als Steuereinschätzer in New York, Präsident Ulysses S. Grant ernannte ihn daraufhin zum Steuereinnehmer für New York. Diese Stellung bekleidete Weber bis er 1883 in den Ruhestand ging. Er starb am 15. Juni 1901 in Brooklyn und wurde auf dem The Evergreens Cemetery beigesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Maximilian \"Max\" Emil Weber (* 27. August 1824 in Achern; † 15. Juni 1901 in Brooklyn) war ein badisch-amerikanischer Offizier und Beamter sowie General der Nordstaaten im Sezessionskrieg.", "tgt_summary": null, "id": 1397113} {"src_title": "Kienle-Klangabstrahlung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Abstrahlproblem digitaler Sakralorgeln.", "content": "Oft stören Lautsprecher in Kirchen das ästhetische Gesamtbild, zumal sie aus klanglichen Gründen nur unzureichend verborgen oder kaschiert werden können. Insbesondere aber kann eine Lautsprecherbeschallung die klanglichen Eigenschaften einer Pfeifenorgel nicht wiedergeben, wie das lebendige, räumlich gestaffelte Klangbild, welches durch das Hin-und-her-Springen der Töne zwischen den entsprechend der Melodie gerade angeblasenen Orgelpfeifen entsteht, den hohen energetischen Wirkungsgrad oder die Tragfähigkeit der Töne im Raum, die auf der Resonanzwirkung im Pfeifenrohr beruht. Auch der Rundstrahlcharakter der Orgelpfeifen kann durch eine Lautsprecherbeschallung nur sehr eingeschränkt erreicht werden, da Lautsprecher insbesondere zu höheren Frequenzen hin immer gerichteter abstrahlen. So werden in manchen Fällen mehrere Lautsprecher (halb-)kreisförmig nebeneinander angeordnet, um eine gleichmäßigere Abstrahlung zu erzielen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, einen Lautsprecher mit der Membran nach oben bzw. unten gerichtet anzubringen und durch einen darüber bzw. darunter angebrachten Kegel den Lautsprecherschall umzulenken (sog. Rundstrahler). Dies verbreitert zwar den Bereich gleichmäßiger Abstrahlung, kann das Problem gleichmäßiger Rundumbeschallung aber insbesondere dann nicht zufriedenstellend lösen, wenn sich Zuhörer auf unterschiedlicher Höhe zum abstrahlenden Gerät befinden.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsprinzip der Kienle-Klangabstrahlung.", "content": "Die von Ewald Kienle gefundene Lösung des Abstrahlproblems besteht darin, für die Klangabstrahlung zwar die Resonanzkörper der Orgelpfeifen zu verwenden, aber auf die aufwändige Luftstrom-Anregung der Orgelpfeifen zu verzichten. Stattdessen werden die Luftsäulen in den Resonanzkörpern mit Lautsprechern angeregt, was in ähnlicher Weise im Lautsprecherbau schon seit der Mitte des 20. Jahrhunderts bei den Transmissionline-Gehäusen angewendet wird. In der nebenstehenden Abbildung werden die Schallerzeugungsvorgänge in einer Orgelpfeife und im Resonator der Kienle-Klangabstrahlung schematisch dargestellt. Bei der Orgelpfeife muss die für den Betrieb benötigte Luftströmung (schwarze Pfeile) erst in ausreichendem Maße erzeugt und von unten durch den Pfeifenfuß zugeführt werden. Die Luftströmung wird durch die Kernspalte gegen das Oberlabium gelenkt, wo sich Luftwirbel abwechselnd nach außen und nach innen ablösen. Durch diesen Vorgang wird die Luftsäule im Rohr zum Schwingen angeregt. In der Abbildung ist exemplarisch die im Rohr entstehende Schwingungsverteilung des Grundtones mit roten Kurven dargestellt. Der Schwingungsknoten liegt auf der Höhe des Kurvenschnittpunktes, die Schwingungsbäuche befinden sich im Bereich der Öffnungen, durch welche auch der Hauptanteil des Schalls abgestrahlt wird. Beim Pfeifenresonator bzw. Resonatorrohr der Kienle-Klangabstrahlung erfolgen die Schwingung der Luftsäule und die Schallabstrahlung wie bei der Orgelpfeife. Die Anregung der Luftsäule im Rohr erfolgt jedoch durch einen kleinen Lautsprecher, der am unteren Ende des Resonatorrohres angebracht wird und durch das Hin-und-her-Bewegen seiner Membran für die anregende Luftbewegung sorgt.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Vorteile der Lautsprecheranregung.", "content": "Durch den Wegfall der Strömungsanregung wird der technische Aufbau einer Klangabstrahlung mit Orgeleigenschaften wesentlich vereinfacht. Insbesondere entfallen alle Anlagen und Vorrichtungen, die bei einer Pfeifenorgel die Luftströmung erzeugen und steuern müssen, und dadurch auch die damit verbundenen Installations- und Wartungsarbeiten. Klangliche Probleme, die durch schlecht steuerbare Strömungsphänomene auftreten, können grundsätzlich nicht entstehen. Auch können Lautsprecher auf elektrischem Wege einfach und genau gesteuert werden. Dies ermöglicht es, in einem Resonator nicht nur ganz gezielt den Grundton, sondern auch einzelne Oberschwingungen im jeweils gewünschten Maße anzuregen. Dadurch können mit einer verhältnismäßig geringen Anzahl von Resonatoren die Klänge einer sehr großen Anzahl von Orgelpfeifen wiedergegeben werden, was zu einer deutlichen Reduzierung der benötigten Gesamtzahl von Abstrahlelementen führt, ohne dass ein erkennbarer Klangverlust auftritt. Während bei größeren Pfeifenorgeln mehrere Tausend, teils sogar mehr als 10.000 Orgelpfeifen benötigt werden, kommt die Kienle-Klangabstrahlung folglich mit deutlich weniger Resonatoren aus. Die derzeit größte Kienle-Klangabstrahlung in Tiflis besteht nach Angaben der Herstellerfirma aus nur etwa 600 Resonatoren, hätte aber auch mit halb so vielen Resonatoren ausgeführt werden können, wenn dies aus optischen und/oder Kostengründen gewünscht worden wäre. Die Kienle-Klangabstrahlung ermöglicht bei entsprechender Ausführung auch eine verhältnismäßig einfache Transportfähigkeit, welche beispielsweise dann vorteilhaft ist, wenn in einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude die feste Installation von Anlagen erschwert bzw. verboten ist.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Ausführung der Kienle-Klangabstrahlung.", "content": "Die Resonatoren der Kienle-Klangabstrahlung können sowohl als einfache Rohre mit Kreisquerschnitt (ohne Labium) ausgeführt werden als auch in Form von herkömmlichen Orgelpfeifen als „Pfeifenresonatoren“ (mit Labium, aber ohne Kern). Meist werden die Resonatoren für die Grundtöne der tieferen Frequenzen (unter 64 Hz) und die Resonatoren für die höheren Frequenzen (über 500 Hz) ohne Labium ausgeführt. Dabei muss nicht jeder Resonator von einem eigenen Lautsprecher angeregt werden. Die bei sehr tiefen Frequenzen arbeitenden Resonatoren mit einem Rohrdurchmesser von etwa 120 mm werden oftmals mit einer sogenannten Sammelanregung betrieben, die mit ein oder zwei Basslautsprechern fünf bis zehn Resonatoren gleichzeitig anregt. Bei hohen Frequenzen, bei denen die Rohrdurchmesser nur noch etwa 5–25 mm betragen, können mehrere Resonatoren über einem einzigen Lautsprecher positioniert werden. Teilweise werden bei der Kienle-Klangabstrahlung anstelle der orgeltypischen Zinnpfeifen auch Resonatorrohre aus Zink oder Aluminium verwendet, aber auch nichtmetallische Materialien wie Acrylglas oder beschichtetes bzw. lackiertes PVC werden eingesetzt. Neben optischen Gründen und Kostengründen wird dabei auch ein Einfluss des jeweiligen Materials auf die Klangbildung berücksichtigt, da, wenn auch meist nur zu einem geringen Anteil, die Schallerzeugung durch Schwingungen der Pfeifen- bzw. Rohrwandungen mitbestimmt wird. Die Kienle-Klangabstrahlung ist von der Herstellerfirma mit Patenten geschützt. Das erste Patent (DE000002924473C2) wurde 1979 angemeldet, das zur Zeit letzte Patent (DE102012109002B4) wurde im Jahre 2017 erteilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kienle-Klangabstrahlung (auch als Kienle-Klangsystem oder Kienle-Resonatorenorgel bezeichnet) wurde seit 1970 von Ewald Kienle entwickelt, um die für digitale Sakralorgeln verwendete Lautsprecherbeschallung zu ersetzen, die von vielen Kirchenbesuchern als unbefriedigend empfunden wird.", "tgt_summary": null, "id": 108424} {"src_title": "Kreeger Museum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "David Lloyd Kreeger kam als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer zur Welt. Nach seinem Jura-Studium stieg er bei der Versicherung Geico innerhalb weniger Jahre bis zur Leitung des Unternehmens auf. Zusammen mit seiner Frau Carmen begann er ab 1959 mit dem Sammeln von Kunst. In den 1960er Jahren entstand bei den Kreegers die Idee für ein neues Wohnhaus, das sowohl ihren repräsentativen Bedürfnissen dienen, als auch genügend Platz für ihre Sammlung bieten sollte. Da eine spätere museale Nutzung zunächst nicht angedacht war, entschieden sich die Eheleute für ein 22 Hektar großes Grundstück in der vornehmen Foxhall Road im Nordwesten der amerikanischen Hauptstadt. In dieser ruhigen Wohngegend außerhalb des Stadtzentrum befinden sich beispielsweise auch die Residenzen des deutschen und spanischen Botschafters. Für ihr neues Haus konnten das Paar als Architekt Philip Johnson gewinnen, der mit seinem Assistenten Richard Foster 1963 die Pläne entwarf. Die Fertigstellung die Hauses erfolgte 1967. Das langgestreckte dreigeschossige Gebäude hat eine moderne Stahl- und Betonarchitektur mit einer Verkleidung aus Travertin und vor allem zur Rückseite großen Glasflächen. Da sich das Grundstück an einem Hang befindet, wirkt das Haus von der Foxhall Road aus gesehen wie ein zweigeschossiges Gebäude. Die unterste Etage öffnet sich nur zur hinter dem Haus gelegenen Skulpturenterrasse und dem dahinter befindlichen parkartigen Garten. Im Inneren des Hauses sind die Wände ebenfalls meist mit Travertin verkleidet, teilweise findet sich eine Ausstattung mit Teakholz. Der Eingang des Hauses befindet sich in der mittleren Etage. Hier gelangt der Besucher direkt in die sich über das zweite und dritte Geschoss erstreckende \"Great Hall\" (\"Große Halle\"), an die sich die anderen Räume sowie ein gläsernes Atrium, in dem sich ein Baum und andere Pflanzen befinden, anschließen. Die Raumdecke der \"Great Hall\" verfügt über mehrere hintereinanderliegende flache Kuppelkonstruktionen, die ebenso wie die textile Wandbespannung des Raumes für eine gute Akustik sorgt. Dies war für die Bauherren besonders wichtig, da ihre Interessen nicht nur den bildenden Künsten, sondern auch der Musik galten und beide selbst ein Instrument spielten. Nach Fertigstellung des Gebäudes nutzten David und Carmen Kreeger das Gebäude nicht nur als privaten Wohnsitz; ihr Haus entwickelte sich schnell zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt in Washington. Hiervon zeugen noch heute Erinnerungsfotos an den Wänden, die beispielsweise das Paar mit den ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter oder George H. W. Bush zeigen. Die Besucher des Hauses konnten nicht nur die umfangreiche Kunstsammlung bewundern, sondern die Kreegers luden auch zu privaten Konzerten ein. So gaben Isaac Stern, Pinchas Zukerman, das Tokyo String Quartet oder das Cleveland Quartet Hauskonzerte bei den Kreegers. David Kreeger starb 1990. In der Folgezeit begann die Umwidmung des Wohnhauses in ein Museum, das am 1. Juni 1994 für das Publikum öffnete. Von den 2.200 m2 Nutzfläche des Gebäudes wurden unter der Leitung von Judy A. Greenberg, der bis heute (2012) amtierenden Direktorin des Museums, 1.300 m2 in Galerieräume verwandelt. Dazu sind im mittleren Geschoss des Hauses nahezu alle Möbel entfernt worden und im Untergeschoss sind weitere Ausstellungsräume entstanden. So steht in der \"Great Hall\" nur noch ein Konzertflügel, der für gelegentliche Konzerte im Museum genutzt wird und nur die ehemalige Bibliothek gibt einen Eindruck von der ursprünglichen Einrichtung des Hauses. Auch nach dem Tod von Carmen Kreeger im Jahr 2003 blieb die oberste Etage mit den ehemaligen Privaträumen für Besucher unzugänglich. Das Museum ist nur an einzelnen Tagen für Individualbesucher zugänglich. Darüber hinaus können Gruppen nach Anmeldung das Haus besichtigen. Neben der ständigen Kunstsammlung, die in wechselnden Präsentationen gezeigt wird, gibt es verschiedene Sonderausstellungen.", "section_level": 1}, {"title": "Sammlung.", "content": "Das Paar trugen innerhalb von 15 Jahren den größten Teil ihrer aus mehr als 300 Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken und Skulpturen bestehende Kunstsammlung zusammen. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf französischer Kunst des 19. Jahrhunderts und internationale Kunst der Moderne von Malern und Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus wurden Skulpturen aus West- und Zentralafrika zusammen getragen. Die Sammlung wurde nicht nach musealen Gesichtspunkten zusammengestellt, sondern spiegelt den persönlichen Geschmack der Sammler, deren Bildnisse \"Portrait of Carmen Kreeger\" von Alfred Jonniaux und \"Portrait of David Lloyd Kreeger\" von James Anthony Wills sich ebenfalls im Museum befinden.", "section_level": 1}, {"title": "Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts.", "content": "Zu den frühesten Werken europäischer Künstler im Museum gehören Werke der Schule von Barbizon. So findet sich in der Sammlung von Charles-François Daubigny die Flusslandschaft \"Les Sablières près de Valmondois\", von Jean-Baptiste Camille Corot die Darstellung eines Fuhrwerkes \"Le chariot d’Arras\" und von Narcisso Virgilio Díaz de la Peña neben einem Stillleben \"Fleurs\" das Orientmotiv \"La favourite du sultan\". Zudem besitzt das Museum vier Arbeiten von Félix Ziem. Hierzu gehören die Stadtansichten \"Hagia Sophia mit Stadtmauer von Istanbul\", \"Der Dogenpalast gesehen vom Canale della Grazia\" und \"Dogenpalast mit Landungsbrücke\" sowie die Ölstudie \"Zwei Frauen\". Hieran schließen sich das im akademischen Stil gehaltene weibliche Aktbildnis \"Nu assis dans un paysage\" von Thomas Couture und ein weiterer Akt \"La vague\" von Henri Fantin-Latour an. Zu den Vorläufern des Impressionismus zählen Eugène Boudin und Adolphe Monticelli. Das Museum zeigt mit \"Sur la Meuse\" eine für Boudin typische Hafenansicht, von Monticelli das Stillleben \"Blumen in Kupferschale\" und das Figurenbild \"Conversation galante\". Von Claude Monet ist in der Sammlung ein Werkblock von neun impressionistischen Landschaftsbildern zu finden. Hierzu gehören mehrere in der Bretagne entstandene Meeresansichten wie \"Barques sur la plage de Pourville, marée basse\", \"Coucher de soleil à Pourville\", \"Falaises aux Petites-Dalles\", \"L’Aiguille et la Porte d’Aval vues en amont\" sowie \"La Pointe du Petit Ailly, temps gris\". Neben der Flusslandschaft \"La Seine à Port-Villez, effet rose\" gehören zudem die in der Umgebung von Monets Haus entstandenen Gemälde \"Printemps à Giverny\", \"Prairie à Giverny\" und \"Bras de Seine près de Giverny, brouillard\" zur Kollektion. Weitere Landschaftsbilder des Impressionismus stammen von Alfred Sisley, dessen \"Le givre\" und \"Lisière de bois\" zur Sammlung gehören. Hinzu kommen die Stadtansichten \"Le Jardin des Tuileries, été\" von Camille Pissarro und \"Venise brouillard\" von Pierre-Auguste Renoir. Zudem besitzt das Museum von Edgar Degas die Darstellung einer sich kämmenden nackten Frau \"Femme se coiffant\". Zu den Werken des Spätimpressionismus gehören von Paul Cézanne das Landschaftsbild \"Maisons et sapins\" und das Stillleben \"Le vase bleu sombre, III\" sowie von Vincent van Gogh die beiden Blumenbilder \"Vase mit Nelken und anderen Blumen\" und \"Vase mit Zinnien\". Hinzu kommen mit \"Au fond de la mer\" von Odilon Redon und \"Assemblée dans un parc\" von James Ensor Werke des Symbolismus. Von Pierre Bonnard zeigt das Museum mit \"Le golfe ou Paysage du midi\" und \"Marine, Cannes\" zwei Meeresansichten im Stil der Nabis. Zum Frühwerk von Piet Mondrian gehört das Landschaftsbild mit Windmühle \"Oostzijdse molen mit Sonnenuntergang\". Ebenfalls ein Frühwerk ist \"Mann med hatt sittende på veranda\" von Edvard Munch. Von Amedeo Modigliani zeigt das Museum zwei Bildnisse, die beide mit \"Portrait du graveur Weill\" betitelt sind. Darüber hinaus gibt es in der Sammlung mehrere Werke des Kubismus. Von Fernand Léger zeigt das Museum \"L’enfant à l’accordéon\" und von Georges Braque die Werke \"L'atelier au vase noir\", \"Le chevalet\" und \"Stillleben mit Vase\", auf dessen Rückseite sich das Bild \"Vanitas I\" befindet. Von Pablo Picasso trugen die Kreegers eine Reihe von Gemälden zusammen, die aus unterschiedlichen Werkphasen stammen. So gibt es eine frühe Caféhausszene \"Chez le Café de la Rotonde ou L’Hippodrome\", einen Frauenkopf \"Tête de femme\" aus Picassos klassizistischer Periode, Werke im Stil des Surrealismus oder Kubismus wie \"Tête de femme endormie\", \"Tête de femme au chapeau\", \"Compotier et verres\", \"Nature morte aux épis\", \"Nature morte avec fruit, verre, et journal\" und ein weiterer \"Tête de femme\". Zum Spätwerk Picassos gehören \"Nu assis appuyé sur des coussins\" sowie \"L’homme au casque d'or aprés Rembrandt\", eine Arbeit nach dem vormals Rembrandt zugeschriebenen \"Der Mann mit dem Goldhelm\". Weitere Werke des Surrealismus sind \"Le secret\" von Paul Delvaux, \"Le regard de soie\" von Yves Tanguy und \"Le chevalier rouge\" von Man Ray. Ergänzt wird der Bereich der klassischen Moderne durch die Arbeiten \"Relationen\" von Wassily Kandinsky, \"Komposition\" von Marc Chagall sowie \"L’eau dans le gaz\" und \"Milady\" von Jean Dubuffet. Die Gemälde \"Spielende Kinder\" und \"Grünes Meer mit gelben Kahn\" von Max Beckmann stehen zu Beginn einer Reihe von Bildern im Stil des Expressionismus. Neben Arbeiten amerikanischer Künstler wie \"The Prophet\" von David Park, \"Storm Composition No. 2\" von Abraham Rattner und \"Girl with Mirror\" sowie \"Bay\" von Elmer Bischoff gehören auch Werke israelischer Maler wie \"Fischerfamilie aus Jaffa\" und \"Früher Morgen in Galiläa\" von Reuven Rubin und \"Raben über dem Tal von Emek\" Mordecai Ardon zur Sammlung. Bedeutend ist zudem der Bestand an abstrakter Malerei. Hierzu zählen Bilder wie \"Homage to the Square: Wet and Dry\" von Josef Albers, \"Universal Joint\" und \"Mushroom Barricade\" von Thomas Downing, zwei Werke \"Untitled\" von Gene Davis, \"Cape\", \"Graining\" und \"Beam\" von Sam Gilliam und ein weiteres Bild \"Untitled\" von Larry Poons. Hinzu kommen Werke wie \"Untitled\" und \"Image in Khorkom\" von Arshile Gorky, \"Elongation\" von Hans Hofmann, \"Bowling Ball Galaxy\" und \"Bowling Ball Eclipse\" von James Rosenquist, \"Fleurs dans un vase rouge\" von Nicolas de Staël, \"Flin-Flon XIII\" von Frank Stella und \"Untitled\" von Clyfford Still. Neben der Gemäldesammlung trugen die Kreegers in kleinem Umfang Arbeiten auf Papier zusammen. Hierzu gehören Zeichnungen, Gouachen und Pastelle von Künstlern wie Eugène Boudin, Edward Burra, Marc Chagall, Paul Gauguin, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Wifredo Lam, Joan Miró, Piet Mondrian, Edvard Munch, Pablo Picasso, Camille Pissarro, Odilon Redon und Alfred Sisley. Hinzu kommt Druckgrafik von George Wesley Bellows, William Christenberry, James Ensor, Adolph Gottlieb, Joan Miró, Jakob Steinhardt und Henry Moore. Die Skulpturen der Sammlung Kreeger sind sowohl im Haus, wie auch im Park des Museums zu sehen. Im Bereich der im Haus gezeigten Kleinplastiken gehört die Figur eines sitzenden Bären \"Ours assis no. 2\" von Antoine-Louis Barye zu den frühesten Arbeiten. Hieran schließt sich ein Bronzekopf \"Il birichino\" von Medardo Rosso und die weibliche Figur \"Buste de Vénus victorieuse\" von Pierre-Auguste Renoir an. Von Auguste Rodin besitzt das Museum die beiden Einzelfiguren \"Eustache de Saint Pierre\" und \"Jean d’Aire\" aus der Figurengruppe Die Bürger von Calais sowie einen Bronzekopf von Honoré de Balzac \"Tête de Balzac\" sowie eine männliche Figur \"L’athlète\". Ebenfalls gegenständliche Plastiken sind \"Kneeling Figure\" und \"Beatrice\" von Oronzio Maldarelli, \"Jeune femme agenouillée\" von Aristide Maillol, \"Fifth Portrait of Mrs. Jacob Epstein\" von Jacob Epstein oder \"Kopf eines schlafenden Mädchens\" von Constantin Brâncuși. Deutlich abstrakter sind Arbeiten wie \"The Visitors\" von Kenneth Armitage, \"Sitzender Mann mit Klarinette II\" von Jacques Lipchitz, \"Draped Reclining Figure\" von Henry Moore. Hinzu kommen abstrakte Plastiken wie \"Untitled (Weizengabe)\" von Harry Bertoia, \"Dream Building II\" von William Christenberry, \"Celestial Gateway\" von Masayuki Nagare, \"Knossos II\" von Anthony Padovano und \"Helmholtzian Landscape\" von David Smith. Hinzu kommt das Mobile \"Brunette and Blonde\" von Alexander Calder.", "section_level": 2}, {"title": "Asiatische Kunst, präkolumbianische Kunst und Kunst der Antike.", "content": "Zur kleinen Sammlung mit asiatischer Kunst gehören ausschließlich Skulpturen aus Stein. So gibt es aus dem südindischen Königreich Vijayanagar eine aus Granit gefertigte Götterfigur der Parvati. Ebenfalls aus Südindien stammen eine Figur der Göttin Devi und eine Vishnu-Skulptur aus der Hoysala-Dynastie. Hinzu kommt aus Zentralindien ein mit reichem Figurenschmuck versehenes Architekturrelief aus dem 11. Jahrhundert. Aus der antiken Region Gandhara im heutigen Pakistan gibt es einen Buddhakopf und eine Figur der Bodhisattva aus der Kuschana-Zeit. Ebenfalls im Gandhara-Stil ist zudem eine Doppelfigur \"Panchika und Hariti\" aus dem südlichen Afghanistan vorhanden. Darüber hinaus findet sich in der Sammlung ein Kalksteinkopf (2–3 Jahrhundert) des Silenos aus der römischen Provinz Syria im heutigen Libanon sowie der Kopf eines Maya-Gottes aus Campeche in Mexiko.", "section_level": 2}, {"title": "Afrikanische Kunst.", "content": "Die Sammlung afrikanischer Kunst besteht hauptsächlich aus überwiegend hölzernen Gesichtsmasken. Diese stammen aus West- oder Zentralafrika und sind nicht datiert. So gibt es Exemplare von dem Bambara im heutigen Mali, von den Igbo aus Nigeria, den Mende in Sierra Leone oder den Bwaba und Mossi, beide aus Burkina Faso. Aus dem Gebiet des heutigen Gabun stammen Masken der Fang und der Bapunu. Hinzu kommt eine den in Guinea lebenden Baga oder Nalu zugeordnete Maske. Weitere Masken gibt es aus dem Gebiet der Elfenbeinküste von den Baule, Bété und Senufo und aus dem Gebiet der Demokratischen Republik Kongo von den Kuba, Bembe und den Baluba oder Bassonge aus der Provinz Katanga. Neben den Masken gibt es im Museum eine hölzerne Ahnenfigur der Hemba und einen Hocker mit weiblicher Skulptur der Baluba (beide Demokratische Republik Kongo) und eine religiöse Wächterfigur der Kota oder Obamba aus dem Gabun. Zu sehen sind zudem zwei Standfiguren der Baule von der Elfenbeinküste, eine weibliche Standfigur mit Kind der Aschanti in Ghana, ein Altarstück in Vogelform und ein hölzerner Kopfaufsatz für eine Tänzerin der Baga aus Guinea und ein Kopf aus Terrakotta der Akan aus Ghana.", "section_level": 2}, {"title": "Skulpturenterrasse und Skulpturengarten.", "content": "Auf der hinter dem Haus gelegenen Skulpturenterrasse befinden sich Arbeiten von namhaften Künstlern wie \"Hurlou\" und \"Torso gerbe\" von Hans Arp, \"Hagar in der Wüste\" von Jacques Lipchitz, \"Pomone\" von Aristide Maillol, \"Standing Figure: Knife-Edge\" und \"Three-Piece Reclining Figure No. 2: Bridge Prop\" von Henry Moore, \"Soliloquy\" von Isamu Noguchi und \"Ordalia\" von Francesco Somaini. Darüber hinaus sind einige Skulpturen im nördlichen Gartenbereich aufgestellt. Hierzu gehören \"Flame of Friendship\" von Leonardo Nierman, \"Two Lines Oblique Down, Variation III\" von George Rickey und \"Interpenetration\" von Lucien Wercollier sowie einige Leihgaben von lokalen Künstlern aus Washington.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Kreeger Museum ist ein privates Kunstmuseum in Washington, D.C. Es ist nach dem Sammlerehepaar David und Carmen Kreeger benannt und befindet sich im ehemaligen Wohnhaus der Familie. Die Pläne für das Gebäude entwarfen in den 1960er Jahren die Architekten Philip Johnson und Richard Foster. Zur Sammlung gehören Kunstwerke aus der Zeit von 1850 bis zum ausgehenden 20. Jahrhundert. Hierunter befinden sich mehrere Werke von Claude Monet und anderer Künstler des Impressionismus, Arbeiten von Pablo Picasso und Werke der Abstrakten Kunst. Neben Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken und Skulpturen europäischer und amerikanischer Künstler zeigt das Museum eine Gruppe von Masken aus West- und Zentralafrika.", "tgt_summary": null, "id": 2176373} {"src_title": "Promises (Lied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Text.", "content": "Der Text handelt davon, wie sich ein Mann und eine Frau lieben, aber ihre Beziehung in Gefahr geraten könnte, wenn sie die Regeln und Versprechen der Gesellschaft in der sie leben () brechen, indem sie sich gegen die \"Obrigkeit\" wehren („[...] Telling me that you’ll be sweet, and you’ll never want to leave my side, as long as I don’t break these... Promises, and they still feel all so wasted on myself [...]“).", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das offizielle Musikvideo wurde erstmals am 7. Juli 2011 auf YouTube veröffentlicht. Dort hat es eine Länge von vier Minuten und sechzehn Sekunden. Das Video handelt von einer Zukunft, in der die Menschen gezwungen sind, Drogen zu nehmen. Wie auch im Lied redet das sich liebende Paar über seine Beziehung, welche auseinanderbrechen würde, würde sie sich gegen die Führung wehren. Sie entscheiden sich aber doch dazu, die Pillen auszuspucken, welche zu nehmen sie gezwungen waren. Das Paar küsst sich, woraufhin sie auseinandergerissen werden. Im August 2012 erhielt es dort über 15.700.000 Klicks. Die Regie führte Ben Newman.", "section_level": 1}, {"title": "Chartplatzierungen.", "content": "Die Single wurde im Vereinigten Königreich Neros erster Nummer-eins-Hit, indem man am 20. August 2011 auf der Spitzenposition einstieg. In der ersten Woche wurde die Single 46.700 Mal verkauft, die niedrigste Zahl seit über 21 Monaten. Insgesamt blieb der Titel sieben Wochen in den Charts. In Deutschland konnte er in zwei Wochen zudem Platz 67, in der Schweiz Platz 34, in Österreich Platz 28 und in den Vereinigten Staaten Platz 70 erreichen. In Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Vereinigten Staaten stieg das Lied jeweils erst 2012 in die Charts ein, nachdem es durch die HP-Werbung bekannt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Song bekam überwiegend positive Kritik.", "section_level": 2}], "src_summary": "Promises ist ein Lied des Dubstep-Trios Nero, das erstmals am 5. August 2011 auf iTunes veröffentlicht wurde. Produzenten und Texter waren Nero selbst.", "tgt_summary": null, "id": 1925361} {"src_title": "Semilineare Abbildung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Eine Abbildung formula_15 eines formula_1-(Links-)Vektorraumes formula_17 über dem Körper (bzw. Schiefkörper) formula_1 auf einen formula_1-Linksvektorraum formula_20 heißt \"semilineare Abbildung\", falls ein (Schief-)Körperautomorphismus formula_21 existiert, mit dem sie den beiden folgenden Bedingungen genügt. Für alle formula_22 und alle formula_23 gilt:", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung.", "content": "Es sei formula_1 ein Schiefkörper und formula_17, formula_20 seien formula_31- bzw. formula_32-dimensionale Linksvektorräume über formula_1. Sei formula_34 eine semilineare Abbildung. Dann existieren für eine beliebige Vektorraumbasis formula_35 von formula_17 und eine beliebige Vektorraumbasis formula_37 von formula_20 eindeutige formula_39-Matrizen formula_40 und ein Schiefkörperautomorphismus formula_2, so dass für einen beliebigen Koordinatenvektor formula_42 in der Koordinatendarstellung bezüglich der Basis formula_43 wenn der Bildvektor formula_46 als Koordinatenvektor bezüglich der Basis formula_47 dargestellt wird. Die Matrizen formula_48, formula_49 sind durch die Basen und die genannte Beziehung zu formula_25 jeweils eindeutig bestimmt, aber im Allgemeinen voneinander verschieden. Als Automorphismus formula_2 kann in beiden Darstellungen der gleiche, unabhängig von den gewählten Basen verwendet werden. Eindeutig bestimmt ist er durch die Beziehung zu formula_25, sofern für das Bild der semilinearen Abbildung formula_53 gilt. Vergleiche hierzu auch Kollineation.", "section_level": 1}, {"title": "Die Gruppe der semilinearen Abbildungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine semilineare Gruppe.", "content": "Die Gruppe der invertierbaren semilinearen Abbildungen eines formula_1-Vektorraums formula_17 wird als Allgemeine semilineare Gruppe formula_71 bezeichnet. Sie lässt sich als semidirektes Produkt der allgemeinen linearen Gruppe formula_73 mit der Galois-Gruppe von formula_1 als Körpererweiterung eines Primkörpers formula_75 zerlegen. (Der zweite Faktor sind gerade die Körperautomorphismen von formula_1, weil jeder Körperautomorphismus den Primkörper festlassen muss.)", "section_level": 2}, {"title": "Projektive semilineare Gruppe.", "content": "Die Projektive semilineare Gruppe eines formula_1-Vektorraums formula_17 ist das semidirekte Produkt der projektiven linearen Gruppe formula_80 mit der Gruppe der Körperautomorphismen. Sie wirkt auf dem projektiven Raum formula_81.", "section_level": 2}, {"title": "Verallgemeinerung.", "content": "Ist allgemeiner formula_82 ein Ring und formula_83 ein Endomorphismus, so heißt eine additive Abbildung formula_84 formula_85-semilinear, wenn für alle formula_87 und formula_57 gilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als semilineare Abbildung bezeichnet man in der linearen Algebra eine Abbildung eines Vektorraums über einem Körper formula_1 auf einen anderen Vektorraum über demselben Körper, die linear \"bis auf einen Körperautomorphismus\" formula_2, also in diesem Sinne „fast“ eine lineare Abbildung ist. In der Geometrie werden im gleichen Sinn auch allgemeiner semilineare Abbildungen zwischen \"Linksvektorräumen\" über evtl. auch verschiedenen Schiefkörpern definiert als Abbildungen, die linear bis auf einen Schiefkörpermonomorphismus sind.", "tgt_summary": null, "id": 1164318} {"src_title": "Kim Hyeon-woo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Kim Hyeon-woo begann als Jugendlicher im Alter von 9 Jahren mit Judo und wechselte mit 12 Jahren im Jahre 2000 zum Ringen. Er ist Mitglied des Ringerclubs der \"Gangwon High-School\". Sein Trainer ist Park Chi-ho. Bei einer Größe von 1,74 Metern ringt er im Leichtgewicht, der Gewichtsklasse bis 66 kg Körpergewicht. Er startet nur im griechisch-römischen Stil. Als Junior wurde er im Jahre 2006 in Guatemala-Stadt im Leichtgewicht hinter Refik Ayvazoglu aus der Türkei und vor Tamas Lörincz aus Ungarn und Ruslan Belcharojew aus Russland Vize-Weltmeister. Bei den Senioren wurde er erst wieder im Jahre 2010 bei internationalen Meisterschaften eingesetzt. Er wurde dabei in New Delhi Asienmeister vor Aibek Jensechanow aus Kasachstan. Im gleichen Jahr startete er auch erstmals bei der Weltmeisterschaft in Moskau, kam dort aber nur auf den 8. Platz. Er schied dort nach einer Niederlage gegen Tamas Lörincz nach der 4. Runde aus. Auch bei den Asien-Spielen 2010 in Guangzhou kam er über einen 7. Platz nicht hinaus. Sieger wurde dort Saeid Mourad Abdvali aus dem Iran. Große Fortschritte verzeichnete er dann im Jahre 2011. Er gewann in diesem Jahr bei der Weltmeisterschaft in Istanbul im Leichtgewicht eine Bronzemedaille. Er besiegte dabei Seref Tüfenk aus der Türkei, Plamen Petrow aus Bulgarien, Edgaras Venckaitis aus Litauen und Vitali Rəhimov aus Aserbaidschan. Im Halbfinale verlor er knapp mit 1:2 Runden und 2:3 Punkten gegen Saeid Mourad Abdvali und die Bronzemedaille erkämpfte er sich danach mit einem Sieg in der Trostrunde über Frank Stäbler aus Deutschland. Den größten Erfolg in seiner bisherigen Laufbahn erkämpfte sich Kim Hyeon-wwo dann bei den Olympischen Spielen in London. Er holte sich dort im Leichtgewicht mit Siegen über Hovhannes Warderesjan, Armenien, Edgaras Venckaitis, Steeve Guénot aus Frankreich, dem Olympiasieger von 2008 und seinem alten Konkurrenten Tamas Lörincz die Goldmedaille. Im April 2013 wurde er in New Delhi Asienmeister im Weltergewicht, in das er Anfang des Jahres gewechselt war. Im Finale besiegte er dabei Hadi Alizadeh Pournia aus dem Iran. Auch bei der Weltmeisterschaft 2013 in Budapest trat er in dieser Gewichtsklasse an. Er besiegte dort Richard Rigo, Slowakei, Yang Bin, China, Veli-Kari Suominen, Finnland und Emrah Kus, Türkei. Im Finale kam es dann zum Duell der beiden Olympiasieger von 2012 Kim Hyeon-woo (Leichtgewicht) und Roman Wlassow, Russland (Weltergewicht). In diesem Duell zweier Spitzenathleten setzte sich Kim knapp durch und wurde damit Weltmeister. Im April 2014 gewann Kim Hyeon-woo in Almaty in der neuen Gewichtsklasse bis 75 kg Körpergewicht wieder Asienmeister. Er verwies dabei Takehiro Kanakubo aus Japan, Ex-Weltmeister Saeid Murad Abdvali und Yang Bin aus China auf die Plätze. Im Mai 2014 vertrat er die südkoreanischen Farben beim Mannschafts-Welt-Cup in Teheran, bei dem die Mannschaft des Iran vor Russland und Aserbaidschan siegte. Die südkoreanische Mannschaft belegte den 6. Platz. Kim Hyeon-woo besiegte dabei Karapet Tschaljan, Armenien, Hadi Alizadehpournia, Iran, Elwin Mursalijew, Aserbaidschan und Furkan Bayrak, Türkei. Im September 2014 siegte Kim Hyeon-woo bei den Asien-Spielen in Incheon/Südkorea. Er verwies dabei im Weltergewicht Takehiro Kanakubo, Japan, Doschan Kartikow, Kasachstan und Payam Abdeh Saleh Bouyeri Payani, Iran, auf die Plätze. Wegen der Teilnahme an diesen Spielen verzichtete er 2014 auf die Teilnahme an der Weltmeisterschaft. Im Mai 2015 wurde er in Doha wieder Asienmeister im Weltergewicht vor Atabek Asisbekow, Kirgisistan, Dilschod Turdijew, Usbekistan und Payam Abdeh Saleh Bouyeri Payani. Im September 2015 war er bei der Weltmeisterschaft in Las Vegas am Start. In der Gewichtsklasse bis 75 kg siegte er dort zunächst über Jonas Bossert aus der Schweiz und Viktor Nemes aus Serbien, unterlag dann aber etwas überraschend gegen Doschan Kartikow aus Kasachstan. Da dieser das Finale nicht erreichte, schied Kim Hyeon-woo aus und belegte nur den 10. Platz. Im März 2016 holte Kim Hyeon-woo mit einem Sieg beim Olympia-Qualifikations-Turnier in Astana das bei der Weltmeisterschaft 2015 wegen seines 10. Platzes verfehlte Startrecht bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro nach. In Rio traf er gleich in seinem ersten Kampf auf seinen alten Rivalen Roman Wlassow, gegen den er knapp nach Punkten verlor. In der Trostrunde besiegte er dann Yang Bin aus China und Bozo Starcevic aus Kroatien und sicherte sich dadurch noch eine Bronzemedaille. Kim setzte seine Laufbahn nach den Olympischen Spielen 2016 fort. Im August 2017 nahm er an der Weltmeisterschaft in Paris in der Gewichtsklasse bis 75 kr teil. nach zwei Siegen unterlag er dort gegen Tamás Lőrincz aus Ungarn und schied aus, da Lörincz das Finale nicht erreichte. Er belegte damit den 7. Platz. 2018 war Kim Hyeon-woo wieder erfolgreicher. Bei den Asienspielen in Jakarta gewann er im August in der neuen Gewichtsklasse bis 77 kg eine Bronzemedaille. Die gleiche Medaille sicherte er sich auch im Oktober 2018 bei der Weltmeisterschaft in Budapest. Nach gewonnenen Kämpfen gegen Karapet Chaljan, Armenien, Bozo Starcevic, Kroatien und Fatih Cengiz, Türkei, verlor er im Halbfinale wieder gegen Tamás Lőrincz. In der Trostrunde sicherte er sich aber mit einem Sieg über Bilan Nalgijew aus Usbekistan eine Bronzemedaille. Im April 2019 wurde Kim Hyeon-woo in Xi'an/China in der Gewichtsklasse bis 77 kg zum fünften Male Asienmeister. Im Finale besiegte er dabei Gurpreet Singh aus Indien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kim Hyeon-woo (* 6. November 1988 in Cheolweon, Prov. Gangwon-do) ist ein südkoreanischer Ringer. Er wurde 2012 Olympiasieger im griechisch-römischen Stil im Leichtgewicht und 2013 im gleichen Stil Weltmeister im Weltergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1364925} {"src_title": "Emma Stibbon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Stibbon wurde als Tochter eines in Deutschland stationierten Offiziers der britischen Streitkräfte geboren. Sie studierte Kunst und bildete sich als Papierrestauratorin aus. Stationen ihrer Ausbildung waren: 1980-1981 Portsmouth College of Art,1981-1984 BA (First Class Hons) Fine Art, Goldsmiths, University of London, 1984-1986 HND Paper Conservation, Camberwell College of Arts, London, 2002-2005 MA Research Fine Art, University of the West of England, Bristol. Sie lebt und arbeitet heute in Bristol.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Im Jahr 2009 präsentierte Emma Stibbon ihre Arbeiten auf Papier erstmals in einem deutschen Museum – in einer Einzelausstellung im Ephraim-Palais der Stiftung Stadtmuseum Berlin unter dem Titel \"StadtLandschaften/CityLandscapes\". Zuvor stellte sie bereits in der Berliner Galerie upstairs aus. Die Geschichtsbrüche und die Kräfte des Wandels sind die wesentlichen Antriebsmomente für das Werk der Künstlerin. Zwar lassen sich die Motive im weitesten Sinn topografisch zuordnen, eine getreue Abbildung, die man aufgrund ihrer am Realismus orientierten Kunst erwarten könnte, ist nicht beabsichtigt. Emma Stibbon bedient sich vornehmlich der Farbwerte Schwarz und Weiß mit den dazwischen liegenden Grautönen. Sie greift damit auf die Wirkung der klassischen Schwarz-Weiß-Fotografie zurück. Die Umsetzung der Bildidee erfolgt bevorzugt mit weißer Kreide auf schwarz grundierten Flächen. Neben den Kreidezeichnungen auf dunklem Grund dominieren in ihrem Werk Tuschezeichnungen auf Papier und großformatige Holzschnitte. Der historische Kontext eines Ortes ist für Emma Stibbon von grundlegender Bedeutung. Sie erkundet das darzustellende Gelände oder das konkrete Bauwerk, studiert die überlieferten Quellen, dokumentiert das topografisch-historisch Konkrete mit Fotos und Zeichnungen, die in den Werkprozess einfließen. Die Künstlerin schildert ihre Bildideen aus einer historischen Perspektive und impliziert sogleich, dass die Zukunft des Dargestellten offen ist – Veränderungen sind wahrscheinlich. Dem entspricht auch, dass die zeitlos anmutenden Arbeiten auf eine Personenstaffage weitestgehend verzichten. Dennoch ist das Wirken des Menschen in den Bildern übermächtig. Das zeigen beispielsweise ihr Folge zu den unvollendeten Ruinenstädten in Armenien (Soviet Housing Plan, 2004), die 2005 bis 2009 entstandenen Zeichnungen und Holzschnitte mit Berliner Motiven, Bilder aus Rom (2009–2011) sowie Potsdamer Arbeiten (2012). Nicht minder eindrucksvoll sind Landschaftsdarstellungen der Folge \"Antarctica\" (2006–2007) sowie die Alpen-Folge (2008), in denen die grazile Reinheit der Eis- und Schneelandschaften vom menschlichen Wirken bedroht zu sein scheint. Sie zeichnete später die Zerstörungen der Französischen Alpen durch den Klimawandel nach, indem sie die Pfade John Ruskins und J. M. W. Turner nachwanderte und die Veränderungen festhielt. Waren es bei Ruskin noch Gletscher, so waren es bei ihr nur mehr Felsen. Ihr Projekt ähnelt einem etwa zeitgleich populär gewordenen Projekt des Fotografen Daniel Schwartz, der die Zerstörungen in den Schweizer Alpen festhielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emma Stibbon (* 1. März 1962 in Münster, Deutschland) ist eine britische Künstlerin. Gegenwärtig übt sie eine Lehrtätigkeit an der University of Brighton aus.", "tgt_summary": null, "id": 1141250} {"src_title": "Lola T600", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte und Technik.", "content": "Weil die Dominanz der Porsche 935 in der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1980 überhandnahm, führte die FIA für die Saison 1981 mit der GTP-Klasse eine neue Rennklasse bei internationalen Sportwagenrennen ein. Diese Rennklasse ging bereits auf die ab 1982 geltende Gruppe C ein, die ab diesem Zeitpunkt die Sportwagenrennen neu regulierte. Die Entwicklung des T600 geht einerseits an diese Neuregulierung und anderseits auf den britischen Rennfahrer Brian Redman zurück. Redman und die Eigentümer des US-amerikanischen Rennstalls Cooke-Woods Racing waren auf der Suche nach einem Rennfahrzeug für die neue geschaffene IMSA-GTP-Serie, die ab 1981 mit Fahrzeugen der GTP-Klasse bestritten wurde. Redman wandte sich an Eric Broadley, den Eigentümer von Lola Cars. Die ursprüngliche Idee, ein Lola T70-Fahrgestell mit einer neuen Karosserie auszustatten wurde verworfen und stattdessen ein komplett neuer Rennwagen entwickelt. Der französische Rennwagendesigner Max Sardou konstruierte ein Ground-Effekt-Fahrzeug das mit einer Aluminium-Karosserie verkleidet wurde. Die beiden Hinterräder waren völlig verdeckt. Bei Reifenwechsel musste zuerst eine Klappe entfernt werden um an die Reifen zu kommen. Für die IMSA-GTP-Variante war als Motor ein V8-6-Liter-Aggregat von Chevrolet vorgesehen. Bei Lola entschloss man sich mit einem Fahrgestell in die Sportwagen-Weltmeisterschaft einzusteigen. Dort kam ein 3,3-Liter-DFL-Motor von Cosworth zum Einsatz. In weiterer Folge wurden auch Porsche- und BMW-Turbomotoren in T600-Fahrgestelle eingebaut. Das 5-Gang-Getriebe kam von Hewland.", "section_level": 1}, {"title": "Renngeschichte.", "content": "In den 13 Jahren ihrer Renngeschichte waren T600 198-mal bei 131 Rennveranstaltungen gemeldet. Mit diesem Rennfahrzeug wurden 12 Siege erzielt; 37 Podien stehen ebenso zu Buche, wie drei Klassensiege. Die mit Abstand meisten Meldungen gab der Deutsche Karl-Heinz Becker ab, der Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre 53-mal mit einem T600 am Start war.", "section_level": 1}, {"title": "Sportwagenweltmeisterschaft.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1981.", "content": "1981 war Lola mit einem Werksteam in der Sportwagen-Weltmeisterschaft engagiert. Als Fahrer wurden der Brite Guy Edwards und der Spanier Emilio de Villota verpflichtet. Edwards war in den 1970er-Jahren Formel-1-Rennen gefahren. 1974 kam er als Einsatzfahrer bei Embassy Hill mit Lola in Berührung. Der zweifache Formel-1-Weltmeister Graham Hill hatte ein eigenes Rennteam aufgebaut und setzte 1974 von Lola gebaute Rennwagen, die T370 ein. Nach dem Ende seiner Formel-1-Aktivitäten, der fast vollständig erfolglos blieben, ging Edwards bei Sportwagenrennen an den Start. 1980 beendete er das 24-Stunden-Rennen von Le Mans als Gesamtneunter. Emilio de Villota war ebenfalls ein ehemaliger Formel-1-Pilot. 1977 bestritt er zwei Rennen mit einem privat gemeldeten McLaren M23. Lola stieg erst beim vierten Saisonrennen, dem 1000-km-Rennen von Monza mit dem Chassis HU3 in die Weltmeisterschaft ein. Schon im Training zeigte sich die Schwäche des Wagens; er war zu langsam. Der Abstand zu den Wagen der Gruppe 5 war enorm. Guy Edwards war mit einer Zeit von 1.50,510 zwar Fünftschnellster in der Gesamtwertung, auf den Trainingsschnellsten Gruppe-5-Ferrari-308-GTB-Turbo von Carlo Facetti und Martino Finotto fehlten jedoch vier Sekunden. Im Rennen kam der Wagen nur 64 Runden weit; die Antriebswelle ging defekt. Den nächsten Einsatz hatte das Team beim 6-Stunden-Rennen von Silverstone. Diesmal wurde der Wagen weitaus besser abgestimmt als im Mugello. Auf dem schnellen Silverstone Circuit kam auch die aerodynamische Karossiere besser zur Geltung. Edwards qualifizierte Chassis HU3 an der zweiten Stelle, 1,3 Sekunden hinter dem Joest-Porsche-908, gefahren von Jochen Mass. Allerdings muss dabei bedacht werden, dass das Wagenkonzept des 908 zu diesem Zeitpunkt bereits zwölf Jahre alt war. Im Rennen gab es wieder einen Ausfall. Die Boxenmannschaft hatte sich bei der Benzinmenge verkalkuliert und der Wagen blieb nach dem zweiten Stint ohne Treibstoff auf der Strecke liegen. Die erste Zielankunft gab es beim 1000-km-Rennen am Nürburgring, wo die Rennveranstaltung wie die Jahre davor auf der Nordschleife stattfand. Hier war die Konkurrenz an schnellen Prototypen für die Lola-Mannschaft bisher am größten. Neben fielen Privatteams, die Porsche 935 gemeldet hatten und dem Team von Reinhold Joest, hatte sich die Werksmannschaft von Lancia mit zwei Werkswagen auf den Weg in die Eifel gemacht. Ein dritter Lancia Beta Montecarlo wurde vom Schweizer Peter Sauber gemeldet, der auch zwei BMW M1 zur Rennstrecke brachte. Im Training war der T600 wieder viel zu langsam. Nur die 16. Trainingszeit konnte in der Qualifikation erreicht werden. Auf den Trainingsschnellsten Ford Capri Turbo – der nach einem Motorschaden im Warm-Up nicht am Rennen teilnehmen konnte – gefahren von Manfred Winkelhock und Klaus Niedzwiedz fehlten 38 Sekunden. Was trotz der langen Streckenlänge ein viel zu großer Rückstand war. Im Rennen reichte es für den achten Gesamtrang und zum Sieg in der Klasse der GTP-Fahrzeug. Der Rückstand auf den Sauber-BMW M1 von Hans-Joachim Stuck und Nelson Piquet war jedoch groß. Beim Höhepunkt der internationalen Sportwagensaison, dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans, waren zwei T600 gemeldet. Neben dem Werkswagen – zu den beiden Stammpiloten Edwards und de Villota kam der Spanier Juan Fernández als dritter Fahrer ins Team – brachte Cooke-Woods Racing seinen in der IMSA-GTP-Serie eingesetzten Prototyp zum französischen Langstreckenrennen. Während der Werkswagen im Training die zwölftschnellste Zeit erzielte, scheiterte der US-amerikanische Wagen im Training. Das US-Team – das in der IMSA-GTP-Serie überlegen war – kam mit dem schnellen Circuit des 24 Heures nicht zurecht und schaffte trotz der beiden Spitzenpiloten Bobby Rahal und Brian Rebmann keine vernünftige Wagenabstimmung. Im Rennen wurde das Werksteam von vielen technischen Problemen geplagt, die zu einigen unplanmäßigen Boxenstopps führten. Im Schlussklassement platzierte sich das Team an der 15. Stelle der Gesamtwertung, mit einem Rückstand von 67 Runden auf den siegreichen Werks-Porsche 936/81 von Jacky Ickx und Derek Bell. 14 Tage nach dem Rennen in Le Mans holten Edwards und de Villota beim 6-Stunden-Rennen von Pergusa den ersten Rennsieg mit dem T600. Nach einem weiteren Ausfall beim 6-Stunden-Rennen von Watkins Glen erreichten Brian Redman und Eppie Wietzes mit dem Cooke-Woods-T600 beim 6-Stunden-Rennen von Mosport mit dem zweiten Gesamtrang eine weitere Podiumsplatzierung. Nach den Erfahrungen einer fast kompletten Rennsaison, die in die Weiterentwicklung des Wagens flossen, stellten sich vor Ablauf des Jahres endlich Erfolge ein. Beim Meisterschaftslauf in Elkhart Lake, dem 500-Meilen-Rennen von Road America, fuhren Brian Redman/Sam Posey sowie Chris Cord – der Fahrgestell HU5 erworben hatte – und Jim Adams auf die Ränge zwei und drei. Die Saison endete mit dem Sieg von Guy Edwards und Emilio de Villota beim letzten Rennen des Jahres – dem 1000-km-Rennen von Brands Hatch. Das Werksteam ersetzte in der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1982 den T600 durch das Nachfolgemodell, den T610.", "section_level": 3}, {"title": "IMSA-GTP-Serie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1981.", "content": "Im Gegensatz zu den Anfangsschwierigkeiten in der Sportwagen-Weltmeisterschaft war der T600 in der IMSA-GTP-Serie von Beginn an ein Siegfahrzeug. Cooke-Woods Racing hatte Chassis HU1 erworben, mit dem Brian Redman schon beim ersten Renneinsatz zum Gesamtsieg fuhr. Beim \"100-Meilen-Rennen von Laguna Seca\" gewann Redman knapp vor den beiden Porsche 935-Piloten John Paul junior und John Fitzpatrick. Beim \"200-Meilen-Rennen von Lime Rock\" gewann er mit einem Vorsprung von vier Runden auf den Porsche 935 von Ted Field und Bobby Rahal. Vor dem Rennen in Sears Point wurde ein weiterer T600 – Fahrgestellnummer HU4 – an der US-Amerikaner John Paul junior ausgeliefert, der im Rennen knapp hinter Redman Dritter wurde. Redman sicherte sich Ende des Jahres die Meisterschaft, wobei der den Triumphen in Laguna Seca und Sears Point Erfolge in Mid-Ohio, Portland und Road America folgen ließ.", "section_level": 3}, {"title": "1982.", "content": "Brian Redman hatte nach Ablauf der Vorjahressaison Cooke-Woods Racing verlassen. Mit ihm kehrte auch der Miteigentümer Roy Woods dem Team den Rücken. Damit wurde dem Meisterteam des Vorjahres die finanzielle und fahrerische Qualität entzogen. Dies und starke Konkurrenz waren die Hauptgründe, das Lola nach nur einem Jahr seine Spitzenposition in der Rennserie verlor. Den ersten Saisonsieg gab es im April, als Ted Field und Bill Whittington im Interscope-Racing-T600 (Fahrgestell HU6) das 6-Stunden-Rennen von Riverside gewannen. Es folgten Siege in Laguna Seca – John Paul junior vor Danny Ongais, der den zweiten Interscope-T600 (Fahrgestell HU7) fuhr –, beim \"200-Meilen- Rennen von Daytona\", dem \"500-Meilen-Rennen von Pocono\" sowie dem \"3-Stunden-Rennen von Daytona\". In der Gesamtwertung siegte John Paul junior, der die meisten Siege jedoch auf einem Porsche 935 einfuhr.", "section_level": 3}, {"title": "1983 und 1984.", "content": "1983 und 1984 war der T600 in dieser Rennserie kein siegfähiges Fahrzeug mehr. Bei Interscope wurde das Fahrgestell HU6 mit einem V6-Chevrolet-Turbomotor ausgestattet. Das Konzept scheiterte aber an der Defektanfälligkeit des Aggregats.", "section_level": 3}, {"title": "Deutsche Rennsportmeisterschaft und Interserie.", "content": "1983 kam ein T600 (Fahrgestell HU12) nach Deutschland. Eingesetzt wurde der Wagen von Karl-Heinz Becker erst in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft und ab 1986 in der Interserie. Becker blieb mit dem Wagen, trotz zahlreicher Starts, weitestgehend erfolglos.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Lola T600 war ein Sportwagen-Prototyp, der 1981 bei Lola Cars entwickelt wurde und bis 1993 bei Sportwagenrennen zum Einsatz kam.", "tgt_summary": null, "id": 359165} {"src_title": "Coleton Fishacre", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Haus.", "content": "Das große Wohnhaus des Coleton Fishacre wurde zwischen 1923 und 1926 als Landsitz für Rupert D’Oyly Carte (1876–1948), Sohn des Theateragenten und Impresarios Richard D’Oyly Carte, und seine Frau Dorothy Carte (1889–1977) errichtet. Der Architekt war Oswald Milne, ein ehemaliger Assistent Edwin Lutyens. Das Haus plante er nach den Grundsätzen des Arts and Crafts Movements. Im Vordergrund standen daher die Einfachheit des Designs und die hohe Qualität der handwerklichen Arbeit. Das Haus ist aus lokalem Schiefer mit einem Schieferdach erbaut. Das Innere des Hauses wurde dagegen im Stil des Art déco der 1920er Jahre ausgeführt. Die Innenausstattung folgt daher einem minimalistischen Design, das auf Ausschmückungen in den Zimmern und Gängen weitgehend verzichtet. Die hellen Zimmer mit Akzenten von starken Farben sind typisch für die 1920er Jahre. Obwohl zunächst nur als Landsitz erbaut, wohnte Lady Dorothy ab den späten 1920er Jahren auf dem Anwesen als Hauptwohnsitz. 1932 verunglückte Michael D’Oyly Carte (1911–1932), der Sohn des Ehepaars, im Alter von 21 Jahren bei einem Verkehrsunfall in der Schweiz. Die Eheleute konnten den frühen Tod ihres Sohnes nicht verwinden und ließen sich 1941 scheiden. Nach der Scheidung übernahm deren Tochter Bridget D’Oyly Carte (1908–1985) das Haus. Ihr Vater, der zu dieser Zeit in London lebte, kam gelegentlich für verlängerte Wochenenden zu Besuch. Nach seinem Tod verkaufte sie das Haus 1949 an Rowland Smith, Inhaber eines Motorengeschäfts. Dieser beließ das Anwesen über die nächsten Jahrzehnte nahezu unverändert.", "section_level": 1}, {"title": "Der Garten.", "content": "Der Garten des Anwesens liegt abfallend zwischen dem Haus und dem Meer an einem Bach und endet am Pudcombe Cove. Der Garten wurde von Dorothy Carte angelegt und bietet heute seltene und exotische Pflanzen, die aufgrund des milden Golfstroms an diesem Teil der Küste von Devon wachsen können. In den 1930er Jahren waren sechs Gärtner beschäftigt, um den Garten zu pflegen, wohingegen sich vier Angestellte um den Haushalt kümmerten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Coleton Fishacre ist ein Anwesen aus den 1920er Jahren, das ein Haus im Stil des Arts and Crafts Movement und einen 10 Hektar großen Garten umfasst. Es liegt am Ärmelkanal in der Nähe von Kingswear in der Grafschaft Devon, England. Das Anwesen ist seit 1982 in Besitz des National Trust, der den Garten für den Publikumsverkehr öffnete. Das Wohnhaus wurde 1999 für Besucher zugänglich gemacht.", "tgt_summary": null, "id": 1518866} {"src_title": "Oakville Township (Missouri)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Oakville Township liegt im südlichen Vorortbereich von St. Louis am Mississippi, der die Grenze zu Illinois bildet. Die Oakville Township liegt auf und erstreckt sich über 48,7 km2, die sich auf 43 km2 Land- und 5,7 km2 Wasserfläche verteilen. Die Oakville Township liegt im äußersten Südosten des St. Louis County und grenzt im Osten und Südosten – getrennt durch den Mississippi – an das St. Clair County in Illinois. Im Süden und Südwesten grenzt die Township an das Jefferson County. Innerhalb des St. Louis County grenzt die Oakville Township im Nordwesten an die Tesson Ferry Township sowie im Norden an die Lemay Township.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Über die Jefferson Barracks Bridge gelangt die Interstate 255 von Illinois nach Missouri und bildet dort die nördliche Grenze der Oakville Township. Zwischen dem Mississippi und der westlichen Grenze der Township verläuft die Missouri State Route 231. Bei allen weiteren Straßen innerhalb der Township handelt es sich um innerstädtische Verbindungsstraßen. Entlang des rechten Mississippiufers verläuft eine Eisenbahnlinie der Union Pacific Railroad, die auch von den Personenfernzügen von Amtrak genutzt wird. An der westlichen Grenze der Township verläuft parallel eine Strecke der BNSF Railway. Der Lambert-Saint Louis International Airport liegt rund 45 km nördlich der Oakville Township.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in der Oakville Township 36.828 Menschen in 14.189 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 856,5 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 14.189 Haushalten lebten statistisch je 2,58 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 96,0 Prozent Weißen, 0,8 Prozent Afroamerikanern, 0,1 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 1,7 Prozent Asiaten sowie 0,3 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,1 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,5 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 22,5 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 62,9 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 14,6 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 51,0 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 73.552 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 34.178 USD. 2,5 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften.", "content": "Neben geringer Streubesiedlung lebt der größte Teil der Bevölkerung der Oakville Township in Oakville, einer Siedlung auf gemeindefreiem Gebiet, die zu statistischen Zwecken als Census-designated place (CDP) geführt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Oakville Township ist eine von 28 Townships im St. Louis County im Osten des US-amerikanischen Bundesstaates Missouri und Bestandteil der Metropolregion Greater St. Louis. Im Jahr 2010 hatte die Oakville Township 36.828 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 911203} {"src_title": "Wall-Forum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das ehemalige Stadthaus beim Bremer Rathaus musste für den Neubau des \"Neuen Rathauses\" abgerissen werden. Dafür war zuvor der Bau eines Polizeihauses erforderlich. Es wurden aus diesem Grund nach der Jahrhundertwende auch das Staatsarchiv und das Standesamt an der Tiefer neu errichtet. Für den Standort des Polizeihauses war dabei die Nähe zum Gerichtsgebäude an der Domsheide ausschlaggebend. Auf dem geplanten Grundstück \"Am Wall 200/201\" standen seit etwa 1800 klassizistische Gebäude, darunter das \"Haus der Union\" von 1801 sowie der bis ins 19. Jahrhundert als Gefängnis genutzte \"Hurrelturm\", der noch von der alten Stadtmauer übrig geblieben war. 1905 wurden diese Bauten abgerissen. Auf dem trapezförmigen Grundstück wurden zwei Quertrakte und der Innenhof sowie zwei kleinere Höfe durch die Bebauung vollkommen umschlossen. In der Bauepoche der Jahrhundertwende entstand nach einem Wettbewerb das Polizeihaus von 1906 bis 1908 nach Plänen von Carl Börnstein im historisierenden Stil der Neorenaissance. Ein hoher Sockel, das Mezzaningeschoss und die zwei turmartigen Bauteile am rundbogigen Haupteingang zum Wall gaben dem Polizeihaus etwas Wehrhaftes, sie hatten die Anmutung eines Stadttors an der Grenze zur Altstadt, wo sich einst die Bremer Stadtmauer und das Ostertor befanden. Die verputzten viergeschossigen Längsseiten mit einer zurückhaltenden Gliederung durch Erker und Giebel sind Ausdruck eines Verwaltungsgebäudes. Im Zweiten Weltkrieg wurde durch Bomben auch das Polizeihaus getroffen. Der linke Giebel des Turms neben dem Haupteingang ging verloren. Um die Symmetrie zu erhalten wurde auch der rechte Giebel abgetragen. Beide Türme erhielten ein steiles Walmdach als Turmhelm. Viele einzelne Details in der Formensprache der Renaissance und des Frühbarocks wurden nach dem Krieg innen wie außen teilweise beseitigt. Im Juni 1945, als das Gebäude von der US-Besatzungsmacht genutzt wurde, fand bei der Verladung von Panzerfäusten und Handgranaten eine Explosion statt. Vier US-Soldaten und 41 Deutsche starben und 32 Schwerverletzte waren zu beklagen. Teile des Mitteltrakten wurden dabei zerstört, darunter das Kriminalmuseum und die Räume der Kriminaltechnik. Bis 1999 war im Polizeihaus die Zentrale der Polizei und bis in die 1990er Jahre auch die Zentrale des Stadtamtes. Das zentrale Polizeipräsidium Bremen ist dann im Stadtteil Vahr und die Zentrale des Stadtamtes am Rembertiring und danach in der Stresemannstraße/ Steubenstraße untergebracht worden. 1992 wurde das Polizeihaus unter Denkmalschutz gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Wall-Forum.", "content": "Die Stadt verkaufte 2001 das Gebäude an die Firma Zechbau. Im Herbst 2002 begann nach Plänen von Thomas Klumpp der Umbau des Polizeihauses, und am 6. Oktober 2004 wurde das \"Wall-Forum\" (auch \"Forum Am Wall\") mit einer Einkaufspassage mit Geschäften und Gaststätten, der neuen Zentralbibliothek und verschiedenen Gerichten wie Staatsgerichtshof, Verwaltungsgericht, Oberverwaltungsgericht und Sozialgericht sowie einem Polizeirevier eröffnet. Zechbau verkaufte die Immobilie 2004 weiter an den \"SachsenFonds\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Wall-Forum, ehemals Polizeihaus, Am Wall 201 bzw. Ostertorstraße 2/3, war Sitz der Bremer Polizei. Seit 2004 sind in dem Gebäude die Stadtbibliothek Bremen, eine Einkaufspassage mit Gastronomie und verschiedene Gerichte untergebracht.", "tgt_summary": null, "id": 2321761} {"src_title": "Astroloba", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Arten der Gattung \"Astroloba\" sind kleine krautige, ausdauernde, langsam wachsende, sukkulente Pflanzen. Sie sprossen aus der Basis oder bilden durch unterirdische Stolonen kleine oder große Büschel, die mit der Zeit aufrechte oder kriechende Stämmchen bilden. Ihre sukkulenten Wurzeln sind stielrund. Die zahlreichen, aufrecht-ausgebreiteten Laubblätter sind wechselständig oder spiralförmig angeordnet, überlappen sich ziegelförmig und sind an ihrer Basis stängelumfassend. Ihre ledrige, hell- bis dunkelgrüne bis glauk-grüne Blattspreite ist deltoid und verjüngt-zugespitzt oder dreieckig. Die Blattoberseite ist flach oder konvex und gelegentlich rot gestrichelt. Die Blattunterseite ist konvex und besitzt meist einen auffälligen asymmetrischen Kiel, der sich über zwei Drittel der Blattlänge erstreckt. Die Blattränder und der Kiel sind scharf oder leicht gerundet, glatt oder gezähnelt. Die Blattspitze ist spitz und endet manchmal in einem aufgesetzten Spitzchen. Die Flächen sind glatt oder warzig und grün oder bräunlich.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Der Blütenstand ist eine lockerblütige Rispe oder Traube von 10 bis 40 Zentimetern Länge. Gelegentlich entspringen den Axillen beigeordnete Zweige oder Knospen. Der glatte Blütenschaft ist einfach oder verzweigt. Im unteren, sterilen Teil befinden sich Brakteen. Die häutigen, ausdauernden Brakteen sind dreieckig oder lang zugespitzt-verjüngt und gekielt. Sie besitzen ein bis drei bräunlich grüne oder rosafarbene Mitteladern. Die Blüten stehen an einem kurzen, aufrechten Blütenstiel. Sie sind aufrecht, röhrenförmig, regelmäßig und mehr oder weniger gerade. Manchmal befinden sich an den Seiten der Blütenhülle aufgeblasene Gewebehöcker. Die sechs Perigonblätter sind an ihrer Basis miteinander verwachsen. Darüber sind sie frei, aber aneinanderliegend. Die auffallend geaderten Perigonblätter sind für gewöhnlich einfarbig in trüben Farbtönen gefärbt. Sie sind häufig schmutzig grünweißlich, selten cremefarben, beige, gelb oder rosafarben. Ihre Blütenzipfel sind kurz. Die sechs Staubblätter sind kürzer als die Blütenhülle und ragen nicht oder kaum aus ihr heraus. Die gelblich weißen Staubfäden sind fadendünn. Die gelben, dorsifixen Staubbeutel reißen längs auf und sind intrors. Der weißliche, gerade, kopfige Griffel ist pfriemlich und etwa 4 Millimeter lang. Die winzige Narbe ist apikal.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Die Früchte sind zylindrische, längliche bis stumpfe oder eiförmige bis spitze, dreifächrige Kapselfrüchte, die der Länge nach aufreißen. Sie sind etwa 12 Millimeter lang und 5 bis 6 Millimeter breit. Die Früchte enthalten kantige, dunkelbraune bis schwarze, seitlich zusammengedrückte und an den Kanten undeutlich geflügelte Samen von etwa 4 Millimetern Länge.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Astroloba\" ist in den südafrikanischen Provinzen Westkap und Ostkap verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Äußere Systematik.", "content": "\"Astroloba\" gehört innerhalb der Unterfamilie der Affodillgewächse in die monophyletische Gruppe der \"Alooideae\" (bis 2009 eine Unterfamilie der Asphodelaceae). Anhand von ausgewählten morphologischen Merkmalen wurde 1991 folgendes Kladogramm zur möglichen phylogenetischen Verwandtschaft der Gattung \"Astroloba\" abgeleitet: \"Astroloba\" ähnelt hinsichtlich der Blüten der Gattung \"Haworthia\", insbesondere deren Untergattung \"Robustipedunculares\". Abweichend sind hauptsächlich der stämmchenbildende Wuchs, die regelmäßigen Blüten und die in mehr oder weniger fünf deutlich erkennbaren Reihen angeordneten Laubblätter.", "section_level": 2}, {"title": "Innere Systematik.", "content": "Die Erstbeschreibung der Gattung \"Astroloba\" erfolgte 1809 durch Antonius Josephus Adrianus Uitewaal. Ihre Typusart ist \"Astroloba spiralis\" var. \"pentagona\" Aiton (1789). Die Gattung umfasst folgende Arten: Ein Synonym ist \"Apicra\" Haw. (1819, nom. illeg. ICBN-Artikel 53.1)", "section_level": 2}, {"title": "Gattungshybriden.", "content": "Arten der Gattung \"Astroloba\" sind an Gattungshybriden (intergenerischen Hybriden) beteiligt:", "section_level": 2}], "src_summary": "Astroloba ist eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie der Affodillgewächse (Asphodeloideae). Der botanische Name der Gattung leitet sich von den griechischen Worten \"aster\", \"astros\" für ‚Stern‘ sowie \"lobos\" für ‚Zipfel‘ ab und verweist auf die sternförmig ausgebreiteten Zipfel der Blütenkrone. Die Arten sind in Südafrika heimisch.", "tgt_summary": null, "id": 437156} {"src_title": "Roland Bauer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch des Gymnasiums erlernte der Arbeitersohn Roland Bauer bis 1944 den Beruf eines Uhrmachers, Juweliers und Optikers. Bauers Eltern waren Mitglieder der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei und lebten in Grünberg, heute Ortsteil von Kraslice. Von 1934 bis 1938 war Bauer Mitglied der kommunistischen Pionierorganisation. 1944/45 war er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Sein Vater war KZ-Häftling zuerst im KZ Dachau und später im KZ Mauthausen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verließ Bauer mit seinen Eltern die Tschechoslowakei. Sie siedelten in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands, in der Nähe von Weimar, über. Bauer wurde Mitglied der Freien Deutschen Jugend (FDJ) und trat im August 1946 der SED bei. Er arbeitete bis 1947 als Uhrmacher in Apolda und übernahm dort leitende Funktionen in der FDJ. 1947 absolvierte er einen Lehrgang an der Landesparteischule Thüringen der SED in Bad Berka und war von 1947 bis 1949 Jugendsekretär der SED-Kreisleitung in Weimar. 1949 besuchte Bauer die Parteihochschule „Karl Marx“ zum zweiten Zweijahrlehrgang und arbeitete anschließend als Assistent, später Dozent und stellvertretender Leiter des Lehrstuhls Geschichte. Von 1954 bis 1958 absolvierte er eine Aspirantur am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der KPdSU in Moskau und wurde mit der Arbeit \"Voraussetzungen und Grundzüge der Novemberrevolution 1918 in Deutschland (1. Etappe)\" zum Dr. phil. promoviert. Von 1958 bis 1962 war Bauer Mitarbeiter der Direktion und dann stellvertretender Direktor der SED-Parteihochschule „Karl Marx“. Von 1962 bis 1964 war Bauer – als Nachfolger von Ludwig Einicke – Direktor des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED und von 1962 bis 1964 Vizepräsident der Historiker-Gesellschaft der DDR. Von 1964 bis 1967 war Bauer Sekretär für Agitation und Propaganda der SED-Bezirksleitung Berlin und löste Erich Selbmann als Leiter der ideologischen Kommission der SED ab. Von 1967 bis 1978 war Bauer Sekretär für Wissenschaft, Volksbildung und Kultur der SED-Bezirksleitung Berlin. Er wurde am 12. Juni 1978 durch Horst Oswald abgelöst. Von 1967 bis 1971 war Bauer Kandidat und seit dem VIII. Parteitag der SED 1971 auch Mitglied des ZK der SED. Von 1971 bis 1978 war er Mitglied der Kulturkommission des ZK und von 1971 bis 1981 zudem Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung. 1976 war er an der Ausbürgerung Wolf Biermanns beteiligt. Von 1978 bis 1989 war Bauer – als Nachfolger von Rudolf Wettengel – Vertreter des ZK der SED in der Redaktion der Zeitschrift \"Probleme des Friedens und des Sozialismus\" in Prag. Dort war er bis 1990 Mitglied der Redaktion und Vertreter der SED und später der PDS. Im Mai 1991 trat Bauer aus der PDS aus. Er lebt seit August 1990 im Ruhestand. Später war er Mitarbeiter in der Alternativen Enquete-Kommission DDR-Geschichte von Wolfgang Harich. Bauer lebt in Berlin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roland Bauer (* 19. März 1928 in Eibenberg, Tschechoslowakei; † 2017) war ein deutscher Historiker, Funktionär der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und Politiker in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Er war Hochschullehrer an der SED-Parteihochschule „Karl Marx“, Vizepräsident der Historiker-Gesellschaft der DDR, Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung und des Zentralkomitees (ZK) der SED. Er war 1976 an der Ausbürgerung Wolf Biermanns beteiligt. 1991 trat er aus der SED-Nachfolgepartei Partei des demokratischen Sozialismus (PDS) aus.", "tgt_summary": null, "id": 1850619} {"src_title": "Hakkı Tunaboylu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Tunaboylu absolvierte nach dem Schulbesuch die Militärschule (\"Harp Okulu\"), die er 1914 als Unterleutnant der Artillerie abschloss. Danach fand er im Ersten Weltkrieg Verwendung in verschiedenen Einheiten der Artillerie und war zuletzt Zugführer einer Artillerie-Batterie, ehe er am 31. Juli 1921 in die Nationalarmee eintrat und während des Befreiungskrieges an Gefechten in Anatolien teilnahm. Nachdem er zwischen 1924 und 1927 die Militärakademie (\"Harp Akademisi\") absolviert hatte, diente er bis 1945 in verschiedenen Einheiten als Offizier und Stabsoffizier. Nach seiner Beförderung zum Brigadegeneral wurde er 1945 Kommandant der Reserveoffiziersschule (\"Yedek Subay Okulu\") und wurde im Anschluss nach seiner Beförderung zum Generalmajor 1947 erst Befehlshaber der 65. Division sowie daraufhin der 28. Division, ehe er Leiter der Operationsabteilung im Stab der Landstreitkräfte (\"Türk Kara Kuvvetleri\") wurde. 1950 erfolgte Tunaboylus Beförderung zum Generalleutnant. Als solcher war er anfangs Chef des Stabes der Landstreitkräfte sowie im Anschluss nacheinander Kommandierender General des III. Armeekorps und des XV. Armeekorps. Zuletzt war er stellvertretender sowie kommissarischer Oberbefehlshaber der 1. Armee und zuletzt Leiter der Operationsabteilung im Generalstab der Türkei. Nachdem er zum General befördert worden war, war er zwischen dem 6. Juni und dem 25. August 1955 stellvertretender Oberkommandierender der Landstreitkräfte. Im Anschluss wurde er am 25. August 1955 als Nachfolger von General Nurettin Baransel Chef des Generalstabes und behielt dieses Amt, bis er auf eigenen Wunsch am 10. Oktober 1957 in den Ruhestand versetzt und einen Tag später von General Feyzi Mengüç, dem Präsidenten des Militärkassationshofes, abgelöst wurde. Neben dem Amt des Generalstabschefs bekleidete General Tunaboylu als Nachfolger von General Abdülkadir Seven vom 13. September 1955 bis zu seiner Ablösung durch General Ahmet Nurettin Aknoz am 6. Juni 1956 die Funktion des Oberkommandierenden der Landstreitkräfte. Nach seinem Tode wurde er auf dem Städtischen Friedhof Cebeci in Ankara bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "İsmail Hakkı Tunaboylu (* 1895 in Orjachowo, Bulgarien; † 28. Oktober 1958) war ein türkischer General, der zuletzt von 1955 bis 1957 Chef des Generalstabes (\"Genelkurmay Başkanı\") der türkischen Streitkräfte (\"Türk Silahlı Kuvvetleri\") war.", "tgt_summary": null, "id": 149625} {"src_title": "Johann IV. (Nassau-Saarbrücken)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Johann war der zweite Sohn von Johann Ludwig von Nassau-Saarbrücken und dessen zweiter Ehefrau Katharina von Moers-Saarwerden. Er selbst blieb unverheiratet. Aus seiner illegitimen Beziehung mit Adelheid von Kronenkracht gingen die Söhne Johann Friedrich und Johann Ludwig hervor. Diese wurden 1562 legitimiert und später auch geadelt. Aus der Beziehung mit Elisabeth Selz ging der Sohn Philipp hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Karriere.", "content": "Seine Ausbildung erhielt er ab etwa 1531 am Hof Kaiser Karl V. in Brüssel. Er diente als Offizier in kaiserlichen Diensten. Im Zusammenhang mit dem Krieg des Kaisers gegen Franz I. von Frankreich wurde Johann 1544 zum Hauptmann ernannt und erhielt das Kommando über eine Abteilung Reiter. Auch am Schmalkaldischen Krieg ab 1546 nahm er teil. Er stieg zum Obersten auf. Im Jahr 1547 hatte er sein Quartier in Ulm. Dort sollte er die Durchführung des Augsburger Interims überwachen. Aus Geldmangel verpfändete er zeitweise die Herrschaft Ottweiler, um seine Soldaten bezahlen zu können. Im Jahr 1549 wurde er vom Kaiser beauftragt heimlich Truppen zu werben. Im Jahr 1550 wurde Johann zum Oberst der kaiserlichen Leibwache ernannt. Er hatte auf dem Weg des Kaisers nach Augsburg das Kommando über vier Fahnen (etwa vier Bataillone). Im selben Jahr ernannte ihn Karl V. zum Oberstkämmerer und Kriegsrat. Im Jahr 1552 wurde ihm das Kommando über ein Regiment Landsknechte übertragen. In der Folge kämpfte Johann im Fürstenaufstand und gegen Frankreich auf kaiserlicher Seite. Er nahm an der vergeblichen Belagerung von Metz teil. Danach vertraute Karl ihm zehn Fahnen deutschen Kriegsvolkes an. Im Jahr 1553 wurde er beauftragt, die Meuterei kaiserlicher Truppen in Trier zu beenden. Am Ende des Jahres bat Johann als Folge von Verwundungen um seine Entlassung, die ihm auch gewährt wurde. Bereits 1554 stand er wieder in kaiserlichen Diensten. Er befehligte 50 Fahnen gegen Frankreich. Nach dem Amtsverzicht von Karl V. diente er Philipp II. von Spanien. Etwa im Jahr 1557 nahm er seinen Abschied.", "section_level": 1}, {"title": "Regent.", "content": "Bei der Erbteilung 1544 erhielt er die Ämter Ottweiler und Homburg. Die tatsächliche Herrschaft trat er erst 1547 an. Auch in den Jahren in kaiserlichen Diensten gab es längere Zeiten, in denen er in Ottweiler residierte und sich um seinen Besitz kümmerte. Im Jahr 1550 erwirkte er von Kaiser Karl V. die Stadtrechte für Ottweiler. Nach dem Tod seines Bruders Philipp 1554 erhielt er auch die Grafschaft Saarbrücken. Ebenso bekam er die vom Hochstift Metz abhängigen Lehen des Hauses Nassau-Saarbrücken. Die Besitzungen teilte er 1556 mit seinem Bruder Adolf. Dieser erhielt unter anderem die Grafschaft Saarwerden. Nach dem Tod auch dieses Bruders 1559 fielen dessen Besitzungen an Johann. Dieser residierte ab 1560 in Saarbrücken. Er ließ Schloss Homburg befestigen. Im Jahr 1563 bestimmte der erbenlose Johann die Linie Nassau-Weilburg zu Erben der Grafschaft. Aus der Zeit Graf Philipps I. rührten Grenzstreitigkeiten mit Pfalz-Zweibrücken. Auch zu Johanns Zeiten kam es mehrfach zu Konflikten, die 1564 durch einen Vergleich beigelegt werden konnten. Ein alter Besitzstreit mit dem Herzogtum Lothringen vor dem Reichskammergericht verursachte hohe Kosten. Dem Versuch verschiedener Ortschaften, sich von seiner Herrschaft zu lösen und sich dem Hochstift Metz zu unterstellen, trat er erfolgreich entgegen. Das Stift Sankt Arnual versuchte sich zwischen 1566 und 1568 ebenfalls aus seiner Herrschaft zu lösen und verwies auf eine angebliche Reichsunmittelbarkeit. Die Protagonisten ließ Johann verhaften. Sie wurden erst freigelassen, als sie diese Pläne aufgaben. Indirekt hatte dieses Vorgehen die Auflösung dieses Kollegiatstifts im Jahr 1569 mit zur Folge. Für sich persönlich blieb er der katholischen Lehre treu. Allerdings gewann die Reformation auch durch auswärtige Prediger immer mehr Anhänger. Auch hatte sein Bruder Adolf in seinem Herrschaftsgebiet die Reformation eingeführt. Johann bekämpfte die reformatorische Bewegung nicht. Johann hat sich auch mit Reichsangelegenheiten befasst und hat an verschiedenen Reichs-, Fürsten- und Grafenversammlungen teilgenommen. Seit 1570 ließ er das Jagdschloss Neunkirchen im Stil der Renaissance erbauen. Er ließ in der Stiftskirche St. Arnual Denkmäler für seinen Vater und für seine Brüder, Johann Ludwig den Jüngeren und Philipp II., errichten. Im Jahr 1571 kam es erneut zu vergeblichen Bestrebungen von Ortschaften, sich dem Hochstift Metz zu unterstellen. Nach seinem Tod wurde er ebenfalls in der Stiftskirche St. Arnual bestattet. Sein Nachfolger Philipp III. ließ ihm dort ein Denkmal errichten, das ihn in Rüstung zeigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann IV. von Nassau-Saarbrücken (teilw. auch Zählung \"Johann III.\") (* 5. April 1511 in Saarbrücken; † 23. November 1574 ebenda) diente zunächst vor allem als Offizier in kaiserlichen Diensten, ehe er 1554 die Herrschaft über die Grafschaft Saarbrücken übernahm.", "tgt_summary": null, "id": 613274} {"src_title": "Cameron Cobbold, 1. Baron Cobbold", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren in London im Jahr 1904 als Sohn von Clement John Fromanteel Cobbold und seiner Frau Stella Willoughby Savile, erhielt Cobbold seine schulische Erziehung am Eton College. Er verbrachte außerdem ein Jahr im King's College in Cambridge. 1933 folgte er einem Angebot des Gouverneurs der Bank of England, Montagu Norman und begann seine Karriere als Bankier. 1945 wurde er zum Stellvertretenden Bankgouverneur ernannt und 1949 übernahm er selbst das höchste Amt der Bank of England. Während seiner Amtszeit wurde er im Jahr 1959 Mitglied im Privy Council und 1960 als \"Baron Cobbold\", of Knebworth in the County of Hertford, in den Adelsstand erhoben. 1961 trat er in den Ruhestand. Ab 1962 leitete er die Cobbold-Kommission, die die Frage klären sollte, ob die britischen Kolonien Sarawak und Britisch-Nordborneo dem geplanten neuen Staat Malaysia beizutreten wünschten oder nicht. 1963 wurde er als Knight Grand Cross des Royal Victorian Order ausgezeichnet und zum Lord Chamberlain of the Household von Queen Elizabeth II. ernannt. In seine Amtszeit, die bis 1971 ging, fiel die Abschaffung der Rolle des Lord Chamberlain als Zensurstelle für Theateraufführungen (1968). 1970 wurde Lord Cobbold in den Hosenbandorden aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Im April 1930 heiratete er Hermione Millicent Bulwer-Lytton, Tochter und Erbin von Victor Bulwer-Lytton, 2. Earl of Lytton. Ihr Adelssitz befand sich in Knebworth House in Hertfordshire. Das Ehepaar hatte zwei Töchter und zwei Söhne. Lord Cobbold starb 1987 in Knebworth. Der Erbe des Adelstitels ist sein ältester Sohn David Lytton-Cobbold, 2. Baron Cobbold.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cameron Fromanteel „Kim“ Cobbold, 1. Baron Cobbold KG, GCVO, PC (* 14. September 1904 in London; † 1. November 1987 in Knebworth, Hertfordshire, England) auch bekannt als Lord Cobbold war ein britischer Bankier. Er war von 1949 bis 1961 Gouverneur der Bank of England und hatte von 1963 bis 1971 das Amt des Lord Chamberlain inne.", "tgt_summary": null, "id": 404873} {"src_title": "Der Galgenbaum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Doc Frail kommt 1873 in das kleine Goldgräberdorf Skull Creek in Montana und eröffnet eine Praxis. Die Einheimischen reagieren zuerst mit Zurückhaltung, da er nichts von seiner Vergangenheit preisgibt. Er rettet den jungen Rune vor dem Galgen, der nun als Gehilfe bei ihm arbeitet. Der Goldsucher Frenchy Plante und weitere Männer des Dorfes finden die schwerverletzte Elizabeth Mahler, eine junge Schwedin, die als Einzige einen Postkutschenüberfall überlebt hat. Sie bringen sie zu Doc, der sie wieder gesund pflegt. Im Laufe der Behandlung verliebt sie sich in Doc, der jedoch ihre Bemühungen zurückweist, obwohl er eigentlich das Gleiche für sie empfindet. Währenddessen versucht Frenchy bei Elizabeth einen Annäherungsversuch, was zu einer Schlägerei zwischen ihm und Doc führt. Die Leute fangen an, über Doc und Elizabeth zu reden. Dr. George Grubb, der den Vorfall mitbekommen hat, sieht seine Alkoholgeschäfte durch die Anwesenheit von Doc gefährdet und beginnt langsam die Bewohner gegen ihn aufzuwiegeln. Elizabeth bleibt trotz des Geredes im Dorf und erwirbt mit Rune zusammen eine Mine, um selbst nach Gold zu schürfen. Insgeheim unterstützt Doc ihr Vorhaben. Als sie dies bemerkt, verspricht sie ihm, alles zurückzuzahlen. Gleichzeitig erfährt sie den wahren Grund seiner Unnahbarkeit, die durch die Untreue seiner verstorbenen Frau begründet ist. Frenchy wird schließlich doch noch Teilhaber von Elizabeth und Rune. Als unerwartet ein großer Goldfund gemacht wird, kommt es zu einer ausgelassenen Feier im Dorf, in der der Alkohol in Strömen fließt. Frenchy ist von Sinnen und versucht Elizabeth zu vergewaltigen. Doc greift ein und erschießt ihn. Dieser Vorfall gibt Grubb die Gelegenheit, die Dorfbewohner endgültig gegen ihn aufzuhetzen und ihn an den Galgen zu bringen. Er wird in letzter Sekunde durch Elizabeth gerettet, die ihre Liebe zu ihm dadurch beweist, dass sie ihre Rechte an der Mine an die Dorfbewohner abtritt. Doc entscheidet sich daraufhin endlich für sie.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Synchronisation.", "content": "Das Drehbuch basierte auf dem Roman \"The Hanging Tree\" von Dorothy M. Johnson. Die Dreharbeiten fanden im Oak Creek Wildlife Area im Gebirge westlich von Yakima, Washington. Die Eröffnungsszene in der Gary Cooper entlang des Flusses reitet, wurden Mitte Juni 1958 nordöstlich von Goose Prairie, Washington am Nordufer des Bumping River gedreht. Das Filmset der Goldminenstadt wurde am südlichen Ende des Flusses Little Rattlesnake Creek südwestlich von Nile, Washington gebaut. Hauptdarsteller Gary Cooper, der mit seiner Baroda Productions auch als Mitproduzent tätig war, arbeitete nach \"Sturm über dem Pazifik\" zum zweiten Mal mit Regisseur Delmer Daves zusammen. Karl Malden sprang für den Regisseur ein, als dieser krankheitshalber nach zwei Drittel der Drehzeit ausfiel, was weder im Vor- und Abspann erwähnt wurde. Die Warner Bros. brachte den Film 1959 in die bundesdeutschen Lichtspielhäuser. In dieser bis heute gebräuchlichen Synchronfassung bekam Gary Cooper die Stimme von Heinz Engelmann. Maria Schell synchronisierte sich selbst, und Karl Malden wurde von Wolf Martini gesprochen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Galgenbaum (Originaltitel: \"The Hanging Tree\", alternativ auch Rivalen am Goldriver) ist ein US-amerikanischer Western von Regisseur Delmer Daves aus dem Jahre 1959 mit Gary Cooper, Maria Schell und Karl Malden in den Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 1491372} {"src_title": "Der Mann aus dem Westen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Link Jones reitet nach Crosscut, um den Zug nach Fort Worth zu nehmen. Im Auftrag seiner Gemeinde soll er eine Lehrerin für die Schule finden. Er gibt einen falschen Namen an, als ihn der Marshal anspricht. Am Bahnhof lernt er den Spieler Sam Beasley kennen, der ihm während der Zugfahrt die Sängerin Billie Ellis als mögliche Lehrkraft vorstellt. Sie werden von einem weiteren Fahrgast belauscht. Bei einem Zwischenhalt wird der Zug von drei Banditen überfallen. Der vierte Bandit, der sich im Zug befindet, schlägt Link nieder und nimmt ihm das Geld für die Lehrkraft ab. Der Lokführer kann mit dem Zug und den Passagieren entkommen. Neben Link bleiben auch Sam und Billie zurück. Link, der die Gegend von früher kennt, führt sie zu einer einsam gelegenen Hütte, um dort die Nacht zu verbringen. Unerwartet treffen sie in der Hütte auf Coaley, Trout und Ponch, die für den Überfall verantwortlich waren. Alcutt, der vierte Bandit im Zug, liegt tödlich verwundet im Nebenzimmer. Als der Anführer Dock Tobin auftaucht, wird klar, dass Link selbst einmal der Bande angehört hat. Um seine Begleiter zu schützen, gibt er Billie als seine Frau aus und erklärt, erneut der Bande angehören zu wollen. Coaley fühlt sich durch Link herausgefordert, erschießt Alcutt und zwingt Billie, sich vor allen anderen auszuziehen, indem er Link ein Messer an die Kehle hält. Am nächsten Morgen kommt Claude an, den Link von klein auf kennt. Die Bande ist sich uneins, ob sie Link noch trauen kann. Dock setzt sich durch und beschließt einen letzten großen Überfall in Lassoo. Während der Fahrt dorthin kommt es zu einer Schlägerei, in der sich Link an Coaley rächt und ihn vor seinen Kumpanen auszieht. Der Gedemütigte versucht Link zu erschießen. Sam geht dazwischen und wird erschossen. Coaley kommt durch Dock um. Billie erklärt Link ihre Zuneigung, doch er ist bereits verheiratet und hat zwei Söhne. Link soll sich beweisen und die Lage in der Stadt auskundschaften. Der stumme Trout geht als Bewacher mit und erhält von Claude den Befehl, Link zu töten. Lassoo erweist sich als Geisterstadt. Trout erschießt die angetroffene Bewohnerin, eine alte Mexikanerin, die mit ihrem Mann dort lebt, und kommt selbst um. Link wartet nun auf Claude und Ponch und kann sie ausschalten. Als Link ins Lager zurückkehrt, entdeckt er Billie, der Gewalt angetan wurde. Er stellt Dock, der den Schusswechsel nicht überlebt, und findet bei ihm das Geld der Gemeinde. Link und Billie kehren zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Das Drehbuch von Reginald Rose basierte auf dem Roman \"Der Fluch des Gesetzlosen\" bzw. \"Der Mann aus dem Westen\" von Will C. Brown. Für Hauptdarsteller Gary Cooper war es nach \"Sturm über dem Pazifik\" die zweite Zusammenarbeit mit Julie London und sein einziger Film mit Regisseur Anthony Mann, der hier seinen zehnten und letzten vollständig abgedrehten Western ablieferte. Die United Artists brachte den in CinemaScope gedrehten Film 1959 in die bundesdeutschen Lichtspielhäuser. In dieser bis heute gebräuchlichen Synchronfassung bekam Gary Cooper die Stimme von Heinz Engelmann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mann aus dem Westen ist ein US-amerikanischer Western von Regisseur Anthony Mann aus dem Jahre 1958 mit Gary Cooper in der Hauptrolle.", "tgt_summary": null, "id": 1650971} {"src_title": "Xan Cassavetes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Cassavetes ist die Tochter des Regisseurs und Schauspielers John Cassavetes (1929–1989) und der Schauspielerin Gena Rowlands. Cassavetes hat zwei Geschwister, der ältere Bruder ist der Regisseur Nick Cassavetes und die jüngere Schwester Zoe R. Cassavetes. Sie ist seit dem 12. März 1995 verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Als Kind spielte Xan Cassavetes in vier Filmen unter der Regie ihres Vaters mit, dabei standen mehrere Familienangehörige als Schauspieler vor der Kamera. Als Fünfjährige wirkte sie gemeinsam mit ihrem Bruder in der Komödie \"Husbands\" als Xan mit. In dem Film ist ihr Vater mit Peter Falk als Darsteller zu sehen. Im Jahr darauf war sie als Balletttänzerin in \"Minnie und Moskowitz\" zu sehen. Ihre Mutter spielte die weibliche Hauptrolle Minnie und Seymour Cassel den männlichen Part. Ihre Großmütter Katherine Cassavetes als \"Sheba\" und Lady Rowlands als \"Georgia\" debütierten dabei als Schauspielerinnen. Der Vater setzte auch seine jüngste Tochter als Baby in dem Film ein. In \"Eine Frau unter Einfluß\" spielte sie eine kleinere Rolle. Als Hintergrundsängerin sah man sie in der Komödie \"Love Streams\". Die Hauptrollen wurden in beiden Filmen durch ihre Eltern gespielt. Für ihren 30-minütigen Kurzfilm \"Dust\" verfasste sie das Drehbuch, führte Regie und stand als Darstellerin vor der Kamera. Im Filmdrama \"Alpha Dog – Tödliche Freundschaften\" spielte sie mit ihrer Schwägerin Heather Wahlquist je eine kleine Nebenrolle und war als Regieassistentin für die Second Unit verantwortlich. Bei dem Film feierte Justin Timberlake sein Schauspieldebüt und ihr Bruder führte die Regie. Sie verfasste gemeinsam mit Steve Winter das Drehbuch für die sechste Episode (Greenwich Village) für den Episodenfilm \"New York, I Love You\", wobei Allen Hughes Regie führte und Bradley Cooper mit Drea de Matteo in den Hauptrollen zu sehen sind. Für den Film \"Kiss of the Damned\" verfasste sie das Drehbuch und stand als Regisseurin hinter der Kamera. Der Film wurde am 7. November 2012 auf dem Stockholm International Film Festival vorgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Xan Cassavetes (* 21. September 1965 in Los Angeles, Kalifornien als \"Alexandra Katherine Cassavetes\") ist eine US-amerikanische Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin.", "tgt_summary": null, "id": 488824} {"src_title": "Kayalıpınar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Kayalıpınar liegt wenige hundert Meter vom heutigen wie einstigen Bett des Flusses Kızılırmak (gr. \"Halys,\" heth. \"Maraššantija\") entfernt. Der Fluss ist heute nur noch mit Kleinbooten schiffbar, doch für das 2. Jahrhundert v. Chr., als größere Teile Anatoliens bewaldet waren, ist ein höherer Pegelstand anzunehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "T. Ökse sprach erstmals von einer ausgedehnten hethitischen Stadtruine. Nachdem 1999 auf der Geländeoberfläche ein erstes Tontafelfragment entdeckt wurde, konnten 2002 und 2003 mithilfe großflächiger geophysikalischer Prospektionen die Ausdehnung und Grundstrukturen der hethitischen Stadtruine erfasst werden. 2005 begannen Ausgrabungen durch das Vorgeschichtliche Seminar der Universität Marburg unter der Leitung von Andreas Müller-Karpe und Vuslat Müller-Karpe. Mehrere hethitische Bauten wurden bislang freigelegt. Die Arbeiten in den Gebäuden A – C konnten mittlerweile abgeschlossen werden. Die aktuellen Ausgrabungen betreffen in erster Linie Gebäude D, in dem 2013 u. a. ein Tontafelfragment des 13. Jahrhunderts v. Chr. entdeckt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Gebäude A wurde in Schicht 3 auf aus Schicht 4 stammenden Grundmauern an der südlichen Hangkante des Südost-Hügels errichtet, hat einen 43 × 20 m großen, nicht ganz rechtwinkligen Grundriss mit 18 EG-Räumen mit einem Eingang. Für einen hethitischen Wirtschafts- oder Wohnbau ist Gebäude A zu groß und zu aufwändig geschmückt (man sehe den Türlaibungsstein sowie weitere, aufgrund von Bruchstücken vermutete ebenbürtige Reliefblöcke). Es muss also ein Sakralbau oder ein Palast sein. Doch verglichen mit Tempelbauten in Hattuša und Šarišša kommt ein Heiligtum eher nicht in Frage. Es wird deshalb eine Herrscherresidenz vermutet. Im zentralen Bereich sind die etwas dickeren Schicht-4-Mauern von den dünneren Schicht-3-Mauern zu unterscheiden. Generell sind die Mauern um die zwei Meter dick, außer im (wohl Bediensteten vorbehaltenen) Westflügel. Dort dürfte Raum 4, der kleinste und schmalste aller, als Bedienstetenaufgang genutzt worden sein. Gebäude B steht nordöstlich davon, rechtwinklig zu A. Es ist annähernd rechteckig und hat eine Grundfläche von etwa 18 × 35,6 Metern. Es besteht aus 20 Räumen und war zweigeschossig.", "section_level": 1}, {"title": "Funde.", "content": "Der bedeutendste Fund war in Gebäude A ein Türlaibungsstein aus weißem Kalkstein. Links oben und auf der echten Seite sind große Teile abgebrochen. Der Stein ist mit einem Relief geschmückt. Dieses stellt eine sitzende Gottheit dar. Sie sitzt auf einem einfachen Schemel mit Löwenpranken als Füßen. Ob eine Lehne vorhanden war, ist wegen der Beschädigung nicht mehr feststellbar. Die Gestalt trägt eine runde Kappe, an der Ansätze von Hörnern erkennbar sind, was sie als Gott ausweist. Über der Kappe befand sich wahrscheinlich ein nur noch in Spuren erhaltenes Tuch, was auf eine weibliche Gottheit hinweist. Das gut erhaltene Gesicht zeigt ebenfalls weibliche Züge. In der rechten, zum Mund geführten Hand hält sie eine Trinkschale, auf der rechten sitzt ein Vogel, von dem nur noch der zum Körper weisende Schwanz erhalten ist. Von den vermutlich früher darüber vorhandenen Hieroglyphen, die Aufschluss über die Identität der Person geben könnten, sind keine Spuren erhalten. Rechts von den mit Schnabelschuhen bekleideten Füßen ist die Spitze eines weiteren Fußes zu sehen. Demnach stand der Gottheit wahrscheinlich eine Person gegenüber. Nach Vergleichen mit anderen Darstellungen handelte es sich hier wohl um einen der Gottheit opfernden oder sie anbetenden Herrscher. Im Areal gefundene Bruchstücke des gleichen Kalksteins geben Anlass zur Vermutung, dass die gesamte Sockelzone des Gebäudes mit ähnlichen Reliefblöcken geschmückt war. Ein Backofen aus Schicht 2 überlagerte zum Teil den Steinblock und gibt somit einen terminus ante quem für das Relief, das demnach vor dem späten 13. Jahrhundert v. Chr. entstanden sein muss. Mirko Novák datiert allerdings den Stein aufgrund seiner Ausarbeitung in spätere Zeit. Weitere Funde waren (bis 2009) 22 mit Keilschrift beschriebene Tontafeln, davon eine altassyrisch, zwei hurritisch und der Rest in hethitischer Sprache. Bei den hethitischen und hurritischen Texten handelte es sich um Ritualtexte und Briefe, die altassyrische ist eine Kaufurkunde aus der Zeit der assyrischen Handelskolonien (Schicht 5). Auf dem Südosthügel traten außerdem mehrere Terrakotten zu Tage, die Pferde darstellten. Es sind verkleinerte Rhyta. Aus Schicht 1 wurden, den gesamten Hügel überlagernd, 128 (bis 2005) Gräber und Knochensammlungen gefunden. Durch sie waren Teile der darunterliegenden Architektur gestört. Die Gräber stammen aus verschiedenen Epochen, von späthethitischer über hellenistische bis frühchristliche Zeit. Die Funde sind heute im Archäologischen Museum Sivas ausgestellt, eine Kopie des Reliefs wurde vor Ort aufgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Antiker Name.", "content": "Folgende Überlegungen bringen Müller-Karpe auf die Identifikation Kayalıpınars mit Šamuḫa (2000:363): Der Text des Ištar-Festrituals selbst liefert zwar keinen Hinweis. Doch die Wichtigkeit der Stätte in Kayalıpınar (verkehrstechnisch wichtige Lage, Größe der Stadt von 20 ha, Abhaltung von Ritualen wohl im Beisein des Großkönigs) lässt annehmen, dass sie in den Boğazköy-Archiven registriert war. Davon kommen nur Ḫurma und Šamuḫa in Frage, wegen deren engen geografischen Bezugs zu Šarišša. Davon lag nur Šamuḫa zusammen mit Pitiyarika und Arziya (die beide weniger groß und bedeutend waren) an einem schiffbaren Fluss, der im nahen Umfeld von Šarišša nur der Kızılırmak sein kann, neben dem oberen Euphrat der einzig schiffbare Fluss Inneranatoliens. Zudem war Šamuḫas wichtigste Gottheit die Ištar, genau wie Kayalıpınars „Göttliche Herrin“ (GAŠAN) gemäß einer Tontafel eine Ištar-Gestalt war. GAŠAN muss zudem laut Studien van Gessels (1998:35) als Šaušga gelesen werden, was der hurritischen Form der Ištar entspricht. Und gerade der Kult in Šamuḫa war allgemein hurritisch geprägt. So kommt Müller-Karpe (ebd.) zum Schluss: „Die Mehrzahl der Indizien spricht somit insgesamt für die Lokalisierung von Šamuḫa an diesem Platz.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Kayalıpınar ist ein archäologischer Fundort in Zentralanatolien, ca. 1 km nordöstlich des gleichnamigen Dorfes im Landkreis Yıldızeli in der türkischen Provinz Sivas gelegen. Der Siedlungshügel war von der frühen Bronzezeit bis in die frühchristlich-römische Zeit bewohnt.", "tgt_summary": null, "id": 220372} {"src_title": "Tarzeena: Jiggle in the Jungle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nach dem Tod ihres Onkels soll Mandy sein Anwesen und Geld erben. Jedoch muss sie als Bedingung für den Erhalt des Erbes eine Expedition zu einer Insel antreten, auf der zwanzig Jahre zuvor der Sohn Bradly und die Enkelin von Mandys Onkel verschollen sind. Auf der Insel trifft Mandy mit ihrem Freund Ted sowohl auf den dort lebenden Jack Carver und seine eingeborene Freundin Shana als auch auf Tarzeena und ihren Gorilla Tabonga. Tarzeena stellt sich schließlich als die vermisste Tochter des beim Flugzeugabsturz auf der Insel verstorbenen Bradly heraus. Ebenfalls auf der Insel lebt Dr. Mortimer, der schließlich erst Tabonga und dann Tarzeena entführt. Bei der Rettung wird das Labor des Dr. Mortimer zerstört und Tabonga kommt ums Leben. Tarzeena kehrt gemeinsam mit Mandy und Ted nach Hause zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Produziert wurde der Film von der Produktionsgesellschaft \"American Independent Productions\" und vertrieben durch \"Retromedia Entertainment\" und \"New City Releasing\". Er wurde ab Sommer 2008 bei der Senderkette Cinemax ausgestrahlt. Neben dem Titel \"Tarzeena: Jiggle in the Jungle\" wurde er auch unter \"Tarzeena: Queen of Kong Island\" vertrieben. Gedreht wurde der Film gleichzeitig mit anderen Filmen, unter anderem \"Super Ninja Doll\".", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Im Vergleich zum zeitgleich vom größtenteils gleichen Team gedrehten \"Super Ninja Doll\" wird Tarzeena schlechter bewertet. Insbesondere die recht dünne und einfache Handlung wird bemängelt. Bei Tars Tarkas wird der Film im Vergleich zu \"Super Ninja Doll\" ebenfalls als schwächer, insgesamt aber doch gut bewertet. Insbesondere im Vergleich zu anderen erotischen Filmen mit Tarzan-Motiv wird der Film gelobt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tarzeena: Jiggle in the Jungle ist ein US-amerikanischer Erotikfilm des Regisseurs Fred Olen Ray, der 2008 als Fernsehproduktion und für den DVD-Markt gedreht wurde.", "tgt_summary": null, "id": 601361} {"src_title": "Yuki Irie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Yuki Irie begann bereits im Alter von fünf Jahren im Jahre 1997 mit dem Ringen. Sie besuchte die \"Fukuoka-ken-ritsu Kokura shōgyō kōtō-gakkō\" („Handelsoberschule Kokura der Präfektur Fukuoka“) in Kitakyūshū, Präfektur Fukuoka und ist jetzt Studentin an der Kyūshū Kyōritsu Universität, deren Ringerclub sie auch angehört. Trainiert wird sie von Keiji Fukuda. Die 1,52 Meter große Athletin wiegt ca. 50 kg und startete bisher nur in der Gewichtsklasse bis 48 kg. Ihre drei Jahre jüngere Schwester Nanami Irie ist ebenfalls eine Weltklasseringerin. Im Jahre 2011 wurde sie japanische Juniorenmeisterin. Im selben Jahr bewährte sie sich auch bei den Seniorinnen in einem großen internationalen Turnier. Sie siegte beim Golden-Grand-Prix in Klippan vor so guten Ringerinnen wie Iwona Matkowska aus Polen und Patimat Bagomedowa aus Aserbaidschan. Bei der japanischen Meisterschaft der Seniorinnen im Dezember 2011 kam sie hinter der vielfachen Weltmeisterin Hitomi Obara und Eri Tosaka auf den 3. Platz. 2012 wurde sie wiederum japanische Juniorenmeisterin. Im September 2012 war sie bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Pattaya am Start und gewann dort in überlegenem Stil den Weltmeistertitel vor Vu Thi Hang, Vietnam. Einige Wochen später wurde sie in Kuortane/Finnland auch Studenten-Weltmeisterin. Im Finale der japanischen Meisterschaften unterlag sie im Dezember 2012 gegen Eri Tosaka nach Punkten. Gegen die gleiche Ringerin verlor sie auch im Finale der japanischen Meisterschaft 2013. In das Jahr 2014 startete Yuki Irie mit einem Sieg beim renommierten \"Iwan-Yarigin\"-Memorial in Krasnojarsk in der Gewichtsklasse bis 48 kg vor den Russinen Nadeschda Fedorowa, Anschelika Wetoschkina und Walerija Tschepsarakowa. Zu Einsätzen bei internationalen Meisterschaften kam sie aber 2014 nicht. Im Mai 2015 wurde Yuki Irie in Doha Asienmeisterin in der Gewichtsklasse bis 48 kg vor Vinesh, Indien, Tatjana Amanschol-Bakatschuk, Kasachstan und Kim Hyon-Gyong, Nordkorea. Im Dezember 2015 wurde sie dann erstmals japanische Meisterin bei den Seniorinnen in der Gewichtsklasse bis 48 kg Körpergewicht. Im Finale besiegte sie dabei Yui Susaki. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro gelang Yuki Irie nicht, sie scheiterte an Eri Tosaka, die auch Olympiasiegerin wurde. Im Juni 2017 belegte Yuki Irie beim japanischen Qualifikationsturnier für die Weltmeisterschaft dieses Jahres in Tokio hinter Yui Susaki und Miho Igarashi den 3. Platz und wurde bei der Weltmeisterschaft nicht eingesetzt. Sie überraschte aber bei der im Dezember 2017 ausgetragenen japanischen Meisterschaft, denn sie holte sich dort in der neuen Gewichtsklasse bis 50 kg Körpergewicht den Titel vor Miho Igarashi und der Weltmeisterin von 2017 Yui Susaki und der Olympiasiegerin von 2016 Eri Tosaka. Bei der Asienmeisterschaft 2018 in Bischkek kam Yuki Irie in der Gewichtsklasse bis 50 kg hinte Lei Chun aus China und Vinesh aus Indien auf den 3. Platz. Im März 2018 stand sie auch in der japanischen Nationalmannschaft der Frauen, die in Takasaki den World-Cup mit einem 6:4-Sieg über China gewann. Im Finale schulterte sie dabei die Chinesin Sun Yanan. Im Juni 2018 belegte sie beim Meiji-Cup, einem Heruasforderungsturnier zur Bildung des japanischen Weltmeisterschatsteams in Tokio, hinter Yui Susaki und vor Eri Tosaka und Miho Igarashi den 2. Platz. Bei den Asienspielen 20918 in Jakarta erreichte sie in der Gewichtsklasse bis 50 kg das Finale, in dem sie aber gegen die Inderin Vinesh unterlag. Im April 2019 gewann Yuki Irie ihren zweiten Asienmeister-Titel. Im Finale besiegte sie dabei die ehemalige Weltmeisterin Sun Yanan aus China. Im Juli 2019 besiegte Yuki Irie in Wako-City in einem vom japanischen Ringer-Verband extra angesetzten Ausscheidungskampf für die Weltmeisterschaft Yui Susaki klar mit 6:1 Punkten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yuki Irie (jap., \"Irie Yuki\"; * 17. September 1992) ist eine japanische Ringerin. Sie wurde 2012 Junioren-Weltmeisterin und 2015 Asien-Meisterin jeweils in der Gewichtsklasse bis 48 kg.", "tgt_summary": null, "id": 1956633} {"src_title": "Postmillenarismus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schlüsselvorstellungen.", "content": "Währenddem einige Postmillenaristen wörtlich an ein 1000 Jahre dauerndes Millennium glauben, sehen andere in den tausend Jahren einen eher symbolischen Ausdruck für ein sehr langes Zeitalter (darin dem Amillenarismus ähnlich). Unter denen, die “Millennium” nicht wörtlich nehmen, wird üblicherweise geglaubt, dass es schon begonnen habe. Dies geht einher zum einen mit einer weniger offensichtlichen und dramatischen Vorstellung von der Art des Millenniums, verglichen mit den Prämillenaristen, zum andern mit einer weniger ausgeprägten Erwartung der Rückkehr Christi. Zur postmillenaristischen Lehre gehört auch, dass die satanischen Mächte allmählich durch das sich ausbreitende Reich Gottes besiegt werden. Dies vollzieht sich im Lauf der Geschichte und mündet ins zweite Kommen Christi (Parusie). Dieser Glaube, dass das Gute nach und nach über das Böse triumphieren wird, führte im englischsprachigen Raum zur Selbstbezeichnung als \"Optimillennialisten\" („optimillennialists“) in Gegensatz zu den \"Pessimillennialisten\" („pessimillennialists“), womit die Prämillenaristen und Amillenaristen gemeint sind. Zahlreiche Postmillenaristen vertreten die Ansicht, dass viele der biblischen Endzeit-Prophetien bereits erfüllt sind, was eine Form des Präterismus darstellt. Mehrere herausragende Postmillenaristen haben jedoch im Blick auf das Buch der Offenbarung den Präterismus nicht übernommen, unter ihnen B. B. Warfield, Francis Nigel Lee, und Rousas John Rushdoony.", "section_level": 1}, {"title": "Typen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Differenzen im Umfang.", "content": "Postmillenaristen sind über den Umfang des Sieges des Evangeliums verschiedener Meinung. Die Mehrheit glaubt nicht an einen Abfall (Apostasie) und ist wie etwa B. B. Warfield der Überzeugung, dass sich der Abfall auf die Zurückweisung des christlichen Glaubens durch das jüdische Volk bezieht – sei es im 1. Jahrhundert oder möglicherweise bis zur Wiederkunft Christi am Ende des Millenniums. Diese postmillenaristische Sicht passt im Wesentlichen gut zum Denken der amillenaristischen und prämillenaristischen Lehrrichtungen. Eine Minderheit postmillenaristischer Gelehrter, die von der Idee eines Glaubensabfalls am Ende nichts wissen will, hält allerdings – entzündet vom Missionsbefehl – die Überwindung durch das Evangelium für umfassend und absolut, so dass keine ungeretteten Individuen zurückbleiben, nachdem der Geist ganz und gar über alles Fleisch ausgegossen sei. Diese Minderheit, angeführt von B. B. Warfield und unterstützt von H.A.W. Meyers exegetischem Werk, begann Boden gut zu machen und sogar einige Postmillenaristen wie Loraine Boettner und R. J. Rushdoony zum Umdenken zu bewegen, die vorher dem Lager der Mehrheit angehörten. Das Anziehende an der Position der Minderheit ist – abgesehen von ihrem Schachzug, biblische Schlüsselstellen (Joh 12,32, Röm 11,25–26, Hebr 10,13, Jes 2,4 und 9,7 usw.) wörtlich zu nehmen – von Boettner nach seinem Meinungsumschwung wie folgt beschrieben worden: Dem Postmillenarismus in seiner mehrheitlich vertretenen Form fehlt im Unterschied zu Warfields Version der Schlussstein. Warfield verband nämlich seine Ansichten mit einem unüblichen Verständnis von Matthäus 5,18. Er ging dabei von Meyers Auslegung des Verses aus, die einen weltweiten Sieg des Evangeliums voraussetzt in order for the supposed prophecy in that verse to be realized, die unaufhaltsam zu einer wörtlichen Erfüllung der dritten Bitte des Vaterunsers führt: \"Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden.\" Johannes Calvins Darstellung dieses Teils des Vaterunsers trifft sich beinahe mit der postmillenaristischen Minderheitsposition, aber Calvin und später Charles Spurgeon waren bemerkenswert inkonsequent in eschatologischen Fragen. Spurgeon hielt eine Predigt über Psalm 72, wo er ausdrücklich den Typus eines absoluten Postmillenarismus verteidigte, wie er heutzutage vom Lager der Minderheit vertreten wird. Aber bei andern Gelegenheiten verteidigte er den Prämillenarismus. Im übrigen verachtete Warfield angesichts des Charakters seiner Ansichten die Bezeichnungen mit dem Bezug zum Millennium. Er bevorzugte den Begriff “eschatologischer Universalismus” (\"eschatological universalism\") als Markenzeichen des Postmillenarismus, wie er mit seinem Denken verbunden wurde. Warfield und seine Schüler versuchten nicht, seine kosmische Eschatologie mit Hilfe von Offenbarung 20 zu untermauern, weil sie dieses Kapitel (im Gefolge von Kliefoth, Duesterdieck und Milligan) als Beschreibung des Zwischenzustandes und des Kontrasts zwischen der kämpfenden und der triumphierenden Kirche betrachteten. Mit dieser Vorgehensweise rückten sie vom Augustin’schen Ansatz ab, was sie betont mit einem erwarteten Fortschritt im Ernstnehmen der Parallelstellen zur Johannesoffenbarung hinsichtlich Satans „kurzer Freilassung“ rechtfertigten (vgl. Off 6,11 und 12,12).", "section_level": 2}, {"title": "Differenzen in der Bedeutung.", "content": "Postmillenaristen haben verschiedene Ansichten über den Siegeszug des Evangeliums. „Erwecklicher“ Postmillenarismus ist eine Unterform dieser Lehre. Sie wird von den Puritanern vertreten und von jenen, die lehren, dass das Millennium nicht dank Christen zustande kommen wird, die die Gesellschaft von oben nach unten verändern (d. h. auf institutionellem Weg), sondern von unten nach oben, d. h. von der Basis her durch die Veränderung der Herzen und Gesinnungen der Menschen. Auf der anderen Seite besagt der „rekonstruktionistische Postmillenarismus“ („Christian Reconstructionism“), dass sich Christen parallel zur Predigt des Evangeliums an der Basis und parallel zu einer ausdrücklich christlichen Erziehung daran machen sollten, auch die gesetzgebenden und politischen Institutionen in Übereinstimmung mit biblischer oder gegebenenfalls theonomer Ethik zu verändern. Die Anhänger der Erweckungsbewegung bestreiten, dass dieselben rechtlichen und politischen Regeln, die für die Theokratie des Alten Israel galten, auch direkt auf die modernen Gesellschaften anzuwenden seien, die nicht mehr von Israels Propheten, Priestern und Königen gelenkt werden. In den USA beruhen die bekanntesten und organisierten Formen des Postmillenarismus auf dem „Christian Reconstructionism“. Sie halten an einem Postmillenarismus fest, wie er von Gary North, Kenneth Gentry und Greg Bahnsen weiterentwickelt wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Postmillenarismus oder Postmillennialismus ist eine Richtung innerhalb der christlichen Eschatologie, d. h. der Lehre von den letzten Dingen. Sie beruht auf einer Auslegung des 20. Kapitels der Offenbarung des Johannes, wonach Jesus Christus erst \"nach\" (lateinisch \"post-\") dem Millennium, dem 1000-jährigen Reich, auf die Erde zurückkehrt. Seine Wiederkunft ist der Auftakt eines Goldenen Zeitalters.", "tgt_summary": null, "id": 1922108} {"src_title": "Luftschmierung für Schiffe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aktive Methode.", "content": "Bei der „“-Technik werden kleine Luftblasen unter dem Schiffsboden ins Wasser geblasen. Dazu ist der entsprechende statische Wasserdruck und die Oberflächenspannung des Wassers zur Blasenausbildung von insgesamt 1,5 bis 3 bar zu überwinden. Mit dem von der Luftgeschwindigkeit sowie den Rohrdurchmessern und -längen abhängigen dynamischen Druck sind rund 4 bis 5 bar aufzubringen. Bei einem entsprechend geformten Schiffsboden perlen diese Luftblasen von vorn nach hinten und zur Seite und reduzieren den Schiffswiderstand. Damit können bei gleicher Geschwindigkeit der Treibstoffverbrauch und damit die Emissionen gesenkt werden. Praktische Ausführung Die als „“ (MALS) patentierte und urheberrechtlich geschützte Methode wurde bereits praktisch – mit Leistungseinsparungen von über 10 % – erprobt. Es fanden umfangreiche Untersuchungen im Modell statt, deren Ergebnisse sich beim ersten Schiff in Großausführung – dem Schwergut-Modultransporter \"Yamatai\", gebaut 2010 – bestätigt haben. Mit der \"Yamato\" wurde ein zweiter Schwergut-Modultransporter mit MALS ausgestattet. Diese Schiffe sind relativ breit und haben relativ geringen Tiefgang (\"Yamatai\": 6,37 m), weshalb der Energieaufwand für das Einblasen der Luft wegen des geringeren hydrostatischen Drucks an der Schiffsunterseite geringer ist als bei anderen Schiffen. Erstmals bei einem Kreuzfahrtschiff kam das System bei der 2014 abgelieferten \"Quantum of the Seas\" zum Einsatz. Auch das im Mai 2016 in Dienst gestellte Kreuzfahrtschiff \"Harmony of the Seas\" verfügt über ein Luftschmierungssystem. Die zwei von der Werft Mitsubishi Heavy Industries (MHI) für AIDA Cruises gebauten Kreuzfahrtschiffe der Hyperion-Klasse erhielten dieses System ebenfalls. Erwartet werden Treibstoff-Einsparungen von 5 bis 7 %. Auch die derzeit (2019) größten Containerschiffe, die MSC-Megamax-24-Klasse, wurde mit diesem System ausgerüstet. Bei Binnenschiffen wird die Luftschmierung diskutiert und vereinzelt (Futura Carrier) angewendet.", "section_level": 1}, {"title": "Passive Methode.", "content": "Nach dem Vorbild der Natur soll durch eine strukturierte, haarige Beschichtung an der Außenhaut der Schiffe eine dauerhafte Luftschicht am Schiffsrumpf unter Wasser gehalten werden. In der Natur sind zahlreiche Pflanzen und Tiere zu beobachten, die mit dieser Methode im Wasser leben und damit Kraft und Wärme sparen. Sie haben Oberflächen, die von einer silbrig schimmernden Luftschicht überzogen sind und beim Untertauchen nicht benetzen. Bei genauer Untersuchung werden bei einigen Tierarten feine Haarstrukturen sichtbar, die die Luftschicht auch bei Strömung festhalten. Der Salvinia-Effekt (hydrophile Spitzen auf den ansonsten superhydrophoben Haaren) soll dabei helfen, ein Ablösen von Luftblasen zu verhindern und die Luftschicht stabil zu halten. Praktische Ausführung An Forschungsinstituten und technischen Universitäten werden derzeit die Mechanismen untersucht, um das passive Funktionsprinzip auf die Schiffstechnik zu übertragen. Diese Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen und Schiffe wurden bisher noch nicht nach diesem Prinzip ausgerüstet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kleine Luftblasen, unter dem Schiffsboden ausgestoßen und nach hinten wandernd, dienen zur Luftschmierung und damit zur Verminderung der als Schiffswiderstand bezeichneten Reibung im Wasser. Ziel ist es, den Treibstoffbedarf von Schiffen zu senken.", "tgt_summary": null, "id": 2118761} {"src_title": "Vadims Logins", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Vadims Logins begann seine Karriere beim FK Rēzekne. In der Saison 1999 debütierte der Defensivspieler in der Virslīga der höchsten Lettischen Spielklasse. Am Saisonende wurde er mit dem Verein Tabellenletzter, wobei nur ein Sieg gelang und zweimal Unentschieden gespielt wurde. Die restlichen Saisonspiele wurden verloren, dazu kam ein schlechtes Torverhältnis von 12 zu 90. Von Rēzekne aus wechselte er anschließend zum FC Dinaburg Daugavpils, wobei er in seinen ersten beiden Spielzeiten wenig Spiele vorweisen konnte. Erst ab der Spielzeit 2002 kam Logins vermehrt zum Einsatz. Im Jahr 2005 stand er eine Spielzeit beim FK Ventspils unter Vertrag und wurde mit dem Verein Lettischer Pokalsieger. Nach dem Saisonende kam er zurück zum FC Dinaburg und blieb dort für zwei Spielzeiten. Im Jahr 2008 konnte Logins mit dem FC Daugava Daugavpils, wohin er zu Jahresbeginn gewechselt war, zum zweiten Mal den Pokal in Lettland gewinnen, dort war auch unter anderem Artjoms Rudņevs sein Teamkollege, der später in seiner Karriere auch beim Hamburger SV unter Vertrag stand und als erster Lette überhaupt ein Bundesliga-Spiel bestritt. 2009 wieder bei FC Dinaburg unter Vertrag und später beim FC Dacia Chișinău in Moldawien, wo er ohne Einsatz blieb, wechselte Logins wiederum zum FC Daugava. Nachdem er sich mit dem Verein am Ende der Saison 2011 für die Europa League qualifizieren konnte, allerdings in der 1. Qualifikationsrunde an Sūduva Marijampolė scheiterte, wurde der bis Ende 2013 laufende Vertrag aus fehlenden finanziellen Mitteln aufgelöst. Im September 2012 unterschrieb der Lette einen Vertrag bis Saisonende 2012/13 beim BSV Rehden aus der Regionalliga Nord. Sein Debüt für den Regionalliga-Aufsteiger gab er am 8. Spieltag bei einer 2:4-Heimniederlage gegen Holstein Kiel, nachdem in der 57. Spielminute für Christian Raudales eingewechselt wurde. Bei den Rhedenern kam der Defensivspieler bis zur Winterpause und darüber hinaus zumeist als Einwechselspieler zum Einsatz. Den ersten Treffer erzielte Logins am 17. Spieltag beim 2:2-Unentschieden gegen den BV Cloppenburg. Der auslaufende Vertrag von Logins wurde nicht verlängert, sodass er sich dem 1. FC Lokomotive Leipzig anschloss und bei diesem einen Zweijahresvertrag erhielt. Seit dem Sommer 2014 steht Logins beim Brandenburgligisten MSV Neuruppin unter Vertrag.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Vadims Lugins startete seine Nationalmannschaftskarriere in der U-21, und kam im Februar 2005 zu seinem Länderspieldebüt in der A-Nationalmannschaft beim 1:1 gegen Österreich.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "mit dem FK Ventspils: mit dem FC Daugava:", "section_level": 1}], "src_summary": "Vadims Logins (* 30. Dezember 1981 in Rēzekne) ist ein lettischer Fußballspieler. Der Abwehrspieler, der ein Länderspiel für sein Heimatland bestritt, steht seit August 2013 beim 1. FC Lokomotive Leipzig in der deutschen Regionalliga Nordost unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 26414} {"src_title": "Die Gänsemagd (1957)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In einem Königreich lebt eine Königin, die ihre Tochter Rosemargret mit einem Prinzen des Nachbarreiches verheiraten will. Deshalb schickt sie die Prinzessin zusammen mit dem Kammermädchen Malice auf die Reise. Diese ersinnt sich jedoch einen Plan, wie sie anstelle der Prinzessin in das Königreich gelangen und selber den Prinzen heiraten kann. Zunächst schickt sie eine Brieftaube mit einer gefälschten Botschaft in das Nachbarreich, damit sie länger Zeit hat ihren Plan durchzuführen. Da Rosemargrets Mutter sie nicht auf der Reise begleiten kann, gibt sie ihrer Tochter ein Taschentuch mit drei Blutstropfen von ihr mit. Dazu spricht sie die Worte:„Sei treu liebes Kind, Deinem Manne.Sei treu Deinem Volke.Und steh treu zu jedem Deiner Worte, so wird alles Böse, was man Dir antut, sich zum Guten wenden.“ Die Königin hatte einen Schimmel, von dem es hieß, dass er sprechen könne. Dieses treue Tier gibt sie der Prinzessin mit. Nachdem sich der Reisezug auf den Weg macht, überredet Malice die Prinzessin den Prinzen auf die Probe zu stellen, um herauszufinden, ob er sie wirklich lieben würde. Deshalb tauschten sie die Kleider, damit sich Malice als Prinzessin ausgeben kann und Rosemargret Zeit hat, den Prinzen zu beurteilen. Da sie sich im Kindesalter versprochen wurden und sich eigentlich gar nicht kannten, würde er sie auch nicht erkennen können. Den Hofstaat, der ihren Zug begleitet schicken sie an der Reichsgrenze zurück. Kaum hatten sie ihre Rollen getauscht, zeigt Malice ihr wahres Gesicht und behandelt die Prinzessin nur noch wie ein Magd. Außerdem wirft sie das Taschentuch der Königin-Mutter ins Wasser. Sie nimmt der Prinzessin das Versprechen ab, mit niemandem über ihren Tausch zu reden, sonst würde sie dem Prinzen verraten, dass Rosemargret vorhatte, ihn zu betrügen. Auf dem Schloss des Prinzen angekommen wird die falsche Prinzessin begrüßt und bringt sofort ihr Kammermädchen in Misskredit. Der König solle sie zur Arbeit einteilen, sie wolle sie nicht mehr sehen. Außerdem soll der Schimmel Fallada getötet werden, weil er sie angeblich abgeworfen hatte. In Wahrheit hatte Malice nur Angst, das Pferd könnte sie verraten. Der Prinz kommt dem Wunsch seiner Braut nach. Er lässt das Pferd töten und das angebliche Kammermädchen zum Gänsehüten einteilen. Als sich Rosemargret am nächsten Tag durch das Stadttor zur Gänseweide begeben will, erscheint ihr Faladas Kopf am Tor und sehnsuchtsvoll klagt sie dem Tier ihr Leid. Kürtchen, dem sie zur Hilfe zugeteilt wurde, beobachtet sie heimlich und kann kaum glauben, was er gerade gesehen hatte. Er wundert sich auch über die schönen goldenen Haare, die die neue Gänsemagd unter ihrem Kopftuch trägt und bittet um eine Locke. Doch Rosemargret singt dem Wind zu, er solle Kürtchens Hütchen davon tragen, damit er sie in Ruhe lassen würde. Kürtchen beschwert sich daraufhin beim König und dieser will der Sache nachgehen. Er versteckt sich am Stadttor und kann so selber beobachten, wie die Gänsemagd mit dem Pferdekopf redet und dieser sie mit „Jungfrau Königin“ anspricht. Er folgt Kürtchen und der Magd weiter und kann so selber mitansehen, wie sie den Wind, mit einem Lied verzaubert, das Hütchen des Jungen wegzutragen versucht. So spricht er die Gänsemagd an, doch sie beruft sich auf den Schwur, den sie geleistet hat. Der kluge König meint jedoch, sie hätte nur geschworen keinem Menschen etwas zu verraten, deshalb solle sie mit dem Backofen reden, der sich in der Nähe der Stadtmauer befindet. Das tut Rosemargret und so erfährt der König die wahre Geschichte. Am nächsten Tag, als die Hochzeit stattfinden soll, greift der König zu einer List, um die falsche Prinzessin zu überführen. Er lässt Rosemargret das Brautkleid anziehen und führt sie als Brautjungfer zum Reigen. Erbost verrät sich Malice und das Volk erwählt sich Rosemargret als die neue Braut. Als dann auch noch Rosemargrets Mutter erscheint, die sich Sorgen gemacht hatte, wird Malice dem Schinder überführt, der sie in ein Fass stecken soll. Sie bittet um Grade, die ihr Rosemargret gewährt, doch sie muss zur Strafe fünf Jahre in Einsamkeit leben. Am Ende erscheint der Schimmel Falada, denn da er ein echtes Zauberpferd ist, kann man ihn gar nicht töten.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Die Gänsemagd\" wurde unter anderem in Glienicke, Marienfelde, Schloss Monheim, Atelier Wannsee und Schloss Charlottenburg gedreht. Die Dreharbeiten fanden vom 4. September 1957 bis zum 5. Oktober 1957 statt. Am 1. Dezember 1957 erlebte der Film im Gloria-Palast seine Premiere. \"Die Gänsemagd\" ist Fritz Genschows letzter Märchenfilm fürs Kino.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der \"film-dienst\" schrieb: „Teils neckisch-operettenhaft inszeniert, teils in stimmungsvolle Bilder aufgelöst, wird die zeittypische Studioproduktion der Vorlage nicht gerecht.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gänsemagd ist ein deutscher Märchenfilm von und mit Fritz Genschow aus dem Jahr 1957. Er basiert auf dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm.", "tgt_summary": null, "id": 1652265} {"src_title": "Nippon Ishin no Kai (2016–)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ōsaka Ishin no Kai als Regionalpartei seit 2010.", "content": "Die Ōsaka Ishin no Kai (mit Kanji für Osaka als geschrieben, dt. „Versammlung zur Erneuerung Osakas“, engl. \"Osaka Restoration Association\") ist eine Regionalpartei in der Präfektur Osaka. Sie stellt den Gouverneur von Osaka, die Bürgermeister in Osakas beiden designierten Großstädten, Osaka und Sakai, verfügt über eine Mehrheit im Präfekturparlament und ist stärkste Partei in den Stadträten von Osaka und Sakai. Im rechtlichen Sinne ist die Ōsaka Ishin no Kai eine „politische Gruppierung“, keine Partei. Gegründet wurde die Partei im April 2010 vom damaligen Gouverneur Tōru Hashimoto. Zu den Zielen der Ōsaka Ishin no Kai gehören die Umwandlung der Präfektur Osaka in eine \"to\", eine Präfektur wie Tokio, in der die beiden regierungsdesignierten Großstädte Osaka und Sakai sowie weitere umliegende Gemeinden aufgelöst werden und ihr Gebiet in „Sonderbezirke“ gegliedert wird. Diese Bezirke wären zwar eigenständige Gemeinden, überließen aber einige kommunale Aufgaben der Präfektur. Außerdem will die Partei die Verwaltung verschlanken, unter anderem indem die Zahl der „angegliederten Organisationen“ (\"gaikaku dantai\": Stiftungen, Selbstverwaltungskörperschaften, öffentliche Unternehmen etc.) reduziert wird. Die Wirtschaftslage der Präfektur bezeichnet sie als die „Krise Osakas“ (\"Ōsaka no kiki\"). Hashimoto und seine Partei bezogen früh auch gelegentlich zur nationalen Politik Stellung und unterstützen Kandidaten bei Wahlen in anderen Präfekturen, so zum Beispiel Takashi Kawamura und Hideaki Ōmura bei der „dreifachen Abstimmung“ (\"triple tōhyō\": Gouverneurswahl, Bürgermeisterwahl, Recall-Referendum für den Stadtrat) in der Präfektur Aichi und der Stadt Nagoya im Februar 2011.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Vorstoß in die Nationalpolitik.", "content": "Nach langer Vorbereitung durch Rekrutierung von geeigneten Kandidaten und Positionierung zu Fragen der Nationalpolitik stieß die Ishin no Kai im Herbst 2012 endgültig auf die Nationalebene vor: Für die bevorstehende Unterhauswahl 2012 gründeten Hashimoto und seine Anhänger die Nippon Ishin no Kai, der sich auch viele ehemalige Mitglieder der in der Opposition immer noch verunsicherten LDP und der bereits mehrfach durch Abspaltungen dezimierten DPJ anschlossen. Die Ōsaka Ishin no Kai existierte als Präfekturverband der japanischen Ishin no Kai weiter. Deren Erfolg blieb aber begrenzt und weiterhin auf Osaka konzentriert: Zwar konnte die Partei bei der Direktwahl in Osaka 12 von 19 Wahlkreisen gewinnen, bei der Verhältniswahl in Kinki (29 Sitze) mit zehn Sitzen stärkste Kraft werden und in vielen anderen Verhältniswahlblöcken (zusammen 151 Sitze) zweitstärkste Partei mit insgesamt 30 Sitzen, aber bei der Direktwahl konnte sie außerhalb von Osaka nur zwei von 281 Sitzen gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Rückschläge in Osaka.", "content": "2012 verabschiedete das nationale Parlament ein Gesetz, das den to-Plan grundsätzlich ermöglicht, entscheiden müssen die aufzulösenden Gemeindeverwaltungen und letztlich die Bürger in einer Volksabstimmung. Schon bei der Bürgermeisterwahl in Sakai 2013, bei der sich der einst mit Hashimotos Unterstützung gewählte Bürgermeister Takeyama nun klar gegen die Auflösung der Stadt und damit die Ishin no Kai und deren Kandidaten stellte und mit Unterstützung aller etablierter Parteien gewann, erfuhr der to-Plan einen Rückschlag. Fortan konzentrierten sich die Bemühungen auf die Abschaffung der Stadt Ōsaka. In den Vorbereitungen für die dortige Volksabstimmung überwarf sich die Ōsaka Ishin no Kai mit der Kōmeitō, mit der 2012 eine regionale Kooperationsvereinbarung geschlossen worden war. Dadurch verlor die Partei endgültig die Kontrolle über das Stadtparlament von Osaka und verbunden mit Parteiaustritten auch die Mehrheit im Präfekturparlament von Osaka. Ein konkreter to-Plan zur Auflösung der Stadt Osaka in fünf „Sonderbezirke“ der Präfektur Osaka wurde dennoch erarbeitet und schließlich im Mai 2015 den Bürgern zur Abstimmung vorgelegt. Die Gegner setzten sich knapp durch. Hashimoto kündigte seinen Rückzug vom Bürgermeisteramt zur nächsten Wahl an, den Vorsitz der Ōsaka Ishin no Kai übernahm Osakas Gouverneur Ichirō Matsui. Matsui wurde auch zunächst Generalsekretär der Ishin no Tō, die 2014 als größerer Nachfolger bei der Spaltung und Reorganisation von Nippon Ishin no Kai und Minna no Tō entstand. Doch auch diese spaltete sich 2015 erneut. Während die Rumpfpartei sich in der Opposition der Demokratischen Partei annäherte und sich mit ihr im März 2016 zur Demokratischen Fortschrittspartei zusammenschloss, führten Hashimoto und Matsui ihre Anhänger im Nationalparlament in eine neue Ōsaka Ishin no Kai auf nationaler Ebene, nun mit rechtlichem Parteienstatus.", "section_level": 2}, {"title": "Als Nationalpartei seit 2015.", "content": "Die neue, nationale Ōsaka Ishin no Kai wurde zunächst wieder für kurze Zeit von Hashimoto geführt, der – als Bürgermeister der Stadt Osaka durch Wunschnachfolger Hirofumi Yoshimura abgelöst – den Parteivorsitz im Dezember 2015 Gouverneur Matsui überließ. Die Abgeordneten im Nationalparlament führt Toranosuke Katayama (Oberhaus, Verhältniswahl), der in der Parteiführung „Kovorsitzender“ (\"kyōdō daihyō\") ist. Generalsekretär wurde der Unterhausabgeordnete Nobuyuki Baba, den politischen Ausschuss führt Hitoshi Asada (zunächst Präfekturparlamentsabgeordneter in Osaka, seit Juli 2016 im nationalen Oberhaus), den Exekutivrat der Oberhausabgeordnete Tōru Azuma.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordnete im Parlament.", "content": "Stand: April 2020", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Nippon Ishin no Kai (jap., dt. etwa „Versammlung für die Erneuerung/Restauration Japans“ – siehe Meiji-Restauration für die Doppelbedeutung von \"ishin\" als [wörtlicher] „Erneuerung, Reformation“ und [historisch besetzt] „Restauration/Wiederherstellung“; engl. Eigenbezeichnung nicht festgelegt) ist eine politische Partei in Japan. Sie sieht sich vor allem als regionalistisch, fordert die Einführung des „Staatensystems“ (Dōshūsei) und Deregulierungen und tritt als Mitte-rechts- bis rechte Partei als Alternative zu den übrigen Oppositionsparteien auf, die sich hauptsächlich im Spektrum links der Mitte befinden. Die Nippon Ishin no Kai kooperiert in vielen Punkten mit der regierenden Liberaldemokratischen Partei und befürwortet deren Plan zur Änderung des Artikels 9 der japanischen Verfassung, somit kann sie auch dem japanischen Neokonservatismus zugeordnet werden.", "tgt_summary": null, "id": 1755690} {"src_title": "Blasen-Mondschnecke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das beinahe halbkugelförmige, mehr breite als lange, recht dünnschalige Schneckenhaus von \"Neverita didyma\", das bei ausgewachsenen Schnecken mit sechs rasch zunehmenden Umgängen 5 bis 8,5 cm Breite erreicht, hat eine glatte Oberfläche mit deutlich sichtbaren Anwachsstreifen. Die oberen Umgänge wie auch der obere Teil des Körperumgangs sind nahezu eben und bilden ein wenig vorstehendes kegelförmiges Gewinde, das fast ein Drittel der Gehäusehöhe einnimmt. Der weite und tiefe Nabel wird in seiner oberen Hälfte von einem spiralförmigen Wulst verdeckt, der hell rotbraun gefärbt und durch eine Querfurche in zwei Teile geteilt ist. Die halbkreisförmige Gehäusemündung ist schief, die Außenlippe scharfkantig und die Innenlippe mit dicken Schwielen. Das Gehäuse ist rötlich gelb gefärbt, nach oben zur Naht hin mit blau, die Spitze zuweilen ganz blau. Die Grundfläche ist weiß, die Mündung innen im oberen Teil dunkel rotbraun und unten weiß. Das gelblich braune Operculum der Blasen-Mondschnecke ist dünn, hornig und hat wenige, schnell wachsende Windungen. Es verschließt das Gehäuse vollständig.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensweise.", "content": "Die Blasen-Mondschnecke tritt im Indischen Ozean an den Küsten Ostafrikas, Madagaskars und Indiens auf, außerdem um Indonesien und im Pazifischen Ozean bis Japan und Australien. \"Neverita didyma\" lebt auf sandigen und schlammigen Böden in der Gezeitenzone und unterhalb bis 100 Meter Tiefe. Wie andere Mondschnecken ernährt sich \"Neverita didyma\" von Muscheln und Schnecken. Die Beute wird mit dem Fuß umfasst und mit der Radula ein Loch in die Schale gebohrt.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die Blasen-Mondschnecke wird wegen ihres Fleisches und der Gehäuse gesammelt. In Thailand wird sie häufig mit Fischernetzen in Tiefen von 2 bis 10 Metern gefischt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Blasen-Mondschnecke oder Blasen-Nabelschnecke (\"Neverita didyma\", Syn.: \"Glossaulax didyma\") ist eine Schnecke aus der Familie der Mondschnecken, die im Indopazifik verbreitet ist.", "tgt_summary": null, "id": 2426244} {"src_title": "The Brussels Business (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film verzichtet auf einen wertenden Kommentar oder die Stimme der Interviewer. Die Personen (siehe Besetzung) äußern sich direkt in Interviews, in Begleitung eines Kamerateams oder aus dem Off zu bestimmten Sachverhalten und Themen. Pascal Kerneis war zunächst neun Jahre für den Europäischen Bankenverband (European Banking Federation) tätig. Er schuf das European Services Forum (ESF) als Pendant zum European Round Table (ERT), da für die Dienstleistungsindustrie zur damaligen Zeit keine gemeinsame Interessenvertretung existierte. Aus Sicht von Leon Brittan war eine gemeinsame Interessenvertretung der Dienstleistungsindustrie, wie sie in den USA bereits existierte, auch in der EU ein notwendiger Schritt, denn auch die Europäische Kommission ist auf die Ideen und Vorschläge der Lobbyisten angewiesen. Als Geschäftsführer des ESF vertritt Pascal Kerneis rund 80 % der in der EU angesiedelten Dienstleistungsexporteure und -investoren und damit ca. 60 Mio. Arbeitnehmer mit einem Umsatz von 50 % des BIP der EU. Lobbying bezeichnet er als „Netzwerken“, denn es geht vor allem um den Kontakt zwischen Menschen. Die Arbeit von Lobbyisten definiert er im Wesentlichen als Einflussnahme auf Gesetzesentwürfe, als Hinwirken zur Abänderung von Gesetzestexten und als gezielte Platzierung von Ideen und Vorschlägen. Gemeinsames Ziel mit internationalen Konzernen ist die Marktöffnung und der Beseitigung von Handelsbarrieren. Die Vorteile für Lobbyisten in Brüssel sind zum einen, dass ein Großteil der Gesetze für die europäischen Nationalstaaten aus Brüssel kommt und dass internationale Verträge, die von der EU unterzeichnet werden, für die europäischen Länder bindend sind. Lobbyismus ist aus seiner Sicht notwendig, da die Regierungen auf direkte Informationen der Industrie und Dienstleistungsbetriebe angewiesen sind. Olivier Hoedeman bezeichnet den Prozess der Entscheidungsfindung in der EU als fragil und leicht manipulierbar, hinter dem im Geheimen eine regelrechte Industrie von Lobbyisten operiert. Nach Washington, D.C. wirkt in Brüssel, mit geschätzten 2500 Lobbyorganisationen und 15000 Lobbyisten die zweitgrößte Lobbyindustrie weltweit. Anlaufstelle für Lobbyisten ist in erster Linie die Europäische Kommission. Seit 20 Jahren geht er den Fragen nach, wer die Lobbyisten sind, die Einfluss auf Entscheidungen der Kommission nehmen, wie sie dabei vorgehen und in welchen Verbindungen sie zur Elite der EU stehen.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung und Einfluss des ERT.", "content": "Anfang der 90er war Olivier Hoedeman als Umweltschützer in einer NGO aktiv. Dabei wurden sie auf eine Reihe von EU-Bestimmungen aufmerksam, die direkt von der Industrie bestimmt worden waren. Daraufhin gründeten sie eine Gruppe, das Corporate Europe Observatory (CEO), mit dem Ziel solche Fälle zu dokumentieren und eine Strategie zu entwickeln, um den exzessiven Einfluss der Lobbyisten zurückzudrängen. Im Sommer 1993 stellten sie fest, dass hinter dem Projekt „Transeuropäische Netze“ der European Round Table stand. Das Programm der Europäischen Kommission war lediglich eine Kopie des Vorschlags des ERT. Étienne Davignon dagegen bemängelte früh, dass es nicht genug Kontakt zwischen der Kommission und der Industrie gab. Mit wichtigen Chefs europäischer Konzerne gründete er den ERT, in Zusammenarbeit mit dem damaligen Kommissionspräsidenten Jacques Delors. Nach einem Jahrestreffen des CEO im Dezember 1993 besetzen sie das Büro des ERT. Keith Richardson, damaliger Generalsekretär des ERT, ließ sie gewähren, was der Gruppe die Möglichkeit gab, einige Dokumente zu kopieren, die den Einfluss des ERT auf Entscheidungen der EU und die enge Zusammenarbeit zeigten. Mit Hilfe der Presseliste des ERT faxten sie eine von ihnen verfasste Pressemitteilung über die Tätigkeiten des ERT an internationale Medien, was jedoch auf äußerst geringes Interesse der Medien stieß. Laut Olivier Hoedeman versuchte der ERT vor allem den Binnenmarkt, die Währungsunion und einen flexiblen Arbeitsmarkt einzuführen und Sparmaßnahmen und Infrastrukturprojekte durchzusetzen. Da in den USA vorwiegend Unwissenheit oder Unsicherheit gegenüber dem Binnenmarktprogramm herrschte, interessierte sich die Politikwissenschaftlerin Maria Green Cowels für den ERT. Der große Einfluss des ERT wurde von ihr in einer Arbeit bestätigt, die ebenfalls auf Dokumenten des ERT basiert, zu denen ihr Keith Richardson Zugang gab. Nachdem Europa in den 80er Jahren wirtschaftlich abgeschlagen hinter den USA und Japan gelegen war, war das Projekt Europäische Netze unter anderem von Pehr Gyllenhammar, dem damaligen Chef von Volvo und Gründungsmitglied des ERT, als eine Art Marschall-Plan für Europa angedacht. Die Durchsetzungskraft und Macht des ERT zeigte auch ein Fax des damaligen Chefs von Philips Wisse Dekker, das er kurz vor der Unterzeichnung der Europäischen Einheitlichen Akte an alle Staatsoberhäupter schickte. Im sogenannten „Dekker Telegramm“ schrieb er, dass eine mögliche Konsequenz der Nichteinführung des Binnenmarkts die Abwanderung von Unternehmen sei. Der CEO fasste die Ergebnisse der weiteren Untersuchungen in einem Buch mit dem Titel „Europa, Inc.“ zusammen, das sie zeitgleich mit dem EU-Gipfel in Amsterdam veröffentlichten, aber auf kein mediales Interesse stieß. Laut Pascal Kerneis führte der Binnenmarkt in Europa nicht nur zu einem wirtschaftlich starkem Europa, sondern erhöhte auch den politischen Einfluss Europas in der internationalen Gemeinschaft, da eine starke Interessenvertretung europäischer Unternehmen in Brüssel einheitliche Positionen und Forderungen der EU, beispielsweise gegenüber den USA, erst ermöglichen.", "section_level": 2}, {"title": "Formierung zivilgesellschaftlichen Widerstands.", "content": "Mit dem Multilateralen Abkommen über Investitionen ging die Industrie laut Lori Wallach noch einen Schritt weiter. Ziel dieses Abkommens war es, die Regierungen davon abzuhalten, Großkonzerne, Kapital und Investitionen zu regulieren. Von Aktivistengruppen wurde hier erstmals eine öffentliche Diskussion angeregt. Begleitet von großem medialem Interesse, verhinderte der sich formierende zivilgesellschaftliche Widerstand auch die Ministerkonferenz der Wirtschafts- und Handelsminister der WTO in Seattle 1999.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolg des CEO: das Transparenzregister.", "content": "Nach weiteren vergeblichen Versuchen des CEO, in der EU mehr Transparenz der Aktivitäten der Lobbyisten zu schaffen und den Einfluss dieser zu regulieren, fanden sie in Siim Kallas einen Unterstützer, der im Winter 2004/05 die Europäische Transparenzinitiative lancierte. Vermutlich blockierte der Think Tank „Friends of Europe“ diese Initiative, so dass erst 2008 ein Transparenz-Register eingeführt wurde, in dem sich Lobbyisten freiwillig eintragen können. Craig Holman, der in den USA den Gesetzesentwurf „Honest Leadership and Open Government Act“ einbrachte, der ein ähnliches Register vorsieht und nach dem Korruptionsskandal um Jack Abramoff durchgesetzt wurde, warnt davor, die Ausmaße und den Einfluss von Lobbyisten in Brüssel nicht zu verharmlosen. Zum einen agiert die Lobby amerikanischer Konzerne auch in Brüssel und zum anderen ist ein derartiger Korruptionsskandal in der EU nicht ausgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Think Tanks in Brüssel.", "content": "Laut Olivier Hoedeman führt das Fehlen einer öffentlichen europäischen Debatte zur Entstehung von Think Tanks, die als Foren für Interessenvertretungen und Unternehmen wirken, die hier ihre Sichtweisen und Forderungen vertreten. Problematisch sind Think Tanks dahingehend, dass sie meist finanziell von Unternehmen abhängig sind. In der Regel werden Think Tanks oder Forschungsinstitute direkt von Konzernen gegründet, die Studien publizieren, deren Ergebnisse deckungsgleich mit den Interessen der Konzerne sind.", "section_level": 2}, {"title": "Finanzkrise und Lobbyismus.", "content": "Olivier Hoedeman und Erik Wesselius kritisieren das Vorgehen des Kommissionspräsidenten Barroso, der ein Expertengremium zur Lösung der Krise einsetzte, das aber hauptsächlich aus Vorstandsmitgliedern großer amerikanischer und europäischer Banken besteht. Olivier Hoedeman stellt die Frage, ob nicht gerade die durch Lobbyisten durchgesetzte Liberalisierung und Deregulierung Ursache der Krise seien. Pascal Kerneis unterstreicht abschließend die Notwendigkeit von klaren Regeln und Gesetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "\"The Brussels Business\" wurde von Steven Dhoedt (VisualAntics – Be) und Friedrich Moser (green + blue communication – Austria) produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Premieren.", "content": "Der Film lief am 16. März 2012 zuerst in den österreichischen Kinos an und am 24. Juli 2012 in Deutschland. In Brüssel selbst war der Film ab 19. April 2012 in den Kinos zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Fernsehausstrahlung.", "content": "Der Dokumentarfilm lief am 27. Januar 2013 um 23:05 Uhr zuerst auf ORF 2, am 12. Februar 2013 um 20.16 Uhr auf Arte. Wiederholungen auf Arte fanden am 24. Februar 2013 um 1:35 Uhr und am 5. März 2013 um 09:45 Uhr statt.", "section_level": 2}, {"title": "Vermarktung.", "content": "Auf arte.tv wurde eine Onlineplattform „The Brussels Business Online“ eingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film wurde mit dem Best Pitch at The Bips (Best International Project Showcase) in der Rubrik Crossmedia des \"Sunny Side of the Doc 2010\" ausgezeichnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "The Brussels Business – Wer steuert die Europäische Union? ist ein Dokumentarfilm von Friedrich Moser und Matthieu Lietaert über den Mangel an Transparenz und den Einfluss von Lobbyisten auf den Entscheidungsfindungsprozess in Brüssel, der Hauptstadt der Europäischen Union.", "tgt_summary": null, "id": 1368084} {"src_title": "Vivian Beaumont Theatre", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Theater wurde nach der Mäzenin Vivian Beaumont Allen (1885–1962) benannt, einer ehemaligen Schauspielerin und Erbin der Warenhauskette May. Sie hatte 1958 3.000.000 $ für den Bau eines Schauspielhauses mit festem Ensemble im Lincoln Center gespendet. Nach mehreren Verzögerungen und mit geschätzten Baukosten von 9.600.000 $ konnte das \"Vivian Beaumont Theater\" mit damals 1.143 Sitzplätzen am 21. Oktober 1965 eröffnet werden. Zur Eröffnung wurde Georg Büchners \"Dantons Tod\" in der Regie von Herbert Blau gegeben; die Hauptrollen spielten James Earl Jones und Stacy Keach. 1965–1966 wurde das Theater vom „Repertory Theater“ des Lincoln Center unter der Leitung von Jules Irving und Herbert Blau bespielt. Blau trat schon 1965 zurück, während Irving als alleiniger Geschäftsführer bis 1972 blieb. Von 1973 bis 1977 wurde das Theater vom New York Shakespeare Festival unter der Leitung von Joseph Papp verwaltet. Nach drei Jahren Leerstand wurde das Theater 1980 unter der Schirmherrschaft der \"Lincoln Center Theater Company\", die von Richmond Crinkley geleitet wurde, wiedereröffnet. Er hatte die Unterstützung eines fünfköpfigen Direktoriums, bestehend aus Woody Allen, Sarah Caldwell, Liviu Ciulei, Robin Phillips und Ellis Rabb. Der Dramatiker Edward Albee wurde als Hausdichter verpflichtet. Von Ende 1981 bis 1983 war das Theater wegen Renovierung geschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Nutzung.", "content": "Seit 1985 wird das \"Vivian Beaumont Theatre\" vom \"Lincoln Center Theater\" (jetzt unter der Leitung von André Bischof und Bernard Gersten) betrieben. Zuweilen wird das Theater auch an kommerzielle Theaterbetreiber vermietet, so etwa an Alexander H. Cohen und Hildy Parks, die dort 1983 Peter Brooks Inszenierung \"La Tragédie de Carmen\" produzierten. Im Keller des Theatergebäudes befindet sich das \"Mitzi E. Newhouse Theater\" (ursprünglich \"Forum\", 1972 nach einer Mäzenin umbenannt), ein intimes Theater mit 299 Plätzen, in dem das Lincoln Center Theater kleiner besetzte Theaterstücke und -Musicals präsentiert, die zu den Off-Broadway-Produktionen gezählt werden. 2012 eröffnete das Lincoln Center Theater das \"Claire Tow Theater\" auf dem Dach des Beaumont Theatre. Diese neue Bühne bietet jungen Dramatikern, Regisseuren und Bühnenbildnern ein Forum. Mit einem jährlichen Budget von etwa 2 Millionen $ werden etwa drei bis vier Produktionen auf die Bühne gebracht. Das Theater ist nach Claire Tow benannt, deren Mann Leonard Tow 7,5 Millionen $ für das Theater spendete. Das Gebäude ist außerdem Sitz der New York Public Library for the Performing Arts, die im dritten Stockwerk ansässig ist.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Das Vivian Beaumont Theatre wurde von dem finnischen Architekten Eero Saarinen in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Bühnenbildner Jo Mielziner im Stil der klassischen Moderne errichtet. Aus Kostengründen musste die New York Public Library for the Performing Arts integriert werden, die im von außen nur als überbreites Betondach über dem verglasten Theater wahrnehmbaren dritten Stockwerk ansässig ist. Die Innenarchitektur der Bibliothek stammt von Gordon Bunshaft. Das Theater unterschied sich von traditionellen Broadway-Theatern durch den steilen Zuschauerraum (mit so genanntem „stadium seating“) und seine nach drei Seiten offene, in den Zuschauerraum hineinreichende Bühne („thrust stage“). Im Zuge eines aufwändigen Umbaus von 1981 bis 1983 mit Kosten von 6.500.000 $ ergab sich ein Streit zwischen dem Architekten I. M. Pei und dem Akustiker Cyril M. Harris. Er führte zu Peis Rücktritt als verantwortlichem Architekt. Neben einer verbesserten Akustik und besseren Blickachsen erhielt das Theater damals ein neues Bühnenportal, weniger steile Gänge und etwas mehr Sitzplätze. Der hufeisenförmige Grundriss der Zuschauertribünen wurde zugunsten einer konventionelleren Form aufgegeben. Das Theater wurde im Laufe der Jahre noch mehrmals renoviert, um seine Akustik und die technischen Einrichtungen zu verbessern. Das Claire Tow Theater auf dem bepflanzten Dach des Theaters wurde von Hugh Hardy entworfen, der schon beim ursprünglichen Bau als Assistent Mielziners mitgewirkt hatte. Der zweistöckige Glaskasten hat die gleiche Breite wie der verglaste Teil des ursprünglichen Theaters und beherbergt neben dem Theater mit 112 Plätzen auch Proberäume, Künstlergarderoben, Büros und eine Lobby mit Bar. Das Bauwerk ist an allen Seiten mit Aluminium-Jalousien versehen, die als Sonnenschutz dienen. Im Inneren verwendet Hardy einfache Materialien. Die Foyerböden sind aus gebeiztem Eichenholz, die schrägen Wände des Theaters aus Nußbaumholz gefertigt. In der Bar steht die Skulptur \"Overture\" von Kiki Smith aus dem Jahr 2012.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Vivian Beaumont Theater ist ein Theater im Lincoln Center an der Upper West Side von Manhattan (150 West 65th Street). Es ist New York Citys einziges Theater, das als Broadway-Theater gilt (mit Produktionen, die für Tony Awards nominiert werden), das sich aber nicht im Theaterviertel in der Nähe des Times Square befindet.", "tgt_summary": null, "id": 2122189} {"src_title": "Schlüsselzeremonie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Der Ablauf der Zeremonie inklusive der getragenen Uniformen, der gesprochenen Formeln entwickelte sich in der Regierungszeit von Königin Viktoria. Er entstand damit in einer Zeit in der der Tower zunehmend an militärischen Aufgaben einbüßte und sich zum Ausstellungs- und Touristenort entwickelte. In diese Zeit fällt auch die bauliche Umgestaltung des Towers in eine neogotische Architektur, die mittelalterlich wirken soll. In ihren Ursprüngen geht die Zeremonie vermutlich auf die Zeit der Tudors zurück. In diesen Jahren wurde der Tower besonders oft als Gefängnis genutzt. Die Gefangenen waren oft von hohem gesellschaftlichen Rang. Viele von ihnen durften sich innerhalb des Towers bewegen und Freiflächen wie das Tower Green betreten. Die Schlüsselzeremonie sollte sicherstellen, dass Abends alle Gefangenen an ihrem Platz waren und über Nacht nicht aus der Festung entfliehen konnten. Die Begleitung des Wachhabenden durch mehrere Soldaten ebenso wie der Austausch der Passwörter sollte vermutlich dazu dienen, dass sich keine Freunde oder Angehörige der Inhaftierten in Besitz der Schlüssel bringen konnten. In den Zeiten des Zweiten Weltkriegs verschob sich die Zeremonie mehrfach nach hinten, da während des London Blitzes die Feuerlöscharbeiten im Tower Vorrang genossen. Zwischen 1942 und 1945 waren keine regulären Truppen im Tower stationiert, so dass die Zeremonie in diesen Jahren nur durch die Yeomen Warders durchgeführt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf.", "content": "Um 21:53 verlässt der Chief Yeoman Warder sein Quartier im Byward Tower mit einer Laterne und den Schlüsseln zum Tower in der Hand. Am Übergang zum äußeren Festungsring, am Bloody Tower trifft er eine Abordnung von vier regulären Soldaten, die ihn begleiten. Einer der Soldaten nimmt dabei die Laterne des Yeoman Warder in die Hand. Nacheinander schließt der Chief Yeoman Warder die Tore am Middle Tower und Byward Tower ab. Die Wachtposten an den jeweiligen Toren präsentieren ihm ihre Waffen. Er kehrt zum Bloody Tower zurück, wo ihn ein Wachposten auffordert, sich zu identifizieren. Nach diesem ritualisierten Austausch von Fragen und Antworten schreitet die Gruppe in den inneren Festungsring. Dort salutiert die gesamte Wache des Towers, die dort angetreten ist. Der Chief Yeoman Warder macht darauf zwei Schritte nach vorne, lüftet seinen Tudor-Hut und sagt \"Gott erhalte Königin Elisabeth\", worauf die Palastwache mit \"Amen\" antwortet. Danach bringt der Chief Yeoman Warder die Schlüssel für die Nacht in die Residenz des Tower-Gouverneurs. Zum Abschluss der Zeremonie findet ein Zapfenstreich auf dem Tower Green statt. Touristen können an der Zeremonie teilnehmen, müssen sich aber vorher anmelden. Daher ist die Zeremonie oft mehrere Monate im Voraus ausgebucht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlüsselzeremonie (engl. \"Ceremony of the Keys\") ist eine Zeremonie im Tower of London. Die Zeremonie geht auf die Zeit der Tudors zurück und wird in ihrem heutigen Ablauf seit 1914 durchgeführt. Dabei geht der Chief Warder in Begleitung regulärer Soldaten die Tore und Wachtposten des Towers ab und lässt diese abschließen. Die Zeremonie endet um Punkt 22 Uhr mit einem Zapfenstreich auf dem Tower Green der verschlossenen Festung.", "tgt_summary": null, "id": 407222} {"src_title": "Richard Muther", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Richard Muther studierte ab 1877 Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Heidelberg und Leipzig und wurde 1881 bei Anton Springer mit einer Dissertation über den Schweizer Maler Anton Graff promoviert. Er ging nach München, wo er sich mit mittelalterlichen Buchillustrationen beschäftigte. Dort habilitierte er sich 1883 mit seiner Schrift \"Die ältesten deutschen Bilderbibeln\". Ab 1885 arbeitete er als zweiter Konservator im Kupferstichkabinett in München. Seine Bemühungen um eine Professur in München scheiterten 1890, diese erhielt Berthold Riehl. In dieser Zeit begann Muther damit, vermehrt kunstbezogene Artikel für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften zu schreiben. Außerdem verfasste er zwei Reiseführer für die Alte Pinakothek in München und die Berliner Gemäldegalerie. Für Aufsehen sorgte er erstmals mit seiner \"Geschichte der Malerei im 19. Jahrhundert\", die 1893/94 in drei Bänden erschien und umgehend in mehrere Sprachen übersetzt wurde. In dieser greift Muther einige ältere Lehrmeinungen an und ergreift u. a. Partei für den Naturalismus und Neuidealismus. Wegen dieser Auffassungen, aber nicht zuletzt auch durch seinen ungewöhnlichen, sehr bildlichen und teils erotisch angehauchten Schreibstil, mit dem nicht nur ein wissenschaftliches Fachpublikum angesprochen werden sollte, machte sich Muther einige Feinde, z. B. Georg Dehio, gewann aber auch bekannte Sympathisanten wie Felix Dahn, Hugo von Hofmannsthal und Sigmund Freud. Muther gehörte mit dieser Veröffentlichung zu den Ersten, die sich überhaupt wissenschaftlich mit der aufkommenden Modernen Kunst auseinandersetzten. 1895 wurde er Professor für Kunstgeschichte an der Universität Breslau. Nachdem man ihn wegen seines literarischen Duktus' und seiner teilweise sehr subjektiven Einschätzungen immer wieder kritisiert hatte, wurden 1896 Vorwürfe des Kunsthistorikers Theodor Volbehr laut, dass Muther bei ihm abgeschrieben habe. Wegen dieser Plagiatsvorwürfe wurde noch im selben Jahr ein Tadel von der Fakultät über ihn ausgesprochen, was Muthers Ruf stark beschädigte. Muther selbst sah in den Vorwürfen eine Schmutzkampagne gegen sich und sprach von \"Muther-Hetze\", was auch der Titel einer Verteidigungsschrift wurde. Von seinen späteren Werken erlangte vor allem die in fünf Bänden erschienene \"Geschichte der Malerei\" Popularität, die auch ins Englische übersetzt wurde. Ab 1902 war Muther der Herausgeber einer Reihe von Künstlermonographien mit dem Titel \"Die Kunst. Sammlung illustrierter Monographien\", für die u. a. Julius Meier-Graefe und Rainer Maria Rilke Bücher verfassten. Rilke schrieb im Auftrag Muthers eine Monographie über den französischen Bildhauer Auguste Rodin. Die Auseinandersetzung mit Rodin sollte großen Einfluss auf das Werk des Dichters haben. Er war einer der umstrittensten, aber zugleich auch populärsten deutschen Kunsthistoriker jener Zeit. Seine \"Geschichte der Malerei\" wird, neben anderen Werken, bis heute aufgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften (Auswahl).", "content": "Für die Reihe \"Die Kunst. Sammlung illustrierter Monographien\" verfasste Muther die Beiträge zu Gustave Courbet, Lucas Cranach, Francisco de Goya, \"Die Renaissance der Antike\", Leonardo da Vinci, Jean-François Millet und Diego Velázquez.", "section_level": 1}], "src_summary": "Albert Carl Richard Muther (* 25. Februar 1860 in Ohrdruf; † 28. Juni 1909 in Wölfelsgrund, Provinz Niederschlesien) war ein deutscher Kunsthistoriker.", "tgt_summary": null, "id": 1915773} {"src_title": "Alfred Howard Carter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die \"Crown Mission\".", "content": "Carter wurde in Birmingham geboren. Er war der Gründer der ersten pfingstlerisch geprägten Bibelschule in England. Im Jahr 1913 nahm eine Missionsgesellschaft mit dem Namen \"Crown Mission\" ihre Arbeit in der Stadt auf, deren Leiter Carter kurze Zeit später wurde. Ab dem Jahr 1916 engagierte sich Carter in einer weiteren pfingstlerischen Gemeinde, so dass er seinen Beruf aufgab, um sich fortan ausschließlich der Leitung der beiden Kirchen zu widmen.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaftierung.", "content": "Während des Ersten Weltkrieges war er wegen der Verweigerung des Kriegsdienstes aus Gewissensgründen im Gefängnis in Wormwood Scrubs inhaftiert, danach war er im \"Princetown Work Centre\" im ehemaligen Gefängnis von Dartmoor. Während dieser Zeit hat Carter nach eigenen Angaben die Offenbarung der neun Gaben des Heiligen Geistes empfangen. Seine Lehre, die auf einer Bibelstelle gemäß basiert, gilt noch heute als die vorherrschende Lehre über die \"Gaben des Heiligen Geistes\" in den vorherrschenden pfingstlerischen Glaubensauffassungen. Vom 4. September 1918 bis zum 11. Juni 1919 war er ein „Bruder“ der \"Wallingford Farm Training Colony\", einer Einrichtung die von der „National Union for Christian Social Service“ betrieben wurde und eine Art Besserungsanstalt für Jungen war, die von den \"Boards of Guardians\" als schwer erziehbar eingestuft worden waren.", "section_level": 1}, {"title": "Hampstead Bible School.", "content": "Im Jahr 1921 wurde Carter mit der Leitung der \"Hampstead Bible School\" beauftragt. Diesen Posten sollte er eigentlich nur vorübergehend bekleiden, bis eine geeignete Person für diese Stellung gefunden würde. Letztlich behielt Carter die Leitung für mehr als 27 Jahre. Unter seiner Leitung wuchs die Schule so stark, so dass ein nahegelegenes Haus gekauft werden musste und die bestehende Bibelschule durch zwei weitere ergänzt wurde. Carter nahm seine Arbeit an der Bibelschule so ernst, dass er keine Zahlung von der Schule aus Spendengeldern annahm, außer die Zuwendungen waren namentlich für ihn gekennzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Assemblies of God.", "content": "Später war Carter eines der Gründungsmitglieder der Assemblies of God in Großbritannien und Irland. Dort war er zunächst von 1929 bis 1934 als stellvertretender Vorsitzender, dann von 1934 bis 1945 als Vorsitzender des Verwaltungsrates tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Ruhestand.", "content": "Carter verließ die \"Hampstead Bible School\" im Jahr 1948 und siedelte in die Vereinigten Staaten über, wo er schließlich Ruth (Fisher) Steelberg heiratete. Sie war die Tochter von Elmer Kirk Fisher, dem Gründer der \"Upper Room Mission\" in Los Angeles. Zuvor war sie verheiratet mit Wesley Rowland Steelberg, der als Superintendent der \"Assemblies of God U.S.A.\" tätig war und im Jahr 1952 bei einer Reise nach Wales verstorben war. Carter verbrachte den Rest seines Lebens in den USA. Bis zu seinem Tod in Springfield im Jahr 1971 unternahm Carter zahlreiche Reisen als Prediger.", "section_level": 1}, {"title": "Lester Sumrall.", "content": "Carter und Lester Sumrall begegneten sich erstmals in Eureka Springs, Carter etwa vierzigjährig, Sumrall zwanzigjährig. Die beiden schlossen Freundschaft und bereisten fortan gemeinsam die Welt um als Missionare das Evangelium von Jesus Christus zu predigen. Sumrall berichtet in seinen Büchern „Adventuring with Christ“ und „Pioneers of Faith“ über Carter, zudem erklärte er in seinem Buch „The Gifts and Ministries of the Holy Spirit“ Carters Lehre von den \"neun Gaben des Heiligen Geistes\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Alfred Howard Carter (* 3. Januar 1891 in Birmingham, England; † 22. Januar 1971 in Springfield (Missouri)), auch bekannt als Howard Carter, war ein englischer Geistlicher und Vorreiter der US-amerikanischen Pfingstbewegung.", "tgt_summary": null, "id": 422505} {"src_title": "Verkannte Menschen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland – die die Gehörlosen als am Arbeitsmarkt von jeher Benachteiligte in besonderer Weise getroffen hatte – war der Anlass für den Reichsverband der Gehörlosen Deutschlands (ReGeDe), einen Aufklärungsfilm herauszubringen, der den damals verbreiteten Vorurteilen gegen Gehörlose begegnen und über ihre schwierige soziale Situation aufklären sollte. Im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem ReGeDe wurde der Film von der Universum Film AG (UFA) produziert. Das Drehbuch stammte von dem Maler und Graphiker Wilhelm Ballier, dem ersten Vorsitzenden der Gehörlosenvereinigung. Hauptdrehort war die Israelitische Taubstummenanstalt in Berlin-Weißensee, deren Direktor Felix Reich im Film auftritt. Einige Szenen wurden in der Sächsischen Schweiz gedreht. Die Kosten des vierzigminütigen Films in Höhe von 20.000 RM sollten durch seinen Verleih wieder eingespielt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt und Präsentation.", "content": "Der Film thematisiert die Ausbildung der Gehörlosen, ihre beruflichen Chancen im internationalen Vergleich und das Leben Gehörloser in der Gesellschaft der frühen 1930er Jahre. Er zeigt Gehörlose als beruflich leistungsfähige Menschen mit auch in der Freizeit breit gestreuten Interessen, etwa beim Bergsteigen oder Motorradfahren, zeigt aber auch ihre Benachteiligung durch die Gesellschaft. Der seinerzeit sehr populäre Berliner Schwimmer Gerhard Hintze (1906–1972) tritt auf als ein Beispiel für die Leistungsfähigkeit Gehörloser. Anlässlich der Uraufführung am 21. September 1932 im Berliner Filmtheater „Kamera“ Unter den Linden sprach der Leiter der Königlichen Taubstummenanstalt in Berlin; er plädierte für eine verstärkte gesellschaftliche Integration Gehörloser und warnte vor der damals diskutierten Zwangssterilisation.", "section_level": 1}, {"title": "Verbot und Wiederaufführung.", "content": "Mit dem bereits 15 Monate später von den Nationalsozialisten eingeführten Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses wurde die Zwangssterilisation Gehörloser gesetzlich gedeckt; eine zunehmende Zahl von Veröffentlichungen beschäftigte sich in der Folge mit der Vererbung der Gehörlosigkeit. Im Jahr 1934 wurde der Film „Verkannte Menschen“ verboten, alle Kopien waren auf Geheiß des neuen – nationalsozialistischen – Vorsitzenden des ReGeDe zu vernichten. Hinweise auf soziale Missstände waren in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur nicht erwünscht; die Ausbildung Gehörloser wurde als Belastung für das Volksvermögen dargestellt; im Zuge der Verfolgung der Juden in Deutschland wurde die Israelitische Taubstummenanstalt 1942 aufgelöst, Zöglinge und Lehrer, die sich nicht durch rechtzeitige Auswanderung hatten retten können, wurden deportiert und ermordet. Der Vorstand der hessischen Sektion des Gehörlosenverbandes konnte heimlich eine Kopie des Filmes verstecken und über die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft retten. In den 1950er Jahren wurde er vor einem kleinen Fachpublikum gezeigt und geriet wieder in Vergessenheit. Renate Fischer, Professorin am Institut für Deutsche Gebärdensprache, initiierte 1993 eine erneute Suche nach dem Film und wurde beim Landesverband der Gehörlosen Hessens (LVGH) fündig, der zwei Kopien besaß. Die verwickelten Eigentumsrechte verzögerten eine öffentliche Vorführung des Films: Die Filmkopien waren im Besitz des LVGH, Eigentümerin der Urheberrechte war allerdings die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, die die Bestände der UFA übernommen hatte; auch der Deutsche Gehörlosen-Bund (DGB) als Rechtsnachfolger des ReGeDe meldete Ansprüche an. Die seit Jahrzehnten erste öffentliche Vorführung des lange für verloren gehaltenen Films fand schließlich bei einer Benefizveranstaltung vor etwa 200 Zuschauern am 16. Januar 2010 im Hotel Holiday Inn in Frankfurt am Main statt, fast 78 Jahre nach seiner Uraufführung, einen Tag nach dem 60. Geburtstag des Deutschen Gehörlosen-Bunds; gleichzeitig erschien der Film auf DVD. Film und Wiederaufführung waren Gegenstand eines ausführlichen Berichts in der Fernsehsendung Sehen statt Hören des Bayerischen Rundfunks.", "section_level": 1}], "src_summary": "Verkannte Menschen ist ein Dokumentarfilm über das Leben Gehörloser aus dem Jahr 1932. Er wurde durch das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda der bald nach seiner Uraufführung in Deutschland an die Macht gelangten Nationalsozialisten 1934 verboten. Alle Filmkopien, bis auf eine, die heimlich gerettet werden konnte, wurden vernichtet. Erst im Jahr 2010 wurde der Film wieder einem größeren Publikum gezeigt.", "tgt_summary": null, "id": 2034306} {"src_title": "Großer Preis von Deutschland 1980", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Während der vierwöchigen Unterbrechung zwischen dem Großen Preis von Großbritannien und dem neunten WM-Lauf fanden in Hockenheim Testfahrten statt. Im Zuge dessen verunglückte Alfa Romeo-Pilot Patrick Depailler tödlich. Er verlor in der damals noch ohne Schikane befahrenen \"Ostkurve\" aus unbekannten Gründen die Kontrolle über seinen Wagen und prallte mit hoher Geschwindigkeit in die ungeschützte Streckenbegrenzung. Das Material zur Errichtung von Reifenstapeln und Fangzäunen war zu diesem Zeitpunkt bereits angeliefert worden und lag zusammengepackt hinter den Leitplanken. Die Installation dieser Sicherheitseinrichtungen, die die Wucht des Einschlags hätten mindern können, war allerdings erst für den zehn Tage später stattfindenden Deutschland-GP vorgesehen gewesen und fand somit nach dem Unfall statt. Alfa Romeo besetzte das freie Cockpit zunächst nicht neu und trat daher mit nur einem Wagen an. Das ATS Racing Team hingegen erweiterte sein Engagement kurzzeitig auf zwei Wagen und gab somit Harald Ertl die Möglichkeit für ein Formel-1-Comeback.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Aufgrund nasser Strecke erzielte während des ersten Qualifikationstrainings am Freitag keiner der Piloten eine Rundenzeit unter zwei Minuten. Am Samstag gelang dies bei deutlich günstigeren Streckenverhältnissen allen Fahrern. Alan Jones absolvierte die schnellste Trainingsrunde und qualifizierte sich somit für die Pole-Position vor den wieder erstarkten Renault von Jean-Pierre Jabouille und René Arnoux. Carlos Reutemann folgte im zweiten Williams vor Jacques Laffite und Nelson Piquet. Während das Team Renault zu seiner gewohnten Form zurückgekehrt zu sein schienen, enttäuschten die Ferrari-Piloten Gilles Villeneuve und Jody Scheckter abermals mit den Plätzen 16 und 21.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Obwohl Jones der beste Start gelungen war, konnte Jabouille aufgrund seines Turbomotors auf der ersten der langen Hockenheimer Waldgeraden die Führung übernehmen. Arnoux blieb Dritter, gefolgt von den beiden Ligier-Piloten Didier Pironi und Jacques Laffite sowie Fittipaldi-Pilot Keke Rosberg. Dieser fiel nach einem Boxenstopp in der dritten Runde aufgrund eines defekten Heckflügels bis ans Ende des Feldes zurück und in der achten Runde aufgrund eines Radlagerschadens aus. In Runde 19 musste Pironi das Rennen an der Box aufgeben. Der Grund war eine gebrochene Antriebswelle. Innerhalb weniger Augenblicke fielen in Runde 26 beziehungsweise 27 beide Renault aufgrund von Motorschäden aus dem Rennen. Dadurch gelangte Jones in Führung vor Laffite und Reutemann. Mit bereits beträchtlichem Rückstand folgte zu diesem Zeitpunkt Piquet vor Elio de Angelis und John Watson. Durch einen Boxenstopp mit Reifenwechsel fiel Jones in der 41. Runde auf den dritten Rang zurück. Obwohl er weiterhin der schnellste Fahrer im Feld war, konnte er den Sieg von Laffite vor Reutemann nicht mehr verhindern. Piquet wurde Vierter. Bruno Giacomelli und Gilles Villeneuve belegten als Profiteure der technisch bedingten Ausfälle von Watson und de Angelis die Plätze fünf und sechs.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Deutschland 1980 fand am 10. August in Hockenheim statt und war das neunte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1980.", "tgt_summary": null, "id": 821995} {"src_title": "Alfons Rissberger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rissberger war 44 Jahre Berater für Politik und Wirtschaft mit dem Schwerpunkt: Erfolg und Effizienz im IT-Zeitalter, insbesondere IT-Einsatz im Management und im Bildungswesen. Er war 1987 der erste deutsche Forscher, der einen BKL-Modellversuch zum E-Learning unter Einbezug einer Grundschule verantwortete. Rissberger war von 1985 bis 1993 verantwortlich für Informationstechnische Grundbildung und E-Learning im Bildungswesen im rheinland-pfälzischen Kultusministerium, von 1993 bis 2005 Geschäftsführer der DVZ Datenverarbeitungszentrums Mecklenburg-Vorpommern GmbH und war danach bis 2018 Inhaber des Unternehmens \"Rissberger Strategie Consulting\" in Hamburg und Schwerin. Rissberger ist in zweiter Ehe verheiratet. Er hat aus erster Ehe zwei Kinder. Er studierte nach einer Fernsehtechniker-Handwerkslehre Elektrotechnik, Informatik und Berufspädagogik – mit den Schwerpunkten Pädagogische Psychologie und Politikwissenschaften – in Frankfurt und Darmstadt. Er ist Diplomingenieur und verfügt über das erste und zweite Staatsexamen als Berufspädagoge. Sein Studium finanzierte der Sohn eines Schlossers unter anderem als Nacht-Fracht-Arbeiter am Frankfurter Flughafen und durch den Aufbau der Informatik-Kurs-Systeme an den Volkshochschulen Frankfurt-Höchst und seiner Heimatstadt Worms. Das Konzept dieser Informatik-Kurse war Grundlage für die Empfehlungen der Gesellschaft für Informatik und des Deutschen Volkshochschul-Verbandes für die Erwachsenenbildung. Von 1970 bis 1991 übte er eine Lehr- und Leitungstätigkeit im Schul- und Hochschulbereich sowie in der Weiterbildung von Führungskräften der Wirtschaft aus; Schwerpunkt war Angewandte Informatik; u. a.: von 1979 bis 1991 als Hochschullehrer in den Fachbereichen Informatik, Handel, Außenhandel, Steuerwesen und Touristik an der Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz, Standort Worms. Zehn Jahre war er Dozent im \"BASF-Führungskolleg\" am Universitätsseminar der Wirtschaft, Wasserschloss Gracht in Liblar bei Köln. Seit 1974 war Rissberger Berater für Politik und Wirtschaft mit dem Schwerpunkt Erfolg und Effizienz im IT-Zeitalter, unter anderem als Sachverständiger der Enquete-Kommission \"Deutschlands Weg in die Informationsgesellschaft\" des Deutschen Bundestages, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Konrad-Adenauer-Stiftung, Ideengeber und Vorsitzender des Multimediabeirats Mecklenburg-Vorpommern, Initiator und Leiter zahlreicher Forschungsprojekte im Bereich E-Learning, Initiator und Autor von TV- und Videoproduktionen, Initiator und Autor erstmaliger Lehrbücher und zahlreicher Veröffentlichungen. Von 1985 bis 1993 war Rissberger unter anderem Leiter des Bereichs Neue \"Informations- und Kommunikationstechniken\" im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung Rheinland-Pfalz, Mainz, verantwortlich für die Einführung der \"ITG Informationstechnischen Grundbildung\" an allen allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufen des Landes und Herausgeber des ersten deutschen ITG-Schulbuchs im Klett-Verlag. Rissberger war Ideengeber und Leiter mehrerer erstmaliger deutscher und europäischer BLK-Modellversuche im Bereich E-Learning. Er ist Ideengeber neuer Schulformen (u. a. Höhere Berufsfachschule Informatik) und für neue Ausbildungsberufe. 1994 war er Initiator des Berliner Memorandums \"Aktiver Lernen: Multimedia für eine bessere Bildung\" 1999 war er Ideengeber und Gründungsvorstand der Initiative D21 mit Bundeskanzler Gerhard Schröder als Vorsitzendem des Beirats. Von 2001 bis 2005 war Rissberger Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der \"DVZ Consulting GmbH\", Schwerin. 2001 hatte Rissberger ein konzertiertes nationales Projekt \"E-Learning im deutschen Bildungswesen\" gefordert und mit dem Konzept für eine erste virtuelle Universität Deutschlands \"VirtuS – Virtuelle Universität Schwerin\" konkretisiert. Das Projekt kam allerdings bisher (Stand 2016) nicht zustande. 2007 war er Initiator und Mitherausgeber des Berliner Memorandums \"VirtusD Virtuelle Universität Deutschland – E-Learning für eine bessere Bildung an den Hochschulen\". Von 2006 bis 2015 war Rissberger Inhaber der \"Rissberger Strategie Consulting\", Hamburg und Schwerin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alfons Rissberger (* 25. Mai 1948 in Worms) ist ein deutscher Unternehmer, Unternehmensberater und Autor sowie Ideengeber und Gründungsvorstand der Initiative D21, der größten Initiative zwischen Politik und Wirtschaft für die digitale Zukunft Deutschlands.", "tgt_summary": null, "id": 1525581} {"src_title": "George Dromgoole", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "George Dromgoole besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Danach wurde er ein erfolgreicher Pflanzer. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner Zulassung als Rechtsanwalt begann er auch in diesem Beruf zu arbeiten. Gleichzeitig schlug er in den 1820er Jahren als Anhänger des späteren US-Präsidenten Andrew Jackson eine politische Laufbahn ein. Später wurde er Mitglied der von diesem 1828 gegründeten Demokratischen Partei. Zwischen 1823 und 1826 gehörte Dromgoole dem Abgeordnetenhaus von Virginia an. Danach saß er von 1826 bis 1835 im Staatssenat. Im Jahr 1829 war er Delegierter auf einer Versammlung zur Überarbeitung der Verfassung von Virginia. Außerdem war er General der Staatsmiliz. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1834 wurde Dromgoole im zweiten Wahlbezirk seines Staates in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1835 die Nachfolge von George B. Cary antrat. Nach zwei Wiederwahlen konnte er bis zum 3. März 1841 drei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Im November 1837 tötete er einen Hotelbesitzer in Lawrenceville in einem Duell. In den folgenden Jahren wurde dieser Vorgang von der Presse und lokalen Politiker immer wieder diskutiert. Dromgoole suchte wegen Schuldgefühlen im Alkohol einen Ausweg und wurde zum Alkoholiker. Die ganze Situation führte im Jahr 1840 zu seinem Verzicht auf eine weitere Kandidatur für den Kongress. Bei den Wahlen des Jahres 1842 wurde Dromgoole dann im fünften Distrikt seines Staates als Nachfolger von Robert Craig erneut in den Kongress gewählt, wo er nach zwei Wiederwahlen bis zu seinem Tod am 27. April 1847 verbleiben konnte. Seine letzten Jahre im US-Repräsentantenhaus waren von den Ereignissen des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges geprägt.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Coke Dromgoole (* 15. Mai 1797 in Lawrenceville, Brunswick County, Virginia; † 27. April 1847 im Brunswick County, Virginia) war ein amerikanischer Politiker. Zwischen 1835 und 1847 vertrat er zweimal den Bundesstaat Virginia im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1373411} {"src_title": "Peter Goldsmith, Baron Goldsmith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie, Ausbildung und Titel.", "content": "Goldsmith wurde als Sohn von Sydney Elland Goldsmith und dessen Frau Myra Nurick geboren. 1974 heiratete er seine Frau Joy mit der er drei Töchter und einen Sohn hat. Seine schulische Ausbildung erhielt er an der Calderstones School in Liverpool. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften am Gonville and Caius College der Cambridge University absolvierte er einen Aufbaustudiengang am University College London, den er 1972 mit dem Master of Law abschloss. Am 29. Juli 1999 wurde er in den Stand eines Life Peer erhoben und trägt seither den Titel \"Baron Goldsmith\", of Allerton in the County of Merseyside.", "section_level": 1}, {"title": "Beruflicher Werdegang.", "content": "Nach Abschluss seines Studiums erhielt er 1972 seine Anwaltszulassung als Barrister-at-Law durch die Rechtsanwaltskammer Gray’s Inn. Zudem gehört er der Anwaltskammer von Paris an und ist seit 2010 auch berechtigt, in New South Wales als Anwalt tätig zu sein. Bis 2001 praktizierte er für \"Fountain Court Chambers\". Dort beschäftigte er sich hauptsächlich mit Fragen aus dem Wirtschaftsrecht und mit Berufungsfällen. 1987 wurde ihm der Titel eines Queen's Counsel verliehen, 1995 wurde er zum Deputy High Court Judge ernannt. Die Berufung zum Attorney General erfolgte 2001, im Jahr darauf wurde er Privy Counsellor. In Verbindung mit dem Irak-Krieg geriet Goldsmith unter Kritik, nachdem Briefe öffentlich wurden, denen zufolge er die Rechtmäßigkeit einer Invasion zunächst anzweifelte, später jedoch als gegeben ansah. Vom Amt des Attorney General trat er am 27. Juni 2007 zurück, am gleichen Tag, an dem auch Tony Blair seinen Posten als Premierminister aufgab. Unter allen Attorney Generals, die der Labour-Partei angehörten, ist er derjenige mit der längsten Amtszeit. Im September 2007 schloss er sich der US-amerikanischen Anwaltskanzlei Debevoise & Plimpton an. In deren Londoner Büro ist er mit Streitigkeiten im europäischen und asiatischen Bereich befasst.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaften.", "content": "Seit 1997 ist Goldsmith Mitglied des American Law Institute. Zudem gehört er sowohl der Union Internationale des Avocats als auch der International Bar Association an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Henry Goldsmith, Baron Goldsmith, PC, QC (* 5. Januar 1950 in Liverpool) ist ein britischer Anwalt und ehemaliger Attorney General von England und Wales sowie von Nordirland.", "tgt_summary": null, "id": 574249} {"src_title": "David Gardiner Tyler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "David Tyler war der Sohn des früheren US-Präsidenten John Tyler und seiner Ehefrau Julia. Er besuchte eine private Schule im Charles City County und studierte danach am \"Washington College\", der späteren Washington and Lee University in Lexington. Während des Bürgerkrieges diente Tyler zwischen 1863 und 1865 im Heer der Konföderation. Nach dem Krieg ging er für zwei Jahre nach Europa, wo er in Karlsruhe im damaligen Großherzogtum Baden an der Polytechnischen Schule studierte. Nach einem anschließenden Jurastudium am \"Washington College\" und seiner 1870 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Richmond in diesem Beruf zu arbeiten. Zwischen 1884 und 1887 leitete er die staatliche Nervenheilanstalt in Williamsburg. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Demokratischen Partei eine politische Laufbahn ein. In den Jahren 1891 und 1892 gehörte er dem Senat von Virginia an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1892 wurde Tyler im zweiten Wahlbezirk von Virginia in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1893 die Nachfolge von John W. Lawson antrat. Nach einer Wiederwahl konnte er bis zum 3. März 1897 zwei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Im Jahr 1896 wurde er von seiner Partei nicht mehr zur Wiederwahl nominiert. Nach dem Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus praktizierte David Tyler wieder als Anwalt. Zwischen 1900 und 1904 saß er nochmals im Senats von Virginia. Von 1904 bis zu seinem Tod war er Richter im 14. Gerichtsbezirk seines Staates. Er starb am 5. September 1927 auf seinem Anwesen \"Sherwood Forest\"; mit seiner Frau Mary Jones hatte er vier Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "David Gardiner Tyler (* 12. Juli 1846 in East Hampton, New York; † 5. September 1927 im Charles City County, Virginia) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1893 und 1897 vertrat er den Bundesstaat Virginia im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2445396} {"src_title": "Rostislaw Kaischew", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kaischew wurde als Sohn eines bulgarischen Generals an der Kaiserlichen Generalstabsakademie in Sankt Petersburg geboren. 1930 schloss Rostislaw Kaischew sein Studium der Chemie an der Universität Sofia ab, wobei er unter anderem bei dem Professor für Physikalische Chemie Iwan Stranski studierte. Bei dem Thermodynamiker Franz Eugen Simon promovierte Kaischew an der Universität Breslau mit einer Arbeit über die thermodynamischen Eigenschaften des flüssigen und des festen Heliums. 1932 ging er als Assistent in der Abteilung für physikalische Chemie zurück an die Universität Sofia. 1934 war Kaischew erneut in Deutschland, diesmal mit einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung. 1941 erhielt Kaischew an der Universität Sofia eine Stelle als Dozent, 1947 wurde er Professor für Physikalische Chemie und 1958 Direktor des von ihm gegründeten Instituts für Physikalische Chemie der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. 1989 wurde er emeritiert.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Kaischew sorgte für eine Annäherung des thermodynamischen und des molekularkinetischen Ansatzes bei der Behandlung von Kristallwachstum und Keimbildung. Kaischew war überwiegend Theoretiker, suchte aber die enge Verbindung zum Experiment. Er veröffentlichte seine ersten Arbeiten gemeinsam mit Iwan Stranski, einem Pionier der Kristallwachstumsforschung. Nachdem Stranski 1927 grundlegende Arbeiten über die atomare Theorie der Gleichgewichts- und Wachstumsformen von Ionenkristallen veröffentlicht hatte (unabhängig etwa gleichzeitig Walther Kossel), widmeten sich Stranski und Kaischew danach homöopolaren Kristallen. 1934 entwickelten beide für diese eine einheitliche molekularkinetische Theorie für Gleichgewichtsformen und Keimbildung in zwei und drei Dimensionen. Sie schrieben auch Pionierarbeiten über die kinetische Theorie der Kristallbildung aus Dämpfen und von Blasen in überhitzten Flüssigkeiten. Ab 1939 befasste er sich auch mit der mikroskopischen Theorie des Wachstums kleiner Kristalle auf Oberflächen (Rauheit) und ab Anfang der 1950er Jahre von Wachstum von Kristallen auf fremden Substraten (wie Bildung dünner Filme). Er untersuchte den Einfluss adsorbierter fremder Substanzen auf die Keimbildung, die Keimbildung in kleinen Flüssigkeitstropfen und Bildung kleiner Cluster. Weitere grundlegende Arbeiten befassten sich mit der Theorie und experimentellen Untersuchung der Kristallisation (Wachstum und Keimbildung) von Metallen bei Elektrolyse (Elektrokristallisation). In den 1950er Jahren gelangen seiner Gruppe auch erste Filmaufnahmen der Bildung von Wachstumsspiralen von Silber bei der Elektrolyse. Kaischew gehört zu den Begründern einer bulgarischen Schule für physikalische Chemie. Aus ihr gingen fünf weitere Mitglieder der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften und mehr als 20 Professoren hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Kaischew war außerdem Mitglied der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Das Institut für physikalische Chemie der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften trägt heute Kaischews Namen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rostislaw Kaischew (bulg. Ростислав Каишев; * in Sankt Petersburg; † 19. November 2002 in Sofia) war ein bulgarischer physikalischer Chemiker.", "tgt_summary": null, "id": 2216343} {"src_title": "Ulrich Pöschl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Ulrich Pöschl studierte Chemie an der Technischen Universität Graz in Österreich und promovierte 1995 bei Karl Hassler am Institut für anorganische Chemie über das Thema \"Synthese, Spektroskopie und Struktur selektiv funktionalisierter Cyclosilane\". Von 1996 bis 1997 arbeitete er als Postdoctoral Fellow am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, USA in der Gruppe von Mario J. Molina im Bereich der atmosphärenchemischen Reaktionskinetik und Massenspektrometrie von Schwefelsäure. 1997 trat Pöschl als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Chemie in die Abteilung Atmosphärenchemie ein und forschte in der Gruppe von Paul Crutzen über die Photochemie von Ozon, organischen Spurengasen und stratosphärischen Wolken. Von 1999 bis 2005 arbeitete er am Institut für Wasserchemie der Technischen Universität München, leitete eine unabhängige Nachwuchsforschergruppe und habilitierte sich in Chemie zum Thema \"Carbonaceous Aerosol Composition, Reactivity and Water Interactions\". 2005 kehrte er an das MPI für Chemie nach Mainz zurück und leitete bis 2012 eine Forschungsgruppe in der Abteilung Biogeochemie. Seit 2007 lehrt Pöschl auch im Fachbereich für Chemie, Pharmazie und Geowissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und habilitierte sich 2007 in Geochemie. Pöschl ist verheiratet und hat ein Kind.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "In der Erdsystem- und Klimaforschung liegen die Schwerpunkte der Abteilung in der Untersuchung von biologischen und organischen Aerosolen, Aerosol-Wolkenwechselwirkungen und Atmosphären- Oberflächen-Austauschprozessen. Im Bereich der Lebens- und Gesundheitswissenschaften wird untersucht, wie sich Protein-Makromoleküle durch Luftschadstoffe verändern und wie sich das auf allergische Reaktionen und Erkrankungen auswirkt. Der Ablauf von Multiphasenprozessen auf molekularer Ebene und seine Auswirkungen auf der makroskopischen und globalen Skala wird untersucht. Die Herausforderung liegt dabei in der Überbrückung verschiedener räumlicher und zeitlicher Größenordnungen: von Zehntel Nanometern bis zu Tausenden Kilometern und von Nanosekunden bis zu Jahren. Pöschl ist Initiator und Chefeditor der interaktiven Open Access-Fachzeitschrift Atmospheric Chemistry and Physics (ACP), die im Jahr 2001 als weltweit erste naturwissenschaftliche Zeitschrift mit öffentlicher Fachbegutachtung und Diskussion gegründet wurde und sich zu einer der größten Zeitschriften in den Umwelt- und Geowissenschaften entwickelt hat. Zudem war er als Vorsitzender des Publikationskomitees (2009–2014) und Divisionspräsident der Atmosphärenwissenschaften (2003–2007) Ratsmitglied der European Geosciences Union (EGU). Er ist ein Initiator und Co-Vorsitzender der internationalen Open Access-Initiative OA2020.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ulrich „Uli“ Pöschl (* 9. Oktober 1969 in Klagenfurt) ist ein österreichischer Chemiker und Geochemiker. Seit dem 1. Oktober 2012 ist er Direktor der neu gegründeten Abteilung Multiphasenchemie am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz.", "tgt_summary": null, "id": 1822814} {"src_title": "Kommando Landstreitkräfte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 1. Dezember 1972 wurde unter Generalleutnant Horst Stechbarth das Kommando Landstreitkräfte als selbständiger Führungsstab und oberstes Führungskommando der Landstreitkräfte der NVA formiert. Dienstsitz war fortan die Kaserne in Wildpark Potsdam. Mit der Außerdienststellung der NVA im Jahre 1990 wurde das Kommando Landstreitkräfte aufgelöst. Rechtsnachfolger wurde das Bundeswehrkommando Ost unter Generalleutnant Jörg Schönbohm. In der Kaserne ist heute das Einsatzführungskommando der Bundeswehr stationiert.", "section_level": 1}, {"title": "Führung und Organisation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Führung.", "content": "Das Kdo. LaSK führte die unterstellten Führungskommandos, Verbände, Truppenteile und Einheiten der NVA-Landstreitkräfte lageabhängig und einsatzbedingt von Geltow oder Feldführungstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Kommandierende Generale auch Chefs Kdo. LaSK.", "content": "Anmerkung: Der kommandierende General führte seine Stellvertreter unmittelbar und direkt. Zudem verfügte er über einen \"Militärrat des Kommandos LaSK\", ein beratendes Gremium aller seiner Stellvertreter.", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "Das Kdo. LaSK bestand aus nachstehenden Org-Einheiten: Stellvertreter des Ministers und Chef LaSK Stellvertreter des Chefs LaSK und Chef der Politischen Verwaltung mit Stellvertreter des Chefs LaSK und Chef Ausbildung Stellvertreter des Chefs LaSK und Chef des Stabes mit Chef Mot.-Schützen (OF-6) Chef Panzer (OF-6) Chef Allgemein-Militärische Ausbildung und Schulen (AMAS) Chef Armeefliegerkräfte (OF-5) Chef Luftlandetruppen (OF-5) Chef Funktechnische Truppe (FuTT) Chef Truppenluftabwehr (TLA) Stellvertreter des Chefs LaSK und Chef Rückwärtige Dienste (RD) mit Stellvertreter des Chefs LaSK und Chef Technik und Bewaffnung (wurde am 15. Juli 1983 geschaffen) mit Militärstaatsanwalt (OF-5) Verwaltung 2000 (OF-5): hier die Abteilung für die Teilstreitkraft LaSK", "section_level": 2}, {"title": "Unterstellte Verbände, Truppenteile und Einheiten.", "content": "Dem Kdo. LaSK unterstanden:", "section_level": 1}, {"title": "Kriegsfall.", "content": "Im Kriegsfall war die Umunterstellung der Mehrzahl der Verbände, Truppenteile und Einrichtungen in die 3. Armee und 5. Armee und damit in die 1. Front (unter sowjetisches Oberkommando) vorgesehen. Zudem wären ausgewählte Offiziere des Führungsstabes in das \"Vereinte Oberkommando des Warschauer Pakts\" gewechselt. Führungspersonal wurde ebenfalls für die im Mobilisierungsfall aufzustellenden Verbände vorgehalten bzw. für den \"Hauptgefechtsstand\" (Entenfängerberg/Geltow) und den \"Ausweichgefechtsstand\" (Blankenfelde/Mahlow) – für die sogenannte \"Besondere Berliner Gruppierung\" – vorgesehen. Dort waren u. a. der Einsatz \"Stv. Chef LaSK und Chef des Stabes\" nebst Stellvertretern festgelegt. Der Hauptauftrag dieser Gruppierung war der Einsatz gegen Berlin (West), die Zerschlagung der dort stationierten westalliierten Streitkräfte und die anschließende Besetzung der Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Auflösung des Kdo. LaSK.", "content": "Mit der Außerdienststellung der NVA im Jahre 1990 wurde das Kommando LaSK aufgelöst. Rechtsnachfolger wurde das Bundeswehrkommando Ost.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kommando Landstreitkräfte (Kdo. LaSK) war Führungsstab und zugleich das Führungskommando der NVA-Landstreitkräfte, einer Teilstreitkraft der NVA der DDR. Das Kommando der Landstreitkräfte übte nur im Frieden das Kommando über die Landstreitkräfte aus, da diese im Kriegsfall dem Oberkommando der vereinten Streitkräfte des Warschauer Vertrags unterstellt worden wären.", "tgt_summary": null, "id": 1515459} {"src_title": "Alfred Vogt (Mediziner)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sein Vater war Volksschullehrer in Menziken im Kanton Aargau. Alfred Vogt besuchte das Gymnasium der Alten Kantonsschule Aarau. Ab 1899 studierte er kurz an der Universität Zürich und bis 1904 an der Universität Basel Medizin, wo er 1905 mit der Arbeit \"The detrimental influence of artificial aniline colours on the eye\" promovierte. Als Assistenzarzt arbeitete er bei Carl Mellinger in Basel und bei Carlo Reymond (1833–1911) in Turin, bevor er sich 1906 in privater Praxis in Aarau niederliess. 1909 wurde er Chefarzt der Augenklinik im Kantonsspital Aarau. Vogts Habilitationsgesuch an der Universität Zürich 1916 wurde von Otto Haab abgelehnt. 1917 wurde Vogt zum ausserordentlichen Professor an der Universitäts-Augenklinik Basel. 1923 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor und Direktor der Universitäts-Augenklinik Zürich. Einen Ruf an die Universität München (1924) lehnte Vogt ab. Ab 1937 war Vogt Stellvertretender Vorsitzender der 1922 gegründeten \"Julius-Klaus-Stiftung für Vererbungsforschung, Sozialanthropologie und Rassenhygiene\", deren Kuratorium er von 1925 bis 1943 angehörte. Er wirkte zudem mit bei der von Günther Just und Karl Heinrich Bauer ab 1935 herausgegebenen \"Zeitschrift für menschliche Vererbungs- und Konstitutionslehre\". Alfred Voigt starb 1943 kurz nach seiner Emeritierung. Er fand auf dem Friedhof Rehalp seine letzte Ruhestätte.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Vogt entwickelte Techniken zur Retinoskopie und zur operativen Behandlung der Netzhautablösung. Ab 1913 benutzte er systematisch die neu entwickelte Spaltlampe in Verbindung mit einem Cornea-Mikroskop zur Untersuchung der vorderen Augenabschnitte, woraus sein zuletzt dreibändiges Standardwerk der Augenheilkunde mit über 2'000 Abbildungen wurde. Vogt gelangen entscheidende technische Verbesserungen des Geräts. Er führte die Zyklodiathermie zur Behandlung des Glaukoms ein. 1908 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Schweizerischen Ophthalmologischen Gesellschaft (SOG). Vogt galt als strenger Chefarzt, der keinen Widerspruch duldete. Durch Strenge gegenüber Mitarbeitern und eigenen Fleiss entwickelte sich die Universitäts-Augenklinik in Zürich zu einer höchst effizient arbeitenden Einrichtung. Er führte mit Hans Goldmann aus Bern eine jahrelange persönliche und wissenschaftliche Fehde, unter anderem um die Frage, ob die Katarakt-Bildung bei Glasbläsern durch Wärme oder durch Infrarotstrahlung verursacht sei. Vogts fehlende Fähigkeit, Leistungen anderer anzuerkennen, führte dazu, dass kaum einer seiner Schüler eigene wissenschaftliche Wege beschritt oder eine eigene Professur erreichte. Auch die Arbeit der Zeichner der Abbildungen der Spaltlampen-Befunde für seinen Atlas, Iseli und Rudolf Bregenzer, würdigte Vogt nach Ansicht von Balder Gloor nicht angemessen. Seine Neigung, den Wert wissenschaftlicher Leistungen, die andernorts erbracht wurden, zu unterschätzen, führte Mehrfach zu Fehlbeurteilungen Vogts. In Erinnerung an seinen Sohn Alfred Vogt junior, der bei einem Lawinenunglück 1929 ums Leben gekommen war, stiftete Vogt 1938 die \"Alfred Vogt-Stiftung zur Förderung der Augenheilkunde\" an der Augenklinik des Universitätsspitals Zürich. Diese vergibt noch heute Druckkostenzuschüsse und Stipendien sowie den \"Alfred Vogt-Preis\" «für die beste wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Augenheilkunde». Zu Vogts Patienten gehörten Axel Munthe und James Joyce. Nach Vogt sind folgende Eponyme benannt: Vogt-Syndrom I (Vogtsche Katarakt), Vogt-Syndrom II, Vogt-Syndrom III (Vogtsche Cornea), Vogt-Koyanagi-Harada-Syndrom, Vogtsche Cephalosyndaktylie (Apert-Syndrom).", "section_level": 1}], "src_summary": "Alfred Vogt (* 31. Oktober 1879 in Menziken; † 10. Dezember 1943 in Zürich) war ein Schweizer Augenarzt. Vogt gehörte neben Hans Goldmann und Franz Fankhauser (* 1924) zu den prägenden Deutschschweizer Augenärzten des 20. Jahrhunderts. Seine Beobachtungsgabe, sein Gedächtnis, sein Arbeitspensum, aber auch sein aggressives Wesen prägten Vogts Bild. Sein zuletzt dreibändiges Werk \"Atlas der Spaltlampenmikroskopie des lebenden Auges\" gilt auch Anfang des 21. Jahrhunderts noch als Standardwerk der Spaltlampenmikroskopie.", "tgt_summary": null, "id": 2459614} {"src_title": "Berg-Wacholder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Berg-Wacholder wächst als immergrüner Strauch oder Baum der Wuchshöhen von bis zu 10 Metern erreichen kann. Die Strauchform hat gewundene Äste und eine ausladende oder niederliegende Gestalt. Die abgeflachte bis breit konische Krone der Bäume wird von gerade abgehenden, verdrehten bis aufsteigenden Ästen gebildet. Die graue über graubraune bis zimt- oder hellbraune Stammborke wird 5 bis 10 Millimeter dick und blättert in länglichen, fasrigen Streifen oder Plättchen ab. Die Zweige haben eine rotbraune bis graubraune Rinde. Die schuppenartigen, graugrünen bis grünen Blätter werden 1 bis 2 Millimeter lang und stehen gegenständig an den Zweigen. Sie haben fein gezähnte Blattränder und eine abgerundete Spitze. Auf manchen Blättern befindet sich eine auffällige Harzdrüse. Der Berg-Wacholder ist zweihäusig-getrenntgeschlechtig (diözisch). Die Blütezeit liegt im Herbst. Die Beerenzapfen stehen an gebogenen Stielen und sind bei einem Durchmesser von 5 bis 10 Millimeter kugelig geformt. Sie haben ein weiches, saftiges Fruchtfleisch und sind zur Reife hin blauschwarz gefärbt und blaugrün bereift. Jeder der Beerenzapfen trägt zwei bis neun eckige und gefurchte Samen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Standort.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet des Berg-Wacholders liegt in Mexiko und West-Guatemala. Es umfasst in Mexiko die Bundesstaaten Coahuila, Distrito Federal, Guerrero, Hidalgo, Jalisco, México, Michoacán, Morelos, Nuevo León, Puebla, San Luis Potosí, Tamaulipas, Tlaxcala und Veracruz. In Guatemala kommt die Art im Departamento Huehuetenango vor. Der Berg-Wacholder gedeiht in Höhenlagen von 2400 bis 4500 Metern. Er wächst in der subalpinen Vegetationsstufe auf felsigen Böden. Die Art bildet bis zur Baumgrenze Mischbestände mit Tannen (\"Abies\"), Eichen (\"Quercus\") und Kiefern (\"Pinus\"). Oberhalb der Baumgrenze wächst sie zusammen mit Reitgräsern (\"Calamagrostis\") und Schwingeln (\"Festuca\").", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstbeschreibung als \"Juniperus monticola\" erfolgte 1946 durch Maximino Martínez in \"Anales del Institutó de Biología de la Universidad Nacional Autonoma de México, Série Biologia\", Band 17(1-2), Seiten 79–85. Weitere Synonyme für \"Juniperus monticola\" sind \"Cupressus sabinoides\", \"Juniperus tetragona\" und \"Sabina tetragona\". Die Art wird in bis zu drei Formen unterteilt:", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Der Berg-Wacholder wird in der Roten Liste der IUCN als \"nicht gefährdet\" eingestuft. Es wird jedoch darauf hingewiesen das eine erneute Überprüfung der Gefährdung notwendig ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Berg-Wacholder (\"Juniperus monticola\") ist eine Pflanzenart aus der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Er ist in Mexiko und im Westen Guatemalas heimisch.", "tgt_summary": null, "id": 1178093} {"src_title": "Israel und die Bombe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Einleitend stellt der Film die These Avner Cohens einer israelischen „Politik der Undurchschaubarkeit“ („עֲמִימוּת“ Amimut „Mehrdeutigkeit“) anhand des Falls von Mordechai Vanunu dar. Dieser habe das in Israel geltende Tabu, dass über die atomare Bewaffnung des eigenen Landes nicht gesprochen werden dürfe, verletzt, indem er der \"Sunday Times\" Material über Israels geheimes Atomwaffenprogramm zugänglich machte, und sei zu einer hohen Haftstrafe von 18 Jahren wegen Spionage und Hochverrats verurteilt worden. Offiziell streite Israel bis heute ab, im Besitz von atomaren Waffen zu sein, und sehe sich auf dieser Grundlage auch nicht in der Pflicht, dem Atomwaffensperrvertrag beizutreten. Der Film rekonstruiert die Genese des Programms der atomaren Bewaffnung Israels aus den Erfahrungen der Juden im Zweiten Weltkrieg. Der Holocaust und die passive Haltung der Alliierten, die keinen Krieg zur Rettung der europäischen Juden vor dem Holocaust führen wollten, habe zu der Schlussfolgerung geführt, dass im Ernstfall nur Juden für die Sicherheit des jüdischen Volkes einstehen würden. Abschreckung durch eigene atomare Waffen sei demnach aus Sicherheitsgründen zum Ziel der Politik Israels geworden. Dieses Ziel sei mit allen notwendigen Mitteln, lauteren und unlauteren, verfolgt worden. Bis zur Regierung Kennedy habe die USA nach Meinung des Militärhistorikers Martin van Creveld das Atomprogramm bewusst ignoriert und vorausgesetzt, dass Israel sein Nuklearprogramm geheim halten werde. Kennedy sei jedoch nicht mehr bereit gewesen sei, ein israelisches Atomwaffenprogramm und die mit ihm einhergehende Gefahr zu dulden, dass weitere Staaten das notwendige Know-how für den Bau von Nuklearwaffen erhalten könnten. Damit habe sich die Politik der USA drastisch geändert. Bevor 1967 am Vorabend des Sechstagekrieges die erste israelische Atombombe fertig gewesen sei, hätten sich die Sowjetunion, der es vorrangig um die Verhinderung einer israelischen Bombe gegangen sei, und die Arabischen Staaten verbündet. Allerdings habe niemand mit dem Erfolg des israelischen Präventivangriffs auf die arabische Luftwaffe gerechnet, so dass sich die Sowjetunion im Krieg letztlich passiv verhalten habe. 1969 sei dann zwischen Golda Meir und Richard Nixon ein Geheimabkommen geschlossen worden, in dem die USA Israel gestatten, Atommacht zu sein. Als 1991 im Golfkrieg Saddam Hussein aus Rache für die Angriffe auf den Irak Israel mit Scud-Raketen bombardieren ließ, hätten das die israelischen Politiker zum Anlass genommen, Deutschland moralisch unter Druck zu setzen. Der Erfolg der Strategie sei die Lieferung von drei deutschen U-Booten an Israel gewesen, von denen nur ein halbes U-Boot bezahlt werden musste. Die U-Boote seien umgehend mit nuklearen Cruise-Missile-Raketen bestückt worden. Avi Primor beschreibt, dass trotz aller Kenntnisse über israelische Atombomben die jeweiligen deutschen Regierungen stets so getan hätten, als gäbe es sie nicht. Der Film stellt die These auf, dass israelische Atomwaffen auch in Deutschland tabuisiert werden. Der Politiker Karsten Voigt, der in der Zeit außenpolitischer Sprecher der SPD war, gibt an, dass das Schlimmste gewesen wäre, wenn man Israel gefragt und dort eine ehrliche Antwort bekommen hätte – weswegen die Fragen unterblieben seien. Dennoch sei jedem mit der Materie befassten Politiker klar gewesen, dass die deutsche Lieferung von Israel umgehend zu Zwecken der atomaren Aufrüstung verwendet würde, nur sei das ein Punkt, über den niemand genauer nachdenken wolle.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Arbeitstitel des Films lautete \"Der Kalte Krieg im Nahen Osten\". Vor-Ort-Drehs fanden vom 11. September bis 5. November 2011 in den Vereinigten Staaten, Israel, Deutschland, Großbritannien und Frankreich statt. Die Filmregie führte Dirk Pohlmann, der auch das Drehbuch schrieb. Die Erstausstrahlung des 52 Minuten langen Films fand am 7. Juli 2012 auf Arte statt. Die Redaktion hatten Martin Pieper (ARTE) sowie Annette Tewes (ZDF) inne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Israel und die Bombe, Langtitel \"Israel und die Bombe – Ein radioaktives Tabu\", ist ein Fernseh-Dokumentarfilm aus dem Jahr 2012 von Dirk Pohlmann und Florian Hartung zum Thema israelische Atomwaffen. Er wurde gemeinsam von Februar Film, Arte und ZDF produziert.", "tgt_summary": null, "id": 140348} {"src_title": "Invincible – Unbesiegbar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der starke jüdische Schmied Zishe Breitbart wird 1932 aus seinem polnischen Schtetl nach Berlin geholt. Dort tritt er als Kraftakrobat in dem Varieté „Palast des Okkulten“ auf. Dieses wird von Hypnotiseur Hanussen betrieben und hauptsächlich von Nationalsozialisten besucht. Mit dem zunehmenden Antisemitismus kommen in Breitbart mehr Zweifel auf, ob sein Engagement in dem Varieté noch einen Sinn hat. Zudem verstärkt der Besuch seines jüngeren Bruders Benjamin den Stolz auf seine jüdische Herkunft. Zishe holt sich Rat bei einem Rabbi, der davon überzeugt ist, dass er von Gott auserwählt wurde, um sein Volk vor den Nazis zu warnen. Breitbart löst auf der Bühne seine Maskerade und teilt dem Publikum mit, dass er Jude ist. Von den örtlichen Juden wird er als Held gefeiert. Hanussen wird entführt und von der Sturmabteilung ermordet. Breitbart ahnt, dass es der jüdischen Bevölkerung bald schlecht ergehen wird und reist daher nach Polen zurück, um die anderen vor dem bevorstehenden Holocaust zu warnen. Doch ihm glaubt keiner. Um seine Stärke zu beweisen, schlägt er mit der bloßen Hand Nägel in ein dickes Brett, wobei ein sehr langer rostiger Nagel durchdringt und ihn am Knie verletzt. Alle Ratschläge einen Arzt aufzusuchen ignoriert er. Erst kurz bevor der Wundbrand ihn bewusstlos werden lässt, sucht er ärztliche Hilfe. Im Delirium sieht er seinen Bruder Benjamin in Sicherheit fliegen und stirbt dann, zwei Tage bevor Adolf Hitler an die Macht kommt und das Unglück seinen Lauf nimmt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Invincible – Unbesiegbar\" ist eine Gemeinschaftsproduktion der Filmproduktionsgesellschaften \"Werner Herzog Filmproduktion\", \"FilmFour\", \"Fine Line Features\" und \"Tatfilm\", die mit \"Little Bird\" und \"Jan Bart Productions\" eine Zusammenarbeit eingingen. Der Westdeutsche und Bayerischer Rundfunk sowie Arte waren ebenfalls an der Filmherstellung beteiligt. Das Drama wurde von der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen und der Filmförderungsanstalt unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Einflüsse.", "content": "Der Film basiert auf dem Leben des jüdischen Kraftsportlers Siegmund Breitbart, der im Film durch die Rolle \"Zishe Breitbart\" (Jouko Ahola) dargestellt wurde. Werner Herzog griff wahre Begebenheiten aus Breitbarts Leben auf, ließ die Handlung jedoch sieben Jahre nach dessen Tod spielen.", "section_level": 2}, {"title": "Drehorte.", "content": "Der Film wurde in Berlin, Bad Honnef (bei Bonn), Weihnachtsinsel (Australien), Lettland, Litauen, Monterey (Kalifornien) und in den Niederlanden gedreht. Die Aufnahmen, in denen Jacob Wein mit seiner Rolle \"Benjamin\" flog, wurden in den Black Island Studios, Alliance Road in Acton, London aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Details.", "content": "Der Film wurde in einem Seitenverhältnis von, dem anamorphen Verhältnis 1,85:1, auf 35-mm aufgenommen. Die Entwicklung des Filmnegativs wurde in Neuss in der ProCine Filmtechnik GmbH durchgeführt. Die Tonaufnahmen sind in Dolby Digital.", "section_level": 2}, {"title": "Versionen.", "content": "Die Laufzeit des Films ist unterschiedlich. So wurde der Film in Argentinien auf den Filmfestspielen Mar del Plata sowie in den britischen und US-amerikanischen Kinos mit 133 Minuten gezeigt, auf den Internationalen Filmfestspielen in Venedig mit 128 Minuten uraufgeführt. Die spanische DVD hat ebenso wie die deutsche eine Spielfilmlänge von 125 Minuten.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Filmfestspiele.", "content": "In Italien wurde \"Invincible\" am 3. September 2001 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig erstmals gezeigt. Am 18. November 2001 lief der Film auf dem Kinofest Lünen. Im Jahr darauf wurde der Film in Argentinien bei den Filmfestivals Mar del Plata und in Buenos Aires bei den \"Buenos Aires International Festival of Independent Cinema\" gezeigt. In Estland lief das Drama am 2. Dezember 2002 bei dem \"Filmfestival der blinden Nächte\". Am 20. November 2009 wurde der Film in Griechenland auf dem Internationalen Filmfestival Thessaloniki uraufgeführt.", "section_level": 3}, {"title": "Kino.", "content": "Das Filmdrama lief in Ungarn am 2. Dezember 2001 an. In den deutschen Kinos wurde der Film ab dem 17. Januar 2002 ausgestrahlt. In Irland und Großbritannien war \"Unbesiegt\" ab dem 29. März 2002 zu sehen, bevor er eingeschränkt in den Vereinigten Staaten ab dem 20. September 2002 in den Kinos erschien.", "section_level": 3}, {"title": "Fernsehen und Verkauf.", "content": "In den Niederlanden erschien der Film am 3. Oktober 2002 als TV-Premiere. In Deutschland konnte der Film ab dem 27. Januar 2003 gekauft werden.", "section_level": 3}, {"title": "Einspiel.", "content": "\"Invincible\" lief in Nordamerika in vier Kinos an und spielte am Eröffnungswochenende 14.293 US-Dollar, 3573 US-Dollar pro Kino, ein. Im Verlauf wurde das Drama in fünf weiteren Kinos ausgestrahlt und spielte 81.954 US-Dollar ein. Am 24. August 2010 erhielt der Film eine Bewertung von 53 % bei Rotten Tomatoes.", "section_level": 2}], "src_summary": "Invincible – Unbesiegbar (Originaltitel: \"Invincible\") ist ein Filmdrama des Regisseurs Werner Herzog mit Tim Roth in der Hauptrolle aus dem Jahr 2001. Der Film erzählt die Geschichte über einen jüdischen Kraftmenschen und den Hellseher Erik Jan Hanussen im Deutschland der Jahre 1932 und 1933. Für die Filmmusik waren Hans Zimmer und sein ehemaliger Praktikant Klaus Badelt verantwortlich.", "tgt_summary": null, "id": 4528} {"src_title": "Basil Hossu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er besuchte die Grundschule in Târgu Mureș und Reghin (: \"Sächsisch Regen\"; : \"Szászrégen\"), das Gymnasium in Târgu Mureș. Nach dem Abitur schickte ihn Erzbischof Ioan Vancea im Herbst 1882 an das Päpstliche Griechische Kolleg vom Hl. Athanasius in Rom und an die Päpstliche Universität Urbaniana, dort promovierte er am 6. August 1884 zum Doktor der Philosophie. Schwer erkrankt musste er sein Theologiestudium abbrechen und am 5. Juli 1887 nach Hause zurückkehren. Kaum genesen war er im Herbst des gleichen Jahres schon wieder in Rom um sein Studium zu beenden. Auf Grund seiner hervorragenden Leistungen wurde er auf Anordnung von Papst Leo XIII. vom Studium befreit und zu den Prüfungen zugelassen und beendete es am 13. November 1887 mit dem Doktor der Theologie in Rom. Am 27. August 1888 wurde er in der Kathedrale von Blaj von Erzbischof Vancea zum Priester des Zölibats geweiht und am nächsten Tag zum Professor für Dogmatische Theologie am Theologischen Seminar in Blaj ernannt. 1898 wurde er Mitglied des Domkapitels des Erzbistums Făgăraș und Alba Iulia. Durch kaiserliches Dekret vom 16. Mai 1903 wurde zum Bischof von Lugoj ernannt und am 25. Mai 1903 vom Papst bestätigt. Konsekriert wurde er am 21. September 1903 durch Victor Mihaly de Apșa, dem Erzbischof von Făgăraș und Alba Iulia. Mitkonsekrator war Demetriu Radu, der Bischof von Oradea (Großwardein). Am 21. September 1903 wurde er in der Kathedrale von Lugoj in sein Bistum installiert. Er ließ die Kathedrale renovieren, Kirchen bauen und renovieren, Jugendhäuser und Pfarrschulen errichten. Er ließ Katecheten ausbilden und veranstaltete Volksmissionen zur moralischen Erziehung der Gläubigen. Am 15. November 1911 ernannte ihm Kaiser Franz Joseph I. von Österreich zum Bischof von Gherla, Armenopoli, Szamos-Ujvár. Papst Pius X. bestätigte diese Ernennung am 10. Dezember 1911 und am 11. August 1912 wurde er in der Kathedrale \"Mariä-Einführung-in-den-Tempel\" in Gherla inthronisiert. Auch in seinem neuen Bistum war die Katecheten- und Priesterausbildung sein großes Anliegen. Der Budapester Arzt Dr. George Bilaşcu war sein Freund und Hausarzt. Immer, wenn er in Budapest war, wohnte er einige Tage bei ihm und ließ sich untersuchen. Bei seinem Besuch am 13. Januar 1916 verstarb er überraschend. Sein Leichnam wurde nach Gherla überführt und in der Krypta der Kathedrale beigesetzt. Sein Wunsch, im Kloster Nicula beigesetzt zu werden, ließ sich nicht erfüllen, da die Zeit zur Errichtung einer würdigen Grabstätte zu kurz war. Basil Hossu war ein Cousin von Ioan Hossu, dem Vater von Bischof Iuliu Hossu; Kardinal in pectore, der sein Nachfolger wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Basil Hossu, auch \"Vasile Hosszu\" (* 16. August 1866 in Târgu Mureș (: \"Neumarkt am Mieresch\"; : \"Marosvásárhely\"), Großfürstentum Siebenbürgen; † 13. Januar 1916 in Budapest) war rumänisch-griechisch-katholischer Bischof von Gherla, Armenopoli, Szamos-Ujvár (: \"Neuschloss/Armenierstadt\"; : \"Szamosújvár\").", "tgt_summary": null, "id": 1654834} {"src_title": "Starcevich Memorial Monument", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung des Denkmals.", "content": "Das Denkmal hat die Form einer Stele von etwa einem Meter Höhe. Der Querschnitt ist rechteckig; die Stele verjüngt sich nach oben etwas und wird von einer flachen Spitze gekrönt. Auf der Vorderseite ist eine Metalltafel eingelassen, die in englischer Sprache folgende Inschrift zeigt: Starcevich starb im November 1989 im Alter von 71 Jahren in Grass Patch, einer Kleinstadt in der Mallee-Region von Westaustralien. Auf Vorschlag seines Weltkriegskameraden Stanley Toomey ließ die Veteranenvereinigung \"2/43rd Battalion Association\" im Juni 1990 eine weitere, kleinere Metallplatte einsetzen. Unter dem Regimentszeichen „T“ und dem Wappen der \"Australian Imperial Force\" steht die Inschrift:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtlicher Hintergrund.", "content": "Im Juni 1945 bereitete die 9. Australische Division mit einer ganzen Serie von Landungen in der Brunei Bay die abschließende Rückeroberung Borneos von den japanischen Besatzern vor. Nach der Einnahme von Labuan, Pulau Muara Besar und Bandar Brunei waren Weston und Beaufort die nächsten Ziele der Australier. Teile des \"2/32th Battalion\" landeten am 16. Juni in Weston, fanden die Gegend jedoch bereits von den Japanern verlassen vor. Der Rest des Bataillons folgte am nächsten Tag, während gleichzeitig Teile des \"2/43th Battalion\" und des \"2/11th Commando Squadron\" bei Mempakul landeten. Nachdem die Aufklärung japanische Einheiten in Beaufort lokalisiert hatte, begannen das \"2/32th\" und \"2/43th Battalion\" am 27. Juni mit dem Angriff auf das \"386th Independent Infantry Battalion\" unter Major Kimura Jiro. Am Abend des 27. Juni hatten sich Soldaten des \"2/43th Battalion\" bereits einen Weg in die Innenstadt erkämpft, während einige Kompanien außerhalb der Stadt blieben, um dem Feind den Fluchtweg abzuschneiden. Am folgenden Morgen geriet eine Einheit der Australier bei der Patrouille im angrenzenden Dschungel in japanisches Maschinengewehrfeuer. Der Soldat Tom Starcevich führte zwei Gegenangriffe und zerstörte mit seiner im Hüftanschlag geführten Bren vier Maschinengewehrstellungen. Für seine Tapferkeit wurde er mit dem Viktoriakreuz ausgezeichnet. Es war das letzte \"Victoria Cross\", das im Zweiten Weltkrieg vergeben wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstellungsort.", "content": "Das Denkmal wurde von Bürgern der Stadt Beaufort aus Dankbarkeit für die Befreiung der Stadt errichtet. Das Denkmal in Form eines Gedenksteines befand sich zuerst vor der Polizeistation, und wurde später an seinen heutigen Platz am Ortsrand von Beaufort, in einer schmalen Seitenstraße zwischen Bahnlinie und Bezirksamt (\"Pejabat Daerah Beaufort\"), verlegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Starcevich Memorial Monument oder Australian Memorial Beaufort in der malaysischen Stadt Beaufort ist ein Denkmal, das an die Verdienste des Soldaten Leslie Thomas (Tom) Starcevich vom \"2/43th Australian Infantry Battalion\" bei der Rückeroberung von Beaufort durch alliierte Truppen am 28. Juni 1945 erinnert. Für seine Tapferkeit wurde Starcevich mit dem \"Victoria Cross\" ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1306990} {"src_title": "Navnit Dholakia, Baron Dholakia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung.", "content": "Er wuchs in Indien und Tansania auf. Dholakia kam nach Großbritannien, um am Brighton College of Technology zu studieren. Seine erste Stelle war als Labortechniker am Southlands Hospital in Shoreham-by-Sea.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Er trat in die Liberal Party ein und wurde in den Stadtrat von Brighton gewählt, wo er von 1961 bis 1964 saß. Ab 1976 arbeitete er mit in der Commission for Racial Equality und in Ausschüssen zur Untersuchung von Polizeivergehen und zur Strafvollzugsreform. Dholakia wurde 1997 als \"Baron Dholakia\", of Waltham Brooks in the County of West Sussex, zum Life Peer erhoben und sitzt seither für die Liberaldemokraten im House of Lords. Er war von 1997 bis 2002 für die Liberal Democrats als Whip im Oberhaus, von 2002 bis 2004 war er Sprecher für Innenpolitik. Ende 1999 wurde er als Präsident der Liberal Democrats gewählt und hatte diesen Posten von 2000 bis 2004 inne. Im November 2004 wurde er zweiter stellvertretender Fraktionsvorsitzender, im Jahre 2010 der stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Dholakia engagiert sich für verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen unter anderem für Child In Need India (CINI UK). 1994 wurde er als \"Officer\" des Order of the British Empire (OBE) ausgezeichnet. 2000 wurde er zum \"Asiaten des Jahres\" ernannt und erhielt 2005 den \"Pride of India Award\". 2009 wurde ihm ein Dr. h. c. der University of Hertfordshire verliehen. Seit 1999 ist er Deputy Lieutenant (DL) in West Sussex. Im Dezember 2010 wurde Dholakia Mitglied des Kronrates.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Er ist seit 1967 mit Ann McLuskie verheiratet. Sie haben zwei Töchter und leben in West Sussex.", "section_level": 1}], "src_summary": "Navnit Dholakia, Baron Dholakia OBE PC (* 4. März 1937) ist ein britischer Politiker der Liberal Democrats. Er ist stellvertretender Parteivorsitzender und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Liberaldemokraten im House of Lords. Lord Dholakia ist einer der dienstältesten Politiker mit asiatischem Migrationshintergrund in Großbritannien.", "tgt_summary": null, "id": 2221325} {"src_title": "Greta Berlin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Berlin studierte in Illinois, wo sie einen B.A. in Rhetorik und Englisch am MacMurray College und einen M.A. in Theater- und Massenkommunikation an der Universität von Illinois erlangte. Sie nahm auch an mehreren ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen teil und lehrte dann selbst Ingenieure.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Aktivitäten.", "content": "Berlin gehört zum „Los Angeles Chapter“ der Frauen in Schwarz, die nach eigenen Angaben „im Wesentlichen die Auffassung der Ein-Staaten-Lösung vertreten, das Recht auf Rückkehr fordern und dass es keinen Frieden im Nahen Osten geben wird, bis den Palästinensern Menschen- und Bürgerrechte gewährt werden.“ Im Jahr 2003 fing sie an, für die ISM (International Solidarity Movement) in der West Bank zu arbeiten, sie arbeitete im Medien-Büro in Beit Sahour und lebte in Dschenin. Sie kehrte 2005 und 2007 nach West Bank zurück. Im Jahr 2006 wurde sie Mitbegründerin der Free Gaza Movement und war als wichtigste Sprecherin der Flottille vom 31. Mai 2010 beteiligt. Sie ist Co-Autorin und Co-Herausgeberin des Buches \"Freedom Sailors, How We Succeeded in Breaking Israel's Illegal Siege on Gaza in Spite of Ourselves.\"", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Berlin geriet in die Diskussion, als sie einen umstrittenen Beitrag in ihrem Facebookprofil einstellte und diesen auch unter dem Twitterprofil der Free Gaza Movement veröffentlichte: „Zionisten betrieben die Konzentrationslager und halfen bei der Ermordung von Millionen von unschuldigen Juden.“ Der Beitrag enthielt einen Link zu einer Video-Aufzeichnung einer Rede des Verschwörungstheoretikers Eustace Mullins. Dieser bewundert Hitler und behauptet, dass die Juden für den Holocaust verantwortlich seien. Bezüglich des islamistischen Massakers an den Satirikern des Blattes \"Charlie Hebdo\" behauptete sie öffentlich, dass es sich dabei um eine False-Flag-Operation des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad gehandelt habe, und stellte einen Bezug zur angeblich bevorstehenden diplomatischen Anerkennung des Staates Palästina durch Frankreich her.", "section_level": 1}], "src_summary": "Greta K. Berlin (* 6. April 1941 in Detroit, Michigan) ist in der Medienkommunikationsbranche tätig und ist eine anti-israelische, pro-palästinensische Aktivistin. Sie hat internationale Aufmerksamkeit als Sprecherin der Free Gaza Movement (\"FGM\") erlangt, die sie mitgegründet hat.", "tgt_summary": null, "id": 2123400} {"src_title": "Rachel Rinast", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Rinast spielte in der Saison 2007/08 für den Zweitligaaufsteiger FFC Oldesloe 2000 und kam dort zu fünf Einsätzen, bei denen ihr ein Tor gelang. Im Sommer 2008 wechselte sie zum Regionalligisten TSV Nahe, mit dem sie im Mai 2009 SHFV-Frauen-Landespokalsieger wurde. Zur Saison 2009/10 schloss sie sich dem Zweitligisten Holstein Kiel an, bei dem sie 17 Ligaspiele absolvierte sowie die beiden abschließenden Relegationsspiele gegen den FFC Wacker München zum Verbleib in der zweithöchsten Spielklasse im deutschen Frauenfußball. Zur Saison 2010/11 wechselte sie zum Ligakonkurrenten 1. FC Köln, bei dem sie in zwei Jahren in insgesamt 41 Spielen zum Einsatz kam. Im Sommer 2012 wechselte sie zum Bundesligisten SC 07 Bad Neuenahr, mit dem sie am 23. September 2012 in der Bundesliga debütierte. Nach der Insolvenz des SC 07 im Juni 2013 verließ sie den Verein und kehrte zum 1. FC Köln zurück, mit dem ihr nach der Vizemeisterschaft in der Saison 2013/14 ein Jahr später als ungeschlagener Meister der 2. Bundesliga Süd der Aufstieg in die Bundesliga gelang. Nach dem direkten Wiederabstieg Kölns unterzeichnete Rinast zur Saison 2016/17 einen Vertrag bei Bayer 04 Leverkusen. Nach einer Spielzeit, in der sie mit Bayer Leverkusen aus der Bundesliga abgestiegen ist, wechselte Rinast in die Schweiz zum FC Basel. Von hier aus wechselte sie 2018 zum SC Freiburg. Nach nur fünf Spielen verließ sie auf eigenen Wunsch den SC Freiburg zum Januar 2019. Sie wechselte daraufhin bis Saisonende zum israelischen Club ASA Tel-Aviv FC. Als Grund gab sie an, dass sie sich mit den Strukturen des deutschen Frauenfussballs nicht mehr identifizieren könne. Am 18. Juni 2019 kehrte sie nach 3-jähriger Abstinenz zum 1. FC Köln zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Am 1. März 2015 wurde Rinast von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg für den Algarve-Cup erstmals in den Kader der Schweizer Nationalmannschaft berufen und gab dort am 4. März 2015 im ersten Gruppenspiel gegen Island ihr Debüt im Nationaltrikot. Auch bei der Weltmeisterschaft in Kanada im Sommer 2015 gehörte sie zum Schweizer Aufgebot und erreichte mit der Mannschaft das Achtelfinale, wo man sich jedoch den Gastgeberinnen mit 0:1 geschlagen geben musste. Rinast stand dabei sowohl in den drei Gruppenspielen als auch im Achtelfinale jeweils in der Startformation.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Rinast ist praktizierende Jüdin und nahm 2013 (damals noch für Deutschland) an der Makkabiade teil. 2014 war Rinast in dem Song \"Grau\" des Rappers Danga Gastsängerin. Zur Euro 2017 nahm sie mit ihren National-Mannschaftskolleginnen den Song „United in Red“ auf, sie war die Hauptsängerin des Songs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rachel Miriam Marcia Free Rinast (* 2. Juni 1991 in Bad Segeberg) ist eine deutsche Fußballspielerin, die neben der deutschen auch die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzt. Sie spielt zumeist als linke Außenverteidigerin.", "tgt_summary": null, "id": 102295} {"src_title": "Edward Lumley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Schulbesuch absolvierte Lumley ein Studium der Wirtschaftswissenschaften, das er mit einem Bachelor of Commerce (B.Comm.) abschloss. Im Anschluss war er als Unternehmer tätig. Seine politische Laufbahn begann Lumley in der Kommunalpolitik und er war von 1972 bis 1974 Bürgermeister von Cornwall. Bei der Unterhauswahl vom 8. Juli 1974 wurde Lumley als Kandidat der Liberalen Partei erstmals zum Abgeordneten in das Unterhaus gewählt und vertrat in diesem bis zu seiner Wahlniederlage bei der Wahl vom 4. September 1984 den Wahlkreis \"Stormont-Dundas\". Im Oktober 1976 übernahm Lumley sein erstes Regierungsamt und wurde Parlamentarischer Sekretär beim Minister für regionale wirtschaftliche Expansion, ehe er von Oktober 1977 bis September 1978 Parlamentarischer Sekretär beim Finanzminister war. Am 3. März 1980 wurde er Staatsminister für Handel sowie danach vom 12. Januar bis zum 29. September 1982 Staatsminister für internationalen Handel. Am 30. September 1982 wurde Lumley von Premierminister Pierre Trudeau in das 22. kanadische Kabinett berufen und übernahm in diesem bis zum 6. Dezember 1983 die Ämter des Ministers für regionale wirtschaftliche Expansion sowie des Ministers für Industrie, Handel und Gewerbe. Im Rahmen einer Kabinettsumbildung wurde er anschließend am 7. Dezember 1983 Minister für regionale industrielle Expansion und behielt dieses Ministeramt auch in dem von Trudeaus Nachfolger John Turner gebildeten 23. Kabinett Kanadas in der Zeit vom 30. Juni bis zum 16. September 1984. Zeitgleich war er vom 30. Juni bis zum 16. September 1984 Kommunikationsminister sowie Staatsminister für Wissenschaft und Technologie. Nach seinem Ausscheiden aus Regierung und Unterhaus war er wieder als Unternehmer sowie Manager in der Privatwirtschaft tätig und wurde 1991 Vize-Vorstandsvorsitzender der Investmentgesellschaft BMO Nesbitt Burns, Leitender Direktor des Autoteileherstellers Magna International sowie Mitglied der Vorstände von Bell Canada, Canadian National Railway und von Air Canada. Im Jahr 2000 wurde er zum Vorsitzenden einer Kommission zur Untersuchung der Vergütungen und Entschädigungen der Mitglieder des Parlaments von Kanada ernannt und ist seit 2006 Kanzler der University of Windsor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edward C. Lumley CM PC (* 27. Oktober 1939 in Windsor, Ontario) ist ein kanadischer Unternehmer, Wirtschaftsmanager und Politiker der Liberalen Partei Kanadas, der mehrere Jahre Abgeordneter des Unterhauses sowie mehrmals Minister war und seit 2006 Kanzler der University of Windsor ist.", "tgt_summary": null, "id": 198978} {"src_title": "Liste der Unicode-Eigenschaften", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Formal sind Unicode-Eigenschaften als Abbildungen von Codepunkten in einen bestimmten Wertebereich definiert. Die Daten werden in verschiedenen einfachen Textdateien sowie als XML-Datei zur Verfügung gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Werte.", "content": "Je nach Eigenschaft sind verschiedene Wertebereiche möglich. Die meisten Eigenschaften sind \"aufzählende\" Eigenschaften, ihr Wertebereich besteht aus einer festgelegten Menge. Aufzählende Eigenschaften werden nochmals weiter unterteilt in \"Katalogeigenschaften\" und \"binäre\" Eigenschaften. Katalogeigenschaften zeichnen sich dadurch aus, dass mit neuen Unicode-Versionen die Menge der möglichen Werte schrittweise anwächst. Binäre Eigenschaften sind aufzählende Eigenschaften mit genau zwei Werten, wahr (codice_1) und falsch (codice_2). Es wird also angegeben, ob die Eigenschaft auf dieses Zeichen zutrifft oder nicht. Außerdem gibt es \"Stringeigenschaften\", die jedem Zeichen eine Zeichenkette aus Unicode-Zeichen zuordnen, \"numerische\" Eigenschaften, die jedem Zeichen eine Zahl zuordnen und sonstige Eigenschaften, die sich keiner dieser Kategorien zuordnen lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Standardwerte.", "content": "Eigenschaften haben aus mehreren Gründen ein oder mehrere Standardwerte. Zum einen wird in den Tabellen oft der Standardwert ausgelassen, um diese übersichtlicher zu gestalten. Zum anderen müssen Programme auch mit Text umgehen können, der nach einer neueren Unicode-Version erstellt wurde, und daher auch Zeichen enthalten kann, die zu dem Zeitpunkt, als das Programm entwickelt wurde, noch nicht belegt waren. Für aufzählende Eigenschaften ist jeweils meist ein Wert festgelegt, der als Standard gilt, in wenigen Fällen gibt es mehrere Standardwerte, die je nach Block vergeben werden. Bei binären Eigenschaften ist der Standardwert immer codice_2, also nicht zutreffend. Bei Stringeigenschaften ist der Standardwert immer das Zeichen selbst.", "section_level": 2}, {"title": "Aliase.", "content": "Viele Eigenschaften haben neben ihrem eigentlichen Namen auch einen oder mehrere Aliasnamen. Häufig handelt es sich dabei um Abkürzungen. Auch für die möglichen Werte aufzählender Eigenschaften sind oft kurze Aliase festgelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Status.", "content": "Viele Eigenschaften sind \"normativ\", also verbindlich für Programme, die nach dem Unicode-Standard arbeiten und die Eigenschaft interpretieren. Andere Eigenschaften sind dagegen als \"informativ\" gekennzeichnet und dienen nur als Zusatzinformation ohne verbindlichen Charakter. Eine Gruppe von Eigenschaften ist als \"beisteuernd\" gekennzeichnet. Diese Eigenschaften sollten nicht für sich alleine verwendet werden, sondern wurden definiert, um andere Eigenschaften daraus abzuleiten. Sie kennzeichnen meist eine Ausnahmemenge von Zeichen, die ansonsten nicht erfasst würde. Als Letztes gibt es noch \"provisorische\" Eigenschaften, die zunächst unter Vorbehalt aufgenommen wurden, um zu sehen, ob sie sich in der Praxis bewähren. Einige Eigenschaften sind zusätzlich als \"deprecated\" („überholt“) markiert, diese sollten aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr verwendet werden, bleiben aber aus Gründen der Abwärtskompatibilität im Unicode-Standard vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Stabilität.", "content": "Um Abwärtskompatibilität zu gewährleisten, werden einige Eigenschaften, sobald sie einmal für ein Zeichen festgelegt sind, nicht oder nur in bestimmter vorher bekannter Weise geändert. So ist etwa festgelegt, dass der Name eines Zeichens nie geändert wird, selbst wenn er sich als falsch herausstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die folgenden Listen führen alle Unicode-Eigenschaften auf, gruppiert wie in der offiziellen Dokumentation, zum Stand Unicode 6.3. Angegeben ist jeweils der Name der Eigenschaft, ein abkürzender Alias-Name (falls vorhanden), der Status der Eigenschaft, die Art des Wertebereichs und eine Beschreibung.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemein.", "content": "Die allgemeinen Eigenschaften geben einen groben Überblick über das Zeichen. Verwendung finden sie unter anderem in regulären Ausdrücken, wenn diese etwa wie in Perl die Abfrage von Unicode-Eigenschaften unterstützen.", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeine Kategorie.", "content": "Die Eigenschaft codice_4 ist eine der grundlegenden Eigenschaften, die sowohl im Unicode-Standard selbst als auch in vielen anderen technischen Dokumentationen verwendet wird. Sie unterteilt alle Zeichen nach ihrer Hauptverwendung in Buchstaben, Zahlen, Interpunktion und weitere. Die folgende Tabelle listet die möglichen Werte auf.", "section_level": 3}, {"title": "Groß-/Kleinschreibung.", "content": "Viele Eigenschaften beschäftigen sich mit der Groß-/Kleinschreibung. Sie legen fest, ob ein Zeichen ein Groß- oder Kleinbuchstabe ist, welches der Kleinbuchstabe zu einem gegebenen Großbuchstaben ist und umgekehrt und weiteres. Um Zeichenketten schreibweisenunabhängig zu vergleichen, wird eine als \"case fold\" bezeichnete Normalform definiert. Verwendet werden diese Eigenschaften unter anderem von den verschiedenen Unicode-Casing-Algorithmen.", "section_level": 2}, {"title": "Numerisch.", "content": "Die folgenden Eigenschaften beschäftigen sich mit numerischen Eigenschaften von Zeichen, besonders den Zahlzeichen in Unicode.", "section_level": 2}, {"title": "Normalisierung.", "content": "Eine Reihe von Eigenschaften behandelt die verschiedenen Arten der Normalisierung von Unicode-Texten.", "section_level": 2}, {"title": "Darstellung.", "content": "Die folgenden Eigenschaften spielen eine Rolle bei der Darstellung von Text.", "section_level": 2}, {"title": "Bidi.", "content": "Für die Darstellung von bidirektionalem Text stehen folgende Eigenschaften zur Verfügung.", "section_level": 2}, {"title": "Bezeichner.", "content": "Die folgenden Eigenschaften sind eine Möglichkeit, die erlaubten Zeichen in Bezeichnern festzulegen. Im Gegensatz zu klassischen Programmiersprachen, die nur ASCII-Zeichen erlauben, sind in Sprachen, die diese Eigenschaften verwenden, ein Großteil der Unicode-Zeichen in Bezeichnern zulässig. Ein Beispiel für eine Sprache, deren Syntax weitgehend diesen Umfang zulässt, ist JavaScript.", "section_level": 2}, {"title": "CJK.", "content": "Einige Eigenschaften betreffen CJK-Zeichen. Zusätzlich gibt es noch eine Reihe weiterer Eigenschaften, siehe den Abschnitt Unihan.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Einige Eigenschaften dienen hauptsächlich der Information über ein Zeichen, ohne dass sie für spezielle Anwendungen vorgesehen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Beisteuernde Eigenschaften.", "content": "Diese Eigenschaften werden nicht alleine verwendet, sondern werden benutzt, um andere Eigenschaften daraus abzuleiten. Meist handelt es sich um Ausnahmemengen, die durch die allgemeine Kategorie nicht abgedeckt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Unihan.", "content": "Für CJK-Zeichen, die im Zuge der Han-Vereinheitlichung in Unicode aufgenommen wurden, existiert eine eigene Datenbank, die Eigenschaften speziell für diese Zeichen bereitstellt. Die Angaben zur Quelle bezeichnen dabei die Zeichenkodierung in verschiedenen nationalen Zeichensätzen. Neben den hier aufgeführten Eigenschaften gibt es eine Reihe weiterer provisorischer Eigenschaften, die weitere Hinweise zur Aussprache, Bedeutung, alternativen Kodierungen etc. liefern.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Unicode-Standard kodiert nicht nur eine sehr große Zahl von Zeichen, sondern legt zu jedem dieser Zeichen auch eine Reihe von Eigenschaften fest, die das Zeichen und sein Verhalten beschreiben. So kann man den Eigenschaften des Buchstaben Ä etwa entnehmen, dass es sich um einen Großbuchstaben handelt, dass der zugehörige Kleinbuchstabe das ä ist oder dass er sich in ein A mit Trema zerlegen lässt.", "tgt_summary": null, "id": 1762898} {"src_title": "John Lytton, 5. Earl of Lytton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "John Lytton ist der älteste Sohn von Noel Lytton, 4. Earl of Lytton und Clarissa Mary Palmer, und damit ein Nachfahre von Lord Byron. Nach dem Besuch der Downside School in Bath studierte er an der University of Reading und schloss das Studium 1972 mit dem Bachelor of Science in Gebäudemanagement ab. Nach dem Studium arbeitete er 13 Jahre für die britische Steuerbehörde (Inland Revenue) und einige weitere Jahre für die Immobilienfirma Permutt Brown & Co. and Cubitt & West. Im Januar 1988 gründete er sein eigenes Unternehmen, die Lytton & Co., Chartered Surveyors, das er bis heute leitet. Er ist Fellow der Royal Institution of Chartered Surveyors (einem Berufsfachverband für Immobilienhändler) und Mitglied des Chartered Institute of Arbitrators (einem Berufsfachverband für Schlichter und Mediatoren).John Lytton hält Vorträge über seinen berühmten Vorfahren Lord Byron und ist einer der Vorsitzenden der International Byron Society. Beim Tod seines Vaters im Jahr 1985 erbte er dessen Adelstitel (als \"5. Earl of Lytton\", \"5. Viscount Knebworth\", \"6. Baron Lytton\", \"18. Baron Wentworth\" und \"6. Baronet (of Knebworth)\"). Seinen Sitz im House of Lords verlor er zunächst nach dem House of Lords Act 1999, konnte aber 2011 als gewähltes Mitglied dorthin wieder zurückkehren. Er gehört dem Haus heute als unabhängiger Kandidat, so genannter Crossbencher, an. Im Oktober 2011 wurde er zum Deputy Lieutenant von West Sussex ernannt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "John Lytton heiratete im Jahre 1980 Ursula Alexandra Komoly, Tochter von Anton Theodore Komoly. Zusammen haben sie drei Kinder: 1984 erbte Lytton das Anwesen Newbuildings Place in West Sussex von seiner Tante, wo er mit seiner Familie bis heute lebt. Der Familiensitz der Lyttons, Knebworth House in Hertfordshire, wird von seiner Cousine bewirtschaftet.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Peter Michael Scawen Lytton, 5. Earl of Lytton DL (* 7. Juni 1950) ist ein britischer Peer, Politiker und Immobiliensachverständiger. Zwischen 1951 und 1985 führte er den Höflichkeitstitel \"Viscount Knebworth\".", "tgt_summary": null, "id": 1138054} {"src_title": "Notenschnecke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das ei-kreiselförmige, sehr feste, axial gerippte Schneckenhaus von \"Voluta musica\", das bei ausgewachsenen Schnecken eine Länge von etwa 8 bis 12 cm erreicht, hat ein knotiges Gewinde mit höckerigen Umgängen und eine rückwärts gebogene Columella mit bis zu 8 Falten, von denen die unteren am größten und die übrigen sehr klein sind. Die weißliche Oberfläche des Gehäuses ist mit 4 spiralig verlaufenden Binden gezeichnet, von denen die einen zarte braune parallel verlaufende Querstreifen oder abgesetzte Streifen aufweisen, während die anderen mit zusammengesetzten Punkten und größeren schwarzen Punkten versehen sind, die ein notenartiges Muster ergeben. Auch der umgebogene äußere Mündungsrand hat an der Innenseite gewöhnlich schwarze Flecken. Das hornige Operculum ist zugespitzt eiförmig und nimmt etwa 20 % der Länge der Gehäusemündung ein. Die Schnecke ist wie das Gehäuse weißlich und mit einem sehr ähnlichen Muster gezeichnet. Die beiden kleinen schwarzen Augen sitzen am Grunde der Fühler.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Notenschnecke lebt in atlantischen Gewässern Südamerikas und im Karibischen Meer, und zwar an den Küsten Kolumbiens östlich von Santa Marta (ab Ensenada de Chengue), Venezuelas, Surinames und der Kleinen Antillen, vereinzelt auch vor Haiti, der Dominikanischen Republik, Puerto Rico und den Jungferninseln. Von der Hebräischen Walzenschnecke in Brasilien ist sie durch die Süßwasserbarriere an der Amazonasmündung isoliert.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Die Notenschnecke lebt auf körnigem Sand von Kalk oder Schiefer in Tiefen von 2 bis etwa 40 Metern, fehlt aber auf schlammigen Böden, Mineralsand und in Wasser mit zu geringem Salzgehalt. Die Schnecke ist nachtaktiv und vergräbt sich tagsüber etwa 5 bis 10 cm tief im Sand. Obere Gehäuseteile, die nicht regelmäßig vergraben werden, sind oft von Bohrschwämmen (\"Cliona\" sp.) befallen oder von Algen besiedelt. Die Notenschnecke frisst Schnecken und Muscheln. Von Aas wird sie nicht angelockt, ausgenommen frisch getötete Mollusken.", "section_level": 1}, {"title": "Lebenszyklus.", "content": "Wie andere Neuschnecken ist \"Voluta musica\" getrenntgeschlechtlich. Das Männchen begattet das Weibchen mit seinem Penis. In der Zeit von Mai bis November (in Venezuela bevorzugt im August, in Grenada Juni und Juli) befestigt das Weibchen etwa 4 bis 5 durchscheinende, halbkugelige Eikapseln einzeln an der flachen Seite in einer leeren Muschelschale. Die Entwicklung zur fertigen Schnecke läuft in Gänze innerhalb der Eikapseln ab, die etwa 1,8 bis 2,5 cm groß sind und je 5 bis 6 Eier in einem dickflüssigen Nährmedium enthalten. Pro Kapsel entwickeln sich bis zu 5 (meist 3 bis 4) Schnecken. Nach etwa zwei bis drei Monaten, in der Zeit von August bis Januar, schlüpfen junge Schnecken, die nach Messungen in Venezuela etwa 7 mm lange Gehäuse haben, in Grenada etwa 9 bis 10 mm und in Trinidad und Tobago etwa 11 bis 12 mm lange Gehäuse. Wegen des fehlenden pelagischen Veliger-Stadiums hat die Schnecke ein begrenztes Verbreitungsgebiet und eine recht starke lokale Differenzierung.", "section_level": 1}, {"title": "Natürliche Feinde.", "content": "Zu den wichtigsten Fressfeinden der Notenschnecke gehört die Karibik-Languste (\"Panulirus argus\"), die mit ihren Mandibeln die kräftige Schale der Schnecke knacken kann. Ein weiterer Feind ist der Gemeine Krake (\"Octopus vulgaris\").", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung durch den Menschen und Gefährdung.", "content": "\"Voluta musica\" wird wegen ihres Gehäuses gesammelt, das als Schmuck verkauft wird. Darüber hinaus wird das Fleisch gegessen. Wegen Überfischung wird die Art unter anderem in Venezuela als gefährdet eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Notenschnecke oder Notenwalze (\"Voluta musica\") ist eine Schnecke aus der Familie der Walzenschnecken (Volutidae), die an den Küsten Kolumbiens, Venezuelas, Surinames und der Antillen verbreitet ist. Sie ernährt sich von Schnecken und Muscheln.", "tgt_summary": null, "id": 826631} {"src_title": "Jon Casey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Jon Casey begann seine Karriere als Eishockeyspieler an der University of North Dakota, die er von 1980 bis 1984 besuchte, während er parallel für deren Eishockeymannschaft in der Western Collegiate Hockey Association spielte. Dort erhielt der Torwart mehrere individuelle Auszeichnungen, woraufhin er am 1. April 1984 einen Vertrag als Free Agent bei den Minnesota North Stars unterschrieb. Bei diesen gab er gegen Ende der Saison 1983/84 sein Debüt in der National Hockey League, als er zwei Mal für die North Stars zwischen den Pfosten stand. In den folgenden neun Jahren entwickelte er sich zum Stammtorwart Minnesotas, wobei er parallel auch für dessen Farmteams Baltimore Skipjacks und Springfield Indians in der American Hockey League sowie Kalamazoo Wings in der International Hockey League auf dem Eis stand. Dort konnte er besonders in der Saison 1984/85 auf sich aufmerksam machen, als er als Spieler der Skipjacks den Harry „Hap“ Holmes Memorial Award als Torwart mit dem niedrigsten Gegentorschnitt sowie den Aldege „Baz“ Bastien Memorial Award als bester Torwart der AHL erhielt. Aufgrund seiner guten Leistungen bei den North Stars wurde er mit der Nominierung für das NHL All-Star Game 1993 belohnt. Nachdem die Minnesota North Stars umgesiedelt wurden, transferierte ihn deren Nachfolgeteam Dallas Stars zur Saison 1993/94 innerhalb der NHL zu den Boston Bruins. Bei diesen konnte er auf Anhieb als Stammtorwart überzeugen. Die folgenden drei Jahre verbrachte er bei den St. Louis Blues, spielte jedoch überwiegend für deren Farmteams Peoria Rivermen aus der IHL sowie Worcester IceCats aus der AHL. Zuletzt trat er in der Saison 1997/98 für das IHL-Team Kansas City Blades an, ehe er seine Karriere im Alter von 36 Jahren beendete.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für die USA nahm Casey an der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 1982 sowie der A-Weltmeisterschaft 1990 teil.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jonathan James „Jon“ Casey (* 29. August 1962 in Grand Rapids, Michigan) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Eishockeytorwart, der in seiner aktiven Zeit von 1980 bis 1998 unter anderem für die Minnesota North Stars, Boston Bruins und St. Louis Blues in der National Hockey League gespielt hat.", "tgt_summary": null, "id": 962938} {"src_title": "Clan Galbraith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursprung des Clans.", "content": "Der Nachname \"Galbraith\" ist gälischen Ursprungs. Der Name leitet sich aus den Teilelementen \"gall\" („Fremder“) und \"Breathnach\" („Brite“), ab. Die in den Nachnamen verwendeten Elementen zeigten die Unterschiede zwischen den Gälen – von denen man glaubt, dass sie die Migration nach Schottland im fünften Jahrhundert – begonnen haben; und den einheimischen, nördliches Alt- und Mittel-Walisisch (Kumbrisch) sprechenden Briten auf, insbesondere solche des Königreichs Strathclyde. Die Strathclyder Briten blieben eine eigenständige Ethnie der Highland-Gälen und den Lowland-Angeln bis ins 14. Jahrhundert. Die ehemalige Hauptstadt des Königreichs Strathclyde war Dumbarton („Fortress of the Britons“), im Lennox. Im Schottisch-Gälischen werden die Gailbraiths \"Breatanuich\" oder \"Clann-a-Breatannuich\", also „\"Briten“ und „Kinder der Briten“ genannt. Die ersten Galbraiths hielten Ländereien im Lennox, im Gebiet um Loch Lomond, nördlich von Dumbarton. Die Festung dieser frühen Galbraiths war auf der Insel Inchgalbraith, die auf der Westseite von Loch Lomond ca. zwei Meilen süd-östlich von Luss liegt. Der Heraldiker Iain Moncreiffe of that Ilk spekulierte ob das Wappen der Galbraiths —das \"drei Bärenköpfe\" trägt— vielleicht auf den britischen Name \"Arthur\", von dem glaubt, dass er „Bär“ bedeutet, anspielt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Mann, der als erster Chief des Clan Galbraith betrachtet wird, war Gilchrist Bretnach, der die Enkelin des Earl of Lennox heiratete. Der vierte Chief, Sir William Galbraith of Buthernock, heiratete ein Schwester „Black Comyns“, dem Oberhaupt der stärksten Familie des damaligen Schottlands. Allerdings positionierte sich Sir William gegen die Comyns als er teil der rettung des Infanten Alexander III. aus Comyns Machtbereich war. Letztlich stieg Sir William 1255 zu einem der Koregenten Schottlands in auf. Sir Williams Sohn, der fünfte Chief des Clans, Sir Arthur, unterstützte Robert the Bruce, und heiratete eine Tochter Sir James Douglas'. Ein Zweig der Galbraiths hielt 1320 Culcreuch in Strathendrick, und hatte vor Ende des Jahrhunderts die Führerschaft über den Clan inne. 1425 schloss sich der neunte Chief James Galbraith of Culcreuch, als Unterstützung für den gestürzten Regenten Murdoch Stewart, Duke of Albany, der Rebellion James Mor Stewarts gegen König Jakob I. von Schottland. Bis zu 600 Mitglieder des Clans waren gezwungen zu fliehen nach dem Fehlschlagen der Revolte, und wurden nach Kintyre und der Isle of Gigha verbannt, wo sie den Namen MacBhreatneaich of M'Vretny („Sohn der Briten“) annahmen. 1489 wurde der zwölfte Chief Thomas Galbraith of Culcreuch von Jakob IV. gefangen genommen und anschließend gehenkt.", "section_level": 1}, {"title": "Fall des Clans.", "content": "Der 17. Chief des Clan Galbraith, Robert Galbraith of Culcreuch, stürzte den Clan in den Ruin. Irgendwann vor 1593 heiratete Culcreuchs verwitwete Mutter, entgegen seinen Wünschen, den Chief des Clan MacAulay, Aulay MacAulay of Ardincaple. Culcreuchs Feindseligkeit gegenüber Ardincaple war so groß, dass Culcreuch sagte „\"gevin vp kindnes, and denunceit his euill-will to him [Ardincaple] with solempne vowis of revenge\"“. Im Frühling 1593 warb Galbraith eine Kommission von Oberrichtern an, um den Clan Gregor und „deren Freunde und Unterstützer“ zu verfolgen. Sowohl die MacAulays als auch die Colquhouns waren ob Galbraiths wirklichen Absichten misstrauisch, und am 3. Mai 1593 klagten die Gutsherren der Clans, Culcreuch habe die Kommission nur unter dem Rat George Buchanans angeworben und zweifelten daran, dass Culcreuch die MacGregors tatsächlich verfolgen wollte. Es sah aus als ob die Galbraiths, verbündet mit den Buchanans, ihre Vergeltung gegen die MacAulays und Colquhouns richten würden, unter dem Deckmantel der Jagd auf den Clan Gregor und der Vertreibung desselben aus dem Lennox. Letztlich wurde Robert Galbraith das Schreiben der Kommission genommen. 1612 übergaben Robert und seine Frau, nach Druck von oben, die West Milligs, seiner Mutter, die mit Ardincaple vermählt war. Thus, West Milligs (was Ardincaple, das heutige Helensburgh einbezieht), von den Galbraiths of Culcreuch mindestens seit der Hälfte des 15. Jahrhunderts gehalten, wurde an die MacAulays of Ardincaple verloren. 1622, wurde Robert Galbraith, Laird of Culcreuch, der in Schuld bei seinem Schwager (den er versuchte zu meucheln) war, als Rebell denunziert und gezwungen Culcreuch Castle aufzugeben. Galbraith floh von Scotland nach Irland wo er zehn Jahre später starb, ohne Erbe für seinen Sohn, und seinen Enkel, den 19. Chief des Clan Galbraith und damit der letzte der Linie.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Clan Galbraith ist ein schottischer Clan. Der Clan hat keinen durch den Lord Lyon King of Arms anerkannten Chief. Deswegen wird der Clan als Armigerous Clan betrachtet, und als solcher hat der Clan Galbraith keinen Rang im schottischen Recht. Der Name Galbraith ist gälischen Ursprungs, aber seine Bedeutung bezeichnet die Träger als britischer Herkunft. Die ersten Galbraiths lebten im Distrikt Lennox, das die Highland- und Lowlandgrenzen von Schottland umfasst. Der 17. Chief trieb den Clan im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert in den Ruin, schließlich verlor er sein Land und floh von Schottland nach Irland. Sein Enkel war der 19. und damit letzte Chief des Clan Galbraith.", "tgt_summary": null, "id": 2422021} {"src_title": "MetaTexis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "MetaTexis für Word.", "content": "MetaTexis für Word ist eine Übersetzungsspeicher- bzw. Translation-memory-Software, auch CAT-Tool genannt (Computerunterstützte Übersetzung). Als ein sogenanntes COM-add-in läuft das Tool in Microsoft Word und Windows-Betriebssystemen. Die Funktionen sind über ein Menü, eine Symbolleiste und/oder über ein Ribbon innerhalb von Microsoft Word verfügbar. Die Arbeitsschritte ähneln denen von älteren Trados-Versionen oder Wordfast Classic. Die erste Version von MetaTexis für Word wurde im Juli 2002 veröffentlicht. Seitdem wurde die Software kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert. Version 3 von MetaTexis für Word wurde im September 2010 freigegeben. MetaTexis für Word hat Zugriff auf den MetaTexis Server und andere Server-basierte TMs, darüber hinaus kann MetaTexis auf maschinelle Übersetzungs-Dienste zugreifen, die über Internet verfügbar sind (einschließlich Google Translate and Microsoft Translator).", "section_level": 1}, {"title": "Unterstützte Dokumentformate.", "content": "MetaTexis für Word unterstützt die folgende Formate: alle von Microsoft Word bearbeitbaren Formate, einfache Textdateien, Word-Dokumente (DOC/DOCX), Microsoft Excel (XLS/XLSX), PowerPoint (PPT/PPTX), Rich-Text-Format (RTF), HTML, XML, TRADOS-Word-Dokumente, TRADOS-TagEditor (TTX), TRADOS-Studio (SDLXLIFF), Manual Maker, verschiedene weitere Formate.", "section_level": 2}, {"title": "MetaTexis Server.", "content": "Der MetaTexis Server ist eine Server-Software für Translation-Memorys (TMs) und Terminologie-Datenbanken (TDBs), welche es mehreren Übersetzern erlaubt, über LAN oder Internet gleichzeitig mit denselben TMs und TDBs zu arbeiten. Für den Datenaustausch zwischen Server und Client wird das TCP/IP-Protokoll verwendet. Die Daten werden verschlüsselt und sind somit dem Zugriff Dritter entzogen.", "section_level": 1}, {"title": "Unterstützte Translation-Memory- and Terminologie-Formate.", "content": "MetaTexis kann fünf professionelle Datenbank-Engines verwenden, um die Translation-Memory- und Terminologie-Daten zu speichern: SQLite, MS SQL Server, MySQL, PostGreSQL, MS Access. Die MetaTexis-Produkte unterstützen darüber hinaus verschiedene Datenaustauschformate, insbesondere wird das TMX-Format für den Austausch von Translation-Memory-Daten unterstützt. Auch das TBX-Format für den Austausch von Terminologie-Daten wird unterstützt. Die MetaTexis-Programme unterstützen die Verwendung von mehreren TMs und Terminologie-Datenbanken gleichzeitig. Die Größe der TMs and TDBs wird nur dutch die verwendete Datenbank-Engine, den verfügbaren Festplattenspeicher und die Geschwindigkeit des Systems eingeschränkt, auf dem die Software installiert ist. Die nächste MetaTexis-Version ist für Herbst 2013 angekündigt. Sie wird für Windows und Mac ausgelegt sein.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Name MetaTexis wird für verschiedene Software-Produkte verwendet, die von Hermann Bruns (MetaTexis Software and Services) entwickelt wurden. Die wichtigsten Software-Produkte sind MetaTexis für Word und der MetaTexis Server.", "tgt_summary": null, "id": 2205269} {"src_title": "Ash-Hollow-Formation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geologischer Rahmen.", "content": "Die Ash-Hollow-Formation bedeckt große Teile der Großen Ebenen im zentralen Nordamerika und zählt zu den geologischen Ablagerungen der Ogallala-Gruppe, deren oberstes Schichtglied sie bildet. Die gesamte Gruppe überlagert die oligozäne und frühmiozäne Arikaree-Gruppe. Die Ogallala-Gruppe kann in mehrere Formationen unterteilt werden. Im Liegenden befinden sich die Sande und Silte der Valentine-Formation, im Hangenden folgen nach einem Hiatus verschiedene Sedimentkörper. Im östlichen Verbreitungsgebiet sind dies lockere Sande und Kiese der Long-Pine-Formation, während es im westlichen Bereich die Broadwater-Formation ist. Beide sind in das Pliozän frühe Pleistozän zu stellen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau und Lithologie.", "content": "Die Formation besteht hauptsächlich aus durch Kalk zementierten und dadurch bankig ausgebildeten festen Sanden und Sandsteinen, in denen Linsen von Konglomeraten eingearbeitet sind. Die gesamte Ablagerungseinheit erreicht bis zu 60 m Mächtigkeit und wird in das untere \"Cap Rock Member\" und das obere \"Merritt Dam Member\" gegliedert. Sie entstand beim Anschwemmen von Sedimentmaterial während einzelner Überflutungsphasen, welches dann in Trockenphasen durch Chemische Verwitterung miteinander verbacken wurde. Im unteren Teil dieser festen Ablagerungen, im \"Cap Rock Member\", befindet sich eine Schicht aus heller, weiß gefärbter vulkanischer Asche, die zwischen 30 cm und 3 m dick ist und die teilweise von lockeren kiesigen Sanden unterlagert wird. Diese Aschelage wird als \"Ashfall Fossil Beds\" bezeichnet, sie ist aber nicht durchgehend ausgebildet, sondern formt mehr oder weniger große Linsen. Zusammengesetzt ist die Asche zu nahezu 100 % aus glasigen Rhyolithen, die einen Durchmesser von 70 bis 200 μm aufweisen, mit einem Durchschnitt von 90 μm. Eine weitere Ascheschicht folgt mit der \"Grove Lake ash\" im \"Merritt Dam Member\". Messdaten, die in den 1970er Jahren an den Vulkanaschen mit Hilfe der Fission-Track-Datierung gewonnen wurden, geben der unteren Aschelage ein Alter von rund 8, der oberen von rund 6,8 Millionen Jahren. Jüngere Untersuchungen mit der Uran-Blei-Methode aus dem Jahr 2018 datieren die \"Ashfall Fossil Beds\" auf rund 11,8 und die \"Grove Lake ash\" auf rund 6,4 Millionen Jahren. Der Ursprung beider Ascheschichten liegt in mehreren katastrophalen Vulkanausbrüchen. Die \"Ashfall Fossil Beds\" werden dabei dem Bruneau-Jarbridge-Vulkan zugesprochen, der sich etwa 1400 km westlich im heutigen Idaho befindet und im Zeitraum vor 12,7 bis 10,5 Millionen Jahren in eine sehr aktive Phase trat. Für die jüngere \"Grove Lake ash\" kommt das Heise-Vulkanfeld in Frage, das ebenfalls in Idaho liegt. Dieses zeigte vor 6,6 bis 4,3 Millionen Jahren höhere Aktivitäten auf. Den Altersdaten zufolge gehört die Ash-Hollow-Formation damit in das Obere Miozän (lokalstratigraphisch Clarendonium bis Frühes Hemphillium).", "section_level": 1}, {"title": "Fossilfunde.", "content": "Die Fossilerhaltung ist hervorragend und gibt der Ash-Hollow-Formation die Eigenschaften einer Konservat- und Konzentratlagerstätte gleichzeitig. Hervorzuheben sind hier die \"Ashfall Fossil Beds\" im unteren \"Cap Rock Member\". Nach den Fossilfundfstelle ist der gleichnamigen State Historical Park im Osten Nebraskas benannt. Hier wurden massenhafte Anhäufungen von teils vollständigen Skeletten ausgegraben, aber auch der Ash Hollow State Historical Park ist eine bedeutende Fossilfundstelle, ebenso wie der Lemoyne Quarry. beide im westlichen Nebraska gelegen. Der überwiegende Teil der Funde stammt aus der vulkanischen Ascheschicht, die dortigen Lebewesen kamen beim Vulkanausbruch ums Leben. Einzelne Funde stammen auch aus den liegenden und hangenden Sandschichten, haben aber keine unmittelbare Beziehung zu den Fossilien der Ascheschicht. Mittlerweile existieren über zweihundert fossilführende Aufschlüsse innerhalb der Formation, die eine sehr gute Rekonstruktion der damaligen Landschaft ermöglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Flora.", "content": "Mehr als 30 Pflanzenarten konnten bisher dokumentiert werden, meist in Form von Pollen oder Samen, selten als ganze Blätter oder als Holzreste. Unter den Pflanzen gehören fast die Hälfte zu Gräsern. Darunter befinden sich Vertreter von Gattungen wie \"Piptochaetium\", \"Stipa\" und \"Nassella\", die heute in offenen Landschaften in Südamerika verbreitet sind. Sehr häufig treten daneben auch \"Berriochloa\"-Gräser auf, die allein wenigstens fünf Arten umfassen, auch Reisgräser sind nachgewiesen. Weiterhin dominant sind Raublattgewächse wie \"Anchusa\", \"Cryptantha\" und \"Biorbia\". Unter den Samen sind jene des Zürgelbaums nachgewiesen. Unter den Algen sind weiterhin Diatomeen und Charophyten bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Fauna.", "content": "Die reiche Tierwelt umfasst Vertebraten und Invertebraten. Unter den Wirbellosen sind häufig Mollusken, Ostrakoden und Schwämme, die meist durch ihre harten Kalkschalen bzw. dem Kalkskelett überliefert sind. Alle diese Funde sind mit Frischwasserquellen in Verbindung zu bringen. Am umfangreichsten und bedeutendsten sind aber die Wirbeltierfunde, sehr reichhaltig ist die Säugetierfauna. Größtes vorkommendes Tier ist \"Serridentinus\", ein bis zu 5 t schweres, zu den Gomphotherien zu zählendes Rüsseltier mit vier Stoßzähnen. Sehr häufig sind Unpaarhufer, wobei Nashörner mit \"Teleoceras\" den größten Anteil haben. Bisher sind über einhundert, teils vollständige Skelette bekannt und geben einen guten Einblick in das Leben dieses nur ein kleines Horn tragendes und mit einem walzenförmigen Körper ausgestatteten Tier, das bis zu 2 t wog und der dominante Pflanzenfresser jener Zeit war. Pferde sind allein mit fünf Gattungen belegt: die jeweils dreizehigen \"Pseudhipparion\", \"Cormohipparion\", \"Neohipparion\" und die einhufigen \"Pliohippus\" und \"Protohippus\". Ein vollständiges Skelett von \"Tapirus\" stellt einen der frühesten Nachweise dieser Gattung in Nordamerika dar. Zu den Paarhufern gehören vor allem drei Gattungen der Kamele, so das charakteristische, riesige, über 1 t schwere und mit einem giraffenartig langen Hals ausgestattete \"Aepycamelus\" und die beiden, heutigen Vertretern ähnelnden \"Procamelus\" und \"Protolabis\". Darüber hinaus kommt mit \"Longirostromeryx\" ein rehartiges Tier mit säbelzahnförmigen Eckzähnen vor. Unter den Raubtieren sind mit \"Cynarctus\" und \"Leptocyon\" zwei hundeartige Tiere zu nennen, wobei eine dritte Form anhand von Bissspuren an Knochen nachgewiesen ist. Weiterhin bedeutend ist das Vorkommen des Bibers \"Dipoides\" und kleinerer Säugetiere, wie Mäuse, darunter Seiden-Taschenmäuse und \"Mylagaulus\" sowie mehrere Arten von Rotzahnspitzmäusen, Fledermäuse und Maulwürfe. Neben den Säugetieren sind auch Reste der Vogelwelt überliefert, so unter anderem ein Vorfahr des heutigen Kronenkranichs \"Balearica\" und des Greifvogels \"Apatosagittarus\". Unter den Reptilien sind neben Schlangen und Eidechsen vor allem zwei Schildkrötenvertreter erwähnenswert: die Riesenschildkröte \"Hesperotestudo\", die durch teils vollständige, bis zu 120 cm lange Panzer nachgewiesen ist, und die Moschusschildkröte \"Sternotherus\". Weiterhin kommen Frösche, Salamander und Fische vor.", "section_level": 2}, {"title": "Landschaftsrekonstruktion.", "content": "Anhand der Fossilreste und der sedimentologischen Bedingungen kann auf eine offene, weitgehend flache Savannenlandschaft geschlossen werden, die nur sporadisch von Bäumen durchsetzt war. Diese war von großen, auf Grasnahrung spezialisierten Pflanzenfressern bewohnt. Einzelne gemeinsame Funde von Nashornkühen mit nahe beieinander liegenden Kälbern, aber auch Pferdestuten mit Fohlen lassen auf einen engen Sozialverband bei diesen Tieren schließen. Hervorzuheben sind dabei auch die \"Berriochloa\"-Gräser, die teilweise als verklumpte Reste in einigen Maulpartien von Nashornschädeln gefunden wurden und angeben, dass diese eine bevorzugte Nahrung dieser Tiere waren. Ein weiterer interessanter Befund sind kleine, verfüllte Höhlen mit Samenansammlungen und Resten von Zwergmäusen, die offensichtlich Reste der Nahrungsspeicher dieser Kleinsäuger darstellen. In diesen Landschaften kam es, wie es die feinkörnigen Sedimente zeigen, periodisch zu Überschwemmungen. Das Klima war mild und frostfrei.", "section_level": 2}, {"title": "Todesursache.", "content": "Die rekonstruierte savannenartige Landschaft wurde durch den Vulkanausbruch des Bruneau-Jarbridge-Vulkans abrupt gestört und durch eine bis zu mehrere Meter mächtige Aschelage bedeckt. Die unzähligen Fossilreste gehen auf ein Massensterben zurück, das direkt durch die Ascheablagerungen bedingt wurde. Die größeren Huftiere erlagen allerdings wohl eher aufgrund einer langfristigen Belastung durch die vulkanische Asche und starben nicht direkt im Zuge des Vulkanausbruches. Darauf deuteten mehrere Faktoren hin. So lässt sich eine vertikale Abfolge der Fossilien feststellen, deren einzelne Lagen jeweils durch 10 bis 15 cm fossilfreie Aschen getrennt sind. Zuunterst finden sich zumeist fragmentierte Reste von kleinen Tieren wie Schildkröten und Wasservögeln. Darauf folgen mittelgroße Tiere, etwa Kamele und Pferde. Erst darüber, gut 25 cm über der Basis der Asche, zeigen sich die großen Skelette der Nashörner. Diese vertikale Gliederung lässt eine Todesabfolge annehmen, die direkt mit der Körpergröße einherging. Zudem konnten an den Knochen der größeren Huftiere abnorme Knochenschwellungen festgestellt werden, die der hypertrophen Osteoarthropathie ähneln. Die Schwellungen wiederum sind auf Schädigungen der Lunge zurückzuführen, wie sie etwa bei der längeren Einatmung der Vulkanasche entstehen können.", "section_level": 2}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Die ersten Funde wurden bereits in den 1920er Jahren bekannt, als Jugendliche einige Knochen an einem Hangaufschluss entdeckten. Im Jahr 1953 fand Donald Peterson einen nahezu vollständigen Nashornschädel, der heute im Museum des Ashfall Fossil Beds State Historical Park zu sehen ist. Starker Frühjahrsregen spülte 1971 den Schädel eines jungen Nashorns auf dem Gelände der Colson-Farm frei, welcher später durch den Paläontologen Mike Voorhies dokumentiert wurde. Voorhies führte seit 1969 regelmäßig geologische Untersuchungen in diesem Gebiet durch. Dies weitere Nashornfund führte schließlich zu gezielten wissenschaftlichen Untersuchungen, die zwischen 1977 und 1979 durchgeführt wurden und die Entdeckung unzähliger fossiler Reste auf einer Grabungsfläche von mehr als 600 m2 beinhalteten. Aus diesen Ausgrabungen resultierte 1991 die Gründung des Ashfall Fossil Beds State Historical Park, wobei ein über 180 m2 großes, überdachtes Grabungsgelände die nun jährlich stattfindenden Untersuchungen ermöglichte. Nach der Beendigung dieser Ausgrabungen und zur Weiterführung neuer wurde dieses im Jahr 2007 durch den mehr als 1600 m2 großen Bau \"Hubbard Rhino Barn\" ersetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ash-Hollow-Formation ist eine lithostratigraphische Formation im zentralen Nordamerika und erstreckt sich hauptsächlich über die US-Bundesstaaten Nebraska, South Dakota und Wyoming. Bekannt ist sie für ihre hervorragend erhaltenen und teilweise in Massen vorkommenden Wirbeltierfossilien. Es handelt sich um durch langsam fließende Gewässer abgelagerte Sedimente, in denen ein dickes Paket vulkanischer Asche eingelagert ist. Die gesamte Formation datiert in das Obere Miozän vor rund sieben bis zwölf Millionen Jahren.", "tgt_summary": null, "id": 1391471} {"src_title": "Tearfund Deutschland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt. Der Slogan ist „Nächstenliebe, grenzenlos“. Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand und der Aufsichtsrat. Internationale Programme sind dem Vorstand unmittelbar unterstellt, werden allerdings von der Operations-Abteilung der Geschäftsstelle unterstützt. Die Fachkräfte sind in der Geschäftsstelle und in den Projekten sowohl ehrenamtlich als auch hauptberuflich tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsgrundsätze.", "content": "Der Verein ist davon überzeugt, dass alle Menschen gleich sind und dass die Organisation jedem Menschen mit Respekt und Liebe begegnen soll. Der Verein achtet Menschen jeder Kultur, jedes Geschlechts, jedes Glaubens, jeder Weltanschauung, Orientierung und jeder politischen Meinung und erkennt die Wichtigkeit kultureller Vielfalt an. Tearfund Deutschland ist der Meinung, dass man nur dann in echte Partnerschaft mit anderen treten kann, wenn man sich gegenseitig als gleich achtet. Der Verein ist Unterzeichner des \"Code of Conduct for The International Red Cross and Red Crescent Movement and NGOs in Disaster Relief\", eines Verhaltenskodex für elementare professionelle Prinzipien, der Standards für eine gute Praxis innerhalb der Katastrophenhilfe festlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde 1998 in Deutschland von Christen gegründet, die entschlossen waren, einen aktiven Beitrag zur Überwindung von Not und Armut in den Ländern Zentral- und Südasiens zu leisten. Anfangs wurde die Unterstützung und Hilfe durch ehrenamtliche Mitarbeiter erbracht. Im Laufe der Zeit nahm die Anzahl und auch die Größe der einzelnen Projekte zu. Darüber hinaus wuchs auch die Erkenntnis, dass das Verständnis von fremden Kulturen, Lebensweisen, Sprachen und Religionen für die Erarbeitung erfolgreicher und nachhaltiger Lösungen nötig ist. Dies führte zu der Entstehung längerer Projektlaufzeiten und Auslandsaufenthalten des Personals und einer Neuorganisation des Vereins. Von April 2014 bis Oktober 2019 gehörte die Organisation zu World Relief, einer 1944 in New York gegründeten Hilfsorganisation für das kriegszerstörte Europa. Seit Oktober 2019 ist Tearfund Deutschland Teil der weltweiten Tearfund-Familie. Sie bleibt ein eigenständiger Verein.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsschwerpunkte.", "content": "Der Verein ist besonders daran interessiert, Gemeinschaften zu stärken, damit sie selber den Weg aus Armut und Krisen finden. Gemeinwesen- und Kommunalentwicklung, institutionelle Entwicklungsprojekte, Nothilfe sowie Beratung und Bildung zur Förderung von Gemeinschaften sind neben der Anwaltschaft für die Betroffenen wichtige Instrumente in der Arbeit von Tearfund Deutschland. Dabei wird Kultur als ein entscheidender Schlüssel zur Nachhaltigkeit angesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungsorientierte Nothilfe.", "content": "Der Verein verfolgt das Ziel, komplexe Notlagen und die Not der betroffenen Menschen in Katastrophen zu lindern, die Entstehung der Abhängigkeit der Betroffenen von der humanitären Hilfe zu verhindern und ihnen ein selbstbestimmtes Leben nach Krisen und Katastrophen zu ermöglichen.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheit, Wasser und Ernährung.", "content": "Neben der Sicherung der medizinischen Versorgung von Menschen in Katastrophen- und Krisengebieten, der Vorbeugung gegen Krankheiten, der Förderung der Basisgesundheits- und Wasserversorgung hat Tearfund Deutschland Schwerpunkte im Bereich der Mutter-und-Kind-Versorgung, der nachhaltigen Notfallversorgung und der Verbesserung der Ernährung von Klein- und Schulkindern.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung und Existenzsicherung.", "content": "Im Bildungsbereich ermöglicht der Verein durch seine Projekte Kindern den Grundschulbesuch, weiterführende Bildung und zielgerichtete Berufsausbildung. Eng verbunden damit sind Maßnahmen, die den Menschen durch ein nachhaltiges Einkommen einen Weg aus der Armut ermöglichen. Kleingewerbeförderung, Trainings- und Schulungsmaßnahmen, Mikrokredite, Infrastrukturförderung und Beratung sind hier die weiteren Schwerpunkte der Arbeit von Tearfund Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Projekte.", "content": "Im Jahre 2018 ist Tearfund Deutschland in sieben Ländern im Mittleren und Nahen Osten und Afrika aktiv: Irak, Jemen, Jordanien, Pakistan, Somaliland, Syrien und Türkei.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Der Verein finanziert sich durch Fördermittel und Spenden sowohl von Privatpersonen als auch von Institutionen. Die Zahlen für 2017 sind dem Jahresabschluss, ab Seite 16, zu entnehmen, frühere Zahlen sind, grafisch dargestellt, in den Jahresberichten zu finden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tearfund Deutschland e.V. (vorher World Relief Deutschland) ist eine christlich-evangelikale, nichtstaatliche, humanitäre Hilfsorganisation. Das wichtigste Anliegen des Vereins ist es, sich gegen Armut einzusetzen und benachteiligten Menschen eine Verbesserung ihrer Lebenssituation durch Projekte der Entwicklungszusammenarbeit und Nothilfe zu ermöglichen. Tearfund Deutschland ist in fünf großen Themenfelder der Entwicklungszusammenarbeit aktiv: Bildung und Einkommen, Entwicklungsorientierte Nothilfe und Katastrophenhilfe, Flüchtlingshilfe weltweit, Friedensförderung und Gesundheit, Wasser und Ernährung.", "tgt_summary": null, "id": 290669} {"src_title": "USS Cisco (SS-290)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik und Bewaffnung.", "content": "Die \"Cisco\" war ein diesel-elektrisches Patrouillen-U-Boot der Balao-Klasse. Die Balao-Klasse wurde gegenüber der Gato-Klasse nur geringfügig verbessert und war wie jene für lange offensive Patrouillenfahrten im Pazifik ausgelegt. Insbesondere die Tauchtiefe wurde, basierend auf den Erfahrungen während des Krieges gegen Japan, vergrößert und der Innenraum verbessert. Äußerlich und in ihren Dimensionen glichen sich die Boote beider Klassen weitgehend.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die \"Cisco\" war 95 Meter lang und 8,3 Meter breit, der Tiefgang betrug maximal 5,1 Meter. Aufgetaucht verdrängte sie 1526 ts, getaucht 2424 ts. Der Antrieb erfolgte durch vier 16-Zylinder-Dieselmotoren von General Motors, Modell 16-278A, die je 1000 kW Leistung hatten. Unter Wasser wurde das U-Boot durch vier Elektromotoren mit insgesamt 2740 PS angetrieben, die ihre Energie aus zwei 126-zelligen Akkumulatoren bezogen. Die Motoren gaben ihre Leistung über ein Getriebe an zwei Wellen mit je einer Schraube ab. Die Geschwindigkeit betrug aufgetaucht maximal 20,25 Knoten, getaucht schaffte die \"Cisco\" noch 8,75 Knoten. Die mögliche Tauchzeit betrug 48 Stunden, die maximale Konstruktionstauchtiefe lag bei 120 Metern. In den Treibstofftanks konnten 440 Kubikmeter Dieselkraftstoff gebunkert werden, damit hatte das Boot einen Fahrbereich von 11.000 Seemeilen bei 10 Knoten.", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "Die Hauptbewaffnung bestand aus zehn 533-mm-Torpedorohren, sechs im Bug, vier achtern, für die sich 24 Torpedos an Bord befanden. Hinter dem Turm (engl.: \"conning Tower\") war ein 4-Zoll-Deckgeschütz mit 50 Kalibern Länge auf offener Lafette montiert. Auf dem Wintergarten waren zwei 12,7-mm-Maschinengewehre und eine 40-mm-FlaK untergebracht. Zur Ortung feindlicher Schiffe verfügte die USS \"Cisco\" über ein \"JK/QC\"- und ein \"QB\"-Sonar unter dem Bug, an Deck waren \"JP\"-Hydrophone installiert. Am ausfahrbaren Elektronikmast war ein \"SD\"-Radar mit 20 Seemeilen Aufklärungsreichweite zur Ortung feindlicher Flugzeuge angebracht, zusätzlich verfügte das U-Boot über ein \"SJ\"-Oberflächensuchradar mit etwa zwölf Seemeilen Reichweite. Im getauchten Zustand konnte über das am Periskop angebrachte \"ST\"-Radar mit acht Seemeilen Reichweite ebenfalls eine Ortung feindlicher Schiffe erfolgen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das U-Boot wurde am 29. Oktober 1942 bei der Portsmouth Navy Yard in Kittery, Maine auf Kiel gelegt. Der Stapellauf fand am 24. Dezember 1942 statt. Die Taufe der \"SS-290\" auf den Namen USS \"Cisco\" nahm Mrs. N. Robertson vor. Am 10. Mai 1943 stellte die US Navy die \"Cisco\" in Dienst. Kommandant war \"Commander\" James W. Coe. Nach Trainingsfahrten im Nordatlantik vor der Küste Neuenglands passierte die Cisco im Sommer 1943 den Panamakanal in Richtung Pazifik und durchquerte den Südpazifik, um am 1. September den Hafen von Brisbane, Australien zu erreichen. Bis zum 18. September erfüllte das Boot Wachaufgaben in küstennahen Gewässern vor Australien. Am 20. September 1943 verließ die USS \"Cisco\" den Hafen von Darwin. Von ihrem Einsatz kehrte sie nicht mehr zurück. Es ist wahrscheinlich, dass die Cisco am 28. September 1943 westlich der philippinischen Insel Mindanao durch den Angriff japanischer Flugzeuge vom Typ Nakajima B5N \"Kate\" und der \"Karatsu\", einem von Japanern bei der Eroberung der Philippinen erbeutetes, ehemals US-amerikanisches Kanonenboot versenkt wurde. Entsprechende Hinweise aus japanischen Quellen bestätigen diesen Angriff. Es wird vom Angriff auf ein U-Boot gesprochen, welches bereits eine Ölspur hinter sich her zog. Eine vorhergehende Beschädigung der Cisco ist daher auch wahrscheinlich. Von der 77 Mann starken Besatzung überlebte nur ein Mann, weil er vor Fahrtantritt erkrankte und daher nicht zur letzten Fahrt mit der Cisco in See stach. 76 Seemänner gingen mit dem Boot unter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die USS \"Cisco\" (SS-290) war ein U-Boot der US Navy. Es gehörte zur Balao-Klasse und wurde wie alle anderen Boote der Klasse nach einem Fisch benannt. Der Name \"Cisco\" ist die englischsprachige Bezeichnung für verschiedene Fischarten der Gattung \"Coregonus\".", "tgt_summary": null, "id": 737637} {"src_title": "The Fifth Patient", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "John Reilly erwacht mit einer schweren Kopfverletzung in einem afrikanischen Krankenhaus und kann sich nur mit Mühe an seinen Namen erinnern – der Rest seines Lebens liegt im Dunkeln. Noch nicht einmal vollständig genesen, wird er schon bald einem Verhör durch Offizier Mugambe unterzogen, der ihm die Zugehörigkeit zur CIA vorwirft. Das ruft zwar vereinzelte Erinnerungen in Reilly wach, die aber nur bruchstückhaft bleiben und keinen Sinn ergeben. Bis auf weiteres darf er die Klinik nicht verlassen. Jeder Fluchtversuch wird hart bestraft. Vince, der vorgibt, ein Kamerad von ihm zu sein, besucht ihn im Hospital und berichtet von der gemeinsamen Vergangenheit beim Militär. Johns Aufgabe war es, sich bei Al-Wasir, einem terroristischen Netzwerk, einzuschleusen. Da die Truppe zwei Wochen keine Nachricht über Reillys Verbleib hatte, wurde das Al-Wasir-Lager per Luftangriff bombardiert. Daher rührt auch Johns Kopfverletzung. Vince zeigt außerdem hartnäckiges Interesse an dem Verbleib eines Nuklearzünders. In seinen nun klarer werdenden Erinnerungen taucht ein gewisser Birani auf. John fordert ein Treffen mit jenem reichen Geschäftsmann und erhofft sich so Informationen, die seine Identität klären helfen. Der US-Botschafter organisiert für John ein Treffen mit Birani im Garten der Klinik. Birani hält sich weitgehend bedeckt, offenbart ihm aber, dass Reillys Familie von alliierten Truppen getötet wurde und dass Mugambe und die CIA zusammenarbeiten, um den Führer von Al-Wasir zu finden und unschädlich zu machen. Birani hat einige seiner Leute in die Klinik als Personal bzw. Patienten eingeschleust, die John Reilly später zur Flucht verhelfen. Einige Zeit danach trifft sich Reilly mit Birani in einem arabischen Land zum Kaffee. Auch Birani hat großes Interesse an den Nuklearzündern, aber da sich Reilly keine Informationen entlocken lässt, gibt ihm Birani ein Betäubungsmittel in den Kaffee. John erwacht in dem Hospital, in dem er genesen war, mit dem Unterschied, dass sich nun keine Menschenseele mehr im Gebäude befindet. In einem vorher nicht existenten Seitentrakt trifft er alle Protagonisten der vergangenen Wochen, diesmal im US-Kleidungsstil, sauber und gepflegt. Sie beglückwünschen ihn zum erfolgreichen Abschluss eines Projektes, und Vince klärt ihn anschließend auf: Das Gebäude befindet sich auf einem Militärstützpunkt in Kuwait. Johns Familie wurde tatsächlich getötet, aber nicht von alliierten Truppen, sondern durch einen Bombenanschlag des Terrornetzwerks Al-Wasir. Dessen Führer Al-Wasir, der sein Gesicht in der Öffentlichkeit stets verhüllte, wurde daraufhin in Beirut gefangen genommen und hingerichtet. Johns Trauer über den Tod seiner Familie wollte nicht vergehen. So erklärte er sich bereit, an einem Gehirnwäscheprogramm unter Anwendung von Drogen teilzunehmen, um letztlich die Identität des Terroristen Al-Wasir anzunehmen. Die Aktion diente unter anderem dazu, die Erinnerungen an seine Familie auszulöschen und so den schmerzvollen Verlust zu verwinden. John Reillys letzte Worte sind jedoch: „Ich vergesse nicht und ich vergebe nicht.“", "section_level": 1}], "src_summary": "The Fifth Patient ist ein US-amerikanischer Thriller aus dem Jahr 2007. Regisseur Amir Mann betätigte sich hier zugleich als Drehbuchautor und Produzent. Ein an Amnesie leidender Patient muss binnen kurzer Zeit seine wahre Identität herausfinden, um sein Leben zu retten. Der Film wurde am 10. Juni 2007 auf dem Internationalen Filmfestival CineVegas uraufgeführt.", "tgt_summary": null, "id": 1270183} {"src_title": "Erin Morgenstern", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Morgenstern wuchs in Marshfield (Massachusetts) auf und studierte Kunst- und Theaterwissenschaft am Smith College in Northampton, wo sie 2000 ihren Abschluss machte. Sie lebt momentan in Manhattan. Neben der Schriftstellerei malt sie, von ihr stammt z. B. ein schwarz-weißes Tarotdeck. Ihr erster Roman \"The Night Circus\" erschien 2011 bei Doubleday, die deutsche Übersetzung von Brigitte Jakobeit wurde 2012 vom Ullstein-Verlag veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Der Nachtzirkus.", "content": "Der Nachtzirkus ist eine romantische Fantasy-Erzählung. Sie spielt sich hauptsächlich in der Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ab. Zwei Magier wetteifern schon seit Jahrhunderten gegeneinander. Jeder will den jeweils anderen von der Überlegenheit seines Systems überzeugen. Die Auseinandersetzungen werden von ihren Schülern durch Kämpfe auf Leben und Tod ausgetragen. In der aktuellen Runde schickt der skrupellose Hector seine Tochter Celia gegen Alexanders Schüler Marco ins Rennen. Austragungsort der Auseinandersetzung ist der titelgebende Nachtzirkus, der zu diesem Zweck geschaffen wird. Statt sich jedoch mit ihren Fähigkeiten gegenseitig zu übertrumpfen, entwickeln die beiden Protagonisten ein Gefühl für ihren jeweiligen Gegenpart und schaffen Attraktionen, die sich ergänzen oder harmonisch kontrastieren. Beide erkennen, dass ihre Verbindung mehr ist als die Verpflichtung zum Kampf. Dazu spüren sie, dass sie auch eine Verantwortung für die Mitglieder des Nachtzirkus haben. So suchen sie eine Lösung sowohl für die Erfüllung ihrer Liebe als auch für das Fortbestehen des Nachtzirkus. Dabei sind sie auf die Hilfe anderer angewiesen, deren Verhalten sie aber nicht magisch beeinflussen, weil sie deren Freiheit der Entscheidung erhalten wollen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Der Nachtzirkus\" wurde mit den \"Alex Awards\" der American Library Association ausgezeichnet. Das Buch war außerdem für den Guardian First Book Award 2011 nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Erin Morgenstern (* 8. Juli 1978) ist eine US-amerikanische Autorin. Ihr Erstlingswerk \"The Night Circus\" konnte sich auf Platz 2 der Bestsellerliste der New York Times platzieren.", "tgt_summary": null, "id": 1257013} {"src_title": "Boberviadukt (Bolesławiec)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 17. Mai 1844 fand die Grundsteinlegung für das Bauwerk statt, die Bauarbeiten begannen jedoch erst etwa einen Monat später. Bereits am 5. Juli 1846 nach etwa zwei Jahren Bauzeit befuhr der erste Probezug den Viadukt, der am 27. Juli 1846 eröffnet wurde. Am 1. September 1846 wurde der offizielle Eisenbahnverkehr über den Viadukt aufgenommen. Auch der preußische König Friedrich Wilhelm IV. erschien knapp zwei Wochen nach der Aufnahme des Zugverkehrs in Bunzlau um am 17. September die Brücke nochmals offiziell zu eröffnen. Der Viadukt kostete etwa 400.000 Taler. Auf der Baustelle arbeiteten ca. 600 Menschen. Weitere 3200 Arbeiter waren indirekt am Bau beteiligt. Am 10. Februar 1945, knapp 100 Jahre nach seiner Eröffnung wurden zwei Bögen und ein Pfeiler des Viadukts von sich zurückziehenden Wehrmachtsverbänden gesprengt und somit der Bahnverkehr in Richtung Breslau unterbrochen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fielen die Gebiete östlich von Lausitzer Neiße und Oder an Polen. Auch die Stadt Bunzlau wurde polnisch und trägt seitdem den Namen \"Bolesławiec\". Bereits 1947 war der zerstörte Viadukt wieder aufgebaut, restauriert und konnte wieder befahren werden. Eine Gedenktafel an einem der wiedererrichteten Bögen erinnert an die Aufbauleistung. Die hölzerne Fußgängerbrücke, die über die breiten Fundamente im Flussbett führte, wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut. Mitte der 1980er Jahre wurde die Bahnstrecke Węgliniec (\"Kohlfurt\")–Breslau mit drei Kilovolt Gleichspannung elektrifiziert. Seitdem wird ein Großteil des Verkehrs über den Viadukt elektrisch betrieben. Seit 31. August 2006 wird der Viadukt in der Nacht durch 58 Leuchten eindrucksvoll illuminiert. Bis 2009 wurde der Viadukt als Teil der europäischen Eisenbahnverbindung E-30 Dresden–Breslau saniert und dessen Oberfläche sandgestrahlt. Eine große Feier schloss die Sanierungsarbeiten am 10. Oktober 2009 ab. Während einer 20-minütigen Show mit musikalischer Untermalung wurde der Viadukt in den verschiedensten Farben angestrahlt und in Nebel gehüllt. Auch ein Feuerwerk und eine Lasershow fand statt. Zu Gast war unter anderem auch ein Enkel des preußischen Architekten Friedrich Engelhardt Gansel.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk.", "content": "Der Viadukt ist 489 Meter lang und überspannt in 26 Metern Höhe den Bóbr und zwei Straßen. Die Brücke ist acht Meter breit. Er wurde aus hellgelben Sandstein gebaut. Über ihn hinweg führen zwei elektrifizierte Gleise. Die 35 Bögen des Viadukts weisen unterschiedliche Spannweiten auf. Die weitesten Bögen sind 15 Meter breit. Sie überspannen das Flussbett und die Droga krajowa 94 auf der Ostseite. Die anderen Bögen weisen eine Weite von 11,5 bzw. 5,65 Metern auf. Die Pfeiler sind maximal 3,75 Meter dick.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Boberviadukt in Bolesławiec () ist eine Eisenbahnbrücke über den Bóbr () in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Der 489 Meter lange Viadukt wurde 1846 als Teil der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn zwischen der preußischen Hauptstadt Berlin und der schlesischen Provinzhauptstadt Breslau eröffnet.", "tgt_summary": null, "id": 1689068} {"src_title": "Katakombenpakt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Wenige Wochen vor dem Ende des Konzils feierten 40 Konzilsväter aus der ganzen Welt miteinander Eucharistie und gingen am Ende der Messfeier den nach dem Ort des Geschehens benannten Pakt ein. Zu den Erstunterzeichnern gehörten zwei Deutsche: Julius Angerhausen (1911–1990), Weihbischof in Essen, und Hugo Aufderbeck (1909–1981), Weihbischof in Erfurt. Später schlossen sich 500 weitere Bischöfe aus der ganzen Welt diesem Pakt an. Als wesentliche Initiatoren der Gruppe gelten Hélder Câmara, Bischof Guy-Marie-Joseph Riobé von Orléans und Kardinal Giacomo Lercaro. Der Pakt griff Thomas Fornet-Ponse zufolge folgende Impulse auf: Die Bischöfe machten sich in einer Ich-Botschaft das Vorbild Jesu und dessen Auftrag an seine Jünger zu eigen. Die Unterzeichner bemerkten, dass sich trotz einzelner Erfolge ihr Einsatz für eine Kirche der Armen gesamtkirchlich nicht realisieren würde. Sie beschlossen daher, selbst mit ihrem Beispiel voranzugehen. Laut Luigi Bettazzi, dem letzten lebenden Erstunterzeichner des Paktes, setzt Papst Franziskus durch seinen Lebensstil und seine Amtsführung die Ideen des Katakombenpaktes um. Eine Erneuerung fand der Katakombenpakt im Katakombenpakt für das Gemeinsame Haus der im Rahmen der Amazonien-Synode von mehr als 40 Bischöfe aus Amazonien am 27. Oktober 2019 verabschiedet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Stimmen.", "content": "„In der gegenwärtigen Lage der Kirche wirkt der Pakt wie ein subversives Vermächtnis des II. Vatikanischen Konzils.“", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Die 13 Selbstverpflichtungen wurden erstmals am 9. Dezember 1965, dem Tag nach dem feierlichen Abschluss des Konzils, von der französischen Tageszeitung \"Le Monde\" veröffentlicht. In deutscher Sprache wurden sie erstmals 1969 in einer in Ost-Berlin erschienenen Biographie von Camilo Torres bekannt gemacht.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Erstunterzeichner.", "content": "Dokumente zu den Erstunterzeichnern finden sich im Nachlass von Bischof Charles-Marie Himmer. Zu den Erstunterzeichnern gehören:", "section_level": 1}, {"title": "Kirche der Armen.", "content": "In der Bischofsgruppe “Opus Angeli”, “Kirche der Armen”, arbeiteten auch die folgenden Bischöfe mit, aber für ihre Unterzeichnung gibt es (noch) keinen Beleg:", "section_level": 1}, {"title": "Katakombenbasilika.", "content": "Über den Domitilla-Katakomben wurde um 390 unter Papst Siricius (384–399) die Basilika der heiligen Nereus und Achilleus in der Weise erbaut, dass man die Kirche zur Hälfte unter die Erdoberfläche verlegte, um den Altar unmittelbar über den dortigen Gräbern der um 295 als Märtyrer verstorbenen kaiserlichen Soldaten Nereus und Achilleus errichten zu können. Diese Bauform wird als Katakombenbasilika oder Coemeterialbasilika (\"Basilica ad corpus\") bezeichnet. Der im 9. Jahrhundert dem Verfall preisgegebene Kirchenbau wurde 1874 wieder entdeckt, die vorgefundenen Reste ausgegraben und der Bau nach alten Plänen neu errichtet. Die Katakombenbasilika darf nicht verwechselt werden mit der gleichnamigen Kirche Santi Nereo e Achilleo in Nähe der Caracalla-Thermen, in welche die Reliquien der Kirchenpatrone und anderer Heiliger im 6. Jahrhundert aus Sicherheitsgründen übertragen worden waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Katakombenpakt wird eine am 16. November 1965, während des Zweiten Vatikanischen Konzils, in der Basilika der heiligen Nereus und Achilleus über den Domitilla-Katakomben in Rom von einer Gruppe von Bischöfen unterzeichnete Selbstverpflichtung zu einem einfachen Lebensstil und zum Dienst an den Armen genannt.", "tgt_summary": null, "id": 1868909} {"src_title": "Purpura (Gattung)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die mittelgroßen, eiförmigen, dorsoventral leicht abgeflachten Gehäuse der \"Purpura\"-Arten haben ein niedriges Gewinde und eine sehr weite Gehäusemündung, die mindestens zwei Drittel der Gehäuselänge einnimmt. Die Skulpturierung ist eher wenig ausgeprägt, so gibt es zahlreiche niedrige Längsrippen, die kleine Knötchen oder stumpfe Stacheln tragen können. Die Columella ist breit, hohl und trägt keine Zähne. Die Innenseite der äußeren Lippe ist längs (in spiraliger Richtung) gestreift. Anders als bei den \"Nucella\"-Arten ist der Mündungsrand nicht verdickt und trägt auch keine Zähnchen. Die Schnecken haben einen elliptischen Fuß, der kürzer als das Haus ist und beim kriechenden Tier nicht über dieses hinausragt. Am Kopf sitzen zwei spitze, konische Fühler, in deren Mitte außen sich die Augen befinden. Das Operculum ist hornig und halbmondförmig.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Lebensweise.", "content": "Die Schnecken der Gattung \"Purpura\" leben in der Gezeitenzone in tropischen Gewässern des Indopazifik. Sie ernähren sich von Seepocken und Muscheln, in deren Schalen sie Löcher bohren, aber auch von Schnecken – insbesondere Kreiselschnecken und Strandschnecken –, die sie angreifen, indem sie ihre Proboscis unter das Operculum pressen. Napfschnecken werden mit dem Fuß vom felsigen Untergrund gezogen. Die Beute wird mit einer Flüssigkeit aus der Hypobranchialdrüse gelähmt, die Cholinester enthält, welche die Schließmuskeln entspannen und so zur Öffnung des Operculums bzw. der Muschelschalenhälften führen. Diese Flüssigkeit färbt sich an der Luft zum Purpurfarbstoff.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Systematik.", "content": "\"Purpura\" ist die latinisierte Form des griechischen Wortes πορφύρα, das mit der Bedeutung Purpurschnecke auch von Aristoteles für die im Mittelmeer lebenden Arten \"Hexaplex trunculus\" und \"Bolinus brandaris\", aber auch \"Stramonita haemastoma\" benutzt wurde. Plinius der Ältere unterscheidet zwischen den beiden Purpur bildenden Schnecken \"Purpura\" und \"Murex\", von denen \"Murex\" laut \"Mucianus\" die breitere Art ist. Als Gattungsname in der Neuzeit wird \"Purpura\" (frz. Pourpre) 1789 von Jean-Guillaume Bruguière in seiner \"Naturgeschichte der Würmer\" eingeführt. Jean-Baptiste de Lamarck subsumierte 1822 in seiner \"Naturgeschichte der Wirbellosen\" unter der Gattung \"Purpura\" 50 Arten, als erste und Typusart \"Purpura persica\". In diesem großen Umfang hatte die Gattung lange Zeit Gültigkeit. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Gattung in mehrere Gattungen aufgespalten, wobei mehrere Namen von Peter Friedrich Röding (1798) aus dem Katalog der Conchyliensammlung von Joachim Friedrich Bolten zur Anwendung kamen, darunter die Namen \"Nucella\", \"Thais\" und \"Drupa\". Dabei kam es teilweise zu Verwirrungen, weil die von Röding genannte \"Purpura lapillus\" nicht mit dem Typus der Nordischen Purpurschnecke \"Buccinum lapillus\" Linnaeus – seit Lamarck \"Purpura lapillus\" – übereinstimmte, was einige Autoren dazu verleitete, der Art den Namen \"Thais lapillus\" zu verleihen. Bei der von Röding ebendort genannten \"Nucella theobroma\" handelt es sich aber tatsächlich um die Nordische Purpurschnecke, so dass letztlich die Wahl auf den ältesten Gattungsnamen \"Nucella\" fallen musste. Seitdem auch die vier mittelamerikanischen Purpurschnecken ausgegliedert sind und die Gattung \"Plicopurpura\" Cossmann, 1903 bilden, beschränkt sich die Gattung \"Purpura\" auf drei Arten des Indopazifiks. Dies sind \"Purpura persica\" (Linnaeus, 1758), \"Purpura bufo\" Lamarck, 1822 und \"Purpura panama\" (Röding, 1798).", "section_level": 1}], "src_summary": "Purpura ist der Name einer Gattung aus der Familie der Stachelschnecken, die aus drei mittelgroßen, Seepocken, Muscheln und Schnecken fressenden Schneckenarten im Indopazifik besteht. Lamarck subsumierte 1822 noch genau 50 Arten unter dieser Gattung.", "tgt_summary": null, "id": 1411434} {"src_title": "Geoffrey S. Kirk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geoffrey Kirk besuchte die Rossall School und studierte anschließend am Clare College in Cambridge. Der Zweite Weltkrieg unterbrach sein Studium: 1941 trat Kirk in die Royal Navy ein, ein Jahr später wurde er als Offizier im Ägäischen Meer eingesetzt. Er unterstützte die Partisanenbewegung auf mehreren griechischen Inseln und wurde 1945 mit dem Distinguished Service Cross ausgezeichnet. Nach Kriegsende nahm er sein Studium wieder auf und schloss es 1946 mit dem Master ab. Ab 1946 war Kirk Research Fellow an Trinity Hall (Cambridge). Von 1949 bis 1950 hielt er sich als Commonwealth Fund Fellow an der Harvard University auf. Anschließend wurde er in Trinity Hall zum Fellow und Director of Classical Studies ernannt. 1959 wählte ihn die British Academy zum Mitglied, 1961 wurde er in Cambridge zum Reader in Greek ernannt. Von 1965 bis 1970 hatte er einen Lehrstuhl für Klassische Philologie an der Harvard University inne. Im Jahr 1968/1969 hielt er sich als Sather Professor an der University of California, Berkeley auf. 1971 ging Kirk als Professor of Classics an die Bristol University. 1974 kehrte er nach Cambridge zurück, wo er zum 35. Inhaber des Regius Chair of Greek ernannt wurde. 1982 wurde er emeritiert. Geoffrey S. Kirk beschäftigte sich mit dem homerischen Epos, mit der Philosophie der Vorsokratiker und ganz besonders mit dem griechischen Mythos. Er untersuchte die Bedeutung und Funktion von Mythen in der griechischen Kultur und Literatur und zog dabei auch die Mythen anderer Kulturkreise heran. Bei den homerischen Epen untersuchte er vor allem die poetologischen und narrativen Strukturen und bezog die Konzepte von Mündlichkeit und Schriftlichkeit ein. Ein Alterswerk ist sein sechsbändiger Kommentar zur \"Ilias\". Daneben veröffentlichte Kirk auch Schriften zur griechischen Lyrik und Tragödie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Geoffrey Stephen Kirk (* 3. Dezember 1921 in Nottingham; † 10. März 2003 in Cambridge) war ein britischer Klassischer Philologe.", "tgt_summary": null, "id": 1133583} {"src_title": "Johannes von Tobolsk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Johannes wurde als ältester der sieben Söhne des Vaters Maxim Wassiljewitsch und der Mutter Euphrosyne geboren. Er besuchte das Kollegium von Kiew-Mogiljansk und wurde daraufhin Lateinlehrer. 1675 wurde er im Kiewer Höhlenkloster unter dem Archimandriten preußischer Herkunft Innozenz Giesel Mönch. Dort wurde ihm der Dienst des Predigens aufgetragen. Der in seiner außergewöhnlichen Beredtheit auffallende Mönch widmete sich besonders der Frage, wie der Mensch seinen Willen nach Gottes Willen richten kann. 1677 wurde er mit einer Delegation nach Moskau geschickt, um Hilfe für Kiew und das Höhlenkloster im Russisch-Türkischen Krieg zu erbitten, und dort auch vom Zaren Fjodor III. empfangen. 1681 wurde er zum Vorsteher der Svenski-Klosters bei Brjansk. 1695 wurde er auf Initiative des Erzbischofs Theodosios von Tschernigow Vorsteher des Jelezki-Klosters in Tschernigow. Nach dem Tod des Erzbischofs wurde Johannes am 10. Januar 1697 von Patriarch Adrian zum Erzbischof von Tschernigow geweiht. In Tschernigow schuf er im Jahr 1700 er eine theologische Ausbildungsstätte, die aufgrund ihres Niveaus landesweit geschätzt war und das erste geistliche Seminar in Russland war. Nach diesem Vorbild wurden derartige Stätten auch in anderen Diözesen eröffnet. In einer Druckerei wurden zahlreiche geistliche Werke herausgebracht. Der Erzbischof unterhielt in dieser Zeit auch Kontakt mit dem Klöstern am Athos, den Klöstern in Jerusalem und dem Katharinenkloster am Sinai. Nach seiner Erhebung in den Rang eines Metropoliten kam Johannes 1711 auf den Bischofsstuhl von Tobolsk in Westsibirien. Dort widmete er sich besonders der Mission unter den Völkern Sibiriens und bekehrte viele zum Christentum. Er selbst lebte anspruchslos, trug nur das Gewand eines einfachen Mönches und half den Armen. Auch an seinem Todestag soll der Bischof noch selber Arme am Tisch bedient haben.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken und Verehrung.", "content": "Johannes von Tobolsk wurde, nachdem er besonders in Sibirien schon lange verehrt wurde, im Jahr 1916 heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist sein Sterbetag, der 10. Juni nach dem julianischen Kalender bzw. der 23. Juni nach dem gregorianischen Kalender. Johannes von Tobolsk entstammt der gleichen Familie \"Maximowitsch\" wie der Heilige Johannes von Shanghai und San Francisco. Beide werden von orthodoxen Gläubigen als Wundertäter verehrt. Neben geistlichen Werken wie \"Der Königsweg des Kreuzes\" oder \"Gedanken über Gott zum Nutzen des rechten Glaubens\" schrieb Johannes von Tobolsk viel Prosa. 1714 brachte er eine Übersetzung des \"Heliotropium, seu conformatio humanae voluntatis cum divina\" des deutschen Jesuiten Jeremias Drexel in das Russische heraus.", "section_level": 1}, {"title": "Zitat (1708).", "content": "»Wie wir schädliche Wirkstoffe aus dem Körper entfernen müssen, damit er nicht dahinscheidet, so handeln wir auch in der Gemeinschaft der Bürger: Alle gesunden und harmlosen Objekte können in ihm verweilen, doch was schädlich ist, muss herausgeschnitten werden.«", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes von Tobolsk (weltlicher Name \"Ioann Maximowitsch Wasil'kowski\", ; * Dezember 1651 in Neschin, Woiwodschaft Kiew, Zarentum Russland; † in Tobolsk, Zarentum Russland) war Bischof und Metropolit und ist ein Heiliger der Russisch-Orthodoxen Kirche.", "tgt_summary": null, "id": 2081187} {"src_title": "Clanmutter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Clanstrukturen der Irokesen.", "content": "Die Irokesen wohnten in mit 5 bis 20 Großfamilien besetzten Langhäusern. Ein oder mehrere Langhäuser bildeten zusammen einen Clan, dessen Oberhaupt die Clanmutter war. Ihr zur Seite stand ein von Frauen gewählter Clanhäuptling, alle Clanmütter und -häuptlinge gemeinsam bildeten den Stammesrat. Hier hatten die Frauen mit den meisten Kindern das größte Stimmgewicht. Die politische Willensbildung vollzog sich in getrennten Versammlungen von Frauen und Männern. Im Anschluss daran wurde eine Übereinstimmung (Konsens) zwischen beiden Gruppen gesucht. Alle wichtigen Personen wurden von Frauen gewählt – waren sie ihrer Aufgabe nicht gewachsen, konnten sie wieder abgesetzt werden. Die matrilineare Großfamilie lebte als Abstammungsgruppe (\"Matri-\"Lineage) zusammen, geleitet von einer Lineage-Mutter \"(lineage matron)\". Dies sicherte den Frauen der Irokesen weitreichende Rechte. Ohne Zustimmung der \"matrons\" konnte kein Krieg geführt werden, eine Mutter konnte ihrem Sohn die Teilnahme an einem Kriegszug verwehren. Außerdem konnte sie darüber entscheiden, ob ein Gefangener adoptiert und in den Clan aufgenommen, oder ob er getötet wurde. Die Frauen besaßen auch das Ackerland außerhalb der Dörfer, das sie gemeinsam bewirtschafteten. Alle Kinder einer Frau gehörten nur zu ihrer mütterlichen Linie und waren damit Angehörige auch ihres Clans; die biologische Herkunft vom Vater – sofern bekannt – war ohne weitergehende Bedeutung. Das Erbrecht und der Familienname ging von der Mutter auf die Tochter oder das verwandtschaftlich nächste weibliche Mitglied der Familie über. Söhne und Töchter blieben zeitlebens im Langhaus ihres mütterseitigen Clans wohnen und trugen zu dessen Unterhalt bei. Nach der Heirat besuchte der Mann seine Frau zeitweilig in deren Langhaus, besaß dort aber keine Rechte (siehe Besuchsehe). Gemeinsame Kinder gehörten zur Mutter und ihrem Clan. Die soziale Vaterschaft und Erziehung für die Kinder seiner Schwestern übernahm häufig ihr Bruder (Avunkulat, siehe auch Oheim: Mutterbruder, der mutterseitige Onkel) oder ein anderer naher Verwandter der Mutter. In den Clanhäusern gab es keinerlei sexuelle Gewalt, Mädchen war vorehelicher Geschlechtsverkehr nicht verboten, von ihnen wurde weder Jungfräulichkeit noch Keuschheit erwartet. Nach der Unterwerfung der Irokesen durch die weißen Amerikaner wurde 1847 die Kleinfamilie gesetzlich unter männliche Führung gestellt und zur wirtschaftlichen Grundeinheit erklärt. Ein 1869 in Kanada erlassenes Gesetz verpflichtete die dort lebenden Irokesen zur väterseitigen Erbfolge (Patrilinearität). In den 1970er Jahren bestand der Stammesrat des Irokesen-Stammes der Seneca aus 16 Häuptlingen, die traditionell von der Clanmutter in Absprache mit anderen Frauen des Clans ausgewählt wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Clanmutter oder Klanmutter (englisch: \"clan matron\" „Matrone“) bezeichnet in der Ethnologie (Völkerkunde) die Leiterin eines nach der Mütterlinie \"(matrilinear)\" geordneten Clans, normalerweise eine der ältesten und erfahrensten Frauen der Großfamilie. Viele nordamerikanische Indianer-Stämme organisierten sich in Clans (Familienverbänden), die ihre gemeinsame Verwandtschaft und Abstammung (Deszendenz) von einer ursprünglichen Stammmutter herleiteten. Clans können aber im Allgemeinen eine solche zumeist sagenhafte Herkunft nur ungenau oder widersprüchlich ableiten („fiktive Genealogie“).", "tgt_summary": null, "id": 1896903} {"src_title": "Rommel (Fernsehfilm)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "\"Rommel\" beschreibt die letzten sieben Lebensmonate von März bis Oktober 1944 des deutschen Generalfeldmarschalls Erwin Rommel. Im Vorspann wird ein Zitat Hannah Arendts eingeblendet. Der Fernsehfilm beginnt an Rommels Todestag mit einem Ausschnitt des Gesprächs zwischen ihm und den Generälen Wilhelm Burgdorf und Ernst Maisel. In diesem Gespräch legen die Generäle Rommel belastendes Material vor und stellen ihn vor die Wahl, sich entweder selbst zu töten oder sich vor dem Volksgerichtshof zu verantworten. Nach dieser Szene werden Erwin Rommels letzte Lebensmonate ab März 1944 in einem Rückblick in chronologischer Reihenfolge erzählt. Erwin Rommel ist in dieser Zeit für den Atlantikwall zuständig und soll den Einmarsch der Alliierten aus dem Westen verhindern. Er verliert sich in dem von den Nazis begründeten Mythos des größten Feldherrn aller Zeiten und gerät in einen Konflikt zwischen Loyalität zum NS-Regime und seinem eigenen Gewissen. Der Film endet kurz nach dem Gespräch, das am Anfang des Films gezeigt wurde. Erwin Rommel verabschiedet sich von seiner Familie und fährt mit den beiden Generalen aus Berlin in einem Auto davon, um sich selbst zu töten.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film zeigt teilweise Originalausschnitte aus der \"Deutschen Wochenschau\". Drehort war u. a. das Schloss La Roche-Guyon sowie Audinghen in Frankreich. Weitere Aufnahmen entstanden in Deutschland. Die Dreharbeiten begannen am 9. September 2011 und endeten am 29. Oktober 2011. Das Budget betrug etwa sechs Millionen Euro und damit ein Mehrfaches üblicher Fernsehfilme. Über 300 Darsteller waren beteiligt. Anlässlich der Erstausstrahlung am 1. November 2012 machte \"Der Spiegel\" in Heft 44/2012 mit der Titelgeschichte \"Mythos Erwin Rommel – Des Teufels Feldmarschall\" auf. Am 2. November 2012 wurde der Film von Universum Film auf DVD mit einer FSK-12-Freigabe in Deutschland veröffentlicht; am 6. Juni 2013 erfolgte die DVD-Veröffentlichung auch in Frankreich.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einschaltquoten.", "content": "Die Erstausstrahlung von \"Rommel\" wurde von 6,38 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 18,8 % für Das Erste; in der Gruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer konnten 1,71 Millionen Zuschauer und ein Marktanteil von 12,8 % erreicht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Ulrich Tukur wurde 2012 mit einem Bambi in der Kategorie „Bester Schauspieler national“ ausgezeichnet. Die ARD nominierte den Film für die Wettbewerbe des Fernsehfilm-Festivals Baden-Baden 2012. Ulrich Tukur erhielt 2013 eine Nominierung für den Fernsehpreis Romy als beliebtester Schauspieler. Das Multimedia-Angebot des SWR zum Film wurde 2013 mit dem Comenius-Preis ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rommel ist ein deutscher Fernsehfilm aus dem Jahr 2012. Er erzählt die letzte Lebensphase des bekanntesten deutschen Generals des Zweiten Weltkriegs, Erwin Rommel. Die Erstausstrahlung erfolgte am 1. November 2012 auf Das Erste.", "tgt_summary": null, "id": 407666} {"src_title": "Brian Rix, Baron Rix", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Brian Rix wurde 1924 als Sohn eines Schiffseigners aus Kingston upon Hull geboren. Nach seiner Ausbildung an der Bootham School in York arbeitete er bereits mit 17 Jahren als professioneller Schauspieler in Cardiff. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er zunächst zur Royal Air Force eingezogen, wurde allerdings bald auf eigenen Wunsch Kohleminenarbeiter, ein sogenannter Bevin Boy. Nach dem Krieg kehrte Rix auf die Bühne zurück und gründete 1947 seine eigene Theatergesellschaft. Er baute feste Ensembles in Ilkley, Bridlington und Margate auf und galt mit erst 26 Jahren bereits als erfolgreicher Theatermanager und -schauspieler. Zwischen 1944 und 1969 stand er regelmäßig im berühmten Whitehall Theater in London auf der Bühne, erlangte aber zugleich auch im Fernsehen zunehmende Bekanntheit. Eines seiner bekanntesten Stücke ist \"Reluctant Heroes\" (zu Deutsch: \"Widerspenstige Helden\"), das er vier Jahre in Folge sowohl in Whitehall als auch per Tournee aufführte und das 1951 schließlich von der BBC für das Fernsehen adaptiert wurde. Nach dem Whitehall Theater wechselte Rix zum Garrick Theater, wo er noch größere Erfolge feierte. Zugleich spielte er in elf Filmen und 70 Fernsehkomödien mit, von denen die bekanntesten \"The Night We Dropped a Clanger\" (1959) (deutsch: \"Die Nacht in der wir in das Fettnäpfchen traten\"), \"The Night We Got the Bird\" (1961) (deutsch: \"Die Nacht in der wir den Vogel fingen\"), \"Don’t Just Lie There, Say Something!\" (1973) (deutsch: \"Lieg da nicht nur, sag etwas!\") sind. Er trat als Gastgeber der Sendung \"Let’s Go\" auf, dem ersten britischen Fernsehprogramm speziell für Menschen mit Lernschwächen. Im Jahre 1980 zog er sich von der Schauspielerei zurück und wurde Generalsekretär der Mencap, der \"National Society for Mentally Handicapped Children and Adults\" (von 1981 an \"Royal Society for Mentally Handicapped Children and Adults\", seit 2002 \"Royal Mencap Society\"). Von 1987 ab wurde er deren Vorsitzender, seit 2002 war er ihr Präsident. Im Jahre 2004 gründete Rix an der University of East London das Rix Centre, in dem die Einsatzmöglichkeiten neuer Medien bei Lernschwächen erforscht werden. Seinen letzten größeren medialen Auftritt hatte er am 1. März 2009 als Gast in der Radiosendung \"Desert Island Discs\".", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Brian Rix heiratete 1949 die Schauspielerin Elspet Gray. Zusammen bekamen sie vier Kinder, darunter den Fernsehproduzenten und Kinderbuchautor Jamie Rix sowie die Schauspielerin Louisa Rix. Ihre 2005 gestorbene Tochter Shelley Elspet wurde mit Down-Syndrom geboren. Die Fernsehschauspielerin Sheila Mercier ist seine ältere Schwester.", "section_level": 2}, {"title": "Vermischtes.", "content": "Brian Rix war begeisterter Funkamateur, sein Amateurfunkrufzeichen war G2DQU.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Rix wurde 1977 zum Commander of the Order of the British Empire ernannt und am 25. November 1986 für seine wohltätigen Verdienste zum Knight Bachelor geschlagen. Seit 1984 hatte er die Ehrendoktorwürde der University of Essex inne. Von 1988 an übte er das Amt des Vice Lord Lieutenant von London aus. Am 27. Januar 1992 wurde er als \"Baron Rix, of Whitehall in the City of Westminster and of Hornsea in Yorkshire\" zum Peer auf Lebenszeit ernannt. Am 16. Juli 1997 schließlich wurde er zum ersten Kanzler der University of East London ernannt.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Rix ist der Autor zweier Autobiographien, \"My Farce From My Elbow\" (1974) und \"Farce About Face\" (1989), sowie zweier Werke zur Theatergeschichte, \"Tour de Farce\" and \"Life in the Farce Lane\". Für Mencap erstellte er zudem eine an Gullivers Reisen angelehnte Sammlung von Reiseberichten berühmter Persönlichkeiten. Seinen 80. Geburtstag nutzte er 2004 intensiv um Spendengelder und öffentliche Aufmerksamkeit für die Mencap zu erzeugen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brian Norman Roger Rix, Baron Rix CBE (* 27. Januar 1924 in Cottingham; † 20. August 2016 in London) war ein britischer Schauspieler, Aktivist für lernbehinderte Menschen und parteiloses Mitglied des House of Lords (Crossbencher).", "tgt_summary": null, "id": 2448430} {"src_title": "S. Pancharatnam", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Pancharatnam studierte an der Nagpur University und ging dann ans \"Raman Research Institute\" von C. V. Raman in Bangalore. Raman war zwar ein Bruder seiner Mutter und ein Bruder von Pancharatnam studierte bereits bei Raman, aber gerade aus diesen Gründen wollte Pancharatnam eigentlich nicht bei ihm studieren. Erst ein Gespräch mit Raman, der über die Verwandtschaft zu dem Zeitpunkt nichts wusste, führte zu einem Sinneswechsel. Bei Raman befasste er sich insbesondere mit Kristalloptik, was zu mehreren Veröffentlichungen führte. 1961 ging er als Reader an die neu gegründete University of Mysore, wo Sivaramakrishna Chandrasekhar, mit dem er ebenfalls verwandt war, den Lehrstuhl für Physik innehatte. 1960 besuchte er die USA und Kanada, unter anderem eine Konferenz über Kohärenz und Quantenoptik in Rochester. Er besuchte auch die zweite Rochester-Konferenz 1966 und 1968 eine Konferenz über optisches Pumpen in Warschau, wo er den Vortrag hielt. 1964 bis zu seinem Tod war er Research Fellow an der University of Oxford (St. Catherine’s College und Clarendon Laboratory) bei George William Series, wo er sich unter anderem mit Experimenten zum Optischen Pumpen beschäftigte. Er starb mit 35 Jahren an einer Lungenkrankheit, an der er schon in Indien litt. Pancharatnams Vorläuferrolle in der Einführung der geometrischen Phase wurde erst nach Michael Berrys allgemeinerer Behandlung 1983 bekannt. Manchmal wird die Berry-Phase (geometrische Phase) deshalb auch zusätzlich nach Pancharatnam benannt. Pancharatnam untersuchte 1956 die Interferenz von Strahlen polarisierten Lichts, das mehrere Kristalle durchlief. Dazu musste er eine Definition der Phase polarisierten Lichts einführen, die heute nach ihm benannt ist. 1958 wurde er Mitglied der Indian Academy of Sciences. 1975 erschienen seine gesammelten Werke. Nicht einbezogen ist sein Beitrag zum Artikel über Kristalloptik im Handbuch der Physik 1961, verfasst von G. N. Ramachandran und S. Ramaseshan (sein Bruder). Pancharatnam wollte nicht als Ko-Autor genannt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "S. Pancharatnam (\"Shivaramakrishnan Pancharatnam\"; * 9. Februar 1934 in Kalkutta; † 28. Mai 1969 in Oxford) war ein indischer Physiker. Er ist bekannt für die frühe Einführung einer Variante der Geometrischen Phase 1956 in Experimenten mit polarisiertem Licht.", "tgt_summary": null, "id": 885611} {"src_title": "Wechselblauer Edel-Reizker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Der Hut ist 3–7 (11) cm breit, zuerst flach gewölbt mit stark eingebogenem Rand, später abgeflacht und in der Mitte mehr oder weniger niedergedrückt. Die Oberfläche ist glatt, matt bis seidig glänzend und bei jungen Fruchtkörpern oder feuchter Witterung schmierig und glänzend. Der Hut ist mehr oder weniger deutlich gezont, besonders zum Rand hin. Die Hutfarbe ist sehr variabel. Der Hut kann blass gräulich-ocker gefärbt sein und einen weißlichem Rand und gräulich ockergelbe bis graubraune, meist deutlich tropfige Zonen aufweisen, oder gräulich-rosa bis rosa-lehmfarben gefärbt und ziegelfarben gezont sein oder dunkle ziegelfarbene Flecken haben. Manchmal ist der Hut auch ocker- bis cremefarben oder sogar bräunlich-oliv, lehmbraun oder zimtfarben und in der Mitte dunkelgrünlich, besonders bei jungen Fruchtkörpern. Mitunter ist der Hut blass blaugrau bis rosagrau und hat dunklere, bläulich grüne Zonen. Im Alter kann sich der ganze Fruchtkörper gräulich-grün bis grünlich-grau verfärben. Der weißlich gesäumte Rand bleibt lange eingebogen und glatt. Die jung cremefarbenen und später lebhaft orange-ocker gefärbten Lamellen laufen mehr oder weniger am Stiel herab. Sie sind manchmal gegabelt und ihre glatten Schneiden sind etwas blasser gefärbt als die Flächen. Verletzte und gequetschte Stellen verfärben sich grünlich, später weinrötlich oder violett. Das Sporenpulver ist blass rosa-ockergelb. Der zylindrische oder nach unten verschmälerte Stiel ist 2–6 cm lang und 1–2,5 cm breit. Die Oberfläche ist glatt, mehr oder weniger trocken, blass lachsfarben bis rosagrau, später auch grünlich-ocker oder rötlich-ocker gefärbt. An der Stielspitze unterhalb der Lamellen hat der Stiel häufig einen ringartigen, weißlichen Kragen. Bisweilen ist er auch tropfig, dunkler gefleckt. Die Stielflecken verfärben sich bei älteren Fruchtkörpern oft blass grünlich. Das Fleisch ist jung dick und fest, wird aber im Stiel schon bald zunehmend hohl. Im Anschnitt ist es innen weißlich bis blass cremefarben und wird nach außen hin lebhaft orange bis korallrot, manchmal findet man auch eine grünlich-blaue Zone unterhalb der Hutoberfläche. Das orange gefärbte Fleisch verfärbt sich sehr langsam gelblichbraun bis bräunlich weinrot. Es riecht nur schwach und schmeckt angenehm mild, wird aber nach einer Weile mehr oder weniger bitter. Die orangefarbene, mild schmeckende Milch ist ziemlich spärlich und verfärbt sich innerhalb von 20 min bis einer Stunde weinrötlich, bevor sie auf Fleisch und Lamellen grünlich eintrocknet.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Die rundlichen bis breitelliptischen Sporen sind durchschnittlich 8,3–8,9 μm lang und 6,8–7,5 μm breit. Der Q-Wert (Quotient aus Sporenlänge und -breite) ist 1,1–1,3. Das Sporenornament wird bis 0,7 (1,0) μm hoch und besteht aus Warzen und Rippen, die teilweise zebrastreifenartig angeordnet und häufig miteinander verbunden sind, aber nur vereinzelt geschlossene Maschen bilden. Isoliert stehende, oft gratig verlängerte Warzen kommen recht häufig vor. Der Hilarfleck ist im äußeren Bereich amyloid. Die zylindrischen, keuligen bis bauchigen Basidien messen 37–55 × 8–12 μm und sind meist 4-sporig. Die lanzettförmigen Pleuromakrozystiden sind ziemlich zahlreich und messen 65–100 × 8–10 μm. Sie ragen weit hervor und sind manchmal blass gelblich gefärbt. Die Lamellenschneiden sind heterogen, neben den Basidien gibt es zahlreiche, schmal spindelige bis pfriemförmige Cheilomakrozystiden, deren Spitze manchmal perlschnurartig eingeschnürt ist. Sie sind 30–70 μm lang und 6,5–10 μm breit. Die Huthaut (Pileipellis) ist ein 200–300 μm dickes Ixotrichoderm, aus unregelmäßig verflochtenen, mehrheitlich aufsteigenden, durchscheinenden, 2–3 μm breiten Hyphen.", "section_level": 2}, {"title": "Artabgrenzung.", "content": "Der Edel-Reizker (\"Lactarius deliciosus\") kann sehr ähnlich aussehen und ist oft nur schwer zu unterscheiden. Sein Hut ist mehr oder weniger orange gefärbt und oft weißlich gebändert, während der Wechselblaue Edelreizker meist einen blasser und stumpfer gefärbten Hut hat, der an den Eichen-Milchling (\"Lactarius quietus\") erinnert. Beim Edel-Reizker ist der Stiel meist deutlich grubig, beim Wechselblauen meist nur tropfig gefleckt. Ein weiteres Merkmal ist die orangefarbene Milch, die sich beim Edel-Reizker frühestens nach 30 Minuten langsam rot verfärbt, während beim Wechselblauen bereits nach 20 Minuten eine Rotfärbung sichtbar wird. Außerdem wächst der Edel-Reizker auf neutralen bis kalkhaltigen Böden, während man den Wechselblaue auf feuchteren, sauren Böden findet. Mikroskopisch unterscheiden sich die beiden Arten dadurch, dass der Wechselblaue Edel-Reizker sehr grob ornamentierte Sporen mit dicken Rippen oder Kämmen hat.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Wechselblaue Edel-Reizker ist wie alle Milchlinge ein Mykorrhizapilz, der mit Kiefern vergesellschaftet ist. Man findet ihn daher in Kiefernwäldern und -forsten, aber wohl auch in anderen Waldgesellschaften bei eingestreuten Kiefern. Der Pilz bevorzugt saure, basen- und kalkarme Sand- und Silikatböden. Seine Fruchtkörper erscheinen einzeln bis gesellig zwischen August und Oktober.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Wechselblaue Edelreizker ist eine seltene, rein europäische Milchlingsart, die in West-, Mittel- und Nordeuropa verbreitet ist. Auf der Irischen Insel wurde der Milchling bisher noch nicht nachgewiesen und auch aus Osteuropa gibt es keine Nachweise. In Skandinavien kann die Art zumindest lokal ziemlich häufig sein.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "1958 beschrieb H. Romagnesi die beiden Arten \"Lactarius quieticolor\" und \"Lactarius hemicyaneus\" und trennte sie auf Grund der mehr stumpf bräunlichen Hutfarbe und ihrer runderen, grobgratig ornamentierten Sporen von \"Lactarius deliciosus\" ab. 1976 wurde die Art durch J. Blum und 1991 durch Krieglsteiner als \"Lactarius deliciosus\" var. \"quieticolor\" zur Varietät herabgestuft. Als weitere taxonomische Synonyme gelten heute \"Lactarius hemicyaneus\", \"Lactarius deliciosus\" var. \"hemicyaneus\" (1991), \"Lactarius quieticolor\" var. \"hemicyaneus\" (1999), \"Lactarius pinastri\" (1980) und \"Lactarius quieticolor\" f. \"semisanguinascens\" (1973). Schon 1958 hielt Romagnesi \"Lactarius hemicyaneus\" und \"Lactarius quieticolor\" für sehr ähnlich und räumte ein, dass es sich bei den beiden Taxa auch nur um zwei Varietäten der gleichen Art handeln könnte. Andererseits hielt er die Blaufärbung von \"Lactarius hemicyaneus\" für ein sehr gravierendes Merkmal, jedenfalls gravierend genug, um die beiden Taxa als eigenständige Arten zu beschreiben. 1980 ging Bon noch einen Schritt weiter, indem er \"Lactarius hemicyaneus\" aufgrund dieses Merkmals in den Stirpus \"Indigo\" stellte. Der Stirpus \"Indigo\" vereinigt Milchlinge mit einer zumindest teilweise blaugefärbten Milch. Auf der anderen Seite wurde die Bedeutung dieses Merkmals als Artkriterium seitdem von mehreren Autoren angezweifelt. Schon 1976 zweifelte Blum \"Lactarius hemicyaneus\" als eigenständige Art an und führte die Blaufärbung auf ökologische Faktoren, beziehungsweise auf eine Mutation zurück. Auch Krieglsteiner stufte die Art 1991 zur Varietät zurück, nachdem er ein reproduktives Mycel über Jahre hinweg beobachtet hatte. Dabei hatte er festgestellt, dass die Blaufärbung der Fruchtkörper Jahr für Jahr schwächer wurde, bis dieses Merkmal völlig verschwunden war, sodass sich die Fruchtkörper durch nichts mehr von \"Lactarius quieticolor\" unterschieden. Daher hielt Heilmann-Clausen die beiden Arten auch für konspezifisch und vereinigte sie zur Art \"Lactarius quieticolor\". Auf der anderen Seite glaubte er, dass es ausreichend makro- und mikroskopische Merkmale gab mit deren Hilfe man \"Lactarius quieticolor\" von \"Lactarius deliciosus\" unterscheiden könne, eine Abgrenzung als eigenständige Art also gerechtfertigt sei. 2007 untersuchten J. Nuytinck u. a. die Sektion \"Deliciosi\" molekularbiologisch und konnten zeigen, dass \"Lactarius quieticolor\", \"Lactarius hatsudake\" und \"Lactarius horakii\" (die beiden letzteren zwei ostasiatische Arten) eine eigenständige Abstammungslinie innerhalb der Sektion bilden. Ihre Ergebnisse zeigen klar, dass es sich bei \"Lactarius deliciosus\", dem Edelreizker, und \"Lactarius quieticolor\", dem Wechselblauen Edelreizker, um zwei eigenständige, genetisch gut getrennte Arten handelt. Das Artattribut (Epitheton) \"„quieticolor“\" bedeutet, wie der Eichen-Milchling (\"Lactarius quietus\") gefärbt.", "section_level": 1}, {"title": "Infragenerische Systematik.", "content": "Der Wechselblaue Edel-Reizker wird von Bon und Basso in die Untersektion \"Deliciosi\" gestellt, die innerhalb der Sektion \"Dapetes\" (Blutreizker) steht. Bei Heilmann-Clausen steht er in der Sektion \"Dapetes\", die bei ihm nicht weiter unterteilt wird. Molekularbiologische Untersuchungen zeigten, dass diese Sektion innerhalb der Gattung \"Lactarius\" eine phylogenetisch klar abgegrenzte Gruppe bildet. Die Vertreter der Sektion haben in der Regel eine orange oder rötlich gefärbte Milch und schmecken meist mild oder leicht bitter. Sie sind strikte Mykorrhizapilze von Nadelbäumen. Innerhalb der europäischen Arten ist der nächste Verwandte des Wechselblauen Edel-Reizkers der auch äußerlich sehr ähnliche Edel-Reizker (\"Lactarius deliciosus\").", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der mild schmeckende Wechselblaue Edel-Reizker ist essbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Wechselblaue Edel-Reizker (\"Lactarius quieticolor\", Syn.: \"Lactarius hemicyaneus\") ist eine Pilzart aus der Familie der Täublingsverwandten (Russulaceae). Der sehr seltene, mittelgroße Milchling hat einen fast rötlich grauen bis zimtbraunen, sehr variabel gefärbten Hut und wächst unter Kiefern auf sauren Böden. Besonders junge Exemplare sind häufig unter der Hutoberfläche grünlich-blau gefärbt. Die Fruchtkörper erscheinen zwischen August und Oktober. Der essbare Milchling wird auch Blaumilch-Kiefernreizker oder Brauner Kiefern-Blutreizker genannt.", "tgt_summary": null, "id": 2365976} {"src_title": "Cyclododecanon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herstellung.", "content": "Cyclododecanon wurde neben anderen Ringketonen erstmals im Chemischen Institut der ETH Zürich in der Arbeitsgruppe von Leopold Ruzicka synthetisiert. Bei seinen Untersuchungen über tierische Riechstoffe (Muscon, Zibeton) erweiterte Ruzicka die Methode der Pyrolyse (Thermolyse) von Dicarbonsäuresalzen, indem er an Stelle von Calcium- oder Bariumsalzen Cer-, Thorium- und Yttriumsalze einsetzte. So wurde aus Undecandicarbonsäure (= Tridecandisäure) das Thoriumsalz hergestellt; dieses wurde im Vakuum auf 350–400 °C erhitzt. Bei dieser Thermolyse bildete sich – neben anderen Verbindungen – das flüchtige (destillierbare) 12-Ring-Keton in geringer Ausbeute. Die in den Reaktionsprodukten enthaltene Substanz wurde durch Herstellung des Semicarbazons gereinigt. Letzteres wurde durch Hydrolyse mit Salzsäure oder wässriger Oxalsäure in das Keton übergeführt. Nachdem 1,5,9-Cyclododecatrien industriell zugänglich geworden war, konnte daraus auch Cyclododecanon in großem Maßstab hergestellt werden. Bei einer von BASF eingesetzten Synthese wird aus dem Trien durch Reaktion mit Distickstoffmonoxid Cyclododecadienon erhalten, welches durch Hydrierung zu Cyclododecanon umgesetzt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "Die in der Infobox gezeigte Skelettformel gibt nicht die „reale“ Molekülstruktur wieder. Wie beim Kohlenwasserstoff Cyclododecan liegen die zwölf Kohlenstoffatome nicht in einer Ebene. Das Molekül ist „flexibel“, d. h., seine Atome sind intern in ständiger Bewegung (Pseudorotation). Dadurch sind verschiedene Konformationen möglich. Sie ähneln stark den beim Kohlenwasserstoff gefundenen. Im kristallinen Zustand liegt – wie eine Röntgenkristallstrukturanalyse bei minus 160 °C zeigte – ein Konformer vor, welches C-Symmetrie aufweist. Es wurde als „quadratisch“ („\"square\"“) bezeichnet, denn die Kohlenstoffatome C-2, C-5, C-8 und C-11 lassen sich als Eckpunkte eines Quadrats auffassen. Diese im Kristall bevorzugte Konformation konnte mittels NMR-Spektroskopie bei tiefen Temperaturen auch in Lösung nachgewiesen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Eigenschaften.", "content": "Cyclododecanon ist ein brennbarer farbloser Feststoff, der nach Campher riecht und praktisch unlöslich in Wasser ist.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "Cyclododecanon wird zur Herstellung von Dodecandisäure und Laurinlactam verwendet und wird in der Parfümindustrie eingesetzt. Es wird auch zur Herstellung anderer makrozyklischer Verbindungen wie Muscon verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitshinweise.", "content": "Auf Mineralfasern oder auf Kieselgursteine aufgebracht, neigt Cyclododecanon zur Selbstentzündung weit unter dem Zündpunkt von 230 °C.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Am 12. September 2012 gab es in einer Kläranlage der BASF SE in Ludwigshafen einen Chemieunfall, bei dem etwa 500 Kilogramm der für Wasserorganismen langfristig giftigen Verbindung in den Rhein flossen. Aufgrund der ausgetretenen Menge und der Verdünnung des Produktes im Rhein ist nach Angaben von BASF nicht von einer Gefährdung von Wasserorganismen auszugehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cyclododecanon ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der alicyclischen Ketone (\"Cycloalkanone\"). Es kann vom Kohlenwasserstoff Cyclododecan abgeleitet und auch aus diesem erhalten werden.", "tgt_summary": null, "id": 1228135} {"src_title": "Cur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wortherkunft.", "content": "Das Wort \"Cur\" kann erstmals im 13. Jahrhundert nachgewiesen werden. Es ist eine Verkürzung des mittelenglischen \"curdogge\", das sich wiederum vom Verb \"curren\", d. h. „knurren“ ableitet. Die Wurzel ist vermutlich germanischen Ursprungs, möglicherweise von altnordisch \"kurra\", das ebenfalls „knurren“ bedeutet; es handelt sich somit wohl um eine lautmalerische Bezeichnung.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Verwendung.", "content": "Im mittelalterlichen England bezeichnete \"Cur\" Jagdhunde mit einem Gewicht von über 30 Pfund. Kleinere Jagdhunde wurden als \"feist\" bezeichnet. Im Elisabethanischen Zeitalter wurde die Bezeichnung auch für Terrier verwendet. 1790 beschrieb Thomas Bewick in seiner \"History of Quadrupeds\" den Cur als einen in Nordengland heimischen Treibhund, der größer und stärker als andere Hirtenhunde sei und auch ein kürzeres und glatteres Fell als diese aufweise.", "section_level": 1}, {"title": "Der Cur als Rassetyp.", "content": "Neben der (abwertenden) Bezeichnung für einen Mischling bezeichnet „Cur“ heute einen bestimmten Rassetyp. Es handelt sich dabei um einen vielseitig einsetzbaren Jagdhund aus den früheren englischen Kolonien, besonders in Nordamerika, aber auch in Australien und Südafrika. Die Bezeichnungen „Cur“ und „Cur-dog“ sind dabei synonym und bezeichnen keine bestimmte Rasse, sondern einen bestimmten Hundetyp. Ein Cur ist das Ergebnis einer geplanten Verpaarung seiner Elterntiere, wobei die Selektion meist aufgrund der Eignung der Hunde für den Einsatz bei der Arbeit geschieht und nicht wie bei vielen Rassehunden von Ergebnissen auf Hundeausstellungen abhängt. Die Mehrzahl der Cur-Rassen werden nicht von einem kynologischen Dachverband anerkannt; einige Curs werden allerdings auch vom AKC und/oder vom UKC anerkannt. Curs werden mehrheitlich für die Jagd gezüchtet; gelegentlich spielt auch die Eignung als Treibhund bei der Zucht eine Rolle. Aufgrund der Selektion aufgrund der Arbeitseignung ist der Phänotyp auch innerhalb derselben Cur-Rasse recht variabel. Genetisch stammen Curs meist von Hunden europäischer Einwanderer ab, die sich mit lokalen Hundetypen vermischten. Beispiele dafür sind der Black Mouth Cur, der Texas Blue Lacy, der Louisiana Catahoula Leopard Dog, der American Leopard Hound, der Treeing Tennessee Brindle und andere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cur bezeichnet im amerikanischen Englisch einen bestimmten Hundetyp. Der Begriff kann sowohl allgemein einen Mischling als auch eine bestimmte Gruppe von Jagdhunden bezeichnen. Dieser Artikel beschäftigt sich primär mit der spezifischen Bedeutung des Curs als Jagdhund.", "tgt_summary": null, "id": 110383} {"src_title": "Tadeusz Adamowski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Tadeusz Adamowski wurde als Sohn polnischer USA-Auswanderer in der Schweiz geboren, als diese sich auf einem Europa-Besuch befanden. Nach seiner Rückkehr in die USA besuchte er die Harvard University, an der er neben verschiedenen anderen Sportarten auch Eishockey spielte. Trotz der geplanten Rückreise nach einem Polen-Aufenthalt, blieb er und spielte stattdessen Eishockey für AZS Warschau. Mit der Mannschaft gewann er zwischen 1926 und 1931 fünf Mal in Folge den polnischen Meistertitel. In seiner Zeit in Polen war er zudem als Trainer tätig. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Reservist in der Polnischen Armee und geriet in deutsche Kriegsgefangenschaft. Diese musste er größtenteils im Offizierslager II C in Woldenberg verbringen. Nach dem Krieg kehrte er in die USA zurück und war dort für die UNICEF tätig.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für die polnischen Eishockeynationalmannschaft nahm Adamowski an den Olympischen Winterspielen 1928 in St. Moritz als Mannschaftskapitän teil. Er selbst erzielte im Turnierverlauf in zwei Spielen zwei Tore. Bei der Europameisterschaft 1929 gewann er mit seinem Land die Silbermedaille. Ebenfalls die Silbermedaille der Europameisterschaftswertung erhielt er mit Polen bei der Weltmeisterschaft 1931, als die Europameisterschaft Bestandteil der WM war. Insgesamt bestritt er 40 Länderspiele, in denen er 16 Tore erzielte.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Tadeusz Adamowski stammte aus einer Familie von Künstlern. Sein Onkel Tymoteusz Adamowski war ein bekannter Musiker, der unter anderem für das Boston Pops Orchestra tätig war. Zusammen mit Tadeusz' Vater Józef und dessen Ehefrau Antonia bildeten sie das \"Adamowski Trio\". Seine Schwester Helenka Pantaleoni war Schauspielerin, Menschenrechtlerin und Gründerin des U.S. Fund for UNICEF. Seine Tante Helene war die Ehefrau des Diplomaten Ignacy Jan Paderewski.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tadeusz „Ralf“ Adamowski (* 19. November 1901 in Lausanne, Schweiz; † 22. August 1994 in New York City New York, USA) war ein polnischer Eishockeyspieler und -trainer.", "tgt_summary": null, "id": 788027} {"src_title": "Timothy Clement-Jones, Baron Clement-Jones", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Clement-Jones wurde im Oktober 1949 als Sohn von Maurice Llewelyn Clement-Jones (1917–1988) und (Margaret) Jean, geborene Hudson († nach 1988) geboren. Er besuchte das \"Haileybury and Imperial Service College\" und das Trinity College, Cambridge, wo er Wirtschaftswissenschaften studierte. Von 1972 bis 1974 war er Referendar (\"Articled Clerk\") bei \"Coward Chance\". Er war von 1974 bis 1976 Partner bei \"Joynson-Hicks & Co\". Von 1976 bis 1980 war er als Firmenanwalt bei der Letraset International Ltd tätig. Er war von 1974 bis 1976 Partner bei \"Joynson-Hicks & Co\". Von 1976 bis 1980 war er als Firmenanwalt bei der Letraset International Ltd tätig. 1974 wurde er als Solicitor zugelassen und wurde Syndikus und \"Head of Legal Services\" der LWT von 1980 bis 1983. Von 1984 bis 1986 war er Direktor (\"Legal Director\") von Grand Metropolitan Retailing und von 1986 bis 1995 \"Group Co Secretary\" der \"Woolworths Ltd\", später Kingfisher plc. Von 1986 bis 2008 war er Mitglied des Treuhandrates (\"Trustee\") und Direktor von \"Cancer BACUP\". Von 1991 bis 1995 war er Vorsitzender (\"Chairman\") von \"Crime Concern\". Seit 1999 ist Clement-Jones Vorsitzender (\"Chairman\") von \"Dibb Lipton Alsop\" und seit 1997 bei der \"Environmental Context Ltd\". Clement-Jones war von 1996 bis 1999 Direktor der \"Political Context Ltd.\" und von 1997 bis 2009 Vorsitzender der \"Context Group Ltd.\" Von 1996 bis 1999 war er Partner bei \"Independent Corporate Mentoring\" (ICM). Bei der internationalen Kanzlei \"DLA Piper\" war er zunächst Co-Vorsitzender für Regierungsbeziehungen von 1999 bis 2009 und seit 2010 Partner für internationale Geschäftsbeziehungen, sowie seit 2011 Managing-Partner für London. Bei der \"Eurocommerce\" (Euro Retail Federation) war er von 1992 bis 1995 Vizepräsident. Von 1982 bis 1985 war er Vorsitzender der \"Association of Liberal Lawyers\".", "section_level": 1}, {"title": "Frühe politische Karriere.", "content": "Von 1986 bis 1988 war er Vorsitzender (\"Chairman\") der Liberal Party. Von 1988 bis 1998 gehörte Clement-Jones der \"Liberal Democrat National Executive\" an. Er war von 1991 bis 1998 Vorsitzender (\"Chairman\") des \"Liberal Democrat Finance Committee\". 1994 war er Direktor der Wahlkampagne zur Europawahl. Von 1994 bis 1997 war er stellvertretender Vorsitzender der \"General Election Group\". Er war auch Vorsitzender des Wahlkampfes in London 2000 und 2004. Clement-Jones war von 2005 bis 2010 Schatzmeister (\"Federal Treasurer\") der Liberal Democrats.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft im House of Lords.", "content": "Er wurde am 17. Juli 1998 zum Life Peer als Baron \"Clement-Jones, of Clapham in the London Borough of Lambeth\" ernannt. Die offizielle Einführung ins House of Lords erfolgte am 20. Juli 1998 mit der Unterstützung von Sally Hamwee, Baroness Hamwee und Tim Razzall, Baron Razzall. Seine Antrittsrede hielt er am 8. Oktober 1998. Als Themen von politischem Interesse nennt er auf der Webseite des Oberhauses Krebs, Innenstädte, Autismus, Verbrechensprävention, die Kreativwirtschaft, geistiges Eigentum und höhere Bildung. Als Staaten von Interesse nennt er die Staaten Zentralasiens, China, Indien, Irak, Türkei und Vereinigte Arabische Emirate. Clement-Jones war Sprecher der Liberal Democrats für Gesundheit von 1998 bis 2004. Von 2000 bis 2010 war er stellvertretender Vorsitzender (\"Vice-Chairman\") der \"All-Party Autism Group\", der \"All-Party China Group\" seit 2005, der All-Party Turkey Group seit 2010 und der \"All-Party UAE Group\", ebenfalls seit 2010. Er war Sprecher für Kultur, Medien und Sport von 2004 bis 2010. Von 2011 bis 2012 war er Mitglied der \"Speakers' Working Group on All-Party Groups\". An Sitzungstagen ist Clement-Jones regelmäßig anwesend.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Ämter und Ehrungen.", "content": "Von 1981 bis 1995 war er Vorsitzender des \"Crime Concern Advisory Board\". Er war von 2004 bis 2009 Vorsitzender des \"Lambeth Crime Prevention Trust\". Von 2008 bis 2012 war er Vorsitzender des Vorstandes der \"School of Pharmacy\" der University of London. Derzeit ist er Direktor (\"Governor\") des \"Haileybury College\", Mitglied des Vorstands (\"Council\") des University College London und Mitglied des Treuhandrates (\"Trustee\") bei \"Space for Giants\". 1988 wurde er Commander des Order of the British Empire. Er ist Mitglied der \"Law Society\" und des Vorstandes des UCL. Außerdem ist Clement-Jones Fellow der Royal Society of Arts, der \"Public Relations Consultants Association\" und des \"Chartered Institute of Public Relations\". Er war Chairman of Trustees von Treehouse von 2000 bis 2008, einer Schule, die sich mit autistischen Kinder befasst, sowie seit 2010 Präsident des nachfolgenden \"Ambitious about Autism\".", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Clement-Jones heiratete am 14. Juni 1973 Vicky Veronica Yip († 1987), Tochter des verstorbenen Milliardärs Teddy Yip. In zweiter Ehe ist er seit 1994 mit Jean Roberta Whiteside verheiratet. Er hat einen Sohn mit seiner zweiten Ehefrau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Timothy Francis Clement-Jones, Baron Clement-Jones CBE, (* 26. Oktober 1949 in Wales) ist ein britischer Politiker der Liberal Democrats und Life Peer.", "tgt_summary": null, "id": 1575288} {"src_title": "Qurban Hussain, Baron Hussain", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der aus Kaschmir stammende Hussain ist als Unternehmer tätig und Miteigentümer des Wohnungs- und Hausverwaltungsunternehmens BMQ Properties. Nachdem er zwischen 1994 und 1996 Sekretär des Gewerkschaftsdachverbandes Trades Union Congress (TUC) in Luton war, trat er 1996 in die Labour Party ein, verließ diese aber 2003, um Mitglied der Liberal Democrats zu werden. Unmittelbar darauf begann er seine politische Laufbahn in der Kommunalpolitik und wurde als Kandidat der Liberal Democrats zum Mitglied des Stadtrates von Luton gewählt, dem er seit 2003 angehörte. Nachdem er bei den Unterhauswahlen am 5. Mai 2005 im Wahlkreis \"Luton South\" erstmals erfolglos für ein Mandat im House of Commons kandidiert hatte, fungierte er zwischen 2005 und 2007 als stellvertretender Vorsitzender des Stadtrates von Luton. Bei der Europawahl 2009 bewarb er sich für die Liberal Democrats für ein Mandat im Europäischen Parlament, erlitt aber eine Wahlniederlage. Auch bei den Unterhauswahlen am 6. Mai 2010 kandidierte Hussain im Wahlkreis \"Luton South\" wieder für einen Sitz im Unterhaus, verpasste aber nach seiner Wahlniederlage gegen die Wahlkreisinhaberin Margaret Moran erneut den Einzug in das House of Commons. Durch ein Letters Patent vom 20. Januar 2011 wurde Hussain als Life Peer mit dem Titel \"Baron Hussain\", of Luton in the County of Bedfordshire, in den Adelsstand erhoben. Am 25. Januar 2011 erfolgte seine Einführung (\"Introduction\") als Mitglied des House of Lords. Lord Hussain engagiert sich derzeit unter anderem als Mitglied des Beirates des Cranford College im London Borough of Hounslow sowie als Mitglied des Verwaltungsrates des College von Central Bedfordshire in Dunstable.", "section_level": 1}], "src_summary": "Qurban Hussain, Baron Hussain (* 27. März 1956 in Kaschmir) ist ein britischer Unternehmer, Gewerkschaftsfunktionär und Politiker der Labour Party und jetzt der Liberal Democrats, der seit 2011 als Life Peer Mitglied des House of Lords ist.", "tgt_summary": null, "id": 172637} {"src_title": "Spannungsenergie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Historisch klingt das Motiv im Jahre 1885 an, mit der Betrachtung der Cycloalkane durch Adolf von Baeyer: Kohlenwasserstoffe, deren C-C-C-Bindungswinkel (Valenzwinkel) vom Winkel eines Tetraeders (109° 28‘) abweichen, sollten „gespannt“ sein. Da der dreidimensionale Aufbau der meisten Moleküle (\"Stereochemie\") damals nicht erkannt wurde, ging Baeyer davon aus, dass die Kohlenstoffatome monocyclischer Kohlenwasserstoffe in \"einer\" Ebene liegen würden. Die Energie, welche bei einer Veränderung des „idealen“ Tetraederwinkels aufgewendet werden muss, wird heute als \"Winkelspannung\" oder \"Baeyer-Spannung\" bezeichnet. Allerdings sollte bei der Betrachtung der Winkelspannung davon ausgegangen werden, dass ein Winkel von 109° 28‘ nur bei tetraedrisch konfigurierten Molekülen mit vier \"gleichen\" Substituenten erwartet werden kann (z. B. Methan, Tetrachlormethan). In unverzweigten Alkanen und Cycloalkanen sind jedoch die Liganden am C-Atom nicht identisch; zwei davon sind C-Atome, zwei sind H-Atome. Wie zahlreiche Strukturanalysen zeigten, haben „spannungsfreie“ Kohlenwasserstoffe eher einen Valenzwinkel von ca. 112° (Propan: 112,4°, Cyclohexan: 111,4°). Von diesen Werten sollte also ausgegangen werden, wenn man Vergleiche von Verbindungen anstellt. Später wurde erkannt, dass es noch weitere Ursachen für Spannungen in organischen Molekülen gibt: Ändert sich der Abstand der Atomkerne im Vergleich zur Standardbindungslänge (für C-C 153 pm), so ändert sich auch die Bindungsenergie. Wird der bei der „gestaffelten“ Konformation günstigste Torsionswinkel von 60° verändert, so ändert sich die Konformationsenergie. Kommen sich die Elektronenwolken von Wasserstoffatomen in C-H-Bindungen zu nahe, führt dies zu einer Erhöhung der inneren Energie des Moleküls. Dieses Phänomen wird als nichtbindende Wechselwirkung (engl. \"non-bonded interaction\") bezeichnet. Da es vor allem bei mittelgroßen Kohlenstoffringen beobachtet wurde, ist für diesen Fall die Bezeichnung \"transannulare Spannung\" (Prelog-Spannung) gewählt worden.", "section_level": 1}, {"title": "Energieanteile.", "content": "Spannungsenergie (engl. \"strain energy\") kann als Summe dieser Energieanteile aufgefasst werden, d. h., sie lässt sich in einzelne Beiträge zerlegen. E = Bindungsspannung, E = Winkelspannung, E = Torsionsspannung, E = nichtbindende Wechselwirkungen. Als Energiegröße wird Spannungsenergie in kJ/mol (veraltet: kcal/mol) angegeben. Sie manifestiert sich in der Reaktionsenthalpie der Kohlenwasserstoffe. Diese wird mit einem (hypothetischen) Standard ohne Spannung verglichen, d. h. man benötigt ein \"Referenzsystem\". So wird die Spannungsenergie (SE) \"definiert\" als Differenz von \"experimentell\" ermittelter Bildungsenthalpie und \"berechneter\" Bildungsenthalpie: Im Laufe der Zeit sind mehrere Referenzsysteme entwickelt worden (siehe unten). Daher gibt es verschiedene Zahlenwerte für Spannungsenergien.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Cycloalkane.", "content": "Aus den Verbrennungswärmen von unverzweigten, also „spannungsfreien“ Alkanen lässt sich ableiten, dass sich die Bildungsenthalpie um minus 20,63 kJ·mol ändert, wenn man den Kohlenwasserstoff um eine Methylengruppe (CH) verlängert. Multipliziert man diesen Wert mit der Zahl der C-Atome in einem Cycloalkan, so ergibt sich die berechnete Bildungsenthalpie. Der oben genannte Wert kann als \"Inkrement\" für eine CH-Gruppe definiert werden. Ebenso lassen sich Inkremente für primäre (CH-Gruppe), tertiäre und quartäre Kohlenstoffatome („Bausteine“) definieren. So erhält man Systeme, die geeignet sind, durch Summation von \"Gruppeninkrementen\" oder \"Bindungsinkrementen\" Bildungsenthalpien zu berechnen, besser: \"abzuschätzen\". Klages, Laidler, Benson (siehe Artikel Benson-Methode) und Paul von Ragué Schleyer haben häufig verwendete Inkrementsysteme entwickelt. Schleyer bevorzugte für das Inkrement der CH-Gruppe den Wert −21,46 kJ·mol, der sich auf Alkane in der \"all-anti\"-Konformation bezieht. Hier liegt für alle C-Atome der günstigste Torsionswinkel 180° vor, so dass die Kette der Kohlenstoffatome als Zickzack-Linie in die Ebene projiziert werden kann. Der Wert −20,61 kJ·mol wurde von Alkanen abgeleitet, welche als Konformerengemische vorliegen, d. h., die neben der \"all-anti\"-Konformation noch gestaffelte (\"gauche\") Konformere enthalten. Die Spannungsenergien werden dadurch höher. Nachdem in die Chemie Computer eingezogen waren, konnten Bildungsenthalpien und Spannungsenergien auch durch die Modelle der Molekularen Mechanik berechnet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Verzweigte Alkane.", "content": "Einige Alkane weisen erhebliche Spannungsenergien auf, z. B. 2,2,3,3-Tetramethylbutan und Tris-tert-butylmethan (systematischer Name: 3-(1,1-Dimethylethyl)-2,2,4,4-tetramethylpentan), (SE = 37,1 kcal mol). Dagegen ist 2,3-Dimethylbutan ohne Spannung; die Methylgruppen können in eine gestaffelte Position (Torsionswinkel 60°) ausweichen.", "section_level": 2}, {"title": "Polycyclische Kohlenwasserstoffe.", "content": "Viele Bicycloalkane sind gespannt, vor allem die anellierten Cyclobutane und Cyclopropane, d. h. Bicyclo[m.2.0]- und [m.1.0]alkane. Unter den Bicycloalkanen hält Bicyclo[1.1.0]butan den Rekord an Spannungsenergie (267,1 kJ·mol). In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wetteiferten organische Chemiker in der Synthese polycyclischer Kohlenwasserstoffe, die man früher wegen ihrer Spannung für „unmöglich“ gehalten hätte. Spektakuläre Ereignisse waren die Synthesen von Cuban, Bicyclo[1.1.1]pentan, Tetrahedranen und Rotanen. Spiropentan wurde schon im Jahr 1896 synthetisiert. Die Spannungsenergie beschreibt zunächst den Energieinhalt eines Moleküls (Kohlenwasserstoffs). In der chemischen Reaktivität wird sie vor allem wirksam bei Thermolysen (Pyrolysen), die mit einer homolytischen Spaltung von C-C-Bindungen beginnen. Beispiele werden in einigen Artikeln über einzelne Kohlenwasserstoffe besprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Verzerrungsenergie", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Spannungsenergie wird die Abweichung der Enthalpiekomponente der Gibbs-Energie eines in einem Spannungszustand befindliche Moleküls im Vergleich zum Grundzustand verstanden. Das Konzept ist ein Leitmotiv in der Chemie alicyclischer Kohlenwasserstoffe. Es hat keine quantenchemische Grundlage, sondern basiert auf „mechanischen“ Modellbetrachtungen (\"Kraftfeld-Rechnungen\"), welche später als Molekulare Mechanik weiterentwickelt wurden.", "tgt_summary": null, "id": 1756694} {"src_title": "Archäologisches Museum Çorum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zum Museum Çorum gehören die lokalen Museen in Alacahöyük und Boğazkale (Hattuša). Das erstere wurde 1940 gegründet, das letztere am 12. September 1966. Am 13. Oktober 1968 wurde schließlich das Museum in Çorum in der \"Müze Sokak Nr.1\" eröffnet. Im Jahr 2000 zog das Museum in das heutige Gebäude um. Dieses war 1914 als Krankenhaus gebaut worden und beherbergte danach eine Landwirtschaftsschule, eine Gesundheitsschule, eine Handelsschule, eine Technikerschule und die Atatürk-Hochschule. Es ist im Stil des späten 19. Jahrhunderts errichtet und steht unter Denkmalschutz. 1988 wurde es bei einem Brand zerstört, daraufhin restauriert und am 11. März 2003 als das heutige Museum wiedereröffnet. Direktor des Museums ist seit 2006 Önder İpek.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellung.", "content": "Das Museum beherbergt in vier Etagen Funde aus allen Perioden von der Kupfersteinzeit über die Bronzezeit bis zur römischen und byzantinischen Epoche. Den größten Teil nehmen Ausstellungsstücke aus den kupferzeitlichen und hethitischen Fundstätten der Umgebung ein, darunter Alacahöyük, Kuşsaray, Hattuša, Šapinuwa, Hüseyindede und Eskiyapar. Im Erdgeschoss sind eine Nachbildung eines hattischen Fürstengrabes sowie Metallgegenstände (Standarten), Statuetten und Keramik aus Alacahöyük zu sehen, außerdem die frühhethitische, mit farbigen Reliefs verzierte Vase von Hüseyindede. Weiterhin sind Tongefäße, Figuren, Keilschrifttafeln und Stelen aus Hattuša ausgestellt. Bemerkenswert ist ein Schwert mit einer Keilschriftgravur von Tudhalija II. aus Hattuša. Ebenfalls im Erdgeschoss und in der ersten Etage werden Waffen, Keramik und Schmuck aus Šapinuwa gezeigt. Einen weiteren Teil der Sammlung nehmen Artefakte aus der Zeit der assyrischen Handelskolonien (Karum) ein. Das zweite Obergeschoss beherbergt Funde aus phrygischer Zeit aus Eskiyapar, Pazarlı, Mecitözü sowie aus Alacahöyük und Hattuša. Des Weiteren sind dort und im dritten Obergeschoss Funde aus römischer und byzantinischer Zeit aus verschiedenen Orten der Umgebung zu sehen. Abgerundet wird die Ausstellung durch eine ethnographische Abteilung im Erdgeschoss. Zur Präsentation und Erklärung der Ausstellungsstücke sind verschiedene berührungsempfindliche, interaktive Bildschirme im Einsatz, die weitere Informationen und andere Ansichten der Fundstücke zeigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Archäologische Museum Çorum liegt am westlichen Ortseingang der türkischen Provinzhauptstadt Çorum in der \"Cengiz Topel Caddesi\". Es zeigt unter anderem zahlreiche Funde aus den nahegelegenen hethitischen Städten, darunter der Hauptstadt Hattuša und Alacahöyük.", "tgt_summary": null, "id": 328606} {"src_title": "Orhan Delibaş", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Amateur.", "content": "1991 nahm Delibaş erstmals an den Europameisterschaften teil, schied jedoch im Halbmittelgewicht startend bereits im ersten Kampf gegen den späteren Europameister Israel Akopkokhyan, Sowjetunion (21:10), aus. Bei den Weltmeisterschaften im selben Jahr scheiterte er in der Vorrunde am Vizeeuropameister und späteren WM-Dritten Torsten Schmitz, Deutschland (18:14). Im Jahr darauf qualifizierte sich Delibaş für die Olympischen Spiele, bei denen er nach Siegen in der Vorrunde über Ki Soo Choi, Südkorea (3:0). im Achtelfinale über Chalit Boonsingkarn, Thailand (RSC 2.), im Viertelfinale über den späteren Profi-Weltmeister Raúl Márquez, USA (16:12), und im Halbfinale über Robin Reid, Großbritannien (8:3), bevor er im Finale gegen Juan Carlos Lemus, Kuba (6:1), verlor und damit die olympische Silbermedaille gewann. Bei den Weltmeisterschaften 1993 erreichte Delibaş das Viertelfinale, welches er jedoch gegen den späteren Weltmeister Francisc Vaștag, Rumänien (12:5), verlor. Auf ebendiesen traf er auch im Finale der Europameisterschaften im selben Jahr, musste sich ihm aber auch hier geschlagen geben (9:4). Im Jahr darauf errang Delibaş die Bronzemedaille bei den Goodwill Games in Sankt Petersburg. 1995 erreichte Delibaş bei den Weltmeisterschaften nochmals das Viertelfinale (Punktniederlage gegen Markus Beyer, Deutschland (8:7)) bevor er noch im selben Jahr ins Profigeschäft wechselte.", "section_level": 2}, {"title": "Profi.", "content": "Bis 1999 blieb Delibaş in 22 Kämpfen ungeschlagen und errang den Benelux-Titel. In seinem 23. Kampf erhielt er die Möglichkeit den Europameistertitel zu erringen, musste sich aber Mamadou Thiam geschlagen geben (TKO 8. Runde). Nach einem weiteren kurzrundigen Sieg bekam er 2000 in seinem 24. Sieg seine zweite Titelchance. Diesmal unterlag er Roman Karmasin durch Aufgabe in der dritten Runde, woraufhin er seine Karriere beendete. 2008 kehrte Delibaş für zwei Kämpfe, die er beide gegen unterklassige Gegner gewann, in den Ring zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Delibaş ist Mitglied des TSV Bayer 04 Leverkusen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Orhan Delibaş (* 28. Januar 1971 in Kayseri, Türkei) ist ein niederländischer Boxer türkischer Herkunft. Delibaş war Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 1992 und der Europameisterschaften 1993.", "tgt_summary": null, "id": 1389329} {"src_title": "Alex Konanykhin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Konanykhin beendete 1983 die Schule Nr. 33 in der Stadt Jaroslawl und besuchte wie zuvor auch sein älterer Bruder Juri die Fakultät für Aerophysik und Weltraumforschung am Moskauer Physikalisch-Technischen Institut (MFTI). Ab Herbst 1985 hatte er auf dem Bau einen Nebenjob. Er gründete seine eigene Brigade und war kommerziell erfolgreich (nach eigenen Angaben verdiente er im ersten Sommer 22.000 Rubel). 1986 geriet Konanykhin erstmals in Konflikt mit den sowjetischen und später russischen Machthabern. Wegen seiner erfolgreichen kommerziellen Tätigkeit (offiziell \"wegen der nicht leistungsgerechten Verteilung von Geldmitteln\") wurde er 1986 aus dem Kommunistischen Jugendverband der Sowjetunion ausgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Kommerzielle und politische Tätigkeit in Russland.", "content": "1986 organisierte Konanykhin das Kooperativ «Schilemstroi», für das 1991 nach eigenen Angaben ca. 600 Mitarbeiter arbeiteten. 1990 wurde er einer der ersten Broker, der eine Stelle in der gerade eröffneten Börse erhielt. Ab 1991 leitete Alex Konanykhin die Allrussische Börsenbank (WBB), über die die Hälfte aller Devisengeschäfte im Lande lief. Er finanzierte die Wahlkampagne von Boris Jelzin für die Deputate des Obersten Sowjets der RSFSR. Sein Vermögen wurde zu dieser Zeit auf 300 Millionen Dollar geschätzt. 1992 wurde Konanykhin in Budapest von früheren KGB-Mitarbeitern als Geisel genommen. 1993 gründete Konanykhin die European Union Bank (EUB). Nach eigenen Angaben gründete er die EUB zusammen mit Michail Chodorkowski. Die EUB war die Tochterfirma von \"Menatep\", dessen Vize-Präsident Konanykhin war und an dessen Leitung er sich bis 1996 beteiligte.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Asyl in den Vereinigten Staaten.", "content": "1996 kam Konanykhin aufgrund von Anschuldigungen, die von russischen Machthabern erhoben wurden in den Vereinigten Staaten ins Gefängnis. 1997 wurde er freigesprochen und freigelassen, 1999 wurden ihm 100.000 Dollar als Entschädigung ausgezahlt und politisches Asyl gewährt. Am 21. November 2003 entzog das Berufungskollegium für Immigrationsangelegenheiten der USA Konanykhin den Status des politischen Flüchtlings. Begründet wurde dies damit, dass „keinerlei Beweise bestehen würden, dass die Regierung Russlands einen Strafprozess als Instrument der politischen Verfolgung nutze“. Konanykhin legte Berufung ein. Im März 2004 wurde der Fall gegen Konanykhin als unrechtmäßig aufgeworfen beendet. Der Richter des Föderalen Immigrationsgerichtes in der Stadt Alexandria John Briant führte am 18. September 2007 aus, dass im Falle der Deportation nach Russland Konanykhin „tödliche Gefahr“ drohe, weil er ein „offener Gegner der Präsidenten Jelzin und Putin“ sei. Nach 15 Jahren in den Vereinigten Staaten davon 15 Monaten in Gefängnissen und sechs Verhandlungen in Bundes- und Immigrationsgerichten erhielt Konanykhin politisches Asyl in den USA. 2009 erschien der Thriller \"The Hunted\", der de facto auf der Biographie von Konanykhin basiert. Das Buch wurde von Brian Haig verfasst, dem Sohn des früheren US-Außenministers Alexander Haig. Der Roman war der Frau von Konanykhin, Elena, gewidmet, die kurz vor Erscheinen des Buches gestorben war.", "section_level": 1}, {"title": "Amerikanischer Unternehmer.", "content": "Eine der ersten amerikanischen Firmen, die von Konanykhin gegründet wurden, war die amerikanische Tochterfirma der Moskauer Werbeagentur Greatis. 1999 gründete Konanykhin die Firma KMGI.com, die sich mit dem Verkauf von Software und neuen Werbetechnologien betätigt. Bis 2003 hatte die Firma bereits zweihundert Mitarbeiter und das Büro befand sich im Empire State Building. Geschäftspartner der Firma KMGI ist Konanykhins Ehefrau Silvina, die frühere Vizepräsidentin der Firma Visa in den USA. 2011 gründete Konanykhin die Firma TransparentBusiness und das gleichnamige Service, das sich mit dem Management und der Kontrolle von Fernarbeiter betätigt. Im Jahr 2014 war die Firma ein Mitglied von einem staatlichen Programm, die angeblich ca. 100.000 neuen Arbeitsplätze schaffen könnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Pavlovitch Konanykhin (/\"Alexander Pawlowitsch Konanychin\"; * 25. September 1966) ist einer der ersten Bankiers des postsowjetischen Russlands und amerikanischer Unternehmer.", "tgt_summary": null, "id": 1906417} {"src_title": "Petraeus-Affäre", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Personen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "David Petraeus.", "content": "Petraeus wurde als Sohn einer niederländisch-amerikanischen Familie geboren. Sein Vater diente im Zweiten Weltkrieg für die US Army. Nachdem Petraeus die Cornwall Central High School abgeschlossen hatte, ging er im Alter von 18 Jahren an die United States Military Academy in West Point. Anschließend wurde er Infanterieoffizier und heiratete 1974 Hollister „Holly“ Knowlton (Tochter des ehemaligen Generals William A. Knowlton). Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Petraeus wurde von 2002 an im Irakkrieg und bei der Besetzung des Irak seit 2003 an führender Position eingesetzt. Seine letzte Position war Befehlshaber des den US-Streitkräften im Irak und Afghanistan übergeordneten US Central Command. Zudem war er von Juli 2010 bis Juli 2011 Kommandeur der US Forces Afghanistan und der ISAF. In diesen Funktionen gilt er als führender Kopf hinter der Neuausrichtung der US-Streitkräfte hin zur Aufstandsbekämpfung, die in einer neuen Einsatzdoktrin mündete. Nach 37 Dienstjahren in der US-Armee schied Petraeus am 31. August 2011 aus dem aktiven Dienst aus. Vom 6. September 2011 bis zu seinem Rücktritt am 9. November 2012 war Petraeus Direktor der Central Intelligence Agency. Seine Funktion übernahm der stellvertretende CIA-Direktor Michael Morell.", "section_level": 2}, {"title": "Paula Broadwell.", "content": "Im Frühjahr 2006 hielt David Petraeus, damals noch Generalleutnant, an der Harvard University einen Vortrag. Dabei begegnete er erstmals der Reserveoffizierin Paula Broadwell. Sie nahm damals an einem Aufbaustudiengang teil. Die beiden hielten anschließend Kontakt und der General stimmte zu, dass Broadwell eine Biografie über Petraeus schreibt. Sie besuchte ihn mehrmals für längere Zeit in Afghanistan, als er dort im Juni 2010 ISAF-Oberkommandierender geworden war. Am 24. Januar 2012 veröffentlicht schließlich Broadwell ihre Petraeus-Biografie \"All In: The Education of General David Petraeus\". Co-Autor des Buches war der Journalist Vernon Loeb.", "section_level": 2}, {"title": "John Allen.", "content": "Das Pentagon ermittelte im November 2012 gegen den bisherigen Kommandeur der Afghanistan-Schutztruppe International Security Assistance Force (ISAF), US-General John R. Allen. Dieser soll potenziell \"„unangebrachte“\" E-Mails an die Petraeus Familienfreundin Kelley geschickt haben. Das Pentagon teilte mit, Allen werde der „unangemessen Kommunikation“ mit Jill Kelley verdächtigt. Der Sprecher des Pentagons, George Little, gab am 22. Januar 2013 bekannt, dass bei der Untersuchung kein sittenwidriges Verhalten Allens festgestellt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Frederick W. Humphries II.", "content": "Frederick Ward Humphries II, der FBI-Agent, der die Ermittlungen in Gang brachte, war ein Bekannter von Jill Kelley. Im Laufe der FBI-Ermittlungen wurde er von dem Fall abgezogen, weil Vorgesetzte besorgt waren, er sei zu stark von den Ermittlungen besessen. Es wurde auch festgestellt, dass Humphries ein Foto von sich selbst an Kelley geschickt hatte, auf dem er mit nacktem Oberkörper zwischen zwei offensichtlich mit Einschüssen übersäten lebensgroßen Männerpuppen ohne Unterleib zu sehen war. Gegenüber der \"Seattle Times\" sagte Humphries später, dass Dutzende seiner Freunde und Bekannten im Herbst 2010 dieses Bild zum Spaß erhalten hatten, kurz nachdem Humphries aus dem Gefangenenlager der Guantanamo Bay Naval Base nach Tampa versetzt wurde. Humphries kontaktierte später einen republikanischen Kongressabgeordneten aus dem Bundesstaat Washington, wo Humphries früher stationiert war, um seinen Spekulationen darüber Ausdruck zu verleihen, dass ihn das FBI aus politischen Gründen kaltgestellt habe. Das Office of Professional Responsibility, die Dienstaufsichtsbehörde des FBI, ermittelte wegen des Sendens dieser Fotos. Humphries hatte vor 2012 während seiner Dienstzeit für das FBI zweimal für Schlagzeilen gesorgt. Im Dezember 1999 trugen seine Kenntnisse des Akzents von algerischen Französischsprechern dazu bei, dass die Angaben von Ahmed Ressam, ein Frankokanadier zu sein, als falsch erkannt wurden und im Mai 2010 erschoss Humphries außerhalb der MacDill Air Force Base einen mit einem Messer bewaffneten Mann mit zwei Schüssen. Der Vorfall wurde als unbedenklich eingestuft.", "section_level": 2}, {"title": "FBI-Ermittlungen.", "content": "Im Mai 2012 durchleuchteten FBI-Mitarbeiter Petraeus’ private E-Mail-Konten auf Sicherheitsaspekte. Offizieller Anlass war eine Bitte der damals 37-jährigen Jill Kelley, die anonyme Drohmails erhielt. Sie behauptete, ihr würde in den Mails unterstellt, sie flirte mit Petraeus. Die Ehepaare Petraeus und Kelley waren seit Jahren befreundet. Das FBI stieß bei den Ermittlungen laut US-Medienberichten auf intime Mails, die Petraeus Broadwell geschickt haben soll. Daraufhin vernahmen Agenten des FBI Ende Oktober 2012 Broadwell. Die damals 39-Jährige gab die Affäre zu und gab ihren Computer mit geheimen Dokumenten heraus. Auch Petraeus wurde vom FBI befragt und soll ebenfalls die Affäre eingeräumt haben. Beide sollen jedoch glaubhaft verneint haben, dass Petraeus seiner Geliebten geheime Dokumente gab. Das FBI fand klassifiziertes Material auf dem Computer von Broadwell. Die Staatsanwaltschaft beschäftigte sich danach damit, wie wichtig diese Verschlusssachen tatsächlich sind. Nach Petraeus’ Rücktritt durchsuchten dutzende FBI-Agenten Broadwells Haus im Bundesstaat North Carolina nach Dokumenten. Das Pentagon ermittelte im November 2012 gegen den bisherigen Kommandeur der Afghanistan-Schutztruppe International Security Assistance Force (ISAF), US-General John R. Allen. Dieser soll potenziell „unangebrachte“ E-Mails an Kelley geschickt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Rücktritt.", "content": "Am Abend der Präsidentschaftswahl 2012 informierte das US-Justizministerium den Nationalen Geheimdienstdirektor James R. Clapper über die Petraeus-Affäre. Clapper soll laut Medienberichten Petraeus daraufhin den Rücktritt nahegelegt haben. Das Militärstrafgesetzbuch der amerikanischen Streitkräfte UCMJ stellt noch immer Ehebruch unter Strafe, wenn es dem Ruf der Streitkräfte schadet und die Disziplin und die Ordnung in der Truppe gefährdet. Wegen Ehebruchs können Militärs unehrenhaft entlassen werden, ihre Pensionsansprüche verlieren und sogar für ein Jahr Gefängnisstrafe verbüßen müssen (Paragraf 134 des UCMJ). Am 7. November 2012 wurde laut Medienberichten US-Präsident Barack Obama erst einen Tag nach seiner Wiederwahl über die Affäre informiert. Einen Tag darauf, am 8. November 2012, reichte Petraeus bei Obama sein Rücktrittsgesuch ein. Obama bestätigte den Rücktritt einen Tag später und würdigte öffentlich Petraeus’ Verdienste. Gründe für den Schritt des Generals nannte Obama öffentlich nicht. Petraeus galt bis zu seinem, zu dem Zeitpunkt überraschenden, Rücktritt als aussichtsreicher Kandidat für das Amt des scheidenden Verteidigungsministers Leon Panetta. Geheimdienstexperten des Kongresses forderten nach dem Rücktritt Aufklärung darüber, warum das Weiße Haus erst so spät über die vom FBI aufgedeckte Affäre unterrichtet wurde. Petraeus wurde nach einem Schuldeingeständnis im April 2015 zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe und zu einer Geldstrafe von $ 100.000 verurteilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Petraeus-Affäre ist eine politische Affäre, die mit dem Rücktritt des Direktors der CIA, des früheren Armeegenerals David Petraeus, am 9. November 2012 öffentlich wurde. General Petraeus unterhielt ein außereheliches Liebesverhältnis mit seiner Biografin, der Reserveoffizierin Paula Broadwell. Dieses Verhältnis war vom FBI aufgedeckt worden, als dieses nach einer Anzeige einer Bekannten der Familie Petraeus wegen Droh-E-Mails ermittelte. Diese E-Mails führten die Ermittler auch zu Broadwell, auf deren Computer als geheim eingestufte Dokumente gefunden wurden. Nachdem Petraeus vom Nationalen Geheimdienstdirektor über die Ermittlungen des FBI informiert worden war, reichte Petraeus seinen Rücktritt ein.", "tgt_summary": null, "id": 1276242} {"src_title": "Puccinia monoica", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "\"Puccinia monoica\" bildet in der Haplontenphase an der Triebspitze seines Wirtes, meist Gänsekressen, mit umgewandelten gelb gefärbten Blättern eine \"Pseudoblume\" aus. Auf dem Dikaryontenwirt ist der Pilz mit bloßem Auge nur anhand der auf der Oberfläche des Wirtes hervortretenden Sporenlager zu erkennen. Sie wachsen in Nestern, die als gelbliche bis braune Flecken und Pusteln auf den Blattoberflächen erscheinen.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Das Myzel von \"Puccinia monoica\" wächst wie bei allen \"Puccinia\"-Arten interzellulär und bildet Saugfäden, die in das Speichergewebe des Wirtes wachsen. Die systemisch wachsenden Aecien des Pilzes besitzen 17–30 × 15–24 μm große, hyaline Aeciosporen mit runzliger Oberfläche. Die zimtbraun Uredien der Art wachsen zumeist oberseitig auf den Blättern der Wirtspflanze. Ihre goldenen bis zimtbraunen Uredosporen sind für gewöhnlich breitellipsoid, 26–30 × 22–26 μm groß und fein stachelwarzig. Die meist blattoberseitig wachsenden Telien der Art sind schwarzbraun, pulverig und früh offenliegend. Die goldenen bis hell haselnussbraunen Teliosporen des Pilzes sind zweizellig, in der Regel langellipsoid und 40–51 × 19–23 μm groß. Ihr Stiel ist gelblich und bis zu 120 μm lang.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das bekannte Verbreitungsgebiet von \"Puccinia monoica\" reicht von British Columbia und Wisconsin bis nach New Mexico.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Wirtspflanzen von \"Puccinia monoica\" sind für den Haplonten Kreuzblütengewächse, vor allem Gänsekressen (\"Arabis\" spp.) und \"Boechera\" sowie diverse Süßgräser für den Dikaryonten. Der Pilz ernährt sich von den im Speichergewebe der Pflanzen vorhandenen Nährstoffen, seine Sporenlager brechen später durch die Blattoberfläche und setzen Sporen frei. Die Art verfügt über einen Entwicklungszyklus mit Telien, Uredien, Spermogonien und Aecien und macht einen Wirtswechsel durch. \"Puccinia monoica\" bildet ähnlich wie \"Uromyces pisi\" in der Haplontenphase an der Triebspitze seines Wirtes, meist Gänsekressen, eine \"Pseudoblume\" aus. Diese imitieren gelbblühende Wildblumen wie Hahnenfuß nicht nur im sichtbaren Licht, sondern auch nahe im ultravioletten Bereich, der für Bienen sichtbar und damit attraktiv ist. Zudem sondern sie auch diverse Duftstoffe (Phenole, Aldehyde und Ester) aus, um echten Blumen möglichst ähnlich zu sein. Außerdem erzeugt der Wirt, durch den Pilz verursacht, eine süße klebrige Substanz, von der sich die Bienen ernähren.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Puccinia monoica\" besteht aus einem ganzen Artenkomplex. Es werden mindestens vier Arten unterschieden: \"Puccinia monoica\" Sensu stricto, \"Puccinia consimilis\", \"Puccinia thlaspeos\" und \"Puccinia holboellii\", die sich nur in ihrem Zyklus (Wirtswechsel oder nicht) und Vorhandensein verschiedener Sporenstadien unterscheiden. Nach molekularbiologischen Untersuchungen gibt es aber vermutlich noch mehr kryptische Arten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Puccinia monoica ist eine Ständerpilzart aus der Ordnung der Rostpilze (Pucciniales). Der Pilz ist ein Endoparasit von Kreuzblütengewächsen sowie verschiedener Süßgräser. Symptome des Befalls durch die Art sind Rostflecken und Pusteln auf den Blattoberflächen der Wirtspflanzen. Sie ist in Nordamerika verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 1914134} {"src_title": "Joachim Friedrich von Blumenthal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Er stammte aus dem Adelsgeschlecht Blumenthal. Der Vater war Christoph I. von Blumenthal, die Mutter war Dorothea (geb. von Hacke). Er selbst heiratete 1635 in erster Ehe Catherine von Klitzing und in zweiter Ehe Elisabeth von Holtzendorff. Aus der ersten Ehe ging der Sohn Christoph Caspar von Blumenthal hervor. Drei weitere Söhne und 5 Töchter gingen aus der zweiten Ehe hervor. Die Tochter Elisabeth heiratete den Feldmarschall Johann Heinrich von Dünewald.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Er absolvierte ein Studium unter anderem in Frankfurt an der Oder und ging danach auf eine Kavalierstour. Danach trat er in den brandenburgischen Hof- und Staatsdienst als Kammerjunker ein. Als Anhänger des Ministers Adam von Schwarzenberg stieg er rasch auf. Bereits 1635 war er Direktor des Kriegsrates. Er war 1638 daran beteiligt eine erste brandenburgische Armee aufzubauen. Als Generalkommissar der brandenburgischen Truppen ging er mit nach Kleve. Im selben Jahr war er Gesandter auf dem Kurfürstentag in Regensburg. Wie von Schwarzenberg befürwortete er eine enge Anlehnung an Habsburg. Nach dem Tod von Schwarzenbergs und der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms begann sich die politische Situation zu ändern und Blumenthal quittierte den brandenburgischen Dienst. Seit 1646 war er kaiserlicher Rat und Oberster Kriegs-Commissär. Im Jahr 1646 wurde er in den Freiherrenstand erhoben. Er war seit 1647 Generalkriegskommissar für den Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis. Wegen seines Widerstandes gegen den Ulmer Waffenstillstandes wurde er auf Drängen Kurkölns entlassen und wurde gegen den Willen von entschiedenen Katholiken Generalkriegskommissar der kaiserlichen Armee. Er wurde 1649 Reichshofrat. Er war im selben Jahr Abgesandter des Kaisers auf dem Exekutionstag in Nürnberg. Er blieb aber weiterhin mit dem brandenburgischen Hof in enger Verbindung und konnte mit seinen Beziehungen dem Kurfürsten nützlich sein. Noch im Jahr 1649 wechselte er in brandenburgische Dienste zurück und wurde Statthalter des neu erworbenen Fürstentums Halberstadt. Seit 1651 war er Staatskammerrat. Als Finanz- und Verwaltungsfachmann trug er zum Wiederaufbau des Landes nach den Verheerungen des dreißigjährigen Krieges bei. Er warb im kurfürstlichen Rat weiterhin für eine Zusammenarbeit mit dem Kaiserhof. Von Blumenthal war in der Folge einer der einflussreichsten Berater im Umfeld des Großen Kurfürsten. Seit 1652 war er Direktor des Geheimen Rates. Insbesondere die Beziehungen zu Kaiser und Reich standen unter seiner Leitung. Als 1651 der Kurfürst einen Krieg gegen den Pfalzgrafen von Neuburg um den Besitz des Herzogtums Kleve führte, hatte von Blumenthal die brandenburgische Sache am Kaiserhof zu vertreten. Dies war nur bedingt erfolgreich, dennoch blieben die Beziehungen nach Wien insgesamt gut. Im Jahr 1653 wurde Blumenthal als Leiter der brandenburgischen Gesandtschaft zum Reichstag nach Regensburg entsandt. Es gelang ihm dort nicht, verschiedene brandenburgische Forderungen durchzubringen, und auch die kaiserliche Politik begann sich zu ändern. In der Folge nahmen die antihabsburgischen Kräfte, vertreten insbesondere von Georg Friedrich von Waldeck, am kurfürstlichen Hof an Einfluss zu. Dieser verdrängte von Blumenthal von der Position des einflussreichsten Ministers. Er blieb zwar kurfürstlicher Rat, widmete sich aber vor allem seinen Aufgaben als Statthalter von Halberstadt. Nach seinem Tod wurde er in der Stiftskirche Halberstadt bestattet. Sein Epitaph wurde hoch oben am nordwestlichen Vierungspfeiler des Domes angebracht. Es handelt sich um eine ovale Holztafel, die mit zahlreichen Wappen und Blumen geschmückt war. Die Schriftkartusche ist noch lesbar, von der Dekoration ging vieles verloren. Heute befindet sich das Epitaph auf der Nordquerhausempore.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joachim Friedrich von Blumenthal (seit 1646 \"Freiherr von Blumenthal\") (* 24. Mai 1607 in Berlin; † 7. Juli 1657 in Halberstadt) war ein Staatsmann in brandenburgischen und dann in kaiserlichen Diensten. Er übte nach seiner Rückkehr in den brandenburgischen Dienst eine zeitweise führende politische Rolle als Verfechter einer brandenburgisch-kaiserlichen Zusammenarbeit aus, ehe er gestürzt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 436912} {"src_title": "Kleines Jungfernkind", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Flügelspannweite der Männchen beträgt 29 bis 34 Millimeter, diejenige der Weibchen 27 bis 30 Millimeter. Die Vorderflügel sind überwiegend hellgrau, graubraun oder gelbgrau gefärbt und zeigen oft nur undeutliche Zeichnungselemente. Ein nahezu kreisrunder, großer, dunkler Diskoidalfleck ist zuweilen erkennbar. Bei den Weibchen tritt die schwarze innere Querlinie meist intensiver hervor. Die Nominatform \"Boudinotiana puella puella\" ist durch dunkel bräunlich gefärbte Hinterflügel, die ein schmales gelbes Feld parallel zum Vorderrand sowie eine schmale, gezackte, gelbe Querbinde enthalten, gekennzeichnet. Diese Zeichnungselemente tendieren bei der ssp. \"Boudinotiana puella mediterranea\" mehr ins Rötliche. Die Fühler der Männchen sind kurz doppelt gekämmt, diejenigen der Weibchen fadenförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe.", "content": "Die Raupen sind grünlich oder rötlich, haben undeutliche weißliche Nebenrückenlinien und Seitenstreifen sowie weiße Punktwarzen.", "section_level": 2}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "Die Art ist dem Mittleren Jungfernkind (\"Boudinotiana notha\") ähnlich, das jedoch ausgedehnte und kräftig orange gefärbte Bereiche auf den Hinterflügeln zeigt. Durch die geringere Größe unterscheidet sich die farblich ähnliche ssp. \"Boudinotiana puella mediterranea\".", "section_level": 2}, {"title": "Geographische Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das Kleine Jungfernkind ist in Mitteleuropa in isolierten Populationen anzutreffen. Das Verbreitungsgebiet dehnt sich bis Südrussland aus. Im deutschsprachigen Raum wurde die Art in Niederösterreich nachgewiesen. Die ssp. \"Boudinotiana puella mediterranea\" kommt in Südwestbulgarien vor. Hauptlebensraum der Art sind Feuchtgebiete, beispielsweise Flussauen und Seeufer.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Art bildet eine Generation pro Jahr. Die tagaktiven Falter fliegen von Februar bis April und sind in den ersten warmen Tagen des Jahres meist vormittags im Sonnenschein aktiv. Die Raupen leben von Mai bis Juni und ernähren sich von den Blättern von Pappelarten (\"Populus\"), insbesondere von Zitter-Pappeln (\"Populus tremula\"). Die Puppe überwintert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kleine Jungfernkind (\"Boudinotiana puella\"), in der Literatur auch unter dem Namen \"Archiearis puella\" zu finden, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae).", "tgt_summary": null, "id": 108062} {"src_title": "Oscar Fetrás", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Fetrás wurde als Sohn des Hamburger Herausgebers eines Börsen-Magazines, Matthias Faster, geboren. Die väterliche Linie stammt aus Bützfleth – heute Stade bei Hamburg. Der Großvater Kapitän Faster aus Bützfleth kam beim Untergang seines Schiffes Ceres 1828 ums Leben. Seine Mutter Amalie Margarethe, geborene Decker, stammt aus einem alten Geschlecht der Nordseeinsel Sylt, zu dem der Freiheitskämpfer Uwe Jens Lornsen gehörte. Nach einer musikalischen Ausbildung und einer kaufmännischen Lehre war Otto Faster Prokurist der Hamburger Reederei Carl Laisz. (Flying P-Liner) Neben diesem Beruf betrieb Otto Faster eine kleine Walzerkapelle, die abends und an Wochenenden in Hamburg aufspielte. Otto Faster wählte sich als Künstlernamen das Anagramm Fetras aus Faster und veränderte seinen Vornamen in Oscar. Ab 1883 war er nur noch als Musiker tätig. Dabei widmete er sich ausschließlich der Tanz- und Unterhaltungsmusik. Mit seinem 1888 komponierten Walzer \"Mondnacht auf der Alster\" wurde Oscar Fetrás weltberühmt. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem vom Deutschen Kaiser. Auch die Hamburger Wirtschaft zeichnete ihn mit einem Ehrenpreis aus, einer wertvollen Bronze-Statue des römischen Gottes Merkur des französischen Bildhauers Marius Montagne. Diese Statue ist der einzig noch existierende Gegenstand aus dem Besitz von Oscar Fetrás. Alles andere ging bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg im \"Uhlenhorster Fährhaus\" verloren, einem beliebten Restaurant mit Ballsaal in Hamburg-Uhlenhorst. Hier spielte Fetrás ab 1884 langjährig als Orchesterdirigent mit seiner eigenen Kapelle. Mit ca. 300 Werken, zu denen vor allem Walzer (z. B. \"Uhlenhorster Kinder\", \"Veilchen am Wege\", \"Harv ́stehuder Schwalben\"), Märsche (\"Nur fest\", \"Wandervögel\", \"Freikugeln\") und Potpourris (\"Tirol in Lied und Tanz\", \"Erinnerungen an Joseph Strauß\", \"Operetten-Revue\") gehören, wurde Fetrás der angesehenste Komponist der leichten Muse aus Hamburg. Er war Mitglied der Société des Auteurs in Paris. Fetrás blieb zeitlebens unverheiratet. Er starb 1931 in Hamburg. Sein Andenken ist fast vergessen. In Hamburg-Meiendorf ist der Fetrasweg nach ihm benannt. Auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf findet sich das Ehrengrab des in seiner Zeit weltberühmten Künstlers. Das Leben und Werk Oscar Fetrás wurde von Friedhelm Kuhlmann in dem umfangreichen Werk \" Es gab mehr als die Mondnacht auf der Alster\" recherchiert und niedergelegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oscar Fetrás, geboren als \"Otto Friedrich Faster\" (* 16. Februar 1854 in Hamburg; † 10. Januar 1931 ebenda), war ein deutscher Komponist und Dirigent.", "tgt_summary": null, "id": 980208} {"src_title": "Love N’ Dancing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der taube Jake Mitchell tritt im Jahr 2002 mit seiner Partnerin Corinne Kennedy als Titelverteidiger bei dem US-Open-Tanzwettbewerb auf. Um die Musik besser spüren zu können, schaltet Jake auf der Tanzfläche immer sein Hörgerät ab. Einige Jahre später hat Jake das professionelle Tanzen aufgegeben und hält Vorträge an Schulen über den Umgang mit Behinderungen. Im Laufe eines Vortrages präsentiert er jedoch zusammen mit seiner ehemaligen Tanzpartnerin Corinne etwas von seinem Können. Die Lehrerin Jessica Donovan ist davon begeistert und möchte lernen, auch so gut zu tanzen. Jessica bucht für sich und ihren Verlobten, den Geschäftsmann Kent Krandel, private Tanzstunden bei Jake Mitchell, um sich für ihre geplante Hochzeit vorzubereiten. Da ihr Verlobter jedoch ein wichtiges Geschäft abschließen möchte, lässt er Jessica allein im Tanzstudio und Jake zeigt Jessica erste Grundschritte im West Coast Swing. Wenig später besuchen Jessica und Kent einen kleinen Tanzwettbewerb in einer Bar. Kent fühlt sich dort unwohl, Jessica findet jedoch immer mehr Gefallen am Tanzen und wird von Jake auch dazu ermutigt. Jessica beschließt, an einem Tanzwettbewerb teilzunehmen und dafür Tanzstunden bei Jake zu nehmen. Die Tanzstunden zusammen mit ihrem Verlobten sagt sie dafür ab, da Kent dies ohnehin nicht wichtig ist. Während der Proben für den Amateurwettbewerb ist Jake der Meinung, dass er heute nicht mehr die Fähigkeiten besitzt, um an professionellen Turnieren teilzunehmen. Jessica glaubt dies jedoch nicht. Jake bittet Jessica schließlich, mit ihm an den US Open teilzunehmen. Obwohl Jessica glaubt, nicht gut genug dafür zu sein, willigt sie ein. Die beiden verbringen viel Zeit zusammen bei den Proben im Tanzstudio, es läuft jedoch zunächst nicht so gut, wie gedacht. Dies sorgt auch für Streit zwischen Jessica und Kent. Auf einer Hochzeitsfeier kommt es zum endgültigen Bruch zwischen Jessica und Kent und Jessica beschließt, Kent zu verlassen. Als Jake wenig später bei Jessica auftaucht, um ihr zu sagen, dass sie aufgrund ihrer guten Beziehung zueinander eine Chance haben, bei den US Open zu gewinnen, küsst Jessica ihn. Die beiden treten schließlich bei den US Open auf. Kurz vor dem Auftritt sag er ihr, dass er sich in sie verliebt hat. Bei dem Auftritt lässt Jake erstmals sein Hörgerät eingeschaltet. Zum Schluss ihres Auftritts küssen sich die beiden leidenschaftlich.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Bei Metacritic erreicht der Film einen Metascore von 43 %. Von den bei Rotten Tomatoes gesammelten Filmkritiken fallen 18 % positiv aus.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Der Film startete am 8. Mai 2009 in sehr wenigen Kinos in den USA. In Deutschland lief er nicht im Kino, sondern wurde direkt auf DVD veröffentlicht. Der Film spielte an den Kinokassen weltweit lediglich rund 74.000 US-Dollar ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Love N' Dancing ist ein US-amerikanischer Tanzfilm von Regisseur Robert Iscove aus dem Jahr 2009 mit Amy Smart, Tom Malloy und Billy Zane in den Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 1026537} {"src_title": "Probabilistic Signature Scheme", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verfahren.", "content": "PSS wurde entwickelt, weil es für die damals existierenden Signaturverfahren keine Sicherheitsbeweise gab, die die Sicherheit des Signaturverfahrens in eine enge Beziehung zur Schwierigkeit des dem Verfahren zugrundeliegenden Problems setzten. Ein solcher Beweis konnte für PSS mit Hilfe von Zufallsorakeln, die ideale kryptologische Hashfunktionen modellieren, angegeben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Signieren.", "content": "Das Verfahren benutzt eine Hashfunktion formula_1 und wird durch drei Werte parametrisiert: Zum Signieren wird die Nachricht formula_6 zusammen mit einer Zufallszahl formula_7 zu einem Wert formula_8 gehasht. Da formula_7 zur Verifikation benötigt wird, wird sie mit formula_10 maskiert. Eine weitere Funktion liefert formula_11, die formula_12 fehlenden Bits. Aus dem Bitstring formula_13 formula_14 formula_15 ist nun mittels der geheimen Umkehrung der Einwegpermutation die Signatur formula_16 berechnet.", "section_level": 2}, {"title": "Verifizieren.", "content": "Um eine Signatur formula_17 einer Nachricht formula_6 zu verifizieren, wird zuerst formula_19 berechnet und in formula_20 geparst. Dann wird die Zufallszahl formula_21 wiedergewonnen und überprüft, dass formula_8, formula_23 und formula_24 ist. Falls diese Bedingungen erfüllt sind, ist die Signatur gültig, andernfalls nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Varianten RSA-PSS.", "content": "1996 beschrieben Bellare und Rogaway in ihrem Papier die Kombination von PSS mit RSA als Falltürpermutation. Im Zufallsorakelmodell ist RSA-PSS \"existentially unforgeable under chosen-message attacks\" (EUF-CMA) unter der RSA-Annahme. RSA-PSS ist in einer Variante im PKCS#1 ab Version 2.1 standardisiert. Insbesondere wird in diesem Standard die Nachricht zuerst gehasht; dies soll den Einsatz von Smartcards mit geringer Bandbreite als Signaturkarten ermöglichen. RSA-PSS ist Teil des großen Herstellerstandard Public-Key Cryptography Standards (PKCS), welcher schrittweise in Request for Comments (RFC) überführt wurde. Die Weiterentwicklung von RSAPSS erfolgt nur noch über RFC-Veröffentlichungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Probabilistic Signature Scheme (PSS) oder probabilistisches Signaturverfahren ist ein von Mihir Bellare und Phillip Rogaway entwickeltes kryptographisches Paddingverfahren. Im Zufallsorakelmodell kann mit dem PSS aus einer Falltürpermutation ein beweisbar sicheres Signaturverfahren konstruiert werden.", "tgt_summary": null, "id": 801893} {"src_title": "Gloria Holden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gloria Holden wurde in London geboren, wuchs aber in den Vereinigten Staaten auf. Dort absolvierte sie eine Ausbildung zur Tänzerin und Operettensängerin. Sie war seit Anfang der 1930er-Jahre am Broadway aktiv, bis sie Mitte der 1930er-Jahre von Clarence Brown zu einem Vorsprechen nach Hollywood gebeten wurde. Sie bekam einen Vertrag bei den Universal Studios und sofort eine Hauptrolle, die sie zum Star machte. Bekannt wurde sie durch den Film \"Draculas Tochter\", in dem sie die Titelrolle spielte. Diese stellte sie auf eine mysteriös-exotische Art und Weise dar. Ein Jahr später spielte sie in \"Das Leben des Emile Zola\", das den Oscar für den besten Film erhielt, die weibliche Hauptrolle. Doch so großen Erfolg wie durch diese beiden Filme erhielt sie nie wieder, fortan bekleidete sie in größeren Filmen wie \"Der Testpilot\" oder \"Herr des wilden Westens\" nur noch kleinere Nebenrollen. Die nächsten Jahre spielte sie in zumeist unbedeutenderen Filmen mit unbekannteren Darstellern, und wurde auch dort zu einer Nebendarstellerin. Nach kleinen Rollen in Komödien wie \"Der Windhund und die Lady\" (1947), \"Geliebt in alle Ewigkeit\" (1956) und \"Die tolle Tante\" (1958) zog sie sich 1958 nach etwa 40 Filmen aus dem Filmgeschäft zurück. Neben ihrer Arbeit als Schauspielerin war Holden auch beim Hörfunk tätig. So arbeitete sie unter anderem vor ihrem ersten Filmcasting für ein halbes Jahr für die Radioshow von Eddie Cantor. 1943 sprach sie die Mutterrolle in der Teenager-Comedy-Serie \"Meet Corliss Archer\" von CBS. Von 1944 bis zu ihrem Tod 1991 an einem Herzinfarkt war sie verheiratet mit William Hoyt. Sie hatten einen gemeinsamen Sohn, Christopher Hoyt, der 1970 mit nur 26 Jahren starb. Aus einer früheren Beziehung mit Harry Dawson Reynolds hatte Holden einen älteren Sohn, Larry Holden (1922–1997), der unter dem Namen Glen Corbett als Schauspieler aktiv war. Er war verheiratet mit der kanadischen Schauspielerin Adrianne Ellis mit der er zwei Kinder hat, Laurie Holden und Christopher Holden, die damit Gloria Holdens Enkelkinder und ebenfalls Schauspieler sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gloria Holden (* 5. September 1903 in London, England; † 22. März 1991 in Redlands, Kalifornien) war eine britisch-amerikanische Schauspielerin. Bleibende Bekanntheit erreichte sie durch die Filme \"Draculas Tochter\" und \"Das Leben des Emile Zola\".", "tgt_summary": null, "id": 1406976} {"src_title": "Jonathan Marland, Baron Marland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Während der drei Wochen, die zwischen dem Großen Preis von Kanada und dem neunten WM-Lauf des Jahres in Zandvoort lagen, überstand Didier Pironi einen Unfall bei Testfahrten auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet mit leichten Verletzungen. Das Team Lotus meldete den Testfahrer und Grand-Prix-Debütant Roberto Moreno als Ersatz für den verletzten Nigel Mansell zum niederländischen Grand Prix an. Jan Lammers kehrte rechtzeitig zu seinem Heimrennen ins Team Theodore Racing zurück. Ebenfalls wieder anwesend war das Toleman-Team mit einem inzwischen deutlich modifizierten Wagen. Patrick Tambay, der bereits seit einigen Wochen als Nachfolger des tödlich verunglückten Gilles Villeneuve feststand, absolvierte an diesem Wochenende seinen ersten Einsatz für Ferrari. Der Platz des ebenfalls tödlich verunglückten Riccardo Paletti bei Osella wurde hingegen für den Rest der Saison nicht neu besetzt. Erstmals seit dem Großen Preis von Belgien pilotierten mit Nelson Piquet und Riccardo Patrese wieder beide Werksfahrer den Brabham BT50 mit BMW-Turbomotor.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Die beiden Renault-Piloten René Arnoux und Alain Prost qualifizierten sich für die erste Startreihe vor Nelson Piquet auf Brabham und Didier Pironi im Ferrari 126C2. Niki Lauda teilte sich die dritte Startreihe mit Patrick Tambay. Keke Rosberg folgte vor den beiden Alfa Romeo von Bruno Giacomelli und Andrea de Cesaris. Ligier trat erstmals seit dem Großen Preis von Monaco wieder mit dem problematisch zu fahrenden JS19 an. Eddie Cheever verfehlte damit die Qualifikation und Jacques Laffite griff fürs Rennen doch wieder auf den ausgereiften JS17B zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Zunächst ging Prost vor Arnoux, Pironi, Lauda, Tambay und Piquet in Führung. Während Pironi in der zweiten Runde an Arnoux vorbeizog, überholte Piquet sowohl Tambay als auch Lauda und nahm dadurch den vierten Rang ein. In der fünften Runde übernahm Pironi die Führung von Prost. In Runde 15 gelangte Piquet an Arnoux vorbei auf den dritten Rang, gefolgt von Rosberg, der zuvor Tambay und Lauda überholt hatte und in der 22. Runde von Arnoux' Ausfall profitierte. Der Franzose schlug aufgrund eines gelösten Rades frontal in die mit Reifenstapeln gesicherte Streckenbegrenzung der \"Tarzanbocht\" ein. Obwohl sein Monocoque brach, blieb er unverletzt. In der 30. Runde verlor Prost seinen zweiten Platz an Piquet und schied drei Runden später aufgrund eines Motorschadens aus. Dadurch wurde letztendlich Rosberg Dritter vor Lauda sowie Derek Daly und Mauro Baldi. Obwohl er bereits in Runde 15 ausgeschieden war, hatte Derek Warwick im modifizierten Toleman zum ersten Mal in seiner Karriere die schnellste Rennrunde eines Grand Prix absolviert.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Jonathan Peter Marland, Baron Marland (* 14. August 1956) ist ein britischer Manager und Politiker der Conservative Party, der seit 2006 als Life Peer Mitglied des House of Lords ist.", "tgt_summary": null, "id": 661329} {"src_title": "Charles H. Henry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Henry studierte an der University of Chicago mit dem Master-Abschluss 1959 und wurde 1965 an der University of Illinois at Urbana-Champaign in Physik promoviert. Gleich danach ging er zu den Bell Laboratories in die Halbleiter-Forschungsabteilung, die er 1970 bis 1975 leitete. 1997 ging er dort in den Ruhestand. Er wurde Distinguished Member of the Technical Staff bei Bell Labs. Er war seit 1958 verheiratet und hatte drei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Die Idee zu Quantentöpfen hatte er 1972 (der Name wurde Ende der 1970er Jahre von Nick Holonyak und seiner Gruppe geprägt), als er erkannte, dass sandwichartige Heterostrukturen von Halbleitern wie Wellenleiter für Elektronen wirken könnten und zu diskreten Elektronenzuständen. Experimentelle Bestätigung fanden sie 1973, nachdem Henry dem Physiker Raymond Dingle vorschlug danach zu suchen. 1976 erhielten Dingle und Henry darauf ein Patent. Bald darauf erkannte er, wie man damit die Eigenschaften von Halbleiterlasern verbessern kann, beispielsweise konnte die Wellenlänge des Lasers einfach durch Änderung der Schichtdicken der Heterostruktur geändert werden und nicht wie bisher nur durch Änderung der Materialzusammensetzung. 1968 entdeckte er mit Mitarbeitern die Quelle der roten Farbe in Galliumphosphid-Leuchtdioden. Er leistete wichtige Beiträge zum Verständnis des Rauschens von Halbleiterlasern, als er 1982 aufbauend auf Ideen von Melvin Lax zeigte, warum die Linienbreite von Halbleiterlasern fünfzigmal größer als nach der Theorie von Schawlow und Townes vorhergesagt ist. Der \"Alpha-Parameter\" (ursprünglich von Lax) wurde danach ein wichtiger Kennwert für Halbleiterlaser. In den 1990er Jahren wandte er sich dem Rauschen in der Photonik zu. Mit Rudolf Kazarinov entwickelte er in den 1980er Jahren eine neue Technik der Integrierten Optik ein (Silicon Optical Bench Waveguide Technology), die zum Beispiel für Wavelength Division Multiplexing verwendet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Mitgliedschaften.", "content": "1999 erhielt er den Charles Hard Townes Award. 2001 erhielt er den Prize for Industrial Applications of Physics des American Institute of Physics. 1999 erhielt er den Jack A. Morton Award des IEEE. Er war Fellow der American Physical Society und der American Association for the Advancement of Science sowie IEEE Fellow.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles H. Henry (* 6. Mai 1937 in Chicago, Illinois; † 16. September 2016) war ein US-amerikanischer Physiker, der sich mit Halbleiterlasern, Halbleiterphysik, Integrierter Optik und deren Anwendungen befasste. Er gilt als Erfinder des Quantentopf-Lasers (Quantum Well Laser).", "tgt_summary": null, "id": 312866} {"src_title": "Disappear", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrundinformationen.", "content": "Im Lied wird beschrieben, wie ein Mensch verlassen wird und damit umgehen muss. Das Stück wurde bereits 2005 von Thomas Troelsen komponiert. Eine Demoversion des Liedes wurde in den Delta Lab Recording Studios von Kopenhagen aufgenommen. Unterstützt wurde er hierbei von Hanne Sørvaag, die am 10. März 2008 ihre Version des Liedes auf MySpace veröffentlichte. Diese Demoversion wurde dem A&R-Manager Niklas Hafemann und den No Angels vorgespielt, die dieses Lied für die deutsche Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest 2008 \"Wer singt für Deutschland?\" auswählten. Schließlich wurde das Stück am 22. Dezember 2007 in den Gutleutstudios in Frankfurt am Main erneut aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo entstand am 23. Januar 2008 in einem Schloss in Potsdam. Der deutsche Schauspieler Oliver Mommsen trat im Musikvideo auf, nachdem er Lucy Diakovska und Jessica Wahls in der Talkshow \"Die Tietjen und Dibaba\" kennengelernt hatte. Das Video wurde unter der Regie von Daniel Lwowski für Katapult Film gedreht. Das Video beginnt damit, dass der Protagonist eine Autopanne mit seinem BMW 2000 hat. Er findet eine leerstehende Villa und betritt diese, dort fühlt er sich beobachtet und ist auf der Suche nach den Beobachtern. Diese Beobachter sind vier weibliche Geister (gespielt von den No Angels), die sich ihm nähern. Allerdings kann er sie nicht sehen, sondern nur spüren. Sobald er sich umdreht, sind sie verschwunden. Die Weltpremiere des Videos fand am 5. Februar 2008 in der Fernsehsendung VIVA Live des Senders VIVA statt. Später wurde die Version auf drei Minuten gekürzt, um die Richtlinien des Eurovision Song Contest zu erfüllen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest.", "content": "Im Januar 2008 qualifizierte sich das Lied für die deutsche Vorentscheidung des Jahres 2008, die von Das Erste und dem NDR übertragen wurde. Diese Sendung verfolgten insgesamt 3,47 Millionen Zuschauer. Schließlich konnten sich die No Angels gegen Marquess \"(La histeria)\", Cinema Bizarre \"(Forever or Never)\" und Carolin Fortenbacher \"(Hinterm Ozean)\" durchsetzen. Nach dem Sieg bei der Vorauswahl der No Angels gab es Plagiatsvorwürfe, da der Song Ähnlichkeiten mit dem von der \"SSDSDSSWEMUGABRTLAD\"-Kandidatin Steffi List aufgenommenen Lieds \"Breaking the Silence\" Ähnlichkeiten aufweisen solle: Die Anschuldigung erhob Daniel Lutz vom Radiosender \"Hitradio rt. 1 Augsburg\". Das Ergebnis der vom NDR in Auftrag gegebenen Prüfung besagte, dass beide Lieder eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen, es sich aber um eigenständige Lieder handeln würde.", "section_level": 1}, {"title": "Eurovision Song Contest.", "content": "Da Deutschland zu den „Big Five“-Ländern der Europäischen Rundfunkunion gehört, waren die No Angels bereits qualifiziert. Während ihres Auftritts kam eine Windmaschine zum Einsatz und brachte die Kleider der No Angels zum Wehen, daneben wurden LED-Projektionen im Hintergrund erzeugt und es kam Pyrotechnik zum Einsatz. Deutschland erhielt insgesamt 14 Punkte und erreichte den 23. Platz. Hierbei kamen 12 Punkte aus Bulgarien, dem Heimatland des Bandmitglieds Lucy Diakovska, und 2 Punkte aus der Schweiz. Die gleiche Punktzahl erzielten auch Isis Gee für Polen mit dem Lied \"For Life\" antrat und Andy Abraham für Großbritannien mit dem Lied \"Even If\".", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Versionen.", "content": "Zum Lied existieren außerdem Remixe, die von Mozart & Friends mit der Unterstützung der No Angels produziert wurden. Der Yin Yang Remix ist eine Piano-Version von Produzent Alf Tuohey, die mit Trip-Hop-Drumloops versetzt wurde. 2011 veröffentlichte die Sängerin Elizma Theron eine Coverversion mit dem Namen \"Maak my hart jou huis\" für das Album \"Oppad na jou\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Disappear ist ein Lied der Girlgroup No Angels und war der deutsche Beitrag für den Eurovision Song Contest 2008. Geschrieben wurde das Stück von Thomas Troelsen, Mikkel R. Sigvardt und Hanne Sørvaag; produziert von Thomas Troelsen und Remee.", "tgt_summary": null, "id": 2386397} {"src_title": "Hassisen kone", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung, erste Erfolge und Ruf (1979–1980).", "content": "Hassisen kone wurde im Dezember 1979 gegründet, die Band benannte sich nach einem Nähmaschinenunternehmen in seiner Heimatstadt Joensuu. Der damalige Geschäftsführer, der sehr religiös war, war erbost darüber, dass die Band den Namen seines Unternehmens benutzte. Auf den Protest änderte die Band ihren Namen zwischenzeitlich in Kassisen Kone, (dt. \"Kassinens Maschine\"). Später, als die Band zu Ruhm gelangte, änderte das Unternehmen seinen Namen in \"Joensuun Konepalvelu\" (dt. \" Maschinenservice Joensuu\"). Für die Band wurde damit der ursprüngliche Name wieder frei. Die Band nahm 1980 am Rock SM Cup (finnische Meisterschaft in Rock-Musik) in Oulu teil und gewann den New Wave-Wettbewerb. Im Frühjahr desselben Jahres begann auch der Verkaufserfolg ihrer Platten mit der Veröffentlichung der ersten Single \"Hassisen kone / Kolumpia orkesteri\" (dt. \"Hassinens Maschine / Kolumpia-Orchester\"). Diese Single wurde vom Hilse-Platten-Label veröffentlicht. Weitere Publikationen der Band erschienen bei Poko-Rekords. Die ursprünglichen Bandmitglieder waren Ismo Alanko, Reijo Heiskanen, Jussi Kinnunen und Harri Kinnunen. Das erste Album, \"Täältä tullaan Venäjä\" (dt. \"Hier kommen wir, Russland\"), erschien im Jahr 1980. Es enthielt den erfolgreichen Track \"Rappiolla\" (dt. \"Vernachlässigung\") und auch zuvor veröffentlicht Lieder wie „Hassisen kone“.", "section_level": 2}, {"title": "Hässliche Melodien und neue Mitglieder (1981).", "content": "Mit dem zweiten Album \"Rumia säveliä\" (dt. \"Hässliche Melodien\") (1981) ging Hassisen kone zu einem komplexen musikalischen Stil über. Dieser Stil prägte Hits wie \"Jurot nuorisojulkkikset\" (dt. \"Steife Jugendprominente\") und \"Tällä tiellä\" (dt. \"Auf diesem Weg\"). Die Lieder im zweiten Album behandelten Themen wie die Qual der Existenz und apokalyptische Visionen, was die düstere Stimmung des Albums bestimmte. Das Album bekam bessere Bewertungen als das Erstlingsalbum, und die Schallplatte wurde von Musikjournalisten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Finnlands zur einheimischen Platte des Jahres in der Sparte Unterhaltungsmusik gewählt. Noch im Jahr 2005 erklärte das finnische Musikmagazin Soundi die Platte zum viertbesten in der Kategorie finnische Populärmusik. In den Sommern 1981 und 1982 nahm die Band am Rock-Happening \"Tuuliajolla\" teil, einer Art Kreuzfahrt, bei der Bands mit einem Schiff im Saimaa-Seengebiet von einem Konzert zum nächsten segeln. Im selben Jahr trat die Band auch im Dokumentarfilm \"Saimaa-ilmiö\" (dt. \"Das Saimaa-Phänömen\") auf. Dieser Film entstand unter der Regie der Brüder Mika und Aki Kaurismäki. Ende des Jahres 1981 bekam Hassisen kone sogar vier neue Mitglieder. Damals traten Eero „Safka“ Pekkonen, Antti Seppo, Hannu Porkka und Jukka Orma der Band bei.", "section_level": 2}, {"title": "Letztes Album und Ende der Band (1982).", "content": "\"Harsoinen teräs\" (dt. \"Schierer Stahl\"), das dritte und letzte Studioalbum der Band, wurde im Jahr 1982 veröffentlicht. Das Album war voll progressiver Elemente, die zum Beispiel deutlich beim bekanntesten Song des Albums, \"Levottomat jalat\" (dt. \"Unruhige Füße\") zu hören sind. Hassisen kone löste sich 1981 offiziell auf, weil die Mitglieder es satt hatten, immer nur die populärsten Lieder des ersten Albums spielen zu sollen. Jedoch schloss die Band die damals laufende Tournee ab.", "section_level": 2}, {"title": "Nach Hassisen kone (seit 1983).", "content": "Kurz nach der Auflösung gründeten Ismo Alanko und Jukka Orma eine neue Band mit Namen \"Sielun veljet\" (dt. \"Seelenbrüder\"). Jussi Kinnunen nahm eine sechsmonatige Pause von der Musik, nach der er in unterschiedlichen Bands spielte, z. B. in \"Ismo Alanko Säätiö\". Hannu Porkka spielt zurzeit Percussions im philharmonischen Orchester der Stadt Joensuu. Harri Kinnunen hat unter anderem für Sleepy Sleepers und Lapinlahden Linnut, Eero Pekkonen z. B. für Popeda gespielt. Die Band hat seit ihrer Auflösung viele Nostalgie-Konzerte gespielt. Im Jahr 2000 trat sie erneut bei einem Konzert zu Mittsommer im ostfinnischen Joensuu auf. Dieses Konzert wurde aufgezeichnet und als DVD mit dem Titel \"20 vuotta myöhemmin\" (\"20 Jahre später\") veröffentlicht. Alle Alben von \"Hassisen kone\" gelten heute als finnische Rock-Klassiker, wie auch viele Lieder der Band, z. B. \"Levottomat jalat\", \"Rappiolla\", \"Harsoinen teräs\", \"Tällä tiellä\" und \"Rajat\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Hassisen kone (dt. \"Hassinens Maschine\") war eine finnische Rock-Band aus Joensuu, Nordkarelien, die Ende 1979 gegründet wurde. Zu Beginn spielte die Gruppe eine neue Welle des finnischen Punks, entwickelte aber gegen Ende ihres Bestehens einen Mix unterschiedlicher Stile. Die Band war bis 1982 aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 663245} {"src_title": "Doreen Miller, Baroness Miller of Hendon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Berufliche Laufbahn.", "content": "Doreen Miller absolvierte nach dem Besuch der Brondesbury and Kilburn High School ein Studium an der London School of Economics and Political Science und wurde 1971 Friedensrichterin in Brent. Sie war von Beruf zunächst Direktorin der Verwaltung für Familiengesundheitsdienste des London Borough of Barnet sowie zuletzt zwischen 1990 und 1994 dessen Vorsitzende. Daneben fungierte sie von 1985 bis 1988 als Nationale Vorsitzende und Exekutivdirektorin der 300 Group und zwischen 1986 und 1992 als Vorsitzender der Kampagne \"Women into Public Life\" sowie von 1987 bis 1990 als Beraterin für Menschenrechte bei der internationalen Frauenorganisation Soroptimist International (SI). Neben ihrer Tätigkeit für die Familiengesundheitsverwaltung von Barnet war Doreen Miller, die 1989 Mitglied des Order of the British Empire wurde, von 1990 bis 1994 zugleich als \"Crown Agent\" leitende Rechtsberaterin des Lord Advocate von Schottland in Anklagefragen. Des Weiteren begann sie Anfang der 1990er Jahre ihre politische Tätigkeit für die Conservative Party und war zwischen 1990 und 1993 Schatzmeisterin der Vereinigung der konservativen Tories von Greater London und gehörte außerdem von 1992 bis 1993 als Mitglied der Kommission für Monopole und Fusionen an, der Vorläuferin der späteren Wettbewerbskommission.", "section_level": 2}, {"title": "Oberhausmitglied.", "content": "Durch ein Letters Patent vom 14. Oktober 1993 wurde Doreen Miller als Life Peeress mit dem Titel \"Baroness Miller of Hendon\", of Gore in the London Borough of Barnet, in den Adelsstand erhoben. Kurz darauf erfolgte ihre Einführung (\"Introduction\") als Mitglied des House of Lords. Im Oberhaus gehörte sie zur Fraktion der Conservative Party. Zu Beginn ihrer Mitgliedschaft im Oberhaus fungierte Baroness Miller, die zwischen 1993 und 1996 Vorsitzende sowie anschließend bis 1998 Präsidentin der Conservative Party von Greater London war, bis 1997 sogenannte \"Baroness in Waiting\" im Haushalt von Königin Elisabeth II. sowie zugleich zwischen 1994 und 1997 Parlamentarische Geschäftsführerin (Whip) der Regierungsfraktion. Zeitgleich war sie von 1995 bis 1997 Sprecherin der Regierungsfraktion für Gesundheit sowie zugleich zwischen 1996 und 1997 sowohl Fraktionssprecherin für Bildung und Beschäftigung, Handel und Industrie als auch für Umwelt sowie 1996 auch kurzzeitig Sprecherin der Fraktion der regierenden Tories für den öffentlichen Dienst. Nach der Niederlage der Conservative Party bei den Unterhauswahlen am 1. Mai 1997 und dem Ende der Amtszeit von Premierminister John Major war Baroness Miller bis 1999 Whip der oppositionellen Tory-Fraktion. Zugleich war sie von 1997 bis 2003 Vorsitzende der National Association of Leagues of Hospital and Community Friends. Weiterhin war Baroness Miller zwischen 1997 und 2006 im Schattenkabinett der Conservative Party „Schattenministerin“ für Handel und Industrie sowie zugleich von 1997 bis 2000 Oppositionssprecherin für Umwelt, Verkehr und die Regionen und danach bis 2003 Sprecherin der Opposition für Beschäftigung. Ferner übernahm sie von 2001 bis 2003 die Funktion der Oppositionssprecherin für Bildung und Fähigkeiten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Doreen Miller, Baroness Miller of Hendon MBE JP (* 13. Juni 1933 in London; † 21. Juni 2014 ebenda) war eine britische Politikerin der Conservative Party, die seit 1993 als Life Peeress Mitglied des House of Lords war.", "tgt_summary": null, "id": 2126440} {"src_title": "Michaelmas-und-Upolu-Cays-Nationalpark", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Er liegt 1.409 Kilometer nordwestlich von Brisbane und 33 Kilometer nordöstlich von Cairns. In der näheren Umgebung liegen die Nationalparks Green Island, Fitzroy Island und Hope Islands; am Festland Kuranda, Grey Peaks und Dinden.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Die beiden kleinen Koralleninseln \"Michaelmas Cay\" im \"Michaelmas-Riff\" und \"Upolu Cay\" im südlicher gelegenen \"Arlington-Riff\" gehören zum Weltnaturerbe Great Barrier Reef. Die Inseln liegen rund achteinhalb Kilometer auseinander.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Michaelmas Cay entstand durch eine Ansammlung von abgebrochenen Korallen, Muschelschalen und den Resten von kalkhaltigen Algen. Er wird stabilisiert durch das Entstehen von Beachrock, Sand und andere Riffüberbleibsel werden durch Algen zu Fels zementiert, hat jedoch zu beiden Seiten zwei wandernde Sandspitzen. Der Cay erodiert fortlaufend und entsteht an anderer Stelle neu, abhängig von Wind- und Wasserströmung. Auf diese Weise wandert Michaelmas Cay jedes Jahr um etwa einen Meter. Das Michaelmasriff bildet den nordöstlichen Abschnitt der Arlingtonriff-Komplex, der auf einem Fundament 30 Meter unter dem Meeresspiegel sitzt. Im Jahr 1926 bohrten Geologen ein Loch auf Michaelmas Cay bis in eine Tiefe von 182,8 Metern. Riffgesteine reichten dabei bis in eine Tiefe von 115,3 Meter, darunter folgte Quarzsand. Upolu Cay wird nicht von Beachrock stabilisiert und ändert daher schneller sowohl Form als auch Größe.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Die Vegetation auf Michaelmas Cay ist charakteristisch für eine Koralleninsel. Der niedrige Bewuchs besteht aus Strandblaugras (\"Spinifex sericeus\"), Stängelgras (\"Lepturus repens\"), Ziegenfuß-Prunkwinde (\"Ipomoea pes caprae\"), Burzeldorn (\"Tribulus cistoides\"), \"Sesuvium portulacastrum\" und \"Boerhavia diffusa\". Die Nährstoffe zur Düngung der Vegetation stammen von den Seevögeln. Die kleinere Insel Upolu Cay ist vegetationslos. Michaelmas Cay erfüllt eine wichtige Aufgabe als Brutplatz für etliche Seeschwalbenarten. BirdLife International hat das Gebiet als Important Bird Area (IBA) ausgewiesen, weil es Lebensraum für über ein Prozent der Weltpopulation der Eilseeschwalben und der Rüppellseeschwalben bietet. Auf Michaelmas Cay wurden 23 Vogelarten gezählt, darunter die gefährdete Zwergseeschwalbe (\"Sternula albifrons\"), Rosenseeschwalbe (\"Sterna dougallii\") und Zügelseeschwalbe (\"Onychoprion anaethetus\"). Es ist ein bedeutender Brutplatz für vier Arten: Noddi (\"Anous stolidus\"), Rußseeschwalbe (\"Onychoprion fuscata\"), Weißbauchtölpel (\"Sula leucogaster\") und Steinwälzer (\"Arenaria interpres\"). Silberkopfmöwe (\"Chroicocephalus novaehollandiae\"), Schwarznacken-Seeschwalbe (\"Sterna sumatrana\") und Riffreiher (\"Egretta sacra\") brüten ebenfalls auf der Insel. Im Sommer am Höhepunkt der Brutzeit wurden über 20.000 Vogelnester gezählt. Die Suppenschildkröte legt ebenfalls gelegentlich auf der Koralleninsel Eier. Die umgebenden Riffe besitzen eine reiche Meeresfauna, beispielsweise auch Riesenmuscheln.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Zelten und Fischen sind auf und um die beiden Koralleninseln nicht gestattet, sehr wohl jedoch das Tauchen und Schnorcheln. Einrichtungen mit Ausnahme der Ankerplätze gibt es nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Anreise.", "content": "Beide Inseln sind mit privaten Booten von Cairns aus gut zu erreichen. Zwei Ankerplätze sind auf Michaelmas Cay und einer ist auf Upolu Cay ausgewiesen. Nur dort sollte man ankern, damit die Korallenbänke nicht unnötig beschädigt werden. Michaelmas Cay darf zu gewissen Zeiten in einem eingeschränkten Bereich betreten werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Michaelmas-und-Upolu-Cays-Nationalpark (engl.: \"Michaelmas and Upolu Cays National Park\") ist ein Nationalpark im Nordosten des australischen Bundesstaates Queensland, der aus zwei kleinen Koralleninseln besteht.", "tgt_summary": null, "id": 2082436} {"src_title": "The Caravelles", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Lois Wilkinson und Andrea Simpson waren, glaubt man der Biographie Wilkinsons auf ihrer Webseite, beide Angestellte eines Autohauses, als sie beschlossen, gemeinsam zu singen. Ein Bekannter von Wilkinsons Eltern – Gitarrist Tony Pitt, der im Barnet Jazz Club aufgetreten war – schlug ihr demnach bei einem Besuch im Elternhaus vor, \"You Don't Have to Be a Baby to Cry\" zu proben. Das Lied von Bob Merrill und Terry Shand war 1950 ein Countryhit für Ernest Tubb gewesen, Moon Mullican, Jimmy Dorsey und Tennessee Ernie Ford hatten ebenfalls Versionen eingespielt und veröffentlicht. Lois und Andrea nahmen eine Demoversion auf, die ihnen einen Plattenvertrag mit dem Independent-Label \"BPR Records\" einbrachte, das Chris Blackwell, PR-Experte Chris Peers und Harry Robinson gegründet hatten. Manager, Produzent und Komponist Bunny Lewis schlug für das Duo den Namen \"The Caravelles\" vor. Reg Stevens und Terry Wilson schildern die Geschichte etwas anders; danach wurden die beiden jungen Frauen von Curly Clayton zusammengebracht, der ein Aufnahmestudio in Highbury betrieb. Beide hätten in ihrem Wunsch nach einer Sangeskarriere unabhängig voneinander bei ihm angefragt; er hätte ihnen vorgeschlagen, als Duo zu singen. Clayton habe dann eine Demoversion von \"You Don't Have to Be a Baby to Cry\" mit dem Duo aufgenommen. Den Namen \"The Caravelles\" hätten die beiden in Anlehnung an das französische Flugzeug ausgewählt. Sicher ist, dass BPR unter musikalischer Leitung Harry Robinsons die Version des Songs produzierte, die schließlich auf dem zu Decca Records gehörenden \"Ritz\"-Label (Ritz F.11697) am 12. Juli 1963 veröffentlicht wurde. Wie auch bei späteren Aufnahmen erinnerte der Harmoniegesang der beiden Frauen stark an das amerikanische Duo Patience & Prudence, deren zwei Hits sie auf ihrer einzigen Langspielplatte auch coverten. Am 10. August 1963 wurde die Single erstmals in den britischen Charts notiert und stieg im Laufe ihres 13-wöchigen Aufenthalts bis auf Platz sechs. In Norwegen erreichte sie Platz drei. Noch größeren Erfolg feierte die Single in den USA, wo sie wenig später auf dem zu Mercury Records gehörenden \"Smash\"-Label veröffentlicht wurde: Platz drei in den Billboard Hot 100 und Platz zwei in den Adult-Contemporary-Charts. Am 2. November 1963 stieg die Single in die Charts ein, zwei Monate vor dem ersten Hit der Beatles. Die \"Caravelles\" begründeten damit einen Lauf von 38 Jahren, fünf Monaten und zwei Wochen, in denen in den Hot 100 mindestens ein Song eines britischen Künstlers notiert war – bis am 27. April 2002 Craig Davids \"7 Days\" aus den Top 100 fiel. Der Erfolg brachte dem Duo Fernsehauftritte, Konzertreisen und längere Engagements ein. Brian Epstein buchte sie für eine vierwöchige Tour in Großbritannien, gemeinsam mit Billy J. Kramer & the Dakotas, Johnny Kidd and the Pirates und The Fourmost. Sie traten auf Veranstaltungen gemeinsam mit Cilla Black, Gerry & the Pacemakers, Del Shannon, den Rolling Stones und den The Bachelors auf. In Schottland standen sie mit den Beatles auf der Bühne, deren Vorprogramm sie auch beim ersten Beatles-Konzert in den USA im Februar 1964 in der Washington Arena bestritten. Im selben Jahr traten sie im Hamburger Star Club auf, machten Aufnahmen für Polydor auch in deutscher Sprache. Ein zweiter Hit gelang den \"Caravelles\" nicht; lediglich in den USA konnte sich die zweite Single \"Have You Ever Been Lonely (Have You Ever Been Blue)\" noch kurz in den Hot 100 platzieren; eine Langspielplatte, die nach dem großen Hit benannt war, schaffte es bis auf Platz 127 der Albumcharts. Die späteren Aufnahmen des Duos bewegten sich uneinheitlich in unterschiedliche Stilrichtungen, von Folk-Rock bis zu Jazz-Pop-Crossover. Unverändert blieb der dünne, fast schon in ein Flüstern übergehende in Close Harmony arrangierte Gesang. 1966 trennten sich die Wege der beiden Frauen. Lois Wilkinson startete als Lois Lane eine Solokarriere; Andrea Simpson behielt den Bandnamen und blieb mit verschiedenen Partnerinnen, darunter Lynne Hamilton, bis in die 1980er Jahre als \"The Caravelles\" aktiv.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie (Auswahl).", "content": "Singles", "section_level": 1}], "src_summary": "The Caravelles war ein britisches Popduo, das in seinen erfolgreichsten Jahren von 1963 bis 1966 aus der zu Beginn der Karriere 19-jährigen Lois Wilkinson und der zwei Jahre jüngeren Andrea Simpson bestand. Ihr großer Hit \"You Don't Have to Be a Baby to Cry\" erreichte 1963 die Top Ten in den britischen und amerikanischen Charts.", "tgt_summary": null, "id": 1074095} {"src_title": "R. Walter Riehlman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Roy Walter Riehlman wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts in Otisco geboren. Er besuchte öffentliche Schulen in Tully (New York). Danach graduierte er 1919 an der Manlius Military Academy und 1921 an der \"Central City Business School\" in Syracuse. Zwischen 1921 und 1923 betrieb er einen Gemischtwarenladen und war als Postmeister in Nedrow (New York) tätig. Er wurde 1923 Eigentümer und Betreiber einer Bäckerei in Tully. Dann saß er zwischen 1933 und 1938 im Bildungsausschuss (\"Board of Education\") von Tully sowie zwischen 1938 und 1943 im Board of Supervisors von Onondaga County. Danach war er zwischen 1943 und 1946 als Stadtschreiber (\"County Clerk\") in Onondaga County tätig. Er saß im Beirat von \"Marine Midland Trust Co.\" in Tully und im Area Board of Directors am \"Lynchburg College\" (Virginia). Politisch gehörte er der Republikanischen Partei an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1946 wurde Riehlman im 36. Wahlbezirk von New York in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. Januar 1947 die Nachfolge von Clarence E. Hancock antrat. Er wurde zweimal in Folge wiedergewählt. Danach kandidierte er im Jahr 1952 im 35. Wahlbezirk erfolgreich um einen Kongresssitz und trat am 4. Januar 1953 die Nachfolge von William R. Williams an. Er wurde dort viermal in Folge wiedergewählt. Im Jahr 1962 wählte man ihn im 34. Wahlbezirk in das US-Repräsentantenhaus, wo er am 4. Januar 1963 die Nachfolge von Alexander Pirnie antrat. Bei seiner zehnten Kandidatur im Jahre 1964 erlitt er eine Niederlage und schied nach dem 3. Januar 1965 aus dem Kongress aus. Riehlman war Vizepräsident der \"Lumar Enterprises, Inc.\" Er zog nach Ormond Beach, wo er am 16. Juli 1978 verstarb. Sein Leichnam wurde dann auf dem \"Tully Cemetery\" in Tully beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roy Walter Riehlman (* 26. August 1899 in Otisco, New York; † 16. Juli 1978 in Ormond Beach, Florida) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1947 und 1965 vertrat er den Bundesstaat New York im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 178028} {"src_title": "Totentanz (Distler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Hugo Distler beschäftigte sich bereits seit Sommer 1932 mit dem Thema eines Totentanzspiels. Letzten Anstoß zur Komposition im Jahr 1934 bildete vermutlich eine ihn stark beeindruckende Aufführung von Leonhard Lechners „\"Sprüche vom Leben und Tod\"“ sowie der Motette „\"Selig sind die Toten\"“ von Heinrich Schütz in der Lübecker Jakobikirche. Weitere Inspirationsquelle war der Lübecker Totentanz in der Lübecker Marienkirche, der 1701 als Kopie eines im 15. Jahrhundert entstandenen Bilderzyklus entstand. Die Zerstörung des Lübecker Totentanzes 1942 im Zweiten Weltkrieg sollte Distler, kurz vor seinem Suizid im gleichen Jahr, noch erleben.", "section_level": 1}, {"title": "Text und Musik.", "content": "Als Textvorlage für den 14 Chorverse umfassenden \"Totentanz\" für 4-stimmigen Chor a cappella, der die Nr. 2 innerhalb der \"Geistlichen Chormusik\" op. 12 erhielt, wählte der 26-jährige Distler Verse aus dem \"Cherubinischen Wandersmann\" des barocken Lyrikers Angelus Silesius. Die verbindend zu sprechenden 12 Verse steuerte der mit Distler bekannte Dichter Johannes Klöcking bei. Sie stellen ihrerseits eine Nachdichtung der nur noch teilweise erhaltenen Verse des mittelniederdeutschen Lübecker Totentanzes aus dem 15. Jahrhundert dar und sind dialogisch angelegt: Erst der mit dem Tod hadernde Mensch, dann der Tod selbst. Im Gegensatz zu den unerbittlich-lapidaren Sprechtexten, in denen der Tod Menschen verschiedenen Standes und Alters zum Tanz auffordert, stehen die vielfach zart-schwebend wirkenden, kurzen Chorsätze Distlers (demgegenüber sind die umrahmenden Chorsprüche 1 und 14 etwas länger angelegt). In manchen kompositorischen Mitteln, etwa synkopisch gestalteten Vorhaltsbindungen oder Picardischer Terz, weist Distler auf Verfahren der Renaissancezeit Lechners zurück. Anders als dessen Chorsätze sind diejenigen Distlers jedoch polymetrisch angelegt und die Partitur enthält keine Taktstriche, sondern lediglich Mensurstriche. Die Aufführungsdauer beträgt etwa gut 30 Minuten. Im Vorwort der Erstausgabe von 1934 schrieb Distler: Die Uraufführung des „\"Totentanzes\"“ fand am 24. September 1934 in der Lübecker Katharinenkirche unter der Leitung von Bruno Grusnick statt. Für die zweite Aufführung des „\"Totentanzes\"“ (Kassel, November 1934) komponierte Distler zusätzlich kurze Variationen des Liedes „Es ist ein Schnitter, heißt der Tod“ für Flöte solo, die seitdem teilweise mitaufgeführt werden, eingeschoben jeweils zwischen gesprochenem und gesungenem Vers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Motette „Totentanz“ op. 12, 2 des deutschen Komponisten Hugo Distler (1908–1942) entstand 1934 für den Totensonntag. Die für 4-stimmigen Chor a cappella gesetzte Komposition umfasst 14 gesungene Verse, zwischen denen 12 gesprochene Verse von Johannes Klöcking stehen.", "tgt_summary": null, "id": 2379407} {"src_title": "Hilary Blake", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Blake sang mit Madrigal-Gruppen bei Shakespeare-Festivals in England. Im Alter von 11 Jahren nahm sie Schauspielstunden bei Agnes Moorehead. Im Jahr 1978 unterlegte sie ihre \"free verse\"-Dichtung mit Synthesizern und Drum Machines, dem für sie charakteristischen Sound. 1982 lernte sie den Produzenten Steve Hague kennen. Mit ihm produzierte sie die 12\"-Vinyl-Single \"Kinetic b/w \"I Live\"\", die in einer Auflage von 1000 Exemplaren über das Plattenlabel Sirus Records veröffentlicht wurde. \"Kinetic\" wurde von den Hörern des Radiosenders WLIR aus Long Island am 2. Januar 1983 zum \"Screamer of the Week\" gewählt. und wurde in ihrer Heimatstadt Los Angeles auf dem Radiosender KROQ-FM sowie in den Nachtclubs von New York gespielt. Das Lied \"I Live\" lief bei Collegradiosendern. 1983 veröffentlichte Blake unter dem Titel \"Kinetic\" eine vier Lieder umfassende EP über das Plattenlabel Backstreet Records. Diese EP wurde ebenfalls von Hague produziert. Das Lied \"Kinetic\" handelt von ihrer Hoffnung, dass die Erkenntnis über die sich ändernde Zellstruktur der Menschheit dabei helfen würde zu überleben. Mit dem Lied \"Drop Your Pants\" versuchte Blake darzustellen, wie lächerlich die Angst vor Sex in den Vereinigten Staaten war. Am 4. August 1983 kürten die Hörern von WLIR \"Drop Your Pants\" als zweites Lied von ihr zum \"Screamer of the Week\". Dieses Lied wurde auch in \"Wild Thing: Sex-Tips for Boys and Girls\", der deutschen Ausgabe des Sexualkundelehrbuches \"The Guide to Getting it On\", von Paul Joannides erwähnt. \"I Live\" war ein Lied über „das Gewöhnliche – wenn man in einem selbst gebauten Haus lebt“ (\"the ordinary – living in the house of your own making\"), das Blake tiefgründig fand. \"Goose Step\", (englisch für Stechschritt) stellte Betrachtungen über Blakes Furcht vor einer Wiederbelebung der NSDAP an. Blake wurde im Westwood Memorial Park in Los Angeles beerdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hilary Blake (* 1950 in Los Angeles, Kalifornien; † Juli 2007 ebenda), die unter dem Künstlernamen Hilary auftrat, war eine Singer-Songwriterin aus Los Angeles.", "tgt_summary": null, "id": 1857778} {"src_title": "Gemeinderatswahl in Graz 2012", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Voraussetzungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausgangslage.", "content": "Aus den Gemeinderatswahlen 2008 war die ÖVP als große Siegerin hervorgegangen. Sie hatte ihren ersten Platz klar verteidigen und bei einem Gewinn von 2,3 % insgesamt 38,4 % der Stimmen erzielen können. Die SPÖ musste im Gegensatz dazu eine herbe Niederlage einstecken. Sie hatte 2008 6,2 % verloren und mit 19,7 % ihr bisher schlechtestes Wahlergebnis einstecken müssen. Die Grünen konnten ihre Stimmanteile hingegen nahezu verdoppeln und erreichten nach einem Gewinn von 6,3 % einen Stimmenanteil von 14,6 %. Gleichzeitig konnten die Grünen erstmals in den Stadtsenat der Stadt Graz einziehen. Neben der SPÖ war die KPÖ der zweite Wahlverlierer der Grazer Gemeinderatswahl 2008. Sie verlor fast die Hälfte ihrer Stimmen und belegte mit 11,2 % nur noch Rang vier unter den kandidierenden Parteien. Die FPÖ war bei der Wahl 2008 auf dem fünften Platz gelandet, wobei sie mit einem plus von 2,8 % hinter den Umfragen zurückblieb. Insgesamt konnte die FPÖ 10,8 % der Stimmen erreichen. Des Weiteren gelang auch dem BZÖ 2008 mit 4,3 % erstmals der Einzug in den Grazer Gemeinderat. Nach der Gemeinderatswahl hatte Bürgermeister Siegfried Nagl mit SPÖ und Grünen über eine Koalition verhandelt. Er einigte sich schließlich mit den Grünen über eine Koalition, die sich inhaltlich auf den Ausbau der Kinderbetreuung, die Förderung der Integration und die Forcierung der sanften Mobilität (zu Fuß gehen, Radfahren und öffentliche Verkehrsmittel) konzentrierte. Während die ÖVP die Ressorts Personal, Integration, Wirtschaft, Katastrophenschutz, Finanzen, Liegenschaften, Sport, Jugend, Bildung, Kindergärten und Stadtentwicklung übernahm, erhielt Rücker als Stadträtin das Umweltressort sowie die Themenbereiche Wirtschaftsbetriebe und Verkehr. Der SPÖ wurden die Ressorts Kultur, Gesundheit, Soziales und Frauen zugewiesen, die KPÖ erhielt wie bisher den Bereich Wohnen. Der FPÖ wurden die Ressorts Geriatrie und Bürgeramt überlassen. Die Koalition zwischen der ÖVP und den Grünen zerbrach im Mai 2012 an der Frage zum Ankauf der Reininghausgründe, bei dem die Stadt Graz für 75 Millionen Euro das 54 Hektar große ehemalige Brauereigelände der Brauerei Reininghaus im Westen von Graz von privaten Investoren kaufen wollte. Während Bürgermeister Nagl eine diesbezügliche Bürgerbefragung bereits im Juni 2012 abhalten wollte, waren die Grünen, ebenso wie andere Parteien, für einen Termin im Herbst 2012 eingetreten. Nagl kündigte daraufhin die Koalition auf. Neben der Frage der Reininghausgründe hatte es auch Meinungsverschiedenheiten bei den Themen Umweltzone sowie Murkraftwerk gegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Verkleinerung des Gemeinderates.", "content": "In der Gemeinderatssitzung am 21. Oktober 2010 wurde der „Antrag auf Änderung des Statutes der Landeshauptstadt Graz 1967“ beschlossen, wobei der Antrag zu einer Verkleinerung des Gemeinderats von 56 auf 48 Gemeinderatssitze und zu einer Reduktion der Stadtsenatssitze von 9 auf 7 führte. Die Punkte 1 und 3, die den Antrag an das Land um Verkleinerung des Stadtsenats sowie die Wirksamkeit ab der nächsten Gemeinderatswahl beinhalteten wurden dabei einstimmig beschlossen, der Punkt 2, der die Verkleinerung des Gemeinderats behandelte wurde hingegen nur mit Mehrheit angenommen. Das Statut der Landeshauptstadt Graz wurde in der Folge vom Steiermärkischen Landtag am 22. November 2011 als „L-VG Novelle zur Abschaffung des Proporzsystems“ beschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlrecht.", "content": "Bei den Gemeinderats- und Bezirkswahlen 2012 in Graz waren alle Personen aktiv wahlberechtigt, die am Stichtag (14. September 2012) ihren Hauptwohnsitz in Graz hatten, Staatsbürger eines EU-Landes waren und am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet hatten. Das passive Wahlrecht konnten zudem alle Staatsbürger der Mitgliedstaaten der Europäischen Union ausüben, die selbst aktiv wahlberechtigt waren und am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet hatten. Unionsbürger, die nicht die österreichische Staatsbürgerschaft besaßen, waren überdies nur dann wählbar, wenn sie eine schriftliche Erklärung abgaben, dass sie nach dem Recht ihres Herkunftsmitgliedsstaates nicht infolge einer strafrechtlichen Entscheidung die Wählbarkeit verloren hatten. Das aktive Wahlrecht bei den Bezirksvertretungswahlen konnte von den zur Gemeinderatswahl stimmberechtigten Gemeindeeinwohnern nur in jenem Stadtbezirk ausgeübt werden, in dem sie ihren Hauptwohnsitz hatten. Das passive Wahlrecht für die Bezirksvertretungswahl war neben den allgemeinen Bedingungen zudem daran gekoppelt, dass der Wahlwerber seinen Hauptwohnsitz im betreffenden Bezirk hat oder hier seinen Beruf ausübt. Parallel wurden die Wahlen zum Migrantenbeirat abgehalten. Es galten dieselben Kriterien, jedoch waren hier nur Personen wahlberechtigt, die Staatsbürger eines Nicht-EU-Landes waren.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlgang.", "content": "Die Wahlberechtigten konnten bereits rund eine Woche vor dem eigentlichen Wahltag ihre Stimme abgeben. Am Freitag, dem 16. November standen zwischen 13.00 und 20:00 Uhr 17 Wahllokale offen. Unter Vorlage eines amtlichen Lichtbildausweises konnte unter freier Wahl des Wahllokals gewählt werden. Am eigentlichen Wahltag standen die Wahllokale zwischen 7:00 und 16:00 Uhr offen. Die Möglichkeit einer verfrühten Stimmabgabe war ursprünglich an Stelle der erst 2007 beschlossenen Briefwahl eingeführt worden. Bei der Grazer Gemeinderatswahl war auch die Wahl per Wahlkarte im In- und Ausland möglich. Die ausgegebenen 6.643 Wahlkarten wurden im Vorfeld des 25. November ausgegeben und konnten danach mittels Briefwahl oder bei einem Hausbesuch durch die Wahlbehörde abgegeben werden. Die per Briefwahl abgegebenen Stimmen mussten zusammen mit einer eidesstattlichen Erklärung bis zum 25. November vor dem Schließen des letzten Wahllokals bei der Stadtwahlbehörde eintreffen, um als gültige Stimmen gewertet zu werden. Die Stimmabgabe erfolgte mit jeweils einem Stimmzettel für die Wahl zum Gemeinderat beziehungsweise für die Wahl zur Bezirksvertretung. Auf den Stimmzetteln konnten die Wähler zudem einem Kandidaten der gewählten Partei eine Vorzugsstimme verleihen, wobei die wählbaren Kandidaten in der Wahlzelle angeschlagen waren. Nach dem Rückzug von Vizebürgermeister Walter Ferk nach der Gemeinderatswahl 2008 übernahm Martina Schröck im September 2011 die Funktion der SPÖ-Stadtvorsitzenden. Sie war dabei bereits die sechste Person innerhalb von eineinhalb Jahren in dieser Funktion. Schröck führte die SPÖ schließlich auch als Spitzenkandidatin in die Gemeinderatswahl, wobei sie als Wahlziel das Erreichen von mindestens 20 % der Stimmen angab. Die ÖVP ging mit dem amtierenden Bürgermeister Siegfried Nagl in die Gemeinderatswahl 2012. Bürgermeister Nagl formulierte dabei das Erreichen der absoluten Stimmenmehrheit als sein Wahlziel. Nachdem sich die Spitzenkandidatin der Gemeinderatswahl 2008, Susanne Winter, 2009 aus der Grazer Stadtpolitik zurückgezogen hatte, übernahm Mario Eustacchio in der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) der Stadt Graz die Funktion des Parteichefs und Stadtrates. Er trat in der Folge 2012 auch als Spitzenkandidat der FPÖ bei der Gemeinderatswahl 2012 an und gab als Wahlziel das Erreichen von „15 Prozent plus“ an. Die Wahlkampfthemen der FPÖ standen unter dem Thema „Politik mit Hausverstand“ und richteten sich vor allem gegen die Politik von Bürgermeister Nagl, dem die FPÖ „7 Todsünden“ vorwarf. Die FPÖ setzte sich dabei gegen Fahrverbote sowie gegen Umweltzonen ein und sprach sich gegen den Kauf der Reininghausgründe ein. Des Weiteren setzte die FPÖ auf die Themen Sicherheit und trat für eine geänderte Zuwanderungspolitik ein, wobei die FPÖ darunter unter anderem die Verhinderung von Moscheenbauten, Deutschpflicht statt muttersprachlichem Unterricht und Integration als Bringschuld der Zuwanderer verstand. Die Grünen – Die Grüne Alternative (GRÜNE) traten wie bereits 2008 mit der nunmehrigen Vizebürgermeisterin Lisa Rücker an. Nach dem Bruch der Schwarz-Grünen Koalition in Graz strebte sie den zweiten Platz sowie eine Regierungsbeteiligung an. Rücker schloss dabei eine neuerliche Koalition mit Bürgermeister Siegfried Nagl nicht aus, hielt diese aber für schwer vorstellbar. Inhaltlich setzten die Grünen unter dem Motto „Volle Kraft für Graz“ vor allem auf die Themen sanfte Mobilität, den Kampf gegen den Feinstaub sowie eine „offene Stadt“ und eine „unbestechliche Politik“. Die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) schickte Elke Kahr als Spitzenkandidatin für die Gemeinderatswahl ins Rennen. Die KPÖ setzte unter dem Motto „Wir alle sind Graz“ vor allem auf die Themen Wohnen und Soziales. Kahr wünscht sich von der Stadtregierung eine Garantie, dass keine Gemeindewohnungen verkauft werden und die Sanierungsmittel aufgestockt werden. Zudem solle der Kautionfonds ausgedehnt und der Mietzuschuss sichergestellt werden. Weiters sollen innerhalb der nächsten Gemeinderatsperiode 500 Gemeindewohnungen gebaut werden und die Betriebskosten eingefroren. Als Wahlziel nannte Kahr, mehr Stimmen zu bekommen, um im verkleinerten Stadtsenat den bisherigen Stadtratssitz zu halten. Das Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) trat wie bereits 2008 mit dem Spitzenkandidaten Gerald Grosz an. Er trat insbesondere gegen die Gemeindegebühren und Abgaben für Gastronomen auf, setzte sich für eine Reduktion des Feinstaubs ein ohne dafür die Autofahrer einzuschränken und kritisierte ein aus seiner Sicht fehlendes, funktionierendenes Verkehrskonzept. Beim Wahlkampfauftakt kritisierte Bündnisobmann Josef Bucher zudem, dass „alle Politiker unter dem Joch von Banken und Interessensvertretern“ stehen würden und sich das BZÖ daher gegen die Macht der „Systemerhalter“ stellen müsse. Als Wahlziel gab Bucher neben dem Wiedereinzug in den Gemeinderat dem Hinzugewinn von weiteren Mandaten aus. Listenführer Energieberater Rainer Maichin setzt Initiativen um unnötigen Stromverbrauch zu vermeiden. Nach Eigendefinition eine „Aktionskunstgemeinschaft mit sozialpolitischem Hintergrund“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Grazer Gemeinderatswahl 2012 fand am 25. November 2012 statt. Gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen wurden in Graz die Bezirksvertretungen und der Migrantenbeirat gewählt. Gegenüber der Wahl 2008 konnten die KPÖ und die FPÖ Stimmen dazugewinnen, während die ÖVP, die SPÖ, die Grünen und das BZÖ Stimmen verloren. Die Piratenpartei zog erstmals in den Gemeinderat ein.", "tgt_summary": null, "id": 487875} {"src_title": "Samuel M. Moore", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Samuel Moore war der Sohn des Kongressabgeordneten und US-Senators Andrew Moore (1752–1821). Er besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und dann das \"Washington College\", die heutige Washington and Lee University in Lexington. Anschließend ließ er sich in Lexington nieder. In den 1820er Jahren schloss er sich der Bewegung gegen den späteren Präsidenten Andrew Jackson an und wurde Mitglied der kurzlebigen National Republican Party. Zwischen 1825 und 1833 saß er im Abgeordnetenhaus von Virginia. Im Jahr 1829 gehörte er einer Delegation zur Überarbeitung der Verfassung des Staates Virginia an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1832 wurde Moore im 17. Wahlbezirk von Virginia in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1833 die Nachfolge von Robert Allen antrat. Da er im Jahr 1834 nicht bestätigt wurde, konnte er bis zum 3. März 1835 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Seit dem Amtsantritt von Präsident Jackson im Jahr 1829 wurde innerhalb und außerhalb des Kongresses heftig über dessen Politik diskutiert. Dabei ging es um die umstrittene Durchsetzung des Indian Removal Act, den Konflikt mit dem Staat South Carolina, der in der Nullifikationskrise gipfelte, und die Bankenpolitik des Präsidenten. In den Jahren 1836 und 1837 gehörte Moore erneut dem Abgeordnetenhaus von Virginia an. Zwischen 1845 und 1847 war er Mitglied des Staatssenats. Im Jahr 1861 nahm er als Delegierter an der Versammlung teil, auf der Virginia seinen Austritt aus der Union beschloss. Während des Bürgerkrieges diente er im Heer der Konföderation. Samuel Moore starb am 17. September 1875 in Lexington.", "section_level": 1}], "src_summary": "Samuel McDowell Moore (* 9. Februar 1796 in Philadelphia, Pennsylvania; † 17. September 1875 in Lexington, Virginia) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1833 und 1835 vertrat er den Bundesstaat Virginia im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1779705} {"src_title": "Finanzielle Repression", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der deutsche Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sieht in den Maßnahmen der Federal Reserve und der Bank von England im Rahmen der quantitativen Lockerung eine „Financial Repression“, bei welcher bei Staatsanleihen eine verdeckte Umverteilung von den Inhabern zugunsten des Staates stattfindet. Damit kommt es nicht zu den Wirkungen, die gemäß der traditionellen Theorie vom „Crowding-out“ zu erwarten wären, dass steigende Staatsverschuldung die Zinssätze steigen lassen müsste. Der englische Begriff „financial repression“ geht auf den US-Ökonomen Edward S. Shaw und Ronald McKinnon zurück. Sie bezeichneten als „finanzielle Repression“ allgemein staatliche Maßnahmen zur Regulierung der Märkte, welche Mittel von Privaten zum Staat umleiten. Die Ökonomen Carmen Reinhart und Belen Sbrancia kennzeichneten „financial repression“ durch folgende Merkmale: 1. Zinssätze auf Staatsschulden werden nach oben beschränkt. 2. Verstaatlichung von Banken, wobei gleichzeitig für andere Banken der Marktzutritt behindert wird. 3. Nationale Banken werden angehalten, Anleihen des eigenen Staates zu kaufen oder als Reserven zu halten. 4. Kontrolle des Kapitalverkehrs Hintergrund der Diskussion um die Finanzrepression ist, dass es im Zuge der Finanzkrise ab 2007 und der Eurokrise zu großen stützenden Maßnahmen der Zentralbanken kam, die aber nicht zu einem stärkeren Anstieg der Inflation führten. Sparer können jedoch Geld nur noch zu sehr geringen Zinsen anlegen oder begnügen sich gar mit Negativzinsen, wobei neben der Geldpolitik auch Faktoren wie Nachfrage und Angebot nach Kapital (z. B. die geringere Kapitalnachfrage aufgrund der geringen Investitionen und geringen Kapazitätsauslastung während der schlechten wirtschaftlichen Lage in Europa) einen Einfluss auf die Zinsen haben. Phasen, in denen keine inflationsausgleichende Verzinsung auf Sparguthaben gezahlt wurde, sind historisch allerdings keine Seltenheit, in Deutschland gab es sie z. B. in den 1970ern, Anfang der 1990er Jahre sowie in den 2000er Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Kritik dieser Sichtweise betont, dass Investoren (also Kapitalnachfrager) dann ja gegenüber den Sparern so bevorteilt werden, dass ein Boom bei der Nachfrage nach Investitionsgütern ausgelöst werden müsste. Dieser Boom müsste dann zu einer Inflation führen, welche die Zentralbanken dann automatisch dazu zwingt, die Zinsen wieder anzuheben. Da dieser Boom und die damit zusammenhängende Inflation bisher nicht eingetreten ist, ist dies ein Zeichen dafür, dass die niedrigen Zinsen offensichtlich nötig sind, um das Gleichgewicht auf dem Kapitalmarkt wiederherzustellen – also um das Kapitalangebot (durch die Sparer) mit der Kapitalnachfrage (durch Investoren und den Staat) in Einklang zu bringen. Nach dieser Sichtweise sorgen die hohen Staatsschuldenquoten eher dafür, dass die Realzinsen nicht auf ein noch niedrigeres Niveau sinken. Der Ausdruck „Finanzrepression“ entspringt gemäß dieser Sichtweise dann eher dem Phänomen, welches Keynes die „Vorstellung eines normalen Zinses“ genannt hatte – die Vorstellung also, dass ein Anleger ein Recht darauf habe, eine bestimmte (positive) Realverzinsung zu erhalten, selbst wenn die Kapitalnachfrage zu diesem Zinssatz nicht ausreichend ist um das Kapitalangebot aufzuwiegen. Die Gegenseite mag einwenden, dass zwar keine Inflation auf dem Gütermarkt herrscht, dafür aber Inflation auf den sogenannten Assetmärkten (Aktienmärkte, Immobilienmärkte, Märkte für Gold und andere Rohstoffe) – man spricht hierbei auch von Blasenbildung. Die Assetmärkte sind aber nicht nachfragewirksam, tragen somit nicht dazu bei, dass der Kapitalmarkt ausgeglichen wird (also dass gilt: Ersparnisse = Investitionen) und daher ist es wichtig für die Zentralbank, die Inflation auf dem Gütermarkt als die Inflation anzusehen, nach der sie ihre Geldpolitik ausrichten sollte. Die Erfahrungen von 1928 haben gezeigt, wie verheerend es sein kann, wenn die Zentralbank mitten in einer Deflationsphase (auf dem Gütermarkt) die Zinsen erhöht, weil sie damit einer sich bildenden Aktienblase entgegenwirken möchte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fachbegriff Finanzrepression oder finanzielle Repression (, deutsch sinngemäß auch schleichender Sparverlust) bezeichnet eine staatliche Beeinflussung, insbesondere durch die Zentralbank, vor allem mit Hilfe der Zinssätze auf den Finanzmärkten in einer Weise, dass Sparer oder Geldanleger einen schleichenden Verlust zugunsten des Staates erleiden. Verfolgt etwa die Zentralbank eine Niedrigzinspolitik, können private Anleger bei Banken keine höheren Zinsen für ihre Geldanlagen verlangen, weil sich Banken billiger über die Zentralbank refinanzieren können.", "tgt_summary": null, "id": 838955} {"src_title": "Sicherheitsdienst der Palästinensischen Autonomiebehörde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits während der britischen Militäradministration und des britischen Völkerbundsmandat für Palästina (1918–1948) gab es eine palästinensische Polizei. Im Palästinakrieg 1948 bis 1949 wurden große Teile der arabischen Bevölkerung aus dem neu gegründeten Staat Israel vertrieben, die palästinensischen Polizeieinheiten aufgelöst. Ein Streifen an der Südküste, der sich von Gaza bis zur ägyptischen Grenze erstreckte, kam unter ägyptische Verwaltung. Das östliche Palästina ging an Jordanien. Jerusalem wurde zwischen Israel und Jordanien geteilt, dieses erhielt Ostjerusalem. Der Sechstagekrieg 1967 und die Besetzung des Westjordanlands und des Gaza-Streifens durch Israel führte zu einer weiteren Verschärfung des Palästinenser-Problems im Nahen Osten. Die 1964 gegründete Palästinensische Befreiungsorganisation PLO propagierte in der Folgezeit den bewaffneten Kampf gegen Israel, wurde aber im Schwarzen September 1970 aus Jordanien vertrieben. Ab 1993 war die PLO palästinensischer Vertreter in den Friedensverhandlungen von Oslo und Kairo mit den USA und Israel und trieb aufgrund des Gaza-Jericho-Abkommens die palästinensische Autonomie voran. Bewaffnete Einheiten mit militärischer Ausbildung stammten daher aus der Fatah. Gemäß dem Abkommen von Kairo (1994) sollten diese Einheiten der Autonomiebehörde auf 18.000 bewaffnete Polizisten beschränkt sein. Heute gehören ihnen rund 76.500 Mann an. Bei der Zweiten Intifada ab Oktober 2000 wurden über 600 Mitglieder des Sicherheitsdienstes der Autonomiebehörde (der Geheimdienste oder der Polizei) getötet. Immer wieder kam es zu Zwischenfällen, bei denen rivalisierende Einheiten aufeinander schossen. Die Palästinenser nannten dies „Chaos der Waffen“. Nachdem die israelische Armee die zuvor geräumten Gebiete im Westjordanland 2005 wiederbesetzt hatte, konnte die palästinensische Polizei ihre Tätigkeit ebenfalls nicht ausüben. Es breiteten sich Selbstjustiz und Kriminalität aus. Milizen, die es schon vor 1994 gegeben hatte, „regelten“ Streitigkeiten mit Schießereien. Die Beamten der Autonomiebehörde fürchten teilweise Repressalien gegen sich oder Familienangehörige. Im März 2005 griffen Bewaffnete die Polizei in Tulkarem an, nachdem diese gegen einen der Bewaffneten vorgegangen war. Unter Arafat wurde kaum gegen Beamte vorgegangen, die selbst kriminell wurden oder Milizen angehörten. Sein Nachfolger Präsident Mahmud Abbas wollte dies nach seiner Wahl 2005 ändern. Er strukturierte die verschiedenen Sicherheitsdienste um. Bereits kurz nach Amtsantritt entließ er Hunderte von reformunwilligen Offizieren verschiedener Einheiten. Das Rentenalter für Beamte des Sicherheitsdienstes wurde auf 60 Jahre festgesetzt. Die USA unterstützten seit den Verträgen von Oslo die Sicherheitsbehörden beim Aufbau einer nationalen Streitmacht massiv mit Ausbildungs- und Unterstützungskampagnen für die palästinensischen Sicherheitsdienste. Seit Abbas im Amt ist, hat das U.S. State Department direkte finanzielle und personelle Unterstützung durch das United States Security Coordinator (USSC) für Israel und Palästina geleistet. Nach dem Wahlsieg der Hamas 2006 im Gazastreifen, musste sich der \"Sicherheitsdienst der Autonomiebehörde\" aus diesem zurückziehen. Im Juni 2007 hatte der Sicherheitsdienst eine wichtige Rolle bei den Kämpfen zwischen Fatah und Hamas. Mehrere Angehörige des \"Amtes für Präventive Sicherheit\" (Geheimdienst) wurden im Gazastreifen ermordet. 2007 begann das US-USSC den Sicherheitsdienst, speziell die \"Palestinian National Security Forces (NSF)\" und die \"Force 17\" zu trainieren und auszurüsten. Ziel war es, bis zum Jahr 2010 zehn stehende Bataillone zu haben.", "section_level": 1}, {"title": "Leitung.", "content": "Die Leitung der palästinensischen militärischen und polizeilichen Einheiten ist nicht mit Strukturen in westlichen Staaten vergleichbar. Die Befehlshaber stammen meist aus der Zeit des terroristischen Kampfes gegen Israel und sehen ihre Truppen teilweise als eigenständige Streitkräfte zur Durchsetzung spezifischer, teilweise innenpolitischer Interessen. Mohammed Dahlan war der erste Chef des Palästinensischen Sicherheitsdienstes von 1994 bis 2002. Dahlan 2002 wurde durch Rashid Abu Shbak ersetzt. Jibril Rajoub war Chef des Sicherheitsdienstes in der West Bank und wurde 2002 von Zuhair Manasra abgelöst. Musa Arafat, einer der Söhne Yasser Arafats wurde kurzzeitig Leiter des Präventiv-Sicherheitsdienstes (Geheimdienst). Er hatte bereits seit 1994 im Gazastreifen den militärischen Nachrichtendienst der Fatah aufgebaut. Ferner war er Leiter der Force 17 und galt als einer der mächtigsten Männer im Gazastreifen. Er hatte den Rang eines Generalmajors inne. Musa Arafats Ernennung zum Polizeichef des Gazastreifens durch Jassir Arafat stieß allerdings auf gewaltsame Proteste, da rivalisierende Gruppen innerhalb der PLO mit seiner Ernennung nicht einverstanden waren. Es kam zu einer zeitweiligen Verhängung des Ausnahmezustandes. Nach nur zwei Tagen als Polizeichef wurde er von diesem Amt wieder abgelöst. Amtsherr der Sicherheitsdienste ist derzeit der Innenminister der Palästinensischen Gebiete Nasser Youssuf.", "section_level": 1}, {"title": "Ausrüstung und Finanzierung.", "content": "Die Einheiten sind in der Regel mit Handfeuerwaffen wie Pistolen, Sturmgewehren und halbautomatischen Waffen ausgerüstet. Teilweise stammen die Waffen aus der Zeit der Intifada, teilweise aus der Militärhilfe westlicher Staaten, wie den USA. Die USA finanzierten die Ausbildung und Ausrüstung des Sicherheitsdienstes mit rund 3 Milliarden US-Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Kooperationen.", "content": "Eine militärische Ausbildung erhielten die Mitglieder teilweise im Libanon oder anderen arabischen Staaten. Einen großen Teil der Ausbildung übernahmen die USA.", "section_level": 1}, {"title": "Militärhilfe der USA.", "content": "Das USSC-Hauptquartier für die Palästinensischen Gebiete hat seinen Sitz im US-Konsulat in Jerusalem. Von dort wurde auch die Ausbildung koordiniert. Viele US-Behördenmitarbeiter müssen sich an strenge Reiseauflagen des State Departments halten und waren deshalb in die Ausbildung nur bedingt eingebunden. US-Vertragsangestellte konnten sich aber relativ frei bewegen und waren auch in Ramallah in der West Bank stationiert. Die USA führten mehrere Trainingsprogramme durch. Das letzte Programm fand von 2007 bis 2010 unter Führung von Lt. Gen. Keith Dayton von der US-Army statt. Es war Teil des von 2008 bis 2010 laufenden \"Palestinian Reform and Development Plan\", welchen die Autonomiebehörde aufstellte, um Vorgaben der Roadmap umzusetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Polizeihilfe der EU.", "content": "Die EU unterstützte den Aufbau der palästinischen Polizei mit der EU Police Mission in the Palestinian Territories (EUPOL COPPS). Sitz der Mission ist das 20 Kilometer nördlich von Jerusalem in Ramallah in den palästinensischen Autonomiegebieten. Auch ist die Mission auf dem Staatsgebiet Israels ist die EUPOL COPPS aktiv. Europa als Missionsakteur, Finanzgeber und Personalsteller möchte Rechtsstaatlichkeit im Innen- (Polizei) und Justizbereich der palästinensischen Selbstverwaltung bzw. des entstehenden Staates Palästina auf die Beine zu helfen. 30 lokale Mitarbeiter und 53 Internationale Polizeibeamten aus EU-Staaten sowie aus Drittstaaten (Canada und Norwegen) stellen Personal. Neben Polizeibeamten sind auch Staatsanwälte, Juristen und zivile Experten an der Mission beteiligt. Head of Mission ist der schwedische Polizeibeamte des höheren Dienstes Henrik Malmquist LLM (Jahrgang 1962). Die Mission arbeitet im Rahmen der EU Common and Defence Policy (CSDP) und steht unter der Führung der EU HR Catherine Ashton (UK). Zwei Beamte aus Deutschland waren bei EUPOL-COPPS eingesetzt. Parallel zu EUPOL COPPS arbeitet die EU Polizeimission European Union Border Assistance Mission Rafah (EUBAM Rafah) seit dem 25. November 2005 als unterstützende Kontrollmission am palästinensisch-ägyptischen Grenzübergang in Rafah (Gazastreifen). Nach der Schließung des Übergangs infolge des innerpalästinensischen Konflikts um Gaza im Juni 2007 und der Machtübernahme durch die Hamas wurde die Durchführung von EUBAM Rafah am 15. Juni 2007 zeitweise ausgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Einheiten.", "content": "Die meisten Einheiten des Sicherheitsdiensts basieren auf den militärischen Einheiten der Fatah. Eine saubere Trennung der Einheiten der Palästinensischen Autonomiebehörde und der Partei Fatah gibt es bis heute nicht in allen Bereichen. Das \"Amt für präventive Sicherheit\" ist der bewaffnete Geheimdienst der Autonomiebehörde. Der Sicherheitsapparat besteht aus mehreren separaten Zweigen. Auf die unbezifferten Einheiten verteilen sich rund 1500 Mann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sicherheitsdienst der Palästinensischen Autonomiebehörde () ist der offizielle Sicherheitsdienst in den Palästinensischen Autonomiegebieten. Er wurde 1994 durch den damaligen Präsidenten Yasser Arafat in Übereinstimmung mit dem Oslo-Abkommen gegründet. Sie ist de facto Polizei- und Militär-Autorität der Autonomiebehörde mit 76.500 Mann.", "tgt_summary": null, "id": 2453841} {"src_title": "Jesper Svenbro", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Svenbros Vater war Pfarrer und starb, als Svenbro ein Kind war. Die Erinnerungen an dieses Erlebnis verarbeitete er in späteren Werken wie \"Mein Vater der Pastor\". Nach dem Abitur in seiner Heimatstadt Landskrona studierte er Latein und Griechisch an der Universität Lund. Schon während seiner Studienzeit debütierte er als Lyriker mit der Gedichtsammlung \"Det är i dag det sker\" (1966). Seine von 1969 bis 1970 dauernden Doktorandenstudien an der Yale University setzte er von 1970 bis 1976 an der Universität Lund fort. Während dieser Zeit weilte er drei Jahre in Rom, bevor der frisch promovierte Svenbro 1977 nach Paris zog, um seine Forscherkarriere am \"Centre Louis Gernet\" fortzusetzen. Seine Doktorarbeit \"La parole et le marbre\" (1976), die die Ursprünge der griechischen Poesie behandelt, schrieb er auf Französisch und besiegelte damit seine internationale Forscherkarriere. Später folgte die stark kulturanthropologisch orientierte Studie \"Phrasikleia\" (1988), die ins Englische, Italienische, Neugriechische und Deutsche übersetzt wurde. Die Poesie des Franzosen Francis Ponge wurde von Svenbro in dem Werk \"Ur tingens synpunkt\" (1977) interpretiert und ins Schwedische übersetzt. Diese Inspirationsquelle veränderte die Richtung seiner schriftstellerischen Tätigkeit und er wurde der „reinste Meta-Poet“ unter den schwedischen Autoren, ein Dichter, der in seiner Poesie über Poesie spricht. Er prägte die kontinentale Schlussphase der weniger metapoetischen denn mehr angelsächsisch ausgerichteten Lundaskola, in der Göran Printz-Påhlson (1931–2006) in den 1950er Jahren eine Zentralfigur dieser Dichtergruppe aus Lund war. Svenbro gelang eine virtuose Behandlung von klassischen und traditionellen Versformen und er vermochte auf elegante Weise wesentliche Elemente der nordischen und der klassischen griechischen Mythologie zu vereinen, wie in \"Särimner\" (1984) oder \"Samisk Apollon och andra dikter\" (1993). Dazwischen erschien die Gedichtsammlung \"Hermes kofösaren\" (1991), die als exemplarisch in der orthodoxeren metapoetischen Schaffensphase Svenbros gilt. Neben dem Werk \"Gradiva och andra dikter\" (1966) von Göran Printz-Påhlson ist sie die metapoetischste aller schwedischen Gedichtsammlungen. Die frühen 1990er Jahre waren nicht nur Höhepunkt seiner Metapoesie, sondern auch ihr Endpunkt. \"Blått\" (1994) ist ein Übergangsbuch und trägt autobiographische Züge seiner Kindheit. Ihm folgte die bisher voluminöseste Gedichtsammlung mit dem Titel \"Vid budet att Santo Bambino di Aracoeli slutligen stulits av maffian\" (1996). Nach drei Jahren Pause wurden exakte und wortknappe Essays auch auf Schwedisch veröffentlicht – bis 1999 erschien seine Sachprosa auf Französisch – mit den Titeln \"Myrstigar\" (1999) und \"Fjärilslära\" (2002). \"Myrstigar\" behandelt auf popularisierende Art und Weise verschiedene griechische Figuren, im Gegensatz zu dem eher wissenschaftlich verfassten Werk \"Phrasikleia\". Danach besuchte Svenbro das Rom seiner Jugend und schrieb die Texte für das Werk \"Ljuset och rummet\" (2004), das mit Fotografien der Stadt aus dem Jahr 1949 des klassischen Architekturfotografen Lennart af Petersens (1913–2004) bebildert ist. Bisher sind siebzehn Antikstudien Svenbros auf Schwedisch in dem Sammelband \"Försokratikern Sapfo och andra studier i antikt tänkande\" (2007) erschienen. Svenbro lebt in Paris und ist Forschungsdirektor am Centre national de la recherche scientifique.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jesper Svenbro (* 10. März 1944 in Landskrona) ist ein schwedischer Lyriker und klassischer Philologe. 2006 trat er die Nachfolge des Übersetzers und Schriftstellers Östen Sjöstrand als Mitglied der Svenska Akademien auf Stuhlnummer 8 an.", "tgt_summary": null, "id": 721600} {"src_title": "Adalbert Schneider", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Kap-Kurzschwanz-Rennmaus erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 8,6 bis 12,9 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 7 bis 10 Zentimetern und ein Gewicht zwischen 30 und 82 Gramm. Die Weibchen wiegen im Schnitt etwa 20 % weniger als die Männchen. Der Hinterfuß misst 21 bis 29 Millimeter, die Ohrlänge beträgt 10 bis 14 Millimeter. Der Körper ist kurz und gedrungen, in ihrem Körperbau entspricht die Kap-Kurzschwanz-Rennmaus den anderen Rennmäusen. Die Fellfarbe auf dem Rücken ist variabel und reicht von hellbraun bis orange. Die Einzelhaare sind an der Basis schiefergrau, in der Mitte gelb-ockerfarben und haben eine dunkle Spitze. Die Unterseite mit dem Kinn, der Kehle und dem Bauch sowie die Gliedmaßen sind weiß. Die Weibchen besitzen je zwei Paare Zitzen in der Leisten und der Bauregion, insgesamt also 8 Zitzen. Auffällig ist ein weißer Fleck hinter jedem Ohr, weitere kleine Flecken befinden sich über und unter dem Auge. Der Kopf ist groß mit einer verdickten Nase, langen schwarzen Vibrissen und großen Augen. Die Ohren sind klein, oval und fleischfarben. Die Vorder- und Hinterbeine sind kurz und dick und auf der Oberseite mit weißen Haaren ausgestattet. Der Vorderfuß besitzt vier Finger, der Hinterfuß hat fünf Zehen und behaarte Sohlen. Mit etwa 75 bis 80 % der Kopf-Rumpf-Länge ist der Schwanz von moderater Länge. Er ist gut behaart und bei dunkleren Individuen besitzt er eine schwarze Spitze, trägt aber keine Quaste und hat keine ausgezogene Spitze („pencil“). Der Schädel hat eine Gesamtlänge von 34,2 bis 38,1 Millimeter und eine Breite von 18,7 bis 22,3 Millimeter. Er zeichnet sich durch sehr starke vergrößerte Paukenblasen (Bullae tympanicae) aus, die nach hinten das Hinterhaupt überragen. Sie entsprechen in ihrer Länge etwa 41 % der Schädellänge und sind damit im Verhältnis zu dieser größer als bei allen anderen Rennmäusen. Das Genom besitzt einen diploiden Chromosomensatz von 2n = 52. Vergleichbare Arten, mit denen Verwechslungsgefahr besteht, sind die Vertreter der Namib-Rennmäuse (\"Gerbillurus\"), die ebenfalls im Süden Afrikas leben. Im Vergleich zu diesen ist die Kap-Kurzschwanz-Rennmaus etwas größer mit einem kürzeren Schwanz, sowohl absolut wie im Verhältnis zur Kopf-Rumpf-Länge. Die Namib-Rennmäuse besitzen zudem eine ausgezogene Schwanzspitze und eine deutlich kleinere Ohrregion mit einer Paukenblase, die nur etwa 30 % der Schädellänge beträgt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensraum.", "content": "Die Kap-Kurzschwanz-Rennmaus ist in den Trocken- und Halbtrockengebieten im südwestlichen Afrika verbreitet, vor allem in der Namib, der Karoo und der Kalahari. Das Verbreitungsgebiet reicht vom südwestlichen Angola über den größten Teil von Namibia und Botswana bis nach Südafrika. Die Höhenverbreitung reicht bis etwa 1600 Meter. Die Kap-Kurzschwanz-Rennmaus hält sich im Flachland in sandigen Wüsten- und Halbwüstenregionen mit spärlichen Gras- und Gebüschbewuchs sowie auf landwirtschaftlichen Flächen auf. Dichte Grasbestände und Gebüsche werden gemieden.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Sie ist hauptsächlich nachts aktiv und gräbt unterirdische Baue, die einfacher aufgebaut sind als bei anderen Rennmäusen jedoch ebenfalls aus einem komplexen Gangsystem mit einem bis sieben Ausgängen, Sackgassen und Vorratskammern bestehen. Die Baue reichen bis in eine Tiefe von etwa 30 bis 60 Zentimetern, die Gänge haben einen Durchmesser von etwa 53 Millimetern.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Art ist omnivor, die Nahrung besteht überwiegend aus Samen und Insekten. Dabei besteht die Nahrungszusammensetzung im Winter vor allem aus Samen, im Sommer überwiegen Insekten und grüne Blätter. Zur Nahrungssuche entfernen sich die Tiere maximal etwa 30 Meter von ihren Bauen und sie legen sowohl innerhalb ihrer Bauten wie in der Umgebung Vorräte an. Dieses Verhalten zeigen auch Individuen in menschlicher Obhut. Die Wasseraufnahme erfolgt über die Nahrung, daher sind die Tiere nicht abhängig von der separaten Wasseraufnahme. Sie können zudem Fett im Schwanz speichern, wenn ausreichend Nahrung verfügbar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Sozialverhalten und Fortpflanzung.", "content": "Außerhalb der Fortpflanzungszeit leben die Tiere solitär und allein in ihren Bauen, auch wenn die Eingänge manchmal nahe beieinander liegen oder die Tunnel miteinander verbunden sein können. Sie sind territorial und verteidigen ihre Reviere; Tiere, die zusammen in einem abgezäunten Bereich gehalten wurden, bekämpften sich bis zum Tod. In Gefangenschaft sind die Weibchen dominant gegenüber den Männchen und können diese sogar töten und fressen, sie tolerieren die Männchen nur zur Paarungszeit. Die Paarungsperioden sind vermutlich über das ganze Jahr verteilt, die Geburten finden allerdings fast ausschließlich während Feuchtphasen statt. Abhängig von den Umweltverhältnissen dauert die Trächtigkeit 21 bis 35 Tage, dann gebärt das Weibchen normalerweise 2 bis 4 Junge, bis zu 7 wurden registriert. Die Jungtiere haben bei der Geburt ein Gewicht von etwa 1,8 bis 4,4 Gramm sind anfänglich blind und öffnen die Augen nach etwa drei Wochen. Etwa nach einem Monat werden sie nicht mehr gesäugt.", "section_level": 2}, {"title": "Fressfeinde und Parasiten.", "content": "Die wichtigsten Fressfeinde der Rennmäuse sind Eulen, vor allem die Schleiereule (\"Tyto alba\") und der Fleckenuhu (\"Bubo africanus\"), und Schlangen wie die Kapkobra (\"Naja nivea\"). Für die Art wurden zudem mindestens 24 Arten von Flöhen, Milben und Zecken als Ektoparasiten nachgewiesen, darunter teilweise Arten, die als Krankheitsüberträger auch für den Menschen eine Rolle spielen.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Kap-Kurzschwanz-Rennmaus wird als eigenständige Art in der nur aus ihr bestehenden (monotypischen) Gattung \"Desmodillus\" eingeordnet. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Andrew Smith aus dem Jahr 1834, der sie anhand von Individuen aus der Region Kamiesberg im Distrikt Namakwa in Südafrika als Art der Echten Rennmäuse (\"Gerbillus\") beschrieb. Oldfield Thomas und Harold Schwann richteten 1904 die eigenständige Gattung \"Desmodillus\" mit der Kap-Kurzschwanz-Rennmaus als Typusart ein. Innerhalb der Art werden keine Unterarten beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Bestände, Gefährdung und Schutz.", "content": "Die Kap-Kurzschwanz-Rennmaus ist in ihrem Lebensraum in hohen Beständen vertreten. In der südwestlichen Kalahari betragen die Bestände der Art etwa 5 bis 5,5 % der registrierten Kleinsäuger, wobei die Vorkommen vor allem in geeigneten Mikrohabitaten liegen. Größere Fluktuationen der Bestandszahlen kommen nur selten vor. Die Art wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) aufgrund ihres sehr großen Verbreitungsgebietes und der angenommen großen Population als nicht gefährdet („least concern“) eingeordnet. Dabei ist unwahrscheinlich, dass die Bestände so rapide schrumpfen, dass eine Einstufung in eine Gefährdungskategorie erfolgt. Bestandsgefährdende Risiken bestehen nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adalbert Schneider (* 10. März 1904 in Halle, Deutschland; † 27. Mai 1941 im Nordatlantik, Position ) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Korvettenkapitän und 1. Artillerieoffizier des Schlachtschiffes \"Bismarck\". Die Versenkung des britischen Schlachtkreuzers \"Hood\" wurde ihm zugeschrieben. Schneider fiel einige Tage später bei der Versenkung der \"Bismarck\" durch einen Artillerievolltreffer.", "tgt_summary": null, "id": 1210548} {"src_title": "John David Jackson (Boxer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Boxkarriere.", "content": "Als Amateur trainierte er in Tacoma und wurde 1981 US-amerikanischer Vizemeister im Halbmittelgewicht. Für die Olympischen Spiele 1980 hatte er sich nicht qualifizieren können, da er bei der nationalen Ausscheidung gegen den amtierenden US-Meister Gene Hatcher (späterer WBA-Weltmeister) unterlag. 1984 wurde er Profi und blieb mehr als zehn Jahre ungeschlagen. Am 13. Januar 1987 wurde er mit einem t.K.o.-Sieg gegen Sidney Outlaw, Meister von Pennsylvania im Halbmittelgewicht. Am 8. Dezember 1988 gewann er mit einem vorzeitigen Sieg gegen Lupe Aquino (33-4), die WBO-Weltmeisterschaft im Halbmittelgewicht und wurde zugleich erster WBO-Titelträger dieser Gewichtsklasse. Nach einer vorzeitigen Titelverteidigung gegen Steve Little (späterer WBA-Weltmeister im Supermittelgewicht), boxte er im Februar 1990 gegen Martin Camara. Der Kampf endete nach der elften Runde wertungslos (\"No Contest\"), da sich Camara weigerte die zwölfte Runde zu boxen. Grund dafür war ein Fehler des Schiedsrichters, der den Kampf versehentlich nach einem vermeintlichen Niederschlag Jacksons vorzeitig beendete und Camara sich nun um einen Sieg betrogen fühlte. Am 23. Oktober 1990 verteidigte Jackson seinen Titel einstimmig nach Punkten gegen den Briten Chris Pyatt (30-2), sowie am 21. Juli 1991 ebenfalls einstimmig gegen Tyrone Trice (38-3). Im Juni 1992 siegte er vorzeitig gegen Pat Lawlor (18-1), sowie im Dezember nach Punkten gegen Sergio Medina (35-6). In seiner sechsten und letzten Titelverteidigung am 19. Dezember 1992, besiegte er Michele Mastrodonato (17-1) durch t.K.o. in der zehnten Runde. Am 1. Oktober 1993 gewann er in Buenos Aires mit einem einstimmigen Punktesieg gegen Reggie Johnson (34-2), die WBA-Weltmeisterschaft im Mittelgewicht. Doch schon in der ersten Titelverteidigung am 10. Dezember 1994 gegen Jorge Fernando Castro (95-4), verlor Jackson vorzeitig durch t.K.o. in der neunten Runde. Auch beim Kampf um die IBF-Weltmeisterschaft am 19. April 1997 gegen Bernard Hopkins (30-2), unterlag Jackson vorzeitig in der sechsten Runde. Auch den Rückkampf gegen Jorge Fernando Castro verlor er im Februar 1998 nach Punkten. Nach einem K.o.-Sieg gegen Dave Boone im September 1999, beendete er seine Karriere.", "section_level": 1}], "src_summary": "John David Jackson (* 17. Mai 1963 in Denver, Colorado) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Profiboxer. Er war WBO-Weltmeister im Halbmittelgewicht, sowie WBA-Weltmeister im Mittelgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1950028} {"src_title": "Projektive Hierarchie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Die nun folgende rekursive Definition lehnt sich strukturell an die Borel-Hierarchie an, zur Unterscheidung wird hier als oberer Index eine Eins verwendet. formula_1 stehe für einen polnischen Raum, formula_2 sei der Baire-Raum, das heißt das formula_3-fache kartesische Produkt von formula_3, versehen mit der Produkttopologie, wobei formula_3 die in der Mengenlehre übliche Bezeichnung für die Menge der natürlichen Zahlen ist. Eine Menge, die in einem der formula_18 oder äquivalent der formula_10 oder formula_9 liegt, heißt projektive Menge.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die Mengen in formula_22 sind definitionsgemäß die Komplemente von analytischen Mengen, sie werden daher auch koanalytisch genannt. Die Mengen aus formula_32 sind analytische Mengen, deren Komplemente ebenfalls analytisch sind. Nach einem Satz von Suslin sind dies genau die Borelmengen. Die oben angegebenen Klassen erfüllen folgende Inklusionen Auf einem überabzählbaren polnischen Raum sind alle angegebenen Inklusionen echt. Für einen höchstens abzählbaren polnischen Raum dagegen sind alle Mengen gleich der Potenzmenge des Raumes. Alle Klassen formula_33 und formula_18 sind abgeschlossen bezüglich abzählbarer Durchschnitte und abzählbarer Vereinigungen, insbesondere ist formula_18 eine σ-Algebra. Die projektiven Mengen als Ganzes hingegen bilden für überabzählbare polnische Räume keine formula_36-Algebra. Die projektive Hierarchie lässt sich jedoch analog zur Borel-Hierarchie zu einer (seltener als die projektive Hierarchie betrachteten) Hierarchie von formula_37 für beliebige abzählbare Ordinalzahlen formula_38 fortsetzen. Die Vereinigung all dieser Mengen bildet die formula_36-Algebra der formula_36-projektiven Mengen. Ist formula_41 eine Borel-Funktion zwischen polnischen Räumen und gehört formula_42 zu einer der Klassen formula_33 oder formula_18, so auch formula_45. Jede formula_21-Menge in formula_47 ist Lebesgue-messbar und jede formula_21-Menge hat die Baire-Eigenschaft. Da sich diese Eigenschaften auf Komplemente übertragen, gilt das auch für formula_22-Mengen. Ferner hat jede überabzählbare formula_21-Menge eine perfekte Teilmenge und daher die Mächtigkeit des Kontinuums. Für höhere Stufen der projektiven Hierarchie sind diese Eigenschaften in der Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre mit Auswahlaxiom nicht mehr beweisbar. Gödel hatte gezeigt, dass es unter der Annahme des Konstruierbarkeitsaxioms eine Menge in formula_51 gibt, die nicht Lebesgue-messbar ist, und eine überabzählbare formula_23-Menge, die keine perfekte Teilmenge enthält. Weitergehende Aussagen erfordern zum Teil stärkere Axiome, die über die Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre hinausgehen, wie in den Kapiteln 25 (\"Descriptive Set Theory\") und 32 (\"More Descriptive Set Theory\") des unten angegebenen Lehrbuchs von Thomas Jech ausgeführt wird. Diese Eigenschaften hängen eng mit der Determiniertheit bestimmter Spiele zusammen. Tatsächlich lassen sie sich für Borelmengen aus der Borel-Determiniertheit folgern, welche in ZFC gilt. Nimmt man zusätzlich zu ZF das Determiniertheitsaxiom an, dessen relative Konsistenz zu ZF jedoch nicht in ZFC beweisbar ist und das im Widerspruch zum Auswahlaxiom steht, so sind sogar alle Teilmengen der reellen Zahlen Lebesgue-messbar, enthalten eine nicht-leere perfekte Teilmenge und besitzen die Baire-Eigenschaft. Die Forderung dieser Eigenschaften ist für die Klasse der projektiven Mengen dagegen zusammen mit dem Auswahlaxiom möglich, indem man die Determiniertheit eines jeden Spieles, dessen Gewinnmenge eine projektive Teilmenge des Baire-Raums ist, fordert (Axiom der projektiven Determiniertheit). Dieses wiederum folgt aus bestimmten Axiomen über die Existenz großer Kardinalzahlen. Bereits die Determiniertheit eines jeden Spieles mit analytischer Gewinnmenge lässt sich jedoch in ZFC nicht beweisen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die projektive Hierarchie wird im mathematischen Teilgebiet der deskriptiven Mengenlehre untersucht; sie ist eine nach einem bestimmten Bildungsgesetz stufenweise aufgebaute Hierarchie von Mengen, deren unterste Stufe mit den Borelmengen beginnt. Das ursprüngliche Interesse lag zwar in der Untersuchung der Teilmengen des Kontinuums, das heißt der Menge der reellen Zahlen, es hat sich aber gezeigt, dass man die Theorie ebenso leicht für polnische Räume entwickeln kann, insbesondere lässt sich dann der Baire-Raum im unten vorgestellten Bildungsgesetz verwenden. Die projektive Hierarchie wurde 1925 von Lusin und Sierpiński eingeführt.", "tgt_summary": null, "id": 141986} {"src_title": "El Baúl (Guatemala)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die \"Finca El Baúl\", nach der die archäologische Stätte benannt ist, befindet sich ungefähr 4 km nördlich der Ortschaft Santa Lucía Cotzumalguapa im Departamento Escuintla in einer Höhe von ca.. Das von weiträumigen Zuckerrohrfeldern bedeckte Gelände der Finca ist etwa 50 km (Luftlinie) von der Pazifikküste entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Wie Bilbao, so wird auch die archäologische Stätte von El Baúl in die Zeit der Spätklassik (ca. 600 bis 1000 n. Chr.) eingeordnet. Die Zentren beider Stätten waren durch gepflasterte Straßen miteinander verbunden. Eine hölzerne Brücke mit in Teilen immer noch existierenden steinernen Fundamenten überquerte den Fluss Santiago; sie war Teil der Verbindung zwischen El Baúl und El Castillo. Einige Stelen der archäologischen Stätte von Bilbao wurden Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckt und beschrieben. Durch Zeichnungen des österreichischen Reisenden Dr. Habel aus dem Jahr 1862 gelangten einige Monumente dem damaligen Direktor des Berliner Völkerkundemuseums Adolf Bastian (1826–1905) zur Kenntnis, der sie auf einer Reise im Jahre 1876 für das Museum erwarb. Im Jahr 1881 wurden sie nach Stettin verschifft, von wo aus sie nach Berlin weitertransportiert wurden, wo sie heute im Ethnologischen Museum zu sehen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Monumente.", "content": "In den 1990er Jahren wurden die bis dahin in einem großen Metallkäfig der Finca notdürftig aufbewahrten Artefakte in einem kleinen, von Mauern umgebenen Freilichtmuseum untergebracht. Die am Ort verbliebenen Stelen und kleineren Steinskulpturen gehören wahrscheinlich dem Zeitraum 600 bis 1000 n. Chr. an; sie sind – bis auf eine – allesamt undatiert. In der Bandbreite der Themen, der formalen Gestaltung der Darstellungen sowie durch die fehlenden Datierungen und Inschriften unterscheiden sie sich von den Maya-Stelen derselben Zeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "El Baúl ist eine archäologische Fundstelle im Südwesten Guatemalas. Zusammen mit anderen Fundstellen in der Umgebung (Bilbao, El Castillo und mehreren kleineren Stätten) wird sie der Cotzumalhuapa-Kultur zugerechnet.", "tgt_summary": null, "id": 905292} {"src_title": "24. Sinfonie (Haydn)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Ebenfalls im Jahr 1764 komponierte Haydn die Sinfonien Nr. 21, Nr. 22 und Nr. 23. Haydn war damals als Vize-Kapellmeister der Familie Esterházy angestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Musik.", "content": "\"Besetzung:\" zwei Oboen, Flöte im Adagio und im Trio anstelle der Oboen, zwei Hörner, zwei Violinen, Viola, Cello, Kontrabass. Zur Verstärkung der Bass-Stimme wurde damals auch ohne gesonderte Notierung ein Fagott eingesetzt. Über die Beteiligung eines Cembalo-Continuos in Haydns Sinfonien bestehen unterschiedliche Auffassungen. \"Aufführungszeit:\" ca. 20 Minuten (je nach Einhalten der vorgeschriebenen Wiederholungen). Bei den hier benutzten Begriffen der Sonatensatzform ist zu berücksichtigen, dass dieses Modell erst Anfang des 19. Jahrhunderts entworfen wurde (siehe dort) und für eine Sinfonie von 1764 nur mit Einschränkungen herangezogen werden kann. – Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Sätze ist als Vorschlag zu verstehen. Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen möglich. Die Sätze 1, 3 und 4 weisen im Autograph keine Tempobezeichnung auf. Die hier verwendeten Satzbezeichnungen wurden der Philharmonia-Partitur entnommen und entsprechen den üblicherweise in vergleichbaren Sinfonien verwendeten Bezeichnungen.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Satz: Allegro.", "content": "D-Dur, 4/4-Takt, 88 Takte Das kräftige und energische erste Thema wird forte von den stimmführenden Oboen und Hörnern vorgetragen (nicht wie sonst meist üblich von den Violinen) unter einer Streicherbegleitung im Piano. Die thematische Haupteinheit ist durch ein dreitaktiges Motiv mit charakteristischem Rhythmus (Viertel – Halbe – zwei Achtel) und eine Schlussfloskel geprägt. Nach einem Unisonolauf der Streicher (Takt 4, „Laufmotiv“) wird die um einen Takt ausgedehnte Haupteinheit wiederholt (Takt 5 bis 9), wobei ab Takt 8 die Streicher auf forte wechseln und sich die Violinen an der Stimmführung beteiligen. Die Überleitung ab Takt 9 ist durchweg forte gehalten und enthält energische Streicherfiguren im Unisono und ein Motiv mit großen Intervallsprüngen über durchlaufender Bassbewegung. Das zweite „Thema“ (Takt 19–22, Dominante A-Dur) besteht aus einem zweitaktigen Motiv (einfache Akkordbrechung A-Dur / E-Dur), das durch Wiederholung auf vier Takte gedehnt wird. Es kontrastiert durch den ruhigeren, abgesetzten Schreitcharakter im Piano zum vorigen Geschehen. Bis zum Ende der Exposition dominiert dann wieder der energische Gestus: Zunächst wird ein aufstrebendes Motiv (ableitbar aus dem Laufmotiv von Takt 4) viermal wiederholt. Die Schlussgruppe ab Takt 34 enthält eine in ganztaktigen Noten fallende Melodielinie mit Vorschlägen über Tremolo, die Exposition endet jedoch wiederum mit dem energischen Laufmotiv. Die „Durchführung“ (es wird jedoch streng genommen kaum thematisches Material der Exposition verarbeitet) beginnt wie üblich als Variante des ersten Themas in der Dominante A-Dur. Nach wenigen Takten beginnt Haydn, die Tonarten zu wechseln. Von taktweisen Tonartenwechseln ist auch die ungewöhnlich langandauernde Fortissomo-Passage (Takt 44–60) mit tremolierenden, vorwärtsdrängenden Akkordbrechungen in den Violinen geprägt. Die Reprise kündigt sich in Takt 59–60 mit dem Laufmotiv, Akkordschlägen auf A und einer Zäsur (Generalpause) an. Zwar hat Haydn den Reprisenbeginn erwartungsgemäß mit dem ersten Thema gestaltet, jedoch als stark kontrastierenden Variante in d-Moll nur für Streicher im Piano. Die „Durchführung“ und der Reprisenbeginn werden in der Literatur oft hervorgehoben (siehe unten). Nach Anklingen des Themenkopfes in A-Dur setzt in Takt 71 unmittelbar (d. h. ohne die Überleitung der Exposition) das zweite „Thema“ ein, nun ebenfalls im forte. Der Rest der Reprise entspricht strukturell der Exposition. Exposition sowie Durchführung und Reprise werden wiederholt. Insbesondere die Durchführung und der Wechsel zur Reprise werden in der Literatur hervorgehoben:", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Satz: Adagio.", "content": "G-Dur, 3/4-Takt, 56 Takte, mit Solo-Flöte anstelle der übrigen Bläser Die stimmführende Solo-Flöte spielt im Adagio lyrisch-sangliche Melodielinien, die in zahlreiche Figurationen aufgelöst sind. Die Streicher begleiten fast durchweg dezent im Piano. Dadurch erinnert das Adagio ein Flötenkonzert, in dem \" „die galant-knisternde Atmosphäre des Rokoko“ \" erblüht. Damit kontrastiert das Adagio stark zum energisch-dramatischen Allegro. Das Anfangsthema (Takt 1 bis 8) ist aus zweitaktigen Bausteinen aufgebaut. Der erste beginnt mit einer ausgehaltenen halben Note, der zweite im antwortenden Charakter mit dreitaktiger Tonwiederholung. Die Bausteine 3 und 4 sind von Baustein 2 abgeleitet. Ausgehend von einer Variante der Bausteine 1 und 2, wechselt Haydn ab Takt 9 mit in Triolen aufsteigenden Akkordfiguren nach A-Dur, das als Vorbereitung zur Etablierung der Dominante D-Dur mit Dialog der Flöte (aufsteigende Linie) und Streicher (absteigende Linie) dient. Dieses „Dialogmotiv“ wird figurativ verziert wiederholt. Nach einem Tonrepetitionsmotiv der Flöte beendet die kurze Schlusswendung mit ihrem weiteren Dialog zwischen Flöte und Streicher (nun Streicher aufsteigend, Flöte absteigend) den ersten Teil. Der zweite Teil (ab Takt 24) ist eine Variante des ersten. So ist etwa das Dialogmotiv ausgedehnter gestaltet (Takt 36 bis 44) und es gibt eine kurze Molltrübung. Nach einem Forte-Einschub der Streicher im Unisono spielt die Flöte eine Solokadenz, wobei Haydns Aufzeichnungen hierzu nicht erhalten geblieten sind. Der Satz endet mit der Schlusswendung entsprechend dem ersten Teil. Beide Teile werden wiederholt.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Satz: Menuet.", "content": "D-Dur, 3/4-Takt, mit Trio 60 Takte Im Menuett mit \"„rustikalem Ländlerstil“\" sind die Oboen und Hörner mit an der Stimmführung beteiligt und treten solistisch hervor. Der thematische Hauptgedanke des Menuetts besteht aus zwei zweitaktigen Bausteinen: Im ersten spielt das ganze Orchester forte und unisono einen signalartigen D-Dur – Dreiklang, die Streicher zudem einen Sechzehntel-Roller. Der zweite Baustein besteht aus einer Antwort der solistischen Oboen und Hörner. Das Thema wird dann wiederholt, anschließend nochmals Baustein 2, wobei nun die Violinen den Part der Oboen übernehmen. Eine Schlusswendung mit Trillern beendet den ersten Teil. Der Mittelteil beginnt von A-Dur aus als Variante von Baustein 1, der nach h-Moll geführt wird. Eine weitere Piano-Variante führt zurück nach A, das als Dominante den Wiedereintritt des Anfangsteils in D-Dur vorbereitet. In der „Reprise“ werden beide Bestandteile des Themas vom ganzen Orchester gespielt, wobei in Baustein 2 auch der Sechzehntelroller im Bass auftritt. Baustein 2 wird wiederholt. Die Schlusswendung ist gegenüber der des ersten Teils verändert und erweitert mit dem Sechzehntelroller, starken dynamischen Kontrasten (pianissimo bis fortissimo) und Echowirkungen. Das Trio steht auch in D-Dur und weist ebenso wie das Menuett eine auf Dreiklängen basierende Ländlermelodie auf. Ebenso treten die Bläser solistisch hervor, wobei nun die Flöte die Oboe ersetzt. Die periodisch strukturierte, achttaktige Melodie des ersten Teils wird im ebenfalls achttaktigen zweiten Teil fortgesponnen.", "section_level": 2}, {"title": "Vierter Satz: Finale. Allegro.", "content": "D-Dur, 4/4-Takt, 84 Takte Der Satz beginnt pianissimo als einfache Frage-Antwort-Wendung, unterlegt vom spannungsgeladenen Tremolo der 2. Violine. Ab Takt 5 setzt eine sanglichere Melodielinie in der 1. Violine ein, beendet von einer Schlusswendung in Triolen mit schreitender Bassbegleitung. Bis zum Ende der Exposition ist der Satz dann durchweg forte bis fortissimo gehalten. Insgesamt erinnert das Allegro durch seine dynamischen Kontraste, den energischen Gestus und denselben Takt an den ersten Satz, insbesondere auch durch den Aufwärts-Lauf der 1. Violine beim Wechsel zum Forte in Takt 11 (ähnlich dem Laufmotiv aus Takt 4 vom ersten Satz). Im weiteren Verlauf der Exposition sind mehrere teilweise wiederholte Motive hintereinandergeschaltet. Wesentlich sind die Figur aus halben Noten mit geringen Intervallschritten sowie die Begleitfigur aus gebrochenen Dreiklängen. Zunächst folgt ab Takt 12 ein Motiv, bei dem sich die halbe-Noten-Figur – begleitet von der Dreiklangsfigur – mit rasanten Skalenläufen abwechselt. Ein weiteres, anschließendes Motiv weist ebenfalls eine halbe Note und einen Skalenlauf auf. Ab Takt 20 wird die halbe-Noten-Figur von Oboen, Viola und Bass gespielt, während die Begleitung neben dem Dreiklangsmotiv (1. Violine) um Akkordschläge (2. Violine) angereichert ist. Die Tremolo-Passage ab Takt 26 ist durch ihre fallende Linie in Terzen sowie das Dreiklangsmotiv im Bass gekennzeichnet. Ein kurzes Schlussmotiv im Unisono der Streicher mit Tonrepetition beendet die Exposition. Die Durchführung (Takt 35–57) fängt nicht mit dem Anfangsthema an, sondern mit der halbe-Noten-Figur in Kombination mit dem Dreiklangsmotiv entsprechend Takt 12, die beide kurz verarbeitet werden. Anschließend folgt eine Variante der Tremolo-Passage entsprechend Takt 26 mit der fallenden Linie in Terzen sowie dem Dreiklangsmotiv im Bass. In Takt 52 hat Haydn die Tonikaparallele h-Moll erreicht. Eine Überleitungspassage für Streicher wechselt zurück zur Tonika D-Dur. Die Reprise ab Takt 58 ist in gegenüber der Exposition verändert: Die Frage-Antwort – Figur vom Anfangsthema wird von den Hörnern begleitet. Die Triolenfigur vom Anfangsthema ist ausgelassen, dafür setzt nach drei Takten mit virtuosen Läufen bereits die Passage entsprechend Takt 20 ein. Das Schlussmotiv erklingt zunächst piano, dann nochmals forte. Exposition sowie Durchführung und Reprise werden wiederholt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Sinfonie D-Dur Hoboken-Verzeichnis I:24 komponierte Joseph Haydn im Jahr 1764 während seiner Anstellung als Vize-Kapellmeister beim Fürsten Nikolaus I. Esterházy. Die energischen Ecksätze sind durch Kontraste geprägt, der langsame Satz erinnert mit seiner solistischen Flöte an einen Konzertsatz und im Menuett treten die Bläser solistisch hervor.", "tgt_summary": null, "id": 2046728} {"src_title": "Monika Mühlwerth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Mühlwerth besuchte von 1960 bis 1964 die Volksschule und absolvierte danach von 1964 bis 1968 eine Hauptschule. Sie besuchte im Anschluss im Schuljahr 1968/69 den polytechnischen Lehrgang und erlernte danach ab 1969 den Beruf der Einzelhandelskauffrau. Sie schloss ihre Lehre 1972 ab, wobei sie daneben die Berufsschule absolviert hatte. Beruflich war Mühlwerth danach von 1972 bis 1975 als Verkäuferin beschäftigt. Sie war danach von 1975 bis 1979 Einkaufsassistentin und machte sich 1990 mit einer Computerfirma, der Walter und Monika Mühlwerth OHG, selbständig. 1994 gab sie ihre Selbständigkeit wieder auf. Mühlwerth ist seit 2006 als Angestellte beschäftigt und bezieht ein Gehalt von der Freiheitlichen Partei.", "section_level": 1}, {"title": "Politik und Funktionen.", "content": "Mühlwerth begann ihre politische Karriere als Lokalpolitikerin in Wien-Neubau, wobei sie 1987 als Bezirksrätin Mitglied der Bezirksvertretung Neubau wurde. Sie war bis 1999 als Bezirksrätin in Wien-Neubau aktiv und fungierte zwischen 1990 und 1998 auch als von Klubobfrau der FPÖ-Bezirksräte Wien-Neubau. Dem Bundesrat gehörte sie erstmals vom 29. November 1996 bis zum 26. April 2001 an, seit dem 30. Oktober 2006 ist sie neuerlich Mitglied des Bundesrates. Mühlwerth ist Vorsitzende im Ausschuss für Unterricht, Kunst und Kultur und Mitglied im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten. Des Weiteren ist sie Mitglied im EU-Ausschuss des Bundesrates sowie im Geschäftsordnungsausschuss. Laut eigenen Angaben liegen ihre politischen Schwerpunkte in den Bereichen Unterricht, Kunst und Kultur. Mühlwerth ist innerparteilich seit 1998 als Mitglied der Landesparteileitung der FPÖ Wien aktiv und war von 1998 bis 2006 Mitglied des Landesparteivorstandes der FPÖ Wien. Sie gehört des Weiteren seit 2005 als Mitglied dem Bundesparteivorstand der FPÖ an und wurde am 5. November 2009 zur Vorsitzenden der Bundesratsfraktion der FPÖ gewählt. Zudem ist sie seit 2006 Bundesvorsitzende der \"\"Initiative Freiheitliche Frauen\"\" und gehörte von 2001 bis 2006 als Vizepräsidentin dem Stadtschulrat Wien an.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Mühlwerth ist verheiratet und Mutter von drei Kindern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Monika Mühlwerth (* 24. April 1954 in Wien) ist eine österreichische Politikerin (FPÖ). Sie ist seit 2006 Mitglied des österreichischen Bundesrates, dem sie auch zwischen 1996 und 2001 angehörte.", "tgt_summary": null, "id": 1071667} {"src_title": "Anthony Jacobs, Baron Jacobs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jacobs wurde 1931 als Sohn von Ridley und Ella Jacobs geboren und besuchte das \"Clifton College\" in Bristol und die University of London. Er war von 1957 bis 1972 Vorsitzender \"(Chairman)\" der \"Nig Securities Group\", von 1961 bis 1990 und 1992 bis 1994 der \"Tricoville Group\", sowie von 1973 bis 1990 der \"British School of Motoring\". Seit 1972 war er Mitglied der Liberal Party. 1974 trat er in beiden Unterhauswahlen für den Wahlkreis Watford erfolglos an. 1984 wurde Jacobs einer von mehreren Schatzmeistern seiner Partei, ein Amt, von dem er drei Jahre später zurücktrat. 1988 wurde er Vizepräsident \"(Vice-President)\" der Social and Liberal Democrats, was er bis 2008 blieb. Er war 1988 Mitglied der \"Federal Executive\". Außerdem war er \"Crown Estate Paving Commissioner\". Im März 2012 rief er zu Steuersenkungen auf, um Anreize für die Wirtschaft zu schaffen.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft im House of Lords.", "content": "Jacobs wurde am 18. Oktober 1997 zum Life Peer als \"Baron Jacobs, of Belgravia in the City of Westminster\" ernannt. Seine Antrittsrede im House of Lords hielt er am 10. Dezember 1997 zum Thema internationaler Kunstmarkt. Als seine politischen Interessen gab er Steuern und den Chinook-Absturz an. Er sprach Ende der 1990er-Jahre unter anderem zu den Themen Preisanomalien, der \"Competition Bill\" und Tabakschmuggel. Später sprach er noch über Fahranfänger, den Millennium Dome und Diabetes. Zuletzt sprach er am 14. März 2008, aber meldete sich später noch in schriftlicher Form zu Wort. Im Dezember 2008 trat er aus der Fraktion und der Partei der Liberal Democrats aus und saß seitdem als Unabhängiger \"(Non-Affiliated)\". Seine Anwesenheit bei Sitzungstagen schwankte sehr stark im mittleren bis unteren Bereich.", "section_level": 2}, {"title": "Familie und Privates.", "content": "Jacobs heiratete 1954 Evelyn Felicity Patchett; sie wurden Eltern eines Sohnes und einer Tochter. Sein Vermögen wurde in der \"Sunday Times Rich List\" von 2008 auf £128 Millionen geschätzt, das entsprach Platz 614.", "section_level": 2}], "src_summary": "David Anthony Jacobs, Baron Jacobs, bekannt als Anthony Jacobs, (* 13. November 1931; † 21. Juni 2014) war ein britischer Geschäftsmann, Politiker (Liberal Democrats) und Peer.", "tgt_summary": null, "id": 1448073} {"src_title": "Arcobara", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Quellen und Etymologie.", "content": "Der Name Arcobara wurde schon in der Geographike Hyphegesis des Claudius Ptolemäus in der griechischen Schreibweise \"Aκοβαρα\" verzeichnet. Seine Identifizierung mit dem Kastell Ilișua gelang 1989 durch den Fund eines auf das Jahr 246 datierten Altars im Auxiliarvicus. Der Name ist wahrscheinlich dakischen Ursprungs, wobei das Suffix -\"bara\" vermutlich „-dorf“ bedeutet.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Arcobara lag in antiker Zeit südlich des Breazapasses, der von der römischen Provinz ins Barbaricum führte und dessen Überwachung der Kastellbesatzung oblag. Topographisch/geologisch befand es sich auf einer Hochterrasse nördlich des Someș. Im heutigen Siedlungsbild liegt das Bodendenkmal etwa einen halben Kilometer südsüdöstlich des Dorfes Ilișua in der Flur \"Oräsel\". Von dem Kastell sind kaum noch Spuren erhalten, lediglich ein leicht aus dem normalen Laufniveaus herausragendes Viereck ist im Gelände wahrnehmbar.", "section_level": 1}, {"title": "Archäologische Befunde.", "content": "Die Fundstelle ist bereits seit 1858/1859 bekannt. Schon Károly Torma (1829–1897) hatte dort in den Jahren 1858 bis 1862 geforscht. Wissenschaftlich fundierte archäologische Ausgrabungen fanden unter der Leitung von Dumitru Protase in den Jahren von 1978 bis 1990 statt. Dabei konnten drei Bauphasen und eine Reparatur/Erweiterungsphase differenziert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kleines Holz-Erde-Lager.", "content": "Die früheste Bauausführung war die des so genannten kleinen Holz-Erde-Lagers. Dieses Kastell hat einen rechteckigen Grundriss mit Achsen von 120 m mal 135 m, was einer Grundfläche von 1,62 Hektar entspricht. Der Holz-Erde-Wall war von zwei Gräben als Annäherungshindernisse umgeben. Das Lager wurde in der frühen Okkupationszeit (um 106/107) errichtet. Die Besatzung ist nicht gesichert, aber wahrscheinlich war es die Cohors II Britannorum.", "section_level": 2}, {"title": "Großes Holz-Erde-Lager.", "content": "Um das Jahr 114 wurde das kleine Holz-Erde-Lager durch das so genannte große Holz-Erde-Lager ersetzt. Dieses hatte einen rechteckigen Grundriss mit den Maßen von 183 m mal 175 m. Seine Seiten waren in die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet. Vor der Holz-Erde-Mauer befanden sich auch dieses Mal zwei Gräben. Die Kastellbesatzung war ab 114 wahrscheinlich die Ala I Tungrorum Frontoniana.", "section_level": 2}, {"title": "Steinkastell.", "content": "In hadrianischer Zeit wurde das Holz-Erde-Lager durch ein Steinkastell abgelöst. Das Steinkastell besaß in seiner ersten Periode einen quadratischen Grundriss von 182 m mal 182 m (entspricht 3,31 Hektar) und in seiner zweiten Periode einen rechteckigen Grundriss von 180 m mal 187 m, was einer grundfläche von 3,37 Hektar entspricht. Es besaß dieselbe Ausrichtung wie in der letzten Holz-Erde-Bauphase. Umgeben war es von einer 1,50 m mächtigen Mauer in der Technik des Opus incertum. Das Militärlager besaß trapezförmige, leicht nach außen vorspringende Ecktürme. Die \"Portae principales\" (Seitentore) und die \"Porta decumana\" (rückwärtiges Tor) wiesen bei einer Gesamtbreite von zehn Metern doppelte Durchfahrten auf. Von den Innenbauten konnten die Principia und ein Horreum (Speichergebäude) identifiziert werden. Die Errichtung des Kastells wurde durch eine Bauinschrift für Hadrian dokumentiert. Bau- und Stammtruppe des Lagers war die Ala I Tungrorum Frontoniana, die schon im großen Holz-Erde-Lager stationiert gewesen war.", "section_level": 2}, {"title": "Vicus.", "content": "Südlich des Kastells erstreckte sich ein ausgedehnter Vicus, die zivile Siedlung, die bei nahezu jedem römischen Militärlager anzutreffen ist und in der sich die Wohnquartiere der Angehörigen von Soldaten, der Veteranen, Handwerker, Händler, Schankwirte, Prostituierten und anderer Dienstleister befanden. Innerhalb des Vicus konnten zwei Thermen identifiziert und teilweise erforscht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Limesverlauf.", "content": "Der mit Wachtürmen und Kleinkastellen ausgebaute Limes Porolissensis verläuft in rund elf Kilometern Luftlinie nördlich des Kastells Ilișua. Östlich der Nord-Süd-Achse zwischen Kastell und Limes konnten bislang 14 verschiedene Limesbauwerke identifiziert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Fundverbleib und Denkmalschutz.", "content": "Die Funde der archäologischen Ausgrabungen in Ilișua werden im \"Muzeul de Istorie a Transilvaniei\" (Historisches Museum Transsilvaniens) in Cluj-Napoca, sowie im \"Muzeul Judercean Bistrita-Näsäud\" (Kreismuseum Bistrita-Näsäud) in Bistrita aufbewahrt. Die gesamte archäologische Stätte und im Speziellen das Kastell stehen nach dem 2001 verabschiedeten Gesetz Nr. 422/2001 als historische Denkmäler unter Schutz und sind mit dem LMI-Code BN-I-s-A-01354 in der nationalen Liste der historischen Monumente (Lista Monumentelor Istorice) eingetragen. Zuständig ist das Ministerium für Kultur und nationales Erbe (Ministerul Culturii şi Patrimoniului Naţional), insbesondere das Generaldirektorat für nationales Kulturerbe, die Abteilung für bildende Kunst sowie die Nationale Kommission für historische Denkmäler sowie weitere, dem Ministerium untergeordnete Institutionen. Ungenehmigte Ausgrabungen sowie die Ausfuhr von antiken Gegenständen sind in Rumänien verboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arcobara, auch bekannt als Kastell Ilișua, war ein antikes römisches Hilfstruppenlager auf dem Dorfgebiet von Ilișua, Gemeinde Uriu, Kreis Bistrița-Năsăud in der rumänischen Region Siebenbürgen.", "tgt_summary": null, "id": 780503} {"src_title": "Francis W. Eppes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Familie.", "content": "Francis Wayles Eppes war das erste Kind von John Wayles Eppes und Maria Jefferson Eppes, Tochter des dritten US-Präsidenten Thomas Jefferson. Er war auch das einzige seiner Geschwister, das das Erwachsenenalter erreichte, da seine Schwester Maria Jefferson Eppes als Kleinkind verstarb. 1822 heiratete er Mary Elizabeth Cleland Randolph, die am 15. April 1835 nach der Geburt ihres sechsten Kindes starb. Am 15. März 1837 heiratete er Susan Margaret Ware Crouch. Das Paar hatte sieben Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Francis Wayles Eppes wurde auf der Plantage seiner Eltern geboren. Nach dem Tod seiner Mutter Maria Jefferson Eppes im Jahre 1804, verbrachte er viel Zeit auf der Plantage seines Großvaters Thomas Jefferson und bei seiner Tante mütterlicherseits Martha Jefferson Randolph in Monticello. Trotz der großen Anstrengung seines Amtes als US-Präsidenten hatte Jefferson schon früh ein großes Interesse an seinen Enkel und die beiden wurden sehr anhänglich zueinander. Eppes wurde von Jefferson auch dazu inspiriert, eine Liebe für das Lernen zu entwickeln. Er wurde auf mehreren Privatschulen unterrichtet, einschließlich auch auf der New London Academy in Virginia, auf dem Georgetown College (heute ist es die Georgetown University) und South Carolina College (heute University of South Carolina). Er studierte Rechtswissenschaft, beendete jedoch dieses Studium nicht und wurde nie als Anwalt zugelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Leben.", "content": "Nach seiner Heirat mit Mary Elizabeth Cleland Randolph im Jahre 1822 erhielt er von seinem Großvater Thomas Jefferson die Plantage Poplar Forest. Diese Plantage hätte ursprünglich seine Mutter erhalten sollen, welche aber schon im Jahre 1804 starb. Nach dem Tod seines Vaters John Wayles Eppes im Jahre 1823 und von Thomas Jefferson am 4. Juli 1826, hielt Eppes nichts mehr in Virginia. 1827 kaufte er Critta Hemings Bowles, die sein Kindermädchen war, um ihr die Freiheit zu schenken. 1828 verkaufte er die Plantage Poplar Forest und zog mit seiner Familie und seinen Sklaven ins Florida-Territorium, dass erst im Jahre 1845 zum Staat Florida wurde. Im Jahre 1827 ließen er und seine Familie sich in Leon County, 12 Meilen nordöstlich von Tallahassee nieder, wo Eppes ein Blockhaus baute und eine Plantage errichtete, die er erfolgreich betrieb. Er nannte sie L ́Eau Noir (Schwarzes Wasser). Im Jahre 1829 wurde er einer der Gründer der St. John ́s Episcopal Church, wo er als Gemeindevertreter diente. Er trug 500 Dollar zum Aufbau der Kirche bei. Weiter war er Delegierter der Konvention als die Episcopal Diözese in Florida 1838 gegründet wurde und diente als Sekretär der Diözese für viele Jahre. Weiterhin setzte sich Eppes für die Errichtung von öffentlichen Schulen und die Abschaffung des Duells ein, nachdem ein Freund von Eppes aufgrund dessen getötet wurde. Im Jahre 1833 wurde Eppes vom Gouverneur von Florida, William Pope Duval zum Friedensrichter ernannt, welches Eppes für sechs Jahre ausübte. In dieser Zeit bemühte er sich Ordnung in dieses Grenzgebiet zu bringen. Nach dem Tod seiner ersten Frau Mary Elizabeth Cleland Randolph im Jahre 1835, verkaufte er seine Plantage L ́Eau Noir und kaufte eine neue, 1.920 Acre große Baumwollplantage am Lake Lafayette im mittleren Osten von Leon County. Diese Plantage wurde von 70 Sklaven bewirtschaftet. Im Jahre 1837 heiratete er Susan Margaret Ware Crouch, die Tochter von Nicholas Ware, eines berühmten Politikers aus Georgia. Wegen seines Engagements im öffentlichen Dienst wurde Eppes ein angesehenes Mitglied in der Gemeinde.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Im Jahre 1841 und 1842 wurde Eppes Bürgermeister von Tallahassee. Dieses Amt übte er über eine Amtszeit von je einem Jahr aus. Während seiner Amtszeit bekämpften Eppes und der Stadtrat die Kriminalität. Es wurde eine Nachtwache in der Stadt eingeführt zur Überwachung der Straßen und Einhaltung der Gesetze. Auch wurden Geldbußen und Gefängnisstrafen verhängt. 1841 brach eine Gelbfieberseuche über die Stadt aus, woraufhin Eppes die Grenzen des Stadtfriedhofs wieder errichtete und Regeln über dessen Arbeitsfunktion aufstellte. Nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit präsentierte eine dankbare Bürgerschaft Francis Wayles Eppes einen silbernen Krug, auf den ihre Dankbarkeit für seine Tätigkeit als Bürgermeister eingraviert wurde. Das Amt des Bürgermeisters von Tallahassee übte Eppes auch in den Jahren 1856, 1857 und 1866 aus. Im Jahre 1842 diente er als Sprecher in der Grand Jury. Im Jahre 1843 brach ein Feuer in einem Geschäftsviertel der Stadt aus und zerstörte mehrere Gebäude, weil diese aus Holz gebaut wurden. Daraufhin verabschiedeten Eppes und der Stadtrat, dass in Zukunft alle neuen Gebäude aus Mauerwerk bestehen müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Bildungspolitik.", "content": "1836 setzte sich Eppes zusammen mit seinem Schwiegervater Thomas Eston Randolph und weitere Männer erfolglos für die Etablierung von Bildungsinstitutionen in Tallahassee ein. Im Jahre 1851 verabschiedete das Repräsentantenhaus von Florida ein Gesetz zur Errichtung von zwei Colleges. Eines sollte sich östlich und das andere westlich des Suwannee River befinden. Nach einem gescheiterten Versuch im Jahre 1854 das westliche College in Tallahassee zu installieren, machte Eppes im Jahr 1856 als Vertreter der Stadt dem Repräsentantenhaus von Florida einen neuen Vorschlag für das Gebäude und die Finanzierung der West Florida Seminary, welcher angenommen und am 1. Januar 1857 umgesetzt wurde. Diese Bildungseinrichtung gilt als der Vorläufer der heutigen Florida State University. Die East Florida Seminary hingegen gilt als Vorläufer der University of Florida. Der dritte Gouverneur von Florida, James E. Broome, ernannte Eppes als einer von fünf Mitgliedern in den Bildungsvorstand der WFS, dem er von 1857 bis 1868, ab 1860 als Präsident, angehörte.", "section_level": 2}, {"title": "Amerikanischer Bürgerkrieg.", "content": "Während des Bürgerkrieges geriet die WFS in Schwierigkeiten, weil viele Lehrer und Studenten gegen die Nordstaaten kämpften. Aufgrund der Inflation der konföderierten Währung wurde es auch immer schwieriger, die Rechnungen zu bezahlen. Eppes bat sowohl die Stadt Tallahassee als auch die Regierung der Konföderierten Staaten von Amerika um Hilfe, um die Schule zu erhalten. Die Stadt Tallahassee verteidigte sich erfolgreich gegen die Union und war während des Bürgerkrieges die einzige Stadt im Süden, die von den Unionstruppen nicht besetzt wurde. Als die Niederlage jedoch nicht mehr aufzuhalten war, übergab schließlich Eppes persönlich die Stadt der Union. Sein Sohn Nicholas Ware Eppes war während des Krieges Offizier im konföderierten Heer. Während des Krieges verkaufte Eppes seine Baumwollplantage für konföderierte Dollar. Dies und der Verlust seiner Sklaven aufgrund des Verbots der Sklaverei nach dem Bürgerkrieg ließen sein Vermögen schwinden. 1868 traten er und der gesamte Vorstand der WFS aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten zurück. Die Schule wurde 1869 geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Jahre.", "content": "1869 verließ Eppes Leon County und zog ins Orange County, wurde Farmer und baute Zitrusfrüchte an. Als Laie engagierte er sich weiter in der Episkopalkirche, auch in seinem Zuhause. Er und weitere Kirchenmitglieder ermöglichten die Gründung der Cathedral Church of St. Luke in Orlando. In der Vorhalle der Kathedrale ist ihm ein Glasfenster gewidmet. Francis Wayles Eppes starb am 30. Mai 1881, im Alter von 79 Jahren. Er wurde auf dem Greenwood Friedhof in Orlando, Florida, begraben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Francis Wayles Eppes VII (* 20. September 1801 bei Albemarle County, Virginia; † 10. Mai 1881 im Orange County, Florida) war ein US-amerikanischer Pflanzer, sowie Gemeindevertreter der Episkopalkirche, Friedensrichter und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 1803889} {"src_title": "Kastell Odorheiu Secuiesc", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Lokalisierungsversuche.", "content": "Das Kastell befand sich vermutlich im nordöstlichen Teil der heutigen Stadt Odorheiu Secuiesc. Seine exakte Lage konnte jedoch bis heute nicht mit Sicherheit bestimmt werden, auch wenn bei früheren Ausgrabungen im Bereich der mittelalterlichen Burg Spuren von römischen Gebäuden identifiziert wurden. Die Häufung von römischen Funden im Bereich der Stadt, darunter insbesondere die Funde eindeutig militärischer Herkunft, sowie die Entdeckung der Kastellthermen machen seine Existenz aber zwingend wahrscheinlich.", "section_level": 1}, {"title": "Thermen.", "content": "Bereits 1847 wurden im Kreuzungsbereich der \"Strada Uzinei\" und der \"Strada Kornis Ferenc\" die Überreste der Kastellthermen entdeckt. Der gesamte Bereich ist heute überbaut. Es gelang aber seinerzeit, in dem freigelegten Balneum (Bad) zwei Apodyteria (Umkleideräume), zwei Elaeothesia (Ringplätze), ein Tepidarium (Warmbad), ein Caldarium (Heißbad) mit einem Lavabrum (Becken), ein Laconicum oder Sudatorium (Schwitzbad) und ein Frigidarium (Kaltbad) zu differenzieren. Ferner gelang es die Überreste zweier Praefurnia (Heizöfen) nebst dem Platz der Heißwasserkessel zu identifizieren, so dass das Badegebäude zeichnerisch rekonstruiert werden konnte. Der Grundriss ist etwas untypisch für dakische Kastellbäder: Die halbrunde Apsis befindet sich auf einer Mittelachse, umgeben von mehreren symmetrisch angeordneten quadratischen und rechteckigen Räumen.", "section_level": 1}, {"title": "Truppen.", "content": "Neben der Cohors I Vindelicorum ist die Cohors I Ubiorum epigraphisch in Odorheiu Secuiesc belegt. Die Ubierkohorte war zunächst in der Provinz Moesia inferior stationiert (inschriftlich für die Jahre 75, 78, 97, 99 und 105 belegt), wo sie nur die Bezeichnung \"Cohor Ubiorum\", ohne Ziffernzusatz trug. Bei ihrer Stationierung in der Provinz Dacia superior nahm sie die Ziffer I in ihre Signatur und ist in dieser Provinz für die Jahre 136/138, 144, 157 und 179 bezeugt. Dazwischen wird sie in einem Militärdiplom - wieder ohne Ziffer - für die Zeit um 120/130 als zur Provinz Dacia inferior gehörig erwähnt.", "section_level": 1}, {"title": "Limesverlauf.", "content": "Zwischen dem Kastell Odorheiu Secuiesc und dem folgenden Kastell Sânpaul gibt es noch zwei weitere Limesbauwerke.", "section_level": 1}, {"title": "Denkmalschutz.", "content": "Die gesamte archäologische Stätte und im Speziellen das Kastell stehen nach dem 2001 verabschiedeten Gesetz Nr. 422/2001 als historische Denkmäler unter Schutz und sind mit dem LMI-Code HR-I-m-B-12692.02 in der nationalen Liste der historischen Monumente (Lista Monumentelor Istorice) eingetragen. Zuständig ist das Ministerium für Kultur und nationales Erbe (Ministerul Culturii şi Patrimoniului Naţional), insbesondere das Generaldirektorat für nationales Kulturerbe, die Abteilung für bildende Kunst sowie die Nationale Kommission für historische Denkmäler sowie weitere, dem Ministerium untergeordnete Institutionen. Ungenehmigte Ausgrabungen sowie die Ausfuhr von antiken Gegenständen sind in Rumänien verboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kastell Odorheiu Secuiesc, mit antikem Name Aeropolis oder Areopolis (?), ist ein mit hoher Wahrscheinlichkeit vermutetes, ehemaliges römisches Hilfstruppenlager auf dem Gemeindegebiet von Odorheiu Secuiesc, Kreis Harghita in der rumänischen Region Siebenbürgen.", "tgt_summary": null, "id": 1383991} {"src_title": "Kastell Gherla", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Im heutigen Siedlungsbild befindet sich das Bodendenkmal am südwestlichen Stadtrand von Gherla. Der bei seiner Besiedlung rund zwei Meter über dem umgebenden Niveau gelegene Bereich war im Laufe der Jahrhunderte starken Erosionen durch Hochwasser des Flusses Someș und landwirtschaftliche Tätigkeiten ausgesetzt und ist heute weitgehend von einer Fabrik überbaut, bei deren Errichtung weitere Teile der Befunde zerstört wurden. Die südöstliche Ecke des ehemaligen Militärlagers hebt sich jedoch noch deutlich im Gelände ab. Topographisch liegt es auf einer Niederterrasse am östlichen Ufer des Flusses Someș. In antiker Zeit oblag der Besatzung des in der Provinz Dacia Porolissensis gelegenen Kastells vermutlich die Aufgabe, die von Napoca an den nördlichen Limes (Abschnitt A / VI) führende Straße zu überwachen. Strategisch könnte sie in der frühen Okkupationszeit ein Bindeglied zwischen der Legion in Alba Iulia (Apulum) und der nördlichen Front gebildet, und in der späteren Zeit die taktische Funktion gehabt haben, die weiter nördlich, unmittelbar an der äußeren Limeslinie stationierten Truppen zu unterstützen.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Als Fundort römischer Antiquitäten war Gherla bereits seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert bekannt. Erste archäologische Ausgrabungen erfolgten in den Jahren 1901 bis 1906 durch József Ornstein. Weitere Untersuchungen schlossen sich 1907 bis 1909 durch Endre Orosz und 1937 unter Gherasim Pintea daran an. Umfangreichere Ausgrabungen erfolgten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, insbesondere 1960 bis 1968 unter der Leitung von Dumitru Protase, 1961 bis 1965 durch Alexandru Nicula, den Kustos des historischen Museums in Gherla (unveröffentlicht) und 1979 bis 1983 unter der Leitung verschiedener Archäologen, darunter erneut Dumitru Protase, sowie Nicolae Gudea und Radu Ardevan. Einige diese Untersuchungen waren in Form von Not- und Rettungsgrabungen erforderlich geworden, bedingt durch die Errichtung und spätere Erweiterung eines holzwirtschaftlichen Kombinats, das auf dem ehemaligen Kastellplatz entstand. Der antike Name des Kastellplatzes ist nicht überliefert. József Ornstein hatte versucht, ihn mit dem in der Cosmographia des Geographen von Ravenna aufgeführten Ort \"Congri\" gleichzusetzen, was aber aufgrund des Straßenverlaufs nicht in Betracht kommen kann. Dennoch hatte sich diese Deutung mangels vernünftigerer Alternativen zwischenzeitlich durchsetzen können und teilweise in der älteren Literatur ihren Niederschlag gefunden. Da der Platz sich nicht an der Kaiserstraße von Napoca nach Porolissum befand, sondern an einer Nebenstrecke durch das Tal des Someș, findet er sich nicht auf der Tabula Peutingeriana verzeichnet. Eine tatsächlich zutreffende Identifizierung kann daher nur möglichen epigraphischen Funden der Zukunft vorbehalten bleiben.", "section_level": 1}, {"title": "Archäologische Befunde.", "content": "Bei den weiter oben aufgeführten Untersuchungen und Ausgrabungen der letzten 110 Jahre konnten letztendlich zwei verschiedene Bauphasen identifiziert werden. Auf ein Holz-Erde-Lager folgte ein vergrößertes Steinkastell. Ausweislich der inschriftlichen Funde diente als Stammbesatzung in beiden Bauphasen die Ala II Pannoniorum, eine ursprünglich in Pannonien rekrutierte Kavallerieeinheit von 480 Mann Stärke. Im Zusammenhang mit dem Zweiten Dakerkrieg (105/106) war diese Ala und besonders einer ihrer \"Exploratores\" (Späher) namens Tiberius Claudius Maximus zu einer gewissen Berühmtheit gelangt (siehe weiter unten).", "section_level": 1}, {"title": "Holz-Erde-Lager.", "content": "Das früheste Lager wurde schon in der Okkupationszeit unter Trajan (98–117), bis spätestens zum Jahr 106 errichtet. Es besaß einen rechteckigen, sich quadratischer Form annähernden Grundriss mit Seitenlängen von 145 m mal 138 m, entsprechend einer Grundfläche von zwei Hektar. Mit seinen Seiten war es in etwa in die vier Himmelsrichtungen orientiert. Aufgrund der Erosionen und Abschwemmungen konnten die Maße der Holz-Erde-Mauer nicht sicher geklärt werden. Die Schätzungen und Berechnungen schwanken zwischen Breiten von 6,50 m und 9,50 m, sowie zwischen Höhen von einem und zwei Metern. Besser und sicherer erfasst werden konnte das Doppelgrabensystem aus Spitzgräben, das – nach einer Berme – als Annäherungshindernis vor dem Kastell verlief, wenngleich auch hier unterschiedliche Maße vorliegen. Über die Innenbebauung des Holz-Erde-Lagers ist nur sehr wenig bekannt. Einige Spuren, die für lehmverputzte Holzbauwerke sprechen und in den tieferen Erdschichten gefunden wurden, könnten auf das älteste Lager weisen, was aber nicht gesichert ist. Sicher scheinen hingegen die Verläufe der \"Via praetoria\" (Lagerhauptstraße), der \"Via decumana\" (rückwärtige Lagerstraße) und der \"Via principalis dextra\" (rechte Lagerquerstraße) zu sein, während von der \"Via sagularis\" (Lagerringstraße) keinerlei Spuren identifiziert werden konnten. Die Existenzdauer des Holz-Erde-Lagers wird mit etwa dreißig bis vierzig Jahren angenommen, was der üblichen Erhaltungsdauer römischer Holzbauwerke entsprechen würde. Der Übergang zum nachfolgenden Steinkastell erfolgte möglicherweise nicht gleichzeitig. Es ist denkbar, dass zunächst nur einzelne Bauwerke, wobei in erster Linie an die \"Principia\" (Stabsgebäude) zu denken wäre, in Stein ausgeführt wurden, bevor schließlich das Kastell eine steinerne Umwehrung erhielt.", "section_level": 2}, {"title": "Steinkastell.", "content": "Gegen die Mitte des zweiten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung, vermutlich um das Jahr 140, oder etwas später, wurde das Lager vergrößert und die bisherige Holz-Erde-Bauweise durch Steintechnik ersetzt. Es ist nicht völlig klar, ob sich eine diesbezügliche Bauinschrift des Jahres 143 nur auf die \"Principia\" oder auf das gesamte Kastell bezieht. Der neue Grundriss weist die Achslängen von 162 m mal 169 m auf, was einer bebauten Fläche von 2,74 Hektar entspricht. Seine Orientierung entsprach der des Holz-Erde-Lagers, die \"Porta praetoria\" (Haupttor) war nach Norden hin ausgerichtet (eine anderslautende Angabe im Archäologischen Register von Cluj-Napoca wurde von Protase, Gudea und Ardevan 2008 als irrtümlich zurückgewiesen). Zur Konstruktion der Steinmauer wurden die Gräben des Holz-Erde-Kastells verfüllt und einplaniert und die neuen Mauern davor errichtet. Die zwischen 2,30 m und 2,50 m mächtige, aus vermörtelten Steinen gebildete Mauer wurde auf ein 0,60 m bis 0,60 m (?) in den Boden eingetieftes Fundament gesetzt. Zwischen der Mauer und dem neuen Doppelgrabensystem verlief eine etwa 1,50 m breite Berme, deren Oberfläche mit den Bruchstücken von Grabsteinen, -skulpturen und -inschriftenplatten gepflastert worden war. Die Gräben selbst wurden in den anstehenden, bislang unberührten Boden eingetieft. Sie waren zwischen sechs und sieben Metern breit und bis zu zwei Metern tief. Zwischen den beiden Gräben verblieb ein bis zu zwei Meter breiter Erdsteg. Auffällig ist, dass die Sohlen der neuen Gräben abgerundet waren, während es sich bei den älteren Gräben um typische Spitzgräben handelte. Die Wehrmauer war mit nach außen vorspringenden, Eck- und Zwischentürmen versehen, die insgesamt vier Tore von Tortürmen flankiert, wobei anzumerken ist, dass aufgrund der erwähnten Erosionen und Zerstörungen nicht mehr alle Seiten des Kastells erfasst und die korrekten Grundrisse und Abmessungen der Türme nicht vollständig ermittelt werden konnten. Zudem gibt es in der Literatur widersprüchliche Maßangaben. Wie beim Holz-Erde-Lager ist auch beim Steinkastell nur wenig Gesichertes über die Innenbebauung bekannt. Die wenigen Befunde, darunter einzelne Mauern, die zwei verschiedenen Bauphasen entstammen, Spuren eines Hypokaustums und von mit Ziegelplatten gepflasterter Fußböden, waren zu fragmentarisch oder konnten nicht großflächig genug freigelegt werden, um sinnvoll zu einem Gesamtplan ergänzt zu werden. Ähnlich problematisch verhält es sich bei der Periodisierung des Kastells durch eine Brandschicht, die in manchen Bereichen zwei verschiedene Phasen zu trennen scheint. War diese anfänglich noch mit den Ereignissen der Markomannenkriege in Verbindung gebracht worden, so wurde der Gedanke von der jüngeren Forschung bereits wieder verworfen. Zum einen hatte man festgestellt, dass die Brandschicht nicht durchgängig war, sodass man eher eine gezielte Niederbrennung einzelner Gebäude durch die römischen Truppen selbst vermutete. Zum anderen gab es in ganz Dakien keinen weiteren nachgewiesenen Brandzerstörungshorizont durch Feindeinwirkung aus dieser Zeit.", "section_level": 2}, {"title": "Truppen – Die Ala II Pannoniorum und Tiberius Claudius Maximus.", "content": "Als einzige Stammeinheit in beiden Bauphasen des Kastells wird die Ala II Pannoniorum angesehen, die mit vollständigem Namen \"Ala II Pannoniorum [veterana] [torquata]\" hieß (altgediente, mit Torques ausgezeichnete, 2. Ala der Pannonier). Nachdem sie an beiden Dakerkriegen Trajans (101/102 und 105/106) teilgenommen hatte, wurde sie dauerhaft in Gherla stationiert. Von 113 bis 116 nahm sie an Trajans Krieg gegen die Parther teil und kehrte anschließend nach Gherla zurück. Ihre Verluste im Partherkrieg wurde durch zahlreichen Rekruten gallischer Herkunft ausgeglichen, weswegen sie in der Folgezeit als \"Ala II Gallorum et Pannoniorum\" oder \"Ala II Pannoniorum et Gallorum\" (2. Ala der Gallier und Pannonier) bezeichnet wurde. Sie blieb in Gherla stationiert, bis die Römer unter Aurelian (270 bis 275) aus Dakien abzogen. Der berühmteste Angehörige der Ala und vermutlich ein guter Kenner der dakischen Verhältnisse war der Kavallerist Tiberius Claudius Maximus (um 65 bis nach 117), der eine abwechslungs- und erfolgreiche militärische Karriere durchlief. Er hatte diverse Unteroffizierspositionen als Reiter in der Legio VII Claudia besetzt, mit dieser an den Dakischen Kriegen (85 bis 89) des Domitian (81–96) teilgenommen und war darin ausgezeichnet worden. Später wurde er bei doppeltem Sold zur Ala II Pannoniorum versetzt und nahm dadurch auch an den beiden Dakerkriegen des Trajan teil. Wieder fiel er durch überdurchschnittliche Leistungen auf, insbesondere dadurch, dass ihm die Gefangennahme des Dakerkönigs Decebalus gelang, was zu seiner Beförderung in den Offiziersstand als Decurio (Anführer einer Turma (Schwadron)) führte. Als solcher nahm er auch am Partherkrieg teil, in dem er sich erneut auszeichnete. Seinen Ruhestand und Lebensabend verbrachte er vermutlich im Raum Philippi (Makedonien), wo sein Grabstein im heutigen Dorf Grammeni gefunden wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Vicus und Kastellthermen.", "content": "Rund um das Kastell, insbesondere jedoch entlang der verlängerten Achsen der Kastellstraßen auf der nördlichen, östlichen und südlichen Seite des Lagers, erstreckte sich ein weitläufiger Kastellvicus. Der Vicus war eine zivile Siedlung, die bei nahezu jedem römischen Militärlager anzutreffen ist und in der sich die Wohnquartiere der Angehörigen von Soldaten, der Veteranen, Handwerker, Händler, Schankwirte, Prostituierten und anderer Dienstleister befanden. Allerdings wurde durch dieselben modernen Industrieansiedlungsmaßnahmen, durch die das Kastell selbst beschädigt worden war, auch große Teile des Vicus zerstört, sodass die Rekonstruktion des Vicus nur noch auf der Grundlage einzelner, mehr oder weniger gut erhaltener Fundstellen erfolgen kann, ohne dass ein wirklich zusammenhängender Gesamtplan vorliegt. Die Einzelbefunde weisen auf eine relativ großflächige Siedlung, die sich noch über den Someș hinaus nach Westen fortsetzte. Die Struktur des Ortes orientierte sich stark an den topographischen Gegebenheiten und war daher nicht gleichmäßig. Sein Kern befand sich wohl südlich und südöstlich der neuzeitlichen Festung, wo das Gelände besonders hoch und somit hochwassergeschützt lag. Innerhalb des Vicus ist insgesamt eine breite soziale Differenzierung auszumachen. Die Qualität der Bebauung reicht von beheizbaren, ziegelgedeckten Streifenhäusern mit Stein- oder Backsteinmauerwerk in den zentraler gelegenen und mit besserer Infrastruktur (Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung) ausgestatteten Bereichen bis zu einfachen Grubenhäusern an den Peripherien. Die Kastellthermen konnten bislang nicht bzw. nicht wieder ausfindig gemacht werden. Jedoch hatte bereits Károly Torma 1865 behauptet, ein entsprechendes hypokaustiertes Steingebäude südwestlich des Kastellbereiches entdeckt zu haben. Dieser Platz war 1911 von Árpád Buday als \"Fürdöhelye\" (Platz des Bades) in einer Karte verzeichnet worden. Eine erneute Lokalisierung ist danach jedoch nicht wieder gelungen, möglicherweise fielen die Gebäude einer Überschwemmung des Someș zum Opfer.", "section_level": 2}, {"title": "Gräberfelder.", "content": "Zwar wurden in Gherla sehr viele, teilweise recht monumentale Grabstelen entdeckt, die insbesondere als Spolien beim Bau des Kastells und anderer Gebäude verwendet worden waren, jedoch bislang keine eigentlichen Grablegungen, die archäologisch hätten untersucht werden können. Die rumänische Archäologie hofft daher, dass sich die Gräberfelder außerhalb der durch die bereits erwähnten, modernen Baumaßnahmen zerstörten Areale befinden und in Zukunft noch freigelegt werden könnten. Als „Verdachtsflächen“ gelten insbesondere die Bereiche östlich von Kastell und Vicus. Die aufgefunden, aus lokal anstehenden Gesteinsarten gefertigten Monumentaldenkmale sprechen für einen gewissen Wohlstand der Siedlung, das Fehlen von Sarkophagen spricht für die Dominanz von Brandbestattungen gegenüber Körperbestattungen. Häufig fanden sich Darstellungen von Pferden, was zum einen natürlich durch den Umstand begründet sein mag, dass im Kastell Gherla nur Kavalleristen stationiert gewesen sind. Eine weitere Ursache könnte aber auch darin liegen, dass die Soldaten Ethnien entstammten, in denen Pferde traditionell kultisch verehrt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Fundverbleib und Denkmalschutz.", "content": "Die Aufbewahrung der Funde erfolgt im \"Muzeul de Istorie\" (Geschichtsmuseum) in Gherla, sowie im \"Muzeul Național de Istorie a Transilvaniei\" (Nationalmuseum der Geschichte Transsilvaniens), in Cluj-Napoca. Die gesamte archäologische Stätte und im Speziellen das Kastell stehen nach dem 2001 verabschiedeten Gesetz Nr. 422/2001 als historische Denkmäler unter Schutz und sind mit dem LMI-Code CJ-I-s-A-07059 in der nationalen Liste der historischen Monumente \"(Lista Monumentelor Istorice)\" eingetragen. Zuständig ist das Ministerium für Kultur und nationales Erbe \"(Ministerul Culturii și Patrimoniului Național)\", insbesondere das Generaldirektorat für nationales Kulturerbe, die Abteilung für bildende Kunst sowie die Nationale Kommission für historische Denkmäler sowie weitere, dem Ministerium untergeordnete Institutionen. Ungenehmigte Ausgrabungen sowie die Ausfuhr von antiken Gegenständen sind in Rumänien verboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kastell Gherla war ein römisches Hilfstruppenlager auf dem Gemeindegebiet von Gherla (\"Neuschloß\"), einer Kleinstadt im Kreis Cluj, in der rumänischen Region Siebenbürgen.", "tgt_summary": null, "id": 2414773} {"src_title": "Ostafrikanischer Wacholder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Ostafrikanische Wacholder wächst als immergrüner Baum, der Wuchshöhen von 30 bis 40 Metern und Brusthöhendurchmesser von bis zu 1,5 Metern erreichen kann. Er ist normalerweise einstämmig, freistehende Bäume können aber auch mehrstämmig sein und verzweigen meist schon kurz über dem Boden. Die Krone ist bei jungen Bäumen pyramidenförmig, wird mit dem Alter breiter sowie offener und nimmt eine kuppelförmige, abgeflachte oder unregelmäßige Form an. Die langen und dicken Äste erster Ordnung gehen an älteren Bäumen schräg aufsteigend vom Stamm ab. Junge Bäume haben aufsteigende Zweige, welche mit zunehmendem Alter jedoch hängend werden. Die zuerst glatte, purpurfarbene Borke bildet bereits nach kurzer Zeit papierartige Flocken. Altbäume besitzen eine faserige, blassbraune oder graubraune Borke mit tiefen Längsrissen, welche in langen und schmalen Streifen abblättert. Die 0,6 bis 1 Millimeter dicken, im Querschnitt quadratischen Zweige gehen fiederförmig angeordnet von den Ästen ab. Sie besitzen eine orange Rinde. Die hellgrünen Blätter stehen wechselständig oder kreuzgegenständig angeordnet an den Zweigen. Junge Blätter sind bei einer Länge von 0,8 bis 1 Zentimeter einer Breite von etwa 1 Millimeter nadelförmig geformt mit einer breiten Basis und einem spitzzulaufenden, stechenden oberen Ende. Ältere Blätter sind schuppenartig und bei einer Länge von 0,5 bis 6 Millimetern verkehrt-eiförmig bis dreieckig geformt. Sie überlappen sich gegenseitig und besitzen einen glatten Blattrand, eine abgeflachte Basis sowie eine freistehende Spitze. Die Schuppenblätter weisen zwei oder mehr unauffällige Stomatalinien auf. Jedes Blatt besitzt eine auffällige, hell grün bis gelblich grün gefärbte und linear-elliptisch geformte Blattdrüse. Die zuerst grünen, später orangebraunen männlichen Blütenzapfen stehen einzeln an den Zweigen und sind 3 bis 5 Millimeter lang sowie 2 bis 3 Millimeter dick. Sie enthalten zehn bis zwölf schildförmige Mikrosporophylle mit gezähnten Rändern welche zwei bis drei Pollensäcke tragen. Die stiellosen oder kurz gestielten weiblichen Zapfen sind bei einem Durchmesser von 3 bis 7 Millimetern kugelig geformt. Sie sind zuerst bläulichgrün gefärbt und verfärben sich zur Reife hin bis purpur-schwarz und sind bläulich bereift. Sie sind weich und mit Wachs bedeckt. Jeder Zapfen besitzt vier bis sechs vollständig zusammengewachsene Samenschuppen und trägt ein bis vier Samenkörner. Die gelblich braunen Samen sind bei einer Länge von 4 bis 5 Millimetern und einer Breite von 3 bis 3,5 Millimetern winkelig-eiförmig geformt.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet des Ostafrikanischen Wacholders liegt im Osten Afrikas sowie im Westen der Arabischen Halbinsel. In Afrika erstreckt sich das Verbreitungsgebiet vom nordöstlichen Sudan im Norden über das Hochland von Abessinien, Eritrea, Dschibuti, Somalia, Kenia, Ost-Kongo, Uganda, Tansania, Malawi, Mosambik und Sambia bis in den Nordosten Simbabwes im Süden. Auf der Arabischen Halbinsel findet man die Art in den, an das Rote Meer angrenzenden Gebirgen Saudi-Arabiens und des Jemens. Der Ostafrikanische Wacholder gedeiht in Höhenlagen von 1050 bis 3600 Metern. Er kommt vor allem in Gebirgslagen, aber auch in Savannen vor. Die jährlichen Niederschlagsmengen liegen je nach Standort zwischen 400 und über 1300 mm. In Afrika gibt es eine etwa fünfmonatige Trockenzeit während auf der Arabischen Halbinsel der meiste Niederschlag in den Wintermonaten fällt. In den Gebirgen wächst der Ostafrikanische Wacholder vor allem in offenen Hartlaubwäldern, in denen er sowohl Rein- als auch Mischbestände mit dem Schlanken Afrogelbholz (\"Afrocarpus gracilior\"), \"Cornus volkensii\" und \"Xymalos monospora\" sowie mit verschiedenen Arten von \"Agauria\", Korallenbäumen (\"Erythrina\"), \"Nuxia\" und Ölbäumen (\"Olea\") bildet.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Der Ostafrikanische Wacholder wird in der Roten Liste der IUCN als \"nicht gefährdet\" eingestuft. Als Hauptgefährdungsgrund werden Waldschlägerungen und Landschaftsveränderungen zusammen mit einer geringen Verjüngung genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstbeschreibung als \"Juniperus procera\" erfolgte 1847 durch Christian Ferdinand Friedrich Hochstetter in \"Synopsis Coniferarum\", Seite 26. Ein Synonym für \"Juniperus procera\" ist \"Sabina procera\".", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Das Holz des Ostafrikanischen Wacholders wird als Bauholz und Brennstoff genutzt und aus seinen Pflanzenteilen können ätherische Öle (Kenia-, Ostarika-Zedernöl) gewonnen werden. Er findet auch als Ziergehölz Verwendung. Angeboten wird das Holz auch unter dem Namen „Kenia-Zeder“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ostafrikanische Wacholder (\"Juniperus procera\") ist eine Pflanzenart aus der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Er ist in Ostafrika sowie im Westen der Arabischen Halbinsel heimisch.", "tgt_summary": null, "id": 1906317} {"src_title": "Gasotransmitter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Gasotransmitter gehören zu einer Familie endogener Gasmoleküle oder gasförmiger Signalmoleküle, so NO, CO, HS, und andere. Diese Gase haben viele gemeinsame Merkmale, so in ihrer zellulären Produktion und Funktion, ferner sind sie in ihren biologischen Aufgaben in einzigartiger Weise charakterisiert, die sie von klassischen Signalmolekülen unterscheiden. Ihre Verbreitung ist ubiquitär vom einzelligen bis zum vielzelligen Organismus, sie kommen in allen Domänen vor. Es sind phylogenetisch betrachtet sehr alte zellulare Kommunikationsprinzipien. Erstmals wies im Jahre 1981 eine klinische Arbeit auf die pharmakologischen Wirkungen der Gasotransmitter auf entsprechende Rezeptoren und als Neurotransmitter hin. Ein In-vitro-Experiment bestätigte diese Beobachtungen. Eine verbindliche Terminologie und Charakterisierung für das Kriterium \"Gasotransmitter\" wurde dann im Jahr 2002 eingeführt. Ein Gas kann als Gasotransmitter kategorisiert werden, wenn seine Moleküle folgende Kriterien erfüllen:", "section_level": 1}, {"title": "Biologische Synthese und Wirkung des Stickstoffmonoxids (NO).", "content": "NO entsteht enzymatisch durch die Wirkung der verschiedenen NO-Synthasen (NOS so NOS-I, NOS-II und NOS-III) aus der Aminosäure L-Arginin. Das kleine Molekül \"NO\" ist chemische hoch reaktiv und damit für die biochemischen Strukturen von Zellen destabilisierend. Das macht aus evolutionären Gesichtspunkten eine präzise Regulation der NO-Produktion sinnvoll. Zwei wesentliche Prinzipien des NO-Wirkmechanismus sind beschrieben: Freigesetztes NO wirkt intrazellular über die Aktivierung der löslichen Guanylylcyclasen und in deren Folge mit einer Zunahme an intrazellulärer Produktion des second messengers Cyclisches Guanosinmonophosphat (cGMP).", "section_level": 2}, {"title": "Biologische Synthese und Wirkung des Kohlenmonoxids (CO).", "content": "Im Organismus wird das \"CO\"-Molekül zu etwa 86 % durch den oxidativen Abbau aus dem Häm-Molekül unter gleichzeitiger Freisetzung von Eisen (Fe bzw. dann zu Ferritin) und Biliverdin gebildet. Häm b + 3O + 31⁄2NADPH + 31⁄2H+ + 7e- → Biliverdin + Fe + CO + 31⁄2NADP+ + 3HO Nur 14 % des endogenen \"CO\" stammen aus der Photooxidation, Lipidperoxidation und von Bakterien. Das Häm-abbauende Enzym Hämoxygenase findet sich in fast allen tierischen Geweben, bei Vertebraten hauptsächlich in der Milz. Nach jetzigem Forschungsstand sind drei Isoformen bekannt, davon zwei beim Menschen. Auch das CO-Molekül kann die lösliche Guanylatcyclase aktivieren und durch eine gesteigerte Produktion des intrazellulären cGMP seine intrazellulären Effekte auslösen. Das CO-Molekül beeinflusst die cGMP aber in geringerem Maße als es das NO-Molekül vermag, so beträgt die Aktivierung durch CO nur Faktor 4–5; im Vergleich hierzu bewirkt NO eine 200-fache Aktivierung.", "section_level": 2}, {"title": "Biologische Synthese des Schwefelwasserstoffs (HS).", "content": "Schwefelwasserstoff wird in den Zellen aus der Aminosäure L-Cystein durch die Wirkung der Enzyme Cystathionin-γ-Lyase (CSE) () oder der Cystathionin-β-Synthase (CBS) synthetisiert. Cystein + HO → Serin + HS Das Gas, einmal freigesetzt, reagiert rasch mit Thiolresten aus der in der Umgebung befindlichen Proteinen (-Cys wird zu -CySSH) und verändert dadurch deren biologische Aktivität (Konformationsänderung). Insbesondere das Enzym Cytochrom-c-Oxidase wird dadurch deaktiviert. Der Großteil wird jedoch in den Mitochondrien über Thiosulfat und Sulfit zu Sulfat oxidiert, oder über Cysteinsulfinat zu Sulfit/Sulfat oder Taurin prozessiert. Enzyme die zur HS-Produktion in der Lage sind werden in verschiedenen Gewebetypen bzw. Organen gefunden, so im Blutgefäßsystems, in der Leber, in den Nieren und im Gehirn. In letzterem Organ werden zudem die höchsten HS-Konzentrationen gefunden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gasotransmitter sind unter Standardbedingungen gasförmige Stoffe, die in Zellen synthetisiert werden und in der interzellularen Kommunikation eine wichtige Rolle spielen. Zu ihnen zählen Stickstoffmonoxid (NO), Schwefelwasserstoff (HS), Kohlenmonoxid (CO) und gegebenenfalls Distickstoffmonoxid (Lachgas NO).", "tgt_summary": null, "id": 2453072} {"src_title": "Promozione", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In der Vergangenheit, von 1904 bis 1912, war die Seconda Categoria die zweite Stufe der italienischen lokalen, regionalen Wettbewerbe, in denen Hauptmannschaften auf dem Fußballfeld Nachwuchs- und Ersatzspieler einsetzte. Neue Mannschaften der Federazione Italiana Giuoco Calcio (FIGC) wurden in diese Liga aufgenommen. Im Februar 1912 begannen einige neue Verbandsmitglieder des FIGC eine neue Regelung auszuarbeiten, die Auf- und Abstiege von der Seconda Categoria in die Prima Categoria vorsah. Diese neue Regelung wurde während der Bundesjahrestagung im Juli 1912 beschlossen, so dass die Seconda Categoria ihren Namen änderte in Promozione, weil den Siegerteams der Aufstieg in die darüber liegende Liga ermöglicht wurde. Die Promozione hatte die FIGC bis zur Saison 1921/22 ausgespielt, als neue Regeln und Änderungen das Ligensystem um eine 3. und 4. Liga erweiterten. 1922 war die Promozione noch die oberste Spielklasse auf regionaler Ebene. Die 3. Liga (auf italienisch = Terza Divisione) trat an die Stelle der Promozione, so dass bis 1948/49 keine andere Meisterschaft diesen Namen erhielt. 1948 musste die 3. Liga (Serie C) reduziert werden, weil sie überdimensioniert war. Sie wurde in drei interregionale Ligen (Nord, Mitte und Süd) eingeteilt, die eine unterschiedliche Anzahl von Divisionen und Teams umfassten. Daher wurde vom Verband veranlasst, dass die Mannschaften in großer Anzahl in die regionalen Ligen absteigen sollten. Ihre Einwände bewirkten die Einrichtung einer weiteren Liga-Ebene zwischen Serie C und der obersten Regionalliga Prima Divisione (italienisch für erste Liga). Sie nannten sie Promozione. Sie bestand bis Saisonende 1951/52, dann wurde sie zur obersten regionalen Kategorie herabgestuft und in \"Promozione Regionale\" umbenannt. Die \"Promozione Regionale\" wurde am Anfang der Saison 1957/58 in \"Campionato Nazionale Dilettanti\" umbenannt und bestand zwei Jahre. Nach Beschluss der neuen Regeln über Amateurligen entstand 1959 die Lega Nazionale Dilettanti und die Liga \"Campionato Nazionale Dilettanti\" wurde in Prima Categoria umbenannt. Im Jahr 1967 wurde ein neues Projekt aus dem Regionalverband der Lombardei gestartet. Es war die Einführung einer obersten Amateurliga (Amateurs, jetzt Eccellenza) durch Verringerung der Divisionen, aus denen sich die Prima Categoria zusammensetzte. Die FIGC gab dieser obersten regionalen Ebene den alten Namen Promozione. Diese Liga ist jetzt die zweite Ebene der regionalen Amateurligen. Die Änderung wurde zu Beginn der Saison 1991/92 eingeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Promozione (in Südtirol Landesliga) ist der Name einer italienischen Fußballliga. Es ist die sechsthöchste Stufe im italienischen Fußball. Jeder einzelne Ligameister der Promozione-Ebene steigt in die \"Eccellenza\" auf. Je nach den einzelnen Ligen steigen eine Reihe von Teams jedes Jahr aus jeder Liga ab, in die 7. Fußball-Liga, die Prima Categoria. Diese Ebene des italienischen Fußballs ist eine Amateurliga und wird auf regionaler Ebene organisiert.", "tgt_summary": null, "id": 1890117} {"src_title": "Bilbao (Guatemala)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Klima.", "content": "Die ehemalige Kaffeeplantage der \"Finca Bilbao\", nach der die archäologische Stätte benannt ist, befindet sich etwa 2 km nördlich der Ortschaft Santa Lucía Cotzumalguapa im Departamento Escuintla in einer Höhe von ca.. Das heute teilweise bebaute oder von Zuckerrohrfeldern bedeckte Gelände der Finca ist etwa 50 km (Luftlinie) von der Pazifikküste entfernt. Aufgrund der häufigen Regenfälle und des nahegelegenen Ozeans ist das vorherrschende Klima recht schwül. Die Kette der Vulkanberge im Hinterland, darunter der häufig Aschewolken ausspeiende Fuego, tragen zum subtropischen Wetter bei.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Wie in \"El Baúl\", so werden auch die meisten Monumente der archäologischen Stätte von \"Bilbao\" der Spätklassik (ca. 600 bis 800 n. Chr.) zugeordnet. Beide Stätten umfassten – zusammen mit El Castillo – ein Gebiet von etwa 10 km2, dass durch 11 bis 14 m breite, in Teilen gepflasterte Straßen verbunden war. Einige Stelen der archäologischen Stätte von Bilbao wurden Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckt und beschrieben. Durch Zeichnungen des österreichischen Reisenden Dr. Habel aus dem Jahr 1862 gelangten einige Monumente dem damaligen Direktor des Berliner Völkerkundemuseums Adolf Bastian (1826–1905) zur Kenntnis, der sie auf einer Reise im Jahre 1876 für das Museum erwarb. In den Jahren 1877/8 engagierte sich ein Deutscher mit Namen Karl Hermann Berendt bei der Bergung einiger Stelen, die – um Gewicht zu sparen – zu Platten zersägt wurden. Im Jahr 1881 wurden diese Platten nach Stettin verschifft, von wo aus sie nach Berlin weitertransportiert wurden, wo sie heute im Ethnologischen Museum – wieder zu Stelen ergänzt – zu sehen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Monumente.", "content": "Nur wenige reliefierte Steine sind noch auf dem Gelände der Finca verblieben. Alle übrigen befinden sich in Museen, darunter auch im Ethnologischen Museum in Berlin. Die vier nach Berlin gelangten Stelen sind stilistisch sehr einheitlich gestaltet; auch wenn sie keinerlei Datumsglyphen tragen kann man davon ausgehen, dass sie in einem engen zeitlichen Zusammenhang geschaffen worden sind. Zwei der Stelen sind von einem Rahmen umgeben; alle vier zeigen Flachreliefs von Ballspielern im unteren Teil und Götterfiguren, deren Köpfe deutlich plastischer gearbeitet sind und aus dem Stein hervorzutreten scheinen, in der oberen Sphäre. Die Ballspieler tragen allesamt Jochsteine \"(yugos)\" um die Hüften und einen reichen Kopfschmuck; ihre Köpfe und ihre angewinkelten linken Arme sind zum Himmel erhoben, die Hände sind teilweise mit Schutzriemen umwunden. Zwischen der unteren Ebene und der Sphäre der Götter sind kreisförmige Glyphen und/oder sprechblasenartige Gebilde zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Allen vier Ballspielern ist kein (besiegter) Gegner zugeordnet; das zentrale Thema scheint somit nicht Sieg oder Niederlage – und das häufig damit verknüpfte Thema von Menschenopfern – zu sein; vielmehr scheint die durch das Spiel herbeigeführte Kontaktaufnahme der irdischen mit der jenseitigen Welt die zentrale Rolle zu spielen. Durch die große Bandbreite der Themen bei gleichzeitigem Fehlen von Inschriften und Datierungen unterscheidet sich die Kunst der Cotzumalhuapa-Kultur von den zeitgleichen künstlerischen Hinterlassenschaften der Maya.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bilbao ist eine archäologische Fundstelle im Süden Guatemalas. Zusammen mit anderen Fundstellen in der Umgebung (El Baúl, El Castillo und mehreren kleineren Stätten) wird sie der Cotzumalhuapa-Kultur zugerechnet, die ihrerseits wiederum unter dem Oberbegriff der präkolumbischen „Pazifikkulturen“ subsumiert wird, wobei keiner der archäologisch interessanten Ausgrabungsorte unmittelbar an der Pazifikküste liegt.", "tgt_summary": null, "id": 355463} {"src_title": "Präsidentschaftswahl in Polen 1933", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Seit der letzten Wahl am 1. Juni 1926 wurde die Nationalversammlung von den Anhängern des Autokraten Józef Piłsudski dominiert. Auf seine Anweisung sollte der Amtsinhaber über drei Wochen vor Ablauf der Amtszeit wiedergewählt werden. Die Oppositionsparteien boykottierten daher die für den 8. Mai 1933 ausgerufene Sitzung, um die undemokratischen Handlungen Piłsudskis nicht legitimieren zu müssen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Wahl.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Amtsinhaber und Kandidat.", "content": "Als einziger Kandidat für die Wahl des Präsidenten der Republik Polen stand Ignacy Mościcki zur Wahl. Der Chemiker, Professor der Technischen Universität Warschau im Ruhestand und ehemaliger Unternehmer war seit 1926 Amtsinhaber. Der Wahlvorschlag wurde formal vom Abgeordneten Walery Sławek eingereicht.", "section_level": 2}, {"title": "Die Abstimmung.", "content": "Unter dem Vorsitz des Sejmmarschalls Kazimierz Świtalski fand die geheime Wahl in der seit 1922 siebten (und abgesehen von der Vereidigung des Präsidenten am Folgetag – bis 1989 letzten) Sitzung der Nationalversammlung durch Wahlzetteleinwurf statt. 212 der insgesamt 555 Mitglieder zählenden Nationalversammlung waren nicht anwesend. Während der Anwesenheitsprüfung übernahm vorläufig der Senatsmarschall Władysław Raczkiewicz den Vorsitz.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Wahl.", "content": "Am Folgetag um 12:00 Uhr wurde Mościcki im Warschauer Königsschloss für eine zweite siebenjährige Amtszeit vereidigt. Nach der Verabschiedung der neuen Verfassung im April 1935, die den Staatspräsidenten mit weitgehenden Befugnissen ausstattete, sollte er gemäß dem von Anhängern Marschall Piłsudskis erdachten Szenario das Amt zugunsten von Oberst Walery Sławek räumen. Der rasche Tod des Marschalls verhinderte jedoch diese Pläne und Mościcki blieb bis 1939 im Amt, als ihn der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und die Internierung in Rumänien zum Amtsverzicht zwang.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Präsidentschaftswahl in Polen 1933 war die fünfte und letzte Wahl des Staatsoberhaupts in Vorkriegspolen. Am 8. Mai 1933 hat in Warschau die Nationalversammlung den Amtsinhaber Ignacy Mościcki für eine zweite siebenjährige Amtszeit zum Präsidenten der Republik Polen gewählt.", "tgt_summary": null, "id": 1013838} {"src_title": "Beverley Hughes, Baroness Hughes of Stretford", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühen Jahre und berufliche Karriere.", "content": "Sie wurde am 30. März 1950 in Ellesmere Port im Nordwesten von England geboren. Sie besuchte die damalige \"Ellesmere Port Girls' Grammar School\" und später die Universität Manchester, an der sie 1971 mit einem Bachelor of Science in den Sozialwissenschaften abschloss. Ein Diplom in \" (angewandte Sozialstudien) erwarb sie 1974 an der Universität Liverpool. Von 1971 bis 1976 arbeitete sie als Bewährungshelferin in Merseyside. Für ihre Forschungsarbeiten in Bezug auf Fürsorgemaßnahmen für Schizophreniekranken wurde sie 1978 an der Universität Manchester mit dem Master of Science ausgezeichnet. 1976 zog sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Manchester nach Flixton, Greater Manchester, wo sie heute noch lebt. 1981 bekam sie an dem \" (Abteilung für Sozialpolitik) der Universität eine Dozentenstelle, wurde 1994 dessen Leiterin und führte die Abteilung für drei Jahre bis 1997.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Ihre politische Karriere begann mit der Wahl zum Ratsmitglied des (Stadtrat) im Jahr 1986. In den folgenden Jahren übernahm sie verschiedene Führungsaufgaben, wie 1992 die des'(Leitung innerhalb der Labour Party), wurde im selben Jahr Direktorin der'und übernahm 1995, während sie Direktorin des Manchester Airport wurde, noch die Position des \"\" (Leitung des Stadtrates). 1997 trat sie zu den Parlamentswahlen für die Labour Party im Wahlkreis \"Stretford und Urmston\" in Greater Manchester an, bekam das Mandat und gab alle ihre Ämter und Positionen in der Lokalpolitik auf. Sie hielt den Parlamentssitz bis 2010 und hatte bis dahin folgende politische Ämter inne: Im Juni 2009 trat sie aus familiären Gründen, wie sie angab, von all ihren Ämtern zurück. Auch einer erneuten Kandidatur zu den Parlamentswahlen wollte sie sich nicht mehr stellen. Obwohl auch ihr im Zuge des Skandals um Aufwandsabrechnungen britischer Abgeordneter Unregelmäßigkeiten vorgeworfen wurden, lehnte sie es strikt ab, ihren Rücktritt in diesem Zusammenhang zu sehen. Am 26. Juli 2010 wurde sie als \"Baroness Hughes of Stretford\", of Ellesmere Port in the County of Cheshire, zur Life Peeress erhoben und dadurch Mitglied des House of Lords. Seit 2011 ist sie Sprecherin für den Bereich Bildung in ihrer Partei.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Beverley Hughes ist seit 1973 mit Thomas McDonald verheiratet und hat zwei Töchter und einen Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beverley Hughes, Baroness Hughes of Stretford (* 30. März 1950 in Ellesmere Port, Merseyside, England) ist eine britische Politikerin der Labour Party. Sie war von 2005 bis 2009 Ministerin für Kinder, Jugendliche und Familien und von 2008 bis 2009 Kabinettsmitglied der Regierung Gordon Brown. Seit 2010 ist sie Mitglied des House of Lords.", "tgt_summary": null, "id": 1834659} {"src_title": "Cyril Asquith, Baron Asquith of Bishopstone", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Cyril Asquith war der vierte Sohn aus der ersten Ehe des späteren Premierministers Herbert Henry Asquith und damit ein Bruder von Raymond Asquith sowie Violet Bonham Carter. Durch die zweite Ehe seines Vaters mit der Schriftstellerin Margot Asquith war er zudem ein Halbbruder von Elizabeth Asquith und Anthony Asquith. Er absolvierte nach dem Schulbesuch ein Studium der Rechtswissenschaften. Nach dessen Abschluss erhielt er 1920 die anwaltliche Zulassung bei der Rechtsanwaltskammer (Inns of Court) von Inner Temple und nahm daraufhin eine Tätigkeit als Rechtsanwalt auf. Für seine anwaltlichen Verdienste wurde ihm 1936 der Titel eines Kronanwalts verliehen (\"King’s Counsel\"). Nachdem er zwischen 1937 und 1938 als Recorder (Stadtrichter) von Salisbury tätig war, wurde er 1938 Richter in der Kammer für Zivilsachen (\"King’s Bench Division\") an dem für England und Wales zuständigen High Court of Justice und bekleidete dieses Richteramt bis 1946. Zugleich wurde er 1938 zum Knight Bachelor geschlagen und führte seither den Namenszusatz „Sir“. Während dieser Zeit erfolgte darüber hinaus 1939 seine Benennung zum sogenannten „Bencher“ der Anwaltskammer von Inner Temple. Nach Beendigung dieser Richtertätigkeit erfolgte 1946 seine Berufung zum Richter (\"Lord Justice of Appeal\") am Court of Appeal, dem für England und Wales zuständigen Appellationsgericht, an dem er bis 1951 tätig war. Daneben wurde er 1951 auch zum Privy Councillor ernannt. Zuletzt wurde Asquith am 23. April 1951 aufgrund des Appellate Jurisdiction Act 1876 als Life Peer mit dem Titel \"Baron Asquith of Bishopstone\", of Bishopstone in the County of Sussex, zum Mitglied des House of Lords in den Adelsstand berufen und wirkte bis zu seinem Tod 1954 als Lordrichter (\"Lord of Appeal in Ordinary\"). Aus seiner Ehe mit Anne Stephanie Pollock, einer Tochter von Sir Adrian Donald Wilde Pollock KCMG, der zwischen 1912 und 1943 Kämmerer (Chamberlain) von London war, gingen zwei Söhne sowie zwei Töchter hervor. Der Ehemann seiner jüngeren Tochter war Sir John Frederick Eustace Stephenson, der zuletzt zwischen 1971 und 1985 auch Lord Justice of Appeal war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cyril Asquith, Baron Asquith of Bishopstone PC KC (* 5. Februar 1890 in Hampstead, London; † 24. August 1954 in Chelsea, London) war ein britischer Jurist, der zuletzt als Lord of Appeal in Ordinary aufgrund des Appellate Jurisdiction Act 1876 als Life Peer auch Mitglied des House of Lords war.", "tgt_summary": null, "id": 871922} {"src_title": "U-Bahnhof Rathaus (Köln)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Erste Pläne für eine U-Bahn in Köln gab es etwa 1912, diese hätte die Kölner Innenstadt in einer Nord-Süd-Linie durchfahren sollen, die in ihrer Streckenführung ähnlich der jetzigen Nord-Süd-U-Bahn gewesen wäre. Wegen des Ersten Weltkriegs wurde diese U-Bahn jedoch nicht gebaut. Bis zum Zweiten Weltkrieg fuhren mehrere Straßenbahnlinien den Alter Markt an. Im Krieg wurde ein Großteil des Kölner Straßenbahnnetzes zerstört und insbesondere in der Innenstadt nur teilweise wieder aufgebaut. So war auch der Alter Markt und das daneben liegende Rathaus nur durch einen etwa 400 Meter langen Fußweg vom Hauptbahnhof erreichbar. Die 1968/69 eröffneten ersten Kölner U-Bahn-Tunnel (Innenstadttunnel) führten vom Hauptbahnhof über Appellhofplatz/Zeughaus zum Friesenplatz (damals noch oberirdisch) und vom Hauptbahnhof über Appellhofplatz/Breite Straße, Neumarkt, Poststraße zum Barbarossaplatz bzw. zur Severinstraße und berührten den Alter Markt deshalb nicht. Jedoch wurde durch den Bau einer ca. 200 Meter langen unterirdischen Stichstrecke vom U-Bahnhof Dom/Hauptbahnhof aus südlich eine Vorleistung erbracht, an der ursprünglich die Rheinuferbahn eingefädelt werden sollte. Offen blieb zunächst, ob diese Strecke später weiter Richtung Süden führen oder mittels einer Rheinunterquerung die rechtsrheinischen Stadtteile erschließen sollte. Diese Stichstrecke wurde ab 1968 als unterirdisches Gleisdreieck zum Wenden gebraucht. Im Jahr 2002 begann der Bau der unterirdischen Nord-Süd-Stadtbahn, begleitet von umfangreichen archäologischen Ausgrabungen, unter anderem am Kurt-Hackenberg-Platz unweit des Alter Markts und der U-Bahn-Station Rathaus. Durch den U-Bahn-Bau senkte sich der Rathausturm um einige Millimeter. Das ursprünglich genannte Eröffnungsjahr 2011 der Nord-Süd-Stadtbahn, einschließlich der U-Bahn-Station Rathaus, konnte wegen des Einsturzes des Kölner Stadtarchivs nicht gehalten werden. Am 9. Dezember 2012 kam es zur (Teil-)Inbetriebnahme der U-Bahn-Station Rathaus, ziemlich genau 100 Jahre nach den ersten Plänen. Der westlich gelegene Bahnsteig wurde 2012 eröffnet, der östlich gelegene ist bis zur Fertigstellung der Gesamtstrecke unbenutzt und durch eine Wand verdeckt. Für eine ausführliche Übersicht der Bauvorgänge siehe auch den Hauptartikel Nord-Süd-Stadtbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Der U-Bahnhof Rathaus ist der erste der Kölner Stadtbahn, der als schmales Schachtbauwerk zwischen zwei mit Tunnelbohrmaschinen erstellten Röhren gebaut wurde. Während die U-Bahnhöfe des ebenfalls mit diesen Bohrmaschinen gebauten Tunnels in Köln-Mülheim die gesamte Breite beider Tunnelröhren einnehmen, die im Bahnsteigbereich unterbrochen sind, wurde am Rathaus lediglich ein Treppenhaus zwischen die Röhren gebaut. Am Fuß der Treppen wurden die Tübbingringe aufgetrennt und durch sechs Querschläge verbunden. Die Bahnsteige sind in die Tunnelröhren hineingebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur und Gestaltung.", "content": "Im vom Büro Joachim Schürmann entworfenen und von \"Obermeyer Beraten + Planen\" geplanten Bauwerk dominieren graue, teilweise gelochte Wandverkleidungen und blaue Akzente. Die Zwischenebene, die die beiden Eingänge von der Platzoberfläche und aus dem Roten Haus mit den Zugängen zur Bahnsteigebene verbindet, ist kreisrund ausgeführt. Auf der Bahnsteigebene befindet sich an der dem Bahnsteig gegenüberliegenden Wand jeweils ein Wandfries nach einem Entwurf von Heimo Zobernig, das den Schriftzug WANDGESTALTUNGNORDSÜDSTADTBAHNKÖLNHALTESTELLERATHAUSRICHTUNGSÜD zeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Derzeit wird die Station Rathaus ausschließlich durch die Linie 5 bedient: Nach Vollinbetriebnahme der Nord-Süd-Stadtbahn werden folgende Stadtbahnlinien verkehren: Die Finanzierung, Planung und Ausführung des Wiederaufbaus des Roten Hauses ist bis heute völlig ungeklärt und umstritten. Der ursprüngliche Plan sieht vor, das Rote Haus wieder im Originalzustand aufzubauen, dort, wo sich jetzt der in der Presse als „Weihnachtsmarkt-Bude“ und „finnische Sauna“ bezeichnete, provisorisch holzverschlagene Ausgang der U-Bahn-Station befindet. Letztendlich ist der Eingang zur U-Bahn-Station in einem Gebäude, dem Roten Haus, dem Vorbild der Londoner Underground entlehnt. Dort befindet sich häufig der ebenerdige Eingang eines unterirdischen U-Bahnhofs in einem Haus.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "2014 war die U-Bahn-Station Rathaus Schauplatz und Drehort des Kölner Tatorts „“. Tatort-Kommissar Max Ballauf, gespielt von Klaus J. Behrendt, wird in der 911. Tatort-Folge dort vor eine einfahrende U-Bahn der Linie 5 gestoßen und von dieser überfahren, überlebt aber, weil er sich platt auf den Betonboden legt. Die Tatort-Folge widmet sich unter anderem sozialkritisch dem Thema Zivilcourage.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Die U-Bahn-Station Rathaus der Nord-Süd-Stadtbahn bildet ein Gleisdreieck mit den nördlich gelegenen Stationen des Innenstadttunnels Dom/Hauptbahnhof und Breslauer Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der U-Bahnhof Rathaus ist eine Station der Kölner Stadtbahn unterhalb des Platzes Alter Markt in der Altstadt. Er wurde am 9. Dezember 2012 als erste vollständig neue Station der Nord-Süd-Stadtbahn eröffnet und diente bis zum 15. Dezember 2013 als südlicher Endbahnhof der Linie 5.", "tgt_summary": null, "id": 1092056} {"src_title": "Manuel Feller", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Feller stammt aus Fieberbrunn und besuchte die Skihauptschule Neustift und die Skihandelsschule in Stams. Nach Erreichen des Alterslimits nahm er in der Saison 2007/2008 erstmals an FIS-Rennen teil, erste sporadische Einsätze im Europacup folgten ab Jänner 2010. Im Frühjahr 2010 wurde Feller in den C-Kader des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) aufgenommen. Er erreichte im Laufe des Jahres 2011 die ersten Podestplätze und schließlich den ersten Sieg in einem FIS-Rennen und kam ab der Saison 2011/2012 regelmäßig im Europacup zum Einsatz. Nach ersten Punktegewinnen im Europacup wurde er für die Juniorenweltmeisterschaft 2012 in Roccaraso nominiert, bei der er neben dem vierten Platz im Teamwettbewerb als bestes Einzelergebnis den 14. Platz im Riesenslalom belegte. Im März 2012 wurde er hinter Mario Matt Österreichischer Vizemeister im Slalom, nach Saisonende stieg er in den B-Kader des ÖSV auf. Am Beginn der Saison 2012/13 kam Feller in seiner stärksten Disziplin, dem Slalom, zu ersten Einsätzen im Weltcup. In seinem zweiten Weltcuprennen am 8. Dezember 2012 in Val-d’Isère gewann er mit Platz 23 die ersten Weltcuppunkte. Vier Tage später feierte er im Slalom von Obereggen seinen ersten Sieg im Europacup. Feller nahm am 29. Jänner 2013 am City Event im Moskau teil. Er schied in der ersten Runde aus, was gleichbedeutend war mit dem geteilten neunten Rang. Bei den Alpinen Juniorenweltmeisterschaften 2013 in Québec gewann Feller die Goldmedaille im Slalom. Am 24. Jänner 2014 erzielte er mit Platz 8 im Slalom von Kitzbühel sein bis dahin bestes Weltcupergebnis. Im Dezember 2014 erlitt Feller einen Bandscheibenvorfall, womit er für den Rest der Saison 2014/15 ausfiel. In der Saison 2015/16 fuhr er im Riesentorlauf von Val-d’Isère am 12. Dezember 2015 auf den vierten Platz und erreichte sein bisher bestes Ergebnis im Weltcup. In die Saison 2016/17 startete er mit Platz 5 im Slalom von Levi. Anschließend hatte er mit mehreren Ausfällen zu kämpfen, bis er im Slalom von Adelboden als Siebter wieder ein gutes Ergebnis erzielte. Auf zwei weitere Ausfälle folgte Platz 6 im Slalom von Schladming. Im Riesentorlauf erreichte er ein ausgezeichnetes Resultat in Adelboden, als er Fünfter wurde. Er wurde für die Alpine Skiweltmeisterschaft 2017 in St. Moritz nominiert und belegte im Teambewerb mit Österreich den 5. Platz. Im Slalom gewann er hinter seinem Teamkollegen Marcel Hirscher die Silbermedaille. In der Saison 2017/18 gelang es ihm, sich im Riesenslalom in der absoluten Weltspitze zu etablieren. Während er im Slalom neben vierten und fünften Plätzen auch mehrere Ausfälle zu verzeichnen hatte, fuhr er in seiner zweiten Disziplin konstant in die Top 10 und schaffte als Zweiter im Riesenslalom von Garmisch-Partenkirchen hinter Marcel Hirscher erstmals den Sprung auf ein Weltcuppodest. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang gewann der 25-Jährige im Mannschaftswettbewerb zusammen mit Stephanie Brunner, Katharina Gallhuber, Katharina Liensberger, Michael Matt und Marco Schwarz die Silbermedaille.", "section_level": 1}], "src_summary": "Manuel Feller (* 13. Oktober 1992 in St. Johann in Tirol) ist ein österreichischer Skirennläufer. Er ist auf die technischen Disziplinen Slalom und Riesenslalom spezialisiert.", "tgt_summary": null, "id": 476318} {"src_title": "Präsidentschaftswahl in Polen 1947", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die polnische Staatlichkeit mit Hilfe und unter Vormundschaft der UdSSR wiederhergestellt. Im Juli 1945 erlangte die in Warschau ansässige Regierung eine weitestgehend internationale Anerkennung, die gleichzeitig der sogenannten Londoner Regierung bis auf wenige Ausnahmen entzogen wurde. Die sowjetisch dominierte Warschauer Regierung begann mit der Wiederherstellung der öffentlichen Verwaltungsinstitutionen. Einerseits wurden zu ihrer Legitimierung im Innen- und Außenverhältnis auch manche Exilpolitiker und Parteien der politischen Mitte formal eingebunden. Am 19. Januar 1947 fand die Parlamentswahl statt – begleitet von Einschüchterungen und teilweise offensichtlichen Wahlfälschungen. Da man sich einerseits von den mit der bürgerlichen Regierung verbundenen Institutionen abgrenzen wollte, beschloss man am 4. Februar ein neues Verfassungsgesetz über die Wahl des Präsidenten. Die bislang die Präsidenten wählende Nationalversammlung wurde bereits 1935 abgeschafft. Nun sollte der Sejm das Staatsoberhaupt bestimmen. Andererseits, um die kritischen Kräfte zu beruhigen, sah man beim Präsidentengelöbnis (statt bisherigem Eid) eine religiöse Bekräftigung vor.", "section_level": 1}, {"title": "Die Wahl.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Kandidat.", "content": "Wegen der Sitzverteilung im Sejm war der Ausgang der Wahl absehbar. Als einziger Kandidat für die Wahl des Präsidenten der Republik Polen wurde Bolesław Bierut vorgeschlagen, der bisherige Vorsitzende des Landesnationalrates (1944–1947), der provisorischen Regierung, und damit kollektives Staatsoberhaupt. Als Kommunist und zeitweise sowjetischer Bürger genoss der neu gewählte Sejm-Abgeordnete, Drucksetzer, Handelskaufmann und Genossenschaftler das volle Vertrauen Stalins. Offiziell gehörte er keiner Partei an.", "section_level": 2}, {"title": "Die Abstimmung.", "content": "Die geheime Wahl durch Wahlzetteleinwurf durch Sejm fand unter dem Vorsitz des Sejmmarschalls Władysław Kowalski statt.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Wahl.", "content": "Anschließend legte Bierut gegenüber dem Sejm ein Amtsgelöbnis mit der religiösen Bekräftigung ab. Noch am gleichen Tag um 15:00 Uhr legte Bierut sein Abgeordnetenmandat ab und übernahm in Anwesenheit des Sejmmarschalls und des Ministerpräsidenten Edward Osóbka-Morawski die Präsidentschaft. 1948 schloss sich Bierut formal der PVAP an, währenddessen verstärkte sich der stalinistische Terror. Da in der Verfassung vom 22. Juli 1952 das Amt des Staatspräsidenten zugunsten der erweiterten Kompetenzen des Staatsrates nach sowjetischem Vorbild abgeschafft wurde, endete die Amtszeit Bieruts frühzeitig. Die nächste Wahl des Präsidenten fand nach der Wiedereinführung des Amtes am 19. Juli 1989 statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Präsidentschaftswahl in Polen 1947 war die erste Wahl des Staatsoberhaupts in Polen nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Sejm wählte am 5. Februar 1947 in Warschau Bolesław Bierut für eine siebenjährige Amtszeit zum Präsidenten der Republik Polen.", "tgt_summary": null, "id": 1932050} {"src_title": "Thomas F. Magner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Thomas Francis Magner wurde ungefähr ein Jahr vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges in der damals noch eigenständigen Stadt Brooklyn geboren und wuchs dort auf. In dieser Zeit besuchte er die öffentlichen Schulen. Er graduierte 1880 am St. Xavier College und 1882 an der Columbia University in New York City. Danach unterrichtete er an einer öffentlichen Schule in Brooklyn. Er studierte Jura. Seine Zulassung als Anwalt erhielt er 1883 und begann dann im selben Jahr in Brooklyn zu praktizieren. 1888 saß er in der New York State Assembly. Politisch gehörte er der Demokratischen Partei an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1888 wurde Magner im fünften Wahlbezirk von New York in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1889 die Nachfolge von Archibald Meserole Bliss antrat. Er wurde einmal wiedergewählt. Dann kandidierte er im sechsten Wahlbezirk von New York für einen Kongresssitz. Nach einer erfolgreichen Wahl trat er am 4. März 1893 die Nachfolge von John R. Fellows an. Zwei Jahre später verzichtete er auf eine weitere Kandidatur und schied nach dem 3. März 1895 aus dem Kongress aus. Danach nahm er wieder seine Tätigkeit als Anwalt auf. Zwischen 1913 und 1917 war er als Corporation Counsel im Borough von Brooklyn tätig. Magner ging im Anschluss bis zu seinem Tod seiner früheren Beschäftigung nach. Er verstarb nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 22. Dezember 1945 in Brooklyn und wurde dann auf dem Holy Cross Cemetery beigesetzt. Der Kongressabgeordnete John Francis Carew war sein Neffe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Francis Magner (* 8. März 1860 in Brooklyn, New York; † 22. Dezember 1945 ebenda) war ein US-amerikanischer Jurist und Politiker. Zwischen 1889 und 1895 vertrat er den Bundesstaat New York im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1245403} {"src_title": "Schlacht bei Werl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Nach der Niederlage des zum Protestantismus übergetretenen und durch den Truchsessischen Krieg abgesetzten Kölner Kurfürsten Gebhard I. von Waldburg lebte dieser im Exil in den Niederlanden. Kurköln und seine Nebenländer das Vest Recklinghausen und das Herzogtum Westfalen waren in der Hand des neuen Kurfürsten Ernst von Bayern. Dessen Gegner behaupteten nur noch Rheinberg am Niederrhein. Es fanden sich einige Zeit nach seiner Flucht mit dem abgesetzten Grafen Adolf von Neuenahr, dem es auch um die Wiedergewinnung seines Besitzes ging und Martin Schenk von Nideggen Unterstützer der Sache des ehemaligen Kurfürsten. Schenk der zuvor in spanischen Diensten gestanden hatte, war 1585 in die niederländischen Dienste gewechselt. Am 20. Mai 1585 schlossen Gebhard von Waldburg, von Schenk und von Neuenahr, der auch Bevollmächtigter der Niederlande war, einen Vertrag. Von Schenk wurde zum kurfürstlichen Feldmarschall ernannt. Kurz zuvor hatte von Neuenahr Neuss überfallen und besetzt. Damit hat Kurköln eine seiner wichtigsten Städte verloren. Kommandant wurde Hauptmann Friedrich Hermann Cloedt (auch von Pelden genannt). Die dort stationierten Truppen plünderten das Umland aus. Schenk selbst schlug sein Hauptquartier in Rheinberg auf und unternahm von dort eine Reihe von Aktionen. Gegen Schenk kämpfte etwa Alexander Farnese, Herzog von Parma. Von Schenk führte Hilfstruppen nach Neuss. Dort kam es offenbar zu dem Entschluss nach Werl zu marschieren. Die Gründe sind nicht ganz klar. Von Cloedt hatte in der Nähe Besitzungen. Nach anderen Angaben spielte der abgesetzte Werler Richter Eberhard von der Reck eine Rolle, der Rache nehmen wollte. Die Truppen bestanden etwa aus 500 Reitern und 600 Fußsoldaten. Mit diesen marschierten von Schenk und von Cloedt am 25. Februar 1586 aus Neuss ab. Die Truppen überschritten den Rhein und die Ruhr und marschierten in Richtung Werl. Der Anmarsch führte bei der Regierung des zu Kurköln gehörenden Herzogtums Westfalen zu starken Abwehrbemühungen. Der Landdrost Eberhard zu Solms-Lich schloss Verträge mit Kriegsleuten ab. Am 27. Februar wurde Christoph von Plettenberg zum Obersten ernannt.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die Soldaten von Schenks kamen in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar 1586 vor Werl an. Durch gelegte Brände wurden die Bewohner abgelenkt, die Tore wurde von einigen heimlich eingedrungenen Soldaten geöffnet und nach kurzer Zeit war die Stadt besetzt. Davon nicht betroffen war das festungsähnliche Schloss unter dem Kommandanten Johann von Werminghausen. Die Übergabeforderung verweigerte der Kommandant. Stattdessen schickte der Kommandant einen Boten mit der Bitte um Hilfe zum Landdrosten Eberhard von Solms nach Arnsberg. Dieser entsandte eine Reihe von Wagen mit Proviant geschützt von 300 Soldaten. Diese langten unbeschadet im Schloss an. Da dort nur begrenzt Platz war, behielt der Kommandant nur hundert Mann zurück, den Rest schickte er zurück nach Arnsberg. Der Graf von Solms, der die Herrschaft des neuen Kurfürsten im gesamten Herzogtum Westfalen in Gefahr sah, rief sofort das militärische Aufgebot der Städte, Dörfer und des Adels zusammen. Dem kamen Städte und Dörfer nach, während sich vom Adel nur wenige beteiligten. Das Landesaufgebot und die kurfürstlichen Soldaten sammelten sich in der Nähe der Burg Waterlappe und des Dorfes Bremen. Insgesamt sollen die Truppen mehrere tausend Mann gezählt haben. Das Ziel war es, zum etwa acht Kilometer entfernten Werl zu ziehen und die Truppen von Schenks anzugreifen und zu vertreiben. Von Schenk hatte Nachricht von der Sammlung der gegnerischen Truppen. Da er angesichts der Schlossbesatzung nicht zwischen zwei Fronten geraten wollte, beschloss er, die Gegner mit einem Teil seiner Truppen in einer Feldschlacht anzugreifen. Am 2. März rückte er gegen das Landesaufgebot vor. Er ließ sofort die schwache Reiterei des Herzogtums, die nur aus etwa 60 Mann bestand, angreifen. Dies war erfolglos. Um ihre Schusswaffen nachzuladen, zogen sich die Reiter des Aufgebots etwas zurück. Die militärisch ungeschulten Bauern und Bürgern hielten dies für eine Flucht und wollten sich ebenfalls zurückziehen. Den nun völlig verwirrten Haufen konnten die Truppen von Schenks rasch besiegen und endgültig in die Flucht schlagen. Viele warfen ihre Waffen weg und wurden bei der Flucht getötet. Dieses Davonlaufen wurde später als Bremer Lauf (\"Bremer Loope\") bezeichnet. Einige der Fliehenden wurden bis nach Neheim verfolgt, wo sie teilweise in der Ruhr ertranken. Die zeitgenössischen Angaben von bis zu 1000 Toten sind indes völlig unglaubwürdig. Zu den namentlich bekannten gefallenen Adeligen gehörten Guntermann von Plettenberg und Meffart von Broech. Etwa dreißig kurfürstliche Soldaten mit Feuerwaffen beteiligten sich nicht an dem Rückzug. Sie zogen sich geschlossen in einen leicht zu verteidigenden Hohlweg zurück und brachten den Gegnern erhebliche Verluste bei. Von Schenk machte den Soldaten das Angebot der ehrenvollen Aufgabe. Einer der Schützen schoss auf von Schenk, traf aber nur einen Begleiter. Daraufhin brachte sich von Schenk in Sicherheit. Bei diesem Rückzug traf ihn ein weiterer Schuss in den Oberschenkel. Später wurde von einem Schuss ins Gesäß berichtet und als Arnsberger Meisterschuss bezeichnet. Er marschierte mit seinen Truppen nach Werl zurück. Dort gelang es nicht, sich auch in den Besitz des Schlosses zu setzen, so dass die Soldaten nur die Stadt und ihre Umgebung plündern konnten. Von der Schlossbesatzung wurden von Schenks Truppen beschossen und ein Tor zerstört, so dass möglicher Entsatz in die Stadt eindringen konnte. Schenk begann die Bürger zu Schanzarbeiten für eine regelrechte Belagerung heranzuziehen. Inzwischen erwarteten die dem Landdrost zur Verfügung stehenden Soldaten weitere kurfürstliche Truppen unter Claude de Berlaymont. Der Statthalter der spanischen Niederlande Farnese schickte italienische Reiter unter einem Oberst Verdugo. Vor diesem Hintergrund verließen die Truppen von Schenks am 8. März die Stadt und marschierten über Hamm nach Rheinberg. Etwa 50 Mann wurden in Werl zurückgelassen, die aber von den Gegnern rasch besiegt wurden. Als Geiseln führte Schenk mehrere einflussreiche Bürger Werls mit. Darunter waren der Geschichtsschreiber Gerhard Kleinsorgen, der Offizial Michael Lilie und der Bürgermeister Johann Pape. Dieser starb auf dem Marsch an einer Krankheit in Dorsten. Die übrigen wurden gegen ein Lösegeld von mehreren tausend Gulden später freigelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Der Herzog von Parma eroberte Neuss für Kurfürst Ernst zurück. Dabei wurde Hauptmann Cloedt getötet. Schenk führte den Kampf von Rheinberg fort. In der Nähe hatte er die Festung Schenkenschanz errichten lassen. Diese sollte als Basis für die Niederländer gegen die Spanier am Niederrhein dienen. In der Folge kämpfte er vor allem in den Niederlanden, nahm 1587 Ruhrort ein und unternahm von dort aus Plünderungszüge. Die Stadt verlor er wieder an die Spanier. Er unternahm einen Überfall auf die kurfürstliche Residenzstadt Bonn, die er in der Nacht zum 2. Dezember 1587 einnahm. Während einer Belagerung verteidigte Schenk die Stadt und ergab sich erst am 26. September 1588 dem kurfürstlichen Befehlshaber Charles III. de Croÿ. Die Besatzung und Schenk konnten danach abziehen. Er setzte die Kämpfe in den Niederlanden fort und griff Nimwegen an. Dabei wurde er getötet. Seine Leiche wurde von den aufgebrachten Bürgern verstümmelt. Rheinberg wurde einige Zeit später belagert und musste kapitulieren. Das Herzogtum Westfalen wurden auch nach dem Abzug von Schenks in den folgenden Jahren noch mehrfach durch niederländische Truppen bedroht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht bei Werl, auch \"Schlacht auf der Haar\", fand bei Bremen, heute ein Stadtteil von Ense, am 2. März 1586 statt. Sie stand im Zusammenhang mit der Einnahme von Werl durch Martin Schenk von Nideggen. Dagegen bot das Herzogtum Westfalen neben einigen Söldnern ein Landesaufgebot auf. Schenk zog den Gegnern entgegen. Das Aufgebot wurde vernichtend geschlagen. Die Niederlage blieb ohne Folgen, da sich Schenk bald wegen anrückender Entsatztruppen zurückzog. Der Kampf kann als Wiederaufnahme des Truchsessischen Krieges angesehen werden, stand aber auch in enger Beziehung zum achtzigjährigen Krieg der Niederlande gegen die Spanier.", "tgt_summary": null, "id": 1475172} {"src_title": "Puccinia arachidis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "\"Puccinia arachidis\" ist mit bloßem Auge nur anhand der auf der Oberfläche des Wirtes hervortretenden Sporenlager zu erkennen. Sie wachsen in Nestern, die als gelbliche bis braune Flecken und Pusteln auf den Blattoberflächen erscheinen.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Das Myzel von \"Puccinia arachidis\" wächst wie bei allen \"Puccinia\"-Arten interzellulär und bildet Saugfäden, die in das Speichergewebe des Wirtes wachsen. Ihre Spermogonien und Aecien sind bislang unbekannt. Die Uredien des Pilzes wachsen überwiegend unterseitig auf den Oberflächen der Wirtsblätter und sind zimtbraun. Ihre ebenfalls zimtbraunen Uredosporen sind 23–29 × 18–22 μm groß, eiförmig bis breitellipsoid und stachelwarzig. Die blattunterseitig wachsenden Telien der Art sind zimtbraun, pulverig und unbedeckt. Die hell goldbraunen Teliosporen sind zweizellig, in der Regel ellipsoid bis langellipsoid, runzelig und meist 38–56 × 14–18 μm groß. Ihr Stiel ist farblos und bis zu 65 μm lang.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das bekannte Verbreitungsgebiet von \"Puccinia arachidis\" reicht von den südlichen USA bis nach Südamerika. Inzwischen ist er überall verbreitet, wo die Erdnuss angebaut wird.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Wirtspflanze von \"Puccinia arachidis\" ist die Erdnuss (\"Arachis hypogaea\"), aber auch auf anderen Arten der Gattung wie z. B. \"Arachis repens\". Der Pilz ernährt sich von den im Speichergewebe der Pflanzen vorhandenen Nährstoffen, seine Sporenlager brechen später durch die Blattoberfläche und setzen Sporen frei. Die Art durchläuft einen makrozyklischen Entwicklungszyklus, von dem Bislang nur Uredien und Telien bekannt sind. Ob sie Wirtswechsel durchmacht, lässt sich deshalb nicht sagen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "\"Puccinia arachidis\" ist ein bedeutender Schädling im Erdnussanbau. Der Pilz \"Fusarium chlamydosporum\" parasitiert den Rost, wodurch er als in der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden kann. Meist wird er mit Pestiziden wie Carbendazim und Mancozeb bekämpft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Puccinia arachidis ist eine Ständerpilzart aus der Ordnung der Rostpilze (Pucciniales). Der Pilz ist ein Endoparasit der Erdnuss. Symptome des Befalls durch die Art sind Rostflecken und Pusteln auf den Blattoberflächen der Wirtspflanzen. Die Art ist im tropischen und subtropischen Amerika verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 1158150} {"src_title": "Ohio Impromptu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Figuren und Handlungsablauf.", "content": "Zwei alte Männer sitzen einander an einem rechtwinkligen Tisch über Eck gegenüber. Sie sind „[i]m Aussehen einander so ähnlich wie möglich“, beide tragen lange schwarze Mäntel und haben langes weißes Haar. Der Tisch und auch die Stühle sind weiß. Die Figur Hörer sieht in Richtung des Publikums, aber sein Kopf ist herabgebeugt, sodass sein Gesicht verdeckt ist. Die Haltung der anderen Figur, Leser ist gleich bis auf den Unterschied, dass dieser ein Buch vor sich hat, das auf den letzten Seiten geöffnet ist. Ein einziger „[s]chwarzer, breitkrempiger Hut“ befindet sich auf dem Tisch. Die Figuren „könnten von Rembrandt ausgeliehen sein“ oder aus Gerard ter Borchs Gemälde „Vier spanische Mönche“, allerdings hat Beckett selbst kein spezielles Bild als Inspiration angegeben. Auch Edgar Rubins Vordergrund-Hintergrund-Experimente werden als mögliche Inspirationsquelle genannt. Sobald Leser zu lesen beginnt, pocht Hörer mit seiner linken Hand auf den Tisch, sodass Leser sich unterbricht, und den letzten vollständigen Satz wiederholt, um auf das nächste Klopfen zu warten, bevor er erneut beginnt. Das geht so während des gesamten Lesens und erinnert an „Krapps genussvollen Umgang mit ausgewählten Passagen seiner Tonbänder“ in Becketts Stück \"Das letzte Band\". „An einer Stelle hält Hörer Leser davon ab, zu einer vorigen Seite umzublättern, auf welche der Text verweist, und an einer anderen Stelle pausiert Leser an einer scheinbar grammatisch fehlerhaften Textstelle, sagt ‚Ja‘ – seine Stegreifanmerkung in promptu – und liest sie erneut.“ Bis auf dieses eine Wort spricht er genau den Text, der in dem Buch abgedruckt ist. Hörer lässt Leser den letzten Satz seiner Geschichte wiederholen und dann wird das Buch geschlossen. „Es bleibt nichts mehr zu sagen“. Listener klopft noch ein letztes Mal, aber es gibt nichts mehr vorzulesen. Die zwei schauen einander starrend an, bis das Licht abgeblendet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Die Erzählung.", "content": "In der Vergangenheitsform geschrieben wird die Geschichte von einem Menschen erzählt, vielleicht von Hörer selbst, der „bei einem letzten Versuch, Linderung“ vom Verlust eines nahestehenden Menschen zu erhalten, zur Schwaneninsel geht, wo die beiden niemals gemeinsam gewesen waren. Damit missachtet er die Warnung, die ihm gegeben worden war, als „das geliebte Gesicht“ ihm im Traum erschienen waren: „Bleib, wo wir so lange allein zusammen gewesen, mein Schatten wird dich trösten.“ Er erkennt bald, dass er einen fürchterlichen Fehler gemacht hat. „Die vertraute Umgebung hätte ihn durch ihre Verbindung mit der verlorenen Person besänftigen und beruhigen können, aber eine ungewohnte Umgebung betont sein totales Verlustgefühl. In seinem Trauerzustand verschwört sich alles, um ihn an das zu erinnern, was er verloren hat.“ Es bleibt unklar, warum es ihm unmöglich ist, zurückzugehen und diesen Fehler rückgängig zu machen. Er wird von einer alten Angst vor der Nacht heimgesucht. Daran hatte er zum letzten Mal vor so langer Zeit gelitten, „als ob es sie nie gegeben“ hätte. Infolgedessen stellt er fest, dass er nicht schlafen kann. Eines Nachts allerdings als er mit seinem Kopf auf den Armen aufgestützt dasitzt und am ganzen Körper zittert, erscheint aus dem Nichts ein Mann. Er erklärt, dass er von der Angehörigen gesandt sei, ihm Trost zu bringen. Dabei zieht er „ein abgegriffenes Buch aus der Tasche seine langen schwarzen Mantels, [setzt] sich hin und [liest], bis es [graut]“, wonach er ohne ein weiteres Wort verschwindet. Wir erfahren, dass es sich um eine „traurige Geschichte“ handelt, aber mehr nicht. Dies wiederholt sich Nacht um Nacht, der Mann erscheint „unangemeldet“, fängt ohne Vorrede an zu lesen und verschwindet zur Morgendämmerung „wortlos“. Schließlich bestimmt die verlorene Person, dass dies lang genug gewährt hat. Nachdem der Mann seine Lesung ein letztes Mal beendet hat, bleibt er da und erklärt, dass dies sein letztes Erscheinen sei; ihm wurde gesagt, dass seine Tröstung nicht länger notwendig sei und er nicht länger ermächtigt sei wiederzukehren, selbst wenn er wollte. Für eine Weile noch sitzen die beiden, die durch die vielen Nächte hindurch „gleichsam eins“ wurden, in der Stille, „versunken in wer weiß was für Tiefen des Geistes [...] wie versteinert“ David Warrilow erinnert sich an Becketts Rat, als er die Rolle übernahm: „Nun, der hilfreichste Hinweis, den mir Beckett von Anfang an beim \"Ohio Impromptu\" gab, war, es wie eine Gutenachtgeschichte zu behandeln und es beruhigend zu erzählen“.", "section_level": 2}, {"title": "Biographische Einblicke.", "content": "Beckett nahm oftmals biographische Ereignisse aus seinem eigenen Leben und entledigte sie aller biographischen Details, indem er nur ein blankes Minimum von Sprache und Thema übrig ließ. „Beckett arbeitete eine Zeit lang als Amanuensis für James Joyce... die beiden Männer pflegten in den dreißiger Jahren gemeinsam auf der Île de cygnes spazieren zu gehen und... Joyce trug einen Quartier-Latin-Hut [wie er auch im Stück erwähnt wird.]“ Beckett bestätigte diese Details während eines Abendessens mit seinem Biographen James Knowlson. Knowlson erwähnte dabei, dass er Leute von dem „geliebte[n] Gesicht“ habe sagen hören, dass es das Gesicht von Joyce sei. Knowlson glaubte, es handele sich in Wirklichkeit um eine Frau, und Beckett stimmte ihm zu: „Es ist Suzanne... Ich habe sie mir so oft nach ihrem Tod vorgestellt. Ich habe mir sogar vorgestellt, wie ich mich zu ihren Grab schleppe“ „Als er \"Ohio Impromptu\" schrieb, war [seine Frau] achtzig Jahre alt und sie waren nichtsdestotrotz (obwohl sie für einige Zeit getrennt gelebt hatten) über vierzig Jahre lang ein Paar“ und „an die sterbende Suzanne zu denken war für ihn unerträglich“. Die Figur in der Geschichte im Stück wird ebenso wie Beckett selbst von Nachtangst und Schlaflosigkeit heimgesucht. Sein ganzes Leben hindurch litt Beckett unter Albträumen. „Möglicherweise war seine Schlaflosigkeit von seiner Mutter her vererbt, die auch unter den gleichen Beschwerden litt.“ In den dreißiger Jahren begann Beckett auch, Panikattacken durchzumachen. „Die schlimmste dieser Attacke war ein Erstickungsgefühl, das ihn oft überkam, wenn er bei Einbruch der Nacht in seinem Zimmer war.“ Der Titel des Stücks ist kommentierungsbedürftig. \"Ohio Impromptu\" ist ein „unverschnörkelt deskriptiver Titel, der Gelegenheit und Genre bezeichnet – Impromptu nach Art der metatheatralischen, selbstreflexiven Art Etüden von Molière und Giraudoux – oder auch wie die als Impromptu bezeichneten, komplizierten kleinen Solostücke für Klavier von Schubert, Chopin und Schumann“. „Indem es ein Impromptu verspricht – eine Darbietung ohne jegliche Vorbereitung – unterwandert das Stück sein eigenes Versprechen, wenn es dann einem Text folgt, der keine unvorbereitete Komposition, keine Improvisation der Schauspieler zulässt“.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "Die Kritiken unterscheiden sich in ihren Interpretationen in der Frage, wer oder was Leser ist: ob es sich um eine Erscheinung handelt, um Hörers Alter Ego oder einen anderen Aspekt seines Geistes. Jedenfalls ist die nächtliche Lesung ein wesentlicher Bestandteil von Hörers Heilungsprozess. Die Beckett-Spezialistin Anna McMullan stellt fest, dass „sowohl in \"Rockaby\" als auch in \"Ohio Impromptu\" der Text zu einem Übergangsritus wird, der eine Veränderung von Verlust hin zum Trost bewirkt, von Leben zu Tod und von Sprechen zu Schweigen.“ In \"Rockaby\" war die Frau nach dem Tod ihrer Mutter im Haus der Familie geblieben; Hörer entschied sich, wegzulaufen. „Wie schon in \"Company\" kehrt der Autor wieder zu einem Thema zurück, dass er schon mehrmals dargestellt hat: dass Einsamkeit und Sehnsucht nach gewisser Zeit zu persönlich sind, als dass sie mit anderen geteilt werden könnten.“ „Das Bild der Seine mit ihren beiden Armen, die ineinander fließen, nachdem sie sich getrennt haben, wenn sie die Insel umfließen... ist ein Schlüssel für die Bedeutung des Stücks. Denn in seinem emotionalen Zentrum liegen Traurigkeit, Verlust und Einsamkeit, die von einer Erinnerung an Zweisamkeit kontrastiert werden“. Warum also geht der Mann zu der Insel, statt sie zu meiden? Der Ort könnte für die Person Beckett eine spezielle Bedeutung gehabt haben, aber der Autor Beckett wählte sie wohl mehr wegen ihrer geographischen Erscheinung: die beiden Flussarme, die ineinanderfließen und auch der Umstand, dass eine kleinere Kopie der Freiheitsstatue auf der Insel steht, welche die (wörtliche) Neue Welt repräsentieren, in der Ohio liegt und die neue Welt im übertragenen Sinne, in die sich der Mann bewegt. Die Anordnung der Figuren ähnelt „den Figuren, die im frühen zwanzigsten Jahrhundert verwendet wurden, um die Prinzipien der Gestaltpsychologie zu belegen.“ Das geteilte Selbst ist ein allgemeiner Zugang zur Interpretation vieler Texte Becketts, der auf \"Das letzte Band\", \"Tritte\", \"Damals\" und auch auf \"Warten auf Godot\" angewandt wurde. Beckett könnte an seine eigene Frau gedacht haben, als er das Stück schrieb, aber er benennt niemals den Namen oder das Geschlecht der verlorenen nahestehenden Person genauer. Dies gibt dem Text eine zusätzliche Tiefe. Der Mann könnte auch um seinen Vater, oder – wahrscheinlicher, wenn man Becketts andere Werke bedenkt – seine Mutter trauern. Auch dagegen, dass es sich um einen männlichen Partner handelt, spricht nichts, weswegen auch eine homoerotische Lesart von Becketts Werk verbreitet ist. Was Leser betrifft, hat Gontarski argumentiert, dass hier eine Dramatisierung des „elementaren kreativen Vorgangs“ zu sehen sei, der „schon in \"Damals\" angedeutet wurde, wo der Protagonist der Erzählung A sich als Jugendlicher versteckte, um sich eine Unterhaltung auszudenken, um nicht allein zu sein“. Andere schlagen vor, dass Leser ein von Hörers „geliebtem Gesicht“ gesandter Schatten ist, eine Art gespensterhafter Bote, der ihm bei der Trauerarbeit helfen soll. In einem sehr frühen Entwurf des Stücks dachte Beckett an einen „Geist, der aus der Unterwelt zurückkehrt, um auf einer Konferenz zu sprechen“. „Die Erzählung deutet das Bild der Bühne voraus, ohne es aber nachzubilden oder vorwegzunehmen“. „Der Text erzählt, dass die Figuren ‚versunken in wer weiß was für Tiefen ihres Geistes‘ verharren. Auf der Bühne jedoch erheben sie ihre Köpfe um einander in bedeutungsvollen Sinnen zu betrachten.“ Deshalb ist es plausibel, dass die beiden Männer auf der Bühne nicht die beiden Männer aus der Geschichte sind. „Wie ein Autor fordert Hörer mitunter die Wiederholung eines Satzes ein, aber Leser hat seinen eigenen Fahrplan, gemäß dem er jeden Satz auch ungebeten mindestens einmal wiederholt.“ Ein Umstand, der nahelegt, dass dies tatsächlich nicht der Fall ist, ist die Tatsache, dass nur ein einziger Hut vorhanden ist. Nachdem die Geschichte ausgelesen ist und das Buch geschlossen ist, pocht Hörer noch einmal, das Signal, noch einmal dort zu beginnen, wo Leser angefangen hatte. „Was sagen Worte, wenn nichts mehr zu sagen bleibt?“ Beckett war besessen von dem Wunsch, etwas zu erschaffen, was er „Literatur des Nichtworts“ (\"literature of the unword\") nannte, und dies ist wohl eines der besten Beispiele für diese Bemühung.", "section_level": 1}, {"title": "\"Beckett on Film\".", "content": "Im \"Beckett-on-Film\"-Projekt ermöglichten moderne kinematographische Techniken, dass Leser und Hörer vom gleichen Schauspieler verkörpert werden konnten, entsprechend Becketts Regieanweisung, beide Figuren sollten einander „im Aussehen einander so ähnlich wie möglich“ sein. Damit folgt diese Verfilmung der Interpretation, dass beide Figuren Elemente einer einzigen Persönlichkeit seien. Im Text sehen die beiden einander nur ganz zum Schluss in die Augen, aber in dieser Verfilmung haben sie während des gesamten Stücks immer wieder Blickkontakt. Anna McMullan moniert, dass diese Interpretation von \"Ohio Impromptu\" „ein weiteres Mal von einem psychologisierenden Zugang geleitet ist, da Jeremy Irons beide Partien spielt und der ‚Geist‘ zur Morgendämmerung verblasst“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ohio Impromptu ist ein kurzes Stück („playlet“) von Samuel Beckett. Beckett schrieb es 1980. Ursprünglich sollte es ein Gefallen für Stanley E. Gontarski sein, der Beckett um ein Stück gebeten hatte, das auf einem akademischen Symposium zu Ehren von Becketts fünfundsiebzigstem Geburtstag in Columbus, Ohio aufgeführt werden sollte. Beckett war es unangenehm eine Auftragsarbeit zu erledigen, und er rang neun Monate mit dem Stück, bevor es schließlich fertig war. Es wurde am 9. Mai 1981 am Drake Union, Stadium 2 Theater in Ohio unter der Regie von Alan Schneider und mit David Warillow als „Reader“ und Rand Mitchell als „Listener“ uraufgeführt. Erika und Elmar Tophoven übersetzten das Stück ins Deutsche. Diese Übersetzung steht auch unter dem Einfluss der von Beckett selbst verfassten Übertragung des Stücks ins Französische.", "tgt_summary": null, "id": 1386929} {"src_title": "Roberta Knie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Roberta Knie wurde in Cordell, Oklahoma geboren, wuchs dort auf, ging zur lokalen Highschool und sang im Kirchenchor. Knie studierte an der Universität von Oklahoma unter anderem bei Elizabeth Parham, Judy Bounds Coleman und Eva Turner. Sie übersiedelte dann nach Österreich, um bei Max Lorenz am Mozarteum in Salzburg zu studieren, bevor sie 1964 ihr Debüt am Theater Hagen als Elisabeth im Tannhäuser gab.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "Von 1966 bis 1969 war sie Teil des Stadttheaters Freiburg, sie wechselte dann von 1969 bis 1972 nach Graz und sang dort Rollen wie die Leonore in Beethovens Fidelio und Titelrollen in Puccinis Tosca und Richard Strauss’ Salome. Anschließend war sie an der Oper der Stadt Köln und dem Opernhaus Zürich beschäftigt. 1973 erwarb sie in Laßnitzhöhe gemeinsam mit ihrer Freundin und Mentorin Judy Bounds Coleman die Sonnenvilla, als diese 1977 in die USA zurückkehrte, wurde sie Alleinbesitzerin. Das Jahr 1974 wurde ein Meilenstein ihrer Karriere, sie sprang für eine Kollegin in letzter Minute als Brünnhilde in Wagners Ring des Nibelungen bei den Bayreuther Festspielen ein. Der Auftritt war sowohl bei den Kritikern als auch beim Publikum ein voller Erfolg und erhöhte ihren Bekanntheitsgrad entscheidend und führte zu Verträgen mit bekannten Opernhäusern in den folgenden Jahren. 1974 sang sie den Ring des Nibelungen auch in der Opéra National de Lyon und trat am Teatro San Carlo auf. 1975 gab Roberta Knie ihr Operndebüt in Amerika bei der Dallas Opera als Isolde in Wagners Tristan und Isolde. 1976 trat sie im sogenannten Jahrhundertring bei den Wagnerfestspielen auf und sang als Brünnhilde an der San Francisco Opera in Die Walküre. Außerdem trat sie erstmals an der Metropolitan Opera in New York in der Titelrolle Elektra von Strauss auf. In den nächsten Jahren sang sie an verschiedenen großen Opernhäusern, wie der Wiener Staatsoper, Hamburger Staatsoper, Bayerische Staatsoper, Staatstheater Stuttgart, Deutsche Oper Berlin, Nationaltheater Mannheim, Opéra National du Rhin, Königliche Oper (Stockholm), Teatro Regio di Parma, Teatro Nacional de São Carlos. Welsh National Opera, Opéra de Montréal, Teatro Colón und der Lyric Opera of Chicago. Obwohl sie hauptsächlich für Wagner-Rollen bekannt war, darunter die Senta in Der Fliegende Holländer, Elsa im Lohengrin, Sieglinde und verschiedene der Walküren in Die Walküre, sang sie auch zahlreiche andere Rollen, wie Donna Anna in Mozarts Don Giovanni, Elektra in Mozarts Idomeneo, die Marschallin in Strauss Der Rosenkavalier und Leonore sowohl im La forza del destino als auch im Il trovatore. 1981 erkrankte Roberta Knie an viraler Lungenentzündung, die sie bis 1984 auskurieren musste. 1991 wurde bei Roberta Knie in Graz, wo sie an der Kunstuniversität unterrichtete, eine Netzhautablösung diagnostiziert. Um einer möglichen stressbedingten Erblindung vorzubeugen, beendete sie ihre Opernkarriere. Im Jahr 2000 überstand sie eine Darmkrebserkrankung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Roberta Knie (* 13. Mai 1938 in Cordell, Oklahoma; † 16. März 2017 in Drexel Hill, Pennsylvania) war eine deutschamerikanische Opernsängerin (Sopran) aus der Zirkusdynastie Knie. Sie war bekannt für ihre starke und klare Stimme, die sie im Laufe ihrer Karriere von den mittleren 1960er bis zu den frühen 1980er Jahren in vielen amerikanischen und europäischen Opernhäusern unverwechselbar machte. Besonders bekannt war sie für ihre Interpretation der Brünnhilde bei den Wagnerfestspielen in Bayreuth.", "tgt_summary": null, "id": 1677590} {"src_title": "Max-Eckart Wolff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nachdem Wolff von Oktober 1913 bis 1921 im Kadettenkorps in Bensberg zugebracht hatte, trat er am 1. April 1922 als Matrosengefreiter in die Reichsmarine ein. Er erhielt seine infanteristische Grundausbildung in der 3. Kompanie der I. Schiffsstammabteilung der Nordsee. Die anschließende Bordausbildung erfolgte bis März 1923 auf der \"Hannover\", der \"Niobe\" und der \"Berlin\". Mit der Beförderung zum Fähnrich zur See am 1. April 1923 begann Wolff seinen Fähnrichslehrgang an der Marineschule Mürwik, den er im Jahr darauf abschloss. Im Anschluss hieran absolvierte der am 1. April 1924 zum Oberfähnrich zur See und am 1. Oktober 1925 zum Leutnant zur See beförderte Wolff bis Dezember 1925 diverse Fähnrichslehrgänge. Am Vorweihnachtstag 1925 wurde Wolff Sperroffizier auf der \"Hamburg\", eine Position, die er bis März 1927 innehatte. Im April 1927 kam er als Kompanieoffizier zur III. Marine-Abteilung, wo er im Juli des gleichen Jahres zum Oberleutnant zur See avancierte. Nach weiteren Lehrgängen wurde Wolff im September 1928 der Torpedobootwaffe zugeteilt, wo er bis September 1931 auf verschiedenen Torpedobooten diente. Anschließend erfolgte seine Delegierung zur Baubelehrung für den im Bau befindlichen Leichten Kreuzer \"Leipzig\". Nach dessen Indienststellung war Wolff Funktechnischer Offizier des Kreuzers, bis er Ende September 1933 wieder zur Torpedobootwaffe versetzt wurde. Dort war Wolff, seit Februar 1934 Kapitänleutnant, bis September 1935 Kommandant des Torpedobootes \"Tiger\". Am 25. September 1935 kehrte er an die Marineschule Mürwik in Flensburg-Mürwik zurück, wo er bis April 1938 als Kompanieführer und Leiter des Torpedomechanikernachwuchses eingesetzt war. Während dieser Zeit erfolgte am 1. Oktober 1937 seine Beförderung zum Korvettenkapitän. Nach einer kurzen Zeit in der Verfügung beim Führer der Torpedoboote wurde Wolff am 29. Juli 1938 als Leiter der Ausbildungsabteilung in die 5. Zerstörerflottille versetzt. Am 28. Oktober 1938 erfolgte seine Ernennung zum Kommandanten des Zerstörers \"Z 2 Georg Thiele\". Unter seinem Kommando nahm das Schiff nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am Unternehmen Weserübung teil. Dabei ging die \"Georg Thiele\" am 13. April 1940 durch Selbstsprengung bei Narvik verloren. In der anschließenden Schlacht um Narvik war Wolff Bataillonskommandeur im Marine-Regiment Berger. Seine bei diesen Gefechten erlittene Verwundung wurde ab Juni 1940 im Lazarett von Swinemünde behandelt. Nach seiner Genesung wurde Wolff im Juli 1940 zum Kommandeur des Torpedo-Erprobungskommandos ernannt; in dieser Dienststellung verblieb der am 1. April 1941 zum Fregattenkapitän beförderte Wolff bis Februar 1943. Am 25. Februar 1943 wurde Wolff zum Chef der 5. Zerstörerflottille ernannt, die er bis zum 15. Februar 1944 befehligte. Während dieser Zeit am 1. April 1943 zum Kapitän zur See befördert, fungierte er ab 15. November 1943 zugleich vertretungsweise auch als Führer der Zerstörer. Am 15. Februar 1944 wurde Wolff zum Oberkommando der Marine versetzt, wo er bis Ende August 1944 als Abteilungschef diente. Am 23. April 1956 erfolgte sein Eintritt in die Bundesmarine. Dort war er zunächst Chef des Stabes beim Kommando der Seestreitkräfte. Am 30. Juni 1957 erfolgte seine Ernennung zum Kommandeur im Kommando der Flottenbasis. In dieser Position wurde Wolff am 4. September 1957 zum Flottillenadmiral befördert. Ende März 1963 wurde er in den Ruhestand verabschiedet und erhielt für seine Verdienste das Große Bundesverdienstkreuz verliehen. Im Ruhestand fungierte er ab April 1965 als Bundesbeauftragter für die Seeämter von Bremerhaven und Emden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eduard Hans Martin Max-Eckart Wolff (* 19. Februar 1902 in Wernigerode; † 9. November 1988 in Bremen) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Flottillenadmiral der Bundesmarine.", "tgt_summary": null, "id": 1448290} {"src_title": "Heinz Rauch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rauch entstammte einer Arbeiterfamilie. Er fand nach Abschluss seiner Banklehre eine Anstellung bei der Dresdner Bank. 1933 trat er in Leipzig der KPD bei. Im Juli 1933 emigrierte er über Dänemark nach Schweden. Im August 1934 gelangte Rauch durch einen Auslieferungsantrag zu gewisser Publizität und erhielt dabei auch Kontakt zu dem bekannten schwedischen Anwalt Georg Branting (1887–1965), Sohn des ehemaligen schwedischen Ministerpräsidenten Hjalmar Branting (1860–1925). Im November 1934 wurde er verhaftet. 1935/36 arbeitete er als Werkzeugschlosser in Stockholm. Im Sommer 1936 ging Rauch nach Spanien und nahm als Angehöriger der Internationalen Brigaden am Spanischen Bürgerkrieg teil. Zuerst war er bei der XIV., dann bei der XI. Brigade. Er besuchte die Offiziersschule Pozo Rubio bei Albacete. Nach schwerer Verwundung wurde er zum Leutnant ernannt. 1938 wurde Rauch in die Kommunistische Partei Spaniens überführt. Im selben Jahr kehrte Rauch wieder nach Schweden zurück. Ab 1940 war er Mitglied der Exilleitung der KPD. 1940 heiratete er die schwedische Kommunistin Märta Jansson (1919–1962). Im Juli 1940 ging er für mehrere Monate zur illegalen Arbeit unter deutschen Soldaten nach Norwegen. 1941 erhielt Rauch den Auftrag Verbindung zum illegalen ZK der Kommunistischen Partei Norwegens in Oslo aufzunehmen. Am 2. März 1942 wurde Rauch auf Betreiben der Nationalsozialisten ausgebürgert (Liste 264). 1944 war er Delegierter der KPD-Landeskonferenz in Schweden. Rauch traf via Danzig am 19. Januar 1946 – unter anderem mit Georg Henke (1908–1986), Sepp Miller (1883–1964), Wolfgang Steinitz (1905–1967) und Paul Verner (1911–1986) – am Stettiner Bahnhof in Berlin ein. Auf eigenen Wunsch ging er zurück in seine sächsische Heimat und besuchte bis März 1946 zunächst die Landesparteischule in Ottendorf. Im April 1946 war er Teilnehmer des Berliner KPD-Parteitages und des Vereinigungsparteitages der SPD und KPD zur SED. 1946/47 war er SED-Sekretär in Bautzen und Mitglied des Bezirksvorstandes Ostsachsen, 1947/48 Leiter des Sowjetischen Nachrichtenbüros für Ostsachsen. 1947 wurde Rauch Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Von 1948 bis 1950 war er Leiter der Abteilung Agitation beim Bundesvorstand des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes in Berlin. 1948 folgte ihm die Familie in die SBZ. Seine Frau Märta erhielt eine Stelle beim Außenhandel. Im November 1950 wurde Rauch als Pressereferent im Ministerium für Arbeit und im Februar 1951 als Vorsitzender einer Überprüfungskommission im Regierungsapparat eingesetzt. Seit 1951 wirkte er als Referent beim Statistischen Zentralamt, ab Januar 1952 als Erster Stellvertreter des Leiters. Nach einem Fernstudium an der Parteihochschule „Karl Marx“ in Berlin (1953–1955) und einem Besuch der Parteihochschule beim ZK der KPdSU in Moskau (1956/57) wurde Rauch im Oktober 1957 als Nachfolger von Fritz Behrens Leiter der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik. Am 19. Juli 1958 wurde er zum Mitglied der Staatlichen Plankommission und am 4. Juli 1962 zum Mitglied des Ministerrates der DDR berufen. Seit dem IV. Parteitag der SED im April 1954 war er Mitglied der Zentralen Revisionskommission der SED. Rauch kam am 19. Dezember 1962 mit seiner Frau und zwei seiner drei Söhne bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe des Warschauer Flughafens ums Leben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinz Rauch (* 23. November 1914 in Schönefeld bei Leipzig; † 19. Dezember 1962 in Warschau) war ein deutscher Politiker (KPD/SED), Spanien- und Widerstandskämpfer. Er war Leiter der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik und Mitglied des Ministerrats der DDR.", "tgt_summary": null, "id": 228099} {"src_title": "George Sutherland-Leveson-Gower, 5. Duke of Sutherland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Sutherland war der älteste Sohn von Cromartie Sutherland-Leveson-Gower, 4. Duke of Sutherland und Lady Millicent St Clair-Erskine, einer Tochter von Robert St Clair-Erskine, 4. Earl of Rosslyn. Als Heir Apparent seines Vaters führte er bis 1892 den Höflichkeitstitel \"Earl Gower\" und 1892 bis 1913 den Höflichkeitstitel \"Marquess of Stafford\". Er wurde in Cliveden House in Buckinghamshire geboren und ging auf die Summer Fields School in Oxford sowie das Eton College.", "section_level": 1}, {"title": "Militärdienst.", "content": "Sutherland diente 1909–1910 als regulärer Armee-Leutnant bei den Royal Scots Greys und 1910–1912 als Captain im 5. Battalion der Seaforth Highlanders der Territorial Force. Ab 1914 war er Honorary Colonel dieses Battalions. Später wurde er in die Royal Naval Reserve aufgenommen, bei der er während des Ersten Weltkriegs diente und bis zum Commander befördert wurde. 1914 befehligte er H.M.T. Catania und diente 1914–15 für die British Military Mission in Belgien. Anschließend kommandierte er 1915–17 eine Motor-Flottille zwischen Ägypten und der Adria. Er bekam den Orden der Krone von Italien.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Sutherland erbte 1913 den Titel seines Vaters und wurde dadurch Mitglied des House of Lords. Gleichzeitig wurde er Lord-Lieutenant of Sutherland, was er bis 1944 blieb. Er wurde 1921 Lord High Commissioner to the General Assembly of the Church of Scotland und wurde Teil der konservativen Regierungen von Andrew Bonar Law und Stanley Baldwin. Dabei diente er 1922–1924 als Under-Secretary of State for Air und 1925–1928 als Paymaster-General sowie 1928–1929 als Under-Secretary of State for War. Er wurde 1929 Knight of the Thistle. 1936 wurde er im Privy Council vereidigt und wurde Lord Steward of the Household, einen Posten den er bis 1937 behielt. Zu diesem Zeitpunkt trug er The Orb der Britischen Kronjuwelen bei der Krönung von König George VI.", "section_level": 1}, {"title": "Filmindustrie.", "content": "Sutherland war 1922–1939 der erste Leiter des British Film Institute (BFI) und blieb bis zu seinem Tod dessen Patron. Das benannte die ab 1958 verliehene Sutherland Trophy nach ihm.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Sutherland heiratete am 11. April 1912 in erster Ehe Lady Eileen Gwladys Butler, eine Tochter von Charles Butler, 7. Earl of Lanesborough. Nach deren Tod 1943 heiratete er am 1. Juli 1944 in zweiter Ehe Clare Josephine O'Brian. Sutherland starb 1963 im Alter von 74 Jahren ohne eigene Nachkommen zu hinterlassen. Seine Titel wurden daher aufgeteilt: Das Earldom of Sutherland und die Lordship of Strathnaver gingen an seine Nichte, die einzige Tochter von Lord Alastair Sutherland-Leveson-Gower, Elizabeth Sutherland, 24. Countess of Sutherland. Seine restlichen Titel sind ausschließlich in männlicher Linie vererbbar und fielen an seinen entfernten Verwandten John Egerton, 5. Earl of Ellesmere. Er war ein notorischer Schürzenjäger, und Barbara Cartland behauptete, er sei möglicherweise der Vater ihrer Tochter Raine Spencer, Countess Spencer, der Stiefmutter von Prinzessin Diana, obwohl sie meinte, dass auch Prince George in Frage käme.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Granville Sutherland-Leveson-Gower, 5. Duke of Sutherland KT, PC (* 29. August 1888 in Cliveden, Buckinghamshire; † 1. Februar 1963), war ein britischer Adliger, Patron der Filmindustrie und Politiker der Conservative Party. Er hatte in den 1920er Jahren kleinere politische Ämter in der Verwaltung unter Andrew Bonar Law und Stanley Baldwin und war 1935–1936 Lord Steward of the Household. Die Sutherland Trophy der britischen Filmindustrie ist nach ihm benannt.", "tgt_summary": null, "id": 912340} {"src_title": "Silvia Braslavsky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Silvia Braslavsky ist die Tochter der Erziehungswissenschaftlerin Berta Perelstein de Braslavsky und des Biochemikers Lázaro Braslavsky und die Schwester von Cecilia Braslavsky, ebenfalls Erziehungswissenschaftlerin und frühere Direktorin des \"International Bureau of Education\" der UNESCO. Sie hat zwei Töchter, die Soziologin Paula-Irene Villa Braslavsky und Carolina Klockow. Braslavsky studierte Chemie an der Universität Buenos Aires, verließ Argentinien aber nach der „Nacht der langen Schlagstöcke“ im September 1966. Während sie Assistentin an der Universität von Chile in Santiago de Chile war, promovierte sie an der Universität Buenos Aires in 1969. Nach wissenschaftlichen Positionen an der Penn State University (1969–1972), an der Universidad Nacional de Río Cuarto, Argentinien (1972–1975), erneut Penn State (1975) und der University of Alberta in Edmonton, Kanada (1975) ging sie 1976 an das Max-Planck-Institut für Strahlenchemie in Mülheim an der Ruhr, wo sie bis zu ihrer Pensionierung 2007 forschte. Sie war im Zuge ihrer Forschungskooperationen als Gastwissenschaftlerin und Gastprofessorin u. a. in Spanien, Israel, Kanada, Cuba, USA, Brasilien und in Argentinien tätig. Braslavsky bekleidet Ämter und Funktionen in internationalen wissenschaftlichen Vereinigungen der Chemie. Seit 2000 ist sie Vorsitzende des IUPAC Komitee für Photochemie. Seit 2006 ist sie korrespondierendes Mitglied des CONICET in Argentinien und zudem Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des INQUIMAE (Institut für Chemie der Materialien, Umwelt und Energie). Gegenwärtig ist sie Vorsitzende und Hauptorganisatorin der 16. Internationalen Konferenz in Photobiologie, die im August 2014 in Córdoba, Argentinien, stattfinden wird. Seit 2010 ist sie gewähltes Vorstandsmitglied der RCAA, der Vereinigung von in Deutschland arbeitenden argentinischen Wissenschaftlern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Silvia Elsa Braslavsky (* 5. April 1942 in Buenos Aires, Argentinien) ist eine argentinische Photochemikerin. Braslavsky ist eine Wissenschaftlerin im Bereich der Photobiologie, insbesondere in der experimentellen Photooptoakustik. Sie war bis zu ihrer Pensionierung 2007 Professorin am Max-Planck-Institut für Strahlenchemie (2003 umbenannt in \"Max-Planck-Institut für bioanorganische Chemie\"; 2012 umbenannt in \"Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion\"). Sie wurde für ihren Beitrag zur experimentellen Photooptoakustik sowie der Unterstützung der internationalen photochemischen Forschung, insbesondere in Argentinien, ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 789883} {"src_title": "Daniel Hiester (Politiker, 1747)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Daniel Hiester entstammte einer bekannten Politikerfamilie. Er war der jüngere Bruder des Kongressabgeordneten John Hiester (1745–1821). Sein jüngerer Bruder Gabriel (1749–1824) war während der amerikanischen Revolution als Soldat und Politiker an der Erkämpfung der Unabhängigkeit beteiligt. Sein Cousin Joseph Hiester (1752–1832) war Kongressabgeordneter und Gouverneur von Pennsylvania. Er war außerdem der Onkel der Kongressabgeordneten William Hiester (1818–1878) und Daniel Hiester Jr. (1774–1834). Er besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und arbeitete danach im Montgomery County im Handel. Während des Unabhängigkeitskrieges war er Oberst und später Brigadegeneral der Staatsmiliz. Zwischen 1784 und 1786 gehörte Hiester dem Regierungsrat (\"Executive Council\") des Staates Pennsylvania an. Im Jahr 1787 war er Mitglied einer Kommission, die einen Grenzkonflikt zwischen den Staaten Pennsylvania und Connecticut beilegen sollte. Politisch stand Hiester in Opposition zum späteren Präsidenten George Washington (Anti-Administration-Fraktion). Ende der 1790er Jahre wurde er Mitglied der von Thomas Jefferson gegründeten Demokratisch-Republikanischen Partei. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1789 wurde er im vierten Wahlbezirk von Pennsylvania in das damals noch in New York tagende US-Repräsentantenhaus gewählt, wo er am 4. März 1789 sein neues Mandat antrat. Nach drei Wiederwahlen konnte er bis zu seinem Rücktritt am 1. Juli 1796 im Kongress verbleiben. Seit 1793 vertrat er dort den sechsten Distrikt seines Staates. Im Jahr 1791 wurden die ersten zehn Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten ratifiziert, die auch als Bill of Rights bekannt sind. Nach seinem Rücktritt zog Daniel Hiester nach Hagerstown in Maryland. Bei den Wahlen des Jahres 1800 wurde er für den vierten Wahlbezirk des Staates Maryland erneut in den Kongress gewählt, der inzwischen in der neuen Bundeshauptstadt Washington D.C. tagte. Dort löste er am 4. März 1801 George Baer ab. Nach einer Wiederwahl konnte er dieses Mandat bis zu seinem Tod am 7. März 1804 ausüben. In diese Zeit fiel der von Präsident Jefferson getätigte Louisiana Purchase, durch den das Staatsgebiet der Vereinigten Staaten beträchtlich vergrößert wurde. Nach einer Sonderwahl fiel sein Abgeordnetenmandat an Roger Nelson.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daniel Hiester (* 25. Juni 1747 im Berks County, Pennsylvania; † 7. März 1804 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1789 und 1796 vertrat er den Bundesstaat Pennsylvania sowie von 1801 bis 1804 den Staat Maryland im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 358371} {"src_title": "Add a Friend", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Nach einem schweren Autounfall mit Fahrerflucht muss der Fotograf Felix Wagner für mehrere Wochen in ein Krankenhaus. Da er das Bett nicht verlassen kann, kommuniziert er mit seiner Familie und seinen Freunden fast ausschließlich über den Dienst Google Hangout von Google+. Auch alle weiteren handelnden Personen nutzen soziale Netze im Internet.", "section_level": 1}, {"title": "Figuren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hauptfiguren.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Felix Wagner.", "content": "Felix Wagner ist ein erfolgreicher Fotograf. Eines Tages wird er von einem Auto angefahren und wird dabei schwer verletzt. Er muss für mehrere Wochen in ein Krankenhaus und anschließend in die Reha. Von seinem besten Freund Tom bekommt er ein Laptop geschenkt, mit dem er in Verbindung mit seinen Freunden über soziale Netzwerke bleiben kann. Dabei trifft er auf seine alte Schulfreundin Julia Winter für die er Gefühle hat, jedoch ist Julia wieder liiert. Am Ende der Staffel wird bekannt, dass der Autounfall kein Zufall war, sondern genau ihn treffen sollte. In der zweiten Staffel befindet er sich in einer Reha-Maßnahme.", "section_level": 3}, {"title": "Tom Schrader.", "content": "Tom Schrader ist der beste Freund von Felix. Sie kennen sich bereits aus der früheren Schulzeit. Mittlerweile ist Tom ein erfolgreicher Investmentbanker. Durch seine Spielsucht hat Tom meistens Geldprobleme, die vor allem durch riskantes Onlinepoker entstehen. Er ist in kriminelle Machenschaften verwickelt in die er auch Felix mit einbezieht. Tom ist der Ex-Mann von Sylvia, gemeinsam haben sie einen Sohn namens Luis. Dieser lebt bei Sylvia, sodass Tom ihn nur selten besucht. Außerdem hat Tom eine Affäre mit Rita. Durch den Tod seines Vorgesetzten Marc Münchbergers, wird er dessen Nachfolger. Am Ende der ersten Staffel wird er durch Johanson entlassen und verspricht ein neues Leben zu beginnen.", "section_level": 3}, {"title": "Vanessa Jo/Schaller.", "content": "Vanessa kontaktiert Felix über das Internet. Zuerst gibt sich Vanessa ebenfalls als Fotografin aus und zeigt sich interessiert an Felix Werken. Später erfährt Felix, dass sie in einem Rollstuhl sitzt, jedoch ist diese Behinderung nur vorgetäuscht. Am Ende der ersten Staffel wird klar, dass Vanessa in Verbindung mit dem Autounfall von Felix steht.", "section_level": 3}, {"title": "Gisela und Gerd Wagner.", "content": "Gisela und Gerd Wagner sind die Eltern von Felix. Seit einigen Jahren leben sie in einer Finca auf Mallorca. Oft vermittelt Felix zwischen den beiden, da sie Eheprobleme haben. Gegen Ende der ersten Staffel beschließen sie zurück nach Deutschland zu ziehen und in der Nähe von Felix zu wohnen.", "section_level": 3}, {"title": "Annika Weber.", "content": "Annika ist ab der zweiten Staffel Felix’ Physiotherapeutin. Vom ersten Moment an sind sich die beiden sympathisch, und sie freunden sich schnell miteinander an. Annika hilft Felix nicht nur dabei, wieder fit zu werden, sondern unterstützt ihn auch bei anderen Schwierigkeiten. Dass sich die beiden voneinander angezogen fühlen, ist nicht zu übersehen, aber Annika ist verheiratet und hat eine Tochter.", "section_level": 3}, {"title": "Ehemalige Hauptfiguren.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Norbert.", "content": "Norbert liegt in der ersten Staffel im selben Zimmer wie Felix. Er ist schon seit längerem im Krankenhaus. Er ist eher kindlich veranlagt, weshalb sich Felix schnell von ihm gestört fühlt.", "section_level": 3}, {"title": "Dr. Metzler.", "content": "Dr. Metzler ist der behandelnde Arzt von Felix. Durch lockere Sprüche und Witze auf Kosten seiner Patienten macht er eher einen unseriösen Eindruck.", "section_level": 3}, {"title": "Julia Winter.", "content": "Julia Winter ist eine alte Schulfreundin von Felix und Tom. Früher war Felix bereits einmal in sie verliebt. Nach ihrer gemeinsamen Schulzeit hatten sie keinen Kontakt mehr. Felix entdeckte durch Zufall ihr Profil in einem sozialen Netzwerk und hegt wieder Gefühle für sie. Julia ist mittlerweile mit Peter Danner zusammen. Ihre Beziehung läuft nicht gut. Am Ende der ersten Staffel muss sie sich zwischen Peter und Felix entscheiden und wählt dabei Peter. Sie wollen neu anfangen.", "section_level": 3}, {"title": "Eddie Scharf.", "content": "Eddie ist ab der zweiten Staffel Felix’ Zimmernachbar in der Reha-Klinik und der schlimmste Mitbewohner, den man sich vorstellen kann. Er lässt keine Gelegenheit aus, Felix zu provozieren. Doch dann ist Eddie plötzlich auf Felix’ Hilfe angewiesen.", "section_level": 3}, {"title": "Nebenfiguren.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Sylvia.", "content": "Sylvia ist die Ex-Frau von Tom. Mittlerweile hat sie einen neuen Freund. Sie beschwert sich des Öfteren über Tom, da er sich zu wenig um den gemeinsamen Sohn Luis kümmert.", "section_level": 3}, {"title": "Luis.", "content": "Luis ist der Sohn von Sylvia und Tom. Seine schulischen Leistungen sind eher schlecht und er wird von seinen Mitschülern gemobbt. Er hat ein gutes Verhältnis zu seinem Vater, jedoch wünscht er sich mehr Zeit mit ihm. Das Verhältnis zum Freund seiner Mutter ist ebenfalls gut.", "section_level": 3}, {"title": "Dimitri.", "content": "Dimitri ist der osteuropäische Freund von Tom. Gemeinsam spielen sie Poker. Außerdem hilft Dimitri Tom bei seinen illegalen Geschäften.", "section_level": 3}, {"title": "Henry Matteo.", "content": "Henry Matteo ist der Chefredakteur des Reisemagazins „Globe“. Er macht Felix das Angebot für mehrere Monate auf eine einsame Insel zu entfliehen.", "section_level": 3}, {"title": "Peter Danner.", "content": "Peter Danner ist der Freund von Julia Winter. Felix versucht Julia zu überzeugen, die Beziehung mit ihm aufzulösen, jedoch entscheidet sie sich am Ende der ersten Staffel für Peter.", "section_level": 3}, {"title": "Theresa Langer.", "content": "Toms neue Chefin ist überaus attraktiv und knallhart. Die erste Begegnung mit ihr vermasselt Tom völlig, doch bald gewinnt er Frau Langers Respekt.", "section_level": 3}, {"title": "Ehemalige Nebenfiguren.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Schwester Susanne.", "content": "Susanne arbeitet als Schwester im Krankenhaus von Felix. Sie wirkt kühl, scheint aber ein liebenswerter Mensch zu sein.", "section_level": 3}, {"title": "Marc Münchberger.", "content": "Marc Münchberger ist der Chef von Tom. Nachdem er erfährt, dass Tom und seine Freundin Rita eine Affäre haben trennt er sich von ihr. Des Weiteren will er Tom wegen dessen illegalen Geschäften kündigen. Auf dem Weg zu seinem Chef Johanson stirbt er an den Folgen eines Autounfalls. Tom bekommt Marcs Stelle, die des Abteilungsleiters.", "section_level": 3}, {"title": "Rita.", "content": "Rita ist zu Beginn der Serie mit Toms Vorgesetztem Marc Münchberger liiert, wobei sie bei dieser Beziehung nur auf das Geld scharf ist. Zeitgleich hat sie eine Affäre mit Tom. Nach dem Tod Münchbergers ist sie mit dessen Vorgesetzten Johanson liiert.", "section_level": 3}, {"title": "Johanson.", "content": "Johanson ist der Chef von Marc Münchberger, bzw. später von Tom Schrader. Er ist mit Rita liiert. Nach einiger Zeit kommt Johanson auf die Spur von Toms kriminellen Machenschaften, jedoch erpresst Tom ihn mithilfe von Rita, sodass Tom entlassen, jedoch nicht strafrechtlich verfolgt wird.", "section_level": 3}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Add a Friend\" wird von der Endemol-Tochter Wiedemann & Berg Filmproduktion im Auftrag von TNT Serie produziert. Die Idee und das Drehbuch stammen von Christian Lyra und Sebastian Wehlings. Die Regie der ersten zehn Folgen führte Tobi Baumann. Gedreht wurden sie von Januar bis Anfang Februar 2012 in den Bavaria Studios in München. Eine zweite Staffel wurde bereits vor Ausstrahlung der ersten Folge in Auftrag gegeben. Die Dreharbeiten für die zehn Folgen der zweiten Staffel wurde Ende Februar 2013 abgeschlossen. Im Juni 2013 verlängerte TNT Serie die Serie um eine abschließende dritte Staffel.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die zehn Folgen umfassende erste Staffel wurde immer mittwochs vom 19. September bis 14. November 2012 auf TNT Serie ausgestrahlt. Die zweite Staffel wurde vom 6. Mai bis 8. Juli 2013 gezeigt und die dritte Staffel wurde vom 6. Oktober bis 8. Dezember 2014 ausgestrahlt. Vom 9. bis 24. Mai 2015 strahlte der Sender sixx die Serie mit vier Folgen am Stück als Free-TV-Premiere aus. Bisher wurde die erste Staffel und die ersten zwei Episoden aus der zweiten Staffel ausgestrahlt. Aufgrund von niedrigen Einschaltquoten wurde die Ausstrahlung beendet.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich strahlte der öffentlich-rechtliche Sender ORF die Serie seit 2013 aus. Die erste fünf Episoden der ersten Staffel wurden im Juli 2013 ausgestrahlt und die restlichen fünf Episoden der ersten Staffel wurden im November 2013 ausgestrahlt. Vom 30. November 2013 bis 19. April 2014 wurde die zweite Staffel ausgestrahlt.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für Idee und Konzept des Formats gewannen Anke Greifeneder (Redaktion/Produktion), Quirin Berg (Produktion), Tobi Baumann (Regie), Sebastian Wehlings und Christian Lyra (Buch) 2013 den Grimme-Preis in der Kategorie „Fiktion“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Add a Friend ist eine deutsche Dramedy-Fernsehserie und die erste eigenproduzierte Serie eines deutschen Pay-TV-Senders (TNT Serie). Sie wurde von 2012 bis 2014 auf TNT Serie erstausgestrahlt.", "tgt_summary": null, "id": 1212811} {"src_title": "Euplexia euplexina", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die hellbraunen Fühler können 2/3 der Körpergröße lang werden. Sie sind mit kurzen Doppelkammzähnchen, die sich zur Fühlerspitze hin als Wimperborsten fortsetzen, versehen. Die Palpen sind dunkelbraun gefärbt. Der Kopf und der Thorax mit starkem, schwarzbraunen, an der Spitze rötlichem Hinterschopf sind rötlichbraun. Die dunkelbraunen Beine haben weißlich gefleckte Hinterenden. Der hell bräunlichgraue Hinterleib mit dunklen Rückenschöpfen hat ein sehr dichten, langen, innen gelblich gefärbten Analbüschel. Die schokoladenbraunen Vorderflügel sind kurz und breit und erreichen Längen von 17 bis 18 mm. Die Hinterflügel sind hingegen hell bräunlichgrau gefärbt und erreichen Längen von 36 bis 38 mm. Eine ähnliche Art ist \"Euplexia lucipara\".", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Euplexia euplexina\" ist auf den westlichen Kanarischen Inseln endemisch. Man trifft sie auf La Gomera, La Palma und Teneriffa an. Die Art ist vor allem in Lorbeerwäldern auffindbar. Dort kommt sie an feuchten, krautreichen und schattigen Stellen zwischen Gehölzen, an Straßenrändern in Wäldern und an der Nordseite von Hängen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise und Entwicklung.", "content": "Die Raupen von \"Euplexia euplexina\" ernähren sich von Farnen z. B. \"Dryopteris oligodonta, Pteridium aquilinum\" und \"Dryopteris guanchica\" sowie von krautigen Pflanzen wie \"Argyranthemum broussonetii\" oder \"Urtica morifolia\". Die Falter sind das ganze Jahr, aber seltener im Sommer, auffindbar. Die Raupen sind oft schwer zu finden, da sie sehr versteckt leben, aber dennoch tagsüber zu beobachten. Sie können mit Licht nachts angelockt werden. Die jungen Raupen sind grün gefärbt, welches mit zunehmendem Alter in einen bräunlichen Farbton übergeht. Sie verpuppen sich dann anschließend in einem leichten Kokon in der Streuschicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Euplexia euplexina ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae) und kommt ausschließlich auf den Kanarischen Inseln vor.", "tgt_summary": null, "id": 812007} {"src_title": "Village Development Committee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zweck der VDCs.", "content": "Aufgrund der schwach ausgebildeten Selbstverwaltungskapazitäten auf lokaler Ebene stellten die VDCs einerseits ein gewisses Maß an Selbstverwaltung sicher, bildeten aber andererseits ein Bindeglied zwischen", "section_level": 1}, {"title": "Interne Organisation.", "content": "Dem VDCs stand ein gewählter Vorstand (\"chief\") vor. Die jeweiligen", "section_level": 1}, {"title": "Auflistung der VDCs in Nepal.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Achham.", "content": "Babala, Bannatoli, Baradadivi, Basti, Batulasen, Bayala, Bhairavsthan, Bhatakatiya, Bhuli, Binayak, Bindhyabasini, Birpath, Budhakot, Chalsa, Chapamandau, Chhatara, Darna, Devisthan, Dhakari, Dhaku, Dhamali, Dhodasain, Dhudharukot, Dhungachalna, Dumi, Gajara, Hatikot, Hichma, Janalikot, Kalagaun, Kalekanda, Kalika, Kalikasthan, Khaptad,", "section_level": 2}, {"title": "Arghakhanchi.", "content": "Adguri, Arghatos, Asurkot, Balkot, Bangi, Bhagwati, Chhatraganj, Chidika, Dhakawang, Dhanchaur, Dharapani, Dhatiwang, Dhikura, Gorkhunga, Hansapur, Jukena, Juluke, Kerunga, Khan,", "section_level": 2}, {"title": "Baglung.", "content": "Adhikarichaur, Amalachaur, Amarbhumi, Argal, Arjewa, Baglung (Munizipalität), Baskot, Batakachaur, Bhakunde, Bhimgithe, Bhimpokhara, Bihunkot, Binamare, Boharagaun, Bowang, Bungadovan, Burtibang, Chhisti, Daga Tundada, Damek, Darling, Devisthan, Dhamja, Dhullu Baskot,", "section_level": 2}, {"title": "Baitadi.", "content": "Amchaur, Barakot, Basantapur, Basuling, Bhatana, Bhumeshwar, Bijayapur, Bilaspur, Bumiraj, Chadeu, Chaukham, Dasharathchand (Munizipalität), Dehimandau, Deulek, Dhikarim, Dhikasintad, Dhungad, Dilasaini, Durga Bhabani, Durgasthan, Gajari, Giregada, Gokuleshwar, Gujar, Gurukhola, Gwallek, Hat,", "section_level": 2}, {"title": "Bajhang.", "content": "Banjh, Bhairab Nath, Bhamchaur, Bhatekhola, Byasi, Chaudhari, Dahabagar, Dangaji, Dantola, Daulichaur, Deulekh, Deulikot, Dhamena, Gadaraya, Jayapritvi (Munizipalität), Kadel,", "section_level": 2}, {"title": "Bajura.", "content": "Atichaur, Baddhu, Bai, Barhabise, Bichhiya, Bramhatola, Budhiganga, Chhatara, Dahakot, Dogadi,", "section_level": 2}, {"title": "Banke.", "content": "Bageshwari, Banakatawa, Banakatti, Basudevapur, Bejapur, Belahari, Belbhar, Betahani, Bhawaniyapur, Binauna, Chisapani, Ganapur, Gangapur, Hirminiya, Holiya, Indrapur, Jaispur, Kalaphanta, Kamdi, Kanchanpur, Kathkuiya,", "section_level": 2}, {"title": "Bara.", "content": "Amarpatti, Amlekhganj, Amritganj, Avab, Babuain, Bachhanpurwa, Badaki Phulbariya, Bagadi, Bahuari, Balirampur, Bandhuwan, Banjariya, Barainiya, Bariyarpur, Basantpur, Batara, Beldari, Benauli, Bhagwanpur, Bhaluyi Arwaliya, Bhatauda, Bhaudaha, Bhuluhi Marwaliya, Bishnupur, Bishnupurwa, Bishrampur, Biswambharpur, Brahmapuri, Buniyad, Chhatawa, Dahiyar, Dewapur, Dharmanagar, Dohari, Gadhahal, Gadhimai (Munizipalität), Ganj Bhawanipur, Golaganj, Haraiya, Hardiya, Hariharpur, Inarwamal, Inarwasira, Itiyahi, Jhitakaiya, Jitpur, Kabahigoth, Kabahijabdi, Kachorwa,", "section_level": 2}, {"title": "Bardiya.", "content": "Baganaha, Baniyabhar, Belawa, Deudakala, Dhadhawar, Dhodhari, Gola, Gulariya (Munizipalität), Jamuni, Kalika, Khairapur, Khairi Chandanpur, Magaragadi, Mahamadpur, Manau, Manpur", "section_level": 2}, {"title": "Bhaktapur.", "content": "Bhaktapur (Munizipalität), Anantalingeshwar (Munizipalität), Changunarayan Munizipalität, Madhyapur Thimi (Munizipalität), Nagarkot (Munizipalität), Suryabinayak (Munizipalität)", "section_level": 2}, {"title": "Bhojpur.", "content": "Aamtep, Annapurna, Baikuntha, Basikhola, Basingtharpur, Bastim, Bhaisipankha, Bhubal, Bhulke, Bokhim, Bhojpur, Boya, Champe, Changre, Charambi, Chaukidada, Chhinamukh, Dalgaun, Deurali, Dewantar, Dhodalekhani, Dobhane, Dummana, Gogane, Gupteshwar, Hasanpur, Helauchha, Homtang,", "section_level": 2}, {"title": "Chitwan.", "content": "Ayodhyapuri, Bachhayauli, Bagauda, Bhandara, Bharatpur (Munizipalität), Birendra Nagar, Chainpur, Chandi Bhanjyang, Dahakhani, Darechok, Dibyanagar, Gardi, Gitanagar, Gunjanagar, Jagatpur,", "section_level": 2}, {"title": "Dadeldhura.", "content": "Ajayameru, Alital, Amargadhi (Munizipalität), Ashigram, Bagarkot, Belapur, Bhadrapur, Bhageshwar, Bhumiraj, Chipur,", "section_level": 2}, {"title": "Dailekh.", "content": "Awal Parajul, Bada Bhairab, Bada Khola, Badalamji, Baluwatar, Bansi, Baraha, Basantamala, Belaspur, Belpata, Bhawani, Bindhyabasini, Bisalla, Chamunda, Chauratha, Dada Parajul, Dullu, Gamaudi, Gauri, Goganpani, Jaganath, Jambukandh, Kal Bhairab,", "section_level": 2}, {"title": "Dang Deukhuri.", "content": "Amritpur, Baghmare, Bela, Bijauri, Chaulahi, Dhanauri, Dharna, Dhikpur, Diruwa, Gadhawa, Gangapraspur, Ghorahi (Munizipalität), Gobardiya, Halwar, Hansipur, Hapur, Hekuli,", "section_level": 2}, {"title": "Darchula.", "content": "Mahakali (Munizipalität), Bhagwati, Boharigau, Byash, Dadakot, Datu, Dethala, Dhari, Dhaulakot, Dhuligada, Eyarkot, Ghusa, Gokuleshwar, Gulijar,", "section_level": 2}, {"title": "Dhading.", "content": "Agnichok, Baireni, Baseri, Benighat, Bhumesthan, Budhathum, Chainpur, Chhatre Dyaurali, Darkha, Dhola, Dhussa, Dhuwakot, Gajuri, Gaunkharka, Gerkhu, Ghussa, Goganpani, Gumdi, Jiwanpur Jharlang,", "section_level": 2}, {"title": "Dhankuta.", "content": "Ahale, Ankhisalla, Arkhaule Jitpur, Basantatar, Belhara, Bhirgaun, Bodhe, Budhabare, Budi Morang, Chanuwa, Chhintang, Chungmang, Danda Bazar, Dandagaun, Dhankuta", "section_level": 2}, {"title": "Dhanusa.", "content": "Andupatti, Aurahi, Bafai, Bagchaura, Baheda Bala, Bahuarba, Balabakhar, Balaha Kathal, Balaha Sadhara, Ballagoth, Baniniya, Baramajhiya, Basahiya, Basbitti, Bateshwar, Bega Shivapur, Begadawar, Bharatpur. Bhuchakrapur, Bhutahi Paterwa, Bindhi, Bisarbhora, Chakkar, Chora Koilpur, Debadiha, Deuri Parbaha, Devpura Rupetha, Dhabauli, Dhalkebar, Dhanauji, Dhanusadham, Digambarpur, Dubarikot Hathalekha, Duhabi, Ekarahi, Ghodghans, Giddha, Godar, Gopalpur, Goth Kohelpur, Govindapur, Hansapur Kathpula, Hariharpur, Harine, Hathipur Harbara,", "section_level": 2}, {"title": "Dolakha.", "content": "Alampu, Babare, Bhedapu, Bhimeshwar (Munizipalität), Bhirkot, Bhusapheda, Bigu, Bocha, Bulung, Chankhu, Chhetrapa, Chilankha, Chyama, Dadhpokhari, Dandakharka, Gairimudi, Gauri Sankar, Ghang Sukathokar, Hawa, Japhe, Jhule,", "section_level": 2}, {"title": "Dolpa.", "content": "Bhijer, Chharka, Dho, Dunai, Juphal, Kaigaun, Kalika, Khadang, Lawan,", "section_level": 2}, {"title": "Doti.", "content": "Banalek, Banja Kakani, Barchhen, Basudevi, Bhawardanda, Bhdhegau, Bhumirajmandau, Changra, Chhapali, Chhatiwan, Dahakalikasthan, Daud, Dhanglagau, Dhirkamandau, Dipayal Silgadhi (Munizipalität), Durgamandau, Gadasera, Gaguda, Gaihragau, Ganjari, Ghanteshwar,", "section_level": 2}, {"title": "Gorkha.", "content": "Aanppipal, Aaru Arbang, Aaru Chanuate, Aarupokhari, Asrang, Baguwa, Bakrang, Bhirkot, Bhumlichok, Bihi, Borlang, Bunkot, Chhaikampar, Chhoprak, Chumchet, Chyangli, Darbhung, Deurali, Dhawa, Dhuwakot, Gaikhur, Gakhu, Ghairung, Ghyachok, Ghyalchok, Gorakhkali, Gorkha", "section_level": 2}, {"title": "Gulmi.", "content": "Aaglung, Amar Abathok, Amarpur, Apchaur, Arbani, Arje, Arkhale, Arkhawang, Arlangkot, Aslewa, Badagaun, Bajhketeri, Baletaksar, Balithum, Bamgha, Bami, Bastu, Bhanbhane, Bharse, Bhurmung, Birbas, Bisukharka, Chhapahile, Dalamchaur, Darbar Devisthan, Darling, Daungha, Dhamir, Dhurkot Bastu, Dhurkot Bhanbhane, Dhurkot Nayagaun, Dhurkot Rajasthal,", "section_level": 2}, {"title": "Humla.", "content": "Baraigaun, Bargaun, Chhipra, Dami, Dandaphaya, Gothi, Hepka, Jaur, Kalika, Kermi, Khagalgaun, Kharpunath,", "section_level": 2}, {"title": "Ilam.", "content": "Amchok, Bajho, Barbote, Chameta, Chisapani, Chulachuli, Danabari, Dhuseni, Ebhang, Ektappa, Emang, Erautar, Gajurmukhi, Ghuseni, Goduk, Gorkhe, Ilam (Munizipalität), Jamuna, Jirmale, Jitpur, Jogmai, Kanyam,", "section_level": 2}, {"title": "Jajarkot.", "content": "Archhani, Bhagwati Tol, Bhur, Daha, Dandagaun, Dasera, Dhime, Garkhakot, Jagatipur, Jhapra, Junga Thapachaur,", "section_level": 2}, {"title": "Jhapa.", "content": "Anarmani, Arjundhara, Bahundangi, Baigundhara, Balubari, Baniyani, Bhadrapur (Munizipalität), Budhabare, Chakchaki, Chandragadhi, Charpani, Damak (Munizipalität), Dangibari, Dhaijan, Dharmpur, Dhulabari, Duhagadhi, Garamani, Gauradaha, Gauriganj,", "section_level": 2}, {"title": "Jumla.", "content": "Badki, Birat, Buvramadichaur, Chandan Nath, Chhumchaur, Depalgaun, Dhapa, Dillichaur, Garjyangkot, Ghode Mahadev, Gothichaur, Haku,", "section_level": 2}, {"title": "Kabhrepalanchok.", "content": "Anekot, Balthali, Walting, Baluwa, Baluwapatti Deupur, Banakhuchaur, Banepa (Munizipalität), Batase, Bekhsimle, Bhimkhori, Bhumidanda, Bhumlungtar, Birtadeurali, Bolde Phediche, Budhakhani, Chalal Ganeshsthan, Chandeni Mandan, Chaubas, Chyamrangbesi, Chyasing Kharka, Dandagaun, Dapcha Chatrebas, Daraune Pokhari, Deuvumi Baluwa, Devitar, Dhulikhel (Munizipalität), Dhungkharka Bahrabise, Dhuseni Siwalaya, Dolalghat, Gairi Bisauna Deupur, Ghartichhap, Gokule, Gothpani, Hokse Bazar, Indreshwar, Jaisithok Mandan, Janagal, Jyamdi Mandan, Kalati Bhumidanda, Kanpur Kalapani Kartike Deurali,", "section_level": 2}, {"title": "Kailali.", "content": "Baliya, Basauti, Beladevipur, Bhajani, Boniya, Chauha, Chaumala, Dansinhapur, Darakh, Dhangadhi (Munizipalität), Dododhara, Durgauli, Gadariya, Geta, Godawari, Hasuliya, Janakinagar, Joshipur,", "section_level": 2}, {"title": "Kalikot.", "content": "Badalkot, Chhapre, Chilkhaya, Daha, Dholagohe, Gela, Jubika, Khin (Nepal), Kotbada, Kumalgaun, Lalu,", "section_level": 2}, {"title": "Kanchanpur.", "content": "Baise Bichwa, Beldandi, Bhim Datta (Munizipalität), Chandani, Daiji, Dekhatbhuli, Dodhara,", "section_level": 2}, {"title": "Kapilbastu.", "content": "Abhirawa, Ajingara, Bahadurganj, Jamuni, Sukharampur, Balarampur, Baluhawa, Bangai, Banganga, Baraipur, Barakulpur, Basantapur, Baskhaur, Bedauli, Bhagwanpur Choti, Bhalabari, Bijuwa, Birpur, Bishunpur, Bithuwa, Budhi, Chanai, Dhankauli, Dharampaniya, Dohani, Dubiya, Dumara, Phulika, Gajehada, Ganeshpur, Gauri, Gotihawa, Gugauli, Haranampur,", "section_level": 2}, {"title": "Kaski.", "content": "Arba Vijaya, Armala, Garlang, Balam (Nepal), Begnas, Bhachok, Bhadaure Tamagi, Bharat Pokhari, Chapakot, Dangsing, Deurali, Dhampus, Dhikure Pokhari, Dhital, Ghachok, Ghandruk, Hansapur, Hemaja,", "section_level": 2}, {"title": "Kathmandu.", "content": "Aalapot, Band Bhanjyang, Bajrayogini, Balambu, Baluwa, Bhadrabas, Bhimdhunga, Budanilkantha, Chalnakhel, Chapali Bhadrakali, Chhaimale, Chobhar, Chauketar Dahachok, Chunikhel, Danchhi, Dakchinkali, Dhapasi, Dharmasthali, Phutung, Gapalphedi, Gokarna, Goldhunga, Gonggabu, Gothatar, Ichangu Narayan, Indrayani, Jhor", "section_level": 2}, {"title": "Khotang.", "content": "Ainselu Kharka, Arkhale, Badahare, Badka Diyale, Bahunidanda, Bakachol, Baksila, Bamrang, Barahapokhari, Baspani, Batase, Bijaya Kharka, Buipa, Chhitapokhari, Chhorambu, Chipring, Chisapani, Chyandada, Chyasmitar, Damarkhu Shivalaya, Dandagaun, Devisthan, Dharapani, Dhitung, Dikuwa, Diplung, Dipsung, Dorpachiuridada, Dumekoldada, Dumre Dharapani, Durchhim, Ghitung, Hauchaur,", "section_level": 2}, {"title": "Lalitpur.", "content": "Ashrang, Badikhel, Bhardev, Bhattedanda, Bisankhunarayan, Bukhel, Bungamati, Chandanpur, Chapagaun, Chaughare, Chhampi, Dalchoki, Devichaur, Dhapakhel, Ghusel, Dukuchhap, Durlung, Gimdi,", "section_level": 2}, {"title": "Lamjung.", "content": "Archalbot, Bahundanda, Bajhakhet, Balungpani, Bangre, Bansar, Besisahar, Bhalayakharka, Bharte, Bhoje, Bhorletar, Bhoteodar, Bhujung, Bhulbhule, Bichaur, Chakratirtha, Chandisthan, Chandreshwar, Chiti, Dhamilikuwa, Dhodeni, Dhuseni, Dudhpokhari, Duradanda, Phaleni,", "section_level": 2}, {"title": "Mahottari.", "content": "Anakar, Aurahi, Bagada, Bagiya Banchauri, Bairgiya Lakshminiya, Balawa, Banauli Donauli, Banauta, Bardibas, Basabitti, Bathnaha, Belgachhi, Bharatpur, Bhatauliya, Bijayalpura, Bramarpura, Damhimaid, Dhamaura, Dharmapur, Dhirapur, Ekadarabela, Ekarahiya, Etaharwakatti, Gaidaha Bhelpur, Gaurivas, Gaushala (Nepal)Gaushala, Gonarpura, Halkhori, Hariharpur Harinagari, Hathilet, Hatisarwa,", "section_level": 2}, {"title": "Makwanpur.", "content": "Ambhanjyang, Bajrabarahi, Basamadi, Betini, Bhaise, Bharta Pundyadevi, Bhimphedi, Budhichaur, Chhatiwan, Chitlang, Churiyamai, Daman, Dandakharka, Dhimal, Gogane, Handikhola, Hatiya, Hetauda (Munizipalität), Hurnamadi, Ipa", "section_level": 2}, {"title": "Manang.", "content": "Bhraka, Chame, Dharapani, Ghyaru, Khangshar, Manang,", "section_level": 2}, {"title": "Morang.", "content": "Amaibariyati, Amardaha, Amgachhi, Babiya Birta, Bahuni, Bairban, Banigama, Baradanga, Bayarban, Belbari, Bhaudaha, Bhogateni, Biratnagar (Munizipalität), Budhanagar, Dainiya, Dangihat, Dangraha, Darbairiya, Drabesh, Dulari, Govindapur, Haraicha, Hasandaha, Hathimudha, Hoklabari, Indrapur, Itahara, Jante,", "section_level": 2}, {"title": "Mugu.", "content": "Bhiyi, Dhainakot, Dolphu, Ghaina, Gumtha, Hyanglung, Jima, Kale, Karkibada, Kimari, Kotdanda, Mangri,", "section_level": 2}, {"title": "Mustang.", "content": "Charang, Chhonhup, Chhoser, Chhusang, Dhami, Jhong, Jomsom,", "section_level": 2}, {"title": "Myagdi.", "content": "Arman, Arthunge, Babiyachaur, Baranja, Begkhola, Bhakilmi, Bima, Chimkhola, Dagnam, Dana, Darwang, Devisthan, Dhatan, Dowa, Gurja Khani, Histhan", "section_level": 2}, {"title": "Nawalparasi.", "content": "Agryauli, Amarapuri, Amraut, Badahara Dubauliya, Baidauli, Banjariya, Benimanipur, Bharatipur, Bhujhawa, Bulingtar, Dadajheri Tadi, Dawanne Devi, Dedgaun, Deurali, Devachuli, Devagawa, Dhobadi, Dhurkot, Dibyapuri, Dumkibas, Gaidakot, Gairami, Guthi Parsauni, Guthisuryapura, Hakui, Harpur, Humsekot, Jahada, Jamuniya, Jamuwad,", "section_level": 2}, {"title": "Nuwakot.", "content": "Bageshwari Chokade, Balkumari, Barsunchet, Belkot, Beteni, Bhadratar, Bhalche, Bidur (Munizipalität), Budhasing, Bungtang, Charghare, Chaturale, Chaughada, Chauthe, Chhap, Dangsing, Deurali, Dhyangphedi, Duipipal, Ganeshthan, Gaunkharka, Gerkhu, Ghyangphedi, Gorsyang, Jiling,", "section_level": 2}, {"title": "Okhaldhunga.", "content": "Andhari - Baksa - Balakhu - Baraneshwar - Barnalu - Betini - Bhadaure - Bhussinga - Bigutar - Bilandu - Chyanam - Diyale - Gamnangtar - Harkapur - Jantarkhani - Jyamire - Kalikadevi - Kaptigaun - Katunje - Ketuke - Khiji Chandeshwari - Khijiphalate -", "section_level": 2}, {"title": "Palpa.", "content": "Archale, Argali, Bahadurpur, Baldengadhi, Bandi Pokhara, Barandi, Bhairabsthan, Bhuwan Pokhari, Birkot, Bodhapokharathok, Boudhagumba, Chappani, Chhahara, Chidipani, Chirtungdhara, Darchha, Darlamdanda, Deurali, Devinagar, Dobhan, Gadakot, Galgha, Gegha, Gothadi, Haklang, Humin, Hungi,", "section_level": 2}, {"title": "Panchthar.", "content": "Aangna, Aangsarang, Aarubote, Ambarpur, Bharpa, Chilingdin, Chokmagu, Chyangthapu, Durdimba, Ektin, Embung, Hangum, Khandrung, Khunga, Kurumba, Lalikharka, Limba, Lungrupa, Luwamphu,", "section_level": 2}, {"title": "Parbat.", "content": "Arthar Dadakharka, Bachchha, Bahaki Thanti, Bajung, Balakot, Banau, Baskharka, Behulibans, Bhangara, Bhoksing, Bhorle, Bhuk Deurali, Bhuktangle, Bihadi Barachaur, Bihadi Ranipani, Bitalawa Pipaltari, Chitre, Chuwa, Deupurkot, Deurali, Devisthan, Dhairing, Durlung, Hosrangdi,", "section_level": 2}, {"title": "Parsa.", "content": "Alau, Amarpatti, Auraha, Bagahi, Bagbana, Bageshwari, Bahauri Pidari, Bahurbamatha, Basadilwa, Basantpur, Belwa Parsauni, Beriya Birta, Bhawanipur, Bhedihari, Bhisawa, Bijbaniya, Bindyabasini, Biranchibarba, Birganj (Munizipalität), Biruwa Guthi, Bisrampur, Charani, Deukhana, Dhaubini, Gadi, Gamhariya, Ghoddauda Pipra, Ghore, Govindapur, Hariharpur, Hariharpur Birta, Harpataganj, Harpur, Jagarnathpur Sira, Jaimanglapur, Janikatala,", "section_level": 2}, {"title": "Pyuthan.", "content": "Arkha, Badikot, Bangemarkot, Bangesal, Baraula, Barjibang, Belbas, Bhingri, Bijaya Nagar, Bijuwar, Bijuli, Chuja, Dakhanwadi, Damri, Dangbang, Dharamawati, Dharampani, Dhobaghat Dhubang, Dungegadi,", "section_level": 2}, {"title": "Ramechhap.", "content": "Bamti Bhandar, Betali, Bethan, Bhadaure, Bhatauli, Bhirpani, Bhuji, Bijulikot, Chanakhu, Chisapani, Chuchure, Dadhuwa, Daragaun, Deurali, Dhyaurali, Dimipokhari, Doramba, Duragau, Gelu, Goswara, Gothgau, Gumdel, Gunsi", "section_level": 2}, {"title": "Rasuwa.", "content": "Bhorle, Briddhim, Chilime, Dandagaun, Dhaibung, Dhunche, Gatlang,", "section_level": 2}, {"title": "Rautahat.", "content": "Ajagabi, Akolawa, Auraiya, Badharwa, Bagahi, Bahuwa Madanpur, Bairiya, Banjaraha, Bariyarpur, Basantapatti, Basatpur, Basbiti Jingadiya, Bhalohiya, Bhediyahi, Birtipraskota, Bishrampur, Bisunpurwa Manpur, Brahmapuri, Chandrapur (Munizipalität), Debahi, Dharampur, Dharhari, Dipahi, Dumriyachaur, Gadhi, Gamhariya Birta, Gamhariya Parsa, Gangapipra, Garuda Bairiya, Gaur (Munizipalität), Gedahiguthi, Gunahi, Hajminiya, Hardiya Paltuwa, Harsaha, Hathiyahi, Inarbari Jyutahi, Inaruwa, Jatahare, Jayanagar, Jethrahiya, Jhunkhunma,", "section_level": 2}, {"title": "Rolpa.", "content": "Aresh, Bhawang, Bhirul, Budagaun, Dhawang, Dubidanda, Dubring, Eriwang, Fagaam, Gaam, Gajul, Gaurigaun, Gharti Gaun, Ghodagaun, Gumchal, Harjang, Jailwang, Jaimakasala, Jankot, Jauli", "section_level": 2}, {"title": "Rukum.", "content": "Aathbis Danda, Aathbis Kot, Arma, Bapsekot, Bhalakachha, Chaurjahari, Chhiwang, Chokhawang, Chunwang, Duli, Garayala, Gautamkot, Ghetma, Hukam, Jang, Jhula,", "section_level": 2}, {"title": "Rupandehi.", "content": "Aama, Aanandaban, Amari, Amawa Marchawar, Amuwa Paschim, Asurena, Babhani, Bagaha, Bagauli, Bairghat, Balarampur, Bangai, Bangai Marchwar, Baragadewa, Barsauli, Basantapur, Betakuiya, Bhagwanpur, Bisunpura, Bodabar, Bogadi, Butwal (Munizipalität), Chhipagada, Chhotaki Ramnaga, Chilhiya, Dayanagar, Devadaha, Dhakadhai, Dhamauli, Dudharakchhe, Ekala, Gajedi, Gangoliya, Gonaha, Hanaiya, Hati", "section_level": 2}, {"title": "Salyan.", "content": "Badagaun, Baphukhola, Bajh Kanda, Bame Banghad, Bhalchaur, Chande, Chhayachhetra, Damachaur, Dandagaun, Darmakot, Devisthal, Dhagari Pipal, Dhakadam, Dhanwang, Hiwalcha, Jhimpe, Jimali, Kabhrechaur, Kajeri, Kalagaun,", "section_level": 2}, {"title": "Sankhuwasabha.", "content": "Ankhibhui, Bahrabise Bazar, Bala, Baneshwar, Chainpur, Chepuwa, Dhupu, Diding, Hatiya, Jaljala, Khandbari (Munizipalität), Kimathnka, Kharang, Madi", "section_level": 2}, {"title": "Saptari.", "content": "Arnaha, Audaha, Aurahi, Badgama, Bainiya, Bairawa, Bakdhauwa, Bamangamakatti, Banarjhula, Banaula, Banauli Nankar, Baramjhiya, Barhmapur, Barsain, Basbalpur, Basbiti, Bathnaha, Belhi, Belhi Chapma, Bhagawatpur, Bhangha, Bhardaha, Bhutahi, Birpur Barahi, Bishariya, Bodebarsaien, Boriya, Brahmapur, Chhinnamasta, Dauda, Daulatpur, Deuri, Deurimaruwa, Dhanagadi, Dharampur, Dhodhanpur, Didhawa, Diman, Gamhariya Parwaha, Gobargada, Goithi, Hanumannagar, Hardiya, Hariharpur, Haripur, Inarwa, Inarwa Phulpariya, Itahari Bishnupur,", "section_level": 2}, {"title": "Sarlahi.", "content": "Achalgadh, Arnaha, Atrauli, Aurahi, Babarganj, Bagdaha, Bahadurpur, Balara, Bara Udhoran, Barahathawa, Basantapur, Batraul, Bela, Belhi, Belwajabdi, Bhadsar, Bhagwatipur, Bhaktipur, Bhawanipur, Brahmapuri, Chandranagar, Chhataul, Chhatona, Dhana Palbhawari, Dhanakaul Purba, Dhangada, Dhaurkauli, Dhungrekhola, Dumariya, Gadahiyabairi, Gamhariya, Godeta, Gaurishankar, Hajariya, Harakthawa, Haripur, Haripurwa, Hariyon, Hathiyol, Hempur, Ishwarpur, Jabdi,", "section_level": 2}, {"title": "Sindhuli.", "content": "Amale, Arun Thakur, Bahuntilpung, Balajor, Baseshwar, Bastipur, Belghari, Bhadrakali, Bhiman, Bhimeshwar, Bhimsthan, Bhuwaneshwar Gwaltar, Bitijor Bagaincha, Dadiguranshe, Dudbhanjyang, Dudhauli, Hariharpur Gadhi, Harsahi, Hatpate, Jalkanya, Jarayotar, Jhangajholi Ratmati,", "section_level": 2}, {"title": "Sindhupalchok.", "content": "Atarpur, Badegau, Bansbari, Banskharka, Baramchi, Barhabise, Baruwa, Batase, Bhimtar, Bhote Namlang, Bhotechaur, Bhotsiba, Choukati, Dhumthang, Dubarchaur, Gati, Ghorthali, Ghuskun, Gloche, Gumba, Gunsakot, Hagam, Haibung, Helumbu, Ichok, Ikhu Bhanjyang, Jalbire, Jethal, Jyamire, Kalika, Karkhali, Katambas, Kiwul, Kubhinde,", "section_level": 2}, {"title": "Siraha.", "content": "Arnama Lalpur, Arnama Rampur, Asanpur, Ashokpur Balkawa, Aurahi, Ayodhyanagar, Badharamal, Barchhawa, Bariyarpatti, Basbita, Bastipur, Belaha, Belhi, Betauna, Bhadaiya, Bhagwanpur, Bhagwatipur, Bhawanipur, Bhawanpur Kalabanzar, Bhokraha, Bishnupur Pra. Ma., Bishnupur Pra. Ra., Bishnupurkahi, Brahmagaughadi, Chandra Ayodhyapur, Chandralalpur, Chandrodayapur, Chatari, Chikana, Devipur, Dhangadi, Dhodhana, Dumari, Durgapur, Gadha, Gauripur, Gautari, Govindapur Malahanama, Govindpur Taregana, Hakpara, Hanumannagar, Hanumannagar, Harakathi, Inarwa, Itarhawa, Itari Parsahi, Itatar, Jamadaha, Janakinagar, Jighaul,", "section_level": 2}, {"title": "Solukhumbu.", "content": "Bapha, Baku, Basa, Beni, Bhakanje, Bung, Chaulakharka, Chaurikharka, Chheskam, Deusa, Garma, Goli, Gorakhani, Gudel, Jubing,", "section_level": 2}, {"title": "Sunsari.", "content": "Aekamba, Amaduwa, Amahibelaha, Aurabarni, Babiya, Bakalauri, Barahachhetra, Basantapur, Bhadgau Sinawari, Bhaluwa, Bharaul, Bhokraha, Bishnupaduka, Chadwela, Chhitaha, Chimdi, Dewanganj, Dharan (Munizipalität), Dhuski, Duhabi, Dumaraha, Gautampur,", "section_level": 2}, {"title": "Surkhet.", "content": "Agragaun, Awalaching, Bajedichaur, Betan, Bidyapur, Bijaura, Birendranagar (Munizipalität), Chapre, Chhinchu, Dabiyachaur, Dahachaur, Dandakhali, Dasarathpur, Dharapani, Gadi Bayalkada, Garpan, Ghatgaun, Ghoreta, Ghumkhahare,", "section_level": 2}, {"title": "Syangja.", "content": "Almadevi, Arjun Chaupari, Aruchaur, Arukharka, Bagephatake, Bahakot, Banethok Deurali, Bhatkhola, Bichari Chautara, Birgha Archale, Biruwa Archale, Chandi Bhanjyang, Chandikalika, Chapakot, Chhangchhangdi, Chilaunebas, Chimnebas, Chisapani, Chitre Bhanjyang, Darsing Dahathum, Dhanubase, Dhapuk Simal Bhanjyang, Eladi, Ganeshpur, Jagat", "section_level": 2}, {"title": "Tanahu.", "content": "Anbukhaireni, Arunodaya, Baidi, Bandipur, Barbhanjyang, Basantapur, Bhanu, Bhanumati, Bhimad, Bhirkot, Vyas (Munizipalität), Chhang, Chhimkeshwari, Chhipchhipe, Chok Chisapani, Deurali, Devghat, Dharampani, Dhorphirdi,", "section_level": 2}, {"title": "Taplejung.", "content": "Ambegudin, Ankhop, Chaksibote, Change, Dhungesaghu, Dokhu, Dummrise, Ekhabu, Hangdeva, Hangpang, Kalikhola, Khamlung, Khejenim, Khewang, Khokling, Lelep, Limbudin, Lingtep, Linkhim, Liwang,", "section_level": 2}, {"title": "Terhathum.", "content": "Ambung, Angdim, Basantapur, Chhate Dhunga, Chuhandanda, Dangpa, Esibu, Hamarjung, Hawaku, Jaljale, Jirikhimti, Khamlalung, Morahang,", "section_level": 2}, {"title": "Udayapur.", "content": "Aaptar, Balaltar, Baraha, Barai, Basabote, Bashasa, Beltar, Bhumarashuwa, Bhuttar, Chaudandi, Dumre, Hadiya, Hardeni, Iname, Jalpachilaune, Janti, Jogidaha, Katari, Katunjebawala, Khanbu,", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Village Development Committees (VDC) (Nepali: गाउँ बिकास समिति; Gāu Bikās Samiti) stellten bis zum 10. März 2017 die unterste Verwaltungsebene in Nepal dar. Es gab insgesamt 3916 VDCs sowie 58 Munizipalitäten, d. h. Gemeinden (Stadt) mit Selbstverwaltung. Die VDCs waren auf 75 Distrikte verteilt. Ein VDC war untergliedert in \"wards\" (Nepali: वडा; wadā), im Schnitt etwa neun, wobei die Zahl von der Größe der VDC abhängt.", "tgt_summary": null, "id": 978959} {"src_title": "John Charles Linthicum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "John Linthicum besuchte öffentliche Schulen in seiner Heimat und studierte danach bis 1886 an der Maryland State Normal School in Baltimore. Danach war er für einige Jahre im Schuldienst tätig. Dann setzte er seine Ausbildung an der Johns Hopkins University fort, an der er Geschichte und politische Wissenschaften studierte. Nach einem Jurastudium an der University of Maryland und seiner 1890 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Baltimore in diesem Beruf zu arbeiten. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Demokratischen Partei eine politische Laufbahn ein. In den Jahren 1904 und 1905 saß er im Abgeordnetenhaus von Maryland; zwischen 1906 und 1909 gehörte er dem Staatssenat an. Im Jahr 1907 kandidierte Linthicum erfolglos für das Amt des Bürgermeisters von Baltimore. Von 1908 bis 1912 gehörte er als \"Judge Advocate General\" zum Stab von Gouverneur Austin Lane Crothers. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1910 wurde Linthicum im vierten Wahlbezirk von Maryland in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1911 die Nachfolge von John Gill antrat. Nach zehn Wiederwahlen konnte er bis zu seinem Tod am 5. Oktober 1932 im Kongress verbleiben. In diese Zeit fiel der Erste Weltkrieg. Außerdem wurden in den Jahren 1913, 1919 und 1920 der 16., der 17., der 18. und der 19. Verfassungszusatz ratifiziert. Von 1931 bis 1933 war Linthicum Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses. 1924 nahm er als Delegierter an der Democratic National Convention in New York teil. Im Kongress setzte er sich für die im Jahr 1933 erfolgte Aufhebung des 18. Verfassungszusatzes ein. Dabei ging es um das Prohibitionsgesetz. Er brachte auch den Gesetzentwurf ein, durch den \"The Star-Spangled Banner\" zur Nationalhymne erklärt wurde. Zum Zeitpunkt seines Todes war John Linthicum bereits zur Wiederwahl nominiert worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Charles Linthicum (* 26. November 1867 in Linthicum Heights, Anne Arundel County, Maryland; † 5. Oktober 1932 in Baltimore, Maryland) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1911 und 1932 vertrat er den Bundesstaat Maryland im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1038409} {"src_title": "Marjorie Holt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Marjorie Holt besuchte in den Jahren 1940 und 1941 das \"Jacksonville Junior College\". Nach einem Jurastudium an der University of Florida wurde sie 1949 in Florida und 1962 in Maryland als Rechtsanwältin zugelassen. Seit 1962 übte sie diesen Beruf im Anne Arundel County in Maryland aus. Zwischen 1966 und 1972 war sie bei der Verwaltung des Bezirksgerichts angestellt. Im gleichen Bezirk fungierte sie in den Jahren 1963 bis 1965 als Wahlleiterin. Politisch schloss sie sich der Republikanischen Partei an. Von 1971 bis 1972 war sie Beraterin der Vereinigung Republikanischer Frauen in Maryland. Im gleichen Zeitraum war sie auch Mitglied einer Kommission der Staatsregierung von Maryland, die sich mit der Anwendung und Durchsetzung von Gesetzen befasste. In den Jahren 1968, 1976 und 1980 nahm sie als Delegierte an den jeweiligen Republican National Conventions teil. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1972 wurde Holt im vierten Wahlbezirk von Maryland in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo sie am 3. Januar 1973 die Nachfolge von Paul Sarbanes antrat. Nach sechs Wiederwahlen konnte sie bis zum 3. Januar 1987 sieben Legislaturperioden im Kongress absolvieren. In diese Zeit fielen unter anderem das Ende des Vietnamkrieges und die Watergate-Affäre. Im Kongress trat sie für einen selbständigeren außenpolitischen Kurs der Vereinigten Staaten ein und war gegen eine Unterordnung unter internationale Organisationen. Im Jahr 1986 verzichtete sie auf eine erneute Kandidatur. Nach dem Ende ihrer Zeit im US-Repräsentantenhaus praktizierte Marjorie Holt wieder als Anwältin. Im Jahr 1987 wurde sie von Präsident Ronald Reagan in die Kommission zur Waffenkontrolle und Abrüstung berufen. Sie war verheiratet und verbrachte ihren Lebensabend in Severna Park.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marjorie Sewell Holt (* 17. September 1920 in Birmingham, Alabama; † 7. Januar 2018 in Severna Park, Anne Arundel County, Maryland) war eine US-amerikanische Politikerin. Zwischen 1973 und 1987 vertrat sie den Bundesstaat Maryland im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2009645} {"src_title": "Thomas J. Dodd", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühes Leben.", "content": "Dodd wurde in Norwich in Connecticut als Sohn von Abigail Margaret und Thomas Joseph Dodd, einem Bauunternehmer, geboren. Seine Großeltern stammten sämtlich aus Irland. Zu Beginn seiner Schulzeit besuchte er das \"Saint Anselm College\", ein katholisch geprägtes College in New Hampshire. 1930 schloss er sein Philosophiestudium am Providence College ab. 1933 beendete er dann ein Jurastudium an der Yale University. Ein Jahr später heiratete er dann Grace Murphy. Aus der Ehe gingen 6 Kinder hervor, unter anderem der spätere US-Senator Chris Dodd sowie der spätere Diplomat Thomas J. Dodd, Jr. 1933 und 1934 arbeitete er als \"Special Agent\" für das FBI. Ab 1935 vertrat er die National Youth Administration im Bundesstaat Connecticut. Ab 1938 bis 1945 diente er insgesamt 5 Justizministern als persönlicher Assistent. Aus diesem Grund wurde er auch nicht für den Kriegsdienst vorgesehen. Von 1945 bis 1946 wurde Dodd dann bei den Kriegsverbrecherprozessen im deutschen Nürnberg eingesetzt. Während dieser Zeit war er im Mitarbeiterstab des US-amerikanischen Hauptanklägers Robert H. Jackson tätig. Im Sommer 1946 wurde er von Jackson zum amtierenden Hauptanklagevertreter benannt, da Jackson selbst in die USA zurückkehrte. Im Oktober 1946 kehrte auch Dodd in die USA zurück. Nach seiner Rückkehr aus Nürnberg wurde Dodd mit mehreren Orden bedacht, unter anderem dem tschechoslowakischen Orden des Weißen Löwen. Er war in den Jahren von 1947 bis 1953 als Rechtsanwalt in Hartford tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Kongress.", "content": "Dodd wurde als Kandidat der Demokratischen Partei 1952 zum ersten Mal ins US-Repräsentantenhaus gewählt. Dort vertrat er den 1. Kongressdistrikt von Connecticut. 1954 gelang ihm die Wiederwahl. Im Jahr 1956 kandidierte er dann für den Senatssitz, der von Prescott Bush gehalten wurde. Bush konnte sich durchsetzen. Dodds Kandidatur 1958 war dagegen erfolgreich, ab 1959 vertrat er als einer der beiden Senatoren von Connecticut den Bundesstaat im US-Senat. 1961 besuchte Dodd als Senator die Demokratische Republik Kongo, um sich ein Bild vom dort herrschenden Bürgerkrieg zu machen. Während seiner Amtszeit setzte er sich auch für ein schärferes Waffenrecht ein. Diese Bemühungen gipfelten im von ihm mit entworfenen Gun Control Act of 1968. Im Jahr 1967 wurde Dodd vom Senat offiziell gerügt. Er hatte Wahlkampfspenden, die er für seine erfolgreiche Wiederwahl 1964 eingeworben hatte, auf Privatkonten umgeleitet und das Geld ausgegeben. Aufgrund dessen wurde er von den Demokraten für eine Wiederwahl 1970 nicht mehr nominiert. Dodd trat daraufhin als unabhängiger Kandidat an, konnte sich jedoch nicht, ebenso wie der demokratische Kandidat Joseph Duffey, gegen den Republikaner Lowell P. Weicker, Jr. durchsetzen. Dodd schied 1971 endgültig aus dem Kongress aus.", "section_level": 1}, {"title": "Tod und posthumes Wirken.", "content": "Nur Monate nach seiner Wahlniederlage verstarb Dodd an einem Herzinfarkt. In seiner Geburtsstadt Norwich wurde das Thomas J. Dodd Memorial Stadium nach ihm benannt. 2003 benannte die University of Connecticut den Thomas J. Dodd Prize in International Justice and Human Rights nach ihm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Joseph Dodd (* 15. Mai 1907 in Norwich, Connecticut; † 24. Mai 1971 in Old Lyme, Connecticut) war ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei. Von 1953 bis 1957 und von 1959 bis 1971 saß er für den US-Bundesstaat Connecticut im US-Repräsentantenhaus und im US-Senat.", "tgt_summary": null, "id": 2334841} {"src_title": "Billy Miller", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Miller wurde in Tulsa, Oklahoma geboren und ist in Grand Prairie, Texas aufgewachsen. Miller ist das mittlere Kind und der einzige Sohn von drei Kindern. Als Kind verbrachte Miller fünf Jahre in der \"Texas Scottish Rite Hospital for Children\", die er jetzt in einer Organisation unterstützt. Er besuchte die \"Mirabeau. B Lamar High School\" in Arlington, Texas und die University of Texas at Austin.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Nach dem Abitur zog Miller nach Los Angeles, wo er einen Job in einer Poststelle begann. Nebenbei hat er für einige Werbespots, darunter für Electronic Arts Die Sims, J. C. Penney, Pizza Hut und pokerparty.com. Im Alter von 24 Jahren hatte er ein Vorsprächen für eine Rolle in der Soap \"Jung und Leidenschaftlich – Wie das Leben so spielt\", die er jedoch nicht bekam und deswegen sein Management und seine Agentur verlor. Er nahm sich eine Pause von zwei Jahren. 2006 erhielt er seine erste Serienrolle in einer Folgen von \"\". Im darauffolgenden Jahr erhielt er die Rolle des \"Richie Novak\" in der ABC-Soap \"All My Children\". In dieser Rolle war er von August 2007 bis August 2008 zu sehen, bevor seine Rolle den Serientod starb. Kurz nach seinem Ausstieg aus der Serie wurde er für die Fernsehserie \"Schatten der Leidenschaft \" engagiert, in der er seit dem 19. September 2008 die Rolle des \"Billy Abbott\" spielt. Für diese Rolle wurde er 2010 und 2011 für einen Daytime Emmy Award nominiert, die er 2010 sogar gewann. Nebenbei hatte er einen Gastauftritt in \"Justified\" und war in den Filmen \"Remembering Nigel\", \"Ripper\" und \"Fatal Honeymoon\" zu sehen. 2011 hatte er eine Nebenrolle als \"Charlie Young\" in der The-CW-Fernsehserie \"Ringer\".", "section_level": 1}], "src_summary": "William John Miller, II (* 17. September 1979 in Tulsa, Oklahoma) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, der durch die Soaps All My Children und Schatten der Leidenschaft bekannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2416468} {"src_title": "Burchard de Volder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn des Justus de Volder und der Maria Liesveld, wuchs in einem Mennonitischen Umfeld auf. Für ihren Sohn hatten die Eltern eine medizinische Laufbahn vorgesehen. Burchard hatte die Lateinschule und das Athenaeum Illustre in Amsterdam besucht. An letzterer Einrichtung waren Arnoldus Senguerdius und Alexander de Bie (1623–1690) seine prägenden Lehrer, welche ihn mit den Grundlagen der philosophischen Wissenschaften vertraut machten. Nachdem er am 12. Oktober 1658 die Abhandlung \"Disputatio mathematica de profunditate maris\" und am 31. Januar 1659 \"Disputatio de linea, quam globus per aërem describit\" verteidigt hatte, setzte er seine Studien an der Universität Utrecht fort, wo er sich am 18. Oktober 1660 unter Johannes de Bruin den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie erwarb. Weitere Studien absolvierte er ab dem 22. Februar 1661 an der Universität Leiden, wo er ein Schüler von Franciscus Sylvius wurde und am 3. Juli 1664 mit der Abhandlung \"de Natura\" zum Doktor der Medizin promovierte. Danach kehrte er als Arzt nach Amsterdam zurück, beschäftigte sich mit den Schriften von René Descartes und gehörte dem Umkreis der Freude des Baruch de Spinoza an. Er änderte in jener Zeit auch seine Konfession und gehörte dann der Remonstrantischen reformierten Gemeinde an, für welche Gemeinde er die finanziell schlechter gestellten Menschen medizinisch unterstützte. Am 7. Februar 1670 wurde er Professor der Philosophie in Leiden und gab ab dem 8. November 1670 Vorlesungen zur Physik. Nachdem er 1674 eine Reise durch England absolviert hatte, gab er ab dem 26. Januar 1675 auch Vorlesungen zur experimentellen Physik. Dazu hatte er bei seinen Schülern mit anschaulichen physikalischen Experimenten die Aufmerksamkeit erregt und begann ein physikalisches Museum in der Leidener Hochschule anzulegen. Etwa in jener Zeit hatte er sich auch mit Otto von Guerickes Untersuchungen des Luftdrucks beschäftigt, woraufhin er eine neue Luftpumpe erfand, die später von Wolferdus Senguerdius und Willem Jacob ’s Gravesande weiterentwickelt wurde. Nach einer erneuten Reise nach Paris 1681, wurde er am 25. April 1682 zum Professor der Mathematik berufen, wozu er am 15. Juni 1682 seine Einführungsrede \"de conjungendi cum philosophices Matheseos studio\" hielt und damit verbunden Leiter der Sternwarte in Leiden wurde. Er hatte sich mit der Herausgabe der Schrift \"de Cosmotheoros\" von Christiaan Huygens 1689, sowie 1703 als Herausgeber seiner Schriften einen weiteren Ruf in der damaligen Wissenschaftswelt erworben. Zudem hatte er Vorlesungen zu Isaac Newtons Philosophiae Naturalis Principia Mathematica abgehalten und die Bestände des astronomischen Observatoriums in Leiden durch zahlreiche Gegenstände vermehrt. In seiner Eigenschaft als Leidener Hochschullehrer beteiligte er sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Bildungseinrichtung und war 1697/98 Rektor der Alma Mater. Sein Rektorat legte er mit der Rede \"de rationi viribus et usu in scientus\" nieder. Am 6. Oktober 1705 wurde er aus seiner mathematischen Professur aus gesundheitlichen Gründen entlassen, blieb aber weiter mit der Leidener Hochschule verbunden. Er starb unverheiratet, ohne ein Testament hinterlassen zu haben. Volder der unter anderem mit Gottfried Wilhelm Leibniz korrespondierte, hatte in Herman Boerhaave einer seiner bedeutendsten Schüler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Burchard de Volder (* 26. Juli 1643 in Amsterdam; † 28. März 1709 in Leiden) war ein niederländischer Philosoph, Mediziner, Physiker, Astronom und Mathematiker.", "tgt_summary": null, "id": 693080} {"src_title": "Hammercult", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde im Dezember 2010 von Yakir Shochat (Gesang), Maayan Henik (Schlagzeug) sowie Elad Manor (E-Bass) und Arie Aranovich (E-Gitarre) gegründet und hatten ihren ersten Auftritt am 25. Dezember 2010 in Be’er Scheva, Israel. 2011 kam der Gitarrist Guy Ben David von der Band Demented Sanity hinzu. Sie veröffentlichten 2011 ihre erste Single \"Black Horseman\", die frei im Internet verfügbar gemacht wurde. Im April 2011 nahm die Band an den \"Metal Battle\"-Konzerten der Wacken Foundation in Israel teil und konnten sich gegenüber den anderen Teilnehmern durchsetzen. Damit gewannen sie die Teilnahme am \"Metal Battle\" beim Wacken Open Air 2011. Kurz vor der Teilnahme dort veröffentlichten sie ihre EP \"Rise of the Hammer\". Beim Wacken Open Air gewannen sie gegen die internationale Konkurrenz und wurden dafür mit neuen Instrumenten ausgestattet. Bereits wenige Tage vor dem Wacken Open Air wurde bekannt, dass die Band bei dem deutschen Label Sonic Attack Records gezeichnet hat und im November gingen sie auf eine Europa-Tournee als Vor-Band der Dirty Rotten Imbeciles (D.R.I.). Im April 2012 veröffentlichten sie ihr Debüt-Album \"Anthems of the Damned\" bei Sonic Attack Records. Produziert wurde das Album von Arie Aranovich und abgemischt von Jacob Bredahl, dem früheren Sänger der Band Hatesphere. Mit der Veröffentlichung des Albums verließ Guy Ben David die Band und wurde ersetzt durch den Gitarristen Yotam Nagor. Laut Shochat sind die auf dem Album verwendeten Klänge von Shalom Alechem und Weihnachtsliedern ein Tribut an Accept, deren Titel Fast As A Shark ebenfalls ein Volkslied enthält. Das Album wurde in der Metalszene gut aufgenommen, im Review des Metal Hammer erhielt es 5 von 7 möglichen Punkten und wurde als „eigenständiges und hörenswertes Debüt“ bezeichnet, und die „aggressiven und schnellen Songs schlagen die Brücke zwischen modernen Thrash-Rhythmen und melodisch-buntem Todesriffs“. Mit dem Album und als Gewinner des Vorjahres trat Hammercult 2012 erneut beim Wacken Open Air auf. Zudem gingen sie 2012 mit Sepultura auf Europatournee. 2014 wurde die Band durch Alex von Alpha Tiger auf ihrer Tour mit Napalm Death, einigen Festivalshows und einer zweiwöchigen Headlinertour begleitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hammercult ist eine israelische Death- und Thrash-Metal-Band aus Tel Aviv, die im Jahr 2010 gegründet wurde. Die Band gewann 2011 den \"Metal Battle\" auf dem Wacken Open Air und unterschrieb im selben Jahr bei Sonic Attack Records.", "tgt_summary": null, "id": 784359} {"src_title": "Dionysios von Zakynthos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Der Heilige Dionysios wurde 1547 als Sohn adliger Eltern in Zakynthos (heute Zakynthos-Stadt) geboren und auf den Namen Draganigos getauft. Draganigos interessierte sich schon als Jugendlicher für Theologie und fühlte sich stark zum christlichen Glauben hingezogen. Als junger Erwachsener wandte er sich vom weltlichen Leben ab und trat 1568 auf der nahe gelegenen Strophadeninsel \"Stamfani\" in das einsame Metamorphosis-Kloster ein. Er nahm den Mönchsnamen Daniel an. Im Jahr 1570 wurde er vom Bischof von Kefalonià und Zakynthos zum Priester geweiht. Er wirkt folgend in vielen Kirchen auf Zakynthos als Priester und wurde bald darauf zum Abt des Marienklosters in Anafonitria ernannt. Auf dem Weg zu einer Pilgerreise nach Palästina wurde ihm in Athen vom damaligen Erzbischof das Amt als Bischof der Inseln Ägina und Poros angeboten. Bei seiner Bischofsweihe 1577 nahm er den Namen Dionysios an, dies zu Ehren von Dionysius Areopagita, dem ersten Bischof von Athen. Dionysios wirkte dort nur wenige Jahre als Bischof, da es ihn schon bald zurückzog, zuerst in die Abgeschiedenheit des Strofaden-Klosters und später nach Anafonitria ins Marienkloster. Dazwischen wirkte er von 1583 bis 1586 noch zeitweise als einfacher Priester in der Nikolaus-Kirche in Zakynthos. Dionysios verstarb am 17. Dezember 1624 (wobei oft auch das Todesjahr 1622 genannt wird). Seinem letzten Willen entsprechend wurde sein Leichnam beim Kloster auf der Strophadeninsel \"Stamfani\" beigesetzt. Gemäß Überlieferung erschien einige Jahre später Dionysios dem Kloster-Abt im Traum, mit der Aufforderung, sein Grab zu öffnen. Die Mönche fanden dabei den Leichnam unverwest, einen wunderbaren Duft aus Blumen und Weihrauch ausströmend, vor. Sie verlegten ihn daraufhin in einem Ehrensarg in die Klosterkirche.", "section_level": 1}, {"title": "Heiligsprechung.", "content": "Dionysios wurden sowohl zu Lebzeiten wie auch nach seinem Tode zahlreiche Wunder nachgesagt, hauptsächlich Krankenheilungen. Im Jahr 1703 wurde Dionysios heiliggesprochen. Als Mythos wird ein besonderer Akt der Vergebung erzählt. Im Dezember 1580 wurde sein Bruder Konstantinos von einem Mann ermordet, welcher folgend auf der Flucht vor der Obrigkeit ins Marienkloster fliehen konnte, in welchem Dionysios diente. Dort beichtete der Mörder die sündige Tat Dionysios, welcher ihm nicht nur den Mord an seinem Bruder verzieh, sondern ihn auch vor den Soldaten versteckte und folgend zur Flucht verhalf.", "section_level": 1}, {"title": "Agios-Dionysios-Kirche.", "content": "Als Folge er ständigen Piratenüberfälle auf das Kloster auf der Strophadeninsel wurde der Leichnam des Heiligen 1716 nach Zakynthos überführt. Dionysios weiterhin unverwester Leichnam befindet sich heute in einem Silbersarkophag in der nach ihm benannten Agios-Dionysios-Kirche in Zakynthos-Stadt. Jeweils am 17. Dezember, seinem Todestag, und am 24. August (Tag der Überführung seines Leichnam nach Zakynthos) wird in Zakynthos-Stadt mit einer prächtigen Prozession, bei der der Leichnam mitgeführt wird, und anschließendem Volksfest des Inselheiligen gedacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dionysios (* 1547 in Zakynthos (Stadt); † 17. Dezember 1624 in Anafonitria, Insel Zakynthos) wurde 1577 zum Bischof der griechischen Inseln Ägina und Poros geweiht. Er wurde im Jahr 1703 heiliggesprochen.", "tgt_summary": null, "id": 1329919} {"src_title": "Akbesia davidi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Falter haben eine Flügelspannweite von 60 bis 70 Millimetern. Sie sind sehr auffällig gefärbt und können in der westlichen Paläarktis nur schwer mit anderen Arten verwechselt werden. Der Apex der Vorderflügel ist spitz zulaufend. Der Außenrand der Vorderflügel ist eingebuchtet und konvex. Sowohl ein Frenulum als auch ein Retinaculum sind ausgebildet. Der Saugrüssel ist so lang, dass er bis über die Mitte des Hinterleibs reicht. Die Labialpalpen sind kurz und nicht nach vorn gerichtet. Oberhalb der Facettenaugen befinden sich wimpernartige Schuppen. Die Fühler der Männchen tragen lange, seriate Setae, die der Weibchen sind einfach zylindrisch und haben weder seitliche Gruben noch verlängerte Setae. Das letzte Glied ist bei beiden Geschlechtern kurz. Die Schienen (Tibien) haben keine Stacheln, die Schienen der Vorderbeine tragen jedoch einen langen apikalen Dorn. Auf den Hinterschienen befinden sich zwei Paar Sporne. Der Pulvillus ist klein. Ein Paronychium ist vorhanden, der ventrale Lobus ist jedoch zurückgebildet. Die Flügeladern Rs und M1 auf den Hinterflügeln sind verzweigt, die Ader M2 entspringt in der Mitte der Zelle. Die Tiere sind in ihrer Färbung wenig variabel. Die Eier sind mit 1,55 mal 1,90 Millimetern im Verhältnis zur Größe der Tiere groß. Sie sind weißlich-gelb gefärbt. Die Raupen werden bis zu 45 Millimeter lang. Sie sind nach dem Schlupf etwa sechs Millimeter lang, weißlich, mit schwarzem Analhorn. Mit dem Fressen werden sie grünlich-gelb und tragen dunkelgrüne Streifen am Rücken. Sowohl der Kopf als auch der Körper sind mit feinen Tuberkeln versehen. Während der nächsten zwei Raupenstadien verfärben sich die Tiere blaugrün, bekommen weiße schräge Streifen an den Seiten und das Analhorn verfärbt sich rosa. Im letzten Stadium treten zwei Farbvarianten auf. Die eine ist einfärbig blaugrün, die andere ebenso, trägt aber lachsfarbene Flecken um die Stigmen und an der Basis des Nachschiebers. Unterhalb der Stigmen verläuft eine blassgelbe Längslinie, die vom Kopf bis zum ersten lachsfarbenen Fleck am Hinterleib verläuft. Außerdem tragen die Tiere sieben schräge Streifen an den Seiten, die ebenso blassgelb gefärbt sind. Die Wangen des dreieckig geformten Kopfes und das Analhorn sind ebenso gefärbt. Die Bauchbeine sind basal gelb und haben lachsfarbene „Socken“. Ausgewachsene Raupen haben Ähnlichkeit mit denen des Lindenschwärmers (\"Mimas tiliae\"). Selten tritt auch eine rosa-braune Farbvariante auf. Die Puppe ist etwa 30 Millimeter lang. Sie ist glänzend dunkel mahagonibraun gefärbt und hat einen sehr scharf zugespitzten Kremaster. Sie sieht der des Nachtkerzenschwärmers (\"Proserpinus proserpina\") ähnlich.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Art ist vereinzelt aus dem Süden der Türkei, dem Norden Syriens und Israels, dem Westen Jordaniens, dem Südosten der Türkei, dem Nordosten des Irak, dem Südosten Georgiens, dem Norden des Iran, dem Zāgros-Gebirge im Westen des Irans, dem iranischen Belutschistan und dem östlichen Afghanistan dokumentiert. Die Art könnte auch in Aserbaijan, dem Elburs-Gebirge im Nordiran, im Südiran und im nördlichen Afghanistan vorkommen, wo ähnliche Habitate existieren. Die Art tritt nur lokal auf, dies jedoch häufig in großer Anzahl an bestimmten Orten in felsigen, hügeligen Lebensräumen mit vereinzelten Bewuchs von Bäumen und Büschen wie Eichen (\"Quercus\"), Ölbäumen (\"Olea\"), \"Ceratonia\" und Pistazien (\"Pistacia\").", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Falter werden von künstlichen Lichtquellen angezogen, an denen sie oft in großer Zahl beobachtet werden können. Die Imagines nehmen keine Nahrung zu sich, saugen jedoch an Wasser, wenn man ihnen dieses anbietet.", "section_level": 1}, {"title": "Flug- und Raupenzeiten.", "content": "Die Falter treten in zwei Generationen pro Jahr auf. Im Iran fliegen sie im April und Mai sowie von Ende Juli bis August. In Jordanien fliegt die Art abhängig von der Seehöhe Anfang bis Ende Juni.", "section_level": 2}, {"title": "Nahrung der Raupen.", "content": "Die Raupen wurden an Atlantischer Pistazie (\"Pistacia atlantica\") und an \"Pistacia terebinthus\" subsp. \"palaestina\", einer Unterart der Terpentin-Pistazie (\"Pistacia terebinthus\") nachgewiesen. In der Aufzucht fressen sie auch Perückenstrauch (\"Cotinus coggygria\") und Gewürzsumach (\"Rhus coriaria\"), was nahelegt, dass diese Pflanzen auch in freier Wildbahn gefressen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Weibchen legen ihre Eier einzeln an der Unterseite der Blätter der Nahrungspflanzen ab. Nach dem Schlupf suchen die Raupen nach einem geeigneten Blatt, um dort einen seidenen Fleck zu spinnen, an dem sie sich verpuppen. Erst ab dem zweiten Raupenstadium fressen sie an der Unterseite dieses Blattes. Die Verpuppung erfolgt in einem lockeren Kokon zwischen Pflanzenteilen am Boden. Die Puppe überwintert.", "section_level": 1}, {"title": "Spezialisierte Feinde.", "content": "Die Raupenfliege \"Drino atropivora\" ist als Parasitoid der Art nachgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Akbesia davidi ist die einzige Art der Gattung Akbesia aus der Schmetterlingsfamilie der Schwärmer (Sphingidae). Die seltene Art ist nach der Stadt Akbez in der Nähe von Hassa in der Türkei benannt. Da große Teile der natürlichen Vegetation in diesem und vielen anderen Bereichen weiter östlich zerstört wurden, ist es möglich, dass die Art in großen Teilen ihres früheren türkischen Verbreitungsgebietes ausgestorben ist. Da die Raupen außerdem an Pistazien fressen, trägt der Insektizideinsatz in der Landwirtschaft sein Übriges zum Rückgang der Art bei.", "tgt_summary": null, "id": 2228730} {"src_title": "Die Koffer des Herrn O.F.", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die deutsche Kleinstadt Ostend lebt im Dornröschenschlaf vor sich hin und scheint unberührt von den Ereignissen draußen in der großen, weiten Welt. Eines Tages stranden dreizehn Koffer im Ort, die mit den Initialen „O.F.“ beschriftet sind. Gleichzeitig wurden in der einzigen Herberge der Stadt, dem Grand Hotel, sechs Zimmer vorbestellt. Diese Ereignisse lassen die Honoratioren innerlich vibrieren. Der zu erwartende Gast scheint offensichtlich schwerreich zu sein, kommt womöglich eine bedeutende Persönlichkeit in das verschlafene Nest? Der Bürgermeister und mehrere Geschäftsleute wollen jedenfalls die sich abzeichnende Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen und bereiten sich darauf vor, den Unbekannten würdig und mit allen Ehren zu empfangen. Der Zeitungsredakteur Stix hat daraufhin den Einfall und streut mit dem Bauunternehmer Stark das Gerücht, dass es sich bei dem potenten Gast nur um den Milliardär Oscar Flott handeln kann, der für Ostend hochfliegende Baupläne mit sich führt. Stix und Stark haben richtig spekuliert: Die Zeitungsauflage schießt daraufhin in die Höhe, und Stark wird nun mit Bauaufträgen überschüttet. Aus dem verschnarchten Nest wird in kürzester Zeit eine Boomtown. Trotz der Tatsache, dass Herr O.F. noch immer nicht in Ostend aufgetaucht ist, nimmt der allgemeine Aufschwung immer mehr an Fahrt auf. Scheinbar alle Bürger werden zu Profiteuren aufgrund eines einzigen, simplen Gerüchts. Damit aber der ganze Hype nicht wie eine Seifenblase zerplatzt, muss nun unbedingt Herr O.F. her. Doch niemand kennt ihn, niemand weiß, wie er aussieht noch wer wirklich hinter diesem Kürzel steht. Und so fällt das Los auf den Sohn des Wirts, der in Maskerade auftritt und sich auf Anraten seines „Leibarztes“ gleich nach seiner Ankunft erst einmal „erschöpfungsbedingt“ in seine Suite zurückzieht. Die Ostender sind beruhigt: Herr O.F existiert tatsächlich und ist angekommen. Der Boom kann weitergehen. Nach einem Jahr ist aus dem verschlafenen Ostend eine quirlige Großstadt mit Nachtclubs und anderen Unterhaltungsetablissements geworden. Die Banken wie die Stadtverwaltung in Person des Bürgermeisters haben alle Hände voll zu tun. Die Bürgermeistertochter hat sich mit dem Bauunternehmer Stark, nunmehr eine sehr gute Partie, verlobt, bleibt aber häufig allein, weil auch er sich vor Arbeit nicht mehr retten kann. Selbst eine Weltwirtschaftskonferenz befasst sich mit dem „Phänomen Ostend“, und man fragt sich, wie es zu diesem Wirtschaftswunder inmitten der Weltwirtschaftskrise kommen konnte. Stix und Stark sehen jetzt eine Gelegenheit, ihre eigene Erfindung, das Phantom „Herr O.F.“, „sterben“ zu lassen. Man braucht ihn schlicht nicht mehr. Bald ist er in Ostend vergessen, lediglich sein \"Boulevard der 13 Koffer\" erinnert noch an ihn. Da interessiert es auch niemanden mehr, dass die Koffer eigentlich für das belgische Ostende bestimmt waren und nur irrtümlich hier gelandet sind...", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Gedreht wurde der Film vom 15. September bis 17. Oktober 1931 in den Jofa-Ateliers in Berlin-Johannisthal. Die Uraufführung fand am 2. Dezember 1931 in den Berliner Terra-Lichtspielen Mozartsaal statt. Der Film erhielt das Prädikat „künstlerisch“. Die musikalische Leitung hatte Kurt Schröder, die Texte stammen von Erich Kästner. Die Bauten entwarf Erich Czerwonski, Hans Conradi war Produktionsleiter. Für den Ton zeichnete Hans Grimm verantwortlich. Der spätere Kameramann Eugen Klagemann arbeitete bei diesem Film als Standfotograf. Im Dritten Reich ordnete die Reichsfilmkammer eine erhebliche Kürzung des Films an und brachte ihn anschließend unter dem Titel \"Bauen und heiraten\" erneut in die Kinos. 1976 lief im ZDF eine restaurierte Fassung des Originalfilms.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Von Hans Feld ist am 3. Dezember 1931 im Film-Kurier, Ausgabe Nr. 283, Folgendes zu lesen: „13 Koffer brechen in die Gehege einer Kleinstadt. Sie wandeln das Profil eines verträumten Orts. [...] [D]er Trubel um O. F. den sie servieren, ist keinesfalls so anspruchsvoll wie seine Verfasser ansonst. Und die Laute des Salonlöwen sind ein behagliches Knurren. Kurzum: Meine Damen, meine Herren / was Sie sehen, liegt nicht fern / wir kennen die Weise, wir kennen den Ton / der lieben, der alten, der Schwankproduktion. [...] Die Stadt also, um die es geht, ist gar nicht vorhanden; sie ist auch nicht überwirklich, sondern eben unwirklich. Schweine, die in den Straßen äsen, Bürger beim Skat – dazwischengeschnitten das Nachtstück eines träumenden Filmstars – das ist nicht ernster gemeint als etwa Schildas Schützenfest, Pleißenbachs wahrer Jakob. Und es ist auch kaum ironischer.\"“ Heinrich Brauner schrieb 11. Juni 1932 im Hamburger Echo, Ausgabe: Nr. 140: „Granowskys erster Film ‚Das Lied vom Leben‘ war eine filmische Sensation, nicht nur, weil die Zensur sich darüber entsetzte und ihn anfänglich verbot, sondern, weil er vor allem ein interessantes Experiment war, dessen künstlerische Linie in dem andern unter dieser Rubrik besprochenen Film, in ‚Kuhle Wampe‘, bewußt wieder aufgenommen wird. Dieser Film nun, ‚Die Koffer des Herrn O. F.‘ geht in gänzlich andern Bahnen, ist nicht experimentell, sondern behandelt ein groteskes Thema im Sinne Nestroys. Und dieses Thema ist so hintergründig, daß allein durch sein Sujet dieser Film bereits ein Niveau hat, das rar geworden ist, ganz abgesehen von der künstlerisch und meisterlichen Regie, mit der es dargestellt wurde. [...] Natürlich ist das alles nur ein spaßiger und etwas phantastischer Aphorismus zum Ernst der heutigen Situation. Aber es ist wenigstens ein Film, der abseits vom Klischee, sich geistvoll mit der Zeit auseinandersetzt, im Sinne einer Simplizissimus-Anekdote zwar, über die man zunächst lacht, aber nachher um so nachdenklicher wird, erst langsam die Größe ihrer Konzeption zu erkennen vermag. Wir empfehlen diesen Film. Er gibt Anlaß zu herzlichem Lachen, er ist ausgezeichnet gemacht und ein gescheiter, ironischer Zeitbeitrag dazu.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Koffer des Herrn O.F. ist eine deutsche Filmsatire aus der Kleinstadtwelt von 1931. In ihr sind die späteren Hollywoodstars Hedy Lamarr (1931 noch Hedwig Kiesler) und Peter Lorre in zwei ihrer frühen Filmhauptrollen zu sehen.", "tgt_summary": null, "id": 46499} {"src_title": "Geschichte der Katecholaminforschung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Adrenalin.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Hinweise auf einen Stoff im Nebennierenmark.", "content": "In das bekannteste Buch des 19. Jahrhunderts über Asthma nahm Henry Hyde Salter (1823–1871) ein Kapitel „Behandlung mit Stimulantien“ auf. Starker Kaffee half danach bei Asthmaanfällen. Noch besser wirkte starke psychische Erregung. „Die Heilung des Asthmas durch heftige Erregung erfolgt schneller und vollständiger als durch jedes andere Mittel.... Sie geschieht augenblicklich, der schlimmste Paroxysmus löst sich im nu.“ Salter belegte das mit Krankengeschichten. Zweifellos war eine Ausschüttung von Adrenalin aus den Nebennieren der therapeutische Mechanismus. Salter wusste von diesem Mechanismus nichts. Zur gleichen Zeit bemerkte der französische Arzt Alfred Vulpian, dass das Nebennierenmark eine einzigartige Eigenschaft hatte: Es färbte sich beim Kontakt mit Eisen(III)-chlorid grün, anders als die Nebennierenrinde oder jedes andere Organ. Das Nebennierenmark enthielt also „eine besondere, bisher unbekannte Substanz“. Vulpian erkannte auch, dass die Substanz in den Blutkreislauf gelangte, denn das Blut in den Nebennierenvenen gab die Eisen(III)-Reaktion. Zu dem klinischen und chemischen Hinweis kam ein physiologischer. In Versuchen des deutschen Pharmakologe Carl Jacobj unterdrückte elektrische Reizung der Nebennieren die Peristaltik des Darms. Man hat dies als den „ersten indirekten Nachweis der Funktion des Nebennierenmarks als einer endokrinen Drüse“ bezeichnet. Jedoch dachte Jacobj nicht an ein chemisches Signal aus den Nebennieren, also ein Hormon, sondern an eine Nervenverbindung von den Nebennieren zum Darm, „Hemmungsbahnen für die Darmbewegung“.", "section_level": 2}, {"title": "Oliver und Schäfer 1893/94.", "content": "Die Entdeckungsgeschichte hat 1938 und 1948 Henry Hallett Dale erzählt. Danach injizierte der praktizierende Arzt Oliver seinem Sohn Extrakte verschiedener Organe subkutan und maß dabei mit einem von ihm selbst konstruierten Apparat den Durchmesser der Arteria radialis. Ein Nebennierenextrakt verengerte die Arterie. Oliver bat darauf den Physiologen Schäfer am University College London um eine Prüfung der Blutdruckwirkung im Tierversuch. Schäfer war skeptisch, fand dann aber, dass bei einem narkotisierten Hund nach intravenöser Injektion das Quecksilber im Manometer „rasant auf eine ungeahnte Höhe stieg. So wurde das aktive Prinzip der Nebenniere entdeckt, das später als Inhaltsstoff ausschließlich des Nebennierenmarks erkannt und noch später rein, kristallin dargestellt und ‚Epinephrin‘ oder ‚Adrenalin‘ genannt wurde.“ Oliver experimentierte im Sinne der zeitgenössischen Vorstellung einer „Organtherapie“, nach der Organe wirkkräftige Substanzen enthielten, deren therapeutischen Nutzen es herauszufinden galt. Er schritt denn auch gleich weiter zur Extraktion der Hypophyse, die zur Entdeckung – wieder zusammen mit Schäfer – des blutdrucksteigernden antidiuretischen Hormons oder Vasopressins führte. Dale kannte die Entdeckungsgeschichte des Adrenalins aus der Tradition am University College London, wo er selbst und vor ihm Schäfer gearbeitet hatte. Sein Bericht von subkutanen Injektionen Olivers widerspricht Mitteilungen von Oliver und Schäfer selbst, nach denen Oliver die Extrakte oral verabreichte. Wirksamkeit von Adrenalin nach oraler Gabe ist sehr unwahrscheinlich. Olivers Nachkommen wussten später nichts mehr von Experimenten an dem Sohn. Teile der Überlieferung sind wohl Legende. Jedenfalls verursachten Oliver und Schäfers Berichte im \"Journal of Physiology\" 1894 eine Sensation. Oliver versuchte seine Extrakte gleich auch therapeutisch, und zwar recht willkürlich, von der Addisonschen Krankheit („Addison’s disease“) über arterielle Hypotonie („loss of vasomotor tone“), Diabetes mellitus und Diabetes insipidus bis zum endokrinen Exophthalmus („exophthalmic goitre“). 1903 begann die Anwendung des – inzwischen gereinigten – Adrenalins beim Asthma. Die New Yorker Ärzte versuchten es nicht wegen der bronchospasmolytischen Wirkung, die erst später entdeckt wurde, sondern wegen der Vasokonstriktion, von der man sich eine Abschwellung der Bronchialschleimhaut erhoffte. Im selben Jahr begann der Zusatz zu Lösungen von Lokalanästhetika. 1905 zeigte der Leipziger Chirurg Heinrich Braun, dass Adrenalin deren Wirkung am Injektionsort verlängerte, während es zugleich die „systemischen“ Wirkungen, also Wirkungen außerhalb der Injektionsstelle, abschwächte (siehe Geschichte der zahnärztlichen Lokalanästhesie).", "section_level": 2}, {"title": "Unabhängige weitere Entdecker.", "content": "Ein Jahr nach Oliver und Schäfer berichteten Władysław Szymonowicz (1869–1939) und Napoleon Cybulski von der Jagiellonen-Universität in Kraków über ähnliche Tierexperimente. Auch das Blut der Nebennierenvenen enthielt die blutdrucksteigernde Substanz. Diese trat also in den Kreislauf ein, wie bereits Vulpian aus der Eisen(III)-Reaktion gefolgert hatte. Ein weiteres Jahr später, also 1896, referierte der US-amerikanische Arzt William Bates über zweijährige Erfahrungen mit der Einträufelung von Nebennierenextrakten in den Bindehautsack des Auges. Die Bindehaut wurde innerhalb weniger Minuten weiß, „whitened in a few minutes“, durch Vasokonstriktion, wie er richtig feststellte. Er hat im Gegensatz zu Oliver und Schäfer sowie Szymonowicz und Cybulski kaum Eingang in die Forschungsliteratur gefunden. Selbst ein augenheilkundlicher Übersichtsartikel von 1905 erwähnt ihn nur beiläufig.", "section_level": 2}, {"title": "Isolierung, Strukturaufklärung und Synthese.", "content": "John Jacob Abel in Baltimore reinigte Nebennierenextrakte 1899 unvollständig zum „Epinephrin“, Otto von Fürth in Straßburg 1900 zum „Suprarenin“. Die Reindarstellung gelang 1901 dem Japaner Jokochi Takamine, der in New York ein eigenes Laboratorium eingerichtet hatte. Er ließ sein Produkt, das er „Adrenalin“ nannte, patentieren und von der Firma Parke, Davis & Co., heute aufgegangen in Pfizer Inc., als „Adrenalin“ auf den Markt bringen. 1903 wurde Adrenalin als optisch aktiv und linksdrehend erkannt. 1905 synthetisierten Friedrich Stolz bei den Farbwerken Hoechst AG und Henry Drysdale Dakin an der University of Leeds das Racemat. 1906 klärte Ernst Joseph Friedmann (1877–1957) in Straßburg die Struktur. 1908 erkannte Arthur Robertson Cushney (1866–1926) an der University of Michigan, dass rechtsdrehendes Adrenalin pharmakologisch fast unwirksam war, und zog den bemerkenswerten Schluss, die „receptive substance affected by adrenaline“ unterscheide zwischen den optischen Isomeren und sei daher selbst optisch aktiv. Insgesamt erhielt Adrenalin im Laufe der Zeit 32 Namen, von denen die Wissenschaft „Adrenalin“ – vorzugsweise im Vereinigten Königreich – und „Epinephrin“ – vorzugsweise in den Vereinigten Staaten – benutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Entdeckung der Neurotransmitter-Funktion.", "content": "Ein neues Kapitel begann mit der Feststellung Max Lewandowskys in Berlin 1899, dass Nebennierenextrakt auf die glatte Muskulatur der Augen von Katzen – darunter die Nickhaut und den Musculus dilatator pupillae – ebenso wirkte wie eine Reizung der sympathischen Nerven. John Newport Langley und unter seiner Leitung Thomas Renton Elliott in Cambridge fügten weitere Parallelen hinzu. In einem Vortrag vor der \"Physiological Society\" in London am 21. Mai 1904 äußerte Elliott die visionäre Hypothese, Adrenalin wirke auf einen Bestandteil der Muskelzellen an deren Kontaktstelle mit den sympathischen Nervenfasern. Aufgabe dieses Bestandteils sei es, den Nervenimpuls zu empfangen und in eine Antwort der Muskelzellen zu übersetzen. „Adrenalin might then be the chemical stimulant liberated on each occasion when the impulse arrives at the periphery – Adrenalin könnte das chemische Stimulans sein, das jedes Mal freigesetzt wird, wenn ein Nervenimpuls in der Peripherie ankommt.“ Die Publikation war die „Geburtsurkunde“ der chemischen Neurotransmission, der chemischen synaptischen Informationsübertragung. Elliott hat sich nie wieder so eindeutig geäußert. Er war wohl enttäuscht von dem Mangel an Resonanz bei den tonangebenden Physiologen, darunter Langley, und zog sich 1906 aus der physiologischen Forschung zurück. Der Durchbruch der chemischen synaptischen Übertragung kam 1921 mit Otto Loewis Experimenten an Frosch- und Krötenherzen in Graz und seinem Aufsatz „Über humorale Übertragbarkeit der Herznervenwirkung“. \"Vagusstoff\" übertrug die Wirkung des Nervus vagus, \"Acceleransstoff\" die Wirkung des Sympathikus auf das Herz. 1926 identifizierte Loewi den \"Vagusstoff\" mit Acetylcholin, und 1936 schrieb er: „So stehe ich nicht mehr an, den Sympathicusstoff mit Adrenalin für identisch zu halten.“ Er hatte Glück. Bei Amphibien ist Adrenalin in der Tat der Haupt-Transmitter des (postganglionären) Sympathikus. Die Frage nach dem Transmitter bei Säugern dagegen führte zu Schwierigkeiten. In einer ausführlichen Struktur-Wirkungsanalyse wiesen Dale und der Chemiker George Barger 1910 darauf hin, dass sich nach Elliotts Hypothese die Wirkungen von Adrenalin und sympathischer Nervenreizung genauer decken müssten, als sie es täten. „Amino-ethanol-catechol“, das ist Noradrenalin, ahme den Sympathikus genauer nach. In den 1930er Jahren brachten die Physiologen Walter Bradford Cannon und Arturo Rosenblueth an der Harvard Medical School die Idee zweier Transmitter auf, Sympathin E und Sympathin I. Noradrenalin wurde immer wieder in Erwägung gezogen. Die Frage blieb bis nach dem Zweiten Weltkrieg unbeantwortet. Inzwischen schuf Dale eine Terminologie, die seither das Denken der Neurowissenschaftler prägte: Man solle Nervenzellen nach ihrem Transmitter nennen, also „adrenerg“, wenn der Transmitter „eine Substanz wie Adrenalin – some substance like adrenaline“, und „cholinerg“, wenn er „eine Substanz wie Acetylcholin – some substance like acetylcholine“ wäre. Inzwischen begannen sich auch Biosynthese und Abbau der Katecholamine zu klären. 1936, im Jahr, in dem Loewi sich für Adrenalin als sympathischen Transmitter (bei Amphibien) entschied, erhielten er und Dale den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin „für ihre Entdeckungen bei der chemischen Übertragung der Nervenimpulse“.", "section_level": 2}, {"title": "Noradrenalin.", "content": "Dank Holtz und Blaschko war bekannt, dass Tiere Noradrenalin synthetisierten. Als Transmitter musste es aber in sympathisch innervierten Geweben gespeichert und nicht nur kurzlebiges Zwischenprodukt sein. Der Nachweis gelang Ulf von Euler, der schon die Prostaglandine entdeckt und Substanz P (mit John Henry Gaddum) mitentdeckt hatte, am Karolinska-Institut in Stockholm. Seine erste Mitteilung ging am 16. April 1946 bei der Zeitschrift \"Nature\" ein. Nach vielen weiteren Bioassays und chemischen Tests folgerte er, sympathisch innervierte Gewebe, in kleineren Mengen auch das Gehirn, nicht aber die nervenfreie Placenta, enthielten Noradrenalin und dies sei das „Sympathin“ von Cannon und Rosenblueth, „der physiologische Transmitter der Wirkung adrenerger Nerven bei Säugern“. Abgabe von Noradrenalin ins venöse Blut der Milz von Katzen bei Sympathikusreizung – nachgewiesen an Gaddums Pharmakologischem Institut in Edinburgh – unterstützte zwei Jahre später die Folgerung. Bei Amphibien bestätigte von Euler die Transmitterfunktion des Adrenalins. Der Krieg verhinderte, dass Holtz und seine Kollegen in Rostock als Mitentdecker des Noradrenalins als eines Neurotransmitters in die Geschichte der Katecholaminforschung eingingen. Sie suchten nach Katecholaminen im menschlichen Harn und fanden blutdrucksteigernde Stoffe, „Urosympathin“, die sie als Gemisch von Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin identifizierten. Dopamin sei nur Vorläufer von Noradrenalin und Adrenalin. Dagegen: „Arterenol [Noradrenalin] und Adrenalin werden im Bereich sympathischer Nervenendigungen frei, wenn diese in Erregung geraten.“ Das Manuskript ging am 8. Oktober 1944 beim Springer-Verlag in Leipzig ein. Am 15. Oktober wurde die Druckerei des Verlags in Braunschweig durch Bomben zerstört. Die Veröffentlichung verzögerte sich bis Band 204, 1947, von \"Naunyn-Schmiedebergs Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie\". Holz pflegte den Aufsatz später als „Holtz et al. 1944/47“ oder „Holtz, Credner und Kroneberg 1944/47“ zu zitieren. Rückblickend schrieb Dale 1953, er habe 1910 mit Barger eigentlich sehen müssen, dass Noradrenalin der Haupt-Transmitter, Elliotts Theorie also im Prinzip richtig und nur in diesem Detail falsch war. Es sei kein Ruhmesblatt, der Wahrheit so nah gekommen zu sein und dann angehalten zu haben. Marthe Vogt, die Deutschland 1935 verlassen hatte, tat 1954 in Gaddums Institut den Schritt vom peripheren Sympathikus zum Zentralnervensystem. Es enthielt hauptsächlich Noradrenalin, daneben etwas Adrenalin; Vogt fasste die beiden als „Sympathin“ zusammen. Waren sie nur Transmitter der sympathischen Nerven der Blutgefäße des ZNS oder spielten sie in den Nervenzellen selbst eine Rolle? Die verschiedenen Areale des ZNS enthielten sehr verschiedene Konzentrationen an „Sympathin“, und die Verteilung ließ sich nicht mit einer unterschiedlichen Dichte der Blutgefäße erklären. Zudem blieben die Konzentrationen nach Zerstörung der sympathischen Nerven gleich. „Es liegt also nah, dem Sympathin im Gehirn eine Transmitterfunktion ähnlich dem Sympathin in den postganglionären sympathischen Nerven zuzuschreiben.“ Sie hatte recht. Mit der 1962 von Nils-Åke Hillarp (1916–1965) und Bengt Falck (* 1927) in Schweden entwickelten Formaldehyd-Fluoreszenzmethode und mit Immunhistochemie-Methoden sind später die Noradrenalin-, Adrenalin- und Dopamin-Bahnen im Zentralnervensystem direkt mikroskopisch sichtbar gemacht worden.", "section_level": 1}, {"title": "Dopamin.", "content": "Die Noradrenalingeschichte wiederholte sich. Wie Noradrenalin auf dem Biosynthesepfad zum Adrenalin liegt Dopamin auf dem Pfad zum Noradrenalin (und damit Adrenalin). War es, anders als Peter Holtz vermutet hatte, doch ein eigenständiger Botenstoff? Arvid Carlsson am Pharmakologischen Institut der Universität Lund und seine studentischen Mitarbeiter Åke Bertler and Evald Rosengren fanden 1958/59 nach dem Muster von Marthe Vogt Dopamin im Gehirn ungleichmäßig verteilt, und zwar anders als Noradrenalin. Das sprach für eine Funktion über die eines Intermediärprodukts hinaus. Die höchste Konzentration enthielt das Corpus striatum, wo es nur Spuren von Noradrenalin gab. Carlssons Gruppe hatte zuvor gefunden, dass das Alkaloid Reserpin, das bei Menschen und Versuchstieren ein Parkinson-Syndrom auslöste, die Dopaminspeicher (sowie die Noradrenalin- und Serotoninspeicher) im Gehirn entleerte. So brachte die Gruppe das Corpus striatum, den Reserpin-Parkinsonismus, den menschlichen Morbus Parkinson und Dopamin zum ersten Mal in einen Zusammenhang. Ein Jahr später sah Oleh Hornykiewicz, den Hermann Blaschko zum Dopamin geführt hatte, als er im Pharmakologischen Institut der Universität Wien mit Extrakten des Corpus striatum eine Farbreaktion durchführte, den Dopaminmangel beim menschlichen Morbus Parkinson „mit seinen eigenen bloßen Augen: Statt der Rosafärbung durch die verhältnismäßig hohen Dopaminkonzentrationen der Kontrollproben zeigten die Reagenzgläser mit den Proben von Parkinsonkranken kaum einen Hauch von Rosa.“ 1970 waren von Euler und Axelrod zwei der drei Gewinner des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin „für ihre Entdeckungen zu den chemischen Transmittern in Nervenendigungen und zum Mechanismus ihrer Speicherung, Freisetzung und Inaktivierung“, und im Jahr 2000 war Carlsson einer von drei Gewinnern, die den Preis „für ihre Entdeckungen zur Signalübersetzung im Nervensystem“ erhielten.", "section_level": 1}, {"title": "Biosynthese und Abbau.", "content": "Der Jude Hermann Blaschko, der Deutschland 1933 verlassen hatte, schrieb 1987 in Oxford: „Unsere heutige Kenntnis der Biosynthese der Katecholamine begann 1939 mit einer Veröffentlichung von Peter Holtz und seinen Kollegen. Sie beschrieben ein Enzym in der Niere von Meerschweinchen, das sie DOPA-Decarboxylase nannten, weil es die Entstehung von Dopamin und Kohlendioxid aus der Aminosäure L-DOPA katalysierte.“ Die Publikation von Holtz und Mitarbeitern stammte aus dem Pharmakologischen Institut der Universität Rostock. Blaschkos eigene Forschung in den 1930er Jahren – er war damals in Cambridge – stand der von Peter Holtz nah. Noch im selben Jahr 1939 sagten sowohl er als auch Holtz den kompletten Biosyntheseweg Tyrosin → L-DOPA → Dopamin → Noradrenalin → Adrenalin vorher. Den letzten Schritt, die Methylierung von Noradrenalin zu Adrenalin, wies Edith Bülbring, die ebenfalls vor dem Nationalsozialismus nach England geflohen war, 1949 in Oxford nach, und das verantwortliche Enzym Phenylethanolamin-N-Methyltransferase reinigte Julius Axelrod 1962 in Bethesda. Die beiden noch fehlenden Biosynthese-Enzyme, Tyrosinhydroxylase und Dopamin β-Hydroxylase, wurden ebenfalls um 1960 charakterisiert. Schon 1937, vor der Formulierung der Biosynthese, hatte Blaschko eine Abbaumöglichkeit erkannt: Eine 1928 gefundene „Tyraminoxidase“ oxidierte auch Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin. Sie wurde dann Monoaminoxidase genannt. Doch schrieb Blaschko 1956, die Oxidation scheine ihm zu langsam, es müsse andere Inaktivierungsvorgänge geben. „Hier besteht eine Lücke in unserem Wissen.“ Innerhalb eines Jahres verkleinerte Axelrod die Lücke durch die Entdeckung der Catechol-O-Methyltransferase. Damit waren auch die Abbauenzyme vollständig. Zur Schließung der Lücke, zum wirklichen Verständnis des Schicksals freigesetzter Katecholamine, bedurfte es aber der Entdeckung der Rolle von Membranen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Rolle von Membranen.", "content": "Membranen haben für Katecholamine eine doppelte Bedeutung: Sie müssen Membranen durchqueren und müssen an Membranen ihre chemische Botschaft weitergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Membranpassage.", "content": "Die Katecholamine werden intrazellulär synthetisiert und in intrazellulären membranumhüllten Vesikeln gespeichert. Das wurde zuerst, 1953, dank Blaschko und Arnold Welch (1908–2003) in Oxford sowie Hillarp und seiner Gruppe in Lund für das Nebennierenmark bekannt und später – hier handelt es sich um synaptische Vesikel – für sympathische Nerven und die Katecholamin-Neurone des Gehirns. Zusätzlich enthielten die Vesikel Adenosintriphosphat, in den sympathischen Nerven der Milz von Rindern nach Hans-Joachim Schümann und Horst Grobecker (1934–2019) im Peter Holtzschen Pharmakologischen Institut der Universität Frankfurt am Main in einem molaren Noradrenalin:ATP-Verhältnis von 5,2:1. Blaschko und Welch fragten: „Was geschieht in den Zellen, wenn Nervenimpulse ankommen?“ Die Antwort „Exozytose“ zogen sie nicht in Betracht. Sie zu geben und ihr Anerkennung zu verschaffen, bedurfte es der Analogie der „quantalen Freisetzung“ von Acetylcholin in der motorischen Endplatte, die Bernard Katz entdeckt hatte, der dritte Gewinner des 1970er Nobelpreises für Physiologe oder Medizin; des Nachweises der gemeinsamen Freisetzung von Katecholaminen und anderen Vesikelinhaltsstoffen wie ATP; und der eindeutigen elektronenmikroskopischen Bilder des Verschmelzens von Vesikeln mit der Zellmembran. Acetylcholin wird nach seiner Freisetzung extrazellulär abgebaut, denn die Acetylcholinesterase wendet ihr aktives Zentrum dem Extrazellularraum zu. Anders die Katecholamine. Wie die Syntheseenzyme befinden sich auch Monoaminoxidase und Catechol-O-Methyltransferase intrazellulär. Nicht Abbau, sondern Aufnahme in Zellen ist der primäre Inaktivierungsschritt. Ab 1959 erkannte man ihn. Axelrod und seine Mitarbeiter injizierten Katzen H-Adrenalin und H-Noradrenalin von hoher spezifischer Radioaktivität intravenös. Ein Teil wurde zu H-Metanephrin und H-Normetanephrin O-methyliert; ein anderer Teil aber wurde in Zellen aufgenommen und dort unmetabolisiert gespeichert. Zum selben Ergebnis kam auf anderem Wege Erich Muscholl in Mainz, der bei Marthe Vogt in Edinburgh gearbeitet hatte. Er wollte wissen, wie Cocain Organe für Katecholamine sensibilisierte – eine von Loewi und Alfred Fröhlich 1910 in Wien entdeckte Fundamentalwirkung des Cocains. Ratten nahmen intravenös infundiertes Noradrenalin unverändert in Herz und Milz auf; Cocain verhinderte die Aufnahme „und erhöhte so die Menge an Noradrenalin, die mit den Adrenozeptoren reagieren konnte“. Es waren hauptsächlich sympathische Nervenzellen, die H-Noradrenalin aufnahmen, denn Zerstörung des Sympathikus verminderte die Aufnahme. Zudem wurde aufgenommenes H-Noradrenalin, wie Axelrod und Georg Hertting elegant zeigten, bei Sympathikusreizung wieder freigesetzt. Jedoch fand wenige Jahre später Leslie Iversen in Cambridge, dass auch andere Zellen Katecholamine aufnahmen. Er nannte die Aufnahme in noradrenerge Neurone, die durch Cocain blockiert wurde, „uptake“ und Aufnahme in andere Zellen, die durch Cocain nicht blockiert wurde, „uptake“. Mit der Aufnahme in die Speichervesikel, die durch Reserpin blockiert wurde, gab es also drei Membranpassage-Mechanismen für Katecholamine. Iversens Buch 1967 „The Uptake and Storage of Noradrenaline in Sympathetic Nerves“ hatte großen Erfolg, Zeichen der Faszination der Forscher durch die Membrantransporter und ihre reiche Pharmakologie. „Metabolisierende Systeme“ nannte der Würzburger Pharmakologe Ullrich Trendelenburg in den 1980er Jahren biologische Konstruktionen, bei denen zur Inaktivierung extrazellulärer Stoffe ein Membrantransporter und ein intrazelluläres Enzym Hand in Hand arbeiten. Mit Hilfe der molekularen Genetik sind seit 1990 die Transporter bis zu ihren Genen und ihrer Proteinstruktur verfolgt worden. Sie umfassen den Zellmembrantransporter NAT oder NET, den klassischen uptake, und den analogen Dopamintransporter DAT; den „extraneuronalen Monoamintransporter“ EMT, auch „organic cation transporter 3“ genannt, aus der Gruppe der SLC-Transporter, Iversens uptake; und den vesikulären Monoamintransporter VMAT mit zwei Isoformen, VMAT1 und VMAT2.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeptoren.", "content": "Forschungen über die Katecholamine und Forschungen über ihre Rezeptoren waren miteinander verwoben. 1904 wurde Dale Leiter der Wellcome Physiological Research Laboratories in London und begann mit der Untersuchung von Mutterkornextrakten. 1906 publizierte er „On some physiological actions of ergot“. Der Aufsatz ist weniger wichtig wegen der Wirkung der Extrakte allein als wegen ihrer Wechselwirkung mit Adrenalin: Sie verkehrten dessen normale blutdrucksteigernde Wirkung in eine Blutdrucksenkung und die normale Kontraktionsauslösung am Uterus von frühschwangeren Katzen in eine Erschlaffung: die berühmte Adrenalinumkehr. Die Blutdruck- und Uteruswirkungen von Hypophysenextrakten blieben dagegen unverändert, ebenso die Herzwirkungen des Adrenalins und die Wirkungen einer Reizung parasympathischer Nerven. Dale sah klar die Spezifität der „paralysierenden“ Wirkung des Mutterkorns auf „die myoneuralen Kontaktstellen (myoneural junctions) des sympathischen oder thorako-lumbalen Teils des vegetativen Nervensystems“ – in heutiger Terminologie die „Adrenozeptoren“. Er sah auch klar die Spezifität für diejenigen myoneuralen Kontaktstellen, die bei glatten Muskeln Kontraktion – und nicht Erschlaffung – vermittelten. Aber er ging nicht weiter. Er sah keine Beziehung zwischen den glattmuskelrelaxierenden und den herzstimulierenden Wirkorten der Katecholamine. In diesem Nebel blieben die Katecholaminrezeptoren mehr als vierzig Jahre. Es wurden neue Antagonisten gefunden, so in der Schweiz das Tolazolin und in den USA das Phenoxybenzamin, aber sie blockierten wie die Mutterkornalkaloide nur die glattmuskelstimulierenden Rezeptoren. Wichtiger war die Synthese neuer Agonisten bei Boehringer Ingelheim. Unter ihnen ragt das Isoprenalin, N-Propylnoradrenalin, hervor. Es wurde zusammen mit Adrenalin und weiteren N-substituierten Noradrenalinderivaten von Richard Rössler und Heribert Konzett am Pharmakologischen Institut der Universität Wien untersucht, vor allem auf Bronchospasmolyse. Die beiden Pharmakologen bedienten sich des selbst entwickelten, später so genannten \"Konzett-Rössler-Tests\". Zuerst injizierten sie den narkotisierten Versuchstieren zur Auslösung eines Bronchialkrampfs Pilocarpin, anschließend das Katecholamin. „Vergleicht man nun alle untersuchten Amine unter dem Gesichtspunkt der broncholytischen Wirkungsstärke, so ergibt sich eine Reihe, die vom höchstwirksamen Isopropyladrenalin <= Isoprenalin> über Äthyladrenalin zu den ungefähr gleich wirksamen Körpern Adrenalin, Propyladrenalin, Butyladrenalin und schließlich zu dem nur schwach wirksamen Isobutyladrenalin führt.“ Daneben wirkte Isoprenalin stark positiv inotrop und chronotrop. Boehringer führte es 1940 als Asthmamittel ein. Nach dem Krieg kam es auch bei Deutschlands ehemaligen Feinden in Gebrauch und erhielt im Lauf der Zeit ungefähr 50 Markennamen. Über den therapeutischen Nutzen hinaus war es einer der Agonisten, mit dessen Hilfe Raymond Ahlquist das Rätsel der myoneuralen Kontaktstellen, der „myoneural junctions“, löste. „Dadurch verbreitete sich die Reputation dieser Substanz weltweit, und sie wurde ein Werkzeug vieler Forschungen in Pharmakologie und Therapie.“ Allerdings ist es bei Überdosierung durch die Herzwirkung zu zahlreichen Todesfällen gekommen, angeblich allein im Vereinigten Königreich etwa dreitausend. Ahlquist leitete die Pharmakologische Abteilung der University of Georgia, heute Georgia Health Sciences University. Er sah 1948, was Dale 1906 entgangen war. „Man hat zwei Klassen von Adrenozeptoren unterschieden, solche zur Erregung und solche zur Hemmung der Effektorzellen. Die hier beschriebenen Experimente zeigen, dass es zwar zwei Arten von Adrenozeptoren gibt, diese aber nicht einfach als erregend oder hemmend differenziert werden können, weil jede Art Rezeptor sowohl Erregung als auch Hemmung vermitteln kann, je nachdem wo sie sich befindet.“ Ahlquist bestimmte die Wirkung von sechs Agonisten, darunter Adrenalin, Noradrenalin, α-Methylnoradrenalin und Isoprenalin, auf diverse Organe. Er fand, dass die sechs an den Organen zwei und nur zwei Wirkstärkenreihenfolgen (\"orders of potency\") besaßen. Zum Beispiel wirkten sie in der Reihenfolge „Adrenalin > Noradrenalin > α-Methylnoradrenalin > Isoprenalin“ vasokonstriktorisch, aber in der Reihenfolge „Isoprenalin > Adrenalin > α-Methylnoradrenalin > Noradrenalin“ am Herzen positiv ino- und chronotrop. Die Rezeptoren mit der ersten Wirkstärkenreihenfolge (zum Beispiel für Vasokonstriktion) nannte er α-Adrenozeptoren („\"alpha\" adrenotropic receptor“), die Rezeptoren mit der zweiten Wirkstärkenreihenfolge (zum Beispiel für Herzstimulation, aber auch für Bronchodilatation) nannte er β-Adrenozeptoren („\"beta\" adrenotropic receptor“). „Dies Konzept zweier fundamentaler Rezeptortypen steht direkt dem Konzept zweier Mediatorsubstanzen (Sympathin E und Sympathin I) entgegen, das Cannon und Rosenblueth vorgelegt haben und das heute vielfach als ‚Gesetz‘ der Physiologie bezeichnet wird. Es gibt nur ein adrenerges Neuro-Hormon oder Sympathin, und dies Sympathin ist identisch mit Adrenalin.“ Der Nebel um die Adrenozeptoren war weggeblasen. Doch wurde Ahlquists Manuskript vom eigentlich zuständigen \"Journal of Pharmacology and Experimental Therapeutics\" abgelehnt und ersten beim zweiten Versuch vom \"American Journal of Physiology\" akzeptiert. Vielleicht trug die harsche Kritik an Cannon und Rosenblueth dazu bei. Im Rückblick ist festzustellen, dass Ahlquist zwar bei dem Postulat „ein Transmitter – zwei Rezeptoren“ recht hatte, bei der Identifizierung des Transmitters mit Adrenalin aber unrecht. Er unterließ es auch, aus der Selektivität der damals bekannten Antagonisten für die α-Adrenozeptoren ein Zusatzargument zu machen. Der Rückblick nötigt sogar zu noch weitergehender Relativierung: Man weiß heute, dass zur Kontraktion vieler glatter Muskeln bei Sympathikusreizung, darunter zur neurogenen Vasokonstriktion, das mit dem Noradrenalin zusammen gespeicherte Adenosintriphosphat als Kotransmitter beiträgt. Es wirkt auf die von den Adrenozeptoren sehr verschiedenen auf P2X-Purinozeptoren. Die α,β-Terminologie setzte sich zunächst langsam, seit zwei Publikationen des Jahres 1958 schnell durch. In der ersten Publikation, aus den Laboratorien von Eli Lilly and Company in Indianapolis, blockierte Dichlorisoprenalin selektiv einige glattmuskelrelaxierende Wirkungen von Adrenalin und Isoprenalin. In der zweiten blockierte es die Herzwirkungen der beiden Substanzen. In der ersten, die Ahlquist nicht erwähnt, blockierte Dichlorisoprenalin „gewisse hemmende Adrenozeptoren“; in der zweiten aber untermauerten die Ergebnisse „das Postulat Ahlquists (1948), dass die hemmenden Adrenozeptoren und die positiv chronotropen und inotropen Herzrezeptoren funktionell identisch, nämlich beide vom \"beta\"-Typ sind.... Wir schlagen vor, diese Terminologie auszudehnen, die Antagonisten nämlich nach dem Rezeptor zu benennen, zu dem sie die höchste Affinität besitzen, als entweder α- oder β-Adrenozeptor-Antagonisten (either \"alpha\" or \"beta\" adrenergic blocking drugs).“ Dichlorisoprenalin war der erste „Betablocker“ (mit einer gewissen intrinsischen Aktivität). Pronethalol folgte 1962 und Propranolol 1964, beide von James Black und seinen Mitarbeitern bei Imperial Chemical Industries Pharmaceuticals in England erfunden. 1967 wurden die β-Adrenozeptoren in β und β untergliedert, und in den späten 1970er Jahren kündigte sich ein dritter β-Typ an, vor allem in Fettzellen. Die Untergliederung der α-Adrenozeptoren begann 1971 mit der Entdeckung einer Selbstregelung der Noradrenalinfreisetzung über α-Rezeptoren an den noradrenergen präsynaptischen Endigungen, sogenannte präsynaptische α-Autorezeptoren. Ihre Existenz war anfangs heftig umstritten, ist aber jetzt zum Beispiel durch den Nachweis ihrer Messenger-RNA in noradrenergen Nervenzellen gesichert. Sie wichen von den lange bekannten α-Rezeptoren der Effektorzellen ab und wurden Prototyp der α-Rezeptoren, während die glattmuskelerregenden Rezeptoren α wurden. Schon bevor Dopamin als dritter Katecholamin-Transmitter erkannt wurde, vermutete Blaschko, es besitze eigene Rezeptoren. Er erinnerte an eine 1942er Rostocker Arbeit von Holtz und seiner Gruppe: Dopamin senkte in kleinen Dosen bei Meerschweinchen und Kaninchen den Blutdruck, während Adrenalin ihn stets steigerte. Holtz interpretierte irrig, aber Blaschko hatte „keinen Zweifel, dass seine Beobachtungen von größter historischer Bedeutung sind als erster Hinweis auf eine Wirkung des Dopamins, die sich charakterstisch und spezifisch von den Wirkungen der beiden anderen Catecholamine unterschied“. Ein Nachuntersucher schlug 1964 „spezifische Vasodilatations-vermittelnde Dopaminrezeptoren“ vor, und gleichzeitig mehrten sich andere Belege für separate, von den α- und β-Adrenozeptoren verschiedene Dopaminrezeptoren. 1986 klonierten sechzehn Wissenschaftler, darunter Robert Lefkowitz und Brian Kobilka von der Duke University in Durham, North Carolina, das erste Gen eines Catcholaminrezeptors, des β-Adrenozeptors aus der Lunge von Hamstern. Heute sind die Gene aller Säuger-Katecholaminrezeptoren kloniert, für die neun Adrenozeptoren α, α, α, α, α, α, β, β und β sowie die fünf Dopaminrezeptoren D, D, D, D und D. Man beginnt, ihre Feinstruktur in Agonist-freiem und Agonist-aktiviertem Zustand zu verstehen. Earl Wilbur Sutherland erhielt den 1971er Nobelpreis für Physiologie oder Medizin „für seine Entdeckungen zu den Wirkmechanismen von Hormonen“, insbesondere die Entdeckung des cyclischen Adenosinmonophosphats als second messenger der Katecholamine an β-Adrenozeptoren und des Glucagons an Glucagonrezeptoren. Von hier schritt die Forschung zu den G-Protein-gekoppelten Rezeptoren. 1988 war James Black einer von drei Gewinnern des Preises „für ihre Entdeckungen wichtiger Prinzipien der Arzneibehandlung“, bei Black des Prinzips der Blockade von β-Adrenozeptoren und Histamin-H-Rezeptoren. 2012 teilten sich Robert Lefkowitz und Brian Kobilka den Nobelpreis für Chemie „für ihre Untersuchungen G-Protein-gekoppelter Rezeptoren“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Zu den Katecholaminen (bzw. \"Catecholaminen\") oder Brenzcatechinaminen gehören die körpereigenen Stoffe Dopamin, Noradrenalin (Norepinephrin) und Adrenalin (Epinephrin) sowie zahlreiche künstlich hergestellte Substanzen, unter denen Isoprenalin hervorzuheben ist. Ihre Erforschung bildet ein wichtiges Kapitel der Geschichte der Physiologie, Biochemie und Pharmakologie. Adrenalin war das erste aus einer endokrinen Drüse extrahierte, das erste rein dargestellte und das erste in seiner Struktur und Biosynthese geklärte Hormon, vor der Prägung des Wortes „Hormon“. Adrenalin und Noradrenalin waren neben Acetylcholin die erstentdeckten Neurotransmitter und die ersten Botenstoffe, die in intrazellulären Vesikeln gespeichert gefunden wurden. Der β-Adrenozeptor war der erste G-Protein-gekoppelte Hormon- und Neurotransmitterrezeptor, dessen Gen kloniert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 702843} {"src_title": "Frank R. McKelvy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "McKelvy begann seine Laufbahn als Szenenbildner in der Filmwirtschaft Hollywoods 1947 bei dem Filmdrama \"Rauhe Ernte\" (Originaltitel: Wild Harvest) von Tay Garnett mit Alan Ladd, Dorothy Lamour und Robert Preston und wirkte im Laufe seiner Karriere an der Ausstattung von 65 Filmen und Fernsehserien mit. Bei der Oscarverleihung 1957 war er zusammen mit Hal Pereira, A. Earl Hedrick und Sam Comer erstmals für den Oscar für das beste Szenenbild nominiert, und zwar für den Schwarzweißfilm \"Auch Helden können weinen\" (The Proud and Profane, 1956) von George Seaton mit William Holden, Deborah Kerr und Thelma Ritter. 1959 wurde er mit Hal Pereira, Henry Bumstead und Sam Comer für das Szenenbild in dem von Alfred Hitchcock mit James Stewart, Kim Novak und Barbara Bel Geddes inszenierten Spielfilm \"Vertigo – Aus dem Reich der Toten\" (Vertigo, 1958) für einen Oscar nominiert. Seine nächste Nominierung für den Oscar für das beste Szenenbild in einem Farbfilm erfolgte 1960 gemeinsam mit William A. Horning, Robert F. Boyle, Merrill Pye und Henry Grace für den ebenfalls von Alfred Hitchcock inszenierten Spielfilm \"Der unsichtbare Dritte\" (North by Northwest, 1959) mit Cary Grant, Eva Marie Saint und James Mason in den Hauptrollen. Bei der Oscarverleihung 1963 war er mit Hal Pereira, Roland Anderson sowie Sam Comer erneut für den Oscar für das beste Szenenbildung in einem Schwarzweißfilm nominiert: Diesmal für die Filmkomödie \"Es begann in Rom\" (The Pigeon That Took Rome, 1962) von Regisseur Melville Shavelson mit den Hauptdarstellern Charlton Heston, Elsa Martinelli und Harry Guardino. Eine weitere Nominierung für den Oscar für das beste Szenenbild folgte 1970 mit Harry Horner für das unter der Regie von Sydney Pollack entstandene Filmdrama \"Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß\" (They Shoot Horses, Don't They?, 1969), in dem Jane Fonda, Michael Sarrazin und Susannah York die Hauptrollen spielten. Bei der Oscarverleihung 1975 war McKelvy mit Alexander Golitzen und E. Preston Ames für das Szenenbild in dem Katastrophenfilm \"Erdbeben\" (Earthquake, 1974) von Mark Robson mit Charlton Heston, Ava Gardner und George Kennedy nominiert. Seine siebte und letzte Nominierung für einen Oscar für das beste Szenenbild erhielt McKelvy schließlich mit Edward C. Carfagno bei der Oscarverleihung 1976, und zwar für den von Robert Wise inszenierten Katastrophenfilm \"Die Hindenburg\" (The Hindenburg, 1975), in dem George C. Scott, Anne Bancroft und William Atherton die Hauptrollen übernahmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank R. McKelvy (* 24. Januar 1914 in Pennsylvania; † 18. Februar 1980 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Szenenbildner, der sieben Mal für den Oscar für das beste Szenenbild nominiert war.", "tgt_summary": null, "id": 1070422} {"src_title": "Kurzschnabelsylvietta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Kurzschnabelsylvietta erreicht eine Größe von 8 cm und ein Gewicht von 9 bis 10 g. Die Gefiederfärbung ist überwiegend grau an der Oberseite und gelblich an der Unterseite. Der kurze Schnabel ist grau. Die Unterschnabelbasis ist rosa. Oberkopf und Oberseite sind aschgrau. Der schmale Überaugenstreif ist weißlich. Die Zügel und die Gesichtsmaske sind dunkelgrau. Die Oberflügel und der Stummelschwanz sind graubraun. Die Hand- und Armschwingen haben schmale helle Säume. Das Kinn und die Kehle sind weiß. Der Bereich von der Brust bis zu den Unterschwanzdecken ist hellgelb. Brust und Flanken sind graubraun durchsetzt. Die Beine sind bräunlichrot. Die Geschlechter sehen gleich aus. Das Jugendkleid wurde bislang nicht beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Der Gesang besteht aus einem sich wiederholenden „ti-chirr-cheesis“ mit einer höheren Mittelnote. Der Ruf besteht aus einem „chirr“ und einem lauten „chink“.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Kurzschnabelsylvietta kommt im Nordwesten, in der Mitte und im Südwesten von Somalia vor, insbesondere von Burao und Daba Dalol südwärts bis Iesomme sowie in der Umgebung von Wajit und Lugh. Auch im benachbarten Südosten Äthiopiens (in den Regionen Bhogal und Gheraro) wurde sie beobachtet. Die Kurzschnabelsylvietta bewohnt trockenes Akazien- und \"Commiphora\"-Buschland, hauptsächlich auf Felsgrund oder roten Sandboden sowie auf der Hochebene im landeinwärts in Höhenlagen von 300 bis 600 m.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Kurschnabelsylvietta ist ein Standvogel. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Käfern (Coleoptera) und anderen Insekten, einschließlich kleinen Raupen. Dabei werden Zweige, Blätter und Blüten, insbesondere solche von Akazien, abgesucht. Sie ist gewöhnlich in kleinen Gruppen zu beobachten oder mit anderen Arten vergesellschaftet. Über das Brutverhalten ist kaum etwas bekannt. Die Brutzeit liegt zwischen Mai und Juni.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Die IUCN stuft diese Art in die Kategorie „unzureichende Datenlage“ (\"data deficient\") ein. Sie ist ziemlich häufig, soll aber ein kleines und eingeschränktes Verbreitungsgebiet haben.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Kurschnabelsylvietta gehörte ursprünglich zur Familie der Grasmückenartigen (Sylviidae). Nachdem 2008 die afrikanischen Gattungen \"Sylvietta\", \"Macrosphenus\", \"Melocichla\", \"Sphenoeacus\", \"Achaetops\" und \"Cryptillas\" von der Familie Sylviidae abgespalten und in die 1983 von Hans Edmund Wolters aufgestellte Familie Macrosphenidae gestellt wurden, erfolgte 2010 die Übernahme dieses Transfers durch den International Ornithological Congress.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kurzschnabelsylvietta (\"Sylvietta philippae\") ist ein wenig erforschter Singvogel aus der Familie Macrosphenidae. Sie ist in Somalia und Äthiopien heimisch. Das Artepitheton ehrt Philippa Gaffikin, die Ehefrau des Erstbeschreibers John George Williams (1913–1997).", "tgt_summary": null, "id": 381742} {"src_title": "Blues Saraceno", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Saraceno wurde als Sohn von Alex Saraceno und dessen Frau geboren, beide Eltern spielen Musikinstrumente. Der musikbegeisterte Vater hörte täglich Schallplatten, bevor er zur Arbeit fuhr. Dadurch bekam sein Sohn schon frühzeitig Kontakt zur Musik so unterschiedlicher Künstler wie Iron Maiden, Santana oder den Allman Brothers. Mit neun Jahren bekam Blues seine erste Gitarre, mit dreizehn begann er nach einem Unfall, mehr Zeit in das Instrument zu investieren und bildete seinen Stil weiter aus, nebenbei arbeitete er im Musikladen eines Bekannten seiner Eltern. Saracenos zukünftiger Manager, Brian Cohen, besaß ebenfalls ein Musikgeschäft. Auf Bitten von Alex Saraceno hörte sich Cohen das Gitarrenspiel von Blues an und war beeindruckt. Er vermittelte ihm einen Termin mit dem Geschäftsführer von Ibanez, der ebenfalls begeistert war und Saraceno eine neue Gitarre schenkte. Mit dieser Gitarre entstanden erste Demoaufnahmen, die Cohen an Michael Bolton schickte. Bolton war interessiert und ließ den siebzehnjährigen Saraceno ins Studio kommen, wo er mit Bolton und Desmond Child das Lied \"Emotional Fire\" aufnahm, das jedoch nicht auf dem nächsten Album Boltons, \"Soul Provider,\" enthalten war. Stattdessen erschien es 1989 auf dem Cher-Album \"Heart of Stone\", und Saracenos Gitarrenparts waren erhalten geblieben. 1989 hatte Saraceno auch sein erstes eigenes Album mit dem Titel \"Never Look Back\" veröffentlicht, außerdem spielte er für Taylor Dayne auf deren Album \"Can’t Fight Fate\". Er erhielt das Angebot, Jack Bruce auf dessen anstehender Tournee zu begleiten, zu der kurz nach deren Beginn auch Ginger Baker stieß. Neben dem Solomaterial von Bruce spielten sie dadurch auch viel Cream-Material. Die Band Poison hatte sich 1991 von ihrem Gitarristen C.C. DeVille getrennt und nach einem Ersatz gesucht, um das nächste Album aufnehmen zu können. Zu den Bewerbern um den Posten gehörten Richie Kotzen und Blues Saraceno; die Gruppe entschied sich für Kotzen, mit dem sie das 1993 veröffentlichte Album \"Native Tongue\" aufnahm. Nachdem sich der Gitarrist jedoch auf ein Verhältnis mit der Freundin des Schlagzeugers Rikki Rockett eingelassen hatte, wurde er gefeuert. Poison kontaktierte Saraceno als Ersatz für die anstehende Tournee. Anschließend wurde er Mitglied der Gruppe. Mit ihr nahm er 1994 das Album Crack a Smile... And More auf, das von der Plattenfirma jedoch auf Eis gelegt wurde. Stattdessen wurde mit zwei Stücken davon (Lay Your Body Down und Sexual Thing) das Kompilationsalbum Greatest Hits 1986-1996 angereichert. Nach dem Ende seines Engagements bei Poison begann Saraceno, eine Karriere als Komponist für Film- und Fernsehsendungen, Werbespots und Serien aufzubauen. Für einen US-amerikanischen Musikverlag erarbeitete er einen Katalog, aus dem sich Fernsehserien wie Grey’s Anatomy, Desperate Housewives und Dead Zone versorgten. Seine Musik war auch im Film Dallas 362 zu hören. Außerdem entwickelte er gemeinsam mit seinem Vater Effektpedale (Marke: “Dirty Boy”) für Gitarristen. Eine Rückkehr zur Rockmusik versuchte er im Jahr 2000 mit dem Projekt Transmission OK, doch der kommerzielle Erfolg blieb aus.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbilder.", "content": "Musikalische Vorbilder für Saraceno waren Gitarristen wie Eddie van Halen, Leslie West, Johnny Winter und Ritchie Blackmore.", "section_level": 1}], "src_summary": "Blues Saraceno (* 17. Oktober 1971 in Hartford, Connecticut) ist ein US-amerikanischer Gitarrist. Neben seiner Solokarriere war er Gastmusiker auf Alben zahlreicher bekannter Künstler und für drei Jahre Mitglied der Glam Metal-Band Poison, mit der er das Album \"Crack a Smile... And More\" aufnahm.", "tgt_summary": null, "id": 1922746} {"src_title": "George Ziets", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Einstieg in die Spieleindustrie.", "content": "George Ziets beendete sein Studium an der Georgetown University mit einem Abschluss in Psychologie und verbrachte die späteren 1990er auf einer Graduate School. Er studierte Psychologie und Film und erwarb einen Master-Abschluss der University of Maryland, bevor er sich einer Karriere in der Spieleindustrie zuwandte. Ziets erste bekannte Publikation in der Spieleindustrie war ein Artikel mit dem Titel \"The Mightiest of Dragons\" für die Geburtstagsausgabe #158 des Dragon Magazine aus dem Jahr 1990. 2001 sicherte er seine erste Anstellung in der Spieleindustrie bei den Westwood Studios, wo er als Autor an dem kurzlebigen Science-Fiction-MMORPG \"Earth & Beyond\" arbeitete. 2004 wurde Ziets von Turbine, Inc. angestellt und arbeitete als Designer an \"Der Herr der Ringe Online\" und \"Dungeons & Dragons Online\".", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel zu Obsidian.", "content": "2006 zog Ziets nach Südkalifornien und erhielt eine Anstellung als Designer bei Obsidian Entertainment. Er wurde während der Entwicklung des Computer-Rollenspiels \"Neverwinter Nights 2\" eingestellt und wurde nach der Fertigstellung des Spiels zum Creative Lead für die erste Erweiterung zu \"Neverwinter Night 2\" mit dem Titel \"\" ernannt. Ziets war hauptverantwortlich für die kreative Ausrichtung des Add-ons, einschließlich der Konzeption der Charaktere und der Handlung. \"Mask of the Betrayer\" wurde 2007 veröffentlicht und erhielt überwiegend positive Kritiken, gelobt wurden unter anderem die Handlung und die narrativen Elemente. Ziets verließ Obsidian 2008 und verbrachte ein Jahr als Lead Quest Designer für \"The Elder Scrolls Online\" bei ZeniMax Online Studios, kehrte 2009 jedoch wieder zu Obsidian zurück und übernahm die Aufgabe als Creative Lead für das Action-Rollenspiel \"Dungeon Siege 3\" und dessen Download-Erweiterung \"Dungeon Siege 3: Treasures of the Sun\". Er entwarf ein hundertseitiges Konzeptbuch, das dem Entwicklungsteam als Arbeitsgrundlage diente, erweiterte den fiktionalen Kanon der \"Dungeon-Siege\"-Spielwelt und gab der Serie damit eine neue Ausrichtung. Während der Entwicklung von \"Dungeon Siege 3\" trug Ziets weiterhin als Autor zu dem postapokalyptischen Rollenspiel \"\" bei. 2011 wurde er hierfür mit seinen Autorenkollegen von der Writers Guild of America in der Kategorie \"Best Videogame Writing\" für den Writers Guild of America Award nominiert. Er verließ Obsidian 2012 nach der Einstellung eines in der Entwicklung befindlichen Projekts, wurde im gleichen Jahr jedoch als freier Mitarbeiter in der Rolle eines Story Designers für Obsidians Kickstarter-Projekt \"Project Eternity\" verpflichtet. 2013 stieß er als freier Area Designer zu inXiles Kickstarter-Projekt \"\", im April 2014 wurde er Festangestellter und übernahm die Position des Lead Level Designers für das Projekt.", "section_level": 2}, {"title": "Designphilosophie.", "content": "Ziets ist ein Befürworter von Handlungs- und Entscheidungsfreiheit in Computerspielen. Die Besonderheit von Computerspielen liege demnach in der Interaktivität, die Erzählung eines Spieles teile sich auf zwischen Entwickler und Spieler. Ziel müsse es daher sein, den Spieler möglichst gleichberechtigt in diesen Austausch aufzunehmen, in dem im möglichst viele Entscheidungsmöglichkeiten geboten werden. Auch die Freiheit bei der Wahl und Gestaltung des eigenen Charakters ohne Vorgaben durch den Entwickler bezeichnet Ziets als Beispiel für eine solche Entscheidungsfreiheit. Zu seinen Zielen gehöre weiterhin, dem Spieler neuartige, unvorhersehbare Entscheidungen und Wendungen zu präsentieren, da diese den Erinnerungswert eines Spielerlebnisses steigerten. Wichtig sei auch, die Balance zwischen allen Bereichen (Gameplay, Erzählung, Art Design) zu wahren, da jeder Bereich gleich wichtig sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Ziets ist ein US-amerikanischer Spieleentwickler. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählt die Erweiterung \"\" des Computer-Rollenspiels \"Neverwinter Nights 2\" und das Action-Rollenspiel \"Dungeon Siege 3\".", "tgt_summary": null, "id": 2217941} {"src_title": "George W. Loft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "George Loft wurde ungefähr vier Monate vor dem Ende des Bürgerkrieges in New York geboren und wuchs dort auf. In dieser Zeit besuchte er öffentliche Schulen. Seit seiner frühen Jugend ging er dann der Herstellung von Süßwaren nach. Er war Direktor von mehreren Körperschaften. Am 9. Mai 1910 verstarb seine erste Ehefrau, Elizabeth M. Danach heiratete er am 17. Juni 1911 seine zweite Ehefrau, Julia McMahon, welche er als Verkäuferin in seinem Geschäft in der 54 Barclay Street in New York City traf. Das Paar zog nach Baldwin auf Long Island. Am 12. Mai 1921 wurde Julia zu ehrenamtlichen \"Deputy Police Commissioner\" in New York City ernannt. Darauf kündigte sie an, das sie in ihrer Position aktiv sein würde und ihre Aufgaben auf Vollzeitbasis erfüllen würde. Politisch gehörte er der Demokratischen Partei an. Er wurde in einer Nachwahl am 4. November 1913 im 13. Wahlbezirk von New York in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, um dort die Vakanz zu füllen, die durch den Tod von Timothy Sullivan entstand. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1914 für den 64. Kongress wurde er in das US-Repräsentantenhaus gewählt. Da er auf eine erneute Kandidatur im Jahr 1916 verzichtete, schied er nach dem 3. März 1917 aus dem Kongress aus. Nach seiner Kongresszeit ging er wieder der Herstellung von Süßwaren nach. 1927 gründete er die \"Emerald National Bank & Trust Co.\" in einem eigenen Gebäude an der Seventh Avenue und 33. Street in Manhattan. Zwei Jahre später gründete er die \"South Shore Trust Co.\" in Rockville Centre im Nassau County, wo er bis zu seinem Tod als Präsident tätig war. Zu jenem Zeitpunkt hörte er auch mit der Herstellung von Süßwaren auf. Er nahm in den Jahren 1924, 1928, 1932, 1936 und 1940 als Delegierter an den Democratic National Conventions teil. Am 6. November 1943 verstarb er in Baldwin und wurde auf dem \"St. Raymond’s Cemetery\" in Westchester beigesetzt. Ungefähr zwei Jahre später endete der Zweite Weltkrieg.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Ab etwa 1915 engagierte er sich in Vollblut-Pferderennen. Sein Pferdestall im Flachrennen wurde vom künftigen Hall of Fame-Trainer, Max Hirsch (1880–1969), trainiert. Er besaß eine Reihe von qualitativhochwerigen Rennpferden, einschließlich des Hengstfohlens (\"colt\") \"Papp\" und des Stutenfohlens (\"filly\") \"Julialeon\". 1917 gewann Papp das wichtigste Rennen für Zweijährige, das Belmont Futurity Stakes, und Julialeon das Stuyvesant Handicap auf der Jamaica Rennbahn. Er erwarb 1920 Tippity Witchet, einen Wallach, der bis zu seinem 14. Lebensjahr Rennen lief und nach seinem Verkauf zum Ende desselben Jahres in 78 Rennen als Sieger herauslief. Loft gewann 1925 das prestigeträchtige Manhattan Handicap mit seinem Wallach Pepp. Im Steeplechase-Rennen von 1922 ging sein Pferd \"Sweepment\" als \"Champion Timber-Topper\" hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Die Fähre \"„George W. Loft“\" wurde 1923 in New York City nach ihm zu Ehren benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "George William Loft (* 6. Februar 1865 in New York City; † 6. November 1943 in Baldwin, New York) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1913 und 1917 vertrat er den Bundesstaat New York im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1283054} {"src_title": "Wetterleuchten über dem Zillertal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In der kleinen Zillertaler Gemeinde Ried, nahe Innsbruck, tritt ein neuer Seelsorger die Nachfolge des Pfarrers Bachmayer (Hans Holt) an. Allerdings erkennt man in Franz Gruber (Siegfried Rauch) auf den ersten Blick nicht unbedingt den Priester: Er trägt eine Lederjacke und fährt ein schweres Motorrad, sieht gut aus und geht sehr charmant mit der Damenwelt um. Doch trotz seiner Weltoffenheit hat Gruber die Anforderungen seines Berufs fest im Blick und vertritt vehement die Ideale seiner Kirche. Die Bewohner des Ortes empfangen ihren neuen Pfarrer mit großem Wohlwollen. Noch ahnt Gruber nicht, dass er schon bald in einen schweren Gewissenskonflikt geraten wird: Der junge Hannes Reyer (Michael Negri), Sohn eines wohlhabenden Bauern, treibt in den Wäldern der Gegend als Wilderer sein Unwesen. Als er eines Tages von Förster Auer überrascht wird, erschießt er ihn. Während die Rieder Bürger rätseln, wer der Mörder sein könnte, legt Hannes bei Gruber die Beichte ab – ohne die geringste Reue zu zeigen. Er weiß genau, dass Gruber durch das Beichtgeheimnis zum Schweigen verpflichtet ist. Hilflos muss der Pfarrer mit ansehen, wie Hannes sein Leben als reicher, von den Frauen umschwärmter Bauernsohn fortführt. Schließlich gibt es eine heiße Spur: In der Werkstatt des jungen, sympathischen Automechanikers Ernst Nortinger findet sich das Gewehr, mit dem der Förster erschossen wurde. Ernst hatte jedoch lediglich die toten Tiere im Auftrag seines Freundes Hannes verkauft, der die Polizei allerdings in ihrem Verdacht noch bestärkt. Angesichts dieser Skrupellosigkeit entschließt Gruber sich zu einem schwerwiegenden Schritt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Lexikon des Internationalen Films urteilt: „Heimatfilm, in der Behandlung des theologischen Problems korrekt, doch mit aufdringlicher Moral und voller Banalitäten und Klischees.“ „Regisseur Theo Maria Werner inszenierte einen modernen Heimatfilm, der grundlegende Fragen über Moral und Gewissen aufgreift und Elemente des Kriminalfilms in das Genre einbringt.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Wetterleuchten über dem Zillertal (oder auch: Der gestohlene Himmel) ist ein deutsch-italienischer Spielfilm aus dem Jahre 1974. Die Regie führte Theo Maria Werner.", "tgt_summary": null, "id": 1392026} {"src_title": "John Reppy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Reppy studierte an der University of Connecticut mit dem Bachelorabschluss 1954 und dem Masterabschluss 1956 und wurde 1961 an der Yale University in Physik promoviert. 1962 bis 1966 war er Assistant Professor in Yale und 1966 Associate Professor und später \"John Wetherill\" Professor an der Cornell University. 2005 emeritierte er. Er war Gastwissenschaftler an den Bell Laboratories, am Massachusetts Institute of Technology, der University of Manchester und der University of Sussex. Er befasst sich mit Supraflüssigkeiten (in He4 und He3, sowie Suprasolidität in festem He 4), in jüngster Zeit speziell Randbedingungen und Phasenübergängen in reduzierter Dimensionalität. Dabei arbeitete er mit den Nobelpreisträgern David M. Lee und Robert C. Richardson an der Cornell University zusammen. Reppy beanspruchte frühe Beobachtungen von Bose-Einstein-Kondensaten (1983) bei Experimenten mit Helium 4 in kleinen Poren (im Nanometer-Bereich) eines schwammartigen Glases (Vycor). Reppy ist Fellow der National Academy of Sciences, der American Academy of Arts and Sciences, der American Physical Society, des Institute of Physics, der New York Academy of Sciences und der American Association for the Advancement of Science. 1981 erhielt er den Fritz London Memorial Award. 1972 bis 1973 und 1979 bis 1980 war er Guggenheim Fellow. 2000 erhielt der den NASA Distinguished Public Service Award für die Beteiligung an Mikrogravitationsexperimenten. 2000 wurde er Fellow der Japan Society for the Promotion of Science. 1978 war er Fulbright-Hays Fellow. Er ist seit seiner Jugend ein bekannter Felskletterer mit Erstbegehungen von Routen in seinem Hausrevier, den Ragged Mountains in Connecticut (über das er einen Kletterführer schrieb), am Mount Katahdin in Maine, den Shawangunks, in den Tetons in den Rocky Mountains und am Cannon Mountain in New Hampshire. Er kletterte auch viel in England und den Alpen und ist seit langem ein Befürworter \"sauberer\" Klettermethoden. Er ist seit 1959 mit Judith Voris verheiratet und hat drei Kinder. Er ist nicht mit dem Professor für Informatik John H. Reppy in Chicago zu verwechseln.", "section_level": 1}], "src_summary": "John David Reppy (* 16. Februar 1931 in Lakewood (New Jersey)) ist ein US-amerikanischer Physiker, bekannt für Forschungen zu Quantenflüssigkeiten (supraflüssiges Helium) und Supraleitern.", "tgt_summary": null, "id": 656118} {"src_title": "Zsigmond Kunfi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Siegmund Kohn wuchs als Sohn eines kleinen jüdischen Finanzbeamten in der ungarischen Provinz auf, sein Name wurde zu Kunfi hungarisiert. Er besuchte eine von Mönchen geleitete Schule, die ein reaktionäres Menschenbild vermittelte. Kunfi wandte sich dagegen dem französischen Positivismus zu. Nach einem Studium wurde er Mittelschullehrer in Temesvár und ein vehementer Kritiker des Bildungswesens unter der Latifundienherrschaft der ungarischen Aristokratie, „wo die Armee der schulschwänzenden Kinder die stärkste Waffe des Großgrundbesitzes bildet“. Kunfi schloss sich der „Soziologischen Gesellschaft in Wien“ an und schrieb Essays für deren Zeitschrift \"Huszadik Szádad\" (Zwanzigstes Jahrhundert), in denen er seine marxistische Methode ausbildete und auf die Literaturgeschichte anwandte, so in einem Nachruf auf Mór Jókai. Er wurde im ungarischen Verfassungsstreit 1905/06 zunehmend politisch aktiv, hielt Vorträge für Arbeiter und trat als Redner auf. Als er bei den Wahlen 1907, die eine offene Stimmabgabe verlangten, die Stimme für den Sozialdemokraten Dezső Bokányi abgab, wurde er aus dem Schuldienst entlassen. Kunfi schrieb nun als Journalist für die Tageszeitung \"Népszava\" der Ungarischen Sozial-Demokratischen Partei (MSZDP). Seit 1907 war er ihr leitender Redakteur neben dem Chefredakteur Ernő Garami (1876–1935). Kunfi war ein Anhänger der Politik Karl Kautskys. Kunfi veröffentlichte Schriften zum Marxismus und schrieb auch in der theoretischen Parteizeitschrift \"Szocializmus\". Er wurde für die Partei ein gesuchter Volksredner und versuchte die Agrarfrage und die Nationalitätenfrage in der von der Industriearbeiterschaft geprägten ungarischen Sozialdemokratie zu verankern. Während des Ersten Weltkriegs blieb Kunfi unbeeindruckt von der allgemeinen Kriegsbegeisterung und befürchtete bei einem militärischen Sieg der Mittelmächte die Zementierung des Absolutismus. Er war ungarischer Delegierter bei der ergebnislosen Stockholmer Friedenskonferenz von 1917. Bei Ausbruch der Oktoberrevolution 1917 in Russland betonte er für die ungarische Situation die Notwendigkeit einer Koalition zum Zeitpunkt des aus seiner Sicht unabwendbaren Sturzes der Monarchie. In der ungarischen Oktoberrevolution am Ende des Krieges 1918 wurde Kunfi Mitglied des Ungarischen Nationalrats und wurde in der ersten republikanischen Regierung Ungarns unter Mihály Károlyi vom 2. November 1918 bis 18. Januar 1919 Minister, mit der Aufgabe das Ungarische Ministerium für Kroatien abzuwickeln. In der Folgeregierung unter Dénes Berinkey wurde er zum Minister für das Erziehungswesen ernannt. Er war aber vor allem der Propagandist der Revolution und „kämpfte im Ausland gegen den Gewaltfrieden, für das Selbstbestimmungsrecht der Nationen und im Innern Ungarns gegen die Gewaltideologie der Bolschewiki“, wobei er in der zentristischen Position versuchte, die Revolutionskoalition zu erhalten. Nach Berinkeys Rücktritt am 20. März 1919 blieb er in der Verantwortung und war im Revolutionsrat der Ungarischen Sozialistischen Räterepublik Kommissar für das Bildungswesen. Er berief mit Sándor Ferenczi den weltweit ersten Psychoanalytiker auf einen medizinischen Lehrstuhl. Die Räteregierung Béla Kuns wurde im August 1919 von rumänischen Truppen aus Budapest vertrieben. Kunfi entging der Verhaftung und floh vor dem Horthy-Regime nach Wien. In Wien arbeitete Kunfi für die Internationale Arbeitsgemeinschaft Sozialistischer Parteien und schrieb als leitender Redakteur in der \"Arbeiter-Zeitung\" der SPÖ, die ihm auch eine Radio-Station zur Verfügung stellte, in der er den Weißen Terror in Ungarn anprangerte und weltweit bekanntmachte. Kunfi wandte sich, weitgehend erfolglos, gegen den Einfluss des Bolschewismus auf die sozialdemokratischen Ungarn in Rumänien und der Slowakei. In Wien wirkte Kunfi als Dozent an der Wiener Arbeiterhochschule und der Parteischule der SPÖ. In seiner späteren Kritik am Ablauf der Ungarischen Revolution betonte er die Vernachlässigung der Nationalitätenfrage durch die Revolutionäre sowie die „Sozialisierung des Großgrundbesitzes, die die ungarische Bauernschaft gegenüber der Revolution gleichgültig machte“. Kunfi beging 1929 Suizid. Die Nachricht seines Todes führte in Budapest zu spontanen Arbeitsniederlegungen zu seinem Gedächtnis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zsigmond Kunfi (geboren 28. April 1879 in Nagykanizsa, Österreich-Ungarn; gestorben 18. November 1929 in Wien) war ein sozialistischer ungarischer Politiker und zwischen 1918 und 1919 Minister der ungarischen Republik und der Räterepublik.", "tgt_summary": null, "id": 2307334} {"src_title": "Paul Friedrich zu Mecklenburg (1882–1904)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Paul Friedrich war das älteste Kind des Herzogs Paul Friedrich (1852–1923) und seiner Frau, der österreichischen Prinzessin Marie von Windisch-Graetz (1856–1929). Er war der ältere Bruder des Herzogs Heinrich Borwin (1885–1942) und der Herzogin Marie Antoinette (1884–1944). Zudem war er der bis dahin jüngste Enkel des Großherzogs Friedrich Franz II. (1823–1883). Paul Friedrich wurde zunächst lutherisch getauft. Nachdem Großherzog Friedrich Franz II. verstorben war, trat er auf Wunsch der Mutter zum katholischen Glauben über.", "section_level": 1}, {"title": "Marinelaufbahn.", "content": "Der junge Herzog erhielt wie seine Verwandten eine standesgemäße schulische Ausbildung. Paul Friedrich entschied sich danach für eine Offizierslaufbahn in der Kaiserliche Marine. Nach bestandener Eintrittsprüfung an der Kieler Marineschule begann er im Frühjahr 1902 seine Ausbildung. Die erste seemännische und artilleristische Ausbildung erhielt er im selben Jahr auf dem Segelschulschiff \"SMS Charlotte\". 1904 diente der mittlerweile zum Leutnant zur See beförderte Herzog an Bord des Artillerieschulschiffes \"SMS Mars\". Sein früher Tod setze der weiteren Offizierslaufbahn ein jähes Ende.", "section_level": 1}, {"title": "Todesumstände.", "content": "Paul Friedrich zu Mecklenburg wurde am 20. Mai 1904 um 7.00 Uhr morgens erhängt im Schlafzimmer seiner Villa in Kiel-Düsternbrook aufgefunden. Der Offiziersbursche, der den Herzog am Morgen wecken sollte, sprach schockiert von einem Engel der dort hängen würde. Sofort informierte sein ihm zugeteilter militärischer Begleiter Oberleutnant von Arnim den mecklenburgischen Großherzog Friedrich Franz IV., der seinerseits den Präsidenten des Schweriner Landgerichts Adolf Langfeld nach Kiel entsandte. Der ebenfalls informierte Chef der Marinestation der Ostsee Vizeadmiral Prinz Heinrich von Preußen ließ zudem eine militärgerichtliche Untersuchung einleiten. Paul Friedrich hatte sich aus Seitengewehrkoppel und Stricken eine Apparatur gebaut, mit der er am Lampenhaken hängend im Raum schweben konnte. Die Riemen der Apparatur verrutschten und strangulierten folgend den Hals des Herzogs. Zudem fand man eine Kavallerielanze, deren Zweck aber ungeklärt blieb. Langfeld und weitere Zeugen gingen von einem Unfall aus, sie hielten eine Suizidabsicht für unwahrscheinlich. So zumindest die offiziellen Verlautbarungen der beteiligten Beamten. Großherzog Friedrich Franz IV. ließ wegen der ungeklärten Umstände des Todes eine Obduktion anordnen. Die dann vom Kieler Professor der Anatomie Arnold Heller durchgeführte gerichtsmedizinische Untersuchung stützte die Version eines Unfalltodes. Er stellte außerdem fest, dass der Herzog versucht hatte sich zu befreien. Langfeld teilte daraufhin dem Schweriner Staatsministerium mit, dass der Tod „auf einen Unglücksfall bei gymnastischen Übungen, welche der Verstorbene vor dem Schlafengehen angestellt, zurückzuführen sei“. Ein vertraulicher Bericht, den Langfeld erstellt hatte, gibt weitere Auskunft über die Auffindung des Leichnams: „Am Lampenhaken im Schlafzimmer hing die unbekleidete Leiche des Herzogs... Auf dem Kopf trug sie eine langhaarige blonde Frauenperücke“. Die Frauenperücke nahm Langfeld am Ort des Geschehens an sich und verbrannte sie „im großen Feuerloch der Heizung des Regierungsgebäudes“ in Schwerin. Für Langfeld stand außer Frage, dass die Angelegenheit geheim gehalten werden musste. Die Auffindesituation hätte nur „böswilligen oder lüsternden Verdächtigungen Nahrung geboten“ und das Ansehen der gesamten herzoglichen Familie nachhaltig beschädigt. Der Öffentlichkeit sollten daher die Umstände des Todes vorenthalten werden. Es konnte nie zweifelsfrei geklärt werden, ob ein Unfall oder Suizidabsicht den Tod des jungen Herzoges herbeiführten. Nach dem Ende der Untersuchungen wurde der Leichnam mit militärischen Ehren nach Ludwigslust überführt und den Eltern übergeben. Paul Friedrichs Mutter empörte sich über den Zustand des Leichnams, der Schnitte am Hals aufwies. Für sie war es ein Indiz, dass ihr Sohn wegen seines katholischen Glaubens ermordet wurde. Dabei war die Erklärung denkbar einfach: Die Schnitte stammten von der in Kiel vorgenommenen Sektion. Paul Friedrich zu Mecklenburg wurde am 24. Mai 1904 in der Gruft der katholischen St. Helena und Andreas Kirche in Ludwigslust beigesetzt. Im Mai 1923 wurde der Sarg im Zuge der Beisetzung seines Vaters Paul Friedrich zu Mecklenburg in das Louisen-Mausoleum überführt.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenkkultur.", "content": "Nachdem Hofmarschallamt und Magistrat im Mai 1905 verhandelt hatten, wurde die Koppelallee in Ludwigslust zu Ehren des verstorbenen Herzogs in \"Paul-Friedrich-Allee\" umbenannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Friedrich, Herzog zu Mecklenburg [-Schwerin] (* 12. Mai 1882 in Schwerin; † 21. Mai 1904 in Kiel; vollständiger Name: \"Paul Friedrich Karl Alexander Michael Hugo\") war ein deutscher Seeoffizier der Kaiserlichen Marine.", "tgt_summary": null, "id": 458942} {"src_title": "Paul Martin Pearson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Paul Pearson besuchte die Baker University in Kansas und studierte danach an der Northwestern University in Illinois. Dort war er auch für einige Zeit als Lehrer tätig. Später zog er nach Swarthmore in Pennsylvania, wo er am dortigen Swarthmore College Vorlesungen zur Rhetorik (\"Public Speaking\") hielt. Zu diesem Thema verfasste er auch einige Abhandlungen. Er engagierte sich auch in der Chautauqua-Bewegung, die sich mit der Erwachsenenbildung befasste. In diesem Zusammenhang gründete er die \"Swarthmore Chautauqua Association\". Während des Ersten Weltkrieges war Pearson für die Bildungsprogramme der YMCA für die United States Army verantwortlich. Im Jahr 1931 wurde er von Präsident Herbert Hoover zum ersten zivilen Gouverneur der Jungferninseln ernannt. Bis dahin hatten dort nur Marineoffiziere diese Funktion ausgeübt. Pearson trat sein neues Amt am 18. März 1931 an und hatte es bis zum 21. August 1935 inne. Schon bald gab es in seinem neuen Arbeitsgebiet Schwierigkeiten. Er überwarf sich wegen finanzieller Meinungsverschiedenheiten mit Herbert Brown, dem Leiter des \"Bureau of Efficiency\". Pearson wurde auch Nepotismus vorgeworfen, weil er angeblich Regierungsämter für Freunde schuf. Im Jahr 1933 verhängte er eine fünfprozentige Einfuhrsteuer auf Waren vom amerikanischen Festland. Dies machte ihn noch unbeliebter. Es wurden Stimmen nach seiner Abberufung laut und sogar eine Volksabstimmung zu diesem Thema vorbereitet. Im Februar 1934 musste Pearson private Insolvenz anmelden. Seine Schulden kamen aus seinem Engagement für die Chautauqua-Bewegung in Pennsylvania. Auch in den folgenden Monaten blieb Pearson in den negativen Schlagzeilen. Er wurde in einige Skandale verwickelt und es wurde eine Kommission zur Untersuchung der Vorgänge eingesetzt, die aber nichts ergab. Trotzdem berief ihn Präsident Franklin D. Roosevelt am 21. August 1935 von seinem Posten ab. Nach dem Ende seiner Zeit als Gouverneur zog Paul Pearson nach San Francisco, wo er am 26. März 1938 verstarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Martin Pearson (* 22. Oktober 1871 in Litchfield, Illinois; † 26. März 1938 in San Francisco, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Hochschullehrer und Politiker. Zwischen 1931 und 1935 war er der erste zivile Gouverneur der Amerikanischen Jungferninseln.", "tgt_summary": null, "id": 636842} {"src_title": "Ernest Victor Siracusa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Von 1936 bis 1938 besuchte Ernest Siracusa das \"Fullerton Junior College\". Von 1938 bis 1940 studierte er an der Stanford University und schloss mit dem Bachelor ab. Am 20. März 1941 trat er in den auswärtigen Dienst und wurde am 16. Juli 1941 Vizekonsul in Mexiko-Stadt, wo er am 1. November 1941 zum Gesandtschaftssekretär 3. Klasse befördert wurde. Am 25. März 1943 wurde er Vizekonsul in La Ceiba. Vom 3. Juni 1945 bis 15. März 1946 wurde er bei der United States Navy beschäftigt. Am 19. Juni 1946 wurde er Vizekonsul in Guatemala. Im September 1949 wurde er zum Studium an das Massachusetts Institute of Technology abgeordnet. Von 1952 bis 1956 wurde er in Buenos Aires als politischer Beamter bei den Bestattungsfeierlichkeiten von Eva Perón beschäftigt. Er begleitete Milton S. Eisenhowers Mission in Lateinamerika. Er berichtete über die Exkommunizierung von Juan Perón und einen Beschuss der US-Botschaft in Buenos Aires. Am 2. März 1959, zur zweiten Amtszeit von Hernán Siles Zuazo, zitierte das \"Time-Magazine\", dass Bolivien und die Kopfschmerzen, die es verursacht, am besten unter den Nachbarstaaten aufgeteilt würde. Über die entsprechenden Proteste in La Paz konnte \"Time\" in der Ausgabe 14 Tage später berichten. Von 1960 bis 1962 wurde er in Rom beschäftigt. Er beriet über die Lagerung von Waffen und berichtete darüber, dass solche gegen ihn eingesetzt werden sollten. Von 1961 bis 1962 beriet er Adlai Ewing Stevenson zum Thema Lateinamerika. Von 1963 bis 1969 war er in Lima beschäftigt. Am 10. November 1969 wurde er zum Botschafter in La Paz ernannt, wo er vom 5. Dezember 1969 bis 30. Juli 1973 akkreditiert war. Am 16. Juli 1973 wurde er zum Botschafter in Montevideo ernannt, wo er vom 25. September 1973 bis 22. April 1977 akkreditiert war. Im August 1976 weigerte sich Siracusa, eine Demarche gegen Pläne, Subversive, Politiker und Prominente zu ermorden, an die Machthaber in Montevideo zu übermitteln, und bat um Weisung. Am 30. August 1976 verfasste der Assistant Secretary of State Harry W. Shlaudeman eine Denkschrift zur Operation Condor und schlug vor, mit Außenminister Juan Carlos Blanco Estradé und General Julio César Vadora (1974–1978) zu verhandeln. In einem Telegramm aus Lusaka vom 16. September 1976 wies Henry Kissinger Shlaudeman an, die entsprechenden Bemühungen nicht weiter zu verfolgen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernest Victor Siracusa (* 30. November 1918 in Coalinga, Kalifornien; † 26. April 2000 in Austin, Texas) war ein Botschafter der Vereinigten Staaten.", "tgt_summary": null, "id": 1662339} {"src_title": "Forest Hills (MBTA-Station)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die am 4. Mai 1987 eröffnete Station ersetzte die 1909 errichtete gleichnamige Station der Washington Street Elevated. Die direkt angrenzende Station Arborway war bis 1985 Endbahnhof der Green Line E. Diese Linie wurde zunächst temporär, bis heute jedoch dauerhaft bis zur Station \"Heath Street\" verkürzt.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnanlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gleis-, Signal- und Sicherungsanlagen.", "content": "Der Bahnhof verfügt über sechs Gleise, von denen vier über zwei Mittelbahnsteige zugänglich gemacht werden. Die übrigen beiden Gleise sind reine Durchgangsgleise, auf denen Züge durch den Bahnhof fahren können, ohne anzuhalten. Sie werden regelmäßig von den Amtrak-Zügen Acela Express und Northeast Regional sowie von den MBTA-Nahverkehrszügen der Providence/Stoughton Line bzw. der Franklin Line genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Gebäude.", "content": "Das Gebäude befindet sich an der Kreuzung von Washington Street und \"Hyde Park Aveneue\". Es wurde vom Architekturbüro Cambridge Seven Associates entworfen und so gestaltet, dass es das typische Aussehen eines Gewächshauses besitzt, wie sie in den umliegenden Parks stehen. Der Turm der Station hat sich zu einer örtlichen Landmarke entwickelt. Der Bahnhof ist vollständig barrierefrei zugänglich. Im Rahmen des Arts on the Line-Projektes der MBTA wurde in der Station das Kunstwerk von \"Dan George\" installiert, das aus neun mehrfarbigen Aluminiumskulpturen besteht. Außerhalb des Gebäudes befinden sich darüber hinaus zwei Installationen ( von Thomas Hurley und von Ethan Canin) aus Granit, die verschiedene eingravierte Texte zeigen.", "section_level": 2}, {"title": "Umfeld.", "content": "Der Bahnhof wird von insgesamt 16 Buslinien angefahren. Ferner gibt es auf dem Gelände des Bahnhofs 206 Park and ride-Parkplätze. In unmittelbarer Umgebung der Station befinden sich das Arnold-Arboretum, der Franklin Park und der Friedhof Forest Hills Cemetery.", "section_level": 1}], "src_summary": "Forest Hills ist der Name einer U-Bahn-Station der Massachusetts Bay Transportation Authority (MBTA) im gleichnamigen Stadtteil der Stadt Boston im Bundesstaat Massachusetts der Vereinigten Staaten. Sie bietet Zugang zur Needham Line der MBTA Commuter Rail und ist zugleich Endbahnhof der Orange Line bzw. das südliche Ende des Southwest Corridors.", "tgt_summary": null, "id": 219965} {"src_title": "Edgar Prestage", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Prestage begann mit dem Erlernen der portugiesischen Sprache, während er das Radley College in der Nähe von Abingdon (Oxfordshire) besuchte. 1886 konvertierte er, zusammen mit seiner Mutter, zum katholischen Glauben. 1891 schloss er das Balliol College an der Oxford University im Fach \"Geschichte der Neuzeit\" ab. Im selben Jahr besuchte er Portugal zum ersten Mal. In den Jahren 1896 bis 1907 praktizierte er als Rechtsanwalt in der Kanzlei seines Vaters in Manchester. Bereits 1893 übersetzte er die \"Briefe einer portugiesischen Nonne\" aus dem Französischen ins Englische. In Zusammenarbeit mit C. R. Beazley übersetzte er die zweibändige Ausgabe der \"Chronica do descobrimento e Conquista da Guiné\" des \"Königlichen Chronisten\" Portugals Gomes Eanes de Azurara. Während der häufigen Besuche Lissabons für Forschungszwecke in den Jahren 1891 bis 1906 lernte er unter anderem die Mitglieder der Intellektuellengruppe \"Os Vencidos da Vida\" (Die vom Leben Besiegten) kennen. Er wurde auch in den Salon der Schriftstellerin Maria Amália Vaz de Carvalho, der Witwe des brasilianischen Dichters Gonçalves Crespo, eingeführt. 1907 heiratete er die Tochter des Paares, Maria Christina. Da die Ehefrau Prestages in England wegen ihrer brasilianischen Abstammung gesellschaftlich nicht akzeptiert wurde, ging das Paar aus Southport, damals Lancashire, nach Lissabon zurück. 1918 beging Maria Christina Selbstmord. Bis zum Jahre 1919, als Prestage nach England zurückging, vergrub er sich in Bibliotheken, um seine wissenschaftlichen Arbeiten abzuschließen. Als Traditionalist und Monarchist konnte er sich nie mit der \"Ersten Republik\" Portugals anfreunden und blieb ein Freund des im Exil lebenden Königs Manuel II. In späteren Jahren unterstützte er das diktatorische Regime Salazars. In den folgenden Jahrzehnten schrieb Prestage einige Bücher über die portugiesischen Entdecker, über Schriftsteller und Diplomaten des Landes und übersetzte einige Texte ins Englische.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edgar Prestage (* 20. Juli 1869 in Manchester, England; † 1951) war ein englischer Historiker, Autor, Übersetzer und Kenner der Geschichte Portugals.", "tgt_summary": null, "id": 1688924} {"src_title": "Carlinhos (Fußballspieler, Juni 1994)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Carlinhos begann mit dem Fußballspielen beim brasilianischen Klub Desportivo Brasil. Dort schaffte er dann im Jahr 2011 schon den Sprung in den Kader der ersten Mannschaft. Anfang Mai 2012 weilte Carlinhos nach dem Saisonende als Gastspieler beim Regenerations-Trainingslager des deutschen Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen auf Norderney. Dort kam er dann auch in zwei Testspielen zum Einsatz und erzielte ein Tor. Ende Juni 2012 gab dann Bayer Leverkusen die Verpflichtung von Carlinhos bekannt. Er wurde für eine Leihgebühr in Höhe von 100.000 Euro für ein Jahr ausgeliehen. Außerdem sicherte sich der Klub ein Vorkaufsrecht. Erst am 4. November 2012, dem 10. Spieltag der Saison 2012/13, stand Carlinhos das erste Mal im Bundesliga-Kader für das Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf (3:2), wurde jedoch nicht eingesetzt. Vier Tage später kam er jedoch am 4. Spieltag der Gruppenphase der Europa League 2012/13 zu seinem ersten Einsatz für Bayer Leverkusen, als er im Heimspiel gegen SK Rapid Wien (3:0) in der 74. Minute für Dani Carvajal eingewechselt wurde. Im Januar 2013 wurde Carlinhos bis zum Saisonende 2012/13 an den Zweitligisten SSV Jahn Regensburg weiterverliehen. Seine erste Partie absolvierte Carlinhos bei der 1:5-Niederlage gegen Hertha BSC. Im Sommer 2013 endeten beide Leihgeschäfte. Er wurde dabei vorrangig als rechter Außenverteidiger eingesetzt, kann aber auch als defensiver Mittelfeldspieler agieren. Carlinhos kehrte nun zurück nach Atletico Monte Azul in Brasilien. Er bestritt für diesen Club jedoch kein Spiel, sondern wurde nacheinander zu den Schweizer Clubs FC Aarau, FC Thun und zu dem portugiesischen Club GD Estoril Praia ausgeliehen. Seit der Saison 2017/18 spielt Carlinhos bei Standard Lüttich. In der Saison 2018/19 ist er dort als Stürmer im Kader aufgeführt. Im Januar 2019 wurde er für ein halbes Jahr an den brasilianischen Club Guarani FC ausgeliehen. Nach seiner Rückkehr erfolgte eine Ausleihe für die Saison 2019/20 mit anschließender Kaufoption an den in der obersten portugiesischen Liga spielenden Vitória Setúbal.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "belgischer Pokalsieger: 2018", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Das Leben von Carlinhos wurde im Dokumentarfilm Mata Mata festgehalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carlinhos, bürgerlich Carlos Vinícius Santos de Jesús (* 22. Juni 1994 in Camacan, Bahia), ist ein brasilianischer Fußballspieler, der aktuell als Stürmer eingesetzt wird.", "tgt_summary": null, "id": 2244904} {"src_title": "Dmitri Wassiljewitsch Schirkow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dmitri Schirkow studierte Physik an der Lomonossow-Universität mit dem Abschluss 1949. 1954 wurde er promoviert über Neutronendiffusion und 1958 habilitierte er sich (russischer Doktortitel) über \"Renormierungsgruppenmethoden in der Quantenfeldtheorie\". Ab 1942 war er am Steklow-Institut und 1960 bis 1969 am Mathematischen Instituts der Sibirischen Abteilung der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften an der Universität in Nowosibirsk, wo er das Institut für Theoretische Physik leitete. Ab 1969 war er am JINR in Dubna und gleichzeitig ab 1972 Professor an der Lomonossow-Universität zunächst in der Abteilung Quantenstatistik und Feldtheorie und ab 1992 in der Abteilung Hochenergiephysik. 1993 bis 1997 leitete er das Labor für Theoretische Physik am JINR, deren Ehrendirektor er wurde. 1970/71 war er Gastprofessor an der Universität Lund. 1960 wurde er korrespondierendes und 1994 volles Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. Außerdem ist er Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften (1985) und der wissenschaftlichen Gesellschaft in Lund (1970). Er war ein Mitarbeiter von Nikolai Nikolajewitsch Bogoljubow, mit dem er in den 1950er Jahren über Axiomatische Quantenfeldtheorie arbeitete und um 1955 die Renormierungsgruppenmethode entwickelte. In den 1960er Jahren befasste er sich mit elastischer und quasielastischer Streuung von Hadronen bei niedriger Energie. 1969 trat er für einen universellen repulsiven Charakter der starken Wechselwirkung zwischen Hadronen bei sehr kurzen Abständen ein. Er forschte auch über Supraleitung. Ab den 1970er Jahren befasste er sich vor allem mit der Renormierungsgruppe (RG) für die Untersuchung des asymptotischen Verhaltens verschiedener Quantenfeldtheorien. Er untersuchte deren Rolle in verschiedenen Gebieten der theoretischen Physik und führte 1988 das Konzept der funktionalen Selbstähnlichkeit auf Basis der RG ein. Er entwickelte in den 1990er Jahren mit Wladimir F. Kowalew ein Verfahren zur Klärung der Natur der Singularitäten bei einer breiten Klasse von Randwertproblemen der mathematischen Physik. Seit 1996 entwickelte er mit I.L. Solowtsowim eine Methode der analytischen Störungstheorie in der Quantenchromodynamik. In den 1950er Jahren war er auch im sowjetischen Atombombenprojekt bzw. Kernenergieprojekt als Theoretiker.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Schirkow erhielt zweimal den Roten Banner der Arbeit (1954, 1967), 1958 den Leninpreis und 1984 den Staatspreis der UdSSR. 2004 erhielt er den Orden der Freundschaft der Russischen Föderation und im selben Jahr die Bogoljubow-Goldmedaille.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dmitri Wassiljewitsch Schirkow (, englische Transkription \"Dmitry Shirkov\"; * 3. März 1928 in Moskau; † 23. Januar 2016 in Dubna) war ein russischer theoretischer Physiker.", "tgt_summary": null, "id": 2382953} {"src_title": "Taiwanischer Masu-Lachs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Taiwanische Masu-Lachs kann bis zu 30 Zentimeter lang werden. Die Grundfarbe ist ein dunkles Türkis, die Bauchfarbe silbern. Entlang der Körperseiten befinden sich 9 vertikale ovale Flecke von dunkler Färbung sowie 11 bis 13 kleinere schwarze Punkte. Zur Paarungszeit verfärben sich die Körperseiten der Männchen dunkelrot. Das Maul ist breit und reicht bis unter die Augen; seine Form erinnert an einen Haken, woher auch der wissenschaftliche Gattungsname \"Oncorhynchus\" sowie der chinesische Name des Fisches (wörtlich: „Hakenmaul-Lachs“) rühren.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Taiwanische Masu-Lachs ist eine in Taiwan endemische Art. Er ist ein reiner Süßwasser-Fisch, sehr selten und nur noch in einigen wenigen Flüssen des taiwanischen Hochgebirges anzutreffen, vor allem im Fluss Qijiawan (Taichung). Wie die meisten Lachse benötigt auch der Taiwanische Masu-Lachs ein gemäßigtes Klima (Wassertemperatur um 16 °C), um zu überleben. Im vorwiegend subtropischen Taiwan ist er daher nur in Höhen ab etwa 1500 m anzutreffen, wo ein gemäßigtes Klima herrscht. Der früher zahlreiche Lachs ist aufgrund von Gewässerverschmutzung und infolge der Anlegung von Staudämmen, die seine Wanderwege behindern, inzwischen sehr selten geworden und steht unter Naturschutz. Weitere Schwierigkeiten bei der Erhaltung des Masu-Lachses ergeben sich durch die aus dem Ausland eingeführte Regenbogenforelle (\"Oncorhynchus mykiss\"), die den Masu-Lachs an Größe und Robustheit übertrifft und ihn aus Teilen seines Lebensraums verdrängt hat. Seit etwa 30 Jahren werden die Lachse in Aufzuchtstationen gezüchtet und in verschiedenen Gebirgsflüssen mit Erfolg ausgesetzt. 1997 wurde das Gebiet des Qijiawan-Flusses zum „Schutzgebiet für den Taiwanischen Masulachs“ erklärt. Zurzeit ist ein leichtes Anwachsen der Populationen zu beobachten. Wegen seiner Einzigartigkeit wird der Lachs in Taiwan als „Nationaler Schatz“ bezeichnet. Als solcher ziert das Tier auch den 2000-Dollar-Schein Taiwans.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Vor der Eiszeit wanderten die taiwanischen Lachse noch wie andere Lachsarten zwischen ihren Laichplätzen an den Flussoberläufen und dem Meer hin und her. Diese Lebensweise änderte sich, als sich nach der Eiszeit das Gelände und die Temperaturen in Taiwan wandelten. Zum einen behinderten die nun steil aufragenden, zerklüfteten Berge die Wanderwege der Lachse, zum anderen zwang das sich erwärmende Klima die Lachse, die Ebenen und damit die Flussmündungen ins Meer zu meiden. Als Folge dieser Entwicklung wurde der Taiwanische Masu-Lachs zu einem reinen Süßwasserfisch, der nicht mehr zum Meer wandert. Masu-Lachse ernähren sich von Wasserinsekten. Häufig sterben sie nach der Laichzeit vor Erschöpfung. Ihre Lebenserwartung beträgt 3 bis 4 Jahre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Taiwanische Masu-Lachs (\"Oncorhynchus masou formosanus\") ist eine seltene, in Taiwan endemische Unterart der Lachsart Masu-Lachs (\"Oncorhynchus masou\"). Die Bezeichnung \"Masu\" stammt aus dem Japanischen und bedeutet „Forelle“.", "tgt_summary": null, "id": 1953567} {"src_title": "The Saviour", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Malcolm und sein jüngerer Partner Paul ziehen von Haus zu Haus in einer australischen Vorstadtsiedlung und versuchen die Einwohner zu ihrer Kirche zu konvertieren. Doch ist ihr Unterfangen von wenig Erfolg gekrönt. Nur Carmel scheint sich für ihre Kirche zu interessieren, meint zumindest Paul, da dies das ist, was ihm Malcolm erzählt, nachdem er sie allein besucht hat. Malcolm behauptet, dass Carmel sehr schüchtern sei. Als andere Kollegen davon hören, meinen sie, es wäre besser, ihren Pastor von diesem Vorgehen zu unterrichten. Bei einem Treffen in die Ecke gedrängt, bezichtigt Malcolm Carmels Ehemann des Ehebruchs, woraufhin alle Versammelten gemeinsam gegen das Übel in dieser Ehe beten. Malcolm steht die Panik ins Gesicht geschrieben, da er bei seinen Besuchen mit Carmel geschlafen hat und es nun nur deshalb nicht mehr tut, weil sie ihm den Eintritt in ihr Haus verwehrt. Er beobachtet sie und ihren Ehemann Tony nun heimlich. Anderntags besteht Paul darauf, Malcolm bei seinem Besuch Carmels zu begleiten. Es kommt zu einer Rauferei, an deren Ende Paul entsetzt davonrennt. Malcolm sucht nun den Ehemann auf, um mit ihm über dessen Ehe und die Möglichkeit einer Scheidung zu reden. Plötzlich kommt Carmel vom Einkaufen zurück. Paul nähert sich ihr freundlich und will ihr bei den Einkäufen helfen, doch sie tritt ihm in das Gesäß und schickt ihn rüde weg. Malcolm und Tony bekommen das mit und Tony berichtet, dass seine Frau eine überzeugte Atheistin sei. Als sie das Haus betritt und Malcolm im Wohnzimmer mit ihrem Mann sitzen sieht, stürzt sie ins Bad, um sich lautstark zu übergeben. Anlässlich dieses Vorfalls teilt Tony stolz Malcolm mit, dass sie schwanger sei. Nun wagt sich auch Paul ins Haus. Tony ist wohlgelaunt und fragt die beiden, ob die Schwangerschaft nicht ein Wunder sein könne, schließlich versuchten sie seit zehn Jahren ein Baby zu bekommen und die Ärzte hätten ihm gesagt, dass er unfruchtbar sei. Als Carmel wieder in den Raum kommt, gratuliert Malcolm den beiden und Paul hält den Punkt für gekommen, eine Bibel zu überreichen, aber Carmel lehnt dankend ab. Ein Verweis Malcolms auf das eben erlebte Wunder lässt Tony allerdings zugreifen. Malcolm verlässt die Tür knallend das Haus und Paul bietet an, das Gespräch fortzusetzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Saviour (dt. \"der Erlöser\") ist ein australischer Kurzfilm aus dem Jahr 2005. 2007 war er für den Academy Award in der Kategorie \"Bester Kurzfilm\" nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 1874231} {"src_title": "Grahame Cheney", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Amateur.", "content": "Cheney war australischer Meister 1987 und 1988 im Halbweltergewicht (-63,5 kg) und 1990 im Weltergewicht (-67 kg). 1988 gewann Cheney die ozeanischen Meisterschaften und qualifizierte sich damit für die Olympischen Spiele 1988. Bei den Spielen erreichte er nach Siegen über Miguel Gonzalez, Paraguay (RSC 2.), Ike Quartey, Ghana (5:0), Todd Foster, USA (3:2), und Lars Myrberg, Schweden (5:0), das Finale. In diesem stand ihm der sowjetische Meister Wjatscheslaw Janowski gegenüber, welcher ihn mit 5:0 Richterstimmen schlug. Cheney gewann damit die olympische Silbermedaille. 1989 stieg Cheney ins Weltergewicht auf, und gewann auch hier die ozeanischen Meisterschaften. Bei den Weltmeisterschaften im selben Jahr schied er jedoch bereits im ersten Kampf gegen Igor Ruschnikow, Sowjetunion (19:7) aus. Nach einem weiteren Sieg bei den ozeanischen Meisterschaften gewann Cheney 1990 die Bronzemedaille bei den Commonwealth Games.", "section_level": 2}, {"title": "Profi.", "content": "1991 wurde Cheney Profi und gewann noch im selben Jahr die die australische Meisterschaft im Weltergewicht. Im Jahr darauf gewann er gegen Hector Hugo Vilte, Argentinien den \"WBC international title\". 1993 stieg Cheney ins Halbmittelgewicht auf und verlor prompt seinen ersten Profikampf gegen den eher unterklassigen Alex Tui (TKO 3.). Kurz darauf revanchierte sich Cheney für diese Niederlage und gewann gegen Tui außerdem den \"IBF Pan Pacific title\" (TKO 4.). 1994 verlor Cheney einen Kampf um die australische Meisterschaft gegen Leo Young Jr. und 1996 gegen Viktor Baranov, Russland (TKO 5.), im Kampf um den \"WBC international title\", woraufhin er seine Karriere nach 17 Siegen (11 KO) in 20 Kämpfen beendete.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Seit 1998 hat Cheney mit Depressionen und daraus resultierendem Drogen- und Alkoholmissbrauch zu kämpfen. Um sich Drogen leisten zu können, verkaufte er sogar seine Olympiamedaille, jedoch erwarb die Gemeinde von Lithgow diese für ihn zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Grahame Francis \"Spike\" Cheney (* 27. April 1969) ist ein ehemaliger australischer Boxer. Cheney war Bronzemedaillengewinner der Commonwealth Games 1990 und Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 1988.", "tgt_summary": null, "id": 1925775} {"src_title": "El Raval", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Das katalanische Substantiv \"raval\" geht zurück auf hispano-arabisch \"rabaḍ\" und bedeutet „Vorort“ oder „Vorstadt“, meist außerhalb der Stadtmauern gelegen. Das Wort existiert in der katalanischen Sprache in der männlichen Form (\"el raval\"), aber auch in der weiblichen Form (\"la raval\"; balearischer Dialekt: \"sa raval\"). Für den Stadtteil Barcelonas wird jedoch stets die männliche Form verwendet. Das Wort wird pauschal im Sinne von „Vorort“ verwendet, aber auch – wie im Falle von Barcelonas \"El Raval\" – als Eigenname.", "section_level": 1}, {"title": "Begrenzung.", "content": "Die Grenzen des Stadtteils verlaufen bis heute nahezu vollständig entlang der mittelalterlichen Stadtmauer, die im 19. Jahrhundert abgerissen wurde. Deren Verlauf orientierte sich größtenteils an bereits vorhandenen Pfaden aus der Zeit der Römischen Besatzung und verlief in Höhe der heutigen Straßen \"Avinguda del Paral·lel\", \"Ronda de Sant Pau\", \"Ronda de Sant Antoni\", \"Carrer de Pelai\". Ein kurzes Stück dieser Mauer ist noch erhalten an der \"Avinguda del Paral·lel\" in Höhe der Werftanlagen Drassanes Reials. Im Osten wird Raval durch die Rambla begrenzt – auch dort verlief eine Stadtmauer. Außerhalb des mittelalterlichen Befestigungsrings gehört die künstliche Halbinsel \"Moll de Barcelona\" zu El Raval, die im äußersten Südosten ins Meer ragt.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor der Eingemeindung.", "content": "Bis ins Mittelalter war El Raval nahezu unbewohnt und wurde überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Drei Straßen aus der Römischen Epoche kreuzten das Gebiet, die Barcelona mit umliegenden Orten verbanden: Eine Straße Richtung Sarrià (in etwa die heutige \"Carrer dels Tallers\"), eine Straße Richtung Llobregat (in etwa die heutige \"Carrer de l'Hospital\") und eine Straße Richtung Montjuïc (in etwa die heutige \"Carrer de Sant Pau\"). Vor der Eingemeindung existierten nur wenige relevante Bauwerke:", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindung durch Ausbau der Stadtbefestigung.", "content": "Im Jahre 1357 forderte der Consell de Cent (eine Art mittelalterliches Stadtparlament) von Peter dem Zeremoniösen (König von Aragon und Graf von Barcelona) die Modernisierung der Stadtbefestigung, um sich gegen feindliche Angriffe besser schützen zu können. Anlass war der 1356 begonnene Krieg Aragons gegen Kastilien. Die bis dato existierende Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert wurde als nicht mehr ausreichend erachtet. Der König genehmigte daraufhin den umfangreichen Ausbau der Verteidigungsanlagen; die Bauarbeiten begannen 1360. Das Stadtgebiet Barcelonas beschränkte sich damals auf den relativ kleinen Bereich, der heute als Barri Gòtic bekannt ist. Der Ausbau der Befestigungsanlagen wurde zur Stadterweiterung genutzt: Im Südwesten (weit außerhalb der bisherigen Stadtgrenze an der Rambla) wurde ein zusätzlicher Verteidigungswall erbaut. Die bereits bestehende Südwest-Mauer an der Rambla blieb aber erhalten und wurde modernisiert. Das etwa 110 Hektar große Areal zwischen alter und neuer Südwest-Mauer wurde eingemeindet und unter dem Namen \"El Raval\" bekannt. Dadurch vergrößerte sich das Stadtgebiet Barcelonas um etwa 70 Prozent. Die Eingemeindung erfolgte aus militärstrategischen Gründen: El Raval bestand immer noch größtenteils aus Ackerflächen. Da sich diese nun innerhalb der Stadtmauern befanden, war im Fall einer Belagerung durch feindliche Truppen die Eigenversorgung mit frischen Lebensmitteln weitgehend sichergestellt. Deshalb war geplant, den neuen Stadtteil auch zukünftig überwiegend unbebaut zu lassen und landwirtschaftlich zu nutzen. Außerdem sollten die Krankenhäuser Barcelonas nach El Raval umgesiedelt werden. Bisher befanden sie sich im dichtbesiedelten Stadtkern, wodurch permanente Seuchengefahr herrschte, besonders durch Pest- und Leprakranke.", "section_level": 2}, {"title": "„Klosterwelt“.", "content": "Die ursprüngliche Planung, El Raval weitgehend unbebaut zu lassen, wurde in den folgenden Jahrhunderten besonders in der Nordhälfte des neuen Stadtteils kaum eingehalten: Neben Krankenhäusern entstanden vor allem zahlreiche Klöster und kleine Siedlungen. Besonders im Zuge der Gegenreformation nach dem Konzil von Trient entwickelte sich El Raval ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zur \"Tierra de Conventos\" (spanisch für „Klosterwelt“). Nur im Süden des Stadtteils gab es noch nennenswerte landwirtschaftliche Nutzflächen. Deren Bedeutung zeigte sich zum Beispiel am Ende des Spanischen Erbfolgekrieges 1713/1714, als Barcelona 14 Monate lang von spanischen und französischen Truppen belagert wurde und auf seine autarke Lebensmittelversorgung dringend angewiesen war. Die meisten Klöster in Barcelona (und somit auch in El Raval) wurden während der Unruhen vom Juli 1835 (katalanisch: Bullangues) geplündert und in Brand gesetzt. Durch die anschließenden Desarmortisations-Dekrete von 1836 unter dem spanischen Premierminister Juan Álvarez Mendizábal wurden die Kirchengüter enteignet. Die Mönchs- und Nonnengemeinschaften lösten sich auf oder siedelten in Vororte um. Die meisten Kloster-Ruinen wurden abgerissen und die Grundstücke an Privatleute versteigert. Noch existierende Bauwerke aus der Zeit der „Klosterwelt“ (Auswahl): Nicht mehr existierende Bauwerke aus der Zeit der \"Klosterwelt\" (Auswahl):", "section_level": 2}, {"title": "Abriss der Rambla-Stadtmauer.", "content": "Die Stadtmauer entlang der Rambla bildete lange Zeit eine militärisch kaum noch notwendige Grenze zwischen El Raval und dem Rest der Stadt. Erst mit dem Abriss dieser Mauer begann die Umgestaltung der Rambla in einen Boulevard und die schrittweise Urbanisierung von El Raval. Der Abriss erfolgte jedoch etappenweise in einem ungewöhnlich langen Zeitraum zwischen 1704 und 1829. Die ersten relevanten Profanbauten in El Raval entstanden ab 1704 zuerst nur direkt an der Rambla, zum Beispiel:", "section_level": 2}, {"title": "Industrielle Revolution.", "content": "Mit der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert und dem damit verbundenen sprunghaften Bevölkerungswachstum Barcelonas setzte in El Raval ein Bauboom ein. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurden unzählige Straßen und Gassen angelegt; Manufakturen, Fabriken und Wohnhäuser schossen wie Pilze aus dem Boden – die Bebauungsdichte war bald ebenso groß wie im Barri Gòtic. Allerdings führte dies zu größtenteils menschenunwürdigen Lebensumständen: In den Mietskasernen herrschten Armut, Elend und unhygienische Zustände. Die meisten Wohnungen waren überbelegt und verfügten über kein fließendes Wasser und auch nicht über Elektrizität. Fenster, die nur zu einem winzigen Innenhof/Lichtschacht führten, waren keine Seltenheit. El Raval wurde zum Arme-Leute-Viertel und blieb es teilweise bis heute.", "section_level": 2}, {"title": "Barri Xino.", "content": "Die südwestliche Hälfte von El Raval war auch als \"Barri Xino\" oder \"Barri Xinès\" bekannt. Eine relevante Zahl chinesischstämmiger Einwanderer gab es dort aber nie. Die Übersetzungen \"Chinatown\" und \"Chinesenviertel\" beruhen möglicherweise auf einem Missverständnis. In der Umgangssprache hat \"chino\" neben \"Chinese\" und \"chinesisch\" die Bedeutung Mestize. Die spanische Zeitung ABC bot 1931 folgende Deutung an, die auf einen Journalisten namens Paco de Madrid zurückgehe: Der Begriff wurde von diversen anderen Journalisten und Romanschriftstellern aufgegriffen und etablierte sich dadurch im Volksmund. Das Barri Xino erstreckt sich von der \"Carrer de l'Hospital\" Richtung Hafen bis zur \"Carrer del Portal de Santa Madrona\". Nach der Bebauung El Ravals mit Fabriken und Mietskasernen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich der Bereich schnell zu einem Amüsier- und Rotlichtviertel entwickelt. Besonders die Amüsierlust der Matrosen aus dem nahegelegenen Hafen konnte hier befriedigt werden. Das \"Barri Xino\" war geprägt von zahllosen billigen Spelunken, Nachtklubs, Bordellen und Straßenprostitution. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gab es deshalb sogar mehrere Spezialgeschäfte für Kondome. Die \"Avinguda del Paral·lel\" als südliche Begrenzung des Viertels bot ein etwas gehobeneres Niveau – mit größeren Theatern, Tanzsälen, Kinos und Cabarets. Die \"Paral·lel\" wird auch heute noch von Touristenführern gern als „Broadway von Barcelona“ angepriesen.", "section_level": 2}, {"title": "Moll de Barcelona.", "content": "Die \"Moll de Barcelona\" (eine von zahlreichen Hafenmolen) ist der einzige Teil von El Raval, der nicht im mittelalterlichen Befestigungsring lag. Die rechteckige, künstliche Halbinsel wurde von 1877 bis 1886 gebaut und ragt fast 500 Meter weit ins Mittelmeer. An der Spitze der Mole befindet sich das \"World Trade Center Barcelona (WTCB)\" – ein modernes Kongresszentrum, in dem auch das 5-Sterne-Hotel \"Eurostars Grand Marina\" untergebracht ist. Das WTCB wurde 1999 eröffnet. Zudem steht auf der Mole der 107 Meter hohe Stahlturm \"Torre Jaume I\" als Stütze für die Hafenseilbahn von Barcelona. Besondere Bedeutung hat die Mole für den Schiffsverkehr: An den beiden großen Terminals links und rechts des World Trade Centers werden die großen Fähren zu den Balearischen Inseln und nach Marokko abgefertigt.", "section_level": 2}, {"title": "Modernisierung seit 1985.", "content": "Die ärmlichen und unhygienischen Wohnverhältnisse aus der Zeit der Industriellen Revolution hielten sich bis weit ins 20. Jahrhundert. Noch bis zum Ende der 1960er Jahre hatten beispielsweise 12 Prozent der Gebäude kein fließendes Wasser. Besonders das \"Barri Xino\" galt wegen Drogenkriminalität, umherstreifender Junkies, Zuhälterei und offener Straßenprostitution als gewalttätig und gefährlich. Für Touristen waren weite Teile von El Raval bis in die 1980er Jahre eine \"No-go-Area\". 1985 beschloss der Stadtrat, die gesamte Altstadt Barcelonas zur „Zone der Stadterneuerung“ zu erklären. Dies geschah vor allem in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele von 1992, bei denen eine saubere und moderne Metropole präsentiert werden sollte. Mehr als 800 Gebäude in der Altstadt wurden saniert, viele auch abgerissen, um Lichtschneisen ins Dickicht der engen Gassen zu schlagen. Außerdem wurde die private Sanierung von Wohnungen subventioniert. Mit verstärkter Polizeipräsenz wurden der offene Drogenhandel und die Straßenprostitution zurückgedrängt. Auch nach den Olympischen Spielen ging die Modernisierung weiter: 1995 wurde im Norden von El Raval der postmoderne Bau des Museums für zeitgenössische Kunst (MACBA) eingeweiht, die benachbarte Casa de la Caritat wurde saniert und beherbergt heute das Zentrum für zeitgenössische Kultur (CCCB). 2011 wurde mitten im \"Barri Xino\" die Filmbibliothek \"Filmoteca de Catalunya\" eröffnet. Dort fanden u. a. im Oktober 2014 die deutschen Filmtage des Goethe-Instituts Barcelona statt. Die optisch einschneidendste Veränderung war der Bau der Rambla del Raval in den Jahren 1999/2000: Mehr als Hundert Gebäude wurden abgerissen, um eine 300 Meter lange und fast 50 Meter breite, palmenbewachsene Flaniermeile in der Mitte von El Raval zu schaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Situation.", "content": "Durch die Modernisierung der Bausubstanz und die Etablierung zahlreicher Kunst- und Kulturinstitutionen hat sich El Raval in den letzten Jahren zumindest teilweise zum Studenten- und Szeneviertel gewandelt. Der Palau Güell und die Boqueria-Markthalle sind Touristenmagneten. Auf dem Platz vor dem MACBA tummeln sich zahlreiche Skateboardfahrer. In den historischen Gassen findet man Geschäfte für Vintage-Kleidung, Second-Hand-Plattenläden sowie trendige Bars und Restaurants. Sogar Luxushotels wie das \"Barceló Raval\" und das \"Casa Camper\" haben sich angesiedelt. Die Aufwertung des Viertels hatte aber zum Teil auch eine Änderung der Bevölkerungsstruktur zur Folge: Alteingesessene Bewohner und arme Immigranten können sich die hohen Wohnungspreise besonders im Norden des Stadtteils oft nicht mehr leisten und werden in Stadtrandgebiete verdrängt. Im Süden von El Raval (dem \"Barri Xino\") leben aber weiterhin viele ärmere Menschen, überdurchschnittlich oft mit Migrationshintergrund. El Raval gilt deshalb als multikulturellster Stadtteil Barcelonas. Besonders aber hier ist seit 2007 eine starke Veränderung zu registrieren die einhergeht mit dem Immobilienboom der Jahre 2000–2008. Da das \"Barri Xino\" direkt an die zentrale und hochpreisige Flaniermeile La Rambla grenzt, interessierten sich seit Anfang 2000 Immobilieninvestoren für den Bezirk.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohner-Statistik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Multikulturalität.", "content": "In El Raval waren am 1. Januar 2017 nach Angaben der Stadtverwaltung 47.986 Menschen offiziell gemeldet, davon hatten 49,6 % einen Migrationshintergrund. Das ist die mit Abstand höchste Quote für ein Viertel in der gesamten Stadt. Der Durchschnitt für Barcelona liegt bei 17,7 %. In El Raval leben Menschen aus fast 140 Nationen. Die größten Migranten-Gruppen kommen aus Pakistan (10,0 % der Bevölkerung von El Raval), Philippinen (8,4 %), Bangladesch (5,9 %), Italien (3,3 %) und Marokko (2,8 %). Auffällig ist die homogene Bangladeshi-Gemeinde: Von rund 4000 Menschen aus diesem Land, die in Barcelona registriert sind, leben rund 70 % in El Raval. Auch 372 Deutsche sind in El Raval gemeldet (0,8 %).", "section_level": 3}, {"title": "Altersverteilung.", "content": "Die weitverbreitete Behauptung, El Raval sei einer der jugendlichsten Stadtteile, lässt sich statistisch nicht belegen: 22,9 % der Einwohner waren am 1. Januar 2016 jünger als 25 Jahre – damit liegt das Viertel zwar im oberen Mittelfeld der 73 \"Barris\", aber bei weitem nicht an der Spitze. In Sarrià beträgt der Anteil der jungen Leute beispielsweise 28,4 %, in Les Tres Torres sogar 29,9 %. Durchschnitt für Barcelona: 21,4 %.", "section_level": 3}, {"title": "Einkommen.", "content": "Das durchschnittliche Haushaltseinkommen in El Raval lag mit Stichtag 1. Januar 2016 bei einem Index-Wert von nur 74,6 (Barcelona gesamt = 100). Als Vergleich: Das touristisch geprägte Barri Gòtic hatte im gleichen Jahr einen Wert von 110,5 – das noble Pedralbes sogar 242,4. Es gibt jedoch deutlich ärmere Viertel als El Raval – fast alle liegen im Verwaltungsdistrikt Nou Barris. Auffällig ist, dass das Haushaltseinkommen in El Raval seit kurzem deutlich ansteigt: Wurden in den Jahren 2008 bis 2014 jeweils nur Index-Werte zwischen 60 und 65 erreicht, erfolgte 2015 ein Sprung auf 75, der auch im Folgejahr knapp gehalten wurde.", "section_level": 3}], "src_summary": "El Raval wurde im 14. Jahrhundert eingemeindet und ist mit 42.900 Einwohnern pro Quadratkilometer einer der am dichtesten besiedelten Stadtteile Barcelonas. Mit seiner engen Bebauung aus Fabriken und einfachen Mietshäusern aus der Zeit der Industriellen Revolution war El Raval lange Zeit ein Armenviertel. Durch umfangreiche Modernisierungen seit Mitte der 1980er Jahre im Zuge der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1992 ist in vielen Teilen von El Raval eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität zu verzeichnen, jedoch bei fortschreitender Gentrifizierung. Wegen seines hohen Migrantenanteils gilt El Raval als multikulturellster Stadtteil – etwa 50 % der Einwohner stammen aus rund 140 verschiedenen Nationen.", "tgt_summary": null, "id": 2362558} {"src_title": "Helligdomsklipperne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der „heilige“ Charakter des Gebiets entstand im Mittelalter, als eine Kapelle namens \"Trefoldighedskapellet\" (Dreifaltigkeitskapelle) auf dem Feld direkt vor den Klippen stand. Am Fuße der Klippen gab es eine Quelle mit heiligem Wasser, welches zur Kapelle gebracht wurde und einer Legende nach Personen von allen Krankheiten heilen sollte, insbesondere wenn es an Mittsommernacht getrunken. Einem Bericht von 1806 zufolge beschreibt, dass so wenig Wasser in der Quelle war, dass eine Frau beauftragt wurde, sie mit Meerwasser aufzufüllen. 1906, als sich der Tourismus auf Bornholm entwickelte, wurde das Hotel Helligdommen zusammen mit einem Landstrich entlang der Küste von einem Deutschen gekauft. Der Unmut der Bevölkerung führte schnell zur Gründung der \"Foreningen Bornholm\", das einen öffentlichen Zugang zum Küstenweg entlang der Klippen forderte. Im Jahr 1911 baute der Verein den nahegelegenen \"Bornholmerpladsen\", um die steigende Zahl an Besuchern aufnehmen zu können. Die Helligdomsklipperne waren lange Zeit eine Attraktion sowohl für Besucher wie auch für Künstler, wie z. B. dokumentiert Anders Christian Lundes Gemälde von König Frederik VII.'s Ankunft mit dem Schiff im Jahr 1851.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie und Felsformationen.", "content": "Die Ursprünge der Felsen liegen 1,7 Milliarden Jahre zurück. Gebildet aus gestreiftem Gneis, werden sie von einer Fülle kleiner Diabaskanäle durchzogen. Diese erzeugten Risse, welche später mit zusätzlichem Magma und Diabas aufgefüllt wurden. Einige Teile des Untergrunds erwiesen sich als umweltresistenter als andere, wodurch die heute sichtbaren schroffen Effekte entstanden. Seit der letzten Eiszeit lag der Meeresspiegel zeitweise deutlich höher, sodass die Felsen mehrfach völlig von Wasser bedeckt waren. Die verschieden tiefen Kanäle und „Öfen“ in den Klippen sind ein Ergebnis der Erosion durch Wasser. Der \"Sorte Gryde\" (Schwarzer Topf), \"Våde Ovn\" (Nasser Ofen) und \"Tørre Ovn\" (Trockener Ofen) reichen tief in die Klippen hinen. Am nordwestlichen Ende der Formation stehen die \"Libertsklippen\", benannt nach dem Landschaftsmaler Georg Emil Libert (1820–1908), der sich diesen Felsen mit besonderem Interesse widmete. Der Name der \"Lyseklippen\" (Kerzenklippen), zunächst \"Lysene\" (Kerzen) oder \"Alterlysene\" (Altarkerzen) genannt, geht auf die Zeit zurück, als es zwei Klippen, die in Kerzenform in den Himmel ragten, gab. Eine davon wurde jedoch in einem Sturm Anfang des 19. Jahrhunderts weggespült. Die Namen der anderen Felsformationen \"Kærlighedsbænken\" (Liebesbank), \"Mågetårnet\" (Möwenturm) und \"Måneskinsklipperne\" (Mondscheinklippen) scheinen aus der Zeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu stammen, als Touristen das Gelände entdeckten. Der Schwarze Topf ist eine besondere Touristenattraktion, weil es möglich ist, etwa 60 Meter tief in den Fels vorzudringen.", "section_level": 1}, {"title": "Flora.", "content": "Verschiedene Arten von Ebereschen stehen auf den Klippen. Vogelbeerenbäume stehen neben der Felsenmehlbeere. Dies hat zur Ausbreitung der Finnischen Mehlbeere (\"Sorbus hybrida\"-Gruppe) und der Schwedischen Mehlbeere geführt. Außerdem wachsen dort Heidekraut, Prachtnelke sowie Eiche, Birke und Wacholder. Die Winterlinde beginnt, die erkrankten Ulmen an den Helligdomsklipperne zu ersetzen. Auch Spitzahornbäume wachsen dort.", "section_level": 1}], "src_summary": "Helligdomsklipperne (Heilige Klippen) sind eine Gruppe von Klippen auf der Insel Bornholm. Sie liegen etwa 5 km von Gudhjem und etwa 5 km von Tejn entfernt. Sie zeichnen sich durch etwa 22 Meter hohe Klippen aus scharfem Granit aus. Der Name der Klippen entstand im Mittelalter, als es nahe der Küste eine heilige Quelle gab, welche Pilger anzog, insbesondere zu Sankt Hans Aften (Mittsommerfest). Während der letzten Eiszeit lag ein Großteil der heutigen Küste unter dem Meeresspiegel, seit der Eisschmelze liegt sie etwa 20 Meter oberhalb des Meeresspiegels. Steilküsten mit tiefen Höhlen und hoch aufragenden Granitsäulen sind typisch für diese Gegend der Küste. Im Südosten verläuft der \"Kyststi\" (Küstenpfad) zum gut erhaltenen Døndalen. Helligdomsklipperne sind eine beliebte Touristenattraktion, welche im Sommerhalbjahr von Touristenbooten aus Gudhjem angefahren wird.", "tgt_summary": null, "id": 1249376} {"src_title": "Alarm für Cobra 11: Crash Time", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielprinzip.", "content": "Der Spieler übernimmt die Rolle eines der beiden Autobahnpolizisten Semir Gerkhan oder Chris Ritter. Welchen Charakter der Spieler genau übernimmt, hängt von dem Verlauf der aktuellen Mission ab. In neun verschiedenen Missionen erleben die Polizisten entweder ein Verbrechen mit oder werden von der Zentrale beauftragt, einen Fall zu lösen. Wie in den TV-Folgen gibt es auch im Spiel immer wieder Verfolgungsjagden und Schießereien. Außerdem werden sie ab und zu von Hartmut gebeten, neue Technologien, wie z. B. eine unter das Auto montierte Drohne, zu testen.Jede Mission lässt sich in drei Schwierigkeitsgraden durchspielen. Durch diese Gradauswahl lässt sich allerdings nur die Zeit, die für die Lösung der Mission zur Verfügung steht, ändern.", "section_level": 1}, {"title": "Autos.", "content": "Die spielbaren Autos sind allesamt an existierende Autos angelehnt und teilweise auch Mischungen zwischen verschiedenen Typen, nur Seat ist als Marke aufgrund von Sponsorings im Spiel vertreten. Selbst tunen oder lackieren kann man die Autos nicht. Des Weiteren lassen sich auch ein Formel-1-Wagen und ein Reisebus fahren. Die nicht-spielbaren, von der Künstlichen Intelligenz gesteuerten Wagen sind ebenfalls an real existierende Autos angelehnt, so z. B. an den Audi A6, den VW Golf oder an den Fiat Seicento.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "Das Spiel baut für die Rennszenen auf der Engine von \"Mercedes-Benz World Racing\" auf, allerdings wurde sie mit einem Zusatz namens \"Pathfinder\" versehen, der es Autos der KI erlaubt, bei Verfolgungsjagen einen eigenen Weg zu finden, sodass bei Verfolgungsjagden Abwechslung entsteht.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Wie in vielen Computerspielen dieses Genres sind auch in \"Crash Time\" einige Cheats und Easter Eggs vorhanden. So wird bei Eingabe von \"nitro\" auf der Tastatur mitten im Spiel der Tank der Lachgaseinspritzung wieder aufgefüllt und bei Eingabe von \"thestreetisnotenough\" (Die Straße ist nicht genug) lässt sich der fehlende \"Freie Fahrt\"-Modus ersetzen, da dann von der vorgegebenen Route abgewichen werden kann. Fährt man zu schnell gegen ein anderes Auto, explodiert dieses. Besonders in der Wiederholung wird sichtbar, dass unter den herumfliegenden Teilen auch Schraubenschlüssel und sogar Legosteine sind.Das Spiel wurde sehr detailverliebt gestaltet: So sind auch Dinge in dem Spiel, die eigentlich gar nicht sichtbar sind, sehr gut gestaltet: Auf Paletten, die die KI-LKWs geladen haben, ist sogar vermerkt: \"Rückgabepflichtig\".Auf einer \"Werbetafel\" im Spiel lässt sich außerdem ein Entwickler darüber aus, dass die Computer von Synetic zu langsam für seine Arbeit seien und dass er noch zu viel Arbeit zu erledigen habe.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Spiel wurde von Fans wie Presse gelobt, allerdings fehlt vielen Rezensoren eine Anlehnung an die TV-Serie. Nico Klein von spieletipps.de schreibt zu \"Crash Time\": Er vergab 74 von 100 möglichen Punkten. Stefan Brauner von Gamingcore lobt die Grafik und Detailgenauigkeit, vermisst aber eine bessere Umsetzung:", "section_level": 1}], "src_summary": "Alarm für Cobra 11: Crash Time ist das zweite Computerspiel des Entwicklerstudios Synetic aus der \"Alarm für Cobra 11\"-Reihe. Es ist thematisch und stilistisch an die Fernsehserie \"Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei\" angelehnt.", "tgt_summary": null, "id": 251689} {"src_title": "Free (Concrete-Blonde-Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Songinfos.", "content": "Negative Situationen beziehungsweise Stimmungen tragen das Album. Der Opener \"God Is a Bullet\" handelt von Schusswaffen-Opfern, das nächste Stück, \"Run Run Run\", von Drogenabhängigkeit. \"It’s Only Money\" ist eine Thin-Lizzy-Coverversion. Napolitano ist in den folgenden Songs mal verzweifelt (\"Help Me\"), mal resigniert (\"Little Conversations\"), mal weltflüchtend (\"Happy Birthday\"), mal wehmütig (\"Scene of a Perfect Crime\"), mal melancholisch (\"Carry Me Away\"). Selbst wenn die „wachsenden Rosen“ keine Trip-Erscheinungen sind, sondern eine Metapher für das tatsächlich vorhandene Schöne und Gute, die Lichtblicke im schummrigen, lasterhaften Nachtleben von Los Angeles, so gehört der Song \"Roses Grow\" wegen seiner teilweisen Gossensprache trotzdem zu den abgründigen. Er bildet jedoch aufgrund seiner Instrumentierung eine musikalische Ausnahme: Napolitanos Stimme wird von Percussion begleitet, während im Hintergrund Straßenlärm für die nötige Atmosphäre sorgt. Einziges „positives“ Lied ist \"Sun\", das von jemandem handelt, der in der Lage ist, ein finsteres Gemüt aufzuhellen. Napolitano gibt zu, dass die ersten drei Concrete-Blonde-Alben düster waren und der Vorwurf, es sei „suicide music“ (Selbstmord-Musik), berechtigt. Ausgekoppelt wurde \"God Is a Bullet\" (die Vinyl-Maxi mit den beiden Left-overs \"Free\" und \"Little Wing\" als Dreingabe) sowie \"Happy Birthday\" (kombiniert mit dem Album-Track \"Run Run Run\" und die Maxi auch wieder mit dem zum Füller degradierten Titelsong \"Free\").", "section_level": 1}, {"title": "Artwork.", "content": "Das Front-Cover hat einen schwarzen Hintergrund wie einen Nachthimmel. Die darauf gezeichneten Ornamente erinnern durch ihre leuchtenden Farben an Glasmalerei-Kirchenfenster. Sie sind jedoch detailreicher, genauer gesagt verschnörkelter. Im oberen Viertel befindet sich ein orange-rotes Spruchband mit der Gruppenbezeichnung in schwarzer Schreibschrift. Zwischen den Namesteilen „Concrete“ und „Blonde“ sind eine Sonne und ein (nur etwas kleinerer) Mond, jeweils mit Gesicht, eingefügt. Im unteren Viertel flattert ein weiteres Spruchband mit dem Albumtitel in unverbundenen schwarzen Schreibschrift-Großbuchstaben. Darunter breitet ein in einer Wolke aus Luft und Blumen sitzender nackter Engel seine Arme aus. Den größten Platz nehmen die dazwischen gezeichneten Figuren ein. Es sind individuelle Darstellungen der Sternzeichen Skorpion, Zwillinge, Jungfrau und Löwe. Der Skorpion steht für den am 17. November 1959 geborenen Rushakoff, die Zwillinge für den am 23. Mai 1952 geborenen Mankey, die Jungfrau für die am 22. September 1957 geborene Napolitano und der Löwe folglich für Bloch. Kleine fünfzackige rot-gelbe Sterne sind über das Cover verstreut, deutliche Ansammlungen gruppieren sich dabei um die Sternzeichenfiguren. Auf dem Back-Cover verschwimmen wasserfarbenartig Blau-, Lila- und Brauntöne. Im oberen Viertel ist eine Art Narr im Schneidersitz abgebildet, der den Stiel einer Sense mit dem einer Blume kreuzt. An der Stelle, wo auf der Vorderseite die Sternzeichen platziert sind, befinden sich vier Schwarzweiß-Fotos in Kirchenfenster-Form, die die Musiker vom Scheitel bis zum Oberschenkel zeigen. Den Rahmen dieser Fotos bilden die Zodiak-Symbole, unten ergänzt durch kleinere abstraktere Sternzeichen-Interpretationen. Während der Löwe nun als Chimäre daherkommt, aber noch als solcher zu erkennen ist, erfordert die Jungfrau-Umsetzung in Form zweier Handflächen einige Fantasie. Im unteren Teil stehen handschriftlich in Orange die Songtitel. Umrahmt von den vier Eckzeichnungen einer Blumenvase, eines Baumes, eines Augenpaares, eines Sonnengesichtes, die durch Ranken und Spielsymbole verbunden sind, befindet sich auf dem Inner-Sleeve ein Zitat von Leon Russell, den Napolitano und Mankey dereinst musikalisch begleitet hatten, das einen pessimistischen Blick auf die Regierenden wirft. Einen Bezug zu den Songtexten gibt es weder bei den Sternzeichen noch bei der Politiker-Schelte. Das Konzept entwickelte Johnette Napolitano zusammen mit Anne Sperling, die auch die Umsetzung vornahm. Bei der CD-Ausgabe mit seinem bedruckbaren runden Datenträger bot sich die Aufbringung eines Tierkreises an.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Internet-Plattform Allmusic vergab 3 von 5 möglichen Sternen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Free ist das zweite Musikalbum der US-amerikanischen Alternative-Rock-Band Concrete Blonde. Auf ihm wirkte zum ersten und einzigen Mal Alan „Al“ Bloch mit, der anstelle von Johnette Napolitano den Bass spielte. Die MTV-Sendung für Alternative Rock \"120 Minutes\" strahlte den Videoclip zu \"God Is a Bullet\" mehrfach aus, was Concrete Blonde zu größerer Insiderbekanntheit verhalf.", "tgt_summary": null, "id": 62410} {"src_title": "Orientierungs- und Mobilitätstraining", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Begriff ist hergeleitet aus dem Englischen „Orientation and Mobility“. Die Tendenz, visuell beeinträchtigte Menschen (wieder) mobil zu machen, beziehungsweise den Unterricht mit einem Langstock zu systematisieren, begann während des Zweiten Weltkrieges in den USA durch Richard Edwin Hoover. Mitgewirkt dabei haben Russ Williams und Warren Bledsoe. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass schon im 19. Jahrhundert in einzelnen Blindenschulen Schüler im Umgang mit einem hölzernen Stock oder Stab instruiert worden sind, aber nur bedingt sicher in der Handhabung des Stockes wurden; vor allem nicht so sicher, wie das seit der Motorisierung des Straßenverkehrs geboten ist. Guilly d’Herbemont hatte daher den Einfall, die (Polizei-)\"Farbe Weiß\" als Signalfarbe zu verwenden, um Chauffeure auf Blinde Fußgänger aufmerksam zu machen. Am 7. Februar 1931 präsentierte sie im Beisein mehrerer französischer Minister einen solchen Prototyp in Paris der Öffentlichkeit. Während des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche Soldaten im Zuge von Kampfhandlungen an den Augen verletzt, viele davon erblindeten. Diese behandelte man in den USA zuerst im Valley Forge General Hospital und im Dibble General Hospital medizinisch, anschließend wurden sie zur Rehabilitation nach Avon (Connecticut) überstellt. In Avon hatte es schon länger Orientierungs-Unterricht gegeben, in dem den Schulungsteilnehmern gelehrt wurde, auf die Umwelt angemessen zu reagieren: mithilfe der Echolokation Hindernisse zu erkennen, die Oberflächenbeschaffenheit des Bodenbelages zu beachten und die Raumaufteilung und wegweisende markante Punkte zu verinnerlichen. Die Verwendung eines Stockes war verboten. Hoover und Bledsoe hatten selber schon Vorstudien zur Echolokation von Hindernissen gemacht, mussten aber feststellen, dass Echolokation nicht genügte. Echolokation und auch entsprechende heutige technische Hilfsmittel liefern vor allem keine Informationen über gefährliche Löcher im Boden oder über Treppenabgänge. Ein Stock war somit irgendwie auch notwendig. Daraufhin entwickelte Hoover zusammen mit blinden, aber körperlich robusten Soldaten eine möglichst effektive und sichere Stock-Technik. Nach Fehlschlägen konnte er feststellen, dass ein leichter bis zum Brustbein reichender Stock, der vor den Beinen hin- und her schwang, die probateste Technik wäre. Diese Hoover-Langstock-Technik wurde dann \"Tipp-Stock-Technik\" genannt und revolutionierte die sichere, unabhängige und selbständige Bewegungsfreiheit von Menschen, die blind oder sehbehindert sind.", "section_level": 1}, {"title": "Definition.", "content": "Orientierung und Mobilität (O&M) beinhaltet das Unterrichten eines visuell behinderten Menschen, sich sicher und effektiv von einem Punkt der Umwelt zu einem anderen gewünschten zu bewegen. Eine Definition von Orientierung lautet: „Orientierung ist der kognitive Prozess beim Gebrauch der Sinne, mit denen man seine eigene Position bestimmen und in Beziehung zu anderen Objekte seiner Umwelt setzen kann“, und Mobilität ist: „die Fähigkeit, von seiner Position aus sicher zu einem, in einer anderen Umgebung gelegenen, Ziel zu kommen“. Einfacher ausgedrückt, herauszufinden: wo man ist und wo das Ziel liegt (=Orientierung), und Mobilität als den Vorgang, sicher und effektiv Ziele zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "O&M-Unterricht.", "content": "Da Orientierung und Mobilität zu den Kulturtechniken zählen, werden diese sowohl in \"Schulen für Kinder, die sehbehindert oder blind sind\", als auch in der sog. \"Inklusion\" unterrichtet. Für Späterblindete gibt es davon abweichende individuelle Konzepte. Dabei werden ungefähr 80 % der Unterrichtszeit in die Schulung der Orientierung investiert. Um eine angemessene Orientierungsfähigkeit aufzubauen, müssen insbesondere vier Bereiche entwickelt sein oder werden: 1. ein Körper-Konzept, 2. ein Umwelt-Konzept, 3. eine Vorstellung von der Beziehung zwischen Körper und Umwelt, und 4. eine Vorstellung von einer Beziehung zwischen zwei Umgebungen. Kurz: Der Schüler muss einen Sinn für die Proportionen in der nahen und fernen Umgebung haben. Bei später Erblindeten sind diese Konzepte meist vorhanden, bei einem Menschen, der blind geboren oder sehr früh erblindet ist, müssen diese gezielt gefördert, und im Rahmen der Begriffsbildung erworben werden. Konkret kommt dem (spielerischen) Ertasten von Gegenständen Bedeutung zu. Große Objekte können dabei, wenn überhaupt, nur durch eine Serie von Tastvorgängen erfasst und vergrifflicht werden. Bei der Orientierungs- und Mobilitätserziehung spielen später insbesondere Begriffe aus der Architektur und der Raumplanung bzw. Stadtplanung eine zentrale Rolle. Für die erfolgreiche Entwicklung eines Kindes ist es von entscheidender Bedeutung, auch all diese Bereiche altersadäquat zu ‚durchlaufen‘. Bei Kindern, die sehbehindert oder blind sind, sollten diese während der \"sensiblen Phasen\" gezielt gefördert werden, da sonst eine ‚normale‘ Entwicklung bedroht sein kann. Eine bedeutende Forscherin in der Förderung von Kindern, die sehbehindert oder blind sind, war Lilli Nielsen, die auch diesbezügliche Lern-Materialen entwickelt hat. Im klassischen O&M-Unterricht, den insbesondere spät erblindete Menschen im Rahmen einer Rehabilitationsmaßnahme absolvieren können, werden einerseits die Geh-Techniken mit dem Langstock erlernt, andererseits die übrigen Sinne trainiert: im Gehen muss die Stockspitze permanent und im Rhythmus der Schritte vor den Beinen hin- und her geschwungen und an beiden Seiten kurz auf dem Boden aufgetippt werden, während Gehör-, Geruch, Temperatur-, Tast- und kinästhetischer Sinn der Orientierung dienen. Das Erlernen der Stockbewegungen erfüllen dabei alle Kriterien einer intensiven Instruktion, da das Erlernen der Bewegungen durch häufige Wiederholung automatisiert werden muss. Beim Schärfen der Sinne müssen, ähnlich wie beim Reafferenzprinzip, zwischen Signalen, die durch eigene Bewegung hervorgerufen, und den Signalen, die aus der Umwelt stammen (Exafferenzen), unterschieden werden können. Zum Training gehört auch psychologische Unterstützung, insbesondere ist es nötig, Angst vor dem rollenden Verkehr zu bewältigen und Vertrauen in sein erworbenes Können aufzubauen. Andererseits muss jeder Langstockgeher seine Grenzen erkennen und auf seine Sicherheit zu achten lernen und darf auf keinen Fall riskante Aktionen starten. Vor diesem Hintergrund wird, je nach Begabung, Bedürfnissen und physischem Zustand, daher für jeden Auszubildenden ein individuell abgestimmtes Trainingsprogramm entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Der Mobilitätslehrer.", "content": "Ein/e „\"Rehabilitationslehrer_In für Orientierung und Mobilität für Menschen, die sehbehindert oder blind sind\"“ wird landläufig „Mobilitätstrainer“ genannt, aber auch z. B. \"Mobi-Lehrer\" oder \"O&M-Trainer\". Ein angehender Mobilitätslehrer muss während seiner Ausbildung praktisch täglich 1 bis 2 Stunden unter einer Augenbinde verbringen und innerhalb mehreren Monaten eine komplette Schulung in Orientierung & Mobilität absolvieren. Nur so ist es ihr bzw. ihm möglich, die O&M-Techniken selber anzuwenden, bevor sie weitergegeben werden. Durch diese Methode wird weitestgehend verhindert, dass ein Mobilitätslehrer seine späteren Klienten oder Schüler unter- oder überfordert.Neben diesen sehr praktischen Einheiten, deren Vermittlung sich über viele Monate erstreckt, müssen noch spezielle theoretische und didaktische Unterrichtseinheiten belegt werden. Nach einer erfolgreichen Schlussprüfung kann ein Mobilitätslehrer seinen Beruf ausüben. Die Arbeit wird dabei üblicherweise im Rahmen einer Anstellung an einer Blindenschule oder einer Rehabilitationseinrichtung ausgeübt, in Deutschland arbeiten auch freiberufliche Mobilitätslehrer. Prinzipiell muss ein Mobilitätslehrer für die Schulung von Blinden selbst gut sehen können, weil er einerseits den Auszubildenden gezielt auffordert, alleine zu gehen, andererseits ihn schützt, indem er das (Verkehrs-)Geschehen überwacht und warnt. Insbesondere greift er in bedrohlichen Situationen ein, korrigiert Stockhaltungen und -techniken und kontrolliert den Lernfortschritt.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Seit 2011 sind in Deutschland, Schweiz und besonders in Österreich blinde Mobilitätstrainer aus den USA nachgefragt, da sie die Menschliche Echoortung mit Klicksonar, den Umgang mit dem Langstock und Strategien zur Orientierung und Mobilität abgewandelt haben und dies aus der Perspektive und mit der Erfahrung eines blinden Anwenders vermitteln. In Österreich z. B. werden, durch Ministerialbeschluss von 2012, regelmäßig blinde US-amerikanische O&M-Trainer für die Aus- und Weiterbildung von blinden Menschen und deren O&M-Trainern eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Orientierungs- und Mobilitätstraining (O&M) ist ein Schulungsprogramm, das Menschen, die blind oder sehbehindert sind, ermöglicht oder hilft, sicher, selbständig und effektiv mobil und orientiert zu sein; es wird in der Regel mit einem Langstock durchgeführt. Da das Recht auf Mobilität zu den Grundrechten gezählt wird, darf dieses Schulungsprogramm Menschen mit einer Sehbehinderung nicht vorenthalten werden.", "tgt_summary": null, "id": 1840271} {"src_title": "Danjong", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Danjong wurde am 9. August 1441 als einziger Sohn des Kronprinzen und späteren Königs Munjong unter dem Namen \"Hongwi\" () im Gyeongbokgung in Hanseong geboren. Man zählte das 23. Regierungsjahr seines Großvaters Sejong dem Großen. Als nach dem Tod von König Sejong sein Vater Munjong die Regentschaft übernahm, war es um seines Vaters Gesundheit nicht gut bestellt, weshalb sein Vater die Thronnachfolge kurz nach seiner Inthronisierung regelte und Danjong im Alter von 10 Jahren unter dem Namen \"Nosan\" () zum Kronprinzen ernannte.", "section_level": 1}, {"title": "Regierungszeit.", "content": "Danjong war kurz vor der Vollendung seines 12. Lebensjahrs, als sein Vater am 1. Juni 1452 verstarb und er den Thron übernehmen musste. Noch vor seines Vaters Tod regelte dieser, wie nach seinem Tod die Macht im Staat gesichert und die Regierungsgeschäfte durch den Premierminister \"Hwang Bo-in\" () und seinem Stellvertreter General \"Kim Jong-seo\" () weiter geführt werden sollten. Danjong war mit 12 Jahren zu jung zum Regieren und benötigte Schutz vor Angriffen auf den Thron, denn Prinz \"Suyang\" () und Prinz \"Anpyeong\" (), zweiter und dritter Sohn von König Sejongs erster Frau, hatten ebenfalls starke Ambitionen auf die Thronfolge. Knapp 1 1/2 Jahre später inszenierte Danjongs Onkel, Prinz \"Suyang\", eine Verschwörung gegen den Thron. Unter dem Namen \"Gyeyu-jeongnan\" () bekannt geworden, erreichte \"Suyang\" am 10. Oktober 1453, unter Mithilfe des Gelehrten \"Han Myung-hoi\" () und einiger weiterer hochgestellten königlichen Bediensteten, dass in einem Komplott Prinz \"Anpyeong\" zum Schein zum König ausgerufen wurde. Prinz \"Suyang\" präsentierte sich als Retter, griff ein, übernahm die Macht im Palast und schickte seinen Bruder Prinz \"Anpyeong\" ins Exil auf die Insel Ganghwado, wo er acht Tage später vergiftet wurde. Auch \"Hwang Bo-in\" und General \"Kim Jongseo\" wurden getötet. Im Juni 1455 wurde auch Prince \"Geumseong\" (), ein weiterer Onkel von Danjong ins Exil geschickt. Unter dem ständigen Drängen des Gelehrten \"Han Myung-hoi\" und seinen Anhängern, gab Danjong schließlich nach und die Macht endgültig ab an seinen Onkel \"Suyang\", der damit am 11. Juni 1455 als König Sejo () den Thron übernahm. Danjong selbst blieb König, aber ohne jegliche Macht. Als der Versuch der Gelehrten \"Seong Sam-mun\" (), \"Bak Paeng-nyeon\" (), \"Ha Wi-ji\" (), \"Yi Gae\" (), \"Yu Seong-won\" () und des militärischen Führers \"Yu Eung-bu\" () im Juni 1456 misslang, Danjong wieder zurück auf den Thron zu heben, wurden sie alle sechs exekutiert (bekannt als \"Sayuksin\" () (sechs getötete königlichen Bedienstete)), Danjong ein Jahr später zum Prinz \"Nosan\" () degradiert und ins Exil nach \"Cheongryoengpo\" (), Yeongwol () in die Provinz Gangwon-do () geschickt. Im September 1457 versuchte Danjongs Onkel, Prinz \"Geumseong\", der selbst im Exil in der Provinz Gyeongsang () leben musste, Danjong die Rückkehr auf den Thron zu ermöglichen. Er wurde verhaftet und Danjong zur Strafe auf die Stufe eines Gelehrten degradiert.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Danjong starb kurz darauf am 7. November 1457 (24. Oktober nach dem Mondkalender) unter nicht geklärten Umständen. Doch es ist naheliegend, dass er ermordet wurde, denn König Sejo ließ erklären, dass wenn jemand den Leichnam von König Danjong beerdigen würde, mit dem Tod zu rechnen habe. Andere Quellen geben an, dass sein Leichnam in den Fluss Dongang geworfen wurde. Doch der Gouverneur des Landkreises Yeongwol-gun, Eom Heung-do, fand den Leichnam und beerdigte ihn an dem Ort, der später Jangneung () genannt wurde und heute in Danjong-ro (), Yeongwol-eup (), Yeongwol-gun (), der Provinz Gangwon-do () liegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Danjong (koreanisch: ) (* 9. August 1441 in Hanseong, Joseon; † 7. November 1457 in Yeongwol-gun (), Provinz Gangwon-do ()), war während seiner Regierungszeit von 1452 bis 1455 der 6. König der Joseon-Dynastie () (1392–1910) in Korea.", "tgt_summary": null, "id": 548510} {"src_title": "Mark Stetson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Stetson besuchte von 1969 bis 1971 das Massachusetts Bay Community College. Danach studierte er von 1972 bis 1974 an der \"University of Bridgeport\" in Connecticut und von 1975 bis 1978 am Art Center College of Design in Pasadena Industriedesign. Nach seinem Abschluss lernte er ein Jahr Industriemodellbauer bei General Electric in Bridgeport. Im Jahr 1979 arbeitete er bei \"\" erstmals als Modellbauer für die Filmindustrie. Es folgten \"Die Klapperschlange\" und \"Blade Runner\". In den 1980er Jahren wirkte er an verschiedenen Projekten als Leiter des Modellbaus mit. In dieser Zeit arbeitete er ebenfalls für die \"Boss Film Studios\" an Filmen wie \"Stirb langsam\" und \"Vibes – Die übersinnliche Jagd nach der glühenden Pyramide\". 1985 wurde er für \"\" für den Oscar in der Kategorie \"Beste visuelle Effekte\" nominiert. Nach seinem Weggang bei den \"Boss Film Studios\" gründete er 1989 mit \"Stetson Visual Services\" sein eigenes Modellbau-Unternehmen, mit dem er an Filmen wie \"Die totale Erinnerung – Total Recall\", \"Batmans Rückkehr\" und \"True Lies – Wahre Lügen\" arbeitete. 1995 schloss er seine Firma und arbeitete ab Juli 1995 als VFX Supervisor bei \"Digital Domain\" für \"Das fünfte Element\". In den folgenden Jahren arbeitete er für verschiedene auf Visuelle Effekte spezialisierte Unternehmen wie \"New Line Pictures\", \"Century Fox\", \"Disney\" und \"Sony Pictures Imageworks\". Im Jahr 2002 erhielt er für \"\" zusammen mit Jim Rygiel, Randall William Cook und Richard Taylor den Oscar für \"Beste visuelle Effekte\". Eine weitere Nominierung brachte ihm 2007 \"Superman Returns\" ein. Seit 2010 arbeitet er bei den Zoic-Studios als Leiter der Filmabteilung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mark A. Stetson (* 1952) ist ein US-amerikanischer Spezialeffektkünstler, der 2002 für \"\" den Oscar in der Kategorie \"Beste visuelle Effekte\" erhielt.", "tgt_summary": null, "id": 1535529} {"src_title": "Meantime", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Musikstil.", "content": "\"Meantime\" verband Elemente des zeitgenössischen Metals mit solchen aus dem Noise-Rock und Post-Hardcore zu einer eigenständigen, zum Teil maschinell gleichförmig klingenden Mixtur, die von manchen Musikjournalisten und Plattenfirmen als „das nächste große Ding“ angesehen wurde. Allerdings fehlte den meisten Stücken, die mit Staccato-Riffing von Page Hamilton ausgestattet waren, die Zugänglichkeit, so dass es die Videos zu \"Unsung\" und \"In the Meantime\" zumeist nur ins rockfreundliche Musikfernsehen schafften. Dennoch gilt das Album als einflussreich, etwa für den Post-Metal.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Nachdem sich eine Art Bieterwettbewerb unter den Majorlabels entwickelt hatte und der Zuschlag an Interscope gegangen war, wurde \"Meantime\" von Dezember 1991 bis Februar 1992 in New York City aufgenommen, wobei die Band laut Booklet selbst produzierte. Nur das Stück \"In the Meantime\" wurde mit Steve Albini in Chicago aufgenommen, wohingegen die übrigen Stücke mit Wharton Tiers aufgezeichnet wurden. Abgemischt wurde das Album von Andy Wallace. 2012 führte die Band das Album zum 20-jährigen Jubiläum in voller Länge auf.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Album erreichte Platz 68 der Billboard 200. Michael Rensen schrieb im Magazin \"Rock Hard\", mit dem Album seien Helmet da, „wo sie hingehören: ganz weit oben. Ihre kurzen, prägnanten, größtenteils recht minimalistischen Songs haben eine enorme atmosphärische Dichte erreicht, klingen einzig und allein nach Helmet und besitzen darüber hinaus noch mächtige Hitqualitäten.“ Er vergab acht von zehn Punkten. Die Leser des Magazins \"Visions\" wählten das Album 2005 auf Platz 117 ihrer Bestenliste.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Alle Stücke geschrieben von Page Hamilton.", "section_level": 1}], "src_summary": "Meantime ist das zweite Studioalbum der Metal- und Rockband Helmet und deren Major-Label-Debüt. Es erschien im Juni 1992 bei Interscope Records.", "tgt_summary": null, "id": 1439253} {"src_title": "Militärflugplatz Leeuwarden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Flugplatz wurde 1938 als ziviler Flughafen zwischen Schiphol und Eelde eröffnet, zunächst aber kaum genutzt. Nach der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 nutzte die Luftwaffe den Platz als Fliegerhorst und stationierte hier Jagdflugzeuge und Bomber. Zwischen Ende Juni und Anfang August 1940 lagen hier nacheinander die Bf 109E der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 51 (I./JG 51) und der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 27 (II./JG 27). Im Januar 1941 wurde die III. Gruppe des Kampfgeschwaders 4 (III./KG 4) mit He 111H neu aufgestellt und griff in Folge bis Ende Juli in die Luftschlacht um England ein. Zusätzlich lag hier zwischen Mai und Juli 1941 die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 52 (I./JG 52) und im Oktober/November 1941 die II. Gruppe des gleichen Geschwaders (II./JG 52), die zu diesem Zeitpunkt schon die Bf 109F flog. Ab November 1941 wurde Leeuwarden eine wichtige Nachtjagd-Basis und wurde zunächst Heimat der Ju 88C der II. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 2 (II./NJG 2), die hier ein Jahr stationiert blieb. Zwischen Oktober 1942 und März 1944 folgten ihr die Bf 110 der IV. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 1 (IV./NJG 1), gefolgt zwischen Mai und September 1944 von einem Teil der III. Gruppe (III./NJG 1), die neben der Bf 110 auch die Ju 88G im Bestand hatte. Die Basis wurde im Zusammenhang mit der Operation Market Garden am 16. und 17. September 1944 durch das \"RAF Bomber Command\" angegriffen und erheblich beschädigt. Nach der Befreiung der Niederlande wurde die Basis in Stand gesetzt und zunächst wiederum zivil genutzt, die KLM flog von hier nach Schiphol. Bereits ab 1949 jedoch wurde der Flugplatz erneut militärisch genutzt, diesmal durch die \"Koninklijke Luchtmacht\" der Niederlande. Seit diesem Jahr ist Leeuwarden eine Haupteinsatzbasis von Düsenjägern. Zunächst waren hier Meteor F8 stationiert, die 1956 durch Hunter F6A abgelöst wurden. Diese machten ihrerseits 1964 der F-104G Starfighter Platz und 1979 begann die Einführung der noch heute geflogenen F-16A/B. Daneben beherbergte die Basis ab 1976 eine geringe Anzahl von Rettungshubschraubern, zunächst des Typs Alouette III und seit 1994 ausschließlich des Typs Agusta AB-412SP. Sie wurden durch die im Alltag als \"SAR-Flight\" bezeichnete 303. Staffel betrieben. Diese Einheit wurde Anfang 2015 aufgelöst. Im Zuge der weiteren Verkleinerung der F-16 Flotte und der geringen Anzahl bestellter F-35A wurde 2013 kurz erwogen die Basis vom Status einer Haupteinsatzbasis (\"main operating base\") auf den niedrigeren Status einer Einsatzbasis (\"deployed operating base\") zu reduzieren. Dieser Plan wurde aber nach kurzer Zeit verworfen, obwohl die Kampfflugzeug-Flottenreduzierung zu diesem Zeitpunkt noch wie geplant erfolgen sollte. Leeuwarden wird erster KLu-F-35-Stützpunkt, später gefolgt von Volkel. Als Konsequenz wurde eine der beiden Staffeln, die 323., Ende Oktober 2014 als F-16 Staffel außer Dienst und Anfang November in Eglin als erste F-35 Einheit der KLu neu aufgestellt. Am 23. Mai 2016 landeten auf dem Flugplatz die ersten beiden Maschinen des Typs Lockheed Martin F-35, die den Atlantik zu Testzwecken überquerten. Ende Oktober 2019 traf das erste in den Niederlanden fest stationierte Exemplar aus der Fertigung in Italien kommend hier ein.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die Basis wird zurzeit (2018) von folgender fliegender Staffel genutzt: In der Zukunft wird die 306. Staffel mit MQ-9-Reaper-Drohnen dazukommen, der Kauf wurde von den USA 2015 genehmigt, sollen bis Ende 2020 geliefert werden, wobei das Programm ein Volumen von geschätzten 339 Millionen US-Dollar hat und neben vier Drohen auch vier Bodenstationen und sechs Ersatztriebwerke umfassen soll. Hinzu kommen auf dem Stützpunkt noch weitere nichtfliegende Verbände.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Vliegbasis Leeuwarden ist ein Militärflugplatz der niederländischen Luftstreitkräfte. Die Basis liegt in der Provinz Friesland im Nordwesten des Stadtgebiets der Stadt Leeuwarden. Sie dient den niederländischen Streitkräften (\"KLu\") insbesondere als einer von zwei Kampfflugzeugstützpunkten.", "tgt_summary": null, "id": 1936083} {"src_title": "Hornby Island", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Benannt wurde die Insel, in den Jahren um 1850 durch die Hudson’s Bay Company, nach dem britischen Admiral Phipps Hornby. Dieser war von 1847 bis 1851 Befehlshaber der Royal Navy Pazifik Schwadron im nahegelegenen Esquimalt. Die Briten waren jedoch nicht die ersten Entdecker der Insel. Bereits 1791 hatte eine Expedition unter der Leitung von José María Narváez die Insel entdeckt. Unter diesem erhielt die Insel, zusammen mit \"Denman Island\", den Namen \"Islas de Lerena\". Vor dem Eintreffen der europäischen Entdecker und Siedler war die Insel jedoch bereits von First Nations, vom Stamm der Pentlatch besiedelt. In deren Sprache hieß die Insel \"Ja-dai-aich\", was sich mit \"Die äußere Insel\" übersetzen lässt. Die Besiedlung der Insel war wechselhaft. Die zuerst auf der Insel lebenden Pentlatch starben hier etwa um 1860 aus, so dass die Insel bei der Ankunft der ersten europäischen Siedler unbewohnt war. In den nächsten 100 Jahren wuchs die Bevölkerung auf der Insel nur auf rund 150 Einwohner an. Diese lebten hauptsächlich von Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei. Nach 1960 wuchs die Einwohnerzahl dann in den nächsten 35 Jahren auf rund 1000 Einwohner an und liegt dort nun stabil. Die nun hinzugezogenen leben vielfach vom Kunsthandwerk.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Hornby Island ist regulär nur mit Fähren der BC Ferries zu erreichen. Diese verkehren vom Gravelly Bay Ferry Terminal auf Denman Island zum Shingle Spit Ferry Terminal auf Hornby Island. Einen offiziellen Wasserflugplatz gibt es auf bzw. um die Insel nicht, jedoch ist eine entsprechende Landung trotzdem möglich. Auf Grund der schroffen Küstenlinie ist ein Anlegen jedoch nur nahe dem Fährterminal möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Parks.", "content": "Neben verschiedenen kommunalen Parks finden sich auf der Insel auch mehrere Provincial Parks. Dies sind neben dem Helliwell Provincial Park, der Mount Geoffrey Escarpment Provincial Park und der Tribune Bay Provincial Park. Diese drei Parks schützen etwa 25 % der Inselfläche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hornby Island ist eine Insel in der kanadischen Provinz British Columbia. Sie gehört zu den in der Straße von Georgia zwischen dem kanadischen Festland und Vancouver Island liegenden Gulf Islands. Von ihrer westlichen Nachbarinsel Denman Island ist sie durch den etwa 1,5 Kilometer breiten \"Lambert Channel\" getrennt.", "tgt_summary": null, "id": 2261438} {"src_title": "Don’t Look Back – Schatten der Vergangenheit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die französische Journalistin Jeanne will mit ihrem ersten Roman ihre eigene Biografie festhalten. Aufgrund eines Unfalls in ihrer Kindheit kann sie sich jedoch nicht an die Zeit vor ihrem achten Geburtstag erinnern. Als sie Zeugin eines Autounfalls wird, fängt Jeanne an zu weinen. Sie holt anschließend ihren Sohn und ihre Tochter bei ihrer Mutter Nadia ab. Während sie zu Hause für die Kinder und ihren Mann Teo das Abendessen vorbereitet, filmt sie Teo mit einer Kamera. Als sie sich die Aufnahmen später gemeinsam anschauen, bemerkt Jeanne, dass der Esstisch anders steht als sonst. Teo und die Kinder sind über ihre Beobachtung verwundert. Am nächsten Morgen ist Jeanne noch immer verwirrt und schaut sich daher ältere Fotos der Wohnung an, die sie jedoch nur umso mehr verunsichern. Ihre Umgebung verändert sich vor ihren Augen immer mehr. Auch ihre Kinder und Teo kommen ihr zunehmend fremd vor. Eines Abends betrachtet sich Jeanne im Spiegel und ist schockiert, als plötzlich eine Hälfte ihres Gesichts eine andere Frau zeigt. Teo versucht sie zu trösten. Als sie miteinander schlafen, gerät Jeanne in Panik und stößt den ihr fremd erscheinenden Teo von sich. Sie geht schließlich zu einem Psychiater und beschreibt ihm ihre offensichtlichen Wahnvorstellungen. Um mit sich wieder ins Reine zu kommen, will sie eine Auszeit nehmen. Bei ihrer Mutter Nadia sucht sie Zuflucht, doch Nadia, die gern Poker spielt, hält sich gerade in einem Casino auf. Jeanne findet sie dort und bittet sie, mit ihr zu gehen. Während sie auf ihre Mutter wartet, verwandelt sich Jeanne vollends in die andere Frau. Ihr hellbraunes Haar ist nunmehr schwarz und ihre grünen Augen braun. In der Wohnung ihrer Mutter nimmt diese ebenfalls eine andere Gestalt an. Emotional überfordert, zieht sich Jeanne in ihr altes Kinderzimmer zurück. Dort findet sie in einer Schublade ein Foto aus ihrer Kindheit, das sie als blondes Mädchen zeigt. Neben ihr sind darauf auch zwei Frauen zu sehen – eine davon ist die Frau, die sie nun als ihre Mutter vor sich sieht; bei der anderen handelt es sich um die Frau, die sie zuvor stets als ihre Mutter wahrgenommen hatte. Um eine Erklärung für ihre merkwürdigen Sinneswahrnehmungen zu finden, reist Jeanne mit dem Zug in die italienische Stadt, wo das Foto einst entstand. In einem Restaurant trifft sie auf die Frau, die sie für ihre wahre Mutter hält. Als sie die Frau – die Wirtin des Hauses – anspricht, reagiert diese verärgert und gibt Jeanne zu verstehen, dass sie sie nicht kenne. In Gianni, dem Sohn der Frau, erkennt Jeanne wiederum ihren Mann Teo wieder. Er erkennt sie hingegen nicht, lässt sich jedoch von ihr verführen. Als sie miteinander schlafen, fällt Jeanne auf, dass Gianni sich anders anfühlt als Teo, und drängt ihn daher aufzuhören. Gianni ist über ihr Verhalten verwirrt. Während sie ihn zu kennen glaubte, habe ihn Jeanne lediglich an eine Person erinnert, die schon lange tot sei. Eines Abends folgt Jeanne einem schwarzgelockten Mädchen durch die Straßen der Stadt und trifft schließlich im Restaurant ein, wo derzeit eine Feier stattfindet. Jeanne gelangt in die Wohnräume des Hauses und hört dort, wie die Wirtin mit ihrem Mann streitet. In einem Schlafzimmer fängt Jeanne an zu schrumpfen und sie verwandelt sich in das schwarzgelockte Mädchen. Die Wirtin kommt daraufhin herein und sagt dem Mädchen, dass es zu einer wunderschönen Frau herangereift sei. Wie sich herausstellt, ist die Wirtin Jeannes wirkliche Mutter und Gianni ihr Bruder. Jeannes eigentlicher Name lautet Rosa. Als Kind hatte sich Rosa mit Jeanne angefreundet, als diese mit ihren Eltern in Italien Urlaub machte. Rosa begleitete Jeanne und deren Eltern bei einem Ausflug. Unterwegs kam es zu einem Autounfall, der Jeanne das Leben kostete. Rosa hingegen verlor ihr Gedächtnis, erkannte ihre wirkliche Mutter nicht mehr und ging mit Jeannes Mutter nach Frankreich. Rosa reist schließlich mit dem Zug nach Frankreich zurück. Unterwegs verwandelt sie sich wieder in die erwachsene Jeanne mit hellbraunem Haar und grünen Augen. Zuhause wird sie von Teo und den gemeinsamen Kindern begrüßt. Plötzlich sieht sie die schwarzhaarige Jeanne vor sich, die sich an ihrer statt mit Teo unterhält. Diese lächelt Jeanne zu. Gemeinsam sitzen die beiden Frauen später vor einem Computer, um Jeannes Roman zu schreiben.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Ursprünglich waren für die Hauptrollen Emmanuelle Devos und Béatrice Dalle vorgesehen. Die Dreharbeiten fanden unter dem Arbeitstitel \"Autrement\" (dt.: „Anders“) vom 22. Oktober 2007 bis 24. Januar 2008 in Paris, Luxemburg und in Lecce, Italien, statt. Die Arbeit an den Spezialeffekten dauerte mehr als zehn Monate. Der Film wurde am 16. Mai 2009 bei den Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt, wo er außerhalb des Wettbewerbs lief. Am 3. Juni 2009 kam er in die französischen Kinos. In Deutschland wurde \"Don’t Look Back – Schatten der Vergangenheit\" erstmals am 19. September 2009 beim Internationalen Filmfest Oldenburg gezeigt. 2010 wurde der Film auf DVD veröffentlicht. Am 21. September 2011 folgte die Fernsehpremiere auf Tele 5.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" beschreibt den Film als „[s]anfte[n] Psychothriller von solider Spannung, der die vertrackte Handlung mit klassischen Mitteln entwickelt“. Für \"Cinema\" war \"Don’t Look Back – Schatten der Vergangenheit\" ein „[o]rigineller Psychotrip“, der „doppelt gutgespielt“ sei. \"Prisma\" zufolge hätte „dieser thematisch interessante surreale Mix aus Thriller und Psychostudie“ an sich Potential gehabt. Zumal dem Film mit Sophie Marceau und Monica Bellucci „zwei Top-Stars der internationalen Kinoszene“ zur Verfügung standen. Am Ende sei das Langspielfilm-Debüt von de Van jedoch enttäuschend. Es sei zu Beginn „ungemein spannend“, schleppe „sich dann aber bis zur Auflösung derart zäh dahin [...], dass es dem Zuschauer mehr und mehr egal ist, was nun eigentlich hinter der Krise der Protagonistin steckt“. Es gebe darüber hinaus „einige unglaubwürdige wie seltsame Szenen“ zu Lasten des Vergnügens, „das somit fast ausschließlich in der Betrachtung der beiden schönen Hauptdarstellerinnen besteht“.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Beim Sitges Film Festival war \"Don’t Look Back – Schatten der Vergangenheit\" als Bester Film nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Fassung.", "content": "Die deutsche Synchronfassung entstand in den MME Studios und bei RRP Media in Berlin. Die Dialogregie führte Rainer Raschewski.", "section_level": 1}], "src_summary": "Don’t Look Back – Schatten der Vergangenheit (Originaltitel: \"Ne te retourne pas\") ist ein Thriller mit Sophie Marceau und Monica Bellucci aus dem Jahr 2009, der als Koproduktion von Frankreich, Italien, Luxemburg und Belgien entstand.", "tgt_summary": null, "id": 1800960} {"src_title": "The West Pole", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Veröffentlichung.", "content": "Nach \"Home\" verließ die langjährige Sängerin Anneke van Giersbergen im Sommer 2007 die Band. The Gathering kündigten Anfang 2009 ein neues Album an und gaben einen Monat später bekannt, dass die Norwegerin Silje Wergeland neue Sängerin sei. Mit Marcela Bovio (Stream of Passion) und Anne van den Hoogen als Gastsängerinnen wurde \"The West Pole\" aufgenommen. René Rutten und Zlaya Hadzich mischten und masterten das Album.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Hans Rutten kündigte \"The West Pole\" als „lebhaftes, atmosphärisches und extrovertiertes“ Rockalbum an, das typisch für The Gathering sei, aber auch einige neue Stilelemente enthalte. Bezüge zu früheren Alben wie \"Mandylion\" oder \"How to Measure a Planet?\" sind wahrnehmbar. Im Vordergrund steht meist Wergelands Gesang, der dem van Giersbergens ähnelt. Viele Stücke auf dem Album sind ruhig und teilweise spärlich instrumentiert, die Stimmung ist melancholisch.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Reaktionen der Presse auf das Album fielen gemischt aus und fokussierten sich oft die neue Sängerin. Michael Edele von \"laut.de\" urteilt: „Zwar verfügt Silje über eine warme, angenehme Stimme, die zu den Songs [...] soweit ganz gut passt. Allerdings wage ich zu behaupten, dass ihr sowohl das Volumen, als auch das unvergleichliche Charisma ihrer Vorgängerin abgeht.“ Er kritisiert außerdem die „mitunter nur bedingt spannenden Songs“. Boris Kaiser vom \"Rock Hard\" findet, „die Mischung aus Alternative- und Postrock klingt 2009 nicht mehr progressiv und spannend wie noch vor zehn Jahren, sondern irgendwie ein wenig angestaubt“ Kristian Selm von den \"Babyblauen Seiten\" resümiert jedoch, dass „der Anspruch und die Erwartungshaltung natürlich recht hoch sind, aber vielleicht befinden sich The Gathering einfach noch im Findungsprozess, wie es nun wirklich weitergehen soll. Alles in allem eine solide, gute Scheibe, die in Augenblicken aufblitzen lässt, dass in dieser Band immer noch genügend Feuer brennt.“", "section_level": 1}], "src_summary": "The West Pole ist das neunte Studioalbum der niederländischen Band The Gathering. Es erschien im Jahr 2009 beim bandeigenen Label Psychonaut Records.", "tgt_summary": null, "id": 2392309} {"src_title": "Fellsilent", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 2003 gründeten Neema Askari, John Browne, Alec Kahney, Max Robinson und Christopher Mansbridge die Band Fellsilent. Zwei Jahre später unterschrieb die Band ihren ersten Plattenvertrag bei dem ebenfalls 2005 gegründeten Label Basick Records und stellte somit die erste Band unter dem Dach des Labels dar. Es folgten die Aufnahmen zur ersten EP \"The Double 'A'\", welche im Dezember desselben Jahres veröffentlicht wurde. Da die Lieder der EP zum Teil übereinander liegende Gesangssequenzen enthielten, welche live nicht umsetzbar waren, machte sich die Band auf die Suche nach einem zweiten Sänger und wurde in Joe Garrett schließlich fündig. Zudem spielte Joe Garrett Gitarre und konnte somit als dritter Gitarrist bei Live-Auftritten aushelfen. Im August 2008 veröffentlichte die Band ihr Debütalbum \"The Hidden Words\", auf das eine gemeinsame Tour mit Enter Shikari folgte. Nachdem die Band eine Kopie ihres ersten Albums an Ash Avildsen, Gründer des Labels Sumerian Records, schickte und diesen von einer Veröffentlichung in Nordamerika überzeugen konnte, wurde das Album für Anfang März des kommenden Jahres angekündigt. Als kleiner Vorgeschmack auf die kommende Veröffentlichung sollte die Band als Teil der \"Crush Em' All Tour\" neben After the Burial, Veil of Maya und ABACABB auftreten. Jedoch sagte die Band aus finanziellen Gründen die geplante U.S.-Tour kurzfristig ab. \"The Hidden Words\" wurde trotzdem, wie geplant, am 3. März in den USA und Kanada veröffentlicht. Kurz nach dem Erscheinen des Albums in Nordamerika gab die Band den Austritt von Gitarrist Alec Kahney bekannt, welcher sich nun vollends seinem Projekt TesseracT widmen wollte, welches zunehmend an Popularität gewann. Über das Social Network MySpace versuchte die Band einen neuen Gitarristen zu casten, die Suche blieb jedoch erfolglos. Trotz alledem arbeitete die Band weiterhin an ihrem zweiten Studioalbum. Ein Jahr später, im April 2010, gab die Band über MySpace ihre endgültige Auflösung bekannt. Während Alec weiterhin bei TesseracT spielte, arbeiteten Neema Askari und John Browne intensiv an ihrer Band Monuments, welche sie ein Jahr zuvor gegründet hatten. Sänger Joe Garrett und Christopher Mansbridge bauten die Alternative-Rock-Band Sonick Movement auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fellsilent (auch FellSilent, Fell Silent und FELLSILENT geschrieben) war eine Progressive-Metal-Band aus Milton Keynes, Großbritannien. Die Band spielte innerhalb der britischen Progressive-Metal-Szene eine wichtige Rolle. Aus ihr heraus entstanden unter anderem die Bands TesseracT und Monuments.", "tgt_summary": null, "id": 249492} {"src_title": "Grünbindenspecht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Grünbindenspechte sind in Größe und Färbung recht variable, kleine bis mittelgroße Spechte. Der Schnabel ist recht lang, punktförmig zugespitzt, am First nach unten gebogen und an der Basis relativ schmal. Die Körperlänge beträgt etwa 27–30 cm, das Gewicht 104–178 g. Diese Spechte sind damit etwa so groß und schwer wie ein Grauspecht. Die Art zeigt hinsichtlich der Färbung einen wenig deutlichen Geschlechtsdimorphismus. Bei Männchen der Nominatform \"C. m. melanochloros\" ist fast die gesamte Oberseite einschließlich Nacken, Schulterfedern, Oberflügeldecken und Schirmfedern auf gelblich grünem Grund dunkelbraun gebändert. Der Bürzel hat eine hellere Grundfarbe ist weniger gebändert, die Oberschwanzdecken sind beige und haben schwarze Binden und Spitzen. Die Schwingen sind grünlich braun mit heller schmaler Bänderung, die Federkiele sind oliv. Die oberseits schwarzen Steuerfedern zeigen mindestens auf dem äußersten Steuerfederpaar helle Binden. Die Halsseiten und die Unterseite des Rumpfes sind blassgrün, die Brust ist meist etwas dunkler und leuchtender grün. Die Unterseite ist auf diesem Grund kräftig schwarz gefleckt, zu den Flanken hin tendiert diese dunkle Fleckung oft zu einer Bänderung, zum Bauch hin wird sie jedoch schwächer oder fehlt ganz. Die Unterflügel sind gelblich weiß, die Handdecken zeigen auf diesem Grund gelegentlich eine Fleckung. Der Unterschwanz ist schwarz mit einer gelblichen Bänderung. Stirn und vorderer Oberkopf sind schwarz, hinterer Oberkopf und Hinterkopf rot. Die Zügelregion, der Bereich um die Augen, Wangen und Ohrdecken sind weißlich, dabei zeigen die Ohrdecken einen kräftigen Olivton. Der Bartstreif ist rot mit schwarzen Federbasen. Kinn und Kehle sind weißlich grün mit schwarzer Strichelung. Der Schnabel ist schwarz. Beine und Zehen sind grau, meist mit einem grünlichen oder gelblichen Ton. Die Iris ist braun oder kastanienbraun. Weibchen sind relativ langschwänziger als Männchen. Hinterer Oberkopf und Hinterkopf sind ebenfalls rot, der Bartstreif ist jedoch schwarz mit weißen Stricheln.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Bekanntester Ruf ist ein gereihtes \"„kwiek-kwik-kwik“\" Der Alarmruf ist eine lockere Serie von \"„peek“\"-Lauten. Weiterhin sind lange Rufreihen bekannt, die sehr denen des nord- und mittelamerikanischen Goldspechts (\"Colaptes auratus\") ähneln. Beide Geschlechter trommeln, die Trommelwirbel sind langsamer als die des Goldspechts.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Dieser Specht besiedelt große Teile des östlichen und mittleren Südamerikas. Das Areal reicht in Nord-Süd-Richtung vom Nordosten Brasiliens bis in den Norden Patagoniens, im Osten von der Insel Marajó bis Rio Grande do Sul. Es umfasst zudem Uruguay sowie Argentinien nach Süden bis Buenos Aires und bis zum Rio Negro und reicht von dort nach Westen bis Mato Grosso, Bolivien und bis zu den argentinischen Anden in den Provinzen La Pampa und Neuquén. Die Größe des Gesamtverbreitungsgebietes wird auf 7,05 Mio. km2 geschätzt. Die Art bewohnt ein weites Spektrum baumbestandener Habitate von subtropischen feuchten Wäldern über Savannen bis zu trockenem Buschland. Grünbindenspechte kommen in Höhen von nahe 0 bis 3000 m vor.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Winkler et al. erkennen fünf Unterarten in zwei auch ökologisch differenzierten Unterartengruppen an: 1. Die baumlebende \"melanochloros\"-Gruppe bewohnt Wälder und Savannen. Die zwei Unterarten der Gruppe zeigen mehr Grün auf Unter- und Oberseite, die Ohrdecken sind dunkler und auf der Brust fehlen Orange- oder Gelbtöne. 2. Die teilweise bodenlebende \"melanolaimus\"-Gruppe bewohnt die Pampa, Buschland und den Chaco. Die drei Unterarten der Gruppe zeigen mehr Braun und weniger Grün auf Ober- und Unterseite, der Bürzel und die Ohrdecken sind weiß, die Kiele der Schwingen sind oberseits gelb, die Brust hat einen Goldton und die schwarzen Strichel neigen dazu, auf den unteren Kehlseiten ineinander überzugehen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Grünbindenspechte werden meist einzeln, gelegentlich auch paarweise beobachtet. Einzelne Grünbindenspechte schließen sich zur Suche nach Ameisen auf dem Boden häufig Trupps des größeren und aufmerksameren Feldspechts (\"Colaptes campestris\") an. Die sowohl in der unteren und mittleren Baumschicht als auch in niedrigem Gebüsch und auf dem Boden gesuchte Nahrung besteht in erster Linie aus Ameisen und deren Larven und Puppen, als Nahrung nachgewiesen sind unter anderem Ameisen der Gattungen \"Camponotus\", \"Crematogaster\" und \"Paracryptocerus\". Grünbindenspechte fressen aber auch Beeren und Kakteenfrüchte. Nahrungsobjekte erlangen sie auf Bäumen vor allem durch Stochern und Ablesen. Ameisennester werden durch ein kurzes Hacken geöffnet und die Ameisen dann oft über längere Zeit mit der Zunge heraus gefangen. In den Baumkronen bewegen sich diese Spechte hüpfend wie ein Häher fort, bei der Nahrungssuche hängen sie auch an der Unterseite von Zweigen. Auf dem Boden erfolgt die Bewegung in weiten Sprüngen oder kurzen Hüpfern. Im Süden des Verbreitungsgebietes erfolgt die Fortpflanzung erfolgt von August und September bis Januar, im Norden früher. Die Bruthöhlen werden in toten Bäumen oder Baumstümpfen, Palmen, großen Kakteen und Telegrafenmasten in Höhen zwischen 2 und 6 m angelegt. Die Gelege umfassen vier Eier, beide Partner brüten und füttern die Nestlinge mit hervorgewürgter Nahrung.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand und Gefährdung.", "content": "Schätzungen zur Größe des Weltbestandes liegen bisher nicht vor. Die Art gilt als recht häufig und der Weltbestand ist vermutlich stabil. Der Grünbindenspecht wird von der IUCN aufgrund der Größe des Verbreitungsgebietes und des vermutlich stabilen Bestandes als ungefährdet („least concern“) eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Grünbindenspecht (\"Colaptes melanochloros\") ist eine Vogelart aus der Familie der Spechte (Picidae). Dieser kleine bis mittelgroße Specht besiedelt große Teile des östlichen und mittleren Südamerikas. Die Art bewohnt ein weites Spektrum baumbestandener Habitate von subtropischen feuchten Wäldern über Savannen bis zu trockenem Buschland. Die sowohl in der unteren und mittleren Baumschicht als auch in niedrigem Gebüsch und auf dem Boden gesuchte Nahrung besteht in erster Linie aus Ameisen und deren Larven und Puppen, Grünbindenspechte fressen aber auch Beeren und Kakteenfrüchte.", "tgt_summary": null, "id": 1402956} {"src_title": "Arctic Air", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Arctic Air ist ein kleines Lufttransport-Unternehmen im kanadischen Yellowknife. Sie wird von Mel Ivarson (Kevin McNulty), einem älteren und erfahrenen Piloten geleitet. Sein Partner wird nach dem Tod seines alten Partners dessen Sohn Bobby Martin (Adam Beach), der zu Anfang der Serie nach Yellowknife zurückkehrt. Auch Ivarsons Tochter Krista (Pascale Hutton) arbeitet als Pilotin für Arctic Air. Mit den inzwischen schon betagten Flugzeugen vom Typ Douglas DC-3 und de Havilland Canada DHC-3 transportieren die Piloten Fracht und Passagiere zu entfernten Orten in den endlosen Weiten des kanadischen Nordens. In jeder Folge werden ein oder mehrere Flugeinsätze gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Schöpfer der Serie ist der Kanadier Ian Weir, Ausführende Produzenten sind Michael Chechik, Gabriela Schonbach, Ian Weir und Gary Harvey. \"Arctic Air\" wird von Omni Film Productions zusammen mit CBC produziert. An der Finanzierung waren unter anderem der Canada Media Fund, COGECO Production Development Fund, The Province of British Columbia Incentive BC und das Canadian Film and Video Production Tax Credit Program beteiligt. Die Dreharbeiten zur Serie begannen am 6. September 2011. Gedreht wurde an verschiedenen Orten in Vancouver und vor Ort in Yellowknife. Innenaufnahmen werden in Soundstages in der Lower-Mainland-Region nahe Vancouver gedreht. Dort befinden sich auch die Flugzeug-Cockpits, in denen die Flugszenen gefilmt werden. Diese Aufnahmen werden später digital mit Aufnahmen der kanadischen Arktis verknüpft. Im April 2012 wurde die Produktion einer zweiten Staffel bekannt gegeben. Die Dreharbeiten fanden zwischen Juli und Dezember 2012 statt. Etwa einmal pro Monat flogen Darsteller und Stab nach Yellowknife, um dort dann mehrere Tage lang Aussenaufnahmen vor Ort zu machen. Im April 2013 wurde bekannt, dass CBC die Serie für eine dritte Staffel verlängert hat. Während der Ausstrahlung dieser Staffel wurde im März 2014 bekannt, dass der Sender die Serie nicht für eine vierte Staffel verlängern würde.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "Die erste Staffel von \"Arctic Air\" wurde zwischen dem 10. Januar und 13. März 2012 jeweils dienstags um 21:00 Uhr auf CBC Television ausgestrahlt. Sie war die meistgesehene Debüt-Staffel einer Dramaserie für den Sender seit 15 Jahren. Eine zweite Staffel wurde zwischen dem 9. Januar und 17. April 2013 jeweils mittwochs auf CBC gezeigt. Die Ausstrahlung der dritten Staffel begann am Dienstag, den 7. Januar 2014. Im deutschsprachigen Raum begann die Ausstrahlung der ersten Staffel am 27. November 2014 beim Pay-TV-Sender Passion. Die zweite Staffel wurde ab dem 20. April 2015 auf dem ehemaligen deutschen Free-TV-Sender QLAR mit englischer Tonspur und deutschen Untertiteln ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "DVD-Veröffentlichung.", "content": "Die bisher in den USA und Kanada erschienenen Staffeln wurden an folgenden Terminen veröffentlicht: In Deutschland wurden bisher keine DVDs veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Arctic Air\" wurde im Januar 2013 für einen Canadian Screen Award als Beste Drama-Serie nominiert. 2012 war \"Arctic Air\" für gleich neun Leo Awards nominiert, darunter als beste Serie, bestes Drehbuch und beste Nebendarsteller. Die Serie gewann jedoch nur in einer Kategorie: Susin Nielsen wurde für das beste Drehbuch in einer Dramaserie für die Folge \"Vancouver Is Such a Screwed Up City\" ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arctir Air ist eine kanadische Abenteuer-Dramafernsehserie, die zwischen 2012 und 2014 auf dem Fernsehsender CBC Television ausgestrahlt wurde. Die Serie handelt von einer kleinen kanadischen Fluglinie.", "tgt_summary": null, "id": 1837216} {"src_title": "Projekt Babylon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anfänge.", "content": "Um seine Forschungen zu finanzieren, nahm Gerald Bull den Auftrag an, für den Irak unter Saddam Hussein fünf Superkanonen zu entwickeln, ähnlich der früheren deutschen V3-Kanone. Sie sollten in der Lage sein, Israel zu erreichen. Das Projekt 839 sah den Bau folgender Kanonen vor:", "section_level": 1}, {"title": "Kaliber 1000 mm.", "content": "Das Rohrsystem sollte aus 26 Teilstücken zu je 5 bis 6 m Länge aufgebaut sein und eine maximale Länge von 150 m aufweisen. Die Komponenten wurden von der irakischen \"Oil Equipment Company\" bestellt, von 13 europäischen Firmen hergestellt und teilweise geliefert, bevor der britische Geheimdienst Secret Intelligence Service im Jahre 1990 weitere Lieferungen vereitelte. Eine Kanone sollte, horizontal montiert, für Testversuche im Gebiet um Jerf Al-Sakhar aufgebaut und später, bei erfolgreichen Tests, im 45 Grad Winkel bei Dschabal Sindschar aufgebaut werden. Die maximale Reichweite sollte 760 km betragen. Die Endmontage wurde nie abgeschlossen, da wichtige Teile den Irak nicht erreichten; ebenso gab es kein Projektil für die Superkanone.", "section_level": 2}, {"title": "Kaliber 350 mm.", "content": "Der Irak versuchte relativ früh, die Entwicklung der 350 mm Kanone voranzutreiben, nachdem die 1000 mm Kanone nicht den Erwartungen entsprach. Die 30 m Version bestand aus drei Abschnitten mit je 10 m Rohrlänge, die 52,5 m Version aus fünf Abschnitten, wobei der letzte Abschnitt 12,5 m betrug. Nur die 52,5 m-Version wurde jemals komplett montiert und getestet; zunächst auf einer Eisenbahn-Lafette, als Eisenbahngeschütz, später im 45-Grad-Winkel bei Dschabal Sindschar und Dschabal Hamrin. Die 52,5 m-Version wurde (systembedingt) für eine maximale Reichweite von 491 Kilometer und einer maximalen Mündungsgeschwindigkeit von 2.510 m/s ausgelegt, die kürzere 30 m-Version auf 270 Kilometer Reichweite und eine Mündungsgeschwindigkeit von 1.937 m/s. Die aus Aluminium gefertigten Projektile wogen 67 kg (bei einer Nutzlast von 15 kg), die dabei benutzten Treibladungen bis zu 277,2 kg.", "section_level": 2}, {"title": "Wunsch und Wirklichkeit.", "content": "Laut einer Aussage des irakischen Generals Hussein Kamel sollte die Waffe verwendet werden, um feindliche Satelliten lahmzulegen: Tatsächlich wurden bei Schießversuchen vom 3. Juni bis 24. September 1990 bei Dschabal Hamrin mit der 52,5 m Kanone eine maximale Reichweite von 229 km und eine maximale Flughöhe von 62 km erzielt. Die angestrebte Zielgenauigkeit sollte bei 500 Meter liegen; der Irak investierte in die Entwicklung insgesamt 28,6 Millionen Dollar. Die UNMOVIC konnte in ihrem Abschlussbericht die Verwendung der Superkanonen für den Verschuss von Massenvernichtungswaffen (atomar, biologisch, chemisch) gänzlich ausschließen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Projekt Babylon, auch \"Projekt 839\", war der Bau von Superkanonen des kanadischen Ingenieurs Gerald Bull für den Irak. Das Projekt begann im März 1988, noch während des Ersten Golfkriegs, und endete mit der Zerstörung der Superkanonen im November 1991 unter Aufsicht der UN-Inspektoren.", "tgt_summary": null, "id": 2048256} {"src_title": "Ressourceneffizienz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ansätze zur Messung von Ressourceneffizienz auf volkswirtschaftlicher Ebene.", "content": "Auf volkswirtschaftlicher Ebene wird häufig der Indikator Rohstoffproduktivität (der Quotient von BIP und Rohstoffeinsatz) verwendet. In der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie wird der Rohstoffeinsatz mit dem Indikator DMI \"(Direct Material Input)\" gemessen. Der DMI wird in Tonnen (t) gemessen und gibt die Summe der abiotischen, inländisch geförderten Rohstoffe und der importierten Rohstoffe, Halb- und Fertigwaren an. Auf europäischer Ebene ist auch die Verwendung des Indikators \"Domestic Material Consumption,\" DMC üblich. Ein wesentlicher Kritikpunkt an der Verwendung dieser Indikatoren ist, dass damit eine Verlagerung von Ressourcenaufwendungen ins Ausland missverständlich als Fortschritt abgebildet wird. Denn die Primärmaterialaufwendungen, die mit der Herstellung von importierten Halb- und Fertigwaren einhergehen, werden nicht mitberücksichtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Erhöhung der Ressourceneffizienz als politisches Ziel.", "content": "Spätestens seit der Studie Die Grenzen des Wachstums von 1972 ist bekannt, dass die massive Ausbeutung der Ressourcen – insbesondere vor dem Hintergrund der Überflussgesellschaft – erhebliche Auswirkungen auf die Biosphäre und schlussendlich auf den Menschen hat. Etliche Studien zu den globalen Umweltveränderungen, die bis heute angefertigt wurden, bekräftigen diese Aussage. Die Notwendigkeit zur Erhöhung der Ressourceneffizienz mit dem Ziel der Entkopplung der wirtschaftlichen Leistung vom Umweltverbrauch wurde Anfang der 1990er Jahre von Wissenschaftlern formuliert. So schlug Friedrich Schmidt-Bleek für Industrieländer einen Faktor 10 der langfristigen Verminderung des Ressourcenverbrauchs vor und Ernst Ulrich von Weizsäcker einen Faktor 4 zur Erhöhung der Ressourcenproduktivität. Das Ziel der Entkopplung der Wirtschaftsleistung vom Ressourceneinsatz wurde in der Folge auch in Politikstrategien verankert. Die deutsche Bundesregierung hat sich in der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie unter anderem dazu verpflichtet, die Rohstoffproduktivität, d. h. den gesamtwirtschaftlichen Einsatz von abiotischen Primärmaterialien im Verhältnis zum BIP, bis 2020 gegenüber dem Stand von 1994 zu verdoppeln. Daneben enthält die Strategie weitere Indikatoren zur Nutzung und zum Zustand natürlicher Ressourcen in Deutschland, unter anderem für die Energieproduktivität, die Flächeninanspruchnahme und die Artenvielfalt. Im Februar 2012 hat die Bundesregierung das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) verabschiedet. Dieses fokussiert auf die effiziente Nutzung von nicht energetisch genutzten abiotischen Rohstoffen. In ProgRess ist die Absicht verkündet, künftig sowohl die indirekten Materialaufwendungen der Importe als auch ungenutzte Extraktion von Primärmaterial im In- und Ausland bei der Berechnung der Rohstoffproduktivität zu berücksichtigen. Auf europäischer Ebene zielen die 2005 vorgelegte \"Thematische Strategie für eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen\" sowie die Leitinitiative für ein ressourcenschonendes Europa und der Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa auf die Erhöhung der Ressourceneffizienz und Ressourcenschonung. Die Europäische Kommission nutzt dabei einen weiten Ressourcenbegriff, der auch Ökosystemleistungen, die Umweltmedien Wasser, Boden, Luft und Biodiversität umfasst. Begründungszusammenhänge für die Erhöhung der Ressourceneffizienz sind:", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Erhöhung der Ressourcenproduktivität führt nicht zwangsläufig zu einer absoluten Senkung des Ressourceneinsatzes. Sofern die Wirtschaftsleistung stärker zunimmt als die Effizienzsteigerungen im Ressourceneinsatz, kommt es absolut zu einem Mehrverbrauch an Ressourcen. Die absolute Senkung des Ressourcenverbrauchs ist aber notwendig, weil nur so für alle Menschen weltweit und für die zukünftigen Generationen eine faire Teilhabe an der Nutzung der natürlichen Ressourcen gewährleistet werden kann. Eine solche Begrenzung soll durch Suffizienzpolitik erreicht werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ressourceneffizienz ist als das Verhältnis eines bestimmten Nutzens zu dem dafür erforderlichen Einsatz an natürlichen Ressourcen definiert. Der Nutzen kann in Form eines Produktes oder einer Dienstleistung erbracht werden. Je geringer der dafür nötige Input an natürlichen Ressourcen oder je höher der Nutzen des Produktes bzw. der Dienstleistung, desto höher ist die Ressourceneffizienz.", "tgt_summary": null, "id": 865566} {"src_title": "Auktionskatalog", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Auktionskataloge werden typischerweise für eher hochpreisige Sammlerobjekte z. B. im Bereich Kunstobjekte, Numismatik oder Philatelie, aber auch für Antiquitäten erstellt. Die zur Versteigerung angebotenen Objekte werden mehr oder weniger ausführlich beschrieben. In der Regel enthalten die Kataloge heute farbige Abbildungen der Objekte. Zum Teil sind die Ausrufpreise bzw. Mindestpreise angegeben, manchmal steht aber auch nur der offene Vermerk „gegen Gebot“ dabei. Oft ist die Liste der bekannten Vorbesitzer als sogenannte Provenienz angegeben, weil das wertsteigernd sein kann – Objekte aus bekanntem Besitz erzielen oft höhere Gebote als vergleichbare Stücke ohne prominente Herkunft. Andererseits werden manchmal aus Diskretionsgründen nur vage Angaben gemacht (z. B. \"aus süddeutschem Adelsbesitz\" oder ähnlich). Bei besonders exklusiven Sammelstücken sind mitunter zusätzliche Hintergrundinformationen rund um das Objekt enthalten. Je nach Art der Auktion werden grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Auktionskatalogen unterschieden: Bei Versteigerungen größerer Auktionshäuser gibt es oft mehrere verschiedene Auktionskataloge pro Auktion. So kann es spezialisierte Kataloge für verschiedene Kategorien von Objekten (z. B. Gemälde, Möbel, Porzellan usw.) oder alternativ für verschiedene Sammlungen bzw. größere Posten geben. Bei besonders exklusiven einzelnen Sammelstücken, gibt es manchmal separate Kataloge mit Hintergrundinformation, wie etwa die Vorbesitzergeschichte, bisherige Zeitschriftenartikel oder Prüfungsberichte und Echtheitsgutachten. Bei Gemälden kann etwa ein positives Gutachten eines maßgeblichen Experten für den betreffenden Künstler wertsteigernd sein. Nach den Auktionen werden teilweise Listen mit Ergebnispreisen an die Katalogbesteller verschickt. Mittlerweile verschicken die Auktionshäuser jedoch oft schon keine Ergebnislisten mehr, weil die resultierenden Preise jetzt online abrufbar sind. Auktionskataloge sind oft eine wichtige Dokumentation für die wissenschaftliche Forschung, da viele der in ihnen beschriebenen und abgebildeten Stücke vor der Versteigerung unbekannt waren und ihr Verbleib nach der Auktion nicht mehr feststellbar ist. Auch die Zusammensetzung von historischen Sammlungen oder z. B. ganzen Schlossausstattungen lässt sich oft nur noch anhand von Versteigerungskatalogen rekonstruieren. Für die Erforschung der Provenienz von Kunstwerken, die vor allem zur Ermittlung von Raubkunst wichtig ist, werden Auktionskataloge häufig herangezogen. Sie können darüber hinaus als Anhaltspunkte für die Preise von Objekten dienen, sowohl für den aktuellen Wert eines Objekts als auch für die Preisentwicklung in der Vergangenheit. Deshalb werden heute auch historische Auktionskataloge digitalisiert, um sie für Forschungszwecke zugänglich zu machen, wie z. B. im Projekt “Kunst – Auktionen – Provenienzen. Der deutsche Kunsthandel im Spiegel der Auktionskataloge der Jahre 1901 bis 1929” Für neuere Auktionsergebnisse gibt es verschiedene Datenbanken, aus denen sich etwa die Preise ermitteln lassen, die für Werke eines bestimmten Künstlers in den letzten Jahren erzielt wurden. Nicht zuletzt sind hochwertige Auktionskataloge auch selbst Sammelobjekte. Privatleute und Fachbibliotheken sammeln mitunter Kataloge, insbesondere von Auktionen renommierter Sammler oder berühmter Sammlungen bzw. Sammelobjekten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Auktionskatalog ist ein Verzeichnis der bei einer Auktion zur Versteigerung angebotenen Objekte. Er dient vor allem der Vorabinformation potentieller Interessenten, aber auch zur Dokumentation von Sammlungen oder als Nachschlagewerk. Parallel zu den in Buch- oder Heftform gedruckten und gebundenen Auktionskatalogen erscheinen inzwischen zunehmend auch Onlinekataloge im Internet. Bei den Onlineauftritten können oft nicht nur Objekte und Artikelbeschreibungen eingesehen, sondern auch Gebote abgegeben werden.", "tgt_summary": null, "id": 1146740} {"src_title": "Boulengeromyrus knoepffleri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Boulengeromyrus knoepffleri\" wird maximal 41,3 cm lang. Sein Körper ist langgestreckt und seitlich abgeflacht. Der lange Schwanzflossenstiel ist deutlich vom Rumpf abgesetzt. Seine Länge beträgt 20,1 bis 24,8 % der Standardlänge, seine Höhe 23,1 bis 27,6 % der Länge. Die Schwanzflosse ist tief gegabelt. Die Körperhöhe beträgt 28 bis 30 % der Standardlänge, die Kopflänge 29 bis 33 % der Standardlänge. Die Kopfhöhe beträgt 67 bis 77 % der Kopflänge. Die Schnauze ist nicht rüsselartig verlängert. Ihre Länge beträgt 50 bis 60 % der postorbitalen Kopflänge. Die Kopfoberseite ist gerade, die lange Schnauze zeigt nach unten. Die Kopfunterseite ist konkav. Das Maul ist endständig. In jedem Kiefer findet sich eine Zahnreihe mit 3 bis 5 Zähnen im Ober- und 4 bis 6 im Unterkiefer. Die Nasenöffnungen stehen unterhalb einer gedachten Linie die den unteren Augenrand streift nah zusammen. Die Augen sind klein, ihr Durchmesser beträgt etwa 6,2 bis 11,1 % der Kopflänge. Eine ovale Zone rund um die Augen ist unpigmentiert. \"Boulengeromyrus knoepffleri\" ist von tiefvioletter bis metallisch bläulicher Farbe. Eine Zone unterhalb des Kopfes ist weiß. Die vorn stehenden längsten Flossenstrahlen von Rücken- und Afterflosse sind schwarz, die hinteren sind transparent. Die Rückenflosse beginnt leicht vor der Afterflosse. Sie ist ein wenig kürzer. Die Bauchflossen stehen näher zu den langen Brustflossen als zur Afterflosse. Wie alle Nilhechte ist \"Boulengeromyrus knoepffleri\" zur Elektrokommunikation und Elektroorientierung fähig. Sein Elektrosignal hat eine einfache zweiphasige Form mit zwei Spitzen und eine durchschnittliche Dauer von 0,39 Millisekunden.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Boulengeromyrus knoepffleri\" ist die einzige Art der damit monotypischen Gattung \"Boulengeromyrus\" und die Schwesterart von \"Ivindomyrus\". Die Gattung wurde zu Ehren des britischen Zoologen und Ichthyologen George Albert Boulenger benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boulengeromyrus knoepffleri ist ein afrikanischer Süßwasserfisch aus der Familie der Nilhechte (Mormyridae). Sein Verbreitungsgebiet ist auf die Flüsse Ivindo im nordöstlichen Gabun und Ntem in der Grenzregion von Äquatorialguinea, Gabun und Kamerun beschränkt.", "tgt_summary": null, "id": 373738} {"src_title": "Echoverleihung 2013", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kontroverse im Vorfeld.", "content": "Im Vorfeld der Echoverleihung sagten die Bands MIA., Die Ärzte und Kraftklub aus Protest gegen die Nominierung für die ihrer Meinung nach rechtsstehende Band Frei.Wild aus Südtirol ihre Teilnahme an der Verleihung ab. Aufgrund der dadurch entstandenen Diskussion sah sich die Deutsche Phono-Akademie dazu veranlasst, die Nominierung für \"Frei.Wild\" zurückzuziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Liveacts.", "content": "Showacts:", "section_level": 1}, {"title": "Preisträger und Nominierte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rock/Pop.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Künstler National Rock/Pop.", "content": "David Garrett – \"Music\" Präsentatorin: Alina Süggeler", "section_level": 3}, {"title": "Künstler International Rock/Pop.", "content": "Robbie Williams – \"Take the Crown\" Präsentatorin: Helene Fischer", "section_level": 3}, {"title": "Künstlerin National Rock/Pop.", "content": "Ivy Quainoo – \"Ivy\" Präsentatoren: The BossHoss", "section_level": 3}, {"title": "Künstlerin International Rock/Pop.", "content": "Lana Del Rey – \"Born to Die\" Präsentator: Max Raabe", "section_level": 3}, {"title": "Gruppe National Rock/Pop.", "content": "Die Toten Hosen – \"Ballast der Republik\" Präsentator: Peter Maffay", "section_level": 3}, {"title": "Gruppe International Rock/Pop.", "content": "Mumford & Sons – \"Babel\" Präsentatoren: Natalie Horler & Rea Garvey", "section_level": 3}, {"title": "Rock/Alternative.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe Rock/Alternative (national).", "content": "Unheilig – \"Lichter der Stadt\" * = Nicht erschienen oder die Nominierung zurückgezogen. Präsentatorin: Katie Melua", "section_level": 3}, {"title": "Gruppe Rock/Alternative (international).", "content": "Linkin Park – \"Living Things\" Präsentator: Til Schweiger", "section_level": 3}, {"title": "Schlager/Volkstümliche Musik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Künstler/Künstlerin/Gruppe deutschsprachiger Schlager.", "content": "Helene Fischer – \"Für einen Tag – Live 2012\" Präsentator: David Garrett", "section_level": 3}, {"title": "Künstler/Künstlerin/Gruppe Volkstümliche Musik.", "content": "Santiano – \"Bis ans Ende der Welt\" Präsentatoren: Höhner", "section_level": 3}, {"title": "Hip Hop/Urban.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Künstler/Künstlerin/Gruppe Hip Hop/Urban (national oder international).", "content": "Cro – \"Raop\" Präsentatoren: Alina Süggeler und Andi Weizel", "section_level": 3}, {"title": "Hit des Jahres und Album des Jahres.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Hit des Jahres (national oder international).", "content": "Die Toten Hosen – \"Tage wie diese\" Präsentator: Wolfgang Niedecken", "section_level": 3}, {"title": "Album des Jahres (national oder international).", "content": "Die Toten Hosen – \"Ballast der Republik\" Präsentatoren: Silly", "section_level": 3}, {"title": "Nachwuchspreis der Deutschen Phonoakademie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Newcomer des Jahres (national).", "content": "Cro – \"Raop\" Präsentator: Andreas Gabalier", "section_level": 3}, {"title": "Newcomer des Jahres (international).", "content": "Lana Del Rey – \"Born to Die\" Präsentatorin: Carla Bruni", "section_level": 3}, {"title": "Erfolgreichster Live-Act (national).", "content": "Peter Maffay für die erfolgreichste Tour des Jahres 2012 \"Tabaluga und die Zeichen der Zeit\" Präsentatorin: Helene Fischer", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Video (national).", "content": "Von 25 Videos wurden in einer Online-Abstimmung des Videoportals MyVideo vom 12. bis 25. Februar 2013 aus einer Vorauswahl fünf Videos für die Endrunde ermittelt. Von den fünf nominierten Videos wurde dann während einer zweiten Online-Abstimmung vom 1. bis 15. März 2013 das Siegervideo gewählt, welches während der Verleihung verkündet wurde: Lena – \"Stardust\" (Regie: Bode Brodmüller) Die folgenden 20 Videos sind in der Vorrunde ausgeschieden: Präsentatoren: Simone und Sophia Thomalla", "section_level": 2}, {"title": "Club/Dance (national oder international).", "content": "Deichkind – \"Befehl von ganz unten\" Präsentator: Harold Faltermeyer", "section_level": 2}, {"title": "Crossover (national oder international).", "content": "Wise Guys – \"Zwei Welten\" Präsentator: Michael Bublé", "section_level": 2}, {"title": "Erfolgreichste Musik-DVD-Produktion (national).", "content": "Helene Fischer – \"Für einen Tag – Live 2012 (DVD)\" Präsentator: David Garrett", "section_level": 2}, {"title": "Kritikerpreis.", "content": "Kraftklub – \"Mit K\"", "section_level": 2}, {"title": "Produzent/in/-en-Team des Jahres.", "content": "Vincent Sorg, Die Toten Hosen für Die Toten Hosen", "section_level": 2}, {"title": "Radio-ECHO.", "content": "Nominiert sind die am häufigsten gespielten nationalen Titel in den deutschen Airplaycharts. Der Radio-ECHO für den erfolgreichsten Titel wurde bis zum 10. März 2013 durch eine Online-Abstimmung auf den Webseiten der jungen Programme und Popwellen der ARD ermittelt, welcher während der Verleihung verkündet wurde: Roman Lob – \"Standing Still\" Präsentatoren: Olaf Schubert und Lena", "section_level": 2}, {"title": "Bester Nationaler Act im Ausland.", "content": "Unheilig Präsentatorin: Katie Melua", "section_level": 2}, {"title": "Preis fürs Lebenswerk.", "content": "Hannes Wader Präsentator: Reinhard Mey", "section_level": 2}, {"title": "Preis fürs Lebenswerk International.", "content": "Led Zeppelin Präsentator: Campino", "section_level": 2}, {"title": "Medienpartner des Jahres.", "content": "Flux FM", "section_level": 2}, {"title": "Handelspartner des Jahres.", "content": "Expert AG", "section_level": 2}, {"title": "Ehrenecho für soziales Engagement.", "content": "Daniel Barenboim", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 22. Echoverleihung der Deutschen Phono-Akademie fand am 21. März 2013 im Berliner Palais am Funkturm statt. Die Gala wurde von Helene Fischer moderiert und im Fernsehsender Das Erste ausgestrahlt. Beim Echo 2013 gab es 27 Kategorien. Die Branchenpreise für „Handelspartner des Jahres“, „Medienpartner des Jahres“, „Erfolgreichster Produzent/Produzententeam national“, „Kritikerpreis“ sowie den „Ehren-ECHO für soziales Engagement“ wurden während eines Wohltätigkeits-Dinners der Stiftung Musik Hilft am 20. März 2013 überreicht.", "tgt_summary": null, "id": 834570} {"src_title": "Deutsche Keramische Gesellschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufgaben und Aktivitäten.", "content": "Die Aufgabe des Vereins ist satzungsgemäß „die Förderung der gesamten Keramik in technischer, wissenschaftlicher und künstlerischer Beziehung.“ Heute gliedern sich die Aktivitäten der Gesellschaft in vier Hauptbereiche: In den insgesamt 15 Fach- und Gemeinschaftsausschüssen werden gemeinschaftliche Forschungsvorhaben vorbereitet, teilweise in Kooperation mit anderen Vereinen und Verbänden. Dabei steht die Lösung von grundlegenden industriepraktischen, aber auch theoretischen Problemstellungen, die die gesamten keramischen und angrenzenden Fachgebiete betreffen, im Vordergrund. Die Forschungsförderung sowie die Koordination der Forschungsprojekte erfolgen durch die eigenständige \"Forschungsgemeinschaft der Deutschen Keramischen Gesellschaft e. V. (FDKG)\". Innerhalb der Gesellschaft gibt es mit dem \"Arbeitskreis Kohlenstoff\", der auch Teil der European Carbon Association (ECA) ist, sowie dem 2008 gegründeten \"Expertenkreis Keramikspritzguss\" zwei weitgehend eigenständige Fachausschüsse. Die DKG und die angeschlossenen Ausschüsse organisieren Fachtagungen, Fortbildungsseminare und Messen. Eine zentrale Veranstaltung ist die traditionelle DKG-Jahrestagung, auf der Vorträge zu aktuellen Themen aus allen Bereichen der Keramik gehalten werden. Außerdem ist die DKG Mitherausgeberin von zwei Verbandszeitschriften – der anwendungsnahen \"Ceramic Forum International (cfi) /Berichte der Deutschen Keramischen Gesellschaft\" sowie dem wissenschaftlichen \"Journal of Ceramic Science and Technology\".", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaftsorgane.", "content": "Die satzungsgemäßen Gesellschaftsorgane des Vereins sind die Mitgliederhauptversammlung, der Vorstand, der Leiter der wissenschaftlichen Arbeiten sowie die Geschäftsführung. Die Mitglieder der DKG wählen auf den Hauptversammlungen während der Jahrestagung den Vorstand, der sich aus bis zu 20 Personen zusammensetzen kann. Der Vorstand ist für die programmatische und inhaltliche Konzeptionierung der Tätigkeiten der DKG, den Etat sowie die Verwaltung des Gesellschaftsvermögens verantwortlich. Der Leiter der wissenschaftlichen Arbeiten ist Mitglied des Vorstandes sowie Mitglied des Präsidiums. Seine Aufgabe ist die Umsetzung des Gesellschaftszwecks auf wissenschaftlichem Gebiet. Für das Tagesgeschäft ist die Geschäftsführung zuständig. Bei zustimmungspflichtigen Entscheidungen wird das Präsidium zurate gezogen, das sich aus fünf Vorstandsmitgliedern zusammensetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Beschluss zur Gründung der Deutschen Keramischen Gesellschaft wurde am 29. September 1919 gefasst. Im Zuge einer Umstrukturierung ging die DKG aus der seit 1913 bestehenden und eigenständigen technisch-wissenschaftlichen Abteilung des Verbandes Keramischer Gewerke (VKG) hervor. Wesentlicher Grund für die Ausgründung der DKG war die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industriebetriebe durch eine Zusammenführung der Forschungsaktivitäten. Die Ausgründung wurde durch Philipp Rosenthal, damals Vorsitzender des Verbandes Keramischer Gewerke, maßgeblich vorangebracht. 1921 wurde der erste Lehrstuhl für Keramik in Deutschland an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg eingerichtet. Die Chemisch-Technische Versuchsanstalt der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin wurde als Hochschulinstitut anerkannt und erhielt die Berechtigung, Diplom- und Doktorarbeiten anzunehmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die DKG wie auch alle anderen Verbände zwangsaufgelöst. Eine Neugründung erfolge am 19. März 1949 in Bonn. Die DKG wurde im folgenden Jahr in die europäische Vereinigung Keramischer Verbände (CIC) aufgenommen. In kurzer Folge wurden mit Unterstützung der DKG die keramischen Hochschulinstitute in Aachen, Berlin, Clausthal, Erlangen und das Institut für Silicatforschung in Würzburg neu- oder wiedereröffnet. Schwerpunkt der Förderung durch die DKG wurden Ausbildung und Forschung ebenso wie die Unterstützung des keramischen Kunsthandwerks und der internationalen Vernetzung der deutschen Keramik. In den 60er Jahren rückte die interdisziplinäre Forschung verstärkt in den Fokus der DKG. Im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung wurde ab 1989 der Austausch mit den Neuen Bundesländern wieder erfolgreich aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Mitglieder sind neben 600 Personen auch ca. 175 Unternehmen, ca. 60 Hoch- und Fachschulen, Institute und weitere Einrichtungen. Außerdem bestehen Kooperationen mit 18 nationalen und internationalen Industrie- und Forschungsverbänden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 1919 gegründete Deutsche Keramische Gesellschaft e. V. (DKG) mit Hauptsitz in Köln ist mit mehr als 600 persönlichen und mehr als 250 institutionellen Mitgliedern die mitgliedstärkste keramische Vereinigung in Europa und eine der ältesten keramischen Gesellschaften weltweit. Die DKG ist sowohl technisch-wissenschaftlicher Verein als auch Berufsverband. Ihr Vereinsziel ist es, die Entwicklung der gesamten Keramik und angrenzender Bereiche zu fördern. Die DKG ist Gründungsmitglied der European Ceramic Society (ECerS).", "tgt_summary": null, "id": 1515348} {"src_title": "Journal of Environmental Economics and Management", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das \"Journal of Environmental Economics and Management\" wurde erstmals im Mai 1974 durch Academic Press mit Ralph C. d’Arge (University of Wyoming) und Allen V. Kneese (Resources for the Future) als Chefredakteure veröffentlicht. Motivation für die Gründung der Zeitschrift war der Wunsch eine Fachzeitschrift zu schaffen, die dem gestiegenen Interesse der Fachwelt an Umweltökonomik und verwandten Themen gerecht werden würde. Des Weiteren sollte JEEM gemäß d’Arge und Kneese unter anderem speziell der Analyse politisch-institutioneller Managementprobleme bezüglich der Interaktion zwischen menschlichen Institutionen und ihrer natürlichen Umgebung gewidmet sein. Ursprünglich wurde JEEM jedoch mit einer Frequenz von vier Ausgaben pro Jahr veröffentlicht, die erst 1989 auf die heutige Frequenz von drei Ausgaben pro Semester anstieg. Zu der Liste vergangener Chefredakteure des \"Journal of Environmental Economics and Management\" gehören neben Ralph C. d'Arge (1974–1986) und Allen V. Kneese (1974–1986) Ronald G. Cummings (Georgia State University, 1987–1996), Robert T. Deacon (University of California, Santa Barbara, 1997–2000), Joseph A. Herriges (Iowa State University, 2001–2005), Charles F. Mason (University of Wyoming, 2006–2010) und Daniel James Phaneuf (University of Wisconsin–Madison, 2011–2013). Von 1974 bis 2014 war JEEM eine der beiden Hauszeitschriften der Association of Environmental and Resource Economists.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalte.", "content": "Das \"Journal of Environmental Economics and Management\" veröffentlicht theoretische und empirische Artikel, die spezifischen Themen der Ressourcen- und Umweltökonomik gewidmet sind. Um publiziert zu werden, sollten Artikel (1) wesentliche Bestandteile bezüglich der Verbindung zwischen ökonomischen Systemen und ökologischen oder Ressourcensystemen enthalten oder (2) von wesentlicher Bedeutung für das Verständnis der Gestaltung politischer Maßnahmen mit Bezug zur Umwelt sein. Obgleich die allgemeine Ausrichtung der Zeitschrift wirtschaftswissenschaftlich ist, werden auch interdisziplinäre Artikel von Forschern aus anderen Wissenschaftsbereichen willkommen geheißen, sofern diese Interessensgebiete für Ressourcen- und Umweltökonomen darstellen. Die Zeitschrift beabsichtigt nach Eigenaussage nicht nur für forschende Ökonomen, sondern auch für jene wissenschaftliche Gemeinschaft, die sich professionell mit Fragen der Forschung zum Ressourcen- und Umweltmanagement beschäftigt, von Interesse zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Redaktion.", "content": "Das \"Journal of Environmental Economics and Management\" wird durch Till Requate, Jared C. Carbone, Fredrik Carlsson, Ujjayant Chakravorty, Matthew A. Cole, Linda Nostbakken, Jay Shimshack, Roger H. Von Haefen und Hendrik Wolff geleitet. Ihnen zur Seite steht ein 38-köpfiger Redaktionsrat. Die folgenden Ökonomen leiteten das Journal of Environmental Economics and Management als Chefredakteure:", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "In einer Studie von Kalaitzidakis u. a. (2003) belegte das \"Journal of Environmental Economics and Management\" Platz 25 von 159 ausgewerteten Publikationen, sank jedoch in einer aktualisierten Studie von Kalaitzidakis u. a. (2011) auf Platz 59 von 209 verglichenen Publikationen ab. Im wirtschaftswissenschaftlichen Publikationsranking des Tinbergen-Instituts an der Universität Amsterdam wird das \"Journal of Environmental Economics and Management\" in der Kategorie A („sehr gute allgemeine wirtschaftswissenschaftliche Fachzeitschriften und Spitzenzeitschriften im jeweiligen Fachgebiet“) geführt. Eine weitere Studie der französischen Ökonomen Pierre-Phillippe Combes und Laurent Linnemer listet das Journal mit Rang 30 von 600 wirtschaftswissenschaftlichen Zeitschriften in die drittbeste Kategorie A ein. Der Impact Factor des Journal of Environmental Economics and Management lag im Jahr 2012 bei 1,969. In der Statistik des Social Sciences Citation Index wurde das Journal mit diesem Impact Factor an 30. Stelle von 116 Zeitschriften in der Kategorie \"Business\" und an 49. Stelle von 333 Zeitschriften in der Kategorie \"Wirtschaftswissenschaften\" geführt. Im Bereich \"Umweltwissenschaften\" belegte das Journal Rang 22 von 93 Zeitschriften.", "section_level": 1}, {"title": "Meistzitierte Artikel.", "content": "Folgende Artikelliste zeigt jene Artikel im \"Journal of Environmental Economics and Management\", die gemäß Web of Knowledge am häufigsten zitiert wurden (Stand: Februar 2013):", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Journal of Environmental Economics and Management (JEEM) ist eine wirtschaftswissenschaftliche Fachzeitschrift, welche dem Thema Umweltökonomik gewidmet ist. Bis 2014 fungierte sie neben dem Review of Environmental Economics and Policy (REEP) als offizielle Fachzeitschrift der Association of Environmental and Resource Economists (AERE). Das \"Journal of Environmental Economics and Management\" wird mit einer Frequenz von drei Ausgaben pro Semester durch den niederländischen Verlag Elsevier herausgegeben.", "tgt_summary": null, "id": 1062167} {"src_title": "William Farnum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "In eine Schauspielerfamilie geboren, machte Farnum sein Debüt als Theaterschauspieler bereits mit zehn Jahren in \"Julius Cäsar\" an der Seite von Edwin Booth. In der Schauspieltruppe seines Vaters engagiert, spielte Farnum zunächst in zahlreichen Stücken von William Shakespeare. Nach seiner Titelrolle als Ben Hur konnte Farnum ab 1900 als Schauspieler große Erfolge verzeichnen, zeitweise betrieb er sogar eigene Theater in Buffalo und Cleveland. Am Broadway spielte er zwischen den 1900er- und 1920er-Jahren in zahlreichen Kostumstücken Hauptrollen. 1914 gelang ihm der Sprung ins Filmgeschäft, insbesondere die Hauptrolle im Western \"The Spoilers\" machte ihn dort sofort populär. In \"The Spoilers\" kam es zu einer zehnminütigen Saloon-Kampfszene zwischen Farnum und Schauspieler Tom Santschi, die in späteren Jahrzehnten vielfach zitiert wurde. Es folgten weitere Filme wie \"The Battle of Hearts\" (1916), \"Les Miserables\" (1917) und \"If I Were King\" (1920), die zu ihrer Zeit allesamt Erfolge waren. William Farnum gehörte über Jahre zu den bestverdienenden Filmstars und bekam zeitweise rund 10.000 US-Dollar in einer Woche. Die Mehrzahl seiner Filme gilt allerdings heute als verschollen. Schon vor Ende des Stummfilms verlegte sich Farnum notgedrungen wieder weitgehend auf das Spielen am Theater, da er sich beim Dreh des Filmes \"The Man Who Fights Alone\" (1924) eine schwere Verletzung zugezogen hatte. In seinen stuntreichen Rollen hatte Farnum häufig Schwertkämpfe ausfechten müssen. Nach dem Ende der Stummfilmzeit zog es Farnum wieder nach Hollywood zurück, wo er allerdings auch altersbedingt nicht an alte Erfolge anknüpfen konnte. In den 1930er- und 1940er-Jahren blieb er vor allem als gefragter Nebendarsteller im Kino präsent, der besonders häufig in Westernfilmen oder als respektable Autoritätsfigur auftrat. Seine letzte Rolle spielte er 1952 als König im Film \"Jack and the Beanstalk\" an der Seite des Komikerduos Abbott und Costello. William Farnum war dreimal verheiratet. In erster Ehe mit Mabel Eaton wurde er Vater der späteren Drehbuchautorin Dorothy Farnum (1900–1970), mit seiner zweiten Frau Olive White hatte er die Tochter Sara Adele und aus dritter Ehe entstammen noch die Kinder Isabelle, Elizabeth und William Farnum Jr. Sein älterer Bruder Dustin Farnum (1874–1929) war ebenfalls ein Filmstar und sein jüngerer Bruder Marshall (1879–1917) war bis zu seinem Tod als Filmregisseur tätig. Als Farnum 1953 im Alter von 76 Jahren an einer Krebserkrankung starb, hielt Pat O'Brien auf seiner Beerdigung die Grabrede. Weitere Gäste waren Cecil B. DeMille, Jesse Lasky, Frank Lloyd, Clarence Brown, Charles Coburn und Leo Carrillo. William Farnums Verdienste um die Filmindustrie wurden mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Farnum (* 4. Juli 1876 in Boston, Illinois; † 5. Juni 1953 in Hollywood, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, der in der Stummfilmzeit den Höhepunkt seiner Popularität erreichte.", "tgt_summary": null, "id": 29864} {"src_title": "Angophora robur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blatt.", "content": "\"Angophora robur\" wächst als Baum, der Wuchshöhen von bis zu 10 Meter erreicht. Die Borke verbleibt am gesamten Baum, ist grau oder blassbraun und kurzfasrig. Bei \"Angophora robur\" liegt Heterophyllie vor. Die einfachen Laubblätter sind immer gegenständig an den Zweigen angeordnet. Die sitzenden Laubblätter an jungen Exemplaren sind bei einer Länge von bis zu 10 cm und einer Breite von etwa 2 cm schmal länglich; sie besitzen steife, einfache Haare sowie borstige Drüsenhaaren (Trichome). An mittelalten Exemplaren sind die Laubblätter gerade, ganzrandig und matt grün. Die Laubblätter an erwachsenen Exemplaren sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Ihr Blattstiel ist – soweit vorhanden – bis zu 1 mm lang. Ihre einfache, mehr oder weniger steif behaarte, relativ dicke, Blattspreite ist bei einer Länge von 7 bis 18 cm und einer Breite von 3 bis 7,5 cm gerade, breit lanzettlich bis eiförmig mit herzförmigem Spreitengrund und spitzem oberen Ende. Die Blattoberseite und -unterseite ist verschieden gefärbt. Die Seitennerven gehen in engen Abständen in einem stumpfen Winkel vom Mittelnerv ab. Die Keimblätter (Kotyledonen) sind fast kreisförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand und Blüte.", "content": "Endständig auf einem 15 bis 35 mm langen, steif behaarten Blütenstandsschaft stehen in zusammengesetzten Gesamtblütenständen mehrere Teilblütenstände. Der steif behaarte Blütenstiel ist 7 bis 15 mm lang. Die nicht blaugrün bereiften oder bemehlten. Die Blütenknospen besitzen eine Länge und einen Durchmesser von je etwa 10 mm. Die zwittrigen Blüten sind cremeweiß. Die vier Kelchblätter sind zu vier Kelchzähnen auf dem gerippten Blütenbecher (Hypanthium) reduziert.", "section_level": 2}, {"title": "Frucht und Samen.", "content": "Die gestielte Frucht ist bei einer Länge sowie einem Durchmesser von je 12 bis 16 mm ei- oder glockenförmig und manchmal verjüngt sie sich zur Spitze hin. Der Diskus ist flach und oft vom Rand des Blütenbechers verdeckt. Die kniescheibenförmigen Samen sind regelmäßig und abgeflacht, glatt und seidenmatt rot.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen und Gefährdung.", "content": "Das Hauptverbreitungsgebiet von \"Angophora robur\" befindet sich im Nordosten von New South Wales, von nordwestlich von Coffs Harbour bis nordwestlich von Grafton. \"Angophora robur\" kommt örtlich auch häufig, insgesamt aber begrenzt, vor. \"Angophora robur\" gedeiht hauptsächlich auf sandigen Böden über Sandstein, daher auch der englische Trivialname „Sandstone Rough-barked Apple“. \"Angophora robur\" wird als „vulnerable“ = „gefährdet“ eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstbeschreibung von \"Angophora robur\" erfolgte 1990 durch Lawrence Alexander Sidney Johnson und Kenneth D. Hill unter dem Titel \"New taxa and combinations in Eucalyptus and Angophora (Myrtaceae) \" in \"Telopea\", Volume 4, Issue 1, S. 40. Das Typusmaterial weist die Beschriftung „\"New South Wales: North Coast: 1.3 km N of Krennos Creek on Glenreagh-Grafton road, K. Hill 787 & L. Johnson, 7. Mai 1984 (holo NSW)\"“ auf. Ein Synonym für \"Angophora robur\" ist \"Eucalyptus robur\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Angophora robur ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Sie kommt um die Stadt Grafton im Nordosten von New South Wales vor und wird dort „Sandstone Rough-barked Apple“ genannt.", "tgt_summary": null, "id": 77537} {"src_title": "Municipio Ameca", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Municipio Ameca befindet sich zentral-westlich innerhalb des Bundesstaates Jalisco, ungefähr 83 km von Guadalajara entfernt. Die Koordinaten sind 20o25’ bis 20o42’ nördlicher Breitengrad und zwischen 103o53’15′′ und 104o17’30′′ westlicher Längengrad. Das Municipio hat eine Ausdehnung von 841,5 km2 und eine Bevölkerungsanzahl von 56.681 Personen im Jahr 2000. Gemäß der Volkszählung im Jahr 2010 der INEGI beträgt die Einwohnerzahl 57.340. Das Municipio Ameca grenzt an die Municipios San Marcos, Etzatlán, Ahualulco de Mercado, Atengo, Tecolotlán, Teuchitlán, San Martín Hidalgo und Guachinango sowie an den Bundesstaat Nayarit. Die größten Erhebungen Amecas sind die Hügel \"La Tetilla\" und \"Cuauhtépetl (Cerro del Águila)\", welche einen wesentlichen Teil des Nordens des Municipios einnehmen. Darüber hinaus gibt es eine unregelmäßige Struktur durch aufeinanderfolgende Täler und ausgedehnte Hügelketten in fast allen Gebieten des Municipios. Die Wasserversorgung stammt überwiegend aus dem Río Ameca, welcher im Norden durch die Bäche El Cajón, Los Llanitos, La Barranca, La Arena, El Carrizo, Las Bolas und weitere gespeist wird. Im Süden gibt es die Quellen El Magistral, Arroyo Grande, El Zoquite, El Palmarejo, El Alamo y Las Canoas und weitere kleinere Zuflüsse. Zur Sicherstellung der Versorgung gibt es die Staudämme in San Ignacio, de la Vega, Los Pocitos und in Texcalame.", "section_level": 2}, {"title": "Orte.", "content": "Im Bezirk von Ameca befinden sich mehrere Dutzend Dörfer. Die Orte mit 500 oder mehr Einwohnern sind:", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Der Untergrund besteht aus vulkanischem Fels, sauer und basaltisch; in einigen Gegenden findet sich auch kalkiges Gestein. Im Municipio kommen verschiedene Mineralien vor, darunter Gold, Silber, Blei, Kupfer, Zink, Baryt, Granit und Diamant.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima in Ameca ist semiarid, im Herbst und Winter trocken. Es gibt keinen klar markierten Winter, das ganze Jahr über herrschen hohe oder sehr hohe Temperaturen. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei 21,3 °C, bei einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 864 mm, die Regenperiode reicht von Juni bis September. Winde kommen überwiegend aus nordöstlicher Richtung und im Durchschnitt herrschen 10,9 Tage im Jahr Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.", "section_level": 2}, {"title": "Boden.", "content": "Der Boden besteht aus Vertisol, verbunden mit Regosolen, Foezem und Planosol. Der Boden ist gut für die Landwirtschaft und Futtergras geeignet. Der Großteil des Bodens wird ejidal bewirtschaftet.", "section_level": 2}, {"title": "Vegetation.", "content": "Der Großteil der Vegetation besteht aus Steineiche, Kiefer, Mesquiten, Lakritze, Hülsenfrüchtler, Eukalypten und Fruchtbäumen. Im Municipio liegen 9.862 Hektar Wald.", "section_level": 2}, {"title": "Fauna.", "content": "Die Fauna beheimatet Wildschweine, Pumas, Wildkatzen, Dachse, Eichhörnchen, Kojoten, Hasen, verschiedene Vögel und Reptilien.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Für Bauwerke, Sehenswürdigkeiten und regelmäßige Veranstaltungen, siehe auch Stadt Ameca.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Medien und Kommunikation.", "content": "Für die Kommunikation bietet der Bezirk Post, Telefon, Internet über Telefon und Kabel, Sprech- und Mobilfunk, Fax, Radio und Fernsehsignal. Zu den lokalen Radiosendern gehören: XEED Radio Ameca 900 AM La Líder, RADIO CUValles (gehört zu dem Netzwerk von Radiosendern der Universität von Guadalajara) XHUGA 105.5 FM. Des Weiteren bietet das Unternehmen Telecable einen Pay-TV Service an, welcher die unabhängigen Programme „Unsere Leute“ und „Unsere Region Ameca“ ausstrahlt, sie werden von lokalen Produzenten hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Es gibt viele Organisationen in Ameca, darunter das Rote Kreuz, Club Rotario, Club de Leones, Zivilschutz und die Altenhilfe. Der Bezirk bietet den Einwohnern elektrische Energie, Parks und Gärten, Erholungszentren, Wasser, Abwasser, Märkte, Versorgungszentrum, Friedhof, Gericht, Flohmarkt, Lagerräume, öffentliche Sicherheit und sportliches Sportzentren. Bezüglich öffentlichen Versorgung verfügen 94,4 % der Einwohner über fließendes Wasser. Die Kanalisation besitzt eine Abdeckung von 86,4 %, 98,1 % der Einwohner verfügen über elektrische Energie.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitsversorgung.", "content": "Der Gesundheitsversorgung im Bezirk wird vor allem durch die öffentliche Gesundheitsversorgung (Seguro Popular) Rechnung getragen, das vom Gesundheitsministerium des Bundesstaates unterhalten wird. Die Außenstelle Ameca bildet die 9. Niederlassung des Bundesstaates Jalisco. Es gibt außerdem eine Klinik der Sozialversicherung (Instituto Mexicano del Seguro Social - IMSS), des Institutes für die Sicherheit und öffentliche soziale Dienste der Arbeiter des Staates (ISSSTE) und spezielle Kliniken der Armee (Secretaría de la Defensa Nacional - SEDENA). Ameca hat außerdem eine Beratungsstelle für die Vorsorge von AIDS.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Im Stadtgebiet gibt es eine Vielzahl verschiedener privater und öffentlicher Schulen, darunter die 1. Föderale Sekundarschule, José María Luis Mora 50, die Sekundarschule Patria, die Juana de Arco Schule und die Schule Niños Heroes, das El CETis 63, das CECATI 180, die regionale Vorschule Ameca und das CUValles (Universitäres Zentrum von Valles). Die letzten zwei gehören zur Universität von Guadalajara. Ameca gehört somit zu den Bezirken innerhalb von Jalisco und der Valles Region, die viel in Bildung investieren.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die wesentlichsten Straßen sind Ameca–Guadalajara, welche vierspurig ausgebaut ist, Ameca–Puerto Vallarta und Ahualulco–Ameca–San Martín. Außerdem ist das Netz unbefestigter Strassen wichtig, welches die kleineren Kommunen und Weiler mit der Bezirkshauptstadt verbindet. Des Weiteren gibt es zwischen Ameca und Guadalajara eine Schienenverbindung für den Güterverkehr, die allerdings seit längerem nicht mehr in Betrieb ist. Für außerstädtische Verbindungen gibt es sowohl Direktbusse, als auch Busse mit Zwischenhalten. Innerhalb der Stadt bewegt man sich zu Fuß, mit Miet- oder Privatautos.", "section_level": 2}, {"title": "Wohnen.", "content": "Der überwiegende Teil des Wohnraumes ist in Privatbesitz, die meisten Häuser sind an Wasser und Elektrizität angeschlossen und in wenigen Fällen mit Drainage. Die Konstruktionsweise basiert auf dünnen Wänden, Ziegel und Luftziegeln in den Mauern, Gewölbe oder kleinen Keramik-Dachziegeln für die Dächer. Gemäß der zweiten Volkszählung im Jahr 2005 hat der Bezirk insgesamt 13.664 Wohneinheiten, von den 13.227 als im Privatbesitz gelten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ameca ist ein Municipio im mexikanischen Bundesstaat Jalisco in der Region \"Valles\". Teil des Verwaltungsbezirks sind neben der Stadt Ameca, die der größte Ort des Municipios und dessen Verwaltungssitz ist, noch mehrere Dutzend kleinerer Orte. Das Wort Ameca kommt von „Amecatl“ aus der Sprache Nahuatl. Es bedeutet „Wasserschnur“ und bezieht sich auf den Río Ameca, der durch das Tal fließt. Momentan ist Ameca der Austragungsort regionaler Veranstaltungen des Bundesstaates Jalisco.", "tgt_summary": null, "id": 792451} {"src_title": "Raul Gardini", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gardini studierte Agrarwissenschaften. Gardini war mit Idina Ferruzzi verheiratet. Nach dem Tod seines Schwiegervaters Serafino Ferruzzi im Jahre 1979 durch einen Flugzeugabsturz übernahm Gardini die Unternehmensnachfolge der Ferruzzi-Gruppe. Dieses Familienunternehmen besaß ganze Landstriche in Südamerika und verfügte über Ölmühlen und Zuckerraffinerien. Gardini kontrollierte über die weitverzweigte Ferruzzi-Gruppe unter anderem das Versicherungsunternehmen La Fondiaria aus Florenz. Über dieses Versicherungsunternehmen wurden 1988 25 Prozent der seit langem zum Verkauf stehenden Volksfürsorge in Hamburg – wie auch die deutsche Gruppe Aachener und Münchener Beteiligungs-AG (AMB) – erworben. 1987 wurden 40 Prozent am italienischen Unternehmen Montedison erworben und später die Mehrheit an Montedison erlangt. In Frankreich erwarb er die Mehrheit am französischen Zucker- und Papierunternehmen Béghin-Say. Für 630 Millionen Dollar kaufte er die europäischen Beteiligungen des amerikanischen Lebensmittelkonzerns Corn Products International (heute \"Ingredion\") aus Illinois. Ende der 1980er kontrollierte er über den Familienkonzern rund 45 Prozent aller nationalen Getreideimporte in Italien. Die Übernahme des italienischen Energiekonzerns Eni 1990 durch das mehrheitlich kontrollierte Unternehmen Montedison hingegen misslang ihm, nachdem Familienangehörige unter Führung seines Schwagers Carlo Sama rebellierten. Gardini, dessen Hobbys Reiten, Jagen und Segeln waren, gehörte die Segelyacht \"Il Moro di Venezia\" (\"Mohr von Venedig\"), dessen Kapitän zeitweise Dennis Conner war. In Venedig gehörte ihm der Palazzo Dario am Canal Grande. In Argentinien besaß er das landwirtschaftliche 20.000 ha große Anwesen \"Estancia Las Cabezas\" nahe Buenos Aires. Im Rahmen der juristischen Untersuchungen Mani pulite geriet Gardini unter Korruptionsverdacht und gegen ihn liefen staatsanwaltschaftliche Ermittlungen in Mailand. 1993 beging Gardini unter bis heute unaufgeklärten Umständen Selbstmord.", "section_level": 1}], "src_summary": "Raul Gardini (* 7. Juni 1933 in Ravenna; † 23. Juli 1993 in Mailand) war ein italienischer Unternehmer und Agronom.", "tgt_summary": null, "id": 407977} {"src_title": "Corymbia bella", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blatt.", "content": "\"Corymbia bella\" wächst als Baum, der Wuchshöhen von 6 bis 20 Metern oder auch bis 30 Metern erreicht. Die Borke ist glatt oder verbleibt am unteren Teil des Stammes und ist grau oder grau-schwarz. Im oberen Teil des Baumes ist sie weiß oder grau und schält sich in kurzen Streifen oder kleinen, vieleckigen Flecken. Die Rinde der kleinen Zweige ist grün. Im Mark sind Öldrüsen vorhanden, aber nicht in der Borke. Bei \"Corymbia bella\" liegt Heterophyllie vor. Die Laubblätter sind immer in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreite an jungen Exemplaren ist lanzettlich bis eiförmig und besitzt steife Drüsenhaare. Die Blattspreite an mittelalten Exemplaren ist bei einer Länge von etwa 24 Zentimetern und einer Breite von etwa 0,5 Zentimetern linealisch bis schmal-lanzettlich, gerade, ganzrandig und glänzend grün. Der im Querschnitt schmal abgeflachte oder kanalförmige Blattstiel an erwachsenen Exemplaren ist 5 bis 10 mm lang. Die Blattspreite an erwachsenen Exemplaren kann dünn bis relativ dick sein und ist bei einer Länge von 8 bis 18 Zentimetern und einer Breite von 1 bis 1,8 Zentimetern linealisch bis schmal-lanzettlich, gerade, mit sich verjüngender Spreitenbasis und spitzem oberem Ende. Ihre Blattober- und -unterseite ist gleichfarbig matt grün bis grau-grün. Die kaum erkennbaren Seitennerven gehen in geringen Abständen in einem stumpfen Winkel vom Mittelnerv ab. Auf jeder Blatthälfte gibt es einen ausgeprägten, durchgängigen sogenannten Intramarginalnerv; er verläuft in geringem Abstand am Blattrand entlang. Die Keimblätter (Kotyledonen) sind fast kreisförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand und Blüte.", "content": "Die Blütezeit reicht in Western Australia von Juli oder September bis Dezember. Auf einem bei einer Länge von 5 bis 7 mm im Querschnitt stielrunden Blütenstandsschaft steht ein zusammengesetzter Blütenstand, der aus doldigen Teilblütenständen mit jeweils ein bis sieben Blüten besteht. Der Blütenstiel ist bei einer Länge von 2 bis 3 mm im Querschnitt stielrund. Die keulen- oder birnenförmige Blütenknospe ist 4 bis 6 mm lang, 3 bis 4 mm breit und nicht blau-grün bemehlt oder bereift. Die Kelchblätter bilden eine Calyptra, die früh abfällt. Die glatte Calyptra ist kniescheibenförmig und so breit wie der glatte Blütenbecher (Hypanthium). Die Blüten sind weiß oder cremefarben.", "section_level": 2}, {"title": "Frucht und Samen.", "content": "Die gestielte Frucht ist bei einer Länge von 8 bis 11 mm und einem Durchmesser von 6 bis 8 mm zylindrisch bis eiförmig und dreifächerig. Der Diskus ist eingedrückt und die Fruchtfächer sind eingeschlossen. Der regelmäßige und seitlich abgeflachte, kniescheibenförmige oder eiförmige Samen besitzt eine netzartige, matte bis seidenmatte, rote oder rotbraune Samenschale. Das Hilum befindet sich am oberen Ende des Samens.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet von \"Corymbia bella\" ist das gesamte nördliche Australien von Western Australia über das Northern Territory bis nach Queensland, nördlich des 20. südlichen Breitengrades. Südlich davon kommt \"Corymbia bella\" nur an wenigen Stellen in Western Australia und Queensland vor. \"Corymbia bella\" gedeiht auf Schwemmlandböden, entlang von Wasserläufen und in Flussauen.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstbeschreibung von \"Corymbia bella\" erfolgte 1995 durch die australischen Botaniker Kenneth D. Hill und Lawrence Alexander Sidney Johnson unter dem Titel \"Systematic studies in the eucalypts. 7. A revision of the bloodwoods, genus Corymbia (Myrtaceae)\" in \"Telopea\", Volume 6 (2–3), S. 411. Das Typusmaterial weist die Beschriftung \"Northern Territory: 64.5 km N of Larrimah, K.Hill 3278, L.Johnson & L.Stanberg, 9 Nov. 1988 (holo: NSW; iso DNA)\" auf. Das Artepitheton \"bella\" ist vom lateinischen Wort \"bellus\" für schön abgeleitet. Synonyme für \"Corymbia bella\" sind \"Eucalyptus bella\" und \"Eucalyptus\" sp. AA.", "section_level": 1}], "src_summary": "Corymbia bella ist eine Pflanzenart aus der Gattung \"Corymbia\" innerhalb der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Sie kommt im gesamten nördlichen Australien vor und wird dort „Ghost Gum“ oder „Weeping Ghost Gum“ genannt.", "tgt_summary": null, "id": 1751462} {"src_title": "Maurice Burton (Radsportler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Als Amateur.", "content": "1974 wurde Maurice Burton in Leicester britischer Meister über 20 Meilen auf der Bahn. Anschließend wurde er von einigen Zuschauer ausgebuht, und die Fachzeitschrift \"Cycling Weekly\" nannte seinen Sieg einen \"Hohn\" (\"travesty\"). Grund für diese Reaktionen war, dass Burton schwarz ist. Als er im Winter darauf nach Barbados geladen wurde, um dort Rennen zu fahren, wurde ihm vom britischen Verband British Cycling Federation untersagt, das Trikot des britischen Meisters zu tragen. Bei den dortigen Rennen schlug er den damaligen Weltmeister im Sprint, Daniel Morelon. Im Jahr darauf führte er die Mannschaft seines Clubs mit einem neuen nationalen Rekord zum Titel in der Mannschaftsverfolgung und wurde Vizemeister im Zweier-Mannschaftsfahren mit Steve Heffernan. Trotz dieser hervorragenden Leistungen nominierte ihn der Verband zu seiner großen Enttäuschung nicht für die Olympischen Spiele in Montreal.", "section_level": 2}, {"title": "Als Profi.", "content": "Daraufhin wurde Burton Profi-Radrennfahrer und zog für einige Jahre nach Gent in Belgien. Von dort aus war es einfacher, Rennen auf dem Kontinent zu bestreiten; zudem waren belgische Radsportler wie Patrick Sercu und Eddy Merckx seine Vorbilder. Er startete bei 46 Sechstagerennen, ohne jedoch ein einziges Mal auf dem Podium zu stehen. Seine besten Ergebnisse waren fünfte Plätze, so etwa 1980 beim Sechstagerennen von Berlin gemeinsam mit Roman Hermann. Im selben Jahr wurde er Vierter der Bahn-Europameisterschaften im Zweier-Mannschaftsfahren. 1984 stürzte Burton beim Sechstagerennen in Buenos Aires schwer und musste anschließend seine sportliche Karriere beenden. Zunächst arbeitete Maurice Burton in London als Fahrradkurier, bis ihm jemand ein Fahrradgeschäft zum Kauf anbot, das er noch heute (2013) unter dem Namen \"De Ver Cycles\" führt.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Burton ist der Sohn eines Jamaikaners und einer englischen Mutter. Sein Sohn ist Germain Burton, der schon einen nationalen Junioren-Titel errang und 2012 im Junioren-Rennen bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 2012 antrat. Er hörte jedoch 2016 überraschend mit dem Radsport auf, obwohl er weiterhin auf Bahn und Straße erfolgreich war. Die Gründe für seine Entscheidung wurden nicht öffentlich; es nicht erwiesen, ob es einen Zusammenhang mit dem Mobbing und Rassismus in den Reihen von British Cycling gab, über die Sportler öffentlich geklagt hatten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maurice Burton (* 25. Oktober 1955 in London) ist ein ehemaliger britischer Radsportler. Er war der erste schwarze britische Radsportmeister und Profi-Radrennfahrer und wurde wegen seiner Hautfarbe diskriminiert.", "tgt_summary": null, "id": 454207} {"src_title": "Being Human (britische Fernsehserie)/Episodenliste", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Pilot.", "content": "Die Pilotfolge der Serie wurde am 18. Februar 2008 auf BBC Three gesendet.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 1.", "content": "Die Erstausstrahlung der ersten Staffel war vom 25. Januar bis zum 1. März 2009 auf dem britischen Fernsehsender BBC Three zu sehen. Vom 16. März bis zum 23. März 2014 zeigte der Sender ProSieben Fun die erste Staffel der Serie in der Originalversion mit deutschen Untertiteln.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 2.", "content": "Die Erstausstrahlung der zweiten Staffel war vom 10. Januar bis zum 28. Februar 2010 auf dem britischen Fernsehsender BBC Three zu sehen. Vom 30. März bis zum 13. April 2014 zeigte der Sender ProSieben Fun die erste Staffel der Serie in der Originalversion mit deutschen Untertiteln.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 3.", "content": "Die Erstausstrahlung der dritten Staffel war vom 23. Januar bis zum 13. März 2011 auf dem britischen Fernsehsender BBC Three zu sehen. In Deutschland wird die dritte Staffel wird ab dem 31. August 2014 auf ProSieben Fun ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 4.", "content": "Die Erstausstrahlung der vierten Staffel war vom 5. Februar bis zum 25. März 2012 auf dem britischen Fernsehsender BBC Three zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 5.", "content": "Die Erstausstrahlung der fünften Staffel war vom 3. Februar bis zum 10. März 2013 auf dem britischen Fernsehsender BBC Three zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Making of.", "content": "Am 28. März 2009 wurde das Being Human Making Of: \"Being Human Unearthed\" auf BBC Three gezeigt. Es folgten Ausstrahlungen in Australien und den USA. In dem Special geben die Schauspieler Aidan Turner, Russell Tovey, Lenora Crichlow, Sinead Keenan, Annabel Scholey und Jason Watkins Auskunft über ihre Charaktere. Außerdem wird gezeigt, wie die Serie gedreht wird. Der Drehbuchautor Toby Whithouse gibt zudem einige Hintergrundinformationen zur Serie. Alex Price ist der Erzähler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diese Episodenliste enthält alle Episoden der britischen Dramaserie Being Human, sortiert nach der britischen Erstausstrahlung. Zwischen 2008 und 2013 entstanden in fünf Staffeln 37 Episoden mit einer Länge von jeweils etwa 58 Minuten.", "tgt_summary": null, "id": 2240873} {"src_title": "Liebe und Gewalt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nach einem gelungenen Banküberfall reist Micky mit seinen Gangsterbrüdern von Budapest nach Paris zurück. Im Zug lernt er den geistig minderbemittelten Léon kennen, der gerade aus einer Nervenheilanstalt entlassen wurde und behauptet, der Nachkomme eines ungarischen Prinzen zu sein. In der französischen Hauptstadt hofft Léon seine Verwandten zu finden. In Paris angekommen, will sich Micky an den Venin-Brüdern rächen, die sein Mädchen, die 16-jährige Prostituierte Marie, in ihre Gewalt gebracht haben. Obwohl er die Situation nicht versteht, folgt Léon Micky und dessen Männern zum Aufenthaltsort der Venin-Brüder und verliebt sich auf den ersten Blick in Marie, als diese ihnen die Tür öffnet. Micky und seine bewaffneten Männer stürmen die Zimmer und nehmen Marie mit. Bevor sie gehen, wirft Micky zwei Granaten in Richtung der Venin-Brüder. Diese können sich jedoch vor der Detonation in Sicherheit bringen. Anschließend feiern Micky, Marie, Léon und die anderen in einer Bar. Dort trifft bald darauf eine weitere Bande unter der Führung von Mickys Vater ein. Dieser will Micky zur Strecke bringen. Micky kommt seinem Vater jedoch zuvor und erschießt ihn. Vor der Bar tauchen weitere Männer der rivalisierenden Bande auf. Marie und Léon können ihnen entkommen und finden in einer Wohnung Unterschlupf. Sie ziehen ihre vom Regen nass gewordenen Sachen aus und legen sich auf ein Bett. Als Marie den sexuell unerfahrenen Léon oral befriedigt, bricht er ihre Bemühungen vorzeitig ab, weil er glaubt dabei zu bluten. Am nächsten Morgen wacht Léon allein auf. Marie ruft ihn an und erzählt ihm, dass Micky überlebt habe. Léon solle nun besser verschwinden. Er sucht schließlich seine Tante auf. Deren Tochter Aglaé ist ebenfalls Prostituierte, die sich nebenbei als Theaterschauspielerin versucht. Léon kommt vorübergehend im Bordell unter, wo sich Aglaé anschickt ihn zu verführen. Von einem Fenster aus sieht Léon eines Abends Marie im gegenüberliegenden Haus. Er läuft hinüber und findet sie erneut bei den Venin-Brüdern vor. Auf ihrer Flucht werden Léon und Marie von einem der Venin-Brüder in den Hinterhof verfolgt, wo ihn Micky erschießt. Léon wird daraufhin von einem Kommissar vernommen, der die Gangsterbanden seit langem beobachtet und sich Sorgen um Marie macht. Der Baron, einer von Mickys Männern, führt Léon anschließend zu Mickys Versteck. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg, um die drei noch lebenden Venin-Brüder umzubringen. Nachdem Micky und seine Männer zwei Venin-Brüder ausgeschaltet haben und Marie Micky zum Dank auf der Straße ihren Körper anbietet, bekommt Léon einen Anfall und läuft davon. Aglaé zeigt ihm schließlich das Theater, in dem sie auftritt. Léon schaut ihr bei den Proben von den Sitzreihen zu. Plötzlich erscheint Marie und sagt ihm, dass sie ihn liebe. Sie ziehen sich in eine Garderobe zurück, wo Marie Léon an einen Stuhl fesselt und ihm das Gesicht schminkt. Mit dem Stuhl an den Beinen drängt Marie ihn auf ein Bett und setzt sich auf ihn. Aglaé unterbricht jedoch ihr Liebesspiel. Léon und Marie fahren daraufhin mit dem Zug in die Berge. In einer Berghütte, in der Marie als Kind mit ihren Eltern die Ferien verbrachte, genießen sie ein paar ruhige Tage zu zweit. Marie kommt dabei zu der Erkenntnis, dass ihr Leben nicht wie in einem Film oder Buch vorhersehbar und sinnhaftig verlaufe, sondern von Chaos und Schmerz beherrscht werde. Micky spürt sie schließlich auf und bringt Marie zurück nach Paris. Bei einer Theateraufführung von Tschechows \"Die Möwe\" sehen sich Léon und Marie wieder. Nach einer Pause übernimmt Marie Aglaés Rolle und fängt dabei an zu weinen. Der letzte verbliebene Venin-Bruder, Simon, befindet sich ebenfalls auf der Bühne, die schließlich auch Micky betritt. Simon verlässt mit Aglaé und Léon das Theater und fährt mit ihnen in ein Parkhaus. Micky und seine Männer sind ihnen jedoch gefolgt. Nachdem Micky Simon erschossen hat, suchen er, seine Männer, Marie und Léon das Haus der Venin-Brüder auf, wo sie sich ein Videoband auf einer Leinwand anschauen. Zu sehen ist Maries Mutter, wie sie von den Venin-Brüdern misshandelt und in Brand gesteckt wird und sich dann vor Maries Augen aus einem Fenster stürzt. Als der Kommissar einen Freier Aglaés festnimmt und ihn in seinem Wagen erschießt, stellt sich heraus, dass der Kommissar Maries Vater ist. Léon geht derweil zu Mickys Versteck, wo Marie in ein weißes Laken gehüllt blutend auf einem Stuhl sitzt. Micky sticht ihr vor Léons Augen ein Messer in den Brustkorb. Auf der Straße taucht plötzlich eine Gangsterbande auf, die Micky ein Angebot machen will. Micky greift nach seiner Waffe und schießt auf die Bande, die jedoch das Feuer erwidert und ihn tödlich trifft. Léon sieht sich wie in Trance im Zug mit den Verstorbenen, darunter auch Marie, die ihm rät zu verschwinden. Léon kehrt schließlich – zur Erleichterung Aglaés – ins Theater zurück. Zuletzt befindet er sich auf einem Stuhl sitzend auf einem Bahngleis, das sich in seiner Sichtweite mit einem anderen Gleis kreuzt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde von dem Dostojewski-Roman \"Der Idiot\" inspiriert und im Abspann als Hommage dem russischen Schriftsteller gewidmet. Die Dreharbeiten fanden in Paris statt. Regisseur Andrzej Żuławski hatte mit Hauptdarsteller Francis Huster zuvor bereits den Film \"Die öffentliche Frau\" (1984) gedreht. Mit Sophie Marceau lebte Żuławski fortan viele Jahre zusammen und drehte mit ihr drei weitere Filme: \"Meine Nächte sind schöner als deine Tage\" (1989), \"Blue Note\" (1991) und \"Die Treue der Frauen\" (2000). \"Liebe und Gewalt\" feierte am 27. Februar 1985 in Frankreich Premiere. Rund 533.000 Zuschauer sahen den Film in den französischen Kinos. Nachdem Sophie Marceau mit der überaus erfolgreichen Teenagerkomödie \"La Boum – Die Fete\" (1980) zum gefeierten Jungstar ihrer Heimat avanciert war, zeigte sich das französische Publikum geschockt von ihren freizügigen Szenen als Femme fatale in \"Liebe und Gewalt\". Über ihren Image-Wandel sagte Marceau: „Andrzej hat meinen Sex entdeckt. Seitdem liebe ich es, Männer zu verführen.“ In Deutschland wurde der Film erstmals am 9. Oktober 1993 auf RTL II im Fernsehen gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Für das \"Lexikon des internationalen Films\" war \"Liebe und Gewalt\" eine „hektische, teils unerträglich hysterische Adaption, die sich mit allen philosophischen Wassern gewaschen gibt und Chaos als Weltanschauung verkauft“. Yuri German vom All Movie Guide zufolge gleiche „das wilde Tempo der im Film zu sehenden Action [...] dem einer Höllenfahrt in einem Zug“. „Um dem Zuschauer die Verrücktheit seiner Zeit zu vermitteln“, seien dabei „die Farben und Geräusche außer Kontrolle geraten“ und es strotze nur so vor Gewalt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1986 war \"Liebe und Gewalt\" als Bester Fantasyfilm für den Preis des Fantasporto-Filmfestivals nominiert, unterlag jedoch dem spanischen Film \"Fuego eterno\".", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Fassung.", "content": "Die deutsche Synchronfassung entstand 1993 bei der Johannisthal Synchron in Berlin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Liebe und Gewalt (Originaltitel: \"L’Amour braque\") ist ein französisches Filmdrama von Andrzej Żuławski aus dem Jahr 1985 mit Sophie Marceau und Francis Huster.", "tgt_summary": null, "id": 2354919} {"src_title": "Leslie Scarman, Baron Scarman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsanwalt und Offizier im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Scarman, der in Sussex und Surrey aufwuchs, absolvierte mit finanzieller Unterstützung durch ein Stipendium ein Studium im Fach Klassische Altertumswissenschaft am Radley College sowie am Brasenose College der University of Oxford, das er 1932 mit Auszeichnung abschloss. Danach studierte er Rechtswissenschaften und erhielt 1936 seine anwaltliche Zulassung, woraufhin er eine Tätigkeit als Barrister aufnahm. Während des Zweiten Weltkrieges leistete Scarman seinen Militärdienst als Stabsoffizier der Royal Air Force (RAF) und fand Verwendungen in England, Nordafrika sowie zuletzt in Deutschland, wo er im Mai 1945 zum Stab von General Arthur Tedder bei der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht in Berlin-Karlshorst gehörte. Für seine Verdienste wurde ihm 1944 das Offizierskreuz des Order of the British Empire verliehen. Nach Kriegsende trat Scarman als Barrister in die renommierte Londoner Anwaltskanzlei \"Fountain Court Chambers\" ein und spezialisierte sich dabei insbesondere auf Handels- und Wirtschaftsrecht. Für seine anwaltlichen Verdienste wurde er 1957 zum Kronanwalt (\"Queen’s Counsel\") ernannt. Zu seinen anwaltlichen Mitarbeitern gehörte Anfang der 1960er auch Thomas Henry Bingham, der später unter anderem Master of the Rolls und Lord Chief Justice of England and Wales wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Richter, Oberhausmitglied und Lordrichter.", "content": "1961 wurde Scarman Richter in der Kammer für Familiensachen (\"Family Division\") an dem für England und Wales zuständigen High Court of Justice und bekleidete dieses Richteramt bis 1973. Währenddessen wurde er 1965 zugleich erster Vorsitzender der neu eingerichteten \"Law Commission\", eine Kommission zur Reform des englischen und walisischen Rechts. Diese Kommission leitete er bis 1973 und es kam zur Umsetzung von 27 Vorschlägen der Kommission in geltendes Recht. Im Laufe des Nordirlandkonflikts leitete Scarman, der ein ausgesprochener Verfechter der Menschenrechte war, eine Kommission zur Untersuchung der Unruhen in Nordirland vom 12. bis 17. August 1969. Nach Beendigung der Richtertätigkeit am High Court of Justice erfolgte 1973 seine Berufung zum Richter (\"Lord Justice of Appeal\") am Court of Appeal, dem für England und Wales zuständigen Appellationsgericht, an dem er bis 1977 tätig war. Daneben wurde er 1977 auch zum Privy Councillor ernannt. Zuletzt wurde Scarman durch ein Letters Patent vom 30. September 1977 aufgrund des Appellate Jurisdiction Act 1876 als Life Peer mit dem Titel \"Baron Scarman\", of Quatt in the County of Salop, zum Mitglied des House of Lords in den Adelsstand berufen und wirkte bis zu seinem Rücktritt am 12. Januar 1986 als Lordrichter (\"Lord of Appeal in Ordinary\"). Zugleich fungierte er als Nachfolger von Cyril Radcliffe von 1977 bis zu seiner Ablösung durch Shridath Ramphal 1989 auch als Kanzler der University of Warwick. In den 1980er Jahren engagierte er sich zusammen mit Patrick Devlin, Baron Devlin, der ebenfalls Richter am High Court of Justice, Lord of Appeal sowie Lord of Appeal in Ordinary war, in Kampagnen, die eine prozessuale Neuaufnahme der Gerichtsverfahren gegen die Birmingham Six, Guildford Four sowie die Maguire Seven. Ferner leitete Baron Scarman eine Kommission zur Untersuchung der Rassen-Unruhen in Brixton am 11. April 1981 zwischen dem Metropolitan Police Service und Demonstranten, bei denen es zu mehr als 320 Verletzten kam. Der Abschlussbericht wurde nach ihm \"Scarman Report\" benannt. 1983 wurde er zum Mitglied der American Philosophical Society gewählt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Leslie George Scarman, Baron Scarman OBE PC QC (* 29. Juli 1911 in Streatham; † 8. Dezember 2004) war ein britischer Jurist, der zuletzt als Lord of Appeal in Ordinary aufgrund des Appellate Jurisdiction Act 1876 als Life Peer auch Mitglied des House of Lords war. Als langjähriger Vorsitzender der Rechtskommission (\"Law Commission\") von England und Wales hatte er in den 1960er und 1970er Jahren maßgeblichen Einfluss auf die Reform des englischen und walisischen Rechts.", "tgt_summary": null, "id": 2314624} {"src_title": "Robert Reed, Lord Reed", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsanwalt und Regierungsdienst.", "content": "Reed absolvierte nach dem Besuch des George Watson’s College in Edinburgh ein Studium der Rechtswissenschaften an der University of Edinburgh sowie am Balliol College der University of Oxford, wo er 1982 einen Ph.D. mit einer unter dem Titel \"Legal control of government assistance to industry\" erschienenen Arbeit zu den rechtlichen und gesetzlichen Möglichkeiten der Wirtschaftsförderung erwarb. Anschließend erhielt er im Juli 1983 seine anwaltliche Zulassung bei der Rechtsanwaltskammer von Schottland (\"Faculty of Advocates\") und nahm daraufhin eine Tätigkeit als Rechtsanwalt auf. In der Folgezeit befasste er sich überwiegend mit Zivilrecht, ehe er 1988 in den Regierungsdienst wechselte und zunächst Ständiger Rechtsberater der Bildungsabteilung des zum Schottland-Minister (\"Secretary of State for Scotland\") gehörenden Schottland-Amtes (\"Scottish Office\") wurde. Anschließend wechselte er 1989 als Ständiger Rechtsberater in die Abteilung für Inneres und Gesundheit des Scottish Office und wurde für seine anwaltlichen Verdienste 1995 zum Kronanwalt (\"Queen’s Counsel\") ernannt. 1996 wechselte er in den staatsanwaltlichen Dienst Schottlands (\"Crown Office and Procurator Fiscal Service\"), für den er bis 1998 als Anklagevertreter (\"Advocate Depute\") vor dem Obersten Strafgericht Schottlands, den High Court of Justiciary, auftrat.", "section_level": 2}, {"title": "Senator des College of Justice.", "content": "1998 wurde Reed mit dem Höflichkeitstitel \"Lord Reed\" Richter am Obersten Zivilgericht Schottlands, dem \"Court of Session\" sowie am High Court of Justiciary, und war damit zeitgleich \"Senator of the College of Justice\", der aus den drei obersten Gerichten Schottlands besteht. Er war zeitweise auch Ad-hoc-Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) wie zum Beispiel bei dem Revisionsverfahren im Mordfall James Bulger 1999 sowie als Fachmann für Europarecht auch Berater der Europäischen Union sowie des Europarates für Fragen der Beziehungen zur Türkei. Als Richter des sogenannten „Outer House“ des Court of Session fungierte er zwischen 2006 und 2008 als Vorsitzender Richter der Kammer für Wirtschaftsrecht (\"Principal Commercial Judge\"). Im Anschluss wurde er 2008 zum Richter des sogenannten „Inner House“ berufen, das als Appellationsgericht für Berufungsverfahren aus dem „Outer House“ des Court of Session, aber auch von den Sheriff Courts, dem Court of the Lord Lyon, dem Scottish Land Court sowie dem Lands Tribunal for Scotland zuständig ist.", "section_level": 2}, {"title": "Richter am Obersten Gerichtshof des Vereinigten Königreichs.", "content": "Lord Reed, der 2008 auch Privy Councillor wurde, war bereits gemeinsam mit Anthony Clarke, Baron Clarke of Stone-cum-Ebony während der krankheitsbedingten Abwesenheiten von Alan Rodger, Baron Rodger of Earlsferry kommissarischer Richter am Obersten Gerichtshof des Vereinigten Königreichs. Nach dem Tode von Baron Rodger of Earlsferry am 26. Juni 2011 wurde am 20. Dezember 2011 bekannt gegeben, dass Reed zu dessen Nachfolger als Richter am Obersten Gerichtshof nominiert wurde. Die Ernennung war bereits aufgrund der vorherigen Vertretungssituation spekuliert worden. Reed, der das Richteramt am 6. Februar 2012 offiziell antrat, ist der mit Abstand jüngste Richter am Obersten Gerichtshof und wird dieses Amt voraussichtlich bis zu seinem siebzigsten Geburtstag am 7. September 2026 bekleiden. Lord Reed übernahm damals neben David Hope, Baron Hope of Craighead, dem damaligen Vizepräsidenten des Obersten Gerichtshofes, den zweiten für einen schottischen Richter reservierten Richterstuhl. Von 2018 bis 2020 war er Vizepräsident und ist seit Januar 2020, als Nachfolger von Brenda Hale, Baroness Hale of Richmond, der Präsident des Supreme Court.", "section_level": 2}], "src_summary": "Robert John Reed, Lord Reed PC QC (* 7. September 1956) ist ein britischer Jurist und seit 2012 Richter am Obersten Gerichtshof des Vereinigten Königreichs. Seit 2018 war er Vizepräsident des Gerichts und ist seit 2020 dessen Präsident.", "tgt_summary": null, "id": 78142} {"src_title": "Christian Friedrich Schwartz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Christian Friedrich Schwartz' Vater war Georg Schwartz und seine Mutter Margaret Gruner. Das Geburtsdatum wird unterschiedlich angegeben, je nach Quelle als 8., 22. oder 26. Oktober 1726. Schwartz' Mutter starb, als er noch jung war und das Gymnasium in Sonnenburg unter Herrn Helm besuchte. Er lernte Lateinisch und Griechisch und einen gewissen Grad an Hebräisch, welches er durch Studien in Küstrin zu verbessern hoffte. 1746 zog er zum Studium nach Halle, wo er Schultz traf, der in der Madras-Mission gearbeitet hatte. Schultz arbeitete an einer tamilischen Bibel, wofür er Hilfe bei Schwartz suchte. Nachdem er Tamil gelernt hatte, um bei der Übersetzung zu assistieren, entwickelte er den Wunsch, Missionar in Indien zu werden. Er schloss sich dazu der Dänisch-Halleschen Mission an. Am 8. August 1749 wurde er in Kopenhagen ordiniert. Danach verbrachte er einige Zeit in England, um Englisch zu lernen. Früh im Jahre 1750 reiste er gemeinsam mit den Missionaren Georg Heinrich Conrad Hüttemann und David Poltzenhagen nach Indien ab. Am 30. Juli erreichte er über Tranquebar Tiruchirappalli. Tranquebar war für einige Zeit sein Hauptquartier, er besuchte aber oft Thanjavur and Tiruchirappalli. 1766 zog er dann nach Tiruchirappalli. Hier arbeitete er als Kaplan der Garnison, die eine Kirche für seine allgemeine Benutzung errichtete. Es ereignete sich eine Explosion im Munitionslager der Ostindienkompanie im Jahre 1761. Zahlreiche einheimische Soldaten fanden dabei den Tod. Für die Waisen dieser Soldaten richtete Schwartz die Bischof-Heber-Schule in Trichinopoly ein. Es ereignete sich eine weitere Explosion eines Munitionslagers in Trichinopoly im Jahre 1763, bei dem alle dortigen britischen Soldaten und deren Ehefrauen starben. Nur 14 Kinder der Soldaten überlebten. Für die Waisenkinder richtete Schwartz eine Schule in der Sakristei der Johanniskirche ein, welche von den Soldaten errichtet worden war. Später stellte die Armee etwas Land zur Verfügung, etwa 20.000 m2, die an den Armeestandort angrenzten, um eine angemessene Schule zu errichten. Die Schule wurde von Freimaurern errichtet, welche der britischen Armee angehörten, sowie von Zivilisten, die allesamt ebenfalls Freimaurer waren. 1769 sicherte Schwartz sich die Freundschaft des Königs Raja Thuljaji, der ihm, obwohl er nie zum Christentum übertrat, jegliche Unterstützung für seine missionarische Arbeit gewährte. Kurz vor seinem Tod vertraute er Schwartz die Erziehung seines Adoptivsohnes und Nachfolgers Sarabhoji (Serfoji) an. Schwartz unterrichtete den Prinzen Serfoji (später als Serfoji II. bekannt) und einen anderen, etwas älteren Schüler, Vedanayagam, heute bekannt als Vedanayagam Sastriar, wobei er den Gurukulam-Ansatz verfolgte, bei dem Lehrer und Schüler zusammenleben. Raja Serfoji errichtete eine Kirche, um seine Zuneigung zu Schwartz auszudrücken. Diese ist noch heute ein Symbol der Toleranz des bedeutenden Mahratta-Herrschers gegenüber verschiedenen Religionen. 1779 unternahm Schwartz auf Bitten der britischen Verwaltung in Madras (heute Chennai) eine private diplomatische Mission zu Haidar Ali, dem Herrscher von Mysore. Als Haidar in der Karnatik einfiel (siehe Zweiter Mysore-Krieg), wurde es Schwartz erlaubt, die feindlichen Lager ohne Belästigung zu durchqueren. 1784 richtete er eine englische Schule in Thanjavur ein. Diese Schule ist jetzt unter dem Namen \"St. Peter's Higher Secondary School\" bekannt. Nach zwölf Jahren in Tiruchirappalli zog er nach Thanjavur, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Christian Friedrich Schwartz starb am 13. Februar 1798, kurz bevor Serfoji II. den Thron bestieg. Er wurde in der Petruskirche in Maharnonbuchavadi, Thanjavur, zur letzten Ruhe gebettet. An seinem Grab befindet sich ein Gedenkstein mit einer kurzen Denkschrift und einem Klagelied in englischer Sprache, das von Serfoji II. verfasst wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Vermächtnis.", "content": "Schwartz' unmittelbarer Erfolg bei der Missionierung von Personen zum Christentum überstieg den jedes anderen evangelischen Missionars in Indien. Darüber hinaus gewann er den Respekt von Muslimen und Hindus. Der Raja von Tanjore (Thanjavur) ließ durch John Flaxman ein Denkmal in der Missionskirche für ihn errichten. Es zeigt, wie der Raja die Hand des sterbenden Missionars ergreift und dessen Segen empfängt. Im Folgenden eine Übersetzung der Inschrift des Denkmals, das von Raja Serfoji II. gestiftet wurde: Ein Schwartz gewidmetes Denkmal von John Bacon dem Jüngeren wurde von der Ostindienkompanie in der Marienkirche in Chennai errichtet. Die Schwarz High School in Ramanathapuram hat zahlreiche später berühmte Studenten gehabt, darunter Dr. A. P. J. Abdul Kalam, einen der Präsidenten Indiens. Die folgenden Abbildungen zeigen Ansichten und Details der \"CSI Schwartz Memorial Church\" in Tanjore, einer Kirche, die Schwartz im Jahre 1779 errichten ließ:", "section_level": 1}, {"title": "Gedenktag.", "content": "13. Februar im Evangelischen Namenkalender. Der Gedenktag wurde vor der Einführung des offiziellen Namenkalenders bereits geführt in:", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Fried(e)rich Schwar(t)z, im englischsprachigen Raum Christian Frederic(kh) S(ch)war(t)z, (* 8. Oktober 1726 in Sonnenburg bei Küstrin, Mark Brandenburg, Preußen; † 13. Februar 1798 in Thanjavur, Südindien) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Missionar in Indien. Er war bekannt für seine linguistischen Fähigkeiten, mit Kenntnissen in Lateinisch, Griechisch, Hebräisch, Sanskrit, Tamil, Urdu, Persisch, Marathi und Telugu, und wurde sogar von den Briten eingesetzt, um als Friedensbotschafter zu dienen, wobei er an den Hof von Haider Ali in Mysore entsandt wurde. Er arbeitete mit den indischen königlichen Familien, wobei er den Raja Serfoji von Tanjore betreute, und war einflussreich bei der Errichtung des evangelischen Christentums in Südindien.", "tgt_summary": null, "id": 1880015} {"src_title": "Niels Tune Hansen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Seine Karriere begann Tune Hansen in seinem Heimatverein Holbæk B&I, wo er zwischen 1972 und 1976 in 64 Spiele sechs Tore schoss. 1973 wurde er Meister in der 2. Division Øst, der dritthöchsten dänischen Spielklasse. Nach dem Aufstieg verpasste man in der Saison 1975 punktgleich auf Platz 2 nur denkbar knapp die Zweitligameisterschaft. Zur Zweitligasaison 1976/77 wechselte er zum FC St. Pauli. Sein Debüt gab er am 14. August 1975 bei der 0:1-Niederlage gegen den Wuppertaler SV, sein erstes Tor gelang ihm in der Partie darauf beim 1:1-Unentschieden gegen den 1. SC Göttingen 05, als er die 1:0-Führung schoss. Tune Hansen wurde direkt Stammspieler, spielte alle 38 Partien und schoss acht Tore, was eine beachtliche Quote ist für einen defensiven Mittelfeldspieler. Am Ende der Saison gelang der Aufstieg in die Bundesliga. Seine erste Bundesliga-Partie absolvierte Tune Hansen am 1. Spieltag beim 3:1-Sieg gegen den SV Werder Bremen. Am Ende stieg man in der Saison 1977/78 direkt wieder ab. In dieser Spielzeit schoss Niels Tune Hansen in 33 Erstliga-Partien ein Tor gegen den FC Bayern München, allerdings unterlief ihm auch ein Eigentor bei der 0:4-Pleite gegen den 1. FC Saarbrücken. Nach einer weiteren Saison 1978/79 im Trikot der \"Kiezkicker\" verließ Tune Hansen den Verein, nachdem der Verein keine Lizenz erhielt und deshalb in die Oberliga Nord zurückversetzt wurde, und ging zur Saison 1979/80 zum VfL Osnabrück. Sein Debüt absolvierte er am 1. Spieltag gegen SV Arminia Hannover (0:2). Auch hier wurde er Stammspieler, und verließ den Verein nach drei Zweitliga-Jahren und den Platzierungen 8, 6 und 13, und insgesamt sechs Jahren Deutschland mit 220 Partien und 27 Toren Richtung Heimatverein Holbæk B&I. Nach drei weiteren Jahren in Holbæk beendete Niels Tune Hansen seine aktive Karriere in der Saison 1985 in Dänemark.", "section_level": 1}], "src_summary": "Niels Tune Hansen (* 19. Januar 1953 in Holbæk, Dänemark) ist ein ehemaliger dänischer Fußballspieler, der u. a. sechs Jahre in Deutschland spielte.", "tgt_summary": null, "id": 1517544} {"src_title": "Santiago Baños", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sein Debüt in der mexikanischen Primera División absolvierte Baños am 11. September 1995 in einem Heimspiel der \"Necaxistas\" gegen die Tiburones Rojos Veracruz, das mit 1:0 gewonnen wurde. Trotz seiner insgesamt elf Einsätze in der Meistersaison 1995/96 konnte er seinen Platz in der ersten Mannschaft des Club Necaxa nicht behalten und spielte erst ab Sommer 2002 wieder in der ersten Liga; diesmal bei Necaxas altem Erzrivalen Atlante. Für die \"Atlantistas\" gelang ihm am 11. August 2002 auch sein erster Treffer in der höchsten mexikanischen Spielklasse, doch kam sein Kopfballtor in der 89. Minute zum 2:3-Anschlusstreffer gegen Deportivo Toluca zu spät, als dass seine Mannschaft noch einen Punkt hätte retten können. Wichtiger war daher sein „Doppelpack“ am 29. September 2002 im Heimspiel gegen die UANL Tigres, das 2:2 endete. Sein viertes und letztes Tor in seiner in dieser Hinsicht erfolgreichsten Halbsaison – der Apertura 2002 – erzielte Baños beim 2:2-Auswärtspunkt gegen den Club San Luis zum zwischenzeitlichen 1:1 in der 47. Minute. Sein letztes Tor in der Primera División gelang ihm am 20. Januar 2007 für seinen nächsten Verein CF Monterrey in der allerletzten Minute zum 1:0-Endstand gegen den nordmexikanischen Rivalen Santos Laguna. Sein besonderer Förderer war der Trainer Miguel Herrera, der ihn im Sommer 2002 zu Atlante holte, als er selbst dort Trainer wurde und ihn zwei Jahre später mit nach Monterrey nahm, als er zu den \"Rayados\" wechselte. Als Herrera Monterrey im Sommer 2007 verließ, ging auch Baños. Auch nach seiner aktiven Laufbahn setzte sich die Zusammenarbeit der beiden Freunde fort, denn seit 2008 war bzw. ist Baños bei allen vier Vereinen, die Herrera seither trainierte, als sein Assistenztrainer im Einsatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Santiago Baños (* 28. Juni 1976 in Mexiko-Stadt) ist ein mexikanischer Fußballtrainer und ehemaliger -spieler, der meistens auf der Position des Verteidigers agierte. In seiner ersten Saison 1995/96 gewann er mit Necaxa die mexikanische Meisterschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1818858} {"src_title": "Mercedes-Benz M 133", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Beim \"M 133\" handelt sich um einen Vierzylinder-Reihen-Ottomotor mit einem Hubraum von 1991 cm3. In der ursprünglichen Variante betrug die Leistung 265 kW (360 PS) bei 6000/min (Maximaldrehzahl: 6700/min) und das Drehmoment 450 Nm bei 2250 bis 5000/min. Seit 2015 beträgt die Leistung 280 kW (381 PS) bei 6000/min und das maximale Drehmoment 475 Nm bei 2250 bis 5000/min. Im Bestpunkt erreicht der Motor einen spezifischen Kraftstoffverbrauch von 234 g/kWh. Der maximale effektive Mitteldruck beträgt über 28 bar.", "section_level": 1}, {"title": "Grundmotor.", "content": "Der Motor basiert auf dem Front-Quer-Serienaggregat M 270, von dem er alle grundlegenden konstruktiven Maße, wie Bohrung (83 mm), Hub (92 mm) und den Zylinderabstand (90 mm) übernimmt, da eine größtmögliche Verblockung erzielt werden soll. Um die hohe spezifische Leistung zu erreichen, wurde das Triebwerk aber für höhere Zünddrücke von bis zu 150 bar angepasst. Das Verdichtungsverhältnis beträgt 8,6:1. Das im Kokillen-Kippgussverfahren hergestellte Kurbelgehäuse des \"M 133\" ist in Closed-Deck-Bauweise ausgeführt und besteht aus der Aluminiumlegierung AlSi7Mg. Der Zylinderkopf besteht aus der Aluminiumlegierung AlSi10MgZr, bei der durch Beimengung von Zirkon eine Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit erreicht wurde. Die Steuerung des Ladungswechsels erfolgt über vier Ventile pro Zylinder und zwei obenliegende, von einer Steuerkette angetriebene Nockenwellen. Sowohl für die Einlass- als auch für die Auslassnockenwelle ist eine Nockenwellenverstellung von jeweils 40° Kurbelwinkel möglich. Auch der Kurbeltrieb mit einer geschmiedeten Stahlkurbelwelle (44MnSiVS6) mit induktiv gehärteten Lagerlaufflächen, Grauguss-Kurbelwellenlagerdeckeln sowie geschmiedeten Kolben aus einer Rennsportlegierung mit reibleistungsoptimierten Kolbenringen tragen eine gewichtsoptimierende Funktion. Der \"M 133\" wiegt nach DIN-Norm 147,8 kg.", "section_level": 2}, {"title": "Luftführung & Aufladung.", "content": "Die gesamte Luftstrecke vom Lufteintritt bis zu den Einlasskanälen in die Zylinder ist mit einer Gesamtlänge von unter 1,2 m sehr kurz ausgelegt, um ein spontanes Ansprechverhalten zu ermöglichen. Der Motor ist mit einem Twinscroll-Abgasturbolader ausgestattet, wodurch der Drehmomentaufbau bereits in niedrigen Drehzahlbereichen schneller erfolgt. Der maximale Ladedruck beträgt 1,8 bar relativ zum Atmosphärendruck. Die Ladeluftkühlung erfolgt indirekt über einen separaten Niedertemperaturkühlkreis, wodurch die Ladelufttemperatur maximal um 25 K über der Umgebungstemperatur liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Einspritzung.", "content": "Der \"M 133\" zählt zur Familie der \"BlueDirect\"-Ottomoren mit strahlgeführter Direkteinspritzung, bei dem in allen vier Brennkammern Piezo-Injektoren angebracht sind. Bei betriebswarmem Motor wird bis zu drei Mal je Arbeitsspiel eingespritzt (zwei Voreinspritzungen zur besseren Gemischaufbereitung), in der Aufwärmphase des Motors erfolgen bis zu fünf Einspritzungen je Arbeitsspiel, um die Partikelemissionen zu reduzieren. Vom Basismotor M 270 wurden die Injektor- und Zündkerzenposition, die Einlasskanalgeometrie sowie die gesamte Brennraumdach-Konfiguration übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Kühlsystem.", "content": "Das Kühlsystem basiert größtenteils auf dem des im Sportwagen SLS AMG zum Einsatz kommenden Motors M 159, wurde jedoch um einen Niedertemperaturkreislauf für die Luft-Wasser-Ladeluftkühlung erweitert. Außerdem befindet sich im Radlauf ein Zusatzkühler. Die Wasserkühler werden mithilfe einer elektrischen Pumpe und durch den in Reihe geschalteten Ladeluftkühler durchströmt. Die Kühlung des Getriebeöls ist an den motorseitigen Hochtemperaturkühlkreislauf gekoppelt, jedoch wird das davon entnommene Kühlmittel zusätzlich durch einen liegenden, vor dem Kühlerpaket eingebauten Zusatzkühler herabgekühlt, bevor es in den am Getriebe angebrachten Wärmetauscher gelangt. Durch die Neuauslegung des Kühlsystems können über den gesamten Kennfeldbereich und unter allen klimatischen Bedingungen Wassertemperaturen von unter 110 °C erreicht werden. Dazu wurde unter anderem die Förderleistung der Kühlmittelpumpe um 15 % erhöht.", "section_level": 2}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "M 133 DE 20 AL*.", "content": "* Die Motorbezeichnung ist wie folgt verschlüsselt: M = Motor, Baureihe = 3 stellig, DE = Direkteinspritzung, Hubraum = Deziliter (gerundet), A = Abgasturbolader, L = Ladeluftkühlung", "section_level": 2}], "src_summary": "Der M 133 ist ein Ottomotor mit vier Zylindern in Reihenanordnung von \"Mercedes-AMG\", der seit Juni 2013 in der dritten Generation der \"A-Klasse (W 176)\" als \"A 45 AMG\" auf dem Markt verfügbar ist. Die Produktion erfolgt in Handarbeit bei der MDC Power GmbH in Kölleda. Mit einer Hubraumleistung von 140 kW/l ist er der drittstärkste in Serie gefertigte Vierzylindermotor, der bislang in einem für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassenen PKW-Modell ab Werk verbaut wurde (Motor 4B11T im Mitsubishi Lancer Evolution X: 150 kW/l und 161 kW/l).", "tgt_summary": null, "id": 340504} {"src_title": "Kõpu (Hiiumaa)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung und Geschichte.", "content": "Kõpu (deutsch \"Köppo\") hat 35 Einwohner (Stand 31. Dezember 2011). Der Ort liegt auf der gleichnamigen Halbinsel (\"Kõpu poolsaar\"). 1565 wurde das Dorf \"Koppoby\" erstmals urkundlich erwähnt. Auf dem sogenannten Kaplimägi (\"Kapellenberg\") stand eine nach 1641 erbaute evangelisch-lutherische Holzkapelle. Sie gehörte zur Kirchengemeinde des 23 km entfernten Reigi. Von ihr sind keine Spuren mehr erhalten. 1887 wurde eine Holzkirche mit 150 Sitzplätzen errichtet. Das Blechdach wurde ihr zum Verhängnis, als am 12. August 1942 ein Blitz einschlug und das Gotteshaus abbrannte.", "section_level": 1}, {"title": "Orthodoxe Kirche.", "content": "1907/1908 entstand in Kõpu im Zeichen der Russifizierung Estlands eine orthodoxe Kirche. Sie diente gleichzeitig als Versammlungshaus und Schulgebäude. Der Landwirt Johannes Küttim schenkte der Kirche für den Bau das Grundstück, nachdem das Projekt am Widerstand des örtlichen deutschbaltischen Adels zu scheitern drohte. Das Gotteshaus wurde im Juni 1909 geweiht. Es diente gleichzeitig als Wohnhaus des Popen. Mit der sowjetischen Besetzung Estlands wurden die Gottesdienst in Kõpu 1941 verboten. Das Haus stand anschließend leer und verfiel zusehends. Dorfbewohner wollen die Kirchenglocke im Wald vergraben und die Ikonostase versteckt haben. Die beiden Objekte wurde bis heute nicht mehr gefunden. 1957 wurde das Gebäude zum Kulturhaus des Ortes umgestaltet. Der kleine Zwiebelturm wurde abgetragen. Mit Wiedererlangung der estnischen Unabhängigkeit gab die Landgemeinde 1996 das Gebäude an die Estnische Apostolisch-Orthodoxe Kirche (\"Eesti Apostlik-Õigeusu Kirik\") zurück. Da es in Kõpu nahezu keine orthodoxen Gläubigen mehr gibt, schlossen Kirche und Gemeinde 2004 einen Vertrag. Danach überlässt die EAÕK das Haus kostenfrei für Kultur- und Gemeindeveranstaltungen. Das neoklassizistische Gebäude ist heute gut erhalten. Es steht unter Denkmalschutz.", "section_level": 1}, {"title": "Internat.", "content": "1873 wurde die erste Schule in Kõpu gegründet. Das Gebäude von 1868 beherbergt heute ein staatliches Internat für behinderte Kinder. Das historische Schulhaus wird durch einen Neubau aus dem Jahr 1998 ergänzt.", "section_level": 1}, {"title": "„Eiffelturm“.", "content": "Auf dem \"Kaplimägi\", der mit 63 Metern zweithöchsten Erhebung Hiiumaas, befindet sich heute eine vom Volksmund scherzhaft „Eiffelturm“ genannte Holzkonstruktion. Sie entstand in den 1990er Jahren auf private Initiative. Von der obersten Plattform bietet sich ein weiter Ausblick über die Halbinsel und die Ostsee.", "section_level": 1}, {"title": "Natur.", "content": "Zwischen den Dörfern Kõpu und Mägipe erstreckt sich das 2007 in seiner heutigen Form geschaffene Naturschutzgebiet Kõpu (\"Kõpu looduskaitseala\"). Es hat eine Fläche von 3063,8 Hektar. In der Gegend finden sich zahlreiche Findlinge. Am bekanntesten ist der zweitgrößte Findling Hiiumaas, der \"Kõpu Suurkivi\" oder \"Lepistepao rahn\". Er hat einen Umfang von 28,4 Metern und eine Höhe von 5,3 Metern. Archäologen haben bei Kõpu seit 1928 zahlreiche Gräber aus dem Spätneolithikum und der Bronzezeit freigelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Leuchtturm Kõpu.", "content": "Nordwestlich des Dorfkerns liegt, bereits auf dem Gelände des Dorfes Mägipe, das Wahrzeichen der Insel Hiiumaa: der mächtige Leuchtturm Kõpu (\"Kõpu tuletorn\"). Er wurde 1531 als erster Leuchtturm in der Ostseeregion erbaut. Sein jetziges Aussehen erhielt er im Jahr 1845.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kõpu ist ein Dorf (estnisch \"küla\") in der Landgemeinde Hiiumaa (2013 bis 2017: Landgemeinde Hiiu, davor Landgemeinde Kõrgessaare) auf der zweitgrößten estnischen Insel Hiiumaa (deutsch \"Dagö\").", "tgt_summary": null, "id": 226806} {"src_title": "Autonome Schule Zürich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ziele.", "content": "Die ASZ sieht sich als emanzipatorisches Projekt. Darunter versteht sie die Entwicklung eines selbstständigen Handelns und Denkens. Den Begriff der Integration lehnt sie ab, da er für sie gleichbedeutend mit einer erzwungenen Anpassung an die Landeskultur ist. Ebenso steht sie dem Multikulturalismus kritisch gegenüber, weil sie darin Tendenzen zur Verdeckung gesellschaftlicher Machtverhältnisse und zur Exotisierung des Fremden sieht. Als Teil der Bleiberechtbewegung fordert sie die globale Bewegungsfreiheit für alle. Didaktisch stellt sie sich in die Tradition der kritischen Pädagogik und nimmt Bezug auf Paulo Freire. Die Kurse sollen Lernprozesse für Kursteilnehmende und Moderierende gleichermassen sein, und gemeinsam soll nicht nur ein Fach gelernt werden, sondern «an einem kritischen Verständnis politischer, wirtschaftlicher und sozialer Verhältnisse gearbeitet werden». Dabei sollen Reflexion und Praxis miteinandergehen, denn das Ziel der ASZ ist es, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu verändern.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "Im Dezember 2012 besuchten bis zu 200 Kursteilnehmende die Deutschkurse. Circa 40 Ehrenamtliche engagierten sich aktiv im Projekt. Die Kurse werden von Migranten mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus besucht, hauptsächlich aber von Asylsuchenden und Sans-Papiers. Die Autonome Schule ist damit eine der wenigen Bildungsmöglichkeiten, die Asylsuchenden, denen von ihrer Gemeinde kein Deutschkurs finanziert wird, und Sans-Papiers zugänglich ist. Alle Kurse an der Schule sind kostenlos. Es wird aber eine Mithilfe bei der Verwaltung des Projekts erwartet. Neben den Deutschkursen finden auch Diskussionsveranstaltungen, Konzerte, handwerkliche Kurse oder Kurse in anderen Sprachen statt. Dies erlaubt Lehrer-Schüler-Rollentauschs. Bei der Theaterperformance \"WG Babylon\" arbeitete die ASZ mit der Zürcher Hochschule der Künste und dem Theaterhaus Gessnerallee zusammen. Die ASZ nimmt regelmässig an Demonstrationen teil, beteiligt sich an politischen Bündnissen und organisiert selbst politische Aktionen, z. B. im November 2012 einen Protestmarsch zur Redaktion der Gratiszeitung Blick am Abend, nachdem diese fälschlicherweise getitelt hatte, dass 60 Prozent der Asylsuchenden HIV-positiv seien.", "section_level": 1}, {"title": "Papierlose Zeitung.", "content": "Die ASZ gibt ein- bis zweimal pro Jahr die \"Papierlose Zeitung\" heraus. Dabei sollen sich die Autoren mit ihren Kenntnissen zu Konfliktgebieten, kulturellen Hintergründen, Rechtschreibung, Grafik und Artikelgestaltung gegenseitig unterstützen. Ziel ist es, eine Gegenöffentlichkeit zur als rassistisch empfundenen Berichterstattung in den etablierten Medien zu schaffen und eine Publikation zu sein, wo Migranten für sich selbst sprechen können. Die Ausgabe 5 vom Februar 2013 erschien als Beilage zur Wochenzeitung.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Deutschkurse für sans Papiers sind aus der Besetzung der Predigerkirche durch das Bleiberecht-Kollektiv Zürich entstanden. Nach der fast dreiwöchigen Besetzung über den Jahreswechsel 2008/2009 äusserten gemäss Eigendarstellung der Schule einige Sans-Papiers den Wunsch, Deutsch zu lernen. Mittels eines Fragebogens wurden dann in einem ersten Schritt die Bedürfnisse der Teilnehmenden eruiert. Seit der Gründung der Schule in einem besetzten Haus an der Manessestrasse musste die Schule in den ersten 14 Monaten ihres Bestehens neun Mal den Standort wechseln. Von April 2010 bis Mai 2013 war die Schule in einem Pavillon auf dem Areal des alten Güterbahnhofs untergebracht. Nach dem erzwungenen Umzug aufgrund des Baus eines Polizei- und Justizzentrums auf dem Areal finden die Aktivitäten der ASZ (Bildung für Alle) an der Badenerstrasse 565 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Die «Wanderschule».", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Februar bis Juni 2009: Die Anfänge.", "content": "In den ersten Monaten fand das Projekt in kleinem Rahmen statt. Nach der Räumung der Besetzung Manesse zog die noch namenlose Gruppe weiter in den Infoladen Kasama und die Besetzung Kalkbreite. Es begann sich herauszustellen, dass für viele Sans-Papiers die Ticketkosten für Bus und Zug einen regelmässigen Schulbesuch fast unmöglich machten.", "section_level": 3}, {"title": "Sommer 2009: Gründung des Vereins \"Bildung für Alle\" und Ausbau des Projekts.", "content": "Als Reaktion auf die Ticketprobleme wurde der Verein \"Bildung für Alle\" gegründet, um legal Spenden sammeln zu können. Gleichzeitig wurde das Projekt auch breiter aufgegleist. Der Verein führte ab September seine Kurse in einem leerstehenden Schulpavillon in Zürich-Oerlikon durch, als Teil der Autonomen Schule Zürich. Dieses Projekt freier Bildung hatte dort eine Besetzergruppe initiiert, die sich «Familie Moos» nannte und mit der die Sans-Papiers und Aktivisten schon in der Besetzung Manesse zusammengelebt hatten. Schlagzeilen machte die Aussage des kantonalen Justizdirektors Hans Hollenstein in einem Bericht der Sendung \"Schweiz aktuell\" des Schweizer Fernsehens, die Deutschkurse für Sans-Papiers zu dulden, obwohl das Gesetz die Erleichterung illegalen Aufenthalts unter Strafe stellt.", "section_level": 3}, {"title": "Januar 2010: Polizeiliche Räumung des Schulpavillons Allenmoos II.", "content": "Völlig überraschend wurde am Morgen des 7. Januars 2010 der Schulpavillon der ASZ von einem polizeilichen Grossaufgebot geräumt. Die Polizei begründete ihre Aktion mit einer unvorsichtig verlegten Stromleitung, bei deren Inspektion ein Hausabwart einen Stromschlag erlitten hatte. Als Protest gegen die als unverhältnismässig empfundene Räumung besetzten Aktivisten noch am gleichen Abend kurzzeitig das städtische Schulhaus Wengi. Nach der Räumung erfuhr die ASZ breite Solidarität aus der Bevölkerung und von verschiedenen Parteien und Institutionen. Pünktlich zum Schulstart im neuen Jahr konnten die Kurse im Provisorium des Theaterhauses Gessnerallee weitergehen. Bald folgte der Weiterzug in zwei weitere Besetzungen, wo das Projekt je einen Monat bleiben konnte, bis es im April noch einmal auf die Solidarität einer Zürcher Kulturinstitution angewiesen war: der Roten Fabrik.", "section_level": 3}, {"title": "2010–2013: Sesshaftigkeit beim Güterbahnhof.", "content": "Am 19. April 2010 besetzte eine Gruppe einen leerstehenden Teil eines Pavillons auf dem Areal des alten Güterbahnhofs und stellte die Räume der ASZ und dem Verein \"Bildung für Alle\" für deren Bildungsprojekt zur Verfügung. Es sollte der erste Ort werden, wo die ASZ über längere Zeit bleiben konnte. Die örtliche Stabilität führte zu einer weiteren Zunahme der Teilnehmendenzahlen. Seit das Projekt den Asylbehörden bekannt ist, schicken sie oft ihre Klienten zur ASZ, anstatt ihnen Deutschkurse zu bezahlen.", "section_level": 2}, {"title": "Winter 2010/11: Polizeikontrollen vor der ASZ.", "content": "Im November 2010 führte die Stadtpolizei Zürich zum ersten Mal in der Geschichte der Schule direkt beim Schulhaus Personenkontrollen durch und verhaftete Migranten. Es kam zu angespannten Situationen zwischen aufgebrachten Aktivisten der ASZ und der Polizei. Mit mehreren Demonstrationen protestierte die Schule gegen die Polizeikontrollen. Viele Migranten trauten sich nicht mehr in die Schule. Seit Gesprächen mit der Stadtpolizei und dem zuständigen Stadtrat Daniel Leupi gab es keine gezielten Polizeikontrollen im Umfeld der Schule mehr.", "section_level": 3}, {"title": "Frühling 2012: Legalisierung der Besetzung.", "content": "Im Frühling 2012 gelang es der ASZ angesichts des drohenden Abrisses das \"Solinetz Zürich\" als Verhandlungspartner gegenüber der Grundbesitzerin SBB zu gewinnen. Das Solinetz konnte schliesslich einen Gebrauchsleihvertrag mit den SBB abschliessen, der zunächst bis Ende 2012 dauerte und dann bis Ende März 2013 verlängert wurde. In dieser Zeit führte die ASZ zusammen mit der \"Halgzhan-Gruppe\" und der \"International Federation of Iraqi Refugees\" auch ihre erste Kunstausstellung durch: Der angesehene kurdisch-irakische Maler Ismail Khayat zeigte seine Bilder und Masken in der Schule.", "section_level": 3}, {"title": "2013–15: Wachstum in Zwischennutzungen.", "content": "Wegen des Baus des neuen Polizei- und Justizzentrums musste die Schule im Frühling 2013 ihren Standort auf dem Güterbahnhofareal verlassen. Ab Anfang Mai 2013 fanden ihre Kurse in Räumlichkeiten an der Badenerstrasse 565 statt. Zusätzlich besetzten einige Aktivisten der ASZ ein Gebäude auf dem Kochareal und bieten dort ebenfalls Kurse an. Eine langfristige, stabile Lösung des Raumproblems der ASZ bedeutete dies jedoch nicht. Im Sommer 2014 musste sie erneut umziehen – in eine Zwischennutzung an der Bachmattstrasse 59. Im November 2015 stand die Schule erneut ohne Schulhaus da.", "section_level": 2}, {"title": "Ab: 2015: Die ersehnte langfristige Lösung.", "content": "Um endlich eine langfristige Lösung des Raumproblems zu erreichen, startete die ASZ im Herbst 2015 eine grossangelegte Kampagne, die in der Öffentlichkeit auf viel Resonanz stiess. So berichtete beispielsweise das Schweizer Fernsehen (SRF) über die Situation der ASZ. Nach öffentlichen Aktionen auf dem Sechseläutenplatz und in der Universität Zürich sowie einer Online-Petition, welche innert weniger Tage über 4100 Personen unterzeichneten, konnte im Januar mit der Stadt Zürich eine Lösung gefunden werden. Die ASZ kann nun in der von der Stadt verwalteten Liegenschaft am Sihlquai 125, wo sie seit November 2015 anfangs ohne Einverständnis der Stadt Räume nutzte, Räume nutzen. Dieser zentral gelegene Standort ist vorerst bis Ende Sommer 2018 gesichert.", "section_level": 2}, {"title": "Film.", "content": "Pino Esposito: \"Farid – In Zürich oder irgendwo\". Dokumentarfilm, Schweiz 2013.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Autonome Schule Zürich (ASZ) ist ein migrantisches Bildungsprojekt in Zürich. Kostenlose Deutschkurse machen einen grossen Teil der Schulaktivitäten aus. Daneben finden weitere Projekte statt, wie eine eigene Zeitung, Theaterstücke, Karikaturenkurse, Ausstellungen, Lesungen, Konzerte etc. Die ASZ existiert seit dem Jahr 2009 und wird von Einheimischen und Migranten gemeinsam organisiert. Die Autonome Schule ist unter dem Namen \"Bildung für Alle\" (BfA) als Verein registriert. Sie befindet sich momentan am Sihlquai 125.", "tgt_summary": null, "id": 1824433} {"src_title": "Leslie O’Brien, Baron O’Brien of Lothbury", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "O’Brien wurde nach dem Besuch der Wandsworth School 1927 Angestellter der Bank of England und verbrachte dort seine gesamt berufliche Laufbahn bis 1973. Nachdem er zwischen 1951 und 1955 zunächst stellvertretender Hauptkassierer war, fungierte er von 1955 bis 1962 als Hauptkassierer (\"Chief Cashier\"). Im Anschluss war er zwischen 1962 und 1964 Geschäftsführender Direktor (\"Executive Director\") und danach stellvertretender Gouverneur. 1966 wurde O’Brien als Nachfolger von Rowland Baring, 3. Earl of Cromer schließlich selbst Gouverneur der Bank of England und bekleidete diese Funktion bis zu seiner Ablösung durch Gordon Richardson 1973. 1967 wurde er als Knight Grand Cross des Order of the British Empire geadelt und führte fortan den Namenszusatz „Sir“. Darüber hinaus wurde er 1970 auch Privy Councillor. Während seiner Amtszeit als Gouverneur der Bank of England musste 1967 des Pfund Sterling eine erneute Abwertung erfolgen, weil das Land im Welthandel zurückgefallen war und sich deshalb seine Zahlungsbilanz über Jahre hinweg verschlechtert hatte. Am 18. November 1967 verlor das Pfund Sterling 17 Prozent an Wert, da die britische Regierung deflationäre Maßnahmen, die der Internationale Währungsfonds für eine Ausweitung der Kreditvergabe verlangte, nicht akzeptieren wollte. Die Abwertung des Pfund Sterling und der enorme Wertverlust des US-Dollars gegenüber dem Goldstandard führten Anfang der 1970er Jahre zum endgültigen Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems. 1971 verzichtete die \"Bank of England\" auf das Instrument der Kreditplafondierung, erhielt dafür aber jenes der Mindestreserve. Am 15. Februar 1971 wurde das seit dem 9. Jh. bestehende, auf dem karolingischen Münzsystem beruhende englische Münzsystem durch das international übliche Dezimalsystem ersetzt. Ein Pfund Sterling unterteilt sich seitdem in 100 Pence Nach Beendigung seiner Tätigkeit als Gouverneur der Bank of England wurde er durch ein Letters Patent vom 14. März 1973 als \"Baron O’Brien of Lothbury\", of the City of London, zum Life Peer im Sinne des Life Peerages Act 1958 erhoben. Er dadurch auf Lebenszeit Mitglied des House of Lords. Während dieser Zeit war er von 1973 bis 1980 Präsident der Vereinigung britischer Bankiers (\"British Bankers’ Association\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Leslie Kenneth O’Brien, Baron O’Brien of Lothbury GBE PC (* 8. Februar 1908 in Dulwich, London; † 24. November 1995 in Redhill, Surrey) war ein britischer Bankier, der zwischen 1966 und 1973 Gouverneur der Bank of England war und ab 1973 als Life Peer Mitglied des House of Lords war.", "tgt_summary": null, "id": 945882} {"src_title": "Madame empfiehlt sich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Bettie, Anfang 60 und einst „Miss Bretagne“, lebt und arbeitet zusammen mit ihrer Mutter in einem Restaurant. Allerdings belasten sie finanzielle Schwierigkeiten und das große Interesse ihrer Mutter an Betties Privatleben. Es trifft sie schwer, als ihre Mutter ihr – wie Bettie scheint – mit schlecht versteckter Freude berichtet, dass der Mann, mit dem Bettie eine langjährige Affäre hat, eine neue deutlich jüngere Geliebte gefunden hat. Während einer Fahrt mit dem Auto, die ursprünglich nur zum Zigarettenkaufen gedacht war, dann aber immer länger dauert, begegnet Bettie Menschen in einem anderen Milieu und entfernt sich dabei räumlich und emotional immer weiter von ihrem bisherigen Leben. Während sie noch unterwegs ist, ruft Betties Tochter an und bittet sie, ihren Sohn Charly, also Betties Enkel, zu ihrem Schwiegervater Alain zu fahren. Bettie sagt spontan zu. Großmutter und Enkel finden auf der Fahrt nach mehreren schwierigen Situationen zu einem guten Verhältnis zueinander. Bettie nimmt Charly mit zu einem Fotoshooting mit anderen ehemaligen regionalen Schönheitsköniginnen. Nachdem sie dort einen Schwächeanfall erlitten hat, kann sie nicht mehr weiter Auto fahren, und Alain muss kommen, um Charly abzuholen, was ihn sehr verärgert. Da Bettie ihren Enkel ihm unter diesen Umständen nicht allein überlassen will, fährt sie mit. Als auch die anderen Familienmitglieder dort ankommen, kommt es zur Aussprache. Schließlich verliebt sich Bettie auch noch in Alain und erkennt: „Das Leben geht weiter“.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film lief am 15. und 16. Februar 2013 im Rahmen des Wettbewerbs der Internationalen Filmfestspiele Berlin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Madame empfiehlt sich (Originaltitel: \"Elle s’en va\") ist ein französischer Spielfilm der Regisseurin Emmanuelle Bercot aus dem Jahr 2013. Er handelt von einer Frau, die aus ihrem Alltag ausbricht und am Ende dank einer Reise durch Frankreich eine neue Liebe zu einem Mann aus der eigenen Familie findet. Seine Premiere hatte er im Wettbewerb der 63. Berlinale.", "tgt_summary": null, "id": 1739062} {"src_title": "Port Alice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich wurde das Land von den First Nations besiedelt, daher geht die Geschichte weiter zurück als die durch europäische Einwanderer dominierte Geschichtsschreibung. In der Gegend um das heutige Port Alice lebten und leben die Hoyalas von den Quatsino First Nations. Der „europäische“ Teil der Geschichte in dieser Region beginnt mit der Ankunft der spanischen und britischen Seefahrer in den 1770er Jahren. Außer durch den Pelzhandel, blieb dieser Teil von Vancouver Island für die nächsten 100 Jahre durch europäische Siedler weitgehend unberührt. Dies änderte sich erst in den frühen 1900er Jahren, als sich die Holzwirtschaft auch an der Westküste der Insel auszubreiten begann. 1917 errichteten hier die Gebrüder Whalen eine Zellstoffmühle. Die entstehende Ansiedlung benannten sie nach Alice Whalen, ihrer Mutter. Bereits kurz nach der Gründung der Ansiedlung eröffnete am 1. Oktober 1917 ein Postamt.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Nach der Gründung wuchs die Einwohnerzahl der Gemeinde zeitweise kräftig an, ist jedoch seit dem Höhepunkt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erheblich am absinken. Seit dem Höhepunkt ist die Zahl der Einwohner um rund die Hälfte gefallen. Der letzte Zensus im Jahre 2011 ergab für die Gemeinde eine Bevölkerungszahl von 805 Einwohnern. Die Bevölkerung der Gemeinde hat dabei im Vergleich zum Zensus von 2006 um 1,6 % abgenommen und liegt damit weiterhin im gegenläufigen Trend zum Durchschnitt der gesamten Provinz British Columbia, wo die Bevölkerung gleichzeitig um 7,0 % anwuchs. Mit einem Durchschnittsalter von 48,9 Jahren ist die Bevölkerung hier auch deutlich älter als in der restlichen Provinz, mit einem Durchschnitt von 41,9 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Port Alice gehört zu \"School District #84 - Vancouver Island West \". In der kleinen Gemeinde findet sich nur eine Schule, eine kombinierte \"elementary school\"/\"secondary school\".", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die Zuerkennung der kommunalen Selbstverwaltung für die Ansiedlung erfolgte erst am 16. Juni 1965 (\"incorporated\" als \"District Municipality\"). Seit dem 1. Januar 1971 hat die Ansiedlung den Status einer Dorfgemeinde (\"Village Municipality\"). Bürgermeister der Gemeinde ist Jan Allen. Zusammen mit vier weiteren Bürgern bildet er für drei Jahre den Rat (council) der Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die wichtigsten Wirtschaftszweige in Port Alice sind die Forstwirtschaft sowie das örtliche Zellstoffwerk. Das Durchschnittseinkommen der Beschäftigten aus Port Alice lag im Jahr 2005 bei etwas unterdurchschnittlichen 22.699 C $, während es zur selben Zeit im Durchschnitt der gesamten Provinz British Columbia 24.867 C $ betrug. Der Einkommensunterschied zwischen Männern (25.002 C $) und Frauen (20.246 C $) ist in Port Alice kleiner als im Provinzdurchschnitt (Männer = 31.598 C $, Frauen = 19.997 C $).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Port Alice hat eine direkte Anbindung an die Ostküste über den Highway 30, welcher auf halber Strecke zwischen Port McNeill und Port Hardy in den Highway 19 (Vancouver Inland Island Highway) mündet. Am südlichen Stadtrand von Port Alice befindet sich auf dem Neroutsos Inlet der örtliche Wasserflugplatz (IATA-Flughafencode: -, ICAO-Code: -, Transport Canada Identifier: CAL8). Der Tidenhub des Quatsino Sound setzt sich auch im Neroutsos Inlet fort und wirkt sich auf den Hafenbetrieb aus. Er beträgt dort im Regelfall noch zwischen 3 und 5 Meter.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Port Alice hat nach der effektiven Klimaklassifikation gemäß Köppen ein warmgemäßigtes Regenklima (Cfb), welches auch als ozeanisches Klima bezeichnet wird. Das Wetter ist gekennzeichnet durch eine sehr hohe durchschnittliche Niederschlagsmenge (der Ort gilt mit insgesamt 3300 mm Feuchtigkeit im Jahr als einer der feuchtesten Orte in Kanada) bei moderaten Temperaturen sowohl im Sommer als auch im Winter.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Port Alice hat eine auffällige Ähnlichkeit mit Port Annie, einer fiktiven Kleinstadt auf Vancouver Island, welche der kanadische Schriftsteller Jack Hodgins in seinem Roman \"The Resurrection of Joseph Bourne\" beschrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Port Alice ist eine kleine Flächengemeinde im nördlichen Bereich von Vancouver Island, in der kanadischen Provinz British Columbia. Die Gemeinde liegt etwa 54 Kilometer westsüdwestlich von Port McNeill und gehört zum Regional District of Mount Waddington. Die Ortschaft zieht sich dabei über eine Strecke von etwa 8 Kilometer schmal am Ufer des Neroutsos Inlet, einem Seitenarm des Quatsino Sound, entlang. Die Gemeinde besteht dabei aus dem nördlicher gelegenen Ortsteil \"Jeune Landing\" sowie dem südlicheren Ortsteil \"Rumble Beach\" und dann dem Industriegebiet mit der Zellstofffabrik.", "tgt_summary": null, "id": 1471615} {"src_title": "Bahnhof Erftstadt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Bahnhofsareal liegt am süd-östlichen Stadtrand, im südlichen Teil des Stadtbezirks Liblar, zwischen der Villeseenkette im Osten und dem Stadtzentrum Erftstadts im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1874 begann die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft (RhE) den Bau des Bahnhofs Liblar. Das Bahnhofsgebäude wurde im Stil des Historismus errichtet. Am 1. März 1877 wurden in Liblar die ersten rheinischen Briketts gepresst. In Folge dessen entwickelte sich der Bahnhof Liblar bis 1930 zu einem leistungsfähigen Güterbahnhof mit 72 Gleisen, sieben Stellwerken und einem eigenen Bahnbetriebswerk. Ab 1899 war der Bahnhof auch an die Bahnstrecke Mödrath–Liblar angebunden, die zunächst in Meterspur betrieben wurde und ab 1904 durch Einbau einer dritten Schiene von normalspurigen Zügen befahren werden konnte. Diese Strecke wurde 1965 stillgelegt. Der Bau der Bahnstrecke von Liblar über Rheinbach nach Rech an der Ahr zur Ahrtalbahn im Rahmen einer strategischen Bahn („Ruhr-Mosel-Entlastungslinie“) wurde begonnen, die Strecke aber nie fertiggestellt. 1913 wurde das Empfangsgebäude vergrößert. 1938 wurde der Liblarer Bahnhof aufgrund des stetig wachsenden Bedarfs für den Braunkohle-Export auf 16 Gleise und um zwei Wassertürme erweitert. Um 1960 waren auch die letzten Tagebaue ausgekohlt und damit der Braunkohle-Export in Liblar nicht mehr möglich. In den darauf folgenden Jahren verlor der Bahnhof Liblar an Bedeutung. 1969 kam es im Zuge der Kommunalreform und der daraufhin folgenden Neugliederung des Landkreises Euskirchen zum Zusammenschluss mehrerer Gemeinden (darunter auch Liblar) und der Gründung der Stadt Erftstadt. 1981 wurde das alte Bahnhofsgebäude im Auftrag der Bundesbahn abgerissen. Durch den Ausbau der Eisenbahnstrecke Köln–Trier wurde an derselben Stelle der heutige Bahnhof Erfstadt errichtet. Am 27. Mai 1990 wurde der Bahnhof Liblar in „Erftstadt“ umbenannt. Im September 2014 begann ein großer Umbau, der 145 neue Parkplätze, verbesserten Wetterschutz, eine Toilettenanlage, eine Anhebung der Bahnsteige auf 76 cm und allgemeine Barrierefreiheit gebracht hat. Das heute letzte Stellwerk entstand 1957 auf Kosten der Roddergrube AG. Der heutige Waldbiergarten war einst ein Teil des Verwaltungsgebäudes der Roddergrube AG und direkt nebenan verlief die oben genannte Bahnstrecke von Mödrath über Liblar Dorf bis weiter nach Horrem. Eins der Stellwerke in Bahnhof Liblar gehörte den Euskirchener Kreisbahnen (EKB), die innerhalb des Bahnhofareals einen eigenen Kleinbahnhof besaß. Daneben gab es vor dem Bahnhof Liblar noch den Vorbahnhof der EKB und direkt anschließend noch zwei Gleise, die den Personenbahnhof samt Empfangsgebäude der EKB bildete. Hier mündete die Erftstrecke Liblar–Euskirchen der EKB in den Bahnhof. An dieser Strecke lag ebenfalls ein Eisenbahn-Ausbesserungswerk mit einem kleinen Lokschuppen und Drehscheibe zur Instandsetzung der Kleinbahnfahrzeuge. Viele Jahre war Liblar, nach Abriss des Bahnbetriebswerks, noch eine Außenstelle des Bw Köln Eifeltor. Bis 1957 hatte Liblar mehr doppelte Kreuzungsweichen als der Kölner Hbf und besaß die Bahnhofskategorie 1. Es gab im Bahnhofsareal drei Rangierlokomotiven, denn es fuhren 10-mal täglich Kohlezüge ab. Es gab in Liblar bis 1957 die Brikettfabriken Donatus und Liblar.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtung.", "content": "Der Bahnhof verfügt über drei Bahnsteiggleise. Außerdem befinden sich am Bahnhof Parkplätze, ein Fahrradparkhaus und Fahrradstellplätze, Bushaltestellen, ein Taxistand und ein Kiosk. Durch die Bushaltestelle besteht eine direkte Anbindung zu den Buslinien 807, 920, 955, 977, 979 und 990 des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg. Von 2016 bis 2018 wurde der Bahnhof samt Bahnhofsumfeld modernisiert. Hier wurden unter anderem die Bahnsteighöhe angepasst, eine Unterführung errichtet, die Bushaltestellen erneuert und mit digitalen Anzeigen ausgestattet sowie ein größerer Kiosk samt Bahnhoftoilette und ein Fahrradparkhaus gebaut. Der Schienenpersonennahverkehr wird ausschließlich durchgeführt von der DB Regio NRW. Es werden Diesel-Triebwagen der DB-Baureihe 620 und 622 in teilweise gemischter Ein- bis Dreifachtraktion für Geschwindigkeiten bis zu 140 km/h eingesetzt. Aktuell werden jedoch nur maximal drei zweiteilige oder zwei dreiteilige Triebwagen zusammengekoppelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Erftstadt ist der Personenbahnhof der Stadt Erftstadt (Nordrhein-Westfalen) und in Verbindung mit Parkplatz und Buslinien der wichtigste Verkehrsknoten und Verknüpfungspunkt der Stadt. Der Bahnhof liegt an der Eifelstrecke (Kalscheuren – Ehrang) und wird von den Bahnlinien RB 24, RE 22 und RE 12 angefahren, welche von Trier über Kall bis zum Kölner Hauptbahnhof im 30-Minuten-Takt verkehrt. Während der Hauptverkehrszeiten wird der Takt erhöht, morgens Richtung Köln und abends von Köln. Bis 1990 hieß der Bahnhof bahnamtlich Liblar.", "tgt_summary": null, "id": 23571} {"src_title": "Ramaz Paliani", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Amateur.", "content": "Im Juniorenbereich (U19) gewann Paliani 1990 noch für die Sowjetunion startend im Halbfliegengewicht (-48 kg) den Europameistertitel und die Bronzemedaille der Weltmeisterschaften. 1992 nahm Palinani unter olympischer Flagge an den Olympischen Spielen in Barcelona teil. Nach Siegen über Julian Wheeler, USA (8:4), Rogerio de Brito, Brasilien (19:2), und den Olympiadritten von 1988 Daniel Dumitrescu, Rumänien (11:5), und einer Halbfinalniederlage gegen den späteren Silbermedaillengewinner Faustino Reyes, Spanien (14:9), gewann er Bronzemedaille im Federgewicht (-57 kg). Bei den Europameisterschaften 1993 gewann Paliani für Georgien die Silbermedaille hinter Serafim Todorow, Bulgarien (10:1). Im selben Jahr errang er ebenfalls die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften. 1994 gewann er, nun für Russland startend, mit einem Finalsieg über Joel Casamayor, Kuba (15:8), die Goodwill Games, schied jedoch im Jahr darauf bei den Weltmeisterschaften bereits im Viertelfinale gegen Falk Huste, Deutschland (8:1), aus. 1996 wurde Paliani Europameister, wobei er diesmal Todorow im Finale schlagen konnte (3:2), kam jedoch bei den Olympischen Spielen nicht über das Viertelfinale hinaus, welches er gegen den späteren Olympiasieger Somluck Kamsing, Thailand (13:4), verlor. 1998 wechselte Paliani wieder die Staatsbürgerschaft und wurde nun Türke. Er wurde in diesem Jahr nach Siegen u. a. über Falk Huste, wiederum Europameister und errang nachdem er u. a. Yudel Johnson, Kuba (11.2), geschlagen hatte und gegen Ricardo Juarez, USA (6:5), unterlag, bei den Weltmeisterschaften im Jahr darauf die Bronzemedaille. 2000 errang er mit einem Finalsieg über Boris Georgiew, Bulgarien (9:5), seinen dritten Europameistertitel und nahm auch zum dritten Mal an den Olympischen Spielen teil. Jedoch kam er nach Siegen über Haider Ali, Pakistan (5:4), und Valdemir Pereira, Brasilien (RSC 3.), und einer Niederlage gegen Beksat Sattarchanow, Kasachstan (12:11), nicht über Viertelfinale hinaus. 2001 gewann Paliani die Mittelmeerspiele und gewann nach einem Finalsieg über Galib Schafarow, Kasachstan (RSC 3.), den Weltmeistertitel.", "section_level": 2}, {"title": "Profi.", "content": "2002 wurde Paliani Profi und zog dafür nach Philadelphia, USA. Von den 16 Kämpfen, die er bis 2006 bestritt gewann er 14 (8 KO) und verlor einen. Ein Kampf endete Unentschieden. Sein größter Kampf war das Unentschieden gegen den späteren WBC-Weltmeister im Leichtgewicht David Díaz im Jahr 2005.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ramaz Paliani (Georgisch: რამაზ ფალიანი; * 21. August 1973 in Mestia, Georgische SSR) ist ein ehemaliger georgischer Boxer. Paliani repräsentierte Georgien, Russland und die Türkei bei internationalen Meisterschaften. Er war Bronzemedaillengewinner der Weltmeisterschaften 1993 und 1999 und der Olympischen Spiele 1992, Silbermedaillengewinner der Europameisterschaften 1993 und war Weltmeister 2001, Europameister 1996, 1998 und 2000, sowie Gewinner der Mittelmeerspiele 2001.", "tgt_summary": null, "id": 1973861} {"src_title": "Wer rettet Dina Foxx?", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Dina Foxx ist eine Onlineaktivistin, die als „Datagirl“ auf freidaten.org die User vor den Gefahren der Datensammlung durch Staat und Wirtschaft warnt. Nach ihrem Wechsel zur Firma Avadata wirbt sie mit ihrer Bekanntheit als Datenschützerin für ein Programm, das wie ein digitaler Radiergummi funktioniert. Dadurch kommt es zu Spannungen mit den ehemaligen Weggefährten von freidaten.org. Dinas Freund Vasco, der auch für Avadata arbeitet, wird Opfer eines digitalen Doppelgängers. Ihm widerfahren zunehmend bedrohlichere Ereignisse, die von falschen Kontobuchungen, über von seinem Mobiltelefon versandte Nachrichten, bis hin zu einem Unfall mit einem fehlgesteuerten Aufzug reichen. Vasco fühlt sich verfolgt, wirkt paranoid und verschwindet dann plötzlich. Als er dann tot aufgefunden wird, beginnt Dinas Recherche. Sie findet heraus, dass Vasco zuletzt Informationen über einen Konzern namens Qoppamax gesammelt hat. Da die Indizien im Mordfall Vasco aber plötzlich alle gegen Dina sprechen, wird sie verhaftet. Dina behauptet gegenüber den Ermittlern, dass sie selbst eine digitale Doppelgängerin hat, die für die erdrückenden Beweise verantwortlich sei. An diesem Punkt endet der TV Krimi abrupt und die Fernsehzuschauer werden zur titelgebenden Rettung Dinas eingeladen.", "section_level": 1}, {"title": "Interaktiver Krimi.", "content": "Die Rettung Dinas konnte dann im Netz über drei Wochen auf der Seite freidaten.org in zwei Spielversionen unterstützt werden. Dabei war es für ungeübte Onlinespieler möglich, eine leichtere Alternative zu spielen. Für die erfahrenen Gamer unter den Zuschauern wurde eine komplexere Spielvariante angeboten. In beiden Versionen konnten die Spieler jeweils den in Videos, auf Bildern und Websites gelegten Spuren folgen und so selbständig den Fall aufklären.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Im Jahr 2014 sendete das ZDF die Fortsetzung \"Dina Foxx – Tödlicher Kontakt\" mit Katharina Schlothauer in der Rolle der Dina Foxx.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wer rettet Dina Foxx? ist ein Transmedia-Projekt, das unter der Federführung von Max Zeitler gemeinsam mit dem ZDF, teamWorx und UFA-Lab entwickelt und im April/Mai 2011 im ZDF ausgestrahlt wurde. Da die Zuschauer im Anschluss an die Ausstrahlung des TV-Krimis in einem Onlinespiel selber den Fall Dina Foxx im Internet lösen konnten, wurde das Projekt als „interaktiver Krimi“ vermarktet. Zum Abschluss des Projekts wurde im Mai 2011 die Reportage „Wer löst das Rätsel um Dina Foxx?“ auf ZDFinfo gesendet.", "tgt_summary": null, "id": 460214} {"src_title": "Kathedrale zu Hajdúdorog", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Ursprünge der Kirche reichen bis 1312 zurück, als hier ein erstes Gotteshaus erwähnt wurde. Das Gebäude wurde während der Türkenbelagerung zerstört. Das heutige Bauwerk stammt aus dem 17. Jahrhundert. Mit der Gründung eines eigenen Bistums 1912 wurde sie von Papst Pius X. zur Kathedrale erhoben. Dass gerade in diesem kleinen Ort eine Kathedrale konsekriert wurde, hat seinen Grund darin, dass etwa 80 % der Einwohner dieses Ortes griechisch-katholische Heiducken sind, die im 17. Jahrhundert hier angesiedelt wurden. Bis heute ist die Kathedrale für das alltägliche Leben in der kleinen Stadt bestimmend. Erst bei der Restaurierung 1876 erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen, wobei sie auch in eine dreischiffige Basilika umgewandelt wurde. Dabei wurden auch diverse Barockelemente entfernt und durch eklektizistische ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Das Bauwerk ist 38 Meter lang und 21 Meter breit, der Turm 48 Meter hoch und nicht, wie sonst üblich, der älteste Teil der Kirche. 2010 wurde die alte Turmuhr ersetzt. Die 1816 fertiggestellte elf Meter hohe und sieben Meter breite Ikonostase, die das Laienhaus vom Chor trennt, umfasst 54 Ikonen und gilt als eine der bedeutendsten Ungarns. Die Fassung führte Miklós Jankovits aus, die Bilder stammen von Mátyás Hittner und János Szücs. Anders als im römischen Ritus wird als \"Altar\" nicht nur der Altartisch, sondern der gesamte durch die Ikonostase abgeteilte Raum bezeichnet. Die Ikonostase, der Hauptaltar, die Seitenaltäre, die Kanzel und der Bischofsthron sind im Barockstil ausgeführt. Das erste und lange Zeit einzige Fresko eines unbekannten Künstlers von 1780 zeigt die Trinität. Erst nach der Restaurierung von 1876 kamen weitere hinzu, so „Das Letzte Abendmahl“ und „Die Kreuzabnahme“. Bei der Restaurierung 1937 wurden die byzantinischen Fresken jedoch mit neuen neobarocken Fresken minderer Qualität übertüncht. Die gesamte Einrichtung, inklusive der Ikonostase, wurde mit ölgrüner Farbe gestrichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sprach das Nationalbüro für Kulturgut der Restaurierung von 1937 mindere Qualität zu, weshalb die neueren Fresken wieder entfernt wurden. Während des Sozialismus war die Kirche dem Verfall preisgegeben und erst ab Mitte der 1980er erfolgten zaghafte Instandhaltungsmaßnahmen. Ab 2000 erfolgte eine umfassende Restaurierung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathedrale der Darstellung Marias im Tempel in der ungarischen Stadt Hajdúdorog ist die Bischofskirche des griechisch-katholischen Erzbistums Hajdúdorog. Hier wird der byzantinische Ritus überwiegend in ungarischer Sprache zelebriert. Die ungarische griechisch-katholische Kirche ist mit der römisch-katholischen Kirche uniert und erkennt den Papst als Oberhaupt an.", "tgt_summary": null, "id": 1450472} {"src_title": "Millionärin auf Abwegen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Millionenerbin Joan Butterfield verlässt die Yacht ihres Großvaters, da sie unterschiedlicher Meinung sind, was das Beste für Joans Zukunft sei. Der Reporter Bill Spencer ist von seinem Redakteur Mr. Stevens beauftragt worden, ein Foto von der jungen Dame, die sich nur ungern ablichten lässt, zu schießen. Bill kann zwar einen Blick auf die junge Frau werfen, zu einem Foto reicht es aber nicht. Spencer will seine Story auf jeden Fall schreiben und kann Stevens davon überzeugen, ihm insoweit freie Hand zu lassen. Der Reporter hat sich überlegt, Joans Leben dem einer gewöhnlichen Verkäuferin im Warenhaus ihres Großvaters Cyrus Butterfield gegenüberzustellen. Joan lernt inzwischen an einem Automaten die herzensgute Peggy O’Brien kennen, die Schwierigkeiten mit dem Manager des Lokals hat, der sich erst freundlicher zeigt, als die gut gekleidete Joan eingreift. Die jungen Frauen verstehen einander gleich und werden Freundinnen. Peggy, die annimmt, dass Joan auf der Suche nach einem Job ist, nimmt sie mit in ihre Wohnung und verspricht ihr auch, ihr einen Job im Butterfield-Kaufhaus zu verschaffen, wo sie selbst als Verkäuferin arbeitet. Joan sieht darin eine Chance und gibt sich als Joan Baker aus, damit niemand erfährt, wer sie wirklich ist. Sie genießt ihr neues Leben in Freiheit, auch wenn Alltagssituationen, wie Kochen oder dergleichen, eine Herausforderung für die verwöhnte Erbin sind. Als Bill im Kaufhaus auf Joan trifft, erkennt er sie gleich, erhofft sich aber eine spannende Geschichte und verfolgt die junge Frau unauffällig. Nach und nach freunden sich beide an, ohne dass Joan weiß, dass Bill ihr Geheimnis kennt. Je näher er die junge Frau kennenlernt, desto mehr gefällt sie ihm und ohne dass er es will, verliebt er sich in Joan. Als Joan eines Tages ihre wertvolle Uhr in der Damentoilette liegen lässt, wird sie von Dorothy Moore gefunden, einer missgünstigen Mitarbeiterin, die die Inschrift „Für Joan Butterfield - von Gramps“ entdeckt und damit Joans wahre Identität realisiert. Dorothy geht zu Butterfield, weil sie sich von ihrem Verrat etwas verspricht. Peggy jedoch hilft der Freundin, obwohl sie nicht wirklich nachvollziehen kann, warum diese das Leben einer einfachen Verkäuferin ihrem eigenen vorzieht. Peggy wendet sich hilfesuchend an Bill, der ein kleines Fischerhaus auf einer Insel circa 25 Meilen vor New York hat, wohin er mit Joan flieht. In dieser Nacht erkennen beide, dass sie einander lieben. Bill ruft Stevens an und bittet ihn, die Geschichte über Joan zu stoppen, was dieser ihm zusichert. Am nächsten Morgen fährt der Reporter heimlich nach New York, um einige Lebensmittel und eine Ehelizenz zu erstehen. In seinem Büro in der Redaktion zerreißt er seine Geschichte in kleine Stücke und wirft sie weg. Kaum ist er jedoch gegangen, fordert Stevens seine Mitarbeiter auf, die Geschichte wieder zusammenzukleben. Bevor Bill noch seine Insel wieder erreicht, ist die Geschichte schon exklusiv in der Zeitung, auch dass er eine geheime Romanze mit der Butterfield-Erbin habe, steht dort geschrieben. Joans Großvater lässt sich mit einem Speed-Boot zur Insel bringen und präsentiert Joan die Geschichte, die unter Bills Namen veröffentlicht worden ist. Als Bill dann kommt, ist schon alles zu spät, Joan ist so verletzt, dass sie ihn ohne ein weiteres Wort verlässt. Inzwischen überlegen Peggy und ihr Freund, der Chiropraktiker Penny E. Pennypepper, wie man das Paar wieder zusammenbringen könne. Sie entschließen sich, jeweils ein Telegramm von Bill an Joan und von Joan an Bill zu schicken und um eine Aussprache auf der Insel zu bitten. Erst sieht es so aus, als würde das schiefgehen, dann jedoch verursacht ein Gewitter mit einem starken Donnerschlag, dass Joan sich angstvoll in Bills Arme flüchtet, der sie nicht mehr loslässt. Alle Missverständnisse klären sich und am Ende steht eine Trauung auf der Insel.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten begannen im späten Juni und endeten Ende Juli des Jahres 1938. Der Film hatte in den USA am 13. Oktober 1938 Premiere in New York und lief am 14. Oktober allgemein in den Kinos an. In Österreich kam der Film 1949 unter dem Titel \"Leb’ wohl mein Herz\" in die Kinos. In Deutschland lief er als Premiere am 22. März 1992 beim Sender Sat. 1 im Fernsehen. Dieser Film war der erste abendfüllende Spielfilm, der von den Hal-Roach-Studios für United Artists fertiggestellt wurde. In etlichen Filmbewertungen wurde kritisiert, dass Harry Langdon, einer der berühmtesten Komiker des Stummfilms, nur einen solch kurzen Auftritt in diesem Film hatte. Im \"Hollywood Reporter\" wurde erwähnt, dass die Erbin Barbara Hutton, damals bekannt als „das reichste Mädchen der Welt“, wohl als Inspiration für die Rolle der Kaufhauserbin gedient habe. Mitte der 1930er-Jahre war Fredric March einer der meistbeschäftigten und erfolgreichsten Hollywood-Stars und konnte frei entscheiden, mit wem er arbeiten wollte. \"There Goes My Heart\" war der erste Film, den Roach für United Artists erstellte. Virginia Bruce, die hier eine Hauptrolle bekam, war bisher eher in Nebenrollen als „die andere Frau“ zu sehen gewesen, da man der Ansicht war, ihre kühle Ausstrahlung sei für solche Rollen geeigneter. Allgemein war man der Meinung, die herausragenden Leistungen im Film seien eher von erfahrenen Charakterdarstellern wie Eugene Palette (Redakteur Stevens), Patsy Kelly (Peggy O’Brien) und Claude Gillingwater als anmaßendem Großvater erbracht worden. Beachtenswert seien auch die unnachahmliche Marjorie Main in einer Nebenrolle als Kundin und der aus dem Film \"King Kong\" berühmte Robert Armstrong in einer kleinen Rolle als Detektiv. Nancy Carroll, die hier die Rolle der missgünstigen Verkäuferin Dorothy Moore gibt, war in der Zeit zuvor einer der größeren Stars, ab 1938 geriet ihre Karriere allerdings ins Stocken, ohne dass man ihr half, sie wieder zu beleben. \"Photoplay\" bemerkte: „Nancy Carroll kehrt auf die Leinwand zurück, aber sie kommt nicht zurück.“ Carroll drehte nach diesem Film nur noch einen einzigen weiteren Film.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" war der Ansicht: „Glänzend besetzte Nebenrollen und einige komödiantische Glanzlichter können nicht für die wenig originelle Story und blasse Hauptdarsteller entschädigen.“ Die Zeitschrift \"Photoplay\" lobte Patsy Kellys Leistung und fügte hinzu: „Wenn Sie ein Anhänger von Screwball-Komödien sind, werden Sie den Film wahrscheinlich genießen.“ Howard Barnes Rezension in der \"New York Herald Tribune\" war eher lauwarm: „Die Handlungsstruktur bleibt vertraut aber schwach, es gibt genügend beiläufigen Unsinn, um Ihren Geist wachzuhalten. Die Clownerie scheint eher zufällig, ist aber in der Regel erfrischend.“ [...] Genug Grund um den Film anzuschauen, gäbe es allemal.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Auf der Oscarverleihung 1939 war Marvin Hatley in der Kategorie „Beste adaptierte Filmmusik“ für einen Oscar nominiert, der jedoch an Alfred Newman und den Film \"Alexander’s Ragtime Band\" ging.", "section_level": 1}], "src_summary": "Millionärin auf Abwegen (Originaltitel \"There Goes My Heart\") ist ein US-amerikanischer Spielfilm von 1938. In dieser Verwechslungskomödie unter der Regie von Norman Z. McLeod spielt Virginia Bruce eine Millionenerbin, die unerkannt im eigenen Kaufhaus jobbt. Fredric March verkörpert einen Reporter, der sich nach anfänglicher Verachtung in die junge Frau verliebt.", "tgt_summary": null, "id": 2000198} {"src_title": "Queen Jane Approximately", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Dylan nahm den Song am 2. August 1965 bei Columbia Records mit Produzent Bob Johnston auf. Mit ihm spielten die Musiker Mike Bloomfield, Al Kooper, Paul Griffin, Bobby Gregg und Harvey Goldstein. In derselben Session entstanden auch \"Ballad of a Thin Man\", \"Highway 61 Revisited\" und \"Just Like Tom Thumb’s Blues\".", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Der Song besteht textlich aus fünf Strophen mit je fünf Versen. Dylan benutzt einen Kreuzreim im ABAB-Schema. Die letzten beiden Verse jeder Strophe wiederholen die Leitfrage des Songs: “Won’t you come see me, Queen Jane?”. Klanglich erinnert der Song an den Garage Rock früherer Dylan-Songs, wie etwa \"Maggie’s Farm\" auf \"Bringing It All Back Home\" oder andere Stücke des \"Highway 61\"-Albums (z. B. \"Tombstone Blues\"). Sehr dominant sind die Orgeltöne im Hintergrund des Songs, wie etwa auch auf \"Like a Rolling Stone\". Die E-Gitarren reihen sich in diesen Klang ein und erscheinen an einigen Stellen ungestimmt zu sein. Das Stück hat keinen Refrain im klassischen Sinne, wiederholt jedoch eine Art Refrainfrage.", "section_level": 1}, {"title": "Der Text.", "content": "Textlich erinnert \"Queen Jane Approximately\" an \"Like a Rolling Stone\" oder \"Ballad of a Thin Man\", nur dass das lyrische Ich in \"Queen Jane\" das besungene Opfer seiner Kritik auch bemitleidet und im Grunde Teil ihres Lebens sein möchte, daher auch die wiederholte Frage, wann sie ihn sehen und Zeit mit ihm verbringen wolle. \"Queen Jane\" ist weniger hart und garstig als die anderen Stücke des Albums, die von einer gefallenen Person berichten. \"Queen Jane\" muss anders als \"Miss Lonely\" in \"Like a Rolling Stone\" noch von ihrer Situation und Perspektive überzeugt werden. Der Sänger bietet ihr an, das Oberflächliche zu verlassen und in ein neues Leben mit Ehrlichkeit und Tiefe zu treten. Dylan nutzt eine Vielzahl surrealistischer Metaphern, was \"Queen Jane Approximately\" zu einem typischen Dylan-Song dieser Periode macht.", "section_level": 1}, {"title": "Queen Jane.", "content": "Wen Dylan konkret mit Queen Jane gemeint hat, ist in der Musikwissenschaft von Kritikern und Fans vielfach diskutiert worden, wie etwa auch die Identität von Mr. Jones in \"Ballad of a Thin Man\" oder \"Miss Lonely\" in \"Like a Rolling Stone\". Wegen des Namens \"Jane\" und des Titels \"Queen\" (dt.: Königin) sind Jane Grey und Jane Seymour aus der älteren englischen Geschichte zum Objekt einiger Interpretationen geworden. Größeres Augenmerk liegt jedoch auf Joan Baez, mit der Dylan eine Beziehung hatte, die aber scheiterte. Dylan und Baez wurden als König und Königin der Folkmusik angesehen. Möglicherweise war \"Queen Jane Approximately\" Dylans Resümee der Beziehung zueinander. Andere Interpretationen besagen, dass Baez bereits die Zentralfigur des bösartigen Textes in \"Like a Rolling Stone\" sei. Der Journalistin Nora Ephron gegenüber sagte Dylan, dass Queen Jane ein Mann sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Queen Jane Approximately ist ein Folk-Rock-Song des US-amerikanischen Singer-Songwriters Bob Dylan, der erstmals am 30. August 1965 auf seinem Album \"Highway 61 Revisited\" erschien. Ferner wurde das Stück als B-Seite der Single \"One of Us Must Know (Sooner or Later)\" im Januar 1966 genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 400563} {"src_title": "Fadenkeulchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Die kleinen Fruchtkörper entstehen einzeln oder zu mehreren aus einem Sklerotium heraus oder direkt aus dem Substrat. Sie sind schmal zylindrisch bis schmal oder breit keulig und in der Regel in einen deutlich abgesetzten sterilen Stiel und den fertilen Kopf gegliedert. Die Fruchtkörper sind normalerweise weiß, bei einigen Arten auch ockergelb bis rosa oder sie haben einen dunkel rötlichen Stiel. Das Fleisch ist meist weiß, wachsartig, weich, knorpelig oder hornartig. Die Sklerotien (falls vorhanden) sind kugel- bis linsenförmig, hart und hornig und gelb-braun bis schwarzbraun gefärbt.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Das Hyphensystem ist monomitisch. An den Septen der hyalinen Hyphen kommen meistens Schnallen vor, diese können aber auch fehlen. Die Basidien bilden 2–4, hyaline, meist ellipsoide, selten zylindrische Basidiosporen, die meist glatt sind und amyloid oder inamyloid sein können. Bei mindestens einer Art sind die Sporen gelappt.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "\"Typhula\" Arten leben meist saprotroph auf totem Pflanzenmaterial wie Gras, Farn, Kräutern, Laub oder Totholz. Einige Arten haben ein breites Spektrum an Wirtspflanzen, andere scheinen recht wirtsspezifisch zu sein. Einige wenige Arten sind fakultative oder opportunistische Parasiten von Pflanzen und Gräsern – wie etwa \"Typhula quisquiliaris\" der auf Adlerfarn parasitiert. Die meisten Arten die beschrieben wurden, stammen aus der nördlichen, gemäßigten Zone. In den Tropen oder auf der südlichen Hemisphäre ist die Gattung entweder weniger häufig oder wurde bisher weitgehend übersehen.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Heute umfasst die Gattung weltweit 68 Arten, in Europa kommen 44 Spezies vor bzw. sind dort zu erwarten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Taxon wurde erstmals 1801 durch den Mykologen Christiaan Hendrik Persoon als \"Clavaria\" sect. \"Typhula\" beschrieben. Er unterschied \"Typhula\" von \"Clavaria\" aufgrund der Form des Fruchtkörpers, der bei \"Typhula\" deutlich in Hut- und Stielteil gegliedert ist. 1818 erhob Elias Magnus Fries in seinem Werk \"„Observationes mycologicae“\" das Taxon zur Gattung. Innerhalb der neu geschaffenen Gattung beschrieb Fries neben der Typusart \"Typhula phacorrhiza\" drei weitere Arten. Heute hat die Gattung etwa 150 Arten. Die Gattung wurde 1950 von E.J.H Corner überarbeitet. Er glaubte, dass man die ansonsten sehr ähnlichen Arten der Gattungen \"Pistillaria\" und \"Pistillina\" abtrennen müsse, da bei diesen, anders als bei \"Typhula\", sich die Fruchtkörper nicht aus Sklerotien entwickeln. Bei einer weiteren Überarbeitung der Gattung durch Jacques Berthier (1976) wurden die beiden abgetrennten Gattungen wieder mit der Gattung Typhula vereint. Durch molekularbiologische Untersuchungen der rDNA-Gene konnte gezeigt werden, dass die Gattung innerhalb der Ordnung Agaricales steht.", "section_level": 1}, {"title": "Die Gattung \"Sclerotium\".", "content": "Die Gattung \"Sclerotium\" wurde von dem deutschen Mykologen und Theologen Heinrich Julius Tode im Jahre 1790 erstmals beschrieben. Sie fasste verschiedene Pilze in einer Gattung zusammen, die Sklerotien bilden. Jene sind fruchtkörperartige Dauerformen, die von sehr dickwandigen Hyphen gebildet werden. Nach und nach wurden über 400 Arten in dieses reine Formtaxon gestellt, die als einziges verbindendes Merkmal die Fähigkeit hatten, Sklerotien oder sklerotien-ähnliche Strukturen zu bilden, ansonsten gehörten sie zu ganz unterschiedlichen Zweigen der Ascomycota und Basidiomycota. Um ein monophyletisches Taxon zu schaffen, wurden alle Arten, die nicht zur Gattung \"Typhula\" gehören, aus der Gattung entfernt, da die Typusart der Gattung, \"Sclerotium complanatum\", eine Nebenfruchtform (Anamorphe) von \"Typhula setipes\" ist. Allerdings ist der Gattungsname \"Sclerotium\", der nur für die Nebenfruchtformen verwendet wird, heute nur noch ein Synonym von \"Typhula\".", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die psychrophilen Arten \"Typhula ishikariensis\" und \"Typhula incarnata\" sind die Erreger des Schneeschimmel oder der Typhulafäule. Diese Krankheit kann Rasen zerstören, die für eine lange Zeit mit Schnee bedeckt sind. Dies ist besonders dann ein Problem, wenn Golfplätze einen ungeeigneten Standort haben. Außerdem können die beiden Arten genauso wie \"Typhula phacorrhiza\" Schäden an Winterweizen verursachen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fadenkeulchen (\"Typhula\") sind eine Pilzgattung aus der Familie der Fadenkeulchenverwandten (Typhulaceae). Die Arten zersetzen hauptsächlich Laub, Zweige oder Kräuter und bilden meist kleine, keulige oder schmal zylindrische, aber stets unverzweigte Fruchtkörper. Häufig entwachsen sie einem harten, linsenförmigen bis knolligen Überdauerungsorgan (Sklerotium). \"Sclerotium\" war auch die Gattungsbezeichnung für die schimmelartigen Nebenfruchtformen (Anamorphen) der Fadenkeulchen, bevor sie in die Gattung \"Typhula\" mit den Hauptfruchtformen (Teleomorphen) gestellt wurden.", "tgt_summary": null, "id": 439969} {"src_title": "Harvard (MBTA-Station)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Insgesamt gab es bereits fünf Stationen der \"Red Line\" unterhalb und in der Nähe des \"Harvard Square\". Die erste wurde am 23. März 1912 eröffnet und am 30. Januar 1981 geschlossen. Der heutige Harvard Bus Tunnel führt durch einen Teil der alten Station. Die im Oktober 1912 eröffnete Station \"Stadium\" befand sich oberirdisch westlich der Ecke der heutigen Straßen \"JFK Street\" und Memorial Drive, wurde jedoch nur zu besonderen Anlässen wie dem Football-Ereignis The Game genutzt und am 18. November 1967 geschlossen. Während der Bauphase der heutigen Station wurden zwei temporäre Haltepunkte verwendet. Die Station \"Harvard/Brattle\" bestand aus nicht viel mehr als zwei Bahnsteigen zwischen drei Gleisen. Sie bestand vom 24. März 1979 bis zum 1. September 1983. Vom 31. Januar 1981 bis zum 1. September 1983 wurde darüber hinaus die Station \"Harvard/Holyoke\" genutzt, deren Bahnsteig heute noch zu sehen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnanlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gleis-, Signal- und Sicherungsanlagen.", "content": "Der U-Bahnhof verfügt über zwei Gleise. Da die Züge der \"Red Line\" auf zwei unterschiedlichen Ebenen fahren, befinden sich die zugehörigen Seitenbahnsteige ebenfalls nicht auf einem gemeinsamen Niveau.", "section_level": 2}, {"title": "Gebäude.", "content": "Der U-Bahnhof befindet sich an der Adresse \"1400 Massachusetts Avenue at 1 Brattle Street\" und ist vollständig barrierefrei zugänglich.", "section_level": 2}, {"title": "Umfeld.", "content": "An der Station besteht eine Anbindung an 14 Buslinien der MBTA, zusätzlich stehen 21 Abstellplätze für Fahrräder zur Verfügung. In der unmittelbaren Umgebung befinden sich fußläufig erreichbar die Harvard University, der Harvard Yard, die Harvard Art Museums, das Harvard Semitic Museum, das Peabody Museum of Archaeology and Ethnology und das Harvard Museum of Natural History. Ebenfalls in der Nähe liegen die Cambridge Public Library, das Lesley College, die Longy School of Music of Bard College, die Episcopal Divinity School, die Cambridge Rindge and Latin School, das American Repertory Theater, das Cooper-Frost-Austin House, das Hooper-Lee-Nichols House und die Longfellow House–Washington’s Headquarters National Historic Site. Im Rahmen des Programms Arts on the Line wurden in der Station sowie außerhalb davon vier Kunstwerke installiert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Harvard ist der Name einer U-Bahn-Station der Massachusetts Bay Transportation Authority (MBTA) in Cambridge im Bundesstaat Massachusetts der Vereinigten Staaten. Sie bietet am Harvard Square Zugang zur Linie Red Line.", "tgt_summary": null, "id": 1950805} {"src_title": "Mark Hauptmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Nach dem Abitur 2003 in Suhl begann Hauptmann mit dem Studium der Politikwissenschaft, der Interkulturellen Wirtschaftskommunikation und der Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, der Kansai Gaidai University in Osaka, Japan, und der Yale University in New Haven, USA. Während des Studiums war er Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung und der \"Japan Student Service Organization\". Anschließend arbeitete der Politikwissenschaftler in der 16. und 17. Legislaturperiode als Büroleiter und wissenschaftlicher Mitarbeiter für Christian Hirte, MdB (CDU) im Deutschen Bundestag in Berlin. Seit 2010 war er als Lehrbeauftragter an der Universität Erfurt und der Universität Jena tätig und gab Kurse im Fachbereich der Politikwissenschaft. Hauptmann arbeitete im Europäischen Parlament in Brüssel, für die Konrad-Adenauer-Stiftung in Peking, China sowie im Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr. Er gründete das Kommunikationsunternehmen \"Kairos Communication\". Mark Hauptmann ist ledig und evangelischer Konfession. Seit Oktober 2013 ist Hauptmann Mitglied des Deutschen Bundestages.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Werdegang.", "content": "Mark Hauptmann wurde 1999 Mitglied der Jungen Union (JU) und war dort unter anderem als Ortsvorsitzender in Suhl sowie als Stellvertretender Kreisvorsitzender der Jungen Union Rhön-Rennsteig aktiv. Seit 2005 ist er Mitglied im Landesvorstand der JU Thüringen. Er leitete den Arbeitskreis \"Europa und Internationales\" und vertrat als Deutschlandrat die JU Thüringen bis 2012 auf Bundesebene. Von 2012 bis 2014 war er Vorsitzender der \"Internationalen Kommission für Außen-, Europa- und Sicherheitspolitik\" und Mitglied im Bundesvorstand der Jungen Union. Seit 2003 ist er Mitglied der CDU und engagierte sich im Kreisvorstand der CDU Suhl sowie im Landesfachausschuss Europa auf Landesebene. Seit 2014 ist er Mitglied im Bundesfachausschuss Außen-, Sicherheits-, Entwicklungs- und Menschenrechtspolitik der CDU Deutschlands. Er zählt zu den 75 Unionsabgeordneten – 68 von der CDU (26,9 % aller CDU-Abgeordneten) und 7 von der CSU (12,5 % aller CSU-Abgeordneten) – die im Juli 2017 für die Gleichgeschlechtliche Ehe gestimmt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Kandidaturen und politische Ämter.", "content": "Bei der Europawahl in Deutschland 2009 kandidierte Hauptmann auf der Landesliste der CDU Thüringen. Für die Bundestagswahl 2013 wurde er einstimmig als CDU-Direktkandidat für die Bundestagswahl im Wahlkreis 197 (Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen) gewählt. und gewann den Wahlkreis mit 42,0 % der Stimmen. Im 18. Deutschen Bundestag war er ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie und stellvertretendes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss. 2014 wurde Hauptmann zudem in den Stadtrat der Stadt Suhl gewählt. Im November 2016 übernahm er den Vorsitz des CDU-Kreisverbands Suhl. Bei der Bundestagswahl 2017 konnte Hauptmann mit 33,6 Prozent der Stimmen wieder als Direktkandidat des inzwischen umstrukturieren Bundestagswahlkreises Suhl – Schmalkalden-Meiningen – Hildburghausen – Sonneberg in den 19. Deutschen Bundestag einziehen. Im 19. Deutschen Bundestag ist Hauptmann ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie. Zudem gehört er als stellvertretendes Mitglied dem Ausschuss für Gesundheit, sowie dem Auswärtigen Ausschuss an. Im Februar 2018 wurde Hauptmann zum neuen Vorsitzenden der Jungen Gruppe der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag gewählt (Der Jungen Gruppe gehören alle Unions-Abgeordneten an, die zu Beginn einer Legislaturperiode (am Tag der Wahl) jünger als 35 Jahre sind.).", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Mark Hauptmann ist Mitglied der Debattiergesellschaft Jena und wurde 2006 Deutscher Meister und 2007 Deutscher Vizemeister im Hochschuldebattieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mark Lars Carsten Hauptmann (* 29. April 1984 in Weimar) ist ein deutscher Politiker (CDU) und Politikwissenschaftler. Er ist seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages.", "tgt_summary": null, "id": 452916} {"src_title": "John R. Eden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Noch in seiner Jugend kam John Eden mit seinen Eltern nach Indiana, wo er die öffentlichen Schulen besuchte. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner 1853 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Sullivan in diesem Beruf zu arbeiten. Zwischen 1856 und 1860 fungierte er als Staatsanwalt im 17. Gerichtsbezirk von Illinois. Politisch war er Mitglied der Demokratischen Partei. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1862 wurde er im siebten Wahlbezirk von Illinois in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1867 die Nachfolge von James Carroll Robinson antrat. Da er im Jahr 1864 nicht bestätigt wurde, konnte er bis zum 3. März 1865 zunächst nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Diese war von den Ereignissen des Bürgerkrieges geprägt. Im November 1868 bewarb er sich um das Amt des Gouverneurs von Illinois, unterlag aber dem Republikaner John M. Palmer mit 44:56 Prozent der Stimmen. 1872 wurde Eden im 15. Distrikt seines Staates in den Kongress gewählt, wo er nach zwei Wiederwahlen zwischen dem 4. März 1873 und dem 3. März 1879 drei weitere Legislaturperioden verbrachte. Ab 1875 war er Vorsitzender des \"Committee on War Claims\". Im Jahr 1878 wurde er von seiner Partei nicht zur Wiederwahl nominiert. Danach praktizierte er wieder als Anwalt. 1884 wurde er im 17. Bezirk von Illinois ein letztes Mal in den Kongress gewählt. Zwischen dem 4. März 1885 und dem 3. März 1887 absolvierte er dort eine weitere Amtszeit. Für die Wahlen des Jahres 1886 strebte er erfolglos die erneute Nominierung seiner Partei an. Nach dem endgültigen Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus arbeitete John Eden wieder als Jurist. Er starb am 9. Juni 1909 in Sullivan.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Rice Eden (* 1. Februar 1826 im Bath County, Kentucky; † 9. Juni 1909 in Sullivan, Illinois) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1863 und 1887 vertrat er mehrfach den Bundesstaat Illinois im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1703676} {"src_title": "Henry Walston, Baron Walston", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erfolglose Unterhauskandidaturen.", "content": "Walston, Sohn des Archäologen Charles Waldstein, absolvierte nach dem Besuch des Eton College ein Studium am King’s College der University of Cambridge und war während des Zweiten Weltkrieges zwischen 1939 und 1945 Mitglied des Kriegslandwirtschaftsrates von Huntingdonshire. Nach Kriegsende kandidierte er bei den Unterhauswahlen am 5. Juli 1945 im Wahlkreis Huntingdonshire für die Liberal Party erstmals ohne Erfolg für ein Mandat im House of Commons. Anschließend fungierte er zwischen 1946 und 1947 als Direktor für Landwirtschaft in der Britischen Besatzungszone in Deutschland sowie nach seiner Rückkehr nach Großbritannien von 1948 bis 1950 als Berater des Chancellor of the Duchy of Lancaster. Kurz darauf wechselte Walston, der zeitweise auch Friedensrichter (\"Justice of the Peace\") war, zur Labour Party und kandidierte für diese erfolglos bei den Unterhauswahlen am 25. Oktober 1951 sowie am 26. Mai 1955 im Wahlkreis Cambridgeshire. Auch seine Kandidaturen für die Labour Party im Wahlkreis Gainsborough bei der Nachwahl am 14. Februar 1956 sowie bei den Unterhauswahlen am 8. Oktober 1959 waren erfolglos.", "section_level": 2}, {"title": "Mitglied des Oberhauses, der Europarates und des Europäischen Parlaments.", "content": "Durch ein Letters Patent vom 10. Februar 1961 wurde Walston als Life Peer mit dem Titel \"Baron Walston\", of Newton in the County of Cambridge, in den Adelsstand erhoben und gehörte damit bis zu seinem Tod als Mitglied dem House of Lords an. Seine Einführung (\"Introduction\") als Mitglied des Oberhauses erfolgte am 12. April 1961. Nach dem Wahlsieg der Labour Party bei den Unterhauswahlen am 15. Oktober 1964 wurde er von Premierminister Harold Wilson zum Unterstaatssekretär in das Außenministerium (Foreign and Commonwealth Office) berufen und war dort bis 1967 zugleich landwirtschaftlicher Berater für Deutschland der damaligen Außenminister Patrick Gordon Walker, Michael Stewart sowie zuletzt George Brown. Im Anschluss fungierte er zwischen 1967 und dem Ende der Amtszeit von Premierminister Wilson am 19. Juni 1970 als Parlamentarischer Sekretär im Handelsministerium (Board of Trade) und war damit einer der engsten Mitarbeiter der damaligen Präsidenten des Board of Trade Anthony Crosland, Roy Mason sowie schließlich von Richard Noble. Baron Walson, der zwischen 1968 und 1971 auch Vorsitzender der Denkfabrik \"Institute of Race Relations\" war, gehörte zudem zwischen 1970 und 1975 als Mitglied dem Europarat an und war danach von 1975 bis 1977 ernanntes Mitglied des Europäischen Parlaments. Für seine langjährigen Verdienste wurde er am 1. Januar 1976 Kommandeur des Royal Victorian Order. Nach rund dreißigjähriger Mitgliedschaft verließ er 1981 die Labour Party und trat der von den vier ehemaligen Labour-Politikern Roy Jenkins, David Owen, Bill Rodgers und Shirley Williams gegründeten Social Democratic Party (SDP) bei. Baron Walston engagierte sich darüber hinaus zeitweise als stellvertretender Vorsitzender und Vizepräsident der Royal Commonwealth Society, einer gesellschaftlichen Organisation zur Förderung der Kultur des Commonwealth of Nations, sowie als Verwaltungsrat (\"Governor\") des im London Borough of Southwark gelegenen Guy’s Hospital.", "section_level": 2}, {"title": "Schriften.", "content": "Baron Walston veröffentlichte außerdem zahlreiche Bücher, die sich insbesondere mit landwirtschaftlichen und europapolitischen Themen befassten. Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen gehören:", "section_level": 1}], "src_summary": "Henry David Leonard George Walston, Baron Walston CVO JP (* 16. Juni 1912; † 29. Mai 1991) war ein britischer Landwirt und Politiker der Liberal Party, der Labour Party sowie zuletzt der Social Democratic Party (SDP), der fünf Mal ohne Erfolg für ein Abgeordnetenmandat im House of Commons kandidiert hatte, 1961 als Life Peer aufgrund des Life Peerages Act 1958 Mitglied des House of Lords wurde und sowohl Mitglied des Europarates als auch des Europäischen Parlaments war.", "tgt_summary": null, "id": 1650544} {"src_title": "George Edmund Foss", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "George Foss war der jüngere Bruder von Gouverneur Eugene Foss (1858–1939). Er besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und studierte danach bis 1885 an der Harvard University. Nach einem anschließenden Jurastudium an verschiedenen Universitäten und seiner 1889 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Chicago in diesem Beruf zu arbeiten. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Republikanischen Partei eine politische Laufbahn ein. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1894 wurde Foss im siebten Wahlbezirk von Illinois in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1895 die Nachfolge von Thomas J. Henderson antrat. Nach acht Wiederwahlen konnte er bis zum 3. März 1913 neun Legislaturperioden im Kongress absolvieren. In diese Zeit fiel der Spanisch-Amerikanische Krieg von 1898. Seit 1903 vertrat Foss den zehnten Distrikt seines Staates. Von 1899 bis 1911 leitete er den Ausschuss für maritime Angelegenheiten. Im Jahr 1912 wurde er nicht wiedergewählt. Bei den Wahlen des Jahres 1914 wurde Foss erneut im zehnten Bezirk seines Staates in den Kongress gewählt. Nach einer Wiederwahl absolvierte er dort zwischen dem 4. März 1915 und dem 3. März 1919 zwei weitere Legislaturperioden, die von den Ereignissen des Ersten Weltkrieges geprägt waren. 1918 verzichtete er auf eine weitere Kandidatur. Stattdessen strebte er erfolglos die Nominierung seiner Partei für die Wahlen zum US-Senat an. Nach dem Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus praktizierte George Foss wieder als Anwalt. Im Jahr 1932 bewarb er sich erfolglos um die Rückkehr in den Kongress. Er starb am 15. März 1936 in Chicago, wo er auch beigesetzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Edmund Foss (* 2. Juli 1863 in West Berkshire, Vermont; † 15. März 1936 in Chicago, Illinois) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1895 und 1919 vertrat er zweimal den Bundesstaat Illinois im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2140082} {"src_title": "Certeju de Sus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Gemeinde Certeju de Sus liegt in den Südausläufern des Siebenbürgischen Erzgebirges (\"Munții Metaliferi\") westlich vom Siebenbürgischen Becken (\"Podișul Transilvaniei\"). Am Oberlauf des \"Certej\" – ein rechter Nebenfluss des Mureș – und der Kreisstraße (\"drum județean\") DJ 761 gelegen, befindet sich der Ort etwa 14 Kilometer nordöstlich von der Kreishauptstadt Deva (\"Diemrich\") entfernt. Die rumänische A1 soll (wenn fertig) etwa neun Kilometer (Luftlinie) südlich von Certeju de Sus verlaufen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Certeju de Sus wurde erstmals 1727 urkundlich erwähnt. Die Geschichte der Besiedlung der Region reicht jedoch weit mehr zurück. Auf dem Gebiet des Ortes wurden Funde einer Siedlung, welche (nach unterschiedlichen Angaben) in die Jungsteinzeit (\"M. Roska\") oder in die Frühbronzezeit (\"H. Schroller\") deuten, gemacht. Nachdem die Dorfbevölkerung von Voia der Gemeinde Balșa sich dem Bau der Aufbereitungsanlage des Goldförderungsunternehmen \"Deva Gold\" widersetzten (2008), befürworteten der Bürgermeister und die Dorfbewohner von Certeju de Sus den Bau der Aufbereitungsanlage. Auf dem Gebiet der Gemeinde befinden sich mehrere Silber- und Goldbergwerke. Die kanadische Firma Eldorado Gold welche 80 % der Aktienanteile von \"Deva Gold\" besitzt (Stand 2012), will in Certej 270 Millionen US-Dollar investieren und ab 2015 durchschnittlich über vier Tonnen Gold und 20,5 Tonnen Silber pro Jahr, fördern. 1971 starben beim Certej-Dammbruch 89 Menschen.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerung der Gemeinde entwickelte sich wie folgt: Seit der offiziellen Erhebung von 1850 wurde auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde die höchste Einwohnerzahl – und gleichzeitig die der Rumänen, der Siebenbürger Sachsen (1276 davon in Săcărâmb [\"Groß-Astdorf\"]) und die der Roma (219) – 1850 ermittelt. Die höchste Bevölkerungszahl der Magyaren wurde 1900 registriert. Des Weiteren wurden Slowaken (höchste Einwohnerzahl 50 im Jahr 1910), Serben (je einer 1910 und 1992; zwei im Jahr 1966), 1956 wurde ein Ukrainer registriert. 2002 wurden in der Gemeinde Certeju de Sus 3456 Menschen registriert. 3396 davon waren Rumänen, 34 waren Magyaren, 15 waren Roma, zehn Rumäniendeutsche und einer bekannte sich als Kroate. Bei der Volkszählung 2011, wurden in 1598 Haushalten der Gemeinde, 3126 Menschen gezählt. Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung ist die Forstwirtschaft und der Bergbau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Certeju de Sus (veraltet \"Cierteș\"; ) ist eine Gemeinde im Kreis Hunedoara in Siebenbürgen, Rumänien. Der Ort ist auch unter den ungarischen Bezeichnungen \"Csertés\" und \"Csertésköz\" bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 252573} {"src_title": "Eucalyptus melanoleuca", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blatt.", "content": "\"Eucalyptus melanoleuca\" wächst als Baum. Die Borke verbleibt am Stamm und den größeren Ästen, manchmal auch an den kleineren Ästen, und ist grau oder grau-schwarz. Öldrüsen gibt es sowohl im Mark als auch in der Borke. Bei \"Eucalyptus melanoleuca\" liegt Heterophyllie vor. Die Laubblätter sind stets in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist schmal abgeflacht oder kanalförmig. An mittelalten Exemplaren ist die Blattspreite lanzettlich bis eiförmig, gerade, ganzrandig und matt grau-grün. Die matt grünen Blattspreiten an erwachsenen Exemplaren sind lanzettlich, relativ dünn, sichelförmig gebogen, verjüngen sich zur Spreitenbasis hin und besitzen ein zugespitztes oberes Ende. Die Ober- und Unterseiten können gleich- oder verschiedenfarbig sein. Die kaum erkennbaren Seitennerven gehen in einem spitzen Winkel vom Mittelnerv ab. Die Keimblätter (Kotyledone) sind verkehrt-nierenförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand und Blüte.", "content": "Endständig an einem im Querschnitt stielrunden Blütenstandsschaft stehen in zusammengesetzten Gesamtblütenständen etwa drei- oder siebenblütige Teilblütenstände. Die Blütenknospen sind eiförmig und nicht blaugrün bemehlt oder bereift. Die Kelchblätter bilden eine Calyptra, die früh abfällt. Die glatte Calyptra ist konisch, so lang wie der gerippte Blütenbecher (Hypanthium) und schmaler als dieser. Die Blüten sind weiß oder cremeweiß.", "section_level": 2}, {"title": "Frucht.", "content": "Die Frucht ist eiförmig. Der Diskus ist eingedrückt oder flach, die Fruchtfächer sind eingeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet von \"Eucalyptus melanoleuca\" ist die Great Dividing Range im Südosten von Queensland, vom Hinterland der Gold Coast bis etwa nach Rockhampton.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstbeschreibung von \"Eucalyptus melanoleuca\" erfolgte 1977 durch Stanley Thatcher Blake unter dem Titel \"Four new species of Eucalyptus\" in \"Austrobaileya\", Volume 1 (1), S. 6. Das Typusmaterial weist die Beschriftung „\"6-7 miles N of Yarraman, Jul 1952, Blake 18975 (BRI, holo; CANB, NSW. FRI, K, iso)\"“ auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eucalyptus melanoleuca ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Sie kommt im Südosten von Queensland vor und wird dort „Yarraman Ironbark“ genannt.", "tgt_summary": null, "id": 811280} {"src_title": "Robert S. Wistrich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wistrichs Großeltern waren jüdische Bürger im von der K.u.k. Monarchie beherrschten Krakau. Seine Eltern – sein Vater war Arzt – erlebten den Beginn des Zweiten Weltkriegs im polnischen Lemberg, das 1939 von der Sowjetunion besetzt wurde, und bald darauf wurden sie wie auch andere Polen in Gulags in die Sowjetunion deportiert. In Kasachstan, wo Robert geboren wurde, wurde sein Vater zweimal durch den NKWD inhaftiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte die Familie nach Polen zurückkehren, sie emigrierte wegen des Antisemitismus in Polen über Frankreich nach Großbritannien, wo Wistrich die Schule besuchte. Er begann ein Geschichtsstudium am Queens' College der University of Cambridge, das er 1969 mit dem MA abschloss, woran sich ein einjähriges Studium in Israel anschloss. Wistrich wurde 1974 an der University of London promoviert und war bis 1980 Forschungsdirektor am \"Institute of Contemporary History\" der Universität und an der Wiener Library. 1982 erhielt er einen Ruf an die Hebräische Universität Jerusalem. Von 1991 bis 1995 war er zusätzlich Lehrstuhlinhaber für \"Jewish Studies\" am University College London. 1999 gehörte er der Internationalen katholisch-jüdischen Historikerkommission aus drei Katholiken und drei Juden an, die die zwischen 1963 und 1981 entstandene Aktenedition \"Actes et documents du Saint-Siège relatifs à la Seconde Guerre mondiale \" zum Verhalten des Vatikan in der Zeit des Nationalsozialismus auf ihre Vollständigkeit untersuchen sollte. Die Gruppe stellte 2001 das Projekt unverrichteter Dinge ein, da die vatikanischen Behörden nicht im erwarteten Umfang kooperierten und Archivbestände freigaben. Der Vatikan bestritt diese Darstellung. Seit 2002 leitete er das Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism und war Herausgeber von dessen Zeitschrift \"Antisemitism International\". Wistrich hat eine Großzahl von Büchern, Buchbeiträgen und Zeitschriftenaufsätzen vorgelegt und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Bereits seine 1985 verfasste Studie \"Socialism and the Jews\" erhielt den Preis des Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism und des American Jewish Committee. Das Buch \"The Jews of Vienna in the Age of Franz Joseph\" erhielt 1992 den österreichischen Anton-Gindely-Preis für die Geschichte der Donaumonarchie und Mitteleuropas. Die Studie \"Antisemitism: The Longest Hatred\" (1981) erhielt 1993 den Wingate Literary Prize for non-fiction in the UK. Diese diente dem PBS als Grundlage der dreistündigen Fernsehdokumentation \"The Longest Hatred\", für die Wistrich das Script schrieb. Bei Channel 4 schrieb er 1993 für Luke Holland das Script zu \"Good Morning, Mr. Hitler\", woraus danach das Buch \"Ein Wochenende in München\" entstand. Er wirkte an Hörfunksendungen über verschiedene Personen der jüngeren jüdischen Geschichte beim BBC Radio und beim Kol Israel mit. 2003 begleitete er die BBC-Dokumentation \"Blaming the Jews\" über den gegenwärtigen arabischen Antisemitismus und beriet 2006 die Produktion des Films \"\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Solomon Wistrich (geboren 7. April 1945 in Lenger, Südkasachstan, Kasachische SSR; gestorben 19. Mai 2015 in Rom) war ein britisch-israelischer Historiker und Antisemitismusforscher polnischer Herkunft. Er war „Neuburger-Professor für Europäische Geschichte und Jüdische Geschichte“ an der Hebräischen Universität Jerusalem und Direktor des Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism.", "tgt_summary": null, "id": 2115065} {"src_title": "Signaculum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Militärische Bedeutung.", "content": "Soldaten erhielten bei ihrer Aufnahme in die römische Armee nach der Musterung (\"probatio\") und der Eintragung in die Personalakten der Militärverwaltung ein \"signaculum\". Dabei handelte es sich um ein Bleisiegel, das der Rekrut an einem Riemen oder einer Schnur um den Hals tragen musste. Von diesem Zeitpunkt an wurde er als \"signatus\" (Gekennzeichneter) bezeichnet. Später folgte noch ein militärischer Eid (\"sacramentum militare\"), durch den die Aufnahme in die Legion abgeschlossen wurde. Mit dem \"signaculum\" als Erkennungsmarke konnte ein Legionär sich immer ausweisen und konnte auch nach seinem Tod auf dem Schlachtfeld, selbst bei Verstümmlung, identifiziert werden. In den Acta Maximiliani, einem Märtyrerbericht über den Tod des Maximilianus von Numidien im Jahr 295, wird die Bedeutung des \"signaculum\" als Zeichen für die Zugehörigkeit zur Armee deutlich. Darin wird geschildert, wie der Christ Maximilianus in die römische Armee aufgenommen werden soll und dafür seine Personalakte angelegt wird, er dies aber ablehnt, da der Kriegsdienst seinen religiösen Überzeugungen widerspreche. Er führt aus: In der Spätantike wurde der Dienst in der Armee zunehmend zu einem Zwang, dem die Rekruten nicht freiwillig nachkamen; die Verpflichtung zum Heerdienst wurde nun auch vererbt. Daher ging man zu einem anderen Verfahren der Kennzeichnung über, nämlich der Tätowierung, die durch den Betreffenden nicht einfach rückgängig gemacht werden konnte. Diese Praxis schildert der Militärschriftsteller Flavius Vegetius Renatus in seiner \"Epitoma rei militaris\", wo bei er den Tätowierten als \"signatus\" bezeichnet, also in seiner Wortwahl einen Rückgriff auf die alte Praxis der Überreichung des signaculum durchführt. Roy W. Davies geht daher davon aus, dass man spätestens mit dem Beginn der Spätantike zum Tätowieren überging; den Bericht aus den Acta Maximiliani bezeichnet er als Einzelfall, in dem man noch auf die ältere Methode zurückgegriffen habe. Außerdem überträgt er den Ablauf der Aufnahme ins Heer, wie ihn Vegetius schildert, komplett auf die frühere Praxis der Kaiserzeit, geht also davon aus, dass ein römischer Soldat grundsätzlich erst nach der mindestens viermonatigen Grundausbildung zum \"signatus\" wurde. Besonders hinsichtlich dieser Übertragung wurde Davies durch Konrad Stauner widersprochen. Dieser weist darauf hin, dass die Verleihung des \"signaculum\" in den Acta Maximiliani zusammen mit der Aufnahme der Personalien des Rekruten durchgeführt wird, diese muss aber natürlich vor den Tauglichkeitsprüfungen stattgefunden haben. Außerdem hätte Maximilianus, der das Führen von Waffen ablehnte, wohl kaum vier Monate militärisches Training mitgemacht, um danach bei der Aufnahme ins Heer vehement zu protestieren. J. de Mayol de Lupé glaubt, die Acta Maximiliani und die Vegetius-Stelle zumindest für die spätantike Praxis in Einklang bringen zu können. Ihm zufolge hätten die Rekrutierten bei ihrer ersten Meldung bei der Militärverwaltung (auch noch im späten römischen Reich) ein \"signaculum\" erhalten, das wieder zerbrochen werden konnte, wenn sich der Betreffende als nicht wehrtauglich herausstellen sollte. Nach erfolgreichen Eignungstests sei dann schließlich die Tätowierung zur dauerhaften Kennzeichnung erfolgt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Signaculum (Diminutiv des lateinischen \"signum\", „Zeichen“) werden antike Objekte bezeichnet, die zur Identifizierung eines Objekts oder einer Person dienten. Eine besondere Form der \"signacula\" wurde in den römischen Legionen als eine Form von soldatischen Erkennungsmarken benutzt.", "tgt_summary": null, "id": 1232005} {"src_title": "Dancing on the Edge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Serie ist das Werk von Stephen Poliakoff, der für Idee, Drehbuch, Casting und Regie zuständig war. Als Stoff wählte er eine Band schwarzer Musiker, die von Auftritten vor reichen Gästen auf Ozeandampfern lebten, britische Staatsangehörigkeit besaßen, jedoch von weiten Kreisen der Bevölkerung abgelehnt wurden. Ein ambitionierter Musikjournalist, Stanley Mitchell, der für den nur in Expertenkreisen bekannten „Music Express“ schreibt, entdeckt die „Louis Lester Band“, freundet sich mit ihrem Leiter, Louis Lester, an, und verhilft ihm zu Auftritten in dem teuren Londoner „Imperial Hotel“. Die Auftritte führen zu einer Veränderung der Hotelklientel, denn der Geldadel empfindet die Auftritte von „Negern“ als schmutzig und unzumutbar und macht einer Gruppe von aufgeklärten, reichen jungen Leuten Platz, die sich bis zum Ende der Serie um die Band schart. Das wiederum zieht die englische Millionärin Lady Lavinia Cremone und den amerikanischen Mogul Walter Masterson an. Auch der für seine Exzentrizität bekannte Prince of Wales wird Fan der Gruppe. Auf dem Höhepunkt der Popularität, die auch die Musikzeitschrift Mitchells in weiten Kreisen bekannt macht, wird die Sängerin der Louis Lester Band in dem Hotel ermordet. Ihr Mörder ist der junge adelige, psychisch kranke Grenzgänger Julian Luscombe. Jedoch lenkt das Hotelpersonal den Verdacht bald auf Louis Lester, der vor der Polizei mit einem von den Freunden eingefädelten Coups ins Ausland fliehen kann. \"Dancing on the Edge\" enthält neben der auf zwischenmenschliche Beziehungen gebauten Handlungsebene mehrere politische Ebenen. In der Mitte der Serie wird die in Deutschland gerade an die Macht gekommene Hitler-Regierung mehrfach thematisiert. Das Nationalsozialistische Diplomatiecorps in London verachtet die Musik und die Hautfarbe der Louis Lester Band. Es kommt zum Eklat. Die Mutter Luscombes wechselt in ihrem Urlaub an der englischen Südküste mehrfach die Hotelsuiten, weil sie nicht Tür an Tür mit Juden leben möchte. Poliakoff zeichnet den Rassismus gegen Schwarze als tief in der englischen Gesellschaft verankert. Die Serie reiht sich ein in mehrere historische Dramen der Zeit, vor allem Downton Abbey und Call the Midwife.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Ausstrahlung.", "content": "Die Serie wurde 2012 produziert und lief vom 4. bis zum 25. Februar immer Montags im zweiten Fernsehprogramm der BBC.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "2014 wurde Jacqueline Bisset mit dem Golden Globe Award als beste Nebendarstellerin in einer Miniserie ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dancing on the Edge (zu deutsch etwa: „Am Abgrund tanzen“) ist eine britische fünfteilige Miniserie von Stephen Poliakoff. Das in den 1930er Jahren angesiedelte Drama dreht sich um den Aufstieg und Niedergang einer Jazzband mit Musikern dunkler Hautfarbe in London.", "tgt_summary": null, "id": 1134152} {"src_title": "Pinus luchuensis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Habitus.", "content": "\"Pinus luchuensis\" ist ein immergrüner, 15 bis manchmal 20 Meter hoher Baum mit einem Stammdurchmesser von bis zu 60 Zentimetern. Die Stammborke ist graubraun, rau und schuppig und zerbricht im unteren Teil in große Platten mit bis zu 1 Zentimeter tiefen und 1,5 bis 4 Zentimeter breiten Furchen. Die Borke junger Bäume und der Kronenäste ist dünner, glatt und gräulich. Die Korkporen sind unscheinbar. Es werden nur wenige Äste erster Ordnung gebildet, die meist lang und waagrecht stehen, wobei die Bäume am natürlichen Standort meist durch den Wind geformt werden. Äste höherer Ordnung sind aufsteigend und stehen dicht gedrängt. Sie bilden in natürlicher Umgebung eine flache, kuppelförmige Krone. Benadelte Zweige sind kahl, mehr oder weniger glatt und grau.", "section_level": 2}, {"title": "Knospen und Nadeln.", "content": "Die Knospen sind eiförmig-konisch, 10 bis 15 Millimeter lang, 5 bis 7 Millimeter breit und harzig. Die Knospenschuppen sind angedrückt, orangefarben oder rostbraun. Die Nadeln wachsen in Paaren in einer bleibenden, etwa 10 Millimeter langen, dünnen basalen Nadelscheide. Die Nadeln sind dunkelgrün, gerade oder leicht gebogen, 10 bis 15 Zentimeter lang und 0,7 bis 1 Millimeter dick mit halbkreisförmigem Querschnitt, dünn, biegsam, leicht verdreht mit fein gesägten Rändern und zugespitztem Ende. Je Nadel werden zwei Leitbündel und zwei oder drei mittige Harzkanäle gebildet. Auf allen Nadelseiten gibt es feine Spaltöffnungslinien.", "section_level": 2}, {"title": "Zapfen und Samen.", "content": "Die Pollenzapfen wachsen spiralig angeordnet in Gruppen. Sie sind 1,5 bis 2 Zentimeter lang, anfangs gelb und rot überhaucht und später rötlich braun. Die Samenzapfen wachsen einzeln oder manchmal in Paaren auf kurzen Stielen. Sie sind 4 bis 5,5 Zentimeter lang, geschlossen schmal eiförmig und haben geöffnet Durchmesser von 2,5 bis 3 Zentimetern. Die Samenschuppen sind matt braun, dünn holzig, steif, länglich, gerade oder geöffnet leicht zurückgebogen, in der Mitte des Zapfens etwa 2 Zentimeter lang und 1 Zentimeter breit. Die Apophyse ist glänzend braun, leicht erhöht, mit rhombischem oder gerundetem Umfang und quer gekielt. Der Umbo ist klein, pyramidenförmig und mit einem scharfen, zugespitzten Stachel bewehrt. Die Samen sind ellipsoid-eiförmig, 4 bis 5 Millimeter lang und leicht abgeflacht. Der Samenflügel ist lanzettlich, 10 bis 15 Millimeter lang und bleibend.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung, Ökologie und Gefährdung.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet von \"Pinus luchuensis\" liegt auf den Okinawa-Inseln und Amami-Inseln, die zu den Ryūkyū-Inseln Japans gehören. \"Pinus luchuensis\" ist eine maritime Art die an der Küste Okinawas und anderer Inseln bis in Höhen von 700 Metern auftritt. Sie wächst auf Sanddünen, felsigen Ausläufern und Hügeln häufig nahe der Küste an dem Wind ausgesetzten Standorten. Die Art ist sehr tolerant gegenüber salzhaltiger Luft und Salzwassergischt, gedeiht aber auch unter forstbaulichen Bedingungen ohne Wind und weit entfernt vom Meer. Unter natürlichen Bedingungen hat sie kaum Konkurrenten und bildet meist offene Reinbestände mit nur geringem Unterwuchs aus Gräsern und Büschen, welche den Sand stabilisieren. Das Verbreitungsgebiet wird der Winterhärtezone 9 zugeordnet mit mittleren jährlichen Minimaltemperaturen von −6,6 bis −1,1 °C (20 bis 30 °F). In der Roten Liste der IUCN wird \"Pinus luchuensis\" als nicht gefährdet („Lower Risk/least concern“) geführt. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine Neubeurteilung ausständig ist.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Forschungsgeschichte.", "content": "\"Pinus luchuensis\" ist eine Art aus der Gattung der Kiefern (\"Pinus\"), in der sie der Untergattung \"Pinus\", Sektion \"Pinus\" und Untersektion \"Pinus\" zugeordnet ist. Sie wurde 1894 von Heinrich Mayr in \"Über die Kiefern des japanischen Reiches. Beihefte zum Botanischen Centralblatt 58, Seite 148-151\" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der Gattungsname \"Pinus\" wurde schon von den Römern für mehrere Kiefernarten verwendet. Das Artepitheton \"luchuensis\" leitet sich von \"Luchu\", dem früheren englischen Namen der Ryūkyū-Inseln ab. \"Pinus luchuensis\" ist der japanische Vertreter einer Gruppe dreier eng verwandter und sehr ähnlicher Arten zu der \"Pinus taiwanensis\" auf Taiwan und \"Pinus hwangshanensis\" aus dem kontinentalen China gezählt werden. Diese Arten werden entweder häufig direkt \"Pinus luchuensis\" zugerechnet oder gelten als Varietäten oder Unterarten. \"Pinus luchuensis\" unterscheidet sich von \"Pinus taiwanensis\" durch die längeren Nadeln, die geringere Zahl an Harzkanälen (zwei bis drei statt vier bis sieben), die kürzeren Zapfen und die dünnere Rinde.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "\"Pinus luchuensis\" hat nur eine geringe und lokale Bedeutung als Holzlieferant. Durch die Toleranz gegenüber Wind und salzhaltiger Luft wird sie zur Stabilisierung von küstennahen Dünen nicht nur auf den Ryūkyū-Inseln, sondern auch in anderen Gebieten Japans und auf Taiwan genutzt. Die Art wird nicht als Zierpflanze verwendet, Kultivare sind nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pinus luchuensis ist ein immergrüner Nadelbaum aus der Gattung der Kiefern (\"Pinus\") mit 10 bis 15 Zentimeter langen Nadeln und 4 bis 5,5 Zentimeter langen Samenzapfen. Das Verbreitungsgebiet liegt auf den Ryūkyū-Inseln Japans und erstreckt sich von Meereshöhe bis auf 700 Meter Höhe. \"Pinus luchuensis\" ist sehr windtolerant und verträgt salzhaltige Luft und Meeresgischt gut. Das Holz wird kaum wirtschaftlich genutzt, die Art wird jedoch zur Stabilisierung von küstennahen Sanddünen auch außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 223424} {"src_title": "Wassili Wladimirowitsch Dolgorukow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dolgorukow war der Sohn eines Bojaren und seit 1685 im Rang eines Stolnik am Zarenhof. Er wurde 1700 in das Preobraschensker Leib-Garderegiment angeworben. Er nahm am Großen Nordischen Krieg teil und zeichnete sich während der Belagerung von Mitau in 1705 aus. Im Jahr 1706 wurde er in die Ukraine versetzt, wo er unter dem Kommando von Iwan Masepa stand und bekämpfte 1707 bis 1708 die Bulawinrebellion angeführt von Kondrati Afanassjewitsch Bulawin. Während der Schlacht von Poltawa war er Kommandeur der Reservekavallerie. Er nahm auch an dem Pruthfeldzug Peters im Jahr 1711 teil. Im Jahr 1713 zeichnete er sich bei der Belagerung von Stettin aus. Im Jahr 1715 war er Vorsitzender einer Kommission, die Betrugs- und Unterschlagungsfälle von Alexander Danilowitsch Menschikow untersuchen sollte. Im Jahre 1715 wurde er nach Polen als Repräsentant des Zaren entsandt, der zu dieser Zeit erkrankt war. Dort schloss er 1716 einen Pakt mit Danzig, der die Stadt zu einer anti-schwedischen Politik verpflichtete. Er begleitete auch Peter I. während seiner Auslandsreisen nach Westeuropa im Jahr 1717 und 1718. Obwohl er ein Günstling Peters war, missbilligte er eine Reihe von Peters Reformen und wurde schließlich ein Parteigänger des Zarewitsch Alexei Petrowitsch. Im Jahre 1718, nach Alexeis Tod, überwarf sich Dolgorukow mit Peter, indem er die Gewalt Peters gegenüber seinen eigenen Sohn verurteilte. Dolgorukow wurde degradiert und ins Exil nach Solikamsk entsandt. Nach der Krönung von Katharina I. am 7. Mai 1724 wurde er wieder aus seinem Exil gebracht und zunächst in den Rang eines Obersts und dann zum Brigadegeneral ernannt. Im Jahre 1726 wurde er zum Kommandanten der Streitkräfte im Kaukasus ernannt. Im Jahre 1728 wurde er zum Feldmarschall und zum Mitglied des Geheimen Kriegsrats befördert. Nach der Krönung von Anna im Jahre 1730 wurde Dolgorukow in den Senat berufen und Präsident des Kriegskollegiums. Im Jahre 1731 wurde er wegen beleidigenden Äußerungen über die Kaiserin angeklagt und zum Tode verurteilt. Seine Strafe wurde dann in lebenslange Haft in der Schlüsselburg abgeändert. 1737 wurde er nach Iwangorod gebracht und schließlich 1739 ins Exil in das Solowezki-Kloster geschickt. Im Dezember 1741 nach Elisabeths Krönung wurde Dorgorukow voll rehabilitiert. Elisabeth ernannte ihn zum Präsidenten des Kriegskollegiums. Diesen Posten behielt er bis zu seinem Tod. Während seiner Tätigkeit im Kriegskollegium verbesserte Dolgoroukow die Organisation und Logistik des russischen Militärs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Prinz Wassili Wladimirowitsch Dolgorukow (; * Januar 1667; † 11. Februar 1746 in Sankt Petersburg) war ein russischer Politiker und seit 1728 Feldmarschall.", "tgt_summary": null, "id": 500075} {"src_title": "Grönlandexpeditionen unter Christian IV.", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die dänisch-norwegische Krone, die ein Monopol auf den Handel mit den Kolonien besaß, hatte zuletzt 1406 ein Handelsschiff nach Grönland geschickt, anschließend aber aufgrund dringlicher Probleme die Siedlungen zunehmend aus den Augen verloren. Obwohl man seitdem keinerlei Nachrichten aus den Kolonien erhalten hatte, hielt man es für möglich, dass diese in der Zwischenzeit floriert haben könnten, da es sich bei Grönland den alten Überlieferungen zufolge um äußerst fruchtbares („grünes“) Land handelte. Im Laufe des 16. Jahrhunderts organisierte Friedrich II. mehrere dänische Expeditionen in arktische Gewässer, denen jedoch nie eine Landung glückte. Sein Nachfolger auf dem Thron, Christian IV., griff das Thema erneut auf. Da es in jüngerer Vergangenheit englischen Kapitänen wie Martin Frobisher, John Davis oder George Weymouth gelungen war, erfolgreiche Reisen in die Arktis zu unternehmen, heuerte er Seefahrer von der britischen Insel an. Die Expeditionen hatten im Wesentlichen vier Ziele:", "section_level": 1}, {"title": "Erste Expedition 1605.", "content": "Für die erste Expedition wurden drei Schiffe zur Verfügung gestellt: Die \"Trost\", die \"Røde Løwen\" („Roter Löwe“) und die Pinasse \"Katten\" („Katze“). Zum Expeditionsleiter und Kapitän der \"Trost\" wurde der Schotte John Cunningham ernannt, sein Steuermann war James Hall, der sehr wahrscheinlich bei früheren Reisen Erfahrung in arktischen Gewässern gesammelt hatte und möglicherweise bereits bei den Expeditionen von John Davis vor die Westküste Grönlands in den 1580er Jahren mit von der Partie war. Die \"Katten\" wurde vom Engländer John Knight befehligt, einzig das Kommando über \"Røde Løwen\" wurde einem Dänen, dem Adligen Godske Lindenow übertragen. Die Schiffe stachen am 2. Mai 1605 von Kopenhagen aus in See. Auf Empfehlung des Navigators Hall wurde nicht die althergebrachte Route der Skandinavier über den Atlantik eingeschlagen, stattdessen fuhr man zwischen Orkney und den Shetlands, nördlich von Fair Isle, hindurch und hielt anschließend Richtung Nordwest auf die Davisstraße zu. Diese Route war bereits von John Davis benutzt worden. Die Reise über den Atlantik verlief ohne besondere Vorkommnisse. Unweit Grönlands wurde die Flotte kurzzeitig in dichtem Nebel getrennt, und Lindenow bat Hall daher um eine Karte. Am 11. Juni trennte sich die \"Røde Løwen\" von den anderen Schiffen. Vorausgegangen war ein Streit zwischen ihm und Hall; Lindenow war der Meinung, dass sie durch den Nordwestkurs, weitab der grönländischen Küste, die Kolonien der Siedler verpassen würden, und schlug im Folgenden auf eigene Faust einen Südostkurs direkt auf die Küste ein. Die \"Røde Løwen\" wurde sehr weit nach Süden abgetrieben, und erst nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen gelang es Lindenow, zwischen 62. und 63. Breitengrad (in der Nähe des heutigen Qeqertarsuatsiaat) an Land zu gehen. Er traf auf Inuit, von denen er große Mengen an Fellen sowie Walross- und Narwalhörner erwarb. Zwei der Inuit ließ Lindenow gefangen nehmen. Anschließend machte er sich auf die Rückfahrt und traf am 28. Juli wieder in Kopenhagen ein. Nach seiner Ankunft wurde er als Wiederentdecker Grönlands gefeiert. Die \"Trost\" und die \"Katten\" behielten den alten Nordwestkurs bei. Am 12. Juni gingen sie bei 66° 30' N im Itillip Ilua an Land, in dem bereits Davis 1586 geankert hatte. Während Cunningham dort verblieb, brach Hall am 20. Juni an Bord der \"Katten\" weiter in Richtung Norden auf. Während dieser Reise erstellte Hall vier Karten, darunter die erste Karte der Westküste Grönlands. Am 26. Juni wurde ein Mitglied der Mannschaft, Hendrich Hermansen, wegen ungehorsamem Verhalten an der Küste ausgesetzt. Die Gruppe erreichte am 27. Juni 68°35'N und sichtete die südlichen Ausläufer der Diskobucht. Hall wollte die Reise noch weiter fortsetzen, wurde jedoch von seiner Mannschaft umgestimmt, die befürchtete, dass die \"Trost\" sich ohne sie auf die Heimfahrt machen würde. Am 10. Juli trafen sie wieder im Itillip Ilua bei der \"Trost\" ein. Während der Fahrt sammelte Hall Gesteinsproben, die späteren Untersuchungen zufolge Silbererz enthielten und für die folgende Expedition von Bedeutung waren. Cunningham hatte inzwischen Kontakt mit Inuit aufgenommen und vier von ihnen gefangen genommen. Man erhoffte sich von ihnen Informationen über die skandinavischen Siedlungen und wollte sie darüber hinaus bei zukünftigen Expeditionen als Übersetzer und Vermittler einsetzen. Ein Inuk setzte sich jedoch so heftig gegen seine Gefangennahme zur Wehr, dass er erschossen wurde. Der Stamm der Inuit griff die Schiffe an, wurden jedoch durch Kanonenfeuer vertrieben. Die Flotte machte sich auf den Heimweg und erreichte am 10. August Kopenhagen. Die Expedition wurde als Erfolg gefeiert. Zwar hatte man die Kolonien der nordischen Siedler nicht wiedergefunden, jedoch war ein günstiger Seeweg nach Grönland ausgemacht worden, der für künftige Expeditionen von großem Nutzen sein konnte. Des Weiteren hatte man begehrte Gütern wie Felle und Hörner mitgebracht, im Gestein gefundenes Silbererz nährte zudem die Hoffnung auf große Bodenschatzvorkommen in Grönland. Schließlich waren auch die vier von Hall angefertigten Karten von großem Wert. Hall wurde am 20. September zum Maat (\"Styrmand\") befördert und erhielt ein Jahresgehalt von 500 Reichstalern (\"Rigsdaler\") zugesprochen – die damals übliche Besoldung eines Maats in der dänischen Marine betrug lediglich 50 bis 90 Reichstaler. Die insgesamt fünf nach Dänemark verschleppten Inuit konnten keine Angaben über die nordischen Kolonien machen. Zunächst hatte man sogar in Betracht gezogen, dass es sich um Nachfahren der skandinavischen Siedler handeln könnte. Offenbar gelang es aber kaum, sich mit ihnen zu verständigen. Drei Grönländer wurden auf die zweite Expedition 1606 mitgenommen, von denen zwei jedoch auf der Hinfahrt starben und einer sich auf einem Schiff befand, das vor Grönland umkehren musste. Nach mehreren erfolglosen Fluchtversuchen nach Grönland starben vermutlich alle binnen weniger Jahre in Dänemark.", "section_level": 1}, {"title": "Zweite Expedition 1606.", "content": "Nach den ermutigenden Ergebnissen der ersten Expedition entschloss man sich bald, eine noch größer angelegte Folgeexpedition zusammenzustellen. Dazu wurden zwei weitere Schiffe zur Verfügung gestellt: die \"Ørnen\" („Adler“) mit Hans Bruun als Kapitän sowie die \"Gilliflower\" unter dem Kommando von Carsten Richardson aus Holstein. Lindenow wurde zum Leiter der Expedition und Kapitän des Flaggschiffs \"Trost\" ernannt. Hall war erneut Navigator und Steuermann der \"Trost\". Die \"Røde Løwen\" befehligte Cunningham, die \"Katten\" der Norweger Anders Nolk. Knight war inzwischen wieder nach England zurückgekehrt. Am 27. Mai 1606 verließ die Flotte Kopenhagen. Während der Hinfahrt vermerkte Hall im Logbuch, dass er die Insel Buss (eine Phantominsel) gesichtet habe. Lindenow befahl einen nördlicheren Kurs als Hall in der ersten Expedition, um die Flotte von Anfang an näher an die Küste heranzubringen. Jedoch gerieten die Schiffe dadurch in den Ostgrönlandstrom, der sie weit nach Westen abdriften ließ, so dass die Expedition am 13. Juli auf der Labrador-Halbinsel an Land gehen mussten. Lindenow schlug nun einen nördlichen Kurs ein, bis am 19. Juli bei 64°N eine Fahrrinne im Eis in Richtung Grönland entdeckt wurde. In dichtem Nebel und Packeis verloren die Schiffe jedoch den Kontakt untereinander, und nur zwei der fünf Schiffe, die \"Trost\" und die \"Ørnen\", erreichten am 27. Juli die grönländische Küste. Man ankerte zunächst im Kangerlussuaqfjord in der Nähe des heutigen Sisimiut. Am 6. August fuhren die Schiffe in den Itillip Ilua ein. In erster Linie sammelte man nun große Mengen an Gestein und brachte es auf die Schiffe. Der Handel mit den Inuit verlief jedoch nur schleppend. Am 9. August wurde ein Mitglied von Lindenows Mannschaft an der Küste ausgesetzt; er wurde noch am selben Tag von den Inuit getötet. Am Nachmittag nahm Lindenow fünf weitere Inuit gefangen, von denen einer während der Rückfahrt über Bord sprang. Am 10. August trat die Expedition die Rückreise an und traf am 4. Oktober in Kopenhagen ein. Die Ergebnisse der zweiten Expedition waren enttäuschend. So waren keinerlei neue Entdeckungen gemacht worden. Die Hoffnung auf Silber im mitgebrachten Gestein erfüllte sich nicht, es stellte sich vielmehr als völlig wertlos heraus. Auch war man auf keinerlei Hinweise auf das Schicksal der Kolonien gestoßen. Es stand hingegen fest, dass Grönland entgegen der alten Überlieferungen kein fruchtbares, sondern ein karges, unwirtliches Land war. Die Vorstellung, man könne mit vermeintlich wohlhabenden und florierenden Siedlungen auf Grönland profitabel Handel treiben, musste offensichtlich begraben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Dritte Expedition 1607.", "content": "Auch wenn die zweite Expedition erfolglos verlaufen war, gab Christian IV. die Hoffnung nicht auf, zumindest die nordischen Kolonien wieder zu finden. Alte Berichte gaben die Lage der Siedlung im Süden Grönlands, am sogenannten „Eriksfjord“, an, und bezeichneten sie als „Ostsiedlung“. Da die beiden vorherigen Expeditionen wesentlich weiter nördlich und zudem an Grönlands Westküste an Land gegangen waren, bestand die Möglichkeit, dass sich im Südosten eine Siedlung gehalten hatte. Christian IV. gab daher eine dritte Expedition in Auftrag, die nun die Südostküste Grönlands zwischen den 60° und 61° Breitengrad erkunden sollte und sich insbesondere auf die Suche nach dem „Eriksfjord“ machen sollte. Die Leitung der Expedition übernahm Carsten Richardson, dem neben der \"Trost\" lediglich die Barke \"Greenland\" zur Verfügung stand. Erneut erhielt James Hall den Posten des Steuermanns und Navigators. Es war bekannt, dass die Ostküste Grönlands äußerst schwer zu erreichen war, da man gegen starke Strömungen (Grönlandstrom) und nach Süden treibendes Packeis ansegeln musste. Hall bereitete sich durch intensives Studium der Berichte Martin Frobishers aus den 1570er Jahren auf die Reise vor. Frobisher hatte jedoch aufgrund einer fehlerhaften Karte, der Zeno-Karte, Grönland für die (nichtexistente) Insel Frisland gehalten und anschließend die Frobisher-Bucht an die Küste Grönlands verlegt. Seine Berichte über „Grönland“ beschrieben also in Wirklichkeit die Nordwestküste Kanadas. Um sich mit den skandinavischen Siedlern, die man zu finden hoffte, verständigen zu können, rekrutierte man einen Großteil der Besatzung aus norwegisch oder isländisch sprechenden Männern. Nachdem man am 13. Mai 1607 von Kopenhagen aus in See gestochen war, wurde nach Fair Isle nun ein nördlicherer Kurs als zuvor eingeschlagen, und am 8. Juni sichtete man auf 59°N die Ostküste Grönlands. In der Folgezeit fand man jedoch keinen geeigneten Ankerplatz, schlechtes Wetter und Stürme behinderten zudem die Weiterfahrt. Die Schiffe erreichten am 1. Juli den 64. Breitengrad, konnten jedoch aufgrund des dichten Eises nicht zur Küste vordringen. Als die Trinkwasserreserven zur Neige gingen und die Schiffe durch Eis stark beschädigt waren, entschloss man sich zur Umkehr. Zunächst plante Richardson lediglich einen Zwischenstopp in Island, um anschließend mit reparierten Schiffen und aufgefüllten Vorräte erneut nach Grönland aufzubrechen. Die Schiffe gerieten jedoch in einen schweren Sturm, der sie bis vor die Küste Norwegens trieb. Am 25. Juli liefen die Schiffe wieder in Kopenhagen ein.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Nachdem sich auch die dritte Expedition als Fehlschlag erwiesen hatte, legte Christian IV. das Thema Grönland beiseite. 1619 sandte er eine Expedition unter der Führung von Jens Munk in die Hudson Bay zur Suche nach der Nordwestpassage, bevor schließlich der Dreißigjährige Krieg alle dänischen Ambitionen in der Arktis in den Hintergrund rückte. In den folgenden Jahren übernahmen englische Seefahrer wie James Hall, Robert Bylot oder William Baffin die weitere Erkundung des Polargebiets.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grönlandexpeditionen unter Christian IV. waren drei vom dänisch-norwegischen König Christian IV. in Auftrag gegebene Expeditionen nach Grönland, die in den Jahren 1605 bis 1607 stattfanden. Durch sie sollte insbesondere der Kontakt zu den skandinavischen Kolonisten auf Grönland (Grænlendingar) wiederhergestellt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1881731} {"src_title": "Marielle Berger Sabbatel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Zu Beginn ihrer Sportkarriere war Berger eine alpine Skirennläuferin. Ab Dezember 2005 nahm sie an FIS-Rennen teil, ab Dezember 2007 an Europacup-Rennen. Die besten Ergebnisse erzielte sie in den Disziplinen Super-G und Riesenslalom. Sie gewann zwei FIS-Rennen und klassierte sich im Europacup viermal unter den besten zehn. Da weitere Erfolge ausblieben, wechselte sie nach Ende der Saison 2010/11 zur Freestyle-Disziplin Skicross und nahm danach nur noch sporadisch an Alpinskirennen teil. Ihr Debüt im Freestyle-Weltcup hatte Berger am 17. Dezember 2011 in Innichen, wo sie sogleich auf den siebten Platz fuhr. Mit vier weiteren Top-10-Platzierungen konnte sie sich in der Weltspitze behaupten, das beste Ergebnis in ihrer Premierensaison war ein vierter Platz. Ebenfalls Vierte wurde sie bei den X-Games 2012. Ähnlich verlief die Saison 2012/13. Nach sechs Top-10-Ergebnissen in Folge gelang ihr am 3. Februar 2013 mit Platz 3 in Grasgehren die erste Weltcup-Podestplatzierung. Bei den Weltmeisterschaften 2013 in Voss klassierte sie sich als Sechste. Während der Saison 2013/14 klassierte sie sich im Weltcup sechsmal unter den besten zehn, bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi fuhr sie auf Platz 19. Nach vier Top-10-Ergebnissen im Weltcup zu Beginn des Winters 2014/15 musste Berger die Saison im Januar 2015 verletzungsbedingt abbrechen. In der Saison 2015/16 fuhr sie zweimal unter die besten zehn. Während der Saison 2016/17 gelangen ihr im Weltcup ein zweiter Platz und zwei dritte Plätze. Beim Saisonhöhepunkt, den Weltmeisterschaften 2017 in der Sierra Nevada, wurde sie Sechste. Im Weltcup 2017/18 schaffte sie dreimal den zweiten Platz (jeweils hinter Sandra Näslund). Der erste Weltcupsieg gelang ihr am 21. Dezember 2019 in Innichen.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge Freestyle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltcup.", "content": "Berger Sabbatel errang im Weltcup bisher elf Podestplätze, davon einen Sieg:", "section_level": 2}], "src_summary": "Marielle Berger Sabbatel (* 29. Januar 1990 in Bourg-Saint-Maurice) ist eine französische Freestyle-Skiläuferin. Sie ist auf die Disziplin Skicross spezialisiert.", "tgt_summary": null, "id": 2087273} {"src_title": "Suite 16", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film spielt an der Côte d’Azur und schildert das verhängnisvolle Zusammentreffen zweier Männer. Chris schlägt sich als Gigolo und Beischlafdieb durchs Leben. Er verführt ältere reiche Damen und raubt diese anschließend aus. Eines Tages glaubt er, eines seiner Opfer getötet zu haben und flieht in die Luxus-Suite eines alleinstehenden älteren Mannes. Dabei handelt es sich um den perversen, steinreichen und auf einen Rollstuhl angewiesenen ehemaligen Playboy Glover. Dieser versteckt Chris bei sich und verlangt dafür eine Gegenleistung: Chris soll die Drogen- und Sexexzesse ausleben, zu denen der impotente Glover nicht mehr in der Lage ist. Während Chris mit Prostituierten, die Glover bezahlt, in einem Raum die Vorstellungen Glovers in die Tat umsetzt, sieht Glover über eine Kamera zu. Chris ist einverstanden und beginnt eine selbstzerstörerische Zeit. Glover versorgt Christ mit Frauen, Alkohol, Drogen, Nahrung und Kleidung. Als Glover sich nicht mehr erregt fühlt, verlangt er von Chris, eine junge Frau zu ermorden. Glover will dabei zusehen und sich daran erfreuen. Chris weigert sich zunächst, merkt aber, dass er völlig mittel- und hilflos ist. Er kommt reumütig zu Glover zurück. Dieser hat das potentielle Opfer, Helen, mittlerweile als Assistentin angestellt. Chris verliebt sich in Helen, die seine Gefühle erwidert. Als sich die beiden in einem Zimmer der Wohnung lieben, fühlt sich Glover gedemütigt. Am nächsten Morgen wollen beide Glover verlassen. Glover ermordet die Frau. Voller Trauer, Wut und Abscheu erschlägt Chris Glover. In seinen letzten Worten dankt Glover Chris. Das Ende des Films deutet darauf hin, dass Chris verhaftet werden wird.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die www.cinema.de-community bewertet den Film eher positiv. WWW.kino.de lobt die Leistung Postlewaites. Kritiken etablierter Filmkritiker liegen noch nicht vor.", "section_level": 1}, {"title": "Weiteres.", "content": "Der Film wurde in Südfrankreich in den Städten Antibes, Cannes und Nizza gedreht. Er ist in folgenden Ländern unter den Titeln \"Decadence Bizarre\" (Alternativtitel Deutschland) und \"Aconteceu na Suíte 16\" (Brasilien) veröffentlicht worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Suite 16 ist ein niederländisch-belgisch-britischer Psychothriller, der von Dominique Deruddere inszeniert wurde. In den Hauptrollen sind Pete Postlethwaite, Antonie Kamerling und Géraldine Pailhas zu sehen.", "tgt_summary": null, "id": 1987342} {"src_title": "Jann Mardenborough", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Anders als viele Motorsportler kann Mardenborough keine langjährige Erfahrung im Kartsport nachweisen. Zwar fuhr er zwischen acht und elf Jahren auf einer Kartbahn in Cardiff, wo er aufgewachsen ist, doch nach Schließung der Strecke fehlten seiner Familie die finanziellen Mittel, um das Hobby Motorsport fortzusetzen. 2011 nahm er an der GT Academy teil, einem Wettbewerb von Nissan und Sony, der durch virtuelle Autorennen auf der PlayStation einen Sieger ermittelt, dem der Einstieg in den professionellen Motorsport ermöglicht wird. Mardenborough setzte sich bei diesem Wettbewerb gegen 90.000 Teilnehmer durch. Als Titelprämie wurde er beim 24-Stunden-Rennen von Dubai von Nissan eingesetzt. Dabei erzielte er den dritten Platz in seiner Klasse. 2012 erhielt Mardenborough ein GT3-Cockpit in der britischen GT-Meisterschaft. Zusammen mit Alex Buncombe gewann er ein Rennen und belegte den sechsten Platz in der GT3-Wertung. Darüber hinaus nahm er an vier Rennen der Blancpain Endurance Series teil. 2013 entschied sich Nissan, Mardenborough im Formelsport einzusetzen. Zunächst nahm er an der Saison der Toyota Racing Series in Neuseeland teil. Als bester Neueinsteiger schloss er die Saison auf dem zehnten Platz ab. Anschließend erhielt Mardenborough bei Carlin ein Cockpit für die europäische Formel-3-Meisterschaft 2013. Er fuhr viermal in die Punkte und lag am Ende der Saison als schlechtester Carlin-Pilot auf dem 21. Gesamtrang. Darüber hinaus fuhr Mardenborough für Carlin 2013 in der britischen Formel-3-Meisterschaft. Mit einem zweiten Platz als bestem Resultat wurde er Sechster in dieser Meisterschaft. Neben seinem Engagement im Formelsport nahm Mardenborough 2013 zudem im Rahmen der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) für Greaves Motorsport am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil. Zusammen mit Michael Krumm und Lucas Ordoñez erreichte er den neunten Platz sowie den dritten Rang in der LMP2-Klasse. Außerdem kam Mardenborough 2013 erneut in der Blancpain Endurance Series zum Einsatz und erzielte bei zwei Teilnahmen eine Podest-Platzierung in seiner Klasse. Anfang 2014 nahm Mardenborough erneut an der Toyota Racing Series teil und startete für Giles Motorsport. Er gewann drei Rennen und stand insgesamt siebenmal auf dem Podest. Mit 782 zu 790 Punkten wurde er am Saisonende Vizemeister hinter Andrew Tang. Anschließend erhielt er für die Saison der GP3-Serie ein Cockpit bei Arden International. Mardenborough gewann ein Rennen und belegte als bester Pilot seines Rennstalls den neunten Gesamtrang. Darüber hinaus trat er für OAK Racing erneut zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans an und fuhr je ein Rennen in der United SportsCar Championship (USCC) und der britischen GT-Meisterschaft. 2015 wechselte Mardenborough innerhalb der GP3-Serie zu Carlin. Mit zwei dritten Plätzen als beste Ergebnisse wurde er Gesamtneunter. Als Carlin bei einer Veranstaltung der GP2-Serie 2015 ein freies Cockpit hatte, wurde Mardenborough statt in der GP3-, in der GP2-Serie eingesetzt. Ferner ließ er das letzte Rennwochenende der GP3-Serie aus. Darüber hinaus erhielt Mardenborough bei Nissan Motorsports ein Werkscockpit für die FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2015. Das Team stieg erst zum dritten Rennen, dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans, in die Serie ein und zog sich anschließend wieder aus der Meisterschaft zurück. Außerdem nahm Mardenborough 2015 an Rennen der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring teil. Im Streckenabschnitt \"Flugplatz\" hob sein Fahrzeug ohne Fremdeinwirkung ab und wurde bei dem Aufprall auf den Reifenstapel über den Fangzaun katapultiert. Dabei kam ein Zuschauer ums Leben und zwei weitere wurden verletzt. Mardenborough selbst überstand den Unfall unverletzt.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Jann Mardenboroughs Vater Steve Mardenborough ist ein ehemaliger englischer Fußballspieler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jann Mardenborough (* 9. September 1991 in Darlington) ist ein britischer Automobilrennfahrer. Er startete 2014 und 2015 in der GP3-Serie.", "tgt_summary": null, "id": 811452} {"src_title": "Richard Edgcumbe (Politiker, um 1443)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Richard Edgcumbe entstammte der Familie Edgcumbe. Er war ein Sohn von \"Piers Edgcumbe\" und dessen Frau \"Elizabeth Holland\", einer Tochter von \"Richard Holland\". Von seinem Vater erbte er Besitzungen in Cornwall und Devon mit dem Hauptsitz Cotehele House.", "section_level": 1}, {"title": "Unterstützer des Hauses Lancaster während der Rosenkriege.", "content": "Edgcumbe wurde für das Parlament von 1467 bis 1468 als Abgeordneter des Boroughs Tavistock für das House of Commons gewählt. Obwohl er ein überzeugter Unterstützer des Hauses Lancaster war, ernannte ihn König Eduard IV. 1467 zum Verwalter der heimgefallenen Kronlehen in Devon und Cornwall. Nachdem der König jedoch nach der Schlacht von Tewkesbury die zeitweilig verlorene Macht wieder erlangt hatte, ließ er Edgcumbes Ländereien beschlagnahmen. Am 8. April 1472 begnadigte er ihn jedoch, gab ihm seine Ländereien zurück und ernannte ihn 1473 und 1474 zum Mitglied verschiedener Kommissionen in Cornwall. Dazu diente Edgcumbe von 1474 bis 1475 als Friedensrichter in Cornwall. Trotz dieser Milde von Eduard IV. rebellierte Edgcumbe 1483 gegen den neuen König Richard III., angeblich, nachdem er Gerüchte gehört hatte, nach denen der König seine Neffen ermordet hatte. Nach dem Scheitern der Rebellion stellte ihn Henry Trenoth im Auftrag des Königs in Cotehele unter Hausarrest, doch Edgcumbe konnte in die Bretagne flüchten. Dort schloss er sich Henry Tudor, dem Anwärter des Hauses Lancaster auf den Thron an, dennoch wurde er am 26. Januar 1484 erneut begnadigt. Edgcumbe blieb jedoch bei Tudor, landete 1485 mit ihm in Wales und kämpfte in der Schlacht von Bosworth. Nach der Schlacht wurde er vom siegreichen Henry Tudor, der nun als Heinrich VII. neuer König wurde, zum Knight Bachelor geschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Vertrauter von König Heinrich VII..", "content": "Der neue König nahm Edgcumbe als Ritter in den königlichen Haushalt auf und belohnte ihn mit dem Amt des \"Controller\" des Haushalts. Am 20. September 1485 wurde ihm dazu lebenslang das Amt des \"Chamberlain of the Exchequer\", wobei dieses Amt neun Tage später auch an Richard Guildford vergeben wurde, der es in der Praxis dann ausübte. Edgcumbe gehörte jedoch weiter als Vertrauter des Königs dessen Rat an, dazu war er Verwalter der königlichen Mündel und der heimgefallenen Lehen in Cornwall, Constable von Launceston Castle, erneut Friedensrichter von Cornwall und Verwalter der Besitzungen des Earldom of March. Wenig später übergab ihm der König mit den Besitzungen von John la Zouche, 7. Baron Zouche, zu denen Totnes Castle gehörte, und Besitzungen von Sir \"Henry Trenowth\" und von Francis Lovel, 1. Viscount Lovel. Damit kam Edgcumbe in Besitz von insgesamt sieben Gütern in Südwestengland. Ende 1485 bezeugte er die Untersuchung, die dazu führte, dass der König einen Dispens für seine Ehe mit Elizabeth of York erhielt. 1487 diente Edgcumbe als Sheriff von Devon. Am 16. Juni 1487 nahm er an Schlacht von Stoke teil. Im November 1487 sandte ihn der König als Gesandten nach Schottland, und 1488 unternahm er mit einem kleinen Heer von etwa 500 Mann in Kinsale in Irland, um dort die Herrschaft des Königs zu festigen. Für seine Aufwendungen hierfür erhielt er £ 300. 1489 sandte ihn der König als Gesandten zu Herzogin Anne de Bretagne. Dort starb er und wurde in der Dominikanerkirche von Morlaix beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Edgcumbe hatte \"Jane Tremayne\", eine Tochter von Thomas Tremayne aus \"Collacombe Barton\" in Lamerton in Devon geheiratet. Mit ihr hatte er mindestens vier Kinder: Wohl vor seinem Aufbruch in die Bretagne hatte Edgcumbe am 14. Juni 1489 sein Testament aufgesetzt, das vor allem die Begleichung seiner Schulden regelte. Sein Erbe wurde sein Sohn Peter.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Legende nach entkam Edgcumbe 1483 mit einer spektakulären Flucht aus seinem Herrenhaus Cotehele, was auch in der Ballade \"Young Edgcumbe\" von \"Charles Causley\" besungen wird. Nach seiner Rückkehr nach Cotehele 1485 errichtete er im Wald eine Kapelle an der Stelle, wo er sich auf der Flucht versteckt hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Richard Edgcumbe (auch \"Edgecombe\") (* um 1443; † 8. September 1489 in Morlaix) war ein englischer Adliger, Diplomat und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 610236} {"src_title": "Eduard Sandifort", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eduard Sandifort war Sohn des Pfarrers Gerard Sandifort und dessen Frau Geertrudi Helena Snellen. Er hatte seine erste Ausbildung am Gymnasium in Den Haag erhalten. 1758 begann er ein Studium der medizinischen Wissenschaften unter Bernhard Siegfried Albinus an der Universität Leiden und promovierte am 19. Dezember 1763 mit dem Thema \"de Pelvi ejusque in partu dilatatione\" zum Doktor der Medizin. Danach arbeitete er als praktischer Arzt in Den Haag, wo er in quartalsmäßigen Perioden seine \"Natuur- en Geneeskundige Bibliotheek\" herausgab. Dabei hatte er vielfältige wissenschaftliche Kontakte aufgebaut. So wurde er am 28. September 1766 Mitglied der Leopoldina, 1768 wurde er Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm und bis 1809 Mitglied bei neunzehn weiteren Wissenschaftsgesellschaften in den Niederlanden, der Schweiz, Deutschland, Schottland, England und Frankreich. Am 1. Oktober 1771 wurde er Dozent der Anatomie und Chirurgie an der Leidener Hochschule, am 30. April 1771 beriefen ihn die Kuratoren der Leidener Hochschule zum außerordentlichen Professor der Anatomie und Chirurgie, welche Aufgabe er am 22. Mai 1771 mit der ungedruckten Antrittsrede \"oratio de optimo Anatomico\" übernahm. Am 1. Februar 1772 berief man ihn zum ordentlichen Professor der Anatomie und Chirurgie, welchen Lehrstuhl er am 25. Mai 1772 mit der Rede \"De circumspecto cadaverum examine, optimo Med. pract. adminiculo\" übernahm. Zudem übertrug man ihm am 12. Juni 1778 die Professur der Medizin. In seiner Eigenschaft als Lehrkörper der Hochschule beteiligte er sich an den organisatorischen Aufgaben und war 1782/83 sowie 1802/03 Rektor der Alma Mater. Bei der Niederlegung der Rektorate hielt er die Reden \"de officio Medici perquam difficili a multis pessime neglecto\" (1783) und \"de Bernardo Siegfried Albino, Anatomicorum, quotquot elapso floruerant seculo, facile principe, physiologorum vero sui temporis summon\" (1803). Aus seiner Ehe mit Catharina Johanna Kindeed stammt der Sohn Gerard Sandifort (1779–1848), welchem er am 29. März 1805 seine anatomischen Aufgaben übertrug und mit dem er ab dem 4. November 1807 zusammen die Vorlesungen zur Medizin, Chirurgie und Anatomie hielt. Zudem ist sein Sohn Paul Johannes Sandifort (* um 1781 in Leiden) ebenfalls Mediziner geworden. 1813 wurde Sandifort von seinen Lehraufgaben emeritiert und verstarb ein Jahr später. Von Sandifort stammt eine frühe, 1777 publizierte, Beschreibung der Fallotschen Tetralogie, einer Missbildung des Herzens. Die Impfung des Viehs, wie auch den Pocken bei den Menschen wurde durch Sandifort gefördert. Seit 1808 wirkte er als konsultierender Arzt des Königs Louis Bonaparte. Aus seiner eingehenden Beschäftigung mit pathologischer Anatomie, entstanden die Leidener Skelettsammlung und zahlreiche Illustrationen in seinen Werken. Jean Cruveilhier (1791–1874) bezeichnete ihn daher als Vater der pathologischen Ikonografie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eduard Sandifort (* 14. November 1742 in Dordrecht; † 12. Februar 1814 in Leiden) war ein niederländischer Anatom und gilt als Vater der pathologischen Ikonographie.", "tgt_summary": null, "id": 1512654} {"src_title": "Frank R. Reid", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Frank Reid besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und studierte danach an der University of Chicago. Nach einem anschließenden Jurastudium am \"Chicago College of Law\" und seiner 1901 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Aurora in diesem Beruf zu arbeiten. Zwischen 1904 und 1908 war er als Staatsanwalt tätig. In den Jahren 1908 bis 1910 war er stellvertretender Bundesstaatsanwalt für Chicago. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Republikanischen Partei eine politische Laufbahn ein. In den Jahren 1911 und 1912 saß Reid als Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Illinois; von 1914 bis 1916 fungierte er als Bezirksvorsitzender der Republikaner im Kane County. Danach war er in den Jahren 1916 und 1917 Sekretär des Städtetags von Illinois. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1922 wurde Reid im elften Wahlbezirk von Illinois in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1923 die Nachfolge von Ira Clifton Copley antrat. Nach fünf Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1935 sechs Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Von 1925 bis 1931 war er Vorsitzender des Ausschusses für Hochwasserschutz. Seit 1933 wurden die ersten der New-Deal-Gesetze der Bundesregierung unter Präsident Franklin D. Roosevelt verabschiedet, denen Reids Partei eher ablehnend gegenüberstand. Im Jahr 1934 verzichtete er auf eine weitere Kandidatur. 1925 übernahm er die Verteidigung von General Billy Mitchell in dessen Kriegsgerichtsprozess. In dem 1955 erschienenen Film Verdammt zum Schweigen, der auf diesem Verfahren basiert, wird Reid von Ralph Bellamy dargestellt. Nach dem Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus praktizierte Frank Reid als Anwalt in Aurora und Chicago. Er starb am 25. Januar 1945 in Aurora.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank R. Reid (* 18. April 1879 in Aurora, Illinois; † 25. Januar 1945 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1923 und 1935 vertrat er den Bundesstaat Illinois im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 405639} {"src_title": "Ira Clifton Copley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Ira Copley war der Neffe des Kongressabgeordneten Richard H. Whiting (1826–1888). Bereits im Jahr 1867 kam er mit seinen Eltern nach Aurora, wo er die öffentlichen Schulen und das \"Jennings Seminary\" besuchte. Danach studierte er bis 1887 an der Yale University. Daran schloss sich bis 1889 ein Jurastudium am \"Union College of Law\" in Chicago an. Es ist aber nicht überliefert, ob er jemals als Jurist gearbeitet hat. Stattdessen stieg er in das Gas- und Elektrizitätsgeschäft ein. Er setzte sich um 1868 für eine Gasbeleuchtung in Aurora ein und förderte später die elektrische Straßenbeleuchtung. Copley wurde Präsident mehrerer Firmen im Gas- und Elektrobereich und war auch am Aufbau elektrischer Straßenbahnen beteiligt. Danach wandte er sich dem Zeitungsgeschäft und der Politik zu. Zwischen 1905 und 1913 wurde er Eigentümer und Herausgeber verschiedener Zeitungen in Illinois. Politisch schloss er sich der Republikanischen Partei an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1910 wurde Copley im elften Wahlbezirk von Illinois in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1911 die Nachfolge von Howard M. Snapp antrat. Nach fünf Wiederwahlen konnte er bis zum 3. März 1923 sechs Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Zwischen 1915 und 1917 vertrat er dort die Progressive Party. Danach kehrte er zu den Republikanern zurück. In seine Zeit im Kongress fiel der Erste Weltkrieg. Außerdem wurden in den Jahren 1919 und 1920 der 18. und der 19. Verfassungszusatz ratifiziert. Dabei ging es um das Verbot des Handels mit alkoholischen Getränken bzw. die bundesweite Einführung des Frauenwahlrechts. Bereits im Jahr 1913 wurden der 16. und der 17. Zusatzartikel ratifiziert. Hierbei ging es um die Direktwahl der US-Senatoren und die bundesweite Einkommensteuer. Im Jahr 1922 verzichtete Ira Copley auf eine erneute Kongresskandidatur. Nach dem Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus betätigte er sich wieder in der Zeitungsbranche. Er erweiterte seinen Operationsradius beträchtlich. Neben Illinois wurde er auch im südlichen Kalifornien journalistisch tätig. Schließlich gab er mehr als zwölf Tageszeitungen heraus, darunter das noch heute in Springfield erscheinende \"State Journal-Register\". Er starb am 1. November 1947 in Aurora.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ira Clifton Copley (* 25. Oktober 1864 bei Galesburg, Illinois; † 1. November 1947 in Aurora, Illinois) war ein US-amerikanischer Zeitungsverleger und Politiker. Zwischen 1911 und 1923 vertrat er den Bundesstaat Illinois im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 360501} {"src_title": "Charles Hobson, Baron Hobson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hobson absolvierte nach dem Besuch der Belle Vue Road School in Leeds ein Studium und war nach dessen Abschluss zwischen 1927 und 1945 als Ingenieur in einem Kraftwerk sowie mehr als dreißig Jahre Mitglied der Gewerkschaft der Ingenieure \"Amalgamated Engineering Union\" (AEU). Seine politische Laufbahn begann er 1931 in der Kommunalpolitik als er erstmals zum Mitglied des Stadtrates von Willesden gewählt und diesem bis 1945 angehörte. Nachdem er 1945 kurzzeitig Beigeordneter (\"Alderman\") in Willesden war, wurde er als Kandidat der Labour Partybei den ersten Unterhauswahlen nach dem Zweiten Weltkrieg am 5. Juli 1945 erstmals zum Abgeordneten in das House of Commons gewählt und vertrat dort zunächst den Wahlkreis \"Wembley North\" sowie anschließend seit den Unterhauswahlen vom 23. Februar 1950 bis zu den Wahlen am 18. September 1959 den Wahlkreis \"Keighley\". 1947 wurde Hobson von Premierminister Clement Attlee als Nachfolger von Wilfrid Burke zum stellvertretenden Postminister (\"Assistant Postmaster-General\") ernannt und fungierte in dieser Funktion als engster Mitarbeiter der damaligen Postminister (\"Postmaster General of the United Kingdom\") Wilfred Paling und Ness Edwards bis zur Niederlage der Labour Party bei den Unterhauswahlen am 25. Oktober 1951. Später fungierte er zwischen 1955 und 1958 erstmals als stellvertretender Vorsitzender der Vereinigten Behörde für Ostafrika (\"Joint East Africa Board\"). Durch ein Letters Patent vom 20. Januar 1964 wurde Hobson als Life Peer mit dem Titel \"Baron Hobson\", of Brent in the County of Middlesex, in den Adelsstand erhoben und war damit bis zu seinem Tod zwei Jahre später Mitglied des House of Lords. Seit 1964 bekleidete er nach dem Sieg der Labour Party bei den Unterhauswahlen vom 15. Oktober 1964 bis zu seinem Tod als \"Lord-in-Waiting\" die Funktion eines Parlamentarischen Geschäftsführers (Whip) der Regierungsfraktion im Oberhaus. Zugleich war er von 1964 bis 1965 erneut stellvertretender Vorsitzender des Joint East Africa Board.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Rider Hobson, Baron Hobson (* 18. Februar 1903; † 17. Februar 1966) war ein britischer Politiker der Labour Party, der vierzehn Jahre lang Abgeordneter des House of Commons war und 1964 als Life Peer aufgrund des Life Peerages Act 1958 Mitglied des House of Lords wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2397421} {"src_title": "Dirty Dynamite", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Mit dem Verkünden der Wiederbelebung der Urformation im Jahr 2008 wurde das für Krokus – auch trotz der nicht enden wollenden Besetzungswechsel – ohnehin schon äußerst erfolgreich verlaufende Jahrzehnt noch zusätzlich veredelt. Das erste daraus resultierende Studioalbum \"Hoodoo\" strich sowohl von der Musikpresse als auch von den Fans nahezu ausschließlich positive Kritiken ein und der Name Krokus war international wieder gefragter denn je. Daran wollte die Band, nachdem sie \"Hoodoo\" vorwiegend durch Festivalauftritte promotet hatte, anknüpfen und so wurden für die wiederum von Produzent Chris von Rohr geleiteten Aufnahmen des Nachfolgers \"Dirty Dynamite\" auch die berühmten Abbey Road Studios in London für den Großteil der Aufnahmen gebucht und bezogen. Doch bevor dies geschah, war noch der Wegfall eines Bestandteils der Urformation zu verzeichnen: Schlagzeuger Freddy Steady verließ die Band 2011 – nicht wegen persönlicher Differenzen mit den Mitstreitern, sondern weil er lieber nur zum Spaß in kleinen Clubs gespielt hätte anstatt wieder mit professionellem Anstrich auf die großen Bühnen der Welt zurückzukehren. Im Anschluss wurde das Schlagzeug zunächst nicht mehr an ein vollwertiges Bandmitglied vergeben, allerdings wurde mit Mandy Meyer, der bereits 1981 und von 2005 bis 2008 in der Band war, ein dritter Gitarrist fest ins Line-Up integriert. In der Besetzung Marc Storace, Fernando von Arb, Mandy Meyer, Mark Kohler und Chris von Rohr sowie dem griechischen Gastschlagzeuger Kosta Zafiriou wurde \"Dirty Dynamite\" schließlich fertiggestellt und Anfang 2013 veröffentlicht. Ebenso wie schon bei \"Hoodoo\" äußerten sich auch diesmal Musikfachleute und Fans gleichermaßen begeistert. Folgerichtig kletterte das Album, das deutlich bluesiger klingt als der Vorgänger, bereits eine Woche nach Veröffentlichung auf Platz 1 der schweizerischen Albumcharts und zudem auf Platz 46 in Österreich, Platz 41 in Schweden, Platz 29 in Griechenland und Platz 17 der deutschen Albumcharts. Darüber hinaus erreichte es Platz 22 der US-amerikanischen Hard Rock Charts und innerhalb weniger Wochen eine Platinauszeichnung in der Schweiz. Neben dem Album, das auch eine umarrangierte Version des Beatles-Klassikers „Help“ enthält, konnte sich aber auch die in Europa veröffentlichte Single „Dirty Dynamite“, zu der wiederum ein Video gedreht wurde, auf Platz 32 der schweizerischen Singlecharts platzieren. In Kanada und den USA fiel mit „Go Baby Go“ die Auswahl der Single bemerkenswerterweise dennoch auf einen anderen Song des Albums. Im Zuge der ersten Konzerte nach der Veröffentlichung des Albums – der aus insgesamt fünf Auftritten bestehenden The Close Contact Dög Tour im Mai 2013 – stellten Krokus schließlich auch ihren neuen festen Schlagzeuger vor, den ebenfalls aus Solothurn stammenden Schweizer Flavio Mezzodi. Für die nahe Zukunft sind zur Promotion des Albums einzelne Festivalauftritte, u. a. auf dem Sweden Rock in Sölvesborg, dem Hellfest in Clisson sowie dem Rock of Ages in Rottenburg am Neckar geplant. Während der Festivalauftritte veröffentlichte die Band die Single „Dög Song“, zu der ein weiterer Videoclip produziert wurde. Bemerkenswert ist, dass dem Videodreh ein Casting vorausging, in dem eine Bulldogge für die Hauptrolle in diesem Musikvideo ausgewählt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Coverversion.", "content": "„Help“ ist eine Beatles-Coverversion. Das Lied wurde ursprünglich 1965 auf der gleichnamigen Album \"Help!\" veröffentlicht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dirty Dynamite ist das siebzehnte Studioalbum der schweizerischen Hard-Rock-Band Krokus. Es enthält die Singleauskopplungen „Dirty Dynamite“, „Go Baby Go“ und „Dög Song“.", "tgt_summary": null, "id": 2104863} {"src_title": "Odontochilus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Odontochilus\"-Arten wachsen als kleine, ausdauernde krautige Pflanzen. Sie besitzen ein kriechendes Rhizom, aus denen die Sprosse entspringen. Die fadenförmigen Wurzeln entspringen einzeln an den Nodien des Rhizoms. Die Laubblätter stehen verteilt an der Sprossachse oder sind zu einer lockeren Rosette gedrängt. Der kurze Blattstiel umfasst den Stängel. Die Blattspreite ist oval-lanzettlich bis fast rund geformt, ihre Farbe ist grün bis rötlich, selten kommen marmorierte oder mit hellen Streifen versehene Blätter vor. Wenige Arten sind mykoheterotrophe Pflanzen ohne Blätter.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Der endständige, traubige oder einblütige Blütenstand kann behaart oder unbehaart sein. Am Blütenstandsstiel befinden sich ein oder mehrere stängelumfassende Hochblätter, die Tragblätter der Blüten sind so lang wie Blütenstiel und Fruchtknoten. Der Fruchtknoten ist verdreht, die Blüten sind dadurch resupiniert. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Die drei äußeren Blütenhüllblätter (Sepalen) können frei oder bis etwa zur Hälfte miteinander verwachsen sein. Die beiden seitlichen Petalen haften mit dem oberen Rand am oberen Sepal. Die Lippe ist dreigeteilt: die Basis (Hypochil) ist halbkugelig geformt, im Innern befinden sich zwei drüsige Anhängsel. Der Mittelteil (Mesochil) der Lippe ist schmal und zu einer Röhre eingerollt, die Ränder der Lippe sind hier wulstig und mit verschiedenen Anhängseln versehen. Das Ende der Lippe ist breit und ganzrandig bis zweilappig. Die Säule kann verschieden geformt sein: gerade bis s-förmig gebogen, manchmal asymmetrisch verdreht. Am Rand der Säule befinden sich zwei häutige bis fleischige Flügel. Das Staubblatt ist oval, es enthält zwei keulenförmige bis birnenförmige Pollinien. Diese sind über Stielchen mit einer kleinen Klebeplatte (Viscidium) verbunden. Die Narbe besteht aus zwei nebeneinander liegenden oder gänzlich miteinander verbundenen Flächen. Das Trenngewebe zwischen Narbe und Staubblatt (Rostellum) ist dreieckig, nach Entnahme des Viscidiums verbleibt ein zweilappiger Rest. Die Kapselfrucht ist oval. Zählungen der Chromosomen ermittelten x = 15 als Grundzahl, bei einzelnen Arten beträgt der Chromosomensatz 2n = 60, 2n = 120, bei \"Odontochilus inabae\" wurden 2n = 28 gezählt.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Gattung \"Odontochilus\" ist in tropischen und subtropischen Gebieten Ost- und Südostasiens weit verbreitet. Im Westen läuft die Grenze der Verbreitung durch Indien, die Nordgrenze läuft entlang der Südflanke des Himalayas. Besiedelt werden der südliche Teil Japans, der Süden Chinas und Taiwan, Hinterindien, Malaysia und die Inseln Indonesiens. Im Südwesten reicht das Areal bis nach Neukaledonien, die Salomonen, Vanuatu, die Fidschi-Inseln und Samoa. Die \"Odontochilus\"-Arten wachsen im Unterwuchs feuchter Wälder. Sie kommen bis in Höhenlagen von 2300 Metern vor.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Odontochilus\" gehört zur Untertribus Goodyerinae aus der Tribus Cranichideae in der Unterfamilie Orchidoideae innerhalb der Familie Orchidaceae. Die Abgrenzung zur verwandten Gattung \"Anoectochilus\" wird unterschiedlich gehandhabt: manchmal wird sie als Synonym betrachtet, auch die Zuordnung einzelner Arten variiert. Die Gattung \"Odontochilus\" wurde 1858 durch Carl Ludwig Blume aufgestellt. Der Gattungsname \"Odontochilus\" leitet sich von den griechischen Worten ὀδούς \"odontos\" für „Zahn“ und χεῖλος \"cheilos\" für „Lippe“ ab und bezieht sich auf den gezähnten Rand des Mittelteils der Lippe. Typusart ist \"Odontochilus flavescens\". Synonyme für \"Odontochilus\" sind: \"Cystopus\" nom. illeg., \"Pristiglottis\", \"Evrardia\" nom. illeg., \"Evrardiana\" nom. illeg. Es gibt seit 2016 etwa 56 \"Odontochilus\"-Arten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pflanzengattung Odontochilus gehört zur Familie der Orchideen (Orchidaceae). Die etwa 56 Arten sind in den Wäldern Ost- und Südostasiens verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 143369} {"src_title": "Fairey Gyrodyne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im April 1946 kündigte Fairey ein selbst finanziertes Projekt eines Flugschraubers an, der nach einem Entwurf von J. A. J. Bennett konstruiert und gebaut werden sollte. Die Pläne hierzu wurden von Bennett als damaligem technischen Leiter der Cierva Autogiro Company in den Jahren 1936 bis 1939 erstellt. Der als Cierva C.41 Gyrodyne bezeichnete Entwurf wurde erfolgreich bei der Ausschreibung S. 22/38 für einen Hubschrauber der Royal Navy eingereicht. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Entwicklung jedoch eingestellt und selbst nach Kriegsende nahm die Weir Ltd., als Eigentümer von Cierva, das Projekt nicht wieder auf. Bennett wechselte daraufhin im August 1945 zu der neugegründeten Helikopterabteilung von Fairey. Fairey stellte am 3. April 1946 sein „Private-Venture“-Projekt, den nach den Anforderungen der Specification E.4/46 konstruierten Flugschrauber vor. Fairey erhielt den Auftrag des Air Ministry zum Bau zweier Prototypen. Die fast vollständige Zelle des ersten Prototyps stellte Fairey im September 1947 auf der SBAC-Schau in Radlett (Hertfordshire) aus. Der ungefesselte Erstflug fand am 7. Dezember 1947 auf dem White Waltham Airport statt, wonach sich bis März 1948 eine Erprobung mit langsam gesteigerten Geschwindigkeiten anschloss. Die Maschine erhielt das Luftfahrzeugkennzeichen G-AIKF und die provisorische RAF-Seriennummer VX591. Der zweite Prototyp (G-AJJP) nahm den Versuchsbetrieb im September 1948 auf. Der erste Prototyp unternahm am 28. Juni 1948 einen Geschwindigkeits-Weltrekordversuch für Helikopter der Klasse G auf einer geraden 3-Kilometer-Strecke. Den Rekord hielt über lange Zeit eine Focke-Achgelis Fa 61 und wurde erst kurz vorher von einer Sikorsky R-5 gebrochen. Der Versuch der Gyrodyne entlang der Eisenbahnlinie London-Reading konnte mit einer erzielten mittleren Geschwindigkeit von 200 km/h erfolgreich abgeschlossen werden. Zehn Monate später mussten im April 1949 die Vorbereitungen für einen Rekordversuch über den geschlossenen 100-Kilometer-Kurs abgebrochen werden, bedingt durch den Absturz der Maschine. Bei dem Unfall starben der Pilot Foster H. Dixon und der Beobachter Derek Garraway. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Gyrodyne bereits gegen die Konkurrenten Westland/Sikorsky Dragonfly und Bristol Sycamore durchgesetzt und war für den Einsatz mit der British Army in Malaya ausgewählt worden. Aufgrund des Unfalls verzögerte sich jedoch die Entwicklung und die sechs bestellten Maschinen kamen nicht mehr zur Auslieferung. Stattdessen beschaffte die Army die Dragonfly und später auch die Sycamore. Während der Untersuchungen des Absturzes, die einen Ermüdungsbruch eines Bolzens des Schlaggelenks als Ursache ermittelten, erhielt das zweite Exemplar Startverbot. Nach einem umfangreichen Umbau und der Umbenennung in Jet Gyrodyne flog die Maschine zum ersten Mal wieder im Januar 1954. Der Antrieb unterschied sich dann deutlich von dem des ersten Prototyps mit einem Blattspitzenantrieb des Rotors, sowie zyklischer und kollektiver Blattverstellung, die direkt auf jedes Rotorblatt wirkte. Darüber hinaus waren jetzt zwei Druckpropeller zur Vortriebserzeugung vorgesehen. Hauptaufgabe des Jet Gyrodyne war die Datengewinnung für die in Entwicklung befindliche Fairey Rotodyne.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Die Gyrodyne besaß einen kompakten, aerodynamisch ausgelegten Rumpf. Der Antrieb für Rotor und Propeller lieferte ein Alvis Leonides Sternmotor, der zentral im Rumpf eingebaut war und mittels eines Gebläses zwangsgekühlt wurde. Die Leistungsaufteilung zwischen dem mit einer Taumelscheibe und kippbarer Nabe ausgestatteten Rotor und dem einen Vortriebspropeller konnte variabel eingestellt werden. Beim Schwebeflug und bei geringer Vorwärtsgeschwindigkeit ging der Großteil der Leistung an den Propeller, so dass dieser sowohl die Steuerung um die Gierachse als auch den Vortrieb übernehmen konnte. Im Horizontalflug konnte durch den getrennten Propellervortrieb mit geringeren Rotorblatteinstellwinkeln und einer geringeren Kreisflächenbelastung operiert werden, was wiederum größere Geschwindigkeiten gegenüber Hubschraubern ermöglichte. Als Indiz für die Komplexität des gesamten System kann der Hinweis dienen, dass fast 50 % des Leergewichts auf den Antrieb und die Leistungsübertragungssysteme entfiel. Die aerodynamische Verkleidung am Ende des linken Stummelflügels bildete lediglich das Gehäuse für eine Batterie, die aus Gründen der Schwerpunktserhaltung dorthin verlagert wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fairey FB-1 Gyrodyne war ein experimenteller Flugschrauber des britischen Herstellers Fairey Aviation. „FB“ stand hierbei für „Fairey-Bennett“. Die Gyrodyne verwendete einen einzelnen Rotor zum senkrechten Starten und Landen, sowie zum Vortrieb einen Zugpropeller, der, angebracht am rechtsseitigen Stummelflügel auch den Drehmomentausgleich übernahm. \"Gyrodyne\" setzt sich zusammen aus \"gyratory\" (sich drehend) und \"aerodyne\" einer Bezeichnung für \"Luftfahrzeuge schwerer als Luft\", im Gegensatz zu \"aerostats\".", "tgt_summary": null, "id": 163866} {"src_title": "Affe mit Schädel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Plastik zeigt einen Schimpansen, der auf einem Bücherstapel sitzt und einen menschlichen Schädel betrachtet. Er hält diesen in der rechten Hand, die linke ist in einer denkerischen Pose ans Kinn gelegt. Der Affe blickt neugierig, fragend und studierend Richtung Schädel. Er ist ganz in seine Betrachtung versunken, scheint jedoch im Dialog mit dem Schädel zu stehen. Eine Szene, die auch an die Geschehnisse auf dem Friedhof in \"Hamlet\" (5. Aufzug, 1. Szene) oder an die Bronzeplastik \"Der Denker\" von Auguste Rodin erinnert. Darüber hinaus zeigt der \"Affe mit Schädel\" einige Elemente aus dem Forschungsbereich. So umklammert der Schimpanse mit seinem rechten Fuß einen Greifzirkel, wie er aus dem Bereich der Kraniometrie bekannt ist, und unter dem Bücherstapel findet sich Literatur des Naturwissenschaftlers Darwin. Neben den wissenschaftlichen Aspekten sind auch religiöse vertreten, und eine zum Betrachter geöffnete Bibel zeigt das Vulgatazitat „eritis sicut deus...“ (lat. ihr werdet sein wie Gott...). Es ist dem Kontext des Sündenfalls entnommen, bei dem die Schlange dies zu Adam und Eva sagt, bevor beide vom Baum der Erkenntnis essen, was zur Vertreibung aus dem Paradies führt. Die Bibelseite scheint in zwei Hälften gerissen, da der zweite Teil des Zitats „...scientes bonum et malum“ (lat....Gut und Böse (er)kennend) fehlt.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "Die Bronzeplastik \"Affe mit Schädel\" steht im Zeichen der Wissenschaft und des Darwinismus und thematisiert den Konflikt mit dem Christentum und der Schöpfungsgeschichte. Die Theorien Darwins über die Evolution polarisierten Ende des 19. Jahrhunderts die Gesellschaft und erhitzten die Gemüter. Man könnte überlegen, ob Rheinhold ebenfalls Kontrahent des Darwinismus war und sein Werk eine Persiflage auf die Abstammungstheorie ist; allerdings gibt es hierfür keine Belege. Der Bücherstapel steht für das über Jahrtausende angeeignete Wissen der Menschen, der Messzirkel kann als Symbol für die Forschung gesehen werden und das Bibelzitat stellvertretend für die Kirche, die mehrfach im Konflikt mit der Forschung und der Wissenschaft stand. Darüber hinaus hat Rheinhold den Schimpansen als Hauptelement seiner Plastik gewählt, den nächsten Verwandten des Menschen überhaupt. Er zeigt den Primaten als dem Menschen ebenbürtig oder ihm sogar überlegen. Diese Elemente lassen eine Auseinandersetzung Rheinholds mit der Abstammungstheorie vermuten, wie sie zeitgleich auch im Werk Gabriel von Max', beispielsweise im Gemälde \"Affe vor Skelett\", vorkommt. Das Bibelzitat „eritis sicut deus“ könnte den Zwiespalt zwischen Religion und Evolutionstheorie repräsentieren, aber auch eine Rückführung auf den Affen als Symbol des Teufels und des Sündenfalls sein. Darüber hinaus lässt der Ausspruch „Ihr werdet sein wie Gott (Gut und Böse kennend)“ allerdings noch weitere Interpretationen zu. Rheinhold als aktiver Pazifist sprach möglicherweise eine „frühe Mahnung zur Wissenschaftsethik“ aus, indem er versuchte darzustellen, dass der Mensch sich wie Gott verhält, aber das Gute und Böse außer Acht lässt – dieser Teil des Zitates wird von Rheinhold weggelassen – und letztendlich selbst daran zu Grunde geht. Der Schädel als Vanitas-Motiv unterstützt diese Annahme. Zudem wird der Affe eventuell als reinere und ursprünglichere Form gezeigt, der am Ende über den Menschen triumphiert. Diese Deutung ist jedoch äußerst spekulativ. Ein weiteres Vanitas-Motiv ist die Assoziation mit der Friedhofsszene aus Hamlet. Hamlet denkt im 5. Aufzug, 1. Szene über den Sinn des Lebens nach, als ihm der Schädel des früheren Hofnarren Yorick in die Hände fällt. Dieses eindeutige Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens ist ein zusätzliches Indiz für die Machtlosigkeit des Menschen dem Leben gegenüber.", "section_level": 1}, {"title": "Motivation und Vorbilder.", "content": "Es ist unklar, welche Motive und Vorbilder Hugo Rheinhold zu seiner Plastik \"Affe mit Schädel\" inspiriert haben. Sie wird jedoch oft im Zusammenhang mit dem \"Denker\" von Rodin genannt. Vielleicht hat Rheinhold sich von der Thematik des „Auseinandersetzens“ inspirieren lassen. Allerdings beschäftigt sich der Affe, anders als \"Der Denker\", nicht mit seiner eigenen Gedankenwelt, sondern studiert aufmerksam einen menschlichen Schädel. Zudem gilt Rodin auch gar nicht als Erfinder dieser denkerischen Pose, sondern vielmehr Michelangelo, der die Skulptur \"Il Pensiero\" Anfang des 16. Jahrhunderts als Grabdenkmal für den Herzog von Urbino Lorenzo di Piero de’ Medici schuf. Darüber hinaus wurde der Denker zwar zwischen 1880 und 1882 geschaffen, aber erst 1888 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Plastik \"Affe mit Schädel\" ist nahezu parallel dazu entstanden und wurde 1893 das erste Mal bei der \"Großen Berliner Kunstausstellung\" gezeigt. Es lässt sich also nicht sicher sagen, ob Hugo Rheinhold sich tatsächlich von der Bronzeplastik Rodins hat inspirieren lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Provenienz.", "content": "Der \"Affe mit Schädel\" zog während der \"Großen Berliner Kunstausstellung\" die Aufmerksamkeit der Berliner Bildgießerei \"Hermann Gladenbeck & Sohn\" auf sich, die noch vor Ort die Original-Plastik erwarb und sich das Recht auf Vervielfältigung sicherte. Die Reproduktionen der Gießerei wurden auf der ganzen Welt verkauft und gelangten sowohl in private Hände als auch an Museen und andere öffentliche Institutionen. So erhielt z. B. Lenin 1922 diese Plastik als Gastgeschenk des US-amerikanischen Industriellen und Kunstsammlers Armand Hammer und platzierte sie auf seinem Schreibtisch im Kreml, wo sie noch 1991 zu sehen war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Affe mit Schädel (auch \"Affe einen Schädel betrachtend\") ist eine 30 cm große, allansichtige Bronzeplastik des deutschen Bildhauers Hugo Rheinhold. Die Plastik stellt die Abschlussarbeit seines Bildhauereistudiums im Jahr 1892 dar und ist gleichzeitig sein berühmtestes Werk. Sie wurde erstmals 1893 bei der \"Großen Berliner Kunstausstellung\" gezeigt.", "tgt_summary": null, "id": 121748} {"src_title": "Pinus latteri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Habitus.", "content": "\"Pinus latteri\" wächst als immergrüner, bis 30 Meter hoher Baum mit Stammdurchmessern von bis zu 200 Zentimetern. Die Stammborke ist dick, schuppig und rau und zerbricht in viele kleine, dunkelgraue Platten. Die Äste stehen waagrecht oder aufgerichtet und bilden bei älteren Bäumen eine breit kuppelförmige bis schirmförmige Krone. Die benadelten Zweige sind kräftig, kahl, braun oder dunkelbraun.", "section_level": 2}, {"title": "Knospen und Nadeln.", "content": "Die Winterknospen sind braun, zylindrisch und nicht harzig, endständige Knospen erreichen eine Länge von 1,5 bis 2 Zentimetern. Die Knospenschuppen sind braun. Die Nadeln wachsen paarweise in einer bleibenden, 15 bis 20 Millimeter langen basalen Nadelscheide. Die Nadeln sind matt grün, lang und dünn, steif, gerade, 15 bis 25 manchmal auch 27 Zentimeter lang und etwa 1,5 Millimeter dick. Der Querschnitt ist halbkreisförmig, der Nadelrand fein gesägt und das Nadelende spitz. Auf allen Nadelseiten gibt es mehrere feine Spaltöffnungslinien. Je Nadel werden zwei mittige Harzkanäle gebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Zapfen und Samen.", "content": "Die Pollenzapfen wachsen aufrecht und spiralig angeordnet in Gruppen. Sie sind zylindrisch und 2 bis 3 Zentimeter lang. Die Samenzapfen wachsen meist einzeln, selten paarweise, an jungen Trieben. Sie haben einen kräftigen, etwa 1 Zentimeter langen Stiel und stehen beinahe im rechten Winkel von den Zweigen ab. Sie sind geschlossen eiförmig-konisch, manchmal nur 5 meist 6 bis 10 und selten bis 13 Zentimeter lang. Geöffnet sind sie breit-eiförmig mit abgeflachter Basis mit Durchmessern von 4 bis 9 Zentimetern. Die Samenschuppen sind anfangs grün und bei Reife hell rötlich braun, holzig, steif, länglich und in der Mitte größerer Zapfen etwa 3 Millimeter lang und 1,2 bis 1,5 Millimeter breit. Die Apophyse ist glänzend rotbraun bis dunkelbraun, erhöht, mit rhombischem oder unregelmäßig fünfeckigem Umriss, deutlich quer gekielt und radial gestreift oder gerillt. Der Umbo ist flach oder etwas eingesenkt, zum Ende hin stumpf und unbewehrt. Die Samen sind ellipsoid bis verkehrt-eiförmig, 5 bis 8 Millimeter lang, etwa 4 Millimeter breit, leicht angedrückt und graubraun. Der Samenflügel ist schmal, 20 bis 25 Millimeter lang und bleibend. Die Bestäubung erfolgt von März bis April, die Zapfen reifen im zweiten Jahr im Oktober.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung, Ökologie und Gefährdung.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet von \"Pinus latteri\" liegt in Südostasien in Vietnam, Thailand, Laos, Kambodscha, Myanmar und in China. In China findet man die Art im Südwesten der Provinz Guangdong, im Süden von Guangxi und auf Hainan. Auf Hainan wurde sie wahrscheinlich eingebürgert. Sie wächst von Meereshöhe bis in Höhen von 1200 Metern und bildet mehr oder weniger offene Bestände auf Flussterrassen mit sandigen oder kiesigen Böden oder auf jahreszeitlich trockenem Hügelland. \"Pinus latteri\" bildet als Anpassung an häufige Steppenfeuer am Beginn ihrer Entwicklung ein Grasstadium aus und kann so schnell offene Gebiete auf nährstoffarmen Böden wiederbesiedeln. Das Verbreitungsgebiet liegt im Bereich des Südost-Monsuns mit hohen Niederschlagsmengen, so in Myanmar und Thailand bei etwa 1500 Millimetern im Jahr. Auf trockenerem Hügelland, etwa in Myanmar, wächst sie häufig in Wäldern, die von Zweiflügelfruchtbäumen (\"Dipterocarpus\") dominiert werden. Das Verbreitungsgebiet wird der Winterhärtezone 9 bis 10 zugeordnet mit mittleren jährlichen Minimaltemperaturen von −6,6 bis +4,4 °C (20 bis 40 °F). In der Roten Liste der IUCN wird \"Pinus latteri\" als gering gefährdet („Near Threatened“) geführt. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine Neubeurteilung ausständig ist.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Forschungsgeschichte.", "content": "\"Pinus latteri\" ist eine Art aus der Gattung der Kiefern (\"Pinus\"), in der sie der Untergattung \"Pinus\", Sektion \"Pinus\" und Untersektion \"Pinus\" zugeordnet ist. Sie wurde 1849 von Francis Mason erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der Gattungsname \"Pinus\" wurde schon von den Römern für mehrere Kiefernarten verwendet. Das Artepitheton \"latteri\" erinnert an Captain Latter, dem Entdecker und ersten Engländer, der die Art gesehen hat. \"Pinus latteri\" ähnelt stark der auf Sumatra und den Philippinen heimischen vikarianten Art \"Pinus merkusii\". Als wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Arten wurde das Grasstadium der Sämlinge als Anpassung an häufige Steppenfeuer gesehen. Da dieses Stadium inzwischen bei beiden Arten beobachtet wird, ist es fraglich, ob die Unterschiede in der Morphologie, die nur quantitativen Charakter haben, den Artstatus rechtfertigen. Falls nicht, müsste \"Pinus latteri\" als Varietät \"Pinus merkusii\" var. \"latteri\" oder Unterart \"Pinus merkusii\" subsp. \"latteri\" von \"Pinus merkusii\" aufgefasst werden. Weitere Synonyme der Art sind \"Pinus ikedae\", \"Pinus merkusii\" var. \"tonkinensis\" und \"Pinus tonkinensis\"", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Das Holz von \"Pinus latteri\" wird in Südostasien als Bauholz, zur Herstellung von Türen, Fensterrahmen und Böden, manchmal auch für Paneele verwendet. Das Holz wird traditionell zu Holzkohle weiterverarbeitet. Große Mengen werden heute zur Erzeugung von Zellstoff genutzt. In einigen Ländern wird das Harz gewonnen und weiterverarbeitet. In China wird es auch für medizinische Zwecke eingesetzt. Aus der Rinde werden Tannine gewonnen, aus den Nadeln Terpentin. \"Pinus latteri\" wurde in mehreren Staaten Afrikas zur Aufforstung gepflanzt, doch konnte sich die Art nicht gegen die heimische Pflanzenwelt durchsetzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pinus latteri ist ein immergrüner Nadelbaum aus der Gattung der Kiefern (\"Pinus\") mit meist 15 bis 25 Zentimeter langen Nadeln und 6 bis 10 Zentimeter langen Samenzapfen. Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Südostasien. Das Holz wird als Bauholz verwendet und zu Zellstoff weiterverarbeitet, in verschiedenen Ländern wird auch das Harz genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 763081} {"src_title": "Merville (Nord)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Durch die Gemeinde fließt der Fluss Leie. Nachbargemeinden sind Vieux-Berquin, Neuf-Berquin, Estaires, Lestrem, Calonne-sur-la-Lys, Saint-Venant sowie Hazebrouck. Der Flughafen Merville-Calonne liegt südlich des Ortes.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ende des 7. Jahrhunderts gründete Maurant, der Herzog von Douai, in der Nähe der Leie ein Kloster und einen Ort names Bruël. Die Leitung übertrug er 690 an einen verbannten Bischof namens Aimé de Sion (Saint-Amé). Um das Kloster herum entwickelte sich eine Siedlung, die 697 mit dem lateinischen Namen \"Maurontivilla - Broislum\" bezeugt ist. In einer Urkunde aus dem Jahr 1076 wies König Philipp I. die Rechte und Güter der nun unter dem Namen \"Menrivilla\" bekannten Stadt dem Kollegiatstift Saint-Amé in Douai zu. 1431 erhielt \"Meerghem\" (flämisch, übersetzt in etwa „Meerheim“) von Philipp dem Schönen das Privileg für die Tuchherstellung. Derselbe König unterzeichnete zwanzig Jahre später die \"Ghisle de Menreville\", deren 49 Artikel eine erste echte Charta für Merville beinhalteten. Durch den Frieden von Nimwegen wurde die Stadt 1678 an das Königreich Frankreich angegliedert. Zwischen 879 und 1940 wurde die Stadt 11 Mal vollständig oder teilweise zerstört. Viele der heutigen Häuser im neoflämischen Stil stammen aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Ersten Weltkrieg. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der Flugplatz zunächst von den Engländern genutzt (vor allem von Hawker Hurricanes...), danach von den Deutschen eingenommen (Messerschmitt Bf 110), letztere verwandelten die vorhandene Grasfläche in ein von Bunkern umgebenes Flugfeld mit asphaltierten Rollfeldern. Die Amerikaner verwendeten die Infrastruktur während der Befreiung der Stadt zur Wartung und Reparatur ihrer Flugzeuge, insbesondere ihrer schweren Bomber (Boeing B-17...). Am 12. Juni 1944 verursachte ein Luftangriff der USAAF zahlreiche Todesopfer auf der Achse der heutigen \"Rue du Général de Gaulle - Rue du docteur Rousseau\", dabei wurde die Gedenkstätte für die Opfer des Ersten Weltkrieges an den \"deux-ponts\" beschädigt. Der Angriff war auf eine Zielverwechslung zurückzuführen, in der Tat hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die Landung der Alliierten begonnen und die Piloten glaubten offenbar, als sie die vielen Menschen auf den Straßen sahen, an deutsche Verstärkung oder Flüchtlinge.", "section_level": 1}], "src_summary": "Merville (Niederländisch: \"Meregem, Mergem\", lat.: \"Mergemum\") ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern () im Département Nord in der Region Hauts-de-France. Sie war bis 2015 Hauptort des Kantons Merville.", "tgt_summary": null, "id": 880535} {"src_title": "JFK/UMass (MBTA-Station)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Die ESDTP gilt als die älteste politische Partei Estlands. Die Vorgeschichte der Partei ist stark von der russischen Revolution von 1905 beeinflusst, der sich auch estnische Vertreter angeschlossen hatten. Ihre Wurzeln gehen auf die Menschewiki zurück, einer Fraktion der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands. Ab 1907 bildeten estnische Menschewiki eine eigene Unterorganisation. Am 31. Mai 1917 gründeten sie die Estnische Sozialdemokratische Vereinigung (\"Eesti Sotsialistlik Ühendus\"). Im Oktober 1917 gab sich die Vereinigung den Namen Estnische Sozialdemokratische Arbeiterpartei (\"Eesti Sotsialistlik Tööliste Partei\") und spaltete sich endgültig von den russischen Sozialisten ab. Starken Anteil an der Gründung der Partei hatten der Rechtsanwalt August Rei, der Schriftsteller Karl Ast und der Journalist Mihkel Martna.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau der Republik.", "content": "Im Februar 1918 erklärte die Republik Estland ihre staatliche Souveränität und die Loslösung von Russland. Die sozialdemokratisch/sozialistische ESTDP wurde zu einer der tragenden Parteien im politischen Spektrum der jungen Republik. Bei den Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung der Republik Estland (\"Asutav Kogu\") im April 1919 stellte die ESDTP mit 41 von 120 Abgeordneten die stärkste Kraft. August Rei wurde am 23. April 1919 mit 100 von 115 Stimmen zum Vorsitzenden der verfassungsgebenden Versammlung gewählt. Die ESDTP prägte damit die Grundlagen eines rechtsstaatlichen Estland, das als parlamentarische Demokratie verfasst war.", "section_level": 1}, {"title": "Programmatik und Wählerschaft.", "content": "In den Anfangsjahren gab es innerhalb der Partei starke politische Auseinandersetzungen um den ideologischen Kurs. Ein kleinerer, radikalerer Teil der Partei stand kommunistischen Idealen nahe, auch wenn sie eine bolschewistische Herrschaft wie in Sowjetrussland ablehnte. Die Mehrheit verfocht hingegen sozialdemokratische Ziele. Die Streitigkeiten zwischen beiden Flügeln ließen die ESDTP in der Wählergunst sinken. Bei der Parlamentswahl 1920 musste die Partei mit nur 17,0 % starke Verluste hinnehmen. Die Wählerzahl halbierte sich fast. Die ESDTP wurde nur drittstärkste Fraktion im Parlament. Die sozialistische Unabhängige Sozialistische Arbeiterpartei konnte hingegen ihren Wähleranteil von 5,8 % auf 10,6 % fast verdoppeln. Erst Mitte der 1920er Jahre setzte sich die sozialdemokratische Mehrheit durch. Mit dem gescheiterten kommunistischen Putschversuch am 1. Dezember 1924, in dem von Moskau gesteuerte Bolschewiki die Macht in Estland an sich reißen wollten und seine Vereinigung mit der Sowjetunion anstrebten, wurden der linksradikale Flügel marginalisiert. Gleichzeitig konnte die Partei in verschiedenen Jugend-, Frauen- und Sportvereinigungen sowie bei den Gewerkschaften stärker Fuß fassen. Die Partei forderte als Fernziel den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft. Einem gewaltsamen Umsturz oder einer Diktatur des Proletariats stand sie ablehnend gegenüber. Ein lebensfähiger Sozialismus könne nicht durch Gewalt geschaffen werden, sondern müsse sich demokratisch entwickeln. Der Sozialismus in Estland könne nicht losgelöst von der politischen Entwicklung in Westeuropa gedacht werden. Die ESDTP vertrat im politischen System Estlands einen pragmatischen und kompromissbereiten Ansatz. Sie wollte vor allem demokratische und soziale Prinzipien in der Staats- und Gesellschaftsordnung verankern. Programmatisch trat sie für Verbesserungen des täglichen Lebens wie der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, einer Verminderung der Lebenshaltungskosten, einer Senkung der Steuern, der Schaffung eines gerechten Sozialversicherungssystems ein. Hierzu gehörte die Schaffung einer kostenfreien Krankenversicherung für die ärmeren Schichten. Daneben forderte sie die Schulpflicht für alle Jugendlichen bis 16 Jahren. Die Wählerschaft der ESDTP bestand vor allem aus der städtischen Industriearbeiterschaft, ärmeren Kleinbauern und Teilen des Kleinbürgertums. Die ESDTP war auch von ihrer Wählerschaft her eine klassische sozialdemokratische Partei im Europa der Zwischenkriegszeit.", "section_level": 1}, {"title": "Prominente Vertreter.", "content": "Prominente Vertreter des rechten Flügels der Partei waren August Rei (estnischer Staats- und Regierungschef 1928/29) und die Minister Alexander Oinas, Leopold Johannes Johanson, Nikolai Köstner, Anton Palvadre sowie die Anwältin Alma Ostra-Oinas, der Schriftsteller Karl Ast, der Jurist Johan Jans und der Diplomat und zweifache Außenminister Aleksander Hellat. Zum linken Flügel gehörten Mihkel Martna, Alekander Joeäär und Nigol Andresen.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigung zur ESTP.", "content": "Im April 1925 vereinigte sich die ESDTP mit der sozialistischen Unabhängigen Sozialistischen Arbeiterpartei (\"Iseseisev Sotsialistlik Tööliste Partei\" – ISTP). Fortan hieß die Partei Estnische Sozialistische Arbeiterpartei (\"Eesti Sotsialistlik Tööliste Partei\" – ESTP). Am 9. Juni 1925 wählten die Abgeordneten August Rei zum Parlamentspräsidenten. Bei den Parlamentswahlen 1926 wurde die ESTP mit 22,9 % stärkste politische Kraft. Von Dezember 1928 bis Juli 1929 bekleidete August Rei in einer Koalitionsregierung das Amt des Staats- und Regierungschef (\"Riigivanem\"). Bei den Wahlen drei Jahre später konnte sie ihr Ergebnis mit 24,0 % sogar weiter ausbauen. 1926 spaltete sich ein linksradikaler Flügel der vereinigten Partei um Eduard Pesur und Paul Abramson wieder ab. Die Gruppe gründete die Estnische Arbeiterpartei (\"Eesti Tööliste Partei\" – ETP). Die ETP wurde um 1929 vollständig von den Kommunisten übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Ende der Partei.", "content": "Am 24. Januar 1934 trat eine neue estnische Verfassung in Kraft. Sie sah das Amt eines Staatspräsidenten mit umfangreichen Machtbefugnissen vor. Anfang 1934 sollten die direkten Wahlen zum Staatsoberhaupt stattfinden. Zur Wahl stellten sich Konstantin Päts vom Bund der Landwirte (\"Põllumeeste Kogud\"), General Johan Laidoner für den Siedlerbund und die Nationale Zentrumspartei, August Rei von der Estnischen Sozialistischen Arbeiterpartei und Andres Larka vom rechtsextremen Bund der Freiheitskämpfer (\"Eesti Vabadussõjalaste Liit\"). Politische Beobachter sagten einen erdrutschartigen Sieg des Radikalen Larka voraus. Am 12. März 1934 rissen der rechts-konservative Staats- und Regierungschef Konstantin Päts und Generalmajor Johan Laidoner mit Hilfe des estnischen Militärs in einem unblutigen Putsch die Macht an sich. Päts regierte fortan autoritär. Die Parteien wurden mit einem Betätigungsverbot belegt. Später arrangierten sich die Führungsmitglieder der ehemaligen ESTP mit Päts' Herrschaft. August Rei wurde 1938 estnischer Gesandter in Moskau, Karl Ast 1939 estnischer Presseattaché in Stockholm. Päts' Regierung wurde 1940 von der stalinistischen Besetzung Estlands und der Einverleibung des Landes in die Sowjetunion abgelöst. Zahlreiche Sozialdemokraten wurden nach Sibirien deportiert, kamen im Gulag um oder wurden ermordet, darunter auch die mehrfachen sozialdemokratischen Minister Aleksander Oinas und Leopold Johanson.", "section_level": 1}], "src_summary": "JFK/UMass ist der Name einer U-Bahn-Station der Massachusetts Bay Transportation Authority (MBTA) im Bostoner Stadtteil Dorchester im Bundesstaat Massachusetts der Vereinigten Staaten. Sie bietet Zugang zur Linie Red Line, zu den Nahverkehrszügen der MBTA Commuter Rail und zum CapeFLYER. Die Bezeichnung des U-Bahnhofs geht auf das nahegelegene Gebäude John F. Kennedy Presidential Library and Museum (JFK) und die ebenfalls benachbarte University of Massachusetts Boston (UMass) zurück. Zu beiden Zielen fahren Shuttlebusse.", "tgt_summary": null, "id": 13888} {"src_title": "Kristine Gjelsten Haugen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Nach Erreichen der Altersgrenze bestritt Haugen im November 2007 im Alter von 15 Jahren in Hemsedal ihr erstes FIS-Rennen und feierte im Januar 2008 bei einem Riesenslalom in Norefjel ihren ersten Sieg. Kurz darauf wurde sie norwegische Juniorenmeisterin in dieser Disziplin. Im Winter 2008/09 nahm sie erstmals an Europacuprennen teil und erreichte am 30. November 2008 als 27. im Super G von Kvitfjell die ersten Punkte in dieser Rennserie. Im weiteren Verlauf des Winters wurde sie in Super Kombination und Abfahrt zwei weitere Male norwegische Juniorenmeisterin und nahm zudem erstmals an einer Juniorenweltmeisterschaft teil, wo sie als einziges Ergebnis den 38. Rang in der Abfahrt belegte. Nachdem sie in der Saison 2009/10 hauptsächlich bei FIS-Rennen am Start war, startete Haugen in den Wintern 2010/11 und 2011/12 regelmäßig im Europacup und erreichte dort am 30. Januar 2012 als Achte des Riesenslaloms von Courchevel ihr bis dahin bestes Resultat, das sie am 28. Februar 2012 beim Riesenslalom in Abetone wiederholen konnte. Bei der Juniorenweltmeisterschaft 2012 in Roccaraso verpasste sie als Vierte des Riesenslaloms eine Medaille nur um eine Hundertstelsekunde. Ab der Saison 2012/13 war Haugen aufgrund ihres im Januar 2013 begonnenen Biologie-Studiums an der University of Denver vier Jahre lang vorwiegend im Nor-Am Cup am Start. Dort konnte sie am 12. Dezember 2012 im Riesenslalom von Panorama ihren ersten Sieg erringen und belegte mit zwei weiteren Siegen und zwei dritten Plätzen am Ende der Saison Rang vier in der Gesamt- und Rang drei in der Riesenslalomwertung. Seit dem Winter 2016/17 startet sie wieder im Europacup und verbesserte ihre dortige Bestleistung Anfang Dezember 2016 beim Slalom in Trysil auf einen siebten Platz. Am 29. Dezember 2016 debütierte sie beim Slalom am Semmering im Weltcup, schied jedoch im ersten Durchgang aus. In ihrem vierten Weltcuprennen, dem Slalom in Flachau, gewann sie am 10. Januar 2017 als 26. die ersten Weltcuppunkte. Im Winter 2017/18 entschied Haugen punktgleich mit Thea Louise Stjernesund die Riesenslalomwertung des Europacups für sich. Ende März 2019 erklärte sie ihren Rücktritt vom aktiven Leistungssport.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kristine Gjelsten Haugen (* 24. August 1992 in Bærum) ist eine ehemalige norwegische Skirennläuferin. Ihre besten Disziplinen waren Riesenslalom und Slalom. Sie ist die Schwester von Leif Kristian Nestvold-Haugen, der ebenfalls alpiner Skirennläufer ist.", "tgt_summary": null, "id": 1692789} {"src_title": "Geno Petriaschwili", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Geno Petriaschwili begann als Jugendlicher mit dem Ringen und konzentrierte sich dabei auf den freien Stil. 2010 nahm er an der erstmals ausgetragenen Jugend-Olympiade in Singapur teil und gewann dort in der Gewichtsklasse bis 100 kg hinter Əli Məhəmmədəbirov, Aserbaidschan und Abraham de Jesus Conyedo Ruano, Kuba eine Bronzemedaille. 2011 gewann er auch bei der Junioren-Europameisterschaft in Zrenjanin im Schwergewicht hinter Ihor Dsjatko aus Weißrussland und Aslan Dschebischow aus Aserbaidschan eine Bronzemedaille. Bei der Junioren-Europameisterschaft 2011 der Altersgruppe \"Cadets\" in Warschau gewann er danach in der Gewichtsklasse bis 100 kg seinen ersten internationalen Titel. Er siegte dort vor Ruslan Gadschijew aus Aserbaidschan. In der gleichen Altersgruppe wurde er dann im August 2011 in Szombathely Vize-Weltmeister. Im Finale verlor er dabei gegen den US-Amerikaner Adam Coon. 2012 musste Geno Petriaschwili bei der Junioren-Europameisterschaft in Zagreb eine Enttäuschung hinnehmen, denn er belegte dort im Schwergewicht nur den 10. Platz. Im September 2012 gewann er aber bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Pattaya im Schwergewicht hinter Magomedgadschi Nurasulow aus Russland und Muradin Chuschchow, Ukraine, eine Bronzemedaille. Im Dezember 2012 sorgte er bei der georgischen Seniorenmeisterschaft für eine kleine Sensation, denn er siegte dort im Schwergewicht. Auf dem Weg zu diesem Erfolg schlug er u. a. den mehrfachen Medaillengewinner bei Weltmeisterschaften Dawit Modsmanaschwili und im Endkampf auch den älteren und erfahreneren Giorgi Sakandelidse. Im März 2013 wurde er deshalb bei der Europameisterschaft der Senioren in Tiflis eingesetzt. Als jüngster Teilnehmer im Schwergewicht enttäuschte er dort keineswegs, sondern sicherte sich mit Siegen über Boban Danow, Makedonien und Magomedgadschi Nurasulow, einer Niederlage gegen Alen Sassejew, Ukraine und einem Sieg über Nick Matuhin, Deutschland, eine Bronzemedaille. Die gleiche Medaille gewann Geno Petriaschwili auch einige Monate später bei der Weltmeisterschaft in Budapest. Er besiegte dort Hitender, Indien und Rares Daniel Chintojan, Rumänien, verlor dann gegen Chadschimurad Gazalow, Russland und sicherte sich die Bronzemedaille durch einen Sieg über Deng Zhiwei aus China. 2014 wurde Geno Petriaschwili in Kattowitz Junioren-Europameister im Schwergewicht. Im Finale besiegte er dabei Kasbek Chubulow aus Russland. Im Juni 2015 nahm er an den 1. Europäischen Spielen in Baku teil. Er besiegte dort im Schwergewicht Boban Danow aus Makedonien und Alexander Chozianowski, Ukraine, verlor dann gegen den Ex-Weltmeister Alexei Schemarow aus Weißrussland, sicherte sich aber mit einem Sieg über Lewan Berianidse aus Armenien eine Bronzemedaille. Die gleiche Medaille gewann er auch bei der Weltmeisterschaft im September 2015 in Las Vegas. Dabei besiegte er Korey Jarvis aus Kanada, Alen Sassejew aus der Ukraine und Aiaal Lazarew aus Kirgisistan. Im Halbfinale unterlag er gegen Jamaladdin Magomedow aus Aserbaidschan. Im kleinen Finale besiegte er dann Chuluunbat Jargalsaichan aus der Mongolei. Im März 2016 gewann Geno Petriaschwili den ersten Meistertitel bei einer internationalen Meisterschaft bei den Senioren. Bei der Europameisterschaft in Riga besiegte er im Schwergewicht in seinem ersten Kampf den mehrfachen Weltmeister Taha Akgül aus der Türkei knapp nach Punkten (8:8), ferner siegte er über Dániel Ligeti aus Ungarn, Alen Sassejew und im Endkampf Robert Baran aus Polen, den er sogar schulterte. Er vertrat auch die Farben Georgiens bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Dort kam er zu Siegen über Dimitar Kumtschew aus Bulgarien und Alen Sassejew. Gegen Komeil Ghasemi aus dem Iran musste er eine sehr knappe Niederlage bei Punktgleichstand von 4:4 hinnehmen. Anschließend erkämpfte sich Geno Petriaschwili mit Siegen über Korey Jarvis aus Kanada und Tervel Dlagnev aus den Vereinigten Staaten noch eine Bronzemedaille. Im August 2017 wurde Geno Petriaschwili in Paris erstmals Weltmeister. Er besiegte auf dem Weg zu diesem Erfolg Ansor Chisriew, Russland, Korey Jarvis, Lewan Berianidse aus Armenien und Olympiasieger Taha Akgül aus der Türkei. Während er seine ersten drei Gegner alle vorzeitig besiegte, was sein Sieg über Taha Akgül mit 10:8 Punkten knapp aber verdient. Drei Monate später wurde Geno Petriaschwili in Bydgoszcz auch U 23-Weltmeister. Dabei besiegte er seine Gegner alle vorzeitig. Es waren Taiki Yamamoto aus Japan, Hu Zhangxiang aus China, Danilo Kartawii aus der Ukraine und Magomedamin Dibirow aus Russland. Bei der Europameisterschaft 2018 in Kaspijsk traf Geno Petriaschwili im Endkampf wieder auf Taha Akgül. Er verlor diesen Kampf knapp mit 1:2 techn. Punkten und kam deshalb bei dieser Europameisterschaft nur auf den 2. Platz. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres im Oktober 2018 in Budapest wiederholte er aber seinen Titelgewinn des Vorjahres. Er siegte über Daniel Ligeti, Ungarn, Ansor Ruslanowitsch Chisriew, Russland, Parviz Chodavirdi Hadibasmanj, Iran und im Finale über Deng Zhiwei aus China, den er mit 6:0 techn. Punkten sicher schlug. Sein Hauptkonkurrent Taha Akgül war schon im Viertelfinale an Parviz Khodavirdi Hadi Basmanj gescheitert. Bei der Europameisterschaft 2019 in Bukarest erreichte Geno Petriaschwili mit drei Siegen das Finale gegen Taha Akgül, gegen den er allerdings an diesem Tag chancenlos war und klar mit 0:7 techn. Punkten verlor. Bei der Weltmeisterschaft 2019 in Nur-Sultan (Kasachstan) stand Geno Petriaschwili im Finale wieder Taha Akgül gegenüber. Zunächst sah es so aus, als würde er wie bei der Europameisterschaft in Bukarest wieder gegen Taha Akgül verlieren, denn er lag bei Halbzeit mit 0:4-Punkten zurück. Ihm gelang aber dann der 4:4-Ausgleich, ehe Taha Akgül kurz vor Schluss wieder mit 6:4-Punkten in Führung ging. Mit einer Energieleistung schaffte Geno Petriaschwili aber noch den 6:6-Ausgleich und siegte deshalb auf Grund der zuletzt erzielten Wertung. Bei der Europameisterschaft 2020 in Rom wurde Geno Petriaschwili nach 2016 zum zweiten Mal Europameister. Auf dem Weg zu diesem Erfolg besiegte er vier Ringer, im Finale den Polen Robert Baran.", "section_level": 1}], "src_summary": "Geno Petriaschwili (; ; * 4. Januar 1994 in Gori) ist ein georgischer Ringer. Er wurde 2016 und 2020 Europameister und 2017, 2018 und 2019 Weltmeister sowie U 23-Weltmeister im freien Stil im Schwergewicht. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro gewann er eine Bronzemedaille", "tgt_summary": null, "id": 1292746} {"src_title": "Kristina Train", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Train wurde in New York City geboren, wuchs aber in Savannah, Georgia ab dem Alter von 9 Jahren auf. Ihre Mutter, Kathy Beatty, ist Lehrerin in Savannah. Train ist ihr einziges Kind. In ihrer Jugend sang sie in Schul- und Kirchenchören und half beim Savannah Music Festival mit. Train begann 1999 professionell mit Singen und Violinspielen. 2001 spielte Train in New York bei Blue Note Records vor, wo man ihr einen Vertrag anbot. Train gab aber dem Wunsch ihrer Mutter nach und besuchte ein College. Am College spielte sie mit einer Band in Athens, Georgia.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2009: Spilt Milk.", "content": "Trains Debütalbum \"Spilt Milk\" wurde am 20. Oktober 2009 veröffentlicht. Blue Note wollte ursprünglich, dass Train mit Lee Alexander, dem Produzenten von Norah Jones, zusammenarbeitet, aber Train ging stattdessen nach London und ersuchte Jimmy Hogarth ihr Album zu produzieren. Train schrieb an acht Songs des Albums mit und arbeitete mit Hogarth, Eg White und Ed Harcourt. Train arrangierte und overdubbte Streicher auf drei Takes von Spilt Milk.", "section_level": 2}, {"title": "2012: Dark Black.", "content": "Am 26. Oktober 2012 erschien Kristina Trains letztes Album \"Dark Black\" in Großbritannien im Onlineverkauf und am 5. November 2012 auf CD. Beim neuen Album arbeitete sie hauptsächlich mit Ed Harcourt und dem Songwriter/Produzenten Martin Craft zusammen. Das Album wurde von Mercury Records (UK) veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Projekte.", "content": "Train tritt öfter als Sängerin und Violinistin mit der Band Scrapomatic auf. Auf deren Album \"Alligator Love Cry\" aus dem Jahr 2006 trat sie zudem als Songwriterin in Erscheinung. Train spielte im August 2009 als Vorakt vor Konzerten von Chris Isaak, für Susan Tedeschi im Oktober 2009, und für Keb’ Mo’ von Oktober bis November 2009. Sie sang auch bei den T.J Martell Foundation 34th Annual Awards Gala zusammen mit Willie Nelson, Dianne Reeves und Wynton Marsalis am 28. Oktober 2009. Train steuerte außerdem Gesang bei auf dem 2010er Album von Marc Cohn \"Listening Booth\" und Gesang und Violinspiel auf Collin Rockers 2010er Debütalbum \"Milkbox Love, Jukebox Blood, & Other American Favorites\". Train ging vom 15. Juni 2010 bis 23. September 2011 mit Herbie Hancock auf Tour und unterstützte Amy Macdonald im Oktober und November 2012 bei ihrer Tour durch Großbritannien. Train schrieb den Schlusssong \"Salvation\" auf Robert Randolph and the Family Bands Album \"We Walk this Road\", das von T-Bone Burnett produziert wurde. Am 11. Dezember 2010 spielte Kristina Train zusammen mit Herbie Hancock, India.Arie und Greg Phillinganes beim Nobel Peace Prize Concert in Oslo, Norwegen. Ihr Lied \"Dark Black\" aus dem gleichnamigen Album ist im Abspann des Kinofilms \"Die Vermessung der Welt\" zu hören.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kristina Train (* 17. Januar 1982 in New York) ist eine US-amerikanische Sängerin und Songwriterin, die seit 2011 in London lebt.", "tgt_summary": null, "id": 1719720} {"src_title": "Samuel Segal, Baron Segal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Arzt, Unterhauskandidaturen und Offizier im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Segal, Sohn des Rabbiners und Talmud-Gelehrten Moshe Zvi Segal sowie älterer Bruder von Judah Segal, einem Professor für semitische Sprachen an der School of Oriental and African Studies in London, begann nach dem Besuch der Royal Grammar School in Newcastle upon Tyne 1919 ein Studium der Medizin und Physiologie am Jesus College der University of Oxford, das er 1923 mit einem Bachelor of Physiology abschloss, sowie am traditionsreichen Westminster Hospital. Nach Abschluss des Studiums blieb er zunächst als Chirurg am Westminster Hospital, ehe er Leitender Klinikassistent am Great Ormond Street Hospital wurde, einem insbesondere auf Pädiatrie spezialisierten Lehrkrankenhaus in London. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit arbeitete er in verschiedenen Krankenhausausschüssen des London County Council mit. In dieser Zeit begann Segal auch seine politische Laufbahn in der Labour Party, für die er zunächst bei den Unterhauswahlen vom 14. November 1935 erstmals ohne Erfolg im Wahlkreis \"Tynemouth\" für ein Abgeordnetenmandat im House of Commons kandidierte. Auch seine zweite Kandidatur bei einer Nachwahl (\"By-election\") im Wahlkreis \"Birmingham Aston\" am 17. November 1935 gegen den Kandidaten den Conservative Party, Edward Orlando Kellett, war ohne Erfolg. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges trat Segal im Oktober 1939 seinen Militärdienst im Medizinischen Dienst der \"Royal Air Force Volunteer Reserve\" (RAFVR) an, der Freiwilligenreserve der Royal Air Force (RAF). In der Folgezeit fand er verschiedene Verwendungen wie 1940 in Aden sowie 1941 im Afrikafeldzug und im Syrisch-Libanesischen Feldzug, ehe er 1941 zu den griechischen Luftstreitkräften abgeordnet wurde. Nach seiner Beförderung zum Major (\"Squadron Leader\") 1942 wurde er zunächst Leitender Militärarzt bei der Kooperationsgruppe der RAF zur Marine im Mittelmeer und war danach zwischen 1943 und 1944 Stabsoffizier im Hauptquartier der Truppen im Nahen Osten (\"Middle East Command\"), ehe er zuletzt von 1944 bis 1945 Offizier im Sanitätsstab des Luftfahrtministeriums (\"Air Ministry\") war.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit, Unterhausabgeordneter und Oberhausmitglied.", "content": "Nach Kriegsende wurde er bei den ersten Unterhauswahlen am 5. Juli 1945 im Wahlkreis \"Preston\" schließlich zum Abgeordneten in das House of Commons gewählt. In der Folgezeit war er 1948 ärztlicher Berater von Gesundheitsminister Aneurin Bevan bei der Gründung des staatlichen Gesundheitssystems NHS (National Health Service). Segal kritisierte als Mitglied der Deputiertenversammlung britischer Juden sowie als Vizepräsident der Zionistischen Föderation die Palästina-Politik der Regierung von Premierminister Clement Attlee sowie des damaligen Außenministers Ernest Bevin und setzte sich stattdessen für die Gründung des Staates Israel ein. Nach der Auflösung des Wahlkreises zur Unterhauswahl am 23. Februar 1950 kandidierte Segal stattdessen bei dieser Wahl im neu geschaffenen Wahlkreis \"Preston North\", unterlag jedoch dem Kandidaten der konservativen Tories, Julian Amery. In der Folgezeit war er zwischen 1951 und 1962 als Regionalmedizinalrat (\"Regional Medical Officer\") im Gesundheitsministerium tätig. Durch ein Letters Patent vom 18. Dezember 1964 wurde Segal aufgrund des Life Peerages Act 1958 als Life Peer mit dem Titel \"Baron Segal\", of Wytham in the Royal County of Berkshire, in den Adelsstand erhoben und gehörte damit bis zu seinem Tod dem House of Lords als Mitglied an. Während seiner Oberhauszugehörigkeit fungierte er von 1973 bis 1982 als stellvertretender Sprecher (\"Deputy Speaker\") sowie zugleich als stellvertretender Vorsitzender der Ausschüsse (\"Deputy Chairman of Committees\"). Daneben engagierte sich Baron Segal, der 1966 Ehrenmitglied (\"Honorary Fellow\") des Jesus College wurde, als Vorsitzender der Britischen Vereinigung für Zurückgebliebene (\"British Association for the Retarded\"), als Vorsitzender der Nationalen Gesellschaft für geistigbehinderte Kinder (\"National Society for Mentally Handicapped Children\") von 1965 bis 1978 sowie als Vorsitzender der Anglo-Israelischen Vereinigung (\"Anglo-Israel Association\") zwischen 1968 und 1980 und der Anglo-Israelischen Archäologischen Vereinigung. Des Weiteren war er Mitglied der Verwaltungsräte des Carmel College in Oxfordshire sowie des Harris Manchester College der University of Oxford.", "section_level": 2}], "src_summary": "Samuel Segal, Baron Segal MRCS LRCP (* 2. April 1902 in Oxford; † 4. Juni 1985) war ein britischer Arzt und Politiker der Labour Party, der fünf Jahre lang Abgeordneter des House of Commons war und 1964 als Life Peer aufgrund des Life Peerages Act 1958 Mitglied des House of Lords wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1352909} {"src_title": "Biestrzynnik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Biestrzynnik liegt sieben Kilometer nördlich vom Gemeindesitz Ozimek (\"Malapane\") und 21 Kilometer östlich von der Kreisstadt und Woiwodschaftshauptstadt Opole (\"Oppeln\"). Westlich von Biestrzynnik liegt der Turawa-See. Nördlich vom Ort fließt die Libawa, ein rechter Zufluss der Malapane. Sie trieb eine Mühle an.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsteile.", "content": "Zu Biestrzynnik gehört der nordöstlich gelegene Weiler Poliwoda.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarorte.", "content": "Nachbarorte von Biestrzynnik sind im Westen Dylaki (\"Dylocken\"), im Norden Kadlub-Turawa (poln. \"Kadłub Turawski\") und Sakrau-Turawa (poln. \"Zakrzów Turawski\"), im Osten Kneja (poln. \"Knieja\") und im Süden Jedlice (\"Jedlitze\") und Antoniów (\"Antonia\").", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde 1679 erstmals urkundlich erwähnt und zählte damals 12 Einwohner. 1725 lebten acht Bauer im Ort. 1742 fiel Biestrzinnek mit dem Großteil Schlesiens an Preußen. 1783 lebten im Ort 11 Bauern, 18 Hüttenleute und 11 Mieter und insgesamt 245 Einwohner. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Biestrzinnek ab 1816 zum Landkreis Oppeln im Regierungsbezirk Oppeln. 1823 wurde die katholische Schule eröffnet. 1830 erbauten die Grafen von Garnier eine Eisenhütte in Poliwoda. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Schule, eine Eisenhütte, eine königliche Unterförsterei und 76 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Biestrzinnek 675 Menschen, davon vier evangelisch. 1865 wurde die Eisenhütte im Ort geschlossen. Im gleichen Jahr hatte der Ort elf Freigärtner, 48 Ackerhäusler und 41 Angerhäusler. Die katholische Schule hatte zu diesem Zeitpunkt 182 Schüler aus Biestrzinnik und Poliwoda. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 159 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 125 für die Zugehörigkeit zu Polen. Biestrzinnik verblieb beim Deutschen Reich. Am 15. Januar 1932 wurde der Ort in \"Ringwalde\" umbenannt. 1933 lebten im Ort 538 Einwohner. Im selben Jahr wurde eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. 1939 hatte Ringwalde 581 Einwohner. Von 1938 bis 1941 wurde im Nachbarort Thielsdorf eine neue Kirche erbaut, zu dessen Kirchengemeinde Ringwalde fortan angehörte. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Oppeln. 1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen und in \"Biestrzynnik\" umbenannt. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln und seit 1999 gehört er zum wiedergegründeten Powiat Opolski. 2005 hatte der Ort etwa 730 Einwohner, 2011 wiederum 685.", "section_level": 1}], "src_summary": "Biestrzynnik (deutsch \"Ringwalde\", bis 1932 \"Biestrzinnek\") ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Biestrzynnik liegt in der Stadt-und-Land-Gemeinde Ozimek (Malapane) im Powiat Opolski (Kreis Oppeln) in der polnischen Woiwodschaft Oppeln.", "tgt_summary": null, "id": 908565} {"src_title": "Goshala", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Das Sanskrit-Wort \"go\" (oder \"gau\") bedeutet „Kuh“, \"shala\" bedeutet „Unterstand“, „Schutz“. Das Wort für „Kuh“ ist auch in \"gopi\" (oder \"gopika\"), den mythischen Kuhhirtinnen im Umfeld des Gottes Krishna, enthalten. Makkhali Gosala (auch Mankaliputta Goshala), der nach der Legende in einem Kuhstall geboren wurde, gilt als Gründer der Ajivika-Religionsgemeinschaft im 6. oder 5. Jahrhundert v. Chr.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Anders als in den ländlichen Regionen Indiens, wo die Tiere gehütet werden mussten, wurden Kühe (und andere Tiere) in den Städten jahrhundertelang weitgehend sich selbst überlassen; sie wurden zwar manchmal gefüttert und regelmäßig gemolken, jedoch nicht geschlachtet. Den Hauptteil ihrer Nahrung fanden sie in den Abfällen der Stadt. Wegen ihrer Milch und dem daraus gewonnenen Butterschmalz (Ghee) werden Kühe als heilig betrachtet und von vielen Hindus in ihrer Bedeutung mit der eigenen Mutter gleichgesetzt. Milch und Butterschmalz gehören überdies zu den wichtigsten Opfergaben in indischen Tempeln. Durch die Ankunft des Islam geriet dieses bereits in den Felsedikten Ashokas propagierte System ins Wanken. Mit zunehmendem Tourismus und zunehmender Verwestlichung des gesamten Denkens wuchs in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts auch in Indien die Zahl der Viehfarmen und Schlachthöfe; daneben spielt auch die Produktion von Leder – vor allem für den Export – eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Vor allem aus religiösen Kreisen der Hindus, Jainas und selbst der Sikhs gab und gibt es gegen derartige Praktiken immer wieder Proteste.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "In den 1970er Jahren wurden nach der hauptsächlich verkehrs- und schmutzbedingten Vertreibung der Kühe aus den Großstädten Indiens die ersten Auffang- und Futterstationen gegründet, welche in erster Linie von wohlhabenden Privatpersonen und von Tempelinstitutionen finanziert wurden. Mittlerweile gibt es meist mehrere Goshalas in der Umgebung aller indischen Großstädte. Sie werden von vielen Indern besucht, die etwas für ihr Karma tun wollen, denn das Berühren des Kopfes einer Kuh gilt als segenspendend; darüber hinaus können sie ihren Kindern etwas von einer fast verlorengegangenen Tradition zeigen. Die Goshalas finanzieren sich in der Regel aus Spenden, doch werden nicht selten die Häute verstorbener Rinder an Gerbereien oder an Zwischenhändler verkauft. Allein in der Umgebung von Vrindavan, der Stadt des Gottes Krishna, der unter Kuhhirten aufwuchs, finden sich angeblich an die 200 Goshalas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Goshala, auch \"Gaushala\" (Hindi ) ist in Indien eine Pflege- und Futterstation für Rinder (meist Kühe). Goshalas werden verstärkt seit dem Ende des 20. Jahrhunderts aus religiösen und praktischen Gründen am Rand von größeren Städten für die im Hinduismus als heilig geltenden Kühe eingerichtet.", "tgt_summary": null, "id": 1237598} {"src_title": "Fortgürtel um Plymouth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits 1844 hatte ein \"Committee of Harbour Defences\" empfohlen, für die Verteidigung der Einfahrt in den Plymouth Sound drei Küstenartilleriestellungen bei Picklecombe, Staddon Point und Eastern King zu errichten. Die in den Folgejahren erbauten Befestigungen galten jedoch schon 15 Jahre später als nicht mehr ausreichend. Nach den 1860 veröffentlichten Empfehlungen der Royal Commission on the Defence of the United Kingdom wurde wegen einer vermuteten französischen Bedrohung mit dem Ausbau der Befestigungen der britischen Kriegshäfen begonnen. Die Kommission befürchtete einen Angriff durch die französische Flotte, die mit der La Gloire über ein dampfgetriebenes Panzerschiff verfügte, dem die Royal Navy nichts entgegenzusetzen hatte. Zur Abwehr eines Angriffs von See wurden dazu ab den 1860er Jahren entlang der Küsten des Plymouth Sound neue Küstenbefestigungen und Küstenartilleriestellungen angelegt, während ein Ring von Forts die Landseite von Plymouth schützen sollte. Da von der höher gelegenen Halbinsel Rame die Marinebasis mit Artilleriefeuer erreicht hätte werden können, wurden auch an den Küsten der \"Whitsand Bay\" und anderen Punkten der Halbinsel Forts angelegt. Der Bau der Festungen um Plymouth kostete die enorme Summe von über £3.000.000. Bereits 20 Jahre später waren die Befestigungen durch die Fortentwicklung der Artillerie wieder überholt. Obwohl sich herausstellte, dass Frankreich keine Absichten und Pläne für eine Invasion in Großbritannien hatte, wurden ab 1880 neue Küstenartilleriestellungen angelegt und ein Teil der vorhandenen Befestigungen erweitert und mit moderneren Geschützen ausgestattet. Da diese schweren Küstenartilleriegeschütze nicht zur Abwehr von schnellen und kleinen Torpedobooten geeignet waren, wurden die Befestigungen vor dem Ersten Weltkrieg teilweise mit leichten Schnellfeuergeschützen ausgestattet. Dennoch galten die Befestigungen bereits zur Zeit des Ersten Weltkriegs wieder als veraltet, weshalb ein Teil von ihnen noch vor dem Ersten Weltkrieg, die anderen in den 1920er Jahren aufgegeben wurden. Ein Teil diente noch während des Zweiten Weltkriegs als Flugabwehrstellungen und zur Abwehr von Angriffen durch leichte Seestreitkräfte, bevor auch sie nach Kriegsende aufgegeben wurden. Ein Teil der Anlagen wurde abgerissen, einige wurden einer zivilen Nutzung überführt, nur wenige Anlagen wie Crownhill Fort oder die Garden Battery im Mount Edgcumbe Country Park können besichtigt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Die meisten der Befestigungen wurden von dem Ingenieuroffizier \"Edmund Du Cane\" entworfen. Der Unterschied zwischen den Küstenartilleriestellungen und den Forts war fließend, so dass einige der Befestigungen sowohl als \"Battery\" als auch als \"Fort\" bezeichnet werden. Tatsächlich waren auch die Artilleriestellungen in der Regel mit Gräben und Kaponnieren ausgestattet und hätten so gegen einen Infanterieangriff verteidigt werden können. Insgesamt wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts über 20 Küstenbefestigungen und mindestens 17 Landbefestigungen zur Verteidigung von Plymouth gebaut. Die Befestigungen wurden in folgende Abschnitte unterteilt:", "section_level": 1}, {"title": "Äußere Verteidigungslinie.", "content": "Die Einfahrt in den Plymouth Sound deckten das \"Breakwater Fort\", \"Fort Bovisand\" am östlichen Ufer und Fort Picklecombe und Cawsand Battery am westlichen Ufer. Die veralteten Geschützstellungen wurden ab den 1880er Jahren durch die Penlee Point Battery, \"Pier Cellars Battery\", \"Hawkins Battery\", \"Rame Church Battery\" und \"Maker Battery\" am westlichen Ufer und durch \"Renney Point\" und \"Lentney Battery\" am östlichen Ufer ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Innere Verteidigungslinie.", "content": "Der mitten im Plymouth Sound gelegenen kleinen Insel Drake’s Island kam eine hohe strategische Bedeutung zu. Zwischen 1860 und 1900 wurde die Insel zur Festung ausgebaut. In den 1880er Jahren wurden die veralteten Geschütze durch modernere ersetzt, zusätzlich wurde eine Torpedoanlage mit drahtgesteuerten Torpedos installiert. Erst 1956 endete die militärische Nutzung der Insel. Die Insel wurde bei der Verteidigung unterstützt durch die im Garten von Mount Edgcumbe House gelegene \"Garden Battery\" sowie \"Eastern\" und Western King’s Redoubt sowie die \"Watch House Battery\" am östlichen Ufer. Eastern und Western Kings Redoubt sowie die Watch House Battery wurden in den 1880er Jahren modernisiert und durch \"Staddon Point Battery\", \"Frobisher Battery\" und \"Lord Howard’s Battery\" verstärkt.", "section_level": 2}, {"title": "Western Defences.", "content": "Die westlich des Plymouth Sound gelegene Halbinsel Rame hatte ebenfalls eine hohe strategische Bedeutung, weil die Marinebasis von der hochgelegenen Halbinsel aus über den Hamoaze hinweg beschossen hätte werden können. Deshalb wurden auf der Halbinsel die Forts Tregantle, Scraesdon und Polhawn errichtet, die gegnerische Landungen verhindern sollten. Die veralteten Befestigungen wurden ab 1888 durch eine neue Geschützbatterie nahe Tregantle Fort und durch die Whitsand Bay Battery ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Fortgürtel im Norden.", "content": "Zur Abwehr eines feindlichen Landangriffs von Norden her wurde von 1860 bis 1872 ein Ring von elf Forts und Geschützstellungen um die nördliche Landseite von Plymouth errichtet. Die Befestigungen erstreckten sich vom Tamar River bis zum \"Cattewater\", im Einzelnen waren es \"Emesettle Battery\", \"Agaton Fort\", \"Knowles Battery\", \"Woodland Fort\", Crownhill Fort, \"Bowden Fort\", \"Eggbuckland Keep\", \"Forder Battery\", \"Austin Fort\", \"Efford Fort\" und \"Laira Battery\". Ein ursprünglich geplanter Ring von sechs weiteren Forts im Westen der Stadt wurde nie begonnen.", "section_level": 2}, {"title": "Fortgürtel im Osten.", "content": "Zur Verteidigung im Osten wurden die beiden Forts \"Staddon\" und \"Stamfort\" errichtet. Das auf den \"Staddon Heights\" errichtete Staddon Fort war mit den Küstenbefestigungen am Ostufer des Plymouth Sound mit Laufgräben und Straßen verbunden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Fortgürtel um Plymouth war ein in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Großbritannien angelegter Festungsring, um den strategisch wichtigen Hafen von Plymouth und die Marinebasis Devonport vor feindlichen Angriffen von Land und See zu schützen.", "tgt_summary": null, "id": 391258} {"src_title": "Baschir Iskandarowitsch Ramejew", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend und Ausbildung.", "content": "Sein Großvater Zakir Ramejew war ein bekannter tatarischer Poet und Unternehmer (Goldbergbau), sein Vater Bergbauingenieur, der an der Bergakademie Freiberg studiert hatte und durch Erfindungen im Goldbergbau auf sich aufmerksam machte. Der junge Ramejew machte schon als Jugendlicher durch Erfindung eines funkgesteuerten gepanzerten Zuges auf sich aufmerksam und wurde in die Sowjetische Gesellschaft der Erfinder aufgenommen, obwohl er noch minderjährig war. Er studierte an der Moskauer Hochschule für Elektrotechnik (MPEI), musste diese aber verlassen, da sein Vater 1938 verhaftet wurde (er verschwand im Gulag System und soll um 1943 gestorben sein). Im Zweiten Weltkrieg erfand er eine kryptographische Maschine, die auch gut genug war, um in Serie gefertigt zu werden, und war Funker an der Front.", "section_level": 1}, {"title": "Beginn seiner Beschäftigung mit Computern, Strela.", "content": "1944 wurden technische Spezialisten in der Sowjetunion aus der Front gezogen und er kam an ein Elektronik-Institut (Institut Nr. 108), das von Aksel Iwanowitsch Berg geleitet wurde, einem der Väter des Radars in der Sowjetunion. Ramejew hatte im Rundfunk von der ENIAC gehört und begann sich für Computer zu interessieren, worauf ihn Berg im Mai 1948 mit Isaak Semjonowitsch Bruk am Institut für Elektrotechnik der Sowjetischen Akademie der Wissenschaft zusammenarbeiten ließ. In nur vier Monaten entwarfen sie einen digitalen Computer mit Programmspeicherung (also vom Von-Neumann-Typ) – er schrieb seinen Output auf Lochstreifen, die wiederum als Programm-Input benutzt werden konnten. Im Dezember 1948 erhielten beide darauf ein sowjetisches Patent. Bevor sie mit dem Aufbau des Computers beginnen konnten, wurde Ramejew vom Militär in den Fernen Osten geschickt, um Marineangehörige im Radar zu unterweisen. 1950 war er davon wieder entbunden, nachdem sich ein sowjetischer Minister (Parschin) eingeschaltet hatte, und nahm die Arbeit im Speziellen Designbüro (SDB) 245 in Moskau auf, das Computer (überwiegend für zivile Zwecke) bauen sollte. Auf Grundlage seines Entwurfs mit Bruk entwarf Ramejew dort den Computer Strela, den ersten in Serie gefertigten sowjetischen Computer. Er wurde von einem Team unter Leitung von Juri Jakowlewitsch Basilewski (1912–1983) gebaut. Auf Veranlassung von Ramejew wurde er mit Röhren statt Relais gebaut. Insgesamt wurden sieben Exemplare gefertigt, von denen eines am Institut für Angewandte Mathematik der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften war, eines am Rechenzentrum der Akademie und mehrere in Ministerien. Der Strela wurde unter anderem für Berechnung von Kernreaktoren und für die Raumfahrt eingesetzt. Ein erstes Modell wurde 1953 getestet und daraufhin die Serienproduktion gestartet. 1954 erhielt Ramejew und das Strela-Team den Staatspreis der UdSSR. Ramejew hielt auch die ersten Vorlesungen über digitale Computer in der Sowjetunion ab 1951 am Moskauer Institut für Physik und Technologie (MEPI), die von vielen Ingenieuren in der Frühzeit der Computer in der Sowjetunion besucht wurden und später von Sergei Alexejewitsch Lebedew übernommen wurden. Wegen seines Vaters wurden ihm nach wie vor Schwierigkeiten gemacht – er durfte sein Universitätsstudium nicht fortsetzen und da er kein Diplom hatte, durfte er auch seine Vorlesungen 1953 nicht fortsetzen. Am SDB 245 erhielt er auch zuerst eine dauerhafte Wohnung – zuvor musste er ständig umziehen, da er als politisch unzuverlässige Person galt.", "section_level": 1}, {"title": "Ural Computer.", "content": "1953/54 begann er mit dem Nachfolgecomputer-Projekt zu Strela, dem Ural Computer. Dazu zog er 1955 an die geplante Produktionsstätte 600 km südöstlich Moskau in Pensa. Der Ural-1 war 1957 fertig, hatte einen Magnettrommelspeicher und zusätzliche externe Speicher und diente vor allem technisch-wissenschaftlichen Zwecken. Es folgten weitere Rechner der Ural Serie wie der Ural-4 von 1961 mit Ferritkern-Speicher für den internen Speicher (RAM) und Magnettrommeln und Magnetbänder für den externen Speicher. Neben den Ural Computern wurden Spezialcomputer gefertigt, zum Beispiel für Meteorologie, statistische Datenauswertung von Experimenten (Granit genannt, verwendet in der Ballistik), Röntgen-Kristallstrukturanalyse und Radarortung. Auf Initiative von Berg, Lebedew und Bruk erhielt er 1962 einen Doktorgrad. Um 1960 entwickelte er eine Ural Serie von Computern der 2. Generation (Ural -11, Ural -14, Ural -16) mit aufwärtskompatibler Software und Halbleiterlogik. Für diese Rechner entwickelte er Halbleitermodule, die in hohen Stückzahlen in Serie gefertigt wurden und auch in anderen Rechnern Anwendung fanden (in den 1960er Jahren ging die Stückzahl in die Millionen). Ural 11 und 14 wurden ab 1964 in Serie gefertigt, Ural 16 ab 1969. Auch in der Softwareentwicklung (unter V. I. Burkov) ging man dabei neue Wege in der UdSSR. Burkov entwickelte Betriebssysteme und systemnahe Software auf Instruktions-Ebene und den Assembler ARMU für die ganze Familie. Zusätzlich liefen Algol Varianten auf den Rechnern (Algol-60, ALGAMS, ALGEC). Die Ural Computer fanden weite Verbreitung in der Sowjetunion in Banken, in der Weltraumfahrt und in Fabriken. 1968/69 war auch ein Multiprozessor Ural-Computer in der Entwicklung (Ural -25 unter V. Burkov, A. Nevskiy, A. Gorshkov) und Ramejew befasste sich mit Computern auf Basis von ICs.", "section_level": 1}, {"title": "Die Zeit danach.", "content": "Ende der 1960er Jahre begann die Entwicklung von Computersystemen der dritten Generation in der Sowjetunion. Ein Hauptproblem in der Sowjetunion wie auch im Westen war die Inkompatibilität der Hard- und Software aus unterschiedlichen Computerprojekten. Es wurde deshalb in Moskau 1967 ein neues Forschungsinstitut gegründet (SRIDEC unter Sergei Arkadjewitsch Krutowskich), das die Computer der nächsten Generation auf einheitlicher Basis entwickeln sollte. Anfangs hatte Ramejew noch für eine eigene Linie gekämpft, die er in Zusammenarbeit mit der britischen ICL entwickeln wollte, und wurde von führenden Computeringenieuren wie Lebedew und Wiktor Michailowitsch Gluschkow unterstützt. Man beschloss aber von offizieller Seite, auf Klone des erfolgreichen System/360 von IBM und dessen Nachfolger zu setzen (ES Computer genannt) was das Ende vieler unabhängiger Computerprojekte in der Sowjetunion bedeutete. Später folgten Klone von Minicomputern von DEC. Ramejew reichte seinen Rücktritt ein und nahm 1971 einen Verwaltungsposten an im Staatskomitee der UdSSR für Wissenschaft und Technologie an, in dem er Computerprojekte zu bewerten hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Baschir Iskandarowitsch Ramejew (, englische Transkription \"Bashir Iskandarovich Rameev\"; * 1. Mai 1918 in Baimak, Tatarstan; † 16. Mai 1994 in Moskau) war ein sowjetischer Computerpionier. Er ist für die Entwicklung der Ural Computer-Serie bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2161293} {"src_title": "Martin Milner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Martin Milner wurde 1931 in Detroit als Sohn des Filmverleihers Sam Gordon Milner und der Tänzerin Mildred „Jerre“ Martin geboren. Die Familie wechselte später mehrfach den Wohnort. 1935 lebte sie in San Francisco und ließ sich später in Seattle nieder. Ab 1940 ist die Familie Milner in Los Angeles nachzuweisen. Bereits als Zehnjähriger sammelte Milner dort erste Erfahrungen in Kindertheater-Aufführungen. Seine erste Filmrolle hatte er 1947 in \"Unser Leben mit Vater\" an der Seite von William Powell und Irene Dunne. Kurz nach Ende der Dreharbeiten erkrankte er an Poliomyelitis und konnte fast ein Jahr lang nicht mehr arbeiten. 1949 schloss er die Schule an der North Hollywood High School ab. 1950 lernte er bei den Dreharbeiten zum Kriegsfilm \"Okinawa\" (1951) den Schauspieler und Produzenten Jack Webb kennen, mit dem er später wiederholt für dessen Radioserie \"Polizeibericht\" zusammenarbeitete. Nach weiteren kleinen Rollen in Film und im Fernsehen wurde Milner 1952 zur Armee einberufen und diente dort zwei Jahre in einer Einheit, die unter anderem Ausbildungsfilme für die Armee produzierte. 1960 erhielt er den Zuschlag für die Rolle des \"Tod Stiles\" in der Fernsehserie \"Route 66\", die er von 1960 bis 1964 in 116 Folgen an der Seite von George Maharis (1960–1963) und Glenn Corbett (1963–1964) spielte. Jack Webb gab Milner 1968 die Rolle des \"Officer Pete Malloy\" in der Polizeiserie \"Adam-12\", die er bis 1975 an der Seite von Kent McCord in 174 Folgen spielte. Von 1975 bis 1976 übernahm er in der Fernsehserie \"Die Schweizer Familie Robinson\", einer Adaption des Schweizer Robinsons die Rolle des Familienvaters \"Karl Robinson\". Danach war Milner bis Ende der 1990er Jahre als Schauspieler tätig, wobei er vor allem in Fernsehserien und Fernsehfilmen zu sehen war. Daneben trat er gelegentlich in Theaterinszenierungen auf, so unter anderem 1980 in einer Inszenierung von \"The Tender Trap\" an der Seite seiner Frau. Von 1994 bis 2004 moderierte Milner gemeinsam mit Pete Gray beim San Diegoer Radiosender XTRA Sports 690 AM die Angler-Talkshow \"Let’s Talk Hook-Up\".", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "1957 heiratete er die Schauspielerin Judith Bess Jones. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Seine älteste Tochter Amy verstarb im Dezember 2004 an akuter myeloischer Leukämie. Milner starb am 6. September 2015 im Alter von 83 Jahren in seinem Zuhause im kalifornischen Carlsbad an Herzversagen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin „Marty“ Sam Milner (* 28. Dezember 1931 in Detroit, Michigan; † 6. September 2015 in Carlsbad, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Film- und Theaterschauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 153913} {"src_title": "Zitadelle von Plymouth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Zitadelle liegt auf dem östlichen Ende von \"The Hoe\", einer bis zu 25 m hohen Kalksteinklippe am nördlichen Ende des Plymouth Sound. Von dort konnte sowohl die Stadt Plymouth wie auch die Einfahrt in den Hafen \"Sutton Pool\" sowie in das \"Cattewater\", dem Mündungstrichter des River Plym beherrscht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Auf der strategisch wichtigen Anhöhe wurde 1370 eine \"St Katherine upon the Hoe\" genannte Kapelle geweiht, die aufgrund ihrer Lage auch als Seezeichen diente. Vermutlich wurde im 14. Jahrhundert auf der Anhöhe auch eine aus zwei Türmen bestehende Burg gebaut. Angesichts der Bedrohungen durch die spanische Flotte wurde von 1592 bis 1598 auf der Klippe eine neue Küstenbefestigung angelegt. Anstelle dieses Forts ließ Karl II. unter dem Eindruck des Englisch-Niederländischen Krieges von 1665 bis 1675 die Zitadelle nach einem Entwurf von \"Bernard de Gromme\" errichten. Mit ihrer beherrschenden Lage über der Stadt diente sie nicht nur der Verteidigung des wichtigen Hafens, sondern auch zur Kontrolle von Plymouth, das im Bürgerkrieg auf Seiten des Parlaments gestanden hatte. Nach der Landung von Wilhelm III. im November 1688 war sie die erste englische Festung, die die Glorious Revolution unterstützte. Die Festung wurde mehrfach erneuert und erweitert. Um 1750 war sie mit 113 Kanonen bestückt. 1888 wurden die Außenwerke an die Stadt Plymouth verkauft, die den Graben verfüllen und einen Teil der Außenwerke abbrechen ließ, um die Straße \"Madeira Road\" und andere Straßen dort anzulegen. Die Festung wurde mit Ausnahme der Luftangriffe des Plymouth Blitz, bei denen sie nur geringe Schäden erlitt, nie in kriegerische Handlungen verwickelt. Seit 1910 dient sie als Ausbildungsstätte für Artillerieeinheiten und ist heute noch Standort einer Einheit der \"Royal Artillery\". Die historischen Bauwerke der Festung werden von English Heritage verwaltet und können im Rahmen einer Führung zweimal wöchentlich besichtigt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Das gegen Ende des 16. Jahrhunderts errichtete Fort hatte auf dreieckigem Grundriss zwei Bastionen nach Norden und Westen, um es gegen Angriffe von Land zu schützen. Die Mauern dieser Anlage wurden teilweise beim Bau der neuen Zitadelle mit einbezogen, sind jedoch noch erkennbar. Die Zitadelle besitzt sechs Bastionen sowie eine Halbbastion, die bis zu 21 m hohen, mit lokalem Kalkstein verkleideten Erdwälle umschließen eine Fläche von etwa 280 × 270 m. Das 1670 nach einem Entwurf von \"Thomas Fitch\" im Stile eines barocken Triumphtors errichtete Haupttor ist durch einen vorgelagerten Ravelin gesichert, der andeutungsweise als Bodenerhebung noch vorhanden ist. Ein weiteres, etwas kleiners Tor befindet sich in der benachbarten, nordwestlichen Kurtine, vor dem sich der Ravelin ebenfalls noch erkennen lässt. Im Norden und Westen ist die Zitadelle noch von einem trockenen Graben mit vorgelagerten Glacis umgeben, an den anderen Seiten wurde der Graben mit der ursprünglich vorhandenen Kontereskarpe zugeschüttet oder abgerissen. Im Südosten der Anlage befindet sich ein kleines Hafenbecken, mit dessen Hilfe die Festung im Falle einer Belagerung hätte versorgt werden können, sowie das \"Lower Fort\". Diese Anlage stammt zum Teil noch aus dem 16. Jahrhundert, einschließlich des in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichteten Blockhauses \"Fisher’s Nose\". Die Gebäude im Festungsinneren umschließen einen weiten Paradeplatz. Aus dem 17. Jahrhundert stammen noch das Wachhaus, ein Magazin sowie das \"Governor’s\" und das \"Lieutenant-Governor’s House\". Am Rand des Platzes steht eine Georg II. darstellende Bleistatue von 1728. Die mittelalterliche Kapelle musste dem Bau der Zitadelle weichen und wurde 1677 bis 1688 durch die heutige Garnisonskirche ersetzt. 1845 wurde die Kirche erweitert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zitadelle von Plymouth () ist eine Festung in der Grafschaft Devon in Großbritannien. Die Zitadelle liegt auf einer Anhöhe oberhalb der Stadt Plymouth.", "tgt_summary": null, "id": 12313} {"src_title": "Kritische Islamkonferenz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Selbstverständnis der Veranstalter handelt es sich bei der zweiten \"Kritischen Islamkonferenz\" (2013) um ein „alternatives Dialogforum“ zur Deutschen Islamkonferenz. Sie halten es für „verfehlt, die ‚Integration von Zuwanderern‘ durch die ‚Stärkung der religiösen Identität‘ verbessern“ zu wollen. Denn wer „das Individuum auf eine religiöse Gruppenidentität“ reduziere, behindere die „Emanzipation des Einzelnen“ und fördere die „Entwicklung von Parallelgesellschaften“. Im Unterschied dazu würden sie auf das „Leitbild der transkulturellen Gesellschaft“ setzen, in der „jeder Einzelne auf der Basis säkularer Grundwerte die Chance“ erhalte, sein Leben „autonom zu gestalten“, und in der „kulturelle Vielfalt tatsächlich als Bereicherung, statt als Bedrohung“ erlebt werden könne. An die Stelle der Integrationspolitik rücke somit eine „Emanzipationspolitik“, in deren Mitte „das Individuum“ stehe und nicht das „Konstrukt einer vermeintlich homogenen sozialen Gruppe“. Auf dieser Basis solle die Gesellschaft im Sinne der Menschenrechte weiterentwickelt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2008.", "content": "2008 sprachen in Köln Mina Ahadi, Michael Schmidt-Salomon, Ralph Giordano, Hartmut Krauss, Philippe Witzmann, Stephan Grigat und Klaus Blees. Außerdem fanden Podiumsdiskussionen statt. Auf dem Podium waren unter anderem beteiligt: Maryam Namazie (ZdE Großbritannien), Ehsan Jami (ZdE Niederlande), Afsane Vahdat (ZdE Skandinavien), Shahnaz Moratab (ZdE Deutschland), Mina Ahadi, Fatma Bläser, Thomas Maul, Arzu Gazi, Assia Maria Harwazinski, Margalith Kleijwegt und Günter Wallraff. Das Motto der erster Kritische Islamkonferenz war \"Aufklären statt verschleiern\".", "section_level": 2}, {"title": "2013.", "content": "2013 fand die Kritische Islamkonferenz vom 11.–12. Mai im \"af Auditorium Friedrichstraße\" in Berlin statt. Als Redner traten auf: Hamed Abdel-Samad, Mina Ahadi, Lale Akgün, Necla Kelek, Lukas Mihr, Michael Schmidt-Salomon, Arzu Toker und Ali Utlu. Am Abend zuvor, dem 10. Mai wurde im Kino in den Hackeschen Höfen der Film Der Iran-Job gezeigt. Laut Mitteilung der Veranstalter sollten bei der Konferenz 2013 im Unterschied zur Konferenz des Jahres 2008 auch liberale Muslime zu Wort kommen, da es, um die „offene Gesellschaft“ gegen die „doppelte Bedrohung von politischem Islam und chauvinistischer Fremdenfeindlichkeit“ zu schützen, eines Bündnisses säkularer und liberal-religiöser Kräfte bedürfe. Zum Beispiel, Seyran Ateş stellte für das erste Mal ihre Vision einer liberalen Moschee vor. Das Motto war \"Selbstbestimmung statt Gruppenzwang. Gegen Islamismus und Fremdenfeindlichkeit.\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Kritische Islamkonferenz ist eine unregelmäßige Veranstaltung, die als kritische Gegenveranstaltung zur Deutschen Islamkonferenz konzipiert ist. Das erste Mal fand sie im Jahr 2008 in Köln statt. Organisiert wird das Treffen vom Zentralrat der Ex-Muslime und der Giordano-Bruno-Stiftung.", "tgt_summary": null, "id": 258092} {"src_title": "Bahnhof Rhöndorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Ausstattung.", "content": "Der Bahnhof liegt am westlichen Rand von Rhöndorf knapp unterhalb der durch eine Böschung und Betonmauer abgegrenzten, östlich verlaufenden Bundesstraße 42 in Nähe des Rheinufers. Er umfasst zwei Bahnsteige und wird von der DB Station&Service AG in der Kategorie 5 geführt. Der Bahnsteigzugang befindet sich an der Karl-Broel-Straße zwischen der Eisenbahnüberführung und der Überführung der Bundesstraße 42. Westlich unterhalb des Bahnhofs leitet ein Park-and-Ride-Parkplatz zur Stadtbahn-Haltestelle \"Rhöndorf\" der Siebengebirgsbahn über, die einen schnellen Umstieg ermöglicht.", "section_level": 1}, {"title": "Empfangsgebäude.", "content": "Das ursprüngliche Bahnhofs- und Empfangsgebäude war in Backstein und Fachwerk ausgeführt. Im Zuge des Neubaus der Bundesstraße 42 in den 1950er Jahren und der damit verbundenen Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes wurde es abgerissen und 1962 in veränderter und deutlich reduzierter Form neugebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Situation.", "content": "Um 2000 frequentierten täglich 500 Fahrgäste den Bahnhof. 2005 erfuhr das Umfeld des Bahnsteigzugangs mit dem Neubau der Brücke über die Karl-Broel-Straße (erbaut 1906) eine Erneuerung. In jüngerer Zeit verlor der Bahnhof an betrieblicher Bedeutung: 2008 wurde der Fahrkartenschalter geschlossen, 2010 ein von Behinderten nutzbarer provisorischer Gleis-Übergang entfernt und Ende 2011 bei der Umstellung auf ein elektronisches Stellwerk auch der örtliche Fahrdienstleiter abgezogen. Als Konsequenz dieser Entwicklung verschloss die Deutsche Bahn AG im Frühjahr 2012 die bisherige Wartehalle mit Stahlplatten. Ein Abriss des Bahnhofsgebäudes wird in Betracht gezogen; inzwischen (Stand: 2016) wurde es verkauft. Ein barrierefreier Ausbau des Bahnhofs wird von der Stadt Bad Honnef derzeit verstärkt angestrebt, die dafür der Bahn ein Grundstück neben dem rheinseitigen Bahngleis zur Verfügung stellt. Er war aber zunächst in keinem Bau- und Förderprogramm des Bundes enthalten und daher erst mittelfristig auf dem Wege einer Förderung durch den Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) zu erwarten. Im März 2017 wurde der Bahnhof schließlich durch einen Beschluss des NVR in die „Modernisierungsoffensive 3“ der Bahn aufgenommen; die Ausbauplanungen sollten im selben Jahr beginnen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienung.", "content": "Der Bahnhof Rhöndorf wird im Schienenpersonnahverkehr von den Linien RE8 und RB27 bedient. Darüber hinaus besteht ein Umstieg zur Linie 66 der Stadtbahn Bonn.", "section_level": 1}, {"title": "Schallschutz.", "content": "Im Frühjahr 2012 wurde an der Westseite des Bahnhofs auf einer Länge von 270 Metern eine neuartige Schallschutzwand eingerichtet, die hier weltweit erstmals getestet wird. Sie ist vergleichsweise niedrig, besteht aus Aluminium- und Stahlelementen und ist hydraulisch hochklappbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Rhöndorf ist ein Bahnhof an der Rechten Rheinstrecke in Rhöndorf, einem Ortsteil der Stadt Bad Honnef im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis. Er wurde am 11. Juli 1870 im Zuge der Verlängerung der rechtsrheinischen Eisenbahnstrecke von Neuwied bis Oberkassel eröffnet.", "tgt_summary": null, "id": 2355258} {"src_title": "Mauro Pedrazzini", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Mauro Pedrazzini maturierte im Jahr 1985 am Liechtensteinischen Gymnasium in Vaduz. Anschliessend studierte er Physik, Chemie und Astronomie an der Universität Bern, wo er von 1990 bis 1991 auch als Forschungsassistent am Laboratorium für Hochenergiephysik tätig war. Den Doktortitel erlangte er im Jahr 1996 am Forschungszentrum für Plasmaphysik der ETH Lausanne. Von 1992 bis 2001 hatte er darüber hinaus auch mehrere Positionen bei der Balzers AG inne, darunter die eines Projektleiters, des Leiters des Engineerings und der Abteilung Forschung und Entwicklung. Zeitgleich absolvierte Pedrazzini von 1997 bis 1999 ein berufsbegleitendes Wirtschaftsstudium an der Universität St. Gallen. Seit 2001 bis zum Regierungseintritt im Jahr 2013 war Pedrazzini Finanzanalyst und Fondsmanager bei der Liechtensteinischen Landesbank; ab 2003 war er bei deren 100-prozentigen Tochtergesellschaft LLB Asset Management AG beschäftigt und dort ab 2006 Leiter des Aktienmanagements. In der Legislaturperiode von 2005 bis 2009 war er Stellvertreter des Regierungschefs Otmar Hasler, von 2009 bis 2013 fungierte er als Stellvertreter des Regierungschefstellvertreters Martin Meyer. Nach der Landtagswahl in Liechtenstein 2013 wurde Pedrazzini als Regierungsrat vom liechtensteinischen Landtag vorgeschlagen und Regenten Erbprinz Alois ernannt. Als solcher führt er das 2013 neu gegründete Ministerium für Gesellschaft, welches die Ressorts Soziales, Gesundheit sowie Familie und Chancengleichheit beinhaltet. Der nach der Landtagswahl vom 5. Februar 2017 neu zusammengesetzte Landtag wählte Mauro Pedrazzini in seiner Eröffnungssitzung vom 30. März 2017 erneut zum Regierungsrat. Er steht wiederum dem Ministerium für Gesellschaft vor. Dieses zeichnet für die Gesellschafts- und Sozialpolitik Liechtensteins, das heisst insbesondere für die Sozialhilfe, die Sozialversicherung (AHV- und KVG) sowie für die Themen Gesundheit, Familie und Chancengleichheit, zuständig. Seit dem 11. Februar 2020 leitet Pedrazzini den Stab „neues Coronavirus 2019‐nCoV“ im Zuge der COVID-19-Pandemie in Liechtenstein, der die Entwicklungen rund um das neue Coronavirus beobachtet und notwendige Massnahmen für Liechtenstein koordiniert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mauro Pedrazzini (* 15. Juni 1965 in Eschen) ist ein liechtensteinischer Politiker (FBP). Er ist seit dem 27. März 2013 als für das Ministerium für Gesellschaft zuständiger Regierungsrat Teil der Regierung des Fürstentums Liechtenstein.", "tgt_summary": null, "id": 496797} {"src_title": "Alinea (Restaurant)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Restaurant wurde am 4. Mai 2005 geöffnet. Das typographische Zeichen Alinea wurde als Name gewählt, um neue Ideen in der Kochkunst zu symbolisieren. Es wird als Zeichen zum Beispiel auf den Servietten und dem Menü des Restaurants verwendet. Das Wall Street Journal beschrieb es 2008 als radikalstes Restaurant der Vereinigten Staaten (\"„the country's most radical restaurant“\"). 2010 erhielt das Restaurant in der ersten Ausgabe des Guide Michelin, die Chicago gewidmet war, drei Sterne. Sam Sifton von der New York Times berichtete anlässlich der Verleihung, dass man bereits vorher mehr als einen Monat voraus reservieren musste und bei Nichterscheinen eine Gebühr zu entrichten hatte. Im selben Jahr gab Achatz an, dass das Restaurant in einem guten Jahr eine Million US-Dollar Gewinn mache. 2011 war das Alinea das einzige Drei-Sterne-Restaurant Chicagos. Im Herbst 2012 tauschten für jeweils fünf Tage das Alinea und Eleven Madison Park, ein ebenfalls vom Guide Michelin mit drei Sternen bewertetes Restaurant in New York, ihre Küchen.", "section_level": 1}, {"title": "Menü.", "content": "Das Wall Street Journal schrieb 2008, dass das Essen rund vier Stunden dauere und 25 Gänge enthalte. Erst am Ende erhalte der Kunde die Menükarte des Abends. Die Gänge werden um einzelne gemeinsame Zutaten gruppiert und sind eher Häppchen. Die Karte ist als Souvenir gedacht. Auf vorherige Anfrage wird ein vegetarisches Menü serviert. 2010 kostete ein Essen für zwei Personen inklusive passender Weine ohne Trinkgeld 790 Dollar. Einer der Klassiker in Achatz’ Küche ist die Schwarzer-Trüffel-Explosion (\"„black-truffle explosion“\"), an dieser arbeitete er seit seiner Anstellung in The French Laundry und sie sei auch im Trio, seiner vorigen Wirkungsstätte, serviert worden. Es handelt sich um einen Raviolo, dessen Inhalt beim Zerkauen im Mund explodiert und daher besonders intensiv schmecke.", "section_level": 1}, {"title": "Personal und Ausstattung.", "content": "Die Kleidung des Personals stammt von Ermenegildo Zegna. Die Menükarte hat eine besondere Gestaltung: Ein Luftblasen-Element trennt den Namen eines jeden Ganges von der Beschreibung der wesentlichen Aromen und der zugehörigen Weine.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Sowohl das Innere als auch das Äußere des Restaurants wird als minimalistisch beschrieben. Die Fassade gibt den Namen des Restaurants nicht preis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alinea ist ein Restaurant in Chicago, das seit 2010 vom Guide Michelin mit drei Sternen ausgezeichnet wird. Küchenchef Grant Achatz betreibt das Restaurant, das auf Molekularküche spezialisiert ist, gemeinsam mit Nick Kokonas.", "tgt_summary": null, "id": 101990} {"src_title": "Palatodonta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Fossilmaterial von \"Palatodonta\" stammt von einem Jungtier. Wie bei Placodonten zeigt es aber wahrscheinlich schon typische Merkmale ausgewachsener Individuen. Der Schädel war kurz und besaß eine abfallende, kleine Schnauze. \"Palatodonta\" besaß drei Reihen spitzer Zähne: Eine im Unterkiefer und jeweils eine auf dem Gaumenbein und dem Maxilla (inklusive Prämaxilla). Beide Zahnreihen griffen ineinander, wobei die Zähne der Prämaxilla stiftförmig, alle anderen eher spitz waren. Ähnlich wie beim ursprünglichen Placodonten \"Placodus\" grenzt die Maxilla nicht an die Augenhöhle und das Jochbein berührt das Schuppenbein.", "section_level": 1}, {"title": "Fossilmaterial, Verbreitung und Stratigraphie.", "content": "Das Fossilmaterial von \"Palatodonta\" umfasst einen weitgehend erhaltenen fossilen Schädel und einige Fragmente des Postcranialskeletts. Er wurde 2010 in einem niederländischen Kalksteinbruch nahe Winterswijk gefunden und stammt aus Gesteinsschichten, die zur Vossenveld-Formation gehören. Die Fundschicht wird auf den unteren Muschelkalk beziehungsweise das frühe Anisium (etwa 243 mya) datiert. \"Palatodonta\" lebte in einem westlichen Schelfmeer der Tethys, das von Pangäa eingefasst wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Taxonomie.", "content": "Der Holotyp (Inventarnummer TW480000470) von \"Palatodonta\" wurde 2013 von den Paläontologen James Neenan, Nicole Klein und Torsten Scheyer erstbeschrieben. Der Gattungsnamen (deutsch „Gaumenzahn“) lehnt sich an die einzelne Zahnreihe auf dem Gaumenbein an, die \"Palatodonta\" – anders als ursprünglichere Flossenechsen und als Placodonten – aufwies. Das Artepitheton \"bleekeri\" wählten die Autoren zu Ehren des Finders des Holotyps, Remco Bleeker. Eine Analyse der osteologischen Merkmale des Schädels von \"Palatodonta\" und anderer Diapsiden ergab, dass die Gattung an der Basis der Placodontia steht. Angesichts des Alters der frühesten Placodonten trennte sich \"Palatodonta\" wohl im Olenekium vom gemeinsamen Vorfahren der Placodonten. Die Gattung ist ursprünglichen Placodonten wie \"Placodus\" sehr ähnlich. So besitzen beide gegenüber primitiven Flossenechsen eine reduzierte Gaumenbezahnung und ineinandergreifende Zahnreihen. Während die massiven, abgeflachten Zähne der Placodonten aber zum Knacken von hartschaliger Nahrung dienten, fraß \"Palatodonta\" wohl eher weiche Nahrung, die sie aus dem Meeresgrund wühlte. Da \"Palatodonta\" also sowohl in der Morphologie als auch in der Lebensweise relativ deutlich von Placodonten abwich, stellten Neenan und Kollegen das Taxon Placodontiformes auf, das beide Entwicklungslinien vereint, statt die Gattung unter die Placodonten zu fassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Palatodonta („Gaumenzahn“) ist eine Gattung der Flossenechsen (Sauropterygia), deren Vertreter in der mittleren Trias die westliche Tethys bewohnten. Sie zeichneten sich durch zwei Reihen spitzer Zähne im Oberkiefer und einen kurzen, kleinschnäuzigen Schädel aus. Die Gattung \"Palatodonta\" und ihre einzige Art, Palatodonta bleekeri, wurden 2013 von James Neenan, Nicole Klein und Torsten Scheyer anhand eines fossilen Schädels aus dem Muschelkalk der Niederlande aufgestellt. Die Autoren ordneten \"Palatodonta\" als Schwestertaxon der Placodonten ein, mit denen es die Placodontiformes bildet. Beide Linien trennten sich in der frühen Trias und unterscheiden sich unter anderem in ihrer Bezahnung, die bei den Placodonten runder, flacher und massiger ausfällt.", "tgt_summary": null, "id": 2130190} {"src_title": "Arthur Rock", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rock, dessen Vater aus Russland eingewandert war und einen Süßigkeitenladen hatte, studierte an der Syracuse University mit dem Bachelor-Abschluss 1948 und an der Harvard Business School mit dem Diplom in Betriebswirtschaft (MBA) 1951. Er war zunächst Business Analyst in New York City und dann im Bereich Unternehmensfinanzierung bei der Brokerfirma \"Hayden, Stone & Company\" in New York. Dort spezialisierte er sich auf die Finanzierung von Startups im High-Tech-Bereich. 1961 zog er ganz nach Kalifornien, als sich schon der Erfolg des Silicon Valley abzeichnete. In San Francisco gründete er mit Thomas J. Davis die Risikokapitalfirma \"Davis & Rock\". Er investierte früh erfolgreich in Firmen wie Apple und Intel.", "section_level": 1}, {"title": "Wichtige Projekte.", "content": "Rock hatte schon 1955 mit der Halbleiterindustrie zu tun, als er General Transistor Kapitel beschaffte. 1957 half er den Traitorous Eight (\"Acht Verräter\") Fairchild Semiconductor zu gründen, indem er den Luftfahrtindustriellen Sherman Fairchild überzeugte diese zu finanzieren. Der Vater eines der \"Acht Verräter\", Eugen Kleiner (später selbst Risikokapitalunternehmer), hatte ein Aktienpaket bei Hayden Stone und so kam der Kontakt zu Stande. Fairchild konnte das Startkapital von rund 1,5 Millionen Dollar bequem zur Verfügung stellen, da sein Vater Partner von Thomas J. Watson gewesen war und eines der größten privaten IBM Aktienpakete besaß. Als Ausgleich erhielt er Kaufoptionen auf die Aktien (die zu je 10 % unter den acht Gründern und 20 % an Hayden Stone aufgeteilt waren). Schon Ende der 1960er Jahre konnte er damit die Verluste von Fairchild Camera and Instruments mehr als ausgleichen. Gordon Moore und Robert Noyce, zwei der \"Acht Verräter\", waren 1968 mit Fairchild Semiconductor unzufrieden, da die Führung von der Ostküste her erfolgte und es zu Spannungen kam (unter anderem lehnte es die Firmenleitung ab, Aktionoptionen an Beschäftigte zu geben). In diesem Fall war Rock von Anfang an einer der Anteilseigner (neben Gordon und Moore) sowie im Aufsichtsrat bei Intel. Gleich nach Gründung von Davis & Rock war er auch der Kapitalgeber (und im Aufsichtsrat) von Scientific Data Systems (SDS), ein erfolgreicher Hersteller von Computern für wissenschaftliche Zwecke, der von Xerox aufgekauft wurde, die dann damit IBM Konkurrenz auf deren ureigensten Gebiet machen wollten und damit scheiterten. IBM wollte in den Kopierermarkt und Xerox wollte mit dem Kauf von SDS und dessen Neuausrichtung darauf reagieren. Ebenfalls in die Anfangsphase von Davis & Rock fiel ihre Finanzierung von Teledyne. Insgesamt vermittelten sie in den ersten acht Jahren 1961 bis 1968 drei Millionen Dollar an Investitionen, die für ihre Investoren 100 Millionen erbrachten. Rock war auch ein früher Investor bei Apple, obwohl ihn das Auftreten von Steve Jobs und Steve Wozniak zunächst abschreckte. Der ehemalige Marketing Vizepräsident von Intel Mike Markkula, der selbst in die beiden investierte, und ein Besuch bei der Homebrew Computershow in San José, auf der er wegen des Besucherandrangs nicht einmal an den Apple Stand kommen konnte, überzeugte ihn aber vom Potential des Homecomputers. Rock hatte auch weiter seine Probleme mit Jobs, den er in einem Interview 2002 als \"Störende Kraft\" (Disturbing Force) beschrieb, und sorgte für dessen Ablösung durch John Sculley. Im Allgemeinen war er mit dessen Management zufrieden, war aber nach rund zehn Jahren auch für dessen Ablösung durch Michael Spindler und verließ danach den Aufsichtsrat von Apple. Ein Grund war, dass diese keine Intel-Chips verwendeten. Nach Rock interessierte Sculley sich zu sehr für Politik als Unterstützer von Bill Clinton und zog mit seiner neuen Frau, die Kalifornien nicht mochte, an die Ostküste, was ihn seinen Biss verlieren ließ. Aus der Internet- und Telekom-Blase Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre hielt er sich heraus. Seit 2007 ist er Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Er ist mit der Anwältin Toni Rembe verheiratet, die seit 1971 Partnerin in der großen Anwaltskanzlei Pillsbury Winthrop in San Francisco war. 2003 stiftete er 25 Millionen Dollar an die Harvard Business School zur Gründung des \"Arthur Rock Centre for Entrepreneurship\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Arthur Rock (* 19. August 1926 in Rochester, New York) ist ein US-amerikanischer Risikokapital-Geber im High-Tech-Bereich und war in dieser Beziehung ein Pionier im Silicon Valley.", "tgt_summary": null, "id": 381639} {"src_title": "Beichtet Freunde, Halleluja kommt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Revolverheld Halleluja lässt sich für eine beträchtliche Summe engagieren, um für den mexikanischen General Ramirez eine Aztekenstatue ausfindig zu machen, mit Hilfe derer Ramirez die Indianer dazu bringen würde, gegen Maximilian und seinen General Miranda zu kämpfen. Die Statue wurde von einem Diebespärchen, der hübschen Flora und dem Schotten Archie, entwendet, die – ungeachtet ihres ideellen Wertes – darin Juwelen verstecken. Die Statue gerät in die Hände zweier Peones, die sie in einem Pfandladen eintauschen. Als Halleluja sie ausfindig macht, verkauft er sie statt dem General einem Geschäftsmann, Ferguson, der sie wiederum im Gegenzug für die Zusicherung umfänglichen Handels an General Miranda weitergeben will. Nachdem er sie vom Anführer des Indianerstammes, bei dem sie mittlerweile gelandet ist, wiederbekommen hat, stellt er fest, dass es sich um eine Fälschung handelt. Die richtige Statue ist immer noch im Besitz von Halleluja, der es schafft, alle daran Interessierten – Ferguson, Miranda, Flora und Archie – gegeneinander auszuspielen. Dann übergibt er sie General Ramirez.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Nach Vorbildern gefertigt, sei der Film „ein klamaukhafter Aufguß mit ebenso derben wie dürftigen Witzchen“, so das Lexikon des internationalen Films. Christian Keßler schreibt, das kostensparende Unternehmen werde mit überdurchschnittlichem Einfallsreichtum in Szene gesetzt und erwähnt, die „Berliner Spaßsynchro kaspere erbittert gelungene Ideen hinzu“. Dagegen stellten \"Segnalazioni Cinematografiche\" fest, es mangele dem nach Formel inszenierten kleinen humorvollen Western an Erfindungsreichtum.", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkungen.", "content": "Der Film setzt die Abenteuer der Figuren aus Man nennt mich Halleluja fort. Es erschien eine Single (CAM A.M.P. 99) zum Film, der in Italien 178 Millionen Lire einspielte.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die Hermes Synchron, Berlin besetzte in der Regie und nach dem Buch von Arne Elsholtz:", "section_level": 1}, {"title": "Heimkino.", "content": "Eine erste Veröffentlichung gab es bereits in den 1970er-Jahren durch die UFA in Essen im Format Super 8, verteilt auf 3 × 150 m Color Magnettonfilm (Nrr. 249 bis 251), was einer langen Schnittfassung von insgesamt ca. 75 Minuten entspricht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beichtet Freunde, Halleluja kommt ist ein komödiantischer Italowestern von Giuliano Carnimeo mit George Hilton in der Hauptrolle. Die italienisch-französisch-deutsche Koproduktion lief am 20. Oktober 1972 in Kinos des deutschsprachigen Raumes an.", "tgt_summary": null, "id": 1629976} {"src_title": "Mary Stocks, Baroness Stocks", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studium, Frauenrechtlerin und Hochschullehrerin.", "content": "Mary Brinton war nach dem Besuch der St Paul’s Girls School einige Jahre als freiwillige Sozialarbeiterin tätig, ehe sie ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der London School of Economics (LSE) aufnahm, das sie 1913 mit einem Bachelor of Science in Economics (B.Sc. Economics) abschloss. Bereits zu dieser Zeit begann sie mit ihrem Einsatz für Frauenrechte und engagierte sich insbesondere in der Frauenwahlrechtsbewegung \"National Union of Women’s Suffrage Societies\" (NUWSS), die 1918 die Einführung des Frauenwahlrechts in Großbritannien erreichte. Bei ihrer Arbeit wurde sie auch von ihrem Ehemann, dem Philosophen John Leofric Stocks, unterstützt, den sie am 16. Dezember 1913 in Kensington heiratete. Während des Ersten Weltkrieges war Mary Stocks als Dozentin an der London School of Economics sowie am King’s College London tätig, ehe sie nach Kriegsende eine Tätigkeit als Dozentin für Wirtschaftsgeschichte am Somerville College sowie der Lady Margaret Hall der University of Oxford aufnahm. Später trat sie der Nationalen Union der Gesellschaft für Bürgergleichheit NUSEC (\"National Union of Societies for Equal Citizenship\") bei, die sie davon überzeugte, Familienplanung als Grundlage ihrer Arbeit aufzunehmen. Dabei half sie auch bei der Gründung der ersten Klinik für Geburtenkontrolle 1926 in Manchester und wurde auch stellvertretende Präsidentin der \"Workers’ Educational Association\" (WEA). Zwischen 1930 und 1936 fungierte sie auch als Friedensrichterin (\"Justice of the Peace\").", "section_level": 2}, {"title": "Principal des Westfield College und Oberhausmitglied.", "content": "Nach dem Tode ihres Ehemannes 1937 kehrte Mary Stocks nach London zurück und wurde 1939 \"Principal\" des Westfield College, das sie bis 1951 leitete. In diese Zeit fiel die Verlegung des Westfield College zum St Peter’s College der University of Oxford während des Zweiten Weltkrieges von 1939 bis 1945. Nach Kriegsende und der Zurückverlegung nach London expandierte das College. Daneben wurden Stipendien und finanzielle Unterstützungen eingeführt, um dadurch Hochschulbildung für Studenten unterschiedlicher sozialer Schichten und Herkünfte zu ermöglichen. In dieser Zeit kandidierte Mary Stocks als unabhängige progressive Kandidatin sowohl bei den Unterhauswahlen vom 5. Juli 1945 im Wahlkreis \"London University\" als auch bei einer Nachwahl (\"By-election\") 1946 im Wahlkreis \"Combined English Universities\" für ein Abgeordnetenmandat im House of Commons, unterlag aber jeweils knapp. Nach ihrem Rücktritt als Leiterin des Westfield College 1951 arbeitete sie als Moderatorin von Radio- und Fernsehprogrammen der BBC und engagierte sich neben einer Mitgliedschaft im Förderausschuss der Universität London auch weiterhin in sozialen und politischen Projekten. In dieser Zeit wurde sie auch Ehrendoktor der University of Manchester 1955, der University of Liverpool 1956 sowie der University of Leeds 1957. Durch ein Letters Patent vom 17. Januar 1966 wurde Mary Stocks aufgrund des Life Peerages Act 1958 als Life Peer mit dem Titel \"Baroness Stocks\", of the Royal Borough of Kensington and Chelsea, in den Adelsstand erhoben und gehörte damit bis zu ihrem Tod dem House of Lords als Mitglied an. Im Oberhaus schloss sie sich zunächst der Fraktion der Labour Party an, ehe sie zuletzt von 1974 bis 1975 dem House of Lords parteiunabhängig als Crossbencher angehörte.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "In ihren zahlreichen Büchern befasste sie sich mit verschiedenen politischen und wirtschaftspolitischen Themen, aber auch mit Personen wie Josephine Butler, Eleanor Rathbone und Ernest Simon, 1. Baron Simon of Wythenshawe. Des Weiteren verfasste sie auch einige Bühnenwerke. Zu ihren bedeutendsten Veröffentlichungen gehören:", "section_level": 1}], "src_summary": "Mary Danvers Stocks, Baroness Stocks (Geburtsname: Mary Danvers Brinton; * 25. Juli 1891 in London; † 6. Juli 1975) war eine britische Frauenrechtlerin, Wirtschaftswissenschaftlerin, Hochschullehrerin und Politikerin, die sich insbesondere für das Frauenwahlrecht einsetzte, von 1939 bis 1951 Leiterin (\"Principal\") des Westfield College der Universität London war und 1966 als Life Peeress aufgrund des Life Peerages Act 1958 Mitglied des House of Lords wurde.", "tgt_summary": null, "id": 612336} {"src_title": "Thomas Dugdale, 1. Baron Crathorne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Persönliches.", "content": "Thomas Dugdale war der Sohn von Captain James Lionel Dugdale von Crathorne Hall in der Nähe von Yarm in Yorkshire. Seine Ausbildung erhielt er in Eton und in der Royal Military Academy Sandhurst. 1916 trat er in die Armee und diente im Ersten Weltkrieg bei den Scots Greys und im Zweiten Weltkrieg bei den Yorkshire Hussars. Ab 1936 war er mit Nancy Tennant, Tochter von Sir Charles Tennant, 1. Baronet und dessen Frau Marguerite, verheiratet. Nancy Dugdale war das jüngste von 16 Kindern von Tennant, der bei ihrer Geburt 81 Jahre alt war. Eine ihrer Halbschwestern war die Frau des Premierministers Herbert Henry Asquith. \"Der Spiegel\" beschrieb Dugdale 1954, dass dieser „\"mit seinem jovialen runden Gesicht und seiner Leibesfülle wie der leibhaftige John Bull\"“ aussehe. Die Familie führte ein angeregtes soziales Leben und bewirtete viele prominente Gäste in Crathorne Hall wie Yehudi Menuhin und Edith Evans. Thomas Dugdale hatte zwei Söhne. Nach seinem Tod 1977 folgte ihm als Peer sein Sohn James.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "1929 wurde Thomas Dugdale als Abgeordnete für den Wahlkreis Richmond in North Yorkshire in das britische Parlament gewählt. Er vertrat diesen Wahlkreis 30 Jahre im House of Commons. Unter verschiedenen Ministern, darunter Stanley Baldwin, war er als Parliamentary Private Secretary tätig sowie als Parlamentarischer Geschäftsführer. Später war er Vorsitzender der \"Conservative Party\" sowie des Landwirtschaftlichen Komitees der Partei. 1945 wurde er zum Baronet, of Crathorne in the County of York, erhoben.", "section_level": 1}, {"title": "The Crichel-Down-Affäre.", "content": "Nachdem die Konservativen 1951 die Parlamentswahl im Vereinigten Königreich gewonnen hatten, ernannte Churchill Dugdale zum Minister für Landwirtschaft und Fischerei. 1954 jedoch trat er von seinem Amt zurück und übernahm damit die Verantwortung für die Vorgänge um das Gut Crichel Down in Dorset, die die Öffentlichkeit monatelang beschäftigt hatten. Das Gut gehörte zu einem Areal, das 1937 vom britischen Luftfahrtministerium gekauft worden war, um es als Übungsplatz für Bombenabwürfe zu nutzen. Nahezu die Hälfte des Bodens, der zwangsweise abgegeben werden musste, gehörte zu Crichel Down, dessen Besitzer Napier Sturt, 3. Baron Alington, gewesen war. 1950 wurde der Übungsplatz nicht mehr benötigt, und das Luftfahrtministerium übertrug das Gelände an das Landwirtschaftsministerium. Captin George Martin, ein ehemaliger Marine-Offizier und Schwiegersohn von Lord Alington, bemühte sich um den Rückkauf. Das Ministerium versuchte zunächst, Crichel Down als Musterfarm zu verwalten. Dann wurde das Gut unter Übergehung der Erben an einen Landwirt verpachtet. Martin wollte das nicht hinnehmen, doch wurde er über Jahre von der Ministerialbürokratie mit immer neuen Versprechen hingehalten. „\"Diese Einstellung der Beamten, so kommentierte der mit der Untersuchung des Falles beauftragte Anwalt Sir Andrew Clark, habe von Anfang an die Entschlossenheit der Labour-Politiker widergespiegelt, nichts wieder in private Hände kommen zu lassen, was je aus irgendwelchen Gründen Staatseigentum geworden war. Aber an dieser Haltung habe sich auch nichts geändert, als der Sozialist Attlee vom konservativen Churchill abgelöst wurde.\"“ Schließlich konnte Captain Martin bei Dugdale persönlich vorstellig werden, der eine Untersuchung anordnete. Resultat war ein Weißbuch, dass in diesem Fall eine „\"unsagbare Verfilzung von Dienststellen, Ministerien und Kommissionen\"“ feststellte. Es stellte sich auch heraus, dass die Beamten Dugdale irregeführt hatten, dem sie verschwiegen hatten, dass Lord Alington sein Land nur unter Zwang verkauft hatte. Daraufhin erklärte Thomas Dugdale am 20. Juli 1954 (seinem Geburtstag) vor dem Parlament seinen Rücktritt als Minister. Seit 1917 hatte kein britischer Minister seinen Rücktritt im Unterhaus persönlich bekanntgegeben. Premier Churchill nahm an und kommentierte: \"In hohem Grade ritterlich.\"", "section_level": 1}, {"title": "Historische Aufarbeitung.", "content": "Dugdales Rücktritt wurde in der Geschichte Großbritanniens als ehrenhaft, ja heroisch gehandelt: Ein Minister hatte die Verantwortung für die Handlungen von ihm unterstellten Beamten übernommen. 30 Jahre später jedoch wurden Dokumente veröffentlicht, aus denen hervorging, dass Dugdale von den Handlungen seiner Beamten wusste, diese gut geheißen und ihnen in gewissem Rahmen den schwarzen Peter zugeschoben hatte. Es stellte sich zudem heraus, dass die damalige Untersuchung fehlerhaft und unausgewogen war, da sie von einem konservativen Politiker geleitet worden war, der strikt gegen Beamte und staatliche Einmischung war.", "section_level": 2}, {"title": "Spätere Jahre.", "content": "Thomas Dugdale wurde 1959 zum Peer erhoben mit dem Titel \"Baron Crathorne\", of Crathorne im North Riding of Yorkshire. Er engagierte sich politisch in Europa, indem er Netzwerke mit Parlamentariern bildete in der NATO sowie im Europarat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Lionel Dugdale, 1. Baron Crathorne PC (* 20. Juli 1897; † 26. März 1977 in London) war ein britischer Politiker der Conservative Party.", "tgt_summary": null, "id": 692804} {"src_title": "Crocker V-Twin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung und Technik.", "content": "Albert Crocker (1882–1961), seit 1913 Indian-Vertriebsleiter in Denver, entwickelte ab 1931 eigene Motorräder mit Indian-Motoren; 1933 konstruierte er auf der Basis des JAP-Einbaumotors einen OHV-Einzylinder-Motor mit 30,5 ci (~500 cm3) Hubraum. 1934 gründete Crocker in Los Angeles, Venice Boulevard, die \"Crocker Motorcycle Co.\", um die selbst entwickelten Motorräder zu vermarkten. Diese für Speedway-Rennen benutzten Maschinen waren recht erfolgreich. 1936, kurz nach der Präsentation von Harley-Davidsons Knucklehead-Motor, stellte Crocker eine 61-ci-Maschine (~1000 cm3 Hubraum) mit Zweizylinder-V-Motor vor. Der OHV-Motor mit Trockensumpfschmierung und Batterie-Spulenzündung leistete bei einer Verdichtung von 7,5:1 für die damalige Zeit sensationelle 50 PS (36,8 kW) bei 5.800 min. Die 215 kg leichte Maschine mit 18-Zoll-Reifen und einem Radstand von 148,6 cm hatte ein Dreiganggetriebe und wurde für 550 US-Dollar zum Kauf angeboten. Crocker war als Motorradhersteller ein Pedant, der ähnlich wie der damalige englische Hersteller Brough Superior ein hohes Qualitätsniveau erreichte; nahezu alle Teile stellte Crocker selbst her. Durch die Einzelanfertigung konnte Crocker auch auf die Kundenwünsche nach Hubraumvergrößerung eingehen. Crocker konnte Motoren mit 68 ci (~1114 cm3) bis zuletzt 83,5 ci (~1370 cm3) liefern; kaum eine Crocker gleicht der anderen. Crocker warb mit dem Versprechen, den vollen Kaufpreis zurückzuerstatten, falls ein Crocker-Fahrer auf freier Strecke jemals von Indian- oder Harley-Davidson-Motorrädern überholt werden sollte. Das Exemplar von Otis Chandler soll bei einer Leistung von 55 PS (40,5 kW) eine Geschwindigkeit von 193 km/h erreicht haben. Sam Parriot übertraf dies mit einer getunten Crocker und soll eine Höchstgeschwindigkeit von 223,7 km/h erzielt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Exemplare und heutiger Wert.", "content": "Über die Anzahl der hergestellten Motorräder gibt es unterschiedliche Angaben. Crocker selbst zählte 60 Exemplare, sein Cheftechniker Paul A. Bigsby 64 Maschinen. Nach den Motornummern zu urteilen, können es auch 300 Exemplare gewesen sein; heute sollen noch 49 Crocker V-Twin existieren. Die Crocker V-Twin gilt heute als eines der teuersten und auch begehrtesten Modelle für US-amerikanische Sammler. Bereits 2006 wurde eine Crocker aus den Beständen von Steve McQueen für 276.500 US-Dollar verkauft. Im August 2012 wurden von drei Crocker der Baujahre 1937–1940 bei Bonhams eine für 291.000 sowie zwei für je 302.000 US-Dollar versteigert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Crocker V-Twin von 1936 bis 1940 war seinerzeit das leistungsstärkste Zweizylinder-Motorrad der Vereinigten Staaten. Die Crocker gilt als die Duesenberg unter den amerikanischen Motorrädern.", "tgt_summary": null, "id": 2195242} {"src_title": "Hans Steinbrenner (SS-Mitglied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Früher Werdegang (1905 bis 1933).", "content": "Steinbrenner war der Sohn eines Waffenfabrikanten. Noch als Kind zog er um 1916 mit seinen Eltern von Frankfurt nach München, wo der Vater ein Waffengeschäft betrieb. In München besuchte Steinbrenner bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zwei Privatschulen, dann für kurze Zeit eine Handelsschule. Sowohl die reguläre Schule als auch die Handelsschule verließ er ohne Abschluss. Anschließend war er eine Zeit lang Lehrling im väterlichen Waffengeschäft und danach für zwei Jahre Volontär in der Thüringer Gewehrfabrik Suhl. Ende der 1920er Jahre kehrte Steinbrenner nach München zurück, wo er versuchte die Mittlere Reife nachzuholen, was ihm aber nicht gelang. Stattdessen arbeitete er wieder im Geschäft seines Vaters mit. Nach dessen Tod versuchte Steinbrenner das väterliche Waffengeschäft weiterzuführen, ging jedoch 1932 in Konkurs.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit im KZ-Dachau im Jahr 1933.", "content": "Im Zuge der Machtübergabe an die Nationalsozialisten trat Steinbrenner im Februar 1933 in die NSDAP und in die SS (SS-Nr. 56.175) ein. Als SS-Angehöriger kam er zunächst als Hilfspolizist in München zum Einsatz. Ende März 1933 war Steinbrenner einer der ersten zehn SS-Angehörigen, die in das kurz zuvor von der Bayerischen Landespolizei eingerichtete Konzentrationslager Dachau geschickt wurden, um dort als Vorauskommando die Übernahme des Lagers durch die SS vorzubereiten. Diese erfolgte am 11. April 1933, als sechzig weitere SS-Leute nach Dachau einrückten. Der erste Lagerkommandant von Dachau Hilmar Wäckerle übertrug Steinbrenner – der aufgrund seiner frühen Anwesenheit im Lager besonders ortskundig und eingearbeitet war – zu diesem Zeitpunkt die Leitung der 2. Häftlingskompanie. In Dachau fiel Steinbrenner wegen seiner regen Beteiligung an Übergriffen auf die Gefangenen auf: So beteiligte er sich etwa routinemäßig an dem „Begrüßungszeremoniell“ für Neuankömmlinge, bei dem mehrere der im Lager eintreffenden neuen Gefangenen beiseite genommen und von mehreren Wachleuten – meist mit Ochsenziemern – schwer misshandelt wurden. Auch während seiner Aufsicht im regulären Lager sowie im Arrestgebäude verübte er regelmäßig Gewalttätigkeiten gegen die ihm anvertrauten Häftlinge. Nach dem Antritt von Theodor Eicke als Kommandant von Dachau wurde Steinbrenner sogar offiziell mit dem Vollzug der Prügelstrafe im Lager betraut. Zudem wird er mit mehreren Morden an Dachauer KZ-Häftlingen in Verbindung gebracht, wobei mindestens zwei Tötungen als erwiesen gelten: Des Weiteren wird Steinbrenner in der Forschung als einer der Hauptverantwortlichen für die Ermordung der vier jüdischen Häftlinge Rudolf Benario und Ernst Goldmann sowie Artur und Erwin Kahn identifiziert: Diese wurden von ihm am 12. April 1933 aus ihrer Gefangenenbaracke geholt und zum Schießplatz der Wachen in einem Wald außerhalb des Lagers geführt und dort von SS-Leuten „auf der Flucht“ erschossen (vgl. „Postenpflicht“). Aufgrund von widersprüchlichen Aussagen des Lagerpersonals – andere Häftlinge waren nur Ohrenzeugen der Tat bzw. sahen nur die von Steinbrenner dirigierte Herausführung der Männer aus dem Lager ohne die Exekution selbst mitzuerleben – konnte nicht geklärt werden, ob er sich an den Erschießungen selbst beteiligt hatte oder die vier Männer „nur“ der Ermordung durch andere SS-Angehörige zuführte. Juristisch wurde er 1947 kurzzeitig wegen dieser Tat angeklagt, aber aufgrund der einstweiligen Einstellung des Verfahrens nicht verurteilt. Nach der Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Steinbrenner wurde die Angelegenheit von der Staatsanwaltschaft aus der Anklage gegen Steinbrenner herausgenommen, da keine juristisch eindeutigen Beweise greifbar waren. Die erhalten gebliebenen Urteile über Steinbrenners Wirken in Dachau sind durchweg vernichtend. Unter den Häftlingen des Lagers war er aufgrund seiner Brutalität und Skrupellosigkeit sowie aufgrund des auffälligen Eifers, mit dem er sich scheinbar unablässig an Misshandlungen der Gefangenen des Lagers beteiligte, als „Iwan der Schreckliche“ und – in Abwandlung seines richtigen Namens – „Mordbrenner“ bekannt. Der besondere Nachdruck, mit dem er den jüdischen Gefangenen von Dachau nachstellte, brachte ihm wiederum den Spitznamen „Juden-Brenner“ ein. Aufgrund seiner Angriffe auf gefangene Kommunisten war er in einschlägigen Kreisen wiederum als „Arbeitermörder von Dachau“ berüchtigt. Bereits in einer 1936 anonym veröffentlichten Schrift über die nationalsozialistischen Konzentrationslager ging der Verfasser, ein ehemaliger Lagerinsasse, auch speziell auf Steinbrenner ein: „Der schlimmste von allen [Wachleuten] war Hans Steinbrenner. [...] Er ließ sich aber auch sonst nichts entgehen. Kaum eine Mißhandlung, bei der er nicht auch den Ochsenziemer schwang, kaum eine Strafaktion ohne ihn, meist war er der Anstifter. Steinbrenner war gefürchteter als Wäckerle, der erste Lagerkommandant.“ In der im selben Jahr in der Schweiz veröffentlichten \"Dachau-Chronik\" von Julius Zerfass erörtert dieser eingehend die Eindrücke des Dachau-Häftlings Firner über Steinbrenner, dessen folgende Beschreibung er wiedergibt: „Da stand er an der Wache in seinem grünen Drillichanzug, hager wie ein Windhund, die Zigarette im Mundwinkel, das Gesicht eine hundertprozentige Gemeinheit. Er ähnelte Dall'Armi; war, wie dieser, Entarteter, zwischen den Klassen, gerade recht als Thronstufe für den Führer dieser Deklassierten.“ Auch der kommunistische Reichstagsabgeordnete Hans Beimler, dem es 1933 gelungen war, aus Dachau zu fliehen und sich ins Ausland abzusetzen, beschrieb Steinbrenner in seiner Aufzeichnung „Im Mörderlager Dachau“ als bösartigen Sadisten und Mörder. Diese verschiedenen ins Ausland gelangten Beschreibungen der „Tüchtigkeit“ Steinbrenners als KZ-Wächter ließen diesen in den 1930er Jahren zu einem der im Ausland bekanntesten Menschenschinder, die in Konzentrationslagern tätig waren, werden. So verwiesen auch die Deutschland-Berichte der Sopade 1936 ausdrücklich auf die Person Steinbrenner, den sie als berüchtigten „Gefangenenmörder“ charakterisierten.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterer Werdegang.", "content": "Von Juli bis November 1933 wurde Steinbrenner als Wache vor der Feldherrnhalle und vor der Zentrale der Bayerischen Politischen Polizei in München eingesetzt. Anschließend kehrte er als Ausbilder, Schreiber, Rechnungsführer und Kompaniefeldwebel (Spieß) zur SS-Wachtruppe Oberbayern nach Dachau zurück. Im Juli 1934 heiratete Steinbrenner die aus England stammende Else Bretschneider, mit der er vier Kinder hatte. Die Familie lebte zunächst in der Dachau-Siedlung nahe dem Lager. Die Ehe wurde nach dem Krieg geschieden. Steinbrenners Frau und Kinder siedelten nach London über. 1937 wechselte Steinbrenner zur SS-Totenkopfstandarte zum KZ Buchenwald, um schließlich als Spieß in die Sanitätsschule der Waffen-SS einzutreten. Während des Zweiten Weltkriegs gehörte Steinbrenner verschiedenen Sanitäts-Einheiten der Waffen-SS an. Am 21. Juni 1941 erreichte er den Rang eines SS-Untersturmführers der Waffen-SS.", "section_level": 2}, {"title": "Verurteilungen und Tod.", "content": "Im April oder Mai 1945 wurde Steinbrenner als Chef der Verwaltung eines SS-Lazaretts in Böhmen von der US-Armee verhaftet und anschließend als SS-Angehöriger im Lager Moosburg interniert. In einer ersten Vernehmung durch den Special-Services-Branch vom 8. November 1945 gab Steinbrenner sich bezüglich Dachau als ahnungslos. 1946 wurde er – inzwischen war er ironischerweise in das als Internierungslager genutzte KZ-Dachau überführt worden – jedoch durch den Landesausschuss für politisch Verfolgte in Bayern als ehemaliges Mitglied der SS-Wachmannschaften enttarnt. In einem Spruchkammerverfahren vor der Spruchkammer des Internierungslagers Dachau wurde Steinbrenner 1947 im Zuge der Entnazifizierung als Hauptbelasteter eingestuft. Anschließend wurde sein Fall an die Staatsanwaltschaft beim Landgericht München II abgegeben, diese erhob zunächst am 24. September 1948 Anklage gegen ihn wegen der Erschießung von Benario, Goldmann und den Kahns im Jahr 1933. Das Verfahren wurde jedoch bald danach vorerst wieder eingestellt, nachdem sich nach und nach eine schier unüberschaubare Masse weiterer Tatvorwürfe angehäuft hatte. In der Folge kehrte die Staatsanwaltschaft daher in die Vorermittlungsphase zurück und verhörte von 1948 bis 1951 mehr als 700 Zeugen über Steinbrenners Tätigkeit in Dachau. Am 5. September 1951 wurde Steinbrenner wegen Mordes angeklagt. Die Hauptverhandlung gegen ihn und seinen ehemaligen Untergebenen Johann Unterhuber vor dem Schwurgericht beim Landgericht München wurde am 6. März 1952 eröffnet. Als Gegenstand des Verfahrens beschränkte die Staatsanwaltschaft sich dabei auf die 1933 begangenen Morde an Lehrburger und Aron, von denen sie meinte, dass sie ohne Schwierigkeiten nachweisbar seien, sowie auf verschiedene Gefangenenmisshandlungen. Andere Taten, insbesondere die Morde an Benario und Genossen, wurden bewusst ausgeklammert, da trotz einer großen Indizienlast juristisch hinreichende Beweise für diese Tat, für die es keine direkten Zeugen gab, fehlten. Der Mord an Lehrburger war insofern eindeutig, als Akten der Staatsanwaltschaft München wieder aufgefunden worden waren, in denen eine Vernehmung Steinbrenners durch die damals wegen des Todes von Lehrburger ermittelnde Staatsanwaltschaft enthalten war, in der dieser ausdrücklich eingeräumt hatte, Lehrburger erschossen zu haben. Steinbrenners seinerzeitige Behauptung, er sei von Lehrburger mit einem Brotmesser bedroht worden, welche die Ermittlungsbehörde damals akzeptiert hatte, wurde nun nicht mehr geglaubt, u. a. weil er (für Notwehrsituationen eher unüblich) nur einen Schuss abgegeben hatte und dieser tödliche Schuss zudem aus nur 10 bis 20 cm Entfernung in die Stirn des Getöteten abgefeuert worden war. Am 10. März 1952 verurteilte das Schwurgericht Steinbrenner wegen der Morde an Lehrburger und Aron sowie aufgrund von neun Fällen nachgewiesener schwerer Körperverletzung im Amt zu lebenslanger Zuchthaus-Haft. Sein Mitangeklagter Unterhuber erhielt sechs Jahre. Seine Haft verbüßte Steinbrenner bis mindestens 1962 in der Strafanstalt in Landsberg. Während seiner Haft fertigte Steinbrenner unter dem Titel „Hinter den Kulissen von Dachau“ ein Manuskript mit Aufzeichnungen über seine Tätigkeit in Dachau an, das heute im Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau liegt. Nach der Haftentlassung beging Steinbrenner im Juni 1964 Suizid durch Erhängen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Johannes 'Hans' Steinbrenner (* 16. Oktober 1905 in Frankfurt am Main; † 12. Juni 1964) war ein deutscher KZ-Aufseher. Er wurde vor allem bekannt aufgrund seiner Teilnahme an zahlreichen Gefangenenmorden in der Frühphase des KZ Dachau bei München.", "tgt_summary": null, "id": 1802433} {"src_title": "Heinrichs Livländische Chronik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Der Aufruf von Papst Innozenz III. zu neuen Kreuzzügen führte nicht allein zum verhängnisvollen Vierten Kreuzzug in dessen Verlauf 1204 Konstantinopel eingenommen und geplündert wurde, sondern auch zu einer Folge von Kreuzzügen im Nordosten Europas (Nordische Kreuzzüge), die obgleich sie im westlichen Geschichtsbewusstsein weniger Niederschlag gefunden haben, auf Dauer erfolgreicher waren. Vor diesen Kampagnen war Livland eine von heidnischen Bauern besiedelte Gegend, wo sich Händler der Hanse mit denen aus Nowgorod trafen und wo sich Handel, Kultur und religiöse Einflüsse deutscher, russischer und skandinavischer Provenienz mischten. Skandinavische Herrscher und Deutsche Ritterorden unterwarfen das Land unter Beteiligung des Klerus ihrer Herrschaft und dem christlichen Glauben.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Heinrichs Livländische Chronik liefert einen zeitgenössischen Augenzeugenbericht der Ereignisse und tut dies auf eine beeindruckend menschliche Weise. Sie zeichnet nicht nur die militärischen Unternehmungen dieser turbulenten Zeit auf, sondern vermittelt auch die zwiespältige Haltung des Chronisten, angesichts der komplizierten Interessensdurchmischung von religiösen Motiven und politischen Zielen. Darin übertrifft sie den Wert der Livländischen Reimchronik, die hauptsächlich als patriotisches Ruhmlied und zur Unterhaltung an den christlichen Höfen geschrieben wurde. Die Chronik besteht aus vier Teilen. Das Originalmanuskript der Chronik ist nicht erhalten. Es gibt sechzehn Abschriften, die zwischen dem dreizehnten und dem neunzehnten Jahrhundert gefertigt wurden. Die älteste Abschrift, der \"Codex Zamoscianus\", entstand am Ende des dreizehnten Jahrhunderts auf Pergament. Der \"Codex Zamoscianus\" ist unvollständig und bricht nach dem 23. Kapitel ab. Er ist nach der Familie Zamoyski benannt, in deren Bibliothek der Codex aufgefunden wurde. Heute wird er in der Warschauer Biblioteka Narodowa aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Zweck.", "content": "Heinrich von Livland hat seine Chronik vom geistlichen Standpunkt aus geschrieben, nach dem die Geschichte der Kirche die bestimmende Geschichte Livlands sei. Möglicherweise war sie ursprünglich als Bericht an den päpstlichen Legaten Wilhelm von Modena gedacht, dem er von 1225 bis 1227 als Übersetzer diente. Der Legat, einer der fähigsten Diplomaten des Heiligen Stuhls, hielt sich in Livland auf, um in einem kircheninternen Streit um Gebietsansprüche zwischen dem Schwertbrüderorden und den katholischen Bischöfen zu vermitteln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrichs Livländische Chronik () ist ein in lateinischer Sprache verfasster Text, der historische Ereignisse in Livland zwischen 1180 und 1227 aufzeichnete. Autor des Werkes war der Priester Heinrich von Lettland (). Wenn man von einigen Passagen der Nestor zugeschriebenen Kiewer Chronik des zwölften Jahrhunderts absieht, handelt es sich um die älteste bekannte Schriftquelle für diese Region. Für viele Episoden in der Frühphase der Christianisierung des östlichen Baltikums ist Heinrichs Chronik der wichtigste erhaltene Nachweis neben der Livländischen Reimchronik und der Chronik von Nowgorod.", "tgt_summary": null, "id": 2182174} {"src_title": "Der Tannenbaum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das Märchen handelt vom Leben eines kleinen Tannenbaums und seinen Wünschen. Auf drei Etappen begleiten wir ihn in seinem kurzen Leben. Als er als kleiner Baum im Wald steht, ist es sein größter Wunsch, endlich so groß zu sein wie viele der Bäume, die sich in seiner Nachbarschaft befinden. Er glaubt fest daran, dass erst dann sein Leben richtig beginnen würde. Wenn er größer wäre, würden auch die Vögel Nester in seinen Zweigen bauen. Sie tragen ihm zu, dass manche der gefällten Bäume zu einem Mast auf einem Schiff würden, und sogleich stellt er sich vor, wie weit man da oben von einem Ausguck blicken könnte. Kleinere Bäume würden dagegen als Weihnachtsbaum wunderschön geschmückt und in einem Zimmer festlich aufgestellt. Das macht ihm noch mehr Eindruck. Freude an seinem gegenwärtigen Leben findet er nicht, obwohl er um sich herum oft genug die Botschaft vernimmt: „Freue dich deiner Jugend. Freue dich unser! Freue dich deiner frischen Jugend.“ Der kleine Baum jedoch lebt nur für die ihm im Geiste vorschwebende Zukunft, die er bisher nur vom Hörensagen kennt. Nachdem er fünf Jahre im Wald verbracht hat, nimmt sein Leben um Weihnachten herum eine dramatische Wendung. Er wird als Weihnachtsbaum auserkoren und gefällt. Die Schläge gehen tief ins Mark und er leidet. Auch die Reise, auf die er nun geht, ist beschwerlich und die Trennung von allem, was ihm im Wald lieb war, tut weh. Dann jedoch freut er sich auf das, was nun kommen wird. Was wird am Heiligen Abend wohl geschehen? Ob da wohl Bäume aus dem Wald kommen, um ihn zu bewundern? Am Nachmittag des großen Tages wird er reich geschmückt und ist Mittelpunkt des Abends. Als man ihn geplündert hat, beachtet ihn jedoch niemand mehr. Immerhin kommt er noch in den Genuss der Erzählung des Großvaters, der den Kindern das Märchen von \"Klumpe–Dumpe\" erzählt, der die Treppe hinunterfiel und trotzdem die Prinzessin bekam. Ähnliches erhofft er auch für sich und freut sich auf den kommenden Tag und auf das, was dann geschieht. Als man ihn am nächsten Tag abholt und in einer dunklen Ecke auf dem Dachboden abstellt, ist er ratlos. Nun, in der dritten Phase seines Lebens, hat er genug Zeit über sein bisheriges Leben nachzudenken. Sehnsuchtsvoll erinnert er sich daran, wie schön das Leben im Wald war. Den Mäusen, die ihn besuchen, erzählt er von seinem Leben im Wald und sie staunen, wie viel Schönes er erlebt hat, indem sie meinen: „Wie glücklich du gewesen bist!“ Und er muss ihnen immer wieder davon erzählen und wird sich erst jetzt bewusst, wie schön es damals war, als er frei im Wald leben durfte. Allerdings gibt er die Hoffnung nicht auf, dass es auch in seinem weiteren Leben noch schöne Zeiten geben wird, und hofft insgeheim, dass er wie \"Klumpe-Dumpe\" eine Prinzessin bekommen wird. Den Ratten, die ihn ebenfalls besuchen, gefällt die Geschichte von \"Klumpe-Dumpe\" nicht, sie wollen lieber Speisekammergeschichten hören. So bleiben nach und nach die Zuhörer weg und wieder einmal muss die Tanne erkennen „wie glücklich sie einst war.“ Auch die Mäuse, die ihr immer so aufmerksam zugehört hatten, vermisst die Tanne, nachträglich wird ihr klar, dass das eigentlich „ganz hübsch“ war. Der Baum hofft jedoch weiter auf die Zukunft und den Tag, wenn er wieder hervorgeholt wird, schätzt also seine Zukunft völlig falsch ein. Als es dann soweit ist und man ihn ins Freie holt, jubiliert er: Nun beginnt das Leben wieder, nicht ahnend, dass nun die letzte Etappe seines Lebens angebrochen ist. Er bemerkt, dass um ihn herum alles in frischen Frühlingsfarben grünt und blüht, und muss erkennen, wie alt er geworden ist und wie seine braunen Nadeln herunterrieseln, und erinnert sich erneut an die guten Zeiten, die er hatte: „Vorbei! vorbei! Hätte ich mich doch gefreut, als ich es noch konnte! Vorbei! vorbei!“ Und dann saust auch schon die Axt auf ihn nieder und er wird in kleine Teile zerhackt. Bis zuletzt gedenkt er der schönen Zeit, als er noch klein war, bis nur noch Asche von ihm bleibt. Zum Schluss heißt es ganz prosaisch, dass es nun mit dem Baum vorbei sei „und mit der Geschichte auch; vorbei, vorbei – und so geht es mit allen Geschichten!“", "section_level": 1}, {"title": "Analyse.", "content": "Der Baum, der im Mittelpunkt der Erzählung steht, ist die einzige denkende Figur der Geschichte. Er präsentiert sich als ihr tragischer, dummer Held, der beinahe bis zum Schluss sein Leben verfehlt. Der Kontrast zwischen dem, was der Baum denkt, und dem, was der Leser weiß (und auch einige Lebewesen ihm sagen), bestimmt die Erzählung; dieser Kontrast ist so deutlich, dass der allwissende Erzähler nichts zu kommentieren braucht. Die vier Lebensetappen des Baumes bestehen aus seiner Zeit im Wald, seinem Aufstieg zum Weihnachtsbaum, seiner Abschiebung auf den Dachboden und letztendlich seinem Ende als Brennholz. Erst als er entsorgt wird, beginnt er zu verstehen, dass er das, was er hatte, nicht zu schätzen wusste. Und erst als es unausweichlich ist, gibt er seine törichten Hoffnungen auf und spricht die Schlüsselworte: „Vorbei! vorbei!“ Diese Worte bestimmen die Erzählung bis zum Schlusskommentar. Die Lebenszeit der jungen Tanne wird nur angerissen – während der Zeit als Weihnachtsbaum, und auch der Zeit auf dem dunklen Dachboden, sowie dem letzten Lebenstag des Baumes mehr Zeit eingeräumt wird. Damit steht die Zeit, in der sich die Hoffnungen des Baumes erfüllen sollen, im Vordergrund. Diese Zeit wird benötigt, um davon zu erzählen, wie der Baum einem Lebenstraum nachjagt, den er nie erreicht, um am Ende seinen Irrtum zu erkennen, als es bereits zu spät ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung und Hörbuch.", "content": "Am 15. Oktober 2010 erschien bei Polyband eine Verfilmung von \"Der Tannenbaum\" als Trickfilm auf DVD zusammen mit Andersens Märchenverfilmung von \"Der Schneemann & Die Springer\". Im Verlag Universal Family erschien 2009 eine Hörbuchausgabe von \"Der Tannenbaum\" und andere Wintermärchen (ISBN 9783829105231).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tannenbaum () ist ein Kunstmärchen von Hans Christian Andersen. Das Märchen wurde zusammen mit dem Märchen \"Die Schneekönigin\" erstmals am 21. Dezember 1844 von Andersen in der Buchausgabe \"Nye Eventyr. Første Bind. Anden Samling\" (Neue Abenteteur, Erster Band, Zweite Sammlung) von dem Verleger C. A. Reitzel in Kopenhagen veröffentlicht. Die Geschichte ist systematisch und schematisch aufgebaut.", "tgt_summary": null, "id": 498820} {"src_title": "American Waltham Manufacturing Company", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "American Waltham Steam.", "content": "Der \"American Waltham\" war ein vierrädriger, zweisitziger Buggy, dessen leichte Konstruktion vom Fahrradbau inspiriert war. Er hatte Drahtspeichenräder von 30 Zoll (762 mm) Durchmesser und 2 Zoll (50,8 mm) starke Luftreifen. Gelenkt wurde mit einem Hebel. Der Antrieb erfolgte über eine Zweikolben-Dampfmaschine welche innert 5 Minuten 100 lbs (45,36 kg) Dampf erzeugen konnte. Zum Starten und Gangwechsel gab es einen Hebel. Der Heizkessel war röhrenförmig. Mit knapp 230 kg Gewicht war das Fahrzeug sehr leicht wodurch aber auch die mögliche Reichweite eingeschränkt wurde, weil nur 12 Gallonen (ca. 45,5 Liter) Wasser und 5 Gallonen (18,9 Liter) Benzin zum Betrieb des Brenners mitgeführt werden konnten. Mit einem Gewicht von nur etwa 500 lbs (227 kg) war das komplette Fahrzeug deutlich leichter als das des örtlichen Konkurrenten, Waltham Steam. Zwischen 1898 und 1899 entstand nur eine kleine Anzahl dieser Dampfwagen. Das Unternehmen schloss 1902, seine Anlagen wurden von \"New England\" übernommen. \"Comet\"-Fahrräder wurden einige Zeit weiter gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkung.", "content": "In Waltham waren um die Wende zum 20. Jahrhundert nicht weniger als vier Hersteller mit dem Bau von Dampfwagen beschäftigt. Einer von ihnen war die hier beschriebene \"American Waltham Manufacturing Company\", ferner gab es die New England Motor Carriage Company, die Stanton Manufacturing Company und die Waltham Automobile Company. Die Produkte der letzteren werden gelegentlich mit dem \"American Waltham\" verwechselt, weil sie am gleichen Ort und etwa zur gleichen Zeit hergestellt und zeitweilig auch als \"Waltham Steam\" und \"American Steam\" verkauft wurden. Im unten erwähnten Werk von G. N. Georgano (Hrsg.): \"Complete Encyclopedia of Motorcars, 1885 to the Present\", ist es offenbar zu einer solchen Verwechslung gekommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die American Waltham Manufacturing Company ist ein ehemaliger US-amerikanischer Hersteller von Fahrrädern und kurzzeitig eines Dampf-Automobils. Verbindungen sind weder zur Waltham Automobile Company (Dampfwagen der Marken \"Waltham Steam\" und \"American Steam\"), noch zur Waltham Watch Company (Uhren der Marke \"Waltham Watch\") bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2326756} {"src_title": "Thomas Jones, Baron Maelor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Thomas Jones wurde als Sohn einer Bergmannsfamilie in Wales geboren. Er besuchte die örtliche Grundschule und wurde mit 14 Jahren Bergmann in der nahegelegenen Kohlegrube von Bersham. Während des Ersten Weltkriegs verweigerte er den Wehrdienst, bekam aber die Zusicherung, in der Armee als Nichtkombattant dienen zu können. Weil er aber aus Gewissensgründen einem Befehl nicht gehorchte, wurde er 1917 von einem Militärgericht zu einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Die Haftstrafe saß er im Wormwood Scrubs-Gefängnis in London ab. Später wurde er in das Arbeitslager von Princetown verlegt, das sich im früheren Gefängnis von Dartmoor in Devon befand. Nach dem Krieg besuchte er das \"Normal College\" in Bangor, Gwynedd, und qualifizierte sich als Lehrer. Von 1922 bis 1940 war er Direktor einer Schule; 1937 wurde er Friedensrichter für Denbighshire. Von 1940 bis 1946 arbeitete er für das britische Sozialministerium. 1946 wurde er für die \"North Wales Power and Electric Co\" tätig und war für die sozialen Belange der Mitarbeiter zuständig. Zudem war er in der walisischen Gewerkschaft \"North Wales Labour Federation\" engagiert. 1935 kandidierte Jones erstmals für die \"Labour Party\", wurde aber nicht gewählt. Erst 1951 gelang es ihm, für den Wahlkreis Meirionnydd in das britische Unterhaus gewählt zu werden. Er blieb Parlamentsmitglied bis 1966; auch sein Bruder James Idwal Jones war von 1955 bis 1970 Parlamentsabgeordneter. Seine wichtigsten politischen Anliegen waren die Überführung des Bala Lake in öffentlichen Besitz sowie der Bau eines Atomreaktors in Trawsfynydd und eines Pumpspeicherwerks in Blaenau Ffestiniog, beides Orte mit hoher Arbeitslosigkeit. Im Juni 1966 wurde er mit dem Titel \"Baron Maelor, of Rhosllannerchrugog in the County of Denbighshire\" zum Life Peer ernannt. Im Oberhaus war er weiterhin sehr engagiert bei walisischen Themen; so machte er Front gegen die Abschaffung des \"Welsh Sunday\", wonach es dort sonntags verboten war, Kneipen zu öffnen und Sportveranstaltungen abzuhalten. Bei der Feier zur Investitur von Prinz Charles zum Prince of Wales trug Lord Maelor eines der Kissen für die Krone und den Ring, die der Queen während der Zeremonie überreicht wurden. 1981 wurde er als \"singender Baron\" gefeiert, nachdem er als erste Person im House of Lords ein Lied vorgetragen hatte. Er schrieb auch Gedichte und war Mitglied des Gorsedd (Bardenvereinigung) beim Eisteddfod-Musikfestival und Präsident des \"International Eisteddfod\" in Llangollen. Der als humorvoll beschriebene Lord war bekannt dafür, unterhaltsame Anekdoten auf Englisch wie auch auf Walisisch zu erzählen, und brüstete sich gerne damit, in den zwei schlimmsten Gefängnissen Großbritanniens gesessen zu haben. Lord Maelor, der sein ganzes Leben lang ein Raucher gewesen war, starb eines Nachts in seinem Haus in Ponciau durch einen Brand; es wurde angenommen, dass dieser durch eine glimmende Zigarette ausgelöst wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas William „Tom“ Jones, Baron Maelor (* 10. Februar 1898 in Ponciau; † 18. November 1984 ebenda) war ein walisischer Politiker der Labour Party.", "tgt_summary": null, "id": 2291309} {"src_title": "Eurafrika", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursprünge des Begriffs.", "content": "In Anbetracht des damaligen europäischen liberalen Zivilisationsglaubens, Sub-Sahara-Afrika in den europäischen Kontinent einzubinden, entstand bereits Ende des 19. Jahrhunderts das Konzept eines eurafrikanischen Doppelkontinentes. Afrika sollte in ein fortschrittliches und vereintes Europa innerhalb einer gemeinsamen eurafrikanischen Interessen- und Wirtschaftsgemeinschaft einbezogen werden um den europäischen Einfluss in den Kolonien zu sichern. In den 1920er Jahren gewann die Konzeption „Eurafrika“ innerhalb ideologisch geprägter integrationspolitischer Bewegungen an Prominenz und Tragweite. Namentlich wurde der Begriff zum ersten Mal von der Paneuropa-Union verwendet, die im Jahr 1922 unter Führung des Österreichers Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi gegründet wurde. Angesichts der Schrecken des Ersten Weltkrieges, der Ruhrbesetzung und der anhaltenden Grenzkonflikte zwischen Frankreich und Deutschland vertrat der Kosmopolit Coudenhove-Kalergi die Vorstellung eines friedlichen Europas durch die Organisation der Wirtschaft auf kontinentaler Ebene und der Vermittlung von Europa als spiritueller und weltanschaulicher Einheit. Das Projekt Eurafrika spielte in der Vision einer wirtschaftlichen und geopolitischen Blockbildung insofern eine Rolle, als Afrika die notwendige Fläche unter europäischer Herrschaft darstelle, um die Schaffung eines mächtigen Europas zu sichern. Nur im Rahmen einer \"Gemeinsamen Erschließung der Europäischen Kolonien\" zur Versorgung von Europa mit Ressourcen, könnten, so Coudenhove-Kalergi, die Westeuropäer eine dritte Kraft gegen östliche und westliche Mächte bilden. Somit ließe sich die Synergie europäischer Staaten für die „Bewirtschaftung“ Afrikas im damaligen Kontext der Rassentrennung durchaus als identitätsstiftendes Moment der europäischen Bevölkerung deuten, denn Eurafrika vereine „die höchste Kulturvölker der weißen Rasse mit den primitivsten Naturvölkern der schwarzen“. Aus dem Zusammenschluss profitiere Europa zusätzlich von neuen Absatzmärkten und Lebensraum, Afrika im Gegenzug von der europäischen Moralität, Kultur, dem zivilen Fortschritt und demokratischen Strukturen. In dem Irrglauben, die Europäer träten nicht als Unterdrücker, sondern als Befreier der schwarzen Rasse auf, zeichnete sich in der programmatischen Skizze des Doppelkontinentes Eurafrika ein rassistischer, realitätsverzerrender Fortschrittsglauben ab, welcher sich mit imperialistischen europäisch-föderalistischen Grundgedanken verband. Der Entwurf eines Doppelkontinents hatte es in der unmittelbaren Nachkriegszeit schwer, sich in realpolitische Strategien zu transformieren. Coudenhove-Kalergi plante keineswegs eine Weiterentwicklung nationaler Eigeninteressen, sondern proklamierte vorrangig ein Friedensprojekt durch die gemeinsame Nutzung wirtschaftlicher, militärischer und politischer Ressourcen der benachbarten Kontinente. Das Projekt Eurafrika als asymmetrische, auf kolonialen Grundgedanken basierende Gemeinschaft zwischen Afrika und Europa, bildete im Folgenden unter Schriftstellern, Politikern und Wirtschaftsführern einen historischen Mythos, welcher sich jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg im Prozess der europäischen Integration in den 1950er Jahren zum realitätserzeugenden Projekt entwickelte.", "section_level": 1}, {"title": "Die Institutionalisierung Eurafrikas in der Nachkriegszeit.", "content": "Bei der Betrachtung der Ausgangssituation der Europäischen Integration fällt aus kolonialpolitischer Sichtweise auf, dass vier der sechs Gründungsstaaten noch Kolonialmächte waren und somit die Gründung der Europäischen Gemeinschaft nicht frei von kolonialpolitischen Ambitionen zu verstehen ist. Zwar hatten sich Italien und die Niederlande von ihren Kolonien getrennt, auch Deutschland verlor seine Kolonien bereits im Ersten Weltkrieg, doch verfolgten Belgien und insbesondere Frankreich nach wie vor eigennützige machtpolitische Strategien zum Erhalt ihres kolonialen Imperiums. Eurafrika ist somit untrennbar im Kontext von pazifistischen, ökonomischen und geopolitischen interessenleitende Ideen der europäischen Integrationsgeschichte zu interpretieren. Der europäische Einigungsprozess wird in der europäischen Integrationsforschung jedoch stark vom Gedanken des Fortschritts, der Friedenssicherung, sowie der Schaffung einer europäischen Solidarität und eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes dominiert. Die Vernachlässigung der Klärung der kolonialen Frage, so Hansen und Jonsson in ihrem Forschungsprojekt zu Eurafrika (2011), ließe sich vor allem auf die Transformation der Kolonialisierung von nationalen kolonialen Projekten zu einer gemeinschaftlichen „europäischen Kolonialisierung“ Afrikas während der Gründungsjahre der Europäischen Gemeinschaft zurückführen. Da die Konzeption Eurafrika nicht vornehmlich Ziel und Leitidee aller sechs EWG-Gründerväter darstellte, ist Letzteres im Wissenschaftsdiskurs jedoch umstritten. Frankreich nahm eine besondere Rolle in der Verhandlung um die Integration der Überseeterritorien im Jahr 1956 ein. Es sei daher wahrscheinlicher anzunehmen, dass die Entwicklungskooperation Eurafrika als eine Art Kompensationszahlung zur Einwilligung Frankreichs zum Gemeinsamen Markt fungierte, so Gary Marks in seiner Kritik an den Ausführungen von Hansen und Jonsson.", "section_level": 1}, {"title": "Die Rolle Frankreichs.", "content": "Die Meinung, dass Frankreichs treibende Kraft im Prozess der Europäischen Integration vor allem auf das französische Bestreben zurückzuführen ist, den Einfluss in Afrika zu erhalten und zu verstärken, wird von vielen Europa-Wissenschaftlern geteilt. Die Festigung der Beziehungen von Frankreich und dem französischen Kolonialreich wurde bereits auf Basis der Union française, ein das französische Kolonialreich umfassender Wirtschaftsgroßraum, welcher im Jahr 1946 institutionalisiert wurde, gewährleistet. Die geostrategische Wichtigkeit der afrikanischen Kolonien in Subsahara-Afrika ergab sich zudem aufgrund der Weigerung der asiatischen Kolonien wie Indochina, dem Bündnis beizutreten. Im Zuge des Endes des Zweiten Weltkrieges geriet die autarke Afrikapolitik Frankreichs zunehmend in eine internationale und interne Legitimationskrise, welche durch neue Formen der investitions-getriebenen Entwicklungspolitik in den afrikanischen Kolonien gelöst werden sollte. Indem die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft finanzielle Mittel zur Stabilisierung der afrikanisch-französischen Beziehungen in den ehemaligen Kolonien zur Verfügung stellte, als auch die gemeinsame Europäische Entwicklungspolitik sich am Entwicklungsmodell Frankreichs orientierte, führte zunächst auch die frühe Europäische Gemeinschaft koloniale Strukturen im frankophonen Afrika weiter. Die gleichzeitige Existenz von bilateralen französisch-afrikanischen Abkommen und multilateralen Entwicklungskonzepten der EWG sorgte für eine kompetitive Situation in der jungen europäischen Gemeinschaft. Da die Europäische Entwicklungspolitik, gleich nach der gemeinsamen Agrarpolitik, eines der aktivsten Politikfelder der jungen Gemeinschaft wurde, setzte eine gewisse „Europäisierung“ der kolonialen Beziehungen Frankreichs ein. Besser gesagt, musste Frankreich im Zuge der Europäischen Integration seine Entwicklungsstrategie aus dem kolonialen Zeitalter in Richtung eines nachhaltigen dekolonisierten Politikfeldes verändern. Das politische Schlagwort Eurabia nimmt einige der Aspekte wie tatsächliche Vernetzung im Umfeld der Eurafrikadiskurses im rechtspopulistischen Umfeld mit auf.", "section_level": 2}, {"title": "OEEC, Haager Kongress und die Gründung des Europarats.", "content": "Die Gründung der OEEC im Jahr 1948 (Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit, später Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD) war eine der ersten institutionalisierten Instanzen Eurafrikas in Form einer integrierten Arbeitsgruppe für die kolonialen Überseegebiete. Mit intensiver europäischer Zusammenarbeit im Kolonialbereich sollte die wirtschaftliche und soziale Entwicklung, insbesondere in Afrika, durch private und öffentliche Investitionen in den Überseegebieten vorangetrieben werden. Großbaupläne zur Förderung der Infrastruktur, Landwirtschaft, Wasserversorgung in den afrikanischen Kolonien, wenn auch bescheidener formuliert als in der Zwischenkriegszeit, zeugen von einer Fortführung eines eurafrikanischen Großprojektes unter spätkolonialen Vorzeichen. Der Haager Kongress 1948 gab die Initialzündung zur Gründung des Europarates, welcher sich bezüglich Afrika mit Worten der Entwicklung der kolonialen Territorien zum kollektiven Nutzen für Westeuropa äußerte. Dieser Nutzen bestehe, so Palayret (2005) in seinen Ausführungen über die Inhalte des Kongresses, in der Schaffung von neuen Märkten und Lebensraum, sowie im Auftreten Europas als „Dritte Kraft“ in der Weltpolitik durch die Integration der afrikanischen Kolonien in die europäischen Staaten.", "section_level": 2}, {"title": "Die Schuman-Erklärung.", "content": "Die Schuman-Erklärung vom 9. Mai 1950 wird in Europa als Geburtsstunde der EU gefeiert. Die deutsch-französische Vereinigung der Kohle- und Stahl-Produktion gilt nicht nur als Zeichen des Friedens, Solidarität und wirtschaftlicher Kooperation zwischen den EU-Staaten, sondern auch als gemeinschaftliche geopolitische Entscheidung im Umgang mit Afrika. Die aus der Produktionsgemeinschaft geschaffenen Ressourcen werden Mit diesen Worten schuf der Schuman-Plan nicht nur die Basis für die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl mit Italien, Westdeutschland, Frankreich und den Beneluxländern, sondern trat gleichzeitig einen ersten vertraglichen Schritt in Richtung der Realisierung des Projektes Eurafrika. Da sich erst in den frühen 1950er Jahren die militärisch, politisch und ökonomisch labile Nachkriegsstruktur stabilisierte, konnten mit der Gründung erstmals gewisse Ressourcen in Europa und Afrika zusammengelegt werden, um den ökonomischen Nutzen für die ehemaligen Kolonisatoren zu erhöhen und Frankreichs Großmacht und Kolonialreich abzusichern. Die Zuspitzung der militärischen Auseinandersetzungen im Kampf um der Unabhängigkeit im französischen Indochina und Algerien zeigt auf, dass trotz des eurafrikanischen Grundgehaltes des Schuman-Planes und des Vertrages der EGKS keine Dekolonisationsstrategie zu erkennen war. Kolonialhistoriker der frühen 1980er Jahre wiesen bereits darauf hin, dass Frankreich bis zur tatsächlichen Unabhängigkeit der afrikanischen Territorien bis zum Jahr 1960 keine Dekolonisationspolitik anwendeten.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung der Sueskrise.", "content": "Der Abzug von französisch-britischen Militärgruppen aus Ägypten im Jahre 1956 nach Einschreiten der Vereinten Nationen und der Sowjetunion stellte sowohl einen Höhepunkt des Kalten Kriegs als auch einen Wendepunkt der westlichen Einigungspolitik dar. Die nur noch begrenzte Macht und Handlungsfähigkeit der ehemaligen Kolonialmächte Frankreich und England erzeugte einen Bewusstseinswandel in Richtung Dekolonisierung Afrikas und Integration der europäischen Staaten als Dritte Macht gegen die Vereinten Nationen und die Sowjetunion.", "section_level": 2}, {"title": "Die Römischen Verträge und die EWG-Assoziierungspolitik.", "content": "Die Römischen Verträge von 1957 zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, als Ausgangspunkt für den Gemeinsamen Markt der beteiligten Länder implizierten die Anfänge einer europäischen Afrikapolitik, und damit auch die Institutionalisierung von Eurafrika. Insbesondere die Motivation Frankreichs im Prozess der Europäischen Einigung muss vor dem Hintergrund einer europäischen Institutionalisierung kolonialer Machtstrukturen in Afrika interpretiert werden. Aus wirtschaftlicher Perspektive erscheinen Frankreichs Beweggründe plausibel: Rund ein Viertel der französischen Importe stammten aus den Kolonien, in welchen Exporte aus Frankreich durch protektionistische Zollmaßnahmen einen geschützten Markt fanden. Von französisch-afrikanischen Handelsbeziehungen hingen im Jahr 1957 rund 300.000 Arbeitsplätze ab. Mit einem Mitte der 1950er Jahre beginnenden Transformationsprozess der französisch-afrikanischen Beziehungen stellt Frankreich geradezu einen „Sonderfall der internationalen Nord-Südbeziehungen“ dar. In diesem Kontext oszillierte Frankreichs Transformation der Afrikapolitik zwischen fortbestehenden kolonialen Denkweisen und neuen Entwicklungspostulaten, welche in den Bedingungen für die Vertragsverhandlungen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zum Ausdruck kamen. Die \"conditio sine qua non\" zur Unterzeichnung der Römischen Verträge besagte, Deutschland, die Niederlande und Luxemburg zeigten sich den Forderungen skeptisch gegenüber. Die ökonomischen Verpflichtungen erschienen wenig attraktiv für die Mitgliedstaaten, die von kolonialen Beziehungen befreit waren. Deutschland sah in der Vertragsunterzeichnung jedoch die Chance, seine Außenwahrnehmung nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen einer Versöhnung mit Frankreich zu verbessern. Trotz innenpolitischer Unstimmigkeiten wurde nach Verhandlungen zwischen Adenauer und de Gaulle die Kolonialgebiete unhinterfragt assoziiert und der Europäische Entwicklungsfonds ins Leben gerufen. Mit der Assoziierung von sechs Überseegebieten Frankreichs und Belgiens wurde die Interdependenz zwischen der kolonialen Frage und der Europäischen Integration institutionalisiert. Ähnlich wie schon der Schuman-Plan und die Gründung der EGKS innereuropäischen Frieden und ökonomische Vorteile für die Mitgliedsstaaten beabsichtigten, war auch das Ziel der „Eurafrikanischen Gemeinschaft“, eine gleichberechtigte Entwicklungspartnerschaft zwischen Europäern und Afrikanern herzustellen. Zwar propagierte die Partnerschaft die Sicherung des eurafrikanischen Friedens im Sinne einer völkerrechtlichen Unabhängigkeit Afrikas, der Schlüsselbegriff „Eurafrikanische Interdependenz“ bezog sich jedoch vielmehr auf europäische Investitionen in die ökonomische und soziale Entwicklung in den afrikanischen Ländern und Territorien. Ebenso war die Assoziationspolitik im Rahmen der Römischen Verträge vor dem Hintergrund der Öffnung der Märkte in den afrikanischen Überseegebieten vielmehr eine Strategie des Schutzes von kolonialen Märkten und des Ressourcenzugewinns für Europa als eine europäische Dekolonisationsstrategie. Die EWG-Gründerstaaten profitierten somit nicht nur stärker von der Wirtschaftskooperation mit Afrika beim Absatz ihrer Industrieprodukte und der Rohstoffversorgung, der eurafrikanische Zusammenschluss ermöglichte schließlich auch eine stärkere Machtposition zwischen den Fronten des Kalten Krieges. Umgekehrt fanden die Forderungen nach politischer Souveränität und Dekolonisation seitens der afrikanischen Gebiete kein Gehör während der Verhandlungen. In diesem Kontext könnte die Fortführung eurafrikanischer Strukturen innerhalb der EWG auch als Strategie interpretiert werden, die panafrikanische Bewegung und jede Art von regionaler afrikanischer Integration zu behindern. Nkrumah, ghanaischer Sprecher der Afrikanischen Unabhängigkeitsbewegung, bezeichnete daher die Pan-Afrikanische Bewegung als einzigen Weg, sich von neo-kolonialen Strukturen zu entfernen und wirtschaftliche Unabhängigkeit des Kontinents zu erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Eurafrikanischen Entwicklungskonzepte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Europäische Entwicklungsfond.", "content": "Als „Implementing Convention“ wurden die einzelnen Bestimmungen zur Durchsetzung des EEF in die Römischen Verträge aufgenommen am 1. Januar 1958 in Kraft gesetzt. „Neben 20 französischen Kolonien in Afrika sowie sieben weiteren französischen Überseegebieten zählten zwei belgische Gebiete (Kongo, Ruanda-Urundi), ein italienisches Gebiet (Somalia) und ein niederländisches Gebiet (Neu-Guinea) dazu. Zunächst für fünf Jahre (1958–1963) geltend, belief sich der EEF auf 581 Mio. US$.“ Auf Basis der Grundlage der Entwicklungsvereinbarung einer statusgleichen und gleichberechtigten Partnerschaft musste der EEF nach Ablauf des Abkommens im Jahr 1963 in einen neuen Modus der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit überführt werden. Im Brüsseler Assoziierungsausschuss war man bemüht – insbesondere im Zuge der Unabhängigkeit der meisten afrikanischen Territorien – im Rahmen des EEF die Beziehungen zwischen der EWG und den assoziierten Gebieten innerhalb eines neuen Abkommen neu zu konfigurieren. Die enge Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika sollte auf „freiwilliger“ Basis fortgesetzt und die ökonomischen Bindungen stabilisiert werden. Den afrikanischen Staaten sollte gleichzeitig die Gelegenheit zur Bestätigung ihrer Souveränität und Unabhängigkeit gegeben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Multilaterale Abkommen im Zuge der Dekolonialisierung (Yaoundé, Lomé).", "content": "Das Yaoundé-Abkommen aus dem Jahr 1963 mit einer erneuten Laufzeit von fünf Jahren umfasste dabei 18 afrikanische Staaten (AASM-Staaten, Associated African States and Madagascar), zu denen sich im Rahmen des Yaoundé-II Mauritius anschloss. Zwar befreite sich die eurafrikanische Partnerschaft dank dieser multilateraler Abkommen und Wirtschaftsvereinbarungen im Laufe der 1960er Jahre von den spätkolonialen Fesseln der EWG-Gründungsjahre in Richtung eines „Integrationsleitbildes“, die Handelsprivilegien für die europäischen Staaten wurden jedoch nicht vollständig aufgehoben Von Beginn an sorgte daher die Unterzeichnung der Verträge für Kritik seitens afrikanischer Führungsgruppen. In der Tat bezogen sich die EU deutlich auf Elemente der Eurafrika-Ideologie der Komplementarität und Interdependenz bei der Unterzeichnung des Nachfolgeabkommen Lomé Das Lomé-Abkommen aus dem Jahr 1975 zwischen den EG-Ländern und 77 Entwicklungsländern in Afrika, Karibik und Pazifik (AKP-Staaten) wurde zusammen mit den assoziierten Commonwealth-Ländern als Beginn eines neuartigen Nord-Süd-Dialoges erachtet und in den folgenden Jahren mit Nachfolgerverträgen erweitert (Lomé II 1979, Lomé III 1984, Lomé IV 1989 und Cotonou-Abkommen 2000). Während einige der Meinung sind, dass viele Elemente der Lomé-Konvention dringend liberalisiert werden sollten, betrachten andere die multilateralen Verträge als Verfestigung einer post-kolonialen Kooperation. Letzteres geht davon aus, dass die EU für „neo-koloniale“ (Re)-produktionsprozesse durch die Fortführung der ökonomischen, wissenschaftlichen und kulturellen Einflussnahme auf Afrika verantwortlich zu sei. Fakt ist, dass das Konzept Eurafrika in den Strukturen bestehender völkerrechtlicher Entwicklungskooperationen noch immer enthalten ist, da die Handelsbeziehungen zwischen der heutigen EU und den AKP-Staaten nicht separat von spätkolonialen Interaktionen zwischen Afrika und den Europa betrachtet werden können.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Begriff Eurafrika beruht auf einer Vorstellung, die von der Komplementarität und gegenseitigen Abhängigkeit der beiden Kontinente Afrika und Europa ausgeht. Das Konzept erschien im 19. bis 20. Jahrhundert brauchbar zur Beschreibung des historisch komplexen Beziehungsgeflechtes der beiden Kontinente und zur Rechtfertigung der Fortführung kolonialer Machtstrukturen.", "tgt_summary": null, "id": 576269} {"src_title": "Eucalyptus pilularis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blatt.", "content": "\"Eucalyptus pilularis\" wächst als Baum, der Wuchshöhen von bis zu 70 Meter erreicht. Die Borke verbleibt am gesamten Stamm, ist grau-braun und fasrig bis kurzfasrig. An den oberen Teilen des Baumes ist sie weiß bis grau und schält sich in langen Bändern. Die Rinde der kleinen Zweige ist grün. Weder im Mark der jungen Zweige noch in der Borke gibt es Öldrüsen. Bei \"Eucalyptus pilularis\" liegt Heterophyllie vor. An jungen Exemplaren sind die Laubblätter sitzend, breit-lanzettlich und matt grün. An mittelalten Exemplaren sind die Laubblätter bei einer Länge von etwa 17 cm und einer Breite von etwa 4 cm ebenfalls breit-lanzettlich, gerade, ganzrandig und matt grün. Bei erwachsenen Exemplaren sind die Laubblätter in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Ihr Blattstiel ist 10 bis 20 mm lang. Ihre auf Ober- und Unterseite gleichfarbig glänzend grüne Blattspreite ist bei einer Länge von 9 bis 16 cm und einer Breite von 1,5 bis 3 cm lanzettlich, relativ dick, gerade, besitzt eine stumpfe Spreitenbasis und ein spitzes oder zugespitztes oberes Ende. Die erhabenen Seitennerven gehen in mittleren Abständen in einem spitzen Winkel vom Mittelnerv ab. Die Keimblätter (Kotyledone) sind nierenförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand und Blüte.", "content": "Seitenständig an einem bei einer Länge von 10 bis 17 mm und einem Durchmesser von bis zu 3 mm im Querschnitt schmal abgeflachten oder kantigen Blütenstandsschaft stehen in einem einfachen Blütenstand etwa sieben bis fünfzehn Blüten zusammen (siehe Foto). Die Blütenstiele sind 3 bis 6 mm lang und stielrund. Die nicht blaugrün bemehlten oder bereiften Blütenknospen sind bei einer Länge von 7 bis 10 mm und einem Durchmesser von 3 bis 5 mm keulen- oder spindelförmig. Die Kelchblätter bilden eine Calyptra, die bis zur Anthese vorhanden bleibt. Die glatte Calyptra ist konisch oder schnabelförmig, zwei- bis dreimal so lang wie der glatte Blütenbecher (Hypanthium) und ebenso breit wie dieser. Die Blüten sind weiß oder cremeweiß.", "section_level": 2}, {"title": "Frucht.", "content": "Die gestielte Frucht ist bei einer Länge von 6 bis 11 mm und einem Durchmesser von 7 bis 11 mm kugelig, halbkugelig oder eiförmig und vierfächrig. Der Diskus ist flach oder eingedrückt, die Fruchtfächer sind eingeschlossen oder auf der Höhe des Randes.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet von \"Eucalyptus pilularis\" ist die gesamte Küste von New South Wales und ihr Hinterland sowie der Südosten von Queensland. \"Eucalyptus pilularis\" gedeiht weitverbreitet und oft dominant in feuchtem Hartlaub- oder grasigem, lichten Küstenwald auf leichteren, mäßig fruchtbaren Böden.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "\"Eucalyptus pilularis\" hat einen hohen Anteil an vielen gefährdeten Pflanzengemeinschaften, beispielsweise dem „Blue Gum High Forest“, den „Illawarra Lowlands“, dem „Bangalay Sandy Forest“ und den grasigen, lichten Wäldern. \"Eucalyptus pilularis\" gehört zu den Futterpflanzen der Koalas.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"Eucalyptus pilularis\" erfolgte 1797 durch James Edward Smith unter dem Titel \"Botanical Characters of Some Plants of the Natural Order of Myrti\" in \"Transactions of the Linnean Society of London\", Volume 3, S. 284. Synonyme für \"Eucalyptus pilularis\" Sm. sind: \"Eucalyptus persicifolia\" Lodd., G.Lodd. & W.Lodd., \"Eucalyptus semicorticata\" F.Muell., \"Eucalyptus incrassata\" Sieber ex DC. nom. illeg., \"Eucalyptus pilularis\" Sm. var. \"pilularis\", \"Eucalyptus ornata\" Benth. nom. inval. pro. syn., \"Eucalyptus pilularis\" var. \"typica\" Domin nom. inval.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Einzelexemplare.", "content": "Im Middle-Brother-Nationalpark gibt es zwei bekannte, alte Exemplare von \"Eucalyptus pilularis\": „Benaroon“ ist 64 Meter hoch und besitzt auf Brusthöhe einen Stammdurchmesser von 4,1 Metern. „Bird Tree“ besitzt eine Wuchshöhe von 69 Meter und einen Brusthöhendurchmesser von 3,59 Metern. In der Nähe von Bulli wurde ein 85 Meter hohes Exemplar gefällt.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Das Kernholz von \"Eucalyptus pilularis\" ist gelb-braun bis hellbraun, hart und beständig. Sein spezifisches Gewicht liegt bei etwa 900 kg/m3. Das Holz von \"Eucalyptus pilularis\" dient zur Herstellung von Pfosten, Eisenbahnschwellen, Böden, Decks, Verkleidungen, Verbindungen und Holzchips.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eucalyptus pilularis ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Sie kommt an der Küste von New South Wales und in deren Hinterland sowie im Südosten von Queensland vor und wird dort „Blackbutt“ genannt.", "tgt_summary": null, "id": 1507061} {"src_title": "Power of the Hunter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Das Album wurde im Juni und Juli 1982 in den Surrey Sound Studios aufgenommen. Produzent und Toningenieur war Nigel Gray, assistierender Toningenieur Jim Ebdon. \"Power of the Hunter\" erschien Ende 1982, als die Band im Vorprogramm von Diamond Head auf Großbritannien-Tournee war.", "section_level": 1}, {"title": "Musikstil.", "content": "Stilistisch ähnelt \"Power of the Hunter\" dem Debütalbum \"Filth Hounds of Hades\", wurde aber als zurückhaltend beschrieben. Teilweise nähert die Band sich dem Hard Rock an; entsprechend wurde \"Set Your Back on Fire\" mit Kiss und das Solo in \"Pure Hatred\" mit dem Stil von Ritchie Blackmore verglichen. Lieder wie \"Biting and Scratching\", \"Some Came Running\" und \"Used Leather (Hanging Loose)\" erinnern außerdem an den britischen Pub Rock der 1970er-Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "\"Power of the Hunter\" ist laut Manfred Kerschke „[k]eine schlechte Scheibe, doch fehlen die Höhepunkte“. Laut Malc Macmillan ist es dem Debüt sehr ähnlich, aber nicht so intensiv und überwältigend wie dieses. Ein Teil des Materials wirke etwas zu zurückhaltend mit der Gefahr, in mittelmäßiges Hard-Rock-Territorium abzusinken, aber bei Kompositionen wie \"Walking Barefoot over Glass\", \"T.A.N.K.\" und dem Cover \"Crazy Horses\" habe die Band Höchstform erreicht. Eduardo Rivadavia von \"Allmusic\" bezeichnete das Album als nach dem „zerstörerischen Debüt“ \"Filth Hounds of Hades\" „erstaunlich zurückhaltend und zivilisiert klingend“. Allerdings habe die Band mit dem Instrumentalstück \"T.A.N.K.\", \"Red Skull Rock\" und dem Titellied beinahe ihre frühere Stärke erreicht. \"Set Your Back on Fire\" bezeichnete er als „lächerlich betitelt“ und wie eine zweitklassige Version von Kiss klingend; \"Pure Hatred\" sei missverständlich betitelt, und Peter Brabbs versuche sich beim Solo an einer Ritchie-Blackmore-Imitation. Mit Liedern wie \"Biting and Scratching\", \"Some Came Running\" und \"Used Leather (Hanging Loose)\" habe die Band sich über ihre Spät-1970er-Punk-Wurzeln zum Pub Rock zurückentwickelt. \"Power of the Hunter\" sei zwar dennoch kein totales Desaster, wurde aber von ihm als „klanglicher Entmannungsprozess“ bezeichnet, weshalb das Album sich halb so gut wie das Debütalbum verkauft habe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Power of the Hunter ist das zweite Studioalbum der New-Wave-of-British-Heavy-Metal-Band Tank. Es wurde Ende 1982 und damit wenige Monate nach dem Debütalbum \"Filth Hounds of Hades\" veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 481155} {"src_title": "Eucalyptus salmonophloia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blatt.", "content": "\"Eucalyptus salmonophloia\" als Baum, der Wuchshöhen von 4 bis 30 Meter erreicht. Die Äste streben nach oben und außen und bilden so eine schirmartige Krone. Die Borke ist am gesamten Baum glatt und grau, grau-braun, braun, lachsfarben oder orange. Öldrüsen gibt es weder im Mark der jungen Zweige noch in der Borke. Bei \"Eucalyptus salmonophloia\" liegt Heterophyllie vor. Die Laubblätter sind stets in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. An mittelalten Exemplaren ist die Blattspreite breit-lanzettlich bis eiförmig, gerade, ganzrandig und matt grau-grün. Der Blattstiel an erwachsenen Exemplaren ist vierkantig. Die auf Ober- und Unterseite gleichfarbig glänzend grüne Blattspreite an erwachsenen Exemplaren ist lanzettlich oder schmal-lanzettlich, relativ dünn, sichelförmig gebogen, verjüngt sich zur Spreitenbasis hin und ihr oberes Ende kann spitz oder zugespitzt sein. Die kaum sichtbaren Seitennerven gehen in einem spitzen Winkel vom Mittelnerv ab. Die Keimblätter (Kotyledone) sind zweiteilig.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand, Blüte und Frucht.", "content": "Seitenständig an einem bei einem Durchmesser von bis zu 3 mm im Querschnitt stielrunden, schmal abgeflachten oder kantigen Blütenstandsschaft stehen in einem einfachen Blütenstand etwa sieben, elf oder mehr Blüten zusammen. Die Blütenknospe ist eiförmig oder kugelig und nicht blaugrün bemehlt oder bereift Die Kelchblätter bilden eine Calyptra, die früh abfällt. Die glatte Calyptra ist halbkugelig oder konisch, zwei- bis dreimal so lang wie der glatte Blütenbecher (Hypanthium) und ebenso breit wie dieser. Die Blüte ist weiß oder cremeweiß Die Blütezeit in Western Australia reicht von August bis Dezember. Die Frucht ist halbkugelig, der Diskus ist eingedrückt und die Fruchtfächer stehen heraus.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Eucalyptus salmonophloia\" kommt im Südwesten und Süden von Western Australia vor. \"Eucalyptus salmonophloia\" tritt in den selbständigen Verwaltungsbezirken Beverley, Brookton, Bruce Rock, Coolgardie, Coorow, Corrigin, Cuballing, Cunderdin, Dalwallinu, Dowerin, Dumbleyung, Dundas, Esperance, Gnowangerup, Goomalling, Kalgoorlie-Boulder, Kellerberrin, Kent, Kondinin, Koorda, Kulin, Lake Grace, Laverton, Menzies, Moora, Morawa, Mount Marshall, Mukinbudin, Narembeen, Narrogin, Northam, Nungarin, Perenjori, Pingelly, Quairading, Ravensthorpe, Tammin, Toodyay, Trayning, Victoria Plains, Wagin, Wandering, Westonia, Wickepin, Williams, Wongan-Ballidu, Wyalkatchem, Yalgoo, Yilgarn und York in den Regionen Goldfields-Esperance, Great Southern, Mid West und Wheatbelt auf. \"Eucalyptus salmonophloia\" wächst auf roten tonigen Lehm- oder Tonböden und auf rotem Sand, oft mit Kies, in Ebenen und auf niedrigen Hügeln.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstbeschreibung von \"Eucalyptus salmonophloia\" erfolgte 1878 durch Ferdinand von Mueller in \"Fragmenta Phytographiae Australiae\", Volume 11 (88), S. 11. Das Typusmaterial weist die Beschriftung „\"In silvis ad flumen cygnorum ejus ostium versus, F. M.; abhinc usque in viciniam oasis Victoria-Spring passim occurens; E. Giles\"“ auf.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "\"Eucalyptus salononphloia\" gedeiht in der USDA-Klimazone 9. Diese schnell wachsende Art verträgt Trockenheit und leichten Frost und gedeiht auf nährstoffarmen Böden, auch auf leicht salzhaltigen Standorten. Daher eignet \"Eucalyptus salmonophloia\" sich für die Wiederaufforstung und für Gebiete, in denen das Erdreich stabilisiert werden muss. Das Holz von \"Eucalyptus salmonophloia\" ist besonders beständig und wird als Eisenbahnschwelle, Grubenholz oder gutes Feuerholz eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eucalyptus salmonophloia ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Sie kommt im Südwesten und Süden von Western Australia vor und wird dort „Salmon Gum“ genannt.", "tgt_summary": null, "id": 656569} {"src_title": "Francis B. De Witt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Im Jahr 1854 zog Francis De Witt mit seinen Eltern auf eine Farm im Delaware County in Ohio. 1861 trat er zu Beginn des Bürgerkrieges im Alter von zwölf Jahren dem Heer der Union bei, musste aber aus vorübergehenden gesundheitlichen Gründen zunächst den Dienst quittieren. Im Jahr 1862 trat er erneut in die Armee ein und diente bis zum Ende des Kriegs. Dabei geriet er zwischenzeitlich in Kriegsgefangenschaft und war unter anderem im Libby-Gefängnis inhaftiert. Er besuchte nach dem Krieg die öffentlichen Schulen in Galena, die \"National Normal School\" in Lebanon und die Ohio Wesleyan University in Delaware. 1872 zog er nach Paulding, wo er als Lehrer unterrichtete. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner 1875 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er bis 1891 in Paulding in diesem Beruf zu arbeiten. Außerdem betätigte er sich in der Landwirtschaft. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Republikanischen Partei eine politische Laufbahn ein. Zwischen 1892 und 1895 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Ohio. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1894 wurde De Witt im fünften Wahlbezirk von Ohio in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1895 die Nachfolge des Demokraten Dennis D. Donovan antrat. Da er im Jahr 1896 nicht bestätigt wurde, konnte er bis zum 3. März 1897 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Nach dem Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus arbeitete Francis De Witt wieder in der Landwirtschaft in der Nähe von Paulding. Im Jahr 1903 zog er nach Standish in Michigan, wo er als Anwalt praktizierte. Später fungierte er dort auch als Notar (\"Register of Deeds\"). Zwischen 1920 und 1922 gehörte er dem Repräsentantenhaus von Michigan an. Von 1926 bis zu seinem Tod war er Staatsanwalt im Arenac County. Er starb am 21. März 1929 in Standish und wurde in Paulding beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Francis Byron De Witt (* 11. März 1849 im Jackson County, Indiana; † 21. März 1929 in Standish, Michigan) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1895 und 1897 vertrat er den Bundesstaat Ohio im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1156842} {"src_title": "Clipper-Card", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die zahlreichen Verkehrsunternehmen in der Bay Area sind über viele Umsteigepunkte verzahnt, haben jedoch völlig unabhängige Tarifsysteme. Es gibt hier keinen Verkehrsverbund und keinen Tarifverbund, aber es gibt eine staatliche Planungsbehörde Metropolitan Transportation Commission, kurz MTC, die seit 1970 existiert und von den neun Counties der Bay Area finanziert wird. Neben dem Planungsrecht ist die MTC auch Förderorganisation und Drittmittelgeber für Projekte, die den Nahverkehr verbessern. Der früheste Vorläufer der Clipper-Karte findet sich im \"Translink Program\" der städtischen U-Bahngesellschaft BART, die mit vier Millionen Dollar aus Bundesmitteln seit 1993 eine praktische Studie durchführte. Aufgrund von technischen Problemen der eingesetzten Karten mit Magnetstreifen wurde dieses Projekt jedoch nach zwei Jahren aufgegeben. 1998 wurde die Idee von der MTC wieder aufgegriffen. Ziel war, eine TransLink-Karte mit übergreifender Funktion bis 2001 zum Einsatz zu bringen. Entwickelt wurde das System vom Joint-Venture ERG-Motorola, bestehend aus der australischen ERG-Group und der amerikanischen Motorola, seit April 1999. Obwohl 2002 vorgestellt, verlief die Einführung äußerst schleppend – während etwa die vergleichbare Oyster-Card (ab 2003) in London längst erfolgreich lief, waren es bis 2009 gerade mal fünf Verkehrsunternehmen, die die TransLink-Karte akzeptierten. Die MTC plante für 2010 dann einen Relaunch und benannte im Zuge dessen die Karte ab dem 16. Juni 2010 in \"clipper card\" um (wie Klipper, die geschichtlich mit der Region verknüpft sind). Im Oktober 2010 wurde auch eine offizielle chinesische Bezeichnung (chinesische Ethnien stellen die größte Bevölkerungsgruppe in der Region) eingeführt, der Name 路路通 (Pinyin: Lùlùtōng) heißt übersetzt Überall-Hinfahr-Karte. Neuer Abrechnungsdienstleister ist die Cubic Transportation Systems, die international dutzende Nahverkehrssysteme betreut. Bis September 2011 konnte die Akzeptanz auf acht Verkehrsunternehmen ausgeweitet werden, die zusammen 80 Prozent der Transportleistung erbringen, weitere 25 zeigen Interesse (allerdings sind für die vielen kleinen Busunternehmen die Anschaffungs- und Betriebskosten recht hoch. Die Förderung durch die MTC in „Phase III“ sollte eigentlich Ende 2012 kommen, dies ist aber über die Beschlussvorlage nicht hinausgekommen).", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmen.", "content": "Die Clipper-Card wird akzeptiert von Wichtige Unternehmen, die sie noch nicht akzeptieren, sind etwa Altamont Corridor Express, County Connection, Fairfield and Suisun Transit, Santa Rosa CityBus, SolTrans, Sonoma County Transit, Tri-Delta Transit, VINE (Napa County), WestCAT, und das WHEELS (Busunternehmen).", "section_level": 1}, {"title": "Technologie.", "content": "Verwendet werden NXP Semiconductors mit MIFARE DESFire (MF3ICD40) Chips. Sie arbeiten mit der 13,56 MHz Frequenz für Near Field Communication (im Gegensatz zu anderen kontaktlosen Karten auf der Basis von RFID wie den weiterverbreiteten Derivaten der EZ-link-Karte, die nicht kompatibel sind). Die früher eingesetzten TransLink-Karten arbeiten als kontaktbasierte Chipkarte, werden von den vorhandenen Kartenlesern der Zugangssysteme jedoch weiter akzeptiert. Die Kartenleser der Verkehrsunternehmen sind in der Mehrzahl nicht online mit einer Abrechnungszentrale verbunden. Daher wird der aktuelle Kontostand direkt auf der Karte gespeichert, und die Systeme erlauben eine Überziehung bis zu 11,25 US-Dollar. Maßgebend ist jedoch der zentrale Kontostand, der zeitversetzt aktualisiert wird. Auch ein aktiviertes \"autoload\" (automatisches Aufladen bei niedrigem Kontostand) wirkt nur auf den zentral gespeicherten Wert – zur Vereinfachung wurden einige synchronisierte Zahlstationen eingeführt, die bei Benutzung den aktuellen Wert auf dem Konto auf die Karte speichern, sodass nicht regelmäßig eine Aufladestation aufgesucht werden muss, obwohl ein \"autoload\" dies doch vermeiden sollte. In Bezug auf die Region war es wichtig, die zahlreichen Umstiegsrabatte („transfer discount“) im Abrechnungssystem zu integrieren, die anstelle eines Verkehrsverbundes üblich waren. Dabei konnte bei Vorweisen eines anderen Fahrscheines eine verbilligte Anschlussfahrkarte erworben werden. Wenn beide Verkehrsunternehmen die Clipper-Card akzeptieren, wird der Rabatt automatisch verrechnet. Da zahlreiche Busunternehmen, die als lokale Zubringer fungieren, aber die Clipper-Card nicht akzeptieren, müssen immer noch normale Papierfahrscheine gelöst werden, um den Umstiegsrabatt erhalten zu können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Clipper-Card (, ) ist die berührungslose, wiederaufladbare Chipkarte für den Personennahverkehr in der San Francisco Bay Area. Nach langen Verzögerungen ihres Vorläufers, der \"TransLink\"-Karte, wird sie mittlerweile von acht Verkehrsunternehmen akzeptiert. Die aktuelle Ausführung basiert auf der NFC-Technik und kann mit Smartphones ausgelesen werden.", "tgt_summary": null, "id": 518396} {"src_title": "Satz von Kakutani-Yamabe-Yujobô", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Formulierung des Satzes.", "content": "Der Satz lässt sich formulieren wie folgt: Der Beweis des Satzes lässt sich im Rahmen der Homologietheorie nach Eduard Čech und Paul A. Smith führen. Für den Fall formula_12 lässt sich dieses Resultat auch so beschreiben:", "section_level": 1}, {"title": "Folgerung: Die Vermutung von Hans Rademacher.", "content": "Die Richtigkeit der „Vermutung von Hans Rademacher“ ergibt sich aus folgendem Korollar zum „Satz von Kakutani-Yamabe-Yujobô“: Daraus folgt für die Dimensionszahl formula_12 der von Rademacher vermutete Satz:", "section_level": 1}, {"title": "Herleitung der Folgerung (Beweisskizze).", "content": "Man betrachtet formula_21 als fest vorgegeben und dann zu jedem Punkt formula_22 alle Hyperebenen, die orthogonal zu dem zugehörigen Radiusvektor formula_23 verlaufen. Unter ihnen findet man zwei parallel zueinander liegende Hyperebenen formula_24 und formula_25, die formula_14 jeweils berühren und dabei den Rand eines abgeschlossenen Raumsegments, bilden, welches formula_14 so umfasst, dass der euklidische Abstand beider Hyperebenen der kleinstmögliche (unter allen möglichen Abständen zweier so beschaffener Hyperebenen) ist. Dieser Abstand ist ein nicht-negativer reeller Wert und ist zu verstehen als \"Breite des von formula_28 und formula_29 berandeten Raumsegments\", damit also als \"Breite von formula_14 in Richtung formula_23\". Wird dieser Wert mit formula_32 bezeichnet, so ist dadurch eine stetige reelle Funktion formula_33 auf der formula_34 gegeben. Für diese stetige Funktion wendet man nun den „Satz von Kakutani-Yamabe-Yujobô“ an. Er besagt in der gegebenen Situation, dass formula_7 abgeschlossenen Raumsegmente identischer Breite existieren, welche alle formula_19 umfassen und deren zugehörige Radiusvektoren paarweise senkrecht zueinander stehen. Dies aber bedeutet, dass die Schnittmenge dieser formula_7 Raumsegmente einen formula_7-dimensionalen Würfel bildet. Da alle diese Raumsegmente formula_19 umfassen, ist dies der gesuchte Würfel.", "section_level": 2}, {"title": "Verwandtes Resultat: Satz von Dyson-Yang.", "content": "Der „Satz von Dyson-Yang“ macht folgende Aussage: Setzt man hier die Dimensionszahl formula_45, so führt dies zum ursprünglichen „Satz von Dyson“:", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Originalarbeiten Monographien", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Satz von Kakutani-Yamabe-Yujobô ist ein mathematischer Lehrsatz über die Topologie der Einheitssphäre im euklidischen Raum, welcher auf die Mathematiker Shizuo Kakutani, Hidehiko Yamabe und Zuiman Yujobô zurückgeht und der mit dem Satz von Borsuk-Ulam verwandt ist. Kakutani hat den Satz in seiner ursprünglichen Fassung für die Einheitssphäre im dreidimensionalen euklidischen Raum gezeigt und konnte damit eine offene Vermutung von Hans Rademacher (1892–1969) über den Einschluss kompakter konvexer Körper durch Würfel bestätigen. Der Satz wurde später von Yamabe und Yujobô auf den mehrdimensionalen Fall ausgedehnt.", "tgt_summary": null, "id": 1051974} {"src_title": "Karl Konrad von der Groeben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Karl Konrad Graf von der Groebens Eltern waren Karl Harald Graf von der Groeben (1887–1921) und dessen Ehefrau Benita Agnes, geborene Gräfin Finck von Finckenstein (1890–1945).", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Angesichts der anrückenden Roten Armee floh Karl Konrad von der Groeben mit seiner Frau per Pferd Ende Januar 1945 westwärts über Holstein nach Bad Godesberg. Seine Mutter blieb in Ostpreußen zurück und wurde im Februar 1945 in Ponarien ermordet. 1951 ermöglichte der Marshallplan einen großzügigen amerikanischen Kredit, mit dessen Hilfe er eine Coca-Cola-Abfüllanlage in Gießen bauen konnte. Werke in Mainz und Wiesbaden folgten. 1986 verkaufte er sein Getränkeimperium. Als er sein Gut in Polen zurückkaufen und dort eine deutsch-polnische Begegnungsstätte einrichten wollte, erwiesen sich die Verhandlungen als zu umständlich. Im Urlaub 1990 las er Hans Küngs Buch \"Projekt Weltethos\", war davon begeistert und wollte Küng für sein Projekt fünf Millionen D-Mark spenden – was diesen zunächst nicht interessierte. Am 23. Oktober 1995 wurde in Tübingen durch den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel der Gründungsakt der Stiftung Weltethos vollzogen, die aus den Zinsen dem Toleranzgedanken zwischen den Weltreligionen dienen soll. Im Weiteren beteiligte er sich an Bürgerstiftungen. Als er einen Vortrag von Christian Pfeiffer über Jugendkriminalität hörte, unterstützte er 1997 die Bürgerstiftung-Hannover, in der sich auch sein Freund Jörg Kastl engagierte, mit einer halben Million D-Mark, um Projekte zur Bekämpfung der Jugendkriminalität auf den Weg zu bringen. Im folgenden Jahr stiftete er auf Initiative von Anetta Kahane 250.000 D-Mark, mit denen die Amadeu Antonio Stiftung gegründet wurde. Namensgeber der Stiftung war der aus Angola stammende Arbeiter Amadeu Antonio Kiowa, der eines der ersten bekannten Todesopfer rassistisch motivierter Gewalt in Deutschland nach der Wiedervereinigung wurde. 2001 wurde die Karl Konrad und Ria Groeben Stiftung gegründet, deren Zweck die Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens ist. Sie leistet Beiträge zum intellektuellen und praktischen Austausch zwischen den abrahamitischen Religionsgemeinschaften. Er und seine Frau beteiligten sich auch an der Bürgerstiftung Barnim Uckermark.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Groeben heiratete Marie-Agnes Gräfin von Lehndorff (1916–2014), mit der er die Söhne Friedrich (* 1943) und Georg Siegfried (* 1946) hatte. Sie wurden auf dem väterlichen Gut Ponarien am Nariensee (Jezioro Narie) in Ostpreußen geboren. Groeben und seine zweite Frau Verena Baronesse von Engelhardt erwarben nach 1990 das Gut Eickstedt in der Uckermark. Er initiierte auch das Deutsch-Russische Haus in Kaliningrad mit einem Neubau auf einem früheren Familiengrundstück, das vom Bundesinnenministerium unterstützt und von der Stiftung Königsberg mitbetreut wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Konrad Wilhelm Alexander Graf von der Groeben-Ponarien (* 31. August 1918 in Königsberg; † 6. Juli 2005 in Baden-Baden) war ein Unternehmer und Stifter.", "tgt_summary": null, "id": 2322259} {"src_title": "Takra", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Die Fabrik zur Produktion des Takra-Traktors wurde in Tampere, Stadtteil Nekala, eingerichtet. Das Unternehmen wurde als Busbetreiber gestartet, begann aber während des Zweiten Weltkrieges mit der Produktion von Kraftfahrzeugersatzteilen. Nach dem Krieg wurden Bandförderanlagen als Kriegsreparation für die Sowjetunion hergestellt. Im Jahr 1948 war die Mitarbeiterzahl auf 300 angewachsen und der Umsatz betrug 188 Millionen Finnische Mark.", "section_level": 1}, {"title": "Planung.", "content": "Nach dem Krieg wurde ein großer Mangel an Traktoren in Finnland festgestellt und man traf die Entscheidung Traktoren zu Bauen. Zu Beginn des Jahres 1947 wurde der Technische Direktor der Firma, Aulis A. Lumme, beauftragt Pläne für einen Traktor vorzulegen. Der erste Prototyp wurde im Frühjahr 1948 fertiggestellt und ein Jahr später wurde er beim 40. Jubiläum der Kangasala Bauerngesellschaft ausgestellt. Die Veranstaltung wurde auch von Helsingin Sanomat, der wichtigsten Zeitung in Finnland, gemeldet.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die erste Probeserie von sechs Einheiten wurde im Juni 1949 produziert und ein Exemplar wurde zur Prüfung an das Staatliche Forschungsinstitut für Landwirtschaftsmaschinen (Vakola) gesendet, woraufhin noch verschiedene Verbesserungen am Takra-Traktor vorgenommen wurden. Als Handelsvertretung wurde die Firma Suomen Maanviljelijäin Kauppa Oy (SMK) gewährt, die auch McCormick-Traktoren vertrieb. Im Juni 1950 wurde der Takra-Traktor auf der Tampere Messe auf dem Stand von SMK vorgestellt. Die Messe besuchten 115 000 Besucher. Danach wurde der Takra auf der Savo Messe in Varkaus ausgestellt. Die Serienproduktion begann im Jahr 1951 mit einem veranschlagten Volumen von 100 Einheiten, doch aufgrund eines Streiks in der Metallindustrie wurden nur 30 Traktoren bis zum folgenden Februar gebaut. Die Unternehmensleitung versuchte die Kunden davon zu überzeugen, dass die Produktionskapazität erhöht würde sobald die Kriegsreparationen an die Sowjetunion ausgezahlt würden. Der Preis der Takra-Traktoren war leider höher geklettert als ursprünglich veranschlagt, was ihn wesentlich teurer machte, im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz. Das Produktionsvolumen im Jahr 1951 war berichtet auf 100 Traktoren und die Produktion des Folgejahres auf 200. Der einzige Engpass in den Jahren war die Rohstofflage, so dass die Produktion nicht im vollen Umfang betrieben werden konnte. Das Unternehmen entwickelte und produzierte neben den Traktoren auch Takra-kompatible landwirtschaftliche Anbaugeräte und Maschinen. Zur gleichen Zeit gab es einen großen Mangel an Traktoren in Finnland. Der geschätzte Bedarf lag bei etwa 10 000–15 000 Traktoren die aber im Land selber nicht hergestellt werden konnten, weshalb die finnische Regierung unter Druck geriet um die Einfuhrbeschränkungen aufzuheben. Ende des Jahres 1951 wurde der Import für mehrere Monate ausgesetzt, so dass eine Vielzahl von Traktoren verschiedener Hersteller Importiert werden konnten. Der Bau einer neuen Fabrik für die Produktion des Takra-Traktors wurde im Frühjahr 1953 begonnen und im Winter 1954 wurde umgezogen und es begann die Produktion. Lag die Herstellungsgeschwindigkeit im alten Werk noch bei einem Traktor pro Tag, so konnte sie im neuen Werk auf acht Traktoren pro Woche gesteigert werden. Um eine jährliche Anzahl von etwa 500–600 Traktoren produzieren zu können, wurde auf die Mithilfe von Subunternehmern gebaut, womit man versuchte auch die Herstellungskosten in den Griff zu bekommen. Jedoch führte die künstliche Überbewertung der finnischen Mark und Preisdumping der ausländischen Traktoren die Produzenten des Takra-Traktors vor erhebliche Probleme. So kostete zum Beispiel ein Fordson Major etwa 500 000 Mark in Schweden, während der Preis in Finnland nur bei 390 000 Mark lag. Die neue Takra-Fabrik wurde nicht lange betrieben. Der Besitzer der Firma, Väinö Paunu, beschloss die Produktion einzustellen, worauf sie an die Stadt Tampere verkauft wurde. Offiziell lag die Takra-produktion bei 880 Einheiten. Nach Angaben der Behörden war die Anzahl etwa 100 Einheiten geringer. Die letzten Takras wurden vom SMK-Lager im Jahr 1955 abverkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten und Eigenschaften.", "content": "Der Traktor wird von einem Waukesha-Petroleummotor mit einer Leistung von 26 PS angetrieben und das Getriebe hat vier Gänge. Zur Ausstattung des Traktors gehört unter anderem ein Dreipunkt-Kraftheber. Das Leergewicht beträgt 1 740 kg. Die Ausgangsbasis des Takra-Traktors entsprach dem des Fordson Major. Während der Vakola-Prüfungen könnte leicht eine Spatenrollegge mit 25 Rollen im dritten Gang gezogen werden. Mit Radketten ausgestattet konnte ein Doppelscharpflug, mit 14-Zoll Streichblechen, auf mittelhartem Boden gezogen werden. Insgesamt wurde der Takra positiv aufgenommen, was die Bedienung und den Unterhalt anging. Als ideale Betriebsgrößen für den Takra-Traktor wurden Bauernhöfe mit einer Betriebsgröße von 40 Hektar angenommen, woraus sich eine recht gutes Marktpotenzial ergab. Auch galt er für Forstarbeiten geeignet. Der Stolperstein von Takra war seinen Preis. Im Dezember 1951 kostete ein Takra 665 000 Finnische Mark: Ausgestattet mit elektrischem Starter, hydraulischem Dreipunkt-Kraftheber, Riemenscheibe für stationären Betrieb, Zapfwelle und Scheinwerfern. Dem gegenüber stand ein Fordson Major mit nur 351 500 Mark. Anderseits war der Takra auch ohne das genannte Zubehör erhältlich, was den Preis senkte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Takra war ein finnischer Traktor der in 880 Einheiten von 1949 bis 1954 produziert wurde. Der Traktor zwar technisch ausgereift, aber zu teuer im Vergleich der Eigenschaften zu seiner Konkurrenz.", "tgt_summary": null, "id": 250592} {"src_title": "23. Sinfonie (Haydn)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die Sinfonie Hoboken-Verzeichnis I:23 komponierte Joseph Haydn im Jahr 1764. In demselben Jahr – während der Zeit als Vize-Kapellmeister der Familie Esterházy – komponierte Haydn die Sinfonien Nr. 21, Nr. 22 und Nr. 24.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Musik.", "content": "\"Besetzung: \" zwei Oboen, zwei Hörner, zwei Violinen, Viola, Cello, Kontrabass. Zur Verstärkung der Bass-Stimme wurde damals auch ohne gesonderte Notierung ein Fagott eingesetzt. Über die Beteiligung eines Cembalo-Continuos in Haydns Sinfonien bestehen unterschiedliche Auffassungen. \"Aufführungszeit: \" ca. 20 Minuten (je nach Einhalten der vorgeschriebenen Wiederholungen). Bei den hier benutzten Begriffen der Sonatensatzform ist zu berücksichtigen, dass dieses Schema in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entworfen wurde (siehe dort) und von daher nur mit Einschränkungen auf ein um 1764 komponiertes Werk übertragen werden kann. – Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Sätze ist als Vorschlag zu verstehen. Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Satz: Allegro.", "content": "G-Dur, 3/4-Takt, 127 Takte Die Sinfonie beginnt mit einem \" „großartigen“\", \"„von bezwingender rhythmischer Kraft und dramatischen Impulsen erfüllten (...) Kopfsatz.“\" Das kräftige erste Thema (Hauptthema, ein kontrastierendes zweites Thema fehlt) besteht aus zwei Hälften, für die der Rhythmus aus vier Vierteln und Achteln im punktierten Rhythmus typisch ist. In der ersten Hälfte sind die Viertel als kräftige Akkordschläge ausgebildet und die Bläser mit stimmführend, die zweite Hälfte wird von einer (im weiteren Satzverlauf wichtigen) Sechzehntelwendung eingeleitet und durchschreitet einen größeren Tonraum als die erste. Die zweite Hälfte wird variiert wiederholt. Ab Takt 9 folgt ein Wechselspiel von Einwürfen der Oboen mit dem übrigen Orchester. In Takt 20 wird Hälfte 1 vom Hauptthema in der Dominante D-Dur wiederholt, anschließend verselbständigt sich die Sechzehntelfigur der zweiten Hälfte zunächst zur Abwärts-Sequenz und dann – angereichert mit Oktavsprüngen abwärts – zum Unisono. Die Unisonobewegung reichert sich mit Chromatik an, und nach kurzem Piano-Echo folgt eine ausgedehnte Tremolo-Klangfläche mit aufstrebendem Tonleitersegment in den Oboen. Die Schlussgruppe enthält ein Motiv mit punktiertem Rhythmus (der an das Hauptthema erinnert) und am Ende eine kleine Bläserfanfare. Die Durchführung beginnt mit dem Hauptthema in D-Dur. Anschließend wird die Sechzehntelwendung aus dem Hauptthema intensiv verarbeitet: im versetzten Einsatz der Streicher, in imitatorischer Passage der Violinen mit Oktavsprung (auf- und abwärts) und im Unisono. Ab Takt 81 folgt eine Passage mit Synkope sowie Elementen vom Themenkopf (Viertelbewegung) und der Schlussgruppe, die in h-Moll endet. Mit der Einwürf-Passage (hier: Oboen –und Streicher) wechselt Haydn zurück zur Tonika G-Dur und damit zur Reprise. In der Reprise ab Takt 96 sind die Passage mit den Einwürfen und der zweite Auftritt des Hauptthemas ausgelassen, dafür ist die Tremolo-Klangfläche etwas ausgedehnter. Exposition sowie Durchführung und Reprise werden wiederholt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Satz: Andante.", "content": "C-Dur, 2/4-Takt, 105 Takte Der Satz ist (wie üblich bei Haydns frühen bis mittleren Sinfonien) nur für Streicher und überwiegend piano gehalten. Das erste Thema ist symmetrisch aus zweitaktigen Bausteinen aufgebaut und hat einen liedhaften Charakter. Typisch auch für den weiteren Satzverlauf sind die Einwürfe von Viola und Bass, hier zunächst als Triolenroller aufwärts. Der Themenkopf wird wiederholt (nun mit Sechzehntelroller abwärts) und mit Mollwendung beantwortet. Im folgenden Dialog zwischen Violinen und Viola / Bass tritt der Sechzehntelroller dominant in Erscheinung. Im zweiten, floskelhaften „Thema“in der Dominante G-Dur spielen nur die Violinen. In der Schlussgruppe ab Takt 28 wird der Dialog zwischen Ober- und Unterstimmen fortgesetzt, der Einwurf von Viola und Bass ist nun als Tonleiter aufwärts erweitert. Die Durchführung wiederholt die Motive der Exposition als Varianten. Ausgehend vom ersten Thema in G-Dur, folgt eine ausgedehntere, dissonante Mollpassage, das zweite „Thema“ in a-Moll und die verkürzte Schlussgruppe. Die Reprise ist gegenüber der Exposition verändert: Die Wiederholung des ersten Themas ist ausgelassen, dafür die Mollpassage erweitert und mit Dissonanzen angereichert. Exposition sowie Durchführung und Reprise werden wiederholt.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Satz: Menuett.", "content": "G-Dur, 3/4-Takt, mit Trio 50 Takte Das Menuett ist als zweistimmiger Kanon strukturiert. Stimme 1 spielen Oboen und Violinen, die um einen Takt versetzte Stimme 2 Viola und Bass. Die Hörner füllen mit Einwürfen die Harmonien aus. Das Thema ist durch Wechsel von Achtelbewegung mit Triolen und Pausenunterbrechungen gekennzeichnet. Kanonische Menuette in G-Dur gibt es z. B. auch in Haydns Sinfonie Nr. 3, in einer Sinfonie von Michael Haydn oder bei Wolfgang Amadeus Mozart in der Sinfonie KV 110 sowie der Cassation KV 63. Das Trio in C-Dur ist ebenfalls ein Kanon in drei Stimmen für Streicher (1. Violine, 2. Violine und Viola / Bass) mit um zwei Takte versetztem Stimmeneinsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Vierter Satz: Finale. Presto assai.", "content": "G-Dur, 6/8-Takt, 96 Takte Der Satz ist durch seine nahezu kontinuierliche, vorwärtstreibende Bewegung der Violinen im Piano und – als dynamischen Kontrast dazu – kurzen Forte-Einwürfen des ganzen Orchesters gekennzeichnet. Das erste Thema beginnt als Forte-„Ausrufezeichen“ aus Tonrepetition, gefolgt von einer sich aufschaubenden, auftaktigen Piano-Figur der in Achteln dahineilenden Violinen. Das Thema wird wiederholt und geht dann zur Dominante D-Dur über, wo in Takt 19 nach einem weiteren „Ausrufezeichen“ das zweite „Thema“ (eher: Motiv) mit Tonleiterfragmenten einsetzt. Ein mit vier Takten etwas längerer Forte-Einwurf führt zur Schlussgruppe, bei der die (wiederum durch einen Einwurf unterbrochene) Piano-Bewegung der Violinen durch ihre wiederholten Sekundschritte quasi auf der Stelle verharrt. Die Durchführung variiert das erste Thema und setzt die Forte-Piano-Kontraste taktweise nebeneinander, wobei mehrere Tonarten gestreift werden. Die Reprise ab Takt 59 ist wie die Exposition strukturiert, allerdings weist das Satzende eine Besonderheit auf, die in der Literatur oft hervorgehoben und als frühes Beispiel für Haydns Humor gedeutet wird: Die Musik verebbt immer mehr von Pausen unterbrochen im Pianissimo. Als der Satz bereits zu Ende erscheint, fügt Haydn nach Generalpause noch einen unerwarteten Pizzicato-Akkord hinzu. Exposition sowie Durchführung und Reprise werden wiederholt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Sinfonie G-Dur Hoboken-Verzeichnis I:23 komponierte Joseph Haydn im Jahr 1764 während seiner Anstellung als Vize-Kapellmeister beim Fürsten Nikolaus I. Esterházy. Menuett und Trio sind als Kanon komponiert. Der Schlusssatz hat ein ungewöhnliches Ende im Pianissimo.", "tgt_summary": null, "id": 210637} {"src_title": "Chart-Pattana-Partei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung 1992.", "content": "Offiziell entstand die Chart-Pattana-Partei durch Umbenennung der 1982 von General Arthit Kamlang-ek gegründeten Thailändischen Volkspartei. Diese war 1992 jedoch nur noch eine leere Hülle, da General Arthit und alle wichtigen Mitglieder ausgetreten waren. Kurz vor der Wahl im September 1992 übernahmen Chatichai Choonhavan, der bis zum Militärputsch 1991 Ministerpräsident gewesen war und eine Gruppe weiterer Politiker der Chart-Thai-Partei um Chatichais Neffen Korn Dabbaransi die Partei und benannten sie um. Sie hatten ihre vormalige Partei verlassen, da diese an der militärnahen Koalitionsregierung von General Suchinda Kraprayoon teilgenommen hatte und es außerdem Konflikte um die Parteiführung gab. In den heftigen Auseinandersetzungen zwischen der militärgestützten Regierung und der Demokratiebewegung („Schwarzer Mai“) hatte die thailändische Presse sie daher als eine der „Teufels-Parteien“ bezeichnet. Die Gruppe um Korn war mit dieser Allianz unzufrieden und überzeugte auch Chatichai, aus der Partei auszutreten. Die neue Partei sollte als Vehikel für eine zweite Amtszeit Chatichais dienen. Ihr traten außerdem Mitglieder der ebenfalls der Militärjunta nahestehenden Partei \"Samakkhi Tham\" bei, die sich nun von dieser distanzieren wollten. Dazu gehörten General Arthit Kamlang-ek (der also zu seiner früheren Partei zurückkehrte), Somchai Khunpluem (der „Pate von Chonburi“) und der Unternehmer Suwat Liptapanlop aus Nakhon Ratchasima. Hinzu kam der Generalsekretär der Demokratischen Partei, Prachuab Chaisarn. Chatichai war es wichtig, dass die Partei nichts mit der Militärjunta und ihrem gewaltsamen Vorgehen gegen die Massenproteste im Mai 1992 zu tun hatte. Er präsentierte sie als eine neue Partei, die vorwiegend aus jüngeren Abgeordneten bestand, für Demokratie eintrat und in der polarisierten politischen Landschaft eine neutrale Position einnahm. Es gelang der Partei, finanzstarke Geldgeber zu gewinnen und Abgeordnete von anderen Parteien zum Übertritt zu bewegen. Bei der Wahl im September 1992 wurde sie mit 60 Sitzen drittstärkste Kraft. Sie trat der Koalitionsregierung unter Führung von Chuan Leekpai und seiner Demokratischen Partei bei, verließ diese jedoch nach weniger als einem Jahr wieder.", "section_level": 2}, {"title": "Regierungsbeteiligung und Auflösung unter Thaksin.", "content": "Bei der Wahl 1995 verlor die Chart-Pattana-Partei einige Sitze und blieb in der Opposition. Nach der vorgezogenen Neuwahl 1996 war sie Juniorpartner in der Koalitionsregierung von Chavalit Yongchaiyudh. Nach dem Tod Chatichai Choonhavans 1998 folgte ihm sein Neffe Korn Dabbaransi als Parteichef. Ab 1998 gehörte die Partei dem zweiten Kabinett von Chuan Leekpai an. Bei der Wahl 2001 musste sie schwere Verluste zugunsten der neuen Thai-Rak-Thai-Partei (TRT) hinnehmen, die die Wahl erdrutschartig gewann. Sie ging zunächst in die Opposition. Im Dezember des gleichen Jahres trat sie jedoch der TRT-geführten Koalition des Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra bei, wodurch die Regierung dann fast drei Viertel der Sitze im Parlament kontrollierte. Thaksin drängte die Chart-Pattana-Partei, mit seiner TRT zu verschmelzen. Das befürworteten auch einige ihrer Mitglieder, nicht aber die Parteiführung um den neuen Vorsitzenden Suwat Liptapanlop. Daraufhin warf Thaksin sie im November 2003 aus seiner Koalition. Die Politiker, die weiter Teil der Regierung sein wollten, einschließlich des Mitgründers und ehemaligen Parteivorsitzenden Korn Dabbaransi, traten zu Thaksins TRT über. Die Chart-Thai-Partei war in ihrem Kernland im Nordosten jedoch immer noch stark. Es gelang ihr bei der Kommunalwahl 2004 in Nakhon Ratchasima gegen die TRT zu gewinnen. Thaksin übte weiteren Druck aus und vor der Wahl 2005 ging auch der Rest der Partei in der TRT auf, die nach der Wahl mehr als drei Viertel der Sitze auf sich vereinte.", "section_level": 2}, {"title": "Wiederbelebung seit 2007.", "content": "Nach dem Putsch im September 2006 löste das „Verfassungstribunal“ die TRT-Partei 2007 auf und verhängte ein fünfjähriges Politikverbot für alle 111 ihrer Funktionsträger, darunter auch Suwat Liptapanlop. Die verbleibenden Politiker der Chart Pattana und diejenigen der \"Ruam Jai Thai\" („Vereinte Thai“) schlossen sich im September 2007 zur \"Ruam Jai Thai Chart Pattana\" zusammen. Ihr faktischer Chef ist seither Suwat, der jedoch infolge seiner Betätigungssperre kein politisches Amt annehmen durfte. Offiziell ist daher sein Schwager Wannarat Channukul Parteivorsitzender. Zur ersten Parlamentswahl nach dem Putsch, im Dezember 2007, präsentierte sie sich als neutrale Alternative zu den beiden rivalisierenden Großparteien (Demokratische Partei und TRT-Nachfolgerin Partei der Volksmacht). Ihr gehörten sowohl frühere Vertreter des Thaksin-Lagers, als auch dessen Gegner an. Die Partei gewann acht Sitze. Sie schloss sich der von der Partei der Volksmacht geführten Regierung unter Samak Sundaravej an. In ihr diente Suwats Frau Poonpirom Liptapanlop als Energieministerin. Im Dezember 2008 lief die Partei zum Lager der Demokratischen Partei über und verhalf Abhisit Vejjajiva zu einer Mehrheit. In seinem Kabinett war Wannarat Energieminister. Vor der Wahl 2011 verschmolz die Ruam Chart Pattana mit dem Rumpf der Puea-Pandin-Partei zur \"Chart Pattana Puea Pandin\". Suwat Liptapanlop engagiert sich auch als Sportfunktionär, beispielsweise als Präsident des thailändischen Tennisverbands. So gelang es ihm prominente Sportler für die Partei gewinnen. Bei der Wahl zählte sie den ehemaligen Tennisprofi Paradorn Srichaphan, den früheren Fußball-Nationalspieler Piyapong Piew-on und die olympische Taekwondoin Yaowapa Boorapolchai zu ihren Kandidaten. Die Partei gewann sieben Sitze, die meisten davon für Wahlkreise in der Provinz Nakhon Ratchasima, Suwats und Wannarats Heimatprovinz. Sie schloss sich der Regierungskoalition unter Führung der siegreichen Pheu-Thai-Partei und Yingluck Shinawatra an. In ihrem Kabinett übernahm Wannarat Channukul das Industrieressort. Im September kürzte die Partei den sperrigen Namen und nahm wieder ihren ursprünglichen an. Wannarat trat im Januar 2012 aus Gesundheitsgründen zurück und wurde durch M.R. Pongsvas Svasti ersetzt. Nach dem Putsch im Mai 2014 war die CPP – wie alle Parteien in Thailand – inaktiv. Nach der Wiederbelebung im Jahr 2018 übernahm Suwats jüngerer Bruder Tewan Liptapanlop den Parteivorsitz. Bei der Parlamentswahl im März 2019 fiel sie auf drei Sitze im Repräsentantenhaus zurück. Anschließend ging sie eine Koalition mit der Phalang-Pracharat-Partei unter dem bisherigen Juntaführer Prayut Chan-o-cha sowie 17 weiteren Parteien ein. In der zweiten Regierung Prayuts stellt die CPP mit Tewan Liptapanlop den Minister im Amt des Ministerpräsidenten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Chart-Pattana-Partei (, RTGS: Phak Chat Phatthana, übersetzt „Partei für nationale Entwicklung“ oder „Nationale Entwicklungspartei“) ist eine politische Partei in Thailand.", "tgt_summary": null, "id": 1497655} {"src_title": "Heinrich von Ahaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Sein Geburtsjahr lag zwischen 1369 und 1371. Er war ein illegitimer und damit nicht erbberechtigter Sohn des Edelherren Ludolph von Ahaus und der aus Schöppingen stammenden Mutter Hadwig. Seine Tante Jutta von Ahaus war Äbtissin in Vreden. Eine Halbschwester war Margaretha von Ahaus, Äbtissin in Freckenhorst. Eine weitere Halbschwester, Agnes von Ahaus, war Äbtissin in Nottuln.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Er gehörte spätestens 1396 dem geistlichen Stand an und wurde wohl mit 25 Jahren zum Priester geweiht. Möglicherweise hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits eine Stellung als Domvikar (nicht zu verwechseln mit Domherren) am St. Paulusdom inne. Nachweisbar in dieser Position war er erst seit 1422. Wohl durch seine Tante Jutta kam er mit der Devotio moderna in Kontakt. Er lebte um 1400 für ein Jahr im Fraterhaus in Deventer. Heinrich kam wohl nicht mehr in Kontakt mit Florentius Radewyns, der im selben Jahr verstorben war. Das Leben in der Gemeinschaft hat ihn tief beeindruckt und er sah in ihr eine Wiedergeburt der christlichen Urgemeinde. Er kehrte 1401 nach Münster zurück. Dort traf er auf eine Gruppe von Klerikern und Laien, die ähnlich dachten und eine kleine Gemeinschaft gebildet hatten. Sie hatte auch Kontakt nach Deventer, wo sie um Rat fragten. Der Rektor aus Deventer reiste zu dem Zweck nach Münster und wurde von Heinrich von Ahaus begleitet. Er war daran beteiligt, in Münster ähnliche Formen des gemeinsamen Lebens zu etablieren, die er in den Niederlanden kennengelernt hatte. Danach sollten zwei oder mehr Priester zusammen mit anderen Klerikern und Laien in Demut und Keuschheit leben, sich gegenseitig helfen und fromme Leute als Gäste beherbergen. In den folgenden Jahren konnte die Gemeinschaft ihren Besitz erweitern und es zu einem bescheidenen Wohlstand bringen. Heinrich von Ahaus schenkte der Gemeinschaft 1409 das Haus ter Wyck, das zum Sitz der Gemeinschaft wurde. Im Jahr 1409 wurde er als Rektor der Einrichtung genannt. Diese Position hat er bis zu seinem Tod ausgeübt, auch wenn er zeitweilig abwesend war. Im Jahr 1416/17 war er auch Begründer des Hause zum Weidenbach in Köln. Zeitweise hat er dieses auch geleitet. Heinrich von Ahaus reiste 1418 zum Konzil von Konstanz. Dort verteidigte er zusammen mit anderen mit Erfolg die Lebensform der Brüder und Schwestern vom gemeinsamen Leben gegen die Kritik insbesondere von Seiten der Dominikaner. Besonders Matthias Grabow tat sich als Gegner hervor. Dieser stellte das Zusammenleben in Armut und Keuschheit ohne Ordensregeln als sündhaft dar. Es gelang Heinrich von Ahaus und seinen Mitstreitern, eine Verdammung der Thesen von Grabow zu erreichen. Damit war noch keine offizielle kirchliche Anerkennung der Lebensweise verbunden, aber der Verdacht der Häresie konnte beseitigt werden. Heinrich von Ahaus kehrte 1424 nach Münster zurück und übernahm erneut direkt die Leitung des dortigen Fraterhauses. Im Jahr 1427 war er an der Gründung des Schwesternhauses Marienbrink in Coesfeld beteiligt. Er war unter anderem auch beteiligt an der Gründung des Fraterhauses und des Schwesternhauses in Wesel sowie des Schwesternhauses Marienbrink in Borken, um 1400 als erstes Schwesternhaus auf münsterischem Boden errichtet. Er hat nicht alle seine Gründungsabsichten und Ziele verwirklichen können, vielmehr stieß er häufig auch auf erhebliche Widerstände durch Kleriker und Laien. Heinrich von Ahaus legte Wert auf die Ausstattung der Gemeinschaften mit geistlichen Büchern. Es sollten nur solche Brüder aufgenommen werden, die auch lesen konnten. In den von ihm begründeten Fraterhäusern gab es Scriptorien, die Bücher in hoher Qualität abschrieben. Seinem Vorbild folgten andere Kleriker, die zu einer geistigen Erneuerung in Niederdeutschland beitrugen. Das Beziehungsgeflecht um Heinrich von Ahaus umfasste auch zahlreiche Laien meist aus dem Bürgertum, reichte aber bis in den hohen Adel hinein. Heinrich von Ahaus strebte die Vereinigung der Häuser in einer Verbrüderung (confederatio) an. Eine solche Verbindung kam zwischen den Fraterhäusern in Münster und Köln 1425 zu Stande. Daraus ging 1431 auf Betreiben von Heinrich von Ahaus das Münstersche Kolloquium als lockerer Zusammenschluss der Brüder- und Schwesternhäuser östlich des Rheines hervor. Dazu gehörten die Brüderhäuser in Münster, Köln und Herford sowie die Schwesternhäuser in Schüttorf, Borken, Coesfeld und Wesel. Weitere Einrichtungen kamen später hinzu. Jedes Jahr kam es zu einem Treffen des Kolloquiums, um Neugründungen zu genehmigen. Es wurden auch Visitationen verschiedener Häuser beschlossen und über die Führung der Häuser beraten. Die unter seinem Einfluss stehenden Häuser gingen einen Mittelweg zwischen dem Festhalten an der ursprünglichen Unabhängigkeit und einer gewissen Angleichung an das Ordensleben, ohne die Grundprinzipien aufzugeben. Ein Zusammenschluss aller Häuser in Deutschland gelang dagegen zu dieser Zeit nicht. Heinrich von Ahaus wurde als „een heerlie prediker“ beschrieben. Als Prediger orientierte er sich an dem Begründer der Devotio moderna Geert Groote und verwandte in seinen Predigten dialogische Elemente. Ein bedeutender Theologe oder geistlicher Autor war er jedoch nicht. Lange Zeit galt Heinrich von Ahaus als Begründer der Lebensweise der Brüder und Schwestern vom gemeinsamen Leben in Deutschland. In der Mitte des 15. Jahrhunderts bezeichnete ihn Johannes Busch als „\"magnus reformator et illustrator Westphaliae\".“ Neuere Forschungen haben dies Bild insofern relativiert, als dass es bereits vor ihm westfälische Verbindungen zur niederländischen Devotio moderna gegeben hatte. Dennoch bleibt seine große Bedeutung für die Ausbreitung der Bewegung unbestritten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich von Ahaus (auch \"Heinrich von Schöppingen\", lat. \"Henricus de Scopingen\") (* um 1371 in Schöppingen; † 14. Februar 1439 in Münster) war Anhänger der Devotio moderna. Er hat maßgeblich zur Übertragung der Brüder und Schwestern vom gemeinsamen Leben aus den Niederlanden in das heutige Deutschland, insbesondere nach Niederdeutschland, beigetragen.", "tgt_summary": null, "id": 389898} {"src_title": "Seyler (Patrizierfamilie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Basler Zweig.", "content": "Magister Friedrich Seyler (1603–1676) wurde in Basel geboren. Nach philosophischen und theologischen Studien wurde er als Pfarrer nach Toggenburg berufen. Im Jahr 1631 wurde er Präzeptor der achten Klasse an der Schule auf Burg in Basel, dann Konrektor und 1666 Rektor (Gymnasiarch). Er erhielt 1670 das Bürgerrecht Basels. Er war mit Rosina Stöcklin, der Tochter des Basler Ratsherren Matthys Stöcklin, verheiratet. Ihr Sohn war der Basler Pfarrer und Theologe Friedrich Seyler (1642–1708). Letzterer war mit Elisabeth Socin, der Tochter des Gesandten am französischen Hofe Abel Socin und Nichte des Basler Bürgermeisters Emanuel Socin, verheiratet. Unter seinen Kindern waren Dr. theol. Abel Seyler (1684–1767), der von 1714 bis 1763 Pfarrer in Frenkendorf-Munzach in Liestal war. Er war mit Anna Katharina Burckhardt (1694–1773) verheiratet und ihr Sohn war der bekannte Theaterprinzipal Abel Seyler, der den Hamburger Zweig der Familie begründete.", "section_level": 1}, {"title": "Hamburger Zweig.", "content": "Der Hamburger Zweig der Familie wurde von Abel Seyler (1730–1801) begründet. Als junger Mann zog er vom Kanton Basel nach Hamburg, wo er bis 1766 als Kaufmann und Bankier tätig war. Unter anderem handelte er während des Siebenjährigen Kriegs zusammen mit Johann Tillemann mit unterwertigen Heckmünzen, die sie in der Hamburg nahe gelegenen Münze zu Rethwisch herstellen liessen. Die durch die Münzverschlechterung ausgelösten Wirren sorgen nach Ende des Krieges für den Untergang des Handelshauses von Seyler und Tillemann. Seyler wurde später Hauptunterstützer der Hamburgischen Entreprise, „der führende Förderer des deutschen Theaters“ und Gründer und Leiter der Seylerschen Schauspiel-Gesellschaft. Er heiratete Sophie Elisabeth Andreae (1730–64), die Tochter des wohlhabenden Hannover Hofapothekers Leopold Andreae und die Schwester des Naturforschers Johann Gerhard Reinhard Andreae. Nach ihrem Tod war er mit Friederike Sophie Seyler, die berühmteste deutsche Schauspielerin in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, verheiratet. Ihr Singspiel \"Hüon und Amande\" diente als Grundlage des Librettos für \"Die Zauberflöte\". Abel Seyler war Vater des Bankiers Ludwig Erdwin Seyler (1758–1836), der 1788 mit Anna Henriette Gossler (1771–1836), Tochter des Bankiers Johann Hinrich Gossler und der Elisabeth Berenberg, verheiratet wurde. Elisabeth Berenberg war einzige Erbin der Bankiersfamilie Berenberg als Tochter des Johann Berenberg und Enkelin des Senators Rudolf Berenberg und der Anna Elisabeth Amsinck. Ludwig Seyler wurde im selben Jahr Mitinhaber des Handels- und Bankhauses Berenberg, und nach dem Tod seines Schwiegervaters wurde er 1790 Senior des Hauses. Seine Schwiegermutter Elisabeth Gossler geb. Berenberg wurde ab 1790 selbst Mitinhaber des Handelshauses. Ludwig Seyler war auch ab 1813 Mitglied und dann 1817–18 Präses der Commerz-Depution und Mitglied der Erbgesessenen Bürgerschaft. Er war Schwager des Senators Johann Heinrich Gossler und Onkel des Ersten Bürgermeisters Hermann Gossler. Seine Schwester Sophie Seyler (1762–1833) war mit Johann Anton Leisewitz verheiratet. Zwei Töchter von Ludwig Seyler, Betty (eigentlich Elisabeth) und Auguste Seyler, waren mit Gerhard von Hoßtrup verheiratet. Die Tochter Louise Seyler war mit dem Schiffsmakler Ernst Friedrich Pinckernelle verheiratet, und ihre Söhne gründete die Hamburger Versicherungsmaklerfirma G. & J. E. Pinckernelle. Die Tochter Henriette Seyler (1805–1875) war mit dem norwegischen Grossindustriellen Benjamin Wegner verheiratet. Ihr Sohn, der Richter Johann Ludwig Wegner, war mit Blanca Bretteville, Tochter des norwegischen Premierministers Christian Zetlitz Bretteville, verheiratet, und war Schwiegervater des Präsidenten des Obersten Gerichtshofes von Norwegen Karenus Kristofer Thinn. Henriette Seyler war ausserdem Grossmutter des Präsidenten des Norwegischen Roten Kreuzes Nikolai Nissen Paus, des berühmten Kriegskorrespondenten Benjamin Wegner Nørregaard und des Präsidenten der norwegischen Anwaltskammer Harald Nørregaard.", "section_level": 1}], "src_summary": "Seyler ist eine Schweizer Patrizierfamilie aus Liestal und Basel. Mitglieder der Familie waren Ratsherren und Schultheissen in Liestal seit dem 15. Jahrhundert. Seit dem 16./17. Jahrhundert waren Familienmitglieder auch Bürger der Stadt Basel und mit anderen Basler Patrizierfamilien wie Socin, Passavant, Burckhardt und Merian eng verwandt.", "tgt_summary": null, "id": 96484} {"src_title": "Sepúlveda (Segovia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Klima.", "content": "Sepúlveda liegt auf einem Bergrücken oberhalb der Flüsse Duratón und Caslilla knapp 60 km (Fahrtstrecke) nordöstlich von Segovia in einer Höhe um die. Bis zur spanischen Hauptstadt Madrid sind es ca. 125 km in südlicher Richtung. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 475 mm/Jahr) fällt überwiegend im Winterhalbjahr.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Trotz der Eingemeindung mehrerer bis dato eigenständiger Dörfer in den 1960er und 1970er Jahren ist die Bevölkerung stetig gesunken.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Sepúlveda war im Mittelalter und in der Neuzeit jahrhundertelang das religiöse, politische, handwerkliche und wirtschaftliche Zentrum eines großen Gebietes, welches über die Grenzen der heutigen Gemeinde weit hinausreicht. In den letzten Jahren ist der Tages- und Wochenendtourismus als Einnahmequelle des Ortes hinzugekommen; auch Ferienwohnungen \"(casas rurales)\" werden vermietet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Zeugnisse der Siedlungsgeschichte reichen bis in die Eisenzeit zurück; später entwickelte sich die Kultur der Keltiberer. Die Römer eroberten unter der Führung des Konsuls Titus Didius in den Jahren 98–93 v. Chr. große Teile der Iberischen Halbinsel, doch ob damals schon an diesem Platz eine größere Ansiedlung entstand, ist aufgrund fehlender Funde umstritten; auch aus westgotischer Zeit fehlen – bis auf die Nekropole im Vorort \"Duratón\" – archäologisch verwertbare Zeugnisse. In der islamischen Epoche war das gesamte Gebiet nördlich des Duero nur kurzzeitig in der Hand der Mauren und danach – nach begonnener Rückeroberung \"(reconquista)\" – so gut wie entvölkert. Im beginnenden 10. Jahrhundert machte sich der kastilische Graf Fernán González um die Wiederbesiedlung \"(repoblación)\" des Gebiets verdient. In den Jahren 979–1002 unterbrachen verschiedentliche Vorstöße Almansors, des faktischen Herrschers über das Kalifat von Córdoba für eine Weile das weitere Vordringen der Christen nach Süden, doch im Jahre 1010 war das Gebiet um Sepúlveda endgültig in christlicher Hand und wurde dem kastilischen Grafen Sancho García, einem Neffen von Fernán Gonzalez zugesprochen. Danach teilte die Stadt im Wesentlichen die Geschicke und Geschichte Kastiliens bzw. Spaniens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kleinstadt Sepúlveda ist der Hauptort der gleichnamigen zentralspanischen Gemeinde \"(municipio)\" mit insgesamt Einwohnern (Stand ) in der Provinz Segovia in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Die Altstadt von Sepúlveda ist als nationales Kulturgut \"(Bien de Interés Cultural)\" in der Kategorie \"Conjunto histórico-artístico\" anerkannt.", "tgt_summary": null, "id": 369127} {"src_title": "Thomas Kretschmer (Bürgerrechtler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kretschmer, Sohn einer Erzieherin und eines Biologen, wurde katholisch erzogen und verweigerte 1970 im Alter von 14 Jahren die staatliche Jugendweihe in der DDR. 1972 begann er eine Berufsausbildung mit Abitur in einer Gärtnerei in Meilitz bei Gera. Im selben Jahr trat Kretschmer aus der staatlichen Jugendorganisation in der DDR, der Freien Deutschen Jugend (FDJ), aus und erklärte, den Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee (NVA) zu verweigern, obwohl es in der DDR kein Recht auf Kriegsdienstverweigerung gab. Noch 1972 verlor er seine Ausbildungsstätte und die damit verbundene Möglichkeit, das Abitur abzulegen, und begann eine weitere Ausbildung zum Krankenpfleger im Städtischen Krankenhaus Jena. Im Juni 1973 unternahm Kretschmer einen Fluchtversuch über die tschechoslowakisch-österreichische Grenze. Er wurde verhaftet, an die DDR ausgeliefert und vom Kreisgericht Jena wegen \"versuchtem ungesetzlichen Grenzübertritts\" zu 15 Monaten Jugendhaft verurteilt, die er in der Jugendstrafanstalt Ichtershausen absaß. Unter dem Druck der Haft gab er zunächst eine Verpflichtungserklärung zur Mitarbeit für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) ab, die er jedoch kurz darauf gegenüber seinem Führungsoffizier schriftlich widerrief. Nach seiner Haftentlassung 1974 versuchte das MfS erneut erfolglos, Kretschmer zur Mitarbeit zu bewegen. Kretschmer engagierte sich seit 1974 in der offenen und evangelischen Jugendarbeit in Jena. Von 1974 bis 1976 arbeitete er als Krankenpfleger im Städtischen Krankenhaus Jena und in einem Behindertenheim in Bad Blankenburg. 1976 begann er ein Theologiestudium am Erfurter Predigerseminar. Seit 1976 lebte Kretschmer in einem Pfarrhaus in Apfelstädt bei Erfurt. 1980 wurde ihm die Fortsetzung des Studiums durch die thüringische Amtskirche verwehrt. Im November 1980 wurde er erneut zum Wehrdienst eingezogen und aufgrund seiner erneuten Verweigerung inhaftiert. Im Dezember 1980 wurde er auf Bewährung entlassen, da er sich verpflichtete, den Wehrdienst als Bausoldat abzuleisten. Während seines Dienstes als Bausoldat solidarisierte Kretschmer sich mit der polnischen Gewerkschaft Solidarność. Zu Neujahr 1982 versandte er an Freunde ein selbstgefertigtes Batiktuch mit der sophistischen Aufschrift „Lernt polnisch!“, welches bei einer Postkontrolle gefunden wurde. Kretschmer wurde daraufhin im Januar 1982 erneut verhaftet und bis Juni 1982 in der zentralen Untersuchungshaftanstalt des MfS in der Berliner Magdalenenstraße festgehalten. Im August 1982 wurde er vom Militärobergericht Halle wegen der DDR-Straftatbestände „Beeinträchtigung staatlicher Tätigkeit“ (§ 214) und „öffentlicher Herabwürdigung“ (§ 245, 246) zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Familie des im Militärgefängnis Schwedt inhaftierten Menschenrechtlers wurde von Amnesty International mit 100 britischen Pfund unterstützt. Später wurde bekannt, dass Kretschmers Rechtsanwalt in diesen Verfahren inoffizieller Mitarbeiter des MfS war und Berichte über seinen Mandanten lieferte. Im Januar 1985 wurde Kretschmer in die MfS-Abschiebehaftanstalt Karl-Marx-Stadt verlegt und sollte in die Bundesrepublik Deutschland abgeschoben werden, was Kretschmer ablehnte. Aufgrund kirchlicher und internationaler Proteste, unter anderem durch die Gefangenenhilfsorganisation amnesty international, die ihn zum „Häftling des Jahres“ erklärte, wurde Kretschmer im Juli 1985 aus der Haft entlassen und arbeitete bis 1989 als kirchlicher Handwerker in Ebersdorf. Während der Wende und der friedlichen Revolution in der DDR 1989 beteiligte sich Kretschmer an der Besetzung der MfS-Kreisdienststelle Bad Lobenstein und war Mitglied im thüringischen Bürgerkomitee zur Auflösung des MfS. Von 1990 bis 1994 war Kretschmer Mitglied im Kreistag Lobenstein für die „Kirchliche Wählergemeinschaft“. Kretschmer lebt als Holzbildhauer zurückgezogen in Tegau und arbeitete 2001 am Fachklinikum Stadtroda mit psychisch kranken Patienten. 2014 wurde sein ziviler Widerstand in einer Solidarność-Ausstellung des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) in der Heinrich-Böll-Stiftung geehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Kretschmer (* 18. Dezember 1955 in Dornburg) ist ein deutscher Holzbildhauer, Bürgerrechtler und ehemaliger politischer Häftling in der DDR. Im Juli 1985 kam er nach internationalen Protesten unter anderem durch die Gefangenenhilfsorganisation amnesty international, die ihn zum „Häftling des Jahres“ erklärte, nach drei Jahren Haft frei.", "tgt_summary": null, "id": 523592} {"src_title": "Devil’s Point (River Tamar)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie und Natur.", "content": "Wegen des Vorkommens des in Großbritannien seltenen Feld-Mannstreu sowie von Eisenkraut-Salbei, wilder Petersilie sowie neun anderen in Devon seltenen Pflanzen ist die südliche Hälfte der Landspitze eine 3,5 ha große \"County Wildlife Site\". Wegen der niedrigen, mit Sträuchern bewachsene Felsküste gehört die Halbinsel zur \"Western King\" Site of Special Scientific Interest.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1472 wird eine St-Lawrence-Kapelle auf der Landspitze erwähnt, die vermutlich im 18. Jahrhundert abgerissen wurde. Die Steine der Kapelle wurden beim Bau der Folly im Park von Mount Edgcumbe House wieder verwendet. Die Landspitze diente jahrhundertelang als Aussichtspunkt für die Bevölkerung und für die Angehörigen der Besatzungen, wenn Kriegs- und Entdeckungsschiffe in Devonport ein- oder ausliefen. Zur Abwehr einer befürchteten Landung einer französisch-spanischen Flotte wurde 1779 eine Redoute mit 12 18-Pfünderkanonen auf der Halbinsel errichtet, ähnlich wie die Redouten von Mount Wise und Mount Pleasant. 1807 wurde die Küstenartilleriestellung ausgebaut, 1860 wurde sie als Teil des Fortgürtels um Plymouth durch zwei weitere Batterien zur \"Western King’s Redoubt\" verstärkt. 1899 wurden die veralteten Vorderladergeschütze durch 7 12-Pfünder-Schnellfeuergeschütze ersetzt, die alten Befestigungen wurden durch neue Betonbettungen überbaut. Die Zahl der Geschütze wurde bis 1930 auf zwei reduziert, 1941 wurden unterhalb der Geschützstellungen zwei Flak-Stellungen errichtet. Die Geschütze wurden 1956 demontiert und die Befestigung endgültig aufgegeben. Devil’s Point ist heute frei zugänglich, die betonierten Geschützbettungen sind noch gut erhalten. 1826 bis 1835 wurde auf der nördlichen Hälfte der Halbinsel, wo früher die St Lawrence-Kapelle gestanden hat, der Royal William Victualling Yard errichtet, ein zentrales Proviantmagazin für die britische Flotte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Devil’s Point ist eine Landspitze südwestlich von Stonehouse, einem Stadtteil von Plymouth in Devon. Die Landspitze liegt am östlichen Ufer des Tamar an dessen Mündung in den Plymouth Sound, gegenüber von Mount Edgcumbe.", "tgt_summary": null, "id": 951921} {"src_title": "Jean-Jacques Burlamaqui", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Burlamaqui wurde als Sohn des Jean-Louis, Kastlan des Mandement Peney und Mitglied des Rats der Zweihundert, und der Suzanne Favre de la Croix in Genf geboren. Seine Vorfahren, die Burlamacchi, waren ursprünglich aus religiösen Gründen vom italienischen Lucca nach Genf geflüchtet. Er studierte Philosophie und Jurisprudenz an der Akademie von Genf und erlangte 1716 das Anwaltspatent. Er war verheiratet mit Renée de Chapeaurouge, der Tochter des Jacob de Chapeaurouge (1669–1744), Syndikus von Genf. Der erfolgreiche Privatunterricht mit Söhnen aus reichem Haus und ausländischen Adeligen bewog ihn die Universitätslaufbahn einzuschlagen. Der Antrag deutscher Studenten, an der Akademie Kurse in Naturrecht und öffentliches Recht einzurichten, veranlasste ihn, sich 1720 um die Stelle und den Titel eines Ehrenprofessors zu bewerben, die er dann auch erhielt. 1720 wurde er von der Universität Genf zum Honorarprofessor für Ethik und Naturrecht berufen. Bevor er zu lehren begann, besuchte er in den Jahren 1720 und 1721 die bekanntesten Schriftsteller seiner Zeit in England und Frankreich und hielt sich bei Jean Barbeyrac in Groningen auf. Nach seiner Rückkehr 1723 lehrte er als Professor für Natur- und Zivilrecht, Naturrecht nach Pufendorf und römisches Recht nach den justinianischen Quellen des Corpus iuris civilis. 1735 machte er einen Kurzaufenthalt am Hof des Landgrafen von Hessen-Kassel, wo er den jungen Prinzen Friedrich ausbildete. 1739 gab er seine Professur aus gesundheitlichen Gründen auf. Er wurde von seinen Genfer Mitbürgern 1721 in den Rat der Zweihundert, 1730 in den Rat der Sechzig und 1742 in den Kleinen Rat gewählt. Bei den Unruhen von 1734 wurde er mit Pierre Mussard, Michel Lullin de Châteauvieux und Jean-Louis Du Pan beauftragt, über die Beschwerdeschriften (représentations) der Altbürger (citoyens) und Neubürger (bourgeois) zu berichten. Sein Leben lang war er an Bildhauerei, Architektur, Musik und Malerei interessiert und besaß eine Sammlung von Gemälden und Stichen. Er war Initiator der 1751 gegründeten öffentlichen Zeichenschule.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Burlamaqui war weit über die Akademie hinaus für die Einfachheit seines Vortragsstils und die Klarheit seiner Ansichten bekannt. Dank seiner Erfahrung als Privatlehrer verstand er es, seinen Studenten auch schwierige Theorien in einem einfachen und klaren Stil darzulegen und den verwendeten Stoff in eine rationale Organisation einzubetten. Der gleiche Stil zeichnet auch seine Bücher aus, die grösstenteils auf seinen eigenen Vorlesungsskripten und in den posthum veröffentlichten Werken auch auf Vorlesungsnotizen seiner Studenten beruhten. Im damaligen Genf versuchte er seine Gedanken in Form und Gehalt so vorzustellen, dass er nicht – wie Barbeyrac – aus der Stadt gejagt wurde, sondern in seiner Heimat hochgeehrt zu Ämtern und Würden gelangte. Burlamaqui wollte, wie die britischen Whigs, keine Revolution der Theorie und des Dogmas, sondern freiheitliche Revolutionen. Er beabsichtigte ursprünglich eine Einführung in ein vollständiges System des Natur- und Staatsrecht für Studenten und Anfänger herauszugeben, konnte dann aber 1747 nur das erste Buch über die Prinzipien des Naturrechts (\"Principes du droit naturel\") veröffentlichten. Er verbot die Publikation des zweiten Buches, weil er die zugrundeliegenden Vorlesungsskripte noch nicht bearbeitet und mit Zitathinweisen und seinen Reflexionen versehen hatte. Das politisch Gewagte, die Grundlegung des politischen Rechts, sollte erst nach seinem Tode erscheinen. Sein Freund, der Akademiedirektor und Pfarrer Jacob Vernet, veröffentlichte die \"Prinzipien des politischen Rechts\" (\"Principes du droit politique\") 1751 posthum aufgrund vorhandener Vorlesungsskripte, was Burlamaquis Buch den Ruf einbrachte, es würde keine originären Gedanken enthalten. Burlamaquis Bücher wurden in sechs Sprachen übersetzt, erreichten sechzig Ausgaben und waren als Lehrbücher international gefragt. 1766–1768 veröffentlichte Fortunato Bartolomeo De Felice (1723–1789), der Herausgeber der Encyclopédie d’Yverdon, eine achtbändige Sammlung von bisher noch nicht veröffentlichten Vorlesungsskripten und Studentennotizen unter dem Titel \"Prinzipien der Natur- und der Menschenrechte\" (\"Principes du droit de la nature et des gens: suite du droit de la nature, qui n'avait point encore paru\").", "section_level": 1}, {"title": "Theorie des Gesellschaftsvertrages.", "content": "Burlamaqui unterschied drei verschiedene Stadien des Naturrechts: den Naturzustand, die Bildung einer politischen Gemeinschaft und die internationale Komponente. Die verschiedenen Stadien sind nichts anderes, als die Situationen, in welchen sich der Mensch im Zusammenhang mit den Mitmenschen von denen er umgeben ist, befindet und den Beziehungen, die daraus resultieren.", "section_level": 1}, {"title": "Naturzustand.", "content": "Im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger und Zeitgenossen war der Naturzustand für Burlamaqui nicht derjenige von Zügellosigkeit und ewigen Krieges unter den Menschen, weil sie persönliche Interessen verfolgen würden, sondern der natürliche Zustand der Gemeinschaft. Der natürliche Zustand des Menschen ist das Eingebettetsein in der Gemeinschaft. Die Gemeinschaft ist ein Zustand der Realität und der Notwendigkeit. Die Menschen sind geboren, um gesellig zu sein, weil es ihr natürlicher Zustand ist. Alle sind auf die Welt gekommen und wären nicht in der Lage gewesen zu überleben, ohne die Hilfe eines anderen. Diese natürliche Gemeinschaft ist eine Gemeinschaft der Gleichheit und Freiheit.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung einer politischen Gemeinschaft.", "content": "Für Burlamaqui war der Naturzustand nicht der beste Zustand für den Menschen und er suchte einen höheren Grad an Integration, weil die individuellen Ziele im Gemeinschaftsleben besser erfüllt werden konnten. Dieser Integrationsprozess basiert auf Übereinstimmung und wenn jede zustimmende Partei gleichwertig ist, dann muss die Vereinigung auf Verträgen gründen. Im Gegensatz zu Pufendorf hatte er ein optimistisches Menschenbild und war der Meinung, dass die Menschen sich zusammentun, um glücklich zu sein und nicht aus Angst voreinander. Der erste Vertrag ist, dass jedes Individuum sich bereit erklärt, auf den Naturzustand zu verzichten, um sich mit all den anderen in einer neuen Gemeinschaft/Zivilgesellschaft zusammenzuschliessen und die Hauptziele, die dem Erhalt und der Sicherheit der Gemeinschaft dienen oder die Hauptregeln um den kollektiven Zustand des Glücks zu erstreben, festzulegen. Das Glückskonzept (Eudämonismus) ist zentral in der Vertragstheorie Burlamaquis und der allgemeine Endzweck des Rechts und des Staates, um wirkliches und nachhaltiges Glück zu garantieren. Das Streben nach Glück war für ihn ein in der menschlichen Natur begründetes Menschenrecht. Ein Staat kann das Glück seiner Mitglieder solange gewährleisten, als er das Naturrecht und die Interessen der ganzen Gemeinschaft respektiert. Dieses Gleichgewicht kann nur durch die Errichtung einer Verfassung erreicht werden, was eines zweiten, fundamentalen Vertrages bedarf. Man braucht eine Verfassung, um eine Staatsform zur Absicherung der öffentlichen Sicherheit und Wohlfahrt errichten zu können. Legitim waren für ihn alle Staatsformen, bei denen das Glück zum Staatszweck erhoben würde. Für Burlamaqui sollte die Staatsform mit der Entwicklung der schulischen Bildung im Volk Schritt halten, weil es eine gute Moral brauche, damit der Staat richtig funktionieren könne. Gegenüber der Realisierbarkeit der reinen, absoluten Demokratie teilte der die Skepsis seiner Zeit. Wie Bodin sah er diese in Europa auf die Niederlande und die schweizerische Eidgenossenschaft beschränkt. Der dritte Vertrag dient dazu, einen regulären Staat gemäss der in der Verfassung festgelegten Staatsform zu errichten und eine perfekte Regierung einzusetzen. Dazu hat das Volk eine Regierung aus ihren Mitgliedern zu wählen, der es seine Souveränität übergibt und ihr und den von ihr ausgestellten Gesetzen vollkommenen Gehorsam schuldet. Die Macht der Regierung wird von den Völkern jedoch auf verschiedene Arten limitiert, wie Pufendorfs Beispiel des Volkes von Aragon veranschaulicht: \"Wir, die wir so viel Macht wie du haben, machen dich zu unserem König, unter der Bedingung, dass du unsere Rechte und Freiheiten unverbrüchlich einhältst, und nicht umgekehrt\".", "section_level": 2}, {"title": "Folgen der Einführung des Gesellschaftsvertrages.", "content": "Als Folge der Einführung des Gesellschaftsvertrages mit den drei Verträgen und dem Übergang vom Naturzustand zur organisierten Zivilgesellschaft sieht Burlamaqui vier hauptsächliche Regeln und Grundsätze zur Begrenzung der Macht der Regierung. Für Locke und Rousseau verfiel bei einem Aufstand eines Volkes gegen seinen Tyrannen ein Staat in den Naturzustand und die Anarchie, während für Burlamaqui der erste Vertrag und damit das Volk als politische Einheit bestehen bleiben würde, um eine neue Regierung mit einer neuen Verfassung zu bestellen. Bei einer Verletzung des dritten Vertrages durch eine Regierung würde diese ihre Legitimität verlieren und das Volk brauchte nicht mehr zu gehorchen. Das bedeute nicht, dass das Volk das Recht auf eine Revolution hätte, aber es würde seine Souveränität von der Regierung zurückverlangen. In diesem Sinne ist Burlamaqui für das Recht auf Widerstand innerhalb gewisser Limiten. Für Burlamaqui muss die Regierung das Volk repräsentieren, entweder durch die Volkswahl eines Prinzen oder eines Parlamentes. Er ging aber nicht so weit wie Rousseau, der sich auch eine direkte Demokratie vorstellen konnte, weil er das Volk für zu wenig gebildet hielt und das schwierige Regierungsgeschäft Spezialisten mit der nötigen Sorgfalt und menschlichen Vorsicht brauchen würde. Er war gegen eine absolute Regierung und wollte die Übertragung der Souveränität mindestens mit dem Gemeinwohl als übergeordnetes Recht limitieren. Um die Einhaltung der Verfassung zu gewährleisten, formulierte Burlamaqui die Theorie der Teilung oder Trennung der Staatsgewalt. Der Senat sollte mit juristischen Funktionen ausgestattet werden und so als Gegengewicht das Gleichgewicht zwischen Exekutive und Legislative aufrechterhalten. Diese Form der Mischverfassung sollte ein System von Checks and Balances werden, das ein Gleichgewicht der Autoritäten herstellt, um das Gemeinwohl und das die individuelle Freiheit sicherzustellen. Mit dem Übergang vom Naturzustand zum Staat gibt der Mensch seine Unabhängigkeit zugunsten einer Unterordnung mit einem gemeinschaftlichen Vorteil auf. Das durch den Staat garantierte Recht gibt dem Menschen die Möglichkeit, seine wirklichen Interessen und sein Glück zu verfolgen. Es ist die Pflicht des Staates, gemäß dem Zweck, für den er errichtet wurde, mit all seiner Macht das Glück eines jeden Mitgliedes der Gemeinschaft zu gewährleisten, weil ihm das öffentliche Wohl der Gemeinschaft anvertraut wurde. Die positiven Verpflichtungen des Staates werden unter anderem durch den Erlass von Gesetzen geregelt, die auf den Menschen gerichtet sind, um ihm sein Glück in Übereinstimmung mit dem Diktat der Vernunft zu ermöglichen. Die Macht der Regierung als oberste Autorität beschränkt Burlamaqui mit der Verfassung als oberste Gewalt. Jede Regierung ist in ihrer Autorität durch den Inhalt der Verfassung begrenzt. Die Verfassung ist das fundamentale Recht, das Fundament des Staates, auf dem die Struktur der Regierung aufgebaut ist.", "section_level": 2}, {"title": "Burlamaquis Einfluss auf die Gründerväter.", "content": "Burlamaquis Theorie ist nicht rein akademisch geblieben, weil er die Organisation der Gesellschaft von einer Reihe von natürlichen Verträgen abhängig machte, basierend auf einem Konzept von sozialer Gerechtigkeit und dem Respekt vor der persönlichen Freiheit, die mit Hilfe der Gemeinschaft für jedermann erreichbar würde, ebenso wie seine persönlichen Ziele im Leben. Deshalb ist das Streben nach Glück eine der Konsequenzen seines sozialen Vertragskonzeptes für den Staat. Seine Ideen können mit konkreten historischen Ereignissen und fundamentalen Rechtsdokumenten verknüpft werden. Sie waren eine zuverlässige Quelle für die amerikanischen Gründerväter und fanden Eingang in die weltweit erste geschriebene \"Grundrechtserklärung\", die Virginia Declaration of Rights vom 12. Juni 1776, die im ersten Artikel klar Bezug zum Naturrecht und zum personalen Menschenbild nahm. Sie hatte grossen Einfluss auf die Ausformulierung der Unabhängigkeitserklärung. Burlamaquis Beschreibung der europäischen Länder, die «eine Art von Republik bilden würden, deren Mitglieder, zwar unabhängig, aber an gemeinsame Interessen gebunden, die zusammen kommen würden, um die Ordnung und Freiheit aufrechtzuerhalten», wurde von Michel Foucault 1978 in seinen Vorlesungen am Collège de France im Zusammenhang mit der Diskussion über Diplomatie und Völkerrecht zitiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jean-Jacques Burlamaqui (* 13. Juli 1694 in Genf; † 3. April 1748 in Genf) war ein Genfer Jurist, Philosoph, Schriftsteller und bedeutender Vertreter des Naturrechts und der Westschweizer Naturrechtsschule. Er war ein Schüler von Jean Barbeyrac und wurde als Verbreiter der Ideen verschiedener Denker der Naturrechtsphilosophie bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1829202} {"src_title": "Animal Crossing: New Leaf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielbeginn.", "content": "Zu Beginn des Spiels sitzt der Spieler in einem Zug auf dem Weg in sein Dorf. Das Aussehen und der Name des Dorfes sowie des Spielers wird durch die erste Begegnung mit einer Katze namens Olli entschieden. Er stellt verschiedene Fragen und wenn das der erste Account von diesem Spiel ist, zeigt er dem Reisenden auch vier Karten. Der Spieler kann daraufhin eine von diesen auswählen, welche dann das Dorf wird. Daraufhin erreicht der Spieler sein zukünftiges Zuhause und verabschiedet sich von Olli, der im weiteren Verlauf des Spiels keine Rolle mehr spielt. Wenn man ausgestiegen ist wird die Spielfigur von den Dorfbewohnern und der stellvertretenden Bürgermeisterin mit dem eigentlichen Bürgermeister verwechselt. Ein Affe namens Flip, der im Bahnhof arbeitet, hält den Spieler, nachdem er aus dem Zug gekommen ist an. Er gibt ihm eine Stadtkarte und sagt, dass man ins Rathaus muss. Den Standort des Rathauses hat man im Zug entschieden. Melinda, die stellvertretende Bürgermeisterin, erzählt, dass man in die Einkaufsmeile zu dem sich dort befindenden Fotoautomaten muss. Danach kommt es zur Einpflanzung des Stadtbaumes auf dem Dorfplatz. Die Größe des Baums wird durch die Spieldauer beeinflusst. Trotz der Tätigkeit als Bürgermeister hat sich der eigentliche Spielverlauf im Vergleich zu den Vorgängerspielen der Serie nicht verändert. Von Tom Nook, dem Besitzer der Immobilienfirma ImmoNook, erhält der Spieler zu Beginn ein Zelt, in dem er wohnen kann. Daraufhin nimmt der Spieler einen Kredit von 10.000 Sternis, der Währung in dem Spiel, um sein Zelt zu einem Haus auszubauen. Das Haus kann durch die Abbezahlung größerer Kredite ausgebaut werden. Mit verdientem Geld lässt sich nicht nur das Haus abbezahlen, sondern auch in der einkaufen gehen. Wie in den vorigen Teilen der Serie üblich kann sich der Spieler individuell kleiden. Seit \"Animal Crossing: New Leaf\" kann der Spieler auch Schuhe und Socken tragen.", "section_level": 1}, {"title": "Törtels Insel.", "content": "Nach einigen Tagen erhält der Spieler Informationen, dass Törtel, der Bürgermeister aus den früheren Animal Crossing-Ablegern, in der Stadt zu Besuch ist. Von ihm erfährt man von seiner neuen Beschäftigung: seiner eigenen Insel. Ab sofort kann jeder Animal Crossing Spieler mit dem Käpten für 1.000 Sternis zur Insel segeln. Auf Törtels Insel herrscht immer Sommer. Zudem besteht die Möglichkeit, an diversen Minispielen teilzunehmen, in denen es Medaillen zu gewinnen gibt. Mit diesen Medaillen kann der Spieler im Souvenirladen der Insel bezahlen, wo Gegenstände verkauft werden. Weitere Änderungen im Vergleich zum Vorgänger:", "section_level": 2}, {"title": "Das Amt als Bürgermeister.", "content": "Als neuer Bürgermeister des Dorfes wird der Spieler von Melinda unterstützt, die einem bei den bürgermeisterlichen Pflichten unter die Arme greift. Bevor Stadtverschönerungen und Verordnungen erlassen werden können, muss der Spieler bei den weiteren Dorfbewohnern eine Zustimmungsrate von 100 % erreichen, was über diverse Verschönerungen innerhalb des Dorfes vollzogen wird. Ist die notwendige Zustimmung erreicht, können ab dem darauffolgenden Tag Stadtverschönerungen errichtet werden. Es lässt sich stets nur ein Projekt gleichzeitig durchführen, an dessen Errichtungsstelle im Dorf ein Gyroid platziert wird, der Spenden einsammelt. Pro Tag spenden die weiteren Dorfbewohner einen kleinen Anteil; der Großteil stammt jedoch in der Regel vom Spieler selbst. Ist das Spendenziel erreicht, verschwindet der Gyroid am darauffolgenden Tag und wird durch die gewünschte Verschönerung ersetzt. Bis auf wenige Ausnahmen wie das Café und den Campingplatz lassen sich alle Stadtverschönerungen durch eine geringe Gebühr wieder entfernen. Insgesamt ist es möglich, 30 Verschönerungen gleichzeitig im Dorf errichtet zu haben. Neben den Stadtverschönerungen kann der Spieler in seinem Amt als Bürgermeister Verordnungen erlassen, von denen es vier verschiedene Arten gibt. Die \"Sauberkeitsverordnung\" erhöht die Häufigkeit, mit der die übrigen Dorfbewohner die Pflanzen der Stadt bewässern. Zudem welken die Pflanzen nicht mehr, es gibt weniger Unkraut und keinen Müll mehr im Fluss und den Seen. Mit der \"Frühaufsteherverordnung\" eröffnen alle Geschäfte in der Einkaufsmeile drei Stunden früher als üblich. Die \"Nachteulenverordnung\" verlängert den Ladenschluss der Geschäfte um drei bis vier Stunden nach hinten. Durch die \"Hochpreisverordnung\" werden die An- und Verkaufspreise der Gegenstände, mit Ausnahme der Rüben, pauschal um 20 % erhöht. Es kann stets nur eine Verordnung aktiv sein und eine Änderung ist zum Folgetag für eine Gebühr von 20.000 Sternis (Der Währung in Animal Crossing) fällig.", "section_level": 2}, {"title": "Einkaufsmeile.", "content": "In \"Animal Crossing: New Leaf\" spielt die Einkaufsmeile eine große Rolle. Dort kann der Spieler sein Passfoto erneuern, das Schlummerhaus besuchen, zu Smeralda der Wahrsagerin gehen, im Club Kalauer neue Emotionen lernen und tanzen, bei ImmoNook sein Haus vergrößern und umgestalten lassen, im Postamt Briefe verschicken, bei Schlepp und Nepp, Tom Nooks Neffen, einkaufen gehen, in Gerds Gärtnerei Pflanzen und Gartenwerkzeuge kaufen, sich in der Schneiderei neu ankleiden, bei Trude, der Frisöse im Obergeschoss der Schneiderei seine Frisur umgestalten lassen, bei Schubert Schuhe und Socken erwerben und im Museum, sofern von den Spielern gespendet, Fische, Insekten, Fossilien oder Kunstwerke ansehen.", "section_level": 1}, {"title": "Campingplatz.", "content": "Seit der Version 1.5 (\"Welcome Amiibo\"-Update) ist es möglich auf einen Campingplatz zu gehen. Auf diesem kann man für eine externe Währung namens „Camping Coupons“ Items einkaufen, darunter auch bisher nicht verfügbare. „Camping Coupons“ erhält der Spieler durch das Erfüllen bestimmter Aufgaben, die täglich oder wöchentlich wechseln.", "section_level": 1}, {"title": "Fundgrube.", "content": "Eine weitere Änderung im Vergleich zu den Vorgängertiteln ist die sogenannte Fundgrube. Diese ist eine rosa Hütte, die nicht wie alle anderen Geschäfte in der Einkaufsmeile, sondern im Dorf selbst liegt. Die Fundgrube wird von einem Alpaka-Ehepaar namens Rosina und Björn betrieben. In der Fundgrube selbst kann man: Neben der Eingangstür zur Fundgrube steht eine kleine Tafel, auf der der Spieler sehen kann, welche Gegenstände an diesem Tag für einen höheren Preis angekauft werden.", "section_level": 1}, {"title": "Update.", "content": "Vier Jahre nach dem ursprünglichen Release erhielt \"Animal Crossing: New Leaf\" ein Update: Am 2. November 2016 wurde das Spiel durch einen neuen Patch auf die Version 1.5 aktualisiert. Das Simulationsspiel für den Nintendo 3DS erhielt mit dem Update die Funktion, sogenannte Amiibo-Karten benutzen zu können. Amiibo-Karten sorgen dafür, dass die darauf abgebildeten Charaktere in die Stadt kommen und eventuell sogar einziehen. Auch Amiibo-Figuren können dafür verwendet werden. Zudem wurde ein Campingplatz in die Stadt integriert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Animal Crossing: New Leaf (, \"Tobidase: Dōbutsu no Mori\", deutsch etwa „Spring heraus! Wald der Tiere“) ist ein von Nintendo stammendes Simulationsspiel für den Nintendo 3DS, das der Spielereihe \"Animal Crossing\" zugehörig ist. Es erschien am 8. November 2012 in Japan und am 14. Juni 2013 in Europa.", "tgt_summary": null, "id": 1121903} {"src_title": "Coenagrion resolutum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale der Imagines.", "content": "\"Coenagrion resolutum\" ist eine typische Schlanklibelle mit einer Körperlänge von 27 bis 33 Millimetern und einer Länge der Hinterflügel von 15 bis 20 Millimetern. Die männlichen Imagines besitzen eine blaue Grundfarbe auf der Oberseite von Thorax und Abdomen, die auf den Seitenflächen in ein helles Grün übergeht. Noch nicht vollständig ausgereifte Männchen können ein blaues Abdomen, aber einen noch bräunlichen Thorax aufweisen. Die blaugrünlichen Augen sind oberseits dunkel, so dass sie wie von einer Kappe bedeckt wirken. Der sich auf der Oberseite des Thorax befindende Mittelstreifen ist breit, die seitlichen Antehumeralstreifen sind dagegen relativ schmal und können manchmal wie durchbrochen wirken, die darauf folgenden Humeralstreifen sind wieder breiter. Die darunterliegenden blauen Thoraxseiten werden azurjungferntypisch von zwei vom Flügelansatz ausgehenden, feinen schwarzen Strichen strukturiert. Die unverkennbare Abdomenzeichnung der Mittelsegmente zeigt einen sich über zweieinhalb Segmente erstreckenden, schwarzen Bereich und zwei kurze, dunkle Streifen nahe dem Thorax. Das zweite Segment trägt eine azurjungferntypische schwarze U-förmige Zeichnung, mit breiter Basis und schmalen Armen. Diese wird manchmal als an einen Dämonenkopf erinnernd beschrieben. Die Segmente drei bis fünf sind halb schwarz, halb blau, sechs und sieben sind überwiegend schwarz gefärbt. Das achte bis zehnte Segment ist blau, mit schwarzer Zeichnung nur auf der Oberseite des zehnten und paarigen distalen Flecken auf der Oberseite des neunten. Die Teilung der Antehumeralstreifen ist in einigen Populationen häufiger zu beobachten als in anderen, weiter im Norden des Verbreitungsgebiets ist die schwarze Zeichnung der Individuen ausgedehnter und es ist wahrscheinlicher, dass die Antehumeralstreifen durchbrochen sind. Die Weibchen sind kräftiger gebaut; die Thoraxzeichnung entspricht der der Männchen, allerdings wird der Hinterrand des Prothorax von einem hellen Streifen gesäumt. Die Weibchen treten in zwei Farbmorphen auf, einer hell rosa-bräunlichen heterochromen (wie die Weibchen gefärbten) und einer leuchtend grünlich bis blau-grünlichen androchromen (männchenfarbenen) Form. Das Abdomen ist oberseits, mit Ausnahme feiner blasser Ringe an den Segmentenden, ganz geschwärzt. Auf den Segmenten sieben bis neun sind die distalen Ringe etwas breiter und in beiden Farbmorphen blau.", "section_level": 2}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "\"Coenagrion resolutum\" hebt sich durch die leichte Grünfärbung des Thorax und die größeren Schwarzanteile auf dem Abdomen gegenüber anderen im gleichen Habitat vorkommenden Schlanklibellen ab. Die U-förmige Zeichnung des zweiten Abdominalsegments hat andere Proportionen als die ansonsten gleiche Zeichnung von \"Coenagrion interrogatum\", die außerdem immer durchbrochene Antehumeralstreifen und eine andere Zeichnung der Abdominalseitenflächen zeigt. Nördliche dunkle Populationen von \"Enallagma annexum\" und \"Enallagma boreale\", können ebenfalls eine U-förmige Zeichnung auf dem zweiten Segment haben, sind aber größer als \"C. resolutum\", genau wie \"Enallagma anna\", die deutlich längere Hinterleibanhänge hat. Die Weibchen der beiden anderen vorkommenden Azurjungfernarten haben helle Bereiche auf den Abdominalsegmenten, wie auch die im gleichen Habitat vorkommenden Becherjungfern farbige Bereiche entweder auf den Mittel-, oder den hinteren Segmenten zeigen. Einige kleine Arten wie \"Enallagma minusculum\", \"Enallagma laterale\" und \"Enallagma recurvatum\" ähneln \"C. resolutum\", haben aber keinen hellen Prothoraxrand und besitzen auf dem achten Hinterleibsegment einen abstehenden Dorn vor dem Legebohrer. Typisch für die Weibchen der Becherjungfern ist darüber hinaus ein farblich abgesetzter, horizontaler Streifen in der Mitte der Augen, der den Azurjungfern fehlt.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Verbreitung von \"Coenagrion resolutum\" zieht sich vom östlichen Alaska durch ganz Kanada bis Iowa, Pennsylvania und Massachusetts. Im südwestlichen Teil des Verbreitungsgebiets reicht das Vorkommen in Berglagen bis nach Nordkalifornien und die zentralen Rocky Mountains, wo Individuen schon in Höhen von weit über 3.000 m nachgewiesen wurden. \"C. resolutum\" besiedelt Seggensümpfe und gut bewachsene Teiche, sowie die Seggenriede größerer Seen und ist häufig in Beständen des Teich-Schachtelhalms anzutreffen. Im südlichen Teil des Verbreitungsgebietes werden schattige, kühlere Lebensräume bevorzugt. Die Azurjungfern sind oft mit einer der beiden anderen in Amerika vorkommenden Arten der Gattung vergesellschaftet, wobei im Gegensatz zu \"Coenagrion angulatum\", das häufiger an sonnenbeschienenen Gewässer gefunden wird, \"Coenagrion resolutum\" zumindest teilweise beschattete Lebensräume bevorzugt.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand und Status.", "content": "\"Coenagrion resolutum\" ist eine der häufigsten Kleinlibellen in Kanada, die Art ist in vielen Schutzgebieten, einschließlich der Provinz- und State Parks in Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika heimisch. Es scheint daher zurzeit keine Notwendigkeit für Schutzmaßnahmen zu geben, die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) stuft \"Coenagrion resolutum\" als ungefährdet („least concern“) ein.", "section_level": 2}, {"title": "Lebensweise.", "content": "\"Coenagrion resolutum\" kann in geeigneten Habitaten sehr häufig werden. Die Imagines bleiben bevorzugt in der dichten Vegetation der Gräser und Seggen, so dass sie schwerer aufzufinden sind, als die im gleichen Habitat lebenden Becherjungfern (\"Enallagma\"). In Ruheposition werden die Flügel häufig leicht abgespreizt. Als relativ schwache Flieger fliegen sie selten – falls überhaupt – über dem offenen Wasser, sind aber auf Torfmoosmatten anzutreffen. Die Paarung beginnt abseits der Entwicklungsgewässer, wozu die Männchen die Vegetation im schnellen Flug auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen durchstreifen. Die Eiablage erfolgt in flutende oder aufrechte Pflanzenstängel, immer oberhalb der Wasserlinie. Bis zum Schlupf der Larven aus den Eiern vergehen zwei bis drei Wochen, anschließend erfolgt eine rasche Entwicklung, ehe die Überwinterung in einer der letzten drei Entwicklungsstadien einsetzt. Dennoch ist das Wachstum der Larven, verglichen mit dem schnell wachsender Arten, wie zum Beispiel den Teichjungfern (Lestidae), relativ langsam und dauert zwischen 10 und 22 Monaten. Zur Überwinterung suchen die Larven, durch Frostschutzstoffe im Blut geschützt, bewusst Plätze auf, an denen sie sich bei einsetzendem Frost einfrieren lassen. In den südlicheren, wärmeren Teilen des Verbreitungsgebiets ist dieses Verhalten nicht zu beobachten. Die Larven bleiben bis zur Eisschmelze in der Diapause, um anschließend die Entwicklung fortzusetzen. Dabei kommt es zur Bildung einer Rangordnung zwischen den Larven, die günstige Futterplätze aggressiv gegenüber Artgenossen verteidigen. Die frisch geschlüpften Libellen verlassen das Entwicklungsgewässer um zu fressen und auszureifen. Die Ausreifung zum geschlechtsreifen Tier dauert ungefähr eine Woche. Unter widrigen Umständen kann es auch zu einer semivoltinen Entwicklung kommen, bei der \"C. resolutum\" zwei Jahre benötigt, um den Entwicklungszyklus zu beenden. Die Flugzeit der Imagines differiert mit der Verbreitung und reicht in Yukon und Ontario im nordwestlichen und nordöstlichen Kanada von Mai bis August, in den südlicher gelegenen Vorkommen in Arizona und Ohio liegt sie im Juni und Juli.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Coenagrion resolutum\" wird innerhalb der Schlanklibellen in die Gattung der Azurjungfern (\"Coenagrion\") gestellt, die 1890 von William Forsell Kirby angelegt wurde. Die 40 Arten zählende Gattung ist hauptsächlich in Europa und Asien verbreitet und wird in Amerika neben \"C. resolutum\" nur von \"Coenagrion angulatum\" und \"Coenagrion interrogatum\" vertreten. \"C. resolutum\" ist mit \"C. interrogatum\" näher verwandt, als mit \"C. angulatum\", was sich auch in der Wahl ihrer Lebensräume zeigt. Sie bevorzugen Hochmoore, wohingegen \"C. angulatum\" hier seltener zu finden ist. Auch körperlich ähneln sich die beiden Arten, \"C. angulatum\" ist dagegen deutlich kräftiger gebaut. Alle drei Spezies haben Verwandte in der Alten Welt, mit denen sie näher verwandt sind als untereinander. \"Coenagrion resolutum\" wurde 1876 von Hermann August Hagen erstbeschrieben, das Artepitheton \"resolutum\" bezieht sich wohl auf die Fähigkeit mit den Anforderungen eines weit nördlich liegenden Lebensraums klarzukommen. Der englische Name „Taiga Bluet“ beschreibt treffend den Verbreitungsschwerpunkt der Art in der nordamerikanischen Taiga.", "section_level": 1}], "src_summary": "Coenagrion resolutum ist eine Kleinlibellenart aus der Familie der Schlanklibellen (Coenagrionidae), die in großen Teilen Kanadas und Nordamerikas vorkommt und dort zu den am weitesten verbreiteten und häufigsten Libellen zählt. Die Verbreitung reicht von Kalifornien bis in den hohen Norden, so dass \"C. resolutum\" zu den Libellen mit dem nördlichsten und damit auch kältesten Lebensraum zählt. Zur Überwinterung lassen sich die, durch Frostschutzstoffe im Blut geschützten, Larven im Eis einfrieren. Besiedelt werden mit Seggen und Schachtelhalm bewachsene Sümpfe, Teiche und Randbereiche größerer Seen. \"Coenagrion resolutum\" ist mit \"Coenagrion angulatum\" und \"Coenagrion interrogatum\" eine von drei in Amerika vorkommenden Azurjungfernarten.", "tgt_summary": null, "id": 1458488} {"src_title": "Herbert Edelsbrunner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Herbert Edelsbrunner erhielt 1980 sein Diplom und wurde 1982 an der TU Graz bei Hermann Maurer promoviert (\"Intersection problems in computational geometry\"). Er war danach noch kurz weiter Assistent in Graz und ab 1985 Professor an der University of Illinois at Urbana-Champaign (ab 1990 mit voller Professur) und ab 1999 an der Duke University. Seit 2009 ist er Professor am Institute of Science and Technology Austria in Klosterneuburg bei Wien. Er war Gastprofessor am Lawrence Livermore National Laboratory, an der Berlin Mathematical School und an der École normale supérieure sowie \"Moore Scholar\" am Caltech. Er war mehrfach Gastwissenschaftler am Thomas J. Watson Research Center von IBM. 1996 gründete er mit seiner Ehefrau Ping Fu (* 1958), damals Direktorin für Visualisierung des National Center for Supercomputing Applications, die Firma Geomagic (damals Raindrop Geomagic), die Software für dreidimensionale Geometrische Modellierung herstellt. Er entwickelte unter anderem die Alpha Shapes Software speziell für Molekül-Modellierung. Mit Ernst Peter Mücke entwickelte er ein automatisches Verfahren, um geometrische Algorithmen robuster zu machen. 2012 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Europäischen Mathematikerkongress (ECM) in Krakau (\"Persistent homology and applications\"). 2008 wurde er Mitglied der Leopoldina und 2005 der American Academy of Arts and Sciences. Seit 2009 ist er ordentliches Mitglied der Academia Europaea. 2006 erhielt er einen Ehrendoktor der TU Graz, und 1991 erhielt er den Alan T. Waterman Award. 2018 wurde er gemeinsam mit der Ethnomusikologin Ursula Hemetek mit dem mit je 1,4 Millionen Euro dotierten Wittgenstein-Preis ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Edelsbrunner stammt aus Unterpremstätten und wollte nach seinem Kindheitstraum eigentlich Musiker werden. Erst nach dem Wechsel von der Hauptschule in das Grazer Bundesrealgymnasium Keplerstraße erkannte er sein mathematisches Talent. Er ist seit 1991 mit Ping Fu verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder. Die Tochter Xixi lebt in Los Angeles, der Sohn Daniel lebt in Graz und ist Musiker mit eigener Band.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herbert Edelsbrunner (* 14. März 1958 in Graz) ist ein österreichischer Informatiker und Mathematiker, der sich mit rechnergestützter Geometrie (\"Computational Geometry\") und Topologie befasst.", "tgt_summary": null, "id": 426659} {"src_title": "Tangmuri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bauform.", "content": "Die \"tangmuri\" besteht aus einem hölzernen Spielrohr von etwa zwanzig Zentimetern Länge mit sieben Grifflöchern an der Oberseite. Dieses wird durch einen fünfzehn Zentimeter langen konischen Schallbecher aus Holz verlängert, der abnehmbar ist. Das kurze Doppelrohrblatt steckt auf einem drei Zentimeter langen konischen Metallröhrchen, das mit einer Schnur umwickelt ist, damit es winddicht in das Spielrohrende eingeschoben werden kann. Der Musiker bedient die drei oberen Grifflöcher mit der linken und die vier unteren Löcher mit der rechten Hand. Das Instrument hat einen hohen, durchdringend scharfen Klang. Der Wortbestandteil \"muri\" bedeutet auf Khasi „Abfluss“ oder „(Wasser-)Ablauf“.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "In weiten Teilen Asiens sind Kegeloboen mit abnehmbarem Schallbecher verbreitet, die mit dem persischen Instrumententyp der \"surnais\" verwandt sind. Dies gilt auch für Nordostindien und andere Gebiete, die außerhalb des islamischen Kultureinflusses liegen. In Myanmar gehört hierzu die \"hne\", in Thailand die \"pi chanai\", in China die \"suona\" und in Korea die \"taepyeongso\". Das in der indischen Musik am weitesten verbreitete Doppelrohrblattinstrument mit kegelförmigem Schallbecher ist die \"shehnai\", die in der regionalen indischen Volksmusik in zahlreichen Varianten vorkommt. Diese Varianten werden unter der Bezeichnung \"mukhavina\" zusammengefasst, die zugleich für eine weniger bekannte, südindische Kegeloboe steht. Nordostindien ist kulturell von der tibetisch-buddhistischen Musik beeinflusst. Bei der in tibetischen Klöstern gespielten \"gyaling\" wird auf das hölzerne Melodierohr ein aufwendig gestalteter Schallbecher aus Bronze und verchromtem Messing oder aus Silber aufgesetzt. Die Monba in Arunachal Pradesh haben ein solches Blasinstrument mit breitem Schallbecher übernommen und spielen es wie in Tibet üblich paarweise zusammen mit Handzimbeln und Naturtrompeten (in Tibet \"dungchen\"). Bei anderen regionalen Doppelrohrblattinstrumenten ist die Herkunft unklar, etwa bei der besonders langen dreiteiligen \"muri\" aus Holz, die von den zu den Bodo-Koch-Sprechern gehörenden Dimasa in Assam zur Tanzbegleitung gespielt wird. In den Ebenen von Zentral-Assam ist die \"shenai\" eine hölzerne Kegeloboe mit sieben Fingerlöchern. Die \"mohori\" bezeichnet in Zentral- und Ostindien eine Kegeloboe. Der Name geht auf die ältesten indischen Bezeichnungen für Doppelrohrblattinstrumente zurück. In Odisha ähnelt das so benannte Blasinstrument einer \"shehnai\", bei den Devdhanis von Assam dagegen besitzt die \"mohori\" sechs Fingerlöcher; ihre drei Teile bestehen zur Gänze aus Bambus. Schriller Ton, ungefähre Größe und Form verbinden die \"tangmuri\" mit der südindischen \"kuzhal\" und der \"horanewa\" in Sri Lanka. In vielem mit der \"tangmuri\" ähnlich ist ferner in Nordafrika die von den Fulbe gespielte \"algaita\".", "section_level": 1}, {"title": "Spielweise.", "content": "Die Khasi besitzen eine große Auswahl an Musikinstrumenten, von denen einige, wie die Bambusschlitztrommel \"kdor\", die geschlagene Bambuszither \"sing diengphong\" (ähnlich der \"chigring\" der Garo) und die Floßzither \"dinkhrang\" zu Gruppen gehören, deren Verbreitungsschwerpunkt in Südostasien liegt. Andere Saiteninstrumente haben einen vorderorientalischen Ursprung, etwa die viersaitige Langhalslaute \"duitara\" (von persisch \"dotar\") oder die drei- bis viersaitige Fiedel \"maryngod\" (verwandt mit der \"sarinda\"). Früher ertönte die Trompete \"turoi\" als Warnruf vor dem Angriff eines Feindes. In einem Ensemble von \"tangmuri\" und Trommeln kommen für Indien charakteristische Doppelkonustrommeln sowie aus dem Vorderen Orient und Zentralasien bekannte Kesseltrommeln vor. Die kleine schalenförmige Kesseltrommel der Khasi heißt \"ksing\". Sie wird mit zwei Stöcken geschlagen und gehört zum Typ der arabischen \"naqqaras\". Wesentlich größer sind die aufrecht stehende, lange Kesseltrommel \"ka bom\" (auch \"ka nakra\", namensverwandt mit der \"nagra\" der Garo) und die waagrecht um den Hals des Spielers hängende Doppelkonustrommel \"synthieth\", deren Form der \"pung\" in Manipur entspricht. Bei den von Jungen und Mädchen aufgeführten Tänzen erklingt neben Trommeln und \"tangmuris\" auch Maultrommeln (\"ka mieng\") aus Bambus. Die \"tangmuri\" wird nur bei Festveranstaltungen und kultischen Tänzen mit fröhlichem Charakter eingesetzt, während bei Beerdigungsfeiern und sonstigen traurigen Anlässen die Bambusflöte \"sharati\" (auch \"ka shing wiang\") mit acht Fingerlöchern geblasen wird. Die Mitglieder der alten Khasi-Religion (\"Niam Khasi\") verstehen sich als Hüter der kulturellen Tradition, zu der eine Reihe von Jahresfesten gehören. In den Volkserzählungen gibt es eine Version des kosmogonischen Mythos über die Trennung von Himmel und Erde, der auf alten asiatischen Vorstellungen basiert. Der im Mittelpunkt der Erde stehende Diengiei-Baum dient als Leiter, um nach Belieben in den Himmel steigen zu können, bis ein böswilliges Seeungeheuer den Baum so lange wachsen lässt, dass seine Zweige die Sonne verdecken und es auf der Erde dunkel wird. Als die Menschen versuchen, den Baum zu fällen, erscheint jede Nacht ein großer Tiger und leckt die Wunden der Axtschläge wieder zu. Durch den Rat eines Vogels gelingt es den Menschen, den Tiger in die Flucht zu schlagen und den Baum zu fällen. Es wird dadurch wieder hell auf der Erde, aber die Menschen sind nunmehr vom Himmel getrennt. Die Baumverehrung der Khasi manifestiert sich in heiligen Hainen zwischen den Feldern, die geschützt werden müssen, und in einem „die Säule Gottes“ genannten Eichenpfosten, der in der Mitte des Königspalastes von Smit, dem kulturellen Zentrum der Khasi steht. Jeden Herbst findet vor diesem symbolischen Weltenbaum das \"Ka Pom-Blang Nongkrem\" statt, ein Erntedankfest mit einem Fruchtbarkeitstanz, bei dem Trank- und Ziegenopfer für die Gründer des Nongkrem-Staates gebracht werden. Die Säule ist der Mittelpunkt eines zeremoniellen Tanzes von Frauen der Königsfamilie, die feierlich vorwärts schreiten, begleitet von der Bambuszither \"sing diengphong\" und der \"tangmuri\". Die \"Nongkrem-Puja\" dauert fünf Tage. Bereits vor der eigentlichen Zeremonie, wenn der Platz für das nun folgende Ziegenopfer gereinigt ist, ertönen als Zeichen der Freude über die vollbrachte Aktion Trommeln und \"tangmuris\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Tangmuri (in der Khasi-Sprache \"ka tangmuri\") ist ein Doppelrohrblattinstrument mit konischem Schallbecher, das vom indigenen Volk der Khasi im nordostindischen Bundesstaat Meghalaya zur Begleitung von Unterhaltungstänzen und bei freudigen festlichen Anlässen gespielt wird.", "tgt_summary": null, "id": 2106564} {"src_title": "St. Paul (Schiff, 1895)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Schiff.", "content": "Das 11.629 Bruttoregistertonnen große, aus Stahl gebaute Dampfschiff wurde auf der Werft William Cramp and Sons in Philadelphia gebaut und lief dort am 10. April 1895 vom Stapel. Das 168,61 Meter lange und 19 Meter breite Schiff hatte zwei Masten, zwei Schornsteine und zwei Propeller. Die Reisegeschwindigkeit lag bei 19 Knoten. Die Passagierunterkünfte waren für 350 Passagiere in der Ersten, 220 in der Zweiten und 800 in der Dritten Klasse ausgelegt. Die \"St. Paul\" war das Schwesterschiff der \"St. Louis\" (ebenfalls 11.629 BRT), die ein halbes Jahr zuvor bei der gleichen Werft vom Stapel gelaufen war. Sie waren die bis dahin größten Schiffe ihrer Reederei und gehörten zu den größten Ozeandampfern der USA. Eigner war die International Navigation Company, aber betrieben wurden die beiden Schiffe von der American Line. Am 9. Oktober 1895 legte die \"St. Paul\" in New York zu ihrer Jungfernfahrt nach Southampton (England) ab. Am 24. April 1908 kollidierte die \"St. Paul\" im Solent mit der HMS \"Gladiator\", einem Geschützten Kreuzer der Royal Navy. Die HMS \"Gladiator\" kenterte etwa 200 Meter vom Ufer entfernt und sank, wobei 28 ihrer 257 Männer ums Leben kamen.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegseinsätze.", "content": "Im Jahr 1898 wurde der Dampfer vorübergehend von der United States Navy als Hilfskreuzer im Spanisch-Amerikanischen Krieg verwendet. Das Schiff wurde mit mehreren Kanonen bestückt und am 20. April 1898 unter dem Kommando von Kapitän Charles Dwight Sigsbee in Dienst gestellt (dieser ist besser als Kommandant der \"Maine\" bekannt). Am 5. Mai 1898 brach die \"St. Paul\" Richtung Karibik auf. Am 22. Juni 1898 wurde das Schiff während der zweiten Schlacht von San Juan von den spanischen Zerstörern \"Isabel II\" und \"Terror\" unter Beschuss genommen. Die \"St. Paul\" erwiderte das Feuer und konnte der \"Terror\" einen direkten Treffer versetzen, wobei der Zerstörer schwer beschädigt wurde und das Gefecht abbrach. Vier Tage später erhielt die \"St. Paul\" Verstärkung durch die \"Yosemite\". Am 2. September 1898 wurde das Schiff aus dem Kriegsdienst entlassen und seiner Reederei zurückgegeben. Bei ihrer Ankunft in New York am 2. September 1915 hatte die \"St. Paul\" sowohl Überlebende der Versenkung der \"Lusitania\" (7. Mai 1915) als auch der \"Arabic\" (19. August 1915) an Bord. Am 30. September 1915 gingen in New York weitere \"Lusitania\"-Überlebende von Bord der \"St. Paul\". Am 27. Oktober 1917 wurde die \"St. Paul\" nach einer erfolgreichen Karriere als Oceanliner auf dem Nordatlantik erneut für den Kriegsdienst eingezogen und vom United States Shipping Board mit der Kennung SP-1643 als Truppentransporter verwendet. In dieser Funktion unternahm sie zwölf Überfahrten zwischen New York und Liverpool. Am 28. April 1918 kenterte sie während einer Überholung im Trockendock in New York. Am 11. September 1918 wurde sie gehoben und am Tag darauf zum New York Naval Shipyard überstellt. Kurz danach endete der Erste Weltkrieg. Am 24. März 1919 wurde die \"St. Paul\" wieder ihren Eignern übergeben und anschließend erneut in den transatlantischen Passagierverkehr eingegliedert. 1923 wurde sie schließlich in Deutschland verschrottet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die St. Paul war ein 1895 in Dienst gestelltes Passagierschiff der US-amerikanischen Reederei American Line, das für den transatlantischen Passagier- und Postverkehr zwischen Europa und den USA gebaut wurde. Sie war zu dem Zeitpunkt eines der größten Passagierschiffe unter amerikanischer Flagge. Im Ersten Weltkrieg diente sie als USS \"St. Paul\" (SP-1643) als Truppentransporter. Nach Kriegsende war sie ab 1919 wieder im Passagierverkehr, bis sie 1923 in Deutschland verschrottet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 299945} {"src_title": "Love Sick", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Der Titel entstand im Laufe der Sessions für das Album \"Time Out of Mind,\" dessen Eröffnungssong er schließlich werden sollte. Dylan hatte zuletzt 1990 auf \"Under the Red Sky\" eigene Songs veröffentlicht und nach der schlechten Rückmeldung auf dieses Werk zwei akustische Alben nur mit Gitarre und Mundharmonika aufgenommen \"(Good As I Been to You\" und \"World Gone Wrong)\". Während der Arbeiten an \"Time Out of Mind\" fand Dylan zurück zum Americana-Stil, den er erstmals 1989 auf dem Album \"Oh Mercy\" ebenfalls unter dem Produzenten Lanois gespielt hatte. \"Time Out of Mind\" geriet mit Orgel, Echo und Verzerrungen jedoch um einiges düsterer.", "section_level": 1}, {"title": "Der Text.", "content": "Der Lyrik des Songs arbeitet mit starken Metaphern, die teils expressionistischer Natur sind. Das Lied beginnt bereits sehr beklemmend: Auch spätere Verse unterstreichen die düstere Stimmung: \"Love Sick\" handelt von einer liebeskranken Person, die sich durch das urbane Chaos zu wühlen versucht, jedoch von dieser Art Liebe völlig mitgenommen ist und den Alltag nicht mehr so recht bewältigen kann: Der Wunsch zu plündern gibt dem Verlangen Ausdruck, die ersehnte Liebe zu bekommen. In seiner Befangenheit und seinem Schmerz wünscht sich das lyrische Ich schließlich, die Person, an die es seine Liebe adressiert, niemals getroffen zu haben. Er weiß nicht mehr weiter, würde schlussendlich aber doch alles dafür geben, nur um bei ihr zu sein. Es gibt kein Vorankommen.", "section_level": 1}, {"title": "Nachspiel.", "content": "Dylan spielte \"Love Sick\" bei der Grammy-Verleihung 1998, wo \"Time Out of Mind\" drei Auszeichnungen erhielt, darunter auch den Hauptpreis als Album des Jahres. Einige Künstler wie The White Stripes haben den Song gecovert und das Lied wurde auch bei einem Werbespot von Victoria’s Secret verwendet, in dem u. a. Dylan selbst auftrat. Die Zeitschrift Mojo setzte \"Love Sick\" im September 2005 in ihrer \"Liste der größten Dylan Songs aller Zeiten\" auf Platz 12.", "section_level": 1}], "src_summary": "Love Sick ist ein Blues-Rocksong von Bob Dylan, der im Januar 1997 unter dem Produzenten Daniel Lanois für Columbia Records aufgenommen und auf Dylans 30. Studioalbum \"Time Out of Mind\" veröffentlicht wurde. Am 1. Juni 1998 erschien das Stück dann auch als Single.", "tgt_summary": null, "id": 206823} {"src_title": "IPKat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Das Blog deckt alle Gebiete von Gewerblichem Rechtsschutz und Urheberrecht ab, konzentriert sich dabei auf Rechtsentwicklungen im Vereinigten Königreich und der Europäischen Union. Gastbeiträge zum Recht der USA werden von \"Amerikat\" geschrieben. Die Artikel sind normalerweise in einem Stil gehalten, in dem die IPKat aktuelle Ereignisse und Rechtsentwicklungen referiert, während \"Merpel\" diese launische kommentiert. Bis zum August 2012 sind so über 7000 Artikel entstanden.", "section_level": 1}, {"title": "Autoren und Publikum.", "content": "IPKat wird von Anwälten, Studenten, Professoren und Richtern gelesen. Im Mai 2007 hatte es im Monat 25.000 Besucher und 1000 Abonnenten des E-Mail-Newsletters. Bis August 2012 stieg dies auf 7000 Abonnenten des Newsletters. Das Blog gehört dabei zu einer Handvoll europäischer Blogs, die sich mehrmals in den Top-100-Blogliste der American Bar Association platzieren konnten. Im Mai 2012 schrieben David Brophy, Merpel, Jeremy Phillips, Eleonora Rosati, Darren Smyth, Annsley Merelle Ward und Neil J. Wilkof für das Blog. Dabei besteht das feste Team aus sechs regelmäßigen Autoren, die jeweils für ein halbes Jahr um drei Gastautoren ergänzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Beide Gründer arbeiteten zu der Zeit als Universitätsdozenten für geistiges Eigentum am Queen Mary Intellectual Property Research Institute des Queen Mary, University of London, und ärgerten sich, dass ihre Studenten mit veralteten Texten lernen mussten. Sie gründeten das Blog um eine Quelle für aktuelle Entwicklungen im Recht des geistigen Eigentums zu haben. Im Laufe der Zeit kamen Johanna Gibson, ebenso Forscherin und der Anwalt David Pearce zusätzlich ins Team. Obwohl das Blog nur gegründet wurde, um Studenten Wissen zu vermitteln, hat sich sein Wirkungskreis mittlerweile erhöht. Die Betreiber haben ihre Bekanntheit im Rechtswesen deutlich erhöht, darüber hinaus konnten sie Einnahmen durch Weiterlizenzierung von Content und das Abhalten von Seminaren zum Recht des geistigen Eigentums generieren. Nach eigenen Angaben ist das Blog bis 2012 noch nie wegen Urheberrechtsverletzungen verklagt worden, nimmt aber automatisch geschützte Inhalte aus dem Netz, wenn der Eigentümer dies verlangt. Zwei Klagedrohungen wegen Rufschädigung und eine wegen Missachtung des Gerichts wurden wieder zurückgezogen.", "section_level": 1}], "src_summary": "IPKat ist ein Blog in englischer Sprache. Es behandelt aktuelle Entwicklungen im Patent-, Urheber- und Markenrecht, die von zwei Katzen (der \"IPKat\" und ihrem Partner \"Merpel\") kommentiert werden. Das Blog hat dabei oft einen ironischen Stil, die einzelnen Artikel sind meist mit kommentierenden Symbolbildern versehen, die oft Katzen enthalten. Das Blog existiert seit 2003 und wurde von den britischen Juristen Jeremy Philips und Ilanah Simon gegründet. Laut dem \"Dictionary of Intellectual Property Law\" von 2011 handelt es sich bei IPKat um die Doyenne der Blogs zum geistigen Eigentum. Was die Zahl der Leser und Abonnenten angeht, ist es in Europa das populärste englische Spezialblog zum geistigen Eigentum.", "tgt_summary": null, "id": 204311} {"src_title": "Creepshow 3", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Prolog.", "content": "Anders, als bei den bisherigen Teilen von Creepshow, kommt im dritten Teil weder Billy, noch der Creep vor und die Geschichten entstammen nicht einem Comicheft. Der Film beginnt mit einem kurzen schaurigen Zeichentrick, in dem eine kleine vermummte Gestalt mit seinem Wägelchen durch die Nachbarschaft spaziert, einen Hund tötet und dann „Hot Dogs“ verkauft. Der Würstchenstand ist das gemeinsame Element der Geschichten in dem Film. Die fünf Geschichten spielen in derselben Stadt. Während des Films sieht man Elemente oder Personen aus den anderen Geschichten.", "section_level": 2}, {"title": "Alice.", "content": "Alice Jacobs (Kalena Knox) ist ein verzogener arroganter Teenager, für den nur Shopping, Telefonieren und andere oberflächliche Dinge wichtig sind. Sie hasst ihre Nachbarschaft. Besonders den genialen, aber auch absonderlichen Professor Dayton. Auf ihrem nach Hause Weg beklagt sie sich am Handy darüber. Dort sieht man auch eine Figur aus einer anderen Geschichte. Viktor der Vampir (Ryan Carty), der gerade aus dem Haus von „Fat Joe“ (Pablo C. Pappano) kommt. Dieser scheint der einzige zu sein, über den Alice ein gutes Wort verliert. Aber auch nur, weil er gut aussieht... Endlich zu Hause bemerkt Alice, dass etwas mit der Fernbedienung des Fernsehers nicht stimmt. Jedes Mal, wenn ihr Vater einen Knopf drückt, verändert sich Alices Familie. Zuerst sind sie Afro-Amerikaner, dann Latinos. Währenddessen verwandelt sich Alice immer mehr zu ihrer „wahren Gestalt“. Panisch läuft sie durch die Nachbarschaft und versucht, Professor Dayton zu finden, denn sie hofft, er hätte eine Lösung für ihr Problem. Schließlich bricht sie in sein Haus ein, wobei der Postbote sie überrascht. Trotz der Mutationen an ihrem Körper hat Alice nichts Besseres zu tun, als sich über die Hochzeit von Prof. Dayton lustig zu machen und ein Stück von seinem Hochzeitskuchen zu essen. Plötzlich öffnet sich eine Tür in Daytons Haus. Als Alice den Raum betreten will, ist sie wieder zu Hause. Alles scheint wieder normal zu sein, bis der Vater erneut auf eine Taste der Fernbedienung drückt. Alice verwandelt sich in eine schleimige, eklige Gestalt. Als ihre Familie sie sieht, erkennen sie sie nicht wieder und wollen Alice töten. Als sie aus dem Haus läuft, kommt ihr Professor Dayton entgegen. Dieser hat noch eine Fernbedienung. Als er diese betätigt, verwandelt sich Alice in ein weißes Kaninchen.", "section_level": 2}, {"title": "Das Radio.", "content": "Jerry (AJ Bowen) ist ein Teilzeit-Wachmann, der in einer Mietwohnung in einem heruntergekommenen Wohnhaus lebt. Zu Anfang sieht man Rachel aus der dritten Geschichte, „Callgirl“. Während im Wohnhaus Prostitution und Drogengeschäfte ablaufen, genießt Jerry seinen Feierabend mit Radio und einem Glas Whisky. Da ärgert es ihn, als eines Tages sein Radio den Geist aufgibt. Bei einem obdachlosen Straßenverkäufer kauft er ein Radio, um das Alte zu ersetzen. Schnell stellt sich heraus, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Radio handelt. Eine weibliche Stimme spricht aus dem Radio zu Jerry. Anfangs scheint es ganz hilfreich zu sein, da sie Jerry bittet, sich zu waschen und die Wohnung zu putzen. Sie ermutigt Jerry auch, Eva (Elina Madison) anzusprechen, eine Prostituierte, in die er sich offensichtlich verguckt hat. Doch dann animiert sie Jerry dazu, das Geldversteck des Zuhälters zu plündern, in dem sich 300.000 $ befinden. Als ihn jemand bemerkt hat, bringt sie Jerry dazu, den Zeugen umzubringen und auch die Nachbarin. Alices Vater, Detective Jacobs (Roy Abramsohn), schaut kurz bei Jerry vorbei, aber schöpft keinerlei Verdacht. Die Stimme im Radio schlägt Jerry vor, die Stadt zu verlassen. Als er seine Wohnung verlässt, kommt Eva zu ihm und bittet ihn, sie mitzunehmen. Das Radio befiehlt Jerry, Eva umzubringen, da sie sonst ihn umbringen wird. Jerry weigert sich und zerstört das Radio. Unmittelbar danach findet Eva seine Pistole und erschießt Jerry. Kurz nachdem sie ihn getötet hat und anschließend die Pistole sauberwischt, wird ihr in den Kopf geschossen. Der Schütze war der Zuhälter. Als dieser zu seinem Auto zurückkehrt, befiehlt ihm eine Stimme aus dem Radio, zu gehen und ein neues Leben zu beginnen.", "section_level": 2}, {"title": "Callgirl.", "content": "Rachel (Camille Lacey) ist kein gewöhnliches Callgirl. Sie tötet ihre Kunden nach dem Sex. Warum sie das tut, erfahren wir nicht. Aber auf ihren Titel „Callgirl-Killerin“, den die Medien ihr gegeben haben, scheint sie sehr stolz zu sein. Die Geschichte beginnt damit, dass Rachel das Haus, in dem auch Jerry wohnt, verlässt. Der Zuhälter schreit ihr hinterher, sie solle sich nicht mehr hier blicken lassen, da sie nicht für ihn anschafft. Rachel verschwindet in einer Gasse, ersticht eine Obdachlose und macht sich auf den Weg zu einem neuen Kunden: Victor, der in Alices Nachbarschaft im Haus von „Fat Joe“ wohnt. Er macht einen sehr schüchternen Eindruck und hatte offenbar noch nie Sex. Vor dem Haus spricht Rachel zwei Jungs an und fragt sie, ob sie später vorbeischauen soll. (Die beiden Jungen kommen auch in der Geschichte „Die Frau des Professors“ vor.) Rachel bemerkt, dass es nicht Victors Haus ist, glaubt aber, dass Victor der Sohn des Besitzers und sein Bruder der Stolz der Familie ist, während Victor das schwarze Schaf ist und darum keine Fotos von ihm an den Wänden hängen. Aber es ist nicht so, wie Victor ihr erzählt hat, denn der Fette Joe und seine Familie sind tot in der Küche aufgehängt. Im Schlafzimmer bittet Victor Rachel, ihn zu fesseln und seine Augen zu verbinden. Gesagt, getan. Doch statt Sex bekommt Victor mehrmals ein Messer mitten durchs Herz gerammt. Nachdem Victor tot ist, wirft Rachel ein Kissen über sein Gesicht und geht duschen. Danach hört sie eine Stimme, die sie ruft: „Rachel“... Sie geht zurück ins Schlafzimmer. Als sie das Kissen von Victors Gesicht nimmt, stellt sich heraus, dass Victor lebt und ein Vampir ist. Er tötet Rachel und hängt sie zu der toten Familie in der Küche. Am nächsten Tag steigt er mit Golfausrüstung in Rachels Auto, winkt den etwas verdutzten Nachbarn zu und fährt weg.", "section_level": 2}, {"title": "Die Frau des Professors.", "content": "Professor Dayton (Emmet Mcguire) lädt zwei ehemalige Studenten zu sich nach Hause ein, um ihnen seine Verlobte vorzustellen. Vor seinem Haus treffen sie kurz auf Rachel, die sie fragt, ob sie sie später noch treffen wollen. Total verunsichert gehen sie zum Professor, dieser will ihnen seine Verlobte vorstellen. Die beiden Jungen sind skeptisch. Immerhin sind sie früher oft auf Prof. Daytons Scherze reingefallen, also glauben sie nicht, dass der alte Professor heiraten wird. Als sie Daytons attraktive junge Verlobte, Kathy (Bo Kresic), sehen, sind sie zuerst erstaunt. Doch dann sind die beiden davon überzeugt, dass Professor Dayton es geschafft hat, die perfekte Frau zu erschaffen, und sind sich sicher, dass Kathy ein Roboter ist. Als Dayton die jungen Männer und Kathy alleine lässt, versteigen sie sich in die Idee, dass Kathy ein Roboter ist und der Professor offenbar gegangen ist, damit sie den Roboter in Ruhe untersuchen können. Also beschließen sie, Kathy zu zerteilen. Entsetzt stellen beide jedoch fest, dass Kathy ein Mensch war... Als Dayton wieder nach Hause kommt, verstecken die Jungs Kathys Überreste im Ofen.", "section_level": 2}, {"title": "Spukhund.", "content": "Dr. Farwell (Kris Allen) ist ein grausamer, geiziger Arzt, der seine freie Zeit nutzt, um Drogenpartys mit Prostituierten zu feiern. Er ist gerichtlich dazu verdonnert worden, 30 Tage lang in einer kostenfreien Klinik gemeinnützige Arbeit zu leisten. Seinen Patienten gegenüber ist er sehr dreist und schreckt auch nicht vor sexueller Belästigung zurück. Eines Tages spricht ihn ein Bettler an, ob er ihm etwas zu essen kaufe. Der mitleidlose Dr. Farwell verneint und kauft sich selbst einen Hot Dog. Als dieser ihm zu Boden fällt, beschließt er, dem Obdachlosen den verdreckten Hot Dog zu geben. Der Obdachlose nimmt einen Biss und bekommt einen Erstickungsanfall. Statt ihm zu helfen, verschwindet Dr. Farwell. Nach Feierabend erscheint ihm der Geist des Obdachlosen mit dem Hot Dog. Farwell fährt zum Wohnhaus aus der Geschichte „Das Radio“ und beliefert dort Victor mit den versprochenen neuen Partypillen. Währenddessen besorgt sich Professor Dayton eine Voodoo-Puppe. Victor findet eine Visitenkarte von Rachel und ist begeistert. Dr. Farwell feiert die Nacht mit den Vampiren durch und erscheint dementsprechend übernächtigt zum Dienst. Als er einem jungen Mädchen mitleidlos mitteilt, dass sie nur noch wenige Wochen zu leben habe, erscheint ihm erneut der Geist. Auch auf einer Party erscheint der Geist. Die Geschichte endet damit, dass der Arzt von zu vielen Geistererscheinungen einen Herzinfarkt erleidet und stirbt.", "section_level": 2}, {"title": "Schluss.", "content": "In der Schlussszene befinden wir uns auf der Hochzeit von Professor Dayton, der seine Frau wieder zusammengeflickt und mit Hilfe der Voodoo-Puppe wiederbelebt hat. Das frischvermählte Paar verlässt die Kirche, Reis wird geworfen. Beim Brautstraußwerfen fällt Kathy zum Entsetzen der Gäste die Hand ab. Mrs. Jacobs bemerkt noch: „Alice wird, wenn sie heiratet, genauso hübsch aussehen.“... worauf die anderen Familienmitglieder verlegen lachen. Der Priester fragt Mr. Jacobs, ob seine Frau Fortschritte mache. Doch die sei, so Mr. Jacobs, immer noch davon überzeugt, dass sie eine Tochter namens Alice hätten. Der Priester rät, einige Vater unser zu beten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Creepshow 3 ist ein im Jahr 2006 gedrehter, US-amerikanischer Horrorfilm und eine Fortsetzung der 1982 und 1987 veröffentlichten Horrorstreifen \"Creepshow\" und \"Creepshow 2\". Der Film besteht aus fünf Horrorgeschichten: „Alice“, „Das Radio“, „Callgirl“, „die Frau des Professors“ und „Spukhund“.", "tgt_summary": null, "id": 1779398} {"src_title": "Schwarzgefleckter Raufußspinner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Flügelspannweite der Falter beträgt 32 bis 40 Millimeter. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist graubraun. Sie sind mit vier dünnen weißen Querlinien versehen. Deutlich hebt sich ein großer dunkelbrauner Apikalfleck ab, der von der hintersten weißen Querlinie durchschnitten wird. Nahe dem Innenwinkel befinden sich ein bis zwei kleine schwarzbraune Flecke. Die Hinterflügel sind zeichnungslos graubraun. Der Thorax trägt auf dem Rücken einen Haarschopf. Die Hinterleibsspitze ist mit einem Afterbusch versehen. Er besteht bei den Männchen meistens aus zwei langen Büscheln. Die Fühler der Männchen sind lang, diejenigen der Weibchen sehr kurz gekämmt. Der Saugrüssel ist verkümmert.", "section_level": 2}, {"title": "Ei.", "content": "Das Ei ist braungrau, flach gewölbt und mit einem braunen Querband versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe.", "content": "Erwachsene Raupen sind bräunlich gefärbt, haben einen hellen Rücken und sind gelbgrau behaart. Sie besitzen schmale, dunkle Rücken- und Nebenrückenlinien sowie rötliche Seitenflecke. Auf dem vierten und elften Segment befinden sich buschige rote Höcker. Neben dem Höcker des vierten Segments ist auf jeder Seite je ein weißer Fleck zu erkennen.", "section_level": 2}, {"title": "Puppe.", "content": "Die Puppe ist rotbraun, kurz und gedrungen. Sie zeigt einen spitzen Kremaster sowie schwarze Flügelscheiden.", "section_level": 2}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "Der Erpelschwanz-Raufußspinner (\"Clostera curtula\") ist etwas kleiner und unterscheidet sich in erster Linie durch den rotbraun gefärbten Apikalfleck, der an der hintersten weißen Querlinie endet sowie durch das Fehlen der schwarzbraunen Flecke am Innenwinkel.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Schwarzgefleckte Raufußspinner ist in Europa weit verbreitet und kommt Richtung Osten durch das nördliche Asien bis nach China, Japan und Korea vor. Er ist noch in Höhen bis 1600 Meter zu finden. Die Art besiedelt bevorzugt Bach- und Flusstäler sowie Auen- und Bruchwälder.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Falter bilden zwei Generationen im Jahr, die in den Monaten April und Mai sowie von Juni bis August anzutreffen sind. Ob später im Jahr gefundene Exemplare weiteren Generationen angehören, bedarf noch der Klärung. In Nordeuropa sind sie univoltin und fliegen im Juni und Juli. Die Falter sitzen tagsüber in Ruheposition mit dachförmig über dem Hinterleib gefalteten Flügeln an Stämmen und Zweigen und strecken die Hinterleibsspitze mit dem Afterbusch nach oben zwischen den Flügeln hindurch. In der Nacht besuchen sie künstliche Lichtquellen. Die Raupen ernähren sich von den Blättern verschiedener Pappel- (\"Populus\") und Weidenarten (\"Salix\"). Sie verstecken sich gerne in eingerollten und versponnenen Blättern. Die Verpuppung erfolgt in einem weißgrauen Kokon. Die Puppe der letzten Generation überwintert.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Der Schwarzgefleckte Raufußspinner kommt in den deutschen Bundesländern verbreitet vor, ist jedoch insbesondere im Norden selten und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten auf der Vorwarnliste geführt. In Baden-Württemberg gilt er hingegen als nicht gefährdet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schwarzgefleckte Raufußspinner (\"Clostera anachoreta\"), auch Schwarzfleck-Erpelschwanz, Schwarzgefleckter Korbweidenspinner oder Großer Erpelschwanz genannt, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Zahnspinner (Notodontidae).", "tgt_summary": null, "id": 2386778} {"src_title": "Siddaramaiah", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Beginn der politischen Karriere.", "content": "Siddaramaiah wurde am 12. August 1948 im Dorf Siddaramanahundi im Distrikt Mysore in Südkarnataka in eine arme Bauernfamilie geboren. Er gehört zur Kaste der Kuruba, einer in der traditionellen Kastenhierarchie niedrigstehenden, aber zahlenmäßig starken Hirtenkaste. In der stark von Kastenloyalitäten geprägten Politik Karnatakas genießt Siddaramaiah die Unterstützung der Kuruba-Kaste. Der aus einer Hindu-Familie stammende Siddaramaiah bezeichnet sich selbst als Atheist, was ihn aber nicht von öffentlichen Tempelbesuchen abhält. Siddaramaiah studierte Rechtswissenschaften an der Mysore University und arbeitete danach als Rechtsanwalt. Seine politische Karriere begann, als er 1983 erstmals als unabhängiger Kandidat in das Parlament Karnakatas gewählt wurde. Wenig später trat er in die regierende Janata Party ein, aus der 1988 die Janata Dal (JD) hervorging. Bei der Neuwahl 1985 verteidigte Siddaramaiah seinen Parlamentssitz und diente daraufhin in der Regierung Ramakrishna Hegdes als Minister für Tierzucht und Veterinärleistungen. Bei der Parlamentswahl 1989 verlor Siddaramaiah seinen Wahlkreis, 1994 gelang ihm aber der Wiedereinzug. In der Regierung H. D. Deve Gowdas bekleidete er das Amt des Finanzministers. Als Deve Gowda 1996 zum gesamtindischen Premierminister berufen wurde, galt Siddaramaiah als Nachfolgekandidat für das Amt des Chief Ministers in Karnataka, konnte sich aber nicht gegen J. H. Patel durchsetzen. Als sich die Janata Dal 1999 spaltete, schloss sich Siddaramaiah der Janata Dal (Secular) (JD(S)) an. Bei der nächsten Wahl 1999 verlor er seinen Wahlkreis wieder, konnte ihn 2004 aber zurückerobern. 2005 wurde Siddaramaiah aus der JD(S) ausgeschlossen, nachdem er sich mit H. D. Deve Gowda, der seinen Sohn H. D. Kumaraswamy protegierte, überworfen hatte. Ein Jahr später schloss sich Siddaramaiah der Kongresspartei an, für die er 2007 in einer Nachwahl ins Parlament Karnatakas gewählt wurde. Bei den Wahlen 2008 und 2013 wurde er wiedergewählt. Nach dem Wahlsieg der Kongresspartei 2013 setzte sich Siddaramaiah im parteiinternen Rennen um das Amt des neuen Chief Ministers gegen den Unionsminister Mallikarjun Kharge durch. Am 13. Mai 2013 wurde er als Chief Minister Karnatakas vereidigt.", "section_level": 1}, {"title": "Als Chief Minister (2013–2018).", "content": "Während seiner Amtszeit als Chief Minister vertrat Siddaramaiah eine populistische Wohlfahrtspolitik. Unter dem Schlagwort \"Bhagya\" („Wohlfahrt“) führte die Siddaramaiah-Regierung eine Vielzahl von Programmen zugunsten der sozial Benachteiligten ein. Wenige Stunden nach seinem Amtsantritt kündigte Siddaramaiah die Verteilung von kostenlosem Reis an die ärmeren Bevölkerungsschichten an. Es folgten unter anderem kostenlose Gesundheitsversorgung, Schuhe, Schulbücher, Milch, Fahrräder, Laptops und Zahnersatze. Nach dem Vorbild der von der Politikerin J. Jayalalithaa im Nachbarbundesstaat Tamil Nadu eingeführten „Amma-Kantinen“ entstanden in Karnataka ab 2017 „Indira-Kantinen“ (benannt nach Indira Gandhi), staatlich betriebene Restaurants, die Speisen zu stark subventionierten Preisen anbieten. Siddaramaiahs Wohlfahrtsmaßnahmen verschlangen geschätzt 40 Prozent des Haushalts des Bundesstaates. Neben seiner Wohlfahrtspolitik setzte sich Siddaramaiah für den Regionalismus ein und betonte die eigenständige Identität der Einwohner Karnatakas. Er sprach sich wiederholt für den Gebrauch der lokalen Sprache Kannada und gegen das nordindische Hindi aus. Im Juli 2017 forderte er etwa, die Hindi-Beschriftung von der Beschilderung der Metro Bangalore zu entfernen. Im März 2018 führte die Siddaramaiah-Regierung eine eigene Flagge für den Bundesstaat Karnataka ein. Ebenfalls im März 2018 verlieh die Regierung Siddaramaiahs der in Karnataka stark vertretenen Kaste der Lingayats offiziell den Status einer separaten Religionsgemeinschaft. Damit kam er einer lang anhaltenden Forderung von Teilen der Lingayat-Gemeinschaft nach, die in den Lehren des Dichterheiligen Basavanna, denen die Lingayats anhängen, eine eigene, vom Hinduismus verschiedene Religion sehen. Siddaramaiahs Entscheidung wurde vielfach als Versuch gesehen, sich im Vorfeld der anstehenden Bundesstaatswahlen die Stimmen der politisch Einflussreichen Lingayat-Kaste zu sichern. Anders als erwartet, gelang es Siddaramaiah nicht, sich durch seine populistische Politik die Wiederwahl bei der Bundesstaatswahl in Karnataka 2018 zu sichern. Als Ergebnis der Wahl wurde die hindunationalistische Bharatiya Janata Party (BJP) stärkste Partei, ohne jedoch eine absolute Mehrheit zu erringen. Die Kongresspartei ging abgeschlagen als zweitstärkste Partei aus der Wahl hervor. Siddaramaiah selbst war in zwei Wahlkreisen gleichzeitig zur Wahl angetreten, von denen er nur einen gewinnen konnte. Als Ergebnis der Wahl reichte er am 15. Mai 2018 seinen Rücktritt vom Amt des Chief Ministers ein. Nach Ansicht von Analysten erwies sich die Anerkennung der Lingayats als eigene Religionsgemeinschaft als Eigentor. Der Kongresspartei gelang es nicht, in erwünschtem Maße Stimmen bei den Lingayats dazuzugewinnen. Gleichzeitig führte Siddaramaiahs Einsatz für die Lingayats dazu, dass sich die einflussreiche Kastengruppe der Vokkaligas, die traditionell mit den Lingayats konkurriert, von der Kongresspartei abwandte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Siddaramaiah (Kannada: ; * 12. August 1948 in Siddaramanahundi, Distrikt Mysore) ist ein indischer Politiker (Kongresspartei). Er war von 2013 bis 2018 Chief Minister (Regierungschef) des Bundesstaates Karnataka. Seit 2006 gehört er der Kongresspartei an, zuvor war er Mitglied der Parteien Janata Party, Janata Dal und Janata Dal (Secular).", "tgt_summary": null, "id": 2097161} {"src_title": "Sisu K-44", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Planung.", "content": "In den 1960er Jahren wurden Sattelauflieger häufig für Holztransporte eingesetzt. Die maximal zulässige Achslast des bestehenden 4×4 Sisu K-40 wurde dabei oft bei Holztransporten überschritten. Die Lösung war ein Lastwagen mit einer zusätzlichen, nicht angetriebenen dritten Achse an der Rückseite, ausgelegt als Tandemachse mit der hinteren Antriebsachse. Das neue Modell, der Sisu K-44, wurde im Jahre 1959 eingeführt, mit einer Auswahl an verschiedenen Motorgrößen sowohl im Mittelgewicht \"Kontio\"- als auch bei den schweren \"Jyry\"-Klassen. Die angetriebene Vorderachse und das Verzweigungsgetriebegehäuse wurden beim K-44 vom K-40 übernommen. Die Tandemachse, von denen nur die erste Achse angetrieben wurde, kam vom K-34. Diese Antriebsart, genannt 4×4+2, wird nur selten außerhalb von Finnland eingesetzt. Jedoch hatte Vanajan Autotehdas, einer der wichtigsten inländischen Konkurrenten von SAT, eine ähnlich konfiguriertes Fahrzeug bereits ein Jahr zuvor eingeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Beim Sisu K-44 wurde besonderer Wert auf gute Geländetauglichkeit gelegt. So ist durch den besonderen Mechanismus der nicht angetriebenen Hinterachse eine maximale Steigfähigkeit von 86 % gegeben bei einem Reibungskoeffizienten von μ = 0,65, bei angehobener Hinterachse, weil so der Anteil des maximalen Fahrzeuggewichts erhöht werden kann. Vergleichbare andere Modelle in 6×4-Bauweisen kommen dagegen auf 55 % und 6×2-Lkw kommen nur auf 29 %. Hingegen ist mit abgesenkter Hinterachse die Lastverteilung in weichem Gelände auf eine größere Aufstandsfläche gegeben. Der K-44 war rund 27 % teurer als der entsprechende Sisu K-34 6×2 mit einer nicht angetriebenen Vorderachse und gleicher Kapazität. Der Leyland-O.375-Motor, der in frühen \"Kontio\"-Sisu K-44SU Modellen verwendet wurde, war eine Weiterentwicklung des O.350-Motors, der seit den frühen 1950er Jahren einen guten Ruf in den Sisu-Lkw gewonnen hatte. Die Leistung des O.375 verbesserte das Ansehen von Leyland als Motoren-Produzenten. Hingegen konnte der 1962 eingeführte O.400-Motor nicht überzeugen, da bei ihm die Zylinderbuchsen brachen. Obwohl dieser Mangel bald behoben wurde, beschädigten die Probleme mit dem O.400 den Ruf von Leyland als auch von Sisu. Die leistungsfähigen und zuverlässigen Leyland O.680-Motoren vom schweren \"Jyry\"-Sisu K-44-Modell hatten dazu beigetragen, dass Sisu Marktführer im Bereich der Schwerlast-Lkw in Finnland wurde. Probleme bereitete aber der 1963 eingeführte neue O.680 \"Power Plus\"-Motor, da der Motor stark an „Kinderkrankheiten“ litt. Die \"Jyrys\" waren die ersten Lkw, in denen dieser Motor eingesetzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Obwohl der K-44 ursprünglich als Sattelzugmaschine entwickelt wurde, wurde der Lkw schon bald auch zum Ziehen von herkömmlichen zweiachsigen Anhängern verwendet, die ein deutlich höheres allgemeines Gesamtgewicht erlaubten. Einige der \"Jyry\"-Versionen mit demontierbarer Plattform wurden an die finnischen Streitkräfte im Jahr 1965 geliefert.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Motor.", "content": "Für den K-44 gab es fünf verschiedene Dieselmotoren von Leyland Motors. Zuerst wurden die mittelgroßen Modelle der \"Kontio-Klasse\" mit 85,8 kW (117 PS; 115 hp) mit dem Leyland O.375-Motor ausgestattet. Diese wurden im Jahr 1962 mit dem Leyland-Motor O.400 mit 100,7 kW (137 PS; 135 hp) ausgestattet, der eine um 18 % höhere Ausgangsleistung und ein um 15 % höheres Drehmoment aufwies, jedoch nur einen um knapp über 6 % größeren Hubraum. In der schweren \"Jyry-Klasse\" dem K-44ST kam der Leyland-Motor O.600 mit 109,7 kW (149 PS; 147 hp) zum Einsatz, während der K-44SP mit dem Leyland-Motor O.680 mit 123,1 kW (167 PS; 165 hp) erhältlich war. Spätere Modelle des K-44SP waren auch mit dem 156,7 kW (213 PS; 210 hp) leistenden Leyland O.680 „Power Plus“-Motor erhältlich. Alle Motoren waren Reihensechszylinder-Diesel mit Direkteinspritzung und trockenen Zylinderlaufbuchsen. Die Leichtmetallkolben waren mit drei Druckringen und zwei Ölabstreifringen ausgestattet. Die Kurbelwelle wurde von sieben Hauptlagern abgestützt. Die Einspritzpumpe, die mit 24 Volt betrieben wurde, wurde von CAV geliefert. Ein Zahnrad-angetriebener Kompressor war serienmäßig.", "section_level": 2}, {"title": "Kraftübertragung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kupplung und Getriebe.", "content": "Die Einscheibentrockenkupplung hatte einen Durchmesser von 412 mm und eine Torsionsdämpfung aus Gummi. Die frühen \"Kontio\"-Modelle wurden mit einem Fünfganggetriebe ausgestattet, während der schwere \"Jyry\" mit einem Sechsganggetriebe ausgestattet war. Der sechste Gang war als Schnellgang ausgelegt. Es gab keine Synchronisierung, aber die Zahnenden von den Zahnrädern wurden abgeschrägt, um das Einlegen der Gänge zu erleichtern. Eine zusätzliche Kraftabgabewelle war zum Antrieb von Zusatzfunktionen, wie zum Beispiel des Kippmechanismus bei Kipperaufbauten wahlweise erhältlich. Das Getriebe des mittelschweren \"Kontio\"-Modells wurde im Jahr 1962 geändert, als der 85,8-kW-Leyland-O.375-Motor durch den 100,7-kW-O.400-Motor ersetzt wurde. Da der neue Motor seine Leistung bei einer wesentlich höheren Drehzahl abgab, die bei 1600 1/min statt 1100 1/min lag, und sich daraus ganz unterschiedliche Drehmomentkurven ergaben, wurde nun ein Sechsganggetriebe verwendet, bei dem die unteren Gänge geändert wurden, während die oberen Gänge ungefähr gleich blieben. Eine wichtige Komponente war ein Verteilergetriebe mit einem Drehmomentverteiler, das zwischen dem Hauptgetriebe und der Tandemachse lag. Der Drehmomentverteiler enthielt ein zweistufiges Untersetzungsgetriebe und ein Längsdifferential. Das Verteilergetriebe war in zwei Versionen mit leicht unterschiedlich niedrigen Gängen erhältlich. In dem Modell „AVV“ gab es eine langsamere Übersetzung von 2,48:1, während die „AVD“- Variante ein Übersetzungsverhältnis von 2.47:1 hatte. Mit der langsamen Übersetzung wurde auch die Vorderachse angetrieben. Die Variante „AVD“ enthielt ein Planetengetriebe, das das Drehmoment im Verhältnis von 23:77 auf die Vorder- und die angetriebene Hinterachse verteilte.", "section_level": 3}, {"title": "Tandemachse.", "content": "Die vordere der beiden Tandemachsen ist angetrieben. In vollbeladenem Zustand trägt die vordere Achse etwa 62 % des Gesamtgewichts auf dem Tandem. Die hintere, nicht angetriebene Achse, ist mit der angetriebenen Achse durch einen einfachen Mechanismus, bestehend aus 3,5 Zoll breiten und 1500 mm langen Blattfedern und Schwinghebel, verbunden. Um die Traktion bei erhöhtem Drehmoment des Motors zu verbessern, verschiebt ein Mechanismus die Belastung der Hinterachsen in Richtung der angetriebenen Hinterachse. Dieses kann auch manuell im Stand mit einem mechanischen System, bestehend aus Feder und Kipphebel und elektro-hydraulischem System erfolgen. Um den Kraftstoffverbrauch und den Reifenverschleiß zu verringern, kann die hintere Hinterachse auch angehoben werden, was auch den Wendekreis reduziert. Die Radgröße ist 7,5-20\" und jedes Rad wird durch zehn Muttern befestigt. Beide Achsen auf dem Tandem sind mit Doppelrädern ausgestattet, abgesehen von dem Typ K-44ST, der Einzelräder auf der nicht angetriebenen Achse hat. Der normale Radstand des Tandems ist 1150 mm. Alternative Radstände von 1200 mm und 1270 mm sind in den Datenblättern des Herstellers enthalten. Bei den frühen Versionen des Tandems war die angetriebene Achse identisch mit denen der Mittelgewichts \"Kontio\"- und der schweren \"Jyry\"-Versionen. Die Achse vom Typ „ATK“ war von SAT entwickelt worden und basierte auf dem Typ „ATD“ die ursprünglich für Modelle der frühen 1950er Jahre entwickelt worden war. Die „ATK“-Achse stellte sich bei den \"Kontio\"-Modellen als ausreichend dimensioniert heraus, für die \"Jyry\"-Modelle aber als zu schwach, worauf SAT in den frühen 1960er Jahren den Typ „BTK“ für die schwereren Varianten entwickelte. Das Achsgehäuse ist eine Schweißkonstruktion die aus geformten Stahlteilen besteht. Die Transaxle ist ein Hypoidantrieb.", "section_level": 3}, {"title": "Vorderachse.", "content": "Die angetriebene Vorderachse enthält eine Doppelreduktion und ein Sperrdifferential. Die Achsschenkel sind durch Kegelrollenlager gelagert, und die Antriebswellen sind mit homokinetischen Gelenken ausgestattet. Die Radnaben enthalten Planetengetriebe, um eine größere Bodenfreiheit zu ermöglichen ist eine kleine Differenzialeinheit verbaut. Die Vorderradaufhängung hat 3,5 Zoll breite und 1500 mm lange Blattfedern und Teleskopstoßdämpfer. Die Radgröße ist 8.0-20 \", und mit zehn Muttern befestigt.", "section_level": 3}, {"title": "Bremsen.", "content": "In den früheren Modellen waren hydraulisch betätigte Trommelbremsen mit pneumatischer Unterstützung verbaut. In späteren K-44 Modellen sind S-Nockenbremsen nach einem Entwurf von SAT verbaut. SAT bewarb diese Bremsen als besonders robust und stabil durch ihre gegossenen Schuhe und den dicken Ankerstift. Die Handbremse ist mechanisch und wirkt direkt auf eine Trommelbremse. Eine handbetätigte Anhängerbremsanlage und Abgasbremse waren als optionales Zubehör erhältlich.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrerhaus und andere Geräte.", "content": "Das Normfahrerhaus enthält Platz für den Fahrer und zwei Passagiere. Optional war eine erweiterte Kabine mit einem Bett erhältlich. Beide Fahrerhäuser waren von innen isoliert und verkleidet. Die Heizungsanlage war mit Lüftungsdüsen für die Windschutzscheibe zur Entfeuchtung ausgestattet. Das Armaturenbrett war mit Tachometer plus Kilometerzähler bestückt. Daneben gab es Anzeigen für die Wassertemperatur, Öldruck, Kraftstoffanzeige und ein Spannungsmesser. Eine Anzeige für die Luftdrücke in den Bremsanlagen war mit Warnleuchten und diversen anderen Warnleuchten ausgestattet, so zum Beispiel für zu langes Auslösen des elektro-hydraulischen Systems der Hinterachsen. Ein vom Motor angetriebener Kompressor versorgte das Servosystem für den hydraulischen Bremskreis. Das Druckluftsystem umfasste auch einen Filter, einen 40-Liter-Tank mit Ablassventil und eigenem Frostschutzsystem, sowie ein Ventil ab dem, mittels Schlauch, die Räder aufgepumpt werden konnten. Ein Drehzahlmesser und Tachograph waren optional. Eine hydraulische Servolenkung war als Option für das Schneckenlenkgetriebe erhältlich. Das 12/24-V-Volt-Bordnetz enthielt zwei 135-Ah-Batterien. Die Leistung konnte durch einen manuell betätigten Leistungsschalter in der Kabine geschaltet werden. Der 120-Liter-Kraftstofftank war unterhalb der Kabine auf der linken Seite des Fahrzeugs angeordnet. Ein 200-Liter-Tank war als Option erhältlich. Auch erhältlich als Option war eine Frontseilwinde mit 8–10 Tonnen Kapazität, die aus dem Untersetzungsgetriebe durch eine „Multi-Joint-Welle“ und Schneckengetriebe angetrieben wurde. Die Richtung der Winde konnte mit dem Untersetzungsgetriebe gewendet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Dimensionen und Gewichte.", "content": "Das voll beladene maximale Fahrzeuggewicht in der Tabelle unten folgt den damaligen finnischen Rechtsvorschriften und ist nicht unbedingt das gleiche wie in den Herstellerangaben. Die technisch zulässigen Gewichte wurden im Jahr 1967 erhoben, nachdem die Produktion des K-44 bereits beendet worden war. Für bestimmte Anwendungen, wie beispielsweise auf Baustellen, konnte eine Sondergenehmigung erteilt werden, die ein noch höheres maximales Gesamtgewicht von 21.500 kg für einen vollbeladenen schweren \"Jyry\"-Sisu K-44 erlaubte. Der Lkw war 7945 bis 10.495 mm lang, 2320 mm breit und 2750 mm hoch. Das Gesamtgewicht des Sisu K-44SP mit dem Anhänger Sisu FA-22 oder FA-32 betrug 30.000 kg im Jahr 1962 und die Nutzlast lag zwischen 19.600 und 20.000 kg.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Sisu K-44 war ein 4×4+2-angetrieber Lastkraftwagen des finnischen Fahrzeugherstellers Suomen Autoteollisuus (SAT). Er wurde zwischen 1959 und 1965 produziert. Die gebräuchlichsten Anwendungen waren der Transport von Holz oder als Muldenkipper. Der K-44 wurde für seine hervorragenden Steigfähigkeiten gelobt. Die gesetzlich zulässige maximale Zuladung lag zwischen 7800 und 11.750 kg und mit einem Anhänger bis zu 20.000 kg. Der K-44 wurde von Leyland-Dieselmotoren mit Leistungen zwischen 85,8 bis 156,7 kW angetrieben.", "tgt_summary": null, "id": 451540} {"src_title": "Prestvannet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Der Prestvannet liegt vollständig im Stadtgebiet von Tromsø. Er befindet sich im südlichen Teil der Insel Tromsøya auf 96 Metern über dem Meeresspiegel (moh.). Der See ist flach und meist nicht tiefer als vier Meter. Nur im Zentrum werden größere Tiefen erreicht. Das gesamte Landschaftsschutzgebiet hat eine Größe von rund 18 Hektar. Der See selbst ist 7,88 Hektar groß und geht im Süden in ein großflächiges Sumpfgebiet über. Weitere kleine Sumpfgebiete befinden sich im Nordwesten, Nordosten sowie im östlichen Ufer. Um das Feuchtgebiet schließt sich ein Birkenwald an.", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung.", "content": "Im Rahmen der Trinkwasserversorgung der Stadt Tromsø wurde der See im Jahr 1867 über einer Moorlandschaft mit kleineren Weihern aufgestaut. Er diente jedoch nur vorübergehend als Trinkwasserreservoir, da sich die Wasserqualität als zu schlecht herausstellte. Mit dem Bau des neuen Wasserwerks in Slettaelva im Jahr 1921 wurde die Nutzung eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Inseln.", "content": "Im See gibt es Torfinseln, die wahrscheinlich durch das schnelle Fluten der Moorlandschaft aufgeschwemmt wurden. Im Jahr 1870 wurden viele Torfinseln gezählt und auch Sparre Schneider berichtet 1889 von einer Reihe schwimmender Inseln aus Torf. Des Weiteren können sich Teile der Torfkante lösen. Sie werden zu schwimmenden Inseln, um später wieder mit dem Grund zu verwachsen. Die Anzahl variiert von Jahr zu Jahr. Bakterien im See zersetzen organisches Material. Dadurch entstehen Gase, die den Auftriebsprozess der Torfinseln bedingen. Dieser hängt von der Wassertemperatur ab.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wasserqualität.", "content": "Das Wasser ist nährstoffreich, mit großen Anteilen an Humus. Dieser bedingt die Farbigkeit des Wassers, das nicht sehr lichtdurchlässig ist. Bei einem Wassertest im August 2005 war der Phosphoranteil sehr hoch.", "section_level": 2}, {"title": "Flora.", "content": "Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Pflanzen, die im Prestvannet wachsen: Wasserpflanzen und Sumpfpflanzen. Der Birkenwald gehört zu der Gattung der Moor-Birke.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserpflanzen.", "content": "Es sind insgesamt nur drei verschiedene Arten an Wasserpflanzen im See beheimatet. Sie gehören zu den Verbreitetsten in Norwegen. Am zahlreichsten vertreten ist Berchtolds Zwerg-Laichkraut \"(Potamogeton berchtoldii)\", das sich in Tiefen von einem bis eineinhalb Metern ansiedelt. Es kommt sowohl in nährstoffreichen als auch in nährstoffarmen Gewässern vor. Zudem verträgt es die schlechten Lichtverhältnisse im See und wächst gut auf dem überschwemmten Moorboden. Im Norden und Osten des Sees ist der Tannenwedel \"(Hippuris vulgaris)\" beheimatet. Er ist auch auf ausgetrockneten Schlammbänken zu finden. An tieferen Stellen des Sees findet man vereinzelt Schwimmendes Laichkraut \"(Potamogeton natans)\".", "section_level": 3}, {"title": "Sumpfpflanzen.", "content": "Seggen \"(Carex aquatilis und Carex rostrata)\" wächst rund um den See und ist sogar auf den Torfinseln zu finden. Viele der Sumpfpflanzen wachsen hier bis zu zwei Meter tief. Der Teich-Schachtelhalm \"(Equisetum fluviatile)\" wächst im Nordosten des Sees und bildet viele Schwimminseln, die wie Festland aussehen. Weitere Sumpfpflanzen, die um den See wachsen, sind Sumpf-Blutauge \"(Potentilla palustris)\" und Fieberklee \"(Menyanthes trifoliata)\".", "section_level": 3}, {"title": "Fauna.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vögel.", "content": "Durch die Torfinseln finden viele Vögel geschützte Brutplätze am See. Die am häufigsten vertretenen Ordnungen stellen die Gänsevögel, Regenpfeiferartigen und Sperlingsvögel dar. In der nachfolgenden Tabelle wird eine Auswahl der vertretenen Arten aufgeführt. Einige der Arten werden jedes Jahr beobachtet und andere treten unregelmäßig auf. Die Ordnung der Greifvögel zählt zu den seltenen Besuchern des Sees. Darüber hinaus werden auch Graureiher und Stadttauben am See gesichtet. Eine Besonderheit ist der Brutplatz der Sterntaucher, da die Vögel in der Regel sehr scheu sind und die Nähe zum Menschen meiden. Tromsø ist einer der wenigen Orte, an denen der Vogel in der Nähe der Menschen brütet. Aufgrund des Artenreichtums ist der Tierschutz des Landschaftsschutzgebietes von großem Interesse.", "section_level": 3}, {"title": "Fische.", "content": "Aufgrund des geringen Sauerstoffgehalts konnten nur zwei verschiedene Fischarten angesiedelt werden. Der Dreistachlige Stichling benötigt nicht viel Sauerstoff, doch aufgrund des Klimas kann es durchaus vorkommen, dass der See vollständig durchfriert. Dadurch stirbt jeden Winter ein Teil des Bestandes. Die Karausche die ebenfalls im See ausgesetzt wurde, kann bei Sauerstoffmangel von aeroben auf einen anaeroben Stoffwechsel umschalten. Durch eine anaerobe Stoffwechsellage entsteht Milchsäure, die fermentiert wird zu Ethanol (Milchsäuregärung). Dieser Alkohol wirkt im Blut durch seinen niedrigeren Gefrierpunkt als „Frostschutzmittel“, so dass die Karausche auch das vollständige Durchfrieren des Sees überleben kann. Überschüssiger Alkohol kann über die Kiemen ausgeschieden werden.", "section_level": 3}, {"title": "Freizeit und Tourismus.", "content": "Der See ist heute ein Naherholungsgebiet für die Stadt Tromsø. Stege, Brücken und Bänke wurden installiert, von denen man die Vögel beobachten kann. Informationstafeln klären den Besucher auf. Das angrenzende Waldgebiet ist ein beliebtes Wandergebiet in Tromsø.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der See Prestvannet, selten auch Prestvatn genannt, ist ein rund acht Hektar großer künstlicher See auf der norwegischen Insel Tromsøya in der Provinz (Fylke) Troms og Finnmark. Seit 1970 ist der Prestvannet mit seiner unmittelbaren Umgebung ein Landschaftsschutzgebiet, das auch dem Tierschutz dient.", "tgt_summary": null, "id": 1092569} {"src_title": "Männergarten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Männergarten, Männerhort, Männerabgabe.", "content": "Als erste „Betreuungseinrichtung“ dieser Art wurde 2003 ein sogenannter Männergarten in einem Lokal in der Bleichenhof-Passage in Hamburg eröffnet, in dem jeden Samstag Männern gegen ein pauschales Entgelt eine Mahlzeit, zwei (Bier-)Getränke und verschiedene „männertypische“ Freizeitbeschäftigungen (Modellbahn, Herrenmagazine, Handwerken und Sportübertragungen) angeboten wurden. Diese neue Marketingidee hatte ein größeres Presseaufsehen zur Folge und fand deutschlandweit mehrere Nachahmer. So wurde im gleichen Jahr im Kölner Traditions-Gasthaus Bier-Esel der erste „Männergarten“ in Nordrhein-Westfalen als regelmäßiges Angebot eingerichtet. Männer konnten dort samstags Skat spielen, Knobeln, Männermagazine lesen oder andere als besonders „mannhaft“ geltende Dinge im Biergarten des Lokals „kultivieren“. Ein Hamburger Rodizio-Restaurant, das beim Marketing gezielt mit Busreiseunternehmen zusammenarbeitet und auch ganze Programme für Busreisegruppen zusammenstellt, bot seit 2007 ebenfalls eine entsprechende „Betreuungseinrichtung“ für Männer an. Ehefrauen oder Freundinnen, die – meist von außerhalb kommend – mit dem Bus auf Shoppingtour in Hamburg unterwegs waren, konnten ihre Männer im Männergarten des Restaurants „abgeben“. Neben dem kulinarischen Angebot an Grillspießfleisch nach brasilianischer Art, das sich vor allem an „echte Fleischliebhaber“ wendet und damit eine Männerdomäne darstellen soll, konnten die „geparkten“ Männer im Lokal Erfrischungsgetränke und Herrenmagazine konsumieren, aber auch Brauereien oder Zigarrendreher besuchen. Inzwischen werden Männergärten auch als Veranstaltungen organisiert. Beispielsweise machten 2013 die Verkaufsfiliale eines Trachtenherstellers und das angeschlossene Veranstaltungslokal in Obernzell gemeinsam Werbung mit einem ganztägigen Männergarten an einem Einkaufssamstag; das „männerspezifische“ Angebot reichte von Weißwurstfrühschoppen, Mittagstisch, Nachmittagskaffee und Brotzeit über Preisschafkopfen, Wettnageln bis hin zu einem Treffen mit historischen Mopeds. Die Stadt Xanten bot zum Weltfrauentag 2012 neben einem frauenspezifischen Programm auch eine „Männerabgabe“ in einem Computerladen an. Vergleichbare „Betreuungseinrichtungen“ sind gelegentlich auch in Frankreich unter der Bezeichnung \"Garderie pour hommes\" („Männerhort“) anzutreffen. So gibt es zum Beispiel seit Mitte der 2000er Jahre einen Männerhort in den Galeries Lafayette in Paris. 2010 wurde im Einkaufszentrum Carré Sénartin in Lieusaint im Département Seine-et-Marne nahe Paris in einer zeitlich begrenzten Aktion ein Männerhort mit Video-Spielkonsolen, Autozeitschriften und Modellautorennbahn eingerichtet. Der international vertretene Einrichtungskonzern IKEA hatte 2011 für vier Tage über das Vatertagswochenende in seinem Einrichtungsmarkt im australischen Sydney analog dem konzernüblichen Kinderhortangebot \"Småland\" ein \"Manland\" eingerichtet, einen für Männer ausgewiesenen Aufenthalts- und Spielbereich mit Spielkonsolen, Flipperautomaten und Kickertischen sowie einem kostenlosen Erfrischungsgetränke- und Hot-Dog-Angebot. Ähnlich wie bei den Kindern gab es Namensaufkleber und eine Erinnerung für die Begleiterin nach 30 Minuten sowie notfalls einen Ausruf, wenn die Frauen zu lange in den Einkaufsbereichen verweilten. Nach Presseberichten überlegt der Einrichtungskonzern auch, solche „Spiellandschaften für Männer“ in seinen Filialen in der Schweiz einzuführen.", "section_level": 2}, {"title": "Männerparkplatz.", "content": "Der gelegentlich anzutreffende Begriff \"Männerparkpatz\" spielt auf den Parkplatz als Abstellfläche für Fahrzeuge an und bezeichnet meist ein spezielles Warte- und Sitzplatzangebot für Männer in Kaufhäusern, Einkaufszentren oder großen Läden in Bereichen mit frauenspezifischem Warenangebot wie etwa Damenmode oder Kosmetik. Eine entsprechende Einrichtung findet sich zum Beispiel seit Mitte der 2000er Jahre in der Damenabteilung eines Kaufhauses in Stuttgart, dort in Form einer Sitzgruppe aus vier Stühlen und einem runden Tischchen mit einigen Zeitschriften, gekennzeichnet mit einem großen Hinweisschild, das mit einem dem üblichen Parkplatzschild entlehnten „P“ und dem Begriff „Männer-Parkplatz“ beschriftet ist. In einem 2011 eröffneten Designer-Damenmodengeschäft in der Altmarkt-Galerie in Dresden wurde ein Männerparkplatz eingerichtet, der in Anpassung an das gehobene Ambiente des Ladens u. a. mit einer mit weißem Leder bezogenen Polstersitzgruppe ausgestattet wurde. Die Übergänge zum Männergarten sind fließend, teils finden sich auch Männerparkplätze mit einem über die Auslage von einigen Zeitschriften hinausgehenden, männerspezifischen Unterhaltungsangebot. So wurde der mit Ruhesesseln und niedrigen Abstelltischen bestückte „Männerparkplatz“ in einem Einkaufszentrum in der französischen Normandie zusätzlich mit einem Fernseher ausgestattet, in dem z. B. 2006 ein DVD-Film mit „den 100 besten Fußball-Toren des Jahrhunderts“ in fortlaufender Wiederholung gezeigt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Hintergründe und kulturelle Einflüsse.", "content": "Die Einrichtungen sind über humorige oder scherzhaft gemeinte Veranstaltungen hinaus Ausdruck eines geschlechtsspezifischen Marketings, das unter dem Begriff Gendermarketing wissenschaftlich untersucht wird. Verschiedene Handelsunternehmen und Betreiber von Einkaufszentren etc. sowie Marketinginstitutionen reagieren mit solchen Einrichtungen auf Entwicklungen und Untersuchungen eines geschlechtsspezifischen Käuferverhaltens. So gehen zum Beispiel die \"Manland\"-Pläne des IKEA-Konzerns auf Umfrageergebnisse zurück, wonach u. a. „ein Viertel der Paare auf Shoppingtouren in Streit geraten und ein Drittel beim Shoppen schon einmal den Partner aus den Augen verloren habe“. Antje Schrupp befasste sich unter anderem 2013 auf ihrem Blog mit einer Reihe von Pressemeldungen zu genderspezifischen Bratwürsten. Eine Komödie von Kristof Magnusson thematisiert ein Zwischending: Der titelgebende \"Männerhort\" ist zwar in einem Einkaufszentrum eingerichtet, aber letztendlich nur den drei Protagonisten zugänglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Männergarten, analog zu \"Kindergarten\", auch Männerhort oder Männerabgabe, ist eine meist gastronomische Einrichtung mit „männertypischem“ Freizeitangebot, in der Männer für die Dauer des Einkaufsbummels ihrer Partner, Frauen oder Freundinnen, „abgegeben und betreut werden können“. Der Begriff \"Männergarten\" wurde historisch auch für geschlechtsspezifisch getrennte Garten- und Freiraumaufenthalts-Bereiche für Männer, etwa in historischen Psychiatrieanstalten oder Kliniken und Klöstern, verwendet. Die Deutsche Welle, der Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland, spricht in diesem Zusammenhang in ihrem englischsprachigen Onlineangebot von einem \"adult daycare center\".", "tgt_summary": null, "id": 2171753} {"src_title": "Roxanne McKee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Roxanne McKee wurde im August 1980 in Kanada geboren, wuchs aber in Sussex im Süden von England auf. 2003 schloss sie die Royal Holloway, University of London mit einem Bachelor in Sozial- & Politikwissenschaften ab. Danach arbeitete sie zwischenzeitlich als Kellnerin und Personalberaterin, bevor sie 2004 die Show \"Hollyoaks On The Pull\", eine Art Castingshow, um neue Schauspieler/innen für die beliebte britische Seifenoper \"Hollyoaks\" zu finden, gewann. Die Rolle der \"Louise Summers\" wurde im Februar 2005 als Urlaubsfreundin von \"Darren Osborne\" (Ashley Taylor Dawson) eingeführt. Nachdem sie diese Rolle für drei Jahre innehatte, entschied sie sich, aus der Serie auszusteigen. Ihre Figur starb im Dezember 2008 den Serientod. Während dieser Zeit gewann sie 2007 und 2008 den British Soap Award in der Kategorie \"Sexiest Female\" und war 2006 und 2009 für diesen nominiert. In derselben Kategorie gewann sie 2007 und 2008 auch den Inside Soap Award. Im Juli 2009 wurde sie als Model der Fashionshow Clothes Show Live gebucht. Ebenfalls 2009 stand sie für den Horrorfilm \"F\" als \"Nicky\" neben Eliza Bennett vor der Kamera. Anfang 2010 hatte sie zwei Gastauftritte in der BBC-Two-Sitcom \"The Persuasionists\", einen in der Webserie \"EastEnders: E20\", die zum 25. Jubiläum von \"EastEnders\" gezeigt wurde. In der ersten Staffel der Dramaserie \"Lip Service\", die von einer Gruppe lesbischer Frauen im schottischen Glasgow handelt, hatte sie die wiederkehrende Nebenrolle der \"Lou Foster\" inne. Von April 2011 bis Mai 2012 war sie in der HBO-Fantasyserie \"Game of Thrones\", die auf den Romanen \"Das Lied von Eis und Feuer\" des US-amerikanischen Autors George R. R. Martin basiert, zu sehen. Sie spielte dort \"Doreah\", Daenerys’ (Emilia Clarke) Dienstmädchen, die nach Verrat von ihrer Herrin in einem Tresor eingeschlossen wird. Für diese Rolle wurde sie mit dem Ensemble der Serie bei den Screen Actors Guild Awards 2012 in der Kategorie \"Bestes Schauspielensemble\" nominiert. 2012 war sie außerdem in einer Gastrolle in der Krimiserie \"Lewis – Der Oxford Krimi\" zu sehen und spielte in \"\", dem fünften Teil der \"Wrong-Turn\"-Reihe, die Hauptrolle der \"Lita\". 2014 übernahm sie in Renny Harlins Actionfilm \"The Legend of Hercules\" die Rolle als Königin \"Alkmene\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Roxanne McKee (* 10. August 1980 in Kanada) ist eine britische Schauspielerin und Model. Am bekanntesten wurde sie durch ihre Rollen als \"Louise Summers\" in \"Hollyoaks\" und als \"Doreah\" in \"Game of Thrones\".", "tgt_summary": null, "id": 646759} {"src_title": "Ganesh Prasad", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Prasad stammte aus einer gut situierten Kayastha-Familie. Er studierte am Muir Central College in Allahabad (Bachelorabschluss in Mathematik 1895 mit Bestnoten) und an der Universität Allahabad und der Universität Kalkutta. Er wurde an der Universität Allahabad promoviert (der erste Doktortitel eines Inders in Mathematik, Sc. D. 1898). Danach lehrte er in Allahabad unter anderem am Muir Central College, bevor er 1899 zu weiteren Studien an die Universität Cambridge ging, wo er bei Andrew Russell Forsyth, Joseph Larmor, H. F. Baker und Ernest William Hobson studierte. Er nahm mit der Arbeit \"On the constitution of matter and the analytical theories of heat\" am Adams-Preis-Wettbewerb teil (ohne ihn zu gewinnen) und studierte dann an der Universität Göttingen bei Felix Klein, David Hilbert und Arnold Sommerfeld. Sein Adams-Preis Essay wurde auf Vermittlung von Klein in den Göttinger Abhandlungen publiziert. 1904 kehrte er nach Indien zurück und wurde Professor am Muir Central College in Allahabad. Ein Jahr später trat Sudhakara Dvivedi am Queen ́s College in Benares in den Ruhestand und Prasad wurde dorthin als sein Nachfolger geschickt. Da er dort der einzige Mathematikprofessor war, hatte er eine starke Lehrbelastung. 1914 wurde er Professor an der Universität Kalkutta, 1917 war er wieder in Benares an der Universität, an der er den Mathematikunterricht neu organisierte. 1923 war er wieder Professor in Kalkutta (\"Hardinge Professor of Mathematics\") und blieb dort bis zu seinem Tod bei einer Konferenz an der Universität Agra, die er mit gründete. 1924 wurde er Präsident der Calcutta Mathematical Society und Vizepräsident der Indian Association for the Advancement of Science. Er war Gründungsmitglied des National Institute of Sciences, der späteren Indian National Science Academy. Er war Gründer der Benares Mathematical Society. Er befasste sich mit Potentialtheorie, Summierbarkeit von Reihen und speziellen Funktionen der mathematischen Physik und schrieb einen \"Treatise on spherical harmonics and the functions of Bessel and Lamé\" (über Kugelflächenfunktionen und Besselfunktionen). Er schrieb auch ein Buch über Mathematiker im 19. Jahrhundert (von dem nur die ersten beiden von drei Bänden erschienen). Er engagierte sich stark für den elementaren Mathematikunterricht auf dem Land in Uttar Pradesh. Er stiftete aus seinem eigenen Vermögen für die Ausbildung von Mädchen und Preisgelder für Studenten an der Universität Agra und stiftete für die Universitäten in Allahabad und Benares. Zu seinen Schülern zählen A. N. Singh und B. B. Datta, die Autoren der \"History of Hindu Mathematics\" (2 Bände), sowie B. N. Prasad (1899–1966), ein in Liverpool und Paris ausgebildeter Analytiker, der Professor in Allahabad war und Gründer der Allahabad Mathematical Society.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ganesh Prasad (* 15. November 1876 in Ballia, Uttar Pradesh; † 9. März 1935 in Agra) war ein indischer Mathematiker. Er gilt als einer der Väter moderner mathematischer Forschung in Indien.", "tgt_summary": null, "id": 560557} {"src_title": "Tony Garbelotto", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Garbelotto begann vergleichsweise früh mit einer Karriere als Trainer und wurde 1992 mit 23 Jahren Trainerassistent bei den \"Towers\" aus London in der British Basketball League (BBL). Nach zwei Spielzeiten verließ er diesen Posten und wurde 1997 in gleicher Position Assistent bei der englischen Herrenauswahl. Ein Jahr später berief man ihn als verantwortlichen Trainer für die U22-Juniorenauswahl sowie für 1999 als Trainer der Studentenauswahl für die Sommer-Universiade 1999. Als Vereinstrainer übernahm Garbelotto 1998 die verantwortliche Position bei \"KFÍ\" im isländischen Ísafjörður. Mit dem isländischen Meister von 1996 verzeichnete Garbelotto jedoch keine Titelerfolge und nach zwei Jahren kehrte er in sein Heimatland zurück und übernahm die \"Eagles\" aus Newcastle. Im Ligapokal „BBL uni-ball Trophy“ erreichte man das Endspiel, das gegen die Chester Jets verloren ging. Nach dem Ende der darauffolgenden Spielzeit wechselte Garbelotto 2002 zu den \"Bullets\" aus Birmingham. In der ersten Saison verpasste man auf dem drittletzten Tabellenplatz nach der Hauptrunde die Play-offs um die Meisterschaft, konnte aber im Ligapokal zumindest das Halbfinale erreichen. Die folgende Saison endete katastrophal auf dem letzten Tabellenplatz. 2006 übernahm Garbelotto die neu geschaffene BBL-Franchise London United, die die eingestellten Towers ersetzten. Die United erreichten in ihrer Debüt-Saison knapp die Play-offs um die Meisterschaft, in denen sie in der ersten Runde ausschieden. Anschließend zogen sie sich bereits wieder aus der BBL zurück und wurden durch die London Capital ersetzt. Nach der Vergabe der Olympischen Spiele 2012 in die britische Hauptstadt London wurde 2006 aus den drei Auswahlmannschaften Großbritanniens ohne Nordirland eine britische Herren-Nationalmannschaft wieder gegründet. Garbelotto assistierte dabei in den folgenden drei Jahren Cheftrainer Chris Finch, der die Mannschaft in den Kreis der besten europäischen Nationalmannschaften führen konnte und für die EM-Endrunde 2009 führen konnte. Hier schied man jedoch nach drei Vorrunden-Niederlagen frühzeitig aus. Garbelotto war 2008 als Vereinstrainer in die BBL zurückgekehrt und hatte die \"Everton Tigers\" übernommen, die ein Jahr zuvor der BBL beigetreten waren. Den Pokalwettbewerb „BBL Cup“ gewann man im Januar 2009 mit einem 103:49-Kantersieg über die Plymouth Raiders. Nach dem zweiten Platz in der regulären Saison erreichte man das Play-off-Finalspiel um die Meisterschaft, das knapp gegen Garbelottos ehemaligen Verein Newcastle Eagles verloren ging. In der folgenden Saison spielte man eine eher mäßige Hauptrunde, in der man auf dem fünften Platz endete, konnte aber in den Play-offs alle anderen Mannschaften schlagen, darunter Titelverteidiger Newcastle Eagles im Halbfinale, und holte nach dem Finalsieg über die Glasgow Rocks die erste Meisterschaft für den Verein. Zur folgenden Saison trennte man sich vom Fußballverein FC Everton und nannte sich fortan \"Mersey Tigers\". Bis auf das deutlich verlorene Pokalfinale gegen die Sheffield Sharks im Januar 2011 blieb man in allen anderen BBL-Wettbewerben am Ende siegreich und revanchierte sich mit dem Sieg im Meisterschaftsfinale über die Sharks auch für die erlittene Pokalniederlage. Garbelotto wurde als Trainer des Jahres 2011 der BBL ausgezeichnet. Anschließend erfolgte nach finanziellen Schwierigkeiten ein kompletter Neuaufbau im Verein. Die folgende Saison 2011/12 dominierten die Newcastle Tigers, während die Mersey Tigers als Hauptrundenvorletzter die Play-offs um die Meisterschaft verpassten. Für die Saison 2012/13 wurde Garbelotto dann vom deutschen Zweitligisten MLP academics aus Heidelberg verpflichtet. Die ProA 2012/13 endete jedoch enttäuschend, als man die Play-offs um den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse knapp verpasste. Auch 2013/2014 verpasste Heidelberg die Play-offs. Im Zuge der Saisonanalyse wurde bekannt gegeben, dass Garboletto zur Saison 2014/2015 keinen neuen Vertrag als Cheftrainer mehr erhalte. Von 2014 bis 2017 trainierte er die Mannschaft Saigon Heat in Vietnam sowie die Nationalmannschaft des Landes. Im August 2017 übernahm er das Traineramt beim britischen Erstligisten Scottish Rocks sowie in Doppelfunktion den Posten des schottischen Nationaltrainers. Im Februar 2018 wurde er aus beiden Ämtern entlassen, zudem trat er gleichzeitig als Trainer der britischen Nationalmannschaft zurück, dieses Amt hatte Garbelotto zusätzlich seit September 2017 innegehabt. Im September 2018 wurde er Berater der neugegründeten Mannschaft London City Royals. Ende Januar 2019 trat er den Dienst als Interimstrainer des englischen Erstligisten Worcester Wolves an, um den erkrankten Ty Shaw zu vertreten, und blieb im Amt, da Shaw im März 2019 nach wie vor nicht in der Lage war, auf den Posten zurückzukehren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony „Tony“ Garbelotto (* 2. Januar 1969) ist ein britischer Basketballtrainer. Garbelotto arbeitete vorwiegend in seinem Heimatland als Trainer in der British Basketball League. Von 2012 bis 2014 war er Trainer des deutschen Zweitligisten MLP academics Heidelberg in der 2. Bundesliga ProA.", "tgt_summary": null, "id": 231162} {"src_title": "Schwenkfelder Church", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits im 16. Jahrhundert bildeten sich in Schlesien und Süddeutschland erste schwenkfeldianische Kreise und Gemeinden. Der Dreißigjährige Krieg führte jedoch zu einem Ende der Schwenkfeldianer im süddeutschen Raum. Allein in Teilen Schlesiens und besonders in Niederschlesien konnten sich noch Gemeinden der Schwenkfeldianer halten. Hier bestanden unter anderem auch Kontakte zu den Täufern und später zu den Quäkern. Briefkontakte gab es auch mit dem lutherischen Pietisten Philipp Jakob Spener. Dennoch standen die schlesischen Schwenkfeldianer zunehmend unter Druck der österreichischen Behörden, die die Schwenkfelder als Ketzer ansahen. Unter Karl VI. und den von ihm beauftragten Jesuiten fand die gewaltsame Rekatholisierung schließlich ihren Höhepunkt. Auch mehrere Petitionen an den Wiener Hof mit der Bitte um religiöse Toleranz konnten dies nicht ändern. Zwischen 1725 und 1736 flohen schließlich etwa 500 schlesische Schwenkfelder auf Güter des Gründers der Herrnhuter Brüdergemeine von Zinzendorf in Herrnhut und Berthelsdorf in der sächsischen Oberlausitz. Etwa 180 von ihnen begaben sich im April 1734 von hier aus über Altona und Haarlem nach Rotterdam, um von dort mit dem englischen Schiff St. Andrew über das südenglische Plymouth nach Pennsylvania auszuwandern. In Altona und Haarlem fanden sie materielle und finanzielle Unterstützung bei den mennonitischen Familien van der Smissen und van Buyssant. Die Familie van der Smissen nahm die Flüchtlinge beispielsweise für einige Tage auf und übernahm anschließend auch die Kosten für die weitere Überfahrt von Altona nach Haarlem. Im September 1734 erreichte die Gruppe schließlich Pennsylvania. Als Dank für ihre Befreiung aus religiöser Unterdrückung und die sichere Ankunft einigte sich die Gruppe darauf, den 24. September künftig als Gedenktag in Erinnerung zu halten. Noch heute wird der 24. September als Teil des Kollektiven Gedächtnisses der Schwenkfeldianer als \"Gedaechtnisz-Tag\" mit einem Gottesdienst, Ansprachen und Liedern gefeiert. Wie bei der Ankunft der Übersiedler erhalten die Teilnehmer nach dem Gottesdienst auch heute noch traditionell \"apple butter\". Konzentrierten sich die Schwenkfeldianer anfangs in der Stadt Philadelphia, siedelten sie sich in den folgenden Jahren vor allem nordwestlich von Philadelphia an. Nach ihrer Immigration standen die Schwenkfeldianer zeitweise in engem Kontakt mit den Quäkern, mit denen sie sich in der gemeinsamen Betonung christlicher Spiritualität verbunden fühlten. Auch gab es ein gemeinsames Engagement für die Rechte einheimischer Indianer. Verbindungen gab es auch weiter zu den Mennoniten, doch war zum Beispiel die gemeinsame Ablehnung des Militärdienstes bei den Schwenkfeldianern nicht grundsätzlich biblizistisch begründet, sondern eher eine Folge der Erfahrungen der gewaltsamen Gegenreformation in Schlesien. Bemühungen von Seiten von Zinzendorfs, die Schwenkfeldianer in die Herrnhuter Brüdergemeine einzugliedern, scheiterten, da die Schwenkfeldianer nicht bereit waren, ihre selbstständige religiös-ethnische Identität aufzugeben. Im Sinne des spiritualistischen Selbstverständnisses wurden dennoch anfangs keine festen Kirchenstrukturen aufgebaut. Erst 1782 wurde die Society of Schwenkfelders gegründet. 1789 wurde das erste schwenkfeldianische Gemeindehaus erbaut. 1885 wurde die Schwenkfelder Library gegründet. 1909 folgte die Gründung der eigentlichen Schwenkfelder Church. Innerhalb der protestantischen Kirchenlandschaft Nordamerikas spielt die kongregationalistisch struktierte Schwenkfelder Church heute nur eine marginale Rolle. Im Jahr 2009 gehörten ihr fünf Gemeinden mit etwa 2.500 Mitgliedern im südöstlichen Pennsylvania an. Die Generalkonferenz der Schwenkfelder Church ist Mitglied im ökumenischen \"Pennsylvania Council of Churches\" und (mit Ausnahme der Central Schwenkfelder Church) assoziiertes Mitglied der United Church of Christ. Die Kirche unterstützt auch überkonfessionell ausgerichtete Missionsgesellschaften. Die in Schlesien verbliebenen Schwenkfeldianer wurden im Laufe des 18. Jahrhunderts zunehmend assimiliert, nicht zuletzt nach der Besetzung Schlesiens durch den preußischen König Friedrich II. und die Vereinnahmung durch die protestantische lutherische Kirche. 1826 soll der letzte sich noch offen zu den Schwenkfeldianern bekennende Schlesier in Harpersdorf (Niederschlesien) gestorben sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schwenkfelder Church ist eine protestantische Kirche in den Vereinigten Staaten, die auf den schlesischen Reformator Kaspar Schwenckfeld zurückgeht. Ihre Anfänge hat die Kirche in der radikal-reformatorischen Bewegung der Schwenkfeldianer (oder Schwenckfelder) im 16. Jahrhundert in Mitteleuropa.", "tgt_summary": null, "id": 1583990} {"src_title": "Jewgenija Petrowna Antipowa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Jewgenija Antipowa wurde 1917 in Toropez in der Oblast Pskow geboren, zog allerdings bereits im Alter von elf Jahren mit ihren Eltern nach Samara. Dort geriet sie erstmals mit der Kunst in Kontakt. 1935 zog sie nach Leningrad, um dort von 1936 bis 1939 an der \"Srednjaja Chudoschestwennaja Schkola\" (), einer Kunstschule für begabte Kinder und Jugendliche, zu studieren. Diese war in die Russische Kaiserliche Kunstakademie integriert, an der Jewgenija Antipowa ihr Kunststudium 1939 begann. Dort lernte sie unter anderem von Gleb Sawinow und Semjon Abugow. Noch im selben Jahr nahm sie mit einigen ihrer frühen Werke an einer Ausstellung für Nachwuchskünstler in Moskau teil. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte Jewgenija Antipowa während der Leningrader Blockade in ihrer Studienstadt, bis sie 1942 nach Nowosibirsk evakuiert wurde, wo sie ihr Schaffen bis zum Kriegsende fortsetzte und erst im Anschluss nach Leningrad zurückkehrte. 1950 schloss sie ihr Studium mit dem Gemälde \"„A. Schdanow besucht den Pionierpalast in Leningrad“\" ab. Im Anschluss lehrte sie bis 1956 Malerei und Komposition an der \"Tawritscheskoje chudoschestwenno-pedagogitscheskoje utschilischtsche\" (), einer weiteren Kunstschule in Leningrad. Während ihrer Zeit dort wurde sie 1953 in die \"Leningrader Vereinigung Sowjetischer Künstler\" () aufgenommen. Während sich Jewgenija Antipowa in ihrer Jugend- und Studienzeit vermehrt der Landschaftsmalerei und Stilleben widmete, beschäftigte sie sich ab 1960 zunehmend mit Porträts. 1967, 1988, 1999 und 2007 waren Einzelausstellungen von ihr in Leningrad und Sankt Petersburg zu sehen. Heute befinden sich ihre Werke zum Teil in Privatbesitz als auch im Russischen Museum in Sankt Petersburg. Jewgenija Antipowa war mit Wiktor Teterin (1922–1991) verheiratet, der ebenfalls Maler war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jewgenija Petrowna Antipowa (; englische Transkription: \"Evgenia Petrovna Antipova\"; * 19. Oktober 1917 in Toropez; † 27. Januar 2009 in Sankt Petersburg) war eine sowjetisch-russische Malerin und Kunstlehrerin.", "tgt_summary": null, "id": 1362366} {"src_title": "Elisabeth Helene von Vieregg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Elisabeth Helene entstammte dem deutschen Adelsgeschlecht Vieregg und war die Tochter des Adam Otto von Vieregg (auch Viereck) (1634–1718), Mecklenburger Kammerpräsident, Preußischer Staatsminister und Geheimrat. Die Mutter, Anna Helene (1651–1701), entstammte der Familie von Wolffersdorff (auch Wolfersdorf). Elisabeth Helene wurde vermutlich wie ihre Brüder Friedrich Wilhelm (* 1682) und Adam Otto (* 1684) auf dem väterlichen Gut in Wattmannshagen geboren.", "section_level": 1}, {"title": "Königliche Mätresse und heimliche Ehefrau.", "content": "Von 1698 bis 1706 war ihr Vater Preußischer Gesandter in Kopenhagen. Im Jahr 1699 wurde Elisabeth Helene Hofdame bei Prinzessin Sophie Hedwig (1677–1735), der Schwester des Kronprinzen Friedrich und erregte seine Aufmerksamkeit. Er machte ihr einen kostbaren Diamantring zum Geschenk und nach seiner Thronbesteigung als Friedrich IV. im August desselben Jahres begann er eine geheime Beziehung mit ihr. Nach dem Tod ihrer Mutter, die 1701 in Kopenhagen starb, begünstigte der Vater die Liaison mit dem König, ja verteidigte sie sogar gegen die Empörung, die sich breit machte. Am 6. September 1703 wurde sie vom König zur Gräfin erhöht und erhielt das Gut Antvorskov bei Slagelse. Den väterlichen Aussagen zufolge haben sie sich heimlich „zur linken Hand“ verheiratet. Diese „Zweitehe“, neben der mit Königin Louise, sollte nicht das letzte bigamistische Verhältnis des Königs sein. 1712 schloss er mit Anna Sophie von Reventlow eine weitere morganatische Heirat, die wenige Tage nach dem Tod der Königin Louise im Jahr 1721 förmlich wiederholt und legitimiert wurde. Am 18. Juni 1704 gebar Gräfin Elisabeth Helene den gemeinsamen Sohn \"Frederik Gyldenløve\", starb jedoch im Kindbett neun Tage später. Der König, der ihren Verlust betrauerte, ließ zu ihrer feierlichen Beisetzung für zwei Stunden von drei Kirchen der Stadt die Glocken läuten. Ihre letzte Ruhestätte fand sie in der 1695 geweihten Erlöserkirche in Kopenhagen. Am 9. März 1705 verstarb mit neun Monaten auch der Knabe und wurde zu seiner Mutter gebettet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elisabeth Helene von Vieregg (* 4. Mai 1679; † 27. Juni 1704 in Kopenhagen) war die Mätresse des dänisch-norwegischen Königs Friedrich IV. (1671–1730) und wurde am 6. September 1703 vom König zur Gräfin von Vieregg erhoben.", "tgt_summary": null, "id": 714970} {"src_title": "Waterland (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Pittsburgh 1974: Der Geschichtslehrer Tom Crick lebt mit seiner Frau Mary seit 20 Jahren in den Vereinigten Staaten. Weil seine Schüler, allen voran der selbstbewusste Matthew Price, von seinem Unterricht gelangweilt sind und kaum Interesse an der Französischen Revolution zeigen, entschließt sich Tom, den Schülern seine eigene Lebensgeschichte zu erzählen und ihnen auf diese Weise europäische Geschichte nahezubringen. Tom wuchs in den sogenannten Fens an der englischen Ostküste auf. Mit seinem Vater Henry und seinem geistig zurückgebliebenen Bruder Dick lebte er in einem kleinen Cottage, das neben einem Wehr lag, für das sein Vater zuständig war. Vor allem seine Jugend während des Zweiten Weltkriegs hat Tom geprägt. Im Alter von 16 Jahren war er mit Mary und ein paar Jungen an einem Fluss, wo sie sich neugierig auf das jeweils andere Geschlecht voreinander nackt ausziehen wollten. Nachdem Tom und die anderen Jungen sich vor Mary entblößt hatten, bestand Mary darauf, dass nur derjenige von ihnen, der am weitesten im Fluss tauchen kann, sie nackt sehen dürfe. Tom ging zunächst als Sieger hervor, doch sein älterer Bruder Dick, der nicht weit von ihnen nach Aalen gefischt hatte, wollte es ebenfalls versuchen. Mit einer unter seiner Unterhose für Mary deutlich sichtbaren Erektion sprang er in den Fluss und schlug seinen Bruder um Längen, verzichtete jedoch darauf, Mary nackt zu sehen. Nachdem sie sich ineinander verliebt hatten, nutzten Tom und Mary jede Gelegenheit, heimlich miteinander zu schlafen. Sie taten es in einem Zugabteil und trafen sich regelmäßig an einer verlassenen Windmühle. Dort gestand Mary, dass sie für Dick Mitleid empfinde und sich wünsche, dass auch er Erfahrungen mit Frauen sammelt. Seinen Schülern, die sich amüsiert darüber zeigen, dass er ihnen so offen von seinen ersten sexuellen Erfahrungen berichtet, erzählt Tom schließlich auch von seinem Großvater, der eine Brauerei besaß. Mit seinen Schülern reist Tom so in das Jahr 1911 zurück und lässt sie das Haus seines Großvaters besichtigen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde dort ein Heim für traumatisierte Soldaten eingerichtet, wo Toms Mutter schließlich seinen Vater Henry kennenlernte. Zurück in den 1940er Jahren zeigt Tom dem inzwischen neugierig gewordenen Matthew Price, wie Dick auf einmal regelmäßig abends ausging, um sich mit einem Mädchen zu treffen. Der junge Tom ahnte, dass es sich bei dem Mädchen um Mary handelte. Eifersüchtig stellte er Mary vor der Windmühle zur Rede. Sie gestand ihm, schwanger zu sein, versicherte ihm jedoch, dass es sein Kind sei. Mit Dick habe sie den Geschlechtsakt nicht vollziehen können, weil er zu groß für sie gewesen sei. Kurz darauf schwamm die Leiche von Toms Freund Freddie Parr vor dem Wehr seines Vaters. Mary war sofort davon überzeugt, dass Dick Freddie umgebracht hat, weil sie vor Dick Angst bekommen und ihm aus Sorge um Tom erzählt hatte, dass sie von Freddie schwanger sei. Als Tom, der ihr zunächst nicht hatte glauben wollen, einen Hinweis fand, dass Dick tatsächlich Freddies Mörder war, konfrontierte er seinen Bruder im Cottage und sagte ihm, dass er der Vater des Kindes sei. Dick ging mit einer Flasche auf Tom los, ließ jedoch von ihm ab und brachte ihn anschließend auf den Dachboden. Dort zwang er Tom, ihm einen Brief vorzulesen, aus dem hervorging, dass Dick von seinem Großvater gezeugt worden war. Erschüttert und verwirrt über seine inzestuöse Herkunft, betrank sich Dick und beging im Fluss Selbstmord. Als Tom nach seinem Unterricht nach Hause kommt, hört er ein Baby schreien. Mary, die seit Jahren darunter leidet, keine Kinder bekommen zu können, und sich aus Kummer darüber geistig zunehmend in eine andere Welt flüchtet, hat das Baby in einem Supermarkt entführt. Tom fährt mit ihr und dem Baby zum Supermarkt, wo bereits die Polizei Ermittlungen aufgenommen hat. Tom behauptet, das Baby mit Mary vor der Schule gefunden zu haben, und gibt das Baby der Mutter zurück. Als Mary zurück in ihrem Haus einen Anfall bekommt, gibt sich Tom die Schuld an ihrem Leid. Eine Woche später verlässt sie ihn, und Tom wird gekündigt, weil der Schulleiter nichts von seinen Unterrichtsmethoden hält. Mit Matthew, der in seinem Lehrer nunmehr ein väterliches Vorbild sieht, geht Tom in eine Bar, wo sie wie Vater und Sohn eine Runde Billard spielen. In der Aula der Schule wird Tom kurz darauf offiziell verabschiedet. Als er vor den zahlreich erschienenen Schülern vor einem Mikrofon steht und zu beschreiben versucht, wie es dazu gekommen war, dass er Geschichtslehrer wurde, erinnert er sich, wie sich Mary nach Dicks Selbstmord von einer alten Frau das Kind abtreiben ließ und aufgrund der gewaltsamen Prozedur keine Kinder mehr bekommen konnte. Entschlossen, Mary für sich zurückzugewinnen, kehrt Tom in seine Heimat zurück, wo er, wie vermutet, Mary in den Fens spazieren sieht.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten fanden vor Ort in East Anglia, Kent, London und Pittsburgh sowie in den Londoner Twickenham Film Studios statt. Viele Szenen entstanden auf dem Holbeach Marsh am Rand von The Wash sowie in Walsingham in Norfolk. Als Drehort der Brauerei von Tom Cricks Großvater diente Doddington Place nahe Faversham. Für das Kostümbild war Lindy Hemming zuständig. \"Waterland\" wurde am 21. August 1992 in Großbritannien uraufgeführt und am 12. September 1992 auf dem Toronto International Film Festival gezeigt. In Deutschland kam der Film am 17. Juni 1993 in die Kinos und erschien am 18. Oktober 1993 auf Video.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" beschreibt \"Waterland\" als eine „inszenatorisch mitunter holprige Auseinandersetzung mit dem (Miß-)Verhältnis von beschriebener und erlebter Geschichte“. „Der innere Kampf einer späten Selbstfindung“ spiegele sich „sinnbildhaft in überwiegend literarischen Symbolen, die in betörenden Landschaftsbildern eine filmische Entsprechung finden“. \"Cinema\" verglich \"Waterland\" mit dem Film \"Der Club der toten Dichter\" (1989), in dem Ethan Hawke ebenfalls mitgespielt hatte. Gyllenhaals Film könne jedoch „trotz Jeremy Irons“ nicht begeistern, was in erster Linie „den wilden Zeit- und Perspektivsprüngen“ geschuldet sei. Der Film sei zwar „[g]ut gespielt, aber verworren erzählt“. \"Der Spiegel\" befand, dass Gyllenhaal „den Stoff ein wenig amerikanisiert, die Romankonstruktion aber liebevoll nachgebastelt“ habe.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für seine Darbietungen in \"Waterland\", \"Verhängnis\" und \"M. Butterfly\" erhielt Jeremy Irons 1994 den Sant Jordi Award als Bester ausländischer Darsteller.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Fassung.", "content": "Die deutsche Synchronfassung entstand bei der Magma Synchron in Berlin. Das Dialogbuch schrieb Joachim Kunzendorf, der auch für die Synchronregie verantwortlich war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Waterland ist ein britisches Filmdrama von Stephen Gyllenhaal aus dem Jahr 1992. Als literarische Vorlage diente der gleichnamige Roman (1983) von Graham Swift. In Deutschland wurde der Film auch unter dem Titel \"Das Geheimnis seiner Liebe\" veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 1190138} {"src_title": "Anazapta – Der schwarze Tod", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "England im Jahr 1348: Lady Matilda de Mellerby wartet sehnsüchtig auf die Rückkehr ihres Gatten Sir Walter, der vor drei Jahren in den englisch-französischen Krieg gezogen war. Von Sir Walters zurückgekehrtem Neffen Nicholas erfährt Matilda, dass ihr Ehemann in der Bretagne in Gefangenschaft geraten ist. Nicholas und seine Männer konnten jedoch den französischen Adligen Jacques de Saint Amant gefangen nehmen, den sie gegen Sir Walter austauschen wollen. Der Austausch der Gefangenen soll darüber hinaus genug Geld einbringen, mit dem Matilda Schulden beim Bischof begleichen kann. Besorgt um das Wohl ihres wertvollen Gefangenen, bringt ihn Matilda nicht im Kerker, sondern im Herrenhaus unter. Daraufhin bittet sie den Bischof, ihr zehn weitere Tage zur Begleichung ihrer Schulden zu gewähren. Sich seiner Macht bewusst, zeigt ihr der fettleibige Bischof seine Sammlung pornografischer Zeichnungen und gibt ihr zu verstehen, dass sie ihn nach Ablauf der zehn Tage in allen auf den Zeichnungen dargestellten Stellungen befriedigen müsse, sollte das Geld bis dahin nicht beschafft worden sein. Als ihr der Bischof eine der obszönen Zeichnungen zukommen lässt und Matilda sie beschämt in einer Kiste verstaut, wird Nicholas neugierig und versucht an das Schriftstück in Matildas Schlafgemach heranzukommen. Nicholas versteckt sich auf dem Baldachin von Matildas Bett, als diese hereinkommt und die Zeichnung verbrennt. Am Abend holt Jacques ein in seiner Hose verstecktes Amulett hervor und beginnt geheimnisvolle Worte vor sich herzusagen. Matilda beginnt daraufhin im Bett an ihrem Keuschheitsgürtel zu nesteln. Als sie mit ihrer Hand unter den Gürtel fasst und sich selbst befriedigt, fällt plötzlich Nicholas tot auf ihr Bett. Ein Arzt untersucht ihn und findet neben geschwulstartigen Beulen das Wort „Anazapta“ eingeritzt auf dem Rücken des Toten. Aus Angst vor dem Schwarzen Tod werden alle Soldaten untersucht. Auch Jacques muss sich einer Untersuchung unterziehen. Dabei entdeckt der Arzt, dass Jacques auf der Brust mit einem Kreuz gebrandmarkt wurde, und erkennt in ihm ein Kind, das er vor vielen Jahren zur Welt brachte. Jacques’ Mutter war bei der Geburt gestorben. Der Arzt bittet Jacques daher um Vergebung, ehe er panikartig davonläuft. In seiner Kammer nimmt Jacques erneut das Amulett zur Hand. Am nächsten Morgen trägt es Matilda um den Hals und sie erkennt es als Schmuckstück wieder, das einst Joan de Mellerby, der ersten und vor langer Zeit verstorbenen Frau ihres Gatten, gehörte. Jacques ist derweil spurlos aus seiner Kammer verschwunden. Matilda findet ihn in einem Waldstück wieder. Als er versucht sie zu küssen, weicht sie ihm aus und lässt ihn von Randall, dem Gefängniswärter, in seine Kammer zurückbringen. Der örtliche Priester hat unterdessen einen Brief aus der Bretagne erhalten und lässt Jacques zu sich bringen. Aus dem Brief des Compte de Fugiere geht hervor, dass der echte Jacques auf dem Schlachtfeld starb. Auf die Frage hin, wer er wirklich sei, fängt Jacques an, den Priester zu würgen. Wie sich herausstellt, war es ebendieser Priester, der ihn als Baby mit dem Brandmal versah. Er war es auch, der nach der Beichte Jacques’ Mutter, Joan de Mellerby, an Sir Walter verriet – denn Joan war ihrem Gatten untreu mit einem Mann namens Thomas Bassett. Als die Leichen des Arztes und des Vogts gefunden werden und neben Beulen auf dem Rücken eingeritzte Buchstaben aufweisen, erkennt Matilda, dass die Todesfälle in Zusammenhang mit Joan de Mellerby stehen. Als sich der Priester vor den Dorfbewohnern reumütig vom Torhaus stürzt und Randall Jacques dafür verantwortlich macht, geht der Mob auf Jacques los. Er soll in einem Brunnen der Wasserfolter unterzogen werden. Matilda findet indes den Brief des Compte de Fugiere, in dem nun jedoch steht, dass der Austausch der Gefangenen vollzogen werden soll. Matilda eilt zum Brunnen, lässt Jacques herausholen und rettet ihm per Mund-zu-Mund-Beatmung das Leben. In der darauffolgenden Nacht gräbt Matilda Nicholas’ Leiche aus und liest auf seinem Rücken das Wort „Anazapta“. Von Bruder Wilfred, der nach dem Tod des Priesters mit anderen Mönchen eingetroffen ist, erhält Matilda den Hinweis, dass man „Anazapta“ einem Kranken ins Ohr flüstern müsse, damit dieser nichts Böses mehr fühlt. Von Bruder Ignatius, der einst ein Goldschmied war und das Amulett angefertigt hat, erfährt Matilda, dass Thomas Bassett es als Geschenk für Joan in Auftrag gegeben hatte. Nachdem Sir Walter Joan und Bassett in flagranti erwischt und Bassett gehängt hatte, versprach er jedem Mann einen Schilling, der mit seiner Frau schläft. Joan wurde anschließend in den Wald geschleift und von zahllosen Männern vergewaltigt. Als der Bischof ins Dorf kommt, bittet ihn Matilda, die Heilige Messe abzuhalten, um die von den Todesfällen aufgebrachten Dorfbewohner zu beruhigen. Sie zeigt sich im Gegenzug bereit, ihm danach sexuell zur Verfügung zu stehen, gäbe es doch Wege einen Keuschheitsgürtel auch ohne Schlüssel zu öffnen. Im Auftrag des Bischofs versucht Randall derweil Jacques umzubringen, sieht dabei jedoch das Kreuz auf Jacques’ Brust und überlegt es sich anders. Wie sich herausstellt, hatte Randall Joan neun Monate lang bis zu Jacques’ Geburt versteckt. Als Sir Walter davon erfuhr, ließ er Randall zur Strafe die Nase abschneiden. Während der Messe warnt Randall Matilda, dass alle Beteiligten sterben werden, die das in Wein getauchte Brot aus der Hand des Bischofs zu sich nehmen – Jacques, der in seiner Kammer erneut beschwörende Worte vor sich herspricht, wolle auf diese Weise die Schändung und den Tod seiner Mutter rächen. Matilda verlässt eilig die Messe, sucht Jacques auf und sagt ihm, dass sie wisse, wer er sei. Jacques beginnt sie zu küssen und Matilda lässt ihn mit einem Messer ihren Keuschheitsgürtel öffnen. Während sie hingebungsvoll miteinander schlafen, trifft Sir Walter im Ort ein. Er hatte fliehen können und findet nun die Dorfbewohner und den Bischof tot in den Straßen vor. Wie einst Joan ertappt er Matilda in flagranti mit Jacques. Dieser folgt Sir Walter in den Hof, wo er ihm die Narbe auf seiner Brust zeigt. Sir Walter hatte das gebrandmarkte Baby einst höchstpersönlich umgebracht und will wissen, wer Jacques tatsächlich ist. Als er Jacques würgt, ersticht Matilda ihren Gatten mit einem Messer. Jacques verlässt daraufhin den Ort. Als er in einem anderen eintrifft, ruft ihn eine Frau „William“ – sein Gesicht ist nunmehr das eines anderen Mannes.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Gedreht wurde in den walisischen Grafschaften Brecknockshire, Powys und Monmouthshire, wo jeweils das Herrenhaus Tretower Court, Powis Castle und Caldicot Castle als Drehorte dienten. Der Film wurde im Februar 2002 auf dem American Film Market erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. In Deutschland wurde er zum ersten Mal am 26. Juli 2002 auf dem Fantasy Filmfest in München gezeigt. 2005 erschien er auf DVD.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" beschreibt den Film als „[f]insteres Historienabenteuer nach gängigen Vorbildern und Mythen“. Miles Fielder von \"Empire\" bezeichnete ihn als „düsteren und schmutzigen Mittelalter-Krimi“, der „wie eine Mischung aus \"Der Name der Rose\" und \"Die Wiederkehr des Martin Guerre\"“ daherkomme. Die Aufmachung sei „durchaus faszinierend“, doch die „konfuse Geschichte“ brauche ewig, „ehe sie das wenig überzeugende Ende erreicht“. TimeOut London zufolge sei schwer zu sagen, „was sich die Macher dieses britischen Low-Budget-Films mit all den Plünderungen, Pusteln und Lena Headey in einem Keuschheitsgürtel dachten“. Das „vor Schlamm strotzende Rache-Drama“ wirke zwar nicht wie ein Exploitationfilm, sei „aber bei weitem nicht aufwändig genug, um als etwas anderes durchzugehen“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anazapta – Der schwarze Tod (Originaltitel: \"Anazapta\") ist ein britischer Historienfilm aus dem Jahr 2002 mit Lena Headey in der Hauptrolle. Der Film thematisiert die große Pest-Pandemie Mitte des 14. Jahrhunderts. Dem Aberglauben jener Zeit entsprechend tritt dabei ein rachedurstiger Fremder als Personifizierung des Schwarzen Tods auf.", "tgt_summary": null, "id": 1319681} {"src_title": "Andhra (Bundesstaat)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Das Gebiet Andhras kam im späten 18. Jahrhundert unter britische Herrschaft und wurde in die Präsidentschaft Madras, eine der Verwaltungseinheiten Britisch-Indiens, eingegliedert. Die Präsidentschaft Madras war ein ethnisch und sprachlich inhomogenes Gebiet: Während in ihrem Südteil hauptsächlich Tamil gesprochen wurde, war in der Region Andhra, die ihren Nordteil ausmachte, Telugu die vorherrschende Sprache. Schon während der britischen Kolonialzeit gab es ab den 1920er Jahren Bestrebungen, die telugusprachigen Gebiete aus Madras zu lösen. Nachdem Indien 1947 unabhängig geworden war, ging aus der Präsidentschaft Madras der Bundesstaat gleichen Namens hervor. Nach der indischen Unabhängigkeit wurden die Forderungen für einen telugusprachigen Bundesstaat Andhra lauter. Insbesondere die Zugehörigkeit der Stadt Madras (heute Chennai), in der neben einer tamilischen Mehrheit eine größere Minderheit von Telugus lebte, entwickelte sich zum Streitpunkt. Ihren Höhepunkt erreichte die Andhra-Agitation mit dem Tod Potti Sriramulus, der am 16. Dezember 1952 in Madras nach einem fast zweimonatigen Hungerstreik verstarb. Am 19. Dezember stimmte der indische Premierminister Jawaharlal Nehru die Gründung des Bundesstaates Andhra zu. Am 1. Oktober 1953 wurde Andhra schließlich aus den elf telugusprachigen Distrikten im Nordteil des Bundesstaates Madras gegründet. Madras-Stadt blieb gleichwohl beim gleichnamigen Bundesstaat, aus dem später das heutige Tamil Nadu hervorging. Der Distrikt Bellary kam wegen seiner überwiegend Kannada sprechenden Bevölkerung zum Bundesstaat Mysore, dem späteren Karnataka. Aufgrund der veränderten Grenzen musste die parlamentarische Vertretung der betroffenen Staaten neu geregelt werden. Andhra erhielt ein Parlament aus 140 Abgeordneten, die in Einzelwahlkreisen gewählt wurden und wurde in 28 Wahlkreise für die Lok Sabha eingeteilt. Das Parlament von Madras wurde von 375 auf 230 Abgeordnete und die Zahl der Wahlkreise für die Lok Sabha von 75 auf 46 verringert. Das Parlament von Mysore bekam 5 zusätzliche Abgeordnete (104 statt bisher 99) und einen zusätzlichen Wahlkreis für die Lok Sabha (12 statt bisher 11). In der Rajya Sabha, dem „Staatenrat“ ergaben sich folgende neue Sitzverhältnisse: Andhra 12 Abgeordnete und Madras 18 (statt bisher 27). Die amtierenden Abgeordneten, die zuvor in Wahlkreisen im Staat Madras gewählt worden waren (bei der Wahl zum Parlament von Madras 1951 und bei der indischen Parlamentswahl 1951–1952), behielten weiter ihre Ämter, nur dass sie jetzt den neuen Staaten bzw. Parlamenten zugeordnet wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklungen 1953 bis 1955.", "content": "Im neu gebildeten, 140 Abgeordnete umfassenden Parlament von Andhra bildeten die Kongresspartei (INC)-Abgeordneten und die Kommunisten (CPI) mit 40 bzw. 41 Abgeordneten die größten Gruppierungen. T. Prakasam verließ die Praja Socialist Party, der er bisher angehörte, gründete mit 10 weiteren Abgeordneten eine eigene Partei, die Praja Party, und bildete eine Koalitionsregierung unter ihm als Chief Minister, in der die Kongresspartei und weitere kleinere Parteien vertreten waren. Diese Regierung wurde in der Folgezeit von wiederholten politischen Krisen heimgesucht. Zunächst gab es Konflikte zwischen der südlichen Region Rayalaseema und der Küstenregion (\"Circars\") um die Lage der Hauptstadt des neuen Staates. Infolge dieses Konflikts schied die Krishikar Lok Party (KLP) aus der Regierung aus und wechselte zur Opposition. Die zweite große Streitfrage, die letztlich entscheidend zum Sturz der Regierung beitrug, war der Streit um die Prohibition. Die Kongresspartei hatte sich – noch unter dem nachwirkenden Einfluss Gandhis – zu einer „Politik der Abstinenz“ verpflichtet, die auch im Bundesstaat Madras zur Zeit der Abspaltung Andhras Gültigkeit hatte, jedoch bei der Bevölkerung nicht sonderlich populär war. Juristen hatten bei der Entstehung von Andhra auch darauf hingewiesen, dass der neue Staat dringend Einnahmen benötige und daher das Alkoholverbot aufheben und eine Alkoholsteuer einführen solle. Eine von der Regierung Andhras eingesetzte Kommission empfahl in ihrem Bericht vom 22. Februar 1954 die Aufhebung der Prohibition. Begründet wurde dies mit dem Umstand, dass das Verbot bisher wirkungslos gewesen sei. Die Regierung weigerte sich jedoch, den Empfehlungen der Kommission zu entsprechen. Das Alkoholverbot war auch deswegen in Andhra unpopulär, weil es vielen Menschen die Arbeit als Palmwein-Zapfer (\"toddy tapper\") genommen hatte. Es kam zu Massenunruhen und zu Massenaktionen des zivilen Ungehorsams gegen das Alkoholverbot. Ein weiterer Punkt der Unzufriedenheit war die ausgebliebene Landreform. Am 6. November 1954 unterlag die Regierung schließlich sehr knapp in einem Misstrauensvotum im Parlament mit 68 gegen 69 Stimmen. Der Bundesstaat wurde daraufhin am 15. November 1954 unter \"president’s rule\", d. h. direkte Kontrolle der Zentralregierung gestellt und eine Neuwahl wurde für Februar 1955 angekündigt.", "section_level": 2}, {"title": "Parlamentswahl 1955.", "content": "Bei der Parlamentswahl vom 11.–16. Februar 1955 stand eine Koalition (\"United Congress Front\", UCF) bestehend aus Kongresspartei, Krishikar Lok Party und Praja Party den Kommunisten gegenüber. Die UCF hielt weiter am Ziel der Prohibition fest, versprach aber, die dadurch verursachten sozialen Missstände zu bessern. Die CPI sprach sich für eine Aufhebung der Prohibition aus. Beide Seiten sagten eine Landreform zu. Letztlich gewann die Kongresspartei die große Mehrheit der Wahlkreismandate, jedoch schnitt auch die Kommunistische Partei relativ gut ab, und erhielt fast ein Drittel der Stimmen, jedoch, benachteiligt durch das relative Mehrheitswahlrecht, nur 15 Wahlkreismandate (7,7 %). Zweitstärkste Partei nach Mandaten wurde die Krishikar Lok Party (KLP). Die Wahl wurde von einigen westlichen Beobachtern zum Teil auch als Rivalität zwischen zwei Kasten interpretiert, zum einen der Kaste der Kamma, die die Kommunistische Partei und die KLP dominierten, und der Kaste der Reddy, die die lokale Führungsschicht der Kongresspartei stellten. Nach der Wahl wurde Bezawada Gopala Reddy (INC) neuer Chief Minister und bildete eine Regierung der Kongresspartei.", "section_level": 2}, {"title": "Auflösung.", "content": "Die Gründung Andhras war der erste Schritt zu einer Neuordnung der Bundesstaaten Indiens nach sprachlichen Kriterien. Drei Jahre später wurde diese durch den \"States Reorganisation Act\" endgültig vollzogen. In Folge der Neuordnung vereinigte sich Andhra am 1. November 1956 mit den telugusprachigen Teilen des einstigen Bundesstaates Hyderabad, der Region Telangana, zum Bundesstaat Andhra Pradesh mit der Hauptstadt Hyderabad. Damit waren nun alle telugusprachigen Gebiete in einem Bundesstaat vereint. 1960 erfolgte noch eine kleinere Grenzkorrektur zwischen Andhra Pradesh und Madras. Am 2. Juni 2014 spaltete sich Telangana nach jahrzehntelanger Agitation wieder von Andhra Pradesh ab. Damit entspricht das Gebiet des verbliebenen Andhra Pradeshs wieder weitestgehend dem des ehemaligen Bundesstaates Andhra.", "section_level": 2}], "src_summary": "Andhra (Telugu: []) war ein kurzlebiger Bundesstaat in Indien. Er entstand 1953 aus den nördlichen Teilen des Bundesstaats Madras und vereinigte sich 1956 mit der Region Telangana des einstigen Bundesstaates Hyderabad zum Bundesstaat Andhra Pradesh. Nachdem Telangana 2014 zu einem eigenen Bundesstaat wurde, ist der heutige Bundesstaat Andhra Pradesh wieder weitgehend deckungsgleich mit dem ehemaligen Bundesstaat Andhra. Die Hauptstadt Andhras war Kurnool.", "tgt_summary": null, "id": 1823503} {"src_title": "Vineland (Minnesota)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Vineland liegt in der Kathio Township im nordöstlichen Zentrum Minnesotas am südwestlichen Ufer des Mille Lacs Lake. Der Mille Lacs Kathio State Park schließt sich unmittelbar südlich an die Ortslage an. Die geografischen Koordinaten von Vineland sind 46°09′49′′ nördlicher Breite und 93°45′27′′ westlicher Länge. Der Ort erstreckt sich über 25,6 km2, die sich auf 24,1 km2 Land- und 1,5 km2 Wasserfläche verteilen. Benachbarte Orte von Vineland sind Garrison (17,3 km entlang des Seeufers nördlich), Wahkon (22 km entlang des Seeufers ostsüdöstlich), Onamia (16,3 km südöstlich) und Hillman (28 km südwestlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Minneapolis (154 km südsüdöstlich), Minnesotas Hauptstadt Saint Paul (168 km in der gleichen Richtung), Duluth am Oberen See (189 km nordöstlich), Sioux Falls in South Dakota (467 km südwestlich), Fargo in North Dakota (272 km nordwestlich) und Eau Claire in Wisconsin (297 km südöstlich).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der U.S. Highway 169 verläuft entlang des Seeufers als Hauptstraße durch Vineland. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Mit dem Milaca Municipal Airport befindet sich 50,8 km südlich ein kleiner Flugplatz. Der nächste internationale Flughafen ist der Minneapolis-Saint Paul International Airport (177 km südsüdöstlich).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Vineland 1001 Menschen in 300 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 41,5 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 300 Haushalten lebten statistisch je 3,32 Personen. Da der Ort in einem Indianerreservat liegt, bestand die Bevölkerung im Jahr 2010 zu 86,0 Prozent aus amerikanischen Ureinwohnern. Daneben gab es noch 9,9 Prozent Weiße, 0,6 Prozent Afroamerikaner sowie 0,1 Prozent (eine Person) aus anderen ethnischen Gruppen; 3,4 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,8 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 35,8 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 56,5 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 7,7 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 51,8 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 29.643 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 13.442 USD. 41,3 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vineland ist eine Siedlung auf gemeindefreiem Gebiet („Unincorporated Community“) im Mille Lacs County im US-amerikanischen Bundesstaat Minnesota. Zu statistischen Zwecken ist der Ort zu einem Census-designated place (CDP) zusammengefasst worden. Im Jahr 2010 hatte Vineland 1001 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 835296} {"src_title": "Don Pease", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Don Pease studierte bis 1953 an der Ohio University in Athens. In den Jahren 1954 und 1955 setzte er seine Ausbildung am \"Kings College\", das zur University of Durham in England gehört, fort. Zwischen 1955 und 1957 diente er in der US Army. Anschließend arbeitete er als Journalist. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Demokratischen Partei eine politische Laufbahn ein. Von 1962 bis 1965 saß er im Stadtrat von Oberlin; zwischen 1965 und 1967 sowie nochmals in den Jahren 1975 bis 1977 gehörte er dem Senat von Ohio an. Dazwischen war er von 1969 bis 1975 Abgeordneter im dortigen Repräsentantenhaus. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1976 wurde Pease im 13. Wahlbezirk von Ohio in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 3. Januar 1977 die Nachfolge des Republikaners Charles Adams Mosher antrat. Nach sieben Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1993 acht Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Er setzte sich für die Menschenrechte in aller Welt ein und erreichte 1979 den Erlass eines Handelsembargos gegen den Staat Uganda, der damals von dem Diktator Idi Amin regiert wurde. Das Embargo trug wenige Monate später wesentlich zum Sturz Amins bei. Er setzte sich auch für die Rechte der Arbeiter ein. Im Jahr 1992 verzichtete er auf eine weitere Kandidatur. Nach dem Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus war Don Pease Gastprofessor für Politik am Oberlin College. Fünf Jahre lang war er als Direktor im Vorstand der Amtrak. Er starb am 28. Juli 2002 in Oberlin. Er war mit Jeanne Camille Wendt verheiratet, mit der er eine 1964 geborene Tochter hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Donald James „Don“ Pease (* 26. September 1931 in Toledo, Ohio; † 28. Juli 2002 in Oberlin, Ohio) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1977 und 1993 vertrat er den Bundesstaat Ohio im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 2200427} {"src_title": "Ermengol X. (Urgell)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Beim Tod des Vaters war die Familie Cabrera in Urgell faktisch entmachtet, da die Grafschaft aufgrund dessen zerfahrener ehelicher Situation kurz vor seinem Tod von König Jakob I. von Aragón besetzt wurde. Als testamentarischer Erbe seines Vaters hatte Ermengol von da an auf eine Restitution seines Erbes gedrängt und sich deshalb 1274 der breiten Opposition des katalanischen Adels gegen die Autorität des alten König angeschlossen. Diese setzte er auch nach dem Tod des Königs 1276 gegen dessen Nachfolger Peter III. fort. Unterstützung erhielt er dabei von seinem Cousin, Graf Roger Bernard III. von Foix, der 1280 mit einem großen Heer in Urgell einfiel und die Stadt Balaguer eroberte. Dort wurden die Verbündeten von Peter III. fünf Wochen lang belagert und im Juli des Jahres schließlich zur Aufgabe gezwungen und gefangen genommen. Ermengol hatte sich danach mit Peter III. versöhnt, 1283 hatte er in Bordeaux dessen Gefolge angehört, bei dem Duell gegen die Ritter Karls von Anjou. Inwieweit ihm der Besitz seines Vaters zurückerstattet wurde ist unklar, aber wahrscheinlich dürfte er nicht mehr im vollen Umfang die Grafschaft Urgell zurückerhalten haben. Er hatte Sibilla de Montcada geheiratet, eine Schwester der ungeliebten ersten Frau seines Vaters, womit er offenbar dessen Fehde mit dem Haus Montcada bereinigen wollte. Nach deren Tod heiratete er noch ein zweites Mal, Kinder sind aus beiden Ehen nicht hervorgegangen. Kurz vor seinem Tod 1314 hatte Ermengol seine Großnichte Teresa d’Entença zu seiner testamentarischen Erbin bestimmt, unter der Voraussetzung, dass diese mit dem zukünftigen König Alfons IV. verheiratete werde, womit der Heimfall von Urgell in das Konglomerat der Krone Aragón auch de jure besiegelt werden sollte. Ermengol wurde in der Abtei Santa María de Bellpuig bei Avellanas bestattet. Hier hatte er ab 1300 die Gestaltung der Grabmäler seiner Eltern, seines Bruders Àlvar, seines Onkels Ermengol IX. und seines Ahn Ermengol VII. in Auftrag gegeben, die heute alle im Metropolitan Museum of Art (The Cloisters) in New York City zu sehen sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ermengol X. († 1314) war ein Graf von Urgell aus dem Haus Cabrera. Er war ein Sohn des Grafen Álvaro von Urgell († 1267) und der Cecile von Foix.", "tgt_summary": null, "id": 1326947} {"src_title": "Schargalma Otschirowna Zyrenowa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Schargalma Zyrenowa stammt aus Burjatien, wo sie als Jugendliche auch mit dem Ringen begann. Jetzt lebt sie in Moskau und gehört einem dortigen Ringerclub an. Trainiert wurde bzw. wird sie von Wladimir Gulgenow, Juri A. Skryljow und Massim Molonow. Sie ist Studentin. Ihren ersten internationalen Start absolvierte sie auch als Studentenringerin bei der Universitäten-Weltmeisterschaft 2006 in Ulan-Bator, wo sie in der Gewichtsklasse bis 55 kg den 5. Platz belegte. 2008 wurde sie in Thessaloniki sogar Universitäten-Weltmeisterin in der Gewichtsklasse bis 59 kg, in der sie in der Folgezeit immer startete. Sie siegte in Thessaloniki vor Sofia Poumpouridou aus Griechenland und Othella Feroleto-Lucas aus den Vereinigten Staaten. 2008 gewann Schargalma Zyrenowa mit einem 3. Platz ihre erste Medaille bei einer russischen Damen-Meisterschaft in der Gewichtsklasse bis 59 kg. Vor ihr platzierten sich nur Julija Rekwawa und Margaret Fatkulina. 2009 wurde sie russische Vizemeisterin hinter Olga Kiossowa und vor Julija Rekwawa und Margaret Fatkulina. 2010 gewann sie bei dieser Meisterschaft eine Bronzemedaille hinter Jekaterina Wjunowa und Margaret Fatkulina. 2012 gewann sie dann bei einer russischen Meisterschaft hinter Jekaterina Melnikowa und Natalja Golz noch einmal eine Bronzemedaille. In den Jahren 2009 bis 2013 erreichte Schargalma Zyrenowa bei verschiedenen Turnieren der besten internationalen Klasse einige sehr gute Platzierungen. Zu einem weiteren Einsatz bei einer internationalen Meisterschaft kam sie aber erst wieder im Jahre 2013. Sie startete in diesem Jahr bei der Europameisterschaft in Tiflis und gewann dort mit Siegen über Ana Meier, Portugal, Mimi Christowa, Bulgarien und Hafize Sahin, Türkei, bei einer Niederlage im Finale gegen Anastassia Huchok aus Weißrussland eine EM-Silbermedaille.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schargalma Otschirowna Zyrenowa (; englische Transkription: \"Zhargalma Ochirovna Tsyrenova\"; * 9. Juni 1989) ist eine russische Ringerin. Sie wurde 2013 Vize-Europameisterin in der Gewichtsklasse bis 59 kg Körpergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 808028} {"src_title": "Markijan Schaschkewytsch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Markijan Schaschkewytsch wurde in der Familie eines griechisch-katholischen Priesters geboren. Er besuchte das Lemberger Gymnasium, studierte anschließend Theologie am griechisch-katholischen theologischen Seminar und war Gasthörer an der Lemberger Universität. Im Jahre 1838 erhielt er, nach der Absolvierung des Studiums, die Priesterweihe. Im selben Jahr begann er in der Lemberger Region in den Ortschaften Humnyska, Nestanytschi und Nowosilky als Priester zu wirken. Er setzte sich für die Gleichberechtigung der ukrainischen Sprache mit der polnischen ein, war Vertreter des Wiederaufbaus und damit der Wiedergeburt des westukrainischen Landes und gründete zusammen mit Jakiw Holowazkyj und Iwan Wahylewytsch, die er während seines Studiums kennengelernt hatte, 1832 den Dichterkreis „Ruska trijzja“. Schaschkewytsch „[...] war [Herausgeber] des galiz[isch]-ukrain[ischen] Almanachs in ukrainischer Volkssprache, \"Russalka Dnistrowa. Ruthenische Volkslieder\", in dem die galiz[ische] „Bauernsprache“ in die gesamtukrain[ische] Literatursprache eingeführt wurde.“ und der eine bedeutende Rolle in der nationalen Wiederbelebung und der neuen ukrainischen Literatur in Galizien spielte. Im Oktober 1836 hielt er erstmals eine Predigt in ukrainischer statt in polnischer Sprache. Diese Initiative wurde von anderen patriotisch gesinnten Priestern unterstützt. Markijan Schaschkewytsch starb in Armut im Alter von 32 Jahren an Tuberkulose und wurde in Nowosilky beerdigt. 1893 wurden seine Gebeine auf den Lemberger Lytschakiwski-Friedhof überführt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Schaschkewytsch war mit Julia Kruschynska verheiratet. Aus der Ehe ging der Sohn Wolodymyr (1839–1885) hervor. Auch er wurde Schriftsteller.", "section_level": 2}, {"title": "Schaffen.", "content": "Markijan Schaschkewytsch schrieb lyrische Gedichte (\"Do myloji\", \"Tuha sa mynulym\", \"Dumka\"), historische Gedichte (\"O Nalywajku\", \"Chmelnyzkoho obstuplenije Lwowa\", \"Boleslaw Krywoustyj\"), patriotischen Charakters (\"Pobratym\", \"Ruska mowa\", \"Lycha dolja\", \"Slowo do tschtytelej ruskoho jasyka\", \"Dajte ruky\") und Prosa, wie die Novelle \"Olena\". Seine ersten Werke \"Syn Rusy\" (1833) und \"Zorja\" (1834) wurden wegen der Zensur nicht veröffentlicht. \"Holos halytschan\" (1835) war das erste Gedicht, welches veröffentlicht wurde. Im Jahre 1836 wurde \"Azbuka i Abecadlo\" herausgegeben um die Einführung des lateinischen Alphabets ins Ukrainische zu verhindern. 1837 folgt die Veröffentlichung des Almanachs \"Russalka Dnistrowaja\". Schaschkewytsch übersetzte ein Teil aus dem \"Igorlied\", die Evangelien nach Matthäus und Johannes. Außerdem übersetzte er Werke aus dem Serbischen, Tschechischen, Polnischen, Griechischen, Lateinischen und dem Deutschen in die ukrainische Sprache. 1837 unternahm er den Versuch, eine phonetische Orthographie für das Ukrainische zusammenzustellen. Einige Arbeiten wurden erst nach dem Tod Schaschkewytschs veröffentlicht, wie das Werk für Kinder \"Čytanka\" (1850), dass von Jakiw Holowazkyj herausgegeben wurde. Außerdem sind die Werke \"Twory\" (Kiew, 1960) und \"Narodni pisni v zapysach Markijana Šaškeviča\" (Kiew, 1973) zu erwähnen. Einige seiner Gedichte wurden u. a. von Mychajlo Werbyzkyj vertont.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Die poetischen Werke und sein Einsatz für die Ukraine wurden erst nach seinem Tod geschätzt, Ruhm und die Ehre wuchsen postum. Im Juni 1906 wurde auf seinem Grab ein Denkmal errichtet, das von dem Münchner Bildhauer Rudolf Thiele angefertigt wurde. In seinem Geburtsort Pidlyssja wurde 1959 ein ihm gewidmetes Museum eröffnet auf dem \"Pidlyssja hora\"-Berg steht ein Kreuz zu Ehren Schaschkewytschs. Schakschewytsch ist auch außerhalb der Ukraine bekannt geworden, vor allem in der kanadischen Stadt Winnipeg. 1944 errichtete man dort ein bronzenes Denkmal und 1961 gründet man das Institut Markijan Šaškevič. 1981, zu seinem 170. Geburtstag wurde der Park nach ihm benannt ebenso wie das pädagogische College der Stadt Brody (Oblast Lwiw) im Jahre 2003. Vor einigen Jahren finanzierte der Staat den beiden Dörfern Humnyska und Nestanytschi neue Schulen, die heute auch den Namen Markijan Schaschkewytsch tragen, wie auch die Schule in der polnischen Stadt Premissel. Schüler und Lehrer der Schaschkewytsch-Schulen treffen sich jährlich auf der Pidlyssja hora und organisieren verschiedene Wettbewerbe für junge Künstler, Einzelvorführungen der Laienkunst und Lesestunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Markijan Semenowytsch Schaschkewytsch ( wiss. Transliteration \"\"; * 6. November 1811 in Pidlyssja, Kronland Königreich Galizien und Lodomerien, Österreich; † 7. Juni 1843 in Nowosilky, Galizien) war ein ukrainischer Schriftsteller, Dichter und Priester der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche.", "tgt_summary": null, "id": 594083} {"src_title": "St Benet’s Abbey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Abtei wurde nach der Überlieferung auf dem Gelände eines Klosters aus dem 9. Jahrhundert errichtet, das sich an der Stelle befunden haben soll, an der der Eremit Suneman von den Dänen gemartert wurde. Um 870 wurde sie von den Wikingern verwüstet. Gegen Ende des 10. Jahrhunderts wurde das Kloster von einem Wulfric wieder errichtet. Gegen 1022 wurden seine Besitzungen in Horning, Ludham und Neatishead von König Knut dem Großen bestätigt. 1065 errichtete das Kloster eine Zelle in Rumburgh Priory in Suffolk. Es galt als eines der reichsten Klöster in East Anglia. Das Klostergelände wurde 1327 mit einer Verteidigungsmauer umgeben. Sir John Fastolf, das Vorbild für den literarischen Falstaff, wurde 1459 in der Abtei begraben. Der letzte Abt, William Repps, übertrug 1536 die Abtei auf das Bistum Norwich, dessen Bischof ernannt wurde, und die bischöflichen Ländereien auf König Heinrich VIII. Das Kloster entging so als einziges englisches Kloster der Aufhebung. Der letzte Mönch verließ es 1545, anschließend verfiel es. Der Bischof von Norwich hält als Abt einmal im Jahr eine Messe in dem Kloster ab. 1987 wurde ein Kreuz aus Eichenholz an der Stelle des einstigen Hochaltars errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage und Bauten.", "content": "Erhalten sind Reste der Klosterkirche sowie die Ruine des Torhauses, in die im 18. Jahrhundert eine Windmühle als Entwässerungsmühle eingebaut wurde, von der seit einem Sturm im Jahr 1863 nur der ziegelgemauerte Rumpf erhalten ist (ein beliebtes Künstlermotiv). Das übrige Gelände ist landwirtschaftlich genutzt. Seit 2012 finden Restaurierungsarbeiten statt. Die Ruine ist über eine schmale Zufahrtsstraße mit einem Parkplatz erschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "St Benet’s Abbey (auch unter den Namen \"Holme\" oder \"Hulme\" bekannt) ist eine ehemalige Benediktinerabtei in der Grafschaft Norfolk in England. Ihre Ruinen liegen am Nordufer des Flusses Bure in den Norfolk Broads.", "tgt_summary": null, "id": 1154587} {"src_title": "Kim Ki-sung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Kim Ki-sung begann seine Karriere als Eishockeyspieler in der Mannschaft der Kyungsung Highschool. Als 19-Jähriger wechselte er für vier Jahre zur Yonsei-Universität. Durch seine Auftritte in der Nationalmannschaft wurde der Anyang Halla, eine der beiden südkoreanischen Mannschaften in der Asia League Ice Hockey auf ihn aufmerksam. Sowohl 2010 als auch 2011 konnte er mit seinem Team die Meisterschaft erringen. Anschließend wechselte er in die US-amerikanische Central Hockey League zu den Tulsa Oilers. Dort kam er jedoch nicht zum Zuge und spielte lediglich dreimal. Folgerichtig verließ er die Mannschaft aus Oklahoma bereits nach einem Jahr und schloss sich 2012 gemeinsam mit seinem Bruder dem finnischen Zweitligisten HC Keski-Uusimaa an. 2013 kehrte er nach Südkorea zurück und spielte eine Spielzeit für Daemyung Sangmu, die neugebildete dritte südkoreanische Mannschaft in der Asia League Ice Hockey. Anschließend verließ er das Team wieder und kehrte zu seiner früheren Mannschaft Anyang Halla zurück. Mit seiner Mannschaft konnte er 2015 zwar die Hauptrunde der Asia League für sich entscheiden und wurde selbst zum wertvollsten Spieler der Hauptrunde gewählt. Das Playoff-Finale wurde jedoch glatt mit drei Niederlagen gegen die Tōhoku Free Blades aus Japan verloren. 2016, 2017 und 2018 konnte er mit Anyang dann seine Titel drei bis fünf in der Asia League erringen.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Südkorea nahm Kim Ki-sung bereits an der U-18-Weltmeisterschaft teil. Nachdem er in der Division II der U-20-Weltmeisterschaft 2005 mit elf Toren in fünf Spielen aufgefallen war, wurde er für die anschließende Herren-WM 2005 (ebenfalls Division II) nominiert und gab dort sein Debüt in der A-Nationalmannschaft des asiatischen Landes. Nachdem seine Mannschaft auch im Folgejahr den Aufstieg verpasste, obwohl Kim mit zehn Toren in fünf Spielen ein hervorragendes Turnier spielte, gelang den Südkoreanern bei der WM 2007 der Sprung in die Division I. 2008 mussten Kim und die südkoreanische Mannschaft jedoch den sofortigen Abstieg hinnehmen. Aber bereits ein Jahr später trugen Kims sechs Tore zum Wiederaufstieg bei. Diesmal lief es für die Asiaten besser, denen durch ein 5:2 im abschließenden Spiel gegen Kroatien, zu dem auch Kim ein Tor beisteuerte, bei den Titelkämpfen 2010 erstmals der Klassenerhalt in der Division I gelang. Kim selbst war zweitbester Vorbereiter hinter dem Slowenen Žiga Jeglič und drittbester Scorer hinter Jeglič und dessen Landsmann Rok Tičar. Auch 2011 und 2012 vertrat Kim sein Land erneut bei den Weltmeisterschaften. Nach dem Aufstieg durch ein 3:2 gegen Gastgeber Polen spielte Südkorea bei der folgenden Weltmeisterschaft 2013 erstmals in der A-Gruppe der Division I. Dort wurde Kim mit vier Toren und zwei Vorlagen drittbester Scorer hinter dem Kasachen Startschenko und dem Italiener Iannone, zwei Spielern, die mit ihren Mannschaften in die Top-Gruppe der Weltmeisterschaften aufstiegen. Zwei seiner vier Tore erzielte er beim Spiel gegen Ungarn, das die Südkoreaner nach einem 1:4-Rückstand nach zwei Dritteln noch mit 5:4 nach Penalty-Schießen gewinnen konnte. Dabei verwandelte er den entscheidenden Penalty. Auch 2014 spielte er dort, musste mit der südkoreanischen Mannschaft beim Turnier im heimischen Goyang aber den Abstieg in die B-Gruppe der Division I hinnehmen. 2015 trug er mit je vier Vorlagen und Toren zum Wiederaufstieg der Asiaten in die A-Gruppe der Division I bei. Dort gelangen bei der Weltmeisterschaft 2016 zwei Siege gegen Polen und Japan, was zum Klassenerhalt ausreichte. Bei der Weltmeisterschaft 2017, als er zum besten Spieler seines Teams gewählt wurde gelang ihm mit den Südkoreanern durch einen zweiten Platz hinter Österreich der erstmalige Aufstieg in die Top-Division. Dort spielte er dann bei der Weltmeisterschaft 2018, musste mit seinem Team aber den sofortigen Wiederabstieg hinnehmen. Bei den Winter-Asienspielen 2007 und 2011 gewann er mit der südkoreanischen Mannschaft jeweils hinter Kasachstan und Japan die Bronzemedaille. Bei den Winter-Asienspielen 2017 belegte er mit den Südkoreanern Platz zwei hinter Kasachstan. Zudem vertrat er seine Farben beim Qualifikationsturnier für die Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 und bei den Winterspielen 2018 im eigenen Land.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kim Ki-sung (* 14. Mai 1985 in Seoul) ist ein südkoreanischer Eishockeyspieler, der seit 2014 erneut bei Anyang Halla in der Asia League Ice Hockey unter Vertrag steht. Sein jüngerer Bruder Kim Sang-wook ist ebenfalls südkoreanischer Eishockeynationalspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1543179} {"src_title": "Hinckley (Minnesota)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Hinckley liegt im Osten Minnesotas beiderseits des zum Stromgebiet des Mississippi gehörenden Grindstone River, einem rechten Nebenfluss des in den St. Croix River mündenden Kettle River. Die geografischen Koordinaten von Hinckley sind 46°00′41′′ nördlicher Breite und 92°56′40′′ westlicher Länge. Die Stadt erstreckt sich über eine Fläche von 9,92 km2. Benachbarte Orte von Hinckley sind Sandstone (16,4 km nordnordöstlich), Mission Creek (6,7 km südlich) und Brook Park (14,5 km südwestlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Minneapolis (130 km südlich), Minnesotas Hauptstadt Saint Paul (126 km in der gleichen Richtung), Eau Claire in Wisconsin (238 km südöstlich), Duluth am Oberen See (120 km nordöstlich) und Fargo in North Dakota (352 km westnordwestlich). Die Grenze zu Kanada befindet sich 345 km nördlich.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Interstate 35 und die hier auf gleicher Strecke verlaufende Minnesota State Route 23 führen in Nord-Süd-Richtung durch Hinckley. Mit der Kreuzung der Interstate erreicht die Minnesota State Route 48 ihren westlichen Endpunkt. Die Verlängerung der MN 48 bildet als County Highway 61 die Hauptstraße von Hinckley. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Im Stadtgebiet von Hinckley kreuzen zwei Eisenbahnstrecken der BNSF Railway, der zweitgrößten Eisenbahngesellschaft des Landes. Mit dem Rush City Regional Airport liegt 39,2 km südlich von Hinckley ein kleiner Regionalflughafen. Der nächste internationale Flughafen ist der 137 km südlich gelegene Minneapolis-Saint Paul International Airport.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Hinckley 1800 Menschen in 736 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 181,5 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 736 Haushalten lebten statistisch je 2,44 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 82,4 Prozent Weißen, 1,1 Prozent Afroamerikanern, 10,3 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,8 Prozent Asiaten sowie 0,3 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 5,1 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 3,5 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 28,4 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 57,1 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 14,5 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 51,5 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 32.686 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 17.839 USD. 28,1 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hinckley ist eine Kleinstadt (mit dem Status „City“) im Pine County im US-amerikanischen Bundesstaat Minnesota. Im Jahr 2010 hatte Hinckley 1800 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 2316938} {"src_title": "Fluch des Südens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Quentin Compson ist eine junge Frau, die unglücklich zu Hause ist. Ohne Eltern lebt sie mit Onkel Ben und Onkel Howard sowie Jason Compson und dessen Mutter Caroline Compson auf dem großen Familienanwesen. Während Ben zurückgeblieben ist, Howard ein Alkoholproblem hat, Caroline sich herrisch bedienen lässt, ist Jason der einzige, der Geld verdient, um die Familie zu versorgen. Dabei wird er selbst von Quentin als ihr Feind angesehen, denn er ist es, der sie immer wieder beim Schulschwänzen erwischt und ihr immer wieder Regeln auferlegt, sich vernünftig zu benehmen. Da er bei seinem Job im Bekleidungsgeschäft von Earl Snopes nicht genügend Geld verdient, muss er auch immer wieder Geld, das von Quentins Mutter kommt, abzweigen. Er begründet es damit, ihr ein Leben, wie das ihrer Mutter, zu ersparen. Stattdessen flüchtet sie immer wieder heimlich aus dem Anwesen, um sich mit dem jungen Charlie Busch zu treffen. Eines Tages erscheint Caddy Compson in der Stadt, die ihren Bruder Jason besucht, um ihn darum zu bitten, endlich wieder ihre Tochter Quentin sehen zu dürfen. Selbst ein Angebot von 1000 Dollar schlägt er aus und ignoriert ihr Flehen. Abends muss er sich von Quentin anhören, wie unglücklich sie ist und dass sie ans Weglaufen denkt. Also nimmt er sie mit dem Auto mit in die Stadt und fährt langsam an der wartenden Caddy vorbei, bevor er wieder beschleunigt und nach Hause fährt. Am nächsten Tag beschwert sich Caddy bei Jason auf Arbeit, dass sie Quentin mehr als nur einen Augenblick sehen wollte. Dabei hätte Caddy wegen ihres Lebensstils gar nicht verdient, Kontakt mit ihrer Tochter zu haben, meint Jason. Schließlich nimmt er Caddy kurzfristig auch wieder auf sein Anwesen mit, wo sich Mutter und Tochter in die Arme schließen. Endlich könne Caddy wieder für sie da sein und ihr Kleidung kaufen und auf Partys gehen sehen. Doch Quentin hat ganz andere Probleme. In der jahrelangen Einsamkeit war sie nie böse auf ihre Mutter, weil sei immer hoffte, dass sie eines Tages heimkehren werde, um ihr mit Jason zu helfen. Manchmal habe sie so viele Probleme mit ihm, dass sie ihn töten könnte. Caddy missfällt ihre Bitte, schließlich ist sie froh wieder durch das Haus laufen zu dürfen, welches so viel Geschichte in sich berge. Dabei zeigt sie ihren Stolz so offen, dass sie übermütig wird und Jason neckt. Schließlich war er einst als Kind in sie verliebt. Doch Jason missfällt ihr Benehmen, schließlich könne man heutzutage nicht mehr von Geschichte und großen Namen leben, sondern nur noch von harter Arbeit, und er sei es, der als Einziges zwischen der Armut und der Familie stehe. Er sei es auch, der noch versuche, den Namen der Compsons wieder zu Ansehen zu bringen. In Gesellschaft müsse man sein Gesicht wahren, weswegen er auch zu den Menschen freundlich ist, die er eigentlich nicht leiden könne, und an Veranstaltungen der besseren Gesellschaft teilnimmt. Bei einer Teestunde mit Mrs. Maud Mansfield darf er sich allerdings anhören, dass sein Name zwar noch gut, er aber nur noch durch eine gute Heirat zu retten sei, wobei ihm auch gleich Effie Mansfield als mögliche Braut angeboten wird. Jason bevorzugt es allerdings, Junggeselle zu bleiben. Später verrät er Quentin in einem Café, dass er wegen seiner Verpflichtungen gegenüber der Familie einfach noch nicht die richtige Frau finden konnte. Dabei spricht er zum ersten Mal so offen über seine Gefühle, dass Quentin eingesteht, dass er gar nicht so schlimm sei, wie sie immer dachte. Jason ist einfach zu beschäftigt den guten Namen der Familie wiederherzustellen. Es war schließlich einst Caddys Verhalten, welches ihn zerstörte und das Restvermögen verbrauchte. Daher ist Jason auch so bemüht, dass Quentin sich nicht so wie ihre Mutter verhält. Mit Charlie hat sie bereits einen jungen Mann an ihrer Seite, der ihr, laut Charlies eigener Aussage, nicht gut tue. Aber weil er ihr immer wieder versichert, wie sehr er sie doch liebt und wie wichtig sie ihm sei, beschließt Quentin ein letztes Mal mit all dem von Jason gestohlenen Geld und Charlie durchzubrennen. Jason kommt allerdings dahinter, verfolgt beide und stellt Charlie schließlich vor die Wahl, entweder das Geld oder Quentin zu nehmen. Beides könne er nicht. Charlie braucht nicht lange und entscheidet sich für das Geld. Enttäuscht verhindert das Quentin, nimmt ihm wieder das Geld ab und lässt ihn davonfahren. Anschließend meint sie zu Jason, dass sie endlich erwachsen sein und so behandelt werden möchte, damit sie nie wieder so einen Blödsinn mache. Jason gesteht ihr das zu, schließlich habe er sich ein Leben lang um sie gekümmert und sie erzogen. Nur sei er damit immer noch nicht fertig, meint sie selbst.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Eine „ziemlich genaue Beschreibung des geschwätzigen Films“ sei es, meinte Bosley Crowther von der New York Times, wenn man Macbeth zitieren würde. Schließlich handelt es sich um „nichts mehr als eine Fabel, erzählt von einem Idioten, voll mit Schall und Wahn, die nichts bedeutet.“ Nach einem „formlosen, schwammigen Drehbuch“ sei lediglich eine Geschichte voller „geschwätziger Figuren, die sich andauernd anbrüllen und knurren“ inszeniert worden. Das Lexikon des internationalen Films meinte: „Auf die Charaktergestaltung hat Martin Ritt seine Regie-Bemühungen in erster Linie verwandt: Der Film ist ein darstellerisches Glanzstück.“", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "1955 verkaufte Faulkner die Verfilmungsrechte von \"Das Dorf\" und \"Schall und Wahn\" gemeinsam an 20th Century Fox. Als \"Der lange heiße Sommer\" und \"Fluch des Südens\" wurden beide jeweils nach einem Drehbuch von Ravetch und Frank von Martin Ritt inszeniert. Als einzige Schauspielerin wirkte Woodward in beiden Filmen mit, wobei \"Fluch des Südens\" nach \"Fenster ohne Vorhang\" und \"Der lange heiße Sommer\" bereits der dritte Film von Ritt war, in dem sie mitspielte. Da er allerdings weniger sozialkritisch als „absurd“ war, merkte Woodward verwundert an, dass sie nicht wüsste, „warum Marty diesen Film machte.“ In den 30er und 40er Jahren schrieb Faulkner an mehreren Filmdrehbüchern mit. Es war bekannt, dass er von der Umsetzung seiner Arbeit enttäuscht war. Er selbst las nie das Drehbuch zu \"Fluch des Südens\". Selbst Ritt war im Endeffekt nicht mit dem Film zufrieden: „Ich mochte ihn nicht. Ich habe einige Fehler an dem gemacht. Faulkner sollte ich nicht nochmal machen. Da ist etwas in der Sprache, das zu reich ist. Mit einem großen Schriftsteller wie ihm, ist es hart, weil man in einem Film eine Geschichte erzählen muss, und wenn die Sprache der Star der Geschichte ist, wird sie fast unübersetzbar.“ In Faulkners Roman ist Quentin Compson eigentlich ein Student männlichen Geschlechts, was hier allerdings abgeändert wurde. Ursprünglich sollte Marilyn Monroe die Hauptrolle der Quentin spielen. Sie entschied sich dagegen und spielte stattdessen in Billy Wilders Komödie \"Manche mögen’s heiß\" mit. Außerdem waren Kirk Douglas in der Rolle des Jason und sowohl Deborah Kerr als auch Lana Turner in der Rolle der Caddy vorgesehen. Lediglich der vierte Teil des Romans wurde verfilmt, wobei man auf Flashbacks verzichtete und die Handlung von 1928 in die 50er Jahre verlegte. Außerdem wurde aus der eigentlich bösen Figur des Jason die eine gutmütige gemacht. Gedreht wurde, nach erfolgloser Suche nach geeigneten Drehorten, auf einer Bühne in den Filmstudios von 20th Century Fox.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Der Film hatte seine Weltpremiere, als er am 27. März 1959 in New York City in den Kinos startete. Er konnte bei einem Budget von geschätzten 1,71 Mio. US-Dollar allein in den USA und Kanada etwas mehr als 1,7 Mio. US-Dollar an den Kinokassen wieder einspielen. In Deutschland startete er am 24. April 1959 in den Kinos und wurde seitdem weder auf Video Home System, DVD noch Blu-ray Disc veröffentlicht. Lediglich der Soundtrack von North wurde 1993 von \"Colosseum Schallplatten\" als Compact Cassette veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fluch des Südens ist ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 1959. Die Literaturverfilmung basiert lose auf dem Roman \"Schall und Wahn\" von William Faulkner.", "tgt_summary": null, "id": 2301148} {"src_title": "Royal William Victualling Yard", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1823 beschloss die Admiralität den Bau eines neuen Proviantmagazins für die Marinebasis Devonport. Die Entwürfe für die Anlage stammen von dem Architekten und Bauingenieur John Rennie. Der Baubeginn erfolgte 1826, die Bauleitung hatte \"Hugh McIntosh\" unter Aufsicht von Rennie und \"Philip Richards\". Ein 2,4 ha großer Teil des insgesamt über 6 ha großen Baugrundstücks wurde durch Landgewinnung gewonnen, hierfür mussten Sträflinge in Zwangsarbeit etwa 300.000 t Gestein im Meer versenken. 1835 waren die Bauarbeiten an dem Komplex abgeschlossen, benannt wurde die Anlage nach dem damaligen König Wilhelm IV., der vor seiner Thronbesteigung als Lord High Admiral Oberbefehlshaber der Royal Navy gewesen war. Bereits 1833 war das neue Proviantmagazin betriebsbereit, dennoch wurden viele Einrichtungen wie das Schlachthaus und die Brauerei in den nächsten Jahren nur wenig genutzt. Ursache hierfür waren neuere Methoden zur Konservierung und Lagerung von Lebensmitteln, aber auch Änderungen an den Lebensmittelrationen der Royal Navy. So wurde 1831 die tägliche Bierration für die Matrosen gestrichen, so dass die gewaltige Brauerei, die auf eine Tagesproduktion von 137.000 l Bier ausgelegt war, nur geringe Mengen Bier für das nahe gelegene Marinehospital zu produzieren brauchte. Ab den 1880er Jahren waren die Einrichtungen des Proviantmagazins veraltet, deshalb wurden die meisten Gebäude umgebaut und fortan als Lagerhäuser und Waffenarsenale genutzt. Der endgültige Niedergang des ehemaligen Proviantmagazins begann mit der Abschaffung der täglichen Rumration in der Royal Navy 1971, so dass auch das Spirituosenlager nicht mehr benötigt wurde. 1985 beschloss die Marineverwaltung die Schließung der Anlage, am 26. August 1992 endete die Nutzung durch die Marine. 1993 wurde der Gebäudekomplex der \"Plymouth Development Corporation\" übergeben. Verschiedene Folgenutzungskonzepte wurden nicht realisiert. Das Architekturbüro \"Gilmore Hankey Kirke\" erstellte schließlich Entwürfe, die 2006 mit dem RIBA \"Conservation Awards\", einem angesehenen britischen Architekturpreis ausgezeichnet wurden. Nach diesen Entwürfen begann 2006 die Entwicklungsgesellschaft \"Urban Splash\" mit dem Umbau zum Royal William Yard als Büro-, Geschäfts- und Freizeitzentrum. Der Umbau ist noch nicht vollständig abgeschlossen (Stand 2012), doch die am Ufer gelegene Anlage ist bereits ein neuer beliebter Freizeittreff in Plymouth geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Die ummauerte Anlage wurde auf dem nördlichen Teil der Landspitze Devil’s Point um ein zentrales Hafenbecken errichtet, in dem die Barkassen anlegen konnten, um den Proviant zu den im Plymouth Sound ankernden Kriegsschiffen zu bringen. Um das Becken entstanden eine Brauerei, eine Küferei, Lagerhäuser, ein Schlachthaus, Büros und Quartiere für die oberen Verwaltungsangestellten sowie eine Mühle und eine Bäckerei. Die Anlage wurde äußerlich nur wenig verändert und überstand auch die Luftangriffe während des Zweiten Weltkriegs unbeschadet, so dass sie heute ein einzigartiges Architekturdenkmal bildet. Die Gebäude im spätgeorgianischen Stil sind aus Kalkstein mit Fensterstürzen, Gesimsen und anderen Verzierungen aus Granit errichtet. Als Brandschutz wurden bei einem Teil der Gebäude beim Innenausbau und bei den Dächern Metall anstelle von Holz oder Schiefer verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Royal William Victualling Yard war das ehemalige zentrale Proviantmagazin für die britische Marinebasis Devonport. Der Gebäudekomplex liegt in Stonehouse, einem Stadtteil von Plymouth, an der Mündung des Tamar in den Plymouth Sound. Der als Scheduled Monument geschützte Gebäudekomplex verfügt über zahlreiche nach Grade I eingestufte Baudenkmäler. Die Anlage gilt wegen ihrer Architektur, ihrer staatlichen Planung und wegen des vollständigen Erhaltungszustands als herausragendes Industriedenkmal aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England.", "tgt_summary": null, "id": 2432587} {"src_title": "Michael Baillie, 3. Baron Burton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Ausbildung.", "content": "Michael Baillie wurde als ältester Sohn von Brigadier Hon. George Evan Michael Baillie (1894–1941) und dessen Ehefrau, Lady Maud Louisa Emma Cavendish (1896–1975), geboren. Burton Boyle erbte 1962 beim Tod seiner Großmutter väterlicherseits den Titel des Baron Burton, of Burton-on-Trent and of Rangemore in the County of Stafford, der 1897 in der Peerage of the United Kingdom geschaffen worden war. Er besuchte das Eton College in der Grafschaft Berkshire; dort war er Mitglied des Box-Clubs. Nach seinem Abschluss trat er in die Scots Guards ein, wo er 1943 den Rang eines Lieutenants erreichte. Während des Zweiten Weltkriegs war er bei den \"Scots Guards\" und später bei den Lovat Scouts im Kriegsdienst.1948 wurde er Lieutenant bei den \"Lovat Scouts\" (Territorial Army).", "section_level": 2}, {"title": "Großgrundbesitzer.", "content": "Baillie war Großgrundbesitzer und Landwirt. Er gehörte zu den reichsten Großgrundbesitzern in Schottland; im Jahr 1967 umfassten seine Besitzungen 38.000 Morgen Land. Er besaß Grundbesitz in Dochfour (mit dem Familienanwesen), Cluanie, Glen Shiel und Glen Quoich. Mit dem Erbe der Baronie ging auch die \"Bass Brewery\", eine bedeutende Bierbrauerei, auf ihn über. Daneben engagierte sich Baillie in der Kommunalpolitik. Er war Ratsmitglied (\"Councillor\") im Inverness County Council (1948–1975), später dann im Inverness District Council (1984–1992). Baillie war ein entschiedener Gegner einer Landreform. Er war Vorstand (\"Executive\") der Scottish Landowners Federation (1963–1992). Seinen Grundbesitz verteidigte er mit der Attitüde eines traditionellen schottischen Lords der Highlands. Mehrfach war er in polizeiliche und gerichtliche Untersuchungen verwickelt, da er unliebsame Besucher teilweise auch mit Drohungen und Gewalt von seinem Anwesen vertrieb. 1964 wurde er zu einer Geldstrafe von 20 Pfund verurteilt. Baillie hatte einem Mitarbeiter einer lokalen Autowerkstatt, der Baillies Wagen in der Nähe des Familienanwesens unerlaubt begutachtet hatte, die Motorhaube in den Handrücken gerammt. Darauf angesprochen, erklärte er, er sei erstaunt darüber, dass der Werkstattmitarbeiter verletzt sei. 1992 wurde er wegen Landfriedensbruchs und Ruhestörung verurteilt. Er hatte in der Nähe von Inverness durch lautes Schreien eine Frau von einer Privatstraße, die in seinem Besitz stand, vertrieben. Den Vorwurf bestritt Baillie mit dem Argument, er habe nun einmal eine laute Stimme. Des Weiteren hatte er eine Auseinandersetzung mit einem Lastwagenfahrer, der die Einfahrt zu seinem Anwesen versperrte. Baillie gilt als Vorbild für die Figur des Patriarchen in der BBC-Fernsehserie \"Monarch of the Glen\"; seine Rolle verkörperte der Schauspieler Richard Briers. Er sprach sich gegen die Errichtung er Hauptgeschäftsstelle der Scottish Natural Heritagein Craig Dunain aus, d. h. der Behörde, die für den Erhalt von Schottlands Naturerbe verantwortlich ist. Er wandte sich auch gegen die Zerstörung der traditionellen Lachsgründe durch illegales Fischen, insbesondere durch Ausflügler aus den Städten. Er gehörte zu den Befürwortern des vierspurigen Ausbaus der A9, des \"Highland Highway\", um die Anzahl von tödlichen Unfällen zu verringern.", "section_level": 2}, {"title": "Mitgliedschaft im House of Lords.", "content": "Mit dem Erbe des Titels des Baron Burton wurde Baillie nach dem Ableben seiner Großmutter Lady Burton am 28. Mai 1962 offizielles Mitglied des House of Lords. In House of Lords saß er für die Conservative Party. Seine Antrittsrede hielt er am 11. Juni 1964. Er war im House of Lords in verschiedenen Ausschüssen tätig. 1965 sprach er sich im House of Lords gegen die von der Labour-Regierung eingebrachte \"Highlands and Islands (Development) Bill\" aus. 1970 warf er der Regierung vor, gesetzgebungstechnisch zu wenig gegen die Ausrottung der Brucellose zu unternehmen, an der auch seine Frau und seine Tochter erkrankt waren. Ende der 1970er Jahre wandte er sich gegen ein eigenständiges und unabhängiges Schottisches Parlament (\"Scottish Assembly\"). Nach seiner Auffassung würde jede Form der Selbstverwaltung schlussendlich in die Hände schottischer Nationalisten fallen. Im Hansard sind Wortbeiträge Baillies aus den Jahren von 1964 bis 1999 dokumentiert. In der Sitzungsperiode 1997/1998 war er an 19 Sitzungstagen anwesend. Im November 1999 meldete er sich im House of Lords zuletzt zu Wort. Seine Mitgliedschaft im House of Lords endete 1999 durch den House of Lords Act 1999. Den Zwangsausschluss nahm er mit Enttäuschung zur Kenntnis.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Auszeichnungen.", "content": "Zwischen 1961 und 1975 übte er das Amt des Friedensrichters in der Grafschaft Inverness-shire aus. Er war von 1963 bis 1965 Deputy Lieutenant der Grafschaft Inverness-shire. Er war von 1994 bis 2000 Großmeister (\"Grand Master Mason\") der Großloge der Freimaurer Schottlands (\"Grand Lodge of Antient, Free and Accepted Masons of Scotland\").", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Baillie war insgesamt zweimal verheiratet. Am 28. April 1948 heiratete er seine Großcousine Elizabeth Ursula Foster Wise († 1993), die Tochter von Captain Anthony Forster Wise. Die Ehe wurde 1977 geschieden. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, zwei Söhne und vier Töchter. 1978 heiratete er in zweiter Ehe Coralie Denise Cliffe; deren Familie stammte aus der Provinz Natal, Südafrika. Mit seiner zweiten Ehefrau lebte er auf dem Familienanwesen in Dochfour in der Nähe der Dochgarroch Lodge, unweit des Loch Ness. Zu seinen privaten Interessengebieten zählten die Jagd (Pirschjagd) und Fischen. Seine zweite Ehefrau teilte diese Hobbys mit ihm. Baillie starb im Alter von 88 Jahren nach langer Krankheit. Die letzten Wochen lebte er im \"Highview House Nursing Home\", einem Alten- und Pflegeheim, in Inverness, wo er auch starb. Titelerbe ist sein ältester Sohn Evan Michael Ronald Baillie (* 1949); dieser lebt in Australien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Evan Victor Baillie, 3. Baron Burton (* 27. Juni 1924; † 30. Mai 2013 in Inverness) war ein britischer Peer und Politiker der Conservative Party.", "tgt_summary": null, "id": 609695} {"src_title": "José Américo de Almeida", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Almeida stammte aus einer sehr wohlhabenden Familie von Großgrundbesitzern, sein Vater war Inácio Augusto de Almeida, seine Mutter Josefa Leopoldina Leal de Almeida. Seine Schulzeit absolvierte er mit Hilfe von Hauslehrern und mit deren Hilfe begann er bereits 1903 in Recife an der Faculdade de Direito do Recife, heute Teil der 1955 durch seine Initiative gegründeten Universidad Federal de Pernambuco, Rechtswissenschaften zu studieren. 1908 konnte er dieses Studium erfolgreich beenden und bekam noch im selben Jahr eine Anstellung bei Gericht. Seine Karriere führte ihn über den Posten eines Staatsanwaltes bis hin zum Generalstaatsanwalt und erreichte 1928 einen vorläufigen Höhepunkt im Amt eines Staatssekretärs. 1930 kam es durch die \"Große Koalition der Unzufriedenen\" zur Revolution und Getúlio Vargas wurde auf Almeida aufmerksam. Als im Oktober desselben Jahres Vargas die Macht übernahm, holte er Almeida als einen der Ersten in seine Regierung. Ende 1930 übernahm Almeida das Ministerium Verkehr und öffentliche Arbeiten (Ministério da Viação e Obras Públicas) und ab 1934 leitete er den staatlichen Rechnungshof, das Tribunal de Contas da União (TCU). Anlässlich der für Januar 1938 angesetzten Wahl zum Präsidenten kandidierte Almeida für dieses Amt. Da nach der Verfassung Getúlio Vargas nicht mehr kandidieren konnte und er seine Vorstellung eines Estado Novo gefährdet sah, täuschte dieser aufgrund von gefälschten Unterlagen, den \"Cohen-Plan\", einen bevorstehenden kommunistischen Umsturz vor und ließ im Oktober 1937 den Kriegszustand ausrufen. Nach der Auflösung des Kongresses am 10. November 1937 durch Militärpolizei und dem Bekanntwerden des „Cohen-Plans“ gab Almeida seine Kandidatur auf und zog sich aus der Politik zurück. Erst nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs bekundete Almeida wieder ein Interesse an politischen Aufgaben. Er wurde in den Senat gewählt und blieb Senator, bis er 1951 zum Gouverneur seiner Heimat Paraíba gewählt wurde. 1954 holte ihn Präsident Vargas wieder in sein Kabinett. Vargas verlor noch im selben Jahr den Rückhalt des Militärs und erschoss sich am 24. August 1954. Diese Tat nahm Almeida zum Anlass, sich endgültig von der Politik zu verabschieden. José Américo de Almeida widmete sich den Rest seines Lebens nahezu ausschließlich dem Schreiben. Im Alter von 93 Jahren starb er am 10. März 1980 in João Pessoa und fand dort auch seine letzte Ruhestätte.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1965 begründete er den Stuhl 35 (Cadeira de Raul Machado) der Academia Paraibana de Letras. Die Academia Brasileira de Letras wählte ihn 1966 zum Mitglied, 1967 erfolgte die Antrittsrede für den freigewordenen Cadeira 38. 1976 erhielt er den Prêmio Juca Pato und wurde zum „O Intelectual do Ano“ gewählt für sein Werk \"Antes que me esqueça\". Posthum wurde am 10. Dezember 1980 die \"Fundação Casa de José Américo\" (FCJA) gegründet und am 11. Januar 1982 das Schriftstellermuseum zu seinen Ehren in João Pessoa eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Almeidas Roman „A Bagaceira“ (Die Zuckermühle) erschien 1928 und wurde zu einem wichtigen Werk in der regionalistischen Literatur Brasiliens, dem Regionalismo brasileiro des Nordostens. Vor dem Hintergrund einer Dürre-Katastrophe stellt er der hungernden Landbevölkerung die fast absolutisch herrschende Oberschicht gegenüber. Gerade diesen Roman nahmen sich viele Kollegen – wie z. B. José Lins do Rego (1901–1957) in seinem Romanzyklus über die Zuckerrohrwirtschaft – zum Vorbild.", "section_level": 1}], "src_summary": "José Américo de Almeida (* 10. Januar 1887 in Areia, Bundesstaat Paraíba; † 10. März 1980 in João Pessoa, Bundesstaat Paraíba) war ein brasilianischer Jurist, Politiker und Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 87689} {"src_title": "Korrelation (Projektive Geometrie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definitionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Korrelation.", "content": "Eine Korrelation einer pappusschen projektiven Ebene formula_1 ist eine inzidenzerhaltende bijektive Abbildung dieses Raumes auf die duale Ebene formula_2, wobei formula_3 bijektiv auf formula_4 und formula_4 bijektiv auf formula_3 abgebildet wird. Punktmenge und Geradenmenge sind in also in der dualen Ebene vertauscht.", "section_level": 2}, {"title": "Projektive Korrelation.", "content": "Eine Korrelation formula_7 heißt \"projektiv\", wenn jedes eindimensionale Grundgebilde projektiv, also doppelverhältnistreu abgebildet wird. Dies bedeutet konkret:", "section_level": 2}, {"title": "Polarität, Pol, Polare und konjugierte Elemente.", "content": "Eine involutorische Korrelation formula_7 (sie braucht nicht notwendig projektiv zu sein) wird als \"Polarität\" bezeichnet. Sie ordnet jedem Punkt eine wohlbestimmte Gerade (seine \"Polare\") und jeder Geraden einen wohlbestimmten Punkt (ihren \"Pol\") zu, wobei der Pol der Polaren eines Punktes wieder der ursprüngliche Punkt ist und die Polare des Pols einer Geraden wieder die ursprüngliche Gerade. Zwei Punkte formula_13 heißen zueinander konjugiert (bezüglich der Polarität), wenn jeder auf der Polaren des anderen liegt: formula_14, zwei Geraden formula_15 heißen zueinander konjugiert (bezüglich der Polarität), wenn jede durch den Pol der anderen geht: formula_16. Ein Punkt heißt selbstkonjugiert, wenn er auf seiner Polaren liegt, eine Gerade, wenn sie ihren Pol enthält.", "section_level": 2}, {"title": "Hyperbolische und elliptische Polaritäten.", "content": "Eine Polarität heißt \"hyperbolisch\", falls sie selbstkonjugierte Punkte (und damit gleichwertig selbstkonjugierte Geraden) hat, sonst heißt sie elliptisch.", "section_level": 2}, {"title": "Darstellung und Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Koordinatendarstellung.", "content": "Sei formula_24 ein Körper. Der Vektorraum formula_25 liefert das Standardmodell der projektiven Ebene über formula_24. Nach Auswahl einer projektiven Punktbasis, also eines geordneten vollständigen Vierecks, lässt sich auch eine abstrakte projektive Ebene dann mit dem Standardmodell identifizieren. Es wird vereinbart: Spaltenvektoren formula_27 stehen für die homogenen Koordinaten von Punkten, Zeilenvektoren formula_28 für die homogenen Koordinaten von Geraden. Ein Punkt formula_29 und eine Gerade formula_30 inzidieren genau dann, wenn das formale Matrixprodukt formula_31 den Wert formula_32 hat. Für eine \"projektive\" Korrelation formula_7 muss die Zuordnung die Koordinaten jedes Punktes linear abbilden, also ist formula_34 mit einer regulären formula_35-Matrix \"A\". Ebenso muss für die Geradenkoordinaten formula_36 gelten. Damit die „Inzidenzform“ formula_31 in sich selbst übergeht, muss zwischen den regulären Matrizen formula_13 der Zusammenhang formula_39 gelten. Die Korrelation ist genau dann involutorisch, wenn formula_40 ist. Bei einer beliebigen Korrelation formula_7 müssen die Zuordnungen semilinear sein, dann ist formula_42 für die Koordinatenvektoren von Punkten und formula_43 für die Koordinatenvektoren von Geraden. Dabei ist formula_44 ein Körperautomorphismus von \"K\". Der Körperautomorphismus ist vom gewählten Koordinatensystem unabhängig, vergleiche hierzu: Kollineation#Koordinatendarstellung. Auch hier muss zwischen den regulären Matrizen formula_13 der Zusammenhang formula_39 gelten. Die Korrelation ist genau dann involutorisch, wenn formula_47 und formula_48 ist.", "section_level": 2}, {"title": "Projektive Polaritäten und Kegelschnitte.", "content": "Ist eine hyperbolische Polarität projektiv, so bilden die selbstkonjugierten Punkte und Geraden einen Kegelschnitt formula_49 der nach Karl von Staudt als Fundamentalkurve der Polarität bezeichnet wird. Der Pol einer beliebigen Geraden heißt dann auch „ihr Pol in Bezug auf formula_49“ und die Polare eines beliebigen Punktes „seine Polare in Bezug auf formula_49“, wie dies im Artikel Pol und Polare erläutert wird. Für elliptische Polaritäten existiert keine definierende Fundamentalkurve.", "section_level": 2}, {"title": "Projektive Korrelationen und Bilinearformen.", "content": "Man kann die durch die Zuordnung formula_52 für \"Punkte\" auf Hyperebenen gegebene Abbildung auch losgelöst von der geometrischen Interpretation betrachten. Die Begriffe \"Radikal\" und die Attribute \"isotrop\" und \"nullteilig\", die in der abstrakten linearen Algebra definiert werden, kommen auch in der geometrischen Literatur vor. Sie überschneiden sich mit teilweise gleich bezeichneten, aber nicht ganz äquivalenten Begriffen aus der Klassifikation von Quadriken. Die hier gegebenen Erklärungen richten sich nach Bachmann (1973). Es sei zunächst formula_53 eine beliebige formula_54-Matrix mit Einträgen aus einem Körper formula_24, formula_56 der formula_57-dimensionale Vektorraum über formula_24 mit seiner Standard-Vektorraumbasis. Dann ist durch eine Bilinearform formula_60 definiert. Für den Begriff der \"Isotropie\" kommt es nur auf die \"Formwerte\" formula_75 der Bilinearform an. Ein Vektor formula_76 heißt isotrop, wenn formula_77 ist. Aus der Definition folgt, dass jeder Vektor, der dem Rechts- oder Linksradikal angehört, isotrop ist. Ist \"umgekehrt\" bei einer \"symmetrischen\" Bilinearform jeder isotrope Vektor im Radikal enthalten, dann heißt die Bilinearform \"nullteilig\" Für die in diesem Artikel beschriebenen Fälle gilt folgendes Wörterbuch (alle genannten Abbildungen seien projektiv in der ersten Spalte und linear bzw. bilinear in der zweiten und dritten):", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eine nicht-projektive, elliptische Polarität.", "content": "Sei formula_78 der Körper der komplexen Zahlen. Dann wird durch formula_79 (formula_80 sei die formula_35-Einheitsmatrix) und formula_82, die komplexe Konjugation eine Korrelation auf der projektiven Ebene formula_83 definiert, die involutorisch, aber nicht projektiv ist, also eine Polarität. Diese ist elliptisch, denn die Gleichung formula_84 für selbstkonjugierte Vektoren formula_85 hat keine Lösung außer dem Nullvektor.", "section_level": 2}, {"title": "Eine elliptische Polarität.", "content": "Sei formula_128. Wir betrachten im dreidimensionalen Vektorraum formula_129 die Zuordnung, die jedem Vektor formula_130 den zu ihm (im Sinne des üblichen Skalarprodukts) senkrechten zweidimensionalen Unterraum formula_131 zuordnet. Im projektiven Raum formula_88 entspricht dies der Korrelation mit formula_133. Dies ist eine projektive Polarität. Es existieren keine selbstkonjugierten Punkte (eindimensionale Unterräume von formula_71) oder Geraden (zweidimensionale Unterräume von formula_71), also ist die Polarität elliptisch. Die reelle projektive Ebene kann man als Modell der reellen elliptischen Geometrie auffassen, indem man die Unterräume von formula_71 mit einer Kugel formula_137 um den Nullpunkt von formula_71 schneidet: Aus dem projektiven Punkt formula_139 wird dann das Punktepaar in dem die „Gerade“ formula_29 die Kugel formula_137 trifft (Antipoden der Kugel werden also zu einem \"elliptischen Punkt\" „verklebt“), aus der projektiven Geraden formula_142 wird der Großkreis, in dem die Vektorraumebene die Kugel schneidet. Also verhalten sich \"Polare\" und \"Pol\" wie der Erdäquator zu den geographischen Polen. Die \"Polare\" zu einem (elliptischen) Punkt (also zu einem Paar aus einem Punkt und seinem Gegenpunkt) ist dann der \"Großkreis\", der am weitesten von diesem entfernt ist. Der \"Pol\" zu einem Großkreis formula_143 (der \"Polaren\") ist dadurch gekennzeichnet, dass alle Großkreise, die senkrecht zu formula_143 stehen, sich dort schneiden. \"Definiert\" man in der projektiven Ebene formula_88 eine Senkrechtrelation durch dann hat man mit der beschriebenen elliptischen projektiven Polarität eine „Metrik“ auf formula_88 eingeführt, mit der diese projektive Ebene zu einer \"elliptischen Ebene\", genauer zu \"der\" (bis auf Isomorphie eindeutigen) elliptischen Ebene über dem Körper der reellen Zahlen wird. Jede elliptische Polarität der reellen projektiven Ebene lässt sich nämlich durch geeignete Wahl des Koordinatensystems auf die Form \"dieser\" elliptischen Polarität bringen.", "section_level": 2}, {"title": "Projektive Polarität in projektiven Räumen beliebiger, endlicher Dimension.", "content": "In einem mindestens zweidimensionalen, pappusschen projektiven Raum formula_150 über einem Körper, hat man durch eine feste \"projektive\" Polarität eine bestimmte Eins-Zu-Eins-Zuordnung zwischen den Punkten und Hyperebenen des Raumes. Diese ist besonders einheitlich im elliptischen Fall: Die Tatsache, dass es keine selbstkonjugierten Punkte gibt, bedeutet \"geometrisch\", dass kein Punkt auf der zu ihm polaren Hyperebene liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Polaritäten über endlichen Räumen.", "content": "Durch ein Schubfachargument, das auch zu einer Abzählung der selbstkonjugierten Elemente bei einer endlichen Polarität verfeinert werden könnte, lässt sich beweisen: Existiert auf formula_150, formula_152 eine projektive, elliptische Polarität und ist die Charakteristik von formula_24 nicht formula_154, dann muss formula_24 unendlich sein. Gleichwertig: Ist \"K\" endlich mit formula_156 Elementen und formula_157, formula_152 und ist formula_159 eine reguläre Matrix, dann besitzt die \"Gleichung für selbstkonjugierte Punkte\" eine nichttriviale Lösung formula_161. Es genügt, den Fall formula_162 zu betrachten: Man kann unter den genannten Voraussetzungen die Matrix mit den im Artikel projektive Quadrik dargestellten Methoden, insbesondere durch quadratische Ergänzung formula_163 auf die Diagonalform formula_164 bringen, geometrisch gesprochen wählt man eine Orthogonalbasis des formula_25. Die zu lösende Gleichung ist dann formula_166, gleichwertig Setzt man formula_168 und betrachtet alle Elemente, die sich auf der linken Seite der Gleichung ergeben, wenn für formula_117 alle \"q\" Körperelemente eingesetzt werden, dann sind dies formula_170 verschiedene Zahlen, denn jeweils für genau zwei verschiedene Zahlen formula_171 ergibt sich derselbe Wert, die Einsetzung formula_120 liefert einen Zusätzlichen. Ist 0 unter den so dargestellten Werten, dann setzt man formula_125 und hat eine nichttriviale Lösung, ist 0 nicht darunter, sind also alle durch den Term auf der linken Seite der Gleichung (+) darstellbaren Zahlen in formula_174 enthalten, dann muss darunter auch eine Quadratzahl sein, denn formula_174 zerfällt in genau zwei Quadratklassen, die Klasse formula_176 der Quadratzahlen, die eine echte Untergruppe von formula_174 ist, und deren echte Nebenklasse formula_178, beide Klassen enthalten je formula_179 Elemente, also weniger, als sich beim Einsetzen in die linke Seite von (+) ergeben. Damit muss es wieder eine nichttriviale Lösung der Gleichung (+) für selbstkonjugierte Punkte geben. → Die genauen Anzahlen selbstkonjugierter Punkte für Polaritäten über endlichen Räumen ergeben sich in den wichtigsten Fällen aus den Sätzen über Quadratische Mengen. Es sei formula_128 – die folgenden Überlegungen gelten aber über beliebigen Körpern mit formula_157. Wir betrachten die „Geometrie“ im formula_182, die nur aus den Ursprungsgeraden, also den eindimensionalen Teilräumen besteht. Jeder Teilraum formula_183 ist durch eine „Richtung“ formula_184 gekennzeichnet. Es ist formula_185. Andererseits gilt genau für die Punkte formula_186 einer Geraden formula_183 die homogene Gleichung formula_188. Der Koeffizientenvektor formula_189 ist Normalenvektor der Geraden. Da sowohl die Richtungs- als auch die Normalenvektoren „homogen“ sind (nur bestimmt bis auf eine Multiplikation mit formula_190), ist die betrachtete Geometrie eine eindimensionale projektive Geometrie und die Zuordnung formula_191 mit formula_192 ist eine projektive, involutorische Korrelation dieser projektiven Geraden, also eine eindimensionale projektive Polarität. Beschreibt man die affine Ebene über formula_87 mit „Orthogonalität“ als eigentliche Ebene innerhalb der projektiven Ebene über formula_87, dann hat man durch diese eindimensionale projektive Polarität auf der Ferngeraden formula_89, also der Geraden mit den Koordinaten formula_196 eine projektive Invariante, die die (im beschriebenen Falle gewohnte) Orthogonalität \"projektiv\" beschreibt: Die projektive Geometrie selbst ordnet jeder Parallelenschar einen Fernpunkt als \"Richtung\" zu, die Polarinvolution ordnet jeder Richtung die zu ihr „polare“ Richtung zu, die wiederum die zu der Parallelenschar, von der man ausgegangen ist, senkrechte Schar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Polarinvolution als Polarität auf einer Geraden.", "content": "Allgemein nennt man eine Polarität auf einer projektiven Geraden, die Teil eines (mindestens zweidimensionalen) projektiven Raumes ist, Polarinvolution. Da bei einer projektiven Geraden die Menge der Punkte zu sich selbst dual ist, ist jede Korrelation der Geraden auch eine Kollineation, jede projektive Korrelation eine Projektivität und in der Regel ist nur dieser Fall einer \"projektiven\" Korrelation auf einer Geraden \"in einem größeren projektiven Raum\" geometrisch interessant. Die eindimensionale projektive Gruppe formula_197 operiert scharf dreifach transitiv auf der Geraden formula_198, deshalb kann eine nichtidentische \"projektive\" Kollineation hier nur keinen, einen oder genau zwei Fixpunkte haben. Damit zeigt sich eine Analogie zum zweidimensionalen Fall: Die Fixelementmengen, die bei einer hyperbolischen, projektiven Polarinvolution auftreten können, bestehen aus einem „(doppelt zählenden) Punkt“ oder einem Punktepaar. Das sind genau die „Kegelschnitte“, die im eindimensionalen Raum neben der leeren Menge und der ganzen Geraden auftreten können.", "section_level": 1}, {"title": "Spezielle Polarinvolutionen.", "content": "Im Fall einer endlichen Geraden ist die Gesamtzahl der Punkte auf der Geraden formula_199 wegen der generellen Voraussetzung formula_157 gerade, da die Ordnung formula_201 der Geraden ungerade ist und der Fall \"genau eines\" Fixpunktes für eine Involution ausgeschlossen. Eine \"hyperbolische, projektive\" Polarinvolution ist aber im Allgemeinen durch die Menge ihrer Fixpunkte \"nicht\" eindeutig bestimmt, anders als im zweidimensionalen Fall eine hyperbolische, projektive Polarität durch die Menge ihrer selbst-konjugierten Punkte. Auf einer projektiven Geraden ist die Menge der Punkte zu sich selbst dual und der Begriff Korrelation fällt mit dem Begriff Kollineation zusammen. Jede Bijektion der Punktmenge (also der Punkte auf der einzigen Geraden) ist eine Korrelation. Interessant ist hier nur die Untersuchung der involutorischen, projektiven Kollineationen. Projektive „Räume“ der Dimension formula_202 (Punkte) und formula_203 (leere Menge) liefern offensichtlich nichts Interessantes. Jede mindestens dreidimensionale projektive Geometrie ist desarguesch, also als formula_204-dimensionaler Raum formula_205 über einem Schiefkörper formula_24 darstellbar. Hier kann der Begriff Korrelation fast ohne Einschränkungen übertragen werden, wenn formula_24 isomorph zu seinem Gegenring ist: formula_205 ist als Inzidenzstruktur mit den Grundgebilden Punkt, Gerade,..., Hyperebene isomorph zur dualen Struktur (Inzidenz kehrt sich dabei ggf. um). Jede bijektive Abbildung, die jedem Punkt eine Hyperebene, jeder Geraden einen formula_209-dimensionalen Teilraum usw. inzidenztreu zuordnet ist eine Korrelation. Wie im ebenen Fall gilt:", "section_level": 2}, {"title": "Verallgemeinerungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nichtdesarguessche Ebenen.", "content": "Für eine beliebige projektive Ebene formula_217 ist die duale Ebene formula_218 stets wieder eine projektive Ebene. Im Allgemeinen ist die Ebene aber nicht isomorph zu ihrer dualen Ebene. Nur wenn formula_219 ist, existiert also überhaupt eine Korrelation, dann wird sie auch so bezeichnet. Eine Korrelation existiert immer unter der folgenden Bedingung: Dann gilt über die Darstellung der Korrelation als semilineare Punktabbildung das im vorigen Abschnitt Gesagte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Korrelation ist in der projektiven Geometrie ein (Inzidenzstruktur-)Isomorphismus zwischen einer projektiven Ebene und ihrer dualen Ebene. Von der Ebene wird dabei in den wichtigsten Fällen zusätzlich gefordert, dass sie den Satz von Pappos erfüllt, also durch einen kommutativen Körper koordinatisiert werden kann. Die Darstellung und die Klassifikation von Korrelationen entsprechen weitgehend der von Kollineationen einer projektiven Ebene. Wichtige Unterschiede zu Kollineationen sind: Eine Korrelation der Ebene bildet Punkte auf Geraden und Geraden auf Punkte ab. Während Kollineationen einer projektiven Ebene immer existieren, müssen Korrelationen nicht existieren, wenn die projektive Ebene (oder allgemeiner der projektive Raum) \"nicht\" pappossch ist.", "tgt_summary": null, "id": 1552339} {"src_title": "Batman: Lächeln, bitte!", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung besteht aus zwei Zeitsträngen, wobei der in der Vergangenheit einen möglichen Hintergrund des Jokers beleuchtet. Batman begibt sich ins Arkham Asylum, um den Joker zu treffen. Er ist vom immer währenden Kampf müde und unternimmt einen Versuch, ihm ins Gewissen zu reden, um eine unausweichliche Katastrophe abzuwenden. Allerdings stellt sich heraus, dass es nur ein geschminkter Strohmann ist, der in der Zelle des Jokers einsitzt. Der Joker ist längst geflohen. Er besetzt einen alten, verlassenen Vergnügungspark und bereitet seine Rache vor. Rückblende: Der Joker, ein namenloser, ehemaliger Ingenieur einer Chemiefabrik, versucht sich erfolglos als Comedian und lebt mit seiner schwangeren Frau in einer schäbigen Wohnung. In der Bathöhle versucht Bruce vergeblich, den Aufenthaltsort des Jokers ausfindig zu machen. Er fragt sich, wie es möglich sei, dass sich zwei Menschen, die sich nicht kennen, so hassen können. Der Joker und seine Handlanger überfallen Commissioner Gordon und seine Tochter Barbara – das ehemalige Batgirl – an ihrem Wohnort. Barbara wird vom Joker niedergeschossen, während Gordon schwer zusammengeschlagen und entführt wird. In der Vergangenheit trifft sich der Mann, der zum Joker wird, mit zwei Gangstern in einer Cocktailbar. Um seine Frau versorgen zu können, erklärt er sich einverstanden, die beiden Männer in der gleichen Nacht durch die Chemiefabrik, seinen ehemaligen Arbeitsplatz zu schleusen, damit sie die nebenan gelegene Spielkartenfabrik ausrauben können. Die Planung wird von zwei Polizisten unterbrochen, die dem Mann mitteilen, dass seine schwangere Frau durch den Kurzschluss einer Warmhaltebox für Babyflaschen getötet wurde. Dem Sinn seines Unterfangens beraubt, will er aussteigen, was die Gangster ablehnen. Gegenwart: Batman besucht die völlig verstörte Barbara im Krankenhaus. Die Kugel hat ihr Rückgrat zerschmettert, der Arzt sagt, dass sie nie wieder gehen können wird. Außerdem stellt sich heraus, dass der Joker die verletzte Barbara entkleidet und Fotos von ihr gemacht hat. Der Joker lässt Gordon von den Mitgliedern seiner Freakshow gefangen nehmen. Er wird gezwungen, nackt und angekettet in einer pervertierten Geisterbahn mitzufahren, während Bilder seiner nackten, verletzten Tochter auf riesigen Leinwänden vorgeführt werden. Er hofft, an Gordon seine Theorie zu beweisen, dass jeden normalen Menschen nur ein einziger schlechter Tag davon trennt, den Verstand zu verlieren. Nach der Fahrt mit der Geisterbahn steckt der Joker Gordon in einen Käfig, wo er ihn von seinen Freaks als naiven Durchschnittsmenschen, der zum Wahnsinn verdammt ist, verspotten lässt. Batmans Versuche, den Joker aufzuspüren, sind vergeblich. Erst ein Hinweis des Jokers selbst führt ihn in den verlassenen Vergnügungspark. Der letzte Blick in die Vergangenheit setzt am Einbruch in der Chemiefabrik noch am gleichen Tag an. Die Gangster setzen ihrem Komplizen, dem ehemaligen Ingenieur, eine spezielle rote Maske mit Umhang auf. Der Ingenieur weiß nicht, dass sie so die Aufmerksamkeit von sich ablenken und auf den sogenannten „Red Hood“ leiten wollen, einen Verbrecherboss, der praktisch jeder sein kann. Die Verbrecher werden von einem Wachmann gestellt und eine Schießerei entbrennt, die beiden Gangster lassen dabei ihr Leben. Der maskierte Mann wird vom inzwischen eingetroffenen Batman gestellt. Verängstigt springt er in einen chemischen Abwasserkanal und wird durch ein Rohr nach draußen gespült. Zu seinem Entsetzen entdeckt er, dass die Chemikalien ihn entstellt haben. Seine Haut ist nun kreideweiß, seine Lippen rubinrot, sein Mund zu einem grotesken Lächeln verzerrt und seine Haare grün gefärbt. Durch die Entstellungen und den Horror des vergangenen Tages verfällt er endgültig dem Wahnsinn. Der Joker ist geboren. Batman trifft im Vergnügungspark ein und kann Gordon aus seinem Gefängnis befreien. Der traumatisierte Mann ersucht Batman, dass dieser den Joker trotz seiner Vergehen nach Vorschrift festnehmen soll, um ihm zu beweisen, dass Gordons Moralauffassung richtig ist. Batman betritt das mit Fallen gespickte Spiegelkabinett, kann diesen aber ausweichen. Der Joker, durch Lautsprecher zugeschaltet, sinniert über die Fragilität des Lebens und den Wahnsinn, der die Welt durchzieht. Er selbst sei durch einen einzigen schlechten Tag von einem normalen Menschen zu dem verwandelt worden, was er jetzt ist. Allerdings erinnere er sich nicht mehr, wie dies genau passiert sei und bevorzugt es, mehrere Optionen zu haben, wenn es um seine Vergangenheit geht (womit es Zweifel gibt, ob die hier erzählte Hintergrundgeschichte des Jokers wirklich wahr ist, seine wahre Herkunft bleibt weiterhin mysteriös). Batman sagt dem Joker, dass Gordon durch seine psychologische Folter nicht gebrochen und seine Theorie somit nichts wert sei. Vielmehr sei der Joker aus sich selbst heraus schon immer eine kranke Kreatur gewesen. Es kommt zu einem Kampf, der sich nach draußen verlagert. Batman kann den Joker schließlich außer Gefecht setzen, als dieser Batman erschießen kann, aber eine leere Pistole zieht. Es kommt zu einem Gespräch. Batman appelliert, wie schon am Anfang der Geschichte an den Joker, ihren ewigen Krieg zu beenden, bevor einer von ihnen getötet wird und bietet ihm seine Hilfe an. Der Joker lehnt ab und macht deutlich, dass es für eine Aussöhnung längst zu spät ist. Er erzählt einen Witz über zwei Insassen einer Irrenanstalt (daher der Titel der Originalausgabe „The Killing Joke“), der als eine Metapher auf das Verhältnis zwischen ihm und Batman verstanden werden kann. Nach der Pointe beginnt er, manisch zu lachen. Vollkommen unerwartet schließt Batman sich dem Joker an und beide Charaktere lachen zusammen, während im Hintergrund der regennassen Szenerie die Streifenwagen eintreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Die in 48 Seiten abgeschlossene Geschichte erschien erstmals im März 1988 bei DC Comics. Zwanzig Jahre danach kam eine überarbeitete Hardcover-Ausgabe mit Kommentaren heraus. Die erste deutsche Übersetzung wurde 1990 von Carlsen Comics veröffentlicht. Diese erschien unter dem Titel \"Lächeln, bitte!\" In dem 2005 erschienenen Band zu Batman in der Reihe \"Klassiker der Comic-Literatur\", die vom Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ausgewählt wurden, ist die Geschichte unter dem Titel \"The Killing Joke\" enthalten. Zudem veröffentlichte Panini Comics mehrmals die Geschichte. Im Jahr 2017 erschien außerdem eine überarbeitete Neuübersetzung, welche neben \"The Killing Joke\" noch die Kurzgeschichte \"An Innocent\" Guy (1996), eine doppelseitige alternative Origin Story des Jokers sowie eine Cover-Galerie enthält.", "section_level": 1}, {"title": "Analyse.", "content": "Die Geschichte setzt sich auch über seine Herkunft hinaus mit dem Charakter des „Joker“ und auch des „Batman“ auseinander. Sie zeigt, wie er auf ein einzelnes, ihn prägendes Ereignis reagiert hat. In ähnlicher Weise kam auch Batman zu seiner Berufung. Jedoch reagierte er, so Geoff Klock, indem er aus dem gewaltsamen Tod seiner Eltern einen Sinn für sein weiteres Leben zog. Der Joker reflektiert die Absurdität und Ungerechtigkeit des Lebens, die ihm widerfahren sind, in seinen Taten. So verhalten sich, wie Alan Moore selbst über den Comic sagte, Batman und der Joker spiegelbildlich zueinander und beide gleichsam verrückt. Indem der Joker selbst zugibt, sich nur noch unsicher an sein Trauma erinnern zu können, sogar widersprüchliche Erinnerungen daran zu haben, bildet er ein Moment des unzuverlässigen Erzählens in der Geschichte.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Batman: The Killing Joke war 1989 das \"Beste grafische Album\" bei den Eisner Comic Awards und Alan Moore erhielt für den Comic den Preis in der Kategorie \"Bester Autor\". In \"1001 Comics\" schreibt Andy Oliver, die Geschichte biete \"„das Portrait des Mannes, der zu Batmans Alptraum wurde.“\" Die Handlung enthalte, jenseits der Analyse der beiden bekannten Charaktere, mit dem Mord am Jahrmarktbesitzer auch die \"„grausamste [Szene] in der ganzen Geschichte des DC-Superhelden-Universums“\". Das Ende jedoch \"„klappert“\" etwas und sei vorhersehbar. Die Umsetzung durch Brian Bolland, mit \"„fotorealistischen Zeichnungen und filigranem Strich, der [...] eine erstaunliche Bildschärfe verleiht“\", \"„raffinierter Seitenarchitektur und eleganten Kameraeinstellungen“\", sei brillant gelungen und das Lesen ein Genuss. Die Verwandlung des Jokers durch Giftmüll inspirierte Tim Burton bei dessen Batman-Film mit Jack Nicholson und Michael Keaton in den Hauptrollen. Er sagte über diesen Comic außerdem: \"THE KILLING JOKE ist mein absoluter Favorit. In diesen Comic habe ich mich regelrecht verliebt.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Batman: Lächeln, bitte! (Originaltitel: \"Batman: The Killing Joke\") ist eine 1988 von Alan Moore geschriebene Graphic Novel mit Zeichnungen von Brian Bolland. Die Geschichte handelt von der Rache des Jokers an seinem Erzfeind Batman. Darüber hinaus wird eine Entstehungsgeschichte des Jokers erzählt. Die Geschichte hatte große Auswirkungen auf die Comicgemeinde. Elemente der Geschichte wurden in zahlreichen anderen Medien, wie Filmen und Videospielen verwendet. \"The Killing Joke\" belegt regelmäßig vordere Plätze bei Comic-Rankings. 2016 wurde der Comic als Zeichentrickfilm unter dem Namen von dem Filmemacher Sam Liu verfilmt.", "tgt_summary": null, "id": 1402153} {"src_title": "Christianus Petrus Eliza Robidé van der Aa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Christianus Petrus Eliza Robidé van der Aa war der älteste Sohn des Rechtsanwalts Pierre Jean Baptiste Charles van der Aa und dessen Frau Francina Adriana Bartha van Peene. Er hatte mehrere Geschwister; u. a war er der Bruder des Lexikographen Abraham Jacob van der Aa. Den Namen \"Robidé\" nahm er erst später nach seiner Großmutter mütterlicherseits an. Im Dezember 1811 wurde er Doktor der beiden Rechte und fungierte daraufhin als Rechtsanwalt in Leiden in der Kanzlei seines Vaters, der bereits am 12. Mai 1812 im Alter von 41 Jahren zu Leiden verstarb. Im Juni desselben Jahres wurde er Sekretär des Bürgermeisters von Sneek und nahm 1813 im Rang eines Majors am niederländischen Aufstand gegen Napoleon teil. Im März 1814 wurde er Schriftführer des friesischen Ortes Lemmer und danach von Lemsterland. 1815 diente er freiwillig bei den niederländischen Streitkräften, als Napoleon 1815 während der Herrschaft der Hundert Tage wieder kurzzeitig in Frankreich an die Macht kam. Am 11. Juni 1816 heiratete van der Aa die Lyra-Spielerin und Dichterin Eelkje Poppes; aus der Ehe gingen drei Töchter hervor. 1818 wurde er Rechtsanwalt in der friesischen Stadt Leeuwarden. In der Folgezeit machte er sich aber vor allem als Dichter einen Namen, wobei er u. a. patriotische Lyrik und Oden für berühmte Persönlichkeiten verfasste. Nach dem Tod seiner Gattin (20. September 1828) ging er am 6. Dezember 1830 eine zweite Ehe mit Lucia Maria de Jongh ein. Mit dieser bekam er 1832 einen Sohn, Pierre Jean Baptiste Charles Robidé van der Aa. 1834 wurde er Rechtsanwalt in Arnhem und im September 1838 Richter am dortigen Bezirksgericht. Auf dem Gebiet seines schriftstellerischen Schaffens verfasste er nun weniger Gedichte, dafür vermehrt Prosawerke. Er war an einer Steigerung der Volksbildung interessiert, schrieb unter anderem gegen Alkoholmissbrauch an und wurde 1840 Schulinspektor für das erste Distrikt Gelderlands. Von 1839 bis 1847 gab er mit dem niederländischen Geistlichen und Autor Ottho Gerhard Heldring \"De Volksbode\" heraus. Nach dem Tod seiner zweiten Frau (28. August 1846) laborierte van der Aa seit 1848 an einer schweren Gehirnerkrankung und starb 1851 im Alter von knapp 60 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christianus Petrus Eliza Robidé van der Aa (* 7. Oktober 1791 in Amsterdam; † 14. Mai 1851 in Oosterbeek) war ein niederländischer Jurist, Schriftsteller und Dichter.", "tgt_summary": null, "id": 1845090} {"src_title": "Datsun DS", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Datsun DS (1950–1951).", "content": "Datsun erstes Nachkriegsmodell war der Datsun DA der auf dem Datsun 1121 basierte. Dieser Lkw wiederum entsprach weitestgehend dem Vorkriegsmodell Datsun 17 Truck. Aufgrund der Materialknappheit, beschränkten Finanzmittel und zugunsten einer einfachen Produktion wurde der Datsun DA nicht vom Datsun 17 abgeleitet, welcher wiederum Basis für den 17 Truck gewesen war. Der Datsun DA war daher auch ein sehr einfach und spartanisch produzierter Pkw. Ende der 1940er Jahre befand sich Japan wieder auf dem Weg der Besserung und die materiellen Engpässe gingen zu Ende. Datsun stellte daher 1950 den Datsun 4146 als Nachfolger des Datsun 1121 vor. Im Wesentlichen bestand der Unterschied durch einen neuen stärkeren Motor. Davon abgeleitet wurde dann der Datsun DS, im Grunde ein Datsun 4146 mit einer Pkw-Karosserie. Der DS unterschied sich wie der Vorgänger DA vom Ursprungsmodell Datsun 17 durch eine kurze Motorhaube und nahe an den Vordersitzen angebrachter Windschutzscheibe. Der Grund lag an der Abstammung vom 17 Truck bei welchem bereits diese Bauweise zugunsten längerer Ladefläche realisiert worden war, während der Datsun 17 noch eine signifikant längere Motorhaube und als Ergebnis eine weiter hinten im Fahrzeug angeordnete Windschutzscheibe hatte. Die Front des DS unterschied sich vom 4146 nur durch einen verchromten Kühlergrill welcher beim 4146 und dessen Vorgängermodellen sowie dem DA aus Kostengründen in Wagenfarbe lackiert war. Den Antrieb übernahm der aus dem 1121 und DA übernommene Datsun Typ 7 Vierzylinder–722–cm3–Ottomotor, jedoch durch einige Maßnahmen verändert um die Leistung auf 20 PS zu steigern. Die Kraftübertragung erfolgte mittels 3-Gang Schaltgetriebe. Vom Datsun 4146, welcher auch als Kastenwagen mit hinten angeschlagenen Selbstmördertüren produziert wurde, unterschied sich der DS neben der Karosserieform auch durch Verwendung von Chromzieraten und höherwertiger Innenausstattung. Bereits Anfang 1951 wurde die Produktion des DS wieder eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Datsun DS-2 Thrift (1951–1952).", "content": "Der 1951 gestartete Datsun DS-2 hatte nun eine völlig neue und eigenständig gestaltete Karosserie. Das Chassis stammte aber immer noch von dem mittlerweile in Datsun 5147 modernisierten 4146 Truck. 1948 war der Datsun DB gestartet welcher ursprünglich als Standard Modell positioniert war. Die Datsun DS-Serie und der Vorgänger Datsun DA wiederum war als preiswertes Einstiegsmodell positioniert. Die steigenden Ansprüche der Käufer aufgrund der zunehmenden wirtschaftlichen Erholung brachten Datsun dazu die DB Serie höherwertiger auszustatten und zu positionieren mit Einführung als Datsun deLuxe. Gleichzeitig sollte der DS nun nicht mehr als reines Billigmodell gelten und erhielt daher den Beinamen Thrift als Zeichen der Neupositionierung. Das Design der DS-2 war bedeutend moderner und erinnerte an der Front mit vier vertikalen Chromleisten im Kühlergrill und eng positionierten Scheinwerfern an einen Willys Jeep. Das eher quadratisch und kantige Styling brachte in Japan den Spitznamen Quadratisch Dandy. Der Antrieb des Fahrzeugs mit dem Datsun Typ 7 Motor und 3-Gang Getriebe blieb gleich. Geänderte Kundenanforderungen und Konkurrenzmodelle brachten bereits 1952 schon wieder die Produktionseinstellung.", "section_level": 1}, {"title": "Datsun DS-4 Thrift (1952–1953).", "content": "Der DS-4 war der Ersatz für den DS-2. Wie beim zur selben Zeit eingeführten Datsun DB-4 gab es keine Serie 3 und die einzig verfügbare Karosserievariante war eine viertürige Limousine. Mechanisch entsprach der DS-4 dem Vorgänger, verwendete jedoch ein verlängertes Chassis für die größere Karosserie. Vorne kamen hinten angeschlagene Selbstmördertüren zum Einsatz und hinten konventionell an der B-Säule angeschlagene. Neben einem aus sechs horizontalen und einer Chromspange in der Mitte bestehenden Kühlergrill trug der DS-4 nun auch den ebenfalls aus Chrom bestehenden Schriftzug Datsun auf der Vorderseite der Motorhaube. Wie der Vorgänger wurde er wieder als Datsun Thrift verkauft und auch bereits nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit Ende 1953 durch den DS-5 ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Datsun DS-5 Thrift (1953–1954).", "content": "Der Datsun DS-5 Thrift entsprach bis auf den Antrieb dem vorherigen DS-4. Während der Produktionszeit wurde lediglich 1954 der Kühlergrill geändert welcher fortan aus dreizehn dünnen verchromten Stäben bestand. Der beim DS-5 eingeführte Motor war der erste neuentwickelte Datsun Motor der Nachkriegszeit. Im Wesentlichen basierte dieser Datsun D-10 zwar auf dem Datsun Typ 7 aus der Vorkriegszeit, hatte aber neben dem auf 860 cm3 erhöhten Hubraum auch eine anders angelegte Kompression. Die Leistung stieg auf 25 PS ebenfalls wie die Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit. Der DS-5 Thrift wurde bis Mitte 1954, zuletzt parallel zum Nachfolger Datsun DS-6 Convar, produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Datsun DS-6 Convar (1954).", "content": "Die Produktion des DS-6 Convar begann in der ersten Jahreshälfte 1954 parallel zum Vorgänger DS-5 Thrift. Zu diesem unterschied sich der Convar durch eine neugestaltete Karosserie. Diese war nun wesentlich moderner als beim DS-5 Thrift. Auch vorne gab es nun konventionelle Vordertüren, die Seitenlinie war mehr gestrafft und insgesamt wirkte der DS-6 Convar kompakt. Auch diese Modellreihe wurde nur kurz bis Dezember 1954 produziert und dann durch die völlig neue Baureihe Datsun 110 ersetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Datsun DS war ein Kleinwagen, den Datsun als Nachfolgemodell des Datsun DA von 1950 bis Dezember 1954 produzierte. Der völlig neu entwickelte Datsun 110 löste 1955 die Baureihe ab.", "tgt_summary": null, "id": 2182861} {"src_title": "Schafporlingsverwandte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Weil das Gefängnis von Belén nicht mehr ausreichend war für die mexikanische Hauptstadt, die im späten 19. Jahrhundert bereits rund eine halbe Million Einwohner zählte, wurde 1885 auf dem damals noch am Stadtrand gelegenen Gelände von San Lázaro mit dem Bau eines neuen Gefängnisses begonnen, das eine Bauzeit von 15 Jahren hatte und 2,5 Millionen Pesos kostete. Es wurde am 29. September 1900 vom langjährigen mexikanischen Präsidenten Porfirio Díaz eröffnet und galt in seiner Anfangszeit als das modernste Gefängnis Lateinamerikas. Doch es dauerte nicht lange, bis die Anstalt in Verruf geriet und den negativ besetzten Spitznamen „Schwarzer Palast“ erhielt. Die Verurteilungen – besonders zur Zeit der Porfirianischen Diktatur – waren oft rein willkürlich und erreichten den Gipfel der Ungerechtigkeit, als auf Befehl des Generals Victoriano Huerta am 22. Februar 1913 im rückwärtigen Teil des Gefängnisses der damalige Präsident Francisco Madero und sein Vizepräsident José María Pino Suárez erschossen wurden. Aber auch die Haftbedingungen wurden zunehmend unmenschlicher. Obwohl das Gefängnis für 740 Häftlinge konzipiert war, befanden sich in den letzten Jahren seines Bestehens regelmäßig zwischen 3.000 und 5.000 Häftlinge darin. Der gefürchtetste Bereich trug den Namen „El Apando“, ein übel riechendes Loch mit Kot und Ungeziefer gefüllt. Dort wurden Gefangene für mehrere Tage oder Wochen in kleinen Zellen inhaftiert, ohne Licht, Lüftung, Bad und mit nur minimaler Nahrungsversorgung. Zudem waren Teile des Personals korrupt und nicht selten auch Gefangenen gegenüber gewalttätig. Berühmte Gefangene im Palacio de Lecumberri waren der Maler David Alfaro Siqueiros, der Sänger und Komponist Alberto Aguilera Valadez, der Schriftsteller José Revueltas, der politische Aktivist Heberto Castillo, der Philosoph Elí de Gortari, der seit 1956 in Mexiko lebende kolumbianische Schriftsteller Álvaro Mutis sowie die radikalen Gewerkschaftsführer Demetrio Vallejo und Valentín Campa. Auch der Revolutionär Pancho Villa war im Palacio de Lecumberri inhaftiert. Die offizielle Anklage lautete auf Pferdediebstahl und eigentlich wollte General Huerta ihn erschießen lassen, doch Präsident Madero gewährte ihm einen Aufschub. Gemäß den Aufzeichnungen des mexikanischen Nationalarchivs war Pancho Villa der erste (und bis in die 1970er Jahre einzige!) Gefangene, dem die Flucht aus Lecumberri gelang. Doch diese Überlieferung ist nicht unumstritten, denn es gibt auch Berichte, denen zufolge Villa vor seiner Flucht in das Gefängnis von Santiago Tlatelolco verlegt wurde und er von dort entkommen sei. Nach offizieller Lesart war der US-Amerikaner Dwight Worker erst der zweite (und vielleicht tatsächlich auch der erste?) Mensch, dem nach 75-jährigem Bestehen des Gefängnisses Lecumberri am 17. Dezember 1975 der Ausbruch gelang. Worker kam am 8. Dezember 1973 nach seiner Verurteilung wegen Drogenschmuggels nach Lecumberri und entkam zwei Jahre später als Frau verkleidet. Seine Frau Barbara hatte ihm die Utensilien hierfür in das Gefängnis geschmuggelt, doch darf davon ausgegangen werden, dass ein Teil des Personals in die Flucht verwickelt war. Jedenfalls wurden bald darauf 15 Wärter wegen Beihilfe zur Flucht verurteilt. Wenige Monate später kam es noch einmal zu einem erfolgreichen Ausbruch, als die Gefangenen Alberto Sicilia, José Gossi, Luis Antonio Bravo und Alberto Hernández der Zelle 29 aus Block L im April 1976 einen Tunnel gruben, durch den sie entkamen. Drei von ihnen wurden bereits in den ersten Tagen gefasst, doch auch dieser Fall weckte den Verdacht der Mithilfe durch Teile des Gefängnispersonals und der Verquickung des organisierten Drogenhandels mit den mexikanischen Behörden. Die Flucht durch den 40 Meter langen Tunnel geriet in der Öffentlichkeit noch mehr in Verruf, als die Presse am 30. April 1976 berichtete, dass Sicilia den Leiter des Wachpersonals vom Zellentrakt L mit 2,5 Millionen Pesos bestochen habe. Mit Präsidentenerlass vom 26. Mai 1977 wurde die Umwandlung des Gefängnisses zum Nationalarchiv (Archivo General de la Nación, kurz AGN) beschlossen, das nach fünfjährigen Umbaumaßnahmen am 27. August 1982 eröffnet wurde. Das Nationalarchiv beherbergt unter anderem eine Sammlung von indigenen Kolonialkarten, die 2011 als UNESCO-Welterbe ausgezeichnet wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schafporlingsverwandten (Albatrellaceae) sind eine Pilzfamilie aus der Ordnung der Täublingsartigen (Russulales). Neben porlingsartigen Gattungen zählen heute auch resupinate und trüffelartige Arten dazu. Die Sporen werden entweder in Röhren oder bei den trüffelartigen in einer Gleba gebildet. Sowohl die Gewebe, als auch die Sporen können amyloid oder inamyloid sein. Sphaerocyten kommen niemals vor. Alle Vertreter sind Ektomycorrhizapilze. Es wird aber vermutet, dass zumindest einige Arten auch fakultativ saprophytisch sind. Die Typgattung ist \"Albatrellus\" (Schafporlinge).", "tgt_summary": null, "id": 2171129} {"src_title": "Kinneil House", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gegen Ende des 13. Jahrhunderts sprach der spätere König Robert I. Walter fitz Gilbert of Cadzow, der älteste bekannte Vorfahr des Clans Hamilton, die Ländereien im damaligen West Lothian zu. In den 1470er Jahren ließ James Hamilton, 1. Lord Hamilton dort ein Tower House errichten. Nachdem James Hamilton, 2. Earl of Arran als Regent für die minderjährige Königin Maria Stuart eingesetzt wurde, ließ er Kinneil House um 1550 ausbauen. Im Zuge der Auseinandersetzungen nach dem Sturz der Königin ließ James Douglas, 4. Earl of Morton das Gebäude angreifen und zu großen Teilen mit Schwarzpulver sprengen. Einige erhaltene Fragmente sind jedoch noch heute in Kinneil Castle integriert. Der Nordteil der Ruine wurde als L-förmiges Tower House wiederaufgebaut. Teile dieses Bauwerks sind heute noch im Nordteil des Gebäudes erhalten. Sein heutiges Aussehen erhielt Kinneil House als Anne Hamilton, 3. Duchess of Hamilton zwischen 1677 und 1688 umfangreiche Umbauarbeiten und Ergänzungen vornehmen ließ, um einen Sitz des Hauses Hamilton zu schaffen. Hierbei wurden bereits vorhandene ruinöse Fragmente in den Neubau integriert. So sind an der fensterlosen Rückseite noch Schießscharten des ursprünglichen Gebäudes zu finden. Weitere geplante Anbauten wurden schließlich nicht mehr durchgeführt. Im 18. Jahrhundert wurde Kinneil House verpachtet. Zu den Pächtern zählte mit John Roebuck auch ein bedeutender Kopf der industriellen Revolution. Nachdem er von James Watts Erfindung der Dampfmaschine gehört hatte, bot er ihm Räumlichkeiten auf dem Anwesen zur Weiterentwicklung seiner Erfindung an. Watt nahm das Angebot an und arbeitete für einige Zeit auf Kinneil House. Später pachtete der Philosoph Dugald Stewart das Anwesen. Noch bis 1936 verblieb das Gebäude in Besitz des Clans Hamilton, als es an die Stadt Bo’ness verkauft wurde. Ursprünglich sollte das Herrenhaus niedergerissen werden. Als nach begonnenen Arbeiten jedoch religiöse Decken- und Wandgemälde aus dem 16. und 17. Jahrhundert entdeckt wurden, ließ man von dem Vorhaben des Abrisses ab. Nur das L-förmige Tower House wurde abgerissen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kinneil House ist ein Herrenhaus am Westrand der schottischen Stadt Bo’ness in der Council Area Falkirk. 1971 wurde das Bauwerk in die schottischen Denkmallisten zunächst in der Kategorie B aufgenommen. Die Hochstufung in die höchste Kategorie A erfolgte 2006. Eine zusätzliche Einstufung als Scheduled Monument wurde 2017 entfernt.", "tgt_summary": null, "id": 1311298} {"src_title": "The Contortionist", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Sänger Jake Morris, die Gitarristen Robby Baca und Cameron Maynard, sowie der Bassist Christopher Tilley und der Schlagzeuger Joey Baca lernten sich auf der High School kennen und gründeten 2006 die Band Achilles Rising. Nach einer Umbenennung im Jahre 2007 in At the Hands of Machines veröffentlichte die Band mit \"Sporadic Movements\" ihre Debüt-EP, welche die Band selbst vertrieb. Kurz nachdem sich die Band 2008 in The Contortionist umbenannt hatte, verließ der Sänger Jake Morris im Sommer die Band und wurde durch Dave Hoffman ersetzt, der die Band fortan neben dem Gesang auch am Keyboard unterstützte. Noch im September desselben Jahres veröffentlichte die Band ihre zweite EP, welche den Namen \"Shapeshifter\" trug. Ein Jahr später folgte mit \"Apparition\" die dritte EP der Band, mit welcher sich die Band erstmals vom Deathcore distanzierte und sich mehr dem Technical Death Metal annäherte. Im März 2010 unterschrieb die Band einen Plattenvertrag bei dem US-amerikanischen Plattenlabel Good Fight Music. Während der Aufnahmen zum ersten Studioalbum verließ der Sänger Dave Hoffman aus persönlichen Gründen die Band, woraufhin Jonathan Carpenter, ein guter Freund Hoffmans, welchen die Band bereits aus ihrer Entstehungszeit kannte und welcher bei der Produktion von der dritten EP \"Apparition\" mitgeholfen hatte, der Band hinzustieß. Ende August veröffentlichte die Band mit \"Exoplanet\" ihr Debütalbum, an welchem Jonathan Carpenter infolge des Mitgliederwechsels innerhalb eines Monats einige Veränderungen während der Aufnahmen vorgenommen hatte, um seinen eigenen Stil in das Album einzubringen. Zwischen April und Mai 2011 tourte die Band an der Seite von Arsonists Get All the Girls, A Plea for Purging und Volumes durch die USA, auf die im Sommer weitere Touren durch Nordamerika mit Bands wie Structures, Periphery und Textures folgten. Anschließend ging die Band im November mit der Band The Storm Picturesque auf ihre erste Tour außerhalb Amerikas durch Australien. Nach einer weiteren US-Tour an der Seite von Jeff Loomis, Chimp Spanner und 7 Horns 7 Eyes veröffentlichte die Band im Juli 2012 mit \"Intrinsic\" ihr zweites Studioalbum, welches im Gegensatz zu seinem Vorgänger über das französische Plattenlabel Season of Mist auch in Europa erhältlich war. Nachdem die Band im November eine Tour durch die Vereinten Nationen unter anderem mit Born of Osiris, Unearth und Obey the Brave gespielt hatte, verließ der Sänger Jonathan Carpenter die Band, nachdem er sich verlobt hatte und ein Kind erwartete. Er wurde vorübergehend von Michael Lessard von Last Chance to Reason ersetzt, welcher zwischen März und April auf zwei US-Touren mit Bands wie After the Burial, Glass Cloud und Within the Ruins als Sänger aushalf und später im Juni als neuer Sänger der Band vorgestellt wurde. Im Rahmen der Ankündigung ihres dritten Studioalbums wurde bekannt, dass Bassist Christopher Tilley, der die Band verließ, durch Jordan Eberhardt ersetzt wird und Eric Guenther die Band am Keyboard ergänzen wird. Am 16. September 2014 erschien das Album \"Language\".", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Die Band verwendet siebensaitige Gitarren, welche um einen Halbton herunter gestimmt werden (A# D# G# C# F A# D#). Die Texte auf den beiden Studioalben setzen sich mit Science-Fiction-Themen auseinander, für welche sich die gesamte Band besonders interessiert. Dabei setzten sich die Texte hauptsächlich mit der Frage auseinander, wie sich das Leben der Menschen außerhalb der Erde in ferner Zukunft gestalten wird.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Gitarrist Robby Baca und der Schlagzeuger Joey Baca sind Zwillingsbrüder.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Contortionist ist eine US-amerikanische Progressive-Metal-Band aus Indianapolis, Indiana, welche 2006 unter dem Namen Achilles Rising gegründet wurde, sich ein Jahr später in At the Hands of Machines umbenannte und seit einer weiteren Namensänderung im Jahre 2008 unter ihrem jetzigen Namen auftritt. Die Band wird der Djent-Bewegung zugeschrieben.", "tgt_summary": null, "id": 318797} {"src_title": "Arnold (Minnesota)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Arnold liegt am nördlichen Stadtrand der Stadt Duluth, weniger als einen Kilometer nordöstlich des Flughafens. Die geografischen Koordinaten von Arnold sind 46°52′49′′ nördlicher Breite und 92°05′26′′ westlicher Länge. Der Ort erstreckt sich über eine Fläche von 30,1 km2. Das Stadtzentrum von Duluth liegt 12,4 km südlich. Die nächstgelegenen weiteren Großstädte sind Thunder Bay in der kanadischen Provinz Ontario (307 km nordöstlich) und Minneapolis, die größte Stadt Minnesotas. (262 km südwestlich). Die Mündung des Pigeon River, der die Grenze zu Kanada bildet, liegt 254 km nordöstlich.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Alle Straßen innerhalb von Arnold sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungswege. Weitere internationalen Flughäfen sind der 303 km nordöstlich gelegene Thunder Bay International Airport und der Minneapolis-Saint Paul International Airport liegt 269 km südsüdwestlich.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Arnold 2960 Menschen in 1169 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 98,3 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 1169 Haushalten lebten statistisch je 2,53 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 96,4 Prozent Weißen, 0,6 Prozent Afroamerikanern, 1,0 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,4 Prozent Asiaten sowie 0,3 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,2 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 0,7 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 21,6 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 65,7 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 12,7 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 48,1 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 67.174 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 27.752 USD. 7,9 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arnold ist eine Siedlung auf gemeindefreiem Gebiet im St. Louis County im Nordosten des US-amerikanischen Bundesstaates Minnesota. Zu statistischen Zwecken ist der Ort zu einem Census-designated place (CDP) zusammengefasst worden. Im Jahr 2010 hatte Arnold 2960 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 314434} {"src_title": "Planes (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das Sprühflugzeug Dusty arbeitet auf einem Kornfeld und übt in der Freizeit Kunstflugmanöver. Darüber hinaus träumt Dusty von einer Karriere als Rennflieger, was jedoch Dustys Vorgesetzter Leadbottom, ein Doppeldeckeragrarflugzeug, und Dottie, ein Gabelstapler, der Mechaniker und Dustys Freundin ist, jedoch nicht goutiert wird. Dennoch trainiert er, unterstützt von seinem Kumpel Chug, einem Tanklaster, für das „Wings around the Globe“, das berühmteste und prestigeträchtigste Flugzeugrennen der Welt. Die Qualifikation indes gelingt nur knapp, weshalb sich Dusty an das Kampfflugzeug Skipper Riley wendet, um von diesem eine gute Ausbildung zu erhalten. Im Rahmen dieser Ausbildung stellt sich heraus, dass Dusty an Höhenangst leidet. Gleichwohl reist der Protagonist nach Abschluss nach New York, um bei dem Rennen zu starten. Dort freundet er sich mit dem mexikanischen Rennflugzeug El Chupacabra an, das selbst wiederum in die deutsche Rennteilnehmerin Heidi verliebt ist. Dusty, der noch vor dem Start eine unangenehme Begegnung mit dem mehrfachen Sieger Ripslinger hat, verliebt sich in die indische Pan-Asiatische Meisterin Ishani. Das anschließende Rennen streckt sich über sieben Etappen. Auf dem ersten Abschnitt von New York nach Island belegt Dusty aufgrund seiner Weigerung, in hohe Höhen aufzusteigen, den letzten Platz. Während der zweiten Etappe – mit Deutschland als Ziel – zeigt Dusty indes seine sportlich-faire Seite, als er den Rennteilnehmer Bulldog, dem in die Augen auslaufendes Öl die Sicht nimmt, vor dem Absturz bewahrt. Gleichwohl fliegt Dusty erneut als Letzter ein. Die dritte bis fünfte Etappe führen die Renngemeinschaft erst in die indische Stadt Agra, von dort aus nach Nepal und schließlich weiter nach Shanghai. Für die Passage in Indien gibt der pan-asiatische Champion Ishani Dusty den Tipp, um das Taj Mahal zu fliegen (im Film „Garage Mahal“ genannt). Für die weitere Route durch den Himalaya lautet die Empfehlung, dem „Stahlkompass“ alias den Eisenbahnstrecken zu folgen, um tiefzufliegen statt in die Höhen des Himalaya aufzusteigen. In der Folge entpuppt sich dieser Ratschlag aber als absichtliche Fehlinformation, da Dusty auf Tunnel stößt, die ihn beinahe aufhalten. Er kann diese Hürden jedoch meistern, erobert den ersten Platz in der Gesamtführung und behält ihn auch bis Shanghai. Dort unterstützt Dusty seinen neuen, mexikanischen Freund El Chupacabra dabei, mit einem romantischen Lied Heidi für sich zu gewinnen. Für die sechste Etappe, die über den Pazifik führt, sabotieren Ned und Zed, die Handlanger Ripslinger, Dustys Navigationsantenne. Aufgrund dieser Manipulation verliert er die Orientierung und stößt, bereits knapp an Treibstoff, auf den Flugzeugträger \"USS Flysenhower\", auf dem er notlanden und seinen Tank wieder auffüllen kann. Dort findet er außerdem Informationen über die Kriegskarriere seines kurzzeitigen Lehrmeisters Skipper Riley, dem der Ruf als Veteran vieler Einsätze anhaftet – der aber tatsächlich nur auf eine Mission zurückblicken kann. Angesichts eines nahenden Unwetters kann Dusty jedoch nicht länger auf dem Flugzeugträger verweilen und muss abheben. In dem Sturm stürzt Dusty dann ins Meer, wird jedoch gerettet und mit schweren Beschädigungen nach Mexiko geflogen. Dort erzählt Skipper ihm die wahre Geschichte, warum es nur bei einer Mission geblieben ist: Skipper Riley habe Auszubildende bei einem Angriff auf die japanische Marine angeführt, kehrte jedoch als einziges Flugzeug lebend zurück – und habe daher massive Schuldgefühle. Angesichts der scheinbar ausweglosen Situation aufgrund des Absturzes erwägt Dusty, das Rennen vorzeitig abzubrechen. Seine Freunde, darunter der von ihm zuvor gerettete Bulldog, ermutigen ihn jedoch, weiterzumachen, und spenden auch Ersatzteile. Die siebte und letzte Etappe führt zum Ausgangspunkt New York zurück. Der Versuch Ripslingers, gemeinsam mit seinen Handlangern Ned und Zed Dusty sprichwörtlich aus dem Rennen zu schießen, endet erfolglos, da sich Skipper Riley, der seine Schuldgefühle überwunden und vom Boden wieder in die Luft gefunden hat, einmischt. Um in einem dramatischen Finale zum in Führung liegenden Risplinger noch aufzuholen, sieht sich Dusty gezwungen, seine Höhenangst zu überwinden und in den Jetstream, Starkwindbänder im Bereich der oberen Troposphäre, aufzusteigen. Kurz vor dem Ziel reduziert Ripslinger seine Geschwindigkeit, um für die Kameras ein gutes Motiv abzugeben. Dies gibt indes Dusty die Möglichkeit, an ihm vorbei- und als Sieger einzuziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Film spielt in der Welt von Disney/Pixars \"Cars\". Executive Producer war John Lasseter, der bereits für \"Cars\" und \"Cars 2\" zuständig war. Am 20. August 2011 wurde auf der D23 Expo angekündigt, dass Jon Cryer im englischen Original seine Stimme dem Protagonisten Dusty leihen werde. Cryer schied später aus der Produktion aus und wurde durch Dane Cook ersetzt. Eine abgeänderte Version des Trailers wurde am 27. Februar 2013 herausgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Auf Kino.de wurde der Film bereits in den Einleitung des Artikels als „charmantes Animationsabenteuer“ bezeichnet. Gleichwohl ist die Meinung in der Schweiz gespalten, so gibt es auch tendenziell positive Haltungen. Der Film sei „alles in allem ein gelungener Animationsspass“, der „natürlich in erster Linie die kleinen Fans“ anspreche, doch dürften „auch etwas grössere Disney-Liebhaber“ u. a. der „gelungen inszenierten Verfolgungsjagden“ ihre Freude haben. An anderer Stelle wurde der Film als „einfallsloses, vorhersehbares Spin-Off zur „Cars“ Welt“ bezeichnet, das „leichtfertig und unbedacht nationale Stereotypen“ bediene und verstärke und dadurch irritiere, dass Dusty sich im Laufe des Films nicht nachvollziehbar verändere und sich von seiner Sprühfliegerexistenz löse. Zudem präsentiere \"Planes\" „genau die Art von lustloser Banalität, die regelmäßig im Heimkinomarkt zu finden ist, wenn erfolgreiche Kinofilme vorschnell und mit wenig Mühe verramscht“ würden. Der Rezensent der Stuttgarter Nachrichten fand den Film „wenig originell“ und die Passage um die Aufdeckung von Skippers Geheimnis „richtig bizarr“, da die Sequenz mit ihrem „bombastischen Kriegsfilm-Pathos nicht nur in der Handlung seltsam deplatziert“ wirke, sondern auch „völlig ungeeignet für einen Kinderfilm“ sei. Auch das auf Kinderfilme spezialisierte Onlinemedium \"kinderfilmwelt.de\" kam zu einem negativen Werturteil: Die Maschinen würden den Zuschauer „ziemlich kalt lassen“, da es dem Computeranimationsfilm nicht gelinge, den Flugzeugen „wirklich Leben einzuhauchen“. Die Geschichte hetze „ziemlich hektisch von einem Schauplatz zum anderen“, die Orte seien „am Ende mindestens genauso egal wie die Figuren“ und „schon wenige Tage nach dem Kinobesuch“ könne sich niemand mehr an Dusty erinnern.", "section_level": 1}, {"title": "Videospiele.", "content": "Seit dem 6. August 2013 ist das auf dem Film basierende Videospiel \"Disney's Planes\" der Disney Interactive Studios für die Konsolen Nintendo Wii U, Nintendo Wii, Nintendo 3DS sowie Nintendo DS verfügbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Planes ist eine US-amerikanische computeranimierte Abenteuerkomödie in 3D, die von den DisneyToon Studios produziert wurde und von Walt Disney Studios Motion Pictures vertrieben wird.", "tgt_summary": null, "id": 2070608} {"src_title": "The New Daughter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der alleinerziehende Vater John James zieht nach einer schmerzvollen Trennung mit seinen zwei Kindern auf eine abgelegene Farm aufs Land. Seine pubertierende Tochter Louisa kann sich mit der Langeweile überhaupt nicht anfreunden, bis sie beim Spielen am Waldrand einen aus Erde errichteten mehrere Meter hohen Grabhügel entdeckt. Von da an benimmt sich die Tochter immer seltsamer. Als John beim Einkaufen mit den Supermarktkassierern ins Gespräch kommt und erzählt, wo er wohnt, sprechen diese von merkwürdigen Vorkommnissen auf dem Anwesen in der Vergangenheit. Bei seiner Heimkehr findet John die Katze seiner Tochter bestialisch getötet am Waldrand. Louisa schlafwandelt neuerdings und kommt anschließend verdreckt aus dem Wald. Nachdem John grausige Geräusche im Wald wahrnimmt und in seinem Auto angegriffen wird, verbietet er seinen Kindern, insbesondere Louisa, draußen zu spielen. Jetzt stellt John endlich Nachforschungen über den Grabhügel und die ehemaligen Hauseigentümer an. Er sucht daraufhin Roger Wayne auf, den Vorbesitzer des Hauses. Dieser berichtet von ähnlichen Verhaltensweisen bei seiner Enkeltochter Emily, wie auch John sie bei Louisa in letzter Zeit bemerkt. Darum tötete Wayne seine Enkelin einst durch das Legen eines Feuers, und auch John solle seinem Beispiel folgen. Sein Kind sei nicht mehr zu retten. Die Babysitterin, die John für die Zeit seiner Abwesenheit engagierte, verschwindet spurlos. Louisa zeigt erste Schwangerschaftssymptome wie Erbrechen. John findet in Louisas Wandschrank ein Nest aus Erde und Zweigen, wie er es schon in Emilys Zimmer sah. Er ist geschockt – höchste Zeit zu handeln. Er ordert einen Bagger, um den Grabhügel zu zerstören. Der zuvor zurate gezogene Wissenschaftler Prof. Evan White, der als Experte für diese seltenen mysteriösen Grabhügel gilt, versucht John von der Zerstörung des Hügels abzuhalten. Er würde vielmehr diesen Hügel gern archäologisch untersuchen wollen. Er begründet dies mit einem aus der Vorzeit als Legende überlieferten Ritual, wonach angeblich ein uralter, für viele seit Jahrtausenden als ausgestorben geltender Zweig der Menschheit seinen Fortbestand durch solche Hügel sichert. Diese seien Orte der Fortpflanzung, für die sie ein junges Mädchen gewinnen, das im Schutz des Hügels gebären soll. Diese Begründung lässt John Einiges im sonderbaren Verhalten seiner Tochter wiedererkennen und bestärkt ihn darin, den Hügel auf der Stelle abzutragen. Die Erdarbeiten fördern die Leiche der Babysitterin zutage, worauf die Grabarbeiten vorerst eingestellt werden. Die Obduktion ergibt, dass sie bei lebendigem Leib gefressen wurde. John will das Haus verlassen, um sich und seine Kinder in Sicherheit zu bringen, doch Louisa weigert sich, ihm zu folgen. Echsenartige Wesen dringen jetzt mit Gewalt in das Haus ein. John erschießt einige von ihnen. Als Nächstes hört er Louisas Schreie aus Richtung des Grabhügels und eilt seiner Tochter zu Hilfe. Durch eine bodennahe Öffnung kriecht er in den Bau. Der enge Eingang verzweigt sich zu teils mannshohen unterirdischen Gängen. In einem davon findet er seine Tochter reglos, halb in die Erde eingegraben, aber lebend, vor und bringt sie, verfolgt von den schleimigen Wesen, an die Erdoberfläche. Er kippt bereitstehenden Sprengstoff in den Eingang der Höhle. Als er erkennen muss, dass seine Tochter bereits äußerliche Merkmale der Erdwesen angenommen hat und er sie nicht mehr retten kann, setzt er den Hügel in Brand und opfert sich. Zurück bleibt sein Sohn vor dem Haus, dem sich weitere Wesen nähern.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrundinformationen.", "content": "Gedreht wurde der Film in Charleston und McClellanville, South Carolina, mit einem geschätzten Budget von 15 Mio. US-Dollar. Da Kameramann Checco Varese einen Unfall während der Dreharbeiten erlitt, musste er für fünf Tage von Antonio Calvache vertreten werden.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Der Film \"The New Daughter\" kam am 18. Dezember 2009 in die US-amerikanischen Kinos. Die Anzahl der Häuser und der Zeitraum waren äußerst eingeschränkt. Am 18. Mai 2010 begann dann in den USA der Verkauf des Films auf DVD. Seit dem 7. Januar 2011 ist die DVD auch in Deutschland erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "The New Daughter ist ein US-amerikanischer Mystery-Film aus dem Jahr 2009. John Connollys Kurzgeschichte \"The New Daughter\" wurde von der amerikanischen Produktionsfirma Gold Circle Films produziert. Es spielen unter anderem Kevin Costner, Ivana Baquero und Samantha Mathis; die Premiere fand am 19. Dezember 2009 in New York City statt.", "tgt_summary": null, "id": 1545083} {"src_title": "William McAleer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Im Jahr 1851 kam der im heutigen Nordirland geborene William McAleer mit seinen Eltern nach Philadelphia, wo er sowohl öffentliche als auch private Schulen besuchte. Zehn Jahre später wurde er Teilhaber der im Mehlhandel tätigen Firma \"John McAleer & Sons\", die sein Vater und seine Brüder betrieben. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Demokratischen Partei eine politische Laufbahn ein. Zwischen 1871 und 1873 gehörte er dem Stadtrat von Philadelphia an. Er war außerdem Präsident der Organisation \"Friendly Sons of St. Patrick\", die sich um die Einwanderer in die Vereinigten Staaten kümmerte. McAleer gehörte zwischen 1873 und 1898 auch dem \"Board of Guardians of the Poor\" an, der sich für die Bedürftigen einsetzte. Er wurde im Lauf der Zeit Präsident dieses Gremiums. Im Jahr 1880 wurde er Direktor bei der Handelskammer in Philadelphia. Zwischen 1886 und 1890 saß er im Senat von Pennsylvania. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1890 wurde McAleer im zweiten Wahlbezirk von Pennsylvania in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1891 die Nachfolge von Richard Vaux antrat. Nach einer Wiederwahl als unabhängiger Kandidat konnte er bis zum 3. März 1985 zwei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Im Jahr 1894 wurde er nicht wiedergewählt. 1896 wurde er erneut als Demokrat im zweiten Distrikt seines Staates in den Kongress gewählt, wo er am 4. März 1897 den Republikaner Frederick Halterman ablöste, der zwei Jahre zuvor sein Nachfolger geworden war. Nach einer Wiederwahl konnte er bis zum 3. März 1901 im Repräsentantenhaus verbleiben. In diese Zeit fiel der Spanisch-Amerikanische Krieg von 1898. Im Jahr 1900 wurde er nicht wiedergewählt. Nach dem Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus nahm William McAleer seine früheren Tätigkeiten wieder auf. Er starb am 19. April 1912 in Germantown, einem Stadtteil von Philadelphia.", "section_level": 1}], "src_summary": "William McAleer (* 6. Januar 1838 im County Tyrone, Vereinigtes Königreich; † 19. April 1912 in Philadelphia, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1891 und 1901 vertrat er zweimal den Bundesstaat Pennsylvania im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 998664} {"src_title": "Bouvier-Stummelaffe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Größenangaben liegen nur von zwei Weibchen vor. Die Kopf-Rumpf-Länge der beiden Exemplare beträgt ungefähr 58 cm und die Schwanzlänge ungefähr 76 cm. Sowohl die Größenangaben der Männchen als auch Gewichtsangaben für beide Geschlechter sind unbekannt. Gemessen an den beiden bekannten Museumsexemplaren, ist der Bouvier-Stummelaffe eine ziemlich kleine und langschwänzige Art. Das Fell ist an der Oberseite glänzend rot. Der Mantel, der bis zur Rückenmitte verläuft, ist schmal, schwarz und ungebändert. Die Unterseite ist heller (teils braun und teils rötlichbraun) und die Oberschenkel sind gelblicher rötlichbraun als die Flanken. Der Schwanz ist an der Wurzel dunkel und wird zur Spitze hin goldbraun bis rötlichbraun. Der Oberkopf ist rot und weist keine Wirbel auf. Über den Augen verläuft ein starres, schwarzes Band. Hinter jedem Ohr befindet sich ein kleiner Büschel. Ein schwarzer Stirnriemen umrandet den Stirnwirbel und verläuft seitlich auf den Schläfen. Das Gesicht ist hell schiefergrau mit großen rosa Augenringen. Die helle Gesichtsmusterung des Bouvier-Stummelaffen ist ziemlich einzigartig. Sie variiert von fleischfarben mit schwarzen Wangenknochen und Augenbrauen bis zu dunkleren Gesichtern, wo nur die Nase und die Lippen hellfarbig sind. Das Kinn ist mit weißen Haaren bedeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das Verbreitungsgebiet ist ein kleines Areal am rechten Ufer des Kongos in der Republik Kongo, das sich von der Mündung des Likouala-aux-Herbes östlich des Sangha bis zum Unterlauf des Alima, beides Nebenflüsse des unteren Kongos, erstreckt. Sichtungen vom Inoni aus dem Lefini Faunal Reserve etwas weiter südlich des bekannten Verbreitungsgebietes sind nicht bestätigt. Der Lebensraum umfasst Sumpfwälder.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise des Bouvier-Stummelaffen ist nur wenig bekannt. Die Art ist tagaktiv und baumbewohnend. Die Nahrung ist vegetarisch und umfasst junge und reife Blätter, Früchte, Blüten, Knospen und wahrscheinlich Samen. Über das Wanderungs-, Fortpflanzungs- und Sozialverhalten liegen keine Informationen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Die IUCN listet den Bouvier-Stummelaffen in der Kategorie „vom Aussterben bedroht“ (\"critically endangered\") mit dem Zusatz „wahrscheinlich ausgestorben“ (\"possibly extinct\"). Ferner steht er in Anhang II des CITES-Abkommens und in Klasse B der African Convention on the Conservation of Nature and Natural Resources. Nach einem letzten Nachweis im Jahr 1970, wurde schon das Aussterben dieser Art vermutet, jedoch gelang es dem belgischen Primatologen Lieven Devreese im März 2015 20 Exemplare am linken Ufer des Lengoué in der Republik Kongo wiederzuentdecken und zu fotografieren. Die Art wird schwer für den Bushmeat-Markt bejagt und der Lebensraumverlust in der Region hat erheblich zum Rückgang dieser und anderer Arten beigetragen. Untersuchungen im bekannten Verbreitungsgebiet und im Lefini Faunal Reserve sind notwendig, um den Status dieser wenig bekannten Primatenart zu klären.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bouvier-Stummelaffe (\"Piliocolobus bouvieri\") ist eine extrem seltene Primatenart aus der Gattung der Roten Stummelaffen (\"Piliocolobus\"), die am rechten Ufer des Kongos in der Republik Kongo vorkommt. Die Art galt lange Zeit als Unterart des Pennant-Stummelaffen (\"Piliocolobus pennantii\") von der äquatorialguineischen Insel Bioko, erhielt jedoch 2007 von Colin Groves den Rang einer eigenständigen Art. Neuere Veröffentlichungen, darunter das \"Handbook of the Mammals of the World, Band 3, Primates\" (2013), haben diese Klassifizierung übernommen. Benannt ist die Art nach dem französischen Zoologen Aimé Bouvier († 1919).", "tgt_summary": null, "id": 1870326} {"src_title": "Wiedererlangungs-Übersetzung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Übersetzung.", "content": "Die Wiedererlangungs-Übersetzung ist nach Angaben der Herausgeber eine Übersetzung des griechischen Textes von Nestle-Aland (26. Auflage), weicht jedoch davon auch ab, wenn die Redaktion das für richtig hielt, „da sie sich darauf ausrichteten, aus der Sicht des größeren Zusammenhangs von Kapiteln und Büchern und ähnlichen Abschnitten der Bibel zu übersetzen“. Führende englische Übersetzungen dienten als Leitlinie. Inwiefern das auch für die deutsche Ausgabe gilt, geht aus den Ausführungen nicht hervor. Abweichungen vom Nestle-Aland-Text werden manchmal in den Fußnoten verdeutlicht. Die Wiedererlangungs-Übersetzung verfolgt nach eigenen Angaben nicht die Absicht, den Text leichter lesbar zu machen, sondern geht davon aus, dass „der Verstand Christi nicht oberflächlich oder leicht erklärt werden kann und dass der Inhalt der Bibel nicht nur durch unsere Wiedergabe besteht, sondern durch den Geist Gottes, der geistliche Worte spricht“. LSM erklärte außerdem: \"„Unsere Worte, unsere Übersetzung, muss mit geistlichen Worten sein, sonst hat der Geist Gottes, den wir unterstützen, keinen Weg, noch irgend eine Verantwortung, das Geistliche der Bibel unseren Lesern zu übermitteln. Wir geben zu, dass eine solche Übersetzung manchmal nicht einfach zu lesen oder zu verstehen ist, aber wir sind gezwungen, das vereinfachte Lesbarmachen zu opfern, damit die tiefe Wahrheit nicht verloren geht. Obwohl wir für das vereinfachte Lesbarmachen der Bibel sind, unterstützen wir, dass die Bibel sorgfältig studiert werden soll, und daher übersetzten wir sie so, dass die Feinheiten, die im Originaltext vorhanden sind, zum Ausdruck kommen.“\"", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkungen und Interpretationen.", "content": "Der Übersetzung ist ein umfangreicher Anmerkungsapparat (das Neue Testament hat in dieser Ausgabe einen Umfang von beinahe 1500 Seiten) mit Hinweisen, Interpretationen und Auslegungen des Bibeltextes beigefügt (siehe Textbeispiel in der Tabelle). Die Wiedererlangungs-Übersetzung bietet darüber hinaus weitere zusätzliche Informationen.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Sprachen.", "content": "Es sind Teile und vollständige Ausgaben der \"Recovery Version\" der Heiligen Bibel in anderen Sprachen vorhanden, einschließlich Chinesisch (恢復本), Französisch (Version Recouvrement), Indonesisch (Alkitab Versi Pemulihan), Japanisch (回復訳), Koreanisch (회복역), Polnisch (Przekład Odzyskiwania), Portugiesisch (Versão Restauração), Russisch (Восстановительный перевод), Spanisch (Versión Recobro) und Tagalog (Salin sa Pagbabawi).", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "2002 wurde kurz vor einem Staatsbesuch von George Bush in China ein Geschäftsmann aus Hong Kong verhaftet, Li Guangqiang, der mehrere Tausend der Bibeln nach China hatte schmuggeln wollen. Dabei waren nicht die Bibeltexte als solche umstritten, sondern die ausführlichen Kommentare von Witness Lee, die auch teilweise andere Konfessionen massiv angreifen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wiedererlangungs-Übersetzung ist eine von Living Stream Ministry (LSM) herausgegebene Bibelübersetzung, die auf die englische \"Recovery Version\" zurückgeht. In Deutschland wird sie durch den in Düsseldorf ansässigen Verein \"Lebensstrom e.V.\" vertrieben und von \"Bibeln für Europa (BfE)\" verschenkt. Die deutsche Übersetzung erschien Ende 2010 und beschränkt sich auf das Neue Testament.", "tgt_summary": null, "id": 1262157} {"src_title": "Octopus’s Garden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Ringo Starr hatte sich während der Aufnahmen zum Lied \"Back in the USSR\" mit den restlichen Beatles überworfen und verließ zeitweise die Band. Er reiste nach Sardinien, wo er sich eine Yacht von seinem Freund Peter Sellers lieh. Der Kapitän der Yacht erklärte ihm in einem Gespräch das Leben der Kraken, insbesondere davon, dass sie sich eine Art Garten vor ihrer Höhle errichten. Starr fand Gefallen an dieser Idee und komponierte daraufhin \"Octopus’s Garden\". Anfang 1969 wurde die Komposition von Starr und George Harrison weiter ausgebaut. Letzterem gefiel insbesondere der Text des vermeintlichen Kinderliedes, in dem er eine tiefere Bedeutung erkannte. Eine Zeitlang sollte \"Octopus’s Garden\" Ringo Starrs Gesangsbeitrag für das Album \"Let It Be\" werden, wurde letztlich aber nicht dafür aufgenommen. Im Dokumentarfilm \"Let It Be\" verblieb allerdings eine Szene, in der Starr und Harrison das Lied kurz anspielen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufnahme.", "content": "\"Octopus’s Garden\" wurde im April 1969 in den Abbey Road Studios in London aufgenommen. Produziert wurde das Lied von George Martin, assistiert von Jeff Jarratt und Phil McDonald. Am 26. April 1969 wurden 32 Takes des Liedes aufgenommen. Drei Tage später nahm Starr seinen Gesang auf, den er allerdings am 18. Juli 1969 komplett neu aufnahm. Am 17. Juli 1969 fanden die Aufnahmen für McCartneys und Harrisons Hintergrundgesang statt. Dem Lied wurden einige Geräusche hinzugefügt, u. a. ein Blubbern, das erzeugt wurde, indem Starr mit einem Strohhalm Luft in ein Wasserglas blies.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Am 26. September 1969 erschien \"Octopus’s Garden\" auf dem Album \"Abbey Road\". Auf Single wurde es nicht ausgekoppelt. Eine frühe alternative Fassung (Take 2) erschien 1996 im Rahmen der \"Anthology\"-Reihe. Außerdem befindet sich der Titel auf der Kompilation \"1967–1970\".", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "Wie viele andere Lieder wird \"Octopus’s Garden\" seit seiner Veröffentlichung gecovert, u. a. von Noel Gallagher, The Punkles oder Melissa Joan Hart. Mehrfach war das Lied in der \"Muppet Show\" und in der \"Sesamstraße\", auch in einer deutschsprachigen Version („Ich wollt’, ich wär’ / unter dem Meer / in dem Garten eines Kraken...“) zu hören.", "section_level": 1}], "src_summary": "Octopus’s Garden () ist ein Lied der britischen Band The Beatles aus dem Jahr 1969. Geschrieben wurde es von Ringo Starr.", "tgt_summary": null, "id": 514741} {"src_title": "Instapaper", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Instapapers Bookmarking-Website, das „Read Later“-Bookmarklet, und die Artikel-Lesen-Ansicht wurden Ende 2007 gestartet und gingen am 28. Januar 2008 online. Seine Einfachheit wurde schnell von der Presse, inklusive Daring Fireball und TechCrunch, gelobt. Instapaper ist profitabel und hat kein Venture-Kapital erhalten. Während die meisten Funktionen kostenlos verfügbar sind, generiert die iOS app, ein 1 $/Monat-Abo für erweiterte Funktionen – z. B. Volltext-Suche – und Werbung auf instapaper.com die Einnahmen. Instapapers kostenlose iPhone-App (nicht mehr verfügbar) mit Offline-Lesemöglichkeit war eine der ersten Apps im App Store am 12. Juli 2008. Die kostenpflichtige \"Instapaper app,\" später in \"Instapaper Pro\" umbenannt, erschien wenig später am 26. August 2008 und brachte „tilt scrolling“, welches den Text automatisch verschiebt, wenn man das iPhone leicht nach unten oder oben kippt. Im Mai 2018 wurde die Webseite für Nutzer aus der Europäischen Union gesperrt und war über zwei Monate lang nicht mehr benutzbar. Anfang August 2018 verkündete der Dienst, nun wieder für EU-Nutzer verfügbar zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "Eine Funktion „automatisch an Kindle senden“ wurde am 8. März 2009 hinzugefügt. Das Kindle-Feature wurde Ende 2011 von mehr als 60.000 Lesern benutzt. Die Instapaper-iPad-App startete zum US-Verkaufsstart des iPad am 3. April 2010 und wurde sehr positiv aufgenommen. Am 10. März 2011 wurde die Version 3.0 der App veröffentlicht, die Social-Sharing- und Browsing-Features hinzufügte. Im Verlauf von 2011 wurde die Version 4.0 veröffentlicht, die Volltextsuche für die Benutzer brachte, die das $1/Monat-Abo abgeschlossen hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Give Me Something To Read.", "content": "Am 1. Juni 2008 startete Instapaper mit “Give Me Something To Read” („Gib mir etwas zu lesen“) eine Webseite, die täglich lange, qualitativ hochwertige Artikel zeigte, die aus den meistgespeicherten Artikeln in Instapaper kamen. Statt automatisch populäre Artikel zu veröffentlichen, wie es klassische Social-News-Webseiten tun, ist „Give Me Something To Read“ \"kuratiert\". Marco Arment war der Redakteur im ersten Jahr. Am 27. Juli 2009 stellte Arment Richard Dunlop-Walters als Teilzeit-Vertragspartner an, um als Redakteur zu übernehmen. Seit März 2011 ist Dunlop-Walters Instapapers einziger Angestellter neben Arment. Die für „Give Me Something To Read“ ausgewählten Artikel werden auf der Instapaper-Webseite als „Editor’s Picks“ und in der iOS App im „Editors“-Bereich gelistet. Am 22. März 2012 wurde „Give Me Something To Read“ in „The Feature“ umbenannt.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Instapaper wurde sehr positiv von diversen Publikationen, wie der \"New York Times\", dem \"Wall Street Journal\", dem \"PC Magazine\", \"Macworld\", und \"Wired\" aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Instapaper ist ein Online-Dienst, der Artikel speichert, um diese später im Webbrowser, auf Geräten mit iOS und Android (Betriebssystem), sowie Amazon Kindles zu lesen. Nach Erstellen eines kostenlosen Kontos speichert der Dienst die Webseiten, die man per Bookmarklet auswählt, und präsentiert die darin enthaltenen Artikel in einem minimalen, fürs Lesen optimierten Layout. Der Dienst wurde 2008 von Marco Arment gegründet und hatte 2011 ca. 2 Millionen Benutzer.", "tgt_summary": null, "id": 2270533} {"src_title": "Windskaten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fahrtechnik.", "content": "Wie beim Windsurfen bringt man das Segel je nach Kurs in bestimmte Stellung zum Wind, um Vortrieb zu erzeugen. Die Richtung ändert man ausschließlich durch Fußsteuerung, wie beim Fahren mit Longboard üblich. Ähnlich auch wie beim Windsurfen in Gleitfahrt. Wenden und Halsen können in verschiedenen Spielarten gefahren werden, wobei die klassische Wende wie auf dem Wasser beim Windsurfen eigentlich nicht gefahren wird. Wenden und Halsen sind einfacher zu fahren, als beim Windsurfen, da man durch die Rollen kaum Geschwindigkeit beim Manöver verliert. Viele Manöver vom Windsurfen, wie Duck Jibe, Heli Tack, Push Tack, Duck Tack, Conca Tack, 360er auch in Varianten mit Clew First (Gabelbaumende nach vorne), Switch Stance (Füße stehen in der anderen Richtung) sind recht schnell zu erlernen. Auch einige Tricks aus dem Skateboard- oder Longboardbereich mit dem Board sind möglich wie z. B. Slides oder umschlagen des Brettes über die Nose, Sprünge um den Mast, Sprünge auf dem Board, während das Segel im Wind fliegt.", "section_level": 1}, {"title": "Material und Zubehör.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Brett.", "content": "Für das Fahren auf Asphalt eignen sich Longboards mit einem Achsabstand von 1 m oder länger. Das Brett sollte an den Fußpositionen relativ breit sein, um gut lenken zu können. Für einige fortgeschrittene Tricks benötigt das Board Nose oder Tail. Das sind über die Achse hinaus stehende evtl. leicht nach oben gebogene Enden des Bretts. Für das Fahren auf Wiese oder anderem groben Untergrund werden Allterrainboards verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Achsen.", "content": "Die Achsen bestimmen das Lenkverhalten, den Lenkradius und zum Teil die Höhe des Bretts über dem Asphalt. Sie können bei höheren Geschwindigkeiten auch für das Schlingern verantwortlich sein. Es können Top Mount als auch Drop-Through oder Drop-In Achsen verwendet werden. Die Achsen sollten nur so breit sein, dass die Rollen kaum über den Brettrand hinaus stehen. Ansonsten kann es vorkommen, dass man sich beim Anhalten oder pushen das Hinterrad in den Hacken schiebt. Dies passiert auch gerne bei Allterrainboards.", "section_level": 2}, {"title": "Rollen.", "content": "Die Größe muss an die Konstruktion des Boards und der Breite der Achse angepasst sein, damit kein Wheelbite auftritt (Schleifen der Rolle am Brett bei enger Kurve). Die Härte und Form der Rolle richtet sich nach den bevorzugten Fahrstil. Bei geradlinigen Fahrten mit hohen Geschwindigkeiten werden zumeist „Griprollen“ verwendet, diese bestehen aus einer weicheren Polyurethan-Mischung. Für Tricks mit Slides kann man Sliderollen verwenden, diese bestehen aus einer härteren Polyurethan-Mischung, dies und die angepasste form der Rollen, ermöglicht ein leichteres Gleiten über den Untergrund. beim Sliden ist darauf zu achten das die Rollen dabei weiter in Bewegung bleiben damit kein Flatspots in die Rollen eingeschliffen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Rigg.", "content": "Unter dem Rigg versteht man die Gesamteinheit aus Mast, Mastbecher bzw. Mastverlängerung, Gabelbaum und Segel. Dieses Equipment übernimmt man vom Windsurfen. Älteres, robustes Material ist für das Benutzen auf dem Asphalt gut geeignet. Das Rigg kann entweder mit dem Mastfuß an das Longboard geschraubt werden oder es wird direkt der Powerjoint an das Longboard geschraubt. In beiden Fällen muss ein Loch für eine Schraube M8 in das Longboard gebohrt werden. Am besten direkt hinter der Vorderachse, so dass die Schraube bzw. Mutter problemlos hinter die Achse passt. Alternativ kann auch ein Gewinde in das Board eingepresst werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Windskaten (auch Landsurfen) ist die Übertragung des Sports Windsurfen vom Wasser auf das Land. Bei diesem Sport wird ein Surfrigg (Segel, Mast, Gabelbaum) auf ein Longboard oder Allterrainboard montiert, welches sich mit Rollen fortbewegt. Auf dem Board stehend wird die Energie des Windes mit dem Segel zur Fortbewegung genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 2438603} {"src_title": "Thomas Heaphy (Maler, 1813)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "wurde am 2. April 1813 als ältester Sohn des Malers Thomas Heaphy und seiner ersten Frau \"\" in in geboren. Über Ausbildung ist nichts bekannt. Im Alter von 17 Jahren begleitete er seinen Vater nach Italien, wo er die Sprache und die religiöse italienische Malerei kennenlernte. Zurück in England, widmete sich der Porträtmalerei und fand damit für viele Jahre Unterstützer für seine Kunst. Um von seinem Vater unterscheidbar zu sein, legte sich in frühen Jahren zusätzlich zu seinem Vornamen den christlichen Namen \"Frank\" zu, verwendete ihn aber ab 1850 nicht mehr. 1831 stellte er erstmals einige seiner Arbeiten in der aus. 1842 heiratete er'aus,, mit der er zahlreiche Kinder hatte. reiste viel und studierte dabei die christliche Kirchenkunst. 1844 bekam er einen Auftrag für ein Altargemälde für eine protestantische Kirche in Malta. Weitere Auftragsarbeiten für Kirchen folgten. Nach seiner letzten Reise nach Italien im Jahr 1860 publizierte er das Ergebnis seiner Arbeiten in einer Serie von acht Artikeln im Magazin '. 1867 wurde er zum Mitglied der gewählt, dessen Präsident sein Vater 1824 war. Die letzten vier Jahre seines Lebens banden ihn krankheitsbedingt an sein Haus. Er starb am 7. August 1873 im Süden von in. Sieben Jahre nach seinem Tod wurden die Artikel des Journals noch einmal aufgelegt und publiziert. Bekannte Arbeiten von sind: \"'\" aus dem Jahre 1850, \"'\" von 1853, eine Serie mit jungen Bäuerinnen aus den Jahren 1859 bis 1862, \"'\" von 1863, \"'\" von 1864, \"'\" von 1865 und \"'\" von 1872.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Frank Heaphy (* 2. April 1813 in London, England; † 7. August 1873 in Belgravia, London) war ein englischer Porträt- und Motivmaler.", "tgt_summary": null, "id": 1827270} {"src_title": "Caporegime", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "\"Caporegime\" ist ein italienisches Wort für den Anführer einer Gruppe, abgeleitet von \"Kopf, Haupt\" und \"regimen\" \"Lenkung, Leitung, Regierung\". \"Capodecina\" bezeichnet den Anführer einer Zehnergruppe und ist von \"decina\" – italienisch für „zehn“ – abgeleitet. Die Begriffe stammen aus der Hierarchie in der sizilianischen Mafia und wurden der Armee des Römischen Reiches entlehnt. Allerdings hat sich auch die Cosa Nostra amerikanisiert, das heißt, der Terminus „Boss“ und andere Begriffe sind nun ebenfalls üblich. Bei der US-amerikanischen Mafia ist es üblich, den Rang auch mit „Captain“ (oder extern mit „Lieutenant“) zu bezeichnen. So wurde beispielsweise die Gambino-Familie in New York City Mitte bis Ende der 1980er Jahre vom FBI auf circa 3.000 Mitglieder geschätzt. Diese waren entsprechend der damaligen Hierarchie wie folgt organisiert: An der Spitze der Boss, dem ein Underboss als Vertreter und rechte Hand sowie ein Consigliere als Berater zugeordnet waren. Unter dem Underboss befanden sich etwa 20 Hauptleute (oder \"Caporegime\", \"Capo\", \"Capodecina\"), die jeweils eine Gruppe befehligten. Diese Gruppen bestanden aus zehn bis fünfzehn initiierten Mitgliedern. Jedem der Mitglieder waren seinerseits zehn bis fünfzehn Gefolgsleute zuzurechnen, die zwar für die Familie arbeiteten, dieser aber nicht vollwertig angehörten. Kleinere Familien wie die von St. Louis waren vielleicht ähnlich aufgebaut, hatten aber nur fünf Caporegime.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Ein \"Capo\" ist immer Vollmitglied einer Mafia-Familie und übt die Führung über die einfachen Mitglieder („soldati“) aus. Im Vergleich zu einer militärischen Organisation könnte seine Funktion mit der eines Hauptmannes identifiziert werden. Allerdings sind seine Aufgaben völlig anders angelegt und motiviert. Insbesondere ist der Capo nicht nur eine Figur innerhalb einer Befehlskette, sondern er dient auch der Abschirmung der über ihm angesiedelten Führungsschicht der Familie im Sinne der Omertà. Damit können Außenstehende oder rangniedere Mitglieder die Befehlskette grundsätzlich nicht umgehen; sie werden grundsätzlich nie einen direkten Befehl aus der Führungsschicht erhalten. In der US-amerikanischen Mafia agierten die einzelnen „streetcrews“ (engl. für ‚Straßenmannschaften‘) sehr eigenständig. Sie berichten nur ihrem Capo und führen einen Teil ihrer (illegalen) Einnahmen an diesen ab. Dieser wiederum leitet Gelder weiter an höhergestellte Mitglieder. Außerdem stellt er die Kontaktstelle für Nichtmitglieder dar, da die US-amerikanischen Familien auch mit Assoziierten zusammenarbeiten, von denen vielen eine Vollmitgliedschaft auf Grund ihrer ethnischen Abstammung verwehrt bleiben wird. Mitglieder und Capos agieren grundsätzlich nur in ihrer eigenen Fraktion; die Zahl oder Existenz anderer Gruppen wird – auch innerhalb der Familien – nicht kommuniziert, da auch das der Omertà unterliegt. Ein zu genaues Nachfragen würde bereits Misstrauen erregen, und der Nachfrager sähe sich dem Verdacht ausgesetzt, ein potentieller Pentito zu sein. So wurde 1969 der Tod des Mafioso Michele Cavataio auch deshalb beschlossen, weil er die Mafia-Clans von Palermo und deren wichtigste Vertreter auf einem Lageplan verzeichnet hatte. Die Position des Capo kann ein Sprungbrett für den Aufstieg innerhalb der Familien sein; die Position ist jedoch auch latent und kann bei Unfähigkeit oder auf Grund von Machtkonstellationen innerhalb der Familie wieder verloren gehen. Dieser Austausch erfolgt nicht immer friedlich und ein Caporegime steht auch unter großem Druck potentieller Nachfolger. Der Capo Dominic Napolitano äußerte sich dazu gegenüber dem verdeckten FBI-Agenten Joseph Pistone alias Donnie Brasco: Letztendlich werden in gewisser Weise auch die Bosse selber als Capos gesehen: ein besonders einflussreiches Oberhaupt einer Familie, von dem angenommen werden kann, dass es eine dominierende Stellung gegenüber den anderen Anführern innehat oder anstrebt, wird als Capo di tutti i capi (siz-it. für Capo aller Capos) bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen und Fiktionen.", "content": "1990 wurde Paul „Paulie“ Vario – Capo der Lucchese-Familie in New York City – international durch den Film Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia bekannt, in dem er durch die Figur des \"Paul „Paulie“ Cicero\" vertreten ist. Vario wurde als einer der brutalsten Gangster New York Citys eingeschätzt. Der Film zeigt keine einzige physische Gewaltausübung von „Paulie“, veranschaulicht aber die abschottende Arbeitsweise eines Capos und das Verhältnis zu seinen Assoziierten Henry Hill und Jimmy Burke, die – im Gegensatz zu ihm – grundsätzlich nicht Vollmitglieder seiner „Familie“ werden können. In dem Mafia-Klassiker \"Der Pate\" sind die Figuren Peter Clemenza und Salvatore Tessio Capos in der Familie Corleone. In der Serie \"Die Sopranos\" steigt der Protagonist Tony Soprano vom Capo zum Underboss und schließlich zum Boss auf. Seine späteren Capos sind Paulie Gualtieri, Christopher Moltisanti, Lawrence Barese, Vito Spatafore, Carlo Gervasi, Raymond Curto und Bobby Baccalieri.", "section_level": 1}], "src_summary": "Caporegime, Capodecina beziehungsweise die Kurzform Capo bezeichnen in Mafia-Gruppen – insbesondere der sizilianischen Cosa Nostra und der US-amerikanischen La Cosa Nostra – ein hochrangiges Mitglied innerhalb der Hierarchie der Organisation.", "tgt_summary": null, "id": 1807581} {"src_title": "Die Einhornpirsch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Mallory ist Privatdetektiv in New York und verbringt Silvester mit einer Flasche Whiskey und übler Stimmung in seinem Büro. Seine Frau ist mit Mallorys Geschäftspartner nach Kalifornien durchgebrannt, nachdem sie einige der Klienten erpresst hatten. Weil einige dieser aufgebrachten Klienten sich auf dem Weg zu Mallorys Büro machen scheint der Abend tragisch zu enden. Die Handlung nimmt eine plötzliche Wendung, als der Elf Mürgenstürm sein Büro betritt. Mürgenstürm ist Bewohner einer alternativen Welt und ebenfalls in ziemlichen Schwierigkeiten. Er war beauftragt ein wertvolles Tier zu bewachen, das Einhorn Larkspur. Er vernachlässigte seine Pflichten und das Einhorn wurde in Folge entführt. Das Leben des Elfen ist nun in Gefahr, deshalb möchte er Mallorys Dienste in Anspruch nehmen. Mallory sieht keinen anderen Ausweg aus seiner Misere, als Mürgenstürm in die Welt zu folgen und das Einhorn zu suchen. Im Erdgeschoss des Bürogebäudes von Mallory befindet sich ein Portal in dieses alternative New York. Während der Detektiv den Tatort untersucht, entdeckt er die Augenzeugin Felina. Felina ist ein Katzenmädchen, die im Laufe der Handlung zu Mallorys loyaler Partnerin wird. Sie verrät ihm, dass der Schuldige der Leprechaun Gillespie ist. Dieser wiederum arbeitet für den gefährlichen und machtvollen Dämon Grundy, der für das aufkeimende Böse in beiden New Yorks verantwortlich ist. Inzwischen hat Grundy erfahren, dass Mallory Nachforschungen anstellt und versucht ihn nun von weiteren Ermittlungen abzuhalten. Mallory lässt sich nichtsdestotrotz von der Untersuchung abbringen und besucht auf der Spur des Einhorns das Museum of Natural History, das inzwischen ein Sammelpunkt für ausgestorbene aber wiederauferstandene Tiere geworden ist und den Central Park, der von Kaufleuten okkupiert worden ist, die völlig sinnlose Waren anbieten. Während seiner Suche lernt er Eohippus kennen. Es handelt sich um ein Sechs Zoll kleines Pferd, das ihm helfen wird die führende Einhornexpertin zu finden: Colonel Winifred Carruthers, eine frühere Jägerin und jetzige Abenteurerin. Anders als Mürgenstürm, der mehr und mehr eher wie ein Helfershelfer des Verbrechens scheint, denn als das Opfer, entwickeln sich Eohippus und Carruthers zu nützlichen Verbündeten. Durch Winifreds Beziehungen kommt Mallory zu einem Kontakt mit dem Magier Great Mephisto, der ihm die Beweggründe der Tat erklärt. Im Kopf des Einhorn befindet sich ein Rubin, der Grundy die Fähigkeit geben würde sich frei zwischen den beiden Welten zu bewegen, und zusätzlich mehr Kraft auf ihn vereint, als er je hatte. Nach einer langen Suche findet Mallory Gillespies Unterkunft im 13. Stock eines billigen Hotels, nur um festzustellen, dass der Leprechaun entflohen ist. Das Einhorn ist inzwischen tot und das Tor zwischen den beiden Welten schließt sich wieder. In der Zwischenzeit nimmt Gillespie Winifred und Eohippus gefangen. Der Detektiv erfährt von einer Auktion, auf der der Rubin versteigert werden soll. Auf dieser Auktion erscheint auch Grundy und scheint im Vorteil zu sein. Es stellt sich jedoch heraus, dass Mallory mit Hilfe von Felina den Rubin längst gefunden und aus dem Kopf des Einhorns entfernt hat. Grundy muss nun im Gegenzug für den Rubin Mallorys Freunde freilassen. Mallory seinerseits hat kein Interesse daran, dass der Dämon die Macht erhält, sein Unwesen in beiden Welten zu treiben. Bevor die Passage zwischen den beiden Welten sich schloss, transferierte er den Rubin bereits in „sein“ New York. Das Treffen mit Grundy dient lediglich dem Zweck, dem Dämon diesen Umstand mitzuteilen. Nur die Tatsache, dass Grundy sich nicht sicher ist, ob Mallory die Wahrheit gesagt hat, bewegt den Dämon Mallory am Leben zu lassen – nicht ohne den Schwur abzugeben, sich bald an Mallory zu rächen. Mallory ist nicht unglücklich damit, dass er nun sein Leben im alternativen New York führen wird. Seiner Meinung nach macht seine Arbeit hier mehr Sinn, weil er mit seinen beiden verlässlichen Partnern und Felina dem Kampf gegen das Böse widmen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Genremix.", "content": "John Justin Mallorys Abenteuer bedient sich der Elemente zweier verschiedener Genres und einer Anlehnung an Lewis Carroll.", "section_level": 1}, {"title": "Detektiv.", "content": "Mallory ist der archetypische Privatdetektiv und bedient viele Klischees: Einsamer Säufer, enttäuscht, niedergeschlagen und müde, Verbrecher dingfest zu machen, die letztendlich mit keinen oder glimpflichen Strafen wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Er gilt als Zyniker und tendiert dazu ein Gerechtigkeitsfanatiker zu sein, der den Traum lebt, die Gerechtigkeit zurück in eine korrupte Welt zu bringen. Ein weiteres Charakteristikum als Kriminalroman des Handlungsstrangs ist der Raub eines kostbaren Gegenstands, hier durch das Einhorn symbolisiert. Der Ermittler startet die Untersuchung, um das Leben seines Klienten zu retten. Typischerweise wird der Fall im Laufe der Zeit verworrener, bzw. komplexer. Der Gegenstand des Diebstahls enthält das eigentliche Ziel des Raubes, den Rubin. Der Rubin gewährt dem Besitzer nahezu unbegrenzte Kräfte und der eigentliche Kunde (Mürgenstürm) ist in Wahrheit an dem Verbrechen beteiligt und willens, den Detektiv zu hintergehen. Im Verlauf der Untersuchung führt Resnick die klassischen Charaktere ein, die sich auch im Film noir wiederfinden: Die weibliche Partnerin des Detektivs, sehr attraktiv und ihren animalischen Instikten folgend – dargestellt durch Felina; den mächtigen Gegner Grundy als Inbegriff des Bösen; den eher unbedeutenden aber gefährlichen Handlanger Gillespie. Im Verlaufe der Handlung sucht Mallory die eher düsteren Orte einer urbanen Ansiedlung auf: Nachtclubs, Bars, abgelegene Lagerhäuser, um die Angehörigen der einheimischen Unterwelt zu treffen: Zuhälter, Nachtportiers und Bodyguards. Der Roman beinhaltet auch jede Menge anderer Anspielungen auf klassische Detektivromane im Stile Raymond Chandlers. So zum Beispiel einen Gegenstand zu stehlen, der wiederum zum Besitz eines weiteren noch wertvolleren Gegenstandes führt.", "section_level": 2}, {"title": "Fantasy.", "content": "Während der kriminalistische Teil das Grundgerüst liefert, füllt der Fantasyteil die Nuancen und Handlungsstränge des Romans auf und bildet den inhaltlich größten Teil. So beginnt die Handlung im „realen“ New York und bildet den eher bodenständigen Teil der Rahmenhandlung, der größte Teil spielt allerdings im alternativen, der Fantasy zuzuordnenden Teil New Yorks statt. Dieses New York wird bevölkert von Elfen, Gnomen, Dämonen und Geistern. Ein interessanter Aspekt ist, dass Resnick hier im klassischen Fantasystil agiert und Fabelwesen benutzt, sowie auch Zauberstäbe, Amulette und Gemmen verwendet. Allerdings bricht er die klassischen Konventionen, weil er die „normalen“ Einwohner der alternativen Welt das Vorhandensein magischer Einflüsse bestreiten lässt und diese das ausschließlich mit wissenschaftlichen Argumenten erklären lässt.", "section_level": 2}, {"title": "Parallelen zu \"Alice hinter Spiegeln\".", "content": "Zwischen dem fantastischen Universum Resnicks und dem Roman \"Alice hinter den Spiegeln\" von Lewis Caroll existieren eine Menge Parallelen. So ist in beiden Werken das Element des Schachspiels extrem wichtig. In der \"Einhornpirsch\" lässt Resnick den Trenchcoatträger mit dem Betrüger aufeinandertreffen, als einen ehemaligen Polizisten und einen ehemaligen Kriminellen, die beide seit 1937 ihrer Leidenschaft zum Schachspiel frönen. Die beiden haben die Regeln so harsch modifiziert, dass keiner der Kontrahenten eine Chance hat, ein Spiel zu gewinnen. Im alternativen New York tritt eine vergleichbare Situation auf, die durch Grundy und Mallory bestritten wird. Durch seinen Schritt, den Rubin in sein eigenes New York zu verbringen, sorgt Mallory für ein Patt. Ein weiteres vergleichbares Element ist der Einsatz von Spiegeln bei beiden Autoren. Resnick schildert das alternative New York mitunter völlig überzogen und teilweise auch mit grotesken Handlungsweisen der Einwohner. Hier kämpfen mitunter die Polizeikräfte und die Verbrecher gemeinsam gegen die übersinnlichen Wesen und Geister. In der Alternativwelt sehr oft durch Erfolg belohnt ist es in der „realen“ Welt mitunter nicht möglich, offensichtliche Straftäter festzusetzen. Der symbolische Spiegel zeigt also die mitunter auftretende Machtlosigkeit eines Rechtsstaats gegenüber den unkonventionellen Möglichkeiten der „anderen“ Welt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Einhornpirsch (Originaltitel: \"Stalking the Unicorn\", 1987) ist ein Roman von Mike Resnick, der die Genres Fantasy und klassische Detektivgeschichte vermischt. Die deutsche Ausgabe erschien 1997. Es folgten zwei weitere Romane mit denselben Figuren: \"Mallory und die Nacht der Toten\" (2011, ISBN 978-3-404-20645-2, Orig.: \"Stalking the Vampire\", 2008) und \"Stalking the Dragon\" dann 2009.", "tgt_summary": null, "id": 1368013} {"src_title": "Inge Hannemann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hannemann absolvierte Ausbildungen als Speditionskauffrau, Netzwerkadministratorin und Arbeitsvermittlerin. Sie studierte Journalismus, ist Mitglied von Ver.di, war fünf Jahre Mitglied bei den Jusos und ist Fürsprecherin eines bedingungslosen Grundeinkommens. Sie engagiert sich in der Hamburger Kommunalpolitik. Obwohl sie nicht Mitglied der Partei Die Linke ist, wurde sie über deren Bezirksliste im Mai 2014 in die Bezirksversammlung Altona gewählt. Bei der Bürgerschaftswahl 2015 kandidierte sie auf Platz 13 der Landesliste und erlangte mit 7570 personenbezogenen Stimmen ein Mandat für die 21. Hamburgische Bürgerschaft. In der Bürgerschaft gehört sie dem Eingabenausschuss an. Sie war Sprecherin für Arbeitsmarkt der Linksfraktion. Am 10. Mai 2017 wurde bekannt, dass Hannemann ihr Mandat in der Hamburger Bürgerschaft aus gesundheitlichen Gründen zum 31. Juli niederlegen wird und sich aus der Politik zurückzieht. Hannemann ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroverse um Sanktionspraxis.", "content": "Hannemann ist seit 2005 Mitarbeiterin beim Jobcenter Hamburg-Altona. Presseberichten zufolge weigerte sich Hannemann über Monate hinweg, bei Regelverstößen Sanktionen zu verhängen. Hannemann bestreitet diesen Vorwurf und gibt an, Sanktionen lediglich in begründeten Einzelfällen zurückgenommen zu haben. Ob eine Sanktion überhaupt verhängt werden müsse, liege im Ermessen des Sachbearbeiters. Zudem kritisierte Hannemann in ihrem Blog einige Umgangsweisen mit Beziehern von Arbeitslosengeld II sowie diesbezügliche Vorgaben. Aus diesen Gründen wurde sie im April 2013 durch ihren Arbeitgeber mit sofortiger Wirkung vom Dienst freigestellt und erhielt Hausverbot. Eine ihr angebotene Versetzung auf eine Stelle ohne Kundenkontakt im Bezirksamt Eimsbüttel lehnte Hannemann ab. Sie versucht vielmehr durch eine Klage vor dem Hamburger Arbeitsgericht durchzusetzen, wieder als Arbeitsvermittlerin beschäftigt zu werden. Der Eilantrag Hannemanns auf Weiterbeschäftigung wurde vom Arbeitsgericht am 30. Juli 2013 jedoch abgewiesen. Im Hauptsacheverfahren wurde der für den 11. Juli 2014 anberaumte Kammertermin einen Tag zuvor durch das Gericht aufgehoben, nachdem die Stadt Hamburg die Abordnung von Hannemann an das Jobcenter zum 1. August 2014 widerrufen hatte, um sie sodann an anderer Stelle vertragsgemäß weiterzubeschäftigen. Gegen die Beendigung der Zuweisung zum Jobcenter und Übertragung einer Tätigkeit als Sachbearbeiterin im Referat Integrationsamt wendete sich Hannemann erfolglos mit einem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung. Im Dezember 2014 stimmte Hannemann einem Vergleich zu und ist seitdem im Integrationsamt tätig. 16.537 Unterzeichner forderten in einer Online-Petition im April und Mai 2013 den Arbeitgeber zur Zurücknahme arbeitsrechtlicher Sanktionen gegen Hannemann auf. Hannemann war die erste Mitarbeiterin eines deutschen Jobcenters, die sich öffentlich kritisch gegen die Arbeitsmarktpolitik der Agenda 2010 zu Wort meldete. So führte sie in ihrem \"Altona-Blog\" und in diversen Vorträgen und Interviews, so „Fördern und Fordern“, die erklärten Ziele des Hartz-Konzepts, seien längst technokratischen Vorgaben gewichen. Hartz IV verfolge nicht das Ziel, Arbeitslosen eine Perspektive für den Wiedereintritt ins Arbeitsleben zu bieten, sondern sie mittels Sanktionsdruck aus dem Leistungsbezug zu drängen. Die Bundesagentur für Arbeit erklärte noch während des laufenden arbeitsrechtlichen Verfahrens in einer Pressemitteilung, dass es die behaupteten Missstände nicht gebe und Hannemann tausende Mitarbeiter in den Jobcentern gefährde. Sie habe sich nur den falschen Job ausgesucht. Hannemann widersprach und gab an, sie könne ihre Kritik mit Dokumenten belegen. Am 20. November 2013 wurde die von Inge Hannemann am 23. Oktober 2013 eingereichte Petition \"Arbeitslosengeld II – Abschaffung der Sanktionen und Leistungseinschränkungen (SGB II und SGB XII)\" auf der Petitionsseite des Deutschen Bundestages aufgenommen. Um das Quorum zu erreichen, wurden 50.000 Unterschriften benötigt. Am 16. Dezember 2013 wurde diese Grenze erreicht. Am 17. März 2014 wurde die Petition von Inge Hannemann im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages in einer öffentlichen Sitzung behandelt. Im Mai 2015 erschien im Rowohlt Verlag \"Die Hartz IV Diktatur. Eine Arbeitsvermittlerin klagt an\". Angereichert mit einer Reihe Beispielfälle aus ihrer Zeit als Fallbearbeiterin bei der ARGE, schilderte Hannemann die persönlichen Folgen, welche die Hartz-IV-Sanktionen bei Betroffenen auslösen. Darüber hinaus unterzog sie die Arbeitsvermittlungs-Praktiken der Jobcenter einer grundsätzlichen Kritik und beschrieb mögliche Alternativen zu den aktuell praktizierten Vermittlungs- und Repressionspraktiken. In einem Interview sagte Hannemann im Juli 2016: \"\"Schwierig ist es da bei vielen Politikern, ihnen zu erklären, was Menschenwürde ist.\"\" Das Bürgergeld-Modell der FDP im Rahmen der Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen bezeichnete sie als \"Pseudo-Modell\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Inge Hannemann (* 21. April 1968 in Hamburg) ist eine deutsche Bloggerin, Hartz-IV-Kritikerin (vgl. auch Arbeitslosengeld II) und Politikerin. Am 15. Februar 2015 wurde sie auf der Liste der Partei Die Linke in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt.", "tgt_summary": null, "id": 1163446} {"src_title": "Hotel der toten Gäste", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Hoteldetektiv Janos Kovacs kommt von Sanremo, wo in Kürze das Schlagerfestival stattfinden wird, nach London. Er will dem Kriminalreporter Barney Blair wichtige Informationen verkaufen. Bevor es dazu kommt, wird Kovacs erstochen. Auf Anweisung seines Chefs reist Barney nach San Remo, wo er in Kovacs’ letztem Hotel \"Atlanta\" Nachforschungen anstellen soll. Im \"Atlanta\" sind zahlreiche bedeutende Personen des Schlagergeschäfts abgestiegen, darunter auch die Inhaberin der Plattenfirma Phonomac, Ruth Cornell, und der größte Star der Firma, Lucy Balmore. Es kriselt jedoch in der heilen Welt, soll Lucys Vertrag bei der Phonomac doch nicht verlängert werden, da die Plattenfirma in Hannelore Auer gerade einen neuen Star zum Vermarkten gefunden hat. Auch Lucys Manager Jack hat sie fallen lassen. Barney erfährt diese Neuigkeiten von seiner Kollegin, der Reporterin Gilly Powell, die vom Festival berichten soll. Über sie lernt er auch Ruths neuen Ehemann Larry Cornell kennen, der früher einmal mit Gilly verlobt war. Zudem stößt Alice Creusot zur Gruppe dazu, die die neue Freundin von Ruths Bruder Morton Marlowe ist. Der wird erst später aus Rom erwartet. Ruth lädt die Gesellschaft abends zum Empfang in ihr Hotelzimmer, wird jedoch zuvor erwürgt. Der Mörder nimmt ein wertvolles Collier an sich und flieht. Kurz darauf erscheint Gilly in Ruths Zimmer und findet dort Lucy vor, die sich über die tote Ruth beugt. Lucy leugnet die Tat, sucht das Zimmer jedoch nach Schuldscheinen ab, hatte sie doch für das Glücksspiel von Ruth 4.000 Pfund erhalten. Lucy findet die Scheine und verbrennt sie. Der Rest der Gesellschaft erscheint und bringt Morton mit, der gerade angekommen ist, jedoch nicht in seinem gewohnten Hotelzimmer unterkommt, das von Gilly belegt ist. Der Mord wird gemeldet und Inspektor Forbesa beginnt mit seinen Ermittlungen. Lucy und Gilly decken sich gegenseitig, während die meisten anderen Gäste zur Tatzeit mit den Vorbereitungen für die Feier Ruths beschäftigt waren. Da die Hotelzimmer immer offen sind und Ruths Zimmer über eine Feuerleiter erreichbar war, könnte jeder der Täter gewesen sein. Alle Hotelgäste erhalten Ausgangsverbot. Zufällig findet Gilly in einer Vase in ihrem Hotelzimmer das wertvolle Collier, das der Dieb Ruth gestohlen hat. Beim Verhör gibt sie das Collier an Inspector Forbesa, der ihr rät, schnellstmöglich das Zimmer zu wechseln. Gillys Zimmer wurde jedoch bereits durchwühlt und sie wird niedergeschlagen, als sie ihr Hotelzimmer betritt. Alice Creusot wird unterdessen von Jack Courtney erpresst, der weiß, dass sie eigentlich Agnes Green heißt und verdächtigt wurde, ihren Mann ermordet zu haben, auch wenn das Gericht sie freisprach. Er verlangt von ihr 10.000 Pfund für sein Schweigen. Als sie sich weigert, ruft er bei Barney an und fragt ihn, wie viel ihm neue Informationen zum Mord an Ruth wert seien. Da Agnes das Gespräch unterbricht, eilt Barney in Jacks Zimmer, befürchtet er doch das schlimmste. Jack ist jedoch wohlauf und Barney konfrontiert ihn mit seinem Wissen: Jack habe in der Vergangenheit zahlreiche Namen angenommen, um andere Leute erpressen zu können. Jack bedroht Barney mit einer Waffe und es kommt zu einer Rangelei, an deren Ende Barney die Waffe auf Jack richtet. Der jedoch wird in dem Moment durch drei Schüsse in sein Hotelzimmer getötet. Die Waffe findet sich später im Zimmer von Lucy wieder. Liftboy Bucci weiß, wer der Mörder ist, und steckt Gilly einen Zettel zu, in dem er um ein Treffen bittet. Kurz darauf ist Bucci verschwunden. Inspektor Forbesa spannt Gilly in seinen Überführungsversuch ein. Er hat in Jacks Unterlagen einen Brief gefunden, der den Mörder identifiziert. Gilly soll eine Gesellschaft geben und dabei den Brief erwähnen. In der Nacht werde der Mörder alles tun, um den Brief an sich zu nehmen. Alles läuft wie geplant, nur reagiert Barney entsetzt über Gillys Verhalten, hat er doch Angst um sie. In der Nacht steigt der Täter in Gillys Zimmer ein, kann Inspektor Forbesa überwältigen und wird erst von Barney verjagt und stürzt über die Feuerleiter zu Tode: Es war Morton, Ruths Bruder. Jack hatte am Tatort einen Zeitungsausschnitt gefunden, in dem Morton seine Abflugzeit aus London notiert hatte. Er war nämlich nicht in Rom, sondern nach London gereist, wo er Janos tötete. Er kam daher auch früher in San Remo an, wo er seine Schwester tötete und den Schmuck in seinem immer gebuchten Hotelzimmer versteckte, in dem diesmal jedoch bereits Gilly einquartiert war. Jack wiederum versuchte Morton zu erpressen und wurde daher von ihm getötet. Nicht nur die eine Erpressung war Grund für seine Ermordung. Er hatte auch Alice Creusot mit dem Wissen um ihre wahre Identität erpresst und wusste, dass Morton auf Alices Anstiftung hin der Mörder ihres Ehemanns wurde. Janos musste sterben, weil er Beweise für Mortons Täterschaft und Alices Beauftragung hatte und diese an Barney verkaufen wollte. Alice wird wegen Beihilfe zum Mord verhaftet.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte und Vorproduktion.", "content": "Der Film- und Musikproduzent Karl Heinz Busse hatte in den 1960er Jahren einige populäre Schlagerfilme hergestellt. Mit \"Hotel der toten Gäste\" kündigte Busse Anfang 1964 schließlich ein Filmprojekt an, mit dem er am Erfolg der Edgar-Wallace-Filme des Produzenten Horst Wendlandt anknüpfen wollte. Als Vorlage für das Drehbuch diente der 1951 im Original und 1955 erstmals in deutscher Sprache erschienene Roman \"Die rote Vase\" (Originaltitel: \"Money On Murder\") der Australierin Heather Gardiner. Als Regisseur war zunächst Alfred Vohrer vorgesehen. Neben Karin Dor und Joachim Fuchsberger sollten Ulla Jacobsson, Eva Bartok, Elke Sommer und Paul Hubschmid die Hauptrollen übernehmen. Nachdem der Constantin-Filmverleih das Projekt abgelehnt hatte und die meisten Darsteller zunächst ausgebucht waren, verzögerte sich der Drehbeginn bis Anfang 1965. Zu diesem Zeitpunkt standen Busse immerhin Karin Dor, Joachim Fuchsberger und Elke Sommer zur Verfügung, während weitere Rollen umbesetzt werden mussten. Außerdem sah man sich zu dem Kompromiss verpflichtet, auf den Fernsehregisseur Eberhard Itzenplitz zurückzugreifen, der hiermit seinen ersten und einzigen Kinofilm inszenieren sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Hotel der toten Gäste\" wurde Anfang 1965 in den Bavaria Filmstudios gedreht. Auch die Außenaufnahmen fanden in München statt. Die Kostüme schuf Marie-Louise Lehmann, die Filmbauten stammen von Walter J. Blokesch.", "section_level": 2}, {"title": "Filmmusik.", "content": "Die Filmmusik stammt aus der Feder von Gert Wilden. Daneben sind zwei Schlager anderer Komponisten zu hören: Hannelore Auer singt \"In Athen gibt es ein Wiedersehn\" von Mikis Theodorakis und Elke Sommer tritt mit dem Titel \"Ich sage no (Ma ora no)\" auf.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Die FSK gab \"Hotel der toten Gäste\" nach einer Prüfung am 15. März 1965 ab 16 Jahren frei. Der Film startete am 26. März 1965 mit bescheidenem Erfolg in den bundesdeutschen Kinos. Am 5. August 1972 lief er im ZDF erstmals im deutschen Fernsehen. Im März 2000 erschien er auf Video und im August 2011 auf DVD. Inzwischen wurde die Altersfreigabe von 16 auf 12 Jahre herabgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" nannte \"Hotel der toten Gäste\" „eine nur wenig spannende Krimikost“ und kritisierte vor allem den „dilettantische[n] Schnitt“. Auch der Evangelische Film-Beobachter hält nicht viel von dem Streifen. In seiner Zusammenfassung heißt es: „Ärmlicher Krimi um Morde während eines Schlagerfestivals in San Remo. Für Erwachsene möglich, doch nicht zu empfehlen, da es im Bereich der Gattung bessere Unterhaltung gibt.“ Paimann’s Filmlisten stellten immerhin fest: „Eine raffinierte und undurchsichtige Story, die aber kein Mitdenken ermöglicht und mit einer unerwarteten (erzählten) Lösung überrascht. Gespielt wird routiniert, Aufmachung und Musikuntermalung sind passend, die Photographie entspricht.“ Für \"Cinema\" war der Film ein „unbeholfener Versuch, Schlagerfilm und Edgar-Wallace-Krimi zu kreuzen.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Hotel der toten Gäste (spanischer Titel: \"El enigma de los Cornell\") ist ein deutsch-spanischer Kriminalfilm des Regisseurs Eberhard Itzenplitz. Der frei nach dem Kriminalroman \"Die rote Vase\" (Originaltitel: \"Money On Murder\") von Heather Gardiner entstandene Schwarzweißfilm startete am 26. März 1965 in den bundesdeutschen Kinos.", "tgt_summary": null, "id": 91539} {"src_title": "Frank Valdor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Eltern waren Zirkusartisten, und so hatte er bereits 1948 seinen ersten Auftritt im Zirkus, wo er als \"Wunderknabe\" Trompete und Posaune spielte. Nach seiner Schulzeit ging er von 1953 bis 1955 zum Musikhochschulstudium nach Hamburg. Anschließend ging er zum französischen Orchester von Fred Adison und Lionel Hampton. Er tourte durch Frankreich, Spanien, Nordafrika und Kanada. 1959 ging er als Aufnahmeleiter zu Polydor und Philips, ferner arbeitete er als Arrangeur für die deutschen Rundfunk-Tanzorchester von Werner Müller, Alfred Hause, Franz Thon, Adalbert Luczkowsky, William Greihs und Manfred Minnich. Seinen ersten großen Erfolg hatte er 1961 mit Yvonne Carré. Im gleichen Jahr wechselte er zum WDR, wo er für Max Greger und Kurt Henkels arrangierte. Außerdem arrangierte er für das Unterhaltungsorchester des Schweizer Radios unter Cedric Dumont. Aber bereits 1963 wechselte er zur Automatenfirma J. P. Seeburg, für die er bis 1966 3000 Titel arrangierte. Von 1967 bis 1969 arbeitete er dann als freier Produzent und Orchesterleiter für Miller International und andere Plattenfirmen, bis er 1969 einen Exklusivvertrag mit Miller International für das Orchester \"Frank Valdor\" unterzeichnete. Im Anschluss gründete er seinen eigenen Musikverlag \"Hippo Music\" in München. 1971 erfolgte dann auch die Gründung von \"Hippo Music\" in der Schweiz. Im selben Jahr erhielt er die Goldene Schallplatte für \"Frank Valdor Goes Western\". 1972 machte er erste Live-Auftritte mit dem brasilianischen Ballett, was ihm in Deutschland die Silberne Schallplatte für \"Live in Rio\" einbrachte. Im Jahr darauf konnte Miller International verkünden, dass er über drei Millionen LPs verkauft hatte. Dennoch wechselte er zu RCA, wo er 1975 einen Exklusivvertrag als Produzent und als Orchester erhielt. Im Jahr 1976 tourte er dann in der Schweiz, und 1977 hatte er seine erste Fernsehshow \"Fiesta Tropical\". Danach gründete er in Hamburg seine eigene Musikschule, die unter dem Namen \"Die Musikschule des Orchester Frank Valdor\" firmierte. Im ZDF erschien er mit der Show \"Carneval in Rio\". Seine Fernsehauftritte ließen es zu, dass er dann bei mehreren Landespressebällen aufspielte. 1982 feierte er sein 20-jähriges Bühnenjubiläum. Bis dahin hatte er 950 verschiedene Schallplatten produziert und weltweit etwa 9 Millionen Tonträger verkauft. Im Februar 1983 konnte er auch das 10-jährige Jubiläum des Orchesters und der \"Brazil-Tropicado-Show\" feiern. Er machte anschließend mehr Fernsehen, so wurde 1985 die Sendung \"Fiesta Tropical\" im Schweizer Fernsehen, bei SAT1 und im ZDF übertragen. Im selben Jahr begann seine Firma, spezielle Platten für Tanzschulen und Tanzclubs zu produzieren. Ab 1989 folgten weitere Shows im Fernsehen, u. a. bei RTL wie auch im österreichischen Fernsehen. 1992 bei seinem 30-jährigen Jubiläum hatte er bereits 1400 verschiedene LPs und CDs produziert. Er tourte weiter durch Europa und die Fernsehstudios, zu seinem 40-jährigen Jubiläum gab es an seinem Geburtstag am 27. Mai 2002 diverse Jubiläumssendungen in Fernsehen und Rundfunk. Er starb am 5. August 2013 an den Folgen eines tragischen Unfalls. Valdor spielte meist Trompete oder Posaune. Als Bandleader hatte er in den 1960ern und 1970ern mehrere Chart-Erfolge. Er arrangierte auf seinen Alben fremde Musikstücke neu, sodass diese nonstop auf Partys gespielt werden konnten (\"Dynamic Party Sound\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank Valdor (* 27. Mai 1937 in Hamburg; † 5. August 2013) war ein deutscher Arrangeur und Fernsehschauspieler. Er wurde 1989 Schweizer Bürger in der Ortschaft Walchwil am Zugersee im Kanton Zug, wo er zu diesem Zeitpunkt bereits 30 Jahre seinen Wohnsitz hatte.", "tgt_summary": null, "id": 645141} {"src_title": "Tai Yuan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bezeichnung.", "content": "Die Fremdbezeichnung ‚Yuan‘, mit der die Siamesen (also Zentral-Thai) ihre nördlichen Nachbarn bezeichneten, geht auf Sanskrit \"yavana\" („Fremder“) zurück. Aus der gleichen Wurzel abgeleitet ist \"Yun\", die birmanische Bezeichnung für dieses Volk.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprüngliches Siedlungsgebiet.", "content": "Die Anwesenheit der Yuan auf dem Gebiet des heutigen Nordthailand ist seit dem 11. Jahrhundert belegt. Der Kern ihres ursprünglichen Siedlungsgebiet liegt im Becken der Flüsse Kok und Ing in der heutigen Provinz Chiang Rai. Da die Yuan, wie andere Tai-Völker, traditionell vom Nassreisanbau leben, siedelten sie nur in den Flussebenen Nordthailands, nicht aber in den Bergketten, die es durchziehen und die drei Viertel der Fläche ausmachen. Sie bildeten kleinräumige Fürstentümer \"(Müang)\". Die Geographie des Siedlungsgebiets verhinderte die Bildung größerer Gemeinwesen.", "section_level": 2}, {"title": "Eigener Staat Lan Na.", "content": "Mangrai, der Herrscher des \"Müang\" Ngoen Yang, einigte nach seiner Thronbesteigung um 1259 eine Reihe dieser Fürstentümer und gründete 1263 die Stadt Chiang Rai. Etwa 1292 eroberte er das Mon-Reich Hariphunchai, das bis zu dieser Zeit große Teile des heutigen Nordthailands in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht dominiert hatte. Damit war die Grundlage für das neue Reich Lan Na („eine Million Reisfelder“) gelegt, als deren Hauptstadt Mangrai 1296 Chiang Mai gründete. Die übrigen \"Müang\", die von Lan Na abhängig waren, behielten ihre eigenen Dynastien und eine weitgehende Autonomie, mussten dem König jedoch Loyalität schwören und Tribut leisten (Mandala-Modell). Lan Na war ethnisch sehr heterogen und die Tai Yuan stellten in weiten Teilen ihres Herrschaftsbereichs nicht die Bevölkerungsmehrheit. Die unterschiedlichen Kulturen näherten sich jedoch an, so übernahmen die ursprünglich animistischen und schriftlosen Tai Yuan von den Mon Hariphunchais deren Religion, den Theravada-Buddhismus, und ihr Schriftsystem (die Lanna-Schrift ist aus der Mon-Schrift entwickelt). Infolgedessen verbreitete sich im 14. Jahrhundert zunehmend eine gemeinsame Identität der Bevölkerungsgruppen Lan Nas und die Nicht-Tai-Völker assimilierten sich weitgehend an die Tai Yuan. Als \"Tai\" wurde, unabhängig von der ethnischen Abstammung, jeder betrachtet, der sich in die Gemeinwesen in den Flusstälern und Ebenen \"(Müang)\" integrierte, daher auch die Selbstbezeichnung \"Khon Müang\". Nicht dazu gehörten lediglich die indigenen Völker, wie die Lua’, die außerhalb der \"Müang\" in den Hochlagen des Berglands lebten und Brandrodungsfeldbau betrieben. Sie wurden von den Tai als \"kha\" zusammengefasst. Die ethnische Zugehörigkeit wurde also weniger durch die Abstammung, als durch die Lebensweise definiert. Die Yuan hatten sehr enge Beziehungen zum laotischen Reich Lan Xang. Im Jahr 1546 wurde mit Sai Settha sogar ein laotischer Prinz zum König von Lan Na gewählt. Spätestens Mitte des 15. Jahrhunderts verfügten sie über die Technologie, Kanonen sowie Feuerwerksraketen herzustellen und einzusetzen. Die Ausdehnung des Einflussbereichs Lan Nas erreichte in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts unter König Tilok einen Höhepunkt. Die Interessensphäre Lan Nas stieß mit derjenigen des zentralthailändischen Königreichs Ayutthaya zusammen, was sich in mehreren Kriegen um die zwischen den beiden liegenden \"Müang\" Sukhothai, Phitsanulok und Kamphaeng Phet entludt. Die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts gelten als die Blütezeit der Literatur von Lan Na. Die klassischen Werke dieser Zeit wurden jedoch nicht in der Muttersprache der Tai Yuan, sondern in der Gelehrtensprache Pali verfasst. Zur gleichen Zeit expandierte aber Ayutthaya nach Norden und siamesische Truppen drangen tief in das von Yuan bewohnte Gebiet Lan Nas ein. Die Kämpfe waren überaus verlustreich, auch eine Reihe hochrangiger Generäle und Adeliger der Yuan fiel. Neben den Bevölkerungseinbußen von Männern im waffenfähigen Alter infolge des Krieges fielen um 1520 außerdem große Teile der Bevölkerung Naturkatastrophen und Seuchen zum Opfer. Das leitete den Niedergang Lan Nas ein. Im Jahr 1558 geriet es unter die Herrschaft der birmanischen Taungu-Dynastie (Königreich Ava). Da im Südostasien der Vormoderne oftmals Mangel an Arbeitskräften herrschte, war es üblich, nach Kriegen Teile der Bevölkerung der unterlegenen Partei auf das Gebiet der siegreichen Seite zu verschleppen. Im 17. Jahrhundert wurden einige Yuan nach der Unterwerfung Lan Nas durch die Birmanen in deren Hauptstadt Ava gebracht. Dort gehörten sie zur Kategorie der königlichen Dienstleute und stellten u. a. Lackwaren her. Die Zugehörigkeit zu Birma verstärkte die Unterschiedlichkeit der Yuan gegenüber den Siamesen im Machtbereich von Ayutthaya. Dennoch ging der Yuan-Adel Lan Nas nach dem Untergang Ayutthayas eine Allianz mit König Taksin von Thonburi (dem neuen siamesischen Königreich) ein und schüttelte mit dessen Unterstützung 1774 die birmanische Oberherrschaft ab. Diese wurde aber sogleich durch diejenige der Siamesen (ab 1782 unter der Chakri-Dynastie und mit der Hauptstadt Bangkok) ersetzt. Nachdem diese 1804 Chiang Saen, den letzten birmanischen Vorposten im heutigen Thailand, erobert hatten, deportierten sie tausende dort ansässige Yuan in ihr Kernland, das zentralthailändische Chao-Phraya-Becken. Infolgedessen lebt bis heute eine nennenswerte Zahl von Yuan in den Provinzen Ratchaburi und Saraburi, wo es im Amphoe Sao Hai sogar eine Enklave mit Yuan-Mehrheit im Siedlungsgebiet der Zentral-Thai gibt.", "section_level": 2}, {"title": "Eingliederung nach Thailand und „Thaiisierung“.", "content": "Bis ins 19. Jahrhundert behielt Lan Na im Rahmen des siamesischen Herrschaftsgebiets seine eigene Struktur und Autonomie in inneren Angelegenheiten. Seine Bewohner wurden als westliche Lao (oder auch „schwarzbäuchige Lao“, aufgrund der Tradition männlicher Yuan, sich oberhalb der Hüfte zu tätowieren), nicht aber als Siamesen betrachtet. Auch die Yuan sahen sich selbst eher als Verwandte der Lao als der Siamesen des zentralthailändischen Tieflands. Noch in den 1980er-Jahren bezeichnete die Regierung der Demokratischen Volksrepublik Laos deshalb die von Yuan bewohnten Provinzen Nordthailands als ihre „verlorenen Gebiete“. Der siamesische König Rama V. (Chulalongkorn) schrieb 1883 an seinen Hochkommissar in Chiang Mai über die Yuan, die er „Lao“ nannte: Nachdem Siam 1893 das heutige Laos an Frankreich abtreten musste, hörte die Regierung auf, in Thailand lebende Lao und Yuan als Lao zu bezeichnen, um keine weitere Expansion des französischen Protektoratsgebiets zu rechtfertigen. Als die Verwaltungsreform unter König Rama V. (Chulalongkorn) das zentralistische \"thesaphiban\"-System einführte, verlor Lan Na 1899 seine Eigenständigkeit. Chulalongkorns Sohn Rama VI. (Vajiravudh), der ab 1905 regierte, war bestrebt, aus der Bevölkerung seines Reiches eine Nation und Thailand mithin zum Nationalstaat zu machen. Es wurde immer weniger nach Siamesen, Lao oder Yuan unterschieden, stattdessen war zunehmend von der Thai-Nation die Rede. Vajiravudh strebte danach, die verschiedenen Stämme unter einer Leitkultur zu einen. Diese Politik der „Thaiisierung“ wurde nach dem Ende der absoluten Monarchie 1932 und der Machtübernahme von Plaek Phibunsongkhram 1938 noch intensiviert. Phibunsongkhram verfügte 1939 per Dekret, dass das Land ab sofort nur noch Thailand und seine Bewohner nur noch Thai zu nennen seien. Jede ethnische oder regionale Differenzierung untersagte er. Die Lanna-Schrift wurde in der Folgezeit zugunsten des thailändischen Alphabets zurückgedrängt. Die Verwendung des zentralthailändischen Dialekts wurde auch im Norden forciert, um die Lanna-Sprache zu verdrängen. Viele Thailänder können infolgedessen nicht zwischen Staatsbürgerschaft \"(san-chat)\" und ethnischer Zugehörigkeit oder Herkunft \"(chuea-chat)\" unterscheiden.", "section_level": 2}, {"title": "Zeitgeschichte.", "content": "Dennoch haben die Tai Yuan eine eigene kulturelle Identität bewahrt (auch wenn diese jetzt meist als nord-thailändische bezeichnet wird). Sie pflegen eine eigene Tanztradition. Ihre Küche unterscheidet sich von der Zentralthailands deutlich. Auch wenn fast alle Bewohner Nordthailands die thailändische Standardsprache verstehen und auch sprechen können (in den Schulen ist das nach wie vor Pflicht), sprechen die meisten zu Hause noch die nordthailändische Sprache. Ab etwa 1985 war hier allerdings ein Rückgang festzustellen. Die jüngeren Generationen verwendeten das \"Kam Müang\" seitdem immer weniger, sodass mittelfristig ein Verschwinden der Sprache zu erwarten war. Dem gegenüber steht eine Renaissance der Lanna-Kultur seit Mitte der 1990er-Jahre. Insbesondere um die 700-Jahr-Feier Chiang Mais im Jahr 1996 herum konnte ein großer Stolz auf die eigene Geschichte und Tradition festgestellt werden. Vor allem an der Universität Chiang Mai widmet sich eine Reihe von Wissenschaftlern der Erforschung der Traditionen und der Pflege des kulturellen Erbes. Einige Nordthailänderinnen, vorwiegend der Mittel- und Oberschicht, tragen seither zu besonderen Anlässen wieder die klassischen Kleider des Nordens aus handbearbeiteter Baumwolle. In vielen öffentlichen Einrichtungen und Behörden ist es Usus, Freitags Kleidung aus traditionellen Textilien zu tragen. Es finden regelmäßig Aufführungen von Musik und Tanz Lan Nas, sowie Demonstrationen des überlieferten Kunsthandwerks statt. Als Ausdruck des eigenen regionalen Charakters werden an einigen Orten auch wieder Schilder mit Beschriftung in Lanna-Schrift aufgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Tai Yuan in Laos.", "content": "Außerhalb Thailands leben Tai Yuan auch in Laos, wo sie als Tai Nyuan bezeichnet werden. Bei der Volkszählung 2005 gehörten 29.442 Menschen in Laos zu dieser Ethnie. Sie siedeln vorwiegend um Ban Houayxay in der Provinz Bokeo und in der Provinz Sainyabuli, also nahe der Grenze zu Nordthailand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tai Yuan (, oder nur Yuan; Eigenbezeichnung Khon Müang,, „Bewohner des (kultivierten) Landes“ oder „Menschen des Gemeinwesens“; auch Nordthailänder,, \"khon nuea\", „Menschen des Nordens“) sind eine Volksgruppe, die die Mehrheitsbevölkerung in sieben der neun Provinzen Nordthailands (die Ausnahmen sind Mae Hong Son und Uttaradit), dem früheren Gebiet des Königreichs Lan Na, stellt. Sie gehören zur Gruppe der Tai-Völker. Etwa sechs Millionen Menschen gehören zu diesem Volk. Sie sprechen die Lanna-Sprache \"(Kam Müang)\", die traditionell mit der Lanna-Schrift (oder Dhamma-Schrift, \"Tai Tham\") geschrieben wird. Sie sind kulturell eng mit den Tai Lü im südchinesischen Bezirk Sipsong Panna und den Tai Khün im Gebiet von Keng Tung (Chiang Tung) im birmanischen Shan-Staat verwandt.", "tgt_summary": null, "id": 1792829} {"src_title": "Hans Koller (Pianist)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Koller wuchs in einer musikalischen Pastorenfamilie auf; seine Mutter ist Musiklehrerin und auch alle seine Schwestern spielen Instrumente. Als Jugendlicher besuchte er Sommerschulen, die Brian Abrahams \"District Six\" in Ingolstadt abhielt. 1991 ging er zum Studium nach England und absolvierte an der Middlesex University ein Magisterstudium in Komposition und dann an der School of Oriental and African Studies ein weiteres Studium in Musikethnologie. Er spielte in den Gruppen von Stan Sulzmann und von Chris Batchelor, bevor er seine eigene Band \"Neverland\" (mit Bassist Dave Whitford, Saxophonist Rob Townsend und Schlagzeuger Stuart Laurence) gründete. Für sein Debütalbum \"Magic Mountain\" (1997) erweiterte er diese Formation zum Nonett. Bereits dieses erste Album brachte ihm den Ruf als einer der neuen Jazzkomponisten Großbritanniens ein, den er in den nächsten Jahren weiter ausbauen konnte. Das Folgealbum \"Lovers and Strangers\" (2001) entstand mit der Harfenistin Helen Tunstall, der Sängerin Christine Tobin und der Perkussionistin Corrina Sylvester. Kritiker John Fordham verglich das Album \"New Memories\" (2002) mit den Werken der Loose Tubes. In den nächsten Jahren arbeitete er sowohl mit Steve Lacy (\"London Ear\") und Evan Parker als auch mit Kenny Wheeler, Bob Brookmeyer und Phil Woods. Auch schrieb er für die NDR-Bigband (\"Scenic Routes\") ebenso wie für die BBC Big Band, für die WDR Big Band Köln und die hr-Bigband. Als Pianist ist er zudem in unterschiedlichen Gruppen von Michael Gibbs zu hören (und war 2007 mit diesem sowie mit Steve Swallow, Bill Frisell und Adam Nussbaum auf Tournee). Weiterhin begleitet er mit seinem Trio Gerd Dudek (\"Day & Night\", 2012). Koller gehört dem Lehrkörper des \"Birmingham Conservatoire\" an und lehrt dort Komposition, Arrangement, Repertoire und Geschichte des Jazz.", "section_level": 1}, {"title": "Preise und Auszeichnungen.", "content": "Koller gewann im Jahr 2000 den JOEY-Preis für Komponisten und erhielt mehrere Kompositionsaufträge von \"Birmingham Jazz\" und dem \"Freden International Music Festival.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Koller (* 10. November 1970 in Landshut) ist ein deutscher Jazzpianist und -komponist, der in England lebt und im Bereich des Modern Creative Jazz hervorgetreten ist.", "tgt_summary": null, "id": 382891} {"src_title": "Joshua Eilberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Joshua Eilberg besuchte bis 1936 die \"Central High School\" in Philadelphia und danach die zur University of Pennsylvania gehörende Wharton School. Nach einem anschließenden Jurastudium an der Law School der Temple University in Philadelphia und seiner Zulassung als Rechtsanwalt begann er in diesem Beruf zu arbeiten. Er war außerdem Mitglied der Reserve der US Navy. Zwischen 1952 und 1954 war er in Philadelphia stellvertretender Bezirksstaatsanwalt. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Demokratischen Partei eine politische Laufbahn ein. Von 1954 bis 1966 saß er als Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Pennsylvania, wo er ab 1965 die demokratische Mehrheitsfraktion leitete. In den Jahren 1960, 1964 und 1968 nahm er als Delegierter an den jeweiligen Democratic National Conventions teil. Außerdem leitete er in Philadelphia einen regionalen Parteibezirk (\"Democratic ward leader\"). Bei den Kongresswahlen des Jahres 1966 wurde Eilberg im vierten Wahlbezirk von Pennsylvania in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 3. Januar 1967 die Nachfolge von Herman Toll antrat. Nach fünf Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1979 sechs Legislaturperioden im Kongress absolvieren. In diese Zeit fielen unter anderem das Ende der Bürgerrechtsbewegung und des Vietnamkrieges sowie die Watergate-Affäre. Eilberg war zeitweise Vorsitzender des dem Justizausschuss angehörenden Unterausschusses für Einwanderung, Staatsbürgerschaft und Internationales Recht. Im Jahr 1978 wurde er nicht wiedergewählt. Joshua Eilbergs politische Laufbahn war nicht frei von Kontroversen. So geriet er unter den Verdacht der finanziellen Untreue im Zusammenhang mit einer Spende an ein Krankenhaus in Philadelphia. Er bekannte sich schuldig und wurde zu einer fünfjährigen Bewährungsstrafe und 10.000 Dollar Geldstrafe verurteilt. Er starb am 24. März 2004 in Philadelphia.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joshua Eilberg (* 12. Februar 1921 in Philadelphia, Pennsylvania; † 24. März 2004 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1967 und 1979 vertrat er den Bundesstaat Pennsylvania im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1947270} {"src_title": "Martin Blochwitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schule und Studium.", "content": "Nach den Grundschuljahren in Großenhain wurde Blochwitz 1616 in die Fürstenschule Schulpforte bei Naumburg (Saale) aufgenommen und erlangte hier 1622 die Hochschulreife. Anschließend und bis 1626 studierte er Medizin an der Universität Leipzig. Die Doktorwürde erhielt er am 4. Juli 1626 an der Medizinischen Fakultät der Universität Basel.", "section_level": 2}, {"title": "Leben und Arbeiten.", "content": "Nach dem Studium arbeitete Blochwitz kurzzeitig in Großenhain. Möglicherweise schrieb er auch hier an seinem umfassende Werk über die „Anatomie des Holunders“. Zumindest lassen Verweise auf Patienten aus Großenhain darauf schließen. Im Jahr 1628 ließ sich Blochwitz als Stadtphysikus in Oschatz nieder.", "section_level": 2}, {"title": "Früher Tod.", "content": "Am 10. September 1629 starb Martin Blochwitz im Alter von 27 Jahren in Oschatz. Die Todesursache ist bisher nicht bekannt. In dieser Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) grassierte die Pest auch in Sachsen. Möglicherweise war auch Blochwitz erkrankt und verstarb daher so ungewöhnlich früh.", "section_level": 2}, {"title": "Die Anatomie des Holunders.", "content": "In diesem Standardwerk beschreibt Martin Blochwitz auf 298 Seiten und in drei Abteilungen die alte Kulturpflanze.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigung.", "content": "Anlässlich der Eröffnung des Holunderschaugartens in Feldbach (Steiermark) wurde die Holunder-Neuzüchtung mit der bisherigen Bezeichnung \"Klon B2\" am 23. Mai 2013 auf den Namen \"Blochwitz\" getauft.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiedliche Schreibweise des Namens.", "content": "Der Weg des Werkes 1642 nach Königsberg in Ostpreußen und 1650 nach London und die damit verbundenen Übersetzungen erklären die unterschiedlichen Schreibweisen des Namens Blochwitz. So finden sich seine Spuren unter den Namen „Blockwich“, „Blockwitz“, „Blochwich“ und „Blochwitz“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Blochwitz (* 1602 vermutlich in Großenhain, Kurfürstentum Sachsen; † 10. September 1629 in Oschatz, Kurfürstentum Sachsen) war ein deutscher Mediziner. Er schuf das erste und heute noch als Standard geltende Werk über den Holunder und seine Anwendung.", "tgt_summary": null, "id": 488348} {"src_title": "Thomas Scott (Politiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Thomas Scott wuchs während der britischen Kolonialzeit auf. Noch als Kind kam er in das Lancaster County, wo er die öffentlichen Schulen besuchte. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner Zulassung als Rechtsanwalt begann er in diesem Beruf zu arbeiten. Ab 1770 war er im Westmoreland County ansässig. Im Jahr 1773 wurde er dort Friedensrichter. In den 1770er Jahren schloss er sich der amerikanischen Revolution an. 1776 wurde er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Pennsylvania, das damals erstmals in US-amerikanischer Zeit gewählt wurde. Nach der Gründung des Washington County war Scott zwischen 1781 und 1789 als \"Prothonotary\" am dortigen Bezirksgericht angestellt. Ab 1786 war er dort auch Bezirksrichter. Im Jahr 1787 nahm er als Delegierter an der Versammlung teil, die die Verfassung der Vereinigten Staaten für Pennsylvania ratifizierte. Politisch stand er George Washington und Alexander Hamilton nahe (Pro-Administration-Fraktion). Bei den in Pennsylvania staatsweit ausgetragenen Kongresswahlen des Jahres 1789 wurde Scott für den fünften Sitz von Pennsylvania in das damals zunächst noch in New York City tagende US-Repräsentantenhaus gewählt, wo er am 4. März 1789 sein neues Mandat antrat. Da er im Jahr 1790 nicht mehr kandidierte, konnte er bis zum 3. März 1791 zunächst nur die erste Legislaturperiode des Kongresses absolvieren. Im Jahr 1791 war er nochmals Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Pennsylvania. Bei den ebenfalls staatsweiten Wahlen des Jahres 1792 wurde Scott wiederum in den Kongress gewählt, wo er zwischen dem 4. März 1793 und dem 3. März 1795 eine weitere Amtsperiode absolvieren konnte. Er starb am 2. März 1796 in Washington (Pennsylvania).", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Scott (* 1739 im Chester County, Pennsylvania; † 2. März 1796 in Washington, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1789 und 1791 sowie nochmals von 1793 bis 1795 vertrat er den Bundesstaat Pennsylvania im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1509881} {"src_title": "Kenny Gregory", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Gregory ging als MVP des „McDonald’s All-American Game“ 1997 für die besten Highschool-Basketballspieler des Landes zum Studium an die University of Kansas, wo er für die renommierte Hochschulmannschaft \"Jayhawks\" in der Big 12 Conference der NCAA spielte. In der Saison 1997/98 konnten die Jayhawks ihren Titel im Meisterschaftsturnier der Big 12 erfolgreich verteidigen, wobei Gregorys Mannschaftskamerad, der spätere NBA All-Star Paul Pierce, erneut MVP des Turniers wurde. In Pierce’ Senior-Collegespielzeit verlor man jedoch als topgesetzte Mannschaft in der landesweiten NCAA-Endrunde bereits in der zweiten Runde gegen die von Lamar Odom angeführten \"Rhode Island Rams\". Ein Jahr später konnte man ohne Pierce das Big 12-Meisterschaftsturnier auch bei seiner dritten Austragung in einem „Low-Scoring-Game“ mit 53:37 gegen die \"Oklahoma State Cowboys\" gewinnen. Die Jayhawks gewannen bis dahin kein Big 12-Meisterschaftsfinale mit weniger als zehn Punkten Differenz. An Nummer Sechs der regionalen Setzliste in der NCAA-Endrunde gesetzt traf man bereits in der zweiten Runde auf die \"Kentucky Wildcats\", denen man nach Verlängerung unterlag. In den abschließenden beiden Collegespielzeiten von Gregory konnten die Jayhawks nicht an ihr gewohnte Niveau anschließen. In der Conference reichte es nicht zu Titelerfolgen und nach einer erneuten Zweitrundenniederlage reichte es zumindest 2001 zum Einzug in die Achtelfinalrunde „Sweet Sixteen“ der NCAA-Endrunde, in der man den \"Illinois Fighting Illini\" von Trainer Bill Self unterlag, der zwei Jahre später Trainer der Jayhawks werden sollte. Nachdem Gregory in der NBA-Draft 2001 nicht ausgewählt worden war, versucht er sich über die neu eingerichtete D-League einen Platz in der am höchsten dotierten Profiliga NBA zu erspielen. Gedraftet von den Mobile Revelers spielte er schließlich bei den Groove aus Greenville (South Carolina) gemeinsam mit seinem ehemaligen Mannschaftskameraden Eric Chenowith, der zwar in der Entry Draft der NBA ausgewählt wurde, aber ohne Vertrag geblieben war. Beide waren aber am Ende der Saison, als die Groove die erste Meisterschaft der D-League gewannen, nicht mehr im Kader vertreten. Gregory versuchte sich über die Sommerliga United States Basketball League (USBL) für einen Vertrag in der NBA zu empfehlen. Als dies nicht von Erfolg gekrönt war, bekam er schließlich nur einen Vertrag in der sportlich eher unbedeutenden British Basketball League (BBL) bei den Jets aus Chester. Die Jets hatten die BBL in der Vorsaison dominiert und alle zu vergebenden Titel dieser geschlossenen Profiliga gewonnen. Bei der letzten Austragung des Pokalwettbewerbs in seiner ursprünglichen Form als „National Cup“ verlor man als Titelverteidiger das Finale mit zehn Punkten Unterschied gegen die Brighton Bears. Den Titel im Ligapokal BBL Trophy konnte man hingegen nach dem Finalsieg mit zwei Punkten Unterschied über die London Towers verteidigen. Obwohl Gregory als „Topscorer“ der BBL zum MVP der Saison ernannt wurde, belegte man in der regulären Saison der BBL nur den dritten Platz und verlor in der ersten Play-off-Runde gegen den späteren Titelgewinner Scottish Rocks. Nachdem Gregory nach der NBA Summer League 2003 im Trikot der Chicago Bulls erneut keinen Saisonvertrag in der NBA bekam, suchte er sich einen Vertrag in einer lukrativeren südeuropäischen Liga. Er bekam jedoch nur ein Engagement in der zweiten italienischen Liga Legadue beim Basketballklub aus Pavia, die in der Vorsaison bereits Eric Burks aus der BBL geholt hatten. In den Play-offs um den Aufstieg schied man als Hauptrundensechster in der ersten Runde aus. Obwohl Gregory seine Punktausbeute in der Saison 2004/05 steigerte, verpasste Pavia die Play-off-Plätze als Elfter. Für die Spielzeit 2005/06 bekam Gregory dann einen Vertrag in der ersten französischen Liga LNB Pro A bei MSB aus Le Mans. Mit diesem Verein gewann er den Ligapokal „Semaine de As“ und zog als Hauptrundenfünfter in die Play-offs um die französische Meisterschaft ein, in denen man kein Spiel mehr verlor und mit dem Sieg im Finale über SLUC Nancy die vierte Meisterschaft des Vereins feiern konnte. In der Vorrundengruppe des höchsten europäischen Vereinswettbewerbs ULEB Euroleague 2006/07 konnte man nur den deutschen Meister RheinEnergie Köln hinter sich lassen und sich nicht für die Zwischenrunde der 16 besten europäischen Mannschaften qualifizieren. Die Titelverteidigung im französischen Ligapokal verpasste man nach einer Finalniederlage gegen Chorale Roanne, die wie Le Mans im Vorjahr auch die Meisterschaft in den Play-offs gewannen, während der Titelverteidiger als Hauptrundensechster bereits in der ersten Runde ausschied. Für die Saison 2007/08 bekam Gregory einen Vertrag beim türkischen Vizemeister Efes Pilsen aus Istanbul in der Türkiye Basketbol Ligi. In der ULEB Euroleague 2007/08 reichte es diesmal zum Einzug in die Zwischenrunde, in der man jedoch nur noch einen Sieg in sechs Spielen erzielte. Als Hauptrundenzweiter der türkischen Meisterschaft verlor man die Play-off-Halbfinalserie gegen Titelverteidiger Fenerbahçe Ülker. Für die Spielzeit 2008/09 wechselte Gregory in die griechische Liga A1 Ethniki zu PAOK aus Thessaloniki. Nachdem PAOK in Liquiditätsschwierigkeiten steckte, verließ Gregory den Verein im Februar 2009 und schloss sich Pamesa aus Valencia in der spanischen Liga ACB an. Dieser Verein qualifizierte sich im Eurocup 2008/09 nach nur zwei Niederlagen in zwölf Gruppenspielen vergleichsweise souverän für das „Final Eight“-Turnier in Turin, bei dem man jedoch im Viertelfinale gegen den späteren russischen Finalisten BK Chimki unterlag. In der spanischen Meisterschaft schied man in der ersten Runde der Play-offs gegen den späteren Titelgewinner FC Barcelona Regal aus. Für die Saison 2009/10 kehrte Gregory zu PAOK zurück, die sich zwar zum Ende der Spielzeit auf den fünften Platz verbessern konnten, aber ebenso wie im Vorjahr in der ersten Play-off-Runde um die griechische Meisterschaft ausschieden. In der Saison 2010/11 spielte Gregory in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana für den dortigen Vizemeister KK Union Olimpija, mit dem er in der ULEB Euroleague 2010/11 nach sechs Vorrundensiegen den zweiten Platz in der Vorrundengruppe erreichen konnte. Nach dem Auftaktsieg in der Zwischenrunde, bei dem Gregory als effektivster Spieler zum MVP des Spieltags ernannt wurde, verlor man die restlichen fünf Spiele und schied aus. Den Titel im nationalen Pokalwettbewerb konnte man erfolgreich verteidigen, während die Finalserie in der Meisterschaft erneut gegen Titelverteidiger und Erzrivale KK Krka verloren ging. In der folgenden Saison bekam Gregory erst im Dezember 2011 einen neuen Vertrag beim französischen Meister SLUC aus Nancy, nachdem Nicolas Batum nach dem Ende des „Lockouts“ in die NBA zurückgekehrt war. Nach dem Ausscheiden in der Vorrunde der ULEB Euroleague 2011/12 und nur zwei Meisterschaftseinsätzen in der nationalen Liga wurde der Vertrag aber bereits Ende Dezember wieder beendet. Anschließend kehrte Gregory als professioneller Spieler nicht mehr auf das Spielfeld zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Kendrick „Kenny“ Gregory (* 16. November 1978 in Columbus, Ohio) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Basketballspieler. Nach dem Studium in seinem Heimatland spielte Gregory zunächst in der National Basketball Development League (D-League), bevor er seine professionelle Karriere in Europa fortsetzte. Mit der Empfehlung eines „Most Valuable Player“ (MVP) der British Basketball League (BBL) 2003 bekam Gregory auch Angebote aus lukrativeren südeuropäischen Ligen. Mit Le Mans Sarthe Basket gewann er 2006 die französische Meisterschaft und den Ligapokal und am Ende seiner Karriere auch den slowenischen Pokalwettbewerb mit KK Union Olimpija. Sein letztes Engagement beim französischen Meister SLUC Nancy endete nach knapp vier Wochen im Dezember 2011 und Gregory war anschließend professionell nicht mehr aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 2254874} {"src_title": "Ernestine Davis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Davis wuchs in Memphis auf und erlernte ab 13 Jahren Trompetenspiel, wobei sie nur den üblichen Schulunterricht erhielt und ansonsten besonders ihr Vorbild Louis Armstrong auf Schallplatten studierte. Dann zog sie über St. Louis in das Zentrum des Jazz im Mittleren Westen Kansas City, wo sie für wenig Geld in Nachtclubs spielte und die Musik in sich aufsog, und schließlich nach Chicago. Ihr erstes festes Engagement hatte sie mit den Harlem Playgirls Mitte der 1930er Jahre. 1941 wurde sie von Jesse Stone für die International Sweethearts of Rhythm, eine weitere reine Frauenband, rekrutiert. Sie war dort Solotrompeterin und Sängerin. Ihre füllige Figur (die ihr den Spitznamen \"Tiny\" eintrug) nutzte sie dabei für komische Gesangsnummern (und andere Novelty-Nummern). Sie blieb bis fast zum Ende bei den Sweethearts. Der Hauptgrund war nach ihren eigenen Aussagen die Freundschaft zu den Bandmitgliedern, denn sie hatte bessere Angebote (Louis Armstrong bot ihr einmal das Zehnfache ihrer Gage) und die Sweethearts wurden sehr schlecht bezahlt. 1947 gründete sie ihre eigene Band \"Tiny Davis and her Hell Divers\" mit sechs Mitgliedern, teilweise von den Prairie View Coeds übernommen (die Mädchen hatten ihren Namen vom Prairie View College in Texas, dessen Schulband sie mal waren). Sie spielten im Apollo Theater und New Yorker Clubs und tourten in der Karibik (Jamaika, Trinidad, Puerto Rico); danach ließen sie sich in Chicago nieder. Zu den Musikerinnen gehörte die Altsaxophonistin Bert Etta Birdie Davis, die später Dinah Washington begleitete (die sie Ladybird nannte), die Pianistin Maurine Smith, die Schlagzeugerin Helen Cole, die Tenorsaxophonistin Margaret Backstrom und die Bassistin Eileen Chance. Tiny Davis selbst sang, spielte Trompete und andere Instrumente und dirigierte. Mit ihrer Partnerin und Freundin Ruby Lucas (Pianistin und ebenfalls Ehemalige der Sweethearts) betrieb sie in den 1950ern eine Bar \"Tiny and Ruby ́s Gay Spot\" in Chicago. 1988 drehten Greta Schiller und Andrea Weiss einen Dokumentarfilm über sie \"Tiny and Ruby: Hell Divin Women\", der auf dem San Francisco Film and Video Festival einen Preis als bester Dokumentarfilm gewann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernestine „Tiny“ Davis (* 5. August 1907 in Memphis; † 30. Januar 1994 in Chicago) war eine US-amerikanische Jazztrompeterin und Sängerin des Swing.", "tgt_summary": null, "id": 1316561} {"src_title": "We Steal Secrets: Die WikiLeaks Geschichte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der 1989 aufgetauchte Computerwurm „WANK“, der das Netzwerk der NASA angriff, wird als Werk australischer Hacker, darunter Julian Assange, dargestellt. Der Film zeigt dann die weitere Entwicklung Assanges bis zur Gründung von Wikileaks im Jahr 2006, sowie den wesentlichen Veröffentlichungen von WikiLeaks wie die der Dokumente der isländischen Kaupthing Bank (2009) oder Berichte über toxische Abfälle in der Elfenbeinküste (2009). Ein zentrales Thema stellen die Enthüllungen der Luftangriffe in Bagdad vom 12. Juli 2007 dar, bei denen etwa zwölf Personen getötet wurden. Der angeblich für die Veröffentlichungen verantwortliche PFC Bradley Manning vertraute sich dann in einem Chat dem Informanten Adrian Lamo an. Lamo informierte den US-Staatsschutz, der Manning am 26. Mai 2010 festnahm. Nachdem die schwedischen Behörden im Herbst 2010 Vergewaltigungsvorwürfe gegen Julian Assange erhoben, prüfte Großbritannien eine Auslieferung Assanges an Schweden. Nachdem alle rechtlichen Mittel gegen eine Auslieferung an Schweden ausgeschöpft waren, floh Assange im Juni 2012 in die Botschaft Ecuadors in London und bat dort um politisches Asyl, das im August 2012 bewilligt wurde. Seither lebt der WikiLeaks-Gründer in der ecuadorianischen Botschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Film erhielt seitens der Kritiker überwiegend positive Rückmeldungen. So weist Rotten Tomatoes bei 81 Kritiken eine Durchschnittswertung von 91 % aus; 75 % der Besucher bewerteten den Film positiv. Metacritic weist auf Basis von 20 Kritiken eine Durchschnittswertung von 76 % aus sowie eine durchschnittliche Nutzerbewertung von 6,5 von 10 Punkten. So urteilte der Kritiker Thomas Zimmer: Julian Assange, der mit der Art seiner Darstellung im Film nicht einverstanden war, versah das Drehbuch mit eigenen Anmerkungen und Gegendarstellungen, um diese Version seinerseits im Internet zu veröffentlichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "We Steal Secrets: Die WikiLeaks Geschichte ist ein Dokumentarfilm des Regisseurs Alex Gibney aus dem Jahr 2013. Der Film behandelt die Entstehung der von Julian Assange gegründeten Enthüllungsplattform WikiLeaks und verknüpft diese mit der Lebensgeschichte des US-amerikanischen Soldaten Bradley Manning, der im Mai 2010 unter dem Verdacht verhaftet wurde, Videos und Dokumente kopiert und diese WikiLeaks zugespielt zu haben.", "tgt_summary": null, "id": 305333} {"src_title": "Conwy Valley Line", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der erste Abschnitt von Llandudno Junction nach Llanrwst (heute als North Llanrwst bezeichnet) wurde als \"Conway and Llanrwst Railway\" erbaut und 1863 eröffnet. Die LNWR übernahm die Strecke im gleichen Jahr und eröffnete 1868 die Verlängerung nach Betws-y-Coed. Für den letzten Streckenteil nach Blaenau Ffestiniog schlug die LNWR zunächst eine Schmalspurbahn durch das steile Lledr Valley vor. Nach Baubeginn entschloss man sich jedoch, die Verlängerung als Normalspurbahn zu bauen, um so einen durchgehenden Zugverkehr zu ermöglichen. Zwischen 1874 und 1879 wurde der Tunnel unter dem Moel Dyrnogydd gebohrt, und 1881 ging die Gesamtstrecke in Betrieb. Ursprünglich endete die Conwy Valley Line in einem Bahnhof westlich des Stadtzentrums, der ausgedehnte Verladeanlagen für Schiefer besaß. Im Zentrum von Blaenau Ffestiniog gab es einen weiteren Bahnhof, Endpunkt der von der Great Western Railway (GWR) betriebenen Bala and Festiniog Railway. Diese Strecke wurde 1961 stillgelegt und teilweise vom Stausee Llyn Celyn überflutet. Da man einen Gleisanschluss für das im Bau befindliche Kernkraftwerk Trawsfynydd benötigte, wurde neben den Gleisen der schmalspurigen Ffestiniog Railway eine kurze Verbindungsstrecke vom Bahnhof der LNWR zum abgebrochenen Bahnhof der GWR gebaut und so das isolierte Streckenstück der GWR wieder an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Mit dem Wiederaufbau der Ffestiog Railway wurde einige Jahre später im Stadtzentrum am Ort des ehemaligen GWR-Bahnhofs ein neuer Gemeinschaftsbahnhof gebaut, in welchem seit 1982 die Züge der Conwy Valley Line enden. Jenseits dieser Station diente die Strecke nur dem Güterverkehr nach Trawsfynydd, obwohl es gelegentlich auch Sonderzüge für Personen gab. 1991 wurde das Kraftwerk stillgelegt, und heute ist die ehemalige Anschlussstrecke gleich hinter dem Bahnhof Blaenau Ffestiniog unterbrochen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Obwohl die Conwy Valley Line nur knapp 50 Kilometer lang ist, dauert die Fahrt von Llandudno nach Blaenau Ffestiniog ungefähr 75 Minuten. Die meisten Stationen entlang der Strecke sind Bedarfshalte. Von Llandudno nach Llandudno Junction benutzen die Züge die zweigleisige Nebenstrecke der North Wales Coast Line. Von Llandudno Junction nach Blaenau Ffestiniog ist die Strecke eingleisig und enthält den längsten eingleisigen Eisenbahntunnel im Vereinigten Königreich (etwas über vier Kilometer lang). Die einzige Ausweichmöglichkeit gibt es im Bahnhof North Llanrwst. Hier müssen alle Züge am Stellwerk halten, um die Token für die beiden angrenzenden eingleisigen Streckenabschnitte auszutauschen. Die Züge werden von Transport for Wales/Trafnidiaeth Cymru betrieben. Sie verkehren an Wochentagen (Montag bis Samstag) alle drei Stunden; insgesamt gibt es täglich sechs Züge in jeder Richtung. Im Sommer (von Beginn des Sommerfahrplans im Mai bis Anfang September) gibt es auch einen eingeschränkten Sonntagsverkehr mit drei Zügen in jeder Richtung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Conwy Valley Line (auch als \"Conwy Valley Railway\" bezeichnet, walisisch: \"Rheilffordd Dyffryn Conwy\") ist eine Eisenbahnstrecke im Norden von Wales. Sie verläuft von Llandudno über Llandudno Junction (walisisch: \"Cyffordd Llandudno\") nach Blaenau Ffestiniog und gehörte ursprünglich zur London and North Western Railway (LNWR). Hauptzweck der von 1863 bis 1881 in Etappen eröffneten Strecke war der Transport von Schiefer aus den Steinbrüchen in Ffestiniog zu einem speziell für den Schieferexport auf dem Seeweg gebauten Kai in Deganwy. Die Strecke diente ebenfalls dem Güterverkehr zur Marktstadt Llanrwst und versorgte über die ausgedehnten Güteranlagen in Betws-y-Coed an der Fernstraße von London nach Holyhead viele abgelegene Orte in Snowdonia. Daneben diente sie dem aufkommenden Tourismus.", "tgt_summary": null, "id": 2097307} {"src_title": "Charles Edward Wilson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere bei General Electric.", "content": "Charles Edward Wilson wuchs in einfachen Verhältnissen in New Yorks Lower West Side auf. Als 1898 sein Vater verstarb, war er 12 Jahre alt. Er verließ die Schule und verdiente den Lebensunterhalt für seine Mutter und sich als Bürojunge. Zu General Electric kam er, als sein Arbeitgeber, die \"Sprague Electrical Works\", von GE übernommen wurde. Er wurde Fabrikarbeiter und bildete sich nachts in Buchhaltung, Ingenieurswesen und Mathematik weiter. Mit 21 Jahren war er stellvertretender Werkleiter. 1923 wurde er nach Bridgeport (Connecticut) versetzt wo er als \"Managing Engineer\" in der Produktion des Haushaltgeräte-Werks arbeitete. 1928 stieg er zum Assistenten des Vizepräsidenten der Handelsabteilung auf, seine erste Position mit einer Zuständigkeit im Gesamtkonzern. Bereits 1930 wurde er selber Vizepräsident mit Zuständigkeit für alle Haushaltgeräte. In diese Zeit fällt die Einführung von Kleingeräten wie Saftpressen, Standmixern oder der \"Dorchester\"-Kaffeemaschine. Eine neu geschaffene Position als Executive Vice President übernahm er im Dezember 1937. Seine steile Karriere beim größten Konzern in den USA gipfelte im Amt des Präsidenten, in das er 1940 auf Gerard Swope (1872–1957) folgte. Diese Tätigkeit übte er während zweieinhalb Jahren erfolgreich aus. 1942 stellte GE das erst Strahltriebwerk vor, entwickelt in weniger als einem Jahr. GE-Radartechnologie war für die Alliierten im Zweiten Weltkrieg von großer Bedeutung.", "section_level": 1}, {"title": "War Production Board.", "content": "Im Dezember 1941 traten die USA in den Zweiten Weltkrieg ein. Anfangs schlecht vorbereitet, setzte US-Präsident Franklin D. Roosevelt das War Production Board (WPB) als Koordinationsorgan ein, welches große Erfolge erzielte bei der Umstellung der Industrie von Friedens- auf Kriegsproduktion. Leiter wurde Donald M. Nelson. Auf Wunsch des demokratischen Präsidenten übernahm der Republikaner Wilson den stellvertretenden Vorsitz dieses Gremiums. Gerard Swope kehrte aus dem Ruhestand zurück um den Konzern erneut zu leiten. Wilson, obwohl vom Time Magazine als der „starke Mann des WPB“ bezeichnet fühlte sich zunehmend unwohl in diesem Amt, in dem er mit Intrigen zu kämpfen hatte, die auch darin begründet waren, dass es faktisch zwei gleichrangige Leiter gab. Ab Ende 1943 bemühte er sich mehrfach um seine Abberufung aus der Kommission. Roosevelt bat ihn, bis zum Sieg über Deutschland im Amt zu bleiben. Im Dezember 1944 trat Wilson schließlich zurück. Ebenfalls 1944 folgte Julias A. Krug Donald Nelson als Vorsitzender nach. 1945 übernahm Wilson erneut die Präsidentschaft von GE und blieb bis 1950 in diesem Amt. In seine Amtszeit fallen die Einführung des damals meistgebauten Düsentriebwerks General Electric J47 (1946) ebenso wie der erste Kühlschrank mit separatem Gefrierfach (1947) oder ein Elektroofen-Set für Restaurants und Imbissstuben im gleichen Jahr.", "section_level": 2}, {"title": "Truman-Kommission für Bürgerrechte.", "content": "Roosevelts Nachfolger im Amt, Präsident Harry S. Truman, berief Wilson im Dezember 1946 zum Vorsitzenden einer temporären Kommission über Bürgerrechte. Das \"President's Committee on Civil Rights\" sollte Maßnahmen und neue Gesetze zum Schutz und zur Verbesserung der Bürgerrechte aller US-amerikanischen Staatsbürger vorschlagen. Die Kommission bestand aus insgesamt 15 Mitgliedern, unter ihnen der Sohn des verstorbenen Präsidenten, Franklin D. Roosevelt jr. Sie legte fristgerecht im Dezember 1947 einen 178-seitigen Bericht vor mit dem Titel \"To Secure These Rights\" („Um diese Rechte abzusichern“). Er ist eine „detaillierte und unverhüllte Aufforderderung für eine Bürgerrechts-Gesetzgebung“ und damit auch eine der Grundlagen für die Abschaffung der Rassentrennung 1964 durch den späteren Präsidenten Lyndon B. Johnson.", "section_level": 2}, {"title": "Leiter der Verwaltung für Verteidigungsproduktion.", "content": "Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ging Präsident Truman eine umfassende Reorganisation der Verteidigung an. Im Zuge dieser Neuordnung wurden 1947 aus dem ehemaligen Kriegs- (zuständig für Armee und Luftwaffe) und Marineministerium ein neues Verteidigungsministerium (Department of Defense, DOD) gebildet und neue Behörden gegründet: Das National Security Council (NSC), die Central Intelligence Agency (CIA) und das National Security Resources Board (NSRB). Neu sollte das DOD für militärische Operationen zuständig sein und das NSRB für die Koordination mit der Wirtschaft. Es kam zu indes zu Abgrenzungsproblemen zwischen diesen Behörden. Als am 25. Juni 1950 der lange schwelende Korea-Konflikt im offenen Krieg mündete, war das NRSB zunächst wie vorgesehen zuständig für die Kontrolle von Preisen, Löhnen und die Rationierung seltener Rohstoffe. In der Folge kam es jedoch zu einigen Versorgungsengpässen, verbunden mit Hamsterkäufen und einer zeitweise massiven Inflation. Das NRSB schien außerstande, den bevorstehenden Zusammenbruch der Wirtschaft zu verhindern und gleichzeitig beschleunigte Rüstungsprogramme abzuwickeln. In dieser Situation sah sich Truman gezwungen, am 16. Dezember 1950 den nationalen Notstand auszurufen; gleichzeitig informierte er über eine neue Behörde, das von ihm zuvor per Executive Order eingesetzte Office of Defense Mobilization (ODM, wörtlich „Amt für die Mobilisierung der Verteidigung“) nach dem Vorbild des WPB im Zweiten Weltkrieg. Den Vorsitz trug er Charles E. Wilson an. Dieser hatte unter dem Vorbehalt akzeptiert, dass es eine klare Führung gebe und dass die Behörde direkt dem Präsidenten unterstellt würde. Faktisch machte ihn das zum mächtigsten Mann im Staat nach dem Präsidenten mit umfassenderen Vollmachten als sie James F. Byrnes, der Leiter des Office of Economic Stabilization (OES) mit vergleichbaren Aufgaben, 1942 erhalten hatte. Wilson gab in der Folge alle seine Positionen in der Wirtschaft auf. Es folgte eine Reorganisation in der alle Stellen, die mit der wirtschaftlichen Mobilisierung zu tun hatten, unter der ODM zusammengefasst wurden. Die daraus resultierenden Umbesetzungen führten zu Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften, welche in der Folge eine Zusammenarbeit verweigerten. 1951 gaben die USA wöchentlich 1 Mia. US$ für Kriegsmaterial aus, koordiniert von der ODM. Das ODM konnte schließlich weniger weitreichende Maßnahmen vorschlagen als das WPB zuvor; die Einschränkungen waren jedoch spürbar. Wilson war erfolgreich, trat aber am 31. März 1952 aus Protest über Trumans Lohnpolitik zurück. Vorausgegangen war ein erbitterter Arbeitskampf in der Stahlindustrie. Truman hatte versucht zu vermitteln mit dem Ziel, einen Streik in einem kriegswichtigen Bereich zu verhindern. Zuständiges Amt war das Wage Stabilization Board (WSB, Lohnstabilisierungsbehörde), eine Abteilung des ODM. Dieses schlug im März 1952 eine Erhöhung des Stundenlohns um 16.5 Cent vor. Dem wollten die Stahlkonzerne nur zustimmen wenn die Regierung im Gegenzug höhere Preise garantierte. Der Kongress lehnte jede Lohnerhöhung ab und wollte die Arbeiter per Gesetz zur Arbeit zwingen. Als bis April 1952 keine Einigung im Lohnstreit erzielt werden konnte, ordnete Truman die Beaufsichtigung der Stahlbetriebe durch die Regierung an, faktisch eine Verstaatlichung. Dagegen gingen die entmachteten Unternehmen vor Gericht und erhielten im Juni 1952 vor dem Obersten Gericht Recht. In der Folge kam es zu einem 53 Tage andauernden Streik. Am Ende setzte die Gewerkschaft USWA ihre wesentlichen Forderungen durch. Nach einer interimistischen Leitung berief Truman erst am 8. September 1952 Henry H. Fowler als Wilsons Nachfolger. Ende 1952 entzog der Kongress dem Wage Stabilization Board die meisten Befugnisse. Das ODM wurde 1958 mit anderen Behörden zum Office of Defense and Civilian Mobilization (ODCM, Amt für Verteidigungs- und Zivilmobilisierung) zusammengelegt.", "section_level": 2}, {"title": "W. R. Grace & Co..", "content": "Nach seinem Rücktritt kehrte Wilson kurz zur General Electric zurück und übernahm danach den Vorsitz des Aufsichtsrats des Chemieunternehmens W. R. Grace & Co. 1956 ging er in den Ruhestand.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Charles Edward Wilson war verheiratet. Das Paar hatte eine Adoptivtochter, Margaret.", "section_level": 2}, {"title": "Späteres Leben.", "content": "Wilson zog sich im Ruhestand weitgehend ins Privatleben zurück. US-Präsident Dwight D. Eisenhower hatte die Idee für ein kulturelles Studentenaustauschprogramm und lud am 11. September 1956 zu einer Konferenz ins Weiße Haus an der auch Bob Hope und Walt Disney teilnahmen. In der Folge wurde Wilson der erste Vorsitzende der \"People-to-People Foundation\" welche zum Ziel hat, internationale Freundschaft und Verständnis zu fördern. Die Organisation besteht bis heute. Seit 2002 richtet sie das \"PTPI Weltjugendforum\" aus. Zweigniederlassungen bestehen in Berlin und Kairo. \"John G. Forrest\" schrieb in der New York Times: „Charles Wilson ist ein großer Mann nach jedem Maßstab: Physisch, moralisch oder mental.“ Charles Edward Wilson verstarb im Alter von 85 Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Mitgliedschaft.", "content": "1944 wurde Wilson in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In der Öffentlichkeit setzte sich für Charles Edward Wilson der Spitzname \"Electric Charlie\" durch, wohl um ihn besser von einem anderen Spitzenmanager zu unterscheiden: \"Engine Charlie\" („Motoren-Charley“) Charles E. Wilson (1890–1961); dessen „E.“ steht für \"„Erwin“. \"Cast Iron Charlie\" („Gusseisen-Charley“) war der Übername des Ford-Managers Charles E. Sorensen (1881–1968).", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Edward Wilson (* 18. November 1886 in New York City; † 3. Januar 1972 in Bronxville (New York)) war ein US-amerikanischer Wirtschaftsmanager, zwei Mal Präsident von General Electric (GE) und ein einflussreicher Politiker und Administrator unter drei US-Präsidenten.", "tgt_summary": null, "id": 1154102} {"src_title": "Besetzung der Ottomanischen Bank", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Durchführung.", "content": "Einer der Hauptplaner war der Verleger Haig Tiriakian. In der Absicht, auf die seit 1894 andauernden Massaker an den Armeniern die Aufmerksamkeit der wichtigsten europäischen Mächte zu lenken, übernahmen 28 bewaffnete Männer und Frauen, die vornehmlich von Papken Siuni und Karekin Pastırmacıyan geleitet wurden, am 26. August 1896 um 13 Uhr Ortszeit die Bank, welche größtenteils europäisches Personal aus Großbritannien und Frankreich einstellte. Die Ottomanische Bank diente zu der Zeit sowohl für das Reich als auch für Länder West- und Nordeuropas als ein Finanzzentrum. Die Mitglieder der Armenischen Revolutionären Föderation wollten damit den Fokus auf die von Sultan Abdülhamid II. angeordneten Massaker richten. Ausgestattet mit Pistolen, Granaten, Dynamit und Handbomben, betraten die Männer und Frauen die große Halle der Ottomanischen Bank. In kleine Gruppen formiert, wurden sie von einer der Wachen angesprochen, was einen Schusswechsel mit dem Sicherheitspersonal auslöste. Die Übernahme der Bank dauerte 14 Stunden an und führte zum Tod von zehn der Angreifer, darunter Papken Siuni. Seine Rolle als Führer des Einsatzes wurde von Karekin Pastırmacıyan übernommen. Die Angreifer drohten, das gesamte Gebäude mitsamt den 150 Geiseln in die Luft zu sprengen, sollte man ihrer Forderung nach Unabhängigkeit nicht entsprechen. Sie stahlen nichts aus der Bank. Das Einschreiten französischer Diplomaten verschaffte den Attentätern freies Geleit. In der europäischen Presse wurde die Geiselnahme positiv aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Anschließende Ausschreitungen.", "content": "In den beiden folgenden Tagen wurden nach Darstellung des britischen Geschäftsträgers Tausende in der Stadt lebende Armenier von „Softas und anderen Fanatikern“ mit Keulen und Eisenstangen zu Tode geprügelt. Gemäß dem österreichischen Militärattaché in Istanbul beauftragten die zentralen osmanischen Autoritäten den Mob damit, „für die Dauer von 48 Stunden mit der Tötung von Armeniern zu beginnen, unabhängig von Alter oder Geschlecht.“ Das Morden hörte erst auf Anordnung von Sultan Abdülhamid auf. Sie töteten 6.000 Armenier. Allein für die 48 Stunden der Bankübernahme lagen die Schätzungen der Zahl der Toten zwischen 3.000 und 4.000. Drei Wochen nach der Bankübernahme fand am 15. September 1896 ein Massaker in der Stadt Eğin (\"Akn\") im östlichen Sandschak von Harput statt; Eğin wurde ausgesucht, da der Anführer der Bankbesetzer, Papken Siuni, in der Stadt geboren wurde. Laut einem Bericht des französischen Botschafters töteten osmanische Truppen „mindestens 2.000 Armenier“ in Eğin, einschließlich „vieler Frauen und Kinder“. Ein Bericht des britischen Konsuls in Harput, welcher die Zahlen eines osmanischen Beamten zitiert, konstatierte, dass 1.500 getötet wurden, darunter über 200 Frauen und Kinder. Von den 1.500 Häusern, die sich im armenischen Viertel von Eğin befanden, wurden 980 ausgeraubt und niedergebrannt. Entsprechend einem anderen Bericht des britischen Konsulats in Harput gab es einen „indirekten Befehl“ des Sultans, dass „die Armenier von Eğin für das Anzetteln von Schlägereien bestimmt seien und dass die lokalen Behörden 'die nötige Maßnahme ergreifen' sollten“. Der gleiche Bericht besagte, dass es dort keine revolutionäre Bewegung oder ähnliches gab und dass die Opfer der Massaker kein Ärgernis erregt hätten; in den Ruinen der niedergebrannten Häuser wurden einige Pistolen und Revolver gefunden. Die Vertreter der wichtigsten Mächte taten in einem Protestbrief an den Sultan ihre Missbilligung kund. Die Eğin-Massaker werden von Historikern als ein „Fall der kollektiven Bestrafung durch Massenmord“ gesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Reaktionen.", "content": "In Westeuropa überschatteten die Übergriffe auf die armenische Zivilbevölkerung die Bankübernahme selbst. Grover Cleveland, der damalige Präsident der Vereinigten Staaten, verurteilte „die Wut der wahnsinnigen Bigotterie und des grausamen Fanatismus“; die „nicht seltenen Berichte über die mutwillige Zerstörung von Häusern und dem blutigen Gemetzel an Männern, Frauen und Kindern machten Märtyrer ihres christlichen Glaubens.“ Cleveland lehnte ein militärisches Eingreifen der US-amerikanischen Militärs zum Schutz der Armenier im Osmanischen Reich ab, bot stattdessen Unterkunft für „diejenigen an, die die Gefahren, welche sie in den türkischen Herrschaftsbereichen bedrohen, zu vermeiden suchen.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Überfall auf die Ottomanische Bank am 26. August 1896 war die Besetzung der Ottomanischen Bank in Istanbul durch Mitglieder der Armenischen Revolutionären Föderation (Daschnaken-Partei). Diese forderten die Unabhängigkeit der Sechs Armenischen Provinzen und drohten, die Bank samt den 150 Geiseln in die Luft zu sprengen. Durch französische Intervention entkamen die Täter, ohne belangt zu werden. Als staatliche Reaktion darauf kam es in Istanbul zu blutigen Übergriffen auf Armenier, die ca. 6000 Tote forderten.", "tgt_summary": null, "id": 634444} {"src_title": "Jeff Bonds", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Bonds ging zum Studium an die California State Polytechnic University, Pomona, wo er von 2001 an für die Hochschulmannschaft \"Broncos\" in der „Conference“ \"California Collegiate Athletic Association\" (CCAA) der NCAA Division II spielte. Mit den Broncos gewann er 2004 und 2005 zweimal die Meisterschaft der CCAA. Bonds ist der „Topscorer“ der Broncos in deren ewiger Bestenliste und auch in anderen Kategorien unter den „Top Ten“ der ewigen Bestenliste vertreten. Bei seinem Abschluss 2005 wurde er von der Organisation der „National Association of Basketball Coaches“ (NABC) zusammen mit Spielern wie Brad Oleson, David Logan und Mark Worthington als „All-American“ unter die 20 besten Basketballspieler der Division II in der Saison 2004/05 gewählt. Obwohl Bonds nur für eine Hochschulmannschaft der Division II gespielt hatte, begann er nach dem Studienende 2005 eine Karriere als professioneller Basketballspieler. Für die Saison 2005/06 bekam er einen Vertrag in der British Basketball League (BBL) bei den Bullets aus Birmingham. Die Bullets hatten sich zuletzt 2002 für die Play-offs der besten acht Mannschaften der BBL qualifiziert und waren sportlich wie wirtschaftlich im Niedergang begriffen. Am Ende der Spielzeit belegten sie zum dritten Mal in Folge den letzten Tabellenplatz, wobei sie mit neun Saisonsiegen und einer Siegquote von beinahe 25 % ihre Erfolgsquote gegenüber den beiden Vorjahren deutlich steigern konnten. Trotzdem wurden sie nach dem Ende der Spielzeit genauso wie die ehemals führenden BBL-Franchises London Towers und Brighton Bears vom Spielbetrieb der geschlossenen Profiliga BBL abgemeldet. Für die Spielzeit 2006/07 bekam Bonds einen Vertrag beim Ligakonkurrenten Sharks aus Sheffield, die am Ende der Saison hinter dem Hauptrundenersten Guildford Heat den zweiten Platz der regulären Spielzeit belegten. Gemeinsam mit Brian Dux von den Heat bekam Bonds die Auszeichnung als „Most Valuable Player“ (MVP) der BBL-Saison zuerkannt. Im Halbfinale der Play-offs verloren die Sharks gegen Titelverteidiger Newcastle Eagles, gegen die sie schon im Halbfinale des Pokalwettbewerbs BBL Trophy verloren hatten, konnten aber das Spiel um den dritten Platz gegen die Heat gewinnen, gegen die sie im Halbfinale des Ligapokals \"BBL Cup\" ausgeschieden waren. Für die Spielzeit 2007/08 wechselte Bonds in die dritte spanische Liga LEB Plata zur Mannschaft aus Muro (Mallorca), die am Ende der Spielzeit den zwölften Platz belegte. In der Saison 2008/09 spielte Bonds für den bisherigen Ligakonkurrenten Calefacciones Farho aus Gijón, die zuvor im Halbfinale der Play-offs am Aufstieg in die zweite Liga gescheitert waren. Dieser erreichte jedoch nach zehn Saisonsiegen nur den viertletzten Tabellenplatz und die professionelle Basketballmannschaft, die in den 1980er Jahren und Anfang des Jahrzehnts noch in der höchsten Spielklasse gespielt hatte, des Vereins wurde anschließend aufgelöst. Bonds kehrte daraufhin nach Mallorca zurück, wo Muro nach der Fusion mit Drac Inca als Bàsquet Mallorca bereits in der zweiten Liga LEB Oro spielte. Die Fusionsmannschaft verbesserte sich im zweiten Jahr ihres Bestehens auf einen zwölften Platz in der zweiten Liga. In der Saison 2010/11 spielte Bonds dann für den Zweitliga-Aufsteiger LOBE aus Huesca, die als ehemaliger Erstligist bis 1996 nach 2005 wieder den Weg aus den Amateurligen zurück in die professionellen Spielklassen geschafft hatten. Als Drittletzter der Abschlusstabelle hatte Huesca am Ende der Spielzeit den Klassenerhalt erreicht. Anschließend wechselte Bonds für die Saison 2011/12 zum Aufsteiger K-Net & Éniac aus Clavijo bei Logroño, die nur wegen des schlechteren direkten Vergleichs den Einzug um die Play-offs am Ende der Saison verpassten. Nachdem Bonds im Sommer 2012 in seiner Heimatstadt Los Angeles für die Lightning in der „International Basketball Association“ (IBA) gespielt hatte, bekam er erst Ende des Jahres vom deutschen Erstligisten LTi 46ers aus Gießen einen Vertrag in Europa. Der abstiegsbedrohte Verein nahm ihn Mitte Dezember unter Vertrag, aber bereits eine Woche später stellte der Verein einen Insolvenzantrag. Knapp vier Wochen später lag für den bis Saisonende verpflichteten Bonds bei dem unter Insolvenzrecht spielenden Verein nach nur fünf Einsätzen mit stark zurückgehender Einsatzzeit in der Basketball-Bundesliga keine Spielberechtigung mehr vor, die von Seiten der Liga-Organisation der Basketball-Bundesliga nach dem Insolvenzantrag auch nicht mehr verlängert wurde. Mitte Februar hatte Bonds dann ein Engagement in Finnland bei Korikobrat aus Lapua, die neu in die Korisliiga aufgenommen worden waren. Bereits nach sechs Wochen endete diese Engagement Ende März 2013.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jeffrey Bonds junior (* 14. Mai 1982 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Basketballspieler. Nach dem Studium spielte Bonds zunächst in der British Basketball League (BBL), wo er 2007 als „Co-Most Valuable Player“ (MVP) der BBL ausgezeichnet wurde. Anschließend spielte er in der zweiten und dritten spanischen LEB Oro y Plata. In der Saison 2012/13 spielte er dann für vier Wochen bei den Gießen 46ers in der deutschen Basketball-Bundesliga sowie für sechs Wochen in der finnischen Korisliiga. Für die Saison 2013/14 bekam er einen Vertrag beim österreichischen Vizemeister Redwell Gunners aus Oberwart.", "tgt_summary": null, "id": 1670133} {"src_title": "Pincoyasturmschwalbe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Pincoyasturmschwalbe erreicht eine Länge von ungefähr 16 cm und ein Gewicht von 22 bis 30 g. Sie ist eine kleine Sturmschwalbenart mit langen Beinen, eckigem Schwanz und einer weißen Hufeisenzeichnung auf den Oberschwanzdecken, die typisch für die Arten der Gattung \"Oceanites\" ist. Über beide Flügelflächen verläuft ein charakteristisches, ausgeprägtes, weißes Band. Der Kopf und die Unterseite sind überwiegend schwarzbraun. Das frische Gefieder zeigt eine silbriggraue Verwaschung bei gutem Licht. Die weißen Oberschwanzdecken formen ein auffälliges Hufeisen und kontrastieren scharf mit dem schwarzbraunen Bürzel und Schwanz. Das äußerste Paar der Steuerfedern weist eine weiße Basis entlang zwei Drittel seiner Länge auf. Die Oberflügel sind schwarzbraun, ausgenommen die helleren großen und mittleren Armdecken und die inneren großen Handdecken, die durch klare weiße Säume hervorgehoben sind und zu den übrigen Oberflügeln sowohl im Flug als auch in der Ruhestellung stark kontrastieren. Im frischen Gefieder sind diese Flügelflächen am auffälligsten. Die Außenfahnen der großen Handdecken haben dünne weiße Säume. Die innersten Armschwingen und die längsten Schirmfedern haben dünnere weiße Säume. Die Unterflügel sind dunkel, abgesehen von einem kontrastierenden weißen Band entlang der großen Arm- und Handdecken. Letztere haben an den äußersten Federn einen bräunlichen Subterminalfleck.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Gruppen bei der Nahrungssuche geben ein unaufhörliches, lautes, sperlingsähnliches Geschnatter von sich.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Vorkommen wurden im Seno de Reloncavi (Reloncavi-Sund), bei Puerto Montt und in der Region des Chacao-Kanals nahe der Insel Chiloé im südlichen Zentralchile entdeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Die Pincoyasturmschwalbe ist offenbar in den geschützten Innengewässern im chilenischen Fjord-System am häufigsten, wo die Wassertiefe 100 bis 200 m erreicht. Von der Hochsee-Zone sind bisher keine Aufzeichnungen bekannt. Ansammlungen vieler Exemplare bei der Nahrungssuche wurden sowohl bei ruhiger als auch bei rauer See beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrungsverhalten.", "content": "Die Ökologie und das Verhalten bei der Nahrungssuche sind einzigartig unter den Seeschwalben der Südhalbkugel. Hierzu zählt der sogenannte „mouse-run“, bei dem die Flügel gefaltet werden und die Läufe halb untergetaucht sind sowie wiederholtes Tauchen unter der Oberfläche bei der Nahrungssuche. Fuß-Plätschern ist üblich, dem manchmal ein Eintauchen folgt, um Nahrung unter der Wasseroberfläche zu sammeln. Manchmal tauchen die Vögel unter Wasser, in dem sie ihre Füße als Antrieb benutzen. Die Nahrungssuche erfolgt einzeln oder paarweise. An guten Futterplätzen sind sie jedoch zu mehreren Hundert zu beobachten.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzungsverhalten.", "content": "Über das Fortpflanzungsverhalten ist nichts bekannt. Anhand der Mauserdaten wird vermutet, dass die Brutsaison Anfang Oktober mit der Ankunft der Vögel in den Kolonien beginnt. Die Eiablage beginnt vermutlich Mitte November und die Jungen werden zwischen Mitte und Ende Februar flügge. Vermutlich wird ein Ei gelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Die Pincoyasturmschwalbe wurde 2014 in die Kategorie „unzureichende Datenlage“ (\"data deficient\") der IUCN Redlist aufgenommen. Der Bestand wird auf ungefähr 3000 Exemplare geschätzt. Der Seno de Reloncavi und die Chiloé-See sind geschützte Innengewässer. Fortschreitende menschliche Aktivitäten im nahegelegenen Puerto Montt könnten ein erhöhtes Risiko von Schiffsunfällen und Gewässerverschmutzung andeuten. Weitere Gefährdungen könnten von den kommerziellen Lachs- und Muschelfarmen ausgehen sowie von der Verwendung von Bojen aus Polystyrol von denen sich winzige Partikel lösen, die dann von den Seeschwalben verschluckt werden. Die Entdeckung der Nistgründe wäre ein wichtiger Schritt für einen adäquaten Schutz dieser Art.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pincoyasturmschwalbe (\"Oceanites pincoyae\") ist eine Seevogelart aus der Familie der Südlichen Sturmschwalben (Oceanitidae). Der Artname bezieht sich auf die Pincoya, einen Wassergeist aus der Chilote-Mythologie. Nachdem Seamus Enright und Michael O’Keeffe im Jahr 2009 Fotos von unidentifizierten Sturmschwalben aus den Gewässern des Chiloé-Archipels veröffentlichten, wurden diese Vögel 2011 genauer erforscht und 2013 als neue Art wissenschaftlich beschrieben.", "tgt_summary": null, "id": 1553436} {"src_title": "Jack Ketchum’s The Lost – Teenage Serial Killer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Rye Pye leidet an seinen körperlichen Voraussetzungen. Um größer zu erscheinen, packt er zerdrückte Bier-Büchsen in seine Schuhe, trägt Make-up auf und pflegt seine Haare. Mit seinen Freunden Tim Bess und Jennifer Fitch verbringt er ein Camping-Wochenende im Wald. Dabei treffen sie auf zwei Mädchen. Der sehr impulsive Rye beobachtet die beiden bei zärtlichen Umarmungen und schließt daraus, dass sie lesbisch sind. Angewidert greift er zur Waffe und will beide Mädchen töten. Eine der beiden kann jedoch schwer verletzt fliehen. Vier Jahre nach der Tat verstirbt die sich im Koma befindende Überlebende. Rye ist nichts nachzuweisen und seine Freunde Tim und Jennifer schweigen. Detective Charlie Schilling und sein mittlerweile pensionierter Ex-Partner Ed Anderson beschließen, den Fall wieder aufzurollen. Doch Rye kann sich sicher fühlen, da seine Freunde zu ihm stehen. Tagsüber arbeitet er für seine Mutter in deren Hotel und nachts feiert er Partys, verkauft Drogen und vergnügt sich mit diversen Mädchen. Als Katherine Wallace neu in die Stadt zieht, verändert sich sein Leben schlagartig. Rye beginnt ein Verhältnis mit ihr und verliebt sich. Trotzdem versucht er, das Zimmermädchen Sally ins Bett zu bekommen. Als Rye aber erfährt, dass seine beiden Freunde Tim und Jennifer ihrerseits eine Affäre begonnen haben und sich auch noch Katherine von ihm trennt und Sally nichts von ihm wissen will, verliert er völlig die Kontrolle. Rye läuft Amok. Er erschießt seine Mutter, Jennifers Eltern und eine Freundin von Sally. Jennifer, Sally und Katherine entführt er und will sie in ein abgelegenes, verlassenes Haus bringen, wo er vor Jahren eine spaßige Zeit mit Tim verbracht hat. Doch in dem Haus ist mittlerweile ein Paar eingezogen. Rye tötet den Mann und die schwangere Frau. Letzterer beginnt er den Bauch aufzuschneiden, um den Fötus herauszuholen. Dabei greift Sally zu einem Porzellangegenstand und schlägt ihn Rye auf den Kopf. Dieser lässt von der Frau ab und will nun Sally vergewaltigen. Dann platzen Detective Schilling und Ed Anderson herein, die durch Tim darauf gebracht wurden, wo Rye sich aufhält. Es kommt zu einem Feuergefecht, bei dem Sally getötet und Rye angeschossen wird. Detective Schilling stürzt sich anschließend auf Rye und schlägt ihn sprichwörtlich zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken und Auszeichnungen.", "content": "Marc Senter wurde für seine schauspielerische Leistung auf dem \"Screamfest Horror Film Festival\" 2006 als bester Darsteller ausgezeichnet. Bei den \"Fangoria Chainsaw Awards\" 2009 wurde Senter auf Platz 3 der besten Schauspieler gewählt. Darüber hinaus lief der Film auf zahlreichen Filmfestivals.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Lost (auch: \"Jack Ketchum’s The Lost – Teenage Serial Killer\") ist ein US-amerikanischer Independentfilm von Chris Sivertson nach dem gleichnamigen Roman von Jack Ketchum. In Deutschland erschien der Film am 9. April 2009 direkt auf DVD. 2013 erfolgte die Wiederveröffentlichung des Films unter dem Titel Killing Apocalypse.", "tgt_summary": null, "id": 437306} {"src_title": "Collide with the Sky", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "Am 23. August 2011 gab Pierce the Veil bekannt bei Fearless Records einen Plattenvertrag unterschrieben zu haben. Am 22. Dezember 2011 verkündeten die Musiker, dass sie im Jahr 2012 das Studio beziehen wollen. Sänger Vic Fuentes beendete vier Tage (26. Dezember) später die Schreibarten. Die Arbeiten an den Songs begannen die Musiker während ihrer Wintertour mit The Amity Affliction, Miss May I, Woe, Is Me und letlive. Die Band flog im Februar 2012 nach Elmwood Park, New Jersey wo sie gemeinsam mit den Produzenten Dan Korneff und Kato Khandwala in den House of Loud Studios (auch Bands wie Paramore, Breaking Benjamin und Underoath nahmen dort ihre Alben auf) das Album aufnahmen. Die Schlagzeugaufnahmen fanden in einem separaten Studioraum statt. Den Kontakt zu den beiden Produzenten hat die Gruppe dank den Labelkollegen Mayday Parade knüpfen können, die bereits mehrfach mit denen in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben. Laut Vic Fuentes wurden die Stücke einzeln erarbeitet, was bei dem Vorgänger-Album \"Selfish Machines\" nicht der Fall war. Die Arbeiten dauerten bis April 2012. Das Album wurde am 17. Juli 2013 weltweit veröffentlicht. Die erste Single, \"King for a Day\", erschien am 5. Juni 2012. In dem Stück ist Sleeping-with-Sirens-Sänger Kellin Quinn zu hören. Am 26. Juni 2012 folgte mit \"Bulls in the Bronx\" die zweite Singleauskopplung. Die dritte Single, \"Hell Above\", erschien am 21. Dezember 2012 – nach der Veröffentlichung des Albums. Zu \"King for a Day\" und \"Bulls in the Bronx\" erschien jeweils ein Musikvideo. Letzteres wurde am 7. Mai 2013 auf YouTube online gestellt. Zu \"King for a Day\" erschien das Video am 6. August 2012. Beide Videos sind in Deutschland nicht abrufbar. \"Collide with the Sky\" wurde als Jewelcase veröffentlicht. Die Aufmachung zeigt ein Mädchen das vom Himmel in eine Hausruine stürzt. Laut Vic Fuentes soll das Thema des Covers Hoffnung versprühen, wenn der Boden aufgrund Chaos und Problemen im sozialen Umfeld unter den Füßen verzfällt.", "section_level": 1}, {"title": "Albumausgaben.", "content": "\"Collide with the Sky\" wurde als Download, auf CD und Vinyl-Schallplatte veröffentlicht. Am 25. November 2013 erschien eine Special-Edition des Albums mit der Zusatz-DVD auf dem die einstündige Dokumentation \"This Is a Wasteland\", sowie die Musikvideos zu \"King for a Day\", \"Bulls in the Bronx\" und \"Hell Above\" auffindbar sind:", "section_level": 1}, {"title": "Musikstil.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik auf \"Collide with the Sky\" kann als moderner Post-Hardcore beschrieben werden. Bei der Instrumentalisierung setzt die Gruppe verstärkt auf das Gitarrenspiel. Im Vergleich zum Vorgänger \"Selfish Machines\" wurden auch verstärkt auf Keyboards um den Sound auf \"Collide with the Sky\" melodischer zu gestalten. Sänger Vic Fuentes wechselt in manchen Stücken zwischen Screams und Klargesang. In einem früheren Interview mit dem \"Alternative Press\" meinte Fuentes, dass die Gruppe eventuell ein Popmusik-Album aufnehmen würden. Im nächsten Interview mit dem Magazin hieß es, dass die Band immer mit ihren musikalischen Wurzeln arbeiten würde. Diese seien Mix aus schnell gespieltem Punk und „technical thrash stuff“. Es gebe sowohl harte und schnelle als auch langsame, ruhige Stücke auf dem Album zu hören. Die Band sehe sich nicht als eine Metal-Band und habe eine eigene Definition von Härte. Zudem sei die Band froh bei einem Label unter gekommen zu sein, dass die Musiker nicht dazu drängt Sachen aufzunehmen bei denen sich die Musiker unwohl fühlen.", "section_level": 2}, {"title": "Texte.", "content": "Die Songtexte werden von den Musikern der Band selbst geschrieben. In den meisten Stücken ist Vic Fuentes hauptverantwortlich für das Schreiben der Texte. In einem Interview mit dem US-amerikanischen Musikmagazin \"Alternative Press\" erzählte er, dass er beim Verfassen seiner Texte keinerlei Konzepte verfolge, sondern sich von aktuellen oder familiären Ereignissen, persönlichen Erfahrungen in Beziehungen, auf Tourneen und Freunden inspirieren lasse. Er meint, dass er so all diese Geschehnisse am besten verarbeiten könne. Das Stück \"Bulls in the Bronx\" wurde für Olivia Penpraze geschrieben. Aufgrund von heftigem Cyber-Mobbing über einem längeren Zeitraum hinweg, veröffentlichte sie unter anderem auf \"Tumblr\" und \"YouTube\" ein Video zu ihrer Geschichte und ihrem Plan ihr Leben zu beenden. Sie erhängte sich am 3. April 2012. Sie war ein Fan der Band gewesen. Auch der Titel \"Hold on Till May\" soll ein Andenken an Penpraze darstellen.", "section_level": 2}, {"title": "This is a Wasteland.", "content": "Am 25. November 2013 wurde \"Collide with the Sky\" in Europa neu aufgelegt. Die DVD erschien in den Vereinigten Staaten bereits am 11. November 2013. Bei \"This is a Wasteland\" handelt es sich um eine knapp einstündige Tourdokumentation, welche die Gruppe auf ihrer Welttournee begleitet. Auf dieser DVD sind außerdem die Musikvideos zu den Singles \"King for a Day\", \"Hell Above\" und \"Bulls in the Bronx\" zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kommerzieller Erfolg.", "content": "Collide with the Sky verkaufte sich innerhalb der ersten Woche nach der Veröffentlichung knapp 27.000-mal und erreichte Platz 12 in den offiziellen US-Charts (ermittelt durch das Magazin \"Billboard\"). In Kanada stieg das Album auf Platz 40 ein. Bei den britischen \"Kerrang! Awards\" wurde die Gruppe viermal nominiert. \"King for a Day\" wurde in der Kategorie \"Beste Single\" und \"Bestes Video\" nominiert. Die Gruppe gewann in der Kategorie \"Bestes Video\". Bei den Leservotings des \"Alternative Press\" belegte \"Collide with the Sky\" den ersten Platz. Auch wählten die Leser des britischen \"Dead Press\" Collide with the Sky zum Album des Jahres 2012. Bis Mai 2013 verkaufte sich der Tonträger ca. 120.000-mal weltweit. Das Album wurde am 16. Juni 2012 „geleakt“, das heißt, es wurde Wochen vor der eigentlichen Veröffentlichung im Internet zugänglich gemacht. Allerdings hatte die illegale Veröffentlichung kaum Auswirkungen auf den späteren Release des Albums. Durch die Neuauflage der CD, welche zusammen mit der Tour-DVD \"This Is a Wasteland\" erschien, konnte das Album weitere 15.000-mal in den USA verkauft werden, sodass die verkaufte Auflage des Albums auf 180.000 Tonträger stieg. Außerdem konnte sich das Album Ende 2013 erneut in den Charts einsteigen, auf Platz 62. Im August 2014 hieß es, dass sich das Album annähernd eine viertel Millionen verkauft habe. Am 18. Juni 2015 später hieß es, dass das Album inzwischen knapp 300.000-mal über die Ladentheke wanderte. Zum 18. März 2016 wanderte \"Collide with the Sky\" knapp 350.000 mal über die Ladentheke. Am 6. Oktober 2016 wurde das Album in den Vereinigten Staaten mit einer Goldenen Schallplatte für 500.000 verkaufter Tonträger ausgezeichnet. Im Vereinigten Königreich konnte das Album sich zwar nicht in den offiziellen Albumcharts platzieren, allerdings stieg es im August 2012 auf Platz 21 der besten \"Rock & Metal Albumcharts\" und auf Platz 40 der \"Independent Albumcharts\" ein. Am 8. November 2014 wurde die erste Single des Albums, \"King for a Day\", von der RIAA mit einer Goldenen Schallplatte für mehr als 500.000 vertriebenen Einheiten in den USA ausgezeichnet. Das Lied wurde in die Liste der spielbaren Lieder des Spieles \"Guitar Hero Live\" aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Promotion.", "content": "→ \"Hauptartikel\": \"Collide with the Sky World Tour\" Die Gruppe spielte zwischen dem 16. Juni 2012 und dem 5. August 2012 auf allen 42 Shows der Warped Tour in den Vereinigten Staaten und Kanada. Aufgrund der Tatsache, dass die Band ihr Album während des Tourneeverlaufs veröffentlichen wird, durfte diese während der gesamten Konzertreise auf der Hauptbühne auftreten. Im Oktober 2012 folgte eine USA-Konzertreise unter dem Namen \"Collide with the Sky Tour\", bei der Sleeping with Sirens, Hands Like Houses und Tonight Alive die Band als Support begleiteten. Die Tour endete am 21. November 2012 und umfasste 32 Konzerte. Zuvor spielte die Gruppe ihre erste Headliner-Tournee durch das Vereinigte Königreich. Diese fand zwischen dem 16. und 28. September 2012 statt, umfasste elf Shows und wurde von Crown the Empire begleitet. Im Februar 2013 folgte eine Südostasien-Tournee als Co-Headliner mit Sleeping with Sirens. Am 15. Februar 2013 wurde aufgrund einer riesigen Nachfrage ein Zusatz-Konzert in Singapur angesetzt. Kurz darauf folgte ein Auftritt auf dem fünf Konzerte umfassende Soundwave Festival in Australien. Danach ging die Band mit Memphis May Fire, Issues und letlive. auf USA-Tournee. Die Konzertreise hieß \"Street Youth Rising Now Tour\". Es folgte mit der Spring Fever Tour eine weitere USA-Konzertreise, dieses Mal mit All Time Low, You Me at Six und Mayday Parade. Im Mai war die Gruppe erneut im Vereinigten Königreich und in der Republik Irland zu sehen. Als Special-Guest traten Woe, Is Me auf. Im Juni spielte die Band erstmals auf den deutschen Musikfestivals Rock am Ring und Rock im Park. Einen Monat später folgte die erste Konzertreise durch Südamerika. Im August folgte eine Kanada-Tournee als Support für A Day to Remember. Als weiterer Support spielte The Ghost Inside. A Day to Remember und Pierce the Veil spielten wenige Wochen später erneut gemeinsam eine Konzertreise, die \"House Party Tour\". Im November war Pierce the Veil als Support für Bring Me the Horizon auf deren \"Sempinternal Europatour\" zu sehen. Aufgrund großer Nachfrage wurden weitere Konzerte zur UK-Tour hinzugefügt. Die Zusatzshows fanden in Birmingham, Manchester und London statt. Die Konzertreise endete am 8. Dezember 2013 in Helsinki, Finnland. Insgesamt spielte die Band 223 Konzerte um für das Album zu werben.", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Englischsprachig.", "content": "Victoria Patneaude von \"Alter the Press!\" beschrieb das Album größtenteils positiv. Als einzige negative Kritik vertrat sie die Meinung, dass \"Collide with the Sky\" dem Hörer kaum Zeit zum Durchschnaufen habe. Sie sagt, dass \"Pierce the Veil\" eine der wenigen Bands sei, die es schafft ihre Fans nicht von Beginn eines Albums an zu vergraulen. Patneaude vergab 4 von 5 möglichen Punkten. Auch die Nutzer der Musikplattform \"Ultimate-Guitar\" waren überwiegend begeistert von dem Album. Auch hier erhielt die Platte vier von fünf Sternen. Auf \"Under the Gun\" heißt es unter anderem, dass es schwer sei, die Songs der Gruppe nicht zu mögen. Als Grund nannte der Kritiker die Tiefgründigkeit der meisten Stücke. Als Beispiel wurde das Lied \"A Match Into Water\" genannt, dass für einen weiblichen Fan der Band geschrieben wurde, die an Brustkrebs erkrankte und ihren Kampf mit dem Krebs beschreibt. Der Kritiker vergab 9 Punkte. Rob Sayce vom britischen \"Rock Sound Magazin\" beschrieb das dritte Album der Gruppe als einen „puristischen Alptraum“ mit dem Pierce the Veil jedoch in der Lage seien im Europäischen Musikmarkt in der oberen Liga mitzuspielen. Er vergab der Platte 7 Punkte. Sarah Angell vom \"Big Cheese\" ist der Meinung, dass Pierce the Veil mit \"Collide with the Sky\" zu einem Schwergewicht des Post-Hardcore werden könnte. Allerdings weise das Album mehrere Schwächen auf. Angell vergab drei von fünf Sternen.", "section_level": 3}, {"title": "Deutschsprachig.", "content": "Kai schrieb auf der Musikplattform \"Burn Your Ears\", dass er sich mit gemischten Gefühlen an \"Collide with the Sky\" herangetastet habe, was er mit den musikalischen Unterschieden (insbesondere dem Gesang) zu den beiden Vorgänger-Alben \"A Flair for the Dramatic\" und \"Selfish Machines\" begründet. Er beschreibt die Gruppe als eine „überdrehte Version von ‚Falling in Reverse‘“ und ist der Meinung, dass die Gruppe ihre härteren Parts überzeugender herüberbringen als zuvor. Er vergleicht die Band mit Alesana, zudem ordnet der Kritiker die Gruppe als \"Screamo\" ein. Sebastian Berning von \"Powermetal.de\" vergab 8 von 10 möglichen Punkten. Er beschrieb, dass die Gruppe im Vergleich zu den beiden Vorgängern wenig am Sound verändert habe, aber der Wechsel von schnell auf langsam sowie soft auf hart (und umgekehrt) viel „homogener“ erscheint. Einzig den Schlusstitel \"Hold on Till May\" empfindet er als langweilig und uninspiriert, während \"A Match Into Water\" von Anfang an überzeugen konnte. Florian Krapp vom deutschen \"Metal Hammer\" beschrieb die Songs auf Collide with the Sky zwar als energievoll, jedoch bleiben die Refrains ungewollt liegen. Auch die Stimme des Sängers wird als gewöhnungsbedürftig empfunden. Als Höhepunkte beschreibt Krapp die seiner Meinung nach „verspielten Prog-Rock-Passagen“, die zeitweise hörbaren spanischen Gitarren und den klasse Sound des Albums. Die Songtexte hingegen empfindet der Kritiker wiederum als zu weichgespült. Metal Hammer vergab 4 von 7 Punkten. Stephan Busam beschreibt, dass \"Collide with the Sky\" ein ausdruckstarkes und gut durchspieltes Album darstelle, dass vor allem Fans von The Used gefallen dürfte. Er vergab 7 von 10 Punkten.", "section_level": 3}, {"title": "Kontroverse.", "content": "Das Cover des Albums löste eine kleinere Kontroverse aus, da es laut des Portals \"AbsolutePunk\" eine größere Ähnlichkeit mit dem 2011 veröffentlichten Design \"Escape\" des Grafikdesigners Daniel Danger gab. Die Gruppe gab in einem Statement an, \"Danger\" kontaktiert zu haben, um die Erlaubnis für die Nutzung des Werkes zu erhalten. Dieser habe sich jedoch nicht gemeldet, sodass die Musiker einen weiteren Designer engagierten um ein ähnliches Bild anzufertigen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Collide with the Sky ist das dritte Album der US-amerikanischen Post-Hardcore-Band Pierce the Veil. Es wurde am 17. Juli 2012 weltweit über Fearless Records veröffentlicht. Es ist das Nachfolger-Album von \"Selfish Machines\" und das erste Album der Band bei Fearless.", "tgt_summary": null, "id": 469015} {"src_title": "E wie Ecstasy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die 18-jährige Sarah lernt als Kellnerin in einem Londoner Schnellrestaurant den Raver Tom kennen. Sie landet später bei ihm zu Hause, wo ihr Tom eine Ecstasy-Tablette gibt, deren Wirkung die mit Drogen unerfahrene Sarah verwirrt. Mit Toms Freunden und von Drogen berauscht fahren sie anschließend in den Straßen Londons umher. Ein Postauto, das vor ihnen fährt, verliert einen Sack mit Briefen, die Tom und die anderen daraufhin den Adressaten persönlich übergeben. Eine Polizeistreife wird schließlich auf sie aufmerksam und zwingt sie anzuhalten. Sie werden jedoch lediglich verwarnt. Die folgende Nacht verbringt Sarah bei Tom, konsumiert Drogen und hat mit ihm schier endlosen Sex. Weil ihr seine lockere Art gefällt und sie es satt hat, bei ihrer alkoholkranken Mutter zu leben, beschließt sie am nächsten Morgen, bei ihm einzuziehen. Als Sarah Tom, der in einem Spielzeugladen arbeitet, darum bittet, einen Tag für sie frei zu nehmen, geht Tom auf ihren Vorschlag nicht ein. Er ist vergnügungssüchtig, nimmt seinen Job jedoch sehr ernst. Weil hingegen Sarah immer häufiger zu spät kommt, verliert sie ihren Job im Restaurant. Während sie Tom vorgaukelt, jeden Tag zur Arbeit zu gehen, vertraut sie sich seinem Dealer Dez an. Dieser nimmt sie eines Tages zu einem jungen Mann mit, von dem er die Drogen bezieht, die er weiterverkauft, und erklärt Sarah das Dealen. Weil sie den Geburtstag ihrer jüngeren Schwester Karen vergessen hat, nimmt Sarah Toms Spielkonsole und schenkt sie Karen, als diese die Schule verlässt. Karen zeigt sich jedoch wenig begeistert. Sie vermisst Sarah und hofft, dass diese zu ihr und der Mutter zurückkehrt. Eines Abends kommt Sarah bei ihnen vorbei und stellt ihnen Tom vor, der mit seinem Freund Cocker und einer Flasche Sherry eintrifft. Als sie das Haus wieder verlassen, beklagt sich Sarah darüber, dass Tom ihrer Mutter Alkohol geschenkt hat. Für Dez beginnt Sarah schließlich mit Drogen zu dealen. Als die erste Kundin sie anspricht und ihr das Geld gibt, wird Ray, ein anderer Drogendealer, auf sie aufmerksam. Sarah läuft weg und versucht sich in einem Container zu verstecken. Ray findet sie jedoch und droht ihr mit Gewalt, sollte sie noch einmal in seinem Revier Drogen verkaufen. Sarah gesteht schließlich Tom, ihren Job als Kellnerin verloren zu haben. Wie sich herausstellt, hatte Tom davon gewusst und sich von ihr belügen lassen, weil er für sie keine Verantwortung übernehmen will und Problemen lieber aus dem Weg geht. In einem Nachtclub trifft Sarah erneut auf Dez, der sie in eine Toilette drängt und sich anschickt, sie zu vergewaltigen. Sarah wehrt sich und Tom geht schließlich dazwischen. Daraufhin will Sarah den Club mit Tom verlassen. Tom möchte jedoch noch bleiben und Sarah geht daher allein in seine Wohnung zurück. Beim Abwaschen erhält sie einen Anruf ihrer Schwester, die sie bittet, sofort nach Hause zu kommen. Dort angekommen, findet sie ihre Mutter verstört in der Küche vor. Diese müsse das Essen für den Vater kochen und hat vom Schneiden der Zutaten bereits blutige Hände. Sarah ruft Tom an und bittet ihn um Hilfe. Tom steigt zwar in ein Taxi, um zu ihr zu fahren, kehrt jedoch wieder nach Hause zurück, weil er die Adresse vergessen hat. Unterdessen hat sich Sarahs Mutter mit einem Küchenmesser die Pulsadern aufgeschnitten. Ein Krankenwagen bringt sie schließlich ins Krankenhaus. Als Sarah Tom in einer Clubhalle damit konfrontiert, nicht gekommen zu sein, als sie seine Hilfe brauchte, und er die Angelegenheit mit einem Lächeln herunterspielt, entschließt sich Sarah, ihn zu verlassen und nach Hause zu ihrer Mutter und Schwester zurückzukehren. Tom bittet sie, bei ihm zu bleiben, lässt sie dann jedoch gehen und tanzt sich zur Musik des Clubs in einen Rausch.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Uraufführung von \"E wie Ecstasy\" fand am 21. August 1995 auf dem Edinburgh International Film Festival statt, wo das Publikum den von der BBC produzierten Film begeistert aufnahm. Im britischen Fernsehen lief er am 23. September 1995 als Teil der BBC-Reihe \"Love Bites\". In Deutschland wurde er erstmals am 21. März 1999 von tm3 im Fernsehen gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" bezeichnete \"E wie Ecstasy\" als „engagierte[n] Film um eine junge Frau, deren Leben aus dem Gleichgewicht gerät“. \"TV Spielfilm\" befand, dass „die tragische Romanze“ zeige, dass „TV-Produktionen dicht am Puls der Zeit liegen können“. Der Film sei „[s]o bezaubernd gespielt wie bitter lebensnah“. Auch Derek Elley von \"Variety\" war der Ansicht, dass der Film von Lena Headey und Ian Hart „fesselnd gespielt“ worden sei. Trotz der ernsten Thematik komme er dank der Darsteller, der leichtfüßigen Regie und des kompakten Drehbuchs überraschend unbeschwert daher. Vor allem die „fotogene Headey“ hinterlasse „einen bleibenden Eindruck“. Elley lobte darüber hinaus die Kameraarbeit und den Schnitt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film wurde 1996 in der Kategorie Bester Ton (Fiktion/Unterhaltung) mit dem BAFTA TV Award ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "E wie Ecstasy (Originaltitel: \"Loved Up\") ist ein britischer Fernsehfilm aus dem Jahr 1995 mit Lena Headey in der Hauptrolle.", "tgt_summary": null, "id": 2010081} {"src_title": "Anthony Ernst Mary Duynstee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Duynstee, ein Enkel des Richters und Politikers Theodorus Johannes Antonius Duynstee, absolvierte nach dem Besuch der Römisch-Katholischen Grundschule, der Römisch-Katholischen Mittelschule in Maastricht und dem Römisch-Katholischen Sint Canisius-Gymnasium in Nijmegen zwischen 1939 und 1941 ein Studium am Clongowes Wood College in Clane sowie von 1945 bis 1947 ein grundständiges Studium der Handelsbetriebslehre am University College Dublin, das er mit einem Bachelor of Commerce abschloss. Ein darauf folgendes postgraduales Studium der Wirtschaftswissenschaft am University College Dublin beendete er 1947 mit einem Master of Economic Science mit einer Arbeit zum Thema \"Keynes theory of full employment and public finance\". Im Anschluss arbeitete er zwischen 1948 und 1952 als Leiter des Büros für skandinavische Länder bei der OECD sowie von 1952 bis 1956 als Leiter des Büros für internationale Zusammenarbeit der Abteilung Auslandsbeziehungen der KLM Royal Dutch Airlines. Duynstee, der ursprünglich Mitglied der Katholiek Nationale Partij (KNP) war sowie 1955 der Katholieke Volkspartij (KVP) beitrat, wurde am 3. Juli 1956 Mitglied der Zweitenkammer der Generalstaaten und gehörte dieser bis zum 22. Februar 1967 mehr als zehn Jahre lang an. Während dieser Zeit war er zwischen Januar 1962 und Mai 1967 auch Mitglied der gemeinsamen Sitzungen von Europarat und Westeuropäischer Union (WEU). Am 29. April 1966 wurde ihm das Ritterkreuz des Ordens vom Niederländischen Löwen verliehen. Am 18. April 1967 wurde Duynstee von Ministerpräsident Piet de Jong zum Staatssekretär für Angelegenheiten der Luftstreitkräfte (\"Koninklijke Luchtmacht\") im Verteidigungsministerium berufen und übte dieses Amt im Kabinett De Jong bis zum 6. Juli 1971 aus. Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung wurde er am 17. Juli 1971 zum Kommandeur des Ordens von Oranien-Nassau ernannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony Ernst Mary „Bob“ Duynstee (* 24. Dezember 1920 in Amsterdam; † 9. Mai 2014 in Maastricht) war ein niederländischer Politiker der Katholiek Nationale Partij (KNP) sowie zuletzt der Katholieke Volkspartij (KVP), der unter anderem mehr als zehn Jahre lang Mitglied der Zweiten Kammer der Generalstaaten sowie Staatssekretär im Verteidigungsministerium war.", "tgt_summary": null, "id": 872877} {"src_title": "Aldo Poy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "Aldo Poy, geboren 1945 in Rosario (Santa Fe), nach Buenos Aires und Córdoba drittgrößte Stadt Argentiniens, spielte während seiner gesamten fußballerischen Laufbahn für den Verein Rosario Central. Dabei wurde er im Jahre 1965 in die Profimannschaft aufgenommen und spielte dort bis ins Jahr 1974 in 292 Ligaspielen, wobei ihm 61 Torerfolge gelangen. Der Mittelfeldspieler war Teil der Mannschaft von Rosario Central, die unter Trainer Ángel Labruna, einst als Spieler Akteur der legendären \"Maquina\" von River Plate, im Jahr 1971 die erste argentinische Meisterschaft überhaupt für Rosario Central holte. Im Torneo Nacional der Primera División 1971 setzte man sich im Endspiel mit 2:1 gegen CA San Lorenzo de Almagro durch, nachdem zuvor im Halbfinale bereits Lokalrivale CA Newell’s Old Boys durch ein Tor von Aldo Poy mit 1:0 bezwungen wurde. Dieses Tor, ein Flugkopfball, wurde in Argentinien als \"La Palomita\" bekannt und ist bis heute das Markenzeichen Aldo Poys. Dadurch war man für die Copa Libertadores 1972 startberechtigt, wo das aus jedoch bereits in der Vorrunde kam, als man in der Gruppe 1 nur Zweiter wurde hinter Independiente Avellaneda und vor den beiden kolumbianischen Vertretern Independiente Santa Fe sowie Atlético Nacional, aber nur der Gruppenerste weiter kam. Auch im Ligabetrieb konnte man in der Saison 1972 nicht an die Leistungen des Vorjahres anknüpfen. 1973 gelang es dann, erneut die argentinische Meisterschaft ins Estadio Gigante de Arroyito zu holen. Nach Platz acht im Torneo Metropolitano konnte man die Finalrunde des Torneo Nacional mit zwei Punkten Vorsprung auf River Plate für sich entscheiden und damit die argentinische Meisterschaft des Nacional 1973 feiern. Doch auch diesmal folgte im Jahr darauf das frühe Ausscheiden in der Copa Libertadores als Gruppenzweiter der Vorrundengruppe 1 hinter CA Huracán sowie vor den chilenischen Mannschaften von Unión Española und CSD Colo-Colo. Im Jahr 1974 endete dann auch die aktive Zeit von Aldo Poy bei Rosario Central nach neun Jahren und zwei errungenen Meistertiteln. Das frühe Ende der Karriere mit nur 29 Jahren kam verletzungsbedingt zustande. Im Meisterschaftsspiel gegen Newell’s Old Boys verletzte er sich schwer, wurde operiert und kehrte daraufhin in den Profifußball zurück. Wenig später brach die Verletzung jedoch wieder auf, Poy musste erneut operiert werden und entschied sich in der Folge, seine fußballerische Laufbahn zu beenden.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "In den Jahren 1973 und 1974 brachte es Aldo Poy auf zwei Länderspiele für die argentinische Fußballnationalmannschaft. Ein Torerfolge gelang ihm hierbei jedoch nicht. Von Nationalcoach Vladislao Cap wurde er ins Aufgebot der Südamerikaner für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland berufen. Bei dem Turnier wurde Poy jedoch nicht eingesetzt. Die argentinische Mannschaft indes erreichte die zweite Gruppenphase, schied dort dann allerdings als Letzter hinter den Niederlanden, Brasilien und der DDR sieglos aus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Aldo Pedro Poy (* 14. September 1945 in Rosario) ist ein ehemaliger argentinischer Fußballspieler. Auf Vereinsebene ausschließlich für seinen Heimatverein Rosario Central aktiv und mit zwei Meistertiteln auch durchaus erfolgreich, nahm er mit der Nationalmannschaft seines Heimatlandes auch an der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland teil.", "tgt_summary": null, "id": 902821} {"src_title": "Luigi Riccio", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Als Spieler.", "content": "Riccio begann seine Profikarriere beim Giarre FC, den er nach nur einem Jahr verließ, um sich dem AC Perugia anzuschließen. Dort blieb er drei Jahre, jedoch ohne Einsatz in Serie A und B. 1997 wechselte er nach Schottland zu den Glasgow Rangers. Nach nur einem Einsatz in einem Jahr beendete er das Kapitel und wechselte zu KSK Beveren nach Belgien. Doch auch dort spielte er nur unregelmäßig und verließ den Verein erneut nach nur einem Jahr. Riccio kehrte nach Italien zurück und spielte für den AC Pistoiese, Ternana Calcio und den AC Ancona in drei Jahren insgesamt 65 Partien. 2002 wechselte er zum in die Serie B abgestiegenen Verein Piacenza Calcio. Diesem blieb er sieben Jahre lang treu und wurde sogar Kapitän der Mannschaft. Insgesamt absolvierte er für Piacenza 252 Spiele und erzielte 19 Tore. Zum Ausklang der Karriere schloss sich Riccio 2009 nochmals der US Sassuolo Calcio an und spielte aktiv bis 2011.", "section_level": 2}, {"title": "Als Trainer.", "content": "2012 wurde Riccio Co-Trainer beim FC Sion. Auch unter Gennaro Gattuso blieb Riccio Co-Trainer, sodass er mit diesem im Juni zur US Palermo wechselte. Nachdem Gattuso bereits nach wenigen Wochen als Cheftrainer entlassen wurde, blieb Riccio auch unter dessen Nachfolger Giuseppe Iachini als Assistent bei Palermo. Ab Sommer 2014 war er wieder unter Gattuso als Co-Trainer tätig, zunächst für ein halbes Jahr beim zyprischen Erstligisten OFI Kreta, ab August 2015 für zwei Jahre beim AC Pisa, dann kurzzeitig bei der Jugendmannschaft des AC Mailand und seit November 2017 als Co-Trainer der Mailänder Profimannschaft. 2019 verließ Gattuso zusammen mit seinem Trainerteam \"Milan\". Im Dezember 2019 folgte Gattusos und Riccios Anstellung bei der SSC Neapel.", "section_level": 2}], "src_summary": "Luigi „Gigi“ Riccio (* 28. Dezember 1977 in Neapel, Italien) ist ein ehemaliger italienischer Fußballspieler und heutiger -trainer. Aktuell ist er bei der SSC Neapel Co-Trainer von Gennaro Gattuso.", "tgt_summary": null, "id": 162728} {"src_title": "Dirofilaria repens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Morphologie.", "content": "Erwachsene weibliche Tiere haben eine Länge von 13–17 cm und eine Breite von 460–650 μm, männliche Tiere sind kürzer, sie sind 5–7 cm lang. L1-Larven, die von den weiblichen Tieren abgegeben werden, sind 330–370 μm lang und 6–8 μm breit. Ausgewachsene Würmer zeigen typische erhöhte Längsstreifen in der Cuticula, der obersten Hautschicht.Claudio Genchi, Marco Genchi, Gabriele Petry, Eva Maria Kruedewagen, Roland Schaper: \"Evaluation of the Efficacy of Imidacloprid 10 % / Moxidectin 2.5 % (Advocate®, Advantage® Multi, Bayer) for the Prevention of \"Dirofilaria repens\" Infection in Dogs.\" In: \"Parasitology Research.\" 112, 2013, S. 81–89,. Die Streifen haben einen Abstand von 4–24 μm. Beim weiblichen Tier befindet sich die Vulva etwa 1800 μm vom Kopfende entfernt. Der Anus liegt etwa 100 μm vor dem Schwanzende. Beide Geschlechter haben unscheinbare Kopfpapillen. Am Schwanzende des Männchens befinden sich zwei kleine Schwanzflügel, die preanale und die postanale Papille sowie zwei asymmetrische Spicula, die Begattungsorgane.", "section_level": 1}, {"title": "Lebenszyklus.", "content": "Stechmücken nehmen mit dem Blut befallener Wirte infektiöse Larven (Mikrofilarien) auf. In der Stechmücke entwickeln sie sich zu Drittlarven. Die Dauer dieses Entwicklungsprozesses ist temperaturabhängig und kann von 8–10 Tagen bei 28–30 °C, 11–12 Tagen bei 24 °C und 16–20 Tagen bei 22 °C betragen. Beim Saugakt werden Drittlarven auf den neuen Wirt übertragen. Dort entwickeln sie sich zu ausgewachsenen Würmern, die das Unterhautgewebe besiedeln, sich paaren und ihrerseits wieder Mikrofilarien bilden, die im Blut befallener Wirte nachweisbar sind. Die Präpatenz ist mit 27–34 Wochen vergleichsweise lang. \"Dirofilaria repens\" kann bis zu 7 Jahre im Körper der Wirte verweilen.R. Sassnau, C. Genchi: \"Qualitative risk assessment for the endemisation of Dirofilaria repens in the state of Brandenburg (Germany) based on temperature-dependent vector competence.\" In: \"Parasitology Research.\" 112, 2013, S. 2647–2652,.", "section_level": 1}, {"title": "Wirte und Vektoren.", "content": "Der Hauptwirt von \"Dirofilaria repens\" sind Haushunde, in ihrem Körper entwickeln sich die Parasiten zu geschlechtsreifen Tieren, paaren sich und bringen Larven (Mikrofilarien) hervor. Im Blut infizierter Katzen und wildlebender Carnivora wie Füchse können nur selten Mikrofilarien nachgewiesen werden. Im Menschen paaren sich die Würmer normalerweise nicht und vermehren sich folglich nicht. Als Vektoren (Überträger und Zwischenwirte) wurden zahlreiche Mückenarten nachgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Klinisches Bild.", "content": "Der Befall mit \"D. repens\" verursacht gelegentlich Hautknoten, Schwellungen, Juckreiz, Abszesse und Haarausfall, verläuft aber oft auch völlig ohne klinische Symptome. Zur Diagnose kann die Saure-Phosphatase-Reaktion angewendet werden. Bisher ist ein Einzelfall bekannt geworden, wo eine Infektion mit \"D. repens\" bei einem 45-jährigen Mann zu einer Meningoenzephalitis geführt hat. Am 9. November 2013 berichtete Spiegel Online über einen Fall, wo ein Auge befallen war.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbreitung der Endemiegebiete in Europa nach Norden.", "content": "\"Dirofilaria repens\" kommt vor allem in Süd-, im südlichen Ost- und Westeuropa sowie in weiten Teilen Asiens und Afrikas vor. In Griechenland wurden bei Haushunden Befallsraten zwischen 7 und 22 %, in Sizilien von 2,3 % und in Frankreich von 1,3 % ermittelt. In den USA, Japan und Australien ist der Parasit nicht heimisch. Bis zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts war \"Dirofilaria repens\" in Europa vor allem im Mittelmeerraum heimisch und Erkrankungsfälle in nördlicheren Regionen waren eine Folge von Reisen in diese Gebiete. In den ersten zehn Jahren danach gab es jedoch zunehmend Berichte über Fälle von vor Ort erworbenen Infektionen in Nordosteuropa. Neben der Luftfeuchtigkeit ist die Temperatur ein wesentlicher Faktor, der die Entwicklung der Larven in der Mücke beeinflusst. Klimatische Veränderungen sind dafür verantwortlich, dass seit 2001 in Brandenburg (bis zum Verfassen der Publikation mit dem Bericht darüber im Jahr 2012) die Bedingungen für die Entwicklung der Larven von \"Dirofilaria repens\" in Mücken gegeben sind. Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Verbreitung sind infizierte Hunde, die aus den Endemiegebieten in nördlichere Länder gebracht werden, und Hunde, die sich bei Reisen in Endemiegebiete infiziert haben. Sie sorgen dafür, dass Mücken Larven aufnehmen können und den Parasiten verbreiten können. Der Mensch kann als Fehlwirt von \"Dirofilaria repens\" dienen. Während der Parasit vorher nicht in einheimischen Stechmückenarten nachgewiesen wurde, berichtete das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin 2013, dass diese Filarienart in mehreren Stechmückenfängen im Raum Eberswalde in Brandenburg in den Jahren 2011 und 2012 gefunden wurde. 2014 wurde erstmals ein Fall kutaner Dirofilariose bei einem Mann in Sachsen-Anhalt nachgewiesen, der sich nie im südlichen Europa aufgehalten hatte. Diese Funde legen den Verdacht nahe, dass die bisher in Südeuropa beheimatete Filarienart mittlerweile auch in einigen Gebieten Mitteleuropas heimisch geworden ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fadenwurm Dirofilaria repens ist ein Parasit des Unterhautgewebes von Hunden. Als Zwischenwirt und Überträger fungieren Stechmücken. Das Hauptverbreitungsgebiet des Parasiten ist Südeuropa, zunehmend werden jedoch nördlichere Teile besiedelt. Er verursacht die Kutane Dirofilariose, eine der Fadenwurminfektionen des Hundes; ein Befall des Menschen ist ebenfalls möglich.", "tgt_summary": null, "id": 2247239} {"src_title": "Dvigrad", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Illyrer besiedelten in der Antike das Gebiet Dvigrads. Die Kroaten kamen im 7. Jahrhundert. 879 wurde sie in einem Dokument erstmals urkundlich erwähnt. Später übten die Karolinger und Ottonen hier Herrschaftsrechte aus, aber auch in zunehmendem Maße die Grafen von Görz sowie seit dem Spätmittelalter die Seemacht Venedig. 1345 wurde das Dorf vom Genueser Admiral Paganin Doria während des Krieges zwischen Genua und Venedig geplündert. Die Venezianer plünderten ihrerseits den Ort anno 1383. Erst 1413 wurde ein Adeliger aus Koper von den Venezianern als Gouverneur eingesetzt. Im 16. Jahrhundert suchten Seuchen wie die Pest oder Malaria Dvigrad heim. 1631 verließen beinahe alle Einwohner das Dorf oder starben. Nur drei Familien blieben um 1650 übrig, spätestens 1714 war der Ort verlassen. Die Gebäude verfielen daraufhin, Ruinen blieben übrig. Am besten ist die ehemalige Burg erhalten. Gegenwärtig (Stand: 2017) ist das Ruinendorf ein Touristenziel. Schutzmaßnahmen und Restaurierungen sind anhängig. Das Areal hat erst in jüngerer Zeit das Interesse der Historiker und Archäologen auf sich gezogen hat. 1997 erklärten die kroatischen Behörden die Anlage in Dvigrad zum Kulturerbe und begannen langsam mit der Sanierung und Restaurierung. In den Jahren 2001 bis 2005 fanden umfangreiche Ausgrabungen statt, die weitreichende Erkenntnisse über die Lebensformen der mittelalterlichen Menschen, das Alter und die Funktionsweisen der verbliebenen Gebäude und Befestigungsanlagen zutage gefördert haben. Das Gesamtareal erscheint in der übergeordneten Betrachtung eher untypisch für alte Burgen und gilt als einzigartiges Zeugnis einer mittelalterlichen Befestigungsanlage mit früher Siedlung. Dvigrad wurde in die Projektliste zur Wiederherstellung des gemeinsamen kulturellen Erbes in Südosteuropa aufgenommen. Derzeit dauern Forschungsarbeiten und Erhaltungsmaßnahmen an den Ruinen an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dvigrad ist eine verlassene Ruinenstadt in der Gemeinde Kanfanar im kroatischen Teil der Halbinsel Istrien. Der mittelalterliche Ort liegt im Draga-Tal. Er steht auf den Resten einer prähistorischen Siedlung und ist seit 1631 verlassen. Dvigrad war im Mittelalter aufgrund der strategisch günstigen Lage ein bedeutendes Handelszentrum in der Region. Die Fundstelle gilt als herausragendes Beispiel einer Symbiose von Sakral- und Profanbauten, Burg und frühurbaner Siedlung. Seit dem frühen Mittelalter hat sich aus ursprünglich zwei Burgen (lat. \"Duo Castra\" = kroat. \"Dvigrad\") eine festungsartige Siedlung mit etwa 1.000 Einwohnern entwickelt, die niemals zerstört, sondern erst Ende des 17. Jahrhunderts verlassen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 868708} {"src_title": "Mille Miglia 1957", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vor dem Rennen.", "content": "Schon vor den Rennen der früheren Jahre war es zu erheblicher Kritik an den Veranstaltern der Mille Miglia gekommen, die auch in den Wochen vor den 1000 Meilen 1957 neu entflammte. Die Sicherheit von Fahrern und Zuschauern stand erneut im Mittelpunkt. Es war unmöglich auf der gesamten Strecke von Brescia nach Rom und wieder zurück alle gefährlichen Streckenteile ausreichend zu sichern. Heftig bemängelt wurde im Vorfeld auch erneut die Fülle an Startern. 1955 wurde das Rennen für Privatfahrer geöffnet, die vor allem in den kleinen Klassen in großer Menge am Start waren. Dazu kam, dass die hochgerüsteten Rennwagen von Ferrari und Maserati, wie die Ferrari 315S und 335S und der Maserati 450S für Rennen auf öffentlichen Straßen viel zu schnell waren. Der Ferrari 335S hatte einen 390 PS starken V12-Motor und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 305 km/h. Der Maserati war ähnlich leistungsstark. In der Reihenfolge der Rennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1957 war die Mille Miglia der dritte Wertungslauf. Begonnen hatte die Saison Ende Januar mit dem 1000-km-Rennen von Buenos Aires, das mit dem Sieg von Masten Gregory, Eugenio Castellotti und Luigi Musso im von der US-amerikanischen Scuderia Temple Buel gemeldeten Ferrari 290MM endete. Den zweiten Saisonlauf in Sebring gewannen Juan Manuel Fangio und Jean Behra im Werks-Maserati 450S.", "section_level": 1}, {"title": "Das Rennen.", "content": "Die Mille Miglia 1957 ging in ihre Endphase, als es zum fatalen Unfall von Alfonso de Portago kam. Die Atmosphäre innerhalb der Scuderia Ferrari war schon vor dem Rennen explosiv wie selten zuvor. Enzo Ferrari hatte dem schnellen Belgier Olivier Gendebien den wendigen, aber leistungsschwachen 250 GT SWB anvertraut. De Portago fuhr den 335 Sport, von dem nur vier Stück gebaut wurden. Dieses Modell hatte einen 4,1-Liter-12-Zylinder-Motor mit vier Nockenwellen. Eigentlich sollte Gendebien den Wagen fahren und war über Enzo Ferraris Entscheidung verärgert. Mit dem GT hatte er keine Chance auf den Gesamtsieg. Bis Rom dominierte Peter Collins in einem weiteren Ferrari 335 Sport das Rennen. De Portago fuhr auffallend diszipliniert und lag bei der Wende in Rom schon drei Minuten hinter Gendebien im 3-Liter-GT. Collins hatte auf den ebenen Strecken zwischen Brescia und Verona eine ungewöhnlich hohe Durchschnittsgeschwindigkeit von 190,5 km/h erzielt, aber die alte Regel „Wer in Rom führt, gewinnt die Mille Miglia nicht“ sollte sich auch 1957 bewahrheiten. Am Kontrollpunkt kam es zu einer Szene, wie sie sich die Paparazzi nicht besser hätten ausmalen können. Als de Portago gerade wieder starten wollte, löste sich eine schöne Frau aus der Masse der Zuschauer. Die amerikanische Schauspielerin Linda Christian lief auf das Auto zu, de Portago stellte sich auf seinen Fahrersitz, küsste die Dame und jagte mit durchdrehenden Rädern unter dem Jubel des Publikums davon. Auf den Höhen des Apennin begann es zu schneien. De Portago und Beifahrer Nelson kamen problemlos durch das Schneegestöber. Erst knapp vor Bologna touchierte der Ferrari auf der regennassen Fahrbahn ein paarmal den Randstein, allerdings ohne sichtbare Schäden am Fahrzeug. Beim letzten Tankstopp in Bologna war de Portago nur Fünfter. Enzo Ferrari war vor Ort und stachelte de Portago zu schnellerer Fahrweise an. Es könne wohl nicht sein, dass Gendebien mit dem GT klar vor ihm liege. Außerdem habe der Belgier ein Problem mit der Querachse und würde wohl das Ziel in Brescia nicht erreichen. Nebenbei schleife am Wagen von Piero Taruffi, der sich beständig an Collins herangearbeitet hatte, der Unterboden. Taruffi müsse Tempo herausnehmen. Nur Collins schien unschlagbar. Das mit Spannung erwartete Duell zwischen Ferrari und Maserati blieb aus. Stirling Moss musste seinen Maserati 450 S schon nach zwölf Kilometern mit gebrochenem Bremspedal abstellen. Peter Collins, wieder mit dem Fotografen Louis Klemantaski als Beifahrer am Start, pulverisierte bis Bologna alle bisherigen Rekorde. Knapp 200 Kilometer vor dem Ziel musste er nach einem Differenzialschaden aufgeben. Jetzt schlug die große Stunde des 51 Jahre alten Piero Taruffi. Taruffi, der schon 1933 seinen ersten Podestplatz erreichen konnte, schleppte seinen angeschlagen 315 Sport mit „Samthandschuhen“ zu seinem ersten Sieg, bei der dreizehnten Teilnahme, nach Brescia. Dabei griff ihn auf den letzten Kilometern sein Teamkollege Wolfgang von Trips nicht mehr an, sondern schenkte ihm durch rücksichtsvolle Fahrweise den Sieg.", "section_level": 1}, {"title": "Der Unfall von de Portago.", "content": "Als de Portago die letzte Etappe in Angriff nehmen wollte, entdeckte ein Mechaniker ein Problem am linken Vorderrad. Ein tiefliegender Achslenker war verbogen und der Reifen schabte an der Karosserie. Ein neuer Satz Englebert-Reifen wurde herbeigerollt, aber de Portago winkte ab und fuhr weiter. Auf der flachen Strecke Richtung Mantua fuhr de Portago unglaubliche Zeiten. Der 335 lief auf der Geraden ohne Weiteres 280 km/h schnell und de Portago pilotierte den Ferrari in Höchstgeschwindigkeit nach Norden. Vor Parma passierte er den mit Motorschaden ausgefallenen Ferrari von Collins. Auf den endlos langen Alleen waren nur mehr Taruffi, Wolfgang Graf Berghe von Trips und Gendebien vor ihm. Vor Cerlango wurde die Straße kurviger, nach der Ortsausfahrt folgte eine fünf Kilometer lange Gerade nach Guidizzolo. De Portago kam mit Vollgas an, als der Wagen links einen Kilometerstein berührte und außer Kontrolle geriet. Der Ferrari prallte seitlich an einen Telegrafenmast, drehte sich um die eigene Achse und schlug mit voller Wucht rechts in einer Böschung ein. De Portago hatte keine Chance mehr, den rotierenden Wagen abzubremsen. Wie immer säumten Tausende Zuschauer die Strecke. Tragischerweise stand genau an der Unfallstelle eine Gruppe Ortsansässiger mit ihren Kindern ganz knapp am schmalen Asphaltband, als der Ferrari genau dort zu liegen kam. Es gab elf Tote: de Portago starb an den furchtbaren Schnittverletzungen, die ihm die lose Motorhaube zufügte. Sein Beifahrer und neun Einheimische, darunter fünf Kinder, starben an den Folgen des Unfalls. 20 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Schon Stunden nach dem Rennen wurde heftige Kritik laut. Der Corriere della Sera titelte in seiner Abendausgabe mit der Schlagzeile: \"Die Mille Miglia, Friedhof für Babys und Männer, Basta\". Auch der Vatikan war in heller Aufregung. Innerhalb weniger Stunden gab es in Rom in der Abgeordnetenkammer und im Senat genügend Stimmen, die sich dafür aussprachen, den Wettbewerb für immer zu verbieten. Die Medien fanden auch rasch den Schuldigen für die Tragödie: Enzo Ferrari. Die Verantwortung lag wohl eher beim Veranstalter als beim Besitzer des Rennstalls. Denn die Mille Miglia forderte schon 1938 in Bologna zehn Menschenleben, als ein Lancia Aurelia auf den Straßenbahnschienen ins Schleudern kam und in die Zuschauer kreiselte. 1954 wurde die Regel, dass nur serienmäßige Tourenwagen an der Veranstaltung teilnehmen dürfen, gelockert. Von da an wurde das Rennen von reinen Sportwagen beherrscht, die teilweise mit fast 300 km/h durch die Gegend rasten. Dessen ungeachtet wurde Enzo Ferrari nicht nur angeprangert, sondern auch von der Justiz angeklagt. Ein Auszug aus der schriftlichen Begründung: \"Enzo Ferrari, geboren in Modena am 20. [sic] Februar 1898 und hier auch wohnhaft, wird der fahrlässigen Tötung und der schweren Körperverletzung beschuldigt, weil er, als Inhaber der Firma Ferrari in Modena, die sich auf den Bau von Straßen- und Rennautos spezialisiert hat, bei der 24. Mille Miglia für die Autos seiner Scuderia, insbesondere für den Wagen mit dem Kennzeichen BO 81825 und der Startnummer 531, gefahren von Alfonso Cabeza de Vaca, Marquis de Portago, Reifen der Firma Englebert in Lüttich (Belgien) verwendet hat, die hinsichtlich ihrer Konstruktionsmerkmale und ihres Verwendungszwecks nicht für die Verwendung bei den genannten Autos geeignet waren, die im Volllastbetrieb eine Höchstgeschwindigkeit von nicht weniger als 280 km/h entwickeln, während die zuvor erwähnten Reifen höchstens eine Geschwindigkeit von 220 km/h zuließen; und weil die Reifen wegen des zu hohen Luftdrucks zu heiß liefen und dadurch die Mitte der Lauffläche beschädigt wurde, wodurch der ganze Reifen platzte und somit das Auto von der Straße abkam und den Tod von neun Zuschauern und beiden Fahrern verursachte\". Ferraris Pass wurde einbehalten und das Verfahren dauerte vier Jahre, ehe er von allen Anklagepunkten freigesprochen wurde. Wenn man Ferrari überhaupt einen Vorwurf machen konnte, dann den, dass er de Portago mit dem offensichtlich beschädigten Fahrzeug weiterfahren ließ, nachdem er ihn, zumindest indirekt, angestachelt hatte, Gendebien einzuholen. Moralische Fragen, die jedoch kein Gericht klären konnte. Es folgte der vollständige öffentliche Rückzug des Firmeneigentümers. Ferrari kam zu keinem Rennen mehr. Nur in Monza war er hin und wieder beim Training zum Großen Preis von Italien zu sehen. Die Rennveranstaltung selbst wurde 1957 zum letzten Mal in dieser Form ausgefahren.", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schlussklassement.", "content": "Unfall im Training", "section_level": 2}, {"title": "Nur in der Meldeliste.", "content": "Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 24. Mille Miglia fand am 11. und 12. Mai 1957 statt und war der dritte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.", "tgt_summary": null, "id": 413954} {"src_title": "Madagaskarfischer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Madagaskarfischer wird ungefähr 13 cm groß. Männchen erreichen ein Gewicht von 17 bis 21 g, Weibchen ein Gewicht von 17 bis 22 g. Beide Geschlechter der Nominatform sind an der Oberseite leuchtend rötlich braun. Unterrücken, Oberschwanzdecken und der Hinterkopf sind violett verwaschen. Am Nacken befindet sich ein weißer Flecken. Die Handschwingen sind schwarz. Die Unterseite ist weiß. Die Flanken sind rötlich braun. Die Iris ist dunkelbraun. Schnabel, Beine und Füße sind orangerot. Die juvenilen Vögel sind stumpfer gefärbt. Bei ihnen ist die violette Verwaschung reduziert. Der Schnabel ist schwarz mit einer hellen Spitze. Die Unterart \"dilutus\" ist heller. Bei ihr fehlt die violette Verwaschung.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Der schrille Ruf besteht aus „treet-treet“-Quietschtönen. Wenn der Madagaskarfischer aufgeschreckt wird, ertönt ein hohes, harsches „chweip“ oder „treeeee“ beim Wegfliegen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Der Lebensraum umfasst trockenes Buschland, Savannenwald sowie die Ränder und das Innere von feuchten, immergrünen Wäldern von der Küste bis in Höhenlagen von ungefähr 1500 m. Der Madagaskarfischer ist nicht auf Gewässer angewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrungsverhalten.", "content": "Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Fröschen. Weiter umfasst sie Heuschrecken (Orthoptera), Käfer (Coleoptera), Ohrwürmer (Dermaptera), Ameisen (Formicidae), Insektenlarven, Spinnen, Flohkrebse, Blattschwanzgeckos (\"Uroplatus\") und kleine Chamäleons (Chamaeleonidae). Bei der Nahrungssuche sitzt der Madagaskarfischer auf einem niedrigen Zweig im Unterholz. Ist die Beute erspäht, fliegt er hinab, schnappt sie vom Boden und fliegt zurück auf seine Sitzwarte. Die Beute wird zunächst durch Schläge auf einen Zweig getötet, bevor sie verschluckt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzungsverhalten.", "content": "Die Eiablage ist zwischen Oktober und Januar mit einem Höhepunkt zwischen November und Dezember. Der Nisttunnel ist 30 bis 35 cm lang und hat einen Durchmesser von 5 cm. Er wird in einer Erdbank errichtet, häufig am Rande eines Waldpfades. Das Gelege besteht aus vier Eiern. Beide Geschlechter brüten. Über Brutdauer und Nestlingsdauer liegen keine Informationen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Die Nominatform des Madagaskarfischers wird von BirdLife International als „nicht gefährdet“ (\"least concern\") eingestuft. Sie ist ziemlich häufig und weitverbreitet. Die Unterart aus Sakahara im trockenen Südwesten Madagaskars ist hingegen vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Sie ist nur vom Holotypus aus dem Jahr 1974 bekannt und seitdem nicht mehr wiederentdeckt worden. Die terra typica ist vollständig zerstört.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Madagaskarfischer wurde ursprünglich als \"Ispidina madagascariensis\" beschrieben. 1951 wurde er von Jean Théodore Delacour in die Gattung \"Ceyx\" gestellt. Zwei in den Jahren 2005 und 2007 veröffentlichte Studien legten jedoch nahe, dass er in die Gattung \"Corythornis\" gehört.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Madagaskarfischer (\"Corythornis madagascariensis\") ist eine Vogelart aus der Familie der Eisvögel (Alcedinidae). Er wird auch manchmal als Madagaskarzwergfischer bezeichnet, wobei sich dieser Trivialname eher für den Schwarzschnabel-Zwergfischer (\"Corythornis vintsioides\") durchgesetzt hat. Es werden zwei Unterarten unterschieden, die Nominatform \"C. m. madagascariensis\" (Linnaeus, 1766), die, ausgenommen vom Südwesten, in ganz Madagaskar vorkommt und die Unterart \"C. m. dilutus\" (Benson, 1974), von der nur ein einziges Exemplar aus der Region von Sakaraha im Südwesten Madagaskars bekannt ist.", "tgt_summary": null, "id": 71260} {"src_title": "Toby Low, 1. Baron Aldington", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Toby Low war der Sohn von Colonel Stuart, der 1942 als Soldat fiel, und von Lucy Atkin, Tochter von Lord Atkin. Er studierte am Winchester College und am New College in Oxford. 1939 machte er seine Prüfung zum Anwalt. 1934 trat er dem Regiment King’s Royal Rifle Corps bei und diente während des Zweiten Weltkriegs in Griechenland, Kreta, Ägypten, Libyen, Tunesien, Italien und Österreich. 1944 wurde er zum Brigadier befördert und war damit der jüngste Soldat mit diesem Rang in der British Army. 1941 wurde er mit dem Distinguished Service Order ausgezeichnet, wurde \"Commander\" des US-amerikanischen Legion of Merit und erhielt das französische Croix de guerre. Low kandidierte 1945 erfolgreich bei den britischen Unterhauswahlen für den Wahlkreis Blackpool North. Von 1951 bis 1954 war er Parlamentarischer Staatssekretär im Ministry of Supply, nach 1954 Staatsminister im Board of Trade und wurde Privy Counsellor. 1957 wurde er zum Knight Bachelor geschlagen und Vorsitzender eines \"Select Committees\" des Parlaments zur verstaatlichten Industrie. 1959 wurde er stellvertretender Vorsitzender der \"Conservative Party\". 1962 erhielt er den erblichen Titel \"Baron Aldington\", of Bispham in the County Borough of Blackpool, und verstärkte seine geschäftlichen Aktivitäten in verschiedenen Unternehmen. Er wurde als Nachfolger seines Großvaters und seines Vaters Direktor der Bank seiner Familie, Grindlays Bank. 1964 wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der Bank wie auch der General Electric Company, 1971 Mitglied des Beirates der BBC sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Sun Alliance und der Port of London Authority. 1972 wurde er gemeinsam mit dem Gewerkschaftsführer Jack Jones Aufsichtsratsvorsitzender eines gemeinsamen Komitees der Hafenindustrie sowie 1977 Aufsichtsratsvorsitzender Westland. Zudem war er \"Deputy Lieutenant of Kent\". Lord Aldington galt als \"One-nation Conservative\" und unterstützte die britische Mitgliedschaft in der Europäischen Union gegen Widerstand in der eigenen Partei. Es war seine Überzeugung, dass eine solche Union den Zweiten Weltkrieg hätte verhindern können. Als Mitglied des House of Lords war er weiterhin politisch aktiv, so als Vorsitzender einer Kommission der Lords für Überseehandel. Als 1999 die erblichen Peers aus dem \"House of Lords\" ausgeschlossen wurden, bekam er den nicht erblichen Titel \"Baron Low\", of Bispham in the County of Lancashire, und konnte so im Oberhaus bleiben.", "section_level": 1}, {"title": "Anschuldigung als Kriegsverbrecher.", "content": "1989 strengte Lord Aldington einen Verleumdungsprozess gegen den Historiker Nikolai Tolstoy und Nigels Watts an, die ihn beschuldigten, an Kriegsverbrechen in Österreich, darunter der \"Lienzer Kosakentragödie\", beteiligt gewesen zu sein, die insgesamt 70.000 Menschen das Leben kosteten. Tolstoy bezeichnete Low als jemanden „mit Blut an den Händen“. Diese Tragödie war Folge einer Übereinkunft im Vertrag von Jalta, in dem unter anderem die Rückführung aller Sowjetbürger in die Sowjetunion vereinbart worden war, die sich am Kriegsende in alliierter Gefangenschaft befanden, weil sie z. B. Kriegsgefangene oder Zwangsarbeiter in Deutschland gewesen waren; Low gehörte als Stabschef von Feldmarschall Harold Alexander zu den ausführenden Offizieren. Low gewann diesen Prozess, und ihm wurden 1,5 Millionen Pfund Schadenersatz zuzüglich 500.000 Pfund Kosten zugesprochen. Das war die größte Schadenersatzssumme, die jemals von einem britischen Gericht zugesprochen wurde. Tolstoy hatte mehrere Bücher geschrieben (1977: \"Victims of Yalta\" 1981: \"Stalin's Secret War\", 1986: \"The Minister and the Massacres\" 1986), in denen er die Behauptung aufstellte, zwischen britischen Politikern und Offizieren einerseits und der Sowjetarmee andererseits habe eine Komplizenschaft bestanden bei der Ermordung \"weißer\" russischer Exilanten, Kosaken, kroatischer Milizen und Zivilisten, die vor Tito geflüchtet waren, wie auch 11.000 slowenischer antikommunistischer Kämpfer. Low hatte diese Bücher zunächst ignoriert. Dann aber machte sich der Brite Nigel Watts, der geschäftliche Streitigkeiten mit der \"Sun Alliance\" hatte, deren Vorstandsvorsitzender Low war, diese Anschuldigungen zu eigen, indem er 10.000 Broschüren drucken und sie an Politiker und andere Personen verschicken ließ. Tolstoy bestand darauf, gemeinsam mit Watts angeklagt zu werden, und wurde in dieser Angelegenheit von einigen Mitgliedern der Conservative Party unterstützt, darunter dem Lordsiegelbewahrer und Vorsitzenden des House of Lords, Lord Cranborne und internationalen Prominenten, darunter Nigel Nicolson, Graham Greene und Alexander Solschenizyn. Tolstoy akzeptierte das gegen ihn ergangene Urteil nicht, erklärte sich für insolvent und bemühte insgesamt 15 Gerichte in ganz Europa, um dagegen anzugehen. 1995 wurde das Urteil vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte aufgehoben mit der Begründung, die Höhe der Strafe schränke die Meinungsfreiheit in einer demokratischen Gesellschaft unangemessen ein. Daraufhin wurde in Großbritannien das entsprechende Gesetz dergestalt geändert, dass die Höhe von Schadenersatzzahlungen realistisch sein müsse. Tolstoy und seine Anwälte bleiben aber verpflichtet, die Kosten zu erstatten, die Low im Zuge des Verfahrens entstanden waren. Im selben Jahr musste Watts für 18 Monate in Haft, weil er die Anschuldigungen gegen Low wiederholt hatte. Tolstoy, der später ein Vermögen von seinem Stiefvater, dem Autor Patrick O’Brian, erbte, leistete zu Lows Lebzeiten keine einzige Zahlung, der wiederum 300.000 Pfund für Gerichts- und Anwaltskosten ausgegeben hatte. Zwei Tage nach Aldingtons Tod zahlte er erstmals 57.000 Pfund.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Lord Aldington heiratete 1947 eine Tochter von Sir Harold MacMichael. Das Ehepaar hatte zwei Töchter und einen Sohn, Charles Low, 2. Baron Aldington, der nach Lows Ableben seinen Titel geerbt hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Toby Austin Richard William Low, 1. Baron Aldington KCMG CBE DSO TD DL PC (* 25. Mai 1914; † 7. Dezember 2000) war ein britischer Politiker der Conservative Party, Geschäftsmann und Soldat.", "tgt_summary": null, "id": 1860471} {"src_title": "Óscar Wirth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "Óscar Wirth, geboren 1955 in Chiles Hauptstadt Santiago, begann mit dem Fußballspielen beim dort ansässigen Klub CD Universidad Católica, wo ihm 1976 die Aufnahme in die erste Mannschaft glückte. Für Universidad Católica absolvierte Wirth, der auf der Position eines Torhüters agierte, in drei Jahren von 1976 bis 1979 95 Ligaspiele, ein Titelgewinn blieb ihm hierbei jedoch verwehrt. Nach einem kurzen Engagement bei CSD Colo-Colo von 1979 bis 1980 wechselte Óscar Wirth im Sommer 1980 zu CD Cobreloa. Der aufstrebende, erst drei Jahre zuvor gegründete Verein, erlebte mit Wirth im Tor seine erfolgreichste Phase überhaupt in der Vereinsgeschichte. 1980 gewann man erstmals überhaupt die chilenische Fußballmeisterschaft, nachdem in der Primera Divisíón den ersten Rang mit drei Punkten Vorsprung auf CF Universidad de Chile belegt wurde. Durch diesen Titelgewinn war Cobreloa startberechtigt für die Copa Libertadores 1981. Überraschend überstand der als Außenseiter eingeschätzte Verein nicht nur die erste Gruppenphase ohne Niederlage, sondern konnte dies in der zweiten Gruppenphase auch wiederholen, als man sich als Erster der Gruppe zwei vor den beiden uruguayischen Vertretern Nacional Montevideo und Peñarol Montevideo für das Endspiel qualifizierte. Gegner hierbei sollte der brasilianische Vertreter Flamengo Rio de Janeiro werden. Nachdem die Flamengo-Mannschaft um Spieler wie Zico, Tita oder Júnior das Hinspiel mit 2:1 für sich entscheiden konnte, siegte Cobreloa im Rückspiel mit 1:0. Da 1981 jedoch noch keine Auswärtstorregel bekannt war, musste ein Entscheidungsspiel über den Copa-Libertadores-Sieger entscheiden. Dort setzte sich Flamengo in Montevideo durch zwei Tore von Zico mit 2:0 durch. Im folgenden Jahr ereilte Óscar Wirth und CD Cobreloa gleiches Schicksal erneut. Nachdem in der zweiten Gruppenphase Club Olimpia aus Paraguay sowie Deportes Tolima aus Kolumbien auf die Plätze verwiesen wurden, stand man wieder im Endspiel um den wichtigsten Titel im südamerikanischen Fußball. Diesmal hieß der Gegner Peñarol Montevideo und das Team von Trainer Vicente Cantatore schlug sich im Hinspiel sehr beachtlich. Im berühmten Estadio Centenario erreichte man ein torloses Remis und konnte sich begründete Hoffnungen auf den Endspielsieg machen. Diese Hoffnungen wurden jedoch nicht erfüllt, da Fernando Morena in der vorletzten Minute des Rückspieles im Nationalstadion Chiles das 1:0 für Peñarol erzielte und den Libertadores-Titel nach Uruguay holte. Im Jahre 1982 holte Óscar Wirth seine zweite nationale Meisterschaft mit CD Cobreloa, als man Erster der Primera División wurde mit vier Zählern Vorsprung auf Colo-Colo. Danach verließ der Torhüter Cobreloa und schloss sich CD Everton de Viña del Mar, wo er jedoch nicht zum Einsatz kam und ein Jahr später zu Universidad de Chile weiterzog. Hier avancierte Wirth wieder zur Stammkraft und absolvierte in zwei Jahren von 1983 bis 1985 59 Ligaspiele, ein Titelgewinn gelang jedoch nicht. 1985 wechselte Wirth erneut den Arbeitgeber und verließ auch sein Heimatland. Er wagte den Sprung nach Europa und schloss sich dem deutschen Zweitligisten Rot-Weiß Oberhausen an. Dort kam der Chilene aber nur auf dreizehn Ligaeinsätze und ging im Sommer 1986 nach Spanien zu Real Valladolid. Auch bei dem spanischen Erstligisten konnte sich Óscar Wirth nicht durchsetzen, in zwei Jahren kam er nur auf sechs Einsätze in der Primera División. 1988 kehrte Óscar Wirth auf den amerikanischen Kontinent zurück, um ein Jahr lang für Independiente Medellín in Kolumbien zu spielen, wo er sogar noch einmal unumstrittener Stammtorhüter war. Dennoch verließ Wirth Medellín nach einem Jahr. Er schloss sich wieder seinem Heimatverein Universidad Católica an. Im Alter von 38 Jahren stand er 1993 im Tor, als Universidad Católica zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte das Endspiel um die Copa Libertadores erreichte. Doch bereits im Finalhinspiel beim brasilianischen Vertreter FC São Paulo musste Wirth fünf Gegentore hinnehmen, dem gegenüber stand nur ein Treffer von Universidad Católica, sodass die Vorentscheidung längst gefallen war, als sich beide Teams in Santiago de Chile zum Rückspiel trafen. Der 2:0-Erfolg, zugleich Óscar Wirths letztes Spiel für Universidad Católica, reichte nicht, um die hohe Hinspielniederlage auszugleichen. Zwölf Jahre nach seinem ersten verlorenen Copa-Libertadores-Finale gelang es Óscar Wirth also auch nicht, sein drittes Endspiel in diesem Wettbewerb zu gewinnen. 1994 spielte Wirth noch einmal kurz für Alianza Lima in Peru, ehe er seine fußballerische Laufbahn im gleichen Jahr beendete.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Zwischen 1980 und 1989 brachte es Óscar Wirth auf insgesamt zwölf Einsätze in der chilenischen Fußballnationalmannschaft. Bereits ein Jahr vor seinem ersten Länderspiel stand er im Kader der Mannschaft Chiles, die an der Copa América 1979 teilnahm und dabei den zweiten Platz hinter Paraguay erreichte. Genau zehn Jahre später nahm Óscar Wirth noch ein zweites Mal an der Südamerikameisterschaft teil, in Brasilien 1989 scheiterte seine Mannschaft allerdings bereits in der Vorrunde als Dritter der Gruppe zwei hinter Argentinien und Uruguay. Von Nationaltrainer Luis Santibáñez wurde Óscar Wirth ins Aufgebot der Südamerikaner für die Fußball-Weltmeisterschaft 1982 in Spanien berufen. Wirth kam bei dem Turnier jedoch nicht zum Einsatz. Für die chilenische Mannschaft verlief diese Weltmeisterschaft desaströs. Ohne einen einzigen Punktgewinn schied man in der Gruppenphase in einer Gruppe mit Deutschland, Österreich und Algerien aus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Óscar Raúl Wirth Lafuente (* 5. November 1955 in Santiago de Chile) ist ein ehemaliger chilenischer Fußballspieler. Auf Vereinsebene unter anderem für CD Cobreloa, Rot-Weiß Oberhausen oder Real Valladolid aktiv, nahm er mit der Nationalmannschaft seines Heimatlandes ferner auch an der Fußball-Weltmeisterschaft 1982 in Spanien teil.", "tgt_summary": null, "id": 2155969} {"src_title": "Obryta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf liegt in der historischen Landschaft Weizacker in Hinterpommern, etwa 30 Kilometer südöstlich der Stadt Stettin. Durch das Dorf verläuft von Südwest nach Nordost die Woiwodschaftsstraße 106. Nachbarorte sind im Norden Reńsko \"(Schönbrunn)\", im Nordosten an der Woiwodschaftsstraße Barnim \"(Barnimskunow)\", im Südosten die Streusiedlung Nowy Przylep \"(Neu Prilipp)\", im Süden Stary Przylep \"(Alt Prilipp)\" und im Südwesten Grędziec \"(Schöningen)\" und Czernice \"(Sehmsdorf)\". Südwestlich des Dorfes an der Woiwodschaftsstraße liegt die Wüstung Paß. Westlich des Dorfes befindet sich die Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Godków \"(Bahnstrecke Stargard–Jädickendorf)\" mit einem Bahnhof.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde möglicherweise erstmals in einer Urkunde aus den Jahren 1180/1183 unter der Bezeichnung \"Schoneuelt\" genannt. Doch ist unter den Historikern bereits umstritten, ob diese Urkunde, mit der angeblich Bischof Konrad I. von Pommern dem Kloster Kolbatz seinen Besitz bestätigte und ihm in einer Reihe von Dörfern den Bischofszehnten verlieh, überhaupt echt ist. Ferner ist umstritten, ob mit \"Schoneuelt\" dieses Dorf, das spätere Groß Schönfeld, gemeint wäre oder vielmehr das spätere Klein Schönfeld. Die erste sichere Nennung des Dorfes stammt aus einer Urkunde aus den Jahren 1200/1208, mit der Herzog Bogislaw II. von Pommern dem Kloster Kolbatz seinen Besitz bestätigte. Das Dorf erschien hier unter seinem slawischen Namen \"Wobrita\". Die Nennung von \"Schonenuelt\" in einer Urkunde aus dem Jahre 1235, einer Besitzbestätigung Herzog Barnim I. von Pommern für das Kloster Kolbatz, wird ebenfalls auf dieses Dorf bezogen und stellt dann den deutschen Namen des Dorfes dar. Aus dem Nebeneinander von slawischem und deutschem Ortsnamen kann geschlossen werden, dass neben dem slawischen Dorf eine deutsche Ansiedlung entstanden war. Das Dorf blieb im Besitz des Klosters Kolbatz. Spätere Nennungen des Dorfes erfolgten im Jahre 1236 als \"Schoneuelt\" in einer Urkunde Bischof Konrad III. von Cammin, im Jahre 1237 in einer Besitzbestätigung durch Papst Gregor IX. für das Kloster Kolbatz, im Jahre 1240 in einer weiteren Besitzbestätigung durch Herzog Barnim I. von Pommern und im Jahre 1242 in einer Besitzbestätigung durch die Markgrafen Johann I. und Otto III. von Brandenburg. Brüggemann (1784) führt \"Groß-Schönfeld\" unter den Dörfern des Amtes Kolbatz auf. In diesem Amt Kolbatz war der Besitz des ehemaligen, in der Reformationszeit säkularisierten Klosters Kolbatz zusammengefasst. Damals bestanden in dem Dorf 52 Haushaltungen („Feuerstellen“), darunter ein Freischulze, 22 Bauern, fünf Kossaten, ein Schmied und ein Schulmeister. Ferner bestand eine Kirche. Damals verlief die „große Landstraße“ von Pyritz nach Stargard und Preußen zwischen der Feldmark von Groß Schönfeld und der Feldmark des nordwestlich gelegenen Fleckens Werben. Bei der im Jahre 1817 erfolgten \"Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse\" (siehe: Preußische Agrarverfassung) des Dorfes wurden Flächen an den Staat abgetreten. Auf diesen wurde ein Dorf gegründet, das zunächst \"Neu-Schönfeld\" genannt wurde, dann aber den Namen \"Sehmsdorf\" erhielt, nach einem \"Amtsrat Sehmsdorf\", langjährigem Pächter des Amtes Pyritz. Berghaus (1868) zählt Groß-Schönfeld als \"Kirchdorf\" unter den ländlichen Ortschaften im Bezirk des Domänen-Rentamts Pyritz im Pyritzer Kreis auf. Groß-Schönfeld hatte damals 394 Einwohner. Es bestanden unter anderem 22 Bauernhöfe, fünf Kossätenhöfe, eine Schmiede, eine Küsterschule, eine Windmühle und ein Krug. Das vormalige Freischulzengut war damals bereits an 15 Bauern verkauft, die das Land unter sich aufgeteilt hatten. Die Kirche bezeichnete Berghaus als „eine der reichsten Dorfkirchen auf dem Festlande von Pommern“. Vor 1945 bildete Groß Schönfeld, zu dem auch die drei Wohnplätze Bahnhof Groß Schönfeld, Sehmsdorf und Ziegelei gehörten, eine Landgemeinde im Kreis Pyritz der preußischen Provinz Pommern. Im Jahre 1933 wurden 501 Einwohner gezählt, im Jahre 1939 nur noch 489 Einwohner. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Kurz darauf Groß Schönfeld zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Groß Schönfeld erhielt den polnischen Ortsnamen \"Obryta\", in Anlehnung an den aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts überlieferten slawischen Ortsnamen \"Wobrita\". Soweit die Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit vertrieben und durch zuwandernde Polen ersetzt. Heute bildet das Dorf ein eigenes Schulzenamt in der Gmina Warnice \"(Gemeinde Warnitz)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Obryta ( Groß Schönfeld) ist ein Dorf in der Gmina Warnice \"(Gemeinde Warnitz)\" im Powiat Pyrzycki \"(Pyritzer Kreis)\" der polnischen Woiwodschaft Westpommern.", "tgt_summary": null, "id": 1528923} {"src_title": "Blaues Hawaii", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nach Beendigung seines zweijährigen Militärdienstes kommt Chad zurück nach Hawaii und wird von seiner Freundin Maile Duval am Flughafen abgeholt. Gemeinsam fahren sie zum Badestrand Wiki Wiki, an dem Chad eine Strandhütte besitzt. Auf dem Weg dorthin fragt Maile, ob Chad ihr denn während der zwei Jahre immer treu war und Chad antwortet: „Na, sagen wir fast immer.“ Anschließend singt er das Lied \"Almost Always True\". Als sie sich in der Strandhütte umgezogen haben und zum Schwimmen ins Wasser gehen, werden sie von einigen hawaiianischen Freunden entdeckt, die dort gerade im Boot sitzen und musizieren. Chad steigt ins Boot und singt \"Aloha Oe\". Anschließend fragen die Freunde ihn, wie es in Neapel war und Chad sagt, dass er von dort ein Lied mitgebracht hat. Jetzt singt er \"No More\". Chad verbringt die nächsten fünf Tage in seiner Strandhütte und fährt nicht nach Hause, weil er genau weiß, was ihn dort erwartet: seine Eltern wollen ihm in der familieneigenen Ananasplantage einen Job geben, während er etwas eigenes auf die Beine stellen und Fremdenführer werden möchte. An einem dieser Abende fährt er mit Maile zu ihrer Großmutter, die ihren 87. Geburtstag feiert. Chad überreicht der Oma als Geschenk eine Spieldose, die er aus Europa mitgebracht hat und die ein europäisches Liebeslied spielt. Zur Melodie der Spieldose singt er \"Can’t Help Falling in Love\". Nachdem seine Eltern in Erfahrung gebracht haben, dass Chad wieder auf Oahu ist, muss er sich zu Hause blicken lassen, weigert sich aber, einen Job in deren \"Great Southern Hawaiian Fruit Co.\" anzutreten. Bei der für ihn veranstalteten \"Welcome Home\"-Party sieht seine Mutter zum ersten Mal seine Freundin Maile und hält sie für nicht standesgemäß. Um Maile vor einem längeren Gespräch mit den Eltern zu retten, stimmt die mit dem jungen Paar befreundete hawaiianische Band das Lied \"Rock-a-Hula Baby\" an, zu dem Chad auf die Bühne kommt und singt. Am nächsten Morgen tritt Chad einen Job bei der \"Hawaiian Island Tours\" an, für die auch Maile arbeitet, und übernimmt eine Reisegruppe, die aus einer Lehrerin und vier Studentinnen besteht. Sie fahren gemeinsam im Auto zu einer Ananasplantage und singen \"Moonlight Swim\". Am Abend besuchen sie gemeinsam eine Party und Chad singt das Lied \"Ku-u-i-po\". Beim anschließenden Fischessen wird der Hawaiianer Ito nicht satt und hat nach sechs Portionen noch immer Hunger, was Chad mit dem Lied \"Ito Eats\" kommentiert. Unmittelbar darauf folgt die Tanznummer \"Slicin‘ Sand\". Am darauffolgenden Abend besucht die Reisegruppe eine Bar, in der Chad \"Hawaiian Sunset\" singt. Im Laufe des Abends kommt es zu einem Streit zwischen Chad und einem anderen Gast, was zunächst eine Schlägerei zwischen ihnen zur Folge hat und schließlich in einer Massenschlägerei endet. Alle Teilnehmer der Schlägerei werden daraufhin ins Gefängnis gesperrt und Chad singt in seinem Kummer das Lied \"Beach Boy Blues\". Nachdem sein Vater die Kaution gezahlt hat, kommt Chad frei und kann daher am nächsten Tag mit seiner Reisegruppe die „Liebesinsel“ Kauaʻi besuchen. Während eines Rundritts auf der Insel singen sie \"Kauai – Island Of Love\". In der darauffolgenden Nacht überstürzen sich die Ereignisse: Zunächst steht die Studentin Ellie Corbett auf und klopft an Chads Tür, um ihn zu verführen. Als er sie gerade des Zimmers verweisen will, klopfen zwei weitere Studentinnen, die ihren Morgenmantel bzw. ihr Parfum vermissen, die Ellie sich ohne ihr Wissen geborgt hat. Als Chad alle davon überzeugen kann, zurück in ihre Betten zu gehen, klopft es erneut an die Tür. Diesmal ist es die Lehrerin, Mrs. Prentice, die Chad mit freudestrahlendem Gesicht berichtet, dass sie in Hawaii die Liebe ihres Lebens gefunden hat. Chad befürchtet anhand ihrer überschwänglichen Freude, dass ihre Wahl auf ihn gefallen sein könnte und die auf der anderen Seite des Fensters mithörende Ellie befürchtet dasselbe. In ihrer Enttäuschung stiehlt sie einen Jeep, mit dem sie in hohem Tempo davonfährt. Zur selben Zeit legt Mrs. Prentice ihre Arme um Chads Schulter, als die auf dem Weg zu Chad befindliche Maile die beiden durchs Fenster sieht und aus dieser Situation ebenfalls die falschen Schlüsse zieht. Wütend tritt sie den Rückzug an, während die beiden Studentinnen an Chads Tür anklopfen und von Ellies Verhalten berichten. Um sie von einer Dummheit abzuhalten, fährt Chad ihr hinterher und findet sie am Meer, wo sie sich zu ertränken droht. Chad zieht sie aus dem Wasser und trägt sie an den Strand. Beim gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen erfährt Chad, dass Mrs. Prentice sich in den älteren Jack Kelman verliebt hat. Als dieser ihm berichtet, dass Maile in einer sehr schlechten Verfassung zu sein scheint, eilt Chad zu seiner Freundin, die ihm vorwirft, ihn am vorigen Abend in Umarmung mit der Lehrerin gesehen zu haben. Als Chad ihr erzählt, dass Mrs. Prentice doch Jack Kelman liebt, schimpft Maile „Etwas besseres fällt Dir wohl nicht ein? Für wie dumm hältst Du mich eigentlich?“ und verweist ihn des Raumes. Als sie später aus dem Fenster sieht und tatsächlich Mrs. Prentice und Jack Kelman in vertrauter Umarmung vorfindet, realisiert sie, dass Chad sie doch nicht belogen hat. Nun ist der Weg frei für ihre Hochzeit, die mit dem \"Hawaiian Wedding Song\" zelebriert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Drehorte.", "content": "Der zwischen dem 17. März und 17. April 1961 innerhalb von nur einem Monat abgedrehte Film entstand an Originalschauplätzen wie dem \"Coco Palms Resort Hotel\" in Kapaʻa, der \"Coconut Coast\" und dem \"Hanauma Bay Beach Park\".", "section_level": 1}, {"title": "Anekdoten.", "content": "Nachdem Ellie am Vorabend mit ihrer Kleidung ins Wasser gegangen ist, muss sie am nächsten Morgen beim gemeinsamen Frühstück niesen. Darauf wünschen ihr – auch in der englischen Originalfassung (!) – Chad und einige der Reiseteilnehmerinnen „Gesundheit!“. In der englischen Version erklärt Chad: „That’s good when you see how many friends you got. Sneeze, and then count the \"“Gesundheit”\".“ Das deutsche Wort wird tatsächlich von einigen Menschen in den USA verwendet, wobei die wenigsten Amerikaner dessen eigentliche Bedeutung kennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Blaues Hawaii (Originaltitel \"Blue Hawaii\") ist ein US-amerikanischer Musikfilm aus dem Jahr 1961. Es war der achte Spielfilm, in dem Elvis Presley eine Rolle übernahm und er gilt auch als Presleys erfolgreichster Film. Das Titellied des Films ist der gleichnamige englische Titel \"Blue Hawaii\".", "tgt_summary": null, "id": 492116} {"src_title": "Staatliche Agentur für Nationale Sicherheit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Die DANS besteht seit dem 1. Januar 2008. Gesetzliche Grundlage war das am 11. Dezember 2007 in zweiter Lesung verabschiedete Gesetz über die \"Staatliche Agentur für „Nationale Sicherheit“\".", "section_level": 1}, {"title": "Vorgänger.", "content": "Die DANS ist die Nachfolgeorganisation des \"Nationalen Dienstes für „Sicherheit“\" (NSS; bulg. Национална служба „Сигурност“; НСС) und der \"Direktion für den „Schutz der Informationeinrichtungen“\" beim Innenministerium, der militärischen Spionageabwehr beim Verteidigungsministerium, der \"Hauptdirektion für den Kampf gegen die organisierte Kriminalität\" (GDBOP; bulg. Главна дирекция за борба с организираната престъпност; ГДБОП) sowie der \"Agentur für Finanzaufklärung\". Alle Mitarbeiter der in die DANS integrierten Vorgängerdienste wurden in die DANS übernommen, wobei sie besondere Vergünstigungen erhielten. Das sorgte für Unzufriedenheit bei den anderen Mitarbeitern von Innen-, Verteidigungs- und Finanzministerium.", "section_level": 1}, {"title": "Leiter.", "content": "In das öffentliche Interesse rückte die DANS, als das bulgarische Parlament den Abgeordneten und Medienoligarchen Deljan Peewski zum Leiter der DANS wählte. Er hatte als junger Jurist (geb. 1980) keinerlei Geheimdiensterfahrung. Zudem wurden ihm enge Beziehungen zur organisierten Kriminalität nachgesagt. Seine Wahl war der Auslöser für landesweite landesweiten Protesten gegen Ministerpräsidenten Orescharski und seine Regierung. Wegen der sofortigen, großen öffentlichen Empörung kündigte Deljan Peewski nach einem Tag im Amt seinen Rücktritt an. Dieses Zurückrudern konnte die täglichen Massenproteste tausender Bulgaren der Mittelschicht jedoch auch nicht mehr besänftigten, deren Protest sich nun ganz allgemein gegen die Ernennungspolitik der Regierung Orescharski und die Besetzung wichtigster Staatsposten mit zwielichtigen Personen und gegen den Bruch von Wahlversprechen richtete. Als das Gesetz für die Besetzung des bulgarischen Geheimdienstes DANS für die Ernennung des umstrittenen Medienmoguls und Bankierssohn Deljan Peewski „zurechtgeschustert“ wurde und Peewski vom Parlament in einer Eilabstimmung, noch vor einem drohenden Gesetzes-Veto des bulgarischen Präsidenten Rossen Plewneliew, zum Geheimdienstchef ernannt wurde, verlor Orescharski den Rückhalt in der Bevölkerung und das Vertrauen Plewneliews.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben und Arbeitsprinzipien.", "content": "Die Aufgaben der DANS sind: Zur Erfüllung dieser Aufgaben führt die DANS auch operative Aufklärungsaktivitäten durch, Informationsaktivitäten (Aufbau, Unterhaltung und Nutzung von Datenbanken) und Kontrollaktivitäten (zur Aufdeckung von Verstößen gegen das \"Nationale System zum Schutz von klassifizierten Informationen\") Die DANS stützt sich gemäß Gesetz bei der Ausführung ihrer Aufgaben auf folgende Prinzipien:", "section_level": 1}, {"title": "Kontrolle der Aktivitäten der DANS.", "content": "Laut Gesetz untersteht die DANS einzig der parlamentarischen Kontrolle, die von einer spezialisierten ständigen Kommission der Narodno Sabranie ausgeübt wird. Auf Anforderungen haben der Leiter, sein Stellvertreter und die Mitarbeiter der DANS vor der Narodno Sabranie oder ihrer Kommission zu erscheinen und zu gewünschten Informationen Auskunft zu geben. Kritisiert wird, dass diese parlamentarische Kontrolle im Vergleich mit anderen europäischen Geheimdiensten relativ schwach ist: dort werden die parlamentarischen Kommissionen zur Kontrolle der Geheimdienste in der Regel von der Opposition dominiert und nicht wie in Bulgarien von der Parlamentsmehrheit. Nur so kann eine wirkliche politische Neutralität, Objektivität und Unparteilichkeit der Geheimdienste gewährleistet werden und so ist gewährleistet, dass der Geheimdienst nicht missbräuchlich für politische Ziele eingesetzt wird und um den herrschenden ungenehme Organisationen, Vereinigungen und Bürger zu diskreditieren.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Debatte.", "content": "Das DANS-Gesetz gibt der DANS als ehemalige Spionageaufklärungsbehörde nunmehr exekutive Polizeivollmachten, während die neu geschaffenen DANS auch Aufgaben zur Korruptionsbekämpfung in der Staatsführung übertragen bekam und zur Bekämpfung ihrer Verbindung zur organisierten Kriminalität.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Die umfassenden Vollmachten und Rechte, die die DANS und ihre Mitarbeiter bekommen haben und ihr ungenauer rechtlicher Status machen die DANS zu einem Hybrid zwischen Geheimpolizei, klassischer Gegenspionage und Spezialdienst zur Bekämpfung von Kriminalität und Korruption. Die Tätigkeit der DANS führt zu großem Unmut in der Bevölkerung. Es gab Zweifel, ob ihre gesetzlich definierten Prinzipien mit den tatsächlichen Aktivitäten übereinstimmen.", "section_level": 1}, {"title": "Informationsfunktion.", "content": "Entsprechend dem DANS-Gesetz hat der Leiter der DANS gleichzeitig und im gleichen Umfang folgende Personen zu informieren:", "section_level": 1}, {"title": "Rechenschaftsbericht.", "content": "Erstmals seit seiner Gründung legt die DANS am 20. März 2009 vor der Presse Rechenschaft ihrer Tätigkeit im Jahr 2008 ab. Folgendes wurde dabei klar:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Staatliche Agentur für „Nationale Sicherheit“ ( / Transkription: Darzhavna Agencia „Nacionalna Sigurnost“; kyrillisch: ДАНС / Transkription: DANS) ist in Bulgarien für den Schutz der nationalen Sicherheit und die Durchsetzung von politischen Zielen zuständig. Wie alle anderen staatlichen Agenturen in Bulgarien untersteht die DANS dem Ministerrat und erfüllt Aufgaben, für die nicht extra ein Ministerium geschaffen wurde. Vom Parlament gewählt werden der Vorsitzende der und seine beiden Stellvertreter.", "tgt_summary": null, "id": 905432} {"src_title": "Clemens Wickler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Erfolge Halle.", "content": "Wickler spielte in seiner Jugend Volleyball in seiner Heimat beim TuS Fürstenfeldbruck und beim TV Bad Tölz. 2010 wechselte er in das Juniorenteam von VCO Kempfenhausen und 2013 zum VC Olympia Berlin, mit dem er 2013/14 in der zweiten Bundesliga spielte.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Erfolge Beach.", "content": "Wickler begann 2009 mit Beachvolleyball. Mit Felix Kroha wurde er 2011 in Bostalsee Deutscher U17-Meister. An der Seite des Leipzigers Niklas Rudolf gewann er 2012 die Bronzemedaille bei der U18-Europameisterschaft in Brünn. Mit dem Saarländer Moritz Reichert wurde Wickler 2013 U19-Weltmeister in Porto sowie Deutscher U20-Meister in Marl und Deutscher U19-Meister in Kiel. Seit 2014 spielte Wickler an der Seite von Armin Dollinger und belegte bei der deutschen Meisterschaft in Timmendorf Platz vier. Zusammen mit Niklas Rudolf wurde Wickler 2014 in Cesenatico U20-Europameister. Bei der deutschen Meisterschaft 2015 in Timmendorf wurden Clemens Wickler und Armin Dollinger Deutscher Meister. Wegen einer Knieverletzung konnte Wickler 2016 nur selten spielen und verpasste auch die deutsche Meisterschaft. 2017 spielte er an der Seite von Tim Holler und wurde mit ihm Deutscher Meister. Seit 2018 spielt Wickler zusammen mit Julius Thole. Thole/Wickler erhielten vom DVV den Status als „deutsches Nationalteam“ und gewannen das CEV-Satellite-Turnier in Göteborg. Auf der FIVB World Tour waren ein fünfter Platz in Ostrava und ein dritter Platz in Espinho ihre besten Ergebnisse. Mit einer Wildcard nahmen Thole/Wickler am World Tour Saisonfinale in Hamburg teil und erreichten Platz vier. Anschließend wurde Clemens Wickler zum deutschen Beachvolleyballer des Jahres 2018 gewählt. Bei der deutschen Meisterschaft 2018 am Timmendorfer Strand verteidigte er mit Julius Thole seinen Titel. Wickler gewann somit seinen dritten deutschen Meistertitel mit dem dritten unterschiedlichen Partner. 2019 starteten Thole/Wickler mit dem zweiten Platz beim 4-Sterne-Turnier in Den Haag. Bei den 4-Sterne-Turnieren in Doha und in Xiamen erreichten sie im März/April jeweils Platz neun. Im Juni wurden sie in Ostrava wie im Vorjahr Fünfte. Bei der WM 2019 in Hamburg erreichten sie das Finale, in dem sie den Russen Stojanowski/Krassilnikow unterlagen. Während sie bei der EM 2019 in Moskau den späteren Siegern Mol/Sørum unterlagen, schafften sie es am selben Ort im anschließenden 4-Sterne-Turnier mit dem dritten Platz wieder aufs Podest. Im August wurde Clemens Wickler erneut Deutschlands Beachvolleyballer des Jahres. Zum Saisonende gab es für Thole/Wickler einen fünften Platz bei der deutschen Meisterschaft und einen zweiten Platz beim World Tour Finale in Rom.", "section_level": 1}], "src_summary": "Clemens Wickler (* 28. April 1995 in Starnberg) ist ein deutscher Volleyball- und Beachvolleyballspieler. Er ist deutscher Beachvolleyballer des Jahres 2018.", "tgt_summary": null, "id": 1871040} {"src_title": "James Venable (Ku-Klux-Klan-Mitglied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "James Venable wuchs in Stone Mountain, Georgia auf, wo er einen Großteil seines Lebens verbrachte. Seinen Vorfahren gehörte der Stone Mountain in Georgia, der ab 1915 als Kultstätte des Ku-Klux-Klan bekannt wurde. Venable selbst trat dem Klan mit 22 Jahren bei und war in verschiedenen Klaverns aktiv. Nach einem Jurastudium wurde er Anwalt und von 1946 bis 1949 war er Bürgermeister von Stone Mountain. Ab 1961 vertrat er als „Legal Klonsul“ die Belange der United Klans of America (UKA), von denen er sich im Streit mit ihrem Imperial Wizard Robert Shelton trennte. Stattdessen gründete er 1963 die National Knights of the Ku Klux Klan, zu deren Imperial Wizard auf Lebenszeit er sich selbst ernannte. Er führte den Klan bis zu seiner Hochzeit 1975 als stärksten Konkurrenten der UKA an. Durch die Nutzungsrechte am Stone Mountain konnte er verschiedene Rallies organisieren, bei denen verschiedene Klans anwesend waren. Ende der 1970er neigte sich der Erfolg seines Klans dem Ende zu, da militantere und aggressivere rechtsextreme Gruppierungen wie die Aryan Nations an Einfluss gewannen. Trotz seiner rassistischen Gesinnung vertrat Venable als Anwalt vor Gericht auch Schwarze und erreichte in vielen Fällen auch Freisprüche. Ein Großteil seiner Klienten setzte sich jedoch aus rechtsextremen und rassistischen Gewalttätern zusammen. Venable gab 1987 die Führung des Klans ab, blieb jedoch bis kurz vor seinem Tod Imperial Wizard. Er ernannte 1993 Railton Loy (Pseudonym „Ray Larsen“) zu seinem Nachfolger. Am 18. Januar 1993 starb Venable, der an Alzheimer, Krebs und einem Lungenleiden erkrankt war, in einem Altersheim in Lawrenceville.", "section_level": 1}], "src_summary": "James R. Venable (* 15. Januar 1901 in Stone Mountain, Georgia; † 18. Januar 1993 in Lawrenceville, Georgia) war ein US-amerikanischer Anwalt und fast 40 Jahre lang der Imperial Wizard der National Knights of the Ku Klux Klan (NKKKK).", "tgt_summary": null, "id": 2136655} {"src_title": "Einige Tage mit mir", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nach einem längeren Aufenthalt in einer Psychiatrie findet der gemütskranke Geschäftsmann Martial Pasquier wieder langsam ins Leben zurück. Er ist Mitinhaber einer Kaufhauskette, die neben dem Stammsitz in Paris zahlreiche Filialen in der Provinz hat. Privat läuft es weniger gut, existiert seine Vernunftehe doch nur noch auf dem Papier. Längst lebt seine Frau Lucie in einer Beziehung mit dem in der Firma angestellten Paul, was Martial jedoch gleichgültig hinnimmt. Von der Geschäftsführung, darunter seiner Mutter, wird Martial kritisch beäugt, da die meisten glauben, dass er nicht geheilt ist. Als er kurz nach der Entlassung aus der Klinik wieder an einer Aufsichtsratssitzung teilnimmt, wird er als Inspizient in fünf unrentable Filialen in der Provinz geschickt, da diese lange nicht überprüft wurden. Er stimmt dem emotionslos zu und beginnt seine Tour in Limoges. Vor Ort wird er von Filialleiter Raoul Fonfrin demütig empfangen, was sich bald als Heuchelei herausstellt. Dass Martial die Kassenbücher der letzten Monate einsehen will, lässt Fonfrin besonders gereizt werden, hat er doch Gelder unterschlagen. Dennoch lädt er Martial zu einem Abendessen mit seiner Frau und Freunden ein. Das Abendessen vergeht über oberflächlichem Geplauder, das Martial auf Nachfrage auch als solches bezeichnet. Dennoch ist niemand peinlich berührt. Weil er für die Nacht keine Unterkunft hat, lässt Madame Fonfrin Martial ein Zimmer in ihrem Haus herrichten. Hier lernt Martial auch das Hausmädchen der Familie, Francine, kennen. Am nächsten Tag sind die Fonfrins wiederum erleichtert, dass Martial abreisen will, doch bleibt er in der Stadt. Er mietet sich für drei Monate eine herrschaftliche Wohnung und lädt Francine ein. Nachdem beide die Nacht beieinander verbracht haben, kündigt Francine auf Martials Betreiben hin ihre Stelle bei den Fonfrins. Stattdessen lebt sie mit Martial zusammen, der ihr erlesene Kleider kauft und für ihre Freunde eine Party gibt. Ihrem Freund Fernand, mit dem Martial und Francine fortan eine Dreiecksbeziehung führen, kann er sogar eine Arbeit in Fonfrins Kaufhaus verschaffen. Gleichzeitig setzt er die Prüfung der Kassenbücher fort, bis Fonfrin ihm gesteht, Gelder in Millionenhöhe unterschlagen zu haben. Martials soziales Experiment, bei dem er selbst einen Teil seiner krankhaften Gleichgültigkeit ablegt, wird abgebrochen, als er telefonisch erfährt, dass es seiner Mutter schlecht geht. Am nächsten Tag reist er zurück nach Paris, wo er erkennen muss, dass alles nur ein Trick seiner Mutter, der Berater und Ärzte war, um ihn aus Limoges zu holen. Martial ordnet sein Leben neu: Er trennt sich von seiner Frau Lucie und geht sämtliche Kassenbücher der Firma durch. Es zeigt sich, dass Geschäftsführer Bassompierre, der der Geliebte von Martials Mutter ist, seit Jahren in die eigene Tasche gewirtschaftet hat. Martial entlässt ihn und setzt als Nachfolger Paul, den Freund seiner Frau, ein. Er selbst kündigt an, seine Anteile an der Firma aufzugeben. Er kehrt nach Limoges zurück und lässt sich mit der Hilfe von Fonfrin dort nieder. Francine hat inzwischen Fernand verlassen und lebt mit dem eifersüchtigen Kneipier Rocky zusammen. Sowohl Martial als auch Fernand sind tief betrübt über diese Entscheidung. Eines Tages treffen sich alle Freunde in Rockys Kneipe, in der Francine als Kellnerin arbeitet. Als Rocky Wein holen geht, wird er von Fernand erstochen. Martial kommt kurze Zeit später dazu und überzeugt Fernand, zu fliehen und ihm das Messer zu geben. Martial wird gemäß seiner Krankengeschichte für nicht zurechnungsfähig erklärt und erneut in die Psychiatrie eingewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Einige Tage mit mir\" wurde in Limoges, Melun und Taverny gedreht. Der Film lief am 24. August 1988 in Frankreich an und kam am 10. August 1989 auch in die deutschen Kinos. Ab 7. Mai 1990 war er auf Video erhältlich.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Für den \"film-dienst\" war \"Einige Tage mit mir\" eine „durch intelligente Dialoge und leisen Humor gekennzeichnete melancholische Komödie, sorgfältig inszeniert und ausgezeichnet gespielt.“ \"Cinema\" befand, dass Regisseur Sautet mit dem Film „das Bürgertum ab[watscht]. Sein melancholisch-tragischer Film glänzt mit geschliffenen Dialogen und subtil agierenden Darstellern.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Claude Sautet wurde für \"Einige Tage mit mir\" 1988 auf dem Chicago International Film Festival für den Gold Hugo in der Kategorie Bester Langfilm nominiert. Der Film erhielt 1989 drei César-Nominierungen: Daniel Auteuil wurde in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für den Preis nominiert, Jean-Pierre Marielle in der Kategorie Bester Nebendarsteller und Dominique Lavanant als Beste Nebendarstellerin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Einige Tage mit mir ist eine französische Literaturverfilmung von Claude Sautet aus dem Jahr 1988. Sie basiert auf einem Roman von Jean-François Josselin.", "tgt_summary": null, "id": 2229420} {"src_title": "Dietrich Gruen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Ausbildung in Deutschland.", "content": "Dietrich Grün wurde am 22. Februar 1847 im rheinhessischen Osthofen geboren und besuchte sowohl öffentliche als auch private Schulen. Im Alter von 15 Jahren erlernte er die Uhrmacherei bei dem bedeutenden Uhrmacherlehrer Jess Hans Martens (1826–1892) in Freiburg/Baden und arbeitete unter anderem auch in Karlsruhe und Wiesbaden. Nach Abschluss seiner Ausbildung ging er für drei Jahre in die Schweiz.", "section_level": 2}, {"title": "In den Vereinigten Staaten.", "content": "1867, im Alter von 20 Jahren, reiste er in die Vereinigten Staaten, wo er seinen drei älteren Brüdern folgte, die bereits vor ihm in die USA ausgewandert waren. Einer seiner drei Brüder war bereits 1863 im amerikanischen Bürgerkrieg gestorben. Auf dieser Reise traf er Pauline Wittlinger, die Tochter eines Uhrmachers. Wittlinger lebte in Delaware, Ohio. Im Jahr 1869 heiratete er und zog nach Delaware, wo er für seinen Schwiegervater arbeitete. Dietrichs und Pauline erstes Kind war Sohn Frederick (Fritz) G. Gruen, geboren am 15. April 1872 in Delaware. Der zweite Sohn George J. Gruen wurde 1877 geboren. Seit 1906 litt Dietrich Gruen an Herzproblemen und übertrug seinen Söhnen mehr und mehr das Geschäft. Im Jahr 1911, unternahmen Dietrich Gruen und sein Sohn Frederick mit dem Dampfschiff „Berlin“ wie fast jedes Jahr eine Reise nach Europa. Frederick sollte sich um geschäftliche Belange kümmern, Dietrich wollte zur Kur nach Bad Nauheim. Kurz vor der Ankunft in Italien erlag Dietrich Gruen am 10. April 1911 plötzlich einem Herzversagen. Er wurde in Cincinnati (Ohio) auf dem Spring Grove Cemetery beerdigt, wo heute noch sein Grabmal zu sehen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeit und Unternehmen.", "content": "Im Jahr 1874 erhielt Dietrich Gruen ein Patent für einen verbesserten Minutenrad-Sicherheitstrieb in Uhrwerken, der die Beschädigung einer Uhr verhindern sollte, wenn die Spiralfeder für den Antrieb der Uhr brach. 1876 gründete er mit einem Partner die Columbus Watch Manufacturing Company in Columbus/Ohio, die er 1894 wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten wieder verließ. Im selben Jahr gründete er mit seinem älteren Sohn Frederick, die Uhrenfirma „D. Gruen & Son“, die mit Eintritt des jüngeren Sohns Georg drei Jahre später in „D. Gruen & Sons“ umfirmierte. Die Firma expandierte mit eigener Uhrwerksproduktion nach Glashütte in Sachsen und später Biel/Schweiz. In den 1920er Jahren war die Gruen Watch Company, wie sie später hieß, der größte Uhrenhersteller Amerikas.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dietrich Gruen (* 22. Februar 1847 in Osthofen; † 10. April 1911 in Italien) war ein deutschamerikanischer Uhrmacher, der 1867 in die Vereinigten Staaten auswanderte und mit der Gruen Watch Company eine der bedeutendsten amerikanischen Uhrenmanufakturen während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gründete.", "tgt_summary": null, "id": 1609683} {"src_title": "Gold (2013)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Emily Meyer, eine deutsche Amerika-Einwanderin, schließt sich im Sommer 1898 einer Gruppe Goldsucher an, die vom Süden Kanadas aus über 2500 Kilometer zu den Goldfeldern beim Klondike gelangen wollen. Organisiert und als sicher und strapazenarm angepriesen wird die Reise von Wilhelm Laser, der von den Teilnehmern Geld einzieht. Mit dabei sind der angestellte Packer und Pferdeknecht Carl Böhmer (aus Österreich-Ungarn stammend), der Journalist und Fotograf Müller, der Familienvater Rossmann und das Ehepaar Dietz als Köche. Die Reise soll über Ashcroft, Quesnel, Hazelton und Telegraph Creek zum Teslin Lake führen. Von dort soll es per Boot den Yukon River flussabwärts nach Dawson, dem Ziel der Reise, gehen. Nach einiger Zeit wird offenkundig, dass Laser den Weg gar nicht kennt. Als er in der Nacht erwischt wird, wie er sich mit dem Geld der Gruppe absetzen will, beschließt die Mehrheit, ihn am nächsten Morgen zu hängen. Meyer bindet ihn jedoch los und lässt ihn entkommen; Böhmer, der ihr zugeneigt ist, beobachtet dies, ohne es den anderen zu verraten. Der Treck verliert einen Wagen durch Speichenbruch; ein Pferd stürzt und der Koch verletzt sich dabei am Arm. Beim Zwischenhalt in Hazelton bleibt das Ehepaar Dietz auf Betreiben der Frau zurück. Für die anderen ist die Aussicht auf Goldfunde noch immer Anreiz genug, die Warnungen lokaler Siedler in den Wind zu schlagen und weiterzuziehen. In der Wildnis tritt Müller in eine Bärenfalle, doch die von seinen Reisegefährten durchgeführte Beinamputation kann ihn nicht retten. Rossmann wird verrückt und läuft nackt in den Wald, ohne wieder aufzutauchen. Meyer und Böhmer sind nun allein. Nur zaghaft geht Meyer auf die Avancen Böhmers ein, der ihr gesteht, einst jemanden getötet zu haben, als er Vieh hütete. Sie erzählt von ihrer Arbeit als Dienstmädchen in Chicago und ihrer glücklosen, geschiedenen Ehe. In Telegraph Creek, das sie nur mit Hilfe eines Indianers erreichen, legen sie eine längere Pause ein, um Kräfte zu sammeln. Doch es kommen zwei Kopfgeldjäger, die Böhmer verfolgt haben und ihn töten. Einer stirbt zuvor durch Böhmers Kugel, den anderen erschießt Meyer. Sie verabschiedet sich an Böhmers Grab von ihrer Liebschaft und zieht allein weiter.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung und Veröffentlichung.", "content": "Thomas Arslan studierte in kanadischen und amerikanischen Bibliotheken zahlreiche Berichte und Tagebücher von Teilnehmern des Goldrauschs. Die Tagebücher sind meist zu Beginn sehr ausführlich, bis die Energie der Verfasser nachließ und sie nur noch minimale Einträge vornahmen. Dabei stieß er auf Erwähnungen einer Gruppe deutscher Goldsucher. Die zahlenmäßig bedeutende deutsche Auswanderung im 19. Jahrhundert spiele in der heutigen deutschen Geschichtsschreibung aber kaum eine Rolle. Die Dreharbeiten fanden vom 14. August bis zum 29. September 2012 in Kanada statt. Nach der Premiere als der einzige deutsche Beitrag im Wettbewerb bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin im Februar 2013 kam der Film bereits am 24. Juli in die französischen Kinos, bevor er am 15. August 2013 in Deutschland anlief. Die Kinoversion ist 13 Minuten kürzer als die an der Berlinale gezeigte Fassung.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik von Dylan Carlson, dem Frontmann der Doom-Metal-Band Earth, erinnert stark an jene von Neil Young im Soundtrack zu Jim Jarmuschs groteskem Western Dead Man.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "In \"epd Film\" lobte Anke Sterneborg, Hoss spiele die Pionierin glaubwürdig, unaufgeregt wie die Einzelgänger des amerikanischen Westerns und dennoch „ganz und gar deutsch“. Für diesen Film sei entscheidend, „dass er den amerikanischen Mythen nicht hinterherhecheln muss, weil er seine amerikanische Geschichte von vornherein aus historisch verbriefter deutscher Perspektive erzählt“. Er zeige „atemberaubende Bilder“ und vermittle durch Bewegungen, Gesten und Details vieles über die Figuren und das Land. Der \"Cinema\"-Rezensent Ralf Blau war überzeugt, Arslan habe es mit dem vorhersehbaren Handlungsverlauf nicht auf Spannung abgesehen, vielmehr sei ihm das Vorhaben, das Sichtbarmachen des Gefühls, in der endlosen Landschaft kaum voranzukommen, „mit beeindruckender Konsequenz gelungen“. Für die \"Zeit\" urteilte Carolin Ströbele: „Es ist gut, wenn jemand aufbricht, um etwas Neues zu wagen.“ Erstmals befänden sich Arslans Figuren nicht in einem Wartezustand, sondern bewegten sich auf ein Ziel zu. Seine erzählerische Stärke, Emotionen spürbar zu machen, ohne sie zu visualisieren und so Spannung zu schaffen, funktioniere in \"Gold\" nicht. Zu vorhersehbar sei das schon tausendfach erzählte Genre, und den Figuren fehle eine psychische Entwicklung. „Arslan ist mit diesem Film kein Aufbruch gelungen.“ An Arslans Films würden falsche Erwartungen gerichtet, erklärte Birgit Glombitza von der \"taz\", er „musste einiges an Kritik, an Häme und noch viel mehr an Missverständnissen aushalten“. Er gehe durch die genretypischen Elemente, und die Kamera „tut die meiste Zeit so, als sehe das Kinoauge das alles zum ersten Mal“. Sie orientiere sich an der zeitgenössischen Landschaftsfotografie, was die Bilder „so naturalistisch und physisch“ mache. Arslan nehme das Western-Genre ernst. „Dabei erlernt er die Regeln des Cowboyfilms nicht nur, sondern erfindet und versteht sie auch neu. Als Genre-Greenhorn gelingt es ihm vielleicht umso überzeugender, etwas vom Ureigentlichen dieser Filmgattung zu erzählen. Nämlich von Migration, Anpassung und Isolation.“ Insgesamt habe Arslan „mit \"Gold\" dem deutschen Film einen weltweitenden Blick geschenkt“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gold ist ein deutscher Spielfilm des Regisseurs Thomas Arslan aus dem Jahr 2013. Der Western handelt von deutschstämmigen Goldsuchern, die 1898 vom Klondike-Goldrausch profitieren und ein besseres Leben für sich oder ihre Familie verwirklichen wollen. Ihre Reise durch kaum erforschte, weite Landschaften gerät entbehrungsreicher und gefährlicher als erwartet. Die Premiere des Films war bei der Berlinale 2013.", "tgt_summary": null, "id": 2010366} {"src_title": "Pfarrkirche Lockenhaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1316 wurde ein Franziskanerkloster gegründet und 1532 zerstört. 1655 wurde vom Besitzer der Herrschaft Lockenhaus Graf Franz III. Nádasdy der Bau des Augustiner-Eremiten-Klosters und der barocken Pfarrkirche gestiftet. Die Ausführung erfolgte ab durch den italienischen Maurermeister Pietro Orsolini aus Siena oder Mailand. Die Grundsteinlegung erfolgte am 2. Juli 1656. Nach einer längeren Bauunterbrechung wegen der in den Seitenmauern aufgetretenen Sprünge wurde das Kirchengebäude im Jahr 1669 fertiggestellt und am 15. September geweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die frühbarocke Kirche hat einen Grundriss eines langgestreckten Griechischen Kreuz mit einem untypischen großen zentralen Raum. An den Ecken des Kreuzes befinden sich in der eingezogenen Schräge vier halbrunde Nischenkapellen, welche nördlich sichtbar an der Fassade hervortreten, und südlich in der Klostermauer nicht sichtbar verbaut sind. Der Chor einen geraden Schluss. Dahinter steht die quer gestellte Sakristei. Eine breite Freitreppe führt zur dreigeschossigen Giebelfassade mit zwei steinernen Nischenfiguren und dem Doppelwappen Nádasdy-Esterházy. Südlich ist ein viergeschossiger Turm mit Zwiebelhelm angebaut. Überwölbt ist die Kirche im Emporenjoch und Chorjoch mit Tonnen mit Stichkappen, zur Mitte bei den Nischenkapellen steigt das Tonnengewölbe auf, und im Mitteljoch ist ein Kreuzgratgewölbe. Im Mitteljoch gibt es kurze Querarme mit Schildbogen. Das Kirchenschiff hat ein mächtiges profiertes verkröpftes Hauptgesims. Die ionischen Pilasterkapitelle haben Stuckdekor. Die Empore über einem Tonnengewölbe hat eine gerade Brüstung und zeigt die Inschrift \"Erectum 1656 Renovatum 1913\". Die Wandmalerei der Kirche zeigt eine scheinplastische Dekoration an den Gurten und Gewölben und zeigt zwei figurale Deckenbilder aus 1913. Unter der Empore ist links die Antoniuskapelle mit einem bemerkenswerten Schmiedeeisengitter um 1700.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Der Hochaltar aus 1656 bildet einen frontalen dreigeschossigen Aufbau über die ganze Chorwand. Das mittige Altarbild zeigt die Heiligen Eremiten Paulus und Antonius, gemalt von Georg Kéry (1675). Über den Opfergangsportalen stehen die Figuren der Heiligen Nikolaus von Bari und Nikolaus von Tolentino jeweils zwischen korinthischen Säulen. Über dem Gesims stehen die Figuren der heiligen Könige Stephan und Ladislaus und Engel. Auf dem Aufsatz stehen die Figuren Barbara, Katharina und Elisabeth und das Doppelwappen Nádasdy-Esterházy. Vergoldete Zierate sind Zutaten des Rokoko. Der freistehende Tabernakel mit dem Gnadenbild Mutter vom guten Rat mit Engelsfiguren ist aus dem 3. Viertel des 18. Jahrhunderts. Die schwarzen Seitenaltäre mit akanthusgeschmücktem Aufsatz in den östlichen Nischen tragen links zwei weiblichen Heiligenfiguren um 1660, und rechts die Figuren Joachim und Anna um 1675. Die Seitenaltäre in den westlichen Nischen zeigt links das Ölbild Donatus aus 1723 und Figuren von Ordensheiligen und oben eine plastische Ölberggruppe, und rechts die Figuren Georg und Florian mit dem Altarbild Johannes Nepomuk. Der Seitenaltar im nördlichen Querarm hat eine Mensa mit Reliquiaren und über die ganze Wand eine Stuckdekoration mit dem Ölbild \"Mariae als Regina Hungariae\" aus 1912. Der Seitenaltar im südlichen Querarm trägt eine plastischen Kreuzigungsgruppe aus dem 3. Viertel des 17. Jahrhunderts, die Fassung und die gemalte Landschaft ist aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Die Kanzel aus dem 3. Viertel des 18. Jahrhunderts trägt am Korb die Sitzfiguren Moses und Johannes der Täufer und als Relief Jonas und der Walfisch. An der Rückwand ist das Relief Sämann. Auf dem Schalldeckel sind drei Frauenfiguren Glaube Liebe Hoffnung und reiche Rokoko-Ornamentik. Zwei barocke Figuren Rochus und Sebastian hängen an den Chorpfeilern. Zwei Ölbilder aus dem 3. Viertel des 17. Jahrhunderts über der Sakristeitüre zeigen die Heiligen Sebastian und Katharina, angeblich mit den Zügen von Franz Nádasdy und Anna Juliana Esterházy. Der Beichtstuhl ist mit 1706 bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Im Jahre 2003 erhielt die Pfarrkirche mit der Stifterin Gräfin Elisabeth von Enzenberg-Esterházy eine von Rieger Orgelbau gebaute neue Orgel mit 35 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Dabei wurde Sh'ma Israel auf Pergament geschrieben von Johana Baron, welche seit 1938 in London lebt, und 1914 als Jonka Stössel in Lockenhaus geboren wurde, hinterlegt, was an die vertriebenen und vernichteten Juden von Lockenhaus erinnert. Mit Organist Wolfgang Horvath finden neben dem Musikfest \"ORGELockenhaus\" auch regelmäßig Konzerte mit \"Musica Sacra Lockenhaus\", Orgelführungen, Kinderprogramme und Festgottesdienste statt.", "section_level": 1}, {"title": "Glocken.", "content": "Eine Glocke ist mit 1539 bezeichnet. Eine Glocke goss Balthasar Herold 1669 in Wien.", "section_level": 1}, {"title": "Krypta.", "content": "Unter der Empore rechts ist der Abgang zur Grablege der Familien Nádasdy und Draskovich in der Unterkirche, gemeinsam mit den Grabstätten der ehemaligen Augustiner-Eremiten. Unter den hier bestatteten Familienmitgliedern ist besonders Franz III. Nádasdy hervorzuheben. Der niedrige dreischiffige Raum hat ein Kreuzgratgewölbe und zeigt im Chor die Wandmalerei Totentanz aus 1772. Der Altar zeigt ein Bild aus 1704 der wundertätigen Maria nach der Brunnen-Legende.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die römisch-katholische Pfarrkirche Lockenhaus steht in der Marktgemeinde Lockenhaus im Bezirk Oberpullendorf im Burgenland. Die den Heiligen Nikolaus von Myra und Nikolaus von Tolentino geweihte Pfarrkirche und Wallfahrtskirche steht baulich mit dem ehemaligen Augustiner-Eremiten-Kloster verbunden weithin sichtbar etwas erhöht am Hauptplatz der Marktgemeinde. Die Kirche steht unter.", "tgt_summary": null, "id": 1326290} {"src_title": "Sade (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Paris im Jahr 1794: Nach längerer Inhaftierung wird Marquis de Sade, der bei der Vernehmung vorgibt, weder Adeliger noch Verfasser des Romans \"Justine\" zu sein, mit anderen Adeligen in ein ehemaliges Kloster in Picpus gebracht. Dies dient als Edelgefängnis, wobei die Inhaftierten nach außen hin als Kranke bezeichnet werden. Die Fahrt zum Anwesen legt Sade mit Madame und Vicomte de Langris und deren Tochter Emilie zurück. Er ist von der jungen Frau angetan, doch eilt ihm sein schlechter Ruf voraus. Die Eltern unterbinden jeglichen Kontakt zwischen Emilie und Sade. Sade erhält im Gefängnis Besuch von seiner Geliebten Marie-Constance Quesnet, die er „Sensible“ nennt. Sie bringt ihm Schreibzeug und edle Speisen, die er sich von ihr gewünscht hat. In seiner Abwesenheit hat sie eine Beziehung zum Konventsmitglied Fournier begonnen, durch die sie hofft, Sade vor der Hinrichtung bewahren zu können. Tatsächlich kann Fournier Sade mehrfach vor dem Tod bewahren, glaubt jedoch, so Sensible enger an sich binden zu können. Sade schreibt während der Haft täglich. Emilie, die sich für seine Niederschriften interessiert, darf sie nach anfänglicher Gegenwehr einsehen. Sade ahnt, dass der Inhalt für die junge Frau nicht verarbeitbar ist, und tatsächlich eilt Emilie entsetzt aus seinem Zimmer, nachdem sie einige Zeilen gelesen hat. Sie hält sich die Folgezeit von ihm fern, doch besiegt ihre Neugier mit der Zeit ihre Angst. Sade beginnt, mit den Insassen des Gefängnisses ein Theaterstück einzustudieren, das vom Gefängnisleiter zunächst verboten, dann jedoch als stummes Spiel erlaubt wird. Obwohl Emilie sich nicht beteiligen will, kann Sade sie zum Mitspielen überreden. Beide treffen sich im Gärtnerhaus des Klosters, das vom jungen Augustin bewohnt wird. Emilie deutet an, sich Sade unterwerfen zu wollen. Seine Art, ihr ungeniert in den Schritt zu fassen und ihren Mund mit den Händen zu öffnen, irritiert sie jedoch. Er spürt ihre Unsicherheit und lässt sie zurück. Einige Zeit später findet die stumme Aufführung des Stücks statt, die jedoch plötzlich unterbrochen wird. Der Park des Gefängnisses wird von Soldaten konfisziert, sollen auf dem Grundstück doch die Toten der Hinrichtungen in Massengräbern beigesetzt werden. Robespierre und seine Männer planen nun systematisch die Hinrichtung von Adeligen, die der neuen Richtung entgegenstehen. Sensible erfährt von Fournier, dass Sade bereits in wenigen Tagen hingerichtet werden soll. Sie begibt sich zu ihm und warnt ihn eindringlich. Auch die Insassen des Gefängnisses sehen, wie immer mehr Personen abgeholt werden. Zudem kommen täglich neue Karren, beladen mit Toten, auf das Grundstück. Emilie befürchtet, dass sie nie existiert hat, wenn sie denn ermordet würde. Sie stimmt Sade zu, sich seinem Tun zu unterwerfen. In der Nacht bringt Sade Emilie zu Augustin ins Gartenhaus. Beide sind unerfahren und Sade leitet sie an. Er lässt sich von Augustin auspeitschen, bricht die Schläge nach einer Weile jedoch bewusst ab. Anschließend inszeniert er die Begegnung von Augustin und Emilie als Entführung. Er entjungfert Emilie schließlich mit der Hand, bevor er sie und Augustin miteinander schlafen lässt. Sade fehlt am nächsten Morgen im Klostergebäude, als neue Personen zur Hinrichtung ausgerufen werden, darunter auch er. Da einer der Insassen erklärt, Sade sei schon Wochen nicht mehr dagewesen, entgeht er der Exekution. Kurz darauf wird Robespierre verhaftet und hingerichtet. Auch Fournier als Mitglied des Konvents findet den Tod. Das Adeligen-Gefängnis wird aufgelöst. Sensible erscheint, um Sade mit sich zu nehmen. Sie dankt Emilie, die Sade das Leben im Gefängnis versüßt habe, doch ist Emilie selbst dankbar für alles, was sie erfahren hat. Sade rät ihr, keine Kinder zu bekommen, da sie den Körper deformieren, doch sie befürchtet viel mehr, zukünftig in einer monotonen Ehe gefangen zu sein. Sensible reist mit der Kutsche ab. Sade geht neben der Kutsche her, besteigt sie jedoch nach einer Weile.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Sade\" wurde unter anderem in der Abtei Saint-Martin in Sées (im Film Couvent de Picpus) gedreht. Der Film kam am 23. August 2000 in die französischen Kinos und erschien damit kurz vor der Premiere des US-amerikanischen Films \"Quills – Macht der Besessenheit\", der de Sades letzte Lebensjahre in Charenton behandelt. \"Sade\" lief am 21. Dezember 2000 in den deutschen Kinos an und wurde am 23. August 2001 auf Video und DVD veröffentlicht. Der Filmtitel lautete dabei \"Sade – Folge deiner Lust!\"", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der \"film-dienst\" nannte \"Sade\" einen „in der Hauptrolle bestechend interpretierte[n], nachdenklich stimmende[n] politisch-philosophische[n] Film über Außenseiter, Macht, Normen und die Würde des Menschen.“ \"Cinema\" hingegen kritisierte den Film, der keine Höhepunkte besitze und dessen Hauptdarsteller lustlos agiere. \"Der Spiegel\" wiederum empfand es als „angenehme Überraschung“, dass der Film „von dem legendären Marquis erzählt und das Naheliegende meidet“, und stellte heraus, dass sich Daniel Auteuil als „sensibler Marquis einmal mehr als Fachkraft für Charakterrollen“ erweise.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Benoît Jacquot wurde 2000 auf dem Montréal World Film Festival für den Grand Prix des Amériques nominiert. Daniel Auteuil gewann 2001 für seine Darstellung des Marquis de Sade einen Prix Lumières als Bester Darsteller, während Isild Le Besco als Beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet wurde. Le Besco erhielt zudem 2001 eine César-Nominierung in der Kategorie Beste Nachwuchsdarstellerin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sade ist ein französischer Spielfilm von Benoît Jacquot aus dem Jahr 2000. Er behandelt Donatien Alphonse François de Sades Gefängnisaufenthalt während der Terrorherrschaft Maximilien de Robespierres im Jahr 1794. Grundlage der Handlung ist Serge Bramlys Roman \"La terreur dans le boudoir\".", "tgt_summary": null, "id": 2101310} {"src_title": "Volvo PV650", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "PV 650–652.", "content": "Volvo begann bereits 1926 mit der Planung eines größeren Nachfolgers für ihre ersten Vierzylindermodelle ÖV 4 und PV 4. Der schwedische Automobilmarkt wurde damals von US-amerikanischen Modellen dominiert und Volvo brauchte einen größeren Sechszylinderwagen, um dort konkurrieren zu können. Der \"Volvo PV 651\" wurde im April 1929 eingeführt. Der neue Wagen hatte ein stärkeres Fahrgestell, das mit der stärkeren Maschine zurechtkam. Der Aufbau wurde in traditioneller Gemischtbauweise hergestellt, also mit einem Holzrahmen, der mit Blech verkleidet war. Der 3010 cm3 große \"DB\"-Motor mit siebenfach gelagerter Kurbelwelle und stehenden Ventilen war langhubig (76,2 × 110 mm) ausgelegt und 5,1:1 verdichtet. Er leistete bei 3000/min. Das Dreiganggetriebe war nicht synchronisiert. Im Frühjahr 1930 folgte der \"Volvo PV 652\" mit geänderter Innenausstattung und geändertem Armaturenbrett. Der Motor erhielt einen neuen Vergaser, aber die wichtigste Änderung war die Einführung hydraulisch betätigter Bremsen. 1931 wurde das Dreiganggetriebe durch ein ebenfalls nicht synchronisiertes Vierganggetriebe ersetzt. Im Januar 1932 erhielt der PV 652 den etwas aufgebohrten (79,4 × 110 mm) \"EB\"-Motor mit 3366 cm3Hubraum und bei 3200/min. Das Getriebe hatte wieder drei Gänge, der 2. und der 3. Gang waren synchronisiert. Volvo lieferte auch Fahrgestelle aus, auf denen Kleinlastwagen, Ambulanzwagen und Leichenwagen aufgebaut wurden. Eine kleine Zahl von Fahrzeugen der PV 650-Serie wurden auch mit zweitürigen Coupé- und Cabriolet-Karosserien ausgestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "Gesamtproduktion von PV 651 / PV 652: 2176 Stück.", "section_level": 2}, {"title": "PV 653–655.", "content": "Im Herbst 1933 erhielten die Volvo-Sechszylindermodelle erneut ein stärkeres Fahrgestell mit X-förmig angeordneten Trägern, kleineren 17′′-Felgen und Ganzstahlkarosserien. Nur der Mittelteil des Daches war noch mit Kunstleder bespannt. Die Karosserien bekamen neue Kotflügel, Windschutzscheibe und Kühlergrill waren leicht nach hinten geneigt, um den Luftwiderstand zu verringern. Die Mechanik der Wagen blieb unverändert. Volvo bot zwei Versionen an: Das Standardmodell \"PV653\" und das Luxusmodell \"PV654\". Das Luxusmodell hatte eine bessere Innenausstattung, Reserveräder an beiden vorderen Kotflügeln, verchromte Hupen und doppelte Rückleuchten.", "section_level": 1}, {"title": "PV 656–659.", "content": "1935 sah das Styling der PV 650-Serie schon ziemlich altbacken aus. Die Karosserien waren im Prinzip seit 1929 gleich geblieben. Aber Volvo überarbeitete die Modelle noch einmal. Die neuen \"PV658 / PV659\"-Modelle erhielten den \"EC\"-Motor mit 3670 cm3 Hubraum, und einen Kühlergrill in leichter V-Form. Die Limousinen wurden 1936 durch das Modell PV 51 ersetzt, nur die Fahrgestelle \"PV656 / PV657\" wurden noch ein weiteres Jahr lang gebaut. Der Karosseriebaubetrieb Nordberg in Stockholm baute einige viertürige Cabriolets auf dem PV657-Chassis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Volvo PV 650-Serie war eine Reihe von PKW-Modellen, die von 1929 bis 1937 von Volvo gebaut wurde. Der Modellname stand für \"P\"erson\"V\"agn (dt.: Personenkraftwagen), 6-Zylinder-Motor, 5 Sitze; die dritte Ziffer gibt die jeweilige Version an.", "tgt_summary": null, "id": 545558} {"src_title": "Skinner Reservoir", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "In gemeindefreiem Gebiet im Riverside County, Kalifornien gelegen, befindet sich das Skinner Reservoir auf einer Höhe von 448 m über dem Meeresspiegel. Der Stausee liegt am Fuß des \"Bachelor Mountains\" im \"Auld Valley\", 15 km nordöstlich von Temecula. Heute fasst das Skinner Reservoir bis zu 54.400.000 m3 Wasser und dehnt sich auf eine Fläche von 5,7 km2 aus. Es entstand durch Stauung des \"Tucalota Creeks\" sowie der zwei kleineren Bäche \"Middle Creek\" und \"Schoolhouse Creek\". Aus dem Skinner Reservoir fließt der aufgestaute Tucalota Creek heraus. Über die Wasserläufe \"Santa Gertrudis Creek\", \"Murrieta Creek\" und Santa Margarita River fließt das Wasser schließlich in den Pazifischen Ozean ab.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Das Skinner Reservoir wird vom Riverside County Regional Park and Open-Space District betrieben und ist an den Metropolitan Water District of Southern California vermietet. Der Stausee wird sowohl über das Colorado River Aqueduct als auch vom California State Water Project mit Wasser befüllt. Eine Filteranlage liefert das gereinigte Wasser an 2,5 Millionen Menschen im Riverside County und San Diego County. Der See ist nach Robert A. Skinner, dem Hauptgeschäftsführer des Metropolitan Water Districts von 1962 bis 1967 benannt. Dieser schloss mit dem California Department of Water Resources einen Vertrag über Wasserlieferungen aus Nordkalifornien.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung als Erholungsgebiet.", "content": "Neben seinem Zweck als Stausee dient das Skinner Reservoir heute als Erholungsgebiet. Angebotene Aktivitäten sind Segeln, Angeln, Reiten, Wandern und in einem anderen, nahen Gewässer Schwimmen. Das Erholungsgebiet umfasst 5,7 km2 Wasser- und weitere 1,2 km2 Landfläche. Für Urlauber sind 241 Campingstellen vorhanden. Am Skinner Reservoir finden jährlich die Events \"Temecula Valley Balloon & Wine Festival\" und das Elektrobootrennen \"Solar Cup\" statt.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Das Skinner Reservoir und seinen Umland sind Heimat mehrerer gefährdeter Tierarten wie dem Braunaugenvireo (\"Vireo bellii pusillis\") und dem \"Empidonax traillii extimus\" aus der Familie der Tyrannen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Skinner Reservoir (auch Lake Skinner) ist ein Stausee im Riverside County im US-Bundesstaat Kalifornien. Seine Staumauer wurde 1973 fertiggestellt und 1991 vergrößert, wodurch der See 54.500.000 m3 Wasser fasst. Heute stellt das Skinner Reservoir zudem ein beliebtes Erholungsgebiet dar.", "tgt_summary": null, "id": 2241977} {"src_title": "Brains in Bahrain", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Garri Kasparow verlor 1997 einen medial viel beachteten Wettkampf gegen den Großrechner Deep Blue. Es gab keine Revanche. Daher stellte sich die Frage, ob dies nur ein Zufall gewesen war oder bereits das Ende der menschlichen Überlegenheit im Schach. Da die Rechengeschwindigkeit von Personal Computern seitdem stetig zugenommen hatte, wurde ein Wettkampf gegen ein PC-Programm vorgeschlagen. Im April 2001 fand in Cadaqués ein Wettkampf zwischen zwei der stärksten Computerprogramme statt, den Deep Fritz mit 14:12 gegen Deep Junior für sich entscheiden konnte. Als Gegner wurde Wladimir Kramnik bestimmt, der Kasparow bei der Schachweltmeisterschaft 2000 den Titel abgenommen hatte. Hamad bin Isa Al Chalifa lobte ein Preisgeld von 1 Million US-Dollar für einen Sieg Kramniks aus. Bei einem Unentschieden sollte er 800.000 US-Dollar, bei einer Niederlage noch 600.000 US-Dollar bekommen. Der Wettkampf war bereits für den Oktober 2001 geplant, wurde aber infolge der Terroranschläge am 11. September 2001 um ein Jahr verschoben.", "section_level": 1}, {"title": "Kontrahenten.", "content": "Kramnik hatte zu dieser Zeit eine Elo-Zahl von 2807 und war damit hinter Kasparow die Nummer 2 der Weltrangliste. Als solidem Positionsspieler wurden ihm gegen ein Computerprogramm gute Chancen eingeräumt. Er bereitete sich unter anderem zusammen mit dem deutschen Großmeister Christopher Lutz auf den Wettkampf vor. Dabei hatte er vertraglich festgelegt, dass ihm sechs Monate vor Beginn eine Programmkopie, die nicht mehr verändert werden durfte, zu Trainingszwecken ausgehändigt werden musste. Um Nachteile durch Ermüdung auszuschließen, gab es nach jeder Partie einen Ruhetag. Außerdem hätte Kramnik nach 60 Zügen eine Hängepartie beantragen können, wozu es allerdings nicht kam, da keine Partie so lange dauerte. Deep Fritz wurde zu dieser Zeit auf der von der International Computer Chess Association anerkannten Rangliste mit einer Elo-Zahl von 2763 geführt. Das Programm nutzte acht Intel Pentium III, die mit jeweils 900 MHz getaktet waren, und konnte damit insgesamt etwa 3 Millionen Stellungen pro Sekunde bewerten.", "section_level": 1}, {"title": "Matchverlauf.", "content": "Nach einem unspektakulären Remis in der ersten Partie gewann Kramnik die zweite und dritte Partie. In beiden Fällen konnte Kramnik früh die Damen tauschen und seine Endspielstärke ausspielen. Nach einem weiteren Remis in der vierten Partie führte Kramnik zur Halbzeit mit 3:1. Die fünfte Partie verlor Kramnik unnötig, indem er einen einzügigen Figurenverlust übersah. In der sechsten Partie spielte er dann entgegen seiner bisherigen Matchstrategie kompromisslos auf Angriff und opferte dafür eine Figur. Nachdem Deep Fritz sich gut verteidigte und in Vorteil kam, gab Kramnik die Partie nach dem 34. Zug auf. Analytiker stellten hinterher fest, dass die Stellung zu diesem Zeitpunkt für ihn keineswegs hoffnungslos war und er zu früh resignierte. Damit war das Match wieder ausgeglichen. In den letzten beiden Partien ging Kramnik keine Risiken mehr ein und machte zwei Remis zum Endstand von 4:4.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Nach dem Wettkampf, über den in Medien weltweit berichtet wurde, war klar, dass handelsübliche Schachprogramme in etwa gleichwertig mit den weltbesten Spielern sind. Dies bestätigte sich Anfang 2003, als Garri Kasparow in einem Wettkampf gegen Deep Junior in New York City unentschieden 3:3 spielte. Ende 2006 trat Kramnik in Bonn nochmals gegen Deep Fritz an und verlor gegen eine verbesserte Version, die auf Intel Core 2 etwa 10 Millionen Positionen pro Sekunde berechnen konnte, mit 2:4.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brains in Bahrain war ein Schachwettkampf auf acht Partien zwischen dem damals amtierenden Schachweltmeister Wladimir Kramnik und dem Schachprogramm Deep Fritz. Er fand vom 4. bis 15. Oktober 2002 in Manama statt und endete unentschieden 4:4.", "tgt_summary": null, "id": 1890713} {"src_title": "Burg Olesko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ursprüngliche Burganlage wurde auf einem 50 m hohen Hügel errichtet. Neben einem massiven Mauerwerk wurde die Verteidigungsanlage durch einen Burggraben und einen vorgelagerten Sumpf geschützt. Im frühen Mittelalter hat die Burg hat eine bewegte Geschichte hinter sich, wechselte mehrmals ihren Besitzer und gehörte zeitweise zu Polen, Lettland und Ungarn. Ab dem 15. Jahrhundert wurde Olesko von lokalen Adligen als Herrschaftssitz genutzt. 1605 kaufte Jan Danilowicz, Woiwode von Ruthenien und Großvater von Johann III. Sobieski die Anlage. Später wurde die Burg an die Adelsfamilie Koniecpolski verkauft. Stanislaw Koniecpolski verkaufte das Anwesen 1682 für 400.00 Złoty an Johann III. Sobieski, der 1674 König von Polen geworden war. Nach aufwendigiger Restaurierung und Neugestaltung residierte er nach 1687 zeitweise im Schloss. Im frühen 18. Jahrhundert wurde die Burg schließlich von der Familie Rzewuski erworben, die einen Großteil der Mobiliars zu ihrem eigentlichen Herrschaftssitz Schloss Pidhirzi verbrachte. Vor allem aber ist die Burg als Geburtsort des polnischen Königs Johann III. Sobieski bekannt, der bei der Belagerung von Wien maßgeblichen Anteil am Sieg über die Osmanen hatte. Sobieski hielt sich zudem oft hier auf, viele Kunstgegenstände zeugen von seiner Anwesenheit. Durch ihre historische Bedeutung als einer der Herrschaftssitze Sobieskis ist die Burg von Olesko ein beliebtes Ausflugsziel bei polnischen Touristen.", "section_level": 1}, {"title": "Restaurierungsmaßnahmen.", "content": "Schon Ende des 16. Jahrhunderts bzw. zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen an der frühmittelalterlichen Burganlage durchgeführt. Außerdem wurden zahlreiche Decken- und Wandmalereien im Stil der italienischen Renaissance u. a. von Johann III. Sobieski angebracht. 1882 wurde die Burg von Olesko schließlich von einer Gesellschaft zum Erhalt der Burg gekauft, die zehn Jahre später damit begann Schäden, u. a. eines Erdbebens von 1838, zu beseitigen. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde die Burg durch Kriegshandlungen erneut in Mitleidenschaft gezogen und brannte 1956 nach einem Blitzschlag teilweise ab. Schließlich wurde die Anlage und der dazugehörige Garten von 1961 bis 1985 aufwendig originalgetreu wieder aufgebaut und ein Museum eingerichtet, dass der Geschichte über die Burg gewidmet ist. So werden heute Skulpturen, Bilder, Tapisserien, zeitgenössische Waffen und Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs ausgestellt. Des Weiteren stellt das Museum die bedeutendste Sammlung polnischer Kunst außerhalb Polens dar und ist zudem Teil des \"Goldenen Hufeisens\", einem Verbund von drei Burgen zudem neben Olesko noch das Schloss Pidhirzi und die Burg Solotyj Potik gehören.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Olesko liegt an der Grenze des Rajons Busk in der westlichen Ukraine, nahe der Stadt Olesko, gut 70 km östlich von Lemberg entfernt. Die ersten Aufzeichnungen über die Burg datieren von 1390, als Papst Bonifatius IX. dem Bischof der Stadt Halytsch die Burg als Geschenk vermachte.", "tgt_summary": null, "id": 1079992} {"src_title": "Pinus fenzeliana", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild.", "content": "\"Pinus fenzeliana\" wächst als immergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 50 Metern, in vielen Gebieten maximale Wuchshöhen von jedoch nur 20 bis 30 Metern erreicht. Der Stamm erreicht einen Brusthöhendurchmesser von bis zu 1 Meter. Die Stammborke junger Bäume und die Borke der Äste ist glatt und dünn. Die Stammborke älterer Bäume ist braun, dunkelbraun oder graubraun, schuppig und blättert ab. Die Äste sind weit ausladend und bilden eine breite, schirm- oder kuppelförmige Krone. Die benadelten Zweige sind dünn. Junge Triebe sind anfangs blass braun, manchmal glauk und später graubraun, kahl oder selten in den Rillen schwach flaumig behaart.", "section_level": 2}, {"title": "Knospen und Nadeln.", "content": "Die vegetativen Knospen sind eiförmig bis zylindrisch und etwas harzig. Die Niederblätter sind dunkelbraun. Die Nadeln wachsen zu fünft in einer früh abfallenden Nadelscheide aus zarten, braunen Schuppen. Einige Nadeln können schon früher und unabhängig von den anderen abfallen und lassen damit unvollständige Nadelbündel mit weniger als fünf Nadeln zurück. Die Nadeln variieren sehr stark in ihrer Länge, zumindest zwischen unterschiedlichen Beständen. Sie sind abstehend oder hängend, dünn, biegsam, 4 bis 18 Zentimeter lang und 1 bis 1,5 Millimeter breit. Der Nadelrand ist sehr fein gesägt. Die Farbe der Nadeln ist glaukgrün, die beiden adaxialen Seiten tragen dünne Spaltöffnungslinien.", "section_level": 2}, {"title": "Zapfen und Samen.", "content": "Die Pollenzapfen wachsen in kleinen Gruppen. Sie sind kurz-zylindrisch. Die Samenzapfen wachsen einzeln oder zu zweit bis zu dritt an kräftigen Stielen. Sie sind in Größe und Form variabel und können klein eiförmig bis lang zylindrisch sein, stehen anfangs aufrecht und sind später nach unten geneigt bis hängend. Sie sind selten ab 3 meist 5 bis 15 und manchmal bis 17 Zentimeter lang. Die Samenschuppen sind weich holzig, an der Basis mehr oder weniger biegsam und keilförmig bis länglich geformt. Die Apophyse ist rhombisch und an der Basis und der Spitze des Zapfens länglich, gebogen oder mehr oder weniger gerade. Reife Zapfen sind zerfurcht, gelblich braun bis rötlich braun und unter Witterungseinfluss graubraun. Die Spitze ist dünn oder etwas verdickt und meist aufgebogen. Der Umbo liegt terminal und ist klein und stumpf. Die Samen sind verkehrt eiförmig oder ellipsoid, 10 bis 15 Millimeter lang, und bei Samenabgabe meist ohne Flügel. Falls ein Flügel vorhanden ist, ist er nur schwach entwickelt bis klein, immer kürzer als der Samen und löst sich leicht ab.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung, Ökologie und Gefährdung.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet von \"Pinus fenzeliana\" liegt im Süden Chinas in der Provinz Guangdong einschließlich der Insel Hainan, in Guangxi und im Süden von Hunan und in Vietnam. Sie wächst in Höhen von meist 700 bis 1500 Metern, seltener ab 500 oder bis 1800 Metern auf steilen Berghängen und felsigen Bergkämmen, meist über Gebieten, die durch immergrüne Laubbäume geprägt sind. Die Art kann Reinbestände bilden, doch wächst sie meist zusammen mit anderen Nadelbäumen, in tieferen Lagen auch mit Bedecktsamern. In Vietnam, aber auch in einigen Gebieten in China, findet man sie nur auf karstigem Kalkstein. Das Verbreitungsgebiet wird der Winterhärtezone 9 zugerechnet mit mittleren jährlichen Minimaltemperaturen von −6,6 bis −1,2 °Celsius (20 bis 30 °Fahrenheit). In der Roten Liste der IUCN wird \"Pinus fenzeliana\" als gering gefährdet („Near Threatened“) eingestuft. Die Art hat ein recht großes Verbreitungsgebiet im Süden Chinas und im Norden Vietnams. Über einen Rückgang der Bestände auf Hainan und im Norden von Vietnam wurde berichtet, wobei unklar ist, wie stark die Bestände betroffen sind. Das Ausmaß kann bis zu 30 Prozent betragen. Umfangreiche Bestände gibt es in Guangdon im Nan Ling. Eine Gefährdung geht hauptsächlich durch das Abholzen der Bäume aus, das sich aber auf gut zugängliche Gebiete beschränkt. In Vietnam hat das Abholzen in einigen Gebieten zum Verlust von Populationen geführt. Doch wächst \"Pinus fenzeliana\" sowohl in China als auch in Vietnam in mehreren geschützten Gebieten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Forschungsgeschichte.", "content": "\"Pinus fenzeliana\" ist eine Art aus der Gattung der Kiefern (\"Pinus\"), in der sie der Untergattung \"Strobus\", Sektion \"Quinquefoliae\", Untersektion \"Strobus\" zugeordnet ist. Die Art wurde erst 1931 vom österreichischen Botaniker Heinrich von Handel-Mazzetti in seinem Artikel \"Kleine Beiträge zur Kenntnis der Flora von China\" in der \"Oesterreichischen Botanischen Zeitschrift\" erstbeschrieben. Das Artepitheton \"fenzeliana\" ehrt einen „Fenzel“ genannten Mann, der das Typusexemplar gefunden hat. Die \"Flora of China\" unterscheidet neben \"Pinus fenzeliana\" auch \"Pinus kwangtungensis\" mit jeweils zwei Varietäten, die von Aljos Farjon ohne weiterer Unterteilung der früher erstbeschriebenen Art \"Pinus fenzeliana\" zugeordnet sind. Damit ist \"Pinus kwangtungensis\" nur ein Synonym. James E. Eckenwalder ordnet die als \"Pinus kwangtungensis\" beschriebenen Exemplare als \"Pinus parviflora\" var. \"kwangtungensis\" der Art \"Pinus parviflora\" zu, Exemplare die als \"Pinus fenzeliana\" beschrieben, wurden als Varietät \"Pinus armandii\" var. \"fenzeliana\" \"Pinus armandii\" zu. Diese Einordnung wird jedoch nicht allgemein anerkannt. Roman Businský beschrieb 2004 in einer Revision der Untersektion Strobus in Asien zwei neue Arten, \"Pinus orthophylla\" auf Hainan und \"Pinus eremitana\" aus dem Norden Vietnams. Dabei überschneiden sich die in der Veröffentlichung angegebenen Unterscheidungsmerkmale in einem Ausmaß, dass ein eigener Artstatus nicht gerechtfertigt ist, diese jedoch möglicherweise als Varietäten von \"Pinus fenzeliana\" anerkannt werden könnten. Weitere Synonyme der Art sind \"Pinus parviflora\" var. \"fenzeliana\", \"Pinus wangii\" subsp. \"kwangtungensis\", \"Pinus wangii\" var. \"kwangtungensis\" und \"Pinus wangii\" subsp. \"varifolia\". \"Pinus fenzeliana\" ähnelt der Art \"Pinus armandii\", diese unterscheidet sich jedoch durch die dicken, harten Samenschalen und die an den Rändern nicht oder nur wenig zurückgebogene Apophyse. \"Pinus armandii\" hat auch ein weiteres Verbreitungsgebiet in China, \"Pinus fenzeliana\" ist auf Südchina beschränkt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Das Holz von \"Pinus fenzeliana\" ist gut als Bauholz, für Tischlerarbeiten und möglicherweise auch zur Möbelherstellung geeignet. Es wird jedoch hauptsächlich lokal verwendet, da es nur in geringen Mengen gefällt wird. In Vietnam wird das Harz gewonnen und als Klebstoff verwendet. Die Art wird jedoch nicht als Zierbaum verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pinus fenzeliana ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kiefern (\"Pinus\") innerhalb der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Vietnam und im Süden von China einschließlich der Insel Hainan. Das Holz ist von guter Qualität und wird lokal in geringem Umfang genutzt, das Harz wird in Nordvietnam als Klebstoff verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 2195611} {"src_title": "Rennkuckuck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Rennkuckuck ist ein schlanker Vogel, der inklusive Schwanz eine Körperlänge von 46 bis 51 Zentimeter erreicht; auf den Schwanz entfallen dabei etwa 24 Zentimeter. Er ist damit etwas kleiner als sein nächster Verwandter, der Wegekuckuck (\"Geococcyx californianus\"). Das Verbreitungsgebiet der beiden Arten überlappt sich in Teilen Mexikos. Die beiden Arten sind sich ähnlich, das Gefieder des Rennkuckucks ist jedoch am Bürzel und auf den Schwingendecken bräunlicher. Es fehlt am Vorderhals und auf der Brust außerdem die Strichelung, die beim Wegekuckuck sehr auffallend ist. Der Oberkopf, die Federhaube und der Nacken des Rennkuckucks sind schwarz mit einem bronzenen Schimmer und kleinen hellbraunen Flecken. Der hintere Hals ist schwarzbraun, die Federn hier sind blass braun gesäumt, so dass eine braunweiße Strichelung entsteht. Das Gefieder der Körperoberseite ist dunkelbraun mit hellen Sprenkeln und hellt zum Bürzel zu einem Kastanienbraun auf. Die Brust ist weiß. Die Steuerfedern sind schwarz mit einem dunkelvioletten Glanz. Die Iris ist gelb bis braun, ein gelber bis silbrig-weißer Ring umgibt die Pupille. Der Orbitalring ist blass lavendelfarben bis leuchtend blau. Hinter dem Auge ist er zu einem schmalen Band verlängert, das am Hals in einen leuchtenden Rotton übergeht, der jedoch meistens von Federn verdeckt ist. Der Oberschnabel ist grau, der Unterschnabel blaugrau. Jungvögel ähneln den adulten Vögeln, weisen jedoch eine ockerfarbene Strichelung auf.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Rennkuckuck bewohnt aride und semiaride Offenlandschaften. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich in Mexiko vom Süden der Sonora-Wüste entlang des Pazifischen Ozeans bis nach Guatemala, Honduras und dem Norden Nicaraguas. Ein disjunktes Vorkommen gibt es zudem im Nord-Westen der Halbinsel Yucatán. Die Populationsgröße wird auf 500.000 bis 5 Mio. Individuen geschätzt. Zudem ist das Verbreitungsgebiet sehr groß, sodass die Art seitens der IUCN als nicht gefährdet („least concern“) eingeschätzt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Rennkuckuck bewegt sich meist am Boden fort. Auch bei Gefahr flieht der Kuckuck rennend in dichtere Vegetation anstatt zu fliegen. Hauptnahrung des Rennkuckucks sind Insekten wie Kurzfühlerschrecken, Ameisen und Raupen sowie kleine Echsen. Er ist kein Brutparasit, beide Eltern ziehen die Jungen gemeinsam groß.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rennkuckuck (\"Geococcyx velox\") ist ein mittelgroßer, langbeiniger Vertreter der Kuckucksvögel (Cuculiformes), der im Süden Nordamerikas sowie in Mittelamerika vorkommt. Anders als viele andere Kuckucke ist der Rennkuckuck kein obligater Brutschmarotzer, sondern zieht seinen Nachwuchs selbst groß.", "tgt_summary": null, "id": 1204559} {"src_title": "Deconica", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Die Fruchtkörper sind wie bei der Gattung \"Psilocybe\" recht klein. Der Hut ist meist gewölbt, braun gefärbt und besitzt oft eine klebrige Oberfläche. Die Huthaut ist kaum oder als Ganzes abziehbar. Ein Velum ist bei einigen Arten vorhanden. An reifen Fruchtkörpern bleibt es meist als faserige Flecken auf der Hutoberfläche bestehen oder bildet mitunter einen Ring. Die Lamellen sind blass bis dunkel lila-braun. Sie sind breit am Stiel angewachsen, angeheftet oder ausgebuchtet bzw. laufen mit einem Zahn am Stiel herab. Sie sind meist breit und stehen entfernt bis eng. Der Stiel ist dünn und zylindrisch geformt. Das Fleisch blaut bei Verletzung nicht. Das Sporenpulver ist hell- bis dunkelbraun gefärbt.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Die Sporen sind elliptisch oder hexagonal und oft abgeflacht. Sie sind glatt und besitzen eine dünne oder dicke Wand. Sie erscheinen honigfarben bis braun und weisen meist einen deutlichen Keimporus auf. Die Sporen sind inamyloid. Die Cheilozystiden sind meist mehr oder weniger flaschenförmig. Pleurozystiden fehlen. Die Huthaut wird aus einer Cutis oder einer Ixocutis gebildet. Schnallen sind vorhanden oder fehlen.", "section_level": 2}, {"title": "Gattungsabgrenzung.", "content": "Die Arten der Gattung wurden lange Zeit zur Gattung \"Psilocybe\" gestellt. Deren Fruchtkörper weisen bei Verletzung blauendes Fleisch auf.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "\"Deconica\"-Arten kommen saprobiontisch auf Holz- und Pflanzenresten, auf Erde sowie auf Mist und Torf vor.", "section_level": 1}, {"title": "Bestimmung.", "content": "Von großer Bedeutung für die Bestimmung ist die Abziehbarkeit der Huthaut, nämlich ob sie im Ganzen als dünne, transparente Schicht abgezogen werden kann. Darüber hinaus ist das Vorhandensein und die Ausprägung des Velums wichtig. Manchmal bildet es einen Saum am Hutrand und einen Ring oder eine Ringzone am Stiel. Mitunter entsteht eine feine staubige Schicht auf der gesamten Hutoberfläche (Feinbefaserter Kahlkopf, \"Deconica castanella\"). Anhand der Lamellen- und Sporenfarbe wird die Sektion \"Deconica\" in zwei Gruppen geteilt: Die Gruppe um den Feingerieften Kahlkopf (\"D. inquilina\") mit dünnwandigen Sporen, die in Masse hellbraun erscheinen und im Alter meist blassen Lamellen. Die zweite Gruppe um den Trockenen Kahlkopf (\"D. montana\") besitzt dickwandige Sporen und im Alter dunkel lila-braune Lamellen. Die Sporen unterteilen die Gattung durch ihre Größe und die Form. Bei vielen Arten sind sie abgeflacht, so dass die Seitenansicht schmaler als die Frontansicht erscheint. Dieser Unterschied kann verschieden stark ausgeprägt sein. Bei sehr flachen Sporen finden sich in einem Präparat viele, die auf der breiteren Seite liegen. Beim Rautensporigen Kahlkopf (\"D. phyllogena\") können dies mehr als 90 % sein.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "\"Deconica\" wurde 1870 von Worthington George Smith beschrieben und als Untergattung zu \"Agaricus\" gestellt. Petter Adolf Karsten kombinierte das Taxon 1879 zur Gattung um. Lange Zeit wurden die Arten zu der zuvor von Paul Kummer im Jahr 1871 kombinierten Gattung \"Psilocybe\" geordnet. Im Jahr 2000 stellte sich jedoch heraus, dass die Gattung \"Psilocybe\" in dieser Auffassung polyphyletisch ist. Einerseits wurde sie aus den blauenden, halluzinogenen Arten wie den Spitzkegeligen Kahlkopf (\"P. semilanceata\"), andererseits aus den nicht blauenden, nicht halluzinogenen Arten um den Trockenen Kahlkopf (\"D. montana\") und dem Dung-Kahlkopf (\"D. merdaria\") gebildet. Diese Auffassung der Gattung \"Deconica\" hatte u. a. Peter D. Orton bereits im Jahr 1960. Da \"Agaricus montanus\" den anerkannten Lectotypus darstellte, hätte u. a. \"P. semilanceata\" umbenannt werden müssen. Da der Name \"Psilocybe\" jedoch recht eng mit den halluzinogenen Arten mit zahlreichen Publikationen zur Taxonomie, Giftigkeit und zu rechtlichen Aspekten verbunden ist, schlugen Redhead et al. 2007 vor, den Namen \"Psilocybe\" für die halluzinogenen Arten der Gattung zu konservieren und ihr den neuen Lectotypus \"P. semilanceata\" zuzuweisen. Diesem Antrag wurde 2009 vom Nomenclature Committee for Fungi einstimmig zugestimmt. Im gleichen Jahr erfolgten die ersten Umkombinationen zur Gattung \"Deconica\". Die beiden Gattungen \"Deconica\" und \"Psilocybe\" sind nur entfernt verwandt. Von einigen Autoren werden sie sogar in unterschiedliche Familien gestellt. Die Gattung \"Deconica\" umfasst die Sektionen \"Deconica\" und \"Coprophila\" der Gattung \"Psilocybe\" in ihrer ehemaligen Auffassung sowie zwei Arten aus der Gattung \"Melanotus\".", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Folgende Arten zählen zur Gattung \"Deconica\":", "section_level": 1}], "src_summary": "Deconica ist eine Pilzgattung aus der Familie der Träuschlingsverwandten (Strophariaceae). Die Arten wurden früher zur Gattung \"Psilocybe\" gestellt, weshalb die Bezeichnung \"Kahlköpfe\" für beide Gattungen verwendet wird.", "tgt_summary": null, "id": 819389} {"src_title": "Max Reinhart (Eishockeyspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Reinhart wurde beim \"WHL Bantam Draft 2007\" an 86. Position von den Kootenay Ice gewählt, für die er ab 2008 in der Western Hockey League spielte. Beim NHL Entry Draft 2010 wurde er in der dritten Runde an 64. Stelle von den Calgary Flames ausgewählt. In der Saison 2010/11 gewann Reinhart mit Kootenay die WHL-Meisterschaft, nachdem er mit 15 Toren bester Torschütze der Playoffs war. Im Juli 2011 unterschrieb er einen Dreijahresvertrag bei den Calgary Flames. Nach Abschluss seiner Juniorenzeit kam er in der Saison 2012/13 für die Abbotsford Heat, dem Farmteam der Flames, in der American Hockey League zum Einsatz. Im April 2013 wurde er in den Kader der Flames berufen, für die er seine ersten Spiele in der National Hockey League absolvierte. In der Saison 2013/14 wurde er im November 2013 erneut in den NHL-Kader berufen. Im Juli 2015 wurde Reinhart im Tausch gegen ein erfolgsabhängiges Viertrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2016 an die Nashville Predators abgegeben. In der Saison 2015/16 kam er ausschließlich für die Kooperationsmannschaft der Predators in der American Hockey League (AHL), die Milwaukee Admirals, zum Einsatz. Am 6. Juni 2016 gaben die Kölner Haie aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) Reinharts Verpflichtung bekannt. Am 23. März 2017 gaben die Kölner Haie bekannt, dass der auslaufende Vertrag mit Reinhart nicht verlängert würde. Er kehrte daraufhin nach Nordamerika zurück und unterzeichnete im Juli einen Zwei-Wege-Vertrag bei den Ottawa Senators. In der Saison 2017/18 kam er ausschließlich in der AHL bei den Belleville Senators zum Einsatz, bevor er im Sommer 2018 keinen weiterführenden Vertrag erhielt.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Reinhart nahm für das Team Canada Pacific an der World U-17 Hockey Challenge 2009 teil und gewann mit seinem Team die Silbermedaille. Für Kanada spielte er bei der U18-Weltmeisterschaft 2010 und war dort mit 39 Strafminuten aus sechs Spielen Führender der Strafzeitenwertung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Maxwell „Max“ Reinhart (* 4. Februar 1992 in North Vancouver, British Columbia) ist ein kanadischer Eishockeyspieler, der zuletzt bis Juli 2018 bei den Ottawa Senators aus der National Hockey League unter Vertrag stand und für deren Farmteam, die Belleville Senators, in der American Hockey League auf der Position des Centers spielte. Er ist der Sohn des ehemaligen NHL-Profis Paul Reinhart. Seine Brüder Griffin und Sam sind ebenfalls Eishockeyspieler.", "tgt_summary": null, "id": 466210} {"src_title": "INS Sindhurakshak (S63)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Dienstzeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau und Überführung.", "content": "Während seiner Bauzeit wurde das Boot zunächst mit der russischen Kennung B-477 geführt und am 24. Dezember 1997 an Indien übergeben. Von diesem Zeitpunkt an trug es den Namen \"Sindhurakshak\" und die Kennung S63. Das Boot wurde nach Indien überführt und dort in Mumbai stationiert.", "section_level": 2}, {"title": "Feuer und Modernisierung.", "content": "2010, als das Boot im indischen Marinestützpunkt Visakhapatnam lag, gab es eine Explosion im Batterieraum durch austretenden Wasserstoff aus einer der Zellen, bei der ein Besatzungsmitglied starb und zwei weitere verletzt wurden. Das Boot wurde anschließend nach Sewerodwinsk verlegt, wo es im August 2010 eintraf um zum Projekt 08773 modernisiert zu werden. Kern der Modernisierung war die Ausrüstung des Bootes zum Einsatz von Marschflugkörpern des Typ Klub-S, hinzu kamen moderne Funk- und Sonarsysteme russischer und indischer Bauart. Die Arbeiten waren Ende 2012 abgeschlossen. Nach Testschüssen mit den neuen Marschflugkörpern wurde das Boot am 26. Januar 2013 an die indische Marine übergeben. Die Besatzung begann mit der erneuten Überführung nach Mumbai, die bis April 2013 andauerte. Dabei wurde das Boot in flachem Wasser vor der ägyptischen Küste im März 2013 von einem schweren Sturm überrascht und die Ägyptische Marine musste das Boot in den Hafen von Port Said einschleppen.", "section_level": 2}, {"title": "Unfall.", "content": "Am frühen Morgen des 14. August 2013 brach während der Nachtschicht ein Feuer an Bord aus, das nach etwa zwei Stunden eine schwere Explosion auslöste, die den Druckkörper des Bootes beschädigte. So drang Wasser in den Rumpf ein und das U-Boot sackte an seiner Anlegestelle auf den an dieser Stelle sieben Meter tiefen Hafengrund der Marinewerft von Mumbai. Die 18 an Bord befindlichen Besatzungsangehörigen kamen ums Leben. Bis zum 11. September 2013 wurden 12 Leichen geborgen.", "section_level": 2}, {"title": "Hebung.", "content": "Das Boot sollte von kommerziellen Bergungsfirmen gehoben werden. Dazu wurde eine weltweite Ausschreibung initiiert. Der Auftrag wurde schließlich an die \"Resolve Marine Group\" vergeben, die das Boot am 3. Juni 2014 mit mehreren Pontons vom Grund des Hafenbeckens hob. Das Boot soll nun untersucht werden, um die Ursache der Explosion zu ermitteln. Anschließend wurde die Unfallursache untersucht. Dem vorläufigen Untersuchungsbericht zufolge brach das Feuer aus, weil Munition explodiert war. Die Munition explodierte während des Aufmunitionierens, weil Sicherheitsregeln verletzt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib.", "content": "Die Sindhurakshak sollte nicht wieder in Dienst gestellt, sondern abgewrackt werden. Im März 2017 wurde sie aus dem Flottenregister gestrichen und im Juni 2017 auf hohe See geschleppt und versenkt. Das Meer ist an dieser Stelle mehr als 3000 m tief.", "section_level": 1}], "src_summary": "INS \"Sindhurakshak\" (S63) war ein dieselelektrisches U-Boot der indischen Marine. Es zählt zur \"Sindhughosh\"-Klasse. Es wurde in Sankt Petersburg gebaut und 1997 in Dienst gestellt.", "tgt_summary": null, "id": 1618990} {"src_title": "Big Dumb Face", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Die Ursprünge der Band liegen in der Highschoolzeit Borlands, in der er mit seinem Bruder Scott die Band Goatslayer gründete. Ein langjähriger Freund der beiden namens Kyle Weeks wirkte dort auch bald mit. Sie spielten eine Mischung aus Death/Speed/Thrash/Black Metal mit Country/Pop und verrückten Texten plus irrsinniger Pseudonyme und Verkleidung. Als Borland schließlich 1994 bei Limp Bizkit als Gitarrist einstieg, wurde das Projekt erst mal auf Eis gelegt. Mit dem zunehmenden Erfolg der Bizkits schien die Band als aufgelöst. Allerdings war an den Bühnenoutfits und Performances Borlands seine Vorliebe für das Bizarre zu erkennen. So nahm er 1998 ein Demo mit 13 Titeln auf, von denen einige später auf dem Debütalbum zu finden sein sollten. 2001 war es schließlich soweit. Das Album \"Duke Lion Fights The Terror!!\" erschien. Eine bizarre Mixtur von harten und weichen Klängen, mit einer Konzeptgeschichte rund um den \"Duke Lion\". Borland nahm das komplette Album im Alleingang auf. Unterstützt wurde er lediglich bei Soundcollagen von einigen der späteren Live-Musiker und seiner damaligen Frau Heather Borland. Produziert wurde es unter anderem von Fred Durst. Zu dem Song \"Duke Lion\" wurde ein Videoclip veröffentlicht. Borland stellte für eine kleine Club-Tour eine Live-Band aus Freunden zusammen, die 2001 unterwegs war. Ebenfalls erschien 2001 ein kleiner Kurzfilm namens \"Goatslayer - Insignia: The Beginning\" mit Borland, seinem Bruder Scott und Weeks in den Hauptrollen. Im gleichen Jahr erfolgte Borlands Split mit Limp Bizkit und Big Dumb Face schien ebenfalls am Ende zu sein. Das letzte Lebenszeichen der Band war der 2004 auf Borlands Myspace-Seite veröffentlichte Song \"Darkness Becomes\".", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Big Dumb Face lassen sich kaum in eine Sparte stecken. Jedoch wurden sie stark von Bands wie Primus, Ween und Mr. Bungle beeinflusst. Wes Borland beschrieb den Sound der Band als albern, idiotisch und bizarr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Big Dumb Face (od. \"BiGdumbFace\") ist eine von Wes Borland, dem Gitarristen von Limp Bizkit, gegründete US-amerikanische Rockband. Die Gruppe bestand zunächst nur aus Borland, der hier neben seiner Hauptband seiner Kreativität freien Lauf lassen konnte.", "tgt_summary": null, "id": 552200} {"src_title": "Deportes Iquique", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein Deportes Iquique wurde am 21. Mai 1978 in Iquique, einer Hafenstadt im Norden Chiles, gegründet. Dabei entstand der Klub durch die Fusion zweier regionaler Vereine namens \"Cavancha\" und \"Estrella de Chile\". Bereits zwei Jahre nach Gründung gelang Deportes Iquique der erste große Erfolg. In der Spielzeit 1980 konnte der junge Fußballverein die Copa Chile, den Fußballpokal von Chile, gewinnen. Im Endspiel setzte sich die Mannschaft von Trainer Ramón Estay gegen den Rekordmeister Colo-Colo Santiago mit 2:1 durch, nachdem zuvor bereits unter anderem O’Higgins Rancagua sowie Universidad de Chile eliminiert wurden. Auf Ligaebene schaffte Deportes Iquique 1979 den erstmaligen Aufstieg in die Primera División und konnte sich dort etablieren. Es folgten für den Klub elf Jahre in der höchsten chilenischen Spielklasse im Fußballsport, erst 1990 musste wieder der Gang in die Zweitklassigkeit angetreten werden. Danach gelang erst 1997 nach sieben Jahren die Rückkehr in die Primera División, wo man sich in der Folge fünf Jahre halten konnte. Bis heute pendelt Deportes Iquique immer wieder zwischen einigen Jahren Erstligafußball, gefolgt von einer Dekade Zweitklassigkeit. Zum bisher letzten Mal zweitklassig spielte man in der Saison 2010, wo aber der sofortige Wiederaufstieg glückte. Seit 2011 ist Deportes Iquique nun wieder erstklassig. Im Jahr 2013 erlebte der Verein auch seine erste Teilnahme an der Copa Libertadores, dem wichtigsten Pokalwettbewerb für Vereinsmannschaften in Südamerika. Nachdem die Qualifikationsrunde gegen den mexikanischen Vertreter Club León siegreich gestaltet werden konnte, endeten die Erfolge dann aber in der Gruppenphase, wo Deportes Iquique in einer Gruppe mit CA Vélez Sársfield aus Argentinien, Emelec Guayaquil aus Ecuador sowie dem uruguayischen Vertreter Peñarol Montevideo nur den letzten Platz belegte und ausschied. Einzig gegen Emelec Guayaquil konnte man sich im Heimspiel mit 2:0 durchsetzen, die restlichen Gruppenspiele gingen allesamt verloren. Im Jahre 2010 konnte Deportes Iquique zum zweiten Mal nach 1980 die Copa Chile gewinnen, wobei der Titelgewinn als Zweitligist gelang. Nachdem im Halbfinale Deportes Puerto Montt knapp bezwungen wurde, konnte sich Iquique auch im Finale gegen Deportes Concepción mit 4:3 nach Elfmeterschießen durchsetzen, zuvor hatte es nach Ende der Verlängerung 1:1 gestanden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Club Deportes Iquique ist ein chilenischer Fußballverein aus Iquique. Der Verein wurde 1978 gegründet und trägt seine Heimspiele im Estadio Tierra de Campeones aus, das Platz bietet für 12.000 Zuschauer. Deportes Iquique, das bisher noch nie chilenischer Fußballmeister wurde, spielt derzeit in der Primera División, der höchsten Spielklasse in Chile.", "tgt_summary": null, "id": 655115} {"src_title": "Simmesport", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Simmesport liegt im Zentrum Louisianas am Westufer des Atchafalaya, wenige Kilometer südwestlich der Einmündung des Red River. Die geografischen Koordinaten von Simmesport sind 30°59′01′′ nördlicher Breite und 91°48′00′′ westlicher Länge. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 6,1 km2. Benachbarte Orte von Simmesport sind Innis (20,5 km südöstlich), Plaucheville (25,4 km westlich), Moreauville (19,6 km westnordwestlich) und Bordelonville (27,1 km nordwestlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Mississippis Hauptstadt Jackson (277 km nordöstlich), Louisianas Hauptstadt Baton Rouge (114 km südöstlich), Louisianas größte Stadt New Orleans (233 km in der gleichen Richtung), Lafayette (110 km südsüdwestlich), Beaumont in Texas (305 km westsüdwestlich) und Shreveport (284 km nordwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Louisiana Highway 1 führt von Westen kommend als Hauptstraße durch Simmesport und verlässt das Stadtgebiet in östlicher Richtung über eine Brücke über den Atchafalaya. Im Stadtzentrum zweigt der Louisiana Highway 105 an dessen nördlichen Endpunkt nach Süden ab und führt entlang des Atchafalaya. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Die nächsten Flughäfen sind der Baton Rouge Metropolitan Airport (104 km südöstlich), der Louis Armstrong New Orleans International Airport (219 km in der gleichen Richtung) und der Jackson-Evers International Airport (290 km nordöstlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Simmesport 2161 Menschen in 718 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 354,3 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 718 Haushalten lebten statistisch je 2,52 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 49,4 Prozent Weißen, 48,5 Prozent Afroamerikanern, 0,5 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,2 Prozent Asiaten sowie 0,2 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,1 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,1 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 25,9 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 60,4 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 13,7 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 59,0 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 25.473 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 11.525 USD. 30,2 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Simmesport ist eine Kleinstadt (mit dem Status „Town“) im Avoyelles Parish im US-amerikanischen Bundesstaat Louisiana. Im Jahr 2010 hatte Simmesport 2161 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 719807} {"src_title": "Karliwka (Kropywnyzkyj)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Karliwka befindet sich im Zentrum der Oblast Kirowohrad im Rajon Kropywnyzkyj südlich der Fernstraße M 13 etwa 15 km südwestlich der Oblasthauptstadt Kropywnyzkyj. Das Dorf liegt am Ufer der Suhoklija (), einem 44 km langen Nebenfluss des Inhul. Zur Landratsgemeinde zählen, neben Karliwka auch die Dörfer Hannynske () und Darjiwka ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Katharina die Große von Russland wollte die Grenzregionen des russischen Reiches mit Hilfe einer landwirtschaftlichen Bevölkerung stabilisieren. Der Einwanderungsagent Georg von Trappe rekrutierte mehr als 50 lutherische Familien aus der Danziger Gegend und führte sie zunächst mit dem Schiff nach Riga, wo sie überwinterten. Im nächsten Frühjahr ging es zu Lande mit Fuhrwerken weiter bis in die Stadt Krementschuk. Hier trennten sie sich: eine Partie begab sich nach Schwedendorf und die andere (29 Familien) nach Jelisawetgrad (dem heutigen Kropywnyzkyj), wo sie 15 Werst (~ 16 km) südwestlich der Stadt auf dem von Fürst Potjomkin gewährten Land die evangelische Mutterkolonie \"„Alt-Danzig“\" (russisch ) gründeten. Durch Todesfälle und Abzug reduzierte sich die Zahl der Familien bis auf 19 Familien. Von den 29 Familien blieben aber nur 19 im Dorf. Nach 1803 kamen weitere zehn Familien aus dem Landkreis Bütow in Hinterpommern, deren Kenntnisse in der Landwirtschaft sich als nützlich für das Dorf erwiesen. Im Jahr 1841 kamen mehrere Familien aus München, gefolgt von sieben weiteren aus Rohrbach im Jahr 1842. Ursprünglich hieß „Alt-Danzig“ nur „Danzig“, aber nachdem 1842 eine Tochterkolonie von mehreren Danziger Dorfbewohnern am Inhul 35 km von Mykolajiw entfernt gegründet wurde, wurde das ältere Dorf in „Alt-Danzig“ umbenannt und das neuere Dorf „Neu-Danzig“ genannt. Später wurde das Dorf in \"Karliwka\" () und schließlich zu Ehren der Ehefrau Lenins, Nadeschda Krupskaja in \"Krupske\" () umbenannt, dieser Name wurde am 4. Februar 2016 wieder auf den Namen Karliwka geändert.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Der sowjetische Politiker Semjon Denissowitsch Ignatjew (1904–1983) kam im Ort zur Welt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karliwka (; ; früherer deutscher Name \"„Alt-Danzig“\") ist ein Dorf im Zentrum der Ukraine mit etwa 700 Einwohnern und ist administratives Zentrum der gleichnamigen Landratsgemeinde.", "tgt_summary": null, "id": 862257} {"src_title": "Secret Agent (Computerspiel)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gameplay.", "content": "Der Spieler steuert einen Geheimagenten, der im Spiel selbst nur unter dem Namen „Agent 0061⁄2“ auftritt. Alle 3 Episoden haben jeweils 16 Level. Alle Level enthalten die gleiche Hauptmission: Zur Radarantenne vordringen, sie zerstören und anschließend einen Fluchtweg freisprengen, um das Level zu verlassen. Die wichtigste Neuerung in \"Secret Agent\" ist die Karte, über die der Spieler die Level beliebig auswählen kann. Die Grundidee, die Reihenfolge der Level selbst auswählen zu können, wurde bereits im Vorgängerspiel Crystal Caves umgesetzt. Das wirklich Neue an \"Secret Agent\" ist jedoch die Ansicht über eine Karte aus der Vogelperspektive. Ein Konzept, das später in sämtlichen Teilen des Apogee-Spiels Commander Keen weitergeführt wurde. Um zur Radarantenne vordringen zu können, muss „Agent 0061⁄2“ jedoch erst eine Reihe an Hindernissen überwinden: Wasserbecken, in denen Haie schwimmen, Laser-Schranken, Selbstschussanlagen, verschlossene Türen, Landminen, Wachhunde, bewaffnete Gegner, Roboter, Flugdrohnen und Cyborgs. Die Schlüssel sind über das Level verteilt. Zudem muss „Agent 0061⁄2“ eine Diskette finden, über die er die Laser-Schranke deaktivieren kann. In vielen Leveln gibt es zudem unsichtbare Plattformen, die über eine spezielle Sonnenbrille sichtbar gemacht werden können. Zudem gibt es verschiebbare Fässer, die genutzt werden können, um höher gelegene Items zu erreichen. Nachdem die Radarantenne zerstört ist, muss noch das Dynamit gefunden werden, um den Fluchtweg frei zu sprengen. Die Items bestehen überwiegend aus Highscore-Punkten. Daneben gibt es auch Munition und Spezial-Items, durch die die Spielfigur kurzfristig schneller rennen, höher springen oder schneller schießen kann. Zudem gibt es Schlüssel, eine Diskette, um den Computer für die Laser-Schranke zu knacken, sowie das Dynamit-Bündel für den Fluchtweg. Die Highscore-Items „S“, „P“ und „Y“ ergeben Extrapunkte wenn sie in der richtigen Reihenfolge eingesammelt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Secret Agent ist ein Jump’n’Run, das 1992 von Apogee in drei Episoden entwickelt und veröffentlicht wurde. Das Spiel verwendet dieselbe Engine wie sein Vorgänger Crystal Caves. Auf den Markt kam es am 1. Februar 1992.", "tgt_summary": null, "id": 1145955} {"src_title": "Geleitzug JW 55B", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zusammensetzung und Sicherung.", "content": "Der Geleitzug JW 55B setzte sich aus 19 Frachtschiffen zusammen. Am 20. Dezember 1943 verließen sie Loch Ewe () in Richtung Murmansk (). Die Western Local Escort bildeten die Korvetten HMS \"Borage\" und HMS \"Wallflower\" und die Minensucher HMS \"Hound\" und HMS \"Hydra\". Der Ocean Escort standen die Zerstörer HMS \"Onslow\", HMS \"Onslaught\", HMS \"Orwell\", HMS \"Scourge\", HMS \"Impulsive\", HMCS \"Haida\", HMCS \"Iroquois\", HMCS \"Huron\", HMS \"Whitehall\" und HMS \"Wrestler\", der Minensucher HMS \"Gleaner\" und die Korvetten HMS \"Honeysuckle\" und HMS \"Oxlip\" zur Verfügung. Ab 28. Dezember übernahm die Eastern Local Escort die Sicherung, mit den sowjetischen Zerstörern \"Razyarenny\", \"Razumny\", \"Kujbyshev\", vier AM-Minensucher und den britischen Minensuchern HMS \"Speedwell\", HMS \"Hussar\", HMS \"Halcyon\". Nah am Konvoi fuhr außerdem eine Kreuzergruppe mit der HMS \"Belfast\", HMS \"Norfolk\" und HMS \"Sheffield\". Etwas weiter abgesetzt wirkte ab 26. Dezember eine Ferndeckungsgruppe, die sich aus dem Schlachtschiff HMS \"Duke of York\", dem Kreuzer HMS \"Jamaica\" und den Zerstörern HMS \"Savage\", HMS \"Saumarez\", HMS \"Scorpion\" und \"Stord\" (norwegisch) zusammensetzte.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Am 22. Dezember 1943 erfasste die deutsche Luftaufklärung den Geleitzug. Daraufhin griffen am 23. Dezember einige Junkers Ju 88 an, die aber nichts erreichten. Am 24. Dezember kamen die ersten U-Boote der Gruppe „Eisenbart“ mit \"U 277\", \"U 387\", \"U 354\", \"U 601\", \"U 716\", \"U 957\", \"U 314\", \"U 601\" und \"U 716\" an den Konvoi heran. Doch bis auf Fehlschüsse mit Torpedos erreichten sie nichts. Am 26. Dezember suchte eine deutsche Kampfgruppe mit dem Schlachtschiff \"Scharnhorst\" und den Zerstörern der 4. Z-Flottille \"Z 29\", \"Z 30\", \"Z 33\", \"Z 34\" und \"Z 38\" nach dem Konvoi. Dabei ortete die britische Kreuzergruppe die \"Scharnhorst\". Es kam zu einem kurzen Gefecht, bei der die HMS \"Norfolk\" zwei Treffer auf der \"Scharnhorst\" erzielte. Dadurch fiel unter anderen das Funkmessgerät aus. Nachdem die \"Scharnhorst\" sich zurückgezogen hatte, kam es gegen Mittag erneut zum Aufeinandertreffen, bei dem die HMS \"Norfolk\" zwei Treffer erhielt. Inzwischen kam die Ferndeckungsgruppe des Geleitzuges heran. Im Verfolgungsgefecht erzielten die Schiffe durch radargelenktes Feuer einige Treffer, doch kam die \"Scharnhorst\" noch einmal außer Reichweite, bis die Zerstörer HMS \"Savage\" und HMS \"Saumarez\" bzw. HMS \"Scorpion\" und \"Stord\" in einem Zangenangriff vier Torpedotreffer erzielten und die \"Scharnhorst\" zum Stoppen brachten. Die \"Scharnhorst\" feuerte unermüdlich weiter und beschädigte noch die HMS \"Saumarez\". Von der HMS \"Duke of York\", der HMS \"Jamaica\" und den herankommenden Kreuzern HMS \"Belfast\" und HMS \"Norfolk\" mit Artillerie zusammengeschossen und durch weitere zehn bis elf Torpedos der Zerstörer HMS \"Musketeer\", HMS \"Opportune\", HMS \"Virago\", HMS \"Matchless\" sowie der Kreuzer HMS \"Belfast\" und HMS \"Jamaica\" getroffen, sank die \"Scharnhorst\" () am Abend. Nur 36 der 1972 Besatzungsangehörigen überlebten. Der Geleitzug erreichte am 29. Dezember Murmansk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Geleitzug JW 55B war ein alliierter Nordmeergeleitzug, der im Dezember 1943 im schottischen Loch Ewe zusammengestellt wurde und kriegswichtige Güter in das sowjetische Murmansk brachte. Die Alliierten erlitten keine Verluste, während auf deutscher Seite das Schlachtschiff \"Scharnhorst\" verloren ging.", "tgt_summary": null, "id": 682032} {"src_title": "The Bridge (Dokumentarfilm 2006)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der letzte Tag im Leben des 35-jährigen Gene wird über den Filmverlauf hinweg dargestellt, der Film endet mit seinem Sprung. Interviews mit Genes Angehörigen und Aufnahmen, die Gene auf der Brücke zeigen, werden in die Dokumentation eingestreut. Die Interviewten berichten über Gene, dass er in San Francisco als Sohn einer unverheirateten Frau geboren wurde, die keine Mutter sein wollte. Als sie feststellte, dass sie schwanger war, entschied sie, ihn aufzuziehen und wurde zur wichtigsten Figur in seinem Leben. Im weiteren Verlauf wird von seiner Depression und seinen Selbstmordgedanken berichtet, die er seinen Freunden offenbarte. Diese nahmen ihn jedoch nicht ernst, weil er öfter mit diesem Thema gescherzt hatte. Seit seine Mutter an Krebs gestorben war, soll Gene vom Gedanken an Selbstmord besessen gewesen sein. Während die Filmcrew Aufnahmen machte, erschien am 11. Mai 2004 Gene auf der Brücke und spazierte rund 90 Minuten lang hin und her. Schließlich kletterte er auf das Geländer, verharrte einige Sekunden und sprang. Steel beschreibt die damalige Situation wie folgt: Weitere Interviews mit den Hinterbliebenen von: Daneben noch zwei Interviews mit: Im Abspann wird erwähnt, dass im Jahr 2004 insgesamt 24 Menschen von der Brücke in den Tod sprangen. Es folgt die Auflistung von 22 Namen mit dem jeweiligen Sterbedatum.", "section_level": 1}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Steel interviewte Verwandte und Freunde der Selbstmordopfer, ohne sie darüber zu informieren, dass er Filmaufnahmen vom Tod ihrer Angehörigen hatte. Er gibt an, dass „alle Familienmitglieder jetzt, zu diesem Zeitpunkt, den Film gesehen haben und froh darüber sind, daran teilgenommen zu haben“ Er filmte insgesamt 120 Stunden an Interviews. Das Projekt wurde geheim gehalten, um zu vermeiden, dass jemand „auf die Idee kommt, zur Brücke zu gehen und sich im Film zu verewigen“. In einem Interview mit der BBC gab Steel an, dass es zu einem Anschwellen der Springer kam, als die Todeszahl sich der Tausend näherte. Einige sprangen mit Schildern auf denen stand: \"Ich bin die 1000\" Die Kameracrew bestand aus 10 bis 12 Leuten, die für ein ganzes Jahr jeden Morgen erschienen, um die Brücke zu filmen. Die Dreharbeiten dauerten das ganze Jahr 2004 über an und endeten mit fast 10.000 Stunden Filmmaterial. Die Arbeiten führten zu einer Auseinandersetzung mit der Brückenverwaltung. Sie beschuldigte Steel, sie über seine wahren Absichten getäuscht zu haben. In seinem Antrag an die Golden Gate National Recreation Area, die die Parkgebiete in der Umgebung der Brücke verwaltet, hatte er angegeben, „das machtvolle und spektakuläre Zusammentreffen von Monument und Natur, das jeden Tag an der \"Golden Gate Bridge\" stattfindet, einfangen zu wollen.“ Die Filmemacher versuchten in jedem Fall zu intervenieren, wenn sich Selbstmordversuche abzeichneten. Nach Aussage Steels konnten dadurch sechs Sprünge verhindert werden. Auf den Vorwurf des Nachahmereffekts (copycat) angesprochen, antwortete Steel, dass die Brücke selbst das copycat-Problem ist und die Lösung nicht darin besteht, den Film nicht zu zeigen.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Der Soundtrack von \"The Bridge\" wurde vom Britischen Filmkomponisten Alex Heffes komponiert und heißt: \"The Shadow of the Bridge\". Ingrid Michaelson war so bewegt von \"The Bridge\", dass sie einen Song mit Namen \"San Francisco\" schrieb. Das Stück wurde an Fanclub Mitglieder veröffentlicht, die ihr 2009er Album \"Everybody\" vorbestellt hatten. Der Titel erschien auf keinem Album, aber Michelson spielt ihn Live auf Tourneen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"The Bridge\" erhielt auf Rotten Tomatoes mit 66 % \"Fresh\" von insgesamt 56 Rezensionen mehrheitlich positive Kritiken. Dennoch ist das Resümee kontrovers: Weitere Stimmen", "section_level": 1}, {"title": "Sprünge von der Golden Gate Bridge.", "content": "→ siehe auch: Golden Gate Bridge, Suizide Die Golden Gate Bridge gilt weltweit als der bekannteste Ort für Selbstmorde. Durchschnittlich springt hier alle zwei Wochen ein Mensch in den Tod. Bis zum Mai 2012 waren es insgesamt über 1500 bekannt gewordene Suizide. Das Fahrbahndeck ist zirka 75 m (245 feet) über der Wasserlinie. Nach einem Fall von annähernd vier Sekunden schlagen die Springer mit rund 120 km/h (75 mph) auf dem Wasser auf. Die Wenigen, die den initialen Aufprall überleben, ertrinken größtenteils oder sterben an Unterkühlung im kalten Wasser. Im Durchschnitt überlebt nur einer von 50 den Sprung.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Bridge ist ein US-amerikanischer Dokumentarfilm von Eric Steel aus dem Jahr 2006. Er befasst sich mit Selbstmordsprüngen von der Golden Gate Bridge in San Francisco.", "tgt_summary": null, "id": 274392} {"src_title": "Oil City (Louisiana)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Oil City liegt im Nordwesten Louisianas, am Nordufer des Caddo Lake, rund 15 km westlich des Red River und rund 5 km östlich der Grenze zu Texas. Die Grenze zu Arkansas befindet sich rund 40 km nördlich. Die geografischen Koordinaten von Oil City sind 32°44′32′′ nördlicher Breite und 93°58′28′′ westlicher Länge. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 4,9 km2. Benachbarte Orte von Oil City sind Vivian (14,5 km nördlich), Hosston (24,7 km nordöstlich), Gilliam (19,2 km ostnordöstlich), Belcher (16,7 km östlich), Blanchard (21,2 km südsüdöstlich) und Mooringsport (7,3 km südlich). Das Stadtzentrum von Shreveport liegt 33,7 km südöstlich. Die nächstgelegenen weiteren Großstädte sind Louisianas Hauptstadt Baton Rouge (425 km südöstlich), Louisianas größte Stadt New Orleans (546 km in der gleichen Richtung), Lafayette (383 km südsüdöstlich), Beaumont in Texas (344 km südlich), Texas' größte Stadt Houston (396 km südwestlich), Dallas in Texas (308 km westlich), Arkansas' Hauptstadt Little Rock (322 km nordöstlich) und Mississippis Hauptstadt Jackson (380 km östlich).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Im Stadtgebiet von Oil City treffen die Louisiana Highways 1, 530 und 538 zusammen. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Durch Oil City verläuft in Nord-Süd-Richtung eine Eisenbahnstrecke der Kansas City Southern aus nördlicher Richtung nach Shreveport. Die nächsten Flughäfen sind der Shreveport Regional Airport (43 km südsüdöstlich) und der größere Dallas/Fort Worth International Airport (342 km westlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Oil City 1008 Menschen in 418 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 205,7 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 418 Haushalten lebten statistisch je 2,41 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 56,8 Prozent Weißen, 40,5 Prozent Afroamerikanern, 0,6 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,4 Prozent Asiaten sowie 0,1 Prozent (eine Person) aus anderen ethnischen Gruppen; 1,6 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 0,6 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 28,2 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 58,6 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 13,2 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 52,9 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 22.784 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 15.293 USD. 31,5 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oil City ist eine Kleinstadt (mit dem Status „Town“) im Caddo Parish im US-amerikanischen Bundesstaat Louisiana. Im Jahr 2010 hatte Oil City 1008 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1461451} {"src_title": "Goliathratte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Männchen dieser Art erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 295 bis 365 mm, eine Schwanzlänge von 256 bis 381 mm, eine Hinterfußlänge von 57 bis 60,4 mm, eine Ohrenlänge von 25 bis 26,9 mm und ein Gewicht von 750 bis 755 g. Die Weibchen sind größer. Sie erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 302 bis 390 mm, eine Schwanzlänge von 270 bis 350 mm, eine Hinterfußlänge von 53 bis 64 mm, eine Ohrenlänge von 18,5 bis 28 mm und ein Gewicht von 850 bis 945 g. Die 60 mm langen Deckhaare sind weiß. Die Körperhaare sind bräunlichgrau. Um die Ohren herum sind weiße Haarbüschel. Die Fellhaare der Unterseite sind schmutzigweiß mit grauen Basen. Die Schwanzschuppen sind leicht gespitzt oder spatelförmig. Der größte Teil des Schwanzes, ungefähr 200 mm, ist weiß. Die Deckhaare der Unterart \"Hyomys goliath strobilurus\" sind gemischtfarbig. Einige sind schwarz mit weißen Spitzen, andere sind vollständig weiß. Die Ohrenbasen sind nicht weiß. Die Füße sind schwarz. Die Zitzenformel beträgt 0/2=4", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Die Goliathratte bewohnt tropische Feuchtwälder, Waldränder, alte Gärten und nachwachsende Waldgebiete in der Nähe von Dörfern in Höhenlagen zwischen 1500 m und 2800 m.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Goliathratte gräbt ihr Nest in den Boden, in Höhlen unter Baumwurzeln, unter Felsen oder unter umgefallenen Bäumen. Die Nahrung umfasst Schößlinge von wildem Bambus und Palmen und die Nüsse von wilden Schraubenbäumen. Gelegentlich fällt sie in Gärten ein. Die Fortpflanzung gilt als relativ langsam. In der Regel wird nur ein Junges geboren, wobei ein Weibchen mit einem saugenden Neugeborenen im Dezember beobachtet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Die Goliathratte wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (\"least concern\") klassifiziert. Sie gilt als nicht besonders häufig, aber auch nicht als selten. Die indigenen Völker, wie die Daribi in der Chimbu Province oder die Stämme der Cromwell Mountains jagen sie mit Hunden als Nahrungsquelle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Goliathratte (\"Hyomys goliath\") ist ein Nagetier aus der Gattung der Weißohr-Riesenratten (\"Hyomys\"). Sie kommt in den beiden Unterarten \"Hyomys goliath goliath\" und \"Hyomys goliath strobilurus \" in der Region von Mount Hagen im Westen Papua-Neuguineas bis zum äußersten Südosten der Insel sowie auf der Huon-Halbinsel vor. Wegen ihrer stattlichen Größe ist sie nach dem gleichnamigen Riesen aus dem Alten Testament benannt worden.", "tgt_summary": null, "id": 358171} {"src_title": "Wysoki Garb", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Wysoki Garb liegt 25 Kilometer östlich der Kreisstadt Gołdap und neun Kilometer östlich des zentralen Gemeindeortes Dubeninki im Süden der Woiwodschaftsstraße 651. Das Dorf war nur 300 Meter entfernt von der früheren Staatsgrenze zwischen dem Deutschen Reich und Polen, die hier heute der Grenze zwischen den Woiwodschaften Ermland-Masuren und Podlachien entspricht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das im Jahre 1597 erstmals urkundlich erwähnte und damals \"Augstlaucken\" genannte Dorf bestand vor 1945 lediglich aus einigen kleinen Gehöften. Zwischen 1874 und 1945 gehörte Auxkallen (ab 3. Juni 1938: Bergerode) zum Amtsbezirk Loyen (ab 1939 Amtsbezirk „Loien“, heute polnisch: Łoje) im Kreis Goldap im Regierungsbezirk Gumbinnen (heute russisch: Gussew) in der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 waren in Auxkallen 73 Einwohner registriert. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 85 und betrug 1939 noch 75. In Folge des Zweiten Weltkrieges kam das seit 1939 \"Bergerode\" genannte Dorf zu Polen und ist heute eine Ortschaft innerhalb der Gmina Dubeninki im Powiat Gołdapski der Woiwodschaft Ermland-Masuren (von 1975 bis 1998 Woiwodschaft Suwałki \"(Suwalken)\").", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Auxkallen war und Wysoki Garb ist kein Kirchdorf. Die Bevölkerung war – und ist – nach Dubeningken (Dubeninki) eingepfarrt. Bis 1945 lebte hier eine überwiegend evangelische Einwohnerschaft. Die Pfarrkirche in Dubeningken (1938–1945: \"Dubeningen\") gehörte zum Kirchenkreis Goldap in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Die katholischen Kirchenglieder besuchten seit 1894 die katholische Kirche in Goldap. Der Bezug nach Gołdap besteht heute für die evangelischen Einwohner, die gegenüber den Katholiken in der Minderheit sind. Die heute kleine evangelische Kirche in Gołdap ist Filialkirche der Pfarrei Suwałki \"(Suwalken)\" in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen. Die katholischen Kirchenglieder gehören jetzt nach Dubeninki, wo die seinerzeit evangelische Pfarrkirche nun die ihrige ist. Sie ist Teil des Dekanats Filipów im Bistum Ełk \"(Lyck)\" der Katholischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Straßenverkehrsanbindung Wysoka Garbs erfolgt über einen Landweg, der bei Błąkały \"(Blindgallen)\" von der DW 651 abzweigt und über Maciejowięta \"(Matznorkehmen)\" nach Prawy Las führt. Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr, seit die Bahnstrecke von Goldap nach Gumbinnen der Deutschen Reichsbahn bzw. Botkuny \"(Buttkuhnen)\" nach Pobłędzie \"(Pablindszen)\" der Polnischen Staatsbahn mit der Bahnstation Gollubien (polnisch: Golubie) außer Betrieb genommen wurde. Der nächste Flughafen ist der in Danzig \"(Gdańsk)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Wysoki Garb () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Landgemeinde Dubeninki \"(Dubeningken)\" im Powiat Gołdapski (Kreis \"Goldap\").", "tgt_summary": null, "id": 999863} {"src_title": "Boulaouane", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Klima.", "content": "Boulaouane liegt etwa 1 km westlich des Flusses Oum er-Rbia und etwa 65 km (Fahrtstrecke) südöstlich von El Jadida bzw. 53 km südwestlich von Settat in einer Höhe von etwa. Die im 18. Jahrhundert erbaute Festungsanlage (\"kasbah\") befindet sich auf einer Anhöhe etwa 10 km östlich des Ortes in einer Höhe von ca. und ist am besten mit einem \"Grand Taxi\" zu erreichen. Das Wetter ist meist warm und trocken; der eher spärliche Regen (ca. 335 mm/Jahr) fällt überwiegend im Winterhalbjahr.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerung der Gemeinde verteilt sich auf den Hauptort Boulaouane sowie eine Vielzahl kleinerer Dörfer in der Umgebung und besteht zum großen Teil aus Berbern; Personen mit arabischer Herkunft bilden eine Minderheit von etwa 15 %. Untereinander wird jedoch meist arabisch gesprochen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Landwirtschaft steht an erster Stelle im Wirtschaftsleben der Gemeinde. Auf einem Großteil der Anbauflächen (ca. 50.000 ha) wird Weinbau betrieben. Die Trauben werden entweder auf Märkten (\"suqs\") verkauft oder in der örtlichen Kelterei zu Wein verarbeitet, der in ganz Marokko – und darüber hinaus – einen ausgezeichneten Ruf genießt, auch wenn im Koran ein Alkoholverbot verankert ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Über die Geschichte des Berberdorfes ist nichts bekannt, doch erwähnt Leo Africanus im Jahr 1514 einen marokkanischen Ort namens \"Bu'l'Awan\", der mit Boulaouane gleichgesetzt wird. Im frühen 18. Jahrhundert ließ der Alawidensultan Mulai Ismail auf einem Hügel oberhalb einer Flussschleife des Oum er-Rbia eine Festung errichten, um die stets unruhigen Berberstämme der Gegend besser unter Kontrolle halten zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Kasbah.", "content": "Die Kasbah befindet sich an der schmalsten Stelle eines etwa 150 m hohen und auf drei Seiten von einer Flussschleife des Oued Oum er-Rbia umgebenen Hügels () und war somit strategisch gut gegen Angriffe geschützt. Die zinnenbewehrten Außenmauern der auf annähernd trapezförmigem Grundriss erbauten Festung bestehen hauptsächlich aus unbehauenen Steinen. Nur für die Portaleinfassung und die Ecksteine der Türme wurden exakt behauene Steine sowie Ziegelsteine verwendet. Oberhalb des im Scheitel leicht angespitzten und entfernt an die großartigen Portalbauten der Almohaden in Rabat und Marrakesch erinnernden Eingangsportals befindet sich eine Inschrift mit der Jahreszahl 1122 islamischer Zeitrechnung (d. h. 1710/11 n. Chr.) und dem Namen des Architekten. Die vieltürmige Mauer umschließt einen Innenhof mit mehreren bereits stark zerfallenen Gebäuden: Erkennbar sind noch die Moschee mit ihrem Minarett und einem Moscheehof (\"sahn\"), ein weiterer halbzerstörter Turm, der als Wachturm interpretiert wird, sowie ein langgestreckter Raum mit einem – größtenteils eingestürzten – Tonnengewölbe, der wohl als Badehaus (\"hammam\") diente. In einer Gebäuderuine wurden Bruchstücke von Kacheln entdeckt – es wird als Palast bezeichnet. Andere Mauerreste dürften zu ehemaligen Unterkünften, Magazinen, Stallungen oder zu kleinen Geschäften gehört haben. Die Wasserversorgung wurde mittels einer großen Zisterne sichergestellt; in Zeiten großer Trockenheit musste man zum Fluss hinuntergehen, um von dort Wasser zu holen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boulaouane (, ) ist ein Ort und eine Landgemeinde (\"commune rurale\") in der Provinz El Jadida in der marokkanischen Region Casablanca-Settat.", "tgt_summary": null, "id": 215979} {"src_title": "Iwan Ignatjewitsch Sawwidi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ivan Savvidis wurde als Sohn pontischer Griechen in Santa (Georgien, Sowjetunion) geboren, hat jedoch nie die griechische Sprache erlernt. Er studierte in Rostow am Don und arbeitete anschließend in der Rostower Tabakfabrik, wo er verschiedene Positionen innehatte. 1993 wurde er deren Direktor, später erwarb er in einem Management-Buy-out die Mehrheit des Betriebs. Der Betrieb entwickelte sich in den Folgejahren unter dem Namen \"Donskoy Tabak\" zum führenden Tabakkonzern Russlands. Im Jahr 2013 stufte das Forbes Magazine Savvidis auf Platz 30 der reichsten Russen ein. Im März 2013 erlangte er zusätzlich zur russischen die griechische Staatsbürgerschaft. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Kyriaki Savvidis hat er zwei Söhne. Savvidis war von 2003 bis 2011 Abgeordneter in der russischen Duma für die Partei Einiges Russland der Oblast Rostow. Er ist Mitglied der parlamentarischen Kontaktgruppe Russland-Griechenland. Im Verband der Auslandsgriechen SAE – World Council of Hellenes Abroad ist er Präsident der Region Schwarzes Meer. Savvidis gilt als Freund von Wladimir Putin. Von 2002 bis 2005 war er Präsident des Fußballvereins FK Rostow, ebenso war er im FK SKA Rostow engagiert. Savvidis engagiert sich intensiv im Fußball und ist Besitzer und Präsident von PAOK Thessaloniki. Als im März 2018 seiner Mannschaft ein Tor aufgrund einer Abseitsstellung aberkannt wurde, stürmte er mit einer Waffe am Holster auf das Spielfeld und bedrohte den Schiedsrichter. Die Staatsanwaltschaft der Hafenstadt Thessaloniki gab daraufhin einen Haftbefehl gegen ihn aus. Die griechische Meisterschaft wurde abgebrochen und erst nach drei Wochen wieder aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Vermögen.", "content": "Savvidis erwarb im Juni 2012 die Mehrheit des griechischen Fußballvereins PAOK Thessaloniki, kaufte unter anderem das Luxushotel Makedonia Pallas und Anteile am Hafen von Thessaloniki. Er kaufte 19 % des TV-Senders Mega und sein Unternehmen \"Dimera\" erwarb im Jahr 2017 die Zeitungen der Gruppe Pigassos: Ethnos und Imerissia. Nach einer gerichtlich angeordneten Strafzahlung von 19 Millionen Euro wegen Zigarettenschmuggels aus dem Jahr 2009 war die griechische Tabakfabrik SEKAP wirtschaftlich angeschlagen und Savvidis konnte sie günstig kaufen. Er beglich die Strafe jedoch nie, die sich schließlich auf 38 Millionen Euro aufsummiert hatte. Zum 1. Mai 2017 verabschiedete die griechische Regierungspartei Syriza jedoch ein Gesetz, nach dem Altbesitzer Strafen, einschließlich solcher Strafen, die wegen Schmuggels verhängt wurden, zu begleichen hätten und die neuen Besitzer von den Verbindlichkeiten befreit werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ivan Savvidis (; ; * 27. März 1959 in Santa, Region Niederkartlien) ist ein griechisch-russischer Unternehmer und Eigentümer des Fußballvereins PAOK Thessaloniki.", "tgt_summary": null, "id": 1005492} {"src_title": "Westlake (Louisiana)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Westlake liegt im Südwesten Louisianas am Ufer des Calcasieu River, unweit von dessen Mündung in den \"Calcasieu Lake\". Die Grenze zu Texas befindet sich rund 50 km westlich. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 6 km2. Benachbarte Orte von Westlake sind Moss Bluff (13,8 km nordöstlich), Lake Charles (am gegenüberliegenden Ufer des Calcasieu River am südöstlichen Stadtrand) und Sulphur (12,8 km westlich). Die nächstgelegenen Großstädte sind Lafayette (125 km östlich), Louisianas Hauptstadt Baton Rouge (214 km in der gleichen Richtung), Shreveport (298 km nördlich), Beaumont in Texas (93,7 km westlich) und Texas' größte Stadt Houston (227 km in der gleichen Richtung).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Interstate 10 und der U.S. Highway 90 verlaufen auf einem gemeinsamen Streckenabschnitt entlang der südlichen Stadtgrenze von Westlake. Daneben treffen die Louisiana Highways 378 und 379 im Stadtgebiet von Westlake zusammen. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Parallel zur I 10 verläuft eine Eisenbahnstrecke der BNSF Railway durch Westlake. Die Strecke wird auch vom Sunset Limited genutzt, einem von Los Angeles nach New Orleans verkehrenden Schnellzug von Amtrak, der im östlich benachbarten Lake Charles einen Zwischenhalt einlegt. Mit dem Lake Charles Regional Airport befindet sich 19,9 km südlich der nächste Regionalflughafen. Der nächstgelegene internationale Großflughafen ist der George Bush Intercontinental Airport in Houston (215 km westlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Westlake 4568 Menschen in 1801 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 761,3 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 1801 Haushalten lebten statistisch je 2,54 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 77,2 Prozent Weißen, 19,7 Prozent Afroamerikanern, 0,5 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,3 Prozent Asiaten, 0,1 Prozent Polynesiern sowie 0,8 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,5 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 3,3 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 26,3 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 59,4 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 14,3 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 52,1 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 42.799 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 19.810 USD. 19,0 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Westlake ist eine Kleinstadt (mit dem Status „City“) im Calcasieu Parish im US-amerikanischen Bundesstaat Louisiana. Im Jahr 2010 hatte Westlake 4568 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1168945} {"src_title": "Bartholomew’s Cobble", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die bis zu aufragende Landschaft, bei der es sich geologisch gesehen um einen Aufschluss handelt, wurde durch eine Hebung geschaffen. Vor 500 Millionen Jahren befand sich an dieser Stelle ein Binnenmeer, weshalb im Boden heute noch zahlreiche Fossilien gefunden werden können. Mit der Ausbildung der Taconic und Berkshire Mountains wurden die verschiedenen Erdschichten nach oben und zur Seite gedrückt, so dass das Grundgestein offen lag. Über die Jahrtausende hat sich so das heutige Landschaftsbild entwickelt. Das Gebiet wurde nach George Bartholomew benannt, der es im späten 19. Jahrhundert erwarb und für landwirtschaftliche Zwecke nutzte. Zuvor war es ein Teil des mehr als umfassenden Grundbesitzes von John Ashley, dessen ehemaliges Wohnhaus heute noch als Museum besichtigt werden kann. 1946 erwarben die Trustees die ersten Teile des Areals und bauten das Schutzgebiet in den folgenden Jahren und Jahrzehnten sukzessive aus. Zuletzt konnte im Jahr 2000 ein weiteres Teilstück hinzugefügt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Schutzgebiet.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Artenvielfalt.", "content": "Das Gestein des Schutzgebiets besteht vorwiegend aus Quarzit und Marmor, wodurch der Boden stark alkalisch ist und einer ungewöhnlich breit gestreuten Pflanzenvielfalt Lebensraum bietet. So gedeihen im Schutzgebiet die meisten unterschiedlichen Arten von Farnen in ganz Nordamerika, ebenso steht dort die größte Kanadische Schwarz-Pappel des Bundesstaats. Diese biologische Vielfalt führte dazu, dass das Schutzgebiet 1971 als National Natural Landmark aufgenommen wurde. Neben der Bodenzusammensetzung ist auch die geografische Lage dafür verantwortlich, dass dort mehrere Arten an der nördlichen bzw. südlichen Grenze ihres Verbreitungsgebiets innerhalb Nordamerikas leben.", "section_level": 2}, {"title": "Erholung.", "content": "Der \"Hurlburt’s Hill\" erhebt sich an der Grenze von Massachusetts und Connecticut auf bis zu und trägt ein großes Plateau, von dem aus die Umgebung gut überblickt werden kann. Insgesamt stehen den Besuchern an Wanderwegen zur Verfügung. Das Mitführen von Hunden und anderen Haustieren ist mit Rücksicht auf die Natur im Schutzgebiet verboten. Für die Jagd ist eine entsprechende Erlaubnis einzuholen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bartholomew’s Cobble () ist ein seit 1946 bestehendes und großes, als National Natural Landmark eingetragenes Naturschutzgebiet in der Nähe von Sheffield in den Berkshire Mountains im Bundesstaat Massachusetts der Vereinigten Staaten. Es ist täglich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang für die Öffentlichkeit – jedoch teilweise gegen Gebühr – zugänglich.", "tgt_summary": null, "id": 1682549} {"src_title": "Newton House (Llandeilo)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Newton im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.", "content": "Zur Zeit der Eroberung des walisischen Herrschersitzes Dinefwr Castle durch Eduard I. gegen Ende des 13. Jahrhunderts bestand östlich der Burg eine walisische Siedlung. In Konkurrenz zu dieser Siedlung wurde um 1297 eine neue Siedlung nördlich der nun königlichen Burg gegründet. Die ersten Bewohner waren englischstämmige Siedler, die im Gegensatz zu den eroberten Walisern mehr Privilegien erhielten. Die Siedlung wurde New Towne (engl. für Neue Stadt) genannt. Unter Edward of Woodstock, dem schwarzen Prinzen, erhielt die Siedlung weitere Rechte und Privilegien. In der Siedlung entstand ein Herrenhaus, das um 1440 von dem königlichen Vertreter in Südwales Gruffudd ap Nicolas erworben wurde. Sein Enkel Rhys ap Thomas, der ab 1485 ebenfalls das Amt des königlichen Stellvertreters in Südwales ausübte, ließ Newton House erweitern, verlegte aber gegen Ende des 15. Jahrhunderts seinen Wohnsitz in das größere Carew Castle in Pembrokeshire. Sein Enkel Rhys ap Gruffydd FitzUrien wurde 1531 unter Heinrich VIII. wegen Hochverrats hingerichtet, Newton House und sein sonstiger Besitz wurden von der Krone beschlagnahmt. Zwischen 1595 und 1603 wird das alte Herrenhaus von seinen neuen Besitzern umgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Bau des neuen Herrenhauses im 17. Jahrhundert.", "content": "Die Nachfahren von Rhys ap Gruffydd FitzUrien änderten ihren Namen in Rice und konnten erst unter Maria I. und später Karl I. wieder Ämter bekleiden und erhielten einen kleinen Teil der ehemaligen Ländereien ihrer Familie zurück. Später gelang es ihnen, weitere Teile ihrer Besitzungen zurück zu kaufen. Edward Rice erwarb 1659 Newton House zurück und begann 1660 mit dem Bau eines neuen Herrenhauses, das von einem formalen Garten umgeben war. Das Borough Newton wurde zugunsten dieses Herrenhauses und des westlich daran angrenzenden Hirschparks verlegt und abgerissen.", "section_level": 2}, {"title": "Anlage des Parks im 18. Jahrhundert.", "content": "Unter George Rice und seiner Frau Cecil Talbot wurde das Herrenhaus zwischen 1757 und 1779 umgebaut. Mit Hinblick auf Cecil Talbot als einziges Kind und Erbin wird 1780 der Titel Baron Dynevor für Cecils Vater William Talbot, 1. Earl Talbot geschaffen, den sie nach seinem Tod 1782 erbt. Auch der formale Garten wird in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in einen Landschaftsgarten umgewandelt. Der berühmte Landschaftsarchitekt Lancelot Brown lieferte 1775 Ergänzungen zu den Planungen. Der Park umfasste nun auch die Burgruine, auf deren Keep ein Sommerhaus errichtet wurde. Der südliche und westliche Parkteil mit seinem alten Baumbestand war ein beliebtes Ziel für Besucher und Maler und wurde oft gemalt und beschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Newton House vom 19. Jahrhundert bis heute.", "content": "Von 1856 bis 1858 erhält das Herrenhaus unter dem 4. Baron Dynevor seine heutige Form durch \"Richard Kyrke Penson\". Nach dem Tod des 7. Barons Dynevor 1956 und dem Tod des 8. Barons 1962 zwangen hohe Erbschaftssteuern den 9. Baron Dynevor zum Verkauf des Großteils des Grundbesitzes der Familie. Auch Newton House wurde 1974 verkauft, doch in der Folgezeit war das Haus unbewohnt und verfiel. Es wurde von Hausbesetzern bewohnt, die schwere Schäden im Haus anrichteten, in dem sie Teile der Einrichtung sowie Balken und Träger des Dachgeschosses als Brennholz benutzten. 1987 erwarb der National Trust den Wildpark und den äußeren Park, 1990 kaufte er Newton House. Das Haus wurde mit Hilfe von Cadw restauriert und ist heute zu besichtigen. 1990 erwarb der National Trust die im Nordosten des Parks gelegene Home Farm und den östlich des Herrenhauses gelegenen Penparc. Den neuen Park mit seinem alten Baumbestand und das Gelände der Burgruine erwarb 1979 der \"West Wales Wildlife Trust\". Der Park ist frei zugänglich.", "section_level": 2}, {"title": "Anlage.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herrenhaus.", "content": "Die Zufahrt zum Herrenhaus erfolgt von Llandeilo von Osten her. Das dreigeschossige Herrenhaus besitzt vier Ecktürme mit hohen Schieferdächern. In Teilen stammt das Haus noch aus dem 16. Jahrhundert, doch der Großteil der Bausubstanz stammt von dem um 1660 ausgeführten Neubau. Das Äußere wurde bis 1858 im Stil der Neugotik gestaltet. Südlich des Hauses liegen um zwei weite Höfe die Wirtschaftsgebäude. Das Herrenhaus besitzt im Erdgeschoss Schauräume, die im Stil der Edwardischen Epoche eingerichtet sind. Neben den Repräsentationsräumen gehören dazu auch die Küche, Vorratsräume und die Wohnräume der Dienerschaft. In den Räumen im Obergeschoss befindet sich eine Ausstellung zur Geschichte von Dinefwr.", "section_level": 2}, {"title": "Garten und Park.", "content": "Das Haus ist von einem 286 ha großen ummauerten Park und Garten umgeben, die Gartenmauer wurde 1774 vollendet. An die Westfassade des Herrenhauses grenzt ein kleiner formaler Garten mit einem Springbrunnen, der durch eine Mauer und einen Ha-Ha vom angrenzenden Wildpark getrennt ist. Bis auf die Südseite, wo sich die Wirtschaftsgebäude befinden, ist das Herrenhaus von dem als Landschaftspark mit Wiesen und Baumgruppen gestalteten Wildpark umgeben, der im Norden von der A 40 begrenzt wird. Nur noch Reste einer Lindenallee erinnern an den formalen Garten des frühen 17. Jahrhunderts. Im Wildpark lebt eine Herde von 100 Damhirschen und eine kleine Herde White Park Cattle, die bereits vor 1000 Jahren unter Hywel Dda erwähnt wurde. Nach Süden geht der Park in den östlich an die Burgruine grenzenden Castle Wood über, einem Wald mit einem großen Bestand an alten Bäumen, darunter über 300 Eichen, die älter als 400 Jahre alt sind. 2007 wurde der Wald wegen seines alten Baumbestandes zur National Nature Reserve ernannt, damit ist Dinefwr Park der einzige Park in Wales, der diesen Status besitzt. Im Süden wird der Park durch den Tywi begrenzt. Im Park wurden mehrere Überreste aus der Römerzeit entdeckt, neben alten Straßenresten auch ein römischer Meilenstein. Bei der 2002 vom National Trust erworbenen Home Farm wurden die Reste eines römischen Forts entdeckt. Südöstlich des Herrenhauses liegt im mittleren Parkteil die alte Kirche St Tyfi von Llandyfeisant. Die Kirche stammt ursprünglich aus dem Mittelalter, im 19. Jahrhundert wurde sie im neugotischen Stil restauriert und diente später als Familienkirche der Barone von Dynevor. Bis 1961 wurde sie für Gottesdienste genutzt, danach verfiel sie. In den 1990er Jahren wurde die zweischiffige Kirche restauriert und kurzzeitig als Informationszentrum genutzt, das aber derzeit geschlossen ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Newton House, auch \"Dynevor Castle\" oder walisisch: \"Plas Dinefwr\" genannt, ist ein Herrenhaus in Carmarthenshire in Wales. Das als Kulturdenkmal der Kategorie Grade II* klassifizierte Herrenhaus liegt etwa 1200 m westlich der Stadt Llandeilo und etwa 800 m nordnordöstlich der Burgruine Dinefwr Castle.", "tgt_summary": null, "id": 2204533} {"src_title": "Sibiraea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blätter.", "content": "Die \"Sibiraea\"-Arten wachsen als laubabwerfende Sträucher und erreichen je nach Art Wuchshöhen von höchstens 1 (\"Sibiraea tomentosa\") bis zu 2,5 Meter (\"Sibiraea angustata\"). Die Rinde der kräftigen, stielrunden Zweige ist je nach Art anfangs flaumig behaart und verkahlend oder auch schon anfangs kahl. Die eiförmigen Knospen besitzen wechselständig angeordnete, purpur-braune und je nach Art mindestens anfangs leicht flaumig oder wollig behaarte Knospenschuppen. Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind fast sitzend. Die einfachen Blattspreiten besitzen einen deutlichen Hauptnerv und auf jeder Seite drei bis fünf Seitennerven. Der Blattrand ist glatt. Nebenblätter fehlen.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "In China liegt die Blütezeit je nach Art im Juni oder Juli. \"Sibiraea\"-Arten sind überwiegend zweihäusig getrenntgeschlechtig (polygam diözisch); die Blüten sind meist eingeschlechtig, selten sind auch zwittrige Blüten vorhanden. Die endständig auf einem Blütenstandsschaft stehenden, dichten, ährigen Blütenstände bestehen aus vielblütigen, rispigen Teilblütenständen. Die Tragblätter sind lanzettlich und ganzrandig. Der Blütenstiel ist kurz. Die relativ kleinen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenbecher (Hypanthium) ist flach glockenförmig. Die fünf aufrechten Kelchblätter besitzen einen glatten Rand sowie ein spitzes oberes Ende und sind auch noch an den Früchten vorhanden. Die fünf weißen, freien Kronblätter sind länger als die Kelchblätter. Die männlichen Blüten enthalten 20 bis 25 Staubblätter; sie sind etwas länger oder etwas kürzer als die Kronblätter. Die weiblichen Blüten enthalten fünf nur an ihrer Basis verwachsene Fruchtblätter und rudimentäre Staminodien.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Die aufrechten, lang-ellipsoiden Balgfrüchte öffnen sich an der Bauchnaht sowie nahe ihrem oberen Ende und enthalten meist zwei Samen. Die Samen sind sehr groß.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Sibiraea\" wurde 1879 durch Karl Johann Maximowicz in \"Trudy Imperatorskago S.-Peterburgskago Botaničeskago Sada\", Band 6, S. 213–215 aufgestellt. Die Typusart ist \"Sibiraea laevigata\" Der Gattungsname \"Sibiraea\" bezieht sich auf den Ursprung des Typusmaterials Sibirien. Die Gattung \"Sibiraea\" gehört zur Tribus Spiraeeae in der Unterfamilie der Spiraeoideae innerhalb der Familie der Rosaceae. Die \"Sibiraea\"-Arten sind sehr ähnlich und werden manchmal alle in eine Art \"Sibiraea laevigata\" gestellt. Die Gattung \"Sibiraea\" ist im westlichen China, in Sibirien, Kirgisistan, Kasachstan und Südosteuropa verbreitet. In China kommen drei Arten vor, zwei davon nur dort. Die Gattung \"Sibiraea\" enthält nur vier Arten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Sibiraea, manchmal auch Blauspieren genannt, ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Spiraeoideae innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die nur vier Arten kommen im westlichen China, in Sibirien, Kirgisistan, Kasachstan und Südosteuropa vor.", "tgt_summary": null, "id": 1660511} {"src_title": "Olfert Fischer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Fischer wurde als Sohn des dänischen Admirals Olfert Fas Fischer (1700–1761) in Kopenhagen geboren. Nach dem Tod seines Vaters trat er 1763 als Kadett in die dänisch-norwegische Marine ein. Einige Jahre danach wurde er zum Leutnant befördert. Als diensthabender Offizier eines Wachkommandos auf Holmen bei Kopenhagen soll er sich gemeinsam mit anderen Wachen an einer Prostituierten vergangen haben. Vor einem Militärgericht verschärfte die Prostituierte die Vorwürfe gegen Fischer und seine Leute zu einem gewalttätigen Übergriff. Fischer wurde schuldig befunden und ein Jahr lang zum einfachen Matrosen degradiert. 1784 wurde er zum Kapitän befördert und bekam das Kommando über das Kriegsschiff \"Bornholme\" der dänischen Westindien-Kompanie. 1799 rettete er mit seinem Schiff die Besatzung des bei einem Sturm gekenterten Linienschiffes \"Oldenborg\" in der Nähe von Kapstadt. Kommodore Fischer war in der Seeschlacht von Kopenhagen während des Ersten Napoleonischer Krieges im Jahre 1801 der dänische Befehlshaber. Obwohl sein Flaggschiff, der 60-Kanonen-Zweidecker \"Dannebrog\", bei dem Gefecht in Brand geschossen wurde und Dänemark die Schlacht verlor, weil die dänische Flotte schlecht organisiert und unvorbereitet war, wurde Fischer in seiner Heimat als Volksheld gefeiert. Bei den Kämpfen erlitt er eine Kopfverletzung und wurde nach seiner Genesung nur noch mit kleineren Aufgaben betraut. 1809 wurde er, im Alter von 62 Jahren, zum Vizeadmiral befördert. Fischer starb mit 81 Jahren und wurde auf den Friedhof der Reformert Kirke in Kopenhagen bestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1905 wurde das dänische Küstenpanzerschiff \"Olfert Fischer\" der \"Herluf Trolle\"-Klasse und 1981 die Korvette \"Olfert Fischer\" der \"Niels Juel\"-Klasse nach seinem Namen von der dänischen Marine in Dienst gestellt. Im April 2001 wurde er von Frederik Magle in dem Musikstück \"Die Hoffnung\" (\"Håbet\") in Erinnerung an die Schlacht von Kopenhagen zum 200. Jahrestag bedacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johan Olfert Fischer (* 4. August 1747 in Kopenhagen; † 18. Februar 1829 ebenda) war ein dänisch-norwegischer Seeoffizier, zuletzt im Range eines Vizeadmirals.", "tgt_summary": null, "id": 761530} {"src_title": "Grantsburg (Wisconsin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Grantsburg liegt im Nordwesten Wisconsins, beiderseits des Wood River, der rund 10 km westlich in den St. Croix River mündet. Dieser bildet bis zu seiner Mündung in den Mississippi die Grenze zu Minnesota. Die geografischen Koordinaten von Grantsburg sind 45°46′35′′ nördlicher Breite und 92°40′58′′ westlicher Länge. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Fläche von 7,77 km2. Benachbarte Orte von Grantsburg sind Siren (24,7 km östlich), Trade Lake (15,8 km südöstlich), Cushing (23,1 km südlich), Rock Creek in Minnesota (23,4 km westlich) und Pine City in Minnesota (28,3 km westnordwestlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Duluth am Oberen See in Minnesota (147 km nordnordöstlich), Eau Claire (193 km südöstlich) und die Twin Cities in Minnesota (126 km südsüdwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "In Grantsburg treffen die Wisconsin State Highways 48, 70 und 87 zusammen. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. An der nordöstlichen Ortsgrenze befindet sich mit dem Grantsburg Municipal Airport ein kleiner Flugplatz. Der nächste Großflughafen ist der Minneapolis-Saint Paul International Airport (133 km südsüdwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Grantsburg 1341 Menschen in 567 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 172,6 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 567 Haushalten lebten statistisch je 2,28 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 94,6 Prozent Weißen, 1,0 Prozent Afroamerikanern, 1,3 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,5 Prozent Asiaten, 0,1 Prozent (eine Person) Polynesiern sowie 0,4 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 2,1 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,1 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 23,5 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 53,5 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 23,0 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 55,3 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 29.315 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 18.545 USD. 32,6 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Grantsburg ist eine Gemeinde (mit dem Status „Village“) im Burnett County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2010 hatte Grantsburg 1341 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 144931} {"src_title": "Kernkraft 400", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das britische Musikmagazin Sound on Sound beschrieb das Lied wie folgt: Das ursprüngliche Master wurde von Florian Senfter Anfang 1999 in München auf seinem PC unter Verwendung einer SIDstation und mit Hilfe einer Sound Blaster 16 produziert. \"Kernkraft 400\" basiert auf einem Sample des Lieds \"Stardust\", das der britische Spielekomponist David Whittaker für den Soundtrack des 1984 für Commodore 64 veröffentlichten Computerspiels \"Lazy Jones\" schrieb. Für die Verwendung der Melodie zahlte Senfter später eine nicht näher genannte Summe an Whittaker. Das Lied erschien in Deutschland erstmals am 15. März 1999 als 12\"-Vinyl-Single über International Deejay Gigolos. Am 8. November 1999 folgte eine CD-Single über das Label Zeitgeist, im Vertrieb von Universal Music. Als Single-Version wurde ein Remix von DJ Gius verwendet. In Großbritannien erschien es am 18. September 2000 über Data Records.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das britische Musikmagazin \"Select\" begründete die weitreichende Popularität damit, dass es „gleichermaßen willkommen [ist] im Pacha wie in einer Münchner Unterführung, Tongo und Coxo mögen diesen teutonischen Techno“. Das Magazin urteilte, es sei „nicht schlecht für DJ-Paar namens Splank und Mooner“. Das Lied entwickelte sich zu einer Stadionhymne und wurde ähnlich wie \"Seven Nation Army\" von The White Stripes zu einem der meistgespielten Songs bei Sportveranstaltungen weltweit, u. a. verwendet von den Detroit Red Wings, Boston Bruins, New Jersey Devils, FK Austria Wien, FC Schalke 04, dem SC Freiburg, dem FC Hansa Rostock und PSV Eindhoven, sowie seit September 2019 auch von der Deutschen Fußballnationalmannschaft. Der Erfolg des Lieds kamen eigenen Angaben zufolge sowohl für Senfter als auch dessen Plattenlabel überraschend. Senfter gründete daraufhin sein eigenes Plattenlabel, um ausschließlich seine Produktionen zu vermarkten. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom Dezember 2012 gab Senfter an, durch das Lied zwar keine großen Summen eingenommen zu haben, doch von langanhaltenden Einnahmen aus der Lizenzierung des Lieds zu profitieren. Der Song wurde von verschiedenen Künstlern gesampelt, darunter durch den Rapper The Game in seiner Single \"Red Nation\", den Rapper Chamillionaire auf seiner Single \"I Got\" sowie durch die Künstler Childish Gambino (Donald Glover) und Mc chris für \"The Awesome\".", "section_level": 1}, {"title": "Charts und Chartplatzierungen.", "content": "In Deutschland erreichte \"Kernkraft 400\" Position 22 der Singlecharts und konnte sich insgesamt 15 Wochen in der Hitparade halten. Im Vereinigten Königreich erreichte die Single Position zwei und musste sich lediglich \"Against All Odds\" von Mariah Carey und Westlife geschlagen geben. Die Single konnte sich vier Wochen in den Top 10 sowie 18 Wochen in den Charts halten. In den britischen Dancecharts erreichte \"Kernkraft 400\" die Spitzenposition. In den Vereinigten Staaten erreichte \"Kernkraft 400\" in zwei Chartwochen mit Position 99 seine höchste Notierung in den Billboard Hot 100. In den US-amerikanischen Dancecharts erreichte die Single Position 47. 2000 platzierte sich die Single auf Position 38 der britischen Single-Jahrescharts.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen für Musikverkäufe.", "content": "2000 erhielt die Single zunächst eine Silberne Schallplatte im Vereinigten Königreich. 2018 erreichte \"Kernkraft 400\" schließlich Gold-Status im Vereinigten Königreich und verkaufte sich somit über 400.000 Mal.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kernkraft 400 ist ein Lied des deutschen Electronic-Projekts Zombie Nation (Florian „Splank!“ Senfter, in Zusammenarbeit mit Emmanuel „Mooner“ Günther) und die erste Single des ersten Albums \"Leichenschmaus\" aus dem Jahr 1999. Er gilt als einer der erfolgreichsten Songs der elektronischen Instrumentalmusik.", "tgt_summary": null, "id": 2124039} {"src_title": "Reg Parnell Racing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Teamgeschichte.", "content": "Reg Parnell hatte vor dem Zweiten Weltkrieg in unterschiedlichen Motorsportklassen Automobilrennen bestritten, einige davon auf Bugatti. Nach dem Krieg trat er zu mehreren Formel-1-Rennen an. Parnell war Teilnehmer des ersten Formel-1-Weltmeisterschaftslaufes, dem Großen Preises von Großbritannien 1950. Das Rennen beendete er für Alfa Romeo auf Platz drei. Sein letztes Formel-1-Rennen war der nicht zur Weltmeisterschaft zählende Große Preis von Neuseeland im Januar 1957, den er gewann. 1959 gründete Parnell einen eigenen Rennstall, der beim Großen Preis von Großbritannien 1959 in der Formel 1 debütierte. 1961 ging Parnell eine Verbindung mit dem britischen Finanzdienstleister Yeoman Credit ein, der 1959 und 1960 Hauptsponsor des konkurrierenden BRP-Teams gewesen war. Yeoman Credit unterstützte Parnells Team 1961 und 1962 mit jeweils 20.000 £; als Gegenleistung erschien der Rennstall in diesen Jahren unter der Bezeichnung Yeoman Credit Racing (1961) bzw. Bowmaker Yeoman Credit (1962). Für die Formel-1-Saison 1963 verlor Reg Parnell die Unterstützung des Finanzdienstleisters. Der Rennstall machte als reines Privatteam weiter und verwendete ab 1963 wieder die Bezeichnung Reg Parnell Racing. Reg Parnell starb im Januar 1964 an den Folgen einer Operation. Sein Sohn Tim Parnell, selbst ein ehemaliger Rennfahrer, übernahm die Leitung des Rennstalls. Tim Parnell baute ab 1967 eine enge Verbindung zu B.R.M. auf und machte seinen Rennstall zu B.R.M.s bevorzugtem Kundenteam. Das gegenseitige Vertrauen war so groß, dass Tim Parnell 1970 die Leitung des B.R.M.-Werksteams übernahm. Daraufhin stellte er den Rennbetrieb von Reg Parnell Racing ein. Reg Parnell Racing nahm von 1959 bis 1969 an 83 Formel-1-Weltmeisterschaftsläufen teil, hinzu kamen zahlreiche Rennen ohne Weltmeisterschaftsstatus. Das erfolgreichste Jahr war 1962: Auf dem neu konstruierten Lola Mk4 erreichte John Surtees zwei zweite Plätze für den Rennstall. Surtees war auch der erfolgreichste der insgesamt 24 Piloten, die für Reg Parnell Racing antraten.", "section_level": 1}, {"title": "Die Fahrzeuge.", "content": "Parnell setzte im Laufe der Jahre unterschiedliche Chassis ein. Anfänglich bevorzugte das Team Fahrzeuge von Cooper. 1962 verwendete es eine Neukonstruktion von Lola. Parnell war das erste Team, das einen Lola bei einem Formel-1-Weltmeisterschaftslauf an den Start brachte. Nachdem Lola sein Formel-1-Engagement beendet hatte, wechselte Parnell zu Fahrzeugen von Lotus. Reg Parnell Racing war das einzige Kundenteam, das den „epochemachenden“ Lotus 25 einsetzte. Als Kundenteam erhielt Reg Parnell Racing keine Meisterschaftspunkte in der Konstrukteurswertung. Soweit Parnells Fahrer bei Weltmeisterschaftsläufen in die Punkteränge fuhren, wurden die Zähler in der Konstrukteurswertung dem Hersteller zugeschrieben, der das eingesetzte Chassis konstruiert hatte. In der zweiten Hälfte des Jahres 1963 entschied sich Reg Parnell für die Entwicklung eines eigenen Fahrzeugs. Grund hierfür war die eingeschränkte Konkurrenzfähigkeit der vom Team verwendeten, teilweise veralteten Kundenfahrzeuge. Hinzu kam der Umstand, dass Parnell wie andere Kundenteams auch vom Wohlwollen der Chassishersteller abhängig war, die ihrerseits Werksteams unterhielten und mit den Privatiers konkurrierten. Parnell beauftragte den Konstrukteur Les Redmond mit der Entwicklung eines eigenen Fahrzeugs, das in der Saison 1964 eingesetzt werden sollte. Geplant war, dass Redmond eine Kopie des erfolgreichen Lotus 25 konstruieren sollte. Das Projekt endete mit dem überraschenden Tod Reg Parnells im Januar 1964. Seinem Sohn Tim, der das Team fortführte, gelang es, von Lotus zwei ehemalige Werks-25 übernehmen, sodass der Bedarf für den eigenständigen Aufbau einer 25-Kopie entfiel. Redmond baute das für Parnell gedachte Fahrzeug im Laufe des Jahres 1964 in einen Sportwagen um, der mit Mike Spence bei zahlreichen Sportwagenrennen eingesetzt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Piloten.", "content": "Für Parnell fuhren im Laufe der Jahre einige etablierte Piloten, die vielfach zuvor für Werksteams angetreten waren. Zu ihnen gehörten Innes Ireland, Pedro Rodríguez, Roy Salvadori oder Maurice Trintignant. Andererseits gab das Team wiederholt auch jungen Piloten eine Chance: Chris Amon, Piers Courage und Peter Revson begannen ihre Formel-1-Karriere bei Parnell.", "section_level": 2}], "src_summary": "Reg Parnell Racing war ein britisches Motorsportteam, das von 1959 bis 1969 in der Formel 1 antrat. 1961 und 1962 hieß es im Hinblick auf den Hauptsponsor Yeoman Credit Racing bzw. Bowmaker-Yeoman Credit Racing. Das Team wurde bis 1963 von dem ehemaligen Rennfahrer Reginald „Reg“ Parnell geleitet. Es war ein reines Kundenteam, stellte also die eingesetzten Chassis nicht selbst her.", "tgt_summary": null, "id": 453951} {"src_title": "Original Ku Klux Klan of the Confederacy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Zunächst entstand im Oktober 1955 das North Alabama Citizens Council (NACC), eine Splitterorganisation der Citizens Councils of America. Diese neue Organisation hatte ihren Sitz in Birmingham (Alabama), während die Hauptorganisation in Montgomery (Alabama) saß und von Senator Sam Englehart geleitet wurde. Die Zersplitterung entstand vor allem, weil die Birmingham-Gruppe einen extremen Antisemitismus vertrat und Juden als Mitglieder ausschloss, während die Organisation in Montgomery lediglich für Rassentrennung eintrat.", "section_level": 1}, {"title": "Rockmusik und Anschlag auf Cole.", "content": "Die Gruppe lehnte Afroamerikanische Musik und Rock ’n’ Roll vehement ab und warb für den Boykott von schwarzen Sängern sowie dem Entfernen von Rockmusik aus den Jukeboxen. Ein Schild außerhalb von Asa Carters Büro lautete „Be-bop promotes Communism“ („Bepop macht Werbung für Kommunismus“). Am 10. April 1956 griffen sieben Mitglieder der Gruppe Nat King Cole an, der vor einem weißen Publikum im Municipal Auditorium in Birmingham sang. Es sollte sich dabei um einen Teil eines größeren Anschlags handeln, bei dem 100 Mitglieder der Organisation die Veranstaltungsräumlichkeiten stürmen und die Band überwältigen sollten, doch nur diese sieben Mitglieder tauchten zur abgesprochenen Uhrzeit auf. Am 18. April wurden vier Angreifer zu 180 Tagen Gefängnis und einer Geldstrafe von 100 Dollar verurteilt. Dabei handelte es sich um die Höchststrafe. Die restlichen Täter wurden zu Geldstrafen verurteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Clinton, Tennessee.", "content": "Ebenfalls im April stellte Admiral John Crommelin Carter John Kasper vor, der der NACC in Washington, D.C. angehörte. Im August und September 1956 schlossen sich beide Vereinigungen zusammen, um das Aufheben der Rassentrennung an der Clinton High School in Tennessee zu verhindern. Kasper wurde am 27. August festgenommen, da er als Rädelsführer des Aufstands identifiziert wurde, bald aber mangels Beweisens frei gelassen. Die Schulbehörde versuchte den Bundesrichter Robert Love Taylor dazu zu bewegen, ein Hausverbot auszusprechen. Dieses Verbot wurde während einer Ansprache auf dem Rasen des Gerichtsgebäudes übermittelt. Kasper setzte seine Rede fort und erklärte seinen 1000 Zuhörern, das würde ihn nicht interessieren. Daraufhin wurde er verhaftet. Er wurde für schuldig befunden, aber für eine Berufungsverhandlung da behalten. Während ein Richter darüber befinden sollte, ob er gegen Kaution entlassen werden sollte, kam Carter und sprach vor einer mittlerweile auf 1.500 Personen angewachsenen Gruppe. Am 1. und 2. September kam es zu mehreren Aufständen. Angreifer attackierten schwarze Autofahrer, schossen auf das Gerichtsgebäude und es kam zu einem Bombenanschlag auf ein schwarzes Viertel in Oliver Springs. Das kleine Polizeirevier verteidigte sich mit einer Bürgerwehr und setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein. Gouverneur Frank G. Clement schickte die Nationalgarde und die Tennessee Highway Patrol, um die Ordnung wiederherzustellen. Eine Kaution von 10.000 Dollar wurde schließlich unter der Bedingung erlassen, dass Kasper seine Aktivitäten beenden würde. Dennoch nahm Kasper einen Monat später an einem Treffen teil, bei dem er einen Klansmen willkommen hieß. Carter und seine Gruppe gingen September 1957 nach Clinton.", "section_level": 1}, {"title": "Umorganisation und Kastration.", "content": "November 1956 nannte sich das Northern Alabama Citizens Council in den Original Ku Klux Klan of the Confederacy um. 35 Klansmen wurden am 15. November bei einem Funkenfeuer in den Klan aufgenommen. Wie spätere Klan-Organisationen war auch der Original Ku Klux Klan militärisch organisiert und liebäugelte mit einer naziaffinen Bekleidung, einem Braunhemd. Am 27. Dezember 1956 verkündete Carter den Plan sogenannte Minutemen einzusetzen, um den Montgomery Bus Boycott zu zerschlagen. Im Januar 1957 wurden Carter und vier seiner Anhänger festgenommen, weil sie an einer Schießerei zwischen einzelnen Mitgliedern beteiligt waren. Zu diesem Zeitpunkt bestand der Ku-Klux-Klan aus gerade mal 100 Mitgliedern. Der berühmteste Anschlag des Klans geschah am 2. September 1957. Um F.L. Shuttlesworths Bemühungen die Birminghamer Schulen zu desegregieren zu verhindern, entführten sechs Mitglieder des Klans den schwarzen Handwerker Judge Edward Aaron und verschleppten ihn in ein kleines, verwahrlostes Appartement in Clarkesville. Dort kastrierten sie den Mann unter den Augen des Exalted Cyclops Joe Pritchett. Sie behielten das Skrotum als Trophäe und schütteten Terpentin auf seine Wunden. Aaron wurde dann zum Sterben am Straßenrand zurückgelassen, aber von einem vorbeifahrenden Autofahrer gerettet und in das nahegelegene Krankenhaus gebracht. Joe Pritchett wurde schließlich schuldig gesprochen und zu 20 Jahren Haft verurteilt. Die Jury beriet nur 40 Minuten. Klabee Jesse Mabry, der auch an dem Angriff auf Nat King Cole beteiligt war, Bart Floyd, einer der Kastrationshelfer und Grover McCullough erhielten ähnliche Strafen. William Miller und John Griffin, die draußen Schmiere standen und erst später von dem Verbrechen erfuhren, sagten als Kronzeugen aus und wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt. Die Verurteilten wurden 1959 in das Gefängnis eingeliefert und sollten eigentlich mindestens ein Drittel ihrer Strafe absitzen, bevor sie zur Bewährungsanhörung durften. Nachdem allerdings George Wallace Gouverneur wurde, bekamen sie eine bevorzugte Behandlung und bereits 1963 wurden diese Bestimmungen gelockert. Mabry wurde im Februar 1964 entlassen, der Rest 1965. Dieser Justizskandal wurde in \"Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses\" (unter anderen Namen) thematisiert. Der Original Ku Klux Klan of the Confederacy löste sich 1958 auf. Asa Carter wurde Redenschreiber für George Wallace.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Der Klan gab zwischen Februar und Oktober 1956 das Blatt \"The Southerner: News of the Citizens’ Council\" heraus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Original Ku Klux Klan of the Confederacy war eine Klan-Organisation von Asa Carter, die in den späten 1950ern aktiv war. Obwohl die Gruppe nur wenige Jahre bestand, war sie für einige der schlimmsten Verbrechen in der Geschichte des Ku-Klux-Klans verantwortlich, neben einem Anschlag auf Nat King Cole, der Teilnahme an Rassenunruhen in Clinton auch an einer der wenigen Kastrationen.", "tgt_summary": null, "id": 2291022} {"src_title": "Belit Onay", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Familie.", "content": "Onay wurde 1981 in Goslar geboren. Seine Eltern waren in den 1970er Jahren als türkische Gastarbeiter aus Istanbul nach Deutschland gekommen und betrieben ein Restaurant. Er bezeichnet sich als „liberale[n] Muslim“. Politisiert wurde er durch den Mordanschlag von Solingen 1993, bei dem Rechtsextremisten in einem Wohnhaus Feuer legten und fünf türkischstämmige Menschen starben. Seine Eltern überlegten damals, Deutschland zu verlassen; er erkannte, dass es „eine Rolle spielt, wo Menschen herkommen und wie sie aussehen“. Nachdem er das Ratsgymnasium Goslar 2000 mit dem Abitur verlassen hatte, leistete er seinen Zivildienst auf der Intensivstation des Dr.-Herbert-Nieper-Krankenhauses in Goslar ab. Anschließend studierte er von 2002 bis 2008 Rechtswissenschaften an der Leibniz Universität Hannover. Das Studium schloss er mit dem ersten juristischen Staatsexamen ab. 2009 begann Onay ein Promotionsvorhaben an der Juristischen Fakultät der Universität Bremen als Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung. Onay ist verheiratet, Vater von zwei Kindern und lebt in Hannover.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Onay trat als Schüler in die SPD ein. Als Vorbild nannte er den aus seiner Heimatstadt Goslar stammenden Sigmar Gabriel. Später trat er wieder aus der SPD aus. Während seines Studiums trat er bei den Hochschulwahlen der Universität Hannover erfolgreich für den CDU-nahen Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) an und saß für diesen anschließend ein Jahr im Studierendenparlament der Universität Hannover. Von 2008 bis 2013 war er Mitarbeiter im Büro der Grünen-Politikerin und damaligen Landtagsabgeordneten Filiz Polat. 2011 bis 2014 war Onay für Bündnis 90/Die Grünen Ratsherr in Hannover und dort stellvertretender Vorsitzender der grünen Stadtratsfraktion. Von 2013 bis November 2019 war Onay Mitglied im Niedersächsischen Landtag. In der Grünen-Landtagsfraktion war er Sprecher für Innenpolitik, Kommunalpolitik, Migration und Flüchtlinge, Sport, Netzpolitik und Datenschutz sowie Ansprechpartner für islamische Verbände. Zudem war er Schriftführer und Mitglied des Landtags-Präsidiums. Nachdem er 2019 in seiner Funktion als Ansprechpartner für islamische Verbände der Grünen-Fraktion Niedersachsens ein Gespräch mit Jugendlichen einer Mitgliedsgemeinde der Schura Niedersachsen geführt hatte, wurde ein bei dieser Gelegenheit aufgenommenes Gruppenfoto auf der Website des Bundesverbandes der ATIB veröffentlicht. Onay bezeichnete diese Veröffentlichung als „mehr als irreführend“ und kündigte die Löschung des Fotos an. Am 12. Juni 2019 wurde Belit Onay auf der Mitgliederversammlung des Grünen-Stadtverbands Hannover mit 97,6 Prozent der Stimmen als Kandidat für die Oberbürgermeister-Wahl am 27. Oktober 2019 nominiert. Onay spricht sich für einen attraktiveren öffentlichen Nahverkehr und Fahrradverkehr, günstigen Wohnraum und mehr Familienzentren in Hannover aus. Den Autoverkehr will er bis 2030 aus der Innenstadt verbannen und den Radverkehr nach dem Vorbild Kopenhagens ausbauen. Weitere Schwerpunkte sind Investitionen in Bildung und der Kampf gegen Kinderarmut. Bei der Wahl zum Oberbürgermeister von Hannover am 27. Oktober 2019 erreichte Onay 60.095 Stimmen (32,2 %) und wurde mit 49 Stimmen Vorsprung knapp stimmenstärkster Kandidat vor dem von der CDU nominierten parteilosen ehemaligen Leiter von Volkswagen Nutzfahrzeuge, Eckhard Scholz (ebenfalls 32,2 %) sowie der SPD Marc Hansmann (23,5 %). Damit erreichte Onay die Stichwahl am 10. November 2019. Bei dieser setzte er sich mit einer Mehrheit von 52,9 % gegen Scholz durch, der 47,1 % der Stimmen erhielt. Am 22. November 2019 wurde Onay von Bürgermeister Thomas Hermann in sein Amt eingeführt. Er hat angekündigt, für deutlich mehr bezahlbaren Wohnraum zu sorgen und eine Verkehrswende im staugeplagten Hannover voranzutreiben. Sein Landtagsmandat legte Onay nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister am 19. November 2019 nieder, Susanne Menge rückte daraufhin nach. Im März 2020 setzte er sich für die Aufnahme unbegleiteter, minderjähriger Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern ein.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Ämter.", "content": "Onay wurde Ende 2019 vom Hauptausschuss in das Präsidium des Deutschen Städtetages gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Belit Nejat Onay (* 15. Januar 1981 in Goslar) ist ein Politiker von Bündnis 90/Die Grünen. Am 10. November 2019 wurde er zum Oberbürgermeister der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover gewählt. Sein Amt trat er zum 22. November 2019 an. Onay, der sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsbürgerschaft besitzt, ist damit erstes Oberhaupt einer deutschen Landeshauptstadt mit Migrationshintergrund und der vierte grüne Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt. Von 2013 bis 2019 gehörte er dem Niedersächsischen Landtag an, nachdem er zuvor ab 2011 Stadtratsmitglied von Hannover gewesen war.", "tgt_summary": null, "id": 867608} {"src_title": "Susan Fitzgerald", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Susan Fitzgerald wurde 1949 als eines von sechs Kindern im englischen Leicester geboren, nachdem ihre Familie aus beruflichen Gründen aus Dublin dorthin gezogen war, als ihr Vater sich für eine Stelle als Arzt qualifiziert hatte. Später kehrte die Familie in die irische Hauptstadt zurück. Susan entdeckte früh ihre Liebe zum Theater. Mit neun Jahren wirkte sie erstmals in einer Schulaufführung mit. Nach der Schule studierte sie am Trinity College in Dublin, bevor sie in den 1970er Jahren ihre künstlerische Laufbahn und ihre lange Verbindung mit dem Gate Theatre begann. Sie spielte Hauptrollen in Stücken von Shakespeare, Oscar Wilde, Noël Coward, Henrik Ibsen, Samuel Beckett, Alan Ayckbourn, Tennessee Williams, George William Russell, Frank McGuinness oder Brian Friel, sowie in Theater-Adaptationen nach Romanen von Charles Dickens und Jane Austen. 1977 schließlich gab sie auch ihr Leinwanddebüt im britischen Kino. In der Verfilmung des James Joyce Romans \"Ein Porträt des Künstlers als junger Mann\" von Regisseur Joseph Strick verkörperte sie in einer Nebenrolle den Charakter der Emma. Ein Jahr später wandte sich Susan Fitzgerald auch dem britischen Fernsehen zu. Man sah sie 1997 im Kino in Regisseur Philippe Rousselots \"Der Schlangenkuss\" im Schauspieler-Ensemble um Ewan McGregor, Greta Scacchi, Pete Postlethwaite und Richard E. Grant. 1999 spielte sie in Alan Parkers preisgekröntem Drama Die Asche meiner Mutter. 2009 hatte sie ihren letzten Leinwand-Auftritt in Stephen Burkes irischer Komödie Zwei Hochzeiten und ein Liebesfall. In ihrer Karriere als Schauspielerin wirkte sie auch in einer Vielzahl von anderen Projekten in Irland mit, unter anderen trat sie auch in verschiedenen Stücken im Olympia Theatre auf. Susan Fitzgerald war die Ehefrau des Regisseurs Michael Colgan, des künstlerischen Leiters des Gate Theatres. Das Paar hatte drei Kinder: Sarah, Sophie und Richard. Zu Susan Fitzgeralds Verwandten sind der Dramatiker Dennis Johnson und die Oscar-nominierte Schauspielerin Geraldine Fitzgerald zu zählen. Sie starb nach längerer Krankheit am 9. September 2013 im Alter von 64 Jahren in Dublin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Susan Fitzgerald (* 28. Mai 1949 in Leicester, England als \"Susan Mary Theresa FitzGerald\"; † 9. September 2013 in Dublin) war eine irische Schauspielerin mit Charakterrollen in Film, Fernsehen und Theater. International bekannt wurde sie vor allem durch ihre Rollen in den Kinoproduktionen \"Ein Porträt des Künstlers als junger Mann\", \"Der Schlangenkuss\", \"Die Asche meiner Mutter\" oder \"Zwei Hochzeiten und ein Liebesfall\".", "tgt_summary": null, "id": 470486} {"src_title": "Peru (Vermont)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Peru liegt im Nordosten des Bennington Countys, in den waldreichen südöstlichen Ausläufern der Green Mountains. Im Süden der Town befindet sich das Skigebiet \"Bromley Mountain\" an den Hängen des 987 m hohen \"Promley Mountain\". Die höchste Erhebung in dem hügeligen Gebiet ist jedoch der 1042 m hohe \"Peru Peak\". Es gibt mehrere kleinere Seen auf dem Gebiet der Town und mehrere kleinere Flüsse entwässern das Gebiet zumeist in südöstlicher Richtung. Sie münden im West River.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Peru liegt zwischen −7,2 °C (19 °Fahrenheit) im Januar und 20,6 °C (69 °Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 10 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Oktober und Mai liegen mit über fünfeinhalb Metern knapp doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA, die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Siedlung wurde am 12. Oktober 1761 als Teil der New Hampshire Grants unter dem Namen \"Bromley\" ausgerufen, aber erst ab 1773 besiedelt. Die Zahl der Neusiedler blieb sehr gering; Bromley galt als wenig fruchtbarer Landstrich. Im Frühjahr 1803 lebten in der Town vier Familien. Am 1. März 1803 wurde die erste Stadtversammlung einberufen; erste Gottesdienste und ein erster regelmäßiger Schulunterricht wurden bis 1807, als das erste Schulhaus fertiggestellt war, in zwei Privathäusern abgehalten. Im Herbst 1803 lebten bereits vierzehn Familien im County. Dass das damalige Bromley als unfruchtbarer Siedlungsort bekannt geworden war ließ den Bewohnern eine Namensänderung als hilfreich erscheinen. Sie wählten den Namen „Peru“, der für sie mit den südamerikanischen Reichtümern verbunden war, und benannten die Town am 3. Februar 1804 offiziell um. Tatsächlich wurde nach der Namensänderung ein größerer Zustrom von Siedlern verzeichnet. Das erste Schulhaus, das den Unterricht in Privathäusern überflüssig machte, wurde 1807 eingeweiht. Es wurde auch für die Gottesdienste der kleinen Gemeinde genutzt. 1814 wurde eine Passstraße zur benachbarten Town Manchester errichtet, so dass die in jenem Jahr grassierende Typhusepidemie die Siedlung erreichen konnte. Es gab so viele Erkrankte und Tote, „dass nicht genügend Personen für die Pflege verfügbar waren“ Spätere Ausbrüche des Fiebers (1822 und zweimal in den 1850er Jahren) blieben dagegen auf jeweils eine Familie begrenzt. Ebenfalls 1814 wurde mit dem Bau des Gemeindehauses begonnen, das ab der Fertigstellung 1816 sowohl für die Stadtversammlungen als auch für die Gottesdienste genutzt wurde und so den Schulbau entlastete. Ein erster Kirchenbau wurde ab 1831 durch die Methodisten begonnen und 1848 fertiggestellt. Um 1840 erreichte die Bevölkerungszahl mit etwa 600 Personen den höchsten Stand und nahm danach langsam wieder ab. Da die ab Mitte der 1840er Jahre das Land durchziehenden Eisenbahnlinien den abgelegenen Ort nicht erreichten kam es zu keiner Industrialisierung oder einem erhöhten Aufkommen an landwirtschaftlichen Produkten. Weder der amerikanische Bürgerkrieg, die Weltkriege oder die Wirtschaftsrezensionen berührten die kleine Ortschaft. Bis zum heutigen Tag leben die Bewohner in erster Linie von Land- und Forstwirtschaft. Ein Naturschutzgebiet, das die Wälder im Südwesten der Town umfasst, sorgt für zusätzliche Einnahmen aus dem Tourismus. Die ursprünglich methodistische Kirche wird heute von der United Church of Christ genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Ort wird durch die Vermont Route 11 an die angrenzenden Gemeinden angeschlossen. Die Vermont Route 11 erschließt auch das Ski-Gebiet. Ansonsten werden die Siedlungsgebiete der Town durch einfache Straßen erschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "In Peru gibt es kein eigenes Krankenhaus. Das nächste zuständige Krankenhaus ist das \"Southwestern Medical Center\" in Bennington.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Peru gehört mit Danby, Dorset, Manchester, Langrove, Londonderry, Mt. Tabor, Pawlet, Peru, Rupert, Sunderland, Weston und Winhall zur \"Bennington-Rutland Supervisory Union\". Es gibt in Peru keine eigene Schule. Die Schulkinder von Peru besuchen die Schulen in Manchester.", "section_level": 2}], "src_summary": "Peru ist eine \"Town\" im Bennington County des Bundesstaates Vermont in den Vereinigten Staaten mit 375 Einwohnern (laut Volkszählung von 2010).", "tgt_summary": null, "id": 866933} {"src_title": "Segeln (Kraftfahrzeuge)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Automatisches Segeln.", "content": "Beim sogenannten \"Leerlaufsegeln\" wird bei höheren Geschwindigkeiten der Antriebsstrang abgekoppelt, sobald der Fahrer den Fuß vom Gaspedal nimmt und nicht abbremst; der Verbrennungsmotor wird dabei nicht abgeschaltet und läuft im Leerlauf weiter. Neben Segeln im Leerlauf wird bei Hybridfahrzeugen der Motor abgeschaltet, was den Verbrauch weiter reduziert.", "section_level": 1}, {"title": "Segeln mit einem konventionellen Fahrzeug.", "content": "Bei einer manuellen Kupplungsbetätigung kann die vorhandene Bewegungsenergie durch Treten der Kupplung ausgenutzt werden. Die Schubabschaltung wird durch den Standgaslauf aufgehoben. Wird die Zündung ausgeschaltet, hat das weitere Auswirkungen. Ein Abziehen des Zündschlüssels führt darüber hinaus zum Einrasten des Lenkradschlosses. Einige Fahrzeuge stellen die Funktion der Scheinwerfer oder Bremslichter ab, wenn die Zündung abgeschaltet ist. Bei Motorstillstand fällt der vom Unterdruck gespeiste Bremskraftverstärker nach mehrmaligem Betätigen der Bremse aus. Riemengetriebene Lenkhilfen (Servolenkung) fallen sofort aus. Echte Hybridfahrzeuge benutzen aus diesem Grund elektrische Lenkhilfen und elektrische Bremskraftverstärker. Schwere und höher verdichtende Motoren können beim unsanften Start über Kupplung des rollenden Fahrzeuges durch hohe Kräfte Schäden am Antriebsstrang verursachen. Ein höherer Gang verringert die Last auf dem Antriebsstrang. Durch die Zündung abgeschaltete Motorsteuergeräte verlieren die Speicher über den Drehwinkel des Motors und benötigen teils mehrere Umdrehungen der Nockenwelle um den Motor wieder mit Einspritzung und Zündzeitpunkt zu steuern. Beim Start kann durch Kaltstart kurzzeitig eine größere Menge Kraftstoff verbraucht werden als beim vergleichbaren Betrieb eines warmgelaufenen Motors. Bei Fahrzeugen mit Wandler-Automatikgetrieben können beim Segeln Schäden entstehen. Das Starten durch Anschleppen ist nicht möglich, es muss der Anlasser betätigt werden. Bei einem Turbomotor kann Segeln zu Beschädigungen am Gleitlager des Turboladers führen, da dieser den Temperaturen der Auspuffgase ausgesetzt ist und über das Motoröl gekühlt wird. Bei unsynchronisierten Getrieben, die Doppelkuppeln benötigen, kann der Gang nicht eingelegt werden, wenn die Motordrehzahl nicht der Fahrtgeschwindigkeit für diesen Gang nahe kommt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Segeln beschreibt beim Kraftfahrzeug die Funktion, während der Fahrt den Verbrennungsmotor auszuschalten und vom Antriebsstrang abzukoppeln. Dies hat den Vorteil, die vorhandene Bewegungsenergie zur Fortbewegung zu nutzen, anstatt sie in Form von Schleppleistung zu verlieren. In Hybridfahrzeugen ist diese Funktion Teil des Antriebskonzeptes, in die von der Motorsteuerung automatisch gewechselt wird. In konventionellen Schaltfahrzeugen mit Verbrennungsmotor kann die Segelfunktion eingesetzt werden. Der Stopp-Knopf zum Abstellen des Verbrennungsmotors wurde bereits auf der IAA 1979 vorgestellt, wurde aber nicht zur Standardausstattung von Fahrzeugen. Die sogenannte \"eClutch\" (elektronische Kupplung) betätigt über einen Aktuator das Kupplungspedal, wenn der Fahrer vom Gaspedal geht, selbstständig.", "tgt_summary": null, "id": 514579} {"src_title": "Charles Heber Dickerman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Charles Dickerman besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und danach bis 1860 die \"Harford University\". Anschließend unterrichtete er für einige Jahre als Lehrer. Er begann ein Jurastudium, das er aber vorzeitig beendete. In den folgenden Jahren war er Buchhalter einer großen im Kohlegeschäft tätigen Firma in Beaver Meadow. Danach wurde er selbst im Kohlegeschäft tätig. 1868 eröffnete er einen Schiefersteinbruch in Bethlehem. Von 1880 bis 1899 war er Finanzvorstand einer Firma, die Eisenbahnbedarfsartikel herstellte. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Demokratischen Partei eine politische Laufbahn ein. Drei Jahre lang war er deren Bezirksvorsitzender im Northumberland County. Im Jahr 1891 nahm er am regionalen Parteitag der Demokraten für Pennsylvania teil; im Juni 1892 war er Delegierter zur Democratic National Convention in Chicago, auf der der ehemalige Amtsinhaber Grover Cleveland als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde. In den 1890er Jahren stieg Dickerman auch in verschiedenen Städten Pennsylvanias in das Bankgewerbe ein. 1897 wurde er Präsident der \"First National Bank\" in Milton. Diese Funktion bekleidete er bis zu seinem Tod. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1902 wurde Dickerman im 16. Wahlbezirk von Pennsylvania in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1903 die Nachfolge des Republikaners Elias Deemer antrat. Da er im Jahr 1904 auf eine weitere Kandidatur verzichtete, konnte er bis zum 3. März 1905 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Im Jahr 1905 wurde Charles Dickerman von Präsident Theodore Roosevelt zum amerikanischen Delegierten auf einer Friedenskonferenz in Brüssel berufen. Ansonsten arbeitete er wieder im Bankgewerbe. Er starb am 17. Dezember 1915 in Milton, wo er auch beigesetzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Heber Dickerman (* 3. Februar 1843 in Harford, Susquehanna County, Pennsylvania; † 17. Dezember 1915 in Milton, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1903 und 1905 vertrat er den Bundesstaat Pennsylvania im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1151802} {"src_title": "Islam in Nordmazedonien", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Demografie.", "content": "Die höchsten Anteile an Muslimen in den Gemeindebevölkerungen befinden sich vornehmlich im Westen des Landes, hauptsächlich im Siedlungsgebiet der albanischen und türkischen Minderheit. Muslime stellen in den Städten Debar, Gostivar und Tetovo die große Mehrheit in der Bevölkerung. Bedeutende Minderheiten gibt es in den Städten Struga, Kičevo, Skopje, Kumanovo und Veles.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erste Kontakte zwischen den christlichen Bewohnern Makedoniens mit dem Islam gab es schon vor dem militärischen Einfall der Osmanen auf dem Balkan. Wandernde Derwische und Händler auf Durchreise prägten das frühe Bild der neuen Religion. Vereinzelt gründeten Erstere auch kleine Klöster. 1371 begann die schrittweise Eroberung Makedoniens durch das Osmanische Reich. 1387 fiel erstmals Thessaloniki und 1392 kam Skopje zu Fall. Schon vorher wurden jedoch Bitola und Prilep 1385 erobert. Die Region verblieb für die nachfolgenden über 500 Jahre unter der Herrschaft Konstantinopels. Die neuen Gebiete wurden in der Provinz Rumelien verwaltet. Unter der osmanischen Herrschaft genossen Christen und Juden jedoch vergleichsweise viele Rechte und wurden in ihren religiösen Tätigkeiten nicht gezielt diskriminiert. Vielmehr versuchten die Osmanen im sogenannten Millet-System die verschiedenen Religionen und Ethnien im Reich auszubalancieren, was meist auch gelang. Trotzdem verlor das Osmanische Reich im frühen 19. Jahrhundert kontinuierlich an Macht und musste immer wieder Gebietsabtretungen an seine Nachbarn machen. Der „kranke Mann am Bosporus“ büßte schließlich mit dem starken Aufkommen des Nationalismus in seinem Land viel an Macht ein. Mit der Unabhängigkeit Griechenlands (1830), Bulgariens (1870), Serbiens (1817), Montenegros (1878) und Albaniens (1912) zerbrach schließlich der islamische Staat und mit ihm die Organisation der Muslime, welche sich nun neuordnen mussten. Im Königreich Jugoslawien, das von 1918 bis 1941 bestand, waren die Muslime zunächst unter der religiösen Führung des \"reis-ul ulema\" (Großmufti) von Sarajevo vereint. Im Jahr 1930 wurde der Amtssitz des \"reis-ul ulema\" vorübergehend nach Belgrad verlagert. Die Gemeinschaft der Muslime wurde mit der Einführung von einem Gelehrtenrat (\"ulema-medžlis\") in Sarajevo für den Norden und einem in Skopje für Südserbien (einschließlich Nordmazedonien) aufgeteilt. Die offiziellen muslimischen Organisationen propagierten die hanafitische Lehrtradition des Islams, verhielten sich aber ablehnend gegenüber den vor allem im Kosovo und in Nordmazedonien verbreiteten sufischen Strömungen der Albaner. Die dortigen Sufi-Ausbildungseinrichungen (Tekken) entwickelten sich im Verborgenen zu Zentren des albanischen Nationalismus. In der Zeit der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien waren die Muslime als religiöse Gemeinschaft anerkannt und der Bau von Moscheen und Koranschulen wurde gefördert. Immerhin waren in den 1970er Jahren 12,3 Prozent der jugoslawischen Bevölkerung muslimischen Glaubens. Nach den Jugoslawienkriegen erlebte der Islam in Nordmazedonien regelrecht eine Blüte. Es entstanden und entstehen noch heute neue große Moscheen, gleichzeitig jedoch werden vor allem in ihrer Nähe mazedonisch-orthodoxe Kirchen oder illuminierte Kreuze errichtet. Dieser ethnisch-religiöse Konflikt stellte sich schon früh in der Geschichte der jungen Republik Mazedonien. Beim albanischen Aufstand 2001 eskalierte der Konflikt schließlich zwischen den christlichen Mazedoniern und den muslimischen Albanern. Seitdem hat sich die Lage deutlich beruhigt, dennoch kommt es fast jährlich zu Übergriffen auf Moscheen und Kirchen, nicht nur auf neuere, sondern auch auf ältere, kulturhistorisch und architektonisch bedeutende Bauwerke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Islam ist in Nordmazedonien nach dem Christentum die Religion mit den zweitmeisten Anhängern. Laut der Volkszählung vom Jahr 2002 zählten sich 674.015 von 2.022.547 Einwohnern zum Islam, was rund 33,33 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Nordmazedonien ist somit nach der Türkei, dem Kosovo, Albanien und Bosnien und Herzegowina das europäische Land mit dem fünftgrößten Anteil an Muslimen in seiner Bevölkerung.", "tgt_summary": null, "id": 1919126} {"src_title": "John C. Kunkel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "John Kunkel entstammte einer bekannten Politikerfamilie. Er war der Enkel des Kongressabgeordneten John Christian Kunkel (1816–1870). Außerdem gehörten weitere Politiker zu seinen Vorfahren, darunter John Sergeant (1779–1852), Jonathan Dickinson Sergeant (1746–1793) und Robert Whitehill (1738–1813). Er besuchte die \"Harrisburg Academy\" und danach die Phillips Academy in Andover (Massachusetts). Daran schloss sich bis 1916 ein Studium an der Yale University an. Während des Ersten Weltkrieges diente er im \"Students’ Army Training Corps\". Nach einem Jurastudium an der Harvard University und seiner 1926 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in diesem Beruf zu arbeiten. Außerdem war er als Bankier und Farmer tätig. Politisch schloss er sich der Republikanischen Partei an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1938 wurde Kunkel im 19. Wahlbezirk von Pennsylvania in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 3. Januar 1939 die Nachfolge des Demokraten Guy J. Swope antrat. Nach fünf Wiederwahlen konnte er bis zum 3. Januar 1951 sechs Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Seit 1945 vertrat er dort den 18. Distrikt seines Staates. Bis 1941 wurden die letzten New-Deal-Gesetze der Roosevelt-Regierung verabschiedet, denen Kunkels Partei eher ablehnend gegenüberstand. Seit 1941 war auch die Arbeit des Kongresses von den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges geprägt. Danach bestimmte der Kalte Krieg die amerikanische Außenpolitik. Im Jahr 1950 verzichtete Kunkel auf eine weitere Kandidatur für das US-Repräsentantenhaus. Stattdessen strebte er erfolglos die Nominierung seiner Partei für die Wahlen zum US-Senat an. Zwischen 1952 und 1966 übte er das Amt des \"County Commissioner\" im Dauphin County aus. Nach dem Tod des Abgeordneten Walter M. Mumma wurde Kunkel bei der fälligen Nachwahl für den 16. Sitz von Pennsylvania als dessen Nachfolger in das US-Repräsentantenhaus gewählt, wo er am 16. Mai 1961 sein neues Mandat antrat. Nach zwei Wiederwahlen konnte er bis zu seinem Rücktritt am 30. Dezember 1966 im Kongress verbleiben. In diese Zeit fielen unter anderem der Beginn des Vietnamkrieges und der Höhepunkt der Bürgerrechtsbewegung. 1966 verzichtete Kunkel auf eine weitere Kandidatur. Sein Rücktritt am 30. Dezember dieses Jahres erfolgte wenige Tage vor dem Ablauf der Legislaturperiode am 3. Januar 1967. John Kunkel starb am 27. Juli 1970 in Harrisburg, wo er auch beigesetzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Crain Kunkel (* 21. Juli 1898 in Harrisburg, Pennsylvania; † 27. Juli 1970 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1939 und 1951 sowie nochmals von 1961 bis 1966 vertrat er den Bundesstaat Pennsylvania im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 985139} {"src_title": "Starkriechender Körnchenschirmling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Der Hut ist 2–6 cm breit, jung kegelig, bald gewölbt bis ausgebreitet und stumpf gebuckelt. Die Oberfläche ist feinkörnig bis mehlig und schmutzig weiß, graurosa, über isabell bis fast milchkaffeebraun gefärbt. Die Hutmitte ist meist dunkler. Der Rand bleibt lange Zeit herabgebogen und mit weißen Hüllresten behangen. Die kaum gedrängt stehenden Lamellen sind am Stiel angeheftet und laufen mit einem Zahn daran herab. Sie sind jung weißlich und gilben im Alter. Das Sporenpulver ist amyloid und weiß. Der zylindrische und anfangs volle Stiel ist 3–7 cm lang und 0,3–0,8 cm breit. Er ist im Alter hohl und trägt einen aufsteigenden, trichterartigen und dauerhaften Ring. Oberhalb des Ringes ist der Stiel glatt, weißlich, darunter genauso wie der Hut graulich bis graurosa und körnig geflockt. Das Fleisch ist weißlich und riecht sehr unangenehm, gasartig oder wie Scheunenstaub und schmeckt widerlich, aber mild.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Die breit-elliptischen, fast rundlichen Sporen sind 4–5 μm lang und 3–4 μm breit, Zystiden fehlen.", "section_level": 2}, {"title": "Artabgrenzung.", "content": "Der Starkriechende Körnchenschirmling ist durch seine helle Färbung, den markanten, aufsteigenden Ring und den unangenehmen Geruch gut gekennzeichnet. Der recht ähnliche, aber sehr seltene, Weiße Körnchenschirmling (\"Cystodermella ambrosii\") hat keinen häutigen Ring und ist geruchlos. Manchmal kann der Rostrote Körnchenschirmling (Cystodermella granulosa) in weißlichen Formen auftreten. Sein Sporenpulver ist aber inamyloid und ein häutiger Ring fehlt ebenfalls.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie und Verbreitung.", "content": "Die Fruchtkörper des Starkriechenden Körnchenschirmlings erscheinen meist gesellig von September bis November in Nadel- und Nadel-Mischwäldern. Bisweilen findet man ihn auch schon früher und bis in den Dezember hinein. Der Pilz ist besonders in Kalkgebieten recht verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der Starkriechende Körnchenschirmling ist kein Speisepilz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der ungenießbare Starkriechende Körnchenschirmling (\"Cystoderma carcharias\") ist eine Pilzart aus der Familie der Squamanitaceae. Die Fruchtkörper erscheinen von September bis November vorwiegend in Nadelwäldern.", "tgt_summary": null, "id": 1953383} {"src_title": "Party at the Palace", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mitwirkende.", "content": "Zu den Mitwirkenden bei der Party at the Palace gehörten: Paul McCartney, Bryan Adams, Keith Airey, Brian May und Roger Taylor von Queen, Atomic Kitten, Shirley Bassey, Tony Bennett, Blue, Emma Bunton, Eric Clapton, The Corrs, Joe Cocker, Phil Collins, Ray Cooper, Ray Davies, Tony Iommi, Elton John, Tom Jones, Ladysmith Black Mambazo, Annie Lennox, Ricky Martin, Ozzy Osbourne, Mis-teeq, Cliff Richard, S Club 7, Rod Stewart, Will Young, Belinda Carlisle, Brian Wilson, Steve Winwood, Tony Vincent, Hannah Jane Fox. Ebenfalls einen Auftritt hatten die Londoner Besetzungen der Musicals \"Mamma Mia!\" und \"We Will Rock You.\"", "section_level": 1}, {"title": "Das Konzert.", "content": "Die \"Party at the Palace\" wurde in den Medien als größtes Konzert in Großbritannien seit \"Live Aid\" angepriesen. Die 12.000 Eintrittskarten waren in einer Lotterie verlost worden, an der sich mehrere Millionen Interessierte beteiligt hatten. Auf The Mall und rund um das Victoria Memorial schauten eine weitere Million Besucher dem Konzert auf Großleinwänden zu. Außerdem kamen rund 200 Millionen Fernsehzuschauer in aller Welt hinzu. Der erste Teil des Konzerts war der Popmusik vorbehalten, der zweite der Rockmusik. Zwischen den einzelnen musikalischen Darbietungen gab es kurze Comedy-Segmente von Lenny Henry, Ben Elton, Meera Syal, Nina Wadia, Ruby Wax und Dame Edna Everage. Das Konzert begann mit einem Auftritt des Queen-Gitarristen Brian May, der auf dem Dach des Buckingham Palace stehend auf seiner Red Special die Nationalhymne \"God Save the Queen\" als Gitarrensolo spielte. Zur „Hausband“, die fast alle Interpreten begleitete, gehörten u. a. Pino Palladino (Bass), Phil Collins (Schlagzeug), Phil Palmer (Gitarre) und Ray Cooper (Percussion). Weitere Musiker stammten vom Sinfonieorchester der Royal Academy of Music. Produzenten waren George Martin, Michael Kamen und Phil Ramone. Collins spielte nicht nur Schlagzeug, sondern sang auch sein eigenes Lied \"You Can’t Hurry Love\". Das Queen-Lied \"Radio Ga Ga\" wurde von Roger Taylor gesungen. Der Auftritt von S Club 7 war der letzte in der Originalbesetzung mit sieben Mitgliedern, da Paul Cattermole vor dem Konzert angekündigt hatte, die Gruppe zu verlassen. Nach dem Konzert begab sich die Königsfamilie auf die Bühne zu den versammelten Stars. Prinz Charles dankte seiner Mutter für ihre fünfzig Jahre auf dem Thron. Seine Dankesrede begann er zum Vergnügen des Publikums und zur Verwirrung der Königin mit dem berühmt gewordenen Ausspruch „Your Majesty... Mummy!“ \"(Eure Majestät... Mutti!)\" Anschließend entzündeten die Königin und der Duke of Edinburgh ein Freudenfeuer auf The Mall. Den Abschluss des Abends und des \"Golden Jubilee Weekends\" insgesamt bildete das größte Feuerwerk, das bis dahin in London stattgefunden hatte. Währenddessen wurden verschiedene Symbole auf die Wände des Buckingham Palace projiziert, darunter die Union Flag. Der Mitschnitt des Konzerts wurde später auf CD veröffentlicht, die Fernsehbilder auf DVD. Beim ersteren wurden einzelne Sequenzen herausgeschnitten, beispielsweise der Monolog von Ruby Wax, die Ankündigung Paul McCartneys durch Dame Edna sowie McCartneys spontane Vorführung von \"Her Majesty\".", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Konzerte.", "content": "Zwei Tage zuvor, am 1. Juni, hatte ebenfalls am selben Ort das \"Prom at the Palace\" stattgefunden, ein klassisches Konzert. Anlässlich des diamentenen Thronjubiläums zehn Jahre später gab es auf dem Platz vor dem Buckingham Palace erneut ein Konzert, das \"Diamond Jubilee Concert\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Party at the Palace war ein Pop- und Rock-Konzert, das am 3. Juni 2002 anlässlich des goldenen Thronjubiläums \"(Golden Jubilee)\" von Elisabeth II. stattfand. Austragungsort war der Garten des Buckingham Palace in London. Das Konzert bildete den Abschluss zum \"Golden Jubilee Weekend\", den Hauptfeierlichkeiten des Jubiläums.", "tgt_summary": null, "id": 1505179} {"src_title": "Johnny Lee Clary", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Johnny Lee Clary wuchs in einem rassistischen Haushalt auf. Sein Vater brachte ihm rassistische Ausdrücke bei und ermunterte ihn dazu, Schwarze mit Geringschätzung zu behandeln. Er bestand außerdem darauf, dass sein Sohn nur in Kirchen mit weißen Mitgliedern ging. Sein Vater, als gläubiger Katholik vom Ku-Klux-Klan ausgeschlossen, brachte ihn nicht in den Klan. Es war der Bruder seines Vaters, der ihm den Klan näher brachte und seinem Vater gegenüber damit angab, einen Afroamerikaner erschossen zu haben. In mehreren Interviews gab Clary an, dass sein Familienleben von Gewalt und Tragik geprägt gewesen sei. Sein Vater habe sich umgebracht, als Clary elf Jahre alt war. Danach wurde Clary von Familie zu Familie gereicht, bis er sich mit vierzehn Jahren alleine auf den Straßen von East Los Angeles herumtrieb und rasch auf verschiedene Gangs traf. Mit vierzehn schloss er sich auch dem Ku-Klux-Klan unter David Duke an.", "section_level": 2}, {"title": "Wrestlingkarriere.", "content": "Zusammen mit seinem Bruder Terry Clary wurde er von Danny Hodge, einem ex-NWA World Junior Heavyweight Champion trainiert. Terry wurde zu „Sugar Boy“, während sein Bruder als Manager „Der Kommissar“ (benannt nach dem berühmten Falco-Lied \"Der Kommissar\") auftrat. Während sein Bruder als Buddy Savage auftrat, wechselte Johnny Lee Clary ins aktive Wrestlinggeschäft und nannte sich Johnny Angel. 1986 gewann er den NWF/NWA Arkansas Heavyweight Title und trat für Kansas City All Star Wrestling auf. Anschließend schloss er sich der NWF an. Dort hatte er einige Auftritte als Wrestler und wurde später Manager von DC Drake sowie der Wrestlerin Spanish Angel. Er hielt von 1986 bis 1988 den Arkansas Heavyweight und beendete seine Karriere am 30. Juli 1988 in Grove, Oklahoma. 2002 kehrte er in den Ring zurück und absolvierte ein Match gegen Buddy Landel in North Carolina.", "section_level": 2}, {"title": "Ku-Klux-Klan.", "content": "Noch während seiner aktiven Wrestling-Karriere stieg Clary zum Grand Dragon der White Knights of the Ku Klux Klan in Oklahoma auf. Bereits in den 1980ern begann er am Klan zu zweifeln, wurde jedoch unter Druck gesetzt und blieb im Klan. Eine Zeit lang war er außerdem die rechte Hand von Tom Metzger (White Aryan Resistance), den er später als „einen der brutalsten Männer, die je Hass predigten“, bezeichnete. 1989 wurde er sogar Imperial Wizard der Organisation. Während seiner Anführerschaft erhielt der Klan kaum Öffentlichkeit, doch Clary trat in verschiedenen Talkshows für den Klan auf, so bei Oprah Winfrey und Morton Downey, Jr.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstieg.", "content": "Clary verließ den Klan 1990 und schloss sich einer evangelikalen Kirche an. Ein Jahr später begann er zu predigen. Er trat zusammen mit Wade Watts auf, der vorher Anführer der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) in Oklahoma war. Die beiden waren noch ein Jahr zuvor erbitterte Gegner gewesen. Clarys Wandel von einem Klansman zu einem evangelistischen Prediger und Aktivist gegen Rassismus erreichte eine breite Medienöffentlichkeit, insbesondere in der christlichen Szene Amerikas und Australiens. Aber auch im nationalen TV berichteten unter anderem \"The Phil Donahue Show\" und \"Geraldo\" über Clary. 2001 beteiligte er sich an dem Buch \"The Day I Met God\", einer Sammlung von Erweckungserlebnissen. Neben Clary ist auch der Country-Sänger Randy Travis in dem Buch vertreten. Johnny Lee Clary war zuletzt ordinierter Pfarrer unter Jimmy Swaggart und lebte in Baton Rouge, Louisiana. Am 21. Oktober 2014 starb er mit 55 Jahren an einem Herzinfarkt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Johnny Lee Clary (* 18. Juni 1959 in Martinez, Kalifornien; † 21. Oktober 2014 in Baton Rouge, Louisiana) war ein evangelikaler Pastor und früherer Ku-Klux-Klan-Führer. Er schloss sich nach einem Bekehrungserlebnis der Pfingstbewegung an, wurde dort Prediger und Pastor und predigte gegen Rassismus und Hate Groups wie den Ku-Klux-Klan, die Neonazis und die Aryan Nation. Clary war noch während seiner Zeit beim Klan in den 1980er Jahren unter dem Ringnamen Johnny Angel ein bekannter Wrestler in der National Wrestling Federation (NWF).", "tgt_summary": null, "id": 2436780} {"src_title": "Jerri Nielsen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erkrankung auf der Amundsen-Scott-Südpolstation.", "content": "Nielsen war 1998 mit einem auf ein Jahr befristeten Vertrag als Ärztin auf der Amundsen-Scott-Südpolstation in der Antarktis angestellt. Diese abgelegene Region ist in den sechs Wintermonaten bei Temperaturen von etwa −60 °C in nahezu dauerhafte Dunkelheit eingehüllt. Von Mitte Februar bis Ende Oktober können Flugzeuge an der Station nicht landen, weshalb sich die „Winterover Crew“ in diesem Zeitraum autonom versorgen muss. Während ihrer Zeit auf der Forschungsstation entdeckte sie einen Knoten in ihrer Brust. Nach Beratung durch amerikanische Kollegen durch E-Mail und Videokonferenzen führte sie eine Biopsie an sich durch. Deren Ergebnisse waren allerdings nicht eindeutig, weil die zur Verfügung stehenden Mittel zu veraltet waren, um eine schlüssige Diagnose zu treffen.", "section_level": 2}, {"title": "Fallschirmabwurf von Instrumenten und Medikamenten.", "content": "Die National Science Foundation entschloss sich, ein Militärflugzeug zu entsenden, um mit dem Fallschirm Geräte und Medikamente abzuwerfen. Solche Fallschirmabwürfe wurden in vorangegangenen Jahren jährlich durchgeführt, als die Station noch von der US Navy betreut wurde, aber sie wurden später eingestellt. Flugzeuge können im Winter dort nicht landen, weil deren Kufen auf dem extrem kalten Eis fest- und das Kerosin und die Hydraulikflüssigkeiten einfrieren würden. Ein C-141-Lastflugzeug der Air Force startete von Christchurch, überflog den Pol Mitte Juli und warf sechs Pakete ab, nachdem Mitarbeiter der Station in alten Ölfässern Feuer angezündet hatten, um die Abwurfzone zu markieren. Mit den am Fallschirm abgeworfenen Medikamenten begann Nielsen, wie zuvor per Videokonferenz abgesprochen, ihre Selbstbehandlung mit einer Hormontherapie. Sie bildete ein kleines Team ihrer Stationskollegen aus, das ihr bei den Prozeduren assistierte. Eine weitere Biopsie, die mit den per Fallschirm gelieferten Geräten durchgeführt wurde, ermöglichte es, bessere Fotos von Gewebeschnittproben in die USA zu schicken, die bestätigten, dass es sich um einen bösartigen Krebs handelte. Mit der Hilfe ihres improvisierten medizinischen Teams begann sie mit einer Selbstbehandlung durch eine Chemotherapie.", "section_level": 2}, {"title": "Evakuierung.", "content": "Im Oktober 1999 landete eine Lockheed LC-130 Hercules trotz des erhöhten Risikos durch die kalten Witterungsbedingungen mehrere Wochen früher als geplant, um Nielsen nach Hause zu bringen, einen anderen Arzt abzusetzen und einen anderen Mitarbeiter, der eine Hüftverletzung erlitten hatte, zu evakuieren.", "section_level": 2}, {"title": "Behandlung in den USA.", "content": "Nachdem in den USA mehrere Operationen, die teilweise mit Komplikationen einhergingen, sowie eine Mastektomie durchgeführt worden waren, kam es zu einer gesundheitlichen Besserung und sie konnte Vorträge über ihre Erfahrungen halten. Nach ihr wurde ein Stipendium benannt. Sie heiratete Thomas FitzGerald in zweiter Ehe und nahm dabei den Namen Jerri FitzGerald an. Im Jahr 2001 wurde Nielsen durch das Irish America Magazine zur „Irish American of the Year“ ernannt. Nach der vorübergehenden Besserung breitete sich der Krebs 2005 mit Metastasen der Leber und Knochen aus, aber sie hielt weiterhin Vorträge und reiste oft und lange nach Hongkong, Vietnam, Australien, Irland, Alaska sowie Polen und kehrte mehrmals in die Antarktis zurück. Im Oktober 2008 berichtete Nielsen, dass ihr Krebs in Form eines Gehirntumors zurückgekommen sei. Sie war trotzdem aktiv und konnte bis März 2009 noch Vorträge halten, d. h. bis drei Monate vor ihrem Tod.", "section_level": 2}, {"title": "Hirnmetastasen.", "content": "Trotz der ungewöhnlichen Anstrengungen von Nielsen und dem Unterstützungsteam konnte ihr Brustkrebs mit den verfügbaren Mitteln nicht erfolgreich behandelt werden. Er trat nach sieben Jahren wieder auf und verursachte schließlich 2009 durch Metastasen im Gehirn ihren Tod, nahezu elf Jahre nach der ersten Diagnose. Sie starb im Alter von 57 Jahren zu Hause in Southwick, Massachusetts. Sie wurde von ihrem zweiten Ehemann, Thomas FitzGerald, ihren Eltern Lorine und Phil Cahill, ihren Brüdern Scott und Eric Cahill sowie ihren Kindern aus der ersten Ehe, Julia, Ben und Alex, überlebt.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur und Verfilmungen.", "content": "Zusammen mit der Ghostwriterin Maryanne Vollers beschrieb Nielsen ihr Leben in der Autobiographie \"Ice Bound: A Doctor's Incredible Story of Survival at the South Pole\", die laut \"New York Times\" ein Bestseller wurde. Das Buch wurde 2003 als Fernsehfilm der CBS mit Susan Sarandon in der Hauptrolle verfilmt (\"Gefangen im ewigen Eis – Die Geschichte der Dr. Jerri Nielsen\"), und war 2008 die Inspiration für die Episode „Cate aus dem Eis“ der Serie Dr. House der Fox Broadcasting Company, in der ein Team irgendwie per Telekonferenz eine erkrankte Psychologin am Südpol diagnostizieren und behandeln muss. Die Geschichte ihrer Rettung wurde 2008 unter dem Titel „Rescue from the South Pole“ als Beitrag zu \"When Weather Changed History\" auf The Weather Channel ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Nielsens Fall hat Ähnlichkeiten mit dem von Leonid Rogosow, der wegen einer Appendizitis seinen eigenen Blinddarm entfernen musste, während er 1961 den Winter in der Nowolasarewskaja-Station verbrachte. Seitdem wird diese Station immer von zwei Medizinern betreut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jerri Lin Nielsen (geb. Cahill; * 1. März 1952 in Salem, Ohio; † 23. Juni 2009 in Southwick, Massachusetts) war eine US-amerikanische Ärztin mit Erfahrung in der Notaufnahme, die 1998 für ein Jahr als die einzige Ärztin in der Amundsen-Scott-Südpolstation angestellt war und dort an Brustkrebs erkrankte.", "tgt_summary": null, "id": 2228670} {"src_title": "Astrid Freudenstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Nach ihrem Abitur am Wilhelm-Diess-Gymnasium Pocking im Jahr 1992 absolvierte Freudenstein zunächst ein Volontariat bei unserRadio Passau. 1993 begann sie ihr Studium der Geographie und Germanistik an der Universität Passau, das sie 1998 abschloss. Neben ihrem Studium absolvierte sie als Stipendiatin der Dr.-Hans-Kapfinger-Stiftung bei der \"Passauer Neuen Presse\" ein weiteres Volontariat. Nach ihrem Studium war sie als Journalistin beim Bayerischen Rundfunk und als Autorin der \"Neuen Zürcher Zeitung\" tätig. Sie wurde 2009 zur Dr. phil. promoviert mit der Arbeit \"Die Machtphysikerin gegen den Medienkanzler\", in der sie den Gender-Aspekt in der Berichterstattung zum Bundestagswahlkampf 2005 analysierte. Seit 2010 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Akademische Rätin Dozentin für Medienwissenschaft an der Universität Regensburg. 2018 wurde sie Leiterin der Zentralabteilung im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.", "section_level": 1}, {"title": "Partei- und Abgeordnetentätigkeit.", "content": "Astrid Freudenstein trat 2004 in die CSU ein, seit 2008 ist sie Stadträtin in Regensburg. Sie zog überraschend über Platz 9 der CSU-Landesliste bei der Bundestagswahl 2013 in den Deutschen Bundestag ein. Dort war sie ordentliches Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales und im Ausschuss für Kultur und Medien, sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur. Seit 2014 saß sie zudem der deutsch-kroatischen Parlamentariergruppe vor und war Mitglied im Sitzungsvorstand des Deutschen Bundestages. Inhaltlicher Schwerpunkt ihrer Arbeit im Bundestag war die Behindertenpolitik. Als Berichterstatterin der Unionsfraktion war sie maßgeblich in den Gesetzgebungsprozess zum Bundesteilhabegesetz eingebunden. In der Verkehrspolitik hat sie sich erfolgreich für die Aufnahme des 6-streifigen Ausbaus der Autobahn A3 zwischen Regensburg und Nittendorf in den Bundesverkehrswegeplan eingesetzt. Sie zählte zu den 75 Unionsabgeordneten – 68 von der CDU (26,9 % aller CDU-Abgeordneten) und 7 von der CSU (12,5 % aller CSU-Abgeordneten) – die im Juli 2017 für die Gleichgeschlechtliche Ehe stimmten. Ihren Einzug in den Deutschen Bundestag konnte sie bei der Bundestagswahl 2017 nicht wiederholen, da die CSU alle Wahlkreise gewann und kein Abgeordneter über die Landesliste in den Bundestag einziehen konnte. Allerdings rückte sie am 2. Juli 2019 für Marlene Mortler in den 19. Deutsche Bundestag nach, die bei der Europawahl 2019 ins Europäische Parlament gewählt wurde. Im 19. Bundestag gehörte sie dem Ausschuss für Arbeit und Soziales als ordentliches Mitglied an. In den Ausschüssen für Tourismus und für Gesundheit war sie stellvertretendes Mitglied. Astrid Freudenstein ist Mitglied im CSU-Bezirksvorstand Oberpfalz und im Landesvorstand der Frauen-Union Bayern. Im Oktober 2019 wurde sie zudem ins Präsidium der CSU gewählt. Am 15. März 2020 trat sie bei den Kommunalwahlen 2020 als Oberbürgermeisterkandidatin in der Stadt Regensburg an und erhielt 29,48 % der gültig abgegebenen Stimmen. Am 29. März 2020 fand die Stichwahl gegen Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD, 22,15 %) statt. Dort erreichte Freudenstein 49,26 Prozent der gültig abgegebenen Stimmen. In der konstituierenden Sitzung des Regensburger Stadtrats wurde Freudenstein zur Zweiten Bürgermeisterin gewählt. Infolgedessen verzichtete sie am 15. Mai 2020 auf ihr Bundestagsmandat und schied aus dem Bundestag aus.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Freudenstein ist römisch-katholisch, mit dem BR-Reporter Gerhard Schiechel verheiratet und hat ein Kind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Astrid Freudenstein (* 9. Oktober 1973 in Griesbach im Rottal) ist eine deutsche Politikerin (CSU), Ministerialdirektorin und seit 14. Mai 2020 die 2. Bürgermeisterin von Regensburg.", "tgt_summary": null, "id": 178339} {"src_title": "Tāniko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Tāniko benötigt keinen wirklichen Webstuhl, sondern wird nur mit den Fingern gewebt. Auf die traditionelle Art und Weise wurden die vorbereiteten Flachsfasern, oder \"muka\", an ein Gerüst aus zwei Stöcken befestigt, sodass das Gewebte dazwischen angefertigt werden konnte. Die Stöcke, \"turuturu\" auf Māori, konnten benutzt werden, indem sie entweder in den Boden gesteckt oder gegen eine Wand angelehnt wurden. Für geübte Weber ist es jedoch möglich, auch ohne dieses Gerüst zu arbeiten. Die erste Reihe der Querfäden des gewebten Tāniko Musters wird \"aho tapu\" genannt, was „heiliger Einschlag“ bedeutet.", "section_level": 1}, {"title": "Materialien.", "content": "Ursprünglich wurde bei Tāniko Neuseeländer Flachs (\"Phormium tenax\") verwendet, dessen Fasern durch zwei mögliche Methoden gewonnen werden konnten, \"hāro\" und \"takiri\". Bei der \"takiri\" Methode müssen die Flachsfasern weniger abgeschabt werden als bei der \"hāro\" Methode. Da Tāniko-Muster unterschiedliche Farben brauchen, wurden die Flachsfasern gefärbt, um den Webern schwarze, gelbe und rote Fäden zur Verfügung zu stellen. Ungefärbte Fasern wurden für weiße Teile des Musters benutzt. Jede Farbe kam aus einer natürlichen Quelle: ein besonderer Schlamm gab schwarze Farbe, rot-braun wurde aus \"Tānekaha\"- (\"Phyllocladus\") oder \"Taotoa\"- (\"Phyllocladus tricomanoides\") [sic] Rinde hergestellt und gelb kam von \"Coprosma\" Baumarten. Heute wird Tāniko selten aus Flachs gewebt. Stattdessen werden Materialien wie Strickseide oder Bindfaden verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Muster.", "content": "Tāniko-Muster wurden vor kurzem genauer als zuvor beschrieben, dank der Arbeit von Hirini Moko Mead. Nach einem älteren System kann Tāniko in vier allgemeine Mustertypen eingeteilt werden: Das von Hirini Moko Mead entworfene System hingegen schlägt sieben Gruppierungen vor:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Tāniko entstand als eine Weiterentwicklung von vorherigen Flechtmethoden und ermöglichte eine größere Auswahl von Mustern. Als Umhangverzierung konnte Tāniko beim Weben eines Umhangs gleichzeitig in den restlichen Teil des Gewands integriert werden, anstatt später angenäht zu werden. Es gibt drei Phasen in der Geschichte der Entwicklung der Tāniko-Methode: die klassische Māori-Periode (1650 bis 1800), die Übergangsperiode (1800 bis 1900) und die moderne Māori-Periode (1900 bis heute).", "section_level": 1}, {"title": "Die klassische Māori Periode.", "content": "Zu diesem Zeitpunkt wurde Tāniko ausschließlich dafür verwendet, Umhänge zu verzieren, aber diese wurden nicht ständig getragen. Die Tāniko-Muster während dieser Periode waren nicht besonders breit. Bei einer Art von Umhängen waren sie eigentlich verdeckt, während andere Umhänge an den Seiten und um den unteren Rand herum mit Tāniko-Mustern verziert waren – um den Hals gab es bei diesen Umhängen keine solche Verzierung. Hier sah man Tāniko als Einzel- oder Doppelbordüre. Die Erscheinung und die Platzierung der Tānikobordüren hingen von der zeitgenössischen Mode ab.", "section_level": 2}, {"title": "Die Übergangsperiode.", "content": "Als mehr und mehr Europäer sich in Neuseeland niederließen, kamen auch viele Veränderungen auf die Māori-Einwohner des Landes zu. Beispielsweise mussten sie sich allmählich an die europäische Art und Weise der Bekleidung anpassen. Traditionelle Kleidungsstücke wurden nur noch zu besonderen, zeremoniellen Anlässen benutzt. Während der Übergangsperiode änderte sich die Anwendung von Tāniko, indem es nicht nur für Umhänge benutzt wurde. Bordüren wurden ebenfalls breiter und die Muster wurden bunter und komplizierter.", "section_level": 2}, {"title": "Die moderne Māori Periode.", "content": "Eine Zeit lang wurde Tāniko während dieser Periode eher durch den Tourismus gefördert, aber langsam nahmen für die Māori-Symbole ihrer Kultur und ihrer Identität an Wichtigkeit zu. Tāniko erscheint zu dieser Zeit auf Kleidungsstücken wie Stirnbändern und Oberbekleidung, aber statt Flachs werden andere Materialien benutzt, meistens Wolle. Gleichzeitig sind es Tāniko-Muster, die verwendet werden, und nicht die traditionelle Methode selbst, da die Muster jetzt wie Wandteppiche geknüpft werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Tāniko Stile.", "content": "Das Erscheinungsbild von Tāniko kann so wie seine Geschichte in mehrere Phasen eingeteilt werden: die des vorklassischen Stils, die des klassischen, die des Übergangsstils, die des frühen modernen Māori Stils und die des späten modernen Māori Stils. Diese Phasen zeigen die Änderungen, die bei den Tāniko-Mustern aufgetreten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Obwohl die traditionelle Anwendung von Tāniko die Verzierung von Umhängen war, sind einige andere dazugekommen. Tāniko wurde nicht nur für Kleidungsstücke benutzt, sondern sogar um Käfige und Fallen herzustellen, und in der letzten Zeit ist es auf Gürteln und Taschen zu sehen, ebenso wie auf Schmuck und anderen kleinen Artikeln. Zudem kann man heute gemalte Tāniko Muster an manchen Gebäuden sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Die folgenden Links enthalten englischsprachigen Inhalt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tāniko ist eine traditionelle Methode des Webens innerhalb der Māori-Webkunst, die mit einer europäischen Flechtmethode von Körben verglichen werden kann und überwiegend angewendet wurde, um Kakahu-Umhänge zu verzieren. Die Tāniko-Methode wird als besonders kompliziert betrachtet. Als \"Tāniko\" werden sowohl die Methode als auch die eigentlichen Muster bezeichnet, die dadurch gewebt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1122724} {"src_title": "Xonotlit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Erstmals entdeckt wurde das Mineral in einem Bergwerk bei Tetela de Xonotla (auch \"de Tonatla\") bei Puebla in Zentralmexiko und beschrieben 1866 durch Carl Rammelsberg, der es nach seiner Typlokalität benannte, allerdings zunächst in der Schreibweise \"Xonaltit\". 1875 korrigierte Rammelsberg den Mineralnamen in die heutige Schreibweise Xonotlit.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Xonotlit zur Abteilung der „Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er als Namensgeber die „Xonotlitgruppe“ mit der System-Nr. \"VIII/F.21\" und den weiteren Mitgliedern Hillebrandit, Nekoit und Scawtit bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Xonotlit ebenfalls in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ketten bzw. Bänder, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 3-periodischen Einfach- und Mehrfachketten“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe \"9.DG.35\" bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Xonotlit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die Abteilung der „Kettensilikate: Doppelte unverzweigte Ketten, W = 2“ ein. Hier ist er zusammen mit Zorit, Eudidymit, Epididymit, Yuksporit, Haineaultit und Chivruaiit in der „P = 3“ mit der System-Nr. \"66.03.01\" innerhalb der Unterabteilung „Kettensilikate: Doppelte unverzweigte Ketten, W = 2 mit Ketten P > 2“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Modifikationen und Varietäten.", "content": "Von Xonotlit sind zwei Varietäten bekannt. Beide wurden zunächst als eigenständige Minerale beschrieben, jedoch später diskreditiert, nachdem festgestellt wurde, dass sie identisch mit Xonotlit waren. „Jurupait“ wurde 1921 von Arthur Starr Eakle beschrieben, der das Mineral in einem Steinbruch bei Crestmore im Riverside County des US-Bundesstaates Kalifornien fand, genauer in den Crestmore Hills, die ein Teil der Jurupa Mountains sind. H. F. W. Taylor verglich 1921 Proben von Jurupait mit Xonotlit und konnte nachweisen, dass beide Minerale identisch sind. Geringe Abweichungen der Gitterparameter führte er auf eine teilweise Substitution von Calcium durch Magnesium zurück. Der Mineralname Jurupait wurde daher diskreditiert und gilt seitdem als Synonym von Xonotlit. „Eakleit“ wurde 1917 von Esper Signius Larsen zunächst als eigenständiges Mineral aus Kalifornien beschrieben, korrigierte jedoch 1923 seine Beschreibung, nachdem er durch Waldemar Theodore Schaller darauf aufmerksam gemacht wurde, dass das neue Mineral mit dem kurz zuvor beschriebenen Xonotlit chemisch identisch war. Vergleichsanalysen mit verschiedenem Material von Xonotlit und Eakleit bestätigten die Identität und der Mineralname Eakleit wurde diskreditiert.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Xonotlit kristallisiert monoklin in der mit den Gitterparametern \"a\" = 17,03 Å; \"b\" = 7,36 Å; \"c\" = 7,01 Å und β = 90,3° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Xonotlit bildet sich in kontaktmetamorphen Lagerstätten innerhalb von Kalksteinen, Serpentiniten und metavulkanischen Gesteinen. Als Begleitminerale können unter anderem Apophyllit, Diopsid, Klinoedrit, Laumontit, Stilbit, Thaumasit, Tobermorit und Wollastonit auftreten. Als seltene Mineralbildung konnte Xonotlit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2013) knapp 100 Fundorte als bekannt gelten. Neben seiner Typlokalität Tetela de Xonotla trat das Mineral in Mexiko noch in mehreren Gruben bei Tetela de Ocampo in Puebla sowie in der Grube „Guadalupe“ bei Pachuca de Soto in Hidalgo zutage. Der einzige bisher bekannte Fundort in Deutschland in ein geschlossener Steinbruch am Glasberg bei Nieder-Beerbach in Hessen. Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien, Bulgarien, Finnland, Grönland, Island, Irak, Irland, Israel, Italien, Japan, Kanada, Neuseeland, Puerto Rico, Rumänien, Russland, Schweden, Südafrika, Tschechien, im Vereinigten Königreich (UK) und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).", "section_level": 1}], "src_summary": "Xonotlit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca[(OH)|SiO], ist also ein Calcium-Silikat mit zusätzlichen Hydroxidionen. Strukturell gehört es zu den Ketten- und Bandsilikaten (Inosilikaten).", "tgt_summary": null, "id": 2187377} {"src_title": "Georg Kippels", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Nach dem Abitur 1978 am Silverberg-Gymnasium in Bedburg leistete Kippels von 1978 bis 1979 seinen Wehrdienst bei der Luftwaffe ab. In der Folge begann er 1979 sein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität zu Köln, welches er 1985 mit dem Ersten juristischen Staatsexamen in Köln beendete. Im Jahr 1989 bestand er in Düsseldorf das Zweite juristische Staatsexamen. 1990 wurde er in Köln promoviert. Seit 1989 ist er als Rechtsanwalt in Bedburg tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Parteilaufbahn.", "content": "Seit 1980 ist Kippels Mitglied in der CDU Deutschland. In der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU ist Kippels seit 1990 Mitglied. In Bedburg Mitte ist er seit 1994 Stadtverordneter. 2000 wurde Kippels Ortsbürgermeister von Bedburg Mitte. Vorsitzender der CDU Ratsfraktion war er von 2003 bis zur Kommunalwahl im Jahr 2014. In der CDU Rhein-Erft ist er seit 2009 stellvertretender Kreisvorsitzender. Von 2012 bis 2014 war Kippels stellvertretender Vorsitzender der CDU Bedburg.", "section_level": 2}, {"title": "Abgeordnetentätigkeit.", "content": "Kippels ist seit der Bundestagswahl 2013 ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und seit der Berufung von Jens Spahn als parlamentarischen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium (Juli 2015), ebenfalls ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit. Zuvor war er dort stellvertretendes Mitglied, ebenso wie im Ausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union. Seit 1994 gehört er dem Stadtrat der Stadt Bedburg an. Seit der Kommunalwahl im Jahr 2014 ist Georg Kippels Sachkundiger Bürger im Ausschuss für Umwelt, Kreisentwicklung und Energie beim Rhein-Erft-Kreis.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Kippels ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Bedburg.", "section_level": 2}], "src_summary": "Georg Kippels (* 21. September 1959 in Bedburg) ist ein deutscher Politiker (CDU) und seit der Bundestagswahl am 22. September 2013 Mitglied des Deutschen Bundestags. Kippels gewann bei seiner ersten Kandidatur mit 47,3 % der Erststimmen das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Erftkreis I.", "tgt_summary": null, "id": 2156093} {"src_title": "Alstonit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Erstmals entdeckt wurde Alstonit in der „Brownley Hill Mine“ bei Nenthead (Kreis Alston Moor) in der Grafschaft Cumbria sowie in der „Fallowfield Mine“ bei Acomb in der Grafschaft Northumberland im Landesteil England des Vereinigten Königreichs (UK). Beschrieben wurde das Mineral 1841 durch August Breithaupt, der es nach seiner ersten Typlokalität Alston Moor benannte. Alstonit war bereits vor der Gründung der International Mineralogical Association (IMA) überwiegend als eigenständiges Mineral anerkannt, was ohne Prüfung durch deren Kommission CNMNC übernommen wurde (G = \"grandfathered\"). Aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung wird Alstonit je nach Quelle jedoch gelegentlich auch als Mischkristall zwischen Aragonit (Ca[CO]) und Witherit (Ba[CO]) oder als Aragonit-Varietät (\"Bariumaragonit\" mit bis zu 50 % BaCO) Typmaterial des Minerals wird unter anderem in der Bergakademie Freiberg in Sachsen, Deutschland aufbewahrt (Register-Nr. 15818).", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Alstonit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Carbonate [CO] ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Aragonit, Barytocalcit, Cerussit, Olekminskit, Paralstonit, Strontianit und Witherit die „Aragonit-Gruppe“ mit der System-Nr. \"V/B.04\" bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Alstonit in die neu definierte Klasse der „Carbonate und Nitrate“ und dort ebenfalls in die Abteilung der „Carbonate ohne zusätzliche Anionen; ohne HO“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Zugehörigkeit der Kationen zu bestimmten Elementfamilien, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Erdalkali- (und andere M) Carbonate“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe \"5.AB.35\" bildet. Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Alstonit wie die veraltete, Strunz’sche Systematik in die gemeinsame Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreie Carbonate“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe \"14.02.05\" innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Carbonate mit der Formel AB(CO)“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Alstonit kristallisiert triklin in der Raumgruppe \"C\"1 oder \"C\" (Raumgruppen-Nr. 1 oder 2) mit den Gitterparametern \"a\" = 30,14 Å; \"b\" = 17,40 Å; \"c\" = 6,12 Å; α = 90°; β = 90° und γ = 90° sowie 24 Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Unter UV-Licht zeigen manche Alstonite eine gelbe Fluoreszenz, ähnlich der von neonfarbenen Textmarkern.", "section_level": 1}, {"title": "Modifikationen und Varietäten.", "content": "Die Verbindung BaCa[CO] ist trimorph und kommt in der Natur neben dem triklin kristallisierenden Alstonit noch als monoklin kristallisierender Barytocalcit und als trigonal kristallisierender Paralstonit vor.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Alstonit bildet sich hydrothermal bei eher niedrigen Temperaturen in Blei-Zink-Lagerstätten, selten auch in Karbonatiten. Als Begleitminerale können unter anderem Ankerit, Baryt, Benstonit, Calcit, Galenit, Pyrit, Quarz, Siderit und Sphalerit auftreten. Als seltene Mineralbildung konnte Alstonit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2013) rund 20 Fundorte als bekannt gelten. Neben seinen Typlokalitäten „Brownley Hill Mine“ im Kreis Alston Moor (Cumbria) und „Fallowfield Mine“ bei Acomb (Durham) trat das Mineral im Vereinigten Königreich noch in der Zeche „New Brancepeth“ im Deerness-Tal in der englischen Grafschaft County Durham sowie im Steinbruch „Dolyhir“ bei Wethel im Gebiet Powys und bei Llantrisant im Gebiet Rhondda Cynon Taf in Wales auf. In Deutschland kennt man Alstonit bisher nur aus dem Bergbaugebiet Neubulach (Schwarzwald) in Baden-Württemberg und der bisher einzige bekannte Fundort in Österreich ist Arzberg in der Steiermark. Weitere bekannte Fundorte sind unter anderem", "section_level": 1}], "src_summary": "Alstonit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate und Nitrate“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung BaCa[CO], ist also ein Barium-Calcium-Carbonat.", "tgt_summary": null, "id": 2130064} {"src_title": "Greenwood (Wisconsin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Greenwood liegt im nordwestlichen Zentrum Wisconsins am Black River, einem linken Nebenfluss des Mississippi. Die geografischen Koordinaten von Greenwood sind 44°46′13′′ nördlicher Breite und 90°35′58′′ westlicher Länge. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 7,41 km2. Benachbarte Orte von Greenwood sind Longwood (13,1 km nördlich), Spencer (28,6 km östlich), Loyal (12,4 km südöstlich) und Neillsville (24,8 km südlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Green Bay (239 km östlich), Wisconsins Hauptstadt Madison (279 km südsüdöstlich), La Crosse (145 km südwestlich), Eau Claire (81,1 km westlich), die Twin Cities in Minnesota (240 km in der gleichen Richtung) und Duluth am Oberen See in Minnesota (323 km nordnordwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Wisconsin State Highway 73 führt als Hauptstraße durch das Zentrum von Greenwood. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege oder innerörtliche Verbindungsstraßen. Mit dem Neillsville Municipal Airport befindet sich 29,7 km südlich ein kleiner Flugplatz. Die nächsten Verkehrsflughäfen sind der Chippewa Valley Regional Airport in Eau Claire (93,1 km westlich), der Central Wisconsin Airport in Wausau (86,3 km ostnordöstlich) und der La Crosse Regional Airport (142 km südwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Greenwood 1026 Menschen in 464 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 138,5 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 464 Haushalten lebten statistisch je 2,18 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 97,5 Prozent Weißen, 0,9 Prozent Afroamerikanern, 0,4 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,1 Prozent Asiaten sowie 0,7 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,5 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,5 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 22,5 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 55,8 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 21,7 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 51,9 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 44.375 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 21.899 USD. 7,7 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Greenwood ist eine Kleinstadt (mit dem Status „City“) im Clark County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2010 hatte Greenwood 1026 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 2142074} {"src_title": "Der Schrecken von Kung Fu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "1884. Der Fremde gerät im Klondike in ein Goldgräberlager, wo ein sterbender Japaner ihm eine Schriftrolle übergibt und ihm gute Bezahlung verspricht, wenn er sie in Japan einem gewissen Motori übergebe. Der Fremde begibt sich also nach Fernost, wo er ihm unbekannte Formen des Lebens, der Natur, der Bauten und der Gewohnheiten vorfindet. Bei seiner Suche nach Motori muss er sich mit unfreundlichen Samurai, den Gefechten diverser verbrecherischer Tong-Gruppen und einem Amerikaner mit einem Maschinengewehr herumschlagen. Er sieht sich in der Folge inmitten japanischer Clankämpfe zwischen Motori und dessen Verwandten Koheta, überall herrscht Gewalt, Verrat und Gefahr. Es gelingt dem Fremden, die verfeindeten Gruppen gegeneinander auszuspielen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die ungewohnten Schauplätze sichern dem Film einen gewissen Schauwert, die Geschichte sei aber eine sehr simple Angelegenheit, der die altbekannte Leone-Geschichte in den fernen Osten verlege, schreibt Christian Keßler. Für das \"Lexikon des internationalen Films\" ist das Werk ein „(e)infallsloser, zwischen Western und Samurai-Epos angesiedelter Abenteuerfilm mit brutalen Auseinandersetzungen.“", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkungen.", "content": "Der Film stellt die erste Verquickung von Western und Martial-Arts-Film dar. Tony Anthony bezeichnete den Film als seinen besten, der aber (auch aufgrund der rechtlichen Schwierigkeiten und der damit verbundenen langen Zeit bis zur offiziellen Freigabe) vom Vertrieb und der Produktionsfirma (der MGM) verändert wurde, um dem mittlerweile geänderten Publikumsgeschmack gerecht zu werden. Etliche der ironischen Bemerkungen Tony Anthonys in seiner hier (nach Ein Dollar zwischen den Zähnen und Western Jack) zum dritten Male gespielten Rolle als namenloser Fremder wurden gekürzt; der ohnehin wortkarge Held ist hier fast stumm, da sonst fast nur japanisch gesprochen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die Berliner Synchron besetzte 1975 unter der Regie von Joachim Kunzendorf, der das Buch von Lutz Arenz umsetzte:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schrecken von Kung Fu (Originaltitel: \"Lo straniero di silenzio\") ist ein 1968 gedrehter Italowestern, den Luigi Vanzi mit Tony Anthony in der Hauptrolle inszenierte. Er entstand in italienisch-US-amerikanisch-japanischer Koproduktion und konnte aufgrund rechtlicher Probleme nach wenigen Aufführungen erst Jahre später breit ausgewertet werden; so fand die Erstaufführung im deutschsprachigen Raum am 15. August 1975 statt. In Italien wurde er erst 1977 aufgeführt. Der Film erschien auch als \"Der Fremde und der Samurai\" auf DVD.", "tgt_summary": null, "id": 1671945} {"src_title": "John Calvert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1919 nahm ihn sein Vater, Elbern Frederick Calvert, mit zu einer Vorstellung von Howard Thurston in das Grand Opera House von Cincinnati. Seitdem war von der Zauberkunst begeistert. 1927 begann der 16-jährige, sich auch für das Fliegen zu interessieren. Nach einigen Studienjahren erhielt Calvert die Chance, eine Zaubertournee zusammenzustellen und verließ das College. Zu dieser Zeit besaß Calvert bereits ein großes Ford Modell A-Coupé, mit dem er auf seine erste Tour ging. Aber schon bald wurde seine Show größer, und er musste ein neues Fahrzeug kaufen. 1934 schaffte er es, dass seine Show von der Firma Chevrolet gesponsert wurde. 1936 kaufte Calvert sein erstes Flugzeug. Er nahm nur eine Stunde offiziellen Unterricht. Fliegen wurde seine zweite große Leidenschaft. Zu vielen seiner Gastspiele flog er, während seine Mitarbeiter mit dem Auto oder Bus fuhren. Calvert flog unter anderem damals eine 8-sitzige Fokker und kaufte 1945 sogar ein großes Passagierflugzeug, eine DC-3, in der seine komplette Show und alle Mitwirkenden Platz fanden. 1941 wirkte er zum ersten Mal in einem Hollywoodfilm mit, als Double für Clark Gable in dem Streifen „Honky Tonk“. Einige Zeit später sah ihn die damals bekannte Kolumnistin Elsa Maxwell, als er in dem exklusiven Masquere Club eine Vorstellung gab. Sie schickte ihre Visitenkarte mit einer handschriftlichen Notiz in seine Garderobe: „Haben Sie Lust, auf meine Party zu kommen und meine Gäste mit Ihren Zaubertricks zu unterhalten?“ John Calvert ließ nur eine kurze Antwort zurückgehen: „Ich bin kein Unterhalter für eine Hausparty.“ Mrs. Maxwell entschuldigte sich und lud Calvert dennoch ein, ohne auf einer Zaubervorführung von ihm zu bestehen. Aber auf der Party konnte sie dann doch nicht darauf verzichten, ihren Gästen zu sagen, wer er ist und so bat man ihn, etwas vorzuführen. John Calvert sprach sich kurz mit Danny Kaye und Cary Grant ab und führte unter anderem mit den beiden die „Pingpongbälle aus dem Mund“ vor. Da auf dieser Party auch Journalisten mehrerer Boulevard-Zeitschriften anwesend waren, wurde der Abend in vielen Klatschkolumnen besprochen und besonders Calverts Auftritt. Hollywood öffnete damit zum ersten Mal einem Zauberer alle Türen. Ende der 1950er Jahre kam Calvert auf die Idee, mit einem eigenen Schiff auf Welttournee zu gehen. Er kaufte die \"Sea Fox\", und mit 18 Besatzungsmitgliedern setzte er die Segel von Kalifornien nach Hawaii und später weiter nach Japan. Leider verlor Calvert durch unglückliche Umstände das Schiff 1959. Aber schon 1962 kaufte er eine neue Jacht, die „Sea Nymph“. Im selben Jahr lernte John Calvert die am 31. Mai 1942 geborene Sängerin und Schauspielerin Barbara de Mello in Singapore kennen. Sie wurde 1982 „Tammy“, die unentbehrliche Assistentin und Ehefrau von John.", "section_level": 1}], "src_summary": "Madren Elbern „John“ Calvert (* 5. August 1911 in New Trenton, Indiana; † 27. September 2013 in Lancaster, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Zauberkünstler und Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1958034} {"src_title": "Marcella Hazan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Marcella Polini wuchs in Cesenatico an der Adriaküste der Emilia-Romagna auf. Ihr Studium der Biologie schloss sie mit einer Promotion an der Universität Ferrara ab. Anfang der 1950er Jahre begegnete sie dem in Italien geborenen Victor Hazan, der in Manhattan aufgewachsen war, und heiratete ihn 1955 in ihrer Heimatstadt. 1956 wanderte das Paar nach New York aus, wo Marcella nach eigener Erzählung einen Kulturschock erlitt. Sie sprach kaum Englisch, hatte noch nie zuvor einen Supermarkt gesehen und vermisste die Märkte mit ihren frischen Lebensmitteln. Italienisches Essen galt zu dieser Zeit in den USA als etwas Exotisches. Das Paar zog in eine kleine Wohnung in Forest Hills, Queens. Marcella Hazan, die bis zu ihrer Heirat nicht kochen konnte, brachte es sich nach einem Rezeptbuch der römischen Gastronomin Ada Boni bei. In New York besuchte sie 1969 einen chinesischen Kochkurs. Als dieser abgesagt wurde, schlugen ihr die anderen Teilnehmer vor, sie zu lehren, wie man italienisch kocht. Sie fing an in ihrer Küche Kochkurse zu geben. Später unterrichtete sie unter anderem Meisterklassen für Köche, zum Beispiel am \"French Culinary Institute\" in Manhattan (heute: \"The International Culinary Center\"). Zuerst in Bologna, dann in einem Palazzo aus dem 16. Jahrhundert in Venedig eröffneten sie und ihr Mann Kochschulen. Das Paar lebte wechselnd in Italien und in den USA. Erst im Alter von Anfang 50 Jahren schrieb sie ihr erstes Kochbuch, das 1973 unter dem Titel \"The Classic Italian Cook Book. The Art of Italian Cooking and the Italian Art of Eating\" veröffentlicht wurde. Sie wurde mit Julia Child verglichen, die mit ihren Kochbüchern- und Fernsehsendungen ein Millionenpublikum mit der französischen Küche bekannt gemacht hatte. Fünf weitere Bücher folgten, die ebenfalls zu Klassikern des Kochbuch-Genre wurden. Alle verfasste sie in Italienisch; Viktor Hazan, der seinerseits einen maßgeblichen Führer über italienischen Wein geschrieben hat, übersetzte sie ins Englische. Ihr fünftes Kochbuch \"Marcella cucina\", das 1999 in deutscher Übersetzung unter dem Titel \"Neue Rezepte aus der klassischen italienischen Küche\" erschienen war, empfahl Wolfram Siebeck in seiner \"Zeit\"-Kolumne: Marcella Hazan bewahrte und erneuerte Rezepte, die regionale Küchen in Italien spiegelten. Das römische Gericht \"Spaghetti aglio e olio\" – „dünne Spaghetti mit Knoblauch, Olivenöl, Petersilie, Chillipfeffer und sonst nichts“ – verkörperte für sie „die kulinarisch einfache und zugleich komplexe Natur der italienischen Küche“. In ihrem letzten, 2004 erschienenen Buch \"Marcella Says...\", erklärte sie, was sie darunter verstand: In den späten 1990er Jahren setzten sich Marcella und Victor Hazan in einem Haus in Longboat Key, Florida, zur Ruhe, wo Marcella im September 2013 starb. The New York Times schrieb, für viele Amerikaner sei sie über mehr als zwei Jahrzehnte die „Hohe Priesterin“ der italienischen Küche gewesen. Julia Child nannte sie „meine Mentorin in allen italienischen Dingen“. Ihr Sohn Giuliano Hazan veröffentlichte als Hommage an seine Eltern 2012 ein Buch mit Familienrezepten, zu dem seine Mutter das Vorwort geschrieben hat.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Marcella Hazan wurde mit mehreren Branchen-Preisen geehrt, darunter im Jahr 2000 für ihr Lebenswerk mit dem \"Lifetime Achievement Award\" der \"James Beard Foundation\", die zugleich ihr erstes Kochbuch \"The Classic Italian Cook Book\" in die \"Cookbook Hall of Fame\" aufnahm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marcella Hazan (* 15. April 1924 als \"Marcella Polini\" in Cesenatico, Emilia-Romagna; † 29. September 2013 in Longboat Key, Florida) war eine italoamerikanische Kochbuchautorin. Ihre Bücher, mit denen sie die traditionelle italienische Küche in den USA popularisierte, gelten als Standardwerke.", "tgt_summary": null, "id": 639558} {"src_title": "Briana De Souza", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "De Souza wurde im kanadischen Scarborough in der Provinz Ontario geboren und ist guyanesischer Abstammung Großväterlicherseits des Vaters. Sie besuchte von 2005 bis 2009 die St. Mary Catholic Secondary School in Pickering, Ontario. Anschließend schrieb sie sich im Herbst 2009 an der Carleton University, wo sie im Frühjahr 2013 mit einem Bachelor in Commerce abschloss. Am 5. Mai 2013 wurde sie für ihre ehrenamtliche Arbeit für den Boys & Girls Club of Ottawa und ihrer Arbeit am St. John Bosco Boy’s Orphanage in Guyana als Volunteer, mit dem Women of Influence Award 2013 ausgezeichnet. Ihre ein Jahr ältere Schwester Kayla De Souza, spielt ebenfalls aktiv Fußball und gehört neben ihr zum Nationalteam von Guyana.", "section_level": 1}, {"title": "Fußballkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "De Souza startete ihre Karriere mit sechs Jahren in der Jugend des Pickering Soccer Club, wo sie eine Zeit lang mit ihrer Schwester Kayla, sowie ihren Nationalmannschaftskolleginnen Ashlee Savona, Mariam El-Masri und Ashley Rodrigues auflief. gewann in ihrer Secondary School mit den St. Mary's Monarchs, 2007 und 2008 die LOSSA Championship, sowie 2008 die OFSAA-Silber-Medaille. Im Anschluss folgte ein Studium an der Carleton University, wo sie drei Jahre lang für das Ravens Women Soccer Team spielte. Im April 2013 wurde sie von der Carleton University mit dem Carleton Women's Varsity Soccer MVP Award 2013 ausgezeichnet. Seit ihrem Bachelorabschluss spielt sie in der W-League für Ottawa Fury.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "De Souza ist seit 2008 Nationalspielerin für Guyana und nahm 2010 für das Heimatland ihres Großvaters am Gold Cup in Kuba teil. Zudem wurde sie unter dem Vater von Ashley Rodrigues, Mark als Co-Mannschaftskapitänin ernannt. Sie spielte bislang in neun offiziellen FIFA-Länderspielen und erzielte ein Tor für die Guyanische Fußballnationalmannschaft der Frauen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Briana De Souza (* 22. Mai 1991 in Scarborough, Ontario) ist eine kanadische Fußballspielerin guyanischer Herkunft sowie Trägerin des \"Women of Influence Award\" 2013.", "tgt_summary": null, "id": 1089873} {"src_title": "Mein Mann Gottfried", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Wieder einmal gibt die schwerreiche New Yorker Familie Bullock eine Party. Alle Familienmitglieder sind stolz darauf, zu den oberen 10.000 zu gehören und immer spleenige Einfälle zu haben. Heute soll eine Art „Straßenkehrer-Wettkampf“ veranstaltet werden: Jeder ist aufgerufen, auf der Straße etwas Verrücktes aufzusammeln und mitzubringen. Zufällig stößt die junge Irene Bullock unter einer Brücke auf ein Individuum, unrasiert, schäbig, wie so ein Strolch halt aussieht. Für 10 Dollar erklärt sich der Mann bereit, sich als „Krempel“ auf die Party mitnehmen zu lassen. Im Hause Bullock wird Gottfried – so nennt sich der Fremde – dazu bestimmt, die Gäste zu bewirten. Dabei macht er eine so gute Figur, dass sich Irene gleich in ihn verliebt und ihn auffordert, die vakante Stelle des Butlers einzunehmen. Entzückt über diese Idee zeigen sich auch Angelica Bullock, die Dame des Hauses, und Cordelia, ihre zweite Tochter. Ob so viel Mitgefühl willigt Gottfried gerne ein. Es dauert nicht lange, bis sich Cordelia alle Mühe gibt, den neuen Hausangestellten zu verführen, indem sie zum Beispiel – nur mit einem Handtuch bekleidet – um ihn herumschwänzelt. Vielleicht will sie damit auch nur ihre Schwester eifersüchtig machen! Gottfried jedenfalls lassen ihre Avancen kalt. Eines Tages taucht in der Villa Francesca auf, nicht mehr ganz jung, aber reich, schön und mehrmals geschieden, ein „männermordendes“ Biest. Kaum hat sie den Butler gesehen, gibt sie zu erkennen, dass sie ihm schon einmal begegnet ist. Eine Frau und fünf Kinder soll er sitzen gelassen haben. Schnell verwandelt sich Irenes Schwärmerei in Wut. Trotzig verkündet sie vor der ganzen Gesellschaft ihre Verlobung mit Howard, den sie überhaupt nicht leiden kann und der von seinem Glück nichts weiß. So nach und nach erfährt Irene, dass Gottfried, bevor sie ihn „aufgelesen“ hat, von einem dänischen Frachter gesprungen und an Land geschwommen war. Eine Einreiseerlaubnis in die Staaten besitzt er jedenfalls nicht, ist also ein Illegaler. Er stammt aus einem alten österreichischen Adelsgeschlecht und heißt eigentlich „von Lauterbach“. Nachdem er aus russischer Kriegsgefangenschaft geflohen war, hatte er seinen Lebensunterhalt als Seemann verdient. Weil Cordula Gottfried ihrer Schwester nicht gönnt und sie selbst keine Chance bei ihm hat, vermisst sie plötzlich ganz lautstark ein Diamantarmband. Sofort fällt der Verdacht auf Gottfried, und bald entdeckt die herbeigerufene Polizei das Schmuckstück unter dessen Matratze. Weil sich aber Cordula in Widersprüche verwickelt, muss sie ihre Schandtat eingestehen. Zwar ist Gottfrieds Ruf wieder hergestellt, aber der Vorfall kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Gottfried nun bei der Polizei bekannt ist und früher oder später mit den Behörden Schwierigkeiten bekommen wird. Um diesen Ärger zu vermeiden, will er so schnell wie möglich Amerika verlassen. Als sich Irene entschließt, Gottfried erst gar nicht gehen zu lassen, ist es bereits zu spät. Er ist auf dem Weg zum Hafen. Wie eine Wahnsinnige jagt Irene ihrem Geliebten hinterher, verfolgt von der Polizei. Endlich am Hafen angekommen, muss sie zusehen, wie Gottfried mit einem Schiff in See sticht. Zum Glück entpuppt sich der Polizist als wahrer Freund: Er bringt die Dame zu einer Lotsenbarkasse. Eine halbe Stunde später öffnet sich die Tür zu Gottfrieds Kabine. Der Kapitän blinzelt dem adligen Passagier zu und schiebt eine glückliche Dame über die Schwelle. Sobald sich das Schiff in neutralem Gewässer befindet, wird er die Trauung vornehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "In der Rolle des Butlers sollte zunächst O. W. Fischer, einer der großen deutschsprachigen Filmstars dieser Zeit, seinen Einstand in Hollywood geben und zum internationalen Filmstar werden. Fischer hatte allerdings Textprobleme und zerstritt sich mit Regisseur Koster, woraufhin er die Produktion einige Tage nach Drehbeginn verließ und durch David Niven ersetzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "David Niven war 1958 für seine Darstellung für den Golden Globe in der Kategorie Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mein Mann Gottfried ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1957 des Regisseurs Henry Koster mit David Niven in der Titelrolle. Das Drehbuch von Peter Berneis basiert auf der Erzählung \"1101 Park Avenue\" von Eric Hatch. Bei dem Film handelt es sich um eine Neuverfilmung von \"Mein Mann Godfrey\" des Regisseurs Gregory La Cava aus dem Jahr 1936. In der Bundesrepublik Deutschland kam \"Mein Mann Gottfried\" das erste Mal am 14. März 1958 in die Kinos.", "tgt_summary": null, "id": 368374} {"src_title": "Grubenunglücke im Schacht Menzengraben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Ab 1911 wurden die zum Werra-Kalirevier gehörenden Schachtanlagen „\"Großherzog von Sachsen II und III\"“ in der nördlichen Flur von Stadtlengsfeld errichtet. In diesem Zuge entstand neben dem Schacht auch die Arbeitersiedlung Menzengraben. Wie alle Werke der Kaliindustrie auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone wurde auch der zum Werk Merkers gehörende Schacht Menzengraben 1946 enteignet und zunächst in sowjetisches Eigentum der Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) Kali überführt. 1952 wurden die Kaliwerke an die DDR übergeben. 1958 ging daraus die Vereinigung Volkseigener Betriebe Kali in Erfurt hervor. Im Laufe seines Betriebes wurde der Schacht immer wieder von Kohlendioxidausbrüchen heimgesucht, so dass seit der Wiederaufnahme des Salzabbaus nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1949 in der Grube Menzengraben die Vorschrift galt, Sprengungen ausschließlich von über Tage auszulösen.", "section_level": 1}, {"title": "Das Grubenunglück vom 7. Juli 1953.", "content": "Am 7. Juli 1953, um 23.24 Uhr, ereignete sich im Schacht Menzengraben ein Gasausbruch, bei dem Kohlendioxid in bis dato ungekanntem Ausmaß entwich. Drei Menschen starben, zwei Männer und eine Frau. Der Ausbruch gefährdete neben der Belegschaft der Kaligrube auch die Ortschaft Menzengraben und ihre Einwohner. Nach einer am Abend des 7. Juli 1953 von über Tage aus gezündeten Sprengung vernahmen Zeugen ein etwa 25 Minuten andauerndes ungewöhnliches Zischen, beschrieben es als ähnlich einem gleichzeitigen Dampfablassen mehrerer Lokomotiven. In Menzengraben und dem Tal der Felda breitete sich eine Kohlendioxidwolke aus. Nach Zeitzeugenberichten erreichte der Kohlendioxidausstoß auch die Nachbarorte Stadtlengsfeld und Dietlas, Gänse seien mehr als einen Kilometer weit weg tot aufgefunden worden. Es gelang, dass die durch Sirenen gewarnten Anwohner rechtzeitig ihre Wohnungen und Häuser verließen. Die vorbeiführende Feldabahn und die Fernverkehrsstraße konnten rechtzeitig gesperrt werden, um zu verhindern, dass Fahrzeugführer und der Nachtzug von Dorndorf nach Kaltennordheim in den kontaminierten Bereich einfuhren. Neben mehreren Verletzten waren durch die Folgen des Gasausbruchs drei Menschenleben zu beklagen, allesamt über Tage. Die Grube selbst wurde schwer beschädigt. Durch den abrupten Ausstoß von 1 bis 2,4 Millionen Kubikmeter Kohlendioxid entstand unter Tage ein etwa 200 Meter langer Hohlraum, dabei lösten sich etwa 100.000 Tonnen Salz-Bruch. Über Tage wurden innerhalb von mehr als 20 Minuten 1100 bis 3900 Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen, ein Rekord. Das Ereignis in Menzengraben gilt als der einzige Unfall, bei dem Menschen durch Kohlendioxid über Tage umkamen.", "section_level": 1}, {"title": "Das Unglück vom 17. April 1958.", "content": "Im April 1958 trat aus dem Kalischacht in Menzengraben erneut Kohlendioxid aus, nachdem Bergleute bei einer Erkundungsbohrung auf eine Kohlendioxidansammlung gestoßen waren. Das Gas breitete sich explosionsartig in der Strecke aus, sechs Kumpel starben. Am Morgen des 17. April 1958 setzten Mitarbeiter einer Fremdfirma eine Erkundungsbohrung, die siebte nach sechs erfolgreichen Bohrungen. Bei einer Teufe von 71,5 Metern traf die Bohrung auf Kohlendioxid. Das freigesetzte Gas stieg explosionsartig durch das Bohrmehlausfallrohr nach oben und breitete sich ebenso schnell in der Strecke aus. Während über Tage die Arbeiter der Bohrfirma sich in Sicherheit bringen konnten dehnte sich das Kohlendioxid in großer Menge in der Grube aus. Sechs Bergleute konnten sich rechtzeitig in die Schachtröhre retten, 46 Arbeiter flüchteten an einen höher gelegenen Ort unter Tage. 26 Kalikumpel waren von den flüchtenden Männern des Bohrteams gewarnt worden und konnten sich an einen höher gelegenen Punkt retten, waren aber zunächst eingeschlossen. Zwölf weitere Menschen wurden ohnmächtig aufgefunden. Grubenwehren aus Dorndorf, Merkers und Unterbreizbach wurden alarmiert und rückten mit 178 Mann an. Bereits 20 Minuten nach dem Austritt des Gases waren die ersten Helfer im Schacht, konnten allerdings sechs Arbeiter nur tot bergen.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Das zuständige Ministerium der DDR setzte eine Regierungskommission ein, um die Ursachen des Unglücks herauszufinden. Die Kommission stellte Forderungen, um die Arbeit der Bergleute künftig sicherer zu gestalten. So wurde die Ausrüstung der Bergleute mit tragbaren Gasschutzgeräten als Selbstretter veranlasst. Die Förderung von Kalisalz im Schacht Menzengraben wurde nach dem Unglück schrittweise bis 1966 eingestellt. Heute wird der Zugang in Menzengraben von der K+S AG noch als Material- und Wetterschacht genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Vorfälle.", "content": "Bei einem vergleichbaren Grubenunglück im Schacht Unterbreizbach starben am 1. Oktober 2013 drei Bergleute durch einen Kohlendioxidausbruch in 900 Metern Tiefe. Ein Ausbruch im Schacht Merkers forderte 1938 elf Menschenleben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grubenunglücke im Schacht Menzengraben ereigneten sich am 7. Juli 1953 und 17. April 1958. Bei den Kohlendioxidausbrüchen in dem Westthüringer Kalischacht Menzengraben starben insgesamt neun Menschen, drei 1953, sechs 1958. Beide Vorfälle zählen zu den größten Ausbrüchen von Kohlendioxid seit Beginn des Kalibergbaus in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 1793501} {"src_title": "Edward Boyle, Baron Boyle of Handsworth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familiäre Herkunft und Unterhausabgeordneter.", "content": "Er war der Sohn von Sir Edward Boyle, 2. Baronet, der 1909 von seinem Vater den 1904 für diesen geschaffenen Titel Baronet, of Ockham in the County of Sussex, geerbt hatte und 1915 Kommissar in Serbien war. Boyle selbst begann nach dem Besuch des Eton College ein Studium am Christ Church der University of Oxford und erbte beim Tod seines Vaters am 31. März 1945 dessen Titel als 3. Baronet. 1949 schloss er sein Studium mit einem Bachelor of Arts (B.A.) ab. Nach dem Tod seines Parteifreundes Harold Roberts am 28. September 1950 wurde Boyle als Kandidat der Conservative Party bei einer Nachwahl (\"By-election\") im Wahlkreis \"Birmingham Handsworth\" am 16. November 1950 erstmals zum Abgeordneten in das House of Commons gewählt und vertrat diesen Wahlkreis nach Wiederwahlen bei den darauf folgenden Unterhauswahlen fast zwanzig Jahre lang bis zur Wahl am 18. Juni 1970.", "section_level": 2}, {"title": "Juniorminister.", "content": "Nach dem Wahlsieg der Konservativen bei den Unterhauswahlen am 25. Oktober 1951 wurde er zunächst Parlamentarischer Privatsekretär des Parlamentarischen Unterstaatssekretärs im Luftfahrtministerium und wurde danach 1952 Parlamentarischer Privatsekretär des Verteidigungsministers. 1954 erfolgte seine Ernennung zum Parlamentarischen Sekretär im Versorgungsministerium (\"Ministry of Supply\"), ehe er zwischen als Nachfolger von Reginald Maudling 1955 und seiner Ablösung durch Derek Walker-Smith 1956 die Funktion als Wirtschaftssekretär (\"Economic Secretary\") im Schatzamt (HM Treasury) übernahm und damit den fünfthöchsten Regierungsposten in diesem Ministerium. Von seiner Funktion als Wirtschaftssekretär trat er als Vertreter des liberalen Flügels der Tories im Herbst 1956 aus Protest wegen der Sueskrise zurück. Zwei Monate später kehrte er jedoch in die Regierung zurück und war zwischen 1957 und 1959 Parlamentarischer Sekretär im Bildungsministerium (\"Ministry of Education\"). Während dieser Zeit absolvierte Boyle ein postgraduales Studium am Christ Church der University of Oxford, das er 1959 mit einem Master of Arts (M.A.) beendete. Zugleich fungierte er 1959 als Präsident der Oxford Union. 1959 wurde er Nachfolger von Jocelyn Simon als Finanzsekretär des Schatzamtes (\"Financial Secretary of the Treasury\") und bekleidete damit bis zu seiner Ablösung durch Anthony Barber 1962 das vierthöchste Amt im Schatzamt.", "section_level": 2}, {"title": "Bildungsminister.", "content": "Am 13. Juli 1962 wurde Boyle, der 1962 auch Privy Councillor wurde, von Premierminister Harold Macmillan zum Nachfolger von David Eccles als Bildungsminister (\"Minister of Education\") ernannt und behielt diesen Ministerposten bis er am 1. April 1964 von Quintin McGarel Hogg abgelöst wurde, der wiederum Minister für Bildung und Wissenschaft (\"Secretary of State for Education and Science\") war. Er selbst war zwischen dem 1. April und dem Ende der Amtszeit des neuen Premierministers Alec Douglas-Home am 16. Oktober 1964 Staatsminister im Ministerium für Bildung und Wissenschaft und damit einer der engsten Mitarbeiter von Minister Hogg. In diese Zeit fiel auch ein Erlass, dass Schulkinder im Fall eines Atomangriffs auf Großbritannien dem Unterricht fern bleiben dürfen. Seine weithin anerkannte Arbeit als Bildungsminister war geprägt von einem humanistischen Pragmatismus, der die Entwicklung der Persönlichkeit als wichtigstes Anliegen der Bildung hielt. Unter seinem die Bildungspolitik der Conservative Party der frühen 1960er Jahre prägenden Einfluss änderten die konservativen Tories ihre starre Verteidigung der klassischen Grammar Schools hin zu einer pragmatischeren Ansatz zur Neuorganisation des sekundären Bildungsbereichs. Andererseits beendete seine Ministerzeit eine zwanzigjährige Ausweitung der Versorgung, aber auch der Erwartungen an die Bildung. Nach der Wahlniederlage der Conservative Party bei den Unterhauswahlen am 15. Oktober 1964 wurde Boyle vom Parteivorsitzenden Edward Heath in dessen Schattenkabinett berufen und übernahm dort die Funktion als Sprecher der Opposition für Bildung (\"Shadow Education Secretary\"). Diese Funktion bekleidete er bis er 1969 seinen Rückzug aus der Politik ankündigte und daraufhin von Margaret Thatcher abgelöst wurde. Für seine Verdienste wurde ihm 1965 von der University of Leeds sowie von der University of Southampton jeweils ein Ehrendoktor der Rechtswissenschaften (Hon. LL.D.) verliehen. Einen weiteren Ehrendoktor der Rechtswissenschaften bekam er 1968 von der University of Bath.", "section_level": 2}, {"title": "Vizekanzler der University of Leeds und Oberhausmitglied.", "content": "Nach seinem Ausscheiden aus dem Unterhaus wurde Boyle 1970 Nachfolger von Roger Bentham Stevens als Vizekanzler der University of Leeds und übte dieses Amt bis zu seinem Tod aus. Zugleich war er zwischen 1970 und seinem Tod 1981 einer der Treuhänder (\"Trustee\") des British Museum. Durch ein Letters Patent vom 3. Juli 1970 wurde Boyle gemäß dem Life Peerages Act 1958 als Life Peer mit dem Titel \"Baron Boyle of Handsworth\", of Salehurst in the County of Sussex, Mitglied des House of Lords und gehörte diesem bis zu seinem Tod an. 1972 wurde ihm von der University of Sussex ein weiterer Ehrendoktor der Rechtswissenschaften verliehen wie auch 1981 von der University of Liverpool. 1981 wurde Baron Boyle Mitglied des aus maximal 65 Personen bestehenden Order of the Companions of Honour (CH). Während seine Peerswürde mit seinem Tode erlosch, folgte ihm sein jüngerer Bruder Richard Gurney Boyle als 4. Baronet. Ihm zu Ehren wurde die Edward Boyle Library der University of Leeds benannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Edward Charles Gurney Boyle, Baron Boyle of Handsworth CH PC (* 31. August 1923 in Kensington, London; † 28. September 1981 in Leeds, Yorkshire) war ein britischer Politiker der Conservative Party, der zwanzig Jahre lang Abgeordneter des House of Commons war und 1970 aufgrund des Life Peerages Act 1958 als Life Peer Mitglied des House of Lords wurde. Boyle prägte als Bildungsminister (\"Minister of Education\") zwischen 1962 und 1964 maßgeblich die bildungspolische Haltung der konservativen Tories zu Beginn der 1960er Jahre und war zuletzt von 1970 bis zu seinem Tod 1981 Vizekanzler der University of Leeds.", "tgt_summary": null, "id": 1329986} {"src_title": "Metallica Through the Never", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Trip ist als Roadie für die amerikanische Metal-Band Metallica tätig. Als er am Stadion ankommt, wo das Konzert stattfindet, trifft er auf die einzelnen Bandmitglieder. Hierfür werden teilweise surreale Szenen eingesetzt, wie später in der Handlung auch. Kurz nach Beginn des Auftrittes in dem ausverkauften Stadion schickt ihn der Tourmanager in die Stadt, wo er einen dringenden Auftrag erledigen soll, der mit einem liegengebliebenen Lkw zu tun hat. Ab jetzt wechselt der Film immer wieder zwischen den Erlebnissen von Trip und dem gleichzeitig stattfindenden Metallica-Konzert. Weil er sich auf den Stadtplan konzentriert, übersieht Trip eine rote Ampel und bleibt nach einer Vollbremsung mit seinem Van auf der Kreuzung stehen. Sein Fahrzeug wird von einem anderen Fahrzeug gerammt und Trip schreit dessen Fahrer an. Dieser flüchtet voller Entsetzen, als er einen toten Polizisten sieht, der von einem Pferd durch die Straßen geschleift wird. Trip setzt seine Suche zu Fuß fort. Dabei gerät er in eine Straßenschlacht zwischen Aufrührern und der Polizei. Ihm fällt ein maskierter Reiter auf, der einen Aufrührer mit einem Seil an einem Laternenmast erhängt. Trip flieht vor dieser Szenerie und findet schließlich den Lkw, auf dessen Ladefläche sich die wichtige Ladung befindet, nämlich eine Tasche mit unbekanntem Inhalt. Auf seinem Weg zurück zur Konzerthalle wird er von dem maskierten Reiter und einem wütenden Mob verfolgt und schließlich gestellt. Trip setzt sich selbst in Flammen und findet sich auf dem Dach eines Hauses wieder, wo er dem maskierten Reiter allein gegenübersteht. Es gelingt ihm, ihn zu besiegen, wobei sowohl die Gebäude um sie herum als auch Metallicas Bühnenbild zerfallen. Als er das Stadion betritt, ist dieses menschenleer. Trip setzt sich auf die Zuschauertribüne und die Musiker von Metallica spielen das Instrumental \"Orion\". In der letzten Szene wird noch einmal die Tasche gezeigt, deren Inhalt ein Geheimnis bleibt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Bereits um 1997 entstand die Idee zu einem Metallica-Film und es gab erste Gespräche zwischen Lars Ulrich und IMAX. Um 2010 wurde die Idee wieder aufgegriffen, laut Lars Ulrich war der Anspruch der Band, einen Spielfilm zu machen, der vor dem Hintergrund eines Metallica-Konzertes mit realem Publikum spielt. Es folgten Gespräche mit verschiedenen Regisseuren und die Wahl fiel auf Nimród Antal, der auf Basis der Vorstellungen der Band die Figur des Roadies Trip sowie die anderen Charaktere entwickelte und ein Drehbuch verfasste. Eigens für die Live-Aufnahmen wurde eine 360-Grad-Bühne angefertigt, die 61 Meter lang und 18 Meter breit ist. Diese kam bei Auftritten von Metallica in den kanadischen Städten Edmonton und Vancouver zum Einsatz. Mit 24 Kameras wurden bei mehreren Shows so insgesamt 60 Stunden Material aufgenommen, die die Basis für die Live-Sequenzen des Films bilden. Die Auswahl der gezeigten Stücke repräsentiert neben den erfolgreichsten Liedern der Band auch die Lieblingslieder der Fans. Die Produktion des Films hat rund 32 Millionen US-Dollar gekostet.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Kritiken zum Film fielen gemischt aus. Kritisiert wurde insbesondere die Rahmenhandlung, während die Live-Szenen überwiegend positive Resonanz erfuhren. Die Zeitschrift \"Cinema\" lobt die „teils spektakuläre[n] Konzertaufnahmen in 3D“, die Rahmenhandlung jedoch sei „ein abstruses (Fantasy-)Abenteuer... auf dem Niveau sinnfreier Musikvideos“. Dagegen schreibt die Website \"kino.de\", dass die Rahmenhandlung dem Film „eine zusätzliche emotionale Komponente“ verleihe und resümiert: Das Musikmagazin \"Rock Hard\" lobt den Konzertanteil, bezeichnet aber den Spielfilmanteil als überflüssig. Der Autor bemängelt, dass sich der Erzählstrang nicht mit den Konzertausschnitten zusammenführen lasse und dass es keine sinnvolle Auflösung der Geschichte gebe:", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Das Soundtrack-Album \"Metallica Through the Never: Music from the Motion Picture\" erschien am 20. September 2013. Die Titelliste stimmt mit der Reihenfolge der live gespielten Lieder im Film überein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Metallica Through the Never ist ein amerikanischer Konzertfilm aus dem Jahr 2013. Regie führte Nimród Antal. Der Film wurde im IMAX-3D-Format gedreht und kombiniert Konzertaufnahmen der amerikanischen Metal-Band Metallica mit einer Rahmenhandlung. Die IMAX-3D-Fassung startete am 27. September 2013, die 3D-Fassung am 3. Oktober 2013. Die Kinofassung des Films spielte weltweit rund 21,2 Millionen US-Dollar ein. Ende Januar 2014 erfolgte die Veröffentlichung auf DVD sowie im 2D- und 3D-Blu-ray-Format (u. a. auch als Steelbook), bereits am 20. September 2013 erschien das Soundtrack-Album als Doppel-CD.", "tgt_summary": null, "id": 1814924} {"src_title": "Erol Keskin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Keskin begann seine Profifußballkarriere beim Istanbuler Traditionsverein Fenerbahçe Istanbul. Zu dieser Zeit existierte in der Türkei keine landesübergreifende Profiliga. Stattdessen existierten in den Ballungszentren wie Istanbul, Ankara und Izmir regionale Ligen, wovon die İstanbul Futbol Ligi (dt.: \"Istanbuler Fußballliga\") als die renommierteste galt. Zudem wurde ab 1936 der Versuch unternommen, mit der Türkiye Maarif Mükafatı eine Art nationale Meisterschaft zu etablieren. Eine als Turnier konzipierte und unregelmäßig veranstaltete nationalen Fußballliga der Türkei. Keskin gab sein Debüt für Fenerbahçe in der Maarif Mükafatı vom 16. April 1944 gegen Vefa Istanbul. In dieser Partie gelang Keskin auch gleich sein erstes Tor. Bis zum Saisonende am 15. Mai 1943 absolvierte Keskin drei weitere Spiele. Zur neuen Saison nahm Fenerbahçe wieder am regulären Spielbetrieb der Istanbuler Fußballliga teil. Keskin kam während der Saison 1944/45 bei lediglich einem Spiel zum Einsatz, absolvierte aber stattdessen im Pokal des Bildungsministeriums und dem Premierminister-Pokal nahezu alle Spiele seiner Mannschaft. Seine Mannschaft holte beide Pokale und wurde in der Istanbuler Fußballliga hinter dem Erzrivalen Beşiktaş Istanbul Vizemeister. Ab dem Sommer 1945 stieg Keskin zum Stammspieler auf und war mit kleinen Unterbrechungen die nächsten sechs Spielzeiten als Stürmer gesetzt. Die Saison 1945/46 beendete er mit seiner Mannschaft wieder als Vizemeister und gewann erneut den Pokal des Bildungsministeriums. Die nachfolgende Saison gelang ihm mit Fenerbahçe die Meisterschaft der Istanbuler Fußballliga und in der Saison 1947/48 die Titelverteidigung. Keskin spielte noch drei weitere Spielzeiten für Fenerbahçe und konnte in dieser Zeit mit seiner Mannschaft nur in der Spielzeit 1949/50 die Pokal des Bilgungsministeriums und den Premierminister-Pokal gewinnen. 1951 verließ Keskin Fenerbahçe und wechselte zum Stadtrivalen Adalet SK. Mit diesem Verein spielte er bis zum Sommer 1952 in der İstanbul İkinci Küme (dt.: \"Zweite Istanbuler Liga\"), in der sich u. a. auch Vereine wie Eyüpspor, Beyoğluspor, İstanbulspor, Kasımpaşa Istanbul, Topkapı Istanbul, Rami SK und Taksim SK befanden. In der Zwischenzeit wurde im Frühjahr der Fußball in Istanbul reformiert und die bisherige İstanbul Futbol Ligi (dt.: \"Istanbuler Fußballliga\") in die İstanbul Profesyonel Ligi (dt.: \"Istanbuler Profiliga\") überführt. Die erste Saison dieser neuen Liga fand von Frühjahr 1952 bis zum Sommer 1952 statt. Anschließend wurde in der zweiten Saison die Liga von acht auf zehn Mannschaften erweitert. Aus der 2. Istanbuler Liga wurden die beiden Mannschaften Adalet SK und Beyoğluspor aufgenommen, wodurch Keskin fortan mit seiner Mannschaft in dieser Liga spielte. Für Adalet spielte Keskin die nächsten sieben Spielzeiten und konnte mit seiner Mannschaft im Jahr 1955 den Atatürk-Pokal gewinnen. Mit dem Ende der Spielzeit 1957/58 beendete Keskin seine aktive Spielerlaufbahn und wurde bei Adalet Vereinsfunktionär. Bereits ein Monat später kündigte er seine Stelle als Vereinsfunktionär. Ein Jahr nach dem Ende seiner Fußballkarriere deutete Keskin einen Comeback als Spieler bei Adalat an nachdem bekannt wurde, dass Halil Özyazıcı wieder Cheftrainer bei Adalet werden sollte. So nahm Keskin nach der erneuten Einstellung Özyazıcıs am Training von Adalet teil. Später kam es doch nicht zu dem erhofften Comeback.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Keskin wurde das erste Mal im April 1948 in den Kader der türkischen Nationalmannschaft nominiert. Hier gab er im Rahmen eines Testspiels gegen die griechische Nationalmannschaft sein Länderspieldebüt. Nach diesem Spiel gehörte er in den nachfolgenden vier Jahren zu den regelmäßig nominierten Spielern und nahm mit der Nationalmannschaft an den Olympischen Sommerspielen 1948 teil. Hier erreichte Keskin mit seinem Team das Viertelfinale und scheiterte in diesem mit einer 1:3-Niederlage an Jugoslawien. Keskin absolvierte während dieses Turniers alle zwei Spiele seines Teams. Im Sommer 1949 nahm Keskin mit der Türkei am Mittelmeerpokal teil und belegt hinter der zweiten Auswahl der italienischen Nationalmannschaft den zweiten Platz. Keskin gehörte in der ersten Partie der türkischen U-21-Nationalmannschaft, die am 28. Oktober 1950 im Rahmen des Mittelmeerpokals gegen die ägyptische U-21-Nationalmannschaft gespielt wurde, zum Einsatz. Keskin wurde 1954 in den Kader der Türkei für die Weltmeisterschaft 1954 berufen. Hier belegte man am Ende der Gruppenphase punktgleich mit der deutschen Auswahl den zweiten Tabellenplatz. Obwohl man das bessere Torverhältnis hatte, wurde nach der damaligen Regelung der Gruppenzweite durch ein Entscheidungsspiel zwischen diesen beiden Teams entschieden. Diese Begegnung entschied Deutschland 7:2 für sich. Keskin absolvierte während dieses Turniers drei Spiele und erzielte in der Partie gegen die südkoreanische Nationalmannschaft das Tor zum 7:0 seiner Mannschaft. Nach der WM wurde Keskin nicht mehr für die Nationalmannschaft berücksichtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Laut einer Pressemitteilung von Fenerbahçe Istanbul verstarb Keskin am 1. Oktober 2016 im Alter von 89 Jahren. Ein Tag nach seinem Tod wurde er nach dem Totengebet in der Teşvikiye-Moschee im Stadtteil Şişli auf dem Kanlıca Friedhof beigesetzt. Zu seiner Beerdigung erschienen viele Größen des türkischen Fußballs.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Mit Fenerbahçe Istanbul Mit Adalet SK Mit der türkischen Nationalmannschaft", "section_level": 1}], "src_summary": "Erol Keskin (* 2. März 1927 in Istanbul; † 1. Oktober 2016 ebenda) war ein türkischer Fußballspieler. Durch seine lange Tätigkeit für Fenerbahçe Istanbul wurde er stark mit diesem Verein assoziiert. Zudem zählte er auch zu den wichtigsten Spielern seines zweiten Vereins Adalet SK. Mit der türkischen Nationalmannschaft nahm er an der Weltmeisterschaft 1954 und an den Olympischen Sommerspielen 1948 teil.", "tgt_summary": null, "id": 691174} {"src_title": "Litsea cubeba", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blatt.", "content": "\"Litsea cubeba\" wächst als laubabwerfender Strauch oder kleiner Baum und erreicht Wuchshöhen von 8 bis 10 Metern. Die Rinde der Zweige ist kahl oder seidig behaart. Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 6 bis 20 Millimeter lang und unbehaart. Die Blattspreite ist bei einer Länge von 4 bis 11 Zentimetern sowie einer Breite von 1,1 bis 2,4 Zentimetern lanzettlich, länglich oder elliptisch mit keilförmiger Spreitenbasis und spitzem oder zugespitztem oberem Ende. Junge Laubblätter sind glauk und auf der Unterseite seidig behaart. Ausgewachsene Laubblätter sind auf beiden Seiten kahl oder auf der Blattunterseite seidig behaart. Es sind 6 bis 16 Paare von Blattadern vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand, Blüte und Frucht.", "content": "\"Litsea cubeba\" ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Als Blütenstände werden einzelne oder in Gruppen wachsende Dolden aus vier bis sechs Blüten gebildet, die schon vor oder mit dem Austreiben der Blätter blühen. Der Blütenstiel ist 2 bis 10 Millimeter lang, zurückgebogen oder gerade, kahl oder seidig behaart. Die eingeschlechtigen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig. Männliche Blüten haben sechs breit eiförmige Perigonblätter und neun fruchtbare Staubblätter. Die Staubfäden sind unter der Mitte behaart, die Staubfäden des dritten Wirtels haben an der Basis zwei kurze, gestielte Drüsen. Der rudimentär ausgebildete Griffel ist kahl. Der Fruchtstiel ist 2 bis 4 Millimeter lang. Die bei Reife schwarzen Früchte sind rundlich und haben einen Durchmesser von etwa 5 Millimetern. Die Blütezeit reicht in China von März bis April und die Früchte reifen im Juli sowie August.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet der Art liegt in Süd- und Südostasien. In China findet man sie in Höhenlagen von 300 bis 3200 Metern in den Provinzen Anhui, Fujian, Guangdong, Guangxi, Guizhou, Hainan, Hubei, Hunan, Jiangsu, Jiangxi, Sichuan, Yunnan, Zhejiang, im Autonomen Gebiet Tibet und auf Taiwan.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Forschungsgeschichte.", "content": "\"Litsea cubeba\" ist eine Art aus der Gattung \"Litsea\" in der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Die Erstveröffentlichung erfolgte 1790 durch Juan de Loureiro als \"Laurus cubeba\" (Basionym) und damit der Gattung der Lorbeeren (\"Laurus\") zugeordnet. Christian Hendrik Persoon stellte die Art 1807 als \"Litsea cubeba\" in die Gattung \"Litsea\". Es werden zwei Varietäten unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Das Holz der Varietät \"Litsea cubeba\" var. \"cubeba\" wird zur Herstellung von Möbeln und als Bauholz verwendet. Die Blüten, Blätter und Früchte werden zu Citral weiterverarbeitet und wegen ihrer Duftstoffe genutzt. Der Kern der Früchte enthält etwa 62 % Öl, das industriell verwendet wird. Wurzeln, Zweige, Blätter und Früchte werden medizinisch gegen Schwellungen und Schmerzen eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Litsea cubeba ist eine Pflanzenart aus der Gattung \"Litsea\" innerhalb der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Süd- und Südostasien. Aus den Blüten, Blättern und Früchten wird Citral hergestellt.", "tgt_summary": null, "id": 536792} {"src_title": "Goronwy Roberts, Baron Goronwy-Roberts", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studium und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Roberts, dessen Vater ein Ältester der Presbyterian Church of Wales war, absolvierte nach dem Besuch der \"Ogwen Grammar School\" in Bethesda ein Studium der Anglistik am University College of North Wales, Bangor, das er mit einem Master of Arts (M.A.) mit Auszeichnung abschloss. Während seines Studiums gründete er gemeinsam mit dem Schriftsteller Harri Gwynn die einflussreiche patriotische linksgerichtete Gruppe \"Mudiad Gwerin\" (Volksbewegung). Nach Abschluss des Studiums wurde er 1938 Fellow an der University of Wales und unternahm während dieser Zeit bis 1939 auch Forschungsaufenthalte am King’s College London sowie in anderen Ländern Europas. Nach dem Kriegseintritt Großbritanniens in den Zweiten Weltkrieg leistete Roberts zwischen 1940 und 1941 Militärdienst in der British Army sowie danach von 1941 bis 1944 in der Heeresreserve. Während dieser Zeit war er zwischen 1941 und 1944 auch Offizier für Jugendbildung in der Grafschaft Caernarfonshire und anschließend von 1944 bis 1945 Lecturer für jugendliche Führungskräfte am University College of Swansea. Daneben moderierte er regelmäßig Rundfunksendungen zu literarischen und politischen Themen.", "section_level": 2}, {"title": "Unterhausabgeordneter.", "content": "Nach Kriegsende wurde Roberts als Kandidat der Labour Party bei den Unterhauswahlen am 5. Juli 1945 im Wahlkreis \"Caernarfonshire\" erstmals zum Abgeordneten in das House of Commons gewählt, wobei er sich Goronwy Owen durchsetzen konnte, der für die Liberal Party diesen Wahlkreis seit 1923 vertrat. Während Owen 15.637 Wählerstimmen erhielt, erzielte er selbst 22.043 Stimmen. Nach Auflösung des Wahlkreises \"Caernarfonshire\" wurde Roberts bei den Unterhauswahlen vom 23. Februar 1950 im Wahlkreis \"Caernarfon\" als Abgeordneter wiedergewählt, wobei er sich mit 18.369 Stimmen (49,1 Prozent) deutlich gegen den zweitplatzierten E. R. Thomas von der Liberal Party durchsetzen konnte, der 7791 Stimmen (20,9 Prozent) erreichte. Bei den folgenden Unterhauswahlen wurde er bis zu seiner unerwarteten Niederlage bei den Unterhauswahlen am 28. Februar 1974 wiedergewählt. Zwischen 1950 und 1956 unterstützte Roberts intensiv die Kampagne für ein eigenständiges Parlament von Wales und legte dem House of Commons im Mai 1956 die dazugehörige Petition mit 250.000 Unterschriften vor. Diese Liste beinhaltete neben seiner eigenen auch die Unterschriften der Labour-Abgeordneten T. W. Jones, Cledwyn Hughes, Tudor Watkins und S. O. Davies. Neben seiner Abgeordnetentätigkeit war er zwischen 1955 und 1959 Vorstandsvorsitzender des in Wrexham ansässigen Verlages \"Hughes a’i Fab\" sowie Mitglied der Verwaltungsräte der National Library of Wales, des National Museum Cardiff sowie der Aberystwyth University. Ferner war Roberts, der Mitglied der Fabian Society war, Mitglied des Gremiums des Unterhaussprechers der Ausschussvorsitzenden.", "section_level": 2}, {"title": "Juniorminister und Oppositionssprecher.", "content": "Nach dem Wahlsieg der Labour Party bei den Unterhauswahlen vom 15. Oktober 1964 wurde Roberts von Premierminister Harold Wilson zum Staatsminister im Ministerium für Wales ernannt und war als solcher bis zum 5. April 1966 engster Mitarbeiter des Ministers für Wales (\"Secretary of State for Wales\") James Griffiths sowie des damaligen Unterstaatssekretärs (\"Under-Secretary of State for Wales\") Harold Finch. Zeitgleich war er von 1964 bis 1966 Vorsitzender des Walisischen Wirtschaftsplanungsrates (\"Welsh Economic Planning Council\") sowie stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für die Bücherei des Unterhauses (\"House of Commons Library Committee\"). Im Rahmen einer Regierungsumbildung fungierte er zwischen April 1966 und August 1967 als Staatsminister in dem von Anthony Crosland geleiteten Ministerium für Bildung und Wissenschaft (\"Department for Education and Science\") und danach zwischen August 1967 und Oktober 1969 als Staatsminister im Außenministerium (\"Foreign Office\"), das im Oktober 1968 zum Minister für Auswärtiges und den Commonwealth of Nations (Foreign and Commonwealth Office) wurde. Während dieser Zeit gehörte er neben anderen Staatsministern wie Alun Jones, Baron Chalfont, Frederick Mulley, Hugh Foot und Malcolm Shepherd, 2. Baron Shepherd zu den engsten Mitarbeitern der damaligen Außenminister George Brown und Michael Stewart. 1967 wurde er Fellow der Royal Society of Arts (FRSA) und 1968 auch zum Privy Councillor ernannt. Zuletzt war er in der ersten Regierung von Premierminister Wilson zwischen Oktober 1969 und Juni 1970 Staatsminister im Handelsministerium (Board of Trade), dessen Präsident zu dieser Zeit Roy Mason war. Nach der Wahlniederlage der Labour Party bei den Unterhauswahlen am 18. Juni 1970 wurde Roberts von Harold Wilson in dessen Schattenkabinett berufen, in dem er Sprecher der Opposition für Auswärtige Angelegenheiten. 1972 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde (Freedom of the City) von Caernarfon verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlniederlage, Staatsminister und Oberhausmitglied.", "content": "Bei den Unterhauswahlen vom 28. Februar 1974 erlitt Roberts entgegen dem landesweiten Sieg der Labour Party eine unerwartete Niederlage gegen den Kandidaten der Plaid Cymru, Dafydd Wigley, und verlor damit nach fast 29 Jahren sein Abgeordnetenmandat im House of Commons. Unmittelbar darauf wurde er von Harold Wilson, der zum zweiten Mal Premierminister wurde, am 8. März 1974 zum Parlamentarischen Unterstaatssekretär im Außen- und Commonwealthministerium (\"Parliamentary Under-Secretary of State for Foreign and Commonwealth Affairs\") und bekleidete diese Funktion bis zum 4. Dezember 1975, und war danach bis zur Niederlage Labour Party bei den Unterhauswahlen vom 3. Mai 1979 wiederum Staatsminister in diesem Ministerium (\"Minister of State for Foreign and Commonwealth Affairs\") und gehörte als solcher zu den engsten Mitarbeitern der damaligen Außenminister James Callaghan, Anthony Crosland und David Owen. Zugleich wurde er auf Vorschlag von Premierminister Wilson durch ein Letters Patent vom 25. März 1974 als Life Peer mit dem Titel \"Baron Goronwy-Roberts\", of Caernarvon and of Ogwen in the County of Caernarvon, in den Adelsstand erhoben und gehörte bis zu seinem Tod dem House of Lords als Mitglied an. Neben seiner Tätigkeit als Staatsminister im Außenministerium fungierte er als stellvertretender Vorsitzender der regierenden Labour-Fraktion im Oberhaus (\"Deputy Leader of the House of Lords\"). Die Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden den Labour-Fraktion bekleidete er auch nach dem Machtverlust nach den Unterhauswahlen vom 3. Mai 1979 und war als solcher bis zu seinem Tod stellvertretender Führer der Opposition im Oberhaus (\"Deputy Leader of the Opposition in the House of Lords\").", "section_level": 2}], "src_summary": "Goronwy Owen Roberts, Baron Goronwy-Roberts PC FRSA (* 20. September 1913 in Bethesda, Gwynedd; † 22. Juli 1981) war ein britischer Politiker der Labour Party, der 29 Jahre lang Abgeordneter des House of Commons war und 1974 als Life Peer aufgrund des Life Peerages Act 1958 Mitglied des House of Lords wurde. Während der Labour-Regierungen der Premierminister Harold Wilson und James Callaghan zwischen 1964 und 1970 sowie 1974 bis 1979 übernahm er als Staatsminister zahlreiche Juniorministerposten.", "tgt_summary": null, "id": 760309} {"src_title": "Aorangi (Schiff, 1925)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Schiff.", "content": "Das 17.491 BRT große Motorschiff \"Aorangi\" wurde 1922 auf der Werft Fairfield Shipbuilders in Govan bei Glasgow auf Kiel gelegt und lief dort am 17. Juni 1924 vom Stapel. Getauft wurde das Schiff von der Ehefrau von Sir Charles Holdsworth, einem Direktor der Reederei. Dieses Schiff wie auch sein gleichnamiger Vorgänger, die \"Aorangi\" (4196 BRT) von 1883, wurden nach dem / benannt, dem höchsten Berg Neuseelands. Ebenfalls anwesend bei der Taufzeremonie waren unter anderem Sir Alexander Kennedy (1860–1939), der Vorsitzende der Fairfield-Werft, der Gründer der Union Steam Ship Company, Sir James Mills, der britische Militärberater (\"Military Secretary\") Lieut. General Sir Douglas Brownrigg, sowie Mitglieder der Familie Sulzer. Die zweite \"Aorangi\", ein 182,88 Meter langes und 22 Meter breites Passagier- und Frachtschiff, hatte zwei Schornsteine, zwei Masten und vier Propeller. Sie war mit vier Dieselmotoren der Sulzer AG ausgestattet, die eine durchschnittliche Dienstgeschwindigkeit von 17,3 Knoten ermöglichte. Während der achttägigen Probefahrten im Firth of Clyde erreichte sie jedoch am 13. Dezember 1924 eine Höchstgeschwindigkeit von 18,53 Knoten. Diese Eigenschaft und ihre bauliche Größe machte sie zum damals schnellsten und größten Handelsschiff der Welt. Drei Tage später wurde das Schiff seinen Eignern übergeben. Die \"Aorangi\" war mit 16 Rettungsbooten ausgestattet, die in Schwerkraftdavits der Marke McLaughlin vertäut waren. Sie war das erste Schiff der Union Steam Ship Company, das mit diesen Kränen ausgerüstet war. Die Passagierkapazitäten lagen bei 436 Reisenden in der Ersten, 284 in der Zweiten und 227 in der Dritten Klasse. Offiziere und Besatzung bestanden aus etwa 230 Personen. Das Schiff verfügte über acht Luxussuiten mit eigenem Badezimmer, die alle in verschiedenen Stilrichtungen eingerichtet waren. Der Speisesaal der Ersten Klasse auf dem Oberdeck war im Stil Ludwig XVI. gestaltet und konnte 213 Personen aufnehmen. Die öffentlichen Aufenthaltsräume der Ersten und Zweiten Klasse befanden sich auf dem Promenadendeck, darunter der Musiksalon, der Rauchsalon im jakobinischen Stil, das Verandacafé, der Kindergarten und die Bibliothek. Auf dem Bootsdeck, direkt neben dem Funkraum, befand sich außerdem ein Fitnessraum. Herzstück des Bordlebens war jedoch die zweigeschossige Lounge der Ersten Klasse im georgianischen Stil mit einem großen Oberlicht direkt zwischen den Schornsteinen. Am 2. Januar 1925 lief das Schiff unter dem Kommando von Kapitän Robert Crawford (1872–1931) in Southampton zu seiner Jungfernfahrt nach Vancouver aus. Dabei durchquerte das Schiff den Panamakanal und machte Zwischenstopps in Los Angeles und San Francisco. Am 3. Februar 1925 traf die \"Aorangi\" in Vancouver ein, von wo aus sie drei Tage später nach Wellington, Auckland und Sydney via Honolulu (Hawaii) und Suva (Fidschi) auslief. In den Jahren 1932 und 1938 wurden die Passagierunterkünfte jeweils modernisiert und die maximalen Unterbringungszahlen geändert. 1931 ging die \"Aorangi\" an die Canadian Australasian Line über, die aus der Zusammenarbeit der Union Steam Ship Company und der Canadian Pacific Line entstand.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegseinsatz.", "content": "Das Schiff blieb im regulären Service auf der Kanada-Neuseeland-Route, bis es im Oktober 1940 vorübergehend dazu eingesetzt wurde, neuseeländische Truppen zu den Fidschi-Inseln zu bringen. Danach war die \"Aorangi\" wieder im Passagierdienst auf ihrer alten Route. Im Sommer 1941 wurde sie vom Ministry of War Transport (MoWT) angefordert und in England in einen Truppentransporter umgewandelt. Sie brachte Nachschubkräfte nach Singapur, Kriegsflüchtlinge von dort nach Australien, unternahm Truppenfahrten nach Indien, in den Mittleren Osten und ins Mittelmeer und beförderte amerikanische und kanadische Soldaten nach Europa. Während der Invasion in der Normandie (Operation Neptun) diente die \"Aorangi\" im Solent als Versorgungs- und Lazarettschiff für eine Flotte von etwa 150 Schleppern und Hilfsschiffen. Danach diente sie als Kommandantenschiff der British Pacific Fleet. Nach der Kapitulation Japans 1945 wurde die \"Aorangi\" in Hongkong als Wohnschiff für Soldaten genutzt, die auf ihre Repatriierung warteten. Nach Kriegsende wurde die \"Aorangi\" wieder ihren Eignern überlassen und traf am 14. April 1946 in Sydney ein, wo sie generalüberholt wurde. Am 16. September 1948 legte sie zu ihrer ersten zivilen Fahrt nach dem Zweiten Weltkrieg ab, aber sie fuhr keinen Gewinn mehr ein und litt unter ständigen Gewerkschaftsstreitigkeiten. Durch Subventionen der Regierungen Australiens, Neuseelands und Kanadas wurde das Schiff bis Juni 1953 betrieben. Anschließend wurde sie zum Abbruch nach Schottland verkauft, wo sie am 25. Juli 1953 eintraf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Aorangi (II) war ein 1925 in Dienst gestelltes Passagierschiff der neuseeländischen Reederei Union Steam Ship Company, das im Passagier- und Postverkehr von Kanada nach Neuseeland und Australien eingesetzt wurde. Bei Indienststellung war sie das größte und schnellste Motorschiff der Welt. Sie war zudem das größte Schiff, das die Union Steam Ship Company während ihrer gesamten Bestehenszeit bauen ließ. Während des Zweiten Weltkriegs diente sie als Truppentransporter und später als Wohnschiff.", "tgt_summary": null, "id": 538041} {"src_title": "Kugelfrüchtiges Schirmmoos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Splachnum sphaericum\" wächst in weichen, hellgrünen Rasen. Die Pflanzen sind einfach oder verzweigt und bis 3 Zentimeter hoch. Die oberen Blätter sind rosettenförmig angeordnet und viel größer als die unteren, entfernter stehenden. Sie sind breit eiförmig oder verkehrt eiförmig mit kurzer scharfer Spitze. Die Blattränder sind flach, unten ganzrandig und oben meist schwach gezähnt. Die Blattrippe endet in oder etwas unterhalb der Blattspitze. Die Laminazellen sind dünnwandig, hexagonal bis rhomboidisch und etwa 20 bis 50 Mikrometer breit, an den Blatträndern etwas schmäler. Die Art ist diözisch oder autözisch (Antheridien und Archegonien an verschiedenen Ästen an derselben Pflanze). Die dünne Seta ist unten rötlich, oben gelblich, geschlängelt und 1 bis 14 Zentimeter lang, die Theka (Urne, Teil der Sporenkapsel, der die Sporen enthält) kurz oval bis fast zylindrisch, die Apophyse (Kapselhals) ist anfangs grün, später schwarzrot, eiförmig bis kugelig und gewöhnlich etwas breiter als die Theka. Der Kapseldeckel ist kegelig gewölbt und kurz bespitzt. Peristomzähne sind gelb bis orange und paarig verbunden. Die glatten Sporen haben eine Größe von 7 bis 12 Mikrometer. Sporophyten sind gewöhnlich reichlich vorhanden, die Sporenreifezeit ist von Frühjahr bis Herbst.", "section_level": 1}, {"title": "Standortansprüche.", "content": "Die Art siedelt bevorzugt auf altem, zersetzten Rinderdung, manchmal auf Schaf- oder Ziegenmist an ständig nassen, lichtreichen Stellen in Mooren, Sümpfen, Quellgebieten oder lichten Waldstandorten. Seltener wächst sie auch an feuchten bis nassen Orten auf Humus oder morschem Holz. Die Bestände sind meist kleinflächig und kurzlebig.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Weltweit gibt es Vorkommen in Nordamerika, Nordost-, Ost- und Mittelasien sowie in Europa. In Nordeuropa ist das Moos weit verbreitet, die nördlichsten Funde liegen in Island und Nordskandinavien. In Mitteleuropa hat es seine Hauptverbreitung in den (ober)montanen bis alpinen Höhenlagen der Alpen, hier kommt es zerstreut vor. In den übrigen Gebieten Mitteleuropas sind nur wenige Vorkommen in den Mittelgebirgen bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kugelfrüchtige Schirmmoos (\"Splachnum sphaericum\") ist eine Laubmoos-Art aus der Familie Splachnaceae. Synonyme sind unter anderen \"Splachnum ovatum\" und \"Splachnum pedunculatum\"", "tgt_summary": null, "id": 794726} {"src_title": "Der Galeerensträfling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Erster Teil Colin ist ein robuster, bulliger und wenig skrupelbehafteter Kerl, der schon viel auf dem Kerbholz hat. Für seine Taten ist der Verbrecher und notorische Gefängnisausbrecher nunmehr dazu verurteilt worden, seine Strafe auf der Galeere zu verbüßen. Dort lernt er einen sehr viel filigraneren Mitgefangenen kennen, von allen nur „der Korse“ genannt. Der wurde dazu verdammt, sich auf dem Schiff abzurackern, weil er einen Mord aus Eifersucht begangen hat. Beide komplett unterschiedlichen Männer freunden sich rasch an. Als Colin wieder einmal einen Ausbruch wagt, nimmt er deshalb den Korsen gleich mit. In Paris nimmt Colin seine alten Gewohnheiten auf, verkehrt ausschließlich in Verbrecherkreisen und wird schließlich der Doyen der Unterwelt. Der Korse weicht nicht mehr von seiner Seite und lernt. Um seinen nächsten Coup in Angriff zu nehmen, baut sich Colin eine zweite, eine „legale“ und „offizielle“ Existenz auf. Er nennt sich nunmehr Vautrin und erschafft sich als Tarnung die Vita eines ehrbaren Kaufmannes. In der Pension von Madame Vanquer mietet er sich ein. Dort lernt er auch den jungen Adeligen Monsieur de Rastignac, ebenfalls Pensionsgast, kennen. Der junge Mann ist in die reizende aber verarmte Victorine de Courbet verliebt. Victorine hat einst ihr ganzes Vermögen verloren, weil ihr schurkischer Stiefbruder Valentin sie betrogen hat. Vautrin alias Colin provoziert daraufhin Valentin, bis dieser in ein Duell einwilligt, bei dem er stirbt. Der Polizeipräfekt Peyrath hat bereits ein Auge auf Vautrin/Colin geworfen, so als ob er von der Doppelexistenz dieses ominösen Kaufmannes ahnen würde. Peyrath zieht Victorine in sein Vertrauen, und diese flößt Colin ein Betäubungsmittel ein. Als Peyrath das Sträflingszeichen auf dessen Brust erkennt, ist ihm alles klar. Colin wird wieder in Ketten gelegt, aber diesmal wartet auf ihn der Henker. Zweiter Teil Und wieder kann Colin dem Scharfrichter entkommen. Er flieht nach Spanien, tötet den Abt Herrero, der als spanischer Gesandter auf dem Weg nach Paris war, und übernimmt sowohl dessen Kleidung als auch Identität. Der junge Adelige Lucien, durch Leichtsinn in eine Notlage geraten aus der ihm der entflohene Verbrecher heraushilft, wird Colins Privatsekretär. Wieder in Paris scheint Colin endlich dort angekommen, wo er schon immer hinwollte: in der haute volée. Auch Lucien genießt das Leben in der Oberschicht. Colin aber will den ganz großen Coup landen. Ihm gelingt es, die schöne Coralie, einst Braut eines hingerichteten Mitgefangenen, dahingehend zu manipulieren, dass sie den schwerreichen Baron Nucingen umgarnt, obwohl ihr eigentlich der hübsche Lucien sehr viel besser gefällt. Dennoch willigt sie in Colins Plan ein, den alten Adeligen nach allen Regeln der Kunst auszunehmen. Die scheinbar perfekte Tarnung Colins droht aufzufliegen, als der von ihm ermordete Abt Herrero vom spanischen Königshof zum Bischof ernannt werden soll. Ein Geistlicher erkennt Colins Betrug, da ihm Herrero durchaus bekannt ist. Colin/Herrero soll in der Kirche gerade zum Bischof geweiht werden, da dringt die Polizei in die heiligen Hallen ein. Colin sucht sein Heil in der Flucht auf das Kirchendach. Die von unten auf ihn schießenden Polizisten treffen den Flüchtigen, der in die Tiefe fällt. Colins im Bischofsornat gekleideter, lebloser Körper bleibt blutend auf einem Wasserspeier liegen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Gedreht wurde \"Der Galeerensträfling\" im Sommer 1919. Die Uraufführung des ersten Teils erfolgte am 17. Oktober 1919 im Berliner U. T. Kurfürstendamm, die des zweiten im darauf folgenden Monat an selber Stelle. Beide Teile besaßen jeweils eine Länge von fünf Akten und eine Gesamtspieldauer von knapp zweieinviertel Stunden. Ein Jugendverbot wurde ausgesprochen. Gedreht wurde im Ufa-Union-Atelier in Berlin-Tempelhof. Die umfangreichen Filmbauten entwarf Ernst Lubitschs langjähriger Filmarchitekt Kurt Richter.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "In der Lichtbild-Bühne war zu lesen: „\"Der Galeerensträfling\", von Wegener selbst einem Balzacschen Roman nachgebildet, fesselt zu Anfang, durch packende Bilder von starker Realistik und bringt sehr originelle Ausschnitte aus dem Leben der Galeerensträflinge, deren Haupt und König Colin, genannt \"Betrüdentod\", also Wegener ist. Sein herkulischer Körper, sein von inneren Wettern durchzucktes Gesicht, prädestinieren ihn zu dieser Rolle eines genialen Verbrechers. Weniger wohl schien sich Ernst Deutsch als sein Mitsträfling und Schützling in seiner Haut zu fühlen. Der visionäre Blick, die schmale zarte Gestalt dieses Künstlers passen schlecht das Format solcher Existenz. Nach dem vielversprechenden Anfang verflacht der Film jedoch insofern, als er mit Colins Flucht und seiner Einquartierung unter falschem Namen in einer gutbürgerlichen Pension zu einem gewöhnlichen Gesellschaftsfilm wird mit den üblichen Verwicklungen und Unwahrscheinlichkeiten. (...) Paul Wegener, der, wie seine bisherigen Films beweisen, ein so feines Gefühl für die spezifischen Möglichkeiten des Films hat, hat sich hier von einem wenig filmwirksamen Stoff verführen lassen, weil die Rolle mit den vielerlei Verkleidungen vielleicht den Komödianten in ihm lockte. Aber der Reiz bleibt äußerlich, und das Elementare, das Tierhaft-Gewaltige seiner Natur, das in Märchen- und Phantasiefilms so wundervoll herauskommt, muß er ums hier schuldig bleiben. Ein im Fesseln geschmiedeter Titan: zu Anfang in die eisernen des Sträflings, später in die der Konvention.“ Im Film-Kurier heißt es: „Nach Motiven Balzac\"scher Romane hat Paul Wegener einen \"phantastischen Film aus der Verbrecherwelt\" verfaßt, die Geschichte zweier Galeerensträflinge, die aus ihrem schwimmenden Gefängnis fliehen und sobald sie in Freiheit sind, ihr früheres Verbrecherleben wieder aufnehmen. Man muß sagen, daß in der ganzen Art der Erzählung und der darin gewählten Gestalten etwas an Balzacs Erzählungsart erinnert. Arme adlige schöne Mädchen, Testamente, der arme Student in Paris, die Oper, der Polizeipräfekt, das Duell im Wäldchen, der Pensionstisch und eine durchgehende epische, fast gemütlich-beschauliche Art zu erzählen, geben diesem Film eine eigene Note. Wenn man dem Wesen des Film, mehr nach der epischen Seite hin Zugeständnisse macht und ihn gefilmten Roman sein läßt, so erfüllt dieser Film alle Ansprüche. (...) Die Aufnahmen von den Galeerensträflingen sind von seltener Wucht und Schönheit. Die Regie von Rochus Gliese gab schöne Bilder und wahrte einen einheitlichen Stil. (...) Die Hauptrolle spielte Paul Wegener. Schon äußerlich wie kein anderer für diese Rolle geschaffen, gab eine Figur brutal-verbrecherisch, den Typ eines alten Sträflings, der trotz aller Rücksichtslosigkeit ein weiches Herz für seinen Kameraden im Elend hat. Paul Wegeners Filmkunst sind große starke Gesten und ein Gesicht, dem er den mannigfaltigsten Ausdruck zu geben weiß. Den anderen Galeerensträfling spielte Ernst Deutsch, routiniert und für die Rolle geeignet, Lyda Salmonova mit zarten Bewegungen und wunderbarem Décolleté gab eine Balzacsche Frauenfigur.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Galeerensträfling ist ein zweiteiliger deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1919. Unter der Regie von Rochus Gliese spielt Paul Wegener die Haupt- und Titelrolle.", "tgt_summary": null, "id": 88881} {"src_title": "Geophagus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Geophagus\"-Arten sind kleine bis mittelgroße Buntbarsche und werden 8 bis maximal 27 Zentimeter lang. Der Körper ist mäßig gestreckt, hochrückig und seitlich abgeflacht, der Kopf mehr oder weniger zugespitzt mit einer steil ansteigenden Stirnlinie. Der Schwanzstiel ist niedrig, die Schwanzflosse stark beschuppt. Ein Schwanzwurzelfleck fehlt. Die Körperseiten zeigen bei den verschiedenen Arten einen mehr oder weniger ausgeprägten Seitenfleck. Männchen sind im Alter meist etwas größer als die Weibchen und entwickeln deutlich verlängerte Bauchflossen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "\"Geophagus\"-Arten zeigen eine Vielfalt von Fortpflanzungsmethoden. Die meisten Arten sind Maulbrüter, einige (\"Geophagus abalios, G. altifrons, G. neambi, G. parnaibae\" und \"G. proximus\") sind ovophile Maulbrüter, d. h., sie nehmen nur die Eier ins Maul, andere, die larvophilen Maulbrüter, nehmen auch die Fischlarven ins Maul. \"Geophagus argyrostictus\", \"G. taeniopareius\" und die Vertreter der „Geophagus“-\"brasiliensis\"-Artengruppe sind dagegen Offenbrüter.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Geophagus\" wurde 1840 durch den österreichischen Zoologen und Ichthyologen Johann Jakob Heckel beschrieben. Bei einer Revision der Gattung durch den schwedischen Ichthyologen Sven O. Kullander wurde ein Teil der ursprünglich \"Geophagus\" zugeordneten Arten aus der Gattung ausgegliedert, zum Teil in die Gattung \"Satanoperca\" gestellt, zum Teil aber keiner neuen Gattung zugeordnet. Bei diesen Arten, z. B. der Brasil-Perlmuttbarsch und anderen ostbrasilianischen und westandinen Buntbarscharten, wird die Gattungsbezeichnung \"„Geophagus“\" in Anführungsstrichen weiter verwendet. Schwestergattung von \"Geophagus\" ist \"Gymnogeophagus\". Zusammen mit dieser Gattung bildet \"Geophagus\" den Untertribus Geophagina innerhalb der Tribus Geophagini.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Die Datenbank FishBase listet gegenwärtig 27 Arten. Daneben gibt es zahlreiche bisher noch unbeschriebene Arten. „Geophagus“ \"brasiliensis\"-Artengruppe, Küstenflüsse des östlichen und südöstlichen Brasilien, Uruguay und nordöstliches Argentinien. „Geophagus“ \"crassilabris\"-Artengruppe, Panama, Kolumbien und Venezuela westlich der Anden, Männchen mit Stirnbuckel im Alter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Geophagus ist eine Buntbarschgattung aus dem nördlichen und mittleren Südamerika. Die Fische kommen vor allem in fließenden Gewässern vor. Ihr Name setzt sich aus dem griechischen „geos“ (= Erde) und „phagein“ (= fressen) zusammen, bedeutet also Erdfresser und nimmt Bezug auf die Art der Nahrungsaufnahme der Fische, die für gewöhnlich Sand oder Schlamm vom Bodengrund aufnehmen, die essbaren Bestandteile mit Hilfe der Kiemenreuse ausfiltern und die ungenießbaren Teile durch die Kiemenspalten wieder ausstoßen.", "tgt_summary": null, "id": 1276389} {"src_title": "Thomas C. Bruice", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bruice studierte an der University of Southern California mit dem Bachelor-Abschluss 1950 und der Promotion in Biochemie 1954. Als Post-Doktorand war er als \"Lilly Fellow\" an der UCLA und ab 1955 war er Instructor und später Assistant Professor an der Yale University. 1958 wurde er Assistant Professor an der School of Medicine der Johns Hopkins University und 1960 Professor für Chemie an der Cornell University. 1964 wurde er Professor für Chemie an der UCSB. Ab 1995 hatte er dort eine Forschungsprofessur für Biochemie. Bruice veröffentlichte über 540 Arbeiten (2003). Er führte für sein Forschungsfeld den Begriff Bioorganische Chemie ein. Er befasste sich mit katalytischen Prozessen in Acyl- und Phosphat-Transferreaktionen, dem Mechanismus von Cofaktor-Reaktionen (wie Pyridoxalphosphat, Flavine, Liponsäure) und der Chemie von Metall-Porphyrin-Komplexen. Er entwickelte Kationen-Analoga von DNA und RNA, die zur Blockade von DNA und RNA Transkription dienen können, wobei die Phosphat-Brücken durch Guanidin ersetzt wurden (DNG, RNG), und Microgonotropene (MGT), die an DNA binden. Sein Labor untersuchte auch theoretisch mit Computern die Wirkungsmechanismen biologisch wichtiger Enzyme. Hier führte er den Begriff der NAC (Near Attack Conformers) ein. Weiter forschte er über den Bindungsmechanismus von immunsuppressiven Medikamenten wie FK 506 (Bindung an Calcineurin) und Rapamycin. Ziel ist es, die immunsuppressive Wirkung von der auch beobachteten Wirkung einer Verstärkung des Neuriten-Wachstums zu trennen.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Mitgliedschaften.", "content": "1992 wurde er unter den 50 meistzitierten Chemikern gelistet (für den Zeitraum 1984–1991). Er war Mitglied der National Academy of Sciences (1974), der American Academy of Arts and Sciences (1976) und der American Association for the Advancement of Science (1989). Außerdem war er Fellow der Royal Society of Chemistry (1993). 1979/80 war er Guggenheim Fellow.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Charles Bruice (* 25. August 1925 in Los Angeles; † 15. Februar 2019) war ein US-amerikanischer Chemiker, der sich mit Biochemie und Organischer Chemie befasste und Professor an der University of California, Santa Barbara (UCSB) war.", "tgt_summary": null, "id": 670400} {"src_title": "Der gelbe Rolls-Royce", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Lord Frinton, Staatssekretär im Auswärtigen Amt unter König Georg VI., kauft seiner Angetrauten einen gelben Rolls-Royce zum Hochzeitstag. Am nächsten Tag überrascht er sie auf dem Parkplatz der Pferderennbahn in Ascot mit ihrem Geliebten in ebendiesem Fahrzeug. Schwer enttäuscht gibt er den Wagen noch am selben Tag zurück. Einige Besitzer später wird der Rolls-Royce in Genua zum Kauf angeboten. Der einfältigen Verlobten des amerikanischen Mafiosos Paolo Maltese gefällt der altmodische Wagen. Also kauft er ihn. Zusammen mit Freund Joey unternehmen sie damit Ausflüge durch mehrere italienische Städte. Als Paolo für einige Tage geschäftlich nach Miami reisen muss (und zwar per Schiff – es geht um einen kleinen Gangsterkrieg) kommt seine Verlobte Mae dem italienischen Touristenführer und Gigolo Stefano näher. Er zeigt ihr die Sehenswürdigkeiten und sorgt an den Sommerabenden für vergnügte Stunden. Entgegen seiner Gewohnheit verliebt er sich ernsthaft in die schöne, lebenslustige Amerikanerin und sie sich in ihn. Joey rät die Beziehung zu beenden, bevor Paolo zurückkehrt, um Maes und Paolos Sicherheit und Überleben zu garantieren. Wehmütig verabschiedet sich Mae von Stefano – sie lässt ihn glauben, er sei nur ihr bezahlter Gigolo gewesen – und auch von dem gelben Rolls-Royce, der Zeuge und Nest ihrer Liebe zu Paolo gewesen ist. Nun steht der Wagen in Triest zum Verkauf. Gerda Millett, eine reiche, einflussreiche, amerikanische Witwe, erwirbt ihn 1941, um damit ihre Reise zur jugoslawischen Königin fortzusetzen. Dieser diplomatische Besuch wird von Putschgerüchten und Kriegswirren überschattet. Ein Landsmann der Königin namens Davich bietet sich deshalb als Begleitschutz an. Dieser offenbart sich während der Fahrt als gesuchter Staatsfeind, als Freiheitskämpfer für sein bedrohtes Heimatland und versteckt sich kurz vor Erreichen der Grenze im Kofferraum. Vorher appelliert er unter vollem Einsatz seines Charmes an Mrs Milletts Menschlichkeit, sie möge seine Entdeckung durch Grenzbeamte mit allen ihr zu Verfügung stehenden Mitteln verhindern. Nach erfolgreicher Einschleusung gelangen sie nach Ljubljana. Hier trennen sich ihre Wege zunächst. Doch als die Stadt bombardiert wird, erdreistet sich Davich den Rolls-Royce zu beschlagnahmen, um seine Kumpane in den Bergen zu unterstützen. Gerda übernimmt die Rolle des Chauffeurs, da Davich nicht Auto fahren kann. Inmitten der Partisanen führt sie mit Davich ein karges entbehrungsreiches Leben, transportiert bewaffnete Aufständische mit ihrem luxuriös ausgestatteten Auto durch die Wälder und unterstützt somit den bewaffneten Kampf gegen die Monarchie aber vor allem gegen die angreifenden Deutschen... Mrs. Millet und Davich verbringen gemeinsam eine Nacht in dem gelben Rolls-Royce und bleiben so danach einander verbunden. Nach Triest zurückgekehrt lässt Mrs. Millet den Wagen in die USA verschiffen. Die Schlussszene zeigt den Gelben Rolls-Royce auf einem Highway.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrundinformationen.", "content": "Der Film wurde in England, Italien und Österreich gedreht. Die Studioaufnahmen erfolgten in den MGM-British-Studios von Borehamwood nahe London. Techniker der MGM-Produktionsfirma lackierten den Rolls-Royce extra für den Film mit gelber und schwarzer Farbe. Ursprünglich war die Wagenfarbe hellblau. Der Oldtimer befand sich 2004 im Besitz des kalifornischen Geschäftsmannes Neal Kirkham. Am 31. Dezember 1964 kam der Film in die britischen Kinos und am 8. April 1965 in die Lichtspieltheater der Bundesrepublik Deutschland. Die Idee, ein Auto und die Schicksale dessen verschiedener Besitzer zum Thema eines Episodenfilms zu machen, wurde bereits 1947 in Deutschland von Regisseur Helmut Käutner mit dem Trümmerfilm \"In jenen Tagen \" realisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Song \"Forget domani\", gesungen von Katyna Ranieri, gewann 1966 den \"Golden Globe\". 1965 war der Film für den BAFTA-Award in den Kategorien „Beste Kameraführung“ und „Beste Kostüme“ nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Zwiespältig urteilt der \"Evangelische Film-Beobachter\": „Drei Episoden sollen zeigen, daß Frauen nicht von einem einmal eingeschlagenen Weg abweichen können. Das ist nicht nur für den Aufwand an Darstellern zu wenig, wenngleich treffsichere Gesellschaftskritik und hie und da aufblitzende Dialoge mit Schliff für die ebenso zahlreichen Längen entschädigen. Für Erwachsene als Unterhaltung ohne Tiefgang möglich.“ Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangt das \"Lexikon des Internationalen Films\": „In drei Episoden [...] wird die Geschichte eines Luxusautomobils an Hand von Liebesaffären seiner Benutzerinnen abwechselnd komisch oder sentimental erzählt. Leidlich unterhaltsamer Ausstattungsfilm mit Starbesetzung.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der gelbe Rolls-Royce ist ein britischer Episodenfilm von Anthony Asquith aus dem Jahr 1964. In den Hauptrollen sind zahlreiche Filmstars wie Ingrid Bergman, Shirley MacLaine, Jeanne Moreau, Alain Delon und Omar Sharif zu sehen. Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist ein Rolls-Royce. Der Film beschreibt die Erlebnisse seiner Besitzer.", "tgt_summary": null, "id": 1139897} {"src_title": "Joseph T. McNarney", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "McNarney war Sohn eines Staatsanwaltes. Die Mutter war aktiv in der christlichen Abstinenzbewegung. Nach dem Abschluss der Militärakademie West Point 1915 wurde er Offizier. Zunächst bei der Infanterie, wechselte er 1915 zur Nachrichtentruppe. Aus dieser ging später der United States Army Air Service hervor und McNamey gehörte zu den ersten 30 Piloten. Im Jahr 1917 heiratete er und wurde mit dem amerikanischen Expeditionskorps auf den europäischen Kriegsschauplatz entsandt. Dort diente er aktiv als Pilot vorwiegend bei Beobachtungseinheiten. Als solcher war er bei einer Reihe von militärischen Operationen beteiligt. Zuletzt hatte er den Rang eines Oberstleutnants inne. Er blieb bis 1919 in Frankreich und schrieb ein Handbuch über die Luftaufklärung. Danach kehrte McNarney in die USA zurück. Zurückgestuft zum Hauptmann, war er bei der Pilotenausbildung tätig und absolvierte mit Erfolg die Ausbildung zum Generalstabsoffizier. Er diente unter anderem in der Geheimdienstabteilung des Generalstabes des Kriegsministeriums. McNarney kommandierte 1930 eine Pilotenschule und später Bombereinheiten. Zwischen 1933 und 1935 war er Ausbilder am Army War College in Washington. Danach baute er auf Langley Field, Virginia, das neue Hauptquartier des United States Army Air Corps mit auf. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde McNarney Leiter der Abteilung für Kriegsplanung im Generalstab des Kriegsministeriums. Ein Jahr später wurde er zum Oberst ernannt. Kurze Zeit später war er Mitglied im amerikanisch-kanadischen Verteidigungsausschuss. Im selben Jahr wurde er zum Brigadegeneral befördert. Als Sonderbeobachter wurde er im Mai 1941 nach London entsandt. Nach dem Überfall der Japaner auf Pearl Harbour gehörte er der Roberts-Kommission an, die dieses Ereignis untersuchte. Im Januar 1942 wurde er zum Generalmajor ernannt und wurde Mitglied einer Kommission, die das War Department nach Kriegseintritt der Vereinigten Staaten neu organisieren sollte. Im Rang eines Generalleutnants wurde er im März 1942 zum stellvertretenden Generalstabschef der U.S. Army ernannt. Dabei unterstellte er unter anderem Pläne zur Bekämpfung von U-Booten, wofür wurden besondere Bombereinheiten aufgestellt wurden. Ab Oktober 1944 war McNarney Stellvertreter des britischen Feldmarschalls Harold Alexander beim alliierten Oberkommando in Italien und zugleich Oberbefehlshaber der US-Truppen im Kriegsschauplatz Mittelmeerraum. Im März 1945 wurde er zum General befördert. Nachdem Dwight D. Eisenhower zum Generalstabschef ernannt wurde, übernahm McNarney im November 1945 dessen Position als Befehlshaber der amerikanischen Truppen in Europa. Gleichzeitig war er Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland. Damit war er auch amerikanischer Vertreter im Alliierten Kontrollrat. Ab März 1947 war McNarney leitender Delegierter seines Landes im Militärausschuss der UNO. Danach hatte er leitende Positionen in der militärischen Materialbeschaffung und weitere Positionen inne. Im Januar 1952 trat er im Rang eines Generals der Luftwaffe in den Ruhestand. Er wechselte in die Privatwirtschaft und wurde Präsident der Consolidated Vultee Aircraft Corp. (Convair) und Präsident von General Dynamics Convair Division, nachdem Convair 1954 mit der General Dynamics verschmolzen war. Im Jahr 1958 schied er aus der Firmenleitung aus, stand aber bis zu seinem Tod weiter in enger Verbindung mit dem Unternehmen. McNarney war Träger zahlreicher aus- und inländischer Orden und Ehrenzeichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Taggart McNarney (* 28. August 1893 in Emporium (Pennsylvania); † 1. Februar 1972 in La Jolla) war ein hochrangiger Offizier der Vereinigten Staaten. Zeitweise war er stellvertretender Generalstabschef im Kriegsministerium und stellvertretender alliierter Oberkommandierender in Italien. Zwischen November 1945 und Januar 1947 war er amerikanischer Oberkommandierender in Europa und Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland. Später wechselte er als Präsident von Convair in die Luftfahrtindustrie.", "tgt_summary": null, "id": 383146} {"src_title": "Chlamydophila felis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Chlamydophila felis\" zeigt die typischen Merkmale der Gruppe der Chlamydien, kann sich also nur intrazellulär, d. h. innerhalb der Zellen eines Wirts vermehren. Wie andere Chlamydien existiert es in Form von stoffwechselinaktiven Elementarkörperchen (EK), die für den Infektionsweg bedeutsam sind und als Netzkörperchen (Retikularkörperchen, Abkürzung RK) in den Wirtszellen leben. Es wird als gramnegatives Bakterium bezeichnet, da es – als Elementarkörperchen – in der Gramfärbung durch die verwendeten Farbstoffe rot angefärbt wird. Verursacht wird dies normalerweise durch eine dünne Mureinschicht (bestehend aus Peptidoglycanen) in der Zellwand, im Gegensatz zu den grampositiven Bakterien, die über eine dicke Mureinschicht verfügen. Genetische Untersuchungen haben bewiesen, dass die Vertreter der Familie Chlamydiaceae Gene besitzen, die für die Synthese der Peptidoglycane benötigt werden. Allerdings zeigen die Untersuchungen, dass ihre Zellwände nur sehr geringe Mengen oder gar kein Peptidoglycan enthalten. Wegen des parasitären Stoffwechsels kann man \"C. felis\" nicht auf den in der Mikrobiologie üblicherweise verwendeten Nährmedien kultivieren, man benötigt stattdessen Zellkulturen. Dabei werden üblicherweise HeLa-Zellen (menschliche Epithelzellen) verwendet. Zur Unterscheidung von \"Chlamydia\"-Arten ist die Erkenntnis von Bedeutung, dass \"C. felis\" kein Glykogen als Speicherstoff produzieren kann.", "section_level": 1}, {"title": "Genetik.", "content": "Das Genom des Stammes \"Chlamydophila felis\" Fe/C-56 wurde 2006 vollständig sequenziert. Dieser Bakterienstamm wurde von einer an Konjunktivitis (Bindehautentzündung) erkrankten Hauskatze isoliert. Das Genom weist eine Größe von 1174 Kilobasenpaaren (kb) auf, das ist lediglich 25 % der Genomgröße von \"Escherichia coli\". Es sind 1013 Proteine annotiert. Die geringe Genomgröße ist ein Hinweis auf die parasitäre Lebensweise, das Bakterium hat im Laufe der Zeit die Fähigkeit zur Synthese zahlreicher Metabolite verloren, da es diese durch die Wirtszellen erhält. Das Ergebnis der Sequenzierung zeigt einen GC-Gehalt (den Anteil der Nukleinbasen Guanin und Cytosin) in der Bakterien-DNA von etwa 39 Mol-Prozent. Neben dem Bakterienchromosom besitzt dieser Stamm von \"C. felis\" auch ein Plasmid mit einer Genomgröße von 7,5 kb.", "section_level": 2}, {"title": "Pathogenität.", "content": "\"C. felis\" wird durch die Biostoffverordnung in Verbindung mit der TRBA 466 der Risikogruppe 2 zugeordnet und als Zoonoseerreger gekennzeichnet. Damit wird prinzipiell auf die Möglichkeit hingewiesen, dass eine Infektion direkt oder indirekt zwischen Tieren und Menschen übertragen werden kann. Tatsächlich sind einige Fälle dokumentiert, in denen \"C. felis\" von Katzen auf den Menschen übertragen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Nachweise.", "content": "\"C. felis\" besitzt – auf seiner Zellwand aufgelagert – Lipopolysaccharide. Diese Verbindungen aus fettähnlichen Bestandteilen, verbunden mit drei Zuckerbestandteilen, wirken als Antigen und können serologisch für den Nachweis verwendet werden. Häufiger erfolgt in der klinischen Diagnostik jedoch der Nachweis durch einen erhöhten Titer an Antikörpern, die dabei verwendeten Antigene zeigen aber meist auch andere \"Chlamydophila\"- oder \"Chlamydia\"-Arten an. Wesentlich spezifischer ist der Nachweis bestimmter Teile des bakteriellen Genoms mit Hilfe des PCR-Verfahrens (Polymerase-Kettenreaktion). Dabei werden Genabschnitte, die typisch für die Bakterienart sind, vervielfältigt und nachgewiesen. Ein 2010 entwickeltes Verfahren beruht auf der \"Real Time Quantitative PCR\" (\"q-PCR\"), dabei wird der Fluoreszenzfarbstoff SYBR Green eingesetzt, der sich an die Genabschnitte anlagert und eine Fluoreszenz verursacht. Die Stärke der Fluoreszenz wird während eines PCR-Zyklus in Echtzeit erfasst (daher die Bezeichnung \"real time\") und dient der quantitativen Bestimmung der vorhandenen Genabschnitte und somit einer quantitative Erfassung der Bakterienart. Das in Japan entwickelte Verfahren zielt auf den Nachweis von \"Chlamydophila psittaci\" ab, es lassen sich aber auch andere tierpathogene \"Chlamydophila\"-Arten, u. a. \"C. felis\", damit nachweisen. Es können klinische Proben (z. B. Faeces) oder infizierte Zellen eingesetzt werden, aus denen zunächst die Extraktion der DNA erfolgt, mit der dann die \"q-PCR\" durchgeführt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das natürliche Habitat von \"C. felis\" ist die Hauskatze, der Erreger ist weltweit nachweisbar.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Äußere Systematik.", "content": "Die Systematik der Ordnung Chlamydiales – und damit auch der Gattungen \"Chlamydia\" und \"Chlamydophila\" – hat sich durch die Untersuchungen von Everett u. a. aus dem Jahr 1999 grundlegend verändert. Vorher wurde \"Chlamydophila felis\" der Art \"Chlamydia psittaci\" (nun als \"Chlamydophila psittaci\" bezeichnet) zugeordnet, mit der Besonderheit, dass dieses Bakterium nicht wie sonst üblich bei Vögeln, sondern bei Katzen vorkam. Als Ergebnis der Untersuchungen wurde \"C. felis\" als eigene Spezies klassifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Innere Systematik.", "content": "Die Art \"Chlamydophila felis\" lässt sich in mehrere Serotypen unterscheiden. Bisher üblich ist die Unterscheidung verschiedener Bakterienstämme. Die Untersuchungen von Everett u. a. zeigen, dass die Stämme „FP Pring“ und „FP Cello“ über ein Plasmid verfügen, der Stamm „FP Baker“ jedoch nicht. Dieser Stamm gilt als Typusstamm für die Spezies, er wird auch unter der Bezeichnung ATCC VR-120 geführt. Dieser Stamm wird als attenuierter Lebendimpfstoff zur Impfung von Katzen verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Etymologie.", "content": "Der Artname bezieht sich auf das Vorkommen, \"felis\" aus dem Lateinischen bedeutet „der Katze“ (Genitiv), verweist also auf die Hauskatze als wichtigsten Wirt.", "section_level": 2}, {"title": "(Veterinär-)medizinische Bedeutung.", "content": "\"C. felis\" kommt endemisch bei Hauskatzen vor und ist bei ihnen ein Krankheitserreger von Konjunktivitis (Bindehautentzündung) und Rhinitis (Schnupfen), seltener auch Pneumonitis, vor allem im Rahmen des Katzenschnupfens. Die Übertragbarkeit auf den Menschen ist möglich, wobei bislang nur Einzelfälle wissenschaftlich dokumentiert sind. Häufig ist bei einer Konjunktivitis beim menschlichen Patienten \"Chlamydia trachomatis\" der Krankheitserreger. In einer Fallstudie konnte durch eine weitergehende Untersuchung eines Patienten mit chronischer Bindehautentzündung eine Infektion mit \"C. trachomatis\" ausgeschlossen werden. Daraufhin erfolgte die Isolierung des Krankheitserregers und anschließend die Isolierung eines Bakteriums von der Katze des Patienten. Beide Proben erwiesen sich als \"Chlamydophila felis\", so dass eine Zoonose wahrscheinlich ist. Die Infektion konnte mit dem Antibiotikum Doxycyclin erfolgreich behandelt werden. Allgemein werden zur Therapie von Infektionen mit \"C. felis\" und verwandten Arten Antibiotika aus der Gruppe der Tetracycline und der Makrolide eingesetzt. Penicillin und anderen Antibiotika mit der gleichen Wirkungsweise (Betalactam-Antibiotika) sind unwirksam, da ihr Wirkort, das Peptidoglycan, nicht bei \"Chlamydophila\" vorhanden ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chlamydophila felis ist ein Bakterium aus der Gruppe der Chlamydien und der bakterielle Erreger des Katzenschnupfens, genauer gesagt der \"Felinen Chlamydiose\". Es wurde früher als Variante der Art \"Chlamydia psittaci\" angesehen und 1999 als eigene Spezies etabliert. Das Genom des Stammes \"Chlamydophila felis\" Fe/C-56 wurde 2006 vollständig sequenziert.", "tgt_summary": null, "id": 131412} {"src_title": "Maurice Brookhart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Brookhart erhielt 1964 seinen Bachelor-Abschluss an der Johns Hopkins University und wurde 1968 an der University of California, Los Angeles, in Organischer Chemie bei Saul Winstein promoviert („Direct observation of Carbonium ions by NMR in strong acid media“). Als Post-Doktorand und NATO Fellow war er an der University of Southampton. 1969 wurde er Associate Professor und 1976 Professor an der University of North Carolina. Ab 1990 war er dort \"William R. Kenan Jr. Professor\". Er war unter anderem Gastprofessor in Oxford (1982/83), an der University of Wisconsin, in Rennes, Toulouse, Berkeley, Marburg, Sevilla und am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim (2003). Er befasst sich mit Übergangsmetall-Komplexen in der organischen Synthese und Katalyse. Insbesondere mit neuartigen Katalysatoren (\"Late transitional metal complexes\") zur Olefin-Polymerisation, mit denen Polymere mit ungewöhnlicher Struktur aufgebaut werden können. Außerdem befasst er sich mit C-H und C-C Bindungs-Aktivierung mit Übergangsmetall-Komplexen für die Entwicklung von Katalysatoren. Er ist Mitentdecker der nach ihm benannten Brookharts Säure. Mit Malcolm L. H. Green prägte er 1983 den Begriff Agostische Wechselwirkung. 1996 wurde er Fellow der American Academy of Arts and Sciences und 2001 der National Academy of Sciences sowie der American Association for the Advancement of Science. Er ist Ehrendoktor in Rennes. 2001 war er mit einem Humboldt-Forschungspreis in Marburg. 2003 erhielt er den ACS Award in Polymer Chemistry, 2010 die Willard Gibbs Medal, war 1994 Arthur C. Cope Scholar, war 1995 Fellow der Japan Society for the Promotion of Science und erhielt 1992 den American Chemical Society Award in Organometallic Chemistry. 2000 war er Centenary Lecturer der Royal Society of Chemistry. Er war einer der Herausgeber von Organometallics. Brookhart ist seit 1965 verheiratet und hat zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maurice S. Brookhart (* 28. November 1942 in Cumberland (Maryland)) ist ein US-amerikanischer Chemiker, der sich mit Organischer Chemie und speziell Metallorganischer Chemie befasst.", "tgt_summary": null, "id": 1856685} {"src_title": "Rodrigo González de Lara", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rodrigos älterer Bruder Pedro González de Lara war um das Jahr 1117 zum einflussreichen Favoriten der Königin Urraca von León-Kastilien (1109–1126) aufgestiegen. Um das Bündnis des Hauses Lara mit der Königin zu vertiefen wurde Rodrigo um 1120 mit deren Schwester Sancha verheiratet. Durch die Königin protegiert wurde er in den folgenden Jahren mit mehreren Burgherrschaften \"(tenente)\" ausgestattet, wie Aguilar de Campoo, Asturias de Santillana, Castilla la Vieja, Segovia, Trasmiera und andere. Beim Herrschaftsantritt von König Alfons VII. im Jahr 1126 traten die Lara-Brüder sofort in Opposition zu diesem. Nachdem Pedro nach einer gescheiterten Belagerung von Palencia in Gefangenschaft geraten war, hatte Rodrigo die Revolte von Asturias de Santillana aus fortgeführt. Als der König im Spätsommer 1130 mit einem Heer herangezogen war, hatte Rodrigo ein Friedensgespräch mit ihm am Pisuerga vereinbart, zu dem jede Partei mit lediglich sechs Rittern erscheinen sollte. Während des Gesprächs war es nach verbalen Provokationen seitens Rodrigos zu Handgreiflichkeiten zwischen ihm und dem König gekommen. Nachdem beide von ihren Pferden gefallen waren flohen die Ritter Rodrigos, der darauf gefangen genommen wurde. Ihm wurden zunächst alle Ländereien und Titel entzogen, doch nur kurz darauf hatte er seine Unterwerfung gegenüber dem König geleistet, wahrscheinlich unter dem Eindruck des Todes seines Bruders. Er war wieder in die königlichen Dienste aufgenommen und sogar zum Statthalter von Toledo ernannt wurden. Im Jahr 1132 hatte Rodrigo an der Spitze eines großen Heeres bestehend aus Aufgeboten aus Kastilien und der Extremadura einen Feldzug gegen den Statthalter der Almoraviden von Sevilla durchgeführt, den er in einer großen Feldschlacht besiegte und tötete. Nachdem Rodrigos erste Frau bereits im Jahr 1125 gestorben war hatte er Estefanía geheiratet, eine Tochter des Grafen Ermengol V. von Urgell, die in einer Urkunde Alfons VII. vom Juni 1135 erstmals genannt wird. Am 1. April 1137 wird Rodrigo letztmals in einer königlichen Urkunde genannt, aber schon im Oktober desselben Jahres hatte er sich erneut mit dem König zerstritten, worauf er sich zum Gang in das Exil entschieden hatte. Er war nach Outremer in das Königreich Jerusalem gezogen wo er zur Sicherung der Straße von Jaffa nach Jerusalem die Burg „Toron des Chevaliers“ (heute Latrun) erbaute, die er dem Templerorden übergab. Zu einem unbekannten Zeitpunkt war er nach Spanien zurückgekehrt und hielt sich an den Höfen von Graf Raimund Berengar IV. von Barcelona, König García IV. von Navarra und dem maurischen Fürsten von Valencia auf. Als er schließlich an der Lepra erkrankt war hatte er eine zweite Pilgerreise nach Jerusalem unternommen, wo er zu einem unbekannten Zeitpunkt starb. Dies muss nach dem 24. März 1144 gewesen sein, da er in dem zu diesem Datum niedergeschrieben Testament seines Schwagers-Schwiegersohns, Graf Ermengol VI. von Urgell, zu einem der Vollstrecker eingesetzt worden war, was zugleich seine letzte urkundliche Erwähnung ist. Aus seiner Ehe mit der Infanta Sancha († 1125), Tochter von König Alfons VI. von León-Kastilien, hatte Rodrigo drei Kinder, von denen allerdings nur zwei das Erwachsenenalter erreicht hatten: Die Ehe mit Estefanía von Urgell war kinderlos geblieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rodrigo González de Lara († nach dem 24. März 1144 in Jerusalem) war ein kastilischer Adliger aus dem Haus Lara. Er war der zweite Sohn von Gonzalo Núñez de Lara († nach 1105) und dessen Frau Goto.", "tgt_summary": null, "id": 2281238} {"src_title": "Theodor Weyl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sein Vater Louis Weyl starb früh (1854) und Weyl wurde zu Hause unterrichtet und besuchte erst spät das Humanistische Gymnasium in Berlin (Abitur 1871). Seit seiner Jugend interessierte er sich für Botanik und Musik. Weyl studierte ab 1872 in Heidelberg, Berlin (bei Emil Heinrich Du Bois-Reymond) und Straßburg (bei Felix Hoppe-Seyler) Medizin und Chemie und wurde 1877 in Straßburg promoviert (Beiträge über tierische und pflanzliche Proteine). 1878 machte er dort außerdem seinen Abschluss als Mediziner. Danach arbeitete er als Assistent im Labor des Physiologischen Instituts der Universität Berlin bei Eugen Baumann und hielt 1879 Vorlesungen über Physiologische Chemie bei Isidor Rosenthal in Erlangen, wo er sich auch 1879 habilitierte. 1880/81 war er an der Zoologischen Station Dohrn in Neapel, wo er über Zitterrochen arbeitete. 1883 ging er an das Hygieneinstitut der TH Berlin in Charlottenburg, wo er ein eigenes Labor leitete. Er befasste sich intensiv mit Öffentlicher Gesundheit (Hygiene) und ging 1888 in das Institut von Robert Koch. Er wurde ein international anerkannter Experte für Hygiene, der in diesen Fragen auch den türkischen Sultan in Istanbul beriet und 1891 nach London, 1896 nach Moskau und Istanbul und 1895 nach Ungarn reiste. Ab 1895 hielt er Vorlesungen an der TH Charlottenburg und eröffnete eine eigene Praxis als Mediziner. 1911 erhielt er den Professorentitel. Er ist vor allem bekannt für das später von Josef Houben (und vielen anderen) bearbeitete \"Methoden der Organischen Chemie\" (\"Houben-Weyl\"). Es war das erste Handbuch, das die Organische Chemie auf ihre Anwendung hin zusammenfasste. Houben war Ko-Autor des zweiten Bandes der ersten Auflage und gab ab 1921 die zweite Auflage heraus und danach die dritte Auflage (deren letzter Band erst nach seinem Tod herauskam). Weyl gab auch ein mehrbändiges Handbuch der Hygiene heraus. Der nach ihm benannter \"Weyl-Test\" ist eine Farbreaktion auf Kreatinin. Er fand den Test in seiner Zeit bei Baumann in Berlin. Er veröffentlichte später über Tuberkulose, Müllbeseitigung, Wasserverschmutzung, Abwasser-Klärung und Schädlichkeit von Teerfarben (er unternahm in Berlin Kampagnen gegen schädliche Teerfarben, mit denen Nahrungsmittel gefärbt wurden). In Berlin war er langjähriger Sekretär der Gesellschaft für Öffentliche Gesundheit. Er wollte wie in London den anfallenden Müll durch Verbrennung beseitigen und entwickelte entsprechende Öfen und er entwarf mit Siemens und Halske einen Ozon-Apparat zur Wasserhygiene. Er war mit seiner Cousine mütterlicherseits Elise Weinberg verheiratet. Sie hatten zwei Söhne: Bruno, geb. 10. Juli 1881 in Erlangen und Erich, geb. 20. Dezember 1886 in Berlin. Weyl war jüdisch und es ist vermutet worden, dass dies ein Grund war, dass er akademisch keine Karriere machte, obwohl er mehrfach als Kandidat auf Lehrstühle für Hygiene in Betracht gezogen wurde. Unter nationalsozialistischer Herrschaft bemühte man sich, seinen Anteil am Houben-Weyl zu verschweigen, zum Beispiel im Nachruf auf Houben in der Zeitschrift Angewandte Chemie 1941.", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodor Weyl (* 8. Januar 1851 in Charlottenburg bei Berlin; † 6. Juni 1913 in Berlin) war ein deutscher Chemiker und Mediziner.", "tgt_summary": null, "id": 1699262} {"src_title": "Brony", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Die Bezeichnung ist ein Kofferwort aus „\"bro\"“ (umgangssprachliche Kurzform für „brother“, also Bruder oder Gleichgesinnter) und „po\"ny\"“. Zudem wurde vor allem in der Anfangszeit für weibliche Anhänger der Begriff „Pegasister“ (Kofferwort aus „\"Pega\"sus“ und „\"sister\"“, also Schwester) benutzt, der aber mittlerweile nur noch selten anzutreffen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits kurz nach der Veröffentlichung der Sendung erschienen auf der Plattform 4chan bearbeitete Ausschnitte aus der Serie, die ursprünglich eher dem Spaß als dem Anzeigen eines wirklichen Fandoms dienten. Allerdings entwickelte sich spätestens ab 2011 über das Internet und von den USA ausgehend eine internationale Fanszene mit Conventions und erwähnenswerten Werken. Das Fandom beeinflusst auch die Serie selbst: Durch ihre Initiative erhielt das Pony Derpy seinen Namen. Auch vor der Veröffentlichung der Sendung 2010 gab es Fans von Mein kleines Pony; dabei handelt es sich aber um Anhänger der alten Sendungen, die ab Mitte der 1980er-Jahre gedreht wurden. Über das Fandom erschienen der knapp anderthalbstündige Dokumentarfilm'sowie der 80-minütige Film ', an dem auch mehrere Sprecher der Serie mitwirkten. 2014 wurde der Begriff Brony in das Buch \"Wörter, die es vermutlich nie in den Duden schaffen werden\" aufgenommen. Die Episode \"The Equestranauts\" aus der Zeichentrickserie \"Bob’s Burgers\" stellt eine Hommage an das Brony-Fandom dar. Es existieren im Internet auch eigene Radiosender für Bronies, die von Fans erstellte und bearbeitete Musik senden. Seit dem 1. Januar 2015 existiert mit Brony Radio Germany ebenfalls ein Radiosender für den deutschsprachigen Raum. Der Höhepunkt der Bewegung lässt sich, nach einem zunächst steilen Zuwachs an Popularität ab Ende 2010, im Zeitraum zwischen 2011 und 2013 verorten. Seit einigen Jahren ist jedoch ein langsames Abflauen des öffentlichen Interesses zu verzeichnen, was nicht zuletzt einer generellen relativen Kurzlebigkeit von Trends in der Internetkultur geschuldet ist.", "section_level": 1}, {"title": "Einstellung und Interessen.", "content": "Innerhalb der Szene sind verschiedenste Persönlichkeiten und Lebensstile anzutreffen. Die sexuelle Einstellung, wie etwa die oftmals von Außenstehenden klischeehaft mit den Fans verbundene Homosexualität, das Geschlecht oder das Alter spielen dabei beispielsweise keine oder eine nur untergeordnete Rolle. Die von einigen Fans erstellten Werke gehen oft über den eigentlichen Rahmen der Sendung hinaus. Von sogenannten Pony Music Videos – angelehnt an Anime Music Videos und geläufig als „PMV“ angekürzt – mit verschiedenen Musikrichtungen über Fan-Fiction und Creepypastas (erfundene Gruselgeschichten) bis hin zu pornografischen Inhalten ist innerhalb des Fandoms eine Reihe an medialen Inhalten anzutreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Einfluss.", "content": "Die Piratenpartei Deutschland benutzt Folgen der Sendung \"My Little Pony\", um in hitzigeren Diskussionen die Stimmung zu lockern und die beteiligten Mitglieder zu beruhigen. Dazu hat sich der Begriff \"Pony Time\" etabliert. Nach Beantragung durch ein Mitglied und erfolgreicher Abstimmung wird eine der Thematik passenden Folge abgespielt.", "section_level": 2}, {"title": "Anhänger.", "content": "An dem Herd Census 2014, bei dem insgesamt ca. 20.000 Personen vorwiegend aus dem angloamerikanischen Raum abgestimmt haben, nahmen etwa 600 Bronies aus dem deutschsprachigen Raum teil, wobei eine deutlich höhere Zahl deutschsprachiger Bronies anzunehmen ist, die im vier- bis fünfstelligen Bereich liegt. So hat das deutschsprachige Bronyforum „Bronies.de“ gut 15.000 angemeldete Mitglieder (Stand: Juni 2019). Positiv dem Fandom gegenübergestellt sind unter anderem der Mojang-Gründer Markus Persson und der Valve-Mitgründer Gabe Newell, und Popstar Miley Cyrus, die alle bestätigten, Bronies zu sein. Ein weiterer Fan der Serie ist die Komikerin Mirja Boes. International wie auch im deutschsprachigen Raum finden regelmäßig Conventions und zahlreiche Fan-Treffen („Meetups“) statt. Eine der größten Veranstaltungen in Europa ist die jährlich seit 2012 im Sommer stattfindende \"GalaCon\" in Ludwigsburg mit ca. 1300 Teilnehmern, die am 30. und 31. Juli 2016 ihr „5. Jubiläum“ feierte. Zur Organisation von Treffen haben sich in Deutschland auch mehrere, meist regional agierende Vereine gegründet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bronies sind Anhänger der von 2010 bis 2019 laufenden Animationsserie My Little Pony – Freundschaft ist Magie. Es handelt sich dabei um vorwiegend männliche, aber auch weibliche Personen, die außerhalb der eigentlichen Zielgruppe der Serie – Mädchen im Alter von 4 bis 9 Jahren – liegen. Die Idee hinter der Sendung hatte die Filmanimatorin Lauren Faust.", "tgt_summary": null, "id": 1056244} {"src_title": "Kolbeckit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Erstmals entdeckt wurde das Mineral 1908 durch Herrn Morgenstern, den Direktor des „Kupfergrübner Stolln“ bei Sadisdorf in der sächsischen Stadt Dippoldiswalde, dem es aufgrund seiner kräftigen blauen Farbe auf der schneebedeckten Halde des Bergwerks auffiel. Da das Mineral farblich zwar den in der Gegend häufig vorkommenden Apatiten ähnelte, ohne jedoch deren Kristallgestalt aufzuweisen, schickte Morgenstern den Kristall zur Bestimmung zu Friedrich Ludwig Wilhelm Kolbeck (1860–1943) an die Bergakademie Freiberg, der es sofort als bisher unbekannte, neue Mineralart erkannte. Da er jedoch trotz eigenhändiger Suche auf den Halden nicht genug Material für eine genaue Analyse fand, konnte er nur das Kristallsystem (monoklin) und die Dichte (≈2,39 g/cm3) ermitteln. Eine zumindest qualitative, wenn auch ungenaue Analyse des Minerals gelang 1911 dem Chemiker Theodor Döring (1873–1947), Professor für angewandte Chemie an der Universität Freiberg, der zwar viel Beryllium (Be), sehr wenig Aluminium (Al) und Magnesium (Mg) sowie PO, SiO und Spuren von Kupfer (Cu), Eisen (Fe) und SO fand, jedoch kein Scandium. Er hielt das Mineral deshalb für ein Berylliumphosphat oder ein Silicophosphat des Berylliums. Dipl.-Ingenieur F. Edelmann erwähnte 1926 in seiner Beschreibung des von Morgenstern gefundenen Minerals neben einigen optischen und physikalischen Eigenschaften auch die Analyse von Döring und benannte es nach Friedrich Kolbeck als Kolbeckit. Eine genauere chemische Zusammensetzung findet sich allerdings in dem im gleichen Jahr herausgegebenen „Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen“ nicht. Eine weitere chemische Analyse des Materials aus Sadisdorf folgte 1932 durch H. Thurnwald und A. A. Benedetti-Pichler. Sie übersahen das Scandium und hielten das Mineral für ein Be-Al-Ca-Silicophosphat. Die korrekte chemische Zusammensetzung mit Sc[PO]·2HO wurde erst 1965 durch Mary E. Mrose über eine kurze Mitteilung unter Berufung auf nicht veröffentlichte Analysedaten bekannt. Bereits 1879 beschrieb Albrecht Schrauf ein dem Kolbeckit ähnliches Mineral aus Altenberg bei Aachen, das er als \"Eggonit\" bezeichnete. 1892 diskreditierte er jedoch selbst seine Mineralbeschreibung in einer Mitteilung an Dana, nachdem er festgestellt hatte, dass es sich um gefälschte Mineralstufen handelte. Ein weiteres, dem Kolbeckit ähnliches Mineral, beschrieben 1940 Esper S. Larsen und Arthur Montgommery, das sie bei Fairfield im US-Bundesstaat Utah fanden und als \"Sterrettit\" bezeichneten (nach Douglas B. Sterrett, der die Variscit-Lagerstätten in Utah und Nevada untersuchte). Ein Jahr später konnte jedoch F. A. Bannister mithilfe von röntgenanalytischen Untersuchungen nachweisen, dass Eggonit und Sterretit identisch sind. 1959 stellten Mary E. Mrose und B. Wappner, ebenfalls durch Röntgenanalyse, zudem fest, dass Sterretit und Eggonit mit dem Kolbeckit aus Sadisdorf und synthetisch hergestelltem ScPO·2HO weitgehend identisch sind. Aufgrund der vielfältigen Problematik bei den chemischen Analysen und verschiedenen Mineralnamen entschied schließlich die IMA/CNMNC zunächst 1965 und endgültig noch einmal 1987, dass das Mineral mit der Zusammensetzung Sc[PO]·2HO den Namen Kolbeckit erhält. Verwechslungsgefahr besteht zudem aufgrund der Ähnlichkeit des Namens mit dem synonym als \"Kolbeckin\" bezeichneten Mineral Herzenbergit.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Kolbeckit zur Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Koninckit, Malhmoodit, Mansfieldit, Metavariscit, Paraskorodit, Phosphosiderit, Skorodit, Strengit, Variscit und Yanomamit die „Variscitgruppe“ mit der System-Nr. \"VII/C.09\" bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete ordnet den Kolbeckit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; mit HO“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis des Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplexes (RO) zum Kristallwassergehalt, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; RO : HO = 1 : 2“ zu finden ist, wo es zusammen mit Metavariscit und Phosphosiderit die „Metavariscitgruppe“ mit der System-Nr. \"8.CD.05\" bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kolbeckit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“ ein. Hier ist er ebenfalls zusammen mit Metavariscit und Phosphosiderit in der „Metavariscitgruppe“ mit der System-Nr. \"40.04.03\" innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit AXO × x(HO)“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Kolbeckit kristallisiert isotyp mit Phosphosiderit im monoklinen Kristallsystem in der mit den Gitterparametern \"a\" = 5,42 Å; \"b\" = 10,19 Å; \"c\" = 8,89 Å und β = 90,8° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die Kristallstruktur von Kolbeckit besteht aus PO-Tetraedern und ScO(HO)-Oktaedern, die über ihre Ecken miteinander verknüpft sind und dadurch ein dreidimensionales Gerüst bilden.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Kolbeckit bildet sich sekundär in einigen Hydrothermal-Adern und Phosphat-Lagerstätten. Je nach Fundort kann das Mineral mit Chlorit, Crandallit, Gips, Diaphorit (nicht zu verwechseln mit Diaspor!), Lithiophorit, Malhmoodit, Miargyrit, Quarz, Variscit, Vernadit und/oder Wardit vergesellschaftet sein. Als seltene Mineralbildung konnte Kolbeckit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2013) rund 20 Fundorte als bekannt gelten. Neben seiner Typlokalität Sadisdorf in Sachsen trat das Mineral in Deutschland noch bei Trutzhofmühle in der Gemeinde Pleystein und bei Hagendorf in der Marktgemeinde Waidhaus in Bayern sowie in der Grube „Pius“ bei Schutzbach und der Grube „Schöne Aussicht“ bei Dernbach (Landkreis Neuwied) in Rheinland-Pfalz auf. Der bisher einzige bekannte Fundort in Österreich ist der Steinbruch „Schlarbaum“ bei Klausen (Gemeinde Bad Gleichenberg) in der Steiermark. Weitere bekannte Fundorte sind unter anderem Putty Beach auf der Halbinsel Woy Woy im australischen Bundesstaat New South Wales, Krásno nad Teplou (deutsch \"Schönfeld\") und Těškov in Tschechien, die Shinkolobwe Mine in der Demokratischen Republik Kongo, Vatukoula auf der Fidschi-Insel Viti Levu, Bric Colmè nahe San Giacomo in der Gemeinde Roburent in der italienischen Provinz Cuneo, der Mrima Hill in der Küstenprovinz von Kenia, Bixad (Covasna) und Baia Sprie in Rumänien, die Sn-W-Mo-Lagerstätte „Tigrinoe“ (auch \"Tigriny\") in der russischen Region Primorje (\"Primorski krai\") sowie Wilson Springs (Garland County) und Magnet Cove (Hot Spring County) in Arkansas, Fairfield im Oquirrh-Gebirge in Utah und Ladysmith (Rusk County) in Wisconsin in den Vereinigten Staaten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kolbeckit, auch als Eggonit oder Sterretit bzw. Sterrettit bekannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Sc[PO]·2HO, ist also ein wasserhaltiges Scandium-Phosphat und neben dem wasserlosen Pretulit (Sc[PO]) das bisher einzige bekannte Phosphatmineral mit Scandium als Hauptkomponente.", "tgt_summary": null, "id": 2235764} {"src_title": "García Sarmiento de Sotomayor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Karriere in Europa.", "content": "Sarmiento entstammte einer adligen Familie; seinem Vater Diego war 1612 der erbliche Titel eines Grafen von Salvatierra und 1625 der des Marquis von Sobroso sowie Herzog von Saviote verliehen worden. García Sarmiento diente zunächst am Hofe König Philipps IV. Er übernahm militärische Aufgaben als Hauptmann der Infanterie und der Kavallerie in der Lombardei und wurde in den Orden von Santiago aufgenommen. 1631 übernahm er den Oberbefehl der galicischen Infanterie, die für den Einsatz in Flandern vorgesehen war und 1634 ernannte ihn der König zum \"Maestre del Campo\" von Sevilla und zum Befehlshaber der dortigen spanischen Marine. Sarmiento war mit Antonia de Acuña y Guzman verheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Amtszeit als Vizekönig von Neuspanien.", "content": "1642 fiel der damalige Vizekönig von Neuspanien, Diego López de Pacheco Cabrera y Bobadilla am spanischen Hof in Ungnade. Dessen Cousin war als Johann IV. zum König von Portugal gekrönt worden, und die Spanier verdächtigten López de Pacheco, gemeinsame Sache mit den Portugiesen zu machen. Philipp IV. ersetzte ihn daher durch den als loyal bekannten Sarmiento. Noch bevor Sarmiento in Mexiko eintraf, hatte der Bischof von Puebla, Juan de Palafox y Mendoza, Pacheco bereits entmachtet und verhaftet sowie interimsweise das Vizekönigreich geführt. Sarmiento trat sein Amt in Mexiko im November 1642 an. In seine Amtszeit fiel eine große Flut im Jahre 1645.", "section_level": 1}, {"title": "Amtszeit als Vizekönig von Peru.", "content": "1648 ernannte ihn der König zum Vizekönig von Peru. Er übernahm das Amt in Lima am 20. September 1648. In seine Amtszeit fiel im März 1650 ein schweres Erdbeben, das die Stadt Cuzco weitgehend zerstörte. 1654 musste er neue Münzen prägen lassen, nachdem Falschmünzer nachgemachte Geldmünzen mit geringem Edelmetallgehalt in Umlauf gebracht hatten. Am 24. Februar 1655 übergab er sein Amt an seinen Nachfolger. In Folge des Krieges zwischen Spanien und England erschien die Überfahrt nach Europa zu gefährlich und so blieb Sarmiento in Lima, wo er 1659 nach einer schweren Erkrankung starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "García Sarmiento de Sotomayor y Henriquez de Luna, \"Conde de Salvatierra\", \"Marqués de Sobroso\", \"Herzog von Saviote\" (* um 1595 in La Cañiza, Galicien, Spanien; † 26. Juni 1659 in Lima) war ein spanischer Offizier und Kolonialverwalter, der als Vizekönig von Neuspanien und als Vizekönig von Peru amtierte.", "tgt_summary": null, "id": 820515} {"src_title": "Continuing Criminal Enterprise Statute", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgesehene Strafen.", "content": "Bei einer Erstverurteilung ist eine Mindestfreiheitsstrafe von 20 Jahren und eine Geldstrafe von nicht mehr als zwei Millionen US-Dollar vorgesehen, sowie die Einziehung sämtlicher Gewinne, welche aus den kriminellen Aktivitäten gewonnen wurden. 1984 wurde der Unterparagraph \"b\" hinzugefügt, welcher auch als „“ Bestimmung bekannt ist. Nach diesem müssen Personen, bei denen festgestellt wurde, dass sie als Hauptverwalter („“), Organisator oder als Anführer einer kriminellen Organisation tätig waren, welche eine große Menge Drogen vertrieben hat – zuletzt die 300-fache Menge dessen, was beim Besitz zu einer Mindeststrafe von fünf Jahren führen würde – oder welche aus dem Verkauf einen großen Gewinn gezogen haben – zuletzt 10 Millionen Brutto in einem Jahr – zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt werden. Die Strafe soll nicht ausgesetzt werden, ebenso ist eine Freilassung auf Bewährung ausgeschlossen. Personen, welche Mitglied einer unter das CCE-Gesetz fallenden kriminellen Vereinigung sind und einen Menschen vorsätzlich töten oder einen Mord beauftragen, können zum Tode verurteilt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Berühmte Fälle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Black Mafia Family.", "content": "Die Black Mafia Family war eine große Vertriebsorganisation für Kokain, welche von den Brüdern Demetrius „Big Meech“ und Terry „Southwest T“ Flenory geführt wurde. Angefangen als Crack-Dealer in ihrer High School im Südwesten von Detroit, verkauften die Flenory Brüder am Anfang der 1990er Tausende Kilogramm Kokain in mindestens 21 Bundesstaaten. Beide wurden am 12. September 2008 zu 30 Jahren verurteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Rayful Edmond III.", "content": "Rayful Edmond wurde für den Vertrieb von Tausenden Kilogramm Kokain im Gebiet von Washington, D.C. verurteilt. Sein Prozess führte zur ersten „Anonymen Jury“ in der Geschichte von Washington. Die Geschworenen saßen weiterhin aus Sicherheitsgründen im Gericht hinter Panzerglas und Edmond wurde in der Marine Corps Base Quantico inhaftiert und an jedem Prozesstag vom Militär eingeflogen.", "section_level": 2}, {"title": "Larry Hoover.", "content": "Larry Hoover war der Gründer der Gangster Disciples und war ihr mutmaßlicher Anführer bis zu seiner Inhaftierung 1973. Am 31. August 1995 wurde Hoover im Vienna Correctional Center von Bundesagenten verhaftet und zum Metropolitan Correctional Center Chicago verbracht, wo er wegen Verstößen gegen das CCE-Gesetz angeklagt wurde. Er sitzt eine lebenslange Freiheitsstrafe im Supermax-Gefängnis ADX Florence ab.", "section_level": 2}, {"title": "Tijuana-Kartell.", "content": "Die Anführer des Tijuana-Kartells, sieben Brüder und vier Schwestern, hatten dieses von Miguel Ángel Félix Gallardo geerbt, nachdem dieser 1989 wegen seiner Verwicklung in die Ermordung eines DEA-Agenten inhaftiert wurde. Gegen alle wurden Anklagen nach dem CCE-Gesetz erhoben, aufgrund des Handels mit Kokain, Heroin, Methamphetamin und Marihuana sowie diverser Morde. Alle Brüder – mit Ausnahme von Carlos Arellano Félix und Luis Fernando Arellano Félix – wurden bis heute entweder verhaftet oder von der Polizei oder im Gefängnis getötet. Luis Fernando gilt als aktuelles Oberhaupt des Kartells.", "section_level": 2}, {"title": "Augusto Falcon & Salvador Magluta.", "content": "Salvador „Sal“ Magluta and Augusto „Willy“ Falcon waren die Anführer einer der wichtigsten Kokain-Schmuggel-Organisationen in der Geschichte von Süd-Florida. Sie wurden im April 1991 vor einer Grand-Jury auf Bundesebene angeklagt, wegen eine Fülle von Verbrechen im Zusammenhang des Drogenhandels, darunter das leiten einer kriminellen Organisation. Ihnen wurde vorgeworfen, mehr als 75 Tonnen Kokain importiert und dann vertrieben zu haben. Beide wurden nach einem langen Prozess für „nicht schuldig“ befunden. Nach dem Prozess untersuchte die Staatsanwaltschaft die Finanzen von Magluta and Falcon, wobei endgültig bewiesen wurde, dass mehrere Mitglieder der Jury, darunter der Geschworenen-Hauptmann, bestochen worden waren. Magluta, Falcon, mehrere Geschworene, ihre Verbündeten und teilweise ihre Anwälte wurden wegen diverser Straftaten in Zusammenhang mit dem Prozess verurteilt. Magluta erhielt eine Freiheitsstrafe über 205 Jahre, während Falcon nur zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteilt wurde, nachdem er sich auf einen Handel mit der Regierung eingelassen hatte. Magluta wurde zuerst im ADX Florence inhaftiert, nachdem sein Anwalt Paul Petruzzi gegen die Bundesregierung geklagt hatte, wurde er verlegt. Magluta strengt derzeit einen neuen Prozess an, auf Basis von mehr als 40 Rechtsverstößen, welche sich in seinem Prozess ereignet haben sollen. Bundesagenten, welche in den Fall involviert waren, erklärten später, dass es nur wenige Drogenhändler gegeben habe, welche erfolgreicher waren als Magluta and Falcon.", "section_level": 2}, {"title": "Felix Mitchell.", "content": "Felix „Die Katze“ Mitchell war ein bekannter Verbrecherkönig („“) und Anführer des „69 Mob“ in Oakland. Er war ein bedeutender Heroinhändler. Auf der Höhe seiner Macht erstreckte sich sein Imperium über ganz Kalifornien und hatte Ausläufer in den Mittleren Westen. Seine Organisation brachte es auf einen monatlichen Gewinn über 400.000 US-Dollar. Felix wurde 1985 wegen Verstoßes gegen das CCE-Gesetz zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt und in Leavenworth inhaftiert. Weniger als ein Jahr nach seiner Inhaftierung wurde er am 21. August 1986 in seiner Zelle erstochen, einem Tag vor seinem 32ten Geburtstag. Bei seiner Beerdigung in Oakland wurde die Holzkutsche, in welcher sich sein Sarg befand, von 10 Rolls-Royce gezogen. Zahlreiche Prominente und über 1.000 Menschen begleiteten die aufwendige Beerdigung, welche weltweit das Interesse der Medien erregte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Continuing Criminal Enterprise Statute (Umgangssprachlich auch CCE Statute oder The Kingpin Statute) ist ein Bundesgesetz der Vereinigten Staaten. Es richtet sich gegen Drogenhändler, welche für Handel in bedeutenden Rahmen verantwortlich sind. Anders als das RICO-Gesetz, welches gegen das organisierte Verbrechen allgemein gerichtet ist, richtet sich das CCE-Gesetz nur gegen große Organisationen, welche in den Drogenhandel involviert sind.", "tgt_summary": null, "id": 2079744} {"src_title": "Andy Sidaris", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sidaris wurde 1931 in Chicago geboren und wuchs in Shreveport, Louisiana auf, wo er die C. E. Byrd High School besuchte. Später studierte er in Dallas an der Southern Methodist University. 1950 begann er seine Karriere beim Fernsehen als Stage Manager beim Fernsehsender WFAA in Dallas. Ab Anfang der 1960er Jahre wandte er sich der Produktion von Sportsendungen zu. 1961 führte er Regie bei der ersten Folge der ABC-Show \"Wide World of Sports\". Er war an der Einführung von Techniken wie dem Instant Replay, dem Slow-Motion Replay und Split Screens bei Sportübertragungen beteiligt und etablierte die sogenannten „Honey Shots“, Nahaufnahmen von Cheerleadern und attraktiven Frauen im Publikum der Sportveranstaltungen. Für ABC produzierte er von 1964 bis 1988 auch die Übertragungen der Olympischen Spiele. Gemeinsam mit sieben weiteren Regisseuren wurde er 1969 für seine Regiearbeit bei der Übertragung der Olympischen Sommerspiele in Mexico mit einem Emmy in der Kategorie \"Outstanding Achievement in Sports Programming\" ausgezeichnet. Ab Anfang der 1970er Jahre wandte er sich der Produktion von Filmen und Fernsehserien zu. So führte er unter anderem Regie bei einer Folge der Fernsehserie \"Einsatz in Manhattan\". Für Robert Altman choreographierte er 1970 die Footballszene im Film \"MASH\". Bekannt wurde Sidaris jedoch mit seinen trashigen B-Movies, die er sehr kostengünstig und schnell produzierte. Zwischen 1973 und 1998 entstanden insgesamt zwölf Spielfilme, deren Handlung oft eher nebensächlich war und die sich stattdessen auf das Zurschaustellen von großkalibrigen Waffen und attraktiven Darstellerinnen beschränkten. Oft arbeitete Sidaris mit Playmates, zum Beispiel Roberta Vasquez, Dona Speir, Hope Marie Carlton und Cynthia Brimhall, zusammen. Nach dem finanziellen Erfolg mit \"Malibu Express\" im Jahr 1985 produzierte Sidaris bis 1993 sieben weitere Filme als lose Fortsetzungen. Die Serie bezeichnete er später als „Bullets, Bombs and Babes“. Den gleichen Titel gab er seinem 2003 veröffentlichten Buch, in dem er die Entstehung der Filme beschrieb. Am 7. März 2007 starb Sidaris in Beverly Hills an Kehlkopfkrebs. Aus der Ehe mit Arlene T. Sidaris gingen zwei Töchter und der Sohn Christian Drew Sidaris hervor, der ebenfalls als Regisseur und Schauspieler tätig wurde. Arlene Sidaris war an der Produktion aller Filme ihres Mannes beteiligt und betreibt seit seinem Tod die offizielle Andy-Sidaris-Website.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie (Auswahl).", "content": "Schauspieler", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrew „Andy“ Sidaris (* 20. Februar 1931 in Chicago, Illinois; † 7. März 2007 in Beverly Hills, Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Regisseur, Filmproduzent, Drehbuchautor und Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 661672} {"src_title": "Bloom (Wisconsin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Town of Bloom liegt im Südwesten Wisconsins. Der am Mississippi gelegene Schnittpunkt der drei Bundesstaaten Wisconsin, Iowa und Minnesota befindet sich rund 75 km westlich. Nach Illinois sind es rund 130 km in südlicher Richtung. Die geografischen Koordinaten des Zentrums der Town of Bloom sind 43°30′52′′ nördlicher Breite und 90°29′22′′ westlicher Länge. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 93,5 km2. Die Town of Bloom liegt im Norden des Richland County und grenzt an folgende Nachbartowns:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Wisconsin State Highway 56 verläuft durch den Südwesten der Town of Bloom. Daneben führen noch die County Highways D, H und I durch das Gebiet der Town. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen sowie teils unbefestigte Fahrwege. Mit dem Richland Airport befindet sich rund 35 km südöstlich der Town ein kleiner Flugplatz. Die nächsten Verkehrsflughäfen sind der Dubuque Regional Airport in Iowa (rund 150 km südsüdwestlich), der La Crosse Regional Airport (rund 95 km nordwestlich) und der Dane County Regional Airport in Wisconsins Hauptstadt Madison (rund 130 km ostsüdöstlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in der Town of Bloom 512 Menschen in 202 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 5,5 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 202 Haushalten lebten statistisch je 2,53 Personen. Ethnisch betrachtet bestand die Bevölkerung mit einer Ausnahme nur aus Weißen. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,0 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 27,3 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 57,3 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 15,4 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 46,3 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 44.205 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 18.888 USD. 9,4 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften in der Town of Bloom.", "content": "Neben Streubesiedlung existieren in der Town of Bloom noch folgende gemeindefreie Siedlungen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Town of Bloom ist eine von 16 Towns im Richland County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2010 hatte die Town of Bloom 512 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1077959} {"src_title": "Hatton House", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits im 15. Jahrhundert befand sich ein Tower House mit L-förmigem Grundriss auf den Ländereien. Ob es sich hierbei um den im Jahre 1453 belagerten Turm von \"Haltone\" oder ein Nachfolgebauwerk handelt, ist nicht geklärt. 1515 erwirkte \"William de Lauder\" eine königliche Genehmigung zur Befestigung seines Anwesens in \"Halton\". Mitte des 17. Jahrhunderts gelangten die Ländereien in den Besitz von Charles Maitland, 3. Earl of Lauderdale. Unter seiner Führung entstand das heutige Hatton House, in welches Fragmente des älteren Tower House integriert wurden. Zwischen 1682 und 1792 war Hatton House der Sitz der Earls of Lauderdale. Sholto John Douglas, 18. Earl of Morton erwarb das Anwesen im Jahre 1870 und vererbte es seinem Sohn Sholto Charles Douglas, Lord Aberdour. \"William Whitelaw\" war letzter Eigentümer von Hatton House, als dieses 1952 durch einen Brand vernichtet wurden. Drei Jahre später wurde die Ruine weitgehend niedergerissen.", "section_level": 1}, {"title": "Südtor.", "content": "Das heutige Südtor markierte einst die Einfahrt aus Richtung Glasgow. Es trägt die Datumsangabe 1692. Im Zuge von Umgestaltungen nach Plänen des Architekten William Henry Playfair wurde das Tor dann im Jahre 1829 an seinen heutigen Standort versetzt. Dorische Blendpfeiler flankieren den zentralen Torbogen, den ein zweiflügliges Eisentor verschließt. Darüber ist diesem ein invertierter Segmentbogen gegenübergestellt. Ein Schlussstein verbindet beide Bögen. Die Rückseite ist als Sonnenuhr gestaltet. Niedrigere Segmentbögen für Fußgänger flankieren den zentralen Bogen. Das Bauwerk ist im Register gefährdeter denkmalgeschützter Bauwerke in Schottland eingetragen. Sein Zustand wird als schlecht, jedoch bei moderater Gefährdung eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Osttor.", "content": "Ein Paar verzierter Pfosten mit länglichem Grundriss markieren die Zufahrt aus östlicher Richtung. Sie stammen aus dem Jahr 1700 und bestehen aus bossierten Steinquadern, die im Schachbrettmuster angeordnet sind. Darauf sitzen gekehlte Kranzgesimse mit heraldischen Motiven.", "section_level": 1}, {"title": "Umfriedungsmauer mit Ecktürmen und Badehaus.", "content": "Die erhaltenen Fragmente stammen aus dem späten 18. Jahrhundert. An den beiden Südabschlüssen der befestigten Bruchsteinmauer erheben sich zweistöckige Türme mit quadratischem Grundriss. Ebenerdig wurden bossierte Quadersteine verwendet, während das Mauerwerk des Obergeschosses aus Harl-verputztem Bruchstein besteht. Das Gebäude ist über eine mittige Türe mit Rundbogen und Schlussstein ebenerdig zugänglich. Ein weiterer Zugang besteht im Obergeschoss. Blinde Fenster flankieren dort die Türe. Sie schließt mit einem Tympanon mit Ochsenauge ab. Auf dem Turm sitzt ein geschwungenes, schiefergedecktes Dach auf. Beide erhaltenen Türme sind nicht identisch, unterscheiden sich jedoch nur in Details. Das Badehaus tritt halbrund aus der Umfriedungsmauer heraus. Das befestigte Mauerwerk besteht aus Bruchstein, der jedoch mit Quadersteinen verkleidet ist. Gewinkelte Fenster flankieren die mittig in der südexponierten Frontseite befindliche Eingangstüre. Im Inneren verlaufen Steinbänke entlang der Wände. Das Mauerwerk ist verputzt. Das drei Meter durchmessende und 1,2 m tiefe runde Becken befindet sich an der Nordseite unterhalb eines bossierten Bogens. Die Decke ist als Gewölbe gearbeitet. Die beschriebenen Bauwerke sind im Register denkmalgeschützter Bauwerke gelistet. Der Gesamtzustand wird als schlecht bei hoher Gefährdung beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Tempel.", "content": "Der Tempel liegt in der Parkanlage westlich des Standortes des ehemaligen Hatton House. Im Schlussstein des bossierten Segmentbogens ist das Wappen der Lauderdales eingearbeitet. Jeweils zwei ionische Pilaster flankieren den Bogen. Oberhalb der rechten Blendpfeiler ist eine Plakette mit der Inschrift \"Anno dom MDC 1704\" eingelassen. Die Seitenmauern bestehen ebenso wie die rückwärtige Mauer aus freiliegendem Bruchstein. Im Innenraum mit Gewölbedecke sind wiederum Blendpfeiler verbaut. Im Register gefährdeter denkmalgeschützter Bauwerke ist der Zustand des Tempels als schlecht, jedoch bei moderater Gefährdung eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hatton House, auch Haltoun House, war ein Schloss in Schottland. Ursprünglich in Midlothian gelegen, kam es durch Grenzverschiebungen zur Council Area Edinburgh. Teile des Anwesens liegen bereits auf dem Gebiet von West Lothian. Das Renaissancebauwerk wurde 1955 abgerissen. Erhalten sind lediglich wenige Fragmente, von denen drei Bauwerk als Einzeldenkmale in die schottischen Denkmallisten in der höchsten Denkmalkategorie A aufgenommen wurde. Hierbei handelt es sich um die Umfriedungsmauer mit Ecktürmen und Badehaus, das Osttor sowie das Südtor. Ein Tempel in der Parkanlage ist als Kategorie-B-Bauwerk klassifiziert.", "tgt_summary": null, "id": 949077} {"src_title": "Chris D.", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Desjardins erwarb 1977 einen Master-Abschluss als Filmproduzent und Drehbuchautor. Er wandte sich jedoch der aufkommenden Punkmusikszene zu.", "section_level": 1}, {"title": "Musiker und Produzent.", "content": "1977 gründete er mit Freunden die Punkband The Flesh Eaters, für deren Alben er auch als Songwriter und Produzent zeichnete. Daneben produzierte er auch Alben anderer Bands. Die Flesh Eaters waren mit Unterbrechungen bis ins neue Jahrtausend aktiv. Ab 1984, in einer Pause der Flesh Eaters, hatte Desjardins eine neue Band, „The Divine Horseman“, mit denen er bis 1987 mehrere Alben herausbrachte. Ihr Stil wird dem Alternative Country zugerechnet. 1989 erschien Desjardinsʼ Album \"I Pass for Human\", als Band wurde „Stone by Stone“ genannt. Der Musikstil ging wieder in Richtung Punk, so dass Desjardins das nächste Album der Gruppe, \"Dragstrip Riot\" (1991), wieder unter dem Namen „Flesh Eaters“ herausbrachte. 1995 kam Desjardinsʼ Soloalbum \"Love Cannot Die\" auf den Markt.", "section_level": 2}, {"title": "Autor und Herausgeber.", "content": "Desjardins ist Autor für verschiedene Punk- und Filmzeitschriften. 1977 veröffentlichte er \"Bongo Chalice\", eine Anthologie mit Gedichten verschiedener Autoren, darunter Patti Smith. 1989 erschien \"Double Snake Bourbon\" mit Desjardins eigenen Gedichten und Geschichten. 2005 veröffentlichte er \"Outlaw Masters of Japanese Film\", eine Sammlung von Artikeln über japanische Regisseure. 2009 kam \"A Minute to Pray, a Second to Die\" heraus, eine Sammlung von Liedtexten, Gedichten und Erzählungen von Desjardins. 2013 erschien \"Gun and Sword – An Encyclopedia of Japanese Gangster Films 1955-1980\".", "section_level": 2}, {"title": "Schauspieler und Regisseur.", "content": "Als Schauspieler ist Desjardins in einer Reihe von Filmen zu sehen, darunter \"Radioactive Dreams\" (1986), \"Border Radio\" (1987), \"No Way Out – Es gibt kein Zurück\" (1987) und \"Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis\" (1987). Seine erste Regiearbeit \"I Pass for Human\", für die er auch das Drehbuch schrieb, erschien 2006 auf DVD.", "section_level": 2}], "src_summary": "Chris D. (* 15. Januar 1953 in Riverside, Kalifornien als \"Chris Desjardins\") ist ein US-amerikanischer Sänger, Songwriter, Musikproduzent, Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur. Bekannt wurde er als Gründer und Sänger der Punkrock-Band The Flesh Eaters aus Los Angeles.", "tgt_summary": null, "id": 1439582} {"src_title": "Reginald Pepys Winnington-Ingram", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Reginald Pepys Winnington-Ingram war ein Sohn von Rear Admiral Charles William Winnington-Ingram und dessen Frau Ida Vere Maude (geborene Chambers). Der anglikanische Bischof Arthur Winnington-Ingram war sein Onkel. Winnington-Ingram besuchte das Clifton College und studierte am Trinity College der University of Cambridge. Danach war er \"Lecturer\" an der Manchester University. Von 1934 bis 1948 war er \"Reader in Classics\" am Birkbeck College der Universität London, von 1948 bis 1953 \"Professor of Classics\" am Westfield College und von 1953 bis zu seiner Pensionierung 1971 \"Professor of Greek Language and Literature\" am King’s College London, dessen Fellow er 1969 wurde. Während seiner Zeit am King’s College war er von 1964 bis 1967 zugleich Direktor des Institute of Classical Studies der Universität London. Des Weiteren war er Präsident der Society for the Promotion of Hellenic Studies (1959 bis 1962) sowie der London Classical Society. Die University of Glasgow verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. In seinen späteren Jahren unternahm er mehrfach Reisen in die Vereinigten Staaten, wo er unter anderem als Visiting Professor in Austin, Texas und an der Boston University unterrichtete. Winnington-Ingram war von 1938 bis zu deren Tod 1992 mit Mary Cousins verheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsschwerpunkte.", "content": "Winnington-Ingram war einer der führenden britischen Forscher zur griechischen Tragödie und zur altgriechischen Musik. Er veröffentlichte bahnbrechende Studien zu den Bakchen des Euripides, zu Sophokles und Aischylos. Auf dem Gebiet der antiken Musik edierte er neben einer Studie zu den altgriechischen Tonarten die Schrift \"Über die Musik\" des Aristeides Quintilianus. Winnington-Ingram initiierte 1953 außerdem das \"King’s College Greek Play\", die jährliche Inszenierung eines antiken griechischen Dramas durch Studenten des King’s College London.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reginald Pepys Winnington-Ingram (* 22. Januar 1904 in Sherborne, Dorset; † 3. Januar 1993 in London) war ein britischer Klassischer Philologe.", "tgt_summary": null, "id": 2187112} {"src_title": "Ernst Jansen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "Jansen promovierte 1994 an der Universität Maastricht über die Parkinson-Krankheit. 2002 wurde er im niederländischen Fernsehen als Experte zum Gesundheitszustand von Prinz Claus interviewt. Im Jahr 1990 erlitt er bei einem schweren Autounfall einen komplizierten Hüftbruch. Seit 2000 war er Midazolam-abhängig. Um dieses rezeptpflichtige Arzneimittel regelmäßig zu beschaffen, begann er, unter dem Namen von Kollegen Rezepte zu fälschen. Wie sich später herausstellte, stellte Jansen seit seiner Medikamentenabhängigkeit zahlreiche Fehldiagnosen. Um diese Diagnosen zu belegen, fälschte er Patientenformulare, vertauschte Röntgenbilder und fälschte Laborberichte. Er verschrieb Patienten unnötige, starke Medikamente und veranlasste in einigen Fällen unnötige Gehirnoperationen. 2004 wurde er vom Medisch Spectrum Twente (MST) entlassen. Er erhielt eine Abfindung in Höhe von 250.000 Euro und musste, ebenso wie seine ehemaligen Kollegen, eine Geheimhaltungserklärung unterzeichnen. Im Rahmen dieser Vereinbarung erklärte er sich bereit, sich von der niederländischen Ärzteliste streichen zu lassen, wodurch er auf das Recht verzichtete, weiter in den Niederlanden zu praktizieren. Geschädigte Patienten erhielten eine finanzielle Entschädigung, wurden aber ebenfalls zur Verschwiegenheit verpflichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Ermittlungen und Verfahren.", "content": "Trotz der Vereinbarung mit Jansen beschloss der Aufsichtsrat des MST im Januar 2009, eine Untersuchung gegen Jansen einzuleiten. Diese Untersuchung wurde unter der Leitung des ehemaligen Bürgermeisters von Hengelo, Wolter Lemstra, durchgeführt. In ihrem Bericht kam die Lemstra-Kommission zu dem Schluss, dass auf Seiten des MST aber auch der niederländischen Gesundheitsaufsicht Fehler gemacht worden waren. Jansen habe seit 1992 als Arzt versagt, und das MST habe jahrelang versäumt, etwas zu unternehmen. Aufgrund dieses Berichts setzte der niederländische Gesundheitsminister Ab Klink eine weitere Untersuchungskommission zur Überprüfung der Gesundheitsaufsicht ein. Diese Kommission kam zum gleichen Ergebnis wie die Lemstra-Kommission hinsichtlich des Versagens der Gesundheitsaufsicht und stellte fest, dass diese mit Maßnahmen gegen Jansen zu lange gezögert hatte. Sie hätte demnach gegen ihn Strafanzeige erstatten müssen, statt nur eine freiwillige Rückgabe seiner ärztlichen Zulassung zu vereinbaren. Dem MST und den Ärzten, die Jansen wegen seiner Verletzung behandelt hatten, wurde mangelnde Zusammenarbeit mit der Gesundheitsaufsicht vorgeworfen. Beide behandelnden Ärzte beriefen sich auf das Arztgeheimnis. Die Gesundheitsaufsicht kam hingegen in einer internen Untersuchung zu dem Schluss, im Fall Jansen korrekt gehandelt zu haben. Im Oktober 2009 wurde schließlich angekündigt, Jansen müsse sich vor Gericht verantworten. Eine Sonderkommission der Polizei (das \"„Lippstadt-Team“\") hatte zu diesem Zeitpunkt 135 verschiedene Patientenbeschwerden gegen Jansen zusammengetragen. Die Anklage warf Jansen 21 Straftaten vor, darunter schwere Körperverletzung durch Fehldiagnosen an acht Patienten, die zum Selbstmord einer Patientin führten, des Weiteren Diebstahl, Unterschlagung und Betrug. Insgesamt hatten 40 Personen Strafanzeige gestellt. Mehrere Dutzend Patienten und die Familienangehörigen dreier verstorbener Patienten forderten Schmerzensgeld. Zusätzlich wurde Jansen Wissenschaftsbetrug vorgeworfen, nachdem die Untersuchung der Lemstra-Kommission ergeben hatte, dass Jansen für einen Artikel im The Lancet Untersuchungsergebnisse verfälscht hatte. Am 4. November 2013 wurde der Prozess gegen Jansen vor der Rechtbank Overijssel in Almelo eröffnet. Im Februar 2014 wurde er zu drei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Im Mai 2015 begann in Arnheim ein Berufungsverfahren, in dem über Jansens Zurechnungsfähigkeit geurteilt werden soll.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit in Deutschland seit 2004.", "content": "Nach seinem erzwungenen Abgang vom MST zog Jansen 2004 nach Deutschland und arbeitete dort für verschiedene Privatkliniken. Im Jahr 2006 erteilte die Bezirksregierung Arnsberg ihm eine deutsche Approbation. Jansen habe seine Universitätszeugnisse, ein niederländisches Führungszeugnis sowie die Bescheinigung der niederländischen Behörde vorgelegt, die dort Approbationen erteilt, erklärte ein Sprecher der Bezirksregierung später. Bis 2009 arbeitete Jansen in der Schlossbergklinik in Bad Laasphe. Nachdem der niederländische Journalisten Rob Vorkink und Lucien Baard ihn dort aufgespürt und zu interviewen versucht hatte, wurde Jansen dort sofort entlassen. 2010 arbeitete Jansen für einige Monate in den Mittelweser-Kliniken in Nienburg/Weser, wenig später in Worms. Anfang 2013 spürte Vorkink ihn erneut im Klinikum am Gesundbrunnen in Heilbronn auf. Vorkink hatte ihn an der Stimme erkannt, obgleich Jansen abstritt, mit dem Gesuchten identisch zu sein. Jansen wurde am 5. Januar 2013 auch dort entlassen. Das Krankenhaus berief sich zunächst darauf, man habe Jansen ohne Überprüfung seiner niederländischen Zulassung beschäftigen können, da er seinen Beruf in den Niederlanden 2010 freiwillig aufgegeben habe und nicht rechtskräftig verurteilt gewesen sei, als er sich beworben habe. Zudem konnte Jansen eine gültige deutsche Approbation vorweisen. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Krankenhaus tatsächlich über Jansens Vergangenheit informiert gewesen war. Am 6. Januar 2013 reichte eine deutsche Patientin Klage gegen Jansen ein und beschuldigte ihn, aufgrund seiner Behandlung in Heilbronn im Rollstuhl sitzen zu müssen. Seine Approbation in Deutschland gab er später zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Ernst Jansen fügte seinem Nachnamen den Zusatz Steur hinzu, den Geburtsnamen seiner Mutter. Die unterschiedliche Namensführung erschwerte Recherchen deutscher Kliniken über seinen Hintergrund in den Niederlanden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernst Nicolaas Herman Jansen, (* 24. Oktober 1945 in Kamperland, Niederlande), auch bekannt unter seinem angenommenen Namen Ernst Jansen Steur, ist ein ehemaliger niederländischer Neurologe. Er war als Experte auf dem Gebiet der Neurologie und der Alzheimer-Forschung bekannt. Seit 2004 wurden mehrere schwerwiegende Fehldiagnosen bekannt, die zu seiner Entlassung aus mehreren Stellungen und schließlich zu einer Anklage führten.", "tgt_summary": null, "id": 2148455} {"src_title": "Donald Bruce, Baron Bruce of Donington", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Berufliche Laufbahn und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Bruce wuchs nach dem Umzug seiner Familie von Nurbury in Donington auf und absolvierte nach dem Besuch der dortigen Grammar School eine Ausbildung zum Buchhalter. 1930 nahm er eine Tätigkeit als staatlich geprüfter Bilanzbuchhalter in London auf und engagierte sich zunächst aufgrund seiner beruflichen Beziehungen in Paddington im Ortsverband der \"Junior Imperial League\", dem Jugendverband der Conservative Party. Bei den Unterhauswahlen am 27. Oktober 1931 gehörte er zu den aktiven Unterstützern von Brendan Bracken, der als Vertreter der konservativen Tories den Wahlkreis \"Paddington North\" im Unterhaus vertrat. Nach längerer Auseinandersetzung mit seiner eigenen politischen Ausrichtung trat Bruce 1933 zunächst der ein Jahr zuvor wieder eigenständig gewordenen Independent Labour Party (ILP) bei, ehe er 1935 Mitglied des Ortsvereins \"North Paddington\" der Labour Party wurde. In dieser gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des \"Paddington Left Book Club\" und wurde in der Zeit des Spanischen Bürgerkrieges zu einem enthusiastischen Unterstützer der Frente Popular. Als solcher reagierte er heftig gegen die Entscheidung der Labour Party, die Nicht-Intervention in den Spanischen Bürgerkrieg offiziell zu unterstützen. Sein politischer Mentor dieser Zeit war der damalige \"National Agent\" (Unterhändler) der Labour Party George Shepherd, Vater von Malcolm Shepherd, zwischen 1964 und 1967 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer (\"Chief Whip\") der Labour-Fraktion im Oberhaus sowie von 1974 bis 1976 als Lordsiegelbewahrer (\"Lord Privy Seal\") Präsident des Oberhauses (\"Leader of the House of Lords\") war. Im Zweiten Weltkrieg trat Bruce im November 1939 in das Royal Corps of Signals ein und wurde dort 1942 zum Major befördert. Für seine Verdienste bei der Operation Overlord, der Landung alliierter Truppen in der Normandie im Sommer 1944, wurde er im Kriegsbericht erwähnt (Mentioned in Despatches).", "section_level": 2}, {"title": "Unterhausabgeordneter.", "content": "Bei den Unterhauswahlen am 5. Juli 1945 wurde Bruce im Wahlkreis \"Portsmouth North\", der zuvor von dem konservativen Politiker und früheren Admiral William Milbourne James vertreten wurde, zum Abgeordneten in das House of Commons gewählt. In seiner Jungfernrede (\"Maiden Speech\") sprach er am 7. November 1945 über die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki folgende Worte: Diese Rede des jungen Abgeordneten begeisterte Aneurin „Nye“ Bevan, den Gesundheitsminister (\"Minister of Health\") der damaligen Labour-Regierung unter Premierminister Clement Attlee so sehr, dass dieser ihn kurz darauf zu seinem Parlamentarischen Privatsekretär (\"Parliamentary Private Secretary\") ernannte. Diese Funktion bekleidete Bruce bis zu seinem Ausscheiden aus dem Unterhaus im Februar 1950. Nachdem sein Unterhauswahlkreis zu den Unterhauswahlen am 23. Februar 1950 aufgelöst und in dem neugeschaffenen Wahlkreis \"Portsmouth West\" aufgegangen war, schied Bruce, der 1947 Fellow des Institute of Chartered Accountants in England and Wales (FCA) wurde, aus dem House of Commons aus und nahm seine Tätigkeit als Bilanzbuchhalter wieder auf, und zwar zunächst in seiner eigenen Kanzlei, die letztlich 1977 mit \"Halpern & Woolf\" fusionierte.", "section_level": 2}, {"title": "Oberhausmitglied.", "content": "Durch ein Letters Patent vom 20. Januar 1975 wurde Bruce als Life Peer mit dem Titel \"Baron Bruce of Donington\", of Rickmansworth in the County of Hertfordshire, in den Adelsstand erhob und gehörte bis zu seinem Tod dem House of Lords als Mitglied an. In seiner Jungfernrede im Oberhaus sprach er am 18. Februar 1975 über die Armut:", "section_level": 2}, {"title": "Mitglied des Europäischen Parlaments.", "content": "1975 wurde Baron Bruce außerdem Mitglied des Europäischen Parlaments als Vertreter Großbritanniens und gehörte diesem bis zur Europawahl 1979 an. Ende der 1970er Jahre war er außerdem Berichterstatter der sozialistischen Fraktion im Europäischen Parlament für den Haushalt der Europäischen Gemeinschaft. In dieser Funktion setzte sich der europaskeptische Bruce intensiv mit den Ausgaben der EG auseinander und erhielt 1977 eine Einladung von Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher und dessen Staatsminister Klaus von Dohnanyi um den EG-Haushalt zu besprechen, da die Bundesrepublik Deutschland für das zweite Halbjahr 1978 die EG-Ratspräsidentschaft übernahm. Dabei konnten die beiden deutschen Vertreter ihn nicht davon abbringen, seine massive Kritik in seinem Haushaltsbericht zu entschärfen. Allerdings kam es zum ersten Mal in der Geschichte des Europäischen Parlaments 1977 zu einer Sondersituation in den Haushaltsberatungen, als der damalige Parlamentspräsident Georges Spénale entschied, nicht Bruce als Haushaltsberichter, sondern die einzelnen Mitgliedstaaten die Resolution zum Haushalt vortragen zu lassen. Bruce war nach Angaben anderer Abgeordneter wie seinem Parteifreund Tam Dalyell so wütend und verärgert, dass er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Parlament keine Gelegenheit ausließ, um gegen die Europäische Gemeinschaft und die nach seiner Ansicht dort vorherrschende Korruption zu eifern.", "section_level": 2}], "src_summary": "Donald William Trevor Bruce, Baron Bruce of Donington FCA (* 3. Oktober 1912 in Norbury, Surrey; † 18. April 2005 in London) war ein britischer Buchhalter und Politiker der Labour Party, der fünf Jahre lang Abgeordneter des House of Commons sowie zwischen 1975 und 1979 Mitglied des Europäischen Parlaments war und 1975 als Life Peer aufgrund des Life Peerages Act 1958 Mitglied des House of Lords wurde.", "tgt_summary": null, "id": 926016} {"src_title": "Bernile Nienau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bernhardine Nienau kam als einziges Kind des Arztes Bernhard Nienau (23. Juni 1887 – 29. Februar 1926) in Dortmund zur Welt. Der Vater starb kurz vor ihrer Geburt. Die Mutter, die Krankenschwester Karoline, geb. Helwig (15. März 1892 – 26. Juli 1962), übersiedelte nach München und kaufte dort um 1928 ein neu errichtetes Haus an der Laimer Straße 31 in Nymphenburg. Dort lebte außerdem die Großmutter Berniles, die römisch-katholische Lehrerswitwe jüdischer Abstammung Ida Voit, verwitwete oder geschiedene Helwig, geborene Morgenstern (18. Juli 1867 – 29. Dezember 1942). Wahrscheinlich auf Betreiben der Mutter drängte sich Bernile im Frühjahr 1933 in die vordersten Reihen des Besucherstroms am Obersalzberg, um Hitler auf sich aufmerksam zu machen. Aus dem Kontakt entwickelte sich eine „Freundschaft“, die bis 1938 dauerte. Im Bundesarchiv in Berlin lagern 17 Briefe des Mädchens, die es – wahrscheinlich mit Hilfe der Mutter – zwischen dem 18. Januar 1935 und dem 12. November 1939 an den „Führer“ bzw. seinen Chefadjutanten Wilhelm Brückner schrieb: Die Tatsache, dass Bernile wegen ihrer Großmutter als Vierteljüdin gelten konnte, war Hitler bereits 1933 durch einen Denunzianten bekannt geworden. Der „Führer“ fühlte sich dann aber anscheinend aus „einer rein menschlichen Einstellung dem Kinde gegenüber“ veranlasst, wie der Adjutant Fritz Wiedemann am 19. April 1938 den untergeordneten Parteistellen mitteilte, eine Ausnahme von den antisemitischen Nürnberger Rassegesetzen zu machen – eine Gnade, die er nur wenigen Juden, meistens Viertel- oder Halbjuden, angedeihen ließ. Als jedoch der Reichsminister Martin Bormann von der fehlenden „Deutschblütigkeit“ Berniles Wind bekam, verbot er Mutter und Tochter, weiterhin auf dem Berghof zu erscheinen. Hitler erfuhr davon auf Umwegen, weil sich sein Leibfotograf Heinrich Hoffmann darüber beschwerte, dass ihm Bormann untersagt hätte, weiterhin Fotos zu publizieren, die den Führer mit „seinem Kinde“ zeigten. In dem Buch \"Hitler wie ich ihn sah\" erzählt Hoffmann, dass Hitler zu dem Besuchverbot Berniles durch Bormann gesagt haben soll: „Es gibt Leute, die ein wahres Talent haben, mir jede Freude zu verderben“. Während Hoffmanns Bildband \"Jugend um Hitler\" trotz Bormanns Intervention weiter verkauft werden durfte, war es allerdings mit dem persönlichen Kontakt der Familie Nienau zu den Mächtigen des Dritten Reichs seit ca. Mai 1938 vorbei. Die Mutter wurde offiziell gebeten, ihren Kontakt zu den Parteistellen einzustellen. Sie hatte versucht, ihre guten Beziehungen zum „Führer“ dazu zu benutzen, von der Ärztekammer eine höhere Witwenrente zu erkämpfen. Bernile, die den Beruf der technischen Zeichnerin erlernte, starb am 5. Oktober 1943 17-jährig im Schwabinger Krankenhaus an spinaler Kinderlähmung. Ihr Grab befindet sich auf dem Münchner Westfriedhof, wie die Journalistin Justina Schreiber in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zeitgeschichte für eine Radiosendung des Bayerischen Rundfunks recherchierte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bernhardine Nienau (* 20. April 1926 in Dortmund; † 5. Oktober 1943 in München), genannt Bernile, war eine deutsche Schülerin, die wegen ihres engen Kontakts zu Adolf Hitler als „des Führers Kind“ bekannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2142330} {"src_title": "Mahakali-Höhlen (Mumbai)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Mahakali-Höhlen liegen in den küstennahen Ausläufern der Westghats unweit eines alten Handelsweges etwa 35 km nördlich des heutigen Zentrums von Mumbai in der Vorstadt Andheri in einer Höhe von ca.. Die \"Andheri Railway Station\" oder die \"Jogeshvari Railway Station\" sind mit Vorortzügen gut zu erreichen; die restlichen ca. 3 km in östlicher Richtung sind am besten mit Taxis oder Motorrikschas zurückzulegen. Die benachbarten hinduistischen Jogeshwari-Höhlen befinden sich nur etwa 3 km (Fahrtstrecke) nordwestlich.", "section_level": 1}, {"title": "Datierung.", "content": "Bauinschriften fehlen weitestgehend – die Archäologen haben jedoch Gründe zu der Annahme, dass die 19 Höhlen in der Zeit vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 6. Jh. n. Chr. entstanden sind. Über Auftraggeber und Stifter ist ebenfalls so gut wie nichts bekannt. Die einzige und noch dazu schlecht erhaltene Inschrift in der Verehrungshalle (\"chaitya\") ist in etwa wie folgt zu übersetzen: „Stiftung einer \"vihara\" zusammen mit seinem Bruder von Pittimba, einem Brahmanen und Gautama-Verehrer; einem Einwohner von Pachi Kama.“", "section_level": 1}, {"title": "Höhlen.", "content": "Die beiden Gruppen der Mahakali Caves (4 Höhlen im Nordwesten und 15 Höhlen im Südosten) wurden mitsamt den Pfeilern, dem Stupa, den Mönchszellen und den figürlichen Reliefs aus dem vulkanischen Granitgestein des Dekkan-Trapp herausgehauen. Sie erreichen insgesamt bei weitem nicht die architektonische und künstlerische Qualität einiger Höhlen in Ajanta und Ellora. Die meisten Höhlen liegen zum Schutz vor Hochwasser (Monsunregen) und freilaufenden Tieren leicht erhöht und sind nur über in den Fels gehauene Treppenstufen zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "In den küstennahen Ausläufern der Westghats nördlich von Mumbai finden sich noch weitere Höhlenklöster bzw. Felsentempel:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die insgesamt 19 buddhistischen Mahakali-Höhlen (Marathi: महाकाली गुंफा; ) sind auch unter dem Namen Kondivita Caves bekannt; sie gehören zu den weitgehend unbekannten und entsprechend selten besuchten Höhlenklöstern in der Umgebung von Mumbai (Indien).", "tgt_summary": null, "id": 1555163} {"src_title": "Dudley Marvin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Dudley Marvin wurde ungefähr drei Jahre nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges im New London County geboren. Er besuchte die \"Colchester Academy\". 1807 zog er nach Canandaigua, wo er Jura studierte. Nach dem Erhalt seiner Zulassung als Anwalt 1811 begann er in Erie (Pennsylvania) zu praktizieren. Er kehrte im selben Jahr nach Canandaigua zurück, wo er seine Tätigkeit als Anwalt fortsetzte. 1812 diente er als Lieutenant in der Miliz von New York. Er wurde mehrere Male befördert, zuletzt zum Generalmajor. Als Folge einer Zersplitterung der Demokratisch-Republikanischen Partei vor und während der Präsidentschaft von John Quincy Adams (1825–1829) schloss er sich der Adams-Clay-Fraktion an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1822 für den 18. Kongress wurde Marvin im 26. Wahlbezirk von New York in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1823 als erster Vertreter des 26. Distrikts von New York im US-Repräsentantenhaus seinen Dienst antrat. Er schloss sich dann der Adams-Fraktion an. 1824 kandidierte er erfolgreich für den 19. Kongress. Er wurde einmal wiedergewählt und schied dann nach dem 3. März 1829 aus dem Kongress aus. Nach seiner Kongresszeit widmete er sich der Entwicklung von verschiedenen Neuerungen, welche er patentierte. 1835 zog er nach New York City und von dort 1843 nach Ripley im Chautauqua County, wo er weiter als Anwalt praktizierte. Er schloss sich in der Folgezeit der Whig Party an. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1846 für den 30. Kongress wurde er im 31. Wahlbezirk von New York in das US-Repräsentantenhaus gewählt, wo er am 4. März 1847 die Nachfolge von Abner Lewis antrat. Er schied nach dem 3. März 1849 aus dem Kongress aus. Seine Kongresszeit war vom Mexikanisch-Amerikanischen Krieg überschattet. Danach ging er in Ripley wieder seiner Tätigkeit als Anwalt nach. Er verstarb dort ungefähr fünf Jahre vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges. Sein Leichnam wurde dann auf dem \"East Ripley Cemetery\" bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dudley Marvin (* 9. Mai 1786 in Lyme, Connecticut; † 25. Juni 1856 in Ripley, New York) war ein US-amerikanischer Jurist und Politiker. Zwischen 1823 und 1829 sowie zwischen 1847 und 1849 vertrat er den Bundesstaat New York im US-Repräsentantenhaus.", "tgt_summary": null, "id": 1578257} {"src_title": "Macau Grand Prix 2013 (Formel 3)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Qualifying.", "content": "Beim ersten Qualifyings, das am Donnerstag stattfand, fuhr Felix Rosenqvist die schnellste Zeit vor António Félix da Costa und Alexander Sims. 90 Sekunden vor Schluss wurde die Session aufgrund eines Unfalls von Yūichi Nakayama mit der roten Flagge beendet. Lucas Wolf hatte im freien Training einen Unfall und nahm an der Session nicht teil, da sein Fahrzeug nicht rechtzeitig repariert worden war. Im zweiten Qualifyings am Freitag waren die Rundenzeiten schneller als am Tag zuvor. Das Qualifying wurde von drei roten Flaggen unterbrochen, die viele Fahrern zum Abbruch ihrer schnellen Runden zwang. Raffaele Marciello sicherte sich die Pole-Position vor Rosenqvist und Alex Lynn.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifikationsrennen.", "content": "Lynn startete von Position drei gut und setzte sich an die Spitze des Feldes. Marciello verlor von der Pole startend mehrere Positionen und lag nach der ersten Runde auf Position fünf. Rosenqvist übernahm während der ersten Runde die Führung vor Lynn, Lucas Auer, Felix da Costa und Marciello. Wegen mehrerer Unfälle wurde das Safety-Car herausgeschickt. Nach der zweiten Runde wurde die Strecke wieder freigegeben. Lynn nutzte den fliegenden Start aus und überholte Rosenqvist auf der Start-Ziel-Gerade. Auer machte einen Fahrfehler und schlug in die Streckenbegrenzung ein. Die ersten vier setzten sich vom Rest des Feldes ab. Im Mittelfeld musste Ed Jones das Rennen wegen eines Drehers beenden. Marciello setzte Felix da Costa und Rosenqvist Lynn unter Druck. Während Lynn dem Druck von Rosenqvist standhielt, war Felix da Costa nicht in der Lage Marciello hinter sich zu halten und wurde in Runde fünf von ihm überholt. In den darauffolgenden Runden setzte Lynn sich von Rosenqvist ab, während Marciello den Abstand zu Rosenqvist verringerte. Schließlich gewann Lynn vor Rosenqvist, Marciello, Felix da Costa, Pipo Derani und Sims. Sieger Lynn kommentierte das Rennen wie folgt: „Mit Blick auf das Qualifikationsrennen ist das gut, aber der Grand Prix ist eine andere Sache. Morgen zählt es. Ich muss versuchen ruhig zu bleiben und keinen Fehler zu machen.“", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Lynn startete erneut gut und behielt die Führung. Dahinter kam es zu einer Berührung zwischen Rosenqvist und Marciello, bei der sich Rosenqvist die vordere rechte Radaufhängung beschädigte und das Rennen beenden musste. Nutznießer des Zwischenfalls war Derani, der sich auf Position zwei vorarbeitete. Kurz darauf kam es zu einem weiteren Unfall, bei dem John Bryant-Meisner, Lucas Auer und Sean Gelael involviert waren. Für alle drei Fahrer war das Rennen vorzeitig beendet. Da die Rennstrecke von den Fahrzeugen und Trümmerteilen befreit werden musste, wurde das Safety-Car herausgeschickt. Es führte zu diesem Zeitpunkt Lynn vor Derani und Felix da Costa. Nach der dritten Runde wurde das Rennen wieder freigegeben. Lynn verteidigte seine Führung. Dahinter überholte Felix da Costa Derani. Marciello fuhr hinter Derani und setzte ihn mehrere Runden unter Druck. In der siebten Runde nutzte Marciello den Windschatten von Derani und überholte ihn. In der gleichen Runde machte Sun Zheng einen Fahrfehler mit anschließender Kollision mit der Streckenbegrenzung. Er musste sein Rennen beenden. Lynn hatte währenddessen seinen Vorsprung zu Felix da Costa sukzessive vergrößert. In Runde zehn kam Marciello immer näher an Felix da Costa heran. Beim Aufholen kam er jedoch in der letzten Kurve zu weit heraus und berührte mit dem linken Hinterrad die Streckenbegrenzung. Die Aufhängung wurde dabei beschädigt und Marciello fuhr unkontrolliert in die Leitplanke. Sein Rennen war daraufhin beendet. Von diesem Moment an fuhren die ersten drei Piloten ohne Zweikämpfe ihr Rennen zu Ende. Lynn gewann zum ersten Mal den Macau Grand Prix vor Felix da Costa und Derani. Dahinter komplettierten Sims, King und Jazeman Jaafar die Top-6. Die schnellste Runde fuhr Jordan King.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Macau Grand Prix 2013 war der 60. Macau Grand Prix und zum 31. Mal mit einer Formel-3-Veranstaltung. Er fand am 17. November 2013 auf dem Guia Circuit in Macau statt.", "tgt_summary": null, "id": 2093319} {"src_title": "Esther Thyßen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Mit acht Jahren begann Esther Thyßen ihre Eishockeykarriere. Da es damals in Grefrath keine Mädchenmannschaften gab, nahm sie am Training der Jungen teil. Nachdem sie im ersten Jahr noch als Feldspieler aufgelaufen war, wechselte sie anschließend auf die Torhüterposition. Im Alter von 16 Jahren trainierte sie mit der Herrenmannschaft des Grefrather EV, die zu diesem Zeitpunkt in der 2. Bundesliga spielte. Zudem spielte sie für die Grefrath Lady Panthers in der Fraueneishockey-Bundesliga. In der Saison 1996/97 gewann sie mit den Lady Panthers die Bundesliga-Gruppe Nord und belegte im Finale den dritten Platz. Als der Verein 1999 kurz vor der Insolvenz stand und viele Spieler den Verein verließen, wurde Thyßen in den Herren-Bundesliga-Kader aufgenommen und half, als Ersatztorhüterin für den Rest der Saison 1999/2000 eine spielfähige Mannschaft zu stellen. Damit mit war sie die erste Frau im deutschen Profi-Eishockeyspielbetrieb. Bei einem Auswärtsspiel erhielt sie 25 Gegentore, die sie so kommentierte: „Die Mannschaft war völlig überfordert, ich habe viele Schüsse gehalten, sonst wäre es noch deutlicher geworden.“ Mit der Insolvenz des Grefrather EV wurde der Grefrather EC 2001 gegründet, für dessen Herrenteam sie in regionalen Spielklassen Nordrhein-Westfalens auflief. Parallel spielte sie weiter für die Lady Panthers. In den folgenden Jahren war sie außerdem regelmäßig bei anderen Vereinen der Umgebung aktiv, meist als Ersatztorhüterin der Herrenteams, zum Beispiel beim EJ Dorsten, den Dinslaken Kobras 1b und beim Canadian Team Dellwig. Seit 2010 gehört sie dem Herren-Kader des GSC Moers an, für den sie in der Eishockey-Regionalliga und NRW-Liga aktiv ist. Parallel spielt sie weiter für die Lady Panthers in der 2. Bundesliga Nord. Esther Thyßen machte zunächst eine Ausbildung zur Orthopädiemechanikerin. Ab 2003 studierte sie Biologie und Sport auf Lehramt in Essen. Sie besitzt zudem die Trainer-B-Lizenz. Heute unterrichtet Thyßen Biologie und Sport an einem Gymnasium in Geldern und ist parallel als Trainerin bei ihrem Heimatverein aktiv.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Esther Thyßen debütierte im Alter von 16 Jahren in der Frauen-Nationalmannschaft. Bei der Weltmeisterschaft 1999 war sie Ersatztorhüterin hinter Stephanie Wartosch-Kürten und wurde in zwei Spielen eingesetzt. Ein Jahr später nahm sie an den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City teil, weil andere Torhüterinnen verletzt waren. Auch hier kam sie auf zwei Einsätze, in denen sie neun Gegentore hinnehmen musste. Bis 2005 spielte Thyßen für die Nationalmannschaft und wollte sich auch für die folgenden Olympischen Spiele empfehlen, schaffte es aber nicht in den Kader. Insgesamt absolvierte Thyßen 71 Länderspiele.", "section_level": 2}], "src_summary": "Esther Thyßen (* 31. Juli 1979 in Krefeld) ist eine deutsche Eishockeytorhüterin, die seit 2001 für die Grefrath Lady Panthers spielt und zuvor zwischen 2010 und 2013 beim GSC Moers in der NRW-Liga aktiv war.", "tgt_summary": null, "id": 1754205} {"src_title": "All the Best!", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Nach dem kommerziellen Misserfolg des Albums \"Press to Play\" nahm Paul McCartney mit Phil Ramone als Produzenten im Februar/März 1987 mehrere Lieder auf; eine LP-Veröffentlichung erfolgte aber nicht. Zwei Lieder dieser Aufnahmesessions wurden noch im Jahr 1987 veröffentlicht, \"Once Upon A Long Ago\" wurde für das Kompilationsalbum \"All the Best!\" und als Single-A-Seite verwendet, das zweite Lied \"Back On My Feet\" wurde die B-Seite. Am 20. und 21. Juli 1987 nahm Paul McCartney 16 Rock-’n’-Roll-Titel auf; vier dieser Lieder, \"Midnight Special\", \"Don’t Get Around Much More\", \"Lawdy Miss Clawdy\" und \"Kansas City\", wurden als B-Seiten-Titel für zwei Maxisingles von \"Once Upon a Long Ago\", die im November 1987 erschienen, verwendet. Da im Jahr 1987 die aufgenommenen Lieder nicht für ein neues Studioalbum verwendet wurden, konnte neun Jahre nach der Veröffentlichung von \"Wings Greatest\" ein weiteres Kompilationsalbum veröffentlicht werden. Obwohl \"All the Best!\" (Europäische LP-Ausgabe) elf Lieder von den Wings enthält, wurde als alleiniger Interpret Paul McCartney angegeben. Ursprünglich sollte der Titel \"Waterspout\", ein nicht veröffentlichtes Lied der \"London-Town-Sessions\", auf dem Kompilationsalbum veröffentlicht werden, dieses Vorhaben wurde aber zu Gunsten von \"Once Upon a Long Ago\" verworfen. Die europäische LP-Version von \"All the Best!\" enthält 19 Top-Ten-Hits, davon drei Nummer-eins-Hits, aus Großbritannien. Die \"Top-Ten-Hits\" aus Großbritannien \"Mary Had a Little Lamb\", \"Wonderful Christmastime\" und \"Waterfalls\" sind nicht auf dem Album enthalten. \"Maybe I’m Amazed (Studio Version)\" war keine Single in Großbritannien. Die US-amerikanische LP-Version von \"All the Best!\" enthält 17 Top-Ten-Hits, davon neun Nummer-eins-Hits, aus den USA. Die Top-Ten-Hits aus den USA \"Helen Wheels\", \" Mabe I’m Amazed (Live Version)\", \"Take It Away\" und \"Spies Like Us\" sind nicht auf dem Album enthalten. Das Duett \"The Girl Is Mine\" mit Michael Jackson, ebenfalls ein Top-Ten-Hit in Großbritannien und den USA, ist eine Komposition von Michael Jackson und wurde bei einer anderen Tonträgergesellschaft veröffentlicht, sodass dieses Lied aus rechtlichen Gründen nicht auf \"All the Best!\" enthalten ist. Das Album war in Großbritannien kommerziell sehr erfolgreich und es verkaufte sich über 900.000 Mal, in den USA wurden über zwei Millionen Exemplare verkauft. Um das Album und die Single in Deutschland zu promoten, trat Paul McCartney am 20. Dezember 1987 in der deutschen Unterhaltungs-Show \"Wetten, dass..?\" auf und brachte mit Vollplayback das Lied \"Once Upon a Long Ago\" dar.", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Das Cover entwarf Michael Ross, die Coverbilder stammen von Tim O’Sullivan. Der CD liegt ein 20-seitiges bebildertes Begleitheft bei, das die Liedtexte enthält.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Europäische Version.", "content": "Die Europäische LP-Version enthält 20 Lieder, die CD-Version 17 Lieder.", "section_level": 2}, {"title": "US-Version.", "content": "Die LP-Version enthält, wie die CD-Version, folgende 17 Lieder:", "section_level": 2}, {"title": "Single-Auskopplungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "\"Once Upon a Long Ago\".", "content": "Am 16. November 1987 erschien in Europa die Single \"Once Upon a Long Ago\" / \"Back on My Feet;\" in den USA wurde auf die Veröffentlichung der Single verzichtet, sodass beide Lieder in den USA nicht erhältlich waren, da \"Once Upon a Long Ago\" auch nicht auf der US-amerikanischen Ausgabe von \"All the Best!\" enthalten ist. Die Abmischung der Single ist nicht mit der CD-Version identisch. Weiterhin wurden zwei 12′′-Vinyl-Maxisingles mit folgenden Liedern veröffentlicht; die erste erschien ebenfalls am 16. November 1987: \"Once Upon a Long Ago (Long Version)\" / \"Back on My Feet\" / \"Midnight Special\" / \"Don’t Get Around Much More\". Die zweite Maxisingle wurde am 23. November 1987 veröffentlicht: \"Once Upon a Long Ago (Extended Version)\" / \"Back on My Feet\" / \"Lawdy Miss Clawdy\" / \"Kansas City.\" Die Abmischung von der \"Long Version\" erfolgte von George Martin, während die \"Extended Version\" von Paul McCartney und Peter Henderson abgemischt worden ist. Erstmals erschien von Paul McCartney auch eine Single im CD-Format: \"Once Upon a Long Ago (Single Version)\" / \"Back on My Feet\" / \"Lawdy Miss Clawdy\" / \"Kansas City;\" die Veröffentlichung erfolgte ebenfalls am 16. November 1987. \"Once Upon a Long Ago\" ist der bisher letzte Top-Ten-Hit in Großbritannien für Paul McCartney als alleiniger Interpret. Für die Single wurde auch ein Video hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "\"Mull of Kintyre\" (Wiederveröffentlichung).", "content": "In Kontinentaleuropa wurde Anfang 1988 die Single \"Mull of Kintyre\" / \"Girls’ School\" unter der Interpretenbezeichnung „Wings featuring Paul McCartney“ wiederveröffentlicht. Das Singlecover enthält auch Werbung für das Album \"All the Best!\"", "section_level": 2}, {"title": "Video- und Promotionveröffentlichungen.", "content": "In Europa wurde eine VHS-Videokassette mit dem Titel \"Once upon a Video...\" veröffentlicht, die lediglich folgende vier Musikvideos enthält: \"Once upon a Long Ago\" / \"Stranglehold\" / \"Pretty Little Head\" / \"We All Stand Together\" (Videofassung), wobei die Lieder \"Stranglehold\" und \"Pretty Little Head\" nicht auf dem Album \"All the Best!\" enthalten sind. Für Werbezwecke wurden in Großbritannien 750 Singleboxen (Katalognummer: PM Box 1) hergestellt, diese enthalten folgende neun Singles mit individuellen Katalognummern: \"My Love\" / \"Another Day\" (PM Box 11) – \"Jet\" / \"Band on the Run\" (PM Box 12) – \"Ebony and Ivory\" / \"Say Say Say\" (PM Box 13) – \"Listen To What the Man said\" / \"Live and Let Die\" (PM Box 14) – \"Let ‘Em In\" / \"Goodnight Tonight\" (PM Box 15) – \"With a Little Luck\" / \"Coming Up\" (PM Box 16) – \"Silly Love Songs\" / \"C Moon\" (PM Box 17) – \"No More Lonely Nights\" / \"Pipes of Peace\" (PM Box 18) – \"Mull of Kintyre\" / \"We All stand Together\" (PM Box 19).", "section_level": 1}], "src_summary": "All the Best! () ist das achte Soloalbum von Paul McCartney. Gleichzeitig ist es einschließlich der Wings-Alben das 18. Album von Paul McCartney nach der Trennung der Beatles und sein zweites Kompilationsalbum. Es wurde am 2. November 1987 in Großbritannien und am 1. Dezember 1987 in den USA veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 1687471} {"src_title": "Naci Özkaya", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Özkaya startete seine Fußballkarriere als Sechzehnjähriger bei Izmit İttihatspor. Anschließend spielte er für die Vereine Izmit Kağıtspor, Eskişehir Demirspor und Ankara Maskespor. In den 1940er Jahren wechselte er zum Hauptstadtverein MKE Ankaragücü. Da damals noch keine landesübergreifende Liga in der Türkei existierte, bestanden in den Ballungszentren diverse regionale Ligen, von denen die Ankara Futbol Ligi (dt. \"Fußballliga Ankara\") nach der Istanbuler Liga als eine der renommiertesten des Landes galt. Özkaya spielte mit seinem Klub in dieser Liga. Im Sommer 1946 wechselte er innerhalb der Liga zum Stadtrivalen Ankara Demirspor, der Betriebsmannschaft der staatlichen Eisenbahngesellschaft. Mit diesem Verein beendete er die Spielzeit 1946/47 als Meister der \"Fußballliga Ankara\". In seiner Meisterschaftssaison bei Ankara Demirspor spielte auch eine Spielerlegende von Galatasaray Istanbul, Gündüz Kılıç, ebenfalls bei diesem Verein. Kılıç kehrte im Sommer 1947 zu Galatasaray zurück und berichtete den Galatasaray-Verantwortlichen zuvor von Özkaya. Nach dem Meisterschaftstitel mit Demirspor wurden mehrere Istanbuler Vereine auf Özkaya aufmerksam. Der Traditionsklub Galatasaray Istanbul überzeugt dank Kılıç Özkaya und dessen Verein von einem Wechsel zu den Rot-Gelben. So wechselte Özkaya im Sommer 1948 in die İstanbul Futbol Ligi (dt. \"Istanbuler Fußballliga\"). Bei seinem neuen Verein eroberte er sich auf Anhieb einen Stammplatz und wurde mit 15 Einsätzen zusammen mit seinem Teamkollegen Bülent Eken der Spieler mit den meisten Einsätzen für Galatasaray. Die Liga beendete er mit seiner Mannschaft weit abgeschlagenen von der Spitze als Tabellendritter. Özkaya stieg durch seine guten Leistungen zum Saisonende zum türkischen Nationalspieler auf. In seiner zweiten Saison bei Galatasaray errang er mit der Mannschaft die Meisterschaft der Istanbuler Fußballliga. Zum Frühjahr 1952 wurde die İstanbul Futbol Ligi in die İstanbul Profesyonel Ligi (dt.: \"Istanbuler Profiliga\") überführt und alle namhaften Vereine nahmen fortan an dieser Liga teil. In der ersten Saison dieser Liga erreichte Özkaya den 3. Tabellenplatz hinter dem Erzrivalen Beşiktaş Istanbul die Vizemeisterschaft. Özkaya kam in 14 Spielen zum Einsatz und erzielte vier Tore. Nach einer weiteren Spielzeit für Galatasaray beendete Özkaya im Sommer 1953 seine Fußballspielerkarriere. Nach dem Ende seiner Spielerkarriere ließ sich Özkaya in Nordzypern nieder und zählte hier zu den Gründern des Vereins Çetinkaya SK. Für diesen Verein war er eine Zeitlang als Spielertrainer tätig. Am 16. Juni 1956 trat er mit einem Abschiedsspiel, in dem Galatasaray auf Dynamo Sofia traf, von der Fußballbühne ab.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Nach seinem Wechsel zu Galatasaray Istanbul rückte Özkaya auch in den Fokus der türkischen Nationalmannschaft. So wurde er im Rahmen eines zum 23. April 1948 angesetzten Testspiels gegen die Griechische Nationalmannschaft vom damaligen Nationaltrainer Ignác Molnár das erste Mal in den Kader der türkischen Auswahl berufen. Bei dieser Partie spielte er von Anfang an und gab sein Länderspieldebüt. Fortan gehörte er vier Jahre lang zu den regelmäßig nominierten Spielern und nahm mit der Nationalmannschaft an den Olympischen Sommerspielen 1948 teil. Hier erreichte Özkaya mit seinem Team das Viertelfinale und scheiterte in diesem mit einer 1:3-Niederlage an Jugoslawien. Am 17. Juni 1951 bestritt die Türkei im mit 100.000 Zuschauern ausverkauften Berliner Olympiastadion sein erstes Länderspiel gegen die deutsche Nationalmannschaft. In diesem Spiel, in dem Özkaya über die volle Spielzeit aktiv war, gewann die Türkei mit 2:1 und sorgte für eine große Überraschung. Im Sommer 1949 nahm Özkaya mit der Türkei am Mittelmeerpokal teil und belegt hinter der zweiten Auswahl der italienischen Nationalmannschaft den zweiten Platz. Neben seiner Tätigkeit für die A-Nationalmannschaft war Özkaya auch für die B-Nationalmannschaft und die türkische U-21-Nationalmannschaft tätig. In seinen Einsätzen für die letztere Auswahl war er allen Spielern über 21 Jahre alt. Sein letztes Länderspiel absolvierte er am 8. Juni 1952 gegen die Spanische Nationalmannschaft. Insgesamt spielte er 16 Mal für die türkische A-Nationalmannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Gegen Ende seiner Spielerkarriere reiste Özkaya nach Nordzypern und verhandelte mit dem dortigen Verein Çetinkaya SK um eine Stelle als Trainer. Beide Seiten einigten sich auf eine Zusammenarbeit, sodass Özkaya im Anschluss an seine Spielerkarriere eine Tätigkeit als Trainer begann. Die erste Zeit arbeitete er für Çetinkaya als Spielertrainer. Çetinkaya trainierte er bis zum Oktober 1956 und leistete hier Fußballaufbauhilfe. So organisierte er den Verein mit und zählte zu den Gründern des Vereins. Er sorgt dafür, dass Çetinkaya als Vereinsfarben Rot-Gelb wählte, die Vereinsfarben Özkayas alten Verein Galatasaray. Im Oktober 1956 trat er von seinem Amt als Cheftrainer von Çetinkaya SK zurück und übernahm Gençlik Gücü Türk SK. Diesen Verein trainierte eine unbestimmte Zeit lang. Im Frühjahr 1959 wurde die landesweit ausgelegte Millî Lig, die heutigen Süper Lig neugegründet. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte in der Türkei keine nationale Liga existiert, sondern nur regionale Ligen in den größeren Ballungszentren, von welchen İstanbul Profesyonel Ligi (dt.: Istanbuler Profiliga) die renommierteste gewesen war. Özkaya übernahm nach der Winterpause der zweiten Spielzeit dieser türkischen Nationalen Liga, der Erstligaspielzeit 1959/60, den Istanbuler Verein Beykozspor. Nachdem er diese erste Saison mit Beykozspor einen Tabellenplatz im unteren Tabellendrittel erreicht hatte, etablierte er Beykoz am Ende der Spielzeit Erstligaspielzeit 1960/61 zur Überraschungsmannschaft der Saison. Die Mannschaft beendete die Saison auf dem 4. Tabellenplatz und erreichte so die bis heute gültige beste Erstligaplatzierung seiner Vereinsgeschichte. Im Juli 1961 trat Özkaya überraschend von seinem Amt als Cheftrainer von Beykozspor zurück. Nach seinem Abschied von Beykozspor übernahm er für die anstehende Saison den Liga- und Stadtrivalen Feriköy SK. Von diesem Verein trennte er sich nach 14 Monaten, nachdem einige Vereinsfunktionäre versucht hatten sich in die Mannschaftsplanung und Aufstellung einzumischen. Er wurde durch Necdet Erdem ersetzt. Einen Monat nach seinem Rücktritt bei Feriköy übernahm er mit Karagümrük SK einen anderen Istanbuler Erstligisten. Diesen Verein betreute er in einer Ligapartie. Nachdem der Klub mit ihm aber nach mehreren Wochen den versprochenen Vertrag nicht unterschrieben hatte, verließ er diesen Klub Anfang Dezember 1963 und übernahm stattdessen seinen alten Verein Beykozspor als Cheftrainer. In der Winterpause der Spielzeit 1963/64 trat Gündüz Kılıç von seinem Amt als Cheftrainer von Galatasaray Istanbul zurück und wurde Anfang Januar 1964 durch seinen Co-Trainer Coşkun Özarı ersetzt. Dieser wünschte Özkaya als Co-Trainer. Nach diesen Entwicklungen versuchte Özkaya von Beykozspor eine freundschaftliche Freigabe zu bekommen. Da Beykozspor ihm diese lange Zeit verweigert hatte, gab Özkaya Ende Februar 1964 seinen Rücktritt bekannt und übernahm bei Galatasaray das Amt des Co-Trainers. Miz seinem früheren Teamkollegen Özarı betreute er Galatasaray bis Ende September 1964 und verließ den Verein, nachdem Özarı vorher seinen Rücktritt bekanntgegeben hatte. Im Anschluss an seine Tätigkeit bei Galatasaray begann er den Zweitligisten Manisa Sakaryaspor zu trainieren. Während dieser Zeit geriet er während einer Regelwidrigkeit mit dem Fußballverband in Konflikt und musste sich vor dem Sportstrafkomitee verantworten. Nach diesem Entwicklungen legte er sein Amt bei Manisa Sakaryaspor zurück. Bereits zur nächsten Saison übernahm er im August 1965 den in der Zwischenzeit in Manisaspor umbenannten Verein ein weiteres Mal. Nach einem Monat trat er aber von seinem Amt wieder zurück. Im Sommer 1966 übernahm Özkaya den neu gegründeten Verein Boluspor. Im Sommer 1963 wurde im türkischen Fußball die zweithöchsten professionellen Spielklasse, der Türkiye 2. Futbol Ligi, neueingeführt. In den ersten Spielzeiten dieser Liga waren die Neulinge entweder die Meister aus den damals drittklassigen regionalen Amateurligen oder hatten die Auflagen des türkischen Fußballverbandes erfüllt und durften in der erst eine Spielzeit jungen Liga teilnehmen. Hintergrund dieser Aufnahme war Folgender: Anfang der 1960er Jahre beschloss der türkische Fußballverband ein Projekt zu starten, wodurch alle Provinzen der Türkei am Profifußballgeschehen teilhaben konnten. Zu diesem Zweck wurde landesweit den Gouverneuren und Notabeln aller Provinzen mitgeteilt, dass sie, falls nicht vorhanden, durch die Gründung eines konkurrenzfähigen Fußballvereins, ihre Provinz in dieser Liga vertreten könnten. Aus diesem Anlass wurde im Dezember 1965 unter der Führung des ersten Vereinspräsidenten İsmail Özer, des damals amtierenden Bürgermeisters der Stadt Bolu, die beiden Vereine \"Bolu Abantspor\" und \"Bolu Gençlik SK\" zu Boluspor fusioniert. Der Verein erhielt für die Zweitligasaison 1966/67 die Teilnahmegenehmigung. Als ersten Trainer versuchte man den noch aktiven Galatasarayspieler Naci Erdem zu verpflichten. Auf die Nachfrage nach einem Trainer Naci bei Galatasaray, wurde den Vereinsverantwortlichen von Boluspor Naci Özkaya vermittelt. Aus Verlegenheit den falschen Naci gesprochen zu haben, verschwiegen die Verantwortlichen Özkaya das Missverständnis und stellten ihn als ersten Trainer der Vereinsgeschichte ein. Bei diesem Verein leistete Özkaya neben seiner Trainertätigkeit auch Fußballaufbauhilfe und wurde wegen dieser Verdienste von einigen ehemaligen Vereinsfunktionären Boluspors als der wichtigste Trainer ver Vereinsgeschichte bezeichnet. Nach der ersten Saison bei Boluspor belang Özkaya mit der Mannschaft sicherer Nichtabstiegsplatz. Am zweiten Spieltag der Saison 1967/68 traf Boluspor in einem Heimspiel auf Izmirspor. In dieser Begegnung kam es zu massiven Ausschreitungen. Özkaya wurde seitens der Schiedsrichter eine Mitverantwortung für diese Ausschreitungen gemacht. Im wurde vorgeworfen nach dem zweiten Gegentor die Zuschauer angestachelt zu haben und wurde zum Sportstrafkomitee des nationalen Fußballverbandes geschickt. Özkaya ernannte den Schiedsrichter als Hauptverantwortlichen. Nach diesen Entwicklungen gab Özkaya Ende September 1967 seinen Rücktritt bekannt und verließ den Verein. Er wurde durch Lefter Küçükandonyadis ersetzt und blieb bis zum nächsten Jahr ohne Beschäftigung. Im Frühjahr 1968 übernahm Özkaya den Zweitligisten Giresunspor als Cheftrainer. Diesen Verein trainierte er eineinhalb Spielzeiten lang, arbeitete hier später neben seiner Trainertätigkeit auch als Vereinsfunktionär und leistete so ebenfalls Fußballaufbauhilfe. Zur Saison 1969/70 verließ Özkaya Giresunspor und wechselte zum Ligakonkurrenten Sivasspor. Diesen Verein betreute er als Cheftrainer die nächsten eineinhalb Spielzeiten lang. Im November 1970 trat er von seinem Cheftrainerposten bei Sivasspor zurück und wurde wenig später durch Lefter Küçükandonyadis ersetzt. Im Dezember 1970 wurde er Cheftrainer von Kayserispor und betreute diesen Verein eine unbestimmte Zeitlang. In der Winterpause übernahm er seinen mittlerweile in die 1. Lig aufgestiegenen Verein Giresunspor und ersetzt damit den zurückgetretenen Ogün Altıparmak. Diesen Verein trainierte er die nächsten zwei Jahre lang. Im Sommer 1972 versuchte der Verein seiner Heimatstadt Trabzonspor ihn als Cheftrainer zu verpflichten. Der Wechsel wurde allerdings durch Giresunspor verhindert. Nach der Niederlage gegen Boluspor gab er seinen Rücktritt Amt als Cheftrainer bei Giresunspor bekannt. Für die Spielzeit 1974/75 übernahm Özkaya Sakaryaspor, trat dann bereits nach vier Monaten wieder von seinem Amt zurück. Im Jahr 1975 trainierte er dann für eine unbestimmte Zeitlang İskenderunspor. Ende der 1970er Jahre arbeitete er bei Galatasaray wieder als Co-Trainer und assistierte hier nacheinander mehreren Trainern, u. a. Fethi Demircan und Coşkun Özarı.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionärskarriere.", "content": "Im Februar wurde Özkaya zum Vereinsfunktionär bei Galatasaray Istanbul gewählt und wurde im März 1977 zum Manager ernannt. Diese Tätigkeit führte er mit kleineren Unterbrechungen bis zum Sommer 1981 aus und arbeitete zwischenzeitlich auch als Co-Trainer bei Galatasaray. Im August 1981 wurde Özkaya Vereinsdirektor. Im Dezember 1982 wurde Özkaya Leiter des vereinseigenen Trainingsgeländes. Nach etwa einem Jahr wurde er zum Teammanager befördert und blieb bis Ende der 1980er Jahre in diesem Amt. In dieser Zeit war er mitverantwortlich für die Verpflichtung von wichtigen Spielern wie Metin Yıldız, Hayrettin Demirbaş, Erhan Önal, Uğur Tütüneker und Savaş Koç. Zudem war er mitverantwortlich für die Verpflichtung des deutschen Trainers Jupp Derwall. 1986 wurde er in den Vereinsvorstands Galatasarays (türkisch: \"Galatasaray Divan Kurulu Üyesi\") gewählt und blieb bis zu seinem Tod dessen Mitglied.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Er verstarb am 7. März 2007 in Istanbul. Er wurde ein Tag später nach dem Mittagsgebet in der Istanbuler Şişli-Moschee im berühmten Zincirlikuyu-Friedhof beigesetzt. Zu seiner Beerdigung erschienen eine Vielzahl von Prominenten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Naci Özkaya (* 1. Januar 1922 in Trabzon; † 7. März 2007 in Istanbul) war ein türkischer Fußballspieler und -funktionär. Durch seine langjährige Tätigkeit für Galatasaray Istanbul wird er sehr stark mit diesem Verein assoziiert. Auf Fan- und Vereinsseiten wird er als einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Klubgeschichte bezeichnet. Während seiner Spielerzeit bei Galatasaray trug er zeitweise auch die Kapitänsbinde. Er war für Galatasaray auch als Co-Trainer, Teammanager und Vereinsfunktionär tätig. Zu Spielerzeiten war er aufgrund seiner blonden Haare unter dem Spitznamen Sarı Naci (dt. \"Blonder Naci\" oder \"Naci der Blonde\") bekannt. Er war nach dem Ende seiner Spielerkarriere bei Galatasaray in diversen Position als Vereinsfunktionär tätig und war bis zu seinem Tod Vorstandsmitglied des Vereins.", "tgt_summary": null, "id": 778793} {"src_title": "International Coach Federation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ziele und Aktivitäten.", "content": "Die ICF setzt sich für eine Professionalisierung des Coachings ein. Die ICF stellt Mindestanforderungen an potentielle Mitglieder im Hinblick auf nachzuweisende Ausbildung und Erfahrung, hält für seine Mitglieder verpflichtende Ethik-Richtlinien vor, definiert vorgegebene Kernkompetenzen eines Coach und führt Zertifizierungen durch. Nach eigenen Angaben stellt die ICF-Zertifizierung, die seit 1998 durchgeführt wird, die international am weitesten verbreitete und zugleich die einzige weltweit anerkannte Coaching-Zertifizierung dar. Die Zertifizierung setzt keine Mitgliedschaft voraus. Die ICF definiert Coaching als „partnerschaftlichen und anregenden Prozess, der Menschen und Organisationen kreativ dabei unterstützt, ihr persönliches und professionelles Potential zu steigern.“ Coaching-Klienten werden als Experten ihres eigenen Lebens gesehen. ICF-Coachs arbeiten auf der Basis der Überzeugung, dass der Klient über genügend Ressourcen verfügt, seine Ziele eigenverantwortlich zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Zertifizierungen.", "content": "Aktuell gibt es knapp 15.000 ICF-zertifizierte Coachs (Stand: März 2015). Die ICF führt Zertifizierung auf drei Niveaus durch: \"Associate Practitioner\", \"Professional Practitioner\" und \"Master Practitioner\". Für jedes Zertifizierungsniveau ist festgelegt, wie jede der elf ICF-Kernkompetenzen eines Coaches in den Fähigkeiten und dem Coaching-Verhalten des Kandidaten erkennbar zu sein hat. Die Niveaus unterscheiden sich in den Kriterien betreffend der Stundenmindestzahl an anerkannter Ausbildung, an Mentoring durch andere Coachs und an eigener Erfahrung als Coach (bzgl. Erfahrung ggf. unterschieden nach bezahlten und pro bono Stunden) und betreffend der Mindestzahl an Klienten sowie in der Art der Prüfung und der Höhe der Prüfungsgebühr.", "section_level": 2}, {"title": "Mitgliedschaft im Verband.", "content": "Die ICF hat weltweit über 25.500 Mitglieder (Stand: März 2015). Voraussetzung für eine Einzelperson, Mitglied zu werden, ist, dass sie durch den ICF zertifiziert ist oder aber 60 ICF-anerkannte Coaching-Ausbildungsstunden absolviert hat oder gegenwärtig absolviert. Zudem spielen die berufliche Tätigkeit und die Erfahrung als Coach eine Rolle; gegebenenfalls erfolgt vor der Aufnahme ein persönliches Interview.", "section_level": 2}, {"title": "Programm für gegenseitiges Coaching.", "content": "2005 wurde in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Brisbane ICF Chapters in Australien ein Programm für gegenseitiges Coaching initiiert (\"Peer Coaching\", auch \"Reciprocal Peer Coaching\" und anfangs \"Contra coaching\" genannt), bei dem Coaches und Coachees über die Plattform \"ReciproCoach\" vermittelt werden. Dieses gegenseitige Coaching funktioniert wie in einem Tauschkreis: für erbrachte Coaching-Leistungen erhält der Coach die Möglichkeit, selbst bei einem anderen Coach entsprechende Leistungen zu erhalten. Die ICF koordiniert den Prozess, vermittelt die Teilnehmer untereinander und wertet ihr Feedback aus. Diese Dienstleistung waren zunächst für ICF-Mitglieder kostenfrei, aber inzwischen erhebt die ICF hierfür von allen Teilnehmern eine Gebühr.", "section_level": 2}, {"title": "Verhaltenskodex.", "content": "Die ICF und der European Mentoring and Coaching Council (EMCC) einigten sich im Juni 2011 auf den „Code of Conduct for Coaching and Mentoring“, einen gemeinsamen Verhaltenskodex für praktizierende Coaches und Mentoren und ihre jeweiligen Branchenverbände. Der Kodex dient der Selbstregulierung (Selbstverpflichtung) der Branche und umfasst Richtlinien zur Festlegung professioneller und ethischer Standards für die Berufspraxis. Er wurde im Juli 2011 als „Professional Charter for Coaching and Mentoring“ in die von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss betriebene europäische Datenbank für Selbst- und Koregulierungsinitiativen eingereicht und dort im September 2011 aufgenommen. Der Kodex stellt die erste derartige Initiative auf europäischer Ebene dar. Er wurde seitdem von zwei weiteren Coaching-Verbänden unterschrieben: der \"Association for Coaching\" (Juli 2012) und der \"Association Française de Coaching\" (Januar 2013). Der vom Kodex gesteckte Rahmen stellt Anforderungen an die Professionalität und die Qualität eines Coaches und soll zugleich die Methodenvielfalt erhalten. Aus Sicht von ICF Deutschland erleichtert der Kodex mit den vorgegebenen Anforderungen vor allem den Klienten von Coaching, ob in Unternehmen oder im privaten Umfeld, die Auswahl professionell arbeitender Coaches. Die Richtlinien definieren für Coachs und Mentoren genaue Anforderungen hinsichtlich Kompetenz und Ausbildung, kontinuierlicher beruflicher Fortbildung und Ethikstandards für die Berufsausübung. Die Richtlinien für Berufsverbände umfassen Anforderungen hinsichtlich Dem Verhaltenskodex angehängt sind die zum Beschlusszeitpunkt gültigen Fassungen der Kompetenzrahmen beider Verbände (die nach vier Niveaus aufgeteilten acht Kategorien von Kompetenzen für Coaches und Mentoren aus Sicht des EMCC und die elf ICF-Kernkompetenzen von Coaches aus Sicht des ICF) sowie ihre jeweiligen Ethikrichtlinien.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ICF wurde 1995 durch Thomas Leonard in den USA gegründet. Ursprünglich war die ICF hauptsächlich auf Nordamerika ausgerichtet. Eigenen Angaben zufolge ist sie mit mehr als 25.500 Mitgliedern in 128 Ländern (Stand: März 2015) die größte Non-Profit-Vereinigung professioneller Coachs. Leonard gründete später auch \"CoachVille\" und einen weiteren Coaching-Verband, die \"International Association of Coaches\" (IAC).", "section_level": 1}, {"title": "Struktur des Verbandes.", "content": "Die ICF wird durch einen gewählten Vorstand geleitet. Für 2015 ist Dave Wondra Präsident und Vorstandsvorsitzender der ICF. Die ICF hat zahlreiche regionale Sektionen, \"Chapters\" genannt; einige davon führen in mehreren Städten Veranstaltungen durch.", "section_level": 1}, {"title": "ICF Deutschland.", "content": "ICF Deutschland besteht seit 2001 und hat derzeit circa 350 Mitglieder. ICF Deutschland versteht den Verhaltenskodex von ICF und EMCC „auch als Einladung an andere Coaching-Berufsverbände in Deutschland, sich der freiwilligen Selbstregulierung anzuschließen und ihre Mitglieder im gleichen Maße in die Pflicht zu nehmen, wie die ICF und der EMCC dies tun.“", "section_level": 1}, {"title": "ICF Foundation.", "content": "Die ICF Foundation ist eine vom ICF getrennt aufgestellte Stiftung. Sie dient den Zwecken der Einrichtung und Aufrechterhaltung einer Freiwilligenarbeit mit pro bono Coaching-Angebote durch professionelle Coachs, der Förderung von Forschung und von Studien zum Coaching, der Gewährung von Stipendien und weiteren Zwecken. Rückwirkend zum 21. März 2005 wurde die ICF Foundation in den Vereinigten Staaten als steuerbefreit anerkannt. Im Mai 2007 führte die ICF Foundation im Auftrag einer humanitären Organisation Telefoncoachings durch; die Einnahmen aus dieser Aktivität flossen der ICF Foundation zu. Im Januar 2008 erhielt das Präsidium den Auftrag, einen Stiftungsrat einzusetzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die International Coach Federation, Inc., (ICF) ist ein internationaler Coaching-Verband und ist mit über 25.500 Mitgliedern der weltweit größte Coaching-Verband. Die ICF setzt sich weltweit für eine Professionalisierung von Coaching ein, akkreditiert Ausbildungsgänge zum Coach und zertifiziert Coaches.", "tgt_summary": null, "id": 1839256} {"src_title": "Projektiver Kegelschnitt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Projektive Ebene über einem Körper K.", "content": "Die \"projektive Erweiterung\" der affinen Ebene über einem Körper K liefert das anschauliche inhomogene Modell der projektiven Ebene über K. Dabei wird jeder Gerade formula_13 bzw. formula_14 ein Punkt, der allen dazu parallelen Geraden auch angehört, hinzugefügt. Die neuen Punkte nennt man \"Fernpunkte\" und die Menge der neuen Punkte \"Ferngerade\". In der projektiven Erweiterung gibt es die Parallelrelation zwischen Geraden nicht mehr. Die Geometrie ist „einfacher“ geworden: 1) Zu je zwei Punkten gibt es genau eine Verbindungsgerade. 2) Zwei Geraden schneiden sich in genau einem Punkt. Die zunächst inhomogene Beschreibung (d. h. die Ferngerade scheint eine Sonderrolle zu spielen) wird durch das homogene Modell beseitigt: Ein Punkt ist eine Ursprungsgerade, eine Gerade eine Ursprungsebene im formula_15. Der Vorteil des homogenen Modells ist: Die wichtigsten Kollineationen werden durch lineare Abbildungen induziert. Definition: Es sei K ein Körper und formula_16 die Menge der \"Punkte\" formula_17 formula_20 die \"Ferngerade\", ihre Punkte sind die \"Fernpunkte\". formula_21 heißt \"inhomogenes Modell\" der projektiven Ebene über dem Körper K. Definition: Es sei formula_22 ein Körper, formula_23 der Vektorraum formula_15 und formula_25, formula_26, wobei formula_27 der von formula_28 aufgespannte Unterraum ist. formula_29 formula_31 heißt \"homogenes Modell\" der projektiven Ebene über formula_22. Satz: formula_33 und formula_34 sind isomorphe projektive Ebenen. Die folgende Abbildung formula_35 bildet formula_34 auf formula_33 ab. Die projektive Gerade mit der Gleichung formula_38 wird dabei auf formula_39 abgebildet: formula_40, falls formula_41 formula_42, falls formula_43, falls formula_44. Die Umkehrabbildung ist: formula_45 Definition: \"Bemerkung:\" In den projektiven Ebenen formula_33 und formula_34 gilt der Satz von Pappos. Sie heißen deswegen \"pappussch\".", "section_level": 1}, {"title": "Definition eines nicht ausgearteten projektiven Kegelschnitts.", "content": "Es werden zunächst die Kurven formula_50 als Quadriken in formula_34 (homogene Koordinaten) definiert. Die im vorigen Abschnitt erklärte Zuordnung formula_35 zwischen dem homogenen Modell formula_34 und dem inhomogenen Modell formula_33 liefert schließlich anschaulichere inhomogene Beschreibungen von formula_50. Definition: Es sei formula_22 ein Körper. In formula_34 sei formula_58. In formula_33 ist formula_60: formula_61. Jedes Bild von formula_60 unter einer Kollineation von formula_63 heißt nicht ausgearteter projektiver Kegelschnitt. (\"Ausgeartete\" Kegelschnitte sind: die leere Menge, 1 Punkt, 1 Gerade oder 2 Geraden.) Definition: formula_64. In formula_33 ist formula_66: formula_67. \"Bemerkung:\" Die Gleichungen formula_68 beschreiben im formula_15 Kegel mit Spitzen im Nullpunkt (s. Bilder). formula_60 enthält die formula_71- und formula_72-Achsen, formula_66 enthält die formula_72- und formula_75-Achsen. Lemma: Die n. a. Kegelschnitte in formula_63 sind \"projektiv äquivalent\" zu formula_60 (oder formula_66). (D. h., sie sind durch eine \"projektive\" Kollineation ineinander überführbar.) \"Bemerkung:\" Die lineare Abbildung formula_79 induziert eine projektive Kollineation, die formula_60 auf formula_66 abbildet. Im inhomogenen Modell wird diese Kollineation durch formula_82 beschrieben. \"Bemerkung:\"", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften eines n.a. projektiven Kegelschnitts.", "content": "Satz: \"Beispiele\" von Symmetrien im Fall formula_104: \"Beispiele\" von Symmetrien im Fall formula_118: \"Bemerkung:\" \"Bemerkung:\" Eine Punktmenge formula_156 mit den Eigenschaften heißt Oval. Jeder n.a. Kegelschnitt ist ein Oval, aber nicht umgekehrt. Es gibt im reellen Fall viele Ovale, die keine Kegelschnitte sind: z. B. die Kurve formula_160 oder beim Kegelschnitt formula_66 ersetzt man die Parabel durch die Kurve formula_162 oder man setzt zwei Ellipsenhälften von verschiedenen Ellipsen glatt zusammen. Erst viele Symmetrien machen aus einem Oval einen Kegelschnitt.", "section_level": 1}, {"title": "Steiner-Erzeugung der Kegelschnitte \"k\", \"k\".", "content": "Ein n.a. projektiver Kegelschnitt kann auch nach Steiner folgendermaßen erzeugt werden (s. Satz von Steiner): Erzeugung von formula_66: Um den projektiven Kegelschnitt formula_66 (Parabel) zu erzeugen, geben wir im inhomogenen Modell formula_33 der projektiven Ebene die 3 Punkte formula_170, die x-Achse als Tangente im Punkt formula_148 und die Ferngerade formula_1 als Tangente im Punkt formula_124 vor (s. Bild). Als Geradenbüschel verwenden wir die Büschel in formula_148 und formula_124. Mit Hilfe der beiden Geraden formula_176 und formula_177 als Achsen für Perspektivitäten formula_178 (s. Satz von Steiner) bilden wir zunächst das Geradenbüschel in formula_148 mit formula_180 auf das Büschel im Fernpunkt formula_181 (Parallelen zur Gerade formula_182) und anschließend mit formula_183 auf das Büschel in formula_124 (Parallelen zur y-Achse) ab. Dabei wird die Gerade formula_185 zunächst mit der Gerade formula_186 geschnitten. Der Schnittpunkt ist formula_187. Die Parallele zu formula_182 durch diesen Punkt ist formula_189. Der Schnittpunkt mit formula_190 ist formula_191. Hieraus ergibt sich formula_192. Durchläuft formula_193 alle Zahlen formula_22 so erhält man alle Punkte der Parabel formula_3. \"Bemerkung:\" Die x-Achse wird bei der projektiven Abbildung formula_196 auf die y-Achse und die y-Achse auf die Ferngerade abgebildet. \"Bemerkung:\" Die Steiner-Erzeugung von formula_66 liefert eine einfache Methode, viele Punkte einer Parabel zu erzeugen. Siehe: Parabel. Erzeugung von formula_60: Um den projektiven Kegelschnitt formula_60 (Hyperbel) zu erzeugen, geben wir im inhomogenen Modell formula_33 der projektiven Ebene die 3 Punkte formula_201, die x-Achse als Tangente im Punkt formula_155 und die y-Achse als Tangente im Punkt formula_124 vor. Als Geradenbüschel verwenden wir die Büschel in formula_155 und formula_124. formula_180 bildet zunächst das Büschel in formula_124 auf das Hilfsbüschel im Punkt formula_148 ab. Aufgrund der Symmetrie ist dieser Fall rechnerisch leichter zu erfassen. Man rechnet leicht nach, dass die Gerade formula_209 durch die projektive Abbildung formula_196 auf die Gerade formula_211 abgebildet wird (s. Bild). \"Bemerkung:\" \"Bemerkung:\" Eine Erzeugung der Hyperbel formula_215 findet man hier.", "section_level": 1}, {"title": "Polarität und v. Staudt-Kegelschnitt.", "content": "Ein n.a. projektiver Kegelschnitt kann im Fall formula_216 auch nach Karl von Staudt als die Menge der selbstpolaren Punkte einer hyperbolischen projektiven Polarität aufgefasst werden. Für einen Vektorraum formula_217 über einem Körper formula_22 sei formula_219 eine Abbildung von formula_217 in formula_22 mit den folgenden Eigenschaften formula_219 heißt quadratische Form. (Die Bilinearform formula_227 ist sogar symmetrisch, d. h. formula_228. ) Im Fall formula_229 gilt formula_230, d. h. formula_227 und formula_219 bestimmen sich gegenseitig in eindeutiger Weise. Im Fall formula_233 ist formula_234. Im Folgenden sei formula_235. Dann ist formula_236. Für einen Punkt formula_237 ist Die Zuordnung formula_242 ist eine projektive hyperbolische Polarität. \"Hyperbolisch\" bedeutet, dass es Punkte gibt, die auf ihren Polaren liegen. Solche Punkte heißen \"selbstpolar\". (Falls eine Polarität keine selbstpolaren Punkte besitzt, heißt die Polarität \"elliptisch\".) Eigenschaften der Polarität: Startet man nun umgekehrt mit einer projektiven hyperbolischen Polarität formula_166 in der projektiven Ebene formula_34, so wird diese durch eine reguläre symmetrische Bilinearform formula_227 auf formula_15 beschrieben. Im Fall formula_86 ist dann formula_250 eine quadratische Form, die einen nicht ausgearteten Kegelschnitt formula_6 beschreibt. Ein so definierter Kegelschnitt heißt v. Staudt-Kegelschnitt. \"Bemerkung:\" Die lineare Abbildung formula_252 induziert die \"involutorische Zentralkollineation\" formula_99 mit Achse formula_241 und Zentrum formula_255, die formula_6 invariant lässt (s. Abschnitt „Eigenschaften eines n.a. Kegelschnitts“). \"Bemerkung:\" Polaritäten gibt es auch für die affinen Kegelschnitte Ellipse, Parabel und Hyperbel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein nicht ausgearteter (n.a.) projektiver Kegelschnitt ist eine Kurve in einer pappusschen projektiven Ebene, die bei geeigneter Wahl einer Ferngerade formula_1 affin als Hyperbel formula_2 (s. Bild: c2) oder Parabel formula_3 (Bild: c1) beschrieben werden kann. Die Gleichung formula_4 beschreibt nicht immer einen n.a. Kegelschnitt.", "tgt_summary": null, "id": 694478} {"src_title": "Mandapeshwar-Höhlen (Mumbai)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Toponym.", "content": "Der Name \"Mandapeshwar\" wird abgeleitet von den Sanskrit-Wörtern \"mandap pe Ishwar\", was in etwa mit „Halle der Malereien des Gottes“ – gemeint ist Shiva – zu übersetzen ist; doch von Malereien findet sich keine Spur (mehr).", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die Mandapeshwar-Höhlen befinden sich im felsigen und unter Naturschutz gestellten Waldgebiet des \"Sanjay-Gandhi-Nationalparks\" von Borivali in den küstennahen Ausläufern der Westghats unweit der alten Handelswege zwischen dem Hochland des Dekkan und dem Küstenvorland bzw. den bereits in der Antike bekannten Hafenstädten etwa 40 km nordöstlich des heutigen Zentrums von Mumbai. Die Höhlen liegen unweit der buddhistischen Kanheri-Höhlen. Die \"Borivali Railway Station\" ist mit Vorortzügen gut zu erreichen; die restlichen 3 km in östlicher Richtung sind am besten mit Taxis oder Motorrikschas zu bewerkstelligen.", "section_level": 1}, {"title": "Datierung.", "content": "Aufgrund des Fehlens von Inschriften waren stilistische Indizien für die Datierung der Höhlen in die späte Gupta-Zeit (6. Jahrhundert) entscheidend. Das Wandrelief des tanzenden Gottes Shiva (\"nataraja\") dürfte im 7. oder 8. Jahrhundert entstanden sein.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die größere der beiden Höhlen (\"main shrine\") hat einen Vorplatz, aus dessen linker Felswand ein kleiner Schrein herausgehauen ist. Die etwa 10 m breite und durch vier Vollsäulen sowie zwei Halbsäulen abgetrennte Vorhalle (\"mandapa\") verfügt über zwei weitere – leicht erhöht liegende – Kammern an den Schmalseiten; an der Rückwand der linken Kammer finden sich die Überreste eines im 7. oder 8. Jahrhundert herausgearbeiteten Großreliefs des tanzenden Gottes Shiva (\"nataraja\") mit mehreren Begleitfiguren, das dem von Elephanta ähnelt. In der Rückwand befindet sich die durch Treppenstufen erhöhte Hauptkammer (\"garbhagriha\"); seitlich davon finden sich zwei weitere Schreine mit nahezu 4 × 4 m messenden quadratischen Vorkammern. Auch die anderen Seitenkammern haben Figurenreliefs, die jedoch in einem sehr schlechten Erhaltungszustand sind. Während die vier Säulen an der Hofseite vom Regenwasser beinahe stark ausgewaschen sind, haben die ebenfalls beschädigten Säulen im Tempelinnern immerhin noch ihre ausgearbeiteten \"amalaka\"-Kapitelle. Oberhalb der größeren Höhle finden sich die teilweise überwucherten Ruinen einer von den Portugiesen im Jahr 1544 errichteten Kirche, die aus Bruchsteinen gemauert wurde. Aus einer Seitenwand des darunter befindlichen Tempels ist ein lateinisches Kreuz herausgearbeitet, so dass man davon ausgehen muss, dass die Portugiesen zeitweise auch die Vorhalle des Tempels für Messfeiern genutzt haben. Die kleinere der beiden Höhlen ist nicht vollendet worden; eine Vorhalle (\"mandapa\") ist zwar vorhanden, doch eine ‚Cella‘ (\"garbhagriha\") fehlt. Die Wände im Innern der Vorhalle sowie die Pfeiler im Eingangsbereich sind völlig unbearbeitet und schmucklos.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "In den küstennahen Ausläufern der Westghats nördlich von Mumbai finden sich noch weitere Höhlenklöster bzw. Felsentempel: buddhistisch hinduistisch", "section_level": 1}], "src_summary": "Die beiden Mandapeshwar-Höhlen () gehören zu den weitgehend unbekannten und demzufolge von ausländischen Touristen nur selten besuchten hinduistischen Höhlentempeln in der Umgebung von Mumbai (Indien).", "tgt_summary": null, "id": 157668} {"src_title": "Ridgeway (Town)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Town of Ridgeway liegt im Südwesten Wisconsins. Der am Mississippi gelegene Schnittpunkt der drei Bundesstaaten Wisconsin, Iowa und Minnesota liegt rund 140 km nordwestlich; nach Illinois sind es rund 70 km in südlicher Richtung. Die geografischen Koordinaten des Zentrums der Town of Ridgeway sind 42°59′27′′ nördlicher Breite und 89°59′29′′ westlicher Länge. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 110,6 km2. Die Town of Ridgeway umschließt vollständig die Village of Ridgeway, ohne dass diese der Town angehört. Die Town of Ridgeway liegt im östlichen Zentrum des Iowa County und grenzt an folgende Nachbartowns:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch die Town führen in Westsüdwest-Ostnordost-Richtung auf einem gemeinsamen Streckenabschnitt die U.S. Highways 18 und 151. Durch die südwestliche Ecke der Town verläuft der Wisconsin State Highway 191. Daneben führen noch die County Highways H, Y und W durch das Gebiet der Town of Ridgeway. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen sowie teils unbefestigte Fahrwege. Parallel zur Straße US 18 / US 151 verläuft durch das Gebiet der Town of Ridgeway auf der Trasse einer ehemaligen Eisenbahnstrecke der Chicago and North Western Railway mit dem Military Ridge State Trail ein Rail Trail für Wanderer und Radfahrer. Im Winter kann der Wanderweg auch mit Schneemobilen befahren werden. Mit dem Iowa County Airport befindet sich rund 30 km westlich ein kleiner Flugplatz. Die nächsten Verkehrsflughäfen sind der Dubuque Regional Airport in Iowa (rund 100 km südwestlich), der Chicago Rockford International Airport (rund 150 km südöstlich) und der Dane County Regional Airport in Wisconsins Hauptstadt Madison (rund 65 km östlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in der Town of Ridgeway 568 Menschen in 231 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 5,1 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 231 Haushalten lebten statistisch je 2,46 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 97,5 Prozent Weißen, 0,7 Prozent Afroamerikanern, 0,4 Prozent amerikanischen Ureinwohnern sowie 0,5 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,9 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,1 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 19,9 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 66,2 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 13,9 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 48,1 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 69.167 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 30.987 USD. 12,1 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften in der Town of Ridgeway.", "content": "Neben Streubesiedlung existiert in der Town of Ridgeway noch die gemeindefreie Siedlung Hyde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Town of Ridgeway ist eine von 14 Towns im Iowa County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2010 hatte die Town of Ridgeway 568 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1275200} {"src_title": "Markus Gander", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Gander begann seine Karriere bei den WSV Sterzing Broncos in seiner Heimatstadt Sterzing, die damals in der zweitklassigen italienischen Serie A2 spielten. Mit den Broncos gelang ihm 2009 der Meistertitel in der A2, nicht jedoch der Aufstieg in die Erstklassigkeit. Gander ging daraufhin für ein Jahr in die Vereinigten Staaten und spielte bei den North Iowa Outlaws in der North American Hockey League. 2010 kehrte er ins Wipptal zurück und diesmal gelang ihm nach dem erneuten Titelgewinn in der Serie A2 mit seiner Mannschaft der Aufstieg in die Serie A1. Dort konnte sich der Emporkömmling jedoch nicht halten. Gander selbst hatte jedoch mit seinen Leistungen die Aufmerksamkeit des Spitzenklubs HC Bozen gefunden und wechselte im Sommer 2012 zum amtierenden Meister in die Südtiroler Landeshauptstadt. Im Sommer 2013 wechselte er mit seiner Mannschaft aus der italienischen Liga in die Österreichische Eishockey-Liga, die das Team auf Anhieb gewinnen konnte. Auch 2018 gelang Gander mit den Boznern der Gewinn der Österreichischen Eishockey-Liga. Anschließend wechselte er zum HC Pustertal in die klassentiefere Alps Hockey League.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Italien nahm Markus Gander erstmals an der U18-Junioren-Weltmeisterschaft der Division II 2006 teil. Durch den Sieg beim Turnier in Meran gelang den Italiern der Aufstieg in die Division I. Auch im Folgejahr war Gander noch in dieser Altersklasse für seine Mannschaft auf dem Eis und konnte mithelfen den Klassenerhalt in der Division I beim Turnier in Maribor zu sichern. Bei der U-20-Weltmeisterschaft desselben Jahres nutzte den Italienern aber auch der Heimvorteil beim Turnier der Division I in Torre Pellice nichts und Ganders Team musste in dieser Altersklasse den Weg in die Division II antreten. Die Gruppe A der Division II der U-20-Weltmeisterschaft 2008 wurde dann bereits im Dezember 2007 ebenfalls in Italien, diesmal in Canazei, ausgetragen und Gander gelang mit seiner Mannschaft die sofortige Rückkehr in die Division I. Bei der U-20-Weltmeisterschaft 2009 gelang Gander zum Abschluss seiner Juniorenkarriere mit der Italienischen Mannschaft beim Turnier in Aalborg der Klassenerhalt in der Division I. Für die A-Nationalmannschaft der Azzurri stand Gander zunächst im Februar 2013 in Bietigheim-Bissingen beim Qualifikationsturnier für die Olympischen Winterspiele 2014 auf dem Eis. Zwar konnten sich die Italiener nicht für die Spiele in Sotschi qualifizieren, ihr 2:1-Erfolg gegen die Deutsche Eishockeynationalmannschaft sorgte jedoch dafür, dass statt der deutschen Mannschaft die Österreicher nach Russland fahren durften. Im April 2013 nahm er an der Division I der Weltmeisterschaft 2013 in Budapest teil, bei der den Italienern der Aufstieg in die Top-Division gelang. Dort erzielte Gander bei der Weltmeisterschaft 2014 zwar zwei Tore, darunter den 2:1-Siegtreffer gegen Frankreich. Doch dieser eine Sieg reichte nicht zum Klassenerhalt, da alle anderen Mannschaften auf mindestens zwei Erfolge kamen. So trat er mit den Azzurri 2015 und 2016 wieder in der Division I an. Nach dem erneuten Aufstieg 2016, konnte er bei der Weltmeisterschaft 2017 wiederum nicht in der Top-Division reüssieren und stieg mit den Italienern erneut in die Division I ab. Bei der WM 2018 der Division I gelang dann aber der sofortige Wiederaufstieg in die Top-Division.", "section_level": 2}], "src_summary": "Markus Gander (* 16. Mai 1989 in Sterzing) ist ein italienischer Eishockeyspieler, der seit 2018 beim HC Pustertal in der Alps Hockey League unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 990234} {"src_title": "William T. Pheiffer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "William Pheiffer besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat und studierte danach an der University of Southern California in Los Angeles. Im Jahr 1918 diente er während der Endphase des Ersten Weltkrieges in der US Army. Nach einem anschließenden Jurastudium an der University of Oklahoma in Norman und seiner im Jahr 1919 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Sayre in diesem Beruf zu arbeiten. Zwischen 1926 und 1939 lebte er in Amarillo (Texas), wo er ebenfalls als Anwalt praktizierte. Anschließend zog er nach New York City. Politisch schloss er sich der Republikanischen Partei an. Im Juni 1932 war er Delegierter zur Republican National Convention in Chicago, auf der Präsident Herbert Hoover zur dann erfolglosen Wiederwahl nominiert wurde. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1940 wurde Pheiffer im 16. Wahlbezirk von New York in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 3. Januar 1941 die Nachfolge des Demokraten James H. Fay antrat. Da er im Jahr 1942 nicht bestätigt wurde, konnte er bis zum 3. Januar 1943 nur eine Legislaturperiode im Kongress absolvieren. Diese war von den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges geprägt. In den Jahren 1943 und 1944 nahm Pheiffer als Hauptmann der US Army an diesem Krieg teil. Danach war er zwischen dem 1. August 1944 und dem 22. April 1944 für die kriegsbedingte Treibstoffverwaltung der Bundesregierung (\"Petroleum Administration for War\") tätig. Anschließend praktizierte er wieder als privater Rechtsanwalt. Zwischen 1945 und 1948 war er zudem als \"Executive Assistant\" Mitarbeiter beim Republican National Committee. Von 1953 bis 1957 fungierte Pheiffer als US-Botschafter in der Dominikanischen Republik. Er starb am 16. August 1986 in New York City.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Townsend Pheiffer (* 15. Juli 1898 in Purcell, Oklahoma-Territorium; † 16. August 1986 in New York City) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1941 und 1943 vertrat er den Bundesstaat New York im US-Repräsentantenhaus; von 1953 bis 1957 war er Botschafter der Vereinigten Staaten in der Dominikanischen Republik.", "tgt_summary": null, "id": 602530} {"src_title": "MAN-Stahlhaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das MAN-Werk in Ginsheim-Gustavsburg baute in der Nachkriegszeit auf der Suche nach neuen Absatzmärkten für Stahlkonstruktionen ab 1948 Stahlhäuser in Fertigbauweise, basierend auf einem Konzept aus den 1920er Jahren. Das MAN-Stahlhaus wurde auf Anregung des Ingenieurs Heinz Bauer im Stammwerk Augsburg entwickelt und im Werk Mainz-Gustavsburg in Serie produziert. MAN baute eine Musterhaussiedlung, in der einst die höheren Angestellten wohnten, in der Nähe der Cramer-Klett-Siedlung von Gustavsburg, die im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts im Stil einer Gartenstadt mit historisierenden Elementen errichtet worden war. Zwei verschiedene Varianten wurden dort vorgestellt und sollten in Großserie weltweit exportiert werden. Die Musterhaussiedlung zeigte den Grundtyp mit einer Grundfläche von 8 m × 8 m. Die Produktion wurde nach der Herstellung von 230 Häusern 1953 eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Baugestaltung.", "content": "Die im MAN-Werk vorgefertigten Wandelemente wurden auf ein gemauertes Fundament gesetzt und mit einer Stahlrahmenkonstruktion verschraubt. Zwischen den äußeren Stahlblechen und den Hartfaserplatten im Inneren befindet sich eine Dämmung mit Glasfasermatten, deren Isolierwert einer 80 cm dicken Ziegelwand gleichgekommen sei, wie es in damaligen Werbebroschüren hieß. Die gegen Korrosion geschützten Stahlwände erhielten auf der Außenseite einen Ölfarbanstrich. Die architektonische Gestaltung ähnelte äußerlich konventionellen Steingebäuden: Die Lochfassaden mit Satteldächern und die Sprossenfenster mit Klappläden waren „ganz schlicht, aber anheimelnd und bei aller Sachlichkeit etwas für das deutsche Gemüt“, wie es der Architekt Hans Schneider in einer gutachterlichen Stellungnahme im Auftrag der MAN 1949 gefordert hatte. Der Grundtyp konnte laut Katalog mit unterschiedlichen Dachneigungen bestellt werden. Die Version mit dem steileren Dach bot Raum für ein bewohnbares Dachgeschoss. Da die Dachlast von den Außenwänden getragen wurde, konnten die Innenwände individuell errichtet werden. Es gab vier Grundrisstypen: 8 m × 8 m, 8 m × 10 m, 8 m × 13 m und 8 m × 16 m. Die einzelnen Module der Stahlhäuser wurden auf der Baustelle zusammengesetzt. Die rechteckigen Außenwandplatten bestanden aus 1 mm starkem Stahlblech mit einer Größe von 1 m × 2,51 m und wurden hochkant nebeneinander gestellt. Die Innenwände aus Hartfaser- oder Sperrholzplatten waren durch Glaswollmatten von den äußeren Stahlblechen isoliert. Die Dachkonstruktion wurde aus standardisierten Fachwerkträgern mit 8 m Länge gebildet. Der ebenfalls mit Glaswollmatten gedämmte Fußboden bestand aus Nut- und Federbohlen, die auf der modularen Stahlrahmenkonstruktion montiert wurden. Die Fenster waren mit Gegengewichten und herausziehbaren Fliegengittern versehen und konnten zum Öffnen wie in einem Eisenbahnwagen nach unten versenkt werden. Werksmäßig war eine stählerne Installationswand, in der Brauch- und Abwasserleitungen verlaufen, zwischen Küche und Bad eingebaut mit der Besonderheit, dass die Badewanne des schmalen Badezimmers platzsparend durch die Wand in den Unterschrank der Spüle hineinragte. Wandschränke bildeten die übrigen Innenwände. Die MAN-Stahlhäuser erwiesen sich aus damaliger Perspektive als qualitativ hochwertig: Aufgrund der guten Wärmedämmung, der feuerverzinkten Bauteile und der eingebrannten Anstriche kam es kaum zu Korrosions- und Kondensationsproblemen.", "section_level": 1}, {"title": "Kosten.", "content": "Ein Haus mit einfacher Ausstattung kostete damals 18.800 DM, was im Vergleich zu anderen Fertighäusern, die schon ab 3.500 DM angeboten wurden, vergleichsweise teuer war. Inklusive Sonderausstattungen wie Einbauküche, Badezimmereinrichtung und Warmwasser-Zentralheizung kostete das MAN-Stahlhaus 30.000 DM, was heute etwa Euro entspräche.", "section_level": 1}, {"title": "Erhaltene Gebäude.", "content": "In Deutschland gibt es noch etwa 40 MAN-Stahlhäuser, deren Außenwände wegen der Korrosion gelegentlich sandgestrahlt und neu lackiert werden müssen. In Ginsheim-Gustavsburg befindet sich in der Robert-Koch-Straße 17, 19, 21 und 23, Nürnberger Straße 20 und 22 sowie Müngstener Straße 4, 6, 8 und 10 ein bauhistorisch bedeutsames Ensemble mit zehn denkmalgeschützten, heute noch bewohnten MAN-Stahlhäusern, inklusive zwei Doppelhaushälften. Die 2 kleinsten haben jeweils eine Grundfläche von 64 m2, die anderen sind größer. Alle dürfen laut einem Konzept der Denkmalbehörde, im Einklang mit dem hessischen Denkmalschutzgesetz, mit modernen Erweiterungsbauten versehen werden. Die historische Bausubstanz und zeitgenössische Architektur müssen dabei erkennbar nebeneinander gestellt werden. Die zehn Häuser sind Bestandteil der Route der Industriekultur Rhein-Main Mainspitze. Vier Häuser sind in Augsburg-Oberhausen erhalten. Sie befinden sich in der Sebastianstraße 29d, e, f und i unweit der MAN-Werksgelände im Stadtbezirk Rechts der Wertach. Ein weiteres MAN-Stahlhaus steht in der Bergstraße 9 von Stadtbergen-Leitershofen. Ein MAN-Stahlhaus von 1948 wurde 2011 vom mittelfränkischen Wendelstein-Nerreth bei Nürnberg in das Fränkische Freilandmuseum Bad Windsheim transloziert. In Nürnberg-Laufamholz sind drei Häuser des Baujahres 1951 erhalten, die als Baudenkmäler in der Bayerischen Denkmalliste ausgewiesen sind. Sie befinden sich in der Laufamholzstraße 197, 199 und 201, zwei ähnliche Häuser aus dem Jahr 1952, ebenfalls Baudenkmäler, stehen in der Bothmerstraße 43 und 45 in Nürnberg-Mögeldorf. Ein weiteres denkmalgeschütztes Haus des Baujahres 1951 steht nicht weit entfernt, am Tannenweg 28 in Schwaig bei Nürnberg. Ein Stahlhaus steht noch in Düsseldorf-Kaiserswerth. Ein Stahlhaus steht in Bergisch Gladbach-Frankenforst und wurde 2019 unter Denkmalschutz gestellt. In der Mainzer Oberstadt gab es vier MAN-Stahlhäuser, wovon noch drei An der Goldgrube 33, 35 und 43 erhalten sind (Stand: 2013). Ein MAN-Stahlhaus mit niedrigem Dach steht in der Liebermannstraße 12 in Köln-Müngersdorf. Ein weiteres denkmalgeschütztes Haus befindet sich in der Friedrich-Ebert-Straße 75 in Oppenheim. Zwei denkmalgeschützte und bewohnte MAN-Stahlhäuser aus dem Jahr 1951 befinden sich in Karlsruhe an der Langen Straße 169 und Edelsheimstraße 7a. In Stuttgart-Sillenbuch stand in der Oberwiesenstraße 8 ein bis Mitte 2016 vom Abriss bedrohtes MAN-Stahlhaus, dessen Kulturdenkmal-Eigenschaft erst geprüft und festgestellt wurde, als der Verkauf des Grundstücks, die Neubauplanung und die Finanzierung bereits in die Wege geleitet waren. Mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg konnte dennoch eine Lösung zur Erhaltung des Kulturdenkmales und seiner öffentlichen Nutzung gefunden werden: Nach einer Translozierung auf das Gelände des Hohenloher Freilandmuseums in Schwäbisch Hall-Wackershofen 2017 und damit einhergehend eine Sanierung, Restaurierung und Konservierung aller Gebäudeteile präsentiert es seit 2019 als öffentlich zugängliches Museumsgebäude den „Traum vom Wohnen 1952“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das MAN-Stahlhaus war ein Fertighaus der MAN (Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg) aus den Jahren 1948 bis 1953, von dem weltweit 230 Stück gebaut wurden.", "tgt_summary": null, "id": 741922} {"src_title": "Berlin ohne Juden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Genre.", "content": "Die „optimistische Groteske“ (Geret Luhr) gibt eine „in Details überraschend stimmige Utopie der Judenverfolgung“ (Herbert Wiesner). Werner Fuld spricht von einer „Schreckensgroteske“. So grell die Vision eines judenreinen Berlins ausgeleuchtet wird, so treffend ist Landsbergers Satire auf Rhetorik und Ideologien der Weimarer Zeit. Die Wortwechsel am nationalistischen Stammtisch sind witzig und raffiniert zusammengefügt. Nebenbei wird auch der zeitgenössische Kinofilm mit seinem Zwang zum „Sie kriegen sich doch“-Happy End parodiert.", "section_level": 1}, {"title": "Adressaten.", "content": "Landsbergers Hausverlag, der Georg Müller Verlag München, lehnte das Manuskript ab, weil es seine – Landsbergers – Leser verprellen würde. Landsberger selbst stellt den Lesern anheim, den Roman als „Tragi-Satire“ aufzufassen. Er selber sehe darin nur eine „Eskapade“, einen „Einbruch ins völkische Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. \"Berlin ohne Juden\" sei dem geistigen Tiefstand der Völkischen angepasst, um verstanden zu werden. Tatsächlich scheint er zumindest das deutsch-patriotische Milieu im Auge gehabt zu haben. Denn sein Vorwort endet mit dem Hinweis, dass ihn das „tragische Schicksal seines Vaterlandes (...) zu einem einsamen und unglücklichen Menschen machte“. Weitere Adressaten waren zweifelsohne die deutschen Juden. Von ihnen fordert Landsberger, sich der ungeliebten Markierung als Juden nicht zu entziehen, sondern erhobenen Hauptes die Gleichwertigkeit einzufordern, das heißt auch, eine entschiedene publizistische Gegenwehr zu betreiben. Schließlich ist der Roman reich mit Bibelsprüchen garniert: Christliche Leser durften sich angesprochen fühlen. Waren Wähler der Zentrumspartei im Kaiserreich noch als Reichsfeinde verschrien und suchten ihre Politiker das Ventil antisemitischer Polemik, so wirkte das Zentrum in den 1920er Jahren doch erkennbar verantwortungsbewusster.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hugo Bettauers „Die Stadt ohne Juden“.", "content": "Der österreichische Autor Hugo Bettauer veröffentlichte 1922 den Roman „Die Stadt ohne Juden“. Das Werk wurde schon 1924 verfilmt. Der Autor wurde am 10. März 1925 niedergeschossen und starb wenig später. Landsberger übernahm von ihm das Motiv der Judenvertreibung und den folgenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Niedergang. Komplexer wird sein Roman freilich durch die Einführung der schillernden Figur Pinski als doppeltem Betrüger. Die politische Kritik an den Wiener Christlich-Sozialen wird auf beide extremen Flügel des Parteienspektrums ausgedehnt. Dass Landsberger auch auf eine Verfilmung spekuliert hat, ist keineswegs auszuschließen, immerhin war er selbst in dieser Branche aktiv.", "section_level": 2}, {"title": "Figuren.", "content": "Boris Pinski ist ein russischer Bolschewist, der von Moskau nach Deutschland entsandt wurde, um die Revolution vorzubereiten. Er ist ein kühl analysierender Dialektiker, der unorthodoxe Wege geht, um die Revolution voranzutreiben und sich selbst die Macht zu sichern. Benno Oppenheim, Geheimer Kommerzienrat, assimilierter Jude und erfolgreicher Geschäftsmann. Reichstagsabgeordneter. Organisiert maßgeblich die Massenauswanderung. Hans Oppenheim, sein Sohn, Assessor im Auswärtigen Amt, ganz der Vater. Heiratet seine Schwippschwägerin Elisabeth Rudenberg. Verhandelt in New York über die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge, leitet von London aus die Rückkehr der Juden nach Deutschland. Robert Rudenberg, Professor der Nationalökonomie, verheiratet mit Hans Oppenheims Schwester Erna. Eduard Rudenberg, sein Bruder, leichtfertiger Charakter, versteht Politik als Spiel, sieht seine Chance in der völkischen Bewegung. Übernimmt die B.Z. und stellt sie komplett auf Boulevardklatsch um. Kehrt angesichts der Folgen der Judenvertreibung der Bewegung den Rücken und fordert, die Juden zurückzurufen. v. Fürsten, Führer des \"Nationalverbandes\" und Chef der Propagandaabteilung. Nur ein Werkzeug Pinskis, welcher im Verborgenen agiert und nach außen als Sekretär v. Fürstens auftritt. Wolf Kleber, Sohn eines Großindustriellen, Wohnsitze in Paris und Shanghai, Lebemann, Amateurboxer, Polospieler. Erlebt als Außenstehender das abstoßende neue Berlin. Willi Walke, Klebers Freund, rettet auf der Zugreise von Paris nach Berlin drei illegal eingereisten Juden (darunter Erna Rudenberg) das Leben, indem er sich den Kontrolleuren gegenüber für einen Vorgesetzten ausgibt. Jim Cahn, jüdischer Börsenspekulant, vaterlandsloser Geselle, „Rischeßmacher“. Wird später aus der jüdischen Gemeinschaft ausgestoßen und kehrt nicht mehr nach Deutschland zurück. Elsa Straßer lässt sich auf Pinski ein, um Eduard Rudenberg aus der Reserve zu locken. Sie gibt unwissentlich Hintergrundinformationen über die Oppenheims an Pinski, der sie auch noch schwängert. Wegen einer Abtreibung muss sie in Haft.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Machtübernahme.", "content": "Pinski legt sich eine falsche Identität als jüdischer Dr. David Pinski zu, um Zugang zu jüdischen Philanthropen-Kreisen zu erhalten und Geld für seine Arbeit (vorgeblich für die nach der Oktoberrevolution notleidenden Juden) zu sammeln. Er dient sich außerdem den Völkischen als Spin-Doctor und Chefideologe an. Er gibt sich auch hier als Jude aus, bekennt sich aber als bolschewistischer Agent: „Was is groß für ein Unterschied zwischen 'nem Sowjetstern und 'nem Hakenkreuz?“ (S. 23) Nach der Niederlage bei der jüngsten Wahl rät er den Völkischen zu einem Strategiewechsel: Als Antisemiten sollen sie den jüdischen Charakter des internationalen Kapitalismus erkennen, also sich den Antikapitalismus auf die Fahnen schreiben. So würden sie die Arbeiterschaft gewinnen, die KP spalten und unter sozialdemokratischen Wählern wildern (S. 27). Pinski gibt offen zu, dass er nicht seine eigene Sache torpedieren wolle. Im Gegenteil würde der Sieg des Nationalsozialismus nur den Boden für die bolschewistische Revolution bereiten. Sollte sich der Judenhass nicht mehr aufhalten lassen, würde er wenigstens für eine glimpfliche Ausweisung der Juden sorgen (S. 28), womit Landsberger den antisemitischen Gehalt des antikapitalistischen Marxismus unterstreicht. Die neue Partei kann wegen ihrer nationalen Ausrichtung mit Unterstützung der Reichswehr rechnen. In der antisemitischen Publikation „Das Judenopfer“ (Kapitel 5) fordert Pinski, der anonym bleibt, Deutschlands Juden auf, ihre Vaterlandsliebe unter Beweis zu stellen, indem sie ihre Vermögen für die Versailler Reparationszahlungen bereitstellen. Benno Oppenheim weist das Ansinnen in klaren Worten als „unberechtigt, verlogen und hinterhältig“ zurück (Kapitel 6). Auch die jüdischen Gemeinden lehnen das geforderte Sonderopfer ab. Die Massen sind enttäuscht und sehen alle Vorurteile bestätigt. Der \"Nationalverband der ausgebeuteten Klassen\" wird gegründet, große Teile von KP und Hakenkreuzlern laufen zu ihm über, er erreicht die absolute Mehrheit im Reichstag. Die Abwehr des Antisemitismus erfolgte zu unentschlossen, zu intellektuell, verfehlte die Massen. Mit Kants „Reiner Vernunft“ lässt sich kein Boxkampf gewinnen, kommentiert Landsbergers Erzähler (S. 69). Zudem zeigen sich die \"Staatsbürger jüdischen Glaubens\" und die Zionisten uneinig. Noch in der Wahlnacht kommt es zu Ausschreitungen: Am Kurfürstendamm und Umgebung werden 200 Wohnungen geplündert und 160 Juden erschlagen. Die Reichswehr sympathisiert mit dem \"Reichsverband\", stützt den Wechsel und mahnt zu Ruhe und Ordnung. Der Reichstag beschließt den Landesverweis für alle Juden. Ausführungsbestimmungen präzisieren, wer als Jude und Judenstämmling zu gelten habe. Halb-Juden sind Auch-Deutsche, sie dürfen bleiben, aber verlieren Wahlrecht und alle öffentlichen Ämter. Benno Oppenheim hält für die Opposition die Gegenrede (S. 95–104), „im Geiste der Bergpredigt“, wie Landsberger im Vorwort den ermordeten Walther Rathenau charakterisiert hatte. Die Propagandaabteilung des \"Nationalverbandes\" will die Bevölkerung bis zur Judenvertreibung mit Musik, Aufmärschen, bunten Uniformen, Kinofilmen, Revuen unterhalten, kann aber kaum fähige Köpfe ausfindig machen, weil ja „alles Juden“ seien (Kapitel 10). Pinski übernimmt daher selbst die neugegründete Filmgesellschaft, ein „Machtfaktor ersten Ranges“. Als Sündenbock nach der Vertreibung nimmt man bereits das nächste Opfer ins Visier: das Zentrum und die Ultramontanen. 97 prominente Juden über 65 Jahren – darunter Benno Oppenheim – weigern sich in einem Protestschreiben, das Land zu verlassen. Sie nehmen sich das Leben. „Der Tod der Siebenundneunzig wurde ein feststehender Begriff, ein kulturhistorischer Akt, wuchs empor zum Symbol des Weltgewissens“ (S. 147).", "section_level": 2}, {"title": "Berlin ohne Juden.", "content": "Nach kurzem Zögern verhängt das Ausland einen Handelsboykott gegen Deutschland. Auch christliche Konzerne sind vom Bankrott bedroht. Es herrscht Rohstoffmangel. Streiks brechen aus. Nahrungsmittel werden rationiert. Der Fremdenverkehr bricht zusammen. Die Bolschewisten erstarken, sie liefern sich Straßenschlachten mit den Anhängern des \"Nationalverbandes\". Louis Adlon und Frau Hedda begrüßen jeden der seltenen Gäste persönlich, Marek Weber spielt zum Empfang mit seiner Jazzband. Ullstein ist nach Wien ausgewandert, Mosse nach Holland, sogar der Scherl-Verlag verweigert sich der antisemitischen Linie und weicht nach Kopenhagen aus. Revue- und Operettentruppen wandern ins Ausland ab. Innerhalb einer Woche verhungern in Berlin 1.157 Kinder. Im Reichstag kommt es zum Bruch zwischen v. Fürsten und Pinski. Dieser offenbart seine wahre Identität und Zielsetzung. Inzwischen war ihm die deutsche Staatsangehörigkeit verliehen worden. V. Fürsten verübt, als er volle Klarheit über Pinskis Betrug erlangt hat, Selbstmord. Der (namenlose) Reichskanzler muss vor dem Parlament die katastrophale Lage eingestehen, Schuld sei das Gift der Juden (S. 175–184). Die Opposition fordert eine Umkehr. Der \"Nationalverband\" bricht auseinander, die Hälfte seiner Abgeordneten geht zur KP über. Die Regierung verliert die Vertrauensabstimmung. Eine Notregierung aus DVP, Demokraten, Zentrum und Sozialdemokraten wird zunächst von den Kommunisten gestützt. Kleber und Walke machen eine abendliche Tour zum Kurfürstendamm, der nun den Namen \"Judendamm\" trägt und in ein „jüdisches Yoshiwara verwandelt’“ wurde: „grob, primitiv, dilettantenhaft“. Das Nelson-Theater heißt nun „Palais des Juifs“, Menschen kleiden sich wie jüdische Karikaturen, tragen Masken, Alkohol in der Luft, Schlägereien.", "section_level": 2}, {"title": "Die Rückkehr.", "content": "Im Exil einigermaßen etabliert, verstoßen die deutschen Juden 34.000 Rischesmacher aus ihrer Mitte. Die anderen 552.000 werden Mitglieder im \"Verband deutscher Juden\" und tragen ein Verbandsabzeichen: „Deutsch war man, deutsch fühlte man.“ (S. 205) Die Deutschnationalen betreiben Fehleranalyse und entdecken: „Der Hauptschuldige ist kein Deutscher“, (S. 206). Sie lassen sich von Eduard Rudenberg zurück ins demokratische Lager führen. Die Neuwahlen gewinnt die \"Deutsche Partei\", vereinigt aus DNVP, DVP, Zentrum, DDP und rechten Sozialdemokraten. Mit Vierfünftelmehrheit werden die Judengesetze aufgehoben. 450.000 Juden kehren im Verlauf eines Jahres zurück. Der heimkehrende Hans Oppenheim und Familie werden am Lehrter Bahnhof von Tausenden Berlinern empfangen. Pinski will sich für das Scheitern seiner Umsturzpläne an Oppenheim rächen, doch Elsa Straßer, wieder auf freiem Fuß, vereitelt seinen Mordanschlag. Pinski bleibt tot auf dem Asphalt zurück, während Elsa vom geläuterten Eduard Rudenberg zur Frau genommen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Grenzen der Voraussage.", "content": "Ein Boykott des Auslandes gegen NS-Deutschland kam nicht zustande. Das Phänomen des Führerkults drängt sich Landsberger noch nicht auf. Und freilich:", "section_level": 1}], "src_summary": "Berlin ohne Juden ist ein 1925 erschienener dystopischer Gegenwartsroman von Artur Landsberger, der eine Vertreibung der deutschen Juden und eine judenfreie deutsche Gesellschaft beschreibt. Die Handlung entfaltet sich im Berlin der 1920er Jahre. Im Zentrum der Geschehnisse stehen die deutsch-jüdische Familie Oppenheim und die protestantisch geprägte Familie Rudenberg. Was beide gutbürgerlichen Familien verbindet, sind Pietät, Verantwortungsbewusstsein, ein starkes Gefühl für Tradition und Kontinuität sowie die Überzeugung, dass die Lebensführung einer sittlichen, keiner religiösen Forderung Folge leisten müsse. Landsbergers zentrale Hypothese ist nicht, dass die deutschen Juden, würden sie vertrieben, aufgrund einer allgemeinen Krise zwangsläufig zurückkehren müssten, sondern dass Deutschland ohne den jüdischen Beitrag ökonomisch, geistig und kulturell erheblich ärmer wäre.", "tgt_summary": null, "id": 723111} {"src_title": "Eisenbahnunfall von Hither Green", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Der Schnellzug von Hastings nach London Charing Cross bestand aus zwei dieselelektrischen Triebwagen (1007 und 1017 der Baujahre 1957 und 1958) zu je sechs Wagen der Baureihe 201 in Stahlbauweise. In dem stark besetzten Zug reisten etwa 550 Fahrgäste, zahlreiche standen. Aufgrund einer Beschränkung im Lichtraumprofil von Tunneln der South Eastern Main Line durften hier nur besondere, 30 cm schmälere Fahrzeuge eingesetzt werden. Diese waren insgesamt leichter und neigten bei hohen Geschwindigkeiten zu Schlingerbewegungen. Die South Eastern Main Line, die der Zug nutzte, hatte zwar kürzlich teilweise einen neuen Oberbau erhalten, aber es gab auch noch Abschnitte, in denen ältere Schienen lagen, die aus einzelnen Stücken, die mit Laschen verbunden waren, bestanden. Im Sommer 1967 war auf der Strecke das Fahrplanangebot erhöht, die Zugfolge verdichtet und die zulässige Höchstgeschwindigkeit hinaufgesetzt worden.", "section_level": 1}, {"title": "Unfallhergang.", "content": "Gegen 21:16 Uhr befuhr der Zug mit einer Geschwindigkeit von etwa 110 km/h den Streckenabschnitt zwischen den Bahnhöfen Grove Park und Hither Green. Hier war kurz vor dem Bahnhof Hither Green ein Schienenbruch aufgetreten: An einem Schienenstoß war das Ende einer Schiene samt verbindender Lasche durchgebrochen. Die beiden ersten Fahrzeuge der Einheit passierten die Schadstelle noch unbeeinträchtigt, aber das vordere Drehgestell des dritten Wagens blieb an dem herausgebrochenen Stück der Schiene hängen und entgleiste. In diesem Zustand fuhr der Zug noch etwa 400 Meter weiter, bis das entgleiste Drehgestell in einer Weiche hängen blieb. Das führte dazu, dass nun alle Wagen – außer dem führenden – entgleisten. Die Kupplungen und Bremsschläuche rissen, so dass der vordere Wagen nach einer dadurch ausgelösten Schnellbremsung nach etwa weiteren 400 Metern zum Stehen kam. Die folgenden fünf Wagen stürzten um, bei einem wurde die Seitenwand weggerissen.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "49 Menschen starben. Außerdem wurden 78 Menschen verletzt, 27 davon schwer. Der Untersuchungsbericht stellte fest, dass der Schienenbruch auf Materialermüdung beruhte, aber auch mangelnder Streckenunterhalt mit ursächlich war. Schon in den Tagen und Wochen zuvor waren mehrere Schienenbrüche auf derselben Strecke entdeckt worden, allerdings bisher immer, bevor – wie hier – ein ganzes Schienenstück herausgebrochen war. Der Streckenunterhalt wurde in der Folge intensiviert. Da die Unfallstelle im Stadtgebiet von London lag, war Hilfe sehr schnell zur Stelle. Der erste Verletzte wurde 18 Minuten nach dem Unfall im Krankenhaus von Lewisham eingeliefert. Auch der Eisenbahnunfall von Lewisham, der sich zehn Jahre zuvor im selben Stadtteil ereignete, hatte zu einer Verbesserung des Rettungswesens beigetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Weiter wissenswert.", "content": "Unter den Überlebenden befanden sich der Sänger Robin Gibb der Bee Gees und seine künftige Frau Molly.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei dem Eisenbahnunfall von Hither Green entgleiste am 5. November 1967 vor dem Bahnhof von Hither Green aufgrund eines Schienenbruchs ein Schnellzug. 49 Menschen starben.", "tgt_summary": null, "id": 1932709} {"src_title": "Sergeant Steel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Jack Power, Phil Vanderkill und Cøsy Cøxx gründeten Sergeant Steel im Oktober 2007. Dabei wurden erste Demosongs im Internet veröffentlicht. Das Dreiergespann begann mit der Suche nach einem Schlagzeuger und einem zweiten Gitarristen. 2008 trafen sich Vanderkill und Chuck Boom zufällig bei einem Konzert, und sprachen über alte Zeiten und gemeinsame, vergangene Bandprojekte. Boom zog es wieder in eine musikalisch härtere Richtung, nach vielen Jahren im Jazz- und Popbereich. Nach einem Treffen mit Power waren Sergeant Steel zu viert. Zur gleichen Zeit kontaktierte Cøxx seinen Cousin Kenny King, den vor allem die Queen-Einflüsse der Band beeindruckten. Im August traten Sergeant Steel zum ersten Mal live auf. 2009 stieß Keyboarder Ben Bateman zu Sergeant Steel. Das Debütalbum \"Lovers & Maniacs\", produziert und gemischt von Jack Power, wurde in die USA gesandt. Das Mastering übernahm der Musikproduzent Beau Hill (unter anderem für Alice Cooper, Eric Clapton, Bob Dylan, Ratt, Europe tätig) in Los Angeles, Kalifornien. 2010 wurde \"Lovers & Maniacs\" als Eigenveröffentlichung auf den Markt gebracht. Das Album wurde in der internationalen Musikfachpresse bejubelt, wie zum Beispiel im deutschen Metal Hammer (Demo des Monats, Ausgabe 10/2010), Rock Hard Deutschland, Rock It! Deutschland, bei Sleaze Roxx USA und vielen anderen. Im Sommer Ronny Roxx ersetzte Cøsy Cøxx am Bass. Cøxx verließ die Band (vorübergehend) aus persönlichen Gründen, blieb der Band jedoch freundschaftlich verbunden. 2011 unterschrieb Sergeant Steel beim Musiklabel Refused Records. \"Lovers & Maniacs\" wurde am 3. Juni 2011 erneut veröffentlicht, und die Band begann mit den Aufnahmen ihres zweiten Albums. Sergeant Steel trafen hierfür den Produzenten und Mischer Michael Wagener (Metallica, Ozzy Osbourne, Janet Jackson, Mötley Crüe, Skid Row) in Nashville, Tennessee. Wagener mischte und masterte ihr zweites Album innerhalb von drei Wochen. Die Band promotete den Amerika-Trip mittels Videoblogs, Studio-Tagebüchern, einem Abschiedskonzert und einem exklusiven Musikvideo (\"A Song for America: \"Heaven Misses An Angel\"\"). Refused Records wurde jedoch kurz darauf eingestellt und die Band war wieder ohne Plattenvertrag. Im Februar 2013 veröffentlichten Sergeant Steel eine neue Single namens \"Black Wings Comin\". Dabei handelte es sich um die offizielle Hymne des EHC Black Wings Linz (Gewinner der österreichischen Eishockey-Meisterschaften 2003 und 2012). Das Mastering übernahm Peter Mew (The Beatles, Pink Floyd, Deep Purple) aus den Abbey Road Studios, London. Die Band spielte vor Deep Purple – hierfür wurde eine Special-CD namens \"Clam Rocks\" veröffentlicht – und The Sweet. Am 6. September veröffentlichten Sergeant Steel ihr zweites Album \"Men on a Mission\" und zwei Videos über ihr eigenes Musiklabel Boyz Tyme Records. Als Single wurde \"Cry Out Your Heart, Baby!\" ausgekoppelt, die auch Air Play auf Life Radio erhielt.", "section_level": 1}, {"title": "Musikstil.", "content": "Stilistisch haben sich Sergeant Steel dem traditionellen Hard Rock verschrieben, dessen Wurzeln in den 1970ern und 1980ern liegen. Oftmals werden sie mit Bands wie Queen, Bon Jovi, Aerosmith, Judas Priest, Rainbow, Guns n’ Roses und Deep Purple verglichen. Sie selbst bezeichnen sich als Österreichs „Hard Rock Band Number 1“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sergeant Steel ist eine Hard-Rock-Band aus Österreich, die im Jahr 2007 von dem Gitarristen Jack Power zusammen mit dem Sänger Phil Vanderkill und dem Bassisten Cosy Coxx gegründet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2343295} {"src_title": "Peter Anton von Clapis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Er entstammte dem italienischen Adelsgeschlecht \"de Clapis\" und war ein Schüler des Humanisten Francesco Filelfo. Peter Anton von Clapis, der sich nach seinem Heimatort öfter auch Peter Anton Finariensis nannte, lehrte an den Universitäten Dole bzw. Basel (1465). Ab 1465 spielte Clapis eine führende Rolle im Kreis humanistischer Gelehrter am Hof des Pfälzer Kurfürsten Friedrich I. in Heidelberg und spielte so eine wesentliche Rolle bei der Ausbreitung des Humanismus in Deutschland. Dem Kurfürsten dedizierte er u. a. 1464 seine Schrift \"„Dialogus de dignitate principium“\" mit einer prächtigen Widmungsseite an den Fürsten, die auch sein eigenes Familienwappen zeigt. Sie befindet sich heute in der Vatikanischen Bibliothek als \"Codex Palatina latinus 1378\". Überdies fungierte der Italiener mehrfach als Gesandter des Pfälzer Herrschers beim Papst und als Überbringer päpstlicher Botschaften nach Deutschland. Bereits 1470 wurde Clapis Propst des Andreasstiftes in Worms. 1473 bezog er als Doctor legum und Stiftsherr an St. Maria ad Gradus (Mainz) eine Jahrespension vom Kloster St. Georgenberg in Pfeddersheim. Im September 1474 erhielt Peter Anton von Clapis in Rom die Priesterweihe, nachdem er vorher nur die niederen Weihen besessen hatte. Am 20. Mai gleichen Jahres war er Kapitular am Speyerer Dom geworden, zum 10. November 1474 avancierte er hier auch zum Domkantor. Ab 1487 bekleidete von Clapis das Amt des Wormser Dompropstes und amtierte gleichzeitig als Kanzler der Universität Heidelberg, um die er sich eifrig kümmerte. Daneben war er noch Stiftsherr an St. Stephan in Mainz, Apostolischer Protonotar und ein Wohltäter des Mainzer Domes. Im Alter lebte der Priester, als Propst von St. Maria ad Gradus, in Köln, wo er auch 1512 starb. Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass an der dortigen Universität ein anderer Peter von Clapis (* ca. 1480, † 1551) als Juraprofessor wirkte, der mit ihm verwandt war (evtl. der Neffe). Er führte das gleiche Familienwappen, das 1464 schon Peter Anton von Clapis in seiner Widmungsseite an Kurfürst Friedrich von der Pfalz benutzte, und stiftete für ihn auch eine jährliche Totenmesse. Der jüngere Peter von Clapis förderte den Maler Bartholomäus Bruyn, welcher ihn öfter porträtierte bzw. in seinem Auftrag Gemälde fertigte. Peter Anton von Clapis ist mit einem Jahrgedächtnis im Seelbuch des Speyerer Domes eingetragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Anton von Clapis (* um 1440 in Finale Ligure, Italien; † 14. Mai 1512 in Köln) war ein adeliger katholischer Priester, Humanist, Domherr in Worms und Speyer sowie Kanzler der Universität Heidelberg.", "tgt_summary": null, "id": 2192963} {"src_title": "Lee-Richards Annular Monoplane", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kitchen-Ringflügler.", "content": "Der Lee-Richards Ringflügler geht zurück auf die Entwicklungen von Isaac Henry Storey und John George Kitchen, die sich ab 1909 mit diesem Flugzeugtyp, der auch als \"orbicular\"-Luftfahrzeug beschrieben wird, beschäftigten. Die Inspiration für diese Entwicklung ergab sich aus den von Kitchen durchgeführten Versuchen mit Fallschirmen, die zur Stabilisierung eine zentrale Öffnung in der Schirmkappe erhielten. Das Kitchen-Flugzeug war ein 1910 gebauter Doppeldecker mit zwei übereinanderliegenden Ringflügeln und einer dazwischen aufgehängten Gondel, die den Piloten und einen 50-PS-Sternmotor von Gnome aufnahm. Ein Nachbau des Flugzeugs, der in dem Film Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten Verwendung fand, steht heute im Newark Air Museum. Ende 1910 kaufte Cedric Lee, ein wohlhabender Webereibesitzer und Ingenieur, das von John George Kitchen gebaute Ringflügel-Flugzeug mit der Absicht, es weiterzuentwickeln. Zur gleichen Zeit traf Lee auf George Tilghman Richards, ein früherer technischer Zeichner, der sich als freier Ingenieur und Konstrukteur in Manchester selbständig gemacht hatte, und bot diesem eine Mitarbeit bei den geplanten Arbeiten an dem Kitchen-Flugzeug an. Dieses hatte sich bis dahin jedoch noch nicht vom Boden erhoben. Auch nach einigen Modifikationen misslangen die weiteren Flugversuche. Bei den Startversuchen wurde das Flugzeug beschädigt und schließlich in der Nacht vom 4. auf den 5. November 1911 durch einen Sturm, der den Hangar zerstörte, ebenfalls irreparabel beschädigt.", "section_level": 2}, {"title": "Neuentwicklung eines Gleitflugzeugs.", "content": "Nach diesen Rückschlägen und Misserfolgen fasste man den Entschluss, die motorgetriebenen Versuche vorläufig einzustellen und wieder mit Modellen und vollmaßstäblichen Gleitern zu arbeiten. Über die jeweilige konstruktive Auslegung der Versuchsflugzeuge gab es zwischen Lee und Kitchen durchaus unterschiedliche Meinungen, auch was die aerodynamische Wirkungsweise des Ringflügels betrifft. Nach den Vorstellungen von Kitchen wurde ein 1,40 m weit spannendes Pappmaché-Modell in der Exerzierhalle in Lancaster mit gutem Erfolg Flugversuchen unterzogen. Auch das anschließend erprobte seidenbespannte „Halb-Doppeldecker“-Modell zeigte gute Ergebnisse, so dass mit der gleichen Auslegung ein manntragender Gleiter im Januar 1912 konstruiert und gebaut wurde. Die Flugversuche fanden in einem abgelegenen Gebiet der Westmorland Hills zwischen Whittington und Kirby Lonsdale statt. Das Flugzeug besaß eine Spannweite von 6,70 m, eine Flügelfläche von 37,2 m und eine Leermasse von 98 kg. Bei einer Flugmasse von 175 kg wurden im Gleitflug 35 km/h erreicht. Der Aufbau der Flügelstruktur bestand aus zwei verspannten ringförmigen Rohrrahmen, die fest am Rumpf befestigt waren. Der Pilot saß in dem kreisförmigen Ausschnitt der unteren Tragfläche und steuerte zwei Höhenruder in deren Hinterkante. Längsstabilität sollte durch eine scharf auslaufende Hinterkante des unteren Rings erzielt werden. Die obere Tragfläche war lediglich als „Halbfläche“ ohne zentrales Loch, ausgebildet. Als Startvorrichtung diente nach einigen Versuchen eine Konstruktion, wie sie ähnlich auch die Gebrüder Wright bei ihren Flügen 1905 einsetzten. Man setzte ein Fallgewicht ein und beschleunigte auf der 15 m langen Startschiene den Gleiter, der in einem hölzernen Trog lag, auf Geschwindigkeiten bis 48 km/h. Die ohne Zwischenfälle verlaufenden Flugversuche dauerten 10 Monate und wurden wiederholt auch in bis zu 64 km/h starken Winden durchgeführt. Ende 1912 gaben Lee und Richards die Zusammenarbeit mit Kitchen auf und gingen nach London, um dort systematische Windkanalversuche durchzuführen. Am \"East London College\" wurde daraufhin ein von beiden konstruierter und gebauter Windkanal mit einem Durchmesser von 0,61 m errichtet. Grundlage hierfür waren wahrscheinlich Ideen von A. P. Thurston, einem Lehrer für Luftfahrt an diesem College. Einen bedeutenden finanziellen Beitrag leistete Sir Archibald Sinclair (Fourth Baronet of Ulbster, Caithness), zu dessen Interessen auch die Luftfahrt gehörte. Aus den umfangreichen Versuchen mit Doppel- und Eindecker wurde das „Modell Nummer 11“ ausgewählt und im Mai 1913 zu Vergleichszwecken ebenfalls am National \"Physical Laboratory\" getestet. Für Auftrieb und Widerstand ergab sich eine gute Übereinstimmung mit den Ergebnissen am Lee-Richards-Windkanal, lediglich bei der Lagebestimmung des Auftriebsschwerpunkts fand man deutliche Differenzen.", "section_level": 2}, {"title": "Erster motorgetriebener Lee-Ringflügler.", "content": "Auf Grundlage dieser neu gewonnenen Daten überarbeitete Richards sein Konzept eines motorgetriebenen Ringflüglers. Anschließend wurde Blackburn Aeroplane Company der Auftrag zum Bau eines Flugzeugs erteilt, dann aber wieder gekündigt und schließlich James Radley und Eric Gordon England übertragen. Dieser hatte sich dadurch für diese Aufgabe qualifiziert, dass er kurz zuvor ein Schwimmerflugzeug, die Waterplane, konstruiert und gebaut hatte. Gordon England übernahm die Übertragung der aerodynamischen Vorstellungen von Lee und Richards in eine nach den Regeln der Technik erstellte ingenieurmäßige Konstruktion. Für den schwierigen Bau musste beispielsweise zuerst ein spezieller kreisrunder Tisch als Lehrgerüst für die radiale Anordnung der Tragflächenrippen entwickelt werden. Außerdem sollte England anschließend auf Honorarbasis als Testpilot des neuen Flugzeugs tätig werden. Lee ließ die Bauarbeiten unter strikter Geheimhaltung in einem Tag und Nacht bewachten Hangar durchführen. Genau wie bei den Gleitern baute auch die auf dem Windkanalmodell Nr. 11 basierende Tragfläche auf zwei konzentrischen Ringen aus Stahlrohren auf, die in gewissen Abständen durch Röhren-Abstandshalter verbunden waren. Die Rippen waren radial um die Ringmitte angeordnet und die gesamte Einheit durch Drähte zu Pylonen, die unten und oben über die Tragflächen hinaus ragten, verspannt. Es entstand so eine V-Stellung von 5°. Die Hinterkante bildeten angelenkte Flächen, die zusammen betätigt als Höhenruder und gegeneinander betätigt als Querruder wirkten. Das auf vier Longerons aufgebaute und verstrebte Rumpfgerüst besaß einen quadratischen Querschnitt. Der Pilot saß in dem hinteren Sitz, der Antrieb bestand aus einem Siebenzylinder-Gnome-Umlaufmotor, der 80 PS leisten sollte, aber tatsächlich nur 67 PS lieferte. Über eine 1,20 m lange Hohlwelle wirkte das Triebwerk auf einen sich vor dem Ringflügel befindenden Zweiblattpropeller. Die Spannweite betrug 6,71 m, die Länge 7,17 m und die Tragflügelfläche 26 m. Voll beladen hatte die Maschine eine Masse von 773 kg, bei dem tatsächlich durchgeführten Flug wog sie jedoch nur 681 kg. Der Erstflug fand am 23. November 1913 auf dem Shoreham Aerodrome mit Gordon England am Steuer statt, wobei eine Höchstgeschwindigkeit von fast 140 km/h erreicht werden konnte. Beim Landeanflug setzte das Triebwerk aus, die Maschine berührte Telegrafenleitungen und wurde beim folgenden Bodenaufschlag zerstört. England wurde aus dem Cockpit geschleudert, überlebte aber mit geringen Verletzungen. In der darauf folgenden Berichterstattung wird der Name \"doughnut\" für den Ringflügler zum ersten Mal erwähnt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Maschine.", "content": "Sofort nach dem Unfall begann Tilghman Richards mit den Arbeiten für den Bau einer neuen, modifizierten Maschine, wobei Triebwerk, Antriebswelle und Propeller von dem ersten Exemplar verwendet werden konnten. Im Januar dieses Jahres kündigte das \"Committee of the Royal Aero Club\" an, dass es drei Vertreter für das \"British Empire\" für den \"Gordon-Bennett Aviation Cup\" 1914 auswählen wird. Neben zahlreichen weiteren Bewerbern reichte auch Cedric Lee Ende Februar 1914 seinen Vorschlag für zwei Flugzeuge, wahrscheinlich Ringflügler, ein. Der zweite Anfang 1914 fertiggestellte Ringflügler entsprach in Größe und Aussehen weitestgehend seinem Vorgänger. Auffälligster Unterschied waren ein zusätzliches Paar Höhenruder, die an der Spitze der Seitenruderflosse angebracht waren. Die V-Stellung der Tragfläche wurde auf 3° verringert. Nach einigen kurzen Flugsprüngen führte England wahrscheinlich zwischen Mitte Februar und Anfang März 1914 den ersten echten Flug mit der verbesserten Maschine durch, die bei 48 km/h abhob und mit 150 m/min auf 300 m stieg. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei diesem Flug bei etwa 130 bis 138 km/h. Nach über 25 Flugstunden mit dieser Maschine kam England zu dem Schluss, dass die Konstruktion noch einiger Überarbeitung bedurfte. Vor allem die starke Gierneigung bei einer Querruderbetätigung, die oft zum Trudeln führte, wurde von ihm beanstandet. Als bis Ende März/Anfang April noch keine Abhilfe hierfür gefunden werden konnte, kündigte England seine Anstellung als Testpilot. Als Nachfolger wurde Gordon Bell verpflichtet. Bei einem Flug am 26. April 1914 stürzte er mit der zweiten Maschine unweit der Absturzstelle der ersten Ausführung ab. Auch diesmal überlebte der Pilot das Unglück ohne ernsthafte Verletzungen. Eine nachfolgende Unfalluntersuchung ergab, dass sich das Höhenruder infolge einer gelösten Ösenschraube verklemmt hatte und sich erst 15 m über dem Boden wieder löste.", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Maschine.", "content": "Nach dem Verlust der zweiten Maschine kam Cedric Lee zu dem Schluss, dass vor allem die V-Stellung zu der ungenügenden Stabilität der Konstruktion beitrug, da diese eigentlich so ausgelegt war, dass sie inhärent stabil sein sollte, auch ohne zusätzliche V-Stellung. Die Tragfläche der dritten Maschine erhielt nur noch eine V-Stellung von 1,5° und basierte wahrscheinlich auf dem Windkanalmodell Nr. 17, erhielt aber eine stark veränderte Hinterkante. Auch nach dem Verlust der zweiten Maschine teilte Lee der Zeitschrift Flight mit, dass er nach wie vor daran festhielt, zwei Flugzeuge zum Gordon-Bennett-Rennen zu entsenden. Diese sollten einen 90-PS-Austro-Daimler-Sechszylinder-Motor erhalten und eine Spannweite von lediglich 5 m aufweisen. Aufzeichnungen über Flüge dieser Maschine sind nur spärlich vorhanden, es ist aber bekannt, dass Gordon Bell damit bis zum Anfang des Ersten Weltkriegs Flüge durchführte. Mit wahrscheinlich diesem Flugzeug hat er auch eine aufsehenerregende Flugvorführung vor Winston Churchill, damals First Lord of the Admiralty, und Sir John French gegeben. Churchill soll angemerkt haben: Das vom 27. bis 28. September 1914 angesetzte Gordon-Bennett-Rennen konnte wegen des Kriegsbeginns nicht durchgeführt werden, auch Gordon Bell wurde einberufen, so dass Cedric Lee nun ohne Testpilot war. Im August 1914 unternahm er daher selbst einen Flugversuch, der jedoch mit einem Absturz aus 50 m Höhe in den Fluss Adur endete. Lee überlebte und konnte ans Ufer schwimmen. Nach diesem erneuten Rückschlag stellte Lee die weiteren Arbeiten ein; während der 3,5 Jahre dauernden Entwicklungszeit hatte er insgesamt 17.000 £ aufgewendet.", "section_level": 2}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Lee meldete sich danach zum Kriegsdienst und wurde bei der Royal Naval Division und der Royal Naval Volunteer Reserve eingesetzt. Er fiel im August 1914 im Alter von 34 Jahren bei Beaumont-Hamel. Richards nahm nach dem Krieg bei der Flugzeugabteilung des schottischen Unternehmens Beardmore eine Stelle als Konstrukteur an, die er bis zur Schließung der Abteilung 1921 innehatte. Er arbeitete weiter an der Entwicklung seines Ringflügel-Konzeptes, so ließ er sich während seiner Zeit bei Beardmore seine Idee patentieren, die Tragfläche als ein aus einzelnen Holmelementen gebildetes Polygon auszuführen, statt auf zwei Rohrringen aufzubauen. Direkt nach dem Waffenstillstand, mit der Überzeugung, dass nun sämtliche aerodynamischen und strukturellen Probleme überwunden wären, trat er an General Ralph Kirkby Bagnall-Wild, dem Leiter des \"Aeronautical Inspection Directorate\", mit der Bitte heran, ein Versuchsflugzeug nach seinen Vorstellungen zu finanzieren. Als Vorteil gegenüber konventionellen Entwürfen stellte er vor allem die große Flügelfläche auf kleinem Raum (sehr geringe Streckung), die hohe automatische Stabilität, eine große Sicherheit für die Besatzung im Falle eines Unfalls durch den umgebenden Flügel, die gutmütigen Stall-Eigenschaften und die geringe Landegeschwindigkeit dar. Bagnall-Wilde sagte zwar die Finanzierung der Maschine durch das Air Ministry zu, nach seiner Pensionierung lehnte es sein Nachfolger A. M. S. Outram jedoch ab, dieser Verpflichtung nachzukommen. Auch noch während seiner nachfolgenden Tätigkeit als Angestellter des Science Museums von 1928 bis 1955 und später als Lehrer an diesem Museum blieb Richards ein Verfechter seiner Idee eines Ringflüglers. Er starb 1960 im Alter von 75 Jahren. Das letzte verbliebene Mitglied des Teams war damit Eric Cecil Gordon England, der 1976 im Alter von 84 Jahren starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Lee-Richards Annular Monoplane (deutsch etwa: Ringflügel-Eindecker) war ein von den Briten Cedric Lee und George T. Richards konstruiertes Experimentalflugzeug aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Das Flugzeug besaß die seltene Auslegung als Scheibenflugzeug, das jedoch in der Mitte einen Ringausschnitt aufwies, in dem die Besatzung und der Flugmotor untergebracht waren. Die dafür passende Bezeichnung ist im deutschen Sprachgebrauch nicht eindeutig, so werden derartige Flugzeuge Ringflügler, Kreisflügler oder Scheibenflugzeuge genannt. In der Fachzeitschrift \"Flight\" wird die Lee-Richards-Konstruktion 1954 rückblickend als die „Originale Fliegende Untertasse“ vorgestellt, die schon vor Winston Churchill und Lord French vorgeführt worden sei.", "tgt_summary": null, "id": 1849137} {"src_title": "Was ist los im Zirkus Beely?", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Harry Peel wird bei einer Abendgesellschaft von seinem alten Freund Robert Jackson angerufen. Dieser ist vor kurzem erst aus Lima heimgekehrt. Jackson berichtet ihm, dass er seine Tochter Rose, die seit ihrer Kindheit erblindet ist, in ärztliche Behandlung bringen will, in der Hoffnung auf Heilung. Inmitten des Telefonats bricht das Gespräch ab, so als sei Jackson vom Telefonhörer weggerissen worden. Der mysteriöse Anruf erfolgte aus dem Zirkus Beely, und Harry eilt sofort dorthin, um nach seinem Freund zu suchen. Doch man scheint ihn dort schon erwartet zu haben. Plötzlich stellt sich ein riesiger Tiger Harry in den Weg. Nachdem er diesen überwältigt hat, dringt Harry in den Zirkuskeller vor, wo er den leblosen Jackson findet. Als letzte Botschaft findet er Worte Jacksons an die Wand gekritzelt: Robert wollte, dass sich Harry in Zukunft um seine Tochter kümmern möge. Außerdem bittet der tote Freund Harry, nach einem im Zirkus versteckten, wichtigen Dokument zu suchen. Anita de Moran, eine Zirkustänzerin, hat Peel bei seinem heimlichen Tun beobachtet und daraufhin die Polizei verständigt. Die rauscht just in dem Moment an, als Harry mit dem toten Freund auf den Armen das Zirkusgelände verlassen will. Polizeikommissar Bull will daraufhin den mutmaßlichen Mörder Peel verhaften, doch dieser entzieht sich rasch dem polizeilichen Zugriff. Harry will nun auf eigene Faust nach dem Mörder fahnden. Wenig später taucht auch Rose Jackson, geführt von ihrem alten Diener, im Zirkus auf, weil sie ebenfalls nach ihrem Vater sucht. Sie weiß noch nicht, dass er bereits verstorben ist. Dort gerät sie jedoch in größte Gefahr, aus die sie Harry Peel befreien muss. Er bringt sie in Sicherheit, in das von Jackson ausgesuchte, auf Augenkrankheiten spezialisierte Sanatorium. Jacksons Notar teilt Harry wenig später mit, dass es sich bei jenem ominösen Dokument um einen Kreditbrief handelt. Wenn dieser in falsche Hände gerate, würde der neue Besitzer an das gesamte Jackson-Vermögen herankommen. Peel vermutet nicht zu Unrecht die Lösung des verzwickten Falles im Zirkus Beely, in dem es ganz offensichtlich nicht mit rechten Dingen zugeht. Um unauffällig Nachforschungen betreiben zu können, schmuggelt er sich dort als Artist ein. Sein wichtigster Gegenspieler ist ein unheimlicher Mann mit einer Maske, den er aufzuspüren versucht. Bei einem Zweikampf wird Peel von einem Handlanger des maskierten Schurken niedergeschlagen und verschwindet in der Versenkung unterhalb der Zirkusmanege. Doch Tausendsassa Harry kann sich wenig später wieder befreien und reißt im Endkampf dem Verbrecher die Maske vom Gesicht: es ist Allan Kean, der Geschäftsführer des Zirkusunternehmens. Er und sein Komplize werden der Polizei übergeben und das wichtige Dokument aufgespürt. Zum guten Ende kann Rose dank einer Operation bald auch wieder sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Der im Oktober und November 1926 gedrehte, zehnaktige Film besaß eine ungewöhnlich umfangreiche Länge von 3549 Metern. Er passierte die Zensurprüfung am 10. Dezember 1926 und wurde am 14. Januar 1927 in Berlins Alhambra uraufgeführt. Gedreht wurde u. a. im Circus Renz in Wien. \"Was ist los im Zirkus Beely?\" wurde als Piels 75. Film beworben; er war zugleich sein erster Großfilm mit einem Zirkus im Mittelpunkt des Geschehens. Autor Bauer verfasste hier sein 15. Drehbuch zu einem Piel-Film. Piel setzte hier als inszenatorischem Höhepunkt erstmals eine in seinen Filmen so beliebte Raufnummer mit einem Tiger ein. Diese schon ein wenig betagte und von einem bei den Dreharbeiten stets anwesenden Trainer an Menschen gewöhnte Großkatze besaß eine Länge von zweieinhalb Metern, hieß Bylard, wog etwa 273 Kilogramm und kam aus dem Leipziger Zoo. Eine weitere beeindruckende Szene ist das gemeinsame Frühstück Piels mit seinem tierischen Filmpartner: Beide sitzen gemeinsam am Tisch des Zirkusrestaurants, und Piel füttert seinen Kumpel mit Brötchen und hartgekochten Eiern. Anschließend erhält Piel dafür einen ganz speziellen Tigerkuss. Bereits zehn Jahre zuvor hatte Piel für die von ihm bediente Filmgattung gefährliche Großkatzen als Filmhöhepunkt entdeckt und erstmals eingesetzt: Von Hagenbecks Tierpark ließ er 1916 zwei mehr oder weniger ausgehungerte Löwen nach Berlin schaffen, um sie als „wilde Bestien“ in seinen Sensationsfilm \"Unter heißer Zone\" zu „vermarkten“. Auch in \"Der Reiter ohne Kopf\" war die Rauferei mit einem Löwen im Zirkus einer der Sensationshöhepunkte. 1926 hatten sich Piel und die ihn bis dahin produzierende Phoebus-Film im Streit getrennt. Daraufhin wechselte Piel noch im selben Jahr zu Heinrich Nebenzahls Nero-Film AG. Die zeigte sich generös, gab Piel bei der Erstellung seines Zirkusfilms weitgehend freie Hand und darüber hinaus ein Budget von 200.000 Reichsmark. Die Filmbauten zu \"Was ist los im Zirkus Beely?\" entwarf Ernst Lubitschs langjähriger Filmarchitekt Kurt Richter, Walter Zeiske war einer von zwei Aufnahmeleitern. In Österreich lief der Film unter dem Titel \"Die große Zirkusattraktion\". Am 24. September 2004 erlebte der Streifen seine Fernseherstausstrahlung auf ARTE.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Dieser Film besaß alle Ingredienzien einer typischen Harry-Piel-Inszenierung. Oskar Kalbus schrieb über das Erfolgsrezept des Schauspielers, Regisseur und Produzenten: \"Harry Piel, der „europäische Douglas Fairbanks“, befreit vor allen Dingen seine Sensationen von allem Krampfhaften und läßt sie stets als Inhalt und Höhepunkt einer spannenden Handlung erscheinen. Von einem Piel-Film verlangt der Zuschauer die bildgewordene Abenteuergeschichte, die sich auch in seiner eigenen Umgebung ereignen könnte und deren äußere Verlauf er mit der Erfahrung seines eigenen Gehirns mitkontrollieren kann.\" Das Filmmuseum München schreibt: „Ein Kriminalfilm aus dem Zirkusmilieu, in dem Regisseur Piel die gefährlichsten Situationen meistern muss und sich in geheimen Gängen, Fallen und Verliesen mit Raubtieren und Giftschlangen konfrontiert sieht. Die Handlung ist kompliziert, bleibt aber immer spannend und vergnüglich. Die ungewöhnliche Rasanz des Geschehens ist wahrscheinlich der Tatsache geschuldet, dass der Film sich nur in einer für den Export bestimmten Kurzfassung erhalten hat, in der unnötige Längen und Nebenwege der Handlung konsequent entfernt wurden.“ Das Lexikon des internationalen Films schreibt: „Kriminal-Stummfilm im Zirkusmilieu, zugeschnitten auf den einst populären Star Harry Piel, der im Rausch der Geschwindigkeit, Verfolgungsjagden und Abenteuer keinen Stillstand kannte. Die Wiederentdeckung und Restaurierung des Films erweisen sich als Glückfall: hervorragend die Kameraarbeit, der ökonomische Schnitt sowie die Neuvertonung, die nuanciert Akzente setzt. So verdichtet sich der höchst unterhaltsame Film zum Porträt einer Zeit der vermeintlichen Unbekümmertheit und Nonchalance.“ Der Onlineauftritt von Cinema schreibt: „Unter wilden Tieren und dunklen Gestalten riskiert er Kopf und Kragen, als im Zirkus ein Freund ermordet wird... Kintopp-Schmankerl in viragierter (gefärbter), restaurierter Fassung.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Was ist los im Zirkus Beely? ist ein deutscher Zirkus- und Kriminalfilm von und mit Harry Piel aus dem Jahre 1927.", "tgt_summary": null, "id": 359160} {"src_title": "MEZIS", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergründe und Geschichte.", "content": "Die Idee zur Gründung entstand 2006 auf dem Symposium der BUKO-Pharma-Kampagne in Bielefeld. Daraufhin wurde die Initiative für unbestechliche Ärzte mit dem Namen MEZIS e.V. „Mein Essen zahl ich selbst“ im Jahr 2007 in Frankfurt am Main von acht Mitgliedern gegründet. Der Vereinssitz befindet sich im nordrhein-westfälischen Bad Salzuflen. Vorbild war die US-amerikanische Organisation No Free Lunch. Zweck des Vereins ist laut Satzung: „[...] die wissenschaftliche und unabhängige Fort- und Weiterbildung von Ärzten und Ärztinnen und anderer Heilberufe auf dem Gebiet der rationalen Arzneimitteltherapie und evidenzbasierten Medizin zu verbessern, und Schaden für Patientinnen und Patienten durch unzweckmäßige Arzneiverordnungen abzuwenden und die derzeit vorhandene intransparente und irreführende Beeinflussung des Verordnungsverhaltens offen zu legen und zurückzudrängen. Dieser Zweck soll erreicht werden durch eigene, Industrie-unabhängige, Publikationen (Druckerzeugnisse und elektronisch), beratende Tätigkeiten (für Fachjournalist/innen und Veranstalter/innen und Verantwortliche von Fortbildungsaktivitäten für die Heilberufe) sowie Öffentlichkeitsarbeit.“", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Der Verein finanziert sich über Mitgliedsbeiträge und Spenden. Im Einzelfall wird die Herkunft der Spende kritisch hinterfragt und geprüft. Abgelehnt werden Spenden oder Sponsoring von Pharmaunternehmen und ähnlichen Organisationen. Der Verein arbeitet nach den Richtlinien von Transparency International.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele und Arbeitsweise.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ziele.", "content": "Der Verein hat sich mehrere Ziele gesetzt, zuletzt aktualisiert und präzisiert in der Augsburger Erklärung anlässlich der MEZIS-Mitgliederversammlung 2014 in Augsburg:", "section_level": 3}, {"title": "Arbeitsweise.", "content": "Neben jährlichen Mitgliederversammlungen und Regionalkonferenzen arbeitet der Verein auf Bundesebene mit anderen NGOs, wie dem Verein demokratischer Ärzte und Ärztinnen, dem IPPNW, NeurologyFirst oder Transparency International zusammen. Der Verein sieht sich als Teil des weltweiten im Nofreelunch-Netzwerks, mit Partnerorganisationen in Italien oder auch Healthy Skepticism. Außerdem leistet er Aufklärungsarbeit mit Hilfe von Anhörungen im Bundestag und mit wissenschaftlichen Diskursen in Fachzeitschriften. In den Medien wird das Thema des Pharmamarketing durch Öffentlichkeitsarbeit von MEZIS verstärkt wahrgenommen. Vor Ort vernetzen Regionalgruppen die Ärzte. Eine Mailingliste steht den Mitgliedern zur Verfügung. Zudem erhalten MEZIS-Mitglieder seit 2008 dreimal im Jahr die MEZIS-Nachrichten.", "section_level": 3}, {"title": "Erfolge.", "content": "Anfang 2014 wurden die Standpunkte des Vereins zur Gesetzeslücke im Korruptionsstrafrecht bei Ärzten mehrfach in der Presse aufgenommen. Auch beim Thema Interessenkonflikte in der Medizin, extrem überteuerten Preisen bei neuen patentgeschützten Hepatitis-Medikamenten oder auch bei Fragen zum Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient im Spannungsfeld der Pharmaindustrie nahm die Presse Äußerungen des Vereins auf.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinsame Initiative Leitlinienwatch.", "content": "Zusammen mit Transparency Deutschland und NeurologyFirst hat MEZIS das Transparenzportal \"leitlinienwatch.de\" Ende 2015 gegründet. Zielsetzung dieser Initiative: „Das Projekt leitlinienwatch.de bewertet Leitlinien nach 5 Kriterien, um die Erwartungen der Ärzteschaft und der Gesellschaft an die unabhängige Erstellung von Leitlinien auszudrücken. Leitlinienwatch.de will gute und verbesserungswürdige Beispiele aufzeigen.“ Bis Juli 2016 wurden von dem Bewerter-Team bereits mehr als 100 deutsche und auch einige internationale Leitlinien bewertet, dabei wurde bei der Mehrzahl der Leitlinien Reformbedarf dokumentiert. Im August 2018 wurden die Ergebnisse der bisher analysierten 67 deutschen S3-Leitlinien unter der Mitarbeit von MEZIS in BMC Medical Ethics veröffentlicht: Zwar wurden finanzielle Interessenkonflikte von deutschen Leitlinienautoren meist offengelegt, dies blieb aber in aller Regel ohne Konsequenzen. So wurden Leitlinienautoren mit Interessenkonflikten bislang kaum zur Enthaltungen bei Abstimmungen veranlasst. Eine Autorenmehrheit mit Interessenkonflikten fand sich bei 55 % der bewerteten Leitlinien. Nur bei 9 % der Leitlinien waren die Koordinatoren frei von Interessenkonflikten. Auch bei den Recherchen zum Medizinprodukte-Skandal „Implant Files“ flossen die Bewertungsergebnisse von Leitlinienwatch zum Beispiel bei der interessenkonfliktträchtigen Leitlinie zu Herzklappen mit ein.", "section_level": 2}, {"title": "Schwerpunkt 2018: Interessenkonflikte bei Continuing Medical Education (CME).", "content": "Im Rahmen des MEZIS-Schwerpunktes konnte die CME-Arbeitsgruppe mit der „Omniawatch“-Analyse belegen, dass die ärztlichen Fortbildungsveranstaltungen eines der damals führenden CME-Anbieter Omniamed massive, nicht deklarierte Interessenkonflikte aufwiesen. Die Mehrzahl der Referenten der analysierten Omniamed-Veranstaltungen hatte Gelder von den Pharmafirmen bekommen, die diese Veranstaltungen mit im Schnitt insgesamt 100.000 bis 200.000 Euro sponserten. Des Weiteren passten die referierten Themen zu den Produkten der Sponsoren. Durch das Medienecho verweigerte die Landesärztekammer Baden-Württemberg Omniamed erstmals die CME-Zertifizierung einer ihrer Veranstaltungen in Baden-Württemberg. Auch die Landesärztekammer Münster verwehrte daraufhin drei Omniamed-Veranstaltungen die Zertifizierung wegen »mangelnder Produktneutralität«. Omniamed legte dagegen noch Widerspruch ein, zog diesen aber Ende 2018 zurück und beendete überraschend ihre Geschäftstätigkeit in Deutschland.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die gemeinnützige Organisation MEZIS „Mein Essen zahl’ ich selbst – Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte“ hat sich mit ihren deutschlandweit über 1000 meist ärztlichen Mitgliedern unter anderem zum Ziel gesetzt, den Einfluss der pharmazeutischen Industrie auf Ärzte transparenter zu machen und zu reduzieren.", "tgt_summary": null, "id": 703845} {"src_title": "Laguerre-Ebene", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Axiome einer Laguerre-Ebene.", "content": "Es sei formula_26 eine Inzidenzstruktur mit der Menge der \"Punkte\" formula_27 und der Menge der \"Zykel\" formula_28. Zwei Punkte formula_29 sind \"parallel\" (formula_30), falls formula_31 ist oder es keinen Zykel gibt, der formula_11 und formula_13 enthält. formula_34 heißt Laguerre-Ebene, falls die folgenden Axiome erfüllt sind: Vier Punkte formula_52 sind \"konzyklisch\", wenn es einen Zykel formula_9 gibt mit formula_54. Aus der Definition der Eigenschaft formula_55 und Axiom B2 ergibt sich Motiviert durch das klassische Zylindermodell führen wir folgende Bezeichnung ein: In der klassischen Laguerre-Ebene ist eine Erzeugende eine Parallele zur y-Achse (ebenes Modell) bzw. eine Gerade auf dem Zylinder (Zylindermodell). Die Verbindung zur linearen Geometrie liefert der folgende Begriff: Für eine Laguerre-Ebene formula_26 definieren wir die lokale Struktur und nennen sie die \"Ableitung\" im Punkt P. Im ebenen Modell der klassischen Laguerre-Ebene ist formula_62 die reelle affine Ebene formula_63. Im Allgemeinen gilt: Damit ergibt sich die alternative Definition einer Laguerre-Ebene (vgl. Möbius-Ebene): Satz: Eine Inzidenzstruktur zusammen mit einer Äquivalenzrelation formula_55 von formula_65 ist genau dann eine Laguerre-Ebene, wenn für jeden Punkt formula_17 die Ableitung formula_67 eine affine Ebene ist.", "section_level": 1}, {"title": "Endliche Laguerre-Ebenen.", "content": "Die folgende Inzidenzstruktur ist ein Minimalmodell einer Laguerre-Ebene: Also ist formula_70 und formula_71 Für endliche Laguerre-Ebenen, d. h. formula_72, ergibt sich: Für eine endliche Laguerre-Ebene formula_75 und einen Zykel formula_78 heißt die natürliche Zahl formula_79 \"Ordnung\" von formula_34. Aus kombinatorischen Überlegungen folgt:", "section_level": 1}, {"title": "Die klassische reelle Laguerre-Ebene.", "content": "Ursprünglich wurde die klassische reelle Laguerre-Ebene als die Geometrie der gerichteten Kreise und Geraden in der euklidischen Ebene definiert. Zum besseren Vergleich mit einer Möbius-Ebene (Geometrie der Kreise) und einer Minkowski-Ebene (Geometrie der Hyperbeln) geben wir hier dem Parabelmodell den Vorzug. Wir definieren: Die Punktmenge ist formula_63 plus einem Exemplar formula_90 der reellen Zahlen (s. Bild). Jede Parabel/Gerade formula_91 erhält den zusätzlichen Punkt formula_5. Zwei Punkte formula_29 mit derselben x-Koordinate können nicht durch Zykel verbunden werden und heißen \"parallel\" (formula_30). Also gilt: Ähnlich dem Kugelmodell der klassischen Möbius-Ebene gibt es das \"Zylinder-Modell\" der klassischen Laguerre-Ebene: Die folgende Abbildung formula_100 projiziert die x-z-Ebene vom Punkt formula_101 aus auf den Zylinder mit der Gleichung formula_102, Achse formula_103 und Radius formula_104", "section_level": 1}, {"title": "Miquelsche Laguerre-Ebenen.", "content": "Im Gegensatz zu Möbius-Ebenen führt die Ersetzung der reellen Zahlen formula_116 im klassischen Modell einer Laguerre-Ebene durch einen beliebigen Körper formula_117 \"in jedem Fall\" zu einer Laguerre-Ebene. Satz: Für einen Körper formula_118 und Wie bei Möbius-Ebenen gilt für die Laguerre-Ebenen formula_125 der Satz von Miquel in der folgenden an Laguerre-Ebenen angepassten Fassung: Satz (MIQUEL): Für die Laguerre-Ebene formula_125 gilt: Die Bedeutung des Satzes von Miquel zeigt der folgende Satz von v. d. Waerden, Smid und Chen: Satz (v. d. Waerden, Smid, Chen): Nur eine Laguerre-Ebene formula_125 erfüllt den Satz von Miquel. Aufgrund dieses Satzes heißt formula_125 eine miquelsche Laguerre-Ebene. \"Bemerkung:\"", "section_level": 1}, {"title": "Ovoidale Laguerre-Ebenen.", "content": "Es gibt viele Laguerre-Ebenen, die nicht miquelsch sind (s. Weblink). Eine große Klasse von Laguerre-Ebenen, die die miquelschen enthält, bilden die \"ovoidalen\" Laguerre-Ebenen. Eine ovoidale Laguerre-Ebene ist die Geometrie der ebenen Schnitte auf einem \"ovalen\" Zylinder. Ein ovaler Zylinder ist eine quadratische Menge und besitzt dieselben geometrischen Eigenschaften wie ein Kreiszylinder im reellen 3-dimensionalen Raum: Der Querschnitt ist ein Oval und ein Oval ist eine ebene Punktmenge mit den Eigenschaften: 1) Eine Gerade trifft ein Oval in 0,1 oder 2 Punkten, 2) In jedem Punkt gibt es genau eine Tangente. In der reellen Ebene kann man z. B. einen Halbkreis in geeigneter Weise glatt mit einer Hälfte einer Ellipse verbinden, um ein Oval zu erhalten, das keine Quadrik ist. Selbst im endlichen Fall gibt es Ovale, die keine Quadriken sind (s. quadratische Menge). Für die Klasse der ovoidalen Laguerre-Ebenen gibt es einen dem Satz von Miquel ähnlichen Schließungssatz, den \"Büschelsatz\" (engl.: \"Bundle Theorem\"). Er charakterisiert die ovoidalen Laguerre-Ebenen. Der Satz von Miquel und der Büschelsatz haben für Laguerre-Ebenen eine ähnliche Bedeutung wie die Sätze von Pappos und Desargues für projektive Ebenen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Laguerre-Ebene, benannt nach Edmond Laguerre, ist im klassischen Fall eine Inzidenzstruktur, die im Wesentlichen die Geometrie der durch eine Gleichung der Form formula_1 gegebenen Kurven, das sind Geraden und Parabeln, in der reellen Anschauungsebene beschreibt. Punkte mit denselben x-Koordinaten haben keine Verbindung, man nennt sie deshalb \"parallel\". Offensichtlich gilt: 3 nicht parallele Punkte haben genau eine Verbindungskurve (Gerade oder Parabel). Zwei solcher Kurven schneiden sich in höchstens 2 Punkten und können sich in einer gemeinsamen Tangente berühren. Allerdings gibt es auch Parabeln, die sich in nur einem Punkt schneiden aber nicht berühren: Beispielsweise schneiden sich formula_2 und formula_3 nur im Punkt (1,1) und haben dort keine gemeinsame Tangente (s. Bild). Um solche Fälle von der Berührrelation auszuschließen, wird jeder Kurve formula_1 der Fernpunkt formula_5 hinzugefügt. Diese Kurven werden \"Zykel\" genannt. Die so ergänzten Kurven formula_6 haben jetzt den weiteren Schnittpunkt formula_7. Für dieses erweiterte System von Punkten und Zykeln gelten die folgenden Aussagen (vgl. Möbius-Ebene):", "tgt_summary": null, "id": 1582236} {"src_title": "Atalanti (Golf von Atalanti)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Insel liegt etwa 1200 m östlich des Küstenorts Skala. Sie besteht aus drei Hügeln wobei der mittlere und höchste eine Höhe von 123 m erreicht. Die Insel hat eine Länge von Nord nach Süd von etwa 2,05 km und eine maximale Breite von 1,2 km. Bei der nördlichen Spitze in etwa 150 m Entfernung liegt das Inselchen Agios Nikolaos () (1,6 ha) mit einem Kirchen, das dem Heiligen Nikolaus geweiht ist. Westlich etwa 140 m entfernt liegt das Inselchen Prasonisi ( = \"grüne Insel\").", "section_level": 1}, {"title": "Benennung.", "content": "Die Insel wurde nach der mythischen Jägerin Atalante benannt und trägt den Namen mindestens seit dem 5. Jahrh. v. Chr. Wahrscheinlich wurde nach der Insel die Stadt Atalanti benannt, wobei auch die Möglichkeit besteht, dass der Name von der Stadt auf die Insel überging.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 431 v. Chr. während des Peloponnesischen Kriegs besetzte Athen die Insel Atalanti und baute sie zu einer Festung aus. Von hier aus wollte man die mit Sparta verbündete Stadt Opus bekämpfen und Raubzüge von Piraten auf das gegenüberliegende Euböa verhindern. 426 v. Chr. wurde der Stützpunkt jedoch durch ein Erdbeben zerstört und Atalanti, das ursprünglich eine Halbinsel war vom Festland abgetrennt. Laut Strabon wurde Atalanti nicht vom Festland getrennt, sondern in der Mitte in zwei Teile geteilt. Habbo Gerhard Lolling vermutete, dass zu dieser Zeit Prasonisi entstand und berichtete von Mauerreste der Schiffswerften und der Befestigungsmauern. Ein Tsunami überflutete das Land und eine Triere soll in Folge der Überschwemmung aus einer Werft über die Befestungsmauer geschleudert worden sein. Thukydides berichtete, dass die athenische Mauern teilweise zerstört wurden und zwei Schiffe auf das Land gespült wurden, wobei ein Schiff zerbrach. 421 v. Chr. nach dem Nikiasfrieden wurde die Insel Atalanti an Sparta übergeben. Beim Einfall der Galater 279 v. Chr. entsandten die Lokrer, die in der Nähe der Insel Atalanti wohnten, ein Heer von 700 Fußsoldaten unter der Führung von Meidias zu den Thermopylen. 192 v. Chr. landete Herodoros von Kios mit 30 leichten Handelsschiffen und einer Infanterie von 600 Mann auf Atalanti. Er hatte den Auftrag hier das Eintreffen der römischen Armee abzuwarten und dann der Stadt Chalkida zu Hilfe zu kommen und gegen die Römer zu verteidigen. Mit dem Beginn der Griechischen Revolution im Jahre 1821 diente Atalanti als Zufluchtsort und Stützpunkt für die griechischen Freiheitskämpfer. Ende 1821 verwüstete ein ottomanisches Heer unter Führung von Omer Vryoni und Kiose Mehmet die Stadt Atalanti und nahm die Bewohner gefangen. Die, die entkommen konnten, flohen auf die Insel Atalanti und lebten fortan in Zelten oder Hütten. 1822 breitete sich die Pest auf der Insel aus. 1824 landete die ottomanische Flotte auf der Insel, zerstörte die Behausungen und inhaftierte die Flüchtlinge. Beim Erdbeben von 1894 wurde eine frühchristliche Kirche, die an einem Ende der Insel stand, zerstört. 1910 gab es noch 4 Kirchen auf Atalanti, von denen keine erhalten blieb. Später wurde auf dem Inselchen Agios Nikolaos eine Kirche erbaut, die noch heute existiert.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "1977 wurde entschieden, durch gezielte Jagd das ökologische Gleichgewicht auf Atalanti wiederherzustellen. Außerdem wurden bestimmte Arten dort angesiedelt. Die Vegetation der Insel besteht heute hauptsächlich aus Olivenbäumen und Pistazien. Kretische Wildziegen, Fasane, Rebhühner, Kaninchen, Wachteln, Waldschnepfen, Singdrosseln und Amseln bevölkern die Insel. Rund um die Insel gibt es mehrere Fischfarmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Atalanti (, ), Atalantonisi ( ) oder Talantonisi ( ), ist eine unbewohnte kleine Insel im Golf von Atalanti in Griechenland.", "tgt_summary": null, "id": 148120} {"src_title": "Anthony Fowler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Amateurkarriere.", "content": "Anthony Fowler begann im Alter von zehn Jahren mit dem Boxsport, gewann 2007 die Britischen Kadettenmeisterschaften, 2008 und 2009 die Englischen Juniorenmeisterschaften, sowie 2010 die Englischen Elite-Meisterschaften im Weltergewicht. Zudem konnte er 2011 und 2012 jeweils die Britischen Elite-Meisterschaften im Weltergewicht für sich entscheiden. 2014 gewann er die Englischen Elite-Meisterschaften im Mittelgewicht. Seine ersten internationalen Erfolge waren der Gewinn einer Bronzemedaille im Halbweltergewicht bei den 1. EU-Meisterschaften der Kadetten 2007 in Italien, sowie die Bronzemedaille im Mittelgewicht bei den Weltmeisterschaften 2013 in Kasachstan. Bei der WM konnte er sich gegen Victor Corobcevschii aus Moldawien (3:0), Abdelmalek Rahou aus Algerien (3:0), Dmytro Mytrofanow aus der Ukraine (3:0) und Stefan Härtel aus Deutschland (2:1) durchsetzen und erreichte damit das Halbfinale gegen Schänibek Älimchanuly aus Kasachstan. Aufgrund einer Handverletzung konnte Fowler jedoch nicht zum Kampf antreten, wodurch sein Gegner durch Walkover automatisch ins Finale weiterkam. Von Juli bis August 2014 nahm er an den Commonwealth Games in Schottland teil und gewann die Goldmedaille im Mittelgewicht. Er besiegte dabei Kyriakos Spanos aus Zypern, Kieran Smith aus Schottland, Nick Abaka aus Kenia, Benny Muziyo aus Sambia und im Finale Vijender Kumar aus Indien. Beim europäischen Olympiaqualifikationsturnier in Samsun konnte er ein Ticket zur Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 lösen. Er hatte in der Vorrunde Konstantin Khvistani aus Georgien (3:0), im Achtelfinale Valeriu Sîrbu aus Moldawien (3:0) und im Viertelfinale Bogdan Juratoni aus Rumänien (2:1) besiegt, verlor im Halbfinale gegen Christian Assomo aus Frankreich (0:3), schlug aber beim Kampf um Platz 3 den Deutschen Xhek Paskali (3:0). Bei den Olympischen Spielen schied er dann im ersten Kampf gegen Schänibek Älimchanuly aus. Auswahl int. Turniersiege", "section_level": 1}, {"title": "Profikarriere.", "content": "2017 wechselte Fowler unter dem Promoter Matchroom Sport ins Profilager und gewann sein Debüt am 27. Mai in der ersten Runde gegen den Letten Arturs Geikins. Seine erste Niederlage erlitt er am 30. März 2019 beim Kampf um den Titel \"WBA International\" knapp nach Punkten gegen den ebenfalls unbesiegten Scott Fitzgerald. Am 2. August 2019 besiegte er Brian Rose (Bilanz: 31-5) einstimmig nach Punkten und wurde dadurch \"WBO Intercontinental Champion\". Den Titel \"WBA International\" gewann er am 23. November 2019 einstimmig gegen Harry Scarff (8-0).", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony John Fowler (* 10. März 1991 in Liverpool) ist ein englischer Profiboxer. Er ist ein Cousin des ehemaligen Fußballspielers Robbie Fowler.", "tgt_summary": null, "id": 1683807} {"src_title": "Petter Eldh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Eldh wuchs in einer Künstlerfamilie auf und hörte zunächst Hip-Hop-Musik. Mit 8 Jahren fing er an Gitarre zu spielen und wechselte drei Jahre später zum Kontrabass, bevor er sich mit 13 Jahren unter dem Eindruck der Musik von Charlie Parker dem Jazz zuwandte. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er zwischen 1999 und 2002 an der Uddevalla Musikhochschule. Er setzte sein Studium von 2002 bis 2004 an der Jazz School von Skurup fort, um dann nach Kopenhagen zu ziehen, wo er 2009 am Rytmisk Musikkonservatorium seinen Master machte. Eldh arbeitet seit Mitte der 2000er-Jahre u. a. mit Django Bates (an dessen Charlie-Parker-Tribut \"Conformation\" (2011) er mitwirkte), Marc Lohr, Philipp Gropper und in den Formationen Schneeweiss und Rosenrot und \"The World\". Im Bereich des Jazz war er Tom Lord zufolge zwischen 2008 und 2018 an 28 Aufnahmesessions beteiligt, u. a. bei Marius Neset, Fredrik Kronkvist, Magnus Hjort und in Lucia Cadotschs \"Speak Low\". Weiterhin hat er Alben mit \"People Are Machines\" und \"Exil\" eingespielt. Seit 2011 spielt er auch im Trio mit Wanja Slavin und Christian Lillinger, ferner im Trio \"Medusa Beats\" (mit Benoît Delbecq und Jonas Burgwinkel). Seit 2016 ist er auch im Trio mit Kaja Draksler und Christian Lillinger aktiv. 2019 gründete er das Quintett \"KomaSaxo\" mit gleich drei Saxophonisten.", "section_level": 1}, {"title": "Preise und Auszeichnungen.", "content": "2006 gewann Eldh mit \"People Are Machines\" den Internationalen Jazzpreis von Getxo in Spanien und 2007 mit \"Exil\" den dänischen Preis \"Ung Jazz\". Mit \"Schneeweiss und Rosenrot\" erhielt er 2012 den Neuen Deutschen Jazzpreis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frans Petter Eldh (* 1983 in Göteborg) ist ein schwedischer Jazz-Bassist, der zunächst vorwiegend in Dänemark arbeitete. Seit 2009 lebt er in Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 303794} {"src_title": "Burke (Wisconsin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Town of Burke liegt im Süden Wisconsins, im nördlichen und nordöstlichen Vorortbereich von dessen Hauptstadt Madison. Der am Mississippi gelegene Schnittpunkt der drei Bundesstaaten Wisconsin, Iowa und Minnesota liegt rund 195 km westnordwestlich; nach Illinois sind es rund 80 km in südlicher Richtung. Die Koordinaten des geografischen Zentrums der Town of Burke sind 43°09′40′′ nördlicher Breite und 89°17′55′′ westlicher Länge. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 50,5 km2. Die Town of Burke liegt im nördlichen Zentrum des Dane County und grenzt an folgende Nachbartowns und selbständige Gemeinden:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die auf einer gemeinsamen Strecke verlaufenden Interstate Highways 39 und 90 bilden die östliche Umgehungsstraße der Stadt Madison und führen zum Teil durch das Gebiet der Town of Burke. Der U.S. Highway 151, die nordöstliche Ausfallstraße von Madison, verläuft zu einem Teil durch das Gebiet der Town of Burke. Der U.S. Highway 51 verläuft in Nord-Süd-Richtung durch das Gebiet der Town. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen sowie teils unbefestigte Fahrwege. Für den Frachtverkehr verlaufen zwei Eisenbahnstrecken der zur Canadian Pacific Railway gehörenden SOO Line Railroad durch das Gebiet der Town. Der nächste Flughafen ist der Dane County Regional Airport in Wisconsins Hauptstadt Madison (direkt hinter der Grenze der Town).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in der Town of Burke 3284 Menschen in 1244 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 65 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 1244 Haushalten lebten statistisch je 2,6 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 92,2 Prozent Weißen, 2,3 Prozent Afroamerikanern, 0,3 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 2,5 Prozent Asiaten sowie 1,0 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,7 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 2,6 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 23,9 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 64,0 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 12,1 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 49,8 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 74.500 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 30.990 USD. 3,2 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften in der Town of Burke.", "content": "Neben Streubesiedlung existiert in der Town of Burke mit Token Creek noch eine weitere gemeindefreie Siedlung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Town of Burke ist eine von 34 Towns im Dane County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2010 hatte die Town of Burke 3284 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 2185671} {"src_title": "Arthur Champernowne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Arthur Champernowne wurde um 1524 als zweiter Sohn von \"Philip Champernowne\" aus Modbury und dessen Frau Catherine, Tochter von Edmund Carew aus Mohun’s Ottery geboren. Seine Familie gehörte zur Gentry, dem niederen Landadel, von Devon. Seine Schwester Katherine war die Mutter von Humphrey Gilbert und Walter Raleigh, seine Tante Katherine Champernowne war die Erzieherin von Elisabeth I., sein Onkel Gawain Carew und sein Schwager Anthony Denny hatten Ämter am Königshof. Als sein Vater um 1545 starb, erbte er als jüngerer Sohn nur geringe Pachteinkünfte aus Plympton und Ugborough sowie die Einkünfte aus der familieneigenen Zinngrube. Da sein älterer Bruder John jedoch bereits 1541 verstorben war, wurde er während der Minderjährigkeit seines Neffen Henry Champernown Familienoberhaupt. Er trat 1545 in den Dienst der Krone und diente im damals englisch besetzten Boulogne. Um 1547 heiratete er Mary, die Witwe des mit der Mary Rose untergegangenen Admirals George Carew. Ihr Vater Henry Norris hatte als Kammerherr am Königshof gedient und war 1536 während des Sturzes von Anne Boleyn hingerichtet worden. Seine Frau brachte als Mitgift das Manor of Stoke Fleming und das Borough von Southtown Dartmouth mit in die Ehe, die zusammen ein Jahreseinkommen von £ 65 einbrachten. Durch geschickte Erweiterung des Besitzes steigerte Champernowne bis zu seinem Tod sein Jahreseinkommen auf etwa £ 100 jährlich.", "section_level": 1}, {"title": "Gegner der Regierung unter Königin Maria.", "content": "Für seine Beteiligung an der Niederschlagung der Prayer Book Rebellion in Devon 1549 wurde er ausgezeichnet. Am 10. November 1549 wurde er wegen seiner Haltung beim Sturz des Lordprotektors Edward Seymour zum Ritter geschlagen. Durch Nachwahl wurde er 1550 Abgeordneter für Barnstaple im House of Commons, vermutlich durch Förderung durch seinen Freund John Chichester, dem damaligen Sheriff von Devon. Während der Thronfolgekrise nach dem Tod von Eduard VI. 1553 unterstützte er seinen Cousin Peter Carew, den Vizeadmiral von Devon, als dieser im Juli Maria in Dartmouth zur neuen Königin proklamierte. Die Loyalität des überzeugten Protestanten zur neuen Königin wurde jedoch durch ihre Rückkehr zum Katholizismus und durch ihre Heirat mit Philipp II. von Spanien belastet. Er unterstützte halbherzig Peter Carew, der an den Umsturzplänen von Thomas Wyatt beteiligt war, doch brach er bereits am 21. Januar 1554 mit seinem Cousin. Die Rebellion war jedoch bereits aufgedeckt und Carew flüchtete ins Ausland, während Champernowne und Gawain Carew festgenommen wurden. Champernowne wurde jedoch am 6. Mai 1554 wieder freigelassen und gehörte weiterhin zur Opposition gegen die katholische Herrschaft der Königin. Während er deshalb in London unter Beobachtung der Regierung stand, erhielt er in seiner Heimat starke Unterstützung für seine Haltung und wurde 1555 für Plympton Erle als Abgeordneter wieder in das House of Commons gewählt. Im Parlament gehörte er zur Opposition um Anthony Kingston. 1557 nahm er an dem Feldzug des 2. Earls of Bedford auf der Seite Spaniens gegen Frankreich teil, doch kämpfte er nicht in der Schlacht bei Saint-Quentin.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg unter Elisabeth I..", "content": "Als nach dem Tod Marias im November 1558 ihre protestantische Schwester Elisabeth den Thron bestieg, stand Champernowne nun wegen seiner oppositionellen Haltung, wegen seiner Frau, deren Vater für die Mutter der neuen Königin hingerichtet worden war und wegen seiner Freundschaft zu seiner Schwägerin Catherine Blount, der Witwe seines Bruders John, die zum Hofstaat der Königin gehörte, in der Gunst der neuen Königin. Er wurde 1559 für Plymouth wieder in das House of Commons gewählt und diente vom Herbst 1559 an für ein Jahr als Sheriff von Devon. Im selben Jahr, nach anderen Quellen bereits 1554 erwarb er den Landsitz Dartington Hall bei Totnes, den er ausbauen ließ. 1563 wurde er für Totnes in das House of Commons gewählt, doch vor allem machte er nun wie sein Schwager Henry Norris eine militärische Karriere. Im selben Jahr wurde er Vizeadmiral von Devon und bekämpfte in den folgenden Jahren Piraten, die die Schifffahrt und die Küstenregion von Südwestengland bedrohten. Im Kampf gegen spanische oder französische Korsaren verbündete er sich dabei zeitweise mit den Korsaren von Jeanne d'Albret, der Königin von Navarra. Anfang 1568 suchte eine Flottille von spanischen Schiffen Schutz vor hugenottischen und niederländischen Korsaren in Plymouth und Southampton. Die Schiffe waren auf dem Weg in die Niederlande und transportierten den Sold für die Truppen des Herzogs von Alba. Champernowne beschlagnahmte zusammen mit dem Admiral von Hampshire, Edward Horsey die Schiffe und die Soldgelder in Höhe von etwa £ 400.000. Die Beschlagnahmung dieses Schatzes war einer der umstrittensten Vorfälle während der Regierungszeit von Elisabeth I., die Königin soll später Spanien das Geld erstattet haben.", "section_level": 1}, {"title": "Unterstützer der französischen Hugenotten.", "content": "Ab Ende 1568 unterstützten sein Neffe Henry, sein ältester Sohn Gawine und andere Freiwillige den Kampf der Hugenotten im Dritten Hugenottenkrieg in Frankreich. Henry gewann die Aufmerksamkeit von Gabriel de Lorges, Graf von Montgomery einem führenden General der Hugenotten, doch Henry starb bereits am 28. Mai 1570. Da er nur einen minderjährigen Sohn hinterließ, wurde Arthur erneut zum Familienoberhaupt. Arthur war selbst 1569 zu Verhandlungen mit den Hugenotten nach Frankreich gereist. Er vereinbarte mit dem Grafen von Montgomery, dass sein Sohn Gawine 1571 oder 1572 Roberde, einer Tochter Montgomerys heiraten solle. 1572 begleitete er den Lord High Admiral Edward Clinton nach Paris, wo dieser den Vertrag von Blois unterzeichnete, in dem Frankreich und England eine Allianz gegen Spanien schlossen. Sie blieben vom 8. bis 22. Juni 1572 in Paris, wo sie unter anderem Gaspard II. de Coligny, den Führer der Hugenotten trafen. Dazu erhielt Champernowne einen Brief von Heinrich von Navarra, den er Elisabeth I. überbrachte. Zwei Monate später wurde Coligny während der Bartholomäusnacht ermordet, und La Rochelle, die letzte Bastion der Hugenotten wurde belagert. Champernowne bat die Königin, dass sie die Hugenotten militärisch unterstützen solle und riet ihr, wegen der Unaufrichtigkeit der französischen Vertragspartner den Vertrag von Blois nicht anzuerkennen. Die Königin unterstützte die Hugenotten jedoch nicht direkt, doch der nach England geflüchtete Montgomery konnte 1573 von Plymouth aus einen Entsatzversuch mit englischen Schiffen starten. Sein Schwiegersohn Gawine Champernowne begleitete ihn. Montgomery scheiterte zwar mit seinen Schiffen und konnte die belagerte Stadt nicht erreichen, dennoch mussten die Katholiken später die Belagerung aufheben. Im Frühjahr 1574 setzte Montgomery mit einer Truppe in die Normandie über, wurde jedoch gefangen genommen und in Paris hingerichtet. Ein Rettungsversuch von Champernowne scheiterte, da Montgomery sich bereits ergeben hatte. Champernowne blieb zwar weiterhin mit den französischen Hugenotten in Verbindung, doch nach Montgomerys Tod sank sein Interesse an deren Kampf. Bereits 1573 hatte er mit Peter Carew eine militärische Expedition nach Irland geführt. Dazu wurde er zum Vizeadmiral von Monmouthshire ernannt, um den Seeverkehr nach Südirland besser überwachen zu können. Im Frühjahr 1578 erkrankte er und starb am 1. April.", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Nachkommen.", "content": "Aus seiner Ehe mit Mary Carew hatte er fünf Söhne und mindestens eine Tochter: Seine Nachfahren lebten bis ins 20. Jahrhundert in Dartington Hall, doch niemand von ihnen erlangte wieder die Bedeutung von Arthur Champernowne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Arthur Champernowne (auch \"Champernon\", \"Chamberlain\" oder \"Chamborne\" genannt) (* um 1524; † 1. April 1578) war ein englischer Politiker und Militär.", "tgt_summary": null, "id": 1510657} {"src_title": "Chance Vought V-173", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Konstrukteur der Maschine war Charles Horton Zimmerman, ein NACA-Ingenieur, der bereits Anfang der 1930er Jahre in Langley Field einen Windkanal für freifliegende Prüfmodelle entwickelte. Für einen 1933 ausgeschriebenen Konstruktionswettbewerb der NACA entwickelte Zimmerman ein Scheibenflugzeug, das sowohl hohe Geschwindigkeiten erreichen als auch die Fähigkeit zum Schweben besitzen sollte, und gewann damit den Wettbewerb. Eine praktische Verwendung der Idee lehnte die NACA jedoch mit der Begründung ab, sie sei zu sehr „fortgeschritten“. Zimmerman entwickelte sein Konzept weiter und baute u. a. ein manntragendes hölzernes Modell mit zwei französischen 25 PS-Cleone-Triebwerken. Er gab das Projekt jedoch auf, da es nicht gelang, die beiden Motoren zu synchronisieren. Im Jahr 1937 wechselte er dann zu Chance Vought, nachdem er Eugene E. Wilson, Präsident der United Aircraft Corporation, von seiner Idee überzeugt hatte. Hier baute er dann ein, als V-162 bezeichnetes, elektrisch angetriebenes Fesselflug-Modell. Aufgrund der guten Ergebnisse interessierte sich auch die US Navy hierfür und stellte Forschungsgelder zur Verfügung. Eine ungewöhnliche Eigenheit des Modells war, dass das hintere Viertel des „Rumpfs“ mitsamt den beiden Seitenleitwerken, über Anlenkpunkte geschwenkt, als Höhenleitwerk dienen sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Prototypenbau.", "content": "Zwei Jahre nach Beginn seiner Arbeiten bei Vought waren Konstruktionsarbeiten, Fertigungszeichnungen und aerodynamische Untersuchungen mit Hilfe der Navy-Gelder soweit abgeschlossen, dass ein Prototyp (V-173, BuNo 02978) gebaut werden konnte. Um Gewicht und Geld zu sparen war die gesamte Tragfläche mit Stoff bespannt. Der Antrieb des 1360 kg schweren Flugzeugs bestand aus zwei Continental A-80 Motoren mit jeweils 80 PS Leistung. Die Dreiblattpropeller hatten einen Durchmesser von 5,03 m, was dazu führte, dass das Flugzeug mit seinem hochbeinigen festen Fahrwerk in einem steilen Winkel von 22 Grad zum Boden stand. Für die Tragfläche ohne V-Stellung und Schränkung setzte man ein symmetrisches NACA 0015 Profil ein. Die hohe Tragflächenbelastung zusammen mit der Untermotorisierung stellten die größten Nachteile des Entwurfs dar. Für das projektierte Jagdflugzeug F5U, das auf dem Versuchsträger V-173 basieren sollte, waren Propellerblätter mit Nabengelenken, ähnlich denen bei Hubschraubern eingesetzten Schlaggelenken, vorgesehen, um sowohl einen Schwebeflug als auch mit den entsprechenden stärkeren Triebwerken eine Höchstgeschwindigkeit von 800 km/h (500 mph) möglich zu machen. Das ursprüngliche Konzept sah eine Auslegung ohne Höhenleitwerk vor, stattdessen sollten zwei \"ailevators\" in der Mitte am Rumpfende diese Funktion übernehmen. Windkanalversuche zeigten jedoch, dass besonders bei niedrigen Geschwindigkeiten und hohen Anstellwinkeln deren Wirksamkeit unzureichend wäre. Stattdessen kam zum ersten Mal ein \"flying tail\"-Höhenruder zum Einsatz, das dann auch für die XF5U-1 verwendet wurde und bis heute bei den meisten Hochgeschwindigkeitsflugzeugen eingesetzt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Erprobung.", "content": "Boone T. Guyton führte den 13 Minuten dauernden Erstflug am 23. November 1942 vom Werksflugplatz in Stratford (Connecticut) durch, dabei zeigte sich ein sehr schlechtes Reaktionsverhalten auf Steuerbefehle. Selbst mit der geringen Motorleistung kam die V-173 bei Windstille mit einer Startstrecke von 60 m aus, mit 25 kt. Gegenwind war sogar ein Start aus dem Stand möglich. Windkanaluntersuchungen mit der Maschine in Langley Field zeigten, dass der hohe induzierte Widerstand des eine extrem niedrige Streckung aufweisenden Flügels weitgehend durch Wechselwirkungen der sich weit vor der Tragflächenvorderkante befindenden, gegenläufig drehenden großen Propeller mit den Randwirbeln aufgehoben wurde. Guyton führte 54 Testflüge durch, wobei sich als größtes Problem die im Cockpit spürbaren Vibrationen herausstellten. Ursache hierfür waren Resonanzschwingungen zwischen den Propellern und der zugehörigen Gondelstruktur, die die Verkleidung und Lagerung der Antriebswelle bildete. An den Propellern angebrachte Schwingungsdämpfer brachten eine gewisse Verbesserung. Das Problem tauchte bei der XF5U-1 nicht auf, da hier speziell geformte Propellerblätter eingesetzt wurden, die eine unsymmetrische Strömung bei hohen Anstellwinkeln verhinderten. Bis zu einem Anstellwinkel von 45 Grad konnte Guyton die volle Kontrolle über die Maschine behalten. Ein vollständiger Strömungsabriss konnte praktisch nicht erreicht werden, auffallend war die starke Geschwindigkeitsabnahme in engen Kurven, die diese Auslegung als besonders geeignet für Luftkämpfe erscheinen ließen. Nach den ersten 13 Flügen verletzte sich Guyton bei einem Unfall mit einer F4U Corsair so schwer, dass für eine Zeitlang das Erprobungsprogramm durch Richard Burroughs übernommen werden musste. Charles Lindbergh führte den Flug Nr. 34 durch und auch viele Navy-Piloten flogen die V-173. Während der Erprobung war die Maschine in einige Zwischenfälle verwickelt, die aber alle ohne größere Schäden an Material und Personen abliefen. Dazu gehörte beispielsweise eine Flugvorführung 1947 auf einer Demonstrationsveranstaltung der Chance Vought Corporation, bei der das Flugzeug mit Guyton am Steuer Startschwierigkeiten hatte und beinahe Hochspannungskabel berührte.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Nach der Flugschau 1947 wurde die Flugerprobung beendet und die V-173 zuerst auf der Naval Air Station Norfolk (Virginia) und anschließend im Air Museum des Smithsonian Institution in Silver Hill (Maryland) eingelagert. Nach einer Restaurierung, die acht Jahre dauerte, wurde das Flugzeug dem Frontiers of Flight Museum in Dallas, Texas, übergeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Chance Vought V-173 war ein experimentelles extrem kurzstartfähiges (ESTOL) Flugzeug des US-amerikanischen Herstellers Chance Vought aus den 1940er Jahren. Der inoffizielle Beiname \"Flying Pancake\" rührt von der ungewöhnlichen konstruktiven Auslegung als Kreisflügelflugzeug her. Die V-173 sollte als Erprobungsträger für das Jagdflugzeugprojekt Chance Vought F5U dienen.", "tgt_summary": null, "id": 2297551} {"src_title": "Kreuzerhöhungskirche (Brzeg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kirche wurde im Zeitraum 1734 bis 1739 errichtet, die Türme an der Südwestseite entstanden in den Jahren 1854 bis 1856 an Stelle des 1545 niedergerissenen Dominikanerklosters. Die Kirche wurde im Auftrag des seit 1677 ortsansässigen Jesuitenordens nach dem Entwurf von Josef Frisch gebaut. Sie war als Kollegkirche am geplanten, aber nicht gebauten Jesuitenkollegium vorgesehen, wurde 1746 feierlich geweiht und 1819 zur Stadtpfarrkirche erhoben. Die Kirche wurde am 29. Februar 1949 unter Nr. 56 und am 10. Januar 1994 unter Nr. 705/64 in das Verzeichnis der Baudenkmäler der Woiwodschaft Oppeln eingetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die einschiffige Kirche trägt ein Tonnengewölbe mit den 1739–1745 erstellten Fresken des Jesuiten Johannes Kuben, die die Verehrung des Heiligen Kreuzes, die Tätigkeit des Jesuitenordens sowie einige Heiligengestalten darstellen. Im Chorraum malte Kuben einen illusionistischen Altar mit Darstellung der Kreuzerhöhung durch den oströmischen Kaiser Herakleios und den Patriarchen von Jerusalem Zacharias im dortigen Tempel. Der Schub des Gewölbes ist durch mächtige Pfeiler aufgehalten, die mit korinthischen Pilastern mit Wappenschildern auf den Kapiteln geschmückt sind. Zwischen den Pfeilern befinden sich auf Arkaden ruhende Emporen, durch Öffnungen in den Pfeilern verbunden. An die Seitenflächen der Pfeiler sind Seitenaltäre angelehnt. Über dem Eingang zwischen den Türmen befindet sich der Orgelchor. Links neben der Altarnische befindet sich die Kanzel mit einem Kanzelhimmel. Das Eingangsportal befindet sich auf der zweigeschossigen Hauptfassade mit den zwei im 19. Jahrhundert angebauten Glockentürmen, die mit spitzen viereckigen Zeltdächern (statt der im Barock typischen Zwiebelhauben) gekrönt sind. Die eingeschossigen Seitenfassaden auf hohem Sockel sind mit zwei Fensterreihen, der Aufteilung des Innenraumes auf Erd- und Emporengeschoss entsprechend, versehen. Die hintere Fassade hat einen geschwungenem Giebel. Das Satteldach trägt einen Dachreiter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kreuzerhöhungskirche (polnisch \"Kościół Podwyższenia Krzyża Świętego\") in Brieg, Powiat Brzeski, Woiwodschaft Oppeln gehört zum Erzbistum Breslau. Sie ist nach dem Fest der Kreuzerhöhung benannt.", "tgt_summary": null, "id": 2251722} {"src_title": "Ripley (Kalifornien)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Ripley befindet sich im äußersten Südosten des Riverside Countys in Kalifornien. Die Siedlung gehört zum Palo Verde Valley und liegt südlich der größeren Stadt Blythe, dicht am Colorado River und der Grenze zu Arizona. Mit 692 Einwohnern (Stand der Volkszählung 2010) und einer Fläche von ungefähr 4,4 km2, die sich vollständig aus Land zusammensetzt, beträgt die Bevölkerungsdichte 157,1 Einwohner pro Quadratkilometer. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von 76 Metern. Die Bewässerungslandwirtschaft hat einen hohen Stellenwert für die Ortschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort entstand im Zuge der Bauarbeiten an einer Eisenbahnstrecke, die von Blythe aus entstand. Er wurde nach dem ehemaligen Präsidenten der Atchison, Topeka and Santa Fe Railway Edward Payson Ripley benannt. Die ursprünglichen Pläne, die Gleise um hundert Kilometer nach Südwesten zur Hauptstrecke der Southern Pacific Transportation auszudehnen, wurden später verworfen. Die Siedlung sollte daraufhin in einen Erholungsort umgestaltet werden, jedoch wurde das Tal einige Jahre später überflutet und die Siedlungen weitgehend zerstört. Heute befindet sich ein alter Wasserturm als historisches Relikt in Ripley. In der Mitte des Palo Verde Valleys gelegen, war Ripley bis in die frühen 1930er Jahre der Ort im Tal, der sich am erfolgreichsten entwickelte. Der Bau der U.S. Highways 60 und 70 durch den Nachbarort Blythe brachte den Niedergang Ripleys mit sich. Ab den 1960er Jahren gab es in Ripley nur noch ein Geschäft, das als Kaufhaus und Lebensmittelmarkt gleichzeitig die Farmer im südlichen Palo Verde Valley versorgte. Dieser Laden wurde in den 1980er Jahren ausgeraubt und in Brand gesteckt und seitdem nicht mehr wiedererrichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Ripley ist Teil des 28. Distrikts im Senat von Kalifornien, der momentan vom Demokraten Ted W. Lieu vertreten wird. In der California State Assembly ist der Ort dem 56. Distrikt zugeordnet und wird somit vom Demokraten V. Manuel Pérez vertreten. Auf Bundesebene gehört Ripley Kaliforniens 36. Kongresswahlbezirk an, der einen Cook Partisan Voting Index von R+1 hat und vom Demokraten Raul Ruiz vertreten wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ripley ist ein Census-designated place im östlichen Riverside County im US-Bundesstaat Kalifornien. Der Ort hat 692 Einwohner (Stand: 2010). Er liegt an der California State Route 78 zwischen Palo Verde und Blythe. Die Gegend wird vornehmlich landwirtschaftlich genutzt, die Bewässerung erfolgt über den Colorado River.", "tgt_summary": null, "id": 531711} {"src_title": "Tandsawer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Tandsawer liegt auf rund 1600 Metern Höhe in einem dicht bewaldeten Tal an einer Erdstraße (H45), die vom Kloster Tatew in südöstlicher Richtung nach Kapan führt. Die kaum befahrene „Alte-Tatew-Straße“ dient überwiegend als Verbindung zwischen den Dörfern im Tal, während der nord-südliche Fernverkehr die M2 zwischen Goris und Kapan befährt. Von Tatew überwindet die Straße einen Bergrücken mit einer Passhöhe von 1970 Metern bis zum ersten Dorf Aghwani und erreicht drei Kilometer weiter Tandsawer. Der nächste Ort im Süden heißt Werin Chotanan.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsbild.", "content": "Bei der Volkszählung des Jahres 2001 wurde die offizielle Einwohnerzahl mit 263 angegeben. Im Januar 2009 lebten nach der amtlichen Statistik in Tandsawer 214 Einwohner. Die durchweg einfach gebauten Bauernhäuser sind von Gemüsegärten und Apfelbäumen umgeben. Zwischen ihnen liegen Heuschober und Rinderställe. Die Siedlung erstreckt sich entlang der Straße am Talhang unterhalb bewaldeter Hügelkuppen und oberhalb der als Weideland genutzten Talsenke. Direkt an der Straße blieb die 1705 datierte \"Surb Hripsime\"-Kirche („Heilige Hripsime“) erhalten. Bei der dreischiffigen Basilika gliedern zwei massive Pfeiler in jeder Reihe, die untereinander durch Rundbögen verbunden sind, den Raum in ein breites hohes Mittelschiff und zwei schmälere, niedrigere Seitenschiffe. Sie werden von einem einzigen Satteldach überdeckt, dessen Steinplatten mit Gras überwachsen sind. Dieser Bautyp ist charakteristisch für die ab dem 17. Jahrhundert in Südarmenien errichteten ländlichen Kirchen. Besonders im Gebiet Sangesur wurden im frühchristlichen Stil archaisch wirkende Pfeilerbasiliken gebaut. Zum langgezogenen Typus mit zwei Pfeilerpaaren gehören außerdem unter anderem in der Provinz Sjunik die Kirche in Alt-Chndsoresk (1665), die Klöster Haranc Anapat (1613 gegründet und 1658 durch ein Erdbeben zerstört), Mec Anapat („Große Einsiedelei“, daraufhin 1662 neu gegründet), und in der Provinz Wajoz Dsor die Muttergotteskirche von Jeghegis (1703 datiert) sowie die Klosterkirche von Schatiwank (um 1655). Die Außenwände bestehen aus grob behauenen Basalt- und Tuffsteinen, die in horizontalen Lagen vermauert sind. Ein Bauschmuck ist nicht vorhanden. Der einzige Eingang in der Mitte der Südwand wird von einem Spitzbogen eingefasst. Die Innenwände sind verputzt. Neben der halbrunden, durch ein Bema (Podest) erhöhten Altarapsis befinden sich schmale rechteckige Nebenräume. Halbhohe Trennwände in den Bogenfeldern zwischen den rückwärtigen Pfeilern und dem Westgiebel zeigen, dass der Kirchenraum in jüngster Zeit als Viehstall oder Lager genutzt wurde. Eine ähnliche, schlechter erhaltene Kirche mit dem Eingang im Westen steht im Nachbardorf Verin Khotanan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tandsawer () ist ein Dorf und eine Landgemeinde (\"hamaynkner\") mit etwa 200 Einwohnern in der südarmenischen Provinz Sjunik. In der Ortsmitte steht eine armenisch-apostolische Kirche von 1705.", "tgt_summary": null, "id": 393049} {"src_title": "Morgan ap Hywel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Morgan ap Hywel war ein Sohn von Hywel ab Iorwerth, der als walisischer Lord von Caerleon eine gewisse Autonomie unter der anglonormannischen Oberherrschaft in Südostwales bewahren konnte. Nach dem Tod seines Vaters erbte Morgan 1216 dessen Besitzungen, zu denen neben Caerleon auch \"Edlwgant\" und \"Llefenydd\" im westlichen Gwent gehörten. Diese hielt er als Vasall von William Marshal, 1. Earl of Pembroke.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Als der französische Prinz Ludwig im Krieg der Barone 1216 den englischen Thron beanspruchte und mit einem Heer in England landete, versuchte Morgan dies auszunutzen und einen Teil des Reiches seiner Vorfahren zurückzuerobern. Er griff Striguil, eine Herrschaft seines Lehnsherrn William Marshal in Gwent an. Nachdem Marshal jedoch die Franzosen in der Schlacht von Lincoln geschlagen hatte und Ludwig im September 1217 den Frieden von Lambeth schließen und England verlassen musste, eroberten Marshals Truppen Caerleon Castle, den Hauptsitz von Morgan. Morgan setzte von Machen Castle aus seinen Kampf fort, doch am 11. März 1218 musste er in Worcester einen Vertrag akzeptieren, in dem er auf Caerleon verzichtete, dass an Marshal fiel. In den nächsten Jahren versuchte Morgan hartnäckig, Caerleon wieder zu erlangen. Er versuchte seinen Anspruch vor Gericht einzuklagen, doch gegen die mächtigen Marshals hatte er nur geringe Chancen. Zwar erreichte er, dass Caerleon zwischen 1223 und 1226 direkt vom König verwaltet wurde, doch musste er 1227 gegenüber William Marshal II. erneut förmlich auf Caerleon verzichten. Eine erneute Gelegenheit, Caerleon zurück zu erlangen bot sich, als William Marshals Erbe und Bruder Richard die Gunst des englischen Königs Heinrich III. verlor und 1233 eine offene Rebellion begann. Als einziger der südwalisischen Lords kämpfte Morgan auf der Seite des Königs gegen Richard Marshal und verwüstete dessen Besitzungen in Gwent. Der König versicherte Morgan am 26. August, dass er einen Frieden mit Marshal nur schließen würde, wenn Morgan in diesen Frieden mit einbezogen würde. Morgan konnte um den 13. Oktober vor dem königlichen Gericht in Hereford erreichen, dass sein Anspruch auf Caerleon bestätigt wurde, doch der Frieden mit Marshal kam nicht zustande. In dem folgenden Bürgerkrieg unterstützte Morgan weiter den König, der am 2. Januar 1234 Morgan ersatzweise ein von Marshal besetztes Gut in Südengland anbot, solange er nicht Caerleon zurückerhalten hätte. Die Rebellion scheiterte schließlich mit dem Tod von Richard Marshal im April 1234. Dessen Bruder und Erbe Gilbert weigerte sich jedoch weiterhin, Caerleon an Morgan zu übergeben. Erst als sowohl der König wie auch Fürst Llywelyn ab Iorwerth intervenierten, erhielt Morgan Anfang 1236 Caerleon zurück. Dafür musste Morgan ap Hywel Fürst Llywelyn die Treue schwören. Trotz weiterer Anfeindungen durch Gilbert Marshal blieb Morgan bis zu seinem Tod Lord of Caerleon. Nach dem Tod von Fürst Llywelyn ab Iorwerth 1240 war Morgan neben den Fürsten von Powys, Gruffydd Maelor ap Madog und Gruffydd ap Gwenwynwyn der einzige walisische Herrscher, der im Englisch-Walisischen Krieg ab 1244 auf Seiten der Engländer stand. Morgan ap Hywel starb kinderlos, sein Erbe wurde sein Verwandter Maredudd ap Gruffudd. Der Historiker David Crouch bezeichnet Morgan ap Hywels Leben als konsequente Fortsetzung der Politik seines Vaters und Großvaters, die als Nachfahren walisischer Fürsten sich mit den Engländern verbündeten und zunehmend anglisiert wurden, anstatt sich den führenden walisischen Dynastien von Deheubarth oder Gwynedd zu unterwerfen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Morgan ap Hywel (auch \"Morgan of Caerleon\" genannt) († vor dem 15. März 1248) war ein walisischer Lord von Gwynllŵg und von Caerleon in Gwent.", "tgt_summary": null, "id": 1402941} {"src_title": "Kevin Esteve", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Sein erstes FIS-Rennen fuhr Esteve am 20. Dezember 2004 im spanischen La Molina. Bis 2008 fuhr er lediglich Rennen in Andorra, Italien, Spanien und Frankreich. Danach ging er in Rennen weltweit an den Start. Sein erster Erfolg war ein zweiter Platz bei einem Riesenslalom Anfang 2007 in La Molina. Weiterhin bestritt er von 2004 bis 2010 diverse Junioren-Wettbewerbe. Seinen ersten Start im Alpinen Skiweltcup hatte er am 18. Dezember 2010 in Gröden in der Abfahrt, wo er allerdings ausschied.", "section_level": 2}, {"title": "Weltmeisterschaften und Olympische Spiele.", "content": "Sein erstes großes Turnier waren die Olympischen Winterspiele 2010 im kanadischen Vancouver. Zu dieser Zeit hatte er noch keinen Weltcupstart. Er wurde 47. in der Abfahrt und 39. in Super-G. In der Disziplin, in der er später am stärksten war, der Super-Kombination, schied er allerdings aus. Bei der Alpinen Skiweltmeisterschaft 2011 in Garmisch-Partenkirchen erreichte er zu den Olympischen Spielen eine deutliche Verbesserung. Zwar schied er im Super-G komplett aus und wurde im Riesenslalom nur 71., doch er wurde 34. in der Abfahrt und 21. in der Super-Kombi. In Weltcups kam er nicht über Platz 50 hinaus. Bei der Alpinen Skiweltmeisterschaft 2013 in Schladming erreichte er eine Platzierung unter den besten 30. Nach einem 45. Platz im Super-G kam er in der Abfahrt auf Platz 30. In seiner Top-Disziplin der Super-Kombi holte er den 14. Rang. Sein bisher bestes Weltcup-Ergebnis außerhalb von Weltmeisterschaften ist ein 50. Platz in Garmisch-Partenkirchen. An den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi kam er in der Disziplin Abfahrt auf Platz 32.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kevin Esteve Rigail (* 27. Dezember 1989 in Escaldes-Engordany) ist ein andorranischer Alpin-Skisportler. Er fährt alle Disziplinen des Alpin-Skisports, jedoch ist seine erfolgreichste Disziplin die Super-Kombination. Im Slalom ist er im Weltcup noch nicht gestartet.", "tgt_summary": null, "id": 1593768} {"src_title": "Dane (Town)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Town of Dane liegt im Süden Wisconsins, im nördlichen Vorortbereich von dessen Hauptstadt Madison. Der am Mississippi gelegene Schnittpunkt der drei Bundesstaaten Wisconsin, Iowa und Minnesota liegt rund 176 km westlich; nach Illinois sind es rund 95 km in südlicher Richtung. Die Koordinaten des geografischen Zentrums der Town of Dane sind 43°15′16′′ nördlicher Breite und 89°33′00′′ westlicher Länge. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 90,9 km2. Die selbstständige Gemeinde Dane wird vollständig von der Town of Dane umschlossen, ohne dass diese der Town angehört. Die Town of Dane liegt im Norden des Dane County und grenzt an folgende Nachbartowns:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Wisconsin State Highway 113 führt durch den Osten und Nordosten der Town of Dane. Durch die äußerste südwestliche Ecke der Town verläuft der U.S. Highway 12. Daneben führen noch die County Highways P, V und Y durch die Town. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen sowie teils unbefestigte Fahrwege. Durch den Osten der Town of Dana verläuft in Nord-Süd-Richtung eine Eisenbahnstrecke der Wisconsin and Southern Railroad (WSOR), einer regionalen (Class II) Frachtverkehrsgesellschaft. Der nächste Flughafen ist der Dane County Regional Airport in Wisconsins Hauptstadt Madison (rund 25 km südwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in der Town of Dane 990 Menschen in 363 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 10,9 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 363 Haushalten lebten statistisch je 2,73 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 96,6 Prozent Weißen, 0,7 Prozent Afroamerikanern, 0,7 Prozent Asiaten sowie 0,9 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,1 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 2,8 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 23,7 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 62,3 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 14,0 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 45,8 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 85.250 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 36.494 USD. 1,4 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften in der Town of Dane.", "content": "Neben Streubesiedlung existieren in der Town of Dane keine weiteren Siedlungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Town of Dane ist eine von 34 Towns im Dane County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2010 hatte die Town of Dane 990 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 2121592} {"src_title": "Shongaloo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Shongaloo liegt im Nordwesten des Bundesstaates Louisiana, etwa zehn Kilometer von der nördlichen Grenze zu Arkansas und 67 Kilometer von der westlichen Grenze zu Texas entfernt. Etwa 15 Kilometer westlich der Stadt liegen die beiden Seen Lake Murray und Paper Mill Pond. Nahegelegene Städte sind unter anderem Sarepta (13 km südwestlich), Haynesville (13 km östlich), Cotton Valley (15 km südwestlich), Springhill (17 km nordwestlich) und Homer (25 km südöstlich). Die nächste größere Stadt ist mit etwa 200.000 Einwohnern das 50 Kilometer südwestlich gelegene Shreveport.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "In nord-südlicher Ausrichtung wird Shongaloo vom Louisiana Highway 159 durchlaufen, der im Süden bis nach Minden führt. In der Stadtmitte kreuzt er den Louisiana Highway 2, der von Vivian im Westen bis nach Bernice führt und dort im U.S. Highway 63/U.S. Highway 167 aufgeht. Etwa 40 Kilometer südlich der Stadt verläuft der Interstate 20, der auf einer Länge von 2470 Kilometern sechs Bundesstaaten verbindet. Darüber hinaus gibt es Überlegungen, den Interstate 69 Richtung Süden zu verlängern. Er würde dann wenige Kilometer östlich der Stadt verlaufen. Über den Shreveport Regional Airport sowie den deutlich kleineren Springhill Airport besteht zudem eine Verbindung zum regionalen Flugverkehr.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Die Volkszählung 2000 ergab eine Einwohnerzahl von 162 Menschen, verteilt auf 65 Haushalte und 47 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug unter acht Menschen pro Quadratkilometer. 98,2 % der Bevölkerung waren Weiße, 0,6 % Indianer und 0,6 % Hispanics oder Lateinamerikaner. 1,2 % hatten zwei oder mehr Ethnizitäten. Auf 100 Frauen kamen 105 Männer. Das Durchschnittsalter lag bei 45 Jahren, das Pro-Kopf-Einkommen betrug fast 21.000 US-Dollar, womit etwas mehr als 10 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze lebte. Bis zur Volkszählung 2010 ist die Einwohnerzahl auf 182 gestiegen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Shongaloo ist eine Stadt im Webster Parish im US-amerikanischen Bundesstaat Louisiana. Auf einer Fläche von über 20 Quadratkilometern leben knapp 200 Menschen.", "tgt_summary": null, "id": 2220156} {"src_title": "Springhill (Louisiana)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Springhill liegt im Nordwesten des Bundesstaates Louisiana im Süden der Vereinigten Staaten, direkt an der nördlichen Grenze zu Arkansas sowie etwa 55 Kilometer von der westlichen Grenze zu Texas entfernt. Im Südwesten grenzen der Lake Murray sowie der Williams Lake mit dem angrenzenden Paper Mill Pond an die Stadt. Fünf Kilometer nordwestlich der Stadt liegt der Lake Erling in Arkansas. Nahegelegene Städte sind unter anderem Sarepta (8 km südlich), Taylor (9 km nördlich), Shongaloo (17 km südöstlich), Bradley (18 km nordwestlich) und Plain Dealing (23 km südwestlich). Die nächste größere Stadt ist mit etwa 200.000 Einwohnern das 55 Kilometer südwestlich gelegene Shreveport.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Eine erste permanente Besiedlung des Gebietes um das heutige Shonagloo wurde etwa 1818 südlich des Parish Seat in Minden verzeichnet. 1894 war das heutige Stadtgebiet als \"Barefoot\" bekannt. Eingemeindet wurde sie 1902.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Wie in allen Orten der Region war auch Springhills Wirtschaft anfangs von der Bauholzindustrie geprägt. Dies begann 1896, als die \"Pine Woods Lumber Company\" hier ein Werk errichtete. Das Stadtwachstum profitierte von dieser Ansiedlung enorm. Nach der Weltwirtschaftskrise wanderte das Unternehmen ab, die Bevölkerungszahl sank stark. Die ehemaligen Einrichtungen des Unternehmens wechselten in den Folgejahren mehrfach den Besitzer. 1937 eröffnete die International Paper Company ein Papierwerk, das den Holzabbau stärkte und die regionale Wirtschaft erneut wachsen ließ. Die folgende Errichtung einer Farm zur Holzproduktion machte Springhill zum Bauholzzentrum des nördlichen Louisiana. 1979 wurde das Papierwerk jedoch geschlossen; zusammen mit der Krise der Ölindustrie wirkte sich dies auch negativ auf die Wirtschaft aus. Bis 2007 wurde die Farm zudem an den Konkurrenten Georgia-Pacific verkauft. Heutzutage besteht nur noch das Sägewerk der \"Tucker Lumber Company\".", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "In nord-südlicher Ausrichtung verläuft der U.S. Highway 371 durch die Stadt. Er führt im Norden durch Magnolia und Prescott bis östlich von De Queen und geht im Süden im Interstate 49 auf. Er wird in der Stadtmitte vom Louisiana Highway 157 gekreuzt, der beim U.S. Highway 71 südlich von Shreveport beginnt und nördlich von Shongaloo in einer Kreuzung aufgeht. Etwa 40 Kilometer westlich der Stadt verlaufen auf gemeinsamer Trasse der Interstate 49 und der U.S. Highway 71, etwa 45 Kilometer südlich der Stadt verläuft der Interstate 20, der auf 2470 Kilometern durch sechs Bundesstaaten führt. Springhill verfügt über einen kleinen Flughafen und ist auch über den Shreveport Regional Airport an den regionalen Flugverkehr angebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Die Volkszählung 2000 ergab eine Einwohnerzahl von 5439 Menschen, verteilt auf 2258 Haushalte und 1485 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 337 Menschen pro Quadratkilometer. 73,5 % der Bevölkerung waren Weiße, 25,1 % Schwarze, 0,8 % Hispanics oder Lateinamerikaner, 0,2 % Asiaten, 0,2 % Indianer und unter 0,1 % Pazifische Insulaner. 0,3 % entstammten einer anderen Ethnizität, 0,7 % hatten zwei oder mehr Ethnizitäten. Auf 100 Frauen kamen 85 Männer. Das Durchschnittsalter lag bei 40 Jahren, das Pro-Kopf-Einkommen betrug über 17.500 US-Dollar, womit etwa 20 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze lebten. Bis zur Volkszählung 2010 sank die Einwohnerzahl auf 5269 Bewohner.", "section_level": 1}], "src_summary": "Springhill ist eine Stadt im Webster Parish im US-amerikanischen Bundesstaat Louisiana. Auf einer Fläche von über 16 Quadratkilometern leben knapp 5300 Menschen.", "tgt_summary": null, "id": 2057484} {"src_title": "Kategoria e Parë 1991/92", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Saisonverlauf.", "content": "Die Liga wurde im Vergleich zum Vorjahr von 14 auf 16 Teams aufgestockt. In der Saison 1990/91 war KS Luftëtari Gjirokastra aus der Kategoria e Parë abgestiegen, für die neue Spielzeit kamen KS Pogradeci sowie KS Laçi und KS Selenica, die beide ihre erste Spielzeit in der höchsten albanischen Fußballliga absolvierten, hinzu. Titelverteidiger war KS Flamurtari Vlora. Aufgrund des Zusammenbruches der kommunistischen Diktatur im Lande 1990 und 1991 war es zu zahlreichen Namensänderungen der Vereine gekommen. So wurde aus dem Pogradecer Klub \"Ylli i Kuq\" (dt.: \"Roter Stern\") der KS Pogradeci, aus \"Labinoti Elbasan\" der KF Elbasani und aus \"17 Nëntori\" (dt.: \"17. November\") wieder wie vor dem Zweiten Weltkrieg SK Tirana. Auch \"Lokomotiva Durrës\" und \"Traktori Lushnja\" nahmen ihre alten Vorkriegsnamen Teuta und KS Lushnja wieder an. Die Meisterschaft wurde in einer regulären Spielzeit mit nur noch zwei statt wie zuvor drei Runden ausgetragen. Jedes Team trat zweimal gegen jede andere Mannschaft an. Die beiden Tabellenletzten stiegen direkt in die damals noch zweitklassige Kategoria e dytë ab. Aufgrund einer Entscheidung des europäischen Fußballverbandes UEFA waren alle albanischen Vereine für die folgende Spielzeit von den Europapokal-Wettbewerben ausgeschlossen, sodass sich die Klubs weder über die Liga noch über den Kupa e Shqipërisë für das internationale Geschäft qualifizieren konnten. Insgesamt fielen 535 Tore, was einem Schnitt von 2,2 Treffern pro Partie entspricht. Torschützenkönig mit 21 Treffern wurde Edmir Bilali von KS Vllaznia Shkodra. Nach dem dritten Rang in der Vorsaison gelang \"Vllaznia Shkodra\" nun der Sprung an die Spitze und damit der siebte Meistertitel der Vereinsgeschichte. Souverän mit sechs Punkten Vorsprung konnte man dabei \"Partizani Tirana\" distanzieren, das sich bereits zum vierten Mal in Folge mit dem Vizetitel begnügen musste. Dahinter reihte sich das wieder mit seinem alten Namen auftretende \"Teuta Durrës\" ein, wobei dazu lediglich 30 erzielte Tore in 30 Partien reichten. Mit nur 20 Gegentreffern stellte man aber zugleich die beste Defensive der Liga. Teuta gelang dabei ebenso wie dem Viertplatzierten \"Besa Kavaja\" eine Verbesserung vom unteren Mittelfeld hinein in die Spitzengruppe. Es folgten \"Dinamo Tirana\" sowie Titelverteidiger \"Flamurtari Vlora\", welches ohne die sechs erhaltenen Strafpunkte als Dritter eingelaufen wäre. Über die Hälfte der Liga war in dieser Spielzeit in den Abstiegskampf verwickelt; den Tabellensechsten Vlora und \"KS Selenica\" auf dem ersten Abstiegsplatz trennten am Ende nur zwei Punkte. Knapp retten konnten sich das sonstige Spitzenteam \"SK Tirana\", \"KS Lushnja\", das mit zwei Zählern Abzug versehene \"Apolonia Fier\", \"Tomori Berat\", \" KF Elbasani\" und der Neuling \"KS Laçi\". Dessen Mit-Aufsteiger \"KS Pogradeci\" sowie \"Kastrioti Kruja\" vermieden nur dank ihrer besseren Tordifferenz gegenüber Selenica, dem schließlich drei Tore zum Klassenerhalt fehlten, den Absturz in die Zweitklassigkeit. Abgeschlagen war hingegen der Tabellenletzte \"Skënderbeu Korça\", der nur fünfzehn eigene Tore zustande brachte und den ganze dreizehn Punkte vom rettenden Strich trennten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kategoria e Parë 1991/92 (sinngemäß: \"Erste Liga\") war die 53. Austragung der albanischen Fußballmeisterschaft und wurde vom nationalen Fußballverband Federata Shqiptare e Futbollit ausgerichtet. Die Spielzeit begann am 21. September 1991 und endete am 17. Mai 1992.", "tgt_summary": null, "id": 1902773} {"src_title": "Wälsungenblut (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Erzählt wird von einer bedingungslosen, nahezu inzestuösen Geschwisterliebe im Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg. Die gräfliche Familie Arnstatt gehört zur sozialen Oberschicht im wilhelminischen Deutschland vor 1914. Familienvorstand ist der alte Graf Arnstatt, dessen längst erwachsene und berufstätige Kinder Kunz und Märit im Villenanwesen ebenso daheim sind wie die neunzehnjährigen Zwillinge Siegmund und Sieglinde Arnstatt, zwei Wesen von ätherischer Schönheit. Diese beiden, von feierlicher Ernsthaftigkeit getragenen jungen Menschen – „grazil wie Gerten und kindlich von Wuchs bei ihren neunzehn Jahren“ wie Mann sie in seiner Vorlage beschreibt – sind untrennbar, ihre Vorstellungen und Ansichten vom Leben wie die Beurteilungen ihrer Mitmenschen stets deckungsgleich und oft von hochnäsiger Distanz geprägt. Ihre Einschätzungen Anderer tragen sie ebenso snobistisch wie in scharfzüngiger Klarheit vor. Sieglinde ist verlobt mit Leutnant Beckerath, einem aufstrebenden, jungen Offizier, der den beiden Geschwistern jedoch in keiner Weise intellektuell ebenbürtig ist und von diesen als plump und gewöhnlich gering geschätzt wird. Von Anbeginn lassen Siegmund und Sieglinde ihre soziale wie geistige Überlegenheit gegenüber Beckerath durchscheinen. Vor allem Siegmund achtet darauf, dass Beckerath zu keiner Zeit eine Nähe zu seinem weiblichen Alter Ego Sieglinde erreicht, die er selbstverständlich für sich, und zwar nur für sich, reklamiert. Ein gemeinsamer Opernbesuch, Richard Wagners \"Die Walküre\", wird zur narzisstischen Selbstbespiegelung; in den auf der Bühne agierenden, nordischen Götterkinder Siegmund und Sieglinde sehen sie niemand anderen als sich selbst. Fasziniert lauschen die Zwillinge dem musikalischen Liebesrausch ihrer Ebenbilder. Traum und Realität verschwimmen ineinander. Beckerath, der mit Sieglinde auf Hochzeitsreise nach Spanien wollte, fühlt sich mehr und mehr ausgeschlossen; er ahnt, dass es etwas zwischen den beiden Zwillingen gibt, das er niemals durchbrechen kann. Beider Beziehung streift den Tatbestand des Inzest – Berührungen, Wünsche und Verlangen prägen dieses ambivalente Gespann, ohne dass es zunächst zum entscheidenden Schritt kommt. Doch eines Abends, kurz vor der Nachtruhe, brechen schließlich alle Dämme. Gleich einem Ritual besucht Sieglinde wie an jedem Abend ihren Bruder, um ihm „gute Nacht“ zu sagen. Doch diesmal überhäufen sich beide mit Liebkosungen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Wälsungenblut\" entstand vom 27. Juli bis 12. September 1964 in München. Die Uraufführung fand am 21. Januar 1965 statt. Die Filmbauten stammen von Maleen Pacha, die, zusammen mit Eva Maria Gall, auch die Kostüme schuf. Die Produktionsleitung hatte Willy Zeyn junior. Die Herstellungskosten lagen bei 1,2 Millionen DM. Die aus Griechenland verpflichtete Elena Nathanael, die die weibliche Hauptrolle spielte, hatte zwar unmittelbar zuvor daheim ihren Durchbruch gehabt, war aber in Deutschland bis dahin völlig unbekannt gewesen. Gleich nach Ende der Dreharbeiten kehrte sie wieder nach Griechenland zurück. Bei der kinounerfahrenen Ingeborg Hallstein handelte es sich um eine bekannte Opernsängerin. Es war nahezu ihre einzige reine Sprechrolle vor der Kamera. Produzent Seitz bezog, in seiner Funktion als Drehbuchautor gemeinsam mit seiner Co-Autorin Erika Mann, einer Tochter Thomas Manns, in das Manuskript die Mann-Erzählung „Ein Glück“ von 1904 mit ein.", "section_level": 1}, {"title": "Literarischer Hintergrund.", "content": "Die erste Veröffentlichung der Novelle \"Wälsungenblut\" sollte im Jahr 1906 erfolgen. Doch der für den 17. Jahrgang der „Neuen Rundschau“, S. 91 bis 111, vorgesehene Druck wurde vor Erscheinen des Heftes zurückgezogen – wohl auf Anraten der Familie Mann. Fast alle Druckbogen wurden vernichtet. \"Wälsungenblut\" erschien erst 1921 als Privatdruck des Phantasus-Verlages, in Übersetzungen und in den „Gesammelten Werken“ (1960).", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Das am 27. Juni 1965 verliehene Filmband in Gold gab es für:", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Spiegel schreibt in seiner Kritik vom 10. Februar 1965 auf Seite 95: „Aus zwei Novellen des Nobelpreis-Dichters und Dekadenz-Spezialisten Thomas Mann destillierte der Cheferotiker des deutschen Kinos, Rolf Thiele, die Story für den 1,2-Millionen-Film (SPIEGEL 34/ 1964): Die Zwillinge Siegmund und Sieglinde (Michael Maien und Elena Nathanael), in mehr als geschwisterlicher Zuneigung und Zärtlichkeit einander zugetan, imitieren auf einem großen Eisbärfell den Inzest, den sie in Wagners \"Walküre\" mit angesehen hatten. Danach wird Sieglinde den Leutnant Beckerath heiraten, der ihretwegen nackt durch München geritten ist. Thieles Eigenkommentar: \"Mir lag daran, die Lücke zwischen 'Schweigen' und '491' zu füllen.“ Das Handbuch VIII der Katholischen Filmkritik meinte: Thieles „von Unverständnis für die Vorlage zeugender Film gibt sich unter sozialkritischem Vorwand der genüßlichen Schilderung jener Verirrungen hin, die er anzuprangern vorgibt.“ Das Lexikon des Internationalen Films kam zu folgendem Urteil: „Schwüle Erotik und genüßlich zelebrierte Dekadenz in einem Film nach Thomas Manns gleichnamiger Erzählung, von Rolf Thiele gepflegt-geschmäcklerisch inszeniert.“ Der Evangelische Film-Beobachter zog folgendes Fazit: „Motive aus Thomas Manns wenig bekannter Erzählung und freie Zutaten ergaben zwar ein recht ausgefallendes Filmthema, dessen künstlerische Gestaltung jedoch überraschend im herkömmlichen Stil vergangenen Standesdünkel zelebriert. Mehr überflüssig als verderblich und schlicht ohne Empfehlung!“", "section_level": 1}], "src_summary": "Wälsungenblut ist ein deutscher Spielfilm von Rolf Thiele aus dem Jahr 1964. Dem Stoff liegt die gleichnamige Novelle von Thomas Mann zugrunde.", "tgt_summary": null, "id": 2066362} {"src_title": "Ciruelo Cabral", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Ciruelo Cabral wurde 1963 in Buenos Aires in Argentinien geboren. Von Geburt an leidet er unter Farbenfehlsichtigkeit. Im Alter von 13 Jahren schrieb er sich im Instituto Fernando Fader, einer Kunstschule, ein. Mit 15 wurde seine erste Zeichnung in einer Schülerzeitung veröffentlicht, außerdem entwarf er einen Flyer für ein Teenager-Rockkonzert. Im Alter von 18 Jahren startete er eine Karriere als Illustrator einer Werbegrafikfirma. Kurz darauf gestaltete er erste Comic-Titelseiten. Mit 21 Jahren begann er als freier Illustrator zu arbeiten. 1987 wanderte er im Alter von 24 ins katalanische Sitges bei Barcelona, Spanien aus, wo er Fantasybuch-Titelseiten und Seiten für den spanischen Fantasy-Verlag Timun Mas illustrierte. Cabral arbeitete darauf weiterhin in diesem Genre für Firmen weltweit, unter anderem in Deutschland, England, Spanien und den Vereinigten Staaten. Er gestaltete die Titelseiten der \"Chronicles of the Shadow War\", einer Roman-Trilogie-Fortsetzung des Fantasyfilms Willow von Chris Claremont beim Bantam-Verlag. Auch malte er Musikalben-Cover, wie Steve Vais \"The Seventh Song\" (2000) und Heftcover, unter anderem für den Playboy und dem Comic-Magazin Heavy Metal. Für das Sammelkartenspiel fertigte er Artworks an. 2006 arbeitete er zusammen mit Alejandro Jodorowsky an dem Fantasy-Comic \"The Alchemical Egg\". Er veröffentlichte unter anderem Bücher mitsamt seinen Zeichnungen beim Paper-Tiger-Verlag, wie zum Beispiel: \"Das Buch der Drachen\" (\"The Book of the Dragon\", 1990), \"Ciruelo\" (1990), \"Luz, the Art of Ciruelo\" (1997) und \"Magia, the Ciruelo Sketchbook\" (2000). Seine Werke wurden 2002 in der \"Paper Tiger Fantasy Art Gallery\" ausgestellt. Cabral verwendet als Farben hauptsächlich Acryl- und Ölfarben. Eine seiner Maltechniken sind „Petropicto“; einer Kombination aus Gravur und Airbrush-Steinmalerei. Er lebt bis heute zusammen mit seiner Frau Daniela und ihren gemeinsamen Kindern Angelo und Lys in Sitges.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gustavo Cabral (* 20. Juli 1963 in Buenos Aires, Argentinien) ist ein argentinischer Fantasy-Illustrator, Maler, Künstler und Autor. Cabral ist unter dem Künstlernamen „Ciruelo“ („Pflaumenbaum“) bekannt. Er hat sich insbesondere auf Malereien von Drachen spezialisiert.", "tgt_summary": null, "id": 2239689} {"src_title": "Vienna (Town)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Town of Vienna liegt im Süden Wisconsins, im nordöstlichen Vorortbereich der Hauptstadt Madison. Der am Mississippi gelegene Schnittpunkt der drei Bundesstaaten Wisconsin, Iowa und Minnesota liegt rund 183 km westnordwestlich; nach Illinois sind es rund 90 km in südlicher Richtung. Die Koordinaten des geografischen Zentrums der Town of Vienna sind 43°14′41′′ nördlicher Breite und 89°25′44′′ westlicher Länge. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 92,1 km2. Die Town of Vienna liegt im Norden des Dane County und grenzt an folgende Nachbartowns:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch den Osten der Town of Vienna verlaufen auf einem gemeinsamen Streckenabschnitt die Interstate Highways 39 und 90. Der Wisconsin State Highway 131 führt durch den Südwesten der Town. Daneben führen noch die County Highways I und V durch die Town. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen sowie teils unbefestigte Fahrwege. Durch die nordöstliche Ecke der Town verläuft eine Eisenbahnstrecke der Canadian Pacific Railway, durch den äußersten Südwesten eine Linie der Wisconsin and Southern Railroad (WSOR), einer regionalen (Class II) Frachtverkehrsgesellschaft. Der nächste Flughafen ist der Dane County Regional Airport in Wisconsins Hauptstadt Madison (rund 15 km südsüdöstlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in der Town of Vienna 1482 Menschen in 540 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 16,1 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 540 Haushalten lebten statistisch je 2,74 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 97,0 Prozent Weißen, 0,2 Prozent Afroamerikanern, 0,3 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,4 Prozent Asiaten sowie 1,6 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,5 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 4,3 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 26,2 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 63,2 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 10,6 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 49,7 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 84.583 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 34.085 USD. 1,5 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften in der Town of Vienna.", "content": "Neben Streubesiedlung existiert in der Town of Vienna noch die gemeindefreie Siedlung Norway Grove.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Town of Vienna ist eine von 34 Towns im Dane County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2010 hatte die Town of Vienna 1482 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 77135} {"src_title": "NSB Type 22", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Lokomotiven waren für Güterzüge vorgesehen. Nr. 145 und 146 wurden von \"Thunes\" 1906 gebaut. Es folgten vom selben Hersteller die Nr. 190 und 191 im Jahre 1908, im selben Jahr lieferte \"Hamar Jernstøberi\" die Lokomotiven Nr. 192 und 193. Die beiden ersten Lokomotiven wurden zuerst auf der \"Kristiania–Gjøvikbanen\" (KGB, Gjøvikbanen) eingesetzt, obwohl sie für den Einsatz als Schneepfluglok für die Bergenbahn konzipiert wurden. Ab 1908 erfolgte dann der Einsatz zusammen mit den Schneeschleudern im Winter auf der Bergenbahn, der bis 1946 währte. Ansonsten war die Beförderung von Güterzügen ihr Aufgabengebiet. Dann wurden sie nach Drammen verlegt, um im \"Distrikt Oslo\" auf Valdresbanen, Gjøvikbanen, Randsfjordbanen und Krøderbanen für Güterzüge Verwendung zu finden. Als Weiterentwicklung wurde anschließend die \"NSB Type 24\" gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "NSB Type 22a.", "content": "Die Lokomotiven wurden als Nassdampf-Verbunddampflokomotiven geliefert und hatten die Baureihenbezeichnung \"NSB 22a\".", "section_level": 2}, {"title": "NSB Type 22b.", "content": "Im Laufe der Betriebsjahre wurden die sechs vorhandenen Lokomotiven auf Heißdampf umgebaut. Mit dem Umbau änderte sich die Baureihenbezeichnung in \"22b\". Allerdings zog sich dieser Umbau über 18 Jahre hin. Nach der ersten Lok, der 191 im Juni 1930, dauerte es acht Jahre, bis als nächste die 193 im Oktober 1938 zur Heißdampfmaschine wurde. Der Rest folgte: 192 im Juni 1941, 144 im Februar 1942, 145 im Mai 1942, 190 im September 1948.", "section_level": 2}, {"title": "NSB Type 22c.", "content": "Ein weiterer Umbau, bei dem die Heizfläche von 108,3 m auf 116,3 m sowie die Überhitzerfläche von 36,3 m auf 55,6 m vergrößert werden sollte, unterblieb. Für diese Variante war bereits die Baureihenbezeichnung \"NSB 22c\" vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Die Lokomotiven wurden zwischen 1956 und 1958 abgestellt und verschrottet, die letzte war \"22b 191\" am 28. Oktober 1958.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die norwegische Dampflokomotivbaureihe NSB Type 22 wurde zwischen 1906 und 1908 von Thunes mekaniske verksted und Hamar Jernstøberi () für die Norges Statsbaner (NSB), die staatliche Bahngesellschaft in Norwegen, gebaut.", "tgt_summary": null, "id": 2439945} {"src_title": "Willst du", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Veröffentlichung.", "content": "Geschrieben und produziert wurde das Lied von Lukas Strobel (Alligatoah). Die Single wurde unter dem Musiklabel Trailerpark veröffentlicht und durch Groove Attack vertrieben. Auf dem Cover der Maxi-Single ist – neben Künstlernamen und Liedtitel – eine Collage von Screenshots aus dem dazugehörigen Musikvideo zu sehen, die alle zusammen das Gesicht Alligatoahs ergeben. Die Erstveröffentlichung von \"Willst du\" erfolgte als digitale Veröffentlichung am 16. August 2013. Die Veröffentlichung eines physischen Tonträgers folgte fünf Wochen später am 20. September 2013 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Maxi-Single ist als 2-Track-Single erhältlich und beinhaltet neben der Radioversion eine Akustikversion von \"Willst du\" als B-Seite. Um das Lied zu bewerben folgte unter anderem ein Liveauftritt im Living Room bei Joiz Germany.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der Liedtext zu \"Willst du\" ist komplett in deutscher Sprache verfasst. Sowohl Musik als auch Text stammen eigens von Alligatoah. Musikalisch bewegt sich das Lied im Bereich des deutschen Hip-Hops. Im Refrain sind neben Rap- auch Gesangsteile vorhanden. Als Instrumentalist ist Martin Gündüz am Synthesizer zu hören. Bei \"Willst du\" handelt es sich um einen Anti-Drogen-Song. Trotzdem wird das Lied von einigen Radiosendern nicht gesendet, da die Radios diese Interpretation des Liedes nicht anerkennen. In einem Interview mit n-tv beschrieb Alligatoah den Inhalt des Liedes wie folgt: „\"Willst du\" ist eigentlich kein Drogen-Song. In der nächsten Zeile heißt es ja bereits: ‚Komm, wir gehen zusammen den Bach runter.‘ Es geht vielmehr um die Mentalität in der heutigen Zeit, die Romantik im Zugrundegehen zu finden. Drogen sind dafür nur das Beispiel der Jugend.“", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo zu \"Willst du\" feierte am 21. Juli 2013, auf YouTube, seine Premiere. Zu sehen ist eine Jugendliche, die zusammen mit einem Freund ihr Zuhause verlässt und durchs Land zieht und sich dabei auf einen Drogentrip begibt. Zu Beginn nimmt sie noch verlegen die ersten Drogen an, später wird sie immer offener, was gegen Ende zur vollkommenen Abhängigkeit führt. Das Video endet mit ihr, wie sie kopfüber in eine Flut stürzt und auf dem Wasser treibt. Bei der Echoverleihung 2014 war das Musikvideo mit 19 weiteren Musikvideos in der Kategorie \"Video (national)\" nominiert, musste sich aber schon in der ersten Abstimmungsrunde geschlagen geben. Die Gesamtlänge des Videos beträgt 3:42 Minuten. Regie führte Alligatoah selbst. Bis heute zählt das Video über 54 Millionen Aufrufe bei YouTube (Stand: Mai 2020).", "section_level": 1}, {"title": "Mitwirkende.", "content": "Liedproduktion Unternehmen", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Charts und Chartplatzierungen.", "content": "\"Willst du\" erreichte in Deutschland Position 14 der Singlecharts und konnte sich insgesamt 62 Wochen in den Charts halten. In Österreich erreichte die Single in 34 Chartwochen Position 20 der Charts. Obwohl es das Lied nicht auf Platz eins in Deutschland schaffte, war es trotzdem für einen Zeitraum von drei Wochen das erfolgreichste deutschsprachige Lied in den deutschen Singlecharts. 2013 platzierte sich die Single in den deutschen Jahressinglecharts auf Position 83 und in den Jahressinglecharts von 2014 auf Position 89. Für Alligatoah ist dies der erste Charterfolg in Deutschland und Österreich. In beiden Ländern konnte sich bis heute keine Single von ihm höher und länger in den Charts platzieren.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen für Musikverkäufe.", "content": "Im Juli 2018 wurde \"Willst du\" in Deutschland mit einer doppelten Platin-Schallplatte für über 600.000 verkaufter Einheiten ausgezeichnet. Damit zählt das Lied zu einem der meistverkauften Rapsongs in Deutschland seit 1975.", "section_level": 2}, {"title": "Robin-Schulz-Remix.", "content": "2014 veröffentlichte der deutsche DJ Robin Schulz einen Remix von \"Willst du\". Das Stück ist die dritte Singleauskopplung aus seinem Debütalbum \"Prayer\". Bei dieser Remixversion gibt es textlich, im Vergleich zum Original, keine Abweichungen. Produziert wurde die Single von Robin Schulz. Während des Liedes ist nur die Stimme von Alligatoah zu hören, Schulz wirkt lediglich als DJ/Remixer. Die Single wurde unter den Musiklabels Tonspiel und Warner Music Group veröffentlicht und durch Edition Grafen & Freunde und Sony/ATV Music Publishing vertrieben. Auf dem Cover der Maxi-Single sind – neben Künstlernamen und Liedtitel – zwei Rosenblüten und der Oberkörper von Schulz, aus der Sicht eines Rausches, zu sehen. Die Erstveröffentlichung von \"Willst du\" erfolgte am 5. September 2014 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Maxi-Single ist als 2-Track-Single erhältlich und beinhaltet neben der Radioversion eine Extended Version von \"Willst du\" als B-Seite. Das Musikvideo zu \"Willst du\" feierte am 22. August 2014, auf YouTube, seine Premiere. Zu sehen sind Menschen unterschiedlichsten Alters und Geschlechts, in verschiedenen Rauschzuständen (verursacht durch Alkohol, Drogen, Spielkonsolen usw.). Die Gesamtlänge des Videos beträgt 4:10 Minuten. Regie führte Felix Urbauer. Bis heute zählt das Video mehr als 41 Millionen Klicks (Stand: April 2017). \"Willst du\" erreichte in Deutschland Position 35 der Singlecharts und konnte sich insgesamt zehn Wochen in den Charts halten. In Österreich erreichte die Single in vier Chartwochen Position 42 und in der Schweiz in ebenfalls vier Chartwochen Position 47 der Charts. Für Schulz als Interpret ist dies der dritte Charterfolg in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Als Produzent ist es in allen drei Staaten sein erster Charterfolg. Für Alligatoah als Autor und Interpret ist dies der dritte Charterfolg in Deutschland, sowie der zweite in Österreich und der erste in der Schweiz. In der Schweiz konnte sich bis heute keine Single von ihm höher und länger in den Charts platzieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Willst du ist ein Lied des deutschen Rappers und Sängers Alligatoah. Das Stück ist die zweite Singleauskopplung aus seinem dritten Studioalbum \"Triebwerke\".", "tgt_summary": null, "id": 2046789} {"src_title": "Kristina Riis-Johannessen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Riis-Johannessen gewann 2004 den Slalom beim Whistler Cup und beim Trofeo Topolino. Nach Erreichen der Altersgrenze bestritt sie Ende November 2006 ihre ersten FIS-Rennen und feierte am 11. März 2007 im FIS-Riesenslalom von Norefjell ihren ersten Sieg. Im folgenden Winter kam sie erstmals Europacup zum Einsatz, konnte sich dabei allerdings nicht in den Punkterängen klassieren. Bis 2011 kam sie zu insgesamt 18 Europacupeinsätzen, wobei ihr bestes Ergebnis ein 15. Rang im Super-G von Kvitfjell am 30. November 2008 war. 2008 wurde sie dreifache Norwegische Juniorenmeisterin in Abfahrt, Super G und Super Kombination und gehörte 2009 und 2010 zum norwegischen Aufgebot für die Juniorenweltmeisterschaften, wo sie als bestes Resultat in der Abfahrt 2009 Rang 18 belegte. Bei norwegischen Meisterschaften gewann sie bislang acht Silber- (Slalom 2009, Super G 2009 bis 2011, Abfahrt 2009 und 2010, Super Kombination 2009 und 2010) sowie drei Bronzemedaillen (Super Kombination 2008, Slalom 2011, Abfahrt 2011). 2011 begann Riis-Johannessen ein Studium der Business Administration an der University of Vermont und war daher seit der Saison 2011/12 nahezu ausschließlich bei Rennen in Nordamerika am Start. Im Dezember 2011 stand sie als Dritte des Slaloms von Panorama erstmals bei einem Nor-Am Cup-Rennen auf dem Podest, der erste Sieg in dieser Rennserie gelang ihr am 17. Dezember 2013 beim Slalom in Vail. In der Saison 2015/16 gehörte sie dem norwegischen Europacupteam an, blieb verletzungsbedingt aber den gesamten Winter ohne Einsatz. 2016/17 nahm Riis-Johannessen wieder an Wettkämpfen teil und gewann am 10. Dezember 2016 mit der Kombination in Kvitfjell erstmals ein Europacuprennen. Im Verlaufe der Europacupsaison 2016/17 erzielte sie neun weitere Podestplatzierungen, darunter drei Siege, womit sie die Gesamtwertung für sich entschied. Am 29. Dezember 2016 debütierte sie beim Slalom am Semmering im Weltcup, schied jedoch im ersten Durchgang aus. Im Februar 2017 nahm sie an der Weltmeisterschaft in St. Moritz teil und erreichte dort als bestes Ergebnis Rang 21 im Super G. Die ersten Weltcuppunkte gewann sie am 10. März 2017 mit Platz 24 im Riesenslalom von Squaw Valley.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kristina Riis-Johannessen (* 5. März 1991 in Oslo) ist eine norwegische Skirennläuferin. Sie startet in sämtlichen Disziplinen, wobei ihre Stärken im Riesenslalom und Super-G liegen.", "tgt_summary": null, "id": 599957} {"src_title": "New Glarus (Town)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Town of New Glarus liegt im Süden Wisconsins, rund 35 nördlich der Grenze zu Illinois. Der am Mississippi gelegene Schnittpunkt der drei Bundesstaaten Wisconsin, Iowa und Illinois liegt rund 110 km westsüdwestlich. Die Koordinaten des geografischen Zentrums der Town of New Glarus sind 42°48′30′′ nördlicher Breite und 89°39′39′′ westlicher Länge. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 89,9 km2. Die Town of New Glarus umgibt vollständig die selbstständige Gemeinde New Glarus, ohne dass diese der Town angehört. Die Town of New Glarus liegt im Norden des Green County und grenzt an folgende Nachbartowns und selbstständige Gemeinden:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Wisconsin State Highways 39 und 69 verlaufen durch die Town of New Glarus. Daneben führen noch die County Highways D, H und N durch die Town. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen sowie teils unbefestigte Fahrwege. Durch den Osten der Town verläuft auf der Trasse einer ehemaligen Eisenbahnstrecke mit dem Sugar River State Trail ein Rail Trail für Wanderer und Radfahrer. Im Winter kann der Wanderweg auch mit Schneemobilen befahren werden. Der nächste Flughafen ist der Dane County Regional Airport in Wisconsins Hauptstadt Madison (rund 55 km nordöstlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in der Town of New Glarus 1335 Menschen in 478 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 14,8 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 478 Haushalten lebten statistisch je 2,79 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 97,7 Prozent Weißen, 0,2 Prozent Afroamerikanern, 0,1 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,7 Prozent Asiaten sowie 0,3 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,0 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,0 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 29,1 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 61,1 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 9,8 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 47,6 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 94.265 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 37.218 USD. 2,2 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften in der Town of New Glarus.", "content": "Neben Streubesiedlung existiert in der Town of New Glarus keine weitere Siedlung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Town of New Glarus ist eine von 16 Towns im Green County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2010 hatte die Town of New Glarus 1335 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1072947} {"src_title": "Eisenbahnanschlag von Zenza", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Der Anschlag geschah während des Bürgerkriegs in Angola. In dem Jahrzehnte andauernden Bürgerkrieg zwischen den Regierungstruppen und der Rebellenbewegung UNITA starben schätzungsweise 500.000 Menschen. 2,5 Millionen wurden vertrieben. Der Anschlag geschah auf der Bahnstrecke von Zenza do Itombe nach Dondo, einer Zweigstrecke der Luandabahn. Die Strecke zwischen Luanda und Dondo war einige der wenigen, die nach den Verwüstungen des Bürgerkrieges noch befahren wurden. Sie war seit mehreren Jahren nicht mehr angegriffen worden und hatte daher als sicher gegolten. Die Verbindung wurde pro Woche drei Mal angeboten. Der Zug bestand aus mehreren Personenwagen und aus Güterwagen, darunter auch Kesselwagen, die Kraftstoff geladen hatten. Mit dem Zug reisten etwa 500 Bürgerkriegs-Flüchtlinge von Luanda nach Dondo. Andere Berichte gehen offensichtlich davon aus, dass die Reisenden keine Bürgerkriegsflüchtlinge, sondern ganz „normale“ Reisende waren. Sie reisten zum Teil auch auf den Güterwagen. Begleitet wurde der Zug nur von einer kleinen Sicherheitseskorte.", "section_level": 1}, {"title": "Unfallhergang.", "content": "Der Zug fuhr auf eine Panzermine, die von UNITA-Rebellen ausgelegt worden war und entgleiste, der Treibstoff in den Kesselwagen explodierte ebenfalls und der Brand griff schließlich auf den ganzen Zug über und dauerte mehr als 24 Stunden an. Anderen Berichten nach habe sich „nur“ der Treibstofftank der Lokomotive entzündet. Einige der Verletzten erlitten auch Verbrennungen. Für das der Entgleisung folgende Geschehen gibt es zwei Varianten: Entweder sollen Heckenschützen das Feuer auf die Fahrgäste eröffnet und sich anschließend abgesetzt haben. Oder – nach anderer Darstellung – stürmten die Terroristen den Zug und schossen mit Handfeuerwaffen auf Reisende und Zugpersonal, auch auf Zivilisten, die versuchten, zu fliehen. Die UNITA bekannte sich zu dem Anschlag und behauptete, der Zug hätte ein Bataillon Militär der Regierungs-Armee befördert und Waffen transportiert. Der Anschlag war die erste größere Operation der UNITA seit 1999 gewesen, als sie durch Regierungsstreitkräfte massiv verdrängt worden war. Der Überfall war auch der erste dieser Art.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "252 Menschen starben – einschließlich derjenigen, die erschossen wurden – 165 weitere wurden verletzt. Ein großer Teil der Toten wurde direkt an der Unfallstelle in einem Massengrab beigesetzt. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, bezeichnete den Anschlag als „unentschuldbar“ und machte die UNITA für die Toten verantwortlich.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "deutsch: englisch:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Eisenbahnanschlag von Zenza war der Anschlag auf einen gemischten Zug am 10. August 2001 auf einer Zweigstrecke der Luandabahn. 252 Menschen wurden dabei ermordet.", "tgt_summary": null, "id": 194155} {"src_title": "Monty on the Run", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nachdem er führend in einen Bergarbeiterstreik verwickelt war, bricht der Minenarbeiter \"Monty Mole\" aus dem Scudmore Prison aus, muss vor den Behörden flüchten und versucht, sich nach Kontinentaleuropa zu retten. In typischer Platformer-Manier muss der Spieler durch zahlreiche Räume laufen und springen und dabei Feinden ausweichen. Zusätzlich gilt es, Geldmünzen aufzusammeln und einige Puzzles zu lösen. Das Spielende, so es der Spieler erreicht, zeigt, wie Monty eine Fähre nach Frankreich betritt. Der vierte Teil der Spielereihe, Auf Wiedersehen Monty, setzt hier ein.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Auf dem Startbildschirm des Spiels muss der Spieler fünf Gegenstände aus einer Liste von 21 auswählen, die er dann während des Spiels mit sich führt. An bestimmten Stellen des Spiels sind bestimmte Gegenstände vonnöten, um voranzukommen. Da die Gegenstände auf dem Startbildschirm nicht näher erläutert werden, sondern nur im Handbuch, stellt diese Maßnahme einen Kopierschutz dar. Die Musik des Spiels stammt von Rob Hubbard. Das Titelstück wurde von Skytopia zum „all-time top C64 game tune“ gewählt. Als Inspiration diente das Stück \"The Devil’s Gallop\" von Charles Williams.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Your Spectrum\" bescheinigte dem Spiel Dynamik und einen hohen Spaßfaktor, drei Redakteure vergaben je 9 von 10 Punkten. \"Your Sinclair\" lobte Grafik und Gameplay, kritisierte unvorhersehbare Tode durch Zufallselemente und vergab 81 von 100 Punkten. \"Crash\" lobte den Detailreichtum sowie die Adventure-Elemente und vergab 94 %.", "section_level": 1}, {"title": "Famicom-Remake.", "content": "1987 produzierte Jaleco ein Remake des Spiels für das Famicom Disk System, das nur in Japan vertrieben wurde. Das Spiel hieß \"Monty's Great Heart-pounding Escape\" ( Monti no Doki Doki Dai Dassō) und wurde inhaltlich stark verändert: Ein humanoider Protagonist muss einem Gefängnis entfliehen und durchquert dabei mehrere mesoamerikanische Tempelanlagen. Das Gameplay erinnert an Super Mario Bros. Referenzen an das Ursprungsspiel bestehen nur noch aus dem Titel, dem Copyright-Hinweis auf dem Startbildschirm und aus der Titelmusik. Das Spiel wurde nie für westliche Systeme (NES) konvertiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Monty on the Run ist ein Jump-’n’-Run-Videospiel in Seitenansicht (\"Platformer\"), das 1985 von Gremlin Graphics entwickelt und für die damals gängigen 8-Bit-Heimcomputersysteme vertrieben wurde. Es ist der dritte Teil der Monty-Mole-Spieleserie.", "tgt_summary": null, "id": 1208770} {"src_title": "Milomir Kovač", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werdegang.", "content": "Kovač wurde am 21. Oktober 1962 in Foča (Jugoslawien) geboren. Im Jahr 1980 absolvierte er die medizinische Oberschule. Sein Studium an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Sarajevo schloss er als Bester seines Jahrgangs im Jahr 1987 ab und wurde mit der Goldmedaille der Universität von Sarajevo ausgezeichnet. Nach seinem Abschluss an der Universität, arbeitete er von 1987 bis 1992 als Assistenz-Professor am Institut für Pathophysiologie der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität in Sarajevo. Im Jahr 1990 schloss er die weiterführende Ausbildung im Bereich der Strahlenbiologie an der Universität von Sarajevo mit Auszeichnung ab. Er verteidigte seine wissenschaftliche Arbeit und erhielt für sie den Titel Magister der Veterinärmedizin (MSc). An der Universität Belgrad schrieb und verteidigte er seine Dissertation im Jahr 1993 und erhielt dafür den Titel Doktor der Wissenschaften (PhD). Im Jahr 1994 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Immunologie der Medizinischen Fakultät der Universität Greifswald (Deutschland). Von 1995 bis 2007 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Tierarzt mit der Tierklinik Hochmoor und der Bergischen Tierklinik - Heiligenhaus an zwei führenden Pferdekliniken in Deutschland. Im Jahr 1998 erhielt er an der Tierärztlichen Hochschule Hannover den Titel „Fachtierarzt für Pferde“. Nach dem bestandenen Staatsexamen am Fachbereich Veterinärmedizin der Universität Gießen im Jahr 2004 erhielt er die Approbation als Tierarzt. Seit 2007 arbeitet Kovač in der Tierklinik „\"New Century\"“ in Moskau als einziger Vollzeit arbeitender Pferdechirurg in der Russischen Föderation. Er begann als Erster die Durchführung von Kolik-Operationen bei Pferden. Im Laufe von sechs Jahren wurden 200 solcher Operationen mit einer Überlebensrate von über 82 % durchgeführt. Zusätzlich begann er als Erster in der Russischen Föderation, die laparoskopische Chirurgie bei Kryptorchismus und die Kryochirurgie zur Entfernung von Bauch- und Hauttumoren bei Pferden durchzuführen. Außerdem wendet er als Erster in der Russischen Föderation die PRP-Verfahren und die Kultur der mesenchymalen Stammzellen bei Behandlung von Sehnen und Bänderverletzung bei Pferden an. In Zusammenarbeit mit József Tóth wandte er als Erster in der Russischen Föderation eine Pars-Plana-Vitrektomie bei Pferden mit Equine rezidivierende Uveitis. Seit 2009 arbeitet er als führender Lehrbeauftragter der Pferdemedizin in der Moskauer Staatlichen Akademie für Veterinärmedizin und Biotechnologie, und der ersten russischen Weiterbildung-Intensivkurs für Tierärzte. Kovac schrieb insgesamt fünf Bücher über Pferdekrankheiten und ist Autor von 70 wissenschaftlichen Publikationen auf dem Gebiet der Pferdemedizin. Seine Bücher \"Kolik-Erkrankungen\" und \"Orthopädische Erkrankungen von Pferden - Moderne Methoden der Diagnose und Behandlung\" sind die ersten erschienenen Lehrbücher auf dem Gebiet der Pferdemedizin im russischsprachigen Raum. Als Lehrbücher für Studenten in Hochschulen wurden diese Bücher von dem Ministerium für Bildung in der Russischen Föderation zugelassen. Seit 2007 betätigt er sich als Journalist und schreibt für die russische Zeitschrift „Pferdewelt“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Milomir Kovač (* 21. Oktober 1962 in Foča, Jugoslawien) ist ein deutscher Fachtierarzt und Chirurg. Er beschäftigt sich mit Pferdekrankheiten und ist Autor von Lehrbüchern. Seit 2007 ist er Chefarzt an der Tierklinik „\"New Century\"“ in Moskau. Im Oktober 2013 wurde Milomir Kovač an der Moskauer Staatlichen Akademie für Veterinärmedizin und Biotechnologie der Titel des Professor „honoris causa“ verliehen, für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Pferdemedizin in der Russischen Föderation.", "tgt_summary": null, "id": 1174652} {"src_title": "Mette Gravholt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Verein.", "content": "Gravholt begann im Alter von fünf Jahren das Handballspielen beim dänischen Verein Egtved IF. Einen weiteren Teil ihrer handballerischen Ausbildung erhielt sie in Ikast. In der Saison 2005/06 wurde sie beim dänischen Erstligisten KIF Vejen insgesamt dreimal eingesetzt. Später setzte sie ihre Karriere beim dänischen Zweitligisten Roskilde Håndbold fort. Nachdem die Kreisläuferin in der Saison 2007/08 mit 218 Treffern Torschützenkönigin wurde, verpflichtete sie der Erstligist Slagelse FH. In Slagelse nahm Gravholt erstmals an einem europäischen Wettbewerb teil. Als der Verein aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten den vertraglich zugesicherten Lohn nicht mehr zahlen konnte, kehrte sie im Dezember 2008 nach Roskilde zurück. Nachdem Gravholt in der Saison 2009/10 216 Treffer für Roskilde erzielte, nahm sie der Erstligist Team Tvis Holstebro unter Vertrag. 2011 stand sie mit Holstebro im Finale des EHF-Pokals, das gegen den Ligarivalen FC Midtjylland Håndbold verloren wurde. 2013 stand Gravholt erneut im EHF-Pokalfinale und setzte sich diesmal erfolgreich gegen die französische Mannschaft Metz Handball durch. In der Saison 2013/14 wurde sie in das Allstar-Team der dänischen Liga gewählt. Ab dem Sommer 2014 lief sie für Viborg HK auf. In der Saison 2015/16 stand sie bei Nykøbing Falster Håndboldklub unter Vertrag. Mit Nykøbing Falster gewann sie 2017 die dänische Meisterschaft. Für die Saison 2017/18 besaß sie einen Vertrag beim rumänischen Verein Dinamo Bukarest. Nachdem der Verein den Aufstieg in die höchste rumänische Spielklasse verpasste, erklärte Gravholt im Juni 2017 ihr Karriereende. Im November 2017 entschloss sie sich, ihre Karriere beim deutschen Bundesligisten Neckarsulmer Sport-Union fortzusetzen. Im Februar 2018 verließ Gravhold die Neckarsulmer Sport-Union aus familiären Gründen und schloss sich dem dänischen Verein Team Esbjerg an. Im Sommer 2018 beendete sie ihre Karriere. Nachdem Gravholt sich kurz darauf für ein Comeback beim Zweitligisten Fredericia Håndbold entschied, verließ sie diesen Verein im Oktober 2018 nach nur einem Spiel.", "section_level": 2}, {"title": "In der Nationalmannschaft.", "content": "Gravholts erstes Großturnier mit der dänischen Nationalmannschaft war die Europameisterschaft 2012. Im Turnierverlauf erzielte die Dänin zwölf Treffer in sieben Spielen. Ein Jahr später nahm sie an der Weltmeisterschaft 2013 in Serbien teil. Bei der WM erzielte sie 23 Treffer in neun Partien und gewann die Bronzemedaille.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Gravholt war mit der dänischen Handballspielerin Kristina Kristiansen liiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mette Bjorholm Gravholt (* 12. Dezember 1984 in Egtved) ist eine ehemalige dänische Handballspielerin, die dem Kader der dänischen Nationalmannschaft angehörte.", "tgt_summary": null, "id": 989268} {"src_title": "Wem gehört Data?", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Während die Enterprise einen Zwischenstopp an der Sternenbasis 173 macht, kommt der Sternenflottenoffizier und Kybernetik-Forscher Bruce Maddox an Bord des Schiffes. Er hatte sich einst als einziger gegen die Aufnahme Datas in die Sternenflotte ausgesprochen, und zwar mit der Begründung, dass Data kein fühlendes Wesen sei. Nun bittet er Picard darum, Data mitnehmen zu dürfen, um ihn im Rahmen eines Experimentes, mit dem Maddox auch auf die Erschaffung zahlreicher, Data-ähnlicher Androiden hinarbeitet, auseinanderzunehmen und die Daten aus Datas positronischem Gehirn zu kopieren. Als Picard sich mit der Begründung gegen die Bitte ausspricht, Maddox habe zu wenig Grundlagenforschung betrieben und für Data bestehe deshalb die ernste Gefahr von Beschädigungen, befiehlt Maddox Datas zwangsweise Verlegung. Von Picards alter Bekannter Philippa Louvois, der Gesetzesvertreterin der Sternenflotte auf der Raumstation, erhält Picard auf seine Bitte hin den Vorschlag, Data solle seinen Dienst quittieren, um sich seiner Verlegung und somit seiner Teilnahme an dem Experiment zu widersetzen. Data folgt dem Vorschlag und begründet gegenüber Maddox seinen Austritt aus der Sternenflotte unter anderem mit der Gefahr, dass seine persönlichen Erfahrungen das Experiment nicht überstehen könnten. Louvois’ rasch gefällte Entscheidung, dass Data Sternenflotteneigentum ist und deshalb den Dienst nicht quittieren kann, wird von Picard angefochten. Da die Raumstation noch nicht lange in Betrieb ist und Louvois somit noch nicht genügend Mitarbeiter hat, setzt sie in der umgehend anberaumten Gerichtsverhandlung Picard als Verteidiger Datas und Riker als Ankläger ein. Nach Beginn der Verhandlung kann Riker beweisen, dass Data eine Maschine ist, unter anderem, indem er ihn vorübergehend abschaltet. In einer Verhandlungspause macht Guinan Picard darauf aufmerksam, dass die Sternenflotte, sollte Maddox mit seinem Experiment erfolgreich sein, in der Lage sein würde, eine Armee von Datas zu schaffen und somit eine neue Rasse zu ihrer Verfügung hätte, bestehend aus lauter rechtlosen, jederzeit abschaltbaren Individuen. Zurück in der Verhandlung, kann Picard – auch durch Befragung von Maddox – darlegen, dass Data die Kriterien für Emotionalität erfüllt, das Vorhandensein von Selbstbewusstsein mag Maddox jedoch weder verneinen noch bejahen. Nachdem Picard davor gewarnt hat, dass sich die Sternenflotte durch das Erschaffen vieler Datas der Sklaverei schuldig machen würde, entscheidet Louvois als die Komplexität des Falles betonende Richterin, dass Data das Recht hat, für sich selbst zu entscheiden. Daraufhin widerruft Maddox seinen Befehl, Data zu Forschungszwecken zu verlegen.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Auf Blu-ray erschien die Episode zusammen mit einer 15 Minuten längeren Fassung.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das von Melinda M. Snodgrass unverlangt verfasste und an Paramount verkaufte Drehbuch überzeugte die Produzenten so sehr, dass Snodgrass eine Arbeitsstelle als Story Editor bei der Produktion der Serie erhielt. Die Episode wurde zu einem Arbeitsthema mehrerer Wissenschaftler. Dazu gehören auch die Philosophieprofessoren Richard Hanley und Robert Alexy, die sich der Episode unter anderem in ihren Vorlesungen widmeten. Hanley behandelte die Frage, ob Data menschlich ist, ausführlich in seinem 1997 erschienenen Buch \"The Metaphysics of Star Trek\", welches in der zweiten Auflage 1998 unter dem Haupttitel \"Is Data Human?\" (sinngemäße Bedeutung: „Ist Data menschlich?“) erschien. Alexy spitzte in seinem 2000 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel gehaltenen Vortrag die Frage, ob Data Menschenrechte zustehen, allein auf die Frage zu, ob Data eine Person ist. Diese Frage sowohl bejahend als damit auch das Gerichtsurteil in der Episode bestätigend, sah Alexy alle Kriterien der Personalität erfüllt: „Data ist intelligent, er fühlt und er hat Bewußtsein in allen drei Dimensionen der Reflexivität: der kognitiven, der volitiven und der normativen.“ Wilcox (1996) bezeichnete die Episode als „Enterprise-Variation des Dred-Scott-Falles“. Als einzige Episode der Serie wurde das Drehbuch von der Writers Guild of America für einen WGA Award nominiert, und zwar 1989 in der Kategorie \"Bestes Originaldrehbuch\". Die US-Filmzeitschrift Cinefantastique war sich sicher, dass die Episode zu Recht eine der besten Episoden der ganzen Serie sei, und bewertete sie – neben \"Zeitsprung mit Q\" – als eine von nur zwei Episoden der zweiten Staffel mit vier von vier Sternen. Unter den von Entertainment Weekly 2007 ausgewählten, 10 besten Episoden der Serie belegte \"Wem gehört Data?\" den sechsten Platz. In einer 2011 vom Forbes Magazine veröffentlichten Liste der zehn besten \"Star-Trek\"-Episoden, die künstliche Intelligenz, Transhumanismus und andere Singularitäten thematisieren, nimmt die Episode den ersten Rang ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wem gehört Data? ist die 35. Episode der US-Fernsehserie \"Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert\". Sie wurde in den USA im Februar 1989 erstmals ausgestrahlt, in Deutschland im Februar 1992. Sie handelt vom Für und Wider der Anordnung eines Kybernetikers, den Androiden Data zwangszuversetzen und im Rahmen eines Experimentes auseinanderzunehmen, um so auf die Erschaffung mehrerer gleichartiger Androiden hinzuarbeiten. Die Episode wurde von mehreren Philosophen wissenschaftlich untersucht und gehört zu den am höchsten bewerteten der Serie.", "tgt_summary": null, "id": 2438891} {"src_title": "The Crazy Ones", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Werbemanager Simon Roberts leitet seine eigene Werbeagentur mit seiner Tochter Sydney. Zu ihrer Kundschaft zählen viele internationale Größen. Allerdings meint Sydney, dass sie mehr Zeit damit verbringt, auf ihren Vater aufzupassen, als zu arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand unter der Dialogregie von Dorette Hugo und Ursula Hugo durch die Synchronfirma \"Scalamedia GmbH\" in Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Ausstrahlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "Als Produzenten der Serie fungierten David E. Kelley und Jason Winer. Für die zentralen Hauptrollen der Serie wurden Robin Williams und Sarah Michelle Gellar verpflichtet. Für Williams war es die erste Hauptrolle in einer Fernsehserie seit \"Mork vom Ork\", in der er 31 Jahre zuvor mitgewirkt hatte, und auch seine letzte Hauptrolle in einer Fernsehserie. Für Gellar war es die erste Hauptrolle nach der Serie \"Ringer\", welche 2012 von The CW nach einer Staffel eingestellt wurde. Nachdem der Pilot zur Serie Anfang Februar 2013 vom Sender CBS in Auftrag gegeben wurde, wurde kurz darauf James Wolk als \"Zach Cropper\", Hamish Linklater als \"Andrew Kennedy\" und Amanda Setton für die Rolle der \"Lauren Slotsky\" verpflichtet. Am 10. Mai 2013 bestellte CBS die Serie offiziell. Die erste Folge der Serie wurde am 26. September 2013 hinter einer Doppelfolge der Serie \"The Big Bang Theory\" ausgestrahlt. Im Oktober 2013 erhöhte CBS die Episodenanzahl der Serie nach vier ausgestrahlten Episoden zusammen mit der von \"The Millers\" und \"Mom\" von 13 auf eine volle Staffel mit 22 Episoden. Das erste Staffelfinale, welches auch gleichzeitig das Serienfinale darstellt, wurde am 17. April 2014 gezeigt. Im Mai 2014 gab CBS die Absetzung der Serie nach nur einer Staffel bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland war die Ausstrahlung der ersten fünf Episoden ab dem 21. Mai 2014 beim Sender ProSieben zu sehen, wegen schwacher Quoten wurde die Ausstrahlung nach dem 11. Juni 2014 dann abgebrochen. Ab dem 11. August 2014 strahlte der ebenfalls zur ProSiebenSat.1-Gruppe gehörende Sender Sixx die Serie aus.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Serie erhielt bei Internet Movie Database ein Rating von 7,1/10 basierend auf mehr als 11.300 Bewertungen. Bei Metacritic wurde sie mit einem Metascore von 58/100 basierend auf 28 Rezensionen bewertet.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Crazy Ones ist eine US-amerikanische Sitcom mit Robin Williams und Sarah Michelle Gellar als Vater und Tochter in den Hauptrollen. Die Serie wurde von David E. Kelley Productions nach einer Idee von David E. Kelley produziert und wurde vom 26. September 2013 bis zum 17. April 2014 auf CBS zusammen in einem Block mit \"The Big Bang Theory\", \"The Millers\" und \"Two and a Half Men\" ausgestrahlt.", "tgt_summary": null, "id": 338342} {"src_title": "Milnthorpe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Milnthorpe ist die Stätte einer Kirche aus dem 19. Jahrhundert, St. Thomas, die mit Blick auf The Green und The Square gebaut wurde. Vor dem Bau war Milnthorpe Teil der Pfarrei Heversham. Ursprünglich ein Hafen, war Milnthorpe ein Geschäftszentrum mit dem Fluss Bela und des Meeresarms, der jetzt nur schiffbar bis Arnside ist, und ist bis heute ein bedeutendes Handelszentrum in der Region. Die lokale Industrie umfasst Duralon Combs, ein 300 Jahre alter Kammhersteller in Familienhand, sowie Big Fish Internet Ltd., der ersten Webdesign-Agentur Großbritanniens, gegründet Anfang 1996. Daneben lebte der Ort von Tourismus, da er ein bequemer Zwischenstopp auf der A6 für Reisende auf dem Weg zum Lake District war. Im Norden liegt Levens Hall, berühmt für seine Formschnittgärten. Das Dorf war früher ein Hauptverkehrsengpass vor der Eröffnung der Autobahn M6 im Jahr 1970 und der A590/A591 Kendal Verbindungsstraße ein paar Jahre später. Das beliebte Kindergetränk Um Bongo wurde in Milnthorpe von Libbys in den 1980er Jahren hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinde.", "content": "Jedes Jahr im Juli organisiert das Milnthorper Männerforum die jährlichen Kunstausstellung in der Kirche. Milnthorpe hat eine Steelband, die sich 2005 aus dem Zusammenschluss zweier Bands, einer für Erwachsene und einer für Schüler gründete. Das denkmalgeschützte Haus Dallam Turm, bekannt für sein Hirschgehege, steht in der Nähe des Flusses Bela südwestlich von Milnthorpe. Der St. Antonius-Turm auf der Spitze des St. Antonius-Hügels nordöstlich vom Stadtzentrum, liegt mit Blick auf das Dorfzentrum und die Siedlung von Owlet Ash Fields in der Nähe von Ackenthwaite. Der Ort hat eine weiterführende Schule, die Dallam School, und eine Grundschule, genannt Milnthorpe Grundschule.", "section_level": 1}], "src_summary": "Milnthorpe ist ein größeres Dorf im Bezirk South Lakeland von Cumbria in England. Historisch ist es ein Teil von Westmorland und liegt beiderseits der Straße A6. Das Dorf hat mehrere alte Wirtshäuser und beherbergt jeden Freitag einen Markt, der auf dem Marktplatz, The Sqare genannt, stattfindet. Der Ort hatte laut der Volkszählung im Jahr 2001 2106 Einwohnern.", "tgt_summary": null, "id": 839913} {"src_title": "Bronislaw Ferdynand Trentowski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bronisław Trentowski war Absolvent des Piaristen-Gymnasiums in Łuków, studierte an der Warschauer Universität Philosophie und Philologie und wurde am Gymnasium von Szczuczyn Lehrer für Lateinische Sprache, Geschichte und Polnische Literatur. Mit Ausbruch des Novemberaufstands 1830 diente er im Ulanen-Regiment und flüchtete 1831 als einer von ca. 50.000 Emigranten über Königsberg und Heidelberg nach Freiburg im Breisgau, um an der dortigen Universität zunächst als Assistenzprofessor, dann zwischen 1836 und 1840 mit erfolgter Habilitation Philosophie zu lehren. Seine Absicht, nach Polen zurückzukehren, scheiterte, als er nach reger Vortragstätigkeit 1843 aus Posen und 1848 aus Krakau ausgewiesen wurde. Zurück in Freiburg blieb er der Stadt bis zu seinem Tod 1869 treu und verfasste zahlreiche philosophische Werke und Zeitschriften. 1838 wurde er in die Freiburger Freimaurerloge Zur edlen Aussicht aufgenommen, die seine Tätigkeit in der Folge bis zum Lebensende stark prägte; er bekleidete dort engagiert die Ämter des Redners und des Stuhlmeisters.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Trentowski publizierte sein erstes Werk \"Grundlagen der universellen Philosophie\" 1837 in deutscher Sprache, während er ab 1842, beginnend mit seiner \"Chowanna\", Erstveröffentlichungen vorwiegend in polnischer Sprache abfasste. Ausgehend von einer Kritik an den Thesen des Hegelianismus und des Messianismus erzeugte Trentowski unter Berücksichtigung der schottischen und Schellings Philosophie durch Verwebung und Weiterentwicklung derselben ein neues Gerüst. Er entwickelte auch das Konzept einer idealistischen, sogenannt \"Nationalen Philosophie\", d. h. einer Philosophie, die den besonderen Eigenschaften des jeweiligen Volkes Rechnung tragen sollte. Er wurde hierin durch Cieszkowski, Liebelt und Kremer, im Besonderen aber durch den Messianisten Hoëné-Wronski gestützt. Ein Schwerpunkt seiner Philosophie war Universalität, also das Auflösen von einseitigen Deutungen, im Speziellen die Einseitigkeit der Philosophiegebäude von Realismus versus Idealismus, von Objektivismus versus Subjektivismus, von Erfahrung versus Nachdenken und von Empirismus versus Metaphysik. Er strengte sich an, im Sinne seiner freimaurerischen Erfahrungen, Brücken zwischen den scheinbaren Gegensätzen zu bauen und Synthesen zu erwirken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bronisław Ferdynand Trentowski (* 21. Januar 1808 in Opole; † 16. Juni 1869 in Freiburg im Breisgau) war ein polnischer Philosoph, Pädagoge, Journalist und Hauptvertreter der messianistischen Nationalphilosophie Polens.", "tgt_summary": null, "id": 1258724} {"src_title": "Edward Dean Adams Power Plant", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Nutzung der Wasserkraft bei den Niagarafällen begann um 1725 mit einer Sägemühle an den Rapids oberhalb der Fälle für Bauholz für Fort Niagara. Weitere Mühlen folgten, bis hier an den Stromschnellen staatliche Reservations eingerichtet wurden. In den 1870er Jahren wurde der Hydraulic Canal in Betrieb genommen. Dieser Fabrikkanal versorgte mehrere Mühlen, Sägereien und Zellstofffabriken mit Wasser, das zum Antrieb von Turbinen genutzt wurde. Die Kraftübertragung von den Turbinen zu den Arbeitsmaschinen erfolgte noch rein mechanisch. 1882 ging das erste Elektrizität liefernde Kraftwerk an den Niagarafällen in Betrieb. Die Anlage wurde mit Wasser aus dem Hydraulic Canal betrieben und diente ausschließlich der Erzeugung von Gleichstrom zu Beleuchtungszwecken. 1886 regte Thomas Evershed den Bau eines vier Kilometer langen Tunnels unter der Stadt an, der das Unterwasser von Industriebetrieben aufnehmen würde, die entlang des Flussufers aufzustellen wären. Für die Umsetzung des Projektes wurde die \"Niagara River Hydraulic Tunnel Power & Sewer Company\" gegründet, aber das Projekt scheiterte an der fehlenden Finanzierung. 1899 übernahm der Finanzier Edward Dean Adams, nach dem auch das Kraftwerk benannt ist, die Niagara River Hydraulic Tunnel Power & Sewer Company und formte daraus die \"Niagara Falls Power Company\". Für den Bau, die Finanzierung und den Betrieb der Anlage wurde die Tochtergesellschaft \"Cataract Construction Corporation\" in New Jersey gegründet. Ihre Aufgabe war die Planung, die Finanzierung und der Bau des Projektes. Adams gelang es für das Unternehmen namhafte Geldgeber, wie J. P. Morgan, Morris Ketchum Jesup, John Jacob Astor IV und die Vanderbilt-Familie, zu gewinnen. Adams plante von Beginn an, die erzeugte Energie auch zu anderen Städten wie zum Beispiel zum 30 km entfernten Buffalo zu transportieren, doch musste zuerst nach einer passenden Technologie für den Transport der Energie gesucht werden. Die Elektrotechnik steckte noch in den Kinderschuhen und elektrische Stromnetze waren noch nicht etabliert. Die geeignetste Methode für den Transport und die Verteilung der elektrischen Energie sollte deshalb durch die \"International Niagara Commission\" mit Sitz in London gesucht werden. Vorsitzender der Kommission war Lord Kelvin, die Mitglieder waren englische Ingenieur William Unwin, Coleman Sellers II vom Stevens Institute of Technology, Eleuthère Mascart aus Frankreich und Théodore Turrettini, Elektrotechniker aus der Schweiz. Sie untersuchte die Energieübertragung mit bereits bewährten Systemen, wie einer Druckwasserversorgung, wie sie ab 1886 in Genf verwendet wurde, oder einer Druckluftversorgung, wie sie ab 1888 in Paris verwendet wurde. Im Bereich der noch jungen Elektrotechnik wurde die Energieübertragung mit Hilfe des Transports von Bleiakkumulatoren, eines Gleichstromnetzes oder eines Wechselstromnetzes untersucht. Unabhängig von dem noch nicht gelösten Problem des Energietransportes wurde im Oktober 1890 mit dem Bau des Unterwassertunnels begonnen, der zwei Jahre später fertiggestellt wurde. 1892 wurden die Turbinen in Auftrag gegeben. Sie mussten wegen Einfuhrzöllen in den USA nach Zeichnungen der schweizerischen Turbinenfabrik Faesch und Piccard bei den I.P. Morris Eisenwerken in Philadelphia gefertigt werden. Die Turbinengrube wurde im Januar 1894 fertiggestellt. Die Cataract Construction Corporation entschied sich am 6. Mai 1893 für die Verwendung von Wechselstrom für die Energieübertragung und bestellte im Oktober 1893 die Generatoren bei Westinghouse Electric. Die Entscheidung für Wechselstrom basierte auf dessen erfolgreichen Verwendung für Übertragungsleitungen 1890 bei einem Kraftwerk an den Willamette Falls in Oregon, 1891 bei der Drehstromübertragung Lauffen–Frankfurt und bei der Ames Hydroelectric Generating Plant und der 1893 vorgesehenen Verwendung an der World’s Columbian Exposition. Das Kraftwerk nahm am 26. August 1895 den Betrieb auf. Die ersten Kunden waren die Pittsburgh Reduction Company, welche Aluminium nach dem Hall-Héroult-Prozess herstellte und die Carborundum Company, welche Siliciumcarbid als Schleifmittel herstellte. Die Versorgung erfolgte über einen 2,4 km langen Kabeltunnel aus Beton, der \"Forbes Subway\" genannt wurde. Im Juni 1896 wurde die \"Cataract Power and Conduit Company\" gegründet, die eine gemeinsame Tochtergesellschaft der Niagara Falls Power Company und von Buffalo General Electric war. Die Gesellschaft hatte die Aufgabe, den Strom aus dem Kraftwerk nach Buffalo zu übertragen und dort zu verkaufen. General Electric erhielt den Auftrag, die dazu notwendigen Transformatorenstationen in Niagara Falls und Buffalo, sowie die beiden 11-kV-Freileitung zu errichten und die rotierenden Umformersätze für die Versorgung der Straßenbahn in Buffalo zu liefern. Die Anlage nahm am 15. November 1896 den Betrieb auf. Die Transformatoren waren zwar primär- und sekundärseitig mit Schmelzsicherungen versehen, welche die Anlage aber nicht vor Kurzschlüssen schützen konnten. Somit musste beim Auftreten eines Kurzschlusses das ganze Kraftwerk stillgelegt werden, indem die Erregung bei den Generatoren abgeschaltet wurde. Später ermöglichte ein Trennschalter in der Generatorsammelschiene, entweder die Verbraucher in Niagara Falls oder diejenigen in Buffalo weiter mit Strom zu versorgen, nachdem der fehlerhafte Teil der Anlage abgetrennt wurde. Später wurden Ölschalter von General Electric eingeführt, welche in der Lage waren Kurzschlüsse abzuschalten. Der erste Kunde in Buffalo war die Straßenbahn, welche eine Leistung von ungefähr 1000 PS benötigte. Die Industrie vertraute der neuen Technik noch nicht und stellte deshalb nur zögerlich von Dampfmaschinen auf Elektromotoren um. In den ersten Jahren war deshalb die Anlage defizitär. 1900 wurde eine dritte Übertragungsleitung errichtet und die Spannung aller Übertragungsleitungen auf 22 kV erhöht, weil der Verbrauch in Buffalo stark anstieg. Im Juni 1975 wurde das Transformatorhäuschen des Kraftwerks ins National Register of Historic Places aufgenommen. Im Mai 1983 erhielt dieses Gebäude den Status eines National Historic Landmarks.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Beschreibung der Anlage.", "content": "Die Generatoren waren in zwei vom renommierten Architekturbüro McKim, Mead, and White gestalteten Maschinenhäusern aufgestellt, die sich am Einlasskanal gegenüberstanden. Die Turbinengruben der Maschinenhäuser entwässerten in den Unterwasserstollen mit hufeisenförmigen Querschnitt. Der Stollen ist zwei Kilometer lang, 6,4 m hoch und 5,7 m breit. Für dessen vierlagige Ausmauerung wurden 16 Millionen Backsteine benötigt. Das Maschinenhaus 1 an der Westseite des Einlasskanals war mit zehn Fourneyron-Turbinen nach Zeichnungen von Faesch und Piccard ausgerüstet, die je einen 5000-PS-Generator von Westinghouse Electric antrieben. Die Turbinen waren ohne Saugrohr am Grunde der 6 m breiten und 55,5 m tiefen Turbinengrube angeordnet und über einen vertikalen Wellenstrang mit dem zugehörigen Generator verbunden. Sie wiesen zwei vertikal angeordnete einander gegenüberliegende Laufräder auf, die von innen beaufschlagt wurden. Bei dieser Anordnung war es möglich, die Auflagekraft des Wellenstrangs mit dem durch das Wasser verursachten Axialdruck auf das obere Laufrad teilweise zu kompensieren. Die mechanischen Turbinenregler für die ersten drei Turbinen stammten von Faesch und Piccard, diejenigen der übrigen waren elektrischer Bauart und wurden von William Sellers, Philadelphia geliefert. Die Turbinen drehten mit 250 Umdrehungen pro Minute, dieser Wert wurde mit einer Abweichung von 2 % durch die Regler eingehalten. 1910 bis 1913 wurden die Fourneyron-Turbinen des Maschinenhauses 1 durch Francis-Turbinen ersetzt, wie sie im Maschinenhaus 2 verwendet wurden. Die mit Außenläufern ausgeführten zwölfpoligen Generatoren von Westinghouse erzeugten einen Zweiphasenwechselstrom mit einer Frequenz von 25 Hz und einer Spannung von 2,2 kV. Das Maschinenhaus 2 an der Ostseite des Einlasskanals war mit elf Francis-Turbinen von Escher Wyss, Zürich ausgerüstet. Jede Turbine verfügte über ein mit einem Saugrohr ausgerüstetes Laufrad, das von außen beaufschlagt wurde. Das Gewicht des Wellenstrangs wurde einerseits von einem mit Wasser beaufschlagten Kolben am unteren Ende des Wellenstrangs, sowie durch ein Axiallager mit Öldruckschmierung am oberen Ende getragen. Escher Wyss lieferte ebenfalls die servo-hydraulischen Turbinenregler. Die 5500-PS-Generatoren von General Electric waren von zwei verschiedenen Bauarten: sechs hatten ebenfalls Außenläufer wie diejenigen vom Maschinenhaus 1, die anderen fünf hatten eine Anordnung mit innenliegendem Läufer, welche sich später durchsetzte.", "section_level": 1}, {"title": "Übertragungsleitungen nach Buffalo.", "content": "Das Transformatorenhaus war zuerst mit zwei luftgekühlten 930-kVA-Transformatoren ausgerüstet, hergestellt von General Electric. Sie wandelten den Zweiphasenwechselstrom von den Generatoren mit der Scottschaltung in Dreiphasenwechselstrom mit 11 kV Spannung um. Die Übertragungsleitung nach Buffalo war 35 km lang und glich in ihrer Konstruktion stark einer Telegrafenleitung. Die Kupferseile wurden von stehenden Porzellan-Isolatoren auf Zedernholz-Masten getragen, die in 20 Meter Abstand aufgestellt waren. Die letzten 1200 m waren als Erdkabel ausgeführt. Die Leitung bestand aus zwei dreiphasigen Kreisen, wobei jeder in der Lage war, die ganze in Buffalo notwendige Leistung zu übertragen. Dadurch konnte eine unterbrechungsfreie Versorgung gewährleistet werden. In Buffalo waren drei 250-kVA-Transformatoren in Dreieckschaltung angeschlossen, welche zwei rotierende Umformersätze für die Stromversorgung der Straßenbahn-Fahrleitung betrieben. Bei Ausfall der Übertragungsleitung konnten die für die Straßenbahn notwendigen 550 V Gleichstrom auch mit lokalen Gleichstromgeneratoren erzeugt werden, die von Dampfmaschinen angetrieben wurden. Der Wirkungsgrad der Übertragungsleitung inklusive Transformatoren war 79,6 %. Die Leitungen wurden durch Wurts-Rollenblitzableiter vor Überspannungen geschützt, deren Wirksamkeit aber angezweifelt wurden, da sie die hohe Kurzschlussleistung des Kraftwerkes nicht bewältigen konnten. Die 1900 gebaute Übertragungsleitung wurde mit Aluminiumseilen ausgeführt, die von hängenden Isolatoren an Stahlmasten getragen wurden. Die Masten standen in 40 m Abstand. Die Erfahrung mit der ersten Leitung zeigte, dass im Winter nicht mit Eisbildung an der Leitung zu rechnen war, weshalb der Mastabstand deutlich größer gewählt werden konnte. Zur Versorgung der zweiten Leitung wurden zehn wassergekühlte Transformatoren mit Ölisolation von Westinghouse aufgestellt, die je eine Leistung von 1875 kW hatten. Der Wirkungsgrad dieser Übertragung erreichte 88,4 %.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Edward-Dean-Adams-Kraftwerk ( oder ) war ein Wasserkraftwerk in Niagara Falls im Bundesstaat New York in den Vereinigten Staaten. Das 1895 in Betrieb genommene Kraftwerk war das erste Großkraftwerk für die Erzeugung von Wechselstrom. 1904 erreichte die installierte Leistung des Kraftwerks 78,3 MW (105.000 PS). In der Rangfolge der größten Kraftwerke löste es damit das 1891 in Betrieb genommene Kraftwerk Deptford in England ab.", "tgt_summary": null, "id": 1353677} {"src_title": "Broch von Tappoch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Nach einem langen Weg durch den Hügel und die Eingangspassage gelangt man in die Kammer des Brochs, dessen etwa sechs Meter dicke Mauern noch in zwei bis drei Meter Höhe anstanden. In jüngerer Zeit sind ganze Wandstücke zusammengebrochen. Das Trockenmauerwerk ist aus großen, unregelmäßigen Steinblöcken aus der unmittelbaren Umgebung gebaut. Die ovale Kammer war gepflastert und hat eine große Feuerstelle in der Mitte. Die Kammer misst 10,8 auf 9,8 m. Der Zugang, von dem einige der Stürze noch in situ sind, liegt im Südosten. Etwa auf halber Strecke liegt im Zugang ein Anschlag für eine Tür mit einem Riegelloch für den Türbalken. Im Südwesten der Kammer zweigt ein kurzer Gang rechts ab und führt zu einer ungewöhnlich gut erhaltenen Treppe in der Mauer. 1864 waren noch elf Stufen vorhanden, einige sind später verloren gegangen. Die Seitenwände des Treppenganges neigen sich nach innen, was darauf deutet, dass er ursprünglich als Kraggewölbe ausgeführt war. Eine kleine Kammer im Nordosten der Wand erscheint modernen Ursprungs sein. Die Funde bestehen aus Mahlsteinen und Handdrehmühlen, zwei ausgehöhlten Steinen, einem Steinbecher (gröber als der bei Airth gefundene), Steinkugeln und Spinnwirteln. Eine Keramikscherbe spätrömischen Datums soll in den 1950er Jahren gefunden worden sein. Es wird angenommen, dass Brochs mehrere Etagen hatte und für Eliten bestimmt waren. Die Steinkugeln spiegeln den Status der Besitzer. Sie erinnern an eine Tradition solcher Symbole der Macht, ebenso wie drei nahegelegene Felsaufschlüsse mit Cup-and-Ring-Markierungen aus der Bronzezeit. Zwei Erdwälle umgeben den Broch, außer im Westen, wo es einen steilen Abgrund gibt. Sie sind die einzigen erhaltenen Bestandteile einer Art Vorburg, die mitunter größere Brochs begleitet und Gebäude einer kleinen Siedlung enthält. Eine nahegelegene Römerstraße und der Broch sind als Scheduled Monuments klassifiziert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Broch von Tappoch (auch The Tappoch oder Torwood Broch genannt) steht versteckt in einem dichten Wald (Tor Wood), etwa zwei Meilen nordöstlich der Stadt Denny, westlich von Falkirk in Schottland.", "tgt_summary": null, "id": 2410512} {"src_title": "Ninth Air Force (1942)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Mittelmeerraum, 1942 bis 1943.", "content": "Die Entstehung der Ninth Air Force geht auf den Zeitraum kurz nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg zurück. Nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 ordnete US-Präsident Franklin D. Roosevelt Vergeltungsluftschläge gegen Japan an. Hierfür wurde in Fort Myers, Florida, eine Luftstreitmacht unter Oberst Harry A. Halverson aufgestellt, die aus rund 230 Mann und 23 B-24D-Langstreckenbombern bestand. Die Einheit, aus der die \"376th Bombardment Group\" hervorgehen sollte, erhielt die Codebezeichnung (für \"Halverson Project\"). Sie verließ am 20. Mai 1942 die Vereinigten Staaten in östlicher Richtung mit Ziel China, um von dort aus die japanischen Hauptinseln zu bombardieren. Als sie im Fayed (Ägypten) angekommen war, wurde ihrem Kommandeur mitgeteilt, dass die vorgesehenen Einsatzflughäfen unter die Kontrolle der Japaner geraten waren. Zur gleichen Zeit befand sich der Suez-Kanal durch die deutsch-italienische Offensive in Nordafrika (Unternehmen Theseus) in höchster Gefahr, was enorme strategische Auswirkungen gehabt hätte. Es wurde daher entschieden, im Nahen Osten zu belassen, um die britischen Truppen im Afrikafeldzug zu unterstützen. Ein Teil dieser Mission umfasste den ersten Luftangriff auf Ploiești, als am 11./12. Juni 1942 die Erdölanlagen im rumänischen Ploiești bombardiert wurden, der erste Luftangriff von US-Einheiten auf Europa. Nach einigen weiteren Missionen wurde nach der Ankunft von Lewis H. Brereton aus dem Fernen Osten am 28. Juni das Hauptquartier \"U.S. Army Middle East Air Force\" (USAMEAF) gebildet, in dem neben den von Major General Brereton befehligten B-17-Einheiten aufging. Die USAMEAF, die eng mit der britischen \"Western Desert Air Force\" zusammenarbeiteten, wurden im August 1942 verstärkt durch die Ankunft der \"98th Bombardment Group (Heavy)\"; weitere Verstärkungen folgten in Form der \"12th Bombardment Group (Medium)\" und der \"57th Fighter Group\". Im Oktober 1942, während der Vorbereitungen für die Zweite Schlacht von El Alamein, wurde innerhalb der USAMEAF das \"IX Bomber Command\" gebildet. Eine der ersten Amtshandlungen nach der Übernahme des übergeordneten Hauptquartiers \"U.S. Army Forces in the Middle East\" (USAFIME) durch Air-Force-Lieutenant-General Frank M. Andrews am 4. November war die offizielle Umbenennung der USAMEAF in \"Ninth Air Force\" am 12. November, bestehend aus dem \"IX Bomber Command\", \"IX Fighter Command\" und \"IX Air Service Command\". Das \"IX Fighter Command\" wurde ferner durch die aus den USA verlegte \"79th Fighter Group\" verstärkt. Am 4. Dezember 1942 flogen B-24 der Ninth Air Force den ersten Angriff der USAAF auf Italien mit Ziel Neapel, wobei Hafenanlagen und mehrere Schiffe beschädigt wurden. Währenddessen griffen mittlere Bomber vom Typ B-25 und P-40-Jagdflugzeuge der Ninth AF immer wieder in die Rückzugskämpfe der geschlagenen Panzerarmee Afrika durch Libyen ein. Am 15. Dezember wurden mit Sfax erstmals auch ein tunesischer Hafen angegriffen. Am Folgetag erreichten drei Staffeln der \"93d Bombardment Group (Heavy)\" Gambut in Libyen, um dem IX Bomber Command unterstellt zu werden. Wenig später wurde die aus den USA angekommene \"324th Fighter Group\" dem \"IX Fighter Command\" unterstellt. Auch Angriffe gegen Kreta wurden in diesem Zeitraum vom \"IX Bomber Command\" durchgeführt. Ab März 1943 wurden Einheiten der Ninth Air Force von tunesischen Flugplätzen aus im Tunesienfeldzug eingesetzt. Nach der deutschen Kapitulation in Tunesien am 12. Mai folgten Angriffe auf Pantelleria zur Vorbereitung der Operation Corkscrew, die am 10. Juni 1943 stattfand. Nach der Einnahme dieser Insel sowie Lampedusas wurden diese für die Vorbereitung der nächsten Stufe des Italienfeldzugs, die Invasion Siziliens, von Flugzeugen der Northwest African Air Force benutzt. Bald nach den Landungen auf Sizilien wurden die ersten Einheiten der Ninth Air Force auf eroberte Flugfelder auf der Insel verlegt. P-40-Einheiten flogen von der Insel aus vor allem Angriffe gegen Schiffs- und Transportziele. Am 1. August 1943 flogen 177 B-24 der Ninth Air Force von Bengasi aus einen der bis dahin größten Langstreckenangriffe, die Operation Tidal Wave, gegen rumänische Ölfelder. Am 13. August folgte der erste US-Luftangriff auf Österreich, als 61 B-24 die Wiener Neustädter Flugzeugwerke angriffen. Nach dem Abzug der letzten Einheiten der Achsenmächte aus Sizilien wurden von den schweren Einheiten in Vorbereitung auf die Invasion des italienischen Festlands vermehrt Flugplatzziele bei Foggia angegriffen. Am 22. August wurden in Vorbereitung auf die Verlegung der Ninth Air Force nach Großbritannien alle Jagd- und mittleren Bomber-Einheiten der Ninth Air Force der Twelfth Air Force unterstellt. Die Mehrzahl der schweren Bombereinheiten wurde in der Folge nach Großbritannien abgezogen.", "section_level": 3}, {"title": "Nordwesteuropa, 1943 bis 1945.", "content": "Am 16. Oktober 1943 wurde im Vereinigten Königreich die neue Ninth Air Force konstituiert, die aus Abgaben der Eighth Air Force gebildet wurde und neben der britischen 2nd Tactical Air Force für die taktische Luftunterstützung der alliierten Bodentruppen zuständig sein sollte. Den Befehl behielt weiterhin General Brereton. Im Winter 1943/44 wurde die Luftflotte in enormem Tempo ausgebaut, so dass sie zu Beginn der Operation Overlord über rund 5.000 Flugzeuge und über 170.000 Mann Personal verfügte. Ihre Hauptaufgaben in diesem Zeitraum waren die Unterstützung der Vorbereitungen für \"Overlord\" durch Erringung der Luftherrschaft über Nordfrankreich, Einsätze gegen Transportziele und Stellungen des Atlantikwalls sowie Einsätze im Rahmen der Operation Crossbow gegen deutsche V-Waffen-Anlagen. Am 15. Dezember übernahm das Hauptquartier Allied Expeditionary Air Force (AEAF) unter dem Briten Trafford Leigh-Mallory die taktische Kontrolle über die Ninth Air Force. Bereits während der Neuaufstellung der Ninth Air Force war das \"IX Troop Carrier Command\" gebildet worden, das für die Invasion des Kontinents die US-Luftlandetruppen transportieren sollte. Am 4. Januar 1944 wurde das \"XIX Air Support Command\" auf RAF Middle Wallop gebildet (später umbenannt in \"XIX Tactical Air Command\"). Daraus ergab sich folgende Organisation am Vorabend der Invasion: Am D-Day, dem 6. Juni 1944, flogen die Einheiten des IX Troop Carrier Command über 2.000 Einsätze zur Durchführung der Luftlandungen der 82nd und 101st Airborne Division. Jagdbomber und leichte und mittlere Bomber der Typen P-47, P-51, A-20, B-25 und B-26 flogen Angriffe gegen deutsche Stellungen, während die Luftüberlegenheit über den Invasionsstränden durch zweimotorige P-38 sichergestellt wurde. Bald folgten den Landungen der Bodentruppen die ersten Unterstützungseinheiten der Ninth Air Force und nach dem Bau bzw. der Einnahme von Flugplätzen auch fliegende Einheiten. Die Ninth Air Force unterstützte die Bodentruppen in der Schlacht um Cherbourg, dem Vordringen durch die Bocage-Landschaft und dem letztendlichen Ausbruch aus dem Landungsbrückenkopf in der Operation Cobra. Des Weiteren unterstützte sie die Briten in der Schlacht um Caen. Dabei wurden fortgeschrittene Taktiken und Maßnahmen der Boden-Luft-Koordination angewendet, die sich beim Kessel von Falaise auszahlten. Seit der Aktivierung der 12th Army Group auf dem Kontinent Anfang August war deren Unterstützung die Hauptaufgabe der Ninth Air Force. General Brereton erhielt zur gleichen Zeit den Befehl über die 1. Alliierte Luftlandearmee und wurde durch Hoyt S. Vandenberg abgelöst. Nach der Schlacht in der Normandie folgten die Schlacht um die Bretagne und die Verfolgung der deutschen Truppen durch Nordfrankreich sowie der Kessel von Mons. Allerdings überforderte der schnelle Vormarsch das alliierte Logistiksystem, was die Effektivität auch der Luftoperationen einschränkte. Bei der primär britischen Operation Market Garden, der größten Luftlandung des Krieges, waren auch Flugzeuge des IX Troop Carrier Command beteiligt. Nach dem Beginn des Einsatzes der 9. US-Armee an der Westfront Ende September 1944 wurde für deren Unterstützung das \"XXIX Tactical Air Command\" innerhalb der Ninth Air Force gebildet. Anfang November begannen großangelegte Luftangriffe des XIX TAC zur Unterstützung von General Pattons Truppen beim Kampf um Metz. Danach herrschte bis Dezember schlechtes Wetter vor, das nur wenige Einsätze zuließ. Weiter nördlich unterstützten das IX und XXIX TAC die Vorstöße der 1. US-Armee in der Schlacht im Hürtgenwald. Am 16. Dezember wurden die amerikanischen Streitkräfte trotz vorliegender Aufklärungsergebnisse durch die deutsche Ardennenoffensive überrascht. Schlechtes Wetter verhinderte zunächst einen effektiven Einsatz der alliierten taktischen Luftflotten, die jedoch in der folgenden Zeit eine entscheidende Rolle bei der Erringung der Luftüberlegenheit und der Zurückdrängung der deutschen Truppen spielten. Im Februar und März 1945 folgten Einsätze der Ninth Air Force bei den Operationen \"Grenade\", \"Lumberjack\" und \"Undertone\". Im Rahmen der Operation Plunder führten alliierte Luftlandetruppen mit Unterstützung des \"IX Troop Transport Command\" die Operation Varsity durch. Nach der Überquerung des Rheins folgte ein schneller Vormarsch durch Deutschland, der mit der deutschen Kapitulation endete.", "section_level": 3}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach dem Kriegsende folgte die zügige Demobilisierung der Ninth Air Force. Die meisten ihrer Einheiten wurden in die USA zurückverlegt und dort aufgelöst, einige blieben zu Besatzungszwecken in Deutschland und einige Transporteinheiten wurden in Frankreich stationiert. Am 2. Dezember 1945 wurde die Ninth Air Force im Hauptquartier der mittlerweile gebildeten United States Air Forces in Europe in Wiesbaden deaktiviert. Bereits am 28. März 1946 erfolgte die Reaktivierung auf dem Biggs Army Airfield in Texas. Nach einigen Verlegungen des Hauptquartiers wurde im August 1954 die Shaw Air Force Base in South Carolina bezogen. Die Ninth Air Force unterstand dem Tactical Air Command und war für die Staaten östlich des Mississippi zuständig. Häufig wurde sie zu Missionen zur Unterstützung der NATO-Verbündeten herangezogen, so während der Libanonkrise 1958 und der Berlin-Krise 1961. Während der Kuba-Krise 1962 wurde die Ninth Air Force in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Während des Vietnamkrieges wurden verschiedene Einheiten der Ninth Air Force zeitweilig detachiert und im Zuständigkeitsbereich der Pacific Air Forces in Südostasien eingesetzt. 1980 wurden Teile der Ninth Air Force der \"Rapid Deployment Joint Task Force\" zugeteilt, aus der 1983 das United States Central Command hervorging. Innerhalb dieses existierte als Subkommando die USCENTAF, deren Kommandeur bis 2009 zugleich auch Befehlshaber der Ninth Air Force war. Die Tradition der Ninth Air Force wurde dann von den United States Air Forces Central übernommen, während eine neue Ninth Air Force auf der Shaw AFB gebildet wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Ninth Air Force () war eine nummerierte Luftflotte () der United States Army Air Forces (USAAF) und der daraus hervorgegangenen United States Air Force während des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges. Sie ging aus dem 1942 gebildeten Hauptquartier \"U.S. Army Middle East Air Force\" hervor und war ab Herbst 1943 auf dem nordwesteuropäischen Kriegsschauplatz aktiv. Nach dem Krieg war sie für mehrere Jahrzehnte für taktische Jäger-Einheiten an der US-Ostküste zuständig.", "tgt_summary": null, "id": 1947794} {"src_title": "Schloss Creully", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Anfänge des Schlosses reichen bis ins Jahr 1047 zurück. Zu dieser Zeit herrschte Haimo von Creully () als starker Baron über Creully, Thaon, d'Evrecy und Torigni. Er war Mitanführer der Rebellion gegen seinen Lehnsherrn den jungen Wilhelm der Bastard, den späteren Wilhelm I. von England und fällt in der Schlacht von Val-ès-Dunes, die den Machterhalt Wilhelms sichert. Sein Nachfolger Robert Fitz Haimon errichtet eine Festung aus Stein. Durch Heirat seiner Tochter und Erbin Mabille wechselt das Schloss und Titel 1107 in die Hände von Robert von Caen, seinerseits Graf von Gloucester und illegitimer Sohn des englischen Königs Heinrich von Beauclerc. Sein Nachkomme Richard I. von Creully macht das Schloss zu seiner Hauptresidenz um 1147. Chreully wird als Wohnsitz im Stil eines Herrschers von hohem Rang im 12. Jahrhundert ausgebaut, zugehörig zu der damaligen Elite der normannischen Herrschaft über England. Diesen anglo-normannischen Stil findet man auch drei andren Stellen der Normandie nämlich in Beaumont-le-Richard, Bricquebec, und Barneville-la-Bertran. Bis 1682 war das Schloss im Besitz der gleichen Familie. Insgesamt residierten 22 Barone nacheinander in diesem Anwesen. Hochverschuldet verkaufte der letzte Baron von Creully, Antoine V Sillans sein Schloss an Jean-Baptiste Colbert, Finanzminister im Dienste von Ludwig dem XIV. Bis zur französischen Revolution blieb das Schloss im Besitz der Nachkommen Colberts. Danach wurde das Schloss konfisziert und anschließend Besitz reicher Eigentümer. Seit 1946 wurde das Hauptgebäude des Schlosses Besitz der Gemeinde Creully. Die Nebengebäude befinden sich in Privatbesitz.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Den Kern des Schlosses bildete eine 17 Meter hohe Empfangshalle, in der der Herrscher seine Gäste empfing. Gestützt wird der Saal durch eine Reihe von Arcaden. Zum Tal hin befindet sich das Wohnhaus auf zwei Ebenen in mehrere Abschnitte aufgeteilt, die privaten Gemächer. Im Anschluss befinden sich die Küche und andere Gemeinschaftsräume. Im 15. Jahrhundert wurde das Schloss um einen großen Wehrturm erweitert. Der große Saal wurde im 14. und 16. Jahrhundert umgebaut, die Höhe wurde halbiert und er erhielt eine Renaissance Fassade.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Creully () steht in der gleichnamigen französischen Gemeinde, im Kanton Bayeux des Département Calvados, welches zur Region Normandie gehört.", "tgt_summary": null, "id": 468891} {"src_title": "Kleine Streifenspitzmaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 5 bis 7,2 Zentimetern zählt die Kleine Streifenspitzmaus zu den mittelgroßen Spitzmausarten. Der Schwanz erreicht eine Länge von 48 bis 66 Millimetern und ist damit kürzer als der Restkörper, der Hinterfuß ist 11 bis 15 Millimeter lang. Die Rückenfärbung und Bauchfärbung ist fast monochrom dunkelbraun, die Bauchseite ist etwas heller als der Rücken. Bei den meisten Individuen verläuft ein schwarzer Streifen vom Nacken über die Mitte des Rückens. Der Schädel hat eine Gesamtlänge von 17 bis 19 Millimetern und eine Länge der oberen Zahnreihe von 7,1 bis 8,1 Millimetern. Wie die meisten Arten der Gattung besitzt die Art im Oberkiefer pro Hälfte einen Schneidezahn (Incisivus) und danach fünf einspitzige Zähne, einen Vorbackenzahn (Praemolar) und drei Backenzähne (Molares). Im Unterkiefer besitzt sie dagegen einen einzelnen Eckzahn (Caninus) hinter dem Schneidezahn. Insgesamt verfügen die Tiere damit über ein Gebiss aus 32 Zähnen. Die Zahnwurzeln sind wie bei den meisten Rotzahnspitzmäusen rot gefärbt. Die ersten drei einspitzigen Zähne des Oberkiefers sind etwa gleich groß, der vierte und fünfte nehmen in ihrer Größe graduell ab oder sind gleich groß. In ihrem Erscheinungsbild entspricht sie sehr stark \"S. cylindricauda\", sie ist jedoch etwas kleiner und der Schwanz ist im Verhältnis zum Körper länger, zudem ist der fünfte einspitzige Zahn deutlich kleiner.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Kleine Streifenspitzmaus kommt in Südasien in der China, in Nepal und im Norden von Myanmar vor. In Nepal ist die Art aus Khumjung und Ringmo bekannt, in China lebt sie im Süden der Provinz Gansu und vom westlichen Shensi nach Yunnan. Die Höhenverbreitung liegt bei etwa 2135 bis 4270 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise dieser Art liegen wie bei vielen Arten der Gattung nur wenige Daten vor. Die Kleine Streifenspitzmaus ist aus Nepal vor allem aus Bergwäldern und -wiesen in Höhen über 4000 Metern bekannt, in China lebt sie in geringerer Höhe vor allem in der Rhododendron-Nadelwald-Zone. Sie lebt am Boden in der Blattstreu und wie alle Spitzmäuse ernährt sie sich von wirbellosen Tieren, vor allem Insekten. Über die Fortpflanzung liegen keine Beobachtungen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Kleine Streifenspitzmaus wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Rotzahnspitzmäuse (\"Sorex\") eingeordnet, die aus etwa 80 Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Oldfield Thomas aus dem Jahr 1911, der ein Individuum aus dem Emei Shan in der Provinz Sichuan beschrieb. Die Art wurde teilweise \"S. cylindricauda\" als Unterart zugeordnet, wird heute jedoch als Art anerkannt. Innerhalb der Gattung wird die Art der Untergattung \"Sorex\" eingeordnet. Innerhalb der Art werden neben der Nominatform \"Sorex bedfordiae bedfordiae\" keine weiteren Unterarten unterschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung und Schutz.", "content": "Die Kleine Streifenspitzmaus wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) aufgrund des relativ großen Verbreitungsgebietes und der angenommenen großen Bestände als nicht gefährdet (least concern) eingeordnet. Potenzielle bestandsgefährdende Bedrohungen sind nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kleine Streifenspitzmaus (\"Sorex bedfordiae\") ist eine Spitzmausart aus der Gattung der Rotzahnspitzmäuse (\"Sorex\"). Sie kommt in Südasien in China, Nepal und Myanmar vor.", "tgt_summary": null, "id": 1225184} {"src_title": "You Shook Me", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "\"You Shook Me\" hat eine einzigartige Geschichte unter Muddy Waters' Songs: Es ist der erste seiner Songs der seinen Gesang enthält, der per Overdubbing über einen existierenden Song gelegt wurde. Dieser Song ist \"Blue Guitar\", ein instrumentaler Slide-Gitarren-Blues, der während einer Aufnahmesession von Earl Hooker für Chief Records am 3. Mai 1961 aufgenommen wurde. Um die Session zu beginnen, spielten Hooker und seine Begleitband einen „Aufwärmsong“, der relativ locker aus früheren Hooker-Songs geformt wurde. Es wurde eine Aufnahme gemacht, scheinbar ohne dass Hooker dies wusste. Neben Earl Hooker (Slide-Gitarre) spielten A.C. Reed und Ernest Cotton (Tenorsaxophone), Johnny „Big Moose“ Walker (Orgel, Klavier), Ernest Johnson (E-Bass) und Bobby Little (Schlagzeug). Gelegentlich werden auch Willie Dixon (Kontrabass), Lafayette Leake oder Otis Spann (Klavier) und Casey Jones (Schlagzeug) genannt. Chief Records Besitzer und Produzent Mel London veröffentlichte den Song 1962 bei dem untergeordneten Label Age Records unter dem Titel \"Blue Guitar\", wobei er Earl Hooker als Musiker und Autor angibt. Die Single wurde in Chicago sehr popular und verkaufte sich ungewöhnlich gut für einen rein instrumentalen Blues.", "section_level": 1}, {"title": "Muddy Waters' Song.", "content": "Der Chess Records Besitzer und Produzent Leonard Chess, war sich eines größeren Potentials für den Song bewusst und trat an London von Chief Records heran, um \"Blue Guitar\" für die nächsten Muddy-Waters-Aufnahmen zu benutzen. Es wurde eine Vereinbarung getroffen und am 27. Juni 1962 nahm Muddy Waters eine Gesangsspur mit einem Text von Willie Dixon und J. B. Lenoir auf, die per Overdubbing über Hookers Aufnahmen von 1961 gelegt wurde. Trotz der Unnatürlichkeit funktionierte es überraschend gut, was zum großen Teil dem gemeinsamen musikalischen Hintergrund der Musiker geschuldet ist (beide kamen aus dem Mississippi-Delta). Chess veröffentlichte die Aufnahme unter dem Titel \"You Shook Me\". Dixons Text wird oft mit anderen Songs verglichen, die er für Chicago-Blues-Musiker geschrieben hat, wie \"I Can’t Quit You Baby\" für Otis Rush und \"Mad Love\" für Muddy Waters. \"You Shook Me\" erzählt auch von den Konsequenzen einer Affaire für einen verheirateten Mann: Für die Melodie sang Muddy Waters einfach Hookers Slide-Gitarrenstimme, was den Song unverwechselbar machte. \"You Shook Me\" ist ein moderat-langsamer 12-taktiger Blues, im 12/8-Takt und D-Dur. Obwohl \"You Shook Me\" die nationalen Charts nicht erreichte, war es erfolgreich genug, dass Leonard Chess das Prinzip wiederholen wollte. Im Oktober 1962, ließ er Muddy Waters Overdubs zu drei weiteren instrumentalen Songs von Hooker anfertigen. Einer von diesen, \"You Need Love\", war ebenfalls erfolgreich und verkaufte sich besser als Muddy Waters' Aufnahmen aus den frühen 60er Jahren. 1963 veröffentlichte in Großbritannien Pye Records diese Muddy-Waters-/Earl-Hooker-Songs auf einer EP. Die EP war sehr beliebt bei den damaligen Teenagern Jeff Beck und Jimmy Page. Manager und Produzent Giorgio Gomelsky behauptete, er habe ein Treffen arrangiert, auf dem Dixon (zusammen mit Howlin’ Wolf und Sonny Boy Williamson II.) unveröffentlichte Aufnahmen mehrerer Songs, inklusive \"You Shook Me\" und \"Little Red Rooster\", Eric Clapton, Jimmy Page, Brian Jones, John Mayall und anderen vorführte. Dixon erinnerte sich, damals viele Aufnahmen herausgegeben zu haben, die später von den Yardbirds und den Rolling Stones aufgenommen wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Version der Jeff Beck Group.", "content": "Der britische Gitarrist Jeff Beck nahm \"You Shook Me\" mit der ersten Jeff-Beck-Group-Besetzung während der Sessions für das Album \"Truth\" im Mai 1968 auf. Becks Hard-Rock-Arrangement war mit seinem dynamischen Wechselspiel zwischen Becks Gitarre und Rod Stewarts Stimme ein Highlight bei den Liveauftritten. Beck benutzte eine Fuzz-Box und ein Wah-Wah-Pedal für seine ausgedehnten Fills um Stewarts Gesang wie auch für sein Solo. Der Song endet mit einem Gitarrenverstärker-Feedback, was Beck im \"Truth\"-Booklet so beschreibt: Beck-Biograph Martin Power setzt hinzu: Für die Aufnahme steuerte Studiomusiker John Paul Jones (der auf \"Becks Bolero\" und \"Happenings Ten Years Time Ago\" von den Yardbirds Bass spielt) den Orgel-Part bei, den er auch später für die Version von Led Zeppelin spielen wird. Obwohl Columbia eine 45-rpm-„Demonstration-Record“ von \"You Shook Me\" verbreitete, wurde nie eine Single für die allgemeine Öffentlichkeit veröffentlicht. Der Song ist Bestandteil von \"Truth\" und verschiedenen Jeff-Beck-Sammlungen.", "section_level": 1}, {"title": "Version von Led Zeppelin.", "content": "Die britische Rockband Led Zeppelin nahm \"You Shook Me\" für ihr Debütalbum \"Led Zeppelin\" des Jahres 1969 auf. Es wurde als ein Stück post-psychedelischen Bluesrocks, mit einer gesunden Dosis theatralischem Gesangs von Robert Plant und Gitarrenfeuerwerken von Jimmy Page beschrieben. Mit 6:28 Minuten Länge ist diese Aufnahme deutlich länger als die Aufnahmen von Muddy Waters oder Jeff Beck. Die Pausen während des Gitarrensolos ausgenommen, verwendet Led Zeppelin ein einfaches zwölftaktiges Bluesarrangement, spielt aber in einem langsameren Tempo. Während der Gesangsteile am Anfang und Ende nimmt Page Earl Hookers Slide-Gitarren-Melodie und dehnt sie mit einer großzügigen Menge von Gitarreneffekten aus, um sie Plants Gesang Note für Note anzupassen. Plant benutzt Willie Dixons Eröffnungsworte, lässt aber auch Worte von Robert Johnsons \"Stones in My Passway\" einfließen: „I have a bird that whistles and I have birds that sings“ (dt.: „Ich habe eine Vogel der pfeift und ich habe einen Vogel der singt“). Der Instrumental-Teil besteht aus drei zwölftaktigen Teilen, in den John Paul Jones (Orgel), Robert Plant (Mundharmonika) und Jimmy Page (Gitarre) Solo spielen. Die Begleitung wurde als sehr stark arrangiert beschrieben, da John Bonham den Einsatz des Beckens auf einen Schlag in jedem Takt begrenzt und die Hi-Hat unisono mit seiner Bass-Drum spielt. Jones nahm seinen Teil einmal auf der Orgel und auf einem elektrischen Klavier auf. Page benutzte gegen Ende seine „Rückwärtsecho“-Technik für Plants Stimme und die Gitarre. Die Produktionstechnik beinhaltet ein Echo, das zu hören ist, bevor der eigentliche Klang zu hören ist. Dies wird erreicht, indem das Band umgedreht wird und ein Echo auf eine separate Spur aufgenommen wird. Dann wird das Band wieder umgedreht und das Echo geht dem Klang voraus. Page hat diese Methode ursprünglich entwickelt, als er 1967 die Single \"Ten Little Indians\" mit den Yardbirds aufgenommen hatte. Wie er später erzählte: Led Zeppelin führte \"You Shook Me\" während ihrer Konzert-Touren bis Oktober 1969 auf, und danach nur noch gelegentlich, da die Band begann, immer mehr Material von den folgendem Album in ihre Live-Aufführungen einzubauen. Zwei Versionen von 1969 und 1971 sind auf ihrem Album \"BBC Session\" enthalten. Die \"Led Zeppelin DVD\" von 1970 enthält eine Aufführung aus der Royal Albert Hall. Jimmy Page führte den Song 1999 auf seiner Tour mit The Black Crowes auf. Diese Version ist auf dem Album \"Live at the Greek\" zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Streit um den Einfluss.", "content": "Da ihre Version neun Monate nach der von Beck veröffentlicht wurde und beide Versionen Ähnlichkeiten hatten, wurde Led Zeppelin beschuldigt, Becks Idee gestohlen zu haben. Page schrieb dies einem Zufall zu, da Beck und er ähnlichen Hintergrund und Geschmack hätten, und leugnete, Becks Version gehört zu haben. Page erklärte 1977: Dennoch bestätigte Beck 1976 während eines Interviews mit Billy Altman von NME, dass Page Peter Grant zu verschiedenen Konzerten der Jeff Beck Group begleitet hatte, als sie erstmals in Amerika gespielt hatten. Rod Stewart machte in den 80ern in einer Radio Show eine ähnliche Behauptung über Page. Beck und Stewart erinnerten sich beide daran, dass Jimmy Page auf ihrer USA-Tour mitgereist ist und offenkundig all ihr Material gehört hatte. Led-Zeppelin-Biograph Mick Wall stellt in \"When Giants Walked the Earth: A Biography of Led Zeppelin\" heraus, dass Peter Grant Jimmy Page eine Kopie von \"Truth\" gegeben hatte, Wochen bevor es veröffentlicht wurde, und, dass es unvorstellbar ist, dass John Paul Jones nicht daran gedacht hat, dass er auf der \"Truth\"-Version auch Hammond-Orgel spielt.", "section_level": 2}, {"title": "Aufführungen von erwähnenswerten Musikern.", "content": "Mehrere Blues- und Rock-Musiker haben eine Version von \"You Shook Me\" aufgenommen: The Blues Band, Willie Dixon, Etta James, B. B. King, George Lynch, Artimus Pyle, Mick Taylor, Led Zeppelin und Jeff Beck.", "section_level": 1}], "src_summary": "You Shook Me ist ein 1962 aufgenommener Blues-Song des Chicago-Blues-Musikers Muddy Waters. Die Melodie wird von Muddy Waters gesungen und unisono vom Earl Hooker auf der Slide-Gitarre gespielt. \"You Shook Me\" wurde eine von Muddy Waters' bekanntesten Singles in den frühen 60er Jahren und wurde von zahlreichen Blues- und Rock-Musikern gecovert.", "tgt_summary": null, "id": 648710} {"src_title": "Robert Hunter, Baron Hunter of Newington", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studium, Zweiter Weltkrieg und Hochschullehrer.", "content": "Hunter absolvierte nach dem Besuch des \"George Watson’s College\" in Edinburgh ein Studium der Medizin an der University of Edinburgh und schloss dieses Studium 1938 mit einem Bachelor of Medicine (M.B.). Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges trat er am 3. Januar 1940 seinen Militärdienst im Rang eines Leutnants im Royal Army Medical Corps (RAMC) an. Am Anfang des Militärdienstes wurde er nach Frankreich versetzt und nahm später in Nordafrika am Afrikafeldzug teil. Zuletzt wurde er zum Major befördert und war zwischen 1944 und 1945 persönlicher Arzt von Feldmarschall Bernard Montgomery, dem Oberbefehlshaber der 21st Army Group in Nordwesteuropa. Am 9. Oktober 1945 wurde er für seine Verdienste zum Mitglied des Order of the British Empire (MBE) ernannt. Nach Kriegsende wurde Hunter 1947 Lecturer für Therapie an der University of Edinburgh und arbeitete dort eng mit Professor Derrick Dunlop zusammen, der zu dieser Zeit die führende Persönlichkeit auf dem Gebiet der Therapie in Großbritannien war. Dort erhielt er auch ein Stipendium des Commonwealth Scholarship and Fellowship Plan (CSFP) im Fach Medizin. Er wechselte daraufhin 1948 für kurze Zeit als Lecturer für klinische Medizin an die University of St Andrews, an der er kurze Zeit später zum Professor ernannt wurde und fast zwanzig Jahre lang von 1948 bis 1967 die Professur am Lehrstuhl für Materia medica, Pharmakologie und Therapie innehatte. Sein Lehrbereich befand sich ebenso in den Anfängen wie die therapeutische Anwendung von Penicilline, Streptomycin, Corticosteroide, Diuretikum, Bluttransfusionen und Elektrolytinfusionen. Hexamethonium wurde erstmals als Ganglienblocker zur wirksamen Behandlung von Hypertonie angewendet und die Antikoagulationstherapie versprach eine Vorbeugung koronarer Herzkrankheiten. Während dieser Zeit war er zugleich von 1958 bis 1962 Dekan der Fakultät für Medizin der University of St Andrews. Als es zu Beginn der 1960er Jahre durch den Arzneistoff Thalidomid zum Contergan-Skandal kam, wurde er 1963 Mitglied des Ausschusses für Medikamentensicherheit des Gesundheitsministeriums (\"Ministry of Health Committee on Safety of Drugs\"), dem er bis 1968 angehörte. Der nach dem Vorsitzenden Derrick Dunlop, seinem früheren Mentor, benannte Ausschuss sollte sicherstellen, dass vor der Vermarktung eines Medikaments durch das produzierende Pharmaunternehmen gezeigt werden sollte, dass angemessene Tests zur Darstellung der Sicherheit und Wirksamkeit erfolgt sind. Zur Sicherstellung dieser Maßnahmen wurde er Vorsitzender des Unterausschusses für klinische Versuche und trug somit dazu bei, die neuen und herausfordernden Probleme bei der Art und Weise der Vermarktung neuer Arzneimittel durch die Pharmaindustrie. Des Weiteren wurde er 1964 Mitglied des Fördermittelausschusses (\"University Grants Commission\") der University of St Andrews sowie 1966 auch Vorsitzender von dessen Medizinischen Beirates. 1967 übernahm Hunter, der 1964 Fellow der Royal Society of Edinburgh (FRSE) wurde, die Professur für Materia medica, Pharmakologie und Therapie an der University of Dundee, lehrte dort aber nur bis 1968. Dennoch wirkte er maßgeblich an den Planungen zum 1974 eröffneten \"Ninewells Hospital\" mit, einem größten Lehrkrankenhäuser Europas.", "section_level": 2}, {"title": "Vize-Kanzler und Prinzipal der University of Birmingham sowie Oberhausmitglied.", "content": "Im Anschluss wurde er 1968 Vize-Kanzler und Prinzipal der University of Birmingham und bekleidete diese Funktionen bis 1981. Zu Beginn dieser Tätigkeiten kam es wie in anderen Teilen Europas auch an der University of Birmingham zu Studentenprotesten und Besetzungen von Universitätsgebäuden, so dass Treffen des Senats im nahegelegenen \"Queen Elizabeth Hospital Birmingham\". Anschließend kam es ab 1971 zu größeren Einschnitten bei der Hochschulfinanzierung, so dass Arbeitsverträge nicht verlängert werden konnten. Die Reduzierung der Mitarbeiterzahl ging einher mit freiwilligen Kündigungen und vorzeitigen Verrentungen, die allerdings oftmals dazu führten, dass fähige Mitarbeiter gingen, die ohne Weiteres andere gut bezahlte Beschäftigungen fanden. Hunter kritisierte diese Kürzungen, da sie letztlich zu Lasten der Studenten gingen. Während dieser Zeit fungierte er zwischen 1973 und 1980 auch als Mitglied des Unabhängigen Wissenschaftlichen Ausschusses des Ministeriums für Gesundheit und soziale Sicherheit für Rauchen und Gesundheit (\"DHSS Independent Scientific Committee on Smoking and Health\"). Hunter wurde ferner am 6. November 1975 zu einem der Deputy Lieutenant (DL) des Metropolitan County West Midlands ernannt. Am 11. Juni 1977 wurde Hunter, der auch Fellow des Royal College of Physicians (FRCP) war, zum Knight Bachelor geschlagen und führte seither den Namenszusatz „Sir“. Durch ein Letters Patent vom 17. Juli 1978 wurde aufgrund Hunter des Life Peerages Act 1958 als Life Peer mit dem Titel \"Baron Hunter of Newington\", of Newington in the District of the City of Edinburgh, in den Adelsstand erhoben und gehörte bis zu seinem Tod dem House of Lords als Mitglied an. Seine offizielle Einführung (\"House of Lords\") erfolgte am 19. Juli 1978 mit Unterstützung durch John Fulton, Baron Fulton und Arthur Espie Porritt, Baron Porritt. Während seiner Mitgliedschaft im Oberhaus war er Mitglied von dessen Ausschuss für Wissenschaft und Forschung (\"Select Committee on Science and Technology\"). 1984 verlieh ihm die University of Liverpool einen Ehrendoktor der Rechtswissenschaften.", "section_level": 2}], "src_summary": "Robert Brockie Hunter, Baron Hunter of Newington Kt MBE FRCP FRSE (* 14. Juli 1915; † 24. März 1994 in Birmingham) war ein britischer Arzt und Hochschullehrer, der zwischen 1968 und 1981 Vize-Kanzler und Prinzipal der University of Birmingham war und 1978 als Life Peer aufgrund des Life Peerages Act 1958 Mitglied des House of Lords wurde.", "tgt_summary": null, "id": 390814} {"src_title": "Piraten in Alaska", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nach Jahren der Abwesenheit kommt der Lachsfischer Tyler Dawson zurück in sein Heimatdorf in Alaska, wo er erst einmal Unterschlupf bei seiner Freundin Nicky Duval findet, der Besitzerin des örtlichen Hotels. Dort trifft er auch seinen alten Freund Jim Kimmerlee wieder. Dawson möchte schnell viel Geld verdienen, um sich einen eigenen Schoner zu kaufen. Als der russische Raubfischer Red Skain ihm ein Geschäft vorschlägt, womit er sein Ziel in verhältnismäßig kurzer Zeit erreichen könne, lässt Dawson sich darauf ein. Kimmerlee, der nichts von seiner Fischpiraterie weiß, nimmt ihn gegenüber Angriffen Dritter in Schutz. Windy Turlon von der örtlichen Zeitung berichtet, dass die einheimischen Fischer, einschließlich Jim Kimmerlee, Lefty Jones und weiterer Männer, sich zusammengetan haben, um den Fischpiraten, die ihre Fallen plündern, das Handwerk zu legen. Als Diane Turlon nach achtjähriger Abwesenheit ebenfalls in den kleinen Ort ihrer Kindheit zurückkehrt, bricht die alte Rivalität um ihre Gunst erneut zwischen den Freunden aus. Dawson muss sich jedoch damit abfinden, dass Diane sich für Kimmerlee entscheidet. Als er dem Freund kurz darauf zureden will, sich ihm anzuschließen, weigert dieser sich entschieden. Als einige Zeit später das Schiff des Russen Dimitri von einem Eisberg zerstört wird, rettet Kimmerlee ihm das Leben. Als Kimmerlee bemerkt, dass sein Freund Dawson die von den Fischern ausgelegten Netze plündert, warnt er ihn eindringlich, wird aber von Dawson ob seiner Warnung verspottet. Als es in der Folgezeit zu einem Zwischenfall kommt, der den Fischer Lefty Jones das Leben kostet, muss Kimmerlee zu seinem Entsetzen erkennen, dass sein Freund Tyler gemeinsame Sache mit Red Skain macht, dem Anführer der Raubfischer. Gerade als man Jim Kimberlees Geburtstag feiert, wird die Feier durch ankommende Fischer unterbrochen, die während der Beobachtung ihrer Fallen herausbekommen haben, wo Lefty Jones ermordet wurde. Diane, die die Gespräche der Fischer mitgehört hat, sabotiert daraufhin Tylers Boot, um ihn zu schützen. Er jedoch nimmt sich ein anderes Boot und fährt trotzdem hinaus. Auf See kommt es zu kämpferischen Handlungen und einer anschließenden Schießerei zwischen Fischern und Raubfischern, bei denen die russischen Fischer Boris und Serge getötet und Tyler durch einen Schuss von Jim verletzt wird. Von Schuldgefühlen geplagt, bringt Jim den Freund zu einem Arzt. Von Nicky erfährt Jim, dass Tyler nicht sauer auf ihn ist, sondern ihm sogar gegen die Raubfischer beistehen will. Obwohl noch nicht gesund, geht Tyler mit Red, dem er vorspielt, Rache an Jim üben zu wollen, auf eine letzte Fahrt. Er täuscht Red und steuert das Boot in die Klippen, wo es dem Untergang geweiht ist. Windy Turlons Zeitung berichtet anderentags, dass Taylor sich geopfert habe, um die Raubfischerei zu beenden, wodurch er sein Leben geadelt habe.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Hintergrund.", "content": "Die Filmaufnahmen entstanden in der Zeit vom 21. März bis zum 18. Juni 1938. Der Film lief in den USA am 26. August 1938 an. Die deutsche Erstaufführung erfolgte im Deutschen Reich im Februar 1939. Im Deutschen Fernsehen wurde der Film erstmals am 27. Februar 1978 vom Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt. Dort erhielt er den neuen Titel \"Raubfischer in Alaska\". Florence Barrett Willoughbys Roman war bereits zuvor für eine Verfilmung im Gespräch, wurde von RKO Pictures jedoch abgelehnt, da man dort eine zu große Ähnlichkeit zu dem 1909 erschienenen Film \"The Silver Horde\" sah. Laut einer Nachricht in der Fachzeitschrift der Filmindustrie \"The Hollywood Reporter\" wurde der zuerst vorgesehene Schauspieler George Rigaud nach bereits begonnenen Dreharbeiten durch Henry Fonda ersetzt, da Rigauds französischer Akzent zu stark für die Rolle gewesen sei, außerdem war Fred MacMurray für die Rolle des Jim und Frances Farmer für die Rolle der Diane im Gespräch. Des Weiteren war Randolph Scott für eine Hauptrolle vorgesehen, sagte aber wegen der Verpflichtung für einen anderen Film ab. Auch sollen Beulah Bondi und Polly Moran Rollen im Film gehabt haben, konnten im Endprodukt jedoch nicht ausgemacht werden. Bereits 1936 begann Henry Hathaway mit den Vorbereitungen für den ursprünglich in Farbe geplanten Film, ein Kamerateam um Richard Talmadge wurde von Paramount nach Ketchikan in Alaska beordert, um erste Szenen des Lachfischfangs zu drehen. Diese Expedition nach Alaska soll vierzehn Wochen gedauert und 80.000 ft. Filmmaterial erbracht haben. Paramount konstruierte auf dem Studiogelände einen Stahl- und Betontank, der 375.000 Gallonen Wasser fassen konnte, das für Nahaufnahmen der Boote benötigt wurde. Darüber hinaus wurden einzelne Szenen vor Ort bei Lake Arrowhead, Lake Tahoe, Balboa Island und der Küste von Südkalifornien, wo ein Fischerdorf aufgebaut wurde, gedreht. Der Film wurde dann auch für seine herausragende Leistung auf dem Gebiet spezieller Foto- und Soundeffekte mit einem Oscar ausgezeichnet. Gordon Jennings, der für die Spezialeffekte zuständig war, wurde von Jan Domela, Devereaux Jennings, Irmin Roberts und Art Smith sowie von Farciot Edouart und Loyal Griggs unterstützt. Für die Sound-Effekte zeichneten Loren L. Ryder, Harry D. Mills, Louis Mesenkop und Walter Oberst verantwortlich. Im Jahr 1954 veröffentlichte Paramount ein Remake von \"Spawn of the North\" unter dem Titel \"Alaska Seas\" mit Robert Ryan, January Sterling und Brian Keith in den Hauptrollen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Kino.de sprach von einem „handfeste[n] Action-Abenteuer“ und lobte die „an Ort und Stelle von Paramount-Kameramännern aufgenommene Kulisse Alaskas und Schiffe zermalmender brechender Eisberge.“ Die „dokumentarischen Aufnahmen von Lachszug und Landschaft“ seien „geschickt in die Studioaufnahmen eingefügt“ worden. Das Lexikon des Internationalen Films sprach von „handfeste[m] Abenteuerkino; spannend inszeniert, attraktiv fotografiert und ausgezeichnet gespielt.“ Variety kommentierte seinerzeit, dass der Film „überzeugend sei“ und eine „authentische Aufzeichnung des Lebens und der Bräuche in Alaska“ darstelle, womit er sich „verdient“ mache. Die \"United States Conference of Catholic Bishops\" war der Ansicht, dass der Regisseur Henry Hathaway \"die Arbeitswelt der Fischer gut dargestellt habe,\" befand die „melodramatische Handlung“ jedoch „weit weniger überzeugend, trotz gut inszenierter Seeschlachten gegen die Wilderer.“ Herausgehoben wurde die Besetzung der Rolle des Journalisten mit John Barrymore.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Im Jahr 1977 erfolgte eine Neusynchronisation durch die ARD:", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Auf der Oscarverleihung 1939 erhielt \"Piraten in Alaska\" (\"Spawn of the North\") einen Ehrenoscar für spezielle Toneffekt- und Filmaufnahmen. Die Auszeichnung ging im Einzelnen an:", "section_level": 1}], "src_summary": "Piraten in Alaska (Originaltitel \"Spawn of the North\") ist ein US-amerikanischer Spielfilm von 1938, bei dem Henry Hathaway Regie führte. Er handelt von den Fischern Tyler Dawson (George Raft) und Jim Kimmerlee (Henry Fonda), die in Alaska dem Lachsfang nachgehen. Ein ernster Bruch in ihrer freundschaftlichen Beziehung tritt ein, als sich Dawson mit russischen Fischpiraten einlässt, während Kimmerlee sich der lokalen Bürgerwehr anschließt. Neben Raft und Fonda spielen Dorothy Lamour und Akim Tamiroff weitere tragende Rollen.", "tgt_summary": null, "id": 1824633} {"src_title": "Pledging my Time", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Struktur und Aufbau des Songs.", "content": "Das Lied ist technisch betrachtet ein 8-Takt-Blues mit dem Akkordschema A A D Dm A E A mit einer Bridge, die die Strophen verbindet und ohne Text gespielt wird. Die Akkordfolge dieses Teils, der im Laufe des Songs mehrmals wiederholt wird, ist A D A E. Dylans Mundharmonikaspiel wird gegen Ende des Songs stark vom Mikrofon verzerrt. Der Klang nähert sich damit dem einer Blues-Harp, im Gegensatz zu dem für ihn ansonsten typischen Folkklang der Mundharmonika. Das Lied wird von Kenny Buttreys Schlagzeugspiel und den einleitenden Mundharmonikaklängen vorangetrieben. Es erinnert klanglich durch den Einsatz von Gitarre, Klavier, Schlagzeug und Mundharmonika stark an die Ära des Chicago Blues. Lyrisch handelt das Stück von einem Liebhaber, der seiner Freundin viel Zeit und Aufmerksamkeit schenkt, sich dabei aber fragt, wie viel er im Gegenzug zurückbekommt. Dabei muss er gelegentlich auch Nebenbuhler ausstechen. Der Text ist stellenweise von Surrealismus geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Bob Dylan hatte sich bereits bei den beiden Vorgängeralben zu \"Blonde on Blonde\" dem Blues genähert und ihn eigenständig verarbeitet. Besonders die Musiker des Chicago Blues, aber auch des Delta Blues hatten erheblichen Einfluss auf Dylan, der sich schließlich in großem Maße auf seinem 1965 erschienenen Album \"Highway 61 Revisited\" niederschlug, das einige elektrische und akustische Bluessongs enthält. Auf \"Blonde on Blonde\" fuhr Dylan weiter auf dieser Schiene, die Songs hatten jedoch (aufgenommen im Country-Domizil Nashville) eine andere Atmosphäre als die Songs auf dem Highway-61-Album. Die Arbeiten an \"Blonde on Blonde\" in den Columbia-Studios begannen im Herbst 1965 kurz nach Erscheinen von \"Highway 61 Revisited\". Sie gingen zäh voran und stellten Dylan nicht zufrieden. Sein Produzent Bob Johnston konnte ihn schließlich davon überzeugen, die Arbeiten in Nashville, Tennessee, mit dort ansässigen Sessionmusikern fortzusetzen. Dylan kam im Februar 1966 in Nashville an und hatte noch nicht viel neues Material. Nur zwei Musiker aus den ersten Sessions zogen mit nach Nashville, der Gitarrist Robbie Robertson und der Orgel- und Klavierspieler Al Kooper. Produzent Johnson engagierte schließlich die besten Sessionmusiker von Nashville, darunter Charlie McCoy, Kenny Buttrey, Hargus „Pig“ Robbins und Joe South. \"Pledging my Time\" entstand am selben Tag wie die Songs \"Absolutely Sweet Marie\" und \"Just Like a Woman\".", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Das Stück erschien erstmals im April 1966 als B-Seite der Single \"Rainy Day Women #12 & 35\". Die Single belegte Platz 2 der Billboard-Charts und Platz 7 in Großbritannien. Einen Monat später erschien \"Pledging my Time\" als zweites Lied auf dem Doppelalbum \"Blonde on Blonde\".", "section_level": 1}, {"title": "Live-Versionen und Coverversionen.", "content": "Dylan spielte das Stück, obwohl 1966 entstanden, erst in den späteren 1980er Jahren live, hauptsächlich mit The Grateful Dead. und Tom Petty & the Heartbreakers Gecovert wurde das Lied erstmals 1969 von der japanischen Band The Apryl Fool. Es folgten Einspielungen von Luther Johnson und Greg Brown.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Akkordfolge und Text des Songs", "section_level": 1}], "src_summary": "Pledging my Time ist ein Bluesrocksong von Bob Dylan, der erstmals im Mai 1966 als B-Seite der Single \"Rainy Day Women #12 & 35\" veröffentlicht wurde. Einen Monat später erschien der Song als zweiter Titel auf der Doppel-LP \"Blonde on Blonde\". Die Aufnahmen wurden von Bob Johnston für Columbia Records produziert.", "tgt_summary": null, "id": 1293049} {"src_title": "Ilias Lalaounis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lalaounis wurde in Athen als Spross einer Familie geboren, die seit mehreren Generationen als Juweliere und Uhrmacher tätig war. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und erlernte dann das Goldschmiedehandwerk im Betrieb seines Onkels. Er begann seine Laufbahn in den frühen 1940er Jahren, indem er zusammen mit Xenophon Zolotas den renommierten Familienbetrieb Zolotas übernahm. Ilias Lalaounis studierte antike Ausstellungsstücke in Museen, einerseits deren Formen andererseits aber auch viele vergessene Techniken. 1957 gründete er die griechische Juweliervereinigung und stellte seine erste Kollektion aus, die von der minoischen und mykenischen Kunst inspiriert war. Er verarbeitete hauptsächlich Gold, weniger Diamanten und Juwelen. Er ließ sich nicht nur von der minoischen, sondern auch der persischen und byzantinischen Kunst, aber auch von fernöstlichen und präkolumbianischen Formen beeinflussen. Seinem Vorbild folgten in den 1950er Jahren weitere Goldschmiede, so dass die griechischen Schmuckindustrie bedeutende Erfolge im In- und Ausland erzielen konnte. In den 1970er Jahren zeigte er einen neuen Werkzyklus mit Entwürfen und Kollektionen, die von zeitgenössischen Fertigungstechniken geprägt und von der Astronomie, Natur und Biologie inspiriert waren.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmen.", "content": "1960 verlegte er den Betrieb in die Odos Karyatidon () in Athen. Im Jahr 1968 gründete er seine eigene Firma, die Greek Gold Ilias Lalaounis SA. Das Unternehmen eröffnete Filialen in Thessaloniki und auf den griechischen Inseln Mykonos, Santorin und Korfu, in Metropolen wie London, New York, sowie in Zürich, Genf und Doha. Zu seinen Kunden gehörten Jackie Kennedy-Onassis, die Witwe des Schahs von Persien Farah Diba Pahlavi, Barbra Streisand und Königin Sophia von Spanien. Lalaounis erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit. Er war als einziger Juwelier seit 1990 Mitglied der Französischen Akademie der Schönen Künste (Académie des Beaux-Arts). Sein Unternehmen wird seit 1998 von seinen vier Töchtern geleitet. 1993 gründete Lalaounis in seinem früheren Atelier das \"Ilias Lalaounis Schmuckmuseum\", das nahe der Akropolis mit 4000 Ausstellungsstücken aus 50 Kollektionen einen Überblick über sein Werk gibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ilias Lalaounis (, * 4. Oktober 1920 in Athen; † 30. Dezember 2013 ebenda) war ein griechischer Goldschmied und Juwelier und Gründer des gleichnamigen Unternehmens.", "tgt_summary": null, "id": 721713} {"src_title": "Plan for Destruction", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Kurzfilm gibt den Thesen von Karl Haushofer und dessen Geopolitik eine Hauptschuld am Zweiten Weltkrieg. Haushofer wird als Ideengeber für Adolf Hitler dargestellt. Der Film enthält sowohl Archivmaterial als auch nachgestellte und dramatisierte Szenen. Es finden sich einige historische Ungenauigkeiten in der Darstellung. So entwickelte sich die Freundschaft zwischen Heß und Haushofer bereits 1919 und Haushofer lernte Hitler kennen, als er selbst Heß im Gefängnis besuchte. Auch zog sich Haushofer nach Beginn des Zweiten Weltkriegs ins Private zurück, litt an Depressionen und war zur Entstehungszeit des Films bereits in Ungnade gefallen. Der nachfolgende Handlungsverlauf gibt daher den Film wieder und ist keine Beschreibung historischer Tatsachen. Nach dem Ersten Weltkrieg werden die Militärs degradiert und sind in der Bevölkerung nicht gut angesehen. Einige begehen sogar Selbstmord. Generalmajor Karl Haushofer gerät in eine Menschenmenge und wird verspottet. Er schwört Rache. kurz darauf ging er an die Universität Münchens und lehrt dort seine Geopolitik, die die Theorie vom Lebensraum im Osten umfasste. Nach einer Vorlesung lernt er Rudolf Heß kennen, Mitglied der NSDAP, der ihn mit Adolf Hitler bekannt macht, der nach dem gescheiterten Putschversuch 1923 in Landsberg inhaftiert war. Haushofer wird nach der Machtergreifung an die Deutsche Akademie berufen und durfte dort das geopolitische Institut leiten. Ausgehend von diesem Institut wird ein Geheimdienst gestartet, der die gesamte Welt über Austauschprogramme oder Urlaubsreisen beobachtet und Fotomaterial (Postkarten, Fotografien) nach Hause schickt. Weitere Informationen entnahm das Institut aus Magazinen und Büchern sowie über die verschiedenen Botschaften und befreundete Verbände. Haushofer legte 1939 nahe, das der Überfall auf Polen beginnen konnte und lieferte Informationen, die den Einmarsch erleichterten. Während des Films ist Haushofer mehrmals in Uniform zu sehen, wie er Offizieren die Geopolitik erklärt und Instruktionen erteilt. Von Polen aus begann Hitlers Feldzug, der vor allem durch Haushofers Forschungen so effizient wurde. Eine Szene zeigt Haushofer, wie er die Propaganda rühmt und auf die ersten Siege anstößt. Anschließend begann der Deutsch-Sowjetische Krieg. Haushofer und Hitler glaubten an einen Sieg innerhalb von sechs Wochen, doch der Krieg dauert immer länger. Durch Vermittlung von Haushofer entstand die Achse Deutschland-Japan. Der Film zeigt nun, das Haushofer sich in einigen Punkten geirrt hatte: So habe er den Widerstand einiger Länder unterschätzt und sei davon ausgegangen, das eroberte Gebiete erobert blieben. Auch habe er nicht beachtet, dass sich die Alliierten nicht nur verteidigen, sondern auch zurückschlagen würden. Der Film schließt mit einer Rede von Franklin D. Roosevelt, der die US-amerikanische Jugend zum Widerstand gegen Nazi-Deutschland aufruft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Plan for Destruction ist ein US-amerikanischer Dokumentar-Kurzfilm aus dem Jahr 1943. Er wurde bei der Oscarverleihung 1944 für den Besten Dokumentarkurzfilm nominiert. Der Film handelt von Karl Haushofers Geopolitik und seiner Rolle im Zweiten Weltkrieg. Regie führte Edward L. Cahn. Als Sprecher trat Lewis Stone auf, als Karl Haushofer ist Frank Reicher zu sehen.", "tgt_summary": null, "id": 1403794} {"src_title": "Nemanja Protić", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Der aus Čačak, wo viele bekannte serbische Basketballspieler, angeführt von Dragan Kićanović und Željko Obradović, geboren wurden, stammende Protić startete seine Karriere beim heimischen Klub KK Borac. Nach der Saison 2005/06 wechselte er in die serbische Hauptstadt Belgrad zum ABA-Liga-Sieger FMP Železnik, mit dem er 2007 den serbischen Pokalwettbewerb gewann. 2009 gewann er mit der serbischen Studentenauswahl die Goldmedaille bei der Sommer-Universiade 2009 in Belgrad. Nach der Saison 2009/10, in der FMP Železnik noch einmal das nationale Pokalfinale erreichte und verlor, wurde er vom bosnisch-serbischen Trainer Predrag Krunić in die deutsche Basketball-Bundesliga zu den EWE Baskets aus Oldenburg geholt. Beim deutschen Meister von 2009 konnte sich Protić jedoch nicht durchsetzen und sein Vertrag wurde vorzeitig im Dezember 2010 beendet. Protić wechselte daraufhin in die Basketball Superliga Ukraine, wo er für drei Monate bis Mitte Februar 2011 bei Chimik aus Juschne spielte, bevor er zu Saisonende nach Russland zum Verein aus Nischni Nowgorod wechselte, wo er in der Folge mit seinen Landsleuten Ivan Paunić und Boban Marjanović zusammenspielte. In der Saison 2011/12 erreichte man in den internationalen Wettbewerben EuroChallenge 2011/12 und VTB United League 2011/12 jeweils das Achtelfinale beziehungsweise die Runde der 16 besten Mannschaften, doch in der nationalen PBL 2011/12 reichte es nach lediglich drei Saisonsiegen nur zum neunten und vorletzten Tabellenplatz. Zu Beginn der Saison 2012/13 spielte Protić in der Türkiye Basketbol Ligi für Olin aus Edirne. Nach drei Einsätzen zu Saisonbeginn verließ er den Verein wieder und wurde durch seinen Landsmann Branislav Ratkovica ersetzt. Im Februar 2013 hatte Protić vier Einsätze für seinen Stammverein KK Borac in der Košarkaška liga Srbije. Zum Saisonende spielte er zusammen mit seinen Landsleuten Marko Marinović und Mladen Pantić bei Lewski Sofia in Bulgarien. In der Balkan League verlor man das Finalspiel gegen Hapoel Gilboa Galil und auch in der nationalen Meisterschaft reichte es nur zur Vizemeisterschaft nach der verlorenen Play-off-Finalserie gegen den Lokalrivalen und Titelverteidiger Lukoil Akademik Sofia. In der Saison 2013/14 spielte Protić bis Mitte Dezember 2013 bei seinem Stammverein KK Borac in der serbischen Liga, bevor er zum KK Budućnost aus Podgorica wechselte, der als montenegrinischer Serienmeister auch in der ABA-Liga und im Eurocup 2013/14 vertreten ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nemanja Protić (; * 13. August 1986 in Čačak, SR Serbien) ist ein serbischer Basketballspieler. Neben Vereinen in seiner serbischen Heimat spielte Protić bereits für Vereine aus der Ukraine, Russland, Türkei und Bulgarien. In der Basketball-Bundesliga 2010/11 spielte Protić auch kurzzeitig für den deutschen Erstligisten EWE Baskets Oldenburg. Seit Jahresende 2013 spielt Protić für den montenegrinischen Serienmeister KK Budućnost aus Podgorica.", "tgt_summary": null, "id": 1199652} {"src_title": "Rooterberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Topographie.", "content": "Der Rooterberg im engeren Sinne erstreckt sich etwa sieben Kilometer als gleichförmiger Kamm vom \"Götzetal\" westlich Udligenswils nach Nordosten bis kurz vor die A 4. Seine Kammlinie teilt sich wiederum in zwei gratartige, nur rund 300 Meter voneinander entfernte parallele Kämme, deren nordwestlicher die höchsten Erhebungen trägt. Erhebungen auf dem Hauptkamm sind (von Nordosten nach Südwesten) Michelschrüz (795 m), Ochsewald (831 m), Fusterli (836 m), der Kulminationspunkt Chare (839,6 m) und Haseberg (796 m). Nach Südwesten setzt sich, jenseits des Götzetals, diese Kammlinie im Dotteberg (749 m) und, jenseits eines etwas weniger signifikanten Einschnittes bei Adligenswil, im Hombrig (684 m) fort, bis der Höhenzug 5,5 Kilometer südwestlich des Götzetals in besiedelten, höher gelegenen Luzerner Ortsteilen allmählich ausläuft (Dreilinden 553 m, Bramberg 511 m). Nach Nordosten setzt sich die Kammlinie jenseits der Autobahn vage in Chilchberg (531 m) und der Halbinsel bei Schloss Buonas (bis 463 m) fort. Der zweite, mit maximal 651 Metern insgesamt weniger hohe Hauptkamm mit dem Meggerwald verläuft rund 2 Kilometer südöstlich parallel und ist, speziell im Nordosten, deutlich weniger stark als Kamm ausgeprägt. Er setzt sich nordöstlich der Autobahn im Chiemen (601 m) fort, der ebenfalls in einer Halbinsel des Zugersees (Gipfel mit 542 und 510 m) ausläuft. Der eigentliche Hauptkamm fällt nach Nordwesten zum Tal des Ron mit dem Rotsee, einem Nebental des Reusstals, vergleichsweise schroff ab. Zwischen Ron und Reuss verläuft im \"Hundsrügge\" ein weiterer paralleler Kamm, der jedoch mit maximal 508 Metern deutlich niedriger bleibt, aus deutlich jüngeren Gesteinen aufgebaut ist und eher als interne Erhebung des Reusstals anzusehen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Orte.", "content": "Die grösste Siedlung auf dem Rooterberg ist Adligenswil, daneben Udligenswil und Meierskappel, die am Südhang des Hauptkammes liegen. Nördlich befinden sich im Rontal Ebikon, Dierikon, Root, Gisikon und Rotkreuz. Politisch gehört der Hauptteil zum Kanton Luzern, der äusserste Norden zum Kanton Zug und der Nordosten in den Kanton Schwyz.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Der Rooterberg ist Teil der sich an vom Thunersee bis zum Bodensee hinziehenden Molassekämme, die sich orogenetisch nördlich der Alpen im Tertiär aufgefaltet haben, etwa beginnend 23 Mio. Jahre BP. In den Eiszeiten wurde das Gebiet vollständig glazial überformt, in Teilbereichen wie dem Götzetal auch fluvial (Quartär). Ein Steinbruch baut Rooter Plattensandstein ab, der lokale Bedeutung hat.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Während die Kammlagen grossteils bewaldet sind, herrscht ansonsten Weidewirtschaft vor. Wenige Strassen queren den Hauptkamm des Rooterbergs, neben den Zufahrtsstrassen nach Adligenswil die Strasse durch das Götzetal und die kleine Passstrasse am Michelschrüz, wo sich auch die Kapelle Michaelskreuz befindet.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturdenkmäler.", "content": "Auf dem Rooterberg befinden sich einige Kulturgüter nationaler Bedeutung, darunter das Schlössli Götzental in Dierikon, das Haus Otto Pfeifer in Udligenswil, den Bauernhof Hinterspichten in Meierskappel, die Piuskirche in Meggen und Schloss Meggenhorn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rooterberg ist ein Höhenzug im Schweizer Kanton Luzern, zu kleineren Anteilen auch in den Kantonen Schwyz und Zug, der sich in zwei parallelen, in variskischer Südwest-Nordost-Richtung streichenden Kämmen von Luzern im Südwesten bis Rotkreuz im östlichen Norden und dem Zugersee im Nordosten erstreckt. Er trennt den Vierwaldstättersee im Süden vom Reusstal im Nordwesten. Seine höchste Erhebung liegt mit gut 400 Meter über dem Vierwaldstättersee und rund 425 Meter über dem Zugersee.", "tgt_summary": null, "id": 1996499} {"src_title": "Benjamin F. Gue", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Benjamin Gue wuchs auf einer Farm in seiner New Yorker Heimat auf, die als Station der Underground Railroad bekannt war und aus dem Süden geflohenen Sklaven als Zwischenstation diente. Von Jugend auf war Gue ein Gegner der Sklaverei. Im Alter von zehn Jahren verlor er seinen Vater. Zusammen mit seiner Mutter und seinen jüngeren Brüdern führte er die Farm weiter. Die Mutter sorgte auch für eine angemessene schulische Ausbildung ihrer Kinder. Im Frühjahr 1852 kam Benjamin Gue mit einem seiner Brüder in das Scott County in Iowa, wo sie eine neue Farm aufbauten. Politisch wurde er Mitglied der 1854 gegründeten Republikanischen Partei. Im Februar 1856 war er Gründungsmitglied dieser Partei für Iowa. Zwischen 1858 und 1862 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Iowa; von 1862 bis 1866 saß er im Staatssenat. Ab 1864 war Gue auch im Zeitungsgeschäft tätig. Damals wurde er Herausgeber der in Fort Dodge erscheinenden Zeitung \"Iowa North West\". Diese Zeitung stand der Republikanischen Partei nahe. 1865 wurde Gue an der Seite von William M. Stone zum Vizegouverneur von Iowa gewählt. Dieses Amt bekleidete er zwischen 1866 und 1868. Dabei war er Stellvertreter des Gouverneurs und Vorsitzender des Staatssenats. Danach war er weiterhin in der Zeitungsbranche tätig. Ab 1872 lebte er in Des Moines. Zwischen 1872 und 1880 war er Bundespensionsbeauftragter für die Staaten Iowa und Nebraska. Danach war er weiterhin im Zeitungsgeschäft tätig. Zusammen mit seinem Sohn erwarb er die in Des Moines erscheinende Zeitung \"The Homestead\", für die er zuvor bereits tätig gewesen war. Außerdem verfasste er eine vierbändige Abhandlung über die Geschichte Iowas. Er starb am 1. Juni 1904. Seit 1855 war er mit der 1888 verstorbenen Elizabeth Parker verheiratet, mit der er vier Kinder hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Benjamin F. Gue (* 25. Dezember 1828 im Greene County, New York; † 1. Juni 1904 im Polk County, Iowa) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1866 und 1868 war er Vizegouverneur des Bundesstaates Iowa.", "tgt_summary": null, "id": 949733} {"src_title": "Big Leaguer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "John „Hans“ Lobert betreibt ein Trainingslager in Florida für das Baseballteam der New York Giants. Er versucht jedes Jahr aus den vielen Spielern zwischen 18 und 22 Jahren die besten für die Minor League Baseball zu finden. Alle haben Träume und Talente, aber die Auswahl trifft immer nur ein paar Glückliche, die dann einen Vertrag über 150 Dollar pro Monat erhalten. Loberts Nichte aus New York fühlt sich zu Adam Polachuk, einem der Spieler, hingezogen und der große, ruhige Polachuk würde deshalb besonders gern zum Auswahl-Team gehören. Er hat sogar die beste Aussicht sich einen Platz im Team zu sichern. Dabei versucht er um jeden Preis zu verhindern, dass sein Vater davon erfährt, denn dieser hat für seinen Sohn die Juristenkarriere im Blick und erwartet, dass Adam sein Studium erfolgreich beendet. Als er es dann doch herausfindet verbietet er Adam weiter Baseball zu spielen. Da ein entscheidendes Spiel der \"Giants\" ansteht versucht Trainer Lobert Adams Vater zu überreden, seinen Sohn mitspielen zu lassen. Lobert hat Erfolg und Adam ist der Star des Spiels, dass die \"Giants\" dann auch durch ihn gewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Bei \"Rottentomatoes\" erhielt der Film vorwiegend positive Kritiken: „Gradually, Adam emerges as the film's central character, as he simultaneously tries to make good for Lobert, romance Lobert's niece Christy (Vera-Ellen), and keep his dad from finding out that he's not attending law school. Though Big Leaguer was held in such low esteem by distributor MGM that it became the first Edward G. Robinson picture not to be given a regular playdate in Manhattan, the film is worth seeing today, if only for the presence of such genuine big leaguers as Al Campanis, Carl Hubbell, Bob Trocolor and Tony Ravish.“ Micheal Barrett von \"popmatters.com\" konzentrierte sich auf den Regisseur Robert Aldrich und schrieb: „This was his feature debut after a long apprenticeship and a number of TV episodes. It's generally overlooked in his filmography because he himself said it wasn't a personal work and it certainly went unnoticed. Still, it's made to order as an example of what critic Richard Combs (quoted in American Film Directors, Volume Two) called ‚the desired end of any Aldrich film, the achievement of maturity.‘“", "section_level": 1}], "src_summary": "Big Leaguer ist ein US-amerikanischer Sportfilm aus dem Jahr 1953. Er ist die erste Regiearbeit Robert Aldrichs. Die Geschichte des Films ist frei erfunden, der Charakter Hans Lobert allerdings war ein Baseballspieler. Das Budget für den Film betrug 800.000 $.", "tgt_summary": null, "id": 1357612} {"src_title": "Constantin Grecu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Grecu begann im Jahr 1995 mit dem Fußballspielen in der Fußballschule von Gheorghe Popescu. Im Jahr 2007 wechselte er zu Energia Rovinari in die Liga III, ehe ihn zu Beginn des Jahres 2008 Erstligist Pandurii Târgu Jiu verpflichtete. Dort kam er zunächst nur auf wenige Einsätze, so dass er im Sommer 2008 für ein halbes Jahr an CSM Râmnicu Vâlcea in die Liga II ausgeliehen wurde. Nach seiner Rückkehr häuften sich die Einsätze, in der Saison 2009/10 wurde er schließlich zur Stammkraft. Im Sommer 2011 verließ Grecu Târgu Jiu und wechselte zum Ligakonkurrenten Universitatea Cluj. Nachdem er dort in der gesamten Rückrunde 2011/12 nicht zum Einsatz gekommen war, schloss er sich im Sommer 2012 Petrolul Ploiești an. Auch hier kam er nur selten zum Einsatz. Den Pokalsieg seines Klubs erlebte er von der Ersatzbank aus. Anschließend wechselte er zu Dinamo Bukarest. Anfang 2015 wurde sein Vertrag aufgelöst. Kurz darauf heuerte er bei Ligakonkurrent Pandurii Târgu Jiu an. Dort kam er erstmals am Saisonende 2014/15 zum Zuge. Auch die Vorrunde 2015/16 erlebte er meist von der Ersatzbank aus. Erst in der Meisterrunde stand er häufiger in den Startformation von Trainer Eduard Iordănescu. Erst unter Petre Grigoraș kam er in der Spielzeit 2016/17 regelmäßig zum Einsatz. Ende 2016 löste er seinen Vertrag bei Pandurii auf. Nach einem halben Jahr ohne Engagement schloss er sich Aufsteiger Sepsi OSK Sfântu Gheorghe an. Dort blieb er bis Ende 2017 und ist seither ohne Klub.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Anfang 2012 wurde Grecu von Nationaltrainer Victor Pițurcă für ein Freundschaftsspiel der rumänischen Nationalmannschaft gegen Turkmenistan eingeladen und am 27. Januar 2012 über die vollen Spielzeit eingesetzt. Zum nachfolgenden Spiel gegen Uruguay am 29. Februar 2012 wurde er von Pițurcă zwar nominiert, nicht aber eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Constantin Grecu (* 8. Juni 1988 in Craiova) ist ein rumänischer Fußballspieler. Der Außenverteidiger ist seit Anfang 2018 ohne Verein.", "tgt_summary": null, "id": 831057} {"src_title": "Aisha Lemu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lemu nahm 1961 ein Bachelor-Studium des Hochchinesischen an der School of Oriental and African Studies der University of London auf; im selben Jahr konvertierte sie am 26. Dezember im Islamic Cultural Centre zum Islam. In ihrer Studentenzeit beteiligte sie sich an der Gründung der Islamic Society am College (deren erste Sekretärin sie wurde) und im Folgejahr der Federation of Students Islamic Societies in the U.K. and Eire. An ihr 1965 abgeschlossenes Chinesisch-Studium schloss sie ein einjähriges postgraduales Studium zum Lehren von Englisch als Fremdsprache am Institute of Education der University of London an, während dessen sie ihren zukünftigen Ehemann Sheikh Ahmed Lemu kennenlernte, der damals an der University of London studierte. Im August 1966, nach Erlangung ihres Postgraduate Certificate in Education, ging sie nach Kano, wo sie anderthalb Jahre an der School for Arabic Studies lehrte, an dem ihr Mann auch als Schulleiter wirkte. Im April 1968 wurde sie Sheikh Ahmed Lemus zweite Frau; mit ihm hat sie einen Sohn und eine Tochter. Von 1968 bis 1976 war sie Schulleiterin am Government Girls College in Sokoto. 1976 (dem Jahr der Gründung des Bundesstaates Niger, in dem ihr Mann auch zum Grand Qadi am Scharia-Appellationsgericht ernannt wurde) ließ sie sich in Minna nieder, wo sie bis 1978 Schulleiterin am Women’s Teacher’s College war. Mit ihrem Mann gründete sie den Islamic Education Trust, der mittlerweile in mehreren nigerianischen Bundesstaaten Zweigstellen hat und eine Bücherei, einen Verlag, Primär- und Sekundarschule, und Zentrum für Erwachsenenbildung für Frauen umfasst. Lemu war Mitglied des vom Nigerian Educational Research Council eingesetzten Islamic Studies Panel, das den nationalen islamkundlichen Lehrplan für verschiedene Schulstufen überarbeiten sollte. 1985 gründete Lemu mit anderen Musliminnen die \"Federation of Muslim Women’s Associations in Nigeria\" (FOMWAN), zu deren erster nationaler Amirah sie für vier Jahre gewählt wurde und für die sie auch nach dieser Amtszeit als Funktionärin tätig blieb. Im Verfassungsschutzbericht 2010 des Landesamtes für Verfassungsschutz Baden-Württemberg wird festgestellt, dass in einer von Lemu mit Fatima Grimm verfassten Publikation für die Wiedereinführung der Hadd-Strafen plädiert werde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aisha Bridget Lemu, auch Hajiya B. Aisha Lemu (* 1940 als Bridget A. Honey in Poole, Vereinigtes Königreich; † 5. Januar 2019 in Minna, Nigeria) war eine Britin, die seit ihrer Konversion zum Islam und Migration nach Nigeria vor allem als Religionspädagogin tätig war.", "tgt_summary": null, "id": 2229559} {"src_title": "Mir Emad Ghazvini", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "In der Kindheit lernte Mir Emad die Grundlage der islamischen Kalligrafie. In der Jugend reiste er nach Täbris, um bei dem damaligen berühmten Meister, Molla Mohammad Hosseyn Tabrizi, zu studieren. Mir Emad übte für eine lange Zeit aus den Werken der anderen Meister, wie Baba Shah Isfahani, Soltan Ali Maschhadi und besonders Mir Ali Heravi. Mir Emad reiste aus Täbris ins Osmanische Reich und in den Hedschas und kehrte dann in den Iran zurück. Nach der Rückkehr wurde er Schreiber der Bibliothek von Farhad Chan Qaramanlu, ein General von Abbas I. in Chorasan und Herat. Nach dem Mord Farhad Chans ging er nach Qazvin und zog 1599 in die Hauptstadt Isfahan. Dieses Jahr war das zwölfte Regierungsjahr von Abbas I. und der Höhepunkt der Macht und Pracht der Safawiden, deshalb zogen Künstler und Handwerker nach Isfahan, um dort Karriere zu machen. Mir Emad schrieb eine Lobpreisung in der Nastaliq-Schrift und sandte es dem König Abbas I. zu. Die Lobpreisung gefiel dem König und er lud Mir Emad an den Hofstaat ein. Er lebte 16 Jahre in Isfahan und schuf dort viele Werke. Mir Emad machte Änderungen in den Regeln der Nastaliq-Schrift. Neben Alireza Abbassi war Mir Emad der prominenteste Kalligraf am Hof. Doch später wurden aus den beiden Künstlern Rivalen und Gegner. Mit der Zeit wurde Abbassi durch den König favorisiert, was Mir Emad zunehmend frustrierte und in dazu brachte den König in seinen Gedichten zu sarkastisch zu beleidigen; denn Mir Emad sah sich gegenüber Abbassi überlegen. Durch dieses Verhalten und durch die Intrigen andere Höflinge nahm der König die sunnitische Konfession Mir Emads – das Safawidenreich war ein schiitischer Staat – als Vorwand um ihn töten zu lassen. Schließlich befahl der König dem Leiter des Schahssawan-Stammes von Qazvin, Maqsudbeyk Ghazvini, Mir Emad zu töten. Als Mir Emad eines Nachts zum Bad ging, tötete Maqsudbeyk ihn mit der Hilfe des Pöbels. Da der König zornig auf Mir Emad war, wagte niemand seine Leiche zu begraben. Erst nach einigen Tagen begrub ihn sein Lehrling, Abu Turab Isfahani. Nach dem Mord an Mir Emad überkam Reuegefühl den König. Allerdings wurde es in keinen alten Quellen erwähnt, dass Mir Emad durch den Befehl von Abbas I. getötet wurde und einige glauben, dass es eine Legende sei. Sein Grabmal befindet sich in der Maqsudbeyk-Moschee in Isfahan. Mir Emad hatte einen Sohn namens Mirza Ebrahim und eine Tochter namens Goharschad. Beide waren geschickte Kalligrafen. Nach den Städtenamen, die Mir Emad in seinen Texten und Büchern erwähnte und nach den alten Dokumenten reiste Mir Emad nach Aleppo, Damaskus, Hedschas, ins Osmanische Reich und vielleicht nach Mekka. Er hatte auch inländische Reisen nach Isfahan, Qazvin, Semnan, Damghan, Tabaristan und Chorasan unternommen.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Die Kalligrafie Mir Emads war nicht nur im Iran und am Hof der Safawiden, sondern auch am Hof des Mogulreichs und Osmanischen Reichs berühmt. Man sagt, dass man seine Werke mit Gold umtauschte und als er starb, war er so reich, dass der damalige Wesir es sich nicht leisten konnte, das Haus Mir Emads zu kaufen. Er bildete hunderte Schüler und Schülerinnen aus und die meisten von ihnen wurden ebenfalls prominente Kalligrafen. Mir Emad purifizierte den Stil der ehemaligen Kalligrafen und beseitigte Unreinheiten der Nastaliq-Schrift. Er änderte den Schnitt der Buchstaben- und Wörterteile bis zum Goldenen Schnitt in der Nastaliq-Schrift. Bei der Untersuchung der Werke Mir Emads bemerkte man, dass dieser Schnitt als ein Modell bei allen Buchstaben und Wörter existiert. Diese Schnitte hielt Mir Emad nicht nur bei den Buchstaben- und Wörterteile, sondern bei dem Zeilenabstand und Schriftrahmen ein. Er erhob die Tschalipaschreibung und Qatenegari zu einem Kunst, unabhängig von der Kalligrafie der Nastaliq-Schrift. Viele Werke Mir Emads sind in den Museen im Iran und andere Länder. Einige Werke sind in den privaten Sammlungen. Kürzlich druckten italienische und amerikanische Ästheten eine Sammlung der Werke Mir Emads. Die Sammlung wurde Kunstliebhabern durch das Metropolitan Museum zur Verfügung gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Die von Mir Emad illustrierten Werke.", "content": "Einige Werke Mir Emads waren:", "section_level": 2}], "src_summary": "Mir Emad Hassani Ghazvini (, []; * 1554 in Qazvin; † 15. August 1615 in Isfahan) war ein prominenter persischer Kalligraf und Kalligrafielehrer und der angesehenster Kalligraf der Nastaliq-Schrift.", "tgt_summary": null, "id": 2253629} {"src_title": "Warren S. Dungan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Warren Dungan besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Danach ging er für einige Jahre in den Süden, wo er in Louisiana und Mississippi als Lehrer unterrichtete. Nach einem Jurastudium und seiner 1855 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Pennsylvania in diesem Beruf zu arbeiten. Wenig später zog er nach Chariton in Iowa, wo er weiterhin als Anwalt praktizierte. Politisch schloss er sich der Republikanischen Partei. 1862 gehörte er dem Senat von Iowa an. Im selben Jahr trat er vor dem Hintergrund des Bürgerkrieges in das Heer der Union ein. Dabei stellte er eine eigene Kompanie auf, die er als Hauptmann befehligte. Im weiteren Verlauf erreichte er den offiziellen Rang eines Oberstleutnants und eines Brevet-Obersts. Während des Krieges nahm er an mehreren Schlachten teil. Am 15. Juli 1865, wenige Monate nach Kriegsende, schied Dungan aus dem Militärdienst aus. Nach dem Krieg setzte er seine juristische Tätigkeit fort. Im Juni 1872 nahm er als Delegierter an der Republican National Convention in Philadelphia teil, auf der Präsident Ulysses S. Grant zur Wiederwahl nominiert wurde. Bei den folgenden Präsidentschaftswahlen war er offizieller Wahlmann für Grant. In den folgenden Jahren war er sowohl Abgeordneter im Repräsentantenhaus als auch Mitglied des Senats von Iowa. 1894 wurde Dungan an der Seite von Frank D. Jackson zum Vizegouverneur von Iowa gewählt. Dieses Amt bekleidete er zwischen 1894 und 1896. Dabei war er Stellvertreter des Gouverneurs und Vorsitzender des Staatssenats. Anschließend fungierte er zwei Jahre lang als Bezirksstaatsanwalt im Lucas County. Er starb am 9. Mai 1913 in Chariton.", "section_level": 1}], "src_summary": "Warren Scott Dungan (* 17. September 1822 in Frankfort Springs, Beaver County, Pennsylvania; † 9. Mai 1913 in Chariton, Iowa) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1894 und 1896 war er Vizegouverneur des Staates Iowa.", "tgt_summary": null, "id": 1967944} {"src_title": "Wysiedle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 80 Kilometer östlich von Stettin entfernt. Die nächsten Nachbarorte sind im Westen die Kreisstadt Łobez \"(Labes)\", im Norden das Dorf Suliszewice \"(Zülzefitz)\" und im Süden das Dorf Bonin mit dem Wohnplatz Budziszcze \"(Karolinenhof)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Wohl seit dem Ende des 13. Jahrhunderts war Woitzel im Lehnsbesitz der Familie Borcke. Im Jahre 1689 ging das Rittergut von den Borkonen an die Familie Podewils über. Von dieser gelangte das Gut Woitzel im Jahre 1928 durch Erbschaft an die Familie Lindequist. Bis 1945 bildete Woitzel eine Landgemeinde im Kreis Regenwalde der preußischen Provinz Pommern. Neben Woitzel bestand in der Gemeinde der Wohnplatz Mühle. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Kurz darauf wurde Woitzel, wie ganz Hinterpommern, unter polnische Verwaltung gestellt. Das deutsche Dorf Woitzel erhielt den polnischen Ortsnamen \"Wysiedle\". In der darauf folgenden Zeit wurden die Einwohner vertrieben und durch Polen ersetzt. Heute ist das Dorf der Gmina Łobez \"(Gemeinde Labes)\" im Powiat Łobeski \"(Labeser Kreis)\" angegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Dorfkirche.", "content": "Die Dorfkirche ist ein verputzter Backsteinbau aus der Zeit um 1600. Der Bau wurde durch den in Woitzel wohnenden \"Joachim von Borcke\" (* 1527; † 1580) begonnen und durch seinen Sohn \"Henning von Borcke\" (* 1563; † 1609) und dessen Witwe \"Catharina\", eine geborene von Winterfeldt, fortgesetzt. Im 18. Jahrhundert wurde ein Anbau mit Fachwerkgiebel angefügt. In dem Anbau befindet sich oben eine Empore, darunter die Gruft der Familie Podewils. Der Kirchturm ist aus Holz errichtet. Im Inneren ist die Kirche reich ausgestattet:", "section_level": 1}, {"title": "Herrenhaus.", "content": "Das Herrenhaus („Schloss“) stammte im Kern aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Die Beschreibung im Bericht \"Denkmalpflege in Pommern 1936–1945\" lautete: „Zwei im rechten Winkel zusammenstehende Flügel mit ziemlich reich gegliederten Giebeln. Erbauungszeit 16. bzw. 17. Jahrhundert. Durch neue Anbauten entstellt. Die alten, sehr bemerkenswerten Teile zeigen starke bauliche Mängel. Sobald die Verhältnisse es gestatten, sollen durchgreifende Erhaltungsmaßnahmen getroffen werden.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Wysiedle (deutsch Woitzel) ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Das Dorf gehört zur Gmina Łobez \"(Gemeinde Labes)\" im Powiat Łobeski \"(Labeser Kreis)\".", "tgt_summary": null, "id": 2194004} {"src_title": "Mustafa Yamolki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mustafa Yamolki wurde in eine landbesitzende Familie aus dem mächtigen kurdischen Bilbaz-Stamm hineingeboren und besuchte die Osmanische Militärakademie in Istanbul. Als Vorsitzender des Osmanischen Militärgerichtes (seit seiner Gründung im Februar 1919), das daher auch „Kriegstribunal des Nemrut Mustafa“ genannt wurde, verurteilte er den späteren türkischen Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk und alle mit ihm verbundenen Personen in Abwesenheit zu Tode. Er verurteilte auch Talât, Enver und Dschemal wegen ihrer Rolle im Völkermord an den Armeniern und an den Assyrern sowie bei den Massakern an den Pontosgriechen zum Tode. Nemrud Mustafa Pascha war bemüht, Verbrechen und Korruptionsskandale des Osmanischen Reiches während des Ersten Weltkrieges aufzudecken: Seine Haftbefehle wurden von Ali Kemal Bey, Damat Ferid und dem Sultan unterzeichnet. Er verurteilte auch Ebubekir Hazim (Tepeyran), den Innenminister, wegen seiner Unterstützung der Kemalisten. Mithilfe des Richters Artin Boşgezenyan wurde der \"Kaymakam\" von Boğazlıyan, Mehmed Kemâl, zum Tode verurteilt. Yamolki wurde von seinem Amt im Juni entlassen. Wegen seiner offenen Vorwürfe gegen die Massaker an den Armeniern wurde Nemrud Mustafa Pascha Yamolki von den Nationalisten zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Die Urteile, die er gegen verschiedene türkische Offizielle ausgesprochen hatte, wurden aufgehoben. Er wurde von den Kemalisten inhaftiert, jedoch schritt die britische Botschaft ein und sicherte ihm freies Geleit nach Kurdistan. Er hinterließ seinen Palast in Istanbul, der von den Kemalisten übernommen wurde. Sein Schwager war Izzet Bey, der ehemalige Gouverneur von Van und Minister der Frommen Stiftungen im Kabinett von Tevfik Pascha. Mustafas Sohn war Abdülaziz Yamulki, der Hauptverschwörer gegen die Regierung von Bakr Sidqī im Königreich Irak.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mustafa Pascha Yamolki (* 25. Januar 1866 in Süleymaniye, Vilâyet Mossul; † 25. Mai 1936 ebenda), auch bekannt als Nemrud oder Nimrod Mustafa Pascha, war ein osmanischer Militäroffizier kurdischer Abstammung, Vorsitzender des osmanischen Militärgerichtshofs während der Unionistenprozesse 1919–1920, Bildungsminister des Königreichs Kurdistan und Journalist. Er kommandierte im Range eines \"Mîrlivâ\" (Brigadegeneral) die osmanische 3. Armee im Italo-Türkischen Krieg sowie in den Balkankriegen und war Vizegouverneur von Bursa.", "tgt_summary": null, "id": 354974} {"src_title": "Devil in the Grove: Thurgood Marshall, the Groveland Boys, and the Dawn of a New America", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "1949 beruhte Floridas Wohlstand vor allem auf dem Anbau von Zitrusfrüchten. Plantagenbesitzer profitierten dabei davon, dass schwarze Arbeiter auf Basis der Jim Crow-Gesetze (auch Black Codes genannt) keine Gehaltserhöhungen durchsetzen konnten und ihr Wechsel von Arbeitsstellen erheblich erschwert war. Großen Anteil an der Durchsetzung der Jim-Crow-Gesetze, die bis zum Civil Rights Act von 1964 die Rassentrennung zementierte, hatte Willis V. McCall, ein für seine Gewalttätigkeit und seinen Rassismus bekannter Sheriff im Lake County. Als eine weiße 17-jährige Frau aus Groveland behauptete, vergewaltigt worden zu sein, wurden von McCall weitgehend willkürlich vier junge schwarze Männer der Tat beschuldigte. Ernest Thomas, einer der Beschuldigten, wurde bereits während seiner Gefangennahme erschossen. Der Ku-Klux-Klan, ein rassistischer Geheimbund, reagierte sehr schnell auf den angeblichen Vorfall und brannte unter anderem in einem Rachefeldzug Häuser, die von Schwarzen bewohnt wurden, nieder und sorgte durch sein brutales Vorgehen dafür, dass hunderte von Schwarzen in den Sümpfen des Landkreises Schutz suchten, um Vergeltungsmaßnahmen durch den Geheimbund zu entgehen. Auf Grund der relativ eindeutigen Hinweise, dass die vier Männer zu Unrecht verhaftet worden waren, entschied sich Thurgood Marshall ihre Verteidigung zu übernehmen. Der in New York City lebende Thurgood Marshall, der 1967 – knapp 20 Jahre nach dem in \"Devil in the Grove\" beschriebenen Vorfall – zum ersten afroamerikanischen Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten ernannt wurde, arbeitete 1949 für die Bürgerrechtsbewegung NAACP. Seine Kollegen empfanden seine Entscheidung als problematisch, da seine Arbeit für die Bürgerrechtsbewegung als wesentlich galt. Die NAACP konzentrierte sich in ihrer Arbeit auf Rechtsfälle, mit denen der „\"separate but equal\"“-Grundsatz angegriffen werden konnte. Nach diesem 1896 vom Obersten Gerichtshof festgelegten Grundsatz war Rassentrennung dann zulässig, wenn die den Weißen und Schwarzen zustehenden Einrichtungen gleichwertig waren. Strafrechtsfälle wie die Verteidigung der vier jungen Männer passten grundsätzlich nicht zu dieser Strategie. Marshall hielt aber an seiner Entscheidung, sich in diesen Fall einzumischen, fest, obwohl einer seiner Kollegen vom NAACP in Zusammenhang mit diesem Fall ermordet und auch er selbst mit dem Leben bedroht wurde. In ersten Gerichtsprozess wurden zwei der überlebenden Angeklagten zum Tode verurteilt, der dritte Angeklagte wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. 1951 gelang es Thurgood Marshall, dieses Urteil vom Obersten Gerichtshof aufheben zu lassen, weil Verfahrensfehler vorlagen. So hatte eine ausschließlich weiße Jury über die Angeklagten geurteilt. Auf dem Rücktransport der beiden zum Tode Verurteilten wurden einer von ihnen während eines angeblichen (und heute weitgehend bezweifelten Fluchtversuchs) durch Sheriff Willis V. McCall erschossen, der zweite schwer verletzt. Thurgood Marshall konnte zwar eine erneute Verurteilung nicht verhindern. Das Todesurteil wurde jedoch bereits 1955 in lebenslange Haft umgewandelt und Walter Irvin, als letzter Überlebender der Groveland Four, 1968 begnadigt. Gilbert King griff bei seinen Recherchen auf bislang nicht veröffentlichte Unterlagen des FBI und des NAACP zurück. Sie verdeutlichen unter anderem, dass dem FBI klar war, dass die Geständnisse der Angeklagten unter Folter erzwungen wurden, dass es aber aus unterschiedlichen Gründen am Willen mangelte, die Verantwortlichen im Lake County dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Er belegt auch eindeutig die von Rassismus aufgeheizte Atmosphäre während der Gerichtsprozesse, von der alle bedroht waren, die an der Schuld der Groveland Four zweifelten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Devil in the Grove: Thurgood Marshall, the Groveland Boys, and the Dawn of a New America ist ein 2012 veröffentlichtes Sachbuch (ISBN 978-0-0617-9228-1) des US-amerikanischen Schriftstellers Gilbert King, das im Jahr 2013 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. Es thematisiert die Verteidigung der sogenannten Groveland Four, vier afroamerikanischen Männern, die 1949 in Lake County (Florida) fälschlich der Vergewaltigung einer weißen Frau angeklagt wurden. Verteidigt wurden sie durch Thurgood Marshall, einen der einflussreichsten afroamerikanischen Juristen der USA, der heute vor allem wegen seiner Zivilrechtsklagen gegen Rassismus in Erinnerung ist.", "tgt_summary": null, "id": 2275977} {"src_title": "Kinlochewe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namensgebung.", "content": "Der Name von Kinlochewe ist auf die frühere Bezeichnung von Loch Maree zurückzuführen, das bis um 1700 als \"Loch Ewe\" bezeichnet wurde. Zur Unterscheidung von der Meeresbucht Loch Ewe erhielt Loch Maree seinen heutigen Namen, angelehnt an den Heiligen Mealrubha, auf den die Christianisierung der Gegend zurückgeführt wird. Kinlochewe behielt trotz der Umbenennung des Sees seinen Namen, der so viel wie „Kopf von Loch Ewe“ bedeutet. Der Ort wie auch die gleichnamige Kinlochewe Estate gehörte dem Clan Mackenzie.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur und Tourismus.", "content": "Kinlochewe ist ein regionaler Straßenverkehrsknoten an der A832 zwischen Ullapool, Gairloch und Achnasheen und der abzweigenden A896 nach Torridon und Shieldaig sowie zur Halbinsel Applecross. Es ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen und Klettertouren in den Bergen der Umgebung. Ausflugsziele sind auch die umliegenden Seen, vor allem Loch Maree. Nordwestlich liegt das Biosphärenreservat des Beinn Eighe, östlich das große, kaum mit öffentlichen Straßen erschlossene Gebiet der Letterewe Wilderness. Zu den weiteren Zielen für Wanderer gehören vor allem die weiteren umliegenden Munros wie etwa der Slioch, der Liathach oder der A’ Mhaighdean. Aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage weist Kinlochewe eine vorwiegend an touristischen Anforderungen orientierte Infrastruktur auf. Der Ort besitzt eine der wenigen Tankstellen in weitem Umkreis, das seit etwa 1800 bestehende „Kinlochewe Hotel“, einen Campingplatz, verschiedene Bed and Breakfasts, ein Postamt sowie einen kleinen Supermarkt. Kinlochewe besitzt zwei Kirchen, eine der Free Church of Scotland und eine der Church of Scotland. Die Einwohnerzahl liegt bei etwas über 100 Menschen, nach dem Census 1991 wie auch dem von 2001 leben 107 Menschen im 41 Haushalten im Ort. Es bestehen Busverbindungen nach Gairloch, Dingwall und Inverness.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kinlochewe (schottisch-gälisch: \"Ceann Loch Iù\") ist ein kleiner Ort in der \"Council Area\" Highland in Schottland. Er liegt in den Highlands südlich von Loch Maree und am nordwestlichen Talausgang des Glen Docherty.", "tgt_summary": null, "id": 1963780} {"src_title": "Chris Connolly", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Während seiner Zeit in der Highschool spielte Chris Connolly für die Eishockeymannschaft der Duluth Marshall School. 2005 wechselte er zu den Fargo-Moorhead Jets in die North American Hockey League, für die er bis 2007 spielte. In der Saison 2007/08 war Connolly für die Omaha Lancers in der United States Hockey League aktiv und konnte den Clark Cup gewinnen. Anschließend begann er ein Studium der Geschichtswissenschaft an der Boston University und spielte für das dortige Eishockeyteam. Mit den \"Terriers\" konnte er gleich in seinem ersten Jahr die Meisterschaft der Hockey East und anschließend der National Collegiate Athletic Association gewinnen. Von 2010 bis 2012 war Connolly Kapitän seiner Mannschaft. Zur Saison 2012/13 unterschrieb er seinen ersten Profivertrag bei Tappara Tampere in der ersten finnischen Liga, der im April 2013 verlängert wurde. Dennoch wechselte Connolly im November 2013 zu den Iserlohn Roosters in die Deutsche Eishockey Liga. Dort konnte er überzeugen, entschied sich aber für die neue Saison zu einem Wechsel zu Leksands IF nach Schweden, da er dort die Möglichkeit bekam mit seinem Bruder zusammenzuspielen. In der Svenska Hockeyligan konnten die beiden Brüder nicht überzeugen, sodass ihre Verträge bereits im Oktober 2014 wieder aufgelöst wurden. Während Jack Connolly zu Rögle BK wechselte, kehrte Chris Connolly zu den Iserlohn Roosters zurück. Mit den Roosters erreichte er erneut das Viertelfinale der Playoffs und verlängerte seinen Vertrag im Mai 2015 um ein Jahr. In der Saison 2015/16 konnte Connolly aufgrund einer Knieverletzung nicht an seine normale Leistungsfähigkeit anknüpfen und schied mit seinem Team zum dritten Mal in Folge im Viertelfinale aus. Im April 2016 gaben die Roosters bekannt, den Vertrag mit ihm nicht zu verlängern.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Connolly spielte beim Deutschland Cup 2013 für die US-amerikanische Nationalmannschaft. In drei Spielen bereitete er drei Tore vor und konnte mit seiner Mannschaft das Turnier gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Sein Bruder Jack Connolly ist ebenfalls professioneller Eishockeyspieler, mit dem er zu Beginn der Saison 2014/15 zusammen bei Leksands IF spielte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chris Connolly (* 23. Juli 1987 in Duluth, Minnesota) ist ein US-amerikanischer Eishockeyspieler, der zuletzt für die Iserlohn Roosters in der Deutschen Eishockey Liga spielte.", "tgt_summary": null, "id": 682608} {"src_title": "Underwood-Blattnase", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Underwood-Blattnase ist mit einer Unterarmlänge von 31,5 bis 34,2 mm, einer Gesamtlänge von im Schnitt 67 mm und einem durchschnittlichen Gewicht von 6,6 g für Männchen und 8,5 g für Weibchen eine relativ kleine Blütenfledermaus. Wie alle Vertreter dieser Unterfamilie besitzt die Underwood-Blattnase eine verlängerte Schnauze und eine sehr lange Zunge. Zur Familie der Blattnasen gehörend besitzt sie zudem ein deutlich sichtbares Nasenblatt. Der Schwanz ist kurz und die Spitze ragt leicht aus der Schwanzflughaut heraus. Die Ohren sind klein und rund, das Fell ist schwarz-braun gefärbt, wobei die Bauchseite eine hellere Tönung aufweist.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Underwood-Blattnase ist relativ wenig bekannt. Die Art ist wie die meisten Fledermäuse nachtaktiv und ernährt sich hauptsächlich von Nektar und Pollen. Ihre Ernährungsweise macht sie daher zu einem wichtigen Bestäuber nachtblühender Pflanzen, wie zum Beispiel der \"Marcgravia\", der \"Mucuna\", der \"Calyptrogyne\", der \"Werauhia\" oder Kakteengewächsen wie \"Weberocereus tunilla\". Tagsüber hängt die Art in kleinen Gruppen in Höhlen und hohlen Baumstämmen, manchmal wahrscheinlich auch in Gebäuden. Die Weibchen gebären jeweils ein einzelnes Jungtier.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Underwood-Blattnase kommt von Zentral-Mexiko bis in das südliche Honduras, sowie in Costa Rica und grenznah in Nicaragua und im Westen Panamas vor.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Die IUCN schätzt \"Hylonycteris underwoodi\" dank ihrer weiten Verbreitung und dem Vorkommen in geschützten Gebieten als ungefährdet ein.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Hylonycteris underwoodi\" wird als eigenständige Art innerhalb der monotypischen Gattung \"Hylonycteris\" eingeordnet. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Oldfield Thomas aus dem Jahr 1903, der ein Individuum aus der Umgebung von San José, der Hauptstadt von Costa Rica beschrieb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Underwood-Blattnase (\"Hylonycteris underwoodi\") ist eine Fledermaus aus der Familie der Blattnasen (Phyllostomidae), die in Zentralamerika beheimatet ist. Die Gattung \"Hylonycteris\" ist monotypisch, das heißt, dass neben der Underwood-Blattnase keine weitere Art der Gattung bekannt ist.", "tgt_summary": null, "id": 2408081} {"src_title": "Cystodermella", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Bei den Vertretern der Gattung handelt es sich um kleine bis mittelgroße Arten mit typisch körniger, manchmal auch gerunzelter Hutoberfläche. Der körnige Hutbelag ist abwischbar. Der Hut ist weiß, rosa, gelbocker, orangebraun oder weinrötlich gefärbt. Im Unterschied zu den Schirmlingen (\"Lepiota\") sind die weißlichen bis gelblichen Lamellen immer mehr oder weniger breit am Stiel angewachsen, sodass der Hut nicht ohne Verletzung vom Stiel getrennt werden kann. Das Sporenpulver ist weiß bis blass cremefarben. Typisch ist auch der aufsteigende Ring am Stiel, der mehr oder weniger die gleiche Farbe wie der Hut hat. Der Stiel ist gestiefelt und hat eine glatte Spitze. Unterhalb des Rings oder der Ringzone ist er körnig-schuppig beschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Die Huthaut enthält kettenförmig angeordnete, rundliche Zellen (Sphäreozysten). Die meist recht kleinen Sporen haben keinen Keimporus und verfärben unter der Zugabe von Iodreagenz blau bis violett (amyloid). Bei den meisten Arten kommen keine sterilen Zellen (Zystiden) vor.", "section_level": 2}, {"title": "Gattungsabgrenzung.", "content": "Die Arten aus der Gattung \"Cystodermella\" zählten früher zusammen mit den Spezies aus \"Ripartitella\" zu den Körnchenschirmlingen (\"Cystoderma\"). Letztere wurde 2002 vom Harmaja aufgespalten und 2009 von Saar, Põldmaa & Kõljalg durch phylogenetische Analysen bestätigt. \"Cystodermella\" enthält Arten mit inamyloiden, glatten Sporen. Zystiden können vorhanden sein oder auch fehlen. Die Arten der Gattung \"Ripartitella\" haben ebenfalls inamyloide, aber dornige Sporen.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Die Gattung \"Cystodermella\" umfasst 12 Arten, von denen 5 in Europa vorkommen bzw. zu erwarten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Alle Arten sind ungenießbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cystodermella ist eine Pilzgattung aus der Familie der Champignonverwandten. Die Arten wurden früher zu den Körnchenschirmlingen gezählt. Die Typusart ist der Rostrote Körnchenschirmling (\"Cystodermella granulosa\").", "tgt_summary": null, "id": 2354339} {"src_title": "Barolong", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gründer der Barolong war Morolong, der etwa um 1270 gelebt haben soll. Im frühen 19. Jahrhundert lebten sie nördlich des Flusses Vaal, etwa um das heutige Mahikeng in der Provinz Nordwest, und im angrenzenden Betschuanaland, seit 1966 Botswana. Dort lebt bis heute die Gruppe \"Barolong boo Ratshidi.\" Im Verlauf der Mfecane floh die Gruppe \"Barolong boo Seleka\" unter ihrem Oberhaupt Moroka II. (1795–1880) zu den Basotho unter Moshoeshoe I., der sie im Westen seines Einflussbereichs siedeln ließ. Die Barolong wurden von wesleyanischen Missionaren begleitet und gründeten den Ort Thaba Nchu. Bald kam es zu Konflikten zwischen Barolong und Basotho, da Moroka sich nicht Moshoeshoe unterwerfen wollte und stattdessen mit den Führungen von Orange River Sovereignty und nachfolgend dem Oranje-Freistaat paktierte. Nachdem der britische Resident der Orange River Sovereignty, Henry Douglas Warden, die Barolong anerkannt hatte, kam es immer wieder zu Gefechten zwischen Barolong und Basotho. Nach dem Seqiti-Krieg erhielt Thaba Nchu 1868 eine Insellage im Oranje-Freistaat. 1886 annektierte dieser das Gebiet, und Tausende Barolong flohen ostwärts nach Basutoland, wo sie im Volk der Basotho aufgingen. 1913 wurden dem Gebiet Thaba Nchu im Zuge des Natives Land Act zahlreiche Batswana aus der Umgebung zwangsweise zugeordnet. Das Gebiet war 1977 bis 1994 Teil des Homelands Bophuthatswana, zu dem auch andere südafrikanische Siedlungsgebiete der Barolong gehörten. Das traditionelle Oberhaupt in Thaba Nchu ist seit 1997 Albert Moroka, der zugleich als Richter eines traditionellen Gerichts für geringfügige Rechtssachen fungiert.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Barolong.", "content": "Sol Plaatje, geboren in Boshof bei Thaba Nchu, war 1912 Mitgründer und erster Sekretär des South African Native National Congress, dem Vorläufer des African National Congress (ANC). Auch der ANC-Präsident von 1949 bis 1952, James Sebe Moroka, ein Nachkomme Morokas II., stammte aus einem Dorf bei Thaba Nchu.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Barolong sind eine Ethnie in Südafrika und Botswana. Ihr Totem ist \"ho rola\" (deutsch „schmieden“). Sie sind mit den Bataung verwandt, gehören zu den Batswana und sprechen Setswana.", "tgt_summary": null, "id": 1415176} {"src_title": "Katja Andy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Die Tochter des Mönchengladbacher Tuchfabrikanten Otto Aschaffenburg und seiner Frau Clara, geb. Ruben, kam früh mit klassischer Musik in Berührung und begann mit drei Jahren, Klavier zu spielen. Ihre Mutter war eine Schülerin von Clara Schumann. Im Haus der Eltern wohnten die Solisten der Orchesterkonzerte in Köln und Mönchengladbach, darunter berühmte Musiker wie Adolf Busch, Joseph Szigeti, Eugen d’Albert und Walter Gieseking. Der Pianist Edwin Fischer wurde zu einem Freund der Familie. 1924 wurde Käte Aschaffenburg in Berlin Schülerin von Edwin Fischer und Michael Wittels und besuchte häufig den Unterricht von Artur Schnabel. Ab 1927 konzertierte sie im Duo mit Agi Jambor. Ab 1930 spielte sie häufig mit Edwin Fischers Kammerorchester und war seine Partnerin im Doppelkonzert von Mozart und den Konzerten für mehrere Klaviere von Bach, bei denen auch ihre Studienkollegin und Freundin Grete Sultan mitwirkte. Der vielversprechende Beginn einer Pianistenkarriere – für die kommende Saison waren bereits 60 Konzerte angesetzt – wurde durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten vereitelt. Nachdem Käte Aschaffenburg als Jüdin verboten wurde, „arische“ Schüler zu unterrichten, floh sie im April 1933 nach Paris, wo sie nicht offiziell arbeiten durfte und von illegalen Zahlungen Edwin Fischers und kleinen eigenen Einkünften durch Korrepetition lebte. 1937 wurde sie, die sich seit ihrer Flucht Katja Andy nannte, wegen dieser verbotenen Tätigkeit nach einer Denunziation aus Frankreich ausgewiesen. Sie fuhr nach Deutschland zurück, um offizielle Ausreisepapiere zu erlangen, was ihr mit Hilfe ihrer Schneiderin, einer Bekannten von Hermann Göring, auch gelang. Katja Andy floh noch 1937 in die USA und begleitete dort zunächst ein Jahr lang die Tänzerin Lotte Goslar auf einer Tournee. Sie ließ sich 1938 in Detroit nieder und erhielt 1945 die US-amerikanische Staatsangehörigkeit. 1948 nahm sie einen Lehrauftrag an der DePaul University in Chicago an. 1958 lernte sie in Luzern den Pianisten Alfred Brendel kennen, mit dem sie lebenslang befreundet blieb. 1960 ging sie nach New York, 1964 nach Boston, wo sie zunächst am Boston Conservatory, dann bis in die 1980er Jahre am New England Conservatory lehrte und zum Ehrendoktor ernannt wurde. Ihren Lebensabend verbrachte Andy ab 1991 in New York City, wo sie im Dezember 2013 im Alter von 106 Jahren starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Katja Andy (* 23. Mai 1907 in Mönchengladbach als \"Käte Aschaffenburg\"; † 30. Dezember 2013 in New York) war eine US-amerikanische Pianistin und Klavierpädagogin deutsch-jüdischer Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 970712} {"src_title": "Birken-Blättling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Die relativ flachen, fächerförmigen Hüte sind 2–8 cm breit und 1–2 cm dick und stehen 2–5 cm weit vom Substrat ab. Die ledrig-zähen Fruchtkörper sitzen stiellos dem Substrat an und sind halbkreis- bis nierenförmig und zum Teil etwas resupinat. Oft überlappen sie sich dachziegelartig. Die zottig- bis striegelig-filzig behaarte Oberseite ist konzentrisch gezont, sodass der Pilz fast wie eine Schmetterlings-Tramete aussieht. Die Färbung reicht von blass cremebeige über grau- bis dunkelbraun, Glanzzonen fehlen. Durch Algen kann die Oberseite auch grün verfärbt sein. Auf der Unterseite befindet sich das lamellig ausgebildete Hymenophor. Die korkig-elastischen, relativ entfernt stehenden und teilweise labyrinthisch gewundenen Lamellen sind bis 1 cm breit und radial angeordnet. Sie sind mehr oder weniger untermischt und oft gabelig verzweigt. Ihre Färbung reicht von strohgelb, über ockergelb bis graubraun. Das Sporenpulver ist weiß. Das weißliche Fleisch ist dick und elastisch bis korkig, der Geruch und Geschmack ist unauffällig.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Die zylindrischen bis allantoiden, also würstchenförmigen Sporen sind inamyloid und glatt und messen 4,5–6 × 2–3 μm.", "section_level": 2}, {"title": "Artabgrenzung.", "content": "Durch seine striegelig-filzige Hutoberseite gleicht der Birken-Blättling bei flüchtiger Betrachtung sehr der Striegeligen Tramete (\"Trametes hirsuta\"), bunt gezonte Formen können auch sehr ähnlich aussehen wie die sehr häufige Schmetterlings-Tramete (\"T. versicolor\"), doch beide Arten haben an ihrer Unterseite rundliche Röhrenmündungen. Dünne Exemplare der Buckel-Tramete (\"T. gibbosa\") können ebenfalls ähnlich sein, zumal ihr Hymenophor sehr langgestreckte und teilweise labyrinthische Röhren besitzt. Diese stehen jedoch deutlich enger und die Hutoberfläche ist nur feinsamtig. Eine gewisse Ähnlichkeit hat vielleicht noch der Zaunblättling (\"Gloeophyllum sepiarium\"). Er hat aber braunes Fleisch und eine schön orangegelbe Kante und wächst zudem bevorzugt auf Nadelholz.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Birken-Blättling wächst in lichten, lückigen Laub- und Laubmischwäldern, besonders in Seggen-Buchen und Hainbuchen-Eichenwäldern, vorzugsweise an luftigen Stellen, auf Kahlschlägen, in Hainen, an sonnenexponierten Wald- und Waldwegrändern und an Waldsäumen, sowie auf Trockenrasen und in Park- und Gartenanlagen. Die Fruchtkörper wachsen an abgestorbenen Bäumen, gewöhnlich an Stümpfen, seltener auch an liegenden Stämmen, wobei der Pilz von der späten Initial- bis zur Finalphase an der Holzzersetzung beteiligt ist. Nicht selten ist er mit der ähnlichen Schmetterlings-Tramete assoziiert. Anders als es der Name vermuten lässt, ist, zumindest in Deutschland und der Schweiz, die Rotbuche mit deutlichem Abstand der Hauptwirt des Birken-Blättlings, gefolgt von Eiche und Birke. Der Pilz kommt aber auch, wenn auch seltener, auf anderen Laubbäumen vor. Die einjährigen, überwinternden Fruchtkörper kann man das ganze Jahr über finden. Die Sporulation beginnt, sobald die Jahreshöchsttemperaturen überschritten sind und die mittlere Tagestemperatur auf unter 18 °C fällt. Die Sporulationperiode dauert etwa 7–8 Monate. Die Hauptsporulationszeit liegt im Winter. Sowohl die Fruchtkörper, als auch die Sporen sind ziemlich kälteresistent. Der Pilz ist vom Tiefland bis ins Bergland verbreitet, der höchste Fundort liegt in der Schweiz bei 1480 m.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Birken-Blättling ist nahezu weltweit verbreitet und wurde in Nordamerika (Kanada, Mexiko, USA), Zentralamerika (Costa Rica), Südamerika (Peru), Asien (Kleinasien, Iran, Sibirien, Kamtschatka, China, Mongolei, Japan, Nordkorea und Südkorea), Nordafrika (Marokko), Afrika (Südafrika), Australien, Neuseeland und Europa nachgewiesen, aber auf der Südhalbkugel und in den Tropen ist die Art selten. In der Holarktis ist der Pilz submeridional bis boreal weit verbreitet. Die Art scheint in ganz Europa verbreitet zu sein lediglich aus Island und Albanien gibt es keine Nachweise. Auf der Irischen Insel ist die Art sehr selten und es gibt nur wenige Fundmeldungen. In Deutschland ist der Birken-Blättling von Schleswig-Holstein und den Meeresküsten bis in die Alpen hinein weit verbreitet, wobei sich Ausdünnungs- und Verdichtungsgebiete stark abwechseln. Mindestens ebenso häufig dürfte der Pilz in den Alpenländern Schweiz, Liechtenstein und Österreich sein.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die ledrig- bis korkig-zähen Fruchtkörper sind nicht zum Verzehr geeignet. Der Weißfäuleerreger ist ein häufiger und wichtiger Holzzersetzer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der ungenießbare Birken-Blättling (\"Lenzites betulina\", syn. \"Trametes betulina\") ist eine Pilzart aus der Familie der Stielporlingsverwandten (Polyporaceae). Er wird auch Birkentramete oder Birken-Blätterporling genannt. Er sieht ähnlich aus wie die Schmetterlings-Tramete, hat aber Lamellen anstatt einer Porenschicht. Die Fruchtkörper erscheinen ganzjährig an liegendem Laubholz oder an Laubbaumstümpfen. Der Pilz ist ein häufiger Holzzersetzer und Weißfäuleerreger.", "tgt_summary": null, "id": 1278467} {"src_title": "Kulinkovich-Reaktion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "Als Edukte der Kulinkovich-Reaktion dienen ein Carbonsäureester, eine Grignard-Verbindung und ein Titan(IV)-alkoholat. Es bilden sich dabei \"in situ\" Titan-Reagenzien mit einem Wasserstoffatom in β-Position. Das Titan-Reagenz kann dabei in katalytischen Mengen verwendet werden. Als Titan-Katalysatoren können beispielsweise ClTi(OiPr), Ti(OiPr), ClTi(OtBu), Ti(OtBu) verwendet werden. Typische Lösungsmittel sind EtO, THF oder Toluol. Tolerierte funktionelle Gruppen sind Ether R–O–R, Thioether R–S–R und Imine RN=CHR. Amide, primäre und sekundäre Amine und die meisten Carbamate werden unter den üblichen Reaktionsbedingungen nicht toleriert.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionsmechanismus.", "content": "Der weitläufig akzeptierte Reaktionsmechanismus geht von zwei aufeinanderfolgenden Transmetallierungen mit Grignard-Reagenzien aus. Der entstandene Titanium-Komplex disproportioniert zu einem Alkan und Titanacyclopropan 1. Die Insertion der Carbonylgruppe des Esters in die schwächste Kohlenstoff-Titan Bindung gibt das Oxatitanacyclopentan 2, welches dann zum Keton 3 umlagern kann. Zuletzt schiebt sich die Carbonylgruppe von 3 nochmals in die verbleibende Kohlenstoff-Titan Bindung, wodurch das Cyclopropanol 4 gebildet wird. Die Stabilisation des Übergangszustand dieses Schrittes, welcher zugleich der geschwindigkeitslimitierende ist, durch eine agostische Wechselwirkung des β-Wasserstoffes und Titan wird als Grund für die beobachtet Diastereoselektivität vermutet. Transmetallierung von 4 führt zu dem großteils beobachteten Produkt 5 – ein Magnesiumalkoholat, aus welchem durch Hydrolyse das gewünschte Cyclopropanolat gebildet wird.", "section_level": 1}, {"title": "de-Meijere-Variante.", "content": "Armin de Meijere \"et al.\" entwickelten eine Variante mit Amiden anstelle von Estern, wobei nun das Hauptprodukt ein Aminocyclopropan ist: Intramolekulare Varianten sind auch bekannt:", "section_level": 1}, {"title": "Szymoniak-Variante.", "content": "In der von Szymoniak \"et al.\" entwickelten Variante ist das Substrat ein Nitril und das Hauptprodukt ein Cyclopropan mit einer primären Amingruppe: Der Reaktionsmechanismus ist analog zu dem der normalen Kulinkovich-Reaktion.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kulinkovich-Reaktion ist eine Namensreaktion der Organischen Chemie zur Herstellung von Cyclopropanol-Derivaten. Sie wurde 1989 von Kulinkovich \"et al.\" entwickelt.", "tgt_summary": null, "id": 725753} {"src_title": "Hidalgoit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Erstmals entdeckt wurde Hidalgoit in der „San Pascual Mine“ bei Zimapán (Municipio Zimapán) im mexikanischen Bundesstaat Hidalgo und beschrieben 1953 durch Robert L. Smith, Frank S. Simons und Angelina C. Vlisidis, die das Mineral nach dem Bundesstaat benannten, in dem seine Typlokalität liegt. Das Typmaterial des Minerals wird in der Mines ParisTech (\"École des mines de Paris\") in Frankreich sowie in der Harvard University in Cambridge, Massachusetts (Katelog-Nr. 106373–106375) und im National Museum of Natural History in Washington, D.C. (Katalog-Nr. 112726, 112727) in den USA aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Hidalgoit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Phosphate, mit fremden Anionen F, Cl, O, OH“, wo er zusammen mit Beudantit, Corkit, Gallobeudantit, Hinsdalit, Kemmlitzit, Orpheit, Schlossmacherit, Svanbergit und Woodhouseit die „Beudantit-Gruppe“ mit der System-Nr. \"VII/B.35\" bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete ordnet den Hidalgoit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne HO“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der weiteren Anionen (OH etc.) zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadat-Komplex (RO), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen; (OH usw.) : RO = 3 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Beudantit, Corkit, Gallobeudantit, Hinsdalit, Kemmlitzit, Orpheit, Svanbergit, Weilerit und Woodhouseit die „Beudantitgruppe“ mit der System-Nr. \"8.BL.05\" bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hidalgoit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate“ ein. Hier ist er als ebenfalls in der „Beudantitgruppe“ mit der System-Nr. \"43.04.01\" innerhalb der Unterabteilung „Zusammengesetzte Phosphate etc., (Wasserfreie zusammengesetzte Anionen mit Hydroxyl oder Halogen)“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Hidalgoit kristallisiert trigonal in der mit den Gitterparametern \"a\" = 7,04 Å und \"c\" = 16,99 Å sowie drei Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Hidalgoit bildet sich sekundär in der Oxidationszone polymetallischer Sulfid-Lagerstätten. Als Begleitminerale können unter anderem Beudantit, Carbonatcyanotrichit, \"Limonit\", Mansfieldit und verschiedene Turmaline auftreten. Als seltene Mineralbildung konnte Hidalgoit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2014) rund 60 Fundorte als bekannt gelten. Seine Typlokalität „San Pascual Mine“ in Hidalgo ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in Mexiko. In Deutschland konnte Hidalgoit unter anderem in der Grube „Michael“ bei Weiler und der Grube „Silbereckle“ bei Reichenbach (Lahr) im Schwarzwald in Baden-Württemberg; bei Gadernheim und am \"Grauen Stein\" bei Wiesbaden-Frauenstein in Hessen; in der Antimon-Grube Caspari bei Uentrop (Arnsberg), bei Ramsbeck, im Steinbruch Plöger bei Velbert, der Grube Vereinigtes Glückauf bei Rösrath und „Genna Zinkhütte“ bei Letmathe in Nordrhein-Westfalen; in der Grube Friedrichssegen bei Bad Ems/Lahnstein in Rheinland-Pfalz und der Grube „Sauberg“ bei Ehrenfriedersdorf in Sachsen. In der Schweiz kennt man das Mineral bisher nur von der Mürtschenalp im Kanton Glarus. Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien, Belgien, Chile, China, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Japan, Namibia, Portugal, Spanien, Tschechien, im Vereinigten Königreich (UK) und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).", "section_level": 1}], "src_summary": "Hidalgoit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung PbAl[(OH)SOAsO], ist also ein Blei-Aluminium-Sulfat-Arsenat mit zusätzlichen Hydroxidionen.", "tgt_summary": null, "id": 648475} {"src_title": "Südstaaten-Rotfledermaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Südstaaten-Rotfledermaus ist mit einer durchschnittlichen Gesamtlänge von 97,7 mm und einem Gewicht von 10,8 bis 13,8 g eine mittelgroße Fledermaus. Sie kann aufgrund ihrer rötlichen Fellfarbe mit der Roten Fledermaus (\"Lasiurus borealis\") verwechselt werden. \"Lasiurus seminolus\" ist jedoch eher mahagonibraun, während die Rote Fledermaus meist ziegelrot gefärbt ist. An den Daumenansätzen und den Schultern besitzt die Art weiße Flecken. Das Fell im Gesicht und um die Ohren ist generell kürzer und heller als das restliche Fell. Die Ohren selber sind kurz und rund mit einem ebenfalls abgerundeten Tragus.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Südstaaten-Rotfledermaus ist wie die meisten Fledermäuse nachtaktiv und ernährt sich von Insekten. Dabei fliegt sie hoch über den Baumkronen und fängt die Beute im Flug. Ihr Verbreitungsgebiet ist in der Regel an das Vorkommen von Spanischen Moos (\"Tillandsia usneoides\") gekoppelt, welches tagsüber häufig als Versteck bevorzugt wird. Darüber hinaus findet man die Art auch unter lockerer Baumrinde und in Blättern. \"Lasiurus seminolus\" gilt als Einzelgänger und so findet man selten mehrere Tiere am selben Hangplatz. In Ausnahmefällen hängen die Tiere in einem Abstand von mindestens 30 cm voneinander. Im Winter migriert sie wahrscheinlich wie andere Arten der Gattung \"Lasiurus\" die in gemäßigten Gebieten vorkommen in südlichere Regionen ihres Verbreitungsgebiets. \"Lasiurus seminolus\" erwacht bei wärmeren Temperaturen besonders in südlichen Gebieten aus dem Winterschlaf und begibt sich auf nächtliche Futtersuche. Generell fliegt die Art jedoch bei Temperaturen unter 18 °C nicht aus.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Wie bei anderen Vertretern der Gattung der Roten Fledermäuse paaren sich Männchen und Weibchen wahrscheinlich im Herbst. Über den Winter lagern die Weibchen die Spermien ein. Der Eisprung findet erst im Frühling statt, woraufhin die Eizelle mit den gelagerten Spermien befruchtet wird. \"Lasiurus intermedius\" wird im Schnitt mit 3,3 Embryonen trächtig, was ungewöhnlich für Fledermäuse ist, die in der Regel lediglich 1–2 Jungtiere pro Wurf gebären.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Südstaaten-Rotfledermaus kommt in den südöstlichen Vereinigten Staaten vor. Die IUCN schätzt die Art dank ihrer weiten Verbreitung und ihres Vorkommens in geschützten Gebieten als ungefährdet ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Südstaaten-Rotfledermaus (\"Lasiurus seminolus\") ist eine Fledermausart aus der Familie der Glattnasen (Vespertilionidae), die in Nord- und Zentralamerika beheimatet ist.", "tgt_summary": null, "id": 1893968} {"src_title": "Ruth Jones (Schauspielerin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ruth Jones wuchs als Tochter eines in der Industrie tätigen Juristen und einer Kinderpsychiaterin in Porthcawl auf, wo sie in dieselbe Schule wie ihr späterer Kollege Rob Brydon ging. Sie studierte Theaterwissenschaften und Schauspiel an der University of Warwick und besuchte ein Jahr lang das Royal Welsh College of Music & Drama in Cardiff. Nachdem sie zunächst nicht im Theaterbetrieb Fuß fassen konnte und sogar überlegte, eine juristische Karriere einzuschlagen, bekam sie ihre erste professionelle Rolle als Gräfin in einer Produktion der \"Hochzeit des Figaro\" als „Pantomime“, einer typisch britischen Form des Unterhaltungstheaters. Mit dieser Produktion von Dominic Cookes Truppe Pan Optic ging sie auf Tournee durch Großbritannien. Auf Einladung Rob Brydons schloss sie sich einer Improvisationstheatergruppe in Bath an, zu der auch Julia Davis gehörte, mit der Jones später in der Sitcom \"Nighty Night\" wieder zusammenarbeitete. Ab 1991 trat Ruth Jones im Fernseh- und Radioprogramm von BBC Wales auf. Sie spielte auch wieder Theater an bedeutenden Bühnen wie der Royal Shakespeare Company und dem National Theatre. 1999 hatte sie eine Nebenrolle in der erfolgreichen Filmkomödie \"East is East\". Danach spielte sie die Kelly in vier Staffeln der Comedyserie \"Fat Friends\" (ITV). Auch in mehreren BBC-Comedyserien wirkte sie mit: als Pub-Thekenkraft Myfanwy in \"Little Britain\", als Magz in \"Saxondale\" und als Linda in \"Nighty Night\". Ein großer Erfolg war die Serie \"Gavin & Stacey\" (2007–2010), die Jones mit James Corden zusammen schrieb, den sie beim Drehen der Serie \"Fat Friends\" kennengelernt hatte, und auch selbst produzierte. Die Serie dreht sich um ein Liebespaar – den Engländer Gavin und die Waliserin Stacey – und ihre mehr oder weniger skurrilen Familienmitglieder und Freunde. Gefilmt wurde unter anderem im walisischen Seebad Barry und im englischen Billericay. Der Humor der Serie speist sich aus dem als unüberwindlichen Konflikt dargestellten Unterschied von Middle-Class-Engländern und Working-Class-Walisern und aus dem Welsh English, das die Waliser in der Serie sprechen. Ruth Jones spielte in der Serie Nessa Jenkins, Staceys exzentrische Freundin mit dunkler Vergangenheit. Die Rolle mit ihrer Catchphrase „What's Occurin’?“ machte Jones in Großbritannien zu einem landesweit bekannten Star. Zum Ensemble gehörten neben Mathew Horne und Joanna Page in den Titelrollen auch James Corden, Larry Lamb, Alison Steadman, Rob Brydon, Melanie Walters und Sheridan Smith. Die Serie wurde mit zwei BAFTAs und vier British Comedy Awards ausgezeichnet. Der Countrysong \"Islands in the Stream\", den Ruth Jones und Rob Brydon in der Serie sangen, wurde 2009 von den beiden unter den Rollennamen Vanessa Jenkins und Bryn West mit Tom Jones und Robin Gibb eingespielt und für die Wohltätigkeitsorganisation Comic Relief als Single veröffentlicht. Die Single erreichte Platz 1 der britischen Hitparade. 2008 spielte Jones zudem in den BBC-Literaturverfilmungen \"Tess of the d'Urbervilles\" und \"Little Dorrit\" und in zwei Folgen der BCC-Serie \"The Street\". Weitere Auftritte in Fernsehshows und Serien folgten. 2011 spielte sie die aus der \"Carry-On...\"-Filmreihe bekannte Schauspielerin Hattie Jacques in dem Fernsehfilm \"Hattie\" auf BBC Four. 2008 gründete Ruth Jones mit ihrem Ehemann, dem Produzenten David Peet, die Produktionsfirma Tidy Productions (benannt nach einer weiteren Catchphrase von Nessa Jenkins). Tidy Productions produzierte 2008–2009 die Radioserie \"Ruth Jones' Sunday Brunch\" für BBC Radio Wales und arbeitete auch mit den Sendern BBC Two, BBC Three und BBC Wales zusammen. Die Firma produzierte 2009 für den Sender S4C den auf einer Idee von Ruth Jones basierenden Fernsehfilm \"Ar y Tracs\" über die Crew des Zuges Swansea–London. Sie selbst spielt in dem Film die polnische Bahnhofscafé-Angestellte Ingrid Crenski. Für Sky TV produziert Jones seit 2012 mit ihrem Unternehmen die Serie \"Stella\", die auf einer eigenen Idee basiert und für die sie Drehbücher für mehrere Folgen schrieb. Jones spielt die Titelrolle der Stella Morris, einer alleinerziehenden Mutter in der fiktiven Kleinstadt Pontyberry in den South Wales Valleys. Ruth Jones lebt mit ihrem Ehemann in Cardiff.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie (Auswahl).", "content": "Kino Fernsehen", "section_level": 1}], "src_summary": "Ruth Alexandra Elizabeth Jones, MBE, Pseudonym \"Vanessa Jenkins\" (* 22. September 1966 in Bridgend, Wales) ist eine walisische Schauspielerin, Drehbuch- und Romanautorin. Sie wurde in Großbritannien vor allem durch Hauptrollen in den von ihr mitverfassten Serien \"Gavin & Stacey\" und \"Stella\" bekannt. Im deutschen Fernsehen war sie in der BBC-Serie \"Little Britain\" zu sehen.", "tgt_summary": null, "id": 943785} {"src_title": "Hefe-Display", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Prinzip.", "content": "Wesentlich bei allen Molekularen Display-Systemen ist die Kopplung von Genotyp und Phänotyp, d. h., das zu screenende Protein wird kovalent oder nicht-kovalent durch Kompartimentierung mit der zugehörigen genetischen Information gekoppelt. Das Prinzip des molekularen Displays basiert auf dem gemeinsamen Vorkommen eines Proteins und seiner codierenden DNA auf bzw. in einem Partikel oder einer Zelle (in diesem Falle sind es Hefen), wodurch anhand der Bindung an ein bereits vorliegendes Molekül ein Interaktionspartner aus einer Mischung von transgenen Hefen isoliert und vermehrt werden kann, dessen DNA dann ebenso vorliegt. Die dem rekombinanten Oberflächenprotein entsprechende DNA-Sequenz wird anschließend extrahiert, per PCR vervielfältigt und per DNA-Sequenzierung sequenziert. Über den genetischen Code ist dann auch die Aminosäuresequenz des bindenden Proteins bekannt. Zur Identifikation eines Bindungspartners werden Genbibliotheken in das Gen \"agap2\" kloniert. Zur gerichteten Evolution wird ein Fusionsprotein des zu verändernden Proteins mit dem Oberflächenprotein Aga2p erzeugt. Aga2p sticht aus der Glykokalyx der Zellmembran von Hefen heraus und dient natürlicherweise dem Zell-Zell-Kontakt bei der Paarung von Hefen. Bei dem Fusionsprotein wurde der proteinbindende Teil des Aga2p gegen das zu verändernde oder zu identifizierende Protein ersetzt. Durch MACS oder FACS werden die an ihr Zielprotein bindenden (affinen) Zellen selektiv isoliert. Vorteile des Hefe-Displays gegenüber den \"in vitro\" und den prokaryotischen Verfahren ist die eukaryotische Glykosylierung des präsentierten Proteins und die Proteinqualitätskontrolle. Nachteile sind die zum Menschen ähnlichen, aber nicht identischen Glykosylierungen in Hefen und die vergleichsweise kleinere Genbibliothek.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Das Hefe-Display wird zur Selektion und zur gerichteten Evolution unter anderem von rekombinanten Antikörpern verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Hefe-Display ist eine biochemische Methode, mit der rekombinante Proteine und Peptide anhand ihrer Bindungseigenschaften (Affinität) oder anhand ihrer katalytischen Aktivität identifiziert und evolviert werden können. Dazu werden Mitglieder einer Protein-Bibliothek auf der Zelloberfläche von Hefen präsentiert. Das Hefe-Display ist eine In-vivo-Variante des molekularen Displays.", "tgt_summary": null, "id": 782205} {"src_title": "Satz von Paley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Formulierung des Satzes.", "content": "Für eine Primzahlpotenz formula_1 der Gestalt formula_2 zu einer natürlichen Zahl formula_3 gilt stets:", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele von Paley-Blockplänen.", "content": "Die beiden kleinsten Beispiele von \"Paley-Blockplänen\" sind diejenigen für die beiden Primzahlen formula_22 und formula_23. So ergibt für formula_24 auf formula_25 der formula_26-Blockplan, dessen geometrische Struktur der der Fano-Ebene entspricht. Die oben beschriebene Untergruppe der Quadrate von formula_27 ist formula_28. Für formula_29 ergibt sich auf formula_30 der formula_31-Blockplan. Die Untergruppe der Quadrate von formula_32 ist hier formula_33. Weitere Beispiele ergeben sich aus anderen Artikeln der :", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkungen zum Beweis des Satzes.", "content": "Der Beweis des Satzes von Paley lässt sich führen mit Hilfe der Ungleichung von Fisher und der Tatsache, dass eine spezielle Permutationsgruppe formula_34 existiert, welche 2-fach homogen auf formula_35 operiert. Wie sich nämlich zeigt, lässt sich so das \"Blocksystem\" formula_14 auch noch auf andere Weise beschrieben, nämlich als Menge der formula_37-Bilder von formula_38 über alle formula_39, also in der Form formula_40. Man gewinnt die Permutationsgruppe formula_41 dabei aus der obigen Untergruppe formula_16, indem man diejenigen Permutationen formula_43 betrachtet, welche die Form formula_44 haben, wobei formula_45 und formula_46 fest gewählte Elemente sind. All diese Permutationen, versehen mit der üblichen Verkettung, bilden dann formula_41. Es lässt sich nun zeigen, dass die Untergruppe formula_48 die Ordnung formula_49 hat, während sich für die Permutationsgruppe formula_41 die Ordnung formula_51 ergibt. \"Also hat formula_41 ungerade Ordnung und enthält nach dem Satz von Lagrange kein Element der Ordnung 2\". Daher ist formula_53, woraus dann die 2-fache Homogenität von formula_41 folgt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwandtes Resultat.", "content": "Auf Raymond Paley geht ein weiteres Resultat über Hadamard-Blockpläne zurück: Aus diesem Resultat ergibt sich beispielsweise die Existenz folgender Hadamard-Blockpläne:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Satz von Paley, benannt nach dem englischen Mathematiker Raymond Paley, ist ein mathematischer Lehrsatz über die Konstruktion von Hadamard-Blockplänen mit Hilfe der Methoden der Gruppentheorie. Er liegt als solcher im Übergangsfeld von Kombinatorik, Geometrie und Algebra.", "tgt_summary": null, "id": 777469} {"src_title": "Kleine Mexikanische Blütenfledermaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Kleine Mexikanische Blütenfledermaus wurde erst für eine Unterart von \"Leptonycteris nivalis\" und später von \"Leptonycteris curasoae\" gehalten, bevor sie 2005 als eigene Art bestätigt wurde. Wo die beiden ersten Arten sympatrisch vorkommen kann man sie aufgrund des Gewichts (\"L.yerbabuenae\": 15–25 g, \"L. nivalis\": 18–30 g) und der Unterarmlänge (\"L.yerbabuenae\": 51–54 mm, \"L. nivalis\": 56,5–59,5 mm) unterscheiden. \"Leptonycteris yerbabuenae\" besitzt zudem ein kürzeres und dichteres Fell als \"L.nivalis\" und ist eher bräunlich als grau. Wie die meisten Vertreter der Blattnasen besitzt auch die Kleine Mexikanische Blütenfledermaus ein deutlich sichtbares Nasenblatt. Die Schnauze ist wie bei allen Blütenfledermäusen verlängert.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Kleine Mexikanische Blütenfledermaus ist wie die meisten Fledermäuse nachtaktiv und kommt in ariden Regionen vor. Obwohl \"Leptonycteris yerbabuenae\" regional mit \"L.nivalis\" überlappt findet man letztere meist in höheren und kühleren Gebieten, während \"Leptonycteris yerbabuenae\" warme Gebiete im Flachland bevorzugt. Sie kann bis zu einer Umgebungstemperatur von über 41 °C überleben und geht nicht in Torpor oder Winterschlaf. Die Kleine Mexikanische Blütenfledermaus ernährt sich hauptsächlich von Pollen, Nektar und Früchten von Agaven und Kakteen. Die Wahl der Futterpflanzen beschränkt sich bei nördlichen Populationen exklusiv auf Pflanzen mit einem CAM-Stoffwechsel wie dem Kaktus \"Cereus giganteus\" und dem Orgelpfeifenkaktus. Im Süden ernährt sich \"Leptonycteris yerbabuenae\" auch von C3-Pflanzen. Ihre Ernährungsweise macht die Kleine Mexikanische Blütenfledermaus zu einem wichtigen Samenverbreiter und Bestäuber vieler nachtblühender Pflanzen. Sie ist der Hauptbestäuber von \"Ceiba aesculifolia\" und wahrscheinlich vieler anderer Wollbaumgewächsen. Ein Futtersuchflug dauert im Schnitt fünf Stunden, wobei bis zu 100 km zurückgelegt werden. \"Leptonycteris yerbabuenae\" nimmt pro Nacht etwa 40 kJ an Energie zu sich. Während der Säugezeit benötigt ein Weibchen jedoch bis das Doppelte an Energie. Die lange Zunge ist optimal an die Ernährungsweise angepasst. Sie besitzt an den Seiten der Spitze kleine, haarartige Papillen und in der Mitte eine Rille. Dank der breiten Flügel ist die Kleine Mexikanische Blütenfledermaus zudem ein geschickter, wendiger Flieger, der auch vor einer Blüte schweben kann um den Nektar aufzunehmen. Pollen wird wahrscheinlich nur aus Versehen gefressen, wenn die Tiere sich putzen. Ähnlich verhält es sich mit Insekten, die manchmal im Mageninhalt der Tiere zu finden sind und wahrscheinlich beim Trinken von Nektar mit aufgenommen werden. Früchte werden vor allem von den Weibchen während der Säugezeit gefressen. Die Nahrung von \"Leptonycteris yerbabuenae\" ist reich an Wasser aber arm an Proteinen und Salz, weswegen die Art nicht auf offene Wasserquellen angewiesen und somit optimal an ihren trockenen Lebensraum angepasst ist. Man geht davon aus, dass \"Leptonycteris yerbabuenae\" zu den migrierenden Fledermäusen gehört, die ihre Wanderbewegungen von der Abundanz an Futterpflanzen abhängig macht. In der Zeit, in der die Art nachts nicht auf Futtersuche ist, findet man die Tiere ruhend in Höhlen, verlassenen Gebäuden, Minen, Felsspalten und hohlen Bäumen. Tagsüber hängt \"Leptonycteris yerbabuenae\" in Höhlen und verlassenen Minen. In nördlichen Regionen bilden Weibchen dabei große Gruppen von mehreren zehntausend Individuen, wobei Männchen in kleineren Gruppen leben und sich meist nur während der Paarungszeit zwischen Juni und September unter die Weibchen mischen. In südlicheren Gebieten findet die Paarung zwischen Juni und Juli statt. In der Zeit findet man gemischtgeschlechtliche Kolonien von bis zu 100'000 Tieren. Im August verlassen die Männchen die Kolonien, so dass man zwischen September und Dezember nur Weibchen in den Gruppen findet. Im Januar kehren die Männchen zu den Gruppen zurück. Zu anderen Fledermausarten, die man in durch \"Leptonycteris yerbabuenae\" bewohnten Höhlen findet gehören je nach Überlappung der Verbreitungsgebiete die Langnasenfledermaus (\"Choeronycteris mexicana\"), \"Corynorhinus townsendii\", \"Macrotus californicus\", \"Myotis velifer\", \"Myotis thysanodes\", die Mexikanische Bulldoggfledermaus (\"Tadarida brasiliensis\"), \"Mormoops megalophylla\", \"Pteronotus davyi\", \"Glossophaga morenoi\", \"Glossophaga soricina\", und \"Natalus stramineus\". Zu bekannten Fressfeinden gehören verschiedene Eulen und Schlangen. Zudem werden auch Haubenskunks und Katzenfrette in Höhlen beobachtet, in denen \"Leptonycteris yerbabuenae\" leben.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Weibchen gebären jedes Jahr jeweils ein einziges Jungtier. Im Norden findet die Geburt im Frühling, im Süden im Winter statt. Man geht davon aus, dass der Zeitpunkt der Geburt mit dem Blühen verschiedener Futterpflanzen synchronisiert ist. In der Wurfzeit versammeln sich die Weibchen in Mutterkolonien von bis zu 100'000 Individuen in Höhlen, wobei die Tiere in verschiedenen Jahren oft an denselben Ort zurückkehren. Neugeborene wiegen im Schnitt 7,3 g bei einer Unterarmlänge von ca. 28 mm. Ab einer Unterarmlänge von 30 mm sind die Jungen mit kurzen grauen Haaren bedeckt, und ab einer Unterarmlänge von 46 mm, im Alter von etwa einem Monat, werden erste Flugversuche unternommen. Die Jungen werden bis zu einem Alter von 4–8 Wochen gesäugt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Kleine Mexikanische Blütenfledermaus kommt vom Süden Arizonas und New Mexicos über Mexiko bis Honduras vor. Die IUCN schätzt \"Leptonycteris nivalis\" als verwundbar ein, da die Populationsgröße in den letzten 10 Jahren über 30 % abgenommen hat. Grund dafür ist hauptsächlich die Zerstörung des Lebensraumes und der kommerziellen Nutzung von Höhlen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kleine Mexikanische Blütenfledermaus (\"Leptonycteris yerbabuenae\") ist eine Fledermaus aus der Familie der Blattnasen (Phyllostomidae), die in Zentralamerika beheimatet ist.", "tgt_summary": null, "id": 1695174} {"src_title": "Leonardo Renan Simões de Lacerda", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemein.", "content": "Léo begann seine Karriere 2007 bei seinem Jugendverein Grêmio und spielt derzeit für den Erstligaverein Cruzeiro EC in Belo Horizonte, Brasilien.", "section_level": 2}, {"title": "Verein.", "content": "Am 28. April 2009 hat Léo seinen Vertrag mit Grêmio bis 2012 verlängert. Aber am 18. Dezember des gleichen Jahres wurde er zu Palmeiras, im Gegenzug für den Kauf eines anderen Verteidiger, Maurício dos Santos Nascimento, verkauft. Die Ablöse für Léo betrug 6,5 Millionen Real, die für Maurício acht Millionen Real. Bei Palmeiras debütierte er am 16. Januar 2010 beim 5:1-Sieg gegen Mogi Mirim in der Staatsmeisterschaft von São Paulo. Léo erzielte dabei den zweiten Treffer für sein Team. Mitte 2010 wurde er von Cruzeiro im Austausch für den Verteidiger Leandro Amaro und einer Ablöse von 1 Mio. Real eingestellt. Das erste Pflichtspiel für Cruzeiro bestritt Leó in der Série A am 18. Spieltag der Saison 2010. Am 2. September 2010 gab er im Heimspiel gegen seinen Ex-Klub Palmeiras sein Debüt. in dem Spiel wurde Leó nach der Halbzeitpause für Caçapa eingewechselt. In derselben Saison gelang Leó auch sein erstes Pflichtspieltor für den Klub. Im Auswärtsspiel gegen den Grêmio Barueri am 30. Oktober 2010, dem 32. Spieltag, erzielte er in der 18. Minute den 0:1-Führungstreffer (Entstand-0:2). Im Juli 2018 wurde Léo für über 300 Spiele für Cruzeiro geehrt. Der Vize-Präsident von Cruzeiro gab im November 2018 bekannt, dass ein Kaufangebot für Leó durch einen mexikanischen Klub über 12 Millionen Real abgelehnt wurde. Stattdessen hat der Spieler seinen bis Ende 2020 laufenden Vertrag bis Ende 2022 verlängert.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Nach guten Leistungen im Verein und in U-23-Nationalmannschaft wurde der Spieler von Nationaltrainer Carlos Dunga für Brasilien-Kader für das Spiel gegen Schweden am 26. März 2008 in die Mannschaft berufen, kam aber nicht zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Titel.", "content": "Grêmio Cruzeiro", "section_level": 1}, {"title": "Persönliche Auszeichnungen.", "content": "Grêmio Palmeiras Cruzeiro", "section_level": 1}], "src_summary": "Leonardo Renan Simões de Lacerda, genannt Léo, (* 30. Januar 1988 in Belo Horizonte, Minas Gerais) ist ein brasilianischer Fußballspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1659036} {"src_title": "Sterne an den Mützen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Während des Russischen Bürgerkriegs um 1919. Der Ungar László, der auf der Seite der kommunistischen Roten kämpft, entkommt weißen Verfolgern. Wieder bei seinen Leuten, stellt er fest, dass sie ein paar Weiße geschnappt haben, die sie zwingen, sich auszuziehen und davonzulaufen. In einem ehemaligen Kloster geraten die Weißen in eine Falle und werden von Roten gefangen genommen. Der weiße Kommandant befiehlt ihnen loszulaufen und schießt sie dann aus der Distanz ab. Bei einer größeren Gruppe von roten Gefangenen schicken sie die Kämpfer aus dem Ausland weg und treiben die russischen Roten in Sackgassen, um sie dort niederzumetzeln. Ein paar Rote flüchten in ein Kriegslazarett, wo neutrale Krankenschwestern arbeiten; die Patienten gehören beiden Lagern an. Der rote István verliebt sich in Olga, die ihm hilft, sich zu verstecken, als weiße Reiter auftauchen. Diese finden István trotzdem und töten ihn. Mit Erpressung zwingen sie Olga zu verraten, welche Patienten den Roten angehören, und erschießen diese Männer. Da erobern Rote das Lazarett und rächen Olgas Verrat mit dem Tod. Bald sehen sie sich einer großen Armee Weißer gegenüber und fallen im Kampf.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Sterne an den Mützen\" ist die wörtliche Übersetzung des ursprüngliche ungarischen Titels \"Csillagosok, katonák\", was wie bei einer Reihe von Jancsó-Filmtiteln ein Zitat aus einem Lied ist. Der Film war für die Teilnahme an den Internationale Filmfestspiele von Cannes 1968 vorgesehen. Das Festival wurde jedoch aufgrund der Maiunruhen in Frankreich abgesagt. Im Jahr darauf wurde der Film vom französischen Syndikat der Filmkritiker als \"Bester ausländischer Film von 1969\" ausgezeichnet. Der Film ist eine russisch-ungarische Koproduktion und sollte ursprünglich zum 50. Jahrestag der Oktoberrevolution in Russland aufgeführt werden. Deshalb entschied sich Jancsó, die Handlung des Films zwei Jahre später, im Jahr 1919, anzusetzen, um zu zeigen, wie die Ungarn die kommunistischen „Roten“ bei der Bekämpfung der zaristischen „Weißen“ unterstützten, als beide Kontrahenten auf den Hügeln mit Blick auf die Wolga um die Vorherrschaft kämpften. (Der englische Titel des Films lautet daher auch \"The Red and the White\") Jancsó wählte nicht nur eine andere Einstellung als erwartet, sondern entschied sich auch für eine radikal andere Herangehensweise an den Film. Anstatt heroisch die Geburt des Sowjetkommunismus zu inszenieren, produzierte Jancsó einen Antikriegsfilm, der nicht nur die sinnlose Brutalität des russischen Bürgerkriegs, sondern auch aller bewaffneten Kämpfe zeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film wurde in der Sowjetunion nicht gut aufgenommen, obwohl er zuvor überarbeitet wurde, um dem Krieg für die russische Sichtweise eine heldenhaftere Note zu verleihen. Später wurde er sogar verboten. In Ungarn und Westeuropa wurde er dagegen positiv bewertet und wurde in vielen Ländern in den Kinos gezeigt. \"Sterne an den Mützen\" bleibt einer der meistgesehenen und bewunderten Filme von Jancsó, obwohl es für das Publikum oft außerordentlich schwierig ist, der Handlung zu folgen. Die Schwierigkeit beruhen auf dem Fehlen zentraler Charaktere und der trotzigen Ablehnung von Kriegsfilmkonventionen. So werden Schlüsselmomente wie der Tod bestimmter Charaktere manchmal mit einem langen Objektiv aus der Ferne und nicht aus der Nähe gedreht. Damit bleibt dem Zuschauer unklar, was passiert ist oder wem es passiert ist. Befürworter des Films weisen darauf hin, dass die schwer zu verfolgende Handlung lediglich die Verwirrung und Sinnlosigkeit des Krieges selbst widerspiegelt und dass Jancsó uns daran hindern will, uns emotional mit einer Seite im Kampf der Ideologien zu identifizieren. Aus diesem Grund empfinden Kritiker (und sogar Befürworter) den Film mitunter als „kalt“ und „mechanisch“. Mira und Antonin Liehm kommentieren Jancsós Arbeit wie folgt: „Von Beginn jedes seiner Filme an ist die Konfliktsituation, aus der eine ganze Reihe von Aktionen und Reaktionen hervorgehen wird, fest verankert, ohne jedoch es, dass weder der Regisseur noch sonst jemand die Ursachen kennt. Der Betrachter sieht nur die Folgen Vektorkräfte führen, sodass sie wie in einer Art Perpetuum mobile erscheinen: Ursache und Wirkung, Gut und Böse, Gewinner und Verlierer sind scheinbar austauschbare Faktoren.“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sterne an den Mützen (ungarischer Originaltitel: \"Csillagosok, katonák\", alternativ Die Roten und die Weißen) ist ein ungarisch-sowjetischer Spielfilm aus dem Jahre 1967.", "tgt_summary": null, "id": 1275645} {"src_title": "Kang Yong-hŭl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kang graduierte von der Yŏngsaeng Mittelschule. Nach der Unabhängigkeitsbewegung vom 1. März im Jahr 1919 zog er über China in die Vereinigten Staaten. Er studierte Medizin an der Boston University und machte seinen Abschluss in englischer und amerikanischer Literatur an der Harvard University. Er begann zu schreiben, während er als Herausgeber für die \"Great Britain Encyclopedia\" arbeitete. Sein autobiografisches Erstlingswerk \"Das Grasdach\" (The Grass Roof [Ch'odang], 1931) ist in zwei Teile und 24 Kapitel unterteilt. Teil 1 erzählt von der Jugend des Protagonisten in Korea, bis hin zur Annektierung durch Japan im Jahr 1910. In Teil 2 nimmt der Protagonist, nun ein Student der westlichen Literatur, an der Unabhängigkeitsbewegung vom 1. März teil. Auf der Flucht vor der Polizei immigriert er mit Hilfe eines Missionars nach Amerika. Das Werk wurde im Jahr 1931 in den Vereinigten Staaten von Charles Scribner’s Sons veröffentlicht und wurde seitdem in mehr als zehn Sprachen übersetzt, unter anderem Deutsch und Französisch, aber nur der erste Teil erschien auf Koreanisch im Jahr 1947. Dieser auf Englisch verfasste Roman eines koreanischen Autors, der in Korea spielt, problematisiert die Definition von koreanischer Literatur, ein stark diskutiertes Thema in der August-Ausgabe von 1936 des Samcheolli Magazins. Nach seinem Debüt als Romanautor führte er seine wissenschaftlichen Forschungen an Universitäten in Rom, München und Paris fort und unterrichtete Literatur unter anderem an der Universität in New York. Zu seinen veröffentlichten Werken gehören unter anderem die Werke \"Fröhlicher Wald\" (Happy Grove [Haengbokhan Sup]) und \"Von Ost nach West\" (East goes West []), sowie das Bühnenstück \"Mord im Königshaus\" (Murder in the Royal House []). Des Weiteren übersetzte er, teilweise zusammen mit seiner Frau Francis E. Keely, diverse Werke ins Englische. Nach der Befreiung kehrte er nach Korea zurück und arbeitete als Professor am \"College of Arts and Sciences\" der Seoul National University. Vom Autor Pearl S. Buck als einer der \"Supreme intellects of the East\" gepriesen, erhielt Kang diverse Preise und Auszeichnungen, unter anderem das Guggenheim-Stipendium, den New School's Louis S. Weiss Memorial Preis für Andragogik, den Französischen Halperine Kaminsky Preis und ein Ehrendoktorat für Literatur an der Korea University. Er verstarb im Jahr 1972 in seinem Zuhause am Satellite Beach, Florida.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kang Yong-hŭl oder auch Kang Younghill (* 10. Mai 1898 in Hongwŏn, Hamgyŏng-namdo; † 2. Dezember 1972 in Florida) ist ein koreanisch-amerikanischer Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 720032} {"src_title": "Emanuele Blandamura", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Emanuele Blandamura wuchs in Rom auf und begann im Alter von 18 Jahren mit dem Boxen. Er bestritt 44 Amateurkämpfe, darunter 33 Siege und 3 Unentschieden. Sein größter Erfolg war der zweite Platz im Mittelgewicht, bei den Italienischen Meisterschaften 2006 in Mailand. Er war dabei im Finale gegen Ciro Di Corcia ausgeschieden. 2007 wechselte er ins Profilager und gewann sein Debüt am 29. April desselben Jahres in Piacenza. Sein Promoter ist \"O.P.I 2000\". Nach 14 weiteren Siegen gewann er am 7. Oktober 2011 einstimmig nach Punkten gegen den ungeschlagenen Manuel Ernesti (10-0) und erhielt dadurch den \"Mittelmeerraum-Meistertitel\" der WBC im Mittelgewicht. In seinem nächsten Kampf am 16. Juni 2012 gewann er gegen den ebenfalls ungeschlagenen Luca Tassi (15-0) durch t.K.o. in der zehnten Runde und erhielt daraufhin auch den \"Internationalen Silver Titel\" der WBC. Nach vier weiteren Siegen erhielt er am 25. Januar 2014 in Stuttgart eine Titelchance auf die \"EU-Meisterschaft\" der EBU im Mittelgewicht und besiegte dabei den ungeschlagenen und favorisierten Titelträger Marcos Nader (18-0) knapp nach Punkten. Am 26. Juli 2014 boxte er in Manchester gegen Billy Saunders (19-0) um die EBU-Europameisterschaft, unterlag jedoch durch K. o. in der achten Runde. Einen weiteren EBU-EM-Kampf verlor er am 20. Juni 2015 durch K. o. gegen den Franzosen Michel Soro (26-1). Am 3. Dezember 2016 konnte er sich den vakanten Europameistertitel im Mittelgewicht durch einen Punktesieg gegen seinen Landsmann Matteo Signani (23-4) sichern. Seine erste Titelverteidigung gewann er am 17. Juni 2017 gegen Alessandro Goddi (30-1). Am 15. April 2018 boxte er gegen Ryōta Murata um die WBA-Weltmeisterschaft und verlor durch TKO in der achten Runde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emanuele Nicola Blandamura (* 19. Dezember 1979 in Udine) ist ein italienischer Profiboxer, sowie ehemaliger EU-Meister und Europameister im Mittelgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 641912} {"src_title": "Henri Schaller (Politiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Schaller war katholisch und entstammt einer Familie der privilegierten Bürgerschaft der Stadt Freiburg. Seine Eltern waren Jean-François Schaller (1784–1860), Hauptmann in französischen Diensten, der den Spanien- (1808) und Russlandfeldzug (1812) überlebte, und Almire geb. de Clermont-Gallerande, die dem französischen Adel angehörte. Nachdem Jean-François Schaller nach Freiburg zurückgekehrt war, wurde er Oberst der Bundestruppen und Generalinspektor der Freiburger Truppen. Henri-Gaspard Schaller, Vetter ersten Grades von Julien Schaller, heiratete 1853 Henriette de Spaur (1827–1900), aus altem Südtiroler Adel. Nach dem Besuch des Kollegiums St. Michael diente Henri Schaller als Freiwilliger in einer Reservekompanie während des Sonderbundskriegs (November 1847). Er studierte Rechtswissenschaften an der Freiburger Rechtsakademie sowie an den Universitäten Würzburg, Heidelberg und Paris, bevor er ein Praktikum bei Anwalt Louis de Wuilleret absolvierte. 1855 ernannte ihn der radikale Staatsrat zum Schreiber des Kantonsgerichts. Die liberal-konservative Regierung beförderte ihn zum Oberamtmann des Sensebezirks (1857–1858). Von 1857 bis 1900 war er Abgeordneter des Sensebezirks im Grossen Rat. Am 11. Mai 1858 wurde Henri Schaller vom Kantonsparlament mit 40 von 66 Stimmen in den Staatsrat des Kantons Freiburg gewählt, dem er bis 1900 angehörte, das heisst 43 Jahre lang, ein Rekord, der ihn noch vor Georges Python platziert (42 Jahre von 1886 bis 1927). Schaller präsidierte die Regierung 1881, 1893 und 1899. In Bern sass er im Ständerat (1870–1896), den er 1892 präsidierte, nach den Parlamentswahlen 1896 bis zu seinem Tod im Nationalrat. Schaller leitete nacheinander die Kultusdirektion (1858–1862), die Direktion des Innern (1862–1872), die Erziehungsdirektion (1872–1886) und die Polizeidirektion (1886–1900). Er war ein Workaholic, der ein umfangreiches Werk hinterliess. Während seiner kurzen Zeit als Kultusdirektor setzte er Romain Werros Politik fort, die darauf abzielte, wieder gute Beziehungen zwischen Staat und katholischer Kirche zu schaffen, insbesondere in Hinsicht auf die Verwaltung der Kirchengüter und der beschlagnahmten Güter einiger Klöster. Als Direktor des Innern erneuerte er das Gesetz über die Gemeinden und Pfarreien (1864), mit dem in grösseren Ortschaften Generalräte geschaffen wurden. Er unterstützte die Gründung des Spitals von Billens (1866) und der psychiatrischen Klinik in Marsens (1869), schaffte Gesetze über die Fürsorge und das Bettelwesen (1869) sowie über die Heimatlosen (1870) und unterstützte die Landwirtschaft (Hilfen für die Verbesserung der Viehzucht 1863, für die Milchgenossenschaften und Käsereien 1867), die Forstwirtschaft, die Wasserverbauungen und die Trockenlegung von Sumpfgebieten. Zudem setzte er sich für die Wasser- und Forstgesellschaft sowie die Industrialisierungsbemühungen Guillaume Ritters im Kantonshauptort ein. Schaller übernahm die Erziehungsdirektion zu einem Zeitpunkt, da die finanzielle Lage des Staats weniger angespannt war. So konnte er die Löhne der Lehrer (1872) und ihre Pensionen (1881) verbessern. Er schaffte das Gesetz über die Sekundarschulen (1875) und erhielt eine gute Dotation für das Lehrerseminar in Hauterive, erweiterte das Kollegium St. Michael um eine Handelsschule und gewährte den Kollegiumslehrern eine Gehaltserhöhung (1872). Darüber hinaus unterstützte er die historischen und naturwissenschaftlichen Museen. Er bereitete das Terrain für seinen Nachfolger Georges Python vor, indem er neue Primarschulen eröffnete, ihr Material vereinheitlichte und Turnstunden einführte. 1884 trat das neue Schulgesetz in Kraft. Für die von ihm eingeführten Maturitätsprüfungen erhielt er die Anerkennung des Bundes. Nachdem er die Erziehungsdirektion verlassen hatte, unterstützte er Georges Pythons Bemühungen um die Gründung einer Universität. Als Polizeidirektor richtete Schaller eine Strafkolonie in Bellechasse ein (1899). Er bekämpfte die Zunahme der Pinten im Kanton, die er für Brutstätten des Alkoholismus hielt, und verbesserte die Brandbekämpfung, indem er die Feuerwehr verstärkte. Schliesslich verbesserte er die Versicherung gegen Viehkrankheiten (1899). Schaller war ein gemässigter Konservativer mit einigen liberalen Ideen. Besonders deutlich zeigten dies seine Aktivitäten in den eidgenössischen Kammern, da er sich dort weniger von den Freiburger Verhältnissen eingeengt fühlte. In Freiburg hielt er sich fern von Intrigen und Verschwörungen, näherte sich aber allmählich den ultramontanen Konservativen an, Ausdruck eines gewissen Opportunismus und eines Sinns für politisches Überleben. Neben der Politik hatte er weitere Interessen und begeisterte sich beispielsweise für die Kantons- und Landesgeschichte. Er war Mitglied der Société d’histoire du canton de Fribourg, die er 1877 präsidierte, der Société d’histoire de la Suisse romande, der Ökonomischen Gesellschaft, der Société des Beaux-Arts und verschiedener weiterer wissenschaftlicher, ökonomischer und künstlerischer Vereinigungen. Mehrere historische Werke und Artikel stammen aus seiner Feder. Schaller war ein Beamter, der auf ein beachtliches Werk blicken konnte. Liebenswürdig und fröhlich, in Gesellschaft gern gesehen und ein ausgezeichneter Redner, musste er eine harte Prüfung bestehen, als seine Frau Henriette dem Wahnsinn verfiel. Am 18. Mai 1900 starb er nach langer Krankheit im Alter von 72 Jahren. Er zählt zu den letzten Vertretern der Generation von Politikern, die 1856 das liberal-konservative Regime errichteten. Sein Werk ist beachtlich, wird aber durch jenes von Louis de Weck-Reynold und Georges Python in den Schatten gestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henri Gaspard de Schaller (* 8. Oktober 1828 in Versailles, Frankreich; † 18. Mai 1900 in Freiburg) war ein Schweizer Politiker und Staatsrat des Kantons Freiburg.", "tgt_summary": null, "id": 282882} {"src_title": "Letaba (Fluss)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Flussverlauf.", "content": "Der Letaba findet seinen Ursprung durch den Zusammenfluss des \"Groot Letaba\" und des \"Klein Letaba\". Der nunmehr \"Letaba\" genannte Fluss lenkt seinen weiteren Verlauf ostwärts durch das Lowveld und fließt auf Höhe der Ausläufer der Lebomboberge, in unmittelbarer Nähe zur Grenze zu Mosambik, in den Lepelle (der bis 2005 \"Olifants River\" genannt wurde).", "section_level": 1}, {"title": "Topographie/Geologie.", "content": "Die Topographie des Letaba ist uneinheitlich. Im Westen stehen bis zu 2000 m hohe Berge, wohingegen im Osten tiefliegende Ebenen vorherrschen. Die westliche Abbruchkante gilt dem nördlichen Teil der Ostausläufer der Drakensberge und des Gebirges des Soutpansbergs, an die sich ostwärts das \"Luvubu and Letaba Water Management Area\" im Lowveld anschließt. Diese Zone wird von den größten Nebenflüsse des Letaba tief eingeschnitten. Die Geologie der Region ist vielfältig. Sie besteht aus Sedimentgesteinen im Norden und metamorphen und magmatischen Gesteinen im Süden. Hochwertige Kohlelagerstätten finden sich in der Nähe von \"Tshikondeni\" sowie im nördlichen Teil des Krüger-Nationalpark. Am südöstlichen Rand werden die mineralisch reichhaltigen Formationen des Bushveld-Komplexes tangiert. Der Fluss hat regelmäßig einen niedrigen Wasserstand. Im Bereich des Einmündung des \"Groot Letaba\" in den nunmehr Letaba genannten Fluss, wird die Wassermenge auf jahresdurchschnittlich etwa 168 Millionen m3 geschätzt, über die die beiden Staudämme des Letaba betrieben werden. Im Vergleich dazu verarbeitet der Tzaneen-Damm eine Zuflussmenge von durchschnittlich jährlich 60 Millionen m3. Begründungsströme des Letaba sind der \"Groot Letaba\" und des \"Klein Letaba\". Zuflüsse sind der \"Middle Letaba\", der \"Nharhweni\", der \"Ngwenyeni\", der \"Nwanedzi\", der \"Molototsi\", der \"Nsama\" und der \"Makhadzi\".", "section_level": 1}, {"title": "Talsperren/Dämme.", "content": "Im Einzugsbereich des Beckens des Letaba gibt es mehrere Talsperren. Im Letaba selbst stehen der \"Ebenezer-Damm\" und der \"Tzaneen-Damm\". Der Ebenezer-Damm wurde gebaut, um den hohen Wasseranforderungen inländischer Industrie und Haushalte gerecht zu werden. Er staut über 70 Millionen m3 Wasser auf. Der Tzaneen-Damm bedient vornehmlich die Nachfrage entlang des \"Groot Letaba-Tals\". Neben kleineren Betrieben, die auf das Wasser angewiesen sind, erhält von hier aus die \"Murchison-Goldmine\" die notwendige Versorgung. Im Krüger-Nationalpark stehen im Letaba zudem der \"Engelhard-Damm\", der eine Kapazität von 157,57 Millionen m3 Wassermenge erzielt und damit der zweitgrößte Damm des Letaba-Bereichs ist, sowie der \"Black Heron-Damm\". Auch Nebenflüsse werden gestaut. Im \"Middle Letaba\" steht der \"Lorna Dawn-Damm\"; dieser bewältigt die höchsten Wassermengen des gesamten Einzugsgebiets, nämlich 184 Millionen m3. Ebenfalls im mittleren Letaba, steht der \"Mittlere Letaba-Damm\" mit einer Kapazität von 8,16 Millionen m3. Außerdem stehen im Molototsi der \"Modjaji-Damm\" und im Nsama der \"Hudson Ntsanwisi-Damm\". Weitere Dämme sind der \"Magoebaskloof-Damm\" (4,99 Millionen m3), der \"Vergelegen-Damm\" (0,3 Millionen m3), der \"Rietspruit-Damm\", der lediglich die örtliche Wasserversorgung regelnde \"Dap Naudé-Damm\" (2,04 Millionen m3) und der für die Versorgung von Gebieten der Westregion zuständige \"Hans Merensky-Damm\" (1,26 Millionen m3).", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Die jährliche Temperatur reicht von etwa 18 °C in den Gebirgsregionen bis über 28 °C in den nördlichen sowie östlichen Gegenden. Die höchsten Temperaturen werden im Januar gemessen, die niedrigsten im Juli. Niederschläge treten zumeist im Sommer (Januar und Februar) und insbesondere in den Gipfelregionen auf. Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 612 mm.", "section_level": 1}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Intensive Landwirtschaft kann dort betrieben werden, wo ideale Bewässerungsbedingungen bestehen. Dies gilt insbesondere für die Nordregionen des Einzugsgebiets des \"Klein-Letaba\" auf Höhe des \"Mittleren Letaba-Damms\", und entlang der Zuflüsse \"Letsitele\", \"Groot Letaba\" sowie im oberen Bereich des Luvuvhu. Angebaut werden Gemüse, darunter großflächig Tomaten, Zitrusfrüchte sowie Bananen, Mangos, Avocados und Nüsse. Für Bauholz sorgen – aufgrund verhältnismäßig hoher Niederschlagsmengen – für kommerzielle Zwecke gepflanzte Wälder an der Drakensberge-Schichtstufe und auf dem Soutpansberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Letaba (Afrikaans: Letabarivier, auch: \"Leţaba, Lehlaba, Letaba River\") ist ein Fluss in der Provinz Limpopo in Südafrika. Er ist einer der bedeutenden Nebenflüsse des Lepelle und umfasst ein Einzugsgebiet von 13.670 km2.", "tgt_summary": null, "id": 1223410} {"src_title": "War of Attrition", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Das Album wurde vom September bis Oktober 2006 in den Hit and Run Studios aufgenommen. Geschrieben wurden alle Lieder von Mike Kimball. Auf dem Tonträger war erstmals Duane Timeline als neuer Schlagzeuger zu hören. Sänger Vince Matthews, der auf dem Vorgänger \"Stop at Nothing\" noch zu hören war, hatte inzwischen die Band verlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bonuslieder.", "content": "Auf der japanischen Edition es Albums war mit \"Twisted Truth\" als Bonus ein weiteres, neuntes Lied enthalten:", "section_level": 2}, {"title": "Musikstil und Texte.", "content": "Laut Michael Edele von \"Laut.de\" biete \"War of Attrition\" wie auch die Vorgänger technisch anspruchsvollen Death Metal mit dem tiefem, gutturalem Gesang „von Bandhäuptling John Gallagher und die eine Spur fieseren Shouts von Basser Sean Beasley“. Laut Greg Prato seien die Texte auf dem Album aufgrund des tiefen, gutturalen Gesangs komplett unverständlich; es sei jedoch sicher dass diese „grausig“ sein würden. Thorsten Zahn vom \"Metal Hammer\" ordnete das Album dem Brutal Death Metal zu. Auch Zahn bemerkte die technisch anspruchsvollen Riffs und den tiefen, gutturalen Gesang. Zudem seien Blastbeats charakteristisch für das Album. Die Geschwindigkeit der Lieder sei fast immer hoch und werde nur in den groovigen Teilen der Lieder gesenkt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Michael Edele von \"Laut.de\" fand, da es auf dem Album „naturgemäß keine Hitmelodien oder irgendwelche Ohrwürmer gibt, ist es relativ unsinnig, bestimmte Songs besonders hervorzuheben“. Er hob vor allem das technisch anspruchsvolle Spiel der E-Gitarren hervor, dass bei dem Hörer eine „Maulsperre“ verursache, man Arthritis in den Fingern bekommen würde, würde man versuchen, Stücke wie \"Fate of the Condemned\" oder „Unadultured Hatred“ nachzuspielen. Das Album verfüge endlich über einen Sound, dass für die komplexen Riffs angemessen sei, wohingegen das Schlagzeug zu klinisch klinge. Edele vergab drei von fünf Punkten. Greg Prato von \"Allmusic\" zeigte sich ebenfalls durch die Spielpräzision an den Instrumenten beeindruckt, sodass die Musiker schon fast wie Maschinen wirken würden. Er vergab 4,5 von 5 möglichen Punkten. Thorsten Zahn vom \"Metal Hammer\" zeigte sich ebenfalls durch das technisch anspruchsvolle Spiel der Instrumente, sowie deren hohe Spielgeschwindigkeit beeindruckt. Er vergab fünf von sieben Punkten.", "section_level": 1}], "src_summary": "War of Attrition ist das sechste Album der Technical- und Brutal-Death-Metal-Band Dying Fetus, das im März 2007 bei Relapse Records erschien.", "tgt_summary": null, "id": 413793} {"src_title": "Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die beiden bisherigen Verbandsgemeinden Thaleischweiler-Fröschen und Wallhalben waren 1972 im Rahmen der ersten rheinland-pfälzischen Funktional- und Gebietsreform entstanden. Zuvor galten im damaligen Regierungsbezirk Pfalz im Wesentlichen die aus der Pfalz (Bayern) (1816–1946) stammenden Verwaltungsstrukturen. Am 28. September 2010 erließ die Landesregierung von Rheinland-Pfalz das „Erste Gesetz zur Kommunal- und Verwaltungsreform“ mit dem Ziel, Leistungsfähigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Verwaltungskraft der kommunalen Strukturen zu verbessern. Bezüglich der Verbandsgemeinden wurde festgelegt, dass diese mindestens 12.000 Einwohner (Hauptwohnung am 30. Juni 2009) umfassen sollen, ansonsten bis zur Kommunalwahl 2014 mit benachbarten Verbandsgemeinden zusammengelegt werden sollen. Die Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen hatte am Stichtag 11.045 Einwohner, die Verbandsgemeinde Wallhalben 7.537 Einwohner. Die sogenannte Freiwilligkeitsphase endete am 30. Juni 2012. Ein freiwilliger Zusammenschluss kam innerhalb dieser Frist nicht zustande. Im „Landesgesetz über die Bildung der neuen Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen - Wallhalben“ vom 20. Dezember 2013 wurde die Auflösung der beiden bisherigen Verbandsgemeinden zum 1. Juli 2014 verfügt. Aus ihren insgesamt 20 Gemeinden wurde gleichzeitig eine neue Verbandsgemeinde gebildet. Die neue Verbandsgemeinde führt vorläufig den Namen „Thaleischweiler-Fröschen - Wallhalben“, innerhalb eines Jahres wird vom zuständigen Landesministerium der endgültige Name festgelegt. Der Sitz der neuen Verbandsgemeinde ist Thaleischweiler-Fröschen. Die Verbandsgemeinde Wallhalben stellte gegen die Fusion einen Normenkontrollantrag an den Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz, weil sie sich in ihrer kommunalen Selbstverwaltungsgarantie verletzt sah. Im November 2015 entschied der Verfassungsgerichtshof, dass die Bildung der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen - Wallhalben verfassungsgemäß war. Mit Wirkung zum 1. Januar 2016 wurde der Name der Verbandsgemeinde durch Entscheidung des Ministers des Innern, für Sport und Infrastruktur Roger Lewentz von \"Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen - Wallhalben\" zu \"Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben\" geändert.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Entwicklung der Einwohnerzahl bezogen auf das heutige Gebiet der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verbandsgemeinderat.", "content": "Der neue Verbandsgemeinderat Thaleischweiler-Wallhalben besteht aus 32 ehrenamtlichen Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem hauptamtlichen Bürgermeister als Vorsitzendem. Die Sitzverteilung im Verbandsgemeinderat:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister und Beigeordnete.", "content": "Zum Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde wurde Thomas Peifer (CDU) am 8. Juni 2014 in einer Stichwahl mit 58,15 % gewählt. Seine achtjährige Amtszeit begann am 1. Juli 2014. Ihm zur Seite stehen als erster Beigeordneter Heino Schuck (SPD) und Markus Bold (CDU) als weiterer Beigeordneter.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben ist eine Verwaltungseinheit in der Rechtsform einer Gebietskörperschaft im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Der Verbandsgemeinde gehören 20 eigenständige Ortsgemeinden an, der Verwaltungssitz ist in Thaleischweiler-Fröschen. Sie entstand zum 1. Juli 2014 aus dem Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Thaleischweiler-Fröschen und Wallhalben in Form einer Neubildung. Den Namen „Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben“ erhielt sie zum 1. Januar 2016.", "tgt_summary": null, "id": 1800171} {"src_title": "Giant’s Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Der Berg ist Bestandteil des uKhahlamba-Drakensberg Parks und befindet sich am südlichen Ende des Zentralstocks der Drakensberge. Dem Massiv nordwestlich vorgelagert, liegt der Champagne Castle, welcher vor dem Grenzbereich zu Lesotho abrupt abfällt. Nördlich schließt das knapp 3000 m hohe Sterkhorn an, das in östlicher Verlaufsrichtung in den höheren Cathkin Peak übergeht. Südlich grenzen zwei weitere 3000er an. Im Südwesten liegen der Njesuthi nebst Mafadi und im Südosten Monk's Cowl. Giant's Castle besteht im Wesentlichen aus einem grasigen Plateau, das durch scharfe Abrisskanten in die umliegenden Talgründe begrenzt wird. Das Bergmassiv beherbergt das Naturschutzgebiet \"Giant's Castle Game Reserve\".", "section_level": 1}, {"title": "Fauna.", "content": "Das Game Reserve des Giant’s Castle wurde 1903 errichtet und erstreckt sich über 25 km vom Höhenrücken des Giant’s Castle ausgehend bis zum Njesuthi-Fluss. Die im südafrikanischen Territorium weitverbreiteten Elen- und Rehantilopen sind hier ebenso beheimatet wie verschiedene Hornträger, der Bunt- und auch Riedbock, und Kronenducker. Es gibt dort bis zu 160 verschiedenen Vogelarten. Das Reservat gilt als einziges kleines Habitat für Bartgeier (\"Lämmergeier\") in Südafrika. Weitere Greifvögel werden durch den Schakalbussard, den Kaffernadler, den Kapgeier und den Lannerfalken repräsentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Das Bergmassiv bietet Besuchern hervorragende Wandermöglichkeiten mit ebensolchen Ausblicken. Besonders beliebt ist der \"Bushman's River Trail\". Auf viel Anklang stößt zudem die Austragung von MTB-Marathons. Diese Cross-Country-Veranstaltung findet im April eines jeden Jahres statt. In einigen Höhlen finden sich Petroglyphe der San. Diese sind hier leichter als diejenigen am Lephalale in der Waterberg-Region aufzuspüren. Am bekanntesten ist die \"Battle Cave\", einem riesigen Felsvorsprung. Die Darstellungen der San sollen \"Geistreisen\" und \"Halluzinatorische Träume\" thematisieren.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Liste von Bergen und Erhebungen in Südafrika", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Giant's Castle ist ein Berg im Gebirgszug der Drakensberge in der Provinz KwaZulu-Natal in Südafrika. Seinen Namen erhielt er, weil sein Westprofil an die Silhouette eines schlafenden Riesen erinnern soll.", "tgt_summary": null, "id": 1085611} {"src_title": "Rosickýit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Erstmals entdeckt wurde Rosickýit bei Havírna nahe Letovice in Tschechien und beschrieben 1931 durch Josef Sekanina (1901–1986), der das Mineral nach Vojtěch Rosický (1880–1942), dem Gründer und damaligen Leiter des Mineralogisch-Petrologischen Instituts der Masaryk-Universität, benannte.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "Bereits in der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Rosickýit zur Abteilung der „Halbmetalle und Nichtmetalle“, wo er zusammen mit Schwefel (\"α-Schwefel\"), β-Schwefel, Selen und Tellur die „Schwefel-Selen-Gruppe“ mit der System-Nr. \"I/B.03\" bildete. Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten \"Lapis-Mineralienverzeichnis\" nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. \"I/B.03-20\". In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies ebenfalls der Abteilung „Halbmetalle und Nichtmetalle“, wo Rosickýit zusammen mit Schwefel, Selen und Tellur eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe bildet. Auch die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) bis 2009 aktualisierte 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Rosickýit in die Abteilung der „Halbmetalle (Metalloide) und Nichtmetalle“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach verwandten Element-Familien, so dass das Mineral entsprechend in der Unterabteilung „Schwefel-Selen-Iod“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit β-Schwefel und Schwefel die „Schwefelgruppe“ mit der System-Nr. \"1.CC.05\" bildet. Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Rosickýit ebenfalls in die Klasse und gleichnamige Abteilung der „Elemente“ ein. Hier ist er zusammen mit Schwefel in der „Schwefelpolymorphe“ mit der System-Nr. \"01.03.05\" innerhalb der Unterabteilung „Elemente: Halbmetalle und Nichtmetalle“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Rosickýit kristallisiert monoklin in der mit den Gitterparametern \"a\" = 8,44 Å; \"b\" = 13,02 Å; \"c\" = 9,36 Å und β = 125,0° sowie 32 Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Rosickýit ist instabil und wandelt sich bei Raumtemperatur langsam in α-Schwefel um.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "An seiner Typlokalität Havírna in Tschechien fand sich Rosickýit in hohlen Limonit-Knollen, die von einer dünnen Lehmschicht überdeckt waren. Das Mineral bildet sich aber auch direkt aus vulkanischen Gasen, die an Fumarolen austreten wie beispielsweise am Fossa-Krater auf der italienischen Insel Vulcano. Daneben kann Rosickýit als Umwandlungsprodukt aus pyritreichem Asphalt entstehen wie unter anderem im ehemaligen Schweizer Asphaltwerk La Presta im Val de Travers oder als Umwandlungsprodukt von Gips gebildet und durch mikrobielle Aktivität stabilisiert werden wie unter anderem im Death Valley. Als seltene Mineralbildung konnte Rosickýit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher rund 20 Fundorte als bekannt gelten (Stand 2014). Neben seiner Typlokalität Havírna trat das Mineral in Tschechien noch bei Vísky nahe Letovice und in der Gemeinde Kelčany in der Region Mähren auf. In Deutschland fand man Rosickýit unter anderem im Grubenrevier Sankt Andreasberg und in der Grube Glücksrad bei Oberschulenberg im niedersächsischen Harzgebirge, in der Grube Marie bei Wilnsdorf in Nordrhein-Westfalen, in den Gruben „Virneberg“ bei Rheinbreitbach und „Reichensteinerberg“ bei Puderbach in Rheinland-Pfalz und im Tagebau Lichtenberg (ehemals Lichtenberg (Kauern)) in Thüringen. Weitere bisher bekannte Fundorte sind unter anderem die „Sulphur Bank Mine“ bei Clear Lake Oaks im Lake County, am Rincon Point bei Carpinteria im Santa Barbara County und in einem nicht näher benannten Offshore-Bohrkern vor der Küste des Ventura Countys im US-Bundesstaat Kalifornien; die Schwefelgrube „El Desierto“ bei San Pablo de Napa in der bolivianischen Provinz Daniel Campos (Potosí); der Vulkankomplex Krafla auf Island; die Erzgruben „Adami No. 02“ und „Plaka Mine No. 80“ bei Plaka in der griechischen Gemeinde Lavrio (Attika), das Kohlerevier von Tscheljabinsk in der russischen Region Ural und der Lake Rotokawa im auf Neuseeland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rosickýit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Elemente“. Er kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung γ-S und ist damit neben dem allgemein bekannten α-Schwefel und dem ebenfalls seltenen β-Schwefel die dritte Modifikationen des chemischen Elements Schwefel.", "tgt_summary": null, "id": 215793} {"src_title": "Østermarie Kirke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die alte Kirche.", "content": "In einer Urkunde aus dem Jahr 1403 ist von der „östlichen Gemeinde der Heiligen Jungfrau“ die Rede, woraus man schließen kann, dass es dort eine Marienkirche gab. Die Kirche gehörte bis zur Reformation zum Erzbistum Lund und war anschließend bis ins 19. Jahrhundert hinein königlicher Besitz. Die romanische Kirche stammte wohl aus dem 13. Jahrhundert. Sie bestand aus Schiff, Chor, Apsis und einem breiten Westturm, sowie zwei etwas später angebauten Waffenhäusern südlich und nördlich des Schiffs. Die alte Kirche besteht aus Feldsteinen und Kalksteinquardern. Zum Bau wurden auch einige Runensteine verwendet, einer davon als Schwelle. Diese Runensteine befinden sich heute auf dem Friedhof neben der Kirche. Die Besonderheit des Bauwerkes war das schwere Zwillingsgewölbe des Schiffs, ein doppeltes Tonnengewölbe, das ganz aus Stein bestand und von zwei Säulen getragen wurde. Gedeckt war das Dach mit Sandstein aus Nexø. Derart massive Steindächer kommen bei irischen Kirchen häufig vor, sind aber in Skandinavien sehr selten. Tonnengewölbe in den Rundschiffen der Bornholmer Rundkirchen sind dagegen bekannt. Die Kirchenruine zeigt noch Rudimente dieser Konstruktion. Im Inneren war die Kirche im Spätmittelalter mit Fresken ausgemalt gewesen. Die Malereien wurden unter König Christian IV. 1636 teilweise erneuert. Am Rand des Friedhofs stand ein separater massiver Glockenturm, der ursprünglich auf dem Kirchhof als Torturm diente. Der Glockenturm war bereits 1871 teilweise zusammengebrochen. 1880 ergaben Untersuchungen des baulichen Zustandes des vierstöckigen Kirchturms, dass auch dieser nicht mehr sicher und eine Renovierung kaum möglich war. 1885 beschloss man der Abriss der alten Kirche und den Bau der neuen Kirche, da aufgrund der liturgischen Anforderungen auch eine Erweiterung der Kirche notwendig geworden war. Beim Abbruch des Kirchturms wurde festgestellt, dass das Fundament ursprünglich für einen schmaleren Turm gelegt worden war. Der bereits eingeleitete Abbruch der Kirche wurde jedoch auf Anweisung einer Sondererhebung der Bornholmer Kirchen zur Erhaltung der mittelalterlichen Bornholmer Kirchen gestoppt. Die Kirchenruine wurde daraufhin unter der Aufsicht des dänischen Nationalmuseums unter Denkmalschutz gestellt. Apsis, Chor und ein Teil des Kirchenschiffs blieben erhalten. Der Altaraufbau wurde in Bornholms Museum gebracht. Der Taufstein von 1250 wurde in die neue Kirche übernommen. Die Kanzel wurde aus Teilen der von König Friedrich II. gestifteten renaissancezeitlichen Kanzel der alten Kirche zusammengesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Die neue Kirche.", "content": "Die heutige \"Østermarie-Kirche\" wurde 1891 nach Entwürfen des dänischen Architekten Andreas Clemmensen im neuromanischen Stil und in der Form einer Kreuzkirche errichtet. Das schlichte Mauerwerk besteht aus geschliffenen Blöcken des dunklen \"Paradise-Granits\". Die neue Kirche befindet sich an der Stelle des alten Glockenturms. Sie wurde 1964 restauriert und von dem Bornholmer Maler Paul Høm mit einem neuen Farbschema versehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die evangelisch-lutherische Østermarie Kirke im Ort Østermarie auf der dänischen Insel Bornholm liegt ca. 5 km östlich von Østerlars und 8 km westlich von Svaneke. Bornholm hatte im Mittelalter zwei Marienkirchen. Um sie zu unterscheiden, wurde die westliche Kirche Vestermarie Kirke und die östliche Østermarie Kirke genannt. Beide gaben den umliegenden Ortschaften ihre Namen: Vestermarie und Østermarie.", "tgt_summary": null, "id": 1561752} {"src_title": "VXA", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funktion.", "content": "Exabyte und Ecrix bezeichnen das Datenformat als „Packet Technology“ (~Paket-Technik). VXA benutzt Schrägspuraufzeichnung, bei der Datenpakete wie die Bilder beim Videorekorder in schräg verlaufenden Streifen aufgezeichnet werden. Neu an der Technik ist, dass die Pakete mit einer eindeutigen Marke, der „Packet-ID“, anfangen und mit einer „ECC“-Prüfsumme enden. Wenn ein Streifen auf das Band geschrieben wird, wird er umgehend nochmals gelesen und verglichen, ob die Aufzeichnung fehlerfrei erfolgte. Ein fehlerhaftes Paket wird wiederholt auf das Band geschrieben, ohne das Band anzuhalten und zurückzuspulen. Dazu werden die Datenpakete samt ihrer ID in einem Pufferspeicher gehalten. Im Pufferspeicher sind drei Prüfsummen hinterlegt, um die Datenintegrität sicherzustellen. Hierfür sind zwei Köpfe in der Kopftrommel. Beim Lesen können beide Köpfe benutzt werden. Schrägspuraufzeichnung bringt eine relativ niedere Bandgeschwindigkeit mit sich, die ermöglicht, das Band schneller zu stoppen.", "section_level": 1}, {"title": "Marktbereich.", "content": "VXA konkurriert hauptsächlich mit den Formaten DDS und DLT-IV. Nach Herstellerangaben ist die Lebensdauer der Medien 20000 \"passes\", was etwa 1000 vollständigen Sicherungsvorgängen entspricht.", "section_level": 1}, {"title": "Formatübersicht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "VXA-3.", "content": "Exabyte brachte zwei Produktreihen der VXA-3-Technik auf den Markt: VXA-320 im Jahr 2005 und VXA-172 im Jahr 2006. VXA-172-Laufwerke sind auf 86 GB je Band begrenzt, können aber gegen Gebühr freigeschaltet werden. Sonst sind sie identisch. VXA-3 war das erste marktreife Schrägspuraufzeichnungssystem mit „MR“-Köpfen. Dies sind Dünnfilm-Magnetköpfe (TFMR), die den GMR-Effekt nutzen. Die Speichergrößen sind unkomprimiert physikalisch angegeben. Exabyte ging von einer möglichen Kompression auf 50 % aus und bewarb die Produkte damit.", "section_level": 2}, {"title": "Siehe auch.", "content": "ADR, LTO, Mammoth, QIC, DDS/DAT, SLR, Travan", "section_level": 1}], "src_summary": "VXA ist ein Datensicherungsformat für Streamer (Bandlaufwerke), ursprünglich von Ecrix entwickelt und von Tandberg Data aufgekauft, nachdem Ecrix mit Exabyte Corporation zu Exabyte Data fusioniert hatten. Nach der Übernahme am 20. November 2006 durch \"Tandberg Data\" wurde das Format nicht weiterentwickelt. VXA weist, im Vergleich zu verwandten Verfahren wie DLT und AIT, Neuerungen auf. VXA ist das erste Bandformat, das Daten in Paketen aufzeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 226173} {"src_title": "Waddy Butler Wood", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Waddy Butler Wood wurde als Sohn des aus Virginia stammenden Armee-Captains Charles Wood geboren, nachdem dieser mit seiner Frau nach Westen gezogen war. Kurz nach seiner Geburt zog die Familie wieder nach Virginia auf das Familien-Gut \"Spring Hill\". Dort lebte Wood, bis er zum Studium an das Virginia Polytechnic Institute ging. 1892 begann Wood als Architekt in Washington zu arbeiten. Sein erstes Projekte war der von der Metropolitan Railroad in Auftrag gegebene Straßenbahnschuppen \"East Capitol Streetcar Barn\" (1896). Ein Jahr später baute er den \"Georgetown Car Barn\" (auch Union Station, 1897) für die Capital Traction Company. Zur selben Zeit entwarf er einige Wohnhäuser für die Siedlung Kalorama Heights (heute Adams Morgan). 1902 gründete Wood gemeinsam mit Edward Donn Jr. und William I. Deming ein Büro (Wood, Donn and Deming). Ihnen gelang es in der Folge zahlreiche größere Aufträge der Regierung zu erhalten, weshalb das Büro rasch zu einem der erfolgreichsten der Hauptstadt aufstieg. Zu ihren Aufträgen gehörten schon bald auch Arbeiten im ganzen Land, so zum Beispiel das Portsmouth Naval Hospital in Portsmouth, Virginia, einige Wohnhäuser für hochrangige Militärs und das Bachelor Apartment House neben dem Weißen Haus. 1906 war das Büro das erste in Washington D.C., das mit dem \"Union Trust Building\" ein Hochhaus entwarf. Zu den bekanntesten Arbeiten des Büros gehört indes der 1907 entworfene Freimaurer-Tempel, das heutige \"National Museum of Women in Arts\". Als das Büro 1912 aufgelöst wurde, gründete Wood ein eigenes Büro. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören das Washingtoner Innenministerium und die Commercial National Bank (Washington, D.C.)", "section_level": 1}], "src_summary": "Waddy Butler Wood (* 1869 in St. Louis, Missouri; † 25. Januar 1944 nahe Warrenton, Virginia) war ein US-amerikanischer Architekt.", "tgt_summary": null, "id": 1982013} {"src_title": "Ilie Savu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "Die Karriere von Savu begann im Jahr 1934 im Alter von 14 Jahren bei Prahova Ploiești in der zweiten rumänischen Liga, der Divizia B. Anfang 1937 wechselte er zum Spitzenklub Venus Bukarest, mit dem er die Spielzeiten 1938/39 und 1939/40 mit dem Gewinn der rumänischen Meisterschaft abschließen konnte. Nachdem der Spielbetrieb der Divizia A aufgrund des Zweiten Weltkrieges eingestellt worden war, schloss er sich Anfang 1943 UF Hunedoara an. Im Sommer 1947 wechselte Savu zum neu gegründeten Armeeklub ASA Bukarest (später \"CSCA Bukarest\"). Mit CSCA gewann er in den Jahren 1949 und 1950 zweimal den rumänischen Pokal, kam in den Finalspielen jedoch nicht zum Einsatz. Nach der Saison 1950 beendete er seine aktive Laufbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn arbeitete Savu als Fußballtrainer. Im Sommer 1954 wurde er als Nachfolger von Francisc Ronnay erstmals Trainer seines früheren Klubs CCA Bukarest. Er führte sein Team in der Saison 1954 zur Vizemeisterschaft hinter Flamura Roșie UT Arad. Zur Mitte der Spielzeit 1955 musste er seinen Platz für Ștefan Dobay räumen, dem er in der Saison 1956 beim Gewinn der rumänischen Meisterschaft assistierte. In der nachfolgenden Spielzeit war Savu erneut als Cheftrainer für CCA verantwortlich und beendete die Saison 1957/58 mit der Vizemeisterschaft punktgleich hinter Petrolul Ploiești. In der Spielzeit 1960/61 betreute Savu die erste Mannschaft seines früheren Teams Corvinul Hunedoara in der Divizia A, das Team musste jedoch als Tabellenletzter absteigen. Im Sommer 1964 wurde Savu zum dritten Mal Trainer von Steaua Bukarest. In der Saison 1965/66 kämpfte er mit seiner Mannschaft gegen den Abstieg, gewann jedoch im gleichen Jahr den rumänischen Pokal. Dieser Erfolg wurde ein Jahr später wiederholt. Anschließend wurde Savu durch Ștefan Kovács ersetzt. In der Saison 1976/77 und in der Hinrunde der Spielzeit 1978/79 betreute Savu abermals Corvinul Hunedoara, ehe er durch Mircea Lucescu abgelöst wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ilie Savu (* 9. Januar 1920 in Cornățelu; † 16. November 2010 in Bukarest) war ein rumänischer Fußballspieler und -trainer. Der Torhüter gewann mit Venus Bukarest zweimal die rumänische Meisterschaft. Als Trainer gewann er mit Steaua Bukarest in den Spielzeiten 1965/66 und 1966/67 den rumänischen Pokal.", "tgt_summary": null, "id": 1610229} {"src_title": "Nicolaj Kopernikus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kopernikus (eigentlich Nicolaj Christiansen) wuchs als Sohn des Architekten \"Jørn Christiansen\" und seiner Frau \"Hanne Løcke Christiansen\", geborene \"Sabroe Andersen\" auf dem Lande auf. Ursprünglich wollte Kopernikus ein Landwirt werden und arbeitete in jungen Jahren als Helfer auf einem Bauernhof. Er selbst besaß bereits im Alter von 14 Jahren etwa 50 eigene Schweine und ein paar Kühe. Später nach seinem Schulabschluss gab er die Idee in der Landwirtschaft zu arbeiten jedoch wieder auf und nahm stattdessen als Erwachsener eine Stelle als Techniker am Rialto Teatret in Frederiksberg an. Er absolvierte 1994 an Schule des Odense Teater eine Schauspielausbildung und gab sich zu Beginn seiner Karriere den Künstler-Nachnamen Kopernikus in Anlehnung an den Astronomen Nikolaus Kopernikus. Anschließend trat er in verschiedenen Häusern, wie unterem im Café Teatret, Mammutteatret, Aalborg Teater, Husets Teater, Dr. Dantes Teater, Betty Nansen Teatret, Teatret ved den Sorte Hest und am Det Kongelige Teater auf. Am Gladsaxe Teater spielte er 2005 die Hauptrolle des Hans Christian Andersen in der Aufführung \"Mit eventyr\", und bekam ebenfalls eine größere Aufmerksamkeit für seinen Auftritt in Lars Noréns Theaterstück \"Personenkreis 3.1\". Seinen Durchbruch in der Filmbranche erreichte er in Jonas Elmers Werk \"Let’s Get Lost\" und ebenso eine landesweite Bekanntheit durch seinen Auftritt 1996 in der dänischen Fernsehserie \"Charlot og Charlotte\". Nicolaj Kopernikus wurde 2001 mit dem Bodil in der Kategorie Bester Nebendarsteller für seinen Auftritt in dem Film \"Bænken\" ausgezeichnet. Einen weiteren bekannten Auftritt hatte er in der Rolle als \"Vagn Skærbæk\" in Serie \"Kommissarin Lund – Das Verbrechen\". Für diesen Auftritt wurde er im Dezember 2007 mit dem Ove-Sprogøe-Preis ausgezeichnet. Des Weiteren trat Kopernikus im Radioprogramm \"Mads og monopolet\" bei dänischen Hörfunksender DR P3 auf und wirkte als dänischer Synchronsprecher in mehreren Animations- und Zeichentrickfilmen und Kinder- und Jugendfilmen mit. Kopernikus lebt seinigen Jahren zusammen mit der Choreografin und Schauspielerin Birgitte Næss-Schmidt und haben drei gemeinsame Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nicolaj Kopernikus mit Künstlernamen, eigentlicher Name Nicolaj Christiansen (* 9. August 1967 in Glostrup, Dänemark) ist ein dänischer Schauspieler und Synchronsprecher.", "tgt_summary": null, "id": 1031654} {"src_title": "Histadrut ha-No’ar ha-Owed we-ha-Lomed", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Organisation wurde am 17. Oktober 1924 gegründet und war verbunden mit der Histadrut. Ihr erster Name war \"ha-No’ar ha-Owed\" (, dt. \"Die arbeitende Jugend\"). In ihrer politischen Linie war sie von deutschen Sozialdemokraten und von der britischen Fabian Society beeinflusst. 1959 schloss sich \"ha-No’ar ha-Owed\" mit der vor allem von Studenten getragenen Bewegung \"ha-Tnua ha-Me’uchedet\" (, dt. \"Die vereinte Bewegung\") zusammen. Der Name des Verbandes lautet seither \"Histadrut ha-No’ar ha-Owed we-ha-Lomed\". Die Mitglieder waren nach dem Armeedienst insbesondere in der Kibbuzbewegung tätig und traten als Kibbuz-Gründer hervor. Mit dem Niedergang der Kibbuzbewegung in den 1990er Jahren erweiterte der Verband seinen Wirkungskreis. So bildeten fortan die „Bogrim“ („Absolventen der Bewegung“) auch kleine städtische Kommunen und waren besonders in der Ausbildung tätig und gesellschaftlich engagiert. Heute leben etwa 1000 Bogrim in kleinen Kommunen in Städten oder Kibbuzim und arbeiten innerhalb der israelischen Gesellschaft größtenteils in der Jugendarbeit. Aufgrund ihrer Wurzeln in der 1915 in Polen gegründeten, in den 1920er und 1930er Jahren in mehreren Ländern Europas aktiven zionistischen Jugendbewegung Dror werden \"No’al\" und \"Tnuat Bogrim\" (dt. \"Bewegung der Bogrim\") zuweilen auch als „Bewegung von Dror – Israel“ bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "\"No’al\" zählt etwa 120.000 Mitglieder. Damit ist \"No’al\" der größte Jugendverband Israels. Im vergangenen Jahrzehnt ist die Mitgliederzahl deutlich gestiegen, 1998 lag sie noch bei 80.000. Einige seiner Mitglieder wurden Knessetabgeordnete, Premierminister sowie Staatspräsidenten, wie z. B. Ra’anan Cohen, Ephraim Katzir, Jitzchak Rabin, Schimon Peres oder Mosche Jaalon. Bedeutsam ist die Bewegung auch insofern, als sie – was in Israel eher die Ausnahme als die Regel ist – vor allem in den Ortsgruppen in Galiläa vergleichsweise viele arabische und drusische Mitglieder zählt.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Zusammenarbeit.", "content": "Die Histadrut ha-No’ar ha-Owed we-ha-Lomed gehört als einer von zwei Verbänden dem Dachverband International Falcon Movement – Socialist Educational International (Internationale Falkenbewegung – Sozialistische Erziehungsinternationale) an. Sie ist Austauschpartner im Programm der Landesregierung Nordrhein-Westfalen zur Begegnung und zum Austausch junger Menschen mit Israel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Histadrut ha-No’ar ha-Owed we-ha-Lomed (, deutsch \"Die Föderation der arbeitenden und studierenden Jugend\"), kurz: No’al () ist ein israelischer Jugendverband. Er ist eine Schwesterbewegung der weltweiten jüdischen Jugendorganisation Ha-Bonim Dror, einer Bewegung der Zionut Sozialistit (, \"Sozialistische Zionisten\").", "tgt_summary": null, "id": 2441933} {"src_title": "Acmopyle pancheri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Acmopyle pancheri\" wächst als kleiner bis mittelgroßer, bis zu 25 Meter hoher, meist jedoch kleinerer, immergrüner Baum. Der Stamm ist monopodial und erreicht Durchmesser von bis zu 50 Zentimetern (Brusthöhendurchmesser). Die Stammborke ist braun, unter Witterungseinfluss grau und wird bei älteren Bäumen hart und schuppig und zerbricht in kleine Platten. Die innere Rinde ist mehr oder weniger faserig. Die Äste junger Bäume stehen horizontal ausgebreitet, bei älteren Bäumen unregelmäßig und aufsteigend. Sie bilden eine flache, unregelmäßige Baumkrone. Belaubte Zweige sind stielrund. Die äußersten Zweige sind 3 bis 15 Zentimeter lang und wachsen wechselständig. Sie verlieren nach wenigen Jahren die Nadeln.", "section_level": 1}, {"title": "Blätter.", "content": "Es werden zwei Arten von Blättern gebildet. Die Schuppenblätter wachsen an der Basis der Zweige und vergrößern sich zur Mitte der Zweige hin allmählich zu kammartig angeordneten Laubblättern. Die nadelartigen Laubblätter von Sämlingen wachsen wechselständig und kammartig. Sie sind gerade, linealisch, in der Mitte der Zweige etwa 15 Millimeter lang und 1,5 Millimeter breit, spitz oder stechend spitz. Blätter junger und ausgewachsener Bäume sind ähnlich, stehen ebenfalls wechselständig und kammartig in einem Winkel von 60 bis 90 Grad vom Zweig ab. Sie sind gerade oder häufiger sichelförmig zur Spitze hin gebogen, an kräftigen Zweigen können sie auch s-förmig gebogen sein. In der Mitte der Zweige sind sie 10 bis 30 Millimeter lang, 1,5 bis 3 Millimeter breit und werden deutlich zur Zweigbasis, und weniger ausgeprägt zum Zweigende hin kürzer. Die Nadelbasis ist verdreht und herablaufend. Der Nadelrand ist nach unten hin eingerollt, das Ende stumpf oder spitz und nach vorne gebogen. Die Mittelrippe ist an der Oberseite nur schmal und schwach ausgebildet, sie steht an der Unterseite deutlich hervor. Die Nadeloberseite ist glänzend grün und zeigt zwei weißliche Bänder, die durch die Mittelrippe getrennt sind. Die Unterseite hat grüne Blattränder. Beide Seiten bilden zahlreiche unterbrochene Spaltöffnungslinien, die auf der Unterseite auch auf der Mittelrippe zu finden sind. Auf der Oberseite findet man einzelne Spaltöffnungen nahe der Basis und der Spitze der Nadeln.", "section_level": 2}, {"title": "Zapfen und Samen.", "content": "Die Pollenzapfen wachsen einzeln oder zu zweit bis zu dritt auf kurzen mit Schuppenblättern bewachsenen Stielen, nahe oder an den Enden seitlicher, belaubter Zweige. Sie sind anfangs rundlich, verlängern sich später und sind bei Reife 20 bis 25 Millimeter lang und haben einen Durchmesser von etwa 3 Millimetern. Die Mikrosporophylle sind dachziegelartig angeordnet, gekielt, anfangs spitz und später lang zugespitzt. Sie tragen an der Basis zwei kleine Pollensäcke. Die Samenzapfen wachsen einzeln oder manchmal zu zweit bis zu dritt auf bis zu 12 Millimeter langen, gebogenen, mit Schuppenblättern bewachsenen Stielen nahe oder an den Enden seitlicher, belaubter Zweige. Manchmal wachsen sie in den Achseln von Laubblättern oder auch Schuppenblättern. Die Zapfen bestehen aus mehreren unfruchtbaren und einem bis zwei fruchtbaren, zusammengewachsenen Deckschuppen, die ein fleischiges, angeschwollenes, unregelmäßig geformtes, bereiftes, warziges, 15 bis 20 Millimeter langes und 8 bis 10 Millimeter durchmessendes Podocarpium bilden. Die ein bis zwei Samen am äußeren Ende des Podocarpiums sind rundlich und haben zusammen mit dem bereiften Epimatium voll ausgewachsen einen Durchmesser von 7 Bis 10 Millimetern.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Ökologie.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet von \"Acmopyle pancheri\" liegt auf Grande Terre der Hauptinsel Neukaledoniens. Die meisten Vorkommen gibt es im Gebirge im Süden der Insel, jedoch auch einige isolierte im Norden, beispielsweise am Mont Panié. Dort wächst sie verstreut im Unterholz der Regenwälder, oder als Teil des Kronendachs in trockeneren und niedrigeren Wäldern von Meereshöhe bis in eine Höhe von 1200 Metern. Das Verbreitungsgebiet wird der Winterhärtezone 10 zugerechnet, mit mittleren jährlichen Minimaltemperaturen zwischen −1,1 und +4,4 Grad Celsius (30 bis 40 Grad Fahrenheit). Der Untergrund besteht aus ultramafischen Böden, die sich aus Gesteinen der Serpentingruppe oder aus sauren Böden, die sich aus metamorphen Glimmerschiefern gebildet haben. Man findet die Art zusammen mit anderen Koniferen, wie mehreren Arten der Araukarien (\"Araucaria\" spp.), mit der Harzeibe \"Dacrydium araucarioides\", mit \"Falcatifolium taxoides\" und dem Kauri-Baum \"Agathis ovata\", sowie mit zahlreichen Laubbaumarten.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "\"Acmopyle pancheri\" wurde im Jahr 2010 von der IUCN in der Roten Liste als potentiell gefährdet („Near Threatened“) eingestuft. Sowohl das Verbreitungsgebiet („extent of occurrence“) als auch die tatsächlich bewachsene Fläche sind so klein, dass auch eine Einstufung als gefährdet („Vulnerable“) möglich wäre. Doch ist unklar, ob es auch tatsächlich einen Rückgang der Bestände gegeben hat, die eine solche Einordnung gerechtfertigt hätten. Mehrere Vorkommen sind jedoch durch den Bergbau (Gesteine der Serpentingruppe sind ein Indikator beispielsweise für Nickelvorkommen) und auch durch Brände betroffen, andere durch verschlechterte Umweltbedingungen und der Zersplitterung der Vorkommen. Obwohl weit verbreitet, ist die Art seltener als beispielsweise \"Falcatifolium taxoides\". Mehrere Vorkommen gibt es in geschützten Gebieten wie dem Montagne des Sources und die Riviere Bleue, im Norden auch im botanischen Schutzgebiet am Mont Panie.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Etymologie.", "content": "\"Acmopyle pancheri\" ist eine Art aus der Gattung \"Acmopyle\", die zur Familie der Steineibengewächse (Podocarpaceae) gezählt wird. Sie wurde 1870 von Adolphe Brongniart und Jean Antoine Arthur Gris im \"Bulletin de la Société Botanique de France\" als \"Dacrydium pancheri\" (Basionym) erstbeschrieben und damit der Gattung der Harzeiben (\"Dacrydium\") zugerechnet. Robert Knud Friedrich Pilger stellte sie als Typusart \"Acmopyle pancheri\" in die neu aufgestellte Gattung \"Acmopyle\". Weitere Synonyme sind \"Acmopyle alba\", \"Nageia pancheri\" und \"Podocarpus pectinatus\". Der Gattungsname \"Acmopyle\" stammt aus dem Griechischen, \"akme\" bezeichnet den höchsten Punkt und \"pyle\" steht für „Öffnung“. Es verweist damit auf die aufgerichtete Stellung der reifen Samen. Das Artepitheton \"pancheri\" ehrt den Botaniker Jean Armand Isidore Pancher (1814–1877), der 1869 das Typusexemplar gefunden hat.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Da \"Acmopyle pancheri\" eher kleinwüchsig ist, wird das Holz nur selten genutzt. Man findet die Art nur in wenigen botanischen Gärten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Acmopyle pancheri ist ein Nadelbaum aus der Gattung \"Acmopyle\" in der Familie der Steineibengewächse (Podocarpaceae). Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt auf der Insel Grande Terre in Neukaledonien, wo sie im Unterholz der Regenwälder oder bis zum Kronendach in trockeneren und niedrigeren Wäldern wächst. Sie wird in der Roten Liste der IUCN aufgrund des kleinen Verbreitungsgebiets als potentiell gefährdet geführt, doch ist kein deutlicher Rückgang der Bestände bekannt. Aufgrund der meist geringen Wuchshöhe wird das Holz kaum genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 1517072} {"src_title": "Kronblattloses Mastkraut", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Kronblattlose Mastkraut ist eine 3–10 cm hohe, einjährige, dunkelgrüne Pflanze. Die Blätter sind reichlich (zum Teil drüsig) gewimpert. Die Blütenstiele sind nach der Blüte nickend, dann wieder aufgerichtet, die weiß berandeten Kelchblätter liegen der reifen, länglichen Frucht an und sind fast so lang wie die eiförmige Kapsel, die 2 äußeren Kelchblätter sind kapuzenförmig mit aufgesetzter Stachelspitze. Häufig verwechselt wird das Kronblattlose Mastkraut mit dem sehr ähnlichen Aufrechten Mastkraut (\"Sagina micropetala\"), weshalb es in ein Aggregat \"Sagina apetala\" agg. gestellt wird. Beide unterscheiden sich vor allem in der Stellung der Kelchblätter nach der Blüte, die bei \"Sagina micropetala\" im Gegensatz zu \"Sagina apetala\" sternförmig abstehen. Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 12.", "section_level": 1}, {"title": "Standorte, Verbreitung und Gefährdung in Mitteleuropa.", "content": "Das Kronblattlose Mastkraut braucht feuchten, kalkarmen, sandigen Lehmboden, der aber gut mit Stickstoff versorgt sein sollte. Es ist in Mitteleuropa eine Charakterart ds Verbands Thero-Airion, kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Polygonion avicularis oder im Centunculo-Anthoceretum des Verbands Nanocyperion vor. Es besiedelt Pflasterfugen, aber auch frische Brachen auf Äckern und Ödland. Es kommt vor allem in wärmeren Gegenden mit kalkarmem Gestein vor, fehlt aber in weiten Gebieten im Tiefland westlich der Elbe sowie in den mittleren und höheren Lagen der Mittelgebirge, der Alpen und im Alpenvorland. An seinen Standorten tritt es aber überall nur selten auf. Moderne Formen der Ackerbestellung ebenso wie die zunehmende Asphaltierung vor allem der kleinen Dörfer haben dem Kronblattlosen Mastkraut mancherorts das Überleben unmöglich gemacht; deswegen ist es örtlich verschwunden. Bilder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kronblattlose Mastkraut oder Wimper-Mastkraut, \"Sagina apetala\", gehört innerhalb der Familie der Nelkengewächse und der Unterfamilie Alsinoideae zur Gattung \"Sagina\".", "tgt_summary": null, "id": 1882659} {"src_title": "Parlamentswahlen in Lesotho 1985", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Die letzten Wahlen 1970 waren durch die BNP-Regierung annulliert worden, nachdem feststand, dass die oppositionelle Basutoland Congress Party (BCP) die Wahlen gewonnen hatte. In der Folge regierte die BNP unter Premierminister Leabua Jonathan mit harter Hand. Zahlreiche Oppositionelle wurden getötet oder gingen ins Exil. Ein Putschversuch von BCP-Politikern 1974 misslang. Daraufhin wurde die Lesotho Liberation Army (LLA) als bewaffneter Flügel eines Teils der BCP gegründet. Die Regierung setzte die Verfassung außer Kraft, löste die Nationalversammlung auf und ersetzte sie durch die \"Interim National Assembly\" aus ernannten Mitgliedern. Jonathan fühlte sich aber durch die ausländischen Geberländer, die Aktivitäten der LLA und Flügelkämpfe innerhalb der BNP unter Druck gesetzt, so dass er im Juli 1985 die Wahlen anberaumte. Die 60 Parlamentarier sollten nach dem Mehrheitswahlrecht bestimmt werden. Für Oppositionskandidaten galt die Regel, dass sie jeweils 1000 Maloti hinterlegen mussten (damals etwa das Jahresgehalt eines Primarschullehrers), die sie im Fall einer Niederlage verloren hätten, und je 500 Namen von Unterstützern vorweisen mussten. Aufgrund dieser hohen Hürden beschloss die Opposition, keine Kandidaten aufzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf.", "content": "Am \"Nomination Day,\" den man im August 1985 in jedem Wahlkreis zur offiziellen Vorstellung der Kandidaten abhielt, nahm jeweils nur der BNP-Kandidat teil.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis.", "content": "Die 60 Kandidaten der BNP wurden offiziell als Parlamentarier bestätigt, ohne dass es zu einer Abstimmung gekommen wäre.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Die Wahl konnte die politische Lage für die Regierung nicht verbessern. Ein Teil der BNP, darunter die BNP Youth League, wandte sich immer mehr kommunistischen Mächten wie Nordkorea zu. Die Apartheid-Regierung Südafrikas verstärkte daraufhin den Druck auf Lesotho. Am 1. Januar 1986 wurden die Grenzen weitgehend abgeriegelt, so dass Lesotho isoliert war. Zwischen der südafrikanischen Regierung und Offizieren der Lesotho Defence Force wurden Gespräche geführt. Am 20. Januar stürzte das Militär unter Generalmajor Justin Metsing Lekhanya die Regierung; die südafrikanische Regierung hob die Blockade auf. Jonathan wurde unter Hausarrest gestellt und verstarb im April 1987.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Parlamentswahlen in Lesotho 1985 waren für den 17. und 18. September 1985 im Königreich Lesotho geplant. Sie wurden jedoch abgesagt, da nur die Regierungspartei Basotho National Party (BNP) Kandidaten stellte. Damit wurden alle Kandidaten Mitglied der Nationalversammlung.", "tgt_summary": null, "id": 2118811} {"src_title": "Ahmad Moftizadeh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anfänge.", "content": "Moftizadeh war ein kurdischer Nationalist. Er wurde durch seine Forderungen nach einem autonomen Kurdistan bekannt. Er war Sohn eines Muftis aus Kurdistan. Zunächst studierte er an der Universität Teheran. Während seines Studiums stand er der Demokratischen Partei Kurdistans nahe. Nach Abschluss seines Studiums in den 1960er Jahren vertiefte er seine theologischen Kenntnisse in verschiedenen religiösen Zentren wie Halabdscha, Biyareh und Chanaqin im Irak, da die religiöse Ausbildung für Sunniten im Iran Beschränkungen unterlag. Er begann seine berufliche Tätigkeit als Freitagsprediger in Sanandadsch, predigte gegen Gewalt und Verfolgung seiner kurdischen Landsleute und erfuhr zunehmende politische Unterstützung durch seine immer größere werdende Zuhörerschaft. Im Jahr 1976 wurde er zusammen mit einigen Anhängern verhaftet, nach einigen Monaten jedoch wieder frei gelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Führer während der Islamischen Revolution 1979.", "content": "Als im Jahr 1978 die politischen Spannungen im Iran zunahmen, sammelten sich um Moftizadeh eine Gruppe von Kurden, die einen kurdischen Autonomiestatus innerhalb eines demokratischen Irans forderte. Moftizadeh gründete im selben Jahr die \"Maktabe Koran\" (dt. Koran-Schule der Gedanken) in Sanandadsch. Als Anführer des kurdischen Teils der Bevölkerung von Sanandadsch geriet er in Konflikt mit konkurrierenden politischen Bewegungen, darunter kommunistischen und nationalistischen Gruppen, die ihn für seine Unterstützung islamischer Positionen kritisierten. Trotz der politischen Differenzen blieb der Kontakt zu den kommunistischen und nationalistischen sowie der säkularen Demokratische Partei Kurdistan-Iran bestehen. Nach zahlreichen Gesprächen mit Ajatollah Chomeini wurde er mit der Ankündigung zitiert, dass er Chomeinis Garantie für eine Autonomie der Kurden in der Tasche habe. Die neuen Anführer der Islamischen Republik garantierten ihm unter anderem eine gewisse Autonomie für die Kurden. Im Gegenzug verlangten sie die Unterstützung der Revolution durch ihn und seine Anhänger.", "section_level": 1}, {"title": "Verhaftung und Folter.", "content": "Nach der Islamischen Revolution erklärte Moftizadeh, dass seine Übereinkünfte mit der neuen Regierung von dieser nicht eingehalten und vollständig ignoriert würden. Deshalb unterstütze er nicht länger den Islamischen Staat. Dies führte im Gegenzug zu einer militärischen Operationen gegen den iranischen Teil Kurdistans durch die Regierung der Islamischen Republik Iran. Moftizadeh beschloss, sich aus dem Beratungsgremium zurückzuziehen. Er gab die Führerschaft über die kurdische Gruppierung auf, die er gegründet hatte. Im Jahr 1983 wurde er mit der Anschuldigung verhaftet, er verletze die nationale Sicherheit Irans und zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Die Anklageschrift und die Urteilsbegründung gegen ihn wurden nicht veröffentlicht. Gouverneur (Persisch: Ostāndār) der Zentralregierung in Kordestān, damals noch zusammengelegt mit der heute abgetrennten iranischen Provinz West-Aserbaidschan, war Ali Reza Sheikh Attar, heute Botschafter Irans in Deutschland; einer seiner Berater der spätere Ostāndār von \"West-Aserbaidschan\" und noch spätere iranische Präsident Mahmud Ahmadineschad. Im Gefängnis wurde Moftizadeh brutal gefoltert. Er starb im Jahr 1993, sechs Monate (nach anderen Informationen drei Monate) nach seiner Freilassung. Freunde berichteten, dass ihm im Gefängnis nahezu alle möglichen Knochen gebrochen worden seien. Sie machten die iranische Regierung für diese Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Nach seinem Tod wurden einige seiner Anhänger, darunter Sabhani Naser und Farough Farsad, inhaftiert und ermordet. Dies sollte der Unterdrückung der kurdischen Autonomiebestrebungen, so wie sie Moftizadeh vertreten hatte, dienen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ellameh Ahmad Moftizadeh oder Achmed Mofti Zadeh (* 1933 in Sanandadsch, Iran; † 1993 in Teheran, Iran;, ) war ein kurdischer Politiker und Politikwissenschaftler sowie Repräsentant der sunnitisch-kurdischen Minderheit in der iranischen Provinz Kurdistan. Bekannt wurde er durch seine federführende Rolle bei Verhandlungen mit der Regierung nach der Islamischen Revolution, als die kurdische Minderheit auf einen unabhängigeren Status hoffte. Die Verhandlungen scheiterten und die neuen Machthaber in Teheran ließen Moftizadeh und zahlreiche seiner Anhänger verhaften. Er starb kurze Zeit nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis im Jahr 1993, nachdem er schwere Misshandlungen und Folter durchgestanden hatte.", "tgt_summary": null, "id": 2472864} {"src_title": "Wissenschaftliche Ergebnisse der Mars Exploration Rover Mission", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wasser und Salze.", "content": "Salze sind die Produkte einer Reaktion von Säure mit einer Base (oder Alkali). Das Ergebnis ist eine neutrale Substanz und normalerweise Wasser. Die chemischen Reaktionen, die Salze erzeugen, setzen voraus, dass die beiden Komponenten in einer wässerigen Lösung zusammenkommen. Spirit und Opportunity haben herausgefunden, dass Salze häufig auf dem Mars zu finden sind. Spirit fuhr sich gegen Ende seiner Mission am Hang des Plateaus 'Home Plate' in einem mit Sand befüllten Krater fest. Als versucht wurde, den festgefahrenen Rover aus dem Sand zu befreien, wurde der Boden teilweise umgegraben. Die Fahrversuche förderten dabei hellen Boden um das linke Vorderrad zu Tage. Diese Stelle wurde 'Ulysses' genannt. Zum Vorschein kamen Sulfate, die knapp unter der Oberfläche begraben waren. Durch die Kombination der Messungen des Mößbauer-Spektrometers, des APX-Spektrometers und den Daten der PanCam konnte eine in sich konsistente Schlussfolgerung gezogen werden, dass Ulysses moderat hydrierte Eisensulfate enthält. Diese Sulfate könnten durch eine vulkanische Dampfquelle entstanden sein. Der dünne, verkrustete Boden unterhalb der Oberfläche, die am östlichen Rand von Ulysses zu Tage traten, sind mit Hämatit und Eisensulfaten angereichert. Die wahrscheinlichste Erklärung für das Auftreten von Eisensulfaten und basaltischem Sand innerhalb des Kraters ist, dass diese Mineralien von anderen Orten hierher geweht wurden und sich als Windablagerungen angesammelt haben. Dann trat episodisch neutrales bis leicht saures Wasser in den Böden in den Tälern um die Home Plate herum auf. Eine wasserhaltige Lösung sickerte dann unter die Oberfläche und hinterließ eisensulfathaltige Schichten nur wenige Zentimeter unterhalb der Oberfläche. Die sulfatreichen Ablagerungen und die verkrusteten Böden folgen der Topographie, dies gibt einen Hinweis auf die zeitliche Abfolge der Ablagerungen. Eine Schlussfolgerung kann daraufhin gezogen werden, dass Frostbildung und Schnee die hierzu notwendige Wassermenge lieferte (z. B. während einer Zeit, als die Marsachse eine höhere Neigung aufwies als heute). Spirit hatte mit seinem blockierten Rad während einer Fahrt östlich der Home Plate, im sogenannten \"Eastern Valley\", am Sol 1148 den Boden teilweise umgegraben. Zum Vorschein kam an diesem Ort, der „Gertrude Weise“ benannt wurde, eine weiße Substanz. Infrarotspektren dieser Substanz, die mit dem Mini-TES aufgenommen wurden, zeigten eine Signatur, die typisch für feinkörnig-granuläres, relativ reines amorphes, wasserhaltiges Siliziumdioxid (Opal) ist. Als wahrscheinlichstes Szenario für die Entstehung dieses Materials wird die Ablaugung eines basaltischen Gesteins durch heiße schwefelsaure wässrige Lösungen vulkanischen Ursprunges angenommen, in deren Folge sich das unter diesen Bedingungen schwerlösliche Siliziumdioxid lokal anreicherte. Solche Bildungen sind von der Erde aus der Umgebung von Fumarolen auf Hawaii bekannt. Die Entdeckung derartiger Vorkommen liefert sowohl einen Beleg für die einstige Anwesenheit flüssigen Wassers auf dem Mars als auch Hinweise darauf, dass dort lebensfreundliche Bedingungen für schwefelliebende Mikroorganismen bestanden haben könnten, wie es sie an heißen Quellen auf der Erde gibt. Zudem könnten Fossil­belege für solche Mikroben in den siliziumdioxidreichen Materialien enthalten sein, weshalb sie als bevorzugte Kandidaten für die Probenentnahme bei Missionen, im Rahmen derer Marsgestein zur Erde gebracht werden soll, vorgeschlagen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Blueberries: Mineralien, die sich in säurehaltigem Wasser bildeten.", "content": "In Meridiani Planum, in dem Opportunity landete, wurden bald kleine Kügelchen entdeckt, die den Spitznamen \"Blueberries\" bekamen. Diese sind teilweise lose über die Oberfläche verteilt, manchmal auch noch in einzelnen Steinschichten fest eingebettet. Die Verteilung der Blueberries im Gestein ist eher gleichmäßig als rein zufällig. Hier konnten Messungen mit dem Mößbauer-Spektrometer zeigen, dass diese hauptsächliche aus Hämatit bestehen. Auf der Erde bildet sich Hämatit meistens in Wasser. Wasser stellt hier Sauerstoffatome zur Verfügung, die sich mit den Eisenatomen im Mineral binden. Auf dem Mars ist es wahrscheinlich, dass (saures) Grundwasser Eisen gelöst hatte. Als es durch den Sandsteinschichten der Meridiani Ebene geflossen ist, lagerte sich das Eisen ab und es wurden diese kleinen Kügelchen gebildet. Dies muss im stehenden oder langsam fließenden Grundwasser geschehen sein, damit sich genügend Hämatit aus dem Wasser ausfällen konnte. Die Kügelchen sind in größeren Tiefen größer als solche in höher gelegenen Schichten, was nahelegt, dass die Auswirkung des Grundwassers mit wachsender Tiefe zunahm.", "section_level": 1}, {"title": "Sulfate.", "content": "Sulfate benötigten für ihre Bildung lediglich punktuell auftretende Konzentrationen von salzigem Wasser, welches zudem nicht dauerhaft über einen längeren Zeitraum auf der Planetenoberfläche aufgetreten sein muss. Kleine Spalten und Risse bilden häufig polygonale Strukturen in den freigelegten Oberflächen der Meridiani-Gesteine. Diese Risse durchziehen auch die vorhandene Gesteinsschichtung, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die Risse erst nach der Ablagerung entstanden sind. Wenn Sulfate austrocknen, so verlieren sie einen wesentlichen Teil ihres Volumens. Die gefundenen Spalten könnten dadurch entstanden sein, dass die Sulfatmineralien durch Wasserverlust ihr Volumen verkleinerten, als die Umgebungsbedingungen trockener wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Jarosit.", "content": "Zusätzlich fand Opportunity direkt an seinem Landeplatz im Eagle-Krater ein weiteres Mineral namens \"Jarosit\". Wie Hämatit bildet sich Jarosit in säurehaltigem Wasser. In Jarosit hat Wasser einen Gewichtsanteil von 10 %. Das Mineral ist daher ein mineralogischer Beweis für die Existenz von Wasser auf dem Mars. Zudem belegt es, dass in früherer Zeit Prozesse mit säurehaltigem Wasser abgelaufen sind, die unter oxidierenden Bedingungen Jarosit entstehen ließen. Das nebenstehende Spektrum, welches vom Mößbauer-Spektrometer erstellt wurde, zeigt eisenhaltige Jarosit-Mineralien im Gesteinsaufschluss namens \"El Capitain\". Die beiden gelben Spitzen im Diagramm zeigen Jarosit an, welches Wasser in Form von Hydroxyl in seiner Struktur enthält. Die Daten zeigen, dass wassergetriebene Prozesse auf dem Mars existieren oder existiert haben.", "section_level": 1}, {"title": "Spuren von aufgelösten Mineralien.", "content": "Bilder von Opportunitys PanCam und dem Microscopic Imager zeigen, dass der Aufschluss \"El Capitain\" übersät ist mit länglichen Hohlräumen (Vugs) von ca. 1 cm Länge und einer Breite von 1 bis 2 mm in unterschiedlichen Ausrichtungen. Die Hohlräume sind im Eagle Krater ungleichmäßig verteilt. In den Gesteinen, in denen sie auftreten, bedecken sie ca. 5 % der Oberfläche. Geologen ist dieses bestimmte Muster von Stellen bekannt, an denen sich salzhaltige Mineralien innerhalb von Steinen, die in salzigem Wasser liegen, ablagern. Wenn sich die Kristalle später wieder in nicht ganz so salzhaltigem Wasser auflösen bleiben diese Hohlräume (Drusen) zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Tonminerale.", "content": "Am Rand des Endeavour-Kraters suchte Opportunity nach Tonmineralen, deren Signaturen sich in spektralen Aufnahmen aus dem Orbit zeigen. Die bisher gefundenen Sulfatmineralien bildeten sich in einem Mix aus Mineralien und säurehaltigem Wasser. So eine saure Umgebung stellt eine eher schlechte Lebensgrundlage dar. Die Tonmineralien auf dem Mars bildeten sich jedoch in pH-neutralem Wasser. Dieser Fund deutet auf eine zeitweise lebensfreundlichere Umgebung hin. Für die Bildung von Tonmineralen muss auf der Marsoberfläche über einen längeren Zeitraum mit Wasser interagiert haben.", "section_level": 1}, {"title": "Karbonate.", "content": "In einem Gesteinsaufschluss namens \"Comanche\", der von Spirit im Dezember 2005 untersucht wurde, wurden ebenfalls Mineralien gefunden, die sich in neutralem Wasser gebildet hatten. Spirit untersuchte dieses Gestein mit dem Mößbauer-Spektrometer, dem MiniTES und dem APXS-Spektrometer. Im Jahr 2010 konnten Wissenschaftler anhand dieser Daten zeigen, dass ein Viertel des Gesteins aus Magnesiumeisenkarbonat besteht. Diese Konzentration ist bis zu 10-mal höher als bei jedem vorher untersuchten Stein. Karbonate entstehen unter nassen, nahezu neutralen Bedingungen, lösen sich jedoch in Säure bald wieder auf. Dieser Fund ist der erste eindeutige Hinweis der beiden Rover, dass die in früherer Zeit die Oberfläche des Mars lebensfreundlicher war als die säurehaltigen Umgebungen, die bisher gefunden wurden. Die Karbonate im Gusev Krater lagerten sich wahrscheinlich aus karbonathaltigen Lösungen unter hydrothermalen Bedingungen bei einem nahezu neutralen pH-Wert ab, in Verbindung mit vulkanischer Aktivität während der Noachischen Ära. Die Entdeckung von hoher Konzentration von Karbonaten im Comanche-Aufschluss dient als Grundlage für Klimamodelle, die CO als Treibhausgas für einen nassen und warmen Mars einschließen und nachfolgendes Ablagern von mindestens Teilen der Atmosphäre in Karbonat-Mineralien voraussagen.", "section_level": 1}, {"title": "Gips.", "content": "Der Endeavour-Krater ist 4 Milliarden Jahre alt und hat einen Durchmesser von 22 km. Nahe dem Südende des Cape York wurde von Opportunity der Odyssey-Krater erforscht. Dieser ist von einem Feld aus Felsen umgeben, die beim Einschlag ausgeworfenen wurden. Ein Fels namens \"Tisdale\" wurde hier im Detail untersucht, da er Zugriff auf älteres Gestein bot. APXS-Messungen ergaben, dass hier eine der höchsten Konzentrationen von Zink auftreten, die bisher auf dem Mars gemessen wurden. Die Aufheizung des Bodens beim Einschlag, der einen Krater in der Größe des Endeavour-Kraters hervorbrachte, war ausreichend, um hydrothermale Aktivitäten zu verursachen, wenn Wasser vorhanden ist. Im Stein Tisdale fand Opportunity Hinweise darauf, dass der ursprüngliche Einschlag Grundwasser aufgeheizt hat, welches diese Zink-Anreicherung im Stein zurückgelassen hatte. Cape York ist umgeben von einer leicht abfallenden Terrasse, die auf der westlichen Seite ca. 6 m breit ist, und ca. 20 m auf der östlichen dem Endeavour Krater zugewandten Seite. Die äußeren Teile der Terrasse auf der westlichen Seite sind freiliegende, helle dünne geschichtete Sandsteine, deren Schichtung flach in Richtung der Ebene abfällt. Diese Sandsteinschichten liegen direkt über dunkleren körnigen Sedimentgesteinen, die den inneren Rand der Terrasse bilden. Diese Anordnung wird so interpretiert, dass die \"Burns\"-Formation auf dem älteren Sediment-Material der „Shoemaker“-Formation aufliegt. Die inneren Ränder der Terrassen überlappen die Brekzien aus dem Noachischen Zeitalter, welche die inneren Hänge des Cape Yorks bilden. Das Gesteine der Terrassen sind in vielen Stellen durch helle lineare Venen durchzogen. Diese sind im vortretenden dunklen Sedimentmaterial auf der Innenseite der Terrassen leicht sichtbar. Sie treten jedoch auch in den hellen Aufschlüssen des Sandsteins der Burns-Formation auf. Messungen von 37 Venen ergaben eine durchschnittliche Breite von 2 cm und eine durchschnittliche sichtbare Länge von 33 cm. Opportunity entdeckte am Rande des Cape York diese auffälligen hellen Gesteinslinien (Venen), die näher untersucht wurden. Die Vene \"Homestake\" z. B. bildet eine nicht durchgehende Kante mit einer Breite von 1 bis 1,5 cm und ist ca. 50 cm lang. Sie steht ca. 1 cm über dem umgebenden Gestein. Sie scheint also resistenter gegen Erosion zu sein als das Gestein, in dem sie eingebettet ist. Diese Venen könnten nach dem Einschlag entstanden sein, als kälteres Wasser durch Spalten im Untergrund nahe dem Krater floss. Es lagerte sich Gips ab, welches sich entlang der Spalten als Venen ausbildete. Gips ist das häufigste Sulfatmineral auf der Erde und bleibt häufig als Rest übrig, wenn das Wasser verdampft ist. Diese hellen mineralischen Venen wurde bisher noch nirgends auf dem Mars gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Rippel: Versteinerter Ufersand.", "content": "In den Gesteinen im Eagle-Krater und im Erebus-Katze sind girlandenähnliche, rippelförmige Schrägschichtungen sichtbar. Diese Schichtungen mit nur einer Dicke von 8 bis 18 mm sind vermutlich das Ergebnis von fließendem Wasser. Die vorgefundene Anordnung von Schichten deutet auf Transport von Sedimenten durch Rippel unterhalb der Wasseroberfläche hin. Es ist bekannt, dass sich solche Ablagerungen in dieser Größe nur unter Wasser und bei Strömungsgeschwindigkeiten von wenigen Dezimetern pro Sekunde bilden. Solche wellenartigen Rippelstrukturen bilden sich auf der Erde z. B. an Sandstränden. Die im Vergleich zur Erde geringere Marsgravitation hat nur einen geringen Effekt auf den Sedimenttransport und die Größe der gefundenen Strukturen. Diese hierfür notwendigen, wahrscheinlich unkanalisierten, Wasserströmungen könnten durch die Schwerkraft des Mars angetrieben worden sein. Diese Strömungen entstanden durch immer wiederkehrende Überflutungen der Salztonebenen, die die Meridiani-Oberfläche bedeckten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die beiden Mars Rover \"Spirit\" und \"Opportunity\" haben während ihrer langen Missionsdauer etliche Hinweise gefunden, die auf das ehemalige Vorhandensein von Wasser auf dem Mars (Planet) hinweisen. Einige Entdeckungen konnten bereits von Mars Orbitern vorbereitet werden, während andere erst durch die Analyse der Gesteine vor Ort erfolgt sind. Spirit erforschte während seiner Missionszeit im Gusev Krater einen Hügel und ein ehemaliges vulkanisches Plateau namens \"Home Plate\". Opportunity fand in der Meridiani-Ebene unterschiedliche Hinweise auf eine ehemals nasse Umgebung der Marsoberfläche.", "tgt_summary": null, "id": 1495249} {"src_title": "Tigernán Ua Ruairc", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Ua Ruairc könnte Bréifne bereits seit 1124 regiert haben, wie es Mac Carthaigh’s Book und die Annalen der vier Meister nahelegen. Das erste beschreibt, dass er sich zu dieser Zeit mit den Königen von Meath und Leinster gegen Toirdelbach Ua Conchobair verbündet. Jedoch die Annalen von Ulster und die Annalen von Tigernach erwähnen ihn nicht vor 1128, als sie das Ausrauben und Töten einiger Personen aus der Gesellschaft des Erzbischofs von Armagh beschreiben. In den Annalen von Ulster wird es als „eine abscheuliche und beispiellose Tat von unheilvoller Tragweite“ beschrieben. Er scheint eine Anzahl von Überfällen auf andere Territorien in den 1130er Jahren durchgeführt zu haben. 1143 assistierte er Toirdelbach Ua Conchobair bei der Ergreifung dessen Sohnes Ruaidhrí. 1144 erhielt er von Ua Conchobair die Hälfte des Ostteils des Königreichs Meath, während die andere Hälfte an Diarmuid Mac Murchadha, König von Leinster, fiel. Sowohl Ua Ruairc als auch Mac Murchadha begleiteten den Hochkönig bei einem Einfall in Munster im Jahre 1151.", "section_level": 1}, {"title": "Entführung von Derbforgaill und die Anglo-Normannische Invasion Irlands.", "content": "1152 wurde Ua Ruaircs Ehefrau Derbforgaill zusammen mit ihrem Vieh und ihrem gesamten beweglichen Besitz durch Diarmuid Mac Murchadha entführt, der einen feindlichen Einfall in Ua Ruaircs Territorium ausführte, hierbei unterstützt durch Toirdelbach Ua Conchobair. Obwohl die Annalen der vier Meister angeben, dass Derbforgaill im folgenden Jahr zu Ua Ruairc zurückkehrte, war diese Angelegenheit damit noch nicht beendet. 1166 wurde gemeinsam durch Ua Ruairc, Ruaidhrí Ua Conchobair, der seinem Vater als König von Connacht und Hochkönig von Irand nachfolgte, und Diarmait Ua Maelseachlainn, König von Meath, Mac Murchadha aus Leinster vertrieben. Trotz der 14 Jahre umfassenden Zeitspanne zwischen Derbforgaills Entführung und Mac Murchadhas Vertreibung aus Leinster bescheinigen mehrere Quellen Ua Ruaircs Rolle bei Mac Murchadhas Vertreibung als ein Verlangen nach Rache für die Entführung seiner Frau. Mac Murchadha floh an den Hof König Heinrich II. von England, der sich zu dieser Zeit in Aquitanien aufhielt, wo er Heinrich um Hilfe zur Rückgewinnung seines Territoriums in Leinster bat. Heinrich erlaubte Mac Murchadha, Söldner unter seinen Untertanen anzuwerben. Er überredete Richard de Clare, 2. Earl of Pembroke, bekannt als „Strongbow“, ihn zu unterstützen und versprach ihm die Erbschaft Leinsters im Gegenzug. 1167 kehrte Mac Murchadha nach Leinster mit einer kleinen Schar normannischer Ritter zurück und wurde durch Ruaidhrí Ua Conchobair, Ua Ruairc und Ua Maelseachlainn geschlagen. Ihm wurde zwar erlaubt, in Irland zu bleiben, wurde aber gezwungen, 100 Unzen Gold an Ua Ruairc zu zahlen als Wiedergutmachung für die Entführung Derbforgaills sowie mehrere Geiseln an Ruaidhrí auszuhändigen. Erst mit der Ankunft von Robert FitzStephen, Hervey de Montmorency, Raymond le Gros und schließlich Strongbow selbst hatte Mac Murchadha Erfolg in der Auseinandersetzung. Ua Ruaircs Territorien in Meath wurden durch Mac Murchadha und Strongbow 1170 geplündert. Als Antwort, so berichten die Annalen von Tigernach, überzeugte Ua Ruairc Ruaidhrí Ua Conchobair, jene Geiseln zu töten, die er von Mac Murchadha ein Jahr zuvor genommen hatte. 1171 begleite Ua Ruairc Ruaidhrí bei einer erfolglosen Belagerung Dublins, das zuvor von Mac Murchada und Strongbow eingenommen worden war. Er plünderte das Gebiet um Dublin später im selben Jahr und bekämpfte erfolglos die dort stationierten Normannen unter Miles de Cogan. Bei diesem Kampf starb sein Sohn Aodh. Nach Giraldus Cambrensis war Ua Ruairc einer der Könige in Irland, die Heinrich II. von England Treue schworen, nachdem dieser 1171 in Irland erschien, um Kontrolle über Strongbow auszuüben.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Nach Giraldus Cambrensis wurde Ua Ruairc durch den cambro-normannischen Ritter Griffin FitzWilliam getötet, der zur Verteidigung Hugh de Lacys und Maurice FitzGeralds antrat, welche Ua Ruairc nach erfolglosen Verhandlungen töten wollte. Dies geschah kurz nach der Abreise Heinrich II. aus Irland. Die Annalen von Tigernach berichten jedoch, dass er 1172 durch Eoan Mer, Richard de Clare dem Jüngeren (einen Sohn Strongbows) und Domhnall, einem Sohn von Annach Ua Ruairc getäuscht und getötet wurde. Die Annalen der vier Meister behaupten, dass sein Tod durch die Hand de Lacys und Domhnalls geschah. Sie berichten, dass er „ein Mann großer Macht für eine lange Zeit“ war.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommenschaft.", "content": "Ua Ruairc hatte mindestens drei Kinder: einen Sohn namens Maelseachlainn Ua Ruairc, der 1162 getötet wurde. einen Sohn namens Aodh Ua Ruairc, der beim Angriff Dublins umkam, und eine Tochter namens Dubhchobhlaigh, welche mit Ruaidhrí Ua Conchobair verheiratet war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tigernán Mór Ua Ruairc (neuirisch \"Tighearnán Mór Ua Ruairc\", anglisiert \"Tiernan O’Rourke\"; * vor 1124; † 1172) war ein König von Bréifne in Irland. Er gilt als der 19. König der Ua-Ruairc-Dynastie, welche von 964–1605 andauerte. Er war einer der Provinzkönige im Irland des 12. Jahrhunderts. Er erweiterte sein Königreich durch wechselnde Allianzen, von denen die längstdauernde jene mit Toirdelbach Ua Conchobair (\"Turlough O’Connor\"), König von Connacht und Hochkönig von Irland und dessen Sohn und Nachfolger Ruaidhrí Ua Conchobair (\"Rory O’Connor\") war.", "tgt_summary": null, "id": 171380} {"src_title": "Hierotheos Vlachos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vlachos studierte an der Aristoteles-Universität Thessaloniki und machte dort den Abschluss in orthodoxer Theologie. 1971 wurde er zum Diakon und 1972 zum Priester geweiht. 1988 war er Archimandrit auf dem Athos. Am 20. Juli 1995 erfolgte seine Bischofsweihe sowie seine Wahl zum Bischof von Nafpaktos. Seither ist er Bischof des Metropolitanbistums Nafpaktos und Agios Vlasios. Bischof Hierotheos unterrichtete einige Jahre Griechisch sowie orthodoxe Ethik am \"Theologischen Institut St. Johannes von Damaskus\" der Universität des Griechisch-Orthodoxen Patriarchats von Antiochien im nördlichen Libanon. Schon in seiner Jugend hat sich Bischof Hierotheos sehr mit den Väterschriften befasst und auch eine Zeitlang in den Bibliotheken des Athos recherchiert sowie Texte gesammelt. Hierbei galt sein besonderes Interesse der Theologie und Spiritualität des Gregor Palamas. Hierotheos Vlachos hat viele Bücher und Aufsätze veröffentlicht, überwiegend zu spirituellen Themen. Die meisten seiner Bücher wurden auch auf Englisch sowie weitere Sprachen übersetzt. Eines seiner wichtigsten Werke ist das Buch \"Orthodoxe Psychotherapie\". Die Theologie von Bischof Hierotheos ist stark von Johannes Romanidis beeinflusst, dem eine therapeutisch-asketische Sicht des Glaubens auf akademischem Niveau sowie eine Orientierung am Hesychasmus wichtig war. Sein in deutscher Sprache veröffentlichter Aufsatz \"Orthodoxe Spiritualität – eine kurze Einführung\" gilt als Standardtext zur orthodoxen Spiritualität. Vlachos gilt als einer der innigsten Kenner der Spiritualität von Gregor Palamas und versucht diese im Rahmen der Tradition weiterzuentwickeln.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Sein Buch \"Der Begriff der Person in der orthodoxen Tradition\" erhielt den ersten Preis der Akademie von Athen als „beste theologische Publikation der Jahre 1991 bis 1996“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hierotheos Vlachos (griechisch: Μητροπολίτης Ιερόθεος, bürgerlicher Name: Georgios Vlachos, griechisch: Γεώργιος Βλάχος, * 1945 in Ioannina, Griechenland) ist ein orthodoxer Bischof und Metropolit von Nafpaktos in der Kirche von Griechenland sowie ein bedeutender orthodoxer Theologe.", "tgt_summary": null, "id": 2104744} {"src_title": "Meine Schwester und ich (1954)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Prinzessin Maria Christine von Esch-Königsborn hat, bedingt durch einen kleinen Verkehrsunfall, in der schönen Stadt Rothenburg ob der Tauber einen unfreiwilligen Aufenthalt. Sie befindet sich auf dem Rückweg aus Argentinien, um auf dem Schloss ihres Vaters, auf dessen Wunsch, den König von Slobenien zu ehelichen. Sie findet ein nettes Weinlokal, in dem sie den jungen Ingenieur Rudi Becker kennenlernt. Sie verliebt sich sofort, gibt sich aber als kleine Schuhverkäuferin aus, um ihn nicht abzuschrecken. Da ihr Vater ein stiller, zurückgezogener Gelehrter ist, der nur für seine Wissenschaft lebt, will sie erst einmal den ganzen Besitz auf Hochglanz bringen lassen, um beim König keinen schlechten Eindruck zu machen. Dieser sitzt aber noch in einem Hotel in der Schweiz, dem er als Vorzeigegast dient. Die ausländischen Gäste lockt er mit seinem Namen an und das Hotel macht gute Geschäfte. Seine Lieferanten speist er allerdings nur mit slowenischen Orden ab. Um die Hochzeit vorzubereiten schickt er einen seiner Minister, Graf Kollinoff, voraus. Rudi Becker sucht vergeblich die Verkäuferin, die er nicht finden kann. Dafür soll aber der Schlossteich, den er als leidenschaftlicher Angler gepachtet hat, verschwinden. An seiner Stelle beabsichtigt man ein feudales Schwimmbad zu errichten. Durch viele unsaubere Mittel versucht man Rudi zu vertreiben, so dass er sich auf das Schloss begibt, um sich bei der Prinzessin zu beschweren. Da er sich inzwischen einen Bart hat wachsen lassen, wird er von Maria Christine nicht erkannt. Aber er zieht eine Armbanduhr aus der Tasche, die sie in dem Weinlokal verpfändet hatte und zerreißt wütend den Pachtvertrag. Über Rudis Weggang traurig, packt Maria Christine ihre Koffer und sucht in Rothenburg eine Stellung als Schuhverkäuferin. Im Schuhgeschäft Huber wird sie eingestellt und freundet sich mit ihrer Kollegin Irma an. Als diese Rudi in dem Weinlokal entdeckt, verlangt sie die Uhr ihrer Kollegin zurück. Rudi will die Armbanduhr aber nur selbst an Maria Christine überreichen, da er es nicht glauben will, dass die hochmütige Prinzessin als Schuhverkäuferin arbeitet. Die beiden Mädels lügen ihm aber vor, dass Christel die verstoßene Zwillingsschwester der Prinzessin ist und schon über längere Zeit in dem Geschäft arbeitet. Zum Rendezvous bringt Christel ihre Freundin mit, was Rudi überhaupt nicht gefällt. Nach mehreren Versuchen gelingt es ihm aber diese loszuwerden. Gegen 3 Uhr morgens gehen die beiden in den Wartesaal des Bahnhofs, um dort den Rest der Nacht zu verbringen. Durch die Musik einer Kapelle werden sie aus ihren Träumen gerissen und Christel erkennt auf dem Bahnsteig den Grafen Kollinoff, der die Ankunft des Königs würdig vorbereitet. Nun drängt sie selbstverständlich zu einem schnellen Aufbruch. Am selben Abend soll auf dem Schloss die Verlobung bekannt gegeben werden. Rudi fährt mit Christel und Irma dorthin, um der Feier beizuwohnen. Bei dieser Gelegenheit will er den Professor um die Hand seiner zweiten Tochter, der Schuhverkäuferin, bitten. Die Prinzessinnen hat aber schnell ihren Vater eingeweiht und somit machte dieser den Schwindel mit. Nun ist die Aufregung riesengroß, da die Prinzessin nicht zu finden ist und der König eine Schuhverkäuferin als Schwägerin bekommen soll. Aber alles wird gut: Christel bekommt ihren Rudi und der König erhält einen Jahresvertrag von der Metro-Goldstein-Geier und wird in Zukunft als Partner von Marilyn Monroe regieren.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der gleiche Stoff wurde bereits 1929 unter der Regie von Manfred Noa und dann 1933 von Regisseur Karl Hartl unter dem Titel \"Ihre Durchlaucht, die Verkäuferin\" verfilmt. Gedreht wurde im Studio der CCC-Film in Berlin-Spandau sowie in Ansbach und Rothenburg ob der Tauber. Die Dialoge von Ernst Neubach entstanden unter freier Benutzung des gleichnamigen Lustspiels nach Georges Berr und Louis Verneuil. Gabriel Pellon schuf die Bauten, Léon Canel war Produktionsleiter. \"Meine Schwester und ich\" hatte am 15. Juli 1954 in Mainz Premiere.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" bezeichnete den Film als verstaubtes musikalisches Lustspiel nach einer Bühnenvorlage, die bereits 1933 von Karl Hartl unter dem Titel „Ihre Durchlaucht, die Verkäuferin“ verfilmt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Meine Schwester und ich ist ein deutscher Film von Paul Martin aus dem Jahr 1954. Die Handlung beruht auf dem gleichnamigen musikalischen Lustspiel aus dem Jahr 1930.", "tgt_summary": null, "id": 114111} {"src_title": "Dumerils Graswurzeleule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Flügelspannweite der Falter beträgt 29 bis 36 Millimeter. Die Farbe der Vorderflügeloberseite zeigt ein außerordentlich großes Farbspektrum und variiert von weißlich über beige, ocker, gelbbraun, graubraun bis zu rötlich braun. Selbst nahezu schwarze Exemplare kommen vor, die als ab. \"armoricana\" beschrieben wurden. Diese sowie viele weitere Farbvariationsformen haben jedoch keine taxonomische Bedeutung. Das Mittelfeld ist mehr oder weniger verdunkelt. Die Region zwischen der äußeren Querlinie und der Wellenlinie hebt sich zumeist als helles Band hervor. Ring- und Zapfenmakel sind weißlich und zuweilen hellbraun gekernt. Die Hinterflügeloberseite ist zeichnungslos und milchig weiß gefärbt.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe.", "content": "Ausgewachsene Raupen sind glasig gelbbraun bis gelbgrau gefärbt und ähneln Engerlingen. Aufgrund der großen Farbvariabilität von \"Luperina dumerilii\" gibt es dennoch zuweilen sehr große Ähnlichkeiten zu den vorgenannten Arten. Deshalb ist zur sicheren Bestimmung eine Genitaluntersuchung anzuraten.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das Verbreitungsgebiet umfasst den Mittelmeerraum, sowie wärmere Gebiete in Mittel- und Südosteuropa. Seit dem Jahr 1858 werden zuweilen auch Falter als Irrgäste im Süden Englands nachgewiesen. In der Türkei ist die Art durch \"Luperina dumerilii hirsuta\" (, 1831), in Jordanien durch \"Luperina dumerilii sancta\" (, 1891) und auf Sardinien durch \"Luperina dumerilii hartigi\", 1985 vertreten. Bevorzugter Lebensraum von Dumerils Graswurzeleule sind trockene, buschige Graslandschaften, sonnige Hänge, Weinbaugebiete und grasige Heiden.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Falter fliegen in einer Generation pro Jahr. Hauptflugzeit sind die Monate August bis November. Zuweilen wurden sie auch noch im Dezember gefunden. Sie sind nachtaktiv und besuchen sehr gerne künstliche Lichtquellen, seltener auch Köder. Als Nahrung der ab September lebenden Raupen werden in der Literatur die Wurzeln verschiedener Gräser angegeben. Sie überwintern und verpuppen sich im Juli des folgenden Jahres in der Erde. Eine erfolgreiche Zucht wurde mit Deutschem Weidelgras (\"Lolium perenne\") durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Dumerils Graswurzeleule kommt in Deutschland nur an wenigen Stellen im Süden und Südwesten vor und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten als „vom Aussterben bedroht“ geführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dumerils Graswurzeleule (\"Luperina dumerilii\") ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae). Das Art-Epitheton ehrt den französischen Zoologen André Duméril.", "tgt_summary": null, "id": 1078135} {"src_title": "Myroslaw Marynowytsch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Er entstammt einer frommen ukrainischen Familie, sein Großvater war Geistlicher der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche. Er besuchte die Mittelschule in Drohobytsch und die örtliche Musikschule. Er studierte 1967–1972 Elektrotechnik an der Lemberger Polytechnischen Hochschule, wurde jedoch wegen kritischer Aussagen über die sowjetischen Zustände schikaniert. Nach dem Studium wurde Marynowytsch in den „Positron“-Werken in Iwano-Frankiwsk als Übersetzer englischer Texte angestellt. Dort traf er antikommunistische Dissidenten aus Lemberg und Kiew. Am 22. Mai 1973 wurde er zum ersten Mal festgenommen, als er in Kiew Blumen am Taras-Schewtschenko-Denkmal niederlegte. 1973–1974 wurde er zum Militärdienst in Wologda berufen. 1974 kam Marynowytsch nach Kiew, wo er als technischer Redakteur im Zeitschriftenverlag angestellt wurde. Nach Forderung des Sicherheitsdienstes wurde jedoch bald entlassen und war eine Zeitlang arbeitslos. Am 9. November 1976 gründete er gemeinsam mit Mykola Matussewytsch, Mykola Rudenko, Pjotr Grigorenko u. a. die ukrainische Zweigstelle der Helsinki-Gruppe der Menschenrechtler. Seitdem wurde er ständig vom Sicherheitsdienst überwacht und bedroht. Am 23. April 1977 wurde er zu 7 Jahren Zwangsarbeit in Russland und 5 Jahre Verbannung in Kasachstan verurteilt. 1987–1990 arbeitete er in der Erdölraffinerie in Drohobytsch. Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1990 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Osteuropa-Institut in Kiew. War 1991 Mitbegründer der ukrainischen Amnesty International. Zwischen 1991 und 1996 hielt er Vorlesungen über die Geschichte des Christentums am Drohobytscher Pädagogischen Institut und am Drohobytscher Verwaltungsinstitut. 1996 erhielt er ein Stipendium zum Studium an der Columbia University in New York, danach 1999 ein Stipendium des Instituts für Ostforschung an der Katholischen Radboud-Universität Nijmegen. 1997 gründete er das Institut für Religion und Gesellschaft an der Theologischen Akademie in Lemberg, die später in die Katholische Akademie verwandelt wurde. Seit 2007 bekleidet er den Posten des Vizerektors dieser Hochschule. Seit 2004 ist er Mitglied des Redaktionskomitees der Lemberger Zeitschrift „Ji“. Seit 31. Dezember 2008 ist er Träger des Ordens der Freiheit und vom September 2010 bis September 2016 war er Vorsitzender des ukrainischen P.E.N.-Klubs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Myroslaw Frankovych Marynowytsch (ukr. Мирослав Франкович Маринович, * 4. Januar 1949 in Komarowice (Oblast Lwiw)) ist ein ukrainischer Journalist, Übersetzer, Pädagoge, stellvertretender Rektor der Ukrainischen Katholischen Universität Lemberg, Mitbegründer der ukrainischen Helsinki-Gruppe und der ukrainischen Amnesty International, ehemaliger Vorsitzender des ukrainischen P.E.N.-Klubs und Träger des Ordens der Freiheit der Ukraine.", "tgt_summary": null, "id": 1705901} {"src_title": "Julian Henderson (Bischof)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Henderson wurde als Sohn von Ian und Susan Henderson geboren. Er besuchte das Radley College in der Grafschaft Oxfordshire. Er studierte am Keble College der University of Oxford. Dort schloss er mit einem Master of Arts (MA Oxon), dem sog. Master of Arts (Oxbridge and Dublin), im Fach Theologie ab. Zur Vorbereitung auf sein Priesteramt besuchte er das Ridley Hall Theological College in Cambridge. 1979 wurde er zum Diakon geweiht; 1980 folgte seine Priesterweihe. Seine Priesterlaufbahn begann er von 1979 bis 1983 als Hilfsvikar (\"Assistant Curate\") an der St Mary's Church, in Islington, London in der Diözese von London. 1983 wurde er Pfarrer (\"Vicar\") an der Emmanuel Church, in Hastings und an der St Mary-in-the-Castle Church in Hastings in der Grafschaft East Sussex in der Diözese von Chichester. Von 1992 bis 2005 war er Pfarrer (\"Vicar\") an der Holy Trinity Church in Claygate in der Grafschaft Surrey. Während seiner Priesterzeit in Claygate wirkte er von 1996 bis 2001 außerdem als Landdekan (\"Rural Dean\") von Emly. 2002 wurde er Ehrenkanoniker (\"Honorary Canon\"; Domherr) an der Guildford Cathedral. 2005 wurde er Archidiakon (\"Archdeacon\"; Vorsteher eines Kirchensprengels) von Dorking. Im März 2013 wurde seine Ernennung zum 9. Bischof von Blackburn bekanntgegeben. Er wurde Nachfolger von Nicholas Reade, der am 31. Oktober 2012 in Ruhestand getreten war. Im September 2013 stimmten der Dean und das Domkapitel der Blackburn Cathedral der Ernennung Hendersons zu; die formelle öffentliche Bestätigung fand am 30. September 2013 im York Minster statt. Am 10. Oktober 2013 wurde er von John Sentamu, dem Erzbischof von York, im York Minster zum Bischof geweiht. Henderson ist ein Befürworter der Frauenordination. Seine feierliche Amtseinführung und Inthronisation fand am 19. Oktober 2013 in der Blackburn Cathedral statt. 1984 heiratete er seine Ehefrau Heather Lees. Aus der Ehe gingen zwei, mittlerweile erwachsene Kinder hervor, ein Sohn und eine Tochter. Zu seinen Freizeitaktivitäten gehören Gartenarbeit, Heimwerken und Do-it-Yourself, Spazierengehen, Lesen, Tennis und Radfahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Julian Tudor Henderson (* 23. Juli 1954) ist ein britischer anglikanischer Theologe. Er ist seit 2013 Bischof von Blackburn in der Church of England.", "tgt_summary": null, "id": 279441} {"src_title": "Parabolische Untergruppe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lie-Gruppen.", "content": "Es sei formula_1 eine Lie-Gruppe und formula_2 ihre Lie-Algebra. Sei formula_3 eine Cartan-Unteralgebra und formula_4 das zugehörige Wurzelsystem. Man wähle eine Weyl-Kammer formula_5 und bezeichne mit formula_6 die entsprechenden positiven Wurzeln. Es seien formula_7 die einfachen Wurzeln.", "section_level": 1}, {"title": "Minimale parabolische Untergruppe.", "content": "Die zu formula_8 assoziierte minimale parabolische Untergruppe ist die Unter-Lie-Gruppe mit Lie-Algebra wobei formula_11 den Zentralisator von formula_12 und formula_13 den Wurzelraum der positiven Wurzel formula_14 bezeichnet. Die minimalen parabolischen Untergruppen werden auch als Borel-Untergruppen bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Definition einer parabolischen Untergruppe.", "content": "Eine Untergruppe formula_15 heißt parabolisch, wenn es eine minimale parabolische Untergruppe mit formula_16 gibt.", "section_level": 2}, {"title": "Langlands-Zerlegung.", "content": "Man hat die Zerlegung mit und formula_19, wobei formula_20 die Lie-Algebra mit formula_21, also die Lie-Algebra einer maximal kompakten Gruppe formula_22 bezeichnet, insbesondere formula_23. Die entsprechende Zerlegung heißt die \"Langlands-Zerlegung\" von formula_25.", "section_level": 2}, {"title": "Parabolische Untergruppen.", "content": "Die zu einer Cartan-Algebra formula_8 assoziierten parabolischen Untergruppen entsprechen den Teilmengen formula_27 (die minimale parabolische Untergruppe entspricht der Teilmenge formula_28), man erhält sie mit folgender Konstruktion, wobei formula_29 die Linearkombinationen von Elementen in formula_30, sowie formula_31 das mittels der Killing-Form definierte Dual von formula_32 und formula_33 das orthogonale Komplement (bzgl. der Killing-Form) von formula_34 bezeichnet. Wir betrachten und formula_39 ist die „standard-parabolische Unteralgebra“ von formula_2 zu formula_41. Man beachte, dass die standard-parabolischen Unteralgebren von der Wahl der positiven Weyl-Kammer formula_42 abhängen. Eine Unteralgebra formula_43 heißt \"parabolische Unteralgebra\", wenn sie konjugiert zu einer standard-parabolischen Unteralgebra formula_39 für eine Weyl-Kammer formula_42 und eine Teilmenge formula_27 ist. Die zugehörige \"parabolische Untergruppe\" formula_9 einer parabolischen Unteralgebra formula_43 ist definiert als der Normalisator von formula_49 in formula_1. Für eine Weyl-Kammer formula_42 und eine Teilmenge formula_27 bezeichnet man mit formula_53 die zu formula_39 zugehörige parabolische Untergruppe. Jede parabolische Untergruppe formula_53 enthält die minimale parabolische Untergruppe formula_56. Auch in diesem Fall hat man wieder die \"Langlands-Zerlegung\" Die Bezeichnung „parabolische Unteralgebra“ bzw. „parabolische Untergruppe“ geht auf Godement zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel SL(n,R).", "content": "Eine Cartan-Unteralgebra der Lie-Algebra ist Als positive Weyl-Kammer kann man wählen. Dann ist formula_61 die Lie-Algebra der oberen Dreiecksmatrizen mit formula_62-en auf der Diagonalen und formula_63. Die Langlands-Zerlegung von formula_64 ist mit Die Borel-Gruppe formula_64 ist also die Gruppe formula_71 der oberen Dreiecksmatrizen, jede andere Borel-Gruppe ist zu formula_71 konjugiert. Die maximalen standard-parabolischen Untergruppen, d. h. diejenigen, für die formula_73 aus nur einem Element besteht, sind für formula_75.", "section_level": 2}, {"title": "Algebraische Gruppen.", "content": "Eine parabolische Untergruppe einer über einem Körper formula_76 definierten algebraischen Gruppe formula_1 ist eine Zariski-abgeschlossene Untergruppe formula_9, für die der Quotient formula_79 eine projektive Varietät ist. Man kann zeigen, dass eine Untergruppe formula_9 genau dann parabolisch ist, wenn sie eine Borel-Untergruppe enthält. (Eine \"Borel-Untergruppe\" formula_81 ist eine maximale Zariski-abgeschlossene, zusammenhängende, auflösbare, algebraische Untergruppe.) Borel-Untergruppen sind also minimale parabolische Gruppen. Im Fall formula_82 oder formula_83 stimmt die Definition mit der oben gegebenen überein.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Eine Borel-Untergruppe von formula_84 ist die Gruppe formula_71 der invertierbaren oberen Dreiecksmatrizen. In diesem Fall ist der Quotient formula_86 die Fahnenvarietät. Jede Borel-Untergruppe von formula_87 ist zu formula_71 konjugiert. Allgemeiner gilt für algebraische Gruppen über algebraisch abgeschlossenen Körpern, dass es genau eine Konjugationsklasse von Borel-Untergruppen gibt.", "section_level": 2}, {"title": "Tits-System.", "content": "Sei formula_89 eine reduktive algebraische Gruppe und formula_90 eine Borel-Untergruppe, die einen maximalen Torus formula_91 enthält. Sei formula_92 der Normalisator von formula_91 in formula_89 und formula_95 ein minimales Erzeugendensystem von formula_96. Dann ist formula_97 ein Tits-System.", "section_level": 2}, {"title": "Kleinsche Gruppen.", "content": "Im Kontext Kleinscher Gruppen wird der Begriff \"Parabolische Untergruppe\" häufig mit einer anderen Bedeutung gebraucht, nämlich als Gruppe parabolischer Isometrien, die einen gemeinsamen Fixpunkt haben und demzufolge die Horosphären um diesen Punkt auf sich abbilden. Diese Verwendung ist \"nicht\" äquivalent zu der oben beschriebenen. Allgemeiner wird eine Untergruppe einer Konvergenzgruppe als parabolische Untergruppe bezeichnet, wenn sie unendlich ist, einen globalen Fixpunkt besitzt und keine loxodromischen Elemente enthält.", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Mathematik ist der Begriff der parabolischen Untergruppen ein wichtiger Begriff aus der Theorie der Algebraischen Gruppen und allgemeiner der Theorie der Lie-Gruppen. Minimale parabolische Gruppen heißen Borel-Gruppen. Klassisches Beispiel einer (minimalen) parabolischen Gruppe ist die Gruppe der invertierbaren oberen Dreiecksmatrizen als Untergruppe der allgemeinen linearen Gruppe.", "tgt_summary": null, "id": 1551986} {"src_title": "William Molloy, Baron Molloy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg, Gewerkschaftsfunktionär und Kommunalpolitiker.", "content": "Molloy, Sohn eines irisch-katholischen Marineingenieurs, gewann nach dem Besuch der St. Thomas Elementary School in Swansea zwar ein Stipendium für die traditionsreiche Londoner Schauspielschule Royal Academy of Dramatic Art (RADA), besuchte diese allerdings doch nicht, sondern absolvierte ein Studium am University College Swansea. Daneben begann er sein gewerkschaftliches Engagement zwischen 1936 und 1946 als Mitglied der Transportarbeitergewerkschaft TGWU (\"Transport and General Workers’ Union\"). 1938 trat er seinen Militärdienst bei den Royal Engineers an und diente bei diesen auch während des Zweiten Weltkrieges bis 1945, wobei er zuletzt an Kampfeinsätzen in Deutschland teilnahm. Nach Kriegsende wurde Molloy Mitarbeiter im Außenministerium (Foreign Office) und engagierte sich in dieser Zeit als Gewerkschaftsfunktionär als Vorsitzender der Arbeitnehmerseite in dessen \"Whitley Council\" genannten Arbeitnehmer-/Arbeitgeberrat (\"Joint Industrial Council\") sowie als Redakteur der \"Civil Service Review\", der Gewerkschaftszeitung für den öffentlichen Dienst. 1952 verließ Molloy den öffentlichen Dienst und wurde Sekretär der Vereinigung der Bekleidungshersteller (\"Association of Clothing Contractors\") und war zugleich Redakteur von deren zweimonatlich erscheinenden Fachzeitschrift. Während dieser Zeit wurde er Mitglied der Labour Party und wurde als deren Kandidat 1954 zum Mitglied des Gemeinderates von Fulham (\"Fulham Borough Council\") gewählt und wurde 1959 auch Vorsitzender der dortigen Labour Party. Dem Fulham Borough Council gehörte er acht Jahre lang bis 1962 an.", "section_level": 2}, {"title": "Unterhausabgeordneter.", "content": "Seine Laufbahn in der nationalen Politik begann Molloy, als er bei den Unterhauswahlen vom 15. Oktober 1964 den als „ungewinnbaren“ und seit den Wahlen vom 26. Mai 1955 von John Barter von der Conservative Party gehaltenen Wahlkreis \"Ealing North\" mit nur 27 Stimmen Vorsprung knapp gewann. Während Molloy 20.809 Stimmen (43,24 Prozent) bekam, entfielen auf Barter 20.782 Wählerstimmen (43,19 Prozent). Dieser unerwartete Wahlsieg trug mit bei zur knappen Mehrheit von nur fünf Sitzen für die Labour Party, die daraufhin mit Harold Wilson nach dreizehn Jahren Opposition erstmals wieder den Premierminister stellen konnte. Seine persönlichen Wahlsieg nutzte er zur Selbstdarstellung, in dem er sagte: „Ich bin die Labour-Mehrheit!“ (‚I am Labour’s majority!‘). Den Wahlkreis vertrat Molloy nach mehreren Wiederwahlen bis zu seiner Niederlage bei den Unterhauswahlen vom 3. Mai 1979. 1965 wurde er Mitglied der Nationalen Exekutive der Labour Party, erreichte aber mit 33.000 Stimmen aus 33 Wahlkreisorganisationen nur den 27. Platz der gewählten Vorstandsmitglieder. Während seiner Mitgliedschaft im Unterhaus wurde er 1968 Mitglied des Schätzungsausschusses (\"Estimates Committee\") sowie wegen seiner proarabischen Haltung Vorsitzender des Britisch-Tunesischen Verbindungsausschusses. Darüber hinaus engagierte er sich in der Interparlamentarischen Union (IPU) sowie der Parlamentarischen Vereinigung des Commonwealth of Nations (\"Commonwealth Parliamentary Association\"). Molloy, der 1967 Fellow der Royal Geographical Society (FRGS) wurde, fungierte während der Amtszeit von Premierminister Wilson vom 1. Oktober 1969 bis zum 19. Juni 1970 als Parlamentarischer Privatsekretär (\"Parliamentary Private Secretary\") des Ministers für Post und Telekommunikation (\"Minister for Posts and Telecommunications\"), John Stonehouse. Neben seiner Unterhausmitgliedschaft war er von 1969 bis 1973 sowohl Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates als auch der Parlamentarischen Versammlung der Westeuropäischen Union (WEU).", "section_level": 2}, {"title": "Mitglied des Europäischen Parlaments und Gegner von James Callaghan.", "content": "In seinen Wahlkampagnen setzte er sich zum Teil öffentlichkeitswirksam für ein Verbot der Ingewahrsamnahme von Minderjährigen in Polizeigewahrsam ein, zum anderen aber auch für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Krankenpfleger. 1974 wurde er Berater der Gewerkschaft für Beschäftigte des Gesundheitsdienstes COHSE (\"Confederation of Health Service Employees\") und trat 1975 als Vorsitzender der Parlamentarischen Gruppe der Labour Party für soziale Dienste dafür ein, stärker gegen organisierten Sozialleistungsbetrug vorzugehen. Nach dem Beitritt Großbritanniens zu den Europäischen Gemeinschaften (EG) war Molloy zwischen 1976 und 1979 auch Mitglied des Europäischen Parlaments. Während er als treuer Unterstützer von Premierminister Harold Wilson war, trat er offen gegen dessen Nachfolger James Callaghan auf und führte einen öffentlichen Protest gegen die von diesem beabsichtigte Streichung von Kinderunterstützungsleistungen an.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlniederlage und Oberhausmitglied.", "content": "Bei den Unterhauswahlen vom 3. Mai 1979 erlitt Molloy eine deutliche Wahlniederlage und schied aus dem Unterhaus aus, nachdem sein Herausforderer von den konservativen Tories, Harry Greenway, 27.524 Wählerstimmen (46,04 Prozent) bekam, während auf ihn nur 26.044 Stimmen (43,57 Prozent) entfielen. Durch ein Letters Patent vom 12. Mai 1981 wurde Molloy aufgrund des Life Peerages Act 1958 als Life Peer mit dem Titel \"Baron Molloy\", of Ealing in Greater London, in den Adelsstand erhoben und gehörte bis zu seinem Tod dem House of Lords als Mitglied an. Seine offizielle Einführung (\"House of Lords\") erfolgte am 13. Mai 1981 mit Unterstützung durch Donald Bruce, Baron Bruce of Donington, und William McCarthy, Baron McCarthy.", "section_level": 2}], "src_summary": "William „Bill“ John Molloy, Baron Molloy FRGS (* 26. Oktober 1918 in Swansea; † 26. Mai 2001) war ein britischer Gewerkschaftsfunktionär und Politiker der Labour Party, der fünfzehn Jahre lang Abgeordneter des House of Commons sowie zeitweise Mitglied des Europäischen Parlaments war und 1981 als Life Peer aufgrund des Life Peerages Act 1958 Mitglied des House of Lords wurde.", "tgt_summary": null, "id": 140725} {"src_title": "Albany State University", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Inspiriert von dem Literaturwerk The Souls of Black Folk des amerikanischen Bürgerrechtlers und Philosophen W. E. B. Du Bois kehrte Joseph Winthrop Holley nach seinem Studium an der Lincoln University in Pennsylvania nach Albany zurück und gründete eine Schule. Dank einer 2.600 US-Dollar umfassenden Spende der Familie Rowland Hazards konnte er ein Kuratorium zusammenstellen und etwa 200.000 Quadratmeter Land erwerben. Ziel der Schule war es, der afroamerikanischen Bevölkerung eine Grundschul- und Lehrerausbildung zu ermöglichen. 1917 wurde die Schule zum \"Georgia Normal and Agricultural College\". 1932 wurde die Schule ins University-System von Georgia aufgenommen, 1943 wurde sie zum \"Albany State College\". In den frühen 1960er Jahren spielte das College eine wichtige Rolle in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, da hier das Albany Movement entstand, das unter anderem Martin Luther King Jr. in die Stadt holte. 1981 wurden erstmals Hochschulabschlüsse angeboten, 1996 erhielt das College den Status als Universität. 2004 erhielt die Universität ein neues Stadion, 2006 neue Wohneinheiten für Studenten.", "section_level": 1}, {"title": "Fachbereiche.", "content": "Die Universität unterhält vier Fachbereiche:", "section_level": 1}, {"title": "Studentenleben.", "content": "An der Albany State University bestehen etwa 60 studentische Organisationen, darunter überwiegend Bands, Chöre, religiöse Gruppierungen, Ehrenverbindungen und Studentenverbindungen. Darüber hinaus bestehen neun Studentenverbindungen: Alpha Kappa Alpha, Alpha Phi Alpha, Delta Sigma Theta, Iota Phi Theta, Kappa Alpha Psi, Omega Psi Phi, Phi Beta Sigma, Sigma Gamma Rho, Zeta Phi Beta. Das Sportangebot der Universität umfasst American Football, Basketball, Baseball, Cheerleading, Volleyball, Crosscountry und Leichtathletik.", "section_level": 1}, {"title": "Ehemalige Studierende.", "content": "Bekannte Personen, die an der Albany State University studiert haben:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Albany State University ist eine ursprünglich afroamerikanische Universität in Albany im US-Bundesstaat Georgia. Zuletzt waren etwa 4200 Studenten eingeschrieben.", "tgt_summary": null, "id": 1368545} {"src_title": "Augustus (Roman)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Form.", "content": "Der Roman ist gegliedert wie ein klassisches Drama. Er beginnt mit einem Prolog, es folgen drei Bücher, und er endet mit einem Epilog. Epilog und Prolog bestehen jeweils aus einem einzigen Brief. Die drei Bücher setzen sich aus Briefen verschiedener Korrespondenten zusammen und sind ergänzt durch unterschiedlich lange Auszüge aus Memoiren und Tagebuchnotizen, durch anonyme Briefe, Senatsprotokolle, Flugblätter und Militärbefehle, die bis auf wenige Ausnahmen fiktiv sind. Die Anordnung der Briefe und Schriftstücke folgt keiner Chronologie, und ähnlich einem Puzzlespiel entsteht erst mit zunehmender Zahl der Textteile ein stimmiges Gesamtbild.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der Prolog besteht aus einem Brief Caesars aus dem Jahr 45 v. Chr. an seine Nichte Atia. In dem Brief bestätigt er, dass er ihren Sohn Gaius Octavius als Nachfolger vorgesehen hat, obwohl dessen Adoption im Senat wegen der Intrigen des Marcus Antonius gescheitert war. Nach seiner Rückkehr aus Spanien nach Rom will Caesar Octavius als Reiterführer einsetzen. Das erste Buch umfasst die Zeit von der Ermordung Caesars bis zur Niederlage von Marcus Antonius bei Actium. Thema ist die brisante Situation nach dem Mord an Caesar, die offenen Kämpfe, die Intrigen und Schachzüge der Bewerber um die Macht. Octavius verlässt Apollonia und kehrt fast unbemerkt nach Rom zurück. Er wird begleitet von einem kleinen Trupp Bewaffneter und seinen engen Freunden Marcus Vipsanius Agrippa, Salvidienus Rufus und Gaius Cilnius Maecenas. Gerade erst neunzehn Jahre alt und von zerbrechlicher Gesundheit, im politischen Tagesgeschäft völlig unerfahren, wird er von seinen Konkurrenten nicht ernst genommen. Seine Mutter und sein Stiefvater flehen ihn an, das Erbe Caesars nicht anzutreten. Cicero, der mit den Verschwörern sympathisiert, der die Republik und die alten Machtverhältnisse wiederherstellen möchte, schreibt an Brutus über den „foolish boy“: „Der Junge ist nichts, und wir müssen keine Angst haben.“ Einen breiten Raum nimmt die in einem vertraulich-leichten Ton gehaltene Korrespondenz zwischen Livius und Maecenas ein. Livius ist als Historiker an den Interna des Triumvirats und vor allem an den Motiven des Augustus interessiert, warum er einerseits mit Gegnern wie dem Verschwörer Decimus kooperiert, andererseits Weggenossen opfert und ehemalige Freunde, wie Marcus Antonius brutal bekämpft. Zur Rettung Ciceros, dem „hoffnungslosen Verschwörer“, wie ihn Octavius nennt, den er als Philosoph und Autor aber schätzt, rührt er keinen Finger, während er eine Reihe Verschwörer in wichtige Ämter einsetzt. Woran Maecenas Anstoß nimmt, ist der moralisierende Unterton in Livius' Anfragen, und er schreibt ihm: Im zweiten Buch geht es um Augustus’ private Beziehungen. Dichter und Philosophen um Maecenas, Männer der Politik, kommen in Gesellschaften zusammen, bei denen ein Freund des Imperators oder Augustus selbst den Gastgeber spielen. Es wird geklatscht über seine Frauen, es werden Gedichte gelesen und Witze gerissen. Man tauscht sich in Briefen aus, die unterschwelligen Spannungen unter den Gästen, unter ihnen alte und neue Freunde, ehemalige Feinde und aktuelle Gegner, werden registriert und kommentiert. Das Buch beginnt mit einem Bericht seines ehemaligen Kindermädchens Hirtia, die als Kind von Freigelassenen im Haushalt der Julier in Velitrae gelebt hat. Sie ist nur zehn Jahre älter als Octavius, dessen Eltern die meiste Zeit in Rom weilen. Sie wird seine Spielkameradin und jugendliche Betreuerin bis ihr Schützling „Tavius“ als Neunjähriger nach Rom geschickt wird. Jetzt eine alte Frau von 60 Jahren besucht sie mit ihrem Sohn die Stadt und trifft auf der Via Sacra zufällig auf Augustus. Die beiden erkennen sich wieder, und Augustus beglückwünscht die Frau, dass sie fünf Söhne aber keine Tochter hat. Hauptthema des zweiten Buchs ist das Verhältnis zwischen Augustus und seiner einzigen Tochter Julia. Julia, die Spielball der väterlichen Macht- und Dynastiepolitik war, wurde von Augustus wegen Verstoß gegen seine Ehegesetze auf die Insel Pandateria verbannt. In einem Tagebuch lässt sie ihr Leben Revue passieren, und versucht in der Rückschau, die Beweggründe für das Handeln des Vaters zu verstehen. Schon als Kind aus politischen Gründen mit einem Sohn von Marcus Antonius verlobt, wurde sie nacheinander mit Marcus Claudius Marcellus, Marcus Vipsanius Agrippa und schließlich Tiberius verheiratet. Der offene Umgang mit wechselnden Liebhabern brachte ihr schließlich die Verbannung durch ihren Vater ein. Den größten Teil des Buchs nehmen Auszüge aus diesem Tagebuch ein. Das Buch endet mit der Nachricht, dass Augustus ihren verhassten Ehemann Tiberius adoptiert hat. Mit „Tiberius hat gewonnen“ schließt ihr Tagebuch. Das dritte Buch besteht aus einem einzigen, sehr persönlichen Brief von Augustus an Nikolaus von Damaskus mit Datum Neapel vom 9. bis 11. August 14 AD, d. h. gut eine Woche vor seinem Tod in Nola. Augustus ist an Bord seiner Yacht unterwegs von Ostia nach Neapel. Er unternimmt die Reise auf Druck seiner Frau Livia aus Gründen der Staatsräson, um seinem designierten und im Volk unbeliebten Nachfolger Tiberius durch einen Besuch Unterstützung zu signalisieren. Inzwischen 76 Jahre alt, schwach und krank und von den Gebrechen des Alters gezeichnet, denkt Augustus über sein Leben nach, das sich dem Ende zuneigt. Sein Werk, die Errichtung des römischen Imperiums, vergleicht er mit dem Werk des Dichters Vergil. Anders als die Aeneis, die Rom ohne Zweifel überleben wird, wird die Zeit Rom zerstören. Sein Schicksal war es, die Welt zu verändern. Zwar hat Rom vierzig Jahre Frieden erleben können, die Grenzen scheinen gesichert, Rechtssicherheit wurde durch eine Justizreform hergestellt, kein Römer muss hungern. Trotzdem muss er resigniert feststellen, dass bei allem Frieden und Wohlstand die alten römischen Tugenden verschwunden sind. Beispielhaft zeigt sich das am Schicksal des alten römischen Binnenhafens bei Puteoli, in dem die römische Flotte einst kampftauglich zur Vernichtung des „Piraten“ Sextus Pompeius gerüstet wurde, während er heute nur noch die Tische der Reichen Roms mit Austern versorgt. Er hinterlässt zwar ein geordnetes Reich, macht sich aber keine Illusionen, dass Frieden und Ordnung ihn lange überdauern werden. Seinen designierten Nachfolger Tiberius verachtet er. Tiberius ist nicht nur die wahre Ursache für das Desaster der römischen Legionen in der Schlacht gegen Arminius, er macht ihn auch verantwortlich für das Schicksal seiner Tochter Julia. Tiberius ist ein grausamer Mann, aber „Grausamkeit eines Herrschers ist ein kleinerer Fehler als Schwäche oder Dummheit.“ Der Epilog ist ein Brief an Seneca aus dem Jahr 55, mit dem Philippus von Athen, für wenige Monate der Leibarzt des Augustus, der den kranken Imperator die letzten Monate bis zu seinem Tod begleitet hatte, eine Anfrage des Philosophen beantwortet und einfühlsam ein Bild des von ihm bewunderten und verehrten Mannes entwirft.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Johann Schliemann von der Süddeutschen Zeitung nennt das Buch „eine spannende Geschichte aus einer revolutionären Epoche der Weltgeschichte“, es erzähle von der Macht und ihrem Preis. \" [...] das Besondere ist, wie John Williams mit seiner klaren, beweglichen Sprache Licht auf Charaktere wirft, die einem wie Figuren des menschlichen Lebens selbst erscheinen. „Und so kommt es, dass inmitten bunteren Personals die Zentralfigur selbst, der Kaiser, der schon in der Antike als Chamäleon galt, gerade nicht persönlich greifbar wird – sondern eine Ausnahmeerscheinung und ein trauriger Jedermann zugleich“. Alexander Camman von der Zeit nennt den Roman ein „atemberaubendes Buch“. „Das gilt für die Perfektion seines realistischen Erzählens ebenso wie für die Wahl dieses besonderen historischen Stoffes, für die gelungene Komposition, vor allem aber für die ungewöhnliche Form dieses Romans.“ Williams habe keinen „herkömmlichen Historienschinken geschrieben“, sondern er benutze Augustus vielmehr dazu, um ewige Probleme darzustellen: „... den Preis historischer Größe, die Einsamkeit und Melancholie der Macht, den eigentümlichen Willen, sein Schicksal zu erkennen und dieses als dessen Werkzeug zu vollstrecken. All das passiert in einem klaren, reduzierten existenzialistischen Sound“. Stefan Kister von der Stuttgarter Zeitung schreibt, der Roman sei spannend wie ein Thriller. Williams' spezifisches Erzählverfahren verleihe dem historischen Stoff eine „tiefenscharfe Gegenwärtigkeit“, die den Historienplunder von Monumentalschinken des Kinos, die Melodramen von Marc Anton und Cleopatra – d. h. Richard Burton und Liz Taylor – bis hin zu Asterix beiseitewische. „Doch entgegen der Devise des von Augustus geförderten Horaz, wonach Dichter entweder unterhalten oder nützen sollen, schafft dieser Roman beides zugleich. Über den Abgrund der Zeiten hinweg zeichnet er das subtile Porträt eines Mannes, der in jungen Jahren die Welt verbessern wollte, der viel erreicht hat, aber vielleicht noch mehr verloren, und der wegen der zahlreichen Rollen, die er spielen musste, am Ende nicht mehr weiß, wer er ist.“ Kister würdigt explizit die Übersetzung Bernhard Robbens: „[...] aus lateinischem Geist aus dem Amerikanischen ins heutige Germanische gerettet.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Augustus ist ein historischer Roman des amerikanischen Autors John Williams. Thema des Briefromans ist der Aufstieg des jungen Octavius zum Augustus, dem ersten Kaiser des römischen Reichs.", "tgt_summary": null, "id": 1729550} {"src_title": "Rennechsen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Cnemidophorus\"-Arten sind kleine bis mittelgroße, oft relativ bunte Echsen und erreichen Kopf-Rumpf-Längen von 10 bis maximal 15,9 cm (\"Cnemidophorus murinus\"). Ihre Pupillen sind nierenförmig. Die Zähne im hinteren Oberkiefer und im Unterkiefer sind dreispitzig und seitlich abgeflacht. \"Cnemidophorus\"-Arten sind die einzigen Schienenechsen bei denen die Männchen ein einzelnes Paar von Präanalsporen besitzen und der zum Rumpf hin gelegene (proximale) Abschnitt des Hemipenis mit kurzen Papillen besetzt ist. Weibchen der Gattung können von allen anderen Schienenechsen durch die Kombination folgender Merkmale unterschieden werden: Die ersten Supraciliaria (Teil der Kopfbeschuppung) sind lang, mit geraden ventralen Rändern, die Nasenöffnungen sind fast dreieckig bis annähernd rund, fünf reguläre Parietalia (Scheitelbeschuppung), glatte Ventralia („Bauchschuppen“) und durchgehende Reihen von gesägten Schuppen an allen fünf Zehen.", "section_level": 1}, {"title": "Parthenogenese.", "content": "Ähnlich wie bei den besser bekannten nordamerikanischen \"Aspidoscelis\"-Arten (vor 2002 auch zu \"Cnemidophorus\" gerechnet) wurden auch bei \"Cnemidophorus\" s. str. Populationen und Arten nachgewiesen, die nur aus Weibchen bestehen, d. h. sich parthenogenetisch fortpflanzen. Näher untersuchte Individuen erwiesen sich als genetisch identische Klone. Die Populationen wurden außerdem als hybridogenen Ursprungs erkannt, sie gehen also auf die Kreuzung zweier nahe verwandter Arten zurück, deren Nachkommen sich nun ungeschlechtlich weitervermehren. Diese Hybridlinien wurden als neue Arten beschrieben. So wurde die hybridogene Linie \"Cnemidophorus lemniscatus\" x \"Cnemidophorus gramivagus\" als Art \"Cnemidophorus cryptus\" beschrieben. Eine weitere Population erwies sich sogar als triploid, sie geht offensichtlich auf die Rückkreuzung dieses Hybrids mit einer Elternart (\"C. lemniscatus\") zurück. Die in Surinam und Guyana verbreitete Population wurde als Art \"Cnemidophorus pseudolemniscatus\" benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Soweit bekannt, leben alle Arten in offenen oder halboffenen Lebensräumen, zum Beispiel Savannen, sandigen Flussufern, aber auch auf menschliche Einwirkungen zurückgehenden Waldlichtungen, Kahlschlägen oder Kulturland, sie dringen entlang von Straßen in solche Lebensräume in vorher geschlossene Waldlandschaften vor. Es wird vermutet, dass das schattige Waldesinnere für ihr hohes Wärmebedürfnis nicht ausreichend ist. Im nördlichen Südamerika können Arten der Gattung zu den häufigsten Eidechsen offener Lebensräume wie Savannen gehören. Die Ernährung ist relativ unspezialisiert und umfasst Ameisen, Termiten, Heuschrecken und andere Arthropoden sowie Früchte.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Die Reptile Database listet gegenwärtig (Februar 2014) 18 zur Gattung \"Cnemidophorus\" gerechnete Arten auf. Zahlreiche früher hierher gerechnete Arten werden seit der Revision durch Harvey et al. anderen Gattungen wie \"Aspidoscelis\" oder \"Ameivula\" zugeordnet. Sie werden bei Harvey et al. vier morphologisch unterscheidbaren Gruppen zugeordnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rennechsen (\"Cnemidophorus\") sind eine Gattung kleiner bis mittelgroßer Echsen aus der süd- und mittelamerikanischen Familie der Schienenechsen (Teiidae). Neben diesen werden auch die Angehörigen der zur selben Familie gehörenden und sehr nahestehenden Gattung \"Aspidoscelis\" als Rennechsen bezeichnet, im englischen Sprachraum als \"whiptail lizards\" oder \"racerunners\".", "tgt_summary": null, "id": 422949} {"src_title": "Titan Wars", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "\"Titan Wars\" spielt im Jahr 2093. Die Handlung wird in Form von 40 Minuten FMV-Sequenzen mit Schauspielern vor und Funkgesprächen während der Missionen vorangetrieben. Das Intro zeigt den verzweifelten Versuch der Pilotin Susan Powell, die Lagrange Mining Colony auf dem Saturnmond Titan mit einem Raumschiff zu verlassen und einen Notruf abzusetzen, in dem sie von einem Angriff auf die Minenkolonie berichtet. Bei diesem Versuch wird sie von einem unbekannten Gegner vernichtet. Tatsächlich empfängt eine Kommunikationsstation einen verstümmelten Funkspruch, woraufhin das Raumschiff U.N.S. Tomlinson in Bewegung gesetzt wird, die Angelegenheit zu untersuchen. An Bord befindet sich das Raumjäger-Geschwader Alpha Wing unter dem Kommando von Major Delany Kelt. Da einer von Kelts Piloten mit dem Rufnamen Blackjack ausfällt, wird zu Beginn des Spiels der vom Flugdienst suspendierte Lieutenant Jake „Stuntman“ Cross wieder in den aktiven Dienst zurückgeholt. Cross gilt als fähiger Pilot, wurde jedoch wegen eines nicht näher ausgeführten Vorkommnisses über Havanna im Jahr 2087, bei dem sämtliche Mitglieder seines Flugteams ums Leben kamen, in den Innendienst strafversetzt. Die Verantwortung wurde Cross zugeschrieben, dessen Flugverhalten seither als leichtsinnig und draufgängerisch beurteilt wird. Mit der Rückkehr in den Flugdienst wird er als Flügelpilot von Lieutenant Sarah „Hellcat“ Underhill dem Team Rot unter Lieutenant Major Peterson zugewiesen. Aufgrund seiner Vergangenheit wird er jedoch sowohl von seiner Vorgesetzten als auch seinen Pilotenkollegen weiterhin skeptisch beäugt und muss seine Zuverlässigkeit unter Beweis stellen. Da dem Erkundungsteam nicht bekannt ist, von welcher der über zehn Saturnmonde verteilten Kolonialeinrichtungen der Notruf kam, beginnt Team Rot mit einem Aufklärungsflug auf dem Mond Janus, wo es erstmals zu Kampfhandlungen mit dem unbekannten Gegner kommt. Nach dem zweiten Einsatz auf Hyperion wird klar, dass dieser dazu außergewöhnlich gut über die Aktionen des Alpha Wings informiert ist und die Einsatzteams vor Ort bereits erwartet. Dem Technikspezialisten Spinner gelingt es schließlich, den verstümmelten Notruf von Störungen zu bereinigen. Dabei stellt sich heraus, dass die darin zu sehende Pilotin Susan Powell zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits tot war und es sich bei dem Notruf demnach um ein nachträglich bearbeitetes Video handelte. Zum gleichen Zeitpunkt geht ein weiterer Notruf eines männlichen Zivilisten ein. Es folgt ein Einsatz auf Tethys, bei dem sich der Zivilist als geistig Verwirrter entpuppt, der eine Einrichtung namens IRIS religiös verehrt. Währenddessen wurde Team Weiß bei einem zeitgleichen Einsatz in einen Hinterhalt gelockt und bis auf den Anführer Lieutenant Major Green vernichtet. Er berichtet, dass der Gegner das Computernetzwerk IRIS, das sämtliche Einrichtungen der Kolonie überwacht, unter seine Kontrolle gebracht und die Kommunikation gestört habe. Auch die Tomlinson ist mit IRIS verbunden, doch obwohl Kelt umgehend die Verbindung trennen lässt, wurde über das Computernetzwerk bereits die Selbstzerstörung des Schiffs aktiviert. Die Piloten versuchen sich an Bord ihrer Raumjäger zu retten, doch sowohl Peterson als auch Lieutenant Pachenko vom Team Rot kommen ums Leben, woraufhin Kelt Lieutenant „Vegas“ Ramirez zum neuen Anführer von Team Rot ernennt. Der weitere Verlauf des Spiels besteht aus dem Wettlauf des ohne Trägerschiff hilflos im Saturnorbit gestrandeten Fluggeschwaders mit dem weiterhin unbekannten Aggressor um die Hoheit über den Sektor. Nach vier weiteren Kampfeinsätzen auf Dione, Rhea, Enceladus/Mimas und Phoebe, bei denen bis auf Kelt und Cross alle verbliebenen Piloten des Alpha Wings nach und nach ums Leben kommen, wird klar, dass das Computersystem IRIS mittlerweile selbst für die Attacken verantwortlich ist. Ein außer Kontrolle geratenes Planprogramm hat demnach durch die Zerstörung der Minenkolonie mit der Umsetzung eines Angriffsplans auf die Erde begonnen. In einer letzten Mission auf Titan gelingt es Cross, IRIS scheinbar zu zerstören, bevor sich die Künstliche Intelligenz mithilfe einer mobilen Einrichtung absetzen kann. Kelt und Cross machen sich an Bord eines Transportraumschiffs auf den Weg zu einem Rendezvous mit dem Raumschiff U.N.S. Edinburgh. Ein Funkspruch kurz vor dem Abspann deutet jedoch an, dass IRIS nicht vollständig vernichtet wurde und einem unbekannten Empfänger Anweisungen für einen Angriff auf die U.N.S. Edinburgh und die Fortsetzung des Angriffs auf die Erde gibt.", "section_level": 1}, {"title": "Spielprinzip.", "content": "\"Titan Wars\" ist ein Rail Shooter ohne Punktwertung. Das Spielgeschehen wird aus Sicht einer Verfolgerkamera präsentiert, die hinter dem Raumjäger des Spielers angebracht ist. Trotz dreidimensionaler Darstellung ist die Flugrichtung vom Spieler nicht frei bestimmbar, sondern jederzeit starr nach vorne ausgerichtet. Der Jäger kann lediglich innerhalb des vorgegebenen Bildausschnitts nach links, rechts, oben oder unten bewegt und die Geschwindigkeit erhöht oder gedrosselt werden, um gegnerischen Angriffen und Hindernissen auszuweichen. Das Spiel besteht aus insgesamt acht linear aufeinanderfolgenden Missionen, die jeweils mit einer Filmsequenz über den Fortgang der Handlung eingeleitet wird. Die Mehrzahl der Missionen ist in zwei direkt aufeinander folgende Teilmissionen unterteilt. Innerhalb der Missionen gilt es, den vorgegebenen Parkour zu bewältigen ohne vom Gegner zerstört zu werden und am Ende einen Endgegner zu besiegen. Der Spieler steuert den Jäger direkt durch die im Weltraum und auf verschiedenen Mondoberflächen spielenden Missionen. Er muss Hindernissen in der Umgebung (z. B. Steilwände, Kavernenwände/-decken, Asteroiden, aber auch Fallen) oder permanenten Angriffen ausweichen. Sollte es doch zu Treffern oder einer Kollision kommen, kann ein Schutzschirm den Schaden absorbieren. Gegner können mithilfe der Bordkanonen ab- und Wegblockaden freigeschossen werden. Im Level verteilt oder durch die Zerstörung von Gegnern und Objekten freisetzbar, finden sich im Missionsverlauf vielfach Objekte, die bei Aufnahme beispielsweise Schutzschilde regenerieren, Raketen bereitstellen oder die Laserwaffen verstärken bzw. die Schusstechnik modifizieren (z. B. automatisch gelenkte Strahlenbündel). Die an sich linear durchscrollenden Level bieten oftmals verzweigte Teilabschnitte, die mitunter mehr unterstützende Sammelobjekte oder besseren Schutz vor gegnerischen Attacken bieten, letztlich aber immer wieder im selben Flugkorridor münden und damit keine deutliche Abweichung des Spielverlaufs zur Folge haben. Über ein Computersystem oder Funksprüche der Pilotenkollegen erhält der Spieler immer wieder Tipps zur Bewältigung der Aufgabe oder Funktion gewisser Objekte. Zum Spielgewinn müssen alle Missionen erfolgreich abgeschlossen werden. Dafür steht eine begrenzte Zahl an Leben (maximal 9) zur Verfügung, die durch entsprechende, im Missionsverlauf auftauchende, Sammelobjekte erhöht bzw. wiederaufgefrischt werden können. Bei Abschuss wird der Jäger des Spielers am Beginn des zuletzt erreichten, vom Entwickler vorgegebenen Teilabschnitts innerhalb der Mission wiederhergestellt. Sind alle Leben verbraucht, kommt es zum Game over.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "\"Titan Wars\" wurde unter dem Arbeitstitel \"Titan\" von einem gleichnamigen Entwicklerteam innerhalb von Crystal Dynamics entwickelt. Der US-Titel \"Solar Eclipse\" ist an den von Crystal Dynamics 1993 für 3DO und PlayStation veröffentlichten, grafisch und spielerisch ähnlichen Rail Shooter \"Total Eclipse\" angelehnt. \"Titan Wars\" wurde dadurch als indirekter Nachfolger zu \"Total Eclipse\" vermarktet. Die PlayStation-Fassung des Spiels wurde ausschließlich in Europa veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "Die Dreharbeiten wurden geleitet und produziert von Regisseur Dimitri Logothetis, nach einem Drehbuch des Lead Designers Eric Lindstrom.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Saturn-Fassung des Spiels wurde weitgehend positiv aufgenommen. Unter anderem wurde es von US-amerikanischen Testern als deutlicher optischer und spielerischer Fortschritt gegenüber \"Total Eclipse\" gewertet und die FMV-Sequenzen gelobt. Kritikpunkte waren unter anderem eine übersensible Steuerung des Raumschiffs. Etwas kritischer fielen dagegen die Testermeinung der deutschen Spielezeitschrift Mega Fun aus:", "section_level": 1}], "src_summary": "Titan Wars, in den USA als Solar Eclipse veröffentlicht, ist ein Weltraum-Shoot-’em-up für Sega Saturn aus dem Jahr 1995. Entwickelt und veröffentlicht wurde das Computerspiel vom US-amerikanischen Entwicklungsstudio Crystal Dynamics. 1996 erfolgte eine Portierung auf die PlayStation.", "tgt_summary": null, "id": 341459} {"src_title": "Maude Abbott", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Maude Abbott, deren Taufname \"Maude Elizabeth Seymour Babin\" lautete, verlor bereits als kleines Mädchen ihre Mutter. Zusätzlich von ihrem Vater verlassen, kam sie mit ihrer älteren Schwester Alice in die Obhut ihrer Großmutter mütterlicherseits und wurde von dieser adoptiert sowie auf deren Nachnamen Abbott umgetauft. Sie war eine Großkusine des kanadischen Premierministers John Abbott. 1885 beendete sie den Besuch einer privaten höheren Schule für Mädchen in Montreal, studierte anschließend in derselben Stadt an der McGill University und erhielt 1890 den Titel eines \"Bachelor of Arts\". Nachdem die McGill University ihr aufgrund ihres Geschlechts die Erlaubnis für ein Medizinstudium verweigert hatte, erhielt sie eine solche an der in Lennoxville befindlichen Bishop’s University. Sie war die einzige Frau ihres Jahrgangs, sah sich aber mit Sabotageakten konfrontiert, etwa als Studenten zwecks Behinderung ihres Fortkommens ihre Kasuistiken stahlen. Dennoch erlangte sie 1894 die Doktorwürde. Nach dreijährigem Studienaufenthalt in Schottland, der Schweiz und in Österreich eröffnete Maude Abbott ihre eigene Praxis in Montreal und behandelte vor allem Frauen und Kinder. Sie interessierte sich zunächst für pathologische Anatomie und arbeitete auch im Royal Victoria Hospital. 1898 wurde sie Assistent Curator sowie 1901 Curator des Pathologischen Museums der McGill University und ordnete die Exemplare von dessen Sammlung. Ihre Arbeit fand große Anerkennung, und in der Folge war sie eine Mitbegründerin der \"International Association of Medical Museums\" und gab von 1907 bis 1938 deren \"Bulletins\" heraus. Anfang der 1900er Jahre traf Maude Abbott in Baltimore den bekannten kanadischen Mediziner William Osler, der sie protegierte und zu Forschungsarbeiten zu angeborenen Herzkrankheiten anregte; auf diesem Gebiet wurde sie später eine anerkannte Autorität. Ihren diesbezüglichen Ruf konnte sie 1908 durch die Aufnahme ihres Beitrags \"Congenital Cardiac Disease\" in Oslers \"Systems of Modern Medicine\" festigen. 1910 verlieh ihr die McGill University den Ehrendoktortitel der Medizin. 1923–1925 wirkte sie als Gastprofessorin der Pathologie und Bakteriologie am Women’s Medical College of Pennsylvania. Mit fünf weiteren Ärztinnen gründete sie 1924 den Verein der \"Medical Women of Canada\" zur Förderung der Karrierechancen von Frauen auf dem Gebiet der Medizin. Heute trägt diese Organisation den Namen Federation of Medical Women of Canada. Nach ihrer Gastprofessur kehrte Abbott an die McGill-University zurück und hatte dort von 1925 bis 1936 die Position eines Assistent Professor für Pathologie inne. Maude Abbott wollte auch Museen und historische Sammlungen für die medizinische Ausbildung einsetzen. Bei der Gelegenheit des Treffens zum 100. Geburtstag der British Medical Association 1932 präsentierte sie an der McGill University eine Aufmerksamkeit erregende Exposition über angeborene Herzkrankheiten. Insgesamt verfasste sie über 140 wissenschaftliche Artikel und Bücher. Dabei trat sie auch als Autorin medizingeschichtlicher Werke hervor. Nach Maude Abbotts Pensionierung 1936 verlieh ihr die McGill University einen zweiten Ehrendoktortitel. Die Carnegie Foundation gewährte ihr 2500 Dollar für die Fertigstellung eines Werkes über Herzkrankheiten, das allerdings nicht mehr zum Abschluss kam. Sie starb am 2. September 1940 im Alter von 71 Jahren in Montreal an einer Gehirnblutung. Ein 1943 vom bekannten mexikanischen Maler Diego Rivera verfertigtes Wandgemälde der Kardiologischen Klinik in Mexiko-Stadt stellt Maude Abbott als einzige Frau unter 50 der bedeutendsten Herzspezialisten der Weltgeschichte dar. 1994 wurde sie posthum in die Canadian Medical Hall of Fame aufgenommen. Zudem wurde Abbott Island in der Antarktis nach ihr benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maude Elizabeth Seymour Abbott (* 18. März 1869 in Saint-André-Est, Quebec; † 2. September 1940 in Montreal) war eine kanadische Ärztin. Sie gehörte zu den ersten Frauen, denen in Kanada der Abschluss eines Medizinstudiums gelang, und erlangte internationale Anerkennung als Expertin für angeborene Herzfehler.", "tgt_summary": null, "id": 736877} {"src_title": "Aripeka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Aripeka liegt am Golf von Mexiko, rund 30 km südwestlich von Brooksville sowie etwa 60 km nördlich von Tampa. Der CDP wird von der County Road 595 durchquert, der nördlich und südlich des Ortes auf den U.S. Highway 19 trifft.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name des Ortes geht auf einen hier einst lebenden Führer des Indianerstammes der Mikasuki zurück, der \"Aripeka\" genannt wurde. 1873 entstand an der Stelle von Aripeka eine erste Siedlung mit dem Namen \"Gulf Key\". 1883 wurde unter diesem Namen eine erste Postfiliale errichtet, die zwischen 1886 und 1892 jedoch zwischenzeitlich \"Argo\" hieß. Mit der Gründung des Pasco County am 2. Juni 1887 wurde der Ort in zwei Countys geteilt. 1896 wurde die erste Poststelle mit dem Namen \"Aripeka\" eröffnet und die bisherige Filiale wurde ein Jahr später geschlossen. 1921 wurde die bisher im Hernando County gelegene Filiale auf die südliche Seite der Grenze verlegt. 1947 wurde der Ort an das Elektrizitäts- und 1950 an das Telefonnetz angeschlossen. 1962 wurde die bisherige Postfiliale durch einen Neubau ersetzt. 1885 hatte der Ort \"etwa 32\" Einwohner und 1918 wurden 50 Einwohner gezählt.", "section_level": 1}, {"title": "Demographische Daten.", "content": "Laut der Volkszählung 2010 verteilten sich die damaligen 308 Einwohner auf 337 Haushalte. Die Bevölkerungsdichte lag bei 61,6 Einw./km2. 90,6 % der Bevölkerung bezeichneten sich als Weiße, 0,3 % als Afroamerikaner, 0,3 % als Indianer und 1,0 % als Asian Americans. 1,9 % gaben die Angehörigkeit zu einer anderen Ethnie und 5,8 % zu mehreren Ethnien an. 5,2 % der Bevölkerung bestand aus Hispanics oder Latinos. Im Jahr 2010 lebten in 18,8 % aller Haushalte Kinder unter 18 Jahren sowie 28,9 % aller Haushalte Personen mit mindestens 65 Jahren. 53,7 % der Haushalte waren Familienhaushalte (bestehend aus verheirateten Paaren mit oder ohne Nachkommen bzw. einem Elternteil mit Nachkomme). Die durchschnittliche Größe eines Haushalts lag bei 2,07 Personen und die durchschnittliche Familiengröße bei 2,58 Personen. 17,5 % der Bevölkerung waren jünger als 20 Jahre, 21,4 % waren 20 bis 39 Jahre alt, 29,3 % waren 40 bis 59 Jahre alt und 28,7 % waren mindestens 60 Jahre alt. Das mittlere Alter betrug 46 Jahre. 48,4 % der Bevölkerung waren männlich und 51,6 % weiblich. Das durchschnittliche Jahreseinkommen lag bei 63.949 $, dabei lebte niemand unter der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aripeka ist ein \"census-designated place\" (CDP) in den Countys Hernando und Pasco im US-Bundesstaat Florida mit 308 Einwohnern (Stand: 2010).", "tgt_summary": null, "id": 1588547} {"src_title": "Charlotte Trolley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Eine Straßenbahn existierte in Charlotte bereits von 1891 bis zum 14. März 1938.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Am 30. August 1996 wurde die Strecke, zunächst für eine sechsmonatige Versuchsphase, in Betrieb genommen. Vorerst verkehrte die Bahn auf 1,8 Meilen Länge zwischen dem Depot in Atherton Mill und der Stonewall Street, nur an drei Abenden pro Woche und Sonntag nachmittags. Aufgrund des Erfolgs verlängerte die \"Norfolk Southern\" die Erlaubnis zur Mitbenutzung ihrer Strecke um ein weiteres Jahr. Am 28. Juni 2004 konnte, nach dem Bau einer Brücke über die Stonewall Street, ein täglicher Betrieb von Atherton Mill bis zur 9th Street eingerichtet werden. Zwischen dem 5. Februar 2006 und dem 19. April 2008 ruhte der Verkehr, da die Strecke für die im November 2007 eröffnete Stadtbahn hergerichtet wurde. Seit dem 20. April 2008 fuhren die Straßenbahnwagen nur noch bei speziellen Anlässen, der tägliche Verkehr wurde nicht wieder aufgenommen. Am 28. Juni 2010 wurde der Verkehr vollkommen eingestellt. Am 14. Juli 2015 ging die 2,4 Kilometer lange „Golden Line“ in Betrieb. Sie führt von der Haltestelle Charlotte Transportation Center / Arena zur Endstelle Hawthorne Lane & 5th Street und weist vier Zwischenhaltestellen auf. Gefahren wird täglich ganztags in einem 15- bis 20-Minuten-Takt, die Mitfahrt ist kostenlos.Blickpunkt Straßenbahn 4/2015, S. 159", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Für den Fahrbetrieb existieren drei Nachbauten des Fahrzeugtyps Birney Safety Car (vierachsige Bauart) mit den Betriebsnummern 91, 92 und 93. Sie wurden von der Gomaco Trolley Company gebaut und im Herbst 2004 ausgeliefert. Im Gegensatz zu den in Tampa, Little Rock und Memphis eingesetzten ähnlichen Wagen sind die Fahrzeuge in Charlotte, aufgrund des Mischbetriebs mit der Stadtbahn, mittlerweile mit Einholmstromabnehmern ausgestattet. Daneben gibt es drei originale Straßenbahntriebwagen, von denen jedoch zwei nie in Charlotte fuhren. Der letzte in Charlottes ehemaligem Straßenbahnbetrieb verkehrende Wagen 85 wurde 1987 wiedergefunden und zwischen 1989 und 1991 aufgearbeitet. Er wurde 1927 im Dilworth Trolley Barn in Charlotte gebaut und war eines von acht gleichartigen vierachsigen Fahrzeugen. Von 1996 bis 2006 verkehrte er auf der neuen Strecke, derzeit ist er im Schuppen des CATS am South Boulevard abgestellt. Er besitzt einen Stangenstromabnehmer und darf nur zweimal im Jahr auf der Strecke verkehren. Der Wagen 117, ein bei Brill für Asheville gebautes originales Birney Safety Car aus dem Jahr 1927, wartet im Charlotte Trolley Car Barn auf die Aufarbeitung. Der Triebwagen 1 wurde von der United Electric Car Company in Preston (England) für die Straßenbahn Piräus (Griechenland) gebaut und verkehrte dort als Wagen 60 von 1914 bis 1960. Er wurde 1985 in Athen gefunden, in Guilford (Connecticut) restauriert und 1989 nach Charlotte gebracht. Das „little red car“ befindet sich im Besitz der Historic Landmarks Commission, es wurde unterhalb der Fenster rot lackiert und erhielt, als erstes für Charlotte aufgearbeitetes Fahrzeug, die neue Betriebsnummer 1.", "section_level": 1}, {"title": "Strecke.", "content": "Die zwischen 1996 und 2010 genutzte Strecke begann stumpf an einem Prellbock an der Südwestseite der 9th Street. Der Bahnsteig war teilweise überdacht, er befand sich auf dem Planum des nördlichen Gleises der ehemaligen Eisenbahnstrecke. An der folgenden Station 7th Street erreichte die Bahn den gemeinsam mit der Lynx-Stadtbahn genutzten Abschnitt. Diese Station hat zwei Seitenbahnsteige, am nördlichen liegt ein Stumpfgleis. Nach der niveaugleichen Querung der 6th Street folgt ein x-förmiger doppelter Gleiswechsel. Die folgenden Stationen Charlotte Transportation Center und 3rd Street liegen auf Brücken über den kreuzenden Straßen. Auch die Stonewall Street und die Interstate 277 werden mittels Brücken überquert, die anschließende Morehead Street unterfahren. Ab der Station Carson verläuft die Trasse wieder weitgehend ebenerdig und quert die Straßen im selben Niveau. Kurz vor der Bland Street liegt ein einfacher Gleiswechsel. Die Strecke, die bis dahin geradlinig von Nordost nach Südwest verläuft und sämtliche Straßen rechtwinklig kreuzt, beschreibt nach der gleichnamigen Station eine langgezogene leichte Kurve in Richtung Süden. Nach der Station East/West Boulevard folgt ein weiterer Gleiswechsel, im Anschluss ein Abzweig vom stadteinwärtigen Gleis, dessen Weiche auf der kreuzenden Tremont Avenue liegt. An dieser Stelle verließ die Bahn die gemeinsam genutzte Strecke und endete kurz darauf am Einkaufszentrum Atherton Mill. Die 2015 eröffnete „Golden Line“ beginnt an der Station Charlotte Transportation Center / Arena, wo eine Gleisverbindung zur Stadtbahn besteht. Sie folgt dem rechtwinklig zur Stadtbahnstrecke verlaufenden, nahezu geradlinigen Straßenzug East Trade Street – Elizabeth Avenue und biegt kurz vor der Endhaltestelle Hawthorne Lane & 5th Street nach Nordosten ab. Die nordwestliche Wende- und Abstellanlage befindet sich unmittelbar südlich der von der Straße unterquerten Stadtbahnstation Charlotte Transportation Center. Die Straßenbahn-Endstelle liegt vor dem Gebäude Time Warner Cable Arena in der East Trade Street. An deren Südende zweigt das Verbindungsgleis zur Stadtbahn aus. Es umrundet das Arena-Gebäude und führt entlang der East 5th Street zu den Stadtbahngleisen. Die Straßenbahnstrecke verläuft zweigleisig im Straßenraum der East Trade Street und der anschließenden Elizabeth Avenue. Die Haltestellen haben Seitenbahnsteige. Nach der letzten Zwischenstation Elizabeth Avenue & Hawthorne Lane knickt die Strecke nach Nordosten ab und erreicht vor der East 5th Street ihren Endpunkt. Die drei eingesetzten Gomako-Replika 91 bis 92 sind im Depot New Bern der Stadtbahn beheimatet. Die Triebwagen Tw 1 und Tw 85, die dem Verein Charlotte Trolley gehören, dürfen nicht mehr auf die Strecke.", "section_level": 1}, {"title": "Museum.", "content": "Nahe der Station Bland Street liegt das Charlotte Trolley Powerhouse Museum. Es beherbergt mit dem 1910 gebauten Triebwagen 1339 ein stationäres Ausstellungsstück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charlotte Trolley war eine touristische Straßenbahn in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina. Eigentümer und Betreiber war \"Charlotte Area Transit System (CATS)\". Den überwiegenden Teil ihrer Strecke nutzte sie bis 2010 gemeinsam mit der blauen Linie der Stadtbahn Charlotte (\"Lynx Light Rail\") auf einer Trasse der Norfolk Southern Railway. Seit 2015 sind die Fahrzeuge auf der „CityLynx Gold Line“ im Einsatz.", "tgt_summary": null, "id": 1014825} {"src_title": "Dyckesville", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Dyckesville liegt im Osten Wisconsins auf der Door-Halbinsel, die die Green Bay vom eigentlichen Michigansee trennt. Die geografischen Koordinaten von Dyckesville sind 44°38′36′′ nördlicher Breite und 87°45′40′′ westlicher Länge. Der Ort erstreckt sich über eine Fläche von 2,7 km2 und ist zu etwa gleichen Teilen Bestandteil der Town of Green Bay des Brown County sowie der Town of Red River des Kewaunee County. Nachbarorte von Dyckesville sind Brussels (17,1 km nordöstlich), Duvall (4,9 km ostnordöstlich), Algoma an der Ostküste der Door-Halbinsel (27,8 km östlich), Casco (19,1 km südöstlich), Luxemburg (14,6 km südsüdöstlich), New Franken (16,4 km südsüdwestlich) und Green Bay (28,6 km südwestlich). Die neben Green Bay nächstgelegenen weiteren Großstädte sind Wisconsins größte Stadt Milwaukee (192 km südlich), Chicago in Illinois (338 km in der gleichen Richtung) und Wisconsins Hauptstadt Madison (254 km südwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Wisconsin State Highway 57 verläuft entlang der landseitigen Ortsgrenze von Dyckesville, während der County Highway DK als Hauptstraße durch den Ort führt. Im Zentrum mündet der aus südöstlicher Richtung kommende County Highway S ein. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Die nächsten Flughäfen sind der Austin Straubel International Airport in Green Bay (46,5 km südwestlich) und der Milwaukee Mitchell International Airport in Milwaukee (202 km südlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Dyckesville 538 Menschen in 224 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 199,3 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 224 Haushalten lebten statistisch je 2,4 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 96,8 Prozent Weißen, 0,7 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,2 Prozent (eine Person) Asiaten sowie 0,7 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,5 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 3,0 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 18,2 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 59,1 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 22,7 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 47,6 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 65.000 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 47.707 USD. 5,8 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dyckesville ist eine Siedlung auf gemeindefreiem Gebiet im Brown und im Kewaunee County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Zu statistischen Zwecken ist der Ort zu einem Census-designated place (CDP) zusammengefasst worden. Im Jahr 2010 hatte Dyckesville 538 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 873334} {"src_title": "Ueberreuter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name und Geschichte.", "content": "Im Jahr 1548 gründeten Hanns Köhler \"(Johannes Carbo)\" aus Regensburg und Egidius Adler aus Gent in Wien eine Druckerei, die spätere Druckerei Ueberreuter – die älteste heute bestehende Wiener Druckerei in Wien-Alsergrund. Ab 1642 wurde dort der Alte Krakauer Schreibkalender gedruckt. 1748 erwarb Johann Thomas Edler von Trattner die Druckerei. 1805 wurde der bereits langjährige Druckereileiter Georg Ueberreuter Eigentümer. Im Jahr 1866 verkaufte dessen Nachfahre Carl Ueberreuter die Buchdruckerei, Schriftgießerei und Verlagsbuchhandlung an den Papierfabrikanten Matthäus Salzer, 1934 wurde ein Verlag gegründet. Im Jahr 1946 wurde in Wien von Thomas F. Salzer ein Kinder- und Jugendbuchverlag unter dem Namen \"Carl Ueberreuter Verlag\" gegründet. Das Programm umfasste Kinder- und Jugendbücher sowie Sach- und Fachbücher für Erwachsene. Der 1958 in München gegründete Bilderbuchverlag Annette Betz gehört seit 1972 zur Verlagsgruppe Carl Ueberreuter, der Tosa-Verlag seit 2005. Im Jahr 1979 erhielt das Unternehmen die Staatliche Auszeichnung und darf seither das Bundeswappen im Geschäftsverkehr verwenden. Im Sommer 2000 wurde der Ueberreuter Wirtschaftsverlag (mit Managerakademie) an die „Süddeutscher Verlag Hüthig Fachinformationen GmbH“ verkauft und mit der Buchsparte des zur selben Gruppe gehörenden Verlages „moderne industrie“ fusioniert. Im April 2007 erfolgte der Kauf der Lappan Verlag GmbH im norddeutschen Oldenburg. Im Herbst 2009 startete der Ueberreuter Verlag das Fantasy- & Mystery-Label \"otherworld\", in dem Fantasy- und Mystery-Romane für ein erwachsenes Publikum erscheinen. 2010 wurde das auf Modernes Antiquariat spezialisierte Imprint \"Tosa\" an die XXL Verlags GmbH in Fränkisch-Crumbach verkauft. Seit 2012 haben das Ueberreuter Kinder- und Jugendbuchprogramm und das Bilderbuch-Imprint Annette Betz ihren Sitz im Aufbau Haus in Berlin-Kreuzberg. Im Januar 2014 wurden die Verlage Annette Betz und Ueberreuter Kinder- und Jugendbuch von der G & G Verlagsgesellschaft mbH gekauft. Damit verbanden sich der größte Kinderbuchverlag Österreichs und der größte Kinder- & Jugendbuchverlag Berlins miteinander. Eigentümer, Geschäftsführer und Verlagsleiter ist Georg Glöckler. Die Lappan Verlag GmbH und das überwiegend österreichische Ueberreuter Sachbuchprogramm blieben zunächst noch im Besitz der Salzer Holding. Zum 1. Januar 2015 wechselte der Lappan Verlag von der Salzer Holding zum Carlsen Verlag. Die Glöckler-Gruppe übernahm im Juni 2014 auch den Carl Ueberreuter Sachbuchverlag sowie seit Juni 2015 das Imprint Nilpferd. Im Oktober 2018 soll die Druckerei \"Ueberreuter Print & Packaging\" in Korneuburg nach 160 Jahren endgültig geschlossen werden, es sind davon 50 Mitarbeiter betroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Programm.", "content": "Das Ueberreuter Kinder- und Jugendbuchprogramm publiziert Titel für junge Leser von sechs bis 14 Jahren: Abenteuerromane, literarische Jugendromane, Mädchenbücher, Krimis und Fantasy. Darunter die Kinderkrimi-Reihe \"LasseMaja\" des schwedischen Erfolgsautors Martin Widmark und Kinderbücher mit Figuren von Andrea Schütze, Jens Schumacher, Sibylle Rieckhoff und Adam Rex. Ferner werden Jugendromane von Ursula Dubosarsky, Sharon M. Draper und Carolin Philipps veröffentlicht, die durchaus auch ernste Themen aufgreifen. Als einer der wichtigsten Anbieter von Fantasy-Literatur schreibt er regelmäßig den „Wolfgang-Hohlbein-Preis“ aus, den mit 10.000 Euro höchstdotierten Literaturpreis dieses Genres. Die Benennung dieses Preises geht auf Wolfgang Hohlbein zurück, der bei einem Schreibwettbewerb 1983 von Ueberreuter entdeckt wurde. Die Sachbuchsparte, der Carl Ueberreuter Verlag, kann auf jahrzehntelange Erfolge zurückblicken und führte mit seinen Verkaufserfolgen aus den Bereichen Biografien, Politik und Gesellschaft, Humor/Karikatur, österreichische Geschichte oder Gesundheit viele Male die Sachbuch-Bestsellerlisten an. Ueberreuter Sachbuch steht für Themenvielfalt, Information und Wissen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ueberreuter Verlagsgruppe ist ein deutschsprachiges Verlagsunternehmen. Der Carl Ueberreuter Verlag (Wien), die Ueberreuter Verlag GmbH (Berlin) und der Annette Betz Verlag sind seit 2014 im Eigentum der G&G Verlagsgesellschaft mbH (Unternehmensgruppe Glöckler). Er gilt als eines der letzten unabhängigen, mittelständischen Unternehmen auf dem deutschen Buchmarkt mit den Sparten \"Ueberreuter Sachbuch\" und \"Ueberreuter Kinder- und Jugendbuch\".", "tgt_summary": null, "id": 909389} {"src_title": "Avatar: Der Herr der Elemente (Comic)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Nach den Ereignissen aus der Fernsehserie und dem Ende des Hundertjährigen Krieges befindet sich die Welt im Wandel: Fortschritt trifft auf Tradition. Avatar Aang ist gezwungen, seine Rolle und die ihm beigebrachte Definition von Harmonie zu überdenken. Der neue Feuerlord Zuko hat unterdessen Probleme damit, dass er von einem Teil seiner Untertanen nicht akzeptiert wird, und befürchtet, sich mit der Zeit zu einem Monster zu entwickeln. Zudem will er endlich erfahren, was mit seiner Mutter nach ihrer Verbannung geschehen ist. Währenddessen eröffnet Toph eine Metallbändigerschule in der ehemaligen Kolonie Yu Dao. All dies führt auch zu Spannungen innerhalb von Team Avatar, das nur mehr selten vollständig zusammentrifft. Schon bald müssen die Jugendlichen erkennen, dass auch nach Ende des Krieges viele Probleme existieren.", "section_level": 1}, {"title": "Das Versprechen.", "content": "Nach dem Krieg beschließt die Feuernation ihre Kolonien aufzulösen. Zuko bittet Aang, ihn zu töten, falls er sich zu einem Monster entwickeln sollte. Als die Stadt Yu Dao sich weigert, droht ein erneuter Krieg. Während die Feuernation unter Zuko die Stadt schützt, wollen Aang und das Erdkönigreich sie zwingen. Aang sieht sich außerdem genötigt, sein Versprechen einzulösen und Zuko zu töten. So kommt es zu einer großen Schlacht, innerhalb derer Aang erkennt, dass sich die Nationen nicht einfach trennen lassen. Er überzeugt den Erdkönig, dass die Kolonien weder zur Feuernation, noch zum Erdkönigreich gehören, sondern, dass etwas Neues daraus entstehen sollte. Als Nebenhandlung eröffnet Toph eine Metallbändiger-Akademie und verteidigt diese gegen Feuerbändiger.", "section_level": 2}, {"title": "Die Suche.", "content": "Zuko schließt mit Azula eine Art Waffenstillstand und entlässt sie aus der Anstalt, um nach ihrer Mutter zu suchen. Azula besucht jedoch vorher Ozai im Gefängnis, der ihr einen Brief ihrer Mutter an ihren früheren Verlobten Ikem gibt. Zusammen mit seinen Freunden und Azula macht sich Zuko auf die Suche nach Ursa. Azula hat Halluzinationen von ihrer Mutter und attackiert mehrfach grundlos die Umgebung. Dabei provoziert sie einen Wolfgeist, der die Gruppe angreift. Nach der Attacke findet Zuko den Brief und erfährt so von seiner Abstammung: Nicht Ozai ist sein Vater, sondern Ikem. Nachdem die Gruppe die Heimatstadt von Ursa erreicht hat, erfahren sie dort, dass Ikem in das Tal des Vergessens ausgewandert sei, seitdem nicht mehr gesehen wurde und Ursa ihm nach ihrer Verbannung dorthin gefolgt wäre. Im Tal des Vergessens treffen sie das Geschwisterpaar Misa und Rufa, die auf der Suche nach der Mutter der Gesichter sind. Aang erklärt sich bereit, zu helfen und sucht diese in der Geisterwelt auf.", "section_level": 2}, {"title": "Ausgaben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einzelbände.", "content": "Bis auf \"Die verlorenen Abenteuer\" bestehen alle Comics aus jeweils drei Bänden, die unter einem gemeinsamen Titel erscheinen. Cross Cult nummeriert die Comicbände beginnend mit dem ersten Band von \"Das Versprechen\" und reihte \"Die verlorenen Abenteuer\" als vierten Band zwischen der ersten und zweiten Comictrilogie ein. Im Original gibt es keine offizielle durchgehende Nummerierung.", "section_level": 2}, {"title": "Die verlorenen Abenteuer.", "content": "Dies ist ein Sammelband an kurzen Comics, die großteils zuvor ab Juni 2005 im \"Nickelodeon Magazine\" und als Beilage zu DVD-Boxen der Serie veröffentlicht worden waren. Die 26 enthaltenen Comics stammen von verschiedensten Autoren und Zeichnern, von denen einige an der Originalserie mitgearbeitet haben. Sie spielen zwischen den Episoden der Originalserie, hinzu kommen zwei Bonusgeschichten, die außerhalb des Kanons stehen.", "section_level": 3}, {"title": "Sammelbände.", "content": "Nach der Veröffentlichung der Einzelbände erschienen die Trilogien gemeinsam in einem großformatigen Sammelband, im Original als \"Library Edition\" und auf deutsch als \"Premium Edition\" bezeichnet. Zusätzlich wurden Seiten in den Sammelbänden mit Kommentaren und Hintergrundinfos involvierter Personen versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Sonderausgaben.", "content": "Zwischen 2013 und 2015 erschien in den USA jährlich zum Free Comic Book Day (FCBD) ein exklusiver kostenloser Comic. Im 2018 erscheinenden Comic \"Team Avatar Tales\" werden die drei Ausgaben des FCBD, zusammen mit neuen Geschichten, nochmals veröffentlicht. Auf Deutsch erschienen nur die letzten zwei Comics zusammen mit einer Geschichte aus \"Die verlorenen Abenteuer\" exklusiv beim Gratis-Comic-Tag 2016.", "section_level": 1}], "src_summary": "Avatar: Der Herr der Elemente ist eine Comicreihe, die als offizielle Fortsetzung der Zeichentrickserie \"Avatar – Der Herr der Elemente\" (2005–2008) seit Januar 2012 im Dark Horse Verlag erscheint. Zuvor wurden Einzelgeschichten ab Juni 2005 im \"Nickelodeon Magazine\" und auf den DVDs der Fernsehserie veröffentlicht, ehe sie erstmals im Juli 2011 in einem Sammelband erschienen sind. Auf Deutsch wird die Reihe seit September 2012 von Cross Cult herausgegeben.", "tgt_summary": null, "id": 1376400} {"src_title": "Golden Dream", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Golden Dream ist einer der ganz wenigen international bekannten Cocktails, dessen Ursprung unumstritten und belegbar ist, da er als Siegerdrink aus einem Mixwettbewerb hervorging. Der Barkeeper Le Roy S. Sharon (bzw. Charon) aus Los Angeles gewann damit 1959 die „U.S.A. (West Coast) Cocktail Competition“. In dem von der Barkeepervereinigung \"United Kingdom Bartender’s Guild\" (U.K.B.G.) gesponserten Wettbewerb setzte er sich gegen 62 andere Barkeeper mit seinem „Golden Dream“ durch, der aus 1 oz. Galliano und je oz. Cointreau (einem Triple Sec-Orangenlikör), Orangensaft, Sahne sowie \"Shaved Ice\" bestand, und gewann 1000 US$ und eine Reise nach London. Der Golden Dream wird auch in einer Zeitungsnotiz von 1962 erwähnt, als Leroy Charon [sic!], Barkeeper in Marineland (Kalifornien), erneut einen ersten Preis gewann, diesmal in einem Wettbewerb der \"California Bartender’s Guild\", und sich so für die Cocktail-Weltmeisterschaft der International Bartenders Association qualifizierte, die 1962 in Hamburg stattfand. 1960 veröffentlichte die U.K.B.G. die Rezeptur des Golden Dream in ihrer Publikation \"The U.K.B.G. Guide to Drinks\" im Kapitel \"Prize-Winning Cocktails\", jedoch mit einer gegenüber dem Zeitungsbericht reduzierten Menge Galliano, also nunmehr gleichen Anteilen aller Zutaten: Der Cocktail weist eine gewisse Ähnlichkeit zum Golden Cadillac auf, der ebenfalls in den 1950er Jahren entstanden war und in seiner Grundrezeptur aus Galliano, weißem (klarem) Kakaolikör und Sahne gemixt wurde, jedoch inzwischen auch häufig mit Orangensaft ergänzt wird. Beide Cocktails waren in den 1960er Jahren im Zuge der Verbreitung des italienischen Likörs Galliano in den Vereinigten Staaten sehr beliebt. Bald war der Golden Dream auch in deutschsprachigen Rezeptbüchern zu finden. Sowohl das 1974 erstmals erschienene \"Lexikon der Bar\" von Erich Bolsmann als auch das \"Handlexikon der Getränke\" aus dem Rudolf Trauner Verlag beziehen sich dabei auf Leroy Sharon und den Wettbewerb von 1959 und nennen gleiche Anteile der vier Zutaten, die stets im Shaker geschüttelt und ohne Eis in ein Cocktailglas abgeseiht werden; die gleiche Rezeptur erscheint auch bei Schmoeckel (1991) und Roth/Bernasconi (2002), wobei der Name des Barkeepers dort abweichend von den vorgenannten Quellen „Le Roy Chanon“ bzw. „Roy Shanon“ geschrieben wird. Die International Bartenders Association (IBA) führte den Golden Dream bis 2011 als \"After-Dinner-Cocktail\" in ihrer Liste der \"Official Cocktails\" (offiziellen Cocktails), seit 2011 steht er in der Kategorie \"Contemporary Classics\" („Zeitgenössische Klassiker“).", "section_level": 1}, {"title": "Zubereitung.", "content": "Die Rezeptur der IBA besteht aus je 2 cl Galliano, Triple Sec Curaçao und Orangensaft und 1 cl Sahne. Alle Zutaten werden in einem mit Eis gefüllten Cocktail-Shaker geschüttelt und anschließend in ein vorgekühltes Martiniglas abgeseiht. In Varianten werden oft die Mischungsverhältnisse verändert, zum Beispiel zu 1 cl Galliano, 3 cl Triple Sec Curaçao, 4 cl Orangensaft und 3 cl Sahne. Statt Sahne kann auch eine entsprechende Menge Vanille-Eis verwendet werden. Die Bezeichnung „Galliano“ bei den Zutaten ist allerdings nicht eindeutig, da unter der Marke heute mehrere sehr unterschiedliche Liköre vertrieben werden. Für den Golden Dream wird zwar stets gelber Galliano verwendet, jedoch wurde auch dessen Rezeptur über die Jahrzehnte mehrmals verändert und den jeweiligen Märkten angepasst. Seit 2010 wird gelber Galliano international in den Varianten \"Vanilla\" und \"L’Autentico\" vertrieben, die sich im Geschmack stark unterscheiden. Die angeblich der ursprünglichen Rezeptur angenäherte Version \"L’Autentico\" ist ein Kräuterlikör mit deutlicher Anis-Note, der jedoch lange Zeit nur in seinem Ursprungsland Italien verkauft wurde. Auf anderen Märkten, darunter auch in Deutschland, wurde bis 2008 unter der Bezeichnung \"Galliano Smooth Vanilla\" lediglich ein sehr viel milderer Vanillelikör angeboten. Wie der Galliano schmeckte, den Leroy Sharon (Charon) 1959 zur Verfügung hatte, ist nicht belegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Golden Dream ist ein alkoholischer Shortdrink, der zu den Dessert-Cocktails gehört und üblicherweise als Digestif nach dem Essen getrunken wird. Er besteht aus Galliano, Triple Sec Curaçao (Orangenlikör), Orangensaft und Sahne.", "tgt_summary": null, "id": 890173} {"src_title": "Henry Dübs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dübs absolvierte eine Lehre in einem Maschinen- und Werkzeuggeschäft. Mit 21 Jahren, nachdem er weitere Erfahrungen in Mainz und Aachen gesammelt hatte, wurde er Verkaufsleiter eines Maschinengeschäftes. Danach ging er nach England und wurde Betriebsleiter der \"Vulcan Foundry\", einem Lokomotivhersteller in der Nähe von Warrington, Lancashire. 1842 anglisierte er seinen Namen in Henry Dübs. Von 1842 bis 1858 arbeitete Dübs für den Lokomotivbauer \"Beyer-Peacock\" in Manchester. Er verlor 1857 seine Position als Betriebsleiter aus Gründen, die mehr in seinem Führungsstil lagen als in seinen technischen Fähigkeiten. 1858 wurde Dübs Betriebsleiter und Unternehmenspartner des in Clydeside ansässigen Maschinen- und Lokomotivbauers \"Neilson and Company\". Er löste den Betriebsleiter James Reid wegen seiner Lokomotivbaukenntnisse ab. \"Neilson and Company\" wurde zu dieser Zeit von einem allgemeinen Maschinenbaukonzern in einen auf Lokomotivbau spezialisierten Betrieb umgestaltet. 1863 beendete Dübs seine Partnerschaft bei \"Neilson and Company\" und gründete seine eigene Lokomotivbaugesellschaft. Mit Walter Neilson vereinbart er, dass dieses Werk nicht näher als drei Meilen an dessen neuen Produktionsstätte \"Hyde Park Works\" in Springburn in Glasgow liegen dürfe. Deshalb wählte Dübs die Südseite Glasgows und begann 1864 seine Produktion in Queens Park in Polmadie unter dem Namen \"Glasgow Locomotive Works\". Dübs neue Firma, \"Dübs and Company\", erwies sich bald als erfolgreich. Trotz Meinungsverschiedenheiten mit Walter Neilson von \"Neilson and Company\" erreichte Dübs, dass eine Reihe von Arbeitnehmern von Neilson für ihn arbeiteten, darunter Neilsons Chefzeichner. Außerdem bestellten eine Reihe von ehemaligen Kunden von Neilson bei Dübs. Der Dampflokomotivbau bildete das Hauptgeschäft. Dubs & Co stellte zudem Zugmaschinen und Dampfkräne her. Weiter ist bemerkenswert, dass es das erste Unternehmen war, das ab 1866 Frauen im Zeichenbüro beschäftigte. Henry Dübs starb 1876 an Bauchspeicheldrüsenkrebs im Alter von 60 Jahren. Sein Grabstein steht auf dem Glasgow Necropolis. Dübs Nachfolger als geschäftsführender Gesellschafter war William Lorimer, der 1864 dem Unternehmen beigetreten. Lorimer behielt diese Position bis 1903. Nach Dübs Tod steigerte das Unternehmen seine Exportgeschäfte. 1903 fusionierte es mit dem Lokomotivenbauer Sharp, Stewart and Company und Neilson, Reid and Company aus Manchester. Diese bildeten die North British Locomotive Company (NBL).", "section_level": 1}], "src_summary": "Henry Dübs (* 1816 in Guntersblum, Großherzogtum Hessen; † 24. April 1876 in Glasgow, Vereinigtes Königreich), geboren als Heinrich Dübs, war ein in Deutschland geborener britischer Kaufmann und Ingenieur. Er war der Gründer von \"Dübs and Company\", zur damaligen Zeit der zweitgrößte Lokomotivhersteller in Großbritannien.", "tgt_summary": null, "id": 2086979} {"src_title": "Sipani", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "Das in der südindischen Stadt Bangalore ansässige Unternehmen wurde 1973 von Danesh Sipani unter der Bezeichnung Sunrise Automotive Industries Ltd. (auch: SAIL) gegründet. Einige Quellen berichten, der britische Automobilhersteller Reliant habe die Gründung finanziell und logistisch unterstützt. In den ersten Jahren entstanden „sehr einfache“ drei- und vierrädrige Kleinstfahrzeuge mit Kunststoffkarosserie, deren Absatz auf den Bundesstaat Karnataka beschränkt blieb. In den frühen 1980er-Jahren wurde das Unternehmen in Sipani Automobiles umfirmiert; die neue Bezeichnung folgte dem Familiennamen des Unternehmensgründers. Zu dieser Zeit nahm der Betrieb die Lizenzproduktion des Reliant Kitten auf, die nahezu zehn Jahre anhielt, sich aber nicht als wirtschaftlich erfolgreich erwies. Sipani machte in dieser Zeit regelmäßig Verluste. In den 1990er-Jahren montierte Sipani schließlich kurzfristig britische Mittelklasseautos. Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit aufgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Die einzelnen Modelle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Badal.", "content": "Die ersten beiden Modelle des Unternehmens, die noch von Sunrise stammten, trugen die Bezeichnung Badal. Es handelte sich um zwei unterschiedliche Fahrzeuge, die in konstruktiver Hinsicht keine Gemeinsamkeiten hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Badal.", "content": "Der erste Badal, der 1975 vorgestellt wurde, war ein Dreirad, das über ein gelenktes Vorderrad und über zwei angetriebene Hinterräder verfügte. Das Fahrzeug basierte auf einem Y-förmigen Stahlrahmen, auf dem die kombiartige Karosserie montiert war. Als Antrieb diente ein Einzylinder-Zweitaktmotor italienischer Herkunft mit einem Hubraum von 0,2 Litern, der über der Hinterachse montiert war. Seine Leistung betrug 10 PS. Über dem Motor befand sich der Benzintank. Die Bremsen wirkten nur auf die Hinterräder. Der Badal hatte eine dreitürige Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Auf der Fahrerseite befand sich nur eine Tür, auf der Beifahrerseite waren dagegen zwei Türen vorgesehen. Der untere Teil der Heckverkleidung konnte komplett hochgeklappt werden. Das Leergewicht des 3,1 m langen Autos wurde mit 400 kg angegeben, die Höchstgeschwindigkeit mit 75 km/h. Einige Quellen behaupten, das Auto habe in konstruktiver Hinsicht eine „lose Verwandtschaft“ zum dreirädrigen Reliant Robin gehabt, andere sehen in ihm eine voll verkleidete Version eines indischen Autorikscha. Der Produktionsumfang des dreirädrigen Badal ist nicht bekannt. Einige Quellen behaupten, er habe am Markt keinen Erfolg gehabt.", "section_level": 3}, {"title": "Badal 4.", "content": "Das zweite Modell von Sunrise, der Badal 4, wurde 1981 vorgestellt. Es handelte sich um vierrädriges Fahrzeug mit viertüriger Kunststoffkarosserie. Der Motor – wiederum ein 0,2 Liter großer Einzylinder, der 7 kW (10 PS) leistete – war über der Vorderachse eingebaut; er trieb die Hinterräder an. An den einzeln aufgehängten Vorderrädern wurden Schraubenfedern installiert, hinten verwendete der Badal eine blattgefederte Starrachse. Der eckig gestaltete Aufbau hatte in stilistischer Hinsicht keine Ähnlichkeit mit dem früheren dreirädrigen Modell, das gelegentlich als verschnörkelt beschrieben worden war. Das Leergewicht des Fahrzeugs betrug 500 kg, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 60 km/h. Auch der vierrädrige Badal verkaufte sich nicht gut. Er blieb nur ein Jahr lang in Produktion.", "section_level": 3}, {"title": "Sipani Dolphin.", "content": "Nach der Umbenennung des Unternehmens präsentierte Sipani 1982 ein neues Modell, das ein höheres technisches Niveau erreichte als seine Vorgänger. Der Sipani Dolphin war eine Lizenzproduktion des britischen Reliant Kitten, der seinerseits die vierrädrige Version des Dreirads Robin darstellte. Wie der Kitten, hatte der Dolphin einen Stahlrahmen, auf dem eine zweitürige Kunststoffkarosserie montiert war. Sie glich der des Kitten vollständig. Als Antrieb diente ein 0,8 Liter großer Vierzylindermotor von Reliant, der 29 kW (39 PS) abgab. Der Dolphin hatte weder Scheibenbremsen noch Bremskraftverstärker und galt als technisch veraltet. Die Höchstgeschwindigkeit des Autos betrug 108 km/h. Der Sipani Dolphin wurde wiederum nur in geringen Stückzahlen produziert. Als Grund für den geringen Erfolg des Wagens sehen Beobachter den Umstand, dass er anfänglich nur als Zweitürer angeboten wurde, während der indische Markt viertürige Autos bevorzugte. Hinzu kam, dass er deutlich teurer war als der größere und leistungsstärkere Padmini von Premier, der eine viertürige Stufenheckkarosserie aufwies.", "section_level": 2}, {"title": "Sipani Montana.", "content": "Der 1985 vorgestellte Montana war eine fünftürige Version des Dolphin. Sie wurde nur sehr kurzfristig angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Sipani Montana D1.", "content": "Der 1987 vorgestellte Montana D1 war eine Weiterentwicklung des Montana. Das Auto basierte in technischer Hinsicht nach wie vor auf dem britischen Reliant Kitten, hatte aber eine eigenständige Karosserie. Die Frontpartie wurde in bewusster Anlehnung an den in Indien erfolgreichen Daihatsu Charade gestaltet. Als Antrieb stand neben dem bekannten Vierzylinder-Ottomotor von Reliant nun ein Dreizylinder-Dieselmotor zur Verfügung, der von Mitsubishi bezogen wurde. Das 0,9 Liter große Triebwerk, das ursprünglich für die Verwendung in Kleintraktoren konzipiert worden war, leistete 15 kW (20 PS). Mit ihm erreichte der Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Die Produktion des Montana endete 1994.", "section_level": 2}, {"title": "Sipani Montego.", "content": "1995 begann Sipani mit der Produktion des Austin Montego, dessen Fertigung in Großbritannien im Jahr zuvor eingestellt worden war. Es handelte sich um eine Herstellung im CKD-Verfahren: Die Autos wurden in Bangalore aus Teilen zusammengesetzt, die aus Großbritannien angeliefert wurden. Sipani bot sowohl die viertürige Limousine als auch den fünftürigen Kombi an. Als Antrieb diente ausschließlich ein 1,8 Liter großer Dieselmotor mit einer Leistung von 81 PS. Auch dieses Modell war nicht erfolgreich: Sipani stellte 1995 nur 259 Exemplare des Montego her, in den folgenden 15 Monaten kamen lediglich 51 weitere Fahrzeuge hinzu. 1996 endete die Produktion. Sipanis Pläne, auch den Rover 400 und den Land Rover in Indien zu fertigen, ließen sich nicht realisieren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sipani Automobiles Ltd. war ein indischer Automobilhersteller, der überwiegend Klein- und Kleinstwagen produzierte. Nachdem es anfänglich Eigenkonstruktionen gefertigt hatte, ging es in den 1980er-Jahren dazu über, britische Fahrzeuge in Lizenz zu fertigen oder zu kopieren. Die Autos von Sipani wurden nicht exportiert. Die Markennamen lauteten \"Badal\" und \"Sipani\".", "tgt_summary": null, "id": 1056362} {"src_title": "Avebury (Ort)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Erwähnung des Ortes findet sich bereits im Domesday Book unter den ursprünglichen Namen \"East Kennett\" und \"West Kennett\", die bis mindestens 1086 in Gebrauch waren. Während seiner gesamten frühen Geschichte war die Abgrenzung gegen die Nachbarorte nicht klar definiert. Meist wird als Ostgrenze der Ridgeway und im Südwesten eine alte Römerstrasse angegeben. Die heutige Hauptstraße durch die Gemeinde ist die frühere Hauptverbindung zwischen Bath und London. Im 14. Jahrhundert sind ca. 130 steuerpflichtige Einwohner nachweisbar, im 19. Jahrhundert hatte der Ort ungefähr 500 Einwohner insgesamt. Avebury lag zunächst in der Umgebung der Kirche, breitete sich aber im frühen 18. Jahrhundert in den Steinkreis aus. Die Wirtschaft ist bis heute von der Landwirtschaft geprägt. Bis 1940 existierte eine kleine Schule im Ort.", "section_level": 1}, {"title": "Megalithanlagen im Ort und seiner Umgebung.", "content": "Der Steinkreis von Avebury ist eines der ausgedehntesten Megalithmonumente auf den britischen Inseln. Er besteht aus mehreren Teilen die zu unterschiedlichen Zeiten angelegt wurden. Die ältesten Erdwerke werden auf die Zeit von 3400 bis 2600 v. Chr. datiert. Die Steinkreise und Alleen stammen aus jüngeren Perioden. Seit dem 14. Jahrhundert begann die örtliche Bevölkerung, Teile der Anlagen zu entfernen, um Ackerland oder Baumaterial zu gewinnen. Die wissenschaftliche Erforschung begann 1648 mit einem Besuch und einem ersten Bericht John Aubreys, im 18. Jahrhundert beschrieb William Stukeley den damaligen Zustand, in den 1930er-Jahren unternahm der Archäologe Alexander Keiller einen ersten Versuch, Teile der Anlage wiederherzustellen. Seit 1943 wird das Gebiet vom National Trust verwaltet, seit 1986 gehört Avebury zusammen mit Stonehenge, Silbury Hill und weiteren damit verbundenen Fundstätten zum UNESCO-Welterbe. Darüber hinaus existieren in der näheren Umgebung weitere prähistorische Fundstätten wie West Kennet Long Barrow und West Kennet Avenue.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche und Dorfbrunnen.", "content": "Die Dorfkirche \"St. James\" zeigt im Kirchenschiff Bausubstanz und zwei Fenster aus dem 11. Jahrhundert. Im 13. Jahrhundert wurde sie als Allerheiligenkirche geführt, heute ist sie dem Apostel Jakobus geweiht. Der im Ort gelegene Pub \"The Red Lion\" wirbt damit, der weltweit einzige Pub zu sein, der von einem Steinkreis umgeben ist. Er wurde um den alten Dorfbrunnen herum errichtet, der heute von einer Glasplatte verschlossen ist und so als Esstisch genutzt wird. Eine Inschrift am Rand des Brunnes behauptet, wenigstens ein Dorfbewohner sei bei einem Sturz in diesen Brunnen ums Leben gekommen.", "section_level": 1}, {"title": "Herrenhaus Avebury Manor.", "content": "Das Herrenhaus Avebury Manor, das mit der umfangreichen Gartenanlage am Rand des Ortes liegt, gehört zum Besitz des National Trust. Es steht auf dem Gelände eines ehemaligen Benediktinerklosters. Das mittelalterliche Kloster wurde 1114 als Tochterkloster von Saint Georges de Boscherville bei Rouen in der Normandie gegründet. Im Laufe des Hundertjährigen Krieges übertrug Henry V den Besitz des Klosters an die Kirche von Fotheringhay in Northamptonshire, die die Ländereien bis zur Auflösung der englischen Klöster im 16. Jahrhundert verwaltete.", "section_level": 1}, {"title": "Erwähnung in den Medien.", "content": "Avebury war Schauplatz der Fernsehserie \"Children of the Stones\" aus dem Jahre 1977, in der der Ort und seine Bewohner durch die Steine des Steinkreises kontrolliert wurden. Robert Goddards Roman \"Sight Unseen\" von 2005 spielt hier.", "section_level": 1}], "src_summary": "Avebury [] ist ein Ort und eine Gemeinde in Wiltshire, England. Ein großer Teil des Ortes ist von einem prähistorischen Steinkreis umgeben, der ebenfalls als Avebury bezeichnet wird. Die Gemeinde umfasst auch die benachbarten Dörfer Avebury Trusloe, Beckhampton und West Kennett.", "tgt_summary": null, "id": 373282} {"src_title": "La romanzesca e l’uomo nero", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung (rekonstruiert).", "content": "Der Graf ist eben von einer langen Reise mit seinem Freund Baron Tommaso Ruperti heimgekehrt. Die beiden Männer wollen ihre Freundschaft durch die Verbindung ihrer Familien zu festigen: Antonia, die einzige Tochter des Grafen, soll Carlino heiraten, den Sohn des Barons. Während der Abwesenheit des Grafen sollte sich die Gouvernante Trappolina um die Erziehung Antonias kümmern, und zu ihrer Gesellschaft wurde Chiarina, eine verwaiste Nichte, ins Haus geholt. Antonia ist erfüllt von den romantischen Geschichten, die sie in der väterlichen Bibliothek findet. Bedrückt von dem Gedanken, den jungen Carlino gemäß dem Willen ihres Vaters heiraten zu müssen, schwankt sie zwischen Pflichterfüllung und romantischen Vorstellungen wahrer Liebe. Der Hauslehrer Tommaso hat zudem seinen Neffen Filidoro im Haus eingeschleust, der als „l’uomo nero“ firmiert und sich als geheimnisvolle, schwarze gekleidete Gestalt bei Antonia einschmeichelt. Auch Carlino, häufiger Gast im Haus, fühlt sich mehr zu Chiarina als seiner Verlobten in spe Antonia hingezogen und ist entsetzt, als er erfährt, dass die Eheschließung schon am kommenden Tag erfolgen soll. Antonia, die Carlinos Abneigung erwidert, sucht Hilfe beim schwarzen Mann Filidoro. Beide beschließen, der väterlichen Tyrannei zu entfliehen. Antonina möchte auf das weltliche Leben verzichten und ein einfaches, aber romantisches Leben in den Wäldern führen. Nach zahlreichen Komplikationen beendet der Graf die Flucht der beiden Verliebten und erkennt im schwarzen Mann seinen Friseur Filidoro. Jäh aus ihren romantischen Träumen herausgerissen, erkennt Antonia ihren Irrtum („Mai più romanticismo! – Nie mehr Romantik!“). Wer am Schluss wen heiratet, bleibt offen.", "section_level": 1}, {"title": "Gestaltung.", "content": "Das Werk ist eine „Oper der neuen Kürze“ und enthält konzentriert die klassischen Formen des Belcanto mit Cavatina und Cabaletta. Ursprünglich waren die Musiknummern durch Prosadialoge verbunden, die jedoch verloren gingen. Die Premiere erregte wenig Aufsehen und nach nur einer weiteren Aufführung wurde das Stück wieder abgesetzt. \"La romanzesca e l’uomo nero\" war neben \"Francesca di Foix\" die zweite Oper, die Donizetti 1831 schrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Werkgeschichte.", "content": "Bei der Uraufführung am 18. Juni 1831 im Teatro del Fondo in Neapel sangen Luigia Boccabadati (Antonina), Anna Manzi-Salvetti (Trappolina), Marietta Gioja-Tamburini (Chiarina), Antonio Tamburini (Carlino), Francesco Salvetti (Fedele), Gennaro Ambrosini (Il conte), Lorenzo Lombardi (Filidoro), Gennarino Luzio (Tommaso) und Tauro (Giappone).", "section_level": 1}], "src_summary": "La romanzesca e l’uomo nero (auch La romanziera e l'uomo nero; deutsch: „Die Romantikerin und der schwarze Mann“) ist eine Opera buffa in einem Akt von Gaetano Donizetti. Das Libretto verfasste Domenico Gilardoni. Die Uraufführung fand am 18. Juni 1831 im Teatro del Fondo in Neapel statt.", "tgt_summary": null, "id": 1048002} {"src_title": "Mourlot Studios", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Durch François Mourlot ins Leben gerufen, begann die Druckerei mit der Herstellung von exklusiven Wandtapeten. Im Jahr 1914 erweiterte sein Sohn Jules Mourlot das Geschäft und produzierte Schokoladenaufkleber für Firmen wie Chocolat Poulain, sowie Bücher, Karten und Briefpapier. In den 1920er Jahren wandelte Jules’ Sohn, Fernand Mourlot, einen der Standorte in ein Studio um und widmete es exklusiv dem Druck von Lithografien. Eines der wichtigsten Produkte des Mourlot-Studios waren Kunstplakate. Durch die Aufträge für die Herstellung von Ausstellungsplakaten französischer Museen, beispielsweise 1930 für die Retrospektive von Eugène Delacroix im Louvre, 1932 für eine Ausstellung Édouard Manets im Musée de l’Orangerie sowie 1934 für Honoré Daumiers Werk in der Bibliothèque nationale de France, wurde Mourlot bekannt. Eine andere wichtige Funktion sollte die Produktion der schönen Künste, und zwar Lithografien mit limitierter Ausgabe sein. Die ersten Maler, die Lithografien bei Mourlot schufen, waren Vlaminck und Utrillo. Die Lithografie wurde allerdings, trotz großer Bekannt- und Beliebtheit im 19. Jahrhundert, von den meisten Künstlern im ersten Teil des 20. Jahrhunderts nicht genutzt. Die Lithografie, erfunden von Aloys Senefelder Ende des 18. Jahrhunderts, wurde berühmt, als sie von Künstlern wie Jules Chéret, Toulouse-Lautrec, Bonnard und Vuillard in den 1880er Jahren angenommen wurde. In den 1930er Jahren begann Fernand Mourlot, eine neue Generation von Künstlern einzuladen, direkt am Stein zu arbeiten. Im Jahr 1937 fertigte das Studio zwei Plakate an, eines von Bonnard und eines von Henri Matisse, für die Ausstellung Maitres de l‘Art indépendant im Petit Palais. Beide Werke wurden, sogar von den Künstlern selber, als exzellent und von höchster Qualität bewertet. Daraufhin wurde Mourlot zum führenden Lithographie-Drucker ernannt. Im Jahre 1937 begann das Studio eine lange Zusammenarbeit mit dem Herausgeber Tériade, Begründer des Kunstjournals \"Verve\". Nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützte Mourlot Matisse, Braque, Bonnard, Rouault und Joan Miró bei der Schaffung von wichtigen Lithografien als Rückblick auf- und Erinnerung an ihre Arbeiten. Im Jahr 1945 wählte Pablo Picasso das Mourlot-Studio für seine Rückkehr zum lithografischen Medium. Es sollte bald für jeweils einige Monate im Jahr sein neues Zuhause werden. Zwischen 1945 und 1969 schuf Picasso über vierhundert Lithografien bei Mourlot. Diese Zusammenarbeit führte nicht nur zu bahnbrechenden Erneuerungen im Lithografie-Prozess, sondern verschaffte auch Picassos Werken eine ganz neue Dimension.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mourlot Studios wurden 1852 von der Familie Mourlot als Druckerei in Paris gegründet. Bekannt wurde die Firma auch unter dem Namen Imprimerie Mourlot, Mourlot Frères und Atelier Mourlot.", "tgt_summary": null, "id": 1814490} {"src_title": "Parque El Mirador", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Stadion wurde 1944 errichtet, nachdem von Seiten des Puebla FC die Aufnahme in die mexikanische Primera División beantragt worden war. Die feierliche Eröffnung fand am 21. Mai 1944 im Rahmen eines Freundschaftsspiels zwischen der neu formierten Mannschaft des Puebla FC und dem Erstligisten CD Veracruz statt, das das eingespielte Team aus der Hafenstadt deutlich mit 5:1 gewann. Als die \"Camoteros\" drei Monate später in die Punktspielrunde der Saison 1944/45 starteten, hatten sie sich bereits stark verbessert und gewannen am 20. August 1944 ihr Auftaktmatch gegen den Club Atlas mit 5:2. Auch die nächsten beiden Heimspiele (4:0 gegen den Club América am 3. September 1944 und 2:0 gegen den Club León am 8. Oktober 1944) wurden gewonnen, bevor am 29. Oktober 1944 gegen den Club Atlante (1:2) die erste Heimniederlage in einem Punktspiel hingenommen werden musste. Während der zwölf Jahre, in denen der Puebla FC den \"Parque El Mirador\" (dt. \"Park Der Aussichtspunkt\" aufgrund seiner Höhenlage) als Heimspielstätte nutzte, gewann der Verein zweimal den mexikanischen Vereinspokal (1945 und 1953). Darüber hinaus erreichte er das Pokalfinale ein weiteres Mal 1952 (0:2 gegen Atlante) und landete in den Abschlusstabellen der Liga insgesamt fünfmal unter den besten vier Teams, wobei es in der Eröffnungssaison 1944/45 sogar zur Vizemeisterschaft reichte. Das vorläufige Ende des Vereins kam 1956 aufgrund von zwei Schicksalsschlägen. Zum einen hatte man wirtschaftliche Probleme und zum anderen wurde das Stadion durch einen Brand schwer beschädigt. Diese Ereignisse zwangen zum Rückzug des Vereins aus dem Profifußball und zum Abriss des Stadions. Als der Verein sich 1964 erneut für die Teilnahme am Profifußball anmeldete, wurde er in die zweite Liga aufgenommen und trug seine Heimspiele zunächst im \"Estadio Ignacio Zaragoza\" aus, bevor im Oktober 1968 der Umzug ins Estadio Cuauhtémoc erfolgte, das als Spielort für die im eigenen Land ausgetragene WM 1970 errichtet worden war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Parque El Mirador war ein Fußballstadion in der mexikanischen Stadt Puebla, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates. Es bestand nur zwölf Jahre lang und diente dem Puebla FC als Heimspielstätte.", "tgt_summary": null, "id": 1387687} {"src_title": "Ágnes Nemes Nagy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ágnes Nemes Nagy studierte an der Péter-Pázmány-Universität Ungarisch, Latein und Kunstgeschichte und machte 1944 das Lehrerexamen. Sie heiratete 1944 den Literaten Balázs Lengyel. Während des Holocaust war sie gemeinsam mit Lengyels Mutter und Geschwistern an der Rettung von zwei Jüdinnen beteiligt. Nach Kriegsende schlossen sie und Lengyel sich der Intellektuellenbewegung um die Literaturzeitschrift Újhold („Neumond“) an, in der Iván Mándy und János Pilinszky den Ton angaben. Nemes Nagy hatte erste Publikationen ihrer Gedichte und erhielt 1948 ein Rom-Stipendium. Nach der kommunistischen Machtübernahme wurde es ihr ab 1949 verboten zu publizieren. Sie widerstand den Zwängen, im Stil des Sozialistischen Realismus zu schreiben. In der stalinistischen Zeit lebte sie zum Teil mit Stipendien in Rom und Paris, zum Teil arbeitete sie als Lehrerin. Nach der Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstandes 1956 kam es zu einer sehr allmählichen Liberalisierung. 1958 kam es zur Scheidung von Balázs Lengyel, dem sie jedoch zeitlebens freundschaftlich verbunden blieb. Sie übersetzte Lyrik und Dramen von Jean Racine, Molière und Victor Hugo aus dem Französischen ins Ungarische und aus dem Deutschen Rainer Maria Rilke, Bertolt Brecht und Friedrich Dürrenmatt, sowie auch Kinderbücher mit Illustrationen von Fritz Baumgarten. Sie schrieb in gebundener und freier Metrik und Reim. Sie wird als die bedeutendste Lyrikerin Ungarns im 20. Jahrhundert bezeichnet. Als ihr bedeutendstes Werk gilt der Gedichtzyklus \"Ekhnaton jegyzeteiből\" (Aus den Aufzeichnungen des Echnaton). Auch als Essayistin leistete sie Bedeutsames. Nemes Nagy erhielt den 1948 den Baumgarten-Preis, 1969 den Attila-József-Preis und 1983 den Kossuth-Preis. Sie wurde 1997 als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ágnes Nemes Nagy (* 3. Januar 1922 in Budapest; † 23. August 1991 ebenda) war eine ungarische Autorin und Übersetzerin und eine bedeutende Lyrikerin.", "tgt_summary": null, "id": 451323} {"src_title": "Gymnasium Bežigrad", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bildungsangebot.", "content": "Neben dem allgemeinen Lehrplan slowenischer Gymnasien unterrichtet das Gymnasium alternativ auch nach dem Lehrplan für ein internationales Abitur (International Baccalaureate, IB), bei dem die Ergebnisse der Schüler ständig unter Top 10 % der Welt sind. Dem Gymnasium Bežigrad angegliedert ist die internationale Schule für ausländische Schüler in Ljubljana. Unter anderem haben die Schüler auch die Möglichkeit das Deutsche Sprachdiplom (DSD II) zu erwerben.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte des heutigen Gymnasiums Bežigrad beginnt im Jahr 1908 mit der Eröffnung des deutschen Gymnasiums in Ljubljana mit mehrheitlich deutschen Lehrkräften und slowenischer Sprache als Wahlfach. Die deutsche Schule wurde schon 1918, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Österreich-Ungarischen Monarchie, geschlossen und vier Jahre später in die Realschule mit slowenischer Lehrsprache umbenannt. Das Gymnasium, das sich bis dahin in Vegova ulica (Vegova Straße) befand, zog 1936 in ein neues Gebäude im Bezirk Bežigrad, welches noch heute als zentraler Teil des Schulgebäudes dient. Das revolutionäre Objekt von Emil Navinšek war das erste korridorlose Schulgebäude der Welt. Da die Anzahl der Schüler Professoren und Klassen allmählich wuchs, wurde die Schule 1940 in die 4. staatliche Realschule und das 3. Gymnasium geteilt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Schule von der Armee besetzt, der Unterricht war weitgehend gestört, danach unterbrochen. Nach dem Krieg meldete das Gymnasium aber wieder die Vorkriegszahlen an Schülern. Im Jahr 1990, ein Jahr vor der slowenischen Unabhängigkeitserklärung, wurde das Gymnasium zum heutigen Namen umbenannt. Im gleichen Jahr hatten die Schüler das erste Mal die Möglichkeit am Unterricht nach dem Lehrplan der internationalen Abitur (International Baccalaureate) unter der Schirmherrschaft von UNESCO und Vereinigten Nationen teilzunehmen. Zwei Jahre später wurde auch die Internationale Schule eröffnet. Im Herbst 1991 wurde der neue Anbau eröffnet und so der Unterricht am Nachmittag mehrheitlich abgeschafft. 1995 endete der Bau des Sportkomplexes des Gymnasiums Bežigrad.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gymnasium Bežigrad (slowenisch: Gimnazija Bežigrad) ist ein allgemeines staatliches Gymnasium für Schüler im Alter zwischen 15 und 19 Jahren. Es ist nach dem Bezirk Bežigrad in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana benannt.", "tgt_summary": null, "id": 1648715} {"src_title": "State Auditor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bedeutung des Amtes in den verschiedenen Staaten.", "content": "In den meisten Staaten steht der \"Auditor\" einer entsprechenden Behörde vor und ist in der Regel Mitglied der Staatsregierung. In Texas wurde das Amt des \"State Auditor and Efficiency Expert\" im Jahr 1929 durch das Staatsparlament eingerichtet. Der jeweilige Amtsinhaber erhielt die Befugnis zur Kontrolle aller Rechnungsbücher und Abrechnungen der staatlichen Behörden. Ihm oblag auch die Prüfung der Effizienz der Staatsbediensteten. Ernannt wurde der \"Auditor\" durch den jeweiligen Gouverneur, der auch das Recht hatte, ihn jederzeit abzuberufen. 1943 nahm die \"Texas Legislature\" eine Verfassungsänderung vor, wonach nun die Parlamentarier den \"State Auditor\" wählten. Der Amtsinhaber musste nun auch ein zertifizierter Rechnungsprüfer sein. Diese Änderungen führten zu einer deutlich höheren Kontinuität im Amt, in dem es zuvor zahlreiche Wechsel gegeben hatte. In Minnesota ist der Posten des \"State Auditor\" ein politisches Wahlamt mit vierjähriger Amtsdauer. Nach eigener Pflichtbeschreibung ist es die Aufgabe des \"Auditor of Minnesota\", die Finanzen der Kommunalverwaltung zu überwachen, um im Interesse der Steuerzahler für ein verantwortliches Wirtschaften der Städte und Gemeinden zu sorgen. Komplex ist die Situation in Kalifornien, dem bevölkerungsreichsten und drittgrößten US-Bundesstaat. Auch hier gibt es das Amt eines \"State Auditor\", der einer unabhängigen und überparteilichen Behörde vorsteht, die ihre Prüfungen aber als externe Körperschaft vornimmt und eher einem Rechnungshof nach europäischem Verständnis gleicht. Dem steht das Amt des \"California State Controller\" gegenüber, der vom Volk gewählt wird und Mitglied der Regierung ist. Der \"State Controller\" fungiert im Kabinett des jeweiligen Gouverneurs als Chief Financial Officer und ist per Verfassung der staatliche Rechnungsprüfer und Buchhalter. Vergleichbar ist die Aufgabenteilung in Illinois. Im Staat New York stellt sich die rechtliche Lage noch einmal etwas anders dar. Hier gab es ursprünglich ebenfalls einen \"State Auditor\", der aber bereits 1797 durch einen State Comptroller ersetzt wurde. Dieser wurde vom Gouverneur ernannt und hatte die Aufgabe, die Rechnungsbücher des staatlichen Finanzministers (\"State Treasurer\") zu sichten. 1846 erwirkten die Bürger von New York durch Mehrheitsentscheid bei einem Verfassungskonvent das Recht, den \"Comptroller\" direkt zu wählen. Erster Sieger der entsprechenden Wahl war der spätere US-Präsident Millard Fillmore. Im Jahr 1926 wurde das Amt des \"New York State Treasurer\" abgeschafft; die Pflichten des Finanzministers liegen seitdem ebenfalls beim \"Comptroller\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Als State Auditor werden in den Vereinigten Staaten gewählte oder ernannte Regierungsbeamte bezeichnet, die auf Bundesstaatsebene das Amt eines staatlichen Rechnungsprüfers einnehmen. In manchen Staaten tragen diese Personen auch den Titel eines \"Comptroller\" oder \"Controller\".", "tgt_summary": null, "id": 94928} {"src_title": "SŽD-Baureihe Ээл8", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Projektierung dieser Lokomotive begann zum Ende der 1920er Jahre. Es wurde eine Diesellokomotive der Bauart 1’Eo 1’ mit einer Dienstmasse von 136 t, zwei Diesel-Generator- Einheiten, und daher mit Dieselelektrischem Antrieb projektiert. Die Diesellokomotive war vorgesehen für den schweren Zugdienst, und von den Parametern war sie den damaligen Dampfloktypen FD und IS ähnlich. Die Anwendung von zwei Dieselmotoren erlaubte das Abschalten eines von ihnen abhängig von der benötigten Leistung, und gleichzeitig die Erhöhung der Zuverlässigkeit der Lokomotive, da zur damaligen Zeit die Zuverlässigkeit der Motoren noch nicht 100 % garantiert werden konnte. Die Detaillierung des Projektes wurde in Deutschland bei der Friedrich Krupp AG ausgearbeitet. Dabei wurde festgestellt, dass das angegebene Gewicht nicht eingehalten werden konnte, sodass es zur Änderung der Achsfolge in \"2’Eo1’\" kam. Gleichzeitig sollte eine Widerstandsbremse mit verwendet werden. Gebaut wurde die Lokomotive bei Krupp in den Jahren 1931–1932. Im März 1933 wurde sie in die Sowjetunion überstellt und in dem Murom-Werk vollständig zusammengebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Das Fahrzeugteil war analog der Э2 aufgebaut und bestand aus einem Rahmen, einem zweiachsigen Drehgestell und einem Gestell der Bauart Bissel. Für die Verbesserung der Einfahrt in den Gleisbogen besaß das Drehgestell einen Ausschlag von +/- 110 mm. Die zweite und vierte Antriebsachse besaßen keinen Spurkranz. Der minimal zu durchfahrende Kurvenradius betrug 150 m. Jede der beiden Diesel-Generator-Einheiten bestand aus dem 8-Zylinder-Viertakt-Dieselmotor \"8V-31/37\" der Firma Sulzer mit einer Leistung von 605 kW (825 PS) bei einer Nenndrehzahl von 640/min. Seine Kurbelwelle war direkt mit der Welle des Traktionsgenerators verbunden. Der Strom in dessen Wicklungen wurde nach dem System Ward-Leonard reguliert, gleichfalls war er mit Wendepolen ausgestattet, um den Dieselmotor zu starten. Für die Speisung der Wicklungen des Generators und zum Laden der Batterie diente der Hilfsgenerator. Die fünf doppelten Traktionsfahrmotoren der Firma Sécheron waren im Rahmen gelagert und besaßen Zwangsbelüftung. Das Moment zur Übertragung auf die Treibräder wurde durch den Sécheron-Federantrieb übertragen. Das Übertragungsverhältnis betrug 1/6,8. Der Fahrschalter von dem Lokführer betrug 15 Fahrstufen.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die Diesellokomotive wurde zuerst für den Versuchsbetrieb auf der Linie Moskau – Leningrad der Oktoberbahn eingesetzt, nach Vollendung wurde sie zu dem Depot Aşgabat gegeben. Es wurde im Versuch ermittelt, dass die Dauerleistung 1050 PS bei einer Geschwindigkeit von 24 km/h bis 50 km/h, die Dauerzugkraft 21000 kp bei 12,5 km/h betrug. Bei Geschwindigkeiten über 24 km/h konnten lediglich 12000 kp ermittelt werden. Die Lokomotive war im Zugdienst eingesetzt und war eine nützliche Ergänzung zu den Diesellokomotiven der Reihe Э. Sie konnte aber nicht ihre volle Leistungsfähigkeit umsetzen, weil der größte Schwachpunkt bei ihrer Konstruktion der Sécheron-Federantrieb war. Bei diesem kam es öfters zu einzelnen Federbrüchen, wodurch die Maschine zur Reparatur abgestellt stand. Zu einer Umkonstruktion der Federtöpfe analog dem Kleinow-Federtopf-Antrieb konnte man sich offensichtlich nicht entschließen, auch wäre eine mögliche Serienproduktion der Lokomotive durch die Fertigung im Ausland problematisch geworden. So blieb es bei diesem einen Exemplar. In der Zeit des Großen Vaterländischen Krieges wurden die Lokomotive aus dem aktiven Dienst genommen und 1953 ausgemustert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lokomotive der Baureihe Э8 (deutsche Transkription E8) der Sowjetischen Eisenbahnen (SŽD) war eine breitspurige Diesellokomotive der ersten Generation, die als Besonderheit über zwei Motor-Generatoreinheiten verfügte. Die Lokomotive hatte einige Mängel, und deshalb kam es nicht zu einer Serienproduktion.", "tgt_summary": null, "id": 2342813} {"src_title": "Urbano (Zuggattung)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Charakteristika.", "content": "„Urbano“-Züge zeichnen sich dadurch aus, dass sie üblicherweise an allen Bahnhöfen und Haltepunkten der Strecke halten sowie eine relativ niedrige Reisegeschwindigkeit haben. Die Zuggattung umfasst weder einen gastronomischer Service noch die Möglichkeit der Sitzplatzreservierung. Urbano-Zugleistungen sind bestimmten Linien (Porto) oder Linienfamilien (Lissabon) zugeordnet, zudem besitzen sie synchrone Taktzeiten, die zwischen 10 und 60 Minuten variieren. Außerdem werden Urbano-Zuggleistungen meist von speziell dafür vorgesehenen Fahrzeugen, die für große Massen ausgelegt sind, gefahren (siehe unten). Abgesehen von einem Streckenabschnitt im Großraum Porto (Caíde—Marco de Canaveses auf der Urbano-Linie „Linha de Marco“) werden alle Urbano-Verkehre in Portugal elektrisch betrieben. Eine besondere Markenausprägung der Zuggattung, wie bei den S-Bahnsystemen in deutschsprachigen Gebieten, die eigenen Logos besitzen oder explizit mit der Zuggattung werben, ist in Portugal nicht zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Urbano-Züge werden nahezu ausschließlich durch die beiden Verkehrssparten CP Urbanos de Lisboa und CP Urbanos do Porto in Lissabon beziehungsweise Porto gefahren. Allein diese beiden Sparten boten 2008 1064 Zugfahrten mit Urbano-Zügen pro Tag an, was gut 65 Prozent aller gefahrenen Zugleistungen in Portugal in dem Jahr entsprach. Gemeinsam beförderten beide Geschäftseinheiten 2008 116 Millionen Fahrgäste, was gut 85 Prozent aller Eisenbahnfahrgäste Portugals entsprach. In Lissabon gibt es zusätzlich das private Verkehrsunternehmen Fertagus, das ebenfalls Urbano-Züge zwischen Lissabon und Setúbal betreibt. Neben den Urbano-Zügen im Großraum Lissabon und Porto, werden die Züge zwischen dem Badeort Figueira da Foz und Coimbra (über Alfarelos) ebenfalls als Urbano bezeichnet. Ursprünglich besaß das Coimbraer Netz noch zwei Urbano-Linien, von Coimbra nach Figueira da Foz (über Cantanhede, vorwiegend Ramal da Figueira da Foz) und von Coimbra nach Serpins (ausschließlich Ramal da Lousã). Beide Linien wurden jedoch wegen Streckenstilllegungen in den letzten Jahren eingestellt. Die Urbano-Zugleistungen in Coimbra werden ausschließlich von der CP-Verkehrssparte CP Regional gefahren.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Im Großraum Lissabon gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Fahrzeugtypen, die klassische Urbano-Zugleistungen fahren. Im Fahrzeugpark der CP Urbanos de Lisboa stehen Fahrzeuge der Baureihe 2300/2400 zur Verfügung, die eine relativ hohe Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h erreichen und pro Wageneinheit auf jeder Seite drei Türen besitzen. Die Baureihe war vor allem für die am stärksten genutzte Eisenbahnstrecke Portugals, die Linha de Sintra, produziert worden. Des Weiteren besitzen CP Urbanos de Lisboa und das Privatunternehmen Fertagus Doppelstockzüge der Baureihe 3500, die pro Wageneinheit über 270 Sitz- und Stehplätze verfügen und eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h erreichen. Außerdem werden auf der einzigen mit 1500 Volt Gleichstrom elektrifizierten Eisenbahnstrecke, der Linha de Cascais, Züge der Baureihe 3150/3250 eingesetzt. Die drei genannten Baureihen werden ausschließlich im Großraum Lissabon als Vorortzüge eingesetzt. In Porto werden größtenteils alle Urbano-Linien mit den 2002 produzierten Fahrzeugen der Baureihe 3400 gefahren. Sie sind komplett durchgängig und verfügen über etwa 1162 Sitz- und Stehplätze. Da sowohl in Porto als auch in Lissabon das Zugmaterial knapp ist, wird die eigentlich für den Regionalverkehr vorgesehene Baureihe 2240 eingesetzt. Diese wird auf der Urbano-Linie zwischen Figueira da Foz und Coimbra eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Urbano, auch comboio urbano oder comboio suburbano, ist eine Zuggattung für den Schienenpersonennahverkehr in Ballungsräumen Portugals. Sie bildet neben der Zuggattung Regional, die vornehmlich auf Nebenbahnen und in abgelegeneren Regionen gefahren wird, das Basisangebot auf den Eisenbahnstrecken in den Großräumen Portugals. Die Zuggattung ist mit der in deutschsprachigen Räumen verbreiteten S-Bahn vergleichbar.", "tgt_summary": null, "id": 1370583} {"src_title": "Emil Salomonsson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Salomonsson begann mit dem Fußballspielen beim \"Ekets GoIF\", den er als Jugendspieler 2004 in Richtung Ängelholms FF verließ. Beim Drittligisten avancierte er ab 2006 schnell zum Stammspieler und wurde in der Folge bei mehreren Erstligisten gehandelt. Ende 2007 stieg er unterdessen mit der Mannschaft in die zweitklassige Superettan auf. Im April 2008 verpflichtete schließlich der Erstligist Halmstads BK den Spieler zum Sommer. Letztlich blieb er auf Leihbasis bis zum Saisonende bei Ängelholms FF, wo er mit 28 Saisonspielen als Stammspieler den Aufsteiger ins Aufstiegsrennen zur Allsvenskan führt. Als Tabellenfünfter fehlen am Saisonende drei Punkte zum Erreichen des Relegationsplatzes zur höchsten Liga. Bei seinem neuen Klub war Salomonsson ebenfalls schnell Stammspieler. An der Seite von Spielern wie Tomas Žvirgždauskas, Magnus Bahne, Mikael Rosén und Michael Görlitz rutschte er mit der Mannschaft in den Abstiegskampf, die Spielzeit 2010 beendet der Klub auf Tabellenrang zwölf. Dennoch hatte der Jugendnationalspieler auch Nationaltrainer Erik Hamrén überzeugt, der ihn Anfang 2011 auf die Länderspieltournee der schwedischen Auswahlmannschaft nach Südafrika mitnahm. Dort debütierte er am 22. Januar beim 1:1-Unentschieden gegen eine aus Spielern aus der einheimischen Premier Soccer League bestehende südafrikanische Auswahlmannschaft durch Tore von Tiyane Mabunda und Tobias Hysén in der A-Nationalelf. In der anschließenden Spielzeit stand der Verein von Beginn an am Tabellenende, am Ende der Sommerwechselperiode verließ Salomonsson jedoch den Klub in Richtung IFK Göteborg. Unter dem Trainerduo Stefan Rehn und Jonas Olsson lief er in sechs Spielen bis zum Saisonende auf, unter deren Nachfolger Mikael Stahre war er ab der Spielzeit 2012 Stammspieler in der Defensive. Nach einem siebten Platz spielte der Klub in der folgenden Saison zeitweise um die Meisterschaft. Bereits im Sommer erreichte die Mannschaft das Pokalendspiel gegen Djurgårdens IF, bei dem er in der Startelf stand. In der zweiten Halbzeit wurde er für Daniel Lopes Silva ausgewechselt, die Entscheidung zugunsten seines Klubs im Elfmeterschießen verfolgte er daher abseits des Spielfeldes. Parallel erreichte er mit dem Klub den dritten Tabellenplatz in der Allsvenskan. Zum Ende des Jahres 2018 wechselte Salomonsson nach Japan zu Sanfrecce Hiroshima. Der Verein aus Hiroshima spielte in der höchsten japanischen Liga, der J1 League. 2019 absolvierte er 19 Erstligaspiele. Die Saison 2020 wurde er an den Zweitligisten Avispa Fukuoka nach Fukuoka ausgeliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Emil Salomonsson (* 28. April 1989) ist ein schwedischer Fußballspieler. Der Defensivspieler, der mit IFK Göteborg 2013 den schwedischen Landespokal gewann, debütierte 2011 in der schwedischen Nationalmannschaft.", "tgt_summary": null, "id": 436988} {"src_title": "Mikael Dahlgren", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Dahlgren begann mit dem Fußballspielen bei \"Häljarps IF\", ehe er Anfang 1995 als Jugendspieler zu Landskrona BoIS wechselte. Dort rückte er als Nachwuchsspieler in den Profikader auf und debütierte 2003 in der höchsten schwedischen Spielklasse, war aber in den ersten Jahren nur Ergänzungsspieler. Erst nach dem Abstieg aus der Allsvenskan am Ende der Spielzeit 2005 – in den Relegationsspielen gegen den Göteborger Klub GAIS verlor man aggregiert mit 1:2 – avancierte er in der zweitklassigen Superettan zum Stammspieler. An der Seite von Lee Baxter, Pontus Segerström, Jörgen Pettersson und Karl Corneliusson stand er in der Zweitliga-Spielzeit 2006 in 23 der 30 Saisonspiele auf dem Spielfeld, als Tabellenfünfter verpasste der Verein jedoch den direkten Wiederaufstieg in die schwedische Eliteserie. Wenngleich weiterhin Stammkraft, rutschte der Klub in den beiden folgenden Jahren in die hinteren Tabellenränge ab. Nach Auslaufen seines Vertrages wechselte Dahlgren Anfang 2009 ablösefrei zu GAIS. Dort hatte der bisherige Cheftrainer Magnus Pehrsson seinen Transfer vorangetrieben, war aber vor Saisonbeginn zum dänischen Klub Aalborg BK gewechselt und durch Alexander Axén ersetzt worden. Unter diesem kam er nicht über die Rolle eines Ergänzungsspielers hinaus. Nachdem er seit Juli des Jahres nicht mehr für den Göteborger Verein in der ersten Liga aufgelaufen war, verließ er im Dezember den Verein in Richtung Ängelholms FF in die Superettan. Hier war er auf Anhieb Stammspieler und trug dazu bei, dass sich der Klub in der zweithöchsten Spielklasse etablierte. In der Spielzeit 2011 stand der Klub knapp vor dem Sprung in die Allsvenskan, an der Seite von Marcus Lindberg, Sebastian Andersson und Johan Blomberg scheiterte er mit der Mannschaft in der Relegation am Syrianska FC.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jens Mikael Dahlgren (* 19. Juli 1984 in Landskrona) ist ein schwedischer Fußballspieler. Der Abwehrspieler debütierte 2003 in der Allsvenskan.", "tgt_summary": null, "id": 1325605} {"src_title": "Gudit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Legendenhafte Lebensgeschichte.", "content": "Nach der Überlieferung der Beta Israel war Gudit die Tochter von König Gideon IV. von Simien und wurde in Lasta geboren. Nachdem ihr Vater im Kampf gegen Aksum gefallen war, erbte sie den simischen Thron und formte eine Allianz mit den Agauen, um weitere Expansionspläne des christlichen Königreichs aufzuhalten. Der Historiker Paul B. Henze schreibt: „Man sagt von ihr, dass sie den König getötet und selbst den Thron bestiegen hat, um 40 Jahre lang [über Aksum, Anm.] zu regieren. Berichte über ihre brutalen Untaten sind noch immer unter den Bauern im Norden Äthiopiens verbreitet. Bei meinem ersten Besuch in der Felsenkirche Abreha Atsbeha 1970 bemerkte ich, dass ihre kunstvoll geschnitzte Decke durch Ruß geschwärzt war. Der Priester erklärte dies als ein Werk Gudits, die die Kirche neun Jahrhunderte zuvor mit Heu vollgetürmt und angezündet habe.“ Auch berichtet die äthiopische Geschichtsschreibung von der Einnahme und Inbrandsetzung des Klosters Debre Damo durch Gudit, in dem der König von Aksum seine männlichen Familienmitglieder gefangen hielt. Dies könnte allerdings eine spätere Dichtung in Anlehnung an die Einnahme von Amba Geshen durch Ahmed Gragn sein.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalität.", "content": "In der Alexandrinischen Patriarchengeschichte wird die heidnische Kriegerkönigin, die einen großen Aufstand gegen das christliche Königreich führte, als Bani al-Hamwiyah bezeichnet. Da dieser Name keinerlei Rückschluss auf die Herkunft Gudits zulässt, wird seit langen von der Wissenschaft versucht, ihn als Wiedergabefehler zu deuten. Der italienische Gelehrte Carlo Conti Rossini schlug als Erster vor, dass der Name als \"Bani al-Damutah\" zu lesen und sie demnach die Herrscherin des Sidamo-Reichs \"Damoti\" gewesen sei. Basierend auf der Überlieferung, dass Gudit Jüdin war, könnte Gudit nach Annahme einiger Wissenschaftler Agauin gewesen sein. Joseph Halévy liest in diesem Zusammenhang den überlieferten Namen als \"Bani al-Haghouya\". Jedoch wird diese Theorie zunehmend angezweifelt und auf äthiopische Quellen verwiesen, die Gudit als Konvertitin darstellen. Denkbar ist auch eine Interpretation des Namens als \" al-Yahoudya\" („die Jüdin“).", "section_level": 1}, {"title": "Historische Quellen.", "content": "Wie bereits oben erwähnt, wird Gudits Krieg gegen Aksum in der Alexandrischen Patriarchengeschichte geschildert. Laut dieser fand er während des Pontifikats von Philotheos statt, welcher zwischen 979 und 1003 koptischer Papst war. Gudits Revolte habe gegen Ende der Herrschaft von Degna Djan als König von Aksum begonnen und wurde laut dem Historiker Taddesse Tamrat vonseiten Alexandrias als göttliche Vergeltung für einen Erbschaftsstreit zwischen den Söhnen Degna Djans betrachtet, bei dem ein Abuna ums Leben gekommen war. Basierend auf den Daten aus der Patriarchengeschichte, laut der Degna Djan König Georg von Makuria um Hilfe bat, lässt sich für den Zeitpunkt des Krieges etwa das Jahr 960 errechnen. Der zeitgenössische arabische Schriftsteller Ibn Hauqal berichtet: „Das Land der Habescha wird seit vielen Jahren von einer Frau regiert; sie hat den König der Habeschen, der Haḍani genannt wurde, getötet. Bis heute regiert sie mit kompletter Unabhängigkeit in ihrem eigenen Land und dem Grenzgebiet des \"Land des Haḍanis\" im Süden das Habescha-Landes.“ Besagter Haḍani Dan'El war laut dem Afrikawissenschaftler Steve Kaplan ein Warlord aus dem Süden Äthiopiens, der zuvor den König von Aksum zu seinem Vasallen degradiert hatte. Der König des Jemens sandte 969/970 ein Zebra an den Herrscher des Iraks, das er seinerseits als Geschenk von der Königin der Habescha erhalten hatte. Da die Könige von Aksum stets männlich waren, ist davon auszugehen, dass es sich hierbei um Gudit oder eine Nachfolgerin handelte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gudit (Altäthiopisch: Yodit, auf deutsch \"Judith\") ist eine sagenhafte Königin der Beta Israel, die um das Jahr 960 gelebt haben soll. Gudit ist für ihre Eroberung des Aksumitischen Reichs bekannt, bei der sie Kirchen und Denkmäler zerstört und die Dynastie der Könige von Aksum ausgerottet haben soll. Ihre Taten wurden mündlich überliefert und ihre Existenz ist durch verschiedene historische Berichte belegt. Trotzdem sind die vorhandenen Informationen über Gudit widersprüchlich und unvollständig.", "tgt_summary": null, "id": 611674} {"src_title": "Island of Beasts", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Zwei Männer und eine Frau werden auf einer Südseeinsel von einem riesigen Komodowaran verfolgt, dem einer der Männer zum Opfer fällt. Auf der Flucht wird der zweite Mann, der der Vater der Frau ist, von einer ebenfalls riesigen Kobra getötet. Auf Bora Bora wird Captain Mike Stoddard von Jerry Ryan und Carrie, Aktivisten der Umweltschutzorganisation \"One Planet\" beauftragt, sie gemeinsam mit einem Filmteam und einem weiteren Pärchen auf die Insel \"Damas\" zu bringen, um dort geheime Tierversuche der U.S. Army aufzudecken. Mit Stoddards Yacht gelangt die Gruppe zur Insel. Bei der ersten Erkundung stoßen sie auf gigantische Maispflanzen und eine verlassene Villa. Dort begegnen sie Dr. Susan Richardson, der überlebenden Frau vom Beginn des Films, und werden ebenfalls von riesigen Kobras und Waranen angegriffen. Susan erzählt, was auf der Insel vorgefallen ist: Gemeinsam mit ihrem Vater leitete sie ein Forschungsprojekt mit dem Namen \"Carnivore\", um durch eine Behandlung von Nutzpflanzen mit tierischer DNA den Hunger in der Welt zu bekämpfen. Als sie dabei erste Erfolge zu verzeichnen hatten, wurden sie vom Militär, dem Geldgeber des Projekts, dazu gebracht, ihre Experimente auf Tiere, speziell auf Warane und Kobras auszuweiten. Als diese dann zu Riesen mutierten, geriet das Experiment außer Kontrolle. Da der Funkturm der Forschungseinrichtung zerstört war, konnte kein Notruf abgesetzt werden. Ein Team wurde zwar zur Reparatur ausgesandt, verschwand allerdings samt Hubschrauber spurlos. Alle Wissenschaftler außer Susan wurden getötet. Währenddessen ist auch das Militär wieder auf der Insel, um die Lage zu prüfen, da der Kontakt zu den Forschern abgebrochen ist. Die Soldaten, die die Insel zu Fuß erkunden wollen, werden von den Mutanten getötet. Ein Aufklärungsflugzeug macht Aufnahmen von den riesigen Tieren, was den zuständigen General dazu veranlasst, alle zur Vertuschung des Experiments notwendigen Maßnahmen in die Wege zu leiten. Außerdem wird die Gruppe um Stoddard von den Soldaten ausgemacht. Da es sich bei der Insel um militärisches Sperrgebiet handelt, werden sie als Eindringlinge angesehen, die aufgrund der geheimen Experimente, deren Auswirkungen sie zu Gesicht bekommen haben, ebenfalls beseitigt werden müssen. Stoddard versucht mit den anderen Überlebenden, zu seiner Yacht zurück zu gelangen. Unterwegs finden sie einen im Sterben liegenden Mann, der sich als einziger Überlebender des Teams zur Reparatur des Funkturms zu erkennen gibt. Seine Kollegen und er wurden direkt nach der Landung mit dem Hubschrauber von den mutierten Waranen angegriffen, noch bevor sie die defekte Funkanlage instand setzen konnten. Auch er stirbt, da er mit dem giftigen Speichel des Riesenwarans in Berührung gekommen war. Als die Gruppe am Strand ankommt, werden sie Zeuge, wie Stoddards Yacht durch ein Kampfflugzeug mit einer Rakete zerstört wird. Da Susan weiß, dass die Armee auch die Insel bombardieren wird, da sich die Forscher nicht im vereinbarten Intervall per Funk gemeldet haben, suchen die Überlebenden nach einem neuen Plan, die Insel zu verlassen. Sie beschließen, den Hubschrauber des Funkreparaturtrupps aufzusuchen, in der Hoffnung, dass dieser noch nicht zerstört wurde. Auf dem Weg dahin wird Jerry beim Durchqueren eines Flusses von riesigen Blutegeln angegriffen. Susan schlussfolgert aus dem Riesenwuchs der Egel, dass alle Lebensformen der Insel früher oder später mutieren werden. Als sie den Hubschrauber erreichen, werden sie von einem Waran und einer Kobra angegriffen. Jerry opfert sich, um dem Rest der Gruppe die Flucht zu ermöglichen. Im letzten Moment, bevor die Armee die Insel bombardiert, gelingt es Stoddard, den Hubschrauber zu starten und die Insel zu verlassen. Die Filmaufnahmen der mutierten Lebewesen werden einer Nachrichtenagentur übergeben und so die geheimen Experimente der Öffentlichkeit präsentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Internetportal \"Filmreporter.de\" kritisiert bei Islands of Beasts sowohl die Schauspieler als auch die Handlung und die Effekte: Die Filmkritik-Website Rotten Tomatoes verzeichnet für den Film überwiegend negative Beurteilungen. Nur 22 % der Rezensenten vergaben positive Bewertungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Island of Beasts (auch unter dem Originaltitel Komodo vs. Cobra vertrieben) ist ein US-amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahr 2005. Regie führte Jim Wynorski, der vor allem durch seine Arbeiten im Bereich der B-Movies und Trashfilme bekannt geworden ist.", "tgt_summary": null, "id": 132544} {"src_title": "Tracey Dey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Künstlerische Laufbahn.", "content": "Nora Ferrari wuchs in Yonkers im Bundesstaat New York auf und studierte an der New Yorker Fordham University. 1962 übergab Ferrari dem Produzenten der Chicagoer Schallplattenfirma Vee-Jay Bob Crewe ein Demoband mit selbstgesungenen Liedern. Das veranlasste Crewe, mit Ferrari bei Vee-Jay eine Single zu produzieren. Diese wurde im Oktober 1962 unter Ferraris Künstlernamen „Tracey Dey“ veröffentlicht. Obwohl Crewe Tracey Dey im Stil der von ihm erfolgreich betreuten Four Seasons hatte singen lassen, wurden die Debütplatte wie auch die Nachfolgesingle, die im März 1963 herauskam, kein Erfolg. Daraufhin unternahm Crewe im Sommer 1963 einen neuen Versuch bei der Plattenfirma Liberty Records, wo er mit Dey eine dritte Single aufnahm. Mit dem darauf enthaltenen Titel \"Teenage Cleopatra\" stellte sich der angestrebte Erfolg ein, er fand Eingang in die Hot 100 des US-Musikmagazins Billbord und erreichte dort als beste Notierung Platz 75. Mit diesem Erfolg gelang es Crewe, Tracey Dey mit einem längerfristigen Vertrag bei dem kleinen Musiklabel Amy Records in New York unterzubringen. Dort produzierte Crewe mit ihr bis 1965 sechs Singles, von denen die Titel \"Here Comes the Boy\" (93.) und \"Gonna Get Along Without You Now\" (51.) ebenfalls die Hot 100 erreichten. Anschließend kamen bei Columbia Records noch zwei Duettplatten mit Gary Knight unter dem Namen „Day and Knight“ heraus, die wenig Beachtung fanden, und mit denen Tracey Deys Plattenkarriere beendet war. Sie legte ihren Künstlernamen wieder ab und nahm ein Studium der Theaterwissenschaften an der Columbia Universität in New York auf. Später wurde sie dort selbst Kursleiterin. Sie schrieb Drehbücher und trat in kleinen Rollen auf, so zum Beispiel 2007 in dem Film Ein einziger Augenblick.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tracey Dey (geboren 21. April 1943 in Yonkers als \"Nora Ferrari\") ist eine US-amerikanische Popmusik-Sängerin, die in den 1960er Jahren Schallplatten veröffentlichte.", "tgt_summary": null, "id": 1017805} {"src_title": "Superman: Kryptons letzter Sohn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nach einem Gespräch mit dem Hologram Jor-Els fängt Superman eine Kapsel auf, die auf die Stadt zufliegt. In der Kapsel befindet sich ein Junge. Nach einigen Tests erkennt das Militär, dass dieser Junge kryptonischen Ursprungs ist und will ihn unter Beobachtung halten. Daraufhin entführt Superman den Jungen. Als Clark bringt er ihn zu seinen Adoptiveltern, den Kents, die ihm und Lois raten, den Jungen als ihr eigenes Kind großzuziehen. Sie stimmen zu und nennen den Jungen Christopher. Kurz darauf landen weitere Kapseln auf der Erde, denen der rachsüchtige General Zod sowie seine Handlanger Ursa und Non entsteigen. Sie finden Supermans Festung der Einsamkeit und bauen eine Maschine, um ihre Anhänger aus der Phantomzone auf die Erde zu bringen. Danach fliegen sie in die Stadt, um Christopher zu finden. Es stellt sich dabei heraus, dass er der Sohn von Zod und Ursa ist und eigentlich Lor-Zod heißt. Superman stellt sich den Kryptoniern, wird aber überwältigt und durch die Maschine in die Phantomzone gesaugt. Zods Anhänger kommen nach Metropolis, um die Stadt zu übernehmen. Mit Hilfe seines Freundes Mon-El kann Superman jedoch zurückkehren. Er sieht ein, dass er die Hilfe von Lex Luthor benötigt, um Zod zu besiegen. Luthor aber sieht nun seine Chance gekommen, der Welt das wahre Gesicht der Kryptonier zu zeigen und bildet die „Superman Revenge Squad“ bestehend aus Bizarro, Metallo und dem Parasiten. Während des Kampfes schafft Superman es, die Kryptonier mit der Maschine, die Luthor umgepolt hat, wieder in die Phantomzone zu sperren. Als der Zugang der Maschine blockiert wird, entschließt sich Christopher, sich zu opfern, um sie zu schließen. Somit kommt auch er in diese Zone, worauf Lois und Clark einen schweren Verlust hinnehmen müssen. Luthor wird erneut inhaftiert und erfährt aus der Zeitung, dass die Welt Christopher Kent als Helden feiert, während er selbst nicht erwähnt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Superman: Kryptons letzter Sohn (orig. \"Superman – Last Son\" oder auch \"Superman – Last Son of Krypton\") ist ein Superman-Special, das 2007 von Geoff Johns unter Leitung von Richard Donner verfasst und von Adam Kubert illustriert und 2013 auf Deutsch von Panini veröffentlicht wurde. Der Comic darf nicht mit dem 1978 von Elliot S. Maggin verfassten gleichnamigen Roman verwechselt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1194201} {"src_title": "Kaukauna (Town)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Town of Kaukauna liegt im Osten Wisconsins, im nordöstlichen Vorortbereich der Stadt Kaukauna. Die Town liegt am nördlichen Ufer des Fox River, der rund 30 km nordöstlich in die Green Bay des Michigansees mündet. Die geografischen Koordinaten des Zentrums der Town of Kaukauna sind 44°20′59′′ nördlicher Breite und 88°13′17′′ westlicher Länge. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 46,8 km2. Die Town of Kaukauna liegt im Süden des Outagamie County und grenzt an folgende Nachbartowns und -kommunen:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der entlang des Fox River verlaufende vierspurig ausgebaute U.S. Highway 41 verläuft in Nordost-Südwest-Richtung durch den Süden des Gebiets der Town of Kaukana. Parallel dazu verläuft der Wisconsin State Highway 96. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Durch das Gebiet der Town of Kaukauna führt in Nordost-Südwest-Richtung für den Frachtverkehr eine Eisenbahnlinie der Canadian National Railway (CN). Die nächsten Flughäfen sind der Outagamie County Regional Airport bei Appleton (rund 30 km westsüdwestlich) und der Austin Straubel International Airport in Green Bay (rund 20 km nordnordöstlich).", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften in der Town of Kaukauna.", "content": "Neben Streubesiedlung existieren in der Town of Kaukauna keine weiteren Siedlungen.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in der Town of Kaukauna 1238 Menschen in 435 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 26,5 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 435 Haushalten lebten statistisch je 2,85 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 98,1 Prozent Weißen, 0,7 Prozent Afroamerikanern, 0,2 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,2 Prozent Asiaten sowie 0,2 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,4 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 0,6 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 26,7 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 63,6 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 9,7 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 50,4 Prozent der Bevölkerung waren weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 83.333 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 36.507 USD. 2,2 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Town of Kaukauna ist eine von 20 Towns im Outagamie County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2010 hatte die Town of Kaukauna 1238 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1827961} {"src_title": "Yoon Yeo-jeong", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Yoon Yeo-jeong war gerade im ersten Jahr ihres Studiums in Koreanischer Sprache und Literatur an der Hanyang University, als sie sich erfolgreichen bei einem Vorsprechen des Fernsehsenders TBC durchsetzte. Sie verließ die Uni und gab ihr Schauspieldebüt in der Dramaserie \"Mister Gong\" (1967). Sie erreichte Bekanntheit 1971 durch ihre Rollen als \"Femme fatale\". Für ihren ersten Film, Kim Ki-youngs \"Woman of Fire\", wurde sie als \"beste Schauspielerin\" auf dem Sitges Festival Internacional de Cinema Fantàstic de Catalunya ausgezeichnet. Kurz darauf spielte sie die Rolle der Konkubine Jang Hui-bin in dem gleichnamigen Historiendrama. Auf dem Höhepunkt beendete Yoon ihre Karriere, als sie 1975 den Sänger Jo Young-nam heiratete. Sie zogen in die Vereinigten Staaten. Allerdings kehrte sie 1984 nach Südkorea und zur Schauspielerei zurück. 1987 wurde das Paar geschieden. Ein weiterer großer Moment in ihrer Karriere war \"Eine Familie geht fremd\" (2003) von Im Sang-soo, für den sie großen Zuspruch durch Kritiker erhielt. Darin spielt sie eine Frau, die außereheliche Beziehungen hat. Sie spielte auch noch in drei weiteren Filmen von Im Sang-soo mit: \"The Old Garden\" (2007), \"Das Hausmädchen\" (2010) und \"Taste of Money\" (2013). Des Weiteren spielte sie in der Netflix-Serie \"Sense8\" mit. 2016 spielte sie die Hauptrolle in E J-yongs Film \"The Bacchus Lady\", der seine Premiere auf der Berlinale feierte.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "TBC Drama Awards Korean Broadcasting Awards KBS Drama Awards Sitges Festival Internacional de Cinema Fantàstic de Catalunya Blue Dragon Awards Daejong-Filmpreis Busan Film Critics Awards Korean Film Awards Chunsa Film Awards Buil Film Awards Cinemanila International Film Festival Asian Film Awards Fantasia International Film Festival Women in Film Korea Awards", "section_level": 1}], "src_summary": "Yoon Yeo-jeong (* 19. Juni 1947) ist eine südkoreanische Schauspielerin. Sie erlangte Bekanntheit durch Kim Ki-youngs Film \"Woman of Fire\" aus dem Jahr 1971.", "tgt_summary": null, "id": 2023265} {"src_title": "Two Rivers (Wisconsin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Two Rivers liegt im Osten Wisconsins an der gemeinsamen Mündung des East Twin River und des West Twin River in den Michigansee. Die geografischen Koordinaten von Two Rivers sind 44°09′14′′ nördlicher Breite und 87°34′09′′ westlicher Länge. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 16,81 km2, die sich auf 15,77 km2 Land- und 1,04 km2 Wasserfläche verteilen. Nachbarorte von Two Rivers sind Manitowoc (11,2 km südwestlich), Francis Creek (16 km nordwestlich) und Mishicot (16,3 km nordnordwestlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Green Bay am Michigansee (65 km nordwestlich), Wisconsins größte Stadt Milwaukee (141 km südlich), Chicago in Illinois (286 km in der gleichen Richtung), Wisconsins Hauptstadt Madison (231 km südwestlich) und Appleton (77,4 km westlich).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Im Zentrum von Two Rivers treffen die Wisconsin State Highways 42, 147 und 310 zusammen. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. In Two Rivers endet eine Eisenbahnlinien für den Frachtverkehr der Canadian National Railway (CN). Die nächsten Flughäfen sind der Outagamie County Regional Airport bei Appleton (86,8 km westlich), der Austin Straubel International Airport in Green Bay (64,7 km nordwestlich) und der Milwaukee Mitchell International Airport in Milwaukee (151 km südlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Two Rivers 11.712 Menschen in 5119 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 742,7 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 5119 Haushalten lebten statistisch je 2,27 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 94,5 Prozent Weißen, 0,5 Prozent Afroamerikanern, 0,8 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 2,4 Prozent Asiaten sowie 0,7 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,2 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,9 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 21,6 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 59,8 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 18,6 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 51,1 Prozent der Bevölkerung waren weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 42.888 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 23.318 USD. 12,2 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Two Rivers ist eine Stadt (mit dem Status „City“) im Manitowoc County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2010 hatte Two Rivers 11.712 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1526690} {"src_title": "Murray Kinnell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als junger Mann wanderte Kinnell von Großbritannien in die Vereinigten Staaten aus. Zwischen 1914 und 1930 spielte er in sechs Produktionen am Broadway, ehe er eine Filmkarriere in Hollywood einschlug. 1930 gab er sein Filmdebüt in \"Old English\" unter der Regie von Alfred E. Green. Kinnell verkörperte häufig respektable britische Gentlemans und war unter anderem in würdevoll erscheinenden Rollen als Richter, Arzt und Offizier auf der Leinwand zu sehen. Gelegentlich spielte er jedoch auch Gangster und andere zwielichtige Gestalten, so etwa in seiner heute vielleicht bekanntesten Rolle: Im Filmklassiker \"Der öffentliche Feind\" spielte er den schmierigen Kleinkriminellen Putty Nose, der Kinder zu Diebstählen verleitet und schließlich einem ehemaligen seiner Schützlinge, gespielt von James Cagney, regelrecht hingerichtet wird. Bekannt wurde Kinnell auch als Nebendarsteller an mehreren Streifen der Charlie-Chan-Filmreihe. Murray Kinnell spielte auch häufig in den Filmen seines Freundes, des Theaterstars George Arliss. Nachdem Kinnell zusammen mit Bette Davis im Film \"The Menance\" (1932) gespielt hatte, empfahl er sie seinem Freund Arliss für dessen nächsten Film \"The Man Who Played God\", der für Davis zum Durchbruch werden sollte. Somit hatte Kinnell eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Bette Davis' Karriere gespielt. Kinnell war im Hollywood der 1930er-Jahre ein erfolgreicher Charakterdarsteller, der im kurzen Zeitraum von sechs Jahren in über 70 Filmproduktionen zu sehen war. 1937 beendete Kinnell seine Filmkarriere, um anschließend als Manager bei der Schauspielgewerkschaft Screen Actors Guild zu arbeiten. 1952 ging er bei der Screen Actors Guild in den Ruhestand, zwei Jahre später starb er im Alter von 65 Jahren in Santa Barbara.", "section_level": 1}], "src_summary": "Murray Kinnell (* 24. Juli 1889 in London, England; † 11. August 1954 in Santa Barbara, Kalifornien) war ein britischer Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1225821} {"src_title": "Grizedale Hall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grizedale Hall (1905).", "content": "Im Jahr 1903 erwarb der wohlhabende Kaufmann und Schiffseigner Harold Brocklebank aus Liverpool das Gut Grizedale. Er war 1853 als dritter Sohn von Sir Thomas Brocklebank, 1. Baronet, geboren worden. Nach dem Abbruch des alten Herrenhauses ließ Harold Brocklebank Grizedale Hall 1905 gänzlich neu erbauen; die Innenausstattung des Hauses war bis zum Jahr 1907 abgeschlossen. Die Architekten des neugotischen Hauses mit 40 Zimmern waren Walker, Carter & Walker aus Windermere (Cumbria). Brocklebank bewohnte Grizedale Hall mit seiner Ehefrau Mary Ellen Brogden, drei Töchtern und zwei Söhnen bis zu seinem Tod im Jahr 1936. Anschließend übernahm die Forestry Commission das rund 6.000 Morgen große Gut mit dem Herrenhaus. Nachdem dieses von 1939 bis 1946 als erstes Kriegsgefangenenlager in Großbritannien diente, stand das Anwesen leer. Aufgrund der hohen Unterhaltskosten ließ die Forestry Commission die Einbauten, Kamine und Treppen versteigern und anschließend Grizedale Hall 1957 abbrechen. Erhalten blieben nur der eingeschossige Anbau mit Lagerräumen an der Ostseite des Hauses und die Gartenterrasse. Einige architektonische Überbleibsel des Hauses wie die massiven Wände und Treppen der Gartenterrasse und die Tore der Grundstückseinfriedung sind heute noch sichtbar. Der Parkplatz des Besucherzentrums des Grizedale Forest-Nationalparks befindet sich auf der ehemaligen Innenfläche des Gutshauses.", "section_level": 1}, {"title": "No 1 POW Camp.", "content": "Während des Zweiten Weltkrieges wurde Grizedale Hall vom War Office requiriert und offiziell seit 1939 als \"No 1 POW Camp (Officers) Grizedale Hall\" geführt, um einige der herausragendsten deutschen kriegsgefangenen Offiziere wie Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt aufzunehmen. Das Lager um das Herrenhaus wurde mit Wachtürmen, einem doppelten Stacheldrahtzaun und etwa 30 Hütten ausgestattet, die rund 300 Gefangene aufnehmen konnten. Da viele der Kriegsgefangenen von gesunkenen deutschen U-Booten gerettet worden waren, wurde es im Volksmund auch \"U-Boot Hotel\" genannt. Zu den Insassen zählte Otto Kretschmer, der bis zu seiner Gefangennahme als Deutschlands erfolgreichster U-Boot-Kapitän war. Der Jagdflieger Franz Baron von Werra war anfangs in Grizedale Hall inhaftiert und einer seiner berühmten Fluchtversuche im Jahr 1940 inspirierte die Geschichte zum Film Einer kam durch aus dem Jahr 1957, in dem Grizedale Hall kurz vor dem Abriss als Filmkulisse diente. Weitere bekannte Gefangene waren Konteradmiral Hans Voß, General der Waffen-SS Maximilian von Herff und U-Boot-Kapitän Werner Lott. Die letzten Gefangenen wurden 1946 entlassen, um nach Deutschland und Österreich zurückgeführt zu werden. Das Kriegsgefangenenlager Grizdeale Hall inspirierte auch den Kriegsfilm Ausbruch der 28 von 1970 und ist Schauplatz des Romans \"A Cage of Eagles\" von James Follet aus dem Jahr 1989.", "section_level": 1}, {"title": "The Yan.", "content": "Ein neues Gebäude für das Grizedale Forest-Besucherzentrum, genannt \"The Yan\" (Cumbria-Dialekt für \"One\"), wurde im Jahr 2008 in Verlängerung des erhaltenen Lagerraum-Anbaus der abgebrochenen Grizedale Hall errichtet. Die Konstruktion aus Holz und Naturstein wurde von Sutherland Hussey Architekten aus Edinburgh entworfen und am 23. Juni 2008 durch Lord Clark of Windermere eröffnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Grizedale Hall war ein großes Herrenhaus in Grizedale im nordwestenglischen Lake District/Cumbria. Nach zwei Vorgängerbauten wurde es 1905 im neugotischen Stil gänzlich neu erbaut, diente im Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1946 als erstes britisches Kriegsgefangenenlager und wurde schließlich 1957 abgebrochen.", "tgt_summary": null, "id": 1208607} {"src_title": "Aquis submersus (Max Ernst)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Titel entstammt Theodor Storms 1876 erstmals veröffentlichter Novelle \"Aquis submersus\", der lateinische Titel bedeutet etwa „durch Wasser zugrunde gehen“. Der Bildinhalt lehnt sich stark an das 1911 von Giorgio de Chirico, einem Vertreter der Pittura metafisica, gemalte Ölgemälde \"I piaceri del poeta\" an. Max Ernst hatte Werke de Chiricos 1919 in München kennengelernt, als er in der Buchhandlung von Hans Goltz die Zeitschrift \"Valori Plastici\" sah, in der der italienische Künstler mit einem Text über dessen Bilder vertreten war.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Das Gemälde zeigt einen Swimmingpool, an drei Seiten umgeben von vier unterschiedlich gestalteten baukastenähnlichen Gebäuden, die starke Schatten werfen. Am nachtblauen Himmel steht der Mond, der sich, dort dargestellt in Form einer Uhr, im Wasser des Pools in seiner wahren Gestalt widerspiegelt. Im mit blaugrünem Wasser gefüllten Pool ist eine mit einer roten Badehose bekleidete, möglicherweise weibliche Person abgebildet, deren Kopf, Arme und Teile des Oberkörpers unter Wasser sind, der Unterkörper und die Beine ragen heraus. Sie scheint zu tauchen oder zu ertrinken. Schwärme von Fischen umgeben sie. Im Vordergrund steht eine armlose, wie aus Ton geformte unbekleidete Figur mit einem Schnurrbart; runde Öffnungen stehen für Brustwarzen, Bauchnabel und Geschlecht. Sie ist nicht auf das Geschehen fixiert, sondern schaut aus dem Bild heraus. Ihr Schatten spiegelt sich in Richtung Wasser wider. Parallel zu diesem ist links vom Betrachter ein schmaler langer Schatten zu sehen, dessen Ursprung unbekannt bleibt und in dessen Mitte die Signatur des Künstlers platziert ist. Der Titel \"Aquis submersus\" erscheint am rechten vorderen Bildrand.", "section_level": 1}, {"title": "Titelgebung und Inspiration.", "content": "Storms Novelle erzählt vom tragischen Ende einer verbotenen Liebe und dem Tod eines Kindes. Max Ernst versah sein gleichnamiges Gemälde mit nüchtern und kalt wiedergegebenen Wirklichkeitselementen, doch überhöhte er das Geschehen mit surrealen Akzenten. In de Chiricos Bild \"I piaceri del poeta\" (dt.: \"Die Freuden des Dichters\"), das Ernst inspirierte, sind ein Schwimmbecken, eine in Weiß gekleidete Person, zwei Gebäude und sogar die Uhr abgebildet, die jedoch konventionell unter dem Giebel eines Gebäudes hängt. Bei Ernst steht sie am Himmel wie der Mond und spiegelt sich als solcher im Wasser des Schwimmbeckens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aquis submersus ist ein im Jahr 1919 geschaffenes Ölgemälde von Max Ernst aus seiner frühsurrealistischen Phase. Es ist gegenwärtig in der Sammlung des Städel in Frankfurt zu besichtigen.", "tgt_summary": null, "id": 1535477} {"src_title": "Jacob Friedrich Gmelich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Im Alter von zwölf Jahren kam Jacob Gmelich mit seinen Eltern in die Vereinigten Staaten, wo sich die Familie zunächst in Ohio und dann in Peru (Illinois) niederließ. Er besuchte die öffentlichen Schulen seiner jeweiligen Heimat und absolvierte danach eine Lehre als Uhrmacher und Juwelier. Danach arbeitete er zwei Jahre lang in Chicago und dann für eineinhalb Jahre in St. Louis in seinem Handwerk. Seit Mai 1861 lebte er in Boonville im Cooper County. Gmelich wurde Mitglied der Nationalgarde von Missouri und nahm zeitweise am Bürgerkrieg teil. Während des Krieges wurde sein Juwelier- und Uhrengeschäft bei einem Überfall der Truppen der Konföderation zerstört und ausgeraubt. Danach baute er sein Geschäft in Boonville wieder auf und engagierte sich auch in anderen Branchen. Dabei brachte er es bald zu beträchtlichem Reichtum. Für einige Jahre war er Präsident der \"Boonville Commercial Bank\". Er war auch in der Immobilienbranche tätig und besaß selbst mehrere Immobilien in Boonville. Sein Juweliergeschäft wurde unter dem Namen \"Gmelich & Schmidt\" bekannt. Politisch schloss sich Gmelich der Republikanischen Partei an. Anfang der 1870er Jahre saß er als Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Missouri. Acht Jahre lang war er Bürgermeister von Boonville. Zwischen 1905 und 1909 war er als State Treasurer Finanzminister von Missouri. 1908 wurde er an der Seite von Herbert S. Hadley zum Vizegouverneur seines Staates gewählt. Dieses Amt bekleidete er zwischen dem 11. Januar 1909 und dem 13. Januar 1913. Dabei war er Stellvertreter des Gouverneurs und Vorsitzender des Staatssenats. Er starb am 21. Februar 1914 in Boonville. Jacob Gmelich war mit Doris Mueller (1841–1932) verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jacob Friedrich Gmelich (* 23. Juli 1839 in Deutschland; † 21. Februar 1914 in Boonville, Missouri) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1909 und 1913 war er Vizegouverneur des Bundesstaates Missouri.", "tgt_summary": null, "id": 2126062} {"src_title": "C. Robert Kehler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Karriere.", "content": "Kehler wuchs in Pennsylvania auf, wo er die \"Shamokin Area High School\" in Coal Township besuchte und anschließend ein Studium an der Pennsylvania State University absolvierte, das er 1974 mit einem Bachelor in Pädagogik abschloss. Während seiner Zeit an der Universität durchlief er ein Ausbildungsprogramm des Reserve Officer Training Corps und trat im April 1975 der Air Force bei, wo er als Mitglied einer \"Missile Combat Crew\" für verschiedene Typen von Interkontinentalraketen verantwortlich und in diesem Bereich bis in die beginnenden 1980er-Jahre neben anderen Aufgaben auch als Ausbilder tätig war. Kehlers weitere Ausbildung umfasst unter anderem Masterabschlüsse in \"Public Administration\" (University of Oklahoma, 1987) und \"National Security and Strategic Studies\" (Naval War College, 1995).", "section_level": 1}, {"title": "Dienst im Generalsrang.", "content": "Im Juli 2000 wurde Kehler zum Brigadegeneral befördert und kommandierte von August desselben Jahres an den \"21st Space Wing\" auf der Peterson Air Force Base, Colorado, bevor er im Mai 2002 als \"Director, National Security Space Integration\" in den Stab des stellvertretenden Secretary of the Air Force nach Washington, D.C. versetzt wurde, wo er bis Mai 2005 Dienst tat, von August 2003 an im Range eines Generalmajors. Im Anschluss folgte eine Verwendung beim USSTRATCOM, wo er unter Beförderung zum Generalleutnant von Mai 2005 an als Stellvertreter des damaligen Oberbefehlshabers General James Cartwright diente. Als dieser im August 2007 den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden des Vereinigten Generalstabs antrat, leitete Kehler das USSTRATCOM für rund zwei Monate übergangsweise, übergab das Kommando dann aber an Kevin Chilton, der zuvor das AFSPC befehligt hatte. Kehler selbst war bereits im Juli für die Nachfolge von Chilton als Befehlshaber des AFSPC nominiert worden und übernahm diesen Posten unter Beförderung zum General schließlich im Oktober. Am 28. Juni 2011 übernahm Kehler den Oberbefehl über das USSTRATCOM, wo er wiederum Kevin Chilton nachfolgte, der seinerseits in den Ruhestand trat. Das Kommando über das AFSPC hatte Kehler kurz zuvor an William Shelton abgegeben. Zum 1. Januar 2014 schied Kehler aus dem aktiven Dienst aus, sein Nachfolger am USSTRATCOM wurde Admiral Cecil D. Haney.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Auswahl der Dekorationen, sortiert in Anlehnung an die Order of Precedence of Military Awards:", "section_level": 1}], "src_summary": "Claude Robert \"Bob\" Kehler (* 7. April 1952 in Danville, Pennsylvania) ist ein ehemaliger General der United States Air Force (USAF). Kehler war vom 28. Januar 2011 bis zum 15. November 2013 Oberbefehlshaber des U.S. Strategic Command (USSTRATCOM), einem teilstreitkraftübergreifenden Funktionalkommando der Streitkräfte der Vereinigten Staaten mit Sitz auf der Offutt Air Force Base, Nebraska. Zuvor kommandierte er zwischen Oktober 2007 und Januar 2011 als Befehlshaber des Air Force Space Command (AFSPC) eines der Hauptkommandos der USAF.", "tgt_summary": null, "id": 600222} {"src_title": "Träumst du?", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Artwork.", "content": "Aufgenommen, komponiert und produziert wurde das Lied von den Oomph!-Mitgliedern Andreas Crap, Robert Flux und Dero Goi. Gemischt wurde die Single von Flux. Die Single wurde unter den Musiklabels GUN Records und Sony Music Entertainment veröffentlicht. Auf dem Cover der Maxi-Single ist – neben der Aufschrift des Künstlers und des Liedtitels – eine Schülerin, mit gesenktem Kopf auf den Tisch, zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung und Promotion.", "content": "Die Erstveröffentlichung der Single erfolgte am 9. Februar 2007 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Maxi-Single beinhaltet neben der Radioversion auch eine Remixversion und das dazugehörige Musikvideo von \"Träumst du?\", sowie die Lieder \"Für immer\" und \"Augen auf! (live)\", als B-Seite. Insgesamt gibt es vier verschiedene Maxi-Singles, die sich alle durch die Anzahl an Titel und der Auswahl der B-Seiten unterscheidet. \"Träumst du\" wurde zuvor bereits in einer Solo-Version ohne Jandová aufgenommen und auf dem neunten Studioalbum \"GlaubeLiebeTod\" veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der Liedtext zu \"Träumst du?\" ist komplett auf Deutsch verfasst. Sowohl die Musik als auch der Text wurden von Andreas Crap, Robert Flux und Dero Goi verfasst. Musikalisch bewegt sich der Song im Bereich der Neuen Deutschen Härte. Die Strophen werden vom Oomph!-Sänger Dero gesungen, der Refrain wird von Dero und Marta Jandová zusammen gesungen. Das Lied behandelt eine Verabredung zum Suizid durch einen gemeinsamen Sturz.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo zu \"Träumst du?\" wurde in einem Schulgebäude gedreht. Zu sehen ist Jandová die eine sehr freizügig gekleidete Lehrerin spielt. In ihrem Unterricht verwendet sie die verbotene Prügelstrafe in sehr lasziven und zweideutigen Posen. Zwischendrin sind Ausschnitte des Hausmeisters der Schule zu sehen, der eine versteckte Kamera im Unterrichtsraum von Jandová angebracht hat und sich an ihr „aufgeilt“. Die Gesamtlänge beträgt 4:05 Minuten. Regie führte Oliver Sommer, produziert wurde es von den AVA Studios.", "section_level": 1}, {"title": "Bundesvision Song Contest 2007.", "content": "Oomph! und Marta Jandová gewannen den Bundesvision Song Contest 2007 für Niedersachsen mit neun Punkten Vorsprung vor dem für Hamburg antretenden Musiker Jan Delay mit dem Lied \"Feuer\" (138 Punkte). Während der Punktevergabe aller 16 Bundesländer setzten sich die beiden Kontrahenten schon relativ früh mit einem kleinen Abstand vor ihren Mitkonkurrenten ab, letztendlich konnten aber Oomph! und Jandová den Endspurt für sich behaupten. Neben ihrer Heimat Niedersachsen bekamen sie ebenfalls aus Rheinland-Pfalz die volle Punktzahl. Dies war die dritte Austragung des Bundesvision Song Contestes. Für Marta Jandová ist dies bereits die zweite Teilnahme bei der dritten Austragung des Bundesvision Song Contests. Bereits 2005 nahm sie zusammen mit Apocalyptica und dem Titel \"Wie weit\" für das Bundesland Baden-Württemberg teil. Sie belegten zusammen den fünften Platz mit 77 Punkten. Jeder Künstler dreht zu Promotionzwecken einen Wahlwerbespot für die Teilnahme am BuViSoco. In diesem sind Oomph! in einem Rock‘n’Roll Trainingscamp, mit einer Kiss-Coverband, in Braunschweig zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Charts und Chartplatzierungen.", "content": "\"Träumst du?\" erreichte in Deutschland Position neun der Singlecharts und konnte sich insgesamt eine Woche in den Top 10 und neun Wochen in den Charts halten. In Österreich erreichte die Single in fünf Chartwochen Position 48 der Singlecharts. Für Oomph! ist es nach \"Augen auf!\" und \"Brennende Liebe\" bereits der dritte Top-10-Erfolg in Deutschland. In Deutschland ist es ihr elfter Charterfolg, sowie der sechste in Österreich. Für Jandová ist es der erste Top-10-Erfolg in Deutschland. Nach \"Wie weit?\" ist es ihr zweiter Charterfolg in Deutschland und Österreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Träumst du? ist ein Lied der deutschen Neue Deutsche Härte-Band Oomph!, in Kooperation mit der tschechischen Sängerin Marta Jandová. Das Stück ist die zweite Singleauskopplung aus ihrem dritten Kompilationsalbum \"Delikatessen\" und Siegertitel des Bundesvision Song Contest 2007.", "tgt_summary": null, "id": 1691160} {"src_title": "Maria Padilla", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erster Akt.", "content": "Atrium im maurischen Stil im Kastell der Padilla Bei der Vorbereitung der Hochzeit von Inez Padilla mit dem Grafen Luis de Aguilar erzählt ihr ihre Schwester Maria von einem Traum, in dem sie sich als Königin gesehen habe. Ines warnt Maria vor überzogenen Erwartungen, aber offenbar ist Marias Ehrgeiz geweckt. Während der Hochzeitsfeierlichkeiten kommen sich Maria und der Graf Mendez näher. Zimmer in der Wohnung Marias Nach dem Fest versucht Mendez, Maria zu entführen. Es stellt sich heraus, dass er in Wahrheit Don Pedro ist, der künftige König Kastiliens (Pedro der Grausame). Als er in das Schlafzimmer Marias eindringt, will sie ihn um ihrer Ehre willen zunächst erdolchen, er schwört ihr aber große Liebe, sie sieht plötzlich die Erfüllung ihrer Träume in Reichweite, nötigt Pedro ein Eheversprechen ab und ist dann auch mit der Entführung einverstanden.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Akt.", "content": "Saal in einem Palast in Sevilla Ein prunkvolles Fest im Palast des Königs Don Pedro: Maria ist die heimliche Ehefrau Don Pedros, offiziell aber nur seine Maitresse und aufgrund der illegitimen Verbindung und ihres geringen Adelstandes am Hof verachtet. Dem ersten Minister, dem Herzog von Albuquerque, ist Maria politisch im Weg, denn er strebt eine dynastische Verbindung Don Pedros mit dem französischen Königshaus an und hat eine entsprechende Ehe angebahnt. Don Ruiz, der alte Vater der Padilla-Schwestern, kommt in den Palast und beklagt den Verlust seiner Ehre durch die Schande seiner Tochter. Er beleidigt Don Pedro und fordert ihn zum Duell, das die Höflinge aber verhindern. Don Ruiz soll sofort hingerichtet werden, aber Maria kann bei Don Pedro eine Begnadigung erwirken.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Akt.", "content": "Bescheidene Wohnung im Haus des Grafen von Aguilar Hier ist Don Ruiz untergekommen, der mittlerweile wahnsinnig geworden ist. Maria ist gekommen, um doch noch Vergebung von ihrem Vater zu erhalten. Der trällert im Nebenzimmer ein Wiegenlied Marias; Maria singt mit, so dass sie der Vater trotz seines Wahnsinns erkennt. Um sich zu rechtfertigen, zeigt Maria ihrem Vater ein schriftliches Eheversprechen von Don Pedro. Der Vater gerät schon bei der bloßen Nennung des Namens des Königs in rasende Wut und wirft das Schreiben ins Feuer. Während draußen Bianca, die Prinzessin von Frankreich, schon als künftige Königin gefeiert wird, sieht sich Maria verloren. Saal im Königspalast Im Palast des Königs findet bereits die Hochzeit Don Pedros mit Bianca statt. Don Pedro will Bianca zur Königin krönen, da stürzt Maria herein, sie erinnert den König an seinen Treueschwur und fordert die Krone für sich. Ines führt den wahnsinnigen Ruiz, die Inkarnation des schlechten Gewissens, herein, da erkennt der König seine Schuld und er bekennt sich gegen die Staatsraison und – gegen den Protest der Hofleute und der französischen Gesandten – zu Maria. Alles könnte nun gut werden, doch Maria bricht, vom Glück überwältigt, tot zusammen. Ursprüngliche Fassung des Schlusses, die von der Zensur untersagt wurde: Der König erhört Maria nicht, daraufhin erdolcht sie sich. Lieto Fine (Happy End) ab der Aufführung in Triest (1842) und damit endgültiger Schluss: Maria bricht nicht tot zusammen; sie wird von Pedro geheiratet und ist nun offizielle Königin von Kastilien.", "section_level": 2}, {"title": "Orchester.", "content": "Die Orchesterbesetzung der Oper enthält die folgenden Instrumente:", "section_level": 1}, {"title": "Werkgeschichte.", "content": "Donizetti stand bei \"Maria Padilla\" für seine Verhältnisse ungewöhnlich viel Zeit zur Verfügung: Er hatte mit der Komposition bereits im Sommer 1841 begonnen, die Arbeit mehrfach unterbrochen und war schließlich am 2. November bis auf die Instrumentierung fertig geworden. Dafür blieben ihm dann noch knapp zwei Monate Zeit. Am 10. Dezember begannen die Proben; noch während der Probenzeit musste aber noch der Schluss der Oper geändert werden, weil die Zensur einen Freitod auf offener Bühne nicht erlauben wollte. Die Uraufführung fand am 26. Dezember 1841 unter der musikalischen Leitung von Eugenio Cavallini im Teatro alla Scala in Mailand statt. Das Bühnenbild stammte von Baldassarre Cavallotti. Es sangen Giorgio Ronconi (Don Pedro), Gaetano Rossi (Ramiro), Domenico Donzelli (Don Ruiz), Ranieri Pochini (Don Luigi), Agostino Berini (Don Alfonso), Sophie Löwe (Maria Padilla), Luigia Abbadia (Ines Padilla) und Teresa Ruggeri-Visanetti (Francisca). Die Aufführung war zwar kein Triumph wie etwa \"Lucia di Lammermoor\", aber doch ein hinreichend großer Erfolg; der Komponist wurde (entsprechend den damaligen Gepflogenheiten) noch während der Aufführung achtmal herausgerufen. \"Maria Padilla\" brachte es in der ersten Spielzeit in Mailand auf 24 Aufführungen. Am 1. März 1842 wurde die Oper in Triest gegeben, dafür komponierte Donizetti ein Lieto fine; die neue Cabaletta finale schrieb er für Eugenia Tadolini, die die Titelpartie auch in der Premiere am San Carlo in Neapel sang. Dafür unterzog Donizetti die Oper einer weiteren Revision. In Neapel hatte die Oper Erfolg und wurde ab 1842 mehrere Jahre lang gespielt. In der Karnevalssaison 1843 war die Oper am Teatro La Fenice in Venedig ein Misserfolg und kam auf nur drei Aufführungen. Außerhalb Italiens hielt sich \"Maria Padilla\" noch bis in die 1860er-Jahre vereinzelt im Spielplan, beispielsweise in Lissabon (1846) und in Wien (1847), dann verschwand sie ganz. Erst 1973 kam wieder es zu einer Aufführung in London; seither kommt es gelegentlich, vor allem im angelsächsischen Raum, zu neuen Inszenierungen, so 1979 erneut in London, 1982 in Parma, 1990 in Omaha (mit Renée Fleming als Maria), 2008 in Boston oder zuletzt 2012 erneut in London. Aufführungen an deutschsprachigen Opernhäusern sind nach 1847 nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maria Padilla ist eine Oper (Originalbezeichnung: „melodramma“) von Gaetano Donizetti auf ein Libretto von Gaetano Rossi. Die 26. Dezember 1841 im Teatro alla Scala in Mailand uraufgeführte Oper hat drei Akte. Die Sänger der Uraufführung waren Sophie Löwe (Maria), Luigia Abbadia (Ines), Domenico Donzelli (Ruiz) und Giorgio Ronconi (Don Pedro). Das Libretto beruht auf der 1838 uraufgeführten Tragödie \"María de Padilla\" von Jacques-François Ancelot, die sich wiederum auf die historische Figur der María de Padilla (* 1334; † 1361) bezieht. Abweichend von der in romantischen Opern üblichen Besetzung ist in \"Maria Padilla\" der Tenor der Vater und der Liebhaber der Bariton.", "tgt_summary": null, "id": 1808226} {"src_title": "Pingsdorfer Keramik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Produktionsorte.", "content": "Bekannte Produktionsorte der Pingsdorfer Ware und verwandter Keramikarten Rheinischer Keramik entlang der Vorgebirgsschwelle sind neben Pingsdorf und zahlreichen weiteren Orten bei Brühl wie Badorf und Walberberg auch Liblar, Wildenrath, Langerwehe und Jüngersdorf, Meckenheim, Urbar am Mittelrhein. Daneben wurde auch in Siegburg während der frühen Produktionsphase die Pingsdorfer Ware hergestellt. Für den Niederrhein ist besonders das südlimburgische Schinveld und Brunssum zu nennen. In Paffrath wurde parallel mäßig harte Grauware hergestellt, die stilistische Anlehnungen an die Pingsdorfer Ware zeigt, deren Spektrum jedoch hauptsächlich Kochgeschirr beinhaltet. Entlang der rheinischen Vorgebirgsschwelle stehen oberflächennah eisenarme Tone an, die sich hervorragend zur Herstellung von Gefäßkeramik eignen. Diese Tonlagerstätten stehen im Zusammenhang mit dem Rheinischen Braunkohlerevier. Abgesehen von den Aufschlüssen entlang der Vorgebirgsschwelle streichen diese Tone auch an geologischen Störungszonen am Niederrhein aus. Neben der Verfügbarkeit von geeigneten Tonen waren auch das Vorhandensein von Brennmaterial (Wald) sowie der Zugang zu Handelswegen entscheidend für die Entstehung eines erfolgreichen Töpferorts im Mittelalter.", "section_level": 1}, {"title": "Formenentwicklung und Verbreitung.", "content": "Am rheinischen Vorgebirge scheint eine ungebrochene Tradition der Fertigung von Feinkeramik seit spätrömischer Zeit bestanden zu haben. Im Frühmittelalter wurde hier die sog. Badorfer Keramik hergestellt. Diese unbemalte, helle Vorgebirgsware mit Rollstempelverzierung wurde seit dem späten 9. Jahrhundert zusätzlich mit einer roten Engobebemalung versehen. Diese spätkarolingische, bemalte Badorfer Ware gliedert sich in eine Gruppe rollstempelverzierter und bemalter Hunneschans Keramik, die teilweise bereits eine grobere Feinsandmagerung aufweist, und eine zweite Gruppe mit roter Fingerstrichbemalung, aber noch mit feiner, kreidiger Oberfläche. Die Pingsdorfer Ware stellt sich als Weiterentwicklung aus der bemalten Badorfer Ware dar, die sich ab dem späten 9. Jahrhundert als eigenständige Gruppe etabliert. Sie zeichnet sich durch eine sandpapierartige Oberfläche aus, die aus der Magerung mit Feinsand herrührt. Innerhalb der Gruppe dominieren bauchige Töpfe und Becher sowie Kannen und frühe Formen von Ofenkacheln. Die frühen Pingsdorf-Gefäße haben noch den für Badorf typischen Wackelboden, der jetzt durch einen Wellenfuß stabilisiert wird. In der annähernd 400-jährigen Periode, in der Pingsdorfer Ware hergestellt wurde, scheint das Formenspektrum kaum nennenswerte Änderungen erfahren zu haben. Bislang liegen jedoch nur spärlich stratifizierte Funde vor, die eine Feinchronologie sichern könnten. Generell lässt sich allerdings eine Entwicklung von hellen, glattwandig aufgedrehten Gefäßen zu härter gebrannten, dunkleren gerieften Gefäßen feststellen, die ihrerseits durch Gefäße mit deutlich herausgearbeiteten, außen liegenden Drehrillen abgelöst werden. Der Wandel zu den gerieften Formen vollzog sich im späten 12. Jahrhundert. Bislang konnte eine zeitliche Abfolge nur anhand der Bemalung nicht stichhaltig belegt werden. Rote Pinselstrichmuster kommen in allen Perioden der Pingsdorfer Ware vor. Gitternetzmuster scheinen tendenziell erst im 12. Jahrhundert aufzukommen. Die rote Bemalung wurde in der Spätphase am Ende des 12. Jahrhunderts nach und nach aufgegeben. Um 1200, kurz bevor die Pingsdorfer Ware aus der Mode kam, wurde das Formenspektrum noch durch die Zylinderhalskanne sowie den Zylinderhalskrug ergänzt. Gefäße aus Pingsdorfer Keramik wurden im Mittelalter über den Handelsweg Rhein bis nach England, Skandinavien und die Niederlande verhandelt. Als hartgebrannte Irdenware war sie die geeignete Warenart als Transportgefäße für Konsumgüter aus dem Rheinland. Rheinaufwärts war die Pingsdorfer Ware weniger verbreitet. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die hart gebrannte Irdenware durch Gefäße aus Protosteinzeug abgelöst. In der Forschung umstritten ist die Einordnung einer 1949 gefundenen Feldflasche aus Zelzate, die zwischen 870 und 880 zusammen mit einem karolingischen Münzhort vergraben wurde. Dieser Fund wird in der älteren Literatur häufig als ältestes datiertes Gefäß aus dem Spektrum der Pingsdorfer Gruppe genannt. Mittlerweile wird die Feldflasche von Zelzate jedoch der bemalten karolingischen Keramik des Typs Badorf zugeordnet. Allgemein wird heute ein Münzschatzgefäß aus Wermelskirchen, das um 960 datiert, als ältestes absolutchronologisch datiertes Gefäß der Pingsdorfer Ware angesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich erstmals Constantin Koenen wissenschaftlich mit Keramik aus Pingsdorf auseinander. 1898 führte Koenen eine erste systematische Ausgrabung in einem Töpfereikomplex im Hof der Gastwirtschaft Klein in Brühl-Pingsdorf durch. Er beschrieb ein 80 m3 großes Scherbenlager, das etwa ein Dutzend unterschiedliche Gefäßformen enthielt. Die Publikation dieser Ausgrabung in den Bonner Jahrbüchern war für lange Zeit – bis zu den Arbeiten von Markus Sanke – die typenreichste Übersicht des Pingsdorfer Formenspektrums. Koenens Arbeit führte zur Benennung dieser bereits andernorts auftretenden Keramiksorte als \"Pingsdorfer Ware\". Franz Rademacher legte 1927 den Versuch einer Chronologie der mittelalterlichen Keramik vor, die auf einer kunstgeschichtlichen Betrachtung der Gefäßwaren beruhte. Er ordnete die rotbemalte Pingsdorfer Ware in die karolingische Zeit, wobei er diese von Keramikgefäßen der ottonischen Zeit abgrenzte. Als ottonisch bezeichnete Rademacher unbemalte, stark geriefte irdene Gefäße. Archäologische Untersuchungen an niederländischen Siedlungsplätzen des Mittelalters relativierten in den 1930er Jahren Rademachers kunstgeschichtlichen Ansatz. Wouter C. Braat sah eine Entwicklung der Pingsdorfer Ware in der Nachfolge der Hunneschans-Keramik und nahm ein Einsetzen der Pingsdorfer Ware um 900 an. Weiterhin postulierte Braat bereits ein Auslaufen um 1200. Wichtig für die zeitliche Einordnung der Pingsdorfer Ware erwies sich die Bachbettstratigraphie der systematischen Ausgrabung der Wikingersiedlung Haithabu an der Schlei von 1930 bis 1939. Während die Badorfer Keramik noch in den ältesten Horizonten des Fundplatzes vertreten ist, wird diese um oder kurz nach 900 durch die Pingsdorfer Keramik abgelöst, die dort dann bis ins 13. Jahrhundert archäologisch nachweisbar bleibt. Eine Feinstratigraphie einzelner Gefäßtypen konnte anhand des in Haitabu gefundenen Materials nicht erfolgen. In der Folgezeit finden sich zahlreiche Einzelpublikationen verschiedener Fundplätze. Beckmann legte 1975 eine Seriation der Funde aus der Siegburger Aulgasse vor, konzentrierte sich hierbei jedoch nur auf die bei der Grabung gefundenen vollständigen Gefäße. 2002 veröffentlichte Markus Sanke erstmals eine fundortunabhängige Übersicht des Pingsdorfer Formenspektrums.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pingsdorfer Keramik ist eine Keramikart, die zwischen dem späten 9. und dem 13. Jahrhundert in verschiedenen Töpferzentren am Ostrand des rheinischen Vorgebirges produziert wurde. Hier liegt auch ihr eponymer Herstellungsort Pingsdorf, der bis heute die größte und variantenreichste Menge an Funden dieser Gattung erbracht hat. Gefäße der Pingsdorfer Ware wurden zumeist auf der schnellrotierenden Töpferscheibe geformt. Charakteristisch ist ein mit feinem Sand gemagerter Ton und eine Bemalung aus eisenhaltigem, auf der Oberfläche dunkel hervortretenden Tonschlicker (Engobe-Bemalung).", "tgt_summary": null, "id": 1439126} {"src_title": "Wiedergutmachungsinitiative", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "In der Schweiz wurden bis in die 1980er-Jahre sogenannte fürsorgerische Zwangsmassnahmen durchgeführt. Menschen, die nicht den damaligen moralischen Wertvorstellungen entsprachen, arm oder randständig waren, wurden vom Staat sogenannt administrativ versorgt. Schwerwiegende Missstände, Missbräuche und Übergriffe im Sozialbereich waren die Folge, denen die Opfer schutz- und rechtlos ausgeliefert waren. Betroffene gibt es aus verschiedensten Gründen:", "section_level": 1}, {"title": "Initiative.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Forderungen.", "content": "Die von Unternehmer Guido Fluri lancierte Wiedergutmachungsinitiative will", "section_level": 2}, {"title": "Komitee.", "content": "Die Initiative wird von einem breiten Komitee unterstützt, dem auch viele Schweizer Politiker angehören:", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "31. März 2014: Lancierung der Unterschriftensammlung für die Volksinitiative mit der Unterstützung von Politikerinnen und Politikern von rechts bis links. Um die Initiative einreichen zu können, müssen innerhalb von 18 Monaten 100'000 Unterschriften von Stimmberechtigten gesammelt werden. 1. April 2014: Offizieller Sammelbeginn 19. Juni 2014: Solidaritätsmarsch zugunsten der Initiative. In Genf wird Jean Ziegler, Vizepräsident des beratenden Ausschusses des UNO-Menschenrechtsrates, eine Petition überreicht. 19. Dezember 2014: Nach 8 Monaten Sammelzeit kann die Wiedergutmachungsinitiative mit über 110'000 gültigen Unterschriften bei den Schweizer Bundesbehörden eingereicht werden. 12. Januar 2015: Die Wiedergutmachungsinitiative ist offiziell zustande gekommen. 14. Januar 2015: Der Bundesrat lässt einen indirekten Gegenvorschlag ausarbeiten. Der Bundesrat spricht sich für einen Fonds von bis zu 300 Millionen aus. Das EJPD wird bis im Sommer 2015 eine Vernehmlassungsvorlage ausarbeiten. 27. April 2016: Der Nationalrat stimmt dem indirekten Gegenvorschlag der Regierung zur Wiedergutmachungsinitiative zu. 15. September 2016: Der Ständerat stimmt fast einstimmig dem indirekten Gegenvorschlag der Regierung zur Wiedergutmachungsinitiative zu. 10. Oktober 2016: Das Initiativkomitee zieht die Initiative unter der Bedingung zurück, dass der Gegenvorschlag in Kraft tritt. 26. Januar 2017: Die Referendumsfrist verstreicht ohne dass ein Referendum ergriffen wurde. Damit ist die Initiative endgültig zurückgezogen. 1. April 2017: Das Bundesgesetz über die Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 tritt in Kraft, Betroffene können nun innerhalb eines Jahres ein Gesuch für die Gewährung eines Solidaritätsbeitrages einreichen. Ausserdem regelt das Gesetz die Akteneinsicht und die wissenschaftliche Aufarbeitung", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wiedergutmachungsinitiative forderte eine Wiedergutmachung für Verdingkinder und Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen in der Schweiz. Sie hat sowohl die wissenschaftliche Aufarbeitung zum Ziel als auch die Errichtung eines Fonds in der Höhe von 500 Millionen Schweizer Franken zugunsten der Opfer. Als indirekten Gegenvorschlag verabschiedete das Parlament das \"Bundesgesetz über die Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981\", welches die Anliegen der Initiative teilweise umsetzte. Daraufhin wurde die Wiedergutmachungsinitiative zurückgezogen, und das Gesetz trat am 1. April 2017 in Kraft.", "tgt_summary": null, "id": 967478} {"src_title": "Lasse Vibe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Vibe begann mit dem Fußballspielen bei \"AIA-Tranbjerg\", den er in Richtung Nachwuchsabteilung von Aarhus GF verließ. Dort debütierte er als Einwechselspieler im Juni 2007 in der zweitklassigen 1. Division im höherklassigen Fußball. Nachdem der Klub in die Superliga aufstieg, kam er zu keinem weiteren Einsatz. Daher wechselte er zum Jahreswechsel 2008/09 zum Drittligisten FC Fyn. Hier war er schnell Stammspieler und führte die Mannschaft mit sieben Toren in 15 Saisonspielen bis zum Saisonende zum Zweitligaaufstieg. Auch hier gehörte er zu den Leistungsträgern, bereits zu Jahresbeginn 2010 einigte er sich mit dem von Michael Schjønberg trainierten Ligakonkurrenten FC Vestsjælland auf einen Wechsel zum Sommer des Jahres. Bei seinem neuen Klub glänze Vibe ebenfalls als regelmäßiger Torschütze, in seiner ersten Spielzeit erzielte er zwölf Saisontore. Nach einem weiteren halben Jahr in der zweiten Liga verpflichtete ihn der Erstligist Sønderjysk Elitesport. Im März 2012 debütierte er bei der 0:1-Niederlage gegen Brøndby IF in der Superliga, bis zum Saisonende war er in 14 Saisonspielen sechsmal als Torschütze erfolgreich. In der Folge berief ihn Nationaltrainer Morten Olsen im August des Jahres in die dänische Nationalmannschaft, letztlich kam er aber nicht zum Einsatz. Als bester vereinsinterner Torschütze führte er den Klub in der anschließenden Spielzeit auf den achten Tabellenplatz, zudem platzierte er sich unter den ersten zehn besten Torschützen der Meisterschaft. Im Sommer 2013 wechselte Vibe ins Ausland und schloss sich dem amtierenden schwedischen Pokalsieger IFK Göteborg an. Hier konnte er in seiner ersten Halbserie nicht an seine vorherige Torgefahr anknüpfen und trug mit lediglich zwei Saisontoren zum Erreichen des dritten Tabellenplatzes bei. Umso torgefährlicher war er in der Spielzeit 2014: Mit 23 Saisontoren distanzierte er in der Torschützenliste der schwedischen Meisterschaft die 17-fach erfolgreichen Konkurrenten David Accam und Ricardo Santos deutlich und gewann den Titel des Torschützenkönigs der Allsvenskan. Zum Saisonende belegte die Mannschaft hinter Meister Malmö FF den zweiten Tabellenplatz, bereits im September des Jahres war er – knapp zwei Jahre nach seiner ersten Berufung – unter Morten Olsen bei einer 1:2-Niederlage gegen die Türkei zu seinem Debüt in der dänischen Nationalmannschaft gekommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lasse Vibe (* 22. Februar 1987 in Tranbjerg) ist ein dänischer Fußballspieler. Der Stürmer bestritt seine bisherige Laufbahn in seinem Heimatland und in Schweden.", "tgt_summary": null, "id": 840889} {"src_title": "Mediakraft Networks", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mediakraft Networks wurde am 1. September 2011 als Netzwerk von YouTubern für YouTuber gegründet und galt 2014 als eines der größten deutschen Multi-Channel-Networks (MCN). Im August 2012 stieg der frühere Endemol-Chef Ynon Kreiz bei Mediakraft Networks als Gesellschafter ein. Im Oktober 2012 startete Mediakraft Networks \"Ponk\", den ersten von 13 in Deutschland bestehenden YouTube-Originalkanälen. Im Dezember 2012 investierte Shortcut Ventures eine siebenstellige Summe in das Unternehmen. 2013 startete Mediakraft internationale Ableger in den Niederlanden, Polen und der Türkei. Im Sommer desselben Jahres startete Mediakraft mehrere neue Formate, unter anderem auch das erste tägliche Nachrichtenmagazin auf YouTube Was Geht Ab!?, das bis Oktober 2015 produziert wurde. Am 10. Juli 2014 gab Mediakraft bekannt, von verschiedenen Investoren insgesamt 16 Millionen Euro (23 Millionen US-Dollar) Kapital erhalten zu haben. Zu den Investoren gehörte auch die Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg, die sich über zwei Venture-Capitalfonds an Mediakraft Networks beteiligte. Für das Jahr 2014 wies Mediakraft eine Bilanzsumme von knapp 5 Millionen Euro aus und beschäftigte 150 Festangestellte. Das Jahr 2014 war zugleich stark von Konflikten mit einigen wichtigen YouTubern geprägt. Im Oktober 2014 hatte YouTube-Star LeFloid seine Trennung von Mediakraft angekündigt und mit anderen YouTubern den Verein \"301+\" gegründet. Im Dezember 2014 teilte der YouTuber Simon Unge unter starker Medienbeachtung mit, dass er das Netzwerk verlassen werde. Im Januar 2015 verließ Mediakraft-Mitgründer Christoph Krachten aufgrund von „unterschiedlichen Auffassungen über die strategische Ausrichtung“ die Geschäftsführung. Seine Aufgaben übernahmen Levent Gültan und Spartacus Olsson, Krachten blieb aber zunächst Gesellschafter. Am 20. März 2015 gab das Unternehmen bekannt, dass Boris Bolz, ehemaliger Geschäftsführer von Red Bull Deutschland, die Geschäftsführung von Mediakraft Networks verstärken wird. Im Dezember 2015 erreichten die Programme des Unternehmens erstmals 600 Millionen Views im Monat und im Vergleich zum vorangegangenen Quartal das höchste Umsatzwachstum seit der Gründung im Jahr 2011. Am 3. März 2016 gab das Unternehmen den Wechsel von Mitgründer und CEO Spartacus Olsson in den Aufsichtsrat bekannt. Nach dem Wechsel von Boris Bolz zu Super RTL lag die Geschäftsführung bei Constantin Stammen und Levent Gültan. Am 6. Juli 2017 wurde das Unternehmen vom Spiele-Publisher gamigo übernommen. Constantin Stammen, der den Verkauf noch eingeleitet hatte, wurde als Geschäftsführer abgelöst. Im Februar 2018 gab das Unternehmen bekannt, dass neben Mediakraft Türkye Mitgründer Levent Gültan der gamigo CEO Remco Westermann zum weiteren Geschäftsführer berufen worden war. Die Positionierung von Mediakraft wurde neu formuliert als Experte für Online-Video und Social-Media-Marketing für Werbekunden.", "section_level": 1}, {"title": "Konzept.", "content": "Mediakraft Networks gilt als Vollprogramm-Netzwerk, das seinen Vertragspartnern Dienstleistungen wie Reichweitenvergrößerung, Produktion, Vermarktung und technische Unterstützung anbietet. Insgesamt gehörten zu den verschiedenen Netzwerken von Mediakraft Networks zeitweise mehr als 2600 Kanäle, die zusammen mehr als 16 Millionen einzelne Zuschauer erreicht haben sollen. Während dieser Zeit vereinbarte das Unternehmen Exklusivverträge mit zahlreichen bekannten YouTubern wie Y-Titty, Freshtorge, Bullshit TV, iBlali, LeFloid, Simon Unge, ApeCrime, Taddl und Die Lochis. Das Mediakraft-Netzwerk war gegliedert in fünf Subnetzwerke: Das Geschäftsmodell der Vermarktung von YouTubern erfüllte jedoch letztlich trotz enormer Steigerung der Reichweiten nicht die wirtschaftlichen Erwartungen. In der Folge konzentrierte sich Mediakraft nicht mehr ausschließlich auf die Vermarktung seiner Partner, sondern verlagerte sich zunehmend auf die Konzeption und Umsetzung von Online-Video-Kampagnen. Auf diese Weise setzte Mediakraft die Erfahrung mit der Produktion von YouTube-Content für kommerzielle Auftrags-Produktionen ein. So entstand in Kooperation mit der Warenhauskette Saturn der Technik-Kanal \"Turn On\" (früher \"Techlab\"). 2018 starteten das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) und die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (AEJ) einen YouTube-Kanal mit Unterstützung von Mediakraft. Ein weiteres kommerzielles Standbein schuf Mediakraft mit der Produktion eigener Kanäle wie das Film-Magazin \"DieFilmfabrik\" und den englischsprachigen Dokumentations-Kanal \"The Great War\".", "section_level": 1}, {"title": "Kooperationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Constantin Film.", "content": "Im Juni 2013 gaben Mediakraft Networks und das deutsche Filmunternehmen Constantin Film eine weitreichende Zusammenarbeit bekannt, die Promotion, Vertrieb, kreative Kooperation und Produktschutz umfassen soll. Mit der Kooperation stelle sich Constantin auf veränderte Sehgewohnheiten und neue Nutzungssituationen bei mobilen Endgeräten ein. Die Medien-Allianz war im November 2013 auch Thema beim Film- und Kinokongress der Film- und Medienstiftung NRW in Köln.", "section_level": 2}, {"title": "British Pathé.", "content": "Im April 2014 wurde bekannt, dass das British-Pathé-Archiv gemeinsam mit Mediakraft seine gesamte Sammlung von rund 80.000 Filmen und Audio-Dateien mit historischen Aufnahmen auf die Plattform YouTube stellen will. Seit dem 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs werden auf dem YouTube-Kanal \"Der Erste Weltkrieg\" wöchentlich in einer Sendung die Aufnahmen aus den Jahren 1914 bis 1918 analog zum damaligen Geschehen aufbereitet und von Christoph Krachten präsentiert. Der Kanal existiert in deutscher, englischer und polnischer Sprache. Der deutschsprachige Kanal wurde nach einem Jahr eingestellt. Ein weiterer Geschichtskanal als Ergebnis dieser Kooperation ist \"Blast from the Past\".", "section_level": 2}, {"title": "Exaring.", "content": "Im August 2017 kündigten Mediakraft Networks und Exaring auf der IFA in Berlin die Verfügbarkeit von Mediakraft Eigenproduktionen auf der IP-TV-Plattform Waipu.tv an.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konflikte mit YouTubern.", "content": "Im Dezember 2014 teilte der YouTuber Unge in einem Video mit, dass er seinen Hauptkanal \"Ungespielt\" und seinen Vlog-Kanal \"Ungefilmt\" im Mediakraft-Netzwerk aufgeben werde. Er kritisierte mangelhafte Unterstützung durch Mediakraft und warf dem Unternehmen undurchsichtige und unfaire Vertragsbedingungen, Zahlungsausstände und Löschungen von Videos vor. Das Video löste enorme Resonanz in den sozialen Netzwerken aus. Mediakraft wies die Vorwürfe zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Vorwurf der Schleichwerbung.", "content": "Im März 2014 berichtete die Sendung Report Mainz über Fälle von Produktplatzierung und redaktionell integrierter Werbung ohne ausreichende Kennzeichnung in von Mediakraft betreuten Kanälen. Mediakraft wies die Vorwürfe zurück. Die zuständige Bezirksregierung Mittelfranken prüfte die Vorwürfe, ohne ein Verfahren gegen Mediakraft oder Y-Titty eingeleitet zu haben. Mediakraft erklärte, das Unternehmen sei auf Werbeeinnahmen angewiesen und mache werbliche Inhalte für die Nutzer kenntlich. In der Folge kooperierte Mediakraft mit den Landesmedienanstalten, um Branchen-Standards zur Kennzeichnung von Produktplatzierungen auf YouTube und anderen Social Media Plattformen zu etablieren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Mediakraft Networks GmbH ist eine Spezial-Agentur für Influencer- und Content-Marketing und ein Multi-Channel-Network mit Sitz in Köln. Das Unternehmen verbreitet und vermarktet Online-TV-Inhalte und ist Betreiber von YouTube-Netzwerken in Europa. Mediakraft Networks hat Büros in Köln, Berlin, Warschau und Istanbul.", "tgt_summary": null, "id": 920817} {"src_title": "1. FC Baunach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Basketball.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ausgehend vom Erfolg der Basketballmannschaft des 1. FC Bamberg, die heutzutage als Brose Baskets antritt und seit 1970 bis auf wenige Unterbrechungen in Deutschland erstklassig spielt, im benachbarten Oberzentrum Bamberg gründete sich 1976 auch eine Basketballabteilung im 1. FC Baunach. Bis 1988 schaffte die Herrenmannschaft den Aufstieg in die Gruppe Süd der zweiten Bundesliga. Als Neuling konnte man dort in der 2. Basketball-Bundesliga 1988/89 den dritten Platz nach der Hauptrunde belegen. In der Saison 1990/91 erreichte man gar den zweiten Platz, fiel aber wie zwei Jahre zuvor in der Aufstiegsrunde auf den vierten Platz zurück. In der folgenden Saison fiel man gar vom ersten Platz nach der Hauptrunde auf den fünften Platz zurück. In der Saison 1992/93 hielt man den zweiten Platz in der Aufstiegsrunde, war jedoch im Kampf um den Aufstieg ohne Chance gegen den Erstliga-Absteiger, regionalen Rivalen und vormaligen deutschen Meister BG Steiner Bayreuth, der den sofortigen Wiederaufstieg erreichte. In der folgenden Saison reichte es noch einmal zum dritten Platz. Der TSV Tröster aus dem angrenzenden Breitengüßbach hatte in den Vorjahren auch immer mal wieder zweitklassig gespielt, sich aber nie in der 2. Bundesliga festsetzen können. Nach dem Abstieg des TSV Tröster aus der 2. Liga 1994 bildete man eine Spielgemeinschaft mit dem 1. FC Baunach, dessen Schwerpunkt sich nach Breitengüßbach verlagerte. Die erste Herrenmannschaft des 1. FC Baunach spielte daraufhin nicht mehr in den höchsten beiden Spielklassen und wurde vom sportlichen Erfolg her zwischenzeitlich sogar von der SpVgg aus dem angrenzenden Rattelsdorf überflügelt, die ihrerseits einige Jahre in der 2. Basketball-Bundesliga spielte. In der Saison 2003/04 übernahm erneut Wolfgang Heyder das Traineramt der ersten Herrenmannschaft, der dies bereits lange Zeit während der Zweitligajahre zwischen 1989 und 1994 ausgeübt hatte. Während Heyder als Manager der Brose Baskets diese in der Folge zu ihren ersten Meistertiteln in Deutschland führen konnte, integrierte er die Baunacher Basketballer in die Spielbetriebsgesellschaft \"Franken 1st\", die für gegenseitige Kooperation der Basketballmannschaften in Franken und insbesondere im Landkreis Bamberg sorgte. Mit der ersten Herrenmannschaft stieg Trainer Heyder 2004 von der zweiten in die erste Regionalliga auf, die nach hierarchischer statt geographischer Aufteilung der 2. Basketball-Bundesliga in ProA und ProB 2007 die vierthöchste Spielklasse in Deutschland darstellte. 2010 übernahmen Timo Fuchs und Jörg Mausolf das Traineramt von Heyder, nachdem sie dieses zuvor gemeinsam mit Heyder ausgeübt hatten. Nach einem vierten Platz 2012 erreichte man 2013 schließlich die Meisterschaft in der Regionalliga Südost. Verbunden mit dem zeitgleichen Abstieg des TSV Tröster in der ProB 2012/13 „ersetzten“ daraufhin die Baunacher nun die Güßbacher als erster Kooperationspartner des deutschen Meisters Brose Baskets, der dem Aufsteiger Baunach, der in der ProB 2013/14 den Sponsorennamen Bike-Café Messingschlager annahm, verschiedene Nachwuchsspieler mittels Doppellizenz aus seinem Meisterkader abstellte. In der Saison 2013/14 konnte man sich erfolgreich als Aufsteiger etablieren und erreichte am letzten Hauptrundenspieltag doch noch den achten Platz und die Qualifikation für die Play-offs um den Aufstieg in die ProA. Hier schaffte man überraschend den Sprung ins Finale, der mit dem sportlichen Aufstiegsrecht in die zweithöchste Spielklasse verbunden ist. Zur Saison 2015/2016 erfolgte die Umbenennung von Bike-Café Messingschlager Baunach zu Baunach Young Pikes. Anfang März 2019 stand Baunachs Abstieg aus der 2. Bundesliga ProA fest. Auch ein während der Saison erfolgter Trainerwechsel hatte das nicht verhindern können. Im Anschluss an die Saison 2019/20, die aufgrund der COVID-19-Pandemie vorzeitig endete, zog sich Baunach aus der 2. Bundesliga ProB zurück. Zuvor hatte Brose Bamberg die Zusammenarbeit, in deren Rahmen im Laufe der Jahre Spieler wie Johannes Thiemann, Andreas Obst, Leon Kratzer und Louis Olinde gefördert wurden, aufgekündigt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der 1. Fußball-Club 1911 Baunach e.V. (kurz: 1. FC Baunach oder FC Baunach) ist ein Sportverein aus dem oberfränkischen Baunach. Der Verein wurde am 1. März 1911 gegründet und ist entgegen seiner Bezeichnung seit den 1970er Jahren ein Mehrsparten-Sportverein. Neben der Fußball- und der Basketballabteilung beinhaltet der Verein eine Tischtennis- und Tennisabteilung, wobei bis auf die beiden erstgenannten Abteilungen keine über eine dreistellige Mitgliederzahl verfügt; insgesamt hatte der Verein Anfang 2013 651 Mitglieder. Überregionale Bedeutung hatte in der Vergangenheit allein die Basketballabteilung, deren erste Herrenmannschaft zwischen 1988 und 1994 der 2. Basketball-Bundesliga Gruppe Süd angehörte, sowie unter verschiedenen Firmierungen seit 2013 wieder nationalen Spielklassen angehört.", "tgt_summary": null, "id": 1474096} {"src_title": "Carl Krauser", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Aufgewachsen in der Bronx galt Krauser wegen seiner trickreichen Ballfertigkeiten zu den bekannteren Spielern in der Rucker Park-Summer League im Streetball. Zudem versuchte sich Krauser auch als Boxer in zwei offiziellen Amateurkämpfen. Nachdem er schließlich an einer „Prep School“ erfolgreich seinen High School-Abschluss erreicht hatte, bekam er 2001 ein Basketballstipendium an der University of Pittsburgh. Sein Trainer zog es jedoch vor, ihn erst mit der Saison 2002/03 für Meisterschaftsspiele der Hochschulmannschaft \"Panthers\" in der damaligen Big East Conference der NCAA Division I zu melden. Nach seiner Freshman-Saison als Einwechselspieler mit knapp 20 Minuten Einsatzzeit gehörte Krauser mit über 30 Minuten Einsatzzeit pro Spiel zu den bestimmenden Spielern in der Starting Five der Panthers in den folgenden drei Jahren und zählt Stand 2014 zu den „All-Time-Top12“ der Panthers bei erzielten Punkten (1.642) und erfolgreichen Korbvorlagen (568). Gleich in Krausers erstem Spieljahr konnten sich die Panthers um Senior Brandin Knight für die Finalniederlage beim Big East-Meisterschaftsturnier gegen die \"Huskies\" der University of Connecticut aus dem Vorjahr revanchieren und den Titelverteidiger im Big East-Finalspiel 2003 entthronen. Unter dem neuen Trainer Jamie Dixon war Krauser Nachfolger auf der Spielposition von Knight, der sein Studium beendete, und die \"Panthers\", bei denen bis 2005 auch der spätere Bundesliga-Profi Chevon Troutman zu Krausers Mannschaftskameraden zählte, erreichten 2004 zum vierten Mal in Folge das Finalspiel der Big East, das bei der dritten Auflage gegen die Huskies in Folge wieder an die Mannschaft aus Connecticut ging. In der folgenden landesweiten NCAA-Endrunde erreichte man wie im Vorjahr das Achtelfinale Sweet Sixteen, in dem man den \"Cowboys\" der Oklahoma State University unterlegen war. Nachdem es 2005 nur zu einer Erstrundenniederlage in der NCAA-Endrunde gereicht hatte, verlor man als Big East-Finalist in Krausers letztem Collegejahr 2006 in der zweiten Runde überraschend gegen die Überraschungsmannschaft \"Braves\" der Bradley University. Nachdem er als Sophomore zum „Most Improved Player“ der Big East ernannt wurde und eine „Honorable Mention“ bei der Wahl der All-American-Basketballspieler 2004 erhalten hatte, wurden seine Leistungen in den folgenden beiden Spielzeiten nicht mehr so hoch bewertet, so dass er nach Studienende in der NBA-Draft 2006 von Vereinen der am höchsten dotierten Profiliga NBA nicht berücksichtigt wurde. Seinen ersten Profivertrag unterschrieb Krauser daher 2006 beim deutschen Erstligisten EWE Baskets aus Oldenburg. In der Basketball-Bundesliga 2006/07 kam Krauser als Profi-Neuling mit der Umstellung auf den europäischen, professionellen Basketball nicht zurecht, was sich auch seinen für einen Profi dürftigen Wurfquoten und einer für einen Point Guard bescheidenen „Assist-Turnover-Ratio“ widerspiegelte. Die Mannschaft verpasste auf dem neunten Platz der Abschlusstabelle den erneuten Einzug in die Play-offs um die Meisterschaft. Trotzdem war Krauser bei der anschließenden Amerikameisterschaft 2007 erstmals in einem Endrundenkader der Basketballnationalmannschaft der Amerikanischen Jungferninseln vertreten. Beim Turnier in Las Vegas kassierte man zum Auftakt eine desaströse 59:123-Niederlage, bei der man das zweite Viertel sogar gewann, gegen das sogenannte „Redeem“-Team (), wie die Auswahl des Gastgebers und Mutterlandes in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2008 bezeichnet wurde. Pikanterweise war diese Bezeichnung darauf zurückzuführen, dass die US-amerikanische Auswahl drei Jahre zuvor bei den Olympischen Spielen 2004 mit dem auf den Amerikanischen Jungferninseln geborenen damaligen Mannschaftskapitän Tim Duncan, der nicht mehr in der US-amerikanischen Nationalmannschaft antrat, drei als schmachvoll empfundene Turnierniederlagen erlitten hatte und \"nur\" die Bronzemedaille gewonnen hatte. Bei den folgenden Spielen der Amerikameisterschaft 2007 konnte sich die Auswahl der Jungferninseln bei knappen Niederlagen teilweise rehabilitieren, blieb aber ohne Sieg und verpasste auf dem letzten und zehnten Platz eine Qualifikation für die Olympischen Spiele deutlich. Krauser erhielt bei der Niederlage gegen Brasilien nur noch elf Minuten Einsatzzeit und wurde schließlich im letzten Turnierspiel gegen Venezuela gar nicht mehr eingesetzt. Anschließend kehrte Krauser in die Vereinigten Staaten zurück, wo er für die Xplosion aus seinem Studienort Pittsburgh in der Continental Basketball Association (CBA) spielte. Am Ende der Saison 2007/08 stellten die Xplosion ihren Spielbetrieb in der finanziell selbst angeschlagenen „Minor League“ CBA ein. Nachdem Krauser 2008 in der venezolanischen Liga noch für den Neuling \"Gigantes\" aus der Ciudad Guayana aktiv gewesen war, bekam er im Januar 2009 eine erneute Chance in Europa und spielte für den rumänischen Double-Gewinner CSU Asesoft aus Ploiești. Die Mannschaft konnte ihre beiden nationalen Titel 2009 verteidigen. In der Saison 2009/10 war Krauser erneut in Venezuela für die \"Gaiteros del Zulia\" aus Maracaibo aktiv. Im Nordhalbkugel-Sommer 2010 war Krauser für fünf Einsätze in NBL Neuseelands für die \"Waikato Pistons\" aus Hamilton aktiv, die am Saisonende als Titelverteidiger die Finalserie gegen die \"Wellington Saints\" verloren. In der Saison 2010/11 war erneut die LPB Venezuelas Krausers Ziel, wo er für die \"Panteras\" aus der Küstenprovinz Miranda auflief. Im Januar 2012 hatte Krauser schließlich einen Vertrag bei den \"Kebs\" aus Laval in der NBL Kanadas. In der Premierensaison der Liga erreichte man die Play-off-Halbfinalserie, die gegen die Halifax Rainmen verloren ging. Zwei Monate später wurde Krauser im Mai 2012 von der Polizei aufgegriffen, als er sich einer Verkehrskontrolle entziehen wollte, und wegen diverser Vergehen unter Anklage gestellt. Anschließend war Krauser als Basketballspieler nicht mehr professionell aktiv. Im September 2012 erklärte sich Krauser bereit, als \"Ersttäter\" an einem speziellen zweijährigen Bewährungsprogramm im US-Staat Pennsylvania teilzunehmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Isaac Krauser (* 13. Mai 1981 in New York City, New York) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Basketballspieler, der von den Amerikanischen Jungferninseln abstammt und für dieses US-amerikanische Außengebiet als Nationalspieler in internationalen Spielen antrat. Nach dem Studium im US-amerikanischen „Mutterland“ wurde Krauser 2006 Profi zunächst in der deutschen Basketball-Bundesliga bei den EWE Baskets Oldenburg. Später gewann Krauser 2009 mit CSU Asesoft das Double in Rumänien und spielte auch in Venezuela, Neuseeland und Kanada. Zuletzt war er 2012 professionell aktiv, bevor er im Mai 2012 wegen verschiedener Vergehen unter Anklage gestellt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1999203} {"src_title": "Djurgårdens IF", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fußball.", "content": "→ \"Hauptartikel:\" Djurgårdens IF Fotbollsförening", "section_level": 1}, {"title": "Frauenfußball.", "content": "→ \"Hauptartikel:\" Djurgården Damfotboll Die Fußballerinnen von Djurgårdens IF schafften 1996 den Aufstieg in die Damallsvenskan. Im Jahre 2000 wurde mit dem Pokalsieg der erste Titel geholt. 2003 fusionierte die Frauenfußballabteilung mit dem Verein Älvsjö AIK und spielte fortan als Djurgårdens IF/Älvsjö weiter. Gleich in der ersten Saison wurde die Meisterschaft gewonnen. 2005 stand die Mannschaft sogar im Finale des UEFA Women’s Cup, unterlag jedoch dem 1. FFC Turbine Potsdam. Im Februar 2007 löste Älvsjö AIK die Fusion wieder auf. Seitdem spielt die Mannschaft als Djurgården Damfotboll weiter. Im gleichen Jahr verpflichtete der Verein mit Ariane Hingst erstmals eine deutsche Spielerin.", "section_level": 2}, {"title": "Eishockey.", "content": "→ \"Hauptartikel:\" Djurgården Hockey 1922 wurde im Verein eine Sektion Eishockey eingerichtet. Zur Mannschaft gehörten nur 6 Spieler, aber das war zu dieser Zeit nichts Ungewöhnliches. In den folgenden Jahren verstärkte sich die Sektion personell und 1926 gewann man zum ersten Mal die schwedische Meisterschaft. Nachdem viele Spieler 1934 ihre Laufbahn beendet hatten, wurde die Eishockeysektion bis auf weiteres stillgelegt. Erst vier Jahre später bildete sich eine neue Mannschaft. Nach 1950 begann eine der erfolgreichsten Phasen des Vereins. Von den acht Meistertiteln, die bis 1970 gewonnen wurden, erkämpfte man zwischen 1958 und 1963 sechs in direkter Folge. In dieser Zeit gehörten acht bis neun Spieler dem schwedischen Nationalteam an. Der Start in die neu eingerichtete Elitserien missglückte völlig und so stieg Djurgården 1976 in die Allsvenskan ab. Schon ein Jahr später war die Mannschaft wieder erstklassig und kam dabei sogar ins Finale, wo man aber gegen den MoDo AIK verlor. Neben den Meistertiteln von 1983, 1989, 1990 und 1991 gab es auch Spielzeiten, in denen man knapp die Teilnahme an den Qualifikationsspielen, die über den Verbleib in der höchsten Spielklasse entschieden, verhindern konnte. Am erfolgreichsten war das Spieljahr 1990/91, als die Mannschaft Sieger des Europapokals wurde. Ein Jahr später konnte man diesen Titel durch ein 7:3 im Finale gegen die Düsseldorfer EG verteidigen, obwohl man in der Landesmeisterschaft nur Zweiter wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Bandy.", "content": "Die Bandymannschaft von Djurgårdens IF konnte in seiner Geschichte an sieben Finalspielen um die schwedische Meisterschaft teilnehmen. Zweimal konnte der Verein schwedischer Meister werden: 1908 und 1912.", "section_level": 1}, {"title": "Boxen.", "content": "Djurgårdens IF ist einer der ältesten Boxvereine Schwedens. Seit dem Beginn der Schwedischen Meisterschaften im Jahr 1917 hat der Verein 75 Titel gewonnen, davon allein 13 im Federgewicht, 12 im Schwergewicht und 10 im Leichtgewicht.", "section_level": 1}, {"title": "American Football.", "content": "Die American-Football-Abteilung ist seit 2005 im Spielbetrieb, nach zwei zweiten und einem dritten Platz in der Division I gelang 2008 der Aufstieg in die Superserien, der höchsten schwedischen American-Football-Liga. Neben dem Herrenteam hat DIF auch Jugendteams im Bereich Pee-Wee, U-15, U-17 und U-19 im Spielbetrieb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Djurgårdens IF (\"Djurgårdens Idrottsförening\") ist einer der erfolgreichsten schwedischen Sportvereine. Djurgårdens Idrottsförening, normalerweise DIF abgekürzt, wurde am 12. März 1891 in Stockholm gegründet.", "tgt_summary": null, "id": 208027} {"src_title": "Alternative Press Music Awards", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 24. April 2014 verkündete das US-amerikanische Musikmagazin \"Alternative Press\", welches sich vor allem auf Punk, Hardcore und deren Subgenres spezialisiert hat, die erstmalige Verleihung der Alternative Press Music Awards am 21. Juli 2014. \"Alternative-Press\"-Herausgeber Mike Shea kommentierte die erstmalige Austragung der Preisverleihung wie folgt: Die Awardshow wurde im \"Rock and Roll Hall of Fame Museum\" nahe dem Eriesee in Cleveland, Ohio ausgetragen. Leser stimmen in einem Online-Voting über den Preisträger in zwölf Kategorien ab. Die erstmalige Preisverleihung wurde bei \"AXS TV\" ausgestrahlt, welcher eine Reichweite von ungefähr 42 Millionen Haushalte in den Vereinigten Staaten hat. 2015 wurde mit der \"Best Music Video\" eine neue Kategorie veröffentlicht. 2015 zog die Preisverleihung um: Die APMAS wurden in der Quicken Loans Arena, dem Heimstadion des Basketball-Clubs Cleveland Cavaliers abgehalten. Das Time Magazine bezeichnete die Alternative Press Music Awards als „Grammy der alternativen Musikszene.“ Für die Austragung der Awardverleihung im Jahr 2016 wurde ein erneuter Umzug erforderlich, da die Veranstaltung zeitgleich mit der Republican National Convention welche ebenfalls in Cleveland stattfand, eine erneute Nutzung der Quicken Loans Arena unmöglich machte. So wurde entschieden die Verleihung erstmals außerhalb von Cleveland, in der Value City Arena in Columbus auszutragen. 2017 kehrte die Veranstaltung nach Cleveland zurück. Als Moderator wurde Andy Biersack von den Black Veil Brides bestätigt, nachdem in den beiden Jahren zuvor Alex Gaskarth und Jack Barakat von All Time Low die Rolle innehatten. Im Frühjahr des Folgejahres wurde angekündigt, dass die Preisverleihung erstmals im Herbst stattfinden sollte um eine Überschneidung mit der Warped Tour zu verhinden, die in diesem Sommer letztmals als Festivaltournee ausgetragen wurde. Allerdings wurde Anfang November bekannt gegeben, das im Jahr 2018 keine Awardshow veranstaltet werden wird und der zukünftige Zeitpunkt einer erneuten Austragung ungewiss ist.", "section_level": 1}, {"title": "Kategorien.", "content": "Bei den Alternative Press Music Awards wurden 2014 insgesamt 14 Preise vergeben, wovon 12 von den \"Alternative-Press-Lesern\" durch eine Online-Abstimmung beeinflusst wurden. Diese Kategorien sind: Vanguard Award: Die Auszeichnung wird an einen Künstler/Interpreten verliehen, welche die Rockmusik nachhaltig prägten, vergeben. Dieser Preis wird direkt vom Alternative Press verliehen. Icon Award: Wie der Vanguard Award, wird der Icon Award an einen Künstler/Interpreten verliehen, welche die nationale Rockszene nachhaltig prägten, verliehen. Dieser Preis wird vom Alternative Press verliehen. Künstler des Jahres: Der Preis richtet sich an den Künstler/Interpreten, welcher sich im Vorjahr besonders durch Liveauftritte und musikalische Erfolge ausgezeichnet hat. Über den späteren Preisträger stimmen die Magazinleser in einer Online-Abstimmung ab. Album des Jahres: Der Preis für das beste Album wird für das kommerziell erfolgreichste Album vergeben. Herangezogen werden unter anderem Plattenkritiken und Plattenverkäufe. Über den späteren Preisträger stimmen die Magazinleser in einer Online-Abstimmung ab. Soziales Engagement: Dieser Preis wird an den Künstler/Interpreten und deren Projekte vergeben, welcher sich im Vorjahr besonders durch soziales Engagement auf sich aufmerksam gemacht hat. Über den späteren Preisträger stimmen die Magazinleser in einer Online-Abstimmung ab. Beste Liveband: Der Preis geht an die beste Liveband des jeweiligen Vorjahres. Über den späteren Preisträger stimmen die Magazinleser in einer Online-Abstimmung ab. Bester Newcomer: Der Preis wird an den besten Newcomer vergeben. Über den späteren Preisträger stimmen die Magazinleser in einer Online-Abstimmung ab. Beste internationale Band: Der Preis geht an den besten Nicht-US-amerikanischen Künstler/Interpreten. Herangezogen werden Live-Präsenz und musikalische Erfolge des jeweiligen Vorjahres. Über den späteren Preisträger stimmen die Magazinleser in einer Online-Abstimmung ab. Lied des Jahres: Der Preis geht an das beste Lied des jeweiligen Vorjahres. Über den späteren Preisträger stimmen die Magazinleser in einer Online-Abstimmung ab. Beste Fangemeinde: Der Preis wird an den Künstler/Interpreten mit der besten Fangemeinde vergeben. Über den späteren Preisträger stimmen die Magazinleser in einer Online-Abstimmung ab. Bester Sänger: Der Preis geht an den besten Sänger des jeweiligen Vorjahres. Über den späteren Preisträger stimmen die Magazinleser in einer Online-Abstimmung ab. Beste Bassist: Der Preis geht an den besten Bassisten des jeweiligen Vorjahres. Über den späteren Preisträger stimmen die Magazinleser in einer Online-Abstimmung ab. Bester Schlagzeuger: Der Preis geht an den besten Schlagzeuger des jeweiligen Vorjahres. Über den späteren Preisträger stimmen die Magazinleser in einer Online-Abstimmung ab. Bester Gitarrist: Der Preis geht an den besten Gitarristen des jeweiligen Vorjahres. Über den späteren Preisträger stimmen die Magazinleser in einer Online-Abstimmung ab. Bei der zweiten Austragung kamen zwei neue Kategorien hinzu: Beste Underground-Band: Dieser Preis wird an die Band verliehen, welche sich im Underground den größten Namen erspielt hat. Über den späteren Preisträger stimmen die Magazinleser in einer Online-Abstimmung ab. Bestes Musikvideo: In dieser Kategorie wird das beste Musikvideo ausgezeichnet. Der Preisträger wird durch eine Online-Abstimmung ermittelt. Allerdings nicht über Alternative Press, sondern über dem Hauptsponsor (aktuell Journeys).", "section_level": 1}, {"title": "Der „Skully“.", "content": "Die Trophäe für den Gewinner jeder Kategorie wird „Skully“ genannt. Sie ähnelt einem Totenkopf und hat die Form eines Standmikrofons. Die Idee für das Aussehen der Trophäe entstand bei einem Treffen der Redaktion im Oktober des Jahres 2013. Die Form basiert auf einen Gegenstand von Chefredakteur Mike Shea, welcher von Josh Bernstein als Vorlage vorgeschlagen wurde. Entworfen und konzipiert wurde der Skully von Jason Goad und Rich Sandomeno. Letzterer war auch für die Gestaltung der Preise bei den Revolver Golden Gods Awards zuständig. Es gab mehrere Vorlagen für die Trophäe, darunter hatte eine die Form einer Walküre. Dieser Entwurf fand zwar Zuspruch wurde jedoch verworfen, da diese Vorlage einer Emmy-Trophäe ähnelte. Auch wenn das Motiv nicht ausgewählt wurde, fand es unter anderem Verwendung auf Backdrops und Werbeposter für die erste Veranstaltung der Preisverleihung. Der Skully hat eine Höhe von 9 Inches, besteht aus Nickel, Urethan, Stahl und ist verchromt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Preisträger.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2014.", "content": "Die erstmalige Preisverleihung fand am 21. Juli 2014 in Cleveland, Ohio statt. Moderator war Mark Hoppus von Blink-182. Als musikalische Gäste traten unter anderem A Day to Remember, Misfits, Fall Out Boy, Asking Alexandria, twenty one pilots und All Time Low auf. Am 11. Juni 2014 wurden unter anderem Sleeping with Sirens, Memphis May Fire, Motionless in White und I See Stars als weitere musikalische Gäste angekündigt. Joan Jett & The Blackhearts wurden mit dem Icon Award und Billy Corgan von den Smashing Pumpkins wurde mit dem Vanguard Award ausgezeichnet. Slash wurde mit dem Guitar Legend Award geehrt. Die restlichen Preisträger wurden durch ein weltweites Online-Voting auf der Website des Magazines ermittelt. Die Gewinner des Skullys sind:", "section_level": 2}, {"title": "2015.", "content": "Am 22. Juli 2015 sollten die Alternative Press Music Awards erneut in Cleveland, Ohio vergeben werden. Das Event zog dazu auf das Gelände der Quicken Loans Arena, dem Heimstadion der Cleveland Cavaliers. Moderiert wurde die Veranstaltung von Alex Gaskarth und Jack Barakat von All Time Low. Die Gewinner des Skullys sind:", "section_level": 2}, {"title": "2016.", "content": "Im 18. Juli 2016 wurden die dritten Alternative Press Music Awards vergeben. Aufgrund der gleichzeitig in Cleveland, Ohio stattfindenden Republican National Convention, welche die Nutzung mehrerer Veranstaltungszentren der Stadt unmöglich machten, wurde der Preis erstmals in einer anderen Stadt vergeben. Die Awardverleihung fand in der Value City Arena in Columbus, Ohio statt. Wie auch im Jahr 2015 moderierten Alex Gaskarth und Jack Barakat von All Time Low den Abend. Die Skullies erhielten", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Alternative Press Music Award (kurz The AP Music Awards oder APMAS) ist ein US-amerikanischer Musikpreis, welcher 2014 erstmals vom US-amerikanischen Musikmagazin Alternative Press verliehen wird.", "tgt_summary": null, "id": 943889} {"src_title": "Über-Ich und Du", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nick ist ein Gelegenheitsgauner, der versucht, sich mit dem Verkauf gestohlener antiquarischer Bücher die Schuldeneintreiber des Milieus vom Hals zu halten. Er trifft bei einem Einbruch überraschend auf den Bewohner der Villa, Curt Ledig, und dessen Tochter, die gerade in den Urlaub aufbrechen. Nick wird für den erwarteten Housesitter Franz gehalten und freundlich willkommen geheißen. Ledig überzeugt seine Familie, dass er nun doch in seiner Villa bleiben könne, zumal er in Nick ja eine Unterstützung im Krisenfall habe. In der Zwischenzeit erfährt man, dass Ledig ein renommierter, aber nicht mehr praktizierender Psychotherapeut ist, der sich in der Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs von Joseph Goebbels protegieren ließ, was er gleichermaßen zu verdrängen scheint, wie er bereit wäre, es aufzuarbeiten. Ledig beobachtet heimlich, wie Nick Bücher entfernt, um sie zu verschachern. Er beschließt darauf für sich, ihn – vorerst ohne sein Wissen – zu therapieren. Im Verlauf des Films entwickelt sich zwischen den beiden so eine Art freundschaftlicher Hassliebe, vielleicht im Sinn der Bindungstheorie. Nachdem sie von Nicks Hehlern geschlagen worden sind, befragt Ledig Nick während einer Autofahrt und arbeitet auch mit Suggestionen. Daraufhin stellt Nick neurotische Veränderungen an sich fest: So kann er etwa keine Küche mehr betreten und beginnt mit dem Auge zu zwinkern – Tics, die er Ledig quasi abgenommen hat. Bei einem Aufenthalt in Ledigs Ferien-Almhütte kommt es zum Eklat; Nick lässt sich nach einem Heilungsversprechen von Ledig bis zum Kopf eingraben, wird von diesem aber über Nacht nicht mehr befreit. Nach dieser kathartischen Erfahrung – siehe auch Katharsis (Literatur) –, die auch für Ledig nicht folgenlos bleibt, begeben sich alle Beteiligten zu einer Tagung, wo Ledig endlich öffentlich seine Vergehen in der Vergangenheit eingestehen möchte. Als er damit beginnt, werden ihm Bücher gezeigt, in denen er diese Abbitte bereits geleistet hatte. Anschließend erscheint die Hehlerbande. In der entstehenden allgemeinen Verwirrung flüchten alle in den Park des Tagungsschlosses. Ledig und Nick verstecken sich schließlich in der Hülle eines im Park landenden Heißluftballons (Sinnbild des \"Über-Ichs\"?), der schon früher im Film aufgetaucht war.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Die Komödie erhielt eine Einladung in die Reihe Panorama Spezial der 64. Filmfestspiele von Berlin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Über-Ich und Du ist eine deutsche Filmkomödie aus dem Jahr 2014 mit Georg Friedrich und André Wilms in den Hauptrollen. Regie führte Benjamin Heisenberg, der auch das Drehbuch zusammen mit Josef Lechner schrieb. Der Film startete am 8. Mai 2014 in den deutschen Kinos. Der Titel ist angelehnt an die gleichlautenden Begriffe aus der Psychoanalyse Sigmund Freuds.", "tgt_summary": null, "id": 1832900} {"src_title": "SV Kickers Pforzheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Stammvereine.", "content": "Der SV Kickers entstand im Jahre 2011 durch die Fusion von Germania Brötzingen mit dem 1. FC Eutingen. Germania Brötzingen spielte in den 1930er Jahren vier Jahre lang in der seinerzeit erstklassigen Gauliga Baden und stellte mit Theodor Burkhardt einen deutschen Nationalspieler. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten die Brötzinger drei Jahre lang der Amateurliga Baden an, ehe der Verein in unterklassige Ligen abrutschte. Der 1. FC Eutingen wiederum gewann im Jahre 1950 den Badischen Pokal und spielte zwei Jahre lang in der Amateurliga Baden. Die Namenswahl des Fusionsvereins war nicht unumstritten. Insbesondere die Brötzinger Mitglieder vermissten aus Traditionsgründen ihren Namen \"Germania\". Gleichzeitig verlor der Fusionsverein einige Eutinger Mitglieder, weil sie sich nicht mit dem neuen Verein identifizieren konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Fusion.", "content": "Durch die Vizemeisterschaft von Germania Brötzingen in der \"Kreisliga Pforzheim\" und dem folgenden Aufstieg in der Relegation startete der neue Verein in der \"Landesliga Mittelbaden\". Bereits zwei Jahre später stiegen die Kickers in die sechstklassige Verbandsliga Baden auf. Als Aufsteiger setzte sich die Mannschaft von Trainer Rudi Herzog gleich in der Spitzengruppe fest. Am letzten Spieltag sicherten sich die Kickers durch einen 2:1-Sieg über den SV Schwetzingen die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg. Am Ende der Oberligasaison 2014/15 stand der direkte Wiederabstieg. Eine gewisse überregionale Bekanntheit erlangte der Verein durch eine Aktion, bei der für die Rückrunde eine fast vollständig neue Mannschaft aus Spielern unterer Ligen \"gecastet\" wurde. Ein Großteil des Oberligakaders hatte zuvor nicht mehr finanziert werden können und etliche Spieler der 1. Mannschaft hatten daraufhin den Verein zur Winterpause verlassen. Seit dem Herbst 2014 wird über eine Fusion mit dem 1. CfR Pforzheim diskutiert. Am 20. Mai 2016 zog der Verein seine erste Herrenmannschaft aus der Verbandsliga Baden für die Saison 2015/16 zurück, da der Spielbetrieb nicht mehr aufrechterhalten werden könne und kündigte eine Weiterführung für die folgende Saison in der Landesliga Mittelbaden an. Da immer mehr Spieler den Verein verließen, der aufgrund seiner finanziellen Situation mit einem Schuldenstand von 144.000 Euro keine Spielergehälter und -prämien zahlen möchte, zog man sich nach Ablauf der Meldefrist komplett vom Spielbetrieb zurück. Für die Saison 2016/17 bemühte man sich, mehrere Juniorenteams aufzustellen. Ein Neustart der Herrenmannschaft erfolgte zur Saison 2017/18 in der Kreisklasse C1, in welcher man vorzeitig die Meisterschaft und den Aufstieg in die Kreisklasse B feiern konnte. Eine zweite Mannschaft spielt weiterhin in der Kreisklasse C.", "section_level": 2}, {"title": "Stadion.", "content": "Heimspielstätte des SV Kickers Pforzheim ist das \"Sportzentrum Wilferdinger Höhe\". Das ehemalige Stadion des Stammvereins Germania Brötzingen hat eine Kapazität von 3.000 Zuschauern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der SV Kickers Pforzheim (vollständiger Name: \"Sportverein Kickers Pforzheim e.V.\") ist ein Sportverein aus Pforzheim. Der Verein hat 634 Mitglieder in den Sparten Fußball, Tischtennis, Behindertensport und Modellbau. Die Vereinsfarben sind rot-weiß. Die erste Fußballmannschaft spielte nach dem Aufstieg im Jahre 2014 für eine Saison in der fünftklassigen Oberliga Baden-Württemberg.", "tgt_summary": null, "id": 486273} {"src_title": "Stephan Hoffmann (Fußballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Der von Schwarz-Weiß Spandau zum Spandauer SV gekommene Hoffmann, kam von 1968 bis 1973 bei den Rot-Weißen aus dem Stadion an der Neuendorfer Straße auf insgesamt 97 Ligaspiele mit sechs Toren in der damals zweitklassigen Fußball-Regionalliga Berlin. Nachdem er mit dem Club aus der Spandauer Altstadt in der Saison 1972/73 um den Klassenerhalt spielen musste, wechselte er zur letzten Saison der alten zweitklassigen Regionalliga, 1973/74, innerhalb Berlins zu Tennis Borussia. Unter Trainer Georg Gawliczek gehörte er somit der Meistermannschaft der lila-weißen „Veilchen“ an, die mit 63:3-Punkten souverän den Titel in Berlin erobern konnten. In 21 Ligaspielen erzielte der Verteidiger dabei ein Tor. An der Seite von Mitspielern wie Hubert Birkenmeier (Torhüter), Peter Eggert, Norbert Siegmann, Jürgen Rumor, Gino Ferrin, Reinhard Adler, Hans Sprenger, Norbert Stolzenburg (33 Regionalligatore) und Dieter Schollbach setzte sich das von Gönnern wie Jack White, Hans Rosenthal, Wolfgang Gruner und Fritz Gretzschel unterstützte Team aus Charlottenburg überraschend auch in der Aufstiegsrunde durch und zog zur Saison 1974/75 in die Fußball-Bundesliga ein. Hoffmann hatte alle acht Aufstiegsrundenspiele gegen die Konkurrenz des FC Augsburg, Rot-Weiß Oberhausen, Borussia Neunkirchen und FC St. Pauli bestritten und ein Tor erzielt. In der Saison 1974/75 gehörte er ebenfalls der ersten Mannschaft an und absolvierte neben den Neuzugängen Karl-Heinz Schnellinger, Ditmar Jakobs und Peter Geyer insgesamt 17 Bundesligaspiele. Dennoch stieg sein Team in die 2. Bundesliga ab, in der Hoffmann in der darauf folgenden Saison nur noch ein Spiel (TeBe-Gütersloh 0:1) bestritt. 1976 verließ er den Verein. Über seine Zeit nach 1976 und seinen Tod ist nichts bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stephan Hoffmann (* 9. August 1950; † nach 1976) war ein deutscher Fußballspieler, der in der Bundesliga für Tennis Borussia Berlin aktiv war.", "tgt_summary": null, "id": 324113} {"src_title": "Wachsblumen (Cerinthe)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blätter.", "content": "\"Cerinthe\"-Arten wachsen als einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen. Die vegetativen Pflanzenteile sind, anders als für die Familie typisch, kahl bis fast kahl. Die wechselständig an den Stängeln angeordneten Laubblätter sind einfach und ganzrandig; oft sind sie blaugrün, bei manchen Arten mit weißen Warzen; bei einigen Arten sind sie pfeilförmig stängelumfassend.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "In endständigen, zymösen, oft verzweigten Blütenständen stehen mehrere Blüten zusammen. Es sind Tragblätter vorhanden. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf freien oder bis zur Hälfte ihrer Länge verwachsenen Kelchblätter sind ungleich und auf unterschiedlichen Höhen inseriert. Die fünf Kronblätter sind auf mindestens der Hälfte ihrer Länge zu einer zylindrischen Kronröhre verwachsen. Die fünf Kronlappen sind je nach Art aufrecht bis zurückgekrümmt. Die Kronblätter sind gelb und meist, besonders an ihrer Basis, purpurfarben bis rot getönt; es gibt purpurfarbene Sorten. Auf den Kronblättern sind keine Schuppen vorhanden (Unterscheidung zu nahe verwandten Gattungen). Die fünf Staubblätter überragen die Blütenkrone nicht. Die Staubfäden sind auf der halben Höhe der Kronblätter inseriert. Die zwei Fruchtblätter besitzen jeweils nur zwei Samenanlagen. Der Griffel überragt meist die Blütenkrone und endet in einer kopfigen oder ausgerandeten Narbe.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte.", "content": "Anders als bei der Familie typisch mit vier Teilfrüchten, zerfällt die Spaltfrucht bei dieser Gattung nur in zwei Teilfrüchte, die jeweils aus zwei verwachsenen, einsamigen Nüsschen bestehen. Die zwei verwachsenen Nüsschen sind im Umriss eiförmig, dunkel-braun bis schwarz, glatt, kurz geschnäbelt und an ihrer Basis flach.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomensätze.", "content": "Je nach Sektion ist die Chromosomengrundzahl x = 8 oder 9. Bei allen Arten liegt Diploidie vor, also je nach Sektion 2n = 16 oder 2n = 18.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Cerinthe\" wurde 1753 durch Carl von Linné aufgestellt. Als Lectotypusart wurde 1929 \"Cerinthe major\" durch Albert Spear Hitchcock in \"Nomenclature: Proposals by British Botanists. London\", S. 128 festgelegt. Die Gattung \"Cerinthe\" gehört zur Tribus Lithospermeae in der Unterfamilie Boraginoideae innerhalb der Familie Boraginaceae. Das Verbreitungsgebiet der sechs bis zehn Arten erstreckt sich von Mittel-, Süd- und Osteuropa bis nach Nordafrika und Vorderasien. In Deutschland sind nur die Kleine Wachsblume und die Alpen-Wachsblume heimisch. Die Gattung \"Cerinthe\" wird in zwei Sektionen gegliedert: \"Cerinthe\" sect. \"Cerinthe\" und \"Cerinthe\" sect. \"Ceranthe\". Es gibt sechs bis zehn \"Cerinthe\"-Arten:", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Sorten weniger Arten werden als Zierpflanzen in Parks und Gärten der gemäßigten Breiten verwendet. Beispiele sind Kahle Wachsblume (\"Cerinthe glabra\") und Große Wachsblume (\"Cerinthe major\"); von letzterer gibt es beispielsweise die Sorte 'Purpurascens'. Sie gelten als Bienenweide.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pflanzengattung der Wachsblumen (\"Cerinthe\") gehört zur Familie der Raublatt- oder Borretschgewächse (Boraginaceae). Die etwa zehn Arten sind vor allem im Mittelmeerraum und Mitteleuropa verbreitet. Sorten weniger Arten werden als Zierpflanzen verwendet.", "tgt_summary": null, "id": 2097642} {"src_title": "Montello (Wisconsin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Montello liegt im südöstlichen Zentrum Wisconsins, an der Mündung des Montello River, der über den Fox River in den Michigansee mündet. Die geografischen Koordinaten von Montello sind 43°47′29′′ nördlicher Breite und 89°19′11′′ westlicher Länge. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 5,57 km2, die sich auf 4,95 km2 Land- und 0,62 km2 Wasserfläche verteilen. Nachbarorte von Montello sind Budsin (14,8 km nördlich), Princeton (18,4 km ostnordöstlich), Kingston (25,8 km ostsüdöstlich), Dalton (23,8 km südöstlich), Endeavor (25,6 km südwestlich), Packwaukee (12,6 km westsüdwestlich), Westfield (21,4 km nordwestlich) und Harrisville (14,2 km nordnordwestlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Appleton (108 km nordöstlich), Green Bay am Michigansee (156 km in der gleichen Richtung), Wisconsins größte Stadt Milwaukee (171 km südöstlich), Chicago in Illinois (327 km südsüdöstlich), Rockford in Illinois (196 km südlich) und Wisconsins Hauptstadt Madison (87 km in der gleichen Richtung).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Wisconsin State Highway 23 führt als Hauptstraße in West-Ost-Richtung durch das Stadtgebiet von Montello. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Die nächsten Flughäfen sind der Dane County Regional Airport in Madison (80,8 km südlich) und der Milwaukee Mitchell International Airport in Milwaukee (182 km südöstlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Montello 1495 Menschen in 628 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 302 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 628 Haushalten lebten statistisch je 2,23 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 95,3 Prozent Weißen, 1,7 Prozent Afroamerikanern, 0,9 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,5 Prozent Asiaten sowie 0,4 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,2 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 2,9 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 21,2 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 55,8 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 23,0 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 50,4 Prozent der Bevölkerung waren weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 40.299 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 21.116 USD. 10,9 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Montello ist eine Kleinstadt (mit dem Status „City“) und Verwaltungssitz des Marquette County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2010 hatte Montello 1495 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 819607} {"src_title": "Astou Ndour", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "Astou Ndour begann mit sieben Jahren in ihrer Geburtsstadt Dakar in ihrer Schulmannschaft mit dem Basketballsport. Im Alter von 13 Jahren wechselte sie nach Spanien, in die Jugend von CB Islas Canarias, nachdem sie dem Verein aus Las Palmas de Gran Canaria von ihrer Landsfrau \"Aminata Diop\" empfohlen worden war. Schnell machte sie sich einen Namen als eines der größten Talente des spanischen Basketballs und in der Saison 2010/11 feierte sie im Alter von nur 16 Jahren ihr Debüt in der ersten Mannschaft von CB Islas Canarias in der Liga Femenina de Baloncesto. In jener Spielzeit brachte sie es auf neun Einsätze in der ersten Division sowie fünf im Eurocup Women und spielte zumeist für das U-19-Team der Kanarinnen. In der Saison 2011/12 spielte sich Astou Ndour in die Stammmannschaft von CB Islas Canarias und beendete das Jahr mit durchschnittlich 9,7 Punkten und sieben Rebounds pro Spiel. Im Eurocup führte sie ihre Mannschaft mit 16,1 Punkten und 10,9 Rebounds bis ins Viertelfinale, wo man an Adana Botaş scheiterte. Der sportliche Durchbruch sollte ihr jedoch 2013/14 gelingen, ihre Mannschaft belegte im Grunddurchgang der spanischen Meisterschaft Platz drei und erreichte erstmals seit sieben Jahren wieder das Playoff, bei dem man im Halbfinale jedoch am späteren Meister Rivas Ecópolis scheiterte. Astou Ndour bestach mit durchschnittlich 17,8 Punkten und 13,2 Rebounds und wurde für ihre herausragenden individuellen Leistungen als MVP der Saison geehrt. Wenig später wurde sie im WNBA Draft an der 16. Stelle von den San Antonio Stars ausgewählt. Bereits im Februar dieses Jahres hatte sie die FIBA Europa als beste Juniorin des Jahres 2013 geehrt. Im Mai 2014 unterschrieb sie einen Zwei-Jahres-Vertrag beim türkischen Spitzenklub Fenerbahçe İstanbul.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Astou Ndour erwarb im Juni 2011 die spanische Staatsangehörigkeit und verzichtete auf ihren senegalesischen Pass. Bereits im Sommer dieses Jahres stand sie im Aufgebot der Spanierinnen für die U-18-Europameisterschaft, wo ihre Landesauswahl die Bronzemedaille erreichte. Auch stand sie im Team der Ibererinnen für die U-19-Weltmeisterschaft, wo ihre Mannschaft erst im Endspiel an den Vereinigten Staaten scheiterte. In beiden Wettbewerben wurde Astou Ndour ins All-Tournament Team gewählt. Nachdem sie im Jahr 2012 aufgrund einer Verletzung an keinem Nationalmannschaftsbewerb teilnehmen konnte, erreichte sie bei der U-19-WM 2013 den vierten Endrang und stand erneut im All-Tournament Team. Ihr größter Erfolg auf Nachwuchsebene gelang Astou Ndour jedoch bei der U-20-Europameisterschaft dieses Jahres. Die Spanierinnen gewannen das Turnier durch ein 59:53 im Finale gegen Italien. Sie steuerte dabei durchschnittlich 17,3 Punkte und 9,8 Rebounds bei und beendete die EM als MVP und Topscorer. Am 4. September 2014 feierte Asou Ndour in einem Testspiel gegen Serbien ihr Debüt in der spanischen A-Nationalmannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge und Ehrungen.", "content": "Spanische Nationalmannschaft Ehrungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Astou Barro Ndour Gueye (auch \"Astou Barro N’Dour Guèye\"; * 22. August 1994 in Dakar) ist eine spanische Basketballspielerin senegalesischer Herkunft. Sie ist 1,96 cm groß und wird zumeist als Power Forward oder Center eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 1932386} {"src_title": "Burisma Holdings", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gas- und Ölförderung.", "content": "Nach Eigenangaben erreichte Burisma Ende 2013 eine Tagesproduktion von ca. 11.600 BOE bzw. 1,8 Mio. m3. Dies entspricht etwa neun Prozent der laufenden Gasfördermenge in der Ukraine. Burisma besitzt ein Portfolio an Explorationslizenzen für Schiefergas- und Ölfelder in allen drei ukrainischen Schlüsselregionen: im westukrainischen karpatischen Becken, im Dnepr- und Donezbecken sowie im ostukrainischen azowschen Becken von Kuban. Die Felder befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den großen Gas-Pipelines in der Ukraine und wurden vollständig mit ihnen verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Burisma wurde 2002 von dem Unternehmer und späteren ukrainischen Umweltminister Mykola Slotschewskyj und von Mykola Lissin (; 1964–2011) gegründet. Die Holding kooperierte mit staatlichen Unternehmen um in das Gasgeschäft der Ukraine einzusteigen. Beide Gründer waren Parlamentsabgeordnete der Werchowna Rada für die Partei der Regionen. Über die Firmen \"LLC Esco-Pivnich\" und \"LLC Pari\" wurden 2004 erste eigene Explorationslizenzen erworben; die eigene Gasförderung startete 2005. 2006 wurde die Holdinggesellschaft \"Burisma Holdings\" auf Zypern gegründet, die später weitere Beteiligungen erwarb. Burisma Holdings ist im Besitz der zypriotischen \"Brociti Investments Limited\", die von Slotschewskyj kontrolliert wird. Von 2009 bis 2013 wuchs die Fördermenge des Konzerns in hohem Tempo. Burismas Eigentümerschaft war zeitweise unklar. Die Generalstaatsanwaltschaft nahm Ermittlungen gegen Burisma auf, da Slotschewskyj, als er Minister für natürliche Ressourcen der Ukraine war, verdächtigt wurde seine Verbindungen zum Staat unrechtmässig ausgenutzt zu haben und eigenen Firmen Explorationslizenzen erteilt hatte. Nach dem Rücktritt des Generalstaatsanwalts Wiktor Schokin und der Ernennung von Jurij Luzenko zum Generalstaatsanwalt wurden alle Verfahren gegen Burisma eingestellt. Zu Beginn der Ukraine-Krise 2013 verstärkte Burisma die Lobbytätigkeit in Washington. Es wurden zwei enge Mitarbeiter von US-Außenminister John Kerry als Lobbyisten für Burisma angestellt. 2013 startete Burisma Holdings einen größeren Managementumbau, der eine „neue Wachstumsperiode“ einleiten solle. Im Zuge dessen wurde der US-amerikanische Investmentbanker Alan Apter als Verwaltungsratsvorsitzender angestellt, mit der Aufgabe, die Corporate Governance des Unternehmens zu verbessern und ausländisches Kapital anzuziehen. Apter hat umfangreiche berufliche Erfahrungen aus Tätigkeiten in Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion. Am 12. Mai 2014 meldete Burisma, dass im Verwaltungsrat ein zusätzlicher Sitz für Hunter Biden geschaffen wurde, den Sohn des US-Vizepräsidenten Joe Biden. Dies rief im Zusammenhang mit der von den USA und der EU begrüßten Maidan-Revolution und des Krieges mit Russland ab 2014 (Krise in der Ukraine 2014) ein internationales Medienecho hervor und befeuerte Vorwürfe von Interessensverstrickungen, Korruption und Nepotismus. Vizepräsident Biden erklärte, es gebe keinen Interessenkonflikt und er unterstütze keine bestimmten Unternehmen im Land. Der Pressesprecher des Weißen Hauses unter der Präsidentschaft von Barack Obama, Jay Carney, verweigerte eine Kommentierung mit der Bemerkung, dass \"Hunter Biden und andere Mitglieder der Familie offensichtlich private Bürger\" seien. Die Aufmerksamkeit richtete sich auch auf den polnischen Ex-Staatspräsidenten Aleksander Kwaśniewski, auf Devon Archer, ehemaliger Wahlkampfmanager des damaligen US-Außenministers John Kerry und auf David J. Leiter, ehemaliger Stabschef im Senat von John Kerry. Kwaśniewski und Archer waren kurz zuvor ebenfalls in Burisma-Verwaltungsrat eingetreten (Kwaśniewski im Januar 2014, Archer im April 2014). Im Februar 2016 trat auch noch Joseph Cofer Black, der Direktor des CIA Counterterrorist Center (CTC) von 1999 bis 2002 in der George W. Bush-Administration, in den Vorstand von Burisma ein. Laut Medienberichten zahlte Burisma 2014 und 2015 insgesamt $3.4 Millionen USD an die Firma Rosemont Seneca Bohai LLC, welche Hunter Biden bis zu 50.000 USD monatlich zahlte. Hunter Biden war mit Christopher Heinz, dem Stiefsohn von John Kerry, Ko-Eigentümer von Rosemont Seneca Partners, und auch Archer war dort Partner. Heinz distanzierte sich im Folgenden von Rosemont Seneca Partners und hatte, wie er gegenüber \"The Washington Examiner\" erklärte, seit 2015 keinen Anteil mehr an dieser Firma. Biden trat 2019 aus dem Verwaltungsrat von Burisma aus, bevor sein Vater sich als Kandidat für die US-Präsidentschaft aufstellen ließ. Am 2. Juni 2016 veranstalteten Burisma und Fürst Albert II von Monaco das „International Forum on Energy Security in Europe“ im Monte Carlo Yacht Club. An der Veranstaltung nahmen unter anderem teil: Aleksander Kwaśniewski (Präsident von Polen 1995–2005), Joschka Fischer (Vizekanzler von Deutschland 1998–2005) und Andris Piebalgs (EU-Energiekommissar 2004–2009), T. J. Glauthier (US-Vize-Energieminister 1999–2001, Präsident von TJG Energy Associates), Hunter Biden (Unabhängiger Direktor von Burisma), Ireneusz Bil (Direktor der Aleksander Kwasniewski-Stiftung \"Amicus Europae\"), Jean-Arnold Vinois (Vertreter der Europäischen Kommission für Energiepolitik). Anfang 2018 gab der frühere US-Vizepräsident Biden in einem Gespräch mit \"Voice of America\" bekannt, dass der Rücktritt des Generalstaatsanwalts Schokin Bedingung für Kreditgarantien an die Ukraine in Höhe von einer Milliarde Dollar gewesen sei. Während einer Podiumsdiskussion des Council on Foreign Relations erzählte Biden, wie er den damaligen Präsidenten Poroschenko und den damaligen Regierungschef Jazenjuk, dazu brachte, den Generalstaatsanwalt Schokin zu entlassen. Biden setzte Poroschenko und Jazenjuk ein Ultimatum von nur sechs Stunden, wenn Generalstaatsanwalt Schokin nicht in der Zeit entlassen würde, würden sie einer Milliarde Dollar nicht kriegen: \"...sohn, er wurde entlassen. Und sie setzten jemanden an seine Stelle, der damals solide war.\" Im September 2019 wurde durch einen Whistleblower bekannt, dass US-Präsident Donald Trump am 25. Juli 2019 Wolodymyr Selenskyj telefonisch darum bat, Ermittlungen in Bezug auf Biden aufzunehmen, was zur „Ukraine-Affäre“ führte. Trump warf Biden vor, die ukrainische Führung unter Druck gesetzt und den Rücktritt des Generalstaatsanwalts erreicht zu haben, der gegen Burisma ermittelt hatte. Im Oktober 2019 kündigte die ukrainische Justiz an, Untersuchungen zu Korruptionsverdacht im Zusammenhang mit Burisma aufzunehmen. Es gehe dabei um Geschäfte, in die unter anderem Slotschewsky und der ukrainische Geschäftsmann Sergej Kurtschenko verwickelt sein könnten, jedoch gehe es dabei nicht um Biden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Burisma Holdings ist ein Konzern mit Hauptsitz in Limassol, Zypern, der ukrainische Erdgasvorkommen erschließt und ausbeutet. Gegenüber der Öffentlichkeit wird Burisma von der Beratungs- und PR-Firma „Bell Pottinger Private“ von Timothy Bell, Baron Bell mit Sitz in London vertreten.", "tgt_summary": null, "id": 494765} {"src_title": "H. W. Curtiss", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "H. W. Curtiss absolvierte das \"Grand River Institute\" in Ohio. Nach einem anschließenden Medizinstudium und seiner Zulassung als Arzt begann er in diesem Beruf zu arbeiten. Dabei praktizierte er zunächst in Pittsburgh und dann in Chagrin Falls. Curtiss war ein Gegner der Sklaverei. Sein Haus war in der Zeit vor dem Bürgerkrieg eine Anlaufstation der Underground Railroad, die entflohenen Sklaven aus dem Süden Hilfe auf der Flucht gewährte. Er schloss sich der 1854 gegründeten Republikanischen Partei an und wurde Mitglied im Gemeinderat von Chagrin Falls. Zwischen 1861 und 1865 bekleidete er dort das Amt des Bürgermeisters. Zwischen 1870 und 1874 saß er als Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Ohio; von 1874 bis 1880 gehörte er dem Staatssenat an. In beiden Kammern war er Mitglied mehrerer Ausschüsse. Im Jahr 1877 war er als \"President Pro Tempore\" amtierender Präsident des Staatssenats. Im November 1876 wurde Gouverneur Rutherford B. Hayes zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Er trat sein neues Amt am 4. März 1877 an. Zwei Tage zuvor folgte ihm sein Vizegouverneur Thomas L. Young im höchsten Staatsamt von Ohio nach. Entsprechend der Staatsverfassung wurde nun der \"President Pro Tempore\" des Staatssenats, H. W. Curtiss, neuer Vizegouverneur. Dieses Amt hatte er zwischen dem 2. März 1877 und dem 14. Januar 1878 inne. Dabei war er Stellvertreter des Gouverneurs und formaler Vorsitzender des Senats. Nach seiner Zeit als Vizegouverneur arbeitete Curtiss bis wenige Jahre vor seinem Tod als Arzt. Er starb am 30. April 1902 in Chagrin Falls, wo er auch beigesetzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Harvey Willard „H. W.“ Curtiss (* 22. Februar 1824 im Portage County, Ohio; † 30. April 1902 in Chagrin Falls, Ohio) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1877 und 1878 war er Vizegouverneur des Bundesstaates Ohio.", "tgt_summary": null, "id": 506440} {"src_title": "Tragödie der Liebe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1. und 2. Teil.", "content": "Der Ehemann der Gräfin Manon Moreau wird ermordet aufgefunden. Im Verdacht, die Bluttat verübt zu haben, steht ein gewisser André Rabatin, der demselben Club angehört wie einst Graf Moreau. Rabatin, ein Kavalier der alten Schule, beteuert der Witwe gegenüber seine Unschuld und behauptet, dass es sich beim Tod des Grafen um einen tragischen Unglücksfall gehandelt haben müsse. Manon beginnt sich mit der Zeit in den Verdächtigten Rabatin zu verlieben, erscheint er ihr doch zu einer derart brutalen Gewalttat nicht fähig. Doch diese aufkommende Beziehung zu Rabatin bringt sie selbst in den Verdacht, ihren Mann ermordet zu haben. Man beginnt auch gegen sie zu ermitteln. Ein weiterer Mord geschieht; diesmal kam Graf Moreaus Diener Jean gewaltsam zu Tode. Gibt es einen Zusammenhang? Rasch ist der Täter gefunden: es handelt sich um den Ringkämpfer Ombrade, ein bulliger, geistig nicht allzu heller Charakter. Jean war zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, denn er geriet zwischen die Fronten, als Ombrade ein Tete-à-Tete seiner Geliebten Musette mit dem Grafen verhindern wollte. Musette ist ein ausgesprochenes Luder, das mit Männern spielt und genau weiß, wie man diese sich für die eigenen Ziele zunutze macht. In den folgenden zwei Mordprozessen werden André Rabatin und Ombrade für schuldig befunden und zu Zwangsarbeit verurteilt. Gräfin Moreau verlässt den Gerichtssaal als freie Frau.", "section_level": 2}, {"title": "3. und 4. Teil.", "content": "Zehn Jahre später. Gräfin Manon Moreau kehrt nach langer Zeit wieder nach Paris, wo die Tragödie einst begann, zurück. Nach dem Mord an ihrem Gatten und der Verurteilung ihres neuen Geliebten Rabatin hatte sie die Stadt verlassen. Manon hat eine kleine Tochter namens Kitty bekommen; diese lebt jedoch bei ihrer Großmutter. Manon reist nach Paris, um das Kind zu sich zu holen, doch die Großmutter möchte dies verhindern. Eines Tages kommt es zu einer überraschenden Familienzusammenführung: Manon, Kitty und der aus der Haft entlassene André Rabatin treffen aufeinander. Entsetzt muss Manon feststellen, dass sich André und Kitty einander verliebt haben. Manon sucht Rabatin in dessen Wohnung auf und bittet ihn inständig, die Hände von Kitty zu lassen, befürchtet sie doch, dass er die junge Frau gleichfalls in den Strudel beider unglücklicher Leben hineinziehen könnte. Auch der brutale Ombrade wurde mittlerweile aus dem Gefängnis entlassen. Noch immer steht er unter dem unheilvollen Einfluss der manipulativen Musette. Diese macht ihn mit Rabatin eifersüchtig. Außer sich vor Zorn, dringt Ombrade in dessen Wohnung ein und tötet André in einem Handgemenge. Erneut fällt der Mordverdacht auf Gräfin Manon, und wieder stellt sich im Laufe der polizeilichen Ermittlungen ihre Unschuld heraus. Manon und Kitty können endlich ihre Leben als Mutter und Tochter gemeinsam planen.", "section_level": 2}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Der Film wurde ab der zweiten Jahreshälfte 1922 bis Jahresbeginn 1923 gedreht. Die ersten beiden Teile passierten die deutsche Filmzensur am 6. März 1923 und wurden mit Jugendverbot belegt. Die Welturaufführung von Teil 1 (71 Minuten) fand am 21. September 1923 in Mays Heimatstadt Wien statt, die von Teil 2 (65 Minuten) an selbigem Orte am 15. September. Die deutsche Erstaufführung der ersten beiden Teile war am 8. Oktober 1923 in Berlins Ufa-Palast am Zoo. Die Teile 3 und 4 passierten die deutsche Zensur am 8. Mai 1923 und wurden ebenfalls mit Jugendverbot belegt. Der 3. Teil (63 Minuten) wurde am 28. September 1923 in Wien uraufgeführt. Erstmals in Deutschland konnte man diesen Teil in Berlin am 7. November 1923 sehen. Der 4. und letzte Teil (72 Minuten) von \"Tragödie der Liebe\" fand seine Premiere in Wien am 2. Oktober 1923, während dieser Abschluss der Tetralogie in Deutschland wie schon der vorhergehende Teil erstmals am 7. November 1923 erneut am Ufa-Palast am Zoo zu sehen war. Die Kostüme stammen von Ali Hubert, die Filmbauten entwarf Paul Leni und wurden von Erich Kettelhut und Erich Zander ausgeführt. Robert Wuellner diente Regisseur May als sein Assistent. Bei den Dreharbeiten lernten sich die Nebendarstellerin Marlene Dietrich, die hier in ihrem zweiten Film mitwirkte, und der Aufnahmeleiter Rudolf Sieber, der ihr späterer Ehemann werden sollte, kennen. Es ist zugleich ihre erste Zusammenarbeit mit Emil Jannings, mit dem sie 1930 den größten Erfolg ihrer Karriere vorlegen konnte: Der blaue Engel. Im August 1929 wurde der Film erneut in die deutschen Kinos gebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "In Der Film heißt es: \"Darstellerisch ist diesmal Erika Gläßner im Vordergrund. Erika Gläßner als Halbweltdame, dann als Dame von Welt, die immer wieder in ihre früheren Sphären zurückfällt. Es ist reizvoll zu sehen, wie sie es versteht, ihre weiblichen Waffen ins Gefecht zu führen, und wie sie an den Ausbrüchen schrankenloser Verzweiflung das Naturmädchen wird, das hemmungslos sich seinen Gefühlen hingibt. Eine ausgezeichnete Charakteristik, die bis in die kleinsten Bewegungen hinein verinnerlicht ist und doch nie das Gefühl aufkommen läßt, daß es sich um bewußte Darstellung, eben um Theater, handelt. Das Werben um ihre Liebe, die Eifersuchtsszene im Ballhaus, die Szene mit Ombraden und die helle Verzweiflung über die unerwiderte Liebe sind Augenblicke größter Darstellungskunst. Nicht so in den Vordergrund, aber doch gleich stark stellt sich Mia May ihr zur Seite. Sie gibt Tragik, die Tragik der Mutter, die für ihr Kind totgesagt worden ist und die alles daran setzt, ihr Kind nur von weitem zu sehen, es gelegentlich unerkannt sprechen zu können. Die kleine Szene im Kaffee, wo sie unerkannt Wiedersehen mit ihrer Tochter feiert, der brennende Eifer sich ihr zu nähern, und das Zurückdämmen auf den Blick des Dieners, die Szene im Wagen, der Schmerz über die Eifersucht der Tochter (Charlotte Ander) sind Glanzstücke ziselierter vermenschlichter Darstellung. Selbstverständlich ist Jannings als Ombraden wieder einzigartig. Die Darstellung ist nuancenreich, nuanciert auf die schärfste Beobachtung, Bewegungen, Gefühlsmomente werden durch kleine Bewegungen der Hände, des Mundes, des ganzen Körpers ausgedrückt, man spürt, bei den Ausbrüchen wilder Wut das Tierische, das in Ombraden steckt, und das Gegenstück hierzu, die Gutmütigkeit in den Szenen, in denen er die weinende Musette tröstet und versucht, ihr zu gefallen.\" Der Kinematograph zum zu folgendem Schluss: \"Das ist der Fluch des Joe May, daß er bei seinen guten Filmen fortzeugend immer neue Teile muß gebären. Diesmal sind’s nur vier Teile, die man in Berlin an zwei Abenden übersteht. Als die ersten zehn Akte vor Wochen abrollten, war man fasziniert von dem ausgezeichneten Spiel der Darsteller. Neuneinhalb Akte saß man interessiert und gespannt, verzieh den Schluß, weil er nur Überleitung zum zweiten Teil war. Jetzt aber wartete man darauf, daß endlich alles vorüber sei. Auch die glänzende Leistung Jannings’, die Kunst der Gläßner, das reife, abgerundete, sympathische Spiel der Mia hilft über die Tragödie dieses Restmanuskripts nicht hinweg. Herr Gaidoroff trägt jetzt einen Bart, der all die glatte Schönheit des Gesichts verhüllt, die ihn im ersten Teil erträglich machte und der nur den einen Zweck hat, daß man jetzt deutlich erkennt, daß man es hier mit einem brauchbaren Liebhaber, aber nie mit einem großen Charakterschauspieler zu tun hat. Mia May bemuttert und kämpft für ihr Kind, spielt eine sympathische Rolle, die ihr liegt, und wird sich viele Freunde zurückerobern, die sie verlor, weil man ihr Rollen anvertraute, die nicht mehr für sie paßten. Erika Gläßner verliert im Vergleich zu den ersten beiden Teilen. Sie gibt immer noch eine ausgezeichnete Leistung, zeigt in vielen Szenen ihre feine, vielseitige Kunst, aber es fanden sich manche tote Stellen, die Gesamtwirkung ist weniger einheitlich. Nur Emil, der breite kindlichtierische Ombrade, bleibt sich gleich. Er fingert die Sache in der Strafkolonie, er verkracht und verträgt sich dreimal mit seiner Musette. Er hat so viel Nuancen und ist so reich an Einfällen, daß er auch noch zwei weitere Teile – man soll den Teufel nicht an die Wand malen – überstehen würde. Joe May hat das Ganze an sich gut arrangiert. Er gibt viel Nettes im Einzelnen. Aber ein zwingender Grund zu dieser Fortsetzung lag nicht vor. Sie wird ein Geschäft sein, weil das Publikum neugierig auf den Schluß ist, aber auch eine Enttäuschung.\" Kurt Pinthus schreibt: \"Joe May kann sich freuen, dass hier bereits nach dem ersten Teil dieser Film der beste Gegenwartsfilm genannt ward. Für den zweiten Teil gilt dieses Urteil nicht mehr. Hier ist gewaltsam Krampfiges im Manuskript allenthalben zu spüren und eine übertriebene gedehnte Rührseligkeit, die zum Grinsen lockt. Ein Haupteffekt des ersten Teils, die Zähmung des mordwütigen Apachen durch zur Schau gebotene wollust-reizende Körperteile der Dirne, wird im zweiten Teil noch zweimal wiederholt. Trotz solcher Einwände, die sich zu einem kleinen Katalog auswachsen könnten, zeigt natürlich auch dieser zweite Teil Joe Mays energische, erfindungsreiche Hand. Jannings entfesselte sich wieder herrlich und mit Humor als Apache, und die Gleßner, von den Theaterdirektoren zur ewigen Schwank-Kokotte gedrillt, zeigt, daß sie eine Schauspielerin ersten Ranges ist. Der bedauernswerte Gaidoroff hat passiv und schön durch alle zehn Akte zu wandeln als melancholischer Syrup, den ein Bart notdürftig vor dem Zerfließen bewahrt.\" In der Neuen Freien Presse vom 28. September 1923 heißt es: \"Technik und Regie sind glänzend. (...) Die Darstellung ist über alles Lob erhaben. Emil Jannings als im Grunde kindlich-naiver Einbrecher unübertrefflich. Mia May als unglückliche Gräfin hinreißend durch ihre Schönheit und ihr wunderbares Spiel, Erika Gläßner als vom Luderchen zum grandiosen Luder sich entwickelnde Geliebte des Einbrechers, die in folgerichtiger Karriere zu Anfang als simples Kammerzöfchen Musette erscheint, um am Schlusse als Grandkokotte Baronin Musette XY aufzutreten, der idealste, betörendste Weibsteufel, den man sich denken kann. Höchsten Lobes würdig auch der sehr fein und diskret gespielte Detektiv Arnold Korffs. Sehr auffallend im besten Sinne auch der Russe Gaidarow, dem die große Rolle eines unschuldigerweise wegen Mordes verurteilten Kavaliers zugefallen ist. Auch die Typenrollen sind glänzend besetzt.\" Im Film-Kurier ist anlässlich der Wiederaufführung 1929 zu lesen: \"Jannings schauspielert hier in herrlicher Lebensechtheit. Naturtrieb und Gauklerfreude haben sich selten in einer Figur so vereinigt, wie in dieser klassischen Verbrecherfigur. Mag der Film ein paar Knaxe haben, in manchen Gesellschaftsszenen, trotz Mia May und Gaidarow verblaßt sein. Der unmittelbare Eindruck von Jannings ist frisch wie am ersten Tag. Dazu kommt, daß auch die Kriminalaffäre selbst in der Neubearbeitung von Joe May Minute für Minute spannend bleibt – man sieht, was heute an ähnlich amerikanischen Filmen so unmittelbar wirkt, besaßen wir alles schon einmal. Trotzdem ist die Kinematographie fortgeschritten und Joe Mays Stilsicherheit nicht minder. Neben Jannings eine vollkommene Partnerin: Erika Glässner. Ordinär und gesund. Ein unwiderstehliches Duo: die Gefängnisszene, in der Verbrecher und Dirne gefährlich gegeneinander platzen. Das muß man wiedersehen!\" In Heinrich Fraenkels „Unsterblicher Film. Die große Chronik von der Laterna Magica bis zum Tonfilm“ konnte man über Jannings‘ Leistung lesen: „Als Sklave des Weibchens hat Jannings manche Rolle mit pulsierendem Leben erfüllt. Hier – in dem Joe-May-Film „Tragödie der Liebe“ mit Erika Glässner als Partnerin – bringt er die ganze Tragik unerwiderter und verhöhnter Leidenschaft zu erschütterndem Ausdruck. Daß er in der gleichen Rolle auch genießerische und geradezu jungenhafte Freude verkörpern kann, das ist bezeichnend für die Gestaltungskraft eines Künstlers, der sehr wohl wußte, daß neben der Träne auch der Schalk sitzt und daß erst aus Gegensätzen und scheinbaren Widersprüchen ein echtes Menschenbild sich rundet“. CineGraph schreibt: \"Neben aller Unausgeglichenheit des dramaturgischen Aufbaus bestechen in verschiedenen Sequenzen die geschickte Montage, die May – wie bei all seinen Filmen – selbst verantwortet, ein sicheres Gespür für Timing und eine optimale Spannungswirkung. Daneben führt er Episodenhandlungen und inszenatorische Details liebevoll aus, wie etwa das Spiel der Blicke zwischen den beiden Staatsanwälten (Curt Goetz, Paul Biensfeldt) und einem liebes- und lebenshungrigem Mädchen (Marlene Dietrich) während einer entscheidenden Gerichtsverhandlung.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Tragödie der Liebe ist ein vierteiliges, deutsches Stummfilmdrama aus den Jahren 1922/23 von Joe May mit Mia May und Emil Jannings in den Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 1546849} {"src_title": "Braitenberg-Vehikel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mechanismus.", "content": "Ein Braitenberg-Vehikel ist ein mit Sensoren ausgestattetes Fahrzeug, das sich autonom bewegen kann und durch Umweltreize, welche durch die Sensoren registriert werden, in seiner Bewegung beeinflusst wird. Obwohl ein solches Fahrzeug prinzipiell auch ein Wasser-, Luft- oder gar Raumfahrzeug sein könnte, veranschaulicht Braitenberg seine Gedankenexperimente mit einfachen, auf Rädern fahrenden Wägelchen. Diese haben am Heck ein oder zwei Antriebsräder mit jeweils eigenem Motor und am Bug einen oder mehrere Sensoren, die unterschiedliche Umweltreize wie Helligkeit, Schall oder Temperatur detektieren können. Durch eine Kopplung der Aktoren (der Antriebsmotoren) an die Sensoren werden die Antriebsräder gesteuert, wobei für diese Kopplung Varianten unterschiedlicher Komplexität betrachtet werden: Je nach Variante für die Kopplung der Sensoren und Aktoren ergibt sich ein mehr oder weniger komplexes Bewegungsverhalten des Fahrzeugs, das an (u. U. zielgerichtete) Verhaltensweisen von Lebewesen wie \"Flucht\" oder \"Aggression\" denken lässt. Aus diesem Grunde bezeichnet Braitenberg seine 14 Fahrzeugtypen auch als „Wesen“, und er zieht eine Parallele zwischen der Entwicklung seiner zunehmend komplexer werdenden Fahrzeugmodelle zur evolutionären „Entwicklung tierischer Arten“.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Wesen 2 ist mit zwei Antriebsrädern und zwei Helligkeitssensoren ausgestattet. Der Einfluss eines Sensors auf den ihm zugeordneten Antriebsmotor ist monoton-verstärkend: bei größerer Helligkeit dreht sich der Motor schneller, bei geringerer Helligkeit langsamer. Das Wesen existiert in zwei Varianten (siehe Abbildung oben): bei Wesen 2a wirkt der Sensor auf den Motor auf derselben Fahrzeugseite, bei Wesen 2b sind die Zuleitungen von den Sensoren zu den Motoren gekreuzt. Die beiden Wesen zeigen wegen der unterschiedlichen Sensor-Aktor-Kopplung gegensätzliches Verhalten: Wesen 2a scheint das Licht zu fürchten, es weicht der Lichtquelle aus und kommt erst in hinreichend dunkler Umgebung zur Ruhe, Wesen 2b wird sich der Lichtquelle zuwenden und in scheinbar aggressiver Unruhe auf sie zusteuern. Wesen 4a entspricht im Wesentlichen der Konstruktion der Wesen vom Typ 2, allerdings ist die Abhängigkeit des Motors vom korrespondierenden Sensor nun nicht mehr monoton und linear: die Motorleistung erreicht bei einer bestimmten Reizintensität ein Maximum, bei Reizstärken oberhalb oder unterhalb dieses Wertes nimmt sie nichtlinear ab. Das Bild zeigt das mögliche Verhalten von Wesen 4a in der Umgebung einer oder mehrerer Reizquellen.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "\"(In der aufgeführten Literatur wird teilweise der deutsche Vorname „Valentin“ verwendet.)\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Braitenberg-Vehikel bezeichnet man ursprünglich hypothetische Roboterfahrzeuge, die 1984 von dem Südtiroler Hirnforscher, Kybernetiker und Schriftsteller Valentin Braitenberg für ein kybernetisches Gedankenexperiment ersonnen wurden. Diese sehr einfach konstruierten Fahrzeuge sind mit Sensoren ausgestattet und können autark auf Umweltreize reagieren. Dabei kann bereits durch verblüffend einfache Mechanismen ein überraschend komplexes Verhalten bewirkt werden.", "tgt_summary": null, "id": 422362} {"src_title": "Die Geier warten schon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Billy Massey und Chuck Jarvis sind seit ihrer Jugend gut befreundet, haben sich jedoch vor zwei Jahren zuletzt gesehen, als Billy die Farm verlassen hat, die Chuck zusammen mit seiner Frau Kate in der Nähe des Städtchens Cumbres betreibt. Der Film beginnt, als vier Banditen einen raffinierten Überfall auf einen Zug nach Cumbres machen. Billy spielt dabei einen Sheriff, der einen der Banditen im Zug in Handschellen dabei hat. Der Überfall gelingt, ohne das jemand verletzt wird und die Banditen können mit reichlich Beute entkommen, jedoch haben mehrere Passagiere Billy erkannt. Chuck, der inzwischen Sheriff in Cumbres geworden ist, nimmt nur mit indianischen Fährtenlesern die Verfolgung der Banditen auf. Als die Banditen die Beute teilen, soll Billy nur mit einem kleinen Teil bedacht werden. Es kommt zum Streit, wobei Billy einen der Kumpane erschießt und mit der ganzen Beute flieht. Nun wird er auch noch von den zwei übrig gebliebenen Zugräubern verfolgt, die er jedoch mit einer falschen Spur Richtung Mexiko erst einmal loswird. Da er glaubt, auch den Sheriff mit einem vorgetäuschten Absturz in eine Schlucht für zwei Tage aufzuhalten, wendet er sich zur Farm seines Freundes Chuck, wo er sich erst einmal sicher glaubt. Von dessen Frau Kate erfährt er jedoch, dass Chuck der Sheriff ist, der ihn verfolgt. Chuck trifft auch schon wenig später ein und als die beiden sich mit gezogenen Revolvern gegenüber stehen, geht Kate dazwischen und bringt Billy dazu aufzugeben. Zusammen ersinnen sie eine vermeintlich glaubhafte Geschichte, die Billy mildernde Umstände bei einer Verurteilung verschaffen soll. Als Billy in Haft sitzt und auf seinen Prozess wartet, fährt Chuck mit seiner Frau zur Erholung nach Santa Fe. Während seiner Abwesenheit ändert sich die Lage, da der Staatsanwalt nun Billy am Galgen hängen sehen will und das Billy auch sagt. Daraufhin befreit Billy sich und flüchtet abermals mit der Beute des Überfalls. Wieder setzt sich Sheriff Jarvis, diesmal allein, auf seine Fährte. Aber auch eine Gruppe Männer, die der Staatsanwalt angeheuert hat, versucht Billy zu fangen. Darunter sind auch seine beiden ehemaligen Kumpane, die immer noch die Beute aus dem Zugüberfall haben wollen. Nachdem Billy sein Pferd verloren hat, wird er vom Sheriff Jarvis gestellt. Zusammen wehren sie einen Angriff der Verfolger ab, bei dem diese getötet werden. Aber auch Billy hat es tödlich erwischt. Sheriff Chuck Jarvis bestattet ihn daraufhin im Fluss.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Die Szenenbilder stammen von Henry Bumstead und Alexander Golitzen, die Kostüme lieferte Edith Head. Drehorte des Films lagen in Abiquiú, New Mexico in den USA.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Geier warten schon (Originaltitel: \"Showdown\") ist ein US-amerikanischer Western von George Seaton für die Produktionsgesellschaft Universal Pictures aus dem Jahr 1973 mit Rock Hudson und Dean Martin in den Hauptrollen. Der Film basiert auf einer Geschichte von Hank Fine.", "tgt_summary": null, "id": 2240856} {"src_title": "Wakefield (Michigan)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Wakefield liegt im Westen der Oberen Halbinsel Michigans am zum \"Sunday Lake\" aufgestauten Little Black River, der über den Black River zum Einzugsgebiet des Oberen Sees gehört. Die Grenze zu Wisconsin befindet sich 20 km südlich. Die geografischen Koordinaten von Wakefield sind 46°28′31′′ nördlicher Breite und 89°56′24′′ westlicher Länge. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 22,25 km2, die sich auf 20,77 km2 Land- und 1,48 km2 Wasserflächer verteilen. Benachbarte Orte von Wakefield sind Ramsay (an der westlichen Stadtgrenze), Bessemer (9 km westlich), die Zwillingstädte Ironwood in Michigan und Hurley in Wisconsin (rund 20 km in der gleichen Richtung) sowie Marenisco (22 km südöstlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Sault Ste. Marie in der kanadischen Provinz Ontario (479 km östlich, gegenüber von Sault Ste. Marie, Michigan), Green Bay am Michigansee in Wisconsin (342 km südöstlich), Wausau in Wisconsin (192 km südlich), die Twin Cities in Minnesota (377 km südwestlich) und Duluth am Oberen See in Minnesota (192 km westnordwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der U.S. Highway 2 verläuft in West-Ost-Richtung als Hauptstraße durch Wakefield. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete und teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Mit dem Gogebic-Iron County Airport befindet sich 20 km westnordwestlich der nächste Regionalflughafen. Die nächstgelegenen größeren Flughäfen sind der Duluth International Airport (201 km westnordwestlich) und der Central Wisconsin Airport bei Wausau (211 km südlich). Der nächste internationale Großflughafen ist der Minneapolis-Saint Paul International Airport (394 km südwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Wakefield 1851 Menschen in 818 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 89,1 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 818 Haushalten lebten statistisch je 2,11 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 96,8 Prozent Weißen, 0,1 Prozent Afroamerikanern, 1,1 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,4 Prozent Asiaten sowie 0,5 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,1 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,0 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 17,1 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 56,2 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 26,7 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 51,6 Prozent der Bevölkerung waren weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 34.856 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 20.805 USD. 17,6 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wakefield ist eine Kleinstadt (mit dem Status „City“) im Gogebic County im US-amerikanischen Bundesstaat Michigan. Im Jahr 2010 hatte Wakefield 1851 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1831379} {"src_title": "Schmetterlinge sind frei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Jill Tanner wohnt in New York und möchte unbedingt Schauspielerin werden. Ihr neuer Nachbar, der blinde Don Baker, ist gerade von zuhause ausgezogen. Sie freunden sich schnell an und verlieben sich ineinander. Nach einer gemeinsamen Nacht taucht die fürsorgliche Mutter in der Wohnung auf, um nach dem Rechten zu sehen. Ihr missfällt die Situation, dass ihr Sohn sich mit Jill trifft. Fortan versucht Mrs. Baker alles Mögliche zu tun, Jill aus Dons Leben zu bekommen. Mrs. Baker lädt Jill zum Essen ein. Auch hier versucht sie noch, Jill davon zu überzeugen, ihren Sohn in Ruhe zu lassen. Jill reagiert sehr verärgert und möchte die Beziehung zu Don nicht aufgeben. Doch am nächsten Tag bringt Jill einen Theaterautoren mit in Dons Appartement, der ihr eine Rolle in seinem neuen Theaterstück geben will. Dons anfängliche Begeisterung ist schnell verflogen, als ihm klar wird, dass Jill nicht nur ausziehen, sondern auch ihn für diese Karrierechance verlassen möchte. Verzweifelt teilt er seiner Mutter mit, dass er ihren Wunsch erfüllen und zu ihr nach Haus zurückkehren will. Doch Mrs. Baker besteht nun darauf, dass er in seinem Appartement bleibt. Sie erinnert ihn daran, dass er schon einmal von einer Frau verlassen wurde und dass dies auch sehenden Männern widerfahre und nichts mit seiner Blindheit zu tun habe. Auch Dons Groll gegen seine Mutter, die als Autorin von Kinderbüchern über die Abenteuer eines blinden Jungen, genannt „Little Donny Dark“, verfliegt, als sie ihm erklärt, diese Bücher nur geschrieben zu haben, um ihm seine Ängste zu nehmen (z. B. vor Wasser). Dons Mutter fährt ohne ihn heim. Kurze Zeit später taucht Jill bei ihm auf und gesteht ihm ihre Liebe, sie hat ihren Gönner verlassen und bleibt bei Don. Der Film endet damit, dass Don und Jill sich weinend und lachend in den Armen halten.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Im Jahr 1969 startete \"Butterflies Are Free\" am Broadway. Es ist Gershes bekannteste und erfolgreichste Komödie, die bereits mit mehr als 1100 Vorstellungen aufgeführt wurde. Ihn inspirierte ein Zeitungsreport über einen jungen Blinden, der unbedingt erfolgreich werden wollte. Nachdem bereits das Stück am Broadway aufgeführt wurde, veröffentlichte 1972 der Mann aus Scarsdale seine Autobiografie.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die filmische Umsetzung wurde von der Produktionsfirma Frankovich Productions fertiggestellt und später durch Columbia Pictures vertrieben. Die Komödie wurden in Mono, bei einem Seitenverhältnis von 1,85:1 auf einem 35-mm-Film, aufgenommen. Obwohl die Handlung in New York spielt, wurden die Aufnahmen in San Francisco, Kalifornien durchgeführt. Der Film feierte am 6. Juli 1972 in Radio City Music Hall, New York City seine Premiere. In Westdeutschland wurde der Film am 3. November 1972 veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Lexikon des internationalen Films beschrieb die Liebeskomödie als „psychologisch simpel und streckenweise sehr sentimental“, welches durch die schauspielerische Leistung von Hawn „unterhaltsam“ machte. Im Juli 1972 schrieb Vincent Canby in der New York Times, dass der Film „nicht richtig durchdacht“ sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schmetterlinge sind frei (Originaltitel: \"Butterflies Are Free\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie von Milton Katselas aus dem Jahr 1972. Das Drehbuch basiert auf der gleichnamigen Komödie (1969), die Leonard Gershe ebenfalls verfasste.", "tgt_summary": null, "id": 1842759} {"src_title": "Das Glück (1935)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nach dem Tode des Großvaters, der gestorben ist, nachdem er den reichen Nachbarn Foka beim Schlemmen beobachtet hatte und daraufhin beim Versuch, diesen zu bestehlen, erwischt worden war, schickt Bäuerin Anna ihren Mann Chmyr fort, das Glück zu suchen. Ein Pope und eine Nonne finden an einem Kreuzweg ein Goldstück, das ein Kaufmann auf dem Rückwege vom Jahrmarkt verloren hat. Beide prügeln sich um den Fund. Chmyr, der hinzukommt, nimmt das Geld an sich. Von dem Geld kauft sich Chmyr ein gepunktetes Pferd, das ihm das Stroh vom Dache frißt. Als es zum Pflügen eingespannt werden soll, klappt es zusammen. Als sich statt seiner Anna vor den Pflug spannt, klappt auch sie zusammen. Nachbar Foka schilt Chmyr einen Sklaventreiber. Doch als es daran geht, die Ernte einzufahren, stellen sich Pope, Nonne, Gendarmen und Offiziere ein, um ihren Zehnt davon einzutreiben. Chmyrs Ernte wird in vollen Wagen vom Hof gefahren. Als sich in der Nacht zwei Diebe auf den Hof schleichen, um die mit schweren Schlössern gesicherten Truhen zu erbrechen, ist darin nichts mehr zum Stehlen übrig. Dem hinzukommenden Chmyr schenken sie noch einen Rubel und 10 Kopeken -aus Mitleid. Verzweifelt beschließt Chmyr, zu sterben. Schon beginnt er, sich einen Sarg zu zimmern, da tadeln ihn Pope und Gendarm. Wenn der Bauer stirbt, sagen sie, wer soll dann Russland ernähren? Daraufhin besetzen Husaren und Offiziere den Hof, Soldaten ergreifen Chmyr und verhaften ihn. Anna, die ihn befreien will, wird weggestoßen. Jahre sind vergangen. Chmyr sitzt auf dem Bock des Tankwagens. Jetzt ist er Wasserfuhrmann der Kolchose, seine Frau Anna aber sitzt hinterm Lenkrad eines Traktors. Der braucht Wasser zum Kühlen des heiß gelaufenen Motors. Doch Chmyr ist eingeschlafen auf seinem Bock. Einen Traktoristen, der Hilfe bringen soll, lenkt Nachbar Foka mit einem Wodkafrühstück ab. Am Ende gerät der Traktor außer Kontrolle und rollt auf einen Abgrund zu. Foka springt auf und bringt ihn zum Stehen. Chmyr bekommt ein Gewehr und soll die Ernte der Kolchose bewachen. Die beiden Diebe, dazu der Pope und die Nonne, beschließen, das Kornhaus auszurauben. Chmyr bemerkt es nicht; erst, als der Dieb den Boden des Kornhauses mit einem großen Bohrer durchlöchert, geht er mit seinem Gewehr los, versteht es jedoch nicht, den Dieb zu stellen. Nachbar Foka lenkt Chmyr ab, indem er ihn auf ein Schaf im Kürbisfeld aufmerksam macht. Derweil tragen die Diebe das ganze Kornhaus weg. Chmyr merkt nichts. Als er sich umdreht, ist es weg. Erschrocken springt er auf und wird von den Dieben eingesperrt. Anna sieht, wie das Kornhaus weggetragen wird. Mit dem Aufseher und den übrigen Kolchosemitgliedern fangen sie es wieder ein und befreien Chmyr. Der Aufseher nimmt ihm das Gewehr, mit dem er nicht umgehen konnte, wieder fort. Anna (im Zwischentitel): \"Geh' Chmyr! Aus dir wird nie ein rechtschaffener Mann!\". Chmyr schämt sich. Es wird Frühjahr. Ein Zwischentitel mahnt: \"Wir machen die Pferde für die Aussaat bereit!\". Foka aber will die Arbeit sabotieren und die Pferdeställe anzünden. Chmyr will ihn daran hindern. Er tritt das Feuer aus, ringt mit Foka und wird überwältigt. Foka setzt die Ställe in Brand, doch Chmyr gelingt es, die Pferde aus den schon brennenden Ställen zu retten. Dabei wird er von einem Balken getroffen und fällt ihm Ohnmacht. Inzwischen hat der Aufseher die Kolchosbauern alarmiert. Chmyr wird gerettet. Als er erwacht, zeigt er auf Foka: Das ist der Brandstifter. Die Kolchosbauern ergreifen Foka. Chmyr wird in der Stadt neu eingekleidet. Seine alten Sachen birgt er in einem Bündel, welches gleichsam seine Vergangenheit enthält. Seine Versuche, es loszuwerden, schlagen fehl, denn Verkäufer, Schneider und Schutzmann wollen es ihm wiedergeben. Selbst die beiden Diebe, die sich anschleichen, wollen die Sachen nicht mehr und werfen sie von sich. Chmyr, modern gekleidet mit Schlägermütze, und seine Anna sehen zu und lachen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Alexander Medwedkin (1900–1989) reiste mit einem \"Filmzug\", der mit einer kompletten filmtechnischen Ausstattung von der Kamera über Kopiermaschinen bis zu einem Tricktisch für Zwischentitel und Animation ausgerüstet war, in den 1930er Jahren durch Russland. Die Absicht war, vor Ort aktuelle Aufnahmen der jeweiligen Gegend und ihrer Bewohner zu machen und ihnen diese nach Bearbeitung im Zug dann vorzuführen. Die Aktion sollte den russischen Wiederaufbau unterstützen. Oft kamen dabei jedoch satirische Streifen heraus, die bald den staatlichen Autoritäten auf- bzw. missfielen, so dass das Vorhaben schließlich verboten wurde. Auch sein Film \"Das Glück\", in welchem er das ländliche Kolchosenleben grotesk und witzig schildert, fiel letztlich der Zensur zum Opfer. Er wurde erst ein Jahr nach Fertigstellung zur Aufführung freigegeben. Der Film ist das einzige überlieferte Dokument des »ersten sowjetischen Kino-Zuges«. \"Das Glück\" wurde am 15. März 1935 in der Sowjetunion uraufgeführt, in den USA erst am 7. April 1935. Er lief auch unter dem Alternativtitel Die Habsüchtigen / Стяжатели / Stjaschateli. In Deutschland erlebte er seine Premiere erst am 10. Dezember 1970 im Fernsehen auf Hessen 3, dann am 26. September 2003 auf dem Kulturkanal ARTE in restaurierter Fassung. Ein weiteres Mal war er dort am Freitag, 28. Juli 2006 um 00.20 Uhr zu sehen. Die neue Musik zur restaurierten Fassung komponierte der Italiener Mauro Coceano, der sie 2003 auch mit seinem Ensemble einspielte.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Film wurde besprochen von : “Ein interessanter, eigenwilliger und vielversprechender Regiekünstler ist in unsere Filmkunst eingetreten. DAS GLÜCK besitzt eine große soziale Tragweite...” “Die Welt des Films ist verschoben, weg von der sozialistischen Realität, die Medwedkin in den Jahren 1932–1934 mit seinem fahrenden Filmzug einzufangen bemüht war. Hier ist die Wirklichkeit transformiert in eine Groteske, in der zur Wiedererkennbarkeit verzerrte Karikaturen der (prä)bolschewistischen Zeit im Slapstick-Tempo durch Berge und Täler einer Fantasielandschaft” (E. Knörer) DAS GLÜCK ist “eine Satire über den Weg eines Bäuerleins aus der Unterdrückung des zaristischen Landwirtschaftswesens in die Freiheit der sozialistischen Kolchosenarbeit” (E. Pluta). Sergei Eisenstein nannte Medvedkin einen \"Bolshevik Chaplin\". \"DAS GLÜCK ist einer der originellsten Filme in der sowjetischen Filmgeschichte, was umso bemerkenswerter ist, als er in der orthodoxesten Periode herauskam.\" (Jay Leyda). “Die Ausbeutung eines Bauernpaares durch Großgrundbesitzer und Popen endet erst nach der Oktoberrevolution durch die Einführung der Kolchosen-Wirtschaft. Chaplineske Stummfilmkomödie, die ihre politische Botschaft mit satirischem Witz und filmischem Raffinement vermittelt. Erster Kinofilm des sowjetischen Regisseurs Aleksandr Medwedkin, von S. M. Eisenstein hochgelobt, aber bei Kritik und Publikum seinerzeit wenig erfolgreich. Inszenatorisch bedient sich der Film der Mittel der Farce und der Burleske, nimmt Anleihen beim Surrealismus und beim Expressionismus. Er gilt als einer der originellsten Filme des sowjetischen Kinos.” (© Filmdienst) “Medvedkin’s surreal silent comedy tells the story of a peasant named Khmyr and his wife Anna as they try to discover the meaning of happiness. The narrative unfolds over an unrealistic amount of time, taking the couple from pre-Revolutionary days to the time of Stalin and collectivization. Throughout the film, the happiness of the couple is thwarted by a series of absurd and surreal events, including a horse unwilling to do its work, neighbours who steal their entire granary, and Tsarist officers who arrest a suicidal Khmyr, asking him ‘if the peasant dies, who will feed Russia?’ One of the most famous scenes features the arrival of members of the Orthodox Church, including nuns in see-through outfits and a clearly corrupt priest who has arrived to collect tithes from Khmyr and his wife.” (Kinoglas online). “Das Glück” ist “einer der letzten und originellsten Stummfilme Russlands. Es ist eine bolschewistische Komödie mit anarchischer Schlagseite, dezidiert \"dem letzten Kolchosenfaulenzer gewidmet\". Der Kampf eines Bauern ums Glück, gegen Popen, Kulaken und Gefolgsleute des Zaren – und nach der Revolution gegen die eigene Inkompetenz” (filmmuseum.at). “In zahlreichen geistreichen und witzigen Details schildert Medwedkin den Weg des ausgebeuteten Bauern Chmyr in die Gemeinschaft der Kolchose, die als durchaus anfällig für Korruption und individuelle Freiheit dargestellt wird. Bemerkenswert und wohl nur erklärbar durch die individuelle Produktionsweise Medwedkins ist sein formaler Wagemut in einer Zeit, in der es tendenziell keine Ausnahme mehr von dem sozialistischen Realismus zu geben schien.” (Koki Freiburg) “Medwekin bediente sich der Übertreibung, der Farce, des Vaudevilles, der Burleske und des Surrealismus, sogar des Expressionismus oder unflätiger Witze. Medwedkins Erziehung auf dem Kinozug muss wirklich sehr gründlich gewesen sein. Ein leicht theatralischer Anflug in den Dekorationen und Kostümen wird durch den Effekt witziger Improvisation ausgeglichen”", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Glück ( / Stschastje) ist eine sowjetische Filmkomödie von Alexander Medwedkin aus dem Jahr 1935, den die staatliche Produktionsgesellschaft Wostokfilm realisierte. Medwedkin verfasste auch das Drehbuch dazu. Die Photographie besorgte Gleb Trojanski. Das Bühnenbild schuf Alexei Utkin.", "tgt_summary": null, "id": 561088} {"src_title": "Jakiw Holowazkyj", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Familie.", "content": "Jakiw Fedorowitsch Holowazkyj wurde am 29. Oktober 1814 im dichtbewaldeten Nord-Ost-Galizien in dem Dorf Tschepeli in der heutigen Oblast Lwiw geboren. Die Familie Holowazkyj hat ihre Wurzeln in der Stadt Mykolajiw. Sein Großvater väterlicherseits, Iwan, war Bürgermeister von Nikolajew. Sein Vater Fedor (* 1782 in Nikolajew) war Priester der orthodox-katholischen Kirchenunion. Als Kind besuchte er die örtliche Grundschule, ging später in die Mittelschule von Lemberg und studierte dort anschließend Philosophie und Theologie. Später wurde Fedor ein strenger, aber doch sehr liebender Vater. Jakiws Mutter Fekla Wasiljewna Jakimowitsch war die Tochter eines Priesters und eine sehr fürsorgliche Ehefrau. Sie widmete sich voll und ganz der Erziehung ihrer zehn gemeinsamen Kinder, von denen drei noch in den ersten Lebensjahren starben. Als der zweitälteste überlebende Sohn der Familie hatte Holowazkyj fünf Brüder und eine Schwester. Dennoch freuten sich die Großeltern mütterlicherseits, die in Feklas Heimatort Turja lebten, wenn die Enkelkinder zu Besuch kamen. Deren Großmutter nannte sie oft „meine Derdasiki () aus Lwiw“. „Derdasiki“ ist die damalige Bezeichnung für Deutsche. Seine eigene Familie gründete Jakiw Fedorowitsch Holowazkyj 1841, als er Maria Andrejewna Buratschinskaja heiratete. Das Ehepaar hatte sechs gemeinsame Kinder, die mit ihrem Vater ihr Leben lang zufrieden waren. Sie beschrieben ihn als sehr höflichen, ruhigen und ausgewogenen Mann, der Konflikte und Streitigkeiten stets zu vermeiden versuchte. Holowazkyj seinerseits bemühte sich, seine Lebenserfahrungen und sein praktisches Wissen an den eigenen Nachwuchs weiterzugeben. Manchmal durfte eine seiner Töchter sogar fertige Arbeiten ihres Vaters auf sauberes Papier bringen. Mit seiner Ehefrau Maria spielte Jakiw gern Schach.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Im Gegensatz zu seinem Bruder Nikolaj, der ein polnisches Kindermädchen hatte, wurde Jakiw Holowazkyj von einem russischsprachigen Kindermädchen aufgezogen, da die Mutter der Auffassung war, dass Kindern das Erlernen des Polnischen, Deutschen und anderer Sprachen leichter fallen würde als die russische Aussprache. Im Alter von fünf Jahren begann die Mutter, ihren Kindern Lesen und Schreiben beizubringen. 1820 brachte der Vater ihn gemeinsam mit seinem älteren Bruder in eine Schule in Lemberg. Dort erkrankte er jedoch so schwer, dass er seine Schulbildung aussetzen musste und für ein Jahr in sein Heimatdorf zurückkehrte, wo sein Vater ihm kirchenslawisch lesen beibrachte, jedoch nicht das Schreiben, da er dies selbst nicht beherrschte. 1923 ging er zurück zur Schule in Lemberg, wurde jedoch auf Anraten des Direktors Krammer in die zweite Klasse zurück versetzt, wo er in einer Klassengemeinschaft von 120–150 Jungen ausgebildet wurde. Nachdem in einer Vertretungsstunde beim Direktor deutsche Wörter an die Tafel geschrieben wurden und Holowazkyj diese als Einziger übersetzen konnte, wurde er vom Grammatiklehrer Weiss weiter gefördert und in der zweiten und dritten Klasse einer der Besten des Fachs, sodass er in beiden Schuljahren als Prämie Bücher erhielt. Als sein Bruder Nikolaj ins Krankenhaus musste, wurden Iwan und Jakiw von einem Hauslehrer unterrichtet. Weiterhin beschäftigten sie sich selbst zusätzlich so intensiv mit der deutschen Rechtschreibung, dass sie im zweiten Schuljahr das Diktat fehlerfrei schrieben. In den Prüfungen in der zweiten und dritten Klasse erreichte Jakiw hinter seinem Bruder Iwan den zweiten Prämienplatz, der ihm deutsche Kinderbücher in mehreren Bänden einbrachte. In dieser Zeit begann er, viel zu lesen und sich selbst weiterzubilden, insbesondere in der griechischen und römischen Mythologie. 1925 wechselte er an das zweite Gymnasium, auch Dominikanisches Gymnasium genannt, an dem der Unterricht ausschließlich in deutscher Sprache stattfand. Sein Lieblingsfach war lateinische Grammatik, wogegen er in Geographie, Mathe und Geschichte Schwierigkeiten hatte. Durch vermehrte Freizeitaktivitäten verschlechterten sich seine Schulnoten, sodass er nur noch wenige sehr gute Leistungen aufweisen konnte, die für eine Prämie nicht mehr genügten. Während und infolge einer literarischen Hilfsarbeit beim Sohn seines Vermieters, Ludwig, vertiefte er sich zunehmend in Bücher, die er aus der Universitätsbibliothek Lemberg, des Ossolineums in Lemberg und aus dem Freundes-/Bekanntenkreis bezog. Er brachte sich selbst die russische Schreibschrift bei, die er einer Tabelle der deutsch-russischen Grammatik von Heym entnahm. Eigenem Wortlaut zufolge stellte dies für ihn eine neue Offenbarung dar. In den höheren Klassenstufen des Gymnasiums verbesserte er sich im lateinischen Sprachunterricht so sehr, dass er dort hauptsächlich lateinisch und seltener deutsch sprach. Auch in anderen Fächern lernte er eher praktisch und gab weniger den Wortlaut der Lehrer wieder, was dazu führte, dass diese ihm selten die volle Punktzahl erteilten. Durch den Austausch mit masurischen Gymnasiasten höherer Klassen über deren Heimat und Sprache bekam Holowazkyj den Wunsch, slawische Mundarten und Lebensweisen kennenzulernen. 1831/32 schloss er das Gymnasium ab und schrieb sich an der Philosophischen Fakultät der Universität Lemberg ein. Unterstützt wurde er durch ein ihm gewährtes Stipendium in Höhe von 80 Gulden jährlich aus dem religiösen Fond. Auch an der Universität las er während der Vorlesungen Bücher über vornehmlich russische und slawische Linguistik. Als 1834 Graf Jan Tarnowski Studenten suchte, die des Kirchenslawischen und Russischen mächtig waren, wurden Holowazkyj und sein Freund Wagilewitsch ausgewählt, um altslawische und altrussische Schriften zu untersuchen und zu beschreiben. Im Frühjahr ließen sie sich an der Universität entschuldigen und führten auf ihrem Weg durch Galizien ethnographisch-linguistische Studien durch. Zurück an der Universität musste Holowazkyj feststellen, dass er zu lange abwesend war und wiederholte das Studienjahr, wobei er dann zusätzliche fakultative Fächer wählte, z. B. Polnische Sprache oder Polnische Literatur. Im selben Jahr wechselte er zunächst an die Koschitzer Akademie, an der er das erste Jahr absolvierte, und anschließend an die Universität Budapest. 1835 kehrte er nach Lemberg an die Philosophische Fakultät zurück, die er 1841 erfolgreich abschloss.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Holowazkyj war ein gesunder und kraftvoller Mann, obwohl er sich selten schonte. Ende April 1888 holte er sich eine Lungenentzündung und erlitt nach einer Woche am den plötzlichen Tod. Dieses Ereignis erschütterte die große Masse der Bevölkerung und ging parallel zu Herzen seiner Familie, Freunde und Verehrer. Bestattet wurde Holowazkyj am auf dem orthodoxen Friedhof in der litauischen Hauptstadt Vilnius.", "section_level": 2}, {"title": "Schaffen.", "content": "Schon seit seiner Jugend sammelte Holowazkyj in Transkarpatien Volkslieder, Volksglauben und Sprichwörter und untersuchte das ländliche Alltagsleben und die historische Vergangenheit des transkarpatischen Volkes. Holowazkyj war einer der Ersten, der kroatische und serbische Lieder ins Ukrainische übersetzte. Als Schriftsteller war Holowazkyj Romantiker und Lyriker. In seinen Werken stellte er deutlich die Wirkung der Volkskunst dar. Das Gedicht \"Tuha za rodynoju\" wurde schnell zum Volkslied erhoben, welches insbesondere in der Westukraine sehr bekannt wurde. \"Vesna\", ein weiteres Gedicht, gibt die Bereitschaft und Willenskraft junger galizischer Patrioten wieder, für das Volk zu arbeiten. Holowazkyj schrieb nicht nur Poesie, sondern auch Prosa: Überarbeitungen von Volksmärchen, Sprichwörtern, Anekdoten und Fabeln, z. B. \"Rak i Vorona\", \"Vovk i babyni Teljata\", \"Dvi Myšky\", \"Džmil’ ta Bdžola\" etc. Auch war Holowazkyj als Übersetzer tätig. So übertrug er z. B. die dramatische Balladen \"Zavyst’\", \"Smert’ mylych\", \"Zaručena z vojevodoju Stepanom\", \"Asan-Agynycja\", \"Dam’’jan i jeho ljubka\" aus dem Serbischen. Mit M. Schaschkewytsch und I. Wahylewytsch gründete er eine literarische Gruppe namens „Ruska trijzja“. Zudem zeichnete er sich als bedeutender Publizist aus. Zusammen mit Schaschkewytsch arbeitete er 1834 am Sammelband \"Zorja\". 1836–1837 war er verantwortlich für den Druck des Almanaches \"Rusalka Dnistrovaja\". Dies führte aber dazu, dass er sein ganzes Leben lang von der Regierung unter Beobachtung stand. Der Almanach spielte eine große Rolle in der literarischen Entwicklung der Galizier. 1841 verlegte Holowazkyj den Sammelband der galizisch-ukrainischen Sprichwörter. 1846–1847 publizierte er zusammen mit seinem Bruder Iwan zwei Bände der literarischen Sammelbände \"Vinok rusynam na obžynky\". Diese beinhalten unter anderem Werke von Schaschkewytsch und anderen galizischen Schriftstellern wie I. Kotljarewskyj, Petro Hulak-Artemowskyj, L. Borowikowskyj, A. Metlynskyj, M. Kostomarow, S. Pysarewskyj, O. Schpyhozkyj sowie Arbeiten von kroatischen und serbischen Folkloren. In der Revolutionszeit 1848 verteidigte Holowazkyj die damals national unterdrückten galizischen Ukrainer. Deswegen veröffentlichte er 1846 den Artikel \"Über die Zustände der Russinen in Galizien\" in \"Jahrbücher für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft\" unter dem Pseudonym Hawrylo Rusyn. In diesem Artikel verurteilt Holowazkyj die Leibeigenschaft, die nationale Unterdrückung, verspottet die hohe Beamtenschaft und die Kirchenväter für deren Gier und Habsucht. Die Ausgabe mit diesem Artikel wurde sogleich verboten. Einige Ausgaben gelangten aber trotzdem in die Hände der Lemberger Seminaristen, die es schafften, den Artikel 150 Mal zu reproduzieren. Das galizische Volk war von Holowazkyjs Artikel sehr überzeugt. In den wissenschaftlichen Arbeiten vertrat Holowazkyj die Gesamtheit der ukrainischen Sprache für das nördlich des Dnepr, in Galizien und in Transkarpatien lebende Volk. Er war der Meinung, dass das Ukrainische unter den slawischen Sprachen sehr wichtig und bedeutungsvoll sei. Holowazkyj verbreitete die ukrainische Literatur unter den galizischen Lesern und betonte dabei ihre kulturelle Bedeutung. Der vierbändige Sammelband \"Narodni pisni Halic’koji i Uhors’koji Rusi\" leistete einen großen Beitrag zur ukrainischen Literatur. Er wurde 1878 in \"Čtenija Moskovskogo obščestva istorii i drevnostej\" veröffentlicht. Zu den wichtigen Werken von Holowazkyj zählen auch seine Arbeiten: \"Rozprava o jazyci južnorus’kim i jeho naričijach\", \"Try vstupytel’niji prepodavanija o rus’kij slovesnosti\", historische Forschungen wie \"Velyka Chorvatija, abo Galyc’ko-Karpats’ka Rus’\" und seine Forschungen als Volkswissenschaftler. 1844 kam sein umfangreiches und bedeutendes geografisches Wörterbuch \"Geografičeskij slovar’ zapadnoslavjanskich i južnoslavjanskich zemel’ i priležaščich stran\", welches zusätzlich eine geografische Karte beinhaltete, heraus. Holowazkyj selbst war der Ansicht, dass das Wörterbuch sehr beachtenswert und wichtig für die Schulbildung, Selbstbildung und den Tourismus sei.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaften, Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl).", "content": "Für die Darbringung des \"Geographischen Wörterbuchs Westslawischer und Südslawischer Ländereien und angrenzender Länder\" zum Landsherren erhielt er eine Belohnung in Form eines Ringes, der mit Rubinen und Brillanten besetzt ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jakiw Fedorowytsch Holowazkyj (, ; * in Tschepeli bei Brody, Königreich Galizien und Lodomerien, Kaisertum Österreich; † in Wilna, Gouvernement Wilna, Russisches Reich) war Folklorist und Wissenschaftler der galizisch-russischen Volkskunde und Sprache, Dichter, Historiker und Professor der ukrainischen Sprache und Literatur sowie Rektor der Universität Lemberg. Zudem gilt er neben Markijan Schaschkewytsch und Iwan Wahylewytsch als Mitbegründer der literarischen Gruppe „Ruska trijza“.", "tgt_summary": null, "id": 2482370} {"src_title": "Stephenson (Michigan)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Stephenson liegt auf der Oberen Halbinsel Michigans. Die Stadt liegt beiderseits des Little Cedar River, einem Nebenfluss des Menominee River, der bis zu seiner Mündung in die Green Bay des Michigansees die Grenze zu Wisconsin bildet. Die geografischen Koordinaten von Stephenson sind 45°24′55′′ nördlicher Breite und 87°36′27′′ westlicher Länge. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 2,82 km2. Nachbarorte von Stephenson sind Daggett (6,2 km nördlich) und Ingalls (4,4 km südlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Iron Mountain (80,3 km nordnordwestlich), Marquette (174 km nördlich), Sault Ste. Marie und die gleichnamige Nachbarstadt in der kanadischen Provinz Ontario (346 km ostnordöstlich), Green Bay in Wisconsin (124 km südsüdwestlich) sowie Wausau in Wisconsin (222 km westsüdwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der U.S. Highway 41 führt in Nord-Süd-Richtung durch das Stadtgebiet von Stephenson. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Für den Frachtverkehr ist die Stadt an das Streckennetz der Canadian National Railway angebunden. Mit dem Menominee-Marinette Twin County Airport befindet sich 33,5 km südlich ein kleiner Flugplatz. Die nächsten Verkehrsflughäfen sind der Austin Straubel International Airport in Green Bay (129 km südsüdwestlich) und der Sawyer International Airport bei Marquette in Michigan (157 km nördlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Stephenson 862 Menschen in 358 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 305,7 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 358 Haushalten lebten statistisch je 2,24 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 97,3 Prozent Weißen, 0,1 Prozent (eine Person) Afroamerikanern, 0,3 Prozent Asiaten sowie 0,7 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,5 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 2,2 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 21,7 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 49,6 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 28,7 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 53,7 Prozent der Bevölkerung waren weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 36.000 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 19.963 USD. 18,4 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stephenson ist eine Kleinstadt (mit dem Status „City“) im Menominee County im US-amerikanischen Bundesstaat Michigan. Im Jahr 2010 hatte Stephenson 862 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 545830} {"src_title": "Türkvizyon 2014", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Austragungsort.", "content": "Kasan ist die Hauptstadt und größte Stadt in der Republik Tatarstan, Russland. Mit 1.143.535 Einwohnern ist sie die siebtgrößte Stadt Russlands. Kasan liegt am Zusammenfluss von Wolga und Kasanka im europäischen Teil Russlands. Die Halle Tatneft-Arena wurde 2005 eröffnet und kann bis zu 10.000 Besucher beherbergen. Für den Wettbewerb war Platz für 9.000 Zuschauer.", "section_level": 1}, {"title": "Regeln und Budgetierung.", "content": "Um zu vermeiden, dass wie im Vorjahr die Titel und Teilnehmer erst Tage vor dem Wettbewerb feststehen, war die Deadline für die Bestimmung des Teilnehmers auf den 30. September 2014 festgelegt. Geschehen konnte dies entweder durch eine öffentliche oder eine senderinterne Auswahl. Wie beim Eurovision Song Contest durften die Beiträge ab sofort keine Coverversion mehr sein, wie der ukrainische Beitrag 2013, sondern mussten für den Wettbewerb noch nicht vorher veröffentlicht worden sein. Zudem sollte jedes teilnehmende Land, auch der Gastgeber aus Tatarstan, das Semifinale am 19. November bestreiten, um ins Finale zwei Tage später einziehen zu können. Um die Republik vor der Veranstaltung zu promoten, war festgelegt, dass jeder teilnehmende Sender vorher einen Werbefilm über Tatarstan und den Wettbewerb zwischen 15 und 90 Sekunden Dauer ausstrahlen musste. Die Kosten für den Wettbewerb wurden durch die Republik Tatarstan, den austragenden Sender Maidan TV und den Rundfunk TMB sowie diverse Investoren gedeckt. Man ging von umgerechnet 2,2–2,6 Millionen Euro aus.", "section_level": 1}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Das Halbfinale fand am 19. November 2014 statt. Die Startreihenfolge wurde am 17. November 2014 ausgelost. Die zwölf bestplatzierten Länder und Regionen des Halbfinales sollten sich ursprünglich für das Finale qualifizieren. Es gab jedoch Ungereimtheiten beim Voting, wobei Bosnien & Herzegowina drei Punkte zu viel erhalten und Turkmenistan sich selbst fünf Punkte gegeben hatte. Somit hätten sich bei einem Gleichstand zwischen Bulgarien, Jakutien und Bosnien & Herzegowina die ersten beiden für das Finale qualifizieren müssen. Am 20. November 2014 wurde bekanntgegeben, dass 15 Länder im Finale teilnehmen werden, inklusive Bulgarien, Jakutien und Aserbaidschan.", "section_level": 1}, {"title": "Finale.", "content": "Das Finale fand am 21. November 2014 statt. 15 Länder und Regionen traten gegeneinander an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Türkvizyon 2014 (türk. \"Türk Dünyası Türkvizyon Şarkı Yarışması 2014\") war der zweite Türkvizyon Song Contest. Die Show wurde in der russischen Republik Tatarstan veranstaltet, genauer in der dortigen Hauptstadt Kasan. 25 Länder und Regionen nahmen 2014 teil.", "tgt_summary": null, "id": 2219038} {"src_title": "Enfants Terribles (Künstlerduo)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Nana Bastrup und Matvey Slavin lernten sich im Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg kennen und haben dann eine Reihe gemeinsamer Ausstellungen und öffentlicher Aktionen in Deutschland, Dänemark und Österreich als Enfants Terribles realisiert. Im Jahr 2014–2015 haben sie das Künstlerhaus in Meinersen und im Jahr 2016 das Künstlerhaus im Schlossgarten in Cuxhaven als Stipendiaten bezogen. Seit 2015 arbeiten sie unter dem Namen Nana ET Matvey in Berlin und Kopenhagen.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Bastrup und Slavin verwenden verschiedene Techniken und Medien – Zeichnung, Malerei, Collage, Fotodruck, Skulptur und Video. Sie thematisieren Tabus und knüpfen an die Arbeiten der Dadaisten an. In Nana Bastrups Collagen und Kurzvideos geht es um Konsumwahn in der heutigen Gesellschaft. Matvey Slavin, der expressiv-realistische Maler, entwirft als Zeichner vergleichbar mit Jacques Callot eine bizarr-satirische Figurenwelt. Die sozialkritischen Arbeiten von Slavin führen in alptraumhaften Visionen die Idiotie einer Gesellschaft vor. Die Bezüge zu George Grosz und Otto Dix sind in seinen Zeichnungen zu erkennen. Die Übertreibung der Gesten und groteske Überzeichnung der dargestellten Personen bilden Merkmale seiner Werke. Gemeinsam haben sie eine Ausdrucksform erfunden, die sie \"Laufbilder\" nennen. Die \"Laufbilder\" zeigen Ausstellungssituationen, die sie erschafft haben und Ausstellungsstationen, die sie durchlaufen haben. Bastrup und Slavin verbinden dort ihre künstlerische Laufbahn, symbolische Verbindungen der Elemente und groteske Situationen. Die Verbindung von Dokumentation und Kunstwerk bezieht sich auf die eigene Laufbahn und wird fortlaufend produziert und umgearbeitet: Aufnahmen bisheriger Aktionen werden durch Collage-Eingriffe von Nana Bastrup verändert und mit den Bleistiftüberzeichnungen von Matvey Slavin im Druck auf PVC-Plane vereint. Die Arbeiten von Nana Bastrup und Matvey Slavin sind autobiografisch und von der Auseinandersetzung mit der künstlerischen Berufung und den gängigen Kunstbetrieb-Belangen geprägt. Sie sind in der Komposition und deren Zusammensetzung gleichzeitig von der Kunstgeschichte und der gegenwärtigen digitalen Medien-Welt inspiriert. Bastrup und Slavin arbeiten mit Fotodokumentation von ihren Aktionen, Alltag und Ausstellungen und bauen sie in multimediale Collagen ein. 2014 haben die Aktionskünstler in Hannover sieben kleine Kunstfiguren \"Matveys\" mit bunten Hütchen den drei Nana-Plastiken von Niki de Saint Phalle beigefügt: \"Der Verehrer\", \"Der Kritiker\", \"Der Besserwisser\", \"Der Bewunderer\", \"Der Skeptiker\", \"Der Tourist\" und \"Der Zerstörer\". Realisiert wurde die Aktion nicht nur wegen des Vornamens von Nana Bastrup, sondern auch wegen der Auseinandersetzungen, die es um die Kunstform im Hannover der 1970er Jahre gegeben hat. 2016 zeigten sie in der Berliner Ausstellung \"Popdada\" 2016 eine Auswahl von popdadaistischen Werken: Laufbilder, Mauerwerke und die Videoskulptur \"Dadakind, Kleinbruder\" 2014–2016 – die auf einem Sockel mit schwarzem Lack übergossene Kindfigur hält in einer Hand einen Bildschirm mit Video \"Popdada\" 2010–2016 am Gesicht. In der anderen ausgestreckten Hand ist eine Spielzeugpistole, mit der das Kind vor sich zielt. Mit der Ausstellung \"Popdada\" weist das Künstlerduo auf das hundertjährige Bestehen der Kunstform Dada hin. Die Intention des popdadaistischen Konzeptes ist die Welt nicht mehr wegen ihrer Konventionalität zu hinterfragen und zu parodieren, sondern wegen der Banalität und Manipulativität.", "section_level": 1}], "src_summary": "Enfants Terribles auch Nana ET Matvey ist ein Künstlerpaar bestehend aus Nana Rosenørn Holland Bastrup (kurz: Nana Bastrup) (* 1987 in Kopenhagen, Dänemark) und Matvey Slavin (* 1987 in Leningrad, Sowjetunion – heute St. Petersburg, Russland). Das Duo wurde in Hamburg im Jahr 2012 gegründet und benannt nach ihrer Aktion \"Enfants Terribles\" – eine weitergedachte Hommage an die Spinnenskulptur \"Maman\", die im Mai 2012 auf dem Außenplateau der Hamburger Kunsthalle in Hamburg platziert war. Zu der bekannten Skulptur von Louise Bourgeois haben Nana Bastrup und Matvey Slavin 16 Spinnenkinder dazugestellt.", "tgt_summary": null, "id": 1535395} {"src_title": "Roman P.", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Songtitel nimmt Bezug auf Roman Polański bzw. dem Mord an dessen Ehefrau Sharon Tate durch die Manson Family. Als Komponisten gelten Psychic-TV-Mastermind Genesis P-Orridge und der erste Gitarrist der Band, Alex Fergusson. Die ältesten Versionen des Songs befinden sich auf den Alben \"New York Scum\" (Livemitschnitt aus New York vom 19. November 1983) und \"Those Who Do Not\" (Live-Mitschnitt aus Reykjavík vom November 1983). Im Jahr 1984 erschien \"Roman P.\" als Single bei dem französischen Label Sordide Sentimental. Die B-Seite enthielt u. a. Sprachaufnahmen von Charles Manson und Jim Jones, auf dem beiliegenden Promo-Foto posierte die Band in T-Shirts mit dem Konterfei Mansons. Die ursprünglich auf 3003 Stück limitierte Single wurde später in unbekannter Höhe neu aufgelegt. Die frühen Live-Versionen und die Single-Version von 1984 sind langsam und schleppend vorgetragen. 1986 veröffentlichten Psychic TV auf ihrem eigenen Label Temple Records eine Single mit einer Coverversion von Good Vibrations von den Beach Boys. Die B-Seite des Beach-Boys-Covers und einer der vier Songs der auch als Doppel-7\" erschienenen \"The Magickal Mystery D Tour EP\" (Temple TOPY 023) war die \"Fireball Mix\" genannte Neueinspielung von \"Roman P.\" Produziert wurde die für das bisherige Werk der Band außergewöhnlich treibende und poppige Veröffentlichung von Genesis P-Orridge und Ken Thomas. Den Mix besorgte Mark Freegard, der später insbesondere durch seine Produzententätigkeit für Marillion bekannt wurde. Diese Neueinspielung verwendete VW 1995 in der Werbe-Kampagne \"Drivers wanted\". Der Song gehörte seit seiner Entstehung zum Live-Repertoire von Psychic TV und ist auf zahlreichen Live-Aufnahmen und Compilations enthalten, wobei in den späten 1980er Jahren überwiegend schnellere Versionen live gespielt wurden. Bedingt durch die Entwicklung der Band und deren verschiedene Stilwechsel vor allem im Lauf der 1990er Jahre war der Song just zu jener Zeit, als er durch die VW-Kampagne größere Bekanntheit erfuhr, bei den Auftritten der zeitweise zum Duo oder Trio geschrumpften Band gar nicht mehr live zu hören. Bei der Reaktivierung von Psychic TV 2003 gehörte Roman P. dann jedoch wieder zum Repertoire und wird seitdem in der langsamen Versionen immer wieder aufgeführt. Der \"Fireball Mix\" wurde auf dem erst 2004 erschienenen Album \"Godstar. Thee Director's Cut\" mit weiteren ursprünglich nur auf Singles und EPs erschienenen und teilweise unveröffentlichten Aufnahmen aus den 1980er Jahren erstmals auf einem zusammengehörigen Studio-Album veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roman P. ist ein Song der Band Psychic TV. Der Song erschien um 1983 erstmals im Live-Repertoire der Band und wurde 1984 in einer ersten Studioversion veröffentlicht. Bekannt wurde vor allem der 1986 veröffentlichte \"Fireball Mix\", der Mitte der 1990er Jahre als Musik in einem Werbespot von VW Verwendung fand. Der Song gehört bis in die jüngere Vergangenheit zum Live-Repertoire der Band und ist auch auf zahlreichen Live-Veröffentlichungen enthalten.", "tgt_summary": null, "id": 1407331} {"src_title": "Amitron", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konstruktion.", "content": "Der Amitron war der Prototyp eines dreisitzigen, keilförmigen Stadtwagens mit einer Gesamtlänge von nur 2159 mm. „The modern looking Amitron was one of the most promising electrics developed in the Sixties.“ (dt.: “Der modern aussehende Amitron war einer der vielversprechendsten Elektrofahrzeuge, die in den 1960er-Jahren entwickelt wurden.”) Als das Fahrzeug im Dezember 1967 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, stellte \"Roy D. Chapin jr.\", Vorstandsvorsitzender von AMC fest, dass der Amitron „viele Probleme, die bis heute den Einsatz von Elektroautos unpraktikabel machten, beseitigen könnte.“ Ein Huckepacksystem zweier 11-kg-Nickel-Cadmium-Akkumulatoren und zweier 34-kg-Lithiumbatterien (mit 331 Wh/kg), die von Gulton Industries entwickelt wurden, sollten dem Wagen eine Reichweite von 240 km bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h verschaffen. Dies stellte gegenüber den damaligen Elektrofahrzeugen mit Bleiakkumulatoren einen großen Fortschritt dar, weil diese nur eine begrenzte Reichweite mit jeweils einer Batteriefüllung hatten. Die Batteriekonstrukteure wählten Lithium als Elektrode, weil „es sowohl sehr reaktiv (leicht zu oxidieren) ist als auch ein hohes elektromotorisches Potenzial besitzt.“ Das Gesamtgewicht der Batterien von nur 91 kg war für Elektrofahrzeuge auch gering. Bleiakkumulatoren mit gleicher Kapazität hätten etwa 907 kg gewogen. Die Lithiumbatterien des Wagens waren für das Fahren bei gleichmäßiger Geschwindigkeit ausgelegt. In der Beschleunigungsphase schalteten sich kurzzeitig die Nickel-Cadmium-Batterien ein und brachten den Amitron in 20 s von 0 auf 80 km/h. Ein Rekuperationsbremssystem schaltete die Antriebsmotoren bei Verzögerung automatisch auf Generatorfunktion um, sodass die Batterien wieder aufgeladen wurden; so vergrößerte man die Reichweite auf 240 km. Dies war der erste Einsatz eines Rekuperationsbremssystems in den USA. Erstmals auf der Straße wurde das Antriebssystem 1968 in einem Rambler American getestet. Zu dieser Zeit arbeitete der stellvertretende Konstruktionschef von American Motors, Richard Teague, gerade an einem Auto namens „Voltswagen“ Die Unterstützer des Amitron waren ihrer Sache sicher und ließen 1977 verlautbaren: „We don't see a major obstacle in the technology. It's just a matter of time. (dt.: Wir sehen keine größeren Hindernisse für diese Technologie. Es ist nur eine Frage der Zeit.)“ Dennoch wurden die Entwicklungsprogramme für einen sauberen Straßenverkehr in den USA eingestellt. Der Amitron kam über das Prototypenstadium nicht hinaus. Seine Entwicklung war typisch für die Versuche, Leistung und Reichweite elektrischer Fahrzeuge zu verbessern. Er besaß eine vollelektronische CPU zur Regelung einer effizienten Energierückgewinnung. Zu seinen Konstruktionsmerkmalen gehörten auch Sitze mit Luftkissen anstatt PU-Schaum-Auflagen. Der Amitron war auf die Minimierung des Leistungsverlustes durch Rollwiderstand, Luftwiderstand und Fahrzeuggewicht ausgelegt. Die ursprünglichen Pläne von American Motors sahen vor, den Amitron nach fünf Jahren Pendlern und Personen, die in die Stadt zum Einkaufen fahren, anzubieten. Chapin sagte, AMC hätte das Projekt mit seinen Banken und Kreditgebern diskutiert und „they are about as enthusiastic about it (dt.: sie wären in etwa so enthusiastisch wie wir darüber.)“. Der Amitron wurde auch von der Öffentlichkeit gut aufgenommen, aber es kam nie zu einer Serienfertigung. Der hohe Preis für die Batterien hielt AMC einige Jahre lang davon ab, weitere Experimente mit elektrischen Fahrzeugen durchzuführen. 1977 entwickelte AMC ein ähnliches Elektroauto namens Electron. Die beim Amitron realisierte Idee der Rekuperationsbremse wurde sehr viel später vom japanischen Automobilhersteller Toyota auf dem Markt gebracht, der dann Lizenzen an Ford und Chevrolet für deren in den USA gebaute Hybridfahrzeuge vergab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Amitron ist ein elektrisch betriebenes Konzeptfahrzeug, das der US-amerikanische Automobilhersteller AMC im Jahre 1967 zusammen mit Gulton Industries in Metuchen (New Jersey) baute.", "tgt_summary": null, "id": 1502220} {"src_title": "Eckhard J. Schnabel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Nach dem Abitur am Friedrich-Schiller-Gymnasium Marbach am Neckar studierte Schnabel ab 1974 an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel, wo er 1979 mit seiner Arbeit über \"Die Heilige Schrift und ihre Entstehung als Problem der protestantischen Kirche: Eine Untersuchung zum Schrift- und Inspirationsverständnis der protestantischen Theologie und Kirche\" zum Master of Theology abschloss. Im Jahr 1983 wurde er an der University of Aberdeen mit seiner Dissertation \"Law and Wisdom from Ben Sira to Paul: A Tradition Historical Enquiry into the Relation of Law, Wisdom, and Ethics\" zum Doctor of Philosophy promoviert. Von 1985 bis 1988 war Schnabel Dozent für Neues Testament, zunächst am \"Asian Theological Seminary\" und 1987/88 als Studienleiter für „Biblical Studies“ an der \"Asia Graduate School of Theology\" in Manila. Als Dozent für Neues Testament wirkte er von 1988 bis 1998 an der Freien Theologischen Akademie Gießen, von 1989 bis 1998 an der Bibelschule Wiedenest in Bergneustadt. Von 1998 bis 2012 war er Professor für Neues Testament an der Trinity Evangelical Divinity School (TEDS) in Deerfeeld/Chicago, Akron/Ohio, Cincinnati/Ohio, Columbus/Ohio, Indianapolis/Indiana und Madison/Wisconsin; seit 2012 lehrt er am Gordon-Conwell Theological Seminary in South Hamilton/Massachusetts (USA). Weitere Lehrtätigkeiten nimmt er seit 1981 als Gastdozent am \"Krakow Bible Institute\" (Polen) und seit 1983 an der Evangelische Theologische Faculteit in Leuven/Heverlee (Belgien) wahr. Als Gastprofessor lehrt er seit 2006 am \"Providence Theological Seminary\" in Otterburne (Kanada) und seit 2007 am \"Colombo Theological Seminary\" in Colombo (Sri Lanka). Seit 2010 führt er am \"Timothy Training International\" in Hongkong (China) Pastorenkurse durch. Schnabel arbeitete von 1991 bis 1998 im Vorstand des Arbeitskreises für evangelikale Theologie mit, von 1994 bis 1998 in der \"Fellowship of European Evangelical Theologians\", seit 1988 bei der Studiorum Novi Testamenti Societas, seit 1990 in der \"Tyndale Fellowship\" und seit 1998 bei der \"Evangelical Theological Society\", dem \"Institute for Biblical Research\" und der Society of Biblical Literature. Er ist stellvertretender Chefredakteur des \"Bulletin of Biblical Research\". Von 1979 bis 1981 engagierte er sich bei missionarischen Einsätzen mit Operation Mobilisation in Lateinamerika und Europa und von 1984 bis 1988 mit der Overseas Missionary Fellowship in Manila (Philippinen). Von 1981 bis 1983 arbeitete er verantwortlich in der \"Park Baptist Church\", Aberdeen (Schottland), von 1998 bis 2007 in der \"Village Church of Gurnee\" und seit 2012 an der \"First Congregational Church\" of Hamilton, Mass. mit und referierte seit 1998 am verschiedenen Orten wie der \"Arlington Heights Evangelical Free Church\" und der \"Barrington Evangelical Free Church\". Er beherrscht neben Deutsch und Englisch sechs alte Sprachen und vier weitere Sprachen, die er zu Forschungszwecken benötigt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Schnabel wurde 2003 der Johann-Tobias-Beck-Preis für seine Arbeit zur „urchristlichen Mission“ verliehen, ein 1800 Seiten umfassendes Buch, das nach Überzeugung des vergebenden Gremiums einen wesentlichen Beitrag zur Theologie aus evangelikaler Sicht darstellt. Es werde als umfassendes Kompendium neutestamentlicher Geschichte und Theologie wohl auf Jahre das Standardwerk zum Thema „Mission im Neuen Testament“ werden, so sein Laudator Heinz-Werner Neudorfer.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Eckhard J. Schnabel ist verheiratet mit Barbara. Das Paar hat zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eckhard J. Schnabel (* 9. Mai 1955 in Bad Cannstatt) ist ein deutscher evangelikaler Theologe und Professor für Neues Testament. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Bücher, Bibelkommentare, Fachartikel und lexikalischer Beiträge.", "tgt_summary": null, "id": 1036958} {"src_title": "Schande von Basel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "In der Partie trafen die beiden Anwärter auf den Schweizer Meistertitel 2006 aufeinander. Der FC Basel hatte die Tabelle der Schweizer Super League von der sechsten bis zur vorletzten (35.) Spielrunde angeführt. Drei Punkte dahinter lag der FC Zürich, der aber das bessere Torverhältnis aufwies. Aufgrund dieser Konstellation brauchte der FC Basel zumindest ein Remis, um die Meistertitel von 2003/2004 und 2004/2005 zu verteidigen und einen Titelhattrick zu erzielen. Der FC Zürich hingegen brauchte zum Gewinn der ersten Meisterschaft seit der Saison 1980/81 einen Sieg im Basler »Joggeli«. Die Favoritenrolle lag beim FC Basel, der in den vorangegangenen 59 Heimspielen unbesiegt geblieben war und auch keines der drei vorherigen Duelle mit dem FCZ in der laufenden Saison verloren hatte: einem 2:1-Heimsieg der Basler am 30. Juli 2005 folgten ein 4:2-Sieg am 16. Oktober 2005 und ein 1:1 am 12. Februar 2006 im Zürcher Letzigrund.", "section_level": 1}, {"title": "Spielverlauf.", "content": "Aggressivität und körperlicher Einsatz waren gross. Nach fünf Minuten musste FCZ-Spieler César nach einem Zusammenprall mit Reto Zanni (FCB) verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Nach etwa 15 Minuten hatte der FCZ die erste Torchance, als Gökhan Inler Basels Torhüter Pascal Zuberbühler zu einer Parade zwang. Die erste Chance für Basel hatte Zanni, der nach einem Freistoss von Mladen Petrić aus elf Metern über das Tor zielte. In der 28. Minute musste Zürich zum zweiten Mal verletzungsbedingt auswechseln, weil Raffael wegen Oberschenkelproblemen nicht mehr weiterspielen konnte. Wenige Minuten später erzielte Alhassane Keita das Führungstor für die Gäste. In der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit kam der FCB noch zu drei Möglichkeiten, scheiterte jedoch stets an Zürichs Torhüter Leoni bzw. unmittelbar vor dem Pausenpfiff am FCZ-Abwehrchef Iulian Filipescu. In der 72. Minute erzielten die Basler durch einen von Petrić direkt verwandelten Freistoss aus rund 22 Metern Torentfernung den Ausgleichstreffer. Die dreiminütige Nachspielzeit war fast zu Ende, als der Zürcher Verteidiger Florian Stahel eine Flanke nach innen schlug, die der ehemalige rumänische Nationalspieler Filipescu im Fünfmeterraum zum 1:2-Endstand verwandelte.", "section_level": 1}, {"title": "Ausschreitungen.", "content": "Unmittelbar nach dem Schlusspfiff stürmten Basler Hooligans auf das Spielfeld und verfolgten unter anderem die FCZ-Torschützen Iulian Filipescu und Alhassane Keita. Die Ausschreitungen setzten sich anschliessend auch ausserhalb des Stadions fort und dehnten sich in Richtung Innenstadt aus. Bis in die Nacht hinein ging ein grosses Polizeiaufgebot gegen Randalierer vor. Mehrere Personen mussten verletzt ins Spital eingeliefert werden und es kam zu zahlreichen Festnahmen. Die rund 500 mitgereisten FCZ-Fans konnten unbehelligt ihre Heimreise im Sonderzug nach Zürich antreten. Die Krawalle liessen 115 Verletzte und einen Sachschaden von mehr als 400'000 Franken zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Strafen.", "content": "Wenige Wochen nach dem Spiel wurden von der Disziplinarkommission der Swiss Football League die ersten Urteile gefällt. Der FC Basel wurde dazu verurteilt, die ersten beiden Heimspiele der Saison 2006/07 vor leeren Rängen zu bestreiten und in den drei darauffolgenden Heimspielen den kompletten Sektor D (die «Muttenzerkurve») geschlossen zu lassen. Ausserdem wurde eine Geldstrafe von 80'000 Franken verhängt. In der Summe war es die härteste Strafe, die bis dahin für einen Schweizer Verein ausgesprochen worden war. In dem Urteilsspruch wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dem gastgebenden Verein weder ein Verschulden noch ein Vorsatz oder Grobfahrlässigkeit angelastet werden kann. Das Urteil begründet sich ausschliesslich auf ein pflichtwidriges Verhalten des FC Basel durch Mängel in der Organisation. So waren viel zu wenig Ordner eingesetzt, die den Platzsturm nicht verhindern konnten, während die Polizei zu diesem Zeitpunkt nahezu ausschliesslich mit der Bewachung des Gäste-Sektors beschäftigt war. Zudem wirkte sich strafverschärfend aus, dass es bereits am 2. Dezember 2002 während eines Heimspiels gegen den anderen Zürcher Verein Grasshoppers (4:5) zu Ausschreitungen in der «Muttenzerkurve» gekommen war, die daraufhin in einem der folgenden Heimspiele geschlossen blieb. Der Gastverein FC Zürich wurde «wegen ungebührlichem Verhaltens seiner Fans» mit einer Geldstrafe von 30'000 Franken belegt. Im November 2008 wurden vom Basler Strafgericht 26 Personen (25 Männer und eine Frau) verurteilt, die aktiv an den Ausschreitungen innerhalb und ausserhalb des Stadions beteiligt waren. Die Höchststrafen beliefen sich auf bedingte Freiheitsstrafen von bis zu zwölf Monaten und bedingte Geldstrafen von bis zu 210 Tagessätzen mit schwerem Verschulden. Unter den Verurteilten war auch ein 25-Jähriger, der nur wegen Beteiligung an den Krawallen mit einer Geldstrafe belegt wurde, aber nicht wegen seines tätlichen Angriffs auf den Zürcher Meistertorschützen Iulian Filipescu. Diesen Vorwurf hatte das Gericht fallen lassen, weil der Angeklagte bei seinem Angriff auf einen sich aggressiv wehrenden Spieler traf und dabei selbst einen Rippenbruch erlitt.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Die Schande von Basel bildete den Ausgangspunkt einer breiten öffentlichen Diskussion in der Schweiz, wie mit gewalttätigen Fussballfans, Hooligans und Radaubrüdern im Umfeld von Sportveranstaltungen im Allgemeinen umgegangen werden soll. Am 1. Januar 2010 trat als Folge dieser Diskussion ein sogenanntes »Hooligan-Konkordat« in Kraft. Das interkantonale Konkordat ermöglicht staatliche Massnahmen gegen Gewalttäter im Umfeld von Sportveranstaltungen und definiert unter anderem das Mitführen und die Verwendung von Pyrotechnik als Gewalt im Sinne des Konkordats.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Schande von Basel wird das am 13. Mai 2006 im Rahmen der Schweizer Fussballmeisterschaft ausgetragene Spiel zwischen dem FC Basel (FCB) und dem FC Zürich (FCZ) am letzten Spieltag der Saison 2005/06 bezeichnet. Durch ein Tor in der letzten Minute der dreiminütigen Nachspielzeit zum 2:1-Auswärtssieg des FCZ machten die Zürcher ihrem Konkurrenten unmittelbar vor dem Abpfiff den schon sicher geglaubten Meistertitel streitig. Im Anschluss kam es zu einem Platzsturm von Basler Hooligans, die unter anderem auch Spieler des FCZ attackierten.", "tgt_summary": null, "id": 655504} {"src_title": "Planes Mistaken for Stars", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gared O'Donnell und Matt Bellinger kannten sich bereits vorher aus ihrer Zeit bei der Band Dismiss, ein Projekt, das von 1994 bis 1997 Bestand hatte. Auch der spätere Bassist Jamie Drier war in dieser Band aktiv. Planes Mistaken for Stars wurde im Jahr 1997 nach der Auflösung von Dismiss gegründet und bestand aus dem Sänger und Gitarristen Gared O'Donnell, dem Gitarristen Matt Bellinger, dem Schlagzeuger Mike „Mickey“ Ricketts und dem Bassisten Aaron Wise. Es folgten die ersten Auftritte, ehe Anfang 1999 Wise durch Jamie Drier ersetzt wurde. Anfang des Jahres war die Band zudem erstmals auf dem Sampler \"The Moment of Truth: The Emo Diaries, Chapter Three\" zu hören. Im selben Jahr wurde außerdem über Deep Elm Records die selbstbetitelte EP der Band wiederveröffentlicht. Der Tonträger war bereits zuvor im Jahr 1998 in Eigenveröffentlichung erschienen. Nachdem Drier zur Band gekommen war, zog die Band nach Denver, ehe eine Split-Veröffentlichung zusammen mit den Labelkollegen The Appleseed Cast und Race Car Riot erfolgte, ehe 1999 die Single \"Fucking Fight\" bei Dim Mak Records erschien, wobei der Tonträger in Großbritannien bei Engineer Records erschien. Anfang 2000 schloss sich mit \"Knife in the Marathon\" die nächste EP an, die unter anderem eine Coverversion von Unbrokens \"Fall on Proverb\" enthielt. Nach einem Wechsel zu No Idea Records, erfolgte hierüber 2001 die Veröffentlichung des Debütalbums \"Fuck with Fire\", ehe sich 2002 die Single \"Spearheading the Sin Movement\" anschloss. Im folgenden Jahr verließ Drier die Besetzung, woraufhin Chuck French den Bass übernahm. Im selben Jahr erschien zudem ein Black-Flag-Tribute-Album von Initial Records, wofür die Band \"Gimme Gimme Gimme\" für die Vinyl- und \"Wasted\" für die CD-Version beisteuerte. Mit dem Produzenten A. J. Mogis (Cursive, Bright Eyes) nahm die Band ihr nächstes Album auf, das im Sommer 2004 unter dem Namen \"Up in Them Guts\" erschien. Der Tonträger wurde in den Presto Studios in Lincoln, Nebraska, aufgenommen. Zudem spielte die Band im Januar 2004 zusammen mit The Ataris und Cursive in Großbritannien, sowie zusammen mit Against Me!, Hot Water Music, The Dillinger Escape Plan und Plea for Peace in Nordamerika. Im Januar 2005 folgten Auftritte zusammen mit October File, ehe die Band zusammen mit High on Fire und Kylesa auf Tour durch die USA ging. Nach weiteren Auftritten zusammen mit The Forecast und Bear vs. Shark, folgten weitere Konzerte im August zusammen mit Smoke on Fire und Glass and Ashes. Im Herbst 2005 unterzeichnete die Gruppe einen Vertrag bei Abacus Recordings. Kurz darauf verließ der Gitarrist Bellinger die Band, um sich seinem Nebenprojekt Ghost Buffalo, in dem er zusammen mit Ricketts spielte, widmen zu können. French übernahm daraufhin den Posten des Gitarristen, als Bassist kam stattdessen Neil Keener hinzu. Ihr erstes Album bei Abacus Recordings erschien im Oktober 2006 unter dem Namen \"Mercy\", das von Matt Bayles produziert wurde, ehe die Band zusammen mit These Arms Are Snakes auf Tour ging. Im Jahr 2008 fand sich die Band wieder kurzzeitig zusammen; seit dem Jahr 2012 ist die Band wieder regelmäßig aktiv.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Laut Christian Hector vom \"Metal Hammer\" bewege sich die Band auf \"Mery\" „irgendwo zwischen krachendem Rock, Indie der alten Schule und ein wenig Metal“. Der Gesang sei zudem ungewöhnlich rau. Laut Ingo Rothkehl vom \"Ox-Fanzine\" sei die Band anfangs eine Emoband gewesen. Seit \"Fuck with the Fire\" sei die Band jedoch „irgendwo zwischen Crust, Screamo und epischem Noisecore der Marke NEUROSIS“ einzuordnen. Auf \"Up in the Guts\" würden die Texte laut O'Donnell im Gegensatz zu den Vorgängern häufiger von seinen persönlichen Dingen handeln. Zudem seien die Texte noch düsterer als zuvor. Auf \"Knife in the Marathon\" sei laut Joachim Hiller vom \"Ox-Fanzine\" eine Mischung aus Emocore und Crustcore zu hören. Laut Michael Siewert vom \"Ox-Fanzine\" sei auf \"Fuck with Fire\" Emocore zu hören, der gefühlvoll, melodisch und doch druckvoll sei. Laut Tim Tilgner vom \"Ox-Fainzine\" spiele die Band auf \"Spearheading the Sin Movement\" zwar emotionalen Hardcore Punk, seien „allerdings noch hart genug um Emo-Hippies mit Schlaghose, Pottschnitt und Umhängetasche in die verweichlichten Eier zu treten“. Der Gesang komme „nicht ganz so verzweifelt und kreischig daher wie sonst“. Laut Rothkehl gebe es auf \"Mercy\" im Gegensatz zu den Vorgängern kein Bombast, Pathos, Cello oder Piano. Zudem habe sich die Band näher an Gruppen wie Neurosis oder Isis angenähert. Die Lieder würden mehrfach im Tempo wechseln und würden sich im Verlauf dramatisch steigern. Zudem setze O'Donnell erstmals Klargesang ein und klinge dabei fast wie Captain Beefheart, jedoch weniger lakonisch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Planes Mistaken for Stars (manchmal auch kurz PMFS) ist eine US-amerikanische Punkband aus Peoria, Illinois, die im Jahr 1997 gegründet wurde, sich 2008 auflöste und seit 2012 wieder aktiv ist.", "tgt_summary": null, "id": 825603} {"src_title": "Wolkenfrei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Marc-Fischer-Band (1999–2010).", "content": "1999 trafen Marc Fischer und Stefan Kinski während eines Skiausfluges zum ersten Mal aufeinander. Beide waren zu diesem Zeitpunkt schon als Musiker aktiv, Fischer mit Schlager-Coversongs und einer Elvis-Show, Kinski mit Rock und Jazz. Es entstand die erste Band der beiden mit dem Namen \"Marc-Fischer-Band\". Zusammen mit der Sängerin Heike Wanner hatten sie in den Folgejahren einige Liveauftritte.", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung von Wolkenfrei (2011–2012).", "content": "2011 benannte sich die Band in \"Wolkenfrei\" um und verlegte sich auf Schlagermusik. Im Sommer 2012 musste die damalige Sängerin Wanner die Gruppe aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Während eines Konzertbesuches im Aspacher \"Sonnenhof\" trafen Fischer und Kinski auf Vanessa Mai, die im Publikum saß. Ihr Vater spielt in der Hausband \"Musik-Express\", die an diesem Abend dort auftrat. Mai wurde als Sängerin für die Band angeworben.", "section_level": 2}, {"title": "Erstes Studioalbum \"Endlos verliebt\" (2013–2014).", "content": "Nach etwa einem Jahr veröffentlichte die Band am 19. Juli 2013 ihre Debütsingle \"Jeans, T-Shirt und Freiheit\". Noch vor der Veröffentlichung des ersten Albums wurden sie am 20. November 2013 mit einem smago! Award als \"Hit-Tipp 2014\" ausgezeichnet. Vom 26. November 2013 bis zum 19. Januar 2014 spielte Wolkenfrei zusammen mit Sascha Heyna im Vorprogramm während der Fantasy-Tour \"Endstation Sehnsucht Tour\". Die Tour führte durch 16 deutsche Städte sowie einmal nach Österreich. Während der Tour besuchten etwa 15.000 Zuschauer die Konzerte. Ein halbes Jahr nach Erscheinen der Debütsingle, am 4. Januar 2014, folgte die zweite Singleveröffentlichung \"Du bist meine Insel\". Das Debütalbum \"Endlos verliebt\" erschien letztendlich am 7. Februar 2014. Es konnten unter anderem Fredi Malinowski von Fantasy, Tobias Reitz und Thomas Rosenfeld als Autoren gewonnen werden. Produziert wurde das Album von Felix Gauder, der bereits mit Sandra, Bad Boys Blue, Jimmy Somerville, E-Rotic und den Pet Shop Boys gearbeitet hatte. Das Album konnte sich gleichzeitig in allen D-A-CH-Staaten in den Albumcharts platzieren. Eine Woche nach der Veröffentlichung des Debütalbums nahm Wolkenfrei an der Veranstaltungsreihe Die Schlager des Jahres Tour 2014 teil, die sie innerhalb von fünf Wochen durch 19 deutsche Städte führte. Am 6. Juni 2014 veröffentlichte die Band ihre dritte Single \"Ich versprech dir nichts und geb dir alles\". Am 8. August 2014 veranstalteten sie die erste \"Wolkenfrei Sommerparty\" in ihrer Heimat Aspach. Am 29. August 2014 folgte die vierte Singleauskopplung \"Champs-Élysées\".", "section_level": 2}, {"title": "Bandausstiege und das Ende von Wolkenfrei (2015).", "content": "Am 6. März 2015 erschien mit \"Der Zaubertrank ist leer\" die letzte Singleauskopplung aus ihrem Debütalbum. Mit dieser Auskopplung folgte die Bekanntmachung des neuen Studioalbums. Im April 2015 gaben die Wolkenfrei-Mitglieder Fischer und Kinski ihren Ausstieg aus der Band bekannt. Seitdem wurde das Projekt nur noch durch die Frontsängerin Mai verkörpert. Kinski widmet sich künftig seiner Familie und seinem bürgerlichen Job. Fischer fungierte nun als musikalischer Berater und Tourmanager. Mit der Veröffentlichung des zweiten Studioalbums \"Wachgeküsst\" trat Mai zunächst noch alleine mit dem Namenszusatz „Wolkenfrei-Star Vanessa Mai“ auf. Zu Beginn des Jahres 2016 legte sie diesen endgültig ab und tritt nur noch unter ihrem eigenen Namen auf.", "section_level": 2}, {"title": "Mitglieder.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliederbiografie.", "content": "Marc Fischer Stefan Kinski Heike Wanner Vanessa Mai", "section_level": 2}], "src_summary": "Wolkenfrei war eine deutsche Schlagerband aus Aspach (bei Backnang), die ab 2015 allein aus der Frontsängerin Vanessa Mai bestand. 2016 legte auch Mai den Künstlernamen ab.", "tgt_summary": null, "id": 1842748} {"src_title": "Preston Hall (Pathhead)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Wahrscheinlich entstand das erste Herrenhaus an diesem Ort um das Jahr 1700. Bauherr war Roderick McKenzie, ein Lordrichter, Bruder von George Mackenzie, 1. Earl of Cromartie und ab 1703 Lord Prestonhall. Die 2. Duchess of Gordon erwarb das Anwesen im Jahre 1738 und beauftragte um 1740 den schottischen Architekten William Adam mit der Umgestaltung des Gebäudes. Als Tochter von Charles Mordaunt, 3. Earl of Peterborough war die Fürstin mit der Landwirtschaft vertraut und trieb diese auf den Ländereien voran. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden außerdem die Parkanlagen des Anwesens gestaltet. Das Grundmuster bis heute weitgehend unverändert. Adam Gordon erbte Preston Hall 1760. Dieser investierte viel in die Gestaltung der Außenanlagen und veräußerte das Anwesen, nachdem er es als nahezu perfekt ansah. Nachdem lange kein Käufer für Prestonhall gefunden wurde, erwarb Alexander Callander das Herrenhaus im Jahre 1789. Bis zu diesem Zeitpunkt war dieses bereits mehrere Jahre vernachlässigt worden, worunter die Substanz gelitten hatte. Callander hatte sein Vermögen in Indien gemacht und erwarb vor seiner Rückkehr nach Schottland neben Preston Hall auch Crichton Castle. Er beauftragte \"Robert Mitchell\" mit der Überarbeitung des Anwesens, wobei sich das Herrenhaus in einem solch schlechten Zustand befand, dass man sich für einen Abbruch und Neubau entschied. Mitchells Arbeiten waren vor Callanders Ableben noch nicht beendet. Preston Hall ging an John Callander, Alexander Callanders Bruder, der \"Thomas White\" mit der Fertigstellung betraute. Wahrscheinlich 1801 waren die Arbeiten abgeschlossen. Im Rahmen einer Umgestaltung im Jahre 1832 wurde unter anderem der Eingang an die Nordseite gelegt. Bis heute befindet sich Preston Hall im Besitz der Familie Callander.", "section_level": 1}, {"title": "Außengebäude.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "North Gate.", "content": "Das Nordtor markiert die nördliche Zufahrt zu den Ländereien von Preston Hall. Es liegt isoliert in einem Wald zurückversetzt von einer Nebenstraßen nach Pathhead und nimmt heute keine Funktion mehr ein. North Gate entstand um 1740 und gehört damit zu den ältesten erhaltenen Bauwerken der Anlage. Zwei Torpfeiler flankieren die Einfahrt. Ihr Mauerwerk besteht aus Bruchstein und ist von Sandsteinplatten verkleidet. Die Pfeiler sind mit abwechselnden Bändern aus mit Schilf ornamentierten und glattpolierten Platten gestaltet. Sie schließen mit aufsitzenden, mit Blättermotiven verzierten Urnen. Die Rückseiten der Pfeiler sind einfacher gestaltet. Das schmiedeeiserne, zweiflüglige Tor ist neueren Datums. North Gate ist als Denkmal der Kategorie A klassifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Stallungen.", "content": "Die rund 200 m nordöstlich des Haupthauses gelegenen Stallungen sind als Kategorie A-Denkmal eingestuft. Sie wurden im Rahmen des Neubaus von Preston Hall im Jahre 1795 von Robert Mitchell entworfen. Ein eigener Zufahrtsweg beginnend an der Keeper’s Lodge endet dort aus östlicher Richtung kommend. Die klassizistisch gestalteten Stallungen bestehen aus vier länglichen Gebäuden, die zu einem Quadrat angeordnet sind und einen Innenhof umfassen. Der Zufahrtsweg aus Richtung von Preston Hall erreicht die Westseite. An dieser besteht das Mauerwerk aus Quadersteinen, während an den restlichen Seiten Bruchstein verbaut wurde. An der Westseite bekrönt ein von toskanischen Säulen getragener Dreiecksgiebel mit schmucklosem Tympanon den auf den Innenhof führenden Torweg. Diesen versperrt ein geschwungenes, gusseisernes Tor.", "section_level": 2}, {"title": "Lion’s Gate.", "content": "Den aus Süden kommenden Hauptzufahrtsweg, der durch ein Wäldchen entlang des Tynes zu Preston Hall führt, flankiert das Lion’s Gate. Es wurde um 1795 von Robert Mitchell erbaut. Lion’s Gate besteht aus zwei klassizistischen, identischen Lodges mit quadratischem Grundriss und Pyramidendach. Die blinden Rundbogenfenster an der Südseite bekrönen Dreiecksgiebel. Nach Außen gehen Blendmauern mit Balustraden ab. Das Tor befindet sich zwischen den Gebäuden. Es besteht aus einem Hauptfahrweg, den zwei Fußgängerpforten flankieren. Den Fahrweg versperrt ein reich ornamentiertes gusseisernes zweiflügliges Tor, während an den Fußgängerwegen nur einflüglige Tore verbaut wurden. Diese sind mit toskanischen Säulen gestaltet, die einen Architrav tragen. Auf diesem ruhen Löwenskulpturen aus Coade-Stein, von denen sich der Name des Tores ableitet. Lion’s Gate ist sowohl eigenständig als Kategorie-A-Denkmal klassifiziert, als auch Teil des Kategorie-A-Ensembles. 2012 wurde das Bauwerk in das Register gefährdeter denkmalgeschützter Bauwerke in Schottland eingetragen. Sein Zustand wird als schlecht eingestuft.", "section_level": 2}, {"title": "The Temple.", "content": "Bei „The Temple“ handelt es sich um einen als Kategorie-A-Bauwerk eingestuften oktogonalen Bau auf den Ländereien von Preston Hall rund 700 m nördlich des Haupthauses. Er wurde ebenfalls um 1795 nach einem Plan von Robert Mitchell erbaut. Ursprünglich war The Temple als Mausoleum Alexander Callendars geplant, dieser verstarb jedoch vor dessen Fertigstellung, sodass es nie seine eigentliche Bestimmung erfüllte. Die Fassaden bestehen aus Sandsteinquadern, die am Sockelgesimse stark bossiert sind, während im Innenraum grob zu Quadern behauener Sandstein sowie Backstein verbaut wurde. Der ostexponierte Eingang ist mit Rundbogen und schlichtem schmiedeeisernen Tor gestaltet. Auf dem Dach sitzt eine Laterne mit acht toskanischen Säulen aus Sandstein auf.", "section_level": 2}, {"title": "Gärten.", "content": "Auch die 1795 von Mitchell gestalteten Gärten von Preston Hall sind als Denkmal der Kategorie A eingestuft. Eine Backsteinmauer umfriedet das nahezu quadratische Areal. Von dem rund 200 m südöstlich gelegenen Haupthaus führt ein Weg durch einen Torweg an der Südseite zu den Gärten. Wie zu dieser Zeit üblich ist die Anlage mit zwei Türmen gestaltet, die sich gegenüber der Einfahrt an der Nordseite erheben. Einer der Türme beherbergte Räume, die als Teeräume oder Bibliothek genutzt wurden. Die Gärten werden durch zwei kreuzende Hauptwege in vier gleich große Flächen unterteilt. Ehemals existente Glashäuser sind heute nicht mehr erhalten. An der Nordseite schließt sich eine weitere umfriedete Fläche an die Gärten an. Dort befindet sich das ehemalige Wohnhaus des Gärtners. Die Flächen waren teilweise mit Glashäusern bestückt und dienten der Pflanzenzucht. Heute sind die Gärten ungenutzt und verwildert.", "section_level": 2}, {"title": "Preston Dene House.", "content": "Es handelt sich um eine ein- bis zweistöckige Villa mit grob L-förmigem Grundriss rund einen Kilometer östlich von Preston Hall. Preston Dene House wurde als Wohnhaus des Verwalters des Anwesens im Jahre 1891 nach einem Entwurf des schottischen Architekten John Kinross erbaut. Das Mauerwerk der im Arts-and-Crafts-Stil gestalteten Villa besteht aus Sandsteinquadern von unregelmäßiger Größe. Seit 1979 ist das Gebäude als Denkmal der Kategorie B klassifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Preston Cottage.", "content": "Preston Cottage liegt an der Kreuzung zwischen der B6367 und einer Nebenstraße rund 600 m südöstlich von Preston Hall. Am selben Standort existierte ein Vorgängerbauwerk aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Aus den Plänen der 1790er Jahre ist ersichtlich, dass im Zuge der Umgestaltungen ursprünglich flankierende Cottages entsprechend jenen am Lion’s Gate geplant waren. Diese wurden aber offensichtlich nicht ausgeführt. Preston Cottage stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein einstöckiges Gebäude mit L-förmigem Grundriss. Es wurde ein Schichtenmauerwerk aus behauenem Bruchstein gewählt. Der Eingangsbereich an der Südostseite ist mit Pilastern gestaltet. Das Gebäude schließt mit einem schiefergedeckten Walmdach. Zwei quadratische Pfosten mit pyramidenförmigem Abschluss flankieren den Zufahrtsweg zu dem Gebäude. Preston Cottage ist seit 2003 ein Baudenkmal der Kategorie C.", "section_level": 2}, {"title": "Keeper’s Lodge.", "content": "Die Keeper’s Lodge ist ebenfalls ein Kategorie-C-Denkmal. Sie liegt an der B6367 rund 600 östlich von Preston Hall. Das einstöckige Gebäude entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es schließt mit zwei parallelen schiefergedeckten Walmdächern. An der Ostseite ragen Schornsteine mittig aus dem Walmen. An der Rückseite geht ein kurzer Anbau ab. Während das Mauerwerk an der südexponierten Frontseite mit Quadersteinen verkleidet ist, tritt an den restlichen Seiten das Bruchsteinmauerwerk zu Tage. Der Eingangsbereich ist mit hölzernem Vordach gestaltet. Südlich der Lodge verläuft der Zufahrtsweg zu den Stallungen. Diesen flankieren massive Torpfosten aus Steinquadern. Links des Zufahrtsweges führt ein Fußgängerweg auf das Gelände. Dort ist ein schmiedeeisernes, einflügliges Tor zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Icehouse.", "content": "Es handelt sich um Eishaus, das isoliert etwa auf halbem Weg zwischen Preston Hall und dem Tyne gelegen ist. Das Gebäude stammt aus dem späten 18. Jahrhundert und weist die für diese Zeit typischen Merkmale eines solchen Gebäudes auf. So ist das weitgehend schmucklose Haus auf einer leichten Anhöhe gelegen, um den Ablauf von Wasser zu unterstützen. Nahrungsmittel wurde auf einer Strohschicht gelagert, die ein Eislager bedeckte. Einmal mit Eis bestückt, geht man von einer dreijährigen Kühldauer aus. Das Mauerwerk besteht aus Bruchstein vom Sandstein und ist teilweise verputzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Preston Hall, auch Prestonhall, ist ein Herrenhaus nahe der schottischen Ortschaft Pathhead in der Council Area Midlothian. 1971 wurde das klassizistische Bauwerk in die schottischen Denkmallisten in der höchsten Kategorie A aufgenommen. Des Weiteren sind verschiedene Außengebäude als Denkmäler der Kategorien A, B oder C klassifiziert. Zuletzt bilden alle sechs Kategorie-A-Bauwerke gemeinsam ein Denkmalensemble der Kategorie A.", "tgt_summary": null, "id": 172935} {"src_title": "Amoklauf in Las Vegas 2014", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tathergang.", "content": "Die beiden Polizisten Igor Soldo und Alyn Beck saßen am Pfingstsonntag 2014 zum Mittagessen in der Pizzeria CiCi in Las Vegas zusammen, als Jerad und Amanda Miller das Feuer auf die beiden Polizisten eröffneten und sie aus nächster Nähe erschossen. Sie stahlen die Waffen der toten Polizisten und hinterließen am Tatort einen Zettel mit den Worten „The beginning of the revolution“ („Der Beginn der Revolution“). Anschließend hüllten sie die Polizisten in die Gadsden flag mit der Aufschrift „Don’t tread on me“ („Tritt nicht auf mich“) sowie eine Hakenkreuzfahne. Die beiden flüchteten in einen Wal-Mart, wo sie mit gezogenen Waffen „Raus hier! Dies ist eine Revolution. Die Polizei kommt gleich“ brüllten. Dort erschoss Amanda Miller einen Mann, der sich an Jerad herangeschlichen hatte, sie aber nicht bemerkt hatte. Anschließend entwickelte sich eine Schießerei mit der heranrückenden Polizei, die das Paar in den hinteren Teil des Supermarkts drängte. Beide wurden mehrfach getroffen. Amanda Miller schoss anschließend auf ihren Ehemann und richtete sich dann mit einem Kopfschuss selbst. Auch ein von der Daily Mail herausgegebenes Überwachungsvideo des Supermarktes konnte bisher noch nicht klären, ob Jerad Miller an seinen Verletzungen starb oder durch die Schüsse seiner Ehefrau.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Jerad Miller war ein mehrfach vorbestrafter Autodieb, der in zwei Bundesstaaten auffällig wurde. Seine Frau galt als „gutes Mädchen“, das ihm hörig war. Die beiden zogen wenige Monate vor der Tat nach Las Vegas und waren schon polizeilich bekannt. Das Ehepaar hatte vermutlich schon länger eine Art Selbstmordpakt beschlossen. Beide waren als militante Neonazis und Regierungsgegner bekannt, die über Facebook und diverse Pamphlete rechtsextreme Propaganda verbreiteten. Die beiden gelten als Einzeltäter, bezeichneten sich aber selbst als „Sovereign Citizen“, eine anwachsende Gruppe meist rechter Autonomer, die einen Hass auf die Regierung haben. Die beiden unterhielten Beziehungen zu Cliven Bundy, einem militanten Rancher, der sich weigerte Gebühren für seine Rinder zu bezahlen. Die Tat sei seit längerem geplant gewesen. Unter anderem hatten sie versucht ihren Nachbarn zu indoktrinieren und ein zweites „Columbine“ angekündigt. Der Nachbar tat dies jedoch als Spinnerei ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Amoklauf in Las Vegas ereignete sich am 8. Juni 2014. Dabei wurden zwei Polizisten und eine Zivilperson von einem militanten Neonazi-Ehepaar getötet. Die beiden Mörder töteten sich danach selbst.", "tgt_summary": null, "id": 1818795} {"src_title": "Neftegorsk (Sachalin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Siedlung lag im Norden von Sachalin, etwa 25 km von der Ostküste der Insel zum Ochotskischen Meer und gut 10 km vom Lagunensee Piltun entfernt, am Flüsschen Kadylanji. Sie befand sich knapp 700 km Luftlinie nördlich des Oblastverwaltungszentrums Juschno-Sachalinsk und knapp 70 km südlich der Stadt Ocha, zu deren Stadtkreis (ehemals Rajon) das Territorium heute gehört. Westlich an der Ortslage führt die Regionalstraße 64N-1 vorbei, die Juschno-Sachalinsk über Poronaisk mit Ocha verbindet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde 1964 als Siedlung für Erdölarbeiter unter dem Namen \"Wostok\" (russisch „Osten“) an Stelle einer existierenden temporären Arbeitersiedlung gegründet. 1970 wurde der Status einer Siedlung städtischen Typs verliehen, bei gleichzeitiger Umbenennung in \"Neftegorsk\" (von russisch \"neft\" für \"Erdöl\"). Um 1970 wurden 17 fünfstöckige Plattenbauten errichtet und eine Zweigstrecke von der weiter östlich verlaufenden Hauptstrecke der Schmalspurbahn Nogliki – Ocha (im Betrieb 1953–2006) herangeführt. Am 28. Mai 1995 um 01:04 Uhr Ortszeit (27. Mai, 13:03:52 UTC) wurde der Norden Sachalins von einem schweren Erdbeben der Magnitude 7,1 M auf der Momenten-Magnituden-Skala bzw. 7,6 M auf der Oberflächenwellen-Magnituden-Skala erschüttert. Das Epizentrum lag 40 km südsüdwestlich von Neftegorsk, die Tiefe des Bebenherds betrug 11 km. Das Beben zerstörte in Neftegorsk die nicht erdbebensicher gebauten Plattenwohnhäuser, in denen sich zu dieser Zeit fast alle Einwohner aufhielten, vollständig, im Gegensatz zu einigen in anderer Bauart errichteten vorwiegend öffentlichen Gebäuden. 2040 der zu diesem Zeitpunkt knapp 3200 Einwohner kamen ums Leben, 720 wurden verletzt. Damit handelte es sich um eines der folgenschwersten Erdbeben auf dem heutigen Territorium Russlands; lediglich bei einem Beben unweit der Kurilen mit folgenden Tsunamis 1952 gab es mehr Opfer. Nach dem Beben wurde entschieden, die Siedlung nicht wieder aufzubauen. Die verbliebenen Bewohner wurden überwiegend nach Juschno-Sachalinsk, Ocha und Nogliki, zum Teil auch auf das Festland umgesiedelt. Unweit des Friedhofes, auf dem die Opfer begraben sind, stehen heute eine Gedenkstätte und eine Kapelle.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "\"Anmerkung\": 1979 und 1989 Volkszählungsdaten", "section_level": 2}], "src_summary": "Neftegorsk () war eine Siedlung städtischen Typs in der russischen Oblast Sachalin, die 1995 durch ein Erdbeben völlig zerstört und aufgegeben wurde.", "tgt_summary": null, "id": 194025} {"src_title": "Mokken-Analyse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modelle.", "content": "Die Mokken-Analyse setzt sich aus zwei wichtigen Modellen zusammen: einerseits dem Modell der monotonen Homogenität, andererseits dem Modell der doppelten Monotonie.", "section_level": 1}, {"title": "Modell der monotonen Homogenität.", "content": "Fasst man die ersten drei Annahmen Mokkens zusammen (Eindimensionalität, lokale stochastische Unabhängigkeit und Monotonie der ICCs), erklärt es das Modell der monotonen Homogenität, kurz MHM (Monotone Homogeneity Model). Der immer fortwährende Anstieg der ICCs stellt gleichbleibende Bedingungen her, sodass es für jede Testperson gleichermaßen möglich ist, das Item korrekt zu beantworten. Wenn es für eine Testperson v wahrscheinlicher ist, ein Item i eher zu beantworten im Vergleich zur Testperson w, wird die Testperson v jedes andere Item auch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eher beantworten als Testperson w. Kann einer Testperson a mit der zugehörigen Fähigkeit eine hohe Wahrscheinlichkeit zugeordnet werden, dass diese Item i löst, so haben ebenso andere Testpersonen eine höhere Wahrscheinlichkeit, dieses Item eher zu lösen als ein anderes. Trifft dies zu, bezeichnet man die vorhandene Skala als deterministisch kumulativ. Um einen Itemparameter als homogen bezeichnen zu können, müssen die Items eine bestimmte Ordnung aufweisen. Das Vorhandensein dieser Eigenschaft lässt sich auch grafisch darstellen, im Falle einer geltenden Homogenität kann keine Überschneidung in der ICC abgelesen werden. Die Funktion steigt also monoton. Betreffend der ICC wird dies in der konstant steigenden Funktion widergespiegelt.", "section_level": 2}, {"title": "Modell der doppelten Monotonie.", "content": "Erweitert man das Modell der monotonen Homogenität um die Monotonie des Itemparameters, so erhält man das Modell der doppelten Monotonie, kurz DMM (Double Monotonicity Model). Dies hat überschneidungsfreie ICCs zur Folge. Die Erfüllung der doppelten Monotonie lässt sich mittels verschiedener Methoden testen. Da sich die doppelte Monotonie durch den monoton steigenden Itemparameter auszeichnet, folgt daraus, dass die Reihung der Schwierigkeiten für alle Testpersonen gleich sein muss. Dies kann neben der eigentlich vorgesehenen Population auch an anderen Gruppen getestet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Homogenitätskoeffizient H.", "content": "Der Homogenitätskoeffizient dient als mathematische Größe zur Feststellung der doppelten Monotonie, welche sich einerseits aus der monotonen Homogenität, andererseits aus dem homogenen Itemparameter zusammen setzt. Der von Mokken (1971) eingeführte Homogenitätskoeffizient basiert auf dem Homogenitätskoeffizienten von Loevinger. Die Homogenität bezogen auf drei Ausgangssituationen wird unterschieden: Nimmt der Homogenitätskoeffizient H den Wert 0 an, so kann man von keiner vorhandenen Korrelation ausgehen. Erreicht H den Wert 1, spricht man von der perfekten Guttman-Skala. Mokken führt Richtwerte für die Einschätzung von H ein. Er bezeichnet eine Skala als schwach, wenn 0,3 ≤ H < 0,4 liegt. Ist der H Wert zwischen 0,4 und 0,5 spricht Mokken von einer mittleren Skala. Ist der Homogenitätskoeffizient größer als 0,5, geht er von einer starken Skala aus.", "section_level": 2}, {"title": "Parameterschätzung - Itemparameter und Personenparameter.", "content": "Im Skalierungsmodell nach Mokken stehen zwei wesentliche Parameter im Vordergrund: Einerseits der Personenparameter, er beschreibt die Fähigkeit der Testperson. Andererseits der Itemparameter, welcher durch? repräsentiert wird, hierbei wird die Schwierigkeit des Items in Bezug auf die Testperson erklärt. Beide Parameter werden nicht durch einen numerischen Wert beschrieben, sondern durch eine Reihung von Testpersonen abhängig von ihrer latenten Fähigkeit, beziehungsweise eine Reihung der Items nach ihrer Schwierigkeit. Bei nichtparametrischen Modellen wird der Gesamtscore gleichgesetzt mit der Ausprägung der Person am latenten Kontinuum. Daraus folgt, dass es sich um eine ordinale Ordnung handelt. So ist die Reihung der Ausprägung der Merkmalsausprägung aussagekräftig.", "section_level": 1}, {"title": "Skalierungsverfahren nach Mokken.", "content": "Ablauf der Auswahl eines Skalierungsverfahrens und die Abschätzung der Eignung des selbigen. So werden Hypothesen zu Sachverhalten erstellt, was das Festlegen der möglichen latenten und manifesten Variablen betrifft, sowie die Annahme, wie sich die gegebenen Variablen untereinander verhalten. Der erhobene Datensatz wird gesichtet und ein Skalierungsverfahren, in diesem Fall die Mokken-Analyse, ausgewählt. Weiters kommt es zur Erfassung der Validität: es wird überprüft, ob getätigte Annahmen inhaltlich logisch schlüssig sind. Der Algorithmus zur Analyse vorhandener Fehler wird als SCAMMO bezeichnet, dieser filtert vorhandene Skalen und exkludiert Items, die zu keiner Skala zugehörig sind. Wird eine Skala als robust bezeichnet, so kann bei dieser auch bei unterschiedlichen Gruppen von Testpersonen ein gleichwertiger Wert des Homogenitätskoeffizienten festgestellt werden. Die Testscores der Testpersonen werden errechnet, um daraus Skalen zu erstellen. Tritt der Fall auf, dass der Homogenitätskoeffizient Hij eines Items, welches noch nicht in einer Skala aufgenommen wurde, eine negative Korrelation zu einem Item in der Skala aufweist, wird dieses in jedem Fall, auch wenn es nur die Beziehung zu einem in der Skala befindlichen Item betrifft und die negative Korrelation eine minimale Aufprägung besitzt, nicht in die Skala aufgenommen. Die Achtsamkeit der Person, die die Skalierung durchführt, ist immer gefragt, dennoch analog zum Beispiel der geringen negativen Korrelation kann ein Item gering positiv korrelieren und einen Wert unter der Konstante c aufweisen. Auch hier muss entschieden werden, ob das Item einen Platz in der Skala erhalten soll oder ausgeschlossen werden soll. Den Ablauf einer Skalenbildung aus einem bereits bestehenden Itemset beschreibt Mokken: er weist zu Beginn auf den notwendigen vorhandenen Wissensstand bezüglich des Zusammenspiels zwischen der erfragten Variable und den Items hin, es wird davon ausgegangen, dass in dem Itemset homogene Items vorliegen. Als Skala werden dichotom kodierte Items, die untereinander korrelieren verstanden, daher H > 0, also kann von Kovarianzen größer als 0 ausgegangen werden, und man kann sich bezüglich des Homogenitätskoeffizienten H und H sowie an dem Abbruchkriterium c orientieren, H, H ≥ c > 0. Der automatisiert ablaufende Algorithmus wird als ”Automated Item Selection Procedure“, kurz AISP, bezeichnet. Mokken weist auf die Möglichkeit des fehlerhaften Hinzufügens eines Items mit einem geschätzten Hi-Wert aufgrund des wiederholenden Algorithmus unter dem Abbruchkriterium c hin, dies kann jedoch manuell nachträglich korrigiert werden. Es treten auch fehlerhafte Vorgänge des AISP auf, so kann der Wert von Hi größer als c sein, obwohl die Voraussetzung der Monotonie der ICC nicht gegeben ist. Dies tritt auf, wenn der Wert der Fähigkeit an den Stellen der ICC sich in die gleiche Richtung verändert. Weiters werden sehr flach verlaufende ICCs bei einem niedrigen Abbruchkriterium als monoton identifiziert. Ist der Wert von c hoch angesetzt, wird das Item nicht in die Skala aufgenommen. Der Ablauf des Algorithmus der Mokken-Analyse, welcher eine Skala erstellt: eine Skala muss mindestens zwei Items enthalten, es wird ein geeignetes Item ausgewählt und weitere, je nach Eignung, hinzugefügt. Im initiierenden Schritt wird Hij für alle Items berechnet, dieser Homogenitätkoeffizient soll einerseits größer als 0 sein und andererseits größer als die festgelegte Konstante c. Das erste ausgewählte Item besitzt die höchste Ausprägung bezüglich Hij. Gibt es mehrere Items mit diesem höchsten Wert, so fällt die Entscheidung auf das Item, das zuerst gelistet ist. Gibt es neben dem Startitem ein Item, das negativ mit dem Startitem korreliert, kann dies in jedem Fall nicht in die entstehende Skala integriert werden. Nun werden auch die Homogenitätskoeffizienten H und Hi berechnet, diese müssen einen höheren Wert als 0 und c ausweisen, das Item mit dem höchsten Wert wird als nächstes zur Skala hinzugefügt. Falls mehrere Items eine gleich hohe Ausprägung von H und Hi ausweisen, wird das Item mit der höchsten Schwierigkeit gewählt. Der Autor weist auf die Problematik hin, dass Items in die Skala aufgenommen werden können, die niedrige Werte bezüglich der Homogenität aufweisen, er empfiehlt daher, die Werte von Hi zu überprüfen. Weiters lässt sich auf die Problematik des Capitalizing on Chance verweisen und auf die Möglichkeit, dass die gefundene Skala nicht unbedingt die optimale sein muss, da die gesamte Skala auf dem Startitem aufbaut, er gibt zu bedenken, dass dieses ausgetauscht werden könnte, um andere Kombinationen zu ermöglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritische Beleuchtung der Mokken-Analyse.", "content": "Jansen (1982) kritisierte die Mokken-Analyse elf Jahre nach der Publikation von Mokken (1971). Er hinterfragt die Verwendung des Homogenitätskoeffizienten als Kennwert für homogene Items und demonstriert in einem Beispiel Items, die keine Homogenität aufweisen. Diese Items wurden jedoch von der Mokken-Analyse als homogen erkannt. Hierbei handelt es sich um ein Beispiel von nicht parallel laufenden ICCs, im Falle eines parallelen Verlaufs, wie er im Rasch-Modell auftritt, ergibt sich die vorliegende Homogenität per se. Jansen hält fest: ”A set of perfectly homogeneous items can be judged as ’homogeneous’ or ’not homogeneous’ in SCAMMO depending on the minimal boundary for scalability and the distance between the item’ latent parameters“. Ist die Distanz zwischen den Schwierigkeiten des Items zu klein, kann der Homogenitätskoeffizient keinen Wert größer dem Abbruchkriterium annehmen und so werden eigentlich skalierbare Items als nicht in eine Skala integrierbar angesehen. Weiters teilt der Autor den Begriff der Homogenität in klassische und moderne Homogenität. Erstere bezeichnet die Homogenität als Zusammenhang, letztere geht auf die spezielle Ausprägung der Homogenität ein, um Items für eine Skala auszuwählen. Mit dieser Aufteilung ist es möglich Loevingers Homogenitätskoeffzient der modernen Kategorie zuzuweisen. Sijtsma reagiert auf die Kritik 1984. Er bestätigt die logisch-mathematischen Ausführung von Jansen, ist jedoch nicht mit der direkten Übertragung der Erkenntnisse auf die Mokken-Analyse einverstanden. So stellt er richtig, dass der Homogenitätskoeffizient von Mokken verwendet wurde, um die Relation zwischen selbigem und der perfekten Skala nach Guttman herzustellen. Dies bezieht sich auch auf das Abbruchkriterium c, welches sich analog zum Homogenitätskoeffizienten auf die Skala von Guttman bezieht. Jansen, Roskam und Van den Wollenberg (1984) publizieren kurze Zeit später den Artikel ”Discussion on the Usefulness of the Mokken Procedure for Nonparametric Scaling“. In dieser Veröffentlichung setzen sich die Autoren mit zwei grundsätzlichen Fragestellungen den H Koeffizienten betreffend im Kontext der Mokken-Analyse auseinander. Einerseits soll der Inhalt der Messung des Koeffizienten H untersucht werden, andererseits welche Beziehung der Homogenitätskoeffizient zum DMM von Mokken aufweist. Im ersten Schritt widerlegen die Autoren die von Sijtsma (1984) angenommene Möglichkeit, einen hohen Wert von H als Indikator für die Folgerung zu sehen, dass idente Gesamtscores von Testpersonen auf die deckungsgleiche Beantwortung derselben Items zurückzuführen sind. Diese Aussage untermauern die Autoren mit einem Beispiel, welches zwei Testpersonen umfasst. Sie halten fest, dass neben dem Koeffizienten H auch andere Bedingungen zutreffen müssen, um diese Folgerung als gültig erklären zu können. Weisen die Testpersonen ähnliche Ausprägungen der erfragten Fähigkeit auf, so wird auch der Personenparameter? analog dazu keine großen Abstände zeigen. Molenaar geht hierbei davon aus, dass der Homogenitätskoeffizient mit einem niedrigen Wert repräsentiert sein wird. Auch bei dieser Überlegung von Molenaar (1982) kontert Jansen et al. (1984), dass nicht ausschließlich die Ausprägung von H verantwortlich ist. 1986 reagiert Sijtsma mit einer Stellungnahme zu den Ausführungen von Jansen et al. (1984). Er stellt fest, dass das angeführte Beispiel zur Erklärung der hohen Ausprägung von H von Jansen et al. (1984) mit zwei Testpersonen und einem Item nicht als repräsentatives Beispiel und als Beleg für eine fälschliche Annahme gültig sein kann. Weiters weist er darauf hin, dass ”Coefficient H, however, does not express a probability, nor is it based on probabilities as defined by Jansen et al. (1984)“ (Sijtsma, 1986, S. 428). Roskam, Van den Wollenberg und Jansen veröffentlichen einen kritischen Artikel zur Mokken-Analyse 1983 innerhalb einer universitären Fachgruppe und publizieren die Inhalte 1986. Die Autoren weisen in ihrem Artikel darauf hin, dass der Homogenitätskoeffizient H nicht dafür geeignet ist, Aussagen bezüglich der Homogenität sowie der Holomorphie eines Datensets zu treffen. Außerdem halten sie fest, dass ”The Mokken scale [...] appears to be a revival of the Guttman scale“. (Roskam et al. (1986), S. 277). Diese Vorwürfe entkräften Mokken, Lewis und Sijtsma (1986) und kritisieren die voreingenommene Herangehensweise von Roskam et al. (1986), welche auf der Sympathie für das Rasch-Modell basiert. Sijtsma, Van Abswoude und Van der Ark (2004) wenden verschiedene nonparametrische Skalierungsmethoden der IRT auf ein Datenset an, um die Verfahren zu vergleichen, dabei erkennen die Autoren, dass c mit dem statischen Wert von 0.3 – wie ihn auch Mokken (1971, S. 153) empfiehlt. Bei der Anwendung des Skalierungsverfahrens nach Mokken mit anderen Werten für das Abbruchkriterium wurden korrekte Skalen erstellt. Meijer, Smits und Timmerman (2012) bauen auf diese Erkenntnis auf und stellen fest, dass die Mokken-Analyse die empirisch gefundene Datenstruktur oftmals nicht in der Erstellung der Skalen adäquat abbildet, dies hängt von dem zugrunde liegenden Aufbau des Datenmaterials ab. A priori kann oft nicht geklärt werden, ob die Daten zur Analyse mit der Mokkenskalierung geeignet sind, daher schlagen die Autoren vor, das Abbruchkriterium c zu variieren und so die Möglichkeit der korrekten Abbildung zu vergrößern. Um diese Methoden anwenden zu können, müssen zwei Bedingungen gegeben sein: ”[...] factors are not strongly correlated and the items do not differ substan- tially in the item strength.“ Die Autoren betonen vielversprechende Ergebnisse bei der Durchführung mit unterschiedlichen Abbruchkriterien, merken jedoch auch an, dass weitere Anwendungen an verschiedenstem Datenmaterial ausstehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mokken-Analyse ist eine Methode zur statistischen Analyse von Daten. Benannt ist sie nach dem niederländischen Wissenschaftstheoretiker Robert Jan (Rob) Mokken (* 1929), der diese Methode erstmals 1971 beschrieben hat.", "tgt_summary": null, "id": 2443698} {"src_title": "Verbandsgemeinde Wittlich-Land", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Verbandsgemeinde Wittlich-Land und die bisherige Verbandsgemeinde Manderscheid waren 1968 im Rahmen der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform aus mehreren aus der preußischen Zeit stammenden Ämtern entstanden. Am 28. September 2010 erließ die Landesregierung das „Erste Gesetz zur Kommunal- und Verwaltungsreform“ mit dem Ziel, Leistungsfähigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Verwaltungskraft der kommunalen Strukturen zu verbessern. Bezüglich der Verbandsgemeinden wurde festgelegt, dass diese mindestens 12.000 Einwohner (Hauptwohnung am 30. Juni 2009) umfassen sollen. Die Verbandsgemeinde Manderscheid hatte am Stichtag 7.943 Einwohner. Innerhalb der bis zum 30. Juni 2012 befristeten sogenannten Freiwilligkeitsphase kam ein freiwilliger Zusammenschluss der Verbandsgemeinde Manderscheid mit einer benachbarten Gebietskörperschaft nicht zustande. Am 20. Dezember 2013 wurde per Landesgesetz verfügt, dass die Verbandsgemeinde Manderscheid am 1. Juli 2014 in die Verbandsgemeinde Wittlich-Land eingegliedert wurde. Beide Verbandsgemeinden hatten hierzu beim rheinland-pfälzischen Verfassungsgerichtshof in Koblenz eine Normenkontrollklage eingereicht. Am 11. Januar 2016 wurden die Klagen vom Verfassungsgerichtshof abgelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Entwicklung der Einwohnerzahl bezogen auf das heutige Gebiet der Verbandsgemeinde Wittlich-Land; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verbandsgemeinderat.", "content": "Der Verbandsgemeinderat Wittlich-Land besteht aus 40 ehrenamtlichen Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem hauptamtlichen Bürgermeister als Vorsitzendem. Die Sitzverteilung im Verbandsgemeinderat:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Hauptamtlicher Bürgermeister bis 2014 war Christoph Holkenbrink, CDU. Zum Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde wurde am 8. Juni 2014 in einer Stichwahl Dennis Junk (CDU) mit 55,44 % in dieses Amt direkt gewählt. Seine achtjährige Amtszeit begann am 1. Juli 2014.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Die Wappenbeschreibung lautet: Geviert, 1: in Silber rotes Balkenkreuz, belegt mit einer silbernen Lilie, 2: in Rot zwei goldene ineinander verschlungene Ringe übereinander, 3: in Rot silbernes sechsspeichiges Rad, 4: in Gold roter Zickzackbalken, Schildbord 14-fach schwarz-silbern gestückt. Wappenbegründung: Der Verbandsgemeinderat Wittlich-Land hatte am 22. September 2016 die Einführung eines neuen Wappens für die Verbandsgemeinde beschlossen. Der Entwurf wurde mit Urkunde vom 8. November 2016 von der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich genehmigt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Bei Hetzerath (Eifel) befindet sich der Industriepark Region Trier.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Verbandsgemeinde Wittlich-Land ist eine Verwaltungseinheit in der Rechtsform einer Gebietskörperschaft im Landkreis Bernkastel-Wittlich in Rheinland-Pfalz. Der Verbandsgemeinde gehören die Stadt Manderscheid sowie 44 eigenständige Ortsgemeinden an, der Verwaltungssitz ist in der Stadt Wittlich, die aber der Verbandsgemeinde nicht angehört. Im Verwaltungsgebiet leben etwa 30.000 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1386470} {"src_title": "Ina Wagner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nach Abschluss ihres Doktorats in Physik 1972 an der Universität Wien arbeitete Wagner als Assistentin mit Schwerpunkt Physikdidaktik am Institut für Festkörperphysik der Universität Wien. Sie führte ein Studium Irregulare mit Nebenfach Pädagogik und dissertierte in Kernphysik. Daneben besuchte sie Lehrveranstaltungen in Philosophie und Erkenntnistheorie. 1979 habilitierte Wagner an der Universität für Bildungswissenschaften in Klagenfurt. In den 1980er Jahren arbeitete Wagner im Auftrag der Frauenabteilung des Sozialministeriums an drei Frauenforschungsprojekten: \"Mädchen in nichttraditionellen Lehrberufen, Frauenarbeit im automatisierten Büro\" – eine der weltweit ersten Studien zur Büroautomation – und \"Frauen in ungelernten Berufen.\" Als sie 1987 auf die Fakultät für Informatik an der TU Wien berufen wurde, war sie die zweite Frau, die in der Geschichte der TU einen Lehrstuhl erhielt, und sie war dort die erste Professorin, die von einer anderen Universität kam. 1998 habilitierte Wagner in Informatik (Bereich Computer Supported Cooperative Work) auf der TU Wien. Wagner war Universitätsprofessorin für Multidisziplinäres System Design und leitete das Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung an der Fakultät für Informatik an der TU Wien von 1987 bis zu ihrer Pensionierung 2011. Ihre Forschung konzentrierte sich auf Frauen, Arbeit und Technik sowie Technik im Gesundheitsbereich. Sie arbeitete außerdem an europäischen Projekten in den Bereichen Architektur und Stadtplanung, zuletzt etwa „Integrated Project City“. In den Jahren 1997–2000 war Wagner Mitglied der Ethikgruppe der Europäischen Kommission. Seit 2001 arbeitet sie in der österreichischen Bioethik-Kommission.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit zur Gleichstellung von Frauen.", "content": "Wagner hat den Arbeitskreis für Gleichbehandlung an der TU Wien mit aufgebaut und war von 1995 bis 1997 die Vorsitzende des Gleichbehandlungskreises im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. In dieser Zeit schrieb sie gemeinsam mit Silvia Ulrich den ersten Frauenförderplan. Als habilitierte Professorin vergab sie oft Diplomarbeiten und Dissertationen zu interdisziplinären Themen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ina Wagner (* 1946) ist eine österreichische Physikerin, Informatikerin und Soziologin. Sie war 1987 die erste Professorin, die von außerhalb der TU Wien auf die Fakultät für Informatik berufen wurde und auch die erste, die sich hauptsächlich mit feministischer Forschung, Frauenforschung und Gender Studies im Umfeld von Naturwissenschaft und Technik beschäftigte. Ab 2009 hielt sie außerdem eine aktive Professur an der Universität Oslo. 2011 ging Wagner in Österreich in Pension.", "tgt_summary": null, "id": 898994} {"src_title": "Arjun Singh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Chief Minister von Madhya Pradesh und Gouverneur von Punjab.", "content": "Singh, der innerhalb des Indischen Nationalkongresses zur Gruppe um Premierministerin Indira Gandhi angehörte, wurde am 9. Juni 1980 als Nachfolger von Sunderlal Patwa von der Bharatiya Janata Party (BJP) sowie einer mehrmonatigen Übernahme der Exekutivgewalt durch den Staatspräsidenten \"(President’s rule)\" erstmals Chief Minister von Madhya Pradesh. Er bekleidete das Amt fast fünf Jahre und wurde dann am 14. März 1985 von Motilal Vora abgelöst. Danach wurde er von Staatspräsident Giani Zail Singh trotz seiner Wiederwahl als Chefminister am 14. März 1985 zum Gouverneur von Punjab ernannt. Die Situation in diesem Bundesstaat war zu dieser Zeit von Unruhe geprägt, nachdem Premierministerin Indira Gandhi 1984 nach schweren Unruhen zwischen Hindus und fundamentalistischen Sikhs deren höchstes Heiligtum, den Goldenen Tempel von Amritsar, stürmen ließ. Die zentrale Figur der fundamentalistischen Sikhs, Jarnail Singh Bhindranwale, wurde dabei ermordet. Bei der Stürmung durch die Soldaten kamen über 250 Zivilisten ums Leben. Am 31. Oktober 1984 wurde Indira Gandhi daraufhin von ihrer Sikh-Leibgarde ermordet. Bereits seit dem 6. Oktober 1983 befand sich Punjab unter der President’s rule. Als Gouverneur befand er sich bis zum 13. November 1985 im Amt und ließ in dieser Zeit Wahlen zur Legislativversammlung \"(Punjab Vidhan Sabha)\" durchführen, die am 29. September 1985 zur Wahl von Surjit Singh Barnala von der Sikh-Partei SAD \"(Shiromani Akali Dal)\" zum Chief Minister von Punjab führten. Durch seine Vermittlung kam die sogenannte Rajiv-Longowal-Übereinstimmung zu Stande, die zur Beendigung des Ausnahmezustandes im Punjab führte.", "section_level": 2}, {"title": "Unionsminister.", "content": "Er selbst wurde daraufhin 1985 von Premierminister Rajiv Gandhi als Handelsminister \"(Union Minister of Commerce)\" in die Regierung Indiens berufen und übernahm anschließend nach einer Kabinettsumbildung zwischen 1986 und 1988 das Amt des Kommunikationsministers \"(Union Minister of Commerce)\" im Kabinett Gandhi. Am 14. Februar 1988 wurde Singh Nachfolger Motilal Voras als Chefminister von Madhya Pradesh und bekleidete das Amt des Chief Ministers dieses Bundesstaates bis zum 24. Januar 1989 und wurde am Tag darauf wieder von Motilal Vora abgelöst. Im Juni 1991 wurde Singh von Premierminister P. V. Narasimha Rao zum Minister für die Entwicklung menschlicher Ressourcen \"(Union Minister for Human Resources Development)\" in dessen Regierung berufen. 1995 führte er zusammen mit dem früheren Chief Minister von Uttar Pradesh und ehemaligen Außenminister Indiens, Narayan Dutt Tiwari, sowie einigen loyalen Anhängern Rajiv Gandhis eine parteiinterne Revolte an, die zur Gründung des Indischen National Kongresses Indira führte, der sogenannten \"Congress-Tiwari\"-Faktion (All India Indira Congress (Tiwari) - AIIC(T)). Nachdem es jedoch bei den Wahlen zur Lok Sabha 1996 zu einer Niederlage des Indischen Nationalkongresses kam und dieser 92 Sitze verlor und nur noch 140 Mandate errang, und auch Congress-Tiwari nur vier Abgeordnete stellen konnte, kehrte Singh zum Indischen Nationalkongress zurück. Nach dem Wahlsieg des INC bei den Wahlen zur Lok Sabha und der Bildung einer Koalition aus der United Progressive Alliance (UPA) wurde Singh im Mai 2004 von Premierminister Manmohan Singh wieder zum Unionsminister für die Entwicklung menschlicher Ressourcen in der neu gebildeten Regierung ernannt und bekleidete das Amt bis 2009.", "section_level": 2}], "src_summary": "Arjun Singh (* 5. November 1930 in Churhat, Distrikt Sidhi, Madhya Pradesh; † 4. März 2011 in Neu-Delhi) war ein indischer Politiker des Indischen Nationalkongresses (INC), der zwei Mal Chief Minister von Madhya Pradesh, Gouverneur von Punjab und darüber hinaus mehrmals Unionsminister war.", "tgt_summary": null, "id": 78928} {"src_title": "Rolf Landsberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Rolf Landsberg wurde in einer deutsch-jüdischen Familie als der ältere von zwei Söhnen des Architekten Max Landsberg und der Ärztin Hedwig Landsberg, geb. Hamburger (1888–1956) in Berlin geboren. Sein Vater starb bereits 1930. In Berlin begann Rolf Landsberg 1927 seine Schulausbildung, zuerst in der Volksschule, dann im Heinrich-Kleist-Gymnasium. Von 1934 bis 1937 besuchte er die Quäkerschule St Christopher School in Letchworth in England. Anschließend absolvierte er ein Studium der Chemie in London, das er 1940 abschloss. Sein Bruder Peter und seine Mutter Hedwig emigrierten 1939 nach Großbritannien bzw. Brasilien. Bis 1942 wurde Rolf Landsberg in Kanada interniert, da er als Bürger eines feindlichen Staates galt. Schließlich wurde er Angehöriger der britischen Armee, und hier war er insbesondere auch als Dolmetscher in Deutschland tätig. Im Jahre 1947 verlegte er seinen Wohnsitz wieder nach Deutschland zurück und war zunächst Assistent am Institut für Physikalische Chemie der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB). Hier erfolgte 1950 seine Promotion bei Karl Friedrich Bonhoeffer zum Thema „Potenziale bei der Bildung von Niederschlagsmembranen“. Von 1952 bis 1955 war er Dozent für physikalische Chemie an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. 1955 wechselte er als Dozent für physikalische Chemie an die Technische Hochschule für Chemie Leuna-Merseburg. Hier erfolgte 1958 seine Habilitation und im Jahre 1959 seine Berufung zum Professor für physikalische Chemie. Von 1962 bis 1964 war er Rektor der TH Leuna-Merseburg als Nachfolger von Heinz Schmellenmeier sowie des nur kurz amtierenden Elmar Profft. In diesem Amt folgte ihm Hans-Joachim Bittrich. Im Jahre 1964 erfolgte seine Berufung auf den Lehrstuhl für physikalische Chemie und als Direktor des Physikalisch-Chemischen Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) als Nachfolger von Robert Havemann, der aus politischen Gründen seinen Lehrstuhl vorzeitig verloren hatte. Landsberg konzentrierte die Schwerpunkte seiner Forschungsarbeiten in der physikalischen Chemie insbesondere auf die Untersuchung von Oberflächen. Hier an der HUB wirkte er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1985. Landsberg war Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), der Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW) und seit 1993 der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin. Er wurde auf dem Evangelischen Laurentius-Kirchhof in Berlin-Köpenick begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Rolf Landsberg war verheiratet mit Ingeborg Landsberg (1928–2001). Das Ehepaar hatte drei Kinder: Irene, Lutz und Sonja. Sein Bruder war der deutsch-englische theoretische Physiker und angewandte Mathematiker Peter T. Landsberg (* 8. August 1922 in Berlin - † 14. Februar 2010 in Southampton).", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Rolf Landsberg (* 28. Februar 1920 in Berlin; † 27. Dezember 2003 ebenda) war ein deutscher Chemiker und Professor für physikalische Chemie. Er war von 1962 bis 1964 Rektor der Technischen Hochschule für Chemie Leuna-Merseburg.", "tgt_summary": null, "id": 1976684} {"src_title": "Lobet den Herren alle, die ihn ehren", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Text.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Form.", "content": "Das Gedicht umfasst zehn Strophen zu drei elfsilbigen und einer fünfsilbigen Zeile nach dem im deutschen Humanismus und Barock vielfach nachgeahmten Vorbild der Sapphischen Strophe. Ungewöhnlich ist das von Gerhardt gewählte Reimschema, das die erste Zeile in zwei Hälften teilt und die kehrversartige Schlusszeile „Lobet den Herren“ ohne Reim lässt. Auffallenderweise weicht Gerhardt von diesem Schema in der ersten Strophe ab, in der die Wörter „Herren“ und „fürchten“ ohne Reim bleiben. Alle neueren Gesangbücher setzen am Schluss der ersten Zeile „ehren“ und stellen dadurch die Formanalogie her, allerdings um den Preis einer Tautologie von „loben“ und „ehren“.", "section_level": 2}, {"title": "Inhalt.", "content": "Die regelmäßig wiederkehrende Zeile „Lobet den Herren“ entspricht dem biblischen Ruf Halleluja, der zugleich Aufforderung zum Gotteslob und dessen Vollzug ist. Gerhardt macht diesen Ruf zum Morgengebet und motiviert ihn in den Strophen 2–5 mit dem Dank für die Bewahrung vor verschiedenen realen Gefährdungen der Nacht; dahinter mögen auch Erfahrungen aus dem Dreißigjährigen Krieg stehen. Die Strophen 6–9 sind ein Gebet um weiteren Schutz und um Bewahrung auf dem Weg der göttlichen Gebote in Erwartung des Kommens („deiner Zukunft“) und Gerichts Christi. Dieser eschatologische Horizont ist ausdrücklich Inhalt der bekenntnishaften Schlussstrophe.", "section_level": 2}, {"title": "Melodie.", "content": "Johann Crügers in C-Dur entspricht der positiven und vertrauensvollen Grundstimmung des Textes. Im Wechsel von Vierteln und Halben gleicht sie den schwebenden Rhythmus der Sapphischen Strophe zur geraden Taktart aus. In Crügers eigenen Ausgaben der \"Praxis Pietatis Melica\" ist der Melodie ein bezifferter Bass beigegeben. Sie selbst hat dort durch die tonleiterfremden Leittöne Fis in der ersten und Cis in der zweiten Zeile eine zusätzliche barocke Expressivität; diese sind in der heute gebräuchlichen Fassung getilgt. Ebenfalls getilgt ist – durch Einführung eines Melismas – die Synkope zur A-Moll-Schlusskadenz der dritten Zeile.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lobet den Herren alle, die ihn ehren ist ein geistliches Morgenlied und eines der bekanntesten deutschen lutherischen Kirchenlieder. Der zehnstrophige Text mit der originalen Anfangszeile \"Lobet den Herren alle, die ihn fürchten\" stammt von Paul Gerhardt, die dazu komponierte Melodie von Johann Crüger. Dieser veröffentlichte es erstmals 1653 in der 5. Auflage seines Gesangbuchs \"Praxis Pietatis Melica\". Heute ist es in den meisten deutschsprachigen Kirchengesangbüchern enthalten, darunter im Evangelischen Gesangbuch (Nr. 447) und im katholischen Gotteslob (Nr. 81; ohne Strophen 4, 5 und 9).", "tgt_summary": null, "id": 195572} {"src_title": "Violettgraues Graueulchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 16 bis 21 Millimeter und sind durchschnittlich größer als \"Nola tutulella\". Die Fühler der Männchen sind doppelt gekämmt, die der Weibchen sind fadenförmig. Die Labialpalpen sind kurz, gestreckt und leicht nach unten gerichtet. Kopf, Thorax und Flügel haben eine graue Grundfärbung. Das basale Feld der Vorderflügel ist vor der auffälligen inneren Querlinie dunkelgrau gefärbt. Es kann einem über die Schulter geworfenem Mantel ähneln (lat. cucullatus – mit Kapuze). Die Querlinien sind schwarz, die äußere Querlinie ist schmal und gezackt. Die beiden Mittellinien liegen in Richtung der Costalader näher aneinander als bei \"Nola tutulella\". Die Hinterflügel sind grau, der Diskalfleck ist undeutlich oder fehlt. Die Unterseiten der Vorderflügel sind einfarbig braun. Die Unterseiten der Hinterflügel sind heller, schmutzig grau und haben einen kleinen Diskalfleck. Bei den Männchen sind das Tegumen und das extrem breite Vinculum sehr kurz. Das Tegumen ist ebenso lang wie das Vinculum. Der Saccus (basaler Teil der Valven) ist kurz, breit und dreieckig. Das Scaphium, ein Teil des männlichen Genitalapparates, ist mit zwei extrem langen, parallelen, stabförmigen Strukturen versehen. Die Valven sind relativ kurz. Der Cucullus (distaler Teil der Valven) ist tief gespalten und zweilappig, die Costa und der sehr kurze ventrale Rand sind stark sklerotisiert, gerade und an beiden Spitzen rundlich. Der Digitus (eine sklerotisierte Struktur im distalen Drittel der Valve) steht hervor und ist schmal dreieckig. Der ventrale Lobus ist zu einem kleinen Dorn ausgezogen. Der Sacculus ist schmal und halb so breit wie die Valven. Das Klammerorgan (Clasper) ist kurz und liegt parallel zum ventralen Rand der Valve. Die rechte Ampulla ist zum Klammerorgan gewinkelt. Sie ist sehr breit, durchweg plattenartig und doppelt so breit wie lang. Sie ist S-förmig und an beiden Seiten gezackt. Das Editum ist gut entwickelt und befindet sich nahe der Basis der Costa. Die Transtilla ist kurz und stark sklerotisiert. Die Juxta ist schildartig, höher als lang und dorsal tief gespalten. Der Aedeagus ist nahezu gerade und sieben Mal so lang wie breit. Das Coecum ist kurz und schmaler als der übrige Teil des Aedeagus. Die Vesica ist ebenso breit wie der Aedeagus und mit einem langen, zugespitzten Cornutus versehen. Bei den Weibchen ist der Ovipositor kurz, breit und behaart. Die hinteren Apophysen sind etwas länger als der Ovipositor. Die vorderen Apophysen einschließlich der dreieckigen Basis sind 1,5 mal so lang wie das achte Abdominalsegment. Das Ostium bursae ist sehr groß, rund und stark sklerotisiert. Es befindet sich in der Mitte des achten Abdominalsegments. Der Ductus bursae ist dreieckig und stark sklerotisiert. Er ist etwas länger als breit. Das Corpus bursae ist groß, eiförmig und membranös. Er ist vorn mit einem kleinen Fortsatz versehen. Auf dem Corpus bursae befinden sich zwei Signa, diese sind plattenartig und haben einen Dorn. Der Apendix bursae entspringt in der Nähe des vorderen Endes des Ductus bursae. Die Raupen sind kurz und dick und werden etwa 14 Millimeter lang. Die Rückenlinie ist weißlich. Der Raupenkörper ist mit vielen kleinen Warzen versehen, die grau, gelblich, rosa oder orange gefärbt sein können. Die Behaarung ist weißlich oder schwärzlich und kurz. Der Kopf ist schwarz und glänzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "\"Nola cuculletella\" kann mit Ausnahme von \"N. tutulella\" leicht durch die Zeichnung der Vorderflügel von anderen europäischen Arten der Gattung \"Nola\" unterschieden werden. Darüber hinaus sind die S-förmige Ampulla, der lange, dornartige Cornutus und der lange, stark sklerotisierte Ductus bursae charakteristisch. Die beiden Arten \"N. tutulella\" und \"N. cucullatella\" sind sich äußerlich sehr ähnlich. Das Basalfeld ist bei \"N. tutulella\" weniger dunkelgrau und die markante innere Querlinie ist vor allem an der Costalader weniger stark gekrümmt. Auffallende Unterschiede gibt es bei den Genitalarmaturen der Männchen und Weibchen. Der Sacculus von \"N. tutulella\" ist unter den europäischen Nolini-Arten am längsten und mehr als doppelt so lang wie bei \"N. cucullatella\". Die gewellte S-förmige Ampulla von \"N. cucullatella\" unterscheidet sich von der geraden Ampulla bei \"N. tutulella\". Die Juxta von \"N. tutulella\" ist kürzer als diejenige von \"N. cucullatella\". Der Aedeagus von \"N. tutulella\" ist etwas kürzer und gerader als der von \"N. cucullatella\". Der Cornutus von \"N. tutulella\" besitzt eine breite Basis, der von \"N. cucullatella\" ist dornartig. Der Ductus bursae ist bei \"N. cucullatella\" viel länger. Bei \"N. tutulella\" besitzt das Corpus bursae zwei Signa, während bei \"N. cucullatella\" keine Signa vorhanden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "\"Nola cucullatella\" ist in Europa weit verbreitet. Im Norden reicht das Verbreitungsgebiet bis England und bis in den Süden Skandinaviens. Außerhalb von Europa findet man die Art entlang der nordafrikanischen Küste, im Mittleren Osten, in der Türkei und im Kaukasus. Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis in den Iran. Bei einigen Nachweisen, speziell im Nordwesten Afrikas, handelt es sich möglicherweise um \"N. tutulella\".", "section_level": 1}, {"title": "Biologie.", "content": "\"Nola cucullatella\" besiedelt halboffene Wälder, Wälder und Parks mit Sträuchern, an denen sich die Raupen entwickeln. Die Weibchen legen die Eier an der Blattunterseite ab, die Raupen schlüpfen im August. Die Raupen fressen an Schlehdorn (\"Prunus spinosa\"), Pflaume (\"Prunus domestica\"), Vogelbeere (\"Sorbus aucuparia\"), Apfelbäumen (\"Malus\"), Birnen (\"Pyrus\") und Weißdorn (\"Crataegus\"). Sie fressen nur kurze Zeit nach dem Schlüpfen und verbergen sich dann in Rindenritzen, wo sie mit einigen Seidenfäden bedeckt überwintern. Sie setzen die Entwicklung im April oder Mai fort und sind Anfang Juli ausgewachsen. Sie verpuppen sich in einem festen, bootförmigen Kokon, der mit abgebissenen Rindenstückchen bedeckt ist, auf einem Zweig. Die Falter fliegen in einer Generation von Juni bis August und kommen ans Licht. Da sie auf Apfelbäumen als Schädling wahrgenommen wurden, zogen die äußerlich eher unauffälligen Tiere bereits früh das Interesse von Naturforschern auf sich, so fertigten Johann Leonhard Frisch (1721) und August Johann Rösel von Rosenhof (1746) Abbildungen und Beschreibungen an.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Aus der Literatur sind folgende Synonyme bekannt:", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Es wurde festgestellt, dass der Gifteinsatz im Obstanbau die Raupen sicher schädigt, die meisten Raupen aber an Schlehdorn gefunden wurden. In Deutschland ist die Art nicht gefährdet (Stand 2007).", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Violettgraue Graueulchen (\"Nola cucullatella\"), auch Hecken-Grauspinnerchen oder Hecken-Kleinbärchen genannt, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae).", "tgt_summary": null, "id": 2259159} {"src_title": "Martin McGartland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend.", "content": "Hineingeboren in eine streng irisch-republikanische, katholische Familie wuchs McGartland bei seiner Mutter zusammen mit seinem Bruder Joe und seinen Schwestern Elizabeth und Catherine auf. Eine Sozialwohnung in Moyard, am westlichen Stadtrand von Belfast, war sein Zuhause. Martin, Spitzname \"Marty\", besuchte die Grundschule „Vere Foster“ und später die weiterführende Schule „St. Thomas“. Er galt als Lausbub, der für verschiedene Streiche bekannt war. Moyard liegt im berühmt-berüchtigten Stadtteil Ballymurphy. Die von McGartland hautnah miterlebten Bombenanschläge und Schießereien der IRA ließen ihn nach eigener Aussage schnell erwachsen werden. Er schloss sich den älteren Jungs seines Viertels an, die die britische Armee oder auch protestantische Jugendliche durch Steinwürfe provozierten. Seine Schwester Catherine war eines von vielen Kindern, die von der IRA für das Schleusen von Waffen innerhalb des Belfaster Bezirks Ballymurphy eingesetzt wurden. Sie starb später bei einem Unfall, bei dem sie durch ein Oberlicht ihrer Schule stürzte. In seiner Zeit als Teenager war Martin mit einem obdachlosen Mann namens Oliver befreundet, der Unterschlupf im leerstehenden \"Old Broadway Cinema\" in der Falls Road fand. McGartland unterstützte den Mann mit Nahrung und Geld. McGartlands erster Job war Zeitungen austragen, danach betätigte er sich als Milchlieferant.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Agententätigkeit.", "content": "Polizeibekannt wurde er anfänglich wegen Kleinkriminalität. Aber auch die Sittenwächter der IRA wurden auf ihn aufmerksam; deren Schlägertrupps konnte er jedoch immer entkommen. Seit den späten 1970er Jahren wurden Katholiken unter Druck gesetzt, Straftaten der Sinn Féin anstatt der Polizei zu melden. Die Sinn Féin gilt als politischer Arm der IRA. So kam es, dass die IRA die Rolle eines Gesetzeshüters in den katholischen Vierteln übernahm. Angewidert von der Gewalt gegen kleinkriminelle Jugendliche seines Standes erklärte er sich im Alter von 16 Jahren bereit, der Polizei Informationen über lokale IRA-Mitglieder zu liefern. Auf diese Weise konnten etliche Angriffe auf Sicherheitskräfte verhindert werden. Bei der nordirischen Polizei (RUC) erhielt er den internen Codenamen \"Agent Carol\". Zur gleichen Zeit – 1986 – beschäftigte ihn die IRA als Wachtposten in einer Schutzgelderpressung. Seine Aufgabe war es, eine Baustelle in Ballymurphy, die unter dem Schutz der IRA stand, zu bewachen. Danach arbeitete er für ein lokales Taxiunternehmen ohne Fahrerlizenz. Einen bestimmten Anteil seiner Einnahmen musste er an die IRA abtreten. In seiner Biografie \"Fifty Dead Men Walking\" berichtet McGartland, dass er gelegentlich die Kameraden des Schlägertrupps zu ihren Einsatzorten fuhr und sie dabei über ihre Gewalttaten prahlen hörte. Viele der Opfer waren unschuldig und hatten auf irgendeine andere Weise den Zorn der IRA auf sich gezogen. Zu den Strafmaßnahmen gehörte zum Beispiel das Brechen der Beine.", "section_level": 1}, {"title": "Aufnahme in die IRA.", "content": "Davy Adams, führender Kopf der IRA und Neffe des Sinn-Fein-Vorsitzenden Gerry Adams, zeigte Interesse an dem jungen McGartland und konnte ihn im Herbst 1989 als neues Mitglied gewinnen. Die Empfehlung kam von Harry Fitzsimmons, einem Jugendfreund McGartlands, den er des Öfteren durch Belfast chauffierte. Fitzsimmons war damals bereits aktiv an Sprengstoffanschlägen der IRA beteiligt. McGartlands erste Aufgabe war es, das Haus eines bekannten Ulster-Funktionärs zu überprüfen. McGartland hatte den Rang eines Lieutenant in der \"IRA Belfast Intelligence unit\". Er arbeitete hauptsächlich für Davy Adams, fuhr ihn zu Treffen oder zum Ausspähen potentieller Anschlagsziele. An McGartlands Wagen war ein spezielles Ortungsgerät angebracht. Von 1989 bis 1991 lieferte er Informationen über geplante Anschläge und sonstige IRA-Aktivitäten an die Sondereinheit der britischen Polizei, genannt \"Special Branch\". Während dieser Zeit hatte er täglich Kontakt zu IRA-Mitgliedern, sowohl zu denen, die Anschläge vorbereiteten als auch zu denen, die sie ausführten. Innerhalb der IRA konnte er zwei Jahre lang den Eindruck eines loyalen Mitglieds aufrechterhalten. Auch gelang es ihm, sein Doppelleben vor seiner Lebensgefährtin, mit der er zwei Söhne hat, geheim zu halten. Eine enge Zusammenarbeit verband ihn mit Rosena Brown, einer bedeutenden und hochgebildeten Mitarbeiterin mit dem Rang \"IRA Intelligence Officer\". Im bürgerlichen Leben war sie eine Schauspielerin aus Belfast. Während seiner Arbeit in der \"IRA Intelligence\" lernte McGartland neben den Kommandostrukturen auch interne Abläufe in Sachen Finanzierung, Waffenbeschaffung, Aufklärung und detaillierte Planung von Operationen kennen. Er fand heraus, dass IRA-Sympathisanten verschiedene öffentliche Institutionen und Unternehmen unterwanderten und sich zahlreiche IRA-Mitglieder durch die Aneignung von EDV-Kenntnissen Zugang zu Informationen über Personen des öffentlichen Lebens verschafften. Das betraf etwa Politiker, Anwälte, Richter, Sicherheitskräfte, Gefängniswärter und Paramilitärs der Gegenseite. Obwohl McGartland durch seine Informationen viele der geplanten Attentate verhinderte, einschließlich eines Sprengstoffanschlags auf zwei Lastwagen mit britischen Soldaten zwischen Stranraer und Larne, konnte er zu seinem großen Bedauern das Leben des 21-jährigen britischen Soldaten Tony Harrison nicht schützen. Die IRA erschoss Harrison im Juni 1991 in Ost-Belfast während seiner Hochzeitsvorbereitungen. McGartland steuerte zwar den Fluchtwagen der Attentäter, wurde aber so spät in die Operation eingeweiht, dass ihm keine Zeit blieb, seinen Kontaktmann bei der Polizei über die konkrete Zielperson zu informieren. Der Taxifahrer Noel Thompson, ein Sympathisant der Republikaner, welcher Harrison vom Flughafen Belfast abholte und anschließend die IRA über dessen Aufenthaltsort informierte, wurde später zu zwölf Jahren Haft wegen Beihilfe zum Mord verurteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Enttarnung.", "content": "Im selben Jahr, 1991, lieferte McGartland Informationen über eine geplante Massenerschießung in Charlie Heggarty’s Pub in Bangor, wo britische Soldaten nach einem Fußballspiel zwischen Gefängniswärtern oft einkehrten. Die Polizei fing daraufhin die Waffenlieferung ab, die für den Anschlag gedacht war und nahm die beiden Kuriere fest. McGartland war somit als Spion enttarnt. Aus den Aufzeichnungen des Leiters der nordirischen Polizei \"Counter-Surveillance Unit\", Ian Phoenix (†), geht hervor, dass McGartland und mehrere seiner Kontaktleute bei der Polizei davon abgeraten hatten, den Waffentransport zu stoppen. Einerseits könnten die IRA-Schützen, die den Anschlag durchführen sollen, gewarnt werden und entkommen, andererseits würde das McGartlands Leben in Gefahr bringen. Es war hinreichend bekannt, dass die Strafe für das Ausspionieren der IRA ein Verhör unter Folter und die anschließende Hinrichtung war. Sobald der Verdächtige ein erzwungenes Geständnis abgelegt hatte, wurde er durch zwei Schüsse in den Hinterkopf getötet. Dabei spielte es keine Rolle, ob sich das Opfer für schuldig oder nicht schuldig bekennt. Nachdem seine Agententätigkeit nun aufgeflogen war, entführten ihn im August 1991 Jim McCarthy (Spitzname \"Boot\") und Paul Hamilton (Spitzname \"Chico\"), zwei IRA-Männer mit Vorstrafen wegen paramilitärischer Aktivitäten. In einer Wohnung im Belfaster Randbezirk Twinbrook wurde McGartland verhört und gefoltert. In einem unbeaufsichtigten Moment gelang ihm die Flucht durch einen Sprung aus dem Fenster der Wohnung im dritten Stock, wobei er sich eine schwere Kopfverletzung zuzog. Später sagte McGartland aus, McCarthy und Hamilton seien Informanten der Polizei gewesen, basierend auf seinen persönlichen Beobachtungen während seiner Entführung. Diese Behauptungen wurden aber von beiden Männern stets vehement bestritten.", "section_level": 1}, {"title": "Leben im Exil.", "content": "McGartland siedelte nach England über und kaufte sich von den ca. 100.000 britischen Pfund, die er von der britischen Regierung erhielt, an Englands Ostküste ein Haus. Mit neuer Identität als Martin Ashe begann er im beschaulichen Whitley Bay mit seiner Lebensgefährtin Jo Asher ein neues Leben. Als Folge der Folterung leidet er an psychischen Störungen. Eine psychotherapeutische Behandlung wurde ihm entzogen, obwohl ein psychiatrischer Amtsarzt eine behandlungsbedürftige Erkrankung bescheinigte. 1992 scheiterte er bei seinem Versuch, Schmerzensgeld für seine Verletzungen zu erhalten, die er bei der Folterung durch die IRA erlitt. Es existiert allerdings ein Interview aus dem Jahr 2003, in dem er von 50.000 £ Schmerzensgeld spricht. Drei Jahre nach dem Wegzug aus seiner Heimat Nordirland erhielt seine Mutter eine makabre Beileidskarte, die Martins Tod beklagte. Im Jahr 1997 wurde seine wahre Identität durch die Polizei von Northumbria im Zuge eines Verkehrsdeliktes (Geschwindigkeitsüberschreitung) aufgedeckt, da er zu seinem Schutz mehrere Führerscheine auf verschiedene Namen ausgestellt bei sich trug. Das sollte ihm zwei Jahre später zum Verhängnis werden (siehe nachfolgender Abschnitt). McGartland wurde zu einer Geldstrafe verurteilt; der Vorwurf der Irreführung der Justiz wurde aufgrund seiner besonderen Vorgeschichte fallengelassen. Im Juni 1997 strahlte die BBC eine Fernsehdokumentation über seine Geschichte aus. Der Journalist Kevin Myers würdigt McGartland als Held und die Zeitung \"Sunday Express\" bezeichnet ihn als einen \"real-life James Bond\". 1997 veröffentlichte McGartland seine erste Biografie \"Fifty Dead Men Walking\". Der Titel beziffert die Anzahl von Leben, die er nach eigenen Angaben durch seine Informantentätigkeit retten konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Attentat.", "content": "Trotz neuer Identität spürten ihn IRA-Männer in seinem Haus auf und verletzten ihn am 17. Juni 1999 schwer durch sechs Schüsse in Brust, Bauch, Oberschenkel und Hand. Seine Nachbarn leisteten vor Ort Erste Hilfe und brachten ihn ins Krankenhaus, wo er sich auf der Intensivstation von seinen Verletzungen erholte. Nachdem klar war, dass der Anschlag von der IRA verübt worden war, wurde McGartland mit einem gepanzerten Fahrzeug in eine andere Klinik verlegt und rund um die Uhr von zwölf Polizisten bewacht. Die Gesamtkosten für medizinische Behandlung, Personenschutz und Tätersuche betrugen 1,5 Mio. £. Als Verdächtiger wurde das IRA-Mitglied Scott Monaghan vorübergehend festgenommen. Er wurde jedoch nie angeklagt; die am Tatort gewonnenen DNA-Spuren konnten ihm offensichtlich nicht zugeordnet werden. Seit seiner Ankunft in England bat McGartland die Polizei mehrfach um die Löschung seiner wahren Identität aus dem elektronischen Datenbestand, wurde jedoch stets abgewiesen. „Die Behörden haben ihm immer gesagt, er sei absolut sicher. Nun hat sich leider erwiesen, dass sie falsch lagen“, sagte sein Anwalt Nigel Dodds. Ein EDV-Spezialist wurde nach dieser Panne aus dem Polizeidienst entlassen. Eine Woche nach dem Attentat bestand im \"\" Einigkeit darüber, dass der im Karfreitagsabkommen verankerte Waffenstillstand durch den Vorfall in Whitley Bay von der IRA gebrochen wurde. Auch die Morde an dem IRA-Spion Eamon Collins und zwei Drogenhändlern im selben Halbjahr führten zu dieser Einschätzung. Der Waffenstillstand war eine Bedingung für die vorzeitige Entlassung von Untergrundkämpfern aus der Haft. Im Oktober 2000 gewann McGartland seine Klage gegen den Zeitungsverlag, der in seinen Publikationen gemutmaßt hatte, der Anschlag auf McGartland sei auf Konflikte mit lokalen kriminellen Banden zurückzuführen. Dies entspricht auch dem anfänglichen Verdacht innerhalb der Polizei Northumbria.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung seiner Familie.", "content": "Nach dem Waffenstillstand 1994 hatte McGartland Hoffnung, nach Belfast zurückkehren zu können. Als er den Sinn-Féin-Präsidenten Gerry Adams fragte, ob dies gefahrlos möglich sei, antwortete dieser nur, das sei eine Sache zwischen ihm und der IRA. McGartland gibt an, seine Familie sei von Republikanern belästigt worden. Sein Bruder Joe wurde 1996 Opfer einer brutalen Prügelattacke durch einen IRA-Schlägertrupp, in deren Folge dieser für drei Monate im Rollstuhl sitzen musste. Auch seine Schwester wurde bedroht.", "section_level": 1}, {"title": "Verleugnung durch das Innenministerium.", "content": "Obwohl er als einer der besten Agenten der Briten im Nordirlandkonflikt galt, sagte die britische Innenministerin Theresa May Anfang 2014 vor einem Gericht aus, dass sie weder bestätigen noch dementieren könne, dass McGartland jemals für den MI5 gearbeitet hat. Eine solche Erklärung gefährde sein Leben sowie die nationale Sicherheit. McGartland reagierte empört auf diese Aussage: McGartland veröffentlichte zwei Bücher über sein Leben als Undercover-Agent. Eines davon wurde verfilmt. Außerdem gibt es sechs Fernsehdokumentationen und zahlreiche Zeitungsartikel über ihn. Die Behörden haben der BBC 1997 mitgeteilt, dass er aufgrund seiner Agententätigkeit unter Zeugenschutz stehe und umgesiedelt worden sei. Es existieren Briefe, in denen britische Behörden – vertreten durch die Kanzlei Burton & Burton – gegenüber der BBC bestätigen, dass McGartland für sie unter dem Codenamen \"Agent Carol\" tätig war. Und während der MI5 in einem Schreiben eingesteht, dass McGartlands Leben ständig in Gefahr war, kommentierten sie gleichzeitig, „es sei nicht so, dass er dringend Polizeischutz oder unverzüglich eine neue Bleibe benötige“. Des Weiteren verkündete die Behörde in demselben Schreiben, McGartland erkläre sich bereit, eine neue Identität anzunehmen. Alle diese Aussagen waren mit der Polizei Northumbria abgestimmt. Der MI5 ist Mays Ministerium unterstellt, und sie selbst genehmigte McGartlands Antrag auf Zuteilung einer neuen Identität mit ihrer Unterschrift. Seine neue Identität und die seiner Lebensgefährtin werden vom MI5 zur Verfügung gestellt. Zudem kann McGartland ein Dokument vorweisen, in dem die nordirische Polizei (PSNI, vormals RUC) und die Polizei Northumbria eine Zusammenarbeit mit McGartland pauschal bestätigen und das vom MI5 nach dem Attentat vom 17. Juni unterzeichnet wurde. Da er keinen Anspruch auf staatliche Sozialleistungen hatte, unterstützte ihn der MI5 anfangs finanziell. Diese Hilfe wurde zurückgezogen, nachdem McGartland dem Belfast Telegraph ein Interview gegeben hatte. McGartlands Reaktion: „Die Weigerung, meine Rolle als Informant zu bestätigen oder zu dementieren, ist nur ein Trick, um die Verantwortung des Staates gegenüber jemandem, der sein Leben für ihn auf’s Spiel gesetzt hat, von sich zu weisen.“", "section_level": 1}, {"title": "Film.", "content": "Im Jahre 2009 wurde der Film \"Fifty Dead Men Walking\" von Kari Skogland veröffentlicht, der grob auf McGartlands Biografie basiert. Der Brite Jim Sturgess ist in der Rolle McGartlands zu sehen. McGartland selbst distanziert sich von dem Werk mit folgenden Worten: Weiterhin kritisiert er, dass die Regisseurin sich von der IRA habe beraten lassen. Er befürchtet, die IRA könne Einfluss auf die Dreharbeiten genommen haben. Kari Skogland bestreitet das. Neben ehemaligen IRA-Mitgliedern waren auch Vertreter der Polizei RUC am Set beratend für sie tätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin McGartland (* 30. Januar 1970 in Belfast) ist ein ehemaliger Angehöriger der Irish Republican Army, kurz IRA, der sich als Agent vom britischen Geheimdienst MI5 anwerben ließ. Nach seiner Enttarnung als Spion durch IRA-Genossen im Jahre 1991 wurde er auf die britische Hauptinsel gebracht. Dort lebte er acht Jahre unbehelligt unter neuem Namen. Ein Attentat überlebte er 1999 schwer verletzt, seither wechselt er seine Identität und seinen Wohnsitz regelmäßig.", "tgt_summary": null, "id": 826821} {"src_title": "Guido Barilla", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Guido Barilla ist der Sohn von Pietro Barilla junior, einem Enkel des gleichnamigen Unternehmensgründers. Er hat drei Geschwister: Luca, Paolo und Emanuela, alle haben Aufgaben im Familienunternehmen übernommen. Guido Barilla besuchte in Parma das Gymnasium, studierte dann Philosophie. 1982 trat er in die Tochtergesellschaft Barilla France des Familienunternehmens ein. Ab 1984 erweiterte er seine Kenntnisse durch Tätigkeiten bei verschiedenen Lebensmittelunternehmen in den Vereinigten Staaten. Nach seiner Rückkehr war er für die internationale Expansion der Unternehmensgruppe Barilla zuständig und erhielt einen Sitz im Aufsichtsrat der Barilla Holding. 1988 wurde er stellvertretender Vorsitzender im Vorstand der Holding, seit dem Tod seines Vaters 1993 ist er deren Präsident. Ebenso ist er Präsident des Kernunternehmens der Barilla-Gruppe, der Aktiengesellschaft \"Barilla G. e R. fratelli\". Ab dem Jahr 2000 war er für zwei Jahre Beauftragter für Bildung und Erziehung beim italienischen Arbeitgeberverband Confindustria. Im Jahr 2013 führte Guido Barilla ein Interview mit dem italienischen Sender Radio24, dessen Betreiber mehrheitlich in Besitz der Confindustria ist. Er sagte darin, das Unternehmen werde niemals Werbung mit Homosexuellen schalten und wenn ihnen das nicht gefalle, sollten sie eben Nudeln anderer Hersteller kaufen. Diese Stellungnahme führte zu internationalen Protesten und Boykottaufrufen. Daraufhin stellte er klar, er denke zwar anders als Homosexuelle, respektiere sie und auch Schwulenehen aber Werbe-Zielgruppe seines Unternehmens sei jedoch die klassische Familie, in der die Frau eine fundamentale Rolle habe. In seiner Funktion als Unternehmenschef leitet Guido Barilla auch die familieneigene Sammlung moderner Kunst, die bereits Pietro Barilla begründete (nicht zu verwechseln mit der Porzellansammlung von Giovanni und Gabriella Barilla). Guido Barilla hat zwei Kinder aus seiner ersten Ehe mit Federica Marchini (Schwester des Polospielers, Unternehmers und Politikers Alfio Marchini) und drei Kinder aus seiner späteren Ehe mit Nicoletta Marassi. Er wohnt zeitweise in der Schweiz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Guido Maria Barilla (* 30. Juli 1958 in Parma) ist ein italienischer Unternehmer der Lebensmittelindustrie. Er ist Vorstandsvorsitzender des international agierenden Teigwarenherstellers Barilla.", "tgt_summary": null, "id": 1968184} {"src_title": "Margit Rätzsch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Margit Theresa Rätzsch, geb. Richter wurde in einer deutschen Familie als Tochter eines Bergmanns geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Umsiedlung der Familie in den mitteldeutschen Raum. Hier schloss sie ihre Schulausbildung auf Grund- und Oberschule im Jahre 1952 mit dem Abitur ab. Anschließend absolvierte sie ein Studium der Physik an der Universität Leipzig, das sie 1956 als \"Diplom-Physikerin\" beendete. Ihr Berufseinstieg erfolgte 1956 zunächst als Dozentin an der Arbeiter- und Bauern-Fakultät (ABF) der Universität Leipzig. Daran schloss sich ab 1957 eine Industrietätigkeit im VEB Rundfunk- und Fernsehtechnik Leipzig als wissenschaftliche Mitarbeiterin an. Im Jahre 1959 wechselte sie an die Technische Hochschule für Chemie Leuna-Merseburg, wo sie eine Stelle als wissenschaftliche Assistentin und Referentin des Prorektors für Forschung bis 1964 innehatte. In diesem Jahr erfolgte auch ihre Promotion zum Dr. rer. nat., sodass sie unmittelbar danach eine Stelle als Oberassistentin erhielt. Diese Phase ihrer Tätigkeit schloss sie im Jahre 1968 mit ihrer Habilitation ab. 1969 begann ihre Tätigkeit als Hochschullehrerin mit Berufungen als Dozentin sowie danach als Professorin für physikalische Chemie an der Technischen Hochschule „Carl Schorlemmer“ Leuna-Merseburg. Zudem wurde sie als Direktorin für die Sektion Verfahrenschemie bestellt. Im Zeitraum von 1981 bis 1990 war sie Rektorin der TH Leuna-Merseburg in der Nachfolge von Gert Naue. Ihr Nachfolger in dieser Funktion wurde Egon Fanghänel. Gleichzeitig war sie Mitglied der SED-Bezirksleitung Halle. Mit der erfolgten Aufhebung der Technischen Hochschule „Carl Schorlemmer“ Leuna-Merseburg zum 31. März 1993 trat sie in den Vorruhestand und lebte weiterhin in Merseburg. Die Forschungsarbeiten von Rätzsch lagen auf dem Gebiet der physikalischen Chemie sowie der Thermodynamik. Sie wurde im Jahre 1976 als Korrespondierendes Mitglied und 1980 als Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW) gewählt. 1984 erhielt sie den Nationalpreis der DDR III.Klasse im Kollektiv für grundlegende Arbeiten auf dem Gebiet der kontinuierlichen Thermodynamik und ihrer Anwendung. Im Jahre 1987 wurde ihr die August-Kekulé-Medaille verliehen. Margit Rätzsch starb im Alter von 81 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Margit T. Rätzsch, geborene \"Margit T. Richter\", (* 13. September 1934 in Teplitz-Schönau; † 15. August 2016) war eine deutsche Physikochemikerin und Professorin für physikalische Chemie. Sie war von 1981 bis 1989 Rektorin der Technischen Hochschule „Carl Schorlemmer“ Leuna-Merseburg.", "tgt_summary": null, "id": 1799763} {"src_title": "Janka Bryl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Bryls Vater Anton Danilovič Bryl verließ sein Heimatdorf im Südbelarus im Jahr 1892 auf der Suche nach Arbeit. 30 Jahre später kehrte er aufgrund schwerer Krankheit in seine Heimat zurück und brachte seine in Odessa gegründete Familie mit. Der junge Janka Bryl‘ besuchte dort eine Grundschule, danach bis 1931 eine weiterführende Schule im Nachbardorf Turešč. Während seiner Schulzeit begann er sich für polnische Literatur zu interessieren, insbesondere für Orzeszkowa, Prus und Maria Konopnicka. Nach eigenen Angaben sei der Kontakt mit den literarischen Werken das wichtigste, was er aus seiner Schulzeit mitnehmen konnte. Mit elf schrieb Bryl‘ erste Gedichte. Seine Familie hatte Bücher aus Odessa mitgebracht und seine Mutter brachte ihm noch vor der Grundschule das Lesen auf Russisch bei. Großen Einfluss übten zu der Zeit Werke der Schriftsteller Alexander Sergejewitsch Puschkin, Michail Jurjewitsch Lermontow, Wassili Andrejewitsch Schukowski, Alexei Wassiljewitsch Kolzow und Iwan Andrejewitsch Krylow. In der Schule kam er in Kontakt mit den Büchern von Janka Kupala und Jakub Kolas. In seinen ersten Geschichten waren die Natur und die bäuerliche Arbeit Thema seiner Arbeiten. Im Herbst 1932 besuchte er erstmals die Bibliothek in Turez und entdeckte dort die Literatur Fjodor Michailowitsch Dostojewskis, Maxim Gorkis, Kopolenks und Anton Pawlowitsch Tschechows für sich. Auch weißrussische Schriftsteller wie Taras und Gušča begannen ihn zu interessieren. Den größten Einfluss auf seine nachfolgenden Werke jedoch sollte Lew Nikolajewitsch Tolstoi behalten.", "section_level": 2}, {"title": "Erste literarische Arbeiten.", "content": "Im Jahr 1936 wurden die in den Nachbardörfern Lykoviča, Čižinovza und Kačana von Polen gefangen gehaltenen Weißrussen entlassen. Die Geschichten, die die ehemaligen Häftlinge zu berichten hatten, prägten den jungen Bryl‘ nachhaltig und führten zu einem ersten politischen Interesse. Seine Erfahrungen mit der sozialen Ungerechtigkeit, die im damals polnisch regierten Teil Weißrusslands herrschte, wurden in den knappen Kurzgeschichten \"Mein Heimatland (belarussisch Мой край родной)\" und \"Waisenbrot (russisch Сиротский хлеб)\" verarbeitet. In letzterer Erzählung wird der Held Danik Malez mit Ungerechtigkeiten konfrontiert; nur im Widerstand findet er einen Ausweg. In der Mitte der 1930er Jahre kam Bryl‘ in Kontakt mit weißrussischen Literaturzirkeln und wurde Teil einer Literaturbewegung mit Sitz in Vil’no. Dort begann er die Zeitschrift \"Unser Wille (belarussisch Наша Воля)\" zu lesen und lernte dort die revolutionäre Poesie des Maksim Tank kennen. Erste Gedichte wurden im Jahr 1938 in der Zeitschrift \"Млях молаццi\" veröffentlicht. Ein Ausschnitt aus einem dieser Gedichte: --- Ну, проклятая! Як быццам ты не знаеш, Што ў хляве карова не ўстае, Што канiна шоры ледзь цягае, Што ў хаце хлеба не стае, Што год за годам ў лесе даражае...", "section_level": 2}, {"title": "Armeezeit.", "content": "Im Jahr 1939 wurde Bryl' in die polnische Armee berufen. Eingesetzt wurde er in der Garnison Gryni. Nach dreiwöchigem Kampfeinsatz geriet er in deutsche Gefangenschaft. In Deutschland musste er als Zwangsarbeiter zunächst in der Stettiner Landwirtschaft, später in oberpfälzischen Glashütten arbeiten. Im Sommer 1940 unternahm er einen Fluchtversuch, welcher scheiterte und zu seiner Versetzung nach Bayern führte. Im August 1941 gelang ihm die Flucht, die ihn zurück in sein Heimatdorf führte. Er schloss sich im Frühling 1942 einem Partisanenkorps an, bei welchem er als Späher eingesetzt wurde. Gleichzeitig agierte er als Redakteur der Zeitschriften \"Banner der Freiheit (belarussisch Знамя свободье)\" und \"Ein Hallo der Partisanen (belarussisch Партiзанское хало)\". Seine Zeit im Partisanenkorps verarbeitete er in der Kurzgeschichte \"Das Heimatland hört (belarussisch Родина слышит)\". Nach der Befreiung Minsks im Juni 1944 durch sowjetische Truppen nahm er an einer Partisanenparade teil. Im Oktober 1944 zog er nach Minsk.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Im Jahr 1946 erschien die Geschichtensammlung \"Erzählungen (belarussisch Рассказы)\" mit fünf Geschichten, unter anderem \"Wunder (belarussisch Марвеля)\", die schon im Jahr 1937 entstand. Die zweite Geschichtensammlung erschien im Jahr 1947 unter dem Titel \"Нёманскiя казакi\". Im selben Jahr begann er seine Arbeit an dem Roman \"Grenze (belarussisch Граница)\", der unvollendet blieb. Zwei Jahre später erschien der erste Teil des Romans unter dem Namen \"Tags zuvor (belarussisch Накануне)\". In den Jahren von 1947 bis 1949 entstand der Novellenzyklus \"Für eine wahre Freude (russisch Для натоящей радости)\". Wiederum zwei Jahre später erschien die Novelle \"Du bist mein bester Freund (belarussisch Ты мой лучший друг)\". Im Jahr 1952 wurde ihm der Stalinpreis verliehen. In den folgenden Jahren häuften sich die Veröffentlichungen. Es erschienen \"На быстранке\", die kurzen Erzählungen \"Gehen müssen (belarussisch Нужно съездить)\", \"Mein Heimatland (belarussisch Мой край родной)\", \"Последния в стреча восемь\" und \"Ein Bruchstück des Regenbogens (russisch Осколочек радуги)\". In den Jahren von 1962 bis 1964 arbeitete er an seinem Roman \"Vögel und Nester (belarussisch Птушкi i гнëзды)\", der im Jahr 1968 erstmals in deutscher Sprache im Verlag Kultur und Fortschritt der DDR erschien. Entstanden war der Roman aus Erzählungen wie \"Sonne scheint durch Wolken\" und \"Lebendes und Verfaultes\", die bereits im Jahr 1942/1943 nach der Flucht aus seiner Gefangenschaft geschrieben wurden, als er sich in der Hütte seiner Mutter verbarg. Er erhielt im Jahr 1981 den Titel \"Schriftsteller des Volkes der Belarussischen SSR\". Im Jahr 1994 wurde er in die Nationale Akademie des Belarus gewählt. Bryl' starb am 25. Juli 2006 nach langer Krankheit in Minsk; beerdigt wurde er zwei Tage später.", "section_level": 2}, {"title": "Erzählstil.", "content": "Nach dem Krieg wurde er zu einem der bekanntesten belorussischen Schriftsteller. Seine Novellen und Erzählungen wie \"Verwirrung\", \"Die Aufschrift auf dem Holzgerüst\", \"Memento Mori\" und \"Eine Hand voll Sonnenstrahlen\" zeichnen sich bis heute durch ihre lyrische Erzählweise und volkstümliche Sprache aus. Die in seinen Geschichten beschriebenen Helden zeigen typische Charaktereigenschaften der westlichen Weißrussen auf. Oftmals trifft ein idealistischer, lebensfroher, naturverbundener, jedoch armer Held auf einen Gegenspieler, der blind für die Schönheit dieser Welt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "In deutscher Sprache erschienen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Janka (Iwan Antonawitsch) Bryl (belarussisch Янка (Іван Антонавіч) Брыль, wiss. Transliteration Janka (Ivan Antonavič) Bryl‘), (* 4. August 1917 in Odessa; † 25. Juli 2006 in Minsk) war ein belarussischer Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 2363188} {"src_title": "Horst Boog", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Übersetzer in Nürnberg.", "content": "Horst Boog, das vierte Kind des Werkmeisters im Braunkohlenwerk, Johannes Boog und seiner Frau Frieda, geb. Winzer, besuchte ab 1934 die Volksschule in Großkayna und ab 1938 die \"Städtische Oberschule für Jungen\" in Merseburg. In seiner Jugendzeit erlebte Boog die Bombenangriffe auf den Industriekomplex in Leuna-Merseburg. 1944 wurde er in der Hitlerjugend (HJ) zum Segelflieger ausgebildet und danach im Volkssturm eingesetzt. Nachdem Boog Mitte April 1946 die Schule beendet hatte, war eine sofortige Studienaufnahme durch Überfüllung der Hochschulen verhindert. Er besuchte eine Fremdsprachenschule in Leipzig und legte dort im Februar 1947 die Dolmetscher- und Korrespondentenprüfung für Englisch ab. Anschließend war er als Übersetzer am Internationalen Militärgericht in Nürnberg tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichtsstudium in Deutschland und den USA.", "content": "Zum Sommersemester 1948 war Boog zum Studium der Geisteswissenschaften an der Philosophisch-theologischen Hochschule Regensburg zugelassen. Die Währungsreform im Juni 1948 entzog ihm jedoch die materielle Grundlage und machte elterliche Zuschüsse aus der Ostzone unmöglich. Durch Gelegenheitsarbeiten konnte er noch ein weiteres Semester in Regensburg und das Sommersemester 1949 an der Universität Kiel selbst finanzieren. Zum Akademischen Jahr 1949/50, an dem auch Horst Ehmke, Hildegard Hamm-Brücher und Günter Behnisch teilnahmen, erhielt Boog ein Stipendium als Austauschstudent für das Middlebury College. Am 12. Juni 1950 bestand er die Prüfung für den Grad eines Bachelor of Arts in Geschichte und Philosophie. Danach fand er Beschäftigung als Holzfäller in den Catskill Mountains und sollte eine Schneise zu einer atombombensicheren Neubausiedlung am Shawangunk River schlagen. Wie er später erfuhr, war sein Arbeitgeber der Architekt des Berliner Olympiastadions.", "section_level": 2}, {"title": "Berufliche Tätigkeit und Dissertation.", "content": "Bei Boogs Rückkehr aus den USA gab es noch keine Förderung für in der Ostzone beheimatete Studenten, die weder politisch Verfolgte noch Flüchtlinge, Spätheimkehrer oder Kriegsbeschädigte waren. Um seine akademischen Ausbildung mittellos zum Abschluss zu bringen, arbeitete er daher 1950 zunächst als Pressesachbearbeiter in Stuttgart und von 1951 bis 1964 als wissenschaftlich-technischer Angestellter in einem Nachrichtenbüro (Militärischer Nachrichtendienst und danach Bundesnachrichtendienst). Daneben war er als freiberuflicher Übersetzer tätig. Seit 1950 beschränkte sich Boogs Studium auf die Freizeit, auf den Besuch von Abendveranstaltungen an der TH Stuttgart (WS 1950/51) und auf unbezahlte Urlaubsmonate, in denen er an Vorlesungen und Übungen in Geschichte, Philosophie, Völkerrecht und Pädagogik an der Universität Heidelberg teilnehmen konnte. Zu seinen Hochschullehrern zählten die Professoren Andrews, Bense, Caselmann, Conze, Cook, Dachs, Ernst, Fuchs, v. Fürstenberg, Gönnenwein, Kämpf, Kellenbenz, Kühn, Löwith, Metzke, Kosler, Munford, Weizsäcker, Wentzel. Im August 1955 erwarb Boog an der Alliance française in Paris das \"Diplome de Langue\". 1965 wurde er bei Johannes Kühn an der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg mit der Dissertation \"Graf Ernst zu Reventlow (1869–1943). Eine Studie zur Krise der deutschen Geschichte seit dem Ende des 19. Jahrhunderts\" zum Dr. phil. promoviert.", "section_level": 2}, {"title": "Militärhistoriker in Freiburg.", "content": "Durch Hermann Heidegger kam Boog nach Freiburg, wo er leitender wissenschaftlicher Direktor des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes (MGFA) wurde. In Freiburg initiierte er die erste und bislang einzige (?) wissenschaftliche Konferenz über das Luftkriegsgeschehen des Zweiten Weltkriegs. Darüber hinaus war er Mitglied der \"Dresdner Historikerkommission\" und von 1979 bis 1993 Präsident der Museumsgesellschaft Freiburg. Boog war an mehreren Bänden von \"Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg\" (1983, 1990, 2001, 2008) beteiligt. Seit 1982 war er ein international anerkannter Experte für das Kriegsvölkerrecht, wie dem Recht zum Krieg (ius ad bellum) und dem Recht im Krieg (ius in bello). 2014 befasste er sich philosophisch mit Karl Popper. Boog war Vater einer Tochter.", "section_level": 2}], "src_summary": "Horst Boog (* 5. Januar 1928 in Kleinkayna bei Merseburg; † 8. Januar 2016 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Militärhistoriker und Übersetzer. Er war leitender wissenschaftlicher Direktor des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes in Freiburg im Breisgau und gilt als Experte für Luftfahrt- und Luftkriegsgeschichte des Zweiten Weltkrieges.", "tgt_summary": null, "id": 1879239} {"src_title": "Pfisterer (Unternehmen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Von der Unternehmensgründung bis 1945.", "content": "1921 gründete Karl Pfisterer in Stuttgart die „Karl Pfisterer, Fabrik elektrotechnischer Spezialartikel“. Der erste Firmensitz befand sich im Stadtteil Untertürkheim in der Kelterstraße. In dieser Zeit der Elektrifizierung traten immer wieder Schwierigkeiten mit metallenen Verbindungselementen von Leitern auf. Auf dieses Problem konzentrierte sich der gelernte Elektroinstallateur Karl Pfisterer und entwickelte eine verbesserte Stromarmatur. Die Nachfrage nach den Pfisterer-Armaturen stieg stetig. Der Betrieb wuchs bis 1927 auf 54 Mitarbeiter an und zog um in die Augsburger Straße 375, dem Firmensitz für die nächsten 60 Jahre. 1937 erweiterte Karl Pfisterer sein Geschäftsfeld auf Hochspannungs-Freileitungsarmaturen und Schaltanlagenklemmtechnik. Eine Abspannklemme für Stahl-Alu-Seile ließ er sich patentrechtlich schützen. Außerdem entwickelte Karl Pfisterer die Buntmetall-Schmiedetechnik und erwarb erste Prüfmaschinen für eigene Entwicklungsversuche. 1940 nahm das Unternehmen die Rechtsform einer KG an. 1942 starb der Firmengründer Karl Pfisterer. Sein Sohn, Walter Pfisterer, führte als persönlich haftender Gesellschafter und alleiniger Geschäftsführer die Arbeit seines Vaters fort. Bei einem der Luftangriffe auf Stuttgart wurde am 9. Dezember 1944 die Produktionsstätte in Stuttgart-Untertürkheim völlig zerstört.", "section_level": 2}, {"title": "Von der Nachkriegszeit bis heute.", "content": "Der Wiederaufbau des Unternehmens erfolgte in den 1950er-Jahren. 1954 wurde eine neue Fabrik in der Inselstraße in Stuttgart-Untertürkheim fertiggestellt. Mit der Firma SEFAG im schweizerischen Malters entstand 1957 die erste Auslandsniederlassung. Der Einstieg in die großtechnische Verwendung von Kunststoffen begann 1962 mit dem neuen Werk in Winterbach. 1968 erfand Pfisterer die Schraubkompaktklemme, die ab Ende der 1960er-Jahre für alle Neubauten in Deutschland zum technischen Standard wurde beim Anschluss an unterirdisch verlegte Stromnetze. Ein Jahr später erhielt Pfisterer das Patent auf kompakte Schaltleisten für die Niederspannungsverteilung und setzte diese in die für die damalige Zeit neuartigen Kunststoffverteilerschränke ein. 1971 trat mit Karl-Heinz Pfisterer dem Sohn von Walter Pfisterer, die dritte Generation der Familie in das Unternehmen ein. Pfisterer verstärkte in den 1970er-Jahren sein Engagement im Ausland. Das internationale Renommee im Freileitungsbau führte zu einem außergewöhnlichen Auftrag: Um die Elemente des Glasdaches im Münchner Olympiastadion zusammenzufügen, entwickelte und fertigte Pfisterer spezielle Verbindungselemente. 1975, im Jahr des 50. Firmenjubiläums, erhielt Pfisterer das Patent auf das Kabelanschluss-System Connex für Mittelspannungsanwendungen. Damit wurde es möglich, Mittelspannungs-Verbindungen mit werkseitig geprüften Komponenten modular aufzubauen. In Winterbach entstand 1986 die Pfisterer Holding AG. Nach einer Umstrukturierung wurde der Sitz der Hauptverwaltung in Stuttgart-Untertürkheim angesiedelt, die Teilefertigung in Gussenstadt und die Montage in Winterbach. Neue Anwendungsfelder kamen im Jahr 2000 hinzu. Pfisterer erweiterte seine Aktivitäten auf Verkehrstechnik, neue Energien und industrielle Anwendungen. In der Bahntechnik wurde erstmals das Niederspannungssystem Plug eingesetzt, das hohe Ströme bei widrigen Umgebungsbedingungen überträgt. 2001 gab Pfisterer den Standort in Stuttgart-Untertürkheim auf und verlegte die Firmenzentrale nach Winterbach. Die Pfisterer-Gruppe konzentrierte 2004 ihre Geschäftsgebiete in den vier länderüber, Freileitungssysteme (Malters/Schweiz) und Fahrleitungssysteme (Barcelona/Spanien). 2015 stieß Pfisterer das umfassende Investitions- und Wachstumsprogramm „Next Level“ an. In diesem Zuge entsteht ein neuer Produktionsstandort im tschechischen Kádan. Durch den Erwerb von Lapp Insulators, einem der größten Anbieter von Hochspannungsisolatoren aus Porzellan und Verbundstoffen, erlangte die Firmengruppe eine führende Position auf dem Weltmarkt für Hochspannungsisolatoren. Auch das von Pfisterer neu entwickelte hybride Energiesystem Crosspower wurde 2015 zum ersten Mal in der Praxis eingesetzt. Das intelligente Managementsystem balanciert die unterschiedliche Stromerzeugung aus Windturbinen, Solarzellen und Dieselgeneratoren aus und macht damit eine zuverlässige, dezentrale Stromversorgung aus regenerativen Quellen möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmensstruktur.", "content": "Neben dem Hauptsitz der Firmenzentrale in Winterbach betreibt die Pfisterer-Gruppe Produktionsstätten in Europa, Nord- und Südamerika und Südafrika sowie Vertriebsniederlassungen in 18 LändernEuropas, Asiens, Afrikas, Südamerikas und den USA. Das Unternehmen befindet sich bis heute zu 100 Prozent im Besitz der Familie Pfisterer. Karl-Heinz Pfisterer gehört dem Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft an.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "Das Sortiment der Pfisterer-Gruppe umfasst Produkte, Systeme und Dienstleistungen zum Aufbau von Energienetzen. Damit deckt Pfisterer als einer von wenigen Herstellern weltweit den gesamten Weg von der Energieerzeugung bis zur Energieverteilung ab. Zur Produktpalette von Pfisterer zählen im Wesentlichen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pfisterer Unternehmensgruppe ist ein weltweit tätiger Hersteller von Hochspannungskabelgarnituren und Systemanbieter im Bereich der Energieinfrastruktur. Rund 2.700 Mitarbeiter entwickeln, produzieren und vertreiben Bauteile und Komplettlösungen für alle Schnittstellen in den Bereichen Niederspannung, Mittelspannung, Hochspannung und Höchstspannung. Die Produkte für alle Spannungsebenen von 110 V bis 1.100 kV werden u. a. in Stromnetzen, Offshore-Windkraftanlagen, Fahrleitungen elektrischer Eisenbahnen, Freileitungen sowie als Anschluss- und Verbindungskomponenten in industriellen Antrieben eingesetzt. Das deutsch-schweizerische Familienunternehmen, zu dem auch Lapp Insulators gehört, ist in 18 Ländern vertreten.", "tgt_summary": null, "id": 1626968} {"src_title": "Rożyńsk Mały", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage und Verkehrsanbindung.", "content": "Rożyńsk Mały liegt im Tal der Goldap (polnisch: Gołdapa), elf Kilometer südwestlich der Kreisstadt Gołdap an einer Nebenstraße, die Boćwinka \"(Bodschwingken\", 1938 bis 1945 \"Herandstal)\" an der Woiwodschaftsstraße 650 über Jany \"(Groß Jahnen)\" und Jagoczany \"(Jagotschen\", 1938 bis 1945 \"Gleisgarben)\" mit Mażucie \"(Masutschen\", 1938 bis 1945 \"Oberhof)\" an der polnisch-russischen Staatsgrenze verbindet. Eine Bahnanbindung besteht nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das kleine einst \"Klein Rosinsko\" genannte Dorf bestand vor 1945 im Wesentlichen aus zwei großen Höfen und einer Dampfmühle. 1874 wurde es in den neu errichteten Amtsbezirk Grabowen (zwischen 1938 und 1945 hieß der Ort \"Arnswald\", heute polnisch: Grabowo) eingegliedert. Dieser gehörte bis 1945 zum Kreis Goldap im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 waren in Klein Rosinsko 88 Einwohner registriert. Ihre Zahl verringerte sich bis 1933 auf 81 und belief sich 1939 noch auf 58. Am 3. Juni – amtlich bestätigt am 16. Juli – des Jahres 1938 wurde der Ort aus politisch-ideologischen Gründen der Vermeidung fremdländisch klingender Ortsnamen in „Bergershof“ umbenannt. Im Jahre 1945 kam der Ort in Kriegsfolge mit dem ganzen südlichen Ostpreußen zu Polen. Unter dem polnischen Namen Rożyńsk Mały ist der Ort heute eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Gołdap im Powiat Gołdapski der Woiwodschaft Ermland-Masuren (von 1975 bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki).", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 war Klein Rosinsko bzw. Bergershof mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung in das Kirchspiel der Kirche in Rogahlen (ab 1938: \"Gahlen\", heute polnisch: Rogale) eingepfarrt. Sie gehörte zum Kirchenkreis Darkehmen/Angerapp innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Hier ansässige katholische Kirchenglieder unterstanden der Pfarrei in Goldap (Gołdap). Seit 1945 sind die Einwohner von Rożyńsk Mały fast ausnahmslos katholisch. Ihre Kirche ist jetzt die damals evangelische Kirche in Rogale \"(Rogahlen\"/\"Gahlen)\" in der Pfarrei Żabin \"(Klein Szabienen/Schabienen\", 1938 bis 1945 \"Kleintautersee)\". Sie ist Teil des Dekanats Gołdap im Bistum Ełk der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Kirchengemeinde in Gołdap, einer Filialgemeinde der Pfarrei in Suwałki \"(Suwalken)\" in der Diözese Masuren der Evangelisch-Autgsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rożyńsk Mały () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Stadt- und Landgemeinde Gołdap \"(Goldap)\" im Kreis Gołdap.", "tgt_summary": null, "id": 1231243} {"src_title": "Anton Anno", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Anno, Sohn eines Theaterdieners, absolvierte zunächst eine Lehre als Blecharbeiter. 1856 stieg er in den Beruf seines verstorbenen Vaters am Stadttheater Aachen ein. 1860 war er Inspizient am Stadttheater Köln, dort übernahm er erste kleine Rollen. 1859 hatte er sein erstes Engagement als jugendlicher Komiker am Stadttheater Elberfeld. Es folgten Stationen an den Theatern von Heidelberg, Pforzheim, Offenbach am Main und Kreuznach. 1862 nahm er ein Engagement am Stadttheater Basel, 1863/1864 ein Gast-Engagement bei dem sächsischen Theater-Verbund \"Vereinigte Theater Plauen / Zwickau / Glauchau / Meerane\" an. 1866 war er Charakterkomiker in Detmold. Von 1867 bis 1872 spielte er an einem Varieté-Theater in Berlin und war danach bis 1874 Regisseur und erster Komiker am Stadttheater Köln. Es folgten Breslau (1874) und Hamburg (1875). Von 1876 bis 1880 spielte er am Hoftheater in Sankt Petersburg. Danach ging er nach Dresden und wurde dort \"Königlicher Hofschauspieler\". 1884 übernahm er die Leitung des Berliner Residenztheaters, 1887 wurde er schließlich Direktor des Königlichen Schauspielhauses in Berlin und 1889 künstlerischer und technischer Leiter des Lessingtheaters in Berlin. Verheiratet war er ab 1876 mit der Schauspielerin Charlotte Frohn († 1888), danach mit der Schauspielerin Lilli Petri (bürgerlicher Name \"Amalie Peterson\"; * 10. August 1863 in Köln; † 20. September 1915 in Baden bei Wien). Anton Anno starb am 1. Dezember 1893 im Alter von 55 Jahren in Berlin während einer Grippewelle. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Kirche vor dem Halleschen Tor. Sein Grab ist nicht erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anton Anno (19. März 1838 in Aachen – 1. Dezember 1893 in Berlin) war ein deutscher Theaterschauspieler, Theaterregisseur, Theaterdirektor und Dramatiker.", "tgt_summary": null, "id": 2427707} {"src_title": "Edmund Breese", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Edmund Breese wurde als Sohn von Josephine Busby und Renshaw Breese in Brooklyn geboren. Er begann seine Schauspielkarriere im Jahre 1892 beim Theater und zog in den nächsten Jahren mit verschiedenen Gruppen durch die Vereinigten Staaten. Er gab sein Debüt am Broadway vermutlich im Jahre 1900 in \"Monte Christo\". In den folgenden Jahrzehnten spielte er in über 20 Stücken am Broadway und erwarb sich einen guten Ruf als Charakterdarsteller. Er spielte unter anderem neben damaligen Theaterstars wie Richard Bennett, Elliott Dexter und Estelle Winwood. Neben seiner Arbeit beim Broadway trat er auch regelmäßig in Vaudeville-Shows auf und betätigte sich selbst als Autor von Stücken. Im Jahre 1914 absolvierte er sein Filmdebüt im Filmdrama \"The Master Mind\", der Verfilmung eines Broadway-Stückes mit Breese in den Hauptrollen. In den folgenden Jahren spielte er Hauptrollen in zahlreichen heute vergessenen Stummfilmen. 1915 war er Regisseur des Kurzfilmes \"He Fell in a Cabaret\", doch es sollte seine einzige Regiearbeit bleiben. In den 1920er-Jahren pendelte er zwischen Theaterauftritten am Broadway und Filmrollen in Hollywood. Der Übergang in den Tonfilm am Ende dieser Dekade gelang Breese ohne größere Probleme, wegen seines zunehmenden Alters erhielt er allerdings nur noch Nebenrollen. Weil er gut verschiedene Dialekt nachahmen konnte, spielte er häufig Ausländer und Fremde, insbesondere Asiaten. Mehrmals in seiner Filmkarriere war er als Richter, Arzt, Geschäftsmann, Politiker oder Offizier zu sehen. Im damals umstrittenen Antikriegsfilm \"Im Westen nichts Neues\" (1930) war er in der Rolle eines besserwisserischen deutschen Stammtischstrategen zu sehen und in \"Duck Soup\" (1933) verkörperte er neben den Marx Brothers einen Premierminister. 1935 drehte er seinen letzten von rund 130 Filmen und kehrte zum Broadway zurück, wo er im Stück \"Night of January 16th\" von Ayn Rand eine Rolle übernahm. Gegen Ende einer Aufführung von \"Night of January 16th\" im April 1936 brach der 64-jährige Breese wegen einer Bauchfellentzündung zusammen, an welcher er nur vier Tage später verstarb. Er war im Laufe seines Lebens mit Genevieve Landry und Harriet A. Beach verheiratet. Er wurde im Forest Lawn Memorial Park in Glendale beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edmund Breese (* 18. Juni 1871 in Brooklyn, New York; † 6. April 1936 in New York City, New York) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Regisseur und Autor.", "tgt_summary": null, "id": 2340696} {"src_title": "Spermodea", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Gehäuse sind kugelig mit niedrig-kegeligem Apex. Sie messen 1,5 bis 3 mm in der Höhe und 1,9 bis 2,3 mm in der Breite. Die bis sechs mäßig gewölbten Windungen nehmen langsam und regelmäßig zu. Sie sind durch seichte Nähte voneinander absetzt. Die embryonalen Windungen sind auf der Oberfläche sehr fein granuliert. Die späteren Windungen tragen feine, lamellate Rippchen bestehend aus Periostrakum. Die Mündung ist halbmondförmig, der Mündungsrand ist dünn und nicht umgeschlagen. Der Nabel ist offen und eng zylindrisch. Die bisher anatomisch untersuchten Arten der Gattung waren aphallisch, d. h. im zwittrigen Geschlechtsapparat sind die männlichen Ausführgänge reduziert. Der Stiel der Spermathek ist mäßig kurz, die Blase länglich-eiförmig.", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Arten der Gattung sind in West-, Mittel- und Nordeuropa verbreitet. In Norwegen reicht das Verbreitungsgebiet bis auf 64° nördliche Breite. Im Südwesten Europas gibt es Vorkommen in Portugal und Nordspanien. Im Osten werden Vorkommen in Lettland berichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise der \"Spermodea\"-Arten ist wenig bekannt. Bisher wurden nur wenige Exemplare anatomisch untersucht, und diese Exemplare waren aphallisch, d. h., dass sich die Tiere nur durch Selbstbefruchtung fortpflanzen können. Es bleibt aber abzuwarten, ob dies für alle rezenten Arten gilt, oder ob nicht doch in einigen Arten jeweils ein geringer Prozentsatz der Population euphallisch ist, wie bei anderen Arten der Grasschnecken.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Das Taxon \"Spermodea\" wurde 1902 von Carl Agardh Westerlund vorgeschlagen. Er stellte zwei Arten dazu: \"Helix lamellata\" Jeffreys, 1830 und \"Helix spermatia\" Castro, 1887. Henry Augustus Pilsbry bestimmte 1926 \"Helix lamellata\" Jeffreys, 1830 zur Typusart. Derzeit werden folgende Arten zur Gattung gestellt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Spermodea ist eine Gattung der Schnecken aus der Familie der Grasschnecken (Valloniidae); die Familie gehört zur Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora). Die ältesten Arten der Gattung stammen aus dem Oberen Oligozän (Paläogen).", "tgt_summary": null, "id": 1686075} {"src_title": "Varrentrapp-Reaktion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Übersichtsreaktion.", "content": "Bei der Varrentrapp-Reaktion handelt es sich um den Abbau von ungesättigten Carbonsäuren. Die Reaktion ist sehr komplex, um die Übersichtlichkeit zu gewährleisten, wird sie im Folgenden verkürzt und vereinfacht skizziert. Bei nur einer Doppelbindung können Ausbeuten von bis zu 90 % erzielt werden. Die Ausbeute hängt ansonsten von der Länge der Kohlenstoff-Kette und dem Ort der Doppelbindungen ab. Wenn die Doppelbindung in α,β-Stellung zur Carbonylgruppe liegt, dann läuft eher die retro-Claisenkondensation oder die retro-Aldolkondensation ab. Die Varrentrapp-Reaktion läuft nur bei sehr hohen Temperaturen (rund 300 °C) ab.", "section_level": 1}, {"title": "Mechanismus.", "content": "Der Mechanismus wird hier beispielhaft an (\"E\")-4-Hexensäure gezeigt: Zunächst reagiert die Hydroxygruppe der Carbonylgruppe mit der Kalilauge 1, dabei bindet sich das Kalium-Atom anstelle des Wasserstoff-Atoms 2. Außerdem wird Wasser abgespalten, dies nennt sich Kondensation. Im nächsten Schritt wird wieder Wasser abgespalten und es bildet sich eine Verbindung mit zwei mersomeren Grenzformeln 3a und 3b. Nachdem noch einmal Wasser abgespalten wurde bildet sich eine Verbindung mit einer negativen Ladung am Kohlenstoff-Atom 4. Durch Umlagerungen bildet sich dann das Zwischenprodukt 5. Dieses reagiert dann wieder mit dem Hydroxid-Ion der Kalilauge und bildet über einen Zwischenschritt die Verbindung 6. Im darauffolgenden Schritt spaltet sich das Molekül 6 in zwei Teile, d. h. in Butanal 7 und das Carbanion 8. Das Anion 8 wird dann nur noch protoniert und bildet so Kaliumacetat (9). Butanal (7) reagiert dann mit einem Hydroxid-Ion. Anschließend wird molekularer Wasserstoff (H) abgespalten, wobei sich das „verkürzte“ Buttersäure-Anion 10 bildet. Saure Aufarbeitung liefert dann die entsprechende Carbonsäure, im konkreten Beispiel Buttersäure.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Mit Hilfe dieser Reaktion können bestimmte Carbonsäuren aus ungesättigten Fettsäuren synthetisiert werden. Allerdings lohnt sie sich eher für industrielle Synthesen, da sie sehr komplex und aufwendig ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Varrentrapp-Reaktion, auch \"Varrentrapp-Abbau\" genannt, ist eine Namensreaktion der organischen Chemie. Sie wurde nach ihrem Entdecker Franz Varrentrapp benannt. 1840 wurde das erste Mal von dieser Reaktion berichtet. Es handelt sich hierbei um den Abbau von ungesättigten Carbonsäuren mit Hilfe von Kalilauge zu Carbonsäuren mit zwei Kohlenstoff-Atomen weniger, Essigsäure und Wasserstoff.", "tgt_summary": null, "id": 1208728} {"src_title": "Neil Reid", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Reid wurde als Achtjähriger bei einem Weihnachtskonzert für Senioren entdeckt. In den Folgejahren sang er vor allem in den Schulferien bei verschiedenen Veranstaltungen. 1971 trat er in der bei ITV ausgestrahlten Talenteshow Opportunity Knocks auf. Mit dem Lied \"Mother of Mine\" (wörtlich: „Mutter von mir“, verwendet in der Anredeform wie „Meine (liebe) Mutter“) geschrieben von Bill Parkinson, der in den 1960er Jahren gemeinsam mit Ritchie Blackmore in der Begleitband von Screaming Lord Sutch gespielt hatte, eroberte er die Fernsehzuschauer für sich. Er erhielt einen Plattenvertrag bei Decca Records. Noch rechtzeitig zu Weihnachten wurde die „zuckersüße Ode [an die Mutter]“ als Single veröffentlicht. Am 1. Januar 1972 stieg sie in die englischen Charts ein und stand zwei Wochen später auf dem zweiten Platz; lediglich die New Seekers mit ihrem aus einem Werbejingle entstandenen Nummer-eins-Hit \"I’d Like to Teach the World to Sing (In Perfect Harmony)\" wurden in den nächsten drei Wochen einen Rang höher notiert. Von der Single \"Mother of Mine\" mit der B-Seite \"If I Could Write a Song\" wurden im Vereinigten Königreich fast eine Million Exemplare verkauft, weltweit waren es etwa 4,5 Millionen. Decca stellte unter Leitung von Produzent und Arrangeur Ivor Raymonde eine Langspielplatte mit 16 Songs zusammen. Sie enthielt Standards wie \"On the Sunny Side of the Street\", den Beatles-Titel \"When I’m Sixty-Four\", das schottische Folktraditional \"Ye Braes and Banks\" und auch den Single-Hit \"Mother of Mine\". Das Album erreichte am 13. Februar 1972 Platz eins der britischen Charts. Bis in die 2010er Jahre bleibt Reid damit der jüngste Künstler, der jemals ein Nummer-eins-Album im Vereinigten Königreich hatte. Auf \"Mother of Mine\" folgte im April die Single \"That’s What I Want to Be\", mit der Reid Platz 41 der Charts erreichte. Das zweite Album, \"Smile\", fand sich ebenfalls kurzzeitig in den unteren Regionen der Top 50. Und damit befand sich die kometenartige Karriere des Neil Reid bereits nach einem Jahr vor ihrem Ende. Reid tourte noch und nahm trotz Stimmbruchs weitere Platten auf – darunter 1974 mit Roy Wood die Single \"Hazel Eyes\" –, doch einige Jahre später war endgültig Schluss. Reid zog sich aus dem Musikbusiness zurück, arbeitete als Finanz- und Unternehmensberater und gründete 2010 in seiner neuen Heimatstadt eine eigene Kirche, die \"Oasis Blackpool\" („Blackpooler Oase“), eine „fortschrittliche Kirche des 21. Jahrhunderts“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Neil Reid (* April/Mai 1959) ist ein britischer ehemaliger Kinderstar, der als Zwölfjähriger mit dem Lied \"Mother of Mine\" und der Langspielplatte \"Neil Reid\" bekannt wurde. Er stammt aus Motherwell in Schottland.", "tgt_summary": null, "id": 1253235} {"src_title": "The Green Prince", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Mosab Hassan Yousef ist Sohn des Scheich Hassan Yousef, der als eine der führenden Persönlichkeiten und Mitbegründer der Hamas gilt. Nachdem sein Vater in den 90er Jahren mehrmals von den israelischen Behörden in Haft genommen wird, beschließt Mosab im Alter von 17 Jahren illegal Waffen zu erwerben, um bewaffneten Widerstand gegen die israelischen Behörden zu leisten. Er wird daraufhin vom israelischen Geheimdienst Schin Bet festgenommen und als Informant rekrutiert. Yousef wird aufgrund seiner Stellung als Sohn des Hamas Mitbegründers, unter dem Decknamen „\"The Green Prince\"“, zu einem der wichtigsten Informanten des Schin Bet. Sein Kontaktagent Gonen Ben Yitzhak wird schließlich aus dem Geheimdienst entlassen, woraufhin auch Yousef sein Dasein als Informant beendet. Er setzt sich in die USA ab. Dort wird ihm wegen seiner Verbindung zur Hamas zunächst das Asylrecht verwehrt. Yitzhak unterrichtet in Folge die amerikanischen Behörden von Yousefs Arbeit als Informant für den israelischen Geheimdienst, woraufhin Yousef Asyl gewährt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"The Green Prince\" wurde von der englischsprachigen Kritik überwiegend positiv aufgenommen. Jason Gorber von Twitchfilm lobte die detaillierte Darstellung der inneren Umtriebe der Hamas und der Verhör- und Rekrutierungsmethoden des Shin Bet. Rob Nelson kritisierte den Film in Variety für seine \"„unfilmische Inszenierung“,\" die er als \"„Kinematografie der Talking Heads“\" bezeichnete. Xan Brooks hingegen schrieb für The Guardian, \"The Green Prince\" sei \"„fesselnd wie ein gut konzipierter Hollywood-Thriller und psychologisch komplex wie eine griechische Tragödie.“\" Auch Boyd van Hoeij nannte den Film in seiner Kritik für den Hollywood Reporter \"„fesselnd und emotional“.\" In den deutschen Medien erhielt die Dokumentation überwiegend gute Kritiken. Frank Arnold (epd Film) bezeichnet den Film gegenüber der Komplexität des Vorgängers \"In the Darkroom\" als ziemlich geradlinig: „Wo der eine Film seine Protagonisten zur Reflexion über ihr Handeln brachte, da begnügt sich dieser mit der Aufzeichnung desselben“. Michael Meyns vom Webportal programmkino.de kritisiert, dass sich Schirman „meist [...] mit der Nacherzählung eines Lebenslaufs begnügt, der sich irgendwo zwischen faszinierend und spekulativ bewegt“ statt die moralischen Fragen zu beantworten, die sich bei der Rezeption ergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Neuverfilmung.", "content": "Die amerikanische Produktionsfirma Electric City Entertainment erwarb im Frühjahr 2014 die Rechte für ein Spielfilmremake von \"The Green Prince\".", "section_level": 1}], "src_summary": "The Green Prince () ist ein deutsch-israelisch-britischer Dokumentarfilm von Nadav Schirman aus dem Jahr 2014. Der Film basiert auf dem Buch \"Sohn der Hamas: Mein Leben als Terrorist\" von Mosab Hassan Yousef aus dem Jahre 2010.", "tgt_summary": null, "id": 2256608} {"src_title": "Außenwinkelsatz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Formulierung des Satzes.", "content": "Der \"Außenwinkelsatz\" der euklidischen Geometrie besagt, dass der Außenwinkel an einer Ecke eines Dreiecks stets gleich der Summe der Innenwinkel an den beiden anderen Ecken ist; beispielsweise ist in einem Dreieck formula_1 die Summe der Innenwinkel an den Ecken formula_2 und formula_3 gleich dem Außenwinkel an der Ecke formula_4.", "section_level": 1}, {"title": "Beweis.", "content": "Der Außenwinkelsatz ist eine einfache Folgerung aus dem Satz von der Winkelsumme, denn für die mit formula_5, formula_6 und formula_7 bezeichneten (Innen-)Winkel des formula_8 gilt formula_9, und somit auch formula_10; wie denn für den Außenwinkel formula_11 an der Ecke formula_2 gilt, dass er als Ergänzungswinkel zum Innenwinkel formula_5 einen Betrag von formula_14 hat. Womit man prompt den Außenwinkelsatz erhält: Analog beweist man formula_16 und formula_17.", "section_level": 1}, {"title": "Schwacher Außenwinkelsatz.", "content": "Der \"schwache Außenwinkelsatz\", auch als \"Satz vom Außenwinkel\" bezeichnet, sagt: In Formeln: Es folgt, dass jeder Innenwinkel stets strikt kleiner als jeder der beiden nichtanliegenden Außenwinkel ist.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehung zwischen Außenwinkelsatz und schwachem Außenwinkelsatz.", "content": "Der schwache Außenwinkelsatz folgt offensichtlich aus dem Außenwinkelsatz. Man kann ihn aber auch ohne Benutzung des Außenwinkelsatzes mittels Kosinussatz und Cauchy-Schwarz-Ungleichung beweisen und dann den Außenwinkelsatz unter Hinzunahme des Parallelenaxioms aus dem schwachen Außenwinkelsatz herleiten. Aus dem Parallelenaxiom und dem schwachen Außenwinkelsatz folgt nämlich, dass die Innenwinkelsumme im Dreieck 180° beträgt, woraus sich dann mit dem oben angeführten Beweis der Außenwinkelsatz in seiner starken Form ergibt.", "section_level": 2}, {"title": "Folgerungen.", "content": "Der Außenwinkelsatz – selbst in seiner ohne Annahme des Parallelenaxioms gültigen \"schwachen Form\" – zieht eine Reihe von Folgerungen nach sich, von denen die Folgenden oft genannt werden: Aus dem (unter Annahme des Parallelenaxioms geltenden) Außenwinkelsatz ergibt sich, wenn man die übliche Winkelmessung in Grad zugrunde legt und zugleich für jeden Eckpunkt als Außenwinkel immer nur einen der beiden Nebenwinkel des zugehörigen Innenwinkels berücksichtigt, unmittelbar eine weitere Folgerung: Diese Folgerung lässt sich noch verallgemeinern. Denn in der euklidischen Ebene hat die entsprechende Aussage darüber hinaus sogar Gültigkeit für alle konvexen Vielecke – unabhängig von der Anzahl der Eckpunkte: Letzteres Resultat wird vereinzelt ebenfalls als Außenwinkelsatz bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Der Außenwinkelsatz in der absoluten Geometrie.", "content": "Der Beweis des schwachen Außenwinkelsatzes beruht nicht auf dem Parallelenaxiom und er gehört damit zu den Sätzen der \"absoluten Elementargeometrie\". (Als absolute Geometrie werden diejenigen Teile der euklidischen Geometrie bezeichnet, die das Parallelenaxiom nicht benötigen und die deshalb auch in nichteuklidischen Geometrien wie z. B. der hyperbolischen Geometrie gültig sind.) In David Hilberts Grundlagen der Geometrie tritt der schwache Außenwinkelsatz als Satz vom Außenwinkel auf. Laut Hilbert ist er ein „fundamentaler Satz, der schon bei Euklid eine wichtige Rolle spielt und aus dem eine Reihe wichtiger Tatsachen folgt“. Der Außenwinkelsatz ist zum schwachen Außenwinkelsatz logisch äquivalent, wenn man zusätzlich zu den Axiomen der absoluten Geometrie auch das Parallelenaxiom verwendet. In der Literatur zur absoluten Geometrie wird teilweise auch der schwache Außenwinkelsatz als \"Außenwinkelsatz\" (oder auch \"Erster Satz zum Außenwinkel\") bezeichnet, der Außenwinkelsatz dann als \"Starker Außenwinkelsatz\" (oder auch \"Zweiter Satz vom Außenwinkel\"). Beim schwachen Außenwinkelsatz spielt der \"Größenvergleich zweier Winkel\" eine wesentliche Rolle. Gemäß Hilbert gilt grundsätzlich, dass je zwei Winkel entweder \"gleich\", also kongruent, sind oder \"ungleich\", wobei letzterenfalls von beiden einer \"strikt kleiner\" ist als der andere, welcher dann der \"strikt größere\" ist, oder umgekehrt. Dabei wird von \"gestreckten Winkeln\" und \"überstumpfen Winkeln\" abgesehen. Man erreicht unter diesen Rahmenbedingungen den Größenvergleich zweier Winkel mittels \"Antragen\", wobei der eine Winkel an einen Schenkel des anderen im \"Scheitelpunkt\" angetragen wird in der Weise, dass sich das \"Innere\" des angetragenen Winkels mit dem \"Inneren\" des anderen in dem gemeinsamen Schenkel und noch weiteren Punkte überschneidet. Die Entscheidung hinsichtlich der Größenfrage richtet sich dann danach, ob der \"freie Schenkel\" des angetragenen Winkels ganz im Inneren des anderen Winkels liegt oder nicht. Der angetragene Winkel ist im ersten Falle der kleinere, im gegenteiligen Falle der größere. Lassen sich auf diesem Wege die Inneren beider Winkel sogar \"zur Deckung bringen\", sind beide Winkel gleich; anderenfalls sind sie ungleich.", "section_level": 1}, {"title": "Der Außenwinkelsatz in nichteuklidischen Geometrien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hyperbolische Geometrie.", "content": "Wie in jeder auf den Axiomen Euklids (ohne Parallelenaxiom) beruhenden Geometrie gilt auch in der hyperbolischen Geometrie der schwache Außenwinkelsatz. Hingegen gilt der Außenwinkelsatz in seiner starken Form in der hyperbolischen Geometrie nicht, stattdessen hat man den sogenannten verschärften Außenwinkelsatz in der hyperbolischen Geometrie: Dieser verschärfte Außenwinkelsatz wird auch Außenwinkelsatz der Lobatschewski-Geometrie genannt, da er auf dem Lobatschewskischen Parallelenaxiom beruht, welches der hyperbolischen Geometrie zugrunde liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Elliptische Geometrie.", "content": "In der elliptischen Geometrie gibt es \"keinen\" dem Außenwinkelsatz entsprechenden Satz. Allerdings lassen sich in der Kugelgeometrie für eulersche Kugeldreiecke manche der oben dargestellten Folgerungen ziehen wie etwa die oben angegebene Dreiecksungleichung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Außenwinkelsatz () ist ein Lehrsatz der Geometrie, der besagt, dass jeder Außenwinkel eines Dreiecks so groß ist wie die beiden nicht anliegenden Innenwinkel zusammen. Er wurde erstmals im 3. Jh. v. Chr. als Satz 32 in Buch 1 der Elemente Euklids bewiesen.", "tgt_summary": null, "id": 544323} {"src_title": "Otello darf nicht platzen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das Stück spielt in einer Hotelsuite in Cleveland, Ohio im Jahr 1934.", "section_level": 1}, {"title": "1. Akt.", "content": "\"Henry Saunders\", Direktor der Cleveland Grand Opera, erwartet ängstlich die Ankunft von Tito Merelli, dem weltbekannten italienischen Operntenor. Merelli kommt nach Cleveland, um die Titelrolle in Giuseppe Verdis Oper Otello zu singen. Das wäre das größte Ereignis in der Geschichte der Cleveland Grand Opera. Saunders bedrängt seinen Assistenten \"Max\", darauf zu achten, dass Merelli direkt von seiner Suite zur Probe und pünktlich zur Aufführung kommt, da Merelli als unzuverlässig gilt. \"Maggie\", die Tochter von Saunders und Teilzeitfreundin von Max, ist ein Fan von Tito Merelli und hofft ihn zu sehen, da sie ihn glühend verehrt. \"Tito\" kommt in Begleitung seiner heißblütigen Frau \"Maria\" im Hotel an. Maria ist eifersüchtig, weil Tito mit anderen Frauen flirtet. Maggie versucht zumindest ein Autogramm von Tito zu bekommen. Da ihr Vater ihr das verbot, versteckt sie sich, als sie Stimmen hört, im Schrank, wo sie von Maria entdeckt wird. Maria schreibt ihrem Mann einen Abschiedsbrief und verlässt das Hotel. Im Wohnraum gibt Max Tito einen Beruhigungstrank, damit er sich vor der Aufführung beruhigt, weiß jedoch nicht, dass Tito schon eine doppelte Dosis Beruhigungsmittel genommen hat. Max ist ein aufstrebender Opernsänger, der aber vor Publikum nicht singen kann. Tito gibt Max eine Gesangsstunde, macht mit ihm Auflockerungsübungen und zeigt ihm mit Selbstvertrauen zu singen. Tito und Max singen ein Duett aus Verdis Don Carlos. Tito legt sich im Schlafzimmer kurz nieder. Vor der Aufführung will Max Tito wecken, doch durch die Beruhigungsmittel gelingt das nicht. Wegen des Abschiedsbriefes von Maria, den er für den von Tito hält, glaubt Max an Selbstmord. Saunders gerät wegen dieser Nachricht in Panik – wie soll er die Eintrittsgelder zurückerstatten? „Warum musste er sich vor der Aufführung töten. Er hätte doch bis morgen warten können!“ Saunders hat einen Plan: Niemand weiß, dass Tito tot ist. Im Kostüm und mit der Schminke des Mohren wird keiner etwas bemerken, wenn Max die Rolle spielt. Erst morgen verkündet man Titos Tod. Saunders und Max verlassen die Bühne und Tito erwacht.", "section_level": 2}, {"title": "2. Akt.", "content": "Saunders und Max kommen in die Hotelsuite. Die Otello-Aufführung war ein großer Erfolg. Niemand ahnte, dass Max und nicht Tito gesungen hat. Doch ein Anruf der Polizei beendet die Jubelstimmung. Ein Irrer versuchte während der Vorstellung als Otello verkleidet in die Oper zu kommen. Er schlug einen Polizisten, der versuchte ihn aufzuhalten, und entkam. Saunders sagt Max, dass er schnell das Kostüm ausziehen und sich abschminken soll, während er hinuntergeht, um mit der Polizei zu sprechen. Als Max im Schlafzimmer Tito nicht findet, verlässt er noch immer im Kostüm die Suite, um Saunders zu warnen. Da kommt Tito Merelli in die Hotelsuite, ebenfalls als Otello verkleidet. Außer sich und auf der Flucht vor der Polizei, da er der „Irre“ ist. Noch verwunderter ist er, als Diana ihn zur grandiosen Aufführung beglückwünscht und ihm dabei im Schlafzimmer in die Arme fällt. In der Zwischenzeit kommt Max in das Wohnzimmer, wo er von Maggie umarmt wird, die ihn für Tito hält. Nach turbulenten Verwechselungen kommt Maria zurück ins Hotel. Schnell wird Diana im Bad versteckt. Tito umarmt seine Frau und verlässt das Hotel. Maggie erkennt, dass ihr Tito in Wirklichkeit Max ist. Sie küssen sich und der Vorhang fällt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Otello darf nicht platzen (englisch: \"Lend Me a Tenor\") ist eine Komödie von Ken Ludwig. Das Stück wurde am 6. März 1986 im West End Theatre in London uraufgeführt. Es erhielt neun Nominierungen für den Tony Award und gewann anlässlich der Broadwayaufführung 1989 den Preis für den besten Hauptdarsteller (Philip Bosco) und beste Regie (Jerry Zaks). Das Stück wurde in 16 Sprachen übersetzt und in 25 Ländern aufgeführt. 2010 kam es als Musical \"Lend Me A Tenor\" mit Musik von Brad Carroll und Text von Peter Sham auf die Bühne. 2015 hatte die Fortsetzung \"Das Geheimnis der drei Tenöre\" (\"A Comedy of Tenors\"), ebenso von Ken Ludwig verfasst, in Cleveland ihre Uraufführung.", "tgt_summary": null, "id": 2040806} {"src_title": "Klaras Fall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die 33-jährige ehrgeizige introvertierte Klara Arvidsson arbeitet als Kriminalkommissarin bei der Schwedischen Polizei. Eine sehr gut und professionell organisierte Räuberbande überfällt im paramilitärischen Stil eine Stockholmer Bank und taucht danach spurlos mit ihrer Millionenbeute unter. Klara erhält den Auftrag gemeinsam mit ihrem Kollegen Greger Krona gegen diese brutale Bande zu ermitteln. Da zwei ehemalige Kollegen bald als verdächtig erscheinen, führen Klara und Greger die Ermittlung fast auf sich allein gestellt durch. Auch der sechsjährige Sohn des Bankdirektors wurde dabei anscheinend entführt, weswegen dieser wohl offensichtlich mit den Entführern zusammen arbeitet. Klara fühlt sich in diesem Zusammenhang an den Verlust ihrer eigenen Tochter vor zwei Jahren erinnert und will daher um jeden Preis das Kind retten. Vermeintliche Unterstützung erhält die Kommissarin von ihrem Freund Frank. Nach der Festnahme eines der Entführer (ein gewisser Jarkko) stellt sich heraus, dass Klaras Freund zu den Entführern gehört. Der Verhaftete wird ins Krankenhaus gebracht, als er einen medizinischen Zusammenbruch erleidet. Klara fährt im Krankenwagen mit, als eine dunkle Mercedes Limousine den Krankenwagen ausbremst und die Entführer des Jungen ihren Komplizen mit Blutvergießen befreien wollen. Die Befreiung scheitert, weil Klara Jarkko erschießt. Klara wird anschließend von ihrem Kollegen gerettet und als sie sich in einen Park setzt, fällt ihr ein Schiff ein, welches auf einer Transaktion war. Sie fährt hin, befreit den Jungen und Frank entdeckt sie, gibt aber keinen Alarm. Er hilft ihr, tötet einen Komplizen und wird von einem weiteren Komplizen angeschossen, kann ihn aber noch töten, bevor dieser Klara umgebracht hätte. Es bleibt offen, ob Frank überlebt hat, da jede Spur von ihm fehlt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Klaras Fall auch \"Die Spur führt ins Leere\" (\"Rånarna\") ist ein schwedischer Kriminalfilm von Peter Lindmark aus dem Jahr 2003.", "tgt_summary": null, "id": 1962054} {"src_title": "Glatte Grasschnecke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das dick scheibenförmige Gehäuse ist 1 bis 1,5 mm hoch und 2 bis 2,75 mm (2 bis 2,5 mm) breit. Es hat 2 3/4 bis 3 3/8 gut gewölbte, aber nicht geschulterte Umgänge, die regelmäßig zunehmen. Das Gewinde hebt sich nur wenig aus der Gehäuseebene. Das Embryonalgehäuse nimmt etwa 1 1/8 Windung ein. Die Umgänge sind an der Peripherie mäßig gewölbt, und umgreifen sich im Querschnitt gesehen stark. Die letzte Windung kann zur Mündung hin leicht ansteigend oder auch leicht abfallend. Das Embryonalgehäuse zeigt eine feine Chagrinierung. Der Teleoconch weist dagegen nur unregelmäßige Anwachsstreifen auf. Der Nabel ist tief und schüsselförmig. Die Mündungsebene ist mit etwa 30° gegen die Gehäuseachse schief gestellt. Die Mündung ist annähernd rundlich, die Ansatzstellen des Mundsaums an die vorige Windung liegen weit auseinander. Die sind durch einen flachbogig zur Mündung hin eingebuchteten Kallus miteinander verbunden. Der Mundsaum ist etwa im rechten Winkel nach außen gebogen und bildet eine breite Krempe. Innen ist der Mundraum mit einer dicken, weißen Lippe verdickt. Sie tritt sogar über die Mündungsebene vor. Das (frische) Gehäuse ist schwach durchscheinend mit milchig-weißer Trübung, oft aber auch klar und durchsichtig. Die scheint als ringförmiger, opak-weißer Steifen durch. Die Oberfläche ist glänzend, die Farbe ist gelblich-weiß bis gelblich-grau. Der Weichkörper ist milchigweiß. Der Fuß ist am Hinterende auffallend gerundet. Die Tentakel sind vergleichsweise kurz. Im zwittrigen Geschlechtsapparat sind bei den meisten Exemplare in einer Population die männlichen Ausführgänge reduziert („aphallisch“). Nur wenige Exemplare haben die männlichen Ausführgänge noch und können noch kopulieren. Der Samenleiter (Vas deferens) zweigt sehr weit unten vom Eisamenleiter (Spermovidukt) ab. Er ist vergleichsweise sehr kurz und mündet in einen kurzen, aufgeblähten Epiphallus. Der eigentliche Penis ist sehr kurz, etwa so lang wie der Epiphallus. Am Übergang Epiphallus/Penis setzt ein sehr langer Penisanhang an, der im Wesentlichen aus drei Abschnitten besteht: einem dicken, stark aufgeblähten, knapp die Hälfte der Länge einnehmenden, durch einen Einschnürung vom Penis abgesetzten Basalteil, einem kurzen, dünnen Mittelteil und einem keulenförmigen Endteil. Der Retraktormuskel teilt sich in zwei Stränge und setzt an Penis und Epiphallus, dicht am Übergang Penis/Epiphallus an. Im weiblichen Trakt sind der freie Eileiter und die Vagina recht kurz und annähernd gleich lang. Der Stiel der Spermathek ist vergleichsweise sehr kurz und die Blase klein.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "Das Gehäuse der Glatten Grasschnecke (\"Vallonia pulchella\") ist deutlich kleiner als das der Großen Grasschnecke (\"Vallonia declivis\"). Bei der Glatten Grasschnecke ist der Mundsaum viel stärker umgeschlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Geographische Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Glatte Grasschnecke hat eine holarktische Verbreitung. Im Westen reicht es bis auf die Kanarischen Inseln, Madeira und die Azoren. In Nordeuropa kommt sie bis auf bis 71° N vor. Im Süden reicht das Areal bis Nordafrika, den Nahen Osten, Iran, Afghanistan und Kaschmir. Das Verbreitungsgebiet hat sich durch anthropogene Verschleppung stark vergrößert. Sie kommt heute auch auf Island, den Kapverdischen Inseln, Australien, Neuseeland, China, Südafrika, Madagaskar, Mauritius, Bermuda, Argentinien, Brasilien, Uruguay, Peru und Guatemala vor (und wahrscheinlich noch in anderen Ländern). Die Glatte Grasschnecke bevorzugt offene, feuchte Wiesen und Sumpfgebiete auf kalkhaltigen Untergrund in der Nähe von Fließgewässern, seltener auch auf Trockenrasen oder Geröll, aber nicht im Wald. In der Schweiz steigt sie bis auf 2000 m an. Aufgrund der Affinität zu feuchteren Wiesen in der Nähe von Fließgewässern kann man leere Gehäuse oft in größerer Zahl in Flussgenisten finden.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Tiere vermehren sich überwiegend durch Selbstbefruchtung; Kopulationen sind selten. Sie legen etwa 20 Eier einzeln in die Erde oder kleine Erdspalten ab. Unter optimalen Bedingungen wird jeden Tag ein Ei abgelegt. Es können jedoch auch mehrere Tage dazwischen liegen. Die Eier haben einen Durchmesser von 0,7 bis 0,8 mm. Unter kontrollierten Bedingungen (21–22 °C) dauert die Entwicklung bis zum Schlüpfen der Jungtiere etwa 12 Tage. In der Natur schlüpften die Jungtiere nach 15 bis 20 Tagen (nach Beobachtungen in Österreich und Frankreich). Die Endgröße mit der Ausbildung der Mündung wird bereits nach zwei Monaten erreicht. Bereits eine Woche nach Erreichen der Adultgröße beginnen die Tiere mit der Eilage. Am Ende der Eiablageperiode, die sich über mehr als einen Monat hinziehen kann, sterben die Tiere ab. Es werden wahrscheinlich zwei Generationen im Jahr gebildet. Im Winter legen die Tiere eine Winterruhe ein. In Frankreich legte die zweite Generation im Juli bis September die Eier ab. Die Tiere überwintern als Juvenile und erreichen im Frühjahr die Geschlechtsreife.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Das Taxon wurde 1774 von Otto Friedrich Müller als \"Helix pulchella\" erstbeschrieben. Die Glatte Grasschnecke (\"Vallonia pulchella\") ist de facto die typische Art der Gattung \"Vallonia\", die formale Typusart \"Vallonia rosalia\" Risso, 1826 ein jüngeres Synonym von \"Vallonia pulchella\" Müller, 1774 ist. Die Art ist heute allgemein anerkannt.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Glatte Grasschnecke ist in Deutschland nicht gefährdet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Glatte Grasschnecke (\"Vallonia pulchella\") ist eine auf dem Land lebende Schneckenart aus der Familie der Grasschnecken (Valloniidae); die Familie gehört zur Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).", "tgt_summary": null, "id": 1726350} {"src_title": "Hillman Super Minx", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mark I.", "content": "Die neue Modellreihe wurde im Oktober 1961 aufgelegt und verschaffte der Rootes-Gruppe und besonders der Marke Hillman eine größere Präsenz in der Mittelklasse. Ursprünglich sollte der Super Minx den Minx ersetzen, schien dann aber für diesen Zweck etwas zu groß. Ab Mai 1962 gab es von dem ursprünglich nur als Limousine angebotenen Fahrzeug einen Kombi und ab Juni 1962 ein zweitüriges Cabriolet. Das Cabriolet wurde nie in nennenswerten Stückzahlen verkauft und so entstand das letzte Exemplar im Juni 1964, vor der Vorstellung des Super Minx Mark III. Der Wagen wurde von einem Rootes-Vierzylinder-Reihenmotor mit 1592 cm3 Hubraum mit 62 bhp (46 kW) Leistung angetrieben, der mit 1390 cm3 Hubraum erstmals 1953 angeboten wurde. Der erste Super Minx hatte einen Graugusszylinderkopf, aber bei späteren Modelle wurde er durch einen Aluminiumzylinderkopf ersetzt. Vorne hatte der Super Minx Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern mit Schraubenfedern und einem Stabilisator, die angetriebene Hinterachse hing an Längsblattfedern. Die Wagen hatten rundum Lockheed-Trommelbremsen mit 229 mm Durchmesser und einen Bremskraftverstärker. Die Kugelumlauflenkung war, wie damals allgemein üblich, nicht servounterstützt. Eine mit Kunstleder („Vynide“) bezogene Frontsitzbank gehörte zur Grundausstattung, Einzelsitze waren auf Wunsch gegen Aufpreis lieferbar. Ebenfalls zur Grundausstattung gehörte die Heizung, aber das Radio war Sonderausstattung. Es gab ein- und zweifarbige Lackierungen. Das handgeschaltete Vierganggetriebe war in den oberen drei Gängen synchronisiert und wurde mit einem Mittelschalthebel bedient. Eine „Smiths-Easydrive“-Automatik gab es auf Wunsch gegen Aufpreis.", "section_level": 1}, {"title": "Mark II.", "content": "Ein Jahr nach dem Produktionsbeginn des Wagens wurde im Oktober 1962 die Mark-II-Version vorgestellt. Schmiernippel gab es nun nicht mehr, die Trommelbremsen vorne waren durch größere Scheibenbremsen ersetzt und die Hinterachsübersetzung geändert. Bei den Wagen mit Automatikgetriebe gab es die Borg-Warner-35-Automatik anstatt der Smith Easydrive.", "section_level": 1}, {"title": "Mark III.", "content": "1964 erschien der Mark III mit geänderter Karosserie. Statt der Panoramaheckscheibe gab es zusätzliche Seitenfenster hinter den hinteren Türen.", "section_level": 1}, {"title": "Mark IV.", "content": "Der auf der \"London Motor Show\" im Oktober 1965 vorgestellte Mark IV hatte einen Motor mit auf 1725 cm3 vergrößertem Hubraum, der 65 bhp (48 kW) leistete.", "section_level": 1}, {"title": "Verwandte Modelle.", "content": "Wie bei Rootes üblich, wurde das Modell nicht nur als Hillman Super Minx, sondern auch unter anderen Markennamen verkauft. Die Marke Singer bot den \"Singer Vogue\" an, und zwar ab Juli 1961, vier Monate vor der Vorstellung der Hillman Super Minx. Ab 1963 gab es von Humber den \"Humber Sceptre\". Die Namen Singer Vogue und Humber Sceptre wurden nach Auslaufen der Super-Minx-basierten Modelle auf die jeweiligen Nachfolger (Rootes Arrow) übertragen. Der Humber Sceptre wurde als viertüriger Nachfolger des Sunbeam Rapier entwickelt, aber vor seiner Vorstellung in einen Humber umgewandelt, während der zweitürige Rapier bis 1967 unverändert weitergebaut wurde. Anders als die Hillman- und Singer-Versionen behielt der Super-Minx-basierte Humber Sceptre seine Panoramawindschutzscheibe, sein Panoramarückfenster, Heckflossen und seine Dachkonstruktion bis zur Ablösung 1967 durch einen Nachfolger auf Basis des Hillman Hunter. Die einzelnen Modelle unterschieden sich geringfügig, wobei der Singer im Markt etwas höher als der Hillman positioniert war. Er wartete mit Extras wie Doppelscheinwerfern auf. Der Humber stand am oberen Ende der Reihe, was an die alte Rolle der Marke als Hersteller von gehobenen und Oberklassemodellen erinnerte. Die Form des Sceptre erinnerte an die der früheren, großen Humber. Die Sceptre Mark I und Mark Ia hatten einen Kühlergrill und eine Front, die sich nur wenig von denen des Singer Vogue unterschieden, sowie eine größere Panoramawindschutzscheibe, eine hinten abgesenkte Dachlinie und größere Heckflossen. Eigentlich sollte der Sceptre bis kurz vor seiner Vorstellung als Humber eine Sportlimousine werden, daher seine guten Fahrleistungen im Vergleich mit anderen Humber-Modellen. Den Humber gab es auch bei seinem Erscheinen mit einem leistungsfähigeren 1,6-Liter-Motor mit 80 bhp (60 kW) und später mit einem 1,7-Liter-Motor mit 85 bhp (63 kW). Frühe Modelle mit 1,6-Liter-Motor hatten zwei Zenith-Fallstromvergaser, während die späteren 1,6- und 1,7-Liter-Motoren mit einem doppelten Solex-Fallstromvergaser ausgestattet waren. Die beiden Zenith-Vergaser waren schwierig einzustellen. Weitere Veränderungen waren ein wassergekühlter Ansaugkrümmer, geänderte Ventilsteuerzeiten und stärkere Ventilfedern, um ein einwandfreies Schließen der Ventile bei hohen Drehzahlen zu gewährleisten. Der spätere H120-Motor mit 107 bhp (80 kW) beruht auf einem Tausch beider Einheiten und sieht sehr ähnlich aus. Er bietet eine Leistungssteigerung für ein schon schnelles Auto. Die Innenausstattung des Sceptre enthielt eine umfangreiche Instrumentierung, wie etwa einen Drehzahlmesser, der bis 6000/min reichte, ein Vierganggetriebe mit Mittelschalthebel und selbstabschaltendem Overdrive. Dieser Overdrive für den dritten und vierten Gang wurde mit einem Lenkstockhebel bedient und sorgte für insgesamt sechs Fahrstufen. Die Overdrivesperre in den unteren beiden Gängen konnte abgeschaltet werden, was Rootes oft bei Wettbewerbsfahrzeugen tat, zum Beispiel für Rallyes. Zusätzlich war der Sceptre von Anfang an mit einem Bremskraftverstärker und – unüblich für 1963 – Scheibenbremsen vorne mit 254 mm Durchmesser ausgestattet. Die Mark-I- und Mark-Ia-Modelle waren nicht mit Automatikgetriebe erhältlich, erst der Mark II hatte auf Wunsch ein dreistufiges Automatikgetriebe mit Kick-Down-Funktion. Der Aufpreis für dieses Automatikgetriebe war geringer als üblich, weil der Overdrive der handgeschalteten Wagen wegfiel. Vom kleineren Hillman Minx gab es ebenfalls eine Singer-Variante, den Singer Gazelle, aber keine Humber-Variante, mit Ausnahme des \"Humber 80\" in Neuseeland. Dort gab es auch den \"Humber 90\" als Variante des Super Minx. Eine Ableitung des Minx für Humber wäre auch untypisch klein für einen Humber gewesen; im Gegenzug gab es eine sportliche Ableitung des Minx für Sunbeam, den Sunbeam Rapier, aber keine des Super Minx. Zusätzlich zum Super Minx stellte Rootes Australia von 1963 bis 1966 auch Varianten des Singer Vogue als \"Humber Vogue\" und \"Humber Vogue Sports\" her. Mindestens sechs Prototypen des Humber Sceptre wurden mit dem gleichen Motor wie der Sunbeam Tiger, einem 4,7-Liter-V8-Motor von Ford, gebaut. Zu einer Serienfertigung kam es nicht. Es wäre eine sehr leistungsfähige Sportlimousine mit wenig Konkurrenz in ihrer Klasse geworden. Ein Prototyp blieb erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Nachfolger.", "content": "Die Super-Minx-Limousine und ihre Singer-Verwandten wurden durch die \"Rootes-Arrow-Modelle\" ersetzt, die als Hillman Hunter und Singer Vogue zur \"London Motor Show\" im Oktober 1966 herauskamen. Allerdings wurde der Hunter anfangs nur als Limousine angeboten und so blieb der Super-Minx-Kombi bis April 1967 in Produktion.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hillman Super Minx ist ein Mittelklasse-Pkw, den Hillman, eine Marke der Rootes-Gruppe, von 1961 bis 1967 baute. Er ist eine etwas größere Version des Hillman Minx, die gleichzeitig mit den Audax-Modellen des Minx angeboten wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1204416} {"src_title": "Talsperre Alto Lindoso", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Absperrbauwerk.", "content": "Das Absperrbauwerk ist eine doppelt gekrümmte Bogenstaumauer aus Beton mit einer Höhe von 110 m über der Gründungssohle. Die Mauerkrone liegt auf einer Höhe von 339 m über dem Meeresspiegel. Die Länge der Mauerkrone beträgt 297 (bzw. 298) m und das Volumen des Bauwerks 308.500 (bzw. 309.000) m3. Die Dicke der Staumauer beträgt an der Sohle 21 m und an der Krone 4 m. Die Staumauer verfügt sowohl über einen Grundablass als auch über zwei Hochwasserentlastungen mit jeweils drei Toren, die sich auf der rechten Seite der Staumauer befinden. Über den Grundablass können maximal 400 m3/s abgeleitet werden, über die Hochwasserentlastung können durch unterirdische Stollen maximal 2760 m3/s abgeführt werden. Das Bemessungshochwasser liegt bei 3500 m3/s; die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten dieses Ereignisses wurde mit einmal in 1000 Jahren bestimmt.", "section_level": 1}, {"title": "Stausee.", "content": "Beim normalen Stauziel von 338 m (maximal 339 m bei Hochwasser) erstreckt sich der Stausee über eine Fläche von rund 1,05 (bzw. 1,072) km2 und fasst 379,01 Mio. m3 Wasser – davon können 347,91 (bzw. 270) Mio. m3 zur Stromerzeugung genutzt werden. Das minimale Stauziel, bei dem die Maschinen noch betrieben werden können, liegt bei 280 m. Mit den nutzbaren 347,9 Mio. m3 Wasser können 224,6 Mio. kWh erzeugt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kraftwerk.", "content": "Das Pumpspeicherkraftwerk Alto-Lindoso ist mit einer installierten Leistung von 630 (bzw. 634) MW eines der größten Wasserkraftwerke Portugals. Die durchschnittliche Jahreserzeugung liegt bei 948 (bzw. 909,6, 910 oder 933,8) Mio. kWh. Das Maschinenhaus befindet sich in einer Kaverne 350 m unter der Erde. Es ist mit der Schaltanlage durch einen Schacht (Durchmesser 6,80 m) verbunden. Die zwei Turbinen des Kraftwerks leisten jede maximal 315 (bzw. 317) MW und die zugehörigen Generatoren 350 MVA. Die Nenndrehzahl der Turbinen liegt bei 214/min (bzw. 214,3). Die Generatoren haben eine Nennspannung von 18 kV. Die beiden Maschinen können innerhalb von 90 Sekunden ans Netz gehen. Das Kavernenkraftwerk ist durch einen 4,88 km langen Tunnel mit dem Stausee der Talsperre Touvedo verbunden, der als Unterbecken dient. Die minimale Fallhöhe beträgt 227 m, die maximale 288 m. Der maximale Durchfluss liegt bei 125 m3/s. In der Schaltanlage stehen sechs einphasige Leistungstransformatoren, die die Generatorspannung von 18 kV auf 400 kV hochtransformieren. Eine 400-kV-Leitung führt zum Umspannwerk in Riba de Ave, eine weitere nach Spanien. Das Kraftwerk ist im Besitz der CPPE und wird auch von der CPPE betrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Talsperre Alto-Lindoso () liegt in der Region Nord Portugals im Distrikt Viana do Castelo nahe der Ortschaft Lindoso. Sie staut den Fluss Lima zu einem Stausee (port. \"Albufeira da Barragem do Alto-Lindoso\") auf. Die Grenze zu Spanien läuft zunächst entlang des Lima und dann durch den Stausee.", "tgt_summary": null, "id": 2129433} {"src_title": "Albert Jennings Fountain", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Albert Fountain besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat sowie das \"Columbia College\". In den 1850er Jahren zog er nach Kalifornien, wo er als Zeitungsreporter für die Zeitung \"Sacramento Union\" tätig war. In dieser Zeit war er auch Berichterstatter über die Vorgänge in Nicaragua im Zusammenhang mit der versuchten Invasion von William Walker. Nach einem anschließenden Jurastudium und seiner 1860 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt begann er in Kalifornien in diesem Beruf zu arbeiten. Im Jahr 1861 trat er einer Freiwilligeneinheit aus Kalifornien bei, um am Bürgerkrieg teilzunehmen. Seine Einheit wurde in den Südwesten der Vereinigten Staaten beordert. 1862 war er an der Besetzung des New-Mexico-Territoriums beteiligt. Bis 1864 nahm er am Bürgerkrieg teil. Dann war er Mitglied der Miliz im New-Mexico-Territorium. Dort nahm er an einigen Indianerfeldzügen gegen die Apachen teil, wobei er zwischenzeitlich verwundet wurde. Anschließend ließ er sich in El Paso (Texas) nieder, wo er für die Bundesbehörde \"United States Property Commission\" arbeitete, die über die Vergabe von Ländereien entschied, welche zuvor der Regierung der Konföderierten Staaten gehört hatten. Danach war er bei der dortigen Steuerbehörde beschäftigt. Außerdem praktizierte er dort als Anwalt. Politisch schloss sich Fountain der Republikanischen Partei an. Zwischen 1870 und 1874 saß er im Senat von Texas. Zwischen 1871 und 1873 war er als \"President Pro Tempore\" dessen amtierender Vorsitzender. In dieser Eigenschaft war er, da der Posten des Vizegouverneurs seit dem Rücktritt von James W. Flanagan unbesetzt war, gleichzeitig kommissarischer Vizegouverneur und Vertreter von Gouverneur Edmund J. Davis. Bemerkenswert ist, dass Fountain als Staatssenator das Gesetz zur Wiedereinführung der Texas Rangers einbrachte. Diese waren während des Bürgerkrieges abgeschafft worden. Als Anhänger des radikalen Flügels seiner Partei machte er sich bei deren Gegnern naturgemäß viele Feinde. Es kam sogar zu einigen Duellforderungen. Dabei hat er mindestens einen Mann in einem Duell getötet. Im Jahr 1873 zog Fountain nach Mesilla im heutigen New Mexico, wo er als Rechtsanwalt praktizierte. Später wurde er dort auch stellvertretender Staatsanwalt und Nachlassrichter. 1877 gründete er die in englischer und spanischer Ausgabe erscheinende Zeitung \"Mesilla Valley Independent\". Politisch setzte er seine Laufbahn als Abgeordneter im territorialen Repräsentantenhaus fort. Bei seiner Wahl in das Gremium im Jahr 1888 schlug er den späteren US-Senator und Innenminister Albert B. Fall. Beide Männer waren erbitterte Rivalen. Zwei Jahre später verlor er bei dem Versuch der Wiederwahl gegen Fall. Als Rechtsanwalt verteidigte er unter anderem den berüchtigten William Bonney (Billy the Kid). Allerdings verlor er den Prozess und Bonney wurde zum Tode verurteilt. Zum Zeitpunkt seines mysteriösen Verschwindens führte er als Staatsanwalt einige Anklagen gegen Viehdiebe. Am 1. Februar 1896 verschwanden Albert Fountain und sein Sohn, der ihn begleitete, auf dem Heimweg von einer Gerichtsverhandlung in Lincoln nach Mesilla. Von den beiden wurde nie wieder eine Spur gefunden. Es gab keine Leichen, aber man nahm an, dass sie ermordet wurden. Es gab eine große Zahl an Verdächtigen, angefangen bei seinen politischen Gegnern bis hin zu den von ihm angeklagten Straftätern oder Verbrecherbanden. Einige Verdächtige wurden des Mordes angeklagt, aber freigesprochen, da keine Beweise für einen Mord vorlagen, weil es ja keine Leichen gab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Albert Jennings Fountain (* 23. Oktober 1838 in Staten Island, New York) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1871 und 1873 war er Vizegouverneur des Bundesstaates Texas.", "tgt_summary": null, "id": 653893} {"src_title": "William Cowper, 1. Earl Cowper", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Unterhausabgeordneter und letzter Lordkanzler Englands.", "content": "Cowper, Sohn von William Cowper, 2. Baronet, erhielt 1688 seine anwaltliche Zulassung als Barrister am Middle Temple und wurde bereits 1689 Kronanwalt \"(King’s Counsel)\". Des Weiteren wurde er 1694 zum Stadtrichter \"(Recorder)\" ernannt. Als Kandidat der liberalen Whigs wurde Cowper 1695 erstmals zum Mitglied des House of Commons gewählt und vertrat dort bis 1700 den Wahlkreis \"Hertford\". 1701 wurde er erneut zum Mitglied des House of Commons gewählt, wo er nunmehr für die Whigs die Interessen des Wahlkreises \"Bere Alston\" vertrat. 1705 wurde Cowper Nachfolger von Nathan Wright als \"Lord Keeper of the Great Seal\" und war damit de facto der letzte Lordkanzler Englands. Zugleich wurde er zum Mitglied des Privy Council berufen und gehörte 1706 zu den Mitgliedern der Kommission zur Verhandlung einer Union mit Schottland. Nach dem Tode seines Vaters erbte er am 26. November 1706 den Titel als \"Baronet Cowper\", of Ratlin Court, in the County of Kent. Kurz darauf wurde er durch ein Letters Patent vom 14. Dezember 1706 als \"Baron Cowper\", of Wingham in the County of Kent, in den erblichen Adelsstand \"(Hereditary Peerage)\" von England berufen und gehörte als solcher auch dem House of Lords als Mitglied an.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Lordkanzler von Großbritannien.", "content": "Nachdem es aufgrund des Act of Union 1707 am 1. Mai 1707 zur Vereinigung des Königreichs England mit dem Königreich Schottland zum Königreich Großbritannien gekommen war, wurde Cowper am 4. Mai 1707 dessen erster Lordkanzler \"(Lord High Chancellor)\" und bekleidete dieses Amt bis zu seiner Ablösung durch Simon Harcourt 1710. Im Anschluss folgte er 1710 dem verstorbenen Algernon Capell, 2. Earl of Essex, als Lord Lieutenant von Hertfordshire und behielt dieses Amt zwei Jahre lang, ehe ihm 1712 James Cecil, 5. Earl of Salisbury, folgte. Nachdem er 1714 kurzzeitig Lordrichter des Reiches \"(Lord Justice of the Realm)\" gewesen war, wurde er 1714 als Nachfolger von Baron Harcourt erneut Lordkanzler und bekleidete dieses Amt bis zu seiner Ablösung durch Thomas Parker, Baron Parker, 1718. Gleichzeitig war er als Nachfolger des Earl of Salisbury von 1715 bis zu seiner Ablösung durch William Capell, 3. Earl of Essex, erneut Lord Lieutenant von Hertfordshire. Als Lordkanzler bekleidete er auch das Amt des Lord High Steward bei den Prozessen gegen die Mitglieder des Adels James Radclyffe, 3. Earl of Derwentwater, William Widdrington, 4. Baron Widdrington, William Maxwell, 5. Earl of Nithsdale, Robert Dalzell, 5. Earl of Carnwath, William Gordon, 6. Viscount of Kenmure, William Murray, 2. Lord Nairne und George Seton, 5. Earl of Winton 1716 sowie gegen Robert Harley, 1. Earl of Oxford and Mortimer 1717. Cowper, der zeitweilig auch Gouverneur der traditionsreichen, elitären Privatschule Charterhouse School war, wurde durch ein Letters Patent vom 20. März 1718 \"Earl Cowper\", of Wingham in the County of Kent, mit dem nachgeordneten Titel \"Viscount Fordwich\", of Wingham in the County of Kent.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Cowper war zwei Mal verheiratet. Während die erste um 1686 geschlossene Ehe mit Judith Booth kinderlos blieb, gingen aus der zweiten im September 1706 geschlossenen Ehe zwei Söhne und zwei Töchter hervor, darunter William Clavering-Cowper, der nach seinem Tod dessen Titel erbte und von 1733 bis 1747 Gentleman of the Bedchamber von König Georg II. war. Sein jüngerer Bruder Spencer Cowper, der ebenfalls seine Zulassung als Barrister von Middle Temple erhielt, war von 1705 bis 1710 sein Nachfolger als Abgeordneter des House of Commons für \"Bere Alston\" und vertrat später zwischen 1715 und 1727 den Wahlkreis \"Truro\" im Unterhaus.", "section_level": 2}], "src_summary": "William Cowper, 1. Earl Cowper PC KC (* 24. Juni 1665; † 10. Oktober 1723 in Colne Green, England) war ein britischer Jurist und Politiker, der unter anderem mehrere Jahre Mitglied des House of Commons und als Lordhüter des Großen Siegles \"(Lord Keeper of the Great Seal)\" letzter Lordkanzler von England war und am 4. November 1707 erster Lordkanzler von Großbritannien wurde. Das Amt des Lordkanzlers bekleidete er bis 1710 und dann erneut zwischen 1714 und 1718 und fungierte als solcher auch als Lords High Steward von England bei den Prozessen gegen Mitglieder des Adels wie William Maxwell, 5. Earl of Nithsdale 1716 und Robert Harley, 1. Earl of Oxford and Mortimer 1717.", "tgt_summary": null, "id": 1644542} {"src_title": "Klitmøller", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tourismus.", "content": "Das Surferparadies Klitmøller ist seit den 1990er Jahren Austragungsort der dänischen Meisterschaften im Windsurfen. Auch die Europameisterschaften fanden hier schon mehrmals statt, unter anderem 1996, 1998 und 2010. Auch Kitesurfen ist beliebt, darf zur Brutzeit jedoch nur außerhalb der Schutzgebiete ausgeübt werden. Klitmøller ist außerdem Austragungsort der Professional Windsurfers Association World Tour. In Klitmøller gibt es die verschiedensten Unterkünfte: Campingplätze, Ferienhäuser, Hotels. Einige Vermittlungsagenturen sind ebenfalls vor Ort ansässig. Die Mehrzahl der Restaurants und Cafés hat lediglich im Sommer geöffnet. Zudem gibt es eine Surfschule und einen Reiterhof. Das jährliche Sommerfest findet am ersten Wochenende im Juni statt.", "section_level": 1}, {"title": "Handel und Fischerei.", "content": "Klitmøller gewann zwischen 1660 und 1810 Bedeutung durch den Warenhandel mit der nur 110 Kilometer entfernten norwegischen Küste. Flachgebaute Transportschiffe (z. B. Schwertboote mit flachem Unterwasserschiff) konnten auf dem Sandstrand anlanden. Getreide und Nahrungsmittel wurden exportiert, vor allem Holz wurde importiert. Bei einer Sturmflut 1825 entstand bei Agger Tange eine Verbindung von Nordsee und Limfjord, sodass der Handelsplatz Klitmøller seine bevorzugte Lage einbüßte. Von 1847 bis 1979 existierte am Ort eine Seenotrettungsstation. Bis 1967 wurde gewerbsmäßig Fischerei betrieben. Die Fischkutter wurden per Seilwinde auf den Strand gezogen. Heute erinnert der stillgelegte 12 Meter lange Kutter \"Bellis T97\" an diese Zeit. 1967 wurden die Boote in den neuen Hafen von Hanstholm verlegt. Fischerei wird in Klitmøller seitdem nur noch im Nebenerwerb betrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "In den Dünen finden sich die typischen Pflanzengesellschaften aus Strandroggen, Stranddistel, Heidekrautgewächsen, Schwarzer Krähenbeere. Bruchwasserläufer und Kraniche brüten hier. Die Ortschaft Klitmøller wird vom Nationalpark Thy (eingerichtet 2007) umschlossen. Landeinwärts liegen die Seen Vandet Sø und Nors Sø.", "section_level": 1}], "src_summary": "Klitmøller ist eine Ortschaft in der dänischen Kommune Thisted, Region Nordjylland, mit 822 Einwohnern (1. Januar 2014). Die Stadt befindet sich 11 km südwestlich von Hanstholm und 18 km nordwestlich von Thisted. Aus dem kleinen Fischerdorf entwickelte sich seit den 1980er Jahren ein touristischer Hauptort: Starke Westwinde und beständige Brandungswellen bieten optimale Bedingungen für Surfer. Heute ist Klitmøller eines der bekanntesten Surfgebiete Europas und wird unter dem Namen „Cold Hawaii“ vermarktet.", "tgt_summary": null, "id": 813102} {"src_title": "Gerd Rasp", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach Beginn des Studiums der Mathematik und Physik an der LMU München 1980–81 studierte Rasp 1981–1987 Medizin. Im Jahr 1985 Eintritt in das Forschungslabor der HNO-Klinik der LMU München. 1987 trat er als wissenschaftlicher Assistent in die HNO-Klinik der LMU-München ein. Im selben Jahr erfolgte die Approbation. 1989 wurde er mit \"magna cum laude\" über das Thema \"Primärstruktur und inhibitorische Eigenschaften der aktiven Sequenz des ovinen Inter-alpha-Trypsin-inhibitors\" promoviert. 1992 schloss er die Ausbildung zum Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde ab. 1994 wurde er Oberarzt und habilitierte sich 1995 zu lokaler Immundiagnostik im Nasensekret. Rasp befasste sich in der Folge am Aufbau einer Arbeitsgruppe mit der Betreuung von 21 Promotionen und bis dato zwei Habilitationen. Die Feststellung der Lehrbefähigung als Dr. med. habil. und die Ernennung zum Privatdozent erfolgte 1997. Im selben Jahr erfolgte die Übernahme der Cochlea Implantation an der HNO-Klinik und in der Folge die aktive Mitarbeit und der Aufbau des Teams mit einer Verfünffachung der Fallzahlen. 2001 wurde er leitender Oberarzt. 2003 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. 2005 wurde er ärztlicher Direktor der HNO-Klinik im Katharinenhospital Stuttgart. 2008 wurde er zum Vorstand der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten berufen und 2013 Dekan für Forschungsangelegenheiten der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg. Auslandsaufenthalte für Weiterbildung unternahm Rasp 1996 in Amsterdam (Rhinoplastik), 1998 Zürich (Schädelbasischirurgie), 2000 Miami (Mittelohrchirurgie und Cochlea-Implantierung) und 2004 in New Orleans (Schädelbasischirurgie).", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftlicher Beitrag.", "content": "Rasp unternahm zunächst experimentelle Arbeit mit der Sequenzierung der Aktiven Sequenz des ovinen Inter-Alpha-Trypsininhibitors. Später fokussierte er sich auf Themen in der Allergologie und Rhinologie. Der Schwerpunkt der Forschung lag in der Analyse des lokalen Sekrets und Gewebes, vor allem in Hinsicht auf Entzündungsmechanismen. Hierzu entstand auch die Hauptmenge der Publikationen. Die wissenschaftliche Kooperation mit dem Team an der HNO-Klinik der LMU-München ergab ebenfalls gemeinsame Publikationen und Studienteilnahmen. Die Habilitationsschrift befasste sich mit dem Thema \"Klinische Untersuchung von Entzündungsparametern zur lokalen Immundiagnostik an der Nasenschleimhaut\". Im Rahmen der klinischen Tätigkeit in München, Stuttgart und Salzburg nahm Rasp an einem Forschungsnetzwerk zu Paragagliomen unter Hartmut Neumann in Freiburg teil. In Salzburg erfolgte der Aufbau einer neurootologischen Arbeitsgruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaften in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Vereinigungen.", "content": "Rasp ist oder war Mitglied im Beirat bzw. Redaktionsausschuss folgender wissenschaftlicher Zeitschriften:", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Auszeichnungen.", "content": "1996 Auszeichnung der Website mit dem Editor's choice award von LOOK SMART für die erste Website in der Deutschen Hals-, Nasen- Ohrenheilkunde", "section_level": 1}], "src_summary": "Gerd Rasp (* 10. Mai 1960 in Bad Reichenhall) ist ein deutscher Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde mit den Zusatzbezeichnungen plastische Operationen und Allergologie, Universitätsprofessor, Vorstand der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten und Dekan für Forschungsangelegenheiten der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg. Er ist bekannt für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Nasenheilkunde (Rhinologie) und Mittelohrchirurgie.", "tgt_summary": null, "id": 890134} {"src_title": "Steinar Pedersen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Steinar Pedersen begann seine Karriere im Jahr 1994 in seiner Heimatstadt bei Start Kristiansand. Schon in seiner Anfangszeit avancierte er schnell zum Stammspieler und absolvierte in drei Spielzeiten insgesamt 54 Ligaspiele. Nachdem Pedersen am Ende der Saison 1996 mit seinem Verein den Abstieg hinnehmen musste, wechselte er im Juli 1996 zum damals amtierenden deutschen Meister Borussia Dortmund. Dort kam er aber lediglich in den Genuss von Kurzeinsätzen, insgesamt drei bis zur Winterpause und zwei Einsätze in der Gruppenphase der UEFA Champions League gegen Atlético Madrid und Steaua Bukarest. Im Januar 1997 wurde Pedersen bis Jahresende wieder zurück nach Norwegen verliehen an Lillestrøm SK. Dort konnte er sich für die Startaufstellung empfehlen und absolvierte bis zum Ende der Leihperiode 24 Ligapartien ohne Torerfolg. Doch auch nach der Leihfrist fand Pedersen keinen Anschluss in Dortmund, nach einem Ligaspiel als Einwechselspieler am letzten Spieltag der Saison 1997/98 gegen den FC Bayern München (0:4) wechselte er zur Saison 1999 zum schwedischen Klub IFK Göteborg. Nach drei Spielzeiten in Göteborg, wo er mal häufiger und mal nicht so regelmäßig eingesetzt wurde, wechselte er zur Saison 2002 zu seinem Heimatverein Start Kristiansand zurück. Allerdings stieg die Mannschaft noch in diesem Jahr in die Adeccoligaen ab. Schon im Jahr 2004 gelang Kristiansand der Wiederaufstieg und die Spielzeit 2005 beendeten sie auf dem zweiten Tabellenplatz in der höchsten norwegischen Spielklasse. Als Pedersen mit seinem Team nach der Saison 2007 wieder abstieg, wechselte er zu Lillestrøm SK. Nach einer Leihstation bei Strømsgodset Toppfotball im Jahr 2009 und über 100 Einsätzen für Lillestrøm wechselte Pedersen im Jahr 2012 letztmals zu Start Kristiansand, um dort seine Karriere zu beenden. Sein letztes Ligaspiel absolvierte er am 11. November 2012 bei der 1:2-Niederlage bei Notodden FK am letzten Spieltag der Saison 2012, machte mit Kristiansand den Aufstieg perfekt und beendete daraufhin seine aktive Laufbahn.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Pedersen absolvierte im Jahr 2006 unter dem damaligen Trainer Åge Hareide ein Länderspiel für die norwegische Fußballnationalmannschaft bei der 0:5-Niederlage gegen die USA, dies blieb jedoch sein einziges.", "section_level": 2}, {"title": "Trainer.", "content": "Seine Trainerlaufbahn begann Steinar Pedersen im Jahr 2014 beim FK Jerv aus der südnorwegischen Stadt Grimstad. Jerv war im Jahr zuvor von der 3. Division (viertes Niveau) in die sogenannte Oddsenligaen aufgestiegen. Schon in Pedersens erstem Jahr als Trainer gelang der nächste Aufstieg für Jerv. Ab 2015 spielte man in der zweithöchsten Liga, die sogenannte OBOS-Ligaen (bis 2013 Adecco-Ligaen genannt). Auch die Folgesaison gestaltete sich sehr erfolgreich. Jerv verpasste nur knapp den Aufstieg in die höchste norwegische Liga. Als fünfter der Tabelle qualifizierte sich der Verein für die Aufstiegsspiele. In den zwei ersten Runden setzte er sich gegen die Mitkonkurrenten der OBOS-Liga (Kristiansund, Hødd und Ranheim) durch. Im entscheidenden Relegationsspiel gegen den drittletzten der ersten Liga, Start Kristiansand, zog man aber den Kürzeren. Nach 1-1 zur Hause verlor Jerv das Rückspiel 1-3. Steinar Pedersen gelang der Aufstieg aber dennoch. Ab 1. Januar 2016 wurde er ausgerechnet beim Relegationsspielgegner Start unter Vertrag genommen. Seine Zeit als Trainer bei Start Kristiansand war nicht wirklich erfolgreich. 2016, in seiner ersten Saison, konnte Start erst am 25. Spieltag den ersten Sieg in der Liga verbuchen. Saisonbilanz waren magere zwei Siege, zehnmal unentschieden und achtzehnmal verloren. Start wurde mit Abstand Letzter der Tabelle und stieg ab. Trotz miserabler Bilanz wurde dem Trainer das Vertrauen nicht entzogen. Um eine finanzielle Pleite abzuwenden, hatte der Verein in den letzten Jahren nahezu jeden Spieler der Geld einbringen konnte, verkaufen müssen. Den Verursacher des Abstiegs sah er nun bei den fehlenden Ressourcen und nicht bei dem Trainer. 2017 etablierte sich Start in der Spitzengruppe der zweithöchsten Liga. Fünf Spieltage vor Saisonende hatten Pedersen und seine Mannschaft, als zweiter der Tabelle, einen direkten Aufstiegsplatz inne. Am Ende der Saison schaffte es Start auch aufzusteigen, aber bei den letzten fünf Spielen war Steinar Pedersen nicht mehr dabei. Er wurde am 29. September 2017 überraschend entlassen. Seit August 2018 ist er Trainer beim Drittligisten Arendal Fotball.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Pedersen ist der Bruder von Kjetil Pedersen, der ebenfalls Fußballspieler war und unter anderem bei LASK Linz spielte. Beide sind Söhne von Erik Ruthford Pedersen, der bei Start Kristiansand als Torwart spielte und später als Trainer tätig war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Steinar Pedersen (* 6. Juni 1976 in Kristiansand) ist ein norwegischer Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler. Er spielte für viele Vereine und stand unter anderem bei Borussia Dortmund unter Vertrag. Seine fußballerische Karriere begann und endete bei IK Start aus Kristiansand. Von Januar 2016 bis zu seiner Entlassung am 29. September 2017 war er Cheftrainer beim selben Verein. Aktuell trainiert er den Drittligisten Arendal Fotball.", "tgt_summary": null, "id": 2047420} {"src_title": "Schloss Mokritz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Soweit heute feststellbar, liegt in Urkunden die erste Nennung von Mokritz als \"geslos\" im Jahr 1444 sowie als \"sicz\" im Jahr 1451 vor. 1474 wird von einem \"castrum nomine Mokruz\" gesprochen. Als erster Gesamteigentümer (per Kaufvertrag abgeschlossen am 4. August 1560 mit Lucas Zäckl und Franz Tacho) tritt Vizebanus Ambrož Gregorijanec auf. Die Herren von Gregorijanec (Gregorianitsch) starben 1610 aus, und die Herrschaft Mokritz gelangte über verschiedene Erbfolgen in den Familien Moscon, Draschkovich, Erdödy, Gallenberg schließlich 1727 ins Eigentum der Familie von Auersperg. Weitere Besitzer von Mokritz: Die Verbindung Auersperg-Gagern brachte mit sich, dass große Geister des 19. Jahrhunderts wie z. B. Theodor Mommsen und Anastasius Grün (ein Auersperg Vetter des Schlossherrn Gustav Graf von Auersperg) in Mokritz ein uns aus gingen. Während des Ersten Weltkriegs verkaufte Nicolaus Freiherr von Gagern, Bruder von \"Hans\" Moritz Heinrich Freiherr von Gagern (Künstler) und von \"Friedrich\" Heinrich Karl Gustav Max Freiherr von Gagern (Schriftsteller), die Hälfte des Nachlasses an Graf Economo aus Trieste; zwischen 1915 und 1922 waren die beiden Familien die Miteigentümer von Mokritz. In der Folge verkaufte Graf Economo seine Hälfte an Milan Prpič, einen Holzhändler. Der Holzindustrielle Berger aus Agram übernahm das Schloss am 1. August 1923 zur Gänze und verkaufte es 1937 weiter an das Erzbistum Agram, welches das Schloss als Seminar und Sommersitz für Kardinal Stepinac nutzte und vorbildlich erhielt und renovierte. Im Jahr 1941 wurde die Burg von der deutschen Wehrmacht besetzt. Nach dem Krieg, im Jahr 1945, wurde Mokritz verstaatlicht. Heute wird Mokritz als Schlosshotel und Golfplatz von der Terme Čatež verwaltet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schloss Mokritz (Burg Mokrice) steht in Slowenien auf einer Anhöhe am Fuße des Gorjanci-Hügellandes (Žumberak-Gebirge), das hier in das Save-Tal abfällt, im Grenzgebiet zu Kroatien in der Nähe des Ortes Jesenice na Dolenjskem bei Brežice. Die 1444 erstmals urkundlich erwähnte mittelalterliche Burganlage wurde im 16. Jh. umgebaut. Es entstand eine Burg mit vier verschiedenen Flügeln, die einen unregelmäßigen vierseitigen Arkadeninnenhof umschließen. Die Burganlage wird von hervorspringenden Rundtürmen beschützt. Im Hof befindet sich ein Steinbrunnen mit einer Krone aus Schmiedeeisen und mit Statuen der vier Jahreszeiten, die aus dem Park an diesen Ort gebracht wurden. Mokritz war nebenbei ein großer Gutsbetrieb mit eigener Säge und Waldwirtschaft (gut 900 Hektar im Sichelburger Wald), Meierei, Teichwirtschaft und Obst- bzw. Weinbau, dem erst die Reblaus um 1900 ein Ende setzt. Der Mokritzer Sandstein fand Verwendung in vielen Großbauten des kaiserlichen Wiens (Votivkirche, Börse, Rathaus, Kunsthistorisches Museum usw.)", "tgt_summary": null, "id": 2149287} {"src_title": "Montenegro de Cameros", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Klima.", "content": "Das Gemeindegebiet von Montenegro de Cameros bildet einen – geographisch eher zum Einzugsbereich \"(cuenca)\" des Ebro und damit zur Autonomen Region La Rioja gehörenden – Zipfel im äußersten Norden der Provinz Soria. Der gleichnamige Ort liegt am Rand eines Hügels oberhalb des Río Mayor in einer Höhe von ca.. Die Entfernung zur Provinzhauptstadt Soria beträgt etwa 63 km in südöstlicher Richtung. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 665 mm/Jahr) fällt hauptsächlich im Winterhalbjahr.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Infolge der Mechanisierung der Landwirtschaft, der Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe und des daraus resultierenden geringeren Arbeitskräftebedarfs ist die Einwohnerzahl des Bergorts seit der Mitte des 20. Jahrhunderts deutlich zurückgegangen (Landflucht).", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Auf den kargen Böden der kalten Hochflächen der Provinz Soria war – mit Ausnahme von Gerste – kaum Getreideanbau möglich. Die Bevölkerung lebte jahrhundertelang hauptsächlich von der Zucht von Schafen und Ziegen, aus deren Milch Käse hergestellt wurde, der sich nach mühsamem Transport auf dem Markt in Soria oder im nähergelegenen Ebrotal verkaufen oder gegen Mehl etc. eintauschen ließ. Die Wolle der Schafe wurde versponnen und während der Wintermonate zu Stoffbahnen verwoben, aus denen einfache Kleidung hergestellt wurde. Ziegenhaare eigneten sich nur zur Herstellung von wetterfesten Überwürfen \"(ponchos)\" oder von Säcken, Seilen etc.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Keltiberische, römische, westgotische und selbst islamisch-maurische Siedlungsspuren wurden auf dem Gemeindegebiet nicht entdeckt. Das hochgelegene Gebiet diente jahrhundertelang als Sommerweide für Schafe und Ziegen. Eine militärische Rückeroberung \"(reconquista)\" durch die Christen fand wohl nicht statt, doch wurde der Platz im Rahmen der \"Repoblación\" allmählich besiedelt. Seit etwa 1040 gehörte die Gegend zur vom navarresischen König García Sánchez III. geschaffenen Grundherrschaft \"(señorio)\" der \"Tierra de Cameros\". Im weiteren Verlauf des Mittelalters war die Region zeitweise zwischen den Königreichen Kastilien und Navarra umstritten; im Jahr 1366 vermachte Heinrich von Trastamara als Dank für geleistete Dienste 40 Dörfer, darunter auch Montenegro, an Juan Ramírez de Arellano, dessen Nachfahren, die \"Condes de Águilar\" und die \"Duques de Abrantes\" lange Zeit Grundherrn \"(señores)\" der Gegend blieben. Nach der Abschaffung der Grundherrschaften im Jahr 1811 gehörte das Gebiet der Cameros zur Provinz Soria und blieb dort – auch nach der Neuschaffung der Provinz Logroño im Jahr 1833.", "section_level": 1}], "src_summary": "Montenegro de Cameros ist ein kleines Bergdorf und eine zur bevölkerungsamen \"Serranía Celtibérica\" gehörende Gemeinde \"(municipio)\" mit nur noch Einwohnern (Stand ) im Norden der spanischen Provinz Soria in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León.", "tgt_summary": null, "id": 2415641} {"src_title": "Feingerippte Grasschnecke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das scheibenförmige Gehäuse der Feingerippten Grasschnecke hat eine Höhe von 1,1 bis 1,4 mm und eine Breite von 2,1 bis 2,6 mm. Die Anfangswindungen heben sich aber über die Windungsebene hinaus. Es hat 23⁄4 bis 31⁄4 Windungen, die regelmäßig und rasch zunehmen. Die Schale ist vergleichsweise dick und kräftig. Das Embryonalgehäuse nimmt etwa 1 1/8 Windung ein. Die Oberfläche ist fast glatt, gelegentlich mit schwacher Chagrinierung oder feinen Spiralstreifen. Der Teleoconch ist mit dicht stehenden, fadenförmigen Rippen versehen. Zwischen den Rippen finden sich je ein oder zwei sehr feine Zuwachsstreifen. Die Windungen sind an der Peripherie nur mäßig gewölbt und sind nur durch flache Nähte voneinander abgesetzt. Im Windungsquerschnitt umgreifen sie sich stark. Die letzte Windung verläuft von der Seite betrachtet in der Windungsebene, selten sehr wenig absteigend oder ansteigend. Die Mündung bzw. die Mündungsebene ist mit etwa 30° gegen die Gehäuseachse schräg gestellt. Die Mündung ist rundlich, die Ansatzstellen des Mundsaumes liegen weit auseinander. Sie sind durch einen flach zur Mündung hin gebogenen, transparenten Kallus miteinander verbunden. Der Mundsaum ist außen und unten ziemlich abrupt etwa rechtwinklig nach außen gebogen. Innen ist der Mundsaum mit einer dicken, ringförmigen, weißlich-transparenten Lippe versehen. Die Lippe tritt besonders oben und außen wulstig über die Mündungsebene vor. Hier ist sie durch eine Rinne vom Außenrand abgesetzt. Der Nabel ist offen, aber vergleichsweise eng. Er nimmt nur etwa ein Viertel (oder weniger) des maximalen Gehäusedurchmessers ein. Das gelblich getönte Gehäuse ist milchig und schwach transparent. Die Innenlippe scheint nach außen nur schwach durch.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "Das Gehäuse ähnelt der Glatten Grasschnecke (\"Vallonia pulchella\"), hat aber sehr feine, dichter stehende und mehr regelmäßige Rippchen (auf der letzten Windung etwa 45 bis 60 Rippchen). Sie damit dichter und feiner berippt als die Gerippte Grasschnecke (\"Vallonia costata\").", "section_level": 2}, {"title": "Geographische Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Feingerippten Grasschnecke erstreckt sich von Süd- und Ostspanien, über Südfrankreich, Schweiz, Norditalien, Österreich, Tschechien, Slowakei, Südpolen, Ungarn, Rumänien, Südosteuropa bis in die Türkei und Ägypten. Im Osten sind Funde aus Litauen, Weissrussland und der Ukraine bekannt. Gerber verzeichnet in seiner Verbreitungskarte auch noch einige, von ihm nicht überprüfte Fundpunkte in Russland. Neu (2013) ist ein Vorkommen in Nordostmarokko. In Deutschland gibt es sehr zerstreute Nachweise aus fast allen Bundesländern. Völlig isoliert ist bzw. war ein Vorkommen in Südschweden. Hier wurden seit den 1960er Jahren keine (Lebend-)Funde mehr gemacht. Die Art ist auch aus pleistozänen Ablagerungen in Deutschland, Frankreich, England und Ungarn gefunden worden. Die Art kommt an ausgesprochen nassen Standorten, wie kalkreichen Sümpfen, feuchten und nichtkultivierten Wiesen in Flusstälern, aber auch an sonnigen Hügeln in der Nähe von Quellen. In der Schweiz steigt die Art bis auf 1000 m über Meereshöhe an.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Das Taxon wurde 1856 von Vinzenz Maria Gredler als \"Vallonia pulchella\" var. \"enniensis\" in die wissenschaftliche Literatur eingeführt. Das Taxon wurde später auch als Unterart von \"Vallonia pulchella\" (Müller, 1774) behandelt, wird jedoch heute als eigenständige Art anerkannt. Synonyme sind: \"Vallonia pulchella\" var. \"hispanica\" Sterki, 1893, \"Helix (Vallonia) pulchella enniensis\" f. \"major\" Kormos, 1909, \"Helix (Vallonia) pulchella csorensis\" Kormos, 1909 und \"Helix eupleurolena\" Bourguignat (nomen nudum).", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Art ist in Deutschland vom Aussterben bedroht, ebenso in der Schweiz. In Österreich gilt sie als gefährdet. Die Gefährdung geht vor allem von Habitatzerstörungen aus. Geeignete Habitate können selbst bei der Renaturierung nicht mehr besiedelt werden, da die Vorkommen sehr isoliert und zerstreut sind. Die IUCN vermerkt lediglich: „Data Deficient Needs Updating“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Feingerippte Grasschnecke (\"Vallonia enniensis\") ist eine auf dem Land lebende Schneckenart aus der Familie der Grasschnecken (Valloniidae); die Familie gehört zur Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).", "tgt_summary": null, "id": 1491675} {"src_title": "Donat Mg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Quelle und Name.", "content": "Donat Mg entsteht in 280 bis 600 m Tiefe im Gebiet von Rogaška Slatina durch die Auflösung von Gesteinen, die reich an Magnesium, Calcium, Sulfaten, Hydrogenkarbonaten und anderen Elementen sind. Es enthält außerdem große Mengen an freiem Kohlendioxid. In den 1980er Jahren, als die Erforschung der Wirkung von Mineralstoffen, insbesondere von Magnesium, auf den menschlichen Organismus seinen Höhepunkt in der Medizinwissenschaft erreichte, wurde dem Namen Donat noch das Symbol für Magnesium Mg hinzugefügt, um den hohen Magnesiumgehalt dieses natürlichen Mineralwassers hervorzuheben.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte der Entdeckung von Donat reicht ins Jahr 1908 zurück, als aus einer Baugrube inmitten des Kurparks in Rogaška Slatina das stark mineralisierte Wasser zu Tage trat. Joseph Knett, der leitende Geologe im tschechischen Karlsbad, hatte die Eigentümer der dortigen Quellen davon überzeugt, die Sammelbecken der Quellen umzubauen, in der Überzeugung, mit tieferen Bohrungen zu größeren Mengen des Mineralwassers zu gelangen. Das Wasser aus der neuen Quelle war aber aufgrund des hohen Magnesiumgehaltes ganz anders als die bereits bekannten Wasser, sodass es umbenannt werden musste. Außerdem waren besondere Anlagen für seine therapeutische Nutzung im Kurbad und zur Abfüllung in Flaschen notwendig. Die neue Quelle musste vor dem Eindringen des Wassers aus dem nahe gelegenen Bach geschützt werden, deshalb wurden an der 40 × 8 × 8 Meter großen Grube, wo sich die Quelle befand, Betonsammelbecken für das Wasser gebaut und mit einer dicken Betonmauer umgeben. Die unterirdischen Becken wurden zum Gedenken an Knett „Knetteum“ genannt. Aus diesen unterirdischen Becken wurde das Wasser zur Abfüllanlage gepumpt und in Flaschen abgefüllt. 1931 stellte Adolf Režek, Universitätsprofessor aus Zagreb, der die Sauerbrunnen von Rogaška überwachte, fest, dass es zur Demineralisierung des Mineralwassers kam. Das Knetteum war nicht undurchlässig und konnte weder das Vermischen des Mineralwassers mit dem Wasser aus dem nahe gelegenen Bach noch das für die Quelle schädliche Eindringen von Regenwasser verhindern. Aus diesem Grund und wegen des Rückgangs der Ergiebigkeit der Quelle entschied man sich in Rogaška Slatina schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer gründlichen Sanierung der Quellenanlagen. Aufgrund der Notwendigkeit der radikalen Sanierung der Anlage entschied man sich für riskante Tiefenbohrungen, die der Hydrologe Josip Bać aus Sarajevo befürwortete. Das Konzept von Bać erwies sich schon bald nach Beginn der Bohrungen als richtig, schossen doch am 6. Juli 1952 große Mengen an Donat aus 32 m Tiefe zu Tage. Die Wassersäule war 10 m hoch. In den Jahren 1952–1958 wurden insgesamt 41 Forschungsbohrungen erschlossen. Die Bohrlöcher förderten insgesamt rund 60 m3 Wasser pro Tag. Nach 1958 begann man mit den geologischen Forschungen nach neuen Mineralwasserquellen auch in der Umgebung von Rogaška Slatina. Die Tiefe der Bohrungen wurde dabei stetig vergrößert, das tiefste Bohrloch reichte bis 606 m tief unter die Erdoberfläche.", "section_level": 1}, {"title": "Abfüllung.", "content": "Donat Mg wurde zu Beginn in der 1904 erbauten großen Abfüllanlage in Rogaška Slatina abgefüllt. Vor dem Ersten Weltkrieg wurden jährlich 3.000.000 Flaschen des Mineralwassers abgefüllt. 1969 erreichte die Anlage ihre maximale Abfüllkapazität; daher wurde 1972 eine neue Abfüllanlage eröffnet, die noch heute in Betrieb ist. Die Technologie der Abfüllung des Mineralwassers aus Rogaška war vor dem Bau der Haybäck-Abfüllanlage (vor der Entdeckung von Donat) recht einfach: das Wasser wurde an der umbauten und überdachten Quelle mit Kellen unmittelbar in Flaschen abgefüllt. Die Flaschen wurden dann in Holzkisten ins zentrale Lager getragen, wo sie überprüft, verkorkt, entsprechend gekennzeichnet, in Kisten verpackt und auf Wagen verfrachtet wurden. Die Abfülltechnologie wurde 1852 verbessert, als das neue große Lager gebaut und an der Tempel-Quelle die sogenannte Tober-Pumpe installiert wurde, die das Wasser über Glasrohre zum großen Sammelbecken pumpte, wo es abgefüllt und in Kisten verpackt wurde. Diese wurden dann auf Schienen zur Rampe transportiert. Von hier an verlief alles nach dem altern Prinzip, mit Pferdewagen. Erst in der neuen Abfüllanlage wurde ein Industriegleis bis zum Lager verlegt. Dieses war wegen der Sauerbrunnen aus Rogaška mit der neuen Eisenbahnlinie Grobelno–Landesgrenze (Rogatec) verbunden. Donat Mg wird heute durch das Unternehmen Droga Kolinska d.d. vertrieben, das Teil der kroatischen Atlantic Grupa ist.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsstoffe und Wirkung.", "content": "Bei einer Untersuchung im Jahr 2002 überschritten vier von sechs Proben die zulässige Arsenkonzentration, während der Durchschnitt der Proben knapp unter dem zulässigen Höchstwert blieb. In einer späteren Studie wurde darauf verwiesen, dass seit einer Änderung der Minderalwasserverordnung 2005 ein strengerer Grenzwert gelte und seither von den Herstellern besondere Filtertechniken verwendet würden. Zugleich wurde darauf hingewiesen, dass verschiedene Probensätze von Donat Mg die Trinkwasser-Grenzwerte für Bor, Nickel und Natrium überschritten. In einer Studie aus dem Jahr 2015 wurde nachgewiesen, dass eine tägliche Menge von 500 ml Donat Mg die Darmtätigkeit und -konsistenz unterstützt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Donat Mg ist ein natürliches Mineralwasser aus Slowenien. Benannt ist es nach dem nahe gelegenen Berg Donačka Gora. Der Zusammensetzung nach ist es ein magnesium-, natrium-, hydrogenkarbonat- und sulfathaltiger Sauerbrunnen. In Flaschen erhältlich seit 1908, als es erstmals im Kurpark in Rogaška Slatina abgefüllt wurde. Das Logo von Donat Mg ist der griechische Gott Apollon.", "tgt_summary": null, "id": 1855876} {"src_title": "Sandy Stewart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Künstlerische Laufbahn.", "content": "Mit der Musikszene kam Sandy Stewart schon mit 14 Jahren in Berührung, als sie in ihrer Heimatstadt Philadelphia in der Musikshow einer lokalen Fernsehstation auftrat. Mit 16 sang sie regelmäßig in einer Jazz-Sendung des NBC-Radioprogramms unter anderem mit dem Pianisten Dick Hyman und dem Bassisten Eddie Safranski. Ab 1952 begann Sandy Stewart Schallplatten aufzunehmen, wurde von den Produzenten aber auf anspruchslose Unterhaltungsmusik festgelegt. 1958 nahm sie mit dem Arrangeur Ray Ellis mehrere Titel für \"East West\" auf. Zu den Begleitmusikern dieser Session gehörten King Curtis (ts), Dick Hyman (p), Al Caiola, Everett Barksdale (git), Wendell Marshall (kb), Panama Francis(dr). 1962 war sie Bandvokalistin bei Benny Goodman. Während ihrer gesamten Schallplattenlaufbahn bekam sie nie einen langfristigen Plattenvertrag, obwohl sie mehrere Singles bei namhaften Plattenfirmen wie 20th Century, Okeh, Atco oder United Artists herausbrachte. Ihr einziger Titel, der es in die Hot 100 von Billbord schaffte, war der \"Song My Coloring Book\", der von Don Costa produziert, 1962 von der Plattenfirma Colpix veröffentlicht wurde. Er war zehn Wochen in den Hot 100 vertreten und erreichte mit Platz 20 seine beste Notierung. Trotz ihrer mäßigen Plattenerfolge hatte Stewart zahlreiche Auftritte in Fernsehshows bei Perry Como, Ed Sullivan und Johnny Carson, sowie in den Nightclubs von Las Vegas. Nach ihrer Heirat mit Morris Charlap, dem Komponisten von Peter Pan, zog sie sich für Jahre aus dem Musikgeschäft zurück. Erst ab Mitte der 1980er Jahre wurde sie wieder mit verschiedenen Projekten in der Musikszene tätig, so zum Beispiel mit dem Album \"Sandy Stewart and Family\" oder einem Album mit Songs von Jerome Kern. 2005 nahm sie 67-jährig ein Album mit ihrem Sohn, dem Jazzpianisten Bill Charlap, auf. Neben ihren Schallplattenaktivitäten war Sandy Stewart auch im Film und Fernsehen tätig. Um ein mehrjähriges Engagement in der \"Ernie–Kovacs–Fernsehshow\" wahrnehmen zu können, war sie 1954 von Philadelphia nach New York umgezogen. 1959 übernahm sie eine Hauptrolle in dem Musikfilm \"Go, Johnny, Go!\" In Deutschland war sie in den synchronisierten Filmen \"White Nights – Nacht der Entscheidung\" (1986) und \"Mr. Wrong – Der Traummann wird zum Alptraum\" (1996) zu sehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sandy Stewart (* 10. Juli 1937 als \"Sandra Galitz\" in Philadelphia, Pennsylvania) ist eine US-amerikanische Sängerin, die hauptsächlich in der Popmusikszene aktiv war.", "tgt_summary": null, "id": 2391145} {"src_title": "Grammy Award for Best Music Film", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund und Geschichte.", "content": "Die seit 1958 verliehenen Grammy Awards (eigentlich Grammophone Awards) werden jährlich in zahlreichen Kategorien von der National Academy of Recording Arts and Sciences (NARAS) in den Vereinigten Staaten von Amerika vergeben, um künstlerische Leistung, technische Kompetenz und hervorragende Gesamtleistung ohne Rücksicht auf die Album-Verkäufe oder Chart-Position zu ehren. Der Grammy Award for Best Music Film wurde 1984 als Best Video Album neben dem Grammy Award for Best Music Video als einer von zwei Nachfolgern des 1982 und 1983 vergebenen Grammy Award for Video of the Year eingeführt und wechselte seitdem mehrfach seinen Namen: Er wird vergeben an Darsteller, Regisseure und Produzenten von qualitativ hochwertigen längeren Musikvideos und Musikfilmen, darunter Dokumentar- und Konzertfilmen. 1988 und 1989 wurden die Kriterien für diese Kategorie verändert und der Preis wurde in zwei Kategorien als Best Concept Music Video und Best Performance Music Video vergeben. 1990 wurde die ursprüngliche Form wieder hergestellt. Vorausgesetzt werden mindestens 51 % Musikanteil der darstellenden Künstler. Der Preis wurde je zweimal an die Musiker Madonna und Sting vergeben, die diesen Preis als Darsteller damit am häufigsten bekamen; Madonna war insgesamt viermal nominiert. Der Regisseur David Mallet ist der einzige Regisseur, der den Preis ebenfalls zweimal erhielt. Am häufigsten nominiert, ohne den Preis erhalten zu haben, waren die Eurythmics mit drei Nominierungen.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinner und Nominierte.", "content": "In den Jahren 1984 und 1985 wurden nur die Darsteller mit dem Preis ausgezeichnet. 1986 wurde dann neben den Künstlern auch der Regisseur und seit 1987 auch die Produzenten ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Grammy Award for Best Music Film (bis 2013 bekannt als Best Long Form Music Video) ist ein Musikpreis, der seit 1984 unter wechselnden Bezeichnungen bei den jährlich stattfindenden Grammy Awards verliehen wird. Ausgezeichnet werden Musikfilme, wobei der Preis gegenüber dem Grammy Award for Best Music Video für Musikvideos einzelner Songs abgegrenzt wird.", "tgt_summary": null, "id": 2191081} {"src_title": "John Scott, 1. Earl of Eldon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsanwalt, Unterhausabgeordneter und Solicitor General.", "content": "Scott, dessen Vater William Scott als Broker in Newcastle upon Tyne tätig war, absolvierte nach dem Besuch der dortigen \"Royal Grammar School\" zunächst ein grundständiges Studium am University College der University of Oxford, das er 1770 mit einem Bachelor of Arts (B.A.) abschloss. Ein darauf folgendes postgraduales Studium am University College beendete er 1773 mit einem Master of Arts (M.A.). Nachdem er seine anwaltliche Zulassung durch die Anwaltskammer \"(Inns of Court)\" von Middle Temple erhalten hatte, nahm er 1776 eine Tätigkeit als Barrister auf und wurde für seine anwaltlichen Verdienste bereits 1783 zum Kronanwalt \"(King’s Counsel)\" berufen. Kurz darauf wurde Scott 1783 als Kandidat der konservativen Tories erstmals zum Abgeordneten in das House of Commons gewählt und vertrat dort zunächst bis 1796 den Wahlkreis \"Weobley\" sowie im Anschluss 1799 den Wahlkreis \"Boroughbridge\". Er fungierte während dieser Zeit von 1787 bis 1788 als Kanzler des County Durham. 1788 wurde er von Premierminister William Pitt dem Jüngeren als Nachfolger von Archibald Macdonald zum \"Solicitor General\" von England und Wales ernannt und war als solcher bis zu seiner Ablösung durch John Freeman-Mitford 1793 Stellvertreter des \"Attorney General\" und damit einer der wichtigsten Berater der Krone und der Regierung. Zugleich wurde er 1788 zum Knight Bachelor geschlagen und führte fortan den Namenszusatz „Sir“.", "section_level": 2}, {"title": "Attorney General und Chief Justice of the Common Pleas.", "content": "Scott, der 1792 Fellow der Society of Antiquaries of London (FSA) sowie 1793 auch der Royal Society (FRS) wurde, übernahm 1793 von Archibald Macdonald im Kabinett von Premierminister Pitt dem Jüngeren auch das Amt des Attorney General und übte dieses bis 1799 aus als er abermals von John Freeman-Mitford abgelöst wurde. 1799 wurde er als \"Chief Justice of the Common Pleas\" Vorsitzender des Court of Common Pleas, dem damals höchsten Gericht für Zivilrechtsklagen in England und Wales. Er war damit Nachfolger von James Eyre und behielt dieses Amt bis zu seiner Ablösung durch Richard Arden, 1. Baron Alvanley. 1799 wurde er zugleich zum Mitglied des Privy Council ernannt. Durch ein Letters Patent vom 18. Juli 1799 wurde Scott als Hereditary Peer mit dem Titel \"Baron Eldon\", of Eldon in the County Palatinate of Durham erhoben und gehörte damit bis zu seinem Tod dem House of Lords an.", "section_level": 2}, {"title": "Lordkanzler und Oberhausmitglied.", "content": "Im Jahre 1801 wurde Scott, dem 1801 auch die Ehrendoktorwürde eines Doctor of Civil Law (Hon. D.C.L.) des University College der University of Oxford verliehen wurde, von Premierminister Henry Addington, 1. Viscount Sidmouth, als Nachfolger von Alexander Wedderburn, 1. Earl of Rosslyn erstmals zum Lordkanzler \"(Lord High Chancellor)\" berufen, und bekleidete diese Position auch in den nachfolgenden Regierungen von Premierminister Pitt dem Jüngeren bis Januar 1806 und seiner darauf folgenden Ablösung durch Thomas Erskine, 1. Baron Erskine. Gleichzeitig fungierte er zwischen 1801 und seinem Tod 1838 auch als High Steward des University College der University of Oxford. Im März 1807 wurde Scott von Premierminister William Henry Cavendish-Bentinck, 3. Duke of Portland als Nachfolger von Thomas Erskine, 1. Baron Erskine, abermals zum Lordkanzler in die Regierung der konservativen Tories berufen. Er übte das Amt des Lord High Chancellor nunmehr in den nachfolgenden Regierungen der Premierminister Spencer Perceval und Robert Banks Jenkinson, 2. Earl of Liverpool bis 1827 aus und wurde dann am 2. Mai 1827 von John Copley, 1. Baron Lyndhurst abgelöst. Mit einer über zwanzigjährigen Amtszeit wurde er damit zum Lordkanzler mit der längsten Amtszeit. Durch ein weiteres Letters Patent vom 7. Juli 1821 wurde Scott zum \"Earl of Eldon\", in the County Palatinate of Durham mit dem nachgeordneten Titel eines \"Viscount Encombe\", of Encombe in the County of Dorset erhoben. Zuletzt war er von 1730 bis zu seinem Tod 1738 auch Trustee des British Museum und finanzierte 1833 auf eigene Kosten den Bau der \"Old Church of St James\" in Kingston. Aus seiner am 19. November 1772 geschlossenen Ehe mit Elizabeth Surtees gingen drei Kinder hervor. Da sein einziger Sohn John Scott bereits am 24. Dezember 1805 verstorben war, erbte nach seinem Tod dessen Sohn, sein Enkel John Scott seine Adelstitel. Nach ihm wurde die Eldon Range benannt, eine Gebirgskette im australischen Bundesstaat Tasmanien.", "section_level": 2}], "src_summary": "John Scott, 1. Earl of Eldon PC KC FRS FSA (* 4. Juni 1751; † 13. Januar 1838) war ein britischer Jurist und Politiker der Tories, der 16 Jahre lang Abgeordneter des House of Commons sowie 1801 bis 1806 sowie erneut von 1807 bis 1827 insgesamt 25 Jahre lang Lordkanzler war. Er war damit der Lordkanzler mit der bislang längsten Amtszeit.", "tgt_summary": null, "id": 2451896} {"src_title": "Talsperre Salamonde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Absperrbauwerk.", "content": "Das Absperrbauwerk ist eine Bogenstaumauer aus Beton mit einer Höhe von 75 m über der Gründungssohle. Die Mauerkrone liegt auf einer Höhe von 281 m über dem Meeresspiegel. Die Länge der Mauerkrone beträgt 284 m. Das Volumen des Bauwerks beträgt 93.000 m3. Die Staumauer wurde von André Coyne und Jean Bellier entworfen. Die Staumauer verfügt sowohl über einen Grundablass als auch über eine Hochwasserentlastung. Über den Grundablass können maximal 130 m3/s abgeleitet werden, über die Hochwasserentlastung maximal 1.700 m3/s.", "section_level": 1}, {"title": "Stausee.", "content": "Beim normalem Stauziel von 280 m (max. 280,5 m bei Hochwasser) erstreckt sich der Stausee über eine Fläche von rund 2,42 (bzw. 2,36) km2 und fasst 65 (bzw. 63) Mio. m3 Wasser – davon können 56,3 (bzw. 55 oder 57) Mio. m3 zur Stromerzeugung genutzt werden. Mit den nutzbaren 55 Mio. m3 Wasser können 26,9 Mio. kWh erzeugt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kraftwerk Salamonde I.", "content": "Das Kraftwerk Salamonde ist mit einer installierten Leistung von 42 MW eines der kleineren Wasserkraftwerke Portugals. Die durchschnittliche Jahreserzeugung liegt bei 232 (bzw. 175, 231,2 oder 244) Mio. kWh. Die zwei Francis-Turbinen und die zugehörigen Generatoren wurden von VÖEST geliefert. Sie befinden sich in einem unterirdischen Maschinenhaus. Die zwei Turbinen des Kraftwerks leisten jede maximal 21,8 MW und die Generatoren 25 MVA. Die Nenndrehzahl der Turbinen liegt bei 428/min. Die Nennspannung der Generatoren beträgt 10,25 kV. In der Schaltanlage wird die Generatorspannung von 10,25 kV mittels Leistungstransformatoren auf 160 kV hochgespannt. Die minimale Fallhöhe beträgt 78 m, die maximale 125 m. Der maximale Durchfluss liegt bei 22 m3/s je Turbine. Das Kraftwerk ist im Besitz der CPPE, wird aber von EDP betrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Kraftwerk Salamonde II.", "content": "EDP hat der Firma Alstom (zusammen mit der Firma \"Ensulmeci\") 2011 den Auftrag erteilt, eine 207 MW Francis-Pumpturbine mit Generator sowie sonstiger Ausrüstung in dem neuen Pumpspeicherkraftwerk Salamonde II zu installieren. Die Kosten für die Anlagen belaufen sich auf ca. 55 Mio. €. Die Inbetriebnahme von Salamonde II ist für den August 2015 geplant. Die durchschnittliche Jahreserzeugung wird bei voraussichtlich 386 Mio. kWh liegen. Die Gesamtkosten für das Kraftwerk Salamonde II belaufen sich auf ca. 195 bis 205 Mio. €.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Talsperre Salamonde () liegt in der Region Nord Portugals im Distrikt Braga. Sie staut den Fluss Cávado, der hier die Grenze zwischen den Distrikten Braga und Vila Real bildet. Ungefähr 500 m südwestlich der Talsperre befindet sich die Gemeinde Salamonde.", "tgt_summary": null, "id": 1919772} {"src_title": "Patrizia Nanz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Patrizia Nanz wuchs zweisprachig (deutsch-italienisch) in München auf. Von 1984 bis 1990 studierte sie – unterstützt durch die Bayerische Hochbegabtenförderung – Philosophie an der Jesuitenhochschule S.J. sowie Philosophie, Geschichte und Literaturwissenschaft in München, Mailand und Frankfurt am Main. Gleichzeitig absolvierte sie eine journalistische Ausbildung am Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses und hospitierte bei verschiedenen Tageszeitungen (u. a. im Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“). Sie beendete das Studium mit einer sprachphilosophischen Arbeit bei Jürgen Habermas. Von 1991 an hat sie viele Jahre als Wissenschafts- und Sachbuchlektorin beim S. Fischer Verlag und bei Giangiacomo Feltrinelli Editore (Mailand) gearbeitet. Nach einem Forschungssemester bei Charles Taylor an der McGill Universität (Montreal) nahm sie 1997 ein politikwissenschaftliches Promotionsstudium am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz auf. Patrizia Nanz promovierte mit einer Arbeit über Europäische Öffentlichkeit: „Europolis. Constitutional patriotism beyond the nation-state“ (Jury: Philippe C. Schmitter, Jürgen Habermas, Charles Sabel, Peter Wagner). Nach Stationen als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn und als Marie-Curie-Post-doc-Fellow zum Thema „Democracy, Deliberation and Learning at the Transnational Level: Risk Regulation in the European Union and the World Trade Organisation“ am \"Centre for the Study of Democracy\" an der Westminster University (London) ist sie seit 2002 Professorin an der Universität Bremen (Schwerpunkt Politische Theorie). 2003 war sie Gastwissenschaftlerin am MIT (Cambridge, Mass.), 2002 Fellow am Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst und 2005/2006 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungstätigkeit und Wirken.", "content": "Patrizia Nanz' thematische Schwerpunkte sind das politische Projekt Europa, die gesellschaftliche Rolle und Verantwortung von Wissenschaft, die Weiterentwicklung der Demokratie und Partizipationsforschung insbesondere zu Themen wie Klimawandel, Biotechnologie, Energiewende, Endlager. Sie leitete von 2002 bis 2010 das Forschungsprojekt „Partizipation und Legitimation in internationalen Organisationen“ im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereichs „Staatlichkeit im Wandel“ an der Universität Bremen (ab 2006 zusammen mit Jens Steffek). Von 2005 bis 2009 verantwortete sie den deutschen Teil des Forschungsprojekts „Giving New Subjects a Voice: Migrants, Organisations and Integration into the Health Care System“, finanziert von der Volkswagenstiftung. Von 2007 bis 2010 leitete sie das Forschungsprojekt \"Fundamental Rights in the European Union\" im Rahmen des europäischen Forschungsnetzwerks \"Resources, Rights and Capabilities: In Search of Social Foundations for Europe\" (CAPRIGHT), finanziert von der Europäischen Union. 2009 gründete Patrizia Nanz (mit Archon Fung, Mark Warren u. a.) die Wiki-Plattform \"participedia\", eine Datenbank für demokratische Innovationen weltweit. Sie ist seither Mitglied des Lenkungsausschusses. Von 2011 bis 2013 war sie Teil des vom \"Social Science and Humanities Research Council of Canada\" geförderten Projekts „Participedia: Strengthening an emerging global partnership“. Seit 2013 leitet sie zusammen mit Klaus Töpfer (IASS Potsdam) und Claus Leggewie (KWI) das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt \"Demoenergie\". Dabei geht es u. a. darum, dialogorientierte Bürgerbeteiligungverfahren in Konflikt- und Mobilisierungssituationen im Rahmen des Trassenneubaus, z. B. am Ostbayernring, zu konzipieren, durchzuführen und zu evaluieren. Am IASS leitet sie die Forschungsprojekte Futurisierung von Politik, Narrative und Bilder der Nachhaltigkeit, Umsetzung des Pariser Abkommens, Governance der Ozeane, Ko-Kreation und zeitgemäße Politikberatung sowie das Projekt sozialer Strukturwandel und responsive Politikberatung in der Lausitz. Patrizia Nanz ist Mitglied des Kuratoriums der Umwelt-Akademie München und des Fachbeirats Bildung und Diskurse des Goethe Instituts. Außerdem ist sie Mitglied des Kuratoriums Europäisches Forum Alpbach sowie Mitglied des „Scientific Committee“ des \"World Forum for Democracy\" (Europarat). Sie berät unter anderem Unternehmen, Behörden und Regierungen in verschiedenen europäischen Ländern.", "section_level": 1}, {"title": "Kohleausstieg in Deutschland.", "content": "Im Rahmen einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist Patrizia Nanz auch an einem Projekt zum Kohleausstieg in der Lausitz beteiligt. Nanz und das IASS analysieren in ihrem Projekt „Sozialer Strukturwandel und responsive Politikberatung in der Lausitz“ die überregionalen Gelegenheiten für einen demokratisch gestalteten und sozial gerechten Strukturwandel in der Lausitz und entwickeln in diesem Kontext unter anderem Vorschläge für die Strukturierung regionaler Kooperationsprozesse. Die interdisziplinäre Forschungsgruppe beschäftigt sich mit den Spannungsfeldern und Möglichkeiten eines demokratischen und nachhaltigen Strukturwandels unter der Berücksichtigung des historischen und politischen Hintergrunds sowie der Einbeziehung der Menschen in der Region. Die Erkenntnisse des Projekts stehen politischen und gesellschaftlichen Akteuren zur Verfügung und fließen in die Arbeit der „Zukunftswerkstatt Lausitz“ mit ein, die das IASS-Projekt begleitet.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030.", "content": "Patrizia Nanz ist Ko-Vorsitzende der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030. Die 2017 gegründete Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 leistet Beiträge zu den Umsetzungsprozessen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie im Kontext der Agenda 2030 und deren 17 nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs). Ihr Ziele sind: Bündelung bestehenden Wissens für politische Umsetzungsprozesse sowie Rückkopplung von Forschungsbedarfen mit der Wissenschaft, Zusammenarbeit fördern für eine breite Aktivierung der Wissenschaft für Nachhaltigkeit, kritisch-konstruktive Begleitung von Nachhaltigkeitspolitik aus der Perspektive der Wissenschaft, Intensivierung des Dialogs und neue Partnerschaften zwischen den unterschiedlichen Akteuren aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu Nachhaltigkeitsfragen. Die Plattform arbeitet transdisziplinär und wissenschaftlich unabhängig, und sie ist systematisch eingebunden in den Steuerungs-, Dialog- und Umsetzungsprozess der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaft in bedrohten Zeiten.", "content": "Patrizia Nanz beschäftigt sich mit den gegenwärtigen Krisen von Demokratie und Wissenschaft. Populistischen Bewegungen schlagen Kapital aus jenen Legitimitätskrisen demokratischer Systeme, die die sozialwissenschaftliche Forschung schon länger beobachtet. Zugleich befindet sich auch die Wissenschaft in der Krise, von der die Rede über ‚Alternative Fakten‘ oder ‚Post-Truth‘ nur die Spitze des Eisbergs sind. Vor diesem Hintergrund forscht Nanz zu Transformationen des Wissenschaftssystems, insbesondere zu Formen der Generierung von gesellschaftlich relevantem und gemeinwohlorientiertem Wissen mit Akteuren der Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft (z. B. Ko-Kreation). Dabei erprobt sie auch sogenannte thinking spaces, neue Formen der Koproduktion langfristiger Zukünfte zwischen Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Partizipation, Beteiligung.", "content": "Patrizia Nanz vertritt, wie Claus Leggewie und weitere, den Ansatz einer Partizipation durch eine Beteiligung von wenigen, zufällig ausgewählten Bürgern, (z. B. Bürgerrat), die Lösungsvorschläge zu Zukunftsfragen erarbeiten. Die Gremien sind konsultativ und erfordern eine Bestätigung eines demokratisch legitimierten Gemeinderats, Landtags oder Bundestags. Dieser Ansatz ist mit der Planungszelle nach Peter Dienel verwandt. 2020 erschien das Buch „Reconstructing Democracy“ (Harvard University Press), in dem Patrizia Nanz gemeinsam mit Charles Taylor und Madeleine Beaubien Taylor anhand von lokalen Beispielen beschreibt, wie Demokratien in Transformationen durch eine Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern neu belebt werden kann. Darüber hinaus vertritt sie aktuell jedoch die Meinung, dass eine Ergänzung der repräsentativen Demokratie durch Bürgerbeteiligung allein nicht ausreicht, um der Krise der Demokratie zu begegnen. Wenn das Vertrauen in die Demokratie als Staatsform schwindet, wie Umfragen zeigen, gilt es zuallererst deren Glaubwürdigkeit zu stärken: durch eine Politik, die sich langfristige Ziele setzt und dafür Verantwortung übernimmt. Wenn die offene Gesellschaft überleben will, muss sie demokratische Grundrechte und -werte offensiv vertreten und sich um eine funktionierende breite Öffentlichkeit, Gemeinsinn und Zusammenhalt bemühen. Nanz fordert als eine (Teil-)Lösung zukünftige Verantwortungsträger in Europa so auszubilden, dass sie ethisch tragfähige und unterschiedliche Wissensformen integrierende Entscheidungen treffen können.", "section_level": 2}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Hannah Arendt: \"Wahrheit und Politik.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Patrizia Nanz (* 9. Juli 1965 in Stuttgart) ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin und Expertin für Demokratie, transformative Wissenschaft und nachhaltige Entwicklung.", "tgt_summary": null, "id": 2364245} {"src_title": "Singer 9 Sports", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Styling der damaligen Le-Mans-Rennfahrzeuge beeinflusste das Design des 9 Sports. Der Wagen war als Zweisitzer ausgelegt, konnte aber für kurze Strecken bis zu zwei weitere Passagiere aufnehmen. Diese saßen fast aufrecht und hatten nicht viel Platz, insbesondere nicht für ihre Beine. Angetrieben wurde der 9 Sports von einem Vierzylinder-Reihenmotor mit obenliegender Nockenwelle und 60 mm Bohrung, der von zwei SU-Fallstromvergasern gespeist wurde. Das sehr eng gestufte Getriebe ließ den Wagen eher für Geländewettbewerbe als geeignet erscheinen, wo es eher auf Drehmoment und Beschleunigung ankam als auf Höchstgeschwindigkeit. Die starren Achsen waren an halbelliptischen Blattfedern aufgehängt und mit großen, einstellbaren Reibungsstoßdämpfern von \"Andre Hartford\" bedämpft. Die serienmäßigen hydraulisch betätigten Trommelbremsen mit 254 mm Durchmesser von \"Lockheed\" bremsten das Fahrzeug nur durchschnittlich gut ab. Der 9 Sports entwickelte 35 bhp (26 kW) bei 4500/min. und erreichte bei umgeklappter Windschutzscheibe eine Höchstgeschwindigkeit von 105,7 km/h. War die Windschutzscheibe aufgestellt, so sank die erzielbare Höchstgeschwindigkeit nur leicht auf 102,5 km/h. Die Dauergeschwindigkeit lag bei ca. 80 km/h. Mit seinen vielen edlen Einbauten war der Singer 9 Sports ein Blickfang: ein Lenkrad von \"Ashby Brooklands\", Polsterung in Möbelqualität und ein Mahagoni-Armaturenbrett. Der serienmäßig ausgestattete Wagen kostete £ 185 und übertraf damit seine nächsten Konkurrenten in Preis, Qualität und Fahrleistungen. Bereits Ende 1933 lief die Fertigung aus. 1935 ersetzte ihn der 9 Le Mans.", "section_level": 1}, {"title": "Sporterfolge.", "content": "Der 9 Sports war der erste Sportwagen, der einen größeren Fankreis hatte. In relativ kurzer Zeit wurde er für seine guten Fahrleistungen bekannt. Darüber hinaus pries man ihn für sein Aussehen. Die ersten Exemplare nahmen erfolglos an den letzten Rennen des Herbstes 1932 teil. Neun Stück von ihnen schlugen sich aber sehr gut und brachten an Weihnachten 1932 die 8 besten Plätze im \"London-Exeter-Rennen\" nach Hause. Einem größeren Publikum wurde der 9 Sports im 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1933 bekannt, als ein von \"Barnes\" und \"Langley\" gelenkter Wagen das erste britische Auto mit weniger als 1000 cm3 und Saugmotor wurde, das zum \"Rudge-Whitworth Biennial Cup\" zugelassen wurde. Die leichten Änderungen dieses Exemplar gegenüber dem Serienmodell erschöpften sich in einem mild getunten Motor mit höherer Verdichtung, größeren Scheinwerfern, veränderten Getriebeübersetzungen und einem Langstreckenbenzintank, der die Sitzplätze der Fondpassagiere mit beanspruchte. Zusammen mit anderen Singer-Modellen nahm der 9 Sports an anderen interessanten Langstrecken-Zuverlässigkeitswettbewerben teil. Ein Team von drei 9 Sports-Serienmodellen erreichte einige der höchsten Alpenpässe beim \"Alpine-6-Days-Trial\". Die gesamte Singer-Flotte erreichte den 2. Platz bei den Fahrzeugen bis 1100 cm3 Hubraum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Singer 9 Sports ist ein Roadster, den der britische Automobilhersteller Singer nur im Jahre 1933 herstellte. Der im Herbst 1932 vorgestellte Wagen entstand auf Basis des Zweisitzers der Singer-9-Baureihe. Anders als die anderen Singer-Modelle aus Birmingham wurde der 9 Sports in Coventry gebaut.", "tgt_summary": null, "id": 1300210} {"src_title": "Kraftwerk Mundra", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kraftwerksblöcke.", "content": "Das Kraftwerk besteht aus insgesamt neun Blöcken unterschiedlicher Leistung, die von 2009 bis 2012 in Betrieb gingen. Die Kessel der Blöcke 1 bis 4 wurden von Babcock & Wilcox (B&W) geliefert, die Turbinen und Generatoren dafür stammen von \"Beijing Beizhong\" (BB). Die Kessel der Blöcke 5 bis 9 wurden von \"Harbin Boiler\" (HB) geliefert, die Turbinen und Generatoren dafür stammen von \"Dongfang\" (DF). Die folgende Tabelle gibt einen Überblick: Für den Betrieb der vier 330-MW-Blöcke müssen 4,8 Mio. t Kohle pro Jahr importiert werden, für die ersten beiden 660-MW-Blöcke 4,2 Mio. t und für die restlichen drei 660-MW-Blöcke werden 6,4 Mio. t Kohle pro Jahr aus dem Bundesstaat Odisha bezogen. Alle 660-MW-Blöcke verwenden superkritische Dampferzeuger (: siehe Überkritisches Wasser), um den Wirkungsgrad zu erhöhen. Das Kraftwerk wurde dafür als erstes weltweit von der UNFCCC zertifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die importierte Steinkohle wird per Schiff aus Bunyu, Indonesien angeliefert. Das Kraftwerk verfügt deshalb über einen eigenen Pier, der etwa 5 km vom Kraftwerk entfernt ist. Der von der Firma Adani betriebene Kohlehafen in Mundra ist der größte in Asien. Eine bipolare HGÜ-Leitung mit einer Betriebsspannung von 500 kV und mit einer Länge von ca. 1000 km verbindet das Kraftwerk Adani Mundra mit Mahendragarh im Bundesstaat Haryana. Die Leitung kann maximal 2,5 GW übertragen und wurde von Siemens errichtet. Im Dezember 2013 übertraf das Kraftwerk erstmals seine konzipierte Höchstleistung und stellte mit 4,644 GW einen neuen Rekord auf. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Kraftwerk Tata Mundra.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kraftwerk Adani Mundra ist ein Kohlekraftwerk in Indien, das am Arabischen Meer nahe der Stadt Mundra im Bundesstaat Gujarat gelegen ist.", "tgt_summary": null, "id": 334305} {"src_title": "P. Roy Vagelos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vagelos war der Sohn griechischer Einwanderer, die ein kleines Restaurant in Rahway in New Jersey hatten. Er studierte an der University of Pennsylvania mit dem Bachelor-Abschluss in Chemie 1950 und studierte dann Medizin an der Columbia University mit dem M.D. Abschluss 1954 und anschließender Facharztausbildung am Massachusetts General Hospital. Danach war ab 1956 an den National Institutes of Health in Bethesda. Er war dort als Chirurg und später Abteilungsleiter vergleichende Biochemie. In dieser Zeit befasste er sich mit Fettstoffwechsel und entdeckte das Enzym ACP (Acyl-Carrier-Protein). 1966 ging er an die University of Washington School of Medicine als Vorstand der Abteilung Biologische Chemie. Er gründete dort die Abteilung Biologie und Biomedizin und war damit ein Vorreiter in der Schaffung von Biologie-Abteilungen in der Studentenausbildung an Medical Schools in den USA. 1975 ging er als Senior Vice President für Forschung zu MSD, dessen CEO und Präsident er 1984 wurde. 1986 wurde er Vorstandsvorsitzender. Ab 1994 ging er in den Ruhestand bei MSD. Danach war er unter anderem Vorstandsvorsitzender von Regeneron Pharmaceuticals. Er veröffentlichte rund 100 wissenschaftliche Arbeiten und entwickelte bei MSD unter anderem Cholesterinsenker (Lovastatin, Simvastatin) und Mitte der 1980er Jahre Ivermectin gegen Flussblindheit. Als MSD-Manager sorgte er dafür, dass es weitgehend kostenlos der WHO zur Verfügung gestellt wurde, um die Krankheit in Westafrika und anderen Erdteilen zu bekämpfen. 1995 erhielt er den NAS Award for Chemistry in Service to Society, 1967 den Pfizer Award in Enzyme Chemistry der American Chemical Society, den Prinz-Mahidol-Preis und 1999 die Othmer Gold Medal. Für Leistungen im Management erhielt er 1999 den Bower Award des Franklin Institute (für seine Rolle bei der Bekämpfung der Flusskrankheit) und wurde 1995 in die National Business Hall of Fame aufgenommen. Er stiftete mit seiner Ehefrau hohe Summen sowohl an die University of Pennsylvania als auch an das Columbia College of Physicians and Surgeons (allein an letztere stifteten sie 50 Millionen Dollar). Er ist Mitglied der National Academy of Sciences (und des Institute of Medicine der nationalen US-Akademien), der American Philosophical Society und der American Academy of Arts and Sciences.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pindaros Roy Vagelos, genannt Roy Vagelos, (* 8. Oktober 1929 in Westfield, New Jersey) ist ein US-amerikanischer Pharma-Manager und Biochemiker und war früherer CEO und Präsident bei Merck Sharp & Dohme (MSD).", "tgt_summary": null, "id": 358905} {"src_title": "Erlebnisgeschenk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Private Erlebnisgeschenke gab es schon immer. Die immer weitere Verbreitung und Kommerzialisierung durch eine „Erlebnisgeschenkindustrie“ kann aus der Perspektive von Kultursoziologen wie Gerhard Schmied jedoch als relativ neues Phänomen einer Erlebnisgesellschaft gelten, die nach immer ausgefallenerer Abwechslung sucht, oder als Ausdruck eines postmaterialistischen Lebensgefühls, das nichts Praktisches und Nützliches für den Haushalt mehr benötigt und auf materielle Statussymbole wenig Wert legt. Allerdings sind Erlebnisgeschenke mit einem höheren sozialen (z. B. Enttäuschungs-)Risiko verbunden, was auch vom Grad der sozialen Distanz beider Seiten abhängt. Weltweit werden von verschiedenen Anbietern Erlebnisgeschenke unterschiedlicher Kategorien verkauft, darunter unter anderem Sport- und Wellnessangebote. Je nach Produkt können die Erlebnisse entweder alleine, zu zweit oder in einer Gruppe unternommen werden. Erlebnisgeschenke haben auch eine steigende Bedeutung im Rahmen betrieblicher Anreizsysteme für Mitarbeiter sowie des Kundenbeziehungsmarketings (Customer Relationship Marketing). Dafür ist auch ihre hohe soziale Sichtbarkeit ausschlaggebend, die den Empfängern teils wichtiger ist als eine Geldprämie.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als Pionier des Konzepts, individuelle, erlebbare Erfahrungen zu verschenken, gilt das britische Unternehmen \"Red Letter Days\" (abgeleitet von engl. \"red-letter day\" „ein besonderer Tag, den man sich im Kalender rot anstreichen muss“), welches 1989 von der Engländerin Rachel Elnaugh gegründet wurde, die ihrem Vater zum Geburtstag Karten für ein Cricketspiel schenken wollte. Das Unternehmen musste 2005 wegen Zahlungsunfähigkeit abgewickelt werden, aber von neuen Eigentümern weitergeführt. In den darauffolgenden Jahren wurden weltweit von verschiedenen Anbietern Unternehmen gegründet, darunter auch international agierende Anbieter. In den USA sind die Begriffe \"event gift\" oder \"experience gift\" seit ca. 1998 Jahre belegt. Erster Erlebnisgeschenkanbieter in Deutschland war das 2003 in Frankfurt gegründete Unternehmen \"Mydays\". Seit 2008 existiert ein globales Netzwerk von Anbietern aus der ganzen Welt, die \"Global Experience Alliance\". Auch gibt es Plattformen, auf denen man sich als Spender für \"event gifts\" z. B. für Hochzeiten oder Jubiläen registrieren lassen kann. Der Erfolg der Erlebnisgeschenkwelle veranlasste Hersteller von Luxusprodukten, die typischerweise als Jahresendgeschenke dienen, zu Kampagnen, die den Kauf ihrer Produkte bzw. den \"gift-giving moment\" selbst zum Event stilisieren und durch entsprechende Begleitaktivitäten emotionalisieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Erlebnisgeschenke () werden Geschenke bezeichnet, die nicht materieller Art sind, sondern bei denen das Teilen gemeinsamer Erfahrungen und individueller Erinnerungen im Vordergrund steht. Diese Eigenschaft unterscheidet sie von klassischen Geschenken. Typische Erlebnisgeschenke sind zum Beispiel actionreiche Aktivitäten wie Bungee Jumping und Ferrari fahren oder kulinarische Erlebnisse wie Krimidinner und Candle Light Dinner.", "tgt_summary": null, "id": 2157197} {"src_title": "Caroline Boissier-Butini", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Caroline Butini war das älteste Kind von Pierre Butini (1759–1838) und von Jeanne-Pernette, geborene Bardin. Der Vater, ein europaweit renommierter Arzt und ein grosser Musikliebhaber, scheint der wichtigste Förderer ihres Musizierens gewesen zu sein. Als Zwanzigjährige schrieb sie in ihr Tagebuch: «J’ai consacré un tiers de ma vie à la musique» (Ich habe ein Drittel meines Lebens der Musik gewidmet). Durch ihre Herkunft gehörte Caroline Butini der gesellschaftlichen Oberschicht Genfs an. Sie wuchs daher in einem auch für Mädchen bildungsfördernden Umfeld auf und erhielt eine breite Allgemeinbildung. Mit 22 Jahren wurde sie mit Auguste Boissier (1784–1856) verheiratet. An seiner Seite konnte sie sich zu einer eigenständigen (Künstlerinnen-)Persönlichkeit entwickeln. Auguste, der mehrere landwirtschaftliche Güter besass und verwaltete, unterstützte seine Frau im Musizieren und Komponieren; er selbst war ein leidenschaftlicher Geiger. 1810 wurde dem Paar der Sohn Edmond geboren, drei Jahre später die Tochter Valérie. Den Winter verbrachte die Familie in Genf, den Sommer auf dem Landgut in Valeyres-sous-Rances, zwischen Orbe und Yverdon. Den beiden Kindern wurde viel Zuwendung und Förderung zuteil, was sich in ihren späteren Lebenswerken äusserte. Edmond wurde ein renommierter Botaniker, und Valérie wurde – unter ihrem Ehenamen de Gasparin – als Schriftstellerin und Gründerin der ersten laizistischen Krankenschwesternschule, «La Source» in Lausanne, über die Schweiz hinaus berühmt. Wie ihre Mutter wurde sie eine ausgezeichnete Pianistin; im Winter 1831–1832 nahm sie bei Franz Liszt Klavier- und bei Anton Reicha Kompositionsunterricht. Caroline Boissier-Butini war – nach heutigem Forschungsstand, allerdings bestehen hier noch Lücken – eine der vielseitigsten unter den Schweizer Komponisten ihrer Generation. Sie muss sowohl als Pianistin wie auch als Komponistin eine ausgezeichnete Ausbildung genossen haben. Der einzige Name, den sie in ihren Schriften im Zusammenhang mit ihrer Klavierausbildung erwähnt, ist Mansui, wobei es sich sowohl um den Vater, Claude-Charles (keine Daten bekannt) als auch um den Sohn, François-Charles (1785–1847), handeln kann. Für das Fach Komposition kommt Nicolas Bernard Scherer (1747–1821) in Frage; er war Organist an der Genfer Kathedrale und Komponist. Die zahlreichen Hinweise auf selbständiges Lernen auch der über Dreissigjährigen könnten auch auf eine überwiegend autodidaktische Ausbildung hinweisen. Mit welcher Intention die Eltern Butini ihre Tochter darin unterstützten, sich eine so gründliche musikalische Bildung anzueignen, die es ihr erlaubte, auf höchstem Niveau zu spielen und im Geiste ihrer Zeit zu komponieren, ist ebenfalls unbekannt. Ihre gesellschaftliche Zugehörigkeit schloss die Ausübung eines Berufs aus. Durch ausführliche Tagebucheinträge aus der Zeit vor der Heirat ist bekannt, welches Bild Caroline Butini selbst sich von einer guten Ehefrau machte und was die Genfer Gesellschaft von einer Frau ihres Standes erwartete. Daraus ist zu schliessen, dass es im Tagesablauf einer Genfer Bürgerin theoretisch keinen Platz gab für eine kreative, gestalterische Tätigkeit und schon gar nicht für eine nachhaltige Beschäftigung mit der damals ziemlich anrüchigen Kunstsparte Musik. Es erscheint daher umso aussergewöhnlicher, dass sie nach der Heirat über Jahre viel und regelmässig komponiert hat. Über ihre musikalische Praxis wurde in der \"Allgemeinen musikalischen Zeitung\" vom 1. März 1815 berichtet. Dort beschreibt der Korrespondent die «ungemeine Fertigkeit [von Frau Boissier] auf dem Pianoforte», insbesondere in einem Konzert aus ihrer Feder. Im Frühjahr 1818 mass Caroline Boissier-Butini ihr musikalisches Können mit dem der besten Pianisten in Paris und London. So spielte sie vor Marie Bigot, Ferdinando Paër, Friedrich Kalkbrenner, Johann Baptist Cramer und erntete uneingeschränktes Lob, sowohl für ihre Werke wie auch für ihre Interpretationen. Es ist erwiesen, dass sie ihre Werke bei Ignaz Pleyel in Paris veröffentlichen wollte, aber mit dieser Absicht keinen Erfolg hatte; mit dem Verlag Leduc hingegen hat sie einen Vertrag abgeschlossen. In Genf trat sie 1825 und 1826 mehrmals in den Konzerten der lokalen «Société de musique» auf, auch mit eigenen Werken.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "In ihrem erhaltenen Œuvre fällt die Vielzahl an Instrumentalwerken auf. Bemerkenswert ist auch die frühe Beschäftigung mit der Volksmusik ihres eigenen Umfelds. Caroline Boissier beschreibt in einem Brief von 1811, wie sie in Valeyres Volkslieder niederschrieb, die ihr eine Frau aus dem Dorf vorsang. Möglicherweise fanden einige davon Eingang in ihr 6. Klavierkonzert \"La Suisse\". Caroline Boissier-Butini war als Musikerin zu Lebzeiten schweizweit ein Begriff. Nach ihrem Tode hat die Familie ihre musikalischen Werke und ihre persönlichen Schriften (Tagebücher, Briefe, weitere Dokumente) sorgfältig aufbewahrt. 1923 haben ihr ihre Nachkommen zu einer gewissen Berühmtheit verholfen, indem sie ihr Protokoll der Klavierstunden, die ihre Tochter Valérie 1831 bei Franz Liszt in Paris erhielt, unter dem Titel \"Liszt pédagogue\" und unter dem Namen \"Madame Auguste Boissier\" veröffentlichten (Reprint Champion, Paris 1993; zahlreiche Übersetzungen). Die Werke und die Umstände der Musikpraxis von Caroline Boissier-Butini geben Einblick in die bis heute unter dem musikalischen Aspekt kaum erforschte Epoche der grossen politischen, sozialen und kulturellen Umbrüche zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Genf und in der Schweiz. (Alle ohne Opuszahl und nicht genau datierbar, vermutlich vor 1818)", "section_level": 1}], "src_summary": "Caroline Boissier-Butini (* 2. Mai 1786 in Genf; † 17. März 1836 ebenda; geborene \"Caroline Butini\") war eine Schweizer Pianistin, Komponistin, Organistin, Sängerin und Musikförderin, die vor allem für das Musikleben in Genf von grosser Bedeutung war.", "tgt_summary": null, "id": 1144412} {"src_title": "William D. Connor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Im Jahr 1872 kam William Connor mit seinen Eltern aus seiner kanadischen Heimat nach Wisconsin, wo sich die Familie auf einer Farm im Wood County niederließ. Er besuchte die öffentlichen Schulen seiner neuen Heimat und die \"State Normal School\" in Oshkosh. Seit 1895 lebte er in Marshfield, wo er erfolgreich als Unternehmer in der Holzbranche arbeitete. Dabei gründete er mehrere Städte in Wisconsin und Michigan, die aus Arbeitscamps seines Unternehmens hervorgingen. Gleichzeitig schlug er als Mitglied der Republikanischen Partei eine politische Laufbahn ein. 20 Jahre lang saß er im Bezirksrat des Wood County. Dabei hatte er zwei Mal den Vorsitz dieses Gremiums inne. Zwischen 1892 und 1904 war er mehrfach Delegierter auf den regionalen republikanischen Parteitagen für Wisconsin. Im Jahr 1904 war er auch als Delegierter für die Republican National Convention vorgesehen. Aus innerparteilichen Gründen, er gehörte damals einer nicht erwünschten Minderheit innerhalb der Partei an, wurde er aber dort nicht zugelassen. Dessen ungeachtet war er zwischen 1904 und 1908 republikanischer Staatsvorsitzender für Wisconsin. 1906 wurde Connor an der Seite von James O. Davidson zum Vizegouverneur von Wisconsin gewählt. Dieses Amt bekleidete er zwischen 1907 und 1909. Dabei war er Stellvertreter des Gouverneurs und Vorsitzender des Staatssenats. Nach dem Ende seiner Zeit als Vizegouverneur zog er sich aus der Staatspolitik zurück und setzte seine geschäftliche Laufbahn fort. Außerdem war er Kurator einiger Schulen. William Connor starb am 20. November 1944 in Phoenix. Er war der Großvater von Melvin R. Laird der unter anderem Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten war.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Duncan Connor (* 24. März 1864 in Stratford, Ontario, Kanada; † 20. November 1944 in Phoenix, Arizona) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1907 und 1909 war er Vizegouverneur des Bundesstaates Wisconsin.", "tgt_summary": null, "id": 1863255} {"src_title": "Islamische Rechtsmaximen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Rechtsmaximen wurden bereits in frühen Fiqh-Werken behandelt. Der Hanafit Abū l-Hasan ʿUbaidallāh ibn al-Husain al-Karchī (gest. 952) stellte derartige Maximen erstmals in einem eigenen Buch zusammen, allerdings bezeichnete er die einzelnen Maximen nicht als \"qāʿida\", sondern als \"aṣl\" („Grundsatz“ pl. \"uṣūl\"). Dementsprechend wird sein Werk auch unter dem Titel \"Uṣūl al-Karḫī\" („Die Grundsätze al-Karchīs“) überliefert. Während al-Karchī insgesamt 39 Maximen auflistete, wird von seinem tranxoxanischen Zeitgenossen, dem hanafitischen Qādī Abū Tāhir ad-Dabbās, berichtet, dass er die gesamten Regeln des hanafitischen Madhhabs auf 17 Grundmaximen zurückführte. Die ursprüngliche Subsumption der Rechtsmaximen unter dem Begriff der \"uṣūl\" veranlasste den späteren hanafitischen Gelehrten Ibn Nudschaim (gest. 1563) zu der Behauptung, dass Maximen und Usūl al-fiqh in Wahrheit identisch seien (\"fa-hiya uṣūlu l-fiqh fī l-ḥaqīqa\"). Einige der Rechtsmaximen wurden unmittelbar aus Koranversen oder Hadithen extrahiert, andere durch Induktion (\"istiqrāʾ\") aus den früheren Werken über die Rechtsanwendungen (\"furūʿ\") gewonnen. Das Verhältnis zwischen Rechtsmaximen und Hadithen war allerdings in einigen Fällen auch zirkulär. Joseph Schacht konnte zeigen, dass verschiedene Hadithe, die in die kanonischen Sammlungen übernommen wurden, so zum Beispiel \"Keine Schädigung und keine schädigende Vergeltung\" (\"lā darar wa-lā dirār\"), ursprünglich Rechtsmaximen waren und erst nachträglich zu Prophetenworten erklärt wurden. Auch der für das islamische Strafrecht so wichtige Hadith „Wendet die Hadd-Strafen durch Ungewissheiten ab“ (\"idraʾū l-ḥudūd bi-š-šubuhāt\") war ursprünglich nur eine Rechtsmaxime. Im 13. Jahrhundert stellte der ägyptische Schāfiʿit ʿIzz ad-Dīn Ibn ʿAbd as-Salām as-Sulamī (gest. 1262) ein Buch zu Rechtsmaximen zusammen, in dem er für sie erstmals den Begriff \"qawāʿid\" verwendete. Damit ergab sich eine wissenschaftliche Ausdifferenzierung zwischen den beiden Unterdisziplinen „Rechtsmaximen“ und Usūl al-fiqh, die vorher nicht klar getrennt waren. Im 14. Jahrhundert folgten der Malikit Abū ʿAbdallāh al-Maqqarī (gest. 1357) und Hanbalit Ibn Radschab (gest. 1393) mit der Abfassung eigener \"Qawāʿid\"-Werke, in denen sie die Rechtsmaximen ihrer Lehrtraditionen zusammenstellten. Ein weiteres Werk zu den mālikitischen Rechtsmaximen verfasste später Ahmad al-Wanscharīsī (gest. 1508). Es hat den Titel „Darlegung der Methoden zur Erreichung der Maximen des Imam Mālik“ (\"Īḍāḥ al-masālik ila qawāʿid al-imām Mālik\"). Während viele spätere Rechtsbücher mit \"Qawāʿid\" im Titel diesen Begriff nur in einem sehr ungenauen Sinn verwendeten, verschob sich die Behandlung der Rechtsmaximen ab dem 14. Jahrhundert in ein anderes Textgenre, nämlich Bücher, die den Ausdruck \"al-Ašbāh wa-n-naẓāʾir\" („Ähnlichkeiten und Ebenbilder“) im Titel führten. Sie behandelten Rechtsprobleme, die von ihrem Erscheinungsbild gleichartig sind, aber nach Ansicht der Rechtsgelehrten nur zum Teil eine gleichartige Beurteilung verdienen. Diejenigen Rechtsprobleme, die eine gleichartige Beurteilung erfahren sollten, wurden als \"ašbāh\" bezeichnet, die anderen als \"nazāʾir\". Die Rechtsmaximen wurden in diesen Werken jeweils aus dem Vergleich der \"ašbāh\" abgeleitet. Zu den muslimischen Gelehrten, die eigenständige Werke zu dem Problem der \"ašbāh\" und \"nazāʾir\" verfassten und darin die Rechtsmaximen behandelten, gehörten die Schāfiʿiten Ibn al-Wakīl (gest. 1317), Tādsch ad-Dīn as-Subkī (gest. 1370) und Dschalāl ad-Dīn as-Suyūtī (gest. 1505) sowie der Hanafit Ibn Nudschaim (gest. 1563). Als in den 1870er Jahren im Osmanischen Reich das islamische Recht unter Federführung von Ahmed Cevdet Pascha in der sogenannten Mecelle-i Aḥkām-i ʿAdlīye kodifiziert wurde, nahm man in den einführenden Teil dieses Gesetzbuchs einen Abschnitt mit 99 Rechtsmaximen (Artikel 2 bis 100) auf. Dieser Maximenkatalog fußt im Wesentlichen auf der Liste der Maximen in Ibn Nudschaims Buch \"al-Ašbāh wa-n-naẓāʾir\". Er wurde in den folgenden Jahrzehnten mehrfach kommentiert, so unter anderem von dem syrischen Rechtsgelehrten Ahmad az-Zarqāʾ (gest. 1938). In der Gegenwart spielen die Rechtsmaximen vor allem bei der Entwicklung des Regelsystems für das Islamische Finanzwesen eine wichtige Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzungen, Überschneidungen und Klassifizierungen.", "content": "Nach außen hin werden die Rechtsmaximen (\"al-qawāʿid al-fiqhīya\"), die für alle Felder der Normenlehre gelten, von den Regeln, die nur auf einem Rechtsfeld (z. B. Eherecht, Tahāra o. ä.) Geltung beanspruchen und als \"ḍawābiṭ\" (sing. \"ḍābiṭa\") bezeichnet werden, abgegrenzt. Inhaltliche Überschneidungen ergeben sich mit dem Konzept der sogenannten \"Zwecke der Scharia\" (\"maqāṣid aš-šarīʿa\"), die ein Set von wenigen Regeln darstellen, auf die sich alle anderen Normen des Islam zurückführen lassen sollen. Innerhalb der Rechtsmaximen wird zwischen allgemeingültigen Maximen (\"qawāʿid kullīya\") und grundsätzlichen Maximen (\"qawāʿid aġlabīya bzw. akṯarīya\") unterschieden. Der Unterschied besteht darin, dass bei grundsätzlichen Maximen angenommen wird, dass sie in bestimmten Ausnahmefällen keine Geltung beanspruchen können. Das Qawāʿid- Werk von al-Wanscharīsī (gest. 1508) führte zum Beispiel 17 allgemeingültige Maximen und 101 Wahrscheinlichkeitsmaximen auf. Einige Rechtsgelehrte meinten sogar, dass derartige Maximen ohnehin immer nur einen Wahrscheinlichkeitswert hätten. Viele von den Rechtsmaximen sind in ihrer Gültigkeit auf einen bestimmten Madhhab beschränkt. Daneben gibt es aber auch einige Maximen, die von allen Schulen anerkannt werden. Dies gilt insbesondere für die sogenannten fünf Maximen (\"al-qawāʿid al-ḫams\"), die als Ensemble seit dem 14. Jahrhundert bezeugt sind und auch als die „großen universalen Maximen“ (\"al-qawāʿid al-kullīya al-kubrā\") bezeichnet werden. In den \"Ašbāh-wa-naẓāʾir\"-Büchern werden sie meist gleich am Anfang behandelt. Ihre große Bedeutung kommt auch in dem bekannten Grundsatz zum Ausdruck, dass die islamische Rechtswissenschaft auf fünf Dingen errichtet sei, sowie auch der Islam auf fünf Dingen errichtet sei (\"buniya l-Islāmu ʿalā ḫamsin wa-l-fiqhu ʿalā ḫams\") Insgesamt gibt es mehrere hundert Rechtsmaximen, viele von ihnen liegen inhaltlich so nah aneinander, dass sich Überschneidungen ergeben. Das hat einige Gelehrte dazu gebracht, zwischen Primär- und Sekundär-Maximen zu unterscheiden. Als „Sekundär-Maximen“ (\"qawāʿid firʿīya\") gelten solche Maximen, die sich aus anderen ableiten lassen oder diese spezifizieren. In dem einführenden Teil der Mecelle sind die Sekundär-Maximen jeweils hinter den maßgeblichen Primär-Maximen aufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Die fünf großen Maximen und ihre Sekundär-Maximen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "„Die Dinge sind nach ihren Zwecken zu beurteilen“.", "content": "Der erste Grundsatz „Die Dinge sind nach ihren Zwecken zu beurteilen“ (\"al-umūru bi-maqāṣidi-hā\"), der in etwa der lateinischen Maxime \"Omne actum ab intentione agentis est judicandum\" entspricht, bedeutet, dass sich die Güte bzw. Schlechtigkeit einer Handlung nicht aus ihr selbst ergibt, sondern sich nur durch Berücksichtigung der dahinter stehenden Absicht ermessen lässt. Er stützt sich auf den bekannten Hadith „Die Handlungen sind allein nach den Absichten zu beurteilen“ (\"innamā l-aʿmāl bi-n-nīyāt\"). Angewendet wird diese Maxime, die in Art. 2 der osmanischen Mecelle aufgenommen wurde, zum Beispiel auf den Finder einer Sache. Nimmt er diese Sache mit der Absicht mit, davon Besitz zu ergreifen, ist er für die Schädigungen, die von der Sache ausgehen, verantwortlich. Hat er diese Absicht dagegen beim Mitnehmen nicht, ist er für diese Schäden nicht verantwortlich. Als ein Sekundär-Prinzip dieser Maxime gilt der Grundsatz „Bei Verträgen sind die Absichten und Bedeutungen maßgeblich, nicht die Ausdrücke und Formeln“ (\"al-ʿibra fī l-ʿuqūd li-l-maqāṣid wa-l-maʿānī lā li-l-alfāẓ wa-l-mabānī\"). Er entspricht Art. 3 der osmanischen Mecelle.", "section_level": 2}, {"title": "„Gewissheit schwindet nicht durch Zweifel“.", "content": "Der Grundsatz „Gewissheit schwindet nicht durch Zweifel“ (\"al-yaqīnu lā yazūlu bi-š-šakk\"), bzw. „Gewissheit wird nicht durch Zweifel beseitigt“ (\"al-yaqīnu lā yuzālu bi-š-šakk\") bedeutet, dass ein Sachverhalt, nachdem seine Feststellung erfolgt ist, auch bei einer Anzweiflung so lange als gegeben angenommen wird, bis das Gegenteil bewiesen ist. Er entspricht in etwa der lateinischen Maxime \"Stabit praesumptio donec probetur in contrarium\". Als textliche Grundlage gilt Sure 10:36: „Siehe, die Mutmaßung kann die Wahrheit in nichts ersetzen.“ Die Maxime, die al-Karchī an den Anfang seiner \"uṣūl\"-Sammlung stellte, wurde als Artikel 4 in die Mecelle aufgenommen. In Bezug auf die rituelle Reinheit wird aus diesem Grundsatz abgeleitet, dass eine Person, wenn sie die kleine Waschung vollzogen hat und ihr Zweifel am Fortdauern des Reinheitszustands kommen, diesen so lange als gegeben annehmen darf, bis das Gegenteil bewiesen ist. Sekundär-Prinzipien dieser Maxime sind die Grundsätze „Die Regel ist das Fortdauern des Zustands in der Weise, wie er bestand“ (\"al-aṣlu l-baqāʾu mā kāna ʿalā mā kāna\") und „Die Regel ist die Annahme der Schuldlosigkeit“ (\"al-aṣlu barāʾat aḏ-ḏimma\"), die Artikel 5 und 8 der Mecelle bilden. Manche moderne muslimische Wissenschaftler halten auch den Grundsatz „Erlaubtheit ist bei den Dingen die Regel“ (\"al-aṣlu fī l-ašyāʾi l-ibāḥa\") für ein Supplementär-Prinzip dieser Maxime. Eine Einschränkung erfahren diese Maximen allerdings durch den Grundsatz „Schaden generiert keinen Präzedenzfall“ (\"aḍ-ḍararu lā yakūnu qadīman\"), in der Mecelle Artikel 7. Er bedeutet, dass bei Schädigungen aus einer längeren Duldung nicht deren Erlaubtheit abgeleitet werden darf. Im weiteren Sinne gehört auch der Grundsatz „Ein Idschtihād wird nicht durch einen anderen Idschtihād aufgehoben“ (\"al-iǧtihādu lā yunqaḍu bi-miṯli-hī\") dem Umkreis dieser Maxime zu. Er wird auf einen Ausspruch von ʿUmar ibn al-Chattāb zurückgeführt und bildet Artikel 16 der Mecelle.", "section_level": 2}, {"title": "„Beschwerlichkeit zieht Erleichterung nach sich“.", "content": "Der Grundsatz „Beschwerlichkeit zieht Erleichterung nach sich“ (\"al-mašaqqatu taǧlubu t-taisīr\") wird aus Sure 2:185 „Gott will es euch leicht machen, nicht schwer“ und Sure 5:6 „Gott will euch nichts auferlegen, was euch bedrückt“ abgeleitet und ist als Art. 17 in die Mecelle aufgenommen worden. Erleichterung (\"taisīr\") soll bei dieser Maxime im Sinne einer Ruchsa gewährt werden, die bei Vorliegen einer Zwangslage zugestanden wird. Als Arten der Beschwerlichkeit, die Erleichterung nach sich zieht, wurden mangelnde Geschäftsfähigkeit (\"naqṣ\"), Unwissenheit (\"ǧahl\"), Krankheit (\"maraḍ\"), Reise (\"safar\"), Vergesslichkeit (\"nisyān\"), Zwang (\"ikrāh\") und allgemeine Notlage (\"ʿumūm al-balwā\") anerkannt. Inhaltliche Überschneidungen ergeben sich mit der Rechtsmaxime „Zwangslagen machen die verbotenen Dinge erlaubt“ (\"aḍ-ḍarūrāt tubīḥ al-maḥẓūrāt\"), die als Art. 21 in die Mecelle aufgenommen wurde und in etwa dem Grundsatz „Not kennt kein Verbot“ bzw. \"Necessitas non habet legem\" entspricht. Sie wurde durch den Grundsatz „Notwendigkeit ist nach ihrem Ausmaß zu veranschlagen“ (\"aḍ-ḍarūra tuqaddar bi-qadri-hā\") spezifiziert und durch den Grundsatz „Was aufgrund eines Entschuldigungsgrundes zulässig ist, wird durch dessen Schwinden hinfällig“ (\"mā ǧāza li-ʿuḏrin baṭala bi-zawāli-hī\") eingeschränkt, die Art. 22 und 23 der Mecelle bilden. Der letztgenannte Grundsatz bringt beispielsweise mit sich, dass beim Auffinden von Wasser die Ersatzabreibung mit Staub nicht mehr erlaubt ist.", "section_level": 2}, {"title": "„Schaden ist abzuwenden“.", "content": "Der Grundsatz „Schaden ist abzuwenden“ (\"aḍ-ḍararu yuzāl\"), der Art. 20 der Mecelle entspricht, wurde aus dem überlieferten Prophetenwort \"Keine Schädigung und keine schädigende Vergeltung\" (\"lā darar wa-lā dirār\") abgeleitet. Eingeschränkt wird diese Maxime allerdings durch den Grundsatz „Schaden ist nicht durch einen anderen Schaden zu beenden“ (\"aḍ-ḍarar lā yuzālu bi-ḍarar\"), der Art. 25 der Mecelle entspricht. Dieser Grundsatz bedeutet, dass ein eigener Nachteil nicht durch die Schädigung Dritter abgewendet werden darf, etwa indem man einem anderen Hungerleidenden Essen wegnimmt. Weitere Spezifizierungen erfährt der Grundsatz durch die Rechtsmaximen: „Ein privater Nachteil ist hinzunehmen, um einen öffentlichen Nachteil abzuwenden“ (\"yutaḥammalu ḍ-ḍararu l-ḫāṣṣu li-dafʿi ḍararin ʿāmm\") und „Der Schaden ist mit verhältnismäßigen Mitteln abzuwenden\" (\"aḍ-ḍararu yudfaʿu bi-qadri l-imkān\"), die als Artikel 26 und 31 in die Mecelle aufgenommen wurden. Wenn ein Schaden und ein Nutzen sich genau die Waage halten, soll die Regel gelten: „Die Abwehr von Übeln ist der Gewinnung von Vorteilen vorzuziehen“ (\"darʿ al-mafāsid muqaddam ʿalā ǧalb al-maṣāliḥ\"), die Art. 30 der Mecelle entspricht.", "section_level": 2}, {"title": "„Die Gewohnheit hat rechtliche Autorität“.", "content": "Die Maxime „Die Gewohnheit hat rechtliche Autorität“ (\"al-ʿādatu muḥakkama\") wurde als Art. 36 in die Mecelle aufgenommen. Als Gewohnheit (\"ʿāda\") gelten bei diesem Grundsatz alle Regeln, die in einem Beruf, in einer sozialen Gruppe oder einer Kultur wiederholt angewandt werden. Die Maxime wurde aus einem längeren Grundsatz extrahiert, den Abū l-Hasan al-Karchī in seinem Usūl-Werk aufführt. Er lautet: „Die Norm ist, dass eine Frage oder Rede entsprechend dem zu verstehen ist, was allgemein und überwiegend gilt, nicht nach dem, was verstreut und selten ist. Und die Norm ist, dass die Antwort auf die Frage entsprechend dem zu verstehen ist, was unter den Leuten an ihrem Ort anerkannt ist.“; Manche muslimische Gelehrte setzen die Maxime dagegen zu dem Ausspruch „Was die Muslime für gut erachten, ist auch in den Augen Gottes gut“ (\"mā raʾā-hu l-muslimūn ḥasanan fa-hwa ʿinda Llāhi ḥasanun\") von ʿAbdallāh ibn Masʿūd in Beziehung, der auch als ein Hadith überliefert wird. Inhaltliche Überschneidungen ergeben sich zu den beiden Grundsätzen „Der Gebrauch der Leute ist ein Argument, nach dem man sich richten muss“ (\"istiʿmālu n-nāsi ḥuǧǧatun yaǧibu l-ʿamalu bi-hā\") und „Festlegung durch ʿUrf ist wie eine Festlegung durch heiligen Textbeleg zu beurteilen“ (\"At-taʿyīn bi-l-ʿurf ka-t-taʿyīn bi-n-naṣṣ\"), die als Artikel 37 und 45 in die Mecelle aufgenommen wurden. Hermeneutisch wird der Grundsatz durch die Maxime „Die eigentliche Bedeutung der Wörter wird zugunsten der gewohnheitsmäßigen Bedeutung übergangen“ (\"al-ḥaqīqatu tutraku bi-dalālat al-ʿāda\") ergänzt (Art. 40 der Mecelle).", "section_level": 2}, {"title": "Übertragung des Konzepts auf die Sufik.", "content": "Nach dem Modell der juristischen Qawāʿid-Bücher stellte im 15. Jahrhundert der nordafrikanische Schadhiliyya-Scheich Ahmad Zarrūq (gest. 1493) ein Werk zu den Prinzipien der Sufik (\"qawāʿid at-taṣauwuf\") zusammen. Sein Ziel war dabei, Scharia und mystische „Wahrheit“ (\"ḥaqīqa\") zu versöhnen. Er führte die gesamten Regeln der Sufik auf die folgenden fünf Prinzipien zurück:", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Rechtsmaximen ( von sing. \"qāʿida fiqhīya\") werden im Islam eine Anzahl von prägnanten Formeln bezeichnet, die grundlegende Prinzipien der Normenlehre zusammenfassen und bei der Beurteilung von Rechtsfragen Anwendung finden. Viele dieser Maximen haben eine rhythmische Form und weisen Alliterationen auf. Allgemein schlägt sich in ihnen der Leitgedanke eines zu erhaltenden „Gemeinwohls“ (\"maṣlaḥa\") nieder. Die Rechtsmaximen, die neben den Usūl al-fiqh und den Rechtsanwendungen (\"furūʿ\") einen eigenen Wissensbereich der islamischen Normenlehre bilden, stehen auf dem Lehrplan fast aller Scharia-Fakultäten, und ihre Beherrschung gilt als Qualifikationskriterium für die Befähigung zum Idschtihād.", "tgt_summary": null, "id": 1075358} {"src_title": "Australischer Baumwaran", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Körperbau, Aussehen.", "content": "Der Australische Baumwaran kann ausgewachsen eine Gesamtkörperlänge von bis zu 75 cm erreichen. Vom Habitus ähnelt der Australische Baumwaran stark den anderen Vertretern der Prasinus-Gruppe. Zu den anderen Arten bestehen jedoch Unterschiede bei den Schuppenmerkmalen. Dieses äußerliche Merkmal sorgte für den Art-Status von Varanus keithhornei. Die Grundfärbung der Schuppen auf der Oberseite ist mattschwarz. Die Kopfschuppen sind relativ groß und glatt. Manche Scutum oculare sind vergrößert, aber weisen kaum Unterschiede zu den Interocularia auf. Das nach oben und außen gerichtete Nasenloch befindet sich näher zur Schnauzenspitze als zum Auge. Um die Körpermitte sind 75-90 Schuppenreihen angeordnet. Der Schwanz ist seitlich ein wenig zusammengedrückt, ohne dass ein sichtbarer Kiel vorhanden ist. Einen leichten Kiel haben jedoch die Schwanzschuppen, welche in regelmäßigen Ringen angeordnet sind.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Verbreitung des Australischen Baumwarans beschränkt sich auf ein kleines Gebiet in der Iron Range und der McIlwraith Range auf der Kap-York-Halbinsel im äußersten Norden Queenslands. IRWIN 1994 beobachtete 4 Tiere in dem Gebiet der Iron Range. 3 dieser Tiere wurden dabei gefangen, als sie sich vermutlich bei der Nahrungssuche im Laub auf dem Boden aufhielten. Das vierte Tier befand sich auf einem Baum in einer Höhe von 5 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die erste Nachweisung dieser Art erfolgte von CZECHURA (1980). Aber erst SPRACKLAND (1991b) hat bei einer taxonomischen Überarbeitung bei der Art eine Verbindung zur Prasinus-Gruppe festgestellt. Der Australische Baumwaran ist somit der erste und bisher einzige bekannte Vertreter der Prasinus-Gruppe, der auf dem Festland Australiens endemisch ist. Sprackland hatte jedoch übersehen, das WELLS & WELLINGTON (1985) dieser Art schon den wissenschaftlichen Namen V. keithhornei gegeben hatten. Somit gilt der von SPRACKLAND eingeführte Name \"Varanus teriae\" als ein Synonym von V. keithhornei. In der englischen Sprache ist Varanus keithhornei unter den Namen \"canopy goanna\", \"blue-nosed goanna\" und \"Nesbit River monitor\" bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Australische Baumwaran (\"Varanus keithhornei\") ist eine Art der Warane, die endemisch in Nordostaustralien ist. Sie wird zu der Untergattung \"Euprepiosaurus\" gezählt, wo sie die einzige Art der \"V. prasinus\"-Gruppe auf dem australischen Festland ist. Die Erstbeschreibung dieser Art erfolgte durch Wells & Wellington, 1985.", "tgt_summary": null, "id": 2009848} {"src_title": "Jhonatan Souza Motta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Der 1,83 Meter große Defensivakteur Souza Motta stand zu Beginn seiner Karriere von der Apertura 2009 bis in die Clausura 2011 im Kader des Erstligisten Liverpool Montevideo. Bei den Montevideanern bestritt er in der Saison 2009/10 vier und in der Spielzeit 2010/11 26 Partien in der Primera División. Ein Tor erzielte er nicht. Zudem kam er in zwei Begegnungen der Copa Libertadores zum Einsatz. 2011 schloss er sich Boca Unidos an, kam aber in der Saison 2011/12 in der Primera B Nacional nicht zum Zug. 2012 kehrte er nach Uruguay zurück. Dort lief er in der Spielzeit 2011/12 noch 13-mal für den Erstligisten Rampla Juniors auf (kein Tor). 2013 folgte eine Ausleihe zu Club Atlético Progreso. 14 Erstligabegegnungen (kein Tor) bestritt er bei dem Verein aus Montevideo in der Saison 2012/13. Zur Apertura 2013 wechselte Souza Motta zum Erstligisten Cerro Largo FC. Dort absolvierte er in der Spielzeit 2013/14 16 Spiele in der Primera División und erzielte einen Treffer. Der Klub aus Melo stieg am Saisonende in die Segunda División ab. Souza Motta wechselte im August 2014 zum Zweitligisten Villa Teresa, mit dem er am Ende der Spielzeit 2014/15 in die Primera División aufstieg. Dazu trug er mit 19 Ligaeinsätzen (vier Tore) bei. In der Erstligasaison 2015/16 wurde er 28-mal (zwei Tore) eingesetzt. Anfang Juli 2016 begann er ein Engagement bei Deportivo Táchira. Für die Venezolaner absolvierte er sechs Erstligaspiele (kein Tor). Mitte Februar 2017 kehrte er zu Villa Teresa zurück und wurde bislang (Stand: 24. Juli 2017) in 13 Zweitligapartien (kein Tor) eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jhonatan Souza Motta, vollständiger Name Jhonatan Daniel Souza Motta Montero, (* 7. März 1989 in Salto) ist ein uruguayischer Fußballspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1608447} {"src_title": "Eiskalte Verführung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Jerry Davies, aus äußerst einfachen Verhältnissen stammend, führt die Polizei zu einer im Schnee vergrabenen Leiche. Seine Freundin Barbara Hoffman, eine ehemalige Prostituierte, hatte ihn gebeten, ihr bei der Beseitigung der Leiche zu helfen. Sie hat angeblich keine Ahnung, wie der Tote in ihre Wohnung gelangte. Man wolle ihr einen Mord in die Schuhe schieben, weil sie vor kurzem die Zusammenarbeit mit ihrem Zuhälter aufkündigte, mutmaßt sie. Gewissensbisse trieben Jerry zur Polizei. Ab jetzt wird in Rückblenden erzählt, wie Barbara zum Schein eine Beziehung mit ihrem Freier Harry Berge eingeht. Als Domina genießt sie es, den unattraktiven Harry zu erniedrigen und um den Finger zu wickeln. Er stellt sie seinen Kollegen als seine Verlobte vor, ändert sein Testament noch vor der Hochzeit zu ihren Gunsten. Gleichzeitig unterhält Barbara eine Liebesbeziehung zu Gerald Davies, dem eingangs erwähnten Jerry, dem sie vorgaukelt, das unrühmliche Leben einer Prostituierten hinter sich gelassen zu haben. Barbara, blutjung und einstige Musterschülerin mit einem IQ von 145 geht weiter anschaffen. Da die Polizei einen Streit im Rotlichtmilieu vermutet, befragt sie Barbaras früheren Zuhälter Ken Curtis. Der packt aus. Barbaras Pech ist, dass sie bei einem gemütlichen Zusammensein mit ihm und seinen kriminellen Freunden unverblümt und voller Geltungsdrang prahlte, wie eiskalt und berechnend sie es auf Harrys Lebensversicherung im Wert von 350.000 $ abgesehen hat. Jerry – durch die Ermittlungen der Polizei misstrauisch geworden – entdeckt, dass Barbara weiterhin Freier trifft und ist enttäuscht. Auch er wird eines Tages tot im Badezimmer seiner Wohnung gefunden, neben ihm ein leeres Tablettenröhrchen. Barbara wird des Mordes an Harry Berge schuldig gesprochen. In Harrys Leichnam wurde Zyankali gefunden. Sie bestreitet die Tat bis zuletzt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Drehorte waren die Kleinstadt Scotia (New York) und die Universitätsstadt Schenectady, dort insbesondere das Union College. Das Budget wird auf 1 Mio. $ geschätzt. Um die Geschichte verfilmen zu können, erwarben die Produzentinnen im Vorfeld die Rechte an der Romanvorlage. Da Barbara Hoffman keine Interviews gibt, war es für die Filmemacher schwierig, etwas über ihr Wesen und ihr Motiv herauszufinden. Sie mussten sich also diesbezüglich ihrer Phantasie bedienen. Die pure Orientierung an den Ermittlungsakten hätte der Geschichte den Esprit genommen. Der Mordprozess gegen Barbara Hoffman war der erste in der Geschichte der USA, der im Fernsehen übertragen wurde. Amy Adams war für die Hauptrolle vorgesehen, sagte aber wegen Terminüberschneidung mit den Dreharbeiten zum Disney-Film \"Verwünscht\" ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eiskalte Verführung ist ein US-amerikanischer Kriminalfilm des Regisseurs Eric Mandelbaum aus dem Jahr 2009. Seine Handlung basiert auf einem wahren Fall und Karl Harters Buch \"Winter of Frozen Dreams\".", "tgt_summary": null, "id": 1886757} {"src_title": "Martin Häusler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Häusler begann in den 1990er Jahren als autodidaktischer Designer seine Karriere und entwarf in den Folgejahren als Art-Direktor u. a. Bücher und Kalender für die Rolling Stones, Backstreet Boys oder N’Sync und viele weitere Künstler (Spice Girls, Echt, Modern Talking, Aqua, Bed & Breakfast etc.). Ab 2000 hat Häusler sein kreatives Spektrum erweitert und begann mit der Arbeit als Regisseur für Musikvideos von Rock-Bands wie Tito & Tarantula, Helloween, Krokus und Gotthard sowie Pop-Acts wie Sweetbox und weiteren. Er drehte Musik-Dokumentationen z. B. über die US-amerikanische Schauspielerin und Pop-Sängerin Hilary Duff, mit der er viele Jahre eine Zusammenarbeit betrieb und auch mehrere CD-Covers für sie entwarf. Über die Arbeit als Regisseur und Art-Direktor kam Häusler zu Kontakten im US-amerikanischen Markt und erweiterte erneut sein Betätigungsfeld, diesmal zur Fotografie, was Häusler dazu veranlasste seit 2004 hauptsächlich als Fotograf tätig zu sein. Er arbeitet viel in Los Angeles, wo er seit 2008 seinen Zweitwohnsitz hat, pendelt aber regelmäßig zwischen den USA und Deutschland. Als Fotograf bekannt wurde Häusler seitdem vor allem für seine Porträts von Musikern wie Meat Loaf, Lemmy Kilmister von Motörhead, Brian May, oder auch Schauspielern wie Terry Crews, Danny Trejo oder Uwe Ochsenknecht, Models wie Olivia Palermo und Johannes Hübel, von den Popstars Britney Spears und Jessica Sutta von den Pussycat Dolls sowie Musikacts wie Bon Jovi, Queen, Nikka Costa, Alex (Max) Band, Eva Simons, R5, Kitty Kat, Helloween, Gotthard oder Slayer. Seine Bilder werden in CD-Artworks, Büchern, Kalendern sowie Magazinen und weiteren PR-Medien veröffentlicht. Häusler arbeitet auch mit Kunden aus Werbung und Sport. Im Juni 2011 hat Häusler für die Mode- und Lifestyle-Zeitschrift Grazia anlässlich des Openings der Berlin Fashion Week mit einem selbst entwickelten 3D-Lichtfeld-Kamerasystem (Plenoptische Kamera) Models in 3D in Lebensgröße fotografiert; die Bilder können ohne 3D-Brillen betrachtet werden. Über seine Entwicklungen in der 3D-Fotografie hat Häusler Vorträge bei Adobe Inc. in San Jose oder beim Pasadena Art Center College of Design gehalten, des Weiteren wurde in Zeitschriften wie \"Page\" und \"Photographie\" darüber berichtet und Adobe zeigte seine Arbeiten im Rahmen des PhotoshopAndYou-Events 2011 in San Francisco. Im Frühjahr 2014 hat Häusler seine erste Foto-Ausstellung unter seinem Namen in Deutschland gezeigt: Zu Gunsten der Peter Maffay Stiftung präsentierte er in Heidelberg sein bisheriges fotografisches Schaffen und fotografierte hierfür auch Porträts deutscher Künstler wie Bülent Ceylan, Kaya Yanar und Doro Pesch sowie deutscher Schauspieler wie Andreas Hoppe und Manou Lubowski sowie die internationalen Musiker Lordi aus Finnland und Brian May, Gitarrist der Band Queen. Beim Eröffnungsabend der Ausstellung traten u. a. auch der Sänger der Band Toto, Bobby Kimball, sowie die Sängerin Doro Pesch auf. Im Dezember 2014 inszenierte die Substrate FineArt Gallery in Los Angeles zusammen mit Häusler die Ausstellung L.A. ICONIC’S, welche Fotografien Häuslers mit vorwiegend US-amerikanischen Künstlern sowie sein gesammeltes fotografisches Schaffen der letzten Jahre in Los Angeles zeigte. Prominente wie Terry Crews, Meat Loaf, R5, Motörhead und viele weitere unterstützten Häusler bei diesem Projekt. Im September und Oktober 2016 hat Häusler das Ausstellungsprojekt „The Martin Häusler Sanctum Soho Photography Takeover“ in London gezeigt. Hierfür hat Häusler ein Boutique-Hotel in der Innenstadt Londons mit seinen Musiker- und Schauspielerporträts vorübergehend in eine Galerie umgestaltet. Im Mai 2018 hat Häusler das Ausstellungsprojekt \"Cuban Beauty\" zum ersten Mal gezeigt und einen gleichnamigen Foto-Bildband veröffentlicht. Es ist das erste Ausstellungsprojekt, in dem Häusler keine berühmten Persönlichkeiten zeigt, sondern Porträts junger kubanischer Models, die er an verschiedenen Orten der Insel inszeniert und fotografiert hat. Häusler ist Teil der US-TV-Reality-Serie \"Livin’ Lozada\", welche ab Juli 2015 auf OWN TV erstausgestrahlt wurde. Er ist in mehreren Folgen als Fotograf der Serien-Stars Evelyn Lozada und ihrer Tochter Shaniece Hairston zu sehen. Die Serie spielt an diversen Drehorten in Los Angeles, USA. Häusler realisiert neben seiner Arbeit als Fotograf auch Projekte als Regisseur für Musikvideos oder Werbeclips und als Art-Direktor bzw. Designer. Er entwarf 2016 die digitalen Bühnenbilder für Tabaluga „Es lebe die Freundschaft“ und 2017 die Show-Visuals für die „Crazy World Tour“ der Scorpions sowie für die „Peter Maffay MTV Unplugged Tour 2018“ von Peter Maffay und die „Live 2019/2020“ Tour von Udo Lindenberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Häusler (* 24. Januar 1971 in Heidelberg) ist ein deutscher Fotograf, Regisseur von Musikvideos und Art-Direktor. In den USA und im englischsprachigen Ausland nutzt er für Veröffentlichungen seiner Arbeiten die angepasste Schreibweise seines Namens Martin Hausler.", "tgt_summary": null, "id": 517102} {"src_title": "Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "\"Bremer Kunstpreis\" und \"Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen\".", "content": "Der \"Bremer Kunstpreis\" (1985–1991) beziehungsweise der \"Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen\" (seit 1993) wird seit 1985 vom Stifterkreis für den Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen getragen. Der Stifterkreis wurde 1985 als Träger des Kunstpreises von Mitgliedern des Kunstvereins in Bremen gegründet. Der Zusammenschluss bildet innerhalb des Kunstvereins einen eigenständigen, nicht-rechtsfähigen Verband. Der Kreis bezweckt die Stiftung eines Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen, durch den alle zwei Jahre im deutschen Sprachraum lebende Künstler ausgezeichnet werden sollen: Künstler, die bisher in der Öffentlichkeit noch nicht die Würdigung erfahren haben, wie sie der Qualität ihrer Werke entspricht. Eine bestimmte künstlerische Richtung ist dabei nicht maßgebend. Der Stifterkreis beruft eine zehnköpfige Vorschlagskommission, deren Mitglied auch der Stifterkreis ist. Jedes Mitglied dieser Kommission benennt jeweils einen Künstler für die alle zwei Jahre stattfindende Gruppenausstellung. Am Ende der Ausstellung bestimmen die Mitglieder der Jury (die nicht Mitglieder der Vorschlagskommission sein dürfen) den/die Preisträger/in. Der \"Bremer Kunstpreis\" beziehungsweise der \"Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen\" sind Nachfolger des zwischen 1954 und 1983 vergebenen \"Kunstpreis der Böttcherstraße\".", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen und Preisträger.", "content": "Vom \"Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen\" von 1993 bis heute und \"Bremer Kunstpreis\" von 1985 bis 1991:", "section_level": 2}, {"title": "Gründungsgeschichte des \"Kunstpreis der Böttcherstraße\" (1954–1983).", "content": "Der \"Kunstpreis der Böttcherstraße\" wurde mit Urkunde vom 6. Oktober 1954 durch die HAG AG in Bremen gestiftet. Der Preis war zunächst mit DM 5.000 dotiert und konnte 1972 auf DM 10.000 und 1977 auf DM 15.000 erhöht werden. Der Preis wurde jährlich an deutsche bildende Künstler verliehen. Die Absicht war es, nicht ein schon bestehendes Gesamtwerk auszuzeichnen, sondern die Auszeichnung sollte der Förderung des künstlerischen Nachwuchses dienen. Die Vorschläge für die Kandidaten kamen zunächst aus dem Kreis der Jurymitglieder, die dann den Preisträger nominierten. Später wurde dieses Verfahren durch die Schaffung einer Vorschlagskommission derart geändert, dass sich nunmehr der Kreis der Kandidaten unabhängig von der Jury bildete. Hierdurch wurde eine weitgehende Neutralität bei der Kandidatenwahl erreicht. Nach der Übernahme und Eingliederung der HAG AG in die internationale Firmengruppe General Foods (heute Mondelēz International) im Jahre 1979 wurden der Kunstpreis und seine Ausstellungskosten noch bis zum Jahre 1982 von der HAG AG finanziell getragen. Im Jahre 1981 trennte sich jedoch die HAG AG von der Böttcherstraße GmbH und die Böttcherstraße ging in Familienbesitz über. So wurde der Kunstpreis der Böttcherstraße letztmals 1983 vergeben. Um den Preis weiterhin vergeben zu können, gründete sich innerhalb des Kunstvereins in Bremen ein Zusammenschluss von Mitgliedern, die als Stifterkreis die Finanzierung und Ausrichtung des Preises übernehmen. Mit dem neuen Träger wurde der Kunstpreis 1985 umbenannt in \"Bremer Kunstpreis\" und 1993 in \"Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen zählt zu den traditionsreichsten und zugleich bedeutendsten Auszeichnungen für Kunst der Gegenwart in Deutschland. Er wurde 1954 zum ersten Mal vergeben. Im Zweijahresrhythmus nominieren zehn Kuratoren unabhängig voneinander je einen Künstler oder eine Künstlerin aus dem deutschsprachigen Raum, deren Positionen im Rahmen einer Wettbewerbsausstellung in der Kunsthalle Bremen präsentiert werden. Auf Grundlage der Ausstellung ermittelt eine fünfköpfige internationale Jury während der Ausstellungslaufzeit den/die Preisträger/in.", "tgt_summary": null, "id": 506889} {"src_title": "Mentawai-Gleithörnchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Mentawai-Gleithörnchen erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 18 bis 20 Zentimetern sowie eine Schwanzlänge von etwa 18 Zentimetern. Die Rückenfärbung ist dunkelbraun mit einem fast schwarzen Schwanz, die Bauchseite ist heller braun. Die Ohren sind unbehaart, die Weibchen haben zwei Paar Zitzen in der Leistenregion. Wie alle Gleithörnchen hat es eine behaarte Flughaut, die Hand- und Fußgelenke miteinander verbindet und durch eine Hautfalte zwischen den Hinterbeinen und dem Schwanzansatz vergrößert wird. Die Flughaut ist muskulös und am Rand verstärkt, sie kann entsprechend angespannt und erschlafft werden, um die Richtung des Gleitflugs zu kontrollieren.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Mentawai-Gleithörnchen ist endemisch auf den zu Indonesien gehörenden Mentawai-Inseln südöstlich von Sumatra. Die Verbreitung ist dabei auf die beiden Inseln Sipora und Nordpagai begrenzt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise des Gleithörnchens liegen nur sehr wenige Daten vor. Der Lebensraum liegt im Flachland im tropischen bis subtropischen Primärwald bis in Höhen von etwa 500 Metern. Wie andere Arten ist es wahrscheinlich strikt baumlebend und nachtaktiv. Gemeinsam mit dem Sipora-Gleithörnchen (\"Hylopetes sipora\"), dem Siberut-Gleithörnchen (\"Petinomys lugens\"), dem Mentawai-Hörnchen (\"Callosciurus melanogaster\"), \"Leopoldamys siporanus\", \"Maxomys pagensis\", \"Chiropodomys karlkoopmani\", \"Rattus lugens\", dem Mentawai-Baumhörnchen (\"Sundasciurus fraterculus\") und dem Mentawai-Dreistreifenhörnchen (\"Lariscus obscurus\") stellt das Mentawai-Gleithörnchen die endemische Nagetierfauna der Mentawai-Inseln dar.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Mentawai-Gleithörnchen gilt als eigenständige Art innerhalb der Gattung \"Iomys\", die als zweite Art das Horsfield-Gleithörnchen (\"Iomys horsfieldii\") enthält. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Frederick Nutter Chasen und Cecil Boden Kloss in den Proceedings of the Zoological Society of London im Jahr 1928 und wurde anhand von Individuen von der Insel Sipora durchgeführt. Innerhalb der Art werden keine Unterarten unterschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand, Gefährdung und Schutz.", "content": "Das Mentawai-Gleithörnchen wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) aufgrund seines kleinen Verbreitungsgebietes von weniger als 5,000 km, wobei sich alle Individuen in weniger als fünf Gebieten aufhalten, sowie der andauernden Bestandsabnahme und der Reduzierung verfügbarer Lebensräume als bedroht (endangered) eingestuft. Eine Sammlungsexpedition des National Museum of Indonesia im Jahr 1991 war nicht in der Lage, Individuen dieser Art zu finden und es ist möglich, dass eine Einordnung als vom Aussterben bedrohte Art notwendig ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Mentawai-Gleithörnchen (\"Iomys sipora\") ist ein Gleithörnchen aus der nur zwei Arten umfassenden Gattung \"Iomys\". Es ist endemisch auf zwei der zu Indonesien gehörenden Mentawai-Inseln südöstlich von Sumatra.", "tgt_summary": null, "id": 645779} {"src_title": "Markus Laubenthal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und erste Verwendungen.", "content": "Laubenthal trat 1982 als Grundwehrdienstleistender beim Panzerbataillon 33 in Neustadt am Rübenberge (Luttmersen) in die Bundeswehr ein. Es schloss sich von 1983 bis 1985 die Ausbildung zum Reserveoffizier und Offizier der Panzertruppe an der Offizierschule des Heeres in Hannover und der Panzertruppenschule in Munster an. Von 1985 bis 1989 wurde Laubenthal als Zugführeroffizier wiederum im Panzerbataillon 33 in Neustadt am Rübenberge eingesetzt. Es folgten Verwendungen als Stabsoffizier S 2 (Militärisches Nachrichtenwesen) im Panzerbataillon 33 sowie als Adjutant des Kommandeurs 1. Panzerdivision in Hannover. In dieser Verwendung auch von Januar bis Juli 1991 Verwendung als Stabsoffizier S 2 im Wachregiment (später Jägerbataillon 1) in Berlin. Von 1991 bis 1993 Einsatz als Jugendoffizier in Schwerin. Von 1993 bis 1997 folgten zwei Verwendungen als Kompaniechef der 4. und der 6. (Unteroffizierlehrkompanie) beim Panzerbataillon 203 in Hemer. Von 1997 bis 1999 nahm Laubenthal am 40. Generalstabslehrgang (Heer) an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg teil.", "section_level": 2}, {"title": "Dienst als Stabsoffizier.", "content": "Die erste Verwendung als Stabsoffizier führte Laubenthal als Grundsatzdezernent für Operationsführung an das Heeresamt (Abteilung I) in Köln. Anschließend nahm er am Advanced Command & Staff Course (Class 5) am Joint Services Command & Staff College in Shrivenham, Großbritannien teil. Dies war mit einem Studium \"Defence Studies\" am King's College in London verbunden, welches er als Master of Arts abschloss. Von 2003 bis 2005 war er Kommandeur des Panzerbataillons 203 in Hemer. Es folgte eine ministerielle Verwendung als Referent V 1 \"NATO und UN-Einsatzgrundlagen\" im Führungsstab der Streitkräfte sowie als Offizier im Generalstabsdienst beim Chef des Stabes des Führungsstabes des Heeres im Bundesministerium der Verteidigung in Bonn. Von 2007 bis 2008 war Laubenthal Abteilungsleiter G3 \"Planung, Organisation, Ausbildung und Übungen\" der Division Luftbewegliche Operationen in Veitshöchheim. Von 2008 bis 2010 war er Gruppenleiter G3 \"Einsatz\" und dann Abteilungsleiter G3 im Heeresführungskommando in Koblenz. Von 2010 bis 2012 schloss sich eine weitere ministerielle Verwendung als Arbeitsbereichsleiter \"Europäische Sicherheitspolitik, bilaterale Beziehungen zu europäischen und afrikanischen Staaten\" im Planungsstab des Bundesministers der Verteidigung sowie Referatsleiter Pol II 1 \"Strategische Leitlinien Bundeswehr; Zentrale Aufgaben\" in der Abteilung Politik im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin an.", "section_level": 2}, {"title": "Dienst als General.", "content": "Vom 1. September 2012 bis 31. Juli 2014 war Laubenthal Kommandeur der Panzerbrigade 12 \"Oberpfalz\" in Amberg. Von August 2014 bis Januar 2016 war Laubenthal Chef des Stabes der US Army Europe in Wiesbaden. Damit wurde erstmals einem deutschen General diese Aufgabe übertragen. Sein Nachfolger auf diesem Dienstposten wurde Brigadegeneral Kai Rohrschneider. Zur Verabschiedung wurde er mit dem Legion of Merit ausgezeichnet. Am 16. Februar 2017 übernahm Laubenthal den Dienstposten als Kommandeur der 1. Panzerdivision von Generalmajor Johann Langenegger. Auf diesem Dienstposten erhielt er auch die Beförderung zum Generalmajor. Als Nachfolger von Generalleutnant Klaus von Heimendahl wurde Laubenthal zum 1. Mai 2018 Abteilungsleiter \"Führung Streitkräfte\" im Bundesministerium der Verteidigung. Auf diesem Dienstposten erhielt er, kurz darauf, auch die Ernennung zum Generalleutnant. Seit dem 1. April 2020 ist Laubenthal Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr als Nachfolger von Vizeadmiral Joachim Rühle.", "section_level": 2}], "src_summary": "Markus Laubenthal (* 4. Dezember 1962 in Aachen) ist ein Generalleutnant des Heeres der Bundeswehr und seit dem 1. April 2020 stellvertretender Generalinspekteur der Bundeswehr.", "tgt_summary": null, "id": 2234612} {"src_title": "Palawan-Gleithörnchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Palawan-Gleithörnchen erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 26 bis 28 Zentimetern, eine Schwanzlänge von etwa 31 Zentimetern und ein Gewicht von etwa 530 Gramm. Die Rückenfärbung ist meliert graubraun, die Kehle und die Bauchseite sind weiß bis grauweiß. Der Schwanz ist zweifarbig mit einem helleren Braun oberseits und einem dunkleren Braun unterseits, die Farben gehen unscharf ineinander über. Die Ohren sind groß und dünn behaart, sie sind dunkelbraun gefärbt. Wie alle Gleithörnchen hat es eine behaarte Gleithaut, die Hand- und Fußgelenke miteinander verbindet und durch eine Hautfalte zwischen den Hinterbeinen und dem Schwanzansatz vergrößert wird. Die Gleithaut ist muskulös und am Rand verstärkt, sie kann entsprechend angespannt und erschlafft werden, um die Richtung des Gleitflugs zu kontrollieren.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Palawan-Gleithörnchen kommt ausschließlich und damit endemisch auf den philippinischen Inseln Palawan und Bancalan vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise des Gleithörnchens liegen nur sehr wenige Daten vor. Der Lebensraum liegt im Flachland im tropischen bis subtropischen Primär- und Sekundärwald. Wie andere Arten ist es baumlebend und nachtaktiv. Es lebt vor allem in alten Baumbeständen und nutzt Baumhöhlen als Nestraum. Gegenüber Lebensraumveränderungen und vor allem selektiver Holzentnahme ist es vergleichsweise unempfindlich.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Palawan-Gleithörnchen wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Pfeilschwanz-Gleithörnchen (\"Hylopetes\") eingeordnet, die insgesamt neun Arten enthält. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung unter dem Namen \"Sciuropterus nigripes\" stammt von Oldfield Thomas aus dem Jahr 1893 anhand eines Individuums von der Insel Palawan. 1908 beschrieb Thomas die Gattung \"Hylopetes\" und ordnete ihr diese und andere Arten zu. Eine weitere Unterart \"H. n. elassodontus\"wurde 1918 von Wilfred Hudson Osgood beschrieben. Innerhalb der Art werden zwei Unterarten unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Bestand, Gefährdung und Schutz.", "content": "Das Palawan-Gleithörnchen ist in seinem Verbreitungsgebiet vergleichsweise häufig, wobei es an seinen charakteristischen Kommunikationslauten erkannt werden kann. Es wird allerdings aufgrund des vergleichsweise kleinen Verbreitungsgebietes von weniger als 20.000 km von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als potenziell gefährdet („near threatened“) gelistet. Zugleich gehen die Bestände der Art aufgrund des Holzeinschlags und der damit verbundenen Lebensraumverschlechterung auf den philippinischen Inseln zurück. Als Hauptgefährdungsursache wird entsprechend der Lebensraumverlust durch Abholzung und die Umwandlung von Wäldern in landwirtschaftliche Flächen angesehen. Eine gelegentliche Bejagung als Fleischlieferant sowie Wildfänge für den Heimtierhandel werden als geringe Einflüsse auf die Bestandsgröße eingeordnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Palawan-Gleithörnchen (\"Hylopetes nigripes\") ist ein Gleithörnchen aus der Gattung der Pfeilschwanz-Gleithörnchen (\"Hylopetes\"). Die Art kommt ausschließlich auf den philippinischen Inseln Palawan und Bancalan vor.", "tgt_summary": null, "id": 188663} {"src_title": "Dame mit Rose", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Sargents Biograf Olson hat die Familie Burckhardt als eine typische Familie von Emigranten bezeichnet, die kurz aus dem Dunkel auftauchen, weil sie für eine bestimmte Zeit mit dem Leben von historisch bedeutsamen Personen verknüpft sind und die dann wieder im Dunkeln verschwinden. Edward Burckhardt war Schweizer, Mary Elizabeth Tomes Burckhardt war eine in Europa lebende US-Amerikanerin. Ihre Töchter Valerie und Charlotte Louise wurden 1859 beziehungsweise 1863 geboren. Sie gehörten in der ersten Hälfte der 1880er Jahre zu dem Bekanntenkreis des Malers James Carroll Beckwith und seines Freundes Sargent. Zwischen 1880 und 1885 malte John Singer Sargent jedes Mitglied der Familie, inklusive eines Porträts des Hundes von Louise. Valerie Burckhardt heiratete 1880 Harold Hadden, und von da an schien Mary Elizabeth Tome Burckhardt alles daran zu setzen, auch ihre zweite Tochter zu verheiraten und zwar mit Sargent. Der gutaussehende Sargent stand zu dem Zeitpunkt am Anfang einer vielversprechenden Karriere und schien in ihren Augen der geeignete Ehemann zu sein. Die sich sehr allmählich entwickelnde Beziehung zwischen den beiden ist vor allem durch die Tagebucheinträge Beckwith und Briefe von Sargents Schwester Emily an ihre Jugendfreundin Violet Paget belegt. Emily Sargent bezeichnete die Versuche von Mrs. Burkhardt, die beiden miteinander zu verkuppeln, unter anderem als abscheulich. Im Sommer 1881 schien ihr Vorhaben jedoch erfolgreich zu sein, Sargent und Louise verbrachten während eines Landaufenthalts der Familie in Fontainebleau und später in der Nähe von Étretat viel Zeit miteinander, so dass von vielen aus dem Umkreis von Sargent und Beckwith eine Verlobung der beiden erwartet wurde. Mit der Rückkehr von Sargent nach Paris kühlte die Beziehung jedoch wieder ab. Das Porträt von Charlotte Louise Burckhardt entstand in dieser Phase der Beziehung. Stanley Olson weist darauf hin, dass Porträts von Freunden eine für Sargent typische Freundschaftsgeste war. Allerdings ist die Größe des Porträts ungewöhnlich. Es wurde während des Salon de Paris im Jahre 1882 unter dem Titel \"Portrait de Mlle ***\" gezeigt und nährte das Gerücht einer bevorstehenden Verlobung. Mrs. Burckhardt erhielt anschließend das überlebensgroße Porträt von Sargent geschenkt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausführung.", "content": "\"Dame mit Rose\" entstand wenige Jahre nachdem Sargent von einer Studienreise aus Spanien zurückgekehrt war, wo er sich unter anderem ausführlich mit dem spanischen Maler Diego Velázquez auseinandergesetzt hat. Dessen Einfluss ist in den zeitnah entstandenen Gemälden \"Die Töchter des Edward Darley Boit\" und \"El Jaleo\" deutlich erkennbar. Auch in \"Dame mit Rose\" ist dieser Einfluss deutlich erkennbar. Charlotte Louise Burckhardt ist in einer Pose gezeigt, die an Velazquez erinnert. Auch die Farbwahl mit den starken Kontrasten von Schwarz und Weiß, der fast monochrome Hintergrund und das Inkarnat erinnern an diesen spanischen Maler.", "section_level": 1}, {"title": "Der Salon de Paris des Jahres 1882.", "content": "Sargent stellte während des Salon de Paris des Jahres 1882 sein großformatiges Porträt \"Dame mit Rose\" gemeinsam mit dem gleichfalls großformatigen \"El Jaleo\" aus. Wie schon während des Salon de Paris im Jahre 1880 war es eine bewusste Entscheidung von Sargent, nicht nur ein Porträt, sondern auch ein Genre-Bild auszustellen. Sargents Ruhm als hervorragender Porträtist hatte in den vorangegangenen Jahren stetig zugenommen. Mit \"El Jaleo\" und \"Dame mit Rose\" wollte Sargent seine Vielseitigkeit erneut unter Beweis stellen. Die Entscheidung erwies sich als richtig. Beide Gemälde wurden in der französischen Öffentlichkeit wohlwollend diskutiert und in Zeitungen und Monatszeitschriften wiedergegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Provenienz.", "content": "\"Portrait de Mlle***\", das sehr bald unter der Bezeichnung \"Dame mit Rose\" bekannt wurde, blieb im Familienbesitz der Burckhardts. Louise Burckhardt heiratete im September 1889 Arthur Roger Ackley. Louise starb 18 Monate nach der Hochzeit. Das Porträt wurde von Mary Elizabeth Tome Burckhardt testamentarisch nach ihrem Tod 1899 an ihre älteste Tochter Valerie Hadden vermacht, die es 1932 dem Metropolitan Museum of Art übergab, wo es in Galerie 771 Teil der ständigen Ausstellung ist. Gleichfalls dort ausgestellt ist das Sargent-Porträt \"Madame X\", das Sargent zwei Jahre nach \"Dame mit Rose\" während des \"Salon de Paris\" ausstellte. Anders als \"Dame mit Rose\" war Sargent mit diesem Gemälde kein Erfolg beschienen. Es wurde von der Öffentlichkeit und der Kritik sehr kontrovers aufgenommen. Der Misserfolg dieser Ausstellung trug wesentlich dazu bei, dass Sargent seinen Lebensmittelpunkt nach London verlegte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dame mit Rose, auch Lady with the Rose oder Portrait de Mlle ***, ist ein Porträt des US-amerikanischen Malers John Singer Sargent. Es entstand im Jahre 1882 und zeigt die zu dem Zeitpunkt 19-jährige Charlotte Louise Burckhardt. Das Porträt wurde 1882 gemeinsam mit Sargents Gemälde \"El Jaleo\" während des \"Salon de Paris\" gezeigt und führte unter anderem dazu, dass Sargent von Margaret Stuyvesant Rutherford mit dem Porträt \"Mrs. Henry White\" beauftragte wurde.", "tgt_summary": null, "id": 410609} {"src_title": "Welcome Back", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Nach der Veröffentlichung des Vorgängeralbums \"Double Up\", das sich vergleichsweise schlecht verkaufte, zog Mase nach Atlanta, um Pastor zu werden. Nach fünfjähriger Amtsausübung und dem Erhalten eines Ehrendoktortitels der Theologie für seinen Einsatz in seiner eigens gegründeten Kirchengemeinde gab er Anfang des Jahres 2004 öffentlich bekannt, dass er an einem neuen Comeback-Album arbeite, das noch im selben Jahr erscheinen sollte. Dabei kündigte er ebenfalls an, dass das Album keineswegs theologisch belehrend sein wird, wie zuvor öfters vermutet.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Album erreichte in den Vereinigten Staaten den vierten Platz der Albumcharts, und konnte sich zwölf Wochen in den Charts halten. In Deutschland (# 71), der Schweiz (# 65) und Großbritannien (# 68) kam das Album nicht unter die Top 50. In der Rezension der New York Times schrieb Kelefa Sanneh, dass das Album insgesamt eine laue Sammlung an Liedern sei und man von seinen Prediger-Zeiten etwas mehr musikalische Leidenschaft hätte erwarten können. Die Bibel erwähne Mase nur in halbherzigen Vergleichen, wie beispielsweise „I’m back like Moses to bring the law“ (zu deutsch: „Ich bin zurück wie Moses, um das Gesetz zu bringen“). Mase sei zwar zurück, dennoch sei laut Sanneh seine Zeit längst vorbei. Steve ‚Flash‘ Juon von \"rapreviews.com\" war nicht erfreut über das Comeback von Mase. Er verurteilte die schwache Atemkontrolle, die Mikrofon-Technik und die Audioqualität. Seine Beats hätten zwar genügend Bass, um mit dem Kopf mitzunicken, dennoch habe sich sein Sound seit seiner Blütezeit kein bisschen weiterentwickelt und stecke immer noch in den 90er-Jahren fest. Laut Juon sei es das beste für Mase sich wieder der Theologie zuzuwenden und nicht mehr zu rappen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Welcome Back ist das dritte Studioalbum des US-amerikanischen Rappers Mase. Es erschien am 24. August 2004 und kennzeichnete das Ende einer fünfjährigen künstlerischen Pause seit dem 1999 erschienenen Album \"Double Up\".", "tgt_summary": null, "id": 370636} {"src_title": "Mahamat Kamoun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mahamat Kamoun entstammt einer regional einflussreichen Familie im Stamm der Runga. Er studierte in den 1980er Jahren Volkswirtschaftslehre in Bangui, Abidjan und Paris. Er arbeitete zunächst als Finanzexperte in verantwortlicher Positionen im Ministerium für Finanzen und Budget und von 2000 bis 2006 als Inspektor der Finanzen, danach als Generaldirektor des Schatzamtes unter dem im März 2013 von Séléka-Rebellen gestürzten Staatspräsidenten François Bozizé. Später war er sowohl Berater eines früheren Anführers der Séléka, Michel Djotodia, der sich 2013 zeitweise zum Präsidenten erklärt hatte, als auch Sonderberater der Interimspräsidentin Catherine Samba-Panza. 2007 wurde Kamoun für ein Jahr Mitglied des Board of Directors (Verwaltungsrat) der Entwicklungsbank der Zentralafrikanischen Staaten (BDEAC), um ab Ende 2007 an der Boston University in den Vereinigten Staaten seinem Postgraduate-Abschluss in Entwicklungsökonomie zu machen. Am 10. August 2014 ernannte ihn Samba-Panza per Dekret zum Nachfolger des zurückgetretenen André Nzapayeké im Amt des Premierministers der gegenwärtigen Übergangsregierung. Wenige Tage später stellte er seine 30-köpfige Regierungsmannschaft vor, von denen zwölf auch schon zuvor ein Ministeramt bekleidet hatten. Samba-Panza hatte nach der im Juli 2014 erfolgten Unterzeichnung eines Friedensabkommens in Brazzaville zwischen den muslimisch dominierten Séléka-Rebellen und christlich dominierten Anti-Balaka-Milizen eine Regierung mit breiterer politischer, ethnischer und religiöser Vielfalt gefordert und hat selbst die Aufgabe, dies umzusetzen. Kamoun erklärte dort der Presse, er „wolle eine integrative Regierung, die alle Lebenskräfte der Nation zusammen halte“; die Séléka-Rebellen distanzierten sich jedoch von der neuen Regierung. Nach der Vereidigung des neuen Präsidenten Faustin Archange Touadera wurde er am 2. April 2016 durch Simplice Sarandji abgelöst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mahamat Kamoun (* 13. November 1961 in Ndélé, Zentralafrikanische Republik) war vom 10. August 2014 bis zum 2. April 2016 Premierminister der Zentralafrikanischen Republik. Er ist parteilos und war der erste Muslim in diesem Amt seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahre 1960.", "tgt_summary": null, "id": 1515475} {"src_title": "Housemarque", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Housemarque wurde 1995 von zwei finnischen Spieleentwicklern, Ilari Kuittinen von Terramarque und Harri Tikkanen von Bloodhouse, gegründet. Sowohl Terramarque als auch Bloodhouse waren Spielerentwickler-Teams für Amiga, aber die neue Gesellschaft, Housemarque, zielte auf den PC-Spielemarkt. Das erste CD-ROM-Spiel, das von Housemarque für die PCs entwickelt wurde, war das Weltraum-Shooter-Spiel \"Super Stardust\" (1996), später folgte das Abenteuer-Spiel \"Alien Incident\" (1996) und das Shooter-Spiel \"The Reap\" erschien 1997. Im Jahr 1999 unterzeichnete Housemarque einen Vertrag mit Infogrames Entertainment über die Entwicklung des Extrem-Sport-Spiels \"Supreme Snowboarding\" (in den USA als \"Boarder Zone\" bekannt). Von Supreme Snowboarding wurden weltweit über 1,5 Millionen Exemplare verkauft. Zum Beginn des neuen Jahrtausends, verlagerte Housemarque seinen Schwerpunkt von PC-Spiele auf neue Spiele-Plattformen. Nach dem Genre der Supreme Snowboarding, wurde das erste Konsolen-Spiel \"Transworld Snowboarding\" für Xbox im Jahr 2002 veröffentlicht und \"Floboarding\" für Nokias Handheld-Spielkonsole N-Gage im Jahr 2003. Außerdem entwickelten sie noch \"Gizmondo Motocross\" für Gizmondo im Jahr 2005, \"Die Chroniken von Narnia 3D\" für J2ME und Brew im Jahr 2005. Außerdem entwickelte Housemarque Spiele für die PlayStation 2, die aber nie veröffentlicht wurden. Housemarque großer Erfolg kam mit der PlayStation 3. Im Jahr 2007 entwickelte Housemarque eine aktualisierte und überarbeitete Version des Weltraum-Shooter-Spiels \"Super Stardust\", es wurde \"Super Stardust HD\" genannt und erschien im PlayStation Network. Das Spiel erhielt sehr gute Kritiken, es wurde für seine großartigen visuelle Effekte gelobt, die Liebe zum Detail in der Grafik und Gameplay mit überraschend viel Tiefe in seinem Abriss-Szenen. Das Spiel war eines der Top-10 der meistverkauften PSN-Spiele in die PAL & NTSC-Regionen gemäß der Statistik aus dem Jahre 2008. Housemarque entwickelte weiter Spiele auf neuen Plattformen, wie das Golfspiel \"\" für die Xbox 360 im Xbox Live Store und die PSP-Version von \"Super Stardust\" im Jahre 2008. Der Zombie-Shooter \"Dead Nation\" erschien im Jahr 2010 für PlayStation 3 im PSN-Store. Im Jahr 2011 fungierte Harri Tikkanen immer noch als Creative & Technical Director des Unternehmens und Ilari Kuittinen ist der CEO von Housemarque. Housemarques Spiel \"Outland\" wurde im April 2011 für PSN und XBLA veröffentlicht. Das Spiel vereint 2D-Jump'n'Run, Action-Spiel und aufwendige Graphiken und erhielt sehr gute Kritiken für seine Grafik, Gameplay und Musik. Auf der Gamescom 2013 am 20. August 2013 wurde \"Resogun\" angekündigt und erschien als Launch-Titel für die PlayStation 4 im November 2013. Am 26. Februar 2014 wurde \"Dead Nation\" für die PlayStation 4 als angekündigt und erschien Anfang März 2014 für die PlayStation. 1 1/2 Monate später wurde \"Dead Nation\" für die PlayStation Vita angekündigt und erschien am 16. April 2014 im europäischen PlayStation Store. Während Sonys Pressekonferenz auf der Gamescom 2014 kündigte Housemarque \"Alienation\" für die PlayStation 4 an, dieses Spiel soll am 23. März 2016 erscheinen. Auf der Paris Games Week 2015 wurde während Sonys-Pressekonferenz das Game \"Matterfall\" angekündigt. Dieses Game erschien am 16. August 2017 exklusiv für die PlayStation 4.", "section_level": 1}], "src_summary": "Housemarque ist ein finnisches Videospielentwickler-Studios, das Download-Spiele für die Xbox 360, PlayStation Portable, PlayStation 3, PlayStation Vita und PlayStation 4 entwickelt. Es befindet sich in Helsinki und wurde 1995 gegründet. Damit ist es eines der ältesten Videospielentwickler-Studios in Finnland. Bekannt ist Housemarque für die Spiel-Reihe Super Stardust und viele weitere Spiele.", "tgt_summary": null, "id": 960654} {"src_title": "Katharina Eleonore Behrend", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Behrend wurde 1888 als Tochter eines Chemikers in Leipzig geboren. Von 1894 bis 1900 besuchte sie die Höhere Töchterschule. Die Familie zog 1900 nach Hannover, wo Behrend ihre Schulausbildung abschloss. Noch im gleichen Jahr begann die Zwölfjährige, sich für das Hobby des Vaters zu begeistern und mit seiner Kamera erste Fotos zu machen. Die junge Katharina wuchs in einem liberalen Elternhaus auf, in dem Kunst und Kultur wichtig waren. Schon als junges Mädchen erhielt sie italienischen Konversationsunterricht und Kunstgeschichts- und Klavierstunden. Sie spielte Theater, las klassische und moderne Literatur und war früh sozial engagiert. Ab 1913 lebte Behrend dann in den Niederlanden, wo sie den Dampfmaschinenfabrikanten Arie Haentjens in Leiden heiratete. Schon in der Verlobungszeit lernte sie Niederländisch, besuchte Vorlesungen über Maschinenwesen und beschäftigte sich mit der Geschichte der neuen Heimat. 1916 und 1921 wurden zwei Töchter geboren. 1926 zog die Familie nach Den Haag, wo Haentjens eine Stelle bei der Internationalen Nautik-Trading Company antrat. 1928 ist das letzte Jahr, in dem Behrend regelmäßig fotografierte. Fortan war sie vor allem als Mutter und Hausfrau beschäftigt. 1943 zog die Familie wieder nach Leiden, kehrt aber 1953 erneut nach Den Haag zurück. 1954 musste Behrend einen Schicksalsschlag hinnehmen: Die jüngste Tochter starb. Am 29. Dezember 1973, neun Tage nach dem Tod ihres Mannes, starb Katharina Behrend in einem Krankenhaus in Den Haag an einer Darmerkrankung.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Das Werk Behrends gilt als bedeutender Beitrag zur Geschichte der Fotografie in den Niederlanden. Zwischen 1904 und 1928 fotografierte sie Verwandte und Freunde und dokumentierte ihre Umgebung und ihre Reisen. Ihre Erlebnisse hielt sie aber nicht nur fotografisch fest, sondern dokumentierte sie in einem Tagebuch. Außerdem nummerierte sie jedes Negativ und hielt Verschlusszeit, Ort und Zeitpunkt der Aufnahme fest. Ihre sehr natürlich wirkenden fotografischen Reportagen zeichnen ein lebendiges Bild ihrer Zeit. Neben Familienfesten, Reisen und Ausflügen, machte sie auch Natur- und Landschaftsaufnahmen, die beweisen, dass die junge Frau ein großes Gespür für Lichtverhältnisse und -wirkungen hatte. Bemerkenswert sind ihr Kompositionsvermögen und der harmonische Bildaufbau. Behrend besaß eine Kamera mit dem Format 9 × 12. Die Negative sind überwiegend auf Glasplatten und wurden von ihr selbst entwickelt und teilweise vergrößert. Ab 1930 benutzte sie eine Zeiss Ikon Ikonta mit Rollfilm. Ungewöhnlich sind ihre Selbstporträts. Ein frühes aus dem Jahr 1908 zeigt sie nackt vor einem Tuch posierend. Es erinnert stark an Ingres „Die Quelle“, das Behrend vermutlich kannte. Ein interessanter Aspekt in Behrends Werk ist die Nacktfotografie. Als Anhängerin der Freikörperkultur machte Behrend immer wieder Aufnahmen von Nackten bei Aktivitäten in der Natur. Bereits aus den Jahren 1910 und 1911 existieren solche Aufnahmen, an die sich deutsche Fotografen erst Jahre später wagten.", "section_level": 1}, {"title": "Nachlass.", "content": "Behrends Nachlass besteht aus 900 Negativen. Bis 1990 waren sie in Familienbesitz. Behrends Enkel übertrug die Negative dann der Stiftung Niederländisches Fotoarchiv und wird seit 2003 in der Sammlung des Niederländischen Fotomuseums in Rotterdam aufbewahrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Katharina Eleonore Behrend (* 26. Juli 1888 in Leipzig; † 15. November 1973 in Den Haag) war eine deutsch-niederländische Fotografin.", "tgt_summary": null, "id": 2315160} {"src_title": "Todd Karns", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Roscoe Todd Karns wurde als eines von zwei Kindern des Charakterschauspielers Roscoe Karns und seiner Ehefrau Mary M. Fraso geboren. Die Eltern hatten ein Jahr vor seiner Geburt geheiratet und blieben bis zu Roscoe Karns Tod im Jahre 1970 verheiratet. Um sich von seinem bekannten Vater zu unterscheiden, ließ Roscoe Todd Karns bei seinen Filmauftritten den ersten Vornamen wegfallen. Er begann seine Laufbahn als Schauspieler Anfang der 1940er-Jahre mit der Rolle des Harry Land in der \"Andy Hardy\"-Filmreihe an der Seite von Mickey Rooney. Allerdings wurde seine Filmkarriere bereits nach nur drei Filmen von einem Einsatz im Zweiten Weltkrieg bei den United States Army Air Corps unterbrochen. Sein erster Film nach Kriegsende war \"Ist das Leben nicht schön?\" (1946), in welchem er in seiner wohl bekanntesten Rolle James Stewarts jüngeren Bruder Harry Bailey verkörperte. Im selben Jahr heiratete er seine Ehefrau Katherine Karns, sie blieben bis zu seinem Tod verheiratet. Der Filmklassiker \"Ist das Leben nicht schön?\" – welcher damals ein Flop an den Kinokassen war und erst Jahrzehnte später Popularität durch Ausstrahlungen im US-Fernsehen gewann – brachte Karns allerdings keinen Karriereschub. Stattdessen musste er sich in den folgenden Jahren meistens mit kleinen Nebenrollen in Filmen begnügen, etwa in \"Die Caine war ihr Schicksal\" (1954). In den 1950er-Jahren kam er zu einigen Gastrollen im Fernsehen und spielte den Sidekick seines Vaters in der Detektivserie \"Rocky King, Inside Detective\". Mitte der 1950er-Jahre zog er sich aus dem Film- und Fernsehgeschäft zurück. 1971 zog er mit seiner Ehefrau und ihren drei Kindern nach Mexiko, wo er das englischsprachige Theater „The Lakeside Little Theater“ öffnete. Er arbeitete dort bis zu seinem Tod als Theaterproduzent und Regisseur.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roscoe Todd Karns (* 15. Januar 1921 in Hollywood, Kalifornien; † 5. Februar 2000 in Ajijic, Jalisco, Mexiko) war ein US-amerikanischer Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1660861} {"src_title": "Antonio Garzya", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch des Ginnasio P. Colonna in Galatina (Provinz Lecce) und des Liceo G. Palmieri in Lecce studierte Garzya Klassische Philologie an der Universität Neapel. Er erwarb die laurea mit einer Arbeit zur Andromache des Euripides. 1953 erwarb er die libera docenza und unterrichtete anschließend von 1954 bis 1966 an staatlichen Gymnasien. 1960 war er Lehrbeauftragter für byzantinische Philologie an der Universität Neapel, von 1960 bis 1965 für Papyrologie. Von 1965 bis 1966 war er Schulleiter, bevor er von 1966 bis 1968 außerplanmäßiger Professor für byzantinische Philologie und Geschichte an der Universität Macerata war. Gleichzeitig versah er dort einen Lehrauftrag in lateinischer Literatur. Von 1969 bis 1980 hatte er das Ordinariat für byzantinische Philologie an der Universität Neapel inne. Daneben versah er dort von 1973 bis 1983 einen Lehrauftrag in griechischer Philologie des Mittelalters und neugriechischer Philologie. 1976 war er Gastprofessor für Byzantinistik an der Universität Wien. Seit 1981 hat er das Ordinariat für griechische Literatur an der Universität Neapel inne. Von 1984 bis 1988 war er zugleich Professeur associé für mittelalterliches Griechisch an der Universität Paris IV Sorbonne. Seit 1993 war er Mitglied der UPRESA 8062 “Médecine grecque” (zuvor URA 1255) des CNRS in Paris. Garzya war Herausgeber der Zeitschrift \"Κοινωνία\" und der Publikationsreihen \"Speculum\" (D’Auria, Neapel), \"Hellenica et Bizantina Neapolitana\" (Bibliopolis, Neapel) und der \"Classici greci: Sezione tardoantica e bizantina\" (UTET, Turin). Er gehörte den Herausgebergremien der \"Revue des études grecques\" (Paris), der \"Cuadernos de filología clásica\" (Madrid), der \"Rivista di studi bizantini e neoellenici\" (Rom), der \"Bizantinistica\" (früher \"Rivista di bizantinistica\", Bologna), des \"Archivio di storia della cultura\" (Neapel) und der \"Magna Graecia\" (Cosenza) an. Zahlreich sind die Ehrungen, die Garzya zuteilwurden. 1967 wurde ihm das Ehrendoktorat der Universität Toulouse zuerkannt. 1970 wurde er ordentliches Mitglied der \"Accademia Pontaniana\" in Neapel, deren Präsident er von 2002 an war, und 1981 Mitglied der \"Accademia di Archeologia, Lettere e Belle Arti della Società Nazionale di Scienze Lettere e Arti in Napoli\", deren Präsident er von 1997 bis 2000 war. 1974 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die \"Österreichische Akademie der Wissenschaften\", 1980 als Ehrenmitglied in die \"Εταιρεία Βυζαντινών Σπουδών\" (Athen), 1989 ebenfalls als Ehrenmitglied in die \"Εταιρεία Ρωμαϊκών Σπουδών\" (Athen), 1989 als korrespondierendes Mitglied, 2001 als ordentliches Mitglied in die \"Accademia delle Scienze\" (Turin), 1999 in die \"Académie des Inscriptions et Belles–Lettres\" und 2001 in die \"Akademie von Athen\" aufgenommen. Seit 1980 war er Vize–Präsident der \"Association Internationale des Études Byzantines\", seit 1993 Präsident der \"Associazione italiana di studi bizantini\" und Ehrenpräsident der \"Associazione di studi tardoantichi\".", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsschwerpunkte.", "content": "Garzya arbeitete hauptsächlich editionsphilologisch zur antiken, spätantiken und byzantinischen Literatur der Griechen. Schwerpunkte im Bereich der antiken Literatur waren die archaische Chorlyrik (Alkman) und Elegie (Theognis), die klassische Tragödie (Euripides) und ihre Rezeption in der Neuen Komödie (Menander) und deren Rezeption in der römischen Komödie (Plautus). Ende der 1950er Jahre wandte er sich der spätantiken (Synesios von Kyrene, Prokopios von Gaza) und byzantinischen Literatur zu (Nikephoros Basilakas, ca. 1115–kurz nach 1182; Theodoros Prodromos). Auch abgelegene Texte wie etwa die Abhandlung eines nicht weiter bekannten Dionysos von Philadelphia über den Vogelfang und die Voskopula, ein anonym überliefertes Hirtengedicht aus der Zeit der Kretischen Renaissance, fanden seine Aufmerksamkeit. In den 1990er Jahren wandte er sich der griechischen Medizin der Antike, Spätantike (Oreibasios, Aëtios von Amida, Alexander von Tralleis, Paulos von Aigina, Cassius Iatrosofista) und des Mittelalters zu. Zu vielen dieser Autoren und Texte legte er textkritische Editionen in der Bibliotheca scriptorum graecorum et romanorum Teubneriana und der Collection Budé (Les Belles Lettres) vor.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften (Auswahl).", "content": "Schriftenverzeichnis Monographien Texteditionen Herausgeberschaften Sammlungen von Aufsätzen Garzyas", "section_level": 1}], "src_summary": "Antonio Garzya (* 22. Januar 1927 in Brindisi; † 6. März 2012 in Neapel) war ein italienischer Gräzist und Byzantinist.", "tgt_summary": null, "id": 936306} {"src_title": "Miquel Blay i Fàbregas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Miquel Blay arbeitete ab 1880 von seinem 14. bis zu seinem 22. Lebensjahr in dem Atelier „El Arte Cristiano“ zur Herstellung religiöser Volkskunst der Brüder Vayreda (Joaquim und Marià Vayreda i Vila) in Olot. Sein Lehrer Josep Berga i Boix vermittelte ihm hier eine herausragende Zeichen- und Skulpturtechnik. Diese integrierte er in eine sehr persönliche, ausdrucksstarke Bildhauerkunst voller Leben. Das Werk Miquel Blays markiert einen Einschnitt in der spanischen Bildhauerkunst, die zu seiner Zeit kein herausragendes Niveau erreichte. Von 1888 bis 1893 ging Blay zunächst als Stipendiat nach Paris an die Académie Julian und zu dem Bildhauer Henri Chapu. Der Lyrismus von Auguste Rodin und die idealistische Darstellung sozialer Themen durch Constantin Meunier haben ihn in Paris zutiefst beeindruckt. 1992 ging er ebenfalls als Stipendiat nach Rom, wo er sich mehr auf die Ausbildung der emblematisch-sinnbildlichen und symbolische Dimension in seinem Schaffen als Bildhauer konzentrierte. In seinem Werk „Els primers freds“ (1892) kommt die Neigung zum sozialen Realismus einerseits in der männlichen Figur und die tiefgehende Symbolik in der weiblichen Figur der Gruppe besonders zum Ausdruck. Die folgenden weibliche Skulpturen wie „Margheritina“ (1892), „Ondina“ (1895), „Dona i Flors“ (1899) und „Pensativa“ (1900, die Nachdenkliche) sind eindeutig dem Symbolismus verpflichtet. Dagegen hat Blay zeitgleich mehrere männliche Skulpturen (wie die Büste „Del meu Poble“ (1890) oder die Figuren „el fonedor“ (der Gießer) und „el barrinaire“ (der Sprengmeister) beide im Komplex des Denkmals für Víctor Chávarri (1903) integriert) in deutlich realistischer Weise ausgestaltet. 1906 ging Blay als Dozent nach Madrid, wo er sich mit Auftragsarbeiten zur Abbildung von Personen in groß dimensionierten Plastiken auseinandersetzte. Am 13. Dezember 1906 weihte die spanische Königsfamilie in Madrid das „Denkmal für Doktor Federico Rubio“ ein. Dieses Denkmal zu Ehren der genannten Person repräsentiert gleichzeitig eine Allegorie der Menschheit, die dargestellt in einer Mutter mit ihren Kindern dem Arzt Blumen überreicht. Blay erhielt für sein künstlerisches Werk zahlreiche Ehrungen. Das Werk „Els primers freds“ von 1892 wurde mehrfach prämiert und gilt als eines der herausragendsten Werke der spanischen Bildhauerei dieser Zeit. Blay war unter anderem Mitglied der Akademie der schönen Künste in Barcelona und in Madrid.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Berühmte Werke von \"Miquel Blay\" sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Miquel Blay i Fàbregas (* 1866 in Olot, Katalonien; † 1936 in Madrid) war ein katalanischer Bildhauer des Realismus und Symbolismus.", "tgt_summary": null, "id": 1015944} {"src_title": "Winterschlaf (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Protagonist von \"Winterschlaf\" ist der ehemalige Schauspieler Aydın, der in der anatolischen Provinz ein Hotel führt, Kolumnen für die Lokalzeitung schreibt und seit langer Zeit ein Buch über die Geschichte des türkischen Theaters plant, ohne je einen Satz davon geschrieben zu haben. Er ist wohlhabend und gebildet, behandelt aber die Menschen in seiner Umgebung herablassend und belehrend. Aydın ist zu sehr von sich eingenommen, um zu bemerken, dass er damit auf Ablehnung stößt. Doch mit dem einsetzenden Winter treten die Konflikte mit seinem Umfeld offen zutage. Der schwelende Konflikt mit einer in Not geratenen Familie, die die Miete für eins von Aydıns Häusern nicht mehr aufbringen kann, interessiert ihn nur soweit, als dass er ihn zu philosophischen Abhandlungen über Armut, Kultur und Moral anregt. Mehr und mehr verwickelt er sich in endlose Wortgefechte über Gerechtigkeit, Schuld und Moral mit seiner Schwester Necla und seiner jungen Frau Nihal, die beide von ihm abhängig sind, an ihrer sinnlosen Existenz in der Einsamkeit der Provinz verzweifeln und ihm die Schuld daran geben, aber den Schritt in ein eigenes Leben nicht wagen. Den Versuch seiner Frau, sich in der Nachbarschaft wohltätig zu engagieren, macht Aydın zunichte, nachdem sie ihm erklärt hat, dass sie seine Beteiligung daran nicht wünscht. Desillusioniert gibt er vor, nach Istanbul zu gehen. Tatsächlich schlüpft er aber bei dem befreundeten alten Bauern Suavi in der Umgebung unter. Währenddessen bietet Nihal der verarmten Familie viel Geld zur Bezahlung ihrer Schulden an. Das Familienoberhaupt Ismail jedoch glaubt, dass sie dadurch nur ihr schlechtes Gewissen reinwaschen will, und wirft das Geld mit gekränktem Stolz ins Feuer. Nihal bricht verzweifelt in Tränen aus. Während eines Trinkgelages von Aydın, Suavi und dem Dorflehrer Levent stellt sich heraus, das auch diese beiden Menschen einsam und vom Leben enttäuscht sind. Aydın kehrt daraufhin zu seiner Schwester und seiner Frau zurück. In einem inneren Monolog erkennt er die Sinnlosigkeit und Ausweglosigkeit seiner Existenz. Am Ende sieht man, wie Aydın beginnt, sein Buch zu schreiben.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Susanne Ostwald schrieb in der Neuen Zürcher Zeitung zur Vergabe der Goldenen Palme an \"Winterschlaf\": „Das hochintelligente Konversationsstück hat brillante Dialoge, hervorragende Darsteller und ist ungemein souverän inszeniert.“ Hannah Pilarczyk schrieb im Spiegel: „Mit seinem majestätischen Drei-Stunden-Drama \"Winter Sleep\" bestätigt Nuri Bilge Ceylan seinen Ruf als Meister des subtilen Sittenbilds seiner türkischen Heimat. [...] Zusammen mit seiner Ehefrau Ebru, die wie schon bei ‚Once Upon A Time‘ auch hier das Drehbuch mitverfasste, triumphiert Ceylan als einer der herausragenden Dialogschreiber seiner Zeit.“ Dan Fainaru vom Screen International befand, dass die Besetzung von \"Winterschlaf\" mit einer solchen Präzision und Gefühl spiele, dass selbst Bergman applaudiert hätte. Michael Sennhauser bemerkte in SRF Online: „\"Winter Sleep\" ist für Ceylans Verhältnisse ein überraschend redseliger Film. Andauernd wird Moral verhandelt, Gerechtigkeit und richtiges Handeln. Und andauernd passiert das Gegenteil. [...] \"Winter Sleep\" ist wieder einmal einer jener Filme, deren grausame Schönheit lange genug nachwirkt, um sie zu einem Teil des eigenen Lebens zu machen“. Michael Kienzl schrieb in Critic.de: „In fein orchestrierten Streitsymphonien widmet sich Nuri Bilge Ceylan komplexen Machtverhältnissen. [...] Immer wieder findet Ceylan einen Weg, stereotype Konflikte auf spannende Weise aufzulösen.“ Epd Film lobte \"Winterschlaf\". Für ihre „herbe, sehr langsam sich entfaltende Charakterstudie“ haben die beiden Autoren sich „von den Werken Tschechows inspirieren lassen. Die epische Breite wie die Tiefe, mit der sie Machtstrukturen analysieren,“ atme „aber auch den Geist der Königsdramen Shakespeares“. Die „geradezu chirurgische Präzision, mit der die Isolation von Menschen innerhalb ihrer Beziehungen wie mit einem Skalpell Stück für Stück offengelegt“ werde, erinnere an Ingmar Bergman.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Neben der Goldenen Palme auf den Filmfestspielen von Cannes gewann \"Winterschlaf\" dort auch den FIPRESCI-Preis. Im selben Jahr folgten drei Nominierungen für den Europäischen Filmpreis (Film, Regie, Drehbuch).", "section_level": 1}], "src_summary": "Winterschlaf (Originaltitel: \"Kış Uykusu\") ist ein türkischer Spielfilm von Nuri Bilge Ceylan aus dem Jahr 2014. Das in Kappadokien angesiedelte Drama wurde beim Filmfestival von Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1155588} {"src_title": "Türkische Fußballnationalmannschaft/Weltmeisterschaften", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "Statistik (Angaben inkl. 2018: 21 Weltmeisterschaften; Prozentangaben sind gerundet)", "section_level": 1}, {"title": "1930 in Uruguay.", "content": "Wie die meisten europäischen Mannschaften nahm auch die türkische nicht an der ersten WM teil.", "section_level": 2}, {"title": "1934 in Italien.", "content": "Für die erste WM in Europa hatte sich die Türkei zunächst gemeldet, zog dann aber zurück.", "section_level": 2}, {"title": "1938 in Frankreich.", "content": "Für die erste WM in Frankreich hatte die Türkei sich nicht gemeldet.", "section_level": 2}, {"title": "1950 in Brasilien.", "content": "Für die erste WM in Brasilien musste die Türkei in der Qualifikation zunächst gegen den Nachbarn Syrien antreten. Für die Syrer war dies das erste Länderspiel überhaupt und die Türkei gewann in Ankara mit 7:0. Danach wäre Österreich der Gegner gewesen, die Österreicher zogen aber zurück. Die damit für Brasilien qualifizierte Türkei verzichtete aber auf die Teilnahme an der WM-Endrunde. Auch die Portugiesen, denen der Startplatz angeboten wurde, verzichteten auf die Teilnahme.", "section_level": 2}, {"title": "Weltmeisterschaft 1954.", "content": "Für die WM in der Schweiz musste sich die türkische Mannschaft gegen Spanien qualifizieren. Das Hinspiel in Spanien wurde mit 1:4 verloren, das Rückspiel wurde 1:0 gewonnen. Da die Tordifferenz nicht zählte, gab es ein Entscheidungsspiel in Rom, das 2:2 n. V. endete und einen Losentscheid notwendig machte. Durch diesen qualifizierte sich die Türkei. Die türkische Mannschaft wurde aufgrund dieses Erfolges, in Gruppe 2 zusammen mit Ungarn gesetzt und musste daher nicht gegen den Titelfavoriten Ungarn antreten, sondern nur gegen Deutschland und WM-Neuling Südkorea, galt aber als Außenseiter. Das erste Spiel verlor die Türkei dann auch gegen Deutschland mit 1:4, wobei Suat Mamat bereits in der 2. Spielminute mit dem 1:0 das erste WM-Tor für die Türkei erzielte. Drei Tage später besiegte man Südkorea deutlich mit 7:0, wobei wieder Suat Mamat das erste Tor und Burhan Sargın drei Tore erzielte, während Deutschland mit einer Mannschaft mit vielen Reservespielern gegen Ungarn mit 3:8 verlor. Da das Torverhältnis keine Rolle spielte, gab es am 23. April 1954 ein Entscheidungsspiel zwischen Türken und Deutschen. Die Türkei unterlag dem späteren Weltmeister mit 2:7 und verabschiedete sich für 48 Jahre von der WM-Bühne.", "section_level": 2}, {"title": "1958 in Schweden.", "content": "Für die Fußball-Weltmeisterschaft 1958 sollte die Türkei in der Fußball-Weltmeisterschaft 1958/Qualifikation gegen Israel antreten, trat aber nicht an.", "section_level": 2}, {"title": "1962 in Chile.", "content": "Für die Fußball-Weltmeisterschaft 1962 konnte sich die Türkei nicht qualifizieren. Die UdSSR war zu stark und beide Spiele gegen die UdSSR wurden verloren, während gegen Norwegen beide Spielen gewonnen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "1966 in England.", "content": "Für die WM in England musste sich die Türkei in einer Gruppe mit Portugal, Vizeweltmeister Tschechoslowakei und Rumänien qualifizieren. Alle drei Gruppengegner waren insgesamt stärker, lediglich das Heimspiel gegen Rumänien wurde gewonnen, alle anderen Spiele verloren.", "section_level": 2}, {"title": "1970 in Mexiko.", "content": "Vier Jahre später konnte sich die Türkei erneut nicht qualifizieren. In einer Gruppe, in der sie wieder auf die UdSSR und zudem Nordirland traf, verlor sie alle vier Spiele.", "section_level": 2}, {"title": "1974 in der Bundesrepublik Deutschland.", "content": "Die Qualifikation zur ersten WM in Deutschland verlief zwar etwas besser, denn nur Italien lag am Ende vor der Türkei. Der zweite Platz vor der punktgleichen Schweiz und Luxemburg reichte aber nicht für die WM-Teilnahme.", "section_level": 2}, {"title": "1978 in Argentinien.", "content": "Die Qualifikation zur WM in Argentinien schloss die Türkei wieder nur als Gruppendritter ab. Österreich und die DDR lagen am Ende vor der Türkei, lediglich Punktelieferant Malta war noch hinter den Türken platziert.", "section_level": 2}, {"title": "1982 in Spanien.", "content": "Zwar war durch die Aufstockung des Teilnehmerfeldes auf 24 Mannschaften für die WM in Spanien, wodurch sich 13 europäische Mannschaften qualifizieren konnten, die Qualifikation anscheinend leichter aber für die Türkei verlief die Qualifikation katastrophal: alle acht Spiele wurden verloren. Am Ende lagen die Sowjetunion, die Tschechoslowakei, Wales und sogar Island vor der Türkei.", "section_level": 2}, {"title": "1986 in Mexiko.", "content": "Nahezu ebenso schlecht verlief die Qualifikation vier Jahre später. Immerhin konnte diesmal mit einem torlosen Remis gegen Nordirland ein Punkt gewonnen werden, aber England, Nordirland, Rumänien und Finnland waren stärker. Das einzige Tor gelang dann im letzten Spiel beim 1:3 gegen Rumänien in Izmir.", "section_level": 2}, {"title": "1990 in Italien.", "content": "Die Qualifikation zur zweiten WM in Italien verlief dann etwas besser. Nun waren nur noch zwei Mannschaften, wieder die Sowjetunion und Österreich vor der Türkei platziert. Die DDR, die letztmals an der Qualifikation teilnahm sowie Island waren diesmal schwächer. Verspielt wurde die Qualifikation am letzten Spieltag durch ein 0:2 gegen die UdSSR, da Österreich gegen die DDR mit 3:0 gewann und damit zwei Punkte mehr als die Türken hatte.", "section_level": 2}, {"title": "1994 in den Vereinigten Staaten.", "content": "Für die Qualifikation zur WM in den USA wurde die Türkei in eine Gruppe mit überraschend starken Norwegern, der Niederlande, England, Polen und San Marino gelost, gegen das in San Marino nur ein 0:0 gelang. Da auch die anderen Spiele schlecht liefen und nur das Heimspiel gegen San Marino sowie die beiden letzten Heimspiele gegen Polen und bereits qualifizierte Norweger gewonnen wurden, blieb am Ende nur der vorletzte Platz.", "section_level": 2}, {"title": "1998 in Frankreich.", "content": "Nachdem sich die Türkei für die Fußball-Europameisterschaft 1996 qualifizieren konnte, gab es Hoffnungen, dass dies auch für die WM möglich sei. Diese waren allerdings trügerisch. Für die Qualifikation zur zweiten WM in Frankreich wurde die Türkei in eine Gruppe mit den Niederlanden, mit Belgien, Wales und wieder San Marino gelost, gegen das in San Marino nun ein 5:0-Sieg gelang. Aber Niederländer und Belgier waren zu stark, so dass nur der dritte Gruppenplatz erreicht wurde.", "section_level": 2}, {"title": "2002 in Japan und Südkorea.", "content": "Zur Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea traten die Türken gegen Schweden, die Slowakei, Mazedonien, Moldawien und Aserbaidschan an, von denen Schweden im September 2000 mit Platz 21 in der FIFA-Weltrangliste am besten platziert war. Am Ende der Qualifikation belegten die Türken hinter Schweden den zweiten Platz. Damit war die Türkei für die Play-offs der Gruppenzweiten qualifiziert und traf dabei auf Österreich. Das Hinspiel in Wien wurde mit 1:0 gewonnen und das Rückspiel brachte dann durch ein 5:0 die zweite WM-Teilnahme. Bei der Endrunde trafen die Türken auf den Rekordweltmeister Brasilien, Costa Rica und China. Man galt hinter Brasilien als Favorit für die Qualifikation ins Achtelfinale. Im ersten Gruppenspiel gegen Brasilien boten die Türken ein gutes Spiel und gingen durch ein Tor von Hasan Şaş in Führung. Nachdem Ronaldo die Partie egalisiert hatte, bewertete der koreanische Schiedsrichter eine strittige Situation als Notbremse, verwies den Türken Alpay des Feldes und sprach den Brasilianern einen Elfmeter zu, den Rivaldo zum Siegtreffer verwandelte. In der Nachspielzeit sorgte Rivaldo für eine unrühmliche Szene, als er von Hakan Ünsal angeschossen wurde, eine Kopfverletzung vortäuschte und so den Platzverweis des türkischen Spielers herbeiführte. Im zweiten Spiel gegen Costa Rica durfte die Türkei das Spiel nicht verlieren, denn sonst wären sie erneut wie bei der ersten Teilnahme bereits nach der Vorrunde ausgeschieden. Am Ende des Spiels hieß es 1:1-Unentschieden. Die Türkei musste auf die Schützenhilfe der Brasilianer hoffen und selbst das Spiel gegen China gewinnen. Sie besiegten die Chinesen souverän mit 3:0 und erhielten danach die Information, dass Brasilien mit 5:2 das Spiel für sich entschieden hatte. Somit war die Türkei im Achtelfinale. Im Achtelfinale besiegten die Türken den Gastgeber Japan durch ein frühes Kopfballtor von Ümit Davala mit 1:0. Im Viertelfinale traf man auf die Überraschungsmannschaft des Senegal, die den Titelverteidiger Frankreich im Eröffnungsspiel besiegt hatte. Durch ein Golden Goal von İlhan Mansız in der 95. Minute erreichte die Türkei das Halbfinale der WM 2002. Im Halbfinale trafen die Türken erneut auf Brasilien und genauso wie in der Begegnung davor verloren die Türken gegen die Mannschaft aus Südamerika, diesmal mit 0:1. Die Türkei erreichte dann im \"kleinen Finale\" den 3. Platz, nachdem man Südkorea mit 3:2 besiegte. Das 1. Tor des Spieles von Hakan Şükür in der 11. Sekunde war dabei das schnellste Tor der WM-Geschichte. Damit verabschiedete sich die Türkei wieder von der WM-Bühne. Da Europameister Frankreich schon als Gastgeber für den FIFA-Konföderationen-Pokal 2003 qualifiziert war, rückte Vizeeuropameister Italien nach, das jedoch auf einer Teilnahme verzichtete. Darauf vergab die FIFA den freien Platz an Deutschland, dass ebenfalls verzichtete. Die Türkei rückte als WM-Dritter nach und erreichte beim Konföderationen-Pokal 2003 in Frankreich den dritten Platz.", "section_level": 2}, {"title": "2006 in Deutschland.", "content": "Die Mannschaft hoffte danach sich auch für die WM 2006 in Deutschland zu qualifizieren, zumal dort mit einer hohen Unterstützung der in Deutschland lebenden Türken gerechnet wurde. In einer Gruppe mit der Ukraine, Dänemark, Griechenland, Albanien, Georgien und Kasachstan konnte auch wieder der zweite Platz belegt werden, womit wieder die Relegationsspiele der Gruppenzweiten erreicht wurden. In diesen war die Schweiz der Gegner. Das Hinspiel in Bern wurde mit 0:2 verloren. In Istanbul reichte es nur zu einem 4:2, wodurch die Schweiz aufgrund der Auswärtstorregel qualifiziert war. Nach dem Spiel kam es zu tätlichen Angriffen türkischer Spieler und Sicherheitskräfte auf Mitglieder der Schweizer Mannschaft. Drei Spieler der türkischen Mannschaft und der Schweizer Benjamin Huggel wurden für mehrere Spiele gesperrt. Zusätzlich musste die Türkei drei Qualifikationsspiele für die folgende Europameisterschaft 500 km außerhalb der Türkei und ohne Zuschauer austragen, sowie eine Geldstrafe von 200.000 Schweizer Franken (zuzüglich Verfahrenskosten über 100.000 €) zahlen. Die drei Spiele fanden dann in Frankfurt am Main statt.", "section_level": 2}, {"title": "2010 in Südafrika.", "content": "2008 hatte die Türkei trotz der Sanktionen die EM in der Schweiz und Österreich erreicht und war erst im Halbfinale durch ein Tor in der letzten Spielminute an Deutschland gescheitert, so dass wieder große Hoffnungen bestanden auch die WM-Endrunde in Südafrika zu erreichen. Aber wieder erwiesen sich diese Hoffnungen als trügerisch, denn Europameister Spanien und Bosnien-Herzegowina konnten sich vor der Türkei platzieren, die lediglich Belgien, Estland und Armenien hinter sich ließ. In der Qualifikation waren insbesondere die Remis gegen Belgien, in Estland und in Bosnien-Herzegowina sowie die Niederlage in Belgien dafür verantwortlich, dass am Ende fünf Punkte für Platz 2 fehlten.", "section_level": 2}, {"title": "2014 in Brasilien.", "content": "Die Qualifikation zur zweiten WM in Brasilien verlief lange spannend. Die Niederlande gewannen die Gruppe souverän, Rumänien, Ungarn und die Türkei kämpften lange um den zweiten Platz, während Estland und Andorra keine Rolle spielten. Erst im letzten Spiel, das gegen die bereits qualifizierten Niederländer mit 0:2 in Istanbul verloren wurde, verpasste die Türkei den Sprung in die Relegation.", "section_level": 2}, {"title": "2018 in Russland.", "content": "Für die Qualifikation wurde die Türkei in die Gruppe mit Kroatien, Island, der Ukraine, und Finnland gelost. Nachdem das Kosovo in die FIFA aufgenommen wurde, wurde diese Mannschaft nachträglich dieser Gruppe zugeordnet. Nach neun Spielen, von denen die Türken vier gewannen, zweimal remis spielten und drei verloren, hatten sie schon vor dem letzten Spiel keine Chance mehr auf eine erfolgreiche Qualifikation. Da hatte auch der Wechsel auf dem Trainerposten von Fatih Terim zu Mircea Lucescu nach dem sechsten Spiel nicht viel gebracht. Im letzten Spiel erreichten sie dann noch ein 2:2 in Finnland und beendeten die Gruppe als Vierte.", "section_level": 2}, {"title": "Anteil der im Ausland spielenden Spieler im WM-Kader.", "content": "Legionäre spielten bei der ersten Teilnahme noch keine Rolle im türkischen Kader. 2002 stellten sie den Kern der Mannschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Spiele.", "content": "Die Türkei bestritt bisher 10 WM-Spiele. Davon wurden fünf gewonnen, vier verloren und eins endete remis. Ein Remis-Spiel musste verlängert werden, da ein Sieger ermittelt werden musste. Das Spiel wurde dann durch das letzte Golden Goal der WM-Geschichte der Männer gewonnen. Die Türken nahmen nie am Eröffnungsspiel teil und mussten zweimal gegen die Gastgeber antreten: 2002 im Achtelfinale und im Spiel um Platz 3. Bei beiden Endrundenteilnahmen traf die Türkei zweimal auf den gleichen Gegner: 1954 in der Vorrunde und im Entscheidungsspiel um den Einzug in das Viertelfinale auf die BR Deutschland und 2002 in der Vorrunde und im Halbfinale auf Brasilien. Beide Gegner wurden später Weltmeister. Alle vier Spiele gingen verloren, es sind die einzigen Niederlagen. Die Türken trafen fünfmal auf WM-Neulinge: 1954 (als man selber Neuling war)/BR Deutschland (2×) und Südkorea sowie 2002/China und Senegal", "section_level": 1}, {"title": "Höchste Siege und Niederlagen.", "content": "Die türkische Mannschaft erzielte ihre höchsten Siege gegen folgende Länder bei WM-Turnieren: Nur in einem Spiel kassierte die türkische Mannschaft ihre höchste Niederlage bei einem WM-Turnier:", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Artikel beinhaltet eine ausführliche Darstellung der türkischen Fußballnationalmannschaft bei Fußball-Weltmeisterschaften. Die Türkei nahm bisher zweimal an Weltmeisterschaften teil. Die beste Platzierung war der dritte Platz bei der zweiten Teilnahme 2002.", "tgt_summary": null, "id": 2222729} {"src_title": "Angkor Wat (Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde im Jahr 1986 gegründet. Im Sommer 1988 ging die Band auf eine Tour durch den Süden der USA zusammen mit Tyrranicide und eine weitere zusammen mit Cryptic Slaughter. Im selben Jahr war die Band zudem auf den Samplern \"Satan’s Revenge II\", \"Thrash Metal Attack II\" und mit dem Lied \"Emotional Blackmail\" auf dem Metal-Blade-Sampler \"Complete Death II\" zu hören. Im Jahr 1989 erschien über Metal Blade Records das Debütalbum \"When Obscenity Becomes the Norm... Awake!\", dem 1990 \"Corpus Christi\" folgte. Beide Alben wurden von Kerry Crafton produziert. Auf dem ersten Album bestand die Band aus dem Bassisten Mike „Titty“ Titsworth, dem Schlagzeuger Dave „Bambi“ Nuss, den Gitarristen Adam „(King) Bunnie“ Grossman und Danny „Edith Bunker“ Lohner und dem Sänger Dave „Dee“ Brinkam. Auf dem zweiten Album teilten sich Lohner und Grossman die Rolle des Bassisten, wobei Grossman auch noch den Posten des Sängers übernahm. Da sich im Jahr 1991 einige Mitglieder entschlossen, die Band Skrew zu gründen, kam es zur Auflösung der Band. Das Skrew-Album \"Burning in Water, Drowning in Flame\" wurde bereits im Jahr 1990 von Angkor Wat aufgenommen. Da sich dieses Material durch die elektronischen Einflüsse zu sehr vom bisherigen Material unterschied, entschieden sich einige Mitglieder für die Gründung einer neuen Band.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Laut Andrea Nieradzik vom \"Metal Hammer\" spielt die Band auf \"Corpus Christi\" eine abwechslungsreiche Mischung aus Metal und Hardcore Punk. Laut \"thethrashmetalguide.com\" spielt die Band auf \"When Obscenity Becomes the Norm... Awake!\" eine Mischung aus Thrash Metal und Hardcore Punk. Der Gesang klinge hysterisch und sei geshoutet. Auf \"Corpus Christi\" seien die Texte ernster als noch beim Vorgänger. Auf dem Album gebe es technisch anspruchsvollen Thrash Metal. Zudem würden vereinzelt Elemente aus dem Industrial Metal eingearbeitet werden, sodass ein Vergleich zu den ersten Skrew-Alben nahe komme.", "section_level": 1}], "src_summary": "Angkor Wat war eine US-amerikanische Crossover-Band aus Corpus Christi, Texas, die im Jahr 1986 gegründet wurde und sich 1991 auflöste.", "tgt_summary": null, "id": 1152670} {"src_title": "Bahnhof Barth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ohne Feierlichkeiten wurde die Nebenbahn Velgast–Barth am 1. Juli 1888 eröffnet. Am Streckenendpunkt hatten die Preußischen Staatseisenbahnen ein bescheidenes Bahnhofsgebäude mit angebautem Güterschuppen und einen frei stehenden Abort errichten lassen. Der nördliche Anbau wurde später für eine Gastwirtschaft erweitert. Seit dem 5. Mai 1895 fuhren auch die Züge der meterspurigen Ost-West-Querverbindung nach Barth, die von den Franzburger Kreisbahnen gebaut worden war, von Stralsund bis Damgarten. Dabei wurde von Barth nach Damgarten auf einer 25 Meter langen Brücke das Velgaster Normalspurgleis überquert. In Barth nahm die Betriebsleitung der Kreisbahnen ihren Sitz, und dort wurden die Betriebsmittel konzentriert. Von 1912 bis 1914 entstand eine Betriebswerkstatt und die Anschlussstellen wurden mit Hilfe einer dritten Schiene auch von den Schmalspurlokomotiven bedient. Weitere Hochbauten entstanden: ein zweiständiger Lokomotivschuppen, ein Eisenbahnerwohnhaus, ein Triebwagenschuppen um 1930 und ein Gebäude für die Bahnmeisterei. Die Badeorte Prerow und Zingst konnten nur mit dem Dampfschiff erreicht werden und begehrten deshalb einen Bahnanschluss. Diesen erhielten sie durch die am 1. Dezember 1910 eröffnete Verlängerung der Strecke von Velgast bis zum Ostseebad Prerow. Dieser Abschnitt musste als Reparation an die UdSSR bis 1947 abgebaut werden. Seit dem 12. April 1966 wurde die wieder aufgebaute Strecke bis Bresewitz vor allem für den Schießübungsplatz Zingst betrieben. Darüber hinaus diente die Strecke auch zum Abstellen von Güterzügen. Abermals stillgelegt wurde die Strecke Mitte 1996. Der Eisenbahnverkehr förderte die Wirtschaft in Barth, versorgte die Ostseebäder und brachte die Feriengäste auch in Sonderzügen nach Zingst und Prerow, nach 1945 nur noch bis Barth. Die Deutsche Reichsbahn entsprach diesem Bedarf mit bis zu zwei Schnellzugverbindungen bis Barth während der Badesaison und mitunter einem Schnellzugpaar im Winter. Täglich verkehrten neben dem Nahverkehr auch zwei Nahgüterzugpaare mit Wagen für die Anschlussgleise der Zuckerfabrik, des Hafens und der Bäuerlichen Handelsgenossenschaft. Die Meterspurstrecke Stralsund Stadtwald – Barth wurde am 30. November 1968 stillgelegt. Nachdem die Strecke Hermannshof – Ribnitz-Damgarten Nord Ende 1965 stillgelegt worden war, blieb noch der Verkehr von Barth bis Hermannshof, der am 3. Januar 1971 eingestellt wurde. 1967 war der Bahnhof Durchgangs- und Anschlussbahnhof, wenn auch nach Bresewitz fast nur Militärzüge, nach Velgast jedoch alle Zuggattungen fuhren. Barth war in dieser Zeit Endstation der Schmalspurzüge von Stralsund und von Damgarten. 1992 wurde die Lokeinsatzstelle geschlossen und 1996 der Halbrundschuppen sowie die Werkstatt abgerissen. Noch 1994 gab es auf dem Bahnhof Zugkreuzungen, mehrere Bahnsteige und es wurde rangiert. Zum turnusgemäßen Fahrplanwechsel 2002/2003 am 15. Dezember 2002 schaltete die Deutsche Bahn AG (DB) die Oberleitung ab, die 2005 endgültig demontiert wurde. Zugleich übernahm die Usedomer Bäderbahn GmbH (UBB), eine Tochtergesellschaft der DB, die Betriebsführung auf der Strecke Velgast–Barth. In diesem Zusammenhang wurde auch der Bahnhof Barth vom Bahnhof zum Haltepunkt heruntergestuft und zum Teil erneuert. Die ehemals umfangreichen Gleisanlagen der normalspurigen Bahn wurden nur teilweise entfernt und bilden heute eine Industriebrache.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Empfangsgebäude.", "content": "Das bescheidene Empfangsgebäude mit angebautem Güterschuppen und einem frei stehenden Abort wurde durch die Preußischen Staatseisenbahnen errichtet. Der nördliche Anbau wurde später für eine Gastwirtschaft erweitert. Heute beherbergt das für heutige Verhältnisse recht stattliche Gebäude ein Reisezentrum der Usedomer Bäderbahn sowie eine Gaststätte.", "section_level": 2}, {"title": "Gleisanlagen.", "content": "Vor dem Bahnhofsgebäude liegt das Gleis 1 mit dem Hausbahnsteig, am Gleis 2, welches heute überwachsen ist, war ein weiterer Bahnsteig angeschüttet. Es folgten ein Umfahrgleis und daneben das Gleis an der Ladestraße mit der Kopf- und Seitenrampe. Die 210 Meter lange Ladestraße erhielt später noch ein zweites Gleis. Weitere Gleise für den Güterverkehr lagen direkt am Güterschuppen und südlich am Empfangsgebäude. Heute existiert nur noch das Gleis am Hausbahnsteig, alle anderen Gleise sind inzwischen abgebaut bzw. bilden eine Industriebrache.", "section_level": 2}, {"title": "Stellwerke.", "content": "An das Bahnhofsgebäude war das Stellwerk \"Bhf \" bzw. \"W 2\" angebaut, das Sitz des Fahrdienstleiters war. Es ist in den 1950er-Jahren zum Stellwerk \"Bst\" (mechanisch, Bauform Jüdel) gegenüber dem Bahnbetriebswerk beziehungsweise der Einsatzstelle umgezogen und als \"B 1\" bezeichnet worden.", "section_level": 2}, {"title": "Schmalspurteil.", "content": "Die Anlagen der Schmalspurbahnen lagen auf der Ostseite des Bahnhofs. Auch die Schmalspurbahnen erhielten ein für heutige Verhältnisse recht stattliches Empfangsgebäude, welches als einziges Überbleibsel der ehemaligen Franzburger Kreisbahnen in Barth noch heute existiert, sowie einen Lokschuppen. Das ehemalige Empfangsgebäude sowie der Lokschuppen der Schmalspurbahnen stehen seit mehreren Jahren leer und machen einen sehr desolaten Eindruck. Im Zuge der geplanten Umgestaltung des Bahnhofs Barth sollen diese Gebäude abgerissen werden. Bisher ist dies aber aufgrund von Problemen mit dem Besitzer nicht erfolgt.", "section_level": 2}, {"title": "Zugverkehr.", "content": "Der Bahnhof Barth wird in einem 80-/40-Minuten-Takt von UBB-Zügen zwischen Velgast und Barth bedient. Die Usedomer Bäderbahn setzt seit dem Jahr 2002 Dieseltriebwagen des Typs Stadler GTW (DB-Baureihe 646) ein.", "section_level": 1}, {"title": "Zukunft.", "content": "Die Usedomer Bäderbahn bemüht sich um die Wiederinbetriebnahme der Strecke nach Prerow.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Barth ist der Bahnhof der mecklenburg-vorpommerschen Stadt Barth. Er befindet sich an Streckenkilometer 30,29 der Darßbahn Velgast–Barth–Prerow und ist seit dem Fahrplanwechsel 2002/2003 Eigentum der Usedomer Bäderbahn GmbH (UBB), welche auch den Verkehr auf der Strecke Velgast–Barth von der Deutschen Bahn übernommen hat. Von 1895 bis 1969 führte auch die Strecke Stralsund–Barth–Damgarten, eine Meterspur-Strecke der Franzburger Kreisbahnen, über Barth, welche ein eigenes Empfangsgebäude besaß. Darüber hinaus verkehrte noch eine dreischienige Hafenbahn zum Barther Hafen. Außerdem zweigte von der Darßbahn eine normalspurige Strecke zum \"Flugplatz Barth\", dem Vorgänger des heutigen Flughafens Barth, ab. Bis auf den Streckenabschnitt Velgast–Barth der Darßbahn sind alle anderen Strecken und -abschnitte mittlerweile stillgelegt.", "tgt_summary": null, "id": 1444911} {"src_title": "Gerald J. Popek", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gerald Popek schloss 1964 die Highschool als Jahrgangsbester an der Rutherford High School in Rutherford, New Jersey ab. Danach absolvierte er ein Studium an der New York University und schloss 1968 mit dem Bachelor of Science im Fach Nuclear Engineering ab. 1970 beendete er ein weiteres Studium an der Harvard University mit dem Titel Master of Science in angewandter Mathematik. Ebenfalls in angewandter Mathematik absolvierte er an der Harvard University und der UCLA ein Promotionsstudium, das er 1973 mit dem PhD. in angewandter Mathematik abschloss. Er arbeitete danach weiter an der UCLA in den Bereichen Virtualisierung, Netzwerksicherheit, Betriebssysteme und Datenbanken. Schließlich wurde er zum Direktor des Center of Experimental Computer Science ernannt. Zwischen April 1981 und Juni 1983 arbeitete Popek im DARPA für BSD-Unix, das von Duane Adams von DARPA gegründet wurde, um das Systemdesign für die nächste BSD-Version zu steuern, auf dessen Basis schließlich das 4.2BSD Betriebssystem implementiert wurde. Weitere namhafte Mitglieder des Komitees waren Bob Fabry, Bill Joy und Sam Leffler von der UCB, Alan Nemeth und Rob Gurwitz von BBN, Dennis Ritchie von Bell Labs, Keith Lantz von der Stanford University, Rick Rashid von der Carnegie Mellon University, Bert Halstead vom MIT und Dan Lynch vom Information Sciences Institute (ISI). Anfang der 80er Jahre arbeitet er außerdem an LOCUS, einem verteilten Betriebssystem, das eine frühe Implementierung der -Idee darstellte. Um LOCUS auch zu einem kommerziellen Erfolg zu machen gründete Popek 1982 die Locus Computing Corporation. Er selbst bekleidete die Rolle des Chief Technical Officers und CEO. 1995 wurde Locus durch Platinium Technology Inc. im Rahmen eines Aktienstauschs übernommen. Popek übernahm die Rolle des CTO bei Platinum. 1999 verließ er Platinium, um den Posten des CTO bei \"CarsDirect.com\", der nach eigenem bekunden ersten Internet-Autofirma, zu übernehmen. 2000 verließ er \"CarsDirect.com\", um bei NetZero die Rolle des CTO zu übernehmen. 2001 fusionierte Netzero mit dem Wettbewerber Juno Online Services und firmierte zu United Online Inc. um, wo er die Rolle des Executive Vice President und CTO übernahm. Gerald Popek starb am 20. Juli 2008 im Alter von 61 Jahren in Los Angeles. Im Juni 2009 wurde ihm posthum der USENIX Lifetime Achievement Award verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Gemeinsam mit Robert P. Goldberg schlug Popek die Virtualisierungsforderungen von Popek und Goldberg vor, die eine Menge von Bedingungen an eine Prozessorarchitektur formulieren, deren Erfüllung die effiziente Virtualisierung basierend auf dieser Architektur ermöglicht. Darüber hinaus war Popek einer der wesentlichen Treiber für die Entwicklung verteilter Betriebssysteme und des „Transparenz“-Konzepts in diesem Zusammenhang. Im Juni 2009 wurde ihm dafür posthum der USENIX Lifetime Achievement Award verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gerald John “Jerry” Popek (* 22. September 1946 in Passaic, New Jersey; † 20. Juli 2008 in Los Angeles, Kalifornien) war ein amerikanischer Informatiker, der für seine Forschungsarbeiten in den Bereichen Betriebssysteme und Virtualisierung bekannt ist.", "tgt_summary": null, "id": 544972} {"src_title": "Diplomatie (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "\"Diplomatie\" schildert, weitgehend in Form eines Kammerspiels und angelehnt an reale Vorgänge, vor allem ein fiktives Wortduell zwischen dem deutschen General Dietrich von Choltitz und dem schwedischen Generalkonsul in Frankreich Raoul Nordling. Das nächtliche Gespräch findet im Gebäude der deutschen Stadtkommandantur statt, dem Luxushotel Meurice, und zieht sich bis in den Morgen. Der General hatte drei Wochen zuvor von Hitler den „Trümmerfeldbefehl“ erhalten. Zu Beginn der Handlung gegen vier Uhr früh lässt er sich die Ausführung der Vorbereitungsmaßnahmen bestätigen: Alle Seinebrücken im Raum Paris außer der zentralen Pont Neuf sowie die wichtigsten der das Stadtbild prägenden Gebäude sind vermint; die Trümmer der zentral auszulösenden Sprengung sollen den Fluss stauen und ohne Rücksicht auf Zivilisten große Gebiete überschwemmen. Als von Choltitz allein ist, tritt der schwedische Konsul Nordling durch eine Geheimtür ins Zimmer und versucht, Paris' Zerstörung durch Diplomatie zu verhindern. Der Stadtkommandant ist völlig überrascht, behandelt den Eindringling aber mit Respekt und lässt sich auf einen Dialog ein. Anfänglich zeigt er sich fest entschlossen, den Befehl durchzuführen und lässt zwischenzeitlich vom Sprengkommando aufgegriffene Widerständler umgehend standrechtlich erschießen. Nordling aber lässt sich in seinem Vorhaben nicht beirren, während die Position seines Gegenübers zögerlich ins Wanken zu geraten droht und sich die Erteilung des Ausführungsbefehls mangels Verbindung zum Sprengkommando hinauszögert. Zwischenzeitlich erscheinen im Auftrag Heinrich Himmlers SS-Offiziere im Hotel, um im letzten Moment Kunstschätze wie den Teppich von Bayeux aus dem Louvre zu stehlen, nicht aber die Mona Lisa, wie von Choltitz auf seine Nachfrage hin irritiert erfährt. In ihrem aussichtslosen Vorhaben abgewiesen verweisen die SS-Leute süffisant auf die von Hitler eigens erlassene Sippenhaftung für von Choltitz' Familie. Zurück bei Nordling zeigt sich der Stadtkommandant spürbar verängstigt. Der Konsul verspricht ihm die Rettung der Familie aus Baden-Baden in die neutrale Schweiz. Draußen hat längst der Morgen begonnen, als Nordling den bei einem Asthmaanfall hilflosen von Choltitz zu dessen Verwunderung das Leben rettet. Dann steht endlich die Funkverbindung zum Sprengkommando bereit, die Kämpfe toben schon in unmittelbarer Nähe. Nordling ist mit auf dem Dach, als von Choltitz' letzter Befehl die Operation schließlich absagt. Zurück im Büro beglückwünscht ihn der Konsul mit einem Whisky als „Retter von Paris“. Bevor er die Szenerie verlässt, erhält er den nötigen Passierschein sowie als Erkennungszeichen für von Choltitz' Frau dessen Ehering. Unmittelbar danach erweist sich Nordlings Versprechen als Täuschungsmanöver. Von Choltitz ergibt sich mit seinen letzten Soldaten dem Schicksal, historische Filmaufnahmen werden eingeblendet. Schließlich wird er durch US-Truppen gefangen genommen. Ein Hotelangestellter, offenbar Vertreter der Résistance, beobachtet dies, zündet sich eine amerikanische Zigarette an und beglückwünscht den hinzutretenden Nordling. Der wiegt nachdenklich von Choltitz' Ehering in seinen Fingern, bevor dann beide zu Fuß zum Rathaus gehen, wo Charles de Gaulle Nordling erwartet.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde vom 19. August bis zum 21. September 2013 in Paris gedreht. Beide Hauptdarsteller spielten zuvor bereits im gleichnamigen Theaterstück, welches ab Anfang 2011 im \"Théâtre de la Madeleine\" in Paris' gleichnamigen Viertel aufgeführt wurde. Zum Erkennen der dramatischen Bearbeitung des Zerstörungsbefehls in Schlöndorffs Film eignet sich der Vergleich mit dem mit großer Starbesetzung im Jahr 1964 von Lapierre und Collins gedrehten Kriegsfilm \"Brennt Paris?\" Das erfolgreiche Theaterstück war insoweit eine Reprise. Im Abspann heißt es, Nordling und von Choltitz hätten sich nur noch einmal, und zwar 1955, erneut in Paris wieder getroffen. Dabei habe der Konsul seine in nur einem Exemplar geprägte „Ehrenmedaille“ an den General weiter geschenkt, die auf der Rückseite zeige, „wie Paris seine Ketten bricht“. Von Choltitz' Familie war der Sippenhaft entgangen und auch von den alliierten Kriegsgegnern verschont worden.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Schlöndorffs Werk erhielt überwiegend sehr positive Bewertungen. So nannten es Klaus Lesche für das Erste „Ein kluges Kammerspiel“ über „die Beharrlichkeit eines Einzelnen“ und Heike Mund für die Deutsche Welle „ein spannendes Kammerspiel fürs Kino“. Lars Friedrich bescheinigte „dem Paris-Enthusiasten Schlöndorff“ für den NDR gar „ein grandioses Spätwerk“. Und die Deutsche Film- und Medienbewertung fand, \"Diplomatie\" sei ein „konzentriert erzählter, spannender und komplexer Film“ und „dazu eine großartige Lektion über die Kraft und Macht der Diplomatie.“ Auch Harald Jähner in der Frankfurter Rundschau befand das Rededuell als „durchaus gut gemacht“, das Thema allerdings „für die Standards des Kammerspiels (...) eigentlich zu groß“ und „die Rettung von Paris war in Wahrheit von viel mehr Faktoren bedingt und letztlich viel spannender“. Insgesamt sei „der kühne Griff der dramaturgischen Reduktion (...) schneidig, ein Triumph aber ist er nicht.“ Eher neutral urteilte Daniel Sander für Spiegel Online einen „Film, der verstehen will, ohne zu behaupten, alles verstanden zu haben.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Diplomatie ist ein Filmdrama von Volker Schlöndorff aus dem Jahr 2014 über die nicht erfolgte Zerstörung von Paris 1944. In den Hauptrollen treten Niels Arestrup als Stadtkommandant von Choltitz und André Dussollier als Konsul Nordling auf. Der Film beruht auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Cyril Gély, erstmals 2011 im Théâtre de la Madeleine mit denselben Hauptdarstellern aufgeführt. Er verdichtet das historische Geschehen um die Libération, die Befreiung von Paris, auf die letzten 24 Stunden der realen Ereignisse.", "tgt_summary": null, "id": 2060561} {"src_title": "Bahnhof Birkenwerder (b Berlin)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof liegt in der Gemeinde Birkenwerder nördlich von Berlin an der Berliner Nordbahn am Streckenkilometer 19,4 (gezählt vom ehemaligen Nordbahnhof in Berlin an der Eberswalder Straße). Die Strecke verläuft dort etwa in Nord-Süd-Richtung. Etwa 800 Meter westlich liegt der alte Dorfkern von Birkenwerder mit der Dorfkirche. Der Berliner Außenring kreuzt die Nordbahn etwa einen Kilometer südlich des Bahnhofs. Mehrere Verbindungskurven verknüpfen den Bahnhof mit dem Außenring sowohl in Richtung Osten als auch Richtung Westen. Bis 1927 hieß die Station nur \"Birkenwerder\", danach erhielt sie den Namenszusatz \"(b Berlin)\". Der Bahnhof Birkenwerder befindet sich im Tarifbereich Berlin C des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Der südliche Abschnitt der Berliner Nordbahn wurde am 10. Juli 1877 eröffnet. Nach Eröffnung verkehrten drei Zugpaare am Tag zwischen Berlin und Oranienburg, zwei davon weiter bis Neubrandenburg. Birkenwerder war Halt aller Züge. Für den Vorortverkehr um Berlin wurden weniger Monate nach Streckeneröffnung zusätzlich sogenannte \"Omnibuszüge\" eingeführt; Ende des Jahres 1877 verkehrten drei solcher Züge zwischen Berlin und Oranienburg und zurück. Mit dem Anwachsen des Vorortverkehrs wurde die Strecke zwischen Berlin und Oranienburg in den Jahren 1890/1891 zweigleisig ausgebaut und zum 1. Oktober 1891 ein verbilligter Vororttarif zwischen beiden Städten eingeführt. In diesem Jahr stieg die Zahl der täglichen Vorortzugpaare auf diesem Abschnitt von 8 auf 13. 1892 war der Bahnhof Birkenwerder als Bahnhof 3. Klasse genannt, er besaß zwölf Weichen und eine feste Laderampe sowie einen Privatanschluss. In den folgenden Jahren stieg die Zahl der Züge weiter deutlich an. Vor dem Ersten Weltkrieg verkehrten die Vorortzüge etwa ein- bis zweimal stündlich.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnhofsneubau.", "content": "Nach Kriegsende war klar, dass die Strecke an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen war. Schon Ende 1918 begannen, zunächst als Notstandsmaßnahme, die Arbeiten für den viergleisigen Ausbau zwischen Frohnau und Birkenwerder mit getrennten Anlagen für den Fern- und Vorortverkehr. Die Strecke wurde dabei neu trassiert und alle niveaugleichen Bahnübergänge beseitigt und durch Über- bzw. Unterführungen ersetzt. Im Bereich Birkenwerder verlief die Strecke im Einschnitt. Der Bahnhof Birkenwerder wurde nach Süden verlegt und erhielt ein neues Empfangsgebäude. Im Jahr 1925 wurden die Gleise der Vorortbahn mit einer seitlich befestigten Stromschiene versehen, von der die Stromabnehmer der neuen Elektrotriebzüge den Gleichstrom zum Antrieb abnehmen konnten. Die Aufnahme des elektrischen Zugbetriebs von Berlin über Hohen Neuendorf erfolgte am 5. Juni zunächst bis Birkenwerder, der Abschnitt bis zum Bahnhof Oranienburg folgte Anfang Oktober. Wenig später setzte sich die Bezeichnung „S-Bahn“ für die Vorortstrecke durch. Zunächst fuhren die Züge bis zum Stettiner Bahnhof in Berlin. Nach der Inbetriebnahme des Berliner Nord-Süd-Tunnels im Jahr 1939 verkehrten die S-Bahn-Züge von der Nordbahn durch den Tunnel bis Berlin-Wannsee, genau wie die heutige S-Bahn-Linie S1.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Nach einer kurzen Unterbrechung zum Kriegsende wurde der S-Bahn-Betrieb am 18. August 1945 wieder aufgenommen. Aufgrund zerstörter oder als Reparationsleistung an die Sowjetunion demontierter Infrastruktur musste mehrere Jahre lang improvisiert werden. Da Fern- und S-Bahn-Verkehr nördlich von Birkenwerder sich ein einziges Gleis teilen mussten und die Kreuzungsgleise abgebaut worden waren, mussten nordwärts fahrende Züge zunächst im Bahnhof Birkenwerder ins Kehrgleis fahren, die Durchfahrt des Gegenzuges abwarten und anschließend zurücksetzen. Im Zug der deutschen und Berliner Teilung wurde zur Umfahrung West-Berlins der Berliner Außenring gebaut, der bald auch dem Personenverkehr diente. Züge aus Oranienburg zum Außenring hielten im Bahnhof Birkenwerder. Nach dem Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 wurde der direkte S-Bahn-Verkehr von Oranienburg und Birkenwerder nach Berlin unterbrochen. Einige Monate später wurde der Berliner Außenring provisorisch für den S-Bahn-Verkehr mit einer Stromschiene versehen und die S-Bahn-Züge nach Berlin nahmen fortan diesen Weg. Fast 30 Jahre lang, von der Zeit kurz nach Mauerbau bis Anfang der 1990er Jahre, blieb der Personenverkehr im Bahnhof nahezu unverändert. Die Gleichstrom-S-Bahn-Züge fuhren im 20-Minuten-Takt von Oranienburg über Birkenwerder, Hohen Neuendorf Blankenburg, Ostkreuz zum Flughafen Schönefeld; im Abend- und Wochenendverkehr teilweise auch nach Spindlersfeld. „Mit Dampf“ (später mit Diesel-, ab 1984 mit Wechselstromlokomotiven) „betriebene S-Bahn-Züge“ fuhren etwa stündlich auf dem nordwestlichen Teil des Berliner Außenrings von Falkenhagen (Kr Nauen) (teilweise bereits von Nauen oder Potsdam kommend) nach Birkenwerder und zurück. Hinzu kamen einige Züge zu den Schichtwechselzeiten von Hennigsdorf über Birkenwerder nach Oranienburg, teilweise weiter in Richtung Norden. 1983 wurden die Fernbahngleise im Bereich des Bahnhofs Birkenwerder elektrifiziert. Damit der Nahverkehr weiterhin am S-Bahnsteig halten konnte, wurden die Bahnsteiggleise und die dahinter liegenden Kehrgleise ebenfalls mit einer Oberleitung überspannt. Um gleichzeitige Fahrten von Regionalzügen und S-Bahnen zu ermöglichen, ist die Oberleitung in diesem Abschnitt dauerhaft eingeschaltet, aber galvanisch von der Einspeisung des übrigen Netzes getrennt. Die Rückleiter sind sowohl an das Gleich- als auch an das Wechselstromnetz angeschlossen. Nach der Wiedervereinigung ging im Mai 1992 wieder die S-Bahn-Strecke zwischen Hohen Neuendorf und Frohnau und damit die direkte Verbindung zur Berliner Innenstadt in Betrieb. Seitdem verkehrt die Linie S1 von Oranienburg über Birkenwerder und den Nord-Süd-Tunnel nach Berlin-Wannsee im 20-Minuten-Takt. Auch der Außenring blieb weiterhin im 20-Minuten-Takt von S-Bahn-Zügen (zunächst der Linie S10, später S8) bedient, die allerdings erst in Birkenwerder und nicht mehr in Oranienburg beginnen. Im Jahr 2014 wurde die Kehranlage nördlich des Bahnhofs erneuert und hierbei von drei auf zwei Gleise umgebaut. Heute verkehrt die Linie S8 von Birkenwerder über Hohen Neuendorf, den Außenring und Blankenburg nach Berlin-Grünau und Zeuthen. Wie die S1 verkehrt auch diese Linie alle 20 Minuten mit einigen Ausdünnungen des Angebots im Abendverkehr. Im Regionalverkehr fährt montags bis freitags die Linie RB 20 von Oranienburg bis Potsdam im Stundentakt.", "section_level": 2}, {"title": "Anlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Empfangsgebäude.", "content": "Das Empfangsgebäude des 1924 eröffneten neuen Bahnhofs liegt über den Gleisen, die in einem Einschnitt verlegt sind. Das Streckengleis in Richtung Berlin unterquert das Gebäude. Das Empfangsgebäude besteht aus zwei Etagen über den Gleisen unterhalb und einer Etage oberhalb des Straßenniveaus, hinzu kommt ein Dachgeschoss im Walmdach. Architekt des Gebäudes war Richard Brademann, von dem eine Reihe von weiteren Bahnhöfen der Berliner S-Bahn stammen. Neben dem zeitgleich entstandenen Empfangsgebäude in Bahnhof Hohen Neuendorf (b Berlin) und dem nicht mehr erhaltenen Gebäude des Bahnhofs Warschauer Straße zählt es zu den frühesten Bahnhofsbauten von Brademann. In der damaligen Presse hieß es: Das aus roten Ziegeln errichtete Dach kontrastierte mit dem ursprünglich gelben Anstrich der Wände. Die Abfertigungsanlagen wurden im zur Straße liegenden Geschoss eingerichtet, von dort führt eine Treppe auf den Bahnsteig. Der Zugang führt von der Straße auf der Westseite der Brücke direkt ins Gebäude; ein Zugang über Stege von der Brücke aus wurde bei späteren Sanierungsarbeiten abgebaut. In den Untergeschossen entstanden ein Stellwerk und Diensträume. Die Straßenseite ist durch fünf Türöffnungen gegliedert, die drei Eingangstüren in die Bahnhofshalle sind mit Klinkerfassaden abgesetzt, dazwischen sind zwei Türen zu einem Ladengeschäft. Das ursprüngliche Empfangsgebäude ist erhalten geblieben. Der Schriftzug „Bahnhof Birkenwerder“ entspricht noch dem Original. Anstelle des kleinen Dachfensters lag früher eine Fledermausgaube. Es steht nördlich des heutigen Empfangsgebäudes auf der Westseite der Gleisanlagen und wird privat genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Stellwerke.", "content": "Neben dem 1924 im Empfangsgebäude eingerichteten Stellwerk \"Bis\" existierte in Höhe des ehemaligen Empfangsgebäudes ein weiteres Stellwerk \"Bib\". Die Stellwerke sollten um 1944/45 durch einen Nachfolger der Bauart \"K44\" ersetzt werden, dessen Entwicklung bei den Vereinigten Eisenbahn-Signalwerken (VES) vorangetrieben wurde. Die Verschlüsse der einzelnen Fahrwegelemente wie Weichen und Signalen sollten bei dieser Bauart durch Relais sichergestellt werden. Die Bedienhebel waren auf einem Stelltisch der Gleistopographie entsprechend angeordnet werden, die Einstellung der Fahrstraßen wäre durch Bedienung einer Anfangs- und Zieltaste erfolgt. Das Prinzip entsprach somit den späteren Gleisbildstellwerken. Das Vorhaben wurde kriegsbedingt nicht umgesetzt, der Stelltisch und Teile der Relaisanlage kamen nach dem Krieg nach Georgsmarienhütte, wo die VES ein Werk unterhielt. K44-Relais fanden sich später bei den ersten Gleisbildstellwerken beider Bahnverwaltungen wieder. Die Reichsbahn nahm 1963 ein Gleisbildstellwerk der Bauart GS II DR in Betrieb, das die beiden älteren Stellwerke ersetzte.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnsteige und Gleise.", "content": "Der Bahnhof umfasst neben dem Fernbahnhof \"Birkenwerder (b Berlin)\" die Bahnhofsteile \"Birkenwerder (b Berlin) (S-Bahn)\" und \"Birkenwerder Nord\". Der S-Bahnhof verfügt über einen Mittelbahnsteig mit zwei Bahnsteiggleisen (Gleise 4 und 6). Sie dienen sowohl dem S-Bahn und dem Regionalverkehr. Nördlich der Bahnsteiggleise befanden sich drei Kehrgleise (Gleise 14, 16 und 18) und ein Stumpfgleis mit Wasserkran (Gleis 12). 2014/2015 wurde die Kehranlage umgebaut; seitdem besteht sie nur noch aus zwei Abstellgleisen. Der Fernbahnhof verfügt neben den durchgehenden Hauptgleisen 1 (nach Oranienburg) und 2 (nach Hohen Neuendorf) über das östlich gelegenen Kreuzungs- und Überholgleis 3 und weiteren daran angeschlossenen Abstell- und Ladegleisen. Der S-Bahnhof und Fernbahnhof sind über zwei Weichenstraßen miteinander verbunden, eine direkte Fahrt über die kurze Kurve von Schönfließ in den S-Bahnhof ist nicht möglich. Neben den Bahnsteiggleisen 4 und 6 sind die Kehrgleise und das Wasserkrangleis zusätzlich mit einer Oberleitung für den Wechselstrombetrieb ausgerüstet. Der Rückleiter ist sowohl an das Gleich- als auch an das Wechselstromnetz angeschlossen. Durch diesen Verbundbetrieb ist es möglich, gleichzeitige Fahrten von Gleich- und Wechselstromfahrzeugen durchzuführen. Je nach Fahrstraße wird jeweils nur ein Zugsicherungssystem angesprochen, entweder der Streckenanschlag der S-Bahn oder der PZB-Magnet der Fernbahn. Bei Teilfahrstraßen, die beide Systeme betreffen, etwa aus den Kehrgleisen zum Bahnsteig, sprechen beide Sicherungssysteme an. Die Einspeisung der Oberleitung im Verbundabschnitt ist von der Einspeisung im übrigen Netz galvanisch getrennt, in den Verbindungsgleisen besteht jeweils ein rund drei Meter langes neutrales Zwischenstück. Wechselstromfahrzeuge müssen diesen Abschnitt bei ausgeschaltetem Hauptschalter mit Schwung durchfahren. Da der Verbundabschnitt zudem nur über eine begrenzte Einspeiseleistung verfügt, liegt die Oberstrombegrenzung bei 200 Ampere. Für Wechselstromfahrzeuge besteht daher ein Heizverbot. Die Station ist als eine von 20 sogenannten Stammbahnhöfen der Berliner S-Bahn mit einer örtlichen Aufsicht besetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Strecken.", "content": "Birkenwerder liegt an folgenden Strecken, angegeben sind die VzG-Streckennummern: Die beiden kurzen Kurven verlaufen nordwestlich und nordöstlich der Kreuzung von Nordbahn und Außenring. Die langen Kurven nutzen eine Gleisschleife südöstlich der Kreuzung.", "section_level": 2}, {"title": "Rote Brücke.", "content": "Die Brücke wurde im Jahr 1925 eingeweiht und führt im nördlichen Bahnhofsteil über die Gleise, eine Verbindung zum Bahnsteig besteht nicht. Ihren Namen erhielt die Fußgängerbrücke aufgrund ihres ursprünglichen Anstrichs. Sie steht unter Denkmalschutz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Bahnhof Birkenwerder (b Berlin) liegt in der Gemeinde Birkenwerder im Landkreis Oberhavel in Brandenburg an der Berliner Nordbahn. Die 1877 eröffnete Station wurde im Jahr 1924 nach Süden verlegt, aus jener Zeit stammt das von Richard Brademann entworfene Empfangsgebäude. Die Station wird seit Mitte der 1920er Jahre von den Zügen der Berliner S-Bahn bedient. Anfang der 1950er Jahre entstanden Verbindungsstrecken zum Berliner Außenring. Seitdem ist Birkenwerder auch Umsteigebahnhof zwischen den Zügen von und zum Außenring und S-Bahn-Zügen in Richtung Oranienburg und Berlin. Eine technische Besonderheit des Bahnhofs sind Gleise die sowohl mit dem Fahrleitungssystem der S-Bahn (Gleichstrom über Stromschiene) als auch der Fernbahn (Wechselstrom über Oberleitung) elektrifiziert sind.", "tgt_summary": null, "id": 375736} {"src_title": "Sheboygan Falls", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Sheboygan Falls liegt im Südosten Wisconsins beiderseits des Sheboygan River, der rund 10 km östlich in den Michigansee mündet. Die geografischen Koordinaten von Sheboygan Falls sind 43°43′45′′ nördlicher Breite und 87°48′38′′ westlicher Länge. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 5,41 km2. Nachbarorte von Sheboygan Falls sind Howards Grove (12,5 km nördlich), Sheboygan (9 km ostnordöstlich), Oostburg (14,2 km südlich), Hingham (14 km südwestlich), Waldo (13,7 km westsüdwestlich) und Plymouth (14,2 km westlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Green Bay (106 km nördlich), Appleton (96,5 km nordwestlich), Wisconsins Hauptstadt Madison (168 km südwestlich), Wisconsins größte Stadt Milwaukee (86 km südlich) und Chicago in Illinois (232 km in der gleichen Richtung).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der vierspurig ausgebaute Wisconsin State Highway 23 verläuft in West-Ost-Richtung entlang der nördlichen Stadtgrenze. Auf Höhe des Stadtzentrums kreuzt der WIS 32, der in Nord-Süd-Richtung als Hauptstraße durch Sheboygan Falls führt. Im Süden der Stadt kreuzt der WIS 32 den in West-Ost-Richtung verlaufenden WIS 28. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Durch Sheboygan Falls führt eine Eisenbahnlinie für den Frachtverkehr der Wisconsin and Southern Railroad (WSOR). Mit dem Sheboygan County Memorial Airport befindet sich 6,6 km nordwestlich ein kleiner Flugplatz. Die nächsten Verkehrsflughäfen sind der Austin Straubel International Airport in Green Bay (111 km nördlich) und der Milwaukee Mitchell International Airport in Milwaukee (96,1 km südlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Sheboygan Falls 7775 Menschen in 3480 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 1437,2 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 3480 Haushalten lebten statistisch je 2,22 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 96,1 Prozent Weißen, 0,6 Prozent Afroamerikanern, 0,3 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,9 Prozent Asiaten sowie 0,8 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,4 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 2,5 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 22,3 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 60,0 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 17,7 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 52,0 Prozent der Bevölkerung waren weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 58.283 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 26.178 USD. 8,1 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sheboygan Falls ist eine Stadt (mit dem Status „City“) im Sheboygan County im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Im Jahr 2010 hatte Sheboygan Falls 7775 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1216859} {"src_title": "Lang lebe Charlie Countryman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nachdem Charlie Countrymans Mutter vor seinen Augen im Krankenbett gestorben ist, versuchte er den Schmerz mit Tabletten zu unterdrücken. Nachdem er eine kleine Überdosis genommen hat, sieht er plötzlich seine Mutter wieder, die ihn bittet, einfach mal an ihrer Stelle nach Bukarest zu reisen. Dort kommt er nicht nur mit Drogen in Kontakt, sondern trifft auch noch die unwiderstehliche Gabi. Doch die Liebe, die er für sie empfindet, hat neben den schönen Momenten auch eine Schattenseite. Denn ihr Ex-Ehemann Nigel, ein psychotischer Gangsterboss, hat keinen Gefallen daran und Charlie muss sich bald die Frage stellen, ob er tatsächlich bereit ist, für Gabi zu sterben.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten zum Film fanden zwischen Mai und Juni 2012 statt. Gedreht wurde in Chicago und gemäß dem Setting in Bukarest. Für möglichst realistische Szenen in dem Film nahm Shia LaBeouf LSD.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der film-dienst bezeichnet \"Lang Lebe Charlie Countryman\" als „Genre-Fingerübung, die sich auf Klischees verlässt statt Originalität zu entfalten“. Dennoch findet der Kritiker „Angesichts der hochkarätigen Besetzung und des selbst ironischen Gestus“, dass der Film „doch noch einigen Unterhaltungswert“ bietet. Der Cinema Kritiker sieht \"Lang Lebe Charlie Countryman\" als „Hypnotischer Mix aus Drogenthriller und Charakterporträt, in dem die seelischen Abgründe der Hauptfigur zum Motor einer zarten Lovestory werden“ \"Lang Lebe Charlie Countryman\" erreicht bei Metacritic einen Metascore von 31/100 Punkten, basierend auf 20 Kritiken. Lediglich 29 Prozent der Kritiken bei Rotten Tomatoes sind positiv, daher wird der Film als „rotten“ () eingestuft. Die Durchschnittsbewertung liegt bei 4,1/10 Punkten, basierend auf 63 Bewertungen.", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnis.", "content": "Der Film konnte weltweit rund 440.000 US-Dollar einspielen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lang lebe Charlie Countryman (Originaltitel \"The Necessary Death of Charlie Countryman\") ist ein Romantik-Thriller mit komödiantischen Elementen aus dem Jahr 2013 unter der Regie von Fredrik Bond.", "tgt_summary": null, "id": 2443875} {"src_title": "Wallace Reed Brode", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Brode studierte am Whitman College (wo sein Vater Howard Brode Professor für Biologie war) und ab 1921 an der University of Illinois at Urbana-Champaign mit em Master-Abschluss 1922 und der Promotion in Chemie bei Roger Adams 1925 (A study of optically active dyes, mechanism of dyeing and absorption spectra). Anschließend setzte er 1926 bis 1928 sein Studium als Guggenheim Fellow in Leipzig (bei Arthur Hantzsch, Zürich (bei Victor Henri) und Liverpool (bei E. C. C. Baly, R. A. Morton) fort. 1928 wurde er Assistant Professor, 1932 Associate Professor und 1938 Professor für Organische Chemie an der Ohio State University in Columbus, was er bis 1948 blieb. 1945 bis 1947 war er Forschungsdirektor an der Naval Ordnance Test Station in Inyokern in Kalifornien. 1944/45 war er Leiter der Pariser Gruppe des Office of Research and Scientific Development, das die wissenschaftlichen Fortschritte der Achsenmächte erkundete und auswertete (z. B. Wasserstoffperoxid als Treibstoff der V2). Er beriet kurz nach dem Krieg vorübergehend die CIA und war ab 1948 stellvertretender Direktor des National Bureau of Standards in Washington D. C. unter dem damaligen Direktor Edward Condon wobei er auch ein kleines Forschungslabor hatte. 1958 bis 1960 war er Wissenschaftsberater des US Secretary of State (John Foster Dulles und dessen Nachfolger), was in die turbulente Zeit des Sputnik-Schocks fiel. 1939 veröffentlichte er ein Buch über optische Spektroskopie in der Chemie, das dort ein Standardwerk wurde. Er befasste sich mit dem Zusammenhang von Absorptionsspektren und Struktur organischer Farbstoffe, analytischen Anwendungen der Spektroskopie und optisch aktiven Farbstoffen. Er verwendete früh Baukastenmodelle (Kugeln mit Steckverbindungen) für Unterrichtszwecke der Chemie und ließ sie 1930 von der Firma Sargent produzieren. 1941 baute er eines der ersten Spektro-Photometer und Polarimeter mit Aufzeichnung. 1969 war er Präsident der American Chemical Society und 1961 der Optical Society of America (zeitweise gab er das Journal of the Optical Society of America heraus). 1960 erhielt er die Priestley-Medaille. 1948 wurde er Mitglied des National Research Council. 1957 bis 1972 war er im Verwaltungsrat des Science Service (Society for Science & the Public). 1961 wurde er Präsident von Sigma Xi. Ab 1960 war er Direktor bei der Barnes Engineering Corp. Er war seit 1954 Mitglied der National Academy of Sciences. 1958 wurde er Präsident der American Association for the Advancement of Science und er war im Rat der American Physical Society. Brode beobachtete auf sechs Expeditionen Sonnenfinsternisse, unter anderem 1936 in Sibirien. Er und seine Frau befassten sich auch viel mit der Kultur indianischer Ureinwohner im Südwesten der USA, sammelte deren Artefakte, reiste viel dorthin und untersuchte die Farbstoffe in deren Keramik. Brode war der Bruder des Physikers Robert Brode (1900–1986), der Professor in Berkeley war. Er war zweimal verheiratet. Die erste Ehe mit einer NBS-Physikerin endete in Scheidung. In zweiter Ehe war er mit der Krankenschwester Ione „Sunny“ Sundstrom verheiratet, die ihm 1941 das Leben rettete als er an einer Infektion erkrankte und Antibiotika erhielt (zunächst allerdings das falsche Medikament).", "section_level": 1}], "src_summary": "Wallace Reed Brode (* 12. Juni 1900 in Walla Walla; † 13. August 1974) war ein US-amerikanischer Chemiker und Wissenschaftsorganisator. Er befasste sich vornehmlich mit Spektroskopie und Farbstoffen.", "tgt_summary": null, "id": 2324036} {"src_title": "Bahnhof Strausberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof liegt in West-Ost-Richtung, in flachem Gelände, mehrere Kilometer südlich des Stadtkerns im Strausberger Ortsteil \"Vorstadt\". Das Gelände um den Bahnhof ist ein Verkehrsknotenpunkt von Straßenbahn, Bus, Berliner S-Bahn und Regionalbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Abschnitt von Berlin nach Küstrin der Preußischen Ostbahn wurde 1867 eröffnet, verlief aber mehrere Kilometer südlich der Stadt. Strausberg erhielt einen Bahnhof mit gemauertem Empfangsgebäude und zwei Seitenbahnsteigen, um das Gelände entwickelte sich der Ortsteil \"Vorstadt\". Die etwa sechs Kilometer lange Verbindung mit dem Stadtzentrum wurde ab 1893 von der Strausberger Eisenbahn geschaffen. Deren Züge begannen und endeten am Kleinbahnhof nahe dem Bahnhofsvorplatz, von dort existierte eine Gleisverbindung zur Staatsbahn. Am 20. September 1896 ging südlich der Gleisanlagen der Staatsbahn der Bahnhof der Strausberg-Herzfelder Kleinbahn in Betrieb. Er hatte Weichenverbindungen zu Staatsbahn, mit der er sich die Ladestraße teilte, und wies neben umfangreichem Güterverkehr bis 1962 auch Personenverkehr auf. 1967 wurde die Strecke von Strausberg nach Herzfelde stillgelegt. 1924 entstand westlich des Bahnhofsgebäudes ein überdachter Mittelbahnsteig, die Vorortzüge aus Berlin endeten dort auf dem nördlichen Gleis. Während die bis dato existierenden Gleise von Gleis 1 am Hausbahnsteig ausgehend nach Süden hin durchnummeriert waren, erhielten die neuen Gleise die Nummern 9 und 8. Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis September 1945 war der Verkehr an allen Bahnsteiggleisen unterbrochen. 1948 wurde die Strecke mit seitlicher Stromschiene elektrifiziert, der Bahnhof wurde am 31. Oktober jenes Jahres zu einem der Endbahnhöfe der elektrisch betriebenen Berliner S-Bahn. Aus militärischen Gründen wurde 1955 die Bahnstrecke Strausberg–Strausberg Nord eröffnet. Sie fädelt westlich des Hausbahnsteigs aus der Fernstrecke aus und diente vorrangig dem Güterverkehr. Der Personenverkehr wurde im Anschluss an die Züge aus Berlin ab dem Bahnhof Strausberg zunächst mit Dieseltriebwagen durchgeführt. Im darauf folgenden Jahr wurde diese Strecke ebenfalls elektrifiziert, am 3. Juni 1956 fuhr erstmals ein planmäßiger S-Bahn-Zug vom Bahnhof Strausberg nach Strausberg Nord. Der Bahnsteig in Richtung Küstrin wurde im Zuge der Weiterführung der S-Bahn aufgegeben, das südliche Vorortgleis mit dem Hauptgleis Richtung Berlin verknüpft. Zwölf Jahre lang pendelten S-Bahn-Züge auf der Neubaustrecke, im Bahnhof Strausberg musste nach wie vor umgestiegen werden. Am 26. Mai 1968 fuhr erstmals ein durchgehender Zug im regulären Fahrgastverkehr von Berlin bis Strausberg Nord. Aufgrund seiner Nähe zur Barnim-Kaserne und damit zu den dort stationierten Luftwaffenausbildungskompanien war der Bahnhof auch ein wichtiger Knotenpunkt für die Bundeswehr. Alle drei Monate kamen hier bis zu 900 neue Wehrpflichtige an und legten dann nur noch den kurzen Weg über die Überführung der Gleisanlage zur Kaserne zurück, um ihren Dienst an der Waffe anzutreten. Dies endet mit der Aussetzung der Wehrpflicht und der Auflösung der in der Barnim-Kaserne stationierten Einheiten im Jahre 2012. Ende der 1990er Jahre wurde die Überdachung des S-Bahnsteigs abgerissen und durch vier gläserne Wartehallen ersetzt. Die Gleisverbindung zur Strausberger Eisenbahn wurde mittlerweile entfernt. Ende 2015 wurde die nach Strausberg Nord führende S-Bahn-Strecke um einen zweigleisigen Begegnungsabschnitt erweitert. Hierdurch wurde es möglich, statt vormals alle 40 Minuten nun im 20-Minuten-Takt nach Strausberg Nord zu fahren. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten bleibt es beim 40-Minuten-Abstand. 8,5 Millionen Euro hat das Land Brandenburg hierfür investiert. Zur Erhöhung der Durchlässigkeit bei der S-Bahn und der Fahrplanstabilität auch bei der Regionalbahn wurden die Gleis- und Bahnsteiganlagen im Jahr 2017 umfangreich umgebaut. Etwa 70 % der Gleisanlagen wurden erneuert und nicht mehr benötigte Gleise und Weichen zurückgebaut. S-Bahn und Regionalbahn, die sich zuvor das Gleis 1 am Hausbahnsteig teilen mussten, wurden entflochten. Hierfür entstand für die Regionalbahnen ein neuer Bahnsteig parallel zum vorhandenen S-Bahnsteig. Die Güterzug-Überholgleise wurden in westlicher Richtung um ca. 200 Meter verlängert. Der Regionalbahnsteig wurde als Kombi-Bahnsteig für Regional- und S-Bahnen gestaltet, der Ende September 2017 in Betrieb ging. Dort halten die Regionalzüge auf der Südseite (Gleis 2, Bahnsteighöhe 55 cm), die Nordseite mit 96 cm hoher Bahnsteigkante liegt am vorhandenen S-Bahn-Gleis 8. Somit entstand für die S-Bahn eine Art Spanische Lösung mit Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten auf beiden Seiten. Zwischen S-Bahn und Regionalbahn kann nun am selben Bahnsteig über Rampen und Treppen umgestiegen werden. Der schrankengesicherte Zugang zu diesem Bahnsteig erfolgt an dessen östlichem Ende. Die Kante des vorhandenen S-Bahnsteigs musste infolgedessen in westliche Richtung um mehrere Meter verlängert werden. Der bisher von den Regionalzügen genutzte Hausbahnsteig am Gleis 1 wurde östlich des Empfangsgebäudes im Rahmen der Baumaßnahmen abgerissen. Die umgebauten Gleisanlagen gingen im November 2018 endgültig in Betrieb. Seitdem ist der S-Bahnhof Strausberg an das elektronische Stellwerk Strausberg angeschlossen, welches bisher ausschließlich den Bereich Hegermühle steuerte. Der Bedienplatz des Fahrdienstleiters befindet sich bis zur Erweiterung der Betriebszentrale Halensee im Gebäudes des ehem. Stellwerks B2. Außerdem ist der Bahnhof nun mit dem Zugbeeinflussungssystem S-Bahn Berlin (ZBS) ausgerüstet.", "section_level": 1}, {"title": "Anbindung.", "content": "Die S-Bahnen der Linie S5 fahren den Bahnhof im 20-Minuten-Takt an, bis Dezember 2015 endete jeder zweite Zug auf dem nördlichen Gleis am S-Bahnsteig. Die durchgehenden Züge nach Strausberg Nord halten am südlichen Gleis. Sie wechseln dann auf das Gleis 1 und passieren den Hausbahnsteig ohne Halt. In fußläufiger Entfernung befindet sich die Straßenbahnendhaltestelle der Strausberger Eisenbahn (Linie 89 im Tarifbereich C des Tarifgebiets Berlin).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Strausberg, inoffiziell und für den Bahnhof der Strausberger Eisenbahn auch Bahnhof Strausberg Vorstadt, liegt an der Preußischen Ostbahn. Er befindet sich im südlichen Stadtgebiet von Strausberg, wird von Regionalzügen und der Linie S5 der S-Bahn Berlin angefahren und liegt im Tarifbereich C des Tarifgebiets Berlin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB).", "tgt_summary": null, "id": 2158712} {"src_title": "Bosnisch-herzegowinische Fußballnationalmannschaft/Weltmeisterschaften", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "Statistik (Angaben inkl. 2018: 21 Weltmeisterschaften; Prozentangaben sind gerundet)", "section_level": 1}, {"title": "WM-Turniere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "WM 1994 in den Vereinigten Staaten.", "content": "Bosnien-Herzegowina hatte zwar 1992 die Unabhängigkeit erlangt, der 1992 gegründete Bosnisch-herzegowinische Fußballverband war aber erst 1996 in die FIFA aufgenommen worden und konnte daher nicht an der Qualifikation für die WM 1994 teilnehmen. Jugoslawien, das in Gruppe 5 gelost wurde, wurde vor Beginn der Qualifikation aufgrund von UN-Sanktionen ausgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "WM 1998.", "content": "Die Mannschaft nahm erstmals an der Qualifikation für die zweite WM in Frankreich teil und wurde in der Gruppe 1 mit Dänemark, Kroatien, Griechenland und Slowenien nur Gruppenvierter. Das erste WM-Qualifikationsspiel am 1. September 1996 fand in Griechenland statt und wurde mit 0:3 verloren. Am 10. November 1996 gelang dann mit einem 2:1 in Slowenien der erste Sieg in einem WM-Qualifikationsspiel. Ein 3:0 gegen Gruppensieger Dänemark und ein 1:0 im Heimspiel gegen Slowenien waren dann nicht genug um sich zu qualifizieren, da alle anderen Spiele verloren wurden.", "section_level": 2}, {"title": "WM 2002.", "content": "Auch für die erste WM in Asien konnte sich Bosnien-Herzegowina nicht qualifizieren. Spanien, Österreich und Israel platzierten sich vor Bosnien-Herzegowina, das lediglich Liechtenstein noch hinter sich lassen konnte und nur gegen die Liechtensteiner gewann.", "section_level": 2}, {"title": "WM 2006.", "content": "Etwas besser verlief die Qualifikation für die zweite WM in Deutschland. Nur Serbien & Montenegro und Spanien konnten sich vor Bosnien-Herzegowina platzieren. Belgien, Litauen und San Marino folgten auf den weiteren Plätzen. Gegen Spanien gelangen sogar zwei Unentschieden.", "section_level": 2}, {"title": "2010 in Südafrika.", "content": "In der Qualifikation für die erste WM in Afrika belegte Bosnien-Herzegowina hinter dem in zehn Spielen siegreichen Europameister Spanien den zweiten Platz und erreichte damit die Relegationsspiele der Gruppenzweiten. Die früheren WM-Teilnehmer Türkei und Belgien sowie Estland und Armenien hatten das Nachsehen. Gegen Estland gelang dabei mit dem 7:0 einer der beiden höchsten Siege. In den Play-off-Begegnungen verlor Bosnien-Herzegowina dann zweimal mit 0:1 gegen Portugal.", "section_level": 2}, {"title": "2014 in Brasilien.", "content": "Vier Jahre später gelang die erste Qualifikation für ein großes Turnier. Im März 2010 hatte Safet Sušić die Mannschaft übernommen. In einer Gruppe mit Griechenland, der Slowakei, Litauen, Lettland und Liechtenstein setzte sich Bosnien-Herzegowina punktgleich mit Griechenland, aber der besseren Tordifferenz wegen, als Gruppensieger durch und qualifizierte sich für die zweite WM in Brasilien. Beim 8:1 gegen Liechtenstein erzielte die Mannschaft die meisten Tore in ihrer kurzen Länderspielgeschichte und einen der beiden höchsten Siege. Insgesamt erzielte die Mannschaft 30 Tore, von denen Edin Džeko ein Drittel erzielte, womit er zweitbester Torschütze in Europa war. Nur drei Spieler (Deon McCaulay (Belize), Robin van Persie (Niederlande) und Luis Suárez (Uruguay)) erzielten ein Tor mehr. Die Auslosung bescherte dann zwar mit Ex-Weltmeister Argentinien einen dicken Brocken, aber die anderen beiden Gegner Iran und Nigeria erschienen als höchstens gleich stark. Das Auftaktspiel gegen Argentinien wurde dann auch mit 1:2 verloren, wobei Sead Kolašinac in der dritten Minute ein Eigentor unterlief und Vedad Ibišević das erste WM-Tor für Bosnien-Herzegowina erzielte. Aber mit einer 0:1-Niederlage gegen Afrikameister Nigeria wurden die Chancen auf den Achtelfinaleinzug verspielt. Mit einem 3:1 gegen den Iran gelang dann zumindest der erste WM-Sieg. Sušić blieb zunächst im Amt, wurde aber nach einer 0:3-Niederlage in der Qualifikation für die EM 2016 gegen Israel im November 2014 entlassen. Sein Nachfolger wurde Mehmed Baždarević.", "section_level": 2}, {"title": "2018 in Russland.", "content": "In der Qualifikation, die im September 2016 startete, traf die Mannschaft auf Belgien, Griechenland, Estland und Zypern. Nach drei Heimsiegen, einem Remis in Griechenland und einer Niederlage in Belgien lagen die Bosnier nach der Hälfte der Spiele auf dem dritten Platz. In der zweiten Hälfte konnte die Mannschaft dann nur noch in Faro/Loulé gegen Gibraltar und am letzten Spieltag in Estland gewinnen. Da die Griechen, mit denen die Mannschaft um den zweiten Platz hinter Belgien rang, aber zeitgleich gegen Gibraltar gewann, blieb es beim dritten Platz. Die Griechen konnten sich dann in den Playoff-Spielen der Gruppenzweiten nicht gegen Kroatien durchsetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anteil der im Ausland spielenden Spieler im WM-Kader.", "content": "Legionäre stellten im ersten WM-Kader den Großteil der Spieler. Nur ein Spieler, der dritte Torhüter Asmir Avdukić war dabei, der in Bosnien-Herzegowina spielte.", "section_level": 2}, {"title": "Bei Weltmeisterschaften gesperrte Spieler.", "content": "Bisher wurde noch kein Spieler gesperrt.", "section_level": 2}, {"title": "Spiele.", "content": "Bosnien-Herzegowina bestritt bisher drei WM-Spiele, davon wurde eins gewonnen und zwei verloren.", "section_level": 1}, {"title": "Höchste Siege und Niederlagen.", "content": "Die Mannschaft erzielte ihre höchsten Siege gegen folgende Länder bei WM-Turnieren: Gegen folgende Länder kassierte die Mannschaft ihre höchsten Niederlagen bei WM-Turnieren:", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Artikel beinhaltet eine ausführliche Darstellung der bosnisch-herzegowinischen Fußballnationalmannschaft bei Fußball-Weltmeisterschaften. Bosnien-Herzegowina nahm bisher erst einmal an Weltmeisterschaften teil. Auf dem Gebiet des heutigen Bosnien-Herzegowina geborene Spieler standen bei früheren WM-Turnieren schon in der jugoslawischen Mannschaft. Die Erfolge der jugoslawischen Mannschaft wurden aber von der FIFA zunächst der nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden Bundesrepublik Jugoslawien, die im Jahr 1998 unter diesem Namen ebenfalls und im Jahr 2006 als Serbien und Montenegro teilnahm und nun Serbien zugerechnet, das erstmals im Jahr 2010 teilnahm.", "tgt_summary": null, "id": 636592} {"src_title": "Bernard Cohn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Über die Jugend und Schulausbildung von Bernard Cohn ist nichts überliefert. Im Alter von 14 Jahren, also um das Jahr 1849, wurde er Matrose auf einem Schiff, das auf dem Weg nach San Francisco war. Er blieb für einige Zeit in Kalifornien, um am dortigen Goldrausch teilzunehmen. Zwischen 1851 und 1856 war er im Gebiet des späteren Staates Montana ansässig, wo er bei einigen Schafzüchtern angestellt war. Seit 1857 lebte er in Los Angeles. Beruflich war im Wollhandel tätig. Seit 1871 betrieb er zusammen mit einem Partner ein Warenhaus, wobei er es zu einem beträchtlichen Reichtum brachte. Politisch schloss er sich der Demokratischen Partei an. Zwischen 1876 und 1888 saß er mehrfach im Stadtrat von Los Angeles. Nach dem Tod von Bürgermeister Frederick A. MacDougal am 16. November 1878 wurde Cohn am 21. November zum kommissarischen Bürgermeister der Stadt ernannt. Seine einzige Aufgabe war es, die Zeit bis zum Amtsantritt des gewählten Bürgermeisters James R. Toberman am 5. Dezember 1878 zu überbrücken. Offenbar gab es im Jahr 1893 einen Rechtsstreit zwischen Cohn und dem früheren noch mexikanischen Gouverneur von Oberkalifornien, Pío Pico. Dabei ging es um die Frage, ob die Zahlung von etwa 60.000 Dollar an Pico einen Kauf von dessen Grundbesitz in Los Angeles darstellte oder es sich um ein Darlehen handelte. Das Gericht entschied zu Gunsten von Cohn, der damit Picos Land zugesprochen bekam. Hierbei stellt sich allerdings die Frage, ob die Jahreszahlen korrekt sind oder ob es sich um einen Rechtsstreit mit Cohns Erben handelte. Da Cohn bereits am 1. November 1889 verstarb, kann er 1893 keinen Prozess mehr geführt haben. Einen weiteren Rechtsstreit gab es nach seinem Tod um sein Erbe. Wie sich herausstellte, unterhielt Cohn in Los Angeles in verschiedenen Stadtteilen gleichzeitig zwei Familien, was zu seinen Lebzeiten nicht öffentlich bekannt war. Ob die zweite Familie juristisch rechtens war, war für die Erbschaftsfrage entscheidend. Der Richter erklärte eine Ehe für ungültig und löste damit den Fall. In der Öffentlichkeit blieben das Urteil und der Fall noch lange ein umstrittenes Gesprächsthema.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Bernard Cohn (* 7. November 1835 im Königreich Preußen; † 1. November 1889) war ein US-amerikanischer Politiker. Im Jahr 1878 war er für etwa zwei Wochen kommissarischer Bürgermeister der Stadt Los Angeles in Kalifornien.", "tgt_summary": null, "id": 2015580} {"src_title": "William Henry Perkin junior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er war der Sohn von William Henry Perkin, in dessen Privatlabor er mit Chemie vertraut wurde, und Bruder von Arthur George Perkin. Ab 1877 studierte er am Royal College of Chemistry und ab 1880 an der Universität Würzburg, wo er bei Johannes Wislicenus promoviert wurde. Danach war er Assistent an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Adolf von Baeyer, bei dem er habilitierte und 1883 Privatdozent wurde. 1886 ging er zurück nach England, war kurz am Owens College in Manchester (der späteren Victoria University), wurde 1887 Professor am Heriot-Watt-College in Edinburgh und 1892 als Nachfolger von Carl Schorlemmer Professor für organische Chemie am Owens College. Perkin baute dort eine Schule der Organischen Chemie von internationalem Ruf auf. Das Labor errichtete er nach dem Vorbild von dem von von Baeyer in München. Es steht noch heute direkt neben dem 1895 von dem Chemiker und Industriellen Edward Schunck gestifteten Labor (Schuncks Privatlabor, das Stein für Stein abgetragen und an der Universität neu zusammengesetzt wurde). 1913 wurde er Professor in Oxford als Nachfolger von William Odling. Ein Grund für den Wechsel nach Oxford war eine geplante Änderung der Politik der Universität in Manchester bezüglich der Zusammenarbeit mit der Industrie, auf die Perkin viel Wert legte und die Perkin Einkommensverluste beschert hätten. In Oxford war er zunächst in dem veralteten Labor von Odling. Es entstanden aber bald neue und Perkin trug dazu bei, dass die Studenten für ihre Abschlüsse an die aktuelle Forschung herangeführt wurde. Er konnte aber in Oxford nicht vollständig an die Erfolge seiner Schule Organischer Chemie in Manchester anknüpfen, da in Oxford heftige Konkurrenz besonders zur Physikalischen Chemie bestand (u. a. Frederick Soddy). Im Ersten Weltkrieg befasste er sich mit der industriellen Synthese von Farbstoffen, nachdem die deutschen Lieferanten ausfielen. Er war im Beratungsgremium von British Dyes Limited und ab 1924 in dessen Leitung, gab das aber schon 1925 wieder auf um sich der Forschung zu widmen. Er befasste sich auch mit der Chemie von Naturstoffen (Campher, Terpene, Alkaloide, Farbstoffe des Brasilholzes). Bekannt ist er für die Synthese von (Alicyclischen) Kohlenstoffringen mit 3, 4, 5 oder 7 Kohlenstoffatomen. Die Existenz solcher Ringe mit weniger als 6 C-Atomen widersprach der damaligen Lehrmeinung, weshalb er auch aus dem Labor von Adolf von Baeyer in München ausschied, wo er diese Forschungen 1883 bis 1885 unternahm – er blieb aber lebenslang mit Baeyer befreundet. In diesem Zusammenhang ist auch eine Variante der Malonestersynthese nach ihm benannt, bei der ein Ring aus 5 Kohlenstoffatomen im Molekül gebildet wird. Er schrieb Lehrbücher mit seinem Schwager Frederic Stanley Kipping, z. B. \"Organic Chemistry\" (1899). Zu seinen Schülern gehörten die Nobelpreisträger Walter Norman Haworth und Robert Robinson, sowie Chaim Weizmann, Frank Pyman und Eduard Hope. In Manchester war er mit Chaim Weizmann befreundet, geriet mit diesem aber in Streit über die Vergärung von Stärke zu Isoamylalkohol, was zu Weizmanns Entlassung in Manchester führte. Die Substanz war als Ausgangspunkt für Synthesekautschuk wirtschaftlich relevant. Im Ersten Weltkrieg gab er 1917 eine Gedenk-Vorlesung für Adolf von Baeyer. Das Chemiegebäude der Heriot-Watt-Universität ist nach ihm benannt. Er war Fellow der Royal Society, Mitglied der Académie des sciences und der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala, erhielt 1904 die Davy Medal und 1925 die Royal Medal. 1913 bis 1916 war er Präsident der Chemical Society und erhielt 1916 deren Longstaff Medal. 1910 wurde er Ehrendoktor in Edinburgh. 1906 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften und 1911 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt. 1919 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen. 1888 heiratete er Mina Holland. Die Ehe blieb kinderlos. Neben Frederick Kipping war auch Arthur Lapworth sein Schwager. Sie heirateten Schwestern, was Gegenstand eines Buches von Eugene G. Rochow war.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Henry Perkin junior (* 17. Juni 1860 in Sudbury; † 17. September 1929 in Oxford) war ein britischer Chemiker (Organische Chemie).", "tgt_summary": null, "id": 1084530} {"src_title": "Bahnhof Lakeland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das erste Bahnhofsgebäude Lakelands wurde von der South Florida Railroad von 1884 bis 1886 aus Holz erbaut und brannte 1901 nieder. Das im Folgejahr wieder aufgebaute Gebäude erwies sich jedoch bald als zu klein und wurde daher von der Atlantic Coast Line Railroad im Jahre 1910 durch ein größeres Steingebäude ersetzt. Auch dieses Gebäude erlitt im November 1918 einen Brandschaden und wurde im Januar 1919 nach Restauration wiedereröffnet. Das im Jahr 1960 eröffnete Bahnhofsgebäude ging nach der Fusion der Seaboard Coast Line Railroad mit der Seaboard Air Line Railroad 1967 in deren Besitz über. Erst 2008, zehn Jahre nach Fertigstellung des jetzigen Bahnhofsgebäudes knapp zwei Kilometer westlich, wurde es abgerissen. Die Bahnsteige der früheren Station sind jedoch weiterhin zu sehen. Bis 1979 hielt hier noch der \"Champion\", ein einstiger Konkurrent des \"Silver Star\" auf der Strecke von New York City nach Miami. In den letzten Jahren war der Bahnhof Bestandteil von Planungen einer Hochgeschwindigkeitstrasse von Tampa über Lakeland und Orlando nach Miami. Die Pläne wurden von Gouverneur Rick Scott im März 2011 jedoch eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Anbindung.", "content": "Der Bahnhof wird von der Bahngesellschaft Amtrak bedient und befindet sich zentral im Stadtzentrum Lakelands. Von hier fährt der \"Silver Star\" in einem Abstecher nach Tampa und wieder hierher zurück, um seine Reise anschließend entweder nach New York oder Miami fortzusetzen. Je nachdem, wohin eine Reise gebucht wird, wird entweder der Bahnhofscode LAK (Norden) oder LKL (Süden) verwendet. Der Bahnhof Lakeland ist der einzige in den gesamten USA, der zwei Bahnhofscodes besitzt. Die Fernbusgesellschaft Amtrak Thruway Motorcoach bietet darüber hinaus Direktverbindungen nach Orlando, Tampa, Pinellas Park, Bradenton, Sarasota, Port Charlotte und Fort Myers sowie nach Dade City, Wildwood, The Villages, Ocala, Gainesville, Waldo und Jacksonville an. Die Busgesellschaft Citrus Connection gewährleistet den Nahverkehr innerhalb Lakelands sowie nach Auburndale, Winter Haven und Bartow.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Lakeland ist ein Bahnhof im Fernverkehr und wird von Amtrak betrieben. Er befindet sich in Lakeland im Polk County in Florida.", "tgt_summary": null, "id": 2031043} {"src_title": "Joshua Filler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2004–2014: Anfänge und Jugend.", "content": "Joshua Filler begann im Alter von sieben Jahren mit dem Billardspielen. 2009 wurde er mit der deutschen Schülermannschaft Vizeeuropameister. Bei der deutschen Meisterschaft der Herren erreichte er den dreizehnten Platz im 9-Ball. Nachdem er 2010 bei der deutschen Jugend-Meisterschaft nicht über einen fünften Platz im 8-Ball hinaus gekommen war, schied er bei den Herren im 9-Ball-Viertelfinale gegen Juri Pisklov aus. Im Februar 2011 erreichte er bei den French Open erstmals die Finalrunde eines Euro-Tour-Turniers und verlor im Sechzehntelfinale gegen den Portugiesen Manuel Gama. Wenige Monate später gelang es ihm, als erster Spieler überhaupt, in einem Jahr Deutscher Jugend-Meister in allen vier Disziplinen (8-Ball, 9-Ball, 10-Ball und 14/1 endlos) zu werden. Im August 2011 wurde er mit der deutschen Schülermannschaft Europameister. Zudem wurde er Vizeeuropameister der Schüler im 8-Ball und im 9-Ball. Im September 2011 schied Filler bei der Junioren-Weltmeisterschaft sieglos aus. Einen Monat später erreichte er das Viertelfinale der 10-Ball-Bundesmeisterschaft der Herren. Bei der deutschen Meisterschaft 2011 belegte er den neunten Platz im 9-Ball. 2012 gelang es ihm, drei seiner deutschen Meistertitel der B-Jugend zu verteidigen, lediglich im 9-Ball verlor er das Finale gegen Raphael Wahl. Darüber hinaus wurde er 8-Ball- und 10-Ball-Europameister der Schüler sowie Vizeeuropameister im 14/1 endlos, durch eine Finalniederlage gegen Wahl, und mit der Mannschaft. Bei der deutschen Meisterschaft der Herren gewann er drei Bronzemedaillen. Das 14/1-Halbfinale verlor er gegen den späteren Deutschen Meister Andreas Roschkowsky, im 8-Ball unterlag er Marlin Köhler mit 7:8 und im 10-Ball erneut Roschkowsky. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2012 erreichte er das Viertelfinale und unterlag dort Berk Mehmetcik mit 5:9. 2013 wurde Filler Deutscher B-Jugend-Meister im 9-Ball, Zweiter im 8-Ball und Dritter im 14/1 endlos, sowie Schülereuropameister in den Disziplinen 8-Ball und 14/1 endlos. Im 9-Ball erreichte er den dritten Platz. 2014 gewann er die Deutsche Meisterschaft der A-Jugend in den Disziplinen 14/1 endlos, 9-Ball sowie 10-Ball und belegte im 8-Ball den dritten Platz. Im 10-Ball und im 14/1 endlos wurde er 2014 Junioreneuropameister, im 9-Ball-Halbfinale verlor er gegen den späteren Europameister Raphael Wahl. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft schied er erneut im Viertelfinale aus. Bei den Slovenian Open 2014 unterlag er im Sechzehntelfinale dem Österreicher Albin Ouschan.", "section_level": 2}, {"title": "2015–2016: Nationale Erfolge.", "content": "Im April 2015 wurde Filler Deutscher U-19-Meister im 8-Ball und Vizemeister im 14/1 endlos. Beim 9-Ball-Wettbewerb wurde er wegen unsportlichen Verhaltens disqualifiziert, nachdem er das Halbfinale gegen Jannik Schmitt gewonnen hatte. Im Juli 2015 erreichte er das Viertelfinale des World 14.1 Tournament und unterlag dort dem Philippiner Warren Kiamco. Bei den Austrian Open 2015 gewann er seine erste Euro-Tour-Medaille; nachdem er unter anderem die früheren Europameister Stephan Cohen und Marcus Chamat sowie Sebastian Ludwig besiegt hatte, verlor er das Finale mit 7:9 gegen Niels Feijen. Im November 2015 wurde Filler erstmals Deutscher Meister der Herren. Nachdem er sowohl das Viertelfinale gegen Manuel Ederer als auch das Halbfinale gegen Sascha Jülichmanns mit einer 125er-Serie in der zweiten Aufnahme gewonnen hatte, besiegte er Raphael Wahl im 14/1-endlos-Finale mit 125:88. Anschließend wurde er durch einen 8:3-Sieg gegen Geronimo Weißenberger Deutscher 8-Ball-Meister und schied im Achtelfinale des 9-Ball-Wettbewerbs gegen Kevin Becker aus. Am Schlusstag der deutschen Meisterschaft gewann er im Finale gegen Juri Pisklov zudem den Titel im 10-Ball. Im Januar 2016 schied Filler beim Finalturnier der German Tour 2015, die er als Erstplatzierter der Gesamtrangliste beendet hatte, im Achtelfinale gegen Sebastian Staab aus. Drei Monate später nahm er erstmals an der Herren-Europameisterschaft teil. Er wurde von der Deutschen Billard-Union für die Wettbewerbe im 8-Ball und 9-Ball nominiert. Nachdem er im 8-Ball in der Runde der letzten 64 gegen Mats Schjetne ausgeschieden war, gelang ihm im 9-Ball der Einzug ins Finale, in dem er dem Spanier Francisco Sánchez mit 3:9 unterlag. Wenige Tage später schied er bei den Austrian Open 2016 im Halbfinale gegen den späteren Turniersieger Mark Gray aus. Im Juni 2016 gewann er im Finale gegen Nikos Ekonomopoulos den 10-Ball-Wettbewerb des Deurne City Classics. Im August 2016 nahm Filler in Doha zum ersten Mal an der 9-Ball-Weltmeisterschaft teil. Nach einer Auftaktniederlage gegen Dang Jinhu, besiegte er den Algerier Abder Rehman Mebarki mit 9:0, bevor er schließlich mit 3:9 gegen den späteren Halbfinalisten Cheng Yu-hsuan verlor und somit in der Vorrunde ausschied. Bei den Albanian Open 2016 erreichte er das Finale, in dem er dem Polen Mateusz Śniegocki jedoch mit 4:9 unterlag. Im November 2016 schied er bei den erstmals ausgetragenen Kuwait Open in der Vorrunde aus. Bei der deutschen Meisterschaft 2016 gewann er die Bronzemedaille im 8-Ball und, nach einem 9:4-Finalsieg gegen André Lackner, den Titel im 9-Ball. Nach seinen drei Titelgewinnen im Vorjahr war er damit der erste Spieler bei den Herren, der in allen vier Disziplinen Deutscher Meister wurde. Ende November zog er bei den Treviso Open 2016 zum dritten Mal auf der Euro-Tour ins Endspiel ein und unterlag dem Spanier David Alcaide mit 6:9.", "section_level": 2}, {"title": "2017: Internationaler Durchbruch.", "content": "Im Januar 2017 schied Filler beim Finalturnier der German Tour 2016, bei der er Ranglistenzweiter geworden war, in der Runde der letzten 32 gegen Klaudio Kerec aus. Bei den Italian Open 2017 schied er ebenfalls im Sechzehntelfinale aus, er unterlag dem Russen Sergei Luzker mit 8:9. An der EM 2017 konnte er aus schulischen Gründen nicht teilnehmen. Bei den im Anschluss an die EM ausgetragenen Portugal Open 2017 erreichte er das Viertelfinale, in dem er mit 8:9 gegen Mark Gray verlor. Durch den Viertelfinaleinzug erreichte er, da Gray im Halbfinale ausschied, den zweiten Platz in der Einjahresrangliste der Euro-Tour und qualifizierte sich damit für den 9-Ball-Wettbewerb der World Games 2017 in Breslau. Bei den Austrian Open 2017 zog er zum fünften Mal in ein Euro-Tour-Halbfinale ein und unterlag dem Spanier Francisco Sánchez mit 7:9. Im Juni 2017 gewann er zum ersten Mal ein Weltranglistenturnier, als er im Finale der China Open den Taiwaner Chang Jung-Lin mit 11:6 besiegte. Mit 19 Jahren ist er der bislang jüngste Sieger des Turniers in Shanghai. Im Juli 2017 schied er bei den World Games in der ersten Runde mit 5:11 gegen den späteren Goldmedaillengewinner Carlo Biado aus. Wenig später gewann er bei der erstmals ausgetragenen U23-Europameisterschaft beide Wettbewerbe. Im 8-Ball gewann er das Endspiel gegen den Portugiesen Samuel Santos mit 8:2, im 9-Ball-Finale besiegte er den Litauer Pijus Labutis nach einem 1:4-Rückstand mit 9:7. Bei den US Open 2017 wurde er Neunter. Im November 2017 kam er bei der deutschen Meisterschaft nicht über das Achtelfinale hinaus. Wenige Tage später erreichte er beim Accu-Stats-Event in New Jersey einen zweiten und einen dritten Platz. Bei der 9-Ball-Weltmeisterschaft 2017 zog er mit Siegen gegen Damianos Giallourakis und Kong Dejing erstmals in die Finalrunde ein. Anschließend besiegte er Ahmad Naiem und Mateusz Śniegocki, bevor er sich im Achtelfinale dem Myanmaren Maung Maung mit 6:11 geschlagen geben musste.", "section_level": 2}, {"title": "2018: Weltmeistertitel.", "content": "Anfang 2018 wurde Filler beim 9-Ball-Wettbewerb des Derby City Classic Fünfter. Im März 2018 nahm er zum ersten Mal am World Pool Masters teil. Bei dem Einladungsturnier in Gibraltar schied er jedoch in der ersten Runde gegen Jayson Shaw aus (5:8). Wenig später gewann er in Uppsala durch einen 11:4-Finalsieg gegen Tomas Larsson die Interpool Open. Ebenfalls im Finale gegen Larsson sicherte er sich den Titel beim Sideevent, der Interpool 10-Ball Challenge. Bei den Sankt Johann im Pongau Open 2018 erreichte er das Viertelfinale. Im Juni 2018 gelang ihm sein erster Turniersieg auf der World Pool Series. Nachdem er bei seiner ersten Teilnahme im April sieglos ausgeschieden war, verlor er beim Rasson 10-Ball Masters sein Auftaktspiel gegen Shane van Boening. Anschließend kämpfte er sich jedoch mit sieben Siegen in Folge bis ins Finale, in dem er sich mit 17:10 gegen Alexander Kazakis durchsetzte. Im Sommer 2018 spielte Filler zum zweiten Mal bei der Herren-Europameisterschaft. Er wurde für die Disziplinen 10-Ball, 8-Ball und 9-Ball nominiert. Gleich beim ersten der drei Wettbewerbe zog er ins Endspiel ein, nachdem er unter anderem gegen die früheren Europameister Tomasz Kapłan und Ruslan Tschinachow gewonnen hatte. In seinem zweiten EM-Finale besiegte er den früheren Weltmeister Albin Ouschan mit 8:5 und wurde somit 10-Ball-Europameister. Im 8-Ball erreichte er das Halbfinale, in dem er dem Polen Konrad Juszczyszyn mit 6:8 unterlag. Nachdem er bereits in der ersten K.-o.-Runde Niels Feijen besiegt hatte, kam es im 9-Ball-Viertelfinale zur Neuauflage des EM-Finales von 2016, in dem sich Filler nun mit 9:8 gegen Francisco Sánchez revanchierte. Im Halbfinale scheiterte Filler jedoch knapp am späteren Europameister Konrad Juszczyszyn (8:9). Im Anschluss an die EM kam Filler bei den Veldhoven Open ins Achtelfinale, wohingegen er dieselbe Runde beim dritten WPS-Turnier des Jahres wenige Tage später mit einer Niederlage im entscheidenden Vorrundenspiel gegen Petri Makkonen verpasste. Anfang September kam es im Sechzehntelfinale der China Open zur Neuauflage des Vorjahresfinales, bei der dem Taiwaner Chang Jung-Lin mit einem 11:7-Sieg die Revanche gelang. Nachdem er bei den Leende Open bereits in der Vorrunde ausgeschieden war, erreichte Filler bei den beiden letzten Euro-Tour-Turnieren 2018 (Klagenfurt Open und Treviso Open) das Viertelfinale. Im Dezember 2018 folgte Fillers dritte Teilnahme an der 9-Ball-Weltmeisterschaft. In Doha besiegte er unter anderem Nick Malai, Robbie Capito, Albin Ouschan sowie Alexander Kazakis und zog schließlich ins Finale ein, in dem er sich gegen den Titelverteidiger Carlo Biado mit 13:10 durchsetzte. Nach Oliver Ortmann (1995), Ralf Souquet (1996) und Thorsten Hohmann (2003, 2013) wurde er als vierter Deutscher Weltmeister im 9-Ball. Mit 21 Jahren, 2 Monaten und 18 Tagen war er zudem nach Wu Jiaqing (2005) der bis dahin zweitjüngste WM-Sieger im 9-Ball.", "section_level": 2}, {"title": "2019: US-Open-Sieg.", "content": "In das Jahr 2019 startete Filler mit einem weiteren Erfolg. In New York gewann er durch einen 17:11-Endspielsieg gegen Ralf Souquet das Finalturnier der World Pool Series 2018. Wenige Tage später kam er beim 9-Ball-Hauptturnier des Derby City Classic hingegen nicht über Rang 65 hinaus. Bei den Sideevents erzielte er bessere Ergebnisse. So wurde er etwa Zweiter bei der 10-Ball-Challenge und Fünfter bei der Straight Pool Challenge. Im Februar 2019 zog Filler zum vierten Mal in das Finale eines Euro-Tour-Turniers ein. Nach drei Finalniederlagen sicherte er sich nun im Endspiel gegen den Russen Ruslan Tschinachow mit 9:7 seinen ersten Sieg. Beim World Pool Masters 2019 musste er wie im Vorjahr eine Auftaktniederlage hinnehmen, diesmal gegen Albin Ouschan (6:7). Im April 2019 zog Filler in Las Vegas, nachdem er unter anderem Titelverteidiger Jayson Shaw besiegt hatte, ins Finale der US Open ein. Dort traf er auf den Chinesen Wu Jiaqing, gegen den er sich mit 13:10 durchsetzte und somit als zweiter Deutscher nach Ralf Souquet (2002) die US Open gewann. Bei der 10-Ball-Weltmeisterschaft 2019 in Las Vegas erreichte Filler zum zweiten Mal ein WM-Finale. Nachdem er im Halbfinale Titelverteidiger Ko Pin-yi mit 10:8 besiegt hatte, musste er sich im Endspiel dessen jüngeren Bruder Ko Ping-chung mit 7:10 geschlagen geben. Er war der erste Deutsche, der eine Medaille bei der 10-Ball-WM gewann.", "section_level": 2}, {"title": "Mannschaftskarriere.", "content": "Mit dem PBC Schwerte 87 stieg Filler 2013 in die 2. Bundesliga sowie 2014 in die 1. Bundesliga auf und belegte dabei jeweils den ersten Platz in der Einzelwertung. In der Saison 2014/15 wurde er mit den Schwertern Deutscher Meister und erreichte erneut den ersten Platz der Einzelwertung. In der folgenden Spielzeit erreichte er mit dem Verein den dritten Platz. Anschließend wechselte er zum Bundesligaaufsteiger 1. PBC Sankt Augustin. In der Saison 2016/17 gewann Filler am ersten Ligawochenende drei seiner vier Einzelpartien. Nachdem er seine Teilnahme am zweiten Ligawochenende aus schulischen Gründen absagen musste, teilte der Verein im Dezember 2016 mit, dass der Vertrag „in beiderseitigem Interesse“ aufgelöst worden sei, nachdem Filler den Vertrag gekündigt habe, da er sich im Verein nicht wohlfühle. Filler kehrte anschließend zum PBC Schwerte zurück, wegen des Vereinswechsels war er jedoch erst wieder in der Saison 2017/18 in der Liga spielberechtigt. Nach einem vierten Platz mit Schwerte wechselte er im Sommer 2018 erneut nach Sankt Augustin und wurde dort in der ersten Saison Deutscher Meister. Mit der deutschen Nationalmannschaft wurde er 2016 Europameister. Zwei Jahre später schied er mit dem Team in der Vorrunde aus. 2017 gehörte er beim Mosconi Cup mit 20 Jahren als bislang jüngster Teilnehmer dem europäischen Team an und löste damit den Rekord von Ronnie O’Sullivan ab, der 1996 im Alter von 21 Jahren teilgenommen hatte. Beim 11:4-Sieg Europas gegen die USA gewann Filler seine fünf Spiele (die Mannschaftsbegegnung sowie zwei Doppel und zwei Einzel) – darunter das entscheidende Match, in dem er Dennis Hatch mit 5:3 besiegte – und erhielt als erster Deutscher die Auszeichnung als Most Valuable Player. Ein Jahr später wurde er nicht nominiert. Beim World Cup of Pool war Filler 2018 erstmals dabei. Er bildete gemeinsam mit Ralf Souquet das deutsche Team, das im Achtelfinale gegen die Chinesen Kong Dejing und Wang Ming ausschied.", "section_level": 2}, {"title": "Snooker.", "content": "Mit dem BC Schwarz-Blau Horst-Emscher spielt Filler seit der Saison 2015/16 in der 1. Snooker-Bundesliga.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Er ist verheiratet mit der Poolbillardspielerin Pia Filler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joshua Filler (* 2. Oktober 1997) ist ein deutscher Poolbillardspieler aus Bönen. Er wurde 2018 Weltmeister in der Disziplin 9-Ball. Zuvor hatte er 2017 als bislang jüngster Spieler die China Open gewonnen und war 2018 Europameister im 10-Ball geworden. 2019 gewann er die US Open und wurde Vizeweltmeister im 10-Ball.", "tgt_summary": null, "id": 917257} {"src_title": "Geschichten aus dem Fabelwald", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Bei jedem Band kommen neue Figuren hinzu, so dass es jeweils um den Umgang mit den neuen Figuren geht. Dies wird auch in den einzelnen Titeln der Bände deutlich, die folglich immer länger werden. Im ersten Teil verlassen die Tiere ihre Heimat und gelangen im zweiten Band dann in den Fabelwald, wo sie die Zwerge treffen, mit denen sie sich anfreunden. Im dritten Teil kommt der Riese Rotbart ins Dorf der Zwerge und bringt sie am Ende des Bandes in den Wald der Großen Fee. Diese sendet zu Beginn des vierten Teiles sechs Feen ins Zwergendorf, wo diese ihren Urlaub verbringen sollen. Während ihres Aufenthalts dort gehen einige der Feen verloren oder verlieren sogar ihr Leben. Im fünften Teil begegnen die Zwerge drei Kobolden, und im sechsten Teil erfährt der Leser, dass in einem Tal hinter dem Fabelwald dinosaurierartige Drachen leben, die bisher gar nichts von der Existenz des Waldes wussten.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau der Bücher.", "content": "Am Anfang jedes Buches ist auf der dritten Seite ein Pergament abgebildet, auf dem sich der Hauptakteur des eben neu hinzugekommenen Volkes vorstellt. Auf jeder Seite sind Bilder, manchmal nimmt ein Bild sogar eine ganze Seite ein. Dabei wird im Kapitel, auf das sich das Bild bezieht, erzählt, was sich eben abspielt, weshalb man das Bild genau betrachten sollte. An manchen Stellen wird eine Unterhaltung comichaft geführt; sodass etwa nur die Kommentare gezeigt werden, ohne die Sprecher zu nennen; was auch dazu führen soll, sich die Bilder genau anzusehen.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Serien.", "content": "Weitere Bücher schließen an die Fabelwald-Bände an oder stellen eigenständige Werke dar. Tony Wolf wird darin jeweils als Illustrator genannt, nicht aber als Texter. Serie: „Eine abenteuerliche Reise um die Welt“ (\"Eine abenteuerliche Reise; Der geheimnisvolle Urwald; Ein Königreich aus Stein; Samarkand, die Stadt der Wunder; Schiffbruch auf hoher See; Im blauen Reich der Meerjungfrau\")", "section_level": 1}], "src_summary": "Geschichten aus dem Fabelwald ist eine Kinderbuchreihe von Tony Wolf (Pseudonym für \"Antonio Lupatelli\", geboren 1930 in Busseto/Italien), die er 1983 verfasste und illustrierte. Die Bücher wurden zuerst im Mondo Verlag, später auch vom Isis Verlag und vom Eco Verlag herausgegeben.", "tgt_summary": null, "id": 1461046} {"src_title": "Jack Matlock", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Matlock studierte an der Duke University, wo die Lektüre von Dostojewski sein Interesse an russischer Kultur weckte. Nach einem Abschluss an der Columbia University und einer Tätigkeit als Russisch-Lehrer am Dartmouth College trat Matlock 1956 in den auswärtigen Dienst ein. Seine erste Verwendung war ab 1961 die Botschaft in Moskau; anschließend diente er in Afrika. 1974 kehrte er als Gesandter zurück nach Moskau, und 1981 als Chargé d’affaires. Reagan ernannte ihn zum Botschafter für die Tschechoslowakei und berief ihn 1983 in den National Security Council, um eine Verhandlungsstrategie zur Beendigung des Wettrüstens zu entwickeln. Unter Gorbatschow wurden die Verhandlungen und Gipfeltreffen (Genfer Gipfelkonferenz (1985) und Gipfeltreffen in Reykjavík (1986)) wiederaufgenommen, und Matlock wurde 1987 zum Botschafter in Moskau ernannt. 1991 trat er in den Ruhestand. Nach seinem Ausscheiden aus dem diplomatischen Dienst veröffentlichte Matlock \"Autopsy on an Empire\" über das Ende der Sowjetunion, gefolgt von seiner Beschreibung des Endes des Kalten Krieges, \"Reagan and Gorbachev: How the Cold War Ended\". Matlock wurde ins Institute for Advanced Study aufgenommen und lehrte Diplomatie an mehreren Hochschulen in Neuengland. 1998 wurde er in die American Philosophical Society aufgenommen. Mit seiner Frau Rebecca lebt er in Princeton.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik an der Politik der USA.", "content": "Nach seiner Verabschiedung aus Regierungsämtern äußerte Matlock gelegentlich mit anderen Fachleuten Kritik an der Politik der USA. Am 26. Juni 1997 gehörte er zu den Unterzeichnern eines offenen Briefs an Bill Clinton, in dem die Pläne für die Osterweiterung der NATO kritisiert wurden. Der Brief führte als Gründe an, dass durch die Osterweiterung Europa erneut geteilt würde und die Demokratisierung und Öffnung Russlands geschwächt würden. Eine Begründung, die er bei der Stellungnahme vor dem Senate Foreign Relations Committee abgab, lag in der Befürchtung, dass die NATO-Erweiterung zu Rückschlägen in der nuklearen Abrüstung führen und so das Risiko terroristischer Anschläge mit Hilfe von Nuklearwaffen vergrößern würde. In einem Interview mit der taz vom 10. September 2014 äußerte Matlock, es sei „ein Fehler (gewesen), die NATO in den Osten auszudehnen – und die Art und Weise, wie das geschehen ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Ende des Kalten Kriegs kein westlicher Sieg war.“ Er bezog sich hauptsächlich auf die Erweiterung auf Länder wie Bulgarien und Rumänien, für die kein Sicherheitsinteresse wie für die baltischen Staaten oder Polen ausschlaggebend gewesen sei. Matlock hält die Politik Putins im Ukraine-Konflikt für eine klar vorhersehbare und aus den Sicherheitsinteressen Russlands heraus verständliche Reaktion auf eine Folge von Provokationen des Westens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jack Foust Matlock jr. (* 1. Oktober 1929 in Greensboro, North Carolina) ist ein amerikanischer Diplomat und Historiker. Er diente als Botschafter der Vereinigten Staaten in der Tschechoslowakei sowie von 1987 bis 1991 in der Sowjetunion.", "tgt_summary": null, "id": 2331873} {"src_title": "Mercedes-Benz M 176/M 177/M 178", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundmotor.", "content": "Die V8-Motoren sind von den Vierzylinder-Reihenmotoren der Baureihe M 133 abgeleitet. Zwei Zylinderblöcke sind mit dem Kurbelgehäuse zusammengefasst. Die Zylinderabmessungen wurden beibehalten, der Hubraum beträgt daher 3982 cm3 (2 x 1991 cm3) mit einer Bohrung von 83 mm und einem Hub von 92 mm, bei einem Zylinderabstand von 90 mm. Das Verdichtungsverhältnis beträgt 10,5. Zur Gewichts- und Reibungsreduzierung werden Aluminium-Schmiedekolben verwendet, und statt herkömmlicher Zylinderlaufbuchsen haben die Zylinderlaufbahnen des Aluminium-Kurbelgehäuses eine extrem harte und verschleißfeste, nur ca. 0,1 bis 0,15 mm dicke Beschichtung aus Eisen und Kohlenstoff. Diese wird durch Lichtbogenspritzen aufgebracht und dann annähernd spiegelglatt gehont. Reibung und Verschleiß können durch diese \"NANOSLIDE®\"-Technik halbiert werden. Die vier obenliegenden, verstellbaren Nockenwellen werden von einer Steuerkette angetriebenen und betätigen über Rollenschlepphebel jeweils 4 Ventile pro Zylinder. Auch die Kühlmittelpumpe wird über die Steuerkette angetrieben. Mit einer Förderleistung von bis zu 420 l/min sorgt sie zusammen mit dem dreistufig schaltenden Thermostat für die Wärmeregulierung. Der M 176 sowie die im E 63 eingesetzten Varianten des M 177 verfügen seit 2017 über eine Zylinderabschaltung im Teillastbereich (900/min–3250/min (M 176) bzw. 1000/min–3250/min (M 177)). Dabei werden die Zylinder 2, 3, 5 und 8 stillgelegt, indem die Einlass- und Auslassventile über einen Null-Hub-Nocken nicht mehr geöffnet werden. Gleichzeitig werden Kraftstoffzufuhr und Zündung dieser Zylinder deaktiviert. Die Zylinderabschaltung ist nur in den Fahrprogrammen \"Economy\" und \"Comfort\" aktiv.", "section_level": 2}, {"title": "Aufladung und Abgas.", "content": "Die beiden Abgasturbolader erzeugen maximal 1,2 bar Ladedruck und sind für ein gutes Ansprechen dicht an den Auslässen zwischen den Zylinderköpfen montiert. Außerdem wird hierdurch die Wärmeabfuhr aus dem Motorraum verbessert und das Aggregat baut schmaler. Der Ladungswechsel erfolgt damit erstmals bei einem Mercedes-Benz-Motor von außen in das Innere des „V“. Zwei in einen separaten Kühlmittelkreislauf eingebundene Ladeluftkühler senken die Temperatur der verdichteten Ladeluft auf Werte, die maximal 25 °C über denen der Umgebungsluft liegen. Alle Varianten erfüllen die Abgasnorm EU6. Der M 176 verfügt seit 2017 serienmäßig über einen Partikelfilter in der Abgasanlage am Unterboden des Fahrzeugs.", "section_level": 2}, {"title": "Einspritzung.", "content": "Der Kraftstoff wird mit bis zu 200 bar Druck über Piezo-Injektoren strahlgeführt direkt vor die Zündkerzen in die Brennräume eingespritzt.", "section_level": 2}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "M 178 DE 40 AL*.", "content": "* Die Motorbezeichnung ist wie folgt verschlüsselt: M = Motor (Otto), Baureihe = 3 stellig, DE = Direkteinspritzung, Hubraum = Deziliter (gerundet), A = Abgasturbolader, L = Ladeluftkühlung", "section_level": 2}], "src_summary": "M 176, M 177 und M 178 sind Baumuster einer Motorbaureihe der Mercedes-Benz Tochtergesellschaft Mercedes-AMG, die Anfang Februar 2015 im Mercedes-AMG C 63 (\"M 177\") und Anfang März 2015 im Mercedes-AMG GT (\"M 178\") eingeführt wurden. Die im Mercedes-Benz G 500 verbaute Variante (\"M 176\") hatte im Juni 2015 Markteinführung. Es handelt sich um aufgeladene Ottomotoren mit acht Zylindern in V-Anordnung und 90° Zylinderbankwinkel.", "tgt_summary": null, "id": 1527024} {"src_title": "Daniel Mitterdorfer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Daniel Mitterdorfer entstammt der Nachwuchsabteilung des HC Innsbruck, für den er bereits als 14-Jähriger in der höchsten österreichischen U20-Liga debütierte. Mit erst 16 Jahren absolvierte er in der Saison 2005/06 seine ersten Spiele in der Österreichischen Eishockey-Liga. In der Saison 2007/08 war er neben seinen Einsätzen für den HCI zeitweilig auch für Hämeenlinnan Pallokerho in der höchsten finnischen Juniorenliga aktiv. Nach Saisonende 2008 verließ er die tiroler Landeshauptstadt und wechselte zum EC Red Bull Salzburg. Mit dem Verein konnte er 2010 die österreichische Juniorenmeisterschaft, sondern im selben Jahr und auch 2011 den Meistertitel bei den Herren erringen. Nach diesen Erfolgen wechselte er zur Saison 2011/12 zum EHC Linz. Mit der Mannschaft gewann er auf Anhieb erneut den nationalen Meistertitel. Zudem wurde er im Dezember 2011 von den Fans der Liga zum EBEL-YoungStar des Monats Dezember 2011 gewählt. Im Dezember 2015 wechselte er zu Lempäälän Kisa in die Mestis, die zweithöchste finnische Spielklasse. In der Saison 2016/17 spielte Mitterdorfer wieder für den HC Innsbruck, ehe er im Juli 2017 seine Karriere im Alter von 28 Jahren beendete, um sich beruflich neu zu orientieren. Insgesamt absolvierte Mitterdorfer 411 Einsätze inklusive Play-offs in der Erste Bank Eishockey Liga für den HC Innsbruck, den EC Red Bull Salzburg und die Black Wings Linz. Dabei gewann er dreimal die österreichische Meisterschaft. Seit August 2017 spielt er im Amateurbereich für den EHC Kundl in der Tiroler Eliteliga.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Mitterdorfer spielte für Österreich im Juniorenbereich bei den U20-Weltmeisterschaften der Division I 2008 und 2009, als dem Team aus dem Alpenland nach fünf Jahren der Zweitklassigkeit der Aufstieg in die Top-Division gelang. Sein Debüt in der Herren-Nationalmannschaft gab er am 12. November 2010 beim 4:3-Erfolg gegen Frankreich im ungarischen Székesfehérvár. Den ersten Einsatz bei einer Weltmeisterschaft bekam er in der Division I der Eishockey-Weltmeisterschaft 2014. Dort erreichte er mit der Österreichischen Mannschaft den Aufstieg in die Top-Division, aus der er mit seinem Team bei der Weltmeisterschaft 2015 allerdings umgehend wieder abstieg. Zudem vertrat er seine Farben bei der Olympiaqualifikation für die Winterspiele in Pyeongchang 2018.", "section_level": 2}], "src_summary": "Daniel Mitterdorfer (* 25. Juli 1989 in Rum) ist ein ehemaliger österreichischer Profi-Eishockeyspieler, der im Laufe seiner Karriere über 400 Einsätze in der höchsten österreichischen Eishockeyliga absolviert hat und dreimal die Österreichische Meisterschaft gewann. Zudem absolvierte er über 60 Länderspiele für die Österreichische Eishockeynationalmannschaft.", "tgt_summary": null, "id": 2202782} {"src_title": "Johannes Zollikofer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Johannes Zollikofer von Altenklingen wurde in St. Gallen geboren, er studierte in Zürich und Basel. Als Zwanzigjähriger wurde er als deutscher Prediger nach Genf berufen. In Oxford und Cambridge setzte er seine Studien fort. Als Diakon wirkte er in St. Leonhard und St. Gallen, als Pfarrer und Kämmerer in Herisau in Appenzell Ausserrhoden. Er war Autor, Übersetzer und Herausgeber mehrerer Bücher. Zollikofer war, laut der \"Stemmatologia Sangallensis\" von Johann Jacob Scherrer (1653–1733) in den Jahren 1653 bis 1692 Prediger, 1653–1654 deutscher Adjunkt in Genf, 1655–1655 deutscher Helfer in Amsterdam, 1657–1692 \"Synodalis\", 1657–1666 Diakon zu St. Leonhard, 1657–1692 \"Collega Disputat.\", 1657–1692 \"Collega music.\", 1660–1660 \"Bußner Coll.\" theol. I, 1665–1665 \"Bußner Coll.\" theol. II, 1666–1692 Pfarrer in Herisau, (der 13. nach der Reformation), 1667–1692 \"Synodalis\" von Ausserrhoden, 1671–1692 \"Camerarius\" von Ausserrhoden und 1684–1692 \"Ordinari\" Eherichter von Ausserrhoden. Zollikofers Predigt \"Der unseligen Unholden elender Zustand\", gehalten am 5. Mai 1689 in Herisau, gedruckt im selben Jahr in St. Gallen, fusst auf dem Werk \"Magiologia. Christliche Warnung für dem Aberglauben und der Zauberei\" von Bartholomäus Anhorn dem Jüngeren, in welchem eine kritische Darstellung magischer Praktiken erfolgt. Im Umfeld von Zollikofers Äusserungen erfolgten Hexenprozesse und -tötungen. Sein 1691 in erster Auflage erschienener \"Himmlischer Weyhrauch-Schatz\" erlangte über 150 Jahre hin Beliebtheit als Erbauungsbuch. \"H. Johannes Zollikofer, Pfarrer\" lautet neben anderen die Inschrift an einer 1679 gegossenen Glocke der Kirche Herisau.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Johannes Zollikofer war ein Sohn des Georg Zollikofer (1591–1634) und der Judith Schobinger. Er heiratete am 3. November 1657 Catharina Gonzenbach (1631–1672), eine Tochter des Heinrich Gonzenbach und der Sabina Zwicker. Er hatte mit ihr 1663 ein Töchterlein, das ungetauft starb, und 1665 eine Tochter Judith. In zweiter Ehe heiratete er am 11. Juni 1672 Susanna Zollikofer (1644–1685 in Herisau), eine Tochter des Niklaus Zollikofer und der Benigna Zollikofer und hatte mit ihr vier Kinder: Magdalena (1673–1700 in Amsterdam), Georg Niklaus (1676–1706 in Ostindien), den jung verstorbenen Johannes (* 1681) sowie einen weiteren Johannes (* 1683). In dritter Ehe heiratete er am 15. Juni 1686 Elisabeth Zollikofer (1656–1694), Tochter des David Zollikofer und der Elisabeth Högger und hatte mit ihr drei Kinder: David (* 1688), Elisabeth (1690–1694) und Gottlieb (1691).", "section_level": 2}], "src_summary": "Johannes Zollikofer von und zu Altenklingen (* 29. Dezember 1633 in St. Gallen; † 23. April 1692 in Herisau) war ein Schweizer reformierter Pfarrer.", "tgt_summary": null, "id": 1340652} {"src_title": "Dynamo-Stadion (Ufa)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Dynamo-Stadion in Ufa, einer Stadt mit heutzutage etwas mehr als einer Million Einwohnern und Hauptstadt der Region Baschkortostan im östlichen Teil des europäischen Russland, wurde in den Jahren 1930 bis 1934 erbaut und in letztgenanntem Jahr feierlich eröffnet. Ab 1947 wurde es von dem Fußballklub FC Neftjanik Ufa als Austragungsort für Heimspiele im Fußballsport genutzt. Der Verein spielte lange Jahre in der zweithöchsten Spielklasse des sowjetischen Fußballs, der Sprung in die Erstklassigkeit blieb ihm aber verwehrt. 2006 wurde Neftjanik Ufa aufgelöst, vier Jahre darauf erfolgte die Neugründung eines Fußballklubs in der Millionenstadt unter dem Namen FK Ufa. Dieser begann auch, das Dynamo-Stadion für Heimspiele als Austragungsort zu nutzen. Und der neu gegründete Verein erlebte einen steilen Aufstieg. Dank finanziell durchaus gesitteter Verhältnisse schaffte man nur vier Jahre nach Vereinsgründung den erstmaligen Aufstieg in die Premjer-Liga, Russlands erste Fußballliga. Damit bekommen die Besucher des Dynamo-Stadions genau achtzig Jahre nach der Fertigstellung der Sportstätte das erste Mal Erstligafußball zu sehen. Allerdings weicht der Verein gelegentlich ins Swesda-Stadion von Amkar Perm aus, wenn Spiele der Premjer-Liga anstehen, in denen mit höherem Zuschauerandrang zu rechnen ist. Heute bietet das Dynamo-Stadion in Ufa Platz für 5.350 Zuschauer und war damit das kleinste Stadion der russischen Eliteliga. In Anbetracht der Größe der Stadt Ufa ist jedoch ein Ausbau der Arena angedacht, für den Fall dass sich der FK Ufa in der ersten Liga etablieren sollte. Bereits früher passten schon einmal bedeutend mehr Schaulustige in die Arena, bei Renovierungsarbeiten im Jahr 2007 fiel jedoch ein Großteil der Kapazität der Modernisierung zum Opfer. Allerdings ist auch zu betrachten, dass der Fußball in Ufa zur damaligen Zeit völlig still stand, man benötigte also auch kein großes Stadion. Gespielt wird im Dynamo-Stadion im übrigen auf Kunstrasen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Dynamo-Stadion ist ein Fußballstadion in der russischen Stadt Ufa. Es bietet Platz für 5.350 Zuschauer und diente dem FK Ufa, der sonst im Neftjanik-Stadion spielt, in der Saison 2014/15 als Heimstätte.", "tgt_summary": null, "id": 584755} {"src_title": "Hairy Maclary", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Publikationsgeschichte.", "content": "Das erste Buch von Lynley Dodd mit dem Titel \"\"Hairy Maclary from Donaldson's Dairy\"\" erschien 1983, wurde ausgesprochen beliebt und machte die Autorin in Neuseeland zu einer Kinderbuchlegende. Seitdem folgten elf weitere Bücher mit Geschichten und Abenteuern des kleinen Hundes Hairy Maclary und seinen Freunden, und neun Bücher, in denen seine Freunde jeweils die Hauptrollen spielten. Auch im Ausland sind ihre Bücher bereits bekannt. Im Mai 2014 wurde das erste Hairy Maclary Buch zum ersten Mal in herausgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Format.", "content": "Die Bücher sind in flüssigem Versmaß geschrieben. Der Text wird von Dodds plakativen und bunten Illustrationen ergänzt. Wort und Bild sind von gleicher Wichtigkeit, um die Aufmerksamkeit der jungen Leser zu halten. Normalerweise sind die Bücher im „Hardcover“ veröffentlicht. Das macht es für kleine Kinder leichter, die Bücher zu halten und anzuschauen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkaufszahlen.", "content": "In Neuseeland wurden mehr als 40.000 Exemplare verkauft. Das macht Lynley Dodd zu einer der beliebtesten neuseeländischen Kinderbuchautoren aller Zeiten. Der weltweite Umsatz der Bücher nähert sich sieben Millionen Exemplare.", "section_level": 2}, {"title": "Handlung.", "content": "Die Bücher beschreiben die Alltagsabenteuer von Hairy Maclary und seinen Hundefreunden. Die Handlungen sind einfach; oft drehen sie sich um Hairy Maclarys Probleme mit den lokalen Katzen.", "section_level": 1}, {"title": "Figuren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hairy Maclary.", "content": "Hairy Maclary ist der Protagonist der meisten (aber nicht aller) Geschichten. Er ist klein aber beherzt. Sein Fell ist lang und ungepflegt; er hat kleine Knopfaugen. Trotz seiner geringen Größe ist Hairy Maclary sehr lebhaft. Er trappelt unbeschwert durch die Stadt, die gut in den Abbildungen festgehalten wird. Er ist immer bereit für Unfug mit seinen Freunden und mit den Katzen der Stadt.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Figuren.", "content": "Die Namen der Hunde enthalten englische Reime und Wortspiele, die nicht leicht zu übersetzen sind. In der Regel beziehen sich die Wortspiele auf die physischen Eigenschaften der Hunde. Wiederkehrende Figuren sind Hercules Morse (ein Mastiff), Bottomley Potts (ein Dalmatiner), Muffin McClay (ein alter englischer Schäferhund), Bitzer Maloney (ein Windhund) und Schnitzel von Krumm (ein Dackel). Die Katzen Scarface Claw und Slinky Malinki sind die Feinde der Hunde in vielen der Geschichten. In späteren Büchern tritt auch Zachary Quack, ein munteres, kleines Entlein auf. Die Figuren werden nicht vermenschlicht; sie verhalten sich völlig gemäß ihrer tierischen Eigenschaften als Hunde und Katzen. Sie sprechen nicht, sondern die Geschichten werden durch die gereimten Erzählungen und die Illustrationen erzählt.", "section_level": 2}, {"title": "Rahmen und kultureller Hintergrund.", "content": "Die Geschichten handeln in den Straßen und dem Park in der Nähe von Donaldsons Dairy. Die in den Abbildungen dargestellten Szenen sind typisch für kleine neuseeländische Städte und Vororte. Eine „Dairy“ ist in Neuseeland ein kleiner Laden, der alltägliche Sachen wie Brot, Milch und Zeitungen verkauft. Es gibt eine „Dairy“ in jeder Nachbarschaft, die heimeligen Szenen in den Büchern sind neuseeländischen Kindern also wohlbekannt. Dies ermöglicht es ihnen, sich mit den Figuren und Szenen zu identifizieren, und ist ohne Zweifel ein Teil des Reizes der Bücher.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "Hairy Maclary, seine Freunde und Feinde existieren mittlerweile nicht mehr nur in ihren Büchern. Einige der Geschichten wurden als Audio-Bücher produziert. Im Jahr 1997 produzierte das neuseeländische Unternehmen Gnome Productions eine Reihe von zehn kurzen 5 minütigen Animationsfilmen auf der Grundlage der Bücher. Im Jahr 2010 wurde eine Bühnenaufführung der Geschichte produziert: “Hairy Maclary und seine Freunde.” Sie wurde zum ersten Mal auf dem Edinburgh Fringe Festival aufgeführt, wo sie sehr beliebt war: die Aufführung fand vor einem ausverkauften Haus statt und musste wegen des großen Erfolges verlängert werden. Das Theaterstück hatte großen Erfolg in Großbritannien und Australien und kam 2013 anlässlich Hairy Maclarys 30. Geburtstag nach Neuseeland. Die Show war beliebt bei neuseeländischen Kindern und Erwachsenen, obwohl eine Kritikerin bemerkte, dass Hairy Maclary, eine neuseeländische Kultfigur, jetzt ‘zu Britisch’ sei.", "section_level": 1}, {"title": "Hairy Maclary Webseite.", "content": "Hairy Maclary hat seine eigene Webseite mit Spielen, Aktivitäten, detaillierten Charakterbeschreibungen, Informationen darüber, wie man die Bücher kaufen kann, und herunterladbares Material für eine Hairy Maclary Motto-Partys.", "section_level": 1}, {"title": "Skulptur.", "content": "Ein Hairy-Maclary-SkulpturProjekt ist in Planung und seine Einweihung in Tauranga, Lynley Dodds Heimatstadt, steht kurz bevor. Die Skulptur ist aus Bronze und enthält die meisten Figuren der Bücher. Sie wird in der Nähe eines Kinderspielplatzes installiert werden und soll “die geliebten Figuren zum Leben bringen und wird ein Vermächtnis für die kommenden Generationen hinterlassen.”", "section_level": 1}], "src_summary": "Hairy Maclary, ein kleiner, schwarzer und dreckiger Hund, ist die Hauptfigur in einer Reihe von gleichnamigen Kinderbüchern der neuseeländischen Autorin Lynley Dodd. Seit der Veröffentlichung des ersten Buches im Jahr 1983 sind die Bücher bei mehreren Generationen von neuseeländischen Kindern beliebt. Die Autorin macht keine genauen Angaben über die Hunderasse ihres Protagonisten. Er besitzt einige Kennzeichen eines Terriers, könnte aber auch ein Affenpinscher oder eine Rassenmischung sein.", "tgt_summary": null, "id": 2158758} {"src_title": "Kritische Geographie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "Der Begriff \"Critical geography\" trat etwa Ende der 1980er Jahre als Selbstbezeichnung von Vertretern tendenziell links-emanzipatorischer, politisch engagierter Ansätze in der angloamerikanischen Geographie (vornehmlich der Humangeographie) in Erscheinung. „Kritik“ wird dabei grundsätzlich im Sinne der Kritischen Theorie als Gesellschaftskritik und somit als Grundlage für Werturteile verstanden, explizite Bezüge auf Vertreter der Frankfurter Schule sind jedoch selten. Während eine Übersetzung als \"Kritische Geographie\" gebräuchlich ist, wird der bereits zuvor aufgekommene Begriff der \"radical geography\" im deutschen Sprachraum im Original belassen, da „radikal“ stärker mit der Fremdzuschreibung des Radikalismus als mit der Selbstzuschreibung der Radikalität konnotiert ist (zumal eine der \"radical geography\" vergleichbare Bewegung nicht stattgefunden hatte). Das Verhältnis der beiden Strömungen zueinander ist umstritten, wobei die Ansicht am weitesten verbreitet ist, dass die kritische Geographie letztendlich eine um postmodernistische und poststrukturalistische Einflüsse erweiterte Fortführung der durch die \"radical geography\" begründeten Ansätze darstellt. Nichtsdestotrotz findet der Begriff der \"radical geography\" auch gerade als bewusste Opposition zur sich als Mainstream verstehenden \"Critical Geography\" Verwendung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorläufer.", "content": "Die traditionelle Geographie, die bis weit ins 20. Jahrhundert praktiziert wurde, war weitgehend von der Vorstellung geprägt, dass die natürliche Umgebung einer menschlichen Gesellschaft deren Kultur determiniert. Zwar waren mit Élisée Reclus und Pjotr Kropotkin zwei bedeutende Geographen Anarchisten, dies hatte jedoch nur wenig Einfluss auf das gesellschaftspolitische Selbstverständnis der geographischen Forschung. Eine als Länder- und Landschaftskunde verstandene Geographie ignorierte weitgehend die kapitalistische Inwertsetzung natürlicher Ressourcen durch industrielle Produktion und die mit ihr einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen. Sozialtheorie wurde nur insoweit betrieben, wie sich im Sinne der Geopolitik daraus nationale Herrschafts- und Expansionsansprüche als quasi-natürlich ableiten ließen. Nur wenige kritische Stimmen wie der Sinologe Karl August Wittfogel 1929 oder auch einige japanische Geographen versuchten, die mangelnde theoretische Grundlegung der Geopolitik offenzulegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, verstärkt ab Ende der 1950er Jahre, gaben daher Vertreter der sogenannten „quantitativen Revolution“ insbesondere in den Vereinigten Staaten der Relevanz des Fachs eine neue Deutung, indem sie mittels neuer, mathematischer Methoden den geographischen Raum als Erklärungsfaktor für gesellschaftspolitische Problemstellungen erschlossen. Gleichzeitig blieb jedoch eine stärkere sozialtheoretische Fundierung zunächst aus.", "section_level": 2}, {"title": "Radical Geography.", "content": "Mit den gesellschaftlichen Umwälzungen in vielen westlichen Ländern ab Ende der 1960er Jahre rückten jedoch auch in der Geographie die sozialen, insbesondere ökonomischen, Ursprünge räumlicher Unterschiede in den Mittelpunkt des Interesses. Während allerdings einige Protagonisten dieses neuerlichen Paradigmenwechsels wie David Harvey komplett mit der quantitativen Neuorientierung brachen, die das Fach erst kurz zuvor erlebt hatte, kombinierten andere wie etwa William Bunge und James Morris Blaut diese Ansätze im Zuge kartographischer Darstellungen. Unter dem Herausgeber Richard Peet entwickelte sich die 1969 gegründete Zeitschrift \"Antipode\" zum Sprachrohr dieser „Radical Geography“ genannten Bewegung. Auch wenn in ihrer Breitenwirkung nicht mit der der US-amerikanischen \"Radical Geography\" vergleichbar, entwickelte sich auch in vielen anderen Ländern, insbesondere im Mittelmeerraum und in Lateinamerika, eine vornehmlich marxistisch orientierte Kritik an der bisherigen geographischen Forschung. Neben dem Brasilianer Milton Santos oder dem Italiener Lucio Gambi ist hier vor allem Yves Lacoste zu nennen, der etwa die Verstrickungen der Geographie in militärische Operationen aufzeigte. Ohnehin waren in Frankreich bereits zuvor wichtige Fachvertreter Anhänger marxistischer Ideen gewesen, jedoch ohne dass dies großen Einfluss auf die theoretische Basis des Fachs gehabt hätte. Daneben entstand in Ländern des Ostblocks wie der Sowjetunion und der DDR eine vornehmlich wirtschaftsgeographische Interpretation des Marxismus.", "section_level": 2}, {"title": "Kritische Geographie.", "content": "Doch auch die \"Radical Geography\" war zunächst nur eine von mehreren tendenziell emanzipatorischen Strömungen, die zu dieser Zeit im angloamerikanischen Raum entstanden. So beschäftigten sich die \"Welfare Geography\" und die \"Humanistic Geography\" mehr mit der Distributions- als der Produktionsseite kapitalistischer Wirtschaft und mit der Lebenssituation benachteiligter Gesellschaftsgruppen. Auch entstand die Feministische Geographie zu dieser Zeit, und kulturelle Faktoren wie Rassismus, von der \"Radical Geography\" zwischenzeitlich vernachlässigt, rückten ins Forschungsinteresse. So entwickelte sich im Laufe der 1980er Jahre eine breiter aufgestellte Kritische Geographie, deren sozialtheoretischer Kern jedoch der Marxismus und deren Weiterentwicklungen blieben. Zudem erlangten mehrere ihrer Vertreter, allen voran Harvey, über das Fach hinaus in den Sozialwissenschaften Bedeutung. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, wurden neue Zeitschriften wie \"Environment and Planning D: Society and Space\" (1983) gegründet, während die \"Antipode\" seit 1986 durch einen kommerziellen Verlag herausgegeben wird. Nicht zuletzt in Reaktion auf das Aufkommen neoliberaler Wirtschaftspolitik (Thatcherismus, Reaganomics) bildete sich gleichzeitig eine zweite Generation marxistisch orientierter Geographen um Neil Smith, Erik Swyngedouw, etwas später auch Don Mitchell und Jamie Peck heran, die vor allem zwei Forschungsschwerpunkte vertiefte: Erstens die Frage, inwiefern bestimmte Maßstabsebenen (\"scales\") durch politische Macht in einem Gebiet überhaupt erst produziert werden, zweitens die Frage nach der Rolle von Arbeitnehmern für ungleiche räumliche Entwicklungen. 1997 wurde mit der \"International Critical Geography Group\" eine Institution gegründet, die den internationalen Austausch in der weitgehend anglophon dominierten Kritischen Geographie fördern soll. Erneut erfolgte auch die Neugründung von Zeitschriften: \"ACME: An International E-Journal for Critical Geographies\" 2002 und \"Human Geography: A New Journal of Radical Geography\" 2008, letztere wiederum herausgegeben von Richard Peet.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschsprachiger Raum.", "content": "Im deutschsprachigen Raum erlangte die Kritische Geographie längst nicht denselben, quasi-hegemonialen Status wie etwa im angloamerikanischen Raum, sondern blieb auf einzelne Werke und studentische Initiativen beschränkt. Unter einer (politisch) „engagierten Geographie“ wurde letztendlich eine auf die Belange von Raumordnung und -planung ausgerichtete Forschung verstanden, und der ursprünglich neomarxistische Ansatz der Regulationstheorie weitgehend seiner politischen Konnotationen enthoben. Seit den 2000er Jahren ist jedoch eine gewisse Hinwendung zu kritischen Themenstellungen durch Vertreter wie Bernd Belina, Georg Glasze und Michael Janoschka festzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Themenfelder.", "content": "Der grundsätzliche Ansatz einer sozialtheoretisch fundierten, das heißt ideologiefreien geographischen Forschung liegt darin, den geographischen Raum in Abhängigkeit zu den jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnissen zu betrachten. Ihr Gegenstand ist somit die gesellschaftliche Produktion von Raum im Sinne des Soziologen Henri Lefebvre, die in (räumlich) ungleichen Entwicklungen gemäß Neil Smith resultiert. Insofern befasst sich Kritische Geographie gerade mit der gesellschaftlich bedingten Entstehung von Räumen aller Maßstabsebenen, seien es Staaten (Kritische Geopolitik), Regionen oder Städte. Aber auch vermeintlich naturgegebene Ebenen wie die Landschaft oder der menschliche Körper gehören zu den Forschungsgegenständen. Insbesondere im deutschen Sprachraum ist zudem in Anlehnung an die Kritische Kriminologie eine kritische Kriminalgeographie entstanden. Auch die Politische Ökologie wurde in erster Linie durch Vertreter der Kritischen Geographie begründet. Sie beschäftigt sich mit der Inwertsetzung des Naturraums im Rahmen kapitalistischer Produktion. Eine explizit kritische physische Geographie besteht jedoch bislang nicht bzw. ist in der Entstehung begriffen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Während im angloamerikanischen Kontext die Kritische Geographie so weit definiert ist, dass fraglich bleibt, was der Begriff denn erfasst und was nicht, stellt sich im deutschsprachigen Kontext umgekehrt die Frage, ob die Geographie überhaupt dazu geeignet ist, letztlich polit-ökonomische Fragestellungen zu bearbeiten. Ein weiterer Kritikpunkt besteht in der Nichterfüllung der ursprünglich ausgerufen gesellschaftspolitischen Ziele. Im Zuge der akademischen Etablierung blieben marginalisierte gesellschaftliche Gruppen weiterhin außen vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Kritische Geographie werden zusammenfassend Strömungen innerhalb der Geographie bezeichnet, die sich kritisch mit dem Zusammenhang von gesellschaftlichen Entwicklungen und dem geographischen Raum auseinandersetzen. Sie entstand als eine Kritik am Geodeterminismus und der Raumwissenschaft („spatial approach“), den beiden zuvor in der Geographie paradigmatischen Ansätzen. Während die kritische Geographie in der englischsprachigen Humangeographie den akademischen Mainstream bildet, stellt sie in der physischen Geographie und generell im deutschsprachigen Bereich weitgehend eine Randerscheinung dar.", "tgt_summary": null, "id": 848787} {"src_title": "Arc Angels", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band Arc Angels wurde von Doyle Bramhall II, der in jungen Jahren bereits zum Liveaufgebot der The Fabulous Thunderbirds gehört hatte, und Charlie Sexton, beide Sänger und Gitarristen, unter Hinzunahme der Rhythmussektion der Band des kurz zuvor tödlich verunglückten Stevie Ray Vaughan, Bassist Tommy Shannon und Schlagzeuger Chris Layton, gegründet. Der Name leitet sich nicht etwa von „archangel“ (engl. für Erzengel) oder „ark“ (engl. für Arche) ab, sondern geht auf die Initialen des Proberaumkomplexes Austin Rehearsal Center zurück. Dort, wo es mehrere Mietbüros und Übungsräume gab, hatten sie sich um 1990 herum ursprünglich unabhängig voneinander aufgehalten, mit der Zeit kennengelernt und hatten aus Spaß nicht nur gejammt, sondern waren sogar öffentlich aufgetreten. Bramhall II bat Sexton irgendwann kurzerhand um Unterstützung bei seiner neuen Komposition \"Living in a Dream\" und beide holten Shannon und Layton, die wegen des plötzlichen Todes von Vaughan noch orientierungslos waren, dazu. Langsam waren die Musiker zu einer Einheit geworden, die sich nun auch nach außen hin als Band präsentieren wollte. Das selbstbetitelte Debütalbum erschien im April 1992. Mit dem Material dieses Albums im Gepäck tourte man bis Herbst 1993. Zu diesem Zeitpunkt eskalierte der Drogenkonsum von Bramhall II und infolgedessen auch der interne Streit. So verständigte man sich im Oktober 1993 darauf, dass es besser sei, auseinanderzugehen. Mehrere Abschiedskonzerte im Backyard Outdoor Venue in Austin beschlossen das kurze Kapitel Arc Angels. Shannon und Layton harmonierten prächtig und beschritten den weiteren Weg gemeinsam. Bramhall ging in den Heroinentzug, während Sexton seine Solokarriere fortsetzte. Als Bramhall II 1998 unter dem Namen Mighty Zor wieder loslegte, holte er das Gespann Shannon/Layton zurück. Sexton spielte bei Südstaaten-Auftritten ein paar Mal mit und so entstand quasi eine inoffizielle Reunion. Zwischen 2002 und 2009 ergab sich diese Konstellation immer wieder einmal. 2009 war die Zeit reif, die Band offiziell wiederaufleben zu lassen, doch Shannon hatte für sich andere Pläne. Es erschien eine Live-Doppel-CD eines Konzertes vom März 2005 mit drei neuen, von Dave Monsey am Bass begleiteten, Studio-Stücken sowie eine beigefügte DVD. In der Live-Besetzung trat Mark Newmark in Erscheinung.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Der \"Metal Hammer\" klassifizierte das Debütalbum als Südstaaten-Rock. Zu den Ähnlichkeiten mit den jeweiligen Ex-Bands der Musiker kämen noch „das lodernde Feuer der Black Crowes und die gediegene Reife der Allman Brothers“. Im \"Metal Star\" wurde insbesondere \"Shape I'm In\" hervorgehoben, das als „Rock'n'Roller“ bezeichnet wurde und nach George Thorogood klingen würde. Daneben erhielten andere Lieder die Stilbeschreibungen „Boogie“, „Halbballade“ und „Countryrock“. Kurz nach dem Auflegen der Platte würde man „unwillkürlich an Bands von der Sorte Bad Company und frühe Foreigner erinnert“. Trotz „von der Akustikgitarre geführten“ Liedern gebe es „keine echte Schnulze“. Vom \"Musikexpress\" erhielt das Album eine Einordnung in den „Bluesrock mit gelegentlichen Wohllauten aus Pop und Funk“. Die Internet-Plattform \"Allmusic\" meinte, dass das Album wie kein anderes den Bluesrock-Geist von Vaughan in sich trage. Gleich vier Stücke, darunter das dem Verstorbenen gewidmete \"Sent by Angels\", ließen dies ohne Anflug von purer Nachahmung spüren. Das Zusammenwirken der beiden Sänger und Leadgitarristen erinnere zudem an andere große Künstler aus Texas: ZZ Top. \"Rocktimes.de\" schrieb zum Livealbum, es werde Bluesrock geboten, es fehlten jedoch „auch nicht die opulenten, fast wilden Ausflüge in den Bereich der Psychedelic“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arc Angels ist eine Anfang der 1990er Jahre gegründete Bluesrock-Band aus dem texanischen Austin. Sie galt damals als Fortführung des von Stevie Ray Vaughan verkörperten Stils.", "tgt_summary": null, "id": 2131020} {"src_title": "Funiculaire du Pic du Jer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Infolge der Marienerscheinung von Lourdes im Jahre 1858 kam es zu einem anhaltenden Strom von Pilgern, die den Wallfahrtsort besuchten. Dies brachte den Ingenieur Alphonse Chambrelent auf die Idee, dem Stadtrat von Lourdes den Bau einer Seilbahn auf den Gipfel des Pic du Jer vorzuschlagen, um damit den religiös motivierten Tourismus um eine Art Naturtourismus zu erweitern und dazu die lokale Bergwelt zu nutzen. Nachdem eine Konzession mit einer Laufzeit von 75 Jahren eingeholt und die Compagnie du Funiculaire du Pic ins Leben gerufen wurde, begannen im August 1898 die Bauarbeiten unter der Leitung des Ingenieurs Pierre Médebielle. Die Bauzeit betrug nur zirka acht Monate und man verwendete die modernste Technik der Zeit. Zum Materialtransport verwendete man eine Materialseilbahn mit einer Kapazität von zirka 50 Tonnen Gestein, Sand und Holz pro Tag. Zur Sprengung von Einschnitten und Galerien wurde das Doppelte der normalen Menge an Dynamit verwendet. Die Arbeiten verliefen ohne größere Zwischenfälle und wurden im Dezember 1899 abgeschlossen. Nach einer kurzen Testphase wurde die Seilbahn am 16. Juni 1900 eröffnet. Sie war damit nach der Funiculaire du Capucin die zweite Seilbahn in Frankreich, die für rein touristische Zwecke errichtet wurde. Bis 1953 beförderte die Seilbahn bereits 5 Millionen Besucher. Obwohl die Anlage ganzjährig betrieben wurde, war der Andrang mit bis zu 3000 Personen pro Tag in der Sommermonaten am größten. Im Jahr 1954 wurden zum ersten Mal Umbaumaßnahmen nötig, vor allem in Hinblick auf den erwarteten Ansturm zum hundertjährigen Jubiläum der Marienerscheinung. Dabei wurden die Antriebsmotoren der Seilwinden erneuert und die hölzernen Aufbauten der beiden Wagen durch neue in Ganzmetallbauweise ersetzt. Die Arbeiten wurden 1975 abgeschlossen. Die infolge des Zweiten Weltkriegs verlängerte Konzession der Gründergesellschaft lief 1986 aus und die Seilbahn ging in das Eigentum der Stadt Lourdes über. Am 25. Januar 1996 wurde die Bahn an eine neue Betreibergesellschaft, die Société Pyrénéenne de Gestion, kurz Sopygest, übergeben. Zwischen 1995 und 1997 wurde die Anlage komplett überholt, ebenso im Jahr 2004. Am 16. Oktober 2007 wurde die Betreibergesellschaft liquidiert und die Seilbahn ging erneut an die Stadt Lourdes. Die Anlage ist vom März bis November in Betrieb und transportiert jährlich zirka 700.000 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Der talseitige Zugang zur Seilbahn befindet sich am Stadtrand von Lourdes, an der Straße nach Cauterets. In der Nähe der Anlage befand sich bis 1930 ein Halt der Straßenbahn Lourdes und bis 1975 ein Haltepunkt der inzwischen stillgelegten Nebenbahn Lourdes-Pierrefitte-Nestalas. Der Zugang zum Gleis besteht aus einem schmiedeeisernen Tor aus der Bauzeit und einem großen Parkplatz für Autos, Reisebusse und Linienbusse, die die Seilbahn mit dem Stadtzentrum verbinden.", "section_level": 2}, {"title": "Talstation.", "content": "Die Talstation befindet sich in einer Höhe von 415 Metern und besteht aus insgesamt drei Gebäuden, allesamt aus Stein und mit Satteldächern. Die beiden kleineren beherbergen den Stationsvorsteher und ein Kraftwerk, während sich im größeren die eigentliche Station befinden. Im Inneren des Stationsgebäudes mit der Einrichtung vom Anfang des 20. Jahrhunderts befinden sich der Ticketschalter und mehrere Geschäfte. An einer der Innenwände befindet sich ein Wandgemälde der Höhle im Berg, die auch besichtigt werden kann. Der Wartesaal mit dem Einstieg wird von vier großen Fenstern erhellt.", "section_level": 2}, {"title": "Bergstation.", "content": "Die Bergstation befindet sich auf 889 Metern und besteht aus zwei Gebäuden. Im ersten befinden sich der Einstieg und der Wartesaal... Im zweiten, quer zur Bahn stehenden Gebäude befinden sich neben dem Maschinenraum auch Geschäfte. Die Strecke hat eine Länge von 1110 Metern und überwindet in 15 Minuten einen Höhenunterschied von 473 Metern. Das Gleis verläuft einspurig mit einer Ausweiche auf halber Strecke, hat eine Spurweite von einem Meter, eine Länge von zwölf Metern und ein Gewicht von 22 Kilogramm. Die Traktion erfolgte schon immer elektrisch. Ursprünglich wurde sie vom Kraftwerk in Lugagnan gespeist, seit 1935 von dem in Latour.", "section_level": 2}, {"title": "Technisches.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antrieb.", "content": "Die beiden Kabinen sind im Betrieb fest mit einem 32 Millimeter starken Drahtseil verbunden, das in der oberen Station mittels Seilscheibe umgelenkt wird. Es wurde das zuletzt 2007 erneuert. Die Leergewichte beider Kabinen heben sich in etwa auf. Der Elektromotor mit einer Leistung von 136 Kilowatt (185 PS) ist für den Fall bemessen, dass eine Kabine voll besetzt nach oben befördert und die andere leer herabgelassen werden muss. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt elf Kilometer in der Stunde.", "section_level": 2}, {"title": "Wagen.", "content": "Ursprünglich hatte die Bahn hölzerne Wagen, die maximal 50 Passagiere fassen konnten. Die aktuell verwendeten Wagen wurden 1954 von der Firma Soulé gebaut und zuletzt 1996 technisch überholt. Sie haben ein Gewicht von fünf Tonnen und sind jeweils in fünf Abteile mit Türen auf beiden Seiten unterteilt. Jedes Abteil kann acht sitzende und acht stehende Fahrgäste aufnehmen, insgesamt also 80 Personen pro Wagen. Der zugehörige Führerstand befindet sich innerhalb des Passagierraums.", "section_level": 2}, {"title": "Streckenverlauf.", "content": "Die Fahrt beginnt im Tal mit einem 27-prozentigen Anstieg, überwindet eine kurze Metallbrücke und fährt nach einer Kurve in ein Waldstück. Es folgt ein gerader, in den Berg eingeschnittener Abschnitt auf dem sich die Steigung auf 39 Prozent erhöht und ein erster, 75 Meter langer Tunnel mit einer Steigung von 43 Prozent. Als nächstes erreicht der Zug ein 188 Meter langes Viadukt, das vollständig aus Granit gebaut wurde und neun Bögen mit einem Radius von acht Metern und zwei kleinere mit einem Radius von zweieinhalb Metern überspannt. Das Viadukt, auf dem es ursprünglich eine Haltestelle mit einem kleinen Imbiss gab, hat eine Neigung von 48 Prozent und trägt die Ausweiche. Nach dem Viadukt steigt die Neigung konstant an, bis sie 56 Prozent erreicht. Danach fährt die Seilbahn noch 400 Meter geradeaus durch einen 10 Meter tiefen Einschnitt, durchfährt einen 65 Meter langen Tunnel und erreicht nach einem 40 Meter kurzen Viadukt die Bergstation.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Funiculaire du Pic du Jer ist eine Standseilbahn, die von der Stadt Lourdes auf den Pic du Jer in 889 Metern Höhe führt.", "tgt_summary": null, "id": 1147714} {"src_title": "Colestilan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Pharmakologie.", "content": "Colestilan ist ein polymerbasiertes Anionen-Austauscherharz, das vom Körper nicht resorbiert werden kann. Aufgrund seiner positiven Ladung bindet es im Magen-Darm-Trakt die aus Nahrung freigesetzten Phosphat-Anionen und wird dann ausgeschieden. Colestilan ist dabei in der Lage, Phosphat in einem weiten pH-Bereich zwischen 3 und 11 zu binden. Darüber hinaus werden auch andere Anionen wie z. B. Gallensäuren an Colestilan gebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Darreichungsform.", "content": "Colestilan ist in einer Dosierung von einem Gramm als Filmtablette sowie als Granulat in Sachets mit 2 bzw. 3 Gramm Inhalt erhältlich.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsgebiete.", "content": "Colestilan ist in der EU seit April 2013 zur Behandlung von Hyperphosphatämie bei erwachsenen Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD Stadium 5D) zugelassen, die eine Hämo- oder Peritonealdialyse erhalten. In Japan ist Colestilan seit 1999 zur Behandlung der Hypercholesterolämie zugelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirksamkeit.", "content": "Die phosphatbindende Wirksamkeit und Sicherheit von Colestilan wurde in 21 klinischen Studien der Phase I-III getestet, darunter Studien mit über 1400 Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz und Hyperphosphatämie. Dabei zeigte sich, dass der Wirkstoff den Serum-Phosphatspiegel und das Kalzium-Phosphat-Ionenprodukt signifikant reduzieren kann. In den Studien zeigten sich darüber hinaus zusätzliche Effekte auf andere Stoffwechselparameter. So senkte Colestilan ab einer Dosierung von 6 g pro Tag den LDL-Cholesterin-Spiegel signifikant, ohne dabei das HDL-Cholesterin zu beeinflussen. Auch die Harnsäurewerte verringerten sich gegenüber einem Placebo. Colestilan hat zudem offenbar einen günstigen Einfluss auf zu hohe HbA1c-Werte: Während es bei Patienten mit einem HbA1c über 7,0 % zu einer Reduktion um bis 0,9 % führte, bewirkte es bei Nicht-Diabetikern mit einem normalen Wert unter 6,0 % keine Senkung. Die Kassenärztlichen Bundesvereinigung sieht keinen belegten Zusatznutzen bei der Behandlung der Hyperphosphatämie bei Erwachsenen mit chronischer Nierenerkrankung gegenüber Sevelamer oder Lanthancarbonat. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat in der gesetzlich vorgeschriebenen Nutzenbewertung nach Marktzutritt in Deutschland festgestellt, dass ein Zusatznutzen nicht belegt sei.", "section_level": 1}, {"title": "Nebenwirkungen.", "content": "Die Nebenwirkungen von Colestilan sind dosisabhängig und meist mild bis moderat ausgeprägt. Häufigste Nebenwirkungen, die bei bis zu 10 % aller Patienten auftreten sind Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen.", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Nutzenbewertung.", "content": "In Deutschland müssen seit 2011 neu zugelassene Medikamente mit neuen Wirkstoffen gemäß SGB V einer „frühen Nutzenbewertung“ durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) unterzogen werden, wenn der pharmazeutische Hersteller einen höheren Verkaufspreis als nur den Festbetrag erzielen möchte. Nur wenn ein Zusatznutzen besteht, kann der Arzneimittelhersteller mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen einen Preis aushandeln. Die Dossierbewertungen, auf deren Basis der G-BA seine Beschlüsse fasst, erstellt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). In der 2013 erfolgten frühen Nutzenbewertung wurde Colestilan zur Behandlung der Hyperphosphatämie bei Erwachsenen mit chronischer Nierenerkrankung im Stadium 5, die sich einer Hämodialyse oder Peritonealdialyse unterziehen, verglichen mit kalziumhaltigen Phosphatbindern oder Sevelamer oder Lanthankarbonat. Gemäß G-BA-Beschluss ist ein Zusatznutzen gegenüber dieser zweckmäßigen Vergleichstherapie nicht belegt.", "section_level": 1}, {"title": "Handelsnamen.", "content": "Colestilan wird von Mitsubishi Tanabe Pharma hergestellt. BindRen (D, A, CH), Cholebine (JP)", "section_level": 1}], "src_summary": "Colestilan ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Phosphatbinder, der bei Dialysepatienten zur Senkung zu hoher Phosphatspiegel im Blut (Hyperphosphatämie) eingesetzt wird, dem größten Risikofaktor für Sterblichkeit bei chronischer Nierenerkrankung.", "tgt_summary": null, "id": 863199} {"src_title": "Texas Central High-Speed Railway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Obwohl Texas keinen starken Markt für den Öffentlichen Verkehr hat, gibt es einige günstige Faktoren für den Zug: Houston und Dallas gehören zu den am schnellsten wachsenden Städten in den Vereinigten Staaten, der Luftraum über Texas ist bereits sehr ausgelastet und die Grundstückspreise sind relativ günstig. In den ersten Präsentationen von 2014 war geplant, dass das Projekt 2021 eröffnet werden könnte. Die private Projektgesellschaft hat eine Umweltverträglichkeitsstudie in Auftrag gegeben. In dessen Verlauf wurden die ursprünglichen neun Trassen auf zwei mögliche Varianten reduziert. Die „“ legt die Trasse weitgehend parallel zu einer existierenden Trasse von Hochspannungsmasten, in deren Nähe schon jetzt wenig Besiedlung zu finden ist. Die „“ übernimmt eine Trasse der Eisenbahngesellschaft BNSF und baut diese aus. Beide Strecken liegen eng beieinander im gleichen Korridor wie die Interstate 45. Derzeit wird die „Utility Route“ favorisiert, und seit April 2015 gibt es in den Ortschaften entlang der Strecke Informationsveranstaltungen. In Houston wird statt der Trasse entlang der Strommasten vom Bürgermeister eine Trassierung entlang des innerstädtisch breit ausgebauten Interstate 10-Korridors bevorzugt. Die Umweltverträglichkeitsstudie wurde bei der Eisenbahnbehörde zur Prüfung eingereicht, und wird dort voraussichtlich Ende 2015 zur öffentlichen Kommentierung ausgelegt. Während die Politik in den Ballungsräumen von Houston und Dallas-Fort-Worth das Projekt befürwortet, sind vor allem die ländlichen Kreise dazwischen dagegen. Diese befürchten das Zerschneiden einer ansonsten traditionellen Landschaft mit der typisch texanischen Rinderzucht. Die Projektgesellschaft plant daher, von den 240 Meilen über 100 Meilen aufzuständern. Es werden keine genauen Kosten genannt, die geographischen Gegebenheiten erlauben jedoch eine natürlich flache Streckenführung. Der japanische Betreiber JR Central hat 10 Milliarden US-Dollar für die Finanzierung schon zugesagt. An einigen Stellen werden 16 Milliarden US-Dollar für das Projekt angegeben. Allerdings wird derzeit noch über Enteignungsrechte debattiert, denn tatsächlich möchte man den vollständigen Landerwerb sogar vermeiden, und nur Oberflächenrechte (praktisch ständige Wegerechte gegen Kompensation) einfordern. Das ist eine Variante der „“-Rechte, sodass etwa die schon existierenden Strommasten die möglichen Rechte der Eigner an Bodenschätzen wie etwa Erdöl nicht angreifen.", "section_level": 1}, {"title": "Errichtung.", "content": "Die Regierung unter Präsident Trump hat schon zu Beginn der Amtszeit im Januar 2017 das Projekt unterstützt, und es in die Liste der bevorzugten Infrastrukturprojekte aufgenommen. Im Juni 2017 wurde dann der Baubeginn für 2018 gemeldet. Im August 2018 Zeitpunkt wurde die Fluor Corporation als Planungsgesellschaft berufen, die den Bau leiten wird. Im September 2018 erhielt die Firma einen Kreditrahmen von 300 Millionen Dollar für die Erstellung der Bauplanungen. Im Oktober 2018 beauftragte diese dann Salini Impregilo als Bauunternehmen zur Erstellung der Trasse bis zum Rohbau (Brücken, Dämme, Entwässerung). Die Firma gab an, schon 2019 beginnen zu können, was eine Fertigstellung bis 2024 ermöglicht. Im November 2018 wurde allerdings bekannt, dass die Aufsichtsbehörde den Termin für den Bescheid im März 2020 listet. Sofern der NEPA Prozess nicht beschleunigt werden kann, würden dann die Bauarbeiten tatsächlich starten und könnten 5 bis 6 Jahre dauern. Im Konzept von 2017 ist vorgesehen, den Bahnhof in Dallas auf einer Brache im Stadtteil Cedars zu errichten, der sich südlich angrenzend zur Innenstadt (Downtown) von Dallas befindet. Die Stadt Houston hat in einer Übereinkunft zur Zusammenarbeit notiert, dass sie den neuen Bahnhof an das Nahverkehrsnetz anschließen wird, und sieht diesen im Bereich südlich der U.S. 290, westlich vom Loop 610 und nördlich der Interstate 10, und damit ebenfalls in der Nähe der Innenstadt. Der Bau der Zwischenstation im Brazos Valley ist ebenfalls noch nicht geklärt. Ebenso ist unklar, ob es einen direkten Übergang zum Dallas-Fort Worth Core Express Service gibt, einem staatlichen Plan eines Hochgeschwindigkeitszuges zwischen Dallas und Fort Worth. Vorgesehene Bauflächen der Bahnhöfe:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Texas Central High-Speed Railway, abgekürzt TCR, oder auch The Bullet Train, ist ein privates Hochgeschwindigkeitsbahnprojekt, um die etwa 390 km (240 Meilen) lange Strecke zwischen Houston und Dallas zu überwinden. Der Zug soll auf der Shinkansen basieren und wäre, nachdem Central Japan Railway sich schon lange um den amerikanischen Markt bemüht, der erste Export der Shinkansen in die Vereinigten Staaten. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 330 km/h (205 M/h) liegen und die Strecke so in weniger als 90 Minuten absolviert werden. Um die Landschaft nicht unnötig zu zerschneiden, wird fast die Hälfte der Strecke aufgeständert. In Houston und Dallas sind Flächen in der Nähe der Innenstadt für die Bahnhöfe vorgesehen, die eine Anbindung an deren Nahverkehr erlauben.", "tgt_summary": null, "id": 1163759} {"src_title": "Burhanpur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Burhanpur liegt am Fluss Tapti etwa 340 km (Fahrtstrecke) südwestlich der Millionenstadt Bhopal in einer Höhe von ca. 250 m ü. d. M. Die Stadt Aurangabad (Maharashtra) ist weitere 225 km in südwestlicher Richtung entfernt. Für indische Verhältnisse ist das Klima eher gemäßigt; Regen (ca. 810 mm/Jahr) fällt nahezu ausschließlich in den sommerlichen Monsunmonaten.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Offizielle Bevölkerungsstatistiken werden erst seit 1991 geführt und veröffentlicht. Die Bevölkerung von Burhanpur besteht hauptsächlich aus Moslems (ca. 50,5 %) und Hindus (ca. 45,5 %); die restlichen 4 % entfallen auf Jains, Sikhs, Christen und Buddhisten. Wie bei Volkszählungen in Indien üblich übersteigt der männliche Bevölkerungsteil den weiblichen um etwa 5 %. Man spricht zumeist Hindi.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Traditionell bildet die Landwirtschaft in den Dörfern der Umgebung noch immer die Grundlage allen Wirtschaftens, wobei der Anbau von Baumwolle und deren Weiterverarbeitung zu Stoffen und Textilien eine wichtige Rolle im gesamten Distrikt spielen. Ende des 20. Jahrhunderts entstand eine Fabrik zur Herstellung von Röhren.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bei Ausgrabungen im Fortbereich (\"Shahi Qila\") und in der etwa 20 km nördlich gelegenen Festung Asirgarh wurden Funde aus vorchristlicher Zeit gemacht. Als Gründungsjahr der Stadt gilt jedoch das Jahr 1380, als ein Sultan der über das Sultanat Khandesh (heute in etwa flächengleich mit dem Distrikt Khandesh im Nordwesten Maharashtras) regierenden Faruqi-Dynastie die günstige Lage über einer Biegung des Flusses Tapti entdeckte und den Platz zur Hauptstadt des Sultanats erhob. Der Ort wurde nach dem muslimischen Sufi-Heiligen \"Burhan-ud-Din\" benannt. Im 15. Jahrhundert stattete der Sultan \"Miran Adil Khan II.\" (reg. 1457–1501) den Ort mit einer Fülle von Bauten aus. Burhanpur wurde ein wichtiger Handelsplatz und Standort für Textilfabrikation. Raja Ali Khan (reg. 1576–1596) unterwarf sich ein Jahr nach seinem Regierungsantritt nominell der Vormacht der Moguln, die die Stadt als strategischen Platz für die weitere Unterwerfung des Dekkan nutzen wollten. Sein Sohn Bahadur Khan (reg. 1596–1600) erkannte jedoch den Mogulherrscher Akbar I. nicht als seinen Lehnsherrn an, woraufhin dieser eine Armee entsandte und die Stadt am 8. April 1600 ohne Blutvergießen einnehmen konnte. Im Jahr 1601 annektierte Akbar das Sultanat offiziell und machte seinen Sohn Parviz zu dessen Gouverneur (\"subahdar\"). Auch die späteren Mogul-Herrscher, allen voran Shah Jahan, der von seinem Vater Jahangir zum Gouverneur des Dekkan ernannt worden war, weilten oft in der Stadt, in der Mumtaz Mahal, die Lieblingsfrau Shah Jahans, im Jahr 1631 bei der Geburt ihres 14. Kindes verstarb. Aurangzebs Söhne Muhammad Azam Shah und Alam Shah, der spätere Großmogul Bahadur Shah I., wurden hier geboren. Im Jahr 1681 eroberte der hinduistische Marathenherrscher Sambhaji, der Sohn und Nachfolger Shivajis, die Stadt und ließ deren muslimische Bevölkerung grausam foltern und töten. Auch die glanzvollen Paläste und der Hafen wurden zerstört. Einige Jahre später gelang es Aurangzeb, Sambhaji gefangen zu nehmen und wegen der in Burhanpur verübten Gräueltaten hinzurichten. Später kam die Stadt zum Reich der in Gwalior herrschenden Scindia-Dynastie und danach fiel sie an die Briten, die sie im Zweiten Marathenkrieg im Jahre 1803 eroberten und sie fortan \"Brampore\" nannten. Im Rahmen der geographischen Neuordnung Indiens nach der Unabhängigkeit 1947, kam Burhanpur zu Madhya Pradesh.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "In Burhanpur und seiner Umgebung stehen zahlreiche Grab-, Memorial- und Moscheebauten aus der Mogulzeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Burhanpur ist eine indische Großstadt mit etwa 220.000 Einwohnern im Süden des Bundesstaats Madhya Pradesh nahe der Grenze zu Maharashtra. Burhanpur ist die Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts.", "tgt_summary": null, "id": 1281360} {"src_title": "Steve Smith (Komiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Steve Smith studierte Maschinenbau an der University of Waterloo. Danach arbeitete er als Lehrer an einer Volksschule und in mehreren anderen Jobs. Zusammen mit seiner Frau Morag, mit der er seit 1966 verheiratet ist, gründete er das Comedy-Duo „Smith und Smith“, das auch mit anderen bekannten Künstlern wie Ricky Nelson und Roy Orbison auftrat. Ab dem Jahr 1979 produzierte Steve Smith für den Sender CHCH in Hamilton die Sketch-Comedy-Serie \"Smith & Smith\", für die er auch das Drehbuch schrieb und selbst mitspielte. In der Serie, die bis 1985 lief und aus 195 Folgen bestand, wurde die Rolle des „Red Green“ eingeführt. 1986 entstand die Serie \"Me and Max\", die Smith ebenfalls produzierte. In den insgesamt 26 Episoden spielten auch die beiden Söhne Max und Dave von Steve und Morag Smith mit. Danach schrieb Smith weitere Comedy-Serien wie \"Smith & Smith’s Comedy Mill\" (60 Folgen). Ab 1990 begann Smith mit der Arbeit an der Serie \"The Red Green Show\", die ab 1991 zunächst auf CHCH Hamilton lief. Als 1993 das Budget nicht mehr ausreichte, kaufte Steve Smith die Rechte und produzierte die Serie für YTV. Im Herbst 1994 kehrte die Show zu CHCH Hamilton zurück und lief drei Jahre unter dem Titel \"The New Red Green Show\". Durch den großen Erfolg der Serie wurde sie 1997 von CBC Television – wieder als \"The Red Green Show\" – übernommen. Sie wurde in Kanada national sowie in den Vereinigten Staaten auf 90 PBS-Stationen ausgestrahlt. 2006 wurde die Serie beendet. Parallel zur Arbeit an der Red Green Show schrieb er für weitere Serien und spielte in Fernsehserien und Filmen mit. 2004 war er Host der Show-Serie \"Steve Smith Playhouse\", in der er wenig bekannte Filme vorstellte. Steve Smith war 27 Mal für den kanadischen Gemini Award nominiert. Erhalten hat er ihn 1989 für \"Smith and Smith’s Comedy Mill\" und 1998 für \"The Red Green Show\". 2005 erhielt er für sein Gesamtwerk den Earle Grey Award. 2006 wurde er „Member“ des Order of Canada. 2011 erhielt er die Ehrendoktorwürde der McMaster University.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie.", "content": "Schauspieler Drehbuchautor Produzent Regisseur", "section_level": 1}], "src_summary": "Steve Smith (* 24. Dezember 1945 in Toronto, Kanada) ist ein kanadischer Komiker, Schauspieler, Drehbuchautor, Fernsehproduzent und Regisseur. Er ist vor allem bekannt durch die Fernsehserie \"The Red Green Show\", die er von 1991 bis 2006 produzierte, und in der er den naturverbundenen Handwerker „Red Green“ spielt. Außerdem schrieb er für die meisten Folgen das Drehbuch und führte in 22 Folgen Regie.", "tgt_summary": null, "id": 2334040} {"src_title": "SAR-Klasse 1E", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Anfangs der 1920er Jahre kam die 275 km lange Strecke Glencoe–Pietermaritzburg an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Die Gebirgsbahn ist Teil der Strecke Johannesburg–Durban, die hauptsächlich der Abfuhr von Kohle aus dem Landesinnern zum Kohleterminal im Hafen von Durban dient. Die Strecke weist starke Steigungen und enge Bögen auf. Der Scheitelpunkt liegt bei Nottingham Road auf 1464 m Höhe über Meer. Es gab damals zwei Strecken zwischen Glencoe und Pietermaritzburg, eine neuere mit 15 ‰ Steigung und eine ältere mit 30 ‰ Steigungen. Die Strecken waren für Züge mit 18 t Achslast ausgelegt. Die Südafrikanische Union beschloss die Elektrifizierung der Strecke, um deren Leistungsfähigkeit zu steigern. Ein wichtiges Argument für das Projekt war die Einsparung von Personalkosten. Die Elektrifizierung sollte die Belegschaft von 300 Lokführern und Heizern auf 170 Lokführer und Beimänner reduzieren. Außerdem sollte die Elektrifizierung die Durchschnittsgeschwindigkeit der Züge anheben. Statt der 13 km/h des Dampfbetriebes sollten mit den Elektrolokomotiven 34 km/h erreicht werden. Die Gesamtkapazität der Strecke sollte um 60 % steigen. Das Projekt der Elektrifizierung wurde vom englischen Ingenieurbüro Merz & McLellan ausgearbeitet. Die Strecke sollte mit 3000 V Gleichstrom elektrifiziert werden, so dass Lokomotiven mit zwei in Serie geschalteten 1500-V-Fahrmotoren gebaut werden konnten. Englische Firmen erhielten ein Auftragsvolumen von vier Millionen Pfund Sterling. Metropolitan-Vickers erhielt den Auftrag, die vierachsigen Lokomotiven mit Tatzlagerantrieb zu bauen. Der Auftrag für den mechanischen Teil wurde von Metrovick an die SLM in der Schweiz untervergeben. Die vorgesehenen Lokomotiven der Klasse 1E waren die ersten elektrischen Lokomotiven Südafrikas. Sie sollten in Dreifachtraktion einen Zug von 1620 t auf einer Steigung von 10 ‰ mit einer Geschwindigkeit von 35 km/h befördern. Sie sollten auch in der Lage sein, denselben Zug auf der Steigung anzufahren und nach drei Minuten die geforderte Geschwindigkeit zu erreichen. Im 20 ‰-Gefälle sollten die drei Lokomotiven einen Zug von 1475 t mit der elektrischen Bremse auf konstanter Geschwindigkeit halten können. Die Höchstgeschwindigkeit der Lokomotiven sollte 72 km/h betragen. In der Horizontale sollten die Lokomotiven mit demselben Zug 58 km/h erreichen. Für die Elektrifizierung des Abschnitts Glencoe–Pietermaritzburg wurde die neuere Strecke mit den 15 ‰ Steigung ausgewählt. Die Bauarbeiten waren 1923 bereits im Gang. Der elektrische Betrieb wurde 1925 zwischen Glencoe und Pietermaritzburg aufgenommen und 1936 bis nach Durban ausgedehnt. Bei dieser Gelegenheit wurde die Strecke zwischen Cato Ridge und Durban auf Doppelspur ausgebaut. Das schwierige Gelände verlangte neben dem Bau von längeren Einschnitten und Dämmen auch den Bau von zehn Tunnels. Die Bahnstromversorgung wurde durch das Kraftwerk Colenso sichergestellt, das sich ungefähr auf halbem Weg zwischen Glencoe und Pietermaritzburg befand. Der im Kraftwerk erzeugte 50-Hz-Strom wurde mit einer Spannung von 88 kV zu den Unterwerken geleitet, wo er auf 6,6 kV transformiert und von einem Umformer in 3 kV Gleichstrom gewandelt wurde. Jeder Umformer-Satz hatte eine Dauerleistung von 2 MW und konnte während fünf Minuten 6 MW abgeben. Auf dem Wellenstrang saßen zwei in Serie geschaltete 1500-V-Gleichstromgeneratoren, die von einem mittig angeordneten Synchronmotor angetrieben wurden. Für den Betrieb der Strecke Glencoe–Pietermaritzburg waren 21 Umformersätze notwendig, die in 12 Unterwerken angeordnet waren. Die Umformersätze waren für den automatischen Betrieb ausgelegt, was die von British Thomson-Houston gelieferte Anlage bei Betriebsaufnahme zur größten Bahnstromversorgung mit automatisch betriebenen Unterwerken machte.", "section_level": 1}, {"title": "Hersteller.", "content": "Die Bestellung der ersten 78 Lokomotiven der Klasse 1E war damals der weltweit größte jemals vergebene Auftrag für Elektrolokomotiven einer einzelnen Baureihe. Der elektrische Teil wurde von Metropolitan-Vickers, der mechanische Teil von SLM entworfen. Die Lokomotive wurde zwischen 1925 und 1945 in sieben Serien von vier Herstellern gebaut und an die South African Railways geliefert. Die ganze Baureihe umfasste 178 Lokomotiven. Während der mechanische Teil von unterschiedlichen Herstellern stammte, wurde die elektrische Ausrüstung immer von Metropolitan-Vickers geliefert. Die ersten Lokomotiven hatten nur englische Nummernschilder. Afrikaans wurde 1938 die zweite Amtssprache in Südafrika, so dass ab der 5. Serie die Lokomotiven zweisprachige Nummernschilder erhielten. Die 1. Serie umfasste 60 Lokomotiven E1 bis E60, deren mechanische Teile von 1923 bis 1924 bei SLM in Winterthur gebaut wurden, und die 18 Lokomotiven E61 bis E78, deren mechanische Teile 1925 von Metrovick selbst gebaut wurden. Die 2. Serie umfasste 17 Lokomotiven mit den Nummern E79 bis E95, die zwischen 1925 und 1926 von Metrovick gebaut wurden. Die 3. Serie umfasste 5 Lokomotiven mit den Nummern E98 bis E102, die 1936 von Metrovick gebaut wurden. Die ausgelassenen Nummern E96 und E97 gingen an die ersten beiden Lokomotiven der Klasse ES. Die 4. Serie umfasste 20 Lokomotiven mit den Nummern E103 bis E122, die von Metrovick ebenfalls 1936 gebaut wurden. Die 5. Serie umfasste 25 Lokomotiven mit den Nummern E139 bis E160, die von SLM 1938 gebaut wurden. Die ausgelassenen Nummern E123 bis E138 gingen an Lokomotiven der Klassen ES1, ES, 2E, DS und DS1. Die 6. Serie umfasste 20 Lokomotiven mit den Nummern E161 und E180, die 1938 von der niederländischen Werkspoor gebaut wurden. Die 7. Serie umfasste 10 Lokomotiven mit den Nummern E181 bis E190, die von RSH 1944 gebaut wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mechanischer Aufbau.", "content": "Die Lokomotiven der Klasse 1E hatten einen Lokkasten ohne Vorbauten, der auf zwei Drehgestellen mit zwei Achsen ruhte. Die Kupplung war an den Drehgestellen angebracht, die untereinander mit Zugstangen verbunden waren, so dass keine Zugkräfte über den Lokkasten übertragen wurden. Diese Bauweise wurde auch bei den nachfolgenden Klassen 2E, 3E und 4E angewandt. Unter dem Lokomotivkasten waren die Kästen mit den Batterien für die Steuerstromversorgung angeordnet. Die Lokomotiven verfügten an jedem Ende über einen Führerstand, und beide Seitenwände waren mit vier Fenstern versehen. In der linken Seitenwand war unter jedem Fenster ein Lüftungsgitter angeordnet, in der rechten nur unter den mittleren beiden Fenstern. (Die Bezeichnungen \"links \"und \"rechts\" sind vom Lokführer aus gesehen, wenn dieser im Führerstand 1 auf die Strecke blickt.) Über dem Maschinenraum ließ sich das Dach in Teilen entfernen, so dass schwere Apparate der elektrischen Ausrüstung zu Reparatur- und Wartungszwecken von oben aus dem Lokkasten ausgebaut werden konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptstromkreis.", "content": "Die Fahrleitungsspannung aus der Oberleitung wurde über zwei Scherenstromabnehmer der Lokomotive zugeführt. Es waren jeweils zwei Fahrmotoren dauernd in Serie geschaltet. Die Spannung an den Fahrmotoren wurde durch Vorwiderstände reguliert, die über ein Nockenschaltwerk stufenweise kurzgeschlossen werden konnten. Bei der Anfahrt waren alle Fahrmotoren in Serie geschaltet, bei höherer Fahrgeschwindigkeit waren beide Motorgruppen parallel geschaltet. Die Umgruppierung erfolgte über elektropneumatische Schützen, die auch für das Wenden der Fahrrichtung und die Feldschwächung genutzt wurden. Die Lokomotive konnte somit vier verschiedene Fahrstufen wirtschaftlich fahren, ohne Energie in den Vorwiderständen in Wärme umzuwandeln.", "section_level": 2}, {"title": "Maschinenraum.", "content": "Die beiden Führerstände waren durch einen Korridor entlang einer Seitenwand des Maschinenraums miteinander verbunden. In der Mitte des Maschinenraums befand sich die Hochspannungskammer mit dem Schnellschalter, den Vorwiderständen, den elektro-pneumatischen Schützen und den Nockenschaltern. Hinter jedem Führerstand war ein Abteil für die übrige Ausrüstung angeordnet. Diese umfasste die Hilfsbetriebe, die aus zwei Umformer-Sätzen mit angeflanschtem Fahrmotorlüfter, einem Kompressor und einer Vakuumpumpe bestanden. Von den Umformer-Sätzen hatte einer eine Leistung von 16 kW, der andere eine von 28 kW. Das Feld des größeren Umformersatzes konnte über Schützen geregelt werden. Weiter waren in den Apparateräumen auch die Luftbehälter der Bremse und die Niederspannungsgeräte für die Steuerung der Lokomotive untergebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzbremse.", "content": "Die Lokomotiven der späteren Serien erhielten neben der Widerstandsbremse auch eine leistungsfähigere Nutzbremse, welche höhere Geschwindigkeiten im Gefälle erlaubte. Sie machte somit die Zugführung weniger von der Luftbremse abhängig und hatte den zusätzlichen Nutzen, elektrische Energie einzusparen. Es war eine der ersten großen Anwendungen der Nutzbremse im Normalbetrieb bei Lokomotiven mit Vielfachsteuerung. Die ersten Serien, die nur mit Widerstandsbremse geliefert wurden, erhielten die Nutzbremse nachträglich eingebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die Lokomotiven wurden hauptsächlich in Natal eingesetzt, kamen aber auch in den Industrieregionen am Witwatersrand in Transvaal (heute schwerpunktmäßig Gauteng) oder in der Region Westkap zum Einsatz. Einige Lokomotiven erreichten bis zu ihrer Außerdienststellung Laufleistungen von mehr als acht Millionen Kilometer.", "section_level": 1}, {"title": "Umbauten.", "content": "Die Lokomotiven der Klasse 1E wurden sowohl vor Güter- wie auch vor Reisezügen eingesetzt. Ihre Höchstgeschwindigkeit von 72 km/h wurde für den Reisezugdienst als zu niedrig angesehen, so dass 1936 zwei, nach anderen Quellen drei Lokomotiven für den Einsatz vor Reisezügen mit einer geänderten Übersetzung versehen wurden. Die umgebauten Lokomotiven erreichten dadurch 90 km/h.", "section_level": 2}, {"title": "Klasse 1ES.", "content": "Ungefähr 1934 wurden auf den Drehgestellen und anderen noch nutzbaren Teile von zwei verunfallten 1E elektrische Rangierlokomotiven mit Mittelführerstand aufgebaut. Der Entwurf stammte vom damaligen Chief Mechanical Engineers A.G. Watson, der Umbau erfolgte in Pietermaritzburg. Die Lokomotiven in Daimana, heute Danskraal, eingesetzten Lokomotiven wurden als 1ES bezeichnet und trugen die Nummern E96 und E97, wobei das \"S\" für \"Shunting\" (deutsch: „Rangieren“) stand. Die Lokomotiven wurden später in E500 und E501 umnummeriert. Die Lokomotiven waren erfolgreich, so dass weitere Lokomotiven der Klasse 1ES entstanden. Im Ganzen wurden 35 Lokomotiven der Klasse 1E aus dem Streckendienst abgezogen und zu Rangierlokomotiven umgebaut. Sie erhielten beim Umbau geänderte, an den Rangierdienst angepasste Anfahrwiderstände und größere Führerstände, die Getriebe wurden aber von den Streckenlokomotiven übernommen. Abgesehen von der größeren Kabine waren die Lokomotiven äußerlich an den Frontscheiben zu erkennen, die eine schräge Oberkante hatten. Die Frontscheiben der Klasse 1E waren rechteckig und hatten somit eine parallel zur Unterkante verlaufende Oberkante. 1964 wurden zwei der oben genannten Class-1ES-Lokomotiven zu Lokomotiven der Klasse ES umgebaut.", "section_level": 3}, {"title": "Ausmusterung.", "content": "Alle Lokomotiven der Klassen 1E und 1ES wurden bis 1990 ausgemustert.", "section_level": 2}, {"title": "Werksnummern.", "content": "Die einzelnen Lokomotiven der Klasse 1E sind in der folgenden Tabelle mit Hersteller, Werknummer und Baujahr aufgeführt. Die Umbauten zu Lokomotiven der Klassen ES und 1ES sind in einer eigenen Spalte aufgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Klasse 1E der South African Railways ist eine Elektrolokomotive für den Betrieb mit 3 kV Gleichstrom. Die zwischen 1925 und 1945 in Dienst gestellte Baureihe umfasste 172 Lokomotiven, die in sieben Unterserien geliefert wurden. Die von Metropolitan-Vickers (Vereinigtes Königreich) und SLM (Schweiz) entwickelte Baureihe war die erste in Südafrika eingesetzte elektrische Streckenlokomotive. 35 Exemplare dieser Baureihe wurden zu Rangierlokomotiven der Klasse 1ES umgebaut.", "tgt_summary": null, "id": 2160185} {"src_title": "Helvetia (West Virginia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Helvetia liegt abgelegen in einem hügeligen und stark bewaldeten Gebiet südlich von Buckhannon im Tal des Left Fork Right Fork Buckhannon River, der hier den \"Upper Trout Run\" aufnimmt. Westlich von Helvetia liegt der Holly River State Park und südöstlich der Kumbrabow State Forest.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem Ende des Bürgerkrieges gründete eine aus Schweizer und einigen deutschen Einwanderern bestehende Gruppe den \"Grütliverein\" in Brooklyn, New York City. Sie hatten das gemeinsame Ziel, in einen anderen Teil des Landes zu emigrieren, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen sei. Ein Mitglied der Gruppe namens Isler, begutachtete im Osten West Virginias große Landstriche für eine in Washington ansässige Firma. Er berichtete der Gruppe nach seiner Rückkehr von fischreichen Flüssen und wildreichen Wäldern in einer hügeligen, aber dennoch sehr ertragreichen Gegend. Sechs Männer der Gruppe verließen wenig später Brooklyn und machten sich mit der Bahn auf den Weg nach Clarksburg, das sie am 15. Oktober 1869 erreichten. Von hier starteten sie die mühsame, 120 km lange Reise durch die dicht bewaldeten Landstriche. Am 20. Oktober erreichten die Männer einen Ort in den Bergen, von dem sie einen Blick über die Gegend verwerfen konnten. Sie waren anfangs durch die endlose Wildnis entmutigt, dennoch beschlossen sie, die Umgebung zu erkunden. Außerdem war das Land sehr preisgünstig und vor allem waren die wenigen Einheimischen sehr gastfreundlich, so dass sie sich entschieden, zu bleiben. Dazu kam die Unterstützung von Grundstücksverwaltern aus Clarksburg, die noch mehr Siedlungen in der Gegend fördern wollten. Nachdem die übrigen Mitglieder von der Erkundung erfahren hatten, machten sie sich ebenfalls auf die Reise. Aufgrund des preisgünstiges Landes waren alle Siedler imstande, ihr eigenes Grundstück zu erwerben. Zu Beginn des Jahres 1871 lebten in Helvetia 230 Menschen. Der in diesem Jahr neu angekommene Grundstücksmakler C. E. Lutz, schrieb Anzeigen in Deutsch und Englisch über die Vorzüge des Ortes, die im ganzen Land veröffentlicht wurden. Es kamen neue Siedler aus verschiedensten Teilen der Vereinigten Staaten und Kanada sowie einzelne direkt aus der Schweiz. 1874 betrug die Einwohnerzahl 308. Der \"Helvetia Village Historic District\" wurde 1978 ins NRHP aufgenommen. Er beinhaltet 26 historische Gebäude im Zentrum von Helvetia.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Helvetia wird durch die \"Country Road 45\" und die \"Country Road 46\" erschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Helvetia 59 Menschen in 24 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 12,6 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 24 Haushalten lebten statistisch je 2,46 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 94,9 Prozent Weißen; 5,1 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 3,4 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 37.161 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 19.471 USD.", "section_level": 1}], "src_summary": "Helvetia ist ein Census-designated place im Randolph County im US-amerikanischen Bundesstaat West Virginia. Die 1869 von Schweizer Emigranten gegründete Siedlung hatte im Jahr 2010 59 Einwohner. Die alten Bräuche und Traditionen aus der ehemaligen Heimat konnten durch die isolierte Lage bis heute aufrechterhalten werden.", "tgt_summary": null, "id": 1525601} {"src_title": "Qualitätszeichen Südtirol", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In der Nachkriegszeit entwickelte sich die Südtiroler Wirtschaft sehr rasch. Produkte aus Südtirol wurden zunehmend auch außerhalb der Grenzen der Region geschätzt. Zum Zweck der regionalen Wirtschaftsförderung wurde eine Schutzmarke Südtirol eingeführt. Mit dem Inkrafttreten des Zweiten Autonomiestatutes Südtirols im Jahr 1972 wurden weitreichende Kompetenzen der Wirtschaftsförderung an das Land Südtirol übertragen. Die Landesregierung betraute die Handelskammer Bozen mit den neuen Aufgaben. So wurde 1976 die Schutzmarke Südtirol entwickelt, die eine starke kollektive Vermarktung ermöglichte. Es gab die Schutzmarke in roter, grüner und blauer Version. Damals handelte es sich um das erste Qualitätszeichen in Europa. Zunächst begann man mit dem Marketing und der Absatzförderung der Südtiroler Produkte Apfel und Wein, baute die Palette der Produkte aber stetig weiter aus. Im Jahre 2004 wurde die Dachmarke Südtirol ins Leben gerufen und so lag es auf der Hand, auch die Schutzmarke dahingehend anzupassen. Ein einheitlicher Auftritt wurde kreiert. 2005 entstand das Zeichen „Qualität Südtirol“. Die versprochene hohe Qualität rückt in der Kommunikation in den Vordergrund. Produkte, die das Qualitätszeichen tragen, seien Garanten für geprüfte Qualität aus Südtirol.", "section_level": 1}, {"title": "Versprechen des Qualitätszeichens.", "content": "Dem Konsumenten soll das Qualitätszeichen als Erkennungsmerkmal dienen: es kommuniziert das Versprechen der Herstellung gemäß objektiver Qualitätskriterien. Alle Produkte mit dem Qualitätszeichen Südtirol müssen folgende Punkte einhalten:", "section_level": 1}, {"title": "Gesetzlicher Rahmen.", "content": "Das Qualitätszeichen entspricht den restriktiven Vorgaben des EU-Rechts und wurde von der Europäischen Kommission 2005 genehmigt. Geregelt wird es durch das Landesgesetz Nr. 12/2005. Träger und Inhaber des Qualitätszeichens ist die Autonome Provinz Bozen.", "section_level": 1}, {"title": "Kontrollen.", "content": "Das Qualitätszeichen Südtirol darf für land- und ernährungswirtschaftliche Erzeugnisse verwendet werden, die den Vorgaben und strengen Kriterien des jeweiligen Pflichtenheftes entsprechen. Die Hersteller werden regelmäßig von unabhängigen Kontrolleuren besucht, die die Einhaltung der Herstellungsvorgaben kontrollieren.", "section_level": 1}, {"title": "Produktgruppen.", "content": "Bis heute sind es 16 Produkte bzw. Produktgruppen, die das Qualitätszeichen Südtirol tragen dürfen (Stand Oktober 2014):", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Qualitätszeichen „Qualität Südtirol“ ist ein regionales Gütezeichen, das vom Land Südtirol getragen wird. Es verspricht geprüfte Qualität bei landwirtschaftlichen Produkten und Lebensmitteln aus Südtirol. Es wird für Produkte Südtiroler Herkunft vergeben. Die Bedingungen des Siegels in Bezug auf die Qualität gehen über den gesetzlichen Standard hinaus. Unabhängige und zertifizierte Kontrollstellen prüfen die Einhaltung der Qualitätsvorschriften.", "tgt_summary": null, "id": 2390268} {"src_title": "Aspourgos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Zur Herkunft der Familie des Aspourgos liegen keine konkreten Angaben vor. Sie war vermutlich griechischer und auch persischer Herkunft. Der Name Aspourgos leitet sich von den iranischen Wörtern „aspa“ (Pferd) bzw. „aspabara“ (Reiter) ab. und weist auf die Volksgruppe der „Aspourgianoi“ hin, die als Teil der Stammeskonföderation der Sarmaten an der Straße von Kertsch, einer Meerenge lebten, welche die Halbinsel Krim im Westen von der Halbinsel Taman (heute in Russland) im Osten trennt. Grund für die Namensgebung könnte der Umstand gewesen sein, dass der Vater von Aspourgos, Asandros, längere Zeit hindurch Pharnakes II., König von Pontos und des Bosporanischen Reiches (63–47 v. Chr.), als Stratege (Militärgouverneur) der von den „Aspourgianoi“ bewohnten Gebiete diente. Asandros, der Vater des Aspourgos, hatte um 47 v. Chr. Dynamis, die Tochter des Königs Pharnakes II. geheiratet, der ihn um das Jahr 48 v. Chr. zum Statthalter des Bosporanischen Reichs einsetzte. Während der König sich auf einem Feldzug befand, um Julius Caesar das ehemals seinem Vater gehörige Königreich Pontos sowie Bithynien streitig zu machen, empörte sich Asandros, ergriff die Macht und hoffte vergeblich, von den Römern als neuer König anerkannt zu werden. Er besiegte aber König Pharnakes II. nach dessen Niederlage gegen Caesar und Rückkehr in sein Land. Dann wurde Asandros jedoch im Auftrag Caesars vom Onkel seiner Frau, Mithridates von Pergamon († 46 v. Chr.) bekämpft, konnte diesen jedoch schließlich besiegen und töten. Die Machtergreifung des Asandros wurde von diesem wohl damit legitimiert, dass er mit der Tochter des Königs verheiratet war und Vater von Aspourgos – dessen einzigen leiblichen Erben – war. Nach Pseudo-Lukian erkannte von römischer Seite erst Kaiser Augustus die Herrschaft des Asandros an. Bei Ausgrabungen in Phanagoria, einer antiken griechischen Kolonie auf der Taman-Halbinsel am östlichen Ufer der Straße von Kertsch (heute in der Region Krasnodar, Russland) wurde eine Inschrift entdeckt, die bestätigt, dass Aspourgos ein Sohn des Königs Asandros war: „Der König Aspourgus, Freund der Römer, Sohn des Königs Asandrochus hat (diese Statue des) Eros der Aphrodite Urania, der Herrin von Apatouros als Zeichen seiner Dankbarkeit gewidmet.“ Dynamis, die Mutter des Aspourgos, war durch ihren Vater König Pharnakes II. eine Enkelin von Mithridates VI. „dem Großen“, der von rund 120 bis 63 v. Chr. als König von Pontos regiert, die nach ihm benannten drei mithridatischen Kriege gegen Rom geführt und um das Jahr 108 v. Chr. den Bosporanischen Staat dem Königreich Pontos einverleibt hatte. Aspourgos war daher ein Urenkel dieses hartnäckigsten und zeitweise gefährlichsten Rivalen des Römischen Reiches, über den er glänzende Vorfahren hatte, da dieser nicht nur von den Generälen – und späteren Diadochen – Alexanders des Großen, Antigonos I. Monophthalmos (* um 382 v. Chr. † 301 v. Chr.), dem Stammvater der Antigoniden, und Seleukos I. Nikator (* um 358 v. Chr.; † 281 v. Chr.), dem Stammvater der Seleukiden, sondern auch von den persischen Großkönigen Kyros II. (* um 590 v. Chr.; † 530 v. Chr.) und Dareios I. (* 549 v. Chr.; † 486 v. Chr.) abstammte.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Aspourgos wuchs am Hof seines Vaters König Asandros in Pantikapaion (dem modernen Kertsch im Osten der Halbinsel Krim), der Hauptstadt des Bosporanischen Reiches, auf. Diese Bezeichnung hat nichts mit dem allgemein bekannten Bosporus bei Istanbul zu tun, der das Marmarameer mit dem Schwarzen Meer verbindet, sondern hat seinen Namen vom sogenannten „Kimmerischen Bosporus“, der heute die Bezeichnung Straße von Kertsch trägt. Diese befindet sich auf der Ostseite der Halbinsel Krim und verbindet das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer.", "section_level": 2}, {"title": "Anwärter auf die Krone.", "content": "Aspourgos war der einzige Sohn seiner Eltern, bereitete sich daher als natürlicher Erbe darauf vor, nach dem Tod seines in hohem Alter stehenden Vaters die Herrschaft zu übernehmen. Doch dazu sollte es jedoch erst nach einigen Hindernissen kommen. Sein Vater hatte das sehr beachtliche Alter von etwa 93 Jahren erreicht, als ein plötzlich aufgetauchter angeblicher Enkel von König Mithridates VI. von Pontos namens Scribonius Anspruch auf den Thron des Bosporanischen Reiches erhob, einen Aufstand organisierte und versuchte, mit militärischer Gewalt die Macht an sich zu reißen. König Asandros bereitete sich zum Gegenschlag vor, musste jedoch erkennen, dass viele seiner Soldaten auf die Seite des Usurpators wechselten. Verzweifelt beschloss er, sich lieber zu Tode zu hungern, als sich zu ergeben. Die Hoffnung des Aspourgos, nach dem Tod seines Vaters im Jahre 17 v. Chr. auf den Thron folgen zu können, war vergeblich, da der Usurpator Scribonius die Herrschaft im Bosporanischen Reich übernahm und zur Legitimation seiner Ansprüche Dynamis, die Witwe des Königs Asandros, heiratete und damit zum Stiefvater des Aspourgos wurde. Sobald Kaiser Augustus (* 63 v. Chr.; † 14 n. Chr.) von dieser Revolte erfuhr, beauftragte er seinen Schwiegersohn, den römischen Feldherrn und Staatsmann Marcus Vipsanius Agrippa (* 64 v. Chr.; † 12 v. Chr.), mit einer militärischen Intervention. Diese sollte auf Agrippas Geheiß von Polemon I. Eusebes durchgeführt werden, doch die Bosporaner ermordeten Scribonius schon zuvor. Nach der Beseitigung des Usurpators konnte Aspourgos wieder nicht die Thronfolge antreten. Agrippa bestimmte im Einvernehmen mit Kaiser Augustus zunächst Dynamis, die Mutter des Aspourgos, zur alleinigen Herrscherin des Königreiches. Um die regionale Stabilität zu stärken, drängte Agrippa jedoch Dynamis, sich 14 v. Chr. in dritter Ehe mit Polemon I. zu verheiraten, der seit 37 v. Chr. als römischer Klient das Königreich Pontus, Kilikien und auch das Land Kolchis regierte, das nach der Argonautensage die Heimat der Medea und des Goldenen Vlieses war. Damit übernahm statt Aspourgos dessen zweiter Stiefvater Polemon I. von Pontus zusätzlich auch noch die Herrschaft über das Bosporanische Reich. Diese Situation, d. h., die dritte Ehe seiner Mutter Dynamis und die Vereinigung der beiden römischen Klientenstaaten – wurde zwar von Kaiser Augustus gebilligt, sollte jedoch nicht von Dauer sein. Bald nach der Eheschließung kam es zum heftigen Streit über die Ausübung der Herrschaft, in dessen Verlauf König Polemon I. im Jahre 13 v. Chr. Dynamis verstieß, die sich daraufhin zu den ihr loyal eingestellten Stämmen der „Aspourgianoi“ zurückzog und von dort aus den Widerstand gegen Polemon I. organisierte. König Polemon I., heiratete daraufhin um 13 v. Chr. Pythodoris von Thralles, die durch ihre Mutter Antonia vielleicht eine Enkelin des römischen Staatsmannes Marcus Antonius war.", "section_level": 2}, {"title": "Rebell.", "content": "Dynamis und ihr Sohn Aspourgos organisierten Revolten und Aufstände gegen König Polemon I., der daher nur Teile des Bosporanischen Reiches kontrollieren konnte. Aspourgos setzte seine Politik der Aufstände gegen Polemon I. jahrelang fort, bis es seinen Anhängern schließlich im Jahre 8 v. Chr. gelang, Polemon I. zu fangen und zu töten.", "section_level": 2}, {"title": "König des Bosporanischen Reiches.", "content": "Nach dem Tod Polemons I. wurde Dynamis, von Augustus anerkannt, bis 7/8 n. Chr. Herrscherin des Bosporanischen Reichs. Spätestens 10/11 n. Chr. übernahm Aspourgos das Erbe seines Vaters als bosporanischer König und erwies sich als entschlossener Herrscher, dem es gelang, die Grenzen seines Reiches bis zur Stadt Tanais (an der Mündung des Don in das Schwarze Meer, etwa 20 km nördlich von Asow) auszuweiten und die Expansion der Skythen einzudämmen. Eine formelle Bestätigung als König des Bosporanischen Reiches erfolgte im Jahre 14 n. Chr. durch Kaiser Augustus und den römischen Senat. Kaiser Tiberius, der von 14 bis 37 n. Chr. regierte, verlieh ihm den Titel „Philoromaios“ (Freund der Römer) und die römische Bürgerschaft. Seitdem trugen die Herrscher des Bosporanischen Reiches den Familiennamen Julius, den Vornamen Tiberius und den Ehrennamen Philoromaios. Um den latenten Konflikt mit der Dynastie der Könige von Pontus – den Nachkommen von König Polemon I. von Pontus – zu beenden, heiratete Aspourgos die thrakische Prinzessin Gepaipyris, die eine Enkelin seines früheren Rivalen, Polemon I. und dessen Gemahlin, Pythodoris von Thralles, war. Über seine Tätigkeit als Herrscher des Bosporanischen Reiches, die bis zu seinem Tod im Jahre 38/39 n. Chr. reichte, ist wenig mehr bekannt, als dass er ein umsichtiger und tüchtiger Fürst und ein verlässlicher Verbündeter von Rom war. Während seiner Regierungszeit stand er in engem Einvernehmen mit Kaiser Augustus und mit dessen Nachfolger, Kaiser Tiberius. Nach seinem Tod übernahm seine Witwe Gepaipyris die Herrschaft als Königin des Bosporanischen Reiches und als Königin von Kolchis bis 39 n. Chr.", "section_level": 2}, {"title": "Bildliche Darstellungen.", "content": "Auf verschiedenen Münzen des Bosporanischen Königreiches findet sich das Abbild des Aspourgos, wobei sich auf der Rückseite Darstellungen der jeweils regierenden Kaiser – Tiberius und Caligula – befinden.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Aspourgos heiratete eine thrakische Prinzessin namens Gepaipyris. Ihr Vater war Kotys VIII. († 19 n. Chr.), der von 12 n. Chr. bis 19 n. Chr. als König über Thrakien (Provinz), Großarmenien und Kilikien herrschte, nebenbei auch noch Archon in Athen war und am Asklepiostempel in Epidauros eine Säulenhalle erbauen ließ. Ihre Mutter war Antonia Tryphaina (* um 15 v. Chr.; † 55 n. Chr.), die einzige Tochter von Polemon I. König von Pontos (37 – 8/7 v. Chr.) sowie ab 14 v. Chr. König des Bosporanischen Reiches und dessen Gemahlin, Pythodoris von Tralles, die durch ihre Mutter Antonia (* um 50 v. Chr.) eine Enkelin des römischen Staatsmannes Marcus Antonius (* um 83 v. Chr.; † 30 v. Chr.) und damit eine entfernte Cousine der Kaiser Nero und Caligula – war. Nachkommen des Aspourgos", "section_level": 1}], "src_summary": "Aspourgos, genannt \"Tiberius Julius Aspourgus Philoromaios\" () († 38/39 n. Chr.) war nachweisbar von 10/11 n. Chr. bis 38/39 n. Chr. König des antiken hellenistischen Bosporanischen Reiches, das sich am Schwarzen Meer zu beiden Seiten des kimmerischen Bosporus erstreckte. Als Klient des Römischen Reiches nahm er die Zusatznamen Tiberius Julius und „Philoromaios“ (Freund der Römer) an. Er wurde zum Stammvater der Dynastie der Aspourgiden, die mit einigen Unterbrechungen bis zum Jahre 341 das Reich regierte.", "tgt_summary": null, "id": 781919} {"src_title": "Andrew George Blair", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsanwalt, Oppositionsführer und Premierminister von New Brunswick.", "content": "Blair absolvierte nach dem Schulbesuch ein Studium der Rechtswissenschaften und war nach Abschluss des Studiums als Rechtsanwalt sowie als Lecturer tätig. Für seine anwaltlichen Verdienste wurde er später zum Kronanwalt \"(King’s Counsel)\" ernannt. Im Juni 1878 wurde er als Kandidat der Liberal Party of New Brunswick erstmals als Mitglied in die Legislativversammlung von New Brunswick gewählt und vertrat dort zunächst den Wahlkreis \"York County\" sowie zuletzt seit 1892 den Wahlkreis \"York County\". Während dieser Zeit war er zwischen Februar 1879 und März 1883 als Vorsitzender der Fraktion der Liberal Party Oppositionsführer in der Legislativversammlung und damit parlamentarischer Gegenspieler der damaligen Premierminister John James Fraser und Daniel Lionel Hanington von der Conservative Party. Am 3. März 1883 wurde Blair als Nachfolger von Daniel Lionel Hanington schließlich selbst Premierminister von New Brunswick und übte dieses Amt mehr als dreizehn Jahre lang bis zum 16. Juli 1896 aus. Zugleich fungierte er in dieser Zeit als Attorney General dieser Provinz Kanadas. Während seiner Amtszeit führte er die Liberalen mehrmals erfolgreich bei der Wahl zur Legislativversammlung am 26. April 1886, am 20. Januar 1890, im Oktober 1892 sowie 1895. Die Liberalen erreichten dabei zwischen 25 und 33 Sitze in der 41-köpfigen Versammlung beziehungsweise zuletzt 34 der 46 Sitze bei der Wahl 1895 und konnten die Konservativen dabei jeweils deutlich übertreffen, auf die nur 8 Sitze (1886) und maximal 15 Sitze (1890) entfielen. Damit verfügte Blair jeweils über komfortable absolute Mehrheiten. Sein Nachfolger als Premierminister New Brunswicks wurde am 17. Juli 1896 James Mitchell.", "section_level": 2}, {"title": "Bundesminister und Unterhausabgeordneter.", "content": "Nach dem Ende seiner Amtszeit als Premierminister von New Brunswick wechselte Blair in die Bundespolitik und wurde am 20. Juli 1896 von Premierminister Wilfrid Laurier als Minister für Eisenbahnen und Kanäle in das 8. kanadische Kabinett berufen. Von diesem Ministeramt trat er am 20. Juli 1903 wegen seiner abweichenden Meinung bezüglich der transkontinentalen Eisenbahnprojekte der Canadian Pacific Railway. Kurz nach seiner Berufung in das Bundeskabinett wurde er für die Liberale Partei Kanadas am 25. August 1896 bei einer Nachwahl in dem in New Brunswick gelegenen Wahlkreis \"Sunbury-Queen’s\" erstmals zum Mitglied des Unterhauses gewählt und vertrat dort seit der Unterhauswahl vom 7. November 1900 bis zu seinem freiwilligen Mandatsverzicht am 28. Dezember 1903 den ebenfalls den ebenfalls in New Brunswick gelegenen Wahlkreis \"City of St. John\". Henry Albert Harper, ein enger Freund des damaligen Vize-Arbeitsministers und späteren Premierministers William Lyon Mackenzie King, starb im Dezember 1901 beim vergeblichen Versuch, die Tochter von Eisenbahnminister Blair zu retten, die beim Eislaufen in den Ottawa River gefallen war. King regte daraufhin an, zu Harpers Ehren eine Statue zu errichten. Die ihm nachempfundene Galahad-Statue wurde 1905 beim Haupteingang des Parlamentsgebäudes enthüllt. Im darauf folgenden Jahr schrieb King eine heroisierende Biografie über Harper. Kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Unterhaus wurde er am 24. Dezember 1903 Vorsitzender einer Bundeskommission zur Untersuchung der Organisationsmethoden und Systeme bei den Eisenbahnen in den USA und bekleidete diese Funktion bis 1904. Vier Tage später wurde er mit seinem Ausscheiden aus dem Unterhaus am 28. Dezember 1903 Chefkommissar und damit Vorsitzender der kanadischen Eisenbahnkommission und bekleidete diese Funktion bis zu seinem Tod am 25. Januar 1907. Sein damaliger Stellvertreter war Michel Esdras Bernier, der zuvor Minister für Inlandsteuern im 8. kanadischen Kabinett war. Blair war der Großvater mütterlicherseits von Francis Andrew Brewin, der zwischen 1962 und 1978 ebenfalls Unterhausmitglied war. Sein Urenkel John F. Brewin war von 1988 bis 1993 auch Mitglied des Unterhauses.", "section_level": 2}], "src_summary": "Andrew George Blair PC KC (* 7. März 1844 in Fredericton, New Brunswick; † 25. Januar 1907) war ein kanadischer Politiker der Liberalen Partei. Zwischen 1883 und 1896 amtierte er als Premierminister der Provinz New Brunswick. Anschließend war er von 1896 bis 1903 Abgeordneter des Unterhauses und hatte im 8. kanadischen Kabinett von Premierminister Wilfrid Laurier das Amt des Ministers für Eisenbahnen und Kanäle inne.", "tgt_summary": null, "id": 1733631} {"src_title": "Das Dschungelbuch (1976)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Eines Nachts begegnet einer Wolfsfamilie im indischen Dschungel ein Junge Namens Mowgli und das Rudel nimmt das verwaiste Kleinkind auf. Der heimliche Herrscher des Dschungels ist der gefährliche Tiger Shir Khan, dieser sieht in dem heranwachsenden Menschenkind einen Konkurrenten um die Macht. Als er die Alphawölfin auffordert, ihr das Kind zu übergeben, prophezeit diese ihm, dass Mowgli ihn eines Tages erlegen würde. So reift Mowgli in dem Rudel bis zur Manneskraft. Shir Khan gelingt es, einige Wölfe des Rudels davon zu überzeugen, dass Mowgli nicht als Rudelmitglied taugt. Diese Wölfe wollen dann, dass Mowgli das Rudel verlässt. Seine besten Freunde, der schwarze Panther Baghira und der Bär Balu raten Mowgli dazu, sich mit Feuer zu bewaffnen, um seine Feinde bekämpfen zu können. Mowgli entwendet daraufhin aus dem Menschendorf eine brennende Fackel, mit der er bei der nächsten Rudelversammlung nicht nur Shir Khan, sondern auch die abtrünnigen Wölfe in die Flucht schlägt. Darauf macht er sich auf den Weg zum Menschendorf, um dort mit seinesgleichen zu leben.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Im Gegensatz zur fröhlich-bunten Disneyverfilmung hält sich dieser Film genau an die Buchvorlage, weshalb er auch etwas düster wirkt. Im Gegensatz zu den anderen Filmversionen wird Shir Khan hier jedoch als weißer Tiger dargestellt, obwohl dies aus dem Buch nicht hervorgeht. Die alte Ruinenstadt, in der die Affen leben, und die Schlange Kaa kommen im Film nicht vor. Den Filmvertrieb übernahm CBS im Jahr 1976. Der Film wurde am 11. Februar 1976 das erste Mal im Fernsehen ausgestrahlt. Seit 2007 hat Lions Gate Films Home Entertainment die Rechte für den DVD-Vertrieb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Dschungelbuch (orig. \"Mowgli’s Brother’s\") ist ein US-amerikanischer Kurzfilm von Chuck Jones aus dem Jahr 1976. Er handelt vom ersten Teil der Mowgli-Geschichten aus Rudyard Kiplings \"Das Dschungelbuch\".", "tgt_summary": null, "id": 690565} {"src_title": "Haltepunkt Velbert-Nierenhof", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Bahnhofsgelände am Nierenhof war bereits 1831 Endpunkt der Deilthaler Kohlenbahn, die von der ersten deutschen Eisenbahngesellschaft (1828 gegründet unter anderem von Friedrich Harkort, später umbenannt in Prinz-Wilhelm-Eisenbahn-Gesellschaft) am Deilbach von Nierenhof bis Hinsbeck als Transportweg für die Kohlenzechen im Deilbachtal (u. a. der Zeche in Nierenhof) trassiert wurde. Die Kleinbahn mit Eisenschienen von 820 mm Spurweite sollte dampfgetrieben werden, was sie zu der ersten Dampfeisenbahnstrecke Deutschlands gemacht hätte. Die Konzession zum Dampfbetrieb wurde aber von der Bezirksregierung zunächst nicht erteilt, obwohl erfolgreiche Versuchsfahrten stattfanden. So wurde die Bahn nach der Eröffnung durch Prinz Wilhelm von Preußen am 20. September 1831 zunächst als Pferdebahn betrieben, der sporadische Personenverkehr setzte bald darauf ein. Mit der 1844 begonnenen und 1847 fertiggestellten Verlängerung nach Steele und Vohwinkel wurde die Bahn auf Normalspur umgebaut und dampfbetrieben. In diesem Jahr wurde die Endhaltestelle Nierenhof zu einem Durchgangsbahnhof mit Stellwerk umgebaut und neu eröffnet. Der Bahnhof war der einzige Bahnhalt der bis 1926 selbstständigen Gemeinde Niederbonsfeld, der Nierenhof zu der Zeit angehörte. Durch den Ort fließt der Deilbach, er teilt historisch das Rheinland von Westfalen. Der Ortskern von Nierenhof lag in Westfalen, der Bahnhof jedoch auf der westlichen Bachseite in Vossnacken im Rheinland. Neben einem Anschlussgleis für Stückgut am Bahnhof gab es ein Industriegleis, das vom Bahnhof am Deilbach entlang, aber im Gegensatz zur Hauptstrecke westlich vom Fluss, zu einer ca. 900 Meter entfernten Ziegelei führte. Am Bahnhof führt bis Mitte des 20. Jahrhunderts die Straßenbahnlinie 17 der Bergischen Kleinbahn AG vorbei, die von Wuppertal-Elberfeld nach Essen-Steele meist parallel zur Bahnstrecke trassiert war. Das Bahnhofsgebäude, ein verschieferter zweigeschossiger Fachwerkbau mit Satteldach aus dem Jahr 1847, beherbergte neben einem Wartessal, einem Dienstraum und einer Bahnhofsgaststätte im Erdgeschoss, eine Dienstwohnung im Obergeschoss. Das Gebäude wurde im Jahr 1972 abgerissen. Das unmittelbar angrenzende Stellwerk und Schrankenwärterhäuschen wurde 1991 abgerissen. An Stelle dieser Gebäude befindet sich seitdem ein Parkplatz.", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Aufbau.", "content": "Der Haltepunkt besteht heute nur noch aus zwei Bahnsteigen, die sich direkt an einem Bahnübergang befinden. Alle 20 Minuten verkehrt die S-Bahnlinie S 9 Richtung Essen oder Wuppertal. Am Haltepunkt direkt befindet sich eine Bushaltestelle, die von einer Buslinie des Ortsbusses Velbert bedient wird. Außerdem ist der Busbahnhof Velbert-Nierenhof, von dem zahlreiche regionale Buslinien ins Umland verkehren, 300 Meter vom Bahnhaltepunkt entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienung.", "content": "Der S-Bahn-Halt wird von der Linie S 9 der S-Bahn Rhein-Ruhr bedient. Sie benötigt zum Essener Hauptbahnhof fahrplanmäßig 17 Minuten, zum Wuppertaler Hauptbahnhof fahrplanmäßig 29 Minuten. An der benachbarten Haltestelle Nierenhof Busbahnhof verkehren folgende Linien:", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "NRWbahnarchiv von André Joost:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Haltepunkt Velbert-Nierenhof ist eine von vier Stationen der S-Bahn Rhein-Ruhr in der nordrhein-westfälischen Stadt Velbert. Der Haltepunkt befindet sich im Stadtteil Nierenhof.", "tgt_summary": null, "id": 1859369} {"src_title": "Haltepunkt Haan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Er wurde erst nachträglich im Jahr 1885 an der bereits 1867 fertiggestellten Bahnstrecke Gruiten–Köln-Deutz eröffnet. Das Bahnhofsgebäude, welches eine Nachbildung eines Bahnhofs in Massachusetts ist, wurde im Jahr 1899 fertiggestellt. Es steht seit dem 26. Mai 1993 unter Denkmalschutz. Bis in die 1980er Jahre befand sich auf dem heutigen Gelände des Baumarkts an der Böttingerstraße ein Güterbahnhof. Im Jahr 2007 wurde das Bahnhofsumfeld neu gestaltet, wobei Fahrradabstellanlagen und weitere P&R-Plätze geschaffen wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Situation heute.", "content": "Das Empfangsgebäude wird mittlerweile als Gaststätte benutzt. Die beiden Seitenbahnsteige sind über eine Treppe miteinander verbunden. Beide Gleise sind barrierefrei erreichbar, wobei der Zugang zu Gleis 1 mit Zügen Richtung Wuppertal über die Eisenbahnstraße, zu Gleis 2 mit Zügen Richtung Köln über die Straße \"Zur Pumpstation\" erfolgt. Jedoch sind die Bahnsteige nur 38 Zentimeter hoch, sodass bei den derzeit auf der Linie RB 48 eingesetzten Zügen des Typs Bombardier Talent 2 der Zustieg über deren ausfahrbare Trittstufe erfolgt. Eine Erhöhung der Bahnsteige und eine direkte Anbindung an die Bahnhofstraße zur Verkürzung der Umsteigewege wurde von der Stadt gewünscht, über die Realisierung dieses Vorhabens auf Seiten der Bahn ist jedoch nichts bekannt. Verbesserungen am Haltepunkt rücken jedoch mit der von Bund und Land mitfinanzierten Modernisierungsoffensive 3 (MOF 3) in greifbare Nähe. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gab im Februar 2016 bekannt, es sei geplant, die Bahnsteige der Station bis spätestens 2023 auf 76 Zentimeter zu erhöhen, sie mit Aufzügen nachzurüsten und die Ausstattung zu modernisieren. Die Bahnsteige sind teilweise überdacht, ein Fahrkartenautomat der Deutschen Bahn befindet sich auf Höhe der Fußgängerbrücke. Der Haaner Bahnhof wird durch folgende Nahverkehrszüge bedient: Der Bahnhof ist über die Bushaltestellen \"Haan Bf\" und \"Böttinger Straße\" erreichbar.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "NRWbahnarchiv von André Joost: Weitere Belege:", "section_level": 1}], "src_summary": "Haan ist neben Gruiten einer der beiden Schienenverkehrshalte der bergischen Stadt Haan. Er ist ein Haltepunkt an der Bahnstrecke Gruiten–Köln-Deutz.", "tgt_summary": null, "id": 878436} {"src_title": "Markus Schlacher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Schlacher begann seine Karriere in der Nachwuchsabteilung des Villacher SV. Bereits als 16-Jähriger debütierte er für die Kärntner in der Österreichischen Eishockey-Liga und gewann mit ihnen 2006 die österreichische Landesmeisterschaft. Im Anschluss wechselte er nach Schweden, wo er beim Skellefteå AIK nicht nur in der J20 SuperElit, der höchsten Nachwuchsspielklasse des Landes, spielte, sondern auch neun Spiele in der Elitserien der Herren absolvierte. Nach nur einem Jahr im hohen Norden zog es ihn wieder in seine alpenländische Heimat zurück und er schloss sich für vier Jahre dem EHC Linz an. Nach einem einjährigen Intermezzo beim EC Red Bull Salzburg, mit dem er die European Trophy 2011 gewann, wechselte er 2012 zu den Vienna Capitals in die österreichische Hauptstadt, für die er bis 2015 spielte. Dabei wurde er von Tommy Samuelsson vom Stürmer zum Verteidiger umgeschult. Im Juli 2015 kehrte er zu seinem Heimatverein zurück.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für sein Heimatland spielte Schlacher bei der U18-Weltmeisterschaft der Division I 2005 sowie den U20-Weltmeisterschaften der Division I 2006 und 2007, als er zum besten Stürmer des Turniers gewählt wurde. Sein Debüt in der Herren-Nationalmannschaft gab Schlacher am 11. Februar 2010 im italienischen Asiago beim 4:3-Erfolg nach Verlängerung im Freundschaftsspiel gegen Frankreich. An einer Weltmeisterschaft nahm er erstmals 2014 teil, als ihm beim Turnier der Division I in Goyang mit der österreichischen Equipe der Wiederaufstieg in die Top-Division gelang. Nachdem die Österreicher 2015 ohne Schlacher wieder abgestiegen waren, spielte er bei den Weltmeisterschaften 2016 und 2017 erneut in der Division I. Bei der Weltmeisterschaft 2018 spielte Schlacher zum ersten Mal in der Top-Division. Dabei gelang der Mannschaft aus dem Alpenland erstmals seit 2004 wieder der Klassenerhalt im Weltmeisterschaftsoberhaus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Markus Schlacher (* 23. August 1987 in Villach) ist ein österreichischer Eishockeyspieler, der seit Juli 2015 beim EC VSV in der Österreichischen Eishockey-Liga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 692841} {"src_title": "Simon Oates", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Simon Oates wurde 1932 als Arthur Charles Oates im östlichen Londoner Stadtteil Canning Town geboren. Während seiner Jugendzeit machte er zuerst eine Ausbildung zum Heizungsingenieur für die Firma seines Vaters, bevor er eine Karriere als Schauspieler begann. Nach seinem Militärdienst im \"Intelligence Corps\" wurde er in den 1950er Jahren Theatermitarbeiter und war unter anderem für einige Jahre Hauptdarsteller im \"York Theatre Royal\", später erschien Simon Oates 1971 auch als John Steed in der Bühnenadaption von \"The Avengers\" neben Sue Lloyd und Kate O’Mara. Darüber hinaus spielte Oates auch am Londoner West End z. B. in dem Francis Durbridge-Thriller \"Suddenly at Home\". Oates arbeitete intensiv im Theater in Großbritannien, dem West End und im Laufe seiner Karriere sowohl als Schauspieler als auch als Theaterregisseur. Für einige Zeit lebte er auch in Kanada, wo er ein Tourneetheater betrieb. Seine Fernsehkarriere begann im Jahre 1959 mit einem Auftritt in der Serie \"BBC Sunday-Night Theatre\". Zu den zahlreichen weiteren Serienauftritten von Simon Oates zählten von 1959 bis zum Jahre 1993 unter anderem: \"Armchair Theatre\", \"Mit Schirm, Charme und Melone\", \"Der Mann mit dem Koffer\", \"Department S\", \"Jason King\", \"Die Profis\", \"Remington Steele\" oder \"Jim Bergerac ermittelt\". Komplexere TV-Rollen spielte er als der Duke of Buckingham 1966 bis 1967 in der Fernsehminiserie \"The Three Musketeers\" unter der Regie von Peter Hammond nach dem Roman von Alexandre Dumas, des Weiteren in der Agentenserie \"The Spies\" wo er von 1966 an in 15 Episoden den Charakter des Anthony Kelly verkörperte und in der Fernsehserie \"Doomwatch\" in den Jahren 1970 bis 1972 wo er in 29 Episoden den Part des Dr. John Ridge spielte. Simon Oates beendete seine Film- und Fernsehkarriere im Jahr 1993 mit einem Auftritt in der \"Comedy Playhouse\". Er verstarb am 20. Mai 2009 im Alter von 77 Jahren in Eastbourne in der Grafschaft East Sussex. Sein Sohn Justin Brett aus der Ehe mit dem Fotomodel Jaki Eastoe wurde ebenfalls Schauspieler. 1971 wurde Simon Oates kurzzeitig ernsthaft für die Rolle als James Bond-Nachfolger von George Lazenby für die Bond-Produktion \"Diamantenfieber\" gehandelt, nachdem Sean Connery aber seine Rückkehr als 007-Agent verkündete, war Oates aus dem Rennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Simon Oates (* 6. Januar 1932 in London als \"Arthur Charles Oates\"; † 20. Mai 2009 in Eastbourne, East Sussex) war ein britischer Schauspieler in Film, Fernsehen und Theater. Seine Schauspielerkarriere umfasste mehr als 40 Auftritte in Kinofilmen und Fernsehserien. Bekannt wurde er vor allem durch seine Rolle des Dr. John Ridge in der BBC-Serie \"Doomwatch\" zu Beginn der 1970er Jahre.", "tgt_summary": null, "id": 992236} {"src_title": "Robert Campbell of Glenlyon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Robert Campbell wurde 1630 als Sohn von Archibald Campbell, des 4. Laird of Glenlyon und Angehörigen des Clans Campbell, in Glen Lyon geboren. Von seinem Vater erbte er Meggernie Castle in Glen Lyon, das er mit großem Aufwand ausbaute und erweiterte. 1663 heiratete er Helen Lindsay. Das Paar hatte drei Söhne und vier Töchter. Der aufwändige Ausbau sowie Trunk- und Spielsucht führten dazu, dass Campbell sich allmählich tief verschuldete. 1684 musste er fast seinen ganzen Besitz an den Earl of Tullibardine verkaufen, lediglich der kleinere Besitz \"Chesthill\" am Talausgang von Glen Lyon verblieb ihm noch. 1689 wurde dieser Besitz von den jakobitischen MacIains of Glencoe, Verwandten des Clan MacDonald of Glencoe, der mit den Campbells seit langem verfeindet war, nach der Schlacht von Dunkeld geplündert. Im gleichen Jahr verpflichtete er sich aus Geldmangel im fortgeschrittenen Alter von 59 Jahren als Offizier im \"Earl of Argyll's Regiment of Foot\" und erhielt den Rang eines Captains. Nach der Glorious Revolution rebellierten viele schottische Hochlandclans gegen die neue Regierung von König William III. (in Schottland William II.) und Königin Mary II., wurden aber mehrfach militärisch besiegt. Im August 1691 bot der König schließlich den Clanchefs eine Amnestie an, wenn sie ihm bis Ende des Jahres die Treue schworen. Alastair MacDonald of Glencoe versäumte diese Frist, worauf die Regierung beschloss, an ihm ein Exempel zu statuieren. Captain Campbell, der seit Ende Januar 1692 mit etwa 120 Soldaten seines Regiments bei den MacDonalds in Glencoe einquartiert war, erhielt am 12. Februar den Befehl überbracht, alle MacDonalds zu töten. Er führte diesen Befehl im Massaker von Glencoe aus. 38 Männer, darunter auch Alastair Mac Donald, wurden von den Soldaten umgebracht, etwa die gleiche Anzahl an MacDonalds kam auf der Flucht im Schneesturm ums Leben. Das Massaker führte zu großer öffentlicher Empörung und John Dalrymple, 1st Earl of Stair, der Secretary of State für Schottland, musste zurücktreten. Robert Campbell wurde mit seinem Regiment 1695 im Pfälzischen Erbfolgekrieg eingesetzt und kämpfte in den spanischen Niederlanden. Das Regiment wurde allerdings von den Franzosen bei Diksmuide gefangen genommen. Campbell entging damit einer juristischen Verfolgung. Schon seine Versetzung nach Flandern erfolgt wenige Tage, nachdem das Schottische Parlament eine Kommission zur Untersuchung des Massakers eingesetzt hatte. Der nach Abschluss der Untersuchung durch die Kommission erteilte Befehl, ihn zurück nach Schottland zu bringen, erreichte ihn wahrscheinlich nicht mehr. Robert Campbell starb am 2. August 1696 in Brügge, angeblich als Alkoholiker in der Gosse. Ein Teil seiner Nachkommen sah schließlich den „Fluch von Glencoe“ auf der Familie liegen. Keiner seiner Enkel heiratete und die Familie starb mit dem Tod seines letzten Enkels Ende des 18. Jahrhunderts aus. Der Familienbesitz, den Campbells Sohn Iain allmählich wieder zurückgewonnen hatte, fiel an entfernte Verwandte, deren Nachkommen ihn 1885 an Donald Currie verkauften.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Campbell, 5. Laird of Glenlyon (* 1630; † 2. August 1696 in Brügge), war ein schottischer Adliger und Militär. Bekannt wurde er als kommandierender Offizier der Regierungstruppen, die 1692 das Massaker von Glencoe verübten.", "tgt_summary": null, "id": 1933049} {"src_title": "Boris Andrejewitsch Stepanow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Boris Stepanow begann als Jugendlicher mit dem Boxen. Er gehörte dem Arbeiter-Sportclub \"Trud Moskau\" an. Er war relativ leicht und kämpfte zu Beginn seiner Laufbahn im Fliegengewicht und ab Mitte 1951 im Bantamgewicht. Er verfügte über eine sehr hohe Schlagkraft, mit der er viele Kämpfe vorzeitig gewann. Erstmals machte er bei der sowjetischen Meisterschaft 1950 nachhaltig auf sich aufmerksam, als er im Fliegengewicht hinter Anatoli Bulakow und Lew Segalowitsch den 3. Platz belegte. 1951 kam er bei der sowjetischen Meisterschaft im Fliegengewicht bereits in das Finale, in dem er allerdings gegen Anatoli Bulakow unterlag. Im August 1951 erfolgte sein erster Einsatz bei einer großen internationalen Veranstaltung, den 3. Welt-Festspielen der Jugend und Studenten in Berlin (Ost). Bereits im Bantamgewicht startend, gewann er dort mit einem Sieg im Finale über Istvan Horvath aus Ungarn. 1952 erscheint Boris Stepanow in keinen Ergebnislisten. 1953 wurde er aber mit einem Sieg im Finale über W. Dadajew erstmals sowjetischer Meister. Im Mai 1953 vertrat er die sowjetischen Farben bei der Europameisterschaft in Warschau. Er siegte dort im Bantamgewicht über Tomislav Srdanovic, Jugoslawien und Wasil Borissow, Bulgarien nach Punkten und landete im Halbfinale einen K.O.-Sieg in der 2. Runde über John McNally aus Irland. Im Finale unterlag er Zenon Stefaniuk aus Polen nach Punkten und wurde damit Vize-Europameister. Im August 1953 gewann er bei den 4. Welt-Festspielen der Jugend und Studenten in Bukarest erneut den Wettkampf im Bantamgewicht. Im Finale besiegte er dabei Otto Bostieg aus Rumänien. Nach seinem sowjetischen Meistertitel 1953 gewann Boris Stepanow diesen Titel in den Jahren 1954 bis 1957 im Bantamgewicht viermal in Folge. 1957 besiegte er dabei im Finale Oleg Grigorjew nach Punkten, gegen den er im Finale 1958 verlor. 1960 gewann er dann mit einem Punktsieg über Oleg Grigorjew zum sechstenmal und letztmals den sowjetischen Meistertitel. Trotz seiner Titelgewinne in den Jahren 1957 und 1960 wurde ihm in diesen Jahren bei internationalen Meisterschaften Oleg Grigorjew vorgezogen, der 1960 auch Olympiasieger wurde. Boris Stepanow war 1955 bei der Europameisterschaft in Berlin am Start und siegte dort über Alphonse Halimi, Frankreich, Simon Alexandrow, Bulgarien und Wolfgang Schwarz, Bundesrepublik Deutschland jeweils nach Punkten. Im Finale verlor er aber wieder gegen Zenon Stefaniuk und wurde erneut Vize-Europameister. Im Dezember 1956 startete er bei den Olympischen Spielen in Melbourne im Bantamgewicht. Er verlor dort aber bereits in seinem ersten Kammpf (Achtelfinale) gegen Freddie Gilroy aus Irland durch K.O. in der 3. Runde. Duplizität der Ereignisse, auch sein Bezwinger von den Europameisterschaften 1953 und 1955 Zenon Stefaniuk schied in Melbourne bereits im Achtelfinale aus. Olympiasieger wurde der Berliner Wolfgang Behrendt aus der gesamtdeutschen Mannschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boris Andrejewitsch Stepanow (; * 22. August 1930 in Moskau; † 28. Dezember 2007) war ein sowjetischer Boxer. Er wurde 1953 und 1955 jeweils Vize-Europameister der Amateure im Bantamgewicht.", "tgt_summary": null, "id": 501005} {"src_title": "Kinabalu-Hörnchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Kinabalu-Hörnchen erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 23 bis 25 Zentimetern und ein Gewicht von etwa 370 Gramm. Der Schwanz erreicht eine Länge von etwa 24 bis 25 Zentimetern und ist damit etwa ebenso lang wie der Restkörper. Das Rückenfell der Tiere ist schwarzgrau gefärbt. Die Unterseite ist matt dunkelrot mit einer dunklen schwarzen Linie in der Mitte. Die Bauch- und die Rückenseite sind durch kurze, helle Seitenlinien voneinander abgegrenzt. Auf dem Gesicht und den Beinen befinden sich rötliche Einfärbungen im ansonsten grauen Fell.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Kinabalu-Hörnchen kommt im Norden der Insel Borneo in den malaiischen Bundesstaaten Sabah und Sarawak sowie dem Grenzgebiet des indonesischen Teils Kalimantan vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise des Kinabalu-Hörnchens liegen nur sehr wenige Daten und Beobachtungen vor. Als Lebensraum nutzt es vor allem die Eichen- und Nebelwälder des Hochlandes zwischen 300 und 1800 Metern Höhe. Die Art ist wie alle anderen Arten der Gattung primär baumlebend (arboricol), kommt jedoch selten auch auf den Boden. Sie ernährt sich wahrscheinlich ebenfalls vor allem von Pflanzen, seltener auch von Insekten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Kinabalu-Hörnchen wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Echten Schönhörnchen (\"Callosciurus\") eingeordnet, die aus 15 Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Lewis Bonhote aus dem Jahr 1901, der die Art vom Mount Kinabalu in der malaiischen Provinz Sabah beschrieb. Innerhalb der Art werden neben der Nominatform keine weiteren Unterarten unterschieden. Nach anderen Autoren wird \"C. baulensis baramensis\" in Sabah mit einem leicht gesprenkelten Fell als Unterart von der Nominatform abgetrennt.", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Das Kinabalu-Hörnchen wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) aufgrund des vergleichsweise großen Verbreitungsgebietes, seines Vorkommens in Schutzgebieten und aufgrund der wahrscheinlich relativ stabilen Bestände als nicht gefährdet (Least Concern) eingeordnet. Konkrete Risiken für die Bestände sind nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kinabalu-Hörnchen (\"Callosciurus baluensis\") ist eine Hörnchenart aus der Gattung der Echten Schönhörnchen (\"Callosciurus\"). Sie kommt im Norden der Insel Borneo vor.", "tgt_summary": null, "id": 1843848} {"src_title": "Schwarzstreifen-Schönhörnchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Schwarzstreifen-Schönhörnchen erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 18 bis 20 Zentimetern und ein Gewicht von etwa 200 bis 240 Gramm. Der Schwanz erreicht eine Länge von etwa 16 bis 18 Zentimetern und ist damit etwas kürzer als der Restkörper. Die Rückenfärbung der Tiere ist meliert schwarz und sandbraun, die Schultern sind etwas mehr braun. Die Bauchseite ist grau. An der Seite verlaufen zwei Streifen, der obere davon hell sandbraun und der untere deutlich schwarz.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Schwarzstreifen-Schönhörnchen kommt im Süden Thailands und auf der malaiischen Halbinsel sowie auf Java, Sumatra und einigen angrenzenden Inseln vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Revierverteilung.", "content": "Das Schwarzstreifen-Schönhörnchen ist wie alle anderen Arten der Gattung primär baumlebend (arboricol). Es kommt in verschiedenen Waldlebensräumen vor, von primären Regenwaldgebieten bis zu Sekundärwäldern und lebt im Blattwerk der Bäume. Bei Untersuchungen im Krau Wildlife Reserve in Pahang, Malaysia, wurde festgestellt, dass die Bestandszahl etwa 25 % der des Bananenhörnchens (\"Callosciurus notatus\") beträgt. Die Bestandsdichte beträgt dort etwa fünf Individuen pro 100 Hektar. In anthropogen gestörten Gebieten ist seine Bestandsdichte etwa doppelt so hoch wie in Primärwäldern. Die Reviergröße eines Weibchens im Ula Gombak Forest Reserve in Selangor wird auf 1,4 bis 2 Hektar geschätzt.", "section_level": 2}, {"title": "Ernährung und Verhalten.", "content": "Das Hörnchen ernährt sich vor allem von Pflanzen, insbesondere Früchten, sowie zu einem signifikanten Anteil von Insekten. Auf Bedrohungen durch terrestrische Prädatoren reagieren die Tiere mit einem sich wiederholenden, stakkato-artigen Bellen und Schwanzwedeln, wodurch andere Hörnchen reagieren, indem sie in die Bäume klettern und sich still verhalten. Auf fliegende Prädatoren reagieren die Tiere dagegen mit einem kurzen Bellen, wenn die Greifvögel weiter entfernt sind, und mit einem Rassellaut bei nahen Greifvögeln. Auf diese Warnung reagieren andere in der Nähe befindliche Hörnchen mit einer Starre oder sie rasseln ebenfalls. Auf Schlangen reagiert das Tier mit einem Quieken, worauf Artgenossen motiviert werden, die Schlange gemeinsam anzugreifen und zu vertreiben (hassen).", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Das vom Schwarzstreifen-Schönhörnchen gebaute Nest entspricht dem des Graubauchhörnchens (\"C caniceps\") und besteht aus einer äußeren Schicht aus Zweigen und rauen Blättern und einer inneren Schicht aus weichem Material. Bei einer Untersuchung von 1948 bis 1952 wurden während des gesamten Jahres trächtige Weibchen gefangen, die meisten zwischen April und Juni und am seltensten zwischen Oktober und Dezember. Die Wurfgröße beträgt ein bis vier Jungtiere, im Durchschnitt 2,2.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Schwarzstreifen-Schönhörnchen wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Echten Schönhörnchen (\"Callosciurus\") eingeordnet, die aus 15 Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Thomas Walker Horsfield aus dem Jahr 1824, der die Art anhand eines Individuums aus dem Westen der Insel Java beschrieb. Innerhalb der Art werden mit der Nominatform vier Unterarten unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Das Schwarzstreifen-Schönhörnchen wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als potenziell gefährdet (Near Threatened) eingeordnet. Die Art nutzt aufgrund der zunehmenden Lebensraumveränderungen und der Fragmentierung vor allem Sekundärwälder und Waldrandgebiete. Über die konkrete Lebensraumnutzung liegen nur unzureichende Daten vor und falls es sich um eine Flachlandart handelt, könnte sie sehr empfindlich auf zunehmende Lebensraumveränderungen reagieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schwarzstreifen-Schönhörnchen (\"Callosciurus nigrovittatus\") ist eine Hörnchenart aus der Gattung der Echten Schönhörnchen (\"Callosciurus\"). Sie kommt in Südostasien im Süden Thailands und auf der malaiischen Halbinsel sowie auf Java, Sumatra und einigen angrenzenden Inseln vor.", "tgt_summary": null, "id": 881213} {"src_title": "Maibritt, das Mädchen von den Inseln", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Da Direktor Dingelmeyer wegen einer Grippeerkrankung daheim das Bett hüten muss, schickt er seinen Angestellten Jochen Mintz statt seiner nach Stockholm, um dort ein wichtiges Geschäft abzuschließen. Sein Vertragspartner ist der Schwede Claes von Born, und der Deal hat ein Volumen von rund zehn Millionen D-Mark. Harte Konkurrenz erwächst dem Deutschen durch die Gegenspieler aus England (Mr. Hotchkiss), Frankreich (M. Duval) und der Sowjetunion (Towaritsch Populenko). Um die lästige Konkurrenz auszustechen, will Jochen so bald wie möglich von Born persönlich kennenlernen, der, so erfährt der Deutsche von dessen Sekretärin, segeln gegangen ist. Mit Rosholm besitzt der wohlhabende Geschäftsmann in den Schären eine eigene Insel. Um seinen Chef daheim zu beruhigen, schickt Jochen eine Kabelnachricht nach der anderen zu Direktor Dingelmeyer nach München. Dann besteigt er die nächste Fähre, um rasch von Stockholm nach Rosholm zu gelangen. Da es auf Rosholm nur die komfortable Born-Villa und eine verschlossene Fischerhütte gibt, beschließt Mintz zur Nachbarinsel hinüberzuschwimmen, wo er in einem winzigen Badehäuschen frierend und zähneklappernd übernachtet. Zurück auf Rosholm, folgt Jochen am nächsten Morgen heimlich einer sich wie ein Einbrecher verdächtig benehmenden Person in von Borns hochherrschaftliches Haus. Als er im Badezimmer den “Einbrecher” stellen will, muss er feststellen, das es sich dabei um ein hübsches, junges Mädchen handelt. Sie heißt Maibritt und gefällt dem Deutschen ausnehmend gut. Da Jochen noch immer glaubt, dass sich das Mädchen unerlaubt Zugang zum Haus verschafft hat, er ihr aber nicht schaden will, stiehlt er sich mit Maibritt gleich wieder ins Freie und untersagt ihr, noch einmal in die Born-Villa einzudringen. Gemeinsam rudern beide zu einer Nachbarinsel, wo Maibritt eine bescheidene Holzhütte bewohnt. Die romantische Atmosphäre und die hellen Mittsommernächte führen bald dazu, dass sich beide jungen Leute ineinander verlieben. Die friedliche Idylle wird jäh gestört, als Maibritts Ex-Verlobter Ralf auftaucht und für Ärger sorgt. Bald haben sich beide Männer in der Wolle. Eines Morgens ist Maibritt spurlos verschwunden. Jochen wird nach Stockholm zurückberufen. Dort erwartet ihn eine Überraschung: Er hat den Vertrag an Land gezogen, und Maibritt, das Mädchen von den Inseln, das nebenbei auch von Borns Tochter ist, ist daran nicht ganz unschuldig.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Der in Jugoslawien entstandene Film wurde am 16. Oktober 1964 in mehreren deutschen Städten uraufgeführt. Die Filmbauten stammen von Heinrich Mager. Produktionsleiter war Klaus Stapenhorst. Die blonde Schwedin Jane Axell war 1962 von Arne Mattsson erstmals vor die Kamera geholt worden. Im Jahr darauf verpflichtete sie Rolf Thiele für eine Nebenrolle in seiner \"Venusberg\"-Verfilmung nach Deutschland. Nach \"Maibritt\" war die Darstellerin nur noch Anfang der 1970er Jahre in einigen wenigen US-Produktionen zu sehen gewesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maibritt, das Mädchen von den Inseln ist eine deutsche Filmromanze aus dem Jahre 1964 mit der Schwedin Jane Axell und Gunnar Möller in den Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 762733} {"src_title": "CO2-Preis mit Klimadividende", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Struktur.", "content": "Das Fee-and-dividend-System wird von seinen Befürwortern als Möglichkeit gesehen, der Wirtschaft und Gesellschaft eine Chance zu einem geordneten Übergang in ein postfossiles Zeitalter zu geben. So würden der Wirtschaft durch die steigende Belastung fossiler Energieträger weitere Anreize gegeben, mit weniger dieser Energie auszukommen und verstärkt alternative Techniken zu entwickeln. Die Bürger erhielten mit der Dividende ebenfalls einen Anreiz weniger fossile Energie zu verbrauchen. Denn wer weniger an Abgaben in den allgemeinen Topf einzahlt als der durchschnittliche Verbraucher, bekommt dennoch die für alle gleiche Rückvergütung ausgezahlt. Dies kann als eine Art finanzieller „Ausgleich“ für einen vergleichsweise sparsamen Umgang mit fossiler Energie verstanden werden. Wer hingegen überdurchschnittlich viel fossile Energien nutzt, zahlt über die Abgaben mehr in den allgemeinen Topf ein, als durch die Rückvergütung ausgeschüttet wird. In vielen Fällen dürfte das System so zu einer Umverteilung von einkommens- und konsumstärkeren Schichten hin zu einkommens- und konsumschwächeren Schichten führen.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Umsetzbarkeit.", "content": "Da fossile Energien fast immer zentralisiert abgebaut oder importiert werden (Bsp. Braunkohletagebau, Petroleumhafen, Kohlefrachter) ließe sich die Abgabe am einfachsten an diesen zentralen Punkten erheben. Hierzu wäre nur sehr wenig zusätzliche Verwaltung nötig. Dies gilt auch für die Rückverteilung auf alle Bürger, da diese automatisiert und ohne weitere Einzelfallprüfung „pro Kopf“ erfolgen soll. Die regelmäßige Erhöhung der Abgabe könnte an aktuelle Ergebnisse der Klimaforschung angepasst werden.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Unterstützung.", "content": "Die Einführung einer CO-Steuer in den USA mit vollständiger Rückverteilung der Einnahme in pro Bürger gleicher Höhe forderten mehr als 3500 US-Ökonomen, darunter 27 Nobelpreisträger und vier ehemalige Vorsitzende der Federal Reserve, in einer Erklärung, die im Januar 2019 im Wall Street Journal veröffentlicht wurde. Eine solche Steuer sei „der kosteneffektivste Hebel, um Kohlendioxid-Emissionen zu reduzieren“, so die Ökonomen. Die Klimadividende würde maximale Fairness und politische Machbarkeit gewährleisten. Für ein \"Fee and dividend\" in den USA setzt sich u. a. die Klimaschutzorganisation Citizens’ Climate Lobby (CCL) ein. Der Vorschlag der Citizens' Climate Lobby wurde am 24. Januar 2019 als Energy Innovation and Carbon Dividend Act (H.R. 768) im US-Repräsentantenhaus eingebracht und wird dort in verschiedenen Ausschüssen und Unterausschüssen behandelt. Mit James E. Hansen spricht sich auch einer der bekanntesten Klimaforscher für \"fee and dividend\" aus. Der Vorsitzende des Risikokapital-Investors Roda Group Dan Miller spricht sich in einem TED Talk 2014 für die Einführung eines Fee-and-dividend-Systems aus. Seit 2015 gibt es auch in Deutschland mehrere aktive Gruppen der Bürgerlobby Klimaschutz (CCL-D), die politische Entscheidungsträger über das Prinzip eines Fee-and-dividend-Systems informieren. In Europa existiert zwar, anders als beispielsweise in den USA, bereits ein Emissionsrechtehandel, dieser wird durch die günstige Verfügbarkeit der Zertifikate am Markt und seiner Beschränkung auf einzelne Sektoren wie z. B. Kraftwerke seiner geplanten Lenkungsaufgabe derzeit allerdings kaum gerecht. Die Bürgerlobby Klimaschutz plädiert deshalb für einen stufenweisen Übergang zu einem Fee-and-dividend-System.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "In der Schweiz gibt es seit Januar 2008 eine Lenkungsabgabe zur Reduktion der CO-Emissionen aus Heizöl, Kohle und Erdgas für die Gebäudeheizung. Die Einnahmen werden größtenteils gleichmäßig an alle Eidgenossen rückvergütet. Die Abgabe lässt jedoch z. B. die Emissionen aus dem Transportsektor noch unberücksichtigt. Über klimaschädliche Produkte hinaus werden in der Schweiz mit der VOC-Abgabe auch leicht flüchtige organische Lösungsmittel (VOC) gegenüber umweltfreundlicheren Substanzen für die Konsumenten verteuert und die Einnahmen ebenfalls rückverteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Gruppe \"Climate Lobby\" sammelt Kritik zu den Bereichen Wirtschaft und Finanzen und geht auf diese ihrerseits kritisch ein. Zu den behandelten Kritikpunkten gehörten im Jahr 2016 beispielsweise folgende:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein CO-Preis mit Klimadividende (englisch: Carbon Fee and Dividend), auch Energiegeld oder – seltener und etwas missverständlich – Ökobonus genannt, bezeichnet eine für den Staat einkommensneutrale Abgabe auf die kohlenstoffbasierten Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas, die vollständig an die Bürger ausgeschüttet wird. Das System stellt einen Alternativvorschlag zum Emissionshandel nach der Cap-and-Trade-Methode oder zur CO-Besteuerung ohne Rückverteilung dar.", "tgt_summary": null, "id": 846712} {"src_title": "Prevost-Hörnchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Prevost-Hörnchen erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 24 Zentimetern und ein Gewicht von etwa 350 bis 400 Gramm. Der Schwanz erreicht ebenfalls eine Länge von etwa 24 Zentimetern und ist damit ebenso lang wie der Restkörper. Die Färbung der Tiere ist sehr variabel und variiert sowohl innerhalb wie zwischen den Unterarten. Sie kann einfarbig schwarz sein, bei den meisten Formen ist sie jedoch zweifarbig oder dreifarbig rot, weiß und schwarz. Häufig ist der Bauch rot und der Rücken dunkel gefärbt, wobei zwischen Bauch und Rücken ein weißer Streifen liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Prevost-Hörnchen kommt im Süden Thailands und auf der malaiischen Halbinsel sowie auf Java, Sumatra und zahlreichen umliegenden Inseln vor. Auf Sulawesi wurde die Art eingeführt. Auf Borneo kommt die Art bis in Höhen von 1200 Metern vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Das Prevost-Hörnchen ist wie alle anderen Arten der Gattung primär baumlebend (arboricol), geht zur Nahrungssuche jedoch auch auf den Boden. Es kommt in verschiedenen Waldlebensräumen vor, vor allem in hohen Sekundärwäldern und in Regenwäldern. Zudem kann es in Gärten und Plantagen vorkommen, wo es sich von Früchten ernährt. Bei Untersuchungen im Krau Wildlife Reserve in Pahang, Malaysia, wurden Bestandsdichten von 38 Individuen pro Hektar festgestellt. Im Bereich des Weng River auf der malaiischen Halbinsel war die Art die am zweithäufigsten gefangene Art bei Fallenfängen und wies eine Dichte von durchschnittlich 3,3 Tieren pro Quadratkilometer auf, im Danum Valley, Sabah, wurden durchschnittlich 7,3 Individuen pro Quadratkilometer gefangen. Die Hauptaktivitätszeit der tagaktiven Hörnchen liegt am frühen Morgen sowie im späten Nachmittag. Im Krau Wildlife Reserve verbringen die Tiere die meiste Zeit in mittleren und oberen Baumregionen in Höhen zwischen 6 und fast 40 Metern. Sie ernähren sich vor allem von Pflanzen, insbesondere Samen (bis 60 %) und Früchten (etwa 20 %, davon etwa 10 % Feigen) sowie Rinden und Baumharz (ca. 10 %), Blättern und Knospen (ca. 5 %) sowie Blüten. Hinzu kommen Insekten, etwa Termiten und Käferlarven, die sie aus Totholz herausholen. Unter den Früchten favorisieren sie süße und ölig-fleischige Früchte. Gelegentlich transportieren die Tiere Früchte und Samen von einem Baum an eine andere, häufig geschützere Stelle und fressen diese dort, oder nutzen sie, um Jungtiere zu füttern. In einigen Plantagen, vor allem in Palmöl- und Kokosnussplantagen werden die Tiere als Schädlinge betrachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Prevost-Hörnchen wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Echten Schönhörnchen (\"Callosciurus\") eingeordnet, die aus 15 Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Anselme Gaëtan Desmarest aus dem Jahr 1822, der die Art anhand von Individuen aus der Stadt Malakka, Malaysia, beschrieb. Aufgrund der Vielfalt der Färbungen und dem Vorkommen auf mehreren Inseln gibt es viele weitere Beschreibungen der Art, die heute als Synonyme betrachtet werden. Das Kinabalu-Hörnchen (\"Callosciurus baluensis\") wurde zeitweise als Unterart des Prevost-Hörnchens angesehen, wird aktuell jedoch als eigene Art akzeptiert. Innerhalb der Art werden je nach Quelle mit der Nominatform 8 bis 47 benannte Unterarten unterschieden. Die folgende Darstellung folgt Thorington et al. 2012:", "section_level": 1}, {"title": "Festlandformen.", "content": "Im Süden Thailands und auf der malaiischen Halbinsel werden drei Unterarten unterschieden.", "section_level": 2}, {"title": "Formen auf Sumatra.", "content": "Auf Sumatra werden zwei oder drei Unterarten unterschieden:", "section_level": 2}, {"title": "Formen auf Borneo und umliegenden Inseln.", "content": "Auf Borneo werden acht Unterarten unterschieden, hinzu kommen drei weitere auf kleineren Inseln vor der Küste Borneos: Neben diesen Unterarten existieren weitere Populationen auf etwa 15 weiteren Inseln, die teilweise benannt sind und ebenfalls Unterarten darstellen können.", "section_level": 2}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Das Prevost-Hörnchen wird aufgrund des großen Verbreitungsgebietes und seines häufigen Vorkommens von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (Least Concern) eingeordnet. Die Art ist zudem anpassungsfähig gegenüber Lebensraumveränderungen, ein Bestandsrückgang ist nicht zu beobachten. Als potenzielle Bestandsbedrohungen gelten vor allem in den Flachlandgebieten der Holzeinschlag und die Umwandlung von Waldflächen in Plantagen. In einigen Teilen seines Verbreitungsgebietes, vor allem in Sarawak, wird sie für den Haustierhandel stark bejagt.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Der Name des Prevost-Hörnchens wurde dem französischen Geologen Louis Constant Prévost (1787–1856) gewidmet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Prevost-Hörnchen (\"Callosciurus prevostii\") ist eine Hörnchenart aus der Gattung der Echten Schönhörnchen (\"Callosciurus\"). Sie kommt in Südostasien im Süden Thailands und auf der malaiischen Halbinsel sowie auf Java, Sumatra und zahlreichen umliegenden Inseln vor.", "tgt_summary": null, "id": 939902} {"src_title": "Jaco the Galactic Patrolman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dragon Ball Minus.", "content": "\"Bardock\" ist gerade bei einem Außeneinsatz, als seine Truppe via Scouter zum Rückzug beordert wird, da alle Saiyajin auf Befehl von \"Freezer\" schnellstmöglich zum Planeten Vegeta zurückkehren sollen. Als sie Vegeta fast erreicht haben, erblickt Bardock Freezers Raumschiff, was ihn Schlimmes vermuten lässt. Auf Vegeta angekommen kann ihm auch niemand sagen, warum alle Saiyajin zurückkehren müssen. Bardock erfährt aber, dass Freezers Armee an Informationen über einen \"Super Saiyajin\" interessiert ist. In seinem Raumschiff, das in Vegetas Orbit schwebt, grübelt Freezer über die Legende des \"Super Saiyajin\" und des \"Super Saiyajin Gott\". Er will kein Risiko eingehen, die Saiyajin seien sowieso zu Stolz, um ihm Loyal zu sein. In einem Monat sollen die meisten der Saiyajin auf Vegeta eingetroffen sein, dann will Freezer seinen Plan in die Tat umsetzen und die Saiyajin samt Planeten auslöschen. Währenddessen beschließt Prinz \"Vegeta\" auf einem weit entfernten Planeten, den er gemeinsam mit \"Radditz\" erobert, den Befehl zur Rückkehr zu ignorieren. Im Essensausgabecenter des Planeten Vegeta trifft Bardock auf die dort arbeitende \"Gine\" und erkundigt sich bei ihr nach ihren gemeinsamen Söhnen Radditz und \"Kakarott\". Er erfährt, dass Radditz mit Prinz Vegeta unterwegs ist und Kakarott bald aus seinem Brutkasten, in dem er sich seit drei Jahren befindet, kommen wird. Bardock spürt, dass Freezer etwas Tödliches im Schilde führt, und beschließt, nachts eine Raumkapsel für Kakarott zu stehlen, um ihn zur sicheren Erde zu schicken. Eine gemeinsame Flucht, wie sie Gine vorschlägt, lehnt Bardock ab, da sie mit den Scoutern aufgespürt werden würden. Für den Fall, dass Bardock falschliegt und doch kein großes Unheil droht, verspricht Gine Kakarott kurz vor seiner Abreise, dass ihn seine Eltern schnellstmöglich abholen würden. Bardock warnt seinen Sohn noch vor der Galaktischen Wache und davor, zu lange den Vollmond anzustarren. Im Hauptquartier der Galaktischen Wache erhält Jaco vom \"Galaktischen König\" den Auftrag, das Saiyajin-Kind von der Eroberung der Erde abzuhalten oder die Erdlinge zu vernichten, falls sie es nicht wert sind, beschützt zu werden. Wenig später wird der Planet Vegeta vernichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Jaco the Galactic Patrolman – Vor ungefähr 10 Jahren.", "content": "Der alte Mann \"Oomori\" erinnert sich zurück, als er vor ungefähr 10 Jahren auf ein Alien traf...", "section_level": 2}, {"title": "Kapitel \"DB-11\".", "content": "Ein Ufo rammt den Mond und stürzt in Richtung Erde... Auf der kleinen Insel, auf der er alleine lebt, arbeitet der alte Mann \"Oomori\" erfolglos an einer Maschine, bringt Blumen an das Grab seiner Frau und geht schließlich nach Hause. Die Sonne geht unter und im Fernsehen läuft ein Bericht über die Sängerin \"An Azuki\", die in drei Tagen einen Auftritt im Weltall im Inneren der Rakete \"Twinkle 8\" haben soll. „Unsinn...“, sagt Oomori und begibt sich nach draußen um dort zu rauchen und zu lesen. Plötzlich ist ein lautes, lang anhaltendes Geräusch zu hören und Oomori sieht, wie ein vermeintliches Flugzeug im Meer abstürzt. Er befürchtet, dass die Besatzung von dem nachtaktiven Monster-Hai gefressen werden würde. Der Monster-Hai taucht zwar tatsächlich auf, aber der Pilot \"Jaco\" bringt sein abgestürztes Flugobjekt schnell mit eigenen Händen, schwimmend an Land, wo er auf Oomori trifft. Diesem stellt er sich als Alien und galaktischer Wachtmeister vor. Als Ingenieur schlägt Oomori dem Alien vor, dessen kaputtes Raumschiff zu reparieren, damit der ungebetene Gast die Insel möglichst schnell wieder verlassen könne. Der alte Mann will am nächsten Morgen mit der Reparatur beginnen und erlaubt dem Alien in seinem Haus zu übernachten. In Oomoris Haus angekommen erzählt Jaco, dass die Galaktische Wache schon ewig Roboter in Fliegengröße zur Informationsbeschaffung auf die Erde geschickt hätte, er daher einiges über die Erde wisse und er als „Super-Elite“-Wachmann alle Sprachen des Universums kenne. Oomori fragt Jaco, ob seine Leute eine Zeitmaschine besäßen, worauf Jaco antwortet, dass sie keine hätten und das Kontrollieren der Zeit gesetzlich im intergalaktischen Recht aufgrund seiner extremen Gefährlichkeit verboten sei. Bevor sie sich schlafen legen, verraten sich die beiden noch ihre Namen. Nach 30 Minuten Schlaf steht Jaco auch schon wieder auf, läuft über die Insel, liest Bücher, singt den Titelsong der Galaktischen Wache und erledigt den gefürchteten Monster-Hai. Als Jaco am nächsten Tag die Reste eines Forschungslabors entdeckt, erzählt ihm Oomori aus seiner Vergangenheit: Oomori war von der Regierung damit beauftragt worden im Geheimen eine Zeitmaschine zu entwickeln. Er hatte für einige Zeit glücklich mit seiner Frau auf dieser Insel gelebt, während er selbenorts an diesem Projekt gearbeitet hatte, aber eines Tages kam es zu einem Unfall. Viele Leute waren gestorben, Oomori wurde zwar nur verletzt, seine Frau aber war ums Leben gekommen. Nach diesem Unfall war die Forschung und die Insel aufgegeben worden und seitdem lebt Oomori alleine dort. Oomori fügt noch hinzu, dass die Regierung offensichtlich nichts Gutes mit der Zeitmaschine vorgehabt habe und er die Menschen hasse. Jaco erzählt daraufhin, dass er eigentlich auf die Erde gekommen sei, um den Menschen zu helfen. In drei Tagen, um 10 Uhr, soll nämlich ein Flugkörper von einem von brutalen Aliens bevölkerten Planeten dort in der Gegend eintreffen. Jacos Pflicht sei es, das Alien an Bord dieses Flugkörpers zu besiegen. Da es aber laut Oomori so viele schlechte Menschen gebe, ziehe er jetzt auch in Betracht, ein Virus, das nur die Menschen vernichtet, mit einer „Ausrottungsbombe“ freizusetzen...", "section_level": 3}, {"title": "Kapitel \"DB-10\".", "content": "Gerade als er Oomori erzählt, dass sich die Galaktische Wache aus nur 38 Mitgliedern zusammensetzt, erspäht Jaco in der Ferne ein Schiff mit vier Insassen. Blitzschnell verschwindet das Alien auf einen hohen Felsen, von dem es die gesamte Insel überblicken kann. Das Schiff legt an und zwei Männer und eine Frau betreten den Steg, auf dem Oomori bereits wartet. Einer der beiden Männer stellt sich als \"Katayude\" von der Regierungspolizei vor. Er erklärt Oomori, dass die Insel, auf der sie sich befinden, zu einem Zufluchtsort für Politiker werden soll. Katayude gibt Oomori eine Woche Zeit, die Insel zu verlassen, und droht ihm bei Widerstand mit gewaltsamer Entfernung oder Gefängnis. Genauso schnell, wie sie gekommen waren, verlassen die drei die Insel auch wieder. Auf dem Meer fragt sich Katayude, da Oomori alleine auf der Insel leben sollte, wer die Person auf dem Felsen sei, die er durch sein Fernglas sehen kann... Wieder bei Oomori, am Steg, erklärt Jaco, dass er das Gespräch zwischen ihm und der Regierungspolizei, dank des Galaktischen Empfängers an seinem Ohr, mitanhören konnte. Er ist wütend auf den Beamten und wirft einen Stein nach dem weit entfernten Schiff, das dadurch sinkt und die vier Insassen dazu zwingt, auf ein Rettungsboot umzusteigen. Jaco konnte von dem Felsen aus eine merkwürdige Maschine in der Nähe des zerstörten Forschungslabors entdecken. Zuerst versucht sich Oomori noch herauszureden, schließlich gibt er aber zu, dass es sich um eine Zeitmaschine handle. Oomori arbeitet seit dem Unfall daran, die Zeitmaschine zu vervollständigen, um seine Frau und Assistenten zu retten. Bisher hat er es aber nur geschafft, das Zeitempfinden des Anwenders so zu verschnellern, dass der Rest der Welt pausiert erscheint. Jaco lässt das noch einmal durchgehen, da es sich dabei nicht eindeutig um das Kontrollieren der Zeit handle. Er betont aber wieder, dass Oomori sein Raumschiff so schnell wie möglich reparieren solle...", "section_level": 3}, {"title": "Kapitel \"DB-9\".", "content": "Während Oomori Jacos kaputtes Raumschiff untersucht erzählt ihm das Alien, dass die Galaktischen Wachtmeister ihre Befehle direkt vom Galaktischen König erhalten. Oomori hat den Defekt gefunden: Offenbar ging der Treibstoff bei der Kollision mit dem Mond verloren und nur ein klitzekleiner Rest der Substanz ist übrig geblieben. Oomori macht sich an die Arbeit, diesen zu analysieren, um festzustellen, ob es sich dabei um eine Substanz handelt, die auch auf der Erde existiert. Währenddessen sieht Jaco im Fernsehen einen Bericht über die Rakete „Twinkle 8“, mit der die Sängerin An Mizuki in zwei Tagen einen Auftritt im Weltraum bestreiten soll. Diese Weltraummission ist aber alles andere als ungefährlich: Von den sieben bisherigen Raketenstarts sind drei fehlgeschlagen! Oomoris Analyse ist beendet. Bei der Substanz aus Jacos Raumschiff handelt es sich um das extrem wertvolle, blaue Metall „Himmelsgold“. Für einen vollen Tank bräuchte Jaco ungefähr ein Kilo davon – was 76 Millionen Yen (≈ €) kosten würde. Für einen Flug zum Hauptquartier der Galaktischen Wache würden 250 Gramm reichen, was aber immer noch 19 Millionen Yen (≈ €) ausmachen würde! Da diese Summe Oomoris Budget um einiges übersteigt, will er eine neue Antriebstechnik für das Raumschiff entwickeln, aber zuerst macht er sich mit dem verkleideten Jaco auf den Weg in die östliche Hauptstadt, um dort Essensnachschub zu holen...", "section_level": 3}, {"title": "Kapitel \"DB-8\".", "content": "In der westlichen Hauptstadt angekommen, wird Jaco, mit Hut und Mantel als Erdling getarnt, von einem Schwertkämpfer, dessen Kleidung ein „W“ ziert, angerempelt. Nachdem sich dieser weigert sich für sein ungehobeltes Verhalten zu entschuldigen und das Alien als Winzling bezeichnet, will Jaco den Rüpel umbringen, wovon ihn Oomori gerade noch abhalten kann. Ein paar Straßen weiter stiehlt ein Mann von seinem Moped aus einer alten Dame die Handtasche, jedoch zückt Jaco schnell seine Laserpistole und lässt damit das Moped des Diebes explodieren. Für das Zurückbringen der gestohlenen Handtasche erhält das Alien 20.000 Yen von der dankbaren Frau. Glücklich stellt er fest, dass ihnen jetzt „nur noch“ 18.980.000 Yen für das Himmelsgold fehlen. Oomori kauft sich getrocknete Nüsse und als nächstes wollen die beiden Milch und Käse für Jaco besorgen. Als Oomori im Gespräch mit Jaco feststellt, dass das Alien bei seinen weiblichen Artgenossen nicht gut anzukommen scheint, ist im Hintergrund eine Anzeigetafel zu sehen: Noch 2 Tage bis zum Start der Twinkle 8...", "section_level": 3}, {"title": "Kapitel \"DB-7\".", "content": "Oomori betritt ein Geschäft, um Milch und Käse zu besorgen. Während Jaco draußen wartet hört er in der Ferne zwei Personen, die miteinander streiten. Ein Mann wirft einem Mädchen vor, dessen Kleidung mit grünem Tee verschmutzt zu haben, und verlangt dafür 200 Tausend Yen. Als das Mädchen sagt, dass doch der Mann es angerempelt habe, macht sich Jaco auf die Suche nach den beiden. Ein paar Straßen weiter findet er schließlich einen Mann in einer antik aussehenden Rüstung, der ein Mädchen an dessen Arm festhält, und dessen drei Begleiter, von denen zwei mit einem Schwert und einer mit einer Pistole bewaffnet ist. Das Mädchen schlägt dem Mann mit der Faust ins Gesicht, woraufhin dieser die junge Frau ohrfeigt und an ihrem Kragen packt. Jaco stellt klar, dass er Gewalt gegen Frauen nicht toleriere, zieht seinen Mantel aus, setzt seinen Hut ab und will dem Rowdy eine Lektion erteilen. Der Mann mit der Pistole hält jetzt das Mädchen fest, während der mit der Rüstung zu einem Tritt gegen Jaco, den er einen Winzling schimpft, ansetzt. Das Alien weicht ihm mühelos aus, schlägt ihm erst in den Bauch, danach ins Gesicht – wobei ein paar Zähne zu Bruch gehen – und schließlich tritt er ihn so durch die Luft, dass er erst einige Meter weiter zu liegen kommt. Auch die restlichen drei Männer setzt Jaco mit wenigen Handgriffen außer Gefecht. Zwei Polizisten nähern sich, die Jaco irrtümlicherweise auch für Rowdys hält und ausknockt. Oomori kommt hinzu und will mit dem Alien schnellstens verschwinden, als das Mädchen, das sich zuvor vor den Polizisten versteckt hatte, den beiden vorschlägt, ihm zu folgen...", "section_level": 3}, {"title": "Kapitel \"DB-6\".", "content": "Oomori und Jaco fliehen mit dem jungen Mädchen vor der Polizei und gelangen über ein langes Treppenhaus auf das begehbare Dach eines hohen Hauses. Dort angekommen durchschaut das Mädchen, dass es sich bei Jaco um ein Alien handelt. Davon begeistert stellt sie sich als „Tights“ vor und erzählt, dass sie aus der westlichen Hauptstadt kommt. Als Jaco auf das Geländer des Daches steigt, um sich mit seiner bekannten „Galaktischer-Wachtmeister“-Pose vorzustellen, entdecken ihn die unten auf der Straße suchenden Polizisten. Die Polizisten stürmen in das Haus, woraufhin Jaco Oomori und Tights packt und durch den Antrieb in seinen Schuhen abhebt. Die Polizei, die wenig später eintrifft, findet nur noch ein leeres Hausdach vor. Das Alien fliegt mit den beiden zu dem Steg, an dem Oomoris Boot anliegt. Oomori will sich hier von dem Mädchen trennen, aber Tights kann ihn dazu überreden, sie mitzunehmen, da sie ansonsten die Existenz des Aliens ausplaudern würde. Auf dem Weg zur Insel sagt Tights, dass sie alleine lebe und sich deshalb niemand um sie sorgen wird. Jaco und Oomori erzählen ihr von dem Absturz des Aliens und dem 19 Millionen Yen teuren Himmelsgold. In Oomoris Haus angekommen, sehen die Drei im Fernsehen einen Bericht über einen Angriff auf vier Männer und zwei Polizisten im 32. Bezirk der Hauptstadt, der sich um 20 Uhr ereignet haben soll. Der etwa 1,44 m große Täter wird dabei als „Mask Man“ bezeichnet, worüber sich Jaco fürchterlich aufregt: Erstens sei er 1,47 m groß, und zweitens sei „Mask Man“ ein unglaublich langweiliger Name...", "section_level": 3}, {"title": "Kapitel \"DB-5\".", "content": "Da die Polizei ihr Gesicht nicht kennt, macht sich Tights am nächsten Tag auf den Weg in die Hauptstadt um Milch, Käse und Erdnüsse zu kaufen. Nach fünf Stunden kehrt sie aber nicht nur mit den Einkäufen, sondern auch mit allerlei Gepäck zurück – Tights will nämlich auf die kleine Insel ziehen! Als sie erfährt, dass Oomori die Insel in sechs Tagen verlassen muss, ist sie davon nicht sehr begeistert, aber die Stimmung hebt sich wieder, da Tights noch etwas aus der Stadt mitgebracht hat: Ein kleines Plättchen Himmelsgold im Wert von 3 Millionen Yen! Diese Menge reicht aus, das Hauptquartier der galaktischen Wache mit dem Kommunikationsgerät in Jacos Raumschiff zu kontaktieren. Nachdem Oomori das Himmelsgold in dem Flugkörper verbaut hat, kann Jaco das Raumschiff erfolgreich in Gang setzen – doch leider beschädigt er bei einem kurzen Testflug die Antenne des Schiffs, wodurch sein Funkspruch nicht beim Hauptquartier ankommt...", "section_level": 3}, {"title": "Kapitel \"DB-4\".", "content": "Oomori bezweifelt, dass er die Antenne des Raumschiffs reparieren kann. Während des Abendessens, das Tights gekocht hat, kommt im Fernsehen ein Bericht über den „Mask Man“. Auch der Regierungsagent Katayude sieht diesen Bericht und erkennt auf dem dort gezeigten Phantombild Jaco wieder. Aus Angst vor dem nachtaktiven Monster-Hai beschließt er aber, die Insel erst am nächsten Morgen aufzusuchen, um den Verbrecher zu fangen. Sehr früh am nächsten Morgen leiht sich Tights ein Boot von Oomori, um nach Kiwi-Island zu gelangen, von wo sie als An Azukis Double an Bord der „Twinkle 8“ ins All fliegen wird! Tights wollte schon immer Science-Fiction-Autorin werden und wurde für diesen Double-Job während einer Vorlesung eines Astronauten engagiert, da das Risiko zu hoch wäre, das echte Pop-Idol bei dem Raketenstart zu verlieren. Ein Rückzieher ist nicht mehr möglich, da Tights das ganze Geld, das sie für diesem Auftrag bekommen hat, schon für das Plättchen Himmelsgold ausgegeben hat. Diese Tatsache berührt Jaco sehr, und er verspricht, die „Ausrottungsbombe“ fürs Erste nicht einzusetzen. Im Fernsehen können Oomori und Jaco sehen, wie Tights mit einem Raumanzug bekleidet die Rakete betritt, als sich plötzlich ein Boot der kleinen Insel nähert. An Bord: Der Regierungspolizist Katayude und einige bewaffnete Personen...", "section_level": 3}, {"title": "Kapitel \"DB-3\".", "content": "Katayude betritt mit vier bewaffneten Polizisten die Insel, um „Mask Man“ festzunehmen. Jaco stellt sich den Beamten, um sich für sein gewaltsames Vorgehen gegen die Polizisten in der Stadt zu entschuldigen, und, um eine Neuzeichnung des Phantombildes, das ihm seiner Meinung nach überhaupt nicht ähnlich sehe, zu erwirken. Plötzlich startet am Horizont die Rakete „Twinkle 8“. Jaco erkennt aber, dass sich die Rakete im Sinkflug befindet und Oomori stellt fest, dass sie in weniger als zwei Minuten am Boden aufschlagen würde. Aus Angst um Tights eilt das Alien zu seinem Raumschiff. Als Jaco Oomori zusteigen lassen will, feuert Katayude einen Warnschuss in Richtung des alten Mannes ab. Mit wenigen Handgriffen befördert das Alien die fünf Polizisten des „ultimativen Sonderkommandos“ vom Steg ins Meer und stürmt danach mit Oomori zu seiner unfertigen Zeitmaschine. \"Er hat uns innerhalb eines Panels geschlagen... \", sagt Katayude, als er wieder aus dem Wasser klettert. Der Fahrer des Polizeibootes hat einen Funkspruch erhalten: Die Rakete droht tatsächlich auf die Hauptstadt zu stürzen! Mit Hilfe der Zeitmaschine schaffen es Oomori und Jaco die Zeit für ungefähr 50 Sekunden anzuhalten, wodurch sie etwa 20 Sekunden mehr Zeit gewinnen. Die beiden klettern in Jacos Raumschiff und starten in den Himmel...", "section_level": 3}, {"title": "Kapitel \"DB-2\".", "content": "Als Jaco und Oomori die Rakete mit dem Raumschiff erreichen, beginnt die Zeit wieder zu laufen und damit auch die „Twinkle 8“ weiter zu stürzen. Oomori übernimmt das Steuer der Untertasse, während Jaco nach Draußen klettert und Tights und den Captain, \"Okawari\", an Bord des Raumschiffes rettet. Auf drängen Oomoris hin verhindert das Alien auch noch, dass die Rakete auf die Hauptstadt stürzt, indem es zuerst mit einem Tritt ihre Flugbahn ändert, und sie danach mit seiner Laserpistole über dem Meer explodieren lässt. Sicher am Boden der Hauptstadt gelandet, ist Tights über ihre Rettung überglücklich, und auch Captain Okawari bedankt sich bei Jaco, der sich den staunenden Passanten als der mysteriöser Held „Super Elite“ vorstellt. Als Jaco, Oomori und Tights wieder auf der kleinen Insel ankommen, erwartet sie dort bereits Katayude mit seinem Sonderkommando. Da er aber die Rettungsaktion von Jaco und Oomori durch ein Fernrohr beobachten konnte, sieht er von einer Verhaftung Jacos ab, und auch Oomori muss seine Insel nicht mehr verlassen. Katayude, der Jaco fälschlicherweise für einen Roboter hält, verspricht kurz vor seiner Abreise auch, das Phantombild von „Mr. Super Elite“ neuzeichnen zu lassen. Obwohl er nicht mehr gesucht wird, sehen Jaco, Oomori und Tights im Fernsehen ein neues Phantombild, das sich allerdings – außer dem neuen Roboter-Look – kaum von dem alten unterscheidet. Tights findet es schade, dass sie sich die Erde nicht vom Weltraum aus ansehen konnte, und so fliegen die drei, da es nur sehr wenig Himmelsgold benötigt, ins All, wo sich Jaco immer noch über sein neues Phantombild aufregt: \"Alle Erdlinge müssen sterben... \".", "section_level": 3}, {"title": "Kapitel \"DB-1\".", "content": "Am nächsten Tag hält Jaco auf der kleinen Insel, von einem hohen Felsen aus, Ausschau nach dem Flugobjekt, das heute auf der Erde eintreffen soll. Jaco hofft, dass es sich um einen jungen Saiyajin an Bord handelt, da er gegen einen ausgewachsenen keine Chance hätte und fliehen müsste. Die Saiyajin vom Planeten Vegeta sind ein Volk brutaler Aliens, das es liebt zu kämpfen und die Erde erobern will. Sogar die galaktische Wache ist ihnen nicht gewachsen und auch die „Ausrottungsbombe“ wirkt bei ihnen nicht. Zu Planeten wie der Erde, auf denen ein schwaches Volk regiert, schicken die Saiyajin ein kleines Kind, um die Bevölkerung langsam zu beseitigen. In dem Moment, als die Raumkapsel auf der Erde einschlägt, wird Jaco aber von Tights abgelenkt. Da er zur vorberechneten Zeit keinen Flugkörper am Himmel erkennen kann, geht „Super Elite“ davon aus, dass das Saiyajin-Schiff die Erde verfehlt hat und die Krise vermieden wurde. Das gelandete Saiyajin-Kind ist inzwischen in \"Son Gohans\" Haus, wo es sich den Bauch vollschlägt. Der Junge ist super-stark, also trifft es sich gut, dass Gohan ein Meister der Kampfkunst ist. Gohan bietet ihm an, bei ihm zu bleiben und mit ihm zu lernen, falls er kein zu Hause hat. Da es vom Himmel gefallen ist, nennt Gohan das Kind Goku, \"Son Goku\" (, \"kū\" bedeutet Himmel). Wieder auf der kleinen Insel, hat Tights eine Idee: Jacos Raumschiff hat einen eingebauten Mechanismus zur Steuerung der Gravitation. Wenn Oomori diesen nachbauen und an die \"Capsule Corporation\" verkaufen würde, könnte er so das für Jacos Abreise notwendige Himmelsgold finanzieren. \"Dr. Briefs\", der Gründer der Capsule Corporation und reichste Mann der Welt, ist außerdem Tights' Vater! Nachdem Tights ihn angerufen hatte, kommt Dr. Briefs mit seiner Frau und Tights' kleiner Schwester \"Bulma\", die zu diesem Zeitpunkt fünf Jahre alt ist, zu Besuch. Das Super-Genie Bulma repariert die Antenne, durchschaut das Anti-Gravitationssystem des Raumschiffs und macht eine wichtige Entdeckung: Das Himmelsgold war nicht die Energiequelle, sondern der Energiespeicher des UFOs. Statt Himmelsgold kann jedes beliebige Metall mit demselben Speicherkoeffizienten verwendet werden, wie z. B. Kupfer, das nur 400 Yen pro Kilo kostet. Zwei Tage später verlässt Jaco mit seinem Raumschiff, und großen Mengen seines Lieblingskäses und Lieblingsmilch, die Erde.", "section_level": 3}, {"title": "Jaco the Galactic Patrolman – Gegenwart.", "content": "Inzwischen schickte die Capsule Corporation Oomori aus Dankbarkeit 100 Milliarden Zeny (150 Milliarden Yen), mit denen er die kleine Insel offiziell kaufte. Tights zwang Jaco mit ihr für Nachforschungen verschiedene Planeten zu bereisen und wurde eine erfolgreiche Sciencefiction-Autorin. Ungefähr zehn Jahre nach Son Gokus Landung, also in der Gegenwart, ist Oomoris Zeitmaschine noch immer unvollendet. Katayude lebt inzwischen auch auf der Insel und ist ein guter Hausarbeiter und Koch, Jaco hingegen hat jetzt eine Freundin und besucht die Erde von Zeit zu Zeit. Nachdem sie die Universität abgeschlossen hat, macht sich Bulma auf die Suche nach sieben Kugeln, die einem jeden Wunsch erfüllen können. Zwei davon hat sie bereits gefunden, und sie vermutet auf Grund des Materials der Kugeln, dass sie aus dem Weltall stammen. Währenddessen zieht Son Goku in den Bergen einen gefangenen Riesenfisch hinter sich her.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Jaco the Galactic Patrolman\" ist Toriyamas erste Mange-Serie seit dem 13 Jahre zuvor im Jahr 2000 veröffentlichten \"Sand Land\". Er gewährte Einblicke in dessen Schöpfungsprozess in Form von digitalen Inhalten für die Jump Live! Mobile App des Magazins \"Weekly Shōnen Jump\". Dort verriet er, dass er mit der Planung des Mangas ein Jahr vor der Veröffentlichung anfing, und dessen Premiere ursprünglich während der Kinoauswertung des Films \"\" erfolgen hätte sollen, er aber mit zwei Stunden Schlaf pro Nacht so erschöpft war, dass er vier Monate in Rückstand geriet. Toriyama erstellte alle Zeichnungen am Computer, und zum ersten Mal Storyboards getrennt von Rohentwürfen. Er erstellte zuerst Storyboards, die er an seinen Redakteur zur Überprüfung sendete. Nachdem diese akzeptiert worden sind, zeichnete er auf Basis dieser Storyboards Rohentwürfe, die später noch einmal mit letzten Änderungen gezeichnet worden sind. Vor \"Jaco\" verwendete er die Rohentwürfe als Storyboards, damit er jedes Kapitel nur zwei Mal, und nicht drei Mal, zeichnen musste. Sein Redakteur kümmerte sich um das finale Lettering und auch das Logo der Serie wurde manchmal von jemand anders übernommen. Toriyama sagte außerdem, dass es sich hierbei wahrscheinlich um den letzten Manga handelt, für den er alleine die Zeichnungen liefert. Toriyama erwähnte, dass \"Jaco the Galactic Patrolman\" simultan in Übersee veröffentlicht würde, und sagte, dass \"Jaco\", obwohl ausländische Fans wahrscheinlich eine Action-Serie wie \"Dragon Ball\" erwarteten, einfach sei und sie vielleicht manche japanische Elemente nicht verstehen würden. Toriyama bezeichnete den Manga als „doofe und lustige Geschichte von Freundschaft“ und sagte, dass sie, aus den von ihm kreierten Geschichten, seine Lieblingsgeschichte mit seinem Lieblingshauptcharakter sei.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Das erste Kapitel von Jaco the Galactic Patrolman erschien am 13. Juli 2013 in der 33. Wochenausgabe des Manga-Magazins Shōnen Jump, das letzte am 30. September desselben Jahres in der 44. Wochenausgabe. Alle 11 Kapitel der Manga-Serie wurden gemeinsam mit dem Bonuskapitel \"Dragon Ball Minus\", in Form eines am 4. April 2014 in Japan erschienenen Sammelbandes, der in zwei verschiedenen Buchformaten, nämlich sowohl als Tankōbon als auch als größerer Shinsōban, veröffentlicht wurde, zusammengefasst. In Deutschland wurde der Manga bereits durch Carlsen Manga! lizenziert und soll als Teil der \"Toriyama Short Stories\"-Reihe am 26. Mai 2015 erscheinen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jaco the Galactic Patrolman (jap., \"Ginga Patorōru Jako\") ist eine Manga-Serie des japanischen Zeichners Akira Toriyama, die im selben Universum wie sein wohl bekanntestes Werk, Dragon Ball, spielt und zeitlich vor diesem angesiedelt ist. Die insgesamt 11 Kapitel von Jaco the Galactic Patrolman erschienen ursprünglich im Jahr 2013 im Manga-Magazin Weekly Shōnen Jump und wurden später im April 2014, zusammen mit dem Bonuskapitel \"Dragon Ball Minus\", in einem Sammelband veröffentlicht. Die Titelfigur, Jaco, erscheint auch im Film und der Serie Dragon Ball Super.", "tgt_summary": null, "id": 30481} {"src_title": "Ameisenpicker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Ameisenpicker erreichen eine Körperlänge von 11 bis 12,5 Zentimetern, sie werden 8 bis 10,5 Gramm schwer. John Cassin beschrieb im Jahr 1859 den Woodhouse-Ameisenpicker (\"Parmoptila woodhousei\") aus Gabun und errichtete dafür eine eigene Gattung (\"Parmoptila\"). Bei dieser Art weisen Männchen und Weibchen ein sehr ähnliches Federkleid auf. Die Körperoberseite ist braun mit etwas helleren Schaftstrichen. Die Flügeldeckfedern sind rötlich-braun gesäumt. Die Körperunterseite ist weißlich und mit dichten olivgrauen Flecken bedeckt. Der Kopf und der Hals sind leicht rötlich, die Stirnfedern der Männchen haben kurz nach der Mauser karminrote, ansonsten blassbraune Spitzen, die bei den Weibchen fehlen. Im Jahr 1872 wurde von Sharpe und Ussher eine neue Art aus Ghana erstmals beschrieben, die von den Autoren zunächst als \"Pholidornis rubrifrons\" in die Gattung \"Pholidornis\" gestellt wurde. Bei dieser Art, heute Rotstirn-Ameisenpicker (\"Parmoptila rubrifrons\") genannt, unterscheiden sich Männchen und Weibchen deutlich voneinander. Die Körperunterseite der Weibchen ist weißlich und dicht mit dunklen Flecken bedeckt, die Unterseite der Männchen ist kastanienbraun. Die Körperoberseite ist bei beiden Geschlechtern grau-oliv. Das Männchen trägt seitlich am Kopf weiße Tupfen, die auch über den Nacken und Hals verteilt sind. Auffällig ist das rote Band auf der Stirn der Männchen. Verwechslungsmöglichkeiten bestehen zwischen dem Rotstirn-Ameisenpicker und dem Kongoameisenpicker (\"Parmoptila jamesoni\"), der aus dem ehemaligen Belgisch-Kongo stammt und 1890 bei der Erstbeschreibung durch Shelley ebenfalls in die Gattung \"Pholidornis\" eingereiht worden war. Die Männchen des Kongoameisenpickers haben ebenfalls einen roten Fleck auf der Stirn. Das führte dazu, dass sie meist mit dem Rotstirn-Ameisenpicker in dieselbe Art gestellt wurden. Erst Ende des 20. Jahrhunderts wurden auch die Weibchen des Kongoameisenpickers beobachtet, die im Unterschied zu den Weibchen der Rotstirn-Ameisenpicker eine gestreifte Körperunterseite aufweisen. Den Männchen des Kongoameisenpickers fehlen die hellen Tupfen auf Kopf und Nacken, außerdem ist die Grundfarbe ihres Kopfes rötlich-braun wie ihre Brust und Körperunterseite, und nicht grau-oliv wie bei den Männchen des Rotstirn-Ameisenpickers.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Ameisenpicker reicht von Westafrika über Zentralafrika mit Ausläufern bis nach Ostafrika. Typuslokalität ist der Camma River in Gabun, von wo das erste beschriebene Exemplar des Woodhouse-Ameisenpickers stammt. Das gesamte Vorkommen dieser Art reicht vom Südosten Nigerias über Kamerun und Gabun bis in den Südwesten der Zentralafrikanischen Republik und bis in den Westen der Republik Kongo. Südlich dieses Gebietes kommt die Unterart \"Parmoptila woodhousei ansorgei\" im Nordwesten Angolas vor. Im Osten schließt das Verbreitungsgebiet des Kongoameisenpickers an. Er ist hauptsächlich in der Demokratischen Republik Kongo, dem früheren Zaire, beheimatet. Östliche Ausläufer des Vorkommens erreichen den Zentralafrikanischen Graben im westlichen Uganda und das Naturschutzgebiet Minziro Forest Reserve im äußersten Nordwesten Tansanias. Sympatrische Vorkommen mit dem Woodhouse-Ameisenpicker sind nicht bekannt, diese könnten nur im Grenzgebiet der Verbreitungszonen in Zentralafrika und in der Demokratischen Republik Kongo zu finden sein. Aufgrund äußerer Ähnlichkeiten wurde der Rotstirn-Ameisenpicker zusammen mit dem Kongoameisenpicker lange Zeit in eine gemeinsame Art gestellt, er kommt jedoch nur in Westafrika vor. Sein stark fragmentiertes Verbreitungsgebiet reicht vom Süden Malis, über Sierra Leone, Liberia, Guinea und die Elfenbeinküste bis Ghana.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Grundsätzlich sind Ameisenpicker scheue und unauffällige Vögel, die sich der genauen Beobachtung oft entziehen. Dementsprechend wenig ist über ihr Verhalten bekannt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden sie allgemein als eine einzige Art angesehen und die Unterschiede in ihrer Lebensweise wurden vernachlässigt. Ameisenpicker bewohnen hauptsächlich Niederungswälder, dichte und ältere Sekundärwälder, Sumpfwälder und Galeriewälder. Sie halten sich primär im Unterwuchs auf. Sie kommen einzeln, in Paaren oder in kleinen Familienverbänden vor. Die Ameisenpicker sind Nahrungsspezialisten. Wie ihr deutschsprachiger Trivialname nahelegt, machen sie hauptsächlich Jagd auf baumlebende Ameisen, aber auch auf andere kleine Insekten. Sie brechen auch Ameisennester unter der Rinde der Bäume auf und suchen auf Ästen und Blättern systematisch nach Insekten. Im Gegensatz zu den anderen Prachtfinkenarten sind sie wegen ihrer hohen Wärme- und Nahrungsansprüche schwierig zu halten. Die Nester sind 30 bis 40 Zentimeter breit und rund 20 Zentimeter hoch. Sie werden in 2,5 bis 3,5 Metern Höhe über dem Boden in den Zweigen der Bäume aus Gras und Laub gebaut. Das Brutverhalten ist stark vom Klima des Verbreitungsgebiets abhängig, im günstigsten Fall kann zweimal pro Jahr eine Brut aufgezogen werden. Das Gelege besteht im Regelfall aus drei bis vier Eiern von weißer Farbe.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die im Westen des Verbreitungsgebietes der Gattung vorkommenden Bestände des Rotstirn-Ameisenpickers sind im Schwinden, das Habitat dieser Art ist durch Rodungen der Gehölze bereits stark verkleinert und fragmentiert worden. Von der IUCN wird die Art daher als (=\"Near Threatened\" – potentiell gefährdet) eingestuft. Die anderen beiden Arten haben ein relativ großes, zusammenhängendes Verbreitungsgebiet. Die Populationen scheinen stabil zu sein, obwohl genaue Zählungen fehlen. Der Woodhouse-Ameisenpicker und der Kongoameisenpicker werden daher als (=\"Least Concern\" – nicht gefährdet) klassifiziert. Sie sind aber in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet sehr selten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Taxonomie.", "content": "Der Erstbeschreiber, John Cassin, wählte im Jahr 1859 den Namen der Gattung wegen der schildchenförmigen Federn an der Kehle der Vögel und benannte sie \"Parmoptilon\", nach der „Parma“, dem leichten Schild der römischen Truppen, und dem altgriechischen Wort „ptilon“ () für Flaumfeder. Das Artepitheton der nominotypischen Art \"Parmoptila woodhousei\" ehrt Cassins Freund, den zur Zeit der Erstbeschreibung bekannten amerikanischen Arzt und Naturforscher Samuel Washington Woodhouse (1821–1904), der sich der Erforschung des Colorado Rivers widmete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ameisenpicker (\"Parmoptila\") sind eine Vogelgattung aus der Familie der Prachtfinken. Die drei Arten der Ameisenpicker sind in West- und Zentralafrika beheimatet.", "tgt_summary": null, "id": 1946723} {"src_title": "Ghetto Superstar (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Nachwuchsrapper Diamond hofft auf seinen großen Durchbruch muss sich aber als Gangster über Wasser halten und die Aufnahme-Zeit im Studio finanzieren. Gemeinsam mit seinem besten Kumpel Gage arbeitet er für den Gangsterboss Mr. B unter anderem als Drogenkurier. Diamond würde gerne aus der Kriminalität aussteigen und sich ganz auf die Musik konzentrieren, bleibt aber stets loyal zu Gage, der im Gegenzug alles tut seinem Freund zu helfen indem er ihn promotet und als Manager auftritt. Bei den Drogengeschäften geraten die beiden regelmäßig in Schießereien, die sie aber jedes Mal gut überstehen. Diamonds Freundin Kia beklagt, dass dieser sich weigert Verantwortung zu übernehmen und auch seine schwerkranke Mutter vergleicht ihn mit seinem Vater, der die Familie früh verließ. Gleichzeitig lehnt sie jede finanzielle Unterstützung ab, da sie um die Herkunft des Geldes weiß. Kia wird schwanger und trennt sich von Diamond, dem sie mangelnde Unterstützung vorwirft. Bald darauf verstirbt die Mutter. Bei der Beerdigung taucht plötzlich Diamonds Vater Cliff auf, der zugibt keine Unterkunft zu haben. Diamond nimmt nach einigem zögern bei sich auf. Eines Abends begegnen die beiden in einem Nachtclub dem Musikproduzenten Mr. White, der sie aber abblitzen lässt und ein fertiges Demotape sehen will, bevor er in Diamond investiert. Gage ist darüber entzürnt und beschließt das Debütalbum selbst zu finanzieren. Das Kapital dafür beschafft er bei einem Raubüberfall auf einen wohlhabenden Clubbesucher Seamus. Dabei benutzt er seine Freundin als Lockvogel. Anschließend erschießt Gage den Mann um, wie üblich, keine Zeugen zu hinterlassen. Obwohl er außerhalb der Autorität von Mr. B handelt, geht er davon aus, dass Seamus keine Verbindung zum Organisierten Verbrechen hat und der Überfall deshalb keine Konsequenzen haben wird. Mit dem erbeuteten Geld, können die beiden Freunde genug Miete für das Studio bezahlen und die Arbeit am Album schreitet voran. Cliff, selbst ein Musiker, bemängelt allerdings, dass die Musik zu künstlich klinge und zeigt seinem Sohn die Vorzüge klassischer Musikinstrumente. Bald ist das Album fertig und bereit zur Veröffentlichung. Mr. B hat inzwischen herausgefunden, wer Seamus überfallen hat und verlangt die Beute von Gage zurück. Weil dieser sie nicht mehr hat, verlangt er die Rechte an Diamonds Album als Entschädigung. Er organisiert ein Treffen mit Gage, Diamond und Mr. White, doch Diamond weigert sich einen Künstlervertrag mit Mr. White zu unterschreiben. Gage hat einen letzten Plan um sich und seinen Freund zu retten: er hat über die Jahre Kokain unterschlagen, dass er nun verkaufen will um dadurch die Schuld bei Mr. B zu begleichen. Der Deal geht allerdings wieder einmal schief. Die beiden geraten in einen Hinterhalt. Sie können sich zwar befreien und die Angreifer erschießen, jedoch bekommen sie nicht die benötigten 100.000 US-Dollar. Auf dem Weg nach draußen findet Gage eine schwangere Frau, die er als potentielle Zeugin erschießen will. Diamond kann ihn davon überzeugen, sie am Leben zu lassen. Trotzdem sagt er sich nun endgültig von Gage und dem kriminellen Leben los. Er versöhnt sich mit Kia, wirft seine Waffen in den Fluss und kehrt zurück ins Studio. Mr. B gibt sich mit dem Geld, das Gage ihm bringt, nicht zufrieden. Er lässt Gage zusammenschlagen, ordnet dessen Exekution an und macht sich mit ein paar Männern auf den Weg ins Studio. Dort nimmt er die Masterbänder an sich und zwingt Diamond, sie ihm vorzuspielen. Der Studiobesitzer Marshall wird beim Versuch der Gegenwehr erschossen. Gage hat währenddessen seine Bewacher überwältigt und kommt blutüberströmt ebenfalls in das Studio. Den finalen Schusswechsel überlebt nur Diamond, Gage, Cliff und Mr. B kommen ums Leben. Ein Jahr später besucht Diamond, inzwischen Vater und erfolgreicher Musiker, gemeinsam mit Kia das Grab von Gage.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde im Sommer 1999 hauptsächlich in Toronto gedreht. Von New Line Cinema vermarktet, kam er am 6. September 2000 in die Kinos. Er erwies sich trotz der hochkarätigen Besetzung als Flop und spielte nur einen Bruchteil der Produktionskosten ein.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Ghetto Superstar\" erhielt überwiegen schlechte Bewertungen von Kritikern und Publikum. Er wurde bei den Golden Reel Awards in der Kategorie \"Best Sound Editing\" nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ghetto Superstar (Alternativtitel: \"Turn It Up – Auf dem Weg nach oben\"; Originaltitel: \"Turn It Up\") ist ein US-amerikanischer Film des kanadischen Regisseurs Robert Adetuyi, der auch das Drehbuch schrieb. Die Hauptrollen spielen Pras Michel und Ja Rule. Der Film vereint Elemente von Gangster-, Musik- und Buddy-Movie.", "tgt_summary": null, "id": 593339} {"src_title": "Sandflur-Staubeule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Flügelspannweite der Falter beträgt 25 bis 30 Millimeter. Die Vorderflügeloberseite zeigt eine blaugraue bis aschgraue oder braungraue Grundfarbe. Vom etwas aufgehellten Vorderrand heben sich deutlich einige dunkle Flecke ab. Die Nierenmakel ist meist undeutlich, die Ringmakel zu einem schwarzen Punkt reduziert. Die Querlinien sind dunkel, jedoch meist undeutlich. Die zeichnungslose Hinterflügeloberseite ist von weißlicher Farbe und in Richtung Saum etwas verdunkelt.", "section_level": 2}, {"title": "Ei.", "content": "Das Ei hat eine halbkugelige Form, eine weißliche Farbe sowie einen hellbraunen Mittelfleck und eine gleichfarbige Binde. Die Oberfläche zeigt bis zu 30 unregelmäßige Längsrippen, von denen ungefähr die Hälfte die Mikropylzone erreicht. Außerdem sind gut ausgebildete Querrippen vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe.", "content": "Ausgewachsene Raupen haben eine graubraune bis rotbraune Farbe. Die Seitenlinien sind dunkel, Stigmen und Kopf sind schwarz.", "section_level": 2}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "In den nördlichen Vorkommensgebieten ist die Art nahezu unverwechselbar, in den südlichen Bereichen ist eine Unterscheidung von den dort vorkommenden, äußerlich ähnlichen \"Caradrina\"-Arten mittels einer genitalmorphologischen Untersuchung möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Unterarten.", "content": "Die folgenden Unterarten sind bekannt:", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Sandflur-Staubeule kommt in Mitteleuropa und der Mittelmeerregion meist lokal vor. Die östliche Ausdehnung erstreckt sich bis zum Ural, die südliche bis in den Mittleren Osten. Auf Malta lebt die Unterart \"Caradrina selini djebli\". Hauptlebensraum der Art sind sandige Heiden, Trockenrasenflächen, Felshalden sowie Kiefern- und Mischwälder.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die nachtaktiven Falter bilden zwei Generationen pro Jahr, die von Mai bis Juli sowie im Süden zusätzlich von August bis Oktober anzutreffen sind. Sie fliegen künstliche Lichtquellen an. Bezüglich der Nahrungspflanzen der Raupen besteht noch Klärungsbedarf. Erfolgreiche Zuchten wurden mit Löwenzahn durchgeführt. Die Raupen überwintern.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Sandflur-Staubeule kommt in allen deutschen Bundesländern in unterschiedlicher Anzahl vor. In Baden-Württemberg wird sie in der Roten Liste gefährdeter Arten auf der „Vorwarnliste“ geführt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Sandflur-Staubeule (\"Caradrina selini\"), zuweilen auch als Blaugraue Seidenglanzeule bezeichnet, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae).", "tgt_summary": null, "id": 648326} {"src_title": "Savoia-Marchetti S.72", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die italienische Luftwaffe beauftragte 1930 SIAI mit dem Bau eines schweren Bombers. Die von Alessandro Marchetti konstruierte S.72 wurde als Prototyp gebaut und danach exportiert, Italien bevorzugte die SM.82. Marchetti entwarf die S.72 als Bomber, der auch Transportaufgaben erfüllen sollte. Die Maschine konnte jedoch als schwerer Bomber für die Regia Aeronautica wegen der zu geringen Bombenlast nicht überzeugen. Der 1932 fertiggestellte und erprobte Prototyp hatte drei Alfa-Romeo-Pegasus-II-Motoren mit je 550 PS. Der Waffenschacht konnte bis zu 1000 kg Bomben aufnehmen oder als Passagierkabine für 20 Passagiere umgerüstet werden. Die S.72 stellte zwei neue Weltrekorde auf. Am 12. Mai 1933 stiegen die Piloten di Mauro und Olivari mit einer Zuladung von 2000 kg auf 8438 m. Am 15. Juni 1933 stiegen die Piloten Tivezna und Korompai mit einer Nutzlast von 5000 kg auf 6272 m. Bei den weiteren Tests der Regia Aeronautica wurde beschlossen, das Projekt S.72 zugunsten der SM.82 einzustellen. Der Prototyp wurde nach Einsätzen in Afrika an China verschenkt und überbrückte beim Überführungsflug ohne Probleme 15.000 km. Als die S.72 in China angekommen war, wurde sie sogleich eingesetzt und war an einer spektakulären Rettungsaktion des Generals Chiang Kai Shek und dessen Stabes beteiligt. Erfreut über die Leistungen, die diese Maschine ermöglichte, bestellte Chiang Kai Shek 30 (oder nur 20) Exemplare als Bomber für die eigene Luftwaffe. Sechs der 30 Maschinen wurden in Teilen per Seeweg nach Nan Chang in China gebracht und dort zusammengesetzt. Die S.72 wurden im Kampf gegen Japan eingesetzt. Alle 6 chinesischen S.72 wurden 1937 bei einem japanischen Luftangriff zerstört.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Die S.72 war ein dreimotoriger Schulterdecker mit einer Normalnutzlast von 1000 kg. Die Maschine bestand hauptsächlich aus Metall. Die Flugzeugzelle war aus geschweißten Stahlrohren gefertigt und der Rumpf wurde teilweise mit Metallblechen beplankt und teilweise mit Stoff bespannt. Das Leitwerk war ebenfalls zum Teil mit Stoff bespannt. Die Tragflächen waren mit Sperrholz verkleidet. Die drei 9-Zylinder-Sternmotoren Alfa Romeo Pegasus II mit je 550 PS wurden in Lizenz von Bristol gefertigt und hatten einen Kompressor, um für die maximale Startleistung sorgen zu können. Der Einbau eines Piaggio P. IX wurde in der Serie nicht mehr vorgenommen. Die S.72 konnte zwei Zusatztanks an den Tragflächen mitführen, die während des Fluges abgeworfen werden konnten. Die chinesische Serie erhielt einen Vierblattpropeller. Die Bewaffnung bestand aus drei Maschinengewehren, ein MG rechts und links sowie ein MG im unteren Heck. Die S.72 konnte mit zwei 20-mm-Bugkanonen ausgerüstet werden. Der Waffenschacht fasste 1000 kg Bomben und konnte leicht in eine Passagierkabine für 20 Personen umgewandelt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Savoia Marchetti S.72 (auch SIAI S.72) war ein dreimotoriger Schulterdecker, der als Bomber und Transportflugzeug ab 1930 entwickelt wurde. Die italienische Luftwaffe entschied sich dann aber für die SM.82.", "tgt_summary": null, "id": 2254996} {"src_title": "Turku Student Village", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und Gründung.", "content": "Inhaber des Student Village ist die „The Student Village Foundation of Turku“, kurz TYS, welche 1966 von der „Student Union of Turku University“ gegründet wurde. Neben dieser Anlage bietet die TYS noch viele weitere Wohnmöglichkeiten in Turku an. Die Idee für das Student Village entstand 1959 und wurde dann von 1969 bis 1979 umgesetzt. Entworfen wurde es von Jan Söderlund und Erkki Valovirta. Die Gebäude wurden zwischen 1994 und 2003 renoviert und bieten verschiedene Wohnmöglichkeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Gelände und Wohnmöglichkeiten.", "content": "Das Student Village ist unterteilt in eine West- und eine Ostseite. In der Westseite findet man das Büro der Student Village Foundation of Turku (TYS), sowie mehrere Wohnblocks mit Ein- und Zweizimmerwohnungen und einer Gemeinschaftsküche. Außerdem gibt es Ein- und Zweizimmerwohnungen mit eigener Küche und eigenem Garten. In diesem Teil befindet sich zudem eine Kindertagesstätte, ein Einkaufsladen, eine Bar und ein Spa Hotel. Weiter gibt es eine Minigolfanlage und diverse Sportplätze. Die Ostseite bietet Räume für Wohngemeinschaften, Ein- und Zweizimmerwohnungen sowie Familienwohnungen. Auf dieser Seite findet man ebenfalls eine Tagesstätte, Schulen, einen Hundeplatz, Tennisfelder, Basketballfelder und andere Möglichkeiten Sport zu machen. Über das ganze Gelände verteilt gibt es öffentliche Waschräume und Saunen für die Bewohner des Student Village. Auch für Parkmöglichkeiten ist ausreichend gesorgt und die Anbindung mit Öffentlichen Verkehrsmitteln ist gut.", "section_level": 1}, {"title": "Wohnmöglichkeiten für Austauschstudenten.", "content": "Auch für Austauschstudenten bietet das Student Village eine Wohnmöglichkeit. Man kann für den Zeitraum von jeweils 5 Monaten ein 18 Quadratmeter großes Zimmer, inklusive eines eigenen Badezimmers, auf der Westseite des Student Villages mieten. Ausgestattet sind diese Zimmer mit einem Bett inklusive Matratze, einem Schrank, einem Schreibtisch mit Stuhl sowie einem Kühlschrank und einer Garderobe. Es befinden sich je 12 dieser Zimmer auf einem Flur und die Mieter teilen sich eine Gemeinschaftsküche. Strom, Internet, Sauna, Waschräume und Wartungsservice sind in der Miete enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "http://www.tys.fi", "section_level": 1}], "src_summary": "Turku Student Village (Finnisch: Turun ylioppilaskylä, oder kurz Yo-kylä, Schwedisch: Studentbyn) ist das größte Studentenwohnheim in Finnland. Es wohnen fast 3.500 Menschen in 95 dreistöckigen Wohnblocks. Das Student Village befindet sich in Turku, im Stadtteil Nummi und liegt somit nahe der Innenstadt. Am nahe gelegenen Fluss Aura, der direkt am Student Village entlang fließt, bietet die Gegend viele Wanderwege, Wälder und kleine Parks. Außerdem sind die Universität Turku, „Åbo Akademi“ und die Turku University of Applied Sciences vom Student Village auch zu Fuß schnell zu erreichen.", "tgt_summary": null, "id": 2364881} {"src_title": "Lightning (Computerspielfigur)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Rolle in \"Final Fantasy XIII\".", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund von Final Fantasy.", "content": "Die \"Final-Fantasy-XIII-\"Spieletrilogie, in der die Figur Lightning eine bedeutende Rolle einnimmt, ist ein Teil der \"Fabula-Nova-Crystallis\"-Saga, zu der auch \"Final Fantasy Type-0\" und \"Final Fantasy XV\" gehören. In den beiden letztgenannten Spielen kommt Lightning allerdings nicht vor. \"Final Fantasy XIII\" spielt auf den fiktiven Welten \"Grand Pulse\" und \"Cocoon\", wobei letzterer der Haupthandlungsort ist. Bei Cocoon handelt es sich dabei um eine künstliche Sphäre, welche über Grand Pulse schwebt und von dem \"Sanktum\", einer theokratischen Regierung kontrolliert wird. Beide Welten werden von Wesen mit gottähnlichen Kräften, sogenannten \"Fal’Cie\", behütet. Diese kontrollieren die Naturgewalten und haben die Fähigkeit, bestimmte Menschen auf Cocoon und Grand Pulse zu ihren Dienern, die als \"L’Cie\" bezeichnet werden, zu ernennen. Diese erhalten ein Mal, welches eine der beiden Welten repräsentiert, sowie eine Aufgabe, die es zu erfüllen gilt. Diese Aufgabe wird den Betroffenen in einer Vision erteilt. Wird sie rechtzeitig erledigt, verwandeln sich die Auserwählten in Kristalle und erlangen der Legende nach ewiges Leben. Sollte die Aufgabe scheitern, werden sie zur Strafe in geistlose Monster verwandelt. Einige hundert Jahre vor Beginn der Geschichte des Spieles fand ein Krieg zwischen Cocoon und Pulse statt. Bei diesem schlugen die Pulse-L’Cie ein großes Loch in Cocoon. Seitdem lebten die Bewohner Cocoons in Angst vor einer weiteren Invasion, welche das Sanktum nutzt, um an der Macht zu bleiben.", "section_level": 2}, {"title": "Fiktive Biographie.", "content": "Claire Farrons Eltern starben als sie noch ein Kind war. Über ihren Vater weiß sie nichts und ihre Mutter verstarb als sie 15 war. Kurz darauf nahm sie ihr Pseudonym \"Lightning\" an. Da sie keine weiteren erwachsenen Angehörigen hat, kümmerte sie sich alleine um ihre kleine Schwester Serah. Sie brach die Schule ab und ging zur Armee, wo sie schnell zum Offizier aufstieg. Jedoch trat sie später aus der Armee aus, um ihre Schwester zu retten. Sie ging freiwillig zur Purgation, eine von der Regierung geplante Deportation der Bevölkerung, um diese unwissentlich zu exekutieren, nachdem in Bodhum, einer Stadt in Cocoon, ein \"Pulse\"-L’Cie gefunden wurde. Auf dem Weg zur Purgation traf sie auf Sazh Katzroy, einen ehemaligen Piloten, welcher versuchte, die Bestimmung seines Sohnes Dajh zu finden. Lightning versuchte, auf dem Weg zur Purgation ihre Schwester zu finden, welche inzwischen zum Feind Cocoons erklärt wurde. Lightning fand Serah im Residuum, doch kurz darauf verwandelte sich Serah in einen Kristall, was für Lightning gleichbedeutend mit dem Tod war. Aus Rache versuchte sie, mit einer Gruppe bestehend aus Snow Villiers, Hope Estheim und Sazh Katzroy das Überwesen Anima zu töten, was nicht gelang. Dieses verwandelte Lightning und die restliche Gruppe gegen ihren Willen in \"L’Cie\". Sie wurden daraufhin ebenfalls zu Feinden Cocoons erklärt. Nachdem sie mit der Gruppe Cocoon verlassen und auf Grand Pulse landen konnte, schaffte sie es, den Sanktum-Fal’Cie Orphanus – welcher auf brutalste Weise versuchte seine Bestimmung vernichtet zu werden, da er zwischen Leben und Tod stand – zu töten und Cocoon zu retten. Während sie und der Rest der Gruppe – außer Fang und Vanille – von der Verwandlung befreit wurden, machte sie sich auf die Suche nach den beiden. Lightning verschwand und wurde nach Walhalla gebracht, um dort die Göttin \"Etro\" vor \"Caius Ballad\", einem unsterblichen Mann, welcher Etro verfluchte, zu beschützen. Mit Caius’ Tod starben auch Etro und Serah, das Chaos wurde aus Walhalla freigesetzt und Lightning verwandelte sich zu Kristall. 500 Jahre später wurde sie von der Gottheit \"Bhunivelze\" wiedererweckt, um so viele Seelen wie möglich für die neue Welt, die er erschaffen will, zu sammeln. Im Gegenzug versprach ihr Bhunivelze, dass er ihre kleine Schwester wiederbeleben würde. Als sie herausfindet, das Bhunivelze Serahs Seele gestohlen und ihre eigenen Erinnerungen manipuliert hat, beschloss sie, ihn zu hintergehen und zu töten. Sie gab ihr menschliches Dasein auf und besiegte Bhunivelze. Lightning erlebte danach die Entstehung eines neuen Universums.", "section_level": 2}, {"title": "Charakterisierung.", "content": "Lightning wird als zielstrebig, präzise und konsequent beschrieben. Im Spiel wird diese Geradlinigkeit als Schroffheit oder Kälte interpretiert. Sie gilt als Einzelgängerin. Ihr Pseudonym legte sie sich an, um ihre Vergangenheit und Trauer zu verdrängen. Ihr kühler und introvertierter Charakter stellt eine Fassade dar, um ihr verletztes Inneres nicht preisgeben zu müssen. Außerdem kämpft sie gegen ihre Bestimmung, ein \"L’Cie\" und damit ein Feind ihrer Heimat Cocoon zu sein, und ihre Schuld, Serahs Geschichte nicht geglaubt zu haben, an. Ihre Gefühlskälte kommt aufgrund des Dranges andere Menschen schützen müssen und ihre Angst es nicht zu können zustande. Aus diesem Grund fällt es Lightning sehr schwer eine Beziehung zu den anderen Charakteren, außer ihrer kleinen Schwester, aufzubauen.", "section_level": 2}, {"title": "Verhältnis zu den anderen Figuren.", "content": "Lightning wird als Einzelgängerin bezeichnet und sieht die anderen Protagonisten zunächst als Last an. Erst im weiteren Verlauf des Spieles schafft sie es, eine emotionale Bindung zu Hope aufzubauen. Ihre Beziehung zu Snow Villiers, einem anderen Protagonisten des Spiels, wird als angespannt beschrieben, da Lightning ihn dafür verantwortlich macht, dass ihre kleine Schwester zu einem L’Cie wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung der Figur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Motoru Toriyama wollte einen weiblichen Charakter, welcher noch nie zuvor in einem \"Final-Fantasy\"-Spiel existiert hat: Ein Charakter mit athletischem Körper und weniger weiblicher Natur. Toriyama gab Tetsuya Nomura, welcher den Charakter Lightnings entwerfen sollte, vor, wie sie auszusehen habe. Er sollte sie wie eine „weibliche Version von Cloud Strife aus \"Final Fantasy VII\"“ aussehen lassen. In einem späteren Interview sagte Toriyama, dass die einzige Ähnlichkeit zwischen beiden Charakteren ihre Vergangenheit sei. Beide waren beim Militär aktiv und zeigen eine „kalte Persönlichkeit“ auf. Nomura zeigte sich bereits für die Designs der Charaktere früherer \"Final-Fantasy\"-Spiele verantwortlich. Für Lightning gab es mehrere Entwurfsvorschläge, auch von anderen Mitarbeitern der Spieleserie, jedoch wurde Nomuras Design ausgewählt. Aufgrund der grafischen Kapazitäten war Nomura in der Lage seinem Entwurf weitere Details einzubauen. Ihre Haarfarbe und das Haarstyling sollten ihre feminine Seite verdeutlichen und ein Gegensatz zu ihrem athletischen Aussehen darstellen. Im zweiten Teil der Serie, \"Final Fantasy XIII-2\" wurde Lightning von Isamo Kamikokuryo entworfen.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "In der japanischen Ausgabe der Spiele-Trilogie wird Lightning von Maaya Sakamoto, in der englischsprachigen Version von Ali Hillis synchronisiert. Sakamoto sagte, dass sie von Lightning beeindruckt war. Laut Sakamoto war die Darstellung Lightnings als Frau auf der einen und als professionelle Kämpferin auf der anderen Seite schwierig. Yoshinori Kitasi war der Meinung, dass Sakamotos Stimme dazu beigetragen habe, die Weiblichkeit Lightnings besser zu verkörpern. Ali Hillis erhielt die Synchronsprecherrolle, nachdem sie wenige Passagen aus dem Drehbuch des Charakters vorgetragen hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "\"Final Fantasy XIII\".", "content": "Noch in der Entstehungsphase von \"Final Fantasy XIII\" beschrieb Todd Ciolek vom Anime News Network Lightning als „geschäftsmäßig kühl“ und zeigte sich von dem Charakter nicht überzeugt. Nach der Fertigstellung des Spiels bezeichnete Ciolek ihren Charakter als „zu distanziert kalt, auch obwohl die Autoren des Spiels versucht haben, eine wirkliche spannende Geschichte über sie zu verfassen.“ Allerdings war er auch der Meinung, dass Lightning mit dem Verlauf der Geschichte innerhalb des Spiels einen anspruchsvolleren Charakter erhalte. Wesley Yin-Poole von VideoGamer.com beschrieb sie lediglich als eine „weibliche Version von Cloud Strife“, ein Protagonist aus einem früheren Titel der Spieleserie. Auf 1UP hieß es, dass sie den „typisch mürrischen Square-Enix-Charakter verkörpere.“ Kevin VanOrd von GameSpot hingegen beschrieb Lightning als eine „liebenswerte, willensstarke Schönheit.“ Die britische Ausgabe des Spiele-Magazins IGN war der Meinung, dass sich ihr Charakter im Vergleich zu Hope oder Snow „konstant selbst beliebt“ mache, auch wenn sich ihre Lebensgeschichte in „einer gewöhnlichen Welle festfahre.“ Carolyn Gudmundson vom GamesRadar zeigte sich wenig begeistert: Sie eröffnete, dass die Figur „eindimensional und langweilig wirke, obwohl ihre Geschichte umfangreich ist“. Christian Nutt von Gamasutra schrieb, dass ihre Beziehung zu den übrigen Charakteren des Spiels, Lightning mehr Menschlichkeit in ihrer Hintergrundgeschichte verleihe.", "section_level": 3}, {"title": "\"Final Fantasy XIII-2\".", "content": "Joe Juba vom Game Informer zeigte sich enttäuscht, dass Lightning in \"Final Fantasy XIII-2\" lediglich eine Begleitrolle zugunsten der anderen Figuren Serah und Hope erhielt. Auch Alexa Ray Corriea von \"DualShockers\" vertrat diese Meinung. Sie sagte, dass die Fans des ersten Spiels enttäuscht sein würden, dass Lightning nicht mehr Hauptfigur des Spiels sei, auch wenn die spielbaren Charaktere interessant seien. Simon Parkin, Kritiker bei Eurogamer, schrieb, dass die Geschichte des Spiels unter dem Fehlen ihrer Zielstrebigkeit leide. VanOrd fügte hinzu, dass er enttäuscht sei, dass Charaktere wie Lightning und Caius Ballad kaum in den Zwischensequenzen zu sehen waren, da er diese im Vergleich mit den Protagonisten des Spiels stärkere Persönlichkeiten seien.", "section_level": 3}, {"title": "\"Lightning Returns: Final Fantasy XIII\".", "content": "Am dritten Teil der Spieleserie, \"Lightning Returns: Final Fantasy XIII,\" kritisierte Juba, dass die Geschichte Lightnings größere Mängel aufweise. Auch ihre weiter ausgeprägte Gefühlskälte mache sie regelrecht unsympathisch. VanOrd behauptete, dass Lightning nicht mehr interessant wirke und ihr Stoizismus es schwieriger für den Spieler macht, sich in den Charakter zu versetzen. Dave Riley vom \"Anime News Network\" hingegen beschrieb die stoische Attitüde – ausgenommen in den beiden vorherigen Spielen – als einer „Dienerin Gottes“ passend. Auf \"USGamer.com\" hieß es, dass sie aufgrund des Nichtzeigens ihrer Personalität „regelrecht apathisch“ wirke. Im Gegensatz dazu schrieb ein anderer Kritiker auf einem ähnlichen Portal, dass es ein paar Nebenaufgaben im Spiel gebe, die helfen, ihr etwas Persönlichkeit zu verschaffen und etwas Sympathie zu erwecken. Auf \"Destructoid\" hieß es, dass ihre „Maskerade und die Dialoge“ ihren Charakter „aufhellen“ würden: Es wurde argumentiert, dass es Elemente im Spiel gebe, die sie weniger „flach und leblos“ wirken lassen, was eine Verbesserung sei.", "section_level": 3}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "In einer Liste der zehn besten Charaktere der gesamten Spieleserie von VideoGamer.com wurde Lightning auf Platz 6 gewählt; Kritiker Yin Poole schreibt, das Lightning auf ihre eigene Art und Weise ein interessanter Charakter sei, obwohl viele Gemeinsamkeiten zu Cloud bestehen. Im Jahr 2011 wurde sie in eine Liste der besten Charaktere der Serie von IGN aufgenommen. Sie wurde in einer ähnlichen von der \"GameZone\" erstellten Bestenliste auf Platz acht gelistet. \"Cheat Code Central\" listet Lightning als eine der besten weiblichen Spielecharaktere auf. In einer Bestenliste der „heißesten weiblichen Spielecharaktere“ von \"AfterEllen\" wurde Lightning Zweitplatzierte. In einer Auflistung der „Videospiel-Helden des Jahres 2010“ von Game Informer wurde sie auf Platz 8 gewählt. Lightning wurde zudem in zwei Listen des US-amerikanischen Magazins \"Complex\" aufgenommen. Sie belegte Platz 19 der besten Charaktere der gesamten Videospielserie und Platz 39 der besten Videospiel-Heldinnen aller Zeiten. Im Jahr 2010 wurde sie vom Famitsu, einem japanischen Videospiel-Magazin, auf Platz 34 der bekanntesten Videospiel-Charaktere in Japan gewählt. Ein Jahr zuvor erhielt sie eine Auszeichnung bei den Famitsu Awards als „bester Charakter“, ebenfalls verliehen durch das Famitsu-Magazin. In einer Umfrage von Square Enix wurde sie 2013 als meist gemochte weibliche Figur der gesamten \"Final-Fantasy\"-Serie gewählt. Im gleichen Jahr wurde sie mit dem \"Dengeki PlayStation Award\" als „bester Videospiel-Charakter“ in \"Lightning Returns: Final Fantasy XIII\" ausgezeichnet. Auf der Penny Arcade Expo wurde sie, ebenfalls im Jahr 2013 von Journalisten und Spieleentwicklern, als drittbester weiblicher Videospielcharakter in japanischen und westlichen Rollenspielen gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Auftritte außerhalb des Hauptvideospiels.", "content": "Lightning ist Bestandteil eines Minispiels in \"\". In dem Third-Person-Rollenspiel-Shooter \"The 3rd Birthday\" kann das Outfit von Lightning freigeschaltet und von der Protagonistin des Spiels, Aya Brea, getragen werden. Maaya Sakamoto, welche beide Charaktere auf der japanischen Spieleversion synchronisierte, nahm Aya Stimme so auf, dass sie wie Lightning klingt, wenn ihr Outfit getragen wird. Lightning ist ein spielbarer Charakter bei \"Theatrhythm Final Fantasy\" und dem Nachfolger \"\". Im MMORPG \"\" war es möglich im Rahmen einer einmalig ausführbaren Quest auf Lightning zu treffen und bei erfolgreichen Bestehen Gegenstände aus Final Fantasy XIII – Outfits und Waffen von Snow Villiers und eben Lightning – zu erhalten. Dabei richteten sich die erhaltenen Gegenstände an dem Geschlecht des gespielten Charakters in Final Fantasy XIV: A Realm Reborn. Dieses Event wurde gestartet um das Anfang 2014 erschienene Spiel \"\" zu bewerben. Eine Schauspielerin spielte die Rolle \"Lightnings\" während Asia Game Show 2013. Im April 2012 verkleideten sich Models unter anderem als Lightning und andere Protagonisten des Spiels \"Final Fantasy XIII-2\" um Mode von Prada zu bewerben. Die Bilder des Fotoshootings wurden in einem 12-seitigen Spezial im britischen Fashion-Magazin \"Arena Homme +\" veröffentlicht. Lightning ist Teil des neuen Fashion-Films \"Series 4\" von Modedesigner Louis Vuitton. Es wird spekuliert, ob Lightning im Spiel \"Kingdom Hearts III\" – dessen Veröffentlichung noch unklar ist – in Erscheinung treten wird.", "section_level": 2}, {"title": "Merchandise.", "content": "Für die Spieletrilogie wurden mehrere Merchandising-Produkte produziert, darunter auch spezifische Produkte über die Protagonistin des Spiels, Lightning. Zwei Produkte, die durch sie inspiriert wurden, sind Halsketten und ein Damenparfüm namens \"Lightning eau de Toilette\". Es gibt drei verschiedene Actionfiguren von Lightning, allesamt hergestellt von Play Arts Kai, ein Unternehmen, dass bereits in der Vergangenheit oft Spielfiguren für die \"Final-Fantasy\"-Serie entworfen hat. Auch ist sie im Sammelkartenspiel zu Final Fantasy dabei. Sie wurde zudem auf dem Verpackungen sämtlicher Lebensmittelprodukte der japanischen Firma Ezaki Glico abgebildet. Basierend auf der Videospielreihe existieren derzeit die drei Bücher \"Final Fantasy XIII – Episode Null: Das Versprechen\", \"Final Fantasy XIII-2: Fragmente – Der Anfang \" und \"Final Fantasy XIII-2: Fragmente – Rückblick\", welche teilweise aus der Sicht Lightnings verfasst wurden. Im deutschsprachigen Raum erschienen die Romane über Panini Books.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lightning (\"jap.:\" ライトニング) ist eine der Hauptfiguren der Spieleserie \"Final Fantasy\". Sie ist die Protagonistin in \"Final Fantasy XIII\" und \"\". Sie ist zudem ein Charakter in \"Final Fantasy XIII-2\" und \"\". Es wird spekuliert, dass Lightning auch in zukünftigen Teilen der Final-Fantasy-Serie zu sehen sein soll, allerdings als Gastcharakter.", "tgt_summary": null, "id": 339550} {"src_title": "James Willcocks", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Willcocks wurde als Sohn eines Offiziers der Britischen Ostindien-Kompanie und jüngerer Bruder von William Willcocks geboren. Er wurde in England erzogen und am Royal Military College Sandhurst zum Offizier ausgebildet, als welcher er 1878 ins \"100th (Prince of Wales's Royal Canadian) Regiment of Foot\" aufgenommen wurde. Er diente 1879/80 als Nachschuboffizier im Zweiten Anglo-Afghanischen Krieg, anschließend in der Grenzregion Wasiristan. 1884 wurde er zum Captain befördert und zum \"Army Transport Department\" in Assam abgestellt. Von 1885 bis 1886 diente er während des Mahdi-Aufstandes im Sudan sowie von 1886 bis 1889 in Burma, wofür er den \"Distinguished Service Order\" erhielt. 1887 wurde er Adjutant des 1. Bataillons des \"Prince of Wales's Leinster Regiment (Royal Canadians)\". Von 1889 bis 1890 diente er als Nachrichtenoffizier während der Chin-Lushai-Expedition und 1891 in der Manipur-Expedition. 1897 wurde er assistierender Generaladjutant der \"Tochi Field Force\" in Indien und später im gleichen Jahr stellvertretender Befehlshaber der \"West African Frontier Force\" (WAFF) unter Frederick Lugard im temporären Rang eines Lieutenant Colonel. Zu Neujahr 1899 wurde er als Companion in den Order of St. Michael and St. George aufgenommen, im gleichen Jahr folgte er Lugard als Befehlshaber der WAFF nach. Im Aschanti-Krieg von 1900 wurde er für seinen Entsatz von Kumasi als Kommandeur der \"Ashanti Field Force\" bekannt. Nach einem kurzen Einsatz im Zweiten Burenkrieg 1902 wurde er nach Indien zurückbeordert, wo er Kommandeur der Nowshera-Brigade im temporären Rang eines Brigadier-Generals wurde. Diesen Posten bekleidete er bis 1907. 1908 diente er in der Zakka-Khel-Expedition an der Nordwestgrenze Britisch-Indiens, in der er einen Verband in Divisionsgröße befehligte. 1910 erhielt er im Rang eines Lieutenant-General den Befehl über die indische \"Northern Army\". Am 5. September 1914 wurde er zum Befehlshaber des für den Einsatz in Frankreich vorgesehenen Indischen Korps ernannt. Mit diesem kämpfte er 1914 während des „Wettlaufs zum Meer“ in den Schlachten von La Bassée, Messines und Armentières. 1915 kam das Korps in den Schlachten von Neuve-Chapelle, Ypern, Aubers Ridge und Festubert zum Einsatz. Während der Vorbereitungen für die Schlacht bei Loos wurde Willcocks am 3. September von seinem unmittelbaren Vorgesetzten Douglas Haig, dem Oberbefehlshaber der 1. Armee, in Gegenwart aller hohen Offiziere der Armee heftig kritisiert und bot daraufhin seine Resignation an, die von Haig sofort akzeptiert wurde. Sein ehemaliges Korps wurde nach der Schlacht aus Frankreich abgezogen. Willcocks’ lange und erfolgreiche militärische Karriere war damit abrupt beendet. 1917 wurde er zum Gouverneur von Bermuda ernannt, was er bis 1922 blieb. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er wieder in Indien, wo er 1926 starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir James Willcocks GCB, GCMG, KCSI, DSO (* 1. April 1857 in Baraut, Distrikt Meerut, Britisch-Indien; † 18. Dezember 1926 in Bharatpur) war ein britischer Offizier, zuletzt General, der hauptsächlich in Indien und Afrika diente und im Ersten Weltkrieg bis 1915 das Indische Korps an der Westfront führte.", "tgt_summary": null, "id": 1799938} {"src_title": "Košljun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste bekannte Besiedlung Košljuns war eine römische Villa Rustica, die einem Grundbesitzer der römischen Siedlung auf Krk (lateinisch: \"Curicta\") gehörte. Der erste Beleg für die Besiedlung der Insel ist ein Schriftstück von 1186, das die Existenz eines Benediktinerklosters erwähnt. Die Benediktiner blieben bis ins 15. Jahrhundert auf der Insel. Nach dem Tod von Abt Dominik übernahm ein venezianischer Priester den Abttitel von Košljun, und die Insel wurde 1447 verlassen. Einige Franziskaner klagten beim Papst darüber, dass das Kloster leerstehe. Auf ihre Anfrage wurden das Kloster und die Insel Košljun dann dem Orden übergeben. Die Franziskaner besiedelten das Kloster. Die heutige Kirche wurde von den Franziskanern im Jahre 1480 erbaut.", "section_level": 1}, {"title": "Kunst.", "content": "Beim Anlegesteg steht eine Statue des hl. Franziskus mit dem Wolf von Gubbio. Neben der Statue und an mehreren Stellen auf der Insel finden sich auch Texte in glagolitischer Schrift, etwa über dem Eingang zum Kloster, \"Mir i Dobro\" („Frieden und Wohlergehen“). In der alten Benediktinerkirche aus dem 12. Jahrhundert werden liturgische Geräte(Kelche, Monstranzen usw.) und Messkleider ausgestellt. Neben alten Meistern (Girolamo da Santacroce, Francesco Ughetto, Andrea Schiavone (kroatisch: Andrija Medulić) und E. Jurič) beinhaltet die Kunstsammlung Werke von kroatischen Künstlern und Bildhauern jüngeren Datums, wie zum Beispiel Dulčić, Bulić, Radauš, Orlić und Kršinić. Das Kloster besitzt zudem eine Bibliothek, die ungefähr 15.000 Bücher enthält. Zu finden ist dort zum Beispiel die Messe von \"Hrvoje\" von 1404, eine jüdische Bibel aus dem 11. Jahrhundert, glagolitische Predigten und der Atlas von Ptolemäus, der 1511 in Venedig gedruckt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche Mariä Verkündigung.", "content": "Das bedeutendste Kunstwerk in der Kirche ist das Polyptychon des venezianischen Meisters Girolamo da Santacroce (1535) über dem Hauptaltar mit der Darstellung des Lebens der Jungfrau Maria. Auf den anderen Tafeln sind die hll. Josef, Katharina von Alexandrien und Johannes der Täufer, sowie die Stifter Košljuns, Maria Katharina und Ivan Frankopan, und Heilige des Franziskanerordens dargestellt: Franziskus und Klara von Assisi, Antonius von Padua, Bonaventura, Ludwig von Toulouse, hl. Quirin – der Schutzpatron Krks – und der hl. Hieronymus, Schutzpatron der Franziskanerprovinz, zu der das Kloster gehört, dargestellt. Über dem Hauptaltar befindet sich ein großes Gemälde des Jüngsten Gerichts von F. Ughetto (1654), über den Seitenaltären Darstellungen der hll. Didacus, Petrus von Alcantara und des hl. Franziskus mit den Stigmata. Die Statue der Muttergottes mit dem Kind (erster Altar rechts vom Eingang) erinnert an eine karitative Einrichtung, die in dieser Gegend im 17. Jahrhundert wirkte, eine Art Leihanstalt, die bedürftigen Menschen durch zinslose Darlehen aus der Not half. Die Kreuzwegstationen sind eine Arbeit Ivo Dulcićs (1960), einem der bekanntesten Vertreter der zeitgenössischen sakralen Kunst Kroatiens. Als die Steinplatten des Fußbodens in der Kirche durch neue ersetzt werden mussten, bot sich die Gelegenheit, die darunter vermuteten Fundamente der einstigen dreischiffigen Benediktinerkirche aus dem 12. Jahrhundert freizulegen. Im Zuge der Renovierungsarbeiten erhielt auch die Gruft Maria Katharina Frankopans, die um 1500 gemeinsam mit ihrem Vater, Fürst Ivan VII. von Krk, die Mittel für den Bau der Kirche zur Verfügung gestellt hatte, eine neue Grabplatte.", "section_level": 1}, {"title": "Die volkskundliche Sammlung.", "content": "Im Erdgeschoss des Südwestflügels der Košljuner Klosteranlage befinden sich im ersten Raum Modelle alter Schiffe aus dem Gebiet des Kvarners, im zweiten Raum Volkstrachten von der Insel Krk, eine Münz- und eine Keramiksammlung sowie Erinnerungsstücke an das Gymnasium von Košljun (1894 bis 1927), eines der ersten mit kroatischer Unterrichtssprache in Istrien und im Kvarner; im dritten Raum befinden sich verschiedene ethnografische Exponate über die Arbeit der Bauern und Fischer vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, ebenfalls von der Insel Krk. Im Raum hinter den Sammlungen befinden sich einige Urkunden, Choralbücher, mehrere Wiegendrucke in glagolitischer und lateinischer Schrift sowie seltene Exemplare der Atlanten von Ptolemäus (Venedig, 1511) und Strabon (Basel, 1573). Im selben Raum gibt es eine ständige Ausstellung des bekannten kroatischen Malers Pater Ambroz Testen, eines Franziskanerbruders der Provinz St. Hieronymus, gebürtig aus Slowenien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Košljun ist eine kleine Insel in der Bucht von Punat (\"Puntarska Draga\") an der Küste von Krk, gegenüber von Punat, im adriatischen Meer, Kroatien. Die fast kreisrunde Insel hat einen Durchmesser von ca. 300 Metern und bedeckt eine Oberfläche von lediglich 7 Hektar, hat jedoch trotzdem eine sehr vielfältige Vegetation.", "tgt_summary": null, "id": 1294298} {"src_title": "Ewiger Walzer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Bei einem Gastspiel in Sankt Petersburg liegen Johann Strauss die Frauen zu Füßen und überhäufen ihn mit Geschenken. Er jedoch hat nur Augen für die junge Olga, die wiederum von ihren Eltern mit Gregor Alexandrowitsch verlobt wurde. Vor allem der Vater ist gegen die Beziehung seiner Tochter zu Johann Strauss, ändert seine Meinung jedoch, als er ihn spielen hört. Kurzerhand wird Johann Strauss mit Olga verlobt, was wiederum Johanns Musikern nicht passt. Aus Angst, ihn in Sankt Petersburg zurücklassen zu müssen, entführen sie ihn in die österreichische Botschaft. Hier erkennt schließlich auch Olgas Vater, dass Johann Strauss und seine Musik nach Wien gehören. In Wien sieht Johann Strauss in einem Café eine geheimnisvolle Dame, der er schnell eine Melodie komponiert, die sein Kammerdiener Leibrock ihr zusteckt. Wenig später wird Johann Strauss in die Villa des Barons Todesco zu einem Maskenball eingeladen. Hier trifft er die Unbekannte wieder. Es handelt sich um Sängerin Henriette Treffz, die mit Baron Todesco zusammenlebt. Sie trennt sich von Todesco und heiratet Johann Strauss. Sie ist es, die Strauss zum Komponieren von Operetten bringt, und ist an seiner Seite, als Kaiser Franz Josef den Komponisten zum Hofball-Musikdirektor ernennt. Der Kaiser ist erfreut, in Strauss einen Gegenpart zum französischen Jacques Offenbach zu haben. Als dieser nach Wien kommt, können erst beide Komponisten selbst die Tumulte in den Caféhäusern beruhigen, liefern sich die Anhänger beider Lager doch lautstarke Wortgefechte und die Stücke, die die Caféhauskapellen spielen sollen. Für seine Operette \"Das Spitzentuch der Königin\" besetzt Strauss auf Anraten seiner Frau Maria Geistinger mit der Hauptrolle. Er verliebt sich in sie und ist bei ihr, während seine Frau zuhause infolge eines Herzinfarkts stirbt. Mit seinem Kammerdiener zieht sich Johann Strauss aus der Öffentlichkeit zurück. Bei einem Abend der Fürstin Metternich spielt er einige Zeit später das Lied \"Brüderlein fein\", das von Alexander Girardi und der Schauspielerin und Sängerin Adele vorgetragen wird. Adele liebt Johann Strauss und wird seine Frau. Sie pflegt ihn, als er einige Jahre später schwer krank wird, und ist an seiner Seite, als er stirbt. Am Tag seines Todes dirigiert sein Bruder Eduard Strauß gerade ein Jubiläumskonzert. Als Kammerdiener Leibrock ihm vom Tod seines Bruders berichtet, unterbricht er das Programm und spielt den \"Donauwalzer\". Die Gäste des Konzerts erheben sich langsam von ihrem Sitzen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Ewiger Walzer\" beruht auf einer Vorlage von Hanns Marschall und Ruth Charlotte Silbermann. Der Film wurde in den Bavaria-Ateliers München-Geiselgasteig sowie in Wien gedreht. Zu sehen sind der Prater, die Hofburg, Schloss Schönbrunn und das Raimundtheater Die Kostüme schuf Herbert Ploberger, die Filmbauten stammen von Franz Bi und Bruno Monden. Produzent C. W. Tetting übernahm zugleich die Produktionsleitung. \"Ewiger Walzer\" erlebte am 17. Dezember 1954 in München seine Premiere. Er lief am 17. April 1960 erstmals in der ARD im bundesdeutschen Fernsehen und wurde am 15. November 1969 auch auf DFF 2 im Fernsehen der DDR ausgestrahlt. Im Februar 2013 erschien der Film auf DVD.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Die FBL verlieh dem Film das Prädikat \"wertvoll\".", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Film sei „Altwiener Pracht und Rührung, von Paul Verhoeven auf der farbigen Breitwand behaglich arrangiert“, befand \"Der Spiegel\" anlässlich der Filmpremiere 1954. Die \"Filmblätter\" bezeichneten \"Ewiger Walzer\" als einen „deutsche[n] Film, der sich in der Welt sehen lassen kann“, und hoben die „schwungvolle Choreographie von Sabine Ress“ besonders hervor. Der \"film-dienst\" nannte \"Ewiger Walzer\" eine „festlich dekorative Produktion mit einschmeichelnden Melodien und Bernard Wicki als interessanter Fehlbesetzung in der Hauptrolle.“ Für \"Cinema\" war der Film eine „Kitsch-Bio“ und „opulenter Schmalz im Dreivierteltakt“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ewiger Walzer – Langtitel \"Ewiger Walzer – Frauen um Johann Strauß\" bzw. \"Ewiger Walzer – Die Strauß-Dynastie\", Wiederaufführungstitel auch \"Der ewige Walzer\" – ist eine deutsche Filmbiografie von Paul Verhoeven aus dem Jahr 1954.", "tgt_summary": null, "id": 288477} {"src_title": "8,8-cm-KwK 43", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Versionen und Erstausrüstung.", "content": "Je nach Einsatz erhielt die Kanone in Panzern unterschiedliche Abkürzungen KwK, PaK, PjK oder StuK. Im Panzerkampfwagen VI Tiger II trug sie die Bezeichnung 8,8-cm-KwK 43 und war von Beginn an serienmäßig vorgesehen. Im Bereich der Jagdpanzer ist die Verwendung der Abkürzungen in der Literatur nicht einheitlich. Unter der Bezeichnung 8,8-cm-PaK/PjK/StuK 43 wurde die Kanone in Jagdpanzern eingesetzt, wie beispielsweise dem Jagdpanther oder dem schweren Panzerjäger Tiger (P) „Ferdinand“. Der Panzerjäger Hornisse/Nashorn war der erste Kampfwagen, der serienmäßig mit dieser Kanone ausgerüstet war. Die erste Version der Kanone hatte ein einteiliges Rohr. Später wurde eine Version mit geteiltem Rohr und geänderter Rücklaufbremse entwickelt, u. a. zum Einsatz im Jagdpanther ab Oktober 1944. Die Panzerabwehrversion der Waffe war die 8,8-cm-PaK 43.", "section_level": 1}, {"title": "Design und Entwicklung.", "content": "Die Kanone wurde aus der gleichkalibrigen 8,8-cm-KwK 36 (L/56), die als Turmkanone im Kampfpanzer Tiger I Verwendung fand, entwickelt. Sie hatte eine größere Kaliberlänge, nämlich L/71 anstatt L/56, wodurch das Rohr mit 624,8 cm mehr als 130 cm länger war. Mit der Kaliberlänge stieg die Mündungsgeschwindigkeit und damit auch die Durchschlagskraft. Die Granatpatrone (88 × 822 mm R (R = Rand-Kartusche)) war ebenfalls deutlich länger und somit leistungsfähiger als die der KwK 36, was die Mündungsgeschwindigkeit nochmals steigerte. Alle Kanonen der Serie PaK/KwK 43 konnten die gleiche Munition verwenden. Die ersten KwK 43 und PaK 43 waren anfangs serienmäßig mit einem einteiligen Mono-Blockverschluss versehen, der bedingt durch Rohrlänge und damit langem und hohem Gasdruck zu Problemen führen konnte. Das erforderte die Umstellung auf einen aus zwei Teilen bestehenden Verschluss, was kaum Auswirkungen auf die Leistung hatte, jedoch die Wartung und Reparatur vereinfachte. Erheblich gestiegene operationelle Forderungen an die neue Kanone gingen einher mit Forderungen nach verbesserter panzerbrechender Munition, um den Kampfwert insgesamt zu steigern. Dieses gelang beispielsweise mit dem Projektil der Panzergranate PzGr. 39/43, Typ panzerbrechend mit Hartkern unter Ballistik-Kappe, hochexplosiv. Dazu gehörte eine erheblich stärkere Treibladung. Es war abwärtskompatibel zum älteren 10,2 kg schweren Projektil der PzGr. 39-1 (APCBC-HE), das in den Kanonen 8,8-cm-KwK 36 und PaK 43 verschossen wurde. Die stärkere Treibladung vergrößerte die Masse der PzGr. 39/43 auf 10,4 kg. Bis zum vollständigen Obsoleszenzersatz mit dem zweiteiligen Verschluss wurden beide Projektiltypen aus KwK und PaK 43 verschossen. Lediglich der Feuerzyklus mit der PzGr. 39/43 wurde auf 500 Granaten beschränkt. Auch bestand die Möglichkeit, die Treibladung zu verkleinern, was zu einer Druckverringerung führte. Davon waren die folgenden Granattypen nicht betroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die 8,8-cm-KwK 43 war die leistungsstärkste Kampfwagenkanone der deutschen Wehrmacht, die in großen Stückzahlen zum Einsatz kam. Viele Panzerfahrzeuge trugen Versionen dieser Waffe unter verschiedenen Bezeichnungen.", "section_level": 1}, {"title": "Munitionsarten.", "content": "Mittlere Durchschlagskraft gegen homogene, gewalzte Panzerstahlplatten bei einem Auftreffwinkel von 30° zur Vertikalen des Panzerfahrzeugs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kampfwagenkanone 43 L/71 (kurz KwK 43) – und für Jagdpanzer auch PjK 43 (Panzerjägerkanone 43) – war eine während des Zweiten Weltkriegs entwickelte deutsche Kampfwagenkanone im Kaliber 8,8 cm.", "tgt_summary": null, "id": 700466} {"src_title": "Aussie Elliott", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Über seine Jugend ist wenig bekannt. Elliott wurde 1932 im Alter von nur 18 Jahren wegen Bankraubes verurteilt und in der Oklahoma State Penitentiary in McAlester inhaftiert. Ihm gelang allerdings am 14. August gleichen Jahres die Flucht. Bald darauf schloss er sich George Birdwell (1894–1932) und Pretty Boy Floyd an, die damals bereits seit eineinhalb Jahren durch zahlreiche Banküberfälle und Schießereien in Oklahoma für Angst und Schrecken sorgten. Am 1. November überfielen die drei das Geldinstitut von Sallisaw und erbeuteten dabei 2.530 US-Dollar und am 7. November erbrachte ihnen ein Überfall auf die Bank in Marlow sogar 5.500 $. Ein Raub in Henryetta am selben Tag mit 11.352 $ an gestohlenem Geld wird heutzutage eher Ford Bradshaw (1908–1934) zugeschrieben. Elliott, Birdwell und Floyd wurden zwar angeblich von Zeugen erkannt und auch der Stil des Raubzuges soll an Floyds Methoden erinnert haben, dennoch konzentrierten sich Polizei und Presse auf Bradshaw als Schuldigen. Die zeitliche Nähe und geographische Entfernung lassen es zudem nicht zu, dass beide Verbrechen von ein und derselben Bande verübt worden sein können. Zusammen mit seinen neuen Komplizen Adam Richetti (1909–1938) und Edgar Dunbar raubte Elliott am 12. Januar 1933 eine Bank in Ash Grove (Missouri) aus, die Beute waren 3.000 $. Das Trio tauchte anschließend bei Richettis Bruder in Bolivar im selben Bundesstaat unter. Vier Monate später wurde Elliott am 14. Mai im Creek County in Oklahoma festgenommen, am 28. Oktober konnte er jedoch erneut ausbrechen. Trotz einer großangelegten Polizeifahndung weigerte er sich in der Folge, Oklahoma zu verlassen. Nachdem die Polizei ihn und seine zwei ebenfalls kriminellen Bekannten Raymond Moore und Eldon Wilson in die Enge getrieben hatte, kam es am 3. Februar 1934 nahe Sapulpa zu einem Schusswechsel. Dabei starben alle drei Verbrecher sowie Sapulpas Polizeichef Tom Brumley und der Streifenpolizist Charles Lloyd.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aussie Elliott (* 1914 in Oklahoma; † 3. Februar 1934 bei Sapulpa, Oklahoma) war ein US-amerikanischer Krimineller, der während der Zeit der Prohibition, der Great Depression und der Dust Bowl in den Kreisen der meistgesuchten Verbrecher verkehrte.", "tgt_summary": null, "id": 364163} {"src_title": "Kollisionsinduzierte Dissoziation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Prinzip.", "content": "Die kollisionsinduzierte Dissoziation führt bei der Massenspektrometrie zu einer weiteren Fragmentierung der Molekülionen. Durch die CID können uneindeutig identifizierte Fragmente nach Beschleunigung in einem elektrischen Feld durch Kollision mit neutralen Gasmolekülen (z. B. Helium, Stickstoff, Argon) erneut fragmentiert werden, um kleinere und eindeutig identifizierbare Fragmente zu erhalten. Durch die Kollision wird von den Molekülionen ein Teil der Energie als kinetische Energie aufgenommen, ein weiterer Teil der Energie wird als innere Energie absorbiert, die in Folge zu einer Fragmentierung der Molekülionen führt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die CID wird unter anderem in manchen Tripel-Quadrupol-Massenspektrometern, Reflektron-Flugzeitmassenspektrometern (z. B. zur De-Novo-Peptidsequenzierung) und bei der Fourier-Transformations-Zyklotronresonanz-Massenspektrometrie verwendet. Die Fragmentierung kann in einem Reflektron alternativ zum CID durch einen LASER-induzierten Post-Source Decay (PSD) erreicht werden. Bei mehrfach geladenen Fragmenten kann die weitere Fragmentierung auch durch eine Electron Capture Dissociation oder durch eine Elektronenstoßionisation erreicht werden. Eine weitere Form der Dissoziation ist z. B. die Infrarot-Multiphotonen-Dissoziation.", "section_level": 1}, {"title": "Tripel-Quadrupol-Massenspektrometer.", "content": "Bei einem Massenspektrometer mit drei Quadrupolen dient der erste Quadrupol als Massefilter zur Selektion der Molekülionen, der zweite Quadrupol als Kollisionskammer und der Dritte zur Auftrennung der Fragmente vor dem Detektor.", "section_level": 2}, {"title": "Fourier-Transformations-Ionen-Zyklotronresonanz-Massenspektrometrie.", "content": "Die (SORI-CID) ist eine CID-Methode bei der Fourier-Transformations-Ionen-Zyklotronresonanz-Massenspektrometrie. Dabei werden die Molekülionen kreisförmig in einer Ionenfalle beschleunigt und parallel dazu die Teilchendichte erhöht, was zur CID führt.", "section_level": 2}, {"title": "Kollisionen höherer Energien.", "content": "(HCD oder HE CID, synonym ) ist eine Methode zur CID bei \"Orbitrap\"-Massenspektrometern, bei denen die Fragmentierung außerhalb der C-Falle erfolgt. Dabei wandern die Molekülionen durch die C-Falle in die Kollisionskammer (eine Oktopol-Kollisionszelle) und zurück über die C-Falle zur Injektion in das \"Orbitrap\". HCD besitzt einen höheren \"Cut-off\"-Wert bei der Analyse der Massen und kann dabei mit einer Isobarenmarkierung verwendet werden. Die Kollisionsenergie bei der HCD liegt im oberen Bereich der kollisionsinduzierten Dissoziationen niedrigerer Energie bei unter 1000 Elektronenvolt.Kermit K. Murray, Robert K. Boyd, Marcos N. Eberlin, G. John Langley, Liang Li, Yasuhide Naito: \"Definitions of terms relating to mass spectrometry (IUPAC Recommendations 2013).\" In: \"Pure and Applied Chemistry.\" 85, 2013, S.,.", "section_level": 1}, {"title": "Fragmentierungsformen.", "content": "Bei der homolytischen Spaltung behält nach der Dissoziation jedes Fragment eines der Elektronen aus der gespaltenen Bindung. Dagegen erhält bei der heterolytischen Spaltung eines der beiden Fragmente beide Elektronen der gespaltenen Bindung. Die Spaltung kann auch räumlich getrennt von der Ladung des Molekülions sein (engl. ),Michael L Gross: \"Charge-remote fragmentation: an account of research on mechanisms and applications.\" In: \"International Journal of Mass Spectrometry.\" 200, 2000, S. 611–624,. was bei der Tandem-Massenspektrometrie auftreten kann.unbekannt: \"Remote-site (charge-remote) fragmentation.\" In: \"Rapid Communications in Mass Spectrometry.\" 2, 1988, S. 214–217,. { \\set Score.automaticBars = ##f \\key d \\major \\time 2/2 \\relative c' {d2 \\bar \"|\" e2 g2 \\bar \"|\" e2} \\addlyrics {A boy was born } } Der Musikwissenschaftler Paul Spicer bemerkt, dass die Tonart D, wie in vielen Werken Brittens, sowohl modal als diatonisch verstanden werden kann. Er erwähnt Alban Berg als einen Komponisten, der Brittens Variationstechniken wie Vergrößerung und Spiegelung von Motiven beeinflusste. Die erste Variation ist ein Dialog der Mutter Maria (Frauenstimmen) mit dem Kind (Knabenstimmen). Variation 2 behandelt den Kindermord in Betlehem in sperrigen Rhythmen, die das Thema verändern und verzerren. In Variation 3 singt ein Teilchor den Text \"Jesu, as Thou art our saviour\", während ein Knabe viermal nur den Anruf \"Jesu\" als Melisma einwirft. Variation 4 zu den Drei Königen bringt das Thema als wortlosen Hintergrund zur Erzählung und entwirft damit das Bild einer entfernten Prozession. Variation 5 für nur die Oberstimmen beginnt mit Rossettis \"In the Bleak Midwinter\", gesungen von den Frauenstimmen, deren Sekundreibungen die Kälte und fallende Linien fallenden Schnee suggerieren, während die Knabe einen schlichten Satz des bekannten Fronleichnamsliedes wie Volksmusik dagegenstellen. Variation 6 beginnt als ein lebhaftes Rondo für acht Stimmen, gefolgt von Reprisen früherer Variationen und zum Abschluss dem Anfangsthema. Die Komposition stellt hohe Anforderungen an einen Chor. Spicer erwähnt, dass der Knabenchor möglichst in einiger Entfernung aufgestellt werden sollte, jedoch nicht zu weit, um Kontrast und feines Zusammenspiel der Gruppen zu ermöglichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "A Boy was Born („Ein Knabe wurde geboren“), Op. 3, ist eine Komposition für Chor a cappella von Benjamin Britten, \"Choral variations for men’s, women’s and boys’ voices, unaccompanied (organ ad lib)\" (Chorvariationen für unbegleitete Männer-, Frauen- und Knabenstimmen, Orgel ad lib). Britten komponierte das Frühwerk 1932/1933 noch als Student. Er vertonte verschiedene Texte mit Bezug zu Weihnachten und widmete die Komposition seinem Vater. \"A Boy was Born\" wurde am 23. Februar 1934 in einer Sendung der BBC uraufgeführt. Britten revidierte das Werk 1955.", "tgt_summary": null, "id": 1030207} {"src_title": "Styling Garage", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "Gründer der Styling Garage waren die Brüder Ralf und Mathias Engel. Nach dem Ausscheiden von Mathias Engel stieg Chris Hahn, ein gelernter Schiffsingenieur und vierfacher Handwerksmeister, in das Unternehmen ein und übernahm den Betrieb 1980 ganz. Die SGS, die ihren Sitz in Pinneberg hatte, war anfänglich eine Reparaturwerkstatt für Automobile in Hamburg. 1981 begann Hahn damit, im Auftrag einzelner Kunden Mercedes-Benz-Limousinen zu verlängern. Nach dem Auftritt der Styling Garage auf der Frankfurter IAA 1982 wurden internationale Kunden auf die Firma aufmerksam, die in den folgenden Jahren insgesamt mehrere hundert individuell umgearbeitete Fahrzeuge bei der SGS orderten. Die zahlungskräftigen Käufer waren schwerpunktmäßig aus Japan, den USA sowie dem arabischen Raum. Der bekannteste Auftrag kam aus Abu Dhabi. Anlässlich seiner Hochzeit 1983 bestellte Sheik Hamad bin Hamdan Al Nahyan bei der SGS einen Fahrzeugpark von 36 Mercedes-Benz-Limousinen. Darunter sechs S-Klassen der Baureihe 126, die je in einer anderen Regenbogenfarbe lackiert waren. Passend dazu war auch die gesamte Innenausstattung farblich in der Wagenfarbe gehalten. Zudem befanden sich in jedem Kofferraum zwei passend lackierte Kalaschnikows. Zusätzlich ließ er sich bei einem 500 SL Coupé alle Chromteile mit einer Schicht aus 24 karätigem Gold veredeln. Die Autos befinden sich heute im Emirates National Auto Museum. Die Styling Garage wuchs schnell. In den Jahren 1984 und 1985 beschäftigte Hahn in seinem Unternehmen, das zwischenzeitlich größere Werkshallen in der Gemeinde Schenefeld bezogen hatte, bis zu 100 Mitarbeiter. Um das gestiegene Auftragsvolumen bedienen zu können wurden zeitweise externe Subunternehmer mit Karosserieumbauten beauftragt, unter anderem Wille Karosseriebau KG im niedersächsischen Seevetal sowie die Firma Thiele Karosseriefabrik KG in Bremen. Zu den internationalen Kunden der SGS zählten neben dem Sultan von Brunei und König Fahd ibn Abd al-Aziz Al Saud, auch Michael Jackson und Frank Sinatra, ebenso wie Siegfried und Roy, Sylvester Stallone und Papst Johannes Paul II und viele mehr. 1986 machte der sowie die gezielte Entwertung des Dollars in Folge des sog. Plaza-Abkommens Autoexporte unrentabel und führte die Styling Garage schließlich in den Konkurs. Auch andere renommierte Unternehmer der Branche wie z. B. Rainer Buchmann (\"bb\") aus Frankfurt, Erich Bitter (Bitter-Automobile) oder Gemballa mussten schließen. Bereits 1987 gründete Chris Hahn unter der Muttergesellschaft \"Design + Technik GmbH\" ein neues Unternehmen unter dem Namen \"Styling Garage Spezial-Karosserien GmbH\". Die Firma entwickelte sich zu einem Entwicklungsbüro für diverse andere Tuning-Unternehmen und Hersteller wie z. B. VW, Peugeot, Toyota, Honda, AC Cars, Alfa Romeo und Karmann. Erst 2007 wurden die letzten Aktivitäten des mittlerweile in Sachsen angesiedelten Unternehmens eingestellt. 2018 gründete Chris Hahn eine Firma unter dem Namen \"SGS Styling Garage Service UG\" in Rellingen. Das kleine Unternehmen hat sich auf die Restauration von Mercedes-Benz S-Klassen der 80er Jahre (W 126 / W 124) sowie ehemalige Fahrzeuge der Styling Garage spezialisiert. Auf Kundenwunsch werden vereinzelt auch wieder neue Projekte entwickelt und gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Modellpalette.", "content": "Die SGS war kein Tuning-Unternehmen im klassischen Sinne. Bei den Umbauten beschränkte sich die Firma auf die Modifikation von Fahrwerk, Chassis, Karosserie und Innenraum. Technische Veränderungen von Motor und Getriebe wurden nicht vorgenommen. Dank der originalen Technik blieben die modifizierten Autos vergleichsweise servicefreundlich und ließen sich von Vertragspartnern problemlos warten.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehungen zu Daimler-Benz.", "content": "Daimler-Benz distanzierte sich anfänglich von den Umbauten der Styling Garage und untersagte dem Unternehmen die Verwendung des Mercedes-Sterns, da dem Hersteller die Veränderungen im Vergleich zum Serienprodukt zu groß waren. Peter J. Viererbl, Pressesprecher bei Daimler-Benz, äußerte sich dazu 1982 folgendermaßen: „\"Wir wollen nicht, dass der Kunde glaubt, Daimler-Benz halte die Hand über den Bau der Lang-Limousinen. Wir kennen die Wagen nicht näher und sind deshalb auch nicht dafür verantwortlich, wenn sich Probleme ergeben. (Die Veredelung) zeigt aber, dass unsere Basis gut ist.“\" Die SGS galt daraufhin als Hersteller der Autos und bekam beim Kraftfahrt-Bundesamtes (\"KBA\") eine eigene Herstellernummer. Der Mercedes-Stern wurde von der SGS dennoch im Handschuhfach mitgeliefert und konnte vom Kunden selbst wieder angebracht werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Styling Garage (auch bekannt als SGS) war ein norddeutscher Fahrzeugbauer und galt in den frühen 1980er Jahren als einer der erfolgreichsten Karosserie-Veredler von Mercedes-Benz- und BMW-Fahrzeugen weltweit. Bekannt war die Firma vor allem für ihre Aufsehen erregenden Flügeltür- und Cabriolet- und Limousinen-Umbauten.", "tgt_summary": null, "id": 905080} {"src_title": "Caledonian Railway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Caledonian Railway Company wurde 1845 durch den \"Caledonian Railway Act\" ins Leben gerufen. Zweck der Gesellschaft war der Bau und Betrieb der nördlichen Fortsetzung der bis Carlisle seit 1844 im Bau befindlichen Lancaster and Carlisle Railway und damit die Herstellung einer direkten Verbindung zwischen London und den beiden größten schottischen Städten Glasgow und Edinburgh. Die Trassierung wurde durch Joseph Locke nach diversen Diskussionen schließlich entlang der von Thomas Telford angelegten Straße über \"Beattock Summit\" bei Moffat geführt. Locke hatte die dort erforderlichen Steigungen zunächst als für den Lokomotivbetrieb ungeeignet beurteilt und eine Führung etwa im Verlauf der späteren Strecke der Glasgow and South Western Railway nach Ayr empfohlen. Die Gesellschaft bestand jedoch auf der Führung über Beattock, da nur so sowohl Glasgow wie Edinburgh gut erreichbar waren. Der erste Abschnitt zwischen Carlisle und Beattock wurde am 10. September 1847 eröffnet. Die komplette Verbindung bis Glasgow und Edinburgh eröffnete die Caledonian Railway am 15. Februar 1848, wobei im Nahbereich von Glasgow ältere Strecken der zuvor 1846 bzw. 1849 aufgekauften Gesellschaften \"Glasgow, Garnkirk & Coatbridge\" sowie \"Wishaw & Coltness\" genutzt wurden. Die Strecke nach Edinburgh zweigte in Carstairs von der Verbindung nach Glasgow ab. Weiterhin baute die Caledonian eine Verbindung zur Scottish Central Railway bei Castlecary, mit der Verbindungen in Richtung Stirling und Perth ermöglicht wurden. Neben der Hauptstrecke nach Süden verfolgte die Caledonian auch eine Politik der Abrundung ihres Netzes im Kohlengebiet südlich und östlich von Glasgow. 1847 übernahm sie die Glasgow, Paisley and Greenock Railway und konnte damit eine Verbindung zum Hafen von Greenock am Südufer des Firth of Clyde herstellen. Damit trat sie in Konkurrenz zur Glasgow and South Western Railway (G&SWR), die zuvor Ayrshire alleine erschlossen hatte. Beide Gesellschaften blieben bis zur Vereinigung in der LMS 1923 scharfe Konkurrenten. Auf dem Nordufer des Clyde lieferte sich die Caledonian eine ähnliche Konkurrenz mit der North British Railway, beide Gesellschaften bauten parallele Strecken bis Dumbarton. Die G&SWR und die NBR arbeiteten dabei teilweise gemeinsam gegen die Caledonian. Dennoch konnte die Caledonian schließlich Verbindungen zu den wichtigen Häfen in Ardrossan, Wemyss Bay und Gourock anbieten, teils als eigene Strecken, teils durch Übernahme des Betriebs der weiterhin nominell selbständigen Lanarkshire and Ayrshire Railway. Von diesen Häfen aus erschlossen ab 1889 Dampfer der Tochterfirma Caledonian Steam Packet Company den Firth of Clyde und die Inselwelt der Schottischen See. Ab 1849 versuchte die Caledonian, die Edinburgh and Glasgow Railway zu übernehmen, die die älteste und schnellste Strecke zwischen den beiden Städten besaß. Im Erfolgsfall hätte sie damit ein faktisches Monopol in Schottland erhalten. 1865 gelang es jedoch der North British, die Edinburgh and Glasgow zu erwerben. Als Reaktion baute die Caledonian die 1869 eröffnete heutige Shotts Line, mit der sie ebenfalls eine schnelle Direktverbindung zwischen den beiden größten schottischen Städten anbieten konnte, nachdem ihre bisherige Verbindung über Carstairs zeitlich ins Hintertreffen geraten war. Dagegen gelang der Caledonian 1865 die Übernahme der Scottish Central Railway und ein Jahr später der Scottish North Eastern Railway, womit sie eine durchgehende Verbindung von Glasgow über Perth bis Aberdeen anbieten konnte. Die 1865 gegründete Callander and Oban Railway blieb nominell selbständig, wurde aber von der Caledonian betrieben. Mit dem 1880 erreichten Zielort Oban konnte die Caledonian daher auch Teile der Highlands erschließen und Verbindungen zu den Hebriden anbieten. Ähnlich wie am Firth of Clyde führten die Caledonian und die NBR in Edinburgh einen erbitterten Konkurrenzkampf. Beide Gesellschaften erschlossen Leith, den Hafen von Edinburgh, mit mehreren Linien. Nachdem die NBR mit dem Bahnhof Edinburgh Waverley einen repräsentativen Bahnhof in bester Innenstadtlage besaß, zog die Caledonian mit dem 1870 eröffneten Bahnhof Edinburgh Princes Street nach. In Glasgow gelang es der Caledonian im Jahr 1879, nach jahrelanger Ablehnung durch die Admiralität, die den Fluss für ihre Segelschiffe befahrbar halten wollte, eine Brücke über den Clyde zu errichten und den neuen zentral gelegenen Bahnhof Glasgow Central in Betrieb zu nehmen. Zuvor endeten die Züge der Caledonian aus Richtung Süden entweder auf dem südlich des Clyde gelegenen Bahnhof \"Bridge Street\" oder dem nördlich gelegenen, nur auf Umwegfahrten zu erreichenden Bahnhof Glasgow Buchanan Street. Die Hauptstrecke der Caledonian Railway zwischen Carlisle und Glasgow bzw. Edinburgh war 1915 Schauplatz des schwersten Eisenbahnunglücks der britischen Geschichte, des Eisenbahnunfalls von Quintinshill, das 230 Tote und 246 Verletzte forderte. Im Zuge der Umsetzung des Railways Act 1921 ging die Caledonian am 1. Januar 1923 in der neuen London, Midland and Scottish Railway auf. Sie brachte unter anderem 1070 Lokomotiven, 3040 Personenwagen und 51536 Güterwagen in die neue Gesellschaft ein. Das Streckennetz der Caledonian belief sich im letzten Jahr der Selbständigkeit auf 1114 Meilen, umgerechnet etwa 1793 Kilometer.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Obwohl die Caledonian mehrheitlich von englischem Kapital gegründet worden war, verstand sie es, sich als schottische nationale Eisenbahn zu präsentieren. Dazu trug die gewählte Farbe \"Caledonian Blue\" bei, die sich am Blau des \"Saltire\", der Flagge Schottlands orientierte, ebenso der dem schottischen Distelorden entlehnte Wahlspruch „Nemo me impune lacessit“ (Niemand reizt mich ungestraft). Das Wappen der Caledonian führte daher den dem Wappen Schottlands entlehnten aufsteigenden Löwen („Lion rampant“). Soweit bekannt gab es trotz der Verwendung dieses eigentlich dem Monarchen vorbehaltenen Wappens keine juristischen Konsequenzen für die Gesellschaft durch den Lord Lyon King of Arms.", "section_level": 1}, {"title": "„Caledonian“-Schornstein.", "content": "Nach der Caledonian Railway benannt ist eine bestimmte Schornsteinform bei Dampflokomotiven. Wesentliches äußeres Merkmal ist eine Krempe am Schornsteinrand, dagegen unterscheidet sich die innere Technik des Blasrohrs nicht nennenswert von anderen Bauformen und wurde bspw. auch bei Kylchap-Saugzuganlagen verwendet. Diese erstmals von der Caledonian eingeführte Bauform wurde von verschiedenen europäischen und amerikanischen Bahngesellschaften übernommen, teilweise wurde die Krempe mit Messing verkleidet. Im deutschen Sprachraum ist vor allem die Bayerische S 3/6 für ihre „Caledonian“-Krempe bekannt. Auf Betreiben des Bauartdezernenten Friedrich Witte und des Henschel-Oberingenieurs Bruno Riedel wurde diese im Wesentlichen aus ästhetischen Gründen entwickelte Bauform auch bei den Neubaulokomotiven der Deutschen Bundesbahn ab 1950 angewendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Caledonian Railway (CR) war eine britische Eisenbahngesellschaft. Sie existierte von 1845 bis 1922 und ging im Zuge des Groupings der britischen Eisenbahnen zum 1. Januar 1923 in der London, Midland and Scottish Railway (LMS) auf. Nach der North British Railway besaß sie mit fast 1800 Kilometern Streckenlänge das zweitgrößte Streckennetz in Schottland. Es erstreckte sich zwischen der schottischen Grenze bei Carlisle und Aberdeen und umfasste vor allem Strecken in den dichtbesiedelten Lowlands rund um Glasgow und Edinburgh, erreichte mit der Strecke nach Oban aber auch die südlichen Highlands. Der schottische Abschnitt der West Coast Main Line, der wichtigsten Verbindung zwischen London und Glasgow war ebenfalls Teil des Netzes.", "tgt_summary": null, "id": 1173879} {"src_title": "Eduard Meijers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eduard Meijers war der Sohn des Marinearztes Isidor Meijers (* 2. Dezember 1838 in Hoorn) und seiner Ehefrau Julie Wolff (* 15. Mai 1847 in Den Haag; † 21. Februar 1933 in Amsterdam). Er durchlief die Grundschule und absolvierte eine weitere Ausbildung am Gymnasium in Amsterdam. Nach bestandenem Abitur studierte er ab 1897 an der Universität von Amsterdam Jura, wo Johannes Fredericus Houwing (* 17. April 1857 in Blolzijl; † 10. März 1921 in Doorn) sein prägender Lehrer wurde. Am 3. April 1903 promovierte er in Amsterdam mit dem Thema \"Dogmatische rechtswetenschap\" (deutsch: \"Dogmatische Rechtswissenschaft\") zum Doktor der Rechte. Anschließend war er als Anwalt tätig, arbeitete ab 1905 im Zentralbüro für Sozialwesen unter Marie Willem Frederik Treub (* 30. November 1858 in Voorschooten; † 24. Juli 1931 in Den Haag) und wurde 1906 abermals Anwalt in Amsterdam. Als solcher engagierte er sich als Redakteur der Zeitschrift \"Sociaal Weekblad\" und gründete die Zeitschrift \"Rechterlijke beslissingen inzake de Wet op de Arbeidsovereenkomst\", welche bis 1942 bestand. 1909 wurde er für die linksliberalen Partei Vrijzinnig Democratische Bond in den Stadtrat von Amsterdam gewählt. Er schrieb zahlreiche Zeitschriftenartikel zu politischen und kulturellen Themen und war an vielen Publikationen beteiligt. Auch war er der erste Jurist in den Niederlanden, der regelmäßig Kommentare zu Entscheidungen des Hohen Rates der Niederlande veröffentlichte. Am 9. August 1910 wurde er auf die Professur für niederländisches Bürgerliches Recht und internationales Privatrecht an die Universität Leiden berufen. Am 2. November 1910 hielt er seine Antrittsvorlesung über \"De taak der rechtswetenschap ten aanzien der vrije rechtspraak\" (deutsch: \"Die Aufgabe der Rechtswissenschaften in Bezug auf die freie Rechtsprechung\"). Meijers bekleidete zahlreiche Ämter über die Universität hinaus. Er war Vorsitzender der niederländischen Juristenvereinigung und gehörte dem Vorstand der niederländischen Rechtsanwaltskammer an, zeitweilig war er deren Vorsitzender. 1914 wurde er Mitglied der Maatschappij der Nederlandse Letterkunde (Gesellschaft für niederländische Literatur) in Leiden. 1920 wurde er in die Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften berufen. Auch der Koninklijke Vlaamse Academie voor Wetenschappen, Letteren en Schone Kunsten van België gehörte er an. Nach der deutschen Besetzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg wurde Meijers aufgrund seiner jüdischen Herkunft am 23. November 1940 von seiner Professur entlassen. Sein einstiger Schüler Rudolph Cleveringa hielt daraufhin am 26. November 1940 eine flammende Rede gegen die Entlassung der jüdischer Wissenschaftler an der Universität Leiden. Dies half allerdings Meijers nicht weiter. Am 7. August 1942 wurden er und seine Familie im Durchgangslager Westerbork interniert und am 4. September 1944 nach Theresienstadt deportiert. 1944 wurde Meijers in den Ältestenrat von Theresienstadt berufen und erklärte sich nach der Befreiung am 8. Mai 1945, nicht ohne Widerstand aus den eigenen Reihen, zum Sprecher der Überlebenden der „Nation der Niederländer“ in Theresienstadt. Er nahm Kontakt zum niederländischen Königshaus auf und half, die Repatriierung der holländischen Juden in die Heimat zu organisieren. Nach der Befreiung von Theresienstadt durch die Rote Armee kehrte er in die Niederlande zurück. In Leiden wurde der nationalsozialistische Beschluß zur Entlassung aus dem Hochschuldienst aufgehoben. So konnte er sein Lehramt bis zu seiner Emeritierung am 18. September 1950 fortsetzen. 1947 wurde er von Königin Wilhelmina beauftragt, ein neues Bürgerliches Gesetzbuch für die Niederlande zu erstellen, eine Aufgabe, an der er bis zu seinem Tod im Jahre 1954 mitarbeitete. Der erste Teil (Bücher 1 bis 4) des Entwurfes für das neue Bürgerliche Gesetzbuch erschien 1954, kurz nach seinem Tod, im Druck.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Eduard Meijers verheiratete sich am 12. August 1909 in Amsterdam mit Tony Gottschalk (* 11. Juni 1885 in Amsterdam; † 2. Januar 1977 in Leiden), die Tochter des Robert Gottschalk (* 9. Mai 1856 in Essen/Deutschland; † 27. Oktober 1948 in Leiden) und dessen Frau Olga Heijmann (* 11. Mai 1861 in Dortmund/Deutschland; † 25. Dezember 1940 in Amsterdam). Aus der Ehe stammen vier Töchter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Eduard Maurits Meijers (* 10. Januar 1880 in Den Helder; † 25. Juni 1954 in Leiden) war ein Hochschullehrer für Jura an der Universität Leiden. Er legte die Grundlagen für das heute in den Niederlanden gültige Burgerlijk Wetboek (\"Bürgerliches Gesetzbuch\").", "tgt_summary": null, "id": 450058} {"src_title": "San Francisco (Antigua Guatemala)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die im Kern aus Ziegelsteinen errichtete und anschließend verputzte bzw. stuckierte Kirche der Franziskaner wurde bereits kurz nach dem Umzug von der von einer Schlammlawine des Vulkans Agua zerstörten zweiten Hauptstadt Guatemalas, der Ciudad Vieja (eigentlich \"La Muy Noble y Leal Ciudad de Santiago de los Caballeros de Goathemala\"), nach Antigua im Jahre 1543 gegründet. Doch auch hier blieben Kirche und Kloster nicht von Naturkatastrophen (Erdbeben von 1565 und 1689) verschont, und so mussten die Klostergebäude immer wieder ausgebessert und zum Teil auch neuerbaut werden. Der heutige Kirchenbau stammt in seiner Grundsubstanz aus der Zeit um 1700; er wurde jedoch nach wiederkehrenden Zerstörungen durch die Erdbeben von 1717, 1751 und letztlich 1773 aufgegeben. Erst nach umfangreichen Reparaturarbeiten, der kompletten Rekonstruktion der Gewölbe aus Stahlbeton und der Rückkehr einiger Brüder in den 1960er Jahren wurde der Bau wieder für Gottesdienste freigegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Wie bei vielen Kirchen Antiguas blieb nach dem schweren Erdbeben von 1773 die – von zwei mächtigen Türmen flankierte – Fassade der Kirche halbwegs unversehrt – ihre markanten Kennzeichen sind ein Hanbsburger-Doppeladler über dem Mittelportal sowie vier übereinander gestellte Doppelsäulenpaare, welche überdies um eine imaginäre innere Achse gedreht sind (sogenannte Salomonische Säulen). In den dazwischen befindlichen Nischen befinden sich Statuen franziskanischer Märtyrer und Heiliger. Das Giebelfeld ist neueren Datums. Während vom rechten Turm nur noch Ruinen stehen, zeigt der linke die für Antigua typische massiv-gedrungene Ansicht, bei der auf einem dekorlosen Untergeschoss ein reichverziertes Glockengeschoss ruht, das möglicherweise in einer Kuppel endete. Das einschiffige Langhaus der Kirche ist gewölbt; über der Vierung erhebt sich eine rekonstruierte und von vier Fenstern belichtete Kuppel, deren Pendentifs Bildnisse der vier Evangelisten zeigen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Langhaus und Querhaus beherbergen mehrere sehenswerte Altarretabel, die jedoch zumeist aus anderen Kirchen dorthin gebracht wurden, da die eigenen Altäre bei dem Erdbeben von 1773 zerstört oder aber einige Jahre später in die neuerbaute Klosterkirche in Guatemala-Stadt transferiert wurden. In einer Kapelle des linken Querhausarms befindet sich die mit einer Vielzahl von Votivbildern und -tafeln geschmückte Grablege des Franziskaners Pedro Betancourt (1626–1667), der gemeinhin nur „Hermano Pedro“ (Bruder Pedro) genannt wird. Zu seinen Lebzeiten setzte er sich für die Armen und Kranken der Stadt ein, was der Überlieferung zufolge sogar so weit ging, dass er wie ein Hund ihre Wunden leckte, was angeblich der Heilung förderlich war. Schließlich sammelten die Bewohner der Stadt aber doch Geld für das Hospital San Pedro, das noch besteht. Papst Johannes Paul II. sprach Bruder Pedro im Jahre 2002 von heilig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ehemalige Klosterkirche San Francisco el Grande in Antigua, der alten Hauptstadt Guatemalas, war die Hauptkirche der Franziskaner in Mittelamerika.", "tgt_summary": null, "id": 623477} {"src_title": "María Julia Hernández", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hernández wurde in Honduras geboren. Ihre Eltern waren aus El Salvador und kehrten kurz nach Hernández’ Geburt dorthin zurück. Als Jugendliche ließ sie sich in einer kirchlichen Institution zur Gesundheitshelferin (Barfußärztin) ausbilden. Sie blieb unverheiratet und wirkte zeitlebens für die Kirche und ihre Arbeit in der einfachen Bevölkerung von El Salvador und Guatemala. Während ihrer Arbeit sammelte sie 30 Jahre lang Beweise für die Massaker und politischen Morde an der Bevölkerung, führte Interviews mit den Überlebenden und stellte Informationen über die Toten in einem Buch zusammen. Dieses „Totenbuch“ wuchs immer mehr zu einem Lexikon über politische Gewalt. Ein prägendes Erlebnis für Hernández war die Ermordung von Erzbischof Óscar Romero durch Mitglieder einer rechtsgerichteten Todesschwadron während einer Messfeier. Er hatte in dieser die Armee aufgerufen, die Todesschwadronen aufzuhalten, welche wirkliche und vermeintliche Regimegegner angriffen. Hernández hatte mit Romero, der 1977 zum Bischof berufen wurde, zusammengearbeitet. Damals begann eine 15 Jahre andauernde Welle von Gewalt, in der eine relativ kleine Zahl linker Guerillakämpfer der herrschenden Klasse, den Streitkräften und der Regierung von El Salvador gegenüberstand. Die meisten der 75.000 Gewaltopfer waren Bauern, die der Staatsmacht gewaltlos Widerstand leisteten. Die Ermordung des Erzbischofs war auch ein Auslöser des Bürgerkriegs, der bis 1992 dauerte. Julia Hernández starb im Alter von 68 Jahren an einem Herzschlag. Ein Nachruf in der Washington Post würdigte sie als „Mutter der Gewaltopfer und Kämpferin für die Wahrheit“.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption und Auszeichnung.", "content": "1991 erhielt Hernandez den „Pacem in Terris Award“. Dieser ist nach der gleichnamigen Enzyklika Papst Johannes des XXIII. benannt, das alle Menschen guten Willens aufrief, den Frieden unter den Völkern zu bewahren. Ein deutsches Religionsbuch widmet ihr eine Seite unter der Überschrift „Samariterin der Berge“.", "section_level": 1}], "src_summary": "María Julia Hernández (* 30. Januar 1939 in Villa de San Francisco, Departamento Francisco Morazán in Honduras; † 30. März 2007 in San Salvador) war eine salvadorianische Menschenrechtsaktivistin, die sich besonders für die Opfer des Bürgerkriegs in El Salvador einsetzte. Sie war Gründungsmitglied und erste Direktorin des Menschenrechtsbüros „Tutela legal“ der katholischen Erzdiözese San Salvador.", "tgt_summary": null, "id": 1327623} {"src_title": "Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Während Luther bei seinem großen Osterlied \"Christ lag in Todesbanden\" inhaltlich und musikalisch auf ältere Vorlagen zurückgriff, sind für \"Jesus Christus, unser Heiland\" keine direkten Vorbilder nachweisbar. Allerdings knüpft der regelmäßige Strophenschluss \"Kyrie eleison\" an die mittelalterlichen deutschen Leisen an.", "section_level": 1}, {"title": "Form und Inhalt.", "content": "Das Lied verkündet die Osterbotschaft von der Auferstehung Jesu Christi und der Überwindung von Sünde und Tod durch seine Stellvertretung in äußerster Konzentration. Die drei vierzeiligen Strophen sind in einem anspruchslosen, unregelmäßigen Versmaß gehalten, das sich vollständig der kerygmatischen Absicht unterordnet. In allen Strophen trägt die nur fünfsilbige dritte Zeile, die mit dem Spitzenton der Melodie beginnt, die Kernaussage: „ist auferstanden – hat uns versöhnet – er kann erretten“.", "section_level": 1}, {"title": "Heute gebräuchlicher Text.", "content": " Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand, ist auferstanden, die Sünd hat er gefangen. Kyrie eleison. Der ohn Sünden war geboren, trug für uns Gottes Zorn, hat uns versöhnet, dass Gott uns sein Huld gönnet. Kyrie eleison. Tod, Sünd, Leben und auch Gnad, alls in Händen er hat; er kann erretten alle, die zu ihm treten. Kyrie eleison. ", "section_level": 1}, {"title": "Melodie.", "content": "Die 1524 im Erfurter Enchiridion dem Lied zugeordnete wurde ab 1529 durch die bis heute gesungene syllabische ersetzt. Ihr rufartiger Duktus unterstreicht wirkungsvoll den deklamatorischen Charakter des Textes. Johann Sebastian Bach bearbeitete das Lied für sein Orgelbüchlein (BWV 626). Die darin verwendete barockisierte Melodieversion legte Friedrich Gottlieb Klopstock seiner Kontrafaktur \"Auferstehn, ja auferstehn wirst du\" (1758) zu Grunde.", "section_level": 1}, {"title": "Übersetzungen.", "content": "In das Dänische übersetzt als „Jesus Christ vor frelsermand...“ zuerst im dänischen Gesangbuch Rostock 1529 und dann im dänischen Gesangbuch von Ludwig Dietz, \"Salmebog\" 1536, Nr. 54 und als liturgisches Lied zur Messe Nr. 21; übernommen in das Gesangbuch von Hans Tausen, \"En Ny Psalmebog\", 1553. Offenbar nicht in neueren dänischen Kirchengesangbüchern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand ist ein lutherisches Kirchenlied zum Osterfest. Den Text schrieb Martin Luther 1524. Auch die Melodie, die ab 1529 in den Gesangbüchern erscheint, wird ihm zugeschrieben. Das Lied ist im Evangelischen Gesangbuch enthalten (Nr. 102).", "tgt_summary": null, "id": 1642277} {"src_title": "Dieter Grau (Raketentechniker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Grau schloss 1937 ein Studium der Elektrotechnik an der Technischen Universität Berlin ab. Er fand Beschäftigung bei Siemens, wo er mit der Konstruktion von Stromnetzen befasst war. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und im Instandsetzungsdienst eingesetzt. Siemens erreichte nach kurzer Zeit jedoch seine Freistellung vom Kriegsdienst und schickte ihn nach Peenemünde. In der dortigen Heeresversuchsanstalt arbeitete Grau an der Entwicklung der Elektrik für Raketensysteme mit. 1943 wurde Grau erneut zur Wehrmacht eingezogen und für vier Monate in Russland eingesetzt. Anschließend kehrte er nach Peenemünde zurück, um unter Wernher von Braun an der Raketenentwicklung zu arbeiten. Im Prüfstand VII war er mit der Fehlerbeseitigung bei der V2-Rakete sowie den Abschussvorbereitungen befasst. Zwischenzeitlich war Grau auch zur Mittelwerk GmbH abgeordnet, die mit Häftlingen des KZ Mittelbau-Dora die V1- und V2-Raketen montierte. Er sollte dort im Auftrag von Brauns herausfinden, warum es in Peenemünde immer wieder zu Ausfällen und Defekten der Raketen kam. Grau stellte fest, dass Häftlinge die Raketen sabotierten. Sie hätten gewusst, wo sie Schrauben manipulieren mussten, um Fehlfunktionen der Raketen hervorzurufen. Grau gab später an, einen Bericht über die Sabotage eingereicht zu haben. Inwiefern sein Bericht zu Hinrichtungen von Gefangenen führte, bleibt unklar. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Grau zu den deutschen Wissenschaftlern um von Braun, die vom US-Militär im Rahmen der „Operation Paperclip“ in die USA geholt wurden, um an der Raketenentwicklung weiterzuarbeiten. Im Januar 1946 kam er nach Fort Bliss in Texas, wo er für das amerikanische Raketenprogramm Lenksysteme und Elektrik für Raketen entwickelte. 1950 zog er mit dem Raketenprogramm nach Huntsville, Alabama weiter. Dort arbeitete er für die \"Army Ballistic Missile Agency\". 1954 erhielt Grau die amerikanische Staatsbürgerschaft. Wernher von Braun holte Grau als Direktor des „Quality and Reliability Laboratory“ 1960 zur NASA. Damit war Grau im Marshall Space Flight Center für die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Raketentechnik zuständig. Während seiner Ägide wurden die bemannten Raumfahrtprogramme Mercury, Gemini und Apollo durchgeführt. 1973 ging er in den Ruhestand. Bis zu seinem Tod lebte er in Huntsville. 1985 wurde bekannt, dass das amerikanische Office of Special Investigations, das bereits gegen Arthur Rudolph wegen der Verwicklung in Kriegsverbrechen ermittelt hatte, auch gegen Grau und Günther Haukohl Ermittlungen aufgenommen hatte. Grau war Mitglied des \"American Institute of Aeronautics and Astronautics\" und der \"American Society of Quality Control\". Unter anderem wurde er mit dem „NASA Apollo Achievement Award“ und der „NASA Exceptional Service Medal“ ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieter E. Grau (* 24. April 1913 in Berlin; † 17. Dezember 2014 in Huntsville, Alabama) war ein deutsch-amerikanischer Raketentechniker. Er arbeitete bereits während des Zweiten Weltkriegs unter Wernher von Braun in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde an der Entwicklung von Großraketen mit. Das amerikanische Militär holte ihn 1946 in die USA. Nach Gründung der NASA zeichnete er dort ab 1960 als einer der wichtigsten Mitarbeiter von Brauns für die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Raketensysteme verantwortlich, mit denen unter anderem die bemannten Mondlandungen realisiert wurden.", "tgt_summary": null, "id": 2151430} {"src_title": "Robert Tannahill", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Tannahill wurde als viertes von sieben Kindern geboren. Seine Mutter Janet Pollock stammte aus Gateside in North Ayrshire, sein Vater James Tannahill aus Kilmarnock. Kurz nach seiner Geburt zog die Familie in ein neu errichtetes Haus nahe der Queen Street, das sowohl als Wohnhaus als auch als Weberei diente. Robert war schwächlich und hinkte aufgrund einer leichten Deformation seines rechten Beins. Mit zwölf Jahren verließ er die Schule und begann eine Weberlehre bei seinem Vater. Zu jener Zeit zeigte er erstes Interesse an der Dichtkunst. Nach der Lehre verließ er die Stadt und arbeitete von 1799 bis 1801 in Bolton, bevor er zu seiner Familie zurückkehrte, um diese zu unterstützen. Sein Vater starb kurz darauf, seine Mutter wurde gebrechlich. In einem Brief an einen Freund schrieb er: \"Mein Bruder Hugh und ich sind – neben unserer alten, von Altersschwäche und den Jahren geplagten und gebrechlichen Mutter – alleine geblieben. Noch vor sieben Jahren saßen wir zu neunt am Tisch.\" Hugh heiratete wenig später, sodass Robert als alleiniger Unterstützer zurückblieb. Seine Situation beschrieb er in dem berührenden, aber formal schwachen Gedicht \"The Filial Vow\". Dennoch sollte seine Mutter ihn um 13 Jahre überleben. Durch den Kontakt mit dem Komponisten Robert Archibald Smith wuchs Roberts Interesse an Poesie und Musik. Mit seiner zunehmenden Aktivität im literarischen Leben der Stadt trug er zur Gründung des Burns Clubs von Paisley bei und wurde dessen Schriftführer. In der Folge erschienen seine Werke in Zeitschriften wie The Scots Magazine. 1807 veröffentlichte Robert Tannahill eine kleine Sammlung von Gedichten und Liedern. Die 900 Exemplare große Auflage war innerhalb weniger Wochen ausverkauft. Trotz des Erfolges verfiel Tannahill in Mutlosigkeit, nachdem Verleger aus Greenock und Edinburgh die Veröffentlichung einer erweiterten Sammlung seiner Gedichte ablehnten. Hinzu kamen Sorgen um die eigene Gesundheit. Aufgrund dieser Begebenheiten ertränkte er sich schließlich im Glasgow, Paisley and Johnstone Canal. Seine Leiche wurde nicht gefunden; lediglich sein Mantel wurde neben dem überdolten Kanal gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Der Großteil von Tannahills Werken stammt aus der Zeit nach seiner Rückkehr ins Elternhaus im Jahr 1802, als er am Webstuhl \"abwechselnd Fäden und Verse webte\". Er versuchte sich sowohl in Englisch als auch in Scots an unterschiedlichsten Textsorten wie Erzählungen, Fabeln, Epitaphien, Versepisteln, Oden sowie Dialektliedern. Für letztere ist Tannahill vor allem bekannt. Drei seiner Oden schrieb er anlässlich Robert Burns' Geburtstag. In der ersten dieser Oden betritt ein schottischer Genius die Versammlung der olympischen Götter und erbittet einen Nationalbarden. Der Wunsch wird sofort mit der Geburt von Burns gewährt. Armut ist ein wiederkehrender Topos in Tannahills Werken. Vor allem das Leid der Soldaten und Matrosen in den Napoleonischen Kriegen bzw. das ihrer Witwen thematisierte er wiederholt. Tannahill veröffentlichte seine Gedicht- und Liedersammlung 1807 unter dem Titel \"\"The soldier's return, a Scottish interlude in two acts, with other poems and songs\"\". Das Titelstück, ein Drama-Fragment in Dialektversen, diente als Rahmen für die dazugehörigen Liedtexte. Das Buch wurde wie damals üblich auf Vorbestellung hin veröffentlicht. Tannahill empfand dies als demütigend. Er bemühte sich vergeblich den kommerziellen Erfolg seines Werks zu fördern. Erst nach seinem Tod erschienen Ausgaben seiner Gedichte in den Jahren 1815 und 1817 sowie 1822 ein Nachdruck der Originalausgabe. Außerdem wurden zahlreiche Stücke in William Motherwells Sammlung \"Harp of Renfrewshire\" veröffentlicht, die erstmals 1819 erschien und mehrmals nachgedruckt wurde. Weitere Sammlungen von Tannahills Werken erschienen ergänzt durch Abschriften von Freunden wenig später.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Sowohl Robert Archibald Smith als auch der Aberdeener Organist John Ross vertonten Gedichte von Tannahill. Umgekehrt verfasste Tannahill selbst Texte als Begleitung traditioneller schottischer und irischer Airs. Manche wurden zu bekannten Volksweisen. Die vielleicht bekannteste ist \"The Braes of Balquhidder\" – die Vorlage für die Ballade \"Wild Mountain Thyme\", mit dem bekannten Refrain \"Will Ye Go Lassie, Go?\" In diesem Stück greift er eine Geschichte seines Kindermädchens Mary McIntyre auf, nach der diese zusammen mit ihrer Mutter Bannockbrot für die Armee von Charles Edward Stuart auf dem Marsch zur Schlacht bei Culloden buk. Tannahill schrieb außerdem \"Thou Bonnie Wood of Craigielea\". Der Text wurde 1806 erstmals veröffentlicht und 1818 von James Barr vertont. Aus dessen Fassung entstand später das bekannte australische Volkslied Waltzing Matilda. 2006 veröffentlichte Brechin All Records den ersten Teil von \"The Complete Songs of Robert Tannahill\". Teil 2 erschien 2010 zum 200. Todestag von Robert Tannahill.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Als Selbstmörder wurde Tannahill in einem namenlosen Grab nahe der West Relief Church (heute: Castlehead Cemetery) in der Canal Street in Paisley beerdigt. 1866 errichtete man aufgrund der zunehmenden Anerkennung des Dichters ein Granitdenkmal. Zu seinem 100. Geburtstag erschien 1874 eine Ausgabe seiner \"Poems and Songs\". An einer Prozession zu den Gleniffer Braes, einer der meistgenannten Orte in seinen Werken, beteiligten sich 15.000 Personen. Zwischen 1876 und 1936 fanden dort auch jährlich Konzerte mit seinen Liedern statt. Die Eintrittsgelder verwendete man für eine von David Watson Stevenson gestaltete Statue, die 1883 im Paisley Abbey aufgestellt wurde. Auch ein – heute vernachlässigter – Gedenkbrunnen wurde gebaut. Bildnisse des Dichters scheinen alle auf einer Skizze zu des ortsansässigen Künstlers John Morton zu basieren, die dieser einen Tag nach Tannahills Tod anfertigte. Ein Kupferstich dieser Skizze zierte 1819 das Titelbild von \"The Harp of Renfrewshire\" sowie Ausgaben der Gedichte in den Jahren 1822, 1825, 1838 und 1846. Später folgten zwei Porträts in Ölfarben. Eines 1833 von William Beith, einem Blumenmaler aus Paisley. Ein anderes schuf Thomas Carswell, ein Künstler aus Greenock, für Mr. Marshall, einen früheren Schulfreund Tannahills. Dieses Bild wurde nach dem Stich von \"The Harp of Renfrewshire\" und Mr. Marshalls Erinnerung an seinen alten Schulfreund gefertigt. Eine Büste des Dichters wurde 1845 – wiederum auf der Basis von Mortons Zeichnung – von John Fillans angefertigt und 1873 dem Paisley Museum übereignet. Eine weitere Büste wurde 1869 im Wallace Monument aufgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Tannahill (* 3. Juni 1774 in Paisley, Schottland; † 17. Mai 1810) war ein schottischer Dichter der Arbeiterklasse. Bekannt als \"Weber Poet\" schrieb er in der Nachfolge von Robert Burns. Robert Chambers wertete ihn in seiner \"Cyclopaedia of English literature\" als diesem ebenbürtig.", "tgt_summary": null, "id": 1277007} {"src_title": "Luca Turin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Turin ist das Kind argentinisch-italienischer Eltern, er wuchs in Frankreich, Italien und der Schweiz auf. Er studierte am University College London (UCL) Physiologie und Biophysik und wurde dort promoviert. 1988 begann Turin bei Henri Korn am Institut Pasteur zu arbeiten. Er verlor seine Stellung, nachdem er Korn vorgeworfen hatte, dass einige seiner Forschungsergebnisse auf Fälschungen beruhten. Später arbeitete er an den National Institutes of Health in North Carolina. Danach zog er nach London und unterrichtete Biophysik am University College London. 2001 wurde er als Technischer Leiter bei der eben gegründeten Firma Flexitral in Chantilly (Virginia) angestellt. 2009 bis 2011 forschte er am Massachusetts Institute of Technology (MIT), von 2011 bis 2013 am \"Alexander Fleming Biomedical Sciences Research Center\" in Athen, 2014 war er Gastprofessor am Institut für Theoretische Physik der Universität Ulm.", "section_level": 1}, {"title": "Geruchswahrnehmung durch Schwingungen.", "content": "Turin griff eine Theorie von Malcolm Dyson (1938) auf, dass der Geruchssinn nicht durch Formerkennung mittels Rezeptoren funktioniere, sondern wie ein Spektrometer, d. h., dass Gerüche aufgrund der unterschiedlichen Schwingungsfrequenzen von Molekülen unterschieden werden. Die Theorie ist jedoch umstritten. Eine wichtige Folge dieser These wäre der Isotopeneffekt, dass z. B. die gewöhnliche und die deuterierte Variante einer Verbindung aufgrund der unterschiedlichen Schwingungsfrequenz auch unterschiedlich riechen müssten – trotz der gleichen Form. Haffenden u. a. zeigten 2001 in einer Studie, dass Menschen den Geruch von gewöhnlichem und von deuteriertem Benzaldehyd unterscheiden können 2011 veröffentlichten Turin und seine Kollegen einen Artikel in PNAS, dass Fruchtfliegen zwischen Geruchsstoffen und deren deuterierten Varianten unterscheiden können. 2013 veröffentlichten Turin und seine Kollegen eine Studie in PLoS ONE, dass Menschen gewöhnliches und deuteriertes Moschus leicht am Geruch unterscheiden können. Dabei gibt es einen Schwellenwert, erst ab einem Anteil von 14 Deuterium-Atomen, d. h. einer 50%igen Deuterierung, können Menschen den Duft unterscheiden. Nach Turin ist der Geruchssinn eine biologische Methode der Spektroskopie und wäre daher ein Beispiel für Quantenbiologie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Luca Turin (* 20. November 1953 in Beirut) ist ein italienischer Biophysiker und Autor, der sich mit dem Geruchssinn, Parfumerie und der Riechstoffbranche befasst.", "tgt_summary": null, "id": 663571} {"src_title": "Wir glauben all an einen Gott", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Drei handschriftliche Quellen – die älteste um 1400 – überliefern ein einstrophiges lateinisches Credolied \"Credo in Deum Patrem omnipotentem\" mit einer deutschen Version \"Wir glauben all an einen Gott, Schöpfer Himmels und der Erden\". Eine der Quellen bietet auch die Melodie. Luther ließ sich von dieser Strophe anregen, übernahm die Melodie und die ersten beiden Textzeilen, schuf aber im Übrigen ein vollständig neues dreistrophiges Lied, das in der reformatorischen deutschen Messe die Stelle des lateinischen Credo einnehmen sollte. So ging es in alle frühen lutherischen Gottesdienstordnungen ein.", "section_level": 1}, {"title": "Form.", "content": "Jede der drei Strophen besteht aus zehn achtsilbigen Zeilen. Dabei sind die Zeilen 1, 3, 9 und 10 jambisch und reimen männlich, die Zeilen 2, 4, 5, 6, 7 und 8 trochäisch und reimen weiblich.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Das Lied widmet jeder der drei göttlichen Personen eine gleich lange Strophe. Demzufolge enthält die erste Strophe, über die knappen Inhalte des Nizänums und des Apostolikums hinaus, genuin lutherische Aussagen über die Vatergüte und Fürsorge Gottes, wie sie sich ähnlich in der Credoerläuterung seines Kleinen Katechismus finden. Die Christus-Strophe hält sich eng an die altkirchlichen Bekenntnisse, wobei die Zeile „gleicher Gott von Macht und Ehren“ das nizänische „consubstantialem Patri“ wiedergibt. Die Einschaltung „im Glauben“ (Zeile 7) entspricht Luthers Kernanliegen. Auch die Heilig-Geist-Strophe bringt die wesentlichen Aussagen der altkirchlichen Vorlagen. Für „unam sanctam catholicam ecclesiam“ steht „die ganz Christenheit auf Erden [...] in \"einem\" Sinn“. In den Zeilen 3 und 4 sind paulinisch-lutherische Aussagen über das Wirken des Geistes ergänzt.", "section_level": 1}, {"title": "Heute gebräuchlicher Text.", "content": " Wir glauben all an einen Gott, Schöpfer Himmels und der Erden, der sich zum Vater geben hat, dass wir seine Kinder werden. Er will uns allzeit ernähren, Leib und Seel auch wohl bewahren; allem Unfall will er wehren, kein Leid soll uns widerfahren. Er sorget für uns, hüt’ und wacht; es steht alles in seiner Macht. Wir glauben auch an Jesus Christ, seinen Sohn und unsern Herren, der ewig bei dem Vater ist, gleicher Gott von Macht und Ehren, von Maria, der Jungfrauen, ist ein wahrer Mensch geboren durch den Heilgen Geist im Glauben; für uns, die wir warn verloren, am Kreuz gestorben und vom Tod wieder auferstanden durch Gott. Wir glauben an den Heilgen Geist, Gott mit Vater und dem Sohne, der aller Schwachen Tröster heißt und mit Gaben zieret schöne, die ganz Christenheit auf Erden hält in einem Sinn gar eben; hier all Sünd vergeben werden, das Fleisch soll auch wieder leben. Nach diesem Elend ist bereit’ uns ein Leben in Ewigkeit. Amen. ", "section_level": 1}, {"title": "Melodie.", "content": "Die weit ausschwingende im transponierten dorischen Modus mit einem Tonumfang von b bis d\" und zahlreichen, teilweise langen Melismen hat hohe ästhetische Qualität, ist aber für eine Gottesdienstgemeinde nicht leicht zu singen und wurde in der Rezeptionsgeschichte vielfach vereinfacht. Neben anderen Barockkomponisten bearbeiteten sie Heinrich Schütz (\"Kleine Geistliche Konzerte\" I, SWV 303) und Johann Sebastian Bach (Clavierübung III, BWV 680 und 681).", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kirchenlied Wir glauben all an einen Gott schrieb Martin Luther 1524 als Paraphrase des Credo. Die Melodie geht auf eine Urform aus dem 15. Jahrhundert zurück. Das Lied ist im Evangelischen Gesangbuch in der Rubrik \"Liturgische Gesänge\" eine der beiden Liedalternativen zum Glaubensbekenntnis (Nr. 183).", "tgt_summary": null, "id": 1773126} {"src_title": "Gosford House", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Francis Charteris, 7. Earl of Wemyss gab das Herrenhaus im Jahre 1790 in Auftrag. Er engagierte hierzu den schottischen Architekten Robert Adam, der im selben Jahr mit dem Bau begann. Wohl auch wegen Adams Tod im Jahre 1792 war das Herrenhaus 1800 noch nicht vollständig fertiggestellt. Des Weiteren sind Probleme mit durchfeuchtetem Mauerwerk beschrieben. Um 1830 wurden \"Reid, Wyatt and Smithe\" mit der Umgestaltung der flankierenden Flügel beauftragt. Diese wurden abgebrochen, die weiteren Arbeiten jedoch nicht ausgeführt. Stattdessen modernisierte William Burn in den 1830er Jahren ein nahe den Stallungen gelegenes Vorgängerbauwerk, das zwischenzeitlich abgerissen wurde. Francis Wemyss-Charteris, 9. Earl of Wemyss wendete Pläne seines Vaters das Haus vollständig abzubrechen ab. In den 1890er Jahren engagierte er William Young mit der Überarbeitung von Gosford House. Zwischen den Weltkriegen wurde Gosford House als Hotel genutzt. Wie zahlreiche Herrenhäuser wurde auch Gosford House während des Zweiten Weltkriegs als militärisches Quartier genutzt. 1940 verheerte ein Brand das Gebäude. In der Folge verblieb Gosford House in einem ruinösen Zustand und Braunfäule breitete sich aus. Zwischenzeitlich wurde das Anwesen instandgesetzt und kann heute zu festlichen Anlässen angemietet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Gosford House liegt inmitten eines weitläufigen Anwesens rund einen Kilometer südwestlich von Aberlady am Südufer des Firth of Forth. Das zweistöckige Herrenhaus wurde im klassizistischen Stil gestaltet. Neobarocke, von Young gestaltete Flügel flankieren den Corps de Logis. Durchgehend wurden cremefarbene Steinquader zu einem Schichtenmauerwerk verbaut.", "section_level": 1}, {"title": "Hungary House.", "content": "Rund 1,1 km östlich von Gosford House, nahe dem Ostrand des Anwesens befindet sich das Hungary House. Es stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert und wurde nach zuverlässigen Quellen durch ungarische Kriegsgefangene der Koalitionskriege erbaut. Es handelt sich um zwei baugleiche einstöckige Cottages, die an der Westseite über eine Blendmauer miteinander verbunden sind. Das Mauerwerk besteht aus roten Sandsteinquadern unterschiedlicher Größe, die zu einem Schichtenmauerwerk verarbeitet wurden. Venezianische Fenster flankieren die beiden Eingangstüren, der sechs Achsen weiten Frontseiten. Zwei weitere befinden sich an den westlichen Giebelseiten sowie kleine Rundfenster in den Giebelflächen. Hungary House ist eigenständig als Denkmal der Kategorie A eingestuft. Seit 2008 ist das leerstehende Bauwerk im Register für gefährdete denkmalgeschützte Bauwerke in Schottland verzeichnet. Zuletzt 2011 wurde sein Zustand als sehr schlecht bei gleichzeitig hoher Gefährdung eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Mausoleum.", "content": "Auch das Mausoleum von Gosford House ist als Kategorie-A-Bauwerk klassifiziert. Um 1800 wurde es von Francis Charteris, 7. Earl of Wemyss in Auftrag gegeben, der auch dort bestattet ist. Das Gebäude liegt inmitten einer kreisförmigen Einfriedung rund 400 m nordöstlich von Gosford House. Wie auch das Haupthaus ist es klassizistisch ausgestaltet und es weist einen quadratischen Grundriss auf. Das Mauerwerk besteht aus grauen Steinquadern. Darauf sitzt eine Pyramide auf. Alle vier Seiten sind mit toskanischen Portiken gearbeitet. Im Südwesten ist ein Zugang in die Umfriedung eingelassen. Torpfeiler mit Kranzgesimse flankieren die Öffnung. Darauf sitzen Skulpturen von hockenden Sklaven mit Jagdmessern.", "section_level": 1}, {"title": "Stallungen.", "content": "Die Stallungen wurden zusammen mit dem Haupthaus von Robert Adam entworfen. Sie liegen am Waldrand rund 150 m östlich von Gosford House. Ursprünglich umschlossen drei längliche Gebäudeteile drei Seiten eines Innenhofes. Durch später hinzugefügte Gebäude ist der Grundriss der Stallungen heute jedoch komplexer. Das Mauerwerk besteht aus Bruchstein, der grob zu einem Schichtenmauerwerk verbaut wurde. Im Ziergiebel des zweistöckigen zentralen Gebäudes ist eine Uhr eingelassen. Die restlichen Gebäudeteile sind hingegen einstöckig und verschiedentlich klassizistisch ornamentiert. In die schottischen Denkmallisten sind die Stallungen eigenständig als Kategorie-A-Denkmal einsortiert.", "section_level": 1}, {"title": "West Lodge.", "content": "Die West Lodge liegt am Ortsrand von Longniddry rund zwei Kilometer südwestlich von Gosford House. Zusammen mit einem Torbogen markiert sie einen Zufahrtsweg zu dem Anwesen. Das Gebäude ist mit profiliertem Architrav und Flachdach gestaltet. Das Mauerwerk der zweistöckigen Lodge besteht aus rotem Sandstein. Der venezianische Bogen ist aus demselben Material gefertigt. Er ist ornamentiert und mit quadratischen dorischen Säulen gearbeitet. Die West Lodge stammt aus dem Jahre 1854 und wurde nach einem Entwurf des schottischen Architekten und Malers Robert William Billings gebaut. Sie ist als Denkmal der Kategorie A klassifiziert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gosford House ist ein Herrenhaus nahe der schottischen Ortschaft Aberlady in der Council Area East Lothian. 1971 wurde das Gebäude in die schottischen Denkmallisten in der höchsten Kategorie A aufgenommen. Des Weiteren sind verschiedene zugehörige Bauwerke eigenständig ebenfalls als Denkmäler klassifiziert.", "tgt_summary": null, "id": 1011581} {"src_title": "Whiting (Vermont)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Whiting liegt westlich der Green Mountains in der fruchtbaren Ebene am Ostufer des Lake Champlain. Es ist in erster Linie landwirtschaftlich und zur Milchviehwirtschaft genutzt. Das Gelände ist weitgehend flach und ohne nennenswerten Erhebungen; der wichtigste Fluss ist der Otter Creek, der weite Teile der Westgrenze der Town bildet. Die Oberfläche ist eben, ohne nennenswerte Erhebungen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Angaben als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Whiting liegt zwischen −7,8 °C (18 °Fahrenheit) im Januar und 20,6 °C (69 °Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 10 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Mitte Oktober und Mitte Mai liegen mit mehr als fünfeinhalb Metern etwa doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA, die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA, die Werte für den Zeitraum September bis Dezember sogar deutlich darunter.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Whiting gehört zu den Landvergabe durch Gouverneur Benning Wentworth, den New Hampshire Grants. Es wurde am 6. August 1763 an eine Gruppe von 49 Interessenten um den Col. John Whiting aus Wrentham in Massachusetts verkauft und umfasste eine Fläche von etwa 9000 acres (etwa 36 km2). Die Besiedlung erfolgte verzögert; erst 1772 entstand der erste Hausbau; für Juni 1773 ist der Zuzug einer ersten Familie registriert. Die Besiedlung wurde, wie in den Gemeinden der Umgebung auch, bei Beginn des Unabhängigkeitskrieges unterbrochen, die Siedler evakuiert. Nach dem Ende der Feldzüge wurde die Besiedlung aber unverzüglich wieder aufgenommen. 1785 fand die konstituierende Stadtversammlung statt. Whiting wurde von Anbeginn bis zum heutigen Tag überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Der Otter Creek konnte wegen geringen Fischbesatzes nicht zum Fischen genutzt werden: Durch die Fälle in Vergennes und Middlebury konnten Speisefische weder aus dem Lake Champlain noch aus dem Oberlauf des Flusses einwandern. Eine Expedition im Februar 1819 verbrachte eine Reihe von lebend gefangenen Fischen aus dem Lake Champlain in den Otter Creek oberhalb der Fälle bei Vergennes. Von den vielen Arten von Fischen, die auf diese Weise in den Fluss eingebracht worden waren, überlebte nur eine einzige die ersten Monate: Hechte. Von ihnen konnten bereits 1823 auf rund 2 Meilen Länge (etwa 3,5 km) 500 pound (etwa 200 Kilogramm) gefangen werden. Im Bürgerkrieg wurden 42 Soldaten in Whiting für Dienstzeiten zwischen neun Monaten und drei Jahren verpflichtet, davon 15 vor der Mobilmachung von 1863. Die Anzahl der Verwundeten und Gefallenen ist nicht dokumentiert. Mit dem Bau der Bahnstrecken durch Vermont (ab Ende der 1840er Jahre) begann auch in Whiting eine langsame, auch durch die Eröffnung der Bahnstrecke Leicester–Ticonderoga im Jahr 1871 nur vorübergehend gebremste Abwanderung aus der Ortschaft. Offenbar waren überwiegend die Gebiete im Westen mit ihren verheißungsvollen landwirtschaftlichen Nutzflächen das Ziel; von Abwanderungen in die Metropolen an der Ostküste ist nur selten die Rede. Whiting verblieb dadurch in einem rein landwirtschaftlich genutzten Status. Als 1953 der Betrieb auf der Bahnstrecke eingestellt wurde änderte sich daran nichts; einzig der Transport der Produkte wurde auf die Landstraße verlagert. Bis auf den heutigen Tag ist die Landwirtschaft die bei weitem wichtigste Verdienstquelle in Whiting.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "1799 wurde die erste Gemeinde in Whiting gegründet, gemeinsam von Baptisten und Kongretionalisten Ihr gemeinsames \"Meeting House\" wurde zwischen 1811 und 1823 erbaut. 1828 kam auch eine methodistische Gemeinde dazu. Von diesen Glaubensgemeinschaften existiert heute nur noch die baptistische unter dem Namen \"Whiting Community Church\".", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Whiting ist über die Vermont State Route 73 und die Vermont State Route 30 im Norden an Cornwall und Middlebury angeschlossen, im Süden an Sudbury. Bahnanschlüsse oder Flughäfen fehlen in der Umgebung.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Der Ort verfügt, neben den üblichen städtischen Einrichtungen und der Grundschule, über keine öffentlichen Einrichtungen. Die nächstgelegenen Krankenhäuser sind das \"Porter Medical Center\" in Middlebury und das \"Moses-Ludington Hospital\" in Ticonderoga.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Whiting gehört mit Brandon, Chittenden, Goshen, Leicester, Mendon, Pittsford und Sudbury zur \"Rutland Northeast Supervisory Union\". In Whiting ist eine sechszügige Grundschule, die \"Whiting Elementary School\", angesiedelt. Für weiterführende Schulen müssen die umliegenden Gemeinden, insbesondere Middlebury, angefahren werden. Die \"Whiting Free Library\" befindet sich an der North Street in Whiting.", "section_level": 2}], "src_summary": "Whiting ist eine \"Town\" im Addison County des Bundesstaates Vermont in den Vereinigten Staaten mit 419 Einwohnern (laut Volkszählung von 2010).", "tgt_summary": null, "id": 710787} {"src_title": "Ulderico Sergo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Ulderico Sergo begann als Jugendlicher in Fiume, dem heutigen Rijeka, das damals zu Italien gehörte, mit dem Boxen. Die ersten internationalen Wettkämpfe bestritt er 1932. Im Laufe seiner Karriere war er als Amateurboxer sehr erfolgreich. 1941 wurde er Berufsboxer, konnte in diesem Metier aber keine besonders großen Erfolge erzielen. Als seine Heimatstadt Fiume 1947 als Folge der Ergebnisse des II. Weltkrieges von Italien abgetrennt und Jugoslawien zugeschlagen wurde, obwohl 80 % der Bevölkerung Italiener waren, ging er mit seiner Familie nach Triest. Dort wurde er Trainer beim Sportclub Accademia Pugilistica Triest und brachte dort u. a. dem jungen Nino Benvenuti die ersten Schritte als Boxer bei. 1952 emigrierte er mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten, verstarb dort aber bereits 1967.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Amateurboxer.", "content": "Ulderico Sergo wurde 1933, 1934, 1936, 1937 und 1938 italienischer Meister, 1934 im Federgewicht, sonst im Bantamgewicht. 1935 verlor er im Finale der italienischen Meisterschaft im Bantamgewicht gegen Secondo Baroni nach Punkten und wurde damit nur italienischer Vizemeister. Seinen ersten internationalen Kampf bestritt er 1932 im Rahmen eines Länderkampfes Tschechoslowakei gegen Italien in Prag Er gewann dabei im Bantamgewicht über Vaclav Prohazka nach Punkten. Bis 1941 betritt er insgesamt 24 Länderkämpfe bzw. internationale Auswahlkämpfe, in den er meist siegreich blieb. 1934 startete er bei der Europameisterschaft in Budapest. Im Bantamgewicht besiegte er dort Anton Osca, Rumänien, nach Punkten. Im Halbfinale verletzte er sich im Kampf gegen Istvan Enekes aus Ungarn, was ihm eine Techn. K.O.-Niederlage in der 3. Runde einbrachte. Er konnte dann wegen dieser Verletzung auch nicht mehr den Kampf um den 3. Platz, der damals noch ausgeboxt wurde, gegen Tadeusz Rogalski aus Polen bestreiten und belegte deshalb den 4. Platz. Bei den Olympischen Spielen in Berlin gelang Ulderico Sergo dann der größte Erfolg seiner Boxerlaufbahn. Er wurde in Berlin im Bantamgewicht mit Punktsiegen über Frigyes Kubinyi, Ungarn, Joseph Cornelis, Belgien, Stig Cederberg, Schweden und dem eigentlichen Favoriten Jack Wilson aus den Vereinigten Staaten Olympiasieger. Zwischen diesen beiden Boxern kam es am 7. Oktober 1936 in New York im Rahmen der damals sehr populären Boxvergleiche USA gegen Europa bereits zu einer Revanche, die von Jack Wilson nach Punkten gewonnen wurde. 1937 wurde Ulderico Sergo in Mailand auch Europameister im Bantamgewicht. Auf dem Weg zu diesem Erfolg besiegte er Frank Kerr aus Irland, Veikko Huuskonen aus Finnland und Anton Ocsa nach Punkten. 1939 konnte er in Dublin diesen Erfolg wiederholen. Dabei siegte er über Edmund Sobkowiak, Polen, Robert Watson, Schottland und Miksa Bondi, Ungarn jeweils nach Punkten.", "section_level": 2}, {"title": "Profilaufbahn.", "content": "1941 trat Udalrico Sergo zu den Berufsboxern über. Infolge des II. Weltkrieges waren jedoch seine Startmöglichkeiten eingeschränkt. Es fanden keine internationalen Meisterschaften mehr statt. Insgesamt bestritt er als Profi 21 Kämpfe, von denen er 10 gewann, viermal boxte er unentschieden und 7 Kämpfe verlor er. Seinen ersten Profikampf bestritt er am 3. Dezember 1941 in Fiume, bei dem er im Bantamgewicht Luigi Bonanomi nach Punkten besiegte. Seinen letzten Profikampf bestritt er am 29. März 1952. Dabei kam er im Bantamgewicht zu einem Punktsieg über Gaudenzio Carutte. Er bestritt auch insgesamt vier Titelkämpfe, alle um die italienische Meisterschaft, drei im Bantamgewicht und einen im Fliegengewicht. Keinen dieser Kämpfe gewann er.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Fachzeitschrift \"Box Sport\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Ulderico Sergo (* 4. Juli 1913 in Fiume; † 20. Februar 1967 in Cleveland) war ein italienischer Boxer. Er wurde 1936 Olympiasieger und 1937 und 1939 Europameister bei den Amateurboxern im Bantamgewicht und trat 1941 zu den Berufsboxern über.", "tgt_summary": null, "id": 1367987} {"src_title": "Verführung am Meer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Einsiedler Peter, einst als Dozent in Deutschland tätig, hat sich zum von den Menschen und der Welt enttäuschten Sonderling entwickelt und sich aus der Zivilisation auf eine einsame Insel vor der jugoslawischen Adriaküste zurückgezogen. Eines Tages landet dort ein bildhübsches, junges Mädchen an, das in ihrem Auftreten sehr bestimmt ist und genau weiß, was sie will. Sie heißt Eva, ist eine deutsche Studentin und beginnt als blonde, erotische Sirene den sehr viel älteren Peter nach allen Regeln weiblicher Verführungskunst zu becircen, um ihn von seinem dalmatinischen Robinson-Dasein „zu erlösen“. Peter ahnt nicht, dass Eva von seiner herrschsüchtigen Mutter entsandt wurde, die ihn auf diese Weise zurück in die Zivilisation lotsen will. Das Verhältnis zwischen Peter und seiner Mutter ist stark belastet, da die Alte ihn einst in eine katastrophale Ehe mit kriminellem Ausgang geführt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Verführung am Meer\" wurde von November 1962 bis Anfang Mai 1963 in Jugoslawien (unter anderem in Split und Umgebung) gedreht. Die Uraufführung fand in Jugoslawien am 22. Mai 1963 statt, die deutsche Erstaufführung war am 16. August 1963 im Kölner Kino Rex am Ring.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Kritik ließ an dem Film kein gutes Haar. Nachfolgend einige Beispiele: Paimann’s Filmlisten resümierte: „Bis auf, jedenfalls von jugosl. Coproduzenten beigestellte, Chargen ein Zwei-Personen-Film – sie überfordert und er zu gereift für die Rolle –, der nach über Gebühr gedehntem Auftakt auch nicht recht auf Touren kommt und außer seinen Küstenbildern... auch weniger kritisches Publikum nur leidlich zufrieden zu stellen vermag.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Verführung am Meer ist ein weitgehend auf zwei Personen begrenztes Kinofilmmelodram aus dem Jahre 1963 mit Peter van Eyck und Elke Sommer in den Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 679567} {"src_title": "John Hare, 1. Viscount Blakenham", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familiäre Herkunft und Geschwister.", "content": "Hare war der dritte Sohn des Majors Richard Granville Hare, der 1924 von seinem Vater William Hare, 3. Earl of Listowel den Titel als 4. Earl of Listowel erbte. Seine Mutter Freda Vanden-Bempde-Johnstone war eine Tochter von Francis Vanden-Bempde-Johnstone, dem späteren 2. Baron Derwent. Sein Urgroßvater väterlicherseits war William Hare, 2. Earl of Listowel, der zwischen 1841 und 1846 die Whigs als Abgeordneter des Wahlkreises \"St Albans\" im House of Commons vertrat, während sein Ururgroßvater väterlicherseits Richard Hare, Viscount Ennismore war, der als Abgeordneter der Whigs im House of Commons die irischen Wahlkreise \"Athy\" und später \"County Cork\" vertrat. Auch sein Urururgroßvater väterlicherseits, William Hare, 1. Earl of Listowel hatte die Wahlkreis \"Cork\" und \"Athy\" im House of Commons vertreten. Sein ältester Bruder William Francis Hare, der 1931 vom Vater den Titel als 5. Earl of Listowel erbte, war ebenfalls politisch aktiv, allerdings für die Labour Party. Er war mehrmals Minister sowie zwischen 1957 und 1960 letzter Generalgouverneur von Ghana. Sein zweitältester Bruder Richard Gilbert Hare war ein Professor für Slawistik an der Universität London, der mehrere Bücher über russische Literatur verfasste. Seine zweitjüngste Schwester Elizabeth Cecilia Hare war in erster Ehe mit dem 1945 im Zweiten Weltkrieg gefallenen Major Arthur Onslow Edward Guinness, Viscount Elveden verheiratet. Sein jüngster Bruder Alan Victor Hare war unter anderem Vorstandsvorsitzender der \"Financial Times\".", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg und Unterhausabgeordneter.", "content": "John Hare selbst war nach dem Besuch des Eton College zwischen 1937 und 1952 Beigeordneter \"(Alderman)\" des London City Council. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er zum Militärdienst eingezogen und für seine militärischen Leistungen im Kriegsbericht erwähnt \"(Mentioned in Despatches)\". Darüber hinaus wurde er 1943 zunächst Member des Order of the British Empire (MBE) sowie 1945 mit dem Offizierskreuz des Order of the British Empire (OBE) ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde er Mitglied der Ehrenlegion. Bei den ersten nach dem Zweiten Weltkrieg abgehaltenen Unterhauswahlen am 5. Juli 1945 wurde Hare erstmals zum Abgeordneten des House of Commons gewählt und vertrat dort bis zu den Wahlen vom 23. Februar 1950 den Wahlkreis \"Woodbridge\". Nach der Zusammenlegung dieses Wahlkreises wurde er in dem daraus entstandenen neuen Wahlkreis \"Sudbury and Woodbridge\" bei den Wahlen am 23. Februar 1950 gewählt und vertrat diesen im Unterhaus bis zu seinem freiwilligen Mandatsverzicht am 8. November 1963.", "section_level": 2}, {"title": "Minister in den Regierungen Eden und Macmillan.", "content": "Hare, der zwischen 1952 und 1955 stellvertretender Geschäftsführender Vorsitzender \"(Vice-Chairman)\" der konservativen Tories war, übernahm am 20. Dezember 1955 sein erstes Regierungsamt, und zwar als Staatsminister im Kolonialministerium \"(Minister of State for the Colonies)\" in der Regierung von Premierminister Anthony Eden. Zugleich wurde er 1955 Mitglied des Privy Council. Im Rahmen einer Regierungsumbildung wurde Hare am 18. Oktober 1956 Nachfolger von Anthony Head als Kriegsminister \"(Secretary of State for War)\" in der Regierung Eden und behielt dieses Ministeramt auch in der Regierung von Edens Nachfolger als Premierminister, Harold Macmillan, bis zu seiner Ablösung durch Christopher Soames am 6. Januar 1958. Anschließend folgte er Derick Heathcoat-Amory als Minister für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung \"(Minister of Agriculture, Fisheries and Food)\". Dieses Ministeramt bekleidete er bis zu einer erneuten Umbildung der Regierung Macmillan am 27. Juli 1960 als er erneut von Christopher Soames abgelöst wurde. Er selbst wurde bei dieser Kabinettsumbildung Nachfolger von Edward Heath als Minister für Arbeit und den nationalen Dienst \"(Minister of Labour and National Service)\". Er behielt dieses Ministeramt bis zum Ende der Amtszeit von Premierminister Macmillan und wurde dann am 20. Oktober 1963 von Joseph Godber abgelöst. Er selbst übernahm in der Regierung von Premierminister Alec Douglas-Home am 20. Oktober 1963 von Iain Macleod das Amt des Chancellor of the Duchy of Lancaster und behielt dieses bis zum Ende von Douglas-Homes Amtszeit am 16. Oktober 1964 aufgrund der Wahlniederlage der Conservative Party bei den Unterhauswahlen vom 15. Oktober 1964.", "section_level": 2}, {"title": "Oberhausmitglied, Chairman der Conservative Party und Familie.", "content": "Nach seinem Mandatsverzicht und dem damit verbundenen Ausscheiden aus dem House of Commons wurde Hare durch ein Letters Patent vom 8. November 1963 mit dem Titel \"1. Viscount Blakenham, of Little Blakenham, in the County of Suffolk\" in den erblichen Adelsstand erhoben und damit bis zu seinem Tod auch Mitglied des House of Lords. Während dieser Zeit war er zwischen 1963 und 1964 als \"Deputy Leader of the House of Lords\" auch stellvertretender Vorsitzender der konservativen Mehrheitsfraktion im Oberhaus. Darüber hinaus folgte er am 20. Oktober 1963 den beiden bisherigen Co-Chairman Oliver Poole, 1. Baron Poole und Iain Macleod als alleiniger Geschäftsführender Vorsitzender \"(Chairman)\" der Conservative Party und verblieb auf diesem Posten bis zu seiner Ablösung durch Edward du Cann am 28. Juli 1965. Viscount Blakenham, der 1968 auch Deputy Lieutenant (DL) wurde, wurde für seine Verdienste um die Gartenkunst 1974 mit der \"Victoria Medal of Honour\" der Royal Horticultural Society (RHS) ausgezeichnet. Hare war seit dem 31. Januar 1934 mit Beryl Nancy Pearson verheiratet, einer Tochter von Weetman Harold Miller Pearson, 2. Viscount Cowdray. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter sowie der Sohn Michael John Hare hervor, der nach dem Tod seines Vaters 1982 den Titel als 2. Viscount Blakenham erbte. Die älteste Tochter war seit 1964 mit dem 2005 verstorbenen ehemaligen \"High Sheriff\" von Oxfordshire, Timothy Mark Sergison-Brooke, verheiratet, dem Sohn des hochdekorierten Generalleutnant Sir Bertram Norman Sergison-Brooke. Die jüngste Tochter Joanna Freda Hare ist seit dem 4. September 1967 mit Stephen Breyer verheiratet, der seit 1994 Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "John Hugh Hare, 1. Viscount Blakenham PC OBE DL (* 22. Januar 1911; † 7. März 1982) war ein britischer Politiker der Conservative Party, der 18 Jahre lang Abgeordneter des House of Commons und mehrmals Minister war. Nach seinem Ausscheiden aus dem House of Commons wurde er 1963 mit dem Titel \"1. Viscount Blakenham\" in den erblichen Adelsstand erhoben und gehörte damit bis zu seinem Tod dem House of Lords als Mitglied an. Darüber hinaus fungierte er zwischen 1963 und 1965 als Geschäftsführender Vorsitzender \"(Chairman)\" der Conservative Party.", "tgt_summary": null, "id": 488762} {"src_title": "Ashikaga-Schule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Anfänge der Schule gehen bis in die Kamakura-Zeit zurück; sie gewann an Bedeutung, als die Fürsten Uesugi die Provinz regierten. Feldherr Uesugi Norizane (; 1410–1466) förderte die Schule, stiftete wichtige Werke der Song-Zeit und sorgte für eine detaillierte Benutzerordnung. Gelehrt wurde vor allem chinesische Literatur und Wissenschaft, zu der auch die Wahrsagekunst (\"Eki\") gehörte. Der Jesuitenpriester Francisco de Xavier, der im Jahr 1549 die Missionierung Japans begann, rühmte die Schule als die bedeutendste des Landes. Ihre Sammlung umfasste einige Tausend Bände, hauptsächlich chinesische Werke, die von Lehrern und Schülern gestiftet worden waren. Während der kriegerischen Auseinandersetzungen im sechzehnten Jahrhundert wurden die Bestände von Toyotomi Hideyoshi nach Kyōto gebracht. Als wenig später Tokugawa Ieyasu an die Macht kam, veranlasste er deren Rückführung und unterstützte die Schule und die Bibliothek.", "section_level": 1}, {"title": "Die Anlage heute.", "content": "Die Schule bestand aus zwei Teilen, dem Ostteil mit der eigentlichen Schule und dem Westteil mit der Gedenkstätte für Konfuzius. Während die Gedenkstätte erhalten blieb, wurde das Schulgelände für den Bau einer modernen Grundschule genutzt. Als es in den 1975er Jahren notwendig wurde, diese Grundschule zu erweitern, entschloss man sich, sie zu verlegen. So konnte 1982 mit der Rekonstruktion der Ashikaga-Schule begonnen werden, die 1990 abgeschlossen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Rekonstruierter Ostteil.", "content": "Der Ostteil ist an zwei Seiten vom wieder hergestellten Wall und Graben umgeben. Folgende Gebäude, deren originale Namensgebung der eines Zen-Klosters folgt, wurden 1990 rekonstruiert:", "section_level": 2}, {"title": "Die Sammlung.", "content": "Nach der Meiji-Restauration wurde die Hochschule 1871 aufgelöst, Bücher und Geräte fielen an die Präfektur Tochigi, die 1903 die “Gedenkbibliothek der Ashikaga-Hochschule” (, \"Ashikaga gakkō kinen toshokan\") einrichtete, um den noch vorhandenen ca. 4.000 Bänden einen würdigen Rahmen zu geben. Die Sammlung dann im Laufe der Jahre erweitert und ist heute eine Forschungsbibliothek mit knapp 60.000 Bänden. Aus dem alten Bestand sind Werke der Song-Zeit als Nationalschätze bzw. Wichtige Kulturgüter registriert. Die Sammlung umfasst nicht nur Bücher, es gehören auch Rollbilder und Kunstgegenstände dazu.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ashikaga-Hochschule (, \"Ashikaga gakkō\") in der Stadt Ashikaga, (Präfektur Tochigi) bestand einige hundert Jahre bis 1871. Ihre größte Bedeutung hatte sie in der Muromachi-Zeit.", "tgt_summary": null, "id": 1922742} {"src_title": "Al-Aschʿath ibn Qais", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Abstammung und Stellung innerhalb des Stammes Kinda.", "content": "Al-Aschʿath gehörte dem Zweig der Banū Muʿāwiya ibn Kinda an, der neben den Banū Aschras einen der beiden Zweige der Kinda darstellte. Die Banū Muʿāwiya ibn Kinda waren derjenige Zweig des Stammes, dem die gekrönten Könige (\"al-mulūk al-mutauwaǧūn\") der Kinda entstammten. Nach al-Hamdānī haben die Banū Muʿāwiya insgesamt siebzig gekrönte Könige hervorgebracht, von denen al-Aschʿath der letzte war. Die Banū Muʿāwiya gliederten sich zur Zeit von Aschʿath in zwei bedeutende Untergruppen, die Banū l-Hārith ibn Muʿāwiya und die Banū ʿAmr ibn Muʿāwiya. Erstere wurden durch den Clan der Banū Dschabala angeführt, letztere durch die vier Brüder der Banū Walīʿa, die im Hadramaut verschiedene Talgründe besaßen und als „die vier Könige“ (\"al-mulūk al-arbaʿa\") bezeichnet wurden. Al-Aschʿath gehörte in väterlicher Linie den Banū Dschabala an. Während die meisten arabische Quellen nur davon berichten, dass die Banū Dschabala die Führerschaft (\"riʾāsa\") über", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Loskauf von den Bal-Hārith.", "content": "Al-Aschʿath begann seine militärische Karriere mit einem Rachefeldzug gegen die Banū Murād aus dem Stamm der Madhhidsch, die seinen Vater getötet hatten, stieß aber unterwegs mit den Bal-Hārith (Banū l-Hārith ibn Kaʿb), einem anderen Zweig der Madhhidsch, zusammen, wurde von", "section_level": 2}, {"title": "Delegationsreise nach Medina.", "content": "Im Jahre 10 der Hidschra (= 631 n. Chr.) kam al-Aschʿath mit einer Delegation der Kinda zu Mohammed in Medina und nahm den Islam an. Während die meisten Quellen angeben, dass al-Aschʿath die Delegation anführte, heißt es in einem Bericht, der auf al-Aschʿath selbst zurückgeht, dass man ihn nicht als die hochrangigste Person der Gruppe betrachtete. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass, wie aus anderen Quellen hervorgeht, neben ihm auch die Banū Walīʿa, die vier königlichen Brüder, die die Banū ʿAmr ibn Muʿāwiya, anführten, der Delegation angehörten. Sie standen auf einer noch höheren Stufe als", "section_level": 2}, {"title": "Untergang der Banū Walīʿa und (zweite) Krönung von al-Aschʿath.", "content": "Noch vor dem Tode des Propheten im Jahre 632 kam es zwischen den Banū Walīʿa und Ziyād ibn Labīd, dem von Mohammed eingesetzten Statthalter, zu einem schweren Konflikt. Grund dafür war, dass Mohammed den Banū Walīʿa bei ihrem Besuch in Medina einen Teil der Sadaqa-Einnahmen aus dem Hadramaut zugesprochen hatte, der Modus der Auszahlung ihres Anteils aber nicht geklärt war. Während Ziyād ibn Labīd meinte, dass die Banū Walīʿa das Geld selbst bei ihm abzuholen hätten, waren sie der Auffassung, dass er es mit eigenen Leuten ihnen zu überbringen habe. Daraufhin beschwerten sich beide Seiten schriftlich bei Mohammed in Medina. Mohammed drohte den Banū Walīʿa in seiner Antwort an, sie mit Krieg zu überziehen. Als wenige Zeit später Mohammed starb und die Nachricht davon die Banū Walīʿa erreichte, äußerten sie lauthals ihre Schadenfreude. Mehr als zwanzig Frauen, die in den Quellen als „Huren“ (\"baġāyā\") bezeichnet werden, musizierten und färbten sich zu diesem Anlass ihre Hände mit Henna. Ziyād ibn Labīd, der nach dem Tode Mohammeds von Abū Bakr in seinem Amt bestätigt wurde, forderte die Banū Walīʿa auf, dem Kalifen den Treueid zu leisten und Sadaqa-Zahlungen zu entrichten,", "section_level": 2}, {"title": "Konfrontation mit dem Staat von Medina.", "content": "Al-Aschʿath sah sich offenbar auch gegenüber den Muslimen in einer Position der Stärke, denn es heißt, dass er zu dieser Zeit verkündete: „Die Araber sind zu dem zurückgekehrt, was ihre Väter verehrt haben, und wir sind die Araber, die von Abū Bakr am weitesten entfernt wohnen. Sollte er etwa Truppen gegen uns aussenden?“ Er führte die Kinda nun in den Kampf gegen Ziyād, bereitete ihm und den Muslimen bei Tarīm eine empfindliche Niederlage und schloss sie in der Stadt ein. Ziyād ibn Labīd forderte deswegen Verstärkung an, woraufhin ihm der Mekkaner al-Muhādschir ibn Abī Umaiya zu Hilfe kam. Hinsichtlich der nachfolgenden Ereignisse gehen die Berichte stark auseinander. Während At-Tabarī berichtet, dass Ziyād und al-Muhādschir nun al-Aschʿath und den Kinda entgegenzogen und sie bei Mahdschar az-Zurqān besiegten. gelang es nach einem anderen Bericht al-Aschʿath durch eine List, auch al-Muhādschir in der Stadt einzuschließen. Dieser zweite Bericht, der von Ibn Aʿtham al-Kūfī (8./9. Jh.) stammt, ist sehr ausführlich. Ziyād schrieb demnach aus der belagerten Stadt einen Brief an Abū Bakr, in dem er die Situation schilderte, woraufhin Abū Bakr seinerseits einen", "section_level": 2}, {"title": "Verhandlungen bei an-Nudschair und Begnadigung durch Abū Bakr.", "content": "Übereinstimmend berichten die Quellen, dass al-Aschʿath mit dem Rest der Aufständischen in die östlich der Stadt Tarīm gelegene Festung an-Nudschair flüchtete, in der sie anschließend von den Muslimen belagert wurden. Als die Belagerung der Festung andauerte, nahm al-Aschʿath Verhandlungen mit den Muslimen auf. Ibn ʿAsākir berichtet, dass er unter dem Schutz der Nacht al-Muhādschir und Ziyād aufsuchte und sie um eine Sicherheitsgarantie (\"amān\") für sein Leben und Vermögen bat, damit sie ihn zu Abū Bakr brächten und er sein Urteil über ihn fälle. Er wolle ihnen im Gegenzug die Festung übergeben. Die beiden muslimischen Kommandanten erklärten sich mit", "section_level": 2}, {"title": "Als Stammesführer in den Futūh und als Siedler in Kufa.", "content": "Sein Verhalten im Zusammenhang mit dem Aufstand gegen den Staat von Medina soll al-Aschʿath später selbst als Apostasie (\"irtidād\") bezeichnet haben. Nach seiner Rückkehr zum Islam verlor er das Königtum, behielt jedoch die Stellung eines Häuptlings (\"saiyid\") innerhalb seines Stammes. Schurahbīl ibn Simt, ein Stammesverwandter, der sich in den Ridda-Kriegen ausgezeichnet hatte, hatte in dieser Zeit bei den Kinda aber größeren Einfluss als er. In den folgenden Jahren beteiligt sich al-Aschʿath intensiv an den arabischen Eroberungszügen (Futūh). So kämpfte er im Jahre 636 bei der Schlacht am Yarmūk mit und verlor hierbei ein Auge. Ein Jahr später sandte ihn ʿUmar zusammen mit Saʿd ibn Abī Waqqās und einigen hundert Südarabern in den Irak, wo er sich in der Schlacht von al-Qādisīya und bei einigen anderen Gefechten auszeichnete. Nach dem Bericht des Saif ibn ʿUmar suchte al-Aschʿath im Jahre 17 der Hidschra (= 638 n. Chr.) Chālid ibn al-Walīd in Qinnasrīn auf, das dieser gerade erobert hatte, und erhielt von diesem ein Geldgeschenk von 10.000 Dirham.", "section_level": 2}, {"title": "Als Statthalter in Aserbaidschan.", "content": "Während des Kalifats von ʿUthmān ernannte al-Walīd ibn ʿUqba, der Statthalter in Kufa, al-Aschʿath zum Unterstatthalter von Aserbaidschan. Einen großen Teil seiner Zeit in diesem Amt war er mit der Sicherung der muslimischen Herrschaft über diese Region beschäftigt. Hierzu gehörte auch die Einrichtung einer permanenten muslimischen Garnison in Ardabil. Al-Balādhurī berichtet von einem Dorf in Armenien, in dem sich zu seiner Zeit noch Nachkommen der Kinditen befanden, die mit al-Aschʿath ins Land gekommen waren. Während seiner Zeit als Gouverneur erhielt al-Aschʿath ein jährliches Einkommen von 100.000 Dirham als Tribut aus Aserbaidschan, das er zur Versorgung seiner Gefolgschaft in Kufa", "section_level": 2}, {"title": "Unter dem Kalifat von ʿAlī ibn Abī Tālib.", "content": "Als ʿAlī ibn Abī Tālib (656) die Herrschaft antrat, verlangte er von al-Aschʿath, dass er die Einnahmen der Provinz Aserbaidschan an ihn abliefere. Daraufhin spielte al-Aschʿath mit dem Gedanken, in das Lager von Muʿāwiya überzuwechseln, wurde jedoch von seinen Stammesgenossen davon abgehalten. Sie hielten ihm vor Augen, dass er damit seine Gemeinschaft und sein Lager (Misr) aufgeben würde, während er für die Leute in Syrien nur ein Anhängsel (\"ḏanab\") wäre. Al-Aschʿath begab sich daraufhin zu ʿAlī, der ihm das Kommando über die Stammesdivision der Kinda und", "section_level": 2}, {"title": "Rolle bei Siffīn.", "content": "Bei der Schlacht von Siffin (657) trug al-Aschʿath das Kriegsbanner der Kinda von Kufa und hatte das Kommando über den rechten Flügel von ʿAlīs Armee inne. Nach adh-Dhahabī war er der bedeutendste Militärführer ʿAlīs bei der Schlacht (\"akbar al-umarāʾ ʿAlī yauma Ṣiffīn\"). Nachdem Muʿāwiya den Truppen ʿAlīs den Zugang zum Wasser des Euphrats versperrt hatte, wurde al-Aschʿath von ʿAlī mit 2.000 Kämpfern ausgesandt, um den Weg zum Wasser freizukämpfen. Sie wurden in heftige Kämpfe mit den Truppen Muʿāwiyas verwickelt, konnten am Ende", "section_level": 3}, {"title": "Entzweiung mit ʿAlī.", "content": "Zwar soll al-Aschʿath noch im Juli 658 an den Kämpfen gegen die Charidschiten bei Nahrawān teilgenommen haben, doch scheint sich nach Siffīn das Verhältnis zwischen ihm und ʿAlī stark verschlechtert zu haben. So wird berichtet, dass ʿAlī bei einer öffentlichen Predigt in Kufa al-Aschʿath vom Minbar schmähte. Seine Worte, die er bei der Gelegenheit sagte, sind so bekannt, dass sie Eingang in die Sprüchesammlung Nahdsch al-Balāgha (Nr. 19) gefunden haben. Ausgangspunkt für den Zwischenfall war, dass ʿAlī in seiner Predigt über das Schiedsgericht gesprochen und ein Mann gefragt hatte, warum denn ʿAlī ihnen die Zustimmung zum Schiedsgericht zuerst verboten, dann aber befohlen habe. ʿAlī klatschte daraufhin in die Hände und rief aus: „Das ist die Strafe dessen, der die vernünftige Erwägung unterlassen hat“ (\"hāḏā ǧāzāʾ man taraka l-ʿuqda\"). Als al-Aschʿath bemerkte, dass dies gegen ihn, aber nicht für ihn spreche,", "section_level": 3}, {"title": "Ende.", "content": "Al-Aschʿath starb jedoch schon wenig später, am 27 Schauwāl des Jahres 40 d.H. (= 5. März 661), als die Abdankungsverhandlungen noch nicht abgeschlossen waren. Die", "section_level": 2}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus seiner ersten Ehe mit der Tochter von Dschamd ibn Maʿdīkarib ibn Walīʿa hatte al-Aschʿath einen Sohn namens an-Nuʿmān, der jedoch schon früh verstorben ist. Die Nachricht von der Geburt dieses Sohnes erhielt er während seiner Delegationsreise zum Propheten nach Medina. Der Junge war auch Gegenstand der Gespräche mit Mohammed. Als al-Aschʿath äußerte, dass er zum Anlass der Geburt gerne ein Festmahl für die Banū Dschabala gegeben hätte, soll Mohammed ihn gewarnt haben, dass Kinder, so sehr sie den Menschen ans Herz wüchsen, doch auch Grund für Feigheit, Traurigkeit und Geiz seien (\"inna l-aulād mabḫalatun wa-maǧbanatun wa-maḥzanatun\"). Umm Farwa, al-Aschʿath's Hauptfrau, gebar ihm mindestens", "section_level": 1}, {"title": "Das Bild von al-Aschʿath als „Erzverräter“.", "content": "Schon seit den Ridda-Kriegen begleitete al-Aschʿath wegen seines Verhaltens bei der Festung von an-Nudschair der Ruf, ein Verräter zu sein. Schiitische Kreise sahen später vor allem al-Aschʿaths Verhalten bei Siffīn als Verrat an und führten auf ihn alles Missgeschick zurück, das die ʿAlīden später traf. Der schiitische Geschichtsschreiber al-Yaʿqūbī unterstellte ihm einen Komplott mit ʿAlīs Gegner Muʿāwiya. Dieser habe schon vor der Schlacht von Siffīn al-Aschʿath angeschrieben und ihn auf seine Seite gezogen. Al-Aschʿath habe dann dafür Sorge getragen, dass ʿAlī seine Truppen, als diese gerade einen erfolgreichen Vorstoß gegen Muʿāwiyas Truppen unternahmen, zurückrief, und somit den Syrern zum Sieg verholfen. In dem frühen Bericht über Siffīn von Abū Michnaf ist von diesem Komplott allerdings keine Rede. In schiitischen Kreisen wurde außerdem Abū Bakr nachgesagt, er habe seine Begnadigung von al-Aschʿath später zutiefst bereut, „weil dieser keine Schlechtigkeit sehe, ohne ihr gleich nachzurennen und ihr seine Unterstützung zukommen zu lassen.“ Zu dem negativen Bild der Schiiten von al-Aschʿath gehört auch, dass sie seine Tochter Dschaʿda beschuldigten, ihren Mann al-Hasan, nach schiitischer Lehre der dritte Imam, vergiftet zu haben. Zur Verschlechterung des Bildes von al-Aschʿath trug außerdem die Propaganda der Umaiyaden bei. Sie bemühten sich während des Aufstands von ʿAbd ar-Rahmān Ibn al-Aschʿath, seine Familie öffentlich zu verunglimpfen, um ihm auf diese Weise die politische Legitimation zu entziehen. So verbreiteten sie, dass sein Großvater al-Aschʿath gar nicht aus dem Königshaus der Kinda stamme, sondern vielmehr der Nachkomme eines jüdischen Schuhmachers namens Sībucht aus Fars gewesen sei. Dieser habe von at-Tauwadsch aus das Meer überquert und sei nach Hadramaut eingewandert. Die umaiyadische Propaganda gegen die Aschāʿitha hat auch ihren Niederschlag in der gelehrten Literatur gefunden. Der Bagdader Gelehrte Muhammad Ibn Habīb (gest. 860) behauptete, dass die Aschāʿitha „diejenigen Araber mit der größten angeborenen Neigung zur Treulosigkeit“ (\"aʿraq al-ʿArab fī l-ġadr\") gewesen seien. Diese Behauptung belegte er mit der Darstellung einer langen Kette von Verrätereien und Eidbrüchen, in die angeblich verschiedene Generationen der Familie al-Aschʿaths verwickelt waren. Al-Aschʿath hielt er sein Verhalten in der vorislamischen Zeit gegenüber dem Stamm Bal-Hārith vor. In Wirklichkeit habe er diesem Stamm nämlich gar nicht 3.000 Kamelstuten als Lösegeld entrichtet, sondern nur hundert. Muhammad ibn Habīb gibt an, al-Aschʿath habe ursprünglich 200 Kamelstuten für seine Freilassung versprochen, dann aber seinen Bund mit dem Islam in der Weise genutzt, dass er alle Verpflichtungen aus der Dschāhilīya für null und nichtig erklärte. Später beging er dann mit seiner Beteiligung an der Ridda einen Verrat am Islam. Die frühen Orientalisten wie Gustav Weil, Reinhart Dozy, Rudolf Ernst Brünnow und August Müller übernahmen aus den muslimischen Quellen das Bild von al-Aschʿath als „gemeinem Verräter“. Sie meinten aufgrund der ihnen zur Verfügung stehenden arabischen Quellen (u. a. der Chronik des Ibn al-Athir), dass al-Aschʿath das Schauspiel mit den auf den Lanzen aufgesteckten Koranexemplaren bei Siffīn mit ʿAmr ibn al-ʿĀs vorher verabredet habe, und gaben ihm die Hauptschuld für das Auseinanderbrechen von ʿAlīs Lager nach der Schlacht. Nach Müllers Ansicht war al-Aschʿath sogar „einer der gemeinsten Verräther, die je die Sonne beschienen hat“. Den Abschnitt über al-Aschʿaths „Verrat“ bei an-Nudschair schloss er mit einer kurzen weltgeschichtlichen Reflexion ab: „Man wird zu melancholischen Betrachtungen über den Weltlauf verleitet, wenn man bedenkt, welches unerhörte Glück diesem Burschen aus der Falle geholfen, die er sich selbst gelegt, nur zu dem Zwecke, möchte man glauben, daß er, wie wir später sehen werden, am eigenen Schwiegersohn des Propheten sein Verrätherhandwerk in einer verhängnisvollen Stunde von neuem üben könnte.“ Julius Wellhausen wies dagegen die These von al-Aschʿaths „Verrat“ zurück. Er versuchte, seine Rolle bei Siffīn insgesamt zu relativieren, und fragte: „Wo steckt der Verrat in dieser Handlungsweise des Aschʿath? Er lenkte nicht die Strömung, er liess sich nur von ihr emportragen. Er drängte sich vor, er machte sich wichtig und beförderte dadurch das Unheil. Das ist aber noch kein Verrat.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Abū Muhammad al-Aschʿath ibn Qais al-Kindī (; * ca. 599; † 5. März 661 in Kufa) war der letzte König aus dem arabischen Stamm der Kinda im Hadramaut und spielte eine wichtige Rolle in der frühen Geschichte des Islams. Nachdem er sich im Jahre 631 dem Propheten Mohammed angeschlossen hatte, führte er während der Ridda-Kriege den Widerstand der Kinda gegen die muslimischen Truppen von Medina an, wurde von diesen jedoch besiegt und gefangen genommen. Von Abū Bakr begnadigt, nahm er unter ʿUmar ibn al-Chattāb an den wichtigsten arabischen Eroberungsschlachten teil und ließ sich mit seinem Stammesgefolge in der neu gegründeten Lagerstadt Kufa nieder. Während des Kalifats von ʿUthmān ibn ʿAffān, mit dem er freundschaftlich verbunden war, fungierte er als Statthalter von Aserbaidschan. Nach der Schlacht von Siffin drängte er ʿAlī ibn Abī Tālib dazu, das von Muʿāwiya I. vorgeschlagene Schiedsgericht zu akzeptieren, was die Abspaltung der Charidschiten hervorrief. Schiitische Quellen verdächtigen ihn, an dem Komplott zur Ermordung ʿAlīs beteiligt gewesen zu sein. Allgemein wurde al-Aschʿath und seiner Familie nachgesagt, eine Neigung zum Verrat zu haben.", "tgt_summary": null, "id": 892330} {"src_title": "Kronenbrücke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Holzbrücke (bis 1869).", "content": "An der Stelle der heutigen Brücke befand sich schon im Mittelalter ein Holzsteg. Dieser war Teil der Handelsstraße von Frankfurt nach Basel, die vom Martinstor kommend entlang der heutigen Garten- und Kronenstraße verlief.", "section_level": 2}, {"title": "Gartenstraßenbrücke (1869–1903).", "content": "Die Holzbrücke wurde schließlich 1869 durch eine Eisenkonstruktion mit Steinunterbau ersetzt. Sie erreichte allerdings nicht die erwünschte Standfestigkeit und musste bereits drei Jahre später, nachdem sie infolge eines Dreisamhochwassers einstürzte, wieder aufgebaut werden. 1876 wurde sie über die neu angelegte Werderstraße (heute: Werthmannstraße) mit der Bertoldstraße verbunden. Um die Jahrhundertwende erschien den Stadtplanern die etwa 10 Meter breite Brücke wegen des zunehmend stärker werdenden Verkehrs als \"reichlich schmal\". Auch wenn das Jahrhunderthochwasser im Jahre 1896 – anders als bei der Schwabentorbrücke – vergleichsweise glimpflich ablief, zeigten Unterspülungen, dass das damalige Bauwerk nicht zur Abführung großer Wassermassen geeignet war. Der Bürgerausschuss des Stadtrates beschloss daher die Erneuerung von insgesamt sechs Dreisamquerungen sowie zusätzliche Investitionen in die Ufersicherung.", "section_level": 2}, {"title": "Friedrichsbrücke (1903–1967).", "content": "Die neue, 267.000 Mark teure Brücke wurde 1903 eingeweiht und erhielt anlässlich des 50. Thronjubiläums des Großherzogs Friedrich I. den Namen Friedrichsbrücke. Die 16,5 Meter breite Brücke bestand aus drei Segmenten, die zwar gemeinsame Widerlager nutzten, sonst aber vollkommen getrennt errichtet wurden. Dies wurde angewandt, um Erschütterungen der Fahrbahn nicht auf die Gehwege zu übertragen. Das von den Gebrüdern Armbrüster hergestellte Jugendstil-Geländer bestand aus kunstvollen Motiven einheimischer Bäume und Sträucher, deren Äste bis zu den Stützbogen der eisernen Brückenkonstruktion reichten. In der Geländermitte wurde das Großherzogliche bzw. Freiburger Wappen angebracht. Den Abschluss bildeten mächtige Drachen und mit Löwenköpfen verzierte Laternenträger aus weißem Sandstein. Im Volksmund wurde das Bauwerk daher auch als \"Schwiegermutterbrücke\" bezeichnet. Das Geländer wurde beim Bau der Nachfolgerbrücke abgetragen und später für die Schnewlinbrücke verwendet. Mit ihm übertrug sich auch der Spitzname.", "section_level": 2}, {"title": "Ovalförmige Doppelbrücke (1967–2015).", "content": "1963 beschloss der Stadtrat den Neubau als ovalförmige Doppelbrücke. Im Zusammenhang damit standen Konzepte zur \"Autogerechten Stadt\", die neben dem Bau des Zubringer Mitte einen vierspurigen Ausbau der Kronenstraße zur Anbindung der Innenstadt vorsahen. 1967 wurde die erste Brücke für 1,4 Millionen D-Mark fertiggestellt. Sie querte die Dreisam westlich der Friedrichsbrücke und wurde zunächst parallel zu dieser betrieben. Der Stadtrat entschied sich letztlich, auch die angerostete und zu schwach ausgelegte Friedrichsbrücke für 1,67 Millionen D-Mark neu zu errichten und ließ deren Fundamente sprengen. Die komplette Doppelbrücke wurde schließlich 1969 unter dem Namen Kronenbrücke dem Verkehr übergeben. Aufgrund ihrer ovalen Form erhielt sie im Volksmund den Namen \"Elefantenklo\".", "section_level": 2}, {"title": "Abriss (2015–2017).", "content": "Da es aus statischen Gründen nicht möglich war, die Gleise der geplanten Straßenbahnstrecke über das bestehende Bauwerk zu führen, wurde im Rahmen des Gesamtprojektes „Umgestaltung Rotteckring“ der Abriss und anschließende Neubau der sanierungsbedürftigen Brücke beschlossen. Die Brücke war daher seit 2. Februar 2015 für den Kraftfahrzeugverkehr nicht mehr befahrbar. Für Fußgänger und Radfahrer wurde östlich der Kronenbrücke vom Technischen Hilfswerk eine Behelfsbrücke installiert, die am 22. Juni 2015 freigegeben wurde. Im Dezember 2015 wurde mit dem Abriss begonnen. Dabei wurden alte unbekannte Fundamente gefunden. Wegen einer Gashochdruckleitung und falscher Berechnung des Volumens der alten Brücke (1800 statt 1100 Kubikmeter) verzögerten sich Abriss und Neubau.", "section_level": 3}, {"title": "Neubau (2017–2018).", "content": "Mit einem Jahr Verzug wurde im März 2017 mit dem eigentlichen Neubau begonnen. Die neue Brücke ist nicht mehr aus Spannbeton, sondern aus Stahlbeton mit einem Stahlunterbau mit Knoten aus Gussstahl. Das ist ungewöhnlich für die Ausdehnung von 40 mal 40 Meter. Die Lichtöffnung in der Mitte der neuen Brücke ist nicht mehr so oval wie bei der alten. Nachdem die neuen Widerlager errichtet wurden kamen ab März 2017 acht Schwerlasttransporter aus Steinach am Brenner mit jeweils einem Stahldreieck mit den Maßen 16 Meter Länge, 5,5 Meter Breite, fast 4 Meter Höhe und etwa 25 Tonnen schwer, die mit einem Autokran passgenau eingesetzt wurden. Mit Verbindungsrohren quer über die Dreisam wurden sie an den Knoten angeschweißt. Im April begannen die Schalungsarbeiten für die Betonierung. In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 2017 wurde während 13 Stunden mit 70 Arbeitern die Kronenbrücke betoniert. 150 Ladungen Transportbeton à 20 Tonnen, das entspricht 1.200 Kubikmeter, wurden verarbeitet. Ursprünglich sollte in der Nacht vom 21. auf den 22. Juni betoniert werden, aber da war es zu heiß. Vier Wochen dauerte anschließend die Trocknung und Aushärtung des Betons. Nach Abdichtung, Geländermontage und Freigabe für Fußgänger und Radfahrer wurde Anfang Dezember die Behelfsbrücke abgebaut. Anschließend wurde die Radwegrampe an der Südostecke gebaut. Während im Sommer 2018 begonnen wurde die Fahrbahndecken an den Anschlüssen zu asphaltieren, begann darunter die Verblendung der Widerlager mit Natursteinen, wie schon bei der vorigen Brücke. Und ebenso sprühten Unbekannte Graffiti auf die Natursteine. Die Stadt erstattete Anzeige. Auf die Frage der Badischen Zeitung, ob man sich diese 170.000 Euro teure Arbeit nicht sparen könne, antwortete die Sprecherin der Stadtverwaltung, dass auch die alte Brücke so verkleidet war. Es würde jetzt ein Schutz auf die Steine aufgetragen, dass sie leichter zu reinigen seien. Am 12. Dezember 2018 wurde die Brücke für den Kfz-Verkehr freigegeben werden. Am 10. Februar 2019 fuhr erstmals eine Bahn über die Brücke und ab 11. begann die VAG mit Schulungen ihrer Stadtbahnfahrer auf der neuen Strecke, die am 16. März 2019 fahrplanmäßig in Betrieb ging. Nachts ist die neue Brücke u. a. blau beleuchtet. Über ein Jahr nach Fertigstellung streiten sich die Stadt und die Freiburger Verkehrs AG mit der Baufirma Wolff & Müller um die Kosten, die sie für zu hoch halten. Zahlen nennt niemand, doch es handelt sich um einen Betrag im unteren siebenstelligen Bereich. Falls erforderlich, geht der Streit vor Gericht.", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Fotos der Badischen Zeitung", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kronenbrücke ist eine der beiden ältesten Brücken in Freiburg im Breisgau. Der Holzsteg über die Dreisam wurde 1869 durch eine Eisenkonstruktion ersetzt. 1902 wurde die Brücke nach Hochwasserschäden als Friedrichsbrücke neu eröffnet. Im Zuge des autogerechten Innenstadtrings wurde das Bauwerk durch eine ovalförmige Doppelbrücke ersetzt. Da die Konstruktion für die geplante Stadtbahntrasse nicht geeignet war, wurde eine neue Brücke gebaut, die Ende 2018 für den Individualverkehr freigegeben wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2481258} {"src_title": "Tannbach – Schicksal eines Dorfes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 1.", "content": "Der erste Teil \"Der Morgen nach dem Krieg\" (Erstausstrahlung am 4. Januar 2015) handelt von den letzten Kriegstagen und von der Eroberung durch US-amerikanische Truppen. Am Ende des Filmes wird Tannbach vollständig von den Sowjets übernommen. Der zweite Teil \"Die Enteignung\" (Erstausstrahlung am 5. Januar 2015) handelt von der Zeit der sowjetischen Besatzung, bis schließlich durch die Potsdamer Konferenz das Dorf in einen sowjetischen und einen US-amerikanischen Teil aufgeteilt wird, ebenso wie Deutschland, Berlin und Mödlareuth. Es fällt das Wort Klein-Berlin. Der dritte Teil \"Mein Land, dein Land\" (Erstausstrahlung am 7. Januar 2015) handelt von der Zeit der endgültigen Teilung des Dorfes im Jahr 1952. Seine Bewohner leben jetzt in zwei Staaten.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 2.", "content": "Der vierte Teil \"Schatten des Krieges\" (Erstausstrahlung am 8. Januar 2018) handelt vom beginnenden Kalten Krieg, der Aufrüstung und wie die letzten Bauernhöfe im „sozialistischen Frühling“ 1960 zwangskollektiviert wurden. Der fünfte Teil \"Frieden aus Stein\" (Erstausstrahlung am 10. Januar 2018) spielt 1961 und erzählt von Ereignissen im Jahr des Mauerbaus. Der sechste Teil \"Traum von Frühling\" (Erstausstrahlung am 11. Januar 2018) spielt während des Prager Frühlings im Jahre 1968. Die Ereignisse werden auch in Ost-Tannbach verfolgt.", "section_level": 2}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Namensgebung.", "content": "Der Handlungsort Tannbach ist ein fiktives Dorf. Der Bach, der die beiden Hälften trennt, trägt jedoch den Namen des realen Tannbachs, der mitten in Mödlareuth den Verlauf der innerdeutschen Grenze markierte.", "section_level": 2}, {"title": "Drehorte.", "content": "Gedreht wurde der Mehrteiler hauptsächlich in Běsno (deutsch: Wießen), einem Ortsteil von Kryry (Tschechien), westlich von Prag. Als Drehort für Gut Striesow diente das Schloss in Hubenov bei Kralovice. Einige Szenen entstanden im Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptfiguren (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Georg von Striesow.", "content": "Der Graf und Großgrundbesitzer kehrt zu Beginn des Films als Fahnenflüchtiger heim von der Front, schweigt aber über seine Erlebnisse. Er muss im Versteck zusehen, wie seine Frau Caroline von Striesow in den letzten Kriegstagen auf ihrem Gutshof von den Nationalsozialisten öffentlich erschossen wird, weil sie ihn nicht verraten will. Am Ende des ersten Teils wird er als Kriegsgefangener nach Frankreich deportiert und kehrt im zweiten Teil nach einem Jahr zurück. Er wird – wie alle Großgrundbesitzer, die 100 Hektar oder mehr Grundbesitz haben – entschädigungslos enteignet und ihm wird verboten, sich seinem ehemaligen Gut auf weniger als 50 Kilometer zu nähern (siehe Bodenreform in Deutschland). Am Ende des zweiten Teils flieht von Striesow in den Westen. Im dritten Teil offenbart sich seine Geschichte als Major bei der Wehrmacht. So konfrontiert ein zurückgekehrter Kriegsgefangener ihn mit seinen Befehlen, für Partisanenangriffe Vergeltung an der Zivilbevölkerung zu üben. Graf von Striesow bereut seine Taten und ist ein entschiedener Gegner des Sozialismus, was er häufig seiner Tochter und seinem Schwiegersohn zeigt. Sein Sohn aus zweiter Ehe, Artur, unternimmt 1968 einen Selbstmordversuch mit der Einnahme von Tabletten.", "section_level": 2}, {"title": "Anna Erler, geborene von Striesow.", "content": "Anna ist die Tochter von Caroline und Georg von Striesow. Nachdem ihre Mutter erschossen und ihr Vater gefangen genommen worden ist, ist sie für den Hof verantwortlich. Später wird dieser jedoch enteignet, wodurch Anna alles verliert. Sie heiratet auf ostdeutschem Gebiet den überzeugten Kommunisten Friedrich Erler, der während des Krieges Zuflucht auf dem Hof ihrer Eltern gefunden hat, und teilt dessen Ideale. Sie leben mit dem gemeinsamen Sohn Felix und Lothar auf einem kleinen, selbst gebauten Hof, dem Erlenhof, nachdem ihr Erbe enteignet worden ist. Nach dem Tod ihres Mannes Friedrich bei einem Brand auf einem landwirtschaftlichen Betrieb wendet sich Erler freundschaftlich dem Pfarrer des Dorfes zu und lässt ihre beiden Töchter Kathrin und Charlotte taufen.", "section_level": 2}, {"title": "Kathrin Erler.", "content": "Kathrin Erler wohnt Anfang 1968 bei ihrer Mutter Anna Erler. Sie steht der DDR-Führung infolge des Prager Frühlings kritisch gegenüber und ist ebenso gegenüber ihrer Mutter kritisch eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Felix Erler.", "content": "Felix Erler ist der Sohn von Anna und Friedrich Erler. Er dient Anfang 1968 bei der Nationalen Volksarmee und versucht zu desertieren, da er den Einmarsch in die Tschechoslowakei zur Niederschlagung der aufkommenden Demokratisierungsbestrebungen (Prager Frühling) und als Folge einen Krieg befürchtet. Er findet kurzfristig Unterschlupf bei Pastor Herder, wird aber von seiner Mutter bei der Polizei gemeldet und in Haft genommen. Er wird zu einem Jahr Kasernenarrest verurteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Liesbeth Erler.", "content": "Liesbeth Erler ist Schneiderin. Während des Krieges rettete sie den jungen Juden Lothar Erler, indem sie ihn als ihr eigenes Kind ausgab. Mit Lothar und ihrem leiblichen Sohn Friedrich Erler ist sie aus Berlin geflohen und fand im Striesow-Hof Zuflucht. Sie hat aber zu viel erlebt, um noch an Ideale zu glauben. Eine Szene im Film zeigt sie in der Auseinandersetzung mit ihrem Sohn, in dem sie ihm vorhersagt, dass auch das kommunistische Ideal, wie einst das völkische, zur Hölle statt zum Himmel werden wird. Ihren Mut beweist sie im lebensgefährlichen Schmuggeln lebensnotwendiger Güter über die Zonengrenze. Sie verlässt im zweiten Teil die sowjetische Zone und geht als Schneiderin nach New York, kommt aber zur Taufe ihres Enkels Felix Erler zurück nach Ostdeutschland. Da die Taufe in der Tannbacher Kirche auf westdeutschem Boden stattfindet, bleibt sie nach der Taufe auf dieser Seite der Grenze, da sie, im Gegensatz zu ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter, begründete Angst vor einer Verhaftung bei Rückkehr in die DDR hat.", "section_level": 2}, {"title": "Friedrich Erler.", "content": "Der Sohn von Liesbeth Erler ist ein junger Mann, der von Berlin mit seiner Mutter und Lothar Erler nach Tannbach geflohen war. Hier lernt er seine spätere Frau Anna von Striesow kennen, mit der er drei Kinder haben wird. Im Zuge der Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone werden ihm fünf Hektar Land zugeteilt, die zum ehemaligen Besitz der von Striesows gehörten. Friedrich, der vor allem durch Konrad Werner Gefallen am neuen System findet, ist von den Idealen des Kommunismus noch überzeugt. Während seine Mutter Liesbeth Erler in den Kriegsjahren gelernt hat, dass zu hohe Ideale eher die Hölle als den Himmel darstellen, eifert er noch dieser Überzeugung nach. Bei einem Brand auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Ostteil des Dorfes kommt Friedrich Ende der 1950er Jahre ums Leben.", "section_level": 2}, {"title": "Lothar Erler.", "content": "Lothar ist der jüdische Ziehsohn von Liesbeth Erler und pflegt zu Friedrich ein brüderliches Verhältnis. Er hat seine Eltern im Konzentrationslager Auschwitz verloren. Bei der Bodenreform erhält er fünf Hektar Land für sich, das er mit Friedrichs Ackerland zusammenlegt. Sie bauen darauf den „Erlerhof“. Lothar ist später als Schmuggler und Fluchthelfer aktiv. Er ist ein sehr beliebter Mensch und wird von fast allen gemocht. Am Ende des dritten Teils wird er bei einem illegalen Grenzübertritt erschossen. Von offizieller ostdeutscher Seite heißt es, dass die westdeutschen Grenzschutztruppen ihn getötet hätten. In diesem Glauben werden auch Friedrich und seine Frau Anna Erler gelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Hilde Vöckler.", "content": "Hilde schämt sich, dass ihr unehelicher Sohn Horst, dessen Vater Franz Schober ist, die Gräfin Caroline von Striesow ermorden ließ. Als er einige Wochen nach Kriegsende in das Dorf zurück kehrt, verrät sie ihn an die amerikanischen Besatzer. Sie möchte gegen Franz Schober aussagen, wird aber von Adolph Herrmann daran gehindert. Sie beherbergt Anna von Striesow, als diese eigentlich ihr ehemaliges Gut verlassen müsste, und wird Geliebte von Konrad Werner, als dieser nach Anna sucht. Sie eröffnet eine Pension, die Flüchtlinge beherbergt, bis ihr das von Adolph Herrmann verboten wird. Daraufhin arbeitet sie im Dorfladen. Da Hilde als „politisch unzuverlässig“ eingeschätzt wird, wird sie am Ende des dritten Teils mit anderen Bewohnern durch die „Aktion Ungeziefer“ zwangsumgesiedelt. In den 1950er Jahren arbeitet sie als Näherin in einem Werk in Ost-Berlin, das für das Versandunternehmen von Striesows arbeitet. Sie wird von der Stasi verhaftet, weil sie eine Kollegin deckt, die Sabotage in dem Werk begangen hat.", "section_level": 2}, {"title": "Horst Vöckler.", "content": "Als die Gräfin weiße Laken aufhängen lässt, um vor den herannahenden amerikanischen Truppen zu kapitulieren, wird der SS-Untersturmführer Horst Vöckler von seinem Vater Franz aufgefordert, er möge doch in Tannbach für Ordnung sorgen. In den letzten Kriegsminuten, ehe die amerikanische Armee das Dorf erreicht, lässt er die Gräfin erschießen. Später flieht er und versteckt sich in der Nähe des Dorfes, wird aber von seiner Mutter Hilde Vöckler verraten und von der amerikanischen Armee gefangen genommen. Horst Vöckler, in den 1950er Jahren inzwischen vom Nazi zum BND-Agenten geworden, führt eine heimliche Beziehung mit Walter Imhoff, den er liebt. Anfang der 1960er Jahre wird er von einer Hotelbesitzerin wegen „Unzucht“ (Verstoß gegen § 175 StGB, den „Schwulenparagraph“) angezeigt und von der Polizei verhaftet. In den folgenden Jahren lebt er in Südamerika und kehrt 1968 nach Deutschland zurück, um seine Mutter aus der Haft in Ostdeutschland zu befreien.", "section_level": 2}, {"title": "Franz Schober.", "content": "Franz Schober, der selbst nach der Niederlage noch Adolf Hitler mit in sein Tischgebet einschließt und Mitglied der NSDAP war, stiftet zunächst Horst Vöckler an, für Ordnung zu sorgen, kooperiert anschließend mit der amerikanischen Besatzungstruppe und wird später von den Russen vor dem Lager bewahrt. Nach einer Grenzkorrektur findet er sich mit dem Hof seiner Familie auf der Westseite wieder. Er ist der Prototyp eines Opportunisten, der sich einer Strafe entziehen kann. 1968 erleidet Franz Schober einen Schlaganfall.", "section_level": 2}, {"title": "Heinrich Schober.", "content": "Der Sohn von Franz Schober wird wegen seiner Körperbehinderung von seinem Vater nie voll anerkannt, entwendet dessen Parteibuch und erpresst sich damit das Hoferbe. Er weiß, dass Theresas erstes Kind nicht von ihm ist, aber er lässt den französischen Kindsvater laufen, als sein Vater Franz ihn erschießen will. Er rettet seine Frau Theresa und seine Eltern vor der Deportation, weil er einige Grundstücke vor der Bodenreform verschenkt, so dass der Hof kleiner als 100 Hektar ist, aber mit 85 Hektar immer noch viel größer als die fünf Hektar, die die Neubauern bei der Bodenreform zugeteilt bekommen.", "section_level": 2}, {"title": "Konrad Werner.", "content": "Er ist ein aus der Sowjetunion zurückgekehrter Kommunist und wird Geliebter von Hilde Vöckler. Als Landrat hat er die Obergewalt über das Dorf auf ostdeutscher Seite. Er wirkt vor allem bei der Bodenreform, also der Enteignung der Großgrundbesitzer mit, wird jedoch als Idealist mit menschlichen Regungen zum Ende des dritten Teils zunehmend von Adolph Herrmann, einem Apparatschik der Stasi abgelöst, der vor dem Krieg Mitglied der NSDAP war.", "section_level": 2}, {"title": "Theresa Schober, geborene Prantl.", "content": "Als sie ein Kind von einem französischen Kriegsarbeiter erwartet, heiratet sie den körperbehinderten Heinrich Schober, obwohl sie ihn nicht liebt, damit sie und ihr Kind Christa versorgt sind, und bekommt noch ein Kind, Emil, mit ihm. Das Verhältnis zum Schwiegervater bleibt angespannt und sie gibt Georg von Striesow heimlich das von Heinrich entwendete Parteibuch von Franz Schober, um ihn als alten Nazi zu enttarnen. Durch die Heirat wird sie zur Westbürgerin, während ihr Vater Hubertus Karriere bei den DDR-Grenztruppen macht und den Bau des Grenzzauns leitet. In den 1950er Jahren verliert sie ihren kleinen Sohn Emil, der beim Spielen eine Handgranate entdeckt. 1968 beschließt sie Franz Schober, der einen Schlaganfall hatte, zu pflegen.", "section_level": 2}, {"title": "Altbauer Otto Mader.", "content": "Als Großbauer sträubt er sich gegen die Enteignung und den Beitritt zur LPG. Durch ihn erfährt Friedrich, wer seinen Bruder wirklich getötet hat. Ende der 1950er Jahre steckt er seinen Hof in Brand und begeht Suizid. Der ihm zur Hilfe eilende Friedrich Erler kommt ebenso in dem Feuer ums Leben.", "section_level": 2}, {"title": "Rosemarie von Striesow, geborene Czerni.", "content": "Die Ost-Berlinerin lernt im noch frei zugänglichen West-Berlin Georg von Striesow kennen und folgt ihm nach West-Tannbach. Als in der Ostzone aufgewachsene Frau befremden sie die patriarchalen Sitten im Westen; so befremdet es sie, dass sie als unverheiratete Frau nicht eingestellt wird oder ohne die Erlaubnis ihres Mannes nicht arbeiten darf. Das Versandunternehmen für Textilien lernt durch ihre Vermittlung, dass man in der „Zone“ billiger produzieren kann. Czerni heiratet Georg von Striesow und arbeitet erfolgreich am wirtschaftlichen Erfolg des Versandunternehmens in den 1950er Jahren und Anfang der 1960er Jahre. In den folgenden Jahren beginnt sie ein heimliches Verhältnis mit dem Reporter Gustl Schober. Sie arbeitet in all den Jahren als Stasi-Agentin im Striesow-Konzern, da sie wegen ihres Bruders Kurt erpresst wird, dessen Leben sie schützen will.", "section_level": 2}, {"title": "Wolfgang Herder.", "content": "Herder ist Pastor und aus Überzeugung in den Osten gewechselt. Die Dorfkirche liegt auf der bayerischen Seite, und so muss er in Tannbach eine neue Kirche errichten, wenn er eine christliche Gemeinde aufbauen will. Nach dem Tod Friedrichs findet Anna Erler durch ihn im Glauben Halt.", "section_level": 2}, {"title": "Christa Schober.", "content": "Christa ist die uneheliche Tochter von Theresa Schober und dem französischen Kriegsarbeiter Philippe, der während des Krieges als Knecht auf dem Striesow-Hof gearbeitet hat. Sie erfährt zu Beginn der zweiten Staffel, dass Heinrich Schober nicht ihr leiblicher Vater ist. Als der ihr zur Aufsicht überlassene jüngere Bruder Emil durch einen Unfall mit einer im Wald deponierten Handgranate ums Leben kommt, wird sie für seinen Tod mitverantwortlich gemacht. Nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit ihrem Stiefvater und wiederholt unangepasstem Verhalten wird sie der Fürsorgeerziehung überstellt. 1968 wohnt sie wieder bei ihrer Familie und arbeitet in der Gastwirtschaft. Sie ist seit 1967 mit Walter Imhoff, dem ehemaligen Geliebten von Horst Vöckler, verheiratet.", "section_level": 2}, {"title": "Gustl Schober.", "content": "Als Reporter schreibt er über die Stay-behind-Organisation der NATO und wird von seinem Halbbruder Horst Vöckler, inzwischen vom Nazi zum BND-Agenten geworden, aufgefordert, dies zu unterlassen. Vöckler droht ihm mit Schwierigkeiten, doch Gustl lässt sich nicht entmutigen und kündigt an, notfalls seine Recherchen dem \"Spiegel\" vorzulegen.", "section_level": 2}, {"title": "Walter Imhoff.", "content": "Als Teil der westlichen Grenztruppen wachsen in ihm die Zweifel an seiner Tätigkeit. Er ist heimlicher Geliebter von Horst Vöckler, wendet sich aber später von ihm ab und heiratet Christa Schober.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die ersten drei Teile erreichten bei der Erstausstrahlung 2015 im Schnitt je 6,55 Millionen Fernsehzuschauer. \"FAZ\"-Rezensent Michael Hanfeld urteilte 2015: „fünf Stunden Geschichtsfernsehen, bei dem man am Ende tatsächlich eine Ahnung davon bekommt, wie nicht nur der Eiserne Vorhang fiel, sondern eine Mauer in den Köpfen entstand. Es ist aber leider nur eine Ahnung.“ Auf Kritik, insbesondere in Franken, stieß die Verwendung des oberbayerischen statt des ostfränkischen Dialekts im Film, da sich auf bayerischer Seite der thüringisch-bayerischen Grenze Franken und nicht Oberbayern befindet.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bambi-Verleihung 2015 Auszeichnung der Deutschen Akademie für Fernsehen 2015 Bayerischer Fernsehpreis 2015 Shanghai International TV Festival 2015 Deutscher Fernsehpreis 2016 Jupiter-Wahl 2016 Banff World Media Festival 2016 Festival de Télévision de Monte-Carlo 2016", "section_level": 1}], "src_summary": "Der sechsteilige ZDF-Fernsehfilm Tannbach – Schicksal eines Dorfes handelt in zwei Staffeln von dem fiktiven Dorf „Tannbach“ an der bayerisch-thüringischen Grenze und seiner Entwicklung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Da das Dorf teils im „Osten“ und teils im „Westen“ liegt, weil der Tannbach zur Grenze erklärt wurde, findet sich in ihm das Schicksal der Bevölkerung des geteilten Deutschlands zur Zeit des Kalten Krieges wieder. Reales Vorbild für „Tannbach“ war das Dorf Mödlareuth.", "tgt_summary": null, "id": 724014} {"src_title": "Park Szczytnicki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Parkanlage besteht aus zwei Teilen, dem nördlichen und dem südlichen Abschnitt. Diese werden von der \"ulica Adama Mickiewicza\" durchtrennt. Der nördliche entspricht dem ältesten Teil des Parks. Dieser wurde 1785 um die ehemalige Residenz von Fürst Friedrich Ludwig von Hohenlohe-Ingelfingen angelegt. Während der napoleonischen Kriege wurde der Park 1806 verwüstet. 1815 erwarb die Stadt Breslau die Grünanlage. Nachdem der Park in Richtung Süden erweitert worden war, wurde dieser zwischen 1865 und 1867 durch den Berliner Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné zu einem englischen Landschaftspark umgebaut. Zwischen 1909 und 1912 wurde im südlichen Teil der Parkanlage der japanische Garten angelegt. 1911 wurde das Joseph-von-Eichendorff-Denkmal aufgestellt. Für die Jahrhundertausstellung entstand an der südwestlichen Grenze zum Park bis 1913 das Gelände der Jahrhunderthalle, die heute ein Teil der Breslauer Messe ist. Im gleichen Jahr wurde im südlichen Teil die Johannes-Nepomuk-Kirche aufgebaut. Dabei handelt es sich um eine Schrotholzkirche, die aus dem 17. Jahrhundert stammt. Ursprünglich stammt diese Kirche aus dem oberschlesischen Koźle (\"Cosel\"). Im Nordosten findet man das Olympiagelände, das zwischen 1925 und 1929 erbaut wurde. Südöstlich grenzte der Botanische Schulgarten an, dessen Fläche heute in den Park einbezogen wurde. Im Südosten grenzt der Park an die 1928/29 erbaute Werkbundsiedlung in Breslau-Grüneiche (heute Dąbie). Das 1905 erbaute Denkmal für Friedrich Schiller wurde nach 1945 zerstört. Dieses wurde 1995 zum 190. Todestag von Schiller wieder an alter Stelle aufgestellt. Nach 1945 wurde das Joseph-von-Eichendorff-Denkmal eingeschmolzen. Dieses wurde ebenfalls rekonstruiert, steht aber nun im Botanischen Garten auf der Dominsel. Den Sockel des alten Denkmals findet man noch heute im Park.", "section_level": 1}, {"title": "Japanischer Garten.", "content": "Der Japanische Garten liegt im südlichen Teil der Parkanlage. Er wurde zwischen 1909 und 1912 anlässlich der Jahrhundertausstellung angelegt. Er grenzt im Norden an die \"ulica Adama Mickiewicza\" und im Süden an die Jahrhunderthalle. Nachdem die Ausstellung geschlossen wurde, wurden die Pavillons im Garten abgebaut. Die Gartenkompensation blieb erhalten, verfiel aber im Laufe der Zeit. 1995 wurde der Garten mit Hilfe der japanischen Botschaft in Polen wieder rekonstruiert. Beim Oderhochwasser 1997 wurde der Garten zerstört und 1999 wieder aufgebaut. Der Park heißt \"Hakkoen\", was so viel wie „Weiß-Rot-Garten“ heißt, eine Anspielung auf die Farben der polnischen und japanischen Flagge. Im Park sind viele Ornamente im japanischen Stil vorzufinden, darunter der Pavillon Azumaya, eine Teichanlage mit offenem Aussichtspavillon, und die Eingangstore.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Park Szczytnicki (\"dt. Scheitniger Park\") ist eine Parkanlage in Breslau. Die größte innenstädtische Parkanlage mit über 100 Hektar Gesamtfläche liegt östlich der Breslauer Altstadt. Benannt wurde sie nach dem Stadtteil Breslau-Scheitnig (heute \"Szczytniki\").", "tgt_summary": null, "id": 1195046} {"src_title": "Abby Leach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Abigail „Abby“ Leach, die Tochter von Marcus (1818–1910) und Eliza Paris Bourne Leach (1824–1887), erhielt in ihrer Jugend eine gute Schulbildung und unterrichtete ab 1872 Griechisch an verschiedenen Schulen: Von 1872 bis 1873 an der Brockton High School, von 1873 bis 1878 am Oread Institute, wo sie 1876 zur \"Preceptress\" ernannt wurde. Sie strebte ein Studium an der Harvard University an, an der damals die Immatrikulation von Frauen nicht vorgesehen war. Leach erreichte jedoch 1878, dass sie Vorlesungen bei den Professoren William Watson Goodwin, Francis James Child und James B. Greenough besuchen durfte. Nachdem die Presse auf ihren Fall aufmerksam geworden war, verlangten mehr Frauen nach einem Studium an der Harvard University. Schließlich gründete 1879 der Pädagoge und Bankier Arthur Gilman den \"Harvard Annex\" für die akademische Frauenbildung. Aus diesem \"Harvard Annex\" entstand später Radcliffe College. Leach setzte ihr Studium bis 1882 fort und unterrichtete nebenbei von 1880 bis 1883 an einer Lateinschule für Mädchen. 1883 erhielt Leach eine akademische Stelle als Griechischlehrerin am Vassar College in Poughkeepsie, wo sie ihr Leben lang tätig war. Dieses College verlieh ihr 1885 ehrenhalber den Bachelor- und Mastergrad (A. B. und A. M.). Von 1886 bis 1887 unternahm Leach ihre erste Bildungsreise nach Europa, bereiste Italien, Sizilien und Griechenland und besuchte Vorlesungen an der Universität Leipzig. Sie kehrte später oft in die Mittelmeerländer zurück und bereiste auch Ägypten. Am Vassar College wurde sie 1888 zum Assistant Professor of Greek ernannt, 1896 zum Professor of Greek. Als entschiedene Verfechterin der höheren Bildung für Frauen und als akademische Lehrerin war Leach in Fachkreisen sehr angesehen. Von 1888 bis zu ihrem Tod gehörte sie der Leitungskommission der American School of Classical Studies at Athens an (als damals einziges weibliches Mitglied). Im Jahr 1899/1900 war sie Präsidentin der American Philological Association, im Jahr 1900/1901 Präsidentin der Association of Collegiate Alumnae. Ihre Publikationen befassten sich vor allem mit Fragen der Hochschulorganisation, der Frauenbildung und der griechischen Geistesgeschichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abby Leach (* 28. Mai 1855 in Brockton, Massachusetts; † 29. Dezember 1918 in Poughkeepsie, New York) war eine US-amerikanische klassische Philologin und Hochschullehrerin. Sie war die erste Studentin an der Harvard University und lehrte von 1883 bis zu ihrem Tod am Vassar College.", "tgt_summary": null, "id": 1206134} {"src_title": "J. Mayo Williams", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Williams verließ siebenjährig mit seiner Mutter seinen Geburtsort, nachdem sein Vater bei einer Schießerei getötet wurde, um weiter in Monmouth (Illinois) aufzuwachsen und die Schule zu absolvieren. Von 1916 bis 1921 studierte er an der Brown University ein, wo er sich auf eine Sportlerkarriere vorbereitete. Bis 1926 spielte er als Profi in der National Football League, zunächst für Hammond (Ind.) Pros, dann auch für die Canton Bulldogs, Dayton Triangles und Cleveland Bulldogs. Er war wie Paul Robeson einer der ersten afroamerikanischen Profispieler in dieser Sportart. Daneben begann Williams 1924 für Paramount Records zu arbeiten; er war als Talentsucher und als Musikproduzent in der Region Chicago tätig. So entdeckte er die Sängerin Ma Rainey für die Schallplatte, aber auch Papa Charlie Jackson. Auch nahm er Blind Lemon Jefferson, Tampa Red, Thomas A. Dorsey, Ida Cox, Jimmy Blythe, Jelly Roll Morton, King Oliver und Freddie Keppard auf und beschäftigte Songwriter wie Tiny Parham. 1927 verließ er Paramount, um sein eigenes Unternehmen, \"The Chicago Record Company\" zu gründen, das Jazz, Blues und Gospelaufnahmen auf dem Sublabel \"Black Patti\" veröffentlichte. Dort erschien der \"Original Stack O' Lee Blues\" von \"The Down Home Boys\", die erste Aufnahme des Songs über Stagger Lee. Nachdem das Label scheiterte, arbeitete Williams für Brunswick Records und dessen Sublabel Vocalion, für das er Clarence \"Pine Top\" Smith und Leroy Carr aufnahm. Aufgrund der Wirtschaftskrise 1929 war er zwischenzeitlich als Footballtrainer am Morehouse College in Atlanta tätig. 1934 holte Decca Records Williams für ihr Geschäft im Bereich der \"Race Records\". Frühe Aufnahmen von Mahalia Jackson, Alberta Hunter, Blind Boy Fuller, Roosevelt Sykes, Sleepy John Estes, Kokomo Arnold, Peetie Wheatstraw, Bill Gaither, Bumble Bee Slim, Georgia White, Trixie Smith, Monette Moore, Sister Rosetta Tharpe, Gladys Palmer oder von Tab Smith verdanken sich seinen Fähigkeiten ebenso wie eigenständige Aufnahmen der Harlem Hamfats oder den Combos von Louis Jordan, die eine der Wurzeln des Jump Blues bildeten. 1945 verließ Williams Decca, um bis 1949 eigene Label wie \"Harlem\" (in New York City) und die Label \"Chicago, Southern\" und \"Ebony\" (in Chicago) zu betreiben, für die er Musiker wie Muddy Waters entdeckte. 1952 belebte er das Label \"Ebony\", um Lil Armstrong, Oscar Brown oder Hammie Nixon aufzunehmen. Ähnlich wie weiße Produzenten (wie etwa Irving Mills) beanspruchte auch Williams Beteiligungen an Songs, so dass er als Miturheber für zahlreiche Songs eingetragen ist, etwa \"Kidman Blues\", \"Corrine, Corrina\", Nellie Lutchers \"Fine Brown Frame\", Louis Jordans \"Mop Mop\", \"Keep a Knocking\" von Bert Mays oder \"Drinkin' Wine Spo-Dee-O-Dee\" von Stick McGhee. Musiker wie Blind Blake oder Blind Lemon Jefferson erhielten vermutlich keine Tantiemen. Seine Geschäftstätigkeit wurde auch sonst kritisiert. 2004 nahm ihn die Blues Foundation für seine Beiträge zur Entwicklung des Genres in die Blues Hall of Fame auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jay Mayo „Ink“ Williams (* 25. September 1894 in Pine Bluff, Arkansas; † 2. Januar 1980 in Chicago) war ein amerikanischer Musikproduzent, der zunächst auch als einer der ersten afroamerikanischen Footballspieler bekannt wurde. Sein Spitzname rührte von seiner Fähigkeit her, dass er zahlreiche talentierte Blues- und Jazzmusiker dazu brachte, Verträge mit der Musikindustrie zu unterzeichnen. Er war einer der erfolgreichsten Produzenten sogenannter \"Race Records\" und gründete auch eigene Schallplattenlabel.", "tgt_summary": null, "id": 1444966} {"src_title": "Seeschlacht von Kopenhagen (1428)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Seegefechte vor Kopenhagen.", "content": "Um den 1426 ausgebrochenen Krieg zwischen der dänisch dominierten Kalmarer Union und der Hanse siegreich beenden zu können, planten die \"wendischen\" Hansestädte einen Angriff auf die dänische Hauptstadt Kopenhagen. Die Stadt sollte von einem Landungsheer erobert und geplündert werden sowie die im Hafen liegende dänisch-schwedische Kriegsflotte von den Hanseschiffen eingeschlossen und vernichtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Angriff im April 1428.", "content": "Im März 1428 versammelte die Hanse eine gemeinsame Flotte mit angeblich 260 (größeren und kleineren) Schiffen und 12.000 Söldnern vor Wismar. Nach Beilegung interner Streitigkeiten zwischen Lübeck und Stralsund brachen die Kriegsschiffe auf und erschienen an Ostern vor Kopenhagen. Zehn Schiffe waren mit Steinen und Kalk beladen eigens zu dem Zweck, sie vor dem Hafen zu versenken und so die dänische Flotte zu blockieren. Die Dänen waren jedoch vorbereitet – ihre Hauptstadt war gut befestigt worden, der Hafen wurde gesperrt. In Vertretung des abwesenden Königs Erik VII. leitete Königin Philippa die Verteidigung \"(vgl. die Verteidigung Stockholms durch Königin Christina 1501/02).\" Massiver Artilleriebeschuss von Landseite brachte Unordnung in die Reihen der Hanseschiffe. Einige der steinbeladenen Schiffe konnten daher nicht quer zur Fahrrinne des Hafens versenkt werden, sondern sanken längs in der Fahrrinne. Dänische Schiffe konnten an ihnen vorbeisegeln und gingen unter dem Schutz der Landbatterien sogar zum Angriff auf die Hanseflotte über. Da die Blockade misslungen und somit sowohl die Vernichtung der dänischen Flotte als auch die Landung unmöglich geworden war, zogen sich die Hanseschiffe zurück und verheerten stattdessen in den folgenden Tagen und Wochen die Küsten Seelands und Schonens.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Angriff im Juni 1428.", "content": "Für einen zweiten Angriff führte die Hanseflotte nunmehr 40 steinbeladene Blockadeschiffe mit. Insgesamt stachen bis zu 80 Schiffe mit 6.800 Söldnern in See. Auch die Transportschiffe waren diesmal mit Artillerie ausgerüstet. Statt der einst geplanten Eroberung Kopenhagens war nunmehr die Ausschaltung der dänischen Flotte vorrangiges Ziel. Unter dem Schutz der Schiffsartillerie gelang es der Hanseflotte, die 40 Schiffe wie vorgesehen zu versenken, und die im Hafen eingeschlossene dänische Flotte zu bombardieren. Dabei kam erstmals auch eine Art schwimmende Batterie, ein Floß mit großkalibrigen Geschützen, zum Einsatz. Die Seeschlacht vor Kopenhagen war das erste Seegefecht in Nordeuropa, bei dem weitreichende Schiffsartillerie zum Einsatz kam.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen.", "content": "Auf dem Rückweg plünderte die Hanseflotte die dänische Insel Bornholm. Die dänisch-schwedische Flotte war zwar schwer getroffen worden, aber zumindest einige der durch die versenkten Wracks im Kopenhagener Hafen blockierten Kriegsschiffe waren nur leicht beschädigt. Drei dänische Schiffe hatten sogar entkommen können. Bereits kurz nach dem Angriff waren schon sieben Schiffe wieder flottgemacht und die Flotte wurde mit weiteren schwedischen Schiffen aufgefüllt bzw. wiederhergestellt. Schon Ende Juli 1428 errang Eriks neue Flotte vor Kullen einen Sieg über die mit der Hanse und Holstein verbündeten Vitalienbrüder.", "section_level": 1}], "src_summary": "In zwei Seegefechten vor Kopenhagen wurde im Frühjahr 1428 die im Hafen liegende dänische Flotte von Kriegsschiffen aus sechs Hansestädten vernichtet. Zunächst war ein erster Angriff an Ostern gescheitert, am 15. Juni dann war der Angriff der Hanse erfolgreich. Erstmals in der Geschichte Nordeuropas wurde dabei Schiffsartillerie auf größere Entfernung eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 967931} {"src_title": "Griechische Evangelische Kirche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die \"Griechische Evangelische Kirche\" sieht sich in der Nachfolge der Reformbestrebungen der Syrischen Dynastie im 8. Jahrhundert und von Patriarch Kyrillos Loukaris im 17. Jahrhundert, der das Neue Testament in die damalige griechische Sprache übersetzte und sich dabei am Calvinismus orientierte. Darüber hinaus bezieht sie sich auf die theologischen Ansätze von Adamantios Korais (Αδαμάντιος Κοραής), Theoklitos Farmakidis (Θεόκλητος Φαρμακίδης) und Neofytos Vamvas (Νεόφυτος Βάμβας) zur Erneuerung der Orthodoxen Kirche.", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge.", "content": "Die ersten Ansätze für die Gründung einer Evangelischen Gemeinschaft in Griechenland geschahen 1828 mit der Einreise des Missionars Jonas King. Wesentlich für die Arbeit der Griechischen Evangelischen Kirche wurde das Jahr 1858. In diesem Jahr wurde das erste Mal die Zeitschrift Astir tis Anatolis (Αστήρ της Ανατολής – Stern des Ostens) von dem Arzt und Theologen Michail Kalopothakis herausgegeben. 1871 wurde in Athen die Erste Griechische Evangelische Kirche (Α' Ελληνική Ευαγγελική Εκκλησία – Proti Elliniki Evangeliki Ekklisia) gebaut, gegenüber dem Olympieion (Athen), wo sie sich bis heute befindet. Bald darauf entstanden Gemeinden in Thessaloniki, Piräus, Volos und in Ioannina. 1883 hielten die Gemeinden die erste \"Synode der Evangelischen Kirchen\" (Σύνοδος των Ευαγγελικών Εκκλησιών) in Volos ab. Auf dieser Synode gründeten sie ihren Verband. Eine andere evangelische Bewegung entstand wenig später unter den Griechen im Pontos, ab etwa 1867 in Kleinasien. In dieser Zeit entstanden Gemeinden im Pontos, in Kappadokien, in der Umgebung von Izmir (Σμύρνη) und in Konstantinopel. Die bedeutendste Persönlichkeit der kleinasiatischen Gemeinden war Xenofon Moschou (Ξενοφών Μόσχου). In Kleinasien wurden die evangelischen Griechen von den Türken vertrieben und bekämpft und viele bezeugten ihren Glauben mit dem Leben, beispielsweise Paulos Pavlidis (Παύλος Παυλίδης) aus Kayseri und \"Charalambos Bostandzoglou\" (Χαράλαμπος Μποσταντζόγλου) aus Adana in Kilikien.", "section_level": 2}, {"title": "Während der Kleinasiatischen Katastrophe.", "content": "1922, als während der \"Kleinasiatischen Katastrophe\" (Μικρασιατική καταστροφή) die griechische Bevölkerung vertrieben wurde, flüchteten die evangelischen Griechen entweder in die bestehenden Gemeinden auf dem griechischen Festland oder gründeten selbst neue Gemeinden an den Orten, an die es sie verschlug. Die größte dieser Gemeinden entstand in Katerini, wo auch der Flüchtlingsverein \"Synikismos Evangelikon\" (Συνοικισμός Ευαγγελικών) gegründet wurde. 1924 entstand ein Verband, der alle Gemeinden umfasste und aus dem 1938 auf einer Synode die Griechische Evangelische Kirche als eine Einheit geschaffen wurde, die bis heute besteht.", "section_level": 2}, {"title": "Theologie.", "content": "Die Griechische Evangelische Kirche hält die Heilige Schrift für ihre höchste und endgültige Autorität in Fragen des Glaubens und Lebens., und benutzt als Credo das Nicäno-Konstantinopolitanum ohne den Filioque-Zusatz. Sie vertritt eine konservative, bzw. orthodoxe Theologie, beispielsweise in Bezug auf die Dreifaltigkeit, die Göttlichkeit Jesu Christi und stimmt in allen wesentlichen Fragen mit den anderen christlichen Kirchen überein. Sie steht den presbyterianischen und reformierten Kirchen besonders nahe. Die gleichen Schwerpunkte der Lehre zeichnen sie als „evangelische“ Kirche aus, wie man aus den folgenden Hauptsätzen leicht sehen kann: Die Zusammenfassung des Glaubensbekenntnisses ist sehr eng an das Bekenntnis von Westminster angelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Ökumenische Beziehungen.", "content": "Die Kirche ist der ökumenischen Bewegung zutiefst verbunden. Ihr Verbreitungsgebiet deckt sich mit dem der Kirche von Griechenland, und die Beziehungen sind mittlerweile – je nach Personal vor Ort – freundlich. Gute Beziehungen bestehen vor allem zu den Waldensern, und die Kirche ist in der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, der Konferenz Europäischer Kirchen, der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen und dem Ökumenischen Rat der Kirchen vertreten. In Griechenland gehört sie zum Gesamtgriechischen Evangelischen Verein (Πανελλήνιος Ευαγγελικός Σύνδεσμος – Panellinios Evangelikos Syndesmos), der evangelische Kirchen, Kirchen der Pfingstbewegung und der Brüderbewegung vereint.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Generalsynode der Kirche tagt zweimal jährlich. Sie besteht aus den Mitgliedern der zwei regionalen Synoden: der „Südlichen“ (Νότια) und der „Nördlichen“ (Βόρεια), die aus den Pastoren und Ältesten der insgesamt 23 Gemeinden zusammengesetzt sind. In den Vereinigten Staaten gibt es die \"Synode von Nordamerika\" (η Σύνοδος της Βορείου Αμερικής). Vorsitzender der Synode ist einer der Pastoren, momentan Meletis Meletiadis. Die Kirche hat ca. 5–6.000 Mitglieder und 30 Kirchen. Die größten Gemeinden befinden sich in Athen (Erste Griechische Evangelische Kirche, Zweite Griechische Evangelische Kirche) und in Katherini (ca. 1.500 Mitglieder).", "section_level": 1}, {"title": "Die Ε.Ε.Ε. im Ausland.", "content": "Die Griechische Evangelische Kirche unternimmt Missionsarbeit im Westen Albaniens und in Bulgarien. Darüber hinaus gibt es Gemeinden in Zypern, Deutschland, Kanada und den Vereinigten Staaten. Pastor der Griechischen Evangelischen Kirche in Deutschland ist Savvas Karipidis (seit 1963).", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "Hauptaktivitäten sind neben der Gemeindearbeit diakonische und ökologische Programme. Seit mehreren Jahren vor allem auch Flüchtlingsarbeit in Athen. Darüber hinaus betreibt sie Entwöhnungsbehandlungen bei Abhängigkeitserkrankungen, ein Altenheim, und ein Frauenhaus. Dazu gehört auch das Begleitprogramm \"Kathari Poli\" (Καθαρή Πόλη, Saubere Stadt), verschiedene Workshops und Musikfestivals. Sie führt auch Freizeitcamps für Kinder und Jugendliche im \"Argos Zodhiates Bible Camp\" in Leptokarya (Λεπτοκαρυά) und in Kalamos durch. Für die Forschung zur Geschichte der Evangelischen Bewegung in Griechenland unterhält sie das \"Griechische Historische Evangelische Archiv\" (Ελληνικό Ιστορικό Ευαγγελικό Αρχείο – elliniko istoriko evangeliko archeio). 2010 wurde als Leuchtturmprojekt der Ersten Evangelischen Gemeinde in Athen ein Gemeindegründungsprojekt in einem sozialen Brennpunktgebiet in Athen (Exarchia) ins Leben gerufen. Darüber hinaus entstehen aus dem Umfeld der Kirche immer wieder soziale Projekte wie \"O Kerameas\" (Ο Κεραμεας) oder der Hilfsverein \"Cheiria voithias\" (χειρα βοηθειας). Besonderes Gewicht legt die Kirche auf die Katechetik und Jugendarbeit (Κίνηση Ευαγγελικής Νεολαίας – kinisi evangelikis neoleas). 2008 wurde das Griechische Historische Evangelische Archiv gegründet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Griechische Evangelische Kirche (, E. E. E.) ist eine reformierte Kirche. Sie ist die erste evangelische Gemeinde, die in Griechenland entstanden ist.", "tgt_summary": null, "id": 1754804} {"src_title": "Top Ten Club", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "An der \"Reeperbahn\" 136 war Anfang des 20. Jahrhunderts längere Zeit die Lokalität \"Grand Hippodrom und Café\" von Carl Richter. Später hieß sie \"Hippodrom\" (nicht zu verwechseln mit dem \"Hippodrom\" in der \"Großen Freiheit\" von Willi Bartels ́ Vater Hermann) und gehörte zusammen mit der \"Hippo-Klause\" Herbert Eckhorn. 1960 entschloss sich der Erbe des \"Hippodroms\", Peter Eckhorn (* 12. Februar 1939 in Hamburg; † 19. Mai 1979), das \"Hippodrom\" zu schließen, es umzubauen, um es mit neuem Namen als Musikclub neu zu eröffnen. Nach einer kurzen Umbauphase war dies geschehen. Der \"Top Ten Club\" wurde am 31. Oktober 1960 von Peter Eckhorn und seinem Geschäftsführer Horst Fascher eröffnet. Nach Unstimmigkeiten trennte sich kurz darauf Peter Eckhorn von Horst Fascher, der dann als Kellner in einem Lokal in der \"Großen Freiheit\" arbeitete und dort Manfred Weissleder überredete, aus dessen ehemaligen Stern-Kino einen Musikclub zu machen, den Star-Club, dessen Geschäftsführer er dann wurde.", "section_level": 1}, {"title": "The Beatles.", "content": "The Beatles, die bis zum 31. Dezember 1960 bei Bruno Koschmider, dem Eigentümer vom Kaiserkeller unter Vertrag standen, besuchten oft, wenn sie nicht spielten, Tony Sheridan, der mit seinen \"The Jets\" im \"Top Ten Club\" auftrat. Dabei spielten sie auch mal gelegentlich zusammen, was Bruno Koschmider erfuhr. Am 21. November 1960 wurde George Harrison von der Polizei nach England abgeschoben, weil er mit seinen 17 Jahren zu jung war, um nach Mitternacht in einem Nachtclub zu arbeiten. Es wird vermutet, dass es Bruno Koschmider war, der der Polizei den Tipp gab, weil er sich darüber ärgerte, dass die Beatles dem Kaiserkeller untreu wurden und zum \"Top Ten Club\" wechseln wollten. George Harrison musste zurück nach Liverpool reisen. Am nur wenige Stunden alten 29. November wurden Paul McCartney und Pete Best wegen versuchter Brandstiftung verhaftet. Sie sollen einen Wandteppich oder eine Gardinenschnur angesteckt haben, als sie ihr persönliches Hab und Gut in Bruno Koschmiders \"Bambi-Kino\", in dessen Nebenraum sie immer schliefen, zusammen gepackt hatten, um es in den \"Top Ten Club\" zu bringen. Sie verbrachten die restliche Nacht in einer Zelle der Davidwache und wurden am Morgen wieder entlassen. Kurze Zeit später wurden sie erneut verhaftet und erfuhren, dass sie Deutschland verlassen sollten. Bevor sie abgeschoben wurden, schlossen sie mit Peter Eckhorn einen Vertrag, um ab April nächsten Jahres im \"Top Ten Club\" aufzutreten zu können. Am Abend des 30. November 1960 flogen beide zurück nach London, und reisten von da aus weiter nach Liverpool. Pete Best musste sein Schlagzeug in Hamburg zurücklassen. Aufgrund einer Anzeige von Bruno Koschmider, vermutlich wegen Vertragsbruch, wurde auch John Lennon und Stuart Sutcliffe von der Polizei gesucht. Am 10. Dezember 1960 kehrte John Lennon nach England zurück, nachdem er sich für mehr als eine Woche versteckt hatte. Stuart Sutcliffe blieb noch bis Februar bei seiner Freundin Astrid Kirchherr in Hamburg. Die Beatles traten danach vom 1. April bis zum 1. Juli 1961 im \"Top Ten Club\" mit Tony Sheridan auf. Es wurden zweiundneunzig Nächte, in denen die Beatles und Tony Sheridan ohne Unterbrechung im Top Ten Club auftraten. Genau sollen es 503 Stunden auf der Bühne gewesen sein. Sie spielten sieben Stunden pro Abend, am Wochenende acht Stunden. Nach jeder Stunde gab es eine Pause von fünfzehn Minuten. Im \"Top Ten Club\" befanden sich während eines Auftrittes eines Abends der Musikproduzent Bert Kaempfert, sowie der Musikverleger Alfred K. Schacht, die Tony Sheridan und die Beatles \"entdeckten\" und unter Vertrag nahmen. Am 22. und 23. Juni wurden für Polydor mehrere Titel in der Friedrich-Ebert-Halle mit Tony Sheridan und den Beatles aufgenommen, die aufgrund eines Einwandes der Plattenfirma bei dieser Aufnahme als \"Beat Brothers\" in Erscheinung traten. Darunter war der Titel My Bonnie, den sie bei ihren Auftritten im \"Top Ten Club\" auch spielten. Stuart Sutcliffe war bei der Aufnahme und den letzten Auftritten im \"Top Ten Club\" nicht dabei. Er verließ die Band im Juni 1961. Peter Brüchmann dokumentierte 1961 den Besuch der Beatles im \"Top Ten Club\". Die Reportage erschien aber erst 1966 in der Quick. Gerd Mingram fotografierte die \"Beatles\" eher zufällig, als er im Auftrag einer Gewerkschaftszeitung im \"Top Ten Club\" Fotos machte. Einige der Fotos verkaufte er Mitte der siebziger Jahre für 30.000 Pfund an Paul McCartney. Eigentlich wollten die Beatles 1962 auch im \"Top Ten Club\" auftreten, doch der Eigentümer des neuen \"Star-Club\", Manfred Weissleder, und sein Geschäftsführer Horst Fascher hatten Peter Eckhorn so lange überboten, bis der Beatles-Manager Brian Epstein schließlich, statt den \"Top Ten Club\", den \"Star-Club\" vorzog.", "section_level": 2}, {"title": "Bands.", "content": "Bekannte Bands, die hier auftraten waren unter anderem \"The Jets\" (mit Tony Sheridan), Gerry & the Pacemakers, The Beatles & Tony Sheridan, Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich, \"The Nightsounds\" (mit Albert Lee), \"Alex Harvey’s Big Soul Band\" (mit Alex Harvey), \"The Mastersounds\" (mit Isabella Bond), \"The Tramps\" (Ex-Mitglieder von \"King Size Taylor And The Dominoes\", die auch mit Isabella Bond auftraten), Bluesology (mit Reg Dwight aka Elton John), \"The Smokeless Zone\" (mit Deke Leonard), \"Paddy, Klaus and Gibson\" (mit Klaus Voormann), \"The Magic Lanterns\" (mit Jimmy Bilsbury), The Liverbirds, Freddie & the Dreamers, The Monks und Cisco and his Dynamites. Von 1984 bis 1994 war der Betreiber des \"Top Ten Club\" Kalle Schwensen. In der Zeit spielten auch Bands. Nur so zum Spaß traten auch Freunde von ihm auf, wenn sie da waren, unter anderen die Scorpions, Duff McKagan von Guns N' Roses, Richie Sambora von Bon Jovi, Udo Lindenberg, The Rattles und Tony Sheridan. 1992 starb ein Zuhälter namens \"Bobby\" durch einen Querschläger im Eingangsbereich des \"Top Ten Club\".", "section_level": 2}, {"title": "Zeit danach.", "content": "Ab 1994 folgten ca. zehn Besitzerwechsel, und genauso oft wechselten auch die Namen. Die Namen lauteten \"MC-Music Club\", \"neuer Top Ten Club\", \"Soap Opera\", \"The Irish Harp\", \"La Cage\" (1997 bis 2001), \"Titty Twister\" (in Anlehnung an die Bar \"Titty Twister\" in dem Film From Dusk Till Dawn) (2002 bis 2003), \"Golden Stars\" (2003), \"Glam\" (2003 bis 2005) und \"La Rocca\" (2005 bis 2006) Seit 2008 lautet der Name \"moondoo\", und der Betreiber ist die \"Lago Bay Betriebsgesellschaft mbH\". Der Eigentümer der Immobilie Reeperbahn 136 ist seit vielen Jahren ein Immobilienkaufmann, der am Starnberger See residiert und weltweit agiert. 1994 wurde für den Film Backbeat der Londoner Club \"Dome\" im Stadtteil \"Tufnell Park\" im Bezirk London Borough of Islington in den \"Top Ten Club\" verwandelt.", "section_level": 2}, {"title": "Tonträger.", "content": "\"Live recording from the Top Ten Beat Club, Hamburg, Reeperbahn\" – Die Schallplatten wurden im \"Top Ten Club\" aufgenommen und sind von Decca Records, bis auf die eine israelische Pressung, die von dem Label \"Pax\" ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Top Ten Club war ein Musikclub im Hamburger Stadtteil St.Pauli an der \"Reeperbahn\" 136, der am 31. Oktober 1960 eröffnet wurde und bis 1994 den Namen behielt. 1961 traten The Beatles im \"Top Ten Club\" 92-mal auf.", "tgt_summary": null, "id": 536241} {"src_title": "Honda Indy Toronto 2014", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Iowa Corn Indy 300 führte Hélio Castroneves in der Fahrerwertung mit 9 Punkten Vorsprung auf Will Power und mit 32 Punkten Vorsprung auf Ryan Hunter-Reay. Es gab zwei Veränderungen im Starterfeld. Bei Ed Carpenter Racing gab es einen geplanten Fahrerwechsel. Mike Conway, der alle Straßenkursrennen bestritt, löste Ed Carpenter, der nur die Ovalrennen fuhr, ab. Rahal Letterman Lanigan Racing setzte für Luca Filippi ein zweites Fahrzeug ein. Das Honda Indy Toronto war die dritte und letzte Veranstaltung mit zwei Rennen in dieser Saison. Ursprünglich waren zwei Rennen – eins am Samstag, eins am Sonntag – mit je 85 Runden und einer eigenen Qualifikation geplant. Da es am Samstag jedoch stark regnete, wurde das erste Rennen auf Sonntag verschoben und die Distanz für beide Rennen um 20 Runden auf 65 Runden gekürzt. Das Qualifying zum zweiten Rennen wurde gestrichen und die Startaufstellung durch die Entrant-Punktewertung vor der Veranstaltung ermittelt. Mit Power, Scott Dixon (jeweils zweimal), Sébastien Bourdais, Justin Wilson und Hunter-Reay (jeweils einmal) traten fünf ehemalige Sieger zu diesem Rennen an.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Am Freitag gab es zwei Trainings à 45 Minuten. Im ersten Training fuhr Josef Newgarden die schnellste Zeit vor Power und James Hinchcliffe. Die Streckenbedingungen waren bei sonnigem Wetter bestens. Die schnellsten Zeiten wurden am Trainingsende erzielt. Es gab keine Unterbrechung. Im zweiten Training war Simon Pagenaud am schnellsten. Castroneves wurde Zweiter, Dixon Dritter. Die ersten fünf Fahrer befanden sich innerhalb einer Zehntelsekunde. Castroneves blieb nach Trainingshalbzeit mit Batterieproblemen in der achten Kurve stehen, sodass das Training unterbrochen wurde. Kurz nach der Unterbrechung drehte sich Ryan Briscoe, sodass das Training erneut unterbrochen und vorzeitig beendet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Der erste Abschnitt des ersten Zeittrainings wurde nach dem üblichen Qualifying-System für Straßenkurse in zwei Gruppen ausgetragen. Die sechs schnellsten Piloten jeder Gruppe kamen ins zweite Segment. Die restlichen Startpositionen wurden aus dem Ergebnis des ersten Qualifyingabschnitts bestimmt, wobei den Fahrern der ersten Gruppe die ungeraden Positionen ab 13, und den Fahrern der zweiten Gruppe die geraden Positionen ab 14 zugewiesen wurden. In der ersten Gruppe fuhr Dixon die schnellste Runde, in der zweiten Gruppe war Castroneves der schnellste Pilot. Im zweiten Segment der Qualifikation qualifizierten sich die sechs schnellsten Fahrer für den finalen Abschnitt. Castroneves erzielte die schnellste Rundenzeit. Neben ihm schafften es Bourdais, Power, Tony Kanaan, Hunter-Reay und Pagenaud in den dritten Teil des Qualifyings, die sogenannten Firestone Fast Six. Dixon streifte die Mauer und verbog sich die Aufhängung, sodass er als letzter dieser Gruppe den zwölften Startplatz erreichte. Bourdais fuhr schließlich die schnellste Zeit und erzielte die Pole-Position vor Power und Castroneves. Es war Bourdais erste Pole-Position in der IndyCar Series und seine erste IndyCar-Pole seit dem Bavaria Champ Car Grand Prix 2007. Mit seiner 32. IndyCar-Pole zog er in der ewigen Bestenliste mit Michael Andretti auf Platz acht gleich. Pagenaud, der schließlich auf Platz fünf lag, verunfallte in der letzten Kurve seiner letzten schnellsten Runde.", "section_level": 2}, {"title": "1. Rennen.", "content": "Der für das erste Rennen am Samstag geplante stehende Start wurde wegen nasser Streckenbedingungen abgesagt. Es wurde mehrfach versucht, das Rennen hinter dem Safety Car zu starten. Noch bevor das Rennen freigegeben war, hatten drei Fahrer Probleme hinter dem Safety Car, die zu einer Versetzung ans Ende des Feldes führten. Briscoe drehte sich, Power fuhr in die Streckenbegrenzung und Juan Pablo Montoya erlitt ein elektrisches Problem. Nach zweieinhalb Stunden Wartezeit wurde das Rennen schließlich abgesagt, ohne je gestartet gewesen zu sein. Während einer Rotphase kam es zu einer Kontroverse an der Box, da die Rennleitung Penske eine Reparatur von Powers Fahrzeug gestattete. Das Rennen wurde auf den Sonntag verschoben. Nach drei Runden hinter dem Safety Car wurde das Rennen gestartet. Bourdais behielt die Führung. Dahinter kam es zu einer Kollision. Filippi drehte Pagenaud. In dem entstehenden Chaos waren Newgarden, Conway, Takuma Satō und Carlos Muñoz in die Kollision verwickelt. Das Rennen wurde umgehend mit der roten Flagge unterbrochen, damit die Fahrzeuge geborgen bzw. neu gestartet werden konnten. Die Fahrzeuge von Newgarden und Conway wurden während der Unterbrechung repariert. Da Newgarden in die geschlossene Box gefahren ist, erhielt er einen Durchfahrtsstrafe, die er nach dem Restart absetzte. Bis auf Satō, der später noch mal einige Rennen fuhr, nahmen alle Fahrer das Rennen hinter dem Safety Car wieder auf. Bourdais führte vor Castroneves, Hunter-Reay, Kanaan und Filippi. Beim Restart blieb Bourdais in Führung. Hunter-Reay überholte Castroneves und übernahm die zweite Position. Bourdais setzte sich in den nächsten Runden an der Spitze ab. In der 17. Runde kam es zur zweiten und letzten Gelbphase. Carlos Huertas war im Reifenstapel, Filippi fuhr sein havariertes Fahrzeug zurück an die Box und gab auf. Huertas nahm das Rennen schließlich wieder auf. Bourdais blieb beim Restart erneut in Führung. Er setzte sich erneut ab und fuhr teilweise 1,5 Sekunden schneller als die Gegner. Nach 33 Runden ging er an die Box, sodass Castroneves, der zuvor Hunter-Reay überholt hatte, in Führung ging. Eine Runde später ging auch er zum Stopp. Pagenaud, der eine andere Boxenstrategie verfolgte und schon früher an der Box gewesen war, übernahm dadurch die Führung. Ab der 41. Runde lag Bourdais wieder vorne. In der Zwischenzeit gab es eine Berührung zwischen Hunter-Reay und Kanaan, die zum Ausfall Hunter-Reays führte, da seine Aufhängung beschädigt war. Es gab keine Gelbphase. Bourdais kontrollierte das Rennen im letzten Drittel und blieb durchgängig in Führung. Kurz vor Schluss gab es noch eine Kollision zwischen Power und Newgarden, bei der Newgarden ausschied. Bourdais gewann schließlich zum ersten Mal in der IndyCar Series. Es war sein erster IndyCar-Sieg nach dem Gran Premio Tecate 2007. Mit seinem 32. IndyCar-Sieg zog er in der ewigen Bestenliste mit Dario Franchitti und Paul Tracy auf Platz acht gleich. Castroneves wurde Zweiter, Kanaan Dritter und Pagenaud Vierter. Die ersten vier lagen innerhalb von zehn Sekunden. Dixon, Graham Rahal, Charlie Kimball, Hinchcliffe, Power und Wilson komplettierten die Top-10.", "section_level": 2}, {"title": "2. Rennen.", "content": "Das zweite Rennen wurde stehend gestartet. Aufgrund drohenden Regens wurde der Start ein paar Minuten nach vorne gelegt. Castroneves behielt die Führung. Wilson blieb stehen und Kanaan verbremste sich in der dritten Kurve, sodass es eine Gelbphase gab. Kanaan gab nach dem Rennen zu, dass sein Unfall ausschließlich sein Fehler war. Beide Fahrer nahmen das Rennen wieder auf. Beim Restart in der dritten Runde blieb Castroneves erneut vorne. Pagenaud hatte in der Anfangsphase Probleme mit der Elektronik, sodass er mehrere Runden verlor. In der zwölften Runde setzt leichter Regen ein, sodass die Strecke rutschiger wurde. In der achten Kurve verpassten mehrere Fahrer den Bremspunkt. Montoya fuhr in den Reifenstapel und blieb stehen. Wenig später drehte sich Hinchcliffe an der gleichen Stelle und berührte Montoya leicht, bevor er kurz dahinter stehen blieb. Mikhail Aleshin, der hinter den beiden war, verbremste sich ebenfalls. Er fuhr hinten in Montoyas Fahrzeug rein. Dabei hob er Montoyas Auto an und rutschte mit seinem Rennwagen darunter. Montoyas Fahrzeug musste angehoben werden, um Aleshin zu bergen. Aleshin war in der Lage, das Auto aus eigener Kraft zu verlassen und blieb unverletzt. Sein Helm wies Spuren durch die Kollision mit Montoyas Fahrzeug auf. Montoya und Hinchcliffe nahmen das Rennen wieder auf und kamen nach Reparaturen mit mehreren Runden Rückstand ins Ziel. Bereits kurz vor der Safety-Car-Phase war Castroneves zum Wechsel auf Regenreifen an die Box gegangen, sodass Power für zwei Runden führte. Power ging in der Safety-Car-Phase an die Box und übergab die Führung an Newgarden, der wie Bourdais auf Slicks blieb. Hunter-Reay und Jack Hawksworth wechselten bei geschlossener Boxengasse ihre Reifen und erhielten einen Durchfahrtsstrafe. Nach dem Restart behielt Newgarden kurzzeitig die Führung, wurde aber schließlich von Castroneves überholt. Er und Bourdais wechselten wenig später ebenfalls auf Regenreifen, da die Strecke für Slicks zu nass war. Newgarden hatte sich zuvor ohne Mauerkontakt gedreht. Damit fuhren alle Fahrer auf Regenreifen. In den nächsten Runden drehten und verbremsten sich mehrere Fahrer aufgrund der nassen Strecke. An der Spitze hatten sich Castroneves, Power, Kanaan und Dixon abgesetzt. In der 24. Runde gab es erneut eine Gelbphase, da Trümmerteile auf der Strecke lagen. Beim Restart blieben die ersten vier Positionen unverändert. Dahinter ging Filippi an Briscoe vorbei auf die fünfte Position. Während der Regen schwächer wurde und schließlich aufhörte, setzte Power seinen führenden Teamkollegen Castroneves unter Druck. In der 33. Runde fuhr Filippi in der achten Kurve in die Streckenbegrenzung, sodass es eine erneute Gelbphase gab. Bereits zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die geplante Distanz von 65 Runden nicht mehr erreichbar war und nach dem 80-Minuten-Zeitlimit gefahren würde. Castroneves behielt beim Restart erneut die Führung. In den folgenden Runden trocknete die Ideallinie ab. In der 41. Runde überholte Power Castroneves und ging an die Spitze des Feldes. In der 43. Runde wählten Muñoz und Conway eine riskante Strategie und wechselten auf Slicks. Die Strecke war noch nicht vollkommen trocken. Muñoz lag vor seinem Stopp jedoch bereits auf dem 19. Platz und hatte nicht mehr viel zu verlieren. Conway traf die Entscheidung für den Wechsel selbst, da er die Strecke für ausreichend trocken erachtete. Eine Runde später löste ein Unfall von Sebastián Saavedra eine weitere Gelbphase aus. Die führenden Fahrer gingen umgehend an die Box und wechselten ebenfalls auf Slicks, sodass Wilson, der nicht stoppte, die Führung übernahm. Er führte vor Newgarden, Huertas und Filippi. Conway war der bestplatzierte Fahrer auf Slicks. Nach dem Restart führte Wilson vor Newgarden, Conway und Kanaan. Die letzten Rennrunden waren ereignisreich. In der 50. Runde übernahm Conway die Führung und Bourdais hatte einen Unfall, fuhr aber schließlich weiter. Eine Runde später drehte Kimball Huertas um, sodass sich ein Stau bildete. Mehrere Fahrer waren in diesen Zwischenfall verwickelt. Die Rennleitung entschied, das Rennen mit der roten Flagge zu unterbrechen. Muñoz schied hierbei aus, Rahal blieb an einer anderen Stelle mit einem Getriebeschaden stehen. Alle anderen Fahrer nahmen das Rennen schließlich wieder auf. Vor dem Restart, der nach einer Runde hinter dem Safety Car erfolgte, führte Conway vor Wilson, Kanaan, Power und Newgarden. Bis auf Wilson und Newgarden fuhren die Fahrer auf Slicks. Beim Restart beschädigte sich Castroneves den Frontflügel. An der Spitze verlor Wilson einige Positionen. Hawksworth verbesserte sich indes in den letzten sechs Runden von Platz 15 auf Platz sechs. Nach 56 Runden gewann schließlich Conway vor Kanaan und Power. Kimball wurde Vierter, Satō Fünfter. Hawksworth, Dixon, Marco Andretti, Bourdais und Wilson komplettierten die Top-10. Conways Sieg war der 250. für den Reifenhersteller Firestone, der in der Saison 2014 alle Fahrzeuge mit Reifen ausstattete. In der Fahrerwertung baute Castroneves bei dieser Veranstaltung seinen Vorsprung auf Power etwas aus. Hunter-Reay blieb auf dem dritten Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Meldeliste.", "content": "Alle Teams und Fahrer verwendeten das Chassis Dallara DW12 mit einem \"Aero-Kit\" von Dallara und Reifen von Firestone.", "section_level": 1}, {"title": "Punktestände nach dem Rennen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fahrerwertung.", "content": "Die Punktevergabe wird hier erläutert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Honda Indy Toronto 2014 fand am 20. Juli in den Streets of Toronto in Toronto, Ontario, Kanada statt und war das 13. und 14. Rennen der IndyCar Series 2014.", "tgt_summary": null, "id": 193692} {"src_title": "Crewe Hall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sir Randolph Crewe, Bürgerkrieg und Restaurierung.", "content": "Crewe Green war im 12. Und 13. Jahrhundert Sitz der Familie Crewe (oder \"de Criwa\"). Sie bauten 1170 dort ein holzgerahmtes Herrenhaus. 1319 ging das Herrenhaus durch Heirat von \"Johanna de Crewe\" mit \"Richard de Praers\" an die Familie \"de Praers\" aus \"Barthomley\" über. Später im 14. Jahrhundert ging der Besitz an die Familie \"Fouleshurst\" (oder \"Foulehurst\") über, die das Herrenhaus zusammen mit \"Barthomley\" bis zur Aufspaltung des Besitzes um 1575 hielten. Der Erwerb des Landes durch \"Sir Christopher Hatton\" führte zu rechtlichen Problemen. Von", "section_level": 2}, {"title": "Barone Crewe und Marquess of Crewe.", "content": "Anne Crewes Großenkel, \"John Crewe\" (1742–1829), wurde 1806 zum ersten \"Baron Crewe\" gemacht. Er war ein prominenter Whig-Politiker und lebenslanger Freund und Unterstützer von Charles James Fox; seine Frau, \"Frances Crewe\", geborene \"Greville\", (1748–1818) war eine berühmte Schönheit und politische Gastgeberin, die verschwenderische Feste im Herrenhaus gab. Der soziale Zirkel der Crewes umfasste viele damals große Namen und zu den Besuchern des Herrenhauses zählten z. B. die Politiker \"Fox\" und George Canning, der Philosoph Edmund Burke, der Dramatiker Richard Brinsley Sheridan, der Dichter \"William Spencer\", der Musikhistoriker Charles Burney und die Maler Sir Joshua Reynolds und Sir Thomas Lawrence. John Crewe ließ den Park neu gestalten und das Herrenhaus ausbauen. Auch die Innenräume wurden neu eingerichtet, und zwar im damals modernen, klassizistischen Stil. Etwa 40 Jahre später wandte sein Enkel \"Hungerford Crewe\" viel Geld auf, um die Räume im sympathischeren, jakobethanischen Stil umzudekorieren. 1857 wurde das Haus für £ 10.000 versichert; der Hausrat umfasste", "section_level": 2}, {"title": "Calmic, Wellcome und Hotel.", "content": "Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges diente Crewe Hall als militärisches Trainingslager, Kaserne für die aus Dünkirchen zurückkehrenden Truppen und Lager für die US Army. 1942 wurde es Hauptquartier für die Artillerieoperationen in der Region Nordwest. Ab 1943 diente es als Kriegsgefangenenlager für deutsche Offiziere. 1946 wurde Crewe Hall als Bürogebäude verpachtet und wurde zum Hauptquartier der \"Calmic Ltd\", die später fast 800 Angestellte dort beschäftigte. Calmic stellte Hygieneartikel und medizinische Produkte, wie z. B. Tabletten, Cremes, Analgetika und antibiotische Aerosole dort her; sie bauten neben dem Herrenhaus Industriegebäude für eine Trocken- und", "section_level": 2}, {"title": "Architekturgeschichte.", "content": "Das jakobinische Herrenhaus wurde für Sir Randolph Crewe von 1615 bis 1936 errichtet. Der Architekt des ursprünglichen Gebäudes in nicht bekannt, wenn auch einige Historiker meinen, dass seine Konstruktion auf Plänen von Inigo Jones beruht. Obwohl das Landhaus relativ konventionell gebaut war, so wie Longleat House etwa 50 Jahre vorher, scheint es im provinziellen Cheshire als fortschrittlich gegolten zu haben. Der Historiker Thomas Fuller schrieb 1662: \"“Sir Randal first brought the model of excellent building into these remoter parts; yea, brought London into Cheshire, in the loftiness, sightliness, and pleasantness of their structures.” (dt.: „Sir Randal brachte als Erster dieses Beispiel eines hervorragenden Gebäudes in diese entlegenere Gegend; ja, brachte London nach Cheshire, in all seiner Erhabenheit, Stattlichkeit und Freundlichkeit seiner Strukturen.“)\" Aufzeichnungen über die Herdsteuer von 1674 zeigen, dass das ursprüngliche Herrenhaus eines der größten Häuser in Cheshire war. Seine 42 Herdstellen wurden nur von Cholmondy Castle und Rocksavage übertroffen, von denen heute keines mehr existiert. Wie aus einem Gemälde aus der Zeit um 1710 zu sehen ist, war das ursprüngliche Gebäude quadratisch mit einer Seitenlänge von etwa 30 Metern und hatte Joche mit Giebeln sowie Gruppen achteckiger Kaminköpfe. Das Haus war um einen zentralen, offenen Hof gebaut und innen gab es einen Rittersaal und eine lange Galerie. Der Haupteingang führte zu einer Schirmpassage und das Haupttreppenhaus war in der kleinen Osthalle. Draußen waren ein eingefriedeter Vorhof und eingefriedete, formelle Gärten. Eine Reihe separater Nebengebäude lag im Westen des Herrenhauses.", "section_level": 1}, {"title": "Georgianische und jakobethanische Umbauten.", "content": "Den größten Teil des 18. Jahrhunderts blieb das Haus unverändert, anders als die meisten anderen Landsitze. 1769 wurde es beschrieben als „quadratischer Bau aus sehr alter Zeit (...), der eher für sein Alter denn für seine Eleganz und Gemütlichkeit bewundert wird“. In den 1780er- und 1790er-Jahren wurden Arbeiten für \"John Crewe\" (später: 1. Baron Crewe) ausgeführt. Ein Flügel für die Dienerschaft in einem jakobinisierenden Stil wurde 1780 im Westen an das Herrenhaus angebaut. Die wichtigsten Innenräume wurden damals in klassizistischem Stil neu dekoriert, aber die originale Struktur mit dem Rittersaal, der langen Galerie und dem Salon wurde erhalten. 1783 wurden Details an den Weinkellern und den Schlafzimmern verbessert und \"J. Cheney\" wurde 1796 beauftragt, ein neues Treppenhaus zum Dachgeschoss und sieben Schlafzimmer zu bauen. Edmund Burke schrieb 1788: \"“I am vastly pleased with this", "section_level": 2}, {"title": "Restaurierung unter Edward Middleton Barry.", "content": "Der größte Teil von Blores Arbeit am Herrenhaus wurde beim Brand von 1866 zerstört. Hungerford Crewe soll Blore, der damals schon in Rente war, gebeten haben, das Gebäude erneut zu restaurieren, aber dieser lehnte ab. Stattdessen wurden die Restaurierungsarbeiten von \"E. M_ Barry\", Sohn von Sir Charles Barry, dem Architekten des Westminsterpalastes, und der Baufirma \"Cubitt & Co.\" durchgeführt. Sie wurden 1870 abgeschlossen und kosteten £ 150.000. In einer Vorlesung an der Royal Academy of Arts erläuterte Barry später seine Restaurierungsstrategie: \"”The greatest care has been taken to", "section_level": 2}, {"title": "Herrenhaus.", "content": "Crewe Hall gilt als historisches Gebäude I. Grades und liegt im Gemeindegebiet \"Crewe Green\", etwa 800 m von der Stadtgrenze von Crewe. Der Architekturhistoriker Nikolaus Pevsner sah das Herrenhaus als eines der edelsten Gebäude im jakobinischen Stil in Cheshire an, wobei das andere Dorfold Hall in \"Acton\" ist. Das Herrenhaus ist aus roten Ziegeln mit Steinverkleidungen gebaut und hat ein mit Blei und Ziegeln gedecktes Dach. Das zweistöckige Gebäude besitzt einen Keller und ein Dachgeschoss. Der Ostflügel des heutigen Baus zeigt den originalen jakobinischen Stil. Das Äußere des Hauses überstand den Brand von 1866, sodass der Großteil des damaszierten Ziegelmauerwerks noch original ist, auch wenn ein Teil der Steinverkleidungen des Torbaus und der Giebel von E. M. Barry erneuert wurde. Die Südfassade des Ostflügels hat sieben Joche mit einer balustrierten Brüstung auf Höhe des Dachüberstandes. Das mittlere Joch ist springt vor und bildet ein steinernes Mittelteil um den bogenförmigen Haupteingang, der von kannelierten ionischen Säulen flankiert wird. Unmittelbar über dem Eingang befinden sich doppelt gespitzte Pilaster, die ein dreiteiliges Fenster flankieren. Alles überragt eine große Kartusche, die mit Beschlagwerk dekoriert ist. Im ersten Stock des mittleren Jochs befindet sich ein Fenster mit dreifachem Ajimez und oberhalb der Brüstung ist ein Wappen. Das mittlere Joch flankieren zwei Joche mit damasziertem Ziegelmauerwerk und Fenstern mit einfachem Ajimez. Die beiden Enden der Südfassade springen ebenfalls vor; sie besitzen fliehende Erker mit dreifachen Ajimez oberhalb der Brüstung durch geformte Giebel mit Dachgaubenfenstern. Alle Fenster dieser Fassade haben doppelte Oberlichte. Die Ostfassade des Ostflügels hat vier Joche mit fliehenden Erkern, Giebel mit geformten Enden und Kartuschen in der Mitte. In der Mitte der nördlichen (Garten-)Fassade befindet sich ein großes Auslucht – ursprünglich jakobinisch –, das Licht in die Kapelle bringt; es besitzt Steinverkleidungen, die mit Kartuschen über bogenförmigen bunten Glasfenstern dekoriert sind. Im Übrigen ist diese Fassade ein Spiegelbild der Hauptfassade mit zusätzlichen Mezzaninfenstern. Die westliche Hälfte des Gebäudes springt um zwei Joche gegenüber dem originalen Gebäude nach vorne (also nach Süden). Dies war ursprünglich der Flügel für die Dienerschaft und ist daher einfacher gestaltet als der östliche Teil. Er stammt aus der georgianischen Ära. Er weist zwar georgianische Proportionen auf, ist aber in frühem jakobethanischem Stil gebaut und wurde später erhöht, insbesondere durch einen Mittelgiebel. Der Hauptteil der Südfassade hat sieben Joche und eine balustrierte Brüstung, die auf Höhe des Dachvorsprungs die ganze Fassade entlangläuft. In der Mitte der fünf östlichen Joche gibt es einen fliehenden Erker unterhalb einem geformten Giebel; die flankierenden Joche haben Fenster mit einfachem Ajimez und doppelten Oberlichten. Die beiden westlichen Joche sind zurückgesetzt und besitzen einen Erker im ersten Stock mit zwei Fenstern mit einfachem Ajimez und doppelten Oberlichten im Erdgeschoss. Der Westflügel wird von einem quadratischen Turm überragt, der ebenfalls in Ziegelmauerwerk mit Steinverkleidungen ausgeführt ist, zwei Stockwerke über das Dach reicht und von einem Kielbogen-Turmspitzchen gekrönt wird, das von vier Eckkaminen umgeben ist. Barry hat den im typischen viktorianischen Stil entworfenen Turm nach dem Brand aufgesetzt. Ein schlanker Glockenturm erhebt sich ebenfalls über dem Westflügel. Hinten liegt eine Loggia mit gewölbter Decke, die durch toskanische Säulen gestützt wird. Das westliche Ende dieses Flügels bildet ein eingeschossiger Anbau von \"Thomas Bower\" von 1896.", "section_level": 1}, {"title": "Stallungen, Nebengebäude und Torhäuser.", "content": "Die früheren Stallungen, ausgeführt in roten Ziegeln und mit Ziegeldach, wurden um 1636 fertiggestellt, etwa zur gleichen Zeit wie das jakobinische Herrenhaus. Sie gelten als historische Gebäude II. Grades und wurden in Form eines Rechtecks unmittelbar westlich anschließend an das Herrenhaus gebaut, wo sie einen rechteckigen Hof einschließen. Die Ostfassade steht im rechten Winkel zur Hausfront. Die Stallungen besitzen neun Joche und zwei Stockwerke sowie ein Dachgeschoss. Ihr Mittelteil, das von Blore etwa 1837 eingefügt wurde, besteht aus einem Eingang mit Rundbogen, der von zwei Pilastern flankiert wird und einem sich darüber aus dem ersten Stock erhebenden Glockenturm. Der Turm hat doppelte Schießschartenfenster und eine Zifferblätter mit Steinumrandungen. Ganz oben liegen die Glockenstube und die Kielbogenkuppel mit Kreuzblumen. Neben dem Mittelstück hat die vier Joche, die vorspringen und geformte Giebel besitzen, die ebenfalls von Kreuzblumen gekrönt werden. Das nördliche und das südliche Ende des Ostgebäudes haben auch geformte Giebel. Nord- und Südseite des Gevierts besitzen große Torwege für die Fuhrwerke unterhalb der geformten Giebel; die Schlusssteine zeigen Pferdeköpfe. Die Wände im Torweg sind mit Bändern blauer Ziegel verziert. Die Ost-, Nord- und Südfassade sind mit einer durchbrochenen Ziegelbrüstung mit steinerner Mauerkrone versehen. Das Westgebäude", "section_level": 1}, {"title": "Gärten und Park.", "content": "Im \"National Register of Historic Parks and Gardens\" weist 201 Hektar der Gärten und des umgebenden Parklandes als historische Parkanlage II. Grades aus. Eine alte Gravierung zeigt einen eingefriedeten Vorhof auf der Südseite des ursprünglichen Herrenhauses mit einer großen steinernen Einfahrtstor mit Sir Randolph Crewes Wappen und Motto. Der Vorhof hatte Terrassen, Balustraden und einen mit Rauten dekorierten Weg. Wie in einem Gemälde um 1710 dargestellt, wurden auf dem Anwesen umfangreiche eingefriedete, formelle Lustgärten mit Parterren angelegt. Im 18. Jahrhundert wurde der Park in einem naturalistischeren Stil von \"Lancelot Brown\" (bis 1768), \"William Emes\" (1768–1771), Humphry Repton und \"John Webb\" (1791) für John Crewe angelegt. Reptons Entwurf beinhaltete auch einen Ziersee mit 23 Hektar Fläche unmittelbar nördlich des Herrenhauses. Er entstand durch Anstauen des \"Engelsea Brook\", der heute noch durch den Park verläuft. Er entwarf auch neue Zufahrtswege. Der See lief 1941 aus, weil ein Damm brach, und das Gelände ist heute frisch mit Pappeln bepflanzt Eine steinerne Statue von Neptun mit einer angelehnten Frauenfigur, die ursprünglich am Seeufer aufgestellt war, steht nun im lichten Wald; sie stammt vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Ein Bootshaus, das ursprünglich am Ende des Sees stand, hatte 2007 eine Renovierung nötig. Ein Friedenstempel stand ursprünglich am Nordufer des Sees, wurde aber irgendwann nach 1892 zerstört. Ein großer Teil des Parks ist heute mit lichtem Mischwald bedeckt, z. B. dem \"Rockery Wood\" oder dem \"Temple of Peace Wood\". Um 1840–1850 legte William Andrews", "section_level": 1}, {"title": "Gutshof Crewe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der ursprüngliche Gutshof, den \"Randolph Crewe\" 1608 kaufte, beinhaltete die Herrenhäuser \"Crewe Green\", \"Barthomley\" und \"Haslington\" und kostete über £ 6000. Ländereien von den Gutshöfen \"Offley\" in Staffordshire und \"Done\" in Cheshire kamen durch Heirat und Erbe Ende des 17. Jahrhunderts und Anfang des 18. Jahrhunderts hinzu und, wie die anderen großen Gutshöfe in Cheshire, prosperierte Crewe Hall im 18. Jahrhundert. Der Gutshof umfasste", "section_level": 2}, {"title": "Gebäude auf dem Gutshof.", "content": "Das Bauernhaus Crewe Hall, der Bauernhof des Grundherren, steht am Rand des Anwesens, 400 Meter südöstlich des Herrenhauses. Er stammt aus dem Jahre 1702 und wurde von English Heritage als historisches Gebäude II. Grades gelistet. Das zweistöckige Gebäude mit fünf Jochen wurde mit braunen Ziegeln erbaut und hat ein Schieferdach. Zwei der angrenzenden Bauernhäuser aus den Jahren 1883, bzw. 1884, sind auch gelistet. Seit 2009 baut das Herzogtum Lancaster Gebäude auf dem Gelände in Mietbüros um. Darunter sind auch zwei gelistete historische Gebäude. Insgesamt entstehen 2590 m2", "section_level": 2}, {"title": "Heutiges Hotel und Gutshof.", "content": "Seit 2013 ist Crewe Hall ein Hotel \"QHotel-Gruppe\". Es ist von 3,2 Hektar Parkland umgeben und bietet ein Restaurant, eine Brasserie, ein Konferenzzentrum, Tennisplätze und einen Fitnessclub mit Turnhalle, Spa und Schwimmbad. Das Hotel hat 117 Zimmer, wovon 25 im alten Herrenhaus liegen. Das Hotel ist vom AA (britischer Automobilclub) mit vier Sternen bewertet worden, das Restaurant und die Brasserie haben je zwei AA-Rosetten. Der Festsaal hat eine Lizenz für zivile Trauungen. Das Herrenhaus und der Park sind heute nur Hotelgästen zugänglich. Dem Herzogtum Lancaster gehört der Gutshof, der vorwiegend für Milchwirtschaft und als Wald genutzt wird. In der Nähe der Stadt Crewe sowie in der \"Crewe Hall Farm\" gibt es andere wirtschaftliche Nutzungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Crewe Hall ist ein Herrenhaus im jakobinischen Stil in der Nähe des Dorfes \"Crewe Green\" östlich von Crewe im englischen Cheshire. Nikolaus Pevsner beschreibt es als eines der zwei edelsten Beispiele dieses Baustils in Cheshire. English Heritage listete es als historisches Gebäude I. Grades. Es wurde in den Jahren 1615–1636 für \"Sir Randolph Crewe\" gebaut und war im 17. Jahrhundert eines der größten Häuser im County. Man sagte, es „brachte London nach Cheshire“.", "tgt_summary": null, "id": 1765279} {"src_title": "Charles L. McNary", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühere Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Charles McNary kam 1874 in Salem, der Hauptstaat des US-Bundesstaates Oregon, zur Welt. Er war das neunte von zehn Kindern und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Sein Vater Hugh McNary war Farmer, seine Mutter Hausfrau. Sie starb jedoch bereits 1878. 1883 wurde McNary durch den Tod des Vaters zum Waisen im Alter von neun Jahren. Allerdings kamen für ihn und die jüngeren Kinder der Familie folgend die älteren Geschwister auf. Als Teenager und junger Mann trug er zunächst mit Farmarbeiten und als Zeitungsbote zum finanziellen Auskommen der Familie bei. Im Jahre 1896 siedelte er für ein Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in den Nachbarbundesstaat Kalifornien um. Allerdings kehrte er auf Bitten der Familie 1898 wieder nach Oregon zurück. Privat bildete er sich auf Bestreben eines Bruders dennoch in Rechtswissenschaften weiter; später erhielt McNary dann auch die Zulassung als Anwalt. Im Jahr 1904 unterstützte er seinen Bruder John, der zum Bezirksstaatsanwalt gewählt werden wollte. Nach dem Wahlsieg erhielt McNary eine Schlüsselfunktion im Büro seines Bruders. Zu dieser Zeit schloss er sich der Republikanischen Partei an, wo er sich dem (heute nicht mehr vorhandenen) progressiven Flügel der Partei zurechnete (wie auch der US-Präsident Theodore Roosevelt). McNary unterstützte daher viele Reformen, die in dieser Zeit von vielen progressiven Politikern auf Bundes- und Bundesstaatsebene initiiert wurden, wie beispielsweise die Reduzierung der täglichen Arbeitszeit auf acht Stunden oder die Einführung von Volksentscheiden. Im Jahr 1913 wurde McNary von Oswald West, dem Gouverneur von Oregon, zum Richter am Staatsgerichtshof des Bundesstaates ernannt. West und McNary waren bereits seit mehreren Jahren persönlich befreundet, obwohl West der Demokratischen Partei angehörte. 1916 wurde er zum Vorsitzenden \"(Chairman)\" der Republikanischen Parteiorganisation in Oregon gewählt. Da er sich auch gegenüber dem konservativen Parteiflügel kompromissbereit zeigte, wurde als annehmbare Besetzung für beide Strömungen innerhalb der Partei angesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Senator.", "content": "Am 23. Mai 1917 starb US-Senator Harry Lane. Für den Rest der bis Anfang 1919 andauernden Amtszeit hatte Gouverneur James Withycombe einen Nachfolger zu ernennen. Der Gouverneur nominierte McNary daraufhin für die Nachfolge; der legte am 29. Mai den Eid zum neuen Senator ab. Im November 1918, als die nächste turnusgemäße Wahl anstand, wurde er für volle sechs Jahre gewählt. Er besiegte dabei seinen Freund, den Demokraten und Ex-Gouverneur Oswald West. Beide blieben jedoch weiterhin befreundet. Da parallel auch eine Nachwahlwahl für den Rest der laufenden Amtszeit (bis März 1919) abgehalten wurde, musste er am 5. November 1918 den Sitz kurzzeitig an den Ex-Senator Frederick W. Mulkey abgeben. Da Mulkey jedoch am 17. Dezember des Jahres wieder zurücktrat, ernannte ihn Gouverneur Withycombie abermals zum Senator für den Rest der Wahlperiode. Im März 1919 trat McNary dann sein Mandat als gewählter Senator an. Die Wähler Oregons bestätigten ihn 1924, 1930, 1936 sowie 1942 im Amt. 1919 stellte McNary sich gegen die Parteilinie und unterstützte den vom demokratischen Präsidenten Woodrow Wilson forcierten Beitritt der USA zum Völkerbund. Er forderte nur geringfügige Änderungen an Wilsons Konzept. Die republikanische Mehrheit im Senat, die vorwiegend aus Isolationisten bestand, ließ die Ratifizierung des von Wilson vorgelegten Beitritts aber scheitern. Seine Freundschaft zum Fraktionschef Henry Cabot Lodge, einen Gegner des Völkerbundes, brachte McNary in mehrere Schlüsselrollen in verschiedenen Senatsausschüssen. Im Jahr 1922 bot Präsident Warren G. Harding McNary den Posten des Innenministers an; doch er lehnte ab, da er einen Verbleib im Senat vorzog. Nach den für seine Partei katastrophal verlaufenen Wahlen von 1932 wurde McNary mit Zusammentritt des neuen Kongresses Anfang 1933 zum republikanischen Fraktionsvorsitzenden gewählt. Allerdings war diesem Posten deutlich weniger Einfluss beschieden als es bei seinem Vorgänger der Fall war, nachdem sich die Demokraten solide Mehrheiten im Kongress sicherten und Franklin D. Roosevelt Präsident wurde. In den ersten Jahren von Roosevelts Regierung unterstützte McNary einen Großteil der Reformen des New Deal. Auch weigerte er sich zum Leidwesen des konservativen Parteiflügels, republikanische Senatoren auf eine reaktionärere Linie zu bringen, die Roosevelts Politik mittrugen. Vor dem Eintritt seines Landes in den Zweiten Weltkrieg Ende 1941 stimmte er für militärische Hilfe (Leih- und Pachtgesetz) für das Vereinigte Königreich und die Sowjetunion, die sich im Krieg mit dem nationalsozialistisch regierten Deutschen Reich befanden. Ein militärisches Eingreifen seines Landes lehnte der Senator aus Oregon hingegen bis zum Angriff auf Pearl Harbor ab. Trotz der verschiedenen Parteizugehörigkeit und Unstimmigkeiten in manchen Fragen bestand zwischen McNary und Präsident Roosevelt eine überaus große persönliche Wertschätzung. Falls er während des Zweiten Weltkrieges im Rahmen einer Wahlplattform der nationalen Einheit mit einem republikanischen Vizekandidaten antreten würde (ähnlich wie Abraham Lincoln 1864 mit der National Union Party), so erklärte Roosevelt in Hintergrundgesprächen, würde seine Wahl auf McNary fallen.", "section_level": 2}, {"title": "Vizepräsidentschaftskandidatur 1940.", "content": "Im Sommer 1940 wurde McNary auf dem republikanischen Parteitag zum Anwärter für das Amt des Vizepräsidenten aufgestellt. Er schien zu Präsidentschaftskandidat Wendell Willkie eine sinnvolle Ergänzung: Anders als der Jurist und politische Quereinsteiger Willkie hatte er eine jahrzehntelange politische Erfahrung vorzuweisen. Auch stammte von der Westküste, während Willkie aus dem Osten des Landes war. Beide waren jedoch im moderaten bis liberalen Parteiflügel zu verorten: Die republikanische Wahlplattform wandte sich im Kern nicht gegen die New-Deal-Reformen, allerdings sollten die Effizienz der Programme gesteigert und Bürokratie abgebaut werden. Im November 1940 mussten sich Willkie und McNary jedoch Präsident Roosevelt, der mit der Tradition brach und für eine dritte Amtszeit antrat, und dessen Vizekandidaten Henry A. Wallace geschlagen geben (54,7 gegen 44,8 Prozent beim \"Popular Vote\", bzw. 449 zu 82 Wahlmänner). Auch in McNarys Heimatstaat Oregon verpasste das republikanische Gespann eine Stimmenmehrheit und damit die Elektoren, die der Staat zu vergeben hatte. Lediglich im Mittleren Westen und Teilen Neuenglands schnitten Willkie und McNary stark ab.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Im Jahr 1943 wurde bei McNary ein Gehirntumor diagnostiziert. Obwohl er sich in Florida erfolgreich einer Operation unterzog, starb er am 25. Februar 1944 im Alter von 69 Jahren, nachdem der Krebs noch in anderen Stellen gestreut hatte. Sein Leichnam wurde daraufhin noch einige Tage im Staatskapitol von Oregon aufgebahrt, bevor er in Salem beigesetzt wurde. Nachdem im Oktober 1944 auch Wendell Willkie starb, war es das einzige Mal in der amerikanischen Geschichte, dass sowohl der Präsidentschafts- als auch Vizepräsidentschaftskandidat einer großen Partei während der Amtsperiode starben, für die sie zur Wahl angetreten waren. Nach seinem Tod wurde Guy Cordon vom Gouverneur Earl Snell zum Nachfolger McNarys im Senat ernannt. Die Fraktionsführung übernahm Robert A. Taft.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "McNary heiratete 1902 seine erste Frau Jessie Breyman. Jessie starb jedoch 1918 bei einem Unfall; die Ehe blieb kinderlos. 1923 heiratete er ein zweites Mal. McNarys zweite Ehefrau Cornelia Woodburn Morton war vor der Heirat seine Sekretärin gewesen. Auch aus dieser Ehe gingen keine Kinder hervor, allerdings adoptierten sie 1935 ein Mädchen namens Charlotte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Linza McNary (* 12. Juni 1874 in Salem, Oregon; † 25. Februar 1944 in Fort Lauderdale, Florida) war ein US-amerikanischer Politiker. Er gehörte der Republikanischen Partei an und vertrat mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung Ende 1918 von 1917 bis zu seinem Tod 1944 den Bundesstaat Oregon im US-Senat. Im Senat war außerdem seit dem Jahr 1933 Vorsitzender der republikanischen Fraktion. Bei der Präsidentschaftswahl 1940 war McNary Kandidat seiner Partei für das Amt des Vizepräsidenten.", "tgt_summary": null, "id": 2372005} {"src_title": "Christian Bregazzi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Christian Gottfried Bregazzi war ein Nachfahre italienischer Kunstmaler und der Sohn des \"Giovanni Maria Alioso Bregazzi\" (1790–1848) und der \"Johanna Dorothea Becherer\" (* 1803). Er heiratete \"Luise Burghardt\", mit der er die Söhne \"Eduard\" und \"Otto\" sowie \"Ferdinand\" zeugte. 1860 eröffnete der „Lichtbildkünstler“ Bregazzi in Langensalza ein fotografisches Atelier, das nach seinem Tode ab 1885 vermutlich von seinem Sohn Ferdinand unter dem bisherigen Namen \"C. Bregazzi\" fortgeführt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Aus der Frühzeit der Carte de Visite (CDV) um 1860 ist beispielsweise eine Atelieraufnahme Bregazzis mit einer mit Spitzenstoffen geschmückten Dame mit Krinoline erhalten. Ausdrücklich betonte der Fotograf seinerzeit auf der Rückseite (Revers) des Kartonträgers des Fotoabzuges seinen Bezug zur Kunst: „Artist. Photogr. Atelier [...]“. Überregional bekannt blieb Bregazzi insbesondere durch seine handschriftlich fortlaufend nummerierten Landschaftsfotografien von den nahegelegenen Schauplätzen der Schlacht bei Langensalza. Die häufig im Kabinettformat vertriebenen Aufnahmen tragen teilweise einen Blindstempel mit dem Angaben zum Fotografen und häufig die Jahreszahl \"1891\". Von den Architekturfotografien aus dem Hause Bregazzi ist die vom Jahr 1897 in der Illustrierten Die Gartenlaube abgedruckte Aufnahme des Geburtshauses des Zeitschriften-Begründers Ernst Keil in der \"Marktstraße\" von Langensalza überliefert. Das Bregazzi-Atelier wurde noch Anfang des 20. Jahrhunderts betrieben. So ist eine Porträtfotografie der jungen, beim ersten tödlichen Autounfall in Langensalza verunglückten \"Katharina Klara Röcker\" aus dem Jahr 1903 bekannt. Sie zeigt das kleine Mädchen in zeitypischer Kleidung in dem dekorierten Atelier kurz vor dem Unfall, an dem unter anderem der Chirurg Eduard Sonnenburg als Fahrzeugführer beteiligt war. Über das Werk, die Familie Bregazzi und den Bezügen zu dem Maler und Fotografen Ferdinand Tellgmann schrieb die Thüringer Allgemeine unter dem Titel \"Kostbare Raritäten aus Langensalza aufgetaucht\": Und weiter: Aus der Zeit um 1900 ist eine Zweigstelle des Ateliers in der Stadt Erfurt bekannt, die – unter der Adresse \"Anger 43\" unter Beibehaltung des Firmennamens – ab etwa 1910 von dem „Inh. O. Wegener“ weitergeführt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Bregazzi (vollständiger Name \"Christian Gottfried Bregazzi\", * 1. Juni 1839 in Mühlhausen/Thüringen; † 1885) war ein deutscher Fotograf sowie der Name eines Anfang des 20. Jahrhunderts publizierenden Ansichtskarten-Verlages, der später von dem Hoffotografen Franz Tellgmann übernommen wurde, einem Sohn von Ferdinand Tellgmann", "tgt_summary": null, "id": 29858} {"src_title": "Die Unersättlichen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Mit dem Tod seines verhassten Vaters wird Jonas Cord zu einem der reichsten Männer Amerikas und erbt ebenfalls die Sprengstofffabrik. Trotz des Wohlstandes leidet Jonas sehr unter der düsteren Vergangenheit seiner Familie, in der unter anderem sein Zwillingsbruder verstarb. Er glaubt, dass der Wahnsinn in seiner Familie liegt und will keine eigenen Kinder. Jonas kauft unterdessen die Firmenaktien des ehemaligen Revolverhelden Nevada Smith, der ihn einst in Abwesenheit seines Vaters praktisch aufgezogen hatte. Rina, die junge und attraktive Witwe seines Vaters, wird ebenfalls von Jonas ausgezahlt – für Jonas war sie diese Heirat mehr aus Interesse am Geld seines Vaters als aus Liebe eingegangen. Anschließend treibt er die Firma seines Konkurrenten Amos Winthrop in den Ruin, dann verführt und heiratet er Winthrops Tochter Monica. Während sein Wohlstand wächst, legt er sich das Fliegen als kostspieliges Hobby zu. Rina und Nevada Smith haben unterdessen den Weg nach Hollywood gefunden: Während Nevada vor allem in Western spielt, soll aus Rina laut dem Produzenten Bernard B. Norman ein neuer Star gemacht werden. Daraufhin will Cord das Studio kaufen, Norman setzt sich allerdings zur Wehr – bis die Alkoholikerin Rina bei einem Autounfall stirbt. Cords Mitarbeiter Dan zahlt Norman allerdings in Abwesenheit seines Chefes mehr Geld, als es eigentlich wert ist. Nach vielen Alkoholexzessen kehrt Cord nach Hollywood zurück, wo er nun selbst Regie und Produktion führen will. Die hübsche Jennie Denton wird von Cord als neuer Star verpflichtet, und obwohl er auch privat mit ihr eine Beziehung führt, behandelt er sie dennoch denkbar schlecht. Er bricht auch Beziehungen zu anderen Freunden wie dem langjährigen Anwalt McAllister und seinem Flugpartner Buzz. Als Nevada Smith, der trotz aller Verfehlungen immer zu Cord gehalten hat, von seinem schlechten Verhalten gegenüber Jennie erfährt, fordert er Cord zu einem Kampf heraus. Cord wird von Nevada besiegt, erfährt aber, dass in seiner Familie nie Wahnsinn geherrscht hat. Er kehrt reuevoll zu seiner Frau Monica und der gemeinsamen Tochter zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Film wurde bei seiner Veröffentlichung insbesondere wegen seiner sexuellen Freizügigkeit kritisiert. In den 1960er-Jahren wurden Hollywood-Produktionen zunehmend deutlicher in diesem Bereich, weil der Hays Code an Kraft verlor und die Gesellschaft insgesamt sexuell offener wurde. Bosley Crowther von der New York Times nannte \"The Carpetbaggers\" zusammen mit \"Küss mich, Dummkopf\" als Beispiel für \"absichtliche und ausgeartete Verderbung des öffentliches Geschmackes und der Moral\". Trotz dieser negativen Kritiken holte der Film bei einem Budget von rund 3,3 Millionen US-Dollar weltweit rund 40 Millionen US-Dollar. Es war der vierterfolgreichste Film des Jahres 1964 in Amerika. Für Alan Ladd war \"Die Unersättlichen\" der letzte Film, er starb mehr als zwei Monate vor der Premiere am 29. Januar 1964. Regisseur Dmytryk sollte 1964 noch einen weiteren Roman von Harold Robbins verfilmen, nämlich \"Wohin die Liebe führt\" mit Susan Hayward und Bette Davis.", "section_level": 1}, {"title": "Nevada Smith.", "content": "1966 erschien der Western \"Nevada Smith\" von Henry Hathaway, der von der hier vorkommenden Figur des Nevada Smith inspiriert wurde und dessen Vorgeschichte als Cowboy erzählt. Allerdings spielte Steve McQueen die Rolle – und nicht der zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbene Alan Ladd.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Elizabeth Ashley war als Beste Nebendarstellerin 1965 für den Golden Globe Award nominiert. Zudem erhielt sie eine Nominierung für den British Academy Film Award als Beste Nachwuchsdarstellerin. Die Produktion selbst wurde mit einem Laurel Award als Bestes Drama geehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Unersättlichen ist eine US-amerikanische Literaturverfilmung nach dem Bestseller \"The Carpetbaggers\" von Harold Robbins. Die Vorlage sowie die starbesetzte Verfilmung wurden insbesondere für ihre zu dieser Zeit ungewöhnliche Freizügigkeit notiert. Die Figur des Jonas Cord basiert auf der Biografie des legendären Geschäftsmannes, Piloten und Filmproduzenten Howard Hughes.", "tgt_summary": null, "id": 1694362} {"src_title": "Urheberrecht (Europäische Union)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bestrebungen das Urheberrecht in der Europäischen Union zu harmonisieren sind bereits Mitte der 1970er Jahre vorhanden. Konkrete Schritte wurden durch das \"Grünbuch über Urheberrecht und die technologische Herausforderung – Urheberrechtsfragen, die sofortiges Handeln erfordern\" (1988), getätigt. Dieses stand am Anfang der Entwicklung zur Harmonisierung des Urheberrechtes. Daraufhin folgten sodann die weiteren konkreten Überlegungen und gesetzgeberischen Schritte auf europäischer Ebene; beispielsweise eine Zusammenfassung der wichtigsten Rechtsakte und Dokumente zum EU-Urheberrecht von der Kommission auf ihrer Webseite. EU-Urheberrechtsform 2019: Dazwischen wurden zur Orientierung auch immer wieder Grünbücher veröffentlicht (Beispiele): Auf internationaler Ebene wurde (Beispiele): Da das EU-Urheberrecht inzwischen als Bremse für die wissenschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung erkannt wird, wird auch auf EU-Ebene eine Reform angedacht. So wollte z. B. Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft bis September 2015 einen Entwurf für ein modernisiertes europäisches Urheberrecht vorlegen. Bereits 2012 hatte Neelie Kroes in ihrer Funktion als EU-Kommissarin für die Digitale Agenda die zurzeit geltenden Urheberrechtsbestimmungen in der EU als ein wesentliches Hindernis für die Forschung, die Wirtschaft und die Kultur bezeichnet. Die Kommission hat Ende 2013 eine öffentliche Konsultation zur Änderung des EU-Urheberrechtes eingeleitet und hierzu einen Report veröffentlicht. Am 12. September 2018 stimmte das Europäische Parlament dem umstrittenen EU-Kommissionsentwurf für eine neue EU-Urheberrechtsreform zu. \"Siehe auch:\" Kritik an der RL 2011/77/EU.", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Entwicklung.", "content": "Der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments (JURI) und der Ausschuss für Kultur und Bildung (CULT) des EU-Parlaments führten am 11. November 2014 eine öffentliche Anhörung zur Zukunft des Urheberrechts durch. Die EU-Abgeordnete der Piratenpartei, Julia Reda, hat am 20. Januar 2015 im Rechtsausschuss des EU-Parlaments einen Initiativberichtsentwurf zur Umsetzung der Urheberrechtsrichtlinie 2001/29/EG zu einem EU-Urheberrecht vorgestellt. Danach soll das EU-Urheberrecht noch weiter vereinheitlicht werden und unmittelbar in jedem Mitgliedstaat gelten. Dies würde entweder die Erlassung einer Verordnung bedingen, wozu derzeit keine Rechtssetzungs­ermächtigung der EU besteht oder den Abschluss eines völkerrechtlichen Vertrages außerhalb des Rechtsrahmens der Europäischen Union zwischen allen Unionsmitgliedstaaten oder eine Änderung der Gemeinschaftsverträge. Julia Reda hat auch vorgeschlagen, dass das Urheberrecht dadurch flexibler werden soll, und die Schutzfrist wieder auf 50 Jahre nach dem Tod des Urhebers beschränkt werde. Auch sollen E-Books künftig kopiert und von Bibliotheken verliehen werden dürfen. Die Panoramafreiheit soll, ähnlich wie in Deutschland oder Österreich, unionsweit normiert werden und das Zitatrecht auch auf audiovisuelle Medien erweitert werden. Gegen die Intention der Berichterstatterin, der Piratin Julia Reda, wurde jedoch im Rechtsausschuss dann u. a. die Panoramafreiheit eingeschränkt und zur Abstimmung gebracht, wogegen zahlreiche negative Stellungnahmen der Zivilgesellschaft erhoben wurden. Ein vollharmonisiertes Europäisches Urheberrecht würde wohl eine Mischung der Urheberrechte aus den verschiedenen Rechtsfamilien: und des darstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgewählte Urheberrechtsgrundsätze in der Europäischen Union.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erschöpfungsgrundsatz.", "content": "Innerhalb der Europäischen Union gilt grundsätzlich der Erschöpfungsgrundsatz. Wurde innerhalb der Europäischen Union ein urheberrechtlich geschütztes Werk zulässigerweise mit Zustimmung des Urhebers in Verkehr gebracht, so kann er den Vertrieb nicht untersagen (Beispiel: Wird ein Buch vom Autor in Verkehr gebracht, z. B. über einen Verlag, so ist jeder Buchhändler oder sonstige Verkaufseinrichtung in der Europäischen Union berechtigt, dieses Buch anzubieten und zu verkaufen). Für die Einfuhr aus Drittstaaten, in denen ein Urheber ein Werk in Verkehr gebracht hat, jedoch gelten wiederum Sonderregeln (siehe z. B. Parallelimporte). Der in den Urheberrechtsnormen der Europäischen Union vorgesehene Erschöpfungsgrundsatz sorgt im Ergebnis dafür, dass die Unionsmitgliedstaaten eine internationale Erschöpfung nicht mehr vorsehen dürfen. Zum Urheberrecht und Urheberrechtsschutz sind eine Vielzahl von Urteilen des Europäischen Gerichtshofs ergangen. Siehe beispielsweise (chronologisch, Auswahl von Grundsatzentscheidungen):", "section_level": 2}, {"title": "Schutzfrist.", "content": "Die Schutzfristen in den einzelnen Unionsmitgliedstaaten können von diesen grundsätzlich selbst festgelegt werden, jedoch darf der Schutzfristenvergleich nicht zu einer Diskriminierung anderer Unionsbürger aus Gründen der Staatsangehörigkeit führen. Mindestschutzdauer ist gemäß Berner Übereinkunft zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst fünfzig Jahre über den Tod des Urhebers (\"post mortem auctoris\") hinaus. Den Unionsmitgliedstaaten, die auch alle gleichzeitig Mitgliedstaaten des Berner Übereinkommens sind, steht es offen, diese Zeitspanne zu verlängern. Diese Schutzfrist wurde 1993 durch die EU-weite Harmonisierung des Urheberrechtsschutzes (Richtlinie 2006/116/EG) auch auf 70 Jahre verlängert. Sonderregelungen gelten für Drittstaaten und Urheber, die nicht Unionsbürger sind.", "section_level": 2}, {"title": "Panoramafreiheit.", "content": "Durch die Gewährung der Panoramafreiheit können Einschränkungen des Urheberrechts beseitigt werden, die es z. B. ansonsten verbieten würden, urheberrechtlich geschützte Werke (zum Beispiel Gebäude), die von öffentlichen Verkehrswegen aus zu sehen sind, zu fotografieren, wenn dafür nicht zuvor die Genehmigung des Urhebers des Werkes vorliegt. Die Richtlinie 2001/29/EG überlässt es den Unionsmitgliedstaaten, ob und wie weit sie die Panoramafreiheit in ihrem Hoheitsgebiet gewähren oder nicht. Eine Vereinheitlichung der Regelungen in allen Unionsmitgliedstaaten zu Lasten der Panoramafreiheit wurde am 9. Juli 2015 vom Europäischen Parlament abgelehnt.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsgrundlagen der Europäischen Union zum Urheberrecht.", "content": "Rechtsakte der Europäischen Union stützten bzw. stützen sich teilweise auf: da keine direkte Ermächtigung zur Regelung des Urheberrechtes der EU in den Gemeinschaftsverträgen verankert ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das harmonisierte Urheberrecht in der Europäischen Union ist eng der Warenverkehrs- und Dienstleistungsfreiheit der EU verknüpft. Daraus leitet sich auch die Hauptrechtssetzungsbefugnis der Europäischen Union im Bereich des Urheberrechtes und der verwandten Schutzrechte ab, da solche Rechte den Binnenmarkt behindern könnten.", "tgt_summary": null, "id": 2049963} {"src_title": "Ants Laaneots", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ants Laaneots wurde in Kilingi-Nõmme, einer Stadt im Südwesten der damaligen Estnischen Sozialistischen Sowjetrepublik geboren. Im Jahr 1949 wurde seine Familie nach Sibirien deportiert, wo seine Mutter 1952 starb. Im Jahr 1958 durfte er mit Onkel und Tante nach Estland zurück kehren. Bis zu seinem Schulabschluss im Jahr 1965 besuchte Laaneots dann das Gymnasium seiner Geburtsstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "Im Jahr 1966 schloss er sich der Sowjetarmee an. Nach Abschluss seiner Offiziersausbildung in Charkow war er ab 1970 in verschiedenen Positionen bei der Panzertruppe im In- und Ausland tätig. Nachdem Estland seine Unabhängigkeit zurückerlangt hatte, schloss sich Laaneots 1991 den wieder aufgestellten Streitkräften seines Heimatlandes an. Dort war er in den nächsten Jahren in verschiedenen Führungspositionen tätig und besuchte zur Weiterbildung mehrere Militärschulen im westlich Ausland. Im Jahr 1998 wurde er zum Generalmajor befördert. In den Jahren 2001 bis 2006 war er Kommandant der estnischen Militärakademie. Nach dieser Tätigkeit wurde er, als Nachfolger von Tarmo Kõuts, zum militärischen Befehlshaber der estnischen Streitkräfte ernannt. In diesem Amt wurde er 2008 zum Generalleutnant und 2011 zum General befördert.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit in der Politik.", "content": "Nach dem Ende seiner fünfjährigem Amtszeit wurde Laaneots Berater von Premierminister Andrus Ansip für Fragen der nationalen Verteidigung. Mit dem Rücktritt von Ansip im Jahr 2014 endete diese Tätigkeit. Bei der Parlamentswahl 2015 trat er als Kandidat der Reformpartei, der er 2014 beigetreten war, an und schaffte es fast 6.000 Wählerstimmen zu erringen. Seitdem sitzt er als Abgeordneter für diese Partei im estnischen Parlament (\"Riigikogu\"). Bei der folgenden Wahl 2019 konnte er allerdings nur noch gut 3.000 Stimmen auf sich vereinigen.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Ants Laaneots ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder (ein Sohn und eine Tochter). Neben seiner Muttersprache spricht er fließend Englisch und Russisch.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Ants Laaneots ist u. a. Träger folgender bedeutender Ehrungen: \"(Quelle: 101 Biographies - The 13th Riigikogu)\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Ants Laaneots (* 16. Januar 1948) ist ein ehemaliger estnischer General. Er war von 2006 bis 2011 Befehlshaber der estnischen Streitkräfte und danach (bis 2014) Berater von Premierminister Andrus Ansip. Seit 2015 ist er Abgeordneter im estnischen Parlament.", "tgt_summary": null, "id": 2132034} {"src_title": "United-Air-Lines-Flug 610", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unfallhergang.", "content": "Die Douglas DC-6 (Kennzeichen: N37543) der \"United Air Lines\" befand sich auf einem transkontinentalen Linienflug von San Francisco nach Chicago. In Oakland, Salt Lake City und Denver waren planmäßige Zwischenlandungen vorgesehen. Das Flugzeug startete um 00:11 Uhr Ortszeit in Salt Lake City zur Etappe nach Denver und stieg auf eine Reiseflughöhe von 4.600 Meter (15.000 Fuß). Um 01:47 Uhr überflog die Maschine das Funkfeuer in Cheyenne und erhielt die Erlaubnis auf 2.600 Meter (8.500 Fuß) Höhe zu sinken. Die Besatzung leitete anschließend eine Rechtskurve ein, um zum Streckenpunkt WONT (Intersection WONT) weiterzufliegen. Die Navigation erfolgte mit Hilfe von zwei Morsezeichen, die das Niederfrequenz-Funkfeuer (LFR, Vierkursfunkfeuer) in Denver ausstrahlte. Die Piloten drehten zunächst auf einen südwestlichen Steuerkurs von ca. 210 Grad, um den Leitstrahl des Funkfeuers in einem Winkel von etwa 45 Grad zu schneiden. Anschließend sollte der Flug in südöstlicher Richtung (168 Grad) fortgesetzt werden. Die Besatzung behielt aber den bisherigen Steuerkurs bei und setzte den Sinkflug entsprechend der Freigabe fort. Um 01:56 Uhr meldeten die Piloten, dass sie die freigegebene Flughöhe von 8.500 Fuß erreicht hätten. Das Flugzeug näherte sich auf dem falschen Kurs dem Ostrand der Rocky Mountains. Etwa vier Minuten später streifte die Douglas DC-6 mit der rechten Tragfläche mehrere Baumwipfel. Die Maschine hinterließ eine rund 150 Meter lange Schneise und schlug am Osthang des Crystal Mountain auf. Das Flugzeug wurde beim Aufprall vollständig zerstört. Die Unglücksstelle lag in 2.600 Meter Höhe (8.500 Fuß MSL), etwa 29 Kilometer (18 Statute Miles) westsüdwestlich der Stadt Fort Collins.", "section_level": 1}, {"title": "Unfallursache.", "content": "Die Ursache für den Irrflug konnte nicht eindeutig geklärt werden. Die Ermittler hielten es für wahrscheinlich, dass die Maschine aufgrund einer falschen Schalterstellung die Morsezeichen vom \"Denver Visual Audio Range\" (VAR) empfing, die Besatzung aber davon ausging, dass diese vom \"Denver Low Frequency Range\" (LFR) stammten. Die Besatzung hatte die Navigationsinstrumente auf die Frequenzen dieser zwei Niederfrequenz-Funkfeuer eingestellt, weil sie nacheinander angesteuert werden sollten. Beide Vierkursfunkfeuer sendeten die identische Kennung \"DEN\" (für Denver) sowie die Morsezeichen A und N aus. Die Navigation musste zunächst mit Hilfe des Funkfeuers Denver LFR erfolgen, um von Cheyenne zum Streckenpunkt WONT zu gelangen. Anschließend sollte die Besatzung ihre Navigation auf das Denver VAR ausrichten. Die Auswahl des aktiven Funkfeuers erfolgte über einen unbeleuchteten Kippschalter, der sich zusammen mit ähnlichen Schaltern in Kniehöhe der Piloten befand. Die Stellung der einzelnen Schalter konnte die Besatzung im dunklen Cockpit nur ertasten, aber nicht sehen. Bei korrekter Schalterstellung hätten die Piloten zunächst das Morsezeichen A gehört, welches das \"Denver Low Frequency Range\" (LFR) in den nordöstlichen Bereich ausstrahlte. Im weiteren Flugverlauf wäre die Maschine in den Sektor gelangt, in welchem das Funkfeuer seinen N-Ton sendete. Dieser Ton wäre das Signal gewesen, eine Linkskurve einzuleiten und den Flug in südwestlicher Richtung fortzusetzen. Anschließend hätte die Besatzung das Flugzeug auf einen Steuerkurs von 168 Grad ausgerichtet, wobei beide Morsezeichen zu einem Dauerton verschmolzen wären. Bei falscher Schalterstellung hätte die Besatzung ebenfalls das Morsezeichen A empfangen, allerdings stammte dieses vom \"Denver Visual Audio Range\" (VAR). Das Funkfeuer verwendete neben dem identischen Morsezeichen auch die gleiche Kennung \"DEN\", so dass den Piloten kein akustischer Unterschied aufgefallen wäre. Weil das Denver VAR in diesen Quadraten keinen N-Ton abstrahlte, wäre ein solcher bis zum Aufprall nicht empfangen worden. Unklar blieb, weshalb die Besatzung nicht auf das Ausbleiben des N-Tones reagierte und den Flug in Richtung der Rocky Mountains so lange fortsetzte. Die Ermittler vermuteten, dass der Kapitän, der den größten Teil seiner Flugstunden auf der Douglas DC-3 absolviert und erst kürzlich eine Lizenz für die Douglas DC-6 erhalten hatte, die höhere Geschwindigkeit dieses Typs nicht berücksichtigte. Die Ermittler hielten es ebenso für möglich, dass die Besatzung eine ungenaue Einstellung des Radiokompasses (ADF) vornahm, wodurch sie das Funkfeuer in Fort Bridger empfingen, das auf einer ähnlichen Frequenz sendete. Um künftige Verwechselungen zwischen dem Denver LFR und dem Denver VAR zu vermeiden, wurde der Morsekennung des Funkfeuers \"Denver Visual Audio Range\" (VAR) der zusätzliche Buchstabe V zugefügt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Am 30. Juni 1951 kam eine Douglas DC-6 auf dem United-Air-Lines-Flug 610 vom geplanten Kurs ab und zerschellte rund 95 Kilometer nordnordwestlich von Denver an einem Berghang in den Rocky Mountains. Bei dem Unfall kamen alle 50 Insassen ums Leben.", "tgt_summary": null, "id": 1821852} {"src_title": "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!/Staffel 9", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Teilnehmer.", "content": "Die Teilnehmeranzahl blieb im Vergleich zur Staffel 8 unverändert; insgesamt gab es elf Teilnehmer. Maren Gilzer, Jörn Schlönvoigt, Rebecca Siemoneit-Barum, Sara Kulka und Benjamin Boyce zogen bereits am 15. Januar ins Camp ein, Tanja Tischewitsch, Rolf „Rolfe“ Scheider, Aurelio Savina, Walter Freiwald, Patricia Blanco und Angelina Heger dagegen am 16. Januar. Am 27. Januar 2015 musste aufgrund des freiwilligen Ausstiegs von Angelina Heger niemand das Camp verlassen. Die Anrufe dieses Tags wurden am Folgetag mit eingerechnet. Diese Regelung wurde erst nach der Telefonabstimmung bekannt gegeben. Die wenigsten Anrufe hatten an diesem Tag Tischewitsch und Savina. Am 31. Januar teilte RTL mit, dass der Vertrag mit Benjamin Boyce aufgelöst wurde und dieser an keinen weiteren Terminen, wie zum Beispiel bei dem „großen Wiedersehen“, teilnehmen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Abstimmungsergebnisse.", "content": "Aufgrund des freiwilligen Auszugs von Angelina Heger musste an diesem Tag keiner das Camp verlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Dschungelprüfungen.", "content": "Walter Freiwald, Maren Gilzer, Jörn Schlönvoigt und Tanja Tischewitsch haben jeweils vier Dschungelprüfungen absolviert. Patricia Blanco ist die einzige Kandidatin dieser Staffel, die keine Dschungelprüfung absolviert hat. Von den 149 Rationen bzw. Sterne erspielten die Kandidaten insgesamt 74 Rationen bzw. Sterne, was einem Anteil von 49,66 % entspricht. Zum ersten Mal in der Geschichte der Show wurde weniger als die Hälfte der Rationen bzw. Sterne erspielt.", "section_level": 1}, {"title": "Einschaltquoten.", "content": "Die neunte Staffel wurde im Durchschnitt von 6,74 Millionen Menschen angesehen, was einem Marktanteil von 28,3 Prozent entspricht. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen wurde bei durchschnittlich 3,73 Millionen Menschen ein durchschnittlicher Marktanteil von 40,2 Prozent erreicht. Die höchste Zuschauerzahl in dieser Staffel (7,5 Mio.) wurde in der ersten Folge am 16. Januar 2015 gemessen; die niedrigste (5,64 Mio.) zwei Tage später am 18. Januar 2015. Zum Vergleich: Die höchste Zuschauerzahl der achten Staffel war 8,6 Mio. Zuschauer; die niedrigste 7,2 Mio. Zuschauer.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Im Gegensatz zu früheren Staffeln kam bei der neunten Staffel Kritik auf, dass sie wenig unterhaltsam sei. Die B.Z. aus Berlin stellte ihre tägliche Berichterstattung ein, was wiederum zur Grundlage einiger Scherze von Zietlow und Hartwich in der 11. Folge wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die neunte Staffel der deutschen Reality-Show Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! wurde vom 16. bis 31. Januar 2015 auf dem Privatsender RTL ausgestrahlt. Das Finale wurde am 31. Januar 2015 ausgestrahlt.", "tgt_summary": null, "id": 390097} {"src_title": "Australische Fußballnationalmannschaft der Frauen/Weltmeisterschaften", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Turniere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "WM 1991 in der Volksrepublik China.", "content": "Für die erste WM der Frauen in der Volksrepublik China konnten sich die Australierinnen nicht qualifizierten. Bei der Fußball-Ozeanienmeisterschaft der Frauen 1991, die als Qualifikation diente wurde hinter Neuseeland und vor Papua-Neuguinea nur Platz 2 belegt. Dabei waren Neuseeland und Australien punktgleich, Neuseeland hatte aber gegen Papua-Neuguinea mehr Tore geschossen. Gegeneinander hatten beide je einmal mit 1:0 gewonnen. Neuseeland fuhr damit als Ozeanienmeister zur WM, Australien musste zuschauen.", "section_level": 2}, {"title": "WM 1995 in Schweden.", "content": "Vier Jahre später konnte Australien den Spieß umdrehen. Bei der Fußball-Ozeanienmeisterschaft der Frauen 1994 hatten sie mehr Tore gegen Papua-Neuguinea geschossen, gegeneinander hatten Australien und Neuseeland 1:0 und 1:2 gespielt. Bei der WM in Schweden wurde Australien Dänemark, China und Titelverteidiger USA zugelost. Am 6. Juni 1995 in bestritten die Australierinnen in Västerås ihr erstes WM-Spiel und verloren mit 0:5 gegen Dänemark. Zwei Tage später folgte gegen China ein 2:4, bei dem Angela Iannotta in der 25. Minute mit dem ersten WM-Tor für Australien das zwischenzeitliche 1:1 erzielte. Nachdem China schon mit 3:1 führte wurde es in den Schlussminuten noch einmal spannend. Zuerst erzielte Sunni Hughes in der 89. Minute den Anschlusstreffer, als Australien dann auf den Ausgleich drängte gelang den Chinesinnen in der dritten Minute der Nachspiel mit dem Tor zum 4:2 die endgültige Entscheidung. Um noch als einer der besten Gruppendritten das Viertelfinale zu erreichen, war im letzten Gruppenspiel ein Sieg mit acht Toren Differenz gegen die USA notwendig. Dies erschien natürlich aussichtslos und das Ergebnis von 1:4 bestätigte dies auch. Ohne Punktgewinn schied Australien daher aus. Da die Australierinnen damit nicht zu den acht besten Mannschaften gehörten, verpassten sie auch die Qualifikation für das erste Fußballturnier der Frauen bei den Olympischen Spielen 1996.", "section_level": 2}, {"title": "WM 1999 in den USA.", "content": "Für die dritte Weltmeisterschaft hatten sich schon sechs ozeanische Mannschaften beworben, so dass bei der Fußball-Ozeanienmeisterschaft der Frauen 1998, die als Qualifikation diente zunächst in zwei Dreiergruppen gegeneinander gespielt wurde. Den Australierinnen gelang dabei im ersten Spiel gegen Amerikanisch-Samoa mit 21:0 der höchste Sieg ihrer Länderspielgeschichte. Im zweiten Spiel wurde dann mit einem 8:0 Papua-Neuguinea geschlagen und das Halbfinale erreicht. Hier wurde Fidschi mit 17:0 deklassiert, so dass es zum Finale gegen Neuseeland kam. Dieses gewann Australien mit 3:1 und qualifizierte sich damit für die WM. In den USA gelang im Auftaktspiel gegen WM-Neuling Ghana ein 1:1 und damit der erste Punktgewinn bei einer WM-Endrunde. Gegen Schweden und China wurde dann aber mit jeweils 1:3 verloren. Als Gruppendritter schied Australien damit wieder aus.", "section_level": 2}, {"title": "WM 2003 in den USA.", "content": "Eigentlich sollte die WM 2003 dann wieder in der Volksrepublik China stattfinden. Wegen der SARS-Epidemie wurde das Turnier kurzfristig in die USA verlegt. Damit fand die Weltmeisterschaft zum zweiten Mal in den USA statt. Da sich zur Fußball-Ozeanienmeisterschaft der Frauen 2003 nur fünf Mannschaften aus Ozeanien gemeldet hatten, wurde die Meisterschaft in einer Gruppe im Jeder-gegen-Jeden-Modus ausgetragen. Australien gewann die ersten drei Spiele gegen Papua-Neuguinea (13:0), Samoa (19:0) und die Cookinseln (11:0) und traf im letzten Spiel auf Neuseeland, das gegen die drei anderen ebenfalls dreimal gewonnen hatte. Mit 2:0 setzte sich Australien erneut durch und fuhr wieder in die USA. In den USA trafen sie im ersten Gruppenspiel auf Russland und verloren mit 1:2. Gegen China folgte dann ein 1:1 und gegen Ghana ein 1:2. Damit war die WM für Australien wieder als Gruppenletzter beendet.", "section_level": 2}, {"title": "WM 2007 in der Volksrepublik China.", "content": "Vier Jahre später fand dann die WM doch zum zweiten Mal in der Volksrepublik China statt, womit sich China nicht qualifizieren musste. Australien war – insbesondere um der Nationalmannschaft der Männer bessere Chancen auf eine WM-Qualifikation zu bieten – in den asiatischen Verband gewechselt. Die Australierinnen mussten sich daher erstmals bei der Fußball-Asienmeisterschaft der Frauen 2006 für die WM qualifizieren, also gegen potentiell stärkere Gegner. Allerdings standen den AFC-Mannschaften vier Startplätze zu, von denen einer an Gastgeber China ging. Australien hatte allerdings den Vorteil, dass es diese Asienmeisterschaft ausrichten durfte. In der Gruppenphase gelangen dann auch drei Siege gegen Südkorea (4:0), Myanmar (2:0) und Thailand (5:0), nur gegen Nordkorea wurden bei einem torlosen Remis die Punkte geteilt. Damit wurde das Halbfinale erreicht und da auch China unter den vier Halbfinalisten war, hatte sich Australien schon für die WM qualifiziert. Im Halbfinale wurde dann Japan mit 2:0 besiegt, im Finale konnte China – nachdem zweimal in Folge Nordkorea besser war – zum achten und bis heute letzten Mal den Titel gewinnen und stellte damit einen Rekord für offizielle Kontinentalmeisterschaften auf, der erst 2013 von Deutschland eingestellt wurde. Allerdings benötigte China dafür das Elfmeterschießen, da es nach 120 Minuten 2:2 stand. Zur WM trat Australien dann wieder mit dem schottischen Trainer Tom Sermanni an, der bereits 1995 die Australierinnen bei der WM betreut hatte. Bei der Endrunde wurde Australien zum dritten Mal in eine Gruppe mit Ghana gelost, hinzu kamen Norwegen und Kanada. Am 12. September 2007 gelang in Hangzhou mit einem 4:1 gegen Ghana der erste Sieg in einem WM-Spiel. Gegen Ex-Weltmeister Norwegen gelang dann noch ein 1:1 und nachdem auch gegen Kanada ein Remis (2:2) gelang, hatte Australien zum ersten Mal die Vorrunde ohne Niederlage überstanden. Als Gruppenzweiter trafen sie im Viertelfinale auf Brasilien. Nach einem 0:2-Rückstand konnte zwar noch zum 2:2 ausgeglichen werden, 15 Minuten vor dem Ende musste aber das 2:3 hingenommen werden. Brasilien erreichte dann mit einem 4:0-Sieg gegen die USA erstmals das Finale, unterlag da aber Titelverteidiger Deutschland mit 0:2.", "section_level": 2}, {"title": "WM 2011 in Deutschland.", "content": "Für die WM in Deutschland konnte sich Australien dann erstmals als Asienmeister qualifizieren. Bei der Meisterschaft, die in der Volksrepublik China stattfand, konnte Australien in der Gruppenphase zunächst Vietnam und Südkorea mit 2:0 bzw. 3:1 besiegen und dann gegen den Gastgeber ein 0:1 verkraften. Als Gruppenzweiter wurde im Halbfinale Japan mit 1:0 besiegt und damit das WM-Ticket gebucht. Im Finale gegen Nordkorea entschied dann das Elfmeterschießen über den Sieger und die Australierinnen hatten die etwas besseren Schützinnen. Da China das Spiel um Platz 3 mit 0:2 gegen Japan verlor, fand erstmals eine WM der Frauen ohne China statt. Stattdessen mussten die Chinesinnen aus der Ferne zusehen wie Japan als erste asiatische Mannschaft Weltmeister wurde. Bei der Endrunde in Deutschland traf Australien im ersten Spiel auf Vizeweltmeister Brasilien und verlor mit 0:1. Nach einem hart erkämpften 3:2 gegen WM-Neuling Äquatorialguinea kam es im letzten Spiel gegen Norwegen zum Finale um Platz 2. Norwegen ging zwar in der 56. Minute mit 1:0 in Führung, Australien gelang aber postwendend der Ausgleich durch Kyah Simon. Da die Australierinnen die bessere Tordifferenz hatten, reichte ihnen dieses Remis um ins Viertelfinale einzuziehen, daher drängte Norwegen auf den Siegtreffer, in der 87. Minute gelang aber Kyah Simon auch das 2:1, das Norwegen nicht mehr ausgleichen konnte. Damit schied Norwegen erstmals in der Vorrunde aus. Australien traf dafür im Viertelfinale auf Schweden, schied aber mit 1:3 ebenso wie Gruppensieger Brasilien (im Elfmeterschießen gegen die USA) aus.", "section_level": 2}, {"title": "WM 2015 in Kanada.", "content": "In der Qualifikation für die WM in Kanada, für die den Asiatinnen nach der Aufstockung des Teilnehmerfeldes nun fünf Startplätze zugestanden wurden, setze sich Australien bei der Fußball-Asienmeisterschaft der Frauen 2014 als Zweiter durch. Nach einem 2:2 gegen Weltmeister Japan folgten zwei Siege gegen Jordanien (3:1) und gegen Vietnam (2:0), so dass als Gruppenzweiter das Halbfinale erreicht wurde und damit die WM in Kanada. Das Halbfinale wurde gegen Südkorea mit 2:1 gewonnen, so dass Australien zum dritten Mal in Folge im Finale der Asienmeisterschaft stand. Dieses wurde aber mit 0:1 gegen Japan verloren, das damit erstmals Asienmeister wurde. Im Spiel um Platz 3 gelang China ein 2:1 gegen Südkorea. Neben den vier Halbfinalisten qualifizierte sich noch erstmals Thailand als Fünfter. Bei der Auslosung der Gruppen war Australien nicht gesetzt und wurde der Gruppe D mit Mittel- und Nordamerikameister USA zugelost. Zudem traf die Mannschaft auf Schweden und erstmals auf Afrikameister Nigeria. Gegen die USA begannen die Australierinnen forsch, gerieten aber durch einen abgefälschten Schuss in der 12. Minute in Rückstand, Kapitänin Lisa De Vanna konnte aber 15 Minuten später ausgleichen. In der zweiten Halbzeit konnten die US-Girls das Spiel aber endgültig für sich entscheiden. Gegen Nigeria konnte dann Australien erstmals ein WM-Spiel ohne Gegentor gewinnen und ein Remis gegen Schweden reichte dann um als Gruppenzweiter in die K.-o.-Runde einzuziehen. Hier gewannen sie erstmals ein Spiel in einer WM-K.-.o.-Runde, was ihren männlichen Kollegen noch nicht gelungen war und schalteten mit 1:0 Brasilien, einen der WM-Mitfavoriten aus. Im Viertelfinale war dann wie bei den beiden letzten Teilnahmen Endstation, diesmal gegen Titelverteidiger Japan, wobei das entscheidende Tor erst in der Schlussphase fiel.", "section_level": 2}, {"title": "WM 2019 in Frankreich.", "content": "In der Qualifikation für die WM in Frankreich, für die den Mannschaften des AFC wieder fünf Startplätze zugestanden wurden, qualifizierte sich Australien durch das Erreichen des Halbfinales bei der Fußball-Asienmeisterschaft der Frauen 2018. Für diese Meisterschaft, die im April 2018 in Jordanien stattfand, war Australien automatisch qualifiziert. Das erste Spiel gegen Südkorea endete torlos, gegen Vietnam wurde danach ein 8:0 erreicht. Im entscheidenden dritten Gruppenspiel gegen Japan, das gegen Südkorea ebenfalls ein 0:0 erreichte, gegen Vietnam aber \"nur\" mit 4:0 gewann, lag Australien nach 63 Minuten mit 0:1 zurück. Da gleichzeitig Südkorea gegen Vietnam mit 3:0 führte und kurz danach auf 4:0 erhöhte, wäre Australien bei diesem Ausgang auf den dritten Platz zurückgefallen. Vier Minuten vor dem Spielende gelang Samantha Kerr der Treffer zum 1:1-Ausgleich und da es dabei blieb und sich auch im Parallelspiel nichts mehr änderte, hatte Australien sowohl das Halbfinale der Asienmeisterschaft als auch die WM-Endrunde erreicht. Australien erreichte dann wie vier Jahre zuvor das Finale der Asienmeisterschaft, verlor dort aber wie vier Jahre zuvor mit 0:1 gegen Japan. Am 19. Januar 2019 wurde Nationaltrainer Stajcic entlassen. In Frankreich trafen die Australierinnen auf Brasilien, Italien und erstmals Jamaika, das sich zum überhaupt ersten Mal qualifizieren konnte. Im ersten Spiel gegen Italien gingen sie in der 22. Minute durch Sam Kerr in Führung, die zwar beim Strafstoß zunächst an der Torhüterin scheiterte, den abgewehrten Ball dann aber doch im Tor unterbringen konnte. Nach einem Abwehrfehler gelang den Italienerinnen in der zweiten Halbzeit der Ausgleichstreffer und in der Nachspielzeit das Siegtor. Anders herum lief es im zweiten Spiel gegen Brasilien, wo die Australierinnen zunächst mit 0:2 in Rückstand gerieten, in der zweiten Halbzeit dann aber das Spiel drehen konnten, wobei sie von einem Eigentor einer Brasilianerin zum 3:2-Endstand profitierten. Im dritten Spiel gegen Jamaika erzielte Kerr vier Tore und sicherte so den Australierinnen mit einem 4:1-Sieg dank des einen mehr erzielten Tores den zweiten Gruppenplatz hinter Italien und vor Brasilien. Im Achtelfinale trafen sie auf Ex-Weltmeister Norwegen und schieden durch eine Niederlage im Elfmeterschießen aus.", "section_level": 2}, {"title": "Spiele.", "content": "Australien bestritt bisher 26 WM-Spiele. Davon wurden sieben gewonnen, 13 verloren und sechs endeten remis. Australien nahm nie am Eröffnungsspiel teil und spielte nie gegen den Gastgeber, spielte aber einmal (2015 in der Vorrunde) gegen den späteren Weltmeister und zweimal gegen den Titelverteidiger (1995 und 2015). Australien spielte am häufigsten (4-mal) gegen Brasilien und je 3-mal gegen China, Ghana und Norwegen. Nur fünf Spiele waren die bisher ersten gegen die jeweiligen Gegner. Das letzte Spiel ist das erste Spiel der Australierinnen das verlängert werden musste um einen Sieger zu ermitteln und wurde im Elfmeterschießen verloren. Australien spielte bisher gegen Mannschaften aller anderen Konföderationen und deren Meister außer den Europameister, am häufigsten (je 3-mal) gegen den Asienmeister – zweimal bevor und einmal nachdem Australien in die asiatische Konföderation wechselte – und den Südamerikameister sowie zweimal gegen den CONCACF-Meister. Seit 2007 wird Australien bei der Auslosung keiner asiatischen Mannschaft mehr zugelost und kann daher nur in der K.-o.-Runde auf eine asiatische Mannschaft treffen, was erstmals 2015 geschah. Australien ist die einzige Mannschaft auf den ersten 13 Plätzen der ewigen Rangliste, die noch kein WM-Spiel gegen Deutschland bestritt. Die meisten Spiele bestritt Lisa de Vanna (15), die mit dem letzten Spiel bei der WM 2015 Cheryl Salisbury (12) als Rekordspielerin ablöste und auch die meisten Tore erzielte (7). Fünf Siege der australischen Mannschaft waren auch ihre höchsten Siege gegen diese Länder: Die australische Mannschaft kassierte ihre höchsten Niederlagen gegen folgende Länder bei einem WM-Turnier:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Artikel beinhaltet eine ausführliche Darstellung der australischen Fußballnationalmannschaft der Frauen bei Weltmeisterschaften. Die australische Mannschaft konnte sich bisher sechsmal für die Endrunde qualifizieren. Nur bei der ersten Austragung fehlte die Mannschaft. Sie belegt in der ewigen Tabelle Platz 11.", "tgt_summary": null, "id": 373147} {"src_title": "Jakobethanischer Stil", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Architektur.", "content": "In der Architektur sind abgeflachte, gespitzte Tudorbögen, leichtere Steinstäbe um Fenster und Türen, gemeißelte Detaillierungen im Ziegelmauerwerk, steile Dachgiebel, oft auch Terracottaziegelmauerwerk, Balustraden und Brüstungen, Pfeiler, die Terrassen stützen und hohe Kamine, wie im elisabethanischen Stil, charakteristisch. Beispiele für diesen Baustil sind das Harlaxton Manor in Lincolnshire, Mentmore Towers in Buckinghamshire und Sandringham House in Norfolk. In der Ausschreibung für das neue Parlamentsgebäude in London im Juni 1835 gab man entweder den neogotischen oder den elisabethanischen Baustil auf. Der neogotische Baustil war als britischer Nationalstil damals noch keineswegs besiegelt, auch nicht für die größten und bekanntesten Bauvorhaben. So führte die Ausschreibung gleichzeitig die Möglichkeit eines „neoelisabethanischen“ Stils ein. Von den 97 eingereichten Vorschlägen bezeichneten sich sechs als „elisabethanisch“. Im Jahre 1838, als der neogotische Baustil im Vereinigten Königreich schon gut eingeführt war, veröffentlichte Joseph Nash, der im Architekturbüro von A.W.N. Pugin im Entwurf gotischer Details ausgebildet worden war, auf eigene Rechnung das lithografierte Album \"Architecture of the Middle Ages: Drawn from Nature and on Stone\". Auf der Suche nach einer Fortsetzung erweiterte Nash sein Angebot altertumsforscherischer Themen mit seiner nächsten Lithografie-Serie namens \"The Mansions of England in the Olden Time\" 1839–1849. Dort illustrierte er Herrenhäuser im Tudorstil und im jakobinischen Stil genau, außen wie innen, machte sie mit Möblierungen und Bewohnern in Halskrausen und Verdugados lebendig, also zu einer Quintessenz von „Merrie olde England“. Ein Textband begleitete den vierten und letzten Lithographieband 1849, aber Nashs pittoreske Illustrationen machten den Stil populär und schufen einen Bedarf an Variationen der englischen Renaissance, die die Essenz des wiederauflebenden „jakobethanischen“ Vokabulars war. Zwei junge Architekten, die schon Gebäude im jakobethanischen Stil planten, waren James Pennethorne und Anthony Salvin, die beide später zum Ritter geschlagen wurden. Salvins Harlaxton Manor bei Grantham (Lincolnshire), dessen erste Bauabschnitte 1837 fertiggestellt wurden, ist ein gutes Beispiel, das diesen Baustil geradezu definiert. Der jakobethanische Neustil überlebte das Ende des 19. Jahrhunderts und wurde für die ersten 20 Jahre des 20. Jahrhunderts Teil des Repertoires professioneller Bauleute. Neben seiner Ursprungsregion des Vereinigten Königreiches wurde dieser Baustil sowohl in Kanada als auch in den gesamten USA für grobe „adlige“ Wohnstätten in einem freien Renaissancestil in dieser Zeit beliebt. Ein wichtiger Anhänger des jakobethanischen Stils in Großbritannien war T.G. Jackson. Beispiele seiner Tätigkeit findet man in Gebäuden im früheren britischen Empire, wie z. B. dem Rashtrapati Niwas, der Lodge des indischen Vizekönigs in Shimla.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Später erwies sich der Ausdruck „jakobethanischer Stil“ auch als sinnvoll für literarische Studien, die die Kontinuität der englischen Literatur in dem halben Jahrhundert von 1575 bis 1625 betonen. Zum Beispiel fällt der Tod der Königin Elisabeth I. mitten in Shakespeares Karriere als Dramaturg: Er ist sowohl ein \"elisabethanischer\" als auch ein \"jakobinischer\" Autor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der jakobethanische Stil wurde 1933 von John Betjeman definiert, um eine britische Neorenaissance-Architektur zu beschreiben, die Ende der 1820er-Jahre in England populär war und ihre Inspiration und ihre Stilelemente hauptsächlich aus den englischen Renaissancebaustilen der elisabethanischen und jakobinischen Architektur zog. Betjeman definierte den Stil ursprünglich folgendermaßen:", "tgt_summary": null, "id": 1260698} {"src_title": "Katja Esson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Esson wuchs in Hamburg-Poppenbüttel auf. Mit 21 zog sie nach Miami, um zu studieren. 1990 erwarb sie einen Bachelor in \"Motion Pictures and Theater\" an der Universität Miami. Bei einer Reise nach Havanna lernte sie den kubanischen Maler Tomas Esson kennen, den sie später heiratete. Mit 25 zog sie mit ihm zurück nach Hamburg, doch sie stießen dort auf viele Vorurteile. Nach drei Monaten kehrten sie nach Miami zurück. Als Katja Esson 28 Jahre alt war, zog sie nach New York. Esson lebt im New Yorker Stadtteil Brooklyn.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Nach ihrem Studium in Miami arbeitete sie zunächst als Regieassistentin bei deutschen Spielfilmproduktionen und in Miamis Musikvideobranche. Einer ihrer ersten eigenen Filme war eine Dokumentation über in die USA emigrierte kubanische Künstler. Nach dem Umzug nach New York drehte sie zunächst dokumentarische Porträts und Werbefilme. Seit dem Jahr 2000 dreht sie eigene Filme als Regisseurin und Autorin. Bisher realisierte sie 18 Film- und Fernsehproduktionen. Bei fast allen ihrer Produktionen ist sie gleichzeitig Autorin. Ihr Film \"Vertical Traveler\" (deutscher Titel: \"Die Reise nach oben\") erzählt in essayistischer Weise von der nicht wegzudenkenden Rolle der Fahrstühle für die Weltstadt New York. Dabei folgt der Film einem alten, aus Kuba immigrierten Ingenieur zu den Fahrstühlen berühmter New Yorker Hochhäuser, die er sein Leben lang betreut hat, inklusive des dampfbetriebenen Lifts des Flatiron Building. \"Ferry Tales\" nimmt den Zuschauer mit auf das Damenklo der New Yorker Staten Island Ferry, das für eine lose Clique von berufstätigen Frauen zu einem sozialen Mikrokosmos geworden ist, beherrscht von Make-up, Tratsch und intimsten Problemgesprächen. An dem Film wirkten noch andere deutsche Frauen mit, die zu dieser Zeit in New York lebten: Corinna Sager, Sabine Schenk, Cassis Staudt, Martina Radwan und Sabine Hoffmann. Ihr Film \"A Hole in the Sky\" (deutscher Titel: \"New York im Schatten der Türme\") ist ein Porträt der Stadt New York fünf Jahre nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center. Er wurde im Ersten (ARD) ausgestrahlt. \"Hooker, Harlot, Whore - The Oldest Profession\" (deutscher Titel: \"Das Älteste Gewerbe\") beschäftigt sich mit der Geschichte der Prostitution und lässt heutige Prostituierte zu Wort kommen, die mit großer Offenheit von ihrer Situation und ihrem Beruf berichten. Essons Film \"Skydancer\" (deutscher Titel \"Die Himmelsläufer von New York\") schildert das Leben indianischer Hochhaus-Stahlbauer aus dem Stamm der Mohawk zwischen Großstadt und Reservat. Das sehr persönliche Porträt zweier Familien beleuchtet den Kontrast zwischen ihrer Rolle als moderne US-Bürger und dem Wunsch, eine eigene, traditionelle Identität zu leben und wiederherzustellen. \"Backroads\" (deutscher Titel: \"Legendäre Straßen Amerikas\") ist ein Format, das von Esson mit konzipiert wurde, bestehend aus fünf Dokumentationen, die historischen Autostraßen durch US-amerikanisches Hinterland folgen. Aus vielen kleinen Porträts und skurrilen Anekdoten entsteht dabei, oft mit leicht ironischem Unterton, ein Bild amerikanischer Geschichte und Kultur. Essons Filme beschäftigen sich immer wieder mit US-amerikanischen Themen und beleuchten ungewöhnliche Aspekte des sozialen und gesellschaftlichen Lebens. Dabei verbindet sich ihre Insider-Kenntnis der US-amerikanischen und insbesondere der New Yorker Kultur und Gesellschaft mit der Distanz der Außenperspektive. Die meisten ihrer Filme wurden und werden im deutschen Fernsehen gezeigt, vor allem auf Arte. Ihre Filme sind auch auf US-amerikanischen Sendern wie HBO und PBS vertreten sowie im internationalen Fernsehen. 2004 gründete sie ihre eigene Produktionsfirma \"Penelope Pictures\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Katja Esson (geboren als Katja Kümmerle im Jahr 1965 oder 1966) ist eine in New York lebende deutsche Dokumentarfilmerin und Autorin. Ihr Film \"Ferry Tales\" wurde bei der Oscarverleihung 2004 für einen Oscar in der Kategorie \"Bester Dokumentar-Kurzfilm\" nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 1275355} {"src_title": "Kenneth Lipper", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lipper, der als Sohn eines Schuhverkäufers aus der Bronx geboren wurde, erwarb seinen Bachelor an der Columbia University, seinen J.D. an der Harvard Law School, seinen LL.M. an der New York University und studierte weiterführende Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Paris. Danach war er Kompagnon in einer Kanzlei in der Wall Street und anschließend von 1969 bis 1975 Mitarbeiter und Partner der Investmentbank Lehman Brothers sowie von 1976 bis 1982 Geschäftsführer und Partner der Investmentbank Salomon Brothers, bevor er 1983 zum stellvertretenden Bürgermeister von New York aufstieg, wo er zuständig war für Haushalt, Steuern und die wirtschaftliche Entwicklung. Ende der 1980er-Jahre gründete Lipper die Wertpapierfirma Lipper & Company, die schnell an Größe gewann und im Jahr 1992 den 13. Rang der größten Investmentbank und Vermögensgesellschaft einnahm. Lipper ist außerdem Vorsitzender des Vorstands der Lippmann Enterprises LLC, eines Kosmetikunternehmens. Als Gastprofessor an der Columbia School of International Affairs im Sektor internationale Wirtschaft lehrte er viele Jahre und gehörte auch dem Schulbeirat an. Nachdem Lipper mit seinem Unternehmen in Schwierigkeiten geraten war und man von Wertpapierbetrug (Überzeichnung von zwei Hedgefonds) sprach, liquidierte Lipper die Firma und ein fast zehnjähriger Rechtsstreit mit Investoren, die behaupteten, Lipper habe von dem Betrug gewusst, folgte. Im November 2011 sprach ihn ein Richter von jeglichem Fehlverhalten frei und billigte ihm eine Entschädigungssumme von etwa 14 Millionen $ zu. Zuvor hatte Lipper jedoch Millionen in Geldstrafen und die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten investieren müssen. Im Jahr 2013 bestätigte der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo Lipper als Mitglied des Board of Commissioners, der Hafenbehörde von New York und New Jersey. Des Weiteren ist Lipper Mitbegründer und Herausgeber einer Biografie-Serie des Verlags Lipper Viking Penguin, der 24 Bücher in mehreren Sprachen und Ländern veröffentlicht hat. Erfolgreich war Lipper auch mit seinem Roman \"Wall Street\", den er Oliver Stones gleichnamigem preisgekröntem Film anpasste. Er wohnte den Dreharbeiten als technischer Berater bei und hatte einen Cameo-Auftritt. Seine Erfahrungen, die er während seiner Tätigkeit als Politiker sammelte, waren ihm Inspiration für den 1996 entstandenen Film \"City Hall\" mit Al Pacino, für den er das Drehbuch schrieb und als Produzent agierte und das Drehbuch in den Roman \"City Hall\" umschrieb. 1996 diskutierte er bei Charlie Rose über seinen Roman und den Film \"City Hall\". Im Namen seiner Mutter, Sally Lipper, vergab Lipper Stipendien in Harvard, Columbia, Princeton und an das israelische Weizmann-Institut. 1994 vergab Lipper außerdem 3.200.000 $ Begabtenförderung nach Harvard, um einen Lehrstuhl für Holocaust-Studien einzurichten. Da Harvard die gestellten Bedingungen nicht erfüllen wollte, übertrag Lipper das Geld der Harvard Medical School. Lipper, der von 1966 bis 2000 mit Evelyn Gruss, Kinderärztin und Tochter eines Öl- und Gasmagnaten, verheiratet war, ist geschieden und Vater von vier Kindern. Er lebt in einem Stadthaus in Greenwich Village, das von dem Architekten Didi Pei, dem Sohn von IM Pei, gebaut wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei der Oscarverleihung 1999 erhielt Kenneth Lipper zusammen mit James Moll einen Oscar in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm (Langform)“ für den Film \"Die letzten Tage\", der sich mit dem Thema Holocaust und der Judenverfolgung im Dritten Reich befasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kenneth „Ken“ Lipper (* 19. Juni 1941) ist ein US-amerikanischer Investmentbanker, Politiker und eine in den USA prominente Figur im Bereich der Kunst- und Finanzwelt sowie der Politik. Unter Bürgermeister Ed Koch war er Vizebürgermeister von New York. Bei der Oscarverleihung 1999 gewann er in seiner Funktion als Filmproduzent einen Oscar für den besten abendfüllenden Spielfilm \"Die letzten Tage\". Lipper ist außerdem Autor der Romane \"Wall Street\" und \"City Hall\", für dessen Verfilmung er das Drehbuch schrieb. Er war außerdem Produzent der Spielfilme \"Wall Street\", \"City Hall\" und \"The Winter Guest\".", "tgt_summary": null, "id": 1054788} {"src_title": "RŽD-Baureihe Pa1", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der erste Fahrzeug wurde 2000 ausgeliefert und im Depot \"Otroschka\" der Jugo-Wostotschnaja schelesnaja doroga in Dienst gestellt. Das zweite Fahrzeug gelangte nach seiner Überprüfung auf dem Gleisring der Allrussisches Forschungsinstitut für Schienenverkehr in Schtscherbinka 2002 zur Eisenbahngesellschaft um Kaliningrad. Das dritte Exemplar wurde für die Fertigung mit heimischen Komponenten ausgearbeitet, Diese Fertigung zog sich lange hin. Bei den ersten beiden Fahrzeugen wurden Dieselmotor und Getriebe mit einer Import-Variante ausgeführt. Alle drei unterschieden sich durch Konstruktionsdetails. Das erste Modell wurde mit Scharfenbergkupplung ausgerüstet, sie besaßen Türen für hohe Bahnsteige. Später wurden bei diesen die Kupplungen gegen solche der Bauart SA-3 ausgetauscht. Sie wurden nach Dubna verschickt. 2004 gingen die Baureihe in Serie. Ihr Einsatzgebiet verbreitete sich auf viele Eisenbahnlinien Russlands. 2005 wurden 38 Schienenbusse hergestellt. Ende 2006 betrug die Zahl der für die RŽD gebauten Fahrzeuge insgesamt 91. Dazu gab es Versionen für den Export (41 Fahrzeuge) und den Einsatz in U-Bahnen.", "section_level": 1}, {"title": "Modelle für den Markt in Russland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "PA1 Modell 730.", "content": "Dieses Modell besitzt einen Einstieg in der Mitte des Wagenkastens. Die Türen sind für hohe Bahnsteige berechnet. Für niedrige Bahnsteige besitzt dieses Modell herausziehbare Schiebetritte. Die Türen sind Doppel-Schiebetüren in Schwenk-Schiebetüren-Bauart, die von dem Führerstand aus fernbedient werden. Dieses Modell besitzt 62 Sitzplätze, die gesamte Passagiertragfähigkeit ist gleich 140 Personen. Die Leermasse beträgt 32 t, die Dienstmasse 43 t. Ausgerüstet ist das Fahrzeug mit der hydrodynamischen Bremse und der pneumatischen Bremse. Der Wagenkasten ist auf den beiden Drehgestellen primär über Schraubenfedern und hydraulische Dämpfer, sekundär über pneumatische Federung mit hydraulischen Dämpfern abgestützt. Der Kasten ist eine Ganzmetall-Konstruktion und besteht aus rostfreiem Stahl. Zur Erhöhung der Festigkeit sind Sicken eingefügt. Die Krafteinheit besteht aus dem Dieselmotor von Cummins, der der Norm \"Euro2\" entspricht. Das Strömungsgetriebe wurde von Voith hergestellt. Die maximale Geschwindigkeit des Fahrzeuges beträgt 100 km/h. Gebaut wurde ein Exemplar mit der Bezeichnung \"PA1.0001\". Ursprünglich wurde das Fahrzeug in Dubna auf dem Abschnitt Dubna–\"Bolschaja Wolga\" eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "PA1 Modell 730.15.", "content": "Dies ist eine Variante des Modelles \"730\", welches für U-Bahnen vorgesehen ist. Sie unterscheidet sich äußerlich nicht von der Variante \"730\". Die Fahrzeuge besitzen im Vergleich zu denen der RŽD zweiteilige Ordnungsnummern, beginnend mit dem \"PA1.01\". Gefertigt wurden sieben Fahrzeuge. Sie besitzen unter Eisenbahnfreunden den Spitznamen \"Рауза\" (\"Rausa\"), diese leitete sich ab von dem \"Ra\"-Schienenautobus und \"Яуза\" (\"Jausa\")-Metrowagen.", "section_level": 2}, {"title": "PA1 Modell 731.", "content": "Im Gegensatz zum Modell \"730\" besitzt das Modell \"731\" zwei Türen an den Enden des Wagens. Die Türen sind Doppelschiebetüren in Anlehn-Schiebe-Bauart, die für die Verwendung an hohen Bahnsteigen konstruiert sind. Für die Verwendung an niedrigen Bahnsteigen sind ausziehbare Schiebetritte vorhanden. Das Modell \"731\" besitzt im Gegensatz zu dem \"730\" 78 Sitzplätze, das maximale Fassungsvermögen beträgt 160 Reisende. Die Leermasse des Wagens beträgt 37 t, die Dienstmasse 48 t. Das Fahrzeug besitzt eine hydrodynamische Bremse und eine pneumatische Bremse. Die Aufhängung des Wagenkastens besteht im primären Bereich aus Schraubenfedern und hydraulischen Dämpfern, sekundär aus pneumatischen Federn mit hydraulischen Dämpfern. Der Ganzmetall-Kasten ist aus rostfreiem Stahl mit Sicken gefertigt. Als Krafteinheit wurde der MTU-Typ \"6R183 TD13H\" ausgewählt, er erfüllt die Norm \"Euro-2\". Das Strömungsgetriebe stammt von Voith. Das erste Fahrzeug erhielt die Bezeichnung \"PA1.0002\", die folgenden erhielten die Bezeichnung \"PA1.0004\" bis \"PA1.0088\" einschließlich der \"PA1.0090\", \"PA1.0092\" und \"PA1.0094\". Dieses Baureihe hat 89 gebauten Einheiten.", "section_level": 2}, {"title": "PA1 Modell 731.15.", "content": "Für dieses Fahrzeug sollten sämtliche Teile der Antriebsanlage mit Komponenten aus heimischer Produktion hergestellt werden. Es entstand unter maximaler Vereinheitlichung mit dem Modell \"731\". Es wurde der Dieselmotor \"6Д6Н\" (\"6D6N\") von Varnaultransmasch sowie des Strömungsgetriebes der Waggonfabrik Mytischtschi verwendet. Gebaut wurde ein Exemplar, es erhielt die Bezeichnung \"PA1.0003\". Schon bei der Fertigung zeigten sich Schwierigkeiten, denn erst von 2004 bis 2005 konnte es am Gleisring des Allrussischen Forschungsinstitut für Schienenverkehr in Schtscherbinka geprüft werden. Nach 2005 wurde das Fahrzeug an den Hersteller zurückgegeben, wo es sich heute noch befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Modelle.", "content": "Des Weiteren wurden Fahrzeuge für den Export sowie für andere Anwendungen bei Metrowagonmasch hergestellt. Es betraf dies die Baureihe 6341 der Magyar Államvasutak in 40 gefertigten Einheiten und die Baureihe ČD 835.001 der České dráhy in einem Exemplar. Die Fahrzeuge wurden als zweiteilige Variante gebaut, mit einer Scharfenbergkupplung und einer Tür pro Wagen ausgerüstet. Der Hersteller führt die mehrteiligen Fahrzeuge auf seiner Internetseite als Mitglied der Familie \"RA1\" an. Der Motor ist ein 6R183 TD13H von MTU, außerdem haben die Einheiten ein Strömungsgetriebe von Voith. Außer dieser Variante erschienen noch einige Motordraisinen mit der Werksbezeichnung \"730.05\". Die ersten Fahrzeuge der RŽD-Baureihe РА2 waren ursprünglich unter der Werksbezeichnung \"731.55\" geführt worden, bis die Serie dann als Werksbezeichnung \"750\" ausgeführt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Dieseltriebwagen РА1 (\"RA1\") wurde bei der Waggonfabrik Mytischtschi in Mytischtschi für die Eisenbahnen der RŽD für den schnellen Vorortverkehr auf Breitspurstrecken gebaut.", "tgt_summary": null, "id": 537434} {"src_title": "Die Fastnachtsbeichte (1960)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das festliche geschmückte Mainz, am Fastnachtssamstag im Jahre 1913. Ein junger Mann in Dragoneruniform torkelt in den Dom, um beim Domkapitular die Beichte abzulegen. Doch er kann nur einen Satz sagen: „Ich armer, sündiger Mensch.“ Dann bricht er tot zusammen – in seinem Rücken steckt ein Stilett. Zeitgleich trifft man im hochherrschaftlichen Hause des angesehenen Mainzer Bürgers Adelbert Panezza die letzten Vorbereitungen für die Schlussphase des Karnevals, wo der Hausvorstand die gewichtige Rolle eines Fastnachtsprinzen ausübt. Zur Panezza-Familie zählen Adelberts Frau sowie die Kinder Bettine und Jeanmarie. Letztgenannter bekleidet den militärischen Rang eines Dragonerleutnants. Im allgemeinen Fastnachtstrubel taucht auch noch spätabends die hübsche Sizilianerin Viola Toralto auf, eine Verwandte aus dem süditalienischen Familienzweig. Als sie in der Eingangshalle Jeanmarie sieht und dieser sich auch mit seinem Namen in Erinnerung bringt, da beide sich zuletzt in gemeinsamen Kindertagen gesehen hatte, reagiert Viola anfänglich ziemlich verstört, während Jeanmarie sich sehr über ihre Ankunft freut. Kurz nach der Mordtat im Dom kommt es im Bordell von Madame Guttier zur Verhaftung eines Verdächtigen. Der arretierte junge Mann war betrunken und warf mit reichlich Geld um sich, dessen Herkunft er nicht erklären kann. Außerdem war er bei seiner Verhaftung auch noch mit einem Revolver bewaffnet. Es handelt sich um den Rekruten Clemens Bäumler, der wie der Ermordete dem Dragoner-Regiment angehörte. Kriminalrat Merzbecher übernimmt die Ermittlungen; Bäumler und diverse Menschen aus dem Umfeld der Panezza-Familie werden verhört. Bäumlers Mutter arbeitet im Haus Panezza als Geschirrspülerin und soll überdies einst die Milchamme Jeanmaries gewesen sein. Auch der Name des Toten wird bekannt: ein gewisser Ferdinand, Deserteur, Bruder des verhafteten Clemens und Sohn von Frau Bäumler. Ferdinands Ruf ist arg ramponiert: einst floh er wegen Unterschlagung aus Deutschland und schloss sich der Fremdenlegion an. Dort soll er ums Leben gekommen sein. Doch er hatte seinen Tod fingiert und eine neue Identität angenommen, um so heimlich nach Mainz zurückkehren zu können. Adelbert Panezza gesteht dem Domkapitular, dass der tote Ferdinand sein unehelicher Sohn gewesen sei, den er mit der im Haus tätigen Milchamme Jeanmaries vor langer Zeit gezeugt habe. Auch Viola gerät plötzlich ins Zwielicht. Jeanmarie erkennt an ihrem Armband den Buchstaben „T“, der auch die Tatwaffe, das Stilett, ziert. T wie Toralto. Schließlich fügen sich die Fakten zu einem in sich schlüssigen Puzzle zusammen. Seit seiner Zeit in der Fremdenlegion gab der Tote sich als sein ihm unbekannter Halbbruder Jeanmarie Panezza aus. Unter diesem Namen lernte Viola Ferdinand als Erwachsenen in Sizilien kennen und lieben. Nachdem er ihr jedoch eine wertvolle Perlenkette mit der Begründung, dass er hohe Spielschulden habe und das Schmuckstück nur vorübergehend beleihen wolle, abgeschwatzt hatte, verschwand der falsche Jeanmarie spurlos. Viola ahnte, dass er zurück nach Mainz gehen würde und war ihm gefolgt. In der Karnevalshochburg hatte Ferdinand/Jeanmarie vor, seinen Erzeuger Adelbert Panezza um Geld zu erpressen. Zuvor aber ging er zu seinem Halbbruder Clemens, um diesen zu überreden, mit ihm nach Amerika auszuwandern. Dann tauschte er mit Clemens die Kleidung, sodass Ferdinand die Uniform und Clemens den Anzug mit dem Geld aus dem Erlös des verkauften Viola-Geschmeides mitsamt Revolver – beides mit der T-Gravur – trug. In dieser Montur wurde Ferdinand vor den Toren des Doms mit dem Stilett schwer verletzt. Als Täter entpuppt sich Violas Bruder, ihr Reisebegleiter nach Deutschland, der absonderliche Lolfo, der ihr stets bedingungslos ergeben war und Ferdinand aufgrund seiner Treulosigkeit Viola gegenüber erstochen hat. Für ihren sündigen Gedanken, dem falschen Jeanmarie und schurkischen Ferdinand den Tod gewünscht zu haben, geht schließlich auch Viola in den Beichtstuhl des Domkapitulars. Er spricht sie frei von Schuld. Dann fährt Viola mit Adelbert Panezza in dessen Kutsche in die Nacht davon.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Die Dreharbeiten zu \"Die Fastnachtsbeichte\" begann mit den Außenaufnahmen zur Karnevalszeit im Februar 1960 und endeten im Mai desselben Jahres. Gedreht wurde in Mainz, Hallgarten und dem Schloss Reichartshausen (Rheingau). Die Uraufführung fand am 15. September 1960 in Mainz statt, ein Tag später lief \"Die Fastnachtsbeichte\" auch in Österreich an. Die Bauten stammen von Emil Hasler und Walter Kutz, die Kostüme entwarf Manon Hahn. Eberhard Itzenplitz assistierte Regisseur Dieterle, Wolfgang Treu war einfacher Kameramann unter Chefkameramann Heinz Pehlke. Götz Georges Filmmutter Berta Drews ist auch seine leibliche. Ernst Neger singt im Rahmen einer originalen Karnevalssitzung „Ja so was des gibt‘s nur in Meenz“. \"Die Fastnachtsbeichte\" war die letzte deutsche Kinoinszenierung Wilhelm Dieterles. Anschließend drehte er nur noch Fernsehfilme und inszenierte Theateraufführungen sowie einen katastrophal besprochenen Hollywoodfilm („\"The Confession\"“, 1964).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fastnachtsbeichte ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1960 nach der gleichnamigen Novelle von Carl Zuckmayer. Unter der Regie von Wilhelm Dieterle spielen Hans Söhnker, Gitty Daruga und Götz George die Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 1655827} {"src_title": "Carnivore (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Veröffentlichung.", "content": "Carnivore war bereits seit 1983 in der Region um New York City aktiv, Zentrum war der Club CBGB. Dessen Buchungsmanagerin Connie Barnett wurde von Cees Wessels, Eigentümer von Roadrunner Records, als Talent-Scout engagiert. Barnett war zugleich Managerin von Carnivore und Whiplash und verhalf diesen beiden Bands 1985 so zu einem Plattenvertrag bei Roadrunner. Carnivore hatte in der Zeit vor dem Plattenvertrag ausreichend Lieder für ein Album geschrieben, \"World Wars III & IV\" sowie \"Carnivore\" waren bereits auf dem 1984er Demo enthalten. Das Grundgerüst der Stücke stammte ebenso wie die Texte von Sänger Peter Steele, die Arrangements nahmen er und Louie Beateaux vor, da Carnivore während der Entstehung der Lieder zeitweise keinen festen Gitarristen hatte. Die Aufnahmen zum Album fanden im Juli 1985 in einem Tonstudio in Manhattan unter Leitung von Musikproduzent Norman Dunn über Nacht statt. Mit dem Ergebnis war insbesondere Steele unzufrieden, er empfand seinen Gesang zu sehr in den Vordergrund gemischt und die Gitarrenarbeit von Keith Alexander ungenügend, weshalb im ersten Mix nur Bass, Schlagzeug und Gesang zu hören waren. Aus diesem Grund ließ die Band das Album auf eigene Kosten nochmals abmischen. \"Carnivore\" erschien Ende 1985 in Europa und Anfang 1986 in Nordamerika. Das Cover stammte von dem New Yorker Künstler Seán Taggart. Die Veröffentlichung fand wenig Aufmerksamkeit, so konnten in den USA nur rund 5.000 Alben verkauft werden.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Album wurde von Fans und Kritikern in musikalischer Hinsicht positiv aufgenommen, Joachim Prein vom \"Rock Hard\" bewertete es mit 8,5 von 10 Punkten. Laut Eduardo Rivadavia von \"Allmusic\" hebt die Mischung aus Hardcore und Metal das Album aus der Masse der gleichartigen Veröffentlichungen der 1980er Jahre hervor. Für Irritationen sorgten die Texte des Albums, die seinerzeit als menschenverachtend und frauenfeindlich angesehen wurden. Johannes Paul Köhler vom Magazin \"Deaf Forever\" bezeichnete sie 2014 als „Arien der Verrohung“ und für Rivadavia war das Überstrapazieren von Themen wie Weltkrieg und genretypischer Klischees in den Texten typisch für den amerikanischen Metal der 1980er Jahre. Sänger Peter Steele bezeichnete das Image der Band später als „(bitterböse) Ironie“. Auch Schlagzeuger Louie Beateaux betont, dass Carnivore nie eine politische Band war, dass die auf dem Cover abgebildeten Triskelen als Swastika missverstanden werden könnten, sei nicht beabsichtigt gewesen.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Bonustracks der Wiederveröffentlichung (2008, Metal Mind):", "section_level": 1}], "src_summary": "Carnivore ist das Debütalbum der US-amerikanischen Thrash-Metal-Band Carnivore. Es erschien Ende 1985 bei Roadrunner Records und gehört heute zu den bedeutendsten Frühwerken des Thrash Metal. Das Musikmagazin \"Rock Hard\" führte es 2009 auf seiner Liste \"250 Thrash-Alben, die man kennen sollte\", für Ian Christe gehört es zu den 15 wichtigsten Veröffentlichungen des Genres in den 1980er Jahren. Das Magazin \"Revolver\" zählt es zu den 14 Thrash-Metal-Alben, die man besitzen muss.", "tgt_summary": null, "id": 450565} {"src_title": "John P. Connarn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "John P. Connarn wurde 1918 in Brattleboro geboren. Die Familie zog nach Northfield. Er besuchte die Northfield High School und studierte an der Norwich University. Dort machte er im Jahr 1941 seinen Abschluss. Im Zweiten Weltkrieg diente er bei der US Army im Östlichen Atlantik und im Mittelmeer und wurde in Frankreich verwundet. Seinen Jura-Abschluss machte er nach Ende des Krieges im Jahr 1951 an der University of Maine. Danach arbeitete er als Anwalt in Northfield. Als Mitglied der Demokratischen Partei von Vermont wurde Connarn für Northfield in das Repräsentantenhaus von Vermont gewählt und im Jahr 1964 zum Vermont Attorney General. Zum Richter am United States District Court for the District of Vermont wurde er von der Vermont General Assembly im Jahr 1967 gewählt. Er war Richter am District Court und am Vermont Superior Court. Diese Tätigkeiten als Richter übte er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1985 aus. Nach seinem Ausscheiden als Richter war er ehrenamtlich juristisch für die Northfield Development Corporation tätig. Von seiner Mutter hat er das Margaret Holland Inn in Northfield übernommen. Dieses führte er als Eigentümer und Wirt. Er war zwei Amtszeiten Mitglied des Northfield School Boards. Zudem war er zeitlebens seiner ehemaligen Universität, der Norwich University, eng verbunden. Er war Präsident der Norwich University Alumni Association und District Leiter des Norwich University 2000 Fund Drive. John P. Connarn war in erster Ehe verheiratet mit der Künstlerin Alicia Stonebreaker und später mit Stanislawa \"Barbara\" Prostacka Michalek. Er hatte zwei Töchter, einen Sohn und vier Stiefsöhne. Er starb am 26. März 2002 im Central Vermont Hospital in Berlin, Vermont. Sein Grab befindet sich auf dem Aldrich Cemetery in Northfield.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Patrick Connarn (* 1918 in Brattleboro, Vermont; † 26. März 2002 in Berlin, Vermont) war ein US-amerikanischer Jurist und Politiker, der von 1965 bis 1967 Vermont Attorney General war.", "tgt_summary": null, "id": 27535} {"src_title": "Die Brücke (Iain Banks)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Formale Struktur.", "content": "\"Die Brücke\" umfasst 310 Seiten, die sich in die beiden großen Kapitel \"Metamorphose\" und \"Metamorpheus\" gliedern. Die zwei Kapitel sind zunächst numerisch von eins bis vier und danach in sechs verschiedene Erdzeitalter benennende Unterkapitel unterteilt. Gerahmt werden die beiden Abschnitte vom einleitenden Koma und der abschließenden Coda.", "section_level": 1}, {"title": "Themen.", "content": "\"Die Brücke\" handelt von der unkonventionellen Liebes- respektive Dreiecksbeziehung zwischen dem Ingenieur Alex, der Slawistin Andrea und deren Pariser Liebhaber Gustave. Eine soziale Aufstiegskarriere im Schottland der 1970er Jahre wird beschrieben, zu Hochzeiten des Kalten Krieges und der Thatcher-Ära, die das brutale Aufeinanderprallen von Hippieträumen und politischen Realitäten versinnbildlicht. Fragen von Identitätsfindung und Persönlichkeitsbildung werden innerhalb der Problematik eines Komapatienten besprochen. Nicht zuletzt geht es um Traumkonstrukte und Allmachtsphantasien und natürlich um Brücken, als praktische und symbolische Verbindung zwischen zwei Punkten.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "\"Die Brücke\" wird aus der Perspektive dreier Protagonisten erzählt – John Orr, Alex und ein namenloser Barbarenkrieger. Die drei repräsentieren jeweils verschiedene Aspekte des im Koma liegenden Nichterzählers, sind also letztlich eine Person. Im Roman sind die drei Perspektiven vielfach verschränkt. Hier werden sie weitgehend linear wiedergegeben. Alex ist eine realistische Person, deren Lebensgeschichte ebenso erzählt wird. Er wurde in Glasgow geboren, studierte Geologie und Ingenieurwissenschaft an der Universität von Edinburgh, verliebt sich in Andrea Cramond und lebt mit ihr dauerhaft in einer offenen Beziehung. Während Andrea aus einer wohlhabenden Mittelklassefamilie stammt schämt sich Alex manchmal seiner Herkunft aus der Arbeiterklasse, was aber letzten Endes seinen Ehrgeiz befördert. Er steigt zum Mitinhaber eines prosperierenden Ingenieursbüro auf, leidet aber unter den politischen Verhältnissen des Kalten Krieges und der Thatcher-Ära. Dass Gustave, der französische Liebhaber von Andrea, an MS erkrankt und sie immer mehr Zeit in Paris verbringt, macht sein Leben nicht unbedingt leichter. Nach einem sentimentalen Alkohol und Cannabis geschwängerten Treffen mit einem alten Freund in Fife fährt \"Alex\", wider besseres Wissen, mit dem Auto nach Hause. Auf der Fahrt, beim Überqueren der Forth Road Bridge, überkommt ihn plötzlich, wie eine Vision, die Schönheit und Stärke der benachbarten Forth Railway Bridge. Er verliert die Kontrolle über das Auto und kracht, fast ungebremst, in einen auf dem Seitenstreifen geparkten Wagen. Im Krankenhaus fällt er in ein Koma und resümiert dort sein bisheriges Leben. John Orr erwacht, ohne Erinnerungen, auf einer imaginären Brücke, die im Gegensatz zu ihrem realen Vorbild ohne Anfang und Ende zu sein scheint und zudem mit ganzen Völkerscharen besiedelt ist. Laut Aussage von Dr. Joyce, seinem behandelnden Arzt, wurde er halb ertrunken am Fuße eines Brückenpfeilers aus dem Wasser gefischt. Die Gesellschaft auf der Brücke ist eine Klassengesellschaft. So lange John Orr bei seinem prominenten Arzt in Behandlung ist, gehört er zum privilegierten Teil der Gesellschaft und lebt ein luxuriöses, bequemes Leben. Als er sich dem Versuch widersetzt, seine Amnesie mit Hilfe von Hypnose zu kurieren, fällt er in Ungnade und wird in die proletarische Unterwelt der Brücke verbannt. John Orrs Leben stürzt zunehmend ins Chaos. Nachdem er bei einem schweren Zugunglück den Sanitätern beisteht, schläft er im Hospitalzug ein und fährt mit bis ans Ende der Brücke und weit darüber hinaus. Er landet auf dem Festland in einem vom Krieg verwüsteten Landstrich, wird schließlich selbst rekrutiert und kommt erneut auf einen Zug, wo er als Ordonnanz irgendeiner Militärführung Dienst tut. Das Ende seiner Reise führt ihn wieder an den Anfang der Brücke, die allerdings weitgehend zerstört zu sein scheint. John Orr steht vor der Entscheidung aufzuwachen bzw. sich zu erinnern oder sich endgültig im Phantastischen zu verlieren. Die freudianische Theorie zugrunde gelegt, die das Bewusstsein in \"Ich\" – \"Es\" und \"Über-Ich\" gliedert, repräsentiert \"der Barbar\" im Roman eindeutig das \"Es\". Angeleitet von einem überheblichen Schutzgeist, der auf seiner Schulter hockt, hackt und schlachtet sich \"der Barbar\" im Stil eines klassischen Hack&Slay durch eine extrem surreale Realität. Nachdem er verschiedene Hexen und Zauberer niedergemetzelt hat, steigt er in die Unterwelt hinab und zerstört dort verschiedene antike Mythen. Er tötet den Adler, der Prometheus Leber frisst worauf Prometheus an einer krankhaften Leberwucherung verendet. Er rollt mit Sisyphos den Stein auf den Berg und verkeilt ihn dort, was aus Sisyphos einen tatsächlich glücklichen Menschen werden lässt. Er versteinert Charon mit dem abgeschlagenen Kopf der Medusa, köpft den hundertköpfigen Zerberus und findet schließlich, in einem leeren Palast einen bewusstlosen Mann im Krankenbett, umgeben von Monitoren. Bevor er ihn umbringen kann warnt ihn eine Frauenstimme, das nicht zu tun, irgendwann würde er nämlich dieser Mann sein. Tatsächlich lässt er den Mann in Ruhe und verlässt die Unterwelt ohne Beute. Bei seinem nächsten Auftritt ist \"der Barbar\" 300 Jahre älter und wartet auf den Tod. Er sitzt in einem Raumschiff auf einem fremden Planeten und wird von einem jungen blonden Krieger attackiert. Mit dem Todesstoß allerdings transferiert der Schutzgeist das Bewusstsein des alten Barbaren in den Körper des Jungen und alles beginnt von vorne. Im Original lässt Banks \"den Barbaren\" im tiefsten schottischen Dialekt erzählen, eine Technik die, sieben Jahre vorher, Irvine Welsh in seinem Roman Trainspotting eingeführt hat. In der deutschen Übersetzung wird der Verfremdungseffekt hauptsächlich durch eine krude Rechtschreibung wiedergegeben. Zum Beispiel urteilt \"der Barbar\" über seinen Schutzgeist: „Allerdinx wie ich sachte seit es bei mier ist geht es mier gut unt es hat mier eine Menge neue Wörter beigebracht so daß ich jetzt fiel gebildeter bin als früher.“ (S. 82) In der abschließenden Coda diskutiert ein innerer Monolog das Pro und Contra einer Rückkehr ins wirkliche Leben. Letztlich ist es der Geruch von Andrea Cramond, die neben seinem Krankenbett sitzt, der Alex aus dem Koma herauslockt. Auf ihr freundliches „Willkommen“ entgegnet er allerdings mit einem eher zweifelnden „Ach, ja?“.", "section_level": 1}, {"title": "Anspielungen und Symbole.", "content": "Einige Figuren des Romans sind Anspielungen auf reale Personen, die am Bau der Forth-Eisenbahnbrücke beteiligt waren. Chefingenieur Arrol verkörpert den Inhaber der Baufirma, Sir William Arrol. Die Ingenieure Baker und Fowler erinnern an die beiden Hauptarchitekten der Brücke Sir Benjamin Baker und Sir John Fowler.", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Bedeutung und Kritik.", "content": "Iain Banks selbst schätzte \"Die Brücke\" als seinen persönlichen Favoriten innerhalb seines Œuvres ein: „I think \"The Bridge\" is the best of my books.“ Kafkaesk und vielschichtig ist es vielleicht der Non-Science-Fiction-Roman von Banks, der am nächsten an seinem Kultur-Zyklus angesiedelt ist, vor allem, wenn man bedenkt, dass am Schluss sogar eine Messer-Rakete eine Rolle spielt. Wie auch immer, Banks meint dazu: „Daß eine Messer-Rakete für die Puristen ausreicht, um \"Die Brücke\" als Kultur-Roman zu definieren; – dürftig würde ich sagen.“ „\"Die Brücke\"... ist ein Roman, den Englischlehrer unbedingt als weiterführenden Lesestoff für ihre älteren Schüler empfehlen sollten.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Brücke ist ein phantastischer Roman des schottischen Schriftstellers Iain Banks und erschien erstmals 1986 unter dem englischen Titel \"The Bridge\". Die deutsche Erstausgabe wurde 1993 bei Heyne, München, herausgegeben. Übersetzt hat den Text Rosemarie Hundertmark.", "tgt_summary": null, "id": 1201044} {"src_title": "Zerstörer Typ G 101", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Die argentinische Marine hatte 1910 zwölf Großzerstörer in Europa bestellt. Je vier Aufträge gingen an Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Alle Boote waren etwa 90 m lang und sollten mit Turbinenantrieb 32 Knoten laufen. Die Antriebsanlagen waren verschieden. Einheitlich sollte die Bewaffnung aus vier 102-mm-Schnellfeuergeschützen amerikanischer Fertigung und vier 533-mm-Torpedorohren bestehen. Die in Großbritannien in Auftrag gegebenen Boote wurden alle bei Cammell Laird in Birkenhead geordert und liefen zwischen Februar und Juli 1911 vom Stapel. Bei den Tests ergaben sich erhebliche Mängel bezüglich der geforderten Geschwindigkeit und die argentinische Regierung weigerte sich, den ausgehandelten Preis zu zahlen und verweigerte schließlich die Abnahme der Boote. Der Werft gelang es mit Vermittlung der britischen Regierung am 12. September 1912, die vier Boote für £ 148.000 nach Griechenland zu verkaufen, wo sie nach Wildtieren benannt wurden und sehr bewährten. Die Boote wurden in den 1920er-Jahren in Großbritannien modernisiert. Drei überstanden noch den Zweiten Weltkrieg, in dem ein Boot verloren ging. Nach diesem Verkauf bestellte Argentinien vier neue Boote in Deutschland, die alle auf der Germaniawerft gebaut werden sollten, die vom Ursprungsauftrag schon zwei Boote gebaut hatte. Die bei Germania gebauten \"Catamarca\" und \"Jujuy\" verdrängten 995 bzw. 1357 t. Sie hatten eine Länge von 88,1 m über alles, waren 8,2 m breit und hatten einen Tiefgang von 2,6 m. Im Januar und März 1911 vom Stapel gelaufen und im April 1912 von der argentinischen Marine übernommen und wurden mit den bei Schichau gebauten \"La Plata\" und \"Córdoba\" zum 5. Juli 1912 nach Buenos Aires überführt. Die vier deutschen Boote blieben die einzigen Zerstörer der argentinischen Flotte aus den von ihr vergebenen Vorkriegsaufträgen. Die Ersatzbauten für die ursprünglich in Großbritannien bestellten Boote sollten etwas größer werden. Die neuen Boote wurden im April 1913 bei der Germaniawerft bestellt, waren 95,3 m lang, 9,5 m breit und hatten einen Tiefgang von 3,8 m bei einer Verdrängung von 1.116 t (maximal 1.734 t). Mit von der Bauwerft gefertigten Turbinen und einer reinen Ölfeuerung sollten die Boote bis zu 28.000 PS entwickeln und eine Höchstgeschwindigkeit von 33,5 kn erreichen. Zusätzlich sollten sie zwei Marschmotoren zu je 900 PS erhalten. Als Bewaffnung waren wieder vier 102-mm-Kanonen von Bethlehem Steel vorgesehen. Die Torpedobewaffnung sollte verstärkt werden und neben den beiden Zwillingstorpedorohren auf dem Achterschiff sollten auch noch zwei Einzelrohre weiter vorn installiert werden. Auf den Booten wurde auch eine Einrichtung für 24 Seeminen vorbereitet. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, war noch keines der neuen Boote vom Stapel gelaufen. Sie wurden vom Deutschen Reich am 6. August 1914 beschlagnahmt und als Großes Torpedoboot mit den Kennungen \"G 101–G 104\" unter Verzicht auf die Motorenanlage fertiggebaut und übernommen, wurden aber auch teilweise offiziell als Zerstörer bezeichnet. Sie liefen zwischen dem 12. August und dem 28. November 1914 vom Stapel und kamen zwischen dem 4. März und 5. Juni 1915 in den Dienst der Kaiserlichen Flotte.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Als die ehemals argentinischen Zerstörer zur Flotte kamen, wurden sie der II. Torpedoboots-Flottille zugeteilt. Neben den Germania-Schiffen kamen auch sechs bei Blohm & Voss (\"B 97/98\"; \"B 109-B 112\") und zwei bei der Hamburger Werft der AG Vulkan gefertigte Zerstörer \"(V 99/100)\" zu dieser Flottille. Die ersten vier Schiffe wurden unter Verwendung der Antriebsanlagen, die Blohm & Voss für russische Neubauten fertigte, nach dem Muster russischer Zerstörer gebaut, die Blohm & Voss mitgeplant hatte. Erster einsatzbereiter Zerstörer war die im Februar 1915 fertiggestellte \"B 97\", der bis zum September die restlichen Boote folgten. Allerdings ging die \"V 99\" schon am 17. August 1915 in der Ostsee verloren. Dem Untergang der \"V 99\" nach Minentreffern ging ein Gefecht mit der Nowik und älteren russischen Zerstörern (alle mit 102-mm-Hauptgeschützen) voran, das die Unterlegenheit der Artillerie der deutschen Boote zeigte. Daher wurden die Boote der II. T-Flottille – als schlagkräftigster Torpedobootsverband der Kaiserlichen Marine – bis April 1916 auf 10,5-cm-Kanonen umgerüstet. Am 10. Februar 1916 kam es bei einem Vorstoß der II. Torpedobootsflottille mit der Pillau und weiteren Torpedobooten zur Doggerbank zu einem Zusammenstoß mit britischen Schiffen, was allerdings von deutscher Seite nicht richtig bewertet wurde, da vier Sloops der Flower-Klasse als Kreuzer angesprochen wurden. Drei der Germania-Boote feuerten 19 Torpedos auf den vermeintlich stärkeren Feind, aber nur die \"Arabis\" erhielt einen Torpedotreffer und sank mit 56 Mann ihrer 79-köpfigen Besatzung. An der Seeschlacht am Skagerrak am 31. Mai/ 1. Juni 1916 nahmen die vorhandenen elf Zerstörer als II. Torpedoboots-Flottille im Verband der Aufklärungsstreitkräfte unter dem II.Führers der Torpedoboote (FdT) auf der \"Regensburg\" teil. \"B 109\" und \"B 110\" wurden bei der Kontrolle des dänischen Dampfers \"U. B. Fjord\" durch den britischen Kreuzer \"Galathea\" entdeckt. Die anschließenden Meldungen an die zugehörigen Sicherungskreuzer verwickelte letztlich die gegnerischen Flotten in die folgende Schlacht. Keines der Boote ging in der Schlacht verloren. Sie verloren allerdings im Lauf des Gefechts den Kontakt zur Flotte und kehrten mit anderen Torpedobooten um Skagen nach Kiel zurück. Weitere Vorstöße in die Nordsee erfolgten noch 1916 und 1917 ohne Feindkontakt. Im Oktober 1917 gab die Hochseeflotte Teile in die Ostsee ab, um in dem amphibischen Landungsunternehmung Operation Albion mit dem Heer die baltischen Inseln Saaremaa (Ösel), Hiiumaa (Dagö) und Muhu (Moon) zu besetzen. Zu den zum „Sonderverband Ostsee“ abgeordneten Einheiten gehörte auch die II. Torpedoboots-Flottille mit \"B 98\" als Flottillenboot, der 4. T-Halb-Flottille mit den restlichen Blohm & Voss-Booten sowie der 3. T-Halb-Flottille mit \"G 101\" (Führerboot), \"G 103, G 104\" und \"V 100\". Die Zerstörer setzen am 12. Oktober 1917 an verschiedenen Orten an und um die Tagga-Bucht an der Nordküste von Oesel die ersten Sturmkompanien ab, um die Landung der Haupttruppenteile von der Transporterflotte abzusichern. Die Zerstörer gaben den ersten Truppen an Land auch Artillerieunterstützung. Am 14. Oktober brachen deutsche Torpedoboote und Zerstörer durch den für schwere Einheiten nicht passierbaren Soelo-Sund in das Kassar Wiek ein. Aufgrund starker Strömungen und ungünstiger Windverhältnisse gerieten einige Boote auf Grund, es gelang ihnen aber dennoch, den Sund von Minen zu säubern und in deutsche Hand zu bringen. Der Zerstörer \"G 103\" erlitt bei einer Grundberührung Schäden an einer Schraubenwelle. Nachdem sie den Schutz der schweren Einheiten vor dem Sund verlassen hatten, kam es zu einem laufenden Gefecht mit den russischen Zerstörern auf einer Entfernung von 11.000 m, in dem \"G 103\" erneut leicht beschädigt und aus dem Verband zur Beseitigung der Schäden entlassen wurde. Auf russischer Seite erlitten \"Grom\" und \"Sabijaka\" schwere sowie \"Pobeditel\" der Orfei-Klasse leichte Schäden wie auch die \"Konstantin\". Am 15. Oktober führten die Boote der II. Flottille und der 13. Halbflottille am östlichen Ausgang des Kassar Wiek ein Artilleriegefecht mit den überlegenen russischen Einheiten. Bei sehr schlechter Sicht zogen sich die Deutschen gegen Mittag nach Westen zurück und wichen in das flache Wasser im nördlichen Teil des Kassar Wiek aus, wo einige auf Grund liefen und sich dabei Schäden zuzogen, darunter \"G 101\". Nur noch sechs voll einsatzfähige Zerstörer der II. Flottille begleiteten den Rückmarsch des Führungskreuzers \"Emden\" am 23. Oktober über Libau und Kiel in die Nordsee. Ein Einsatz am 11./12. Dezember 1917 führte dann noch zu einem Erfolg vor der norwegischen Küste als die 3. Halbflottille mit \"G 101\", \"G 103\", \"G 104\" und \"V 100\" ein britisches Geleit vor Bergen stellte, und das Geleit bis auf der Zerstörer \"Pellew\" vernichtete. Versenkt wurden der Zerstörer \"Partridge\", vier Sicherungstrawler und sechs Handelsschiffe. Die einsatzbereiten Blohm & Voss-Boote der 4. Halbflottille waren gleichzeitig zur britischen Küste vorgestoßen und konnten vor der Tyne-Mündung zwei Dampfer sowie zwei Trawler versenken. Der Führungskreuzer \"Emden\" war mit der 11. T-Halbflottille bei Hornsriff zurückgeblieben. Am 14. Dezember lief die \"Emden\" mit allen Booten wieder in Wilhelmshaven ein. Weitere Vorstöße, wie der am 13. April 1918 mit der \"Graudenz\" in das Skagerrak bis auf die Höhe von Hanstholm, blieben ohne Feindberührung.", "section_level": 2}, {"title": "Endschicksal.", "content": "Alle vier Argentinien-Boote waren ab dem 22. November 1918 mit der Hochseeflotte in Scapa Flow interniert und wurden dort am 21. Juni 1919 selbstversenkt, was nur bei \"G 102\" misslang. Diese Boot wurde 1920 der US Navy als Beute zugesprochen und \"G 102\" am 13. Juli 1921 als Zielschiff für Bombenabwürfe bei Cape Henry versenkt. Die anderen drei Boote wurden im Winter 1925/26 gehoben und anschließend verschrottet", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Zerstörer vom Typ \"G 101\" waren vier Boote, die 1912 von der Argentinischen Marine bei der Germaniawerft in Kiel bestellt wurden. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs befanden sich die bestellten Groß-Zerstörer noch auf den Helgen und wurden vom Deutschen Reich für die Kaiserliche Marine beschlagnahmt. Die Boote waren ab 1915 bei der Hochseeflotte im Einsatz, nahmen an der Skagerrakschlacht teil, führten 1917 erfolgreich Handelskrieg und mussten 1918 mit der Hochseeflotte nach Scapa Flow ausgeliefert werden.", "tgt_summary": null, "id": 1139902} {"src_title": "Talsperre Murwani", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Absperrbauwerk.", "content": "Das Absperrbauwerk besteht aus drei Teilen: einem Staudamm mit einer Kronenlänge von 575 m auf der rechten Seite, einer Hochwasserentlastung in der Mitte sowie einem weiteren Staudamm mit einer Kronenlänge von 437 m auf der linken Seite. Die beiden Staudämme verfügen über einen Asphaltkern, um die Dichtigkeit sicherzustellen. Dafür wurden insgesamt 27.500 m3 (bzw. 80.000 t) Asphalt benötigt. Die Dammkrone liegt auf einer Höhe von 251 m über dem Meeresspiegel. Die Höhe des rechten Staudamms beträgt 102 (bzw. 91 oder 101) m über der Gründungssohle, sein Volumen liegt bei 5,35 Mio. m3. Die Werte für den linken Staudamm liegen bei 30 m Höhe bzw. einem Volumen von 0,65 Mio. m3.", "section_level": 1}, {"title": "Stausee.", "content": "Der Stausee kann bis zu 150 Mio. m3 Wasser speichern. Der jährliche Zufluss in den Stausee wird auf 31 Mio. m3 geschätzt, wovon ungefähr die Hälfte in einer Anlage zur Trinkwassergewinnung verwendet werden soll, die unterhalb des Staudamms liegt. Die Anlage soll 40.000 m3 Wasser am Tag verarbeiten können. Da die Verdunstung bei Stauseen in Wadis bis zu 80 % pro Jahr betragen kann und im Falle des Stausees Murwani auf bis zu 6 m pro Jahr geschätzt wird, gibt es Überlegungen, einen Teil des im Stausee gespeicherten Wassers in einen Aquifer weiterzuleiten.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Auftragswert für das Projekt betrug 263 Mio. SAR. Die Talsperre Murwani ist Teil eines Projekts der saudischen Regierung, die insgesamt fünf Dämme mit einem Auftragswert von ca. 1 Mrd. SAR errichten lassen will.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Talsperre Murwani () liegt im Wadi Murwani in der Provinz Mekka, Saudi-Arabien. Die Stadt Dschidda befindet sich ungefähr 80 km südwestlich der Talsperre, die King Abdullah Economic City ca. 50 km nordwestlich.", "tgt_summary": null, "id": 497429} {"src_title": "Stefan Grimme", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Nach seinem Abitur 1982 an der Gaußschule in Braunschweig studierte Grimme von 1984 bis 1989 Chemie an der Technischen Universitat Braunschweig, wo er 1991 mit einer theoretischen und experimentellen Doktorarbeit zur CIDNP-Spektroskopie und Photochemie promovierte. Er habilitierte sich 1997 in Theoretischer Chemie an der Universität Bonn bei Sigrid Peyerimhoff. Im Jahr 2000 folgte er einem Ruf an die Universität Münster auf den Lehrstuhl für Theoretische Organische Chemie.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgebiet.", "content": "Grimme entwickelt Methoden aus der Quantenmechanik zur Berechnung der Elektronen- und räumlichen Struktur großer Moleküle und ihrer spektroskopischen Eigenschaften. In enger Zusammenarbeit mit experimentell arbeitenden Chemikern und Physikern werden Experimente interpretiert und z. B. chemische Reaktionsmechanismen aufgeklärt. Seine methodischen Arbeiten basieren überwiegend auf der Dichtefunktionaltheorie. Die von ihm entwickelten Näherungsverfahren für die komplizierten quantenmechanischen Gleichungen werden weltweit in Standard-Software verwendet. Sein Spezialgebiet sind die Beschreibung von nicht-kovalenten oder Dispersions-Wechselwirkungen, Methoden zur Berechnung von elektronischen Anregungsspektren und die genaue Thermochemie von Molekülreaktionen in kondensierter Phase.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1997 wurde Grimme der Bennigsen-Foerder-Preis des Landes Nordrhein-Westfalen und das Dozentenstipendium des Fonds der Chemischen Industrie verliehen. Im Jahr 2010 erhielt er den Lise-Meitner Lectureship Award der Universität Jerusalem. 2011 wurde er in die Akademie der Wissenschaften und Künste des Landes Nordrhein-Westfalen aufgenommen. 2013 erhielt er die renommierte Schrödinger-Medaille der World Association of Theoretical and Computational Chemists (WATOC) und wurde in die International Academy of Quantum Molecular Science aufgenommen. Im Jahr 2014 wurde er von Thomson Reuters in einer Liste von weltweit nur 300 Chemikern als „highly cited chemist“ für die Jahre 2002–2012 geführt. 2015 erhielt er für seine Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Theoretischen Chemie den von der DFG verliehenen Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis, der mit 2,5 Millionen Euro dotiert ist. 2018 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldia gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stefan Grimme (* 4. September 1963 in Braunschweig) ist ein deutscher theoretischer Chemiker. Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit ist die Berechnung der Elektronenstruktur großer Moleküle. Seit 2011 ist er Professor im Mulliken Center for Theoretical Chemistry an der Universität Bonn.", "tgt_summary": null, "id": 139637} {"src_title": "Barrett Martineau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Barrett Martineau begann 1998 mit dem Skispringen und der Nordischen Kombination und betrieb diese Sportarten 12 Jahre lang, davon vier Jahre im Nationalkader Kanadas. Er nahm unter anderem an vier Juniorenweltmeisterschaften in der Nordischen Kombination teil und erreichte dort als beste Einzelplatzierung Rang 45 im Jahr 2010 in Hinterzarten. Bei den Olympischen Spielen 2010 von Vancouver kam Martineau als Vorspringer zum Einsatz und er arbeitet als Trainer für diese Sportarten auf Provinzebene. 2010 wechselte Martineau zum Skeleton und gab im März 2012 sein Debüt in den internationalen Rennserien der FIBT mit Rang 11 beim America’s Cup in Lake Placid. In der darauf folgenden Saison startete er erneut in diesem mittlerweile in Nordamerikacup umbenannten Wettbewerb und stand nach einem achten Platz im ersten Rennen in Park City bei allen weiteren Rennen auf dem Podium. Er gewann dabei alle vier Rennen in Kanada, nämlich auf seiner Heimbahn in Calgary sowie in Whistler, und setzte sich in der Gesamtwertung deutlich vor Sean Greenwood und Patrick Rooney durch. Bei der Junioren-WM 2013 in Igls gewann er hinter Christopher Grotheer und Axel Jungk die Bronzemedaille. Im Winter 2013/14 kam er zunächst erneut im Nordamerikacup zum Einsatz und steigerte sich in den ersten fünf Rennen bis auf Rang 4 in Park City. In der zweiten Saisonhälfte war er im höherklassigen Intercontinentalcup am Start und erreichte als beste Platzierung einen sechsten Rang in Whistler. Bei der Junioren-WM 2014 in Winterberg wurde er Siebter. Zu Beginn der Saison 2014/15 gewann Barrett Martineau mit Silber seine erste Medaille bei Kanadischen Meisterschaften und qualifizierte sich für das kanadische Weltcup-Team. Sein Debüt im Weltcup gab er daraufhin im Dezember 2014 mit Rang 16 in Lake Placid, der sein bestes Saisonergebnis bleiben sollte. In der Gesamtwertung belegte er den 17. Rang und bei der Skeleton-Weltmeisterschaft 2015 den 20.", "section_level": 1}], "src_summary": "Barrett Martineau (* 4. September 1991 in Calgary, Alberta) ist ein kanadischer Skeletonpilot. Bis 2010 war er im Juniorenbereich als Nordischer Kombinierer sowie Skispringer aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 1717311} {"src_title": "Zermezeele", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde Zermezeele liegt in Französisch-Flandern im äußersten Norden Frankreichs, etwa 27 Kilometer südlich von Dünkirchen und neun Kilometer westlich der Grenze zu Belgien (Gemeinde Poperinge). Das überwiegend flache Gebiet der Gemeinde wird von der \"Zermezeele Becque\", einem Zufluss der Peene Becque durchflossen. Der Süden der Gemeinde liegt am Westrand des Westflämischen Hügellandes (niederländisch: \"West-Vlaams Heuvelland\"; französisch: \"Monts de Flandre\") und erreicht hier eine maximale Höhe von 54 m. Neben dem geschlossenen Siedlungsbild des Kernortes liegen im Gemeindegebiet von Zermezeele zahlreiche verstreute Einzelhöfe. Charakteristisch für Zermezeele und Umgebung ist die intensive Landwirtschaft und das völlige Fehlen von Waldgebieten. Die Hauptstraße durch das Dorf Zermezeele verläuft auf der alten Römerstraße von Dünkirchen nach Cassel. Nachbargemeinden von Zermezeele sind Wormhout im Nordosten, Hardifort im Osten, Wemaers-Cappel im Süden, Arnèke im Westen sowie Ledringhem im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In einem Manuskript über die Schlacht von Cassel tauchte der Ort Zermezeele erstmals 1330 als \"Serminseles\" auf. Spätere Schreibweisen waren \"Sarmezelles\" und \"Sermezele\". Die Kapelle Notre-Came-des-Sept-Douleurs (Unserer Lieben Frau der Sieben Schmerzen) nördlich des Dorfes stammt aus dem 18. Jahrhundert, die Dorfkirche Saint-Omer aus dem 13. Jahrhundert (Umbauten im 18. Jahrhundert).", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Landwirtschaft spielt die Hauptrolle in Zermezeele. Es gibt 13 landwirtschaftliche Betriebe in der Gemeinde (Getreideanbau, Viehzucht), daneben einige kleine Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen. Zermezeele liegt etwas abseits der überregionalen Verkehrsströme, ist aber durch ein gut ausgebautes Straßennetz in alle Richtungen mit den umliegenden Städten und Gemeinden verbunden. Im vier Kilometer entfernten Arnèke halten Züge der Bahnlinie von Dunkerque nach Lille. In den jeweils sieben Kilometer entfernten Kleinstädten Wormhout und Steenvoorde bestehen Anschlüsse an die Autoroute A25.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zermezeele,, ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Nord in der Region Hauts-de-France. Sie gehört zum Arrondissement Dunkerque und zum 2014 gegründeten Gemeindeverband Flandre Intérieure (vormals Communauté de communes du Pays de Cassel). In Zermezeele wird auch Westflämisch gesprochen.", "tgt_summary": null, "id": 556661} {"src_title": "Sikorki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 50 Kilometer nordöstlich von Stettin und 9 Kilometer nördlich von Naugard entfernt. Nachbarorte sind im Westen Grabin \"(Gräwenhagen)\", im Norden Szczytniki \"(Schnittriege)\", im Nordosten Wierzchy \"(Vierhof)\", im Südosten Orzechowo \"(Düsterbeck)\", im Süden Glicko \"(Glietzig)\" und im Südwesten Bochlin \"(Rehhagen)\". Es befindet sich etwa 40 Meter über dem Meeresspiegel.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Zuge der Völkerwanderung während des 5. Jahrhunderts verließen die germanischen Bewohner die Gegend. Stattdessen ließen sich nun die Slawen oder Wenden in Pommern nieder. Während die Germanen unabhängig verstreut einzelne Gehöfte bewohnten, drängten sich die neuen Bewohner in Dörfern zusammen. Dabei entstand auch das Dorf Zickerke. Den Wenden war ein offener Sinn für die Natur eigen und so wussten sie ihren Dörfern passende Namen zu geben: Zickerke ist nach seiner Bodenbeschaffenheit benannt worden, denn \"Szczerk\" heißt Kieselerde oder Sandboden. Zickerke blieb, genauso wie ganz Pommern, nicht von Übergriffen durch Deutsche, Dänen und Polen verschont. Anfang des 12. Jahrhunderts unterstand die Gegend dem Polenkönig Boleslaus Schiefmund, der mit Hilfe des Bischofs Otto von Bamberg das Christentum verbreitete. Im 13. Jahrhundert schließlich wurde die Germanisierung von den christlichen Klöstern vorangetrieben, weil der deutsche Bauer mit seinen eisernen Geräten dem Acker mehr Frucht abgewinnen konnte. Unter den zahlreichen Edeln, die sich dem Zuge nach Osten anschlossen, befand sich auch Graf Otto von Eberstein, ein Neffe Bischofs Hermann (aus dem thüringischen Geschlecht der Grafen von Gleichen), der seit 1252 an der Spitze des Stifts stand. Im Januar 1274 erteilte Bischof Hermann Graf Otto von Eberstein die Belehnung mit der Burg und der Stadt Naugard sowie 700 Hufen zu denen die Dörfer Langkafel, Minten, Zickerke, Döringshagen, Glietzig und Düsterbeck gehörten. Um die Erträge seines Besitzes zu erhöhen, schuf 1566 Graf Ludwig III. von Eberstein (der Prunkliebende) unter anderem das Vorwerk \"Zum Fier\", das spätere Vierhof. Zu Vierhof wurden auch zwei Hufen, etliche Katen und Wurten, etliche Äcker, etwas Land und Wiesen von Zickerke zum neuen Bauwerk gelegt (Bauernlegen). Da Graf Ludwig III. von Eberstein seine Schulden an Albrecht von Quitzow nicht zurückzahlen konnte, gingen die Dörfer Zickerke mit dem Vorwerk, Trutzlatz, Barkow, Döringshagen und Düsterbeck 1575 als Pfand an die Quitzows. Anfang des 17. Jahrhunderts wird zum ersten Mal die Familie Schmeling als ritterliche Afterlehnsleute auf Zickerke erwähnt. Außerdem besaßen die Mellins einen kleinen Teil von Zickerke. Gemeinsam mit weiteren Afterlehnsleuten aus der Umgebung beschwerten sie sich bei den herzoglichen Behörden über die anmaßende Behandlung durch Graf Albrecht III. von Eberstein. Im Zuge des Schwedisch-Polnischen Krieges (1655–1660) wurde auf kurfürstlichen Befehl das Lehnsaufgebot gestellt. Christoph Schmeling beschwerte dich gemeinsam mit Christian Zastrow zu Glietzig, dass die Forderung eines ganzen Lehnpferdes pro Lehn zu hoch gesetzt sei, da ihre Lehnen fast verdorben und wüst seien. 1676 starben die Schmelings auf Zickerke aus. Da bereits 1663 der letzte männliche Erbe der Ebersteiner Christoph Ludwig gestorben war, ging Zickerke nun an den Herzog Ernst Bogislaw von Croy, dem bereits am 17. Februar 1665 durch den großen Kurfürsten die Herrschaft über Naugard und Teilen Massows verliehen worden war. 1700 wurde in Zickerke durch einen Küster \"Schule gehalten\". Die Kinder kamen jedoch nur im Winter, da sie ansonsten zur Feldarbeit geschickt wurden. Um die Lage der Bauern erträglicher zu gestalten, hob König Friedrich Wilhelm I. am 22. März 1719 die Leibeigenschaft auf. Im Jahr 1723 beschloss er dann, seine Ämter in Generalpacht zu vergeben. Das Amt Naugard besaß 25 dienstpflichtige Dörfer und 16 Vorwerke zu denen auch das Dorf Zickerke und das Vorwerk Zickerke gehörte. Außerdem erwog der König den Rückkauf ehemaliger Ritterhufe in Zickerke, die einst von den Grafen veräußert worden waren. Da die \"Güter im Sande\" lagen, also nur wenig Ertrag abwarfen, verschob er diese Entscheidung bis etwa 1735. Um die Lage der Amtsbauern zu verbessern, wurden von Friedrich dem Großen ab 1765 einige Vorwerke abgebaut. Dazu gehörte 1775 auch das Vorwerk Zickerke. Auf einer kleinen Erhebung in der Mitte des Dorfes entstand 1834 die Kirche, so wie sie in ihren Grundzügen auch heute noch zu finden ist: ein Fachwerkbau mit rechteckigem Grundriss aus Eichenholz. Auf der Westseite ein Turm, dessen Unterbau aus Findlingen besteht und einem hölzernen Oberbau, der nach dem Naugarder Schema gebaut wurde. Umrundet wird die Kirche und die alte Schule von einem Straßenring. Um 1850 wurde der Ort Rehage/Rehhagen an dem nebengelegenen königlichen Forst angelegt. Zickerke hatte in dem Forst das Hüterecht besessen und erhielt nun als Abfindung für die Rodung des Forstes diesen Ort zugewiesen. Um 1870 gab es in Zickerke 16 Bauernhöfen, einen Kossattenhof, einen Pfarrbauer, vier Büdnereien, vier Einliegerkaten, die Schulzenamtgrundstücke, zwei Hirtenhäuser, eine Schmiede, die Kirchengrundstücke und die Schulgrundstücke. Zusammen mit der Kolonie Rehhagen zählte Zickerke 375 Einwohner in 63 Wohnhäusern. Die Kirche ist eine Filiale von Döringshagen zu der das Gut Vierhof, Rehhagen und das ritterschaftliche Dorf Glietzig eingepfarrt sind. In die Schule gingen 47 Jungen und 47 Mädchen, also 94 Kinder. Der Lehrer ist zugleich der Küster und erhält von der Gemeinde ein festes Gehalt. Schulgeld wurde nicht erhoben. Im Zuge der Germanisierung im 13. Jahrhundert kamen wohl Menschen aus dem Frankenland nach Zickerke. Die von ihnen mitgebrachte Art der Hofanlagen hat sich über Jahrhunderte erhalten: Das Wohnhaus steht von der Straße abgerückt. Zwischen Straße und Wohnhaus befinden sich rechtwinklig dazu links und rechts die Wirtschaftsgebäude. Anfang der 1930er Jahre war Zickerke eine Landgemeinde im Landkreis Naugard der preußischen Provinz Pommern. 1925 gab es 507 Einwohner, von denen 265 männlich und 242 weiblich waren und die in 101 Haushaltungen lebten. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde das Dorf unter polnische Verwaltung gestellt. In Zickerke setzte nun die Zuwanderung polnischer Zivilisten ein. Das deutsche Dorf Zickerke erhielt den polnischen Ortsnamen \"Sikorki\". In der darauf folgenden Zeit wurden die Einwohner vertrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sikorki ( Zickerke) ist ein Dorf in der Gmina Nowogard \"(Landgemeinde Naugard)\" im Powiat Goleniowski \"(Gollnower Kreis)\" der polnischen Woiwodschaft Westpommern.", "tgt_summary": null, "id": 74113} {"src_title": "Pierre Charles Alexandre Louis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Louis kam in Ay in der Champagne als Sohn eines Weinhändlers zur Welt. Er wuchs während der Französischen Revolution auf. Zuerst wollte er Recht studieren, wechselte dann aber zur Medizin, deren Studium er 1813 abschloss. Er studierte zuerst in Reims später in Paris. Louis heiratete spät, der einzige Sohn starb 1854 noch im Kindesalter an Tuberkulose. Louis zog sich im selben Jahr von der ärztlichen Praxis zurück. Charles Sumner, der Louis am Hôtel-Dieu de Paris besuchte und bei seinem Unterricht beobachtete, beschreibt ihn als einen \"großen Mann, with a countenance that seems quite passive.\" Louis unterrichtete auch am Hôpital de la Salpêtrière in Paris. Oliver Wendell Holmes, Sr. war einer seiner Studenten.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Nach seinem Studienabschluss begleitete Louis den Compte de Saint-Priest, einen Freund der Familie, nach Russland und reiste mehrere Jahre mit ihm, bevor er sich 1816 in Odessa niederließ und während vier Jahren erfolgreich eine Privatpraxis führte. Ein Ausbruch der Diphtherie 1820 ließ ihn erkennen, dass sein medizinisches Wissen ungenügend war. Er kehrte nach Paris zurück, wo er, zunächst ohne Bezahlung, sieben Jahre in einem Hospital arbeitete. Er durchlief zunächst das „Hôpital de la Charité“, dann das „Hôpital de la Pitié“ und später das „Hôtel-Dieu“. Dort sammelte er jeweils die Krankengeschichten von tausenden von Patienten und nahm hunderte von Autopsien vor. Er publizierte Studien zur Behandlung der Tuberkulose(1825) und des Typhus (1829) und entwickelte die \"Numerische Methode\" zur Beurteilung der Wirksamkeit von Behandlungen.", "section_level": 1}, {"title": "Numerische Methode.", "content": "Louis begann ab dem Jahr 1823 die Resultate seiner Forschungen zu unterschiedlichen Krankheiten zu publizieren. Er analysierte die in seinen Fallstudien und Autopsien gesammelten Informationen numerisch. Im 19. Jahrhundert vertrat der französische Arzt François-Joseph-Victor Broussais die einflussreiche These, dass Fieber durch die Entzündung von Organen entstünde und durch Aderlass wirksam behandelt werden könne. Louis widersprach 1828 mit der Publikation eines Textes über den Gegenstand (1834 erweitert zu einer langen Abhandlung im American Journal of Medical Sciences, unter dem Titel \"An essay on clinical instruction\"), die die Unwirksamkeit des Aderlasses bei der Behandlung der Lungenentzündung nachwies. Louis' Ansicht wurde von den Ärzten der damaligen Zeit heftig bekämpft. Diese waren nicht gewillt, zur Bestimmung der Wirksamkeit einer Behandlung auf die Resultate von Studien zu warten und auf nachweislich unwirksame Behandlungen zu verzichten. Dennoch wurden Louis' Methoden nach und nach akzeptiert als Ärzte begannen, die Vorteile der „numerischen Methode“ zu erkennen, da sie die Objektivität der Ansichten und die Behandlungsergebnisse verbesserte. Die \"numerische Methode\" benutzte die Durchschnittswerte von Gruppen von Patienten mit einer bestimmten Krankheit, um im Einzelfall zu bestimmen, wie behandelt werden muss. Louis betonte die Bedeutung der Vergleichbarkeit von Patienten über die bloße Krankheitsdiagnose hinaus; er versuchte Faktoren wie Alter, Ernährungszustand, Krankheitsschwere und andere laufende Behandlungen neben dem Aderlass zu berücksichtigen. Louis erkannte auch die Bedeutung des Vergleichs von Populationen in Abgrenzung zu individuellen Vergleichen. Er glaubte, dass sich die Unterschiede zwischen individuellen Patienten in den Durchschnittswerten aufheben würden. Allerdings hatte er das Konzept der Zufallsstichprobe und der randomisierten kontrollierten Studie damals noch nicht gekannt. Seine Gegner argumentierten, dass die individuellen Fälle zu unterschiedlich seien, um zu statistisch sinnvollen Gruppen gemittelt werden zu können; Louis entgegnete, in dem er darauf hinwies, dass auch individuelle Fälle gemeinsame Eigenschaften hätten, und dass mit der Behauptung, jeder Fall sei einzigartig, die Medizin niemals Fortschritte machen würde. Louis war sich bewusst, dass seine eigenen Studien zu wenige Fälle einschlossen, um sichere Erkenntnisse daraus ziehen zu können. Sein Nachfolger erklärte später, dass wenn einmal 500 Fälle akkumuliert seien, Gewissheit erzielt werden könnte. Louis erste Studie mit seiner neuen Methode war die Behandlung durch Aderlass bei einer Gruppe von 77 Patienten mit einer sehr ähnlichen Form der Lungenentzündung. Er bestimmte Zeitpunkts des Beginns, Dauer, sowie die Sterberaten der Krankheit; und ob der Aderlass entweder früh (1–4 Tage seit dem Beginn der Krankheit) oder spät (5–9 Tage) im Verlauf vorgenommen wurde. Basierend darauf fand Louis, dass diejenigen, die früh behandelt wurden, sich früher erholten, aber eine höhere Sterberate aufwiesen. Daraus schloss er, dass Aderlass nur in den späten Stadien der Krankheit wirksam sei. Die Auswirkungen der Louis'schen Untersuchungen auf die Praxis des Aderlasses in der damaligen Medizin ist schwer zu beurteilen, da diese Praxis schon am Sinken war, als er seine Ergebnisse veröffentlichte. Es ist wenig bekannt über die Ausbildung von Louis in Mathematik und Medizin oder wie er seine \"numerische Methode\" entwickelte. Zur Zeit seiner Tätigkeit war der Mathematiker Pierre-Simon Laplace extrem einflussreich, dieser hatte das Konzept der Korrelation in die Wissenschaft eingeführt; Louis könnte sich darauf gestützt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Vermächtnis.", "content": "Louis verglich in weiteren, ähnlichen prä-epidemiologischen Studien exponierte versus nicht-exponierte Patienten, um die Beziehung zwischen Krankheit und Ätiologie aufzuklären, zum Beispiel beim Emphysem. Für seine Arbeiten zur numerischen Methode wurde Louis zum ständigen Vorsitzenden der Gesellschaft für Medizinische Beobachtung gewählt, die von seinen Schülern gegründet worden war. Louis wird auch zugesprochen, die Erhebung der Anamnese standardisiert zu haben, beginnend mit Fragen zur Gesundheit ganz allgemein, fortschreitend mit spezifischen Fragen zu einzelnen Symptomen. Louis war Mentor von Oliver Wendell Holmes, Sr. während der Ausbildung in Paris und beeinflusste dessen skeptische Haltung stark.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1849 wählte man ihn in die American Academy of Arts and Sciences. 1853 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pierre Charles Alexandre Louis (* 14. April 1787 in Ay in der Champagne; † 22. August 1872 in Paris) war ein französischer Arzt und Pathologe. Er ist bekannt für seine Studien über Tuberkulose, Typhus, und Pneumonie, sein größter Betrag an die Medizin war die Entwicklung der „Numerischen Methode“ als Vorläufer der Epidemiologie und der modernen klinischen Studie.", "tgt_summary": null, "id": 169466} {"src_title": "Gestehen Sie, Dr. Corda!", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der verheiratete Assistenzarzt Dr. Fred Corda hat ein Verhältnis mit der Krankenschwester Gabriele Montag. Eigentlich wollte diese am Abend einen Sprachkurs besuchen und danach mit ihren Kolleginnen Fasching feiern. Sie verabredet sich jedoch mit Corda zu einer Aussprache. Da sich der Dienstschluss des Arztes unerwartet hinauszögert, muss Gabriele einige Zeit am vereinbarten Treffpunkt im Wald warten. Dort wird sie Opfer eines brutalen Mörders, der sie mit einem Fäustel erschlägt und ihren leblosen Körper an das Ufer eines Baches zerrt. Wenig später findet Corda die Leiche. Obwohl er am Tatort Spuren hinterlässt und ihn eine Zeugin in der Nähe der Toten gesehen hat, meldet er den Mord nicht bei der Polizei. Stattdessen begibt er sich in sein Zimmer im Krankenhaus. Er schweigt auch gegenüber seinem Vorgesetzten Professor Schliessmann, der mit Corda am Abend noch ein vertrauliches Gespräch führt. Anschließend fährt der Arzt nach Hause zu seiner Frau Beate und seiner kleinen Tochter Susi. Am nächsten Morgen verbreitet sich im Krankenhaus die Nachricht, dass Schwester Gabriele spurlos verschwunden ist. Zugleich berichten einige Krankenschwestern, dass sie in letzter Zeit von einem Mann belästigt worden seien. Das Ärztekollegium verständigt die Polizei und macht sich auf die Suche nach der Vermissten. Nachdem man ihre Leiche entdeckt hat, beginnen Oberinspektor Dr. Pohlhammer und Inspektor Guggitz mit den Ermittlungen. Noch bevor es zur ersten Befragung Dr. Cordas kommt, wissen die Beamten, dass dieser ein Verhältnis mit dem Opfer hatte und schon vor der Polizei am Tatort war. Im Verhör wird Corda mit mehreren belastenden Indizien und Zeugenaussagen konfrontiert. Obwohl der Arzt kein Geständnis ablegt, steht für Pohlhammer und Guggitz eindeutig fest: Dr. Corda ist der Mörder und der Wagenheber aus seinem Auto das Tatwerkzeug. Während ihr Mann in Untersuchungshaft kommt, unternimmt Beate Corda einen Selbstmordversuch. Die erdrückenden Beweise und die durch die Presse aufgebrachte Öffentlichkeit zehren an der Widerstandskraft aller Beteiligten. Dennoch gibt es Menschen, die Corda glauben und seine Unschuld beweisen wollen. Dazu gehören seine Frau Beate, die ihm sein Verhältnis bald verziehen hat, und sein Vater, der den namhaften Anwalt Dr. Nagel als Verteidiger und den früheren Polizeimajor Juch als Detektiv engagiert. Andere, wie der einst mit Corda befreundete Dr. Schimmer, wenden sich während der sich hinziehenden Haft von Corda ab. Nach einiger Zeit kann Detektiv Juch einen als Frauenschreck bekannten Mann dingfest machen, der sich aber als letztlich harmloser Exhibitionist erweist. Verteidiger Dr. Nagel ist bei seinen Untersuchungen erfolgreicher. Zwei mit dem Fall betraute Sachverständige können feststellen, dass das Obduktionsgutachten fehlerhaft ist und Cordas Wagenheber nicht die Tatwaffe sein kann. Dennoch gelingt es nicht, eine Haftentlassung zu erwirken. In ihrer Verzweiflung erleiden sowohl Dr. Corda als auch seine Frau Beate fast einen Nervenzusammenbruch. Da klärt sich das Verbrechen überraschend auf. Unter den gleichen Tatumständen geschieht ein weiterer Mord. Der Täter wird gefasst und ist sofort geständig. Dr. Corda ist frei und kehrt zu seiner Familie zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte und Drehbuch.", "content": "Das dem Film zugrunde liegende Drehbuch von R. A. Stemmle trug zunächst den Titel \"Gestehen Sie, Dr. Kordes\". Es beruht auf tatsächlichen Geschehnissen, die sich 1955 im oberösterreichischen Steyr zugetragen haben. Der im dortigen Landeskrankenhaus beschäftigte Narkosemediziner Günther Hoflehner wurde seinerzeit unschuldig in einen Mordfall verwickelt. Eine 25-jährige Krankenschwester war missbraucht und erschlagen worden. Der Arzt, dem ein Verhältnis mit der Krankenschwester nachgewiesen werden konnte, kam unter schweren Mordverdacht. Im Zuge der Vernehmungen verstrickte er sich in Widersprüche, so dass er in Untersuchungshaft genommen wurde. Erst nach 187 Tagen Haft stellte sich heraus, dass die Beschuldigungen falsch waren. Die Tat konnte schließlich dem 1957 verhafteten Serienmörder Alfred Engleder zugeordnet werden. Statt die Filmhandlung auf die spektakuläre Mordserie auszurichten, konzentrierte sich Stemmle auf den nicht weniger spannenden und dramatischen Justizirrtum. Entsprechend ist nach dem Filmvorspann folgendes Zitat zu lesen:", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung.", "content": "Sowohl bei der Wahl der Darsteller als auch beim technischen Stab griff der Filmproduzent Artur Brauner auf ein erfolgversprechendes und bewährtes Team zurück. Die Regie übernahm Josef von Báky, der während der Dreharbeiten sagte: „Es wird ein anklägerischer, ein aggressiver Film, der zum Nachdenken zwingen soll.“ Hardy Krüger und Elisabeth Müller übernahmen die Hauptrollen. Auch bei der Besetzung der Nebenrollen verließ man sich auf etablierte und namhafte Schauspieler, allen voran Lucie Mannheim, Hans Nielsen, Siegfried Lowitz, Fritz Tillmann und Rudolf Fernau.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Außenaufnahmen wurden in Goslar und Umgebung gedreht. Die Innenaufnahmen fanden in den Studios der CCC-Film in Berlin-Haselhorst statt. Die Bauten entwarfen die Filmarchitekten Erich Kettelhut und Helmut Nentwig. Ursula Stutz war für die Kostümberatung verantwortlich. Als Regieassistent fungierte Ottokar Runze. Herstellungsleiter war Horst Wendlandt.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Die FSK gab den Film am 19. Mai 1958 ab 16 Jahren frei. Unter Anwesenheit des Arztes Günther Hoflehner, auf dessen Fall der Film basiert, erfolgte am 22. Mai des gleichen Jahres die Uraufführung im Ufa-Palast in Hamburg. \"Gestehen Sie, Dr. Corda!\" wurde auch im Ausland vermarktet und lief dort unter anderem unter den folgenden Titeln: Die Erstausstrahlung im Fernsehen fand am 6. April 1963 im Programm von DDR 1 statt. Am 10. Mai 1965 wurde der Film im ZDF gezeigt und vom Publikum äußerst positiv beurteilt. Im Herbst 2014 erschien er auf DVD, herausgegeben von Pidax (Alive AG) innerhalb deren Reihe „Pidax Film-Klassiker“.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Kritiker Falk Schwarz schrieb: „Einer, den die Kinobesitzer als ‚Kassengift‘ bezeichneten, weil seine Filme floppten, war Hardy Krüger. Zunächst als Typ der gute Junge von nebenan, ehrlich, offen, abenteuerlustig, positiv. Doch schon mit \"‚Alibi‘\", \"Der Fuchs von Paris‘\" suchte und fand er Charakterrollen, die ihn oft auch negativ zeichneten. Kraftlos ertrug er sein (Film-) Schicksal. Das goutierten die Zuschauer nicht.“ Der Schauspieler Krüger könne die inneren Qualen des Corda nicht wirklich darstellen, hieß es weiter. Sein Ausbruch in der Gefängniszelle bleibe laut und ungestaltet. Baky inszeniere keine „innere Wandlung“. Gelobt wurde, wie „technisch hochstehend manche der deutschen Filme der fünfziger Jahre“ gewesen seien, wofür dieser Film „ein gutes Beispiel“ sei. Abschließend führte Schwarz aus: „Die großartige Lucie Mannheim als die Haushälterin, deren Nerven blank liegen und die nicht mehr in der Familie Corda bleiben will, gestaltet diesen inneren Aufruhr in einer Weise, die Hardy Krüger seiner Rolle schuldig bleibt.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Gestehen Sie, Dr. Corda! ist ein deutscher Kriminalfilm, der 1958 unter der Regie von Josef von Báky gedreht wurde. Der Schwarzweißfilm, dessen Handlung auf einer wahren Begebenheit basiert, wurde von Artur Brauners CCC-Film hergestellt. In der Titelrolle als Dr. Fred Corda ist Hardy Krüger besetzt, Cordas Ehefrau wird von Elisabeth Müller verkörpert. Tragende Rollen sind mit Hans Nielsen, Siegfried Lowitz, Fritz Tillmann, Rudolf Fernau, Lucie Mannheim und Eva Pflug besetzt.", "tgt_summary": null, "id": 1995737} {"src_title": "Bryan Patterson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bryan Patterson war der Sohn des Ingenieurs John Henry Patterson und der Juristin Frances Gray Patterson. 1926 wurde er Präparator für Wirbeltiere am Field Museum in Chicago unter Elmer S. Riggs, größtenteils auf Einfluss seines Vaters hin. In Paläontologie, Geologie und Biologie war er größtenteils Autodidakt (er besuchte Vorlesungen in Chicago und erhielt sein Training als Paläontologe während der Arbeit am Field Museum). Schon damals befasste er sich mit tertiärer Säuger-Fauna aus Argentinien, dem damaligen Arbeitsfeld von Riggs. Insbesondere befasste er sich mit Notoungulata, später auch mit fossilen Krokodilen, Phorusrhacos und Meerschweinchenverwandten (mit Albert E. Wood in den 1970ern). 1937 wurde er Kurator für Paläontologie und 1938 US-Staatsbürger. 1942 wurde er Kurator für Säugetiere. Im Zweiten Weltkrieg war er einfacher GI bei der 1. US-Infanteriedivision in Europa und war (kurz vor der Ardennenoffensive) deutscher Kriegsgefangener. 1947 wurde er Lecturer für Geologie an der Universität Chicago zusätzlich zu seiner Kurator-Tätigkeit. 1952 bis 1954 forschte er über tertiäre Säuger in Argentinien als Guggenheim-Stipendiat. 1955 wurde er Agassiz Professor für Wirbeltier-Paläontologie am Museum für vergleichende Zoologie der Harvard University. 1958 war er zu Grabungen nach Therapsiden der Trias mit Alfred S. Romer in Argentinien, 1970 in Guatemala (auf Einladung der Regierung, aus den Grabungen entstand das \"Museo de Paleontologia Bryan Patterson\") und 1976/77 in Sao Paulo. Neben seiner Arbeit in Südamerika untersuchte er Säuger im Eozän und Paläozän von West-Colorado, was zur Aufdeckung neuer Gruppen früher Huftiere führte und zu neuen Erkenntnissen über Taeniodonta. Er bearbeitete auch frühe Säuger aus der Kreide von Nordtexas und Säugerfunde aus dem Pliozän und Pleistozän von Kenia, darunter auch das erste entdeckte Fossil von \"Australopithecus anamensis\" 1956 wurde Patterson in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Er war seit 1963 Mitglied der National Academy of Sciences. 1948 war er Präsident der Society of Vertebrate Paleontology, deren Ehrenmitglied er 1975 wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bryan Patterson (* 10. März 1909 in London; † 1. Dezember 1979 in Chicago) war ein US-amerikanischer Paläontologe am Field Museum of Natural History in Chicago und an der Harvard University.", "tgt_summary": null, "id": 1314526} {"src_title": "Gretchen Corbett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Corbett wurde 1945 als Tochter des Ehepaars Henry Ladd, Jr. und Katherine Minahen (Coney) Corbett in Camp Sherman im Bundesstaat Oregon geboren. In den späten 1960er-Jahren studierte Corbett an der Carnegie Mellon University (ehemals Pittsburgh Carnegie Tech) das Fach Drama. Ihr Schauspieldebüt am Theater gab sie als Desdemona beim Oregon Shakespeare Festival in Ashland im Stück Othello. Sie arbeitete danach in verschiedenen regionalen Theatern, darunter das Long Wharf Theater, das Berkshire Theatre Festival, das Eugene O'Neill Festival, Seattle Repertory Theatre und das Repertory Theatre von New Orleans. Nach ihrem Umzug nach New York trat sie auch am Broadway auf. Corbetts erste Kinorolle spielte sie 1969 in Paul Williams Komödie \"Out of It\" neben Schauspielern wie Barry Gordon und Jon Voight. Weitere Parts auf der Leinwand hatte sie unter anderem 1971 in dem Horrorfilm \"Grauen um Jessica\" von Regisseur John D. Hancock, 1980 in dem Science Fiction Film \"PSI Factor\" an der Seite von Peter Mark Richman, 1981 in Bob Clavers Horrorfilm \"King Kobra\" neben Fritz Weaver oder 2011 in Chel Whites Thriller \"Bucksville\". Seit Ende der 1960er Jahre war sie auch eine vielbeschäftigte Darstellerin in vielen US-amerikanischen Fernsehfilmen und Fernsehserien wie \"Love Is a Many Splendored Thing\" (1967), \"Kojak – Einsatz in Manhattan\" (1973), \"Der Chef\" (1974), \"Rauchende Colts\" (1974), \"Hawaii Fünf-Null\" (1975), \"Notruf California\" (1975–1976), \"Die Zwei mit dem Dreh\" (1976), \"Barnaby Jones\" (1978), \"Magnum\" (1981–1983), \"Trapper John, M.D.\" (1982), \"Simon & Simon\" (1985), \"Mord ist ihr Hobby\" (1986), \"21 Jump Street – Tatort Klassenzimmer\" (1987), \"Hunter\" (1990) oder \"Portlandia\" (2013–2015). Komplexere TV-Rollen spielte sie als Anwältin Beth Davenport von 1974 bis 1978 in 33 Episoden der Krimiserie \"Detektiv Rockford – Anruf genügt\" an der Seite von James Garner. Mitte bis Ende der 1990er Jahre gab sie darüber hinaus einige Gastrollenauftritte in ihrem Part als Anwältin in mehreren einzelnen Rockford-Fernsehfilmen. Gretchen Corbett ist die Mutter der Schauspielerin Winslow Corbett (* 1979).", "section_level": 1}], "src_summary": "Gretchen Hoyt Corbett (* 13. August 1945 in Camp Sherman, Oregon) ist eine US-amerikanische Schauspielerin bei Film, Fernsehen und Theater. Sie spielte unter anderem in Filmen wie \"Out of It\", \"Grauen um Jessica\", \"PSI Factor\", \"King Kobra\" oder \"Bucksville\". International bekannt wurde sie vor allem Mitte der 1970er-Jahre durch die Krimiserie \"Detektiv Rockford – Anruf genügt\", in der sie die Anwältin Beth Davenport verkörperte.", "tgt_summary": null, "id": 1297958} {"src_title": "Satou Sabally", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "Die Tochter eines gambischen Vaters und einer deutschen Mutter wurde in New York City geboren. Mit drei Jahren zog ihre Familie nach Berlin, wo sie ihre Basketballkarriere beim Deutschen Basketball Club (DBC) e. V. Berlin begann. Nach ihrem Wechsel zum TuS Lichterfelde spielte sie bereits mit 14 Jahren in der ersten Mannschaft in der 2. Liga. Mit 16 war sie bereits Stammspielerin und in der Saison 2014/2015 avancierte sie mit den Team-Höchstwerten von durchschnittlich 17,1 Punkten und 7,4 Rebounds pro Spiel zur Führungsspielerin. In der Weiblichen-Nachwuchs-Bundesliga war Satou Sabally in der Hauptrunde der Saison 2014/2015 mit durchschnittlich 34,5 Punkten pro Spiel die erfolgreichste Werferin. Zur Saison 2015/2016 unterschrieb sie einen Vertrag beim Erstligisten Eisvögel USC Freiburg. In der Saison 2016/17 erzielte sie in der Bundesliga im Schnitt 10,1 Punkte je Begegnung für die Eisvögel und verdoppelte damit ihren Wert der Vorsaison. 2017 wechselte Sabally an die University of Oregon in die Vereinigten Staaten. Ein Jahr später stieß auch ihre jüngere Schwester Nyara zum Oregon-Kader. Im Spieljahr 2019/20 war sie mit 16,2 Punkten pro Begegnung drittbeste Korbschützin der Hochschulmannschaft und stand bei ihren 29 Einsätzen stets in der Anfangsaufstellung. Sie gewann mit ihrer Mannschaft jedes Jahr die Meisterschaft der Pacific-12 Conference. Sabally wurde 2020 mit dem „Cheryl Miller Award“ als beste Flügelspielerin des Landes ausgezeichnet und wurde in die Mannschaften der WBCA First-Team All-America und All-Pac-12 gewählt. Im Februar 2020 gab sie bekannt, auf das vierte und letzte Jahr an der University of Oregon zu verzichten, um sich für das im April 2020 stattfindende Draftverfahren der WNBA anzumelden. In mehreren Vorschauen wurde die Berlinerin als Anwärterin auf den dritten Draftplatz erachtet, am Ende wurde sie an zweiter Stelle nach ihrer College-Kollegin Sabrina Ionescu von den Dallas Wings ausgewählt. Dies stellt die höchste Position eines deutschen Spielers sowohl im WNBA- als auch im NBA-Draft dar. An 22. Stelle wurde ihre Nationalmannschaftskollegin Luisa Geiselsöder ebenfalls von Dallas ausgewählt. Im Mai 2020 wurde sie von Fenerbahçe İstanbul verpflichtet, um dort außerhalb der WNBA-Saison zu spielen.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "In den Auswahlmannschaften des Deutschen-Basketball-Bundes war die Berlinerin stets Leistungsträgerin. Die Jugendnationalspielerin war bei der B-Europameisterschaft 2014 maßgeblich am Gewinn der U-16-B-Europameisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die A-Gruppe beteiligt. Im Finale gegen England erzielte sie mit 34 Punkten die Hälfte aller deutschen Punkte und trug so maßgeblich zum 68:54-Sieg Deutschlands bei. Mit 20,1 Punkten pro Spiel war sie die beste Korbschützin dieser B-Europameisterschaft. 2018 gelang ihr der Sprung in die Damen-Nationalmannschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Satou Sabally (* 25. April 1998 in New York City) ist eine deutsche Basketballspielerin, die in der WNBA für die Dallas Wings spielt.", "tgt_summary": null, "id": 1848559} {"src_title": "Honey Encryption", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Idee.", "content": "Bei konventionellen symmetrischen Verschlüsselungsverfahren wird ein Klartext mithilfe eines geheimen Schlüssels in einen Ciphertext umgewandelt. Ein Angreifer würde nun mithilfe einer Brute-Force-Attacke versuchen, den korrekten Schlüssel zu identifizieren. Dies tut er, indem er den vorliegenden Ciphertext mit jedem möglichen Schlüssel entschlüsselt und den daraus entstehenden Klartext auf Plausibilität prüft. Bei bekannten Informationen, wie zum Beispiel, dass es sich um eine verschlüsselte Datei mit einer bestimmten Struktur handelt, ist dies sehr einfach zu erreichen. Die Idee von \"Honey Encryption\" ist nun, dem Angreifer diese Prüfung auf Plausibilität zu erschweren, indem der Ciphertext unter jedem Schlüssel zu einem plausiblen Klartext entschlüsselt wird. Damit könnte ein Angreifer bei einer Brute-Force-Attacke nicht mehr unterscheiden, ob ein probierter Schlüssel der richtige ist oder nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Es werden drei Mengen unterschieden: die Menge aller Nachrichten formula_1 (Message Space), die Menge aller Schlüssel formula_2 (Key Space) und die Menge der sogenannten Seeds formula_3 (Seed Space). Letztere ist eine Repräsentation der Nachrichten, die vor die eigentliche Verschlüsselung geschaltet wird. Die Ver- und Entschlüsselung wird bei der \"Honey Encryption\" in zwei verschiedene Abschnitte aufgeteilt. Bei der Verschlüsselung wird ein Klartext mithilfe einer DTE \"(Distribution Transforming Encoder)\" auf einen Seed abgebildet und anschließend mit einem konventionellen Verschlüsselungsverfahren unter dem gewählten Schlüssel in einen Ciphertext umgewandelt. Bei der Entschlüsselung erhält man nach Dekodierung unter dem Schlüssel wieder einen Seed, der von der DTE auf die richtige Nachricht abgebildet wird. Bei einem falschen Schlüssel wird der Ciphertext auf einen anderen Seed abgebildet und somit zu einer falschen Nachricht entschlüsselt.", "section_level": 1}, {"title": "DTE.", "content": "Die DTE \"(Distribution Transforming Encoder)\" stellt den wesentlichen Teil der \"Honey Encryption\" dar. Sie besteht aus den beiden Algorithmen \"encode\" und \"decode\". \"encode\" bildet dabei von einer Nachricht auf einen Seed ab, \"decode\" von einem Seed auf eine Nachricht. Einer Nachricht können dabei mehrere Seeds zugewiesen sein, jedem Seed aber nur eine Nachricht. Sind für eine Nachricht mehrere Seeds möglich, wird im \"encode\" Algorithmus durch Zufall genau ein Seed ausgewählt. Dieser Algorithmus ist also randomisiert, während der Algorithmus \"decode\" deterministisch ist. Die DTE ist dann sicher, wenn einer Nachricht entsprechend ihrer Wahrscheinlichkeit eine Anzahl von Seeds zugewiesen werden können. Es soll also die relative Anzahl der zu einer Nachricht gehörenden Seeds zu allen Seeds so gut wie möglich der Wahrscheinlichkeit der Nachricht entsprechen. Es muss also für die Erstellung einer DTE die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Nachrichten bekannt sein.", "section_level": 2}, {"title": "Verschlüsselung.", "content": "Bei der Verschlüsselung handelt es sich um eine konventionelle symmetrische Verschlüsselungsmethode und kann somit recht flexibel gewählt werden. Gefordert ist von ihr lediglich, dass sie bei der Entschlüsselung unter jedem möglichen Schlüssel auf den Seed Space abbildet, damit die DTE anschließend den Seed in eine plausible Nachricht umwandeln kann.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel.", "content": "Es soll der favorisierte RGB-Farbanteil verschlüsselt werden – deshalb sind \"r\" (rot), \"g\" (grün) und \"b\" (blau) die möglichen Nachrichten. Es sei die Verteilung der Nachrichten bekannt, nämlich werde \"blau\" mit 50 % Wahrscheinlichkeit gewählt und die beiden anderen Nachrichten zu je 25 %. Die DTE (rechts in der Abbildung) bildet von einer gewählten Nachricht auf einen Seed (Mitte) ab. In der Abbildung wird der zu verschlüsselnden Nachricht \"grün\" der Seed \"01\" zugewiesen. Der Schlüssel \"10\" wird nun mit diesem Seed XOR-verknüpft: formula_4 \"11\" ist der Ciphertext. Bei der Entschlüsselung wird der Ciphertext mit dem Schlüssel erneut XOR-verknüpft: formula_5 Dies ist wieder der Seed, der dann von der DTE auf die ursprüngliche Nachricht abgebildet wird. Die Nachricht ist wieder entschlüsselt. Sollte nun ein Angreifer einen Schlüssel ausprobieren, beispielsweise \"00,\" verknüpft dieser den Ciphertext mit diesem Schlüssel und erhält formula_6, was zu \"blau\" dekodiert wird. Der Angreifer kann nicht unterscheiden, ob es sich hierbei um die korrekte oder um eine falsche Nachricht handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Auch wenn \"Honey Encryption\" bei der Entschlüsselung immer einen plausiblen Klartext erzeugt, kann ein Angreifer durch andere Informationen, zum Beispiel ihm bekannte Teile des Klartextes, den entschlüsselten Text und somit den Schlüssel auf Plausibilität prüfen. Dazu muss er aber alle möglichen Schlüssel ausprobieren, was einer Brute-Force-Attacke gleicht. Damit ist \"Honey Encryption\" mindestens so sicher wie die verwendete Verschlüsselung. Sind dem Angreifer keine weiteren Informationen bekannt und ist die DTE gut gewählt, kann der Angreifer keinen Schlüssel als den richtigen identifizieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Honey Encryption ist eine symmetrische Verschlüsselungsmethode, die einen Ciphertext unter jedem möglichen Schlüssel zu einem plausiblen Klartext entschlüsselt. Sie wurde im Mai 2014 von Ari Juels und Thomas Ristenpart auf der \"Eurocrypt cryptography conference\" vorgestellt.", "tgt_summary": null, "id": 2165505} {"src_title": "Karl Heinrich Menges", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Menges wurde in Frankfurt geboren und schloss dort 1926 das Abitur am Lessing-Gymnasium ab. Seine Sprachbegabung erregte unter anderem die Aufmerksamkeit von Karl August Wittfogel, der ihn als „Wunderschüler“ bezeichnete. Neben Latein und Griechisch hatte er als Wahlfächer Italienisch, Englisch sowie Hebräisch belegt und sich im Selbststudium mit dem Russischen beschäftigt. Menges studierte an der Universität Frankfurt zunächst zwei Semester Ethnologie, Geografie, Meteorologie und Sinologie. Daneben besuchte er Lehrveranstaltungen zu Russisch und Bulgarisch und lernte Osmanisch. Danach studierte er zwei Semester in München Slawistik, Sanskrit, Osmanisch und Ethnologie. Im Frühling 1928 ging er nach Berlin und studierte dort weiter Slawistik, Turkologie und Allgemeine Sprachwissenschaft. Er nahm am Turkologenkongress in Baku sowie an einer Expedition nach Samarkand im Juni 1929 teil und unterhielt Kontakte zu sowjetischen Wissenschaftlern. 1930 bis 1932 studierte Menges weiter in Berlin und promovierte im Februar 1932. 1931 reiste er mit seinem Onkel durch Dalmatien, die Herzegowina und Bosnien. 1933 trat Menges eine Stelle als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei der Orientalischen Kommission der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin unter dem Turkologen Willi Bang-Kaup an. Im gleichen Jahr reiste erneut in die Sowjetunion, wo er u. a. Jewgeni D. Poliwanow, Lew. W. Stscherba, Sergej Je. Malow und Leonid P. Potapow traf. Danach trat er die Nachfolge seines verstorbenen Lehrers Willi Bang als Professor für Turkologie an. Am Institut war er vor allem für die modernen Turksprachen und Annemarie von Gabain für das Alttürkische zuständig. Nachdem Menges aufgrund seiner Kontakte in die Sowjetunion festgenommen, wieder freigelassen, aber wohl weiterhin bespitzelt und immer wieder verhört wurde und in einem Prozess gegen eine Gruppe von Berliner Kommunisten aussagen musste, verließ er Deutschland im Dezember 1936. Er lebte zunächst ein Jahr in Prag, danach einige Monate in Budapest und folgte schließlich im September 1937 einer Einladung in die Türkei. In Ankara lehrte Menges an der \"Tarih, Dil ve Coğrafya Fakültesi\" Russisch. Auch in der Türkei wurde er von der NSDAP bespitzelt. Im Frühjahr 1940 folgte Menges einem Ruf an die Columbia University. Er reiste auf dem Landweg über Moskau und Wladiwostok, danach weiter über Tokio und Honolulu und landete im August 1940 in San Francisco. Im September traf er in New York ein und begann seine Lehrtätigkeit am \"Department of East European Languages\" der Columbia University. Bald unterrichtete er nicht nur Altkirchenslawisch, Russisch und russische Literatur, sondern auch Altuigurisch. 1947 wurde Menges \"Associate Professor of Slavic and Altaic Languages\". Er arbeitete u. a. am \"Chinese History Project\" mit und lehrte auch Mandschurisch. 1956 wurde er \"Professor of Altaic Philology\". Seit den 1960er Jahren befasste sich Menges mit der Annahme des Nostratischen, d. h. einer genetischen Verwandtschaft der indogermanischen, altaischen, uralischen, dravidischen, semito-hamitischen bzw. afroasiatischen und kartvelischen Sprachfamilien. 1976 wurde Menges emeritiert. Nach einem Forschungsaufenthalt in Leningrad ging er 1977 samt seiner umfangreichen Bibliothek als Gastprofessor für Turkologie an die Universität Wien, wo er bis kurz vor seinem Tode lehrte und forschte. Er war unter anderem Mitglied der \"Société asiatique\" mit Sitz in Paris, der \"Royal Central Asian Society\" in London, der \"Société Finno-Ougrienne\" in Helsinki, der \"Société d’Iranologie\" in Teheran, der \"Societas Uralo-Altaica\" in Göttingen bzw. Hamburg und der \"International Association of Tamil Research\" in Kuala Lumpur bzw. Madras.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Heinrich Menges (* 22. April 1908 in Frankfurt am Main; † 20. September 1999 in Wien) war ein deutscher Turkologe, Tungusologe, Altaist, Slavist, Dravidologe und Nostratist.", "tgt_summary": null, "id": 2051529} {"src_title": "Chateau Tongariro", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Seit 1923 suchte die Verwaltung des \"Tongariro National Park\" einen Standort für ein 100-Betten-Gästehaus, um den Tourismus im neu gegründeten Nationalpark zu fördern. 1925 bot die neuseeländische Regierung an, an jedes Privatunternehmen Land zu verpachten und bis zu £ 40.000 Kredit zu vergeben, das ein Hotel an der Stelle errichten und betreiben würde. Rodolph Lysaght Wigley (1881–1946) nahm als geschäftsführender Direktor der Mount Cook Tourist Company die Herausforderung an. Er gründete die \"Tongariro Park Tourist Company\" mit der Absicht, ein Hotel und umliegende Skihütten zu bauen. Er brachte die Gesellschaft an die Börse, erzielte aber nur Zeichnungen in Höhe von £ 30.000. Die Gesellschaft schloss am 9. November 1928 einen Pachtvertrag mit der Regierung ab. Danach musste das Gebäude bis zum 31. März 1930 (nur 17 Monate später) errichtet werden und es durfte nicht weniger als £ 40.000 und nicht mehr als £60.000 kosten. Da bislang nur £ 30.000 an Anteilen verkauft werden konnten, schloss Wigley Ende 1928 einen Vertrag mit der Baufirma Fletcher Construction ab. Dieser beinhaltete, dass das Unternehmen Anteile in Höhe von £ 15.000 der \"Tongariro Park Tourist Company\" erwirbt. Der Entwurf des \"Chateau\" stammt von dem in Timaru ansässigen Architekten Herbert Hall (1880–1939), der den Entwurf an das kanadische Hotel Château Lake Louise anlehnte und ein georgianisches Bauwerk mit vier Stockwerken und Erdgeschoss entwarf. Der Grundstein wurde am 10. Januar 1929 gelegt. Die Firma Fletchers setzte mehr als 80 Arbeitskräfte ein. Ihnen wurden freie Unterkunft und eine kostenlose Suite für die, die bis zum Ende des Projektes blieben, angeboten. Die meisten Arbeiter wurden im Gefängnis von Waikune rekrutiert, das in der Nähe des Bauplatzes lag. Der Baukörper besteht aus einem Stahlbetonskelett, das mit Ziegel verblendet ist. Das oberste Geschoss ist aus Holz errichtet. Das Gebäude wurde für Gäste am 1. August 1929, noch unmöbliert, eröffnet. Die offizielle Einweihung fand am 13. November 1929 statt. Zu diesem Zeitpunkt hatte \"Fletcher Construction\" immer noch Außenstände von £ 28.000. Die gesamten Baukosten betrugen £ 88.000 (also deutlich mehr als die Obergrenze von £ 60.000). Davon entfielen auf das Hotel selbst £ 78.000. Auf Verlangen der \"Tourist Company\" wurden weitere £ 10.000 in hölzerne Nebengebäude, eine Garage und einen Golfplatz vor dem Hotel investiert. Der Golfplatz wurde von einem im inhaftieren Architekten entworfenen und von Gefängnisinsassen angelegt. Wigley hatte Fletchers verleitet zu glauben, dass die Mehrausgaben durch die \"Mount Cook Tourist Company\" erstattet würden. Wegen der nun folgenden Wirtschaftskrise weigerte man sich aber zu zahlen. James Fletcher, der Inhaber der Baufirma, forderte von Premierminister Joseph Ward, das Regierungsdarlehen auf £ 60.000 aufzustocken. Ward stimmte zu und Fletcher erhielt eine Zusage von Wigley, dass der größte Teil dieser Geldspritze zur Bezahlung der Ausstände an Fletchersgehen würde. Die \"Tongariro Park Tourist Company\" steckte damals in ernsten wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die nicht verbessert wurden, als man reichlich in die Ausstattung des Hotels investierte. Wigley reichte nur £ 10.000 des Geldes an die Baufirma weiter. Die beginnende Wirtschaftskrise machte Hoffnungen auf einen einsetzenden Touristenboom zunichte. Um ihre Außenstände einzutreiben, stellte Fletchers die \"Tongariro Park Tourist Company\" im Februar 1931 unter Konkursverwaltung, übernahm die Kontrolle über das Hotel und betrieb es 3 Monate, bevor man sich mit einem Verlust von £ 19.000 aus dem Geschäft zurückzog, darunter waren £ 1000 Verlust während der 3 Monate als Eigentümer des Hotels. Das Hotel wurde vom \"National Park Board\" übernommen und damit verstaatlicht. Das Chateau wurde von der Regierung als Notunterkunft genutzt, als ein Erdbeben ein Krankenhaus in Wellington zerstört hatte, Es diente als Erholungs- und Rehabilitationszentrum für Mitglieder der Luftstreitkräfte, die im Zweiten Weltkrieg gedient hatten. 1948 eröffnete das Chateau nach einer Renovierung wieder, um Besuchern des Mount Ruapehu und des Tongariro National Park Unterkunft zu bieten. Im Jahr 1957 ging die Kontrolle an die Tourist Hotel Corporation (THC) über, die auch das \"Whakapapa Skifield\" entwickelte. 1990 wurde das Hotel im Rahmen von Privatisierungen an die \"Kah New Zealand Limited\" eine Tochter des malaisischen Investors \"Oriental Holdings Berhad\" (OHB) verkauft. Der neue Eigentümer investierte drei Millionen NZ$ in die Renovierung. Das Skigebiet wurde an ein anderes Unternehmen verkauft. Im Jahre 2005 wurde für 6 Millionen NZ$ ein neuer fünfstöckiger Flügel mit 40 Räumen eröffnet. Dieser kopiert äußerlich das Aussehen des ursprünglichen Bauwerkes. Um Störungen der Gäste zu vermeiden, wurde ein skandinavisches System der Modulbauweise verwendet. Die in Auckland gebauten Räume wurden mit dem LKW angeliefert und mit dem Kran montiert. Im obersten Stockwerk wurde eine \"Präsidentensuite\" eingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Energieversorgung.", "content": "Ursprünglich wurde der Komplex durch eine Kohleheizung mit Heizwärme und Warmwasser versorgt. Außerdem gab es ein 100 kW- Wasserkraftwerk am \"Whakapapanui Stream\" für die Stromversorgung. In den frühen 1950er Jahren wurde die Energieversorgung unzureichend. Im Juni 1952 forderte das vom \"King Country Electric Power Board,\" eine Stromversorgung für 500 bis 600 kW zum Chateau zu legen. Eine 8,5 Meilen lange Freileitung mit 11 kV Spannung wurde 1955 in Betrieb genommen. Diese versorgt neben dem Chateau das \"Whakapapa Ski Field\" und mehrerer Berghütte am Mount Ruapehu. In den frühen 1960ern wurde zur Erhöhung der Versorgungssicherheit eine zweite, parallele Trasse gebaut und 1964 in Betrieb genommen.", "section_level": 1}, {"title": "Baudenkmal.", "content": "Das Bauwerk wurde am 6. September 1996 vom New Zealand Historic Places Trust unter Nummer 7318 als \"Historic Place Category 1\" registriert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Chateau Tongariro ist ein als Baudenkmal registriertes neuseeländisches Hotel. Es liegt im der Region im Tongariro National Park im Vorland des Mount Ruapehu und in Sichtweite der beiden anderen Vulkangipfel Mount Tongariro und Mount Ngauruhoe. In der Nähe befindet sich das Skigebiet \"Whakapapa skifield\".", "tgt_summary": null, "id": 329069} {"src_title": "Ferenc József Koháry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Franz Josef Kohary wurde als Sohn des Grafen Ignaz Kohary (* 2. Dezember 1726; † 10. Oktober 1777) und der Gräfin Maria Gabriella Cavriani di Imena (* 25. April 1736 in Wien; † 29. Juli 1803 in Pest) geboren. Im Alter von 10 Jahren verlor er seinen Vater, seine Mutter übernahm bis zur Volljährigkeit die Vormundschaft. Ab dem Jahr 1791 konnte der junge Graf dann selbst über seine ungarischen – er war auch Erbherr zu Murany, Baloghvár, Derencsény und Fülek – sowie über die drei niederösterreichischen Herrschaften in Ebenthal, Dürnkrut und Walterskirchen verfügen. Mit 25 Jahren heiratete Franz Josef am 13. Februar 1792 die Gräfin Maria Antonia Waldstein. Nach dem Tod seines einzigen Sohnes Franz Seraph (* 21. Dezember 1792; † 19. April 1798) wurde seine Tochter Maria Antonia zur Alleinerbin des riesigen Kohary-Vermögens. Als sich diese mit Ferdinand Georg von Sachsen-Coburg verlobte, erhob Kaiser Franz I. Ferenc Jozsef Kohary in den Fürstenstand um den Rangunterschied zwischen der Familie Kohary und Sachsen-Coburg auszugleichen. Dies geschah durch eine Anfrage des Bruders des Bräutigams, Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg. Franz Josef bestand darauf, dass die Nachkommen der beiden katholisch erzogen werden. 1817 wurde er in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Franz Josef Kohary starb am 27. Juni 1826 auf Schloss Oroszvar. Er wurde in der Koharygruft in der Klosterkirche von Hronský Beňadik beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Einer alten Volkssage zufolge lässt sich das Erlöschen des Namens Koháry wie folgt begründen: Franz de Paula war ein leidenschaftlicher Jäger – so finden sich im Stammschloss seiner Familie in Antol, Westslowakei, das der Graf selbst nur mehr als Jagdschloss nützte, an die tausend Jagdthrophäen. Die Tiere des Waldes wollten sich wegen seiner großzügigen Jagden und Tiertötungen rächen und raubten deshalb seine Tochter. Es wurde Gericht gehalten, und man kam schließlich zu folgendem Urteil: „Die Tochter soll nach Hause zurückgeschickt werden. Koháry aber soll als Strafe keine männlichen Erben haben – das Geschlecht sterbe nach dem Schwert aus.“ Das Urteil erfüllte sich, denn der 1792 geborene Sohn Franz Josef starb im Alter von sechs Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ferenc József Koháry de Csabrág et Szitnya (* 4. September 1767 in Wien; † 27. Juni 1826 in Oroszvar) war ein ungarisch-österreichischer Magnat, Vizekanzler der ungarischen Hofkanzlei und ab 1815 erster Fürst Koháry.", "tgt_summary": null, "id": 1564368} {"src_title": "Radio Bikini", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "1946 hatten die USA Medienvertreter aus aller Welt eingeladen, um mit den Atomwaffentests ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Die meist jungen Soldaten wähnten sich im Hawaii-Urlaub mit Freibier und Eis. Der erste Test „Able“ aus der Luft in einer Entfernung von 20 Meilen wurde enttäuscht aufgenommen, da ohne spürbare Wirkung. Der zweite Test „Baker“ unter Wasser hatte jedoch unerwartet drastische Folgen, sodass der dritte Test „Charlie“ abgesagt wurde. In Folge von „Baker“ waren die Inseln für Jahrzehnte unbewohnbar und Tausende Menschen verstrahlt. Auf der Insel Rongdrik, auf der man die Bewohner von Bikini in Sicherheit gebracht hatte, fiel radioaktiver Schnee, der sie so schwer verstrahlte, dass vielen die Schilddrüse entfernt werden musste. Ihrer Heimat beraubt, lebten sie in den folgenden Jahrzehnten über die Marshallinseln verstreut. Die Folgen der Atomwaffentests trafen auch die US-Soldaten selbst. Der US-Soldat John Smitherman hatte nach den Crossroads-Tests geschwollene Beine. Ihm wurde 1977 das linke Bein abgenommen, ein Jahr später auch das rechte. 1978 musste er am Knie operiert werden, wenig später schwoll seine Hand an. Er starb 1983 an Krebs, kurz nach den Dreharbeiten zum Film.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Wie schon bei \"The Atomic Café\" (1982) wurde für den Film Archivmaterial aus der Zeit des Kalten Krieges verwendet, das teils gerade erst aus der Geheimhaltung entlassen worden war. Neben Mitschnitten von Original-Radiosendungen wurden insbesondere Originalaufnahmen der Atombombenexplosionen verwendet. Im Gegensatz zum Film \"Atomic Café\", bei dem Produzent Kevin Rafferty maßgeblich beteiligt war, ist \"Radio Bikini\" jedoch „keine skurrile Zusammenstellung der absurdesten Schutzmaßnahmen aus dem Kalten Krieg“, sondern eine „erschütternde Dokumentation“. \"Radio Bikini\" lief in 25 Ländern im Fernsehen, unter anderem als Episode der Emmy-prämierten TV-Serie \"The American Experience\", und ist heute nur noch aus den USA auf DVD zu beziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "In der Festivalbesprechung des Sundance Film Festivals sprach Mitchell W. Block von einem „bewegenden und kraftvollen Film“. Die Los Angeles Times schrieb, der Film sei eine „in jeder Hinsicht herausragende Leistung“ sowie „ein außergewöhnlich scharfsinniger, packender und informativer Dokumentarfilm“. Er präsentiere sich mit „unterschwelliger Schuldzuweisung“, doch seine „zugrunde liegende Leidenschaft“ brenne sich „in unser Gedächtnis und unsere Seelen“ ein. L.A. Weekly schrieb, \"Radio Bikini\" sei ein „grandioser Dokumentarfilm“ und „brilliant geschnitten“. Das Tragische an dem Film sei der Wahrheitsgehalt der „Dr. Strangelove“-Ironien. Die London Times resümierte, der Film sei eine „bemerkenswerte dokumentarische Collage“. Die „beängstigende Schönheit der Explosionen“ hätte „nicht einmal Busby Berkeley besser umsetzen können“.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Neben der Oscar-Nominierung erhielt der Film den \"Golden Gate Award\" beim San Francisco Film Festival sowie den \"Silver Hugo\" beim Chicago International Film Festival. Darüber hinaus bekam \"Radio Bikini\" den \"Erik Barnouw Award\" der \"Organization of American Historians\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Radio Bikini ist ein US-amerikanisch-britischer Dokumentarfilm von Robert Stone aus dem Jahr 1988. Der Film dokumentiert die Kernwaffentests in der Umgebung des Bikini-Atolls während der Operation Crossroads im Jahr 1946 und deren Auswirkungen auf die indigene Bevölkerung sowie die US-Soldaten selbst.", "tgt_summary": null, "id": 1055840} {"src_title": "Broughton Archipelago Marine Provincial Park", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anlage.", "content": "Bei dem Park handelt es sich um ein Schutzgebiet der Kategorie II (National Park). Der Park liegt westlich von Gilford Island und umfasst rund ein dutzend Inseln des Broughton Archipel sowie Teile des umschließende Seegebietes. Der Park umfasst dabei eine Landfläche von 2.061 ha sowie 9.690 ha Meer.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Provincial Park wurde am 16. September 1992, mit einer Gesamtgröße von 11,679 ha, eingerichtet. Im Jahr 2004 wurden die Grenzen des Parks neu festgelegt und seine Größe wuchs auf die heute Fläche an. Ursprünglich gehörte das Gebiet zum Jagd- und Fischfanggebiet der Kwakiutl.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Innerhalb des Ökosystems von British Columbia wird der Park der \"Coastal Western Hemlock Zone\" zugeordnet. Biogeoklimatische Zonen zeichnen sich durch ein grundsätzlich identisches Klima sowie gleiche oder sehr ähnliche biologische und geologische Voraussetzungen aus. Daraus resultiert in den jeweiligen Zonen dann auch ein sehr ähnlicher Bestand an Pflanzen und Tieren. Im Park finden sich zahlreiche bedrohte oder seltene Arten von Lebewesen, wie der Marmelalk, der Nashornalk, das Odinshühnchen, der Kanadareiher, der Klippen-Austernfischer, die Kragenente oder die Meerscharbe. Im Seegebiet des Parks können auch die verschiedenen Wale wie der Schwertwal, der Grauwal, der Buckelwal oder der Gewöhnliche Schweinswal und der Weißflankenschweinswal beobachtet werden. Im Meer finden sich auch andere seltene oder bedrohte Arten, wie zum Beispiel die Seeohren. Da in den Bächen und Flüssen der kanadischen Coast Mountains, hier hauptsächlich der Pacific Ranges, zahlreiche Arten von Lachsen laichen finden sich diese auch auf dem Weg dorthin im Park wieder. Arten wie der Buckellachs, der Ketalachs, Rotlachs, der Silberlachs oder der Königslachs finden sich im Park.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "Der Park verfügt über keine ausgeprägte touristische Infrastruktur. An verschiedenen Stellen finden sich einfache Zeltplätze und rudimentäre Sanitäranlagen. Weiterhin ist das „wilde“ Zelten und Feuer machen, mit Einschränkungen, ebenfalls erlaubt. Der Park wird hauptsächlich von Seekajakfahrern genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Broughton Archipelago Marine Provincial Park ist ein 11.751 ha großer Provincial Park in der kanadischen Provinz British Columbia und der zur Zeit größte \"Marine Park\" der Provincial Parks in British Columbia. Der Park liegt westlich von Gilford Island in der Queen Charlotte Strait und gehört zum Regional District of Mount Waddington.", "tgt_summary": null, "id": 2130579} {"src_title": "Redyki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Redyki liegt im äußersten Nordosten der Woiwodschaft Ermland-Masuren unmittelbar an der Grenze zur Woiwodschaft Podlachien, die hier in etwa den Verlauf der einstigen Grenze zwischen dem Deutschen Reich und Polen aufnimmt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die heutige kleine Siedlung (polnisch: osada) Redyki wurde bereits vor 1590 gegründet und hatte im Laufe der Jahrhunderte Namen wie \"Ridicklauken\" (nach 1590) oder \"Reddigken\" (nach 1785). Im Jahre 1874 kam Reddicken zum neu errichteten Amtsbezirk Dobawen, der – 1939 in „Amtsbezirk Dobauen“ umbenannt – bis 1945 bestand und zum Kreis Goldap im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1910 waren in Reddicken 62 Einwohner gemeldet, deren Zahl bis 1933 auf 71 anstieg und 1939 noch 72 betrug. In Kriegsfolge kam das Dorf 1945 mit dem südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die polnische Bezeichnung „Redyki“. Heute ist der kleine Ort eine Ortschaft im Verbund der Gmina Dubeninki im Powiat Gołdapski in der Woiwodschaft Ermland-Masuren.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Die mehrheitlich evangelische Bevölkerung Reddickens war vor 1945 in das Kirchspiel der Kirche Szittkehmen (der Ort hieß zwischen 1936 und 1938: \"Schittkehmen\", 1938 bis 1945: \"Wehrkirchen\", polnisch: Żytkiejmy) im Kirchenkreis Goldap innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Die wenigen katholische Kirchenglieder waren zur Pfarrkirche nach Goldap im Bistum Ermland hin orientiert. Heute betrachtet die überwiegend katholische Einwohnerschaft Redykis das einst evangelische Gotteshaus in Żytkiejmy als ihre Pfarrkirche, die jetzt zum Dekanat Filipów im Bistum Ełk \"(Lyck)\" der Katholischen Kirche in Polen gehört. Die evangelischen Einwohner sind in die Kirchengemeinde in Gołdap eingegliedert, einer Filialgemeinde der Pfarrei in Suwałki in der Diözese Masuren der Evangelisch-lutherischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Redyki ist über eine Nebenstraße zu erreichen, die unweit Żerdziny \"(Serteggen\", 1938 bis 1945 \"Serteck)\" nahe Żytkiejmy von der Woiwodschaftsstraße 651 in südlicher Richtung abzweigt. Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr, seit die Bahnstrecke Gumbinnen–Goldap mit der nächstgelegenen Bahnstation in Żytkiejmy gleich nach 1945 in Kriegsfolge außer Betrieb gestellt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Redyki () ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Landgemeinde Dubeninki \"(Dubeningken\", 1938 bis 1945 \"Dubeningen)\" im Kreis Gołdap \"(Goldap)\".", "tgt_summary": null, "id": 964068} {"src_title": "LNER-Klasse V2", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Auf die zunehmende Konkurrenz des Straßengüterverkehr reagierte die LNER unter anderem mit der Beschleunigung ihres Güterverkehrs. Der bisherige Lokomotivpark war dafür aber kaum geeignet, die LNER benötigte schnellere Lokomotiven. Auch im Personenverkehr war eine Beschleunigung nötig, hier machte sich die Konkurrenz des privaten Pkw immer mehr bemerkbar. Nigel Gresley, der Chefingenieur der LNER entwickelte daher eine neue, als Mehrzwecklokomotive ausgelegte Lokomotive mit der ansonsten im britischen Eisenbahnwesen bei Schlepptenderlokomotiven kaum gebräuchlichen Achsfolge als „Prairie“-Lokomotive. Erste Entwürfe sahen 1932 eine Weiterentwicklung der LNER-Klasse K3, einer 1’C-Güterzuglokomotive, vor. Zwei Jahre später basierte ein neuer Entwurf auf den kurz zuvor entwickelten Mikado-Lokomotiven der LNER-Klasse P2 („\"Cock o’the North\"“), die quasi um eine Kuppelachse verkürzt wurde. Gresley leitete die Baureihe schließlich von seinen Pacifics der LNER-Klasse A3 ab, sie erhielten wie fast alle Entwürfe Gresleys einen Dreizylinderantrieb. Auch wichtige Einzelteile wie etwa der Kessel wurden in modifizierter Form von den A3-Lokomotiven übernommen. Erbaut wurden die Lokomotiven in den unternehmenseigenen Werken der LNER in Doncaster und Darlington. Bis 1944 entstanden in mehreren Baulosen insgesamt 184 Exemplare. Weitere vier Stück waren geplant, durch Gresleys Nachfolger Edward Thompson wurde die Bestellung aber kurzfristig in Pacifics des Typs A2/1 nach seinem eigenen Entwurf geändert. Eingesetzt wurden die Lokomotiven fast im gesamten Netz der LNER, von London bis nach Schottland. Nach der Nationalisierung kamen sie auch auf anderen Strecken außerhalb des ehemaligen LNER-Netzes zum Einsatz, blieben aber vorwiegend auf den ehemaligen LNER-Strecken. Ihre hohe Achslast beschränkte den Einsatz zu LNER-Zeiten allerdings auf etwa 40 % des Streckennetzes. Aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit wurden sie neben den vorgesehenen Einsatzgebieten im Personen- und Expressgüterverkehr häufig als Ersatz für Schnellzuglokomotiven der Klassen A3 und A4 verwendet, wobei die nominelle Höchstgeschwindigkeit allerdings häufig überschritten wurde. Bei Testfahrten erreichte eine V2 163 km/h und kam damit über 100 Meilen pro Stunde. Während des Zweiten Weltkriegs bewährten sich die V2 als ideale Mehrzwecklokomotiven, die in der Lage waren, auch schwere Truppenzüge mit bis zu 20 Reisezugwagen und 700 Tonnen Gewicht zu befördern. Bei den Lokomotivführern der LNER galten die V2 daher als „die Lokomotiven, die den Krieg gewannen.“ Einsatzschwerpunkte waren zu Zeiten von British Railways vor allem die East Coast Main Line, die Waverley Line zwischen Edinburgh und Carlisle und weitere schottische Hauptstrecken sowie die ehemalige Hauptstrecke der Great Central Railway zwischen London Marylebone und Sheffield. Dabei bespannte sie auch Pullmanzüge wie den „Master Cutler“ von London nach Sheffield oder den „Yorkshire Pullman“ nach Harrogate. 1962 wurden die ersten V2 ausgemustert. Die letzten Exemplare fuhren bis 1966 in Schottland zwischen Edinburgh und Aberdeen. Die letzte V2, die Lokomotive mit der Nummer 60831, wurde als letzte aller von Gresley entworfenen großen Schlepptenderlokomotiven am 6. Dezember 1966 außer Dienst gestellt. Acht der Maschinen erhielten Namensplaketten. Die erste Lokomotive der Baureihe wurde entsprechend einem der geplanten Einsatzgebiete nach einem der neuen Güterexpresszüge als „Green Arrow“ bezeichnet. Fünf Lokomotiven erhielten Namen von Regimentern der britischen Armee, darunter die Lokomotive 835 (BR: 60835), die mit dem Namen „The Green Howard, Alexandra, Princess of Wales’s Own Yorkshire Regiment“ den längsten je vergebenen Lokomotivnamen in Großbritannien erhielt. Die übrigen zwei Lokomotiven bekamen Namen von Public Schools. Planungen für weitere Namensgebungen fielen dem Krieg zum Opfer.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Merkmale.", "content": "Die Bauart als Prairie-Schlepptenderlokomotive der Achsfolge 1’C1’ war für das britische Eisenbahnsystem ungewöhnlich. Außer der V2 entstand – abgesehen von einer erfolglosen Versuchslokomotive der Midland Railway – lediglich die etwas leichtere LNER-Klasse V4 mit dieser Achsfolge, von der bedingt durch Gresleys Tod nur mehr zwei Exemplare gebaut wurden. Mit der verwendeten Achsfolge war es allerdings möglich, im Vergleich mit der Vorgängerserie K3 eine breitere Feuerbüchse zu verwenden, wie sie von Gresley zur Erzielung einer möglichst großen direkten Strahlungsheizfläche bevorzugt wurde. Gresley leitete den Entwurf ansonsten von den A3-Pacifics ab. Die V2 erhielten neben der geänderten Achsfolge etwas kleinere Treibräder und eine verkürzte Version des A3-Kessels, der anstelle eines herkömmlichen Dampfdoms lediglich einen flachen Dampfsammler erhielt. Das Führerhaus der V2 war keilförmig, ähnlich einer Windschneide gestaltet, allerdings weniger aus aerodynamischen Gründen, sondern um auch nachts eine blendfreie Sicht aus dem Führerstand zu gewährleisten. Die Vorlaufachse erhielt ein mit Pendelfedern modifiziertes Bisselgestell nach einem Patent Gresleys, das – gut unterhaltene Gleise vorausgesetzt – der Lokomotive zu einem sehr ruhigen Verlauf verhalf. In den Kriegs- und Nachkriegsjahren führte unzureichende Unterhaltung der Lokomotiven und Gleise mehrfach zu Unfällen aufgrund von Entgleisungen der Vorlaufachsen. Das Laufgestell wurde daher bei allen Lokomotiven schrittweise mit veränderten Rückstellfedern ausgerüstet. Wie fast alle Entwürfe Gresleys bekamen die Lokomotiven einen Dreizylinderantrieb mit der von ihm entwickelten Steuerungsbauart, bei der der Schieber des Innenzylinders mechanisch über die Steuerung der Schieber der Außenzylinder angelenkt wurde. Treibachse war für alle drei Zylinder die zweite Kuppelachse. Alle drei Zylinder wurden mitsamt den Schieberkästen und dem Auflager für die Rauchkammer in einem Stück gegossen, was das Gewicht reduzierte und eventuelle Probleme mit Lecks in dem Dampfleitungen vermindern sollte. In den 1950er Jahren zeigten sich jedoch zunehmend Risse in den Zylinderblöcken, die nur mit erheblichem Aufwand zu reparieren oder zu ersetzen waren. Ab 1956 wurden sie daher bei Hauptuntersuchungen durch drei einzelne Zylinderblöcke ersetzt. Bedingt durch die ab 1960 zunehmende Umstellung auf Diesellokomotiven erhielten lediglich noch 71 Lokomotiven die neuen Zylinder. Eine weitere Maßnahme zur Gewichtsreduzierung war die Verwendung hochwertigen Nickel-Chrom-Stahls für Kuppel- und Treibstangen. Ebenfalls weitgehend dem Strukturwandel der Eisenbahn zum Opfer fiel die geplante Umrüstung der Saugzuganlage. 1960 hatten Versuche gezeigt, dass eine Umrüstung auf Kylchap-Doppel-Blasrohre anstelle der herkömmlichen Anlage eine deutliche Leistungssteigerung erbrachte. Aufgrund der zu erwartenden kurzen Restnutzungszeit bekamen lediglich noch acht Lokomotiven Kylchap-Blasrohre.", "section_level": 1}, {"title": "Erhaltene Lokomotiven.", "content": "Mit der „\"Green Arrow\"“ ist die erste erbaute Lokomotive der Baureihe zugleich auch das einzige erhaltene Exemplar. Sie wurde 1962 aus dem Plandienst genommen und zunächst als Ausstellungsstück für ein geplantes Museum in Leicester vorgesehen. Fast zehn Jahre stand die Lokomotive in verschiedenen geschützten Standorten, bis sie 1971 in das National Railway Museum (NRM) nach York kam. Bereits 1972 verließ sie das Museum wieder und wurde in Norwich betriebsfähig aufgearbeitet. Bis 2008 wurde die Lokomotive vielfach auf Museumsbahnen und vor Sonderzügen eingesetzt. Kurz vor Ablauf ihrer Kesselfrist musste sie im April 2008 aufgrund leckender Rohre abgestellt werden, worauf beschlossen wurde, sie zunächst abzustellen. Anschließend kam sie zurück nach York und ist seitdem im NRM ausgestellt. Pläne zu einer erneuten Aufarbeitung wurden bislang nicht umgesetzt, da die „\"Green Arrow\"“ noch mit dem ursprünglichen, aufwändig zu reparierenden Zylinder-Monoblock ausgestattet ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dampflokomotiven der LNER-Klasse V2 der britischen Bahngesellschaft London and North Eastern Railway (LNER) wurden in den Jahren 1936 bis 1944 beschafft. Die Schlepptenderlokomotiven mit der Achsfolge 1’C1’ („Prairie“) nach einem Entwurf des LNER-Chefingenieurs Sir Nigel Gresley waren für den gemischten Dienst sowohl im Personen- wie Güterverkehr vorgesehen.", "tgt_summary": null, "id": 331878} {"src_title": "Conrad Vogt-Svendsen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wirken in Hamburg.", "content": "Conrad Vogt-Svendsen beendet 1933 seine Schulausbildung mit dem „Examen Artium“, das zum Studium berechtigte. Er nahm an der Universität Oslo das Studium der Theologie auf und schloss es 1940 mit einem Examen ab. Von 1942 bis 1945 war er als Hilfspastor gemeinsam mit Arne Berge an der norwegischen Seemannskirche in Hamburg tätig und betreute von dort aus norwegische Justizgefangene in deutschen Strafvollzugsanstalten. Im Oktober 1942 hatte die Anzahl der in der Strafanstalt Fuhlsbüttel inhaftierten norwegischen Häftlinge mit 469 einen Höchststand erreicht. Nach langwierigem Bemühen gestattete die Leitung der Haftanstalten nun, dass die in Hamburg amtierenden norwegischen Seemannspastoren „als Vertreter der Angehörigen“ die Häftlinge besuchen durften. Wie bei allen anderen Häftlingen wurden diese Besuche durch Aufsichtspersonal überwacht. Es sollte Gespräche über den Kriegsverlauf, aber auch seelsorgerische Betätigungen unterbinden. Als sprachkundige Briefzensorin und ab Mai 1943 als einzige Bewacherin der Besucher von norwegischen Häftlingen war Hiltgunt Zassenhaus eingesetzt. Diese jedoch kooperierte mit den Seemannspastoren, duldete den Austausch von Nachrichten sowie seelsorgerische Handlungen und half ihnen aktiv beim Einschmuggeln von Schreibmaterial, Medikamenten, Tabak und Lebensmitteln. Nach den schweren Bombenangriffen auf Hamburg wurden viele norwegische Häftlinge verlegt, so etwa in die Justizvollzugsanstalt Glasmoor, in die Justizvollzugsanstalt Bützow, nach Rendsburg und Neumünster, zur Arbeit in den Außenkommandos Büchen und Schülp bei Nortorf, ab 1944 auch nach Cottbus und Bautzen. Weibliche Zivilgefangene waren in der Justizvollzugsanstalt Lübeck („Lauerhof“) oder in Kiel inhaftiert. Vogt-Svendsen forschte nach, in welche Stätten seine Schützlinge verlegt worden waren, und unternahm unter schwierigen Umständen weite Reisen, um sie weiter betreuen zu können. Gegen Kriegsende gab er seine Informationen über norwegische und dänische Justizgefangene in deutschen Lagern und Strafvollzugsanstalten an das Schwedische Rote Kreuz weiter. Durch diese Angaben konnten 735 Gefangene in die Rettungsaktion einbezogen werden. Die „einzigartige, systematische, eine ganze Häftlingsgruppe umfassende Hilfs- und Widerstandstätigkeit“ fand breite Anerkennung. Conrad Vogt-Svendsen wurde mit dem Sankt-Olav-Orden ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Nach dem Krieg.", "content": "Von 1945 bis 1947 war Conrad Vogt-Svendsen als Seemannspastor in Mobile (Alabama) tätig, daraufhin bis 1951 in gleicher Position in Genua. Danach übernahm er die Leitung einer Heimstätte für Gehörlose in Nordstrand (Oslo); 1968 wurde er zur geistlichen Betreuung aller Gehörlosen in Norwegen berufen. Er förderte die Entwicklung einer Zeichensprache für Gehörlose und war in zahlreichen nationalen und internationalen Organisationen engagiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Conrad Vogt-Svendsen (* 6. März 1914 in Kristiania/Oslo; † 1. Dezember 1973) war ein norwegischer Seemannspastor, der im Zweiten Weltkrieg von Hamburg aus norwegische Häftlinge betreute, die meist wegen Widerstandshandlungen gegen die deutsche Besatzungsmacht von Wehrmachtsgerichten verurteilt worden waren. Durch seine Angaben konnten 735 Gefangene in die Rettungsaktion der Weißen Busse einbezogen werden.", "tgt_summary": null, "id": 104244} {"src_title": "Joseph Gormley, Baron Gormley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Gormley wuchs als eines von sieben Kindern in schwierigen Familienverhältnissen auf; sein Vater trank und war gewalttätig. Im Alter von 14 Jahren begann er, ebenso wie der Vater, unter Tage in einem Kohlebergwerk zu arbeiten. Den Beruf des Bergmanns übte er fast dreißig Jahre lang aktiv aus. Er engagierte sich schon bald in der National Union of Mineworkers (NMU), der britischen Gewerkschaft, die die Interessen der Bergmänner vertritt. 1957 stieg er ins nationale Exekutivkommittee der Interessensvertretung auf. Zu diesem Zeitpunkt war er das einzige Komiteemitglied, das tatsächlich noch aktiv im Bergbau tätig war. Ab 1961 war Gormley Generalsekretär der NMU für die Nordwestregion. Auch in der Labour Party brachte er sich ein und war von 1963 bis 1973 auch hier Mitglied des nationalen Exekutivkomitees. 1968 versuchte er, auch landesweiter Generalsekretär seiner Gewerkschaft zu werden, war bei den Wahlen jedoch gegen den Schotten Lawrence Daly unterlegen. 1969 wurde ihm der Orden Order of the British Empire in der Ausführung Officer verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Als Präsident der NMU.", "content": "Im Gegensatz zu vielen anderen treibenden Kräften in der NMU war Gormley kein Kommunist und versuchte zeitlebens, den Einfluss des stark linken Lagers auf die Gewerkschaftspolitik klein zu halten. 1971 trat er bei den Präsidentschaftswahlen gegen den schottischen Kommunisten Mick McGahey an, welchen er bezwingen konnte. Somit wurde Gormley als Nachfolger von Sidney Ford Präsident der NMU. Unter seiner Präsidentschaft fanden die landesweiten Bergarbeiterstreiks von 1972 und 1974 statt. Beide endeten mit einem großen Erfolg für die Minenarbeiter und sorgten dafür, dass der Beruf des Bergmanns an die Spitze der britischen Gehaltslisten wanderte. Die etwa 240.000 Bergarbeiter, die dem Streikaufruf damals folgten, erwiesen sich auch als politische Macht; so wird allgemein anerkannt, dass der Streik von 1974 letztendlich zum Ende der Regierungszeit des konservativen Premierministers Edward Heath führte. Zuletzt konnte Gormley im Jahr 1981 einen größeren Erfolg für seine Gewerkschaft verbuchen, als er die britische Regierung unter Margaret Thatcher dazu zwang, von Bergwerksschließungen vorerst abzusehen. Dadurch verpasste er der Karriere des damaligen Energieministers David Howell zeitweise einen Knick. Den Aufstieg von Arthur Scargill, der politisch deutlich weiter links ausgerichtet war, innerhalb der Gewerkschaftsgremien sah Gormley mit Sorge. Er konnte jedoch nicht verhindern, dass dieser ihn im April 1982 als Gewerkschaftspräsident ablöste. Unter Scargill bestritt die NMU den großen Bergarbeiterstreik von 1984/85, dessen ergebnisloses Ende den Abstieg der NMU in die Bedeutungslosigkeit einleitete.", "section_level": 2}, {"title": "Späte Jahre.", "content": "Bereits 1978 hatte der damalige Premierminister James Callaghan die Queen gebeten, Gormley zum Ritter zu schlagen, doch dieser lehnte die Ehrung mit der Begründung ab, er wolle lieber als Life Peer ins House of Lords einziehen. Damit stellte er sich klar gegen den Vorsitzenden der Labour Party, Michael Foot, der die ungewählte Kammer des Parlaments lieber abgeschafft gesehen hätte. 1982 wurde ihm sein Wunsch schließlich erfüllt und er wurde zum \"Baron Gormley, of Ashton-in-Makerfield in Greater Manchester\" ernannt. Im britischen Oberhaus konnte er sich jedoch nur bis 1984 aktiv einbringen, da er aufgrund eines Schlaganfalls nur noch schwer sprechen konnte. In der Folgezeit erlitt Gormley weitere Schlaganfälle, welche zu Lähmungserscheinungen führten. Er starb im Alter von 75 Jahren in seinem Haus in Wigan an Krebs. Gormley war seit 1937 verheiratet und hatte zwei Kinder.", "section_level": 2}], "src_summary": "Joseph „Joe“ Gormley, Baron Gormley, OBE (* 5. Juli 1917 in Ashton-in-Makerfield, Lancashire; † 27. Mai 1993 in Wigan, Greater Manchester) war ein britischer Bergmann, Gewerkschaftsfunktionär und Life Peer. Von 1971 bis 1982 war er Präsident der britischen Bergbaugewerkschaft NMU.", "tgt_summary": null, "id": 2418608} {"src_title": "Kaimai Range", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geologie.", "content": "Die Kaimai Range entstand aus einer Verwerfung, die vor allem Andesitgestein erloschener Vulkane zu Tage förderte. Die Verwerfung entstand vor 1 Mio. Jahre und ist seit etwa 140.000 Jahren nicht mehr aktiv.", "section_level": 1}, {"title": "Folklore der Māori.", "content": "Der \"Mount Te Aroa\" der Kaimai Range spielt eine Rolle in der Folklore der. bedeutet „Die Liebe“. Nach der Legende liebte der Sonnengott die Mondgöttin. Sie konnten sich aber wegen ihrer unterschiedlichen Zeiten am Himmel nie sehen. Eines Tages kam die Mondgöttin auf die Erde um den Sonnengott zu treffen, obwohl sie die Risiken kannte. Als das Tageslicht kam, wurde sie zu Stein. Dieser Stein soll ein entfernt an die Form einer Frau erinnernder Felsen nahe dem Mount Te Aroha sein, der als „Felsen der Hinemoa“ bekannt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Kaimai-Tunnel.", "content": "Der Eisenbahntunnel von Kaimai verläuft über eine Strecke von neun Kilometern unter dem Gebirge, damit ist er der längste Tunnel Neuseelands. Der Bau begann 1969 von beiden Seiten. Der Durchschlag erfolgte 1976, am 12. September 1978 wurde der Tunnel eröffnet. Durch den Tunnel verkehrten von 1991 bis 2001 NZR Siverfern-Triebwagen zwischen Auckland und Tauranga als Kaimai Express. Ein zuvor namenloser Gipfel direkt über dem Tunnel wurde 2010 zu Ehren der Geografin Evelyn Stokes „Stokes Peak“ genannt, doch im Juli 2012 widerrufen.", "section_level": 1}, {"title": "Absturz von Flug 441.", "content": "Am 3. Juli 1963, gegen 9:09 Uhr, stürzte der DC-3-Skyliner ZK-AYZ des New Zealand National Airways Corporation Flug 441, vom Whenuapai Airport in Auckland nach Tauranga unterwegs, in die Berge der Kaimai Range. Alle an Bord befindlichen 23 Menschen kamen ums Leben. Damit ist das Flugzeugunglück das Schlimmste, das auf dem neuseeländischen Festland stattfand.", "section_level": 1}, {"title": "Kommunikation.", "content": "Das New Zealand Post Office baute und betreibt eine Mikrowellenübertragungsstation nahe dem Kamm der Kaimai Range nach dem Sattel, über den der SH 29 führt. In den 1960er Jahren war es eine Relaisstation als Teil eines nationalen Netzwerkes. Es verband die Station \"Sanitorium Hill\" nahe Cambridge mit Rotorua und einem Abzweig nach Tauranga. Heute wird der Turm für Mobilfunk und andere Kommunikationsdienste verwendet und wird vom Eigentümer Telecom New Zealand betrieben. Airways New Zealand unterhält ein Secondary Surveillance Radar auf dem Gipfel \"Te Weraiti\", fünf Kilometer nördlich des SH 29. Damit wird die Flugüberwachung von mit Transpondern ausgestatteten Luftfahrzeugen in der Umgebung erleichtert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kaimai Range ist eine Gebirgskette auf der Nordinsel Neuseelands. Sie findet im Norden ihren Anschluss an die Coromandel Range und im Süden ihre Fortführung über das Mamaku Plateau. Die Kaimai Range trennt Waikato im Westen von der Bay of Plenty im Osten.", "tgt_summary": null, "id": 1545268} {"src_title": "William Robinson (Politiker, 1693)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "William Robinson, Sohn von Mary Allen und Rowland Robinson, wurde während der Kolonialzeit im Washington County geboren. Sein Vater wanderte verhältnismäßig spät nach Rhode Island ein. Er segelte von Cumberland (England) los und kam 1675 in Newport (Newport County) an. Über die Jugendjahre von William Robinson ist nichts bekannt. Robinson diente 1724 zuerst in einem öffentlichen Amt. Er wurde \"Deputy\" in South Kingstown und diente dann in Folge acht Amtszeiten. 1735 und 1741 war er Speaker im Abgeordnetenhaus. Robinson wurde 1742 zusammen mit vier anderen durch die Assembly berufen, um festzustellen, ob der Teil von Newport mit Wäldern, wo zumeist Farmer lebten, von dem kompakten Teil von Newport, wo zumeist Kaufleute und Geschäftsleute lebten, abgesondert werden sollte. Im folgenden Jahr wurde der Teil von Newport mit Wäldern die neue Town Middletown. Robinson wurde 1745 Vizegouverneur der Kolonie und bekleidete den Posten eine einjährige Amtszeit lang. Er wurde dann 1747 für eine weitere Amtszeit wiedergewählt. Beide Male diente er unter Gouverneur Gideon Wanton. Robinson war zweimal verheiratet. Er heiratete zuerst Martha Potter, Tochter von Sarah Wilson und John Potter. Das Paar bekam fünf gemeinsame Kinder. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete er Abigail Gardiner, Witwe von Caleb Hazard, und Tochter von Abigail Remington und William Gardiner. Das Paar bekam acht gemeinsame Kinder. Robinson verstarb am 19. September 1751 in South Kingstown. Er hinterließ ein sehr großes Anwesen in Wert von mehr als 21.000 Pfund Sterling. Sein Leichnam wurde auf dem Familienfriedhof in der Nähe der Village Narragansett Pier beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Robinson (* 26. Januar 1693 in South Kingstown, Rhode Island; † 19. September 1751 ebenda) war ein Vizegouverneur (\"Deputy Governor\") der Colony of Rhode Island and Providence Plantations.", "tgt_summary": null, "id": 120230} {"src_title": "Maria: The Virgin Witch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Frankreich des Hundertjährigen Krieges lebt die mächtige Hexe Maria, die den Krieg über alle Maßen verabscheut und daher mit ihrer Magie regelmäßig die englischen und französischen Truppen vom Schlachtfeld verjagt oder mithilfe ihres Sukkubus Artemis und Inkubus Priapos die Heerführer beeinflusst von Schlachten abzulassen. Damit zieht sie sich den Unmut des Himmels zu, da Kriege und all ihre Konsequenzen nun mal zur natürlichen Ordnung gehören und Maria sich somit in die Angelegenheiten der Menschen einmischt. Schließlich entscheidet sich der Erzengel Michael direkt einzugreifen und Maria die Magie wegzunehmen, kann aber von dem Mädchen Anne aus dem Nachbardorf, dem Maria öfters hilft, und von Joseph, der in sie verliebt ist, überzeugt werden, Marias Strafe abzumildern, sodass ihr fortan untersagt wird Magie in der Öffentlichkeit anzuwenden. Zudem würde ihr die Magie genommen, sollte sie ihre Jungfräulichkeit verlieren. Da Michael sie nicht ständig überwachen kann, stellt er ihr den Engel Ezekiel an die Seite, der die Einhaltung kontrollieren soll. Aber auch der Kirche wird Marias Treiben zu bunt und versucht sie für ihre eigenen Zwecke einzuspannen.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Der von Masayuki Ishikawa geschriebene und gezeichnete Manga erschien in der Erstausgabe von Kōdanshas zweimonatlich erscheinendem Seinen-Manga-Magazin \"Good! Afternoon\" am 7. November 2008 und kam in Ausgabe 33 vom 5. Juli 2013 zum Ende. Die Kapitel wurde auch in drei Sammelbänden (Tankōbon) zusammengefasst: In den USA wurde der Manga von Kodansha USA lizenziert, die ihn seit dem 24. Februar 2015 im Zweimonatsabstand veröffentlichen. Im deutschsprachigen Raum ist er ab 1. September 2016 bei Kazé Deutschland erschienen. Von Ausgabe 45 (7. Juli 2014) bis Ausgabe 1/2015 (6. Dezember 2014) wurde im Magazin, dann das Spin-off \"Junketsu no Maria: Exhibition\" mit Nebengeschichten zur Haupthandlung veröffentlicht, die am 7. Januar 2015 ebenfalls als Sammelband (ISBN 978-4-06-388028-1) gebündelt wurden. Auf Deutsch erscheint der Manga seit September 2016 bei Kazé Manga.", "section_level": 1}, {"title": "Anime.", "content": "Production I.G adaptierte den bereits abgeschlossenen Manga als Anime-Fernsehserie. Regie führte Gorō Taniguchi, die künstlerische Leitung übernahmen Shigemi Ikeda und Yukiko Maruyama, während das Character Design von Yuriko Chiba für die Serie angepasst wurde. Die historische Recherche wurde durch Seiichi Shirato übernommen. Die 12 Folgen umfassende Serie wurde vom 11. Januar bis 29. März 2015 auf TV Tōkyō ausgestrahlt, sowie mit bis zu drei Tagen Versatz auch auf KBS Kyōto, Sun TV, TV Aichi, AT-X und BS11. Parallel zur japanischen Erstausstrahlung streamt Funimation die Serie als \"Maria the Virgin Witch\" mit englischen Untertiteln, sowie seit dem 22. März synchronisiert, in Nordamerika. Die Serie erschien vom 27. März bis 26. August 2015 in Japan auf sechs DVD und Blu-ray mit je zwei Folgen. In Deutschland ist der Anime bei dem Publisher Kazé erschienen.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik zur Serie stammt von Masato Kōda. Der Vorspanntitel \"Philosophy of Dear World\" wurde von ZAQ (Sängerin)ZAQ getextet, komponiert und gesungen. Als Abspann wurde in den Folgen 2 bis 11 \"ailes\" verwendet, komponiert von Tatsuya Katō, getextet von Miho Karasawa, sowie gesungen unter ihrem Künstlernamen True. In Folge 12 kam im Abspann \"Subarashiki Minori o Utai Sasage yō\" () zum Einsatz, komponiert von Myu und getextet von Yōhei Matsui (Mitglied der Gruppe Technoboys Pulcraft Green-Fund). Beide waren auch verantwortlich für das Zwischenlied \"Les serments de chasteté − Junketsu no Chikai\" (Les serments de chasteté ) in Folge 10, das ebenfalls von True gesungen wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Maria: The Virgin Witch (, Junketsu no Maria, dt. „die jungfräuliche Maria“), auch französisch mit \"Sorcière de gré, pucelle de force\" („Hexe aus Belieben, Jungfrau aus Zwang“) untertitelt, ist ein Manga von Masayuki Ishikawa, der 2015 auch als Anime adaptiert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 609966} {"src_title": "Unter zehn Flaggen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Hilfskreuzer \"Atlantis\" führt im Atlantik und Indischen Ozean unter falscher Flagge Kaperkrieg und erbeutet dabei zahlreiche Handelsschiffe. Die Besatzungen und Passagiere der Schiffe werden an Bord der \"Atlantis\" interniert bzw. kriegsgefangen, wobei völlig unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen. Die britische Admiralität in London kann sich die Verluste anfänglich nicht erklären, vermutet dann aber einen deutschen \"raider\" hinter dem Verschwinden der Handelsschiffe. Durch einen britischen Spion im von der Wehrmacht okkupierten Paris gelingt es, entscheidende Hinweise auf den Hilfskreuzer zu erlangen. Schließlich kann die Atlantis durch den Schweren Kreuzer \"Devonshire\" gestellt und versenkt werden. Die Besatzung wird von deutschen und italienischen U-Booten gerettet; die unfreiwilligen Passagiere waren bereits vorher auf gekaperten Einheiten ausgeschifft worden.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Über die Produktionshintergründe ist wenig bekannt. Das Drehbuch wurde unter Mitarbeit von Dr. Ulrich Mohr, während der Fahrt Adjutant Rogges, verfasst. Regisseur Coletti hatte bereits mehrere Kriegsfilme wie beispielsweise \"Divisione Folgore\" (1954) gedreht, der in Westdeutschland den Synchrontitel \"El Alamein\" erhielt. Der Film der im Verleih der Paramount Pictures bzw. der UFA wurde in den USA am 15. September 1960, in Italien: 21. September 1960 und in der Bundesrepublik Deutschland im Juni 1960 während des Berliner Filmfestivals erstaufgeführt. Die Produktionskosten betrugen neun Millionen DM.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "\"Das Ergebnis der aufwendigen Bemühungen (Kosten des Films: 2,5 Millionen Dollar) beurteilte \"Die Welt\" so: „Eine hanebüchene Mischung von Sex, Blut, Krieg fröhlicher Seefahrt und treutdeutschem Edelmut“. In der Tat hat De Laurentiis die Fahrt der \"Atlantis\" mit Zutaten aufbereitet, die das kriegerische Unternehmen als ritterlichen Sport und erfrischendes Abenteuer erscheinen lassen. Zu diesen Beigaben zählt eine französische Tänzerin, die der \"Atlantis\" so rechtzeitig zur Beute fällt, daß sie fast den ganzen Film hindurch – oft nur mit dem Zensurminimum bekleidet – vor den Seehelden promenieren kann. Die Filmleute versagten sich auch nicht, die chevalereske Liebenswürdigkeit der deutschen Offiziere auszumalen. Die besondere Fürsorglichkeit der Seekavaliere gilt einer schwangeren Jüdin... Bundes-Seemann Rogge fand den Film zwar \"fair, sauber und spannend\", doch die Berlinale-Kritiker verrissen das Werk nahezu einmütig... Und selbst das \"Hamburger Abendblatt\" argwöhnte anzüglich, \"Unter zehn Flaggen\" sei „von der Bundesmarine in Auftrag gegeben worden“... Besonders ereiferten sich die Kritiker über eine Szene, die als Anspielung auf die Nato-Karriere Rogges verstanden werden kann. Inmitten bedrohlichen Kampfgetümmels beschwört ein gefangen genommener feindlicher Kapitän den deutschen Kommandanten: \"Retten Sie sich Kapitän Rogge! Solche Männer wie Sie brauchen wir nach dem Krieg!\"\" \"Seekrieg. Alle guten Geister\", in: \"Der Spiegel\" vom 27. Juli 1960 \"... Admiral Rogge machte also gute Miene zum vormittags gesehenen Film. Was sollte er auch sonst machen? Aber er nahm Zeitungsausschnitte zur Hand – Kritiken von den Berliner Filmfestspielen, in deren Rahmen soeben auch \"Unter zehn Flaggen\" gezeigt worden war. Es waren \"Verrisse\". Sie erwähnte, daß dieser Film von deutscher Heldentat italienischer Herkunft sei... Sie nannten den Film gefährlich, weil er Freude am Krieg wecken könne. Sie sagten, er sei verlogen, weil der Krieg nun eben anders gewesen sei: ein schreckliches Ereignis, kein Tummelplatz für GENTLEMEN. Das allerdings ist richtig. Dennoch ist der Film, soweit er das Geschehen dokumentiert hat, wahr, wenn nicht in jeder einzelnen Szene, so doch in der gesamten Schilderung. Nichts ist verkleinert, nichts vergrößert...\"\" \"Admiral sieht seine Heldentaten\", in: \"Die Zeit\" vom 15. Juli 1960 \"... But, in the end, a British cruiser gets Mr. Heflin ́s ship, and the whole thing concludes on a rather winded but determindly heroic note. There is much confusion of actuality and tank-made shots of sinking ships as there is a plot and people. In short, it is also so confused that no excitement of any consequence develops, just a sense of turgid turmoil on the seas.\"", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Der Film liegt als DVD-Edition in spanischer und englischer Fassung vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter zehn Flaggen (Italienisch: \"Sotto dieci bandieri\", Englisch: \"Under ten flags\") ist ein italienisch-US-amerikanischer Spielfilm von 1960, der die 622-tägige Kaperfahrt des deutschen Hilfskreuzers \"Atlantis\" thematisiert. Als Drehbuchvorlage dienten die 1955 erstmals publizierten Memoiren des Kommandanten, Bernhard Rogge, 1960 Konteradmiral der Bundesmarine. Es war einer der letzten Filme, in denen Charles Laughton auftrat. Die Uraufführung fand im Juni 1960 während des 10. Berliner Internationalen Filmfestivals statt. Der Filmtitel leitet sich von dem Modus Operandi der falschen Flagge ab.", "tgt_summary": null, "id": 1628079} {"src_title": "Zisternen von Tawila", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Zisternen von Tawila gelten als eine der herausragenden historischen Ingenieursleistungen der südarabischen Welt. Ihr Baubeginn wird während der Herrschaftszeit der Himyaren vermutet, ohne allerdings einen Zeitpunkt während deren langer Machtperiode vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis 570 n. Chr. bestimmen zu können, oder gar Beweis dafür antreten zu können. Für diese Hypothese spricht jedoch, dass die Himyaren sich generell gut auf Wasserwirtschaft verstanden hatten und Aden, trotz des Machtzentrums der Himyariten in Zafar, zum engen Einflussbereich gehörte. Eine rätselhafte freiflächige Aussparung vor einem der großen Tanks, dem \"Coghlan-Tank\", könnte als Tieropfer-Stätte Bedeutung gehabt haben. Die Himyaren gaben als letzte vor-islamische Dynastie in Dürrezeiten bevorzugt Tieropfer hin, um wirtschaftlichen Segen zu erbitten. Der Besucher der Zisternen stößt folgerichtig letztlich auf den Hinweis: \"„Regarding the original construction of which nothing is accurately known...“\" – übersetzt etwa: \"„Bezüglich der originalen Architektur ist nichts genau bekannt...“\" Seit dem Beginn der islamischen Zeitrechnung im 7. Jahrhundert wurden Aufzeichnungen zu den Zisternen von Tawila gefertigt. Der jemenitische Gelehrte Abu Muhammad al-Hasan al-Hamdani hielt im 10. Jahrhundert in seinen Aufzeichnungen fest: \"„Aden has Tanks that store water when the rain falls,“\" – übersetzt etwa: \"„Aden verfügt über Tanks, die Wasser speichern, wenn der Regen fällt“\". Drei Jahrhunderte später knüpft Al-Makdsi gleichlautend an diese Aussage an. Unter den Rasuliden, die für florierenden Welthandel bekannt waren, wurden die mittlerweile nahezu verfallenen Zisternen wiederhergestellt und baulich erweitert. Nach der rasulidischen Ära, die von 1228 bis 1454 währte, fielen die Tanks wieder der Vernachlässigung anheim und verfielen erneut, Unmengen von Schutt sammelten sich an. Später wurden noch die Tahiriden und Osmanen mit den Zisternen in Zusammenhang gebracht. Am 16. Januar 1839 eroberte Großbritannien die auf einer Halbinsel gelegene Stadt, die seinerzeit noch unbedeutend war. Die Zisternen waren fast vollständig von Schutt aus den Bergen aufgrund aufeinanderfolgender Hochwasser zugespült. 1854 wurden die Zisternen von den Briten freigelegt und ab 1857 aufwändig restauriert. Konstruktion und Anordnung weichen seither vom ursprünglichen Zustand erheblich ab. Vermutlich wurden dabei auch wichtige Spuren der ursprünglichen Beschaffenheit der Zisternen getilgt. Heute sind die Zisternen in erster Linie eine öffentliche Parkanlage und eine Touristenattraktion.", "section_level": 1}, {"title": "Kapazitäten und Bauart.", "content": "Die Anlage besteht aus einer Reihe von Behältern von unterschiedlicher Form und unterschiedlichem Fassungsvermögen. Sie sind untereinander vernetzt. Ursprünglich gab es 53 Einzeltanks, aber nur 13 davon verblieben nach den Renovierungen der Anlage im 19. Jahrhundert durch die britische Kolonialmacht. Die heute vorhandenen Zisternen verfügen über eine Gesamtkapazität von mehr als 19.000.000 Gallonen. Die Zisternen wurden aus behauenem Vulkanfelsen des \"Wadi at-Tawila\" erbaut, der mittels eines mit Vulkanasche angereicherten Stucks zu einem Zement verarbeitet werden konnte, der die Tankwände wasserundurchlässig machte, damit das Wasser über einen längeren Zeitraum gehalten und dosiert weitergeleitet werden konnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zisternen von Tawila (auch Tanks von Aden, oder ) sind ein vermutlich bereits in der Antike angelegtes und bis in die Gegenwart ausgebautes Wassersammlungssystem am Rande des Stadtteils \"Crater\" von Aden im Südjemen. Die Anlage diente der Trinkwasserversorgung der städtischen Bevölkerung. Mit den Zisternen begegnete man dem Kardinalproblem der Region, das sind die extrem unregelmäßigen Regenfälle. Es kann zu heftigen Regenfällen kommen, aber über das Jahr kommen nur 50 mm zusammen, zudem floss das Wasser aus dem \"Dschebel Schamsan\" ungenutzt ins Meer. Namengebend für die Anlage ist das \"Wadi at-Tawila\", das kraft seines tiefen Taleinschnitts das meiste Wasser an der Ostseite des Massivs sammelte. Aden wird heute nicht mehr über die Anlage versorgt, sondern erhält sein Trinkwasser über eine Pipeline von Brunnen aus der Umgebung.", "tgt_summary": null, "id": 2477644} {"src_title": "Musica e dischi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Magazin wurde vom Journalisten Aldo Mario De Luigi gegründet, der davor in der Werbebranche und beim Label \"VCM\" (Vorgänger von \"EMI Italiana\") tätig war. Die erste Ausgabe erschien im Oktober 1945 unter dem Namen \"Musica\", ab der Novemberausgabe lautete der Titel hingegen \"Musica e dischi\". De Luigi war zugleich Herausgeber, Chefredakteur und anfangs einziger Redakteur. Zunächst war das Monatsmagazin im Tageszeitungsformat gehalten und umfasste lediglich vier Seiten. Es etablierte sich als Branchenblatt der aufkommenden Phonoindustrie und mit steigender Abonnentenzahl wuchs auch die Zahl der Mitarbeiter. Als erstes italienisches Medium begann \"Musica e dischi\" Ende der 50er-Jahre, wöchentliche Musikcharts zu erstellen, die ab 1960 zunächst nur im amerikanischen Billboard-Magazin veröffentlicht wurden, seit 1963 auch in Italien. Diese wurden zum Teil auch von der Associazione Fonografici Italiani (AFI), dem Zusammenschluss der unabhängigen Musikproduzenten Italiens, gesponsert. Der Seitenumfang war in der Zwischenzeit deutlich angestiegen und auch der Vierfarbendruck war eingeführt worden. Ab den 60er-Jahren erschien zusätzlich zum Magazin die Jahrespublikation \"Chi & Dove\", ein Adressenverzeichnis von Vertretern der Musikindustrie. 1968 übernahm nach dem Tod des Gründers dessen Sohn Mario De Luigi das Magazin. Weitere Angebote waren Ende der 70er das dreimonatlich erscheinende Sonderheft \"Musica & Nastri\", das sich mit der neuen Tonband-Technik befasste, sowie seit 1985 \"MusicaBanca\", eine Song- und Albendatenbank. Erst 1986 stieg \"Musica e dischi\" vom Tageszeitungs- auf ein handlicheres Magazin-Format um. Gleichzeitig wurde der reine Abonnementvertrieb auf den Verkauf an ausgewählten Verkaufsstellen ausgedehnt. Zu diesem Zeitpunkt belief sich die Anzahl der Abonnenten im In- und Ausland auf 15.000. 1996 schließlich wurde das grafische Erscheinungsbild modernisiert und das bis zuletzt beibehaltene \"M&D\"-Logo eingeführt. Seit 1999 verfügt das Magazin über eine Internetseite, seit 2007 wurde online zudem das Wochenmagazin \"MD online\" veröffentlicht. Ab den 2000er-Jahren war auch die Redaktion von \"Musica e dischi\" von der Krise der Musikindustrie betroffen, stellte schließlich 2010 das Magazin ein und verlagerte sämtliche Aktivitäten ins Internet. Ab März des Jahres wurden Monats- und Wochenmagazin nur noch online veröffentlicht. Im Mai 2014, 70 Jahre nach der Gründung, gab Mario De Luigi die endgültige Einstellung sämtlicher Aktivitäten bekannt. Die Website wurde in der Folge zu einem zahlungspflichtigen Archiv umgebaut. Anfang 2018 verstarb De Luigi, woraufhin auch das Internetangebot stillgelegt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Charts.", "content": "Bereits seit den 50er-Jahren erstellte \"Musica e dischi\" monatliche Liedcharts, ab 1960 wurden sie im Wochenrhythmus ermittelt (Veröffentlichung als \"Discopress\"). 1970 kamen erstmals Albencharts dazu, zunächst monatlich, ab Woche 18 ebenfalls im Wochenrhythmus. Mehrfach arbeitete M&D auch mit dem Berufsverband der unabhängigen Musikproduzenten, der \"Associazione fonografici italiani\", zusammen, zuletzt 2004. Die Anzahl der Positionen wechselte und belief sich bei Einstellung des Magazins 2014 auf 50 (Singles) bzw. 100 (Alben). Zuletzt veröffentlichte \"Musica e dischi\" neben den Single- und Albencharts monatlich auch spezielle Listen für Indie-, Klassik- und Jazz-Alben sowie für „gedruckte“ Musik (Noten und musikbezogene Buchveröffentlichungen). Die Charts werden weiterhin fortgeführt und anhand wöchentlicher Befragungen ausgewählter Händler (zufällige Stichproben von 100 Verkaufsstellen aus 300) ermittelt. Seit Mitte 2018 erfolgt die Veröffentlichung über HitParadeItalia.", "section_level": 1}], "src_summary": "Musica e dischi (italienisch für „Musik und Platten/CDs“), kurz M&D, war ein italienisches Musikmagazin, das von 1945 bis 2014 bestand. Es war vor allem für die wöchentliche Erstellung von Musikcharts bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1051826} {"src_title": "Akaflieg Braunschweig SB 8", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Auslegung der SB 8 begann 1964 mit dem Ziel, ein Leistungssegelflugzeug für die Offene Klasse mit geringer Flächenbelastung für die meteorologischen Bedingungen Mitteleuropas zu schaffen. Da das Flugzeug innerhalb des Vereins eingesetzt werden sollte, musste es durch den Pilot leicht zu handhaben sein; eine bequeme Sitzposition und gute Sicht besaßen hohe Priorität. Ein Modell im Maßstab 1:6,5 wurde im großen Windkanal der DFL vermessen und 1967 und 1968 am Institut für Flugzeugbau und Leichtbau der TH Braunschweig an einem Proberumpf statische Belastungsversuche durchgeführt. Mitte 1966 war die Konstruktion abgeschlossen und Baubeginn, am 25. April 1967 folgte der Erstflug der SB 8 V1 mit Helmut Treiber. Aufgrund ausgezeichneter Flugeigenschaften und -leistungen entstand ein zweites Exemplar. Die SB 8 V2 hatte eine deutlich steifere und schwerere Tragfläche, da die erste zum Flattern neigte. Flugleistungsmessungen der V1 wurden im Vergleichsflug mit dem DLR-Cirrus 1968 und 1991 im Vergleich mit der DG-300/17 beim Idaflieg-Sommertreffen in Aalen-Elchingen durchgeführt, 1968 mit der SB 8 V2 in Braunschweig.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Flügel, Rumpf und Leitwerk bestanden aus einem erstmals angewandten Voll-Sandwich mit GFK auf beiden Seiten des Stützstoffes aus Balsaholz. Das Flugzeug hat 18 Meter spannende Tragflächen mit Kastenholm (außen I-förmig), Balsarippen und eine GFK-Torsionsschale mit Balsa-Längsleisten. Je Flügelhälfte gibt es drei Antriebe für die Wölbklappe und zwei für das Querruder; dreifachgelagerte doppelstöckige Bremsklappen fahren nach oben und unten aus. Die Verbindung der beiden in Zunge und Gabel auslaufenden Holme entspricht der von SB 6 und SB 7. Der Rumpf ist hinter dem aufrecht sitzenden Piloten stark eingeschnürt. Im Bereich des Rumpf-Tragflächen-Übergangs sind die Spante aus Kiefer-Sperrholz gebaut. Eine Balsa-GFK-Röhre mit Beulspanten trägt ein T-Leitwerk mit gedämpftem Höhen- und Seitenleitwerk. Das Seitenruder ist stoffbespannt. Das große Hauptrad war über eine Kurbel, Kettentrieb und Seil, später über Stoßstangen einfahrbar.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Nach der Flugerprobung wurde die SB 8 V1, D-6015, genutzt, um Deformationen des neuartigen Verbundwerkstoffs GFK während des Fluges zu bestimmen. Die bei einer Geschwindigkeit von 145 km/h bei der Wölbklappenstellung +10° gemessene maximale Torsion betrug 3,3° und die Durchbiegung am Randbogen dabei 10 cm nach unten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die SB 8 ist ein einsitziges Segelflugzeug der Akaflieg Braunschweig. Der Erstflug erfolgte am 25. April 1967 auf dem Flughafen Braunschweig.", "tgt_summary": null, "id": 568048} {"src_title": "Willy Wiedmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Privat.", "content": "Wilhelm Richard Heinrich (Willy) Wiedmann wurde als Sohn von Richard und Klara Wiedmann geb. Weiss geboren. Er war verheiratet mit Hilda Wiedmann, geborene Wagner, und hatte drei Kinder: Richard, Cornelia und Martin. Er besaß zwei Schnauzer, die er, passend zu seiner „Galerie am Jakobsbrunnen“, Jakob und Jakobine nannte. Zusammen mit seiner Frau begleiteten sie ihn auf einigen seiner zahlreichen Auslandsreisen, zu Ausstellungen und Festivals. In Stuttgart-Bad Cannstatt wurde 2015 an der Galerie Wiedmann eine Erinnerungstafel innerhalb des \"Historischen Pfades\" angebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Willy Wiedmann hatte schon in der Kindheit seine Liebe zur Kunst entdeckt. Mit vier Jahren konnte er Ziehharmonika spielen. Mit fünf lernte er Geige und Flöte. 1939 hatte er seine ersten Auftritte im Kammerorchester und im Alter von dreizehn Jahren komponierte er sein erstes Menuett an der Kirchenorgel. Später studierte er Orchesterfach und Komposition an der Staatlichen Musikhochschule in Stuttgart (1950–1958), wo er unter anderem Schüler von Johann Nepomuk David war. Ende der 60er widmete sich Wiedmann dem Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart (1960–1963). Zu seinen Lehrern gehörte unter anderem Prof. Heinrich Wildemann, der die Willi Baumeister-Klasse übernommen hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Der Künstler.", "content": "Wie auch schon im Studium legte sich Willy Wiedmann nicht auf eine einzige Kunstrichtung fest. Musik und Malerei waren ein gleichermaßen wichtiger Bestandteil seines künstlerischen Schaffens. Er brachte die Musik sogar mit in seine Bilder ein.", "section_level": 1}, {"title": "Der Musiker und Komponist.", "content": "Wiedmann schuf insgesamt 150 Opus-Werke. Außerdem arbeitete er als freier Musiker und Komponist am Württembergischen Staatstheater Stuttgart (1954–1964) und bei Rundfunksendern, wie z. B. SDR, SWF und ZDF (1964–1982). Mehr als 10 Jahre lang arbeitete Wiedmann als Jazzmusiker, um sich damit unter anderem sein Studium zu finanzieren. Er arbeitete in dieser Zeit mit weltbekannten Künstlern zusammen: von Louis Armstrong und Ella Fitzgerald über Stan Getz und Benny Goodman bis zu Lionel Hampton und Oscar Peterson. Die Musik allein reichte dem Multitalent allerdings nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Der Maler und Galerist.", "content": "Nach seinem Studium an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart entwickelte Willy Wiedmann seinen eigenen Malstil, den er \"Polykonmalerei\" (Mehrtafelmalerei) nannte und 1965 zum ersten Mal ausstellte, zunächst in Stuttgart und später international. Ein besonderes Interesse fand Wiedmann an der Kirchenmalerei, so dass er hauptsächlich als Kirchenmaler tätig war. Er gestaltete künstlerisch insgesamt drei Gotteshäuser. In den Jahren 1975–1998 führte er zahlreiche Freskenmalereien und Malereien in anderen Techniken u. a. in Italien, Österreich, Dänemark und Deutschland aus. Darunter befanden sich auch die Martinskirche in Wildberg und die Pauluskirche in Stuttgart-Zuffenhausen. 1982 fertigte Wiedmann das „Martinsfenster“ für die Martinskirche, in Zusammenarbeit mit Volker Saile und Laleh Bastian, an und zwei Jahre später übernahm er die komplette Ausmalung der Pauluskirche. Die Verbindung zwischen Kirche und Kunst war es auch, die Wiedmann auf die Idee zu seinem Lebenswerk brachte: \"Die Wiedmann-Bibel\". Sechzehn Jahre arbeitete er daran (1984–2000). Mit ihren 3.333 Blättern, als fortlaufendes Leporello ist sie wohl die längste gemalte Bibel der Welt. Wiedmann erschuf sie im Stil seiner Polykonmalerei. Während seines Berufslebens malte er mehr als 30.000 Bilder, mit denen er besonders im Ausland sehr erfolgreich war. Wiedmann wurde nicht nur bekannt durch die Ausstellungen seiner eigenen Kunstwerke in nationalen und internationalen Galerien, sondern auch als Unterstützer verschiedener Künstler, die er selbst ausstellte. 1964 eröffnete Wiedmann seine erste Galerie, die „Galerie am Jakobsbrunnen“ in Bad Cannstatt, die er bis 1985 leitete. Auch als Galerist arbeitete er mit großen Künstlern zusammen. Darunter befanden sich unter anderem Pablo Picasso, Georges Braque und Salvador Dalí. Dalí verhalf er zum Beispiel zu seiner Bekanntschaft in Deutschland, als die Nachfrage nach dessen Kunst hierzulande noch gering war. In seiner „Galerie am Jakobsbrunnen“ stellte Wiedmann 1966 als erster die Bilder Dalís in Stuttgart aus. Es folgten Werke der Wiener Schule und des Neoklassizismus sowie – noch zur Zeit der Apartheid – des Südafrikaners Nkoane Harry Moyaga. Wiedmann war, nach eigener Aussage, der erste Galerist in Europa, der Stücke eines Schwarzafrikaners aus Südafrika ausstellte. Insgesamt eröffnete beziehungsweise leitete Wiedmann zu Lebzeiten noch fünf weitere Galerien, darunter die Niederlassung „Pictures for Business“ New York (Mitbegründer, 1967–1977), TWS-Etagengalerie in Stuttgart (Leiter 1972–1977), das Kunsthöfle in Bad Cannstatt (Leiter 1983–1985) und den Bildhauergarten, Stuttgart (1983).", "section_level": 2}, {"title": "Der Schriftsteller.", "content": "Trotz seiner Arbeit als Maler, Galerist, Musiker und Komponist fand Wilhelm Wiedmann immer noch Zeit zum Schreiben. Er verfasste insgesamt sieben Bücher, fünfhundert Gedichte und mehrere Liedtexte bzw. Hörspiele. Die meisten davon veröffentlichte er allerdings unter einem seiner vielen Pseudonyme, wie zum Beispiel „Alkibiades Zickle“. Nach diesem Alias wurde auch ein Restaurant, das „Zickle“, benannt.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Tätigkeiten.", "content": "Wilhelm Wiedmann engagierte sich außerdem in mehreren Verbänden und Organisationen. Er war unter anderem Auktionator bei Benefizveranstaltungen, Kunstkritiker und Mitglied in verschiedenen Vereinen, wie zum Beispiel „Cultur in Cannstatt“ in Stuttgart (Mitbegründer, 1988). Als Privatlehrer unterrichtete er Prominente sowie talentierte und erfolgreiche Maler. Unter ihnen befanden sich zum Beispiel Schauspieler Walter Schultheiß oder die Künstlerinnen Laleh Bastian, Ute Hadam und Beatrix Titzschkau. Wilhelm Wiedmann war auch als Leiter von Benefizversteigerungen (darunter auch die größte Kostümversteigerung der Staatsoper Stuttgart) tätig. Außerhalb des künstlerischen Bereiches war er außerdem als Schöffe am Landgericht Stuttgart über 10 Jahre lang tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Das Werk.", "content": "Willy Wiedmann hat", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "2002 wurde Wilhelm Wiedmann mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande für seinen Einsatz in der Kunst und Kultur ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "\"Hinweis: Einige Angaben beruhen teilweise auf unveröffentlichten, schriftlichen Auskünften von Willy Wiedmann und des Sohnes Martin Wiedmann, sowie der Schülerin Ute Hadam.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm Richard Heinrich „Willy“ Wiedmann (* 14. März 1929 in Ettlingen; † 21. Juni 2013 in Bad Cannstatt, Stuttgart) war ein deutscher Maler, Bildhauer, Musiker, Komponist, Schriftsteller und Galerist.", "tgt_summary": null, "id": 197495} {"src_title": "Zopfli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigenschaften und Anwendungsgebiete.", "content": "Zopfli kann entweder rohe Deflate-Daten oder ins gzip- oder zlib-Format verkapselt ausgeben. Es kann eingestellt werden, mehr oder weniger als die voreingestellten 15 Iterationen zu absolvieren, um Rechenzeit gegen Kompressionsdichte abzuwägen. Mit der Standardeinstellung erreicht es mit denselben Daten üblicherweise etwa 5 % bessere Kompressionsdichte als zlib, benötigt dazu jedoch etwa 80-mal mehr Zeit. Die \"De\"kompressionsgeschwindigkeit bleibt davon praktisch unberührt. Daher eignet es sich deutlich weniger für Komprimierung auf Abruf und zahlt sich aus, wenn Daten einmalig komprimiert und ausreichend oft zum Beispiel über ein Netzwerk ausgeliefert werden. Das trifft üblicherweise bei statischen Web-Inhalten zu, die mit in der Regel Deflate-basierter HTTP-Kompression ausgeliefert werden oder in einem Deflate-basierten Dateiformat wie PNG oder WOFF-Schriftartdateien vorliegen. (Bis vor kurzem unterstützten die meisten Web-Clients nur Deflate oder gzip und keine fortschrittlicheren Formate wie Brotli oder xz, inzwischen wird der Brotli Algorithmus jedoch von fast allen großen Browsern unterstützt). Ein weiteres Anwendungsfeld sind Software-Aktualisierungen oder Downloads mit Software-Paketdateien, die ein ZIP-basiertes Format haben wie Android application packages (APK) oder Java Archives (JAR), besonders über mobile Internetverbindungen.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die höhere Datendichte wird durch die Anwendung gründlicherer Kompressionstechniken erreicht. Die Methode basiert auf iterierender Entropiemodellierung und einer Kürzester-Pfad-Suche, um einen Pfad mit niedrigen Bitkosten durch den Graphen aller möglichen Deflate-Repräsentationen zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Implementierungen.", "content": "Es existiert eine Referenzimplementierung von den Autoren in Form einer in C geschriebenen Programmbibliothek. Sie ist als freie Software auch im Quelltext unter den Bedingungen von Version 2.0 der freizügigen Apache-Lizenz verfügbar. Mit \"php_zopfli\" gibt es eine erste Implementierung in PHP. Wegen der gzip-/zlib-kompatiblen Datenkompression kann diese Bibliothek auch für die Komprimierung von Daten vor der Auslieferung an Clients analog zu gzencode() eingesetzt werden. Eine Implementierung von Zopfli in C# findet sich als Teil der CompressSharper-Bibliothek \"ZopfliDeflater.cs\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zopfli basiert auf einem Algorithmus von Jyrki Alakuijala. Zopfli wurde von den Google-Angestellten Jyrki Alakuijala und Lode Vandevenne als ein Nebenprojekt in ihrer „20-Prozent-Zeit“ entwickelt und in einer Programmbibliothek implementiert. Sie wurde im März 2013 erstmals veröffentlicht. Eine offizielle Version 1.0.0 wurde am 25. April 2013 herausgegeben. Das Erscheinen von Zopfli verdrängte Ken Silvermans KZIP als die dateigrößeneffizienteste Deflate-Implementierung und 7-Zips Deflater als die dateigrößeneffizienteste frei lizenzierte. Nachdem mehrere Zopfli-Adaptionen für PNG auf GitHub aufgetaucht waren, findet sich in der aktuellen Git-Version von Zopfli seit Mai 2013 der PNG-Optimierer \"ZopfliPNG\".", "section_level": 1}, {"title": "PNG-Optimierung.", "content": "Der Zopfli-Algorithmus kann zur Komprimierung von PNG-Dateien genutzt werden, da das PNG-Format eine Deflate-Kompressionsschicht nutzt. Es gibt ein PNG-Optimierungswerkzeug namens ZopfliPNG von den Zopfli-Autoren. Der Zopfli-Algorithmus wurde auch in andere PNG-Optimierungswerkzeuge wie advpng aus der AdvanceCOMP-Sammlung integriert. Silvermans KZIP-basierter PNG-Kodierer PNGOUT war das Einzelwerkzeug, das die kleinsten PNG-Dateien erzeugte. Es wird durch Zopfli-basierte PNG-Kodierer und -Optimierungswerkzeuge übertroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zopfli ist ein Datenkompressions-Algorithmus, der Daten in das verbreitete Deflate-Format kodiert (bekannt vom ZIP-Dateiformat und von zlib). Zopfli wird als der dateigrößeneffizienteste verfügbare Deflate-Kodierer angesehen. Eine Referenzimplementierung wurde als eine freie Programmbibliothek veröffentlicht. \"Zöpfli\" ist das schweizerdeutsche Diminutiv für Zopf, eine spezielle ungesüßte Art Hefezopf. Ein weiterer, nach einem schweizerischen Gebäck benannter Algorithmus ist Brotli.", "tgt_summary": null, "id": 458286} {"src_title": "Berg-Ferkelhörnchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Berg-Ferkelhörnchen erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 19,5 bis 24 Zentimetern bei einem Gewicht von etwa 220 bis 370 Gramm. Der Schwanz ist etwa 6,5 bis 12 Zentimeter lang und damit deutlich kürzer als der restliche Körper. Der Rücken und der Schwanz der Tiere sind dunkelbraun gefärbt mit einer deutlichen Fleckung mit schwarzen und sandbraunen Tupfen. Die Unterseite ist dunkel braungrau mit einer variablen weißen Zeichnung in der Bauchmitte, die sich als undeutliche Fleckenreihe oder unterbrochener weißer Streifen aus Brustflecken vom Hals bis zum Schwanzansatz ziehen kann. Die Augen sind von einem haarlosen dunklen, gelblichbraunen Ring umgeben. Im Nacken befindet sich ein Feld von borstigen, 30 bis 40 Millimeter langen Haaren, die gegen den Fellstrich gehen. Von dem sehr ähnlichen Flachland-Ferkelhörnchen (\"Hyosciurus ileile\") unterscheidet sich das Berg-Ferkelhörnchen vor allem durch die weiße Bauchzeichnung sowie durch die dunklere Rückenfärbung. Es ist zudem etwas kleiner und hat etwas längere Ohren und eine längere Schnauze.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Berg-Ferkelhörnchen kommt in den zentralen Gebirgsregionen der zu Indonesien gehörenden Insel Sulawesi vor. Dabei lebt es in Höhen von etwa 1500 bis 2300 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Das Berg-Ferkelhörnchen lebt in den Primärwäldern der mittleren bis hohen Lagen der Insel. Es ist tagaktiv und lebt vor allem auf dem Waldboden, wo es sich von Insekten, Würmern, Früchten und Samen ernährt. Die Nahrungssuche erfolgt dabei auf dem Waldboden, indem die Tiere mit ihrer langen Schnauze und den mit Klauen ausgestatteten Vorderbeinen zwischen den Blättern nach potenzieller Nahrung suchen. Im Vergleich zum Flachland-Ferkelhörnchen kommt das Berg-Ferkelhörnchen nur in sehr geringen Besiedlungsdichten vor. Dies wird auf den geringeren Anteil an Eichen und der damit sehr begrenzten Anzahl von Eicheln als Nahrungsquelle im Verbreitungsgebiet des Berg-Ferkelhörnchens zurückgeführt. Die Kommunikation erfolgt durch Zwitscherlaute, die eher an Vögel erinnern; Alarmrufe gehen in ein hektisches „Geplapper“ über. Die Weibchen haben Würfe von einem oder zwei Jungtieren. Sie besitzen drei Paar Zitzen, von denen sich zwei Paar in der Leistengegend und eines abdominal befinden.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Berg-Ferkelhörnchen wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Ferkelhörnchen (\"Hyosciurus\") eingeordnet, die aus zwei Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Richard Archbold und George Tate aus dem Jahr 1935, die die Art und die Gattung anhand von Individuen aus den Latimodjong Mountains auf Sulawesi beschrieben. Benannt wurde die Art nach dem deutschen Zoologen Gerd Heinrich, der die Tiere auf Sulawesi sammelte und zur wissenschaftlichen Beschreibung weitergab. Im Folgejahr beschrieben Tate & Archbold das Flachland-Ferkelhörnchen als Unterart \"Hyosciurus heinrichi ileile\" neben der Nominatform \"Hyosciurus heinrichi heinrichi\", das heute als eigenständige Art angesehen wird. Innerhalb der Art werden neben der Nominatform keine weiteren Unterarten unterschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Das Berg-Ferkelhörnchen wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (Least concern) gelistet, obwohl es in seinem Verbreitungsgebiet nur in sehr geringer Besiedlungsdichte vorkommt. Begründet wird dies dadurch, dass das Habitat der Art in den Höhenlagen oberhalb von 1500 Metern nicht gefährdet ist und damit auch für die dort lebenden Arten kein Risiko für eine Bestandsbedrohung besteht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Berg-Ferkelhörnchen (\"Hyosciurus heinrichi\") ist eine Hörnchenart aus der Gattung der Ferkelhörnchen (\"Hyosciurus\"). Es kommt in den Gebirgsregionen auf der zu Indonesien gehörenden Insel Sulawesi vor.", "tgt_summary": null, "id": 482758} {"src_title": "Richard Poore", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Richard Poore war ein unehelicher Sohn von Richard of Ilchester, der gelegentlich auch \"Le Poer\" genannt wurde. Der Name von Richards Mutter und auch, wann er geboren wurde, ist nicht überliefert. Möglicherweise wurde Richard um 1150 geboren. Er hatte einen Bruder, Herbert Poor, der ebenfalls Geistlicher und 1194 Bischof von Salisbury wurde. Ihr Vater war spätestens ab 1156 königlicher Beamter und Richter, bis er 1173 Bischof von Winchester wurde. Richard erhielt eine geistliche Ausbildung und studierte an der Universität von Paris, wo Stephen Langton, der spätere Erzbischof von Canterbury, zu seinen Lehrern gehörte. Der Chronist Matthew Paris lobte Poore später als Mann von sowohl beispielloser Frömmigkeit wie auch von hoher Bildung. Poores Vater starb 1173, er hinterließ seinen Söhnen Besitzungen in Winchester, Hampshire und London.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Geistlicher während der Regierung von Johann Ohneland.", "content": "Unterstützt von seinen Verwandten stieg Poore trotz seiner unehelichen Geburt spätestens ab den 1190er Jahren schnell in hohe kirchliche Ämter auf. Nachdem sein Bruder Herbert 1194 Bischof von Salisbury geworden war, wurde Richard bald Archidiakon von Dorset und 1197 Dekan von Salisbury. Dazu hielt er zwei Pfründen in Salisbury. Für seine Herkunft und seine Ämterhäufung erhielt er im Januar 1206 einen päpstlichen Dispens. 1204 war er auch einer der Kandidaten für die vakante Diözese Winchester, doch schließlich wurde auf Wunsch von König Johann Ohneland dessen Vertrauter Peter des Roches zum Bischof gewählt. Als Gegner des Königs ging Richard nach der Verhängung des Interdikts über England 1208 ins französische Exil. Er lehrte in Paris Theologie, ehe er nach Aufhebung des Interdikts 1213 nach England zurückkehren konnte. Durch das Interdikt waren mehrere englische Bistümer vakant geblieben, doch als Schüler Langtons hatte Richard nicht das Vertrauen des Königs und des Papstes, der durch die Übertragung Englands als Lehen an ihn zum Verbündeten des Königs geworden war. Der König und der Papst wünschten sich als Bischöfe für die vakanten Bistümer vor allem Kandidaten, die die Politik des Königs unterstützen würden. Zwar war Richard 1213 vom Kathedralpriorat der reichen Diözese Durham zum Bischof gewählt worden, doch musste er auf Druck des Papstes erneut zugunsten eines Kandidaten des Königs, John de Gray, auf die Wahl verzichten. Stattdessen wurde er Anfang 1215 zum Bischof von Chichester gewählt und bereits am 25. Januar 1215 in Reading zum Bischof geweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Bischof von Chichester.", "content": "Kurz nach Poores Wahl kam es in England zur Rebellion der Barone gegen den König, die erst zur Anerkennung der Magna Carta und anschließend zum Ersten Krieg der Barone führte. Richard war einer der Zeugen der Anerkennung der Magna Carta durch den König, doch während des Bürgerkriegs nahm er im November 1215 zunächst am vierten Laterankonzil in Rom teil und unterstützte nach seiner Rückkehr letztlich den König. Kurz vor seinem Tod im Oktober 1216 ernannte der König ihn zu einem seiner Testamentsvollstrecker. Poore nahm nicht an der Krönung von Johanns minderjährigem Sohn Heinrich III. in Gloucester teil. Einen Monat später jedoch bezeugte er in Bristol die Anerkennung der Magna Carta durch den Regenten William Marshal und dem päpstlichen Legaten Guala Bicchieri.", "section_level": 1}, {"title": "Bischof von Salisbury.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wahl zum Bischof.", "content": "Nach dem Tod seines Bruders Herbert veranlasste Legat Guala am 9. Mai 1217, dass Poore die Verwaltung von dessen Diözese Salisbury übernehmen sollte. Kurz darauf wurde Poore auch formell vom Kathedralkapitel zum neuen Bischof von Salisbury gewählt. Wenig später erfolgte die Bestätigung der Wahl durch den König und am 27. Juni wurden ihm die Temporalien übergeben.", "section_level": 2}, {"title": "Unterstützer der Regierung.", "content": "Im August 1217 war Poore zusammen mit den Bischöfen Jocelin of Wells und Peter des Roches bei der Schlacht von Sandwich anwesend, in der eine französische Flotte, die Verstärkungen nach England bringen sollte, entscheidend geschlagen wurde. Diese Schlacht entschied den Krieg der Barone zugunsten der königlichen Partei. Die Bischöfe sollen den Gefallenen, die für die Freiheit Englands gekämpft hatten, die Absolution erteilt haben. Von 1218 bis 1219 diente Poore als reisender Richter in Oxfordshire, Berkshire und Hampshire. In den folgenden Jahren stand Poore weiter im Dienst des minderjährigen Königs, für den ein Regentschaftsrat die Regierung führte. Als 1223 Peter des Roches, Earl Ranulf of Chester und Falkes de Bréauté ihren Einfluss im Regentschaftsrat verloren, wurden der Justiciar Hubert de Burgh, Jocelin of Wells und Poore mit Billigung von Erzbischof Stephen Langton zu Führern der neuen Regierung. Diese vier Männer waren für die Vertreibung von Bréauté und zahlreichen anderen Baronen verantwortlich, die sich 1223 geweigert hatten, die Autorität des jungen Königs anzuerkennen. Diesem war von Papst Honorius III. bestätigt worden, dass er zur Kontrolle der Regierung in der Lage sei und dass die Barone ihm die königlichen Burgen zurückgeben sollten. 1224 löste Poore Peter des Roches als Verwalter von Winchester, Portchester und Southampton ab. Ende 1224 erreichten Poore und seine Mitstreiter eine Aussöhnung mit ihren Gegnern, wobei sie vermutlich verhindern wollten, dass der Papst einen neuen päpstlichen Legaten für England ernannte. 1225 wurde Poore ermächtigt, einen der beiden Beamten des Schatzamtes zu ernennen, die für die Erhebung der Steuer des \"Fünfzehnten\" verantwortlich waren. Als er 1228 Bischof von Durham wurde, zog sich Poore von der Regierung und vom Königshof zurück. Als Peter des Roches 1232 nach England zurückkehrte und Hubert de Burgh stürzte, mussten sich Poore und Jocelin of Wells im Dezember 1232 für ihre Rolle bei der Erhebung des Fünfzehnten 1225 verantworten. Bis Februar 1234 waren er und Jocelin noch einmal im Schatzamt tätig, ehe sie sie sich wegen Konflikten mit Peter des Roches, der wenig später gestürzt wurde, wieder aus der Regierung zurückzogen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirken als Kirchenreformer.", "content": "Poore war nicht nur politisch tätig, sondern auch ein engagierter und reformorientierter Geistlicher. Noch vor seiner Wahl zum Bischof ließ er während seiner Tätigkeit in Salisbury das \"Institutio\" von Bischof Osmund von Sées vollenden, das die Aufgaben und Privilegien der Ämter des Kathedralkapitels von Salisbury beschreibt. Vermutlich erstellte er auch das \"Ordinale\", ein Handbuch zur Feier von Gottesdiensten. Um 1210 schrieb Poore das \"Consuetudinarium\", eine Ergänzung und ein Kommentar zum Institutio und zum Ordinale. Das Ordinale und das Consuetudinarium bildeten zusammen eine Anleitung für den Sarum-Usus. Diese Form des Gottesdienstes wurde von mehren anderen englischen Diözesen übernommen und war deshalb im 13. Jahrhundert in England weitverbreitet. Der Sarum-Usus hatte noch lange Einfluss auf die weitere Gestaltung der Gottesdienste. Als Schüler von Stephen Langton betonte Poore auch die Bedeutung von Buße und Beichte. Er drängte in Frankreich \"Robert of Flamborough\", der als Kanoniker in Paris lebte, sein \"Liber poenitentialis\", eines der ersten Bußsummen, zu verfassen. Als Teilnehmer des Vierten Laterankonzils hatte Poore wesentlichen Anteil, die auf diesem Konzil beschlossenen Kirchenreformen in England zu verbreiten. Dazu erwarb sich Poore einen guten Ruf als Richter in kirchlichen Streitfällen. 1214 wurde er vom Papst beauftragt, den Anspruch des Priors von Dunstable auf die Mitbestimmung bei der Wahl des Abtes von Bury St Edmunds zu entscheiden. Als Bischof von Chichester sollte er Konflikte in der Diözese Salisbury lösen, und als Bischof von Salisbury musste er über zahlreiche Streitfälle innerhalb der Diözese entscheiden. Auch außerhalb der Diözese war er als Richter tätig, beispielsweise im Konflikt zwischen dem Konvent von Coventry und dem Kathedralpriorat von Lichfield über das Recht zur Wahl des Bischofs von Lichfield und Coventry.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit als Bischof von Salisbury.", "content": "Als Bischof von Salisbury setzte sich Poore wie viele andere damalige Prälaten für eine Reform der Kirche ein. Dabei erwies sich Poore nicht nur als gebildeter Theologe und engagierter Seelsorger, sondern auch als fähiger Verwalter. 1219 erließ er ausführliche Regeln für Abingdon Abbey, und zwischen 1217 und 1219 erließ er die vermutlich ersten Diözesanstatuten in England. Diese Regeln, die später noch erweitert wurden, betonen die Bedeutung der Buße, regelten aber auch die Ausbildung und das Verhalten der Geistlichen. Sie dienten als Vorbild für die Statuten zahlreicher anderer englischer Diözesen einschließlich der Erzbistümer Canterbury und York. Dazu ordnete Poore eine Erfassung der kirchlichen Besitzungen an, womit er die Grundlage für die Aufteilung der Besitzungen in die des Bischofs und die des Kathedralkapitels legte.", "section_level": 2}, {"title": "Beginn des Baus der Kathedrale von Salisbury.", "content": "Nachdem bereits sein Bruder Herbert eine Verlegung des Bischofssitzes geplant hatte, erhielt Poore 1217 von Papst Honorius III. die Erlaubnis, den Bischofssitz zu verlegen und anstelle der kleinen und beengt gelegenen Kathedrale von Old Sarum drei Kilometer südlich eine neue Kathedrale von Salisbury zu bauen. Für diesen Bau konnte er am 28. April 1220 den Grundstein legen. Poore war die treibende Kraft für die Errichtung der Kirche, die sich durch ihre relative Schlichtheit wesentlich von anderen damaligen Kathedralen, wie beispielsweise der Kathedrale von Lincoln unterscheidet. Der Grundriss entsprach den Anforderungen, die der Sarum-Usus für Prozessionen stellte. Auch die Ausschmückung der Lady Chapel wurde durch den Sarum-Usus bestimmt. Die Kathedrale gilt als Hauptwerk des Early English Style. 1225 wurde der östliche Teil der Kathedrale geweiht, und bereits 1266, keine dreißig Jahre nach Poores Tod wurde der Bau vollendet.", "section_level": 2}, {"title": "Förderung der Heiligenverehrung.", "content": "1218 war Poore bei der Überführung der Reliquien des heiligen Wulfstan in der Kathedrale von Worcester und 1220 bei der Überführung der Reliquien des heiligen Thomas in der Kathedrale von Canterbury zugegen gewesen. Bei der geheimen Überprüfung der Gebeine des heiligen Thomas durfte er als einziger Bischof seinen ehemaligen Lehrer Stephen Langton, den Erzbischof von Canterbury unterstützen. An der Überführung der Gebeine des heiligen Thomas waren noch zwei weitere Kanoniker aus Salisbury führend beteiligt, von denen Elias of Dereham wohl den Schrein für den Heiligen entworfen hatte. Angeregt durch diese Vorbilder begann Poore die Verehrung von lokalen Heiligen in Salisbury zu fördern. 1226 ließ er die Gräber von Osmund von Sées, Roger und Jocelin de Bohun, der ersten drei Bischöfe von Salisbury, von Old Sarum in die neue Kathedrale verlegen. Im Juli 1228 beantragte er bei Papst Gregor IX. die Kanonisation von Osmund, des ersten Bischofs von Salisbury. Das Grab von Osmund wurde in der Folge zum Ziel einer volkstümlicher Verehrung, doch trotz Poores Bestrebungen erfolgte die offizielle Heiligsprechung erst nach über 200 Jahren 1457.", "section_level": 2}, {"title": "Bischof von Durham.", "content": "Am 9. Mai 1228 wurde Poore erneut zum Bischof von Durham gewählt. In Durham war nach dem Tod von Richard Marsh 1226 keine Wahl eines neuen Bischofs bestätigt worden. Marsh war wegen des Anspruchs, als Bischof eine Visitation des Kathedralpriorats von Durham durchführen zu können, mit diesem zutiefst zerstritten gewesen. Wie bereits zwischen 1220 und 1223 hatten die Mönche des Kathedralpriorats deswegen 1226 erneut an den Papst appelliert. Poore wurde deshalb von einer Delegation des Kathedralpriorats am Papsthof gewählt. Bereits am 14. Mai 1228 erfolgte die Bestätigung der Wahl durch Papst Gregor IX. Am 22. Juli 1228 wurden Poore die Temporalien der reichen Diözese Durham übergeben, und am 4. September 1228 wurde er in der Kathedrale von Durham inthronisiert. Fast unmittelbar nach seiner Ankunft in Durham versuchte Poore den Konflikt mit dem Kathedralpriorat zu lösen. 1228 entwarf er eine \"Le Convenit\" genannte Vereinbarung, in der er den Mönchen die freie Wahl ihres Priors und zahlreiche andere Rechte und Privilegien zugestand. Im Gegensatz dazu erneuerte er den Anspruch der Bischöfe auf das Recht einer Visitation. Diese Vereinbarung wurde von den Mönchen akzeptiert. Obwohl sie sehr detailliert geschrieben worden war und selbst strittige Fragen wie die Rechte an gestrandeten Schiffen oder den Zugang zu Wasserquellen über bischöflichem Grund regelte, konnte sie dennoch nicht alle Streitfragen lösen. Die Vereinbarung blieb aber bis zur Auflösung des Kathedralpriorats im 16. Jahrhundert die Grundlage für die Ansprüche der Mönche gegenüber den Bischöfen von Durham. Obwohl also die Streitigkeiten zwischen Mönchen und Bischof andauerten, konnte Poore noch weitere Streitfragen, wie die konkurrierenden Ansprüche des Kathedralpriorats und des Archidiakons von Durham auf Patronatsrechte an mehreren Kirchen lösen. Dazu erwies sich Poore auch als Bischof von Durham als engagierter und gewissenhafter Seelsorger. Nach dem Vorbild seiner Statuten von Salisbury erließ er erweiterte Statuten für die Diözese Durham. Für die Kathedrale von Durham ließ er Pläne für die \"Kapelle der neun Altäre\" entwerfen, die den Chor der Kathedrale im Osten abschließt. Die Kapelle wurde zwar erst nach Poores Tod ab 1242 erbaut, doch ihre Architektur wurde klar von der Kathedrale von Salisbury beeinflusst. Als kirchlicher Richter schlichtete er 1235 zusammen mit dem königlichen Richter William Raleigh einen Streit zwischen Bischof Jocelin von Bath und Wells und den Rittern \"Thomas Maudut\" und \"Nicholas Avenel\" über die Recht an einer Pfründe an der Kathedrale von Wells. Noch 1237 war er erneut Zeuge der Bestätigung der Magna Carta durch den König. Poore starb auf dem bischöflichen Gut Tarrant Keyneston in Dorset. Gelegentlich wird behauptet, dass er in Durham oder in Salisbury begraben wurde, doch vermutlich wurde er seinem Wunsch gemäß auf dem Kirchhof von Tarrant Keyneston oder in der von ihm gegründeten Zisterzienserinnenabtei Tarrant beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Poore (auch \"Poor\", \"Poor\" oder \"Poer\", latinisiert \"Ricardus Pauper\", genannt auch \"Ric(h)ardus Anglicus\"; † 15. April 1237 in Tarrant Keyneston) war ein englischer Prälat. Ab 1215 war er Bischof von Chichester, ab 1217 Bischof von Salisbury. Während der Minderjährigkeit von König Heinrich III. gehörte er zu den führenden Mitgliedern der Regierung, doch vor allem wurde er als Kirchenreformer bekannt. 1228 wurde er Bischof von Durham.", "tgt_summary": null, "id": 286975} {"src_title": "Mitromorphidae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Gehäuse der Mitromorphidae kann 3 bis 30 Millimeter hoch werden, bei den meisten Arten ist es aber zwischen 5 und 10 Millimetern hoch. Es ist schlank hochkonisch, mit bis zu 4,5 Windungen. Die Mündung ist schmal, der Siphonalkanal ist kurz oder nicht deutlich ausgebildet. Die Mündung kann nicht durch ein Operculum verschlossen werden. Auf dem Spindelrand können sich 1–3 kleine Wülste befinden, die als Spindelfalten bezeichnet werden. Die Radula is relativ kurz, die Radulazähnchen sind ahlenförmig, mit einer verdickten Basis und fallweise kleinen Widerhaken an der Spitze.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Arten der Familie Mitromorphidae ernähren sich räuberisch. Wie bei den anderen Familien der Überfamilie Conoidea, die auch Giftzüngler (Toxoglossa) genannt wird, führt durch die Radulazähnchen ein Giftkanal, mit dessen Hilfe auch relativ große Beutetiere überwältigt werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Taxonomie.", "content": "Thomas Lincoln Casey beschrieb im Mai 1904 mehrere Triben innerhalb der Pleurotomidae, die später der Familie der Schlitzturmschnecken (Turridae) zugeordnet wurden, darunter die Tribus Mitromorphini. Diese Schneckenarten bildeten unter dem Namen Mitromorphinae lange Zeit eine eigene Unterfamilie innerhalb der Schlitzturmschnecken, bevor sie in die Unterfamilie Clathurellinae aus der Familie der Kegelschnecken (Conidae) gestellt wurden. Bouchet et al. erhoben im Jahr 2011 drei Gruppen von Schnecken aus dieser Unterfamilie zu eigenständigen Familien: Borsoniidae, Clathurellidae und Mitromorphidae. Diese Aufteilung beruht sowohl auf morphologischen, als auch auf molekularbiologischen Ergebnissen. Neben der Gehäusemorphologie wurden auch der Bau der Radula und andere anatomische Merkmale herangezogen. Die Analyse der DNA-Sequenzen auf drei Gen-Fragmenten ergänzte die Studie. Die Schwestergruppe der Mitromorphidae sind die 2012 beschriebenen Bouchetispiridae.", "section_level": 1}, {"title": "Gattungen.", "content": "Derzeit werden fünf rezente und zwei fossile Gattungen zu dieser Familie gezählt.", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Arten.", "content": "Aus den Meeren entlang der europäischen Küsten sind nur Mitromorphidae aus der Gattung \"Mithromorpha\" bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mitromorphidae sind eine monophyletische Familie kleiner bis mittelgroßer Gehäuseschnecken, die ausschließlich im Meer beheimatet sind. Die Gattungen und Arten dieser Familie wurden bis zum Jahr 2011 zur Familie der Kegelschnecken innerhalb der Überfamilie Conoidea gezählt.", "tgt_summary": null, "id": 2423430} {"src_title": "Dohee – Weglaufen kann jeder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Polizistin Lee Young-nam wird von Seoul in die Stadt Yeosu versetzt und übernimmt dort den Posten der Polizeichefin. Gleich zu Anfang fällt ihr das Mädchen Do-hee auf, das von ihren Mitschülern und ihrem Vater geschlagen wird. Nachdem ihr Vater Yong-ha nicht aufhört, sie zu schlagen, nimmt Young-nam das Mädchen bei sich bis zum Sommer auf, um sich um sie zu kümmern und vor ihrem Vater zu beschützen. So erlebt das Mädchen erstmals ein normales Leben, ohne ständig geschlagen und beschimpft zu werden. Eines Tages kommt Young-nams Freundin aus Seoul. Als sich beide küssen, fährt Yong-ha mit seinem Auto vorbei und sieht beide. Anfangs sagt er nichts, doch als Young-nam Do-hee mit dem Ende der Sommerferien zurückschickt, erzählt er seiner Tochter, dass Young-nam lesbisch sei. So zeigt Yong-ha Young-nam an mit dem Vorwurf des Missbrauchs an Do-hee. Auf der Polizeistation sagt Do-hee gegen Young-nam aus und so kommt letztere ins Gefängnis. Als Do-hee diese Konsequenzen erfährt, dass Young-nam im Gefängnis ist, ihr Vater aber nicht, täuscht sie in der Nacht vor, von ihrem Vater vergewaltigt zu werden. Die Polizei nimmt ihn fest, Do-hee revidiert ihre Aussage über Young-nam gegenüber der Polizei, so dass diese wieder frei kommt. Zum Schluss verlassen beide gemeinsam die Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Dohee\" erhielt überwiegend positive Kritiken. Auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2014 lief der Film im Programm \"Un Certain Regard\" und erhielt stehende Ovationen. Nach Maggie Lee nehme der Film einen weiblichen Blickpunkt auf weibliche Beziehungen ein. Lee lobte die Leistung der Hauptdarsteller und bezeichnet Kim Sae-ron als „elektrisierend“. Pierce Conran beschrieb den Film als „sorgfältig ausgeführt und bestückt mit Metaphern“ und „koreanisches Kino vom Feinsten“. Außerdem sei July Jung ein großes Nachwuchstalent als Regisseurin. Jung sagte, sie wollte einen Film mit einsamen Personen machen und zeigen, wie sich diese gegenseitig besänftigen. Nach Claire Lee zeige der Film eindringlich soziale Aspekte der koreanischen Gesellschaft, einschließlich Homosexualität, Themen ländlicher Regionen sowie Immigration und Arbeit. Clarence Tsuis (\"The Hollywood Reporter\") Kritik fiel mäßig aus. Der Film vermeide zwar Sensationalismus und befasse sich gleich mit mehreren sozialen Themen, doch sei Baes Leistung fast ausdruckslos. Peter Bradshaw vom \"Guardian\" gab dem Film 3 von 5 Sternen. Der Film könne auch der Pilot für eine sehr düstere Fernsehserie sein. Tara Brady von der \"Irish Times\" war euphorischer und vergab 4 Sterne für den Film. Dabei lobte sie die Kameraführung von Kim Hyun-seok. Für Paul Byrnes von der \"Sydney Morning Herald\" kritisiere \"A Girl at My Door\" das Patriarchat in Südkorea. Der Film sei eine der größten Überraschungen in Cannes im Jahr 2014 gewesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dohee – Weglaufen kann jeder (Originaltitel: \"Dohui-ya\", häufig auch \"Dohee-ya\", international auch: A Girl at My Door) ist das Filmdebüt der südkoreanischen Regisseurin July Jung aus dem Jahr 2014.", "tgt_summary": null, "id": 1648330} {"src_title": "Elizabeth Smart-Gilmour", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entführung.", "content": "Smart wurde 2002 aus ihrem Elternhaus in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah entführt und 2003 nach neun Monaten in Sandy im Salt Lake County entdeckt. Die Polizei verhaftete die beiden Entführer und rettete das Mädchen.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivismus.", "content": "Elizabeth Smart-Gilmour unterstütze die Erweiterung des PROTECT Act durch Vorträge vor dem Kongress der Vereinigten Staaten. Dazu gehörten die Errichtung des AMBER Alert Systems und die Unterzeichnung des Adam Walsh Child Protection and Safety Act 2006. Sie schrieb darüber hinaus einen Beitrag für das Buch \"You’re Not Alone – The Journey from Abduction to Empowerment\", welches neben ihrem noch Beiträge von vier anderen Opfern von Kindesentführung enthält. Dieses Buch soll anderen Opfern eine Stütze bei der Bewältigung ihres Traumas sein und helfen, den Weg zurück in ein erfülltes Leben zu erleichtern. Sie stellte das Buch 2008 in Washington D.C. vor. Sie sprach 2009 auf der Women’s Conference in Kalifornien, organisiert von Maria Shriver, darüber, Hindernisse im Leben zu überwinden. Elizabeth Smart-Gilmour gründete 2011 die Elizabeth Smart Foundation unter dem Motto „Hoffnung bringen und Viktimisierung stoppen“ (Bringing Hope & Stopping Victimization). Die Stiftung arbeitet unter anderem mit der Operation Underground Railroad (O.U.R) zusammen um Kinder als dem Kinderhandel weltweit zu retten. Des Weiteren hat sie sich zum Ziel gesetzt, die Internet Crimes Against Children Task Force zu unterstützen und Kinder über Gewalt- und Sexualverbrechen zu unterrichten. Die Stiftung arbeitet auch mit radKIDS zusammen, welches ein nationales Programm in den USA ist mit dem Ziel, Kindern beizubringen, sich gegen Entführungen und Sexualverbrechen zu wehren durch Sicherheitshinweise, Aufbau des Selbstbewusstseins und Selbstverteidigung. Am 1. Mai 2013 sprach Smart auf einer Konferenz in der Johns Hopkins University zum Thema Menschenhandel und darüber, wie wichtig es ist, Kinder beizubringen, sich zu wehren, und ihr Selbstwertgefühl zu stärken, um Straftaten zu verhindern. In diesem Zusammenhang kritisierte sie die Fokussierung einiger Bundesstaaten auf reine Abstinenz im Sexualkundeunterricht. Dies hätte zur Folge, dass Opfer verwirrt über die Taten sind und sich nicht wehren, da sie denken, dass sie durch die Tat wertlos „wie ein durchgekauter Kaugummi“ sind. Im Februar 2014 setzte sich Smart durch eine Rede im Repräsentantenhaus von Utah für die Gesetzesvorlage HB 286 ein, welche einen Vorschlag für die Einführung eines nicht-obligatorischen Lehrplans für Training zur Prävention von Kindesmissbrauch darstellte. Nach ihrer Rede wurde der Gesetzesentwurf einstimmig angenommen. In diesem Zusammenhang zitierte Elizabeth eine Statistik, nach der 80 % der Kinder, die sich bei einem Angriff wehren, dem Täter entkommen, um klarzumachen, wie wichtig es ist, Selbstverteidigung zu lehren. Dies in der Schule zu tun, sei wichtig, da Eltern oft nicht wissen, wie sie mit ihren Kindern über diese Themen reden sollen.", "section_level": 1}, {"title": "Journalismus.", "content": "Seit 2011 ist Elizabeth Smart Kommentatorin für den Nachrichtensender ABC News im Bereich vermisster Personen. Sie trägt dabei zu den Sendungen \"Good Morning America\" und \"Nightline\" bei.", "section_level": 1}, {"title": "In den Medien.", "content": "2003 veröffentlichte Elizabeths Vater Ed Smart ein Buch über ihre Entführung mit dem Titel \"Bringing Elizabeth Home\". Nach diesem Buch produzierte CBS einen Fernsehfilm über die Entführung. 2005 veröffentlichte ihr Onkel Tom Smart zusammen mit dem Autor Lee Banson das Buch \"In Plain Sight: The Startling Truth Behind the Elizabeth Smart Investigation\" über die zermürbende Suche nach Elizabeth. Für das Buch \"The Gift of Forgiveness: Inspiring Stories from Those Who Have Overcome the Unforgivable\" (2020) interviewte Katherine Schwarzenegger Pratt Smart-Gilmour und weitere Personen, die schwere Schicksalschläge zu überwinden hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Im Oktober 2013 veröffentlichte Elizabeth Smart ihr 308 Seiten umfassendes Memoir \"My Story\" zusammen mit dem Autor Chris Stewart (ISBN 9781250055453). Das Buch beschreibt die Entführung und die Gründung der Elizabeth Smart Foundation und versucht das allgemeine Bewusstsein für Entführungen zu vergrößern.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Elizabeth Smart erhielt 2011 den Diane von Furstenberg Courage Award für ihren Einsatz gegen Kindesentführungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elizabeth Ann Smart-Gilmour (* 3. November 1987 in Salt Lake City als Elizabeth Smart) ist eine Aktivistin gegen Kindesmissbrauch und für Entführungsopfer, Präsidentin der Elizabeth Smart Foundation und eine Korrespondentin für ABC News. Große nationale Bekanntheit bekam sie durch ihre Entführung im Jahre 2002 im Alter von 14 Jahren.", "tgt_summary": null, "id": 1938895} {"src_title": "The Arcade (Massachusetts)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Architektur.", "content": "Das im Hinblick auf seine Größe und die architektonischen Details hervorstechendste Gebäude der Umgebung steht auf der Westseite der Circuit Avenue im Zentrum des Gewerbegebiets von Oak Bluffs.", "section_level": 1}, {"title": "Außengestaltung.", "content": "Es weist in seiner ursprünglichen Ausgestaltung einen quadratischen Grundriss auf und verfügt über drei Stockwerke, die ebenso wie das Dach aus Holz auf einem steinernen Fundament errichtet wurden. Auf der Rückseite wurde 1981 ein einstöckiger Anbau hinzugefügt; kleinere Anbauten auf der Nordseite stammen aus den Jahren 1880 und 1980. Ein offener Durchgang führt ebenerdig von der Circuit Avenue durch die Mitte bis auf die Hinterseite des Gebäudes. Das zweistufige Satteldach ist mit Schindeln aus Zedernholz gedeckt, und auch die Seiten des Gebäudes sind mit Holzschindeln verkleidet. Die ersten beiden Etagen erstrecken sich über drei Joche, während das oberste Stockwerk ein einzelnes Joch in der Mitte des Gebäudes bildet und über ein steiles Satteldach verfügt. Die zweigeteilten, hölzernen Schiebefenster sind weitgehend symmetrisch über das Gebäude verteilt. Die östliche Fassade wird von einem über alle drei Stockwerke aufragenden Vorbau dominiert, der auf jeder Etage eine Veranda bildet und mit gotischen Details – unter anderem kunstvoll geschnitzte Ortgänge und Balustraden – verziert ist. Im Erdgeschoss befinden sich jeweils links und rechts des Durchgangs Schaufenster dort ansässiger Geschäfte. Bereits seit 1890 ragt das nördliche der beiden Geschäfte bis zu den Stützen des Vorbaus. Der Eingang und die Schaufenster wurden im Laufe der Jahre mehrmals verändert, bis sie um 1980 jeglichen historischen Bezug verloren hatten. 1981 wurden sie im Rahmen eines umfangreichen Restaurierungsprogramms gemeinsam mit weiteren Teilen des Hauses wieder in ihr ursprüngliches Aussehen zurückversetzt. Die Fassade des südlichen Geschäfts besteht aus einer großen, einteiligen Schaufensterscheibe und einem Seiteneingang mit einer verglasten Holztür. Im ersten Stock befindet sich in der Mitte ein Eingang mit einer spitzbogenförmigen Doppeltür, die zu beiden Seiten unmittelbar anschließend von kleineren Fenstern flankiert wird. Links und rechts der Tür befinden sich zudem Schiebefenster zu den dahinterliegenden Räumen. Den oberen Abschluss aller drei Öffnungen bilden überstehende Giebeldreiecke mit ausgeschnittenen Ornamenten. Im dritten Stock befindet sich über dem zentral platzierten Eingang ein Rundfenster. Die Tür wird von zwei schmalen Schiebefenstern flankiert. Die anderen Seiten des Gebäudes sind weitaus weniger aufwendig gestaltet und weisen kaum Verzierungen auf.", "section_level": 2}, {"title": "Innengestaltung.", "content": "Die Originalpläne der Raumaufteilung im Erdgeschoss des Gebäudes sind nicht erhalten. Es ist jedoch bekannt, dass sich bereits 1884 im Erdgeschoss mehrere Handelsgeschäfte angesiedelt hatten; während sich auf der Nordseite des Durchgangs ein einziges Geschäft befand, gab es auf der Südseite drei kleinere Räume, die wahrscheinlich von unterschiedlichen Mietern belegt waren. Die Verkaufsräume wurden mit den Jahren fortwährend verändert sowie Wände hinzugefügt bzw. entfernt. Heute weist der südliche Bereich wieder drei einzelne Geschäftsräume auf, die in ihrer Aufteilung dem historischen Vorbild entsprechen. Der zentrale Treppenaufgang ist im Original erhalten und wurde 1981 ebenfalls restauriert. Der Geschäftsbereich nördlich des Durchgangs ist in zwei Räume aufgeteilt, in denen sich heute ein Restaurant befindet. Für die beiden oberen Stockwerke sind die ursprünglichen Baupläne noch weitgehend verfügbar. Aus ihnen ist zu entnehmen, dass dort höchstwahrscheinlich Büroräume angesiedelt waren. 1980 wurde die erste Etage in ein Apartment umgewandelt und der dritte Stock in kleinere Räume aufgeteilt. Im Zuge der Restaurierung wurde das erste Stockwerk 1981 in zwei Apartments unterteilt, wobei ein wesentliches Ziel in der Wiederherstellung der ursprünglichen Optik bestand. Im dritten Stock wurde ein einzelnes Apartment eingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Bedeutung.", "content": "Das Gebäude stammt aus der Zeit der Stadtgründung und ist neben der Union Chapel eines von nur noch zwei in Oak Bluffs verbliebenen Bauwerken des Architekten und Erfinders Samuel Pratt. Es ist ein herausragendes Beispiel für die viktorianisch-gotische Architektur, da es alle wichtigen Designmerkmale dieses Stils aufweist. Dazu gehören insbesondere der mehrstöckige Vorbau mit geschnitzten Ornamenten an den Balustraden, die reich verzierten Fenstergiebel, die geschnitzten Ortgänge und die verschnörkelten Bögen. Kommerziell erfolgreich war Pratt allerdings mit der Erfindung und Patentierung einer Nähmaschine. Vor 1866 gab es dort, wo sich heute die Stadt Oak Bluffs befindet, nichts außer einem bereits 1835 eingerichteten, berühmt-berüchtigten Methodisten-Camp bei Wesleyan Grove. In den 1860er Jahren zog dieser eine große Zahl von Besuchern der Mittelschicht an, die aus Boston und den umgebenden Städten kamen und den Ort als Sommerfrische nutzten; 1868 gab es bereits rund 600 vermietete Zelt- und Wohngrundstücke. 1866 wurde daher von sechs Personen, von denen vier von der Insel stammten, die \"Oak Bluff Land & Wharf Company\" gegründet, um diese Anzugskraft durch Gründung eines säkularen Urlaubsortes in wirtschaftlichen Profit zu verwandeln. Die Gesellschaft erwarb von ihrem Mitgründer Shubael Norton ein großes Grundstück, das unmittelbar an das Gebiet der Methodisten angrenzte. 1867 errichtete das Unternehmen einen kleinen Schiffsanleger im Nantucket Sound und teilte das ihr zur Verfügung stehende Land in insgesamt 1000 einzelne Parzellen auf. Sie engagierten den Bostoner Landschaftsarchitekten Robert Morris Copeland, um die Straßen und das grundsätzliche Layout der neuen Gemeinde zu entwerfen. Copeland war bis zu diesem Zeitpunkt vor allem bekannt für Friedhöfe in Concord, Waltham und Gloucester, die er in den 1850er Jahren gemeinsam mit H. W. S. Cleveland entworfen hatte. Sein Entwurf für Oak Bluffs (bis 1907 \"Cottage City\") war möglicherweise die erste, in jedem Fall jedoch eine der ersten Planungsarbeiten für Wohngebiete in den USA überhaupt. Die Gründung der Land & Wharf Company führte bei den Methodisten zu Befürchtungen, dass die Gelassenheit und Zweckbestimmung des Camps durch die säkularen Aktivitäten in der unmittelbaren Nachbarschaft kompromittiert werden könnten. Sie drohten damit, das Camp zu verlegen, konnten jedoch von der Gesellschaft durch die Zusicherung beruhigt werden, die Baugrundstücke nur unter notariell festgehaltenen Einschränkungen – von denen einige bis heute gültig sind – zu verkaufen. So durften die Grundstücke ausschließlich zur Errichtung von Familien-Wohnhäusern genutzt werden, der Konzessionsgeber behielt das Recht auf Verweigerung oder Wiederverkauf, kein Alkohol durfte hergestellt oder verkauft werden und Glücksspiel, die Herstellung von Gütern sowie der Handel waren verboten. Zudem wurde der heilige Sabbat bewahrt, indem Sonntags keine Schiffe anlegen durften und Restaurants geschlossen bleiben mussten. In den ersten beiden Jahren verkauften sich die Grundstücke allerdings nur langsam, so dass 1867 erst fünf Häuser errichtet worden waren. 1868 folgten weitere sieben Häuser und 30 Zelte, 1869 konnten dann 60 neue Häuser gebaut werden. Die von den Methodisten errichteten Häuser im gotischen Stil wurden von den neuen Siedlern zum Vorbild genommen, sodass die meisten der Häuser in Oak Bluffs ebenfalls diesen Stil aufwiesen. Um 1870 hatte die Land & Wharf Company so viel Vertrauen in ihr Vorhaben gewonnen, dass sie damit begann, selbst Häuser zu errichten. Das erste in dieser Reihe war das 1871 fertiggestellte und ebenfalls von Samuel Pratt entworfene The Arcade, in dem das Unternehmen seine Büroräume einrichtete und von dort den Aufbau der Stadt steuerte. Der ebenerdige Durchgang in der Mitte des Gebäudes verband das Methodisten-Camp mit dem Zentrum des Gewerbegebiets von Oak Bluffs. Das Gebäude The Arcade hatte vielfach wechselnde Eigentümer, bis es 1922 vollständig in das Eigentum von William H. Pearson überging. Es war das erste Haus im späteren Gewerbegebiet der Stadt und ist bis heute das herausragendste Gebäude an der Circuit Avenue. Von 1879 bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts enthielt es die örtliche Poststation, später auch die Bibliothek und mehrfach wechselnde Geschäfte. Bis heute wird es als Geschäftsgebäude genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Arcade ist ein 1871 errichtetes Gebäude in Oak Bluffs im Bundesstaat Massachusetts der Vereinigten Staaten. Es wurde 1994 in das National Register of Historic Places aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 2348390} {"src_title": "Redhouse Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Möglicherweise besteht, ähnlich wie bei dem Ballencrieff Granary, eine Verbindung zwischen Redhouse Castle und einem im 13. Jahrhundert gegründeten, dem heiligen Cuthbert geweihten Spital nahe Ballencrieff. Die ältesten Teile des Tower House stammen aus dem späten 16. Jahrhundert, als sich die Ländereien im Besitz des Clans Douglas befanden. Wahrscheinlich vor 1607, als die Ländereien \"John Laing\" zufielen, war die Südflanke in heutigem Ausmaße fertiggestellt. Laing fügte die komplexere Nordseite hinzu, bevor das Tower House durch Heirat an den Clan Hamilton fiel. Im Nachklang des Zweiten Jakobitenaufstands verloren die Hamiltons Teile ihrer Güter, darunter auch Redhouse Castle. Das Tower House fiel Patrick Murray, 2. Lord Elibank zu und ist seitdem ungenutzt. 1825 wurde es in die Ländereien von Gosford House integriert. In den 1990er Jahren wurde die Ruine stabilisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Ruine von Redhouse Castle liegt an dem Bach \"Redhouse Burn\" rund zwei Kilometer östlich von Longniddry. Das vierstöckige Tower House nimmt eine Fläche von 15 m × 10 m ein und ist teilweise bis zu einer Höhe von elf Metern erhalten. An der Südostseite vorgelagert ist ein befestigter Hof. Das Mauerwerk besteht aus Bruchstein vom roten Sandstein. Der Eingang befindet sich an der Südseite. Er ist mit Gesimse mit der Inschrift „NISI DOMINUS FRUSTRA“ sowie den Initialen „MIL“ und „RD“ gestaltet. Im Unterschied zu den ältesten Gebäudeteilen untergliedern an der Erweiterung aus dem 17. Jahrhundert an der Nord- und Westseite gekehlte Gurtgesimse die Fassaden horizontal. An der Nordostkante kragt eine Ecktourelle aus. An der Südseite ist eine Wappenplatte eingelassen. Die Giebel sind als Staffelgiebel gestaltet. Das Eingangsportal auf den Vorhof besteht aus einem profilierten Rundbogen.", "section_level": 1}, {"title": "Taubenhaus.", "content": "Das Taubenhaus wurde im frühen 17. Jahrhundert hinzugefügt. Das Bauwerk aus rotem Sandstein ist in die Befestigungsmauer des Hofes integriert. Das Mauerwerk ist mit zwei Gurtgesimsen gestaltet und war einst mit Harl verputzt. Eine massive Mauer teilt das Gebäudeinnere mittig. Über zwei Türen im ersten Obergeschoss an der Südseite sind die Räume zugänglich. Sie umfassten einst jeweils 399 Nistkästen. An der Nordseite wurde später ein Anbau hinzugefügt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Redhouse Castle, ehemals auch Red Spittal, ist die Ruine eines Tower House nahe der schottischen Ortschaft Longniddry in der Council Area East Lothian. Die Anlage ist als Scheduled Monument denkmalgeschützt. Eine ehemalige Aufnahme in die schottischen Denkmallisten in der höchsten Kategorie A wurde 2015 aufgehoben.", "tgt_summary": null, "id": 459366} {"src_title": "Kalimantan-Langur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Kalimantan-Langur ist unter den Mützenlanguren eine kleine und besonders langschwänzige Art und ähnelt dem Sabah-Langur (\"P. sabana\"). Er erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 48 bis 56 cm, eine Schwanzlänge von 65 bis 84 cm sowie ein Gewicht von 5,5 bis 6 kg (Weibchen) und 6 bis 7 kg (Männchen). Das Rückenfell ist eisengrau mit weißen Haarspitzen. Die Bauchseite und die Innenseiten der Gliedmaßen sind grau bis weißlich. Hände und Füße sind schwarz, diese Färbung kann sich auch bis auf die Unterarme und Unterschenkel erstrecken. Die für die Gattung typische Kopfhaube ist schwarz. Die Gesichtshaut ist schwärzlich oder rötlich, am Unterkiefer und den Wangen pinkfarben. Jungtiere sind weiß mit einer schwarzen, kreuzförmigen Zeichnung auf dem Rücken.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Kalimantan-Langur bewohnt den tropischen Regenwald, der in seinem Lebensraum vor allem von Flügelfruchtgewächsen (Dipterocarpaceae) geprägt wird. Er kommt bis in Höhen von 1000 Metern, zeitweise auch bis zu 1600 Metern und möglicherweise höher vor und lebt sympatrisch mit dem Weißstirnlangur (\"Presbytis frontata\") und dem Maronenlangur (\"Presbytis rubicunda\"). Die Affen leben in Gruppen zu maximal acht Exemplaren. Sie bestehen aus einem Männchen, zwei bis vier Weibchen und deren Jungen. Über 60 % seiner Zeit hält sich der Kalimantan-Langur im oberen Bereiche der Bäume (> 20 m) auf, etwa 30 % im mittleren und unteren in Höhen von 10 bis 20 Metern. Kalimantan-Languren ernähren sich vor allem von jungen und gerade sprießenden Blättern (66 %), daneben von unreifen Früchten (28 %), Samen, Vogeleiern und Nestlingen. An mineralreichen Quellen wird ein vermutlich medizinisch wirksamer Schlamm aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Der Kalimantan-Langur wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als gefährdet gelistet und ist in Indonesien gesetzlich geschützt. Der Bestand der Art ging in den letzten Jahren kontinuierlich zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kalimantan-Langur (\"Presbytis canicrus\", Syn.: \"P. hosei canicrus\", \"Semnopithecus canicrus\") ist eine Primatenart aus der Gruppe der Schlankaffen (Presbytini), die im Osten der Insel Borneo vorkommt. Ihr Verbreitungsgebiet deckt sich wahrscheinlich in etwa mit dem Territorium der indonesischen Provinz Kalimantan Timur, dessen genauen geografischen Grenzen sind aber nicht bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 1863657} {"src_title": "Alicia im Ort der Wunder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die unerfahrene und idealistische Absolventin der Theaterwissenschaften Alicia kommt mit dem Auftrag in den abgeschiedenen und ominösen Ort Maravillas de Novera, dort eine Laientheatergruppe aufzubauen. Bald erfährt sie, dass die sich allesamt seltsam verhaltenden Ortsbewohner sich dort nicht freiwillig aufhalten, sondern aufgrund von moralischen Verfehlungen zwangsweise nach Maravillas verbannt worden sind. Der Ort wird vom diktatorischen Direktor eines großen Sanatoriums beherrscht, der seine Patienten mit einem zwangsweise verabreichten, übelriechenden „Heilwasser“ gefügig macht und manipuliert. Alicia lehnt es ab, sich den absurden Umständen anzupassen, versucht vergeblich, Widerstand gegen die vielfältigen Zwänge zu organisieren, und ergreift schließlich die Flucht.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturpolitische Kontroverse in Kuba.", "content": "Der Film wurde im Februar 1991 auf der Berlinale uraufgeführt, wo er internationale Anerkennung fand, und gelangte erst im Juni 1991 für wenige Vorstellungen zur Aufführung in Havanna, bevor er nach nur drei Tagen auf Beschluss der Behörden zurückgezogen wurde. \"Alicia im Ort der Wunder\" wurde angesichts seiner satirisch überzeichneten Referenzen zur kubanischen Gesellschaftsrealität in mehreren Rezensionen, die in staatlich kontrollierten Medien erschienen, als „konterrevolutionär“ bezeichnet. Den ersten von mehreren Artikeln, die den Film und seine Autoren scharf attackierten, verfasste der spätere Außenminister Bruno Rodríguez Parrilla, damals Chefredakteur der Zeitung \"Juventud Rebelde\". Die politischen Angriffe auf die Filmemacher lösten in Kuba eine heftige Kontroverse zwischen Kulturschaffenden und Regierungsvertretern aus, in deren Folge die Aufführung und Ausstrahlung der Komödie für lange Zeit verboten blieb. Die kubanische Regierung kündigte als Reaktion auf den Film ihren Plan an, das 1959 gegründete staatliche Filminstitut ICAIC, das den Film produziert hatte, als eigenständige Institution aufzulösen. Seine Aktivitäten und Mitarbeiter sollten der Rundfunkbehörde Instituto Cubano de Radio y Televisión (ICRT) zugeordnet werden, die der unmittelbaren Verantwortung der Abteilung für Revolutionäre Orientierung (DOR) beim Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Kubas untersteht. Gegen diesen Plan erhob sich breiter Protest der kubanischen Kulturschaffenden und ICAIC-Direktor Julio García Espinosa trat von seinem Posten zurück. Sein Vorgänger, der ICAIC-Gründungsdirektor Alfredo Guevara, wurde zunächst als Vermittler von seinem Posten als UNESCO-Botschafter in Paris zurückbeordert, bevor er erneut die Leitung des Filminstituts übernahm, dessen Abwicklung er verhindern konnte. Im Dezember 1991 sorgte Guevara für eine weitere Aufführung des Films vor geladenen Zuschauern beim von ihm geführten Internationalen Festival des Neuen Lateinamerikanischen Films.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "\"Alicia im Ort der Wunder\" des kubanischen Politikwissenschaftlers und Filmemachers Daniel Díaz Torres ist eine schräge, in vielerlei Hinsicht provokante Satire mit derben Hieben sowohl auf eine als wunderbar ausgewiesene Gesellschaft und ein repressives, kontrollmächtiges politisches System als auch auf die ambivalente Rolle der Kirche. Marie Anderson auf Kinozeit.de „\"Alicia im Ort der Wunder\" ist einer der polemischsten Filme, die im revolutionären Kuba seit den 60er Jahren realisiert wurde.“ Juan Antonio González in \"Cinemómetro\", Caracas, Venezuela „Das ist ein Festessen für Liebhaber der Satire und ein Fest für die begeisterten Anhänger des Absurden.“ Christopher Harris in \"The Globe and Mail\" „In Kategorien wie Auseinandersetzung entspricht \"Alicia im Ort der Wunder\" für das kubanische Kino dem, was \"Geburt einer Nation\" für das [US-]amerikanische Kino bedeutet: Der kontroverseste Spielfilm in der Geschichte des Landes.“ Dennis West in \"Cineaste\", Vol. XX, No. 1, USA „Ohne Zweifel der am meisten kommentierte, diskutierte und hinterfragte Film des gegenwärtigen kubanischen Kinos.“ \"Cinemateca Uruguaya\", Heft 1993 „\"Alicia im Ort der Wunder\" ist eine begeisternde Collage sozialen und politischen Kommentars.“ \"Filmfest Chicago Magazin\", 29th. Chicago International Film Fest „Seit P.M. hat kein Film mehr solche internen Auseinandersetzungen ausgelöst wie dieser Film, der bisher die größten Besucherzahlen beim Festival angezogen hat... Während \"Alicia\" nur die letzte Welle neuerer kubanischer Komödien ist, ist ein surrealistischer Stil nah an dem Geist und den Absichten von Tomás Gutiérrez Aleas schwarzer Komödie \"Tod eines Bürokraten\".“ Francisco Gonzalez in \"The San Juan Star\", Puerto Rico, 1993", "section_level": 1}], "src_summary": "Alicia im Ort der Wunder ist ein kubanischer Film des Regisseurs Daniel Díaz Torres aus dem Jahre 1991. Der Titel spielt auf Lewis Carrolls Erzählung \"Alice im Wunderland\" an. Der Film wurde kurz nach seiner kubanischen Premiere verboten, was zu heftigen Kontroversen führte. Auf der Berlinale 1991 wurde \"Alicia im Ort der Wunder\" mit dem Friedensfilmpreis ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1653363} {"src_title": "Neulandschule Laaerberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1947 mietete der \"Verein Neulandschulsiedlung\" das kriegsbeschädigte ehemalige Klostergebäude der Eucharistiner und begann mit dem Wiederaufbau des Gebäudes. Das ehemalige Konvikt wurde als Internat eingerichtet und Schüler konnten von dort weg Schulen in Wien besuchen. Mit dem Direktor Eduard Foltin wurde 1948 mit zwei Klassen einer Volksschule als Expositur der Neulandschule Grinzing begonnen. Mit dem Direktor Josef Reichard wurde 1950 eine Hauptschule eingerichtet. Von 1952 bis 1954 wurde die \"Villa Mendelssohn\" in Rindbach in Ebensee als Sommerschule und für Landschulwochen angemietet. Von 1954 bis 1964 wurde im ehemaligen Hotel Bauer in Bad Ischl als Schul- und Internatsgebäude mit einem großen Parkgelände gemietet, in dem Volksschulklassen und die Unterstufe eines Realgymnasium geführt wurde. 1950 erfolgte mit Direktor Fritz Hamp die Gründung eines Realgymnasiums mit der Unterstufe als Expositur in Bad Ischl und der Oberstufe als Aufbauschule am Laaerberg. Ab 1967 wurde die Hauptschule schrittweise aufgelassen und stattdessen die Unterstufe des Realgymnasiums am Laaerberg aufgebaut. Ab 1959 wurden Grundstücke erworben und 1972 auch das ehemalige Eucharistinerkloster gekauft. Von 1972 bis 1974 wurde die Schule baulich mit einem Turnsaal und Klassenräumen erweitert. Aufgrund eines Beschlusses der Wiener Diözesansynode 1969–1971 wurde vom Erzbischof Kardinal Franz König mit einem Errichtungsdekret das Institut Neulandschulen gegründet. 1984 wurde Weihbischof Helmut Krätzl zum Rektor des Institutes Neulandschulen bestellt. Von 1994 bis 1997 erfolgte ein weiterer Ausbau der Schule, welcher 1997 von Weihbischof Helmut Krätzl geweiht wurde. 1995 wurde wieder eine Hauptschule und heutige Kooperative Mittelschule begonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Rektoratskirche.", "content": "Die Klosterkirche Maria Mutter des Erbarmens (1929–1947) der Eucharistiner und ehemalige Pfarrkirche Unsere Liebe Frau vom Allerheiligsten Sakrament (1937–1986) als schlichte Saalkirche mit einer Apsis in neoromanischen Stil ist baulich mit dem ehemaligen Kloster mit der heutigen Nutzung als Neulandschule verbunden. Beides wurde von 1928 bis 1929 nach den Plänen des Architekten Bruno Buchwieser senior erbaut, wobei jedoch nur der westliche Flügel eines symmetrisch geplanten Klosters errichtet wurde. Die schlichte Fassade hat ein Ädikulaportal. Über der Vorhalle mit drei geschnitzten Holztüren aus der Bauzeit befindet sich die Empore. Die Empore zeigt sich zum Langhaus mit Rundbogenarkaden. Der dreijochige Saalraum hat eine Holzbalkendecke. Eine Statute zeigt den Gründer der Kongregation, Pater Pierre Julien Eymard, mit dem Attribut Monstranz in Händen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Neulandschule Laaerberg ist ein Schulzentrum vom Institut Neulandschulen der katholischen Neulandbewegung beim Laaer Berg in der Ludwig-von-Höhnel-Gasse im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Die Schule beinhaltet eine Volksschule, eine Kooperative Mittelschule, ein Gymnasium und Realgymnasium und ein Tagesheim.", "tgt_summary": null, "id": 1584539} {"src_title": "Kaneshige Tōyō", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Tōyō wurde als ältester Sohn von Baiyō Kaneshige (wirklicher Name: Shinsaburō) unter seinem wirklichen Namen Isamu Kaneshige in Bizen geboren. Nach dem Abschluss der Normalschule in Inbe 1910 wurde er von seinem Vater bis zu dessen Tod 1916 in der Töpferkunst ausgebildet. Von 1918 an beschäftigte er sich mit farbiger Bizen-Keramik (, \"iroe Bizen\"). In dieser Zeit nahm er auch den Namen Tōyō an und nahm den Glauben der neuen Shintō-Religion Ōmoto an. Um die Grundlagen für Teegeschirr zu erlernen, trat er in eine Teeschule der Omotesenke Richtung ein. Von 1922 an fertigte er erste Teeschalen. Nachdem er 1921 bereits mit einem deutschen Muffelofen experimentiert hatte, es jedoch zu Deformationen des Brennguts gekommen war, gelang ihm 1928 mit einem holzkohlebefeuerten Ofen ein Kompromiss aus Muffelofen und den in Bizen verwendeten Brennöfen. Das Jahr 1928 sollte ereignisreich bleiben, denn 1928 starb zudem Tōyōs Mutter, er heiratete Ayako Agino und er überreichte dem Tennō mehrere Kunstkeramiken, darunter ein Onigawara-Dachziegel mit einer Taube als Schmuck. Ein Jahr später wurde seine älteste Tochter Tsuneko geboren, 1931 dann seine zweite Tochter Yukie. 1938 eröffnete er seine erste Einzelausstellung in Osaka. Zusammen mit dem Töpfer und späteren Politiker Handeishi Kawakita (1878–1963), Toyozō Arakawa und Kyūsetsu Miwa X. gründete er 1942 die Karahine Gesellschaft. 1949 überbringt er Naohi Deguchi, der dritten Tochter des Ōmoto Gründers Teeschalen, Wassergefäße (\"mizusashi\") und Sakeflaschen mit eingeritzten Verzierungen. 1955 war er an der Gründung der japanische Gesellschaft für Kunsthandwerk (, \"Nihon Kōgeikai\") beteiligt. 1956 wurde Tōyō Kaneshige für seine Bizen-Keramiken zum Lebenden Nationalschatz ernannt. Im gleich Jahr noch stellte er im Art Institute of Chicago anlässlich einer Ausstellung zu zeitgenössischer japanischer Kunstkeramik gemeinsam mit fünf weiteren Töpfern aus. Im Sommersemester 1954 und 56 hielt sich Tōyō als Dozent an der Universität Hawaii auf. Zeit seines Lebens suchte er den internationalen Austausch, etwa mit dem englischen Töpfer Bernard Howell Leach. 1956 erhielt Kaneshige die Ehrenmedaille am violetten Band. 1967 verstarb Kaneshige im Alter von 71 Jahren im Staatlichen Krankenhaus Okayama. Postum wurde ihm der Orden der Aufgehenden Sonne (Verdienstklasse Offizier) verliehen. 1981 wurde zu seinem Andenken der Kaneshige Tōyō Preis eingerichtet. Tōyō Kaneshige gebührt das Verdienst der Bizen-Keramik, die Mitte der Edo-Zeit durch die auf den Markt drängenden Imari- () und Kutani-Porzellane () an Beliebtheit einbüßte, durch seine Gestaltung zu neuer Bedeutung und Blüte verholfen zu haben. Zudem bildete er viele Töpfer in der Kunst Bizen-Keramiken herzustellen aus. Auch sein jüngerer Bruder Sozan (1909–1995), sein ältester Sohn Michiaki (1934–1995) und sein dritter Sohn Kōsuke (* 1943) sind Kunstkeramiker.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kaneshige Tōyō (; * 3. Januar 1896 in Inbe, Bizen, Präfektur Okayama; † 6. November 1967) ist ein japanischer Töpfer und Keramikkünstler. Er wurde 1956 als Lebender Nationalschatz für das Wichtige immaterielle Kulturgut „Keramikherstellung“ deklariert.", "tgt_summary": null, "id": 594230} {"src_title": "Erinnerungsort Olympia-Attentat", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Erinnerungsort ist als horizontaler Einschnitt in einen der Hügel im nördlichen Olympiapark in München Milbertshofen-Am Hart angelegt. Nach Osten ist der Lindenhügel geschlossen, zu allen anderen Seiten öffnet er sich für Besucher und bietet Sichtachsen zu den Tatorten. Der zur Umgebung hin etwas abgesenkte Innenraum ist 2,50 Meter hoch, der Hügel darüber etwa 1,50 Meter höher. In der Gedenkstätte erinnern zwölf Informationstafeln und persönliche Gegenstände an die Opfer des Anschlags. Dies waren die israelischen Olympia-Teilnehmer sowie der deutsche Polizist Darüber hinaus informiert eine elf Meter breite, mit Sicherheitsglas geschützte Medienwand in einem Zehn-Minuten-Loop darüber, „was wir vom Attentat wissen, was nach intensiven Recherchen zusammengetragen worden ist“. Das deutschsprachige Video mit englischen Untertiteln läuft täglich zwischen 8 und 22 Uhr. Die videoüberwachte Gedenkstätte ist Tag und Nacht geöffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Anlässlich des 40. Jahrestages des Olympia-Attentats vom 5. und 6. September 1972, bei dem elf israelische Sportler und ein Münchner Polizist von palästinensischen Terroristen ermordet wurden, kündigte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer an, gemeinsam mit der Landeshauptstadt München einen Erinnerungsort zu errichten. Im Mittelpunkt der Darstellung sollen dabei die Biografien der ermordeten Sportler stehen. Finanziell unterstützt wurde dieses Vorhaben von der Landeshauptstadt München, dem Deutschen Olympischen Sportbund und dem Internationalen Olympischen Komitee. Das wissenschaftliche Konzept wurde von Werner Karg (Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit), Bernhard Purin (Jüdisches Museum München) und Jörg Skriebeleit (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg) erarbeitet. Bei einem 2014 durchgeführten gestalterischen Auswahlverfahren ging das Architekturbüro Brückner & Brückner als Sieger hervor. Ab Herbst 2014 erhoben Anwohner des Studentendorfs (damals Olympiadorf) Proteste gegen eine zu nahe an ihren Wohnungen geplanten Standort des Erinnerungsortes und gründeten eine Bürgerinitiative. Der Freistaat reagierte darauf mit einer Verlegung des Standortes zum Lindenhügel, südlich des Kolehmainenweges, etwa 250 Meter südwestlich des U-Bahnhofs Olympiazentrum im Nordteil des Olympiaparks. Bei der Grundsteinlegung wurde in Anwesenheit des israelischen Generalkonsuls Dan Sharam und der israelischen Vize-Außenministerin Tzipi Hotovely eine bronzefarbene Kapsel gefüllt. Darin befinden sich eine Grundsteinurkunde, eine bayerische und eine israelische Tageszeitung sowie Euros und Schekel. In Fürstenfeldbruck ist eine weitere Gedenkstätte geplant. Der Landtag stellte hierfür 20.000 € für die Konzeption zur Verfügung. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 1,676 Millionen Euro, wovon die Stadt München 419.000 Euro beisteuerte. Die übrigen Mittel kamen vom Freistaat Bayern, vom Bund sowie vom IOC und einer US-Stiftung. Am 6. September 2017 wurde die Gedenkstätte im Beisein von Angehörigen der Opfer sowie dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und Israels Staatspräsidenten Reuven Rivlin offiziell eröffnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Erinnerungsort Olympia-Attentat (auch \"Gedenkort Einschnitt\" genannt) ist eine Gedenkstätte für die zwölf Opfer des Anschlags auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Sommerspielen in München am 5. September 1972. In der Nähe des Haupt-Tatortes im damaligen Olympiadorf gelegen, informiert sie multimedial über die elf Sportler und den Polizisten, die bei dem Attentat getötet wurden, sowie über dessen Verlauf. Der Pavillon in einem Geländeeinschnitt wurde am 6. September 2017 in Anwesenheit u. a. der Staatspräsidenten Rivlin (Israel) und Steinmeier (Deutschland) eröffnet. Der Gedenkort ist eine Einrichtung des Freistaates Bayern. Er soll „Bewusstseinsstiftung und Sensibilisierung gegenüber den allgegenwärtigen Gefahren für unsere Freiheit und unsere Demokratie“ schaffen.", "tgt_summary": null, "id": 1672426} {"src_title": "TCR (Tourenwagen)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Laufe des Jahres 2014 wurden Pläne für eine neue Tourenwagenserie bekannt, die unterhalb der WTCC angesiedelt werden sollte. Ähnlich wie im Formel- oder Motorrad-Bereich wollte die FIA ursprünglich eine Pyramide aus TC1-, TC2- und TC3-Tourenwagen schaffen. Von diesen Plänen trat man jedoch zurück und positionierte das in TCR umbenannte neue Format als kostengünstige Alternative zur WTCC. Das technische Reglement der neuen Rennserie bilden Markenpokal-Rennwagen, die über eine Balance of Performance auf ein einheitliches Leistungsniveau nivelliert werden. Das Basiskonzept bildet der Seat-Leon-Supercopa-Markenpokal-Rennwagen. Dieser war bereits im European Touring Car Cup zwischen 2014 und 2015 in der Single-Make-Trophy neben den TC2-Tourenwagen startberechtigt. Damit griff man das Konzept der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft von Ende der 1980er-Jahre auf. Damals übernahm die DTM das FIA-Gruppe-A-Reglement mit verschiedenen Motorhubraumklassen und führte über ein Handicap-Reglement die „klassenlose Gesellschaft“ ein. 2015 startete die \"TCR International Series\" in ihre erste Saison. Es folgten weitere internationale, regionale und nationale Rennserien. In Deutschland existiert seit 2016 die \"TCR Germany\", die mit teilweise über 40 eingeschriebenen Fahrzeugen zu den größten Starterfeldern weltweit gehört. Aufgrund des weltweiten Erfolgs der TCR-Rennserien übernahm auch die FIA dieses Reglement: Zwischen 2006 und 2007 war bereits der ETC-Cup mit TCR-vergleichbaren Tourenwagen ausgetragen worden. Zur Saison 2018 fusionierte die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) mit der TCR International Series zum FIA-Tourenwagen-Weltcup (WTCR) und übernahm die TCR-Regeln.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Regularien.", "content": "Am 15. September 2014, wurden erstmals die technischen Regularien veröffentlicht und 22. Januar 2016 nochmal überarbeitet. Das Konzept sieht markenpokal­ähnliche Fahrzeuge vor, die über eine Balance of Performance auf ein ähnliches Leistungsniveau angeglichen werden. Als Vorlage diente der Markenpokal-Rennwagen des Seat Leon Supercopa. Dabei wurde das erfolgreiche Konzept der GT3-Sportwagen auf den Tourenwagen-Sport übertragen, bei dem ursprünglich der Porsche 911 GT3 Cup aus dem Porsche Carrera Cup als Basisfahrzeug diente. Ähnlich erfolgreich war bereits Ende der 1980er-Jahre die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft mit dem Konzept der „klassengleichen Gesellschaft“. Damals wurden die verschiedenen Hubraumklassen des FIA-Gruppe-A-Reglements über ein Handicap-Reglement auf ein Leistungsniveau gebracht. Während das sportliche Reglement in den TCR-Rennserien den Organisatoren freigestellt ist und damit sowohl Sprint- als auch Langstreckenrennen möglich sind, ist das technische Reglement fest vorgeschrieben und muss überall identisch sein. Damit soll sichergestellt werden, dass die Autos ohne große Umbauten vielseitig einsetzbar sind. Fahrzeuge in der TCR International Series kosteten inklusive Motor zwischen 70.000 und 100.000 Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Zugelassene Fahrzeuge.", "content": "Einmal im Jahr findet vor Saisonstart ein von der TCR-Organisation WSC ausgerufener Test statt, bei dem die Balance of Performance aller TCR-Fahrzeuge für sämtliche internationale, regionale und nationale TCR-Serien festgelegt wird. Neben statischen Leistungsmessungen auf Prüfständen werden die Autos auch auf der Rennstrecke gefahren, um die Leistungsdaten zu vergleichen. Zusätzlich zu den Fahrern der verschiedenen Marken führt ein unabhängiger Pilot Vergleichstests mit allen Fahrzeugen durch. Durch die Balance of Performance werden die Unterschiede der verschiedenen Fahrzeugkonzepte auf ein einheitliches Niveau angeglichen. Dies erfolgt vor allem über eine Anpassung des Fahrzeuggewichts und der maximalen Motorleistung. Beim Test arbeiten die Technikexperten der TCR-Organisation WSC mit den Experten des Automobil-Weltverbands FIA zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "E-TCR.", "content": "Kurz vor dem Auto-Salon in Genf 2018 stellte der TCR-Rechteinhaber WSC ein neues Konzept für eine E-TCR vor, in der rein elektrisch angetriebene Tourenwagen fahren sollen. Zeitgleich präsentierte Seat auf dem Genfer Auto-Salon mit dem Cupra E-Racer ein dazu passendes Rennfahrzeug. Der Cupra E-Racer basiert auf dem Seat Leon TCR. Im Gegensatz zu den herkömmlichen TCR-Autos werden bei den E-TCR-Fahrzeugen die Hinterräder angetrieben, und das über eine Kraftübertragung, die ohne Gangschaltung auskommt. Zum Einsatz kommen hierbei vier E-Motoren, die paarweise an den Hinterrädern montiert sind. Das Antriebsmoment fließt über ein Einganggetriebe direkt an die Hinterräder. Die Elektromotoren besitzen dabei eine maximale Drehzahl von 12000min. Der gesamte Antriebsstrang mit vier Motoren soll eine Dauerleistung von 300 kW (408 PS) abgeben. Kurzfristig soll auch eine Spitzenleistung von bis zu 500 kW (680 PS) abrufbar sein. Dies sind 242 kW (330 PS) mehr, als die TCR-Version des Cupra mit Benzinantrieb üblicherweise vorweisen kann. Seine Beschleunigung ist mit 3,2 Sekunden von Null auf 100 km/h sowie 8,2 Sekunden von Null auf 200 km/h angegeben. Zudem soll eine Höchstgeschwindigkeit von über 270 km/h möglich sein. Das Modell ist außerdem mit einem Energierückgewinnungssystem ausgestattet. Als Energiespeicher dient eine Batterie, die aus 6.072 Zellen zusammengesetzt wurde und die es auf ein Gewicht von rund 450 Kilogramm bringt, das rund ein Drittel des Fahrzeuggesamtgewichts ausmacht. Die Batteriekapazität beträgt 65 Kilowattstunden. Als Ladezeit gibt Seat 40 Minuten an. Für einen optimalen Schwerpunkt sitzt die Batterie im Fahrzeugboden. Im Vergleich zum konventionell angetriebenen Cupra TCR wiegt der Cupra e-Racer etwa 400 Kilogramm mehr. Der komplette Antriebsstrang und die Batterien sollen in der E-TCR Einheitsbauteile sein, die in die Chassis von vier- oder fünftürigen Tourenwagen eingebaut werden können. Im Seat Cupra E-Racer, der auf dem Leon TCR basiert, soll der Antriebsstrang 2018 getestet werden, außerdem sind Werbeauftritte geplant. Im Rahmen des Saisonfinales der TCR Europe 2018 absolvierte der ehemalige WTCC-Pilot Jordi Gené zur ersten öffentlichen Vorführungen des Cupra e-Racers eine Reihe von Demonstrationsrunden auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona. Der Leiter der WSC, Marcello Lotti, stellte währenddessen das neue Serienkonzept für die erste vollelektrische Mehrmarken-Tourenwagenserie ETCR vor, die im Jahr 2020 debütieren soll.", "section_level": 1}, {"title": "TCR-Rennserien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "TCR International Series.", "content": "Die TCR International Series wurde erstmals 2015 ausgetragen und von Marcello Lotti, dem ehemaligen Promoter der Tourenwagen-Weltmeisterschaft, promotet. Die TCR International Series war eine vergleichsweise günstige, weltweit ausgetragene Meisterschaft. Sie fand in Asien und Europa statt und wurde zum Teil im Rahmen der Formel-1-Weltmeisterschaft ausgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Tourenwagen-Weltcup (WTCR).", "content": "Seit der Saison 2018 wird der FIA-Tourenwagen-Weltcup (WTCR) ausgetragen. Dieser ging aus der Fusion der TCR International Series mit der Tourenwagen-Weltmeisterschaft hervor. Beim technischen Reglement der Tourenwagen wird das TCR-(TCN2-)Reglement übernommen. Da das TCR-Konzept Kundensport vorsieht, sind in der WTCR keine Werksteams möglich. Dadurch konnte die FIA den Weltmeisterschaftsstatus nicht weiter ausschreiben.", "section_level": 2}, {"title": "TCR Germany.", "content": "In der Saison 2016 debütierte die vom ADAC und Engstler Motorsport ausgerichtete TCR Germany in Deutschland. Sie findet im Rahmen des ADAC Masters Weekend statt und startete auch im Rahmen der deutschen Rennen der TCR International Series in der Motorsport Arena Oschersleben. Die Renndistanz der zwei Läufe pro Wochenende beträgt jeweils 30 Minuten. Der Erfolg der TCR Germany führte in der Saison 2017 zu einem Teilnehmerfeld von teilweise über 40 Fahrzeugen.", "section_level": 2}, {"title": "VLN.", "content": "Die VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring schreibt seit der Saison 2017 eine eigene Klasse für TCR-Fahrzeuge aus. Bereits in der Saison 2016 waren einige TCR-Autos in der VLN in der Klasse SP3T gestartet. Obwohl die TCR-Fahrzeuge leistungsmäßig auf dem Papier den angestammten SP3T-Fahrzeugen unterlegen waren, konnten einige Klassensiege mit TCR-Fahrzeugen eingefahren werden. An den TCR-Autos, die in der Regel für Sprintrennen entwickelt wurden, sind für den Langstreckeneinsatz auf der Nordschleife nur wenige Anpassungen notwendig. Die VLN hat in enger Zusammenarbeit mit der Engstler Motorsport GmbH, die die Rechteinhaber der TCR in Deutschland ist, die Eckdaten des Reglements für die VLN-Klasse erarbeitet.", "section_level": 2}], "src_summary": "TCR (Touring Car Racing) bezeichnet eine Tourenwagen-Spezifikation im Automobilsport. Das technische Reglement folgt dem Konzept der GT3-Rennwagen, bei denen Leistungsunterschiede der Rennfahrzeuge über eine Balance of Performance ausgeglichen werden. Es gibt diverse Rennserien, die nach dem TCR-Reglement ausgetragen werden. Die erste war die TCR International Series, die im Jahr 2015 ihre Premierensaison absolvierte. Viele weitere regionale und nationale Meisterschaften folgten.", "tgt_summary": null, "id": 2316365} {"src_title": "Kurznasen-Elefantenspitzmaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Habitus.", "content": "Die Kurznasen-Elefantenspitzmaus gehört zu den kleineren Vertretern der Elefantenspitzmäuse. Sie erreicht eine Gesamtlänge von 17,7 bis 23 cm, davon entfallen 8,5 bis 11,2 cm auf den Schwanz. Für Tiere aus dem nördlichen Südafrika wird eine Kopf-Rumpf-Länge von 8,6 bis 11,5 cm und eine Schwanzlänge von 5,7 bis 9,3 cm angegeben, bei Individuen aus Uganda liegen entsprechende Werte für Kopf und Rumpf bei 10,5 bis 11,2 cm und für den Schwanz bei 8,3 bis 10,2 cm. Der Schwanz besitzt somit im Durchschnitt rund 90 % der Länge des übrigen Körpers. Das Gewicht variiert von 30 bis 55 g. Nach Untersuchungen von etwa 30 Individuen aus Botswana betrug das Durchschnittsgewicht männlicher Tiere rund 44,5 g, das weiblicher etwa 42,7 g. Bei einer gleich großen Gruppe aus dem nordöstlichen Südafrika brachten Männchen durchschnittlich 43,6 g auf die Waage, Weibchen dagegen 45,9 g. Typisch sind der für alle Elefantenspitzmäuse charakteristische große Kopf mit der verlängerten, rüsselartigen Nase, die aber verhältnismäßig kürzer ist im Vergleich zu anderen Arten, und die kurzen Vorder- sowie langen Hinterbeine. Die Fellbedeckung ist weich, die Haare am Rücken werden bis zu 10 mm lang. Sie sind an der Basis meist grau gefärbt, die Spitzen zeichnen je nach Region eine variable Brauntönung aus. Dadurch entstehen regional abweichende Rückenschattierungen, die als klinal angesehen werden. Tiere aus Namibia und dem nördlichen Botswana sind durch einen rötlichbraunen Rücken gekennzeichnet, solche aus Südafrika durch einen gelblichbraunen, während wiederum Individuen aus Malawi und Mosambik graubraun wirken. In Ostafrika treten demgegenüber meist grau gefärbte Tiere auf, in Sambia rotbraungraue. Das Rückenfell ist häufig mit längeren, schwarzspitzigen Haaren durchsetzt. Die Bauchseite besitzt überwiegend eine hellgraue bis weißliche Tönung. Der zweifarbige Schwanz zeigt sich bei Tieren mit insgesamt dunklerer Rückenfärbung oberseits tiefbraun, bei heller gefärbten Individuen ist er eher gelbgrau. Die Unterseite ist jeweils heller als die Oberseite. Am Schwanzende ist kein auffälliges Haarbüschel ausgebildet, wie er bei der teils sympatrisch lebenden Trockenland-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus intufi\") vorkommt. Am Kopf treten weißlichgraue Oberlippen und der ebenso gefärbte, mitunter auch gelblichbraun erscheinende Ring um die großen Augen hervor. Die Ohren erreichen eine Länge von 19 bis 24 mm und besitzen gerundete Spitzen. Hinter ihnen befindet sich für gewöhnlich ein gelblichbrauner Fleck, der einen Kontrast zum Rückenfell bildet. Die Unterseiten der Hinterfüße zeigen eine braune Färbung, ähnlich der Trockenland-Elefantenspitzmaus und abweichend von den schwarzen Sohlen der Östlichen Klippen-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus myurus\"). Die Hinterfußlänge variiert zwischen 27 und 34 mm.", "section_level": 2}, {"title": "Schädel- und Gebissmerkmale.", "content": "Der Schädel erreicht eine Länge von 32,2 bis 34,4 mm, an den Jochbögen ist er 16,8 bis 18,8 mm breit. Insgesamt besitzt der Schädel einen schmalen Bau. Das Rostrum ist vergleichsweise kürzer als bei anderen Elefantenspitzmäusen und ähnelt dadurch eher dem Kurzohrrüsselspringer (\"Macroscelides proboscideus\"). Abweichend von zahlreichen anderen Elefantenspitzmäusen ist im Unterkiefer ein dritter Molar ausgebildet, der eine zylindrische Gestalt von allerdings nur geringer Größe aufweist. In diesem Merkmal ähnelt die Kurznasen-Elefantenspitzmaus der Dunklen (\"Elephantulus fuscus\") beziehungsweise der Dunkelfuß-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus fuscipes\"). Dadurch verfügt das Gebiss insgesamt über 42 Zähne und weist folgende Zahnformel auf: formula_1. Nur gelegentlich treten auch im Oberkiefer hinterste (dritte) Molaren auf. Die jeweils inneren und äußere Schneidezähne (I1 und I3) übertreffen den mittleren an Länge, der Eckzahn ist molarenartig gestaltet. Die gesamte obere Zahnreihe wird durchschnittlich 17 mm lang.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Kurznasen-Elefantenspitzmaus ist das größte aller Elefantenspitzmäuse und auch der Rüsselspringer. Sie kommt vom nördlichen Südafrika, dem nördlichen und östlichen Botswana sowie dem nordöstlichen Namibia über Swasiland, das südliche Mosambik, Malawi, Sambia und Simbabwe bis nach Angola und in den Süden der Demokratischen Republik Kongo vor. Im Nordosten reicht das Verbreitungsgebiet bis nach Ostafrika, wo die Art in Teilen von Tansania, Kenia und Uganda auftritt. Der Lebensraum umfasst die Waldländer des Sambesi sowie die angrenzenden Gebiete des Somalia-Massai-Buschlandes und die südlichen und östlichen Regenwald-Savannen-Mosaiklandschaften. Die bevorzugten Habitate stellen demnach Savannen mit dichter und hochwachsender Grasvegetation, teilweise auch Gebüschen dar. Zudem werden auch Uferwälder von der Kurznasen-Elefantenspitzmaus aufgesucht, etwa im Okavango-Delta. Sie kommt dabei überwiegend in Gebieten mit sandigem bis festen, aber nicht felsigen Untergrund vor. Untersuchungen in Simbabwe ergaben im Verbreitungsgebiet der Kurznasen-Elefantenspitzmaus eine Dominanz von gemischten Waldlandschaften mit Mopane- und Langfäden-Pflanzengemeinschaften, darüber hinaus auch Miombo-Waldsavannen sowie Wald- und Dickichtgebiete, in denen neben Langfäden- auch Myrobalanen-Pflanzengesellschaften vorherrschen. Dabei sollte die Vegetationsdecke auch in der Trockenzeit dicht ausgebildet sein. Die Populationsdichte ist variierend, die Art kann aber lokal teilweise recht häufig vorkommen. In einer Waldland-Savannen-Landschaft am Sengwa im nordöstlichen Simbabwe wurden abhängig von der Jahreszeit nur 0,2 bis 0,4 Individuen je Hektar ermittelt. Im Mankwe-Naturreservat im nördlichen Südafrika konnte dagegen eine deutlich höhere Populationsdichte beobachtet werden. Sie betrug hier in offenen Waldlandschaften 8 bis 14 Individuen je Hektar, in reinen Grasgebieten aber nur 1 bis 2. In beiden Biotopen war die Populationsdichte im Winter höher als im Sommer. Im südlichen Verbreitungsgebiet kommt es teilweise zu Überschneidungen mit der Östlichen Klippen- und der Trockenland-Elefantenspitzmaus, erstere bevorzugt aber felsigere Habitate, letztere benötigt weniger dicht bewachsene Gebiete. Im nordöstlichen Bereich des Vorkommens gibt es auch Überlappungen zur Rotbraunen Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus rufescens\").", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Territorialverhalten.", "content": "Die Kurznasen-Elefantenspitzmaus ist zumeist tag- und dämmerungsaktiv und lebt bodenbewohnend, wo sie sich als schneller (\"cursorialer\") Läufer vierfüßig laufend bis springend fortbewegt. Sie sucht dabei den Schutz der Pflanzendecke auf und zieht sich auch zum Schutz oder zur Ruhe unter diese zurück. Eigene Baue legt sie nicht an, teilweise nutzt sie aber solche von anderen Kleinsäugern oder auch Termitennester. Die Tiere leben in monogamen Paaren und können zumeist gemeinsam in einem Gebiet beobachtet werden. Zudem sind sehr territorial. Sie unterhalten Aktionsräume, wobei sich die der gebundenen Tiere häufig überlappen. Männchen haben mit 0,25 bis 0,41 ha größere Streifgebiete als Weibchen, deren Territorien 0,17 bis 0,25 ha einnehmen. Untersuchungen im Mankwe-Naturreservat im nördlichen Südafrika zeigten auf, dass die Reviere sowohl Grasflächen als auch Büsche und Dickichte einschließen, die je nach unterschiedlicher Aktivität beansprucht werden. Dabei sind vor allem die Gebüsche wichtig, in die sich die Kurznasen-Elefantenspitzmaus zum Schutz vor Fressfeinden oder bei Buschbränden zurückziehen kann. Zudem bilden die Gebüsche häufig auch den Kernbestand neuer Aktionsräume, insofern bei Bränden die umgebenden Grasflächen zerstört wurden. In den Aktionsräumen befinden sich verschiedene Aktivitätsplätze, zwischen denen die Kurznasen-Elefantenspitzmaus manchmal spezielle Wege und Pfade anlegt. Dies erfolgt aber nicht in dem starken Ausmaß wie beispielsweise bei der Rotbraunen Elefantenspitzmaus. Die zurück gelegten Distanzen innerhalb eines Tages sind möglicherweise eher gering. Aufeinanderfolgende Beobachtungen einzelner Individuen erfolgten dabei in geringen Abständen von 20 bis 42 m zueinander. Zur Kommunikation innerhalb der Art werden häufig Duftstoffe aus Hautdrüsen eingesetzt. Zudem gibt es verschiedene Lautäußerungen, wie etwa ein lang anhaltendes Miauen als Alarmruf, das bis zu 545 ms dauert und eine Frequenz von 1,65 kHz erreicht. Kämpfende Tiere wiederum nutzen ein hohes Quietschen. Charakteristisch ist auch ein Fußtrommeln, das mit Schlägen mit den Hinterfüßen auf den Boden ausgeführt wird. Es besteht bei der Kurznasen-Elefantenspitzmaus aus einer Folge von 10 bis 30 regelmäßigen Schlägen in Abständen von 30 bis 40 ms. In diese regelmäßige Abfolge sind auch einzelne irreguläre Schläge eingestreut. Im zeitlichen Abstand von 100 bis 200 ms wird eine neue Folge von Trommelschlägen erzeugt, so dass eine ganze Serie bis zu fünf Sekunden andauern kann.", "section_level": 2}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Kurznasen-Elefantenspitzmaus ernährt sich weitgehend allesfresserisch. Makroskopische Analysen von Mageninhalten aus Tansania ergaben zu 47,2 % Reste von Insekten, zu 51,7 % grünes Pflanzenmaterial und zu 1,1 % Samen und Früchte. Die Insektenreste setzten sich zumeist aus Ameisen zusammen, daneben kamen auch Termiten und zu einem sehr geringen Anteil auch Käfer vor. Ähnliche Ergebnisse erbrachte eine Untersuchung von Mageninhalten und Kotresten im südafrikanischen Mankwe-Naturreservat, die etwa 37 % Insekten, 60 % Pflanzen und 3 % Samen ergaben. Beobachtungen in Simbabwe zeigen aber auch einen wesentlich höheren Anteil an Insekten, während der der Pflanzen bei unter 2 % liegt. In Südafrika wiederum konnte nachgewiesen werden, dass die Kurznasen-Elefantenspitzmaus auch Nektar zu sich nimmt, unter anderem von \"Cytinus visseri\", einem Vertreter der Malvengewächse. Bei der Suche nach Nektar und dem Aufschlecken der Substanz bleibt häufig Pollen am Rüssel kleben, der dann von den Tieren weiter getragen wird. Teilweise gelangt der Pollen auch in den Magen-Darm-Trakt, wo bei Untersuchungen bis über 5000 Pollenkörner nachgewiesen wurden. Aufgrund dessen kann die Kurznasen-Elefantenspitzmaus auch als wichtiger Verbreiter von Pollen angesehen werden. Der Körpertemperatur liegt bei etwa 34,2 bis 37,7 °C. Zur Regulierung des Wärmehaushaltes nutzt die Kurznasen-Elefantenspitzmaus verschiedene Möglichkeiten. Bei drohender Überhitzung bei Außentemperaturen von über 35 °C kommt es zu einer verstärkten Verdunstung von Oberflächenwasser. Niedrigen Außentemperaturen begegnen die Tiere mit ausgiebigen Sonnenbädern, was hauptsächlich in den frühen Morgenstunden erfolgt. Das Eintreten eines Torpors bei schlechten Umweltverhältnissen ist bei der Art nicht bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Fortpflanzung ist in weiten Bereichen des Verbreitungsgebietes nicht jahreszeitlich gebunden, mit Ausnahme der Populationen im südlichen Verbreitungsgebiet, bei denen der Nachwuchs wahrscheinlich saisonabhängig zur Welt kommt. Jungtiere konnten hier, etwa im Mankwe-Naturreservat, zumeist nur in den Sommermonaten (September bis Februar) beobachtet werden. Untersuchungen in Simbabwe ergaben saisonale Schwankungen in der Häufigkeit des Nachwuchses. Sie zeigen auf, dass in den kühleren Jahresabschnitten von Mai bis August weniger Junge geboren werden, da zu dieser Zeit auch das Nahrungsangebot in Form von Insekten deutlich geringer ist. Auch liegt hier der Abstand zwischen zwei Würfen eines Weibchens bei 90 Tagen, während er zur wärmeren Jahreszeit auf 60 schrumpft. Ein Wurf umfasst zwischen einem und zwei Neugeborene. Die Anzahl der Neugeborenen ist dabei abhängig von der Jahreszeit und der Größe des Muttertieres. Kleinere Weibchen unter 40 g Körpergewicht bringen durchschnittlich zwischen 1,4 (kühlere Jahreszeit) bis 1,7 (wärmere Jahreszeit) Jungtiere zur Welt. Bei schwereren Tieren über 40 g liegen die entsprechenden Werte bei 1,6 bis 2. Im Jahresdurchschnitt liegt somit die Anzahl der Jungen, die pro Weibchen zur Welt gebracht werden bei etwa 8,3, bei einer gesamtdurchschnittlichen Geburtsrate von 1,6. Möglicherweise ist die Anzahl der Jungen pro Wurf auch regional abhängig, da bei Populationen in Tansania Beobachtungen zufolge im Mittel nur 1,4 Jungtiere geboren wurden. Die Dauer der Tragzeit wird mit etwa 50 Tagen veranschlagt. Generell sind die Neugeborenen weit entwickelt, vollständig mit Fell bedeckt und haben geöffnete Augen. Ihre Kopf-Rumpf-Länge liegt bei 36 bis 50 mm, das Gewicht bei rund 8 bis 9 g. Die individuelle Entwicklung verläuft relativ schnell. Die Lebenserwartung in freier Wildbahn ist unbekannt, in menschlicher Obhut lebten Tiere über vier Jahre und zwei Monate.", "section_level": 2}, {"title": "Fressfeinde und Parasiten.", "content": "Als bedeutende Fressfeinde treten vor allem die Schleiereule und die Afrika-Graseule auf. Äußere Parasiten umfassen hauptsächlich Zecken wie \"Rhipicephalus\" und \"Ixodes\". Daneben wurden auch Flöhe, etwa \"Dinopsyllus\" und \"Xenopsylla\", und Milben, etwa \"Schoutedenichia\", nachgewiesen. Des Weiteren stellt \"Parasubulura\" aus der Gruppe der Fadenwürmer einen inneren Parasiten dar.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Kurznasen-Elefantenspitzmaus ist eine eigenständige Art aus der Gattung der Elefantenspitzmäuse (\"Elephantulus\"), zu denen insgesamt neun weitere Arten zugerechnet werden. Die Elefantenspitzmäuse, die über weite Teile des südlichen und östlichen Afrikas verbreitet sind, bilden einen Teil der Familie der Rüsselspringer (Macroscelididae) innerhalb der gleichnamigen Ordnung (Macroscelidea). Die Ordnung umfasst eher kleine, endemisch in Afrika vorkommende Tiere und wird heute in zwei Unterfamilien untergliedert. Dabei stellen die Rhynchocyoninae eine monotypische Gruppe dar und enthalten nur die Rüsselhündchen (\"Rhynchocyon\"). Diese repräsentieren die größten Angehörigen der Rüsselspringer und bewohnen überwiegend dicht bewaldete Habitate. Den Macroscelidinae wiederum gehören neben den Elefantenspitzmäusen auch die Rüsselratte (\"Petrodromus\"), die Nordafrikanische Elefantenspitzmaus (\"Petrosaltator\") und die Arten der Gattung \"Macroscelides\" an. Diese sind an zumeist trockenere und offenere Landschaften angepasst und treten dadurch sowohl in Savannen als auch in wüstenartigen Regionen auf. Molekulargenetische Untersuchungen zeigten auf, dass sich die beiden Unterfamilien bereits im Oberen Oligozän vor etwa 26 Millionen Jahren voneinander abtrennten. Innerhalb der Macroscelidinae erfolgte mit Beginn des Mittleren Miozän vor rund 13,9 Millionen Jahren eine stärkere Diversifizierung. Aus molekulargenetischer Sicht bilden die Elefantenspitzmäuse derzeit eine paraphyletische Gruppe, da \"Petrosaltator\", \"Petrodromus\" und \"Macroscelides\" momentan noch tief in die Gattung \"Elephantulus\" eingebettet sind. Allerdings befürworten die genetischen Untersuchungen auch die enge Verwandtschaft einer Gruppe von süd- und ostafrikanisch verbreiteter Arten. Der nächste Verwandte der Kurznasen-Elefantenspitzmaus ist demnach die Rotbraune Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus rufescens\"). Die Schwestergruppe dieser beiden bildet eine Klade bestehend aus der Trockenland-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus intufi\") und der Westlichen Klippen-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus rupestris\"). In enger Beziehung zu dieser gemeinsamen Verwandtschaftsgruppe gehört eine weitere Klade überwiegend südafrikanischer Arten, die die Östliche Klippen-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus myurus\"), die Kap-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus edwardii\") und die erst 2008 neu beschriebene Karoo-Klippen-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus pilicaudus\") umfasst. Möglicherweise liegt der Ursprung dieser Artengemeinschaft im östlichen Afrika. Ein Teil dieser frühen Vertreter der Elefantenspitzmäuse wanderte dann während einer Phase zunehmender Aridisierung des Kontinentes zu Beginn des Oberen Miozäns vor rund 11,5 Millionen Jahren in Richtung Süden und Südwesten und somit zu den heutigen Verbreitungsgebieten. Eine weitere Aufsplitterung der Elefantenspitzmäuse resultierte aus einer erneuten Austrocknung der Landschaften des südlichen Afrikas im Übergang vom Oberen Miozän zum Pliozän vor rund 6 Millionen Jahren. In der Regel werden keine Unterarten der Kurznasen-Elefantenspitzmaus unterschieden, die auftretenden, regionalen Farbvariationen gelten als klinal. Ursprünglich sah man aber die Dunkle Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus fuscus\") und die Dunkelfuß-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus fuscipes\") aufgrund der Ausprägung eines dritten, unteren Molaren als artgleich mit der Kurznasen-Elefantenspitzmaus an. Zudem wurde das Merkmal genutzt, um im Jahr 1906 die Gattung \"Nasilio\" von \"Elephantulus\" abzutrennen (und beide aufgrund der weniger aufgeblähten Paukenblasen von \"Macroscelides\"). Eine Revision der Rüsselspringer im Jahr 1968 vereinte aber \"Nasilio\" mit \"Elephantulus\" und erkannte gleichzeitig die Dunkelfuß-Elefantenspitzmaus als eigenständig an, während die Dunkle Elefantenspitzmaus sechs Jahre später als selbständige Art eingestuft wurde. Spätere Untersuchungen an Allozymen und Isoenzymen der Rüsselspringer bestätigten, dass die ursprünglich zu \"Nasilio\" gestellten Arten tatsächlich zu \"Elephantulus\" gehören. Das Vorhandensein eines dritten Unterkiefermolaren wird daher als ursprünglich innerhalb der Rüsselspringer betrachtet, dessen Reduktion sich mehrfach unabhängig in unterschiedlichen Gattungen vollzog. Im Gegensatz zur anatomisch angenommenen nahen Beziehung der Kurznasen-Elefantenspitzmaus zur Dunklen und Dunkelfuß-Elefantspitzmaus ergaben die genetischen Untersuchungen bisher keine unmittelbar direkte Verwandtschaft der drei Arten. Fossilfunde der Kurznasen-Elefantenspitzmaus sind eher selten. Einige wenige Nachweise in Form von Unter- und Oberkieferresten gelangen von Kabwe und Twin Rivers. Beide Fundstellen liegen in Sambia und datieren in das Mittelpleistozän, erstere könnte aber auch noch dem Altpleistozän angehören. Einige unsichere Funde stammen auch aus Kromdraai und Makapansgat in Südafrika, doch möglicherweise repräsentieren diese eher heute ausgestorbene Vertreter von \"Elephantulus\". Keiner der bekannten Funde ist bisher wissenschaftlich genauer untersucht worden, so dass nach wie vor Unklarheit über das tatsächlich erste Auftreten der Kurznasen-Elefantenspitzmaus besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung der Kurznasen-Elefantenspitzmaus erfolgte im Jahr 1836 durch Andrew Smith. Smith führte die Art aber unter dem wissenschaftlichen Namen \"Macroscelides brachyrhynchus\". Als Typusregion gab er die Region zwischen \"Latakoo and the Tropic\" an, womit Kuruman in der südafrikanischen Provinz Nordkap und Betschuanaland, das heutige Botswana, gemeint ist. Der wissenschaftliche Artname bezieht sich wie der Trivialname auf die vergleichsweise kurze Ausprägung des Rüssels.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung und Schutz.", "content": "Es sind derzeit keine größeren Bedrohungen für den Bestand der Kurznasen-Elefantenspitzmaus bekannt. Das Verbreitungsgebiet umfasst das größte aller bekannten Rüsselspringer. Die zumeist trockenen Graslandschaften führen nur zu wenigen Überschneidungen mit menschlichen Siedlungs- und Wirtschaftsräumen. Möglicherweise können Desertifikation oder Verbuschung der Landschaften einen Einfluss auf die einzelnen Populationen haben. Gegenwärtig ist aber nicht bekannt, ob ein zunehmender oder abnehmender Populationstrend vorliegt. Aus diesen Gründen stuft die IUCN die Kurznasen-Elefantenspitzmaus als „nicht gefährdet“ (\"least concern\") ein. Die Art kommt in mehreren geschützten Gebieten vor. In menschlicher Obhut wird die Kurznasen-Elefantenspitzmaus nur selten betreut. In der europäischen Zoogeschichte gab es mit London bisher nur einen Halter, die Tiere wurden dort in der ersten Hälfte der 1970er Jahre präsentiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kurznasen-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus brachyrhynchus\"), teilweise auch Kurzrüssel-Elefantenspitzmaus oder Kurznasen-Rüsselspringer, ist eine Art der Elefantenspitzmäuse. Typisch ist die verlängerte, rüsselsartige Nase, die aber vergleichsweise kürzer erscheint als bei anderen Vertretern der Gattung, sowie die langen Hinter- und kurzen Vorderbeine. Die Art kommt endemisch in Afrika vor und besitzt ein großes Verbreitungsgebiet, das von Ost- bis nach Südafrika reicht. Ihr Lebensraum umfasst Savannen und offene Waldlandschaften mit dichter Untergrundvegetation. Dort lebt die Kurznasen-Elefantenspitzmaus bodengebunden und ist tag- bis dämmerungsaktiv. Die hauptsächliche Nahrung besteht aus Insekten und grünen Pflanzenteilen. Die Tiere bilden monogame Paarverhältnisse und nutzen Streifgebiete, die sich aus Grasflächen und Büschen zusammensetzen. Ein Wurf besteht aus eins bis zwei Jungtieren, wobei die Anzahl der Nachkommen teilweise von der Jahreszeit beeinflusst wird. Der Bestand der Kurznasen-Elefantenspitzmaus gilt als ungefährdet. Die Art wurde im Jahr 1836 wissenschaftlich eingeführt.", "tgt_summary": null, "id": 1750266} {"src_title": "Engineering and Technology History Wiki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bereiche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Encyclopedia.", "content": "Vorerst besteht diese Enzyklopädie hauptsächlich aus einer Sammlung früherer sogenannter \"STARS\"- und \"Topic\"-Artikel, welche im Rahmen des bisherigen IEEE GHN bis Ende 2014 entstanden sind. Die Bezeichnung \"STARS\" war ein Apronym für Significant Technological Achievement Recognition Selections (deutsch: \"Auswahl zur Würdigung wesentlicher technischer Errungenschaften\"). Weitere enzyklopädische Artikel befassen sich schwerpunktmäßig mit einem Thema, wie zum Beispiel einer Biographie, der Geschichte einer bestimmten Technologie oder der Geschichte einer Berufsorganisationseinheit. Neu können seit 2015 derartige Fachartikel von allen registrierten Teilnehmern auf Englisch online der Redaktion eingereicht werden. Im Gegensatz zu Wikipedia beurteilen und verbessern US-Redaktoren der beteiligten Organisatoren die Vorschläge vor Veröffentlichung. Allerdings findet keine eigentliche formale Peer Review mehr statt. Beispiele:", "section_level": 2}, {"title": "Oral histories.", "content": "Dieser Bereich enthält die Aufzeichnungen von mehr als 500 Niederschriften von Interviews mit bedeutenden Persönlichkeiten der verschiedenen Fachgebiete. Die ältesten Interviews stammen aus den 1960er Jahren. Beispiel:", "section_level": 2}, {"title": "First-hand histories.", "content": "Dieser Bereich gibt Fachleuten wie Erfindern, Wissenschaftern und Ingenieuren die Möglichkeit, ihre beruflichen Erinnerungen, Erfahrungen und Einsichten selbst darzustellen. Ein Text kann nur vom ursprünglichen Verfasser geändert werden und bleibt somit eine authentische, persönlich geprägte, historische Quelle. Auch Gruppen, welche zusammen auf einem Fachgebiet zusammen tätig waren, können gemeinsame First-Hand Histories verfassen. Beispiele:", "section_level": 2}, {"title": "Landmarks / Milestones.", "content": "Als erste US-Ingenieurorganisation hat die \"American Society of Civil Engineers\" (ASCE) eine Liste geschichtlicher Meilensteinen der Ingenieurbaukunst unter dem Titel \"Landmarks\" erstellt. Später hat die IEEE ihr eigenes Programm zur Auszeichnung von \"Milestones\" begonnen. Heute umfasst die entsprechende Sammlung über hundert bestätigte Meilensteine, die Geräte, Arbeiten und Patente der Elektrotechnik und der Informatik würdigen, die für die Menschheit bahnbrechende technische Errungenschaften gebracht haben. IEEE-Meilensteine können von jedem IEEE-Mitglied vorgeschlagen werden. Anträge werden durch eine IEEE-Organisationseinheit gestellt und gefördert. Voraussetzung ist, dass die Ereignisse mindestens 25 Jahre zurückliegen. Nach der Empfehlung durch die IEEE-Geschichtskommission ist die Zustimmung des IEEE-Direktionskollegiums erforderlich. Daraufhin wird mit einer Gedenkfeier an Ort und Stelle des Meilensteins gedacht. Beispiele von Meilensteinen: Die komplette Liste der IEEE-Meilensteine wird von IEEE nachgeführt und kann eingesehen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Archives.", "content": "In diesem Online-Archiv kann eine Auswahl von frei zugänglichen Büchern und Fachartikeln, von Audio- und Videoaufzeichnungen, von Biografien und von Schriften zur Geschichte der Fachorganisationen wie der IEEE eingesehen werden. Beispiel:", "section_level": 2}, {"title": "Education.", "content": "Dieser Bereich enthält Unterrichtsmaterial für Gesellschaftskunde-Lehrer. Ziel ist es einem breiteren Publikum die Rolle von Technik in der Geschichte der Menschheit aufzuzeigen. Beispiel:", "section_level": 2}, {"title": "Regeln.", "content": "Verfasser müssen als Mitglieder der genannten Berufsorganisationen registriert sein, um Beiträge oder Kommentare schreiben zu können. Je nach Bereich ist die Zulassung als Verfasser von Beiträgen unterschiedlich geregelt. Alle Inhalte sind online öffentlich zugängig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Engineering and Technology History Wiki, abgekürzt ETHW, ist eine seit anfangs 2015 existierende englischsprachige wikibasierte Organisation. Sie ist im Wesentlichen die Nachfolgeorganisation des IEEE Global History Networks (IEEE GHN), welcher seit 2008 bestanden hat. Deshalb sind die Inhalte bisher noch schwergewichtig aus den Bereichen Elektrotechnik und Informatik.", "tgt_summary": null, "id": 97525} {"src_title": "John Perrot", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Jugend.", "content": "Perrot wurde vermutlich im südwestwalisischen Haroldston als Sohn von Sir \"Thomas Perrot\" und seiner Frau \"Mary Berkeley\" geboren. Die Angaben über sein Geburtsjahr sind unterschiedlich und reichen von 1527 bis 1530. Seine Mutter, eine Tochter von James Berkeley aus Thornbury, war eine königliche Hofdame, und da ihr Ehemann anlässlich seiner Hochzeit von König Heinrich VIII. zum Ritter geschlagen wurde, wird oft gemutmaßt, dass Perrot ein unehelicher Sohn des Königs war. Für diese Annahme gibt es aber keine Belege. Sir Thomas Perrot starb bereits 1531. Seine Witwe heiratete in zweiter Ehe Thomas Jones aus Abermarlais in Carmarthenshire. Seine Mutter bekam mit ihrem zweiten Mann weitere Kinder, darunter Henry und Richard Jones. John Perrot wurde nach eigenen Angaben in St Davids erzogen. Im Alter von 18 Jahren kam er in den Haushalt von William Paulet, 1. Marquess of Winchester und so an den Königshof.", "section_level": 1}, {"title": "Höfling und Exil in Frankreich.", "content": "Der junge Perrot genoss die Gunst des alten Königs Heinrich VIII. Bereits 1547 vertrat er Carmarthenshire als Knight of the Shire im House of Commons. Heinrichs Sohn und Nachfolger Eduard VI. schlug ihn am 17. November 1549 zum Knight of the Bath. Von 1551 bis 1552 war Perrot Sheriff von Pembrokeshire. Während der Herrschaft von Eduards Halbschwester Königin Maria war er im Oktober 1553 und 1555 Abgeordneter für Sandwich. Er unterstützte jedoch nicht den Versuch der Rekatholisierung Englands und verbarg verfolgte Protestanten in seinem Haus in Haroldston. Er wurde jedoch denunziert, verhaftet und kurze Zeit im Fleet-Gefängnis gefangen gehalten. Nach seiner Freilassung ging er ins Exil und diente unter dem 1. Earl of Pembroke in Frankreich, wo er 1557 an der Schlacht bei St. Quentin teilnahm. Der Earl of Pembroke ermöglichte ihm 1558 den Erwerb von Carew Castle in Pembrokeshire, das er zu seinem Hauptwohnsitz ausbaute. Kurz vor dem Tod von Königin Maria kehrte er nach England zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg zum mächtigsten Mann von Pembrokeshire.", "content": "Mit der Thronbesteigung von Marias Halbschwester Elisabeth I. wurde Perrot ein Günstling der Königin. Er gehörte zu den vier Höflingen, die den Baldachin während ihrer Krönung trugen. Die Königin erließ ihm eine Schuldstrafe und übertrug ihm rasch wichtige und einträgliche Ämter in der Verwaltung von Pembrokeshire. 1559 wurde er Verwalter der Besitzungen von Narberth und St Clears Castle, dazu erhielt er weiteren Grundbesitz in Wales und in England. 1561 musste er sich jedoch vor der Star Chamber verantworten, weil er sich widerrechtlich Besitzungen der aufgelösten Priorei von Haverfordwest angeeignet hätte. Von der Star Chamber wurden seine Besitzungen jedoch bestätigt. Dazu konnte er 1561 erfolgreich Ansprüche auf Besitzungen des 1531 enteigneten Rhys ap Gruffydd FitzUrien geltend machen, der mit seinem Vater verwandt gewesen war. Bei der Parlamentswahl 1559 wurde er wahrscheinlich durch Intervention des 2. Earl of Bedford, unter dem er in Frankreich gedient hatte, als Abgeordneter für Wareham gewählt. Bei der nächsten Wahl wurde er 1563 Knight of the Shire für Pembrokeshire. Von 1560 bis 1561 war er Bürgermeister von Haverfordwest. 1562 ernannte die Königin ihn zum Vize-Admiral der Küste von Südwestwales und zum Aufseher des Gefängnisses von Haverfordwest. Durch diese und weitere Ämter war er zum mächtigsten Mann in Pembrokeshire geworden, doch machte er sich durch seine Vielzahl von Ämtern, aber auch durch sein ungezügeltes Temperament zahlreiche Feinde, darunter die Familie \"Philipps\" von Picton Castle, die Familie \"Owen\" aus Henllys und die Familie \"Barlech\" aus Slebech. Dennoch wurde er 1570 erneut für ein Jahr Bürgermeister von Haverfordwest.", "section_level": 1}, {"title": "Lord President von Munster in Irland.", "content": "Nach dem Vorbild von Connaught ernannte die Königin Perrot 1571 zum \"Lord President\" der irischen Provinz Munster. Damit war er auch Befehlshaber der dortigen englischen Truppen und schlug in wechselvollen Expeditionen die erste Desmond-Rebellion nieder. Perrot ging unbarmherzig gegen die Rebellen vor und ließ innerhalb von zwei Jahren 1000 Rebellen hinrichten, bis sich James Fitzmaurice Fitzgerald im Februar 1573 ergab. Im Juli 1573 musste er jedoch wegen seiner schlechten Gesundheit nach Wales zurückkehren. Während seiner Abwesenheit in Irland hatten seine Gegner in Haverfordwest bei der Parlamentswahl 1571 einen Gegenkandidaten aufgestellt. Dennoch wurde dank seines Einflusses Perrots Gefolgsmann \"John Wogan\" gewählt. Bei der Wahl von 1572 wurde jedoch \"William Philipps\", der Kandidat seiner Gegner gewählt, worauf es über ein Jahr lang zu gewalttätigen Übergriffen seiner Anhänger, der Familien Wogan und Bowens auf seine Gegner in Haverfordwest kam. Von Irland aus schickte Perrot entlassene Soldaten nach Haverfordwest, damit sie dort seine Anhänger unterstützten. Philipps starb 1573, und in einer Nachwahl wurde wieder John Wogan als Abgeordneter gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Grundbesitzer in Wales.", "content": "Nach seiner Rückkehr aus Irland lebte Perrot während der nächsten zehn Jahre als Landadliger auf seinen walisischen Gütern. Als Vize-Admiral war er 1574 durch Sir \"William Morgan\" aus \"Pencoed\" abgelöst worden, dessen Stellvertreter in Westengland \"Richard Vaughan\" aus \"Whitland\" war. Perrot dagegen wurde 1575 vom Privy Council zum Vorsitzenden einer Kommission zur Bekämpfung der Piraterie an den Küsten von Pembrokeshire ernannt. Dadurch kam es zu fortwährenden Kompetenzstreitereien mit Richard Vaughan. Im September 1579 wurde er Kommandeur eines kleinen Geschwaders von fünf Schiffen, darunter der Revenge, das die Piraterie bekämpfen und die Landung von spanischen Schiffe an der Westküste von Irland verhindern sollte. Er konnte während seiner Unternehmung jedoch nur ein Piratenschiff aufbringen. Da auch der Ausbau der Küstenbefestigungen zum Schutz von Milford Haven stockte, beschuldigten ihn seine Gegner vor Gericht der Untätigkeit. Perrot wurde zwar freigesprochen, doch wurde er in den nächsten Jahren wiederholt Ziel von Anschuldigungen. Er wurde jedoch vom Earl of Leicester gedeckt, der zwei seiner Gegner wegen Verleumdung inhaftieren ließ. Während dieser Zeit konnte Perrot seinen Grundbesitz weiter ausbauen. Bereits 1575 hatte ihm die Königin Laugharne Castle in Carmarthenshire übergeben, das er zu einem Landhaus umbaute. 1581 musste das Privy Council einen Streit zwischen ihm und Griffith Rice, dem Sohn von Gruffydd ap Rhys FitzUrien und Ehemann von Perrots Halbschwester Elinor Jones schlichten. Als Perrot weitere Besitzungen im Osten von Pembrokeshire erwarb, musste er sich erneut vor der Star Chamber verantworten. In einer ganz anderen Mission wurde er 1582 vom Privy Council beauftragt, Unregelmäßigkeiten in der Diözese Saint David’s zu untersuchen, gegen dessen Bischof \"Marmaduke Middleton\" zahlreiche Anschuldigungen vorlagen. Die Untersuchungen gegen Middleton zogen sich bis 1592 hin, ehe dieser als Bischof abgesetzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Lord Deputy von Irland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Expedition nach Ulster.", "content": "1584 wurde Perrot als Nachfolger von Arthur Grey, 14. Baron Grey de Wilton Lord Deputy von Irland. Seine Amtszeit verlief ähnlich turbulent wie seine Tätigkeit in Munster. Nach seiner Einsetzung unternahm er eine Rundreise, während der sich ihm die Lords von Connaught und Thomond unterwarfen. Er setzte \"Sir Richard Bingham\" als Lord President von Connaught und Sir John Norreys als Lord President von Munster in ihre Ämter ein, und er war auf dem Weg von Limerick nach Cork, als er erfuhr, dass eine große Anzahl von Schotten von den Hebriden in Nordirland gelandet war. Norreys hielt die Größe der feindlichen Streitmacht für übertrieben, doch Perrot entschloss sich, nach Dublin zurückzukehren. Am 26. August brach er zusammen mit den Earls of Ormonde und Thomond sowie mit Norreys nach Ulster auf. In Newry erfuhren sie, dass die Schotten bei der Nachricht von ihrem Anmarsch Irland wieder verlassen hätten. Mehrere irische Adlige wie \"Turlough Luineach O’Neill\" stellten ihm Geiseln, doch Perrot beschloss, hart durchzugreifen und den schottisch-irischen \"MacDonnell-Clan\" aus Antrim zu vertreiben. Er teilte seine Armee in zwei Abteilungen auf. Die eine Hälfte unter dem Kommando des Earl of Ormonde und von Norreys rückte auf dem linken Ufer des Bann vor, während die zweite Abteilung unter seinem Kommando durch Clandeboye vorrückte. Am 14. September 1584 erreichte er Dunluce Castle, das sich nach kurzer Verteidigung ergab. Sorley Boy MacDonnell flüchtete nach Schottland. Ein Angriff auf Rathlin O’Birne Island scheiterte wegen stürmischen Wetters, und angesichts des nahenden Winters zog sich Perrot nach Dublin zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Streitereien in Dublin.", "content": "In Dublin plante Perrot, die St. Patrick’s Cathedral in ein Gerichtsgebäude umzuwandeln, während die Häuser der Domherren von Rechtsanwälten genutzt werden sollten. Die Einkünfte der Kirche sollten für die Einrichtung von zwei Colleges dienen. Dieser Plan rief natürlich den Widerstand von Erzbischof Adam Loftus hervor. Am 3. Januar 1585 teilte Loftus ihm mit, dass er erhebliche Einwände gegen die Pläne hätte, doch Perrot lehnte es ab, mit dem Erzbischof über seine Pläne zu diskutieren, worauf die beiden lebenslang verfeindet blieben. Perrot konnte seinen Plan dennoch nicht umsetzen. Ein weiterer Plan von ihm war der Bau von sieben Städten, sieben Brücken und sieben Festungen, um Irland zu beherrschen. Er wollte diesen überdimensionierten Plan dem Parlament vorlegen, was von Francis Walsingham vereitelt wurde. Als Perrot einen weiteren Feldzug nach Nordirland plante, wurde dieser von der Königin untersagt. Am 26. April 1686 wurde das irische Parlament nach 16-jähriger Unterbrechung erstmals wieder einberufen. Perrots Versuch, das Parlament zu leiten, scheiterte völlig. Seine Gesetzesentwürfe wurden abgelehnt, so dass er nur noch das Parlament vertagen konnte. Daraufhin wollte er seinen Feldzugsplan nach Nordirland wieder aufnehmen und brach am 16. Juli 1586 nach Ulster auf. Bereits bei Dungannon musste er wegen schlechten Wetters den Feldzug abbrechen und kehrte Anfang September nach Dublin zurück. Wenige Wochen später wurde Dunluce Castle von Sorley Boy zurückerobert. Perrot bat um seine Ablösung und musste schließlich Sorley Boy nachgeben und mit ihm Frieden schließen. Hugh O' Neil, 3. Earl of Tyrone hatte zuerst Perrot in Ulster unterstützt, aber dabei selbst seine Macht ausgedehnt. Als er plante, seine Tochter mit Hugh Roe O’Donnell zu verheiraten, schritt Perrot ein und kerkerte O’Donnell 1587 in Dublin Castle ein. Erst nachdem Perrot Irland verlassen hatte, konnte O' Neil ihn wieder befreien.", "section_level": 2}, {"title": "Scheitern in Irland.", "content": "Am 26. April 1586 trat das Parlament erneut zusammen, verabschiedete die Gesetzte zur Beschlagnahmung der Besitzungen des Earl of Desmond und des Viscount Baltinglass und wurde am 14. Mai 1586 wieder aufgelöst. Perrots Verhältnis zu den anderen englischen Mitgliedern des Council of Ireland, vor allem zu Erzbischof Loftus und zu Richter Wallop, und schließlich auch zu Geoffrey Fenton war zunehmend belastet. Er konnte nur auf die Unterstützung der Anwälte \"Nicholas White\" und \"Lucas Dillon\" zählen, die jedoch nur geringen Einfluss hatten. Mit dem alten Marshal Sir Nicholas Bagnall hatte Perrot einen heftigen Streit. Sir John Norreys beklagte sich schon länger über seine tyrannische Amtsführung, und auch Sir Richard Bingham machte Perrot sich zum Feind. Als Anfang September 1586 durch Ermunterung der \"Burkes\" aus dem County Mayo eine große Anzahl Schotten in Connaught einfiel, bat Bingham um Verstärkungen. Perrot führte daraufhin selbst eine Streitmacht nach Connaught. Nachdem er Mullingar erreicht hatte, erfuhr er, dass Bingham die Schotten bei \"Ardnaree\" geschlagen und über den River Moy zurückgetrieben hatte. Anstatt seinen Feldzug abzubrechen, marschierte Perrot nach Galway weiter. Als das Council die hohen Kosten des Feldzugs kritisierte, reagierte er verärgert und undiplomatisch. Im Januar 1587 ließ er Geoffrey Fenton wegen Schulden verhaften und ins Gefängnis bringen. Die Königin selbst setzte Fenton wieder frei. Nach einem weiteren Streit mit Bingham legte Perrot am 15. Mai 1587 im Council sein Amt nieder. Perrots Nachfolger als Lord Deputy wurde Sir \"William FitzWilliam\", der jedoch erst im Frühjahr 1588 in Irland eintraf. Erst am 30. Juni 1588 konnte Perrot ihm das Amt übergeben und brach am 2. Juli nach Milford Haven in Wales auf.", "section_level": 2}, {"title": "Sturz und Tod.", "content": "Angesichts der Bedrohung durch die spanische Armada ernannte der Earl of Pembroke als Vorsitzender des Council of the Marches Perrot nach seiner Rückkehr aus Irland zu seinem Vertreter. Dies erleichterte Perrot, bei der Parlamentswahl von 1589 als Abgeordneter für Haverfordwest gewählt zu werden. Am 10. Februar 1589 wurde er dazu Mitglied des Privy Council, und bestärkt durch diese Stellung engagierte er sich stärker als zuvor im House of Commons. Dennoch sank ab Mitte des Jahres sein Einfluss. Sein Gönner, der Earl of Leicester war tot, und der Earl of Essex, der neue Favorit der Königin, stand auf der Seite seiner Gegner in Wales, obwohl seine Schwester mit Perrots Sohn verheiratet war. Bereits in Irland hatten seine Gegner Gerüchte über Perrots mangelnde Loyalität gestreut, die wahrscheinlich von Erzbischof Loftus an die Königin weitergegeben wurden. Zum Beweis seines Verrats wurden gefälschte Briefe vorgebracht, doch Perrots zahlreiche Feinde beschuldigten ihn auch der Beleidigung der Königin. Zu seinen Feinden zählte auch Lordkanzler Christopher Hatton, dessen Tochter Elizabeth er verführt haben soll. Wahrscheinlich war die Beschuldigung des Hochverrats haltlos, doch sein Fall wurde vor dem Privy Council verhandelt. Ab März 1591 wurde er im Tower of London inhaftiert. Nach einjähriger Haft wurde er am 27. April 1592 von Robert Cecil, Thomas Sackville, Henry Carey und weiteren Richtern des Hochverrats für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Die Königin zögerte vermutlich, dass Urteil vollstrecken zu lassen, und schließlich starb Perrot eines natürlichen Todes im Tower. Seine Leiche wurde am 26. September 1592 untersucht.", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Nachkommen.", "content": "Er heiratete Anne († September 1553), eine Tochter von Sir Thomas Cheyney aus Shurland in Kent. Er hatte mir einen Sohn: 1566 heiratete er in zweiter Ehe Jane, eine Tochter von Hugh Prust aus Hartland in Devon und Witwe von Sir Lewis Pollard aus Oakford. Er hatte mit ihr drei Kinder: Daneben hatte er mehrere uneheliche Kinder, darunter: Perrots Witwe Jane erhielt ein lebenslanges Nutzungsrecht von Carew Castle. Trotz seiner Verurteilung seines Vaters erhielt Thomas Perrot nach sechs Monaten den Großteil der Besitzungen zugesprochen, er starb jedoch bereits 1594. Sowohl Thomas wie auch der uneheliche Sohn James starben ohne überlebende männlichen Nachkommen. 1580 hatte Perrot der Stadt Haverfordwest Grundbesitz gestiftet, der heute noch als \"Perrot Trust\" bekannt ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir John Perrot (* 1527/1530 in Haroldston House, Haroldston St Issell's; † vor 26. September 1592 im Tower of London) war ein englischer Politiker und Militär. Von 1584 bis 1588 war er Lord Deputy of Ireland.", "tgt_summary": null, "id": 1960220} {"src_title": "Alexander Berghaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Berghaus studierte 1970–1976 Humanmedizin an der Universität des Saarlandes in Homburg, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und an der Freien Universität Berlin. 1978 nach der Medizinalassistentenzeit erfolgte die Approbation als Arzt. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an der Hals-Nasen-Ohren-Klinik des Klinikums Steglitz (Benjamin Franklin) der FU Berlin. 1981 wurde er an der FU Berlin zum Dr. med. promoviert mit einer Arbeit über die Entwicklung der Methoden zur physiologischen Wertbestimmung von Digitalispräparaten. 1981–83 erfolgen Auslandsaufenthalte zur rekonstruktiven Kopf-Hals-Chirurgie in Lausanne, Chicago und New York. 1983 erhielt Berghaus die Anerkennung als Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. 1986 wurde er leitender Oberarzt an der HNO-Klinik des Klinikums Steglitz, FU Berlin. 1986 wurde er an der FU Berlin habilitiert und 1990 dort Professor (Klinikum Steglitz). Von 1993 bis 2003 war Berghaus Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten, Gesichts- und Halschirurgie und Inhaber des Lehrstuhls für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1994 war er dort Studiendekan der Medizinischen Fakultät und 1996–98 Prodekan. Von 2003 bis zum Eintritt in den Ruhestand 2017 war er Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Klinikum der Universität München und Inhaber des Lehrstuhls für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an der LMU München.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Schwerpunkte.", "content": "In seiner Habilitationsarbeit (1986) hat sich Berghaus mit der Entwicklung eines prothetischen Trachealersatzes sowie von Ohrmuschelgerüsten aus porösem Polyethylen (PE) für die rekonstruktive Chirurgie beschäftigt. Solche PE-Gerüste haben sich im Laufe der Folgejahre als Alternative zum bereits etablierten autogenen Rippenknorpel für die Ohrrekonstruktion bei Mikrotie und anderen Ohrdeformitäten entwickelt und finden international Anwendung. Seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Implantate für die Kopf-Hals-Chirurgie hat Berghaus 1992 in einem Hauptreferat für die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde zusammenfassend dargestellt. Ferner entwickelte Berghaus als Alternative zu den etablierten starren Goldimplantaten erstmals flexible Platin-Ketten-Implantate (Deutsches Patent zusammen mit Thomas Schrom) für die Rehabilitation der Oberlidfunktion bei Fazialisparese (sogenanntes „Lid-loading“). Auch im Rahmen der Rhinochirurgie hat Berghaus die Verwendung von Implantatmaterialien untersucht. Im Zusammenhang mit seinem besonderen Interesse für die Rhinoplastik hat er kontinuierlich an der Neu- und Weiterentwicklung operativer Techniken und der instrumentellen Ausstattung gearbeitet (Instrumente für die Rhinoplastik; deutsche und internationale Patente). Seit 1982 hat sich Berghaus verstärkt für die Ablösung der klassischen Tracheotomie durch das epithelisierte \"Vogelnest\"-Tracheostoma (Tracheostomie) eingesetzt und dessen Vorteile im Film und in Veröffentlichungen deutlich gemacht. Für die Fragestellung der chirurgischen Stimmanhebung bei Mann-zu-Frau-Transsexuellen hat Berghaus 1993 mit der modifizierten Cricothyroidopexie (Erhöhung der Spannung der Stimmbänder) eine erfolgreiche und risikoarme Operationstechnik in Deutschland propagiert, die seither zunehmend Anwendung findet. Als in vielfacher Hinsicht vorteilhaften Zugang zur frontalen und zentralen Schädelbasis hat Berghaus 1987 das sog. ‚Midfacial degloving‘ in Deutschland eingeführt, wie es in USA bereits praktiziert wurde. Auf dem Gebiet der Onkologie / Onkochirurgie hat Berghaus 1993 gemeinsam mit Wolfgang Draf im Hauptreferat „Tumoren und Chirurgie der frontalen Schädelbasis“ für die Deutsche HNO-Gesellschaft die Übersichtsdarstellung der hier vorkommenden Tumoren übernommen. Neben der Rhinoplastik ist ein weiterer Schwerpunkt seines Interesses die Ohrmuschelkorrektur, hier vor allem auch die als schwierig geltende Nachkorrektur bei unbefriedigendem Resultat einer Erstoperation. 1996 veröffentlichte Berghaus mit den Koautoren Gerhard Rettinger und Gerhard Böhme ein Lehrbuch der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, das sich durch breite Darstellung der Thematik und neuartige didaktische Gestaltung hervorhob.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Berghaus (* 9. Januar 1952 in Leverkusen) ist ein deutscher Otorhinolaryngologe und war Inhaber des Lehrstuhls für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Sein Spezialgebiet ist die ästhetische und rekonstruktive Kopf-Hals-Chirurgie.", "tgt_summary": null, "id": 1971343} {"src_title": "Kisljarka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "Kisljarka wird in Eichenfässer gefüllt und erhält dann eine gelbe Tönung. Der Alkoholgehalt des Getränks beträgt 40–45 %. Nach der Methode dieser Herstellung ähnelt Kisljarka farblich dem Mondschein. Der Weingeist wird durch die Destillation von Traubenmost bis zu eineinhalb Jahre in Fässern gealtert und anschließend mit Zuckersaft versetzt. Vor der Abfüllung wird Wasser hinzugefügt und auf 40 % eingestellt. Es gibt drei Arten von Kisljarka:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In Dagestan wurde seit jeher Wein erzeugt, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung muslimischen Glaubens ist. Im 19. Jahrhundert, unter Zar Alexander II. (1818–1881), wurden dort in geeigneten Lagen neue, französische Rebsorten und Kellertechniken eingeführt. Aus dem bei der Weinerzeugung anfallenden Trester wurde hochprozentiger Schnaps gebrannt und im Rahmen eines Branntweinmonopols durch die dort lebende georgische Fürstenfamilie Zizianow vermarktet. Die Produkte dieser lokalen Brennereien erreichten bereits Anfang des 19. Jahrhunderts einen hohen Bekanntheitsgrad, etwa als „Dienst“-Schnaps der im Kaukasus stationierten russischen Einheiten. Darüber fand Kisljarka auch Erwähnung in der klassischen russischen Literatur, etwa in Werken von Tolstoi und Leskow. 1880 gründete der Armenier David Saradschew, der in Westeuropa Chemie studiert hatte, die „Kisljarkaer Cognac-Werke“ (russ.: „Кизлярский коньячный завод“). Sie erzeugen noch heute – neben Weinbränden – den klassischen Kisljarka. Dieser wird in Flaschen mit dem Porträt des Heerführers Bagration (1765–1812), dessen Geschlecht mit dem Ort Kisljar verbunden ist, abgefüllt und ist in allen größeren russischen Städten erhältlich.", "section_level": 1}, {"title": "Geschmack und Trinkstärke.", "content": "Kisljarka wird zwischen sechs Monaten und mehreren Jahren in Fässern aus kaukasischer Traubeneiche gelagert. Dadurch erhält er eine goldgelbe Farbe und eine ausgeprägte Vanillenote. Er wird mit 45 % Alkoholgehalt – und damit 5 % über der von Mendelejew zumindest für Wodka als optimal erkannten Trinkstärke – auf den Markt gebracht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kisljarka (russisch Кизлярка) ist ein traditioneller russischer Tresterbrand. Der Name stammt aus der Stadt Kisljar in Dagestan. Die Branntweinstärke beträgt 40–45 %. Die Herstellung erfolgt durch die Kisljarski konjatschny sawod.", "tgt_summary": null, "id": 1864440} {"src_title": "Motorradanhänger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Bereits in den Anfängen der Motorisierung um 1900 wurden Motorräder auch als Zugmaschinen genutzt, um die begrenzten Transportkapazitäten des Zweirades mit einem Vorsteck- oder Anhängewagen zu erweitern. Für ein Verbindungsgelenk zwischen Motorrad und Anhänger erhielt Jean Trancle-Armand bereits 1896 in den USA ein Patent. In dieser Pionierzeit konkurrierte der Anhänger mit dem Beiwagen, der sich im Bereich der Personenbeförderung als die zweckmäßigere Lösung durchsetzte. Im Zweiten Weltkrieg wurden ab 1941 Anhänger mit bis zu 350 kg Gesamtgewicht hinter den Wehrmachtsgespannen eingesetzt. Die schweren Zündapp KS 750 und BMW R 75 hatten den sogenannten Einheitsprotzhaken, eine Bolzenkupplung, um mit diesen geländegängigen Maschinen leichte Anhänger oder Geschütze ziehen zu können. In der DDR wurde seit 1957 mit dem Campi für 420 Mark der passende Anhänger zu den Rollern Berlin, Troll und Wiesel angeboten. In Westdeutschland gab es zur gleichen Zeit ähnliche Modelle unter den Namen Campingboy und Camping-chen von Baudisch, Camping Rolly (Schumacher & Co), Flott (Calberlah), Campo (MWF), Trip (Faho) und Elan (Vögtle & Zeller). Der tschechische Hersteller Jawa bot mit den Einspuranhängern vom Typ PAV-40 und PAV-41 in den 1960er Jahren zusätzlichen Gepäckraum an, der Camping und Urlaubsreisen zu zweit auch mit kleineren Motorrädern oder Rollern ermöglichte. Ein Motorrad war für viele Menschen, die sich kein Auto leisten konnten, zu dieser Zeit das Alltagsfahrzeug.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "In Asien, wo Fahrräder und kleine Motorräder als Transportmittel große Bedeutung haben, sind Anhänger zum Lasten- und Personentransport weit verbreitet. In Europa und Amerika, wo das Motorrad in erster Linie ein Freizeit- und Urlaubsfahrzeug ist, schaffen Anhänger Motorradfahrern die Möglichkeit, auf Reisen mehr Gepäck mitzunehmen. Hersteller wie Schuring, EZS oder Watsonian bieten neben den Anhängern – bevorzugt für schwere Motorräder wie die Honda Gold Wing und Pan European – auch die notwendigen Anhängerkupplungen an. In den Vereinigten Staaten bauen Hersteller wie Tailwind und Bushtec Motorradanhänger; kleine Faltwohnwagen (Pop-up-camper) für ein oder zwei Personen gibt es dort von verschiedenen Anbietern. Außerdem hat der Bau von Teardrop-Anhängern, die von kleineren Autos und Motorrädern gezogen werden, eine lange Tradition. In Deutschland spielen Motorradanhänger nur eine geringe Rolle im Straßenverkehr. Nach Ansicht von Andreas Schmidt, dem aktuell einzigen deutschen Hersteller, liegt ein wesentlicher Grund für die geringe Verbreitung von Motorradanhängern in Deutschland in der Geschwindigkeitsbeschränkung. Diese individuellen Einzelfertigungen von Anhängern werden nicht nur zum Gepäcktransport, sondern zum Beispiel auch als Werbeträger genutzt. Die deutsche Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung beschreibt Maße und Gewichte von Anhängern. Anhänger mit einer Betriebserlaubnis hinter Krafträdern können als zulassungs- und versicherungsfreie Anhänger mit einem Wiederholungskennzeichen gefahren werden.", "section_level": 2}, {"title": "Technischer Aufbau.", "content": "Motorradanhänger sind mit einer lösbaren Anhängerkupplung mit dem Zugfahrzeug verbunden und haben eine Achse mit ein oder zwei Rädern. Meist ist der Aufbau an einem Rahmen befestigt, aber auch selbsttragende Schalenaufbauten (Monocoques) sind möglich. Verschiedene Aufbauformen wie Plattformen oder Kästen zum Lastentransport werden angeboten. Hydraulische Stoßdämpfer sind nicht vorgeschrieben, können jedoch die Fahrstabilität verbessern. Das Eigengewicht eines Einspuranhängers liegt üblicherweise unter 40 kg, bei Einachsanhängern sind es meist über 55 kg, das zulässige Gesamtgewicht liegt zwischen 80 und 300 kg.", "section_level": 1}, {"title": "Einspuranhänger.", "content": "Motorradanhänger können als Einspuranhänger mit nur einem Rad gebaut werden. Diese legen sich mit dem Motorrad in die Kurve. Dazu ist eine spezielle Anhängerkupplung mit einem Kreuzgelenk notwendig, das nur eine Auf- und Abbewegung bei unebener Fahrbahn und ein Abknicken senkrecht zur Längsachse bei Kurvenfahrt erlaubt und den Anhänger dabei stets in der gleichen Schräglage wie das Zweirad hält. Diese Bauform ist nur bei leichten Anhängern anzutreffen, da je nach Position des Anhängerrades bis zur Hälfte des Gesamtgewichtes auf dem Heck des Motorrades lastet. Die Federung wird bei einem Einspuranhänger meist als ein- oder zweiarmige Schwinge mit Federbein umgesetzt, wie vom Hinterrad eines Motorrades bekannt. Die Räder sind vorwiegend Roller- oder Motorradräder.", "section_level": 2}, {"title": "Einachsanhänger.", "content": "Wird der Motorradanhänger konventionell mit einer Achse und zwei Rädern gebaut, bietet eine Kugelkupplung hinter dem Hinterrad die einfachste Verbindung, damit der Anhänger waagerecht bleibt, wenn das Zugfahrzeug sich in die Kurve legt. Als Sonderform wurde in Deutschland ein Sattelauflieger mit einer 50-mm-Kupplungskugel statt eines Beifahrersitzes hinter dem Fahrer des Motorrades zugelassen. Die Räder sind meistens Acht- oder Zehn-Zoll-Standardräder, wie bei kleinen PKW-Anhängern. In den USA und Kanada werden zweirädrige Anhänger meist mit sehr langen Deichseln, Starrachsen und Blattfedern ausgerüstet, in Europa üblicherweise mit Gummifederachsen. Tailwind bietet in den USA seine patentierte, gefederte und gedämpfte Duoflex-Deichsel an, die Nickbewegungen des Anhängers ausgleicht, sodass die Einflüsse auf das Zugfahrzeug geringer werden. Ein doppelachsiger Anhänger gilt in Deutschland nach dem Gesetz als einachsig, wenn der Abstand der Achsen weniger als 100 cm beträgt.", "section_level": 2}, {"title": "Aufbauformen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kastenanhänger.", "content": "Lastenanhänger mit einem offenen oder mit einem Deckel verschließbaren Kastenaufbau aus glasfaserverstärktem Kunststoff, Aluminium- oder Stahlblech sind die häufigste Aufbauform und werden in Europa und Amerika zum Transport von Gepäck oder Haustieren genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Plattformanhänger.", "content": "Offene Plattformanhänger zum Transport von Kisten oder sperrigen Ladegütern sind in weiten Teilen Asiens als Transportmittel im Alltag von Kleinunternehmern unverzichtbar und werden in Europa auch mit einem Rad angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Faltwohnwagen.", "content": "Kleine Faltwohnwagen, wie der Mini Mate oder der Kompact Kamp, die zusätzlich zum Gepäcktransport im Anhängerkasten darüber ein aufklappbares Zelt und Matratzen für ein oder zwei Personen bieten, werden in den USA und Kanada von vielen Anbietern verkauft. In Deutschland werden hinter Gespannen aber auch größere Zeltklapp-Wohnwagen wie zum Beispiel Rhön Universal oder Klappfix gezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Wohnwagen.", "content": "Geschlossene Wohnwagen wie der 140 kg leichte Calypso und der Mini-Airstream-Auflieger mit einem Meter Breite, speziell für den Gebrauch hinter Motorrädern mit Schlafplätzen für ein oder zwei Personen, werden in Europa vereinzelt von versierten Tüftlern gebaut und vom TÜV mit einer Betriebserlaubnis versehen. Der schwedische Goldbrand-Wohnwagen ist sogar 125 cm breit.", "section_level": 2}, {"title": "Teardrop-Anhänger.", "content": "Leichte Teardrop-Anhänger aus Sperrholz oder Aluminium zum Ziehen hinter kleinen Autos oder Motorrädern haben in den USA schon seit den 1930er Jahren Tradition und werden von Kleinserienherstellern oder nach Bauplänen im Amateurbau gefertigt. Diese kleinen Schlafwagen (ab 1,3 m × 2,6 m Grundfläche) bieten durch die fehlende Breitenbeschränkung und außenliegende Räder großzügigere Liegeflächen und Kippsicherheit. Sie sind meist mit einer Außenküche unter der Heckklappe des Anhängers ausgestattet.", "section_level": 2}, {"title": "Kupplungssysteme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kugelkopfkupplung.", "content": "In Europa ist die standardisierte 50-mm-Kugelkopfkupplung mit E-geprüfter Kupplungskugel weit verbreitet. In den USA sind Kugelköpfe mit einem Durchmesser von 1 1⁄4 Zoll oder 1 7⁄8 Zoll üblich, die nicht zu europäischen Zugeinrichtungen passen. Kugelkupplungen lassen eine Drehbewegung von mehr als 50 Grad nach beiden Seiten zu. Für die Honda Goldwing gibt es auch unter dem Koffersystem verdeckt installierte Anhängerkupplungen, bei denen nur die abnehmbare Kupplungskugel sichtbar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Kreuzgelenkkupplung.", "content": "Jawa verband seine einrädrigen PAV-Nachläufer mit einem Kreuzgelenk mit der Zugmaschine und der DDR-Rolleranhänger Campi nutzte dieselbe Technik. Der deutsche Hersteller moppedhänger entwickelte diese Kupplung weiter, um den Einradanhänger leichter vom Motorrad trennen zu können und auch schwere Anhänger sicher und abschließbar mit der Zugmaschine zu verbinden.", "section_level": 2}, {"title": "Bolzenkupplung.", "content": "In den Vereinigten Staaten werden alternativ zur Kugel vereinzelt Bolzenkupplungen verwendet, bei denen ein Ring auf der Deichselseite auf einen senkrechten Bolzen am Heck des Motorrades gehängt und mit einer Sicherung oben auf dem Bolzen fixiert wird. Dazu sind zwingend drehbare Deichseln notwendig, die aber auch in Kombination mit Kugelkupplungen eingesetzt werden können, um Beschädigungen der Zugvorrichtung bei Stürzen oder beim Umfallen des Motorrades zu verhindern.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrische Verbindung und Beleuchtung.", "content": "In Europa werden wie beim PKW genormte 7-polige oder 13-polige Anhängersteckdosen verbaut, in Amerika gibt es eine Vielzahl nicht genormter Verbindungsstecker. Zwei Rückleuchten, zwei Bremsleuchten, zwei rote dreieckige Rückstrahler sowie eine Kennzeichenbeleuchtung sind im deutschsprachigen Raum vorgeschrieben, Fahrtrichtungsanzeiger sind nur erforderlich, wenn der Anhänger die Blinker des Zugfahrzeuges verdeckt. Für die seitliche Kenntlichmachung ist auf beiden Seiten mindestens ein gelber, nicht dreieckiger Rückstrahler vorgeschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Bremssysteme am Anhänger.", "content": "In der Regel haben Anhänger hinter Motorrädern wegen ihres geringen Gewichtes keine eigenen Bremsen. Die Auflaufbremse ist in Europa sehr selten, weil sie das Eigengewicht des Anhängers erhöht und geprüft werden muss. Andererseits kann man sich im Einzelfall für gebremste Anhänger eine höhere Anhängelast beim ziehenden Motorrad genehmigen lassen (in Deutschland: Begutachtung durch eine Technische Prüfstelle oder Bescheinigung einer amtlich anerkannten Überwachungsorganisation). In den USA gibt es elektrisch betätigte Anhängerbremsen, die über Steuereinheiten mit Trägheitssensoren oder den Kontakt des Bremslichtschalters aktiviert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Grundlagen in Deutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anhängerkupplungen an Motorrädern.", "content": "In Deutschland muss ein Motorrad eine vom TÜV oder der DEKRA abgenommene und bei der Zulassungsstelle in die Fahrzeugpapiere eingetragene Anhängerzugvorrichtung haben, um einen Anhänger ziehen zu dürfen. Entgegen der Auskunft einiger Kfz-Prüfstellen ist eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Motorradherstellers nicht notwendig und wird von ihm nicht erteilt. Die Prüfstelle kann die Anhängerkupplung gemäß einem TP-Gutachten nach § 22 a StVZO und § 13 der Fahrzeug-Zulassungs-Verordnung (FZV) prüfen und die Anbauabnahme am Motorrad nach § 21 und § 19 StVZO durchführen. Die Straßenverkehrszulassungsordnung beschränkt die Anhängelast für ungebremste Anhänger auf das Leergewicht des Motorrades plus 75 kg für den Fahrer geteilt durch zwei. Das bedeutet, dass beispielsweise ein schweres Tourenmotorrad mit 325 kg Leergewicht einen Anhänger mit einer Gesamtmasse von maximal 200 kg ziehen darf. Für gebremste Anhänger kann die Prüfstelle eine höhere Anhängelast genehmigen.", "section_level": 2}, {"title": "Zulassung oder Betriebserlaubnis von Motorradanhängern.", "content": "Motorräder dürfen in Deutschland sowohl zugelassene Anhänger als auch zulassungsfreie Motorradanhänger ziehen, die mit einem ungestempelten Folgekennzeichen mit der gleichen Zahlenkombination wie eines der Zugfahrzeuge des Eigners geführt werden können. Diese Motorradanhänger sind zulassungs- und versicherungsfrei, müssen jedoch von einer Fahrzeugprüfstelle nach § 13 EG-FGV geprüft werden, erhalten im Vorfeld von der Kfz-Prüfstelle eine Fahrzeug-Identifizierungsnummer und mit der Abnahme eine Betriebserlaubnis. Sie unterliegen nicht der zweijährigen Pflicht zur Hauptuntersuchung. Diese Betriebserlaubnis muss von der Kfz-Zulassungsstelle abgestempelt werden. Um das Verfahren erfolgreich zu durchlaufen, empfiehlt es sich, vorher mit Technischer Prüfstelle und Zulassungsstelle die Realisierbarkeit zu prüfen, da viele Dienststellen diese Sonderform und die gesetzlichen Grundlagen nicht kennen. Die Breite eines Motorradanhängers darf 100 cm nicht überschreiten, für die maximale Länge und Höhe gelten die allgemeinen Beschränkungen für Fahrzeuge aller Art. Zulassungs- und versicherungsfreie Motorradanhänger dürfen nicht von PKWs gezogen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrerlaubnisrecht.", "content": "Für das Führen von Anhängern hinter Motorrädern ist keine zusätzliche Fahrerlaubnis nötig, es genügt der Motorradführerschein.", "section_level": 2}, {"title": "60-km/h-Regelung in Deutschland.", "content": "In Deutschland gilt für Motorräder mit Anhängern das generelle Tempolimit von 60 km/h außerhalb geschlossener Ortschaften, auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen, festgeschrieben durch § 3 und § 18 StVO, was insbesondere auf der Autobahn zu einer erheblichen Gefahr für die nachfolgenden Kraftfahrzeuge werden kann. Mehrmals wurden Petitionen zur Aufhebung dieser Geschwindigkeitsbeschränkung in Deutschland angeregt, zuletzt im Januar 2014: In der Begründung der Ablehnung wird vom Petitionsausschuss auf die vom Bundestag eingeholte Stellungnahme der Motorradhersteller verwiesen, aus deren Sicht es für die Aufhebung dieses Tempolimits keine Notwendigkeit gäbe und dass die von ihnen produzierten Fahrzeuge grundsätzlich nicht für den Betrieb mit Anhänger geeignet seien. Der Industrie-Verband Motorrad (IVM) habe auf Anfrage des Bundesverkehrsministeriums keine Erkenntnisse zur Fahrdynamik von Hängergespannen, daneben gäbe es aus Sicht des IVM auch keinen Markt für Motorradanhänger in Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Motorradgespanne mit Anhänger.", "content": "Die rechtlichen Bestimmungen für Motorradgespanne mit Anhänger entsprechen in Deutschland im Wesentlichen denen für Motorräder mit Anhänger. Durch das erhöhte Leergewicht kann ein Motorradgespann einen Anhänger mit größerer Masse ziehen. Für deutsche Gespannfahrer mit einer mittig zwischen Motorrad und Seitenwagen angebrachten Anhängerkupplung gibt es die Möglichkeit, eine Ausnahmegenehmigung des Regierungspräsidiums nach § 70 StVZO zu erlangen. Damit kann nach positiver Beurteilung durch eine Fahrzeugprüfstelle im Einzelfall eine Ausnahme von § 32 StVZO genehmigt und eine größere Anhängerbreite als ein Meter beim Motorradgespann eingetragen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtliche Grundlagen in Österreich.", "content": "In Österreich dürfen nach § 104 Kraftfahrgesetz (KFG) von Krafträdern nur leichte, zum Verkehr zugelassene Anhänger der Klasse O1 gezogen werden. Diese Hänger dürfen nicht breiter sein als das Motorrad und sie müssen mit einer sicheren Anhängerkupplung mit dem Zugfahrzeug verbunden sein. Das doppelte Gesamtgewicht des Anhängers darf, wie in Deutschland, das um 75 kg erhöhte Leergewicht des Motorrades nicht überschreiten. Wenn die Breite des Hängers 80 cm nicht übersteigt, muss er mit nur einer der sonst für Anhänger vorgeschriebenen Leuchten ausgerüstet sein. Der dreieckige Rückstrahler muss von den Lichtaustrittsflächen der Leuchten getrennt und so angebracht sein, dass eine Spitze des gleichseitigen Dreiecks nach oben gerichtet ist. Dieser Rückstrahler muss mit dem Fahrzeug dauernd fest verbunden sein. Beim Ziehen eines leichten Anhängers darf die Geschwindigkeit von 100 km/h nicht überschritten werden.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Grundlagen in der Schweiz.", "content": "Die Höchstgeschwindigkeit für Motorräder mit Anhänger beträgt 80 km/h. Eine eigene Autobahnvignette ist für starre Anhänger(in der Regel Einradanhänger), Anhänger und Seitenwagen von Motorrädern nach der Richtlinie 15-01 Nationalstrassenabgabe nicht notwendig.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Situation in anderen Ländern.", "content": "Tempolimits in km/h für Motorräder mit Anhänger in anderen Ländern auf Landstraßen und in Klammern auf Autobahnen (Stand: November 2018): In Italien dürfen dort zugelassene Motorräder keine Anhänger ziehen. Das wurde durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 10. Februar 2009 bestätigt. Nach dem Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr von 1968 haben EU-Staaten das Recht, Anhängern hinter Krafträdern die Zulassung zu verweigern. Die Italienische Republik... stellt jedoch klar... dass in anderen Mitgliedstaaten zugelassenen Krafträdern gestattet sei, im italienischen Hoheitsgebiet einen Anhänger mitzuführen, da sie sich im internationalen Verkehr im Sinne des genannten Übereinkommens befänden.", "section_level": 1}, {"title": "Treffen und Szene.", "content": "In Deutschland findet jährlich seit 2005 am ersten Juniwochenende das einzige bekannte Motorradanhängertreffen im hessischen Schotten statt. Wegen der Schließung des Motorradtreffs Falltorhaus wird das Treffen 2019 erstmals im Caravan Park im benachbarten Ort Laubach sein. Auf dem größten Seitenwagentreffen in Europa, dem EGT mit über 1000 Teilnehmern, sind jedes Jahr Motorradanhänger in großer Zahl zu finden. Dort findet ein reger Erfahrungsaustausch, besonders über die Handhabung der rechtlichen Rahmenbedingungen durch die verschiedenen Zulassungsbehörden, statt. In Deutschland werden Anhänger oft hinter Honda Gold Wings gezogen. Im deutschen Goldwing-Forum schreiben die Fahrer über ihre Erfahrungen. Die in USA und Europa vertriebenen Gespanne des russischen Herstellers URAL sind in Deutschland seit 2010 grundsätzlich mit einer Zulassung für Anhängerbetrieb versehen. Die amerikanischen und kanadischen Motorradfahrer mit Lastenanhängern und Faltwohnwagen tauschen ihre Erfahrungen in einem speziellen Trailerforum auf motocampers.com aus, und das amerikanische Honda-ST-Forum hat eine eigene Anhängerabteilung mit vielen Erfahrungsberichten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Motorradanhänger ist ein Anhänger, der von einem Motorrad gezogen wird. „Anhänger hinter Krafträdern“ unterliegen in Deutschland besonderen zulassungs-, versicherungs- und verkehrsrechtlichen Regelungen, die sich von denen für PKW-Anhänger unterscheiden. Es gibt diese Anhänger in vielen unterschiedlichen Bauformen. Nur sehr wenige Motorräder sind mit einer Anhängerkupplung nachgerüstet, und verglichen mit Autoanhängern ist die Anzahl der Motorradanhänger sehr gering.", "tgt_summary": null, "id": 347989} {"src_title": "Arttu Luttinen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Luttinen begann seine Karriere ab der Saison 1998/99 in den Jugendmannschaften von Helsingfors IFK und absolvierte in der Spielzeit 2002/03 erstmals 41 Partien für die erste Mannschaft in der SM-liiga. Nachdem er in der Saison 2003/04 kurzzeitig auf Leihbasis bei den Zweitligisten Järvenpään Haukat und Hyvinkään Ahmat aktiv war, gehörte der Finne ab der Saison 2004/05 zum Stammkader des HIFK und etablierte sich in den folgenden zwei Spielzeiten als offensivstarker Flügelstürmer. So absolvierte er in der Saison 2005/06 mit 18 Treffern und 26 Torvorlagen die bisher punktbeste Spielzeit seiner Profikarriere. Zur Saison 2006/07 wurde Luttinen von den Ottawa Senators aus der National Hockey League verpflichtet, die sich zuvor im Rahmen des NHL Entry Draft die Transferrechte am Finnen gesichert hatten. Ein Einsatz bei den \"Senators\" in der NHL blieb ihm jedoch verwehrt, da er während der gesamten Spielzeit ausschließlich beim Farmteam Binghamton Senators in der zweitklassigen American Hockey League auf dem Eis stand. Im Sommer 2007 entschied sich der Linksschütze für eine Rückkehr nach Finnland zu seinem Heimatverein HIFK. Nach einem schwächeren Jahr in der Saison 2007/08 konnte er anschließend erneut an die früheren Leistungen anknüpfen und gehörte in den Jahren 2009 und 2010 jeweils zu den offensivstärksten Akteuren seines Teams. Im Vorfeld der Saison 2010/11 wechselte Luttinen innerhalb der Liga zu den Espoo Blues, mit denen er am Ende der Saison die Vizemeisterschaft errang. In der folgenden Spielzeit spielte er für die Pelicans und führte die Mannschaft als Kapitän an. Mit acht Treffern war Luttinen der beste Torschütze in den Play-offs und damit maßgeblich am Einzug seiner Mannschaft ins Finale der finnischen Meisterschaft beteiligt, wo man jedoch JYP Jyväskylä unterlag. Im Sommer 2012 entschied sich der Finne abermals für eine Rückkehr zu seinem Ausbildungsverein HIFK, wo er zunächst als Assistenzkapitän der Mannschaft fungierte. Ab 2015 war er dann Kapitän des HIFK und führte sein Team 2016 erneut bis ins Playoff-Finale. Nach fünf Jahren in Helsinki erhielt er dort keinen neuen Vertrag und wechselte, nach insgesamt 869 Liiga-Spielen und 397 Punkten, erstmals nach Osteuropa zu Fehérvár AV19 (Székesfehérvár) aus der Erste Bank Eishockey Liga.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arttu Luttinen (* 3. September 1983 in Helsinki) ist ein finnischer Eishockeyspieler, der zuletzt bei Fehérvár AV19 in der Erste Bank Eishockey Liga unter Vertrag stand.", "tgt_summary": null, "id": 1233990} {"src_title": "Robert Carney", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Verwendungen als Marineoffizier.", "content": "Carney trat nach dem Schulbesuch 1912 in die US Navy ein und absolvierte die US Naval Academy in Annapolis, die er am 3. Juni 1916 mit einem Bachelor of Science (B.S.) als Leutnant zur See abschloss. Im Anschluss fand er seine erste Verwendung als Seeoffizier auf dem Schlachtschiff \"USS New Hampshire\" und wurde dann im Oktober 1916 auf die \"USS Dixie\" versetzt, ein Tender der Atlantischen Torpedoflottille. 1917 wurde er Offizier auf der \"USS Fanning\", ein Zerstörer der Paulding-Klasse, ehe er im Juli 1918 eine Abordnung an der \"Bethlehem Shipbuilding Corporation\" in Squantum absolvierte, um dort den zur Clemson-Klasse gehörenden neu gebauten Zerstörer \"USS Laub\" zu übernehmen. Im Anschluss diente er zwischen 1920 und 1928 nacheinander auf der \"USS-Reno\" (Zerstörer der Clemson-Klasse), \"USS Rathburne\" (Zerstörer der Wickes-Klasse), \"USS Delphy\" (Zerstörer der Clemson-Klasse), dem Schlachtschiff \"USS Mississippi\" sowie auf dem Schlachtschiff \"USS New Mexico\". Danach war Carney zwischen August 1928 und April 1930 in der Abteilung für Flottenausbildung im Büro des Chief of Naval Operations tätig und danach Offizier auf dem Leichten Kreuzer \"USS Cincinnati\", ehe er zwischen Juni 1933 und Juni 1935 Commanding Officer der Annahmestation und Kriegsplanungsoffizier der Marinekanonenfabrik auf dem Washington Navy Yard war, eine Marinewerft und Waffenfabrik in Washington, D.C. Zwischen 1936 und 1937 war er erst Kommandant des Zerstörers \"USS Buchanan\" und daraufhin des zur Mahan-Klasse gehörenden Zerstörer \"USS Reid\".", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Während einer darauf folgenden Tätigkeit in der Abteilung für Küsteneinrichtungen im Büro des stellvertretenden Marineminister \"(Assistant US Secretary of the Navy)\" von August 1938 bis Juni 1940 war er während des Besuchs von Kronprinz Olav von Norwegen in den USA im Sommer 1939 dessen Aide-de-camp. Im Juni 1940 wurde er Erster Offizier \"(Executive Officer)\" des Schlachtschiffs \"USS California\" und blieb bis Februar 1941 auf diesem Posten. Danach versah er von März 1941 bis September 1942 Dienst bei den Unterstützungsverbänden der US Atlantic Fleet. Während dieser Zeit wurden mehr als 2600 Schiffe eskortiert, wobei nur sechs Schiffe verloren gingen. Für die dortigen Verdienste und seiner Leistungen um den U-Boot-Krieg wurde ihm die erste von vier Navy Distinguished Service Medal verliehen. Im Oktober 1942 wurde Carney Kommandant des neugebauten und zur Cleveland-Klasse gehörenden Leichten Kreuzer \"USS Denver\", den er bis Juli 1943 im Südwestpazifik befehligte. Für die Verdienste in dieser Zeit bei der Schlacht um Guadalcanal wurde ihm der Bronze Star sowie der Legion of Merit verliehen. Daraufhin fungierte er nach seiner Beförderung zum Konteradmiral von Juli 1943 bis Juli 1945 als Chef des Stabes und Aide-de-camp von Admiral William F. Halsey, dem Befehlshaber der Streitkräfte im Südpazifik beziehungsweise Befehlshaber der 3. US-Flotte. Für die Planung und Organisation der logistischen Unterstützung der Alliierten Verbände im Pazifik wurde ihm die zweite Navy Distinguished Service Medal verliehen. Seine Taktik bei der Operationen der 3. US-Flotte bei der See- und Luftschlacht im Golf von Leyte im Oktober 1944, bei der der größte Teil der Kaiserlich Japanischen Marine zerstört wurde, führte zur Verleihung des Navy Cross sowie später von zwei weiteren Navy Distinguished Service Medal. In dieser Funktion nahm er im August 1945 auch als Vertreter der USA formell die Kapitulation Japans in Yokosuka an, dem zweitgrößten geheimen japanischen Marinestützpunkt.", "section_level": 2}, {"title": "Commander-in-Chief der US Naval Forces Eastern Atlantic and Mediterranean sowie Chief of Naval Operations.", "content": "Im Februar 1946 wurde Carney Vize-Chief of Naval Operations für Logistik beziehungsweise später stellvertretender Chief of Naval Operations im Marineministerium \"(US Department of the Navy)\" und verblieb in dieser Funktion bis 1950. Am 1. April 1950 übernahm er formell das Kommando über die Zweite Eingriffsflotte \"(Second Task Fleet)\" im Atlantik und wurde fünf Monate später im September 1950 als Nachfolger von Admiral Richard L. Connolly Oberkommandierender der US-Marinestreitkräfte im Ostatlantik und im Mittelmeer CINCNELM \"(Commander-in-Chief der US Naval Forces Eastern Atlantic and Mediterranean)\". Auf diesem Posten verblieb er bis zu seiner Ablösung durch Admiral Jerauld Wright im Juni 1952. Am 18. Juni 1951 wurde er außerdem erster Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte in Südeuropa AFSOUTH \"(Allied Forces Southern Europe)\" der NATO sowie in Personalunion Oberbefehlshaber der Alliierten Seestreitkräfte in Südeuropa NAVSOUTH \"(Allied Naval Forces Southern Europe)\". Admiral Carney wurde schließlich am 17. August 1953 Nachfolger von Admiral William Fechteler als Chief of Naval Operations und war damit der ranghöchste Marineoffizier und Admiralstabschef der US Navy. Diesen Posten bekleidete er genau zwei Jahre lang bis zum 17. August 1955 und wurde dann in den Ruhestand versetzt. Nachfolger wurde daraufhin Admiral Arleigh Burke. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand wechselte er in die Privatwirtschaft und wurde unter anderem Vorsitzender des Aufsichtsrates der Werft Bath Iron Works sowie Vorstandsmitglied des Flugzeugherstellers Fairchild Engineer Aircraft Corporation sowie des Sicherheitsunternehmens \"Nationwide Securities, Inc.\" Ihm zu Ehren wurde die Carney-Insel benannt, eine in der Amundsen-See im Südpolarmeer gelegene Insel. Nach seinem Tod wurde er auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Robert Bostwick Carney (* 26. März 1895 in Vallejo, Kalifornien; † 25. Juni 1990 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Admiral der US Navy, der zwischen 1950 und 1952 Oberkommandierender der US-Marinestreitkräfte im Ostatlantik und im Mittelmeer \"(Commander-in-Chief der US Naval Forces Eastern Atlantic and Mediterranean)\" sowie von 1953 bis 1955 Chief of Naval Operations war.", "tgt_summary": null, "id": 94839} {"src_title": "UWI Blackbirds", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Die angebotenen Sportarten im Hochschulsport sind Aerobic, Basketball (Männer und Frauen), Schach, Cricket (Männer und Frauen), Fußball (Männer und Frauen), Hockey, Rasentennis, Netball, Schwimmen, Tischtennis, Taekwondo, Leichtathletik und Volleyball (Männer und Frauen). Während der Großteil der Sportarten bereits ab dem ersten Semester ausgeübt werden kann, kann beim Tischtennis und Schwimmen erst ab dem zweiten Semester teilgenommen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sportstätten.", "content": "Die Universität verfügt über diverse, zum Teil den jeweiligen Sportarten angepasste Spielstätten. Im sogenannten 3Ws Oval, das den drei barbadischen bzw. westindischen Cricketspielern Frank Worrell, Clyde Walcott und Everton Weekes gewidmet ist und über eine Sitzkapazität von rund 700 Personen verfügt, wird hauptsächlich Cricket gespielt. Während der Cricket World Cup 2007 diente das Station mitunter als Trainingsstätte der teilnehmenden Nationen. Seit 2011 wird am neu errichteten und über 300 Zuschauerplätze verfügende Hockey Turf Hockey gespielt. Davor teilten sich die Hockeyspieler eine unebene Rasenfläche mit den Fußballspielern. Am 15. Februar 2011 wurde der neue Platz (AstroTurf) feierlich eröffnet. Neben Dugouts für Spieler und Offizielle verfügt der kleine Komplex auch über Umkleideräumen für die Spieler, sowie Waschräume. Der Platz ist ein Kunstrasenplatz auf Sandbasis. 2015 wurde der über 550 Sitzplätze und etwa 400 Stehplätze verfügende Usain Bolt Sports Complex am Campus eröffnet. Der in Meeresnähe befindliche Komplex verfügt über ein FIFA-zertifiziertes Kunstrasenfeld (Klasse 2) sowie eine Flutlichtanlage, die laut FIFA-Richtlinien der Klasse 3 (für nationale und nicht im Fernsehen übertragene Spiele) entspricht. Darüber hinaus gibt es eine von der IAAF zertifizierte Leichtathletikanlage, biomechanische Labore, Schulungsräume sowie zwei Fitnesscenter. Neben Spielen des UWI Blackbirds FC, der Herrenfußballmannschaft der Hochschulsportabteilung der Universität, die im Jahre 2014 den Sprung von der zweitklassigen Division 1 in die Barbados Premier League schaffte und in dieser im Spieljahr 2016 den Meistertitel gewann, werden hier auch Spiele der Fußballnationalmannschaft von Barbados ausgetragen. Weiters gibt es noch einen eigenen (Freiluft-)Basketballplatz, einen für Tennis, Netball und Volleyball genutzten Platz, sowie die sogenannten \"Malcolm Marshall Nets\" mit zwei Bahnen, an denen vor allem Cricket trainiert wird. Das in einer Halle befindliche \"Sir Garfield Sobers Coaching Centre\" (ehemals \"Indoor Cricket School\") mit vier Bahnen dient als Ergänzung zum 3Ws Oval und hat eine Höhe von über zehn Metern. Es dient ebenfalls hauptsächlich zum Crickettraining. Für Batsmen gibt es eigene Bowling-Maschinen des britischen Fabrikanten \"BOLA\" (\"BOLA Mechanical Bowling Machines\"). Die hochmoderne Trainingsstätte beherbergt neben regionalen und nationalen Cricketspielern auch oftmals internationale Athleten. Dennoch dient es vorrangig als Hochleistungstrainingseinrichtung für die West Indies Academy auf Barbados. Für das Schwimmen steht keine Trainingsstätte zur Verfügung, wodurch die teilnehmenden Studenten selbst für ihr Training verantwortlich sind, da auch keine fixen Trainingszeiten ausgegeben wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die UWI Blackbirds (vollständiger Name: \"University of West Indies Blackbirds\") sind die universitätseigene Sportabteilung des Cave-Hill-Campus der University of the West Indies auf Barbados.", "tgt_summary": null, "id": 607726} {"src_title": "El Gringo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "\"El Gringo\" ist ein Agent der DEA. Er erreicht mit seinem Wagen die mexikanische Grenze. Bevor er diese zu Fuß mit einer Tasche voller Geld überwindet, steckt er sein Auto samt dem sich in seinem Kofferraum befindlichen angeschossenen Drogendealer in Brand. Auf seinem Weg in die Stadt „El Fronteras“ kommt er an einer kleinen Hütte vorbei. Um an Wasser zu kommen, tötet er die drei unfreundlich gesinnten Männer. Leider gehen in dieser Auseinandersetzung jegliche Vorräte verloren. Er befreit anschließend den Hund der Männer, der ihn fortan begleitet. In der Stadt El Fronteras gerät \"El Gringo\" laufend in Auseinandersetzungen mit der dortigen Bevölkerung. Unter anderem muss er sich gegen den korrupten Sheriff und seinen Schergen Naco behaupten, die allesamt hinter seiner Geldtasche her sind. Nachdem es \"El Gringos\" ehemaligem DEA-Kollegen, Lieutenant West, gelungen ist, ihn hier in Mexiko aufzuspüren, nimmt er \"El Gringo\" fest und verlässt mit ihm die Stadt. Als \"El Gringo\" feststellen muss, dass auch West nur hinter dem Geld her ist, überwältigt und tötet er ihn. \"El Gringo\" kehrt in die Stadt zurück und verschenkt dort den Inhalt seiner Tasche an die Bevölkerung, um Anna, die er in den letzten Tagen schätzen und lieben gelernt hat, das Leben zu retten. Als der Sheriff \"El Gringo\" erschießen will, rettet ihm der Hund unerwartet das Leben. \"El Gringo\" beschließt, mit Anna in der Stadt, zu bleiben und wird der neue Sheriff in „El Fronteras“. In mehreren Rückblicken während des Films wird die Vorgeschichte von \"El Gringo\" erzählt; von seinem letzten blutigen Einsatz. So kommt es bei einem Treffen von verdeckten DEA-Ermittlern mit Drogenhändlern zu einer Schießerei, bei der seine drei Kollegen getötet und \"El Gringo\" verwundet wurden. Bis auf einen starben auch alle Drogenhändler. Diesen packte er in sein Auto, wo er ihn dann vor der mexikanischen Grenze tötete.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Kino.de wertete: „Clint Eastwood, ‚Eine Handvoll Dollar‘ und ‚High Plains Drifter‘ lassen grüßen in diesem furztrockenen Martial-Arts-Neo-Western aus der ‚Desperado‘-Schule. Dem Vernehmen nach standen Regisseur Eduardo Rodriguez für seinen zweiten Film sieben Millionen Dollar zur Verfügung, und man darf mit Genugtuung feststellen, dass der komplette Betrag auf der Leinwand hochgejagt wird. Scott Adkins aus dem jüngsten ‚Universal Soldier‘ empfiehlt sich einmal mehr als Jason Statham der Zukunft. Fans werden nichts zu meckern haben.“ \"Actionfreunde.de\" urteilten: „Was man ‚El Gringo‘ definitiv nicht vorwerfen kann, ist, dass er einen mit einer allzu komplizierten Story langweilen würde.“ Durch immer „grotesker“ werdende Momente „bleibt das Interesse an dem Streifen immer extrem hoch, obgleich rein faktisch gesehen eigentlich so gut wie gar nichts geschieht. Und das schräge Figureninterieur pumpt wie von selbst einen coolen Humor in den Film, der am Ende mit schlitzohrig wohl am besten umschrieben ist.“", "section_level": 1}], "src_summary": "El Gringo ist ein US-amerikanischer Actionfilm von Eduardo Rodríguez aus dem Jahr 2012 mit Scott Adkins in der Hauptrolle. Der Film erzählt die Geschichte eines namenlosen Mannes, der sich mit einer Tasche mit zwei Millionen Dollar in eine von einem Drogenkartell kontrollierte mexikanische Grenzstadt begibt und sich dort gegen fast jeden zur Wehr setzen muss, um zu überleben.", "tgt_summary": null, "id": 466279} {"src_title": "Zhao Xintong", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2012–2015: Erste Erfolge als Amateur.", "content": "Im Juni 2012 machte Zhao Xintong erstmals international auf sich aufmerksam, als er das Achtelfinale des PTC-Turniers in Zhangjiagang erreichte und dort dem Engländer Stephen Lee nur knapp mit 3:4 unterlag. Einen Monat später schaffte er es ins Viertelfinale der U21-Weltmeisterschaft, das er mit 3:6 gegen Hammad Miah verlor. Im September desselben Jahres nahm er als Wildcardspieler am Shanghai Masters teil, schied jedoch bereits in der Wildcardrunde aus. Wenige Tage später erreichte er die zweite Runde des PTC-Events in Yixing. Im Oktober 2012 erreichte Zhao durch einen Wildcardrunden-Sieg gegen Ken Doherty bei der International Championship erstmals die Finalrunde eines vollen Weltranglistenturniers. In der ersten Runde verlor er jedoch mit 5:6 gegen Matthew Stevens. Anschließend erreichte Zhao in der Saison 2012/13 noch die zweite Runde des PTC-Turniers in Zhengzhou, sowie die Finalrunde der Haikou World Open und der China Open 2013, bei denen er jeweils in der ersten Runde ausschied. Im Mai 2013 gelang ihm der Einzug ins Halbfinale der Asienmeisterschaft, das er jedoch gegen den späteren Asienmeister Saleh Mohammadi mit 3:6 verlor. In der Saison 2013/14 schied Zhao beim Wuxi Classic und beim Shanghai Masters jeweils in der Wildcardrunde aus, bevor er bei den Zhengzhou Open 2013 die Runde der letzten 32 erreichte. Dort unterlag er jedoch dem späteren Turniersieger Liang Wenbo mit 0:4. Im Oktober 2013 erzielte Zhao mit dem Erreichen des Achtelfinals der International Championship sein bislang bestes Ergebnis bei einem vollen Ranglistenturnier. Einen Monat später gelang ihm der Einzug ins Finale der Amateur-Weltmeisterschaft. Dort unterlag er jedoch seinem Landsmann Zhou Yuelong mit 4:8 und verpasste somit knapp einen Profi-Platz auf der Main Tour 2014/15. Bei den China Open 2014 erreichte Zhao erneut per Wildcard die Finalrunde, schied aber in der Runde der letzten 64 gegen den Waliser Michael White aus. Im Mai 2014 schaffte er es ins Halbfinale der U21-Weltmeisterschaft und verlor nur knapp mit 6:7 gegen den Iren Josh Boileau. Im Juni 2014 erreichte Zhao beim Wuxi Classic zum zweiten Mal das Achtelfinale eines Weltranglistenturniers. Er unterlag dort jedoch dem Engländer Shaun Murphy mit 2:5. Im selben Jahr erreichte er zudem das Achtelfinale des Shanghai Masters, die Runde der letzten 32 bei der International Championship und das Halbfinale der Amateur-WM. Im März 2015 gelang Zhao bei den China Open erneut als Wildcardspieler der Einzug in die Runde der letzten 64. Dort schied er gegen den Waliser Mark Williams aus.", "section_level": 2}, {"title": "2015/16: Amateurspieler auf der Main Tour.", "content": "Am Saisonende versuchte er, sich über die Q-School für die Main Tour zu qualifizieren. Beim zweiten Turnier erreichte er das entscheidende Finale seiner Gruppe. Dreimal ging er gegen Duane Jones in Führung und verlor nach dreimaligem Ausgleich den Entscheidungsframe mit 60:67 Punkten. Trotz verpasster Qualifikation durfte er über die Order of Merit des Turniers als Amateur an den Qualifikationsturnieren einer Reihe von Weltranglistenturnieren der Saison 2015/16 teilnehmen. Bei den Australian Open erreichte er die dritte von vier Runden, bei der International Championship gab es nur ein Qualifikationsspiel, das er gegen Stuart Carrington mit 6:0 gewann und so erneut in die Finalrunde eines großen Turniers einzog. Dort spielte er im Erstrundenmatch gegen John Higgins mit 142 Punkten das höchste Break des Turniers, unterlag dem späteren Sieger des Turniers aber dennoch mit 2:6. Im November 2015 erreichte er zum zweiten Mal das Finale der Amateur-Weltmeisterschaft und verlor dieses mit 6:8 gegen den Inder Pankaj Advani. Im Dezember 2015 nahm er erstmals an der UK Championship teil, schied jedoch in der ersten Runde gegen Mark Allen aus. Wenige Tage später besiegte er in der Qualifikation zum German Masters 2016 seinen Landsmann Cao Yupeng und qualifizierte sich anschließend durch einen 5:1-Sieg gegen den Amateurspieler Ashley Hugill zum ersten Mal für das in Berlin stattfindende Weltranglistenturnier. Bei der Hauptrunde im Februar 2016 verlor er in der Runde der letzten 32 mit 2:5 gegen den späteren Finalisten Luca Brecel. Wenige Tage später schied er in der Qualifikation der China Open gegen Ben Woollaston aus. Bei den Welsh Open 2016, bei denen es keine Qualifikationsrunde gab, unterlag er in der ersten Runde dem Engländer Mark Davis. Als Finalist der Amateur-WM 2015 wurde Zhao von der WPBSA zur, im April 2016 stattfindenden, Qualifikation der Profi-Weltmeisterschaft eingeladen. Dort besiegte er in der ersten Runde nach einem 2:6-Rückstand den Engländer Rod Lawler mit 10:9, bevor er in der zweiten Runde, trotz einer 6:3-Führung nach der ersten Session, mit 8:10 gegen Kurt Maflin ausschied.", "section_level": 2}, {"title": "2016/17: Erste Saison als Profi.", "content": "Im Mai 2016 erhielt Zhao als Amateur-Vizeweltmeister von 2015 einen Main-Tour-Platz für die folgenden beiden Spielzeiten, da der eigentlich qualifizierte Weltmeister Pankaj Advani auf seinen Platz verzichtete. In seine erste Profisaison startete er mit einem 4:3-Sieg gegen Tom Ford in der Qualifikation zu den Indian Open. Sein erster größerer Erfolg als Profi war das Erreichen der Runde der letzten 32 beim Riga Masters. Zwei Wochen später schied er hingegen beim Hauptturnier der Indian Open in Hyderabad in der Runde der letzten 64 gegen Gary Wilson aus. Auch beim Paul Hunter Classic 2016 und bei den English Open 2016 erreichte er die Runde der letzten 64. Bei dem Turnier in Manchester unterlag er dem mehrmaligen Weltmeister Ronnie O’Sullivan mit 3:4. Bei der International Championship 2016 und der UK Championship 2016 schaffte er es ebenfalls in die Runde der letzten 64. Im Dezember 2016 qualifizierte er sich durch einen 5:1-Sieg gegen den früheren Weltmeister John Higgins für die Hauptrunde des German Masters 2017. In Berlin besiegte er Akani Songsermsawad mit 5:0 und zog zum vierten Mal bei einem Ranglistenturnier in die Runde der letzten 16 ein. Bei seinem ersten Profi-Achtelfinale außerhalb Chinas ging er gegen Allister Carter zunächst in Führung, musste sich ihm aber schließlich mit 4:5 geschlagen geben. Im weiteren Saisonverlauf gelangen ihm noch drei Siege, davon einer beim Snooker Shoot-Out und zwei bei den Gibraltar Open. In der Qualifikation zur WM 2017 traf er in der ersten Runde auf Mark Williams, den am höchsten gesetzten Teilnehmer der Qualifikation. Gegen den Waliser konnte er einen 0:4-Rückstand zu einem 4:4 ausgleichen und ging mit 7:5 in Führung, bevor er schließlich mit 7:10 verlor. Seine erste Profisaison schloss er in der Weltrangliste auf dem 87. Platz ab.", "section_level": 2}, {"title": "2017/18: Zweite Profisaison.", "content": "In der Saison 2017/18 schied er bei den ersten beiden Turnieren in der Qualifikationsrunde aus. Bei der CVB International Challenge war er Teil des chinesischen Teams, das mit 6:29 (Frames) gegen Großbritannien verlor. Beim Paul Hunter Classic 2017 erreichte Zhao das Achtelfinale, in dem er mit 2:4 gegen den späteren Finalisten Shaun Murphy ausschied. Es war bis zur WM sein bestes Ergebnis bei einem Ranglistenturnier in dieser Spielzeit. Anfang September 2017 ging er bei den Indian Open in der Runde der letzten 64 gegen den späteren Turniersieger John Higgins mit 2:0 in Führung, musste sich dem Schotten aber schließlich mit 3:4 geschlagen geben. Kurz darauf gewann er bei den Asian Indoor & Martial Arts Games 2017 durch einen 4:2-Finalsieg gegen Hossein Vafaei die Goldmedaille im Einzel und gemeinsam mit Yan Bingtao und Zhou Yuelong die Bronzemedaille im Team. Bis zur WM kam er in dieser Spielzeit bei fünf weiteren vollwertigen Ranglistenturnieren unter die besten 64, darunter das European Masters 2017 sowie die International Championship 2017 und die UK Championship 2017, bei denen er an Mark Selby, Mark Allen beziehungsweise Marco Fu scheiterte. Bei den Gibraltar Open 2018, dem zweiten Pro-Am-Turnier der Saison, gelangte er in die Runde der letzten 32, in der er seinem Landsmann Zhang Yong unterlag. Weil er bei den großen Ranglistenturnieren aber nie über die zweite Runde hinauskam, bewegte er sich in der Weltrangliste nicht von Stelle. Er begann die Saison als Nummer 72 und beendete sie auf Platz 77 und verlor deshalb seinen Profistatus.", "section_level": 2}, {"title": "2018/19: Erster Einzug ins Crucible.", "content": "Der Chinese nahm im Mai 2018 erneut an der Q School teil und beim zweiten Turnier gelang ihm die sofortige Wiederqualifikation für die Main Tour. Gegen Dechawat Poomjaeng setzte er sich im Entscheidungsspiel mit 4:1 durch. Zu Beginn seiner dritten Profisaison besiegte er beim Riga Masters unter anderem Shaun Murphy und erreichte das Achtelfinale. Nachdem er bei den World Open in die Runde der letzten 64 gekommen war, zog er bei der China Championship durch Siege gegen Anthony McGill, Fergal O’Brien und den amtierenden Weltmeister Mark Williams erstmals in das Viertelfinale eines Ranglistenturniers ein. In der Runde der besten 8 setzte er sich anschließend mit 5:4 gegen Barry Hawkins durch und erreichte so erstmals das Halbfinale, in dem er sich jedoch dem Weltranglistenersten Mark Selby mit 4:6 geschlagen geben musste. Bei der International Championship 2018 erreichte er die Runde der letzten 32 und verlor gegen seinen Landsmann Ding Junhui (4:6). Neben Erstrundenniederlagen bei den Northern Ireland Open und der UK Championship sowie dem Qualifikations-Aus beim German Masters 2019 folgte bis zum Jahresende das Erreichen des Sechzehntelfinales bei den Scottish Open 2018, in dem er erneut gegen Ding Junhui verlor (3:4). Anfang 2019 erhielt Zhao als einer der besten 32 Spieler der ersten Saisonhälfte erstmals einen Startplatz beim World Grand Prix, bei dem er jedoch sein Auftaktspiel gegen Stuart Bingham mit 1:4 verlor. Wenig später kam er bei den Welsh Open, nachdem er unter anderem Alexander Ursenbacher besiegt hatte, zum zweiten Mal in ein Viertelfinale. Er traf erneut auf Stuart Bingham, dem er nun mit 2:5 unterlag. Bis zum Saisonende erreichte er noch zweimal die Runde der letzten 32 (Snooker Shoot-Out 2019, Indian Open 2019) und scheiterte bei den China Open zum vierten Mal in Folge in der Qualifikation. In der Qualifikation zur Weltmeisterschaft setzte er sich gegen Adam Lilley (10:2), Noppon Saengkham (10:5) und Matthew Selt (10:4) durch und schaffte damit im vierten Anlauf erstmals den Einzug in die WM-Endrunde im Crucible Theatre. In Sheffield traf er in der ersten Runde auf den dreimaligen Weltmeister Mark Selby, gegen den Zhao zwischenzeitlich mit 3:0, 5:1 und 6:5 geführt hatte, bevor der Engländer die Partie drehte und sich schließlich mit 10:7 durchsetzte. Durch das Erreichen der WM-Endrunde verbesserte sich Zhao zum Saisonende in der Weltrangliste auf den 59. Platz und kam damit erstmals in die Top 64.", "section_level": 2}, {"title": "2019/20: Vierte Profisaison.", "content": "Seine vierte Profisaison begann für Zhao mit zwei frühen Niederlagen. Erst bei der China Championship 2019 kam er über die Runde der letzten 64 hinaus und gelangte, nachdem er unter anderem Ding Junhui besiegt hatte, ins Achtelfinale, in dem er knapp gegen Barry Hawkins (4:5) verlor. Drei Wochen später kam er auch bei den English Open unter die besten 16 und scheiterte diesmal an David Gilbert (1:4). Nachdem er bei den World Open in der Runde der letzten 64 ausgeschieden war, erneut gegen Gilbert, und bei den Northern Ireland Open bereits sein Auftaktspiel verloren hatte, erreichte er bei der UK Championship erstmals das Sechzehntelfinale, in dem er sich Stuart Bingham mit 1:6 geschlagen geben musste. Beim letzten Turnier des Jahres 2019, den Scottish Open, folgte eine weitere Erstrundenniederlage. Wenige Tage später besiegte Zhao in der Qualifikation zum German Masters 2020 den Titelverteidiger Kyren Wilson (5:4). Zu Beginn des Jahres 2020 erreichte er beim European Masters zum dritten Mal in der Saison ein Achtelfinale und musste sich diesmal Gary Wilson mit 1:5 geschlagen geben.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In seiner Autobiographie schrieb der frühere Weltmeister Steve Davis über Zhao Xintong, der ihn in der Wildcardrunde der International Championship 2013 besiegt hatte:", "section_level": 1}], "src_summary": "Zhao Xintong (; * 3. April 1997 in Xi’an) ist ein chinesischer Snookerspieler. Er spielt seit 2016 als Profi auf der Main Tour und gewann 2017 die Goldmedaille bei den Asian Indoor & Martial Arts Games.", "tgt_summary": null, "id": 742447} {"src_title": "Joe Holmes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Holmes wurde in New Jersey geboren und wuchs in Los Angeles auf. 1979 nahm er einige Male bei Randy Rhoads Gitarrenunterricht, der zu dieser Zeit bei Ozzy Osbourne einstieg. Holmes gründete im Jahre 1983 \"Terriff\", verließ 1987 die Band jedoch, um bei Lizzy Borden einzusteigen. Sein Gitarrenspiel kann auf dem Album \"Visual Lies\" gehört werden. 1988 verließ Holmes \"Lizzy Borden\" und arbeitete bis 1990 wieder mit \"Terriff\".", "section_level": 1}, {"title": "David Lee Roth.", "content": "Holmes stieg 1991 bei David Lee Roth ein, um den an ALS erkrankten Jason Becker auf der A Little Ain’t Enough-Tour zu ersetzen. Nach der Tournee probte Holmes erneut mit \"Terriff\" und probierte mehrere Sänger aus. So war Badlands-Sänger Ray Gillen kurze Zeit Frontmann. Schließlich wurde Jeff Biebuyck der neue Sänger und die Band änderte ihren Namen erst in \"Dogma\" und schließlich in \"Alien Ink\".", "section_level": 2}, {"title": "Ozzy Osbourne.", "content": "1995 suchte Ozzy Osbourne nach Fertigstellung des Ozzmosis-Album einen Ersatz für Zakk Wylde, um auf Tour gehen zu können. Holmes probte mit seiner eigenen Band, als er einen Anruf von Deen Castronovo, dem damaligen Schlagzeuger in Ozzy Osbournes Band, erhielt und erfuhr, dass Osbourne einen Gitarristen suchte. Castronovo und Sharon Osbourne besuchten Holmes bei einer Probe und luden ihn zu einer Audition im Audible Studios in Los Angeles ein, die Holmes bestand. Holmes erwähnte nicht, dass er in der Vergangenheit Unterricht bei Randy Rhoads genommen hatte, da er dachte, dass dies seine Chance, die Audition zu bestehen, schmälern würde. Dennoch bemerkte Osbourne die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Gitarristen: \"\"Es ist wirklich gruselig, denn wenn Joe Randys Zeug spielt, spielt er es wie Randy – es ist so, als würde ich Randys Finger sehen können.\"\" Holmes spielte auf der Ozzmosis-Tour und war von 1996 bis 2001 Osbournes Gitarrist. Er verließ die Band als das Songwriting und die Aufnahmen für den Nachfolger von Ozzmosis Down to Earth begannen. Holmes' Gitarrenspiel ist somit auf keinem Ozzy Osbourne-Studioalbum zu hören, allerdings schrieb er an den Songs \"Can You Hear Them?\", \"Junkie\", und \"That I Never Had\" mit, die auf \"Down to Earth\" veröffentlicht wurden. Veröffentlichte Stücke, auf denen Holmes zu hören ist, sind \"Walk on Water\", das ursprünglich auf dem Beavis und Butt-Head machen’s in Amerika-Soundtrack erschien und später auch auf der Kompilation \"Prince of Darkness\" veröffentlicht wurde, und eine Liveversion von \"Perry Mason\" auf dem Album \"Ozzfest Live\" von 1997. Nachdem Holmes Osbournes Band verlassen hatte, wurde es für einige Jahre still um ihn und er nahm eine Auszeit vom Musikgeschäft. Holmes gibt familiäre Gründe für seinen Rückzug an.", "section_level": 2}, {"title": "Farmikos.", "content": "Im Dezember 2012 wurde Holmes' neues Bandprojekt \"Farmikos\" angekündigt, an dem sich der ehemalige \"Laidlaw\"-Sänger Robert Locke beteiligt. Der Name der Band hat keine bestimmte Bedeutung und entstand aus dem Wort \"Pharmikos\", dem ursprünglichen Titel des Songs \"Scapegoat\". Die Schreibweise wurde aus ästhetischen Gründen zu \"Farmikos\" geändert. Bald darauf wurden einige Singles veröffentlicht, die musikalische Gastauftritte vom Metallica-Bassisten Robert Trujillo, den Holmes aus seiner Zeit bei Ozzy Osbourne kennt und dem Bad Religion-Schlagzeuger Brooks Wackerman enthielten. Farmikos nahm weiter neue Musik mit Produzenten Rich Mouser auf. Im Juli 2013 veröffentlichte man einen kurzen Videoclip zu dem Song \"Exit Stencils\" auf YouTube. Das Video zeigt Holmes bei der Aufnahme des Gitarrensolos im Studio. Ähnliche Videoclips wurden auch für andere Songs hochgeladen. Statt einer angekündigten EP, veröffentlichte man im Januar 2015 ein Debütalbum, dass die vorher erschienenen Singles enthält. Die Band plant live aufzutreten, neue Musik aufzunehmen und zu veröffentlichen.", "section_level": 2}, {"title": "Equipment, Sound und Stil.", "content": "Holmes spielt verschiedene modifizierte Fender Stratocaster aus den frühen 1970er Jahren. Diese Gitarren sind mit alten Floyd Rose-Tremolosystemen und Humbucker in den Stegpositionen ausgestattet. Außerdem sind die Hälse der Gitarren mit einem \"compound radius\" und 22 \"Jumbo\"-Bünden versehen, wie man sie eher bei Instrumenten der Marke Gibson findet. Eine oft gespielte Strat trägt den Spitznamen \"The Fork\", da Ozzy Osbourne bei dieser Gitarre den Lack mit einer Gabel abgekratzt hat. Dadurch sieht die Gitarre sehr individuell und abgewetzt aus. Darüber hinaus besitzt Holmes alte Charvel-Gitarren und setzt alte Marshall-Verstärker aus den späten 1960er und 70er Jahren ein, die er von Jose Arredondo modifizieren ließ. Er bezeichnet Michael Schenker und Randy Rhoads als seine wichtigsten Einflüsse. Das Livealbum \"Strangers In The Night\" von UFO mit Michael Schenker an der Gitarre hatte großen Einfluss auf ihn. Holmes' persönlicher Spielstil zeichnet sich durch eine sehr gute Wechselschlag-Technik aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joe Holmes (* 11. Juni 1963 in New Jersey) ist ein US-amerikanischer Rock- bzw. Heavy Metal-Gitarrist, bekannt für seine Arbeit mit Ozzy Osbourne, dessen Band er zwischen 1995 und 2001 angehörte. Darüber hinaus arbeitete er mit Van Halen-Frontmann David Lee Roth und der Heavy-Metal-Band Lizzy Borden zusammen. Er rief eigene Bandprojekte, wie \"Terriff\" und zuletzt \"Farmikos\" ins Leben.", "tgt_summary": null, "id": 171985} {"src_title": "Alison White", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "White studierte Englische Sprache am St Aidan's College der University of Durham, wo sie 1978 mit einem Bachelor of Arts (BA) abschloss. Später studierte sie Theologie an der University of Leeds, wo sie im Jahr 1994 einen Abschluss als Master of Arts (MA) erwarb. Zur Vorbereitung auf ihr Priesteramt besuchte sie ab 1983 das Cranmer Hall Theological College, ein theologisches College der Anglikanischen Kirche, in Durham, welches an das St John's College der University of Durham angeschlossen ist. 1986 wurde sie Diakonisse. 1987 wurde sie zur Diakonin geweiht; 1994 folgte ihre Priesterweihe. Ihre Priesterlaufbahn begann sie von 1986 bis 1989 als ehrenamtliche Vikarin (\"Non-stipendiary priest\"; NSM) in Chester-le-Street in der Diözese von Durham. Von 1989 bis 1993 war sie „Advisor in Local Mission“ in der Diözese von Durham tätig; gleichzeitig war sie ehrenamtliche Gemeindediakonin (Honorary Parish Deacon) in Birtley. Von 1993 bis 1998 war sie als „Director of Pastoral Studies“ am Cranmer Hall College für die Priesterausbildung zuständig. Als „Director of Ordinands“ war sie anschließend von 1998 bis 2000 für die Priesterausbildung in der Diözese von Durham verantwortlich. Von 2000 bis 2004 war sie als Mitglied des Springboard-Teams des Erzbischofs von Canterbury, als sog. „Springboard Missioner“, für die Diözese von Durham auf nationaler und internationaler Ebene für die Bereiche Evangelisation und Missionstätigkeit zuständig und aktiv. Von 2005 bis 2010 war sie Bildungsbeauftragte für die Erwachsenenbildung (Adult Education Officer) für die Diözese von Peterborough. Von 2009 bis 2010 war White Kanonikerin (\"Canon\"; Domherrin und Mitglied des Domkapitels) an der Peterborough Cathedral. 2010 wurde sie Ehrenkanonikerin (\"Honorary Canon Theologian\") an der Sheffield Cathedral. 2011 wurde sie Pfarrerin mit der Amtsbezeichnung „Priest-in-Charge“ an der St James' Church in Riding Mill in der Grafschaft Northumberland in der Diözese von Newcastle. Gleichzeitig war sie Diözesanreferentin der Diözese von Newcastle für die Bereiche Religion/Spiritualität und Glauben (Diocesan Adviser for Spirituality and Spiritual Direction). Am 25. März 2015 wurde Whites Ernennung zur Suffraganbischöfin von Hull in der Kirchenprovinz York bekanntgegeben. Sie wird in dieser Funktion Nachfolgerin von Richard Frith, der im November 2014 Bischof von Hereford in der Church of England geworden war. Sie ist nach Libby Lane, die im Januar 2015 zur Suffraganbischöfin von Stockport geweiht worden war, die zweite Bischöfin in der Church of England. Ihre Bischofsweihe fand am 3. Juli 2015 im York Minster statt.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Alison White ist mit Frank White, dem Assistenzbischof von Newcastle (Assistant Bishop of Newcastle) in der Church of England, verheiratet. Das Ehepaar ist kinderlos. Sie sind das erste Ehepaar in der Church of England, bei dem beide Ehepartner Bischöfe sind. Sie haben Verwandte in England und Südafrika. Zu Alison Whites Hobbys gehören Literatur, Kunst, Theater und Lesen. Sie liebt Reisen, die Natur, Spazierengehen und Gartenarbeit; außerdem schätzt sie die Gesellschaft guter Freunde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alison Mary White (* 1956) ist eine britische anglikanische Theologin. Am 25. März 2015 wurde sie zur Suffraganbischöfin von Hull ernannt. Sie war nach Libby Lane die zweite Bischöfin in der Church of England.", "tgt_summary": null, "id": 1033897} {"src_title": "Teddy Gardner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Teddy Gardner begann als Jugendlicher mit dem Boxen. Genaueres über seine Anfänge ist aber nicht bekannt. Schon mit 16 Jahren wurde er Berufsboxer und blieb dies über den langen Zeitraum von 14 Jahren. Daneben betätigte er sich als Gastwirt in West Hartlepool, da er, vor allem in den Jahren bis 1950, von seinen Gagen als Berufsboxer kaum leben konnte. Seine großen sportlichen Erfolge erzielte er praktisch erst in den Jahren von 1949 bis 1952.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Berufsboxer.", "content": "Teddy Gardner bestritt seinen ersten Profikampf am 23. Mai 1938 in West Hartlepool und kam dabei im Fliegengewicht zu einem K.O.-Sieg in der 4. Runde über Jack Herbert. Bis 1940 kämpfte er dann regelmäßig gegen britische Gegner in West Hartlepool, Middlesbrough, Sunderland und Newcastle. 1941 und 1942 war er inaktiv und 1943 und 1944 bestritt er nur drei Kämpfe, die er gewann. Von Juli bis November 1945 boxte er fünfmal in Bangalore, Indien, wobei er vier Kämpfe gewann. In den Jahren 1946 bis 1949 kämpfte er sich in der britischen Rangliste langsam aber stetig nach oben und erhielt am 13. Dezember 1949 die Chance, in Kensington gegen seinen englischen Landsmann Danny O’Sullivan um den vakanten britischen Bantamgewichtsmeistertitel (BBBofC British Bantamweight Title) zu boxen. Er hatte allerdings Pech, denn er verlor diesen Kampf durch Technischen K. o. in der 9. Runde, weil er wegen einer klaffenden Augenbrauenwunde (Cut) nicht mehr weiterboxen konnte. Am 13. Februar 1950 boxte er in Newcastle gegen den Kanadier Fernando Gagnon um das Herausforderungsrecht an den Commonwealth-(British Empire)-Meister im Bantamgewicht. Er verlor diesen Kampf aber durch Technischen K. o. in der 4. Runde. Danach gelangen ihm aber eine Reihe von wichtigen Siegen gegen starke Gegner. So besiegte er am 30. Oktober 1950 in Newcastle Dickie O’Sullivan nach Punkten, am 22. Januar 1951 schlug er den Franzosen Honore Pratesi und am 19. Februar 1951 auch dessen Landsmann Louis Skena nach Punkten. Am 8. Oktober 1951 schlug er in Newcastle den Schotten Vic Herman nach zwölf Runden nach Punkten. Bei diesem Kampf ging es um das Herausforderungsrecht an den Commonwealth-(British Empire)-Meister im Fliegengewicht. Durch diese Siege wurde Teddy Gardner im Box-Fachblatt \"The Ring\" in der Weltrangliste des Novembers 1951 hinter Terry Allen und vor Vic Herman und dem australischen Meister Taffy Hancock auf Platz 2 geführt. Louis Skena nahm in dieser Rangliste Platz 7 ein. NBA-Weltmeister war zu diesem Zeitpunkt der Hawaiianer Dado Marino. Teddy Gardner erhielt dann am 18. Februar 1952 die Chance in Newcastle gegen Louis Skena um den EBU-Europameistertitel im Fliegengewicht, der durch den Rücktritt des bisherigen Europameisters Jean Sneyers aus Belgien vakant geworden war, zu boxen. Er gewann diesen Kampf durch K. o. in der 6. Runde und durfte sich damit als neuer Europameister feiern lassen. Vier Wochen später, am 17. März 1952, verteidigte Teddy Gardner den Europameistertitel in der St.-James-Hall in Newcastle gegen Ex-Weltmeister Terry Allen, in einem Kampf, in dem es außerdem um den britischen Meistertitel und um den Commonwealth-(British Empire)-Fliegengewichtsmeistertitel ging. Der Kampf verlief völlig ausgeglichen und der mit der alleinigen Entscheidungsbefugnis ausgestattete Ringrichter Peter Muir aus Glasgow entschied auf Punktsieg von Teddy Gardner. Teddy Gardner stand damit mit 30 Jahren auf dem Höhepunkt seiner sportlichen Laufbahn. Am 28. April 1952 besiegte er in Newcastle den französischen Ex-Europameister Maurice Sandeyron nach zehn Runden nach Punkten. Am 30. Juni 1952 verteidigte er in West Hartlepool seinen Europameistertitel gegen den Italiener Otello Belardinelli nach 15 Runden mit einem Punktsieg erfolgreich. In der Weltrangliste von \"The Ring\" wurde er Ende Juni 1952 im Fliegengewicht hinter Yoshio Shirai aus Japan und Tammy Campos aus den Philippinen auf Platz 3 geführt. Terry Allen und Vic Herman folgten auf den nächsten Plätzen. Weltmeister war immer noch Dado Marino. Am 8. September 1952 verteidigte Teddy Gardner den Commonwealth-(British Empire)-Titel in Newcastle gegen den Südafrikaner Jake Tuli (Jakob N'Tuli). Er verlor diesen Kampf gegen den wesentlich jüngeren Tuli durch Technischen K. o. in der zwölften Runde, nachdem er mehrmals den Boden aufsuchen musste. Nach dieser schweren Niederlage legte er kurz danach auch den britischen Meistertitel und den Europameistertitel im Fliegengewicht nieder und beendete seine Laufbahn.", "section_level": 2}], "src_summary": "Teddy Gardner (* 27. Januar 1922 in West Hartlepool, County Durham, Vereinigtes Königreich; † 1977) war ein britischer Boxer. Er war Europameister der Berufsboxer im Fliegengewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1143721} {"src_title": "Sprinkles Cupcakes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "2002 besuchten Candace Nelson und ihr Ehemann Charles Nelson, beide zu der Zeit Bankkaufleute in Kalifornien, New York und probierten dort unter anderem die Cupcakes der Magnolia Bakery. Die Magnolia Bakery galt damals bereits als ein Ursprungsort des Cupcake-Trends, der seit Ende der 1990er Jahre in New York zu beobachten war. Die Magnolia Bakery und die dort hergestellten Cupcakes tauchten am 9. Juli 2000 erstmals kurz in der Episode \"Hindernislauf\" (\"No Ifs, Ands, or Butts\") der Serie Sex and the City auf. Darin gibt es eine Szene der beiden Schauspielerinnen Sarah Jessica Parker und Cynthia Nixon, die sie auf einer Bank vor der Magnolia Bakery zeigt, wobei Parker einen Cupcake verzehrt. Die Szene ist nur 20 Sekunden lang, gilt aber als ursächlich dafür, dass sich die Vorliebe für Cupcakes zu einem US-weiten Trend entwickelte und letztlich auch die Magnolia Bakery einem breiten Publikum bekannt machte. Für Candace Nelson war der Besuch der Anlass, sich selbst auf die Herstellung von Cupcakes zu spezialisieren. Nelson hatte einen Backkurs besucht und danach zunächst versucht, sich auf Torten für spezielle Anlässe zu spezialisieren. Die Nelsons ließen sich einen minimalistischen Laden entwerfen. Das Design des Logos und der Verpackungen stammte von einem früheren Angestellten von Martha Stewart unter Mitwirkung der Grafikdesigner Kevin Hagen und David Irvin. Am 13. April 2005 eröffneten die Nelsons Sprinkles erste Filiale in Beverly Hills und waren nach drei Stunden bereits ausverkauft. Nelsons legen sehr viel Wert darauf, ausschließlich mit hochwertigen Rohstoffen zu arbeiten. Der Erfolg der Bäckerei ist auch darauf zurückzuführen, dass Nelson sehr früh Kunden unter Prominenten aus Film und Fernsehen fand. Zu den bekannten Kunden zählen Oprah Winfrey, Barbra Streisand, Tyra Banks, Katie Holmes, Paris Hilton, Blake Lively, Ryan Seacrest und Tom Cruise. Der Kontakt zu Oprah Winfrey kam über Barbra Streisand zu Stande, die zu den ersten Kunden von Sprinkles Cupcakes gehörte. Sie schickte Winfrey eine Box der Cupcakes dieser Bäckerei zu. Dies führte zu einer Einladung in die Sendung \"Breakfast with Oprah\", wo die Moderatorin gerne von ihr als gut befundene Delikatessen vorstellt. Der Auftritt in der Sendung führte dazu, dass die Verkaufszahlen der Beverly-Hills-Filiale um 50 Prozent zunahmen. Die Bäckerei verkaufte zu dem Zeitpunkt 1500 Cupcakes täglich. Sprinkles Cupcakes wurden auch in anderen US-weit ausgestrahlten Sendungen vorgestellt, darunter in \"The Today Show\" und \"Nightline\" und in der Sendung \"The Girls Next Door\". Sprinkles Cupcakes ist auch dafür bekannt, ihre Markenrechte gegenüber anderen Cupcake-Bäckereien mit Entschiedenheit durchzusetzen. Die Firma führte mehrere Prozesse, um andere Bäckereien daran zu hindern, den Begriff \"Sprinkles\" im Namen zu führen, den Rosaton zu nutzen, in denen die Läden und Verpackungen des Unternehmens gehalten sind oder ähnlich wie Sprinkles mit zwei verschiedengroßen Fondantpunkten zu dekorieren.", "section_level": 1}, {"title": "Filialen und Vertriebskonzepte.", "content": "Sprinkles Cupcakes hat in den USA mittlerweile 17 Filialen. Neben Beverly Hills finden sich Filialen in Chicago, Dallas, Georgetown, Los Angeles, Houston, La Jolla, New York, Palo Alto, Scottsdale, Arizona, Las Vegas, Atlanta und Newport Beach. Zeitweilig planten die Eigentümer, 15 weitere Filialen zu eröffnen und Niederlassungen auch in London und Tokyo zu gründen. Die Nelsons nutzen innovative Vertriebskonzepte. So nutzen sie an mehreren Orten Automaten, die gegen Geld oder Kreditkarte Cupcakes ausgeben, und nannten diese Automaten in Anlehnung an die US-amerikanische Bezeichnung für Geldautomaten \"Cupcake ATM\". Mit einem speziell ausgebauten Lieferwagen können sie ihre Automaten bedarfsgerecht mit Cupcakes beschicken. Auch dieses Fahrzeug wurde publizitätswirksam \"Sprinklesmobile\" benannt. Seit 2007 vertreiben sie außerdem Backmischungen in den USA und Kanada.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sprinkles Cupcakes ist eine ursprünglich in Beverly Hills, Kalifornien gegründete Bäckerei. Sie gilt als die erste, die sich ausschließlich auf die Herstellung von Cupcakes spezialisiert hat. Die Bäckereikette ist in den Vereinigten Staaten bekannt, weil die Gründerin Candace Nelson unter anderem Jurorin der Sendung Cupcake Wars ist. Zu den Kunden der Bäckerei gehören außerdem zahlreiche Prominente aus Film und Fernsehen, die sich zum Teil öffentlich zu ihrer Vorliebe für Produkte dieser Bäckerei geäußert haben.", "tgt_summary": null, "id": 626366} {"src_title": "Ira (Vermont)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Die Town Ira liegt in den westlichen Höhenzügen der Green Mountains und besteht weitestgehend aus bewaldeten Bergrücken. Die Hauptsiedlung Ira befindet sich im Südwesten des Areals im Tal des \"Ira Brook\", eines kleinen Flusslaufes. Dieses Tal wird zum Teil landwirtschaftlich genutzt; hier verläuft zudem die einzige größere Straße des Gebiets. Wichtige Erhebungen sind der \"Herrick Mountain\" mit 827 m (2713 ft), und der \"Edmunds Peak\" mit 725 m (2379 ft).", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Ira liegt zwischen −6,7 °C (20 °Fahrenheit) im Januar und 21,1 °C (70 °Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 10 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Oktober und Mai liegen mit bis zu zwei Metern etwa doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA. Die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gegend wurde früh besiedelt. Wann genau ist nicht bekannt. Am 31. Mai 1779 fand die konstituierende Stadtversammlung statt. Allerdings hatte es nie eine offizielle Besiedlungsfreigabe (\"Charter\") gegeben, die diese Gründung legitimiert hätte. Dies wurde am 12. Oktober 1780 nachgeholt. Der Senat von Vermont übergab formell den Besiedlungsauftrag an Ira Allen, der auch der Namensgeber der Town wurde, und 39 weitere Landkäufer die allerdings größtenteils den Kaufpreis nicht bezahlten. Allen übernahm die Besitzrechte, obwohl es offenbar keine rechtliche oder wirtschaftliche Grundlage dafür gab, da die Anteile nie auf ihn übertragen worden waren. Deshalb musste 1790 der Staat Vermont, in der Einigung mit dem Staat New York um die Besitzrechte an den New Hampshire Grants und der Selbständigkeit Vermonts, 30.000 Dollar für diese unverkauften Gebiete an New York zahlen. Die Pocken-Epidemie von 1813, die in der gesamten Umgebung grassierte, forderte 16 oder 17 Tote. Die genaue Zahl ist nicht bekannt. Danach sind keine wesentlichen Ereignisse mehr dokumentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Die baptistische Kirchengemeinde wurde bereits 1783 gegründet und ist die einzige Kirche der Town.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Vermont State Route 133 bindet das Hauptsiedlungsgebiet der Town im Südosten des Gebietes an die Orte Middletown Springs im Süden und Rutland im Nordosten an. Die Vermont State Route 4a, die das Gebiet im Norden von Ost nach West durchzieht und Castleton mit Roland verbindet, begleitet einen Highway durch dünn besiedeltes Gelände im Tal des Castleton River. Bahnstationen mit Amtrak-Zughalten finden sich in Rutland (ca. 12 km entfernt) und in Fair Hafen (ca. 25 km entfernt).", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Neben den üblichen städtischen Verwaltungen sind in Ira keine öffentlichen Einrichtungen angesiedelt. Das nächstgelegene Krankenhaus ist das \"Rutland Regional Medical Center\" in Rutland.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Ira betreibt keine eigenen Schulen; Schüler müssen in den umliegenden Gemeinden, insbesondere in Rutland, unterrichtet werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ira ist eine Gemeinde \"(town)\" im Rutland County des Bundesstaates Vermont in den Vereinigten Staaten mit 432 Einwohnern (laut Volkszählung von 2010).", "tgt_summary": null, "id": 1781101} {"src_title": "Naulakha", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Naulakha.", "content": "Erbaut wurde das Haus in den Jahren 1892 bis 1893 auf einem elf Hektar großen Grundstück am Rand einer Wiese. Naulakha befindet sich am nördlichen Ende des Grundstücks. Der Name Naulakha stammt aus dem Hindi und bedeutet „Unbezahlbares Juwel“. Zusammen mit Wolcott Balestier, einem amerikanischen Schriftsteller und Herausgeber, schrieb Kipling \"Naulahka, A Novel of East and West\". Balestier starb im Jahr 1891, kurz bevor das Buch fertiggestellt wurde. Kipling heiratete die Schwester von Balestier, Caroline Starr Balestier. Das Paar besuchte nach der Hochzeit die Familie der Braut in Brattleboro und beschloss sich dort niederzulassen. Von Carolines Bruder kauften sie das Grundstück in Dummeerston. Die Schreibweise des Hauses unterscheidet sich in der Betonung von der des Buchs. Das Paar lebte von 1893 bis 1896 in dem Haus. Hier schrieb Kipling fünf seiner bekanntesten Werke, zu denen Das Dschungelbuch oder Captains Courageous gehören. Auch das zweite Kind des Paares wurde in Naulakha geboren. Naulakha besitzt eine ungewöhnliche Architektur. Es ist errichtet im amerikanischen Schindel-Stil (engl.: Shingle Style) mit baulichen Einflüssen indischer Bungalowarchitektur. Es wurde gegen einen bewaldeten Hügel gebaut. Kipling verglich Naulakha mit einem Schiff, welches mit einem unglaublichen Ausblick über die grünen Hügel Vermonts segelt. Das Haus war ursprünglich 34,21 Meter (70 ft) lang und 6,70 Meter (22 ft) breit. Im Jahr 1915 führte der Architekt Naulakhas, Henry Rutgers Marshall, einige kleinere Veränderungen und Umbauten am Haus für den neuen Eigentümer, die Familie Holbrook durch. Das Haus ist 2-1/2-geschossig auf einem hohen Steinfundament errichtet und mit Schindeln verkleidet. Es hat ein Walmdach aus dunklem Schiefer, in diesem befinden sich mehrere Gauben. Der Haupteingang des Hauses befindet sich auf der Westseite und wird durch eine Überdachung geschützt. Geschnittener Granit dient als Stufen und als Trittstein für die Kutschen. Diese Seite des Hauses wurde am stärksten durch die Holbrooks verändert, freitragende Giebel und Ergänzungen wurden am nördlichen und südlichen Ende gemacht, um weitere Zimmer zu schaffen. An der Südseite des Hauses ist eine 2-stöckige Terrasse angebracht, im ersten Stock vor Kiplings Studienzimmer und im zweiten Stock vor dem Schlafzimmer. Vor der Terrasse geht es in den Garten. Dahinter startet der \"lange Spazierweg\" Kiplings. Die Ostseite von Naulakha ist die Hauptfassade. Da sich der Haupteingang des Hauses auf der Westseite befindet, öffnet sich hinter der Haustür ein Korridor längs der Westseite, von dem sich die Türen zu den Zimmern öffnen. Alle Räume haben Aussicht über das Connecticut River Valley bis zum Mount Monadnock. Ein 2-stöckiger Erker an dem südlichen Ende der Ostseite gibt Licht für das Studienzimmer in der ersten und das Schlafzimmer in der zweiten Etage. Angrenzend an das Studienzimmer Kiplings schloss sich das Studienzimmer seiner Frau an. Sie sorgte für die nötige Ungestörtheit Kiplings. An ihr Zimmer schloss sich eine kleine eingebaute Loggia mit Veranda an. Diese wurde von den Holbrooks in eine geschlossene Loggia, bündig mit der Fassade des Hauses, umgebaut. Somit wurde ein großes Wohnzimmer geschaffen. Nördlich der ehemaligen Loggia befindet sich das Esszimmer mit einer weiteren offenen Loggia. Hieran schloss sich die Küche an, die jedoch 1915 von den Holbrooks in einen Frühstücksraum umgebaut wurde. Die Küche wurde ins Untergeschoss verlegt. Im zweiten Stock befinden sich vier Schlafräume und drei Badezimmer. Das Dach wird von mehreren Gauben unterbrochen. Im Dachgeschoss befinden sich ein großer Billardraum und Abstellräume. Die Gauben wurden vermutlich von den Holbrooks hinzugefügt, ursprünglich wird es sie nicht gegeben haben, um Licht ins Dachgeschoss zu bringen. Die Westseite besitzt zwei Gauben, an der Südseite wurde durch die Holbrooks ein dreieckiges Dach hinzugefügt. Dieses spiegelt in seinem Stil die ursprünglichen Gauben auf der Ostseite. Eine weitere Änderung der Holbrooks war die Zugabe einer mit Segeltuch überdachten Terrasse an der Ostseite von Naulakha. Das Deck hat ein rustikales Geländer aus Zedernholz und befindet sich auf Steinpfeilern.", "section_level": 2}, {"title": "Einrichtung.", "content": "Vieles der ursprünglichen Einrichtung der Kiplings ist erhalten geblieben, obwohl einige persönliche Gegenstände vor 1903 entfernt wurden, als das Haus an ihre Freundin Mary Cabot aus Brattleboro verkauft wurde. Verblieben sind die Gipsstatuen von Bagheera und dem Wolf \"Grey Brother\", welche Kipling von William Chandler Harris geschenkt wurden, seine Golfschläger und die Tennisausrüstung, sein Schlafzimmer, Esszimmer und die Möbel im Arbeitszimmer inklusive des Schreibtischs, an dem er \"Das Dschungelbuch\" schrieb und ein handgeschnitztes Teakholz-Sideboard aus Indien. Weitere Innenarchitekturmerkmale sind ein aus Teakholz geschnitzter Volant in Kiplings Studienzimmer und die Putzarbeiten seines Vaters, John Lockwood Kipling, einem britischen Professor an der School of Art in Indien und Kurator des Lahore Museums. Die Holbrooks haben weitere eigene, sowie Besitzstücke von ihren Reisen in den Orient und das historische Familienzimmer hinzugefügt. Frederick Holbrook war der Enkel des Vermonter Gouverneurs Frederick Holbrook. Viele Stücke aus dem Besitz des Gouverneurs befinden sich ebenfalls auf Naulakha.", "section_level": 2}, {"title": "Kutscher-Haus.", "content": "Zum Anwesen gehört ein Kutscher-Haus, ein 2-1/2-geschossiges Schindelgebäude mit einem hohen Steinsockel; es besitzt ein Walmdach mit Gauben und Kaminen. Im Süden des Hauses befindet sich ein kleines Brunnenhaus. Das Kutscher-Haus wurde später, im Jahr 1915 durch die Familie Holbrook zu einer Wohnung für Hausangestellte umgebaut. Neu errichtet wurde im Jahr 1915 eine Remise in L-Form mit Satteldach in Schiefer-Stil-Architektur und nordöstlich von dieser Remise im selben Jahr ein Glashaus mit einem reich verzierten Eingang an der südlichen Giebelseite.", "section_level": 2}, {"title": "Gartenanlage mit Sommerhaus.", "content": "Zur Gartenanlage des Hauses gehört ein ehemaliger Garten vor der breiten Terrasse an der Südseite des Haupthauses. Hinter dem Garten, an der oberen Terrasse befindet sich ein Swimmingpool, der von einer Trockensteinmauer umgeben ist. Höher am Hang beim Pool befindet sich ein mit Holzschindeln verkleidetes Spring house mit Walmdach und eine zweigeschossige runde hölzerne Zisterne. Nördlich des Spring House steht ein überdachtes, mit Schindeln gedecktes Badehaus unterteilt für Männer und Frauen. In Richtung Süden verlaufend, außerhalb des Gartens, führt der von Kipling bekannte, inzwischen üppig von Rhododendron überwachsene \"lange Spazierweg\", zum \"Sommerhaus\", welches sich auf der Stadtgrenze von Dummerston und Brattleboro befindet. Auf einer polygonalen Feldsteinenterrasse gebaut, hat das Sommerhaus eine Pergola mit sechs dorischen Säulen und im Anschluss daran Pavillons aus Feldsteinen gebaut, mit Rundbogenöffnungen in abgeschnittenen Giebeldächern, die mit Holzschindeln verkleidet sind. Oberhalb, nordwestlich des Sommerhauses, befindet sich eine kleine Terrasse aus Feldsteinen mit einem gemauerten Kamin für informelle Außengrillfeste. Unterhalb des Sommerhauses, im Osten, schließt sich ein Tennisplatz mit einem Pavillon mit kegelförmigen Dach und mit Holzschindeln verkleidet, an. Das Anwesen gehört heute dem britischen Landmark Trust. Die ursprüngliche Einrichtung von Naulakha ist noch intakt. Naulakha ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, bis auf einige Wochenenden im Sommer. Der Landmark Trust finanziert die Restaurierung durch die Vermietung seiner Liegenschaften. So ist Naulakha heute zu mieten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Naulakha ist ein in amerikanischer Schindel-Stil-Architektur von Henry Rutgers Marshall für Rudyard Kipling erbautes Haus in Dummerston, Vermont. Es befindet sich an der 707 Kipling Road. Genutzt wird das Haus heute als Historic Inn. Das Haus ist seit April 1979 als Gebäude im National Register of Historic Places eingetragen. Im November 1993 erhielt es den Status eines National Historic Landmarks zuerkannt.", "tgt_summary": null, "id": 1399229} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 1936/Leichtathletik – Speerwurf (Männer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Durchführung des Wettbewerbs.", "content": "Die Athleten begannen mit einer Qualifikationsrunde. Um sich für das Halbfinale zu qualifizieren, mussten die Teilnehmer mindestens 60,00 Meter schaffen. Im Halbfinale hatte jeder Teilnehmer drei Versuche. Die besten sechs Athleten qualifizierten sich dann für weitere drei Versuche im Finale. Dabei ging das Resultat des Halbfinales mit in das Endresultat ein. Alle Teilwettkämpfe wurden am 6. August ausgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikation.", "content": "6. August 1936, 10.30 Uhr Wetterbedingungen: bedeckt, 16 °C, Rückenwind bei ca. 2,4 m/s.", "section_level": 1}, {"title": "Halbfinale.", "content": "6. August 1936, 15.15 Uhr Wetterbedingungen: aufklarend, 18 °C, Rückenwind von ca. 1,9 m/s.", "section_level": 1}, {"title": "Finale.", "content": "6. August 1936 Wetterbedingungen: aufklarend, 18 °C, Rückenwind von ca. 1,9 m/s. Die Weltrangliste von 1936 führte der Finne Matti Järvinen mit seiner Weltrekordweite von 77,23 m mit deutlichem Vorsprung an. Dahinter lagen Werfer aus Finnland, Deutschland, Polen und Schweden mit knappen Abständen untereinander. Järvinen, auch Olympiasieger von 1932 war wegen einer Rückenverletzung nicht in der Verfassung für ganz große Weiten und landete schließlich auf Platz fünf. Der Weltranglistenzweite Yrjö Nikkanen übertraf im zweiten Durchgang als erster die 70-Meter-Marke, was auch seinem Landsmann Kalervo Toivonen im fünften Versuch gelang. Doch Gerhard Stöck, der im Kugelstoßen bereits die Bronzemedaille gewonnen hatte, erwischte ebenfalls in Durchgang fünf einen guten Wind und nutzte die Bedingungen zu einem Wurf auf 71,84 m, was ihm als Weltranglistendritten den Olympiasieg vor den beiden Finnen einbrachte. Stöck profitierte davon, die Windbedingungen richtig eingeschätzt und den Speer flach abgeworfen zu haben. Gerhard Stöck schaffte den ersten deutschen Olympiasieg und zugleich den ersten Medaillengewinn für Deutschland im Speerwurf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Speerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde am 6. August 1936 im Olympiastadion Berlin ausgetragen. 29 Athleten nahmen teil.", "tgt_summary": null, "id": 2476424} {"src_title": "Barkowo (Gołdap)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Barkowo liegt linksseitig des Flüsschens Goldap (polnisch: Gołdapa) im Nordosten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, acht Kilometer westlich der Kreisstadt Gołdap \"(Goldap)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits vor 1539 wurde der kleine, damals \"Barckaw\" genannte Ort gegründet und wurde später \"Barskeynen\" (vor 1580), \"Bareken\" (vor 1596) und \"Barkehmen\" (bis 1938) genannt. Im Jahre 1874 wurde er in den neu errichteten Amtsbezirk Ballupönen (polnisch \"Bałupiany\") eingegliedert, der vor 1908 in den Amtsbezirk Grilskehmen (polnisch \"Grygieliszki\") umdirigiert wurde und – 1939 umbenannt in \"Amtsbezirk Grilsen\" – bis 1945 zum Kreis Goldap im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Es waren 267 Einwohner, die im Jahre 1910 in Barkehmen lebten. Ihre Zahl verringerte sich bis 1933 auf 249 und belief sich 1939 noch auf 247. Um den fremdländisch klingenden Ortsnamen \"Barkehmen\" aus politisch-ideologischen Gründen auszulöschen, wurde das Dorf am 3. Juni (amtlich bestätigt am 16. Juli) des Jahres 1938 in \"Barkau\" umbenannt. In Kriegsfolge kam es dann 1945 mit dem südlichen Ostpreußen zu Polen und heißt seither \"Barkowo\". Heute ist es Sitz eines Schulzenamtes (polnisch \"Sołectwo\") und ein Ortsteil der Stadt- und Landgemeinde Gołdap im Powiat Gołdapski, bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Barkehmen wie auch Barkowo waren und sind kirchlich nach Gołdap hin orientiert. Vor 1945 gehörte die mehrheitlich evangelische Bevölkerung zum Kirchspiel der Kirchen in Goldap im Kirchenkreis Goldap in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union, während die Katholiken zur Goldaper Pfarrkirche, damals im Bistum Ermland gelegen, ausgerichtet waren. Heute ist der größte Teil der Einwohnerschaft Barkowos katholisch. Die Pfarrkirche in Gołdap ist jetzt dem Dekanat Gołdap im Bistum Ełk \"(Lyck)\" der Katholischen Kirche in Polen zugeordnet. Die evangelische Kirche in der Kreisstadt ist jetzt Filialkirche der Pfarrei Suwałki in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Barkowo liegt ein wenig abseits des Verkehrsgeschehens an einer kleinen Nebenstraße, die Skocze (\"Skötschen\", 1938–1945 \"Grönfleet\") mit Łobody \"(Liegetrocken)\" verbindet. Eine Bahnanbindung hat nie bestanden. Das Dorf wird gerne von Sportschiffern aufgesucht, die hier die Goldap für sich als bemerkenswerte Kanustrecke entdeckt haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Barkowo () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Stadt- und Landgemeinde Gołdap \"(Goldap)\" im Kreis Gołdap gehört.", "tgt_summary": null, "id": 267476} {"src_title": "Perham (Maine)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat Perham eine Fläche von 94,9 km2, wovon 94,6 km2 aus Land und 0,3 km2 aus Gewässern bestehen.", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Perham liegt im Nordosten des Aroostook Countys. Auf dem Gebiet der Town liegt der Salmon Brook Lake. Der See und das anliegende Marschland sind ein Naturschutzgebiet. Im Norden grenzt der \"Mud Lake\" an Perham. Mehrere kleinere Flüsse fließen in südlicher Richtung durch Perham. Die Oberfläche ist eher eben, ohne größere Erhebungen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben. Im Westen Perhams liegen Gebiete, die nicht zur Besiedlung vorgesehen sind und keiner Verwaltung unterstehen. Sie sind allerdings zur späteren Verwendung oder für Großprojekte (z. B. dem Verlegen von Hochspannungstrassen von Elektrizitätswerken) in systematische Parzellen unterteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Im Norden von Perham liegt die Ansiedlung \"Hanford\" (auch Hanford Siding), zentral liegt \"Spaulding\" (auch Spaulding Siding) und im Süden \"Perham\".", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Perham liegt zwischen −11,7 °C (11° Fahrenheit) im Januar und 18,3 °C (65° Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 10 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Oktober und Mai liegen mit über fünfeinhalb Metern knapp doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA, die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Perham wurde 1856 besiedelt. Zu den ersten Siedlern gehörten die Familien McIntire, Blacksmith und Reverend Morse. Zuvor gab es nur Holzfällercamps des Holzfällers John Goddard. Später siedelten sich, kommend über Woodland schwedische Familien in diesem Gebiet an. Offiziell organisiert wurde Perham 1867 zunächst als Plantation. Die ursprüngliche Bezeichnung für dieses Gebiet war \"Township No. 14, Fourth Range West of the Easterly Line of the State\" (T14 R4 WELS). Als town wurde der Ort 1897 anerkannt. Die Stadt ist nach dem Gouverneur Sidney Perham benannt. Holzfällerei und Landwirtschaft haben den Ort geprägt. In Perham gab es diverse Mühlen, auch wurde Ahornsirup und Zucker produziert. Der Ort lag früher an einer Trasse der Bangor and Aroostook Railroad, das ehemalige Gleisbett wird jetzt als Wanderweg (Bangor and Aroostook Trail) genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Maine State Route 218 verläuft aus Süden kommend in zunächst in nördlicher Richtung durch die Town, verlässt sie in Höhe des Zentrums in östliche Richtung und mündet in Caribou auf dem U.S. Highway 1.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Es gbit in Perham keine öffentliche Bücherei. Die nächstgelegene befindet sich in Caribou. Das nächstgelegene Krankenhaus für die Bewohner von Perham befindet sich in Caribou.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Perham gehört mit Wade und Washburn zur \"MSAD 45\". Den Schulkindern stehen im Schulbezirk folgende Schulen zur Verfügung:", "section_level": 2}], "src_summary": "Perham ist eine Town im Aroostook County des Bundesstaates Maine in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2010 lebten dort 386 Einwohner in 190 Haushalten auf einer Fläche von 94,9 km2.", "tgt_summary": null, "id": 24341} {"src_title": "Jedermanns Weib", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die hübsche, junge Theres Huber verdient sich ihren Lebensunterhalt als Blumenverkäuferin. Ihr Leben als kleines, schmutziges Unterschichtsmädchen erfährt schlagartig eine Wendung, als Herzog Patry Thun mit seinem Freund Robert Wulfen eine Wette eingeht, in deren Mittelpunkt Theres steht. Wie Shaws Eliza Doolittle wird nun Theres zur jungen Dame umerzogen, beginnend mit einem ordentlichen Bad in der Wanne, in der nicht nur der Straßendreck, sondern auch ihr gesamtes bisheriges Leben vom nackten Körper geschrubbt werden soll. Schließlich dient der Aristokrat dem Freund die wie perfekt aus dem Ei gepellte und komplett umgemodelte junge Dame als Heiratskandidatin an. Und tatsächlich gehen die ineinander verliebten jungen Leute den Bund der Ehe ein. Doch nachdem Robert von ihrer sozial niedrigen Herkunft erfährt, verstößt er Theres Huber wieder. Doch Herzog Patry gibt nicht so schnell auf. Er lässt sich einen cleveren Trick einfallen und bringt die beiden für einander Bestimmten wieder zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Jedermanns Weib\" entstand in Wien und wurde dort am 19. September 1924 uraufgeführt. Ein Schulverbot (= Jugendverbot) wurde erlassen. Der sechsaktige Film besaß eine Länge von gut 2420 Metern Länge. Die Bauten schuf Julius von Borsody, Karl Hartl war Regieassistent.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Wiens \"Neue Freie Presse\" berichtete in ihrer Ausgabe vom 2. September 1924: „Maria Corda, der weiblichen Hauptdarstellerin, muß nachgerühmt werden, dass sie als schlecht angezogenes, linkisches und verschüchtertes Kind der Straße ebenso drollig und rührend wirkt, wie später in der ganzen Aufmachung der Dame von Welt eigenartig reizvoll und dekorativ. [...] Flott in der Handlung, gut gespielt und hübsch ausgestattet, enthält dieser Film eigentlich alles, was das Publikum von einem Kinostück eigentlich verlangt.“ In \"Paimann’s Filmlisten\" ist zu lesen: „Das ziemlich erotische Sujet ist sehr packend und durchaus spannend gearbeitet. Die Darstellung in allen Rollen vorzüglich, Aufmachung und Photos auf der Höhe.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Jedermanns Weib, auch unter \"Jedermanns Frau\" geführt, ist ein österreichischer Stummfilm aus dem Jahr 1924. Regie führte Alexander Korda, der seiner damaligen Ehefrau María Corda die Hauptrolle überantwortete.", "tgt_summary": null, "id": 924465} {"src_title": "William Cotts, 1. Baronet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Cotts wurde 1871 als einziges Kind von \"William Cotts\" und \"Sarah Muir\" geboren. Er betätigte sich im Kolonialwarenhandel, wozu er eigene Schiffe einsetzte. Des Weiteren besaß er eine Kohlemine. Während des Ersten Weltkriegs war Cotts um die Anwerbung von Soldaten in Südafrika bemüht. Er wurde mit dem Order of the British Empire im Rang eines Knight Commanders und mit dem Order of Saint John im Rang eines \"Officers\" ausgezeichnet. Er war als Justice of the Peace in London, Sussex sowie im Borough of Hampstead eingesetzt. Am 15. Juni 1921 wurde ihm in der Baronetage of the United Kingdom der erbliche Adelstitel eines Baronet, of Coldharbour Wood in the Parish of Reigate in the County of Sussex, verliehen. Als er im Jahre 1932 verstarb, erbte sein älterer Sohn William Campbell Cotts (1902–1964) seinen Adelstitel.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Werdegang.", "content": "Bei den Unterhauswahlen 1918 bewarb sich Cotts als Kandidat der Coalition Liberals um das Mandat des neugeschaffenen Wahlkreises Western Isles. Bei einer Differenz von 390 Stimmen konnte er sich jedoch nicht gegen den Kandidaten der Liberal Party, Donald Murray, durchsetzen und verpasste damit den Einzug in das britische Unterhaus. Bei den folgenden Unterhauswahlen 1922 kandidierte Cotts abermals gegen Murray, diesmal jedoch für die National Liberal Party. Er galt als Favorit William Lever, 1. Viscount Leverhulmes, dem Eigentümer der Insel. Überraschend setzte sich Cotts mit einer Differenz von 939 Stimmen gegen Murray durch. Murray schied aus dem Unterhaus aus und trat zu keiner weiteren Wahl an. Als Gründe für Murrays Niederlage wurde sowohl seine fehlende Anbindung durch seine lange Abwesenheit infolge seiner parlamentarischen Tätigkeit genannt, als auch sein oppositionelles Verhalten zu Levers Plänen, die zunehmend Zustimmung unter den Inselbewohnern fanden. Zu den folgenden Wahlen 1923 trat Cotts nicht mehr an und schied aus dem britischen Unterhaus aus. Das Mandat des Wahlkreises errang der liberale Kandidat Alexander Livingstone.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir William Dingwall Mitchell Cotts, 1. Baronet (* 15. Juli 1871; † 20. Juni 1932) war ein schottischer Reeder und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 1533961} {"src_title": "No. 1 (Royal Red and Blue)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Ausstellung im Art Institute of Chicago war Rothkos erste Einzelausstellung in einem der großen US-amerikanischen Museen für zeitgenössische Kunst. Die Ausstellung mit dem Titel \"Recent Paintings by Mark Rothko\" wurde von Katherine Kuh (1904–1994) kuratiert und von Oktober 1954 bis Februar 1955 gezeigt. Benannt waren die Bilder numerisch von 1 bis 8 mit einem in Klammern gesetzten Zusatz der in dem jeweiligen Bild dominanten Farben. Rothko selbst, der auch die Farbe der Wände bestimmt hatte, hatte die Bilder für die Ausstellung ausgewählt und war bei der Hängung beteiligt. Vier der in der Ausstellung gezeigten Bilder befinden sich heute in öffentlichen Museen, dem Teheraner Museum für Zeitgenössische Kunst, dem Guggenheim-Museum Bilbao, der Phillips Collection in Washington D.C. und dem Whitney Museum of American Art. Je ein Bild gehört Rothkos Kindern Christopher Rothko und Kate Rothko Prizel. Außer \"No. 1 (Royal Red and Blue)\" befindet sich noch ein weiteres Bild in Privatbesitz. 1969 verkaufte Rothko das Bild an die Marlborough A.G., Liechtenstein/Marlborough-Gerson Gallery Inc. in New York, die nach Rothkos Tod in einen Betrugsskandal mit den beiden Rothko-Erben verwickelt war. Nach mehreren Besitzerwechseln, wurde das Bild 1982 von einem bisher unbekannten Privatsammler erworben, der es nach rund 30 Jahren in seinem Besitz 2012 bei Sotheby's zur Versteigerung einreichte. Der Schätzpreis zu diesem Datum lag zwischen 30 und 50 Millionen $. Das Bild befindet sich jetzt in einer unbekannten privaten Kunstsammlung.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Auf einem blassroten Untergrund des hochformatigen Bildes sind drei querrechteckige Farbfelder übereinander gestapelt. Auf das blaue untere Farbfeld, dicht gefolgt von einem rosafarbenen Feld, ist das größte der Felder in einer satten orangeroten Farbe aufgeschichtet. In unregelmäßigen Abständen fließen unter dem Blau einzelne tiefrote Rinnsale heraus, die aus dem Auftrag der noch unverdünnten nassen Farbe des mittleren Feldes zu stammen scheinen und die Spuren am unteren Bildrand hinterlassen. Der breite und lockere Pinselduktus ist in allen Farbfeldern erkennbar, so dass es zu einer Vielfalt von feinsten farblichen Abstufungen kommt. Es gibt keine klaren Begrenzungen, alle Farbflächen scheinen sich an ihren Rändern aufzulösen, so dass der blassere Untergrund hier und da zum Vorschein kommt, mit dem Effekt, dass die Farbflächen über dem Bildgrund zu schweben scheinen. In den Maßen ist die Summe der Seitenlinien der beiden unteren Felder nur knapp größer als die Seitenlinie des oberen Feldes. Das Bild ist auf der Rückseite signiert und datiert mit \"#1, 1954\".", "section_level": 1}], "src_summary": "No. 1 (Royal Red and Blue) ist ein Gemälde von Mark Rothko. Das Bild, das 2012 bei Sotheby’s für 75,1 Millionen Dollar an einen Telefonbieter versteigert wurde, gehört mit \"Orange, Red, Yellow\" und \"White Center (Yellow, Pink and Lavender on Rose)\" zu den drei Bildern Rothkos, die zwischen 2007 und 2012 auf Auktionen Spitzenpreise zwischen 72,8 und 86 Millionen Dollar erzielt haben. \"No. 1 (Royal Red and Blue)\" ist das erste aus einer Reihe von acht Bildern, die 1954 in einer Einzelausstellung im Art Institute of Chicago gezeigt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1296441} {"src_title": "Melanotaenia fluviatilis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Melanotaenia fluviatilis\" hat einen mäßig gestreckten Körper, ist seitlich stark abgeflacht und wird für gewöhnlich zehn bis elf cm lang. Farblich ist die Art relativ variabel. Der Rücken ist bläulich oder blaugrünlich. Ein undeutliches Längsband auf der Mitte der matt silbrigen Körperseiten ist oft nicht sichtbar. Die hintere Körperhälfte ist unten mit kleinen, roten Punktreihen gemustert, ebenso die Schwanzflosse. Rücken-, After- und Bauchflossen sind schwarz gesäumt und haben ein rotes bis bräunliches Punkte- oder Strichelmuster. Bei weiblichen Fischen ist die Flossenmusterung schwächer ausgeprägt. Der Kiemendeckel zeigt einen kräftigen roten Fleck. Die Iris ist goldfarben.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "\"Melanotaenia fluviatilis\" lebt in langsam fließenden Flüssen und Bächen und in stehenden Gewässern wie Seen, Teichen, seltener in Sümpfen. Die Wasserqualität in seinem Lebensraum ist im Allgemeinen gut, das Wasser ist klar und sonnendurchflutet. Die Temperatur liegt zwischen 18 und 28 °C, im Winter kann sie in den südlichen Regionen des Verbreitungsgebietes auf 10 bis 15 °C fallen. Fällt sie unterhalb von 10 °C kann es zu einem drastischen Fischsterben kommen. Die Art lebt in großen Schwärmen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Melanotaenia fluviatilis\" wurde 1878 durch den französischen Forschungsreisenden Francis de La Porte de Castelnau als \"Aristeus fluviatilis\" beschrieben, später aber der Gattung \"Melanotaenia\" zugeordnet. 1982 synonymisierten Allen & Cross die Art mit \"Melanotaenia splendida\", sie blieb aber eine gültige Unterart. Seit 1986 wird sie wieder als eigenständige Art geführt. \"Melanotaenia fluviatilis\" ist sehr nah mit dem Karmin-Regenbogenfisch (\"Melanotaenia duboulayi\") aus der Küstenregion des südöstlichen Queensland und von Fraser Island verwandt, von dessen Verbreitungsgebiet er durch eine Wasserscheide getrennt ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Melanotaenia fluviatilis (Latein: „fluviatilis“ = zum Fluss gehörend, im Fluss lebend), im deutschen Rotgesprenkelter Regenbogenfisch, Australischer Perlmutterfisch oder, wegen eines roten Flecks auf dem Kiemendeckel, einfach Rotohr genannt, ist eine Süßwasserfischart aus der Familie der Regenbogenfische (Melanotaeniidae). Sie kommt im südöstlichen Australien im Flusssystem von Darling und Murray River, sowie in Flüssen der Küstenregion des nördlichen New South Wales und des südlichen Queensland östlich der Great Dividing Range vor. \"Melanotaenia fluviatilis\" ist damit die am weitesten südlich vorkommende Regenbogenfischart.", "tgt_summary": null, "id": 750767} {"src_title": "Colo (Iowa)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Colo liegt im Zentrum Iowas am östlichen Ufer des \"Dye Creek\", der über den \"Indian Creek\", den \"South Skunk River\" und den Skunk River zum Stromgebiet des Mississippi gehört. Die geografischen Koordinaten von Colo sind 42°01′04′′ nördlicher Breite und 93°18′55′′ westlicher Länge. Die Stadt erstreckt sich über eine Fläche von 2,75 km2 und ist die größte Ortschaft innerhalb der New Albany Township. Nachbarorte von Colo sind Zearing (17,7 km nördlich), St. Anthony (21,6 km nordnordöstlich), Clemons (23,9 km nordöstlich), State Center (13,6 km östlich), Rhodes (21,1 km südöstlich), Collins (13,5 km südlich), Maxwell (22 km südwestlich), Nevada (11,9 km westlich) und McCallsburg (24,5 km nordnordwestlich). Die nächstgelegenen größeren Städte sind die Twin Cities (Minneapolis und St. Paul) in Minnesota (366 km nördlich), Rochester in Minnesota (312 km nordnordöstlich), Waterloo (133 km nordöstlich), Cedar Rapids (140 km östlich), Iowas frühere Hauptstadt Iowa City (186 km ostsüdöstlich), Iowas Hauptstadt Des Moines (63,8 km südsüdwestlich), Kansas City in Missouri (374 km in der gleichen Richtung), Nebraskas größte Stadt Omaha (286 km westsüdwestlich), Sioux City (308 km westnordwestlich) und South Dakotas größte Stadt Sioux Falls (451 km nordwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der vierspurig ausgebaute \"U.S. Highway\" 30 verläuft in West-Ost-Richtung durch den Süden des Stadtgebiets von Colo und kreuzt am südöstlichen Stadtrand den U.S. Highway 65. Im Norden wird das Stadtgebiet vom \"Iowa Highway\" 930 begrenzt, der hier ein Teilstück des historischen Lincoln Highway bildet. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. Eine vom Mississippi nach Omaha führende Eisenbahnlinie für den Frachtverkehr der Union Pacific Railroad (UP) verläuft in Ost-West-Richtung durch das Zentrum des Stadtgebiets von Colo. Mit dem Ames Municipal Airport befindet sich 29 km westlich ein kleiner Flugplatz für die Allgemeine Luftfahrt und den Lufttaxiverkehr. Der nächste Verkehrsflughafen ist der 73 km südsüdwestlich gelegene Des Moines International Airport.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Colo 876 Menschen in 348 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 318,5 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 348 Haushalten lebten statistisch je 2,52 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 98,6 Prozent Weißen, 0,3 Prozent Afroamerikanern, 0,2 Prozent (zwei Personen) amerikanischen Ureinwohnern sowie 0,3 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,5 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 0,9 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 26,3 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 58,9 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 14,8 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 50,2 Prozent der Bevölkerung waren weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 46.534 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 21.869 USD. 9,0 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Colo ist eine Kleinstadt (mit dem Status „City“) im Story County im US-amerikanischen Bundesstaat Iowa. Im Jahr 2010 hatte Colo 876 Einwohner, deren Zahl sich bis 2013 auf 869 leicht verringerte.", "tgt_summary": null, "id": 571212} {"src_title": "Paul R. Williams", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Paul R. Williams wurde als zweiter Sohn von Lila Wright Williams und Chester Stanley Williams geboren. Die Eltern waren kurz vor seiner Geburt aus Memphis nach Kalifornien gezogen. Im Alter von zwei Jahren verlor er seinen Vater und zwei Jahre später auch seine Mutter. Williams wuchs bei einer Pflegemutter auf, die ihn in Bezug auf Bildung der Entwicklung seiner künstlerischen Begabung unterstützte. Er war das einzige afroamerikanische Kind in seiner Grundschule und in der Highschool. Auf der Highschool wurde ihm von seinem Lehrer abgeraten Architekt zu werden, da er als Schwarzer nicht genügend Kunden erhalten würde. Er bestand die Ausbildung der \"Society of Beaux-Arts Architects \" und studierte an der University of Southern California Bauingenieurwesen. Parallel zu seiner Ausbildung arbeitete er für einen Landschaftsplaner und für Designer. 1920 wurde er für die \"Los Angeles City Planning Commission\" als Mitglied vorgeschlagen. 1921 wurde er im Architekturbüro von John C. Austin tätig. Austin ermutigte ihn Mitglied des American Institute of Architects (AIA) zu werden und sich mit einem eigenen Büro selbstständig zu machen. 1922 eröffnete er \"Paul R. Williams & Associates \" und wurde 1923 das erste afroamerikanische Mitglied des AIA. In den 1920ern und 1930ern entwarf er Wohnhäuser für wohlhabende Kundschaft vor allem in Bel Air, Brentwood und Beverly Hills. Zunehmend wurde er aber auch außerhalb Südkaliforniens tätig, entwarf gewerbliche und institutionelle Gebäude in den gesamten Vereinigten Staaten von Amerika und außerhalb der USA. Er war Mitglied zahlreicher Ausschüsse und Kommissionen. Nach fünf Jahrzehnten Tätigkeit als Architekt trat er 1973 in den Ruhestand. Er war während seiner Laufbahn mit Diskriminierung und der praktizierten Rassentrennung konfrontiert. Er entwickelte die Fähigkeit Entwürfe für seine Werke über Kopf zu zeichnen. Dies tat er, da er nicht sicher sein konnte, ob ein weißer Kunde neben ihm als Schwarzen stehen wollte. Er hielt Entwürfe hinter seinem Rücken, um Kunden die Möglichkeit zu geben sich zu entscheiden ihm die Hand zur Begrüßung zu reichen. Er selbst konnte in einigen Gegenden nicht einmal wohnen, in denen er Häuser entwarf. Sein Nachlass wurde in den Räumen der \"Broadway Federal Savings & Loan\" untergebracht. Diese Bank brannte während der Unruhen in Los Angeles 1992 und Williams Archiv wurde vernichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Die von Williams im Laufe seiner Laufbahnen entworfenen Gebäude wirkten prägend auf die Architektur in den USA. Etwa die Behandlung von Veranden und Terrassen als Verlängerung des Wohnraums oder die Verwendung versteckbarer Abschirmungen wurden von ihm in den 1920ern entwickelt und waren ab den 1970ern Standard. Insbesondere beeinflusste seine Architektur den in Südkalifornien und insbesondere Los Angeles vorherrschenden Baustil. Sein Werk ist stilistisch betrachtet sehr heterogen. Als afro-amerikanischer Architekt musste er sich mehr als andere nach den stilistischen Wünschen seiner Kunden richten. In den 1920ern entwarf Williams Gebäude im Stil des „French Regency“, Tudor, „Federal Revival“ und im damals beliebten „Spanish Colonial Revival“. Dies sind historistische Stile, die sich an verschiedenen Epochen orientieren. Er erbaute neben Wohnhäusern auch Gebäude, die von der schwarzen Gemeinde genutzt wurden, etwa das Gebäude des YMCA in der 28. Straße in Los Angeles oder gemeinsam mit Norman F. Marsh das Gebäude der Second Baptist Church. Trotz der Weltwirtschaftskrise und dem allgemeinen Rückgang der Bautätigkeit in den 1930ern blieb Paul R. Williams erfolgreich. So entwarf er etwa die Wohnhäuser von Tyrone Power, Bill Robinson, Barbara Stanwyck, Lon Chaney senior and Johnny Weissmuller und galt als Architekt der Stars. Er wurde nicht nur in Südkalifornien tätig, sondern auch in Nevada oder Washington, D.C. Er entwarf nun neben Wohnhäusern auch Geschäftsgebäude etwa für die Music Corporation of America oder für Saks Fifth Avenue. Er baute auch in Nevada, konnte dort aber wegen der Diskriminierung als Afroamerikaner nicht einmal Büroräume anmieten. In Washington, D.C. eröffnete er mit Hilyard Robinson ein gemeinsames Büro. Zu Beginn der 1940er befasste sich Williams mit öffentlichen Bauprojekten, insbesondere zum Wohnungsbau. So beteiligte er sich als Teil eines u. a. Richard Neutra einschließenden Kosortiums am 1940 bis 1941 errichteten Projekt \"Pueblo del Rio Public Housing\" in Vernon in Los Angeles und am 1941 ausgeführten Projekt \"Watts Housing Development\" im Stadtteil Watts. Ansonsten war die erste Hälfte der 1940er die Karriere von Paul R. Williams durch den Zweiten Weltkrieg geprägt. War Williams zunächst im Zusammenhang mit der Errichtung von Arbeiterwohnungen für die wachsende Rüstungsindustrie befasst, diente er ab dem Kriegseintritt der USA im Dezember 1941 als Architekt in der U.S. Navy. Als Mitglied der \"Allied Engineers\" war er während des Krieges maßgeblich am Ausbau der \"Roosevelt Naval Base\" in Long Beach beteiligt. Das Problem die amerikanischen Kriegsteilnehmer wieder in das Zivilleben zu integrieren griff er mit den Büchern \"The Small Home of Tomorrow \" (1945) und \"New Homes for Today \" (1946) aus architektonischer Sicht auf. Er selbst konnte nach der Unterbrechung durch den Kriegsdienst wieder gut auf dem Markt tätig werden. Bis Januar 1948 wurde geschätzt, dass er Gebäude im Wert von 20 Millionen US-Dollar seit Kriegsende errichtet habe. Er erbaute in der zweiten Hälfte der 1940er neben gewöhnlichen Wohnhäusern und Villen eine Erweiterung des Beverly Hills Hotel, gestaltete die Inneneinrichtung des Beverly Wilshire Hotels und errichtete zusammen mit A. Quincy Jones die Gebäude des Tennis Club des Town & Country Centers in Palm Springs. Williams plante auch das Bürogebäude der \"Golden State Mutual Life Insurance Company\", eines afroamerikanischen Unternehmens. Als in den 1950ern die Moderne und der Internationale Stil sich durchzusetzen begannen, wurde der Stil von Paul R. Williams als traditionell und unmodern angesehen. Seine Gestaltungsprinzipien wurden im 21. Jahrhundert aber wieder als wegweisend aufgegriffen. Williams passte seinen Baustil mit der überwiegenden Verwendung zeitgenössischer Elemente an. Er entwarf in dieser Zeit unter anderem die Marina del Rey Middle School (1960 errichtet), das Botanikum der University of California, Los Angeles (UCLA). Das von ihm geplante Gebäude für Architektur und Ingenieurswesen an der Howard University griff die Grundsätze der klassischen Moderne auf. In den 1960ern erbaute Paul R. Williams weiterhin Wohnhäuser. Nennenswert ist hier etwa die Errichtung von 190 Wohnhäusern in \"SeaView\" (Palos Verdes). Der Schwerpunkt seiner Arbeit war aber mehr die Errichtung von Gebäuden für Institutionen. Er plante die Franz Hall II der UCLA und das \"Martin Luther King, Jr. General Hospital\" in Watts. Sein Büro führte mit zwei anderen Büros den Ausbau des Los Angeles International Airport durch. Bei dem hierbei errichteten \"Theme Building\" wurden Elemente aufgenommen, die Williams schon früher bei der Errichtung der \"Founder’s Church of Religious Science\" (1957) und beim \"St. Jude Children’s Research Hospital\" in Memphis (Tennessee) 1962entwickelt hatte. Die Pläne für das Krankenhaus in Memphis hatte er ebenso wie die Pläne für das heutige Gebäude der \"First African Methodist Episcopal Church of Los Angeles\" gespendet. Der Baustil Williams in den 1960ern war nun der der Moderne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Revere Williams (* 18. Februar 1894 in Los Angeles; † 23. Januar 1980) war ein US-amerikanischer Architekt. Er errichtete im Laufe seiner Karriere etwa 3.000 Gebäude und galt zeitweise als „\"Architekt der Hollywood Stars\"“. Mehrere von ihm errichtete Bauwerke sind inzwischen als National Historic Landmark registriert. Er war der erste Afroamerikaner, der Mitglied des American Institute of Architects (AIA) wurde, und der erste afroamerikanische Fellow des Instituts. Er wurde posthum 2017 als erster schwarzer Architekt mit der \"AIA Gold Medal for Excellence\" ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 2333947} {"src_title": "Unknown User", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Am 12. April 2014 treffen sich sechs Schulfreunde aus dem kalifornischen Fresno in einer Skype-Konversation. Ihre Mitschülerin Laura Barns hat genau ein Jahr zuvor Suizid begangen. Laura war zuvor massiv online gemobbt worden, nachdem sie sich auf einer Party betrunken hatte und schließlich in ihrem eigenen Kot lag. Von ihrem Absturz wurde ein Video gedreht und anonym bei YouTube hochgeladen, versehen mit der Aufforderung an Laura, Suizid zu begehen. Im Chat trifft Blaire zunächst auf ihren Freund Mitch, dem sie für den Abschlussball ihren ersten Sex verspricht. Später kommen Jess Felton, Ken Smith und Adam Sewell in den Chat. Außerdem meldet sich ein den Freunden unbekannter Nutzer mit dem Namen „billie227“ an. Erfolglos versuchen sie, den unbekannten Nutzer aus dem Chat zu entfernen. Gleichzeitig erhalten sie via Facebook Nachrichten von Laura Barns' Konto. Sie vermuten, dass Lauras Freundin Val Rommel sich einen bösen Scherz mit ihnen erlaubt. Sie laden Val daraufhin in den Skype-Chat ein. Auf dem Facebook-Profil von Jess erscheinen zeitgleich peinliche Bilder von Val bei einer Party, auf denen sie sich übergibt und Marihuana raucht. Val beschuldigt Jess daraufhin, diese Bilder absichtlich hochgeladen zu haben. Jess behauptet unschuldig zu sein und löscht die Bilder, aber sie erscheinen kurz danach wieder. Nachdem Jess sie endlich löschen kann, erscheinen die gleichen Bilder auf Adams Account. Im Chat folgen Textnachrichten, in denen es so scheint, als dass Jess und Val sich gegenseitig beleidigen, woraufhin der Streit zwischen den beiden eskaliert. Nachdem Val online von Lauras Account massiv bedroht wird, beschuldigt sie den Computer-affinen Ken, etwas damit zu tun zu haben, und meldet sich dann aus dem Chat ab, um 911 anzurufen und eine Morddrohung zu melden. Ken ignoriert ihren Vorwurf. Val sagt nur, dass Laura das bekommen habe, was sie verdient hat. Die Freunde erhalten dann von Lauras E-Mail-Adresse eine Nachricht mit einem Instagram-Link, auf dem eine E-Mail zu sehen ist, in der Laura Val ein Jahr zuvor gebeten hatte, das peinliche Video zu löschen und wieder Freunde zu sein. In ihrer Antwort lehnt Val dies ab und schreibt Laura, sie solle sich besser umbringen. Nachdem verschiedene Instagram-Nutzer Val für ihre Grausamkeit beschimpfen, meldet sich diese wieder im Chat an. Die Freunde sehen Val in ihrem Bad neben einer geöffneten Flasche Bleichmittel, wie sie starr in die Webcam blickt. Die Freunde denken schon, dass sie nur ein Standbild sehen, aber als Blaire Val anruft, sehen sie das Telefon auf dem Badschrank vibrieren. Plötzlich wird ihr Laptop heruntergeschlagen und die Freunde hören nur noch das Eintreffen der Polizei, die auf den Notruf reagiert hat. Über den Polizei-Funkcode finden sie heraus, dass die Polizisten einen Suizid melden. Danach wird die Webcam ausgeschaltet. Laura sendet weitere Bilder an die Freunde. In einigen sind Blaire und Adam beim Sex zu sehen. Kurz darauf sehen die Freunde im Skype-Video des unbekannten Nutzers, dass er hinter einem der Freunde ist. Schnell merken sie, dass dies Kens Zimmer ist. Kurz danach zeigt seine Kamera Bildstörungen und dann wird Ken von etwas Unsichtbarem angegriffen. Zunächst wird seine Hand in einem Standmixer zerhackt, bevor er den Glasbehälter des Mixers zerstört und die freigelegten Klingen seinen Hals aufschlitzen. Der unbekannte Nutzer zwingt die vier Freunde dann zum Spiel „Ich hab noch nie“ und sagt, der Verlierer werde sterben. Im Spiel werden zahlreiche peinliche Geheimnisse der vier Freunde enthüllt. Jess hat hinter Blaires Rücken erzählt, dass diese an einer Essstörung leide. Blaire hatte volltrunken mit dem Auto von Jess' Mutter einen Unfall. Mitch hat Laura geküsst, obwohl er mit Blaire zusammen war. Mitch hat Adam wegen des Verkaufs von Marihuana an die Polizei verraten. Jess hat 800 US-Dollar von Adam gestohlen. Über diese Enthüllung rastet Adam aus und fragt Blaire im Spiel, ob sie denn noch Jungfrau sei. Beide hatten Sex, obwohl Mitch mit seiner Freundin den ersten Sex haben wollte. Daraufhin lädt der unbekannte Nutzer ein Sexvideo von Blaire und Adam bei YouTube als Beweis hoch. Der nun ebenfalls erzürnte Mitch verrät Adams Geheimnis, dass dieser einem Mädchen bei einer Party Roofies gegeben hatte und dann während ihrer Bewusstlosigkeit vergewaltigte. Danach zwang er sein Opfer zum Schwangerschaftsabbruch. Blaire und Adam erhalten über ihren Drucker Nachrichten, die sie aber nicht zeigen wollen. Mitch wird immer wütender, weil er annimmt, dass Blaire und Adam über ihre Drucker geheime Nachrichten austauschen. Daraufhin will er sich aus dem Chat ausloggen. Der unbekannte Benutzer droht, Mitch dann sofort zu töten. Unter extremem Stress zeigt Blaire ihre gedruckte Nachricht: „Wenn du diese Nachricht zeigst, wird Adam sterben.“ Adam, der sich zum Schutz die Waffe seines Vaters geholt hatte, wird von einer Kraft gezwungen, sich damit selbst ins Gesicht zu schießen. Sein Blatt aus dem Drucker fällt vor die Kamera und die Freunde lesen darauf: „Wenn du diese Nachricht zeigst, wird Blaire sterben.“ Auch nach Adams Tod geht das Spiel weiter. Der Nutzer will wissen, wer Lauras Grab verunstaltet hat. Jess will nicht zugeben, dass sie es war. Daraufhin wird das Licht in ihrem gesamten Haus abgeschaltet. Jess versteckt sich im Badezimmer. Blaire versucht verzweifelt, irgendwo Hilfe zu finden, und benutzt dafür Chatroulette. Nach vielen erfolglosen Versuchen findet sie schließlich jemanden, der die Polizei ruft. Das Video von Jess bricht jedoch plötzlich ab, kurz danach ist sie schreiend zu sehen und es ist zu erkennen, wie ihr mit einem Glätteisen die Speiseröhre verbrannt wird. Blaire und Mitch entschuldigen sich beieinander und denken, alles sei nun vorbei. Aber der unbekannte Nutzer schreibt ihnen und will wissen, wer das peinliche Video von Lauras Party-Absturz hochgeladen hat. Laura schreibt Blaire bei Facebook eine Nachricht und will wissen, wer es war. Blaire schreibt zurück, dass es Mitch war. Daraufhin sticht sich Mitch vermutlich mit einem spitzen, länglichen Gegenstand ins Auge und stirbt. Blaire bleibt allein im Chat zurück. Der Nutzer dankt Blaire für ihre Hilfe. Eine Sache müsse Blaire aber noch zugeben. Bei Blaires Facebook-Account wird das peinliche Video in einer längeren Version hochgeladen, und am Ende sieht man Blaire als lachende Kamerafrau. Blaire will sich entschuldigen, aber ihr Facebook-Profil wird mit Hass-Kommentaren überschwemmt, in denen ihr die Schuld an Lauras Tod gegeben wird. Der unbekannte Benutzer schreibt Blaire, sie wünsche, dass sie ihr vergeben könne. Blaire sitzt geschockt vor ihrem Bildschirm. Man hört das Öffnen ihrer Zimmertür, sieht Hände den Laptop schließen und für Sekundenbruchteile das Gesicht von Lauras Geist.", "section_level": 1}, {"title": "Filmische Besonderheiten.", "content": "Der Film spielt sich nahezu während der gesamten Laufzeit auf einem Mac-OS-Desktop ab. Erst in den letzten Sekunden sieht der Zuschauer die Handlung durch die Augen der Protagonistin \"Blaire Lily\".", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Film erhielt gemischte Kritiken. Bei Rotten Tomatoes sind 61 % der Kritiken positiv bei 121 Kritiken. Bei Metacritic erreicht der Film 59 von 100 Punkten, basierend auf 30 Kritiken. Der Filmdienst meinte, der Film sei „[z]unächst originell und spannend“, werde jedoch „alsbald selbst Opfer seiner eingeschränkten Sichtweise“ und verschenke „zunehmend ideenlos sein Konzept zugunsten einer konventionellen Genre-Geschichte“.", "section_level": 1}, {"title": "FSK-Freigabe.", "content": "Nachdem der Film im Juni 2015 noch eine Freigabe ab 12 Jahren erhalten hatte, kam es im Oktober 2015 zu einer Neubewertung durch die FSK. Im Ergebnis hat \"Unknown User\" seit dem 6. Oktober 2015 nur noch eine Freigabe ab 16 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unknown User (Originaltitel: \"Unfriended\", Arbeitstitel: \"Offline\", Festivaltitel: \"Cybernatural\") ist ein US-amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahr 2014. Regie führte Levan Gabriadze.", "tgt_summary": null, "id": 1439667} {"src_title": "Juchnajcie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Juchnajcie liegt im Nordosten der Woiwodschaft Ermland-Masuren am Ostufer der Goldap (polnisch: Gołdapa). Die Kreisstadt Gołdap \"(Goldap)\" liegt neuen Kilometer in nordöstlicher Richtung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits vor 1567 wurde das damals \"Jugnikeim\" genannte Dorf gegründet. In der Folgezeit erhielt es Namensformen wie \"Jugneitschen\", \"Jucknaitschen\" (nach 1732), \"Jucknaytschen\" (nach 1750) sowie \"Juckneitschen\" (bis 1935). Vor 1945 handelte es sich um ein weit gestreutes Dorf. Von 1874 bis 1945 war Juckneitschen in den Amtsbezirk Grabowen (polnisch: Grabowo) eingegliedert, der – 1939 in „Amtsbezirk Arnswald“ umbenannt – zum Kreis Goldap im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Die Zahl der Einwohner Juckneitschens im Jahre 1910 betrug 281. Sie stieg bis 1933 auf 306 und belief sich 1939 auf 287. Am 5. Oktober 1935 wurde Juckneitschen in „Steinhagen (Ostpr.)“ umbenannt. Im Jahre 1945 kam es in Kriegsfolge mit dem südlichen Ostpreußen zu Polen und heißt seitdem „Juchnajcie“. Heute ist der Ort Sitz eines Schulzenamtes (polnisch: Sołectwo) und eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Gołdap im Powiat Gołdapski, bis 1998 zur Woiwodschaft Suwałki, seither zur Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Vor 1945 war die Bevölkerung Juckneitschens resp. Steinhagens fast ausnahmslos evangelischer Konfession und in das Kirchspiel der Kirche in Rogahlen (1938 bis 1945: Gahlen, polnisch: Rogale) eingepfarrt. Diese war Teil des Kirchenkreises Darkehmen/Angerapp innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Die nur wenigen Katholiken waren zur Pfarrkirche in Goldap im Bistum Ermland hin orientiert. Nach 1945 verkehrten sich die Verhältnisse: in Juchnajcie ist die Einwohnerschaft mehrheitlich katholisch und gehört zu Rogale in der neu errichteten Pfarrei in Żabin im Dekanat Gołdap im Bistum Ełk \"(Lyck)\" der Katholischen Kirche in Polen. Die wenigen evangelischen Kirchenglieder gehören zur Kirchengemeinde in Gołdap, einer Filialgemeinde der Pfarrei in Suwałki in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Juchnajcie liegt ein wenig abseits an einer Nebenstraße, die – parallel zur Woiwodschaftsstraße 650 (einstige deutsche Reichsstraße 136) – von der Kreisstadt Gołdap über Skocze \"(Skötschen\", 1938 bis 1945 \"Grönfleet)\" nach Rożyńsk Mały \"(Klein Rosinsko\", 1938 bis 1945 \"Bergersdorf)\" und Boćwinka \"(Bodschwingken\", 1938 bis 1945 \"Herandstal)\" führt. Eine Bahnanbindung besteht nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Juchnajcie () ist ein kleines Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Stadt- und Landgemeinde Gołdap \"(Goldap)\" im Kreis Gołdap gehört.", "tgt_summary": null, "id": 1072152} {"src_title": "Sokoły (Gołdap)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Sokoły liegt im Nordosten der Woiwodschaft Ermland-Masuren am Ostufer der Goldap (polnisch: Gołdapa). Die Kreisstadt Gołdap \"(Goldap)\" ist in zehn Kilometern in nordöstlicher Richtung zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der ehedem \"Sokollen\" genannte kleine Ort fand seine erste Erwähnung im Jahre 1567. Es handelt sich um ein Dorf mit ein paar kleinen Höfen. Zwischen 1874 und 1945 war Sokollen in den Amtsbezirk Grabowen (polnisch: Grabowo) eingegliedert, der – 1939 in „Amtsbezirk Arnwald“ umbenannt – zum Kreis Goldap im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. In Sokollen betrug im Jahre 1910 die Zahl der Einwohner 45. Sie stand im Jahre 1933 bei 44 und belief sich 1939 auf 37. Am 3. Juni (amtlich bestätigt am 16. Juli) im Jahre 1938 wurde Sokollen aus politisch-ideologischen Gründen zur Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen in „Hainholz (Ostpr.)“ umbenannt. 1945 kam das Dorf in Kriegsfolge mit dem südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die polnische Namensform „Sokoły“. Heute ist das kleine Dorf eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Gołdap im Powiat Gołdapski, bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Sokollen bzw. Hainholz war mit seiner fast ausnahmslos evangelischen Bevölkerung vor 1945 in das Kirchspiel der Kirche in Rogahlen (1938 bis 1945: Gahlen, polnisch: Rogale) eingepfarrt und gehörte zum Kirchenkreis Darkehmen/Angerapp innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Die Pfarrgemeinde der wenigen Katholiken hatte ihren Sitz in Goldap im Bistum Ermland. Heute sind die kirchlichen Verhältnisse umgekehrt: die mehrheitlich katholische Bevölkerung Sokołys gehört zu Rogale in der neu gebildeten Pfarrei Żabin \"(Klein Szabienen/Schabienen\", 1938 bis 1945 \"Kleinlautersee)\" im Dekanat Gołdap im Bistum Ełk der Katholischen Kirche in Polen. Die wenigen evangelischen Kirchenglieder gehören zur Kirchengemeinde in Gołdap, einer Filialgemeinde der Pfarrei in Suwałki in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Sokoły liegt ein wenig abseits vom Verkehrsgeschehen an einer untergeordneten Nebenstraße, die die Kreisstadt Gołdap und Skocze \"(Skötschen\", 1938 bis 1945 \"Grönfleet)\" mit Rożyńsk Mały \"(Klein Rosinsko\", 1938 bis 1945 \"Bergershof)\" und Boćwinka \"(Bodschwingken\", 1938 bis 1945 \"Herandstal)\" an der Woiwodschaftsstraße 650 (ehemalige deutsche Reichsstraße 136) verbindet. Eine Bahnanbindung besteht nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sokoły () ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Stadt- und Landgemeinde Gołdap \"(Goldap)\" im Kreis Gołdap.", "tgt_summary": null, "id": 426482} {"src_title": "Arne Rettedal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ingenieur und zweimaliger Bürgermeister von Stavanger.", "content": "Rettedal begann nach dem Besuch der \"St. Svithun Videregående Skole\" 1953 ein Studium der Ingenieurwissenschaften an der Norwegischen Technischen Hochschule NTH \"(Norges Tekniske Høgskole)\", das er 1957 als \"Sivilingeniør\" (Siv. Ing.) abschloss. Danach war er zunächst als Ingenieur bei dem Unternehmen \"Boy & Waage\" tätig, ehe er 1961 ein eigenes Ingenieur-Beratungsbüro begründete und dieses bis 1995 betrieb. Seine politische Laufbahn begann er in der Kommunalpolitik als er für die konservative Høyre 1960 zum Mitglied des Gemeinderates von Madla gewählt wurde und diesem bis 1964 angehörte. Zuletzt war er 1964 Ortsvorsteher von Madla. 1965 wurde Rettedal erstmals zum Mitglied des Stadtrates von Stavanger gewählt und gehörte diesem bis 1981 an. 1965 wurde er als Nachfolger von Jan Johnsen zum ersten Mal Bürgermeister von Stavanger und übte dieses Amt bis zu seiner Ablösung durch Leif Larsen 1968 aus. Daneben war er von 1967 bis 1981 Mitglied des Provinzparlaments (Fylkesting) von Rogaland sowie während dieser Zeit zwischen 1967 und 1971 Vize-Regierungspräsident von Rogaland. Als Nachfolger von Leif Larsen wurde Rettedal 1972 erneut Bürgermeister von Stavanger und bekleidete diese Funktion bis 1981. Sein Nachfolger wurde 1982 sein Parteifreund Kari Thu. Als Bürgermeister setzte er sich maßgeblich für die Ausweitung der Raffinerien und Unternehmen für das 300 km vor der Küste geförderte Nordseeöl in der Stadt ein.", "section_level": 2}, {"title": "Minister, Fylkesordfører und Vorstandsvorsitzender der NSB.", "content": "Am 14. Oktober 1981 wurde Rettedal von Ministerpräsident Kåre Willoch als Minister für Kommunales und Arbeit \"(Kommunal- og Arbeidsminister)\" in dessen Regierung berufen, der er bis zum Ende von Willochs Amtszeit am 9. Mai 1986 angehörte. Als Kommunalminister befasste er sich auch maßgeblich mit Fragen der Wohnungsbaupolitik und leitete die Auflösung kommunaler Wohnungsgenossenschaften ein. 1988 wurde er erneut zum Mitglied des Fylkesting von Rogaland gewählt und vertrat in diesem bis zu seinem Tod 2001 die Interessen der Høyre. Zugleich wurde er 1988 als Nachfolger seines Parteifreundes Lars Vaage Fylkesordfører von Rogaland und damit Regierungspräsident dieser Provinz. In dieser Funktion amtierte er bis 1991 und wurde 1992 von Odd Arild Kvaløy von der Senterpartiet abgelöst. Zuletzt war er zwischen 1990 und 1995 Vorstandsvorsitzender des staatlichen Eisenbahnunternehmens NSB \"(Norges Statsbaner)\" und legte in dieser Zeit die Grundlagen für die Privatisierung des Unternehmens 1996.", "section_level": 2}], "src_summary": "Arne Rettedal (* 25. Juli 1926 in Madla, Stavanger, Fylke Rogaland; † 28. Dezember 2001 in Stavanger) war ein norwegischer Unternehmer und Politiker der Høyre, der zwischen 1981 und 1986 Minister für Kommunales und Arbeit in der Regierung von Ministerpräsident Kåre Willoch war. Er war darüber hinaus zwischen 1965 und 1967 und erneut von 1972 bis 1981 Bürgermeister von Stavanger sowie zwischen 1988 und 1991 Regierungspräsident \"(Fylkesordfører)\" des Fylke Rogaland. Ferner war er zwischen 1990 und 1995 Vorstandsvorsitzender des staatlichen Eisenbahnunternehmens \"Norges Statsbaner\" und legte in dieser Zeit die Grundlagen für die Privatisierung des Unternehmens 1996.", "tgt_summary": null, "id": 1123433} {"src_title": "Finn T. Isaksen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Isaksen, Sohn des Landwirts Torgeir Isaksen und dessen Ehefrau Anne Cesilie Strekerud, begann nach dem Besuch der Volks- und Mittelschule in Drøbak und dem Abschluss des \"Ski Gymnas\" 1944 eine Ausbildung an der Landwirtschaftsschule in Sem. Ein darauf folgendes Studium der Agrarwissenschaften an der Norwegischen Landwirtschaftshochschule \"(Norges landbrukshøgskole)\" schloss er 1950 als Agronom ab. Im Abschluss war er zwischen 1951 und 1952 für ein Jahr mit einem Forschungsstipendium am Agrarökonomischen Institut NLI \"(Norges landbruksøkonomiske institutt)\" und danach von 1953 bis 1960 erst Berater und später Direktor der Gesellschaft für Umweltschutz, ehe er zwischen 1960 und 1987 Geschäftsführender Direktor der Norwegischen Fleisch- und Speckzentrale \"(Norges Kjøtt- og Fleskesentral)\" war. Für seine Verdienste wurde er unter anderem 1959 mit der Königlichen Verdienstmedaille in Gold sowie 1960 mit der Verdienstmedaille der Königlichen Gesellschaft für Umweltschutz ausgezeichnet. Darüber hinaus übernahm er mehrere Funktion in der Privatwirtschaft und war zwischen 1968 und 1974 Vorsitzender des Aufsichtsrates der zu Norsk Hydro gehörenden Aluminiumwerkes in Årdal und Sunndal \"(A/S Årdal og Sunndal Verk)\" und zugleich von 1968 bis 1981 Vorsitzender des Kontrollausschusses sowie anschließend zwischen 1974 und 1981 Vorsitzender der Unternehmensversammlungen des A/S Årdal og Sunndal Verk. In dieser Zeit war er zwischen 1968 und 1971 auch Vorsitzender des Schulrates. In der Legislaturperiode 1977/81 war er Vararepresentant für das Storting im Fylke Akershus. Daneben engagierte er sich zwischen 1963 und 1983 als Vorsitzender der Direktion der Osloer Dampfküchen \"(Christiania Dampkjøkken)\" und war ebenfalls von 1971 bis 1981 Vorstandsvorsitzender der Osloer Volksrestaurants sowie zwischen 1979 und 1982 Vorsitzender der Gruppe Fleisch in der Internationalen Föderation landwirtschaftlicher Produzenten. Isaken fungierte ferner zwischen 1981 und 1983 als Vorsitzender des Aufsichtsrates des Landwirtschaftsverlages \"(Landbruksforlaget)\" und ferner 1982 als Vorsitzender des Aufsichtsrates der \"Bøndernes Bank\", dessen Vize-Vorsitzender er zuvor zwischen 1975 und 1982 war. Am 8. Juni 1983 wurde Isaksen bei einer Kabinettsumbildung als Nachfolger von Johan Christen Løken von Ministerpräsident Kåre Willoch als Landwirtschaftsminister \"(Landbruksminister)\" in dessen Kabinett berufen und bekleidete diese Funktion bis zur Ablösung durch seinen Parteifreund Svein Sundsbø im Rahmen einer neuen Kabinettsumbildung am 4. Oktober 1985.", "section_level": 1}], "src_summary": "Finn Trond Isaksen (* 26. April 1924 in Frogn, Fylke Akershus; † 29. September 1987) war ein norwegischer Politiker der Senterpartiet, der zwischen 1983 und 1985 Landwirtschaftsminister in der Regierung von Ministerpräsident Kåre Willoch war.", "tgt_summary": null, "id": 548126} {"src_title": "Tm3 (2019)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet wurde tm3 unter dem Namen Family TV. Dabei soll es sich um einen Nachfolgekanal des ehemaligen Call-in-Gewinnradiosenders \"7live\" gehandelt haben, der Mitte Juni 2008 den Betrieb als Internet-Hörfunksender aufnahm. Timo Storost, damals 18-jähriger Geschäftsführer und Hauptmoderator von fünf Moderatoren, baute den Sender im September 2008 zum Internetfernsehen mit geändertem Programmschema und neuem Namen aus, bevor er den neuen Sender mit offizieller Lizenz der Medienbehörden als Vollprogramm startete. Trotz der Namensähnlichkeit des Veranstalters bestand keine Zugehörigkeit zum britischen itv. Im Geschäftsjahr 2015 vermeldete die ITV Media Group, die hinter Family TV steht, zum ersten Mal seit Bestehen einen Gewinn in Höhe von 174.528,33 € vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Die Gesamtkosten sollen 930.841,07 € und der Rohertrag 1.105.370,57 € betragen haben. Für 2016 wurde ein Umsatz von 1,5 Millionen Euro erwartet und ein Gewinnziel von rund 200.000 € ausgegeben. Die Angaben stellten sich im November 2017 als gelogen heraus. Im Beschluss des VGH München stellte das Gericht unwiderruflich fest, dass sowohl im Jahre 2015 wie auch im Jahre 2016 von der ITV Media Group ein Verlust erwirtschaftet wurde. In der über 10 jährigen Geschichte wurden nur Verluste erzielt und nie die Gewinnzone erreicht. Durch den Gerichtsprozess im März 2019 kam heraus, dass eine vom Gericht bestellte Gutachterin dem Medienunternehmen bereits seit 2014 eine Zahlungsunfähigkeit bescheinigte. Zwischen März 2016 und Anfang 2017 erfolgte die Abstufung zum Spartenprogramm. Vor der Astra-Aufschaltung auf 19,2° war Family TV über den Hotbird-Satelliten zu empfangen. Ursprünglich war vorgesehen, dass der ebenfalls zur ITV Media Group gehörende Frauenkanal blizz den ehemaligen Hotbird-Platz einnehmen soll. Kurzfristig entschied man sich jedoch dagegen. Der Hauptsender wurde zeitweilig auch über die multithek sowie längere Zeit über andere IPTV-Anbieter wie Zattoo verbreitet. Im September 2016 wurde Oli.P zusammen mit seinem Titel \"Wie früher\" – dem Claim des Senders – Markenbotschafter beim Sender. Wenig später wurde er durch „Läuft bei uns!“ ersetzt. Zum 1. Juni 2017 wollte die ITV Media Group unter dem Namen „tm3“ einen neuen Sender starten – zuerst lediglich über Internet Protocol Television (IPTV) und als HD-Variante; eine Abstrahlung über Astra 19,2° Ost sei in Planung gewesen. Der Start musste jedoch verschoben werden. Es wurde verlautet, dass sich der Sender im Zulassungsverfahren befände. In der offiziellen Pressemitteilung hieß es, der neue Sender tm3 werde ein Doku- und Seriensender für die Kernzielgruppe von 25–69 Jahren, männlich/weiblich. Der Schwerpunkt solle bei Serien der 1990er Jahre liegen. Im Bereich Dokumentationen/Magazine wolle sich der Sender auf älteres Material konzentrieren. Mitte 2018 bestand jedoch knapp die Hälfte des 24-Stunden-Programms aus Teleshoppingformaten von Drittanbietern. Davon abgesehen sendete Family TV nur drei Serien in Dauerschleife, angereichert mit Reisedokus. Am 12. Januar 2019 wurde in der Liveshow \"10 Jahre Family TV\" verkündet, die Marke zum 13. Januar 2019 in \"tm3\" umzuwidmen. Der Sendestart erfolgte erst am 13. Januar 2019 durch Umbenennung von Family TV in \"tm3.\" Blizz wurde in \"tm3+\" umbenannt und bis zum 7. März 2019 eingestellt, das Hauptprogramm am 31. März 2019. Verantwortlich für tm3+ und die Internetpräsenzen inklusive Sozialer Netzwerke beider Sender war die Veranstaltergesellschaft \"FBT Deutschland GmbH.\"", "section_level": 1}, {"title": "Kritik an Family TV.", "content": "Im März 2012 kam es zu einem Gerichtsprozess zwischen dem Betreiber des Internet-Magazins- und -Blogs \"Fernsehkritik TV\" Holger Kreymeier und dem Betreiber des Fernsehsenders Timo C. Storost. So wollte Storost eine einstweilige Verfügung gegen einen Beitrag des Fernsehkritikers erreichen. Dieses Vorhaben scheiterte überwiegend. So hatte die Richterin die Äußerung des Fernsehkritikers, das Programm von Family TV sei „Müll“, als freie Meinungsäußerung gewertet. Zudem hielt das Gericht es für ebenso wahrscheinlich, dass Storost unrealistische Zuschauerzahlen (bis zu durchschnittlich 900.000 Zuschauer auf der Website, dem damals einzigen Verbreitungsweg) veröffentlicht hat.", "section_level": 2}, {"title": "Programminhalte.", "content": "Das Programm von Family TV bestand vorwiegend aus Serienklassikern, Spielfilmen, Shows, Dokumentationen und Magazinen. 2016 erwarb die Mediengruppe ein Filmpaket, mit dem das Programm von Family TV an Weihnachten 2016 und im ganzen Jahr 2017 aufgewertet werden sollte. Nach Angabe des Senders waren darunter Free-TV-Premieren sowie Filme aus jüngerer Zeit enthalten. Als Internetsender war bei Family TV von Anfang an die Übertragung im Internet Bestandteil der eingekauften Filmrechte, sodass das gesamte Programm ohne Unterbrechungen im Internet gestreamt wurde. Unter dem neuen Namen tm3 wurden die Programminhalte zunächst übernommen, dann aber stark reduziert. Zuletzt gab es tagsüber nur noch Teleshopping und eine redaktionell gestaltete Sendung um 20:15 Uhr.", "section_level": 1}, {"title": "Lizenzentzugsverfahren.", "content": "Im Juli 2017 wurde bekannt, dass die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) die Sendelizenz von Family TV und blizz am 28. Juni widerrufen habe. Die zuständige Landesanstalt für Kommunikation (LfK) erklärte am 27. Juli, Family TV habe „wiederholte Urheberrechtsverstöße“ begangen und auch mehrere „Verstöße gegen medienrechtliche Bestimmungen“. Der Sendebetrieb müsse demnach eingestellt werden. Dieser Vorgang ist für Sender im laufenden Betrieb einmalig. Der Betreiber hatte Rechtsmittel gegen die Entscheidung angekündigt und sendete auch über die Umbenennung im Januar 2019 hinaus weiter. Am 12. März 2019 wurde der Inhaber des Senders, Timo C. Storost, vom Augsburger Amtsgericht zu drei Einzelstrafen verurteilt, die allesamt zur Bewährung ausgesetzt wurden: ein Jahr und sechs Monate, zehn Monate und ein Jahr, zusammengerechnet drei Jahre und vier Monate. Er wurde damit für Fahren ohne Fahrerlaubnis, Betrug, Urkundenfälschung und für die nicht angemeldete Insolvenz verurteilt und muss laut Urteil über die Strafaussetzung zur Bewährung hinaus 200 Sozialstunden und ein Wertersatz in Höhe von 194.000 Euro leisten. Der Vorsitzende des Schöffengerichts machte klar, dass mit der Bewährung nicht nur „ein Damoklesschwert über ihm hänge“, sondern „eine große Machete an einem seidenen Spinnenfaden“; er sei „haarscharf“ an einer Haftstrafe vorbeigeschrammt; auch die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) kommentierte, seine „ungewöhnlich hartnäckige Weigerung [...], sich rechtskonform zu verhalten, stellt den Rechtsstaat [...] auf die Probe.\" Storost kündigte daraufhin noch im Gerichtssaal an, Ende März 2019 den Betrieb seiner Sender einzustellen und Insolvenz für die Unternehmen und für sich selbst zu beantragen. Er wolle – laut eigenen Angaben – aus gesundheitlichen Gründen erst einmal Abstand gewinnen. Später ergänzte er in einer Erklärung, die Einstellung des Sendebetriebs hätte nichts mit dem Lizenzentzug noch dem Urteil zu tun und sei angeblich aus freien Stücken passiert.", "section_level": 1}, {"title": "Programmangebot.", "content": "Ehemals:", "section_level": 1}, {"title": "Empfang.", "content": "Der Sender war zuletzt auf der Senderwebsite als Livestream sowie in mehreren kleineren Kabelnetzen zu empfangen. Die übrigen Empfangswege (Satellit und IPTV und einzelne Kabelnetze) wurden zuvor schon abgeschaltet.", "section_level": 1}], "src_summary": "tm3 war ein deutschsprachiger Privatsender, betrieben von Timo C. Storost, der unter \"ITV Media Interactive e.K\" firmierte. Daneben wurde ein Schwestersender als Internetsender betrieben, \"blizz\" bzw. \"tm3+.\" Beide Programme wurden eingestellt.", "tgt_summary": null, "id": 1061818} {"src_title": "Pedro Bispo Moreira Júnior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Pedro Júnior erlernte das Fußballspielen in der Jugendmannschaft von Vila Nova FC in Goiânia. Hier unterschrieb er 2005 auch seinen ersten Profivertrag. Im gleichen Jahr wurde er an Grêmio Porto Alegre ausgeliehen. Über die brasilianischen Stationen Cruzeiro Belo Horizonte und AD São Caetano wechselte er Mitte 2007 nach Japan. Hier unterschrieb er einen Vertrag bei Ōmiya Ardija in Ōmiya-ku. Der Verein spielte in der höchsten Liga des Landes, der J1 League. Anfang 2009 wechselte er für acht Monate zu Albirex Niigata nach Niigata. In den folgenden Jahren spielte er für die japanischen Clubs Gamba Osaka und FC Tokyo. 2012 ging er wieder in seine Heimat, wo er für die Vereine AD São Caetano und Vila Nova FC spielte. 2013 zog es ihn wieder nach Asien. Hier unterschrieb er einen Vertrag bei Jeju United in Südkorea. Der Club aus Jeju-si spielte in der ersten Liga, der K League 1. Nach einem Jahr ging er wieder nach Japan. Hier nahm in Vissel Kōbe unter Vertrag. Der Club aus Kōbe spielte in der ersten Liga, der J1 League. 2017 unterzeichnete er einen Vertrag beim Ligakonkurrenten Kashima Antlers in Kashima. Mitte 2018 wechselte er nach China, wo er sich dem Zweitligisten Wuhan Zall aus Wuhan auf Leihbasis anschloss. Mit dem Club wurde er 2018 Meister der China League One und stieg somit in die erste Liga, der Chinese Super League auf. 2019 ging er wieder in seine Heimat, wo er von Fortaleza EC, einem Verein, der in Ceará beheimatet ist, unter Vertrag genommen wurde. Nach sechs Wochen wechselte er wieder nach Asien, wo er einen Vertrag beim thailändischen Erstligisten Buriram United in Buriram unterschrieb. Nach 15 Spielen in der Thai League wechselte er nach der Hinserie in die Vereinigte Arabische Emirate. Hier nahm ihn der in der UAE First Division League, der zweiten Liga des Landes, spielende Khor Fakkan Club unter Vertrag. 2020 ging er wieder nach Thailand. Hier unterschrieb er einen Vertrag beim Erstligisten Samut Prakan City FC in Samut Prakan.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Vila Nova FC Grêmio Porto Alegre Sport Recife FC Tokyo J2 League Kashima Antlers Wuhan Zall", "section_level": 1}], "src_summary": "Pedro Bispo Moreira Júnior (* 29. Januar 1987 in Santana do Araguaia), auch als Pedro Júnior bekannt, ist ein brasilianischer Fußballspieler.", "tgt_summary": null, "id": 11758} {"src_title": "The Amorettes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde im Jahre 2010 von der Schlagzeugerin Hannah McKay und der Gitarristin Gill Montgomery gegründet. Beide Musikerinnen studierten zu dieser Zeit Musik am Stevenson College in Edinburgh und waren Fans von AC/DC und Classic Rock. Nachdem die Band einige namentlich unbekannte Bassisten in ihren Reihen hatte schloss sich später Hannahs jüngere Schwester Heather McKay der Band an. Den Bandnamen fanden Gill Montgomery und ihr Freund in einem Buch für Babynamen. Bereits im Dezember 2010 nahm die Band in Eigenregie mit dem Produzenten Allan Forsyth ihr Debütalbum \"Haulin’ Ass\" auf, das ein Jahr später in Eigenregie veröffentlicht wurde. The Amorettes wurden bei den „Scottish New Music Awards“ als Band des Jahres ausgezeichnet. In den folgenden Jahren spielte die Band unzählige Konzerte im Vereinigten Königreich und eröffneten dabei für Bands und Künstler wie Sebastian Bach, den Black Star Riders, Gun, W.A.S.P. oder den L.A. Guns. Im Jahre 2014 wurden die Amorettes vom Plattenlabel Off Yer Rocka unter Vertrag genommen und spielte beim Bloodstock Open Air. Mit dem Produzenten Chris Tsangarides, der bereits mit Judas Priest oder Depeche Mode gearbeitet hat, nahm die Band ihr zweites Studioalbum \"Game On\" auf. Das Album wurde im März 2015 veröffentlicht. The Amorettes tourten zeitgleich im Vorprogramm von Europe und den Black Star Riders. Ein Jahr später folgte das dritte Studioalbum \"White Hot Heat\", dass vom Thunder-Gitarristen Luke Morley produziert wurde. Darüber hinaus schrieben Morley und der Black-Star-Riders-Sänger Ricky Warwick einige Lieder für die Band. Am 6. April 2018 erschien das vierte Studioalbum \"Born to Break\", dass erneut von Luke Morley produziert wurde. Am 25. Februar 2019 gab die Band den Ausstieg von Heather und Hannah McKay bekannt. Am 7. März 2019 wurde bekannt, dass für die bevorstehende Tour von der Band Tequila Mockingbyrd die beiden Musikerinnen Jacinta Jaye (Bass) und Josie O'Toole (Drums) sowie von der Band Aaron Buchanan & The Cult Classic die Gitarristin Laurie Buchanan die Band ergänzen. Umgekehrt werden die vier Musikerinnen auch gemeinsam die Auftritte von Tequila Mockingbyrd bestreiten. Am 25. Juli 2019 spielte die Band als Vorgruppe vor Airbourne am Blue Balls Festival in Luzern, Schweiz. Zudem spielte die Band, teilweise als Vorband von The Quireboys, an diversen Festivals in Grossbritannien, Frankreich, Belgien und Niederlanden.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "The Amorettes spielen klassischen, von Bands wie AC/DC, Van Halen oder Mötley Crüe beeinflussten Hard Rock. Von Seiten der Presse wurden The Amorettes als „weibliche Ramones“ oder „Airbourne mit Joan Jett als Sängerin“ bezeichnet. Laut Gill Montgomery wollten die Musikerinnen die Lücke schließen, die nach der Auflösung von rein weiblichen Rockbands wie The Runaways oder Rock Goddess entstanden ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Amorettes sind eine schottische Classic-/Hard-Rock-Band aus Edinburgh. Die Band steht bei dem Plattenlabel Off Yer Rocka unter Vertrag und hat bislang vier Studioalben veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 1011284} {"src_title": "Grenze zwischen Botswana und Südafrika", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grenzverlauf.", "content": "Den östlichsten Punkt der gemeinsamen Grenze beider Staaten, am Limpopo gelegen, bildet ein Dreiländereck im Mapungubwe-Nationalpark zwischen den Staatsgrenzen Südafrikas mit Simbabwe und Botswana. Von diesem Punkt aus verläuft die Grenze mit dem Flusslauf in Richtung Südwesten und dabei allen seinen Windungen folgend. Nach der Einmündung des Crocodile, der so benannte Oberlauf des Limpopo, wird die Grenzlinie durch den Lauf des Marico bestimmt, der sich – zu seiner Quelle hin – bei dem botswanischen Grenzort Sikwane nach Süden wendet und dabei seinen Charakter als Grenzfluss verliert. Nun zieht sich die gemeinsame Grenze in Richtung Gaborone hin, ohne dabei die botswanische Hauptstadt zu berühren, und schwenkt südwestlich des Gaborone Dam in dessen Zulauf, den Notwane ein. Von dieser Region wird die Grenze durch eine nahezu südlich in Richtung Südafrika führende Eisenbahnstrecke mit wechselndem Abstand zu ihr begleitet. Einige Grenzabschnitte verlaufen hier streng geradlinig durch die Landschaft. An der südlichen Flanke des Staatsgebietes von Botswana, etwa ab dem Grenzübergang von Ramatlabama, folgt die gemeinsame Staatsgrenze dem Lauf des Molopo, der nur zeitweilig Wasser führt. Dadurch erreicht sie weit nördlich der südafrikanischen Stadt Upington den südlichsten Punkt von Botswana, an dem sich der kleine Ort Bokspits befindet. Der westliche Grenzabschnitt erstreckt sich durch das aride Kalaharigebiet in Richtung Norden, bei den Siedlungen Bokspits (BW) und Gemsbok (RSA) beginnend. Der Grenzverlauf liegt im Trockenbett des Nossob und hat seinen Endpunkt am Territorium von Namibia im Dreiländereck mit Botswana bei der Lokalität Union’s End. Dort befindet sich eine Informationstafel für Touristen. Es gibt hier keinen Grenzposten und die Durchfahrt nach Namibia ist durch einen Metalldrahtzaun versperrt, von wo die unbefestigte Landstraße M39 heranführt. Dieser Grenzabschnitt durchzieht auf seiner gesamten Länge hierbei den Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark. Die gemeinsame Staatsgrenze bildet zugleich die Grenze der südafrikanischen Provinzen Limpopo, North West und Northern Cape einerseits sowie den botswanischen Distrikten Central, Kgatleng, South East, Southern und Kgalagadi andererseits.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrsverbindungen.", "content": "Zur Querung der Grenze für den Straßenverkehr gibt es mehrere Grenzübergänge. Ein Teil von ihnen führt über Brücken, weil die Grenze auf einem großen Teil ihrer Gesamtlänge mit Flussläufen identisch ist. Die Eisenbahnstrecke Kapstadt–Francistown überschreitet in Ramatlabama parallel zur Fernstraße die Staatsgrenze und wird von den Botswana Railways sowie von Transnet Freight Rail für Frachtguttransporte genutzt. Botswana exportiert auf diesem Wege überwiegend mineralische Rohstoffe, von denen die Kohle aus den Abbaugebieten bei Mmamabula den Schwerpunkt einnimmt und über das Heavy-Haul-Logistiksystem von COALlink auch zum Kohleterminal in den Hafen Richards Bay gelangt. Eine kürzere grenzüberschreitende Schienenverbindung nach Lephalale im südafrikanischen Kohlerevier des Waterberggebiets ist geplant.", "section_level": 2}, {"title": "Wassergewinnung aus Grenzflüssen.", "content": "In Grenznähe auf botswanischer Seite befindet sich der Gaborone Dam, ein Stausee mit der Hauptzuflussmenge aus dem südlich auf kurzer Distanz als Grenzfluss verlaufenden Notwane. Unweit des Notwane und damit in der Grenzzone, befindet sich ein dazugehörendes Vorstaubecken, das vom Taung River bzw. \"Ngotwane\" gespeist wird. Dieser bildet für einen kurzen Abschnitt in Richtung Süden die Grenze und durchfliesst auf südafrikanischem Territorium den Ngotwana-Stausee (\"Lehurutshe Dam\") in der \"Ramotshere Moiloa Local Municipality\", dessen Quellgebiet bei der Siedlung Dinokana an der N4 liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Grenzübergänge.", "content": "Es gibt zwischen beiden Staaten mehrere offizielle Grenzübergänge, die Fern- und Regionalstraßen sowie eine Eisenbahnstrecke betreffen. Die Grenzübergänge \"Ramatlabama/Ramatlabama\" und \"Pioneer Gate/Skilpadshek\" sind wirtschaftlich und touristisch bedeutsamen Verkehrskontroll- und Zollerfassungsstellen zwischen beiden Staaten, da die hier verlaufenden internationalen Verkehrswege zu den stark frequentierten Ost-West und Nord-Süd-Fernverbindungen zählen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach zweiwöchigen, anhaltenden Regenfällen führte der Limpopo im März 2014 starkes Hochwasser. In Folge dieses Wetterereignisses waren einige Brücken an den Grenzübergängen gefährdet, so dass der Grenzverkehr an den Stationen Platjan, Grobler’s Bridge, Zanzibar und Pontdrift unterbrochen werden musste. Der betroffene Verkehr musste auf weiter südlicher gelegene Übergänge ausweichen.", "section_level": 1}, {"title": "Ereignisse.", "content": "Der Luxuszug Pride of Africa fährt gelegentlich über Mahikeng, Gaborone, Mahalapye und Francistown nach Bulawayo im benachbarten Simbabwe und weiter zu den Victoriafällen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grenze zwischen der Republik Botswana und der Republik Südafrika ist mehrere hundert Kilometer lang und verläuft in einem zusammenhängenden Abschnitt. Sie beginnt im Osten am Dreiländereck mit Simbabwe, wo der Shashe in den Limpopo-Fluss einmündet, und endet im Gebiet der Kalahari am Grenzdreieck mit Namibia.", "tgt_summary": null, "id": 1496431} {"src_title": "Crawford Howell Toy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Crawford Howell Toy war der älteste Sohn des Apothekers Thomas Dallam Toy (1814–1879) und seiner Frau Amelia Ann Toy geb. Rogers (1816–1873). Er studierte von 1852 bis 1856 an der University of Virginia und unterrichtete anschließend an einer Mädchenschule, dem Albemarle Female Institute in Charlottesville. Neben dem Beruf setzte er seine Studien am Southern Baptist Theological Seminary in Greenville (South Carolina) fort, dem ältesten baptistischen Predigerseminar in den USA. Im amerikanischen Bürgerkrieg unterbrach er sein Studium und nahm als Infanterist und Feldgeistlicher an den Kampfhandlungen teil. Nach kurzer Gefangenschaft unterrichtete er eine Zeit lang an der University of Alabama, einer Kadettenschule der konföderierten Staaten. Nach dem Ende des Bürgerkriegs lehrte Toy von 1865 bis 1866 Griechisch an der University of Virginia und unternahm anschließend eine Bildungs- und Forschungsreise nach Europa, wo er seine theologischen Studien an der Berliner Universität vertiefte (1866–1868). Dort kam er erstmals mit der historisch-kritischen Bibelforschung in Kontakt, die seine theologischen Ansichten maßgeblich beeinflusste. Außerdem studierte er Sanskrit und die semitischen Sprachen. Während seines Aufenthalts in Berlin erhielt Toy vom Southern Baptist Theological Seminary das Angebot, eine Professur für Altes Testament und Semitische Sprachen zu übernehmen. Er nahm den Ruf an und lehrte ab 1868 am Seminar, an dem er früher studiert hatte. Neben dem Lehramt beschäftigte er sich weiterhin mit der Bibelkritik, wie er sie in Berlin kennengelernt hatte. Dabei kam er in Konflikt mit der baptistischen Kirche. Toy untersuchte die Zitate aus dem Alten Testament im Neuen Testament und kam dabei zu dem Schluss, dass die Verfasser des Neuen Testaments nach ihrer rabbinischen Tradition das Alte Testament so ausdeuteten, dass sie damit ihre eigenen christologischen Ansichten vertreten konnten. Die christologischen Bezüge hätten im Alten Testament also nicht a priori existiert. Damit argumentierte Toy gegen die Einheit des Alten und Neuen Testaments, was mit der Rechtgläubigkeit seiner Kirche nicht vereinbar war. Der Präsident des Seminars forderte daraufhin von Toy, seine Thesen im akademischen Unterricht zurückzuhalten. Toy weigerte sich und veröffentlichte im April 1879 einen Auszug seiner Thesen in der Zeitung \"The Sunday School Times\". Daraufhin wurde er im Mai 1879 entlassen. 1880 nahm Toy einen Ruf an die Harvard University an, wo er als \"Hancock Professor of Hebrew and Other Oriental Languages\" (bis 1909) und \"Dexter Lecturer on Biblical Literature\" (bis 1903) fast 30 Jahre lang lehrte. Er lehrte unter anderem Hebräisch, Arabisch und Äthiopisch. 1888 verließ Toy die baptistische Kirche und wechselte zur First Parish Unitarian Church, einer unitarischen Gemeinde. Toy war Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften: Er war Gründungsmitglied und Vorstandsmitglied der American Philological Association (Präsident 1879/80) und der American Oriental Society (Präsident 1908). Die American Academy of Arts and Sciences wählte ihn 1888 zum Mitglied. Crawford Howell Toy war mit Nancy Saunders Toy († 1941) verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Crawford Howell Toy (* 23. März 1836 in Norfolk, Virginia; † 12. Mai 1919 in Cambridge, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Theologe und Hebraist. Er lehrte semitische Sprachen und Altes Testament am Southern Baptist Theological Seminary (1868–1879) und an der Harvard University (1880–1909).", "tgt_summary": null, "id": 1894338} {"src_title": "Boćwinka (Kruklanki)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Boćwinka liegt im Nordosten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 24 Kilometer südöstlich der einstigen Kreisstadt Angerburg (polnisch Węgorzewo) und 14 Kilometer nordöstlich der jetzigen Kreisstadt Giżycko \"(Lötzen)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet wurde das kleine, seinerzeit \"Freydenthal\" genannte Dorf im Jahr 1534. In den Folgejahren fand der Ort unterschiedliche Namensformen wie \"Neufreudenthal\" (um 1787), \"Potzwincken\" (vor 1818), \"Bodschwinken\" (um 1818) und \"Neu Freudenthal\" (bis 1945). Als am 6. Mai 1874 der Amtsbezirk Siewken (polnisch Żywki) errichtet wurde, wurde Neu Freudenthal eingegliedert, kam jedoch nach 1885 zum Amtsbezirk Soltmahnen (polnisch Sołtmany) und gehörte bis 1945 zum Kreis Angerburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. Die Zahl der Einwohner belief sich im Jahre 1910 auf 335. Sie verringerte sich bis 1925 auf 315 und betrug 1933 immerhin 326, 1939 nur noch 283. In Kriegsfolge kam Neu Freudenthal 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und trägt seither die polnische Bezeichnung \"Boćwinka\". Es „wechselte“ außerdem vom damaligen Kreis Angerburg in den heutigen Powiat Giżycki (Kreis \"Lötzen\") und bildet eine Ortschaft im Verbund der Gmina Kruklanki \"(Kruglanken)\", bis 1998 zur Woiwodschaft Suwałki, seither zur Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Die mehrheitlich evangelische Bevölkerung Neu Freudenthals war vor 1945 in das Kirchspiel der Kirche Kruglanken eingepfarrt und gehörte zum Kirchenkreis Angerburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Katholischerseits war der Ort in die Pfarrei Lötzen im Bistum Ermland eingebunden. Die seit 1945 überwiegend katholischen Einwohner Boćwinkas gehören zur neuen Pfarrei in Kruklanki, dessen einst evangelisches Gotteshaus nun ihre Pfarrkirche ist. Die Pfarrei ist Teil des Dekanats Giżycko-św. Krzysztofa \"(Lötzen\"-St. Christophorus) im Bistum Ełk \"(Lyck)\" der Katholischen Kirche in Polen. Die wenigen evangelischen Kirchenglieder gehören nun zur Pfarrei in Giżycko in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Boćwinka ist über eine Zubringerstraße zu erreichen, die von einer Nebenstraße abzweigt, die Kruklanki \"(Kruglanken)\" mit Sołtmany \"(Soltmahnen)\" verbindet und weiter bis nach Mazuchówka \"(Masuchowken\", 1936–1945 \"Rodental)\" an der Woiwodschaftsstraße DW 655 führt. Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr. Bis 1945 war Żywki \"(Siewken)\" die nächste Bahnstation an der Bahnstrecke Marggrabowa/Treuburg–Kruglanken \"(Olecko–Kruklanki)\". Sie wurde 1945 außer Dienst gestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boćwinka [] () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Landgemeinde Kruklanki \"(Kruglanken)\" im Kreis Giżycko \"(Lötzen)\" gehört.", "tgt_summary": null, "id": 785878} {"src_title": "Robert Wallace (Politiker, 1831)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wallace wurde 1831 in der Nähe von St Andrews geboren. Er besuchte die \"Geddes Institution\" in Culross sowie eine weiterführenden Schule in Edinburgh. Dann studierte er an den Universitäten von Edinburgh und St Andrews Theologie. Im April 1853 schloss er nach vier Jahren sein Studium mit dem Master ab. Hier hatte er gemeinsam mit John Campbell Smith (1828–1914) die Kurse belegt. Wallace entschied sich für eine Laufbahn als Geistlicher und war vom Sommer 1857 bis Herbst 1876 für die Church of Scotland tätig. Seine erste Pfarrstelle tragt er in Newton-on-Ayr an. Drei Jahre später wechselte er an die Trinity Church in Edinburgh. Nebenbei nahm er eine Tätigkeit an der Universität St Andrews auf. Ab Dezember 1868 besetzte Wallace die Pfarrstelle der Greyfriars Kirk in Edinburgh und folgte auf Robert Lee (1804–1868). Zugleich übernahm er von diesem die Führung der Liberalen Partei der Church of Schottland. Im Folgejahr promovierte ihn die Universität Glasgow zum Divinitatis Doctor (D.D.). Seit 1872 war er Professor für Kirchengeschichte an der Universität Edinburgh. Als Wallace 1876 Herausgeber und Redakteur der Tageszeitung \"The Scotsman\" wurde, gab er seine Professur ab. Ebenso verzichtete er auf seine Kirchenämter und die Erlaubnis zu Predigen. Er legte sogar seinen theologischen Doktortitel (D.D.) ab. Nebenbei beschäftigte sich Wallace mit den Rechtswissenschaften und erhielt 1983 seine Zulassung als Anwalt. Seit 1870 verfasste er Sachbücher, wobei sein letztes Werk über den Philosophen und Historiker George Buchanan postum fertiggestellt und veröffentlicht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Werdegang.", "content": "Bei den Unterhauswahlen 1885 errang der Liberale George Joachim Goschen das Mandat des Wahlkreises Edinburgh East. Vor den Wahlen 1886 schloss dieser sich den neugegründeten Liberalen Unionisten an, für die er sein Mandat zu verteidigen suchte. Für die Liberal Party kandidierte Wallace gegen Goschen. Am Wahltag erhielt er 62,1 % der Stimmen und zog erstmals in das britische Unterhaus ein. Bei den folgenden Unterhauswahlen 1892 und 1895 verteidigte er sein Mandat. Am 6. Juni 1899 erlitt Wallace, während er sich im Parlament zu Wort gemeldet hatte, einen Schlaganfall und verstarb kurze Zeit später in einem Krankenhaus. Insgesamt sind von Wallace 344 Beiträge im House of Commons verzeichnet. Nach seinem Tod wurden im Wahlkreis Edinburgh East Nachwahlen fällig. Bei diesen hielt George McCrae das Mandat für die Liberal Party.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Wallace (* 24. Juni 1831 in Kincaple, Fifeshire; † 6. Juni 1899 in London) war ein britischer Geistlicher, Politiker und Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 219219} {"src_title": "Der Flug zur Hölle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Commander Hal Roberts leitet die Expedition, die die Aufgabe hat, in der Antarktis eine Warmwasserzone zu suchen. Mit im Hubschrauber befinden sich der Pilot Jack Carmen, der Mechaniker Steve Miller und die Journalistin Maggie Hathaway. Als das geheimnisvolle Tal in Sicht ist, fliegt der Helikopter in eine Gewitterfront. Plötzlich trifft den Hubschrauber ein heftiger Schlag mit der Folge, dass alle Mess- und Kontrollgeräte ausfallen. Woher der Schlag kam, hat keiner der Insassen gesehen: ein riesiger Pterodactylus hatte die Maschine angegriffen und wurde sogleich von den Rotoren getötet. Die Notlandung führt die Gruppe in einen tiefen Krater, der in keiner Karte eingetragen ist. Die Funksprüche prallen an den Wänden ab. Der Proviant reicht für ca. 30 Tage. Als der Tag graut, entdeckt Steve zuerst den Kadaver des Riesenvogels, der den Helikopter zur Notlandung zwang. Hal glaubt, seine Expedition habe eine Insel aus dem Mesozoikum entdeckt. Die Gruppe muss sich nun vor allerlei fleischfressenden Pflanzen und gigantischen Sauriern schützen. Bald stoßen die Leute auf einen zottelig behaarten Mann. Es stellt sich heraus, dass es sich bei diesem um den schon lange Vermissten Dr. Carl Hunter handelt, dem einzigen Überlebenden einer früheren Expedition. Nach etlichen Abenteuern und Eifersüchteleien um die einzige Frau in der Gruppe überlässt Hunter den Männern eine Karte, aus der sie ersehen können, wo sich die restlichen Teile seines havarierten Flugzeugs befinden. Mit diesen Teilen schaffen sie es, den Hubschrauber wieder flottzubekommen und der geheimnisvollen Hölle zu entkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films zieht folgendes Fazit: „Naiver phantastischer Science-fiction-Film mit bescheidenen Spezialeffekten.“ Tierhorror.de urteilt: „1957 drehte Virgil W. Vogel diesen Abenteuer-Dinofilm mit einfachen Mitteln in SW. Man sieht deutlich, dass es sich bei den fantastischen Landschaften um Studiokulissen mit gemalten Hintergründen handelt. Die Dinosaurier werden zum Teil durch Warane, die auch gegeneinander kämpfen, dargestellt. Zum Einsatz kommt auch ein billig wirkender T-Rex, der von einem kostümierten Menschen dargestellt wird, und andere Modelle. Die schauspielerischen Leistungen sind gut, so dass der Film zwar sicherlich kein Meisterwerk ist und auch nicht zum Kultfilm avanciert, aber durch seine charmevolle Umsetzung durchaus seinen Reiz hat.“ \"Unterhaltsame Schnulze mit wirkungsvollen Spezialeffekten und Ungeheuern, die die schauspielerischen Leistungen klar in den Schatten stellen.\" Hahn/Jansen, S. 166", "section_level": 1}, {"title": "Quelle.", "content": "Programm zum Film: \"Das Neue Film-Programm\", erschienen im Verlag Heinrich Klemmer, Mannheim, ohne Nummernangabe", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Flug zur Hölle (Originaltitel: \"The Land Unknown\") ist ein US-amerikanischer Spielfilm in Schwarzweiß von Virgil W. Vogel aus dem Jahr 1957. Das Drehbuch verfassten László Görög und William N. Robson. Es beruht auf einer Erzählung von Charles Palmer. Die Hauptrollen sind mit Jock Mahoney, Shirley Paterson, William Reynolds und Henry Brandon besetzt. In der Bundesrepublik Deutschland konnte man den Film erstmals am 15. März 1958 auf der Leinwand sehen.", "tgt_summary": null, "id": 754881} {"src_title": "Edward Coke, 7. Earl of Leicester", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Edward Douglas Coke, 7. Earl of Leicester, wurde als Sohn von Anthony Louis Lovel Coke, 6. Earl of Leicester of Holkham (1909–1994) und dessen Ehefrau Moyra Joan Crossley, Countess of Leicester († 1987) in Südrhodesien, heute Simbabwe, geboren. Sein Vater hatte zunächst die renommierte Gresham’s School in der Grafschaft Norfolk besucht, war jedoch als schwieriger und rebellischer Schüler entlassen worden. 1925 kam er als knapp 17-Jähriger nach Betschuanaland. Edward Coke wuchs zusammen mit seinem Bruder auf einer entlegenen Farm ohne Anbindung an das Stromnetz im heutigen Südafrika auf. Er besuchte das St. Andrew's College in Grahamstown in der Eastern Cape Province in Südafrika. Nach seinem Abschluss arbeitete er zunächst in einem Unternehmen, das veterinärmedizinische pharmazeutische Produkte herstellte. Anschließend folgte einer Anstellung bei einer landwirtschaftlichen Forschungsgesellschaft. Im Alter von 26 Jahren kehrte Edward Coke nach Großbritannien zurück. Er ließ sich dort auf dem Familiensitz Holkham Hall nieder, wo er sich um die Landwirtschaft und die Bewirtschaftung des Anwesens kümmerte. 1973 übernahm er die Leitung und Verwaltung des Familienanwesens Holkham Hall. Er verantwortete die Restaurierung von Holkham Hall. Große Anstrengungen setzte er in die Erneuerung, Modernisierung und in die Umwandlung des Familienanwesens in einen modernen Wirtschaftsbetrieb und ein weitverzweigtes Tourismusunternehmen. Er leitete Holkham Hall (Holkham Hall House and Estate) bis zu seinem Ruhestand im Oktober 2005. Die Leitung übergab er an seinen Sohn, Thomas Coke. Coke engagierte sich auf Gemeindeebene auch in der Kommunalpolitik. Er war Vorsitzender des King’s Lynn & West Norfolk Borough Council (1980–1985) und Vorsitzender des Planungskomitees des King’s Lynn & West Norfolk Borough Council (1987–1991). Er war Treuhänder des North Norfolk Historic Building Trust und des Royal Anglian Regiment. Er war von 1998 bis 2003 Präsident der Historic Houses Association. 2005 wurde er in Anerkennung seiner Verdienste um das nationale Erbe des Vereinigten Königreichs („for services to Heritage“) zum Commander des Order of the British Empire ernannt. Im selben Jahr wurde er zum Deputy Lieutenant der Grafschaft Norfolk ernannt. Dieses Amt übte er für zwei Amtszeiten aus. Ab dem 3. September 1976 führte er den Höflichkeitstitel \"Viscount Coke\". Mit dem Tode seines Vaters erbte er am 19. Juni 1994 den Titel des 7. Earl of Leicester \"of Holkham in the County of Norfolk\" sowie den nachgeordneten Titel des 7. Viscount Coke. Beide Titel gehören zur Peerage of the United Kingdom und wurden 1837 geschaffen.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft im House of Lords.", "content": "Mit dem Erbe des Titels des Earl of Leicester wurde Coke am 12. Juni 1994 offizielles Mitglied des House of Lords. Im House of Lords saß er als Crossbencher. Er war vom 12. Juni 1994 bis 11. November 1999 formelles Mitglied des House of Lords. In der Sitzungsperiode 1997/98 war er an 28 Sitzungstagen anwesend. Seine Antrittsrede im House of Lords war am 25. Februar 1998 im Rahmen einer Debatte zum Eisenbahnwesen in Großbritannien. Coke führte im Rahmen der Debatte aus, er habe in den 1980er Jahren einige Abordnungen angeführt, um über Lobbyarbeit bei den zuständigen Verkehrsministern Verbesserungen des Straßen- und Schienennetzes in der Grafschaft Norfolk zu erreichen. Am 10. März 1999 äußerte sich Coke in einer Debatte des House of Lords erneut zum Eisenbahnwesen. Coke ging dabei auf die Privatisierung der staatlichen Eisenbahnen und insbesondere auf die Rolle von Railtrack ein. Seine Mitgliedschaft im House of Lords endete am 11. November 1999 durch den House of Lords Act 1999. Für einen der verbleibenden Sitze trat er zur Wahl nicht an. Er gehörte der Hereditary Peers Association nicht an.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Coke war zweimal verheiratet. Am 28. April 1962 heiratete er in erster Ehe Valeria Phyllis Potter, die Tochter von Leonard A. Potter. Seine Ehefrau stammte aus Berkhamsted in der Grafschaft Hertford. Die Ehe wurde 1985 geschieden. 1986 heiratete er in zweiter Ehe Sarah Forde, die Tochter von Noel Henry Boys Forde. Aus seiner ersten Ehe gingen drei Kinder hervor, zwei Söhne und eine Tochter. Edward Coke lebte auf dem Familienstammsitz Holkham Hall in der Nähe von Wells-next-the-Sea in der Grafschaft Norfolk. Dort starb er im Alter von 78 Jahren am 25. April 2015 gegen Mitternacht im Kreise seiner Familie. Seine Adelstitel erbte sein ältester Sohn Thomas Coke, 8. Earl of Leicester (* 1965). Dieser ist Ehrenpage (\"Page of Honour\") von Königin Elisabeth II. und Stallmeister (\"Equerry\") von Edward, 2. Duke of Kent.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edward Douglas Coke, 7. Earl of Leicester, CBE, DL, (* 6. Mai 1936 in Südrhodesien; † 25. April 2015 auf Holkham Hall, bei Wells-next-the-Sea, Grafschaft Norfolk) war ein britischer Peer und parteiloser Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 2356597} {"src_title": "Terraplane Blues", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Der Song und seine Geschichte.", "content": "Der Titel bezog sich auf die Automarke Terraplane, die Mitte der 1930er Jahre in Nordamerika populär war. Der Wagen wurde von Johnson als Metapher für die Freundin des Sängers und dessen Beziehung mit ihr benutzt. Der Sänger beklagt sich darüber, dass die Maschine vollständig zusammengebrochen sei; er wundert sich, wer mit dem \"Terraplane\" gefahren ist, seit er ausgestiegen ist. Am Ende des Songs bittet er darum, dass etwas damit geschieht, so dass die Straße nicht länger blockiert sei und er weiterkomme. Johnson nahm das Lied am 23. November 1936 in San Antonio (Texas) auf. Es wurde im Jahr 1937 zusammen mit der B-Seite \"Kind Hearted Woman\" veröffentlicht. Die Aufnahme wurde von Don Law für Columbia Records produziert, verkaufte sich mehr als 5000 mal in den Vereinigten Staaten und war zunächst Johnsons populärster Titel, den er überall spielen musste.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "Der Song wurde vielfach gecovert, etwa von Robert Lockwood junior, John Lee Hooker, Mickey Baker, Big Joe Williams, Peter Green, Canned Heat, Foghat, Tony McPhee, Rory Block, Elliott Murphy, John P. Hammond, Paul Pena, Roy Rogers oder Madrugada. Musiker wie Johnny Shines, Frank Edwards und Howlin’ Wolf haben zeitgenössischere Wagenmodelle anstelle des \"Terraplane\" verwendet. Der britische Rockmusiker Eric Clapton coverte das Lied für seine Veröffentlichung \"Sessions for Robert J\" im Jahr 2004. Der Text des Songs „Trampled Under Foot“ von Led Zeppelin ist vom \"Terraplane Blues\" inspiriert, wobei Robert Plant Autoteile als sexuelle Metaphern nutzt. Allerdings handelt der Song von sexueller Verführung, während es im \"Terraplane Blues\" um Untreue geht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Terraplane Blues ist ein Bluessong, der vom US-amerikanischen Blues-Musiker Robert Johnson geschrieben wurde. Der 1937 veröffentlichte Song zum Thema Untreue entwickelte sich zu einem Standard.", "tgt_summary": null, "id": 1779491} {"src_title": "Christian L. Poorman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Christian L. Poorman, Sohn von Elizabeth Longdorf und Christian Poorman, wurde im Cumberland County geboren und wuchs dort auf. Sein Vater verstarb 1840 an den Folgen einer Verwundung, welche er sich während des Britisch-Amerikanischen Krieges zuzog. Christian L. Poorman besuchte Gemeinschaftsschulen. Er machte eine Ausbildung zum Tischer und ging in der Folgezeit dieser Tätigkeit nach. 1853 begann er sein Jurastudium an der Cincinnati Law School und machte dort 1855 seinen Abschluss. Nach dem Erhalt seiner Zulassung als Anwalt begann er in St. Clairsville (Ohio) zu praktizieren. Poorman war der erste gewählte Friedensrichter im Belmont County (Ohio). Er wurde zum \"County Auditor\" gewählt – ein Posten, den er ab 1859 zwei Amtszeiten lang bekleidete. Politisch war er ein Whig, wurde aber ein Republikaner und starker Unterstützer von Abraham Lincoln, als er den \"Belmont Chronicle\" herausgab. Er war bis 1870 als Verleger des Chronicle tätig, mit Ausnahme seiner Zeit als Soldat während des Bürgerkrieges. Poorman hob eine Kompanie aus. Im Folgenden erhielt er ein Offizierspatent zum Captain in der Kompanie D in der 43. Infanterie von Ohio. Er bekleidete diesen Dienstgrad vom 21. Dezember 1861 bis zum 12. August 1862. Für seine Tapferkeit wurde er zum Lieutenant Colonel ernannt und zu 98. Infanterie von Ohio versetzt. Er nahm an den Schlachten in Kentucky und Tennessee teil. Am 12. September 1863 trat er von seinem Posten zurück. Nach dem Verkauf des Chronicle 1870 war Poorman als Hersteller von Maschinen in Bellaire (Ohio) tätig. In diesem Zusammenhang reichte er 1871 das US-Patent 115.099 ein. Der Börsenkrach von 1873 löschte sein Vermögen völlig aus. Die Demokraten nominierten ihn 1872 für den 16. Kongresswahlbezirk von Ohio. Er verlor aber die Wahl gegenüber den Republikaner Lorenzo Danford. 1878 gründete er die \"Bellaire Tribune\" und trat stark im Folgenden für Schutzzölle ein. Poorman wurde 1885 in das Repräsentantenhaus von Ohio gewählt und 1887 wiedergewählt. Er saß von 1886 bis 1889 in der Ohio General Assembly. Im April 1891 trat Daniel J. Ryan von seinem Posten als Secretary of State von Ohio zurück. Gouverneur James E. Campbell ernannte Poorman zum neuen Secretary of State, um die Vakanz zu füllen. Er wurde 1892 nicht erneut zur Wiederwahl nominiert. Die Republikaner nominierten Poorman 1890 für den 17. Kongresswahlbezirk von Ohio und 1892 für den 16. Kongresswahlbezirk von Ohio. Er verlor beide Wahlen gegenüber dem Demokraten Albert J. Pearson, die erste Wahl 51,2 % zu 48,8 % und die zweite Wahl 50,06 % zu 49,94 %. Poorman heiratete am 6. April 1846 Martha Ann Ebert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian L. Poorman (* 28. Oktober 1825 in Mechanicsburg, Pennsylvania; † 6. März 1912 in Shadyside, Ohio) war ein US-amerikanischer Tischler, Jurist, Verleger, Offizier, Erfinder, Hersteller und Politiker. Er saß im Repräsentantenhaus von Ohio und war von 1892 bis 1893 Secretary of State von Ohio.", "tgt_summary": null, "id": 203958} {"src_title": "Grüne Bohnenmuschel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Gehäuse ist im Umriss gestreckt eiförmig bis leicht rhombisch und etwa doppelt so lang wie hoch. Der untere Gehäuserand verläuft fast gerade. Insgesamt werden die Gehäuse bis etwa 35 mm lang. Der Wirbel sitzt nahe dem Vorderende. Vom Wirbel aus erstrecken sich zwei radiale Felder, ein vorderes und ein hinteres Feld. Das vordere Feld weist neun bis zwölf radiale Rippen auf, das hintere Feld 30 bis 35 radiale Rippen. Innerhalb dieser Felder ist der Gehäuserand durch die dort endenden Rippen gekerbt. Die Grenze zwischen hinterem radialen Feld und nicht berippten Mittelfeld ist kielartig verstärkt. Der Kiel endet am Gehäuserand in einer kleinen Ausbuchtung. Die Außenskulptur prägt sich auf die Innenseite durch. Die Anwachsstreifen sind nur schwach ausgebildet. Das vergleichsweise dünne Periostracum ist hell olivgrün. Wird das Peristracum entfernt ist die Schale hell bräunlich. Die Innenseite glänzt perlmuttrig. Das Schloss ist zahnlos, die Mantellinie ist nicht eingebuchtet.", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Verbreitung und Lebensweise.", "content": "Die in ihrem Lebensraum recht häufige Muschelart kommt auf der Ostseite des Atlantiks von der Arktis bis zu den Kapverdischen Inseln vor. Auf der Westseite des Atlantiks von der Arktis bis zum Long-Island-Sund. Im nördlichen Pazifik von den Aleuten bis zum Puget-Sund und Nordjapan. Sie lebt auch in den Randbereichen der Nordsee und dringt in die westliche Ostsee vor. Sie kommt auch im östlichen Mittelmeer vor. Die Grüne Bohnenmuschel lebt mit Byssusfäden angeheftet an Steinen oder Algen, oft in den Wurzeln von \"Laminaria\" oder zwischen \"Corallina officinalis\". Ältere Tiere sind in ein regelrechtes Byssusnest eingesponnen. Sie kommt vom sehr flachen Wasser bis in etwa 20 m Wassertiefe vor.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Das Taxon wurde von Carl von Linné 1767 in die wissenschaftliche Literatur eingeführt. Es ist die Typusart der Gattung \"Musculus\" Röding, 1798 durch subsequente Bestimmung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grüne Bohnenmuschel (\"Musculus discors\") ist eine Muschel-Art aus der Familie der Miesmuscheln (Mytilidae). Es ist die Typusart der Gattung \"Musculus\".", "tgt_summary": null, "id": 367416} {"src_title": "Keinen Groschen für die Ewigkeit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Dezember 1943. Fünf Soldaten einer amerikanischen Kampftruppe erhalten den lang ersehnten Urlaub von der San-Pietro-Front in Italien. Sergeant Joe Peterson sucht das Grab eines Kameraden, der hier in der Nähe sein Leben ließ. Zufällig trifft er auf eine junge Frau, die sich ihm als Leutnant des weiblichen US-Hilfscorps vorstellt. Hier draußen unter einem Baum will sie für ein paar Minuten die Grausamkeiten des Krieges vergessen. Als Peterson eine Weile mit ihr geplaudert hat und sie einladen will, lehnt sie ab. An einem andern Tag trifft er die Dame erneut, diesmal bei der Poststelle. Weil Joe inzwischen zum Leutnant befördert worden ist, lädt Eleanor ihn in ein kleines Café ein. Dort entgeht ihr nicht, dass Major Blackford seinem Leutnant zuflüstert, seine wenigen Urlaubstage nicht an ein so kühles Mädchen zu verschwenden. Daraufhin verlässt diese fluchtartig das Lokal. Joe eilt ihr nach und lädt sie zu einer Stadtrundfahrt ein. Dabei erzählen sie sich gegenseitig aus ihrem früheren Leben. Tags darauf wird Joes Truppe vorzeitig an die Front zurückbefohlen. Als sich Joe von Eleanor verabschiedet, bittet er sie, seine Frau zu werden – und zu seiner Überraschung erhält er ein „Ja“. Die Kampfhandlungen an der Front gestalten sich für Joe anders als früher. Er ist nicht mehr der wagemutige Haudegen, vielmehr hat er jetzt Angst, weil ihm Eleanor nicht aus dem Kopf geht. Durch einen Fehler, den er verschuldet hat, wird Major Blackfords Panzer von feindlichem Geschütz getroffen und fliegt durch die Luft. Blackford findet den Tod; Joe kommt mit einer Verwundung davon. Nachdem er aus dem Lazarett entlassen worden ist, heiratet er Eleanor. Die beiden verleben ein paar glückliche Wochen, aber Joe kann einfach nicht vergessen, dass er Blackfords Tod verschuldet hat. Deshalb zieht es ihn zu seinen Kriegskameraden an die Front zurück. Eleanor erhält die Nachricht, dass ihr Mann vermisst wird und mit großer Wahrscheinlichkeit gefallen ist. Dies aber will die junge Frau nicht glauben. Sie zögert nicht lange und macht sich auf die Suche nach Joe in der Nähe der Front.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films zieht folgendes Fazit: „Der letzte Weltkrieg, Schauplatz Italien, als versimpelter Hintergrund für eine handwerklich versiert gefilmte Liebes- und Ehegeschichte.“ In seiner später erschienen Online-Ausgabe heißt es: „Handwerklich versiert in Szene gesetzt, aber vor allzu romantisierter Kriegskulisse.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Keinen Groschen für die Ewigkeit (Originaltitel: \"Force of Arms\") ist ein US-amerikanischer Spielfilm in Schwarzweiß von Michael Curtiz aus dem Jahr 1951. Das Drehbuch verfasste Orin Jannings. Es basiert auf einer Erzählung von Richard Tregaskis. Die Hauptrollen sind mit William Holden, Nancy Olson und Frank Lovejoy besetzt. In den USA konnte man den Film erstmals am 13. August 1951 auf der Leinwand sehen, in der Bundesrepublik Deutschland erst am 22. Mai 1959.", "tgt_summary": null, "id": 631901} {"src_title": "Villa Grazioli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die gravierte Marmorplatte in der Kapelle der Villa Grazioli zitiert einen Brief aus dem Jahr 1580, in dem Papst Gregor XIII. die Kapelle Johannes dem Täufer weihte. Nach dem Tod von Kardinal Carafa ging das Eigentum an der Villa 1592 auf Kardinal Ottavio Acquaviva d’Aragona über. Dieser beauftragte die Ausführung der meisten Fresken in den Gewölben der vier Hallen im Erdgeschoss. Ab 1613 gehörte die Villa für kurze Zeit aufgrund eines Tauschgeschäfts nacheinander den Kardinälen Scipione Caffarelli Borghese und Ferdinando Taverna. 1614 gelangte die Villa in den Besitz der Familie Peretti-Montalto, später in den der Familie Savelli. 1683 kaufte die Familie Odescalchi, die Herzöge von Bracciano, das Gebäude. Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Anwesen deshalb auch als \"Villa Bracciano\" bezeichnet. Durch die Odescalchi folgten bauliche Veränderungen an der südlichen Seite. Die große Terrasse aus dem 16. Jahrhundert wurde in eine Galerie verwandelt, um die Aufstockung einer dritten Etage möglich zu machen. 1737 beauftragte Baldassarre Erba Odescalchi die Ausgestaltung der neuen Galerie im ersten Stock. Die Fresken schuf Giovanni Paolo Pannini. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Anwesen auch von deutschen Italienreisenden besichtigt, meist aus kunstgeschichtlichem Interesse wie Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff oder auf Wanderungen wie zum Beispiel Wilhelm Waiblinger. Johann Heinrich Wilhelm Tischbein besuchte gemeinsam mit Friedrich Münter die Villa: 1831 hielt sich die verwitwete Herzogin von Anhalt-Köthen in der Villa auf und empfing dort Papst Gregor XVI. zu einem gemeinsamen Frühstück. Von 1833 bis 1843 stand die Villa im Eigentum des \"Collegio di Propaganda Fide\". 1843 wurde die Villa an Herzog Pio Grazioli verkauft, der weitere Umgestaltungen veranlasste. Im Zweiten Weltkrieg wurde das nahe gelegene Frascati bombardiert. Die Villa diente als Notunterkunft zahlreicher Familien. Danach stand sie viele Jahre leer. Ab 1987 wurden umfangreiche Restaurierungen durchgeführt. Sie wird heute als Hotel genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Fresken.", "content": "Die Villa ist innen mit Decken- und Wandmalereien dekoriert. Neben Giovanni Paolo Pannini schufen sie Künstler aus den Schulen von Antonio Carracci und Agostino Ciampelli, möglicherweise waren diese an der Ausführung auch selbst beteiligt. Dargestellt werden Landschaften, Architekturelemente, der Himmel mit Engeln, Putten und Wolken, antike Gottheiten wie Apollon und Diana, Allegorien der vier Jahreszeiten und der damals bekannten vier Kontinente, die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde mit entsprechender Dekoration.", "section_level": 1}, {"title": "Park.", "content": "Der Park des Anwesens liegt an einem Hang des Monte Tuscolo, einem Berg des vulkanisch gebildeten Rings der Albaner Berge. Er hat eine Größe von über 15.000 m2. Neben dem alten Baumbestand aus Eichen, Platanen und Rosskastanien dominieren Zedern und mediterrane Zierpflanzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ländliche Villa Grazioli (frühere Bezeichnungen: \"Villa Acquaviva, Villa Montalto, Villa Bracciano\") ist eine denkmalgeschützte Villa mit Park in dem Ort Grottaferrata, Region Latium nahe Rom in Italien. Sie ist ein Bauwerk der Renaissance und wurde um 1580 von Kardinal Antonio Carafa errichtet. Die Villa ist reich an Fresken aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.", "tgt_summary": null, "id": 2197578} {"src_title": "Hide and Seek – Kein Entkommen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der koreanische Familienvater Seong-soo, Besitzer eines Cafés, leidet an Wahnvorstellungen sowie Putz-, Wasch- und Ordnungszwang, führt aber ansonsten ein gutbürgerliches Leben mit seiner Frau und zwei Kindern. Der Hausmeister seines Bruders kontaktiert ihn eines Tages, weil Seong-chul verschwand, ohne die Miete weiter zu zahlen. Seong-soo soll das Apartment, das sich im Hafenviertel befindet, räumen. Zu seiner Überraschung findet er Kleidung und Drogerieartikel, die auf die Anwesenheit einer Frau hindeuten. Er beginnt mit Nachforschungen. Während er die Nachbarn in dem heruntergekommenen Wohnblock nacheinander befragt, kommt es zu einem Fiasko. Eine junge Mutter (Joo-hee) rastet aus, als sie hört, um welchen Mieter es geht. Er belästigte angeblich in der Vergangenheit ihre 6-jährige Tochter, sodass ihr noch heute angst und bange wird. Außerdem entdeckt Seong-soo winzige in die Wand geritzte Symbole unter jedem Namensschild, die er bei seinem Rundgang dank seiner Kombinationsgabe deuten lernt. Die Zeichen benennen die Anzahl und das Geschlecht der jeweiligen Mieter jedes Apartments. Unterdessen geraten seine Frau und seine Kinder zuhause in eine gefährliche Situation. Eine mit Motorradhelm vermummte Gestalt lauert ihnen in der Tiefgarage auf und versucht gewaltsam in ihr luxuriöses Apartment einzudringen. Ihre Hilferufe und daraufhin erscheinende Nachbarn schlagen den Angreifer in die Flucht. Dieses dramatische Ereignis verschlimmert in der Folge Seong-soos Waschzwang und auch seine Albträume. Erinnerungen an seine Kindheit werden wach. Mit seinem Bruder verbindet ihn ein schreckliches Erlebnis. Als Siebenjähriger beging er Verrat an seinem Bruder, seitdem plagen ihn Schuldgefühle. Seong-soo fürchtet die Rache seines Bruders. Ein zweites Mal durchsucht er Seong-chuls kleines Apartment. Diesmal findet er auf der verglasten Loggia einen getarnten Durchgang zur Nachbarwohnung. Kaum hat er in der Nachbarwohnung eine in Folie verpackte Frauenleiche entdeckt, da wird er unversehens von dem besagten vermummten Mann attackiert, kann aber schwer verletzt fliehen. Zuflucht findet er in der unweit entfernt liegenden Wohnung von Pyeong-hwa und ihrer verstörten Mutter Joo-hee. Ihre Mutter sei arbeiten, sagt das Mädchen. Als Seong-soo das mit reichlich Spielzeug und Handys gefüllte Spielzimmer der Kleinen sieht, überkommt ihn ein ungutes Gefühl. Man könnte meinen, dies sei der geheime Lagerraum eines Taschen- oder Ladendiebes. Auch sein eigenes Handy ist darunter. Dann entdeckt Seong-soo im Wandschrank eine weitere Leiche, wieder eng mit Klarsichtfolie umwickelt. Nun wird ihm klar, dass Pyeong-hwas Mutter die wahre Täterin ist, die in einer Motorradkluft ihre Taten begeht. Ohne Skrupel mordet sie, um ihrer Tochter und sich ein komfortables Leben zu ermöglichen. Seong-soos Wohnungsschlüssel und Kreditkarten nahm sie an sich, als er seinen Mantel kurz unbeaufsichtigt im Zimmer liegen ließ. Damit ist es für sie ein Leichtes, Zugang zu Seong-soos Wohnung zu bekommen. Dort schlägt sie Seong-soos Frau nieder und richtet sich mit ihrer Tochter häuslich ein. Die Kleine ist begeistert von so viel Luxus. Häufige Wohnungswechsel ist sie gewohnt, denn ihre Mutter übernimmt gelegentlich die Wohnungen ihrer Opfer. Immer noch im Hafenviertel, fürchtet Seong-soo um das Leben seiner Familie und fährt mit seinem Auto zu seinem Apartmenthaus. In der Wohnung liefert er sich einen Zweikampf mit der Täterin. Als sie ihn im Showdown würgt, sieht er sich als letzten Ausweg genötigt, mit einem gerade noch erreichbaren Feuerzeug Dinge in Brand zu stecken, um die Wahnsinnige abzulenken. Joo-hee lässt tatsächlich von ihm ab und kommt in den Flammen um, die sich rasch ausbreiten. Die eintreffende Polizei kann nur noch Schadensbilanz ziehen. Seong-soo siedelt mit seiner Familie in die USA über, um größtmöglichen Abstand zu gewinnen. Vorher beerdigt er noch seinen Bruder, dessen Leiche in Frischhaltefolie gewickelt wochenlang im Wandschrank der Mörderin Joo-hee lagerte. In der letzten Szene sieht man, dass sich Pyeong-hwa im Wandschrank des renovierten Luxusapartments versteckt hält, in das gerade neue Bewohner einziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "Der Film kostete die Produzenten 2,5 Mrd. Won (umgerechnet etwa 2,5 Mio. US-Dollar) und spielte in den Kinos ca. 35 Mio. US-Dollar ein. 2016 erschien ein chinesischsprachiges Remake mit dem gleichen englischsprachigen Titel (), das den Plot nur leicht abwandelte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hide and Seek (Originaltitel: ) ist ein südkoreanischer Thriller aus dem Jahr 2013. Huh Jung schrieb das Drehbuch und führte Regie.", "tgt_summary": null, "id": 521803} {"src_title": "Tony Dunne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "Der in der irischen Hauptstadt geborene Dunne gewann bereits als 18-Jähriger mit dem FC Shelbourne den FAI Cup. Dabei fiel er auch Matt Busby auf, der sich als Trainer von Manchester United mitten in der Neuaufbauphase in Folge des Münchner Flugzeugunglücks 1958 befand. Die Ablösesumme für Dunne, der als Außenverteidiger gleichsam durch schnörkelloses Spiel und Schnelligkeit überzeugte, betrug 5.000 Pfund. Dunne, der letztlich erfolgreich die Nachfolge von Roger Byrne antrat, debütierte für „United“ am 15. Oktober 1960 gegen den damals amtierenden Meister FC Burnley in der First Division. Die Partie endete mit einer 3:5-Niederlage und der Einsatz war einer von nur vieren in der Saison 1960/61. Eine Verletzung seines Landsmanns Noel Cantwell sorgte im November 1961 dafür, dass sich Dunne regelmäßiger beweisen durfte und am Ende waren es in der Saison 1961/62 bereits 35 Pflichtspiele, die er absolvierte. Ein Jahr später gewann er mit dem FA Cup seinen ersten bedeutenden Titel. Bei dem Finalerfolg gegen Leicester City war er einer von drei Iren – gemeinsam mit dem Kapitän Noel Cantwell und Johnny Giles. Zugute kam ihm dabei auch, dass er nicht auf der linken Außenbahn spielen konnte, sondern bei Bedarf auch rechts aufhalf. Damit war er im Rennen um die englische Meisterschaft in der Regel erste Wahl und auf dem Weg zum Titel 1965 verpasste er keine einzige Partie. Knapp ein Jahr später schoss er am 4. Mai 1966 beim 3:3 auswärts gegen West Bromwich Albion sein erstes Ligator für Manchester United. Es sollte in seiner Karriere nur noch ein weiteres folgen und das war 19 Monate später gegen Newcastle United – ebenfalls bei einem Auswärtsremis. Im Heimstadion Old Trafford war ihm kein Tor vergönnt und seine geringe Torausbeute war darauf zurückzuführen, dass er seine Rolle sehr defensiv interpretierte und selten zu Offensivläufen ansetzte. Nach dem zweiten englischen Meistertitel 1967 feierte er im Jahr darauf den größten Erfolg in seiner Karriere. Insgesamt absolvierte Dunne 49 Pflichtspiele, darunter auch alle Partien im europäischen Landesmeisterwettbewerb. Am 29. Mai 1968 war er neben seinem irischen Landsmann Shay Brennan sowie dem Nordiren George Best Teil der siegreichen Mannschaft, die Benfica Lissabon im Wembley-Stadion besiegte. Dunne galt als einer der Schlüssel im Defensivspiel des Klubs, da er mit seiner Schnelligkeit nur selten von gegnerischen Flügelspielern überlaufen werden konnte und dazu über hohe Antizipationsfähigkeiten verfügte. Dieser sportliche Höhepunkt markierte einen Wendepunkt in Dunnes Laufbahn. Zunächst trat sein Trainer und Förderer Matt Busby 1969 als Trainer von Manchester United zurück. Fortan hatte er es innerhalb kurzer Zeit mit mehreren Nachfolgern zu tun, die da Wilf McGuinness, erneut Matt Busby, Frank O’Farrell und Tommy Docherty hießen. Während sich seine Leistungen weiterhin durch Konstanz auszeichneten, zeigte die Formkurve des Vereins insgesamt deutlich nach unten. Nach der Verpflichtung des Schotten Docherty bestritt Dunne nur noch vier Partien für United, die letzte davon am 17. Februar 1973 gegen Ipswich Town an der Portman Road. Ablösefrei ließ ihn die sportliche Leitung dann zu Beginn der Saison 1973/74 zu den Bolton Wanderers weiterziehen. Nicht wenige im eigenen Anhang bedauerten diese Entscheidung und mutmaßten, dass mit Dunne der Abstieg 1974 hätte vermieden werden können. In Bolton, das gerade erst aus der dritten Liga aufgestiegen war, stand Dunne noch 166 Mal in einem Ligaspiel in der Startelf. Dabei zeigte er unter Trainer Ian Greaves, der ebenfalls bei Manchester United Außenverteidiger gewesen war, weiter Leistungen auf gutem Niveau und er war Stammspieler in einer Mannschaft, der 1978 der Aufstieg in die höchste englische Spielklasse und im Jahr darauf dort der sichere Klassenerhalt gelang. Dunne beendete anschließend seine Profilaufbahn in England. Im Sommer 1979 war er noch kurz in der nordamerikanischen NASL für Detroit Express unterwegs. Zu Beginn der 1980er-Jahre war Dunne in Norwegen kurze Zeit Trainer des unterklassigen Steinkjer FK, bevor er 1984 zurück in England in Altrincham eine Driving Range eröffnete. Er starb im Juni 2020 im Alter von 78 Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Irische Nationalmannschaft.", "content": "Seinen ersten Auftritt für die irische A-Nationalmannschaft hatte Dunne am 8. April 1962 anlässlich eines Freundschaftsspiels gegen Österreich, das im heimischen Dalymount Park mit 2:3 verloren ging – an seiner Seite agierte mit Noel Cantwell ein Mitspieler von Manchester United als Mittelstürmer. In der Folgezeit waren seine Kameraden aus Manchester (Noel Cantwell und Shay Brennan) Konkurrenten um die Positionen in der irischen Auswahl. So erscheint seine Anzahl von insgesamt 33 Länderspielen vor dem Hintergrund seiner mehr als 700 Pflichtspiele im Verein als sehr gering. Dies lag angeblich auch daran, dass sein Trainer Matt Busby empfindlich auf eine Verletzung seines Schützling nach einer Länderspielreise reagiert hatte und dem folgendes Zitat zugeschrieben wurde: „Die lassen das laufen wie einen Micky-Maus-Klub. Sie können die anderen haben, aber dich können sie nicht haben.“ Ihm gelang kein einziges Tor für Irland, was wiederum zu seiner Spielweise im Verein passte. Letztmals absolvierte er am 29. Oktober 1975 gegen die Türkei ein Länderspiel. Die Partie anlässlich der Qualifikation für die Europameisterschaft 1976 endete mit einem 4:0-Sieg und alle vier Tore erzielte Don Givens.", "section_level": 2}], "src_summary": "Anthony Peter „Tony“ Dunne (* 24. Juli 1941 in Dublin; † 8. Juni 2020) war ein irischer Fußballspieler und -trainer. Der zumeist auf der linken Seite eingesetzte Außenverteidiger war in den 1960er-Jahren Stammspieler in der Mannschaft von Manchester United, die 1963 den FA Cup, zweimal die englische Meisterschaft (1965 und 1967) sowie 1968 den Europapokal der Landesmeister gewann.", "tgt_summary": null, "id": 599764} {"src_title": "Loewner-Halbordnung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Gegeben sei der reelle Vektorraum der symmetrischen reellen formula_1-Matrizen Hierbei bezeichnet formula_4 die transponierte Matrix der Matrix formula_5. Man definiert nun die Loewner-Halbordnung formula_6 durch und sowie Alternativ zur Formulierung, dass formula_5 eine positiv semidefinite Matrix sein soll, findet sich auch die Forderung, dass formula_11 für alle formula_12 oder aber dass alle Eigenwerte formula_13 der Matrix formula_5 größergleich null sein sollen. Alle drei Formulierungen sind aber äquivalent.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion über einen Ordnungskegel.", "content": "Alternativ kann man auch den semidefiniten Kegel formula_15 (die Menge alle positiv semidefiniten Matrizen in formula_16) als Ordnungskegel interpretieren. Die von diesem Kegel induzierte Ordnung ist dann die Loewner-Halbordnung.", "section_level": 2}, {"title": "Konstruktion als verallgemeinerte Ungleichung.", "content": "Da der semidefinite Kegel sogar ein echter Kegel ist, kann man die von ihm definierte verallgemeinerte Ungleichung betrachten. Sie entspricht wieder der Loewner-Halbordnung.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel.", "content": "Wir betrachten die Matrizen Alle drei sind symmetrisch und reell. Eine Berechnung der Eigenwerte oder die Anwendung der Gerschgorin-Kreise liefert, dass sowohl formula_5 als auch formula_19 positiv definit sind, es ist also Berechnet man so ist auch diese Matrix positiv definit, da ihre Eigenwerte (nach den Gerschgorin-Kreisen) im Intervall formula_22 liegen und damit immer positiv sein müssen. Somit ist formula_23. Bei der Matrix formula_24 liefern die Gerschgorin-Kreise keine definitive Aussage, eine Berechnung ergibt die Eigenwerte formula_25. Somit ist formula_24 indefinit, es gilt weder formula_27 noch formula_28. Dies liegt daran, dass es sich nur um eine Halbordnung handelt: Zwei Elemente (hier formula_24 und die Nullmatrix) müssen nicht notwendigerweise miteinander vergleichbar sein.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Da die Loewner-Halbordnung den Vektorraum der reellen symmetrischen Matrizen zu einem geordneten Vektorraum macht, gilt Da der semidefinite Kegel ein spitzer Kegel ist, ist formula_47 außerdem antisymmetrisch, das heißt, wenn formula_48 und formula_49, so muss formula_50 sein. Die Loewner-Halbordnung ist also eine strikte Ordnung.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Mittels der Loewner-Halbordnung werden die sogenannten Matrix-monotonen Funktionen definiert. Sie sind genau die monotonen Abbildungen von formula_51 nach formula_52.", "section_level": 1}, {"title": "Strikte Varianten.", "content": "Es lassen sich auch durch strikte Varianten der Loewner-Halbordnung definieren. Diese tragen aber gewöhnlich keinen Eigennamen.", "section_level": 1}, {"title": "Notation.", "content": "Es existiert eine Vielzahl von Notationen für die Loewner-Halbordnung. Gängig sind neben der obigen Notation mittels formula_6 unter anderem auch formula_55. Diese wird häufig in der semidefiniten Programmierung genutzt oder wenn man die Konstruktion als verallgemeinerte Ungleichung verwendet, da sie immer noch mit angibt, welcher Kegel die verallgemeinerte Ungleichung definiert. Selten wird auch auf die Definition einer Ordnungszeichens verzichtet, man schreibt dann zum Beispiel formula_56 anstelle von formula_57.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Löwner-Halbordnung oder auch Loewner-Halbordnung ist eine spezielle Halbordnung auf dem Vektorraum der symmetrischen reellen formula_1-Matrizen, die ihn zum geordneten Vektorraum macht. Sie findet insbesondere in der semidefiniten Programmierung Verwendung, aber auch in der Optimalen Versuchsplanung.", "tgt_summary": null, "id": 1364238} {"src_title": "UrbanArt Biennale", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 2011 fand erstmals eine Ausstellung unter dem Titel \"Urban Art – Graffiti 21. New York, Paris, Berlin, Völklingen\" in der Möllerhalle der Weltkulturerbestätte Völklinger Hütte statt. Die Idee dazu hatte der Generaldirektor der Hütte, der Kunsthistoriker, Museumspädagoge und Kulturmanager Meinrad Maria Grewenig. Er bemerkte als einer der ersten seiner Zunft, dass abseits der banalen Graffiti-Schmierereien in der urbanen Welt immer häufiger künstlerisch gestaltete Graffiti, die häufig eine anspruchsvolle Ausstattung besaßen, im Öffentlichen Raum präsent waren. Grewenig hatte sich bereits im Vorfeld der Biennale mit der Pop- und Op-Art auseinandergesetzt und deren Einfluss auf Urban Art in etlichen umfassenden Ausstellungen im Weltkulturerbe Völklinger Hütte beleuchtet. Beeinflusst wurde Grewenigs Idee einer Biennale zum Thema Urban Art auch durch eine künstlerische Besonderheit in der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken. Am innerstädtischen Erholungsgebiet Staden verläuft entlang der Saar die Stadtautobahn. Unterhalb dieser Schnellstraße wurde auf der Betonwand zwischen Autobahn und Leinpfad eine 450 Meter lange Graffitifläche legalisiert, die als eine der größten zusammenhängenden legalen Sprühflächen Deutschlands gilt. Sie wurde bei zwei Meetings (2002 und 2005) von international bekannten Künstlern bemalt. Einer dieser prominenten Graffiti-Künstler war der Saarbrücker Patrick Jungfleisch, Künstlername Reso. Ihn konnte Grewenig für sein Vorhaben, eine Biennale zu installieren, als Berater und Akteur gewinnen. Reso vermittelte auch die notwendigen Künstlerkontakte, da er tief in der weltweiten Urban-Art-Szene verwurzelt war.", "section_level": 1}, {"title": "Konzept.", "content": "Die UrbanArt Biennale bietet eine umfassende Darstellung der noch jungen Kunstrichtung Urban Art. Sie dokumentiert den Umbruch in dieser Kunst auf dem Weg von der Straße in die Museen. Jede Biennale ist einem speziellen Themenschwerpunkt gewidmet, seien es geografische, künstlerische oder personenbezogene Schwerpunkte. Den Kern der jeweiligen Biennale bilden umfangreiche Ausstellungen internationaler Urban-Art-Künstler, die in den riesigen Hallen und ehemaligen Arbeitsräumen wie auch im Freigelände der ehemaligen Völklinger Hütte präsentiert werden. Den zentralen Ausstellungsort der Biennale bildet in dem ehemaligen Eisenwerk die sogenannte Möllerhalle, die über eine Ausstellungsfläche von über 10.000 m2 verfügt. Ihre rostbraunen Staubwände und die für Besucher begehbaren Siloeinbuchtungen erzeugen das gewünschte Spannungsverhältnis zwischen den Urban-Art-Kunstwerken und der rauen Industriearchitektur des Eisenwerks.", "section_level": 1}, {"title": "UrbanArt Parcours.", "content": "Erstmals in der noch jungen Geschichte der Biennale wurde die zentrale Ausstellung in der Möllerhalle im Jahr 2013 um eine Open-Air-Galerie von 100.000 m2 Freifläche ergänzt, den „UrbanArt-Parcours“. Das nördliche Außengelände der ehemaligen Hütte, auf dem sich die Kokerei befand, umfasst einen Freiluftbereich, „Paradies“ genannt. Bewusst und gewollt darf sich in diesem Landschaftsgarten die Natur ohne menschliche Eingriffe entfalten, so dass zwischen dem von Industriearchitektur geprägten Außenbild der monumentalen Hütte und dem von der Natur zurückeroberten Gelände ein reizvoller Spannungsbogen entstand. In dieses Umfeld montieren Urban-Art-Künstler Installationen, die in besonderer Weise mit dem naturbelassenen Standort korrespondieren und eine Synthese von Großtechnik und Natur bilden. Der „UrbanArt-Parcours“ soll im Rahmen aller zukünftigen Biennalen erweitert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2011.", "content": "2011 wurde erstmals eine große Ausstellung mit dem Titel \"Urban Art – Graffiti 21 New York, Paris, Berlin, Völklingen\" präsentiert. Die Präsentation in der Völklinger Hütte, damals noch kein Zentrum der Urban Art, wollte einen Überblick geben über die Vielfalt der zeitgenössischen Streetart. Als Glücksfall erwies es sich, dass zeitgleich mit der Völklinger Ausstellung die inhaltlich ähnliche und Maßstäbe setzende Präsentation \"Art in the streets\" in dem renommierten Museum of Contemporary Art, Los Angeles stattfand. Die internationale Kunstwelt – Museen, Galerien und Fachmedien – berichtete intensiv über beide Ausstellungen. Dadurch geriet Völklingen mit seinem neuen Projekt rasch in den Fokus der internationalen Kunstbeobachter. Teilnehmende Künstler:", "section_level": 2}, {"title": "2013.", "content": "„Von der Straße zur Kultur“ nennt Meinrad Maria Grewenig den Transformationsprozess, dem sich die erste Biennale 2013 schwerpunktmäßig widmete. Die Anfänge der Streetart – Graffiti, Urban Knitting, Adbusting u. a. – waren ursprünglich Zeichen einer wie auch immer verstandenen Protesthaltung. Sie wurden von den Besitzern der bemalten Flächen, also von privaten wie auch öffentlichen Eigentümern, als Beschädigung ihres Besitzstandes empfunden. Der Staat reagierte mit Kriminalisierung und Verfolgung der „Sachbeschädiger“. Im Laufe der Jahre hatten sich die Rahmenbedingungen dieser Kunstform nachhaltig verändert: sie wurde mobil, ortsungebunden und vom kulturellen Umfeld akzeptiert. Auch für den musealen Betrieb wurde und wird die neue Kunstrichtung interessant. Grewenig prophezeit der Urban Art, sie werde „... als Signet des beginnenden 21. Jahrhunderts museumswürdig werden. Die UrbanArt wird auf diesem Weg das Museum verändern.“ Teilnehmende Künstler:", "section_level": 2}, {"title": "2015.", "content": "Die zweite Biennale wurde am 29. März 2015 eröffnet und endete am 1. November des gleichen Jahres. Nach wie vor war es oberstes Ziel der Biennale 2015, eine Werkschau über die internationale Urban-Art-Szene zu vermitteln. Dabei wurden diesmal auch bewusst junge Künstler, die noch nicht über die gleiche Reputation wie die Stars der Szene verfügen, eingeladen, um ihnen ein internationales Forum für ihr Schaffen zu bieten. Mit über 80 Künstlern aus 21 Ländern und sechs Kontinenten wuchs die Ausstellung gegenüber dem Jahr 2013 um das Doppelte an. Weiterhin kamen neue Räume (Stellwerke-Haus und Kohleturm) hinzu. Mit Urban-Art-Kunstwerken aus dem arabischen Raum und insbesondere aus Ägypten setzte die Biennale 2015 erstmals einen Länderschwerpunkt. Im „Arabischen Frühling“ wurden Graffiti und andere Formen der Streetart als Ausdrucksmittel des Kampfes gegen Repressionen, soziale Missstände und für eine freie Meinungsäußerung in den arabischen Staaten und besonders in Ägypten genutzt. Dies wurde in dem deutschen Dokumentarfilm Art War von Marco Wilms in beeindruckender Weise dargelegt. Weiterhin zeigte die Biennale Arbeiten, die sich mit dem Islamistischen Terrorismus und dem Anschlag von Paris („Charlie Hebdo“) auseinandersetzten. Der „Parcours“ der 2015er Biennale wurde durch neue Installationen, wie beispielsweise das 25 Meter hohe Baumgraffito des französischen Künstlers Ludo, aufgewertet Teilnehmende Künstler:", "section_level": 2}, {"title": "2017.", "content": "Die vierte Biennale fand statt vom 9. April 2017 bis zum 5. November 2017. Über 100 internationale Künstler aus 17 Ländern und vier Kontinenten zeigten insgesamt 150 Arbeiten. Ein Schwerpunkt der Biennale 2017 war das Projekt „UrbanArt 2.0“, das sich um avantgardistische Arbeiten unter Verwendung von IT-Technik dreht. Ein zweiter Schwerpunkt beleuchtete die süd- und mittelamerikanische Urban-Art-Szene in den Ländern Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko und Venezuela. Im Rahmen der Biennale entstanden 20 ortsfeste Installationen. Zudem wurde im Verlauf der Ausstellung eine Ringvorlesung mit internationalen Fachleuten zu den aktuellen wissenschaftlichen Positionen der Urban Art angeboten. Teilnehmende Künstler:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die UrbanArt Biennale ist eine zweijährliche Ausstellung, die sich mit Urban Art befasst. Ziel der Biennale ist es, aktuelle Positionen dieser Kunstrichtung zu beleuchten, ihre Entwicklung zu dokumentieren und einen Überblick über die Weltszene der Urban Art zu geben. Austragungsort der Ausstellung ist das Europäische Zentrum für Kunst und Industriekultur in der UNESCO-Weltkulturerbestätte Völklinger Hütte im saarländischen Völklingen.", "tgt_summary": null, "id": 826617} {"src_title": "The Race Club", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte des Klubs reicht bis ins Jahr 2000 zurück, als sich erstmals ein 13-köpfiges talentiertes Schwimmerteam zusammentat, um für die Olympischen Sommerspiele 2000 in Sydney zu trainieren. Damals trat diese Gruppierung, die den ganzen Ablauf ihres Trainings noch als Experiment ansah, noch unter dem Namen \"The World Team\" in Erscheinung. Hauptaugenmerk waren zu diesem Zeitpunkt bereits die fünf Trainingsdisziplinen Schwimmen, Krafttraining, Mentaltraining, Nutrition sowie die Erholung. Von den damals 13 Athleten nahmen zehn an den Olympischen Spielen in Australien teil, sechs davon waren aus den Vereinigten Staaten. Aufgrund der Erfolge, allein die sechs Amerikaner gewannen insgesamt zehn Medaillen, entschloss sich mit Gary Hall junior einer dieser Athleten im Jahre 2003 den \"The Race Club\" in Islamorada, Florida, zu gründen. Ihm schloss sich unter anderem sein Vater Gary Hall senior, seines Zeichens selbst dreifacher Olympiamedaillengewinner, an. Zusammen mit einer Designerin aus England entwarf Hall, Jr. das Logo des Schwimmklubs in den Hauptfarben Rot für Kampfgeist und Stärke sowie Blau für Wahrheit und Treue, und den Wappentieren, zwei Delfinen und einem Meeresgreif. Vor allem um sicherzugehen, dass der Erfolg von 2000 kein Zufall war, trainierte man für die Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen, wo die Vereinsmitglieder des \"Race Club\" insgesamt sechs Medaillen gewinnen konnten. Im Jahre 2006 öffnete der elitäre Klub, der bis zu diesem Zeitpunkt nur Vollprofis trainierte, die Türen auch für den Rest der Welt. So wurden ab dieser Zeit auch Trainingscamps angeboten. Im Jahre 2008 nahmen 17 Schwimmer aus 15 Nationen, die beim \"Race Club\" trainiert hatten, an den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking teil, wobei insgesamt acht Medaillen gewonnen und zahlreiche Bestzeiten geschwommen wurden. Danach zog sich der Klub weitgehend als Trainingsstätte von Olympiateilnehmern zurück und spezialisierte sich mehr auf das Training und die Entwicklung eines der weltweit fortgeschrittensten Schwimmcamps. Dem Stab des Vereins gehören aktuell (Stand: Mai 2015) Gary Hall senior als technischer Direktor und Cheftrainer und dessen Frau Mary Hall als Managerin und Buchhaltern, sowie zwei der insgesamt sechs gemeinsamen Kinder, Amy und Richard Hall an. Während Amy Hall als Geschäftsführerin und Assistenztrainerin in Erscheinung tritt, ist Richard Hall für die Videoproduktion und -analyse sowie ebenfalls als Assistenztrainer aktiv. Um das Schwimmtrainingsprogramm zu komplementieren, vertreibt der Klub seine eigene Schwimm-Nutrition, das speziell für Wettkampfschwimmer abgestimmt wurde. Des Weiteren gibt es einen Vertrieb von Bade- und Freizeitkleidung sowie weiteres Equipment. Außerdem benützt der Klub spezielle Technik an Unterwasserfotografie, um eigene Schwimmtechnikvideos anzufertigen und zu analysieren; auch hiervon werden DVDs vertrieben. Wie folgt eine Auswahl an Olympiateilnehmern und -siegern des \"The World Team\" bzw. des \"The Race Club\":", "section_level": 1}], "src_summary": "The Race Club ist ein renommierter US-amerikanischer Schwimmverein, der offiziell im Jahre 2003 von Gary Hall junior gegründet wurde und vor allem für das Training zahlreicher Olympiateilnehmer und -sieger bekannt ist. Beheimatet ist der Klub im Founders Park in Islamorada, Florida; er weist ein 50-Meter-Becken mit acht Bahnen und ein zwölf Fuß tiefes Tauchbecken auf.", "tgt_summary": null, "id": 1952745} {"src_title": "Die Hemmungslosen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film spielt in Schweden Ende der 1950er Jahre. Er schildert einige Lebenswege so genannter Halbstarker. Weit draußen vor der Stadt hat die Gruppe ihr Clublokal. Schlimm ergeht es dem, der gegen die ungeschriebenen Gesetze dieser Clique verstößt. Als besonders rücksichtslos gilt Rolf. Der betrachtet Bibbi als sein Eigentum. Als diese ausschert und eigene Wege gehen will, wird sie von ihren „Freunden“ kurzerhand aus dem Tanzlokal, in dem sie ein Stelldichein mit einem älteren Herrn hat, herausgerissen, in den Kofferraum eines Autos verfrachtet, zu einem Sumpf gefahren und in diesen hineingeworfen. Lars ist ein etwas schüchterner Junge, der aus gutem Hause stammt. Als er von Bibbis Bestrafung gehört hat, fährt er gleich zu dem Sumpf und holt das Mädchen heraus. In einem nahegelegenen See nehmen die beiden ein Bad. Danach wechselt Bibbi zu Hause die Kleidung. Anschließend will Lars mit seinem neuen Schwarm irgendwohin fahren, nur nicht zu den anderen. Pech ist nur, dass Bibbis Handtasche noch in Rolfs Wagen liegt. So kommen die beiden nicht umhin, nochmals das Clublokal anzusteuern. Kaum sind sie dort, kommt es zu einer Schlägerei zwischen Rolf und Lars, bei der Rolf als Sieger hervorgeht. Dadurch hat er Bibbi nach den Gesetzen der Clique zurückerobert. Als Rolf merkt, dass ihm Lars mit seinem Wagen folgt, stellt er seinem Rivalen eine Falle. Er wählt einen Weg, der über eine Landebrücke in einen See führt. Kurz vor der Brücke bremst er am Straßenrand scharf ab. Weil Lars diese Straße fremd ist, steuert er sein Auto direkt in den See. Rolf und Bibbi steigen aus und starren auf die Luftblasen, die von dem sinkenden Auto aufsteigen. Wütend beschimpft Bibbi Rolf als Mörder; rasch steigt sie in dessen Auto und rast davon.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films enthält sich einer Wertung und bemerkt lediglich, der Film schildere ein Sittenbild schwedischer Halbwüchsiger, die sich daheim nicht zu Hause fühlen können, mit Verführung, Streit um ein Mädchen und abschließend dem üblichen Autounfall.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hemmungslosen (Originaltitel: \"Raggare!\", auf Deutsch: \"Halbstarke!\") ist ein schwedischer Spielfilm in Schwarzweiß von Olle Hellbom aus dem Jahr 1959. Der Regisseur verfasste auch das Drehbuch. Die Hauptrollen sind mit Christina Schollin, Bill Magnusson und Hans Wahlgren besetzt. In Schweden konnte man den Film erstmals am 13. November 1959 auf der Leinwand sehen, in der Bundesrepublik Deutschland am 25. März 1960.", "tgt_summary": null, "id": 1937479} {"src_title": "VII: Sturm und Drang", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Nachdem sich Sänger Randy Blythe Anfang 2012 vor einem Prager Gericht wegen Totschlag verantworten musste und frei gesprochen wurde vereinbarten die Musiker eine längere Auszeit. Während Blythe seine Memoiren schrieb, sammelten die anderen Musiker Ideen für ein neues Album. Als sich die Bandmitglieder wieder trafen, hatten laut Schlagzeuger Chris Adler die Gitarristen Mark Morton und Willie Adler rund 50 Songideen zusammen. Morton erklärte in einem Interview, dass die einzelnen Bandmitglieder beim neuen Album weitaus mehr als früher kollaboriert haben. Aufgenommen wurde \"VII: Sturm und Drang\" in den NRG Recording Studios in Los Angeles und in den Suburban Soul Studios in Torrance. Produziert und gemischt wurde das Album erneut von Josh Wilbur, der bei den Aufnahmen zusammen mit Nick Rowe und Kyle McAulay als Toningenieur wirkte. Als Gastsänger sind Greg Puciato (The Dillinger Escape Plan) bei dem Lied \"Torches\" und Chino Moreno (Deftones) bei dem Lied \"Embers\" zu hören. Für das neue Album unterschrieb die Band Verträge bei neuen Plattenlabels. Mit Nuclear Blast hätte die Band laut Chris Adler bereits 1997 einen Vertrag abgeschlossen, entschied sich dann aber für Prosthetic Records. Die Band drehte für die Lieder \"512\", \"Overlord\" und \"Embers\" Musikvideos.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Das Album befasst sich mit der Psychologie und der Reaktion von Menschen, die sich in extremen Stresssituationen befinden. Sänger Randy Blythe und Mark Morton suchten nach einem passenden Wort, das diese Situationen zusammenfasst. Der Untertitel \"Sturm und Drang\" kam schließlich von Mark Mortons deutscher Mutter. Die Römische Zahl \"VII\" wurde laut Mark Morton deshalb gewählt, weil die Musiker stolz darauf sind, sieben Alben zu veröffentlichen, was nicht jede Band schafft. In dem Lied \"Still Echoes\" verarbeitet Randy Blythe seine Haftzeit im Prager Gefängnis Pankrác. Am Ende von Blythes Zellentrakt befindet sich eine Guillotine, mit der während des Zweiten Weltkriegs von der deutschen Besatzungsmacht etwa 2.000 Menschen hingerichtet wurden. Blythe dachte eines Nachts an all die Opfer, denen der Kopf abgetrennt wurde. All dies passierte unweit seiner Zelle. Der Titel \"512\" bezieht sich auf Blythes Zellennummer im Gefängnis Pankrác. Das Lied \"Torches\" handelt vom tschechischen Studenten Jan Palach, der sich aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings selbst verbrannte. \"Engage the Fear Machine\" handelt von der Macht der Massenmedien in den USA. Laut Blythe haben diese insbesondere während der Ebolafieber-Epidemie 2014 für Panikmache gesorgt. Er verglich das Verhalten der Medien mit der McCarthy-Ära. Das Lied \"Overlord\" enthält mit „All the world’s a stage“ (engl.: \"Die ganze Welt ist eine Bühne\") ein Zitat aus dem Theaterstück \"Wie es euch gefällt\" von William Shakespeare. Mit dem Lied \"Embers\" verarbeitete Gitarrist Mark Morton den Verlust seiner neugeborenen Tochter Madalyn, die vor acht Jahren kurz nach der Geburt verstarb. Für Morton ist es ein Lied über die Hoffnung, dass man mit Liebe die Verzweiflung überwinden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rezensionen.", "content": "Das deutsche Magazin Rock Hard kürte \"VII: Sturm und Drang\" zum Album des Monats. Thomas Kupfer beschrieb das Album als eine „Demonstration der typischen Bandstärken“ und als eine „emotionale Achterbahnfahrt durch den Bandkosmos. Meist fordernd, manchmal zerbrechlich klingend, aber nie langweilig“. Kupfer vergab neun von zehn Punkten. Laut Thomas Meyns vom Onlinemagazin \"Metalnews.de\" „motzen Lamb of God die inzwischen bekannte Mixtur aus modernerem Thrash- und Groove Metal mit zahllosen unverbrauchten Ideen auf“ und „legen ein ebenso selbstbewusstes wie hochwertiges neues Album vor“, für das er sechs von sieben Punkte vergab. Robert Fröwein vom österreichischen Onlinemagazin \"Stormbringer.at\" merkte an, dass die „deutliche gestiegene Stimmvariabilität neben der instrumentalen Reife der zweite eklatante Veränderungspunkt“ sei, der „den geübten Lamb-of-God-Hörer der letzten Alben anfangs zu verstärkter Konzentration fordert“. Das Album könnte „zu einem Klassiker des Thrash/Groove-Genre reifen“, wofür er vier von fünf Punkten vergab.", "section_level": 2}, {"title": "Chartplatzierungen.", "content": "\"VII: Sturm und Drang\" erreichte Platz eins der kanadischen Albumcharts. Für die Band war es in Kanada das zweite Nummer-eins-Album nach \"Wrath\" aus dem Jahre 2009. In Australien erreichte das Album Platz zwei. Weitere Platzierungen unter den ersten Zehn erreichte das Album in den USA und Finnland (jeweils Platz drei), in der Schweiz (Platz fünf) und im Vereinigten Königreich (Platz sieben). In Deutschland erreichte das Album Platz zwölf.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für das Lied \"512\" wurde bei den Grammy Awards 2016 in der Kategorie \"Best Metal Performance\" nominiert. Der Preis ging jedoch an die schwedische Band Ghost.", "section_level": 2}], "src_summary": "VII: Sturm und Drang ist das achte Studioalbum der US-amerikanischen Metalband Lamb of God. Es erschien am 24. Juli 2015 in Nordamerika über Epic Records und in den restlichen Territorien über Nuclear Blast. Das Album erreichte Platz eins der kanadischen Albumcharts. Das Lied \"512\" wurde bei den Grammy Awards 2016 in der Kategorie \"Best Metal Performance\" nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 1373070} {"src_title": "Girl on the Train (Roman)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Rachel, eine alkoholkranke, arbeitslose Frau Anfang 30, wohnt in Ashbury, einem Vorort von London. Damit ihre Vermieterin und Mitbewohnerin Cynthia nicht bemerkt, dass sie schon vor Monaten ihren Job aufgrund ihrer Alkoholkrankheit verloren hat, nimmt sie jeden Morgen um 8.04 Uhr den Regionalzug nach London. Dabei passiert sie auch ihre ehemalige Nachbarschaft. Während Rachel versucht, nicht auf ihr früheres Haus zu schauen, wo ihr Ex-Mann Tom mit seiner neuen Frau Anna und der gemeinsamen Tochter wohnt, fantasiert sie über das perfekte Leben eines Pärchens ein paar Häuser weiter. Rachel hat ihnen einen Beruf, Eigenschaften und sogar Namen gegeben: Jess und Jason. Eines Tages sieht sie, wie Jess einen anderen Mann küsst. Kurz darauf erfährt Rachel durch die Medien vom Verschwinden einer Frau namens Megan, die von ihr Jess genannt wurde. Rachel wird von der Polizei kontaktiert, da sie sich am Abend des Verschwindens in der unmittelbaren Nähe aufhielt. Grund hierfür war, dass Rachel, wenn sie stark betrunken ist, Tom zu kontaktieren versucht. Obwohl sie seit ein paar Jahren getrennt sind, liebt sie ihn immer noch, und brach sogar einmal in Toms Haus ein und entfernte sich mit dessen Tochter. Rachel wollte selbst gern Kinder haben, als dies nicht gelang, suchte sie Trost im Alkohol, was Konsequenzen für ihre Ehe hatte. Tom begann eine Affäre mit Anna und trennte sich schließlich von Rachel. An dem Abend von Megans Verschwinden sahen Anna und Tom Rachel in der Nachbarschaft und erzählten der Polizei davon, doch kann Rachel der Polizei nicht helfen, hat sie außer blauen Flecken und zwei Kopfverletzungen doch nur noch vage Erinnerungen von ihrem Treiben. Sie berichtet jedoch von dem Kuss, der Kamal Abdic, Megans Psychologen in den Fokus der Ermittlungen rückt. Im Rausch kontaktiert Rachel auch Scott, Megans Ehemann, woraufhin zwischen den beiden eine kurzzeitige Affäre entsteht. In der Zwischenzeit stellt sich heraus, dass Megan mit Kamal eine Affäre hatte, zudem wird ihre Leiche im nahegelegenen Corly gefunden. Sie wurde ermordet. Bei der Obduktion wird festgestellt, dass Megan schwanger war, doch weder von Scott noch von Kamal. Anna und Rachel finden unabhängig voneinander heraus, dass Tom der Vater des Kindes war. Rachel, weil sie sich wieder erinnern kann, Tom und Megan zusammen am Mordabend gesehen zu haben, und Anna, weil sie Megans Telefon in Toms Sporttasche fand. Als Rachel Anna überzeugen will, Tom zu verlassen, überrascht dieser die beiden bei sich zu Hause. Er gesteht den Mord und versucht, nun auch Rachel zu ermorden. Während Anna ihn zunächst gewähren lässt, ruft sie letztlich doch die Polizei. Rachel gelingt es, aus dem Haus zu fliehen. Da Tom ihr folgt, wehrt sie sich mit einem Korkenzieher, den sie ihm in den Hals rammt. Anna hilft nach, um sicherzustellen, dass Tom an der Verletzung stirbt. Beim Verhör durch die Polizei decken die beiden Frauen sich gegenseitig. Einen Monat später, auf dem Weg in die Ferien, sieht Rachel vom Zug aus, dass beide Häuser zum Verkauf stehen. Schließlich besucht sie Megans Grab. Alkohol hat sie seit ein paar Wochen nicht mehr angerührt.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Im Oktober 2016 wurde die gleichnamige Verfilmung mit Emily Blunt in der Hauptrolle veröffentlicht. Die Regie übernahm Tate Taylor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Girl on the Train. Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich. (Originaltitel: \"The Girl on the Train\") ist ein Roman der britischen Autorin Paula Hawkins aus dem Jahr 2015. Der Thriller wurde in den Vereinigten Staaten von Penguin Books veröffentlicht und kam innerhalb kurzer Zeit auf die Bestseller-Liste der New York Times.", "tgt_summary": null, "id": 946916} {"src_title": "Wadsworth Falls State Park", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Park bedeckt eine Fläche von 115 ha und verfügt über mehrere Wanderwege. Der Coginchaug River, ein Zufluss des Connecticut River, durchquert den Park. Es besteht die Möglichkeit zum Picknicken und es gibt einen kleinen Badesee mit zementiertem Grund. Das Wasser kommt aus Quellen in der Nähe des Coginchaug River. Eine kleine Brücke führt zu den Wasserfällen am \"Wadsworth Brook\". Ein weiterer Bach im Park ist der \"Laurel Grove Brook\". Unter den Sandsteinschichten des \"Portland Arkose\" tritt an manchen Stellen \"Hampden Basalt\" zu Tage.", "section_level": 1}, {"title": "Die Wadsworth Falls.", "content": "Wadsworth Falls liegen auf der dem Haupteingang gegenüberliegenden Seite des Parks und können mit dem Auto über die Cherry Hill Road erreicht werden. Die Wadsworth Falls sind ca. 9 m (30 feet) hoch, und 16 m (52 feet) lang. Das Wasser ergießt sich über Sandsteinbänke.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Wasserfälle wurden nach Clarence C. Wadsworth benannt, einem Oberst der New York National Guard. Ihm gehörte das Land auf dem der Park sich heute erstreckt. Wadsworth hatte einen guten Ruf als Wissenschaftler und beschäftigte sich hauptsächlich mit Linguistik. Nachdem er sich in Middletown niedergelassen hatte, wo er in der Nähe der Wesleyan University war, machte er es sich zur Aufgabe, die Wadsworth Falls unter Schutz zu stellen. Mit seinem Testament gründete er die \"Rockfall Corporation\", die mit dem Schutz der Landschaft, Pflanzen und Tiere auf seinem Anwesen beauftragt wurde. 1942 wurden 108 ha des Landes an den State of Connecticut übergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Das Mansion.", "content": "Auch wenn es nicht zum Land des State Parks gehört, liegt das \"Long Hill Estate mansion\", das einst Clarence C. Wadsworth gehörte in unmittelbarer Nähe des Parks. Es kann auf Wanderwegen besucht werden. Heute befindet es sich in Privatbesitz und wird nach umfassenden Renovierungsarbeiten als Veranstaltungsraum genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wadsworth Falls State Park (auch einfach: Wadsworth Falls) ist ein State Park auf dem Gebiet der Städte Middletown und Middlefield im US-Bundesstaat Connecticut. Der Park liegt in der nordöstlichen Ecke von Middlefield und erstreckt sich über die Stadtgrenze nach Middletown, mit dem Haupteingang an der Route 157.", "tgt_summary": null, "id": 1733197} {"src_title": "Michał Białk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werdegang.", "content": "Michał Białk studierte in Freiburg, Amsterdam, Paris, Rostock und Wien. Er erhielt ein Stipendium der renommierten Peter Fuld Stiftung Frankfurt sowie den Preis für junge Künstler der Stiftung Pro Europa im Europäischen Parlament in Straßburg. Er arbeitete unter anderem mit Elza Kolodin, Matthias Kirschnereit und Oleg Maisenberg zusammen. Mit 17 Jahren gewann er 1999 den Internationalen Chopin Wettbewerb in Ankara und sorgte damit für Aufsehen. Es folgten weitere Preise bei internationalen Wettbewerben in Frankreich, Italien und Spanien. Michał Białk konzertiert seit seinem Debüt an der Krakauer Philharmonie regelmäßig in vielen Ländern Europas und der Welt u. a. im Wiener Musikverein, im Stadtcasino Basel, im Konserthuset in Stockholm oder im Salle Cortot in Paris, beim Festival International de Colmar und beim Schleswig Holstein Musik Festival. Er tritt als Solist mit Orchestern wie z. B. Wiener Kammerorchester, Hamburger Philharmoniker, Tokyo Philharmonic Orchestra, Bilkent Symphony Orchestra und Hamburger Symphoniker auf. Zu seinen Partnern zählen Nathan Brock, Markus Lehtinen, Maciej Niesiolowski, Simon Hewett, Stefan Vladar und Marek Pijarowski. Mit dem Hamburg Ballett John Neumeier übernahm Michał Białk den Soloklavierpart bei mehreren Balletten des Ausnahmechoreographen: Kameliendame, Lieder der Nacht, Vaslaw, Old Friends, Bernstein Serenade, Endstation Sehnsucht, Chopin Dances und Beethoven Projekt. Mehrmals ging er mit der Hamburger Companie auf Tour – so z. B. ins Festspielhaus Baden-Baden, zum Festival dei Due Mondi in Spoleto, ins Bunka Kaikan in Tokyo, ins Joyce Theater in New York und ins Wiener Theater an der Wien. Unter der Leitung von Markus Lehtinen wirkte Michał Białk außerdem als Solist an der Wiener Staatsoper im Ballett \"Before Nightfall\" (Bohuslav Martinu – Doppelkonzert für zwei Streichorchester, Klavier und Pauken H271, Orchester der Wiener Staatsoper und Wiener Staatsballett) mit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michał Białk (* 4. März 1982 in Krakau) ist ein polnischer Pianist. Neben seiner solistischen Konzerttätigkeit arbeitet er regelmäßig mit dem Hamburg Ballett John Neumeier. Seine Interpretationen werden häufig für ihre emotionale Tiefe, bestechende technische Sicherheit sowie künstlerische Wahrhaftigkeit gelobt.", "tgt_summary": null, "id": 224399} {"src_title": "Czerwony Dwór (Kowale Oleckie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Czerwony Dwór liegt im Nordosten der Woiwodschaft Ermland-Masuren an der Nordspitze des Jezioro Szwałk Wielki \"(Großer Schwalgsee)\" im Osten des Borkener Forsts (auch: Borker Heide, polnisch: Puszcza Borecka). Die einstige Kreisstadt Goldap (polnisch: Gołdap) liegt 21 Kilometer nördlich, die jetzige Kreisstadt Olecko \"(Marggrabowa\", 1928–1945 \"Treuburg)\" 22 Kilometer südwestlich.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der kleine Ort, der später durch sein Forstamt und die Oberförsterei Bedeutung gewann, wurde vor 1742 gegründet. Bis 1750 hieß er \"Rothe Heide\", nach 1785 \"Rothenbude\", nach 1818 \"Rotebude\" und dann bis 1945 \"Rothebude\". Am 18. März 1874 wurde der Amtsbezirk \"Forstrevier Rothebude\" gebildet, der am 28. Februar 1935 in \"Amtsbezirk Rothebude\" umbenannt wurde und zeit seines Bestehens zum Kreis Goldap im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Die Landgemeinde Rothebude verzeichnete 76 Einwohner im Jahr 1910, der Gutsbezirk Oberförsterei Rothebude im gleichen Jahre 33. Ihre Zahl betrug im Jahr 1933 insgesamt 124 und im Jahr 1939 bereits 155. In Kriegsfolge kam Rothebude 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die polnische Ortsbezeichnung \"Czerwony Dwór\", was „Roter Hof“ bedeutet. Heute ist Czerwony Dwór eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Kowale Oleckie im Powiat Olecki, bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Amtsbezirk Forstrevier Rothebude / Rothebude (1874–1945).", "content": "Zum einst \"Königliches Forstrevier Rothebude\" genannten Amtsbezirk und dem späteren \"Amtsbezirk Rothebude\" gehörten drei Ortsbezirke, die im Laufe der Zeit untereinander strukturell verändert wurden: Am 14. Oktober 1931 wurde das 1930 erbaute Forstsekretärsgehöft Waldkater (polnisch Leśny Zakątek) aus dem Gutsbezirk Borker Heide (Goldap-Anteil) in die Landgemeinde Rothebude umgegliedert. Am 19. Mai 1933 erfolgte eine ebensolche Umgliederung des 1931 erbauten Hilfsförsterdienstgehöfts Theerofen (polnisch Koniszki) in die Landgemeinde Kalniszki \"(Kallnischken\", 1938–1945 \"Kunzmannsrode)\". Am 1. Oktober 1944 bildeten den Amtsbezirk Rothebude: die Gemeinden Kunzmannsrode (teilweise) und Rothebude sowie der Gutsbezirk Borker Heide, Anteil Kreis Goldap, Forst.", "section_level": 2}, {"title": "Schulzenamt (Sołectwo) Czerwony Dwór.", "content": "Czerwony Dwór ist Sitz eines Schulzenamtes, dem acht Orte bzw. Ortschaften (Forstämter) zugeordnet sind:", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Evangelischerseits war Rothebude vor 1945 in das Kirchspiel der Kirche zu Grabowen (1938–1945 Arnswald, polnisch Grabowo) eingepfarrt, die zum Kirchenkreis Goldap in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Die katholischen Kirchenglieder waren zur Pfarrkirche in Goldap im damaligen Bistum Ermland hin orientiert. Eine neu errichtete Kirche in Czerwony Dwór, die als Filialkirche zur neu gebildeten Pfarrei in Cichy \"(Czychen\", 1938–1945 \"Bolken)\" im Bistum Ełk der Katholischen Kirche in Polen gehört, ist nunmehr Gotteshaus der Katholiken. Die evangelischen Kirchenglieder gehören jetzt nach Gołdap, wo die Kirche eine Filialkirche der Pfarrei in Suwałki in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Czerwony Dwór bildet einen Kreuzungspunkt für mehrere Nebenstraßen, von denen die Verbindungsstraße von Kowale Oleckie \"(Kowahlen\", 1938–1945 \"Reimannswalde)\" über Leśny Zakątek \"(Waldkater)\" und Kruklanki \"(Kruglanken)\" nach Spytkowo \"(Spirgsten)\" die bedeutendere ist. Sie verbindet zugleich zwei Nord-Süd-Verkehrsachsen: die Landesstraße DK 65 (einstige deutsche Reichsstraße 132) und die Landesstraße DK 63 (Reichsstraße 131). Innerorts treffen zwei Nebenstraßen auf die Hauptstraße: aus nordwestlicher Richtung von Boćwinka \"(Alt Bodschwingken\", 1938–1945 \"Alt Herandstal)\" und der Woiwodschaftsstraße DW 650 (Reichsstraße 136) sowie aus südöstlicher Richtung von Cichy \"(Czychen\", 1938–1945 \"Bolken)\". Eine Bahnanbindung besteht nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Czerwony Dwór () ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, der zur Landgemeinde Kowale Oleckie \"(Kowahlen\", 1938–1945 \"Reimannswalde)\" im Kreis Olecko \"(Oletzko / Treuburg)\" gehört.", "tgt_summary": null, "id": 930373} {"src_title": "Mark Z. Jacobson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung.", "content": "Jacobson studierte Bauingenieurwesen und Wirtschaftswissenschaften an der Stanford University und schloss beide Fächer 1988 mit dem Bachelor ab. Nach einem Master-Abschluss in Umweltingenieurwesen wechselte er an University of California, wo er 1991 zunächst einen weiteren Master-Abschluss in Atmosphärenwissenschaften erhielt und in diesem Fach 1994 zum Ph.D. promovierte. Anschließend wechselte er zurück zur Stanford University. Von 1994 bis 2001 war er dort als Assistant Professor für Bau- und Umwelt-Ingenieurwesen tätig, von 2001 bis 2007 als Associate Professor. Seit 2007 hat er den Lehrstuhl in diesen Fachbereich inne.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Jacobson erstellt Computermodelle zu den Auswirkungen verschiedener Energie-Technologien und deren Emissionen auf die Luftverschmutzung und für das Klima. Er entwickelte ein Modell zur Berechnung der Klimawirkung von black carbon, das Stand 2014 von mehr als 1000 Forschern verwendet wird und zählt zu den führenden Klimaforschern, die sich mit der Wirkung von Aerosolen beschäftigen. International starke Beachtung fand Jacobson ebenso durch seinen 2009 zusammen mit Mark A. Delucchi in Scientific American publizierten Aufsatz \"„A Plan to Power 100 Percent of the Planet With Renewables“\". Darin wird dargelegt, dass Erneuerbare Energien wie Wind-, Wasser- und Solarenergie zu vertretbaren Preisen die wachsenden Energiebedürfnisse der Welt befriedigen und damit den Abschied von der Ära fossiler oder nuklearer Brennstoffe beschleunigen helfen könnten. 2011 wurde dieses Szenario in deutlich erweiterten Form in zwei Teilen im wissenschaftlichen Fachjournal Energy Policy publiziert und sehr stark zitiert. Mit Stand Mai 2015 lagen diese beiden Teile auf Rang 2 und 3 der meistzitierten Artikel in Energy Policy seit 2010. Jacobson zufolge ist ein rascher Übergang zu sauberen Erneuerbaren Energien dringend erforderlich, um die mögliche Beschleunigung der Erderwärmung samt ihren Folgen global zu reduzieren, einschließlich des Abschmelzens der arktischen und antarktischen Eiskappen.", "section_level": 1}, {"title": "Klage.", "content": "2017 veröffentlichten Ken Caldeira und 20 andere Forscher die größte gebündelte Kritik an Jacobsons 2015 erschienenem Paper \"A Plan to Power 100 Percent of the Planet With Renewables\", in welchem dieser ein Modell für eine Welt mit 100% Erneuerbaren aufgestellt hatte. David Victor von der University of California, San Diego, ein Coautor des kritischen Papers, wurde motiviert, sich an ihm zu beteiligen, als \"Politiker begannen, [Jacobons Paper] als wissenschaftliche Untermauerung zu verwenden\", obwohl es zu den \"offensichtlich falschen\" Aufsätzen gehöre. Jacobsons Paper war im selben wissenschaftlichen Journal veröffentlicht worden wie auch die Kritik, PNAS. In derselben Ausgabe wie die Kritik druckte das Journal auch eine Erwiderung von Jacobson und seinen Co-Autoren. Jacobson reichte 2017 Klage gegen das Journal und den Hauptautor Christopher Clack ein und verlangte darin unter anderem 10 Millionen Dollar in Schadensersatz für Verleumdung. Nachrichtenberichte und Wissenschaftler kritisierten die Klageerhebung. Jacobson zog 2018 seine Klage zurück. Er sagt, er habe geklagt, da sich das Journal ihm gegenüber geweigert habe, eine Berichtigung zu drucken. Er habe die Klage eingereicht mit der Erwartung, dass man sich außergerichtlich einigen würde. Während des Verfahrens hab er angeboten, die Klage fallen zu lassen, wenn nur eine Berichtigung gedruckt würde, das Journal habe sich aber auch hier geweigert Der Journalist Michael Hiltzik kritisiert Jacobson. Da PNAS zusammen mit der Kritik auch Jacobsons Erwiderung gedruckt habe, sei die Kritik an der Kritik schon Teil des wissenschaftlichen Literatur, jeder der sich für das Thema interessiere, würde darauf stoßen. Und hätte Jacobson nicht geklagt, so hätten wohl PNAS oder andere Journals Druckseiten für weitere Debatten um das Thema bereitgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mark Zachary Jacobson (* 1965) ist Professor für Bau- und Umwelt-Ingenieurwesen an der Stanford University sowie Direktor des \"Atmosphere and Energy Program\" der Universität.", "tgt_summary": null, "id": 790336} {"src_title": "Bahnhof Aumühle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof befindet sich am nördlichen Rand von Aumühle. Der Zugang ist ausschließlich durch den Haupteingang des denkmalgeschützten Empfangsgebäudes möglich, allerdings ist dieser von zwei Seiten zu erreichen, da er auf einer Fußgängerbrücke liegt, die die beiden Enden der Bahnhofsstraße verbindet. Die Adresse des Bahnhofs ist Bahnhofstraße 1.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Den ersten Bahnverkehr durch Aumühle gab es ab 1846 im Rahmen der Eröffnung der Berlin-Hamburger Bahn. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keinen Bahnhof in Aumühle, lediglich im benachbarten Friedrichsruh hielten ab 1850 Züge. 1884 wurde der erste Halt für Züge in Aumühle errichtet. Damals handelte es sich um einen einfachen Haltepunkt mit zwei Seitenbahnsteigen. 1909 erfolgte der Ausbau zu einem viergleisigen Bahnhof, um hier Vorortzüge aussetzen zu können. Dabei entstand hinter dem Bahnhof eine viergleisige Abstellanlage mit angeschlossenem Lokschuppen, um dort Züge abzustellen. Die Abstellanlage wird bis heute zum Abstellen von S-Bahnen verwendet, der Lokschuppen wird seit 1971 von dem Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn als Museum benutzt. Gleichzeitig entstand das bis heute in seiner Bauform in Norddeutschland einzigartige Empfangsgebäude. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Fernverkehr auf der Berlin-Hamburger Bahn durch die gezogene Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik stark zurück, lediglich einige Transitzüge zwischen Hamburg und Berlin verkehrten auf der Relation. Der Vorortverkehr, der nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin mit Dampfzügen abgewickelt wurde, erlebte hingegen durch zahlreiche aus Hamburg herausgezogene und im Umland ansiedelnde Menschen einen großen Aufschwung. Daher ersetzte man die Dampfzüge ab 1958 zwischen Berliner Tor und Bergedorf durch eine neue S-Bahn-Linie. Da der Fernverkehr auf der Strecke sehr gering war, verkehrte diese auf den mit Stromschienen versehenen Fernbahngleisen. Zwischen Bergedorf und Aumühle/Büchen wurde der Verkehr zunächst weiterhin mit Dampf- und Dieselzügen abgewickelt. 1969 erfolgte eine Verlängerung der Stromschiene von Bergedorf bis nach Aumühle, ebenfalls an den Gleisen der Fernbahn, dabei wurden einige Umbauten am Bahnhof vorgenommen. Der südliche der beiden Bahnsteige, der ursprünglich für den Durchgangsverkehr diente, wurde stillgelegt, die beiden südlichen Gleise wurden zu reinen Durchfahrtsgleisen. Auf ihnen verkehrten die Transitzüge von und nach Berlin. Der nördliche Bahnsteig, der vorher zum Aussetzen von Vorortzügen diente, wurde zum Endbahnhof der S-Bahn. Während auf Gleis 4 die S-Bahnen aus Richtung Elbgaustraße (früher Pinneberg) aussetzen, wurde Gleis 3 in der Mitte, auf Höhe des Empfangsgebäudes, geteilt und mit Prellböcken versehen. Der westliche Abschnitt diente für Verstärker der S-Bahn, der östliche Teil den zwischen Büchen und Aumühle pendelnden Regionalbahnen als Abfahrtsgleis. Diese fädelten sich östlich des Bahnhofes auf die Fernbahnstrecke. So war ein Umsteigen zwischen S-Bahn und Regionalbahn möglich, ohne den Bahnsteig wechseln zu müssen. Nach der deutschen Wiedervereinigung änderten sich die Verhältnisse, die Strecke Hamburg–Berlin sollte nun für den ICE-Verkehr genutzt werden. Daher wurde die S-Bahn zwischen Berliner Tor und Aumühle auf eigene Gleise verlegt. Aus diesem Grund ruhte der S-Bahnverkehr in Aumühle von 1994 bis 2002, während er zwischen Berliner Tor und Bergedorf während der Umbauarbeiten weiterlaufen konnte. Stattdessen fuhr von Bergedorf aus ein Ersatzverkehr mit Dieseltriebzügen. Bei den Umbauarbeiten wurde zwischen Bergedorf und Wohltorf eine zweigleisige Strecke für die S-Bahn neben die bestehende Fernbahnstrecke gebaut, zwischen Wohltorf und Aumühle war nur Platz für ein Gleis. Des Weiteren wurden Bahnübergänge auf der Strecke beseitigt. Die Reste des südlichen Bahnsteiges an der Fernbahnstrecke wurden vollständig abgetragen und die Fernbahngleise für den Hochgeschwindigkeitsverkehr ertüchtigt. Seit 2002 fährt die S-Bahn nach Ende der Arbeiten wieder nach Aumühle. Das Bahnhofsgebäude steht heute unter Denkmalschutz. Mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2017 entfiel die Regionalbahn zwischen Aumühle und Büchen, der Bahnhof Aumühle wurde damit zum reinen S-Bahn-Halt, da der Regionalexpress, der von Hamburg aus Richtung Mecklenburg-Vorpommern verkehrt, über die Fernbahngleise ohne Bahnsteige fährt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Der Bahnhof verfügt über einen überdachten Mittelbahnsteig und ein Bahnhofsgebäude. Der Zugang zum Bahnsteig erfolgt über eine Brücke, die im Bereich des Bahnhofes mittlerweile für den Autoverkehr gesperrt ist. Der Zugang zu den Bahnsteigen ist mit dem Fahrstuhl barrierefrei möglich. Im Bahnhofsgebäude ist ein Kiosk untergebracht, der eine Post-Agentur mitbetreibt. Die Haltestelle verfügt über 80 Park-and-Ride-Parkplätze sowie 120 Bike-and-Ride-Parkplätze. An der nebenan gelegenen Emil-Specht-Allee befindet sich eine Bushaltestelle, die von den Linien 433 und 8820 angefahren wird. Außerdem ist am Bahnhof ein Taxi-Haltepunkt. Östlich des Bahnhofs befinden sich Abstellgleise für Züge der S-Bahnen sowie das \"Eisenbahnmuseum Lokschuppen Aumühle\" mit historischen Eisenbahnfahrzeugen.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Der Bahnhof Aumühle ist Start- und Endbahnhof der S-Bahnlinie S21 zwischen Aumühle/Bergedorf und Elbgaustraße. Zwischen 6:06 Uhr und 8:46 Uhr verkehrt die Bahn im 10-Minuten-Takt, davor und danach nur alle 20 Minuten (06, 26, 46). Am Wochenende fährt die S21 zwischen Aumühle und Bergedorf ausschließlich im 20-Minuten-Takt (Stand 2019). In Ausnahmefällen fährt auch die Linie S2 ab Aumühle. Der Regionalbahnsteig, der nur aus Richtung Büchen angefahren werden kann, ist seit Dezember 2017 ohne Verkehr. Gelegentlich wird der Bahnhof für Fahrten mit historischen Museumsbahnen genutzt, die dann auf der S21-Linie verkehren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Aumühle ist ein Bahnhof der Deutschen Bahn in der Gemeinde Aumühle an der Bahnstrecke Berlin–Hamburg. Er ist östlicher Start- bzw. Endbahnhof der Linie S21 der S-Bahn Hamburg von und nach Elbgaustraße.", "tgt_summary": null, "id": 1720822} {"src_title": "Alashan-Ziesel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Alashan-Ziesel erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 19,0 bis 21,0 Zentimetern bei einem Gewicht von etwa 190 bis 225 Gramm. Der Schwanz wird 5,5 bis 7,6 Zentimeter lang und ist damit – wie bei allen Zieseln – deutlich kürzer als der restliche Körper. Der Hinterfuß wird 33 bis 37 Millimeter lang, die Ohrlänge beträgt 8 bis 10 Millimeter. Die Rückenfarbe ist im Vergleich zu anderen Arten hell und unterscheidet sich saisonal. Das Sommerfell ist hell rotbraun, das Winterfell heller und eher gelblich. Der Kopf ist oberseits dunkler als der Rücken. Er besitzt einen deutlichen, hellen Augenring und einen hellbraunen Fleck unterhalb des Auges, der von dem Ring durch eine weißliche Linie getrennt ist, die vom Ohransatz bis zur Schnauze läuft. Der kurze Schwanz entspricht in seiner Farbe dem Rücken, ist unterseits aber rostrot. Die Beine sind vergleichsweise kurz. Der Schädel hat eine Gesamtlänge von 45 bis 48 Millimetern. Die Art besitzt wie alle Arten der Gattung im Oberkiefer pro Hälfte einen zu einem Nagezahn ausgebildeten Schneidezahn (Incisivus), dem eine Zahnlücke (Diastema) folgt. Hierauf folgen zwei Prämolare und drei Molare. Im Unterkiefer besitzen die Tiere dagegen nur einen Prämolar. Insgesamt verfügen die Tiere damit über ein Gebiss aus 22 Zähnen. Die Paukenhöhle ist lang und schmal, der Abstand zwischen den Augenhöhlen ist in der Regel größer als 9 Millimeter.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Alashan-Ziesel kommt in der südlichen Mongolei und Teilen der Volksrepublik China in Höhen bis 3200 Metern vor. In der Mongolei kommt die Art im Gobi-Altai im Bereich des Ich Bogd Uul und des Baga Bogd Uul sowie am Gurvansaikhan und in den Öshög-Bergen vor. In China ist er in den Provinzen Ningxia, Gansu, Qinghai und Nei Mongol verbreitet, nach den Angaben der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources zudem in Shaanxi und Shanxi.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Alashan-Ziesel ist ein tagaktives Erdhörnchen, das in den Wüstengebieten Chinas und den Grassteppen am Rand der Wüste Gobi bis in die Gebirgswiesen vorkommt. Er lebt vor allem in China in trockenen und sandigen Habitaten, wodurch er lokal als „Sandratte“ bezeichnet wird. In der Mongolei bestehen die Habitate in der Regel aus trockenen Steppen, Grasland und Gebüschen. Er ernährt sich von Kräutern und anderen Pflanzen, darunter auch Kulturpflanzen. Die Tiere leben in kleinen, verstreuten Gruppen in einfachen Bauen, deren Eingang nicht von Erdhügeln umgeben ist. Die Kommunikation erfolgt über einzelne hochfrequente Rufe. Wie andere Arten der Gattung überwintert er im Winterschlaf. Die Jungtiere kommen in der Regel im Juni zur Welt. Der Wurf besteht aus einem bis neun, meist drei bis sechs, Jungtieren.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Alashan-Ziesel wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Ziesel (\"Spermophilus\") eingeordnet, die nach aktuellem Stand nach einer Revision der Gattung aus 15 Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von dem russischen Zoologen Eugen Büchner aus dem Jahr 1888, der die Art anhand von Individuen aus der südlichen Alashan in China beschrieb. Ursprünglich wurde der Alashan-Ziesel als Unterart des Daurischen Ziesels (\"Spermophilus dauricus\") betrachtet, gilt jedoch seit den 1970er Jahren als eigene Art. Innerhalb der Art werden neben der Nominatform keine Unterarten unterschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Der Alashan-Ziesel wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (Least concern) eingeordnet. Begründet wird dies durch das vergleichsweise große Verbreitungsgebiet und das häufige Vorkommen der Art, konkrete Bestandsgrößen sind allerdings nicht bekannt. Potenzielle bestandsgefährdende Gefahren für diese Art bestehen nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Alashan-Ziesel (\"Spermophilus alashanicus\") ist eine Hörnchenart aus der Gattung der Ziesel (\"Spermophilus\"). Er kommt in der südlichen Mongolei und Teilen der Volksrepublik China vor.", "tgt_summary": null, "id": 2422002} {"src_title": "Violettstirn-Brillantkolibri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der männliche Violettstirn-Brillantkolibri hat bei einem Körpergewicht von lediglich ca. 7,9 g eine Körperlänge von etwa 12,7 cm. Die Weibchen sind ca. 6,7 g schwer und mit einer Körperlänge von etwa 10,9 cm etwas kleiner. Der gerade Schnabel mit leichter Absenkung an der Spitze ist ca. 2,3 cm lang. Die Männchen haben eine dunkelgrüne Oberseite mit einem bläulich violetten vorderen Oberkopf. Kehle und Brust glitzern grün, der hinter Bereich der Unterseite ist dunkelgrün. Der lange stark gegabelte Schwanz ist an den mittleren Steuerfedern bronze oliv. Der Rest des Schwanzes ist schwarz. Die Oberseite des Weibchens ist ebenfalls dunkelgrün, doch schimmert der vordere Oberkopf grün. Hinter dem Auge haben sie einen kleinen weißen Flecken. Die Wangen sind dunkel und werden von einem kurzen weißen Wangenstreif abgegrenzt, der sich gelegentlich recht undeutlich abzeichnet. Die weiße Kehle ist von dicken grünen Flecken durchzogen, der Rest der Unterseite ist mehr oder weniger grün gesprenkelt mit weißem Hintergrund. Der Bauch ist gelbbraun getönt. Der Schwanz ist wie bei den Männchen, wird aber an den äußeren Steuerfedern von vielen weißen Flecken durchzogen. Immature Exemplare ähneln den Weibchen, haben aber gelbbraune Backen. Die weiße Unterseite ist von vielen grünen Flecken durchzogen.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Der Violettstirn-Brillantkolibri gilt als Einzelgänger. Meist hält er sich in den Straten in Höhen zwischen 1 und 10 Metern im Wald oder an Waldlichtungen auf. Sie sind Trapliner, d. h., sie fliegen regelmäßig in rascher Folge ganz bestimmte verstreute Blüten an. Kleine Gebiete mit nektarreichen Blüten verteidigen sie aggressiv. Diese befinden sich in den unteren bis mittleren Straten, seltener in den Baumkronen. Man kann sie regelmäßig bei der Insektenjagd beobachten. Sie sammeln nie in Gruppen, fliegen aber gelegentlich künstliche Futterröhren mit Wasser-Zucker-Lösungen an.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Ihr Gesang klingt wie eine dynamische Serie hellklingender \"tschup\"-Laute. Diese stoßen sie einzeln, paarweise oder in unregelmäßigen Serien, in bis zu sechs Wiederholungen aus. Oft werden diese lange aufrechterhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Sie halten sich in feuchten bis nassen Nebelwäldern, deren Waldrändern, älterer Sekundärvegetation und schattigen Kaffeeplantagen auf. Hier sieht man sie selten bzw. lokal wiederum sehr häufig. Sie bewegen sich in Höhenlagen zwischen 500 und 2250 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Es sind vier Unterarten bekannt:", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Jules Bourcier beschrieb den Violettstirn-Brillantkolibri unter dem Namen \"Trochilus Leadbeateri\". Das Typusexemplar stammte aus Caracas. Erst 1850 führte John Gould die Gattung \"Heliodoxa\" u. a. für den Violettstirn-Brillantkolibri ein. Dieser Name leitet sich von den griechischen Wörtern »hēlios, « für »Sonne« und »doxa, dekhomai « für »Pracht, Herrlichkeit, gutheißen« ab. Das Artepitheton ist dem Naturalienhändler John Leadbeater Sr. (1804–1856) gewidmet. »Parvula« stammt vom lateinischen »parvulus, parvus« für »sehr klein, klein« ab. \"Sagitta\" ist das lateinische Wort für »Bogen«. \"Otero\" ist dem peruanischen Generalmajor Francisco de Paula Otero Goyechea (1786–1854), einem Freund von Tschudi gewidmet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Violettstirn-Brillantkolibri (\"Heliodoxa leadbeateri\") oder Violettstirnbrillant ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das sich über die Länder Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Peru und Bolivien erstreckt. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (\"Least Concern\") eingeschätzt.", "tgt_summary": null, "id": 948556} {"src_title": "Bujor Hălmăgeanu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Hălmăgeanu begann mit dem Fußballspielen bei Victoria Timișoara in seiner Heimatstadt. Im Jahr 1958 wechselte er zum Lokalrivalen Știința Timișoara, wo er im Jahr 1960 in den Kader der ersten Mannschaft kam. Im September 1960 bestritt er dort sein erster Spiel in der Divizia A. Anfang 1962 verpflichtete ihn Steaua Bukarest. Nach Anlaufschwierigkeiten kam er in der Saison 1962/63 häufiger zum Einsatz und gewann mit seinem Team die Vizemeisterschaft hinter Dinamo Bukarest. Anfang 1964 wechselte er zu Petrolul Ploiești, ehe er im Sommer 1965 zu Steaua zurückkehrte. Nach einem zwölften Platz in der Spielzeit 1965/66 etablierte er sich in den folgenden Jahren mit seinem Klub in der Spitze der Divizia A. Nach dem Pokalsieg 1967 konnte er mit seiner Mannschaft die Meisterschaft 1968 und erneut einen Pokalerfolg 1969 folgen lassen. Im Sommer 1973 verließ er Steaua und beendete nach einer Spielzeit für Dinamo Slatina in der Divizia B seiner aktiven Laufbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Hălmăgeanu bestritt insgesamt 17 Spiele für die rumänische Nationalmannschaft. Er debütierte am 2. Mai 1965 im WM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei. Er kam in vier der sechs Qualifikationsspiele zum Zuge und verpasste die WM-Teilnahme mit seinem Team als Gruppendritter. Nach einem Einsatz im Freundschaftsspiel gegen den späteren Vizeweltmeister Deutschland am 1. Juni 1966 stand er zwar in der Formation für das erste EM-Qualifikationsspiel am 2. November 1966 gegen die Schweiz, wurde in der Folge aber nicht mehr berücksichtigt. Nach zwei Freundschaftsspielen im Frühjahr 1968 kehrte er Anfang 1969 in die Nationalmannschaft zurück. In der zweiten Jahreshälfte gehörte er zu derjenigen rumänischen Mannschaft, die sich für die Weltmeisterschaft 1970 qualifizieren konnte. In das Aufgebot von Nationaltrainer Angelo Niculescu für das Turnier in Mexiko wurde er jedoch nicht aufgenommen. Nach dem Turnier kam er nur noch selten zum Einsatz und bestritt am 17. Mai 1972 im Viertelfinale der Europameisterschaft 1972 gegen Ungarn sein letztes Länderspiel.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Hălmăgeanu hatte durch eine schwere Krankheit ein Drittel seiner Lunge verloren. Er starb im November 2018 im Alter von 77 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bujor Hălmăgeanu (* 14. Februar 1941 in Timișoara, Königreich Rumänien; † 23. November 2018) war ein rumänischer Fußballspieler. Er bestritt insgesamt 228 Spiele in der Divizia A. Im Jahr 1968 gewann der Innenverteidiger mit Steaua Bukarest die rumänische Meisterschaft.", "tgt_summary": null, "id": 2326405} {"src_title": "Brandt-Ziesel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Brandt-Ziesel erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 16,5 bis 21,0 Zentimetern bei einem Gewicht von etwa 140 bis 440 Gramm. Der Schwanz wird 3,1 bis 5,5 Zentimeter lang und ist damit wie bei allen Zieseln deutlich kürzer als der restliche Körper. Der Hinterfuß wird 29 bis 38 Millimeter lang, die Ohrlänge beträgt 5 bis 9 Millimeter. Die Art ist relativ klein verglichen mit anderen Zieseln und besitzt einen sehr kurzen Schwanz, der nur etwa ein Fünftel der Körpergröße ausmacht. Die Rückenfarbe ist ockerfarben bis gelblich braun mit einzelnen kleinen und hellen Flecken. Der Schwanz ist rostrot bis hellgelb gefärbt. Um die Augen befindet sich ein heller Augenring, darüber und darunter liegen deutliche rostrote Flecken. Der Schädel hat eine Gesamtlänge von 45 bis 48 Millimetern. Die Art besitzt wie alle Arten der Gattung im Oberkiefer pro Hälfte einen zu einem Nagezahn ausgebildeten Schneidezahn (Incisivus), dem eine Zahnlücke (Diastema) folgt. Hierauf folgen zwei Prämolare und drei Molare. Im Unterkiefer besitzen die Tiere dagegen nur einen Prämolar. Insgesamt verfügen die Tiere damit über ein Gebiss aus 22 Zähnen. Der Schädel ist rund, die Paukenhöhle ist breit und kurz. Die Nasenbeine sind langgezogen und schmal.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Brandt-Ziesel kommt in China nur im Nordosten des Autonomen Gebiets Xinjiang sowie in Kasachstan entlang der chinesischen Grenze entlang des Tian Shan und der Grenze zu Kirgisistan im Südosten vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Brandt-Ziesel ist ein tagaktives Erdhörnchen, über das nur wenige Informationen vorliegen. Es lebt wahrscheinlich vor allem in trockenen Steppen und Gebüschlandschaften und ernährt sich von unterschiedlichen Pflanzenteilen, abhängig von deren Verfügbarkeit. Dabei können die Tiere auf der Nahrungssuche auch in Gebüsche klettern oder im Boden graben. Sie sind sozial und verbringen viel Zeit in ihren Bauen, in denen sie bei tiefen Temperaturen ihren Winterschlaf und bei hohen Temperaturen ihre Sommerruhe halten. Bei sehr hohen Sommertemperaturen bauen sie ihre Baue unter schattenspendenden Gebüschen. Anders als andere Ziesel stehen die Tiere selten auf den Hinterbeinen und ihre Kommunikation besteht aus eher leisen Pfeiftönen. Gegenüber den nahe verwandten Arten im Norden Chinas, dem Alashan-Ziesel (\"S. alashanicus\") und dem Blassen Ziesel (\"Spermophilus pallidicauda\"), ist die Verbreitung allopatrisch, sie überlappt also nicht mit der der anderen Arten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Brandt-Ziesel wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Ziesel (\"Spermophilus\") eingeordnet, die nach aktuellem Stand nach einer Revision der Gattung aus 15 Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Johann Friedrich von Brandt aus dem Jahr 1843, der damals in Russland wirkte. Er beschrieb die Art anhand von Individuen aus der südlichen Alashan in China. Ursprünglich wurde er als Unterart des Rotwangenziesels (\"Spermophilus erythrogenys\") betrachtet. Innerhalb der Art werden neben der Nominatform zumeist keine Unterarten unterschieden. Smith & Yan Xie 2009 unterscheiden allerdings für den chinesischen Teil des Verbreitungsgebietes drei Unterarten: \"S. b. brevicauda\" (Nominatform) im Altai, \"S. b. carruthersi\" im Nordosten von Xinjiang und \"S. b. iliensis\" im Nordwesten des Verbreitungsgebietes im Bereich des Flussus Ili.", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Der Brandt-Ziesel wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (Least concern) eingeordnet. Begründet wird dies durch das vergleichsweise große Verbreitungsgebiet und das häufige Vorkommen der Art, konkrete Bestandsgrößen sind allerdings nicht bekannt. Potenzielle bestandsgefährdende Gefahren für diese Art bestehen nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Brandt-Ziesel (\"Spermophilus brevicauda\") ist eine Hörnchenart aus der Gattung der Ziesel (\"Spermophilus\"). Er kommt im südöstlichen Kasachstan und im äußersten Nordosten der Volksrepublik China vor.", "tgt_summary": null, "id": 92852} {"src_title": "Freedom Ride (Australien)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Rassendiskriminierung.", "content": "In vielen kleinen Orten im Norden von New South Wales war es Aborigines verboten Cafés, Clubs und Schwimmbäder zu betreten. In Theatern gab es getrennte Sitzordnungen. Die Aborigines konnten lediglich in Handelsgeschäften einkaufen, Drinks in Hotels einnehmen und ihnen wurde die Aufnahme in Clubs verweigert. Charles Perkins (1936–2000), damals einer von zwei indigenen Studenten an der Universität Sydney, wurde zum Sprecher der SAFA gewählt. An der Aktion mit einem Bus waren 35 Studenten beteiligt. Die Studenten legten in den zwei Wochen etwa 2300 Kilometer zurück. Zunächst informierten sie sich in Wellington und Gulargambone über die Diskriminierungen und Lebensbedingungen der Aborigines, die am Rande australischer Orte lebten. Sie interessierten sich vor allem für die Lage der Aborigines und ihrer Gesundheitsversorgung, Unterbringung und Ausbildung. Weitere Orte, die sie aufsuchten und gegen die Rassendiskriminierung protestierten, waren Lismore, Bowraville und Kempsey. In Bowraville war damals das städtische Theater in Sektoren nach Schwarz und Weiß getrennt. In Moree kam es zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit Weißen, als sie gegen das Badeverbot von Aboriginekindern im städtischen Schwimmbad protestierten und aus dem Bad vertrieben wurden. Nach einer Protestaktion bei Walgett wurden die Teilnehmer aus dem Ort vertrieben, ihr Bus wurde von einem anderen Fahrzeug dreimal gerammt und geriet danach in einen Straßengraben. Ein Journalist des Sydney Morning Herald dokumentierte den Vorfall und veröffentlichte ihn. Dadurch wurde die Aktion weltweit öffentlich bekannt. Die Studenten konnten damals die Verhältnisse zwar nicht ändern, aber eine breite Öffentlichkeit wurde über die diskriminierenden Verhältnisse durch Berichte im Rundfunk, Fernsehen und in Zeitungen informiert.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirken.", "content": "2005 fand im 40sten Jahr danach ein weiterer \"Freedom Ride\" nach dem Vorbild von 1965 statt, dabei wurden 13 Aborigines-Gemeinschaften in New South Wales aufgesucht. Der damalige \"Ride\" stand allerdings unter dem politischen Thema der \"Reconciliation\", einer Debatte über die Aussöhnung von Aborigines und Weißen. Festgestellt wurde, es habe positive Veränderungen in den vergangenen Jahren gegeben, dennoch seien auch weniger gute Lebensverhältnisse festgestellt worden. Ein weiterer \"Freedom Ride\" fand 2015 am 50sten Jahrestag mit einem Bus statt, in dem sich auch Teilnehmer aus dem Jahr 1965 befanden. Festgehalten wurde, dass sich die australische Gesellschaft zu Toleranz und zur Verantwortung für ein gedeihliches Miteinander bekenne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Freedom Ride ging im Jahr 1965 als ein bedeutendes Ereignis für mehr Menschen- und Bürgerrechte in die Geschichte Australiens ein. Studenten an der Universität Sydney bildeten eine politische Aktionsgruppe, die \"Student Action for Aborigines\" (SAFA), die vom 12. bis 26. Februar 1965 in abgelegene Gebiete des australischen Bundesstaates New South Wales reiste, in denen Aborigines diskriminiert wurden. Sie beabsichtigten gegen die herrschende Rassentrennung gewaltfrei durch Aktionen zu protestieren.", "tgt_summary": null, "id": 2461736} {"src_title": "Jane Ash Poitras", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jane Ash Poitras wurde 1951 in Fort Chipewyan geboren. Nachdem ihre Mutter 1957 an Tuberkulose gestorben war, wurde sie in verschiedenen Pflegefamilien untergebracht, bis sie von der älteren Deutschen Marguerite Runck adoptiert wurde und in Edmonton in einem katholisch geprägten Haushalt aufwuchs. Bevor sie sich endgültig der Kunst zuwandte, absolvierte sie an der University of Alberta ein Mikrobiologie-Studium, das sie 1977 mit dem Bachelor of Science abschloss. Durch spätere Studien erlangte sie 1983 einen Bachelor of Fine Arts in Druckgrafik an der Universität von Alberta und 1985 einen Master of Fine Arts (M.F.A.) in Druckgraphik an der Columbia University. Erst als junge Erwachsene kam sie wieder in Kontakt zu ihren Verwandten und der Kultur der Cree. Poitras pflegt eine aktive Ausstellungstätigkeit, in der sie bis zum Jahr 2006 an mehr als 30 Einzelausstellungen und 60 Gruppenausstellungen teilnahm. Sie ist langjährige Lehrerin an der University of Alberta und reist als Gastdozentin durch ganz Nordamerika. Sie lebt in Edmonton, Alberta.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Nach anfänglicher Konzentration auf Radierungen wandte sich Poitras, inspiriert durch ihre künstlerischen Erfahrungen an der Columbia University und die Farbtheorien von Hans Hofmann, Kandinsky und anderen, expressionistischen Gemälden zu. Sie beschreibt ihre Arbeitsweise: „Jede leere Leinwand ist eine Einladung zu einer Entdeckungsreise. Ich kann mit einer Idee beginnen, was das endgültige Ziel - das fertige Gemälde - sein soll, aber ich bin immer offen für das Unerwartete. Jeder Schritt im kreativen Prozess kann unerwartete Wahlmöglichkeiten eröffnen, die Entscheidungen erfordern“. In ihren Werken kombiniert Poitras Fotografie, Malerei, Collagetechniken und Text. Sie verwendet Material und Techniken aus europäischen und kulturellen Quellen der First Nations und zeitgenössischer Kunst, um die Erfahrung der Ureinwohner Kanadas zum Ausdruck zu bringen. Poitras erweitert die Bedeutung ihrer Bilder, indem sie Objekte hinzufügt, die eine symbolische Bedeutung haben. Das Werk \"A Sacred Prayer for a Sacred Island\" aus dem Jahr 1991 beispielsweise enthält eine Adlerfeder und eine Fünf-Dollar-Note. Eine Adlerfeder gilt bei den Angehörigen der nordamerikanischen First Nations als heilig; die Fünf-Dollar-Note repräsentiert die Zahlungen der kanadischen Regierung im Zuge der Numbered Treaties. Einige der von Poitras geschaffenen Gemälde sind sehr großformatig, wie das vom Royal Ontario Museum 2010 erworbene 25 Meter lange und 9 Meter hohe Triptychon \"Potato Peeling 101 to Ethnobotany 101\" aus dem Jahr 2004, das die Erhaltung des kulturellen Wissens der First Nations über die Jahre der Zwangsassimilation hinweg thematisiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jane Ash Poitras (* 11. Oktober 1951 in Fort Chipewyan, Alberta) ist eine kanadische Malerin und Grafikerin vom Volk der Cree.", "tgt_summary": null, "id": 81092} {"src_title": "Bahnstrecke Bisezhai–Shiping", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die Yunnan-Bahn von Haiphong über Hanoi (beides damals: Französisch-Indochina) nach Kunming (damals: Chinesisches Kaiserreich) wurde seit 1900 von der französisch dominierten Chemins de Fer de l’indochine et du Yunnan (CIY) errichtet und war ab dem 31. März 1910 für den planmäßigen Verkehr durchgehend geöffnet. Entgegen einer ursprünglichen Planung wurde die Yunnan-Bahn wegen des schwierigen Geländes nicht über Qiushuizhuang (damals: Mong-Tseu) und Jiangjiashan, 蒋家山 (damals: Mien-Tien), in einem westlichen Seitental der Ebene von Kaiyuan, sondern weiter östlich durch das Tal des Pa-Ta-Ho errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Bau.", "content": "Um gleichwohl die Mineralfundstätten in dem westlichen Tal zu erschließen, wurde ab 1915 die Bahnstrecke Bisezhai–Shiping als Zubringer zur Yunnan-Bahn von einer Gesellschaft errichtet, die sich ausschließlich in chinesischer Hand befand. Um die Probleme, die die Topografie bereitete, auszugleichen, die den Bau der Meterspurbahn hier verhindert hatten, wurde die Strecke in 600 mm-Spur errichtet, wozu zudem standardisiertes Feldbahn-Material verwendet werden konnte. Trotzdem waren noch 8 Tunnel, darunter Kehrtunnel, erforderlich, einer davon mit 700 m Länge, Steigungen bis zu 30 ‰ und Kurvenradien von nur 70 m.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "1917 ging der erste Abschnitt nach Jijiezhen, 鸡街镇, in Betrieb, eine Verlängerung nach Shiping, 石屏县, 1928. Nach anderen Angaben wurde die Bahn 1936 fertiggestellt. Für den Betrieb wurden von 1924 bis 1929 bei Baldwin insgesamt 16 Dampflokomotiven der Achsfolge D beschafft. Einige dieser Lokomotiven waren bis zum Ende des Betriebs auf der Strecke 1990 im Einsatz. Die Lokomotive Nr. 29 wurde als Exponat in das Eisenbahnmuseum von Yunnan (云南铁路博物馆, Yunnan Tielu Bowuguan) übernommen. Mit dem Sieg der Chinesischen Volksbefreiungsarmee 1949 wurde die Bahnstrecke Bisezhai–Shiping – wie alle anderen in der Volksrepublik China – verstaatlicht und durch die Chinesische Staatsbahn betrieben. Die Yunnan-Bahn wurde schon im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe schwer beschädigt und konnte anschließend in ihrem in China gelegenen Abschnitt nicht mehr betrieben werden. Von lokalen Kräften wurde daraufhin die Bahnstrecke Bisezhai–Shiping ab Bisezhai auf deren Trasse bis Hekou, 河口瑶族 自治县, an der vietnamesischen Grenze mit einem 600-mm-Gleis belegt und betrieben. Nach dem Übereinkommen von Genf vom Oktober 1954 entstand der kommunistische Staat Nordvietnam, verbündet mit der Volksrepublik China. Diese entschloss sich daraufhin 1955 zum Wiederaufbau des chinesischen Abschnitts der Yunnan-Bahn in Meterspur. Der Wiederaufbau der Yunnan-Bahn wurde in nur eineinhalb Jahren durchgezogen. Das 600-mm-Gleis auf der Trasse zwischen Bisezhai und Hekou musste dafür wieder weichen. In den 1960er Jahren wurde die Strecke von Bisezhai nach Baxinzhen auf Meterspur umgespurt. Bis in die 1980er Jahre bestand hier Personenverkehr. Zum Schluss wurden zwei tägliche Zugpaare angeboten, die in östlicher Richtung, also bergauf, über zwei Stunden unterwegs waren, bergab, in der Gegenrichtung, aber nur die Hälfte der Zeit brauchten. 1990 wurde auch der letzte noch betriebene Streckenabschnitt nach Jijiezhen, 鸡街镇, stillgelegt. 2013 wurde eine völlig neu trassierte, normalspurige Bahnstrecke Yuxi–Mengzi über Tonghai und Jiangjiashan, 蒋家山, eröffnet, die östlich von Shiping in etwa parallel zur ehemaligen Bahnstrecke Bisezhai–Shiping verläuft. Die neue Strecke weist auch den 10 km langen \"Xiu-shan-Tunnel\" auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Bisezhai–Shiping (auch: Gebishi-Bahn, eine Abkürzung für Gejiu (鸡街镇 Jijiezhen)–Bisezhai-Eisenbahn) war die zentrale Strecke einer Schmalspurbahn in der Spurweite 600 mm, die – vom Bahnhof Bisezhai an der Yunnan-Bahn ausgehend – über 176 km ein Seitental der Ebene von Kaiyuan (Honghe), Yunnan (heute: Volksrepublik China) erschloss.", "tgt_summary": null, "id": 1977556} {"src_title": "Laurentia McLachlan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Margaret McLachlan war das jüngste der sieben Kinder des Buchhalters Henry McLachlan und dessen Frau Mary, geborene McAleese. Ab 1881 besuchte Margaret McLachlan, dem Vorbild ihrer älteren Schwester folgend, die Klosterschule in Stanbrook. Ein Besuch in Solesmes 1883 gab den Ausschlag für ihre Entscheidung, Benediktinerin werden zu wollen. Im Februar 1884 trat sie in das Kloster Stanbrook ein. Am 6. September 1884 legte sie die Gelübde als Nonne ab und wählte den Ordensnamen Laurentia. Laurentia führte ein monstisch-asketisches Leben gemäß der Regula Benedicti und war zugleich mit vielen Aufgaben in ihrer Klostergemeinschaft betraut. Sie wirkte als Organistin und Kantorin, stieß größere und kleine Reformen im geistlichen Leben der Nonnen an und betrieb historische Studien zur Kirchenmusik auf wissenschaftlichem Niveau. Sie trug, zusammen mit Pater Laurence Shepherd OSB, Mönch von Ampleforth, und anderen, maßgeblich dazu bei, den Gregorianischen Choral wieder in England einzuführen. Bahnbrechend war ihre 1905 erschienene Einführung in den Gregorianischen Gesang: \"Grammar of Plainsong\". Das Buch erschien in vier Verlagen und wurde sehr bald ins Deutsche, Französische und Italienische übersetzt. Einen Namen machte sich Laurentia auch durch die Erschließung mittelalterlicher Manuskripte. Sie unterstützte den Mediävisten André Wilmart OSB bei der Erforschung der Handschriften in der Kathedralbibliothek in Worcester, bei der sie bis dahin unbekannte Predigten des hl. Augustinus identifizierten. Zudem kräftigte sie Freundschaften in der Abgeschiedenheit von Zwiegesprächen, was sie das „Apostolat des Sprechzimmers“ nannte. Im November 1931 wurde Laurentia zur Äbtissin ihres Konventes gewählt. 1934 verlieh ihr Papst Pius XI. für ihre Verdienste um die Kirchenmusik die Päpstliche Verdienstmedaille Bene Merenti. 46 Jahre hindurch pflegte sie eine Brieffreundschaft mit Sydney Cockerell sowie – durch diesen vermittelt – mit dem Schriftsteller Bernard Shaw, dem sie 1924 erstmals begegnete. Ein Thema, auf das Shaw in seinen Briefen an die Nonne immer wieder zurückkam, war die Kraft des Gebetes. Seine Erfahrungen im Austausch mit Laurentia durch Briefe (Shaw schrieb ihr bis in sein letztes Lebensjahr) und durch Gespräche verarbeitete Shaw in dem Werk \"Freiheit jenseits des Gitters\".", "section_level": 1}, {"title": "Nachleben.", "content": "Die Brieffreundschaft der drei Personen (Laurentia, Cockerell, Shaw) regte Laurentias Mitschwester, die Schriftstellerin Felicitas Corrigan, zu ihrem Buch \"The Nun, the Infidel, and the Superman\" (deutsch etwa: \"Die Nonne, der Ungläubige und der Übermenschliche\") an, das 1986 erschien und von Hugh Whitemore zu dem Theaterstück \"The Best of Friends\" verarbeitet wurde. Das Stück wurde in der Saison 1988 uraufgeführt und 2006 erneut auf die Bühne gebracht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Laurentia McLachlan OSB (* 11. Januar 1866 in Coatbridge als \"Margaret McLachlan\"; † 23. August 1953 in Stanbrook Abbey) war eine schottische Benediktinerin und Äbtissin des Klosters Stanbrook (nahe Worcester, England). Bekannt wurde sie durch ihre kirchenmusikalischen Studien und Briefwechsel mit verschiedenen britischen Persönlichkeiten.", "tgt_summary": null, "id": 2441003} {"src_title": "Machulince", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich im Nordostteil des Hügellands Žitavská pahorkatina, einem Teil des größeren Donauhügellands, am Fuße des Gebirges Pohronský Inovec. Zudem liegt sie an der oberen Žitava, deshalb trägt die umliegende Landschaft den Namen \"Horné Požitavie\" (deutsch etwa Oberes Žitava-Tal). Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist vier Kilometer von Zlaté Moravce sowie 33 Kilometer von Nitra entfernt. Nachbargemeinden sind Hostie im Norden, Obyce im Nordosten und Osten, Žitavany im Süden und Topoľčianky im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Machulince wurde zum ersten Mal 1275 als \"Mohala\" schriftlich erwähnt, als Ladislaus IV. den Ort an das Herrschaftsgebiet der Burg Barsch übertrug. 1388 kam er zum Herrschaftsgebiet der Burg Hrušov, teilweise war das Dorf zudem im Besitz des Benediktinerklosters von Hronský Beňadik. Einige Namen aus der frühen Neuzeit sind \"Mahwlencze\" (1564) und \"Mahwlincz\" (1600). Während der Türkenkriege war Machulince gegenüber den Osmanen tributpflichtig, wie zum Beispiel im Jahr 1564, als eine Steuer von 31⁄2 Porta fällig war. 1600 gab es 15 versteuerte Häuser, ein Jahr später schon 21 Häuser und eine Mühle. 1643 wurde Machulince von den Osmanen in Mitleidenschaft gezogen. 1720 wohnten im Dorf 20 Steuerpflichtige, 1828 zählte man 50 Häuser und 326 Einwohner. Bis 1918 gehörte der im Komitat Bars liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute Slowakei.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 wohnten in Machulince 1043 Einwohner, davon 1024 Slowaken und 5 Tschechen. 14 Einwohner machten keine Angabe zur Ethnie. 948 Einwohner bekannten sich zur römisch-katholischen Kirche, jeweils 4 Einwohner zur Evangelischen Kirche A. B. und zur Pfingstbewegung, 2 Einwohner zu den Zeugen Jehovas und 1 Einwohner zum Bahaitum; 2 Einwohner bekannten sich zu einer anderen Konfession. 45 Einwohner waren konfessionslos und bei 37 Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Machulince (deutsch \"Mahulintz\", ungarisch \"Maholány\") ist eine Gemeinde in der West-Mitte der Slowakei mit Einwohnern (Stand ), die zum Kreis Okres Zlaté Moravce, einem Teil des Nitriansky kraj, gehört und in der traditionellen Landschaft Tekov liegt.", "tgt_summary": null, "id": 2043670} {"src_title": "Nancy H. Rogers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Nancy Hardin Rogers, Tochter von Martha Wood und Clifford Morris Hardin, wurde ungefähr drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Lansing geboren. Über ihre Jugendjahre ist nicht bekannt. Sie besuchte die University of Kansas in Lawrence, wo sie 1969 ihren Abschluss mit einem Bachelor of Arts machte. 1972 folgte ein Juris Doctor an der Yale University. Ihre Zulassung als Anwältin erfolgte 1972 in Ohio, 1973 am 6. Gerichtsbezirk des United States Court of Appeals, 1974 am United States District Court for the Northern District of Ohio und 1975 in Washington, D.C. und am United States District Court for the Southern District of Ohio. Zwischen 1972 und 1974 war sie als Referendarin bei US-Bezirksrichter Thomas D. Lambros in Cleveland tätig und zwischen 1974 und 1975 als Personalrechtsanwältin für die \"Cleveland Legal Aid Society.\" Danach war sie zwischen 1975 und 1976 Gastprofessorin am College of Law der Ohio State University. Rogers war von 1976 bis 1978 und von 1983 bis 1989 als Gastprofessorin, von 1981 bis 1983 als Assistenzprofessorin und von 1989 bis 1992 als Privatdozentin an der Ohio State University tätig. Von 1992 bis 1997 ging sie einem Beschäftigungsverhältnis als Professorin und stellvertretender Dekan für akademische Angelegenheiten an der Ohio State University nach. Dann war sie von 1995 bis 2001 als \"Joseph S. Platt-Porter, Wright, Morris & Arthur Professor of Law\" tätig. Während dieser Zeit war sie von 1999 bis 2001 auch als stellvertretende Provost für akademische Angelegenheiten an der Ohio State University tätig. Ferner war sie 2000 Gastprofessorin für Jura an der Harvard Law School. Zwischen 2001 und 2008 fungierte sie dann als Dekan am Moritz College of Law und hatte dort seit 2001 die Leitung bei außergerichtlicher Streitbeilegung. Rogers war 2007 Vorsitzende bei der \"Association of American Law Schools\" und saß fünf Jahre lang in deren \"Executive Committee.\" Sie saß neun Jahre lang im \"Board of Directors\" der \"Legal Services Corporation.\" Für diese Stellung ist eine präsidiale Ernennung und die Bestätigung durch den US-Senat notwendig. Rogers war eine von fünf Kommissaren aus Ohio, die an der \"National Conference of Commissioners of Uniform State Laws\" teilnahmen. Die Amtszeit beträgt sieben Jahre und erfordert eine Ernennung durch den Gouverneur. Sie fungierte als Reporter beim \"Conference’s Uniform Mediation Act.\" Ferner hatte sie den Vorsitz im \"Judicial Advisory Committee,\" der die Kandidaten für das United States District Court for the Northern District of Ohio für die US-Senatoren Sherrod Brown und George Voinovich prüfte. Rogers war von 2008 bis 2009 kommissarische Attorney General von Ohio. Sie saß zwischen 1991 und 2002 im Beirat vom \"World Arbitration and Mediation Report\" (WAMR) und war zwischen 1994 und 2002 für das \"Dispute Resolution Magazine\" tätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nancy Hardin Rogers (* 18. September 1948 in Lansing, Michigan) ist eine US-amerikanische Juristin und Politikerin der Demokratischen Partei. Sie war von 2008 bis 2009 kommissarische Attorney General von Ohio. Ferner lehrt und schreibt sie im Bereich der Streitbeilegung. In diesem Zusammenhang verfasste sie mehrere Bücher mit und Artikel zu Fachzeitschriften.", "tgt_summary": null, "id": 1806608} {"src_title": "Reisfeldmaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Reisfeldmaus erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 7,2 bis 9,5 Zentimetern mit einem ebenso langen oder etwas kürzeren Schwanz (7,5 bis 9,5 Zentimeter) bei einem Gewicht von 11,5 bis 19,5 Gramm. Die Hinterfußlänge beträgt 15 bis 19 Millimeter, die Ohrlänge 12 bis 14 Millimeter. Das Rückenfell ist graubraun und relativ rau, die Bauchseite ist grau-weiß. Der Schwanz ist oberseits dunkelbraun und unterseits hell, der Übergang ist scharf. Sie ähnelt der Falbmaus (\"Mus cervicolor\"), der Schwanz ist jedoch länger und in der Färbung schärfer abgegrenzt. Der Schädel hat eine Gesamtlänge von 19 bis 20,5 Millimeter. Die oberen Schneidezähne sind dunkel orange.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Reisfeldmaus kommt in Südostasien vom Süden der Volksrepublik China mit Hainan und Taiwan über Vietnam, Laos, Myanmar, Kambodscha bis Thailand vor. In China kommt sie in den Provinzen Yunnan, Guizhou, Guangxi, Guangdong, Fujian, Hainan, und in Hongkong vor. Die Art wurde zudem wahrscheinlich unabsichtlich auf zahlreichen Inseln Indonesiens, vor allem Sumatra, Java, Madura und Flores, eingeführt, teilweise kann es sich jedoch auch um Reliktvorkommen handeln. Der Ursprung der in Japan auf den Nansei-Inseln vorkommenden Tiere, von denen die Art erstmals beschrieben wurde, sowie auf der malayischen Halbinsel ist nicht bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Reisfeldmaus lebt vor allem um und in Reisfeldern und baut ihre Nester in den Dämmen der Felder. Natürlich kommt sie zudem in Grasland und Buschwerk vor. Die Baue haben in der Regel zwei offene Eingänge, die von Erdhaufen markiert sind und die zu einer zentralen Wohnkammer führen. Sie ist vorwiegend nachtaktiv, die Tiere verlassen die Baue jedoch auch tagsüber für kurze Zeitspannen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Reisfeldmaus wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Mäuse (\"Mus\") eingeordnet, die aus etwa 40 Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von John Lewis Bonhote aus dem Jahr 1902, der die Art anhand von Individuen von den Ryūkyū-Inseln, Japan, beschrieb. Eine isolierte Population in Myanmar stellt eventuell eine eigene Art dar.", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Die Reisfeldmaus wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (Least concern) eingeordnet. Begründet wird dies durch das vergleichsweise große Verbreitungsgebiet und das häufige Vorkommen der Art sowie die Anpassungsfähigkeit an veränderte Lebensraumbedingungen. Konkrete Bestandsgrößen sind nicht bekannt, die Verbreitung ist fleckenhaft und regional ist die Art häufig. Potenzielle bestandsgefährdende Gefahren für diese Art bestehen nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Reisfeldmaus (\"Mus caroli\") ist eine Art der Mäuse (Gattung \"Mus\"), die in Teilen der Volksrepublik China und in Südostasien vorkommt.", "tgt_summary": null, "id": 835237} {"src_title": "Teardrop-Anhänger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Teardrop-Anhänger wurden in den 1930er-Jahren in den USA populär, als Magazine wie \"Mechanix Illustrated\" Pläne für den Selbstbau veröffentlichten. Die ersten Teardrop Entwürfe nutzten die Standardgröße von Sperrholzplatten im Format 4 × 8 Fuß (ca. 1,22 × 2,44 m). Teardrop-Anhänger waren in Nordamerika bis in die Mitte der 1960er-Jahre sehr verbreitet und verschwanden dann nach und nach von den Campingplätzen. In der Mitte der 1990er-Jahre tauchten im Internet die alten Pläne wieder auf, viele Amerikaner bauten sich Anhänger für ihre Oldtimer oder Kleinwagen und seit der Jahrtausendwende boten immer mehr kommerzielle Anbieter fertige Teardrop-Anhänger an.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Ein Teardrop-Anhänger ist normalerweise zwischen 1,30 und 2,00 m breit, zwischen 2,60 und 4,30 m lang und 1,20 bis 1,50 m hoch. Die Kabine liegt tief zwischen den außenliegenden Rädern, die von Kotflügeln, oft im Oldtimerlook, abgedeckt werden. Weil das Gewicht meist unter 500 kg liegt, kann fast jedes Auto diese Anhänger legal ziehen und der zusätzliche Kraftstoffverbrauch fällt gering aus. Kleine Teardrops eignen sich sogar als Motorradanhänger, für die es in den USA keine Breitenbeschränkung gibt. Das Fahrgestell ist bei Eigenbauprojekten meist ein einfacher Baumarktanhänger mit Starrachse und Blattfedern, der Aufbau wird oft aus Sperrholz- oder Aluminiumtafeln auf einem Holz- oder Alugerüst gebaut. Eine kleine Tür auf der einen Seite und gegenüber ein Fenster komplettieren das einfache Konzept. Innen ist Raum für zwei Personen zum Schlafen und über dem Platz für die Füße auch Stauraum für Kleidung und Campingausrüstung. Auf der Rückseite befindet sich die Außenküche mit Kocher, Kühlbox und Schränken unter einer Heckklappe. Auch die Batterie für Licht und andere Stromverbraucher wird dort untergebracht. Manche Teardrop-Anhänger besitzen wie normale Wohnwagen auch einen Anschluss an das normale Stromnetz des Campingplatzes.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Manche Besitzer von Teardrop-Anhängern nehmen an organisierten Campingtreffen, sogenannten \"gatherings\" teil und durch die Renaissance der \"teardrop trailer\" in den USA entdecken Camper und Selbstbauer auf der ganzen Welt wieder die Vorzüge des einfachen Campinglebens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Teardrop-Anhänger (in den USA und Kanada \"teardrop trailer\", in Australien \"teardrop camper trailer\") ist ein leichter, kleiner tropfenförmiger Wohnwagen, dessen Name sich von für Träne ableitet. Diese Anhänger bieten keine Stehhöhe, nur Schlafplätze für zwei Erwachsene und haben meist eine einfache Außenküche unter der Heckklappe.", "tgt_summary": null, "id": 1450019} {"src_title": "Ned Luke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Privatleben.", "content": "Ned Luke hat vier Geschwister. Sein Großvater Paul Birch war ebenfalls Schauspieler. 1977 machte er seinen Abschluss bei der Danville High School. Später studierte er an der Universität von Illinois in Champaign. Seit dem 12. November 1997 ist Luke mit Amy Sax, einer Yoga-Lehrerin und Schauspielerin, verheiratet. Er hat einen Sohn, welcher 2002 geboren wurde. Mit seiner Familie lebt er in Westchester County, New York.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Ned Luke hatte seine erste große Rolle als Synchronsprecher bei dem Zeichentrickfilm \"Rover Dangerfield\". In den 1990er und 2000er Jahren spielte er in mehreren Fernsehsendungen und Filmen kleine Nebenrollen, oft als Polizist. 2007 beschloss Luke, eine Auszeit von der Schauspielerei zu nehmen, um sich der Erziehung seines Sohnes zu widmen. Gemeinsam mit seiner Familie zog er von Los Angeles zurück in seine Heimatstadt Danville, wo er ein Restaurant mit seinem Bruder eröffnete. Nach zwei Jahren beschloss er, wieder zur Schauspielerei zurückzukehren und zog mit seiner Familie nach New York City. Dort schlug ihm sein Agent vor, er solle als einer der Protagonisten für das Videospiel \"Grand Theft Auto V\" vorsprechen, dies wurde von Luke jedoch zunächst abgelehnt. Trotzdem nahm Luke sich die Zeit, um das Drehbuch zu lesen, von dem er sich letztlich doch überzeugen ließ. So übernahm Luke die Rolle von \"Michael De Santa\", einem ehemaligen Bankräuber mit Eheproblemen. Seine Rolle als Michael De Santa verhalf ihm zu internationaler Bekanntheit, da das Spiel sich sehr gut verkaufte. 2017 bekam Luke erstmals in seiner Karriere eine Hauptrolle in einem Kinofilm, im Horrorfilm \"American Gothic\" verkörpert er \"Bill Milner\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Ned Luke (* 4. Oktober 1958 in Danville, Illinois) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und Synchronsprecher. Luke war lange Zeit Schauspieler in kleineren Nebenrollen, bis er durch seine Rolle als \"Michael De Santa\" bei dem Videospiel \"Grand Theft Auto V\" internationale Bekanntheit erlangte.", "tgt_summary": null, "id": 1779899} {"src_title": "Der Schattenfürst", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Roman spielt zum größten Teil im Königreich Dumnonia (im heutigen Südengland/Cornwall) am Ende des fünften Jahrhunderts. Die Erzählperson ist ein Krieger namens Derfel, der in hohem Alter in Diensten des Bischofs Samsun steht und im Geheimen seine Geschichte niederschreibt. Der Beginn der Handlung schließt direkt an das Handlungsende von \"Der Winterkönig\" an. Nach der Schlacht von \"Lugg Vale\" scheint Frieden in Britannien eingekehrt zu sein. Nach dem Tode von König Gorfyddyd von Powys rückt dessen Sohn Cuneglas auf den Thron nach, der eine versöhnlichere Haltung gegen das Königreich Dumnonia einnimmt. An der festlichen Kronzeremonie in \"Caer Sws\" (Caersws) nimmt auch der Protagonist Derfel teil. Der Tod von Gundleus lässt den silurischen Thron vakant zurück, doch Arthur, mit dem Einfluss seiner Frau Guinevere an seiner Seite, plant bereits, den im Exil lebenden Lancelot, König von Benoic, zum neuen König Silurias zu machen. Zur Festigung dessen Herrschaft und der Allianz der Länder Dumnonia, Powys und Siluria soll er mit Ceinwyn, der Schwester König Cuneglas' von Powys vermählt werden. Derfel, verliebt in Ceinwyn und verfeindet mit Lancelot, ist nicht begeistert von diesem Vorhaben. Außerdem erfährt er, dass er selbst mit Guineveres Schwester Gwenhwyvach vermählt werden soll. Derfel sucht Rat bei Merlin, der ihm nach einer geheimen Zeremonie einen Knochen übergibt, der, einmal zerbrochen, bewirken soll, dass Ceinwyn sich für Derfel anstatt für Lancelot entscheidet. Mit dem Zerbrechen des Knochens würde sich Derfel jedoch auch verpflichten, Merlin bei seiner Suche nach einem der Reliquien Britanniens, die er sammelt, zu begleiten. Bei der Verlöbnisfeier Lancelots und Ceinwyns zerbricht Derfel den Knochen und Ceinwyn wendet sich ihm zu. Sie erklärt sich jedoch nicht dazu bereit, ihn zu heiraten, verspricht jedoch, ihn wie eine Ehefrau zu lieben. Mordred indes, der Kindkönig von Dumnonia, wird in Culhwchs Obhut gegeben, Arthurs Cousin und einer seiner großen Kriegsherren, der zu dieser Zeit mehrere christliche Revolten niederschlagen muss. Der Priester Sansum, der im Hintergrund bei den Revolten mitgewirkt hat, flieht nach \"Ynys Wydryn\" (Glastonbury), ursprünglich Merlins Stammsitz, und freundet sich mit Arthurs Schwester Morgan an. Bald darauf bricht die Gruppe um Merlin, Nimue, Derfel und Ceinwyn nach \"Ynys Mon\" (Anglesey) auf, wo Merlin den \"Kessel von Clyddno Eiddyn\" vermutet, einer der Reliquien Britanniens, deren besondere Zauberkräfte Merlin für den Kampf gegen die anrückenden Sachsen verwenden will. Auf der beschwerlichen Reise erkrankt Merlin. Bevor die Gruppe den Kessel ausgraben kann, werden sie von Diwrnach, dem irischen König von Lleyn, überrascht und belagert. Nachdem der Kessel ausgegraben ist, legt Nimue den sterbenden Merlin hinein. Wie durch ein Wunder ist Merlin am nächsten Tag wieder am Leben und gesund. Dank Merlins Magie gelangt die Gruppe wieder unversehrt nach Hause zurück. Wie Derfel nach der Rückkehr zu Arthur erfährt, sind die Sachsen erneut auf dem Vormarsch und haben sich unter zwei Königen, Aelle und Cerdic, formiert. Lancelot soll die südliche Grenze Dumnonias zu Cerdic bewachen, während Arthur und der Rest des dumnonischen Heeres nach London und gegen Aelle marschieren. Die Schlacht gegen Aelle ist schließlich erfolgreich, jedoch rücken überraschend Cerdics Truppen an. Es stellt sich heraus, dass Lancelot sich mit Cerdic verbündet hat und mit ihm die dumnonischen Truppen verstärken will. Arthur ist von Lancelots Vorgehen wenig begeistert. Arthur beschließt, Aelle in London zu treffen, um ihn als Gegengewicht zu Cerdic zu gewinnen und mit den Sachsen Frieden zu schließen. Nach ihrer Rückkehr nach Dumnonia bittet Arthur Derfel, Mordreds Vormund zu werden und dem heranwachsenden König eine gute Erziehung zukommen zu lassen. Gemeinsam mit Ceinwyn gibt sich Derfel in \"Lindinis\" (Ilchester, Somerset) Mühe mit Mordred, dieser erweist sich jedoch als schwieriges Kind. Inzwischen vermählt sich Arthurs Schwester Morgan mit Sansum, dem christlichen Priester in Ynys Wydryn, und nimmt dessen Glauben an, den sie mit großem Feuereifer verteidigt. Derfel und Ceinwyn bekommen mehrere Töchter und durchleben eine friedliche Zeit, bis Nachricht eintrifft, dass Tristan, treuer Anhänger Arthurs und der Sohn König Marks von Kernow, mit Iseult, der neuen Frau seines Vaters durchgebrannt ist. Auf Forderung König Marks sollen Arthur und Derfel mit einer Gruppe Männer die beiden ausfindig machen und nach Kernow zurückbringen. Als Derfel Tristan und Iseult findet, trifft jedoch auch König Mark ein, der die beiden nach Kernow zurückbringen lässt. Mark besteht für Tristan auf einem Schiedsspruch durch Kampf, lässt aber nicht zu, dass Derfel Tristan im Kampf vertritt. Tristan fällt schließlich und Iseult wird von Mark bei lebendigem Leibe verbrannt. Auch die weiteren Jahre kämpft Derfel an der Seite von Arthur. Bei einer Strafaktion gegen den Verräter Ligessac geraten ihre Truppen in eine Schlacht gegen Christen unter Bischof Cadoc, der in Arthur den größten Feind der Christenheit sieht. In der Nähe besucht Derfel kurze Zeit darauf ein Dorf, in dem seine Mutter Erce lebt, eine Sächsin. Von ihr erfährt er dass er der Sohn Aelles ist, des Sachsenkönigs. Außerdem prophezeit sie Derfel, dass er seinen Vater töten werde. Bei Derfels Rückkehr herrscht große Verwirrung in Dumnonia. Es kursieren Gerüchte über den Tod König Mordreds. In Ynys Wydryn beobachtet Derfel, wie Lancelot die aus ihrem Grab geholte Norwenna, Mutter Mordreds, ehelicht, um sich zum Herrscher von Dumnonia zu machen. Als Derfel bei Ceinwyn eintrifft, wird er Zeuge der Ermordung seiner jüngsten Tochter Dian. Derfel, Ceinwyn, Merlin und die verbliebenen Überlebenden fliehen nach \"Glevum\" (Gloucester). Auch Mordred, den alle für tot gehalten hatten, trifft bald ein. Bald wird klar, dass Mordred und der Priester Samsun mit der Strafaktion gegen Ligessac den Tod Arthurs und Derfels herbeiführen wollten. Mordred wird daraufhin unter Bewachung gehalten. Erst später wird offenbart, dass Guinevere an Lancelots Verrat beteiligt ist. Die folgende Schlacht gegen einen Teil von Lancelots Truppen bei \"Caer Cadarn\" entscheidet Arthur für sich. Lancelot flieht mit seinen restlichen Truppen außer Landes. Arthur lässt Guinevere nach Ynys Wydryn bringen und dort bewachen. Obwohl Arthur nicht den Königstitel annimmt, ist er nun der unangefochtene Herrscher von Dumnonia.", "section_level": 1}, {"title": "Figuren der Handlung.", "content": "In der Handlung werden sehr viele historische Personen und Sagenfiguren eingeführt, die für die Romanhandlung eine tragende Rolle spielen. Mehrere Personen, wie etwa der Protagonist Derfel, sind fiktiv. Zur besseren Übersicht sind die wichtigsten Charaktere nach ihrer Relevanz für die Handlung gelistet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schattenfürst (engl. \"Enemy of God\") ist ein historischer Roman des britischen Autors Bernard Cornwell. Der Roman erschien im Jahr 1996 in Großbritannien beim Penguin Verlag und wurde in der deutschen Übersetzung im Jahr 1997 vom Rowohlt Verlag veröffentlicht. \"Der Schattenfürst\" ist der zweite Teil der Trilogie \"Die Artus-Chroniken\" (engl. \"The Warlord Chronicles\"), die im Britannien des fünften und sechsten Jahrhunderts spielt. Der erste Teil der Trilogie, \"Der Winterkönig\", erschien 1996 in Deutschland, der dritte und abschließende Teil, \"Arthurs letzter Schwur\", im Jahr 2000.", "tgt_summary": null, "id": 1667987} {"src_title": "Hambros Bank", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet wurde die Bank 1839 von dem dänischen Kaufmann und Bankier Carl Joachim Hambro unter dem Namen C. J. Hambro & Son in London. Im Laufe der 1850er-Jahre finanzierte das Unternehmen mehrere Darlehen der Regierung des Vereinigten Königreichs und wuchs infolgedessen stark. Nach dem Ersten Weltkrieg fusionierte die Bank 1921 mit der zu Stockholms Enskilda Bank gehörenden British Bank of Northern Commerce und firmierte ab sofort als \"Hambros Bank\". Das fortschreitende Wachstum des Unternehmens machte den Bau einer neuen Hauptniederlassung in der Bishopsgate nötig, die 1926 bezogen wurde und bis 1988 als Hauptsitz diente. Während der Weltwirtschaftskrise brach das Geschäft im internationalen Zahlungsverkehr weitgehend ein und die Hambros Bank konzentrierte sich auf die Vergabe von Krediten im Vereinigten Königreich sowie auf die Geschäfte in Skandinavien. Während des Zweiten Weltkriegs stellte Charles Jocelyn Hambro, ein Urenkel des Firmengründers, die Finanzierung der norwegischen Exilregierung sicher. Auch stand er der Special Operations Executive vor. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte sich die Hambros Bank als \"Diamanten-Bank\" einen Namen. Dank der Finanzierung des Diamanthandels stieg das Unternehmen bis Mitte der 1960er-Jahre zu einer der führenden Banken in Europa auf. 1967 wurde das Geschäft auf Offshore-Finanzplätze ausgeweitet und Büros auf Jersey und Guernsey wurden eröffnet um Steuervorteile für Kunden zu sichern. In den 1970er-Jahren weitete die Bank ihre Geschäfte auf die Bereiche Vermögensverwaltung und Versicherungen aus. Mit einer Niederlassung in Gibraltar, die 1981 eröffnet wurde, schloss die Bank die Expansion im Offshore-Bereich ab.", "section_level": 1}, {"title": "Krisen und Auflösung.", "content": "Die Krise der Schifffahrtsindustrie in den 1970er-Jahren traf die Bank hart. Wegen der engen Geschäftsverbindung zum Reeder Hilmar Reksten musste sich das Unternehmen über mehr als zwei Jahrzehnte in gerichtlichen Verfahren unter anderem mit den Insolvenzverwaltern des Reeders auseinandersetzen. 1986 wurde die Stiftung der Familie Hambro, die Mehrheitseignerin der Bank war, aufgelöst. Während ein Teil der Familienmitglieder weiterhin für und mit der Bank zusammenarbeitete, wandte sich der andere Teil anderen Geschäften zu. So nahm der Einfluss der Familie innerhalb der Bankengruppe stark ab. Ende der 1990er-Jahre hatte die Bank insgesamt 1.400 Mitarbeiter, wovon 900 in der Hauptniederlassung in London beschäftigt waren. Im Februar 1998 empfahl der Aufsichtsrat den Verkauf des Unternehmens an die französische Bankengruppe Société Générale. Die Anteilseigner stimmten dem Verkauf für 300 Millionen Pfund zu. Der Bereich Private Equity wie auch das Investmentgeschäft waren hiervon ausgenommen und wurden später an die südafrikanische Investec Bank veräußert.", "section_level": 1}, {"title": "Spin-offs.", "content": "Mit dem Verkauf des Unternehmens bildeten sich mehrere Spin-offs. Das bekannteste der neuen Unternehmen ist Getty Images, dessen Gründer Mark Getty und Jonathan Klein zuvor bei Hambros beschäftigt waren. Auch Petropavlovsk PLC, ein börsennotiertes Unternehmen im Bereich des Goldabbaus geht auf die Hambros Finanzgruppe zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hambros Bank war eine britische Bank mit Hauptsitz in London. Die Bank war besonders im Bereich des internationalen Zahlungsverkehrs und im Investmentbanking aktiv. Sie war auf anglo-skandinavische Geschäfte spezialisiert und finanzierte lange Zeit als alleinige Bank die Geschäfte der Königreiche in Skandinavien. 1998 wurde die Bank an die französische Bankengruppe Société Générale verkauft. Die Hambros Bank besteht heute als Teil des Privatkundengeschäfts der Société Générale fort, das nach der Verschmelzung mit der Investmentbank Kleinwort Benson im November 2016 unter dem Namen SG Kleinwort Hambros Bank Ltd firmiert sowie als \"J.O Hambro Capital Management\", \"Rupert Hambro & Partners\" und \"EC Hambro Rabben and Partners\".", "tgt_summary": null, "id": 2062504} {"src_title": "Michelle Heyman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Die südlich von Sydney geborene Heyman begann 2008 beim Sydney FC, für den sie in der ersten Saison aber nur zu drei Einsätzen kam. Als Vierter der Punktspielrunde verlor Sydney dann im Halbfinale, bei dem Heyman nicht mitwirkte im Elfmeterschießen gegen Queensland Roar. Nach der Saison wechselste sie zu den Central Coast Mariners. Die erst ein Jahr zuvor aufgestellte Frauenmannschaft aus einem nördlichen Vorort von Sydney stand am Ende der Spielzeit auf dem zweiten Tabellenplatz. Damit zogen sie 2009 erstmals in die Play-offs ein. Im Halbfinale traf das Team auf Brisbane Roar, die vormaligen Queensland Roar. Im heimischen Stadium unterlagen die Central Coast Mariners den Brisbane Roars mit 0:1. Heyman, die zuvor in 11 Punktspielen 11 Tore erzielt hatte und damit beste Torschützin der Saison sowie Spielerin des Jahres war, konnte nur durch eine Gelbe Karte auf sich aufmerksam machen. Aufgrund fehlender Finanzmittel beendete der Verein nach der Saison sein Engagement im Frauenfußball und stellte den Spielbetrieb ein. Heyman wechselte daraufhin zum Hauptstadtclub Canberra United. Mit Canberra wurde die Punktspielrunde als Dritter abgeschlossen und Heyman war mit acht Toren zweitbeste Torschützin der Saison. Im Playoffhalbfinale trafen sie auf Brisbane Roar. In einem turbulenten Spiel erzielte sie in der 97. Minute den Treffer zum 2:2-Endstand. Das Spiel war damit aber noch nicht beendet, ein Elfmeterschießen musste über den Finaleinzug entscheiden. Die in der 111. Minute ausgewechselte Heyman gehörte nicht zu den Schützinnen, von denen zwei Spielerinnen ihrer Mannschaft aber nur eine aus Brisbane das Tor nicht trafen. Canberra war damit ausgeschieden. Die Saison 2011/12 schloss Canberra auf dem 1. Platz ab, woran Heyman mit 15 Toren als beste Saisontorschützin maßgeblichen Anteil hatte. Auch im Halbfinale gegen Melbourne Victory schoss sie den 1:0-Siegtreffer und sorgte so für den Finaleinzug. Im Grand Final gegen den Dauerrivalen aus Queensland sorgte sie mit zwei Toren beim 3:2 für den ersten Finaltriumph der Hauptstädter. Damit war sie auch für europäische Vereine attraktiv und in der Spielpause der australischen Liga ging sie für fünf Monate nach Dänemark. Dort spielte sie für Brøndby IF u. a. in der UEFA Women’s Champions League 2011/12 im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Olympique Lyon. Beide Spiele im März 2012 gingen aber mit 0:4 verloren. In der Saison 2012/13 erzielte sie dann für Canberra in 11 Spielen nur zwei Tore und Canberra verpasste als Fünfter die Playoffs. In der folgenden Saison gehörte sie dann mit sieben Toren in 11 Spielen zu den drei zweitbesten Torschützinnen, was maßgeblich dazu beitrug, dass Canberra die Saison auf Platz 1 beendete. Im Halbfinale der Playoffs gegen die Queenslander ging sie dann aber leer aus und Canberra verlor mit 1:2. 2014 sorgte sie dann mit sechs Toren in der Punktspielrunde, dass Canberra erneut bis ins Grand Final vorstieß. Beim 3:1 gegen Perth Glory ging sie zwar leer aus, aber zum zweiten Mal wurde sie australischer Meister. Anfang Juli 2015 wechselte sie zum NWSL-Teilnehmer Western New York Flash. Nach einer Saison kehrte sie zurück nach Canberra, wo sie bis 2018 blieb um dann zu Adelaide United zu wechseln.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Ihre Leistungen in der W-League machte sie dann auch für Nationaltrainer Tom Sermanni interessant. Am 3. März 2010 wurde sie im Spiel gegen Nordkorea erstmals in der Nationalmannschaft eingewechselt. Für die WM 2011 wurde sie aber nicht nominiert. Bis zur Fußball-Asienmeisterschaft der Frauen 2014, für die sie dann wieder nominiert wurde, erzielte sie in 13 weiteren Länderspielen vier Tore. Bei der Meisterschaft, bei der Australien den Titel nicht verteidigen konnte, wurde sie in zwei Gruppenspielen sowie dem Halbfinale und Finale eingesetzt, sie blieb aber ohne Torerfolg. Mit dem Halbfinaleinzug hatte sich Australien bereits für die WM 2015 qualifiziert. Im März 2015 nahm sie mit Australien am Zypern-Cup 2015 teil, wo sie in allen vier Spielen in der Startelf stand und beim 6:2 im Spiel um Platz 5 gegen Tschechien das zwischenzeitliche 4:1 erzielte. Am 12. Mai 2015 wurde sie für den australischen WM-Kader 2015 nominiert. Mit einer Körpergröße von 1,80 m war sie die größte Spielerin im australischen Kader. Im letzten Testspiel vor der WM erzielte sie beim 11:0 gegen Vietnam in der ersten Halbzeit drei Tore und zeigte sich dann optimisch, dass Australien die WM gewinnen könne. Bei der WM kam sie in den fünf Spielen zum Einsatz, wobei sie dreimal ein- und zweimal ausgewechselt wurde. Ein Tor konnte sie nicht erzielen. Im Viertelfinale schieden sie durch eine 0:1-Niederlage gegen Titelverteidiger Japan aus. Bei den Olympischen Spielen 2016 wurde sie in den vier Spielen eingesetzt, im Viertelfinale schieden sie gegen Gastgeber Brasilien im Elfmeterschießen aus, wobei sie zu den erfolgreichen australischen Schützinnen gehörte. Für die Fußball-Asienmeisterschaft der Frauen 2018 wurde sie nominiert, kam aber nicht zum Einsatz. Im Mai 2019 erklärte sie ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft nachdem die verletzungsbedingt nicht für die WM 2019 nominiert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Heymann lebt offen homosexuell in Australien.", "section_level": 2}], "src_summary": "Michelle Pearl Heyman (* 4. Juli 1988 in Shellharbour, New South Wales, Australien) ist eine australische Fußballnationalspielerin, die auf der Mittelstürmerposition spielt. Im Januar 2012 und Dezember 2014 gewann sie mit Canberra United das Grand Final um die australische Meisterschaft. Von 2010 bis 2019 spielte sie für die australische Fußballnationalmannschaft der Frauen.", "tgt_summary": null, "id": 1219454} {"src_title": "Chōshi-Bahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich gebaut wurde eine 5,9 km lange Linie mit vier Stationen bis Inubō (, \"-eki\") im Dezember 1913 als Chōshi-Ausflugsbahn (, \"Chōshi Yūran Tetsudō\"). Die Gleise legten Armeeangehörige in nur elf Tagen. An Lokomotiven kamen zwei dampfgetriebene, von der Staatsbahn gebraucht gekaufte, Loks zum Einsatz, die die englische Firma Nasmyth, Gaskell and Company gebaut hatte. Dazu erwarb man vier Waggons. Der ungewöhnliche Baustil einiger Bahnhöfe erklärt sich aus der Geschichte der Strecke aus Ausflugsbahn. Bereits Ende November 1917 wurde der Betrieb wieder eingestellt. Die Bahnhöfe blieben bestehen, man entfernte jedoch die Gleise und nutzte deren Bett für eine Buslinie.", "section_level": 1}, {"title": "1922–1948.", "content": "Die im Oktober 1922 neu gegründete \"Chōshi Tetsudō K.K.\" () nahm den Bahnbetrieb der nun bis Tokawa verlängerten Strecke zunächst mit benzinbetriebenen Loks im Juli 1923 auf sechs Bahnhöfen wieder auf. Die Loks erwiesen sich als unzuverlässig. Man elektrifizierte die Linie 1925 mit 600 V Gleichstrom und kaufte gebraucht drei E-Loks. Am 20. Juli 1945 durch Luftangriffe beschädigt musste man den Verkehr bis Dezember einstellen, danach war ein eingeschränkter Betrieb mit von JNR geborgten Dampfloks möglich, bis im April 1946 der elektrische Betrieb wieder begann.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Die Betreibergesellschaft nannte man im August 1948 in \"Chōshi Denki Tetsudō\" () um. Die Fahrgastzahlen nahmen von 1955 mit knapp 13⁄4 Millionen auf 1980 etwas unter 11⁄2 Mio. ab. Das folgende Jahrzehnt sah einen Einbruch um fast 40 % unter die Millionengrenze nach 1990. Der bisherige Tiefpunkt war das Jahr 2005 mit nur noch 654000 Fahrgästen. Der Durchschnitt der letzten Jahre lag um 750.000. Im Bahnhof Tokawa zählte man im Finanzjahr 2010 ø 209 Zusteiger täglich. Bis 1984 transportierte man auch Fracht, allerdings war der Großteil dieses Umsatzes schon 1956 weggebrochen nachdem der Hauptkunde, die \"Yamasa\"-Sojasaucenfabrik ein privates Gleis direkt zur staatlichen Strecke hatte legen lassen. Die 1963 geplante Stilllegung wurde nach Bürgerprotesten nicht durchgeführt, der Betrieb wird seitdem subventioniert. Außerdem produziert und verkauft die Betreibergesellschaft Reisplätzchen (\"Sembei\") und Süßwaren. Der Umsatz aus diesen Produkten ist heute zweimal so hoch wie der aus den Fahrgeldern. Zu Beginn des Finanzjahres 1995 stellte man bei den Zügen auf Ein-Mann-Betrieb um, die meisten Haltepunkte sind, für Japan ungewöhnlich, ohne Ausgangskontrolleure. Unterschlagungen des Firmenpräsidenten brachten den Betrieb 1998 erneut an den Rande des Ruins.", "section_level": 2}, {"title": "Strecke.", "content": "Die Gleise sind heute auf eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h ausgelegt, die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit beträgt 25 km/h. Fahrplanmäßig ist man zwischen beiden Endstationen zwanzig Minuten unterwegs. 2013 wurde die Taktung von tagsüber zwei auf ein Zugpaar pro Stunde verringert. Die Werkstätten befinden sich in Nakanochō () bei Streckenkilometer 0,5. Die einzige Ausweichstelle liegt im Bahnhof Kasagami-Kurohae (; Streckenkilometer 2,7). Nishi-Ashikajima (; km 3,2) ist die einzige nach dem Krieg gebaute Station, sie wurde 1970 eröffnet. Ein populäres Ausflugsziel ist der Leuchtturm bei Kap Inubō (, \"-saki\"; km 5,5). Der Rahmen des alten Zugs \"DeHa 501\" (Bj. 1939, angekauft 1972) wurde dort bis 2012 als Bahnhofsimbiss genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Unter Bahnenthusiasten ist die Strecke beliebt, da andernorts nicht mehr zu findende Fahrzeuge im Einsatz sind. Auch gibt man noch Edmondsonsche Fahrkarten aus. So blieben z. B. die 1942 als \"MoHa 50\" gebauten Züge \"DeHa 701\" bis 2010 im Dienst. Ein 1985 aus einem umgebauten Güterwaggon (Baujahr 1969) geschaffene offene Ausflugswaggon \"Yu 101\" wurde aus Sicherheitsgründen 2004 aus dem Verkehr gezogen. Der Fuhrpark 2012 bestand aus einem 1960 für die 1000er-Serie der Tōkyō Metro gebauten (stillgelegt im Februar 2015) sowie zwei gebraucht von der Iyotetsu () gekauften Zügen. Diese waren ursprünglich als Teil der \"Serie 2010\" für die Keiō Dentetsu im Jahre 1962 hergestellt worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Chōshi-Bahn (jap., \"Chōshi Denki Tetsudōsen\") erstreckt sich in der Stadt Chōshi zwischen dem Stadtzentrum und dem Ortsteil Tokawa () und ist die einzige Linie der japanischen Bahngesellschaft \"Chōshi Denki Tetsudō K.K.\" (). Die eingleisige Strecke, in Kapspur ist 6,4 km lang mit zehn Haltepunkten. Der Endbahnhof Chōshi (, \"-eki\") liegt neben der gleichnamigen Station der Staatsbahn \"JR East\" an der Sōbu-Hauptlinie.", "tgt_summary": null, "id": 2421302} {"src_title": "Flugunfall der Miami Airline (1951)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unfallhergang.", "content": "Die Curtiss C-46 (Kennzeichen: N1678M) der Charterfluggesellschaft \"Miami Airline Inc.\" startete um 15:03 Uhr Ortszeit in Newark zu einem außerplanmäßigen Flug nach Tampa (Florida). Kurz nach dem Abheben von der Startbahn 28 sahen die Fluglotsen im Kontrollturm, dass die nur langsam steigende Maschine eine helle Rauchfahne hinter sich herzog, die von der rechten Flugzeugseite ausging. Die Lotsen informierten die Piloten und erteilten ihnen eine Landefreigabe für alle Bahnen, ohne dass eine Antwort erfolgte. Die Rauchentwicklung wurde ebenso von einem Flugkapitän der Gesellschaft bemerkt, der den Start vom Boden aus verfolgte. Weil dieser von einer überhitzten Bremse ausging, nahm er telefonischen Kontakt zum Kontrollturm auf und bat darum, der Besatzung mitzuteilen, dass sie das Fahrwerk nicht einziehen sollte. Die Anweisung wurde von den Fluglotsen weitergeleitet, woraufhin die Piloten das bereits eingezogene Fahrwerk wieder ausfuhren. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Maschine rund 6,5 Kilometer (4 Meilen) vom Flughafen entfernt in einer Höhe von höchstens 100 Metern (300 Fuß). Nach dem Ausfahren des Fahrwerks wurde der Rauch zunehmend dunkler und intensiver. Die Lotsen im Kontrollturm sowie Personen am Boden beobachteten, dass Flammen unterhalb des rechten Triebwerks aus dem geöffneten Fahrwerkschacht schlugen. Die Piloten versuchten wahrscheinlich erst zu diesem Zeitpunkt den Brand zu bekämpfen, indem sie die Treibstoffzufuhr zum rechten Triebwerk unterbrachen und dessen Feuerlöscheinrichtung betätigten. Weil das Feuer die Ölleitungen des Motors zerstört hatte, gelang es ihnen danach nicht, den Propeller des Triebwerks vollständig in Segelstellung zu bringen. Während die Curtiss C-46 mit nur einem funktionstüchtigen Motor zunehmend an Geschwindigkeit und Flughöhe verlor, ging sie in eine weite Linkskurve über. Es blieb unklar, ob die Piloten diese Kurve gezielt einleiteten, um die Landebahn 06 in Newark anzusteuern. In einer Flughöhe von etwa 60 Metern (200 Fuß) war die Geschwindigkeit so weit abgesunken, dass ein Strömungsabriss einsetzte. Die Maschine rollte 90 Grad um die Längsachse nach links, kippte in einen Sturzflug ab und streifte mit ihrer nach unten gerichteten linken Tragfläche ein Hausdach. Im Anschluss kollidierte das Flugzeug mit einem weiteren Gebäude und schlug schließlich in Rückenfluglage am Ufer des Elizabeth Rivers auf. Der Absturz erfolgte um 15:09 Uhr Ortszeit, sechs Minuten nachdem die Maschine gestartet war. Rettungskräften gelang es, die brennenden Wrackteile innerhalb von siebzehn Minuten zu löschen. Sie fanden keine überlebenden Insassen. Eine unbeteiligte Person am Boden wurde schwer verletzt. Laut anderen Angaben verstarb auch diese Person zu einem späteren Zeitpunkt.", "section_level": 1}, {"title": "Unfallursache.", "content": "Das rechte Triebwerk war wenige Tage vor dem Unfall ausgetauscht worden. Die Ermittler stellten fest, dass in diesem Motor fünfzehn Haltebolzen des Zylinders Nr. 10 infolge von Materialermüdung gebrochen waren. Die Ursache lag in der Verwendung von falschen Befestigungsmuttern. Wahrscheinlich brach der Großteil der Bolzen während die Maschine auf der Startbahn beschleunigte und die Triebwerke auf Startleistung liefen. Der Zylinder löste sich teilweise vom Motorblock, woraufhin vermutlich Motoröl und/oder Treibstoff austrat und sich entzündete. Weil die Piloten das Fahrwerk kurz nach dem Abheben einfuhren, blieb der Brand zunächst auf den vorderen Triebwerksbereich begrenzt. Der beschädigte Motor lieferte nur eine verringerte Leistung, so dass der Steigflug flacher als üblich ausgeführt werden musste. Eine Reihe von Indizien deutete darauf hin, dass einzelne Bolzen bereits gebrochen waren und der Zylinder leckte, als die Maschine für den Flug nach Tampa vorbereitet wurde. Zeugen berichteten von frischen Ölspuren auf den Kühlluftklappen (cowl flaps) sowie von einer leichten Rauchentwicklung, die beim Warmlaufen der Motoren vom rechten Triebwerk ausging. Ebenso war auffällig, dass dieses Triebwerk deutlich mehr Öl verbrauchte und vor dem Abflug mit der doppelten Menge nachbefüllt werden musste, obwohl es im Vergleich zum linken Motor deutlich weniger Betriebsstunden aufwies. Das Öffnen der Fahrwerkschächte verschlimmerte die Situation erheblich. Die einströmende Luft führte zu einer schlagartigen Ausbreitung des Brandes unterhalb der Triebwerksverkleidung, wodurch die in diesem Bereich verlaufenden Leitungen zerstört wurden und Flammen nach hinten aus dem Schacht schlugen. Zudem hob der Luftstrom die Wirkung der mit Kohlenstoffdioxid gefüllten Feuerlöscher auf, so dass die Brandbekämpfung erfolglos blieb. Augenzeugen gaben an, dass die Flammen für einen kurzen Moment verschwanden, bevor sie erneut sichtbar wurden. Der Hersteller \"Curtiss\" hatte im Fall eines Motorbrandes ausdrücklich festgelegt, dass das Fahrwerk vor dem Auslösen der Feuerlöschanlage einzufahren sei. Das ausgefahrene Fahrwerk sowie der mitdrehende Propeller des defekten Triebwerks erhöhten den Luftwiderstand des Flugzeugs und bewirkten einen zunehmenden Geschwindigkeitsverlust in niedriger Flughöhe, der schließlich zum Strömungsabriss führte. Ferner stellte man fest, dass das Höchstabfluggewicht der Maschine um etwa 53 kg (117 lb) überschritten wurde. An Bord befand sich eine zusätzliche Person, ein dienstfreihabender Kopilot, der nicht in der Passagierliste aufgeführt war. Eine Überprüfung von Firmenunterlagen der \"Miami Airline\" ergab, dass zuvor auch auf anderen Flügen die Gewichtsobergrenzen nicht eingehalten wurden. Daneben kritisierten die Ermittler die Pilotenschulungen der Gesellschaft. Die Trainingsprogramme für eventuelle Notfälle wurden als unzureichend eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Flugunfall der Miami Airline ereignete sich am 16. Dezember 1951, als eine Curtiss C-46 nach dem Start vom Newark Metropolitan Airport infolge eines Strömungsabrisses abstürzte. Vorausgegangen war ein Triebwerksbrand. Bei dem Unglück kamen alle 56 Insassen ums Leben. Eine weitere Person am Boden wurde schwer verletzt. Zu diesem Zeitpunkt war es der zweitschwerste Flugunfall in den Vereinigten Staaten.", "tgt_summary": null, "id": 1427273} {"src_title": "Funktionallogische Programmierung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Die Beispiele sind in der Syntax von Curry.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionale Programmierung.", "content": "Ein funktionales Programm ist eine Ansammlung von Funktionen oder Regeln. Eine funktionale Berechnung besteht aus dem Ersetzen von Teilausdrücken durch (unter Berücksichtigung der Funktionsdefinition) gleichwertige Teilausdrücke, solange bis keine Ersetzungen bzw. Reduktionen mehr möglich sind und ein Ergebnis bestimmt oder eine Normalform erreicht wird. Einen Teilausdruck, der reduziert werden kann, wird auch als Redex (von ) bezeichnet. Für die nächsten Beispiele sei die Funktion codice_1 definiert durch Der Ausdruck codice_2 ist ein Redex und wird durch codice_3 ersetzt, was wiederum durch codice_4 ersetzt werden kann, wobei man den codice_5-Operator vereinfacht als eine unendliche Menge von Gleichungen der Form codice_6, codice_7 usw. auffasst. Auf ähnliche Weise können Teilausdrücke ausgewertet werden. Im Beispiel wird der zu ersetzende Teilausdruck kursiv hervorgehoben. Es gibt aber auch noch eine andere Reihenfolge in der die Ausdrücke ersetzt werden können: In diesem Fall führen beide Auswertungen zum gleichen Resultat. Diese Eigenschaft heißt Konfluenz und folgt aus der fundamentalen Eigenschaft reiner funktionaler Sprachen, der referenziellen Transparenz: der zu bestimmende Wert eines Ausdrucks hängt nicht (z. B. aufgrund von Seiteneffekten) von der Reihenfolge oder dem Zeitpunkt der Auswertung ab. Daher sind Beweise leichter zu führen und die Programme leicht wartbar.", "section_level": 2}, {"title": "Algebraische Datentypen.", "content": "Ebenso wie funktionale Sprachen unterstützen viele funktionallogische Sprachen die Definition von algebraischen Typen indem ihre Konstruktoren aufgelistet werden. Beispielsweise wird der Datentyp codice_8 für Wahrheitswerte mit den Konstruktoren codice_9 und codice_10 wie folgt definiert: Funktionen, deren Parameter solche Wahrheitswerte sind, können durch Mustervergleich (Pattern Matching) definiert werden, meistens durch mehrere definierende Gleichungen: Das Vorgehen Ausdrücke durch gleichwertige zu ersetzen ist weiterhin gültig, wenn die Ausdrücke die entsprechende Form haben: Kompliziertere Datenstrukturen werden durch rekursive Datentypen dargestellt. Beispielsweise eine Liste über einem beliebigen Typen, deren Elemente ebendiesen Typ haben, ist entweder die leere Liste codice_11 oder eine nicht-leere Liste mit einem ersten Element codice_12 und einem Restglied codice_13, dargestellt durch codice_14. Üblicherweise notiert man den Typ codice_15 mit codice_16 und endliche Listen codice_17 mit codice_18. Funktionen auf rekursiven Typen können induktiv definiert werden, wobei Pattern Matching bequemes Fallunterscheiden ermöglicht. Die Konkatenation kann wie folgt definiert werden. Die beiden konkatenierten Listen müssen vom gleichen Typen sein. Variablen für Listen enden oft mit S, vgl. die Pluralbildung in der englischen Sprache.", "section_level": 2}, {"title": "Logische Programmierung.", "content": "Es sei zur Demonstration die Funktion codice_19, die das letzte Element einer nicht-leeren Liste zurückgibt. Für alle Listen codice_13 und Elemente codice_21 gilt: codice_22 ergibt codice_21 genau dann, wenn codice_24 gleich codice_13 für eine geeignete Liste codice_26. Basierend auf dieser Spezifikation können wir mittels logischer Programmiertechniken eine Funktion definieren, die diese erfüllt. Ähnlich wie logische Sprachen bieten funktionallogische Sprachen Lösungen für die Suche nach existentialquantifizierten Variablen. Im Gegensatz zu rein logischen Sprachen unterstützen sie das Lösen von Gleichungen mit funktionalen Teilausdrücken, sodass codice_27 gelöst wird indem codice_26 mit der Liste codice_29 und codice_21 mit dem Wert codice_31 instantiiert wird. Dann kann codice_19 wie folgt definiert werden: Hier wird das Symbol codice_33 für Gleichheitsbedingungen benutzt, um sie syntaktisch von definierenden Gleichheiten und Vergleichen zu unterscheiden. Auf ähnliche Weise können zusätzliche Variablen gebunden indem sie explizit mit codice_34 deklariert werden. Die Deklaration ist notwendig und sinnvoll um Tippfehler zu vermeiden. Eine bedingte Gleichung der Form codice_35 kann angewendet werden, falls die Bedingung codice_36 gelöst wurde. Im Gegensatz zu rein funktionalen Sprachen, deren Bedingungen ausschließlich Muster oder Ausdrücke vom Typ codice_8 sein können, unterstützen funktionallogische Sprachen außerdem das Lösen von Bedingungen durch das Erraten von Werten der Unbekannten in der Bedingung; Muster-Bedingungen sind ein Spezialfall davon. Einschränkungen, die im Folgenden erklärt werden, werden dafür herangezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Einschränkungen.", "content": "Das Einschränken ist ein Mechanismus, bei dem eine Variable an einen Wert anhand von Alternativen, die von Einschränkungen auferlegt werden, gebunden wird. Alle möglichen Werte werden in einer bestimmten Reihenfolge ausprobiert, wobei der Rest des Programms aufgerufen wird, um die Korrektheit der Bindung zu überprüfen. Einschränkungen sind insofern eine Erweiterung des logischen Programmierens, dass sie eine ähnliche Suche ergeben, jedoch kann sie vielmehr Werte als Teil der Suche erzeugen als lediglich auf das Überprüfen beschränkt zu sein. Das Einschränken ist insbesondere nützlich, da es ermöglicht, Funktionen wie Relationen zu handhaben; Werte können auf gewisse Art in beide Richtungen bestimmt werden. Unter anderem illustriert dies das vorhergehende Beispiel. Wie bereits angemerkt können Einschränkungen wie eine Reduktion des Auswertegraphs aufgefasst werden und es gibt häufig viele verschiedene Wege (Strategien) einen Graphen zu reduzieren. Antoy et al. bewiesen in den Neunzigern, dass eine bestimmte Strategie, das \"needed narrowing,\" optimal ist mit möglichst wenigen Reduktionen eine Normalform zu erhalten. Needed narrowing ist eine Form von Bedarfsauswertung, im Gegensatz zur SLD-Auflösungsstrategie von Prolog.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionale Muster.", "content": "Die Regel, mit der oben die Funktion codice_19 definiert wurde, zeigt die Tatsache, dass das eigentliche Argument das Ergebnis des Ausdrucks codice_24 treffen muss, wobei für codice_26 und codice_21 beliebige Werte eingesetzt werden dürfen. Da auf einer Seite nur ein Parameter vorkommt, kann man das alternativ auch auf eine sehr prägnante Art ausdrücken: Rein funktionale Sprachen erlauben eine derartige Definition nicht, da das Muster auf der linken Seite eine definierte Funktion enthält (nämlich den Operator codice_42), die nicht notwendig injektiv ist; ein solches Muster heißt funktionales Muster. Funktionale Muster werden durch die Kombination der funktionalen und logischen Eigenschaften sowie der Unterstützung von einfachen Aufgabendefinitionen, die tiefe Mustervergleiche in hierarchische Strukturen erfordern. In diesem Beispiel ist codice_42 allgemein nicht injektiv, denn jede nicht-leere Liste kann mit codice_44 als auch codice_45 erzeugt werden; jedoch können die freien Variablen hier nur auf eine mögliche Art gewählt werden, da sie Einschränkungen unterliegen.", "section_level": 2}, {"title": "Nichtdeterminismus.", "content": "Da funktionallogische Sprachen in der Lage sind, Funktionsaufrufe mit unbekannten Parametern enthaltende Gleichungen zu lösen, baut das Ausführungssystem auf nichtdeterministischen Berechnungen auf. Dieser Mechanismus ermöglicht auch die Definition von nicht-deterministischen Operationen, die mehrere verschiedene Ergebnisse zu einer gegebenen Eingabe liefern. Die Mutter der nichtdeterministischen Operationen ist der vordefinierte Infix-Operator codice_46, der Auswahl-Operator, der nichtdeterministisch einen seiner Operanden zurückliefert. Daher gibt die Auswertung des Ausdrucks codice_47 sowohl codice_48 als auch codice_49 zurück. Das Rechnen mit nichtdeterministischen Operationen und das Rechnen mit freien Variablen unter Einschränkungen hat die gleiche Ausdrucksstärke. Die Regeln, mit denen codice_46 definiert wurde, zeigen ein wichtiges Merkmal funktionallogischer Sprachen: Alle Regeln werden versucht um eine bestimmte Operation auszuwerten; insbesondere wird nicht die oberste realisierbare Gleichung angewendet. Daher kann man mit eine Operation definieren, die ein Element an eine unbestimmte Position einfügt. In funktionalen Sprachen wäre die zweite Gleichung unerreichbar, weil die erste alle möglichen Parameter annehmen kann. Werden die Gleichungen vertauscht, würde die zweite Gleichung nur für leere Listen verwendet, weil die erste alle nichtleeren Listen angewendet wird. In der funktionallogischen Programmierung kann daher das Prinzip, schon in oberen Gleichungen behandelte Fälle nicht mehr zu beachten, nicht verwendet werden; in diesem Sinne muss jede Gleichung so betrachtet werden, als wäre sie die oberste. Mit codice_51 wird die Funktion codice_52 durch definiert, die jede Permutation einer gegebenen Liste zurückgibt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Funktionallogische Programmierung ist die Vereinigung des funktionalen mit dem logischen Paradigma in einer Programmiersprache. Dies schließt die meisten starken Konzepte der Paradigmen mit ein, dazu gehören Funktionen höherer Ordnung, nicht-deterministische Ausführung und Unifikation. Wegbereiter dieser Schöpfung war λProlog in den Neunzigern. Andere, neuere funktionallogische Programmiersprachen sind Curry und Mercury.", "tgt_summary": null, "id": 1852947} {"src_title": "Tarot (1986)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Beziehung des Filmregisseurs Eduard mit der Schauspielerin Charlotte währt bereits eine Weile. In der Vergangenheit waren sie jedoch bereits getrennt gewesen, sodass sie sich vornehmen, künftig mehr Zeit miteinander zu verbringen. Sie wollen im Sommer in einem idyllischen Landhaus ihre Liebe auffrischen. Charlotte hat sich zum Ziel gesetzt, einen Roman zu schreiben, und Eduard ist auf der Suche nach neuen Ideen. Aus den Vorsätzen wird jedoch nichts, als Eduard zufällig seinen alten Freund Otto trifft. Zudem taucht unerwartet Charlottes Nichte Ottilie auf. Es kommt zu Spannungen, da sich Charlotte zu Otto und Eduard zu Ottilie hingezogen fühlen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde von Moana-Film, der Anthea Filmgesellschaft und dem ZDF produziert. Er erhielt Förderung von der Bayerischen Filmförderung und der Filmförderungsanstalt. Die Dreharbeiten fanden vom 7. Juni bis 25. Juli 1985 in Truchtlaching, München und Umgebung statt. Die Veröffentlichung des Films war am 13. Mai 1986 in Cannes bei der \"Quinzaine des réalisateurs\". Die Erstaufführung in Deutschland war am 6. Juni in Berlin beim Kino-Fest ’86 im Arsenal. Der Kinostart war am 11. September 1986, die Erstausstrahlung am 31. Januar 1988 im ZDF.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der film-dienst bezeichnete den Film als „psychologisch stimmig“. Mit „kommentierenden Naturbildern und einem hervorragenden Schauspielerteam“ verbinde der Film eine „Reflexion über moderne Paarbeziehungen und die Lebenslügen von Menschen mit einer ironischen Kommentierung des Kulturbetriebes“. Cinema urteilte, Thome setze auf eine „handlungsarme, bisweilen gestelzte Inszenierung“. Den „guten, aber unterforderten Darstellern“ gelinge ein „Befindlichkeitsbild der unterkühlten 80er Jahre“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tarot ist ein deutscher Film von Rudolf Thome aus dem Jahr 1986. Der Film verwendet Motive aus dem Roman \"Die Wahlverwandtschaften\" von Johann Wolfgang von Goethe.", "tgt_summary": null, "id": 677529} {"src_title": "Arunachal Congress", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Parteigeschichte.", "content": "Mitte der 1990er Jahre befand sich die indische Kongresspartei in einer Krise. Der seit 1991 eine Minderheitsregierung der Kongresspartei anführende Premierminister P. V. Narasimha Rao sah sich einer Fülle von innenpolitischen Problemen gegenüber und gegen Ende seiner Amtszeit wurden auch Korruptionsvorwürfe gegen ihn laut. Die Kongresspartei hatte bei den vorangegangenen gesamtindischen Wahlen 1989 und 1991 kontinuierlich an Stimmen verloren und schien in einem kontinuierlichen Niedergang begriffen, während die rivalisierende Hindu-nationalistische Bharatiya Janata Party von Wahl zu Wahl scheinbar unaufhaltsam an Stimmen hinzugewann. Ein für Unruhe und Unzufriedenheit in Arunachal Pradesh sorgendes Thema und nach Aussagen von Lokalpolitikern wesentliches Motiv für die spätere Parteigründung war die dortige Flüchtlingsproblematik. Bei den Flüchtlingen handelte es sich um Angehörige der Ethnien der Chakma und Hajong, erstere mehrheitlich Buddhisten, letztere Hindus, die in den Jahrzehnten nach der Teilung Indiens 1947 aus dem damaligen Ost-Pakistan bzw. späteren Bangladesch nach Indien geflohen waren. Dort waren im Jahr 1964 durch die indische Regierung vorübergehend etwa 35.000 Chakmas im Bereich der damaligen North-East Frontier Agency, dem späteren Arunachal Pradesh, angesiedelt worden. Nachdem Arunachal Pradesh 1987 den Status als voller Bundesstaat erlangt hatte, bemühte sich die dortige Regierung, diese Flüchtlinge wieder loszuwerden. Am 6. September 1995 wurde auf Veranlassung der Regierung von Arunachal Pradesh unter Chief Minister Gegong Apang (Kongresspartei) eine Allparteienkonferenz abgehalten, auf der das Flüchtlingsproblem in Arunachal Pradesh besprochen werden sollte. Eine Massenkundgebung am 20. September 1995 in Naharlagun verabschiedete eine Resolution, in der die Deportation der „ausländischen Flüchtlinge“ gefordert wurde. Bei der Parlamentswahl 1996 unterstützte Chief Minister Gegong Apang nicht die offiziellen Kandidaten der Kongresspartei, sondern zwei Unabhängige in den beiden Lok-Sabha-Wahlkreisen von Arunachal Pradesh. Diese gewannen dann auch die Wahl, während die Wahl insgesamt für die Kongresspartei verloren ging und sie die Regierungsmacht in Delhi kostete. Die beiden unterlegenen Kongresspartei-Kandidaten starteten danach eine Kampagne gegen Apang und verlangten seine Ablösung als Chief Minister und seinen Parteiausschluss wegen parteischädigenden Verhaltens und vermeintlicher Korruption. Der Konflikt zwischen dem Chief Minister und seinen lokalen Anhängern und der zentralen Parteiführung in Delhi eskalierte und kurz nach dem 20. September 1996 erklärte er seinen Austritt aus der Kongresspartei und die Gründung einer neuen Partei \"Arunachal Congress\". Die überwiegende Mehrheit der Kongresspartei-Abgeordneten im Parlament von Arunachal Congress folgte ihm in diesem Schritt, so dass seine Regierung weiterhin eine parlamentarische Mehrheit hatte. 1997 schlossen sich größere Teil der Führungsspitze des Arunachal Congress der People’s Party of Arunachal an. Bei der Parlamentswahl 1998 gewann AC beide Lok Sabha-Wahlkreise des Bundesstaats. Danach setzte jedoch ein rapider Bedeutungsverlust ein. Bei der Wahl zum Regionalparlament von Arunachal Pradesh konnte AC nur einen der 60 Wahlkreise gewinnen. Bei der gesamtindischen Wahl im Folgejahr, bei der AC eine Allianz mit der BJP einging, verlor dieser die beiden Lok Sabha-Wahlkreise an Kandidaten der Kongresspartei. Am 30. August 2004 schloss sich der Parteigründer samt einigen Führungspersönlichkeiten der BJP an. Die von ihm gegründete Partei existierte jedoch noch als kleine Splitterpartei einige Jahre weiter. AC wurde im Oktober 2006 durch die Indische Wahlkommission als bundesstaatliche Partei anerkannt, verlor diesen Status aber 2009 aufgrund zu geringer Wahlerfolge wieder. Seither hat sich die Partei nicht mehr an Wahlen beteiligt", "section_level": 1}, {"title": "Wahlergebnisse.", "content": "Die folgende Tabelle zeigt die gewonnenen Wahlkreise (Mandate) bei Wahlen zur Lok Sabha und bei Wahlen zum Parlament von Arunachal Pradesh. Der Bundesstaat Arunachal Pradesh ist in 2 Wahlkreise für die Lok Sabha und in 60 Wahlkreise für das Regionalparlament unterteilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arunachal Congress (AC) war eine 1996 gegründete und wohl seit etwa 2011 inaktive oder aufgelöste regionale politische Partei im indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh.", "tgt_summary": null, "id": 239442} {"src_title": "Molwyn Joseph", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie und Ausbildung.", "content": "Seine schulische Ausbildung erhielt Joseph zunächst an der \"Cedar Hall Moravian Church School\" in seinem Heimatort. Später wechselte er an die \"Seventh Day Adventist and Otto’s Comprehensive Schools\" um sie schließlich an der Princess Margaret School abzuschließen. Hieran schloss sich ab 1969 ein Studium in den Vereinigten Staaten an, das Joseph 1974 abschloss. Er ist verheiratet und Vater zweier Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Beruflicher Werdegang und politische Karriere.", "content": "Nach dem Abschluss seines Studiums arbeitete Joseph in der Ölbranche. Seine politische Karriere begann er bei den Unterhauswahlen 1984. Als Kandidat der Antigua Labour Party konnte er den Wahlkampf im Wahlkreis St. Mary's North mit einer deutlichen Mehrheit für sich entscheiden. Nach diesem Erfolg wurde er von Premierminister Vere Cornwall Bird zum Minister ohne Geschäftsbereich ernannt. Im Jahr 1991 übernahm er den Posten des Ministers für Finanzen und Handelssachen. Als solcher war er mitverantwortlich für die Umschuldung der Staatsschulden von Antigua und Barbuda. In den Jahren 1991 bis 1993 gelang es Joseph durch Sparmaßnahmen die Staatsverschuldung zu reduzieren und die Einführung einer Einkommensteuer zu verhindern. 1996 geriet Joseph unter Druck, da er einem Bekannten geholfen hatte, unter Umgehung der Zollvorschriften ein Auto nach Antigua und Barbuda einzuführen. Dies führte am 22. September 1996 zu seinem Rücktritt als Finanzminister. Seinen Sitz im Parlament behielt er jedoch. Ende 1997 wurde er als Minister für Umwelt und Planungsangelegenheiten bereits wieder in das Kabinett berufen. Nachdem er bei den Unterhauswahlen 1999 seinen Sitz erneut verteidigt hatte, übernahm er das Resort Gesundheit und Soziales. Wenig später wechselte er in das Ministerium für Tourismus und Umwelt. Während seiner Zeit als Tourismusminister vervielfachte sich die Anzahl der angebotenen Hotelzimmer. Auch nahmen mit Air Jamaica und Air Luxor im Jahr 2002 zwei Fluggesellschaften Flüge nach Antigua und Barbuda wieder auf, nachdem ihnen Joseph finanzielle Unterstützung zugesagt hatte. Im folgenden Jahr spielte Joseph bei der Absetzung von Premierminister Bird eine entscheidende Rolle. Nachdem zuvor schon mehrere Regierungsmitglieder von ihren Posten zurückgetreten waren, führte die Drohung Josephs, seinen Posten ebenfalls zur Verfügung zu stellen, zum Rücktritt des Premierministers. Kurze Zeit später übernahm Joseph neben dem Tourismusresort auch dasjenige für Investitionsförderung und wirtschaftliche Entwicklung. Ende 2003 geriet Joseph erneut in die Kritik, da er von Allen Stanford Geld erhalten hatte. Dies hatte für ihn letztlich aber keine Konsequenzen. Bei den Unterhauswahlen 2004 verlor er seinen Sitz an den Kandidaten der United Progressive Party. Die deutliche Niederlage seiner Partei bei dieser Wahl resultierte in einer Führungskrise. In Folge dieser konnte sich Joseph bei den Wahlen zum Parteivorsitz im Jahr 2005 gegen Vere Bird, Jr. durchsetzen. Bei den Unterhauswahlen 2009 gelang es ihm, seinen Sitz im Parlament mit einer Mehrheit von nur 21 zurückzuerobern. Am 1. Mai 2009 nahm Joseph an einem Protestmarsch gegen die Regierung teil, wurde festgenommen und zu einer Geldstrafe verurteilt. Bei den Unterhauswahlen 2014 gelang Joseph erneut der Einzug ins Parlament. Seit dem 18. Juni 2014 verantwortet er das Resort für Gesundheit und Umwelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Molwyn Morgorson Joseph (* im 20. Jahrhundert in Jennings) ist ein aus Antigua und Barbuda stammender Politiker der Antigua Labour Party. Er gehört mit Unterbrechungen seit 1984 dem Repräsentantenhaus an.", "tgt_summary": null, "id": 694988} {"src_title": "Russell Cowley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Russell Cowley begann seine Karriere als Eishockeyspieler bei Swindon Chill, wo er schon als 17-Jähriger in der English Premier Ice Hockey League debütierte. Im Folgejahr, die Chills hatten sich inzwischen in Swindon Phoenix umbenannt, gewann er mit seiner Mannschaft die Hauptrunde der EPIHL, schied aber bereits im Playoff-Halbfinale gegen die Romford Raiders aus. Gleichzeitig spielte er auch für das Nachwuchsteam Swindon Cougars in der britischen U20-Liga. Nachdem er die Spielzeit 2001/02 noch bei seinem nunmehr Swindon Lynx genannten Stammverein begonnen hatte, wechselte er bereits im Spätherbst 2001 zu Coventry Blaze, wo er anschließend den Großteil seiner Karriere verbrachte. Zunächst spielte er mit dem Team aus den West Midlands in der British National League. Nachdem diese 2003 gewonnen werden konnte, wechselte er mit seiner Mannschaft in die Elite Ice Hockey League, die höchste Spielklasse des Königreichs, über. 2005 wurde Cowley mit Coventry Blaze als Hauptrundensieger der EIHL erstmals britischer Meister und gewann zudem auch die EIHL-Playoffs und den Challenge Cup. 2006 wechselte er für ein Jahr zu den Cardiff Devils. Mit den Walisern konnte er 2007 ebenfalls die britische Meisterschaft, den Challenge Cup und erstmals den Knockout Cup gewinnen. Anschließend kehrte er nach Coventry zurück und gewann 2008 und 2010 erneut die britische Meisterschaft. Zudem konnte 2008 auch der Knockout Cup gewonnen werden. 2015 gewann er mit seinem Team zehn Jahre nach dem ersten Erfolg zum zweiten Mal die Playoffs der Elite Ice Hockey League. Nach 15 Jahren im Trikot des Teams aus den West Midlands beendete er 2017 seine Karriere im Alter von 35 Jahren. Der Klub erklärte, seine Trikotnummer 17 nicht wieder zu vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Großbritannien nahm Cowley im Juniorenbereich an der Europa-Division I der U18-Weltmeisterschaft 2000 und der Division II der U18-Weltmeisterschaft 2001 sowie den Turnieren der Division II der U20-Weltmeisterschaften 2001, 2002 und 2003 teil. Im Seniorenbereich stand er im Aufgebot seines Landes bei den Weltmeisterschaften der Division I 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2015, 2016 und 2017. 2011 brachte er seine Farben beim abschließenden Spiel gegen Polen mit 2:1 in Führung und hielt damit die Hoffnung auf den ersten Aufstieg in die Top-Division seit dem Abstieg 1994 aufrecht. Am Ende scheiterten die Briten jedoch an Kasachstan, da die Asiaten ihr letztes Spiel gegen die Ukraine nach einem 1:2-Rückstand noch drehen konnten. Zudem nahm Cowley für Großbritannien an den Qualifikationsturnieren für die Olympischen Winterspiele in Vancouver 2010 und in Pyeongchang 2018 teil.", "section_level": 2}], "src_summary": "Russell Cowley (* 12. August 1982 in Edmonton, Alberta, Kanada) ist ein ehemaliger britischer Eishockeyspieler, der 15 Jahre bei Coventry Blaze in der Elite Ice Hockey League unter Vertrag stand und mit dem Klub insgesamt dreimal britischer Meister wurde. Einen vierten Titel errang er mit den Cardiff Devils.", "tgt_summary": null, "id": 1357775} {"src_title": "Kindergesichter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Dem Bürgermeister des kleinen Bergdorfes Saint-Luc im Wallis, Pierre Amsler, stirbt seine Frau; er bleibt mit seinen beiden Kindern allein zurück. Sein Sohn Jean ist beinahe zehn Jahre alt, seine Tochter Pierette ist erst fünf. Sie vermag das Ereignis noch nicht recht zu verstehen; für ihren Bruder dagegen ist es ein harter Schlag. Mit dem Pfarrer geht er in die Berge, um mit seinem Leid fertigzuwerden. Pierre, der im Hause wieder eine Frau braucht, tut sich übers Jahr mit Jeanne zusammen, einer jungen Witwe aus dem Dorfe, die auch eine Tochter, Arlette, in die Familie mitbringt. Der kleine Jean aber nimmt seinem Vater die neue Verbindung übel und mag auch die Liebe, die ihm die Stiefmutter entgegenbringt, nicht annehmen. Seine Stiefschwester Arlette empfindet er als Eindringling und will sie loswerden. Sein Hass verleitet ihn zu einer schlimmen Tat. Unter einem Vorwand lockt er sie aus dem Haus in den Schnee, wo sie erfrieren soll. Als Arlette durch die Wachsamkeit der Bergler gefunden wird, muss Jean dem Vater seine Schuld gestehen. Dieser behandelt ihn fortan noch gleichgültiger als vorher. Da will sich Jean, gepeinigt von Reue, das Leben nehmen und stürzt sich in den Fluss, aus dem ihn aber seine Stiefmutter ziehen und so ins Leben zurückholen kann. Und auch seine Zuneigung kann sie gewinnen: zum ersten Mal nennt er sie \"Maman\"...", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten nahmen dreieinhalb Monate für die Außenszenen in Anspruch; dazu kamen noch zwei Wochen im Studio. Die Aufnahmen wurden in der Südschweiz im Oberwallis, in den Dörfern Saint-Luc und Grimentz, gedreht. Das Kamerateam bestand aus Léonce-Henri Burel, der auch für Abel Gance und später Robert Bresson arbeitete, und seinem Kameraassistenten Paul Parguel. Die Produktion leitete Charles Schuepbach. Obwohl der Film schon 1923 gedreht worden war, dauerte es wegen eines Streits mit der Verleihfirma noch fast zwei Jahre, bis er ins Kino kam. Den Verleih für Frankreich übernahm schliesslich Pathé. Die Premiere für die Deutsch-Schweiz fand in Genf am 8. Mai 1925 im Saal Alhambra, für die Welsch-Schweiz in Lausanne am 2. Oktober 1925 im \"Modern Cinema\" statt. Die französische Erstaufführung erlebte \"Visages d'Enfants\" am 24. Januar 1925 in Paris im Gaumont-Palast. Der Film wurde auch in Deutschland und Österreich, Grossbritannien, Spanien, Portugal und Polen aufgeführt. Nach Japan kam er erst am 17. Dezember 1927. Dort erklärte ihn die Filmzeitschrift \"Kinema Junpō\" zum „besten europäischen Film des Jahres 1925“. In den Vereinigten Staaten zeigte man ihn unter dem Titel \"Faces of Children\" am 29. Juni 1926 in New York City, in Großbritannien hieß er schlicht \"Mother\". In Deutschland wurde er in einer Bearbeitung durch Richard Hutter, die eine Länge von 2 337 Metern aufwies, durch die Hirschel-Sofar-Film-Verleih GmbH (Nr.: 11 382, 30/09/25) unter dem Titel \"Die aus erster Ehe\" vertrieben, kam aber auch unter den Titeln \"Nach dem Tode der Mutter\" beziehungsweise \"Kindergesichter\" in die Kinos. In Österreich hieß er \"Die Stimme des Blutes\".", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Publikumsreaktion und Aufführungsgeschichte.", "content": "Das zeitgenössische Publikum konnte mit \"Visages d’enfants\" nichts anfangen: Trotz guter Kritiken wurde der Film ein schwerer Misserfolg an den Kinokassen. Es blieb einzige Arbeit der Lausanner Produzenten Dimitri de Zoubaleff und Arthur-Adrien Porchet. Das Negativ des Films war lange verschwunden. 1993 wurde unter Beteiligung des Niederländischen Filmmuseums, der Cinémathèque Royale de Belgique, der Cinémathèque Française und des Gosfilmofond Moskau im Rahmen des Media-Programmes der Europäischen Union eine restaurierte und kolorierte Fassung des Films hergestellt. Der Kultursender Arte strahlte \"Visages d'enfants\" im deutschen Fernsehen am 13. April 2012 in restaurierter und kolorierter Fassung mit den originalen, aber deutsch untertitelten Zwischentiteln und mit einer neu komponierten Begleitmusik von Antonio Coppola aus. Die Cinémathèque Suisse brachte 2013 den Film auf DVD heraus.", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken und Analyse.", "content": "Laut den Solothurner Filmtagen war \"Visages d’enfants\" „das erste Meisterwerk des Schweizer Films“. Der Film hätte seinerzeit ein Novum dargestellt, denn „der ganze Film ist aus der Sicht eines zehnjährigen Buben erzählt. Der Filmmacher hat es geschafft, diesem traurigen Thema eine Botschaft der Hoffnung abzugewinnen, die auch heute noch die jungen Zuschauer anspricht.“ (Solothurner Filmtage 28. Januar 2014) Die Schweizer Internetseite \"Molodeshnaya\" schreibt: “Das Dorf ist Dreh- und Angelpunkt des Lebens, gegen Aussen ist man abgeschottet durch die Berge. Die Familie als nächstkleinere Einheit ist hier in ihren Grundfesten bedroht, weil sich das Kind nicht einordnen will. Es ist kein Akt der Rebellion, sondern einer des Herzens. Der Bub, famos gespielt vom Pariser Strassenjungen Jean Forest, den Jacques Feyder für seinen vorherigen Film \"Crainquebille\" entdeckt hatte, empfindet Leid und Einsamkeit. Etwas, was ihm der Vater nicht goutiert. Für ihn muss das Leben weitergehen, und man mag es ihm nicht einmal verübeln, angesichts der Umstände. Doch Feyder und seine Ehefrau Françoise Rosay, die zusammen das Drehbuch schrieben, klagen die Kälte und Härte an, die mit dieser Pflichterfüllung einhergehen. \"Visages d'enfants\" ist ein Manifest für mehr Menschlichkeit, auch in harten Situationen.” James Travers führt die Szene, in der die Kinder miteinander essen und sich streiten, als Beispiel für Feyders Beobachtungsgabe an, die sich in seiner Aufmerksamkeit auch auf Kleinigkeiten zeige. Ihr Naturalismus verleihe dem Film eine eigenartige Empfindung von Zeitlosigkeit. Tobias Knebe schrieb 2010 in der Süddeutschen Zeitung, das Schauspiel in \"Kindergesichter\" sei von „fast schockierender Modernität, die auf jegliche Ausrufezeichen in ihrer Performance verzichten: Erwachsene, die ihre Emotionen oft gar nicht oder nur verhalten zeigen, Kinder, die wie wirkliche Kinder lachen, zanken, schmollen und träumen und mit einer Liebe und Sicherheit inszeniert sind, die seitdem auch nicht mehr übertroffen wurde.“ Der Film habe „die Kraft, jedes Publikum zu bewegen - und zwar so, als wäre er nicht vor mehr als achtzig Jahren entstanden, sondern heute. Und genauso faszinierend sehen die Bilder aus.“ Vielfach bemerkten Kritiker auch die Einbeziehung der Natur in den Film. Grégory Cavatino weist darauf hin, dass Feyder die Landschaft und die Natur als Mitspieler in seine Handlung einbettet, wie dies im schwedischen Kino durch Victor Sjöström geschah. So filmte Feyders Chéfoperateur Léonce-Henri Burel den Abgang einer Lawine spektakulär aus dem Blickwinkel der Lawine. Als Beispiel für die Einführung filmtechnischer Neuerungen nennt er die tatsächlich bei Nacht gedrehten Aufnahmen vom Zusammentreffen der Bergler auf ihrer Suche nach der kleinen Arlette mit dem Abgang der Lawine. Zu einer Zeit, da es üblich war, Nachtaufnahmen bei Tag zu filmen und dafür dann den Film grün oder blau zu färben, läßt er die Szene nur durch die Fackeln beleuchten, welche die Bergler mit sich führen. Cavatino nennt die Szene “ein Wunder und eine wahre Augenlust”, den ganzen Film “ein wertvolles und unersetzliches Kinostück, ein Kunstwerk”. Tobias Knebe in der Süddeutschen Zeitung schrieb, die Bilder seien „oft von dichter, leuchtender Schönheit, doch diese Schönheit wird niemals ausgestellt. Jedem Regisseur würde man verzeihen, wenn er den Fokus kurz von seinen Darstellern und seiner Geschichte nähme, um beispielsweise einen spektakulären Gipfel in den Blick zu rücken - und fast jeder würde es tun. Aber nicht Feyder!“. Den Einfluß von David Wark Griffith auf die Auflösung des Handlungsverlaufs wurde ebenfalls gesehen, unter anderem in der Sequenz, in welcher der Junge sich, vom schlechten Gewissen getrieben, in den Fluss stürzt und von der Stiefmutter vor dem sicheren Tod in der Strömung gerettet wird. Diese Szene steht möglicherweise in Zusammenhang mit Griffiths Meisterwerk \"Way Down East\" (1920), welches mit Verspätung 1922 in Paris aufgeführt worden war, nur wenige Monate, bevor Feyder mit der Abfassung seines Drehbuches begonnen hatte. Den Kritikern, die das \"Happy End\" als Zugeständnis an die Kinokasse deuten, wurde entgegen gehalten, dass selten die Auflösung eines filmischen Konfliktes so meisterhaft vorbereitet und eingesetzt worden sei, unter anderem in der feinfühlig verwendeten und häufig wiederkehrenden Symbolik von Wasser in Feyders Bergler-Drama. In dieser Meinung trifft er sich mit Daniel Hermsdorf, der ebenfalls auf die Wassersymbolik bei Feyder weist, zusätzlich aber auch noch auf den fetischisierenden Gebrauch, den der Junge von der Photographie und der Brosche seiner verstorbenen Mutter macht, und die Art, wie Feyder ihn ins Bild fasst. Als Beispiel für Feyders filmsprachlich sensitiven Einsatz der Kinotechnik führt Hermsdorf die Doppelbelichtung an, mit welcher er die Sorge der Stiefmutter um den Jungen visualisiert, indem er ihr Gesicht mit Bildern des reißenden Flusses überlagert, und interpretiert sie als letzte symbolische Vorstufe zu dem Bild, in dem sie ihn nach geglückter Rettung in die Arme nimmt und so das neu gewonnene Vertrauen bekräftigt.", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Abbildungen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Kindergesichter ist der deutsche Titel des französisch-schweizerischen Stummfilmdramas \"Visages d’enfants\". Jacques Feyder realisierte es 1923 nach einem Drehbuch, das er zusammen mit seiner Frau, der Schauspielerin Françoise Rosay, geschrieben hatte, für die Pariser \"Société des Grands Films\" und die Produzenten Dimitri De Zoubaloff und Arthur-Adrien Porchet. Der Film kam jedoch erst 1925 in die Kinos.", "tgt_summary": null, "id": 2355995} {"src_title": "Peter Van Brugh Livingston", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Peter Van Brugh Livingston, zweiter Sohn von Catharine Van Brugh (1689–1756) und Philip Livingston (1686–1749), dem zweiten Lord von Livingston Manor, wurde während der Regierungszeit von Königin Anne im kolonialen New York geboren und wuchs dort auf. Er wurde nach seinem Großvater Pieter Van Brugh, dem Bürgermeister von Albany, benannt. 1731 machte er seinen Abschluss am Yale College. Danach ließ er sich in New York City nieder. Livingston war dort mit William Alexander, Lord Stirling, im Reedereigeschäft tätig. Am 3. November 1739 heiratete er dessen Schwester Mary Alexander. Livingston wurde 1748 einer der ursprünglichen Trustees des College of New Jersey (heute Princeton University) – ein Posten, den er bis 1761 innehatte. Während dieser Zeit stattete er die Expedition von Gouverneur William Shirley nach Akadien mit Nachschub aus. Am 9. April 1771 heiratete er in Elizabethtown (New Jersey) seine zweite Ehefrau, Mrs. Ricketts, die Witwe von William Ricketts. Während des Unabhängigkeitskrieges saß er 1775 im \"Committee of One Hundred.\" Livingston nahm als Delegierter an den New York Provincial Congresses teil, wo er 1775 sowie zwischen 1776 und 1777 Präsident war. Er hatte von September 1776 bis März 1777 den Vorsitz im \"Committee of Safety\". Der \"Provincial Congress\" ernannte ihn 1776 zum Treasurer von New York. Er bekleidete den Posten bis 1778, nach der Errichtung der Regierung von New York. Dann saß er von 1784 bis 1785 in der New York State Assembly. Sein Haus in New York City war eine große Mansion an der Ostseite von dem, was heute der Hanover Square ist, mit einem Grundstück, welches sich zum East River erstreckte. Später zog er nach Elizabethtown, wo er in der Liberty Hall verstarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Van Brugh Livingston (* 3. November 1710 in Albany, Provinz New York; † 28. Dezember 1792 in Elizabethtown, New Jersey) war ein US-amerikanischer Politiker. Er war von 1776 bis 1778 Treasurer von New York.", "tgt_summary": null, "id": 884479} {"src_title": "Familienjuwelen (Central Intelligence Agency)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Im Jahre 1947 entwarf Clark M. Clifford den National Security Act. Mit dem Gesetz wurde die Neuausrichtung der amerikanischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf institutioneller Ebene vollzogen. Es war zugleich die Charta zur Grundlage der neu geschaffenen CIA, des ersten Nachrichtendienstes der Vereinigten Staaten in Friedenszeiten. Der Politikwissenschaftler John Prados vom National Security Archive führt dazu aus, dass die Charta, als sie 1947 geschrieben wurde, dem Dienst ausdrücklich keine Polizeigewalt gab und ebenso ausdrücklich verbot, innerhalb der Vereinigten Staaten aktiv zu werden. Im August 1964 veranlasste der „Tonkin-Zwischenfall“ im Golf von Tonkin die US-Regierung, durch Entsendung von Truppen in den Vietnamkrieg einzugreifen. Der Kriegseinsatz war jedoch umstritten. Schon vor Kriegseintritt hatte die CIA Einsätze wie Operation 34A durchgeführt, um im Rahmen der antikommunistischen Rollback-Politik von Präsidenten John F. Kennedy, die durch seinen Nachfolger Lyndon B. Johnson fortgesetzt wurde, Vietnam nicht dem Kommunismus preiszugeben. Mit den Ereignissen ab Beginn der Tet-Offensive im Januar 1968 bis in den September kam es zur Neubewertung des Kriegseinsatzes in der amerikanischen Öffentlichkeit. Auch sorgte die Enthüllung von US-Kriegsverbrechen im vietnamesischen Dorf Mỹ Lai durch den investigativen Journalisten Seymour Hersh ab November 1969 für einen Meinungsumschwung (siehe Massaker von Mỹ Lai). Zudem machten die Aufdeckungen durch die Pentagon-Papiere am 13. Juni 1971 Schlagzeilen, die die heimliche Geschichte des Vietnamkriegs beleuchteten. Die CIA war überdies an Überwachungen der Antikriegsbewegung beteiligt, die gegen den Vietnamkrieg protestierte und in ihrem Ansinnen eines Abzugs der US-Truppen aus Vietnam bestärkt wurde. Anfang 1971 erreichte die verheimlichte Überwachung innerhalb des Regierungsapparats unter Präsident Richard Nixon einen Höhepunkt; das Staatsoberhaupt wie auch Henry Kissinger, als Berater des Präsidenten zuständig für die „nationale Sicherheit“, hörten engste Berater und Journalisten ab. Richard Nixon beauftragte seinen leitenden Mitarbeiter für innenpolitische Angelegenheiten, John Ehrlichman, eine Gruppe aufzustellen, um undichte Stellen aufzuspüren, an denen Insiderwissen über Regierungsaktivitäten nach außen drang. Diese sind in den Vereinigten Staaten bekannt als die „Plumbers“ (dt. Klempner). Am 17. Juni 1972 wurde CIA-Direktor Richard Helms informiert, dass in die Landeszentrale der Demokratischen Partei am Watergate in der Hauptstadt Washington eingebrochen worden war. Der ehemalige CIA-Mitarbeiter James McCord war in der Gruppe von Einbrechern. Auch Howard Hunt, ebenso Ehemaliger, sei in den Einbruch verstrickt, lautete die Nachricht. McCord war Experte für elektronische Spionage und arbeitete wie Hunt für Präsident Nixon im „Plumbers“-Team. Hierauf informierte Helms das Federal Bureau of Investigation (FBI). Er teilte dem Behördenleiter mit, dass es sich nicht um eine CIA-Operation handele. Am 23. Juni erteilte Richard Nixon der CIA den Befehl, unter Berufung auf die „nationale Sicherheit“ die Untersuchungen des FBI abzublocken. Das FBI ließ die Ermittlungen trotz eindringlicher Worte der CIA nicht fallen, es bestand auf eine schriftliche Anordnung dafür, die der Konsequenzen von Spuren wegen nicht erstellt wurde. Die Einbrecher wurden angeklagt und forderten Schweigegeld. Nixons Berater John Dean schlug daraufhin vor, aus schwarzen Kassen der CIA eine Million US-Dollar zu zahlen. Helms verweigerte diesen Vorschlag. Das FBI nahm die Ermittlungen nach einer Woche Stillstand wieder auf. McCord erhielt die Order auszusagen, er hätte im Auftrag der CIA gehandelt. Die CIA sollte die Konsequenzen für die Taten der „Plumbers“ tragen, der Präsident würde begnadigen. Am 20. Juni erschien in der \"Washington Post\" ein Artikel, der die Spur zum Oval Office als Initiator des Einbruchs verfolgte und das Weiße Haus verantwortlich machte, also den Präsidenten Nixon. Die Beweise waren noch sehr dünn, obgleich ein Insider hierfür Wissen preisgab. Das Hausblatt Washingtons, die \"Post\", verfolgte die Verfahren; allen voran die investigativen Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein; sie bildeten damit die Grundlage für eine wachsende öffentliche Meinung über die in diesem Zusammenhang im Weiteren aufgedeckten Geschehnisse. Am 7. November 1972 gewann Richard Nixon die Wiederwahl zur zweiten Amtszeit. Unzufrieden mit der Arbeit der CIA und ihrem Leiter Richard Helms, eine Verschwörung gegen ihn vermutend und in der Absicht, die Behörde umzustrukturieren, entließ Nixon den Leiter am 20. November. Zum neuen CIA-Direktor berief Nixon am Tag darauf James R. Schlesinger, der ihm von Kissinger am 9. November für die Position vorgeschlagen worden war. Am 10. Januar 1973 begannen die Gerichtsprozesse gegen die Einbrecher. Alle mit Ausnahme von McCord und Liddy plädierten auf schuldig, und alle wurden der Verschwörung, des Einbruchs und des Abhörens für schuldig befunden. Die Verfahren eskalierten; der vorsitzende Richter sprach 30-jährige Freiheitsstrafen aus, deutete aber an, im Gegenzug für sachdienliche Zeugenaussagen die Urteile überdenken zu wollen. McCord arbeitete daraufhin mit der Justiz zusammen, beschuldigte das Komitee zur Wiederwahl des Präsidenten und gab zu, einen Meineid geleistet zu haben. Wären die Angeklagten schuldig gesprochen worden, so hätte die Watergate-Affäre nicht den Status eines Skandals erreicht. Auf den Einbruch war bis zu diesem Zeitpunkt nur die \"Washington Post\" eingegangen. Am 14. Januar 1973 änderte sich dies, da es Seymour Hersh gelang, an seiner Redaktion vorbei einen Headline-Artikel in der \"New York Times\" zu platzieren. Hersh schrieb allein bei der \"Times\" 40 weitere Artikel über das gesamte Jahr zur Affäre und war nur wenige Schritte hinter den Reportern der \"Post\". Den etablierten Zeitungen folgend, nahmen weitere Medien die Berichterstattung auf; es wurde über die in Bruchstücke verstreuten Details berichtet. Schlesinger war der Überzeugung, über alles informiert zu sein, was die CIA zur Watergate-Affäre kannte. Schockiert wurde er jedoch durch ein Protokoll, welches ihm das Gegenteil klarmachte. Howard Hunt war im August 1971 an einem Einbruch in die Praxis eines Psychiaters von Daniel Ellsberg beteiligt gewesen. Das Eindringen zielte darauf ab, diskreditierende Beweise zum geistigen Zustand des Anti-Vietnamkriegs-Aktivisten zu finden. Ellsberg hatte zwei Monate zuvor die Pentagon-Papiere den Medien zugespielt. Weitere Nachforschungen zeigten, dass Bilder zur Ausforschung der Praxis für die Vorbereitung des Einbruchs in CIA-Filmlabors entwickelt worden waren. Des Weiteren tauchte ein Brief von James McCord adressiert an die CIA auf, der als Erpressung des Präsidenten der Vereinigten Staaten ausgelegt werden konnte. Am 9. Mai 1973 fasste Schlesinger den Entschluss, der zu seinem „Vermächtnis mit Sprengkraft“ wurde, und erteilte die Anweisung zum Zusammentragen der so genannten \"Familienjuwelen\": Ebenfalls an diesem Tag brach das Kabinett Präsident Nixons weg, da die Watergate-Affäre mittlerweile zum Skandal wurde. Wenige Stunden nach Ausgabe der Anweisung erfuhr William Colby, dass Nixons Justizminister Richard G. Kleindienst seinen Rücktritt eingereicht hatte, dass der Verteidigungsminister Elliot L. Richardson es ihm gleichtat und auch Schlesinger seinen Posten räumte. Am 17. Mai 1973 begann der Senat der Vereinigten Staaten mit seiner Untersuchung im Watergate-Ausschuss (eigentlicher Name: \"Senate Select Committee on Presidential Campaign Activities\"). William Colby, der 1971 \"executive director of the CIA\" geworden war, fiel das Amt als CIA-Direktor in Vertretung zu. Es gab ein solches Durcheinander, dass er erst im September 1973 auf die neue Position vereidigt wurde. Die treibenden Pressekräfte von \"Times\" und \"Post\", also Woodward, Bernstein und Hersh, drangen unter Berufung auf anonyme Quellen immer tiefer in das Geflecht der Verstrickungen ein. Hauptinformant der Zeitung \"Post\" war die Quelle „\"Deep Throat\"“, deren wahre Identität erst am 31. Mai 2005 in der Zeitschrift \"Vanity Fair\" offenbart wurde. Es war Mark Felt, in dieser Zeit Nummer zwei des FBI. John Dean, Rechtsberater von Präsident Nixon, sagte im Juni 1973 vor dem Watergate-Untersuchungsausschuss aus. Die Presse, so etwa Hersh, berichtete über seine Verwicklungen in den Einbruch bei Ellsberg. Ebenfalls im Juni schockierte Alexander Butterfield Amerika. Im Untersuchungsausschuss teilte er mit, dass Präsident Nixon Gesprächsmitschnitte im Oval Office machen ließ. Zuerst verweigerte Nixon die Herausgabe der Mitschnitte, musste sie nach Gerichtsverfahren aber zugänglich machen. Die Bänder, die das Geschehen vom 23. Juni wiedergeben, wurden als „Smoking-Gun-Tapes“ bekannt und lassen Nixons Mitwissen um die Verwicklung von Regierungsangestellten in den Einbruch sowie die Einleitung der Vertuschungsversuche erkennen. Wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit wurde Vizepräsident Spiro Agnew am 10. Oktober 1973 zum Rücktritt gedrängt; sein Nachfolger wurde Gerald Ford. Noch im selben Monat gestand Agnew ein, dass er 29.500 US-Dollar Einkommen nicht versteuert hatte, es handelte sich dabei um Bestechungsgeld, als er Gouverneur des Bundesstaates Maryland wurde. Im Februar 1974 wurden Forderungen nach einem Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Nixon laut; der Justizausschuss begann die Prüfung. Der Watergate-Ausschuss veröffentlichte seinen siebenbändigen Bericht mit 1250 Seiten am 27. Juni 1974. Am 9. August 1974 trat Richard Nixon zurück, um der Enthebung zuvorzukommen. Die an die CIA gegebene Anweisung, unter Berufung auf die „nationale Sicherheit“ die Untersuchungen zu behindern, war letztlich zu viel. Gerald Ford wurde gemäß der Verfassung Präsident. Ford gab Nixon eine Begnadigung (im Englischen als Pardon bezeichnet) mit der Proklamation 4311 am 8. September 1974. Damit verbunden war eine volle und bedingungslose Befreiung von Strafverfolgung für „alle Verstöße gegen die Vereinigten Staaten“, die Nixon „begangen hat oder begangen haben mag.“ Der Akt der Vergebung, um die Nation zusammenzuführen, wurde kontrovers aufgenommen. Fords Popularität fiel nach Umfragen von 71 auf 49 Prozent. Ford beließ William Colby im Amt des CIA-Direktors, der auf der Ende 1973 fertiggestellten 693-lose-Seiten-Aktensammlung festsaß. Eine vollständige Aufdeckung der \"Familienjuwelen\" bedrohte die Existenz der CIA in der von der Watergate-Affäre geprägten Zeit. Der für Gegenspionage zuständige CIA-Agent James Jesus Angleton erklärte in einer Befragung, warum dieser „Giftschrank“ der CIA nicht vollständig vernichtet worden sei: „Es ist undenkbar, dass ein geheimes Werkzeug der Regierung allen offiziellen Befehlen dieser Regierung Folge leistet.“", "section_level": 1}, {"title": "Durchsickern und offizielle Veröffentlichung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erstes öffentliches Bekanntwerden.", "content": "Seymour Hersh, ein investigativer Journalist, kam bereits 1974 bei seinen Nachforschungen zum Watergate-Skandal den \"Familienjuwelen\" sehr nah. Er hatte monatelang die Eckdaten der Geschichte zusammengetragen, die zum ersten öffentlichen Bekanntwerden der \"Familienjuwelen\" der CIA führte. Im Zuge seiner Recherche von Überwachungen der Antikriegs-Aktivisten, die sich gegen die US-amerikanische Beteiligung am Vietnamkrieg engagierten (amerikanische direkte Beteiligung mit Truppen in den 1960er Jahren bis 1975) hatte er ein Telefonat mit CIA-Direktor William Colby. In diesem sagte Hersh, dass er eine Story hätte, die größer wäre als das Massaker von Mỹ Lai. Colby notierte zum Gespräch, dass Hersh bluffte. Als Hersh kurz darauf durch anonyme Quellen von Colbys Gesprächsnotiz erfuhr, versicherte er ihm in einem weiteren Telefonat, dass er nicht bluffte. Daraufhin gewährte Colby ihm ein lange verwehrtes Interview, welches sie am 20. Dezember führten. Hersh beschrieb darin die Überwachungen als „massiv“, was Colby als übertrieben abtat. Er meinte:. Er scheiterte aber mit dem Versuch, die Überwachung als bedeutungslosen Vorgang abzutun. Colby schnitt die Unterhaltung heimlich mit. Zwei Tage nach dem Interview veröffentlichte Hersh in der \"New York Times\" den Leitartikel: \"Huge C.I.A. operation reported in U.S. against antiwar forces, other dissidents in Nixon years\", in dem er berichtete:", "section_level": 2}, {"title": "Folgen des Artikels in der New York Times.", "content": "Am 4. Januar diskutierte Präsident Gerald Ford mit seinem Kabinett das weitere Vorgehen. Richard Helms warnte den Präsidenten: In Folge des Bekanntwerdens einzelner Details durch den Artikel von Hersh machte William Colby den CIA-Mitarbeiter James Jesus Angleton zum „Sündenbock“, um die CIA als Institution zu schützen. Angletons Tarnung wurde aufgedeckt. Es wurde bekannt gemacht, dass er zuvor 20 Jahre lang zusammen mit dem FBI private Briefpost geöffnet hatte sowie mit illegalen inneramerikanischen Überwachungen betraut war. Colby ließ am Weihnachtsabend Henry Kissinger eine fünfseitige Zusammenfassung zukommen. Kissinger beredete sich mit Präsident Ford und es wurde das Justizministerium in Kenntnis gesetzt, namentlich Laurence H. Silberman, dem Ford anbot, die CIA als Direktor zu führen; Silberman lehnte ab. Vertreter der US-Regierung sahen sich vor dem Hintergrund der Veröffentlichung zum Vietnamkrieg, zur Watergate-Affaire und nun der Anschuldigungen im Zusammenhang mit den \"Familienjuwelen\" gezwungen, selber Ermittlungen einzuleiten. Direkt aufgrund der Veröffentlichungen Hershs entstanden drei Untersuchungsausschüsse: die Rockefeller-Kommission, das Church Committee und das Nedzi Committee, welches durch Umstrukturierung zum Pike Committee wurde. Insgesamt gab es zu dieser Zeit damit acht laufende Untersuchungen und Anhörungen zur CIA. Donald Rumsfeld, von Ford zum Verteidigungsminister berufen, machte den Vorschlag, die Rockefeller-Kommission zur Abwehr aller anderen Untersuchungen einzusetzen. Er, Kissinger und Ford stimmten darin überein, dass Schadensbegrenzung das Wichtigste sei. Am 16. Januar 1975 empfing der Präsident Medienvertreter des Landes. Er beschwor sie, im „nationalen Interesse“ und zum Schutz des Rufs der amerikanischen Präsidenten seit Harry S. Truman sei es unerwünscht, die Themen der Kommission in aller Öffentlichkeit „breitzutreten“. In den Ausschüssen vermied man es weitestgehend, auf die \"Familienjuwelen\" einzugehen. Die eigentliche Aktensammlung stand den Kommissionen nicht zur Verfügung. Lediglich Operation CHAOS wurde in größerem Umfang öffentlich diskutiert. Dennoch gingen die Kommissionen einer Vielzahl an nachrichtendienstlichen Aktivitäten nicht nur der CIA nach, sondern befassten sich mit der gesamten US-Intelligence Community (dt. Geheimdienstgemeinschaft) also auch der NSA sowie dem FBI. Wie der Church-Report den Fokus auf das Thema Vorbeugung von Missbrauch von Geheimdiensten legte, wurde über das Ausmaß eine Debatte angestoßen, die die Frage behandelt: Wie viel Information sollte der Öffentlichkeit für eine Diskussion zur Verfügung gestellt werden? Dies geschah in Anbetracht der Tatsache, dass die Offenbarung von internen Abläufen der Gegenspionage anderer Länder zum Vorteil gereichen würde. Eine Gesetzesinitiative zur Ahndung von Geheimnisverrat an ausländische Dienste kam deshalb nicht zustande. Die Medien zweifelten den im Raum stehenden Gesetzesvorschlag an, da sie diesen als Angriff auf Whistleblower, also ihre Quellen, sahen. Für eine „Überwachung von außerhalb“ (eng. „\"outside oversight\"“), was einer Prüfung durch Außenstehende entspricht, wurde überlegt, eine neue Institution zu schaffen. Dies geschah jedoch nicht; stattdessen sprach sich die Regierung für die Wahrnehmung der Aufsicht durch das President’s Intelligence Advisory Board (PIAB) aus und erteilte diesem zusätzliche Kompetenzen. Der Kongressabgeordnete Otis G. Pike regte in der nach ihm benannten Kommission zusammen mit Samuel A. Adams eine öffentliche Debatte über den Wert der Nachrichtendienste an. Man diskutierte die Verlässlichkeit von Einschätzungen der Dienste und deren Nutzen für Entscheidungen. Die Untersuchung der Ausschüsse hatten die Einrichtung des United States Senate Select Committee on Intelligence (SSCI) sowie des United States House Permanent Select Committee on Intelligence (HPSCI) als ständigen Geheimdienstausschuss des Senats und des Repräsentantenhauses im Kongress zur Folge. Präsident Gerald Ford verbot sogenannte \"Executive Actions\" (politische Morde bzw. extralegale Hinrichtung) per Erlass \"EO 11905\" vom 18. Februar 1976, nach dem im Church Committee die CIA-Mordpläne an Staatsmännern und weiteren Personen wie Fidel Castro untersucht wurden. Präsident Jimmy Carter leitete eine Abschwächung des Erlasses mit der \"EO 12036\" ein. Das Verbot von politischen Morden wurde vom Amtsnachfolger Ronald Reagan 1981 zuerst bekräftigt, er schwächte es aber in einem weiteren Schritt durch die Executive Order \"12333\" ab.", "section_level": 2}, {"title": "Leaks und in Teilen geschwärzte offizielle Veröffentlichung 2007.", "content": "Weitere Informationen kamen in Salamitaktik an die Öffentlichkeit, jedoch wurden Anfragen von Journalisten und Historikern von der CIA verweigert. Selbst den Zugang zu den Dokumenten unter Berufung auf den neu geschaffenen Freedom of Information Act blockte die Behörde ab. Erst am 25. Juni 2007 wurde die Aktensammlung freigegeben, nachdem CIA-Direktor Michael Hayden dies anlässlich des Treffens der \"Vereinigung von Historikern für auswärtige amerikanische Beziehungen\" angekündigt hatte. Die CIA ließ die Dokumentensammlung dem National Security Archive mit folgenden Worten zukommen: Ihre Veröffentlichung erweckt Medieninteresse über die gesamte Welt hinweg. Die Zusammenfassung des National Security Archive kommentiert mit den eröffnenden Worten: Bereits am 25. Juni veröffentlichte die CIA eine auf ihrer Seite einsehbare Bildversion der Dokumente. Das National Security Archive stellte einen Tag später eine Datei mit durchsuchbarem Text als 27 MB-Download zur Verfügung. Im Zuge der Veröffentlichung der \"Familienjuwelen\" publizierte das National Security Archive mehrere Gesprächsmitschriften, so etwa das Memorandum des Briefings vom 3. Januar 1975. Darin beschrieben ist, wie William Colby Präsident Ford in Kenntnis setzte. Die Mitschrift des Gesprächs vom Folgetag, in dem Kissingers Reaktion dokumentiert ist, wurde ebenfalls zur Verfügung gestellt. Ergänzend wurde das Memorandum des Folgegesprächs von Colby mit Kissinger vom 20. Februar 1975 in der Sache \"Anschuldigungen wegen Ausspähungen\" publiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die Familienjuwelen sind nach Meinung von John Prados bedeutsam wegen des ihnen zugrunde liegenden Missbrauchs. Die Untersuchungen, die die Verfehlungen aufarbeiteten, erschufen ein System formeller Aufsicht über Nachrichtendienste. Nach Ansicht von Prados sind die Familienjuwelen zur Metapher geworden für eine bestimmte Kategorie von Operationen, die ordnungsgemäße Grenzen überschreiten. Die \"Familienjuwelen\" der Central Intelligence Agency sind ein kleiner Teil von Dokumenten, die zur allgemeinen Einsicht freigegeben wurden. Präsident Richard Nixon verfügte 1972 die \"Executive Order on security classification\", der zufolge Dokumente nach 10 Jahren freigegeben werden sollten, jedoch bevorrechtigte der Erlass Behörden, Dokumente davon auszunehmen. Das Dekret verfügte die Freigabe nach weiteren 30 Jahren Frist, außer die Führung der Regierungsinstitution beschloss Anderslautendes. In Folge legten Behörden Archive für ihre Dokumente an, deklassifizierten sie aber oftmals nicht. 1995 setzte Präsident Bill Clinton die Executive Order \"12958\" in Kraft, die bei der CIA etwa 27 Millionen Seiten Dokumentenmaterial offenlegen ließ. Diese befinden sich in der Mehrzahl bei der National Archives and Records Administration (NARA) nahe Washington in der University of Maryland, College Park. Bis 1995 hatten sich geschätzt 700 Millionen Seiten an behördlichen Dokumenten ergeben, die nicht von den Institutionen freigegeben wurden. Der Erlass führte eine „automatische Freigabe“ nach Ablauf von 25 Jahren ein. Erneut gab es aber auch Einschränkungen.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "In der Presse wird die Seitenanzahl der \"Familienjuwelen\" der Central Intelligence Agency mit 700 respektive 702 Seiten angegeben, in solchen Fällen ist die Version gemeint, die von der CIA dem National Security Archive übergeben wurde. Der Inhalt der geschwärzten Seiten ist in Teilen durch andere Veröffentlichungen freier dokumentiert als in der Freigabe des Jahres 2007. Ein Memorandum zum Meeting am 31. Dezember 1974 von CIA-Direktor William Colby mit den Vertretern des Justizministeriums stellt mögliche strafrechtlich relevante Sachverhalte dar und gibt einen Themenüberblick des 693-Seiten-Reports: Weitere interessante Themen nach Einschätzung des National Security Archive sind:", "section_level": 1}, {"title": "Erwähnung deutscher Teilstaaten in der Aktensammlung.", "content": "Unter den 693 Seiten der Dokumentensammlung befindet sich ein Abschnitt von fünf Seiten, der die Lage in der DDR im Juli 1953 dokumentiert. Es wird darin auf die Ereignisse eingegangen, die zum Aufstand des 17. Juni hinführten: „Die Sowjetunion hat in Ostdeutschland ihren ersten Test bestanden, indem sie es sich verkniffen hat, ihren aufmüpfigen Satellitenstaat zur Vergeltung gleich niederzuschlagen.“", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen auf die Veröffentlichung in 2007.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Implikation.", "content": "Der Journalist Siegfried Buschschlüter stellt in einem Artikel für das Deutschlandradio fest, dass durch die Dokumente die Ansicht von unabhängigen US-Historikern bestätigt werde, dass die CIA keine eigenmächtigen Handlungen vornahm, sondern stets von den jeweiligen Präsidenten beauftragt wurde. Wie etwa beispielsweise die Anweisung Lyndon B. Johnsons an CIA-Direktor Helms, Beweise zu liefern, die Antikriegsaktivisten seien von kommunistischen Staaten gesteuert, auch gegen Helms’ Einwand, der dies als ungesetzlich einschätzte. Die Auslandsredaktion der \"Neuen Zürcher Zeitung\" (NZZ) stellt fest, dass Zeitungskommentatoren das von CIA-Direktor Michael Hayden „gezeichnete Bild einer geläuterten Behörde“ anzweifelten. Der kubanische Präsident Fidel Castro, mehrmals Ziel politischer Mordversuche, schrieb am 1. Juli 2007 in der kubanischen Zeitung Juventud Rebelde, die USA seien eine „Killer-Maschine“. Er fügte hinzu, die Enthüllung der Dokumente sei ein Versuch der Verschleierung. Verschiedene Geheimdienst-Experten, Historiker und Journalisten sind ebenso der Auffassung, dass die Veröffentlichung der Aktensammlung eine Ablenkung darstellte von der zu diesem Zeitpunkt stattfindenden Kontroverse, die im Zusammenhang mit dem „Krieg gegen den Terror“ geführt wurde und sich auf Aspekte wie etwa Foltervorwürfe in Geheimgefängnissen (siehe auch Abu Ghuraib, Black Sites und Waterboarding), den Abhörprogrammen von Telefonaten und E-Mails sowie einem repressiven Polizeistaat bezog. Die NZZ etwa befand, dass die Geheimdienste in einer rechtlichen Grauzone operieren würden. Die National Security Agency habe ohne richterliche Genehmigung in 2007 geltende Abhörgesetze übertreten. Spätere Direktoren der CIA hätten dann vielleicht einmal Dinge zu beurteilen, „die die CIA nicht hätte tun sollen.“", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Stimmen.", "content": "Timothy S. Hardy vom Zentrum für Geheimdienstforschung der CIA meinte, dass nach den Aufdeckungen die Nachrichtendienst-Reformen nicht berücksichtigten, dass der Einfluss des Präsidenten auf die Geheimdienste nicht zu gering war, sondern vielmehr zu viel Macht auf sie ausgeübt werden konnte. Historiker und Geheimdienstexperten sind über die Schwärzung der 2007 stattgefundenen Herausgabe enttäuscht. Der Journalist David Corn schrieb Mitte 2007 in \"The Nation\", dass ein „Haupt-Juwel“ fehle und geheimgehalten bliebe. Er meint: Hayden, der die Familienjuwelen veröffentlichte, verdiene etwas Anerkennung. Er mag die Öffentlichkeit glauben machen, dass die CIA eine andere wäre, die Veröffentlichung zeige aber, dass es immer noch Geheimnisse aus der Vergangenheit gäbe. Nur die Wächter der CIA wissen, welche Juwelen noch begraben liegen. Amy Zegart, Professorin des Center for International Security and Cooperation (dt. Zentrum für internationale Sicherheit und Zusammenarbeit) der Stanford University schrieb: „angesichts all dieser in einem Dokument aufgezeigten illegalen Aktivitäten sind die verdeckten Abschnitte umso beunruhigender.“ Siegfried Buschschlüter meinte, dass, „so aufschlussreich die freigegebenen Dokumente aus jenen Tagen auch sein mögen [...] durch umfangreiche [...] Schwärzungen nur ein[...] Ausschnitt“ zu sehen sei und dieser neue Fragen aufwerfe. In der \"New York Times\" stellte der über die Nachrichtendienstgemeinschaft der Vereinigten Staaten berichtende Journalist Scott Shane 2007 fest, dass ein Vergleich des Falls Juri Nossenko zu heutigen Fällen schwer vermeidbar wäre. Die Behörde hielte fast 100 Verdächtige in Übersee fest. Der Politikwissenschaftler David M. Barrett ist der Auffassung, dass wir „nicht alles [wissen], was die CIA heute so tut, aber [ihm] scheint, wir haben schon genügend Hinweise, um anzunehmen, dass sie heute nicht anders arbeitet.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Familienjuwelen (oder „Kronjuwelen“ beziehungsweise „Familienschmuck“, bekannt in den USA als „family jewels“) ist der informelle Name einer Aktensammlung von Berichten über illegale und moralisch bedenkliche Aktivitäten des amerikanischen Geheimdienstes Central Intelligence Agency (CIA). Die Sammlung besteht aus insgesamt 693 Seiten über meist ungesetzliche Operationen der Behörde, welche im Zeitraum der 1950er bis Mitte der 1970er Jahre ausgeführt wurden. Ihre Existenz wurde in der Vorweihnachtszeit des Jahres 1974 nach kleinteiligem Zusammentragen von Bestandteilen über Monate hinweg durch den Investigativjournalisten und Muckraker Seymour Hersh in einem Headline-Artikel der \"New York Times\" der Öffentlichkeit erstmals offenbart.", "tgt_summary": null, "id": 2167562} {"src_title": "Der Jugendrichter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Jugendrichter Dr. Ferdinand Bluhme ist für sein Einfühlungsvermögen bekannt. Bei Anwälten ist er besonders beliebt, da seine Auflagen gegenüber jugendlichen Straftätern bekannterweise eher milde ausfallen. Umso mehr überrascht es, dass er bei der jungen Inge Schumann, die ihrem Freund Kurt bei einem Erpressungsversuch zur Seite stand, keine Gnade kennt und ihr volle acht Monate Freiheitsentzug auferlegt. Was zu diesem Zeitpunkt nur er weiß, ist der Umstand, dass er mit dieser vermeintlichen Härte des Urteils einzig im Sinn hat, Inge dem kriminellen Umfeld, in welches sie, für ihn offensichtlich, ihr Freund hineingezogen hat, zu entziehen. Er will ihr auf diese Weise Abstand verschaffen und die Chance, dass sie sich nicht noch weiter in den kriminellen Abgrund ziehen lässt, vergrößern. Inge jedoch versteht diese harte Strafe nicht und kündigt angesichts dieser Auflage ihren Selbstmord an. Angesichts dieser Äußerung von Inge überdenkt Bluhme sein Urteil. Er überlegt, wie er sein Ziel, die junge Inge außerhalb ihres bisherigen, kriminellen Umfeldes halten kann, ohne sie ins Gefängnis verweisen zu müssen. Ihm kommt die Idee, dass er Inge in der Pension unterbringen könnte, in der er selbst auch wohnt. Somit könnte er ihre Handlungen beobachten und weitere Straftaten im Vorfeld verhindern. Er wandelt die ihr auferlegte Strafe in eine Bewährungsstrafe um, unter der Auflage, dass Inge diese Pension bezieht. Inge folgt bereitwillig dem Urteil. In der Pension angekommen, erweckt die attraktive Inge das Interesse der anderen männlichen Bewohner. Die Handlung erfährt eine Wendung, als Inge sich ein bisschen in ihren Richter verliebt hat. Ihr ehemaliger Freund Kurt bekommt das mit und versucht Inges Gefühle für Richter Bluhme dafür auszunutzen, ihn zu erpressen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Der Film kam am 11. Februar 1960 in die deutschen Kinos. Weitere Erscheinungstermine (im Ausland) waren der 23. Januar 1961 in Schweden (dort unter dem Titel \"Lockfågeln\"), der 24. März 1961 in Finnland (dort unter dem Titel \"Nuorison houkutukset\"), der 23. Juni 1961 in Dänemark (dort unter dem Titel \"Anklaget ungdom\"), der 15. Februar 1963 in Mexiko (dort unter dem Titel \"Caminos equivocados\") und der 15. Juni 1964 in den Vereinigten Staaten (New York) (dort unter dem Titel \"Judge and Juvenile\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Jugendrichter ist ein Filmdrama des Regisseurs Paul Verhoeven aus dem Jahr 1960. In der Hauptrolle verkörpert Heinz Rühmann den für die Probleme der jugendlichen Straftäter, bzw. deren Vergehen, verständnisvollen und einfühlsamen Jugendrichter Ferdinand Bluhme.", "tgt_summary": null, "id": 2060846} {"src_title": "Enrique Carrión", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Enrique Carrión boxte in der Normalauslage und bestritt im Laufe seiner Karriere 361 Amateurkämpfe, von denen er 335 gewann. Er wurde 1986, 1988, 1989, 1990, 1993, 1995, 1998 und 1999 Kubanischer Meister, wobei ihm auch Siege gegen die Spitzentalente Waldemar Font, Joel Casamayor, Mario Kindelán und Ramón Ledón gelangen. Sein erster international bedeutender Erfolg war der Gewinn der Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften 1989 in Moskau. Er besiegte auf dem Weg zum Titel Benjamin Falcon aus Mexiko (32:1), Katsuyuki Matsushima aus Japan (28:2), Adrian Marcut aus Rumänien (35:12), Li Yon-Ho aus Nordkorea (11:6) und im Finale den späteren dreifachen Weltmeister Serafim Todorow aus Bulgarien (19:12). 1990 folgte der Gewinn der Goldmedaille beim Weltcup in Bombay, als er im Finalkampf erneut Serafim Todorow besiegen konnte. Im August 1991 nahm er an den Panamerikanischen Spielen in Kuba teil und sicherte sich erneut eine Goldmedaille. Daraufhin startete er im November bei den Weltmeisterschaften in Sydney, wo er durch Siege unter anderem gegen Wayne McCullough und Li Gwang-sik ins Finale vordrang, dort aber diesmal gegen Serafim Todorow ausschied und somit die Silbermedaille gewann. Im Mai 1993 gewann er bei den Weltmeisterschaften in Tampere erneut die Silbermedaille, nachdem er im Finale erneut von Todorow ausgepunktet worden war. Bei der WM war ihm auch ein Sieg gegen Ramaz Paliani gelungen. Im November desselben Jahres gewann er die Zentralamerika- und Karibikspiele in Puerto Rico. 1994 gewann er Silber bei den Goodwill Games in Sankt Petersburg und 1998 Gold beim Weltcup in Peking; er schlug dabei im Finale den Olympiateilnehmer Sontaya Wongprates. Ebenfalls 1998 konnte er erneut die Zentralamerika- und Karibikspiele in Venezuela gewinnen. Darüber hinaus ist er Turniersieger bei Wettkämpfen in Tschechien, Bulgarien und Deutschland. Seine Teilnahme an Olympischen Spielen scheiterte 1988 durch Boykott der kubanischen Mannschaft, 1992 durch Verletzung, sowie 1996 und 2000 durch Sperrung aufgrund positiver Dopingtests.", "section_level": 1}], "src_summary": "Enrique Carrión Olivares (* 11. Oktober 1967) ist ein ehemaliger kubanischer Amateurboxer im Bantamgewicht und Federgewicht. Er gehörte zu den weltbesten Boxern zwischen 1989 und 1999.", "tgt_summary": null, "id": 2328193} {"src_title": "Prudhoe Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Umfravilles.", "content": "Archäologische Ausgrabungen haben gezeigt, dass die erste Burg an dieser Stelle eine normannische Motte war, die irgendwann in der Mitte des 11. Jahrhunderts errichtet wurde. Nach der normannischen Eroberung Englands brachte die Familie \"Umfraville\" die Burg unter ihre Kontrolle. Robert de Umfraville erhielt formal von König Heinrich I. die Baronie Prudhoe, aber es ist wahrscheinlich, dass die Unfravilles Prudhoe Ende des 11. Jahrhunderts bereits erhalten hatten. Die Familie (vermutlich Robert) ersetzte die hölzernen Palisaden anfangs durch einen massiven Wall aus Lehm und Steinen und ließ später eine steinerne Kurtine und ein Torhaus bauen. 1173 marschierten die schottischen Truppen Wilhelms des Löwen im Nordosten Englands ein und Wilhelm selbst beanspruchte das Earldom von Northumberland. Der Kopf der Familie Umfraville, Odinel II, verweigerte ihm die Gefolgschaft, worauf die schottische Armee Prudhoe Castle einzunehmen versuchte. Der Versuch scheiterte, weil die Schotten nicht auf eine längere Belagerung eingerichtet waren. Im Folgejahr griff Wilhelm die Burg erneut an, musste aber feststellen, das Odinel die Garnison verstärkt hatte, und so zog die schottische Armee nach einer nur drei Tage dauernden Belagerung weiter. Nach dieser Belagerung ließ Odinel die Befestigungen weiter ausbauen und einen Rittersaal und einen steinernen Donjon hinzufügen. Odinel II starb 1182 und sein Sohn Richard folgte ihm nach. Richard war einer der Barone, die sich gegen König Johann Ohneland stellten, und verlor so seine Besitzungen an die Krone. Sie blieben bis 1217, ein Jahr nach dem Tod des Königs, konfisziert. Richard starb 1226 und wurde von seinem Sohn Gilbert beerbt, dem wiederum dessen Sohn, ebenfalls Gilbert, nachfolgte. Von seiner Mutter erbte dieser Gilbert den Titel eines Earl of Angus und weitläufige Ländereien in Schottland, verbrachte aber weiterhin einige Zeit auf Prudhoe Castle. Gilbert nahm an dem Konflikt zwischen Heinrich III. und seinen Baronen teil, ebenso wie an den schottischen Kriegszügen von Eduard I. Er starb 1307 und sein Sohn, Robert de Umfraville, 8. Earl of Angus folgte ihm nach. 1314 wurde Robert von den Schotten nach der Schlacht von Bannockburn gefangengesetzt, aber bald wieder freigelassen, wenn er auch den Titel eines Earls of Angus und seine schottischen Besitzungen verlor. 1316 gewährte König Eduard II. Robert 700 Mark, um eine Garnison von 40 Bewaffneten und 80 leichten Reitern in Prudhoe zu unterhalten. 1381 starb der letzte der Linie, Gilbert de Umfraville, 9. Earl of Angus, ohne Nachkommen. Seine Witwe heiratete Henry Percy, 1. Earl of Northumberland. Nach ihrem Tod 1398 fiel die Burg an die Familie Percy.", "section_level": 1}, {"title": "Die Percys.", "content": "Die Percys ließen kurz nach Übernahme der Burg einen neuen Rittersaal bauen. Henry Percy, 1. Earl of Northumberland, kämpfte gegen König Heinrich IV. und nahm an der Schlacht von Shrewsbury teil, wofür er angeklagt und seine Ländereien, einschließlich Prudhoe Castle, 1405 zu Gunsten der Krone konfisziert wurden. Im selben Jahr wurde die Burg dem späteren Duke of Bedford, einem Sohn von Heinrich IV., zu Lehen gegeben. Die Burg blieb bis zum Tod des Herzogs 1435 in dessen Händen und fiel dann an die Krone zurück. Die Percys erlangten ihr Eigentum an Prudhoe Castle 1440, nach einem längeren Gerichtsverfahren, wieder zurück. Aber Henry Percy, 3. Earl of Northumberland, kämpfte in den Rosenkriegen auf der Seite des Hauses Lancaster und fiel 1461 in der Schlacht von Towton. 1462 gab König Eduard IV. Prudhoe Castle seinem jüngeren Bruder George, dem Duke of Clarence, zu Lehen. Letzterer besaß die Burg nur kurz, bevor sie der König \"Lord Montague\" zu Lehen gab. Im Jahre 1470 wurde die Burg an Henry Percy, 4. Earl of Northumberland, zurückgegeben. Der Hauptsitz der Percys war Alnwick Castle, und Prudhoe Castle war zumeist verpachtet. Im Jahre 1528 aber residierte Henry Percy, 6. Earl of Northumberland, auf der Burg und später tat es ihm sein Bruder, \"Sir Thomas Percy\" gleich. Sowohl der Earl als auch Sir Thomas waren 1536 entscheidend in die Pilgrimage of Grace verwickelt und beide wurden auch wegen Verrats verurteilt und exekutiert. Ihre Ländereien wurden von der Krone konfisziert und im August 1537 wurde in einer Urkunde festgestellt, dass Prudhoe Castle bewohnbare Häuser und Türme in ihren Mauern habe, aber sie etwas heruntergekommen seien und Reparaturen im Wert von £ 20 benötigten. Etwa 1557 wurde die Burg erneut zurückgegeben, und zwar an Thomas Percy, 7. Earl of Northumberland. Im Jahre 1569 wurde dieser für seine Teilnahme am Rising of the North verurteilt, konnte zwar entkommen, wurde aber erneut gefangengesetzt und 1572 exekutiert. Die Burg wurde danach mehrfach verpachtet und diente den Adligen ab den 1660er-Jahren nicht mehr als Residenz. 1776 wurde sie als ruinös beschrieben. Von 1808 bis 1817 ließ Hugh Percy, 2. Duke of Northumberland, umfangreiche Reparaturen am alten Mauerwerk ausführen und die alten Wohngebäude innerhalb der Mauern durch ein georgianisches Herrenhaus anschließend an den Donjon ersetzen. 1966 übergaben die Percys die Burg an die Krone. Heute wird sie von English Heritage verwaltet und ist öffentlich zugänglich.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Burg steht auf einer etwa 45 m hohen Hügelkette am Südufer des Tyne. Zum Teil ist sie von einem tiefen Burggraben umschlossen. Das Gelände fällt nach Norden steil zum Fluss hin ab. Der Haupteingang zur Burg befindet sich auf der Südseite. Der Mühlenteich zur Linken und die Ruine einer Wassermühle zur Rechten flankieren den Weg zur Burg. Durch eine Barbakane aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts tritt man in die Burg ein. Durch das Torhaus vom Anfang des 12. Jahrhunderts führt der Weg in die Vorburg, wo man die Überreste verschiedener Gebäude findet. An der Nordseite, gegen die Kurtine, befinden sich die Reste des Rittersaals, der 18 m × 14 m groß war und den die Percys nach Übernahme der Burg bauen ließen. Ende des 15. Jahrhunderts wurde der neue Rittersaal westlich anschließend gebaut und ersetzte den alten. An der Westseite des äußeren Hofes liegt das Herrenhaus aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Dort sind heute ein Andenkengeschäft und Ausstellungsräume untergebracht. Am Südende des Herrenhauses befindet sich der Torweg zur Kernburg. Das wichtigste Gebäude der Kernburg ist der Donjon aus dem 12. Jahrhundert. Er hat 3 Meter dicke Wände und seine Innenabmessungen betragen 7,3 m × 6,1 m. Er hatte ursprünglich zwei Stockwerke unter einem doppelt gedeckten Dach.", "section_level": 1}], "src_summary": "Prudhoe Castle ist eine Burgruine aus dem Mittelalter, die am Südufer des Tyne in der Stadt \"Prudhoe\" in der englischen Grafschaft Northumberland liegt. Sie gilt als Scheduled Monument und English Heritage hat sie als historisches Gebäude I. Grades gelistet.", "tgt_summary": null, "id": 1194999} {"src_title": "Rallye Polen 2015", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1. Tag (Donnerstag, 2. Juli).", "content": "Die 72. Ausgabe der Rallye Polen, die dritte als Weltmeisterschaftslauf der WRC, begann mit einer zuschauerfreundlichen ersten Wertungsprüfung in der Mikolajki-Arena. Auf dem 2,5 Kilometer kurzen Rundkurs traten die Fahrer paarweise im direkten Duell gegeneinander an. Thierry Neuville (Hyundai) fuhr gegen Weltmeister Sébastien Ogier (Volkswagen) im letzten Duell des Tages. Ogier war schneller und gewann die erste WP. Somit übernahm der Weltmeister die Gesamtführung. Ogier verhinderte den WP-Gewinn des einheimischen Robert Kubica (Ford), der bis dahin Schnellster war.", "section_level": 2}, {"title": "2. Tag (Freitag, 3. Juli).", "content": "Sébastien Ogier musste als WM-Führender als Erster auf die zweite Wertungsprüfung. Wegen des losen Schotters auf den Straßen konnte er nicht so schnell fahren wie die folgende Konkurrenz. Er fiel hinter Ott Tänak (Ford) und seinen Teamkollegen Andreas Mikkelsen (Volkswagen) zurück. Am Nachmittag, als die Wertungsprüfungen zum zweiten Mal gefahren wurden, war der lockere Schotter größtenteils weg von den Straßen und Ogier wurde deutlich schneller. Tänak fuhr in den WP’s drei, vier und fünf die Bestzeit und übernahm von Mikkelsen die Gesamtführung. Ogier sicherte sich in den WPs sechs und sieben die Bestzeit und ging in Führung, die er bis zum Abend nicht mehr abgab. Tänak hatte sich am Nachmittag mit der Reifenwahl vertan und er musste die drei Volkswagen-Fahrer Ogier, Mikkelsen und Jari-Matti Latvala ziehen laßen. Zwischen die beiden Hyundai-Fahrer Hayden Paddon und Thierry Neuville schob sich Robert Kubica (Ford) auf Platz sechs. Verlierer des Tages war Citroën. Mads Østberg fand keinen Rhythmus und beendete den Tag mit mehr als einer Minute Rückstand auf die Spitze als Zehnter. Er konnte sich die großen Zeitunterschiede seiner Fahrten in den verschiedenen Wertungsprüfungen nicht erklären. Kris Meeke hatte nach seinem gestrigen Überschlag im Shakedown kein Vertrauen und bekam die Aufgabe vom Team, das Auto unbedingt ins Ziel zu bringen. Meek war am Ende des Tages auf dem achten Rang platziert.", "section_level": 2}, {"title": "3. Tag (Samstag, 4. Juli).", "content": "Der führende Sébastien Ogier behielt am Samstag die Führung, die er seit der siebten Wertungsprüfung für sich beanspruchte. Ogier musste als erster auf die WP’s, wie schon am Freitag, trotzdem hatte er am Abend einen Vorsprung von 5,6 Sekunden auf Teamkollege Andreas Mikkelsen. Mikkelsen wählte in der 14. Wertungsprüfung die falsche Reifenmischung, sonst wäre sogar der erste Rang möglich gewesen. M-Sport-Pilot Ott Tänak, der erstmals mit dem überarbeiteten Ford Fiesta RS WRC gegen die Konkurrenz kämpfte, konnte den dritten Rang behaupten. Tänak verlor zwar durch einen Dreher einige Sekunden, fuhr aber während des Tages drei Bestzeiten. Der Kampf um den dritten und vierten Platz mit Jari-Matti Latvala entschied er am dritten Rallye-Tag für sich. Hayden Paddon ist weiterhin in guter Form. Als Fünfter ist der Neuseeländer knapp eine Minute hinter Ogier der beste Hyundai-Fahrer. Paddon hielt Teamkollegen Thierry Neuville mit 20 Sekunden Vorsprung hinter sich. Hinter den beiden Hyundai folgt Robert Kubica auf dem siebten Rang. Der Pole muss sich am Sonntag nach hinten orientieren, denn das Citroën-Duo Østberg und Meeke folgten auf Rang acht und neun mit nur wenigen Sekunden Rückstand. Die ersten vier Fahrer sind nach 17 von 19 Wertungsprüfungen durch weniger als 20 Sekunden voneinander getrennt. Insgesamt standen acht Wertungsprüfungen auf dem Programm, von denen sieben gefahren werden konnte. Die 14. Wertungsprüfung \"Mazury 2\", die erste des Nachmittags, musste abgesagt werden, da sich zu viele Zuschauer um die Strecke versammelt hatten und zum Teil in verbotenen Zonen standen.", "section_level": 2}, {"title": "4. Tag (Sonntag, 5. Juli).", "content": "Bei der schnellsten Rallye der bisherigen Weltmeisterschaft 2015 (Durchschnittsgeschwindigkeit 121,4 km/h) mussten Sébastien Ogier (Volkswagen) und Beifahrer Julien Ingrassia bis zum Zielstrich absolut fehlerfrei bleiben, um am Ende ihre Teamkollegen Andreas Mikkelsen und Ola Fløne um gerade 11,9 Sekunden zu schlagen. Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila (Volkswagen) lieferten sich einen Zweikampf mit Ott Tänak und Raigo Mölder (Ford) um den dritten Rang. Nach einem Ausrutscher in einen Baum beendete Latvala die Rallye als fünfter und Tänak als dritter. Hayden Paddon mit Beifahrer John Kennard wurde als bester Hyundai-Fahrer vierter.", "section_level": 2}, {"title": "WRC2.", "content": "Esapekka Lappi (Škoda Fabia R5) übernahm auf der zweiten Wertungsprüfung des Freitags die Führung und gab sie bis zum Ende am Sonntag nicht mehr ab. Nach knapp 300 WP-Kilometern über die sandigen Straßen in Nordpolen gewann Lappi 56,1 Sekunden vor seinem Teamkollegen Pontus Tidemand. Lappi und Tidemand gewannen jeweils sieben Wertungsprüfungen. Karl Kruuda entschied drei Abschnitte für sich und belegte im Citroën DS3 R5 den dritten Gesamtrang. Jari Ketomaas Aufholjagd endete an der vierten Position. Er hatte mit dem Ford Fiesta R5 am Freitag zahlreiche Probleme, kämpfte sich aber im Verlauf der Rallye auf die vorderen Ränge zurück. Damit holte Ketomaa die Führung in der Meisterschaft vom ausgefallenen Nasser Al-Attiyah zurück. Armin Kremer wurde in einem weiteren Fabia R5 fünfter, gefolgt von Teemu Suninen (Fabia S2000), der als Sechster sein bestes Karriere-Resultat einfuhr.", "section_level": 2}, {"title": "Meldeliste.", "content": "Nicht als WRC, WRC-2 und WRC-3 gemeldete Fahrzeuge wurden in dieser Liste nicht erfasst.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrerwertung nach der Rallye.", "content": "Das Punktesystem für die ersten zehn Fahrer ist 25-18-15-12-10-8-6-4-2-1. Für die Power-Stage erhalten die drei schnellsten Fahrer jeweils 3-2-1 Bonuspunkte für die Fahrer-Weltmeisterschaft.
", "section_level": 2}, {"title": "Belle Époque, Weltkriege.", "content": "In der Belle Époque war der Ruf Luzerns als Fremdenmetropole gefestigt; bis zu 190'000 Reisende besuchten die Stadt mit ihren damals 35'000 Einwohnern im Jahr. Das «National» war auf Erfolgskurs, die Investitionen hatten sich gelohnt. Doch 1914 brach der Erste Weltkrieg aus, die Gästezahlen brachen ein, Teile des Personals wurden zum Kriegsdienst eingezogen, erst nach dem Krieg erholte sich die Bilanz. Am 22. August 1920 wurde das Hotel zur Kulisse eines historischen Ereignisses: Der italienische Ministerpräsident Giovanni Giolitti und der britische Premier David Lloyd George trafen sich hier zu einer Sonderkonferenz, die der Ausführung des Versailler Friedensvertrags galt. Der Tourismus florierte, bereits 1923 wurden wieder die Besucherzahlen der Vorkriegszeit erreicht. Doch die Weltwirtschaftskrise setzte dem Aufschwung ein jähes Ende. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erholte sich der Fremdenverkehr, doch sein Gesicht hatte sich gewandelt: Reisen wurde deutlich billiger, das Automobil führte zu einer zusätzlichen «Demokratisierung» des Tourismus – immer mehr Reisende sahen in Luzern nicht mehr die Endstation, sondern einen Etappenhalt. 1954 übernahm Hans F. Elmiger, Grossenkel von M. A. Pfyffer und Neffe von Hans Pfyffer, die Leitung des Betriebs, dessen Bettenzahl sich von 405 auf 300 reduziert hatte. 1957/58 wurde eine umfassende Renovation durchgeführt, die Fassade wurde «purifiziert», der neobarocke Sandsteinschmuck entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Ära Umberto Erculiani.", "content": "Anfang der 1970er-Jahre war der einstige Palast wirtschaftlich arg angeschlagen, in der Stadt kursierten Gerüchte, das Hotel solle einem Shoppingcenter Platz machen. Da trat der Architekt Umberto Erculiani auf dem Plan. Er erwarb die Aktien der Grand Hotel National AG und legte ein Konzept der Mehrfachnutzung vor: Mit öffentlich zugänglichen Läden und Restaurants sollte das Haus einem breiteren Publikum geöffnet werden; der Hotelbetrieb wurde reduziert, Teile des Hauses als Bürofläche vermietet. Gleichzeitig sollte mit den «Residence-Suiten» ein neues Kundensegment für solvente Mieter erschlossen werden. Ab 1977 wurde der Westteil (der älteste Gebäudeteil) umgebaut, es entstanden zwei Restaurants. Das Erdgeschoss verfügte nun über einen durchgehenden Korridor und war öffentlich zugänglich. Zusätzlich wurden im Nachbargebäude zwei Nachtlokale errichtet. Der Hoteleingang wurde verlegt, der Ostteil zum Hoteltrakt ausgebaut, ein Hallenbad eingerichtet. Im Westteil wurden in den Folgejahren die «Résidences» gebaut, Suiten für längeren oder dauerhaften Aufenthalt. 2001 wurde der Hotelbetrieb weiter verkleinert, das Hotel im Ostflügel wird nun als 5-Sterne-Hotel geführt, der Westflügel dient dem «Residence»-Konzept.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Im Herbst 2015 führt das Grand Hotel National 41 Zimmer und Suiten im Hoteltrakt sowie 22 Residenzen für längeren und dauerhaften Aufenthalt. Das Erdgeschoss ist auf ganzer Länge öffentlich zugänglich und bietet vier Restaurants («National», «Riviera», «Klingler's» und «Jialu National»), ein Café und eine Bar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Grand Hotel National ist ein 5-Sterne-Hotel in Luzern, das 1870 eröffnet wurde. Es liegt direkt am Vierwaldstättersee, mit Ausblick über das Seebecken und die Innerschweizer Alpen. Es bietet 41 Zimmer und Suiten sowie 22 Residenzen, und verfügt über vier Restaurants, ein Café und eine Bar. Der Hotelbau ist als Kulturgut von nationaler Bedeutung eingestuft und steht damit als A-Objekt unter Denkmalschutz.", "tgt_summary": null, "id": 274635} {"src_title": "Banburismus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die deutsche Kriegsmarine verwendete zur geheimen Kommunikation spezielle Modelle der Rotor-Schlüsselmaschine Enigma, nämlich die Enigma-M3 (mit drei Walzen) und, speziell für den verschlüsselten Funkverkehr zwischen dem Befehlshaber der U-Boote (BdU) und den im Atlantik operierenden deutschen U-Booten, die Enigma-M4 (mit vier Walzen). Im Gegensatz zu den anderen Wehrmachtteilen, also Heer und Luftwaffe, verwendete die Marine überdies eine ausgeklügelte Spruchschlüsselvereinbarung. Anders als bei Heer und Luftwaffe üblich, überließ sie es nicht dem Benutzer, die Walzen der Enigma zu Beginn eines Spruchs in eine möglichst „zufällige“ Anfangsstellung zu drehen (siehe auch: Bedienung der Enigma), sondern schrieb hierzu ein besonderes Spruchschlüsselverfahren unter Verwendung von Doppelbuchstabentauschtafeln vor. Diese Maßnahme stärkte die kryptographische Sicherheit der deutschen Maschine und erschwerte den Briten die Entzifferung. Trotz allem hatte aber auch diese Methode einen gravierenden Nachteil, den die Briten erkannten und ausnutzten. Mit Ausnahme der individuellen Anfangsstellung der Enigma-Walzen waren nämlich die anderen Teilschlüssel (Walzenlage, Stecker und Ringstellung) für alle Sprüche eines Tages identisch. Unterschiedlich war allein die Walzenanfangsstellung. Aufgrund der vielen Möglichkeiten für die Walzenstellung (263 oder 17.576 für die M3 beziehungsweise 26 oder 456.976 für die M4) kam es zwar praktisch nicht vor, dass zwei Sprüche eines Tages zufällig dieselbe Anfangsstellung hatten, aber es konnte durchaus passieren, dass im Laufe eines Spruchs (währenddessen sich die Walzen weiterdrehen) ein zweiter Spruch dieselbe Stellung erreicht, die für einen anderen die Anfangsstellung ist. Ab dieser Stelle sind die beiden Sprüche dann „phasengleich“ oder \"in depth\", wie die britischen Codeknacker es nannten. Ähnlich wie mithilfe des Koinzidenzindexes ausgewertet oder beim Chi-Test ausgenutzt, treten dann bei den beiden phasengleichen Geheimtextteilen deutlich häufiger Koinzidenzen auf als es bei Zufallstexten oder nicht-phasengleichen Geheimtexten der Fall ist. Damit meint man ein in beiden Texten gleichzeitiges Auftreten identischer Geheimbuchstaben (im Jargon der \"Codebreaker\" als \"clicks\" bezeichnet). Für Zufallstexte aus den 26 Buchstaben des lateinischen Alphabets (wie bei der Enigma verwendet) tritt eine Koinzidenz im Mittel bei einem von 26 Zeichen auf. Das sind ungefähr 3,8 % der Fälle. Wie die Briten erkannten, erhöht sich die Anzahl der \"Clicks\" merklich auf 5 % bis 6 %, falls zwei Enigma-Geheimtexte entsprechend phasengleich ausgerichtet sind.", "section_level": 1}, {"title": "Banbury-Sheets.", "content": "Um die mühsame manuelle Arbeit der phasenrichtigen Ausrichtung zweier Enigma-Funksprüche zu erleichtern, ersannen die britischen Kryptoanalytiker, allen voran Alan Turing, als Hilfsmittel lange Papierstreifen (etwa 25 cm hoch und mehrere Meter lang), in die die einzelnen Buchstaben des jeweiligen Geheimtextes in Form von Löchern eingestanzt wurden. Auf die Streifen waren viele (mehrere hundert) Spalten mit den Buchstaben des Alphabets gedruckt, oben A bis unten Z (siehe Bild). In der obersten Zeile waren zusätzlich die Spalten durchnummeriert, entsprechend der Stelle des Buchstabens im Geheimtext. Legte man nun zwei solche Streifen (für zwei unterschiedliche Geheimtexte) auf einen Leuchttisch übereinander und verschob dann den einen gegen den anderen nach rechts, so ließ sich schnell an der Anzahl der übereinanderliegenden Löcher und dem dort durchscheinenden Licht auf die Anzahl der Koinzidenzen schließen. So ließen sich zwei Sprüche relativ einfach, schnell und zuverlässig phasengleich ausrichten. Für die Auswertung ersann Turing zusammen mit seinem Kollegen Irving John Good ein mathematisches Bewertungsmaß, genannt \"ban\". Für die praktische Arbeit erwies sich ein Zehntel beziehungsweise ein Zwanzigstel eines \"bans\" als besonders bequem, da so lästige Nachkommastellen vermieden werden konnten, was die Rechnungen vereinfachte und die Auswertung beschleunigte. Abgekürzt wurde das \"Deziban\" mit \"db\" (nicht zu verwechseln mit der Abkürzung \"dB\" für \"Dezibel\") beziehungsweise \"hdb\" für „halbes Deziban“ (engl. \"half deciban\"). Die Papierstreifen wurden in der englischen Stadt Banbury, knapp 50 km westlich von Bletchley, hergestellt und daher als \"Banbury sheets\" („Banbury-Blätter“) oder kurz als banburies (Singular: \"banbury\") bezeichnet. Die Namensgebung „ban“, das als Vorläufer des heute üblichen \"bit\" angesehen werden kann, wurde ebenfalls durch den Namen der Stadt angeregt. Die Arbeit des Löcherstanzens wurde als \"to banbury\" beschrieben. Das so umgesetzte kryptanalytische Verfahren erhielt folglich den Namen \"Banburismus\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Banburismus wird ein kryptanalytisches Verfahren bezeichnet, das im Zweiten Weltkrieg von den britischen \"Codebreakers\" (Codeknackern) im englischen Bletchley Park verwendet wurde, um in den geheimen Nachrichtenverkehr der deutschen Kriegsmarine einzubrechen.", "tgt_summary": null, "id": 2226658} {"src_title": "Jim Doran", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerlaufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "College.", "content": "Jim Doran besuchte in seiner Geburtsstadt die Highschool. Da seine Schule über keine Footballmannschaft verfügte, spielte er Basketball und Baseball. Im Jahr 1947 schloss er sich, nach einer kurzen Dienstzeit in der United States Navy am Ende des Zweiten Weltkriegs dem Buena Vista College an, bestritt für die dortige zweite Footballmannschaft im College Football aber lediglich ein Spiel. Nach seinem Wechsel an die Iowa State University erhielt er bei den \"Iowa State Cyclones\" Einsatzzeit als End. Im Jahr 1949 stellte er mit 203 Yards Raumgewinn durch Passfänge einen neuen nationalen Collegerekord auf. In seinem letzten Studienjahr erfolgte die Wahl zum All American und die Wahl in die Ligaauswahl. 1951 erfolgte zudem die Teilnahme an den beiden Auswahlspielen der besten Collegespieler, dem \"East-West Shrine Game\" und am \"Hula Bowl\".", "section_level": 2}, {"title": "NFL.", "content": "Jim Doran wurde im Jahr 1951 von den Detroit Lions in der fünften Runde an 55. Stelle des NFL Drafts ausgewählt. Der Head Coach der Lions, Buddy Parker, setzte Doran neben Vince Banonis und John Prchlik überwiegend in der Defensive Line als Defensive End ein. Im folgenden Spieljahr gewannen die Lions neun von 12 Spielen und zogen damit in die Play-offs ein, wo sie zunächst die Los Angeles Rams mit 31:21 besiegten. Doran konnte in dem Spiel den gegnerischen Quarterback einmal hinter der Line of Scrimmage zu Fall bringen. Auch im anschließenden Meisterschaftsspiel gegen die von Paul Brown trainierten Cleveland Browns gelang ihm ein Sack. Mit dem 17:7-Sieg gegen die Browns gewann Doran seine erste NFL-Meisterschaft. Im folgenden Jahr gelang Doran der Gewinn seines zweiten Meistertitels. Nach zehn Siegen bei zwei Niederlagen in der Regular Season traf die Mannschaft aus Detroit im Meisterschaftsspiel erneut auf die Browns, die diesmal mit 17:16 unterlagen. Doran war in diesem Spiel erneut erfolgreich, diesmal allerdings überwiegend auf der Position des Ends. Mit vier Passfängen gelang ihm ein Raumgewinn von 95 Yards. Ein Pass von Quarterback Bobby Layne konnte er zu einem Touchdown verwerten. Mit einem Sack an Quarterback Otto Graham stellte er zudem erneut seine Qualitäten als Defensive End unter Beweis. Vor der Saison 1957 hatte George Wilson das Traineramt bei den Lions übernommen. Er führte die Lions zu ihrer vierten NFL-Meisterschaft. Nach acht Siegen aus 12 Spielen traf die Mannschaft aus Detroit in den Play-offs zunächst auf die San Francisco 49ers. Jim Doran konnte mit zwei Passfängen und einem Raumgewinn von 51 Yards zum 31:27-Sieg seiner Mannschaft beitragen. Gegner im Endspiel waren erneut die Cleveland Browns. Doran zeigte erneut ein gutes Spiel und fing drei Pässe von Quarterback Tobin Rote zu einem Raumgewinn von 101 Yards. Einen Pass trug er zu einem Touchdown in die Endzone der Browns, die letztendlich auch das Spiel mit 59:14 verloren. Doran wechselte nach der Saison 1959 zu den neu gegründeten und von Tom Landry trainierten Dallas Cowboys. Landry setzte Doran 1960 als Tight End ein. Obwohl Doran nach dieser Saison aufgrund seiner sportlichen Leistungen für den Pro Bowl nominiert wurde, konnte seine Mannschaft nicht überzeugen und blieb in dieser Saison sieglos. Nach einer weiteren erfolglosen Spielrunde 1961 verließ er das Team aus Dallas wieder. Seine weitere Karriere musste er als Spieler der Denver Broncos vor der Saison 1962 aufgrund einer Verletzung beenden.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Laufbahn.", "content": "In den Jahren 1964 und 1965 war Doran Assistenztrainer von Buddy Parker und Mike Nixon bei den Pittsburgh Steelers. Beide Spielzeiten verliefen erfolglos. Doran kehrte danach nach Iowa zurück und betrieb dort eine Farm. Er war verheiratet und hatte drei Kinder. Jim Doran verstarb an einem Herzinfarkt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Jim Doran spielte in einem Pro Bowl, ist Mitglied in der Iowa Sports Hall of Fame, in der Iowa State Athletics Hall of Fame und – obwohl er niemals in der Schule Football gespielt hatte – in der Iowa High School Football Hall of Fame.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Robert „Jim“ Doran, (* 11. August 1927 in Beaver, Iowa; † 30. Juni 1994 in Lake City, Iowa) war ein US-amerikanischer American-Football-Spieler. Er spielte in der National Football League (NFL) bei den Detroit Lions und den Dallas Cowboys.", "tgt_summary": null, "id": 1600826} {"src_title": "Popioły (Budry)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Popioły liegt am Südufer der Goldap () im Nordosten der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Die Kreisstadt Węgorzewo \"(Angerburg)\" ist 14 km in südwestlicher Richtung entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bei dem vor 1785 \"Papiollen\" und bis 1938 \"Popiollen\" genannten Ort handelte es sich bis 1928 um ein Dorf und ein großes Gut. Später schlossen sich beide Kommunen zur Landgemeinde Popiollen zusammen. Seine erste Erwähnung findet der Ort im Jahr 1558. Am 6. Mai 1874 wurde Popiollen Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk, der – von 1939 bis 1945 in „Amtsbezirk Albrechtswiesen“ umbenannt – zum Kreis Angerburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. In Popiollen waren im Jahr 1910 insgesamt 380 Einwohner gemeldet, jeweils 190 im Dorf und im Gutsbezirk. Die Zahl betrug 1925 noch 373, 1933 insgesamt 518 und 1939 noch 495. Am 3. Juni 1938 wurde Popiollen aus politisch-ideologischen Gründen der Vermeidung fremdländisch klingender Ortsnamen in „Albrechtswiesen“ umbenannt. Im Jahr 1945 kam der Ort in Kriegsfolge mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt dann in Erinnerung an die frühere Namensform die polnische Bezeichnung „Popioły“. Heute ist das Dorf Sitz eines Schulzenamtes (), zu dem außerdem der Ort Wydutki \"(Storchenberg)\" gehört, und eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Budry \"(Buddern)\" im Powiat Węgorzewski, vor 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Amtsbezirk Popiollen/Albrechtswiesen (1874–1945).", "content": "Zum Amtsbezirk Popiollen (ab 1939 „Amtsbezirk Albrechtswiesen“ genannt), gehörten ursprünglich sechs Orte, am Ende waren es noch vier: Am 1. Januar 1945 gehörten nur noch Albrechtswiesen, Birkenhöhe, Lindenwiese und Sonnheim zum Amtsbezirk.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Popiollen war vor 1945 in die evangelische Kirche Buddern in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die katholische Kirche Zum Guten Hirten Angerburg im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute ist Popioły Teil der katholischen Pfarrei in Budry im Bistum Ełk \"(Lyck)\" der Römisch-katholischen Kirche in Polen bzw. der evangelischen Kirchengemeinde in Węgorzewo \"(Angerburg)\", einer Filialgemeinde der Pfarrei in Giżycko \"(Lötzen)\" in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Schule.", "content": "Eine Schule in Popiollen wurde im Jahr 1752 gegründet. Im Jahr 1852 wurde sie von 43, 1928 von 42 und 1935 von 39 Schulkindern besucht. Ab 1922 war die Schule zweiklassig organisiert. Ein im Jahr 1939 errichteter Neubau des Schulgebäudes wurde im Jahr 1945 zerstört.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Popioły liegt an der polnischen Woiwodschaftsstraße DW 650, der einstigen deutschen Reichsstraße 136, die die beiden Kreisstädte Węgorzewo \"(Angerburg)\" und Gołdap \"(Goldap)\" miteinander verbindet und – über Węgorzewo hinausgehend – eine Verbindung zum Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\") darstellt. Über einen Direktweg ist das Dorf Wydutki \"(Storchenberg)\" mit Popioły verbunden. Zwischen 1899 und 1945 war Popiollen/Albrechtswiesen eine Bahnstation an der Bahnstrecke Angerburg–Goldap. Der Bahnhof lag zwei Kilometer südöstlich des Ortes schon auf dem Gebiet der Gemeinde Polnisch Dombrowken (1938 bis 1945 Talheim, ), deren Namen die Station auch noch kurz in polnischer Zeit trug. Die Bahnstrecke wurde nach 1945 nicht mehr reaktiviert und teilweise demontiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Popioły () ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Er gehört zur Landgemeinde Budry \"(Buddern)\" im Powiat Węgorzewski (Kreis \"Angerburg\").", "tgt_summary": null, "id": 166857} {"src_title": "Blue Room", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Das Lied des Songwriterteams Rodgers und Hart wurde in der Musical-Komödie \"The Girl Friend\" vorgestellt, die am 17. März 1926 im New Yorker Vanderbilt Theater Premiere hatte. Dort präsentiert wurde \"Blue Room\" von Eva Puck und Sammy White. Der in F-Dur in der Form AA’BA’’ geschriebene Song hat ein einfaches Motiv in punktiertem Rhythmus, wiederholt auf dem Offbeat. der romantische Refrain verwendet Rodgers’ bevorzugten Kunstgriff einer ansteigenden Skala, diesmal beginnend bei F und jedes Mal wieder zu den tieferen Noten D und C zurückkehrend. Harts stimmungsvoller Liedtext schafft ein Bild häuslichen Glücks (\"With Mister and Missus / On little blue chairs\"). Nach Ansicht von Alec Wilder war \"Blue Room\" der erste erkennbare Rodgers-Song; für Stanley Green „ein Klassiker der Zufriedenheit mit dem Stadtleben“ (\"that classic of city-life contentment\").", "section_level": 1}, {"title": "Erste Aufnahmen und spätere Coverversionen.", "content": "Zu den ersten Musikern, die den Song ab 1926 aufnahmen, gehörten Sam Lanin, The Melodic Sheiks und The Revelers, im Bereich des Jazz auch Victor Arden/Phil Ohman (Brunswick), die California Ramblers (Pathé) und Fred Rich and His Hotel Astor Orchestra (Columbia). In den folgenden Jahren nahmen ihn auch Dorsey Brothers Orchestra, Isham Jones, Jan Garber, Benny Goodman (\"The Famous Carnegie Hall Concert 1938\") und Eddy Duchin auf. Richard Rodgers spielte den Song Anfang 1940 für ein Columbia-Album (\"Richard Rodgers Conducts Rodgers & Hart\") ein, begleitet von einem Studioorchester. Der Diskograf Tom Lord listet im Bereich des Jazz insgesamt 253 (Stand 2015) Coverversionen, u. a. von Gene Ammons, Chet Baker, Bing Crosby, Miles Davis (\"Miles Davis and Horns\"), Ella Fitzgerald, Bud Freeman, Glen Gray, Hank Jones, Jimmy Smith und Joe Venuti. Der Song fand auch Verwendung in mehreren Filmen; Perry Como und Cyd Charisse sang ihn in der Rodgers-Hart-Filmbiografie \"Words and Music\" (1948, Regie: Norman Taurog). Perry Como kam mit seiner Aufnahme für RCA Victor in die Top-20 der US-Charts. In \"The Eddy Duchin Story\" (1956, Regie George Sidney) war Carmen Cavallaro Gesangsdouble.", "section_level": 1}], "src_summary": "Blue Room (auch \"The Blue Room\") ist ein Popsong, den Richard Rodgers (Musik) und Lorenz Hart (Text) verfassten und 1926 veröffentlichten.", "tgt_summary": null, "id": 2226194} {"src_title": "Bruno Saile", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Der 1,94 m grosse Saile war bei den Junioren-Weltmeisterschaften 1970 Fünfter im Vierer mit Steuermann geworden. Seine Karriere im Erwachsenenbereich begann erst so richtig, als er bei den Weltmeisterschaften 1977 zusammen mit Jürg Weitnauer, seinem Vereinskameraden vom \"RC Thalwil\", den siebten Platz im Doppelzweier belegte. 1978 gewannen die beiden Bronze hinter den Norwegern und den Briten. Im Jahr darauf siegten bei den Weltmeisterschaften 1979 erneut die Norweger, die beiden Schweizer belegten den fünften Platz. Saile und Weitnauer wechselten 1980 vom Skullrudern zum Riemenrudern. Bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau trat der Schweizer Vierer ohne Steuermann in der Besetzung Bruno Saile, Jürg Weitnauer, Hans-Konrad Trümpler und Stefan Netzle an. Die vier Schweizer erreichten das A-Finale und belegten unter zwölf teilnehmenden Booten den sechsten Platz. In der gleichen Besetzung erruderten die Schweizer bei den Weltmeisterschaften 1981 in München die Silbermedaille hinter dem sowjetischen Boot. Im Jahr darauf wurden die Weltmeisterschaften in Luzern ausgetragen, Saile, Weitnauer, Trümpler und Netzle gewannen die einzige Goldmedaille für die Gastgeber vor dem sowjetischen Vierer. 1983 traten Weitnauer und Saile zusammen mit Steuermann Rolf Stadelmann im Zweier mit Steuermann an und erreichten den sechsten Platz. Bei den Olympischen Spielen 1984 ruderten Weitnauer und Saile wieder mit Trümpler und Netzle im ungesteuerten Vierer und erreichten noch einmal das A-Finale. Sie belegten den fünften Platz. Nach zwei Jahren Pause trat Saile bei den Weltmeisterschaften 1987 im Vierer mit Steuermann an und erreichte den zehnten Platz. Bei Sailes drittem Olympiastart 1988 in Seoul erreichte der Schweizer Vierer mit Steuermann ebenfalls das B-Finale, trat dort aber nicht mehr an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bruno Saile (* 1. März 1952 in Thalwil) ist ein ehemaliger Schweizer Ruderer, der 1982 Weltmeister im Vierer ohne Steuermann war.", "tgt_summary": null, "id": 924584} {"src_title": "Kurgan von Maikop", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau des Hügels.", "content": "Vor der Ausgrabung, die ungefähr einen Monat dauerte, war der Hügel noch 10,6 m hoch. die Anwohner benutzen den aus Lehm aufgebauten Hügel, um Baumaterial zu gewinnen, wodurch er an der West- und Nordseite bereits teilweise zerstört war. Da Wesselowski befürchtete, sie würden ein Grab zerstören, begann er mit Ausgrabungen. Der Hügel enthielt im westlichen Teil in 3,2 m Tiefe eine Nachbestattung und war von einem Steinkreis umgeben.", "section_level": 1}, {"title": "Grabkammer.", "content": "Die Grabkammer war 5 × 3 m groß und 1,45 m hoch. Das Dach der hölzernen Grabkammer, die sich nicht erhalten hatte, wurde von vier Pfosten gestützt und war mit angenagelten Silberstreifen verziert Die dreigeteilte Kammer enthielt drei Skelette, die nie anthropologisch untersucht wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptbestattung.", "content": "Das Skelett in der größeren Kammer war mit einer Schicht Bleioxid (PbO) bedeckt. Seine Kleidung war mit 135 Goldapplikationen in Form von Tieren (68 Löwen, 19 Stiere), Pflanzen (10 Rosetten) und geometrischen Mustern (38 Kreise) verziert. Als Schmuck sind Perlen aus Gold, Silber, Karneol und Türkis nachgewiesen. Unter dem Schädel lagen Goldstreifen, die als Bestandteile von Diademen interpretiert werden. Zu den Beigaben gehörten zwölf Pfeilspitzen aus Feuerstein, 17 Segmente und mehrere Gold- und Silberröhren, die von B. V. Farmakovskii 1914 als Bestandteile eines Baldachins interpretiert wurden. Neben Geräten aus Stein und Kupfer enthielt die Kammer 16 Gefäße aus Gold und Silber sowie Tongefäße. Auf den Blechgefäßen und Applikationen sind eine Reihe von Tieren dargestellt, darunter Katzenartige (Leoparden oder Geparden), Auerochsen, Wildschafe, verschiedene Vögel, Wildschweine, Wildpferde, Wildschafe, Kropfgazellen, Löwen und Bären. Der Ausgräber interpretierte die Bestattung als männlich und nahm an, dass der Tote mit seiner Frau und einer Sklavin bestattet worden war. Diese Interpretation wurde jedoch nicht durch anthropologische Untersuchungen gestützt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kurgan von Maikop war ein Kurgan aus den 4. Jahrtausend v. Chr. an einer Straßenkreuzung auf dem Gebiet der Stadt Maikop im nordwestlichen Kaukasus. Er wurde 1897 durch den russischen Orientalisten Nikolai Iwanowitsch Wesselowski aus St. Petersburg ausgegraben. Er wurde zum eponymen Fundort für die Maikop-Kultur des nordwestlichen Kaukaususvorlandes.", "tgt_summary": null, "id": 1862180} {"src_title": "Z 43", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "\"Z 43\" war das dritte Boot des Typs 1936 B (mob). Er war das letzte von den fünf beim Werk Weser der Deschimag in Bremen begonnenen Booten der Klasse, das nach \"Z 35\" (22. September 1943) und \"Z 36\" (19. Februar 1944) noch am 31. Mai 1944 von der Kriegsmarine in Dienst gestellt wurde. Die Bestellung dieser Zerstörer erfolgte am 17. Februar 1941 als weitere Variante des Zerstörers 1936. Der Typ 1936 B (mob) war somit keine Neuentwicklung und entsprach weitgehend den Vorgängern. Wesentliche Änderung war die Rückkehr zu fünf 12,7 cm-Schnellfeuerkanonen. Die Flugabwehrbewaffnung wurde auf vier Doppellafetten mit 3,7-cm-L/83-Fla-Maschinenkanonen und drei L/65-Fla-MK-Vierlinge und drei 2 cm-Einzelgeschütze verstärkt. Bei Kriegsende soll \"Z 43\" statt der Einzelkanonen vier 2-cm-Zwillingskanonen geführt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "\"Z 43\" wurde am 31. Mai 1944 in Dienst gestellt. Erster Kommandant war Kapitän zur See Arthur Wenninger, zuvor Abteilungschef im Allgemeinen Marineamt, der vom 1. Oktober 1935 bis zum 17. Juli 1937 das Torpedoboot \"Iltis\" kommandiert hatte. Das neue Boot wurde der 6. Zerstörer-Flottille unter Kapitän zur See Friedrich Kothe (1901–1944) zugeteilt. Nach Probe- und Ausbildungsfahrten in der Ostsee wurde der Zerstörer am 17. Oktober 1944 eingeschränkt einsatzbereit erklärt. Am 20./21. November 1944 erfolgte der erste Einsatz des Zerstörers in der Kampfgruppe unter Vizeadmiral Thiele auf dem Schweren Kreuzer \"Prinz Eugen\" in der 6. Zerstörer-Flottille mit \"Z 25\", \"Z 35\" und \"Z 36\" sowie der 3. Torpedoboots-Flottille mit vier Torpedobooten vom Typ 1937 zur Artillerieunterstützung der auf der Halbinsel Sworbe eingeschlossenen deutschen Heerestruppen. Vom 22. bis 24. November löste der Schwere Kreuzer \"Admiral Scheer\" mit der 2. T-Flottille mit sechs Torpedobooten die \"Prinz Eugen\", \"Z 36\", \"Z 43\" und die 3. T-Flottille ab. In der Nacht zum 24. November wurde Sworbe geräumt. \"Z 43\" hatte schon am 22. November 1944 Gotenhafen (heute Gdynia) erreicht und ersetzte den verbrauchten Treibstoff und die verschossene Munition. Am 23. November lief das Boot nach Sworbe zurück, um die Beschießung fortzusetzen. Der Zerstörer beschoss die sowjetischen Stellungen auch noch nach dem Abzug der letzten deutschen Truppen und kehrte am 25. November nach Gotenhafen zurück. In der Nacht zum 12. Dezember 1944 sollte die 6. Z-Flottille vor Reval (heute Tallinn) eine offensive Minensperre legen. Am 9. Dezember lief die Flottille mit den drei Zerstörern \"Z 35\", \"Z 36\" und \"Z 43\" sowie den Torpedobooten \"T 23\" und \"T 28\" aus Gotenhafen aus. Bei sehr schlechtem Wetter waren auf dem Marsch exakte Standortbestimmungen nicht möglich, und \"Z 35\" und \"Z 36\" liefen auf deutsche Minen und sanken nordöstlich von Reval. Nur 87 Besatzungsangehörige wurden gerettet, mehr als 540 Mann starben. Sowjetische Schnellboote retteten einige Überlebende von \"Z 35\". 67 Mann trieben in Rettungsflößen nach Finnland und mussten als Kriegsgefangene an die Sowjetunion übergeben werden. \"Z 43\" erkannte mit seiner MES-Anlage das Minenfeld und konnte sich durch Rückwärtsfahrt retten. Die verbliebenen deutschen Boote liefen mit ihren Minen zurück nach Gotenhafen. \"Z 43\" kam wegen leichter Schäden und notwendigen Reparaturen an den Geschützen und Überprüfungen an den elektronischen Anlagen über den Jahreswechsel in die Werft in Gotenhafen. Am 16. Januar 1945 war \"Z 43\" wieder einsatzbereit und wurde mit \"Z 25\" und \"T 4\" in der Danziger Bucht und zwischen Gotenhafen und Libau (heute Liepāja) zur U-Boot-Abwehr und Geleitsicherung eingesetzt. Als die Armeeabteilung Samland am 18. Februar einen Angriff zur Wiederherstellung der Landverbindung zwischen Pillau/Fischhausen und Königsberg begann, beschossen in der Nacht zum 19. Januar die \"Admiral Scheer\", \"Z 38\", \"Z 43\", \"T 28\" und \"T 35\" Ansammlungen der sowjetischen Armee bei Peyse und Groß-Heydekrug an der Südküste Samlands. Am 20. liefen die beiden T-Boote in den Seekanal und setzen die Beschießung von dort fort. Am 23. Februar griffen \"Z 43\", \"Z 38\" und \"T 28\" nochmals in die Landkämpfe ein, die eine Verbindung nach Königsberg wieder herstellten. Die Boote gingen dann mit über 1000 Flüchtlingen an Bord wieder nach Gotenhafen. Am 26. Februar geleiteten \"Z 25\", \"Z 43\" und \"T 8\" die mit Flüchtlingen beladene \"Hamburg\" von Gotenhafen nach Saßnitz, wo das Geleit am 27. Februar unbeschädigt ankam. Anschließend übernahmen die Boote auch noch den Flak-Schutz für das Flüchtlingsschiff. Am Monatsende sicherte \"Z 43\" die schweren deutschen Einheiten \"Admiral Scheer\" und \"Lützow\". Am 8. März verlegte der Zerstörer nach Kolberg (heute Kołobrzeg) und beschoss ab dem folgenden Tag Landziele und übernahm den Flak-Schutz für die vielen im Hafen liegenden Flüchtlingsschiffe. Ab dem 11. März begann die Evakuierung der hier eingeschlossenen Menschen mit Hilfe von Fährprähmen der 11. Landungsflottille und mit Unterstützung der 5. Artillerieträger-Flottille. Die Flüchtlinge und Verletzten wurden zum Teil auf Reede auf die Transporter \"Westpreußen\" (2870 BRT) und \"Winrich von Kniprode\" (10123 BRT) bzw. die Kriegsschiffe \"Z 34\" und \"T 33\" umgeladen. Am 15. März lief der Zerstörer zurück nach Swinemünde, um Treibstoff und Munition zu ergänzen, und dann am 17. März in und vor Kolberg die bisherigen Aufgaben wieder zu übernehmen. Am 18. März 1945 nahm \"Z 43\" bei der Räumung der Stadt die letzten Truppen in Kolberg an Bord. Sie wurden schon in Swinemünde wieder an Land gesetzt und \"Z 43\" lief nach Gotenhafen, um die Schweren Kreuzer \"Lützow\" und \"Prinz Eugen\" bei deren Einsatz zur Landzielbekämpfung zu unterstützen und zu sichern. Dabei beschoss der Zerstörer auch selbst Stellungen der Roten Armee. Am Monatsende erfolgte ein Kommandantenwechsel und Fregattenkapitän Carl Heinrich Lampe übernahm am 5. April 1945 das Kommando über den Zerstörer.", "section_level": 1}, {"title": "Letzte Einsätze in der Ostsee.", "content": "Die Einschiffungen vor Hela gingen unter dem Flakschutz der Kriegsschiffe weiter. Wegen Brennstoff- und Munitionsmangels wurde am 8. April 1945 die \"Lützow\" mit \"Z 38\" und der durch Bombentreffer beschädigten \"Z 31\" abgezogen. Am 9. April erhielt die bis dahin recht glückliche \"Z 43\" einen Bombentreffer, der als Blindgänger im vorderen Schornstein steckte. Schwerwiegender als leichte Schäden durch Bombensplitter waren Schäden durch Bordwaffenbeschuss der sowjetischen Flugzeuge, die die MES-Anlage des Bootes außer Gefecht setzten. Dies begünstigte einen Grundminentreffer am 10. April 1945, der ein großes Loch in den Rumpf riss und zum Ausfall der Kesselräume und zu erheblichen Personalverlusten führte. Der schwer beschädigte Zerstörer wurde, gesichert durch \"Z 39\" und \"T 33\", nach Westen geschleppt und erreichte dank extrem ruhiger See am 13. April Rostock. In der Neptunwerft sollte die Reparatur erfolgen. Die Schwere des Schadens und die Kriegslage führten zu einer Notreparatur, die eigentlich nur den stationären Einsatz in einer erwarteten „Festung Rostock“ ermöglichen sollte. Der Rumpf wurde abgedichtet und durch zwei Stahlträger am Kiel notdürftig versteift. Da die Turbinen unbeschädigt waren, wurde ein Kesselraum wieder nutzbar gemacht. Am 1. Mai sollte der Zerstörer vor Warnemünde auf Reede gehen, um im Bedarfsfall gegen die Rote Armee eingesetzt zu werden. Als der Zerstörer langsam aus der Werft die Warnow abwärts verlegte, kam es zu ersten Gefechten mit russischen Panzern. Da eine geordnete Verteidigung nicht mehr möglich war, lief \"Z 43\" weiter nach Kiel und erlebte dort den letzten großen Luftangriff auf die Stadt. Am 3. Mai 1945 lief der Zerstörer weiter in die Geltinger Bucht, wo die Besatzung ihr Schiff verließ und sprengte. \"Z 43\" sank auf der Position. 1953 wurde das in flachem Wasser liegende Wrack weitgehend abgebrochen.", "section_level": 2}], "src_summary": "\"Z 43\" war ein Zerstörer des Typs 1936 B (mob) der deutschen Kriegsmarine. Der im Mai 1944 fertiggestellte Zerstörer war der letzte in den Dienst kommende Großzerstörer der Kriegsmarine und wurde nur noch in der Ostsee eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 844592} {"src_title": "Góry (Budry)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Góry liegt im Nordosten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, zwei Kilometer südlich der polnisch-russischen Staatsgrenze. Die Kreisstadt Węgorzewo \"(Angerburg)\" ist zehn Kilometer in südlicher Richtung entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die heutige Ortschaft Góry setzt sich aus drei zunächst eigenständigen Orten zusammen, die sich dann zu einer Gemeinde zusammengetan haben. Es sind dies: Im Jahre 1874 kamen alle drei Orte zum neu errichteten Amtsbezirks Lingwarowen () im Kreis Darkehmen im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. Am 10. August 1876 wurden alle drei Ort aus dem Amtsbezirk Lingwarowen im Kreis Darkehmen in den Amtsbezirk Olschöwen (polnisch Olszewo Węgorzewskie) im Kreis Angerburg umgegliedert. Aus \"Alt Gurren\" und \"Neu Gurren\" wurde am 28. April 1927 die neue Landgemeinde Gurren gebildet, in die am 30. September 1928 der Gutsbezirk \"Adlig Gurren\" miteinbezogen wurde. Am 17. Oktober 1928 stieß noch der Nachbargutsbezirk Klimken (polnisch Klimki) aus dem Amtsbezirk Brosowen (Brzozowo) hinzu. Die Zahl der Einwohner in der Landgemeinde Gurren betrug im Jahre 1933 insgesamt 354 und stieg bis 1939 auf 403. In Kriegsfolge kam der Ort 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und trägt seitdem die polnische Namensform „Góry“. Heute ist er Sitz eines Schulzenamtes (polnisch Sołectwo) und eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Budry \"(Buddern)\" im Powiat Węgorzewski (Kreis \"Angerburg\"), vor 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Alt- Neu- und Adlig Gurren sowie die daraus erwachsene Landgemeinde Gurren waren bis 1945 in die evangelische Kirche Olschöwen in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die katholische Kirche Zum Guten Hirten Angerburg im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehören die katholischen Einwohner Górys zur Pfarrei Olszewo Węgorzewskie im Bistum Ełk \"(Lyck)\" der Römisch-katholischen Kirche in Polen. Die evangelischen Kirchenglieder sind der Kirchengemeinde in Węgorzewo \"(Angerburg)\", einer Filialgemeinde der Pfarrei Giżycko \"(Lötzen)\" in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Góry liegt ein wenig abgeschieden vom Verkehrsgeschehen östlich der polnischen Landesstraße DK 63 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131) und ist auf Nebenstraßen über Pawłowo \"(Paulswalde)\" und Olszewo Węgorzewskie \"(Olschöwen\", 1938 bis 1945 \"Kanitz)\" zu erreichen. Einen Bahnanschluss gibt es nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Góry () ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Landgemeinde Budry \"(Buddern)\" im Powiat Węgorzewski (Kreis \"Angerburg\").", "tgt_summary": null, "id": 718966} {"src_title": "Adam Blacklaw", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "Blacklaw spielte zunächst Fußball in seiner Schule, Dank seines Talents wurde er in die schottische Schülernationalmannschaft berufen. Bei einem Länderkampf gegen die englische Schulnationalmannschaft machte er verschiedene Vereine auf sich aufmerksam und schloss sich 1954 dem FC Burnley an. Nachdem er dort vornehmlich noch im Nachwuchsbereich reüssierte, rückte er 1956 nach einer Schulterverletzung von Colin McDonald bei der Profimannschaft in der First Division zwischen die Pfosten. Nach der Wiedergenesung des Konkurrenten, der sich anschließend in die englische Nationalmannschaft spielte und bei der Weltmeisterschaft 1958 die Nummer 1 der „Three lions“ war, rückte er zunächst wieder ins zweite Glied. Als dieser sich bei einem Benefizspiel am St. Patrick’s Day gegen eine irische Auswahlmannschaft erneut schwerer verletzte, nutzte er seine Chance und etablierte sich bei den „Clarets“ als Stammkraft. In der Spielzeit 1959/60 trug er in 41 Saisonspielen zum zweiten Meisterschaftsgewinn der Vereinsgeschichte bei. 1962 verpasste er seinen zweiten Titelgewinn nur knapp, als die von Jimmy Adamson als Mannschaftskapitän angeführte Mannschaft im Finale des FA Cup sich dem Londoner Klub Tottenham Hotspur geschlagen geben musste. Zudem beendete der Klub auch die Meisterschaft als Zweiter, Aufsteiger Ipswich Town hatte am Saisonende als Meister drei Punkte Vorsprung. Im Sommer 1963 führten Blacklaws Leistungen zu seiner ersten Berufung für die schottische Auswahl, für die er beim 4:3-Erfolg über Spanien das Tor hütete. Bis 1965 bestritt er noch zwei weitere Länderspiele. Im selben Jahr verdrängte sein Landsmann Harry Thomson ihn zeitweise aus dem Klubtor, anschließend entwickelte sich ein Zweikampf zwischen den beiden. 1967 verließ Blacklaw den FC Burnley, für 15.000 Pfund wechselte er zum seinerzeitigen Zweitligisten Blackburn Rovers. 1970 kehrte er noch einmal in die First Division zurück, als er sich dem FC Blackpool anschloss. Erneut traf er hier auf Harry Thomson, als Ersatzmann kam er lediglich zu einem Saisonspiel und beendete anschließend nach einer Spielzeit, die mit dem Abstieg in die Zweitklassigkeit endete, seine aktive Laufbahn. Später war Blacklaw kurzzeitig als Trainer beim FC Clitheroe tätig, hauptberuflich betrieb er nach seinem Karriereende zunächst einen Zeitungskiosk und später einen Pub.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adam Blacklaw (* 2. September 1937 in Aberdeen; † 28. Februar 2010 in Barnoldswick) war ein schottischer Fußballspieler. Der Torwart bestritt drei Länderspiele für Schottland.", "tgt_summary": null, "id": 836838} {"src_title": "What Can I Say After I Say I’m Sorry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Der Bandleader Abe Lyman stellte den Song mit seinem \"Abe Lyman's California Orchestra\" vor (Brunswick). Der in G-Dur in der Form ABAC geschriebene Song ist ziemlich konventionell; im Hauptthema werden Terzen mit wiederholten Noten in punktiertem Rhythmus kombiniert. Im Liedtext wurde das Wort \"dear\" einschoben, um den Rhythmus einzuhalten. Höhepunkt des Songs ist der C-Abschnitt, bei den Worten \"I'm so sorry, dear\".", "section_level": 1}, {"title": "Erste Aufnahmen.", "content": "Zu den ersten Musikern, die den Song coverten, gehörten \"Bailey's Lucky Seven\" (Gennett 3243, mit Red Nichols, Benny Krueger u. a.), der Pianist J. Lawrence Cook, die Sänger Irving Kaufman (unter dem Pseudonym \"Frank Harris\", Columbia 607-D), Stanley Kirby (Edison Bell 4462), Josephine Baker und Annette Hanshaw (Pathé) sowie die Orchester von Fred Douglas (Regal G8680), Paul Ash (Gesang: Milton Watson) und Jack Bleake (Columbia 4128), in England \"The Savoy Orpheans\", und Percival Mackey's Band (Columbia 7147). 1926 spielten Mitglieder von Ben Pollack's Orchestra bei Earl Baker in Seattle privat einige Nummern ein, darunter \"What Can I Say\", aufgenommen auf einem Edison Phonograph und 12 Wachszylindern.", "section_level": 1}, {"title": "Spätere Coverversionen.", "content": "Der Diskograf Tom Lord listet im Bereich des Jazz insgesamt 160 (Stand 2015) Coverversionen, u. a. von Lucky Millinder, Dinah Washington, Frank Sinatra, Nat King Cole, Peggy Lee, Benny Goodman, Buddy DeFranco, Red Garland, Pee Wee Russell, Keely Smith/Nelson Riddle, King Pleasure, Charlie Shavers, Jo Stafford, Ella Fitzgerald, Ralph Sutton, Doc Cheatham, Wild Bill Davison, Page Cavanaugh, Carmen McRae, Lars Erstrand. In der Rodgers und Hart-Filmbiografie \"Words and Music\" (1948) interpretierten ́Perry Como und Allyn McLerie den Song; Peggy Lee sang ihn in dem Film \"Pete Kelly's Blues\" (1955). Auch Bill Haley & The Comets coverten den Song 1963 (Newtown NT 5024).", "section_level": 1}], "src_summary": "What Can I Say (Dear) After I Say I’m Sorry ist ein Popsong, den Walter Donaldson und Abe Lyman (Musik und Text) verfassten und 1926 veröffentlichten.", "tgt_summary": null, "id": 1556370} {"src_title": "Elizabeth Klarer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Elizabeth Klarer wurde 1910 in Mooi River geboren, wo sie auf einem Bauernhof aufwuchs. Später wurde sie in Cambridge zur Meteorologin ausgebildet und studierte am Trinity College Musik. Im Zweiten Weltkrieg war sie für den südafrikanischen Luftwaffengeheimdienstes tätig und beteiligte sich an der Dekodierung des Nachrichtenverkehrs des Dritten Reiches. Sie gebar nachweislich zwei Kinder, darüber hinaus gab sie an, einen Alien-Mensch-Hybriden namens \"Ayling\" geboren zu haben, der auf einem fremden Planeten im Alpha Centauri-System mit dem Namen \"Meton\" leben soll.", "section_level": 1}, {"title": "Fallbeschreibung.", "content": "Im Alter von sieben Jahren wollte Elizabeth Klarer ein Raumschiff am Himmel in der Nähe ihrer Wohnung gesehen haben. Von da an soll es immer wieder zu telepathischer Kommunikation zwischen Elizabeth und \"Akon\", einem Mitglied der Crew des Raumfahrzeugs gekommen sein. Im April 1956 soll das Raumschiff in den Drakensbergen erneut erschienen sein und Elizabeth Klarer meinte, an Bord des Raumschiffes gewesen zu sein. Das silbrig glänzende Raumschiff sei vollkommen rund gewesen, etwa 60 Meter im Durchmesser, mit einem sehr großen Rumpf und einer flachen, von Bullaugen umgebenen, Kuppel. Im November 1957 betrat Klarer das Raumschiff erneut, um ihren Liebhaber Akon zu treffen. Dessen Erscheinungsbild sei menschlich, jedoch sei seine Rasse durchschnittlich größer, und generell sehr gutaussehend gewesen. Alle seien einfach bekleidet gewesen und hätten angegeben, im Alter von 2000 Jahren noch als jung zu gelten. Charakterlich seien die Außerirdischen rücksichtsvoll und sanft, nicht aggressiv oder gewalttätig. Nachdem sie auf die Erde zurückgekehrt sei, soll Elizabeth Klarer ihren Angaben nach achteinhalb Monaten lang, vor allem von amerikanischen und sowjetischen Geheimdienstmitarbeitern, bedrängt worden sein, wobei es auch zu Entführungsversuchen gekommen sein soll. Daher soll Akon erneut erschienen sein und sie in sein Heimatsonnensystem, Alpha Centauri, auf den Planeten Meton, gebracht haben, wo sie für vier Monate mit ihm gelebt haben will. Meton soll von ähnlicher Größe sein wie die Erde und mit großen Meeren bedeckt, wobei es nur Inseln, nicht jedoch Kontinente geben soll. Auf Meton gebar Elizabeth Klarer ihren Angaben nach ihr Kind Ayling. Jedoch sei wegen des Luftdrucks auf Meton ihr Herz nicht in der Lage gewesen, sich anzupassen, weshalb sie gezwungen gewesen sei, zur Erde zurückzukehren. Beweise für ihre Behauptungen vermochte Elizabeth Klarer nie vorzubringen.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung.", "content": "In seinem Buch \"Extraterrestrials and the American Zeitgeist: Alien Contact Tales Since the 1950s\" bemerkt der amerikanische Historiker Aaron John Gulyas, dass das Geschlechterverhältnis in Elizabeth Klarers Erzählung dem bevorzugten Bild in der Mitte des 20. Jahrhunderts entspricht: Der „Alien“-Mann Akon präsentiert sich als aktiv, besitzergreifend und fürsorglich, vor allem aber als bestimmend. Das sexuelle Moment in \"Beyond the Light Barrier \", so schreibt Gulyas weiter, ist stets mit Fortpflanzung und Rasse verknüpft. So beschreibt Elizabeth Klarer die Metoner als Wesen mit „den asketischen Zügen einer uralten Rasse, sie trugen die graziöse Würde und die heitere Gelassenheit von Jahrhunderten reiner Fortpflanzung und richtigen Denkens und Lebens zur Schau.“ Sie entsprachen so einem als genetisch verstandenen „reinen Typus“ des „weißen Menschen“ (Kaukasier). Weiterhin stellt Gulyas fest, dass Elizabeth Klarers Buch den Versuch darstellte, angesichts der Umbrüche zu Beginn der 1970er-Jahre – auch und gerade in Südafrika – die „Werte“ der 1950er wiederzubeleben. Die Autorin plädiere für die Unterwerfung der schwarzen Südafrikaner, für Rassentrennung und traditionelle Geschlechterrollen zu einer Zeit, als die Politik der Apartheid immer stärker in die Kritik geriet und die neuerstarkte feministische Bewegung das traditionelle Machtverhältnis zwischen Männern und Frauen in Frage stellte. In der Form einer „intergalaktischen Liebesromanze“ konnte die Autorin ihre Ängste und Voreingenommenheit hier unter einer Tarnung aussprechen. Ihre Erzählung, so schlussfolgert Gulyas, zeige, dass Berichte über Kontakte mit Außerirdischen sich stets auf die Zeitumstände der Erzählenden beziehen und als Vehikel für unterschiedliche Vorstellungen über die Lösung aktueller, als krisenhaft empfundener sozialer oder politischer Probleme dienen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elizabeth Klarer (* 1910 Mooi River, Natal; † 1994) behauptete, zwischen 1954 and 1963 mehrfach einem UFO begegnet und von Außerirdischen auf deren Heimatplaneten eingeladen worden zu sein, wo sie von einem Außerirdischen ein Kind bekommen haben soll.", "tgt_summary": null, "id": 1296392} {"src_title": "Moncrieffe v. Holder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Umstände.", "content": "Kläger in der Sache war Adrian Moncrieffe, gebürtiger Jamaikaner, der in den Vereinigten Staaten 1984 rechtmäßig seinen ständigen Wohnsitz nahm. Im Jahr 2008 verhaftete die Polizei Moncrieffe, während er im Besitz von 1,3 Gramm Marihuana war. Moncrieffe bekannte sich vor einem Gericht in Georgia des Besitzes des Marihuanas schuldig. Im Jahr 2010 leitete das Heimatschutzministerium ein Abschiebungsverfahren gegen Moncrieffe ein, da er als Ausländer wegen eines Schwerverbrechens und einer Betäubungsmittelstraftat (\"crontrolled substance offense\") verurteilt war. Moncrieffe bestritt den Besitz nicht, argumentierte aber, dass der Akt, dessentwegen seine Verurteilung erfolgte, kein „Schwerverbrechen“ darstelle und er daher nicht abgeschoben werden dürfe. Ein Einwanderungsrichter entschied jedoch, dass Moncrieffe abgeschoben werden könne, da seine Straftat ein Schwerverbrechen sei, weil Moncrieffe sich mit der Absicht in den Besitz des Marihuanas gebracht habe, damit zu handeln. Moncrieffe legte gegen diese Entscheidung Berufung ein. Das \"Board of Immigration Appeals\" folgte Moncrieffes Argumentation nicht und seine Ausweisungsverfügung wurde erneut bestätigt.", "section_level": 1}, {"title": "Verhandlung vor dem Obersten Gerichtshof.", "content": "Das Verfassungsgericht wandte sich daher an das untergeordnete Gericht um dessen Entscheidung zu überprüfen. Die Frage, mit der sich der Oberste Gerichtshof auseinandersetzte, war also die folgende: \"Stellt die Verurteilung nach einer Bestimmung des Landesrechts wegen des Besitzes von einer kleinen Menge Marihuana ein Schwerverbrechen dar, unabhängig davon, ob das Verhalten eine föderale Straftat darstellt?\"", "section_level": 1}, {"title": "Aussage.", "content": "Das Gericht wies die Argumente der Anklage, die Entscheidung, dass der Besitz einer kleinen Menge Marihuanas durch einen Nichtbürger kein Schwerverbrechen darstelle, verzögere unnötig Einwanderungsverfahren und mache es für Drogenhändler einfach, Abschiebungen zu vermeiden, zurück. Das Gericht stellte fest, dass diejenigen Nichtbürger, die wegen des Handels mit größeren Mengen von Drogen verurteilt würden, weiterhin wahrscheinlich abgeschoben würden, so dass die Nichtverfügbarkeit obligatorischer Abschiebungen bei jeglichem Drogenbesitz keinesfalls bedeuten, dass Kriminelle automatisch in den USA bleiben könnten. Die Benennung des Falls ergibt sich, amerikanischen Rechtstraditionen entsprechend, aus den Namen der beiden Prozessparteien sowie der Abkürzung für den aus dem Lateinischen entnommenen juristischen Fachausdruck „versus“ (deutsch: „gegen“).", "section_level": 1}], "src_summary": "Moncrieffe v. Holder ist eine Grundsatzentscheidung, die der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten am 23. April 2013 mit einer Mehrheit von sieben zu zwei Richtern fällte.", "tgt_summary": null, "id": 753445} {"src_title": "Neuseeländische Cricket-Nationalmannschaft in Australien in der Saison 2015/16", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einordnung.", "content": "Für Australien war es die erste Tour der Saison, nachdem die geplante Tour in Bangladesch abgesagt wurde. Auch für Neuseeland war es die erste Tour der Saison, nachdem die letzte Tour gegen Südafrika im August stattfand. Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams im Rahmen einer Tour fand in der Saison 2011/12 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Tag/Nacht Test.", "content": "Australien und Neuseeland vereinbarten den dritten Test in Adelaide als ersten Tag/Nacht-Test überhaupt auszutragen. Um dieses zu ermöglichen wurde über mehrere Jahre hinweg ein pinker Ball entwickelt, da der ansonsten verwendete rote Ball bei schlechten Sichtbedingungen nicht deutlich genug zu erkennen ist. Damit wurde zum ersten Mal in der 138-jährigen Geschichte des Test-Crickets ein nicht-roter Ball verwendet. Um eine zu schnelle Abnutzung des Balles zu verhindern, wurde bei der Präparierung des Pitches mehr Gras belassen. Während das Experiment allgemein als gelungen gewertet wurde, kritisierten Spieler die Auswirkungen auf das Spiel durch den pinken Ball.", "section_level": 2}, {"title": "Stadien.", "content": "Die folgenden Stadien wurden für die Tour als Austragungsort vorgesehen und am 29. Juni 2015 festgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Kaderliste.", "content": "Neuseeland benannte seinen Kader am 11. September 2015. Australien benannte seinen Kader am 30. Oktober 2015.", "section_level": 1}, {"title": "Tests.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Test in Hobart.", "content": "Nach dem Spiel erklärte der australische Bowler Mitchell Johnsen mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt vom internationalen Cricket.", "section_level": 2}, {"title": "Statistiken.", "content": "Die folgenden Cricketstatistiken wurden bei dieser Tour erzielt.", "section_level": 1}, {"title": "Player of the Series.", "content": "Als Player of the Series wurden die folgenden Spieler ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Player of the Match.", "content": "Als Player of the Match wurden die folgenden Spieler ausgezeichnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Spielserie der neuseeländischen Cricket-Nationalmannschaft in Australien in der Saison 2015/16 fand vom 23. Oktober bis zum 1. Dezember 2015 statt. Die internationale Cricket-Tour war Teil der Internationalen Cricket-Saison 2015/16 und umfasste drei Test Matches. Australien gewann die Serie mit 2–0.", "tgt_summary": null, "id": 1806584} {"src_title": "In the Shade of the Old Apple Tree", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Das Songwriter-Team Alstyne und Williams schrieb ab der Jahrhundertwende eine Reihe von Tin Pan Alley Songs, nachdem beide von Michigan nach New York gekommen waren, wo sie als Lieder-Demonstratoren für den Musikverlag Remick arbeiteten. Aus Heimweh nach dem Mittleren Westen und auf Grund der Tatsache, dass sie im damaligen Central Park keinen einzigen Apfelbaum vorgefunden hatten, schrieben sie \"In the Shade of the Old Apple Tree\"; er wurde zum erfolgreichsten Song ihrer langjährigen Zusammenarbeit, obwohl er nach Williams’ Ansicht „der größte Müll [war], den ich je geschrieben habe“.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Aufnahmen und spätere Coverversionen.", "content": "Zu den Musikern, die den Song ab 1905 aufnahmen, gehörte Henry Burr unter dem Pseudonym \"Irving Gillette\"), der mit seiner Version im April 1905 auf #1 der US-Charts kam und Burr zu großer Popularität in den USA verhalf. Ebenfalls erfolgreich in den amerikanischen Hitparaden waren die Plattenaufnahmen des Popsongs vom Hayden Quartet (#2) und Albert Campbell/Columbia Quartette. Billy Murray nahm 1905 eine Parodie auf den Song auf (Victor 4486). Weitere frühe Einspielungen des Songs stammen vom Peerless Quartet (mit Henry Burr) und den Crockett's Kentucky Mountaineers (Brunswick). Der Diskograf Tom Lord listet im Bereich des Jazz insgesamt 115 (Stand 2015) Coverversionen, u. a. von Gene Kardos, Duke Ellington (1933 (#13 der Charts) und 1945 als V-Disc), Claude Hopkins, Midge Williams, Louis Armstrong und The Mills Brothers (1937), Benny Goodman, The Smoothies, Bob Crosby, Jimmie Lunceford, Charlie Spivak, George Brunies, Johnny Hodges, Natty Dominique, Pete Rugolo, Ruby Braff, Johnny Wiggs, Russell Procope, Maxwell Davis, Marty Grosz, Gustav Brom, Jonah Jones, Chris Barber, George Lewis, die Dutch Swing College Band, Big Bill Bissonnette/Sammy Rimington und zahlreiche weitere Dixieland-Bands. Auch Homer and Jethro, Dean Martin (1953), Russ Conway (1961) und Leon Redbone (\"Any Time\", 2001) nahmen den Song auf, der 1929 in dem gleichnamigen Zeichentrickfilm von Dave Fleischer Verwendung fand.", "section_level": 1}], "src_summary": "In the Shade of the Old Apple Tree ist ein Popsong, den Egbert Van Alstyne (Musik) und Harry H. Williams (Text) verfassten und 1905 veröffentlichten.", "tgt_summary": null, "id": 319716} {"src_title": "Monica Byrne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Monica Byrne wurde am 13. Juli 1981 in Harrisburg als jüngstes von fünf Kindern geboren. Mit dem Ziel, Astronautin zu werden und zum Mars zu fliegen, absolvierte sie ein Praktikum bei der NASA. Sie hat einen B.A. in Biochemie und Religion vom Wellesley College und erhielt 2005 einen Master in Geochemie vom Massachusetts Institute of Technology. Doch anstatt ihre wissenschaftliche Karriere fortzusetzen, beschloss sie, Schriftstellerin zu werden. Von 2005 bis 2007 nahm sie Unterricht an der \"South's Premier Comedy School\" in Chapel Hill (North Carolina) und absolvierte 2008 in San Diego einen \"Clarion Science Fiction Writers’ Workshop\" mit Neil Gaiman. Sie lebt in Durham, wo sie playwright in residence des Theaterensembles \"Little Green Pig Theatrical Concern\" ist. Ihre Stücke wurden auch an anderen Theatern aufgeführt. Ihr Drama \"What Every Girl Should Know\" über vier Schülerinnen einer katholischen Mädchenschule im Jahr 1914, die die Frauenrechtlerin und Aktivistin für Geburtenkontrolle Margaret Sanger wie eine Heilige verehren und so tief in eine Fantasiewelt gleiten, bis diese ihnen als real erscheint, wurde in Durham, Berkeley und New York aufgeführt. Die Geschichte ihres 2014 erschienenen Debütromans \"The Girl in the Road\" (dt. \"Die Brücke, 2015\") lässt Monica Byrne im Jahr 2068 spielen. Afrika und Indien sind zu den stärksten Wirtschaftsmächten geworden. Sie verschachtelt die Wege und Schicksale von Meena, einer jungen Frau, die das Arabische Meer westwärts von Mumbai nach Dschibuti auf einer viertausend Kilometer langen schwimmenden Brücke überquert, die zur Stromerzeugung dient, und von Mairama, einem Mädchen, das den afrikanischen Kontinent ostwärts von Mauretanien nach Dschibuti quert. Das Wall Street Journal lobte den Roman als „eine neue Wahrnehmung, eine echte Errungenschaft“ (“a new sensation, a real achievement”), wohingegen Jason Heller vom National Public Radio es einen „frustrierenden Flickenteppich“ (\"frustrating patchwork\") nannte. Marten Hahn (Deutschlandradio Kultur) beschrieb \"Die Brücke\" als „globale Literatur im besten Sinne“ und „ein Stück Science-Fiction für Menschen, die eigentlich keine Science-Fiction lesen.“ \"The Girl in the Road\" wurde mit dem James Tiptree, Jr. Award ausgezeichnet, war für den Locus Award nominiert und auf der Shortlist für den britischen Literaturpreis The Kitschies. Byrne nennt Norman Rush, Kim Stanley Robinson und Ursula K. Le Guin als Vorbilder.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Romane Erzählungen Dramen Essays", "section_level": 1}], "src_summary": "Monica Byrne (* 13. Juli 1981 in Harrisburg, Pennsylvania) ist eine amerikanische Dramatikerin und Science-Fiction-Schriftstellerin. Sie wurde bekannt durch ihr Drama \"What Every Girl Should Know\" und ihren Debütroman \"The Girl in the Road\" (dt. \"Die Brücke\"), der mit dem James Tiptree, Jr. Award ausgezeichnet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1973771} {"src_title": "Kalam (Swat)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der ca. 2070 m hoch gelegene Ort Kalam liegt – umgeben von den südlichen Ausläufern des Hinduraj-Gebirges – am Zusammenfluss von Gabral und Ushu, die fortan den nach Süden fließenden Swat-Fluss bilden. Die Provinzhauptstadt Peschawar liegt ca. 260 km (Fahrtstrecke) südwestlich; die Distriktshauptstadt Saidu Sharif befindet sich in einer Entfernung von knapp 100 km im südlichen Bereich des Swat-Distrikts.", "section_level": 2}, {"title": "Landschaft.", "content": "Das gesamte Kalam-Tal und seine Nebentäler sind umgeben von – meist mit Kiefern bewaldeten – Bergen mit zahlreichen kleinen Flüssen und Seen. Die Berggipfel in der Umgebung des Ortes sind etwa 3000 bis 4000 m hoch, diejenigen am Nordende des Tales erreichen Höhen um die 6000 m; der bei klarar Sicht vom \"Mahodand-Lake\" aus zu sehende Falak Sher mit seinen 5918 m ist der markanteste.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Aufgrund der Höhenlage übersteigen die Tagestemperaturen im Sommer nur selten 30 °C; nachts und im Winter können – in Abhängigkeit von der Bewölkung – nicht selten Frostgrade erreicht werden. Regen – bzw. in den höheren Lagen Schnee – fällt nur selten und nur in den Monsunmonaten Juli bis September; Wasser ist jedoch wegen der zahlreichen Bergbäche und -flüsse ganzjährig in ausreichendem Maße vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Das gesamte Kalam-Tal mit seinen Nebentälern ist etwa 1000 km2 groß und hat eine geschätzte bzw. hochgerechnete Einwohnerzahl von ca. 50.000 Personen. Der Hauptteil der Einwohner besteht aus Pashtunen, aber auch Angehörige anderer Volksgruppen sind in den letzten Jahrzehnten zugewandert. Die allermeisten Bewohner sind Moslems; man spricht hauptsächlich Pashtu und Urdu. In den Wintermonaten November bis März migrieren viele Männer oder ganze Familien auf der Flucht vor der Kälte und auf der Suche nach Arbeit in die Städte des etwa 1000 m tiefer gelegenen südlichen Swat-Tals oder in andere Regionen Pakistans.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Das Kalam-Tal ist vergleichsweise fruchtbar: Hauptsächlich werden Kartoffeln, Mais und Weizen angebaut; auch Obst- und Nussbäume gibt es und die kleinen Hausgärten liefern das notwendige Gemüse (v. a. Zwiebeln, Erbsen und Bohnen). Die Straßen sind bis Kalam asphaltiert; die Nebenstraßen sind meist nur mit Jeeps zu befahren. Seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hat der sommerliche Tourismus eine große wirtschaftliche Bedeutung für den Ort und das gesamte Tal erlangt; bedeutende Orte sind \"Usho\" und \"Matiltan\" mit dem nördlich davon gelegenen Mahodand-See sowie \"Gabral\" und \"Utrot\" mit dem Kundol-See.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Gegensatz zum südlichen Swat-Tal blickt der nördliche Bereich nicht auf eine lange Geschichte zurück: Obwohl keine verlässlichen Quellen existieren dürfte die Besiedlung des Tales erst im 16. oder 17. Jahrhundert erfolgt sein. Im 19. Jahrhundert war das gesamte Kalam-Tal ein quasi unabhängiger Fürstenstaat, der später dem Fürstenstaat Chitral angeschlossen wurde, der seinerseits wiederum im Jahr 1947 im neuentstandenen Staat Pakistan aufging. Während der britischen Herrschaft waren das gesamte Tal und die umliegenden Orte – trotz beständiger Gefahr von Erdbeben – als \"Hill Stations\" bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Historisch oder kulturell bedeutsame Sehenswürdigkeiten gibt es im Ort und in der gesamten Region nicht; die meisten Moscheen, Wohnhäuser, Hotels und Verwaltungsgebäude sind in den letzten Jahrzehnten aus Beton und Hohlblocksteinen neu entstanden. Sehenswert ist die außergewöhnlich reizvolle Landschaft im Umkreis von ca. 25 km, die man auf diversen Touren mit Sammeltaxis (meist Jeeps) oder gemieteten Allrad-Fahrzeugen erkunden kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kalam ist ein weitläufiger Ort mit etwa 5.000 Einwohnern im Norden des Swat-Tals im Swat-Distrikt in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa im Norden Pakistans. Es ist der Hauptort des Kalam-Tals sowie mehrerer Nebentäler.", "tgt_summary": null, "id": 517397} {"src_title": "Daniela Diaz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Daniela Diaz wuchs in der Nähe des damaligen Hertistadions in Zug auf und trat als 13-Jährige dem EV Zug bei. Bis 2006 spielte sie für die Frauenmannschaft des Vereins und gewann mit dieser insgesamt vier Meistertitel. Vor der Saison 2004/05 wechselte sie zum HC Lugano, kehrte aber schon im Dezember 2004 zu ihrem Heimatverein zurück. Zudem lief sie in über 100 Länderspielen für die Schweizer Eishockeynationalmannschaft der Frauen auf, unter anderem bei den Olympischen Winterspielen 2006 und fünf Weltmeisterschaften. Nach den Olympischen Winterspielen entschied sie sich für ein Auslandsengagement und spielte für die Etobicoke Dolphins (Toronto) in der damals einzigen Profi-Fraueneishockeyliga der Welt, der National Women’s Hockey League. Nach diesem Jahr in Kanada kehrte sie in die Schweiz zurück und liess ihre Karriere beim KSC Küssnacht ausklingen. Erste Erfahrungen als Trainerin sammelte sie beim EHC Basel. Im Mai 2010 wurde sie Cheftrainerin der ZSC Lions Frauen und gewann mit diesem Team am Ende der Saison 2010/11 den ersten Frauen-Meistertitel der Vereinsgeschichte. Beim European Women Champions Cup 2012 belegten die Lions-Frauen den zweiten Platz hinter Tornado Moskowskaja Oblast. Zudem verteidigten die Lions-Frauen 2012 und 2013 jeweils ihren Meistertitel und gewannen 2013 den EWHL Supercup. Im Dezember 2015 wurde sie vom Schweizer Eishockeyverband als neue Frauen-Nationaltrainerin vorgestellt und löste damit Gian-Marco Crameri in dieser Funktion ab. Nach der Saison 2015/16, in der sie mit den ZSC Lions einen weiteren Meistertitel gewann, trat sie von ihrem Traineramt bei den Lions zurück. Einen Monat später erhielt sie eine Vertragsverlängerung als Nationaltrainerin, wobei sie die erste hauptamtliche Nationaltrainer(-in) in der Geschichte des Schweizer Fraueneishockey ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daniela Diaz (* 16. Juni 1982 in Baar ZG) ist eine ehemalige Schweizer Eishockeyspielerin spanischer Abstammung, die seit Dezember 2015 Cheftrainerin der Schweizer Eishockeynationalmannschaft der Frauen ist. Zudem trainierte sie zwischen 2010 und 2016 die ZSC Lions Frauen. Ihr Bruder Raphael ist ebenfalls Eishockeyspieler.", "tgt_summary": null, "id": 226212} {"src_title": "Hugh Bigod (Justiciar)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Heirat.", "content": "Hugh Bigod entstammte der anglonormannischen Adelsfamilie Bigod. Er war ein jüngerer Sohn von Hugh Bigod, 3. Earl of Norfolk und von Matilda Marshal, der ältesten Tochter von William Marshal und Isabel de Clare. Sein Vater starb bereits 1225, seine Mutter heiratete darauf in zweiter Ehe William de Warenne, 5. Earl of Surrey. Anfang der 1240er Jahre übergab ihm seine Mutter einen stattlichen Grundbesitz um Bosham in Sussex, den sie nach dem Tod ihrer Brüder vom Familienbesitz der Marshals geerbt hatte. In den 1250er Jahren, eventuell bereits früher, erbte er von den Gütern seines Vaters das Gut von Settrington bei Malton im East Riding of Yorkshire. Vor Februar 1244 heiratete er Joan de Stuteville, die Witwe von Hugh Wake, die als Wittum umfangreiche Ländereien der Familie Wake in die Ehe brachte. Bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes aus erster Ehe Baldwin 1259 durfte er diese Länder verwalten, dazu war seine Frau die einzige Tochter und Erbin von Nicholas de Stuteville, Lord von Cottingham und Liddel Strength in Nordengland.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg im Dienst von König Heinrich III..", "content": "Während der 1240er Jahre unterstützte Hugh seinen älteren Bruder Roger Bigod, zusammen mit dem Vogt seines Bruders verhinderte er, dass der königliche Beamte John Mansel das Gut Wilton bei \"Pickeringlithe\" erhielt, schließlich musste Mansel akzeptieren, es als Lehen von Hugh Bigod zu erhalten. 1252 gehörte Bigod zu einer Reihe von Magnaten, die für König Heinrich III. für das Gehalt von Simon de Montfort bürgten, als dieser als Lieutenant der Gascogne diente. Danach erhielt er mehrmals Gunstbeweise des Königs wie das Amt des Forstverwalters von Farndale, die zeitweise Verwaltung von Pickering Castle und die Gewährung von zwei Marktrechten für Güter seiner Frau in Yorkshire. 1257 reiste er als königlicher Gesandter nach Galicien, und anschließend war er bis 1258 Mitglied der englischen Delegation, die mit Frankreich den Vertrag von Paris aushandelte. Spätestens ab 1257 gehörte er zum königlichen Rat, und im Mai oder Juni 1258 wurde er zu einem der 24 Barone gewählt, die ein Reformprogramm für die Herrschaft des Königs erarbeiten sollten, dabei genoss er scheinbar sowohl das Vertrauen des Königs wie auch der Adelsopposition.", "section_level": 1}, {"title": "Dienst als Justiticar der Barone.", "content": "Kurz danach wurde er während des Parlaments in Oxford um den 16. Juni 1258 zum königlichen Justiciar ernannt, nachdem dieses Amt nach 1234 nicht mehr besetzt worden war. Ob Bigod für dieses juristische Amt eine rechtliche Ausbildung besaß, ist nicht bekannt, vermutlich besaß er sie nicht. Die Barone, die durch die Provisions of Oxford die Macht ergriffen hatten, erwarteten vor allem von ihm, die Missstände in der königlichen Verwaltung zu beheben. Ursprünglich war geplant, dass er das Amt nur ein Jahr lang ausüben solle, doch letztlich blieb er über zwei Jahre lang, bis Mitte Oktober 1260, im Amt. In dieser Zeit kümmerte er sich weniger um die Beschwerden über die königliche Verwaltung, sondern musste Rechtsfragen klären und an den Verhandlungen des königlichen Gerichts teilnehmen, wobei es vielfach um recht belanglose Verhandlungen ging. Daneben war er jedoch weiter Mitglied des königlichen Rats und war von 1259 bis 1261 Lord Warden of the Cinque Ports. Von Mitte November 1259 bis Ende April 1260, als der König in Paris den Frieden mit Frankreich besiegelte, diente er als Regent. Bigod hatte sich so wenig mit den Beschwerden befassen können, die die Adelsopposition im Sommer 1258 im gesamten Land zusammengetragen hatte, dass das Parlament im Oktober 1259 ein neues Vorgehen beschloss. Bigod hatte sich scheinbar bislang nur mit Beschwerden aus Teilen von Süd- und Ostengland befasst, nun wurde er unterstützt von fünf Geschworenengerichten, die mit Berufsrichtern besetzt waren.", "section_level": 1}, {"title": "Wechsel auf die Seite des Königs.", "content": "Letztlich versuchte Bigod, sich selbst Scarborough und Pickering Castle anzueignen, wobei er sich auch noch auf die Provisions of Oxford berief. Er verlangte sogar eine ausdrückliche Mehrheitsentscheidung des königlichen Rats für die Rückgabe der Burgen, doch schließlich musste er im Mai 1261 die Burgen wieder dem König übergeben. Bis Oktober 1261 wechselte er jedoch auf die Seite des Königs, dem er während des weiteren Konflikts mit der Adelsopposition, der schließlich 1264 zum offenen Krieg der Barone führte, loyal diente. Auf der Seite des Königs kämpfte er 1264 in der Schlacht von Lewes. Nach der Niederlage des Königs flüchtete er zusammen mit seinem Halbbruder John de Warenne, 6. Earl of Surrey, über Pevensey nach Frankreich. Erst nach dem Sieg der königlichen Partei in der Schlacht von Evesham im August 1265 kehrte er nach England zurück und blieb danach bis zu seinem Tod ein enger Ratgeber des Königs.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus seiner Ehe mit Joan de Stuteville hatte er mehrere Kinder, darunter: Im November 1259 hatte Bigod vom König die Vormundschaft für den minderjährigen Philip Kyme erworben, vielleicht hatte er bereits zu diesem Zeitpunkt geplant, ihn mit seiner Tochter zu verheiraten. Sein Erbe wurde jedoch sein Sohn Roger, der 1270 auch der Erbe seines Onkels Roger Bigod, 4. Earl of Norfolk als Earl of Norfolk wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hugh Bigod (* um 1220; † vor 7. November 1266) war ein englischer Adliger. Er diente nach dem Erlass der Provisions of Oxford als Justiciar der Regierung der Barone.", "tgt_summary": null, "id": 744811} {"src_title": "John Schank", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "John Schank war der Sohn von Alexander Schank von Castlereg, Fife. Als Jugendlicher arbeitete er zunächst auf Handelsschiffen. 1757 kam er mit 17 Jahren zur Royal Navy und war zunächst auf dem Lagerschiff HMS \"Duke\". Nach ein paar Wochen wechselte er auf die HMS \"Shrewsbury\" und diente dort fast vier Jahre als Able Seaman. Danach wurde er von Captain Hugh Palliser zum Midshipman befördert. Sechs Monate später wurde er auf die HMS \"Tweed\" versetzt, wo er zum Master’s Mate befördert wurde. Am 10. Januar 1766 legte er seine Offiziersprüfung ab. Nachdem er auf der HMS \"Emerald\" unter Captain Charles Douglas, 1771 auf der HMS \"Princess Amelia\", dem Flaggschiff von George Rodney, auf den Westindischen Inseln und der HMS \"Asia\" in Nordamerika unter Captain George Vandeput gedient hatte, wurde er im Juni 1776 zum Lieutenant befördert. Nun erhielt er das Kommando über die HMS \"Canceaux\", einem kleinen Schiff, das auf dem Sankt-Lorenz-Strom operierte. John Schank wurde von Vandeput damit beauftragt, eine Flotte für die nordamerikanischen Seen auszustatten, und erhielt das Kommando über die Marinestation von Saint-Jean-sur-Richelieu. Das Schiff HMS \"Inflexible\", das er während der Schlacht von Valcour selbst befehligte, demontierte er in Québec (Stadt), transportierte es nach Saint-Jean-sur-Richelieu und ließ es dort wieder zusammenbauen. Am 15. August 1783 wurde er zum Post-Captain befördert. 1791 während der Operation gegen Martinique und Guadeloupe und für die Armee in Flandern diente er als Transportagent. Später war er Vorsteher der Küstenabwehr und rüstete einige Schiffe hierfür aus. Auch 1799 kümmerte er sich für die Armee in Holland um die Transportlogistik. Aufgrund seines nachlassenden Augenlichts ging er 1802 in Rente. Am 9. November 1805 wurde er zum \"Rear-Admiral of the Blue\" befördert. Seine weiteren Beförderungen waren am 31. Juli 1810 zum \"Vice-Admiral of the Red\" und am 19. Juli 1821 zum \"Admiral of the Blue\".", "section_level": 1}, {"title": "Erfindungen.", "content": "John Schank war als ein Mann mit besonderem mechanischem Verständnis bekannt. So konstruierte er ein Bett, das bei der Benutzung angehoben oder abgesenkt werden konnte. Dies brachte ihm den Spitznamen \"Alter Flaschenzug\" ein. 1774 konstruierte er in Boston ein privates Boot mit einem absenkbaren Kiel, das für seichte Gewässer geeignet war. Später stellte er seine Erfindung der Admiralität vor. Man orderte zwei gleiche Schiffe von 13 Tonnen, das eine mit absenkbarem Kiel, das andere ohne. Da die Konstruktion sich bewährte, baute man mehrere Schiffe mit absenkbarem Kiel wie zum Beispiel die HMS \"Cynthia\" und das Forschungsschiff HMS \"Lady Nelson\".", "section_level": 1}, {"title": "Ehrung.", "content": "Der Mount Schank in Australien ist nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Schank, auch John Schanck, (* 1740 in Fife, Schottland; † 6. Februar 1823 in Dawlish, England) war ein britischer Schiffbauingenieur und Admiral.", "tgt_summary": null, "id": 1379332} {"src_title": "Boyz 4 Now", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Tinas und Louises Tante Gayle (Megan Mullally) hat ihnen Eintrittskarten für ein Konzert der Boyband Boyz 4 Now besorgt. Tina ist begeistert, Louise stimmt auf Drängen ihrer Mutter Linda (John Roberts) zu, sie zu begleiten. Gene, der sich für einen regionalen Wettbewerb in Tischgestaltung qualifiziert hat, wird von seinen Eltern Linda und Bob (H. Jon Benjamin) dorthin begleitet. Gayle kann jedoch nicht mit ihren Nichten zum Konzert fahren, weil sie ihren Kater zum Tierarzt bringen muss. Louise freut sich zunächst darüber, entscheidet sich aber dann dazu, dass sie ihre Schwester zum Konzert bringt, nachdem sie ihre Enttäuschung gesehen hat. Die beiden fahren zusammen mit Zeke (Bobby Tisdale) und dessen älterem Cousin Leslie (Jack McBrayer), die dort gefälschte T-Shirts und Hot Dogs verkaufen wollen. Bob und Linda treffen später den arroganten Vater von Genes Konkurrenten Oscar Anthony, weshalb sie unbedingt wollen, dass Gene gewinnt. Als sie bei der Konzerthalle ankommen, macht sich Louise über die weiblichen Fans der Band lustig und warnt Tina, dass es dort sehr pubertär sei. Louise will zunächst draußen bleiben, begleitet Tina dann allerdings, weil diese droht, ohnmächtig zu werden. Zu Beginn des Konzerts ist Louise unbeeindruckt von der Band, bis das präpubertäre, jüngste Mitglied Boo Boo (Max Greenfield) auf die Bühne kommt. Sie verliebt sich sofort in ihn, sodass sie zunächst wie versteinert ist und zu Beginn des ersten Liedes anfängt, seinen Namen zu rufen. Erschrocken über das, was sie getan hat, verlässt sie den Saal und leugnet, dass sie Boo Boo mag. Währenddessen beeindruckt Gene die Jury mit seinem gedeckten Tisch mit Zauberei als Thema und qualifiziert sich als einer der besten vier für die nächste Runde. Da er allerdings die Regeln nicht vollständig gelesen hat, hat er für die kommende Runde kein Thema vorbereitet. Louise rennt zurück in den Konzertsaal und stellt Tina Fragen über Boo Boo, wodurch diese bemerkt, dass Louise sich in ihn verliebt hat. Tina verspricht ihr zu helfen und Louise erwähnt, dass sie Boo Boo ins Gesicht schlagen will. Nachdem ihnen nach dem Konzert der Zugang zum Backstagebereich verweigert wird, schleichen sie sich in den Tourbus der Band und verstecken sich. Während der Fahrt kommt Louise aus ihrem Versteck, die Busfahrerin Jody (Tig Notaro) hält daraufhin auf einem Rastplatz an. Louise schlägt Boo Boo ins Gesicht, bevor sie und Tina den Bus verlassen. Gayle holt sie dort ab, auf dem Heimweg dankt Louise ihrer Schwester für ihre Hilfe und sagt, dass sie nicht mehr in ihn verliebt ist. Genes improvisierte Tischgestaltung zum Thema Menstruation wird von der Jury als anstößig erachtet, sodass er Vierter wird. Die Belchers freuen sich allerdings darüber, dass Oscar nicht gewonnen hat. Abends holt Louise ein Poster von Boo Boo hervor und schlägt sanft sein Gesicht, bevor sie schläft.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Boyz 4 Now\" wurde von Lizzie und Wendy Molyneux geschrieben, Regie führte Anthony Chun. Als Loren Bouchard, der Erfinder der Serie, von der Handlung erfuhr, fand er sie „solch eine unmittelbar reizvolle Geschichte“ und „eine großartige Art Louise auf die andere Seite der Pubertät spähen und in den Abgrund schauen zu lassen“. In einem Interview mit Rolling Stone nannte Bouchard \"Boyz 4 Now\" eine seiner Lieblingsfolgen der Serie und gab an, dass er Episoden mag, in denen „Louise ein wenig verwundbar ist... man will nicht, dass sie so unverwundbar ist, wie sie vorgibt zu sein. Wenn man versucht die Sendung bodenständig zu halten, dann muss man regelmäßig sagen, dass die ein neunjähriges Mädchen ist.“ Er fügte hinzu, dass, während die Figur „ein erwachsenes Empfindungsvermögen bei einer menge Sachen“ hat, er und die Drehbuchautoren versuchen, „nach Wegen [zu] suchen, sie zurück zur Realität zu bringen“. Daher stellt die Folge Louise als „gegen das Erwachsenwerden kämpfend“ dar und Tina ist „ihre schräge Botschafterin in diese Welt... irgendwie könnte man nicht nach einem besseren Ratgeber fragen.“ Die titelgebende Band wurde als allgemeine Parodie auf Boybands geschrieben und nicht auf eine bestimmte bezogen. Bouchard erklärte, dass diese Entscheidung nicht aufgrund der Sorge getroffen wurde, dass die Folge veralten würde, sondern weil die Autoren durch unterschiedliche Boybands „zum Lachen gebracht“ wurden. Er stellte allerdings insbesondere über die englisch-irische Gruppe One Direction Recherchen an, da er „sehen wollte, was gerade modern war“, und er „nicht so interessiert an Boyz II Men oder den Backstreet Boys oder *NSYNC war.“ Die Autoren hatten unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie die Kleidung und die Haare der Bandmitglieder aussehen sollten, daher ließ Bouchard „einige der vielen talentierten Frauen, die an der Sendung arbeiten und die ein viel stärkeres Gefühl für Boybands hatten“, darüber entscheiden. Schauspieler Max Greenfield tritt in der Folge als Gaststar auf, indem er Boo Boo seine Stimme leiht, in den Louise sich verliebt. Steven Davis, Kelvin Yu und Scott Jacobson komponierten das Lied \"Will You Be Mine (Coal Mine)\" für die Episode und nahmen es vor der Leseprobe auf, später nahm Greenfield den Gesang dazu auf. Die Autoren von \"Bob’s Burgers\" nannten das Lied später ihren viertliebsten Song der Serie. Weitere Gäste der Folge sind die Stand-up-Comedienne Tig Notaro als Jody, die Fahrerin des Tourbusses der Band, und Schauspieler Jack McBrayer als Zekes älterer Cousin Leslie.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die US-amerikanische Erstausstrahlung von \"Boyz 4 Now\" war am Sonntag, den 28. April 2013 auf Fox als Teil des Programmblocks \"Animation Domination\". Die Folge wurde von 3,50 Millionen Zuschauern gesehen und erzielte in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen eine Quote von 1,7/5, damit war es die viert-meist gesehene Sendung des Programmblocks an diesem Abend. Pilot Viruet vom A.V. Club bewertete die Episode mit „A−“ und schrieb, dass die Folge „durchweg voller lustiger Momente“ war. Viruet meinte, dass \"Boyz 4 Now\" besonders erfolgreich damit war, die Beziehung zwischen Tina und Louise zu bilden, und merkte an, dass Louises „dreistündiges Verliebtsein sie so aus der Fassung bringt, sodass sie einen neu entdeckten Respekt für Tina entwickelt, die damit jeden Tag zu tun hat.“ Außerdem lobte Viruet die Nebenhandlung über den Wettbewerb in Tischgestaltung und bezeichnete diese als „genauso zum Todlachen und absurd“ wie die Haupthandlung. Matt Brassil von Heave Media stufte \"Boyz 4 Now\" als siebtbeste Fernsehfolge 2013 ein und meinte, dass Louises Verliebtsein „die Oberfläche dieses kleinen Mädchens durchdringt, hin zu der Frau, die [sie] zwangsläufig werden wird, und das Drehbuch beginnt zu zeigen, wie sogar das wahnsinnigste Mädchen mit Kaninchenhut vermenschlicht werden kann.“ Phillip Maciak vom Los Angeles Review of Books bezeichnete Kristen Schaals Rolle als Louise bei \"Bob’s Burgers\" als seinen Lieblingsfernsehauftritt des Jahres und schrieb zu ihrer Performance in dieser Folge:", "section_level": 1}], "src_summary": "Boyz 4 Now ist die 21. Folge der dritten Staffel aus der US-amerikanischen Animationsserie \"Bob’s Burgers\". Die Erstausstrahlung war am 28. April 2013 auf Fox, die deutschsprachige Erstausstrahlung fand am 9. August 2015 auf Comedy Central statt. Die von Lizzie und Wendy Molyneux geschriebene Episode handelt von Louise Belcher (Kristen Schaal), die sich in ein Mitglied der Boyband Boyz 4 Now verliebt, als sie zusammen mit ihrer Schwester Tina (Dan Mintz) auf einem Konzert der Band ist. In einer Nebenhandlung qualifiziert sich Gene Belcher (Eugene Mirman) für die regionale Meisterschaft in Tischgestaltung, bei der er einen Tisch passend zu einem ausgewählten Thema decken muss.", "tgt_summary": null, "id": 2375739} {"src_title": "Crazy Rhythm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Caesar, Meyer und Kahn schrieben zusammen die Musikkomödie \"Here's Howe\", die im Mai 1928 am New Yorker Broadhurst Theatre Premiere hatte. Der in G-Dur in der Form AABA' geschriebene Song wurde in dem Stück von Ben Bernie, Peggy Chamberlain und June O'Dea vorgestellt. Ende des Jahres wurde der Song auch in dem Musical \"Luckee Girl\" verwendet. Der Riff-ähnliche Refrain bewegt sich um die Noten A-Dur, G-Dur und Fis-Dur; „der eingängige Liedtext betrauert auf komische Weise die Wirkung seiner Hot-Rhythmik“: Caesars Text nimmt auf prophetische Weise den bevorstehenden Crash der Wall Street von 1929 voraus: Obwohl die Show nur mäßig erfolgreich war, erlangte der Song \"Crazy Rhythm\" bald große Bekanntheit in den Vereinigten Staaten, populär durch die Plattenaufnahmen von Roger Wolfe Kahn (Victor, mit Franklyn Baur, Gesang) und Ben Bernie and His Roosevelt Orchestra. (Brunswick) „Die ansteckenden rhythmischen Patterns und gleichbleibenden Harmonien passten gut zur Jazzimprovisation, meist in Upbeat-Tempo.“", "section_level": 1}, {"title": "Erste Aufnahmen und spätere Coverversionen.", "content": "Zu den Musikern, die den Song ab April 1928 coverten, gehörten Miff Mole (OKeh), Bill Haid and His Cubs (Broadway), Lou Gold & His Orchestra (Bamar), Johnny Marvin (Victor), Sammy Stewart (Vocalion), in London Fred Elizalde (Brunswick) und Ray Starita (Columbia), in Berlin und in Paris Lud Gluskin. Auch Carroll Gibbons and His New Mayfair Dance Orchestra (mit Whispering Jack Smith, Gesang) und Cliff Jackson nahmen den Song auf. Ab den 1930er-Jahren nahmen auch die Swingbands von Woody Herman, Harry James, Stan Kenton, Lionel Hampton, Benny Carter und Benny Goodman den Song auf. 1935 spielte ihn Alix Combelle mit dem Quintette du Hot Club de France; zwei Jahre später Django Reinhardt bei seiner Pariser Session mit Coleman Hawkins und Benny Carter. Ein Comeback erlebte \"Crazy Rhythm\" 1950 durch den Erfolg des Films \"Tea for Two\" mit Doris Day, Gordon MacRae und Gene Nelson. Letzterer sang ihn im Duett mit Patrice Wymore. In den folgenden Jahren wurde das Lied u. a. von Vokalisten wie Mark Murphy, Ella Fitzgerald und Frank Sinatra gecovert, ferner von Bud Shank, Barney Kessel, Sidney Bechet, dem Dave Brubeck Quartet, Rob McConnell, Oscar Pettiford, Miles Davis, Red Garland, Erroll Garner, Stuff Smith, Jay McShann/Ralph Sutton, Chico Hamilton und Art Tatum. Der Diskograf Tom Lord listet im Bereich des Jazz insgesamt 357 (Stand 2015) Coverversionen. Verwendung fand der Song u. a. auch in mehreren Filmen; Dan Dailey sang \"Crazy Rhythm\" in \"You Were Meant for Me\" (1948).", "section_level": 1}], "src_summary": "Crazy Rhythm ist ein Popsong, den Joseph Meyer, Roger Wolfe Kahn (Musik) und Irving Caesar (Text) verfassten und 1928 veröffentlichten. Der Song wurde ab den 1930er-Jahren zu einem beliebten Jazzstandard.", "tgt_summary": null, "id": 518121} {"src_title": "Hossein Ensan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Familie.", "content": "Ensan stammt aus dem Iran und kam im Jahr 1990 nach Deutschland. Er arbeitete vor seiner Pokerkarriere als Taxiunternehmer. Ensan lebt mit seiner Frau und einer gemeinsamen Tochter in Greven.", "section_level": 1}, {"title": "Pokerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Werdegang.", "content": "Ensan spielt seit dem Jahr 2002 Poker. Sein Stammcasino ist die Spielbank Hohensyburg in Dortmund. Seit 2013 sieht man ihn regelmäßig bei renommierten Live-Turnieren.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "Im August 2014 platzierte sich Ensan erstmals beim Main Event der \"European Poker Tour\" (EPT) im Geld und landete in Barcelona auf dem dritten Platz für ein Preisgeld in Höhe von mehr als 650.000 Euro. Ende März 2015 erreichte er beim EPT-Main-Event erneut den Finaltisch und belegte auf Malta den sechsten Platz für über 150.000 Euro. Mitte Dezember 2015 gewann Ensan das EPT-Main-Event in Prag. Dafür setzte er sich gegen 1043 andere Spieler durch und sicherte sich ein Preisgeld von mehr als 750.000 Euro. Mitte Oktober 2017 gewann Ensan das Circuitturnier der \"World Series of Poker\" im King’s Resort in Rozvadov mit einer Siegprämie von knapp 200.000 Euro. Im Dezember 2017 belegte er beim \"High Roller\" der \"PokerStars Championship\" in Prag den dritten Platz für ein Preisgeld von 242.000 Euro. Im Juli 2019 war Ensan erstmals bei der Hauptturnierserie der \"World Series of Poker\" im Rio All-Suite Hotel and Casino in Las Vegas erfolgreich und erreichte im Main Event nach Henry Nowakowski (2001) und Pius Heinz (2011) als dritter Deutscher den Finaltisch, der vom 14. bis 16. Juli 2019 gespielt wurde. Ensan startete mit den meisten Chips und setzte sich beim dreitägigen Finaltisch letztlich im \"Heads-Up\" gegen den Italiener Dario Sammartino durch. Dafür erhielt Ensan das Bracelet als Pokerweltmeister sowie eine Siegprämie von zehn Millionen Dollar. Im Oktober 2019 belegte er beim \"Platinum High Roller\" der \"World Series of Poker Europe\" in Rozvadov den dritten Platz und erhielt ein Preisgeld von rund 250.000 Euro.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hossein Ensan (* 22. Mai 1964 in Teheran) ist ein professioneller deutsch-iranischer Pokerspieler. Ensan hat sich mit Poker bei Live-Turnieren mehr als 13 Millionen US-Dollar erspielt und gehört damit zu den erfolgreichsten deutschen Pokerspielern. Sein bisher größter Erfolg war der Sieg bei der Poker-Weltmeisterschaft im Juli 2019.", "tgt_summary": null, "id": 795955} {"src_title": "Angelus Geraldini", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geraldini war ein Sohn des Matteo Geraldini, eines Juristen und Verwaltungsmannes. Er studierte an der Universität Perugia die Artes liberales und an der Universität Siena bei Francesco Filelfo Poesie und Rhetorik. Ab 1436 wandte er sich den Rechtswissenschaften zu, in denen er 1445 seine Studien als \"doctor decretorum\" abschloss. Danach ging er an die Römische Kurie. Er trat in den Dienst des Kardinals Domenico Capranica, von dem er schon seit 1443 umfassend gefördert worden war. 1449 wurde Geraldini Auditor der apostolischen Pönitentiarie und bereits im folgenden Jahr zum Abbreviator de parco maiori ernannt. Unter Papst Calixt III. war er als päpstlicher Kriegskommissar gegen den Condottiere Jacopo (Giacomo) Piccinino im Einsatz und knüpfte in dieser Zeit enge Verbindungen an den Hof der Sforza in Mailand. Für seine Dienste wurde er schließlich zum päpstlichen Sekretär ernannt. Papst Pius II. erhob ihn 1458 zum apostolischen Protonotar. Im selben Jahr erhielt er das Amt des Rektors des Comtats Venaissin im Süden Frankreichs, wo er auch als Diplomat diente. Dabei ließ er dem Herzog von Mailand regelmäßig politische Informationen zukommen, unter anderem über eine drohende französische Invasion in Italien. 1461 kehrte Geraldini nach Rom zurück und erledigte kleinere diplomatische Aufgaben. Er trat in den Dienst des Königs Ferrante von Neapel und vertrat dessen Interessen am päpstlichen Hof. 1462 übernahm er eine Gesandtschaft nach Florenz. Daneben erhielt er im selben Jahr das Amt des Bischofs von Sessa Aurunca, das er bis zu seinem Tode innehatte. Von 1462 bis 1464 war er päpstlicher Kriegskommissar und Gubernator der Provinz Romandiola, wo er sich große Verdienste im Kampf gegen die Herrschaft der Malatesta erwarb. Er scheiterte jedoch beim Versuch, mit Unterstützung Mailands Erzbischof von Genua zu werden. Er verließ die Kurie während des Pontifikats des ihm missgünstigen Papstes Paul II. und war von 1468 bis 1471 als Diplomat im Dienste der Krone von Aragon in Italien und Spanien tätig, kehrte aber unter Papst Sixtus IV. wieder an die Kurie zurück. Spätestens 1473 wurde er zum päpstlichen Referendar ernannt. Ab 1476 war er mit administrativen und diplomatischen Aufgaben in Frankreich betraut, zunächst bis 1478 als Gubernator von Avignon, dann von 1480 bis 1482 als Generalvikar und Diplomat am Hofe König Ludwigs XI. 1482 wurde er von Papst Sixtus IV. ins Reich gesandt, um gegen Andreas Jamometić vorzugehen, der versuchte, ein neues Konzil von Basel durchzuführen. Es gelang ihm jedoch nicht, die Auslieferung des in Basel inhaftierten Kirchenrebellen an die Kurie zu erreichen. Wohl in diesem Zusammenhang wurde er vom Papst zum Bischof von Cammin ernannt, als Nachfolger des umstrittenen, ebenfalls aus Italien stammenden Marinus de Fregeno. Jedoch hat er sein an der Ostsee gelegenes neues Bistum nie besucht. Unter Papst Innozenz VIII. musste er sich dann für eines der beiden Bistümer entscheiden, behielt sein italienisches Bistum Sessa Aurunca und verzichtete 1485 gegen eine Entschädigung auf Cammin. Zu seinem Nachfolger in Cammin ernannte der Papst Benedikt von Waldstein. 1484 verhandelte Geraldini als Gesandter der Kurie in Spanien im Streit um die Besetzung des Erzbistums Sevilla. In den Jahren 1485 und 1486 war er Statthalter in Perugia. Er starb 1486 als Generalkommissar der päpstlichen Truppen im Krieg gegen Neapel in Civita Castellana im Kirchenstaat. Sein Epitaph in der Grabkapelle seiner Familie in Amelia ist bis heute erhalten. Angelo Geraldini war während seines sozialen Aufstiegs bemüht, die erreichte soziale Stellung für die ganze Familie Geraldini zu sichern und auszubauen. In den 1450er Jahren erwarb er planvoll Grundbesitz in und um Amelia. 1473 stiftete er ein Stipendiums für seine Angehörigen. Die „Oliva de Geraldini“, die er 1477 stiftete, sollte für seine Verwandten und deren Nachkommen Hilfe in Notlagen bieten sowie deren Ausbildung sichern. Daneben sollte damit sein Totengedächtnis gewahrt werden. Er holte 1469 seinen Neffen Antonio Geraldini (* 1448/1449; † 1489) an den Hof von Argon und ermöglichte ihm damit seine Karriere als Diplomat in aragonesischen Diensten; daneben machte Antonio Geraldini sich als neulateinischer Dichter einen Namen. Später folgte auch dessen Bruder Alessandro Geraldini (* 1455; † 1524), der Prinzenerzieher und später Bischof von Santo Domingo in der neuen Welt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Angelus Geraldini, auch \"Angelo Geraldini\" (* 28. März 1422 in Amelia; † 3. August 1486 in Civita Castellana) war ein italienischer römisch-katholischer Geistlicher. Er war Diplomat im Dienste der Päpste und der Krone von Aragon, Bischof von Sessa Aurunca und zeitweise daneben Bischof von Cammin.", "tgt_summary": null, "id": 1242134} {"src_title": "Indomalayische Pinselschwanz-Baummaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Indomalayische Pinselschwanz-Baummaus erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 8,1 bis 10,1 Zentimeter und eine Schwanzlänge von 10,5 bis 13,4 Zentimeter bei einem Gewicht von 20 bis 33 Gramm. Die Hinterfußlänge beträgt 18 bis 22 Millimeter und die Ohrlänge 16 bis 20 Millimeter. Das Rückenfell ist weich und locker, in der Färbung ist es rotbraun. Die Bauchseite ist cremeweiß und gegenüber der Rückenfärbung scharf abgegrenzt. Die Schnauze ist kurz, die Augen sind sehr groß und von einem dunklen Augenring umgeben. Die Vibrissen sind lang und reichen zurückgelegt bis hinter die Ohren. Der Schwanz ist graubraun und endet in einem Büschel etwa 3,5 Millimeter langer Haare. Die Oberseiten der Vorderfüße sind weiß, die der Hinterfüße weiß mit braunem Fleck. Der erste Zeh des Hinterfußes ist mit einem Nagel statt einer Kralle besetzt und er ist gegenüber den restlichen Zehen opponierbar. Die Weibchen besitzen zwei Paar Zitzen in der Lendengegend.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Indomalayische Pinselschwanz-Baummaus ist vom Süden der Volksrepublik China bis in den Nordosten Indiens und Teilen Südostasiens verbreitet. In China kommt sie im Westen von Yunnan und auf der Insel Hainan vor. Für Südostasien ist sie von Myanmar und Laos bis in den Osten von Kambodscha, Vietnam, Thailand, auf der malaiischen Halbinsel sowie auf den indonesischen Inseln Java, Sumatra im Süden der Insel, den Mentawai-Inseln und weiteren Inseln dokumentiert. Die Höhenverbreitung reicht bis etwa 2600 Meter.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Indomalayische Pinselschwanz-Baummaus lebt in Primär- und Sekundärwaldwäldern sowie seltener auch in Bambusbeständen vom Flachland bis in mittlere Höhenlagen von 2600 Metern. Sie ist nachtaktiv und ernährt sich primär herbivor, wobei die Nahrungszusammensetzung bislang nicht bekannt ist. In der Regel hält sich die Ratte im Geäst auf, kann jedoch bei der Futtersuche auch auf den Boden kommen. Die Tiere nutzen Lianen als Laufleisten, wenn sie sich durch das Geäst bewegen. Die Nester werden in hohlen Stämmen und Ästen angelegt. Eine feste Fortpflanzungszeit ist nicht bekannt, die Weibchen sind polyöstrisch mit einer jeweiligen Östruszeit von einem Tag und einem Menstruationszyklus von mindestens sieben Tagen. Die Tragzeit dauert etwa 20 Tage, ein Wurf besteht aus durchschnittlich zwei Jungtieren.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Indomalayische Pinselschwanz-Baummaus wird als eigenständige Art innerhalb der Pinselschwanz-Baummäuse (Gattung \"Chiropodomys\") eingeordnet, die aus sechs Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte durch Edward Blyth im Jahr 1856, der die Art anhand von Individuen aus Cherrapunji im indischen Bundesstaat Meghalaya (damals Assam) beschrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Die Art wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (least concern) gelistet. Begründet wird dies durch das große Verbreitungsgebiet, die angenommen großen Bestände, das Vorkommen in mehreren Schutzgebieten sowie durch die verhältnismäßig gute Anpassungsfähigkeit an Lebensraumveränderungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Indomalayische Pinselschwanz-Baummaus (\"Chiropodomys gliroides\") ist eine Säugetierart aus der Gattung der Pinselschwanz-Baummäuse (\"Chiropodomys\") innerhalb der Nagetiere (Rodentia). Sie ist vom Süden der Volksrepublik China bis in den Nordosten Indiens und Teilen Südostasiens verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 622103} {"src_title": "Sichuan-Waldmaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Sichuan-Waldmaus erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 9,2 bis 10,7 Zentimetern und eine Schwanzlänge von 10,0 bis 12,0 Zentimetern. Die Hinterfußlänge beträgt 25 bis 27 Millimeter und die Ohrlänge 18 bis 21 Millimeter. Das Rückenfell ist dunkelbraun und wird an den Flanken heller rötlich-braun. Die Bauchseite ist grauweiß, die Färbung gegenüber dem Rückenfell ist nur undeutlich abgegrenzt. Der Schwanz entspricht in seiner Länge etwa dem restlichen Körper, er ist oberseits dunkelbraun und unterseits heller. Die Ohren sind schwarz-braun und deutlich dunkler als der Kopf und die Schultern. Die Weibchen besitzen drei Paar Zitzen. Der Schädel hat eine Länge von 28 bis 30 Millimetern. Er besitzt sehr gut ausgeprägte Überaugenwülste, die jedoch nur leicht auf die Scheitelbeine übergreifen. Die Art ähnelt sehr stark der Südchinesischen Waldmaus (\"Apodemus draco\") und unterscheidet sich von dieser vor allem durch die etwas größere Größe, die längeren Ohren und Hinterfüße und das dunklere Fell sowie die geringere Anzahl der Zitzen bei den Weibchen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Sichuan-Waldmaus ist im Süden der Volksrepublik China bis nach Myanmar und Nordindien verbreitet. In China kommt sie im Osten von Xizang, dem Norden von Yunnan, in Sichuan und dem Osten von Qinghai vor. In Indien ist das aktuelle Vorkommen unklar, historisch kam sie in Arunachal Pradesh vor. Auch bezüglich der südlichen Verbreitungsgrenze in Myanmar liegen keine Angaben vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Sichuan-Waldmaus lebt vor allem in Talweiden und Bergwaldgebieten in Höhen von 2700 bis etwa 4000 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Sichuan-Waldmaus wird als eigenständige Art innerhalb der Waldmäuse (Gattung \"Apodemus\") eingeordnet, die aus 20 Arten besteht und über weite Teile Europas und Asiens verbreitet ist. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte durch Oldfield Thomas im Jahr 1911, der die Art anhand von Individuen aus der Region Kuatun im Nordwesten der chinesischen Provinz Sichuan beschrieb. Von einigen Autoren wird sie als Unterart der Südchinesischen Waldmaus (\"Apodemus draco\") betrachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Die Art wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (least concern) gelistet. Begründet wird dies durch die großen Bestände und das häufige und regelmäßige Vorkommen im Verbreitungsgebiet sowie das Fehlen bestandsgefährdender Risiken für die Art.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sichuan-Waldmaus (\"Apodemus latronum\") ist eine Säugetierart aus der Gattung der Waldmäuse (\"Apodemus\") innerhalb der Nagetiere (Rodentia). Sie ist im Süden der Volksrepublik China bis nach Myanmar und Nordindien verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 61948} {"src_title": "Sapieniec (Pozezdrze)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Sapieniec liegt im Nordosten der Woiwodschaft Ermland-Masuren am Südwestufer des Jezioro Piecek \"(Spitzing-See)\". Bis zur Kreisstadt Węgorzewo \"(Angerburg)\" sind es zwölf Kilometer in nordwestlicher Richtung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der kleine Ort – vor 1898 noch \"Carlsberg\" geschrieben – wurde 1856 gegründet. Das Gut Karlsberg mit Flächenanteilen in Przytullen (1938 bis 1945 Kleinkutten, ) und Klein Strengeln (polnisch Stręgielek), hatte 1903 eine Größe von 192,92 Hektar und gehörte \"Rudolf Hundsdörfer\", danach einer \"Familie Grohnert\" und später dem \"Gustav Färber\". Seit seiner Gründung ist Karlsberg ein Teil der Landgemeinde Przytullen im Amtsbezirk Przerwanken im Kreis Angerburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1905 zählte der Ort 51 Einwohner. Im Jahre 1945 kam der Ort in Kriegsfolge mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und trägt seither die polnische Ortsbezeichnung „Sapieniec“. Heute ist er verselbständigt und gehört zum Schulzenamt () Przytuły innerhalb der Landgemeinde Pozezdrze im Powiat Węgorzewski, vor 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Karlsberg war bis 1945 in die evangelische Kirche in Kutten () in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union bzw. in die katholische Kirche Zum Guten Hirten Angerburg im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Sapieniec zur katholischen Pfarrkirche in Kuty im Bistum Ełk \"(Lyck)\" der Römisch-katholischen Kirche in Polen. Die evangelischen Einwohner gehören zu Pfarrei Giżycko \"(Lötzen)\" in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, die in Pozezdrze eine Filialgemeinde unterhält.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Sapieniec liegt an einer Nebenstraße, die bei Pozezdrze \"(Possessern\", 1938 bis 1945 \"Großgarten)\" von der polnischen Landesstraße DK 63 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131) abzweigt und nach Kuty \"(Kutten)\" führt. Eine Bahnanbindung besteht nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sapieniec () ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und ein Wohnplatz (przysiólek) im Ortsteil Przytuły \"(Przytullen\", 1938 bis 1945 \"Kleinkutten)\" der Landgemeinde Pozezdrze \"(Possessern\", 1938 bis 1945 \"Großgarten)\" im Powiat Węgorzewski (Kreis \"Angerburg\").", "tgt_summary": null, "id": 1495543} {"src_title": "Buckton Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Buckton Castle liegt auf 340 Meter Seehöhe auf dem \"Buckton Hill\", einem steilen Sandsteinhügel. Südlich davon befindet sich das Tal des \"Carr Brook\" und westlich davon das Tal des River Tame. Der Steinbruch \"Buckton Vale Quarry\" liegt an der Ostseite der Burg, die Stadt Stalybridge etwa 4 Kilometer südöstlich. Die Burg war vermutlich so positioniert, dass die Garnison das Tame-Tal überwachen konnte. Burg und Tal gehörten zur mittelalterlichen Grundherrschaft von \"Tintwistle\". Eine Grundherrschaft war ein Stück Land, das von einem Grundherrn oder seinem Vertreter verwaltet wurde. Im Falle von Tintwistle war es Teil der größeren Lordship von \"Longdendale\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Vermutlich ließ \"William de Neville\", der \"Lord of Longdendale\", Buckton Castle Ende des 12. Jahrhunderts errichten. Es ist aber auch möglich, dass es für die Earls of Chester gebaut wurde, bevor Longdendale an De Neville zu Lehen gegeben wurde. Liegt die Bauzeit Ende des 12. Jahrhunderts, so ist die Burg gleichzeitig mit anderen Burgen in der Region, wie Dunham Castle, Manchester Castle, Stockport Castle und Ullerwood Castle entstanden. Üblicherweise wurden Burgen erst in Holz und später in Stein errichtet, aber Buckton Castle wurde sofort in Stein gebaut. Es ist wahrscheinlich, dass Buckton Castle der Sitz der Lordship von Longdendale war, da es die einzige Burg in ihren Grenzen war, aber der Mangel an Artefakten aus dieser Ausgrabungsstätte legt den Schluss nahe, dass der Bau der Burg nie beendet wurde. Erstmals wurde die Burg 1360 urkundlich erwähnt, als ein Bericht über das Anwesen erwähnte, dass “dort eine Burgruine namens Buckeden liegt, die keinen Wert hat”. Damals gehörte die Lordship von Longdendale Edward, dem Schwarzen Prinzen, und die Burg lag in Ruinen. Dass die Burg damals nicht mehr genutzt wurde, deckt sich mit der Nutzung anderer Burgen in Greater Manchester: Im 13. Jahrhundert gibt es keine Hinweise auf Aktivitäten auf anderen Burgen in dieser Gegend als Dunham Castle. Im 16. Jahrhundert diente die Burg als Landmarke während der Pilgrimage of Grace. Die Burg wurde seit dem 18. Jahrhundert von Altertumsforschern studiert und ursprünglich dachte man, dass an ihrer Stelle in der Eisenzeit eine Wallburg stand. Das Innere der Burg wurde durch das Anlegen von Gräben durch Schatzsucher seit Anfang des 18. Jahrhunderts beschädigt. Der Steinabbau in der nahegelegenen \"Buckton Vale Quarry\" drohte sich auf das Burggelände auszudehnen und führte so zum Schutz der Burg als Scheduled Monument am 9. Juli 1924. Sie ist die älteste Gebäuderuine im Tame-Tal. Im Zweiten Weltkrieg diente die Burgruine als Attrappe einer Flugabwehrstellung bis 1943, als man dachte, dies sei nicht länger notwendig. Ausgrabungen auf dem Gelände wurden von der \"University of Manchester Archaeological Unit\" (UMAU) für das \"Tameside Metropolitan Borough Council\" seit 1996 durchgeführt. Die Arbeiten wurden teilweise durch einen Zuschuss des Tameside Metropolitan Borough Council in Höhe von £ 300.000 finanziert. Die ersten Ausgrabungen wurden zur Reparatur einiger der von Schatzsuchern gegrabenen Löcher und als Testgrabungen durchgeführt, 2007 begann das Institut mit umfangreicheren Arbeiten zur Untersuchung des Geländes, zur Klärung seiner Nutzung und seines Bebauungszeitraums. Die letzte Phase der Grabungen wurde 2009 abgeschlossen. Die Gräben zeigten, dass die Burg eine steinerne Mauer und ein Torhaus besaß, Gebäude im Inneren wurden nicht entdeckt. Der erste Beleg für die Datierung des Baus wurde 2008 unter dem eingestürzten Torhaus gefunden: Er bestand aus einigen Tierknochen und Scherben der vor Ort gefertigten Steingutgefäße aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Heute ist das Gelände mit Heidekraut und Moos überwachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Buckton Castle ist ein Ringwerk, also ein etwa kreisrundes Areal, das von Verteidigungswerken, wie einem Burggraben, eingeschlossen ist. Ein Ringwerk ähnelt dem Mauerring einer Motte. Die Burg ist oval und erstreckt sich 45 Meter entlang der langen Achse und 35 Meter entlang der kurzen Achse. Sie ist von einem 10 Meter breiten und 6 Meter tiefen Graben umgeben, der in den Sandstein geschnitten wurde. Der Eingang zum Ringwerk liegt im Nordwesten. In der Nähe des Eingangs befinden sich möglicherweise Reste eines steinernen Turms. Der Südteil der Ruine besteht aus den Überresten einer steinernen, 3 Meter dicken Kurtine. Die Ausgrabungen des UMAU 1996 zeigten, dass das, was man für die Vorburg einer Motte gehalten hatte, tatsächlich jüngeren Datums war – vermutlich ein Teil der Attrappe einer Flugabwehrstellung aus dem Zweiten Weltkrieg – und nicht aus dem Mittelalter stammte. Der nordwestliche Eingang wurde durch einen steinernen Turm mit 1,2 Meter dicken Mauern bewacht; die Dicke der Mauern lässt darauf schließen, dass der Turm zwei Stockwerke hoch war. Der Innenhof der Burg wurde um 1,5 Meter aufgeschüttet. Ringwerke sind eine im mittelalterlichen England eher unübliche Form der Festung; der größte Teil der Burgen waren Motten. Buckton Castle ist eines von nur drei Ringwerken in den traditionellen Grafschaften Lancashire und Cheshire. Buckton Castle wurde wohl als Ringwerk ausgeführt, weil die Erdschicht vor Ort zu dünn für den Bau einer Motte war. Laut einem Bericht über die Grundherrschaft Longdendale von 1360 könnte Buckton Castle einen Rittersaal und eine Kapelle besessen haben. Im 18. Jahrhundert berichtete der Altertumsforscher \"Thomas Percival\" von einem Brunnen in der Burg und Mauern von innen liegenden Gebäuden, die noch bis zu einer Höhe von 2 Metern standen. Diese Bauten waren aber längst verschwunden, als \"George Ormerod\" 1817 über die Burg schrieb, und bei den Ausgrabungen konnten keine Reste davon entdeckt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Buckton Castle ist eine abgegangene Höhenburg beim Ort \"Carrbrook\" in Stalybridge im englischen Verwaltungsgebiet Greater Manchester. Wegen ihrer Nähe zur \"Buckton Vale Quarry\" (Steinbruch) gilt sie als Scheduled Monument. Die Burg hatte eine ovale Form und war von einer 3 Meter breiten Kurtine und einem 10 Meter breiten und 6 Meter tiefen Graben umschlossen. Buckton Castle wurde vermutlich auf Geheiß \"William de Neville\"s Ende des 12. Jahrhunderts errichtet. Bereits 1360 lag es in Ruinen. Die geringe Zahl von Fundstücken, die bei den Ausgrabungen zutage gefördert wurden, lässt vermuten, dass die Burg nie fertiggestellt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 349757} {"src_title": "Wasserverband Westdeutsche Kanäle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufgaben.", "content": "Auf Grundlage eines Abkommens zwischen dem Bundesverkehrsministerium und dem nordrhein-westfälischen Umweltministerium gründete das Land NRW den WWK als öffentlich-rechtliche Körperschaft nach dem Wasserverbandsgesetz. Der WWK regelt als selbstverwalteter Wasserverband die Beschaffung und Bereitstellung von Wasser zur Trinkwasser- und Betriebswasserversorgung für seine Mitglieder und den Ausgleich der Lippewasserführung im Zusammenhang mit dem westdeutschen Kanalnetz mit Rhein-Herne-Kanal, Wesel-Datteln-Kanal, Datteln-Hamm-Kanal und Dortmund-Ems-Kanal. Im Wesentlichen umfassen die in der Satzung festgelegten Aufgaben Der WWK hat keine hoheitlichen Aufgaben, sondern die individuellen wasserrechtlichen Erlaubnisse liegen bei den Unteren Wasserbehörden der Kreise/kreisfreien Städte oder den Oberen Wasserbehörden bei den Bezirksregierungen. Aufsichtsbehörde über das gesamte Handeln des WWK ist die Bezirksregierung in Düsseldorf, oberste Aufsichtsbehörde das Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Wie viel Wasser den Kanälen an einer bestimmten Stelle und in einem bestimmten Zeitraum wirklich entnommen werden kann, richtet sich nach der zur Verfügung stehenden Pumpkapazität und nach den Schifffahrtsbelangen, die strom- und schifffahrtspolizeilich geprüft werden. Da die westdeutschen Kanäle in erster Linie der Schifffahrt dienen, gehen deren Belange im Zweifelsfall vor. Die WWK-Mitglieder bestimmen die Richtlinien, nach denen ihr Verband arbeitet und wählen Vorstand und Verbandsvorsteher, setzen den Wirtschaftsplan fest und beschließen über Veranlagungsregeln. Die Stimmenzahl jedes Mitgliedes orientiert sich an zugeteilten Bezugsanteilen für Kanalwasser Die Steuerung und Überwachung der Kanalwasserbewirtschaftung wird seit 1984 von der Fernsteuerzentrale in Datteln durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die westdeutschen Schifffahrtskanäle erschließen den Ballungsraum zwischen Ruhr und Lippe für den Massengutverkehr über Rhein und Ems zur Nordsee und über den Mittellandkanal zur Weser, Elbe, Oder und Weichsel. Die westdeutschen Kanäle sind heute das verkehrsreichste und bedeutendste künstliche Wasserstraßennetz Europas. Sie gehören zu den Bundeswasserstraßen und werden vom Bundesministerium für Verkehr durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung hoheitlich verwaltet. Der Bau von künstlichen Schifffahrtskanälen wurde im Zuge der Industrialisierung des Ruhrgebietes erforderlich, da für den Massengütertransport keine leistungsfähigen Flüsse in der Region liegen. Der älteste Teil dieses Kanalnetzes, der Dortmund-Ems-Kanal, verbindet seit 1898 das östliche Ruhrgebiet mit dem Nordseehafen Emden. 1914 wurde der Rhein-Herne-Kanal als Anschluss zum Rhein vollendet und auch der Datteln-Hamm-Kanal in Betrieb genommen. Das zweite Teilstück des sogenannten Lippeseitenkanals, der Wesel-Datteln-Kanal (als Bindeglied vom Rhein zum Dortmund-Ems-Kanal und Mittellandkanal) wurde schließlich 1930 vollendet. Naturgemäß gibt es Höhendifferenzen, die die Kanäle zwischen z. B. der Nordsee, den verbundenen Flüssen Ems, Rhein, Ruhr, Lippe und den Häfen wie Dortmund, Datteln, Hamm oder Münster überwinden müssen. Hierfür liegen heute am Rhein-Herne-Kanal fünf und am Wesel-Datteln-Kanal sechs Schleusen. Am Dortmund-Ems-Kanal liegen u. a. zwei ehemalige und zwei heutige Aufstiegsbauwerke im Schleusenpark Waltrop, die den Verkehr auf dem höhergelegenen Abschnitt bis Dortmund sicherstellen. Die Entscheidung zum Bau des Datteln-Hamm-Kanals ging bereits 1905 mit der Entscheidung einher, bei Hamm eine Wasserentnahmestelle für Lippewasser zur Speisung der Scheitelhaltung zu bauen, um der Lippe im Mittel 10 m3/Sekunde zu entziehen. Die Lippe war der einzige Fluss oberhalb des westdeutschen Kanalnetzes, von dem aus im freien Gefälle überhaupt eine Speisung möglich war. Ab Fertigstellung des Datteln-Hamm-Kanals 1914 waren dann erhebliche wasserwirtschaftliche Probleme der Lippe unterhalb von Hamm feststellbar: Die Wasserführung sank in Trockenjahren bis auf 4 m3/Sekunde. Der 1926 gegründete Lippeverband musste Lösungen suchen und konnte schließlich in Vereinbarungen mit der seit 1921 zuständigen zentralisierten Reichswasserstraßenverwaltung die Entnahmemenge ab 1938 auf 7,5 m3/Sekunde begrenzen. Infolge der rasanten industriellen Entwicklung des Ruhrgebietes seit Ende des 19. Jahrhunderts und insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg wurden für die Montanindustrie und Energiewirtschaft erhebliche Mengen an Brauch- und Betriebswasser benötigt, das nicht die gleiche hygienische Aufbereitung wie Trinkwasser erforderte. Entsprechend wurde z. B. der Lippe Brauchwasser entnommen, was nicht nur zu weiterem Wassermangel in der Lippe, sondern durch wieder eingeleitetes Kühlwasser zu erheblichen Wärmebelastungen und zusammen mit kommunalen Einleitungen zu ökologischen Problemen führte. Verhandlungen des Lippeverbandes mit dem Land Nordrhein-Westfalen und der Bundeswasserstraßenverwaltung führten schließlich 1968 zu einer erneuten Anhebung der Entnahmemenge aus der Lippe für den Datteln-Hamm-Kanal, jedoch muss ein Mindestabfluss in der Lippe von 10 m3/Sekunde gewährleistet bleiben. Eine erste Pumpwerkskette war über die Schleusen des Rhein-Herne-Kanals errichtet worden, die Wasser vom Rhein und der Ruhrmündung (über einen Verbindungskanal) aufwärts in das westdeutsche Kanalnetz pumpte. Hierdurch und mit weiteren Pumpwerken sollten auch die Wasserverluste (durch Versickerung, Verdunstung und das Schleusen) ausgeglichen und zusätzliche Möglichkeiten geschaffen werden, Industrie und Energiewirtschaft aus den Kanälen mit Brauchwasser zu versorgen. Die Finanzierung weiterer Pumpwerke wurde dem neu gegründeten Wasserverband Westdeutsche Kanäle (WWK) übertragen. Die Mitglieder rekrutierten sich aus Vertretern des Lippeverbandes, den Wasserentnehmern und öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen; Planung, Bau und Betrieb der benötigten Pumpwerke wurden von der Bundeswasserstraßenverwaltung übernommen. Die zwischen 1973 und 1988 fertiggestellten Pumpwerke konnten dann sowohl „aufwärts“ (Rheinwasser zur Speisung der Lippe in Hamm, z. B. in trockenen Sommern) als auch „abwärts“ (Freiwasserleitungen bei höherer Wasserführung der Lippe zur Speisung der Kanäle) leiten. In Summe existieren seither zwei Pumpwerkssysteme, eines über den Rhein-Herne-Kanal und eines über den Wesel-Datteln-Kanal und dann weiter über den Datteln-Hamm-Kanal, gemeinsam zentral über die Fernsteuerzentrale Datteln überwacht.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Obwohl die Lippe noch zur Durchflusskühlung von Kraftwerksbetreibern und auch die westdeutschen Kanäle für die Brauchwassernutzung herangezogen werden, geht der Wasserverbrauch hier insgesamt zurück. Kreislaufwirtschaft, zunehmende Energieeffizienz von industriellen Anlagen und die Energiewende mit einem Rückgang der früher vorherrschenden Kohleverstromung entlasten den Fluss und die Rückführung erwärmten Wassers in die Lippe ist deutlich strenger geregelt worden. Verbesserte kommunale Abwasserreinigung und auch der Rückgang des Bergbaus haben eher positive Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft. Wesentlich ist weiterhin der Wasserbedarf der Schifffahrt auf den westdeutschen Kanälen. Gegen Wasserverluste aus Verdunstung, Versickerung und für den Betrieb der Schleusen müssen jährlich i. M. 500 Mio. m3 eingespeist werden. Die Menge wäre noch größer, wenn in Engpasszeiten nicht das aus den Schleusen ablaufende Wasser immer wieder hochgepumpt und aufs Neue verwendet würde. Die Deckung des Wasserbedarfs von insgesamt rd. 800 Mio. m3/Jahr erfolgt hauptsächlich aus dem Lippegebiet und von der Ruhr. Bis zu 25 m3/Sekunde dürfen der Lippe heute entnommen werden, allerdings unter der Bedingung, dass noch mindestens 10 m3/Sekunde im Fluss verbleiben. Sinkt die natürliche Wasserführung unter diesen Wert, erhält die Lippe von den Kanälen bis zu 4,5 m3/Sekunde zur Niedrigwasseranreicherung. Die Speisung der Kanäle ist der Normalfall. 2019 erhielten sie aus Lippe und Ruhr 181 Mio. m3 Wasser an 199 Tagen. Die Anreicherung der Lippe wird aber aufgrund der trockenen Sommer der letzten Jahre zunehmend erforderlich. Nach dem Rekordjahr 2018 mit 43,1 Mio. m3 Wasser an 146 Tagen wurden 2019 40,0 Mio. m3 Wasser an 164 Tagen in den Fluss übergeleitet, das entspricht rd. 740 % des langjährigen Mittels von 5,4 Mio. m3.", "section_level": 1}, {"title": "Trinkwasser.", "content": "Die Stever, ein Nebenfluss der Lippe, wird bei Niedrigwasser auch aus dem Dortmund-Ems-Kanal angereichert und hat große Bedeutung für die Trinkwasserversorgung des nördlichen Ruhrgebietes. Einige km unterhalb der Einleitungsstelle des Kanalwassers aus dem Dortmund-Ems-Kanal bei Senden (Westfalen) in die Stever wird diese aufgestaut in der hintereinander gelegenen Talsperre Hullern und dem Halterner Stausee mit insgesamt 32 Mio. m3 Stauinhalt. Etwa zwei Drittel der Stever werden unterhalb der Seen zur Lippe weitergeleitet, ein Drittel des Wassers wird hier zur Grundwasseranreicherung und Trinkwassergewinnung von in Summe rund 129 Mio. m3/Jahr durch die Gelsenwasser AG genutzt. Die Münsteraner Stadtwerke fördern ebenfalls Kanalwasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal, um das Grundwasser für die Trinkwassergewinnung anzureichern. Insgesamt werden über mehrere Wasserwerke jährlich rd. 250 Mio. m3 Trinkwasser von der Ruhr über Rohrleitungsnetze in das Gebiet an den Kanälen gefördert Die regional diversifizierte Herkunft und Gewinnung von Trinkwasser – übergeleitetes Wasser von Ruhr und Rhein, verschiedene Grundwassergewinnungsstellen, Anreicherung durch versickertes Kanalwasser – gewährleistet eine konstante Verfügbarkeit qualitativ hochwertigen Trinkwassers im Ruhrgebiet und Münsterland. Hierdurch könnten auch im Falle von Problemen mit einzelnen Gewinnungsanlagen (z. B. erhöhten Schadstoffgehalten in einzelnen Grundwasserbrunnen) andere Ressourcen stärker genutzt werden (z. B. die Versickerung von Kanalwasser).", "section_level": 2}, {"title": "Brauchwasser.", "content": "Entlang der Schifffahrtskanäle verbrauchen Industrie- und Gewerbebetriebe jährlich rund 60 Mio. m3 für Kühlung, Produktion, Bewässerung und für die vorgenannte Grundwasseranreicherung bei der Trinkwassergewinnung. Regelmäßige Messungen des Landesumweltamtes NRW wie auch durch einzelne Nutzer zeigen, dass nicht nur die qualitativen Mindestanforderungen eingehalten werden, sondern z. T. auch nach Merkblatt W 251 des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches zur \"Eignung von Fließgewässern für die Trinkwasserversorgung\". Das Kanalnetz im dicht besiedelten Ruhrgebiet mit seiner hohen Wasserqualität ist schon seit Anfang der 1990er Jahre im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park Thema in Wissenschaft und öffentlichen Diskussionen um die Nutzbarmachung der Ufer und Möglichkeiten zur Stadtgestaltung mit Wasser, auch vor dem Hintergrund des Klimawandels.", "section_level": 2}, {"title": "Mitglieder und Mengen.", "content": "Mitglieder des WWK sind nach dem Stand vom 31. Dezember 2017: Interessenten mit geringem Bedarf an Wasser können Bagatellentnahmen ohne direkte Mitgliedschaft durchführen, müssen bei extremer Wasserknappheit dann aber zugunsten der „ordentlichen“ Mitglieder auf Entnahmen verzichten. Die Entnahmen an Verbrauchswasser bewegen sich zwischen 500 m3/Jahr bei einem Schwimmbad und 15 Mio.m3/Jahr bei einem Kraftwerk. In der Summe liegen sie bei rund 60 Mio. m3/Jahr mit fallender Tendenz. Die technisch mögliche Höchstversorgungsmenge von 400 Mio.m3/Jahr wurde bisher nicht ausgeschöpft. Die Abgabe von Kanalwasser zur Anreicherung von Halterner Stausee und Talsperre Hullern zur Trinkwasserversorgung schwankt abhängig von den Jahresniederschlägen, z. B. im Jahr 1976 mit 11,5 Mio.m3 oder in nassen Jahren auch mal gar nichts. Für die Entnahme von Verbrauchswasser (das nach der Nutzung als Abwasser zu beseitigen ist) werden zurzeit 0,0353 €/m3 berechnet, für Gebrauchswasser (das nach der Nutzung ggf. erwärmt und in veränderter Menge wieder in den Kanal zurückgeleitet wird) wird ein Dreißigstel dieses Betrages eingezogen. Der Preis deckt die dem Bund entstehenden Kosten für Betrieb und Unterhaltung der Pumpwerke sowie für die Durchleitung des Wassers durch die Kanalstrecken.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Wasserverband Westdeutsche Kanäle (WWK) mit Sitz in Essen ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts zur Sicherstellung einer nachhaltigen Wasserführung der Lippe und zur Trink- und Brauchwasserbereitstellung aus dem westdeutschen Schifffahrtskanalnetz im Verbund mit Rhein, Ruhr und Lippe.", "tgt_summary": null, "id": 331291} {"src_title": "Einheitlichkeit (Patentrecht)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Rechtsgrundlage.", "content": "Im deutschen Patentrecht ist das Einheitlichkeitserfordernis in Abs. 5 PatG verankert. Im europäischen Patentrecht wird die Einheitlichkeit in Art. 82 EPÜ gefordert.", "section_level": 1}, {"title": "Regelungsgehalt, ratio.", "content": "Das Einheitlichkeitskriterium führt im Ergebnis dazu, dass der Schutzbereich eines Patents eine einzige Erfindung ist und nicht ein Bündel mehr oder minder divergierender Aspekte. Das Erfordernis der Einheitlichkeit hat zwei systematische Rechtfertigungen: Klassifikation und Recherchierbarkeit: Erfindungen werden klassifiziert, um recherchierbar zu sein. Würden mehrere Erfindungen in einem Patent geschützt, wäre die Klassifikation schwieriger und damit die durch das Patentwesen erwünschte Erschließung von Wissen schlechter. Fiskalische Aspekte: Für Patente werden vom Anmelder bzw. Patentinhaber Gebühren erhoben. Zum einen werden sie für die Inanspruchnahme der Patentämter erhoben. Zum anderen haben die – über die Jahre steigenden – Jahresgebühren einen ordnenden Effekt in der Weise, dass jährlich überlegt werden muss, ob die Gebühr bezahlt werden soll, so dass unnötige Rechte irgendwann mangels Gebührenzahlung vor der max. möglichen Laufzeit verfallen und so die rechtliche Landschaft eine Bereinigung erfährt. diese beiden Effekte würden schlechter funktionieren, wenn in einem Patent mehrere Erfindungen geschützt werden könnten.", "section_level": 1}, {"title": "Problemstellung, Kriterium.", "content": "Das, was ein Patent konkret schützen soll, steht in den in der Anmeldung formulierten Patentansprüchen. Eine Patentanmeldung kann mehrere unabhängige Patentansprüche haben. Dadurch kann es vorkommen, dass auch sachlich divergierende Erfindungen beansprucht werden. Die Frage, ob in einer Patentanmeldung mehrere Erfindungen beansprucht sind (sie „uneinheitlich ist“), bestimmt sich demnach nicht am Gesamtinhalt der Patentanmeldung, sondern anhand des Inhalts ihrer Patentansprüche. In der Regel ergibt sich das Problem mangelnder Einheitlichkeit, wenn mehrere unabhängige Patentansprüche vorliegen, die in sachlich unterschiedliche Richtungen zeigen. Sachlich unterschiedliche Richtungen liegen dann vor, wenn für die unterschiedlichen Patentansprüche gegenüber dem Stand der Technik unterschiedlich argumentiert werden muss, sie also kein gemeinsames erfinderisches Konzept aufweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Verfahrensablauf bei Uneinheitlichkeit.", "content": "Die Beanstandung mangelnder Einheitlichkeit wird früher oder später von einem Prüfer erhoben und dem Anmelder mitgeteilt. Makroskopisch betrachtet hat der Anmelder dann drei Alternativen:", "section_level": 1}, {"title": "Deutsches Patentrecht.", "content": "Im deutschen Patenterteilungsverfahren wird ein Prüfer während der Sachprüfung, z. B. im ersten Prüfungsbescheid, dem Anmelder ggf. mitteilen, dass er die Patentansprüche für uneinheitlich hält und bestimmte Aspekte gestrichen oder, wenn sie weiterverfolgt werden sollen, ausgeschieden werden müssen. Der Anmelder kann in Reaktion auf eine solche Beanstandung eine Ausscheidungsanmeldung einreichen. Ohne vorherige Prüferbeanstandung mangelnder Einheitlichkeit kann er eine Teilanmeldung zur Abdeckung der uneinheitlichen Aspekte einreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Europäisches Patentrecht.", "content": "Im EP-Verfahren sind (erweiterte) Recherche und Prüfung getrennte Schritte. Wenn ein Prüfer während der Recherche der in den Patentansprüchen erstgenannten Erfindung Uneinheitlichkeit der Patentansprüche feststellt, wird er für die erstgenannte Erfindung einen Teil-Recherchebericht erstellen und für die als uneinheitlich angesehenen Teile eine oder mehrere weitere Recherchegebühren anfordern. Werden sie bezahlt, werden auch die weiteren uneinheitlichen Aspekte recherchiert. Werden sie nicht gezahlt, wird nur die erstgenannte Erfindung recherchiert. Im späteren Prüfungsverfahren kann gegen die Beanstandung der Uneinheitlichkeit argumentiert werden. Im Erfolgsfall wird die weitere Recherchengebühr rückerstattet. Bei der Prüfung nach der Recherche kann nur die erstgenannte Erfindung geprüft und ggf. patentiert werden. Für die anderen Aspekte muss ggf. eine Teilanmeldung eingereicht werden. In seinen Prüfungsrichtlinien widmet das EPA dem Ablauf um die Frage der Einheitlichkeit herum im Teil B das Kapitel 7.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Einheitlichkeit einer zur Patentierung beanspruchten Erfindung ist eine der Voraussetzungen dafür, dass auf eine Patentanmeldung ein Patent erteilt werden kann. Umgangssprachlich ausgedrückt fordert das Kriterium, dass ein Patent nur eine Erfindung schützen darf.", "tgt_summary": null, "id": 2139049} {"src_title": "Arne Schönbohm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Arne Schönbohm studierte Internationales Management in Dortmund, London und Taipeh. Er war im Anschluss von 1995 bis 2008 bei EADS, unter anderem als \"Vice President Commercial and Defence Solutions\" tätig. Im Juni 2008 gründete er eine Beratungsgesellschaft mit dem Namen „Schönbohm Consulting“. Er war Vorstandsmitglied der BSS BuCET Shared Services AG. Am 1. Februar 2016 wurde Schönbohm auf Vorschlag von Bundesinnenminister Thomas de Maizière Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Kritik an der Ernennung wurde etwa von Konstantin von Notz (Grüne) laut, da Schönbohm als Vereinsvorsitzender mit Unternehmen wie „IBM, die Waffensparte von EADS und IT-Sicherheitsfirmen wie Kaspersky“ kooperiert, die das BSI kontrollieren soll. Auch von Datenschützern und Computerexperten wurde die Entscheidung deutlich kritisiert. Schönbohm ist der erste Betriebswirt in diesem Amt, seine Vorgänger waren Physiker, Mathematiker und Kryptologen. Laut dem IT-Experten Sandro Gaycken geht „seine technische Kompetenz gegen null“. In seiner Amtszeit als BSI-Präsident hat die Behörde ein stetiges Wachstum zu verzeichnen: Hatte das BSI im Jahr des Amtsantritts Schönbohms 2016 661,5 Stellen, so waren es 2017 bereits 841,5 und 2018 939,7 Stellen. Gemäß Bundeshaushalt ist für 2019 ein weiterer Zuwachs von 349,5 Stellen vorgesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaften.", "content": "Schönbohm ist Mitglied der Atlantik-Brücke und der Clausewitz-Gesellschaft. 2012 war er Mitbegründer des Vereins Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e. V. und bis 2016 dessen Vorsitzender. Als BSI-Präsident ist Schönbohm Mitglied im Beirat der Initiative \"Deutschland sicher im Netz\", im Beirat der Allianz für Cyber-Sicherheit, im Beirat des CRISP (Center for Research in Security and Privacy der TU Darmstadt) sowie im Beirat der Stiftung Datenschutz der Bundesrepublik Deutschland. Er ist überdies Mitglied des Münchner Kreises und Sprecher des Nationalen Cyber-Abwehrzentrums. Schönbohm ist Autor diverser Bücher, darunter auch „Deutschlands Sicherheit – Cybercrime und Cyberwar (2011)“.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Arne Schönbohm ist der Sohn des ehemaligen Generalleutnants und Staatssekretärs im Bundesministerium der Verteidigung sowie in Berlin und Brandenburg als Minister tätigen CDU-Politikers Jörg Schönbohm (1937–2019). Arne Schönbohm ist Vater dreier Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arne Schönbohm (* 28. Juli 1969 in Hamburg) ist ein deutscher Manager und Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik.", "tgt_summary": null, "id": 494431} {"src_title": "Innozenz Giesel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Innozenz Giesel stammte aus einer deutschen protestantischen Familie in Ostpreußen. In Kiew trat er zum orthodoxen Glauben über und wurde Mönch. Ende der 1630er Jahre studierte er an der Kiewer Akademie von Petro Mohyla. 1640 bis 1642 leitete er die Schule des Klosters von Hoszcza. Die Akademie schickte Innozenz Giesel zur Weiterbildung in andere Städte, es ist allerdings unklar, wohin er ging (Königsberg, Lemberg, Rostock?) und ob er dort neben Theologie und Philosophie auch Jura oder Geschichte studierte. Von 1645 an lehrte er Philosophie an der Mohyla-Akademie. Seit 1645 leitete er möglicherweise auch ein Kloster in Dziatłowiczy, seit 1646 dann ein Kloster in Kiew. In diesem Jahr wurde er Rektor der Akademie. Er nahm an der Wahl von Sylvester Kossów zum neuen Metropoliten von Kiew teil. 1646 führte er ein theologisches Streitgespräch mit dem katholischen Jesuiten Czychowski über das \"filioque\" und andere Fragen. 1649 publizierte er diese unter dem Titel \"Colloquium Kioviense\". 1650 wurde er Igumen des Kyrillklosters in Kiew, 1652 des Nikolaiklosters. 1656 wurde er Archimandrit (Gesamtvorsteher) des Kiewer Höhlenklosters, des wichtigsten russisch-orthodoxen Klosters. Von Metropolit Sylvester wurde er nach Moskau zu Zar Alexei I. geschickt, um kirchenrechtlich strittige Fragen zwischen der Metropolie Kiew und dem Patriarchat von Moskau zu klären. Er wurde dabei von Alexei für sein Eintreten für die russische Orthodoxie gewürdigt. 1657 wurde er nach dem Tod Sylvesters als Kandidat für den Metropoliten vorgeschlagen, jedoch nicht gewählt und blieb bis zu seinem Tod Archimandrit des Höhlenklosters.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Innozenz verfasste ein philosophisches (\"Opus totius philosophiae\"), ein theologisches (\"Disput über Gott...\") und ein polemisches Werk gegen die unierte und die katholische Kirche. Andere Texte, die ihm zugeschrieben werden, sind höchstwahrscheinlich nicht von ihm (\"Friede des Menschen mit Gott\", \"Paterik des Kiewer Höhlenklosters\", ein katholischer Katechismus, eine \"Summa über Thomas von Aquin\" und die einflussreiche \"Synopsis des Kiewer Reiches\" zur Geschichte Kleinrusslands, mit einer Beschreibung der alten Einheit der „russischen Völker“). Innozenz schrieb seine Texte ausschließlich in Latein oder Polnisch und war nach Meinung der aktuellen Forschung nicht in der Lage, umfangreiche Texte in fließendem, fehlerfreiem Russisch oder Kirchenslawisch zu verfassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Innozenz Giesel (; * um 1600 in Königsberg, Preußen; † in Kiew, Hetmanat) war Historiker, Archimandrit des Kiewer Höhlenklosters sowie Professor und Rektor der Kiewer Mohyla-Akademie.", "tgt_summary": null, "id": 893244} {"src_title": "Rollston", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründer.", "content": "Die Rollston Company wurde 1921 von Harry Lonschein, Sam Blotkin und Julius Veghso gegründet. Lonschein und Veghso hatten zu dieser Zeit bereits Erfahrungen im Karosseriebau: Der gebürtige Rumäne Lonschein (1886–1977) hatte ab 1903 bei dem renommierten Kutschen- und Karosseriehersteller Brewster gearbeitet und jahrelang unter anderem an Aufbauten für Chassis von Rolls-Royce mitgewirkt. Veghso (1874–1964) war bis 1920 Inhaber der Perfect Body Company gewesen, die zeitweise Karosserien für Singer gefertigt hatte. Mit der Wahl des Namens stellten die Unternehmensgründer einen Bezug zu Rolls-Royce her.", "section_level": 2}, {"title": "Rollston und Packard.", "content": "Rollston war zunächst ein Reparaturbetrieb für Kraftfahrzeuge, wechselte aber bereits im ersten Jahr zum Karosseriebau. Von Beginn an fertigte das Unternehmen auf Kundenwunsch individuelle Aufbauten, die zunächst Veghso entwarf, bevor 1927 Rudy Creteur (1904–1978) die Rolle des Designers übernahm. In den 1920er-Jahren wurden vor allem Packard-Chassis eingekleidet. Rollstons Spezialität waren sogenannte Town Cars, also Fahrzeuge mit offenem Chauffeurabteil und geschlossenem Fahrgastbereich. Stilistisch galten Rollstons Entwürfe als sehr konservativ, in handwerklicher Hinsicht waren sie nach Auffassung von Beobachtern außergewöhnlich aufwendig und hochwertig konstruiert. Die von Rollston karossierten Packards waren in den 1920er-Jahren regelmäßig 2.000 bis 2.500 US-$ teurer als vergleichbare Modelle mit LeBaron-Karosserien. Die späten 1920er-Jahre war die erfolgreichste Ära für Rollston: In dieser Zeit entstanden jährlich mehr als 50 Karosserien. Neben Packard, nach wie vor wichtigster Kunde Rollstons, entstanden auch einzelne Aufbauten für Chassis von Bugatti, Buick, Cadillac, Chrysler, Cord, Hispano-Suiza, Lancia, Lincoln, Mercedes-Benz, Minerva, Peerless, Pierce-Arrow, Rolls-Royce und Stutz.", "section_level": 2}, {"title": "Rollston und Duesenberg.", "content": "1931 übernahm Rollston das Material und einen Großteil des Personals des bisherigen, nunmehr insolventen Konkurrenten Holbrook. Auf diesem Weg kam Rollston in Kontakt zu Duesenberg, dessen Chassis zuvor vielfach von Holbrook eingekleidet worden waren. In den 1930er-Jahren fertigte Rollston insgesamt 57 Aufbauten für den Duesenberg Model J und JN. Rollstons bekannteste Kreation für Duesenberg war der auf einem Model-J-Chassis basierende \"Arlington Torpedo Sedan\", der auch als \"Twenty Grand\" bezeichnet wurde. Das von Gordon Buehrig entworfene Fahrzeug galt als das schönste Auto seiner Zeit. Es wurde 1933 für 20.000 US-$ verkauft. 2015 erzielte der – inzwischen aufwändig restaurierte – Twenty Grand bei einer Auktion in den USA einen Preis von fast 1,6 Mio US-$. Zu den Käufern der Rollston-Duesenbergs gehörten Film- und Showstars wie Gary Cooper und Bill Robinson.", "section_level": 2}, {"title": "Niedergang in den 1930ern.", "content": "Infolge der Weltwirtschaftskrise ließ die Nachfrage nach hochpreisigen Fahrzeugen ab 1931 deutlich nach. Der jährliche Ausstoß Rollstons ging in den folgenden Jahren um zwei Drittel zurück: Von Mai 1931 bis 1938 entstanden insgesamt nur noch 142 Fahrzeuge. Um sie abzusetzen, musste Rollston die Preise deutlich reduzieren. Ein fertiges Fahrzeug, das 1931 für 4.600 US-$ an den Großhändler abgegeben wurde, kostete zwei Jahre später bei gleicher Ausstattung nur noch 2.700 US-$. 1938 wurde Rollston zahlungsunfähig. Das Unternehmen wurde aufgelöst. Das bisherige Management gründete unter der Leitung Lonscheins und des Designers Creteur einen Nachfolgebetrieb, der als Rollson (ohne „t“) firmierte. Rollson ist nach wie vor als metallverarbeitender Betrieb auf Long Island aktiv, hat aber keine Beziehung mehr zur Automobilindustrie.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Rollston Company war ein US-amerikanischer Hersteller von Automobilkarosserien. Das in New York City ansässige Unternehmen fertigte in der Zeit zwischen den Weltkriegen exklusive Aufbauten für Chassis nordamerikanischer und europäischer Oberklassehersteller. Die engste Geschäftsbeziehung bestand zu Packard.", "tgt_summary": null, "id": 2271521} {"src_title": "Osney", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Name „Osney“ ist altenglisch und bedeutet \"Insel in der Ouse\" (möglicherweise ein alter Name der Themse) oder \"Osas Insel\". Nach Norden wird die Insel durch den Sheepwash Channel von Fiddler’s Island getrennt. Osney Abbey wurde 1129 im Süden der Insel und Rewley Abbey wurde 1280 im Norden gegründet. Die Osney Mill wurde durch die Osney Abbey im Westen der Insel etabliert. Das Land beider Abteien wurde 1538 als Folge der Auflösung der englischen Klöster an das Christ Church College übertragen. 1790 wurde der Mühlkanal der Osney Mill durch die Eröffnung des Osney Lock der Hauptarm des Flusses. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war nur der Teil der Insel östlich von St Thomas's Church bebaut. Im 19. Jahrhundert veränderte sich die Insel entscheidend. Die Great Western Railway baute 1850 ihre Strecke von Nord nach Süd über die Insel und dazu gehörte die Osney Rail Bridge am Südende der Insel sowie eine Brücke am Nordende über den Sheepwash Channel. Der dazu gehörige Bahnhof wurde 1852 auf der Insel eröffnet. 1851 eröffnete die Buckinghamshire Railway ihre Strecke von Norden über den Sheepwash Channel und den Rewley Road Bahnhof neben dem Great Western Railway Bahnhof. Zur Unterbringung der Eisenbahnarbeiter wurde 1851 Osney Town von George P. Hester auf der Insel westlich von Osney geplant. Hester hatte dazu das Land vom Christ Church College gepachtet. In den 1860er Jahren wurde New Osney um die Mill Street, südlich der Botley Road zwischen der Eisenbahn und dem Fluss angelegt. Das Cripley Gebiet wurde nördlich der Botley Road 1878 angelegt. Der Osney Cemetery wurde 1848 im Süden der Insel eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Der Name Osney wird heute meist als Bezeichnung für Osney Town gebraucht. Die meisten Einwohner Osneys leben in Reihenhäusern aus dem 19. Jahrhundert entsprechend dem von Hester geplanten Aussehen. Es gibt einige neuere Gebäude auf der Bridge Street und der West Street, sowie einige deutlich größere Häuser, die sich auf der Insel verteilen. Der Name Osney wird nicht länger für die Insel benutzt, die historisch diesen Namen trug. Der Teil der Insel, der sich östlich der Eisenbahn befindet, wird nun St Thomas genannt. Der historische Name ist erhalten in den Bezeichnungen: New Osney, Osney Lane, Osney Cemetery, Osney Mill und Osney Marina. Die Botley Road (A420) führt über die Osney Bridge aus Westen auf die historische Insel.", "section_level": 1}, {"title": "Osney Mead.", "content": "Von 1961 an wurde auf Weideland ein Industriepark aufgebaut, der 1966 \"Osney Mead\" genannt wurde. Das Gebiet erstreckt sich von Osney und dem Bulstake Stream, bis östlich der Ferry Hinksey Road. Der Industriepark sollte ursprünglich bis dahin schlecht gelegenen örtlichen Unternehmen einen besseren Standort geben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Osney oder Osney Island (, eine alte Form des Namens ist \"Oseney\") ist ein Wohngebiet im Westen von Oxford in England. Der Name wird auch für die Siedlung Osney Town verwendet, die westlich des Bahnhofs von Oxford liegt. Es handelt sich um eine Insel, die von der Themse, deren Nebenarm dem Osney Ditch und einem anderen Nebenarm, dem Bulstake Stream, gebildet wird.", "tgt_summary": null, "id": 1064155} {"src_title": "Floors Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Historisch zählten die Ländereien zu den Besitztümern der Kelso Abbey. Mit der postreformatorischen Säkularisation der klösterlichen Güter installierte König Jakob VI. mit seinem Protegé Robert Ker im Jahre 1600 einen \"Lord Roxburghe\", welcher über das Anwesen verfügte. 1616 wurde Ker zum ersten Earl of Roxburghe erhoben. Der Titel wurde innerhalb der Familie vererbt und die Earls of Roxburghe bewiesen sich in der Folgezeit als gewichtige Politiker. Auf Grund seiner tragenden Rolle im Zusammenhang mit dem Act of Union wurde der fünfte Earl of Roxburghe, John Ker, als erster Duke of Roxburghe installiert. 1721 begannen die Arbeiten am heutigen Floors Castle, an dessen Standort sich zuvor ein als \"House of Floris\" bezeichnetes Tower House befunden hatte. Nach einem Entwurf des schottischen Architekten William Adam entstand ein Herrenhaus. In flankierenden Pavillons waren Stallungen und Wirtschaftsbereiche untergebracht. James Innes-Ker, 6. Duke of Roxburghe beauftragte um 1837 William Henry Playfair mit der Erweiterung und Modernisierung von Floors Castle. Aus diesen umfassenden Arbeiten ging das heutige Schloss hervor. Neben Erweiterungen und Umgestaltungen, auch des Innenraums, umfasste die Maßnahme auch die Anlage verschiedener Außengebäude. Heute umfasst das Anwesen, das weiterhin Sitz des Dukes of Roxburghe ist, einen Golfplatz und ein Hotel.", "section_level": 1}, {"title": "Torzufahrt.", "content": "Das weitläufige Anwesen am Nordwestrand von Kelso schmiegt sich entlang des linken Ufers des Tweeds. Das am Ostrand des Anwesens gelegene Tor markiert den stadtseitigen Zufahrtsweg zu Floors Castle. Es wurde 1929 nach einem Entwurf von Reginald Fairlie gestaltet. Die Anlage besteht aus zwei Lodges, welche die Zufahrt flankieren. Die quadratischen Gebäude mit bossiertem Mauerwerk schließen mit geschwungenen, schiefergedeckten Dächern. Auf den hohen Torpfeilern mit abschließenden Gesimsen sitzen Urnen auf. In den Zwischenräumen zwischen dem zweiflügligen, schmiedeeisernen Haupttor und den Lodges verläuft ein hoher Zaun. In diesen sind zwei Fußgängertore eingelassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Floors Castle ist ein Schloss in der schottischen Kleinstadt Kelso in der Council Area Scottish Borders. 1971 wurde das Bauwerk in die schottischen Denkmallisten in der höchsten Denkmalkategorie A aufgenommen. Des Weiteren ist die zugehörige Torzufahrt separat ebenfalls als Kategorie-A-Bauwerk klassifiziert. Außerdem bilden beide Bauwerke zusammen ein Denkmalensemble der Kategorie A.", "tgt_summary": null, "id": 1531279} {"src_title": "Alan Pryce-Jones", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Tätigkeit.", "content": "Pryce-Jones war Sohn des Offiziers Henry Morris Pryce-Jones und seiner Frau Marion \"Vere\" Payan, geborene Dawnay. Er besuchte das Internat Eton und wurde dann am Magdalen College der Universität Oxford ausgebildet. Von 1928 bis 1932 war Pryce-Jones Redakteur bei der Zeitschrift \"The London Mercury\". Daneben trat er seit den frühen 1930er Jahren mit verschiedenen Buchveröffentlichungen an die Öffentlichkeit, wobei der Schwerpunkt auf Reiseberichten und belletristischen Schriften lag. Mitte der 1930er Jahre lebte er mit seiner ersten Frau, die französisch-österreichisch-jüdischer Abstammung war, in Österreich, verließ das Land aber nach seiner Annexion durch das nationalsozialistische Deutschland 1938. Pryce-Jones trat 1937 in die Liberal Party ein, da er mit der Gegnerschaft dieser Partei zum nationalsozialistischen Deutschland – die sie zu diesem Zeitpunkt als einzige größere britische Partei in dieser Prononciertheit vertrat –, in dem er eine große Gefahr für Europa erblickte, übereinstimmte. In der Partei wurde er Vizepräsident der Liberal Association in St. Marylebone. 1939 wurde er von der Partei als Kandidat der Partei für den Unterhaus-Wahlkreis Louth in Lincolnshire ins Auge gefasst. Zu einer Nominierung kam es aber infolge des Kriegsausbruchs im Herbst desselben Jahres nicht mehr. Während des Zweiten Weltkriegs kam Pryce-Jones mit einem Husarenregiment in Frankreich und dann als Mitarbeiter im Nachrichtendienst der britischen Armee im Dechiffrierungszentrum Bletchley Park zum Einsatz. Zuletzt erreichte er den Rang eines Oberstleutnants (lieutenant Colonel). Aufgrund seiner Beziehungen zur böhmischen Industriellenfamilie Petschek wurde Pryce-Jones von den nationalsozialistischen Polizeiorganen als Staatsfeind eingestuft und im Frühjahr 1940 vom Reichssicherheitshauptamt auf die Sonderfahndungsliste G.B. gesetzt, ein Verzeichnis von Personen, die im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Insel durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS in das Land einrücken sollten, mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten. Von 1948 bis 1959 war Pryce-Jones Herausgeber des \"Times Literary Supplement\", der wöchentlich erscheinenden Literaturbeilage der \"Times\". 1960 zog Pryce-Jones in die Vereinigten Staaten, um als Berater für das Humanities and Arts Program der Ford Foundation zu arbeiten (bis 1963). Er ließ sich erst in New York und dann in Newport, Rhode-Island, nieder. In den 1970 und 1970er Jahren steuerte Pryce-Jones Literaturkritiken für wechselnde Zeitungen bei: Den \"Observer\" (1959–1960), den \"New York Herald Tribune\" (1963–1966), \"The World Journal Tribune\" (1967–1968) und \"Newsday\" (1969–1971). Für die Zeitschrift \"Theatre Arts\" verfasste er Theaterkritiken. Pryce-Jones nahm neben seiner journalistischen Arbeit zahlreiche ehrenamtliche Funktionen wahr: So war er von 1950 bis 1961 Direktor des Old Vic Trust. von 1956 bis 1961 Mitglied des Beirates des Royal College of Music.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "1934 heiratete Pryce-Jones Therese „Poppy“ Fould-Springer (1908–1953), eine Tochter des Bankiers Eugène Fould-Springer. Mit ihr hatte er einen Sohn, David Pryce-Jones. In zweiter Ehe heiratete Pryce-Jones 1968 Mary Jean Kempner Thorne († 1969).", "section_level": 1}], "src_summary": "Alan Payan Pryce-Jones (* 18. November 1908 in London; † 22. Januar 2000 in Galvestone, Texas) (Pseudonym: Arthur Pumphrey) war ein britischer Literaturkritiker, Schriftsteller und Journalist. Er war unter anderem Herausgeber des \"Times Literary Supplement\" in den Jahren 1948 bis 1959.", "tgt_summary": null, "id": 1073070} {"src_title": "Thomas Farrell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Farrell wurde als dritter Sohn in die katholische Familie von Terence und Maria Farrell geboren, die bereits eine Bildhauer-Werkstatt in Dublin betrieben. Anders als seinen beiden älteren Brüdern gelang Farrell 1842 die Aufnahme in die \"Modelling School\" der \"Royal Dublin Society\". Die Schule führte damals in den Stil des Neoklassizismus ein, wobei insbesondere die Arbeiten von John Flaxman als Grundlage verwendet wurden. Der Neoklassizismus fand in Irland erst vergleichsweise spät Verbreitung, war aber zu dieser Zeit insbesondere durch den in Rom arbeitenden irischen Bildhauer John Hogan sehr populär geworden. Bereits 1843 gewann Farrell den Preis in der Kategorie \"Original Design in Clay\". Weitere Preise der \"Royal Irish Art Union\" folgten in den Jahren 1844 und 1846. In den Ausstellungen 1852 in Cork und 1853 in Dublin wurden seine Werke bekannt und positiv gewürdigt. Nach dem Tod des 1852 verstorbenen Dubliner Erzbischofs Daniel Murray gab es einen offenen Wettbewerb um den Auftrag für eine entsprechende Skulptur. Zu den wichtigsten Mitbewerbern gehörten der frisch aus Rom nach Dublin zurückgekehrte John Hogan, Christopher Moore und Joseph Kirk. Farrell gewann den sehr prestigeträchtigen Auftrag und wurde damit zu einem unabhängigen Künstler, der sich aus dem Schatten seiner Familie löste. Zur Vorbereitung der Arbeit unternahm Farrell eine Studienreise in Italien, wahrscheinlich im Winter 1853/1854. 1854 begann Farrell in Dublin mit den Arbeiten zu der Statue, 1855 wurde sie in der Dubliner Pro-Kathedrale aufgestellt. Die Statue zeigt Murray in einer knienden, devoten Gebetshaltung, die bereits Antonio Canova für seine Statue für Clemens XIII. verwendet hatte. Ein weiterer wichtiger Auftrag für Farrell war das 1861 fertiggestellte Bronze-Relief auf dem Wellington Testimonial im Phoenix Park, jedoch half es ihm nicht, um damit in den englischen Markt einzutreten. Auch wenn Farrell zu Beginn der 1860er-Jahre als der führende irische Bildhauer angesehen werden könnte, erhielt er zunehmend ernsthafte Konkurrenz durch den in London ansässigen John Henry Foley, der viele Aufträge aus protestantischen Kreisen erhielt. Farrell wurde hier zwar nicht ignoriert, aber die Aufträge der katholischen Kirche und von Katholiken gewannen für ihn zunehmend an Bedeutung. Ein Problem war auch das nicht immer vorhandene Vertrauen in lokale, irische Künstler. Mitte der 1860er-Jahre gab es eine offene Ausschreibung für das Monument zu Ehren von Daniel O’Connell, bei der über 60 Entwürfe eingingen, darunter auch von Farrell, der um das Podest für die Statue für O'Connell vier allegorische Figuren für Irland, das Gesetz, Patriotismus und Redegewandtheit vorsah als Aspekte der Freiheit, die im besonderen Maße von O'Connell repräsentiert worden sind. Zwar fand der Entwurf Anerkennung, aber dennoch ging der Auftrag letztlich an John Henry Foley in London, obwohl die öffentliche Meinung eher auf der Seite von Farrell war. Der Kommission fehlte offenbar der Mut, den Auftrag an einen Künstler zu vergeben, der sich außerhalb von Irland noch nicht bewiesen hatte. Gegen Ende seines Lebens erhielt Farrell immer noch zahlreiche Aufträge, teilweise auch in offenen Ausschreibungen wie etwa im Fall der Statue für Robert Stewart. Auch Ehrungen wurden ihm zuteil. Am 13. Oktober 1893 wurde er als erster Bildhauer zum Präsidenten der Royal Hibernian Academy gewählt und am 24. Mai 1894 zum Knight Bachelor („Sir“) geschlagen. Farrell starb am 2. Juli 1900 in Redesdale House, wo auch noch seine drei verbliebenen Brüder lebten. Seine sehr zurückgezogene Lebensweise fand auch Ausdruck in seinem letzten Wunsch, dass über seinen Tod erst mit mehreren Tagen Verzögerung berichtet werden möge. Diesem Wunsch wurde entsprochen, sehr zum Bedauern der Royal Hibernian Academy, deren Mitglieder gerne der Beerdigung beigewohnt hätten. Ihm wurde stattdessen in einer Sitzung am 18. Juli 1900 gedacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Thomas Farrell (* 1827 in Dublin; † 2. Juli 1900 ebenda) war einer der bedeutendsten irischen Bildhauer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der in einer Reihe mit John Henry Foley und John Hogan gesehen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 777903} {"src_title": "Mansfield Parkyns", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Parkyns besuchte das Trinity College in Cambridge, ging aber 1839 ohne einen Abschluss ab. Er folgte seinem inneren Ruf nach Abenteuer und verließ Großbritannien. In Griechenland traf er den britischen Literat Richard Monckton Milnes mit dem er dann eine Zeit lang unterwegs war. Parkyns erreichte im Herbst 1842 Istanbul; am 5. März 1843 verließ er Kairo zu einer Reise nach Abessinien. Ohne ein konkretes Vorhaben reiste er umherschweifend von Massaua nach Khartum, machte Beobachtungen und lernte über die Gebräuche des Landes. In Khartum traf der Wissenschaftler Francis Galton auf Parkyns; Parkyns wurde daraufhin Galton’s Reiseführer. Er heiratete die Abessinierin Tures, mit der er einen Sohn, John, hatte. Nach über drei Jahren in Abessinien, kehrte er 1846 alleine nach England zurück. Am 15. Februar 1850 wurde er zum Attaché der Botschaft in Istanbul berufen. Nach seiner erneuten Rückkehr nach England heiratete er am 14. September 1852 Emma Louisa Bethell und setzte sich in Woodborough nieder. Die beiden hatten acht Töchter. 1853 veröffentlichte er seine Reiseberichte unter dem Titel \"Life in Abyssinia\", welche mit Beachtung aufgenommen wurden. So bestätigte Parkyns einige Beobachtung von James Bruce, der Abessinien bereits 1770 bereiste. In Nottinghamshire diente er in der örtlichen Miliz und erreichte den Rang eins Oberstleutnants. Im Jahre 1858 begann seine Tätigkeit am Insolvenzgericht, erst in Exeter und später in London. 1884 setzte er sich zur Ruhe. Parkyns war ein aktives Mitglied der Royal Geographical Society und war wegen seiner Sprachkenntnisse gefragt. Er war auch ein talentierter Schnitzer, dessen Werke in der Kirche von Woodborough zu sehen waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mansfield Parkyns (16. Februar 1823 in Ruddington, Nottinghamshire – 12. Januar 1894 in Woodborough, Nottinghamshire) war ein britischer Afrikareisender und Reiseschriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 2380765} {"src_title": "Alexander Hamilton-Gordon (General, 1859)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hamilton-Gordon wurde als Sohn des gleichnamigen Generals Alexander Hamilton-Gordon und Enkel des früheren Premierministers George Hamilton-Gordon, 4. Earl of Aberdeen geboren. Er wurde am Winchester College ausgebildet und 1880 in die Royal Artillery aufgenommen. Noch im gleichen Jahr wurde er im Zweiten Anglo-Afghanischen Krieg eingesetzt. Er diente des Weiteren im Zweiten Burenkrieg bei Ladysmith, Spion Kop, Vaal Kranz und Tugela Heights. Im Jahr 1901 wurde er \"Deputy Assistant Adjutant General for Intelligence\" in Südafrika. Nach seiner Rückkehr nach England wurde er als Major \"Deputy-Assistant Quartermaster-General\" in Aldershot und besuchte das Staff College. 1910 erhielt er eine Stelle als \"Director of Military Operations\" in Britisch-Indien, wo er bis 1914 diente. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er \"General Officer Commanding\" des Aldershot Command. 1916 erhielt er das Kommando über das kurz zuvor von Gallipoli nach Frankreich verlegte IX Corps, mit dem er in der 2. Armee Herbert Plumers in den Schlachten von Messines und Passchendaele zum Einsatz kam. Im April 1918 nahm das Korps an der Vierten Flandernschlacht teil, in der die 1917 gemachten Geländegewinne wieder verloren gingen. Anschließend wurde Hamilton-Gordons Korps an die Front der französischen 6. Armee des Generals Denis Auguste Duchêne am Chemin des Dames verlegt. Hier wurde es Ende Mai durch die deutsche Aisne-Marne-Offensive getroffen. Anschließend kam es zur britischen 4. Armee unter Henry Rawlinson. Rawlinson war wenig überzeugt von Hamilton-Gordons Fähigkeiten und setzte schließlich seine Ablösung durch Walter Braithwaite durch, die Mitte September erfolgte. Hamilton-Gordon kehrte nach England zurück und wurde 1919 Colonel-Commandant des Royal Regiment of Artillery, bevor er 1920 aus dem Dienst schied. Er war Knight Commander des Order of the Bath und Ritter der Ehrenlegion, ferner erhielt er den belgischen Kronenorden und das belgische Croix de Guerre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Alexander Hamilton-Gordon KCB (* 6. Juli 1859; † 13. Februar 1939) war ein britischer Offizier der British Army, zuletzt Lieutenant-General.", "tgt_summary": null, "id": 897787} {"src_title": "Das Paradies im Schnee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "St. Moritz im Wintersportgebiet in der Schweiz. Als der Profiskifahrer Edwin und die junge Konstanze erfahren, dass der von ihnen erwartete Zug mitten in einer Schneewehe stecken geblieben ist, schnallen sich beide die Ski unter die Füße, um der Eisenbahn entgegen zu fahren. Während Konstanze eigentlich ihren Vetter Bob vom Bahnhof abholen wollte, erwartete Edwin seine Verlobte Mara Andersen. Doch ehe man den Haltepunkt der Bahn erreicht, ist selbige bereits wieder in Gang gekommen und strebt der Endstation entgegen. Als Mara erfährt, dass Edwin anstatt sie abzuholen mit Konstanze durch den Schnee flitzt, glaubt sie sofort, dass er sie mit der fremden Frau betrügt. Doch Edwin kann bei seiner Rückkehr im Wintersportparadies all ihre bösen Vorahnungen rasch zerstreuen. Konstanze hingegen ist nun auf den Geschmack gekommen und versucht Edwin während eines Skimanövers, der sog. Fuchsjagd, tatsächlich zu verführen. Prompt kommt nun auch Mara hinzu und überrascht die beiden in einer missverständlichen Position. In einer Mischung aus Wut und Schock rennt die junge Frau davon und plumpst prompt in ein Schneeloch. Da taucht plötzlich der elegante Morris, ein Mann mittleren Alters, auf, der schon seit geraumer Zeit ein Auge auf Konstanze geworfen hat. Er befreit Mara aus ihrer misslichen Lage und bringt sie ins Dorf zurück. Was Konstanze kann, kann ich auch, denkt sich Mara, und beginnt nunmehr Morris zu instrumentalisieren, in der Hoffnung an seiner Seite ihren Verlobten Edwin ein wenig eifersüchtig zu machen. Als mehrere Wintersportgäste einen Ausflug ins schneebedeckte Gebirge machen, geraten sich prompt Morris und Edwin in die Haare. Dabei verliert Morris den Halt und rutscht in eine Gletscherspalte hinab. Edwin kümmert sich nicht um den Verletzten und gibt sich, wieder im Tal, dem Fasnachtstrubel hin. Schließlich zwickt ihn doch noch das Gewissen, und er gesteht Mara, dass er Edwin hilflos zurückgelassen habe. Konstanze, die bei Edwin nicht landen konnte, bekommt dies mit, geht daraufhin zur Polizei und verpetzt den Übeltäter. Doch plötzlich taucht Morris wieder auf — gesund und munter. Konstanze umarmt ihn stürmisch, und beide Paare machen in Lugano ihren Frieden miteinander.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Das Paradies im Schnee\" entstand von März bis April 1923 an den Schweizer Außendrehorten in St. Moritz und Lugano. Die Studioaufnahmen wurden in Berlin angefertigt. Der Fünfakter mit einer Länge von 2461 (in der Schweiz: 2575 Meter) passierte die Filmzensur am 20. August 1923 und wurde im darauf folgenden Monat in Berlin aufgeführt. Die erste Schweizer Aufführung fand am 5. September 1923 statt, die Wiener Premiere war zwei Tage darauf. Die gerade einmal knapp 18-jährige Elga Brink, Lebensgefährtin des Regisseurs Jacoby, spielte hier ihre erste Filmhauptrolle. Die Filmbauten entwarf Ludwig Kainer, die Aufnahmeleitung übernahm Bruno Lopinski. Elsa Herzog zeichnete für die Kostümgestaltung verantwortlich. Der Schweizer Robert Freckmann und der Böhme Max Schneider arbeiteten als Vor-Ort-Kameraleute Chefkameramann Curt Courant zu.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Paimann’s Filmlisten resümierte: \"Die Hauptstärke dieses Films bilden die schönen Wintersportszenen, deren photographische Durchführung als sehr gut bezeichnet werden kann. Das Gleiche gilt von den Atelieraufnahmen. Das Sujet ist etwas harmlos und arm an Konflikten, ansonst aber recht ansprechend, die Darstellung befriedigt.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Paradies im Schnee ist ein deutsch-schweizerischer Stummfilm aus dem Jahre 1923 von Georg Jacoby mit Bruno Kastner in der Hauptrolle.", "tgt_summary": null, "id": 2007411} {"src_title": "Stefanie in Rio", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Geschichte schließt direkt an den Film Stefanie von 1958 an: Stefanie hat mit ihren Liebesbemühungen gegenüber Pablo endlich Erfolg gehabt, und der Mann, der hinsichtlich seines Lebensalters gut ihr Vater sein könnte, beginnt ernsthaftes Interesse an ihr zu zeigen. Stefanies ältester Bruder Hannes, der Geschäftsfreund des gutaussehenden Brasilianers, ist noch immer nicht begeistert von dieser Liaison. Stefanie, inzwischen Vollwaise, will ihre Schule beenden, um im Anschluss daran mit ihrer großen Liebe zusammenzuleben. Während ihrer Abiturfete erklärt die nunmehr volljährige Stefanie auf Nachfrage des Schulleiters, was sie denn nun in ihrem zukünftigen Leben vorhabe, sie wolle heiraten. Ihren Gatten in spe, der vor beider gemeinsamer Zeit absolut nichts anbrennen ließ, hat der Teenager vor zwei Jahren zuletzt gesehen, da Pablo in der Zwischenzeit nach Rio de Janeiro zu seiner Familie zurückgekehrt ist. Nun aber steht er hupend vor der Schule, um sie für immer zu sich zu holen. Jetzt hält Stefanie nichts mehr in Deutschland, und sie reist mit ihrem Traummann in dessen Heimatstadt. Hannes und Stefanies jüngerer Bruder Andreas haben einige Bedenken, dass Pablo das eigentlich völlig unerfahrene Mädchen nach Brasilien mitnimmt, um dort mit ihr sein Leben zu verbringen. Und so reist Hannes den beiden nach. Denn Hannes, der sich seit dem Tod der Eltern für Stefanie verantwortlich fühlt, will erst dann seine Zustimmung zur Ehe geben, wenn er sich von Pablos Ehrenhaftigkeit überzeugt habe. In der Stadt am Zuckerhut lernt er Pablos Familie aber auch dessen eifersüchtige Ex-Freundin Isabella kennen, die das junge Glück unbedingt auseinanderzubringen versucht. Hannes verliebt sich in die heißblütige Isabella, während Pablo Stefanie seiner Familie vorstellt. Hannes, der von Isabelle für ihre hinterhältigen Absichten instrumentalisiert werden soll, stellt im Laufe seines Brasilienaufenthaltes fest, dass es Pablo ganz offensichtlich mit seiner kleinen Schwester ernst meint. Stefanie und Pablo müssen jedoch noch einige Hürden überwinden, bis sie endlich ihr Happy-End erlangen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Die Dreharbeiten zu \"Stefanie in Rio\" fanden von Mai bis August 1960 in Rio de Janeiro (Außenaufnahmen) und Berlin (UFA-Atelier in Berlin-Spandau) statt. Der Film wurde am 20. September 1960 in Stuttgart uraufgeführt. Für den Produzenten Dr. Heinrich Jonen war dies der letzte Film, er starb im Dezember 1960. Die Bauten stammen aus den Händen von Wolf Englert (Entwürfe) und Ernst Richter (Ausführung), die Kostüme schuf Helmut Holger. Fritz Schwarz sorgte für den Ton, Rolf Kästel hatte die Kameraführung unter Chefkameramann Klaus von Rautenfeld.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Aus der katholisch-moralinsauren Sicht des Jahres 1960 heißt es: „Das Spiel der schiefen Ehesicht wiederholt sich: Die Regie bietet Moral auf, um sie nicht ernst zu nehmen.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Stefanie in Rio ist eine deutsche Spielfilmromanze aus dem Jahre 1960. Unter der Regie von Kurt Bernhardt nimmt Sabine Sinjen ihre Titelrolle aus dem Film von 1958 wieder auf. Auch diesmal ist Carlos Thompson ihr Filmpartner.", "tgt_summary": null, "id": 1718922} {"src_title": "Yunier Dorticos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Amateurkarriere.", "content": "Im Jahre 2004 nahm Dorticos im Mittelgewicht an den Junioren-Weltmeisterschaften teil. Dort schlug er in seinem ersten Kampf Sergejs Sostaks aus Lettland vorzeitig und verlor seinen zweiten Fight gegen den Russen Dimitri Tschudinow, den Bruder von Fjodor Tschudinow. Ab 2005 trat Dorticos ausschließlich im Halbschwergewicht an und wurde in jenem Jahr bei den kubanischen Meisterschaften der Elite Zweiter. Im selben Jahr setzte er sich beim Weltcup-Turnier gegen Elnur Kadyrov aus Aserbaidschan und Ovidiu Chereches aus Rumänien durch, verlor jedoch sein nächstes Gefecht gegen den Kasachen Yerdos Dzhanabergenov. 2006 wurde er erneut Zweiter bei den kubanischen Meisterschaften und nahm abermals am Weltcup-Turnier teil, welches diesmal in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku stattfand. Dort bezwang er erneut Elnur Kadyrov vorzeitig, wie bereits im vergangenen Jahr, Christopher Downs mit 39:19 nach Punkten und Javid Taghiev vorzeitig. Im Finale musste er sich jedoch dem starken Russen Artur Beterbijew, der im Jahre 2009 in Mailand Weltmeister wurde, in Runde 2 durch Abbruch geschlagen geben. Im Jahre 2007 eroberte Dorticos zum dritten Mal die Silbermedaille bei den kubanischen Meisterschaften und im Jahre 2008 eine Bronzemedaille. Dorticos absolvierte als Amateur insgesamt 257 Kämpfe.", "section_level": 1}, {"title": "Profikarriere.", "content": "Der Normalausleger debütierte am 14. August des Jahres 2009 mit einem technischen K.-o.-Sieg in der 4. Runde gegen Hilario Guzman. Dorticos gewann seine ersten 17 Kämpfe alle durch K.o. Gegen Livin Castillo errang er im Jahre 2011 den vakanten WBC-Latino-Titel. 2013 schlug er den US-amerikaner Keith Barr (10-3-0) durch klassischen K.o. in Runde 2. Im darauffolgenden Jahr bezwang er Hamilton Ventura (13-0-1) und Eric Fields (24-2-0) jeweils durch K.o. und musste mit Edison Miranda (35-9-0) erstmals über die Runden. Am 17. Juli 2015 siegte er über Balen Brown durch T.K.o. und gewann dadurch den inzwischen losgewordenen WBC-Latino-Gürtel abermals.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinn des WBA-Interimsweltmeistertitels.", "content": "In Paris stand der schlagstarke Kubaner am 20. Mai 2016 seinem bis dahin stärksten Gegner, dem Kongolesen Youri Kayembre Kalenga gegenüber. In diesem Kampf ging es um die Interimsweltmeisterschaft des Verbandes WBA. Kalenga, der ebenfalls als schlagstark gilt, ging in Runde 2 nach einem rechten Uppercut zu Boden. In der 10. Runde schlug Dorticos Kalenga k.o. und erlangte somit den WBA-Interims-Weltmeistertitel.", "section_level": 2}, {"title": "Gewinn des regulären WBA-Weltmeistertitels.", "content": "Ein Kampf gegen den regulären kasachischen WBA-Weltmeister Beibut Schumenow war geplant. Da sich Schumenow jedoch im Training eine Augenverletzung zuzog, konnte er diesen Kampf nicht antreten, weshalb ihm die WBA den Titel aberkannte. Dorticos wurde daraufhin am 20. Juni 2017 der volle reguläre Weltmeister-Status der WBA zugesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Teilnahme am WBSS-Turnier.", "content": "Dorticos nahm an der World Boxing Super Series (kurz WBSS) teil, wo auch die anderen drei Weltmeister (Oleksandr Ussyk, Mairis Briedis und Murat Gassijew) teilnahmen. In diesem Turnier, das aus einem Viertelfinale, einem Halbfinale und einem Finale besteht, traf Dorticos am 23. September 2017 im Alamodome in San Antonio, USA, auf den sehr robust gebauten und schlagstarken Russen Dmitri Kudrjaschow und schlug ihn bereits in der 2. Runde schwer k.o. Durch diesen Sieg verteidigte Dorticos zugleich seinen Weltmeistertitel. Im Halbfinale wurde Dorticos jedoch von Murat Gassiev in Runde 12 durch die Ringseile geprügelt und verlor bei allen drei Punktrichtern nach Punkten zurückliegend durch technischen K.o.", "section_level": 2}], "src_summary": "Yunier Dorticos (* 11. März 1986 in Havanna, Kuba) ist ein kubanischer Boxer im Cruisergewicht und ehemaliger regulärer Weltmeister der WBA. Bei den Amateuren boxte er im Mittel- sowie im Halbschwergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 560482} {"src_title": "Jean Philippe Vogel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jean Philippe war der Sohn des Advokaten und späteren Vizepräsidenten am Gerichtshof von Amsterdam Johan Gregorius Vogel (* 6. April 1843 in Rotterdam; † 27. September 1920 in Heemstede) und dessen Frau Jeanne Adrienne du Quesne van Breuchem (* 3. Dezember 1844 in Arnhem; † 18. August 1890 in Amsterdam). Nach dem Besuch der Grundschulen in Alphen aan den Rijn und Rotterdam, frequentierte er 1883 die höhere Bürgerschule in Alkmaar und 1886 das Gymnasium in Haarlem. 1890 bezog er die Universität von Amsterdam um sich orientalischen Studien zu widmen. Hier wurde Christianus Cornelis Uhlenbeck (* 18. Oktober 1866 in Voorburg; † 12. August 1951 in Lugano) sein prägender Lehrer, bei dem er sich vor allem mit Sanskrit auseinandersetzte. Gemeinsam mit Johan Huizinga verfolgte er auch die Vorlesungen Johan Hendrik Caspar Kern an der Universität Leiden. Nach Amsterdam zurückgekehrt absolvierte er am 5. Juli 1895 sein Doktoralsexamen und promovierte am 15. Dezember 1897 mit einer niederländischen Übersetzung des altindischen Dramas \"Mrcchakatika\" zum Doktor der Philosophie. 1898 habilitierte er sich als Privatdozent an der Universität von Amsterdam und zog 1899 nach Britisch-Indien, wo er die archivarischen Quellen der East India Company untersuchte und die Sprache Sanskrit praktisch erlebte. 1901 erhielt er die Stelle eines Superintendenten der Archaeological Survey of India, des nördlichen Teils von Britisch-Indien in Lahore und 1911 wurde er offizieller Generaldirektor der Archäologie in Britisch-Indien. Da 1913 der Lehrstuhl für Sanskrit an der Universität Leiden vakant geworden war, berief man Vogel am 17. Januar 1914 auf die Professur für Sanskrit, dessen Literatur und Indische Archäologie, welche Aufgabe er am 1. April 1914 mit der Einführungsrede \"Bronnen tot kennis van het oude Indië\" (deutsch: \"Quellen zur Kenntnis des alten Indiens\") übernahm und damit verbunden Leiter des Kern Instituts wurde. Während seiner Wirkungsphase verfasste Vogel zahlreiche Abhandlungen in den wissenschaftlichen Zeitschriften und Journalen seiner Zeit, die ihm viel Anerkennung einbrachten. So wurde er 1910 korrespondierendes und 1915 ordentliches Mitglied der königlich niederländischen Akademie der Wissenschaften, 1935 Ehrenmitglied der Société asiatique in Paris, 1939 Ehrenmitglied der American Oriental Society, 1950 ausländisches Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres in Paris und 1955 korrespondierendes Mitglied der School of Oriental and African Studies in London. Zudem war er Ehrenmitglied der United Provinces Historical Society in Lucknow, Ehrenmitglied der Oosters Genootschap in Nederland, Ehrenmitglied der École française d’Extrême-Orient in Hanoi und korrespondierendes Mitglied der deutschen Gesellschaft für Ostasiatische Kunst in Berlin. Er wurde Companion des Order of the Indian Empire und Ritter des Ordens vom niederländischen Löwen. Im Akademiejahr 1930/31 Rektor der Leidener Hochschule, wozu er am 9. Februar 1931 die Rektoratsrede \"De cosmopolitische beteekenis van het Buddhisme\" (deutsch: \"Die kosmopolitische Bedeutung des Buddhismus\") hielt. Am 16. September 1939 wurde er aus seiner Professur emeritiert und wurde Ehrenvorsitzender des Kern Instituts. Vogel verheiratete sich am 15. April 1913 in Amsterdam mit Maria Strumphler (* 23. Juni 1879 in Hengelo; † 17. Juli 1959 in Oegstgeest), die Tochter des Maschinenfabrikdirektors Coenraad Hendrik Strumphler (* 18. Mai 1843 in Amsterdam; † 2. Juni 1910 in Ubbergen) und der Maria Catharina Mertens (* 14. Juni 1848 in Amsterdam; † 17. September 1923 in Eibergern). Die Ehe blieb kinderlos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean Philippe Vogel (* 9. Januar 1871 in Den Haag; † 10. April 1958 in Oegstgeest) war ein niederländischer Indologe.", "tgt_summary": null, "id": 609984} {"src_title": "SL2", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "In den späten 1980er Jahren startete SL2 zunächst als Trio, zu dem neben den DJs Slipmatt (aka Matt Nelson) und Lime (aka John Fernandez) auch MC Jay J (aka Jason James) gehörte. Wie die meisten Jugendlichen in dieser Zeit, waren die Protagonisten mit Hip-Hop aufgewachsen und betätigten sich nun in der aufkeimenden Raveszene. Erster Erfolg stellte sich 1989 ein, als Slipmatts älterer Bruder als Partyorganisator unter dem Namen „Raindance“ Events im ganzen Land initiierte und SL2 als Resident-DJs engagierte. Slipmatt und Lime waren außerdem Mitbegründer der britischen Piratensender Awesome FM und Raw FM. Ein Jahr später erschien die Debütsingle \"Do That Dance\" bei B-Ware Records, die sich zwar gut verkaufte, aber der Formation aufgrund der Praktik des Plattenlabels kein Geld einbrachte. Daraufhin gründeten die Musiker das eigene Label Awesome Records und veröffentlichte die Single \"DJ’s Take Control\", von der zunächst 3500 Exemplare verkauft wurden. Dadurch wurde das Label XL Recordings auf SL2 aufmerksam und es kam zum Vertragsabschluss. Der nun wiederveröffentlichte Track \"DJ’s Take Control\" stieg im November 1991 in die UK-Charts und erreichte Platz 11. Der endgültige Durchbruch im Vereinigten Königreich gelang im April 1992, als die Single \"On a Ragga Tip\" bis auf Rang 2 der englischen Hitparade kletterte. Ein weiterer, wenn auch kleinerer Single-Erfolg im selben Jahr war \"Way in My Brain / Drumbeats\" auf Platz 26. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten trennte sich SL2 1993. Ein Remix des Hits \"On a Ragga Tip\" platzierte sich 1997 auf Rang 31 der UK-Charts. Unter dem Namen Slipmatt & Lime erschien 2004 die Tranceplatte \"Our Future\".", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Alben DJ-Mixe Singles", "section_level": 1}], "src_summary": "SL2 war ein britisches Danceprojekt der 1990er Jahre aus Loughton, Essex, das sich stilistisch in den Bereichen Acid House und Hardcore bewegte.", "tgt_summary": null, "id": 189952} {"src_title": "Alte Moschee von Tirana", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Moschee wurde im Jahre 1614 errichtet und war die älteste Moschee Tiranas. Als osmanischer General albanischer Herkunft hatte Sulejman Pascha Bargjini zuvor gegen die Safawiden in Persien gekämpft. Die Legende sagt, er habe die Stadt \"Tirana\" bei der Gründung nach der heutigen iranischen Hauptstadt Teheran benannt. Der Name wurde aber schon zuvor für die Ebene und vielleicht auch eine Ansiedlung verwendet. Verbunden mit der \"Alten Moschee\" ist die \"Sulejman-Pascha-Türbe\". Diese wird oft verwechselt mit der Kapllan-Pascha-Türbe, die um 1820 auf der gegenüberliegenden Straßenseite erbaut wurde und noch heute erhalten ist. Keine 300 Meter weiter westlich liegt die Et’hem-Bey-Moschee, die 1794 von Sulejman Pascha Bargjinis Nachkommen Mullah Bej von Petrela in Auftrag gegeben worden ist. Die ebenfalls sehr aufwändig ausgeschmückte Moschee wurde von dessen Sohn Haxhi Ethem Pascha im Jahr 1821 fertiggestellt. Das ältere Gotteshaus war aber die Hauptmoschee der Stadt, wo die Muslimische Gemeinschaft die wichtigsten Festtage beging. Auch der italienische König Viktor Emanuel III. besichtigte während seiner Albanienreise im Jahr 1940 diese Moschee. Die \"Alte Moschee\" wurde während des Zweiten Weltkriegs bei den Kämpfen um Tirana im November 1944 zerstört. Einzig das Minarett blieb erhalten. Im Gegensatz zu anderen Moscheen Tiranas wurde die \"Alte Moschee\", obwohl Geld für den Wiederaufbau gesammelt worden war, nicht restauriert, sondern 1945 komplett abgebrochen. Die Regierung der Sozialistischen Volksrepublik Albanien ließ an ihrer Stelle im Jahr 1949 ein Partisanen-Monument erbauen. Der Platz ist heute nach Sulejman Pascha benannt. Eine Statue erinnert an den Stadtgründer.", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "Im Jahr 1840 wurden Erneuerungsarbeiten ausgeführt. Es ist unklar, inwiefern diese den Gebäudeentwurf verändert haben, da alle Bilder der Moschee erst danach entstanden sind. Die ältesten überlieferten Abbildungen sind Zeichnungen des englischen Malers Edward Lear aus dem Jahr 1848. Der französische Archäologe Léon Rey lieferte 1930 eine recht detaillierte Beschreibung der Moschee: Wie die Et’hem-Bey-Moschee war die Alte Moschee auf der West- und Ostseite von einer offenen, hölzernen Vorhalle umgeben. Diese war zweistöckig; eine Stiege in der Nordostecke führte in die erste Etage hoch. Der Zwischenboden wurde durch drei Säulen gestützt. Eine kleine Pforte führte vom ersten Stock der Vorhalle zu einer Empore im Innenraum. Im Nordwesten befand sich das im Jahr 1633 erbaute Minarett. Rey schreibt, dass das Gebäude wurde auf der Nordseite betreten wurde. Andere Autoren sprechen aber von einer Südost-Nordwest-Ausrichtung des Gebäudes, so dass der Eingang auf der nordwestlichen Seite zu liegen käme. Mit Vorhalle dürfte die Moschee rund 16 Meter breit und 13 Meter tief gewesen sein. Die Höhe des Gebäudes wird auf neun Meter, das Minarett auf 25 Meter Höhe geschätzt. Eine Inschrift über der Türe erwähnte den Stifter. Das Innere war reich mit floralen Mustern bemalt. Auch an der Außenwand waren Zierstreifen mit diversen Früchten und Obst aufgebracht. Sehr kunstvoll seien auch die Fenster ausgearbeitet gewesen. Durch eine gedeckte Passage war die Moschee mit der benachbarten Türbe verbunden. Darin befanden sich die Grabstätten von Sulejman Pascha und von Ceno Bej Kryeziu (1895–1927). Auf der einen Wand war ein großes Gemälde von Istanbul angebracht, das Rey besonders hervorhob. Das Grundstück der Moschee war eingezäumt. Auf dem Gelände befand sich noch ein überdachter Brunnen und zwei Gräber.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Alte Moschee (), auch als Sulejman-Pascha-Moschee \"()\" oder Moschee von Tirana \"()\" bezeichnet, war die Gründungsmoschee der albanischen Hauptstadt Tirana. Um diese Moschee, die vom osmanischen General Sulejman Pascha Bargjini zusammen mit einer Bäckerei und einem Hamam gestiftet wurde, entwickelte sich ab der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Stadt Tirana.", "tgt_summary": null, "id": 272606} {"src_title": "George Hitchcock", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hitchcock wurde als Sohn des Porträtmalers Charles Hitchcock in Providence geboren. Zunächst studierte Hitchcock bis 1872 Rechtswissenschaft an der Brown University seiner Heimatstadt, danach an der Harvard University in Cambridge, Massachusetts. Nach dem Studienabschluss im Jahr 1874 arbeitete er einige Zeit als Rechtsanwalt in Providence und New York City. 1877 beschloss er Kunstmaler zu werden. Er eröffnete ein Atelier in Chicago, scheiterte dort aber bei dem Versuch, vom Verkauf von Aquarellen zu leben. 1879 zog er zunächst nach London, wo er in der \"Heatherley’s School\" die Aquarellmalerei vertiefte, dann nach Paris, wo er unter Jules Joseph Lefebvre und Gustave Boulanger die Académie Julian besuchte. 1880 wurde er Schüler von Hendrik Willem Mesdag in Den Haag. 1881 stellte er in der \"New York Water Color Society\" aus, 1885 in der \"National Academy of Design\". 1883 ließ sich Hitchcock mit seiner Frau Henrietta Richardson (später Mrs. Lewis-Hind) in einem Haus an den Dünen bei Egmond aan den Hoef (heute Bergen in Nordholland) nieder, wo ab 1884 zeitweise auch sein Freund Gari Melchers wohnte und das Atelier mit Hitchcock teilte. Im Schuljahr 1884 ging er für zwei Monate auf die Kunstakademie Düsseldorf. Dort war Hugo Crola sein Lehrer. Im September 1884 besuchte die Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn das Hotel \"Zeezicht\" in Egmont und erwarb ein Gemälde von Hitchcock. 1887 fand er im Salon de Paris eine ehrenhafte Erwähnung. Zwischen 1890 und 1900 gewann er auf Ausstellungen in Europa eine Vielzahl von weiteren Auszeichnungen. 1890 gründete er mit Gari Melchers in Egmond die \"Art Summer School\", die bis 1905 bestand. Er gab sie auf, als er sich mit der Schülerin und seiner 1905 angetrauten zweiten Frau, der Britin Cecil Jay (1883–1954), entschloss, dauerhaft in Paris zu leben, wo er zuvor nur die Winter verbracht hatte. Die Schule in \"Huis Schuylenburgh\" zog eine Vielzahl von Künstlern an, unter ihnen Karl Anderson, Paulus Adriaan Gildemeester, Heinrich Heimes, Hans Herrmann, Walter MacEwen, Heinrich Petersen-Angeln, Alice Blair Ring, James Jebusa Shannon, Letta Crapo Smith, Fokko Tadama, Thamine Tadama-Groeneveld und Florence Kate Upton. Das entsprechende Künstlermilieu wird als \"Egmonder Schule (Egmondse School)\" bzw. als \"Egmonder Künstlerkolonie\" bezeichnet. Um 1895 fertigte sein Schüler James Jebusa Shannon dort ein Porträt von Hitchcock in Öl. Hitchcock starb auf seinem Boot im Hafen von Marken, 62 Jahre alt. Er war Mitglied der National Academy of Design in New York City (\"associate\", 1909), der Akademie der bildenden Künste Wien, der Münchener Secession und der französischen Ehrenlegion. Außerdem war er Offizier des Franz-Joseph-Ordens.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Hitchcock, den das Licht und die Farben der Nordseeküste angezogen hatten, wurde vor allem durch seine meist farbintensiven Gemälde von Blumenfeldern und Frauengestalten bekannt, die der Kunst des Impressionismus und des Jugendstils zugeordnet werden. Sein Werk fällt in eine Phase verstärkten Interesses des US-amerikanischen Kulturbetriebs für die Geschichte und die Kultur der Niederlande, eine Zeit, die etwa von 1880 bis 1920 datiert und als „Holland mania“ (Holland-Begeisterung) bezeichnet wird. Mit dem Abebben dieses Phänomens gerieten der Künstler und sein Werk zunächst in Vergessenheit. Nachdem die kunsthistorische Forschung den Künstler, sein Werk und deren Kontext Ende der 1990er Jahre erneut beleuchtet hatte, stieg das Interesse wieder stark an. 1999 erwarb Bill Gates ein Werk Hitchcocks in Großbritannien für etwa 600.000 Pfund. 2011 erbrachte der Verkauf eines Gemäldes einen Erlös von rund 1,7 Millionen Dollar.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Hitchcock (* 29. September 1850 in Providence, Rhode Island; † 2. August 1913 auf Marken, Provinz Nordholland) war ein US-amerikanischer Maler. Er gilt als Gründer der \"Egmonder Schule\".", "tgt_summary": null, "id": 520073} {"src_title": "Arthur Coke Burnell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studium, Aufnahme in den \"Indian Civil Service\" und erster Indienaufenthalt 1857–1868.", "content": "Burnell, ältester Sohn eines Marinebeamten der englischen East India Company, besuchte zunächst die Bedford School in Bedford und später das King’s College in London. Sein dortiger Lehrer, Professor Viggo Fausböll aus Kopenhagen, brachte ihn mit der Indologie, der Beschäftigung mit Sprache und Kultur des südasiatischen Subkontinents, in Kontakt, seiner lebenslangen Leidenschaft. Bei dem Sprachwissenschaftler und Kenner des Hindurechts Theodor Goldstücker (1821–1872) studierte er Telugu und Sanskrit. Nach Ablegung der Prüfung zum Dienst im Indian Civil Service (ICS) im Jahr 1857 ging Burnell drei Jahre später (1860) als Mitglied des ICS nach Chennai (ehemals \"Madras\"), wo er an verschiedenen Orten der \"Madras Presidency\" in der Zivilverwaltung eingesetzt wurde und gleichzeitig Sanskrit-Manuskripte sammelte und kopierte. 1868 musste Burnell aus Gesundheitsgründen einen Urlaub antreten und lernte auf der Heimreise über Arabien, Ägypten und Nubien bei einem deutschen Mitreisenden, dem Herrnhuter Missionar und Bibelübersetzer Heinrich August Jäschke (1817–1883), Tibetisch, ferner Arabisch (in dem er bereits sein ICS-Examen abgelegt hatte), Kawi (Altjavanisch mit zahlreichen Sanskrit-Lehnwörtern), Javanisch und Koptisch.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Indienaufenthalt 1870–1880.", "content": "In England hinterließ er der India Library des India Office seine Sammlung von 350 Manuskripten, ehe er 1870 wieder nach Indien zurückkehrte, wo er in Mangaluru (Mangalore) (an der Westküste des heutigen Karnataka) und Thanjavur (heute Tamil Nadu) als Richter tätig war. Auch dort sammelte und sichtete er die örtlichen Sanskrit-Manuskripte (oft auf Palmblättern und in verschiedenen Schriftarten), die schließlich in dem 12.000 Titel umfassenden Katalog \"Classified Index to the Sanskrit MSS in the Palace at Tanjore\" mündeten. Auch für die südindische Paläographie und Epigraphik (Inschriftenkunde) leistete Burnell mit seinem Werk \"Elements of South Indian Palaeography\" (1874), das bis heute frequentiert wird, Außerordentliches, was ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Straßburg eintrug. In seiner Arbeit über südindisches Erbrecht (1868) kritisierte er die damals gängige britische Rechtspraxis, im Süden des Landes die Sanskrit-Rechtsquellen, noch dazu in irreführenden englischen Übersetzungen, als so genanntes Hindu Law anzuwenden; dies sei unangemessen und verkenne die Situation des dravidischen südlichen Landesteils. In weiteren Schriften ging er, zum Teil unter Berufung auf frühe Kenner der Tamilliteratur und -sprache wie den Jesuitenmissionar Beschi (1680–1747). auf Grammatik und Dialekte dieser südindischen Sprache ein und veröffentlichte, zum Teil in Zusammenarbeit mit Henry Yule (\"Hobson-Jobson\"), zahlreiche weitere Werke, vor allem geschichtlichen Charakters sowie frühe Reisebeschreibungen.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Europa und Tod 1880–1882.", "content": "Ohnehin von schwacher Konstitution und durch Überarbeitung, das heiße Klima und eine Choleraattacke geschwächt, kehrte Burnell 1880 nach Europa zurück, wo er die beiden letzten Winter in San Remo verbrachte. Dort erwachte auch sein Interesse an Renaissanceliteratur, das sich in Arbeiten über Kardinal Pietro Bembo niederschlug. Während des Aufenthalts bei seinem Bruder in England erlag er 1882 einer Lungenentzündung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Arthur Coke Burnell (* 11. Juli 1840 in St. Briavels, Gloucestershire; † 12. Oktober 1882) war ein englischer Indologe, Sprachwissenschaftler und Sanskrit-Gelehrter.", "tgt_summary": null, "id": 830423} {"src_title": "Alan Landsburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Alan Landsburg war der Sohn von Harry und Fannie Landsburg, geb. Koslowe. Er beendete sein Studium an der New York University 1953 mit einem Bachelor-Abschluss im Studiengang Kommunikationswissenschaft. Da inzwischen der Koreakrieg (1950 bis 1953) ausgebrochen war, wurde er frisch von der Uni weg in die Armee eingezogen, wo er der Senderkette American Forces Network zugeteilt wurde, was ihm die Möglichkeit bot, als Autor und Regisseur zu arbeiten. Aufbauend auf diese Erfahrungen arbeitete er nach seiner Armeezeit als Autor und Regisseur von Fernsehprogrammen in Manhattan; etwa in den späten 1960er-Jahren zog er dann nach Kalifornien um. Von Anfang der 1960- bis etwa Anfang der 1970er-Jahre war er überwiegend damit beschäftigt, Dokumentarfilme zu produzieren. So ist er bekannt geworden mit seinen Fernseh-Dokumentationen, die er über prominente Menschen unter dem Übertitel \"Biography\" in dem Zeitraum 1961 bis 1963 erstellte, mit Will Rogers beginnend, und über Amelia Earhart, Charles Lindbergh, Winston Churchill, Franklin D. Roosevelt, Mahatma Gandhi, Adolf Hitler, Charles de Gaulle, Harry S. Truman, Josef Stalin, Papst Pius XII., Thomas Edison, Wernher von Braun, Helen Keller, Dwight D. Eisenhower, Eva Perón, George Bernard Shaw, John Barrymore, Konrad Adenauer, Queen Elizabeth II. bis zu Wendell Willkie als letzten in einer Reihe von insgesamt 59 Filmen endend. Für 32 dieser Filme schrieb er auch das Drehbuch und führte bei 36 Folgen zusätzlich Regie. Für die Reihe \"Hollywood and the Stars\" schrieb er 1964 die Vorlage zu dem Film \"Natalie Wood: Hollywood’s Child\". Seine 1964 entstandene Dokumentation \"A Thousand Days: A Tribute to John Fitzgerald Kennedy\", bei der Landsburg Regie führte, das Drehbuch schrieb und als Produzent auftrat, wurde vom Publikum der Democratic National Convention frenetisch beklatscht, als sie am ersten Jahrestag des ein Jahr zuvor ermordeten Präsidenten ausgestrahlt wurde. Als ausführendener Produzent stand ihm David L. Wolper zur Seite. Zusammen mit diesem gilt Landsburg als Pionier dieses Filmformats. In den Jahren 1964/1965 produzierte er 32 Episoden der Fernsehserie \"Men in Crisis\", wobei er für drei Folgen auch die Vorlage lieferte, sowie die Fernsehdokumentation \"October Madness: The World Series\". Daran schloss sich seine Arbeit an den \"Time-Life Specials: The March of Time\" an, von denen er von 1965 bis 1966 neun Filme produzierte, bei denen er für zwei auch als Autor verantwortlich zeichnete. Weitere Dokumentationen, für die er als Produzent verantwortlich zeichnete, wie beispielsweise zehn Filme der \"National Geographic Specials\", entstanden in den darauffolgenden Jahren. Auch an der bahnbrechenden Naturforscher-Serie \"The Undersea World of Jacques Cousteau\" war Landsburg in den Jahren 1968/1969 beteiligt. Landsburgs erster Fernsehfilm entstand 1969 unter dem Titel \"Mirror, Mirror of the Wall\". Im Jahr 1970 gründete er seine eigene Produktionsfirma Alan Lands Productions, die später mit der Reeves Entertainment Group zusammengeführt wurde. Die Situationskomödien \"Gimme a Break\" und \"Kate & Allie\" wurden unter dieser Fahne erstellt. Das 1970 von Landsburg produzierte Fernseh-Drama \"A Storm in Summer\" von Buzz Kulik, für das Rod Serling das Drehbuch schrieb, und Peter Ustinov einen Feinkosthändler spielte, wurde für drei Emmys nominiert und konnte zwei gewinnen. 1972 erhielt Landsburg eine Oscar-Nominierung in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ für seine Produktion \"Alaska Wilderness Lake\", in der gezeigt wird, wie der Naturforscher Dr. Theodore Walker sich während einer achtmonatigen Expedition auf das Leben auf der Baranof-Insel einlässt. Der Oscar ging jedoch an Walon Green und seine Kombination aus Dokumentar- und Science-Fiction-Film mit dem Titel \"Die Hellstrom Chronik\". Weitere Fernsehfilme schlossen sich an, die sich mit Dokumentationen abwechselten. Zu dem Fernsehfilm \"Black Water Gold\" lieferte Landsburg die Vorlage zum Drehbuch, führte Regie und trat als Produzent auf. Die von ihm produzierten Fernsehfilme beruhten oft auf wahren Begebenheiten und setzten sich mit wichtigen gesellschaftlichen Fragen auseinander. So zeigt beispielsweise der Fernsehfilm \"The Triangle Factory Fire Scandal\" von 1979 die verheerenden Folgen, die es haben kann, wenn ein Unternehmen die Sicherheitsvorschriften für die Mitarbeiter missachtet. Das biografische Fernsehdrama \"Bill\" von 1981 setzt sich mit dem Schicksal des Bill Sackter auseinander, der bereits im Alter von sieben Jahren wegen einer geistigen Behinderung verloren scheint und darum kämpft, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden, worüber er fast 45 Jahre später reüssiert. Mickey Rooney, der ihn im Film spielte, wurde für seine Leistung mit einem Emmy und einem Golden Globe Award ausgezeichnet. Landsburgs Fernsehfilm \"Adam\" von 1983 thematisiert das Schicksal entführter Kinder und ihrer Eltern, was zur Gründung des Adam Walsh Child Protection and Safety Act führte. In \"The Ryan White Story\" machte Landsburg auf die Probleme an Hämophilie leidender Kinder aufmerksam. In dem Fernsehfilm \"A Mother’s Right: The Elizabeth Morgan Story\" geht es um Kindesmissbrauch. Bei vielen dieser Gesellschaftsdramen arbeitete Landsburg mit seiner Frau Linda Otto zusammen. Landsburgs erster Kinofilm, den er als ausführender Produzent betreute, war der Horrorfilm \"Die Nacht des Hexenjägers\" von 1981. An der Teenagerkomödie \"Porky’s II – Der Tag danach\" sowie an dem im 3D-Verfahren erstellten Tierhorrorfilm \"Der weiße Hai 3-D\" mit Dennis Quaid, beide von 1983, war er ebenfalls als ausführender Produzent beteiligt. Für die Dokumentarfilmreihe \"American Masters\" produzierte er 1995 ein Porträt über seinen Kollegen Rod Serling. Einer der ersten Vorläufer der sogenannten Reality-Shows \"That’s Incredible!\", die er ins Leben rief, und an der er 1981, 1998 sowie 2003 sowohl als Produzent als auch als Autor mitwirkte, erhielt einen Pigasus Award.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Nachdem Landsburg sich aus dem Fernsehgeschäft zurückgezogen hatte, ging er seiner Liebe zum Pferderennsport nach. Er war selbst Besitzer von mehr als 400 Vollblütern. Er engagierte sich auch in diversen Organisationen, die mit dem Pferderennsport zusammenhingen. So war er beispielsweise Gründungsdirektor der kalifornischen Thoroughbred Owners of California, kurz TOC, einer Besitzervereinigung für Vollblutzucht sowie Vorsitzender der kalifornischen Horse Racing Board. Landsburg war zweimal verheiratet. Mit seiner Frau Sally Breit, von der er 1975 geschieden wurde, hatte er die Tochter Valerie, die als Schauspielerin arbeitet, und einen Sohn. Linda Otto, mit der er eine weitere Tochter hat, wurde 1976 seine zweite Frau. Mit ihr gemeinsam erstellte er viele seiner Dokumentardramen. Sie starb im Jahr 2004. Das Paar wohnte zuletzt in Beverly Hills zusammen, wo Alan Landsburg am 13. August 2014 eines natürlichen Todes starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alan William Landsburg (* 10. Mai 1933 in White Plains (New York); † 13. August 2014 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Produzent, Regisseur und Autor, der für einen Oscar nominiert wurde. Landsburg war zudem Gründer und CEO der 1985 ins Leben gerufenen Firma Landsburg.", "tgt_summary": null, "id": 1479496} {"src_title": "Symbole der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Alltagssymbole.", "content": "Wegen der zentralen Rolle, die der Engel Moroni in der Wiederherstellung des Evangeliums spielt, werden Bilder des Trompete blasenden Engels als ein inoffizielles Symbol der Kirche benutzt. Moroni wird gewöhnlich von Mormonen als der Engel identifiziert, der in erwähnt wird. Moroni erscheint auf der Vorderseite von einigen Ausgaben des Buches Mormon, auf Grabsteinen, Statuen von ihm stehen auf der Spitze von fast allen Tempeln. Im Jahre 2007 behauptete die HLT-Kirche, dass Bilder des Engels auf einer Werbefläche die Registered Trade Mark der Kirche verletzten würden. Der ehemalige Präsident der Kirche, Howard W. Hunter, ermutigte Mitglieder, indem er sagte: „Schaut auf den Tempel... als ein großes Symbol eurer Mitgliedschaft.“ Bilder von Tempeln, besonders dem Salt-Lake-Tempel, werden in den Medien der HLT-Kirche sehr oft als Glaubenssymbol benutzt. Außerdem ermutigen die Kirchenführer die Mitglieder, Bilder von Tempeln an die Wände ihrer Häuser zu hängen. Dies ist sogar unter Kindern ein kulturelles Phänomen geworden. Die Christusstatue von Bertel Thorvaldsen hat großen Anklang bei Mitgliedern gefunden und eine 3,4 Meter hohe Kopie steht am Tempelplatz in Salt Lake City. Kopien dieser Statue gibt es in vielen Besucherzentren der Kirche, zum Beispiel beim Mesa-Arizona-Tempel, Los-Angeles-Kalifornien-Tempel und Washington-D.C.-Tempel. Mitglieder können einen \"Choose the Right\"-Ring tragen (auf deutsch: „Wähle die Rechtschaffenheit“), um erinnert zu werden, rechtschaffen zu leben. Ein anderes Symbol ist der Baum des Lebens. Als er zum Thema Symbole gefragt wurde, sagte der ehemalige Präsident der Kirche, Gordon B. Hinckley, dass die Mitglieder selbst die besten Symbole seien.", "section_level": 1}, {"title": "Heilige Symbole.", "content": "Alle symbolischen Elemente im Tempel sind sehr heilig. Besonders heilig sind:", "section_level": 1}, {"title": "Einschränkungen.", "content": "In Kirchengemeinden sind Bilder und Ikonen in dem Versammlungsraum, in welchem wöchentlich das Abendmahl gereicht und der Predigtgottesdienst stattfindet, untersagt. Diese Richtlinie soll verhindern, dass einzelne Bilder als zentrale Objekte der Anbetung angesehen werden und damit von der eigentlichen Gottesverehrung ablenken. Jedoch sind Bilder von Jesus, sonstigen biblischen Ereignissen und Kirchenführern sowie Tempeln in allen anderen Teilen des Gebäudes gestattet. Die HLT-Kirche benutzt keine Kreuze, Kruzifixe und Fische als Glaubenssymbole. Für Mormonen betonen die Symbole der Kreuzigung zu stark den Tod Jesu. Sie bevorzugen stattdessen Symbole seines Lebens und seiner Auferstehung. Die frühe HLT-Kirche akzeptierte noch das Symbol des Kreuzes, seit Anfang des 20. Jahrhunderts wuchs jedoch in der mormonischen Kultur zunehmend eine Abneigung gegen dieses Symbol als zentrales Erkennungszeichen. Im Jahr 1957 folgte der damalige Präsident der Kirche, David O. McKay, dem gestiegenen Unbehagen gegenüber dem Kreuz, indem er es als eine „katholische Anbetungsform“ deklarierte und den Mitgliedern nahelegte, es nicht als Schmuck zu tragen. Die HLT-Kirche lehrt, dass der Körper ein Tempel Gottes ist, weshalb Mitglieder angehalten werden, sich nicht zu tätowieren. Genauso wird von Piercings abgeraten, sogar wenn sie Symbole enthalten, die sonst akzeptabel sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Symbole der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (HLT) haben bei den Mormonen einen hohen Stellenwert. Sie sind wichtig, um die Spiritualität des Glaubens darzustellen und die Verbindung der Gläubigen mit Gott.", "tgt_summary": null, "id": 48218} {"src_title": "Fußball-Weltmeisterschaft 2030", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Angekündigte Bewerbungen.", "content": "Eine Bewerbungsfrist steht noch nicht fest. Folgende Verbände haben das Interesse an einer Austragung offiziell bestätigt:", "section_level": 1}, {"title": "Argentinien, Chile, Paraguay und Uruguay.", "content": "Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Fußball-Weltmeisterschaft gibt es Überlegungen, die Weltmeisterschaft 2030 in Argentinien sowie Uruguay, dem Ausrichter der ersten Weltmeisterschaft 1930, auszutragen. Der argentinische FIFA-Vizepräsident Julio Grondona bestätigte, dass „\"sich die FIFA wünsche, dieses besondere Ereignis mit einer WM in Uruguay und Argentinien zu feiern.\"“ Der uruguayische Sportminister Hector Lescano will „das 100-jährige Jubiläum der Fußball-WM... an dem Ort [feiern], an dem die Weltmeisterschaften geboren wurden.“ Am 7. Januar 2016 bestätigten beide Staaten eine gemeinsame Bewerbung für die WM 2030. Ende August 2017 kündigte der paraguayische Staatspräsident Horacio Cartes an, sich einer Bewerbung anzuschließen. Im November 2017 gaben Argentinien und Uruguay bekannt, dass sie sich gemeinsam um die WM-Ausrichtung 2030 bewerben werden. Es gebe keine offizielle Anfrage Paraguays, sich hieran zu beteiligen. Anlässlich des FIFA-Kongresses vor der WM 2018 lud der südamerikanische Kontinentalverband zur Werbeveranstaltung für die Kandidatur von Argentinien, Uruguay und Paraguay unter der Überschrift „2030 Juntos“ („2030 gemeinsam“). Im Februar 2019 gab der chilenische Fußballverband bekannt, sich dem bestehenden Bewerbertrio aus Argentinien, Paraguay und Uruguay anschließen zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Griechenland, Bulgarien, Rumänien und Serbien.", "content": "Am 3. November 2018 kündigten die Regierungschefs von Griechenland und Bulgarien, Alexis Tsipras und Bojko Borissow, die gemeinsame Bewerbung ihrer Länder zusammen mit Rumänien und Serbien für die WM 2030 offiziell an. Es wäre für alle vier Nationen die jeweils erste Ausrichtung einer Fußball-Weltmeisterschaft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Endrunde der 24. Fußball-Weltmeisterschaft der Männer (offiziell \"2030 FIFA World Cup\", offizielle deutsche Schreibweise \"\") soll im Jahr 2030 ausgetragen werden. Bisher wurde weder das veranstaltende Land bestimmt noch eine Bewerbungsfrist dafür festgelegt. Mehrere Verbände haben jedoch bereits ihr Interesse an einer Austragung der Sportveranstaltung bekundet. Laut FIFA-Regularien darf eine Weltmeisterschaft nicht zweimal nacheinander im selben Kontinentalverband stattfinden, deshalb sind Bewerbungen aus dem Verband CONCACAF für 2030 gesperrt, da die Weltmeisterschaft 2026 in Kanada, Mexiko und den USA stattfindet.", "tgt_summary": null, "id": 978871} {"src_title": "Aubrey Jones", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studium, Journalist und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Jones war der Sohn des walisischen Bergmanns Evan Jones, der nach der Diagnose von Silikose in einem Stahlwerk von GKN arbeitete, sowie der Lehrerin Margaret Aubrey Jones. Nach dem Besuch der \"Cyfartha Castle Secondary School\" begann er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der London School of Economics (LSE). Zu seinen Professoren gehörten Lionel Robbins, Hugh Dalton und insbesondere Harold Laski. 1933 schloss er sein Studium mit Auszeichnung ab und gewann neben dem Gladstone-Preis auch ein Gerstenberg-Stipendium. Anschließend begann er eine berufliche Tätigkeit bei der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf, ehe er als Korrespondent für die Tageszeitung \"The Times\" in Rom, Paris und Berlin arbeitete. Aufgrund dieser beruflichen Erfahrungen trat Jones bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges seinen Militärdienst im Militärischen Nachrichtendienst an, und fand Verwendung bei der Eighth Army im Mittelmeerraum. Während dieser Zeit prägte sich seine politische Zuneigung zur Conservative Party als er in Sizilien eine vielbeachtete Denkschrift mit dem Titel \"Right and Left\" verfasste. Darin schlussfolgerte er, dass „Autoren der Linken das Hirn und Herz von England verderben würden“. Zuletzt wurde er zum Hauptmann befördert.", "section_level": 2}, {"title": "Unterhausabgeordneter.", "content": "Bei den Wahlen vom 5. Juli 1945 kandidierte Jones für die konservativen Tories im Wahlkreis \"South-East Essex\" ohne Erfolg für ein Mandat im House of Commons. Bei einer Nachwahl \"(By-election)\" am 21. Februar 1946 im Wahlkreis \"Heywood and Radcliffe\" unterlag er mit nur 452 Stimmen Unterschied dem Kandidaten der Labour Party, Anthony Greenwood. Während Greenwood 22.238 Stimmen (50,5 Prozent) erzielte, fielen auf ihn 21.786 Wählerstimmen (49,5 Prozent). Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst kehrte Jones zunächst zu \"The Times\" zurück, ehe er 1949 zum Unternehmerverband der Stahlindustrie BISF \"(British Iron and Steel Federation)\" wechselte, wo er Assistent von dessen Direktor Andrew Rae Duncan wurde. Während dieser Zeit kam es zu ersten Gesetzentwürfen zur Verstaatlichung der Stahlindustrie durch das Kabinett Attlee, gegen die sich die \"British Iron and Steel Federation\" zur Wehr setzte. Bei den Unterhauswahlen vom 23. Februar 1950 wurde Jones für die Conservativ Party schließlich erstmals zum Mitglied des Unterhauses gewählt, in dem er bis zum 19. März 1965 den Wahlkreis \"Birmingham Hall Green\" vertrat. Bei seiner ersten Wahl konnte er sich mit einer deutlichen Mehrheit von 3.853 Stimmen gegen seinen Gegenkandidaten von der Labour Party durchsetzen. Trotz seiner Wahl zum Abgeordneten blieb er auch Vollzeitbeschäftigter bei der BISF.", "section_level": 2}, {"title": "Juniorminister.", "content": "Nachdem Winston Churchill nach den Unterhauswahlen vom 25. Februar 1951 erneut Premierminister wurde und sein drittes Kabinett bildet, wurde Jones zunächst bei der Vergabe von Regierungsämtern übergangen und blieb zunächst Mitarbeiter der BISF. Einige Zeit später wurde er jedoch Parlamentarischer Privatsekretär des damaligen Wirtschaftsministers Arthur Salter. Daneben war er aktives Mitglied des Hinterbänkler-Ausschusses seines Partei für Treibstoffe und Energie und gehörte zu den beständigen Kritikern des Ministers für Brennstoffe und Energie, Geoffrey Lloyd, der ihn andererseits gefördert hatte. Das Amt des Parlamentarischen Privatsekretärs von Minister Salter verlor er jedoch nach der Abschaffung des Amtes am 24. November 1952.", "section_level": 2}, {"title": "Minister für Treibstoffe und Energie sowie Beschaffungsminister.", "content": "Nach den Unterhauswahlen vom 26. Mai 1955 wurde Jones vom neuen Premierminister Anthony Eden bei der Bildung von dessen Kabinett übergangen. Daher übernahm er die Funktion als Generaldirektor der British Iron and Steel Federation. Allerdings wurde er bei der umfangreichen Regierungsumbildung vom 20. Dezember 1955 als Nachfolger des nunmehr stärker in die Kritik geratenen Geoffrey Lloyd selbst Minister für Brennstoffe und Energie \"(Ministers of Fuel and Power)\". Er wurde dadurch zwar nicht Kabinettsminister, aber zumindest Mitglied des Privy Council. Damit war er verantwortlich für die drei großen verstaatlichten Industriezweige Kohle, Elektrizität und Gas. Die von ihm eingeleitete Belebung der Energieverwaltung war unstrittig. Innerhalb von elf Monaten stimmte er einer öffentlichen Untersuchung zur Ansiedlung eines Kernkraftwerkes in Bradwell in Essex zu. Er förderte nach eigenhändiger Prüfung des Inspektionsberichtes den Bau des Kernkraftwerkes, der am 1. Januar 1957 begann. Zum anderen war seine Amtszeit als Minister von der Sueskrise geprägt. Aufgrund der Verknappung der Öllieferungen um ein Drittel durch die Verstaatlichung des Sueskanals führte er zunächst eine freiwillige sowie ab dem 17. Dezember 1957 eine verpflichtende Rationierung von Benzin ein. Nach dem Amtsantritt von Harold Macmillan am 9. Januar 1957 wurde Jones zum Minister für Beschaffung \"(Minister of Supply)\" ernannt. In dieser Funktion war er verantwortlich für die Überwachung der nationalen Rüstungsunternehmen, das britische Wasserstoffbomben-Testprogramm und die umstrittene Teststation für chemische Kriegsführung des \"Defence Science and Technology Laboratory\" in Porton Down in der Salisbury Plain. Er übernahm ferner die Verantwortung für die britische Luftfahrtindustrie, nachdem festgestellt wurde, dass weltweit kein Interesse an deren Produkten bestand. Aufgrund des Rückgangs von militärischen Bestellungen trat er für eine schlankere Industrie mit weniger Produkten ein, was jedoch zu Kritik im Unter- und Oberhaus des Parlaments führte. Des Weiteren sah er voraus, dass zahlreiche der bevorzugten Projekte der Industrie wie das BAC TSR.2-Flugzeug schließlich eingestellt wurden. Am 23. Oktober 1957 entging er nur knapp einem Flugzeugabsturz. Eine Vickers Viscount der British European Airways (BEA) sollte ihn nach der Besichtigung einer Fabrikerweiterung auf dem Flughafen \"RAF Nutts Corner\" in Belfast abholen. Dabei stürzte die Maschine jedoch ab und alle sieben Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Aufgrund der abnehmenden Zuständigkeit des Beschaffungsministeriums trat Jones für eine Eingliederung in ein Technologieministerium an, was allerdings von Verteidigungsminister Duncan Sandys abgelehnt wurde, ehe die erste Regierung Wilson 1964 ein derartiges Ministerium schuf. Die Kritik von Medien und Hinterbänklern an der glanzlosen Exportkampagne der britischen Luftfahrtindustrie trübte sein Verhältnis zu Premierminister Macmillan. Dieser maßregelte Jones im Juni 1959 in einem öffentlichen Treffen. Nach dem Erfolg der Conservative Party bei den Unterhauswahlen vom 8. Oktober 1959 verlor Jones sein Ministeramt nachdem Premierminister Macmillan das Beschaffungsministerium auflöste und Duncan Sandys zum Luftfahrtminister ernannte.", "section_level": 2}, {"title": "Hinterbänkler und Wirtschaftsmanager.", "content": "Einen Wechsel in ein anderes Ministeramt lehnte Jones ab und saß fortan als Hinterbänkler im Unterhaus, wo er sich mit Fragen der Europapolitik, dem Mangel an Wirtschaftsplanung und der Überflüssigkeit der britischen nuklearen Abschreckungsmittel befasste. In der Frage der Einwanderungsreduzierung enthielt er sich. Zwischenzeitlich hatte er nach seinem Ausscheiden aus der Regierung Funktionen in der Wirtschaft übernommen und wurde 1960 Vorstandsmitglied des Textil- und Chemikalienunternehmens Courtaulds sowie des Metallindustrieunternehmens GKN. Im November 1962 fordere er öffentlich den Rücktritt von Macmillan. Nachdem Premierminister Macmillan tatsächlich knapp ein Jahr später am 12. Oktober 1963 im Zuge der Profumo-Affäre zurücktrat, hoffte Jones auf eine Wiederberufung in ein Ministeramt durch dessen Nachfolger Alec Douglas-Home. Dazu kam es aber nicht, da zu viele Parteifreunde dies ablehnten. Kurz darauf boykottierte er zusammen mit Edward Boyle ein Parteitreffen der Konservativen in Birmingham, auf dem eine härtere Einwanderungspolitik für die Unterhauswahlen am 15. Oktober 1964 beschlossen wurden. 1964 wurde er Vorstandsvorsitzender von \"Staveley Industries\". Aufgrund seiner Erfahrungen wurde er 1965 von der Labour-Regierung zum Mitglied des nach Edwin Plowden, Baron Plowden benannten Komitees zur Untersuchung der Zukunft der Luftfahrtindustrie benannt.", "section_level": 2}, {"title": "Vorsitzender des PIB.", "content": "Im Frühjahr 1965 wurde Jones überraschend von Premierminister Harold Wilson und Wirtschaftsminister George Brown zum Vorsitzenden des von Wilson eingerichteten Preis- und Lohnausschusses PIB \"(Prices and Incomes Board)\" berufen. Er legte daraufhin sein Unterhausmandat und die Vorstandsfunktionen in der Industrie nieder und erhielt stattdessen ein Gehalt von 15.000 Pfund Sterling. Als Vorsitzender des PIB gelang es ihm jedoch nicht, Lohn- und Preiseanstiege einzugrenzen. Letztlich ordnete Wilson innerhalb von 18 Monaten eine Einfrierung der Löhne und Preise. Andererseits überstand der PIB die sonstigen Regierungsmechanismen der Labour Party zur Steuerung und Modernisierung der Wirtschaft, namentlich den Nationalplan von Wirtschaftsminister Brown. Seine Hauptaufgabe lag darin, die Rechtfertigung für Lohnerhöhungen abzuschätzen. Nach Jahrzehnten moderater Anpassungen kam es zu Lohnerhöhungen von 10 Prozent, was zu eine drohende Preiserhöhung nach sich zog. Innerhalb von 44 Tagen legte er den ersten Bericht des PIB vor. Dieser führten zu einem Streit mit der Straßentransportindustrie, da die Frage aufgeworfen wurde, ob eine Erhöhung der Beförderungstarife vollends gerechtfertigt sei. Die Gewerkschaften waren überzeugt davon, dass der Preis- und Lohnausschuss gegen sie war. Anfang 1966 konnte ein Streik bei den Eisenbahnen gerade noch verhindert werden, nachdem der PIB neue Arbeitspraktiken gefordert hatte. Als die wirtschaftliche Belastung anstieg, ordnete Wilson im August 1966 eine sechsmonatige Einfrierung der Löhne und Preise an. Dadurch wuchs die Macht des PIB zunächst an. Die Gewerkschaften waren aber irritiert über die Angriffe von Jones auf die Überstundenpraxis. Nach einem weiteren halben Jahr empfindlicher Zurückhaltung wurde der Einfluss der Regierung darauf beschränkt, Lohnerhöhungen für maximal sechs Monate auszusetzen. Im Juli 1968 wurde ein Gesetz verabschiedet, dass unerlaubte Arbeitsverhältnisse bestrafte, aber die Gewerkschaften stärkte. Letztlich lief der Zwangsapparat Ende 1969 aus und führte zu einer Reihe von Streiks. Nach der Abwertung des Pfund im Dezember 1967 verärgerte Jones Minister und die Märkte, in dem er eine zweite Währungsabwertung forderte, falls die aus der ersten Abwertung erhofften Vorteile nicht ausreichen würden. Im darauf folgenden Sommer 1968 war er Gast-Lecturer an der University of California, Berkeley. Er war der Ansicht, dass er Anforderungen verändern müsse und dass der PIB weiterhin Bestand haben sollte, trotz der wachsenden Streitigkeiten mit der Monopolkommission. Als die Labour Party vor den Unterhauswahlen am 18. Juni 1970 beabsichtigte, den Preis- und Lohnausschuss mit der Monopolkommission zu vereinigen, stimmte Jones zu, den Vorsitz über die zusammengeschlossene Organisation zu übernehmen. Die Unterhauswahlen am 18. Juni 1970 wurden jedoch von der Conservative Party gewonnen, die einen derartigen Apparat für die Preiskontrolle ablehnte. Wenngleich Jones seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der neuen Regierung unter Premierminister Edward Heath erklärte, wurde er im November 1970 vom Premierminister entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr in die Wirtschaft und Kandidatur für die Liberal Party.", "content": "Anschließend kehrte Jones in die Wirtschaft zurück und wurde Vorstandsvorsitzender von \"Laporte Industries\". Weiterhin war er Vorstandsmitglied des Busunternehmens \"Thomas Tilling\", des Werkzeugherstellers Stanley Black & Decker sowie des zu Allianz gehörenden Versicherungsunternehmens \"Cornhill Insurance\", dessen Vorstandsvorsitzender er zwölf Jahre lang war. Daneben war er als Berater und Schlichter bei Investitionsstreitigkeiten tätig. 1973 veröffentlichte Jones \"The New Inflation\". Darin stellte er heraus, dass eine ständige Preis- und Lohnpolitik für das Überleben einer Demokratie erforderlich sei. Nach mehr als 35-jähriger Mitgliedschaft trat er 1980 aus der Conservative Party aus. Anders als sein früherer Nachbar in Birmingham Roy Jenkins, der aus der Labour Party ausgetreten war und die Social Democratic Party gründete, gründete er jedoch keine neue Partei, sondern trat der Liberal Party bei. Bei den Unterhauswahlen vom 9. Juni 1983 kandidierte Jones im Wahlkreis \"Sutton Coldfield\" für die Liberal Party für ein Mandat im House of Commons. Dabei unterlag er jedoch deutlich dem Wahlkreisinhaber der Conservative Party, Norman Fowler. Während auf diesen 31.753 Stimmen (65,4 Prozent) fielen, erreichte er nur 12.769 Wählerstimmen (26,3 Prozent). Er hatte im Wahlkampf mit 1.072 Pfund Sterling landesweit die höchsten persönlichen Wahlkampfausgaben aller Kandidaten. Aus seiner 1948 geschlossenen Ehe mit Joan Godfrey-Isaacs gingen zwei Söhne hervor.", "section_level": 2}], "src_summary": "Aubrey Jones PC (* 20. November 1911 in Merthyr Tydfil, Wales; † 10. April 2003) war ein britischer Politiker der Conservative Party, der zwischen 1950 und 1965 Mitglied des House of Commons, 1955 bis 1957 Minister für Brennstoffe und Energie sowie zwischen 1957 und 1959 Versorgungsminister war. Später fungierte er als Vorsitzender des Preis- und Lohnausschusses PIB.", "tgt_summary": null, "id": 1329236} {"src_title": "Trigarium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Überlieferung.", "content": "Ältestes Zeugnis für das Wort \"trigarium\" ist ein bei der Kirche San Biagio della Pagnotta gefundener Cippus aus der Zeit des Claudius, der zur Markierung des Tiberufers diente und zu einer ganzen Reihe solcher Steine gehörte, die \"a Trigario ad pontem Agrippae\" („vom Trigarium bis zur Brücke des Agrippa“, die nahe dem Ponte Sisto lag) aufgestellt wurden. Ein weiteres inschriftliches Zeugnis ist eine Grabinschrift, die einem Gaius Iulius Thallo gesetzt wurde und dessen Münzwerkstätten auf der anderen Tiberseite und im Trigarium erwähnt. Schließlich wird das Trigarium auch im Regionenkatalog des 4. Jahrhunderts als zur \"Regio IX Circus Flaminius\" gehörig aufgezählt. Zosimos nennt das \"trigarium\" bei seinen um 500 n. Chr. verfassten Ausführungen zu den Ursprüngen der \"ludi Tarentini\", der archaischen Vorläufer der \"ludi Saeculares\", um den als \"Tarentum\" bezeichneten Austragungsort näher zu bezeichnen. Bei Plinius bezeichnet das Wort \"trigarium\" einen Trainingsplatz für Pferde, der zugehörige Trainer ist ein \"trigarius\". Laut Plinius bereitete sich Nero auf besondere Weise diätetisch vor, wollte er im Trigarium trainieren. Im Sinne des Plinius wird \"trigarium\" von Philoxenus im \"Corpus glossariorum Latinorum\", einem lateinisch-griechischen Wörterbuch, übersetzt. In dieser allgemeinen Bedeutung verbreitete sich das Wort auch im übrigen römischen Reich, wie eine Inschrift für einen Wagenlenker aus dem nordafrikanischen Theveste zeigt, der an den Folgen eines Sturzes starb und in einem Trigarium beigesetzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Deutung.", "content": "Aus den Zeugnissen möchte man im Allgemeinen den antiken Namen einer Rennstrecke für Wagenrennen in Rom rekonstruieren und verbindet es mit Rennen von Dreigespannen, sogenannten trigae, die laut Dionysios von Halikarnassos bereits in ältester Zeit in Rom durchgeführt wurden und selbst zu seiner Zeit in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. noch stattfanden. Entsprechend wird das Trigarium als eine nur zu bestimmten Anlässen genutzte, freie Strecke \"(circus temporalis)\" gedeutet, auf der zu den \"ludi Saeculares\" die Wagenrennen stattgefunden hätten. Auch die Equirria und das rituelle Opferfest für Mars, das \",\" möchte Filippo Coarelli mit dem Trigarium in Verbindung bringen. Lawrence Richardson Jr. hingegen leitet die Bezeichnung des Wettkampfortes von drei verschiedenen Arten der Rennen her, die dort veranstaltet wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Lokalisierung.", "content": "Aufgrund des bei San Biagio della Pagnotta gefundenen Cippus lokalisiert Filippo Coarelli das Trigarium am Westende des Marsfeldes entlang des Tibers. Demgegenüber nahm Ferdinando Castagnoli bei Kenntnis der Inschrift eine Lage nördlich der Piazza Navona an. Lorenzo Quilici vertrat die Ansicht, im entsprechenden Bereich des Marsfeldes hätte es keinen Platz für eine derartige, auch nur temporäre Anlage gegeben, und lehnte Coarellis Verortung ab. Auch Robert E. A. Palmer widerspricht Coarelli nachdrücklich und verweist zusätzlich auf den Regionenkatalog, der Marsfeld und Trigarium zwar nacheinander, aber als getrennte Lokalitäten aufführt. Palmer schließt mit der Bemerkung, dass entgegen der Definition kein Pferd mit Gewissheit bekannt sei, das einen Huf auf das römische Trigarium gesetzt habe. Gleichwohl gibt es im entsprechenden Bereich auch Inschriften, die deutlichen Bezug zu Wagenrennen haben: \"Victoria Venetianorum semper constet feliciter\" – „die Blauen sollen immer siegen“ – bittet eine dort gefundene Altarinschrift für einen der nach Farben benannten Rennställe. Zudem waren die \"stabula factionum\", die Ställe für die Rennpferde, dort untergebracht und Strabon beschreibt das Gebiet als geeignet für Wagenrennen und sonstige Aktivitäten der Reitkunst, weil es keine natürlichen Hindernisse aufweise. Für weitere Bereiche erwähnt er keine diesbezügliche Eignung bei seiner Beschreibung der Gegend.", "section_level": 1}], "src_summary": "Trigarium bezeichnete in der römischen Antike allgemein einen Trainingsort für Pferde und Wagenrennen. Im Speziellen war es ein antikes Toponym für einen Ort in Rom und dort möglicherweise der Name eines temporär genutzten Circus für Wagenrennen, deren ephemere Architektur für notwendige Tribünenbauten, Be- und Umgrenzungen sowie Bauten des Startbereichs und Wendemarken nur bei Bedarf aus Holz errichtet wurden.", "tgt_summary": null, "id": 393277} {"src_title": "George Airey Kirkpatrick", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Der Sohn des Unterhausabgeordneten Thomas Kirkpatrick und von Helen Fisher erhielt seine gymnasiale Ausbildung in Saint-Jean-sur-Richelieu. Nach einem Semester am Queen’s College in Kingston studierte er Recht am Trinity College in Dublin, wo er 1861 seinen Abschluss machte. Er wurde 1865 in die Anwaltskammer aufgenommen, gründete seine eigene Kanzlei und erhielt 1890 die Auszeichnung als Kronanwalt. Nach dem Tod seines Vaters war der Unterhaus-Wahlkreis Frontenac unbesetzt. Kirkpatrick trat als Kandidat der Konservativen Partei zur notwendig gewordenen Nachwahl an und siegte am 27. April 1870 deutlich. Sechsmal in Folge gelang ihm die Wiederwahl. Kirkpatrick unterstützte die Politik von Premierminister John Macdonald, war aber auch mit dem Liberalen Edward Blake befreundet. Nach dem 1873 aufgeflogenen Pacific-Skandal erwog er einen Übertritt zur Liberalen Partei, entschied sich aber letztlich dagegen. Im Parlament setzte er sich besonders für die Belange seiner Heimatstadt Kingston und des dort befindlichen Royal Military College ein, ebenso für die Schifffahrt auf dem Sankt-Lorenz-Strom und den Großen Seen. 1877 wurde auf seine Initiative hin ein Seefahrtsgerichtshof in Ontario eröffnet. Nach der Unterhauswahl 1882 ernannte ihn Macdonald zum Speaker des Unterhauses. Kirkpatrick übte dieses Amt fünf Jahre lang aus. Da er aus Sicht seiner Partei zu kompromissbereit gegenüber den Liberalen gewesen war, wurde er 1887 nicht für eine zweite Legislaturperiode nominiert. Nach weiteren fünf Jahren als Hinterbänkler wurde er auf Anraten des neuen Premierministers John Abbott zum Vizegouverneur von Ontario ernannt und am 30. Mai 1892 durch Generalgouverneur Lord Stanley vereidigt. Dieses repräsentative Amt übte er bis zum 7. November 1896 aus. Sein Sohn George Macaulay Kirkpatrick war General der britischen Armee.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir George Airey Kirkpatrick, PC, KCMG, QC (* 13. September 1841 in Kingston, Oberkanada; † 13. Dezember 1899 in Toronto) war ein kanadischer Politiker. Von 1870 bis 1892 war er konservativer Abgeordneter des Unterhauses. Anschließend amtierte er bis 1896 als Vizegouverneur der Provinz Ontario.", "tgt_summary": null, "id": 194523} {"src_title": "Philipp Aschenwald", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Philipp Aschenwald startet für den Ski-Club Mayrhofen. Er begann seine internationale Karriere im Rahmen des FIS Cups bei zwei Wettbewerben am 19. und 20. Februar 2011 in Ramsau am Dachstein, bei denen er 36. und 55. wurde. Im Oktober desselben Jahres startete Aschenwald dann erstmals im Skisprung-Alpencup in Oberwiesenthal und erreichte dabei die Plätze 40 und 48. Im Laufe der Saison und den darauffolgenden Jahren folgten weitere Teilnahmen an Wettbewerben im Jugendbereich, im FIS-Cup und im Alpencup. Aschenwald startete im Jänner 2013 bei den Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften 2013 im tschechischen Liberec, bei denen er im Einzelwettbewerb 19. wurde und im Teamwettbewerb mit der österreichischen Mannschaft mit einem vierten Platz das Podium knapp verpasste. Am 9. und 10. Februar 2013 debütierte Aschenwald schließlich bei drei Wettbewerben im Rahmen des Skisprung-Continental-Cups im US-amerikanischen Iron Mountain und erreichte dabei einen 12., einen 9. und einen 19. Platz. Daraufhin folgten ab Ende der Saison 2012/13 regelmäßige Teilnahmen im Continental Cup. Einen ersten Erfolg feierte Aschenwald mit einem Sieg in Einsiedeln im Alpencup am 14. September 2014. Im Februar 2015 startete Aschenwald erneut bei den Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften 2015 im kasachischen Almaty. Hierbei wurde er im Einzelwettbewerb 18., im Teamwettbewerb erreichte er mit der österreichischen Mannschaft mit einem dritten Rang das Podium. Seine ersten Podestplätze im Continental Cup schaffte er am 8. und 9. August 2015 in Wisla, dort belegte er zweimal den dritten Platz. Daraufhin startete Aschenwald beim Sommer Grand Prix in Courchevel und Einsiedeln. Er erreichte bei beiden Starts den 14. Rang und gewann unter anderem die Qualifikation in Einsiedeln. Im Dezember 2015 wurde Aschenwald von Cheftrainer Heinz Kuttin für die nationale Gruppe Österreichs bei der Vierschanzentournee 2015/16 nominiert. Während er in Innsbruck jedoch in der Qualifikation scheiterte, schaffte er es in Bischofshofen als Lucky Loser in den zweiten Durchgang und belegte am Ende mit 222,9 Punkten den 29. Platz sowie den 49. Platz in der Tourneegesamtwertung. Am 9. Februar 2019 gewann er im Mannschaftswettbewerb auf der Salpausselkä-Schanze im finnischen Lahti gemeinsam mit Gregor Schlierenzauer, Michael Hayböck und Stefan Kraft erstmals ein Weltcupspringen. Bei den Weltmeisterschaften 2019 in Seefeld in Tirol gewann er mit seinen Mannschaftskameraden Michael Hayböck, Daniel Huber und Stefan Kraft die Silbermedaille im Mannschaftsspringen. Beim Einzelwettkampf von der Normalschanze verpasste er nur knapp das Podium und belegte den vierten Platz, während er von der Großschanze 13. wurde. Er profitierte dabei auf der Normalschanze vom einsetzenden Schneefall, der nach seinem zweiten Sprung die Anlaufspur deutlich langsamer machte und somit insbesondere die Führenden des ersten Durchgangs traf. Im abschließenden Mixed-Team-Wettbewerb wurde er gemeinsam mit Eva Pinkelnig, Daniela Iraschko-Stolz und Stefan Kraft Vizeweltmeister hinter der deutschen Mannschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Aschenwald lebt derzeit in Ramsau im Zillertal. Sein Vater ist der ehemalige Nordische Kombinierer Hansjörg Aschenwald.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philipp Aschenwald (* 12. November 1995 in Ramsau im Zillertal) ist ein österreichischer Skispringer. Sein bisher größter Erfolg ist der Gewinn der beiden Silbermedaillen im Mannschaftsspringen der Herren und im Mixed-Mannschaftsspringen bei den Weltmeisterschaften 2019 in Seefeld in Tirol.", "tgt_summary": null, "id": 1534288} {"src_title": "C. Ronald Kahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kahn erwarb 1964 an der University of Louisville einen Bachelor in Chemie und 1968 ebendort einen M.D. als Abschluss des Medizinstudiums. Von 1968 bis 1970 arbeitete er als Assistenzarzt am \"Barnes Hospital\" in St. Louis, bevor er von 1970 bis 1973 am National Institute of Arthritis, Metabolism and Digestive Diseases, einer Einrichtung der National Institutes of Health (NIH) in Bethesda, Maryland, als klinischer Forschungsassistent tätig war. 1973 erwarb er die Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin und für Endokrinologie. Zwischen 1972 und 1981 war er im National Institutes of Health Clinical Center als Arzt tätig, bevor er 1981 als Chefarzt der Abteilung für Diabetes und Stoffwechselkrankheiten an das Brigham and Women’s Hospital in Boston wechselte. Diese Position behielt Kahn bis 1991, ab 1992 war er dort Oberarzt \"(Senior Physician)\". Ab 1981 war er zusätzlich am \"New England Deaconess Hospital\" (seit 1996 \"Beth Israel Deaconess Hospital\") tätig, ab 1985 am Joslin Diabetes Center, beide ebenfalls in Boston. 1984 erwarb Kahn an der \"University of Louisville\" noch einen Master in Chemie. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit ist Kahn seit 1980 universitär eingebunden. 1980/1981 war er Dozent \"(Adjunct Professor)\" für Genetik an der George Washington University. 1981 erhielt er eine erste Professur (\"Associate Professor\") für Innere Medizin an der Harvard University Medical School, 1984 erhielt er ebendort eine ordentliche Professur, die er bis heute innehat, seit 1986 als \"Mary K. Iacocca Professor of Medicine\".", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Kahns Arbeitsgruppe befasst sich mit der Wirkungsweise des Insulin beim Gesunden, bei Diabetes mellitus und bei Insulinresistenz. Sie konnte den Insulinrezeptor als Tyrosinkinase identifizieren und verschiedene seiner Substrate und deren intrazelluläre Stoffwechselpartner identifizieren und klonieren. Sie untersuchte die zugrundeliegenden physiologischen und pathophysiologischen Mechanismen von Fettleibigkeit, der Wachstumsfaktoren oder anderer Formen der Zellregulation und inwiefern diese bei Diabetes mellitus verändert sind. Neben klinischen Untersuchungen am Patienten dienen Zellkulturen, transgene Mäuse und Knockout-Mäuse als Modellorganismen. Weitere Arbeiten von Kahn und Mitarbeitern befassen sich mit der Genetik des Diabetes mellitus Typ 2 und ihrer Interaktion mit der Umwelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Ronald Kahn (* 14. Januar 1944) ist ein US-amerikanischer Endokrinologe und Diabetes-Forscher am Joslin Diabetes Center. Kahn konnte wesentlich zur Aufklärung der Signalwege des Insulins beitragen.", "tgt_summary": null, "id": 1408499} {"src_title": "John L. Hines", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hines wurde als Sohn einer irischstämmigen Familie geboren. Er graduierte 1891 von der United States Military Academy in West Point und kam danach als Second Lieutenant zum 2nd Infantry Regiment, mit dem er im Westen der USA (Nebraska und Montana) stationiert war. Er nahm am Spanisch-Amerikanischen Krieg auf Kuba teil und war dort bis 1900 eingesetzt. Von 1900 bis 1901 nahm er am Philippinisch-Amerikanischen Krieg teil, wobei er im Süden der Inseln gegen die Moros-Aufständischen kämpfte. Ab Dezember 1900 war er Captain im 23rd Infantry Regiment. Bis 1912 diente er anschließend als Quartiermeister in verschiedenen Posten in den USA, in Japan und auf den Philippinen. 1912 wurde er Major im 6th Infantry Regiment. Ab 1913 diente er als Generaladjutant beim \"Western Department\". Von 1914 bis 1916 diente Hines als Adjutant bei der 8th Infantry Brigade im El Paso District. Er nahm als Adjutant General Pershings an der Mexikanischen Expedition teil. Im Anschluss wurde er assistierender Adjutant beim \"Eastern Department\" und wurde im Mai 1917 zum Lieutenant Colonel befördert und zum assistierenden Generaladjutanten Pershings, des Oberbefehlshabers der American Expeditionary Forces, ernannt, mit dem er im gleichen Monat nach Frankreich reiste. Im Oktober 1917 übernahm er als Colonel das 16th Infantry Regiment der 1st Infantry Division, mit dem er im Bereich der französischen 1. Armee eingesetzt wurde. Im April 1918 erfolgte die Beförderung zum Brigadier General der National Army und Hines erhielt den Befehl über die 1st Infantry Brigade der 1st Division. Mit seiner Brigade nahm er an den Kämpfen bei Montdidier, an der Marne und bei Saizerais teil. Zum Major General der National Army befördert, übernahm er im August 1918 die 4th Infantry Division, die er im September in der Schlacht von St. Mihiel und anschließend in der Maas-Argonnen-Offensive führte. Kurz vor Kriegsende erhielt er den Befehl über das III Corps, mit dem er nach dem Waffenstillstand an der Besetzung des Rheinlandes teilnahm. Sein Rang in der Regular Army wurde im November 1918 auf den eines Brigadier General festgelegt. Hines führte in der Nachkriegszeit ab September 1920 die 5th Infantry Division, ab Juli 1921 die 2nd Infantry Division und schließlich das VIII Corps Area. Im März 1921 erhielt er den permanenten Rang eines Major General. Im Dezember 1922 wurde er \"Deputy Chief of Staff of the Army\" unter Pershing, dem er im September 1924 als Chief of Staff of the Army nachfolgte. Im November 1926 wurde er von Charles P. Summerall abgelöst. Er setzte anders als die meisten CSA vor ihm seine aktive Karriere fort, zunächst als Befehlshaber des IX Corps Area und ab 1930 des \"Philippine Department\". Im Mai 1932 nahm er seinen Abschied. 1940 wurde er durch einen Akt des Kongresses auf der \"retired list\" noch zum General befördert. Er starb 1968 im Alter von 100 Jahren und ist neben James A. Van Fleet der einzige US-General, der dieses Alter erreichte. Sein Sohn John L. Hines junior diente im Zweiten Weltkrieg als Colonel bei der 6th Armored Division.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Leonard Hines (* 21. Mai 1868 in White Sulphur Springs, West Virginia; † 13. Oktober 1968 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer General und Chief of Staff of the Army von 1924 bis 1926.", "tgt_summary": null, "id": 2360340} {"src_title": "Kamienna Struga", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Kamienna Struga liegt am Ostufer vom Siewener See () im nördlichen Osten der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Die ehemalige Kreisstadt Angerburg (polnisch Węgorzewo) ist 27 Kilometer in nordwestlicher Richtung entfernt, während die jetzige Kreismetropole Giżycko \"(Lötzen)\" 20 Kilometer in südwestlicher Richtung entfernt liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1708 erfuhr das damalige Gutsdorf \"Steinbach\" seine Gründung. Im Jahr 1818 zählte es 21 Feuerstellen bei 83 Einwohnern. Im Jahr 1874 wurde Steinbach in den neu errichteten Amtsbezirk Regulowken (polnisch Regułówka) eingegliedert, der – 1931 in „Amtsbezirk Borkenwalde“ umbenannt – bis 1945 bestand und zum Kreis Angerburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. 83 Einwohner waren im Jahr 1910 in Steinbach registriert. Am 30. September 1928 verlor Steinbach seine Eigenständigkeit und wurde in die Landgemeinde Jorkowen (1938 bis 1945 Jorken, polnisch Jurkowo) eingemeindet. In Kriegsfolge kam der Ort dann 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und wechselte die Ortsbezeichnung in die polnische Namensform „Kamienna Struga“. Heute ist die Siedlung (polnisch osada) eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Kruklanki \"(Kruglanken)\" im Powiat Giżycki (Kreis \"Lötzen)\", vor 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Bis 1945 war Steinbach in die evangelische Kirche Orlowen (1938 bis 1945 Adlersdorf, ) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union und in die katholische Kirche St. Bruno in Lötzen (polnisch Giżycko) im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute ist Kamienna Struga Teil der katholischen Pfarrei Orłowo im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen bzw. gehört zur evangelischen Kirchengemeinde Wydminy \"(Widminnen)\", einer Filialgemeinde der Pfarrei Giżycko in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Kamienna Struga liegt an einer Nebenstraße, die am Süd- und Ostufer vom Siewener See (polnisch Jezioro Żywy) entlang von Żywy \"(Siewen)\" nach Jurkowo \"(Jorkowen\", 1938 bis 1945 \"Jorken)\" führt. Eine Bahnanbindung besteht nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kamienna Struga () ist eine Siedlung in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, die zur Landgemeinde Kruklanki \"(Kruglanken)\" im Powiat Giżycki (Kreis \"Lötzen\") gehört.", "tgt_summary": null, "id": 120196} {"src_title": "Ernest A. Janson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ernest A. Janson wurde am 17. August 1878 in New York City geboren. Nachdem er zuvor 10 Jahre in der United States Army gedient hatte, schrieb er sich am 14. Juni 1910 in das United States Marine Corps (USMC) ein. Er diente vor dem Ersten Weltkrieg unter anderem auf der USS Nebraska (BB-14) und der USS Montana (ACR-13). Am 14. Juni 1917 wurde seine Einheit als Teil der ersten US-Truppen an Bord der USS DeKalb nach Frankreich entsendet, um dort an den Kampfhandlungen des Ersten Weltkrieges teilzunehmen. Im Zuge der Deutsche Frühjahrsoffensive 1918 wurde seine Einheit am 6. Juni 1918 in der Nähe von Château-Thierry in schwere Kampfhandlungen verwickelt. Die Einheit war gerade dabei die Erhöhung \"Hill 142\" einzunehmen, als Ernest Janson zwölf feindliche Soldaten dabei beobachtete, wie sie eine überlegene Feuerstellung einnehmen wollten. Er griff die Soldaten im Alleingang mit dem Bajonett an, konnte zwei von ihnen töten und den Rest in die Flucht schlagen, obwohl er selbst schwer verwundet wurde. Zudem konnte er hierbei fünf leichte Maschinengewehre erbeuten. Für den selbstlosen Einsatz, um das Leben seiner Kameraden zu schützen, wurde er mit der Medal of Honor der US Army, sowie der \"Medal of Honor\" der US Navy ausgezeichnet. Zudem wurde er hierfür mit verschiedenen weiteren Ehrungen ausgezeichnet (unter anderem: Médaille militaire, Croix de guerre, \"Cruz de Guerra\" (Portugal), \"Croce di Guerra\" (Italien)). Ernest A. Janson verließ das USMC endgültig am 30. September 1926 im Rang eines Sergeant Majors und trat seinen Ruhestand an. Nach kurzer Krankheit verstarb er am 14. Mai 1930. Er wurde auf dem \"Evergreen Cemetery\" in Brooklyn, New York City beerdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernest August Janson (geboren am 17. August 1878 in New York City, USA; gestorben am 14. Mai 1930 auf Long Island, USA) war ein Veteran des United States Marine Corps. Während seiner Dienstzeit wurde er zweimal mit der Medal of Honor ausgezeichnet. Damit gehört er zu den nur 19 Personen, die diese Auszeichnung zweifach erhielten. Er diente im Ersten Weltkrieg auch unter dem Namen Charles F. Hoffman.", "tgt_summary": null, "id": 1317851} {"src_title": "Andreas Reuter (Informatiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Während der Schulzeit volontierte er in der von Konrad Zuse in Bad Hersfeld gegründeten Firma. Nach dem Abitur 1968 arbeitete er freiberuflich als Programmierer für Firmen und Behörden. Ab 1973 studierte er Informatik an der TU München und der Technischen Hochschule Darmstadt und schloss sein Studium 1978 in Darmstadt mit dem Diplom ab. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter wurde er dort 1981 bei Theo Härder und Hartmut Wedekind zum Dr.-Ing. promoviert. Von 1981 bis 1983 war er Hochschulassistent an der Universität Kaiserslautern. 1983 ging er als Postdoc an das IBM Research Center in San Jose. 1985 nahm er einen Ruf an die Universität Stuttgart an. Dort wurde er 1988 Gründungsdirektor des Instituts für parallele und Verteilte Höchstleistungsrechner. 1992 bis 1996 war er Prorektor für Lehre an der Universität Stuttgart. 1996 lehnte er einen Ruf der Max-Planck-Gesellschaft als Direktor am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken ab. Stattdessen arbeitete er ab 1997 an der Gründung und am Aufbau der privaten „International University in Germany“ mit und war dort bis 2004 als Dekan und Vizepräsident tätig. Zum 1. Januar 1998 wurde er als wissenschaftlicher und geschäftsführender Direktor der EML European Media Laboratory GmbH bestellt, die Klaus Tschira 1997 gegründet hatte. Dort war er gemeinsam mit Klaus Tschira wesentlich am Aufbau der Firma und ihrer Schwestergesellschaft EML Research gGmbH (ab 2003) beteiligt. Aus der EML Research ging dann 2010 das Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) hervor, dessen Geschäftsführer er bis April 2016 war. Andreas Reuter übernahm 2007 eine von der Klaus Tschira Stiftung unterstützte Stiftungsprofessur „Verlässliche Systeme“ an der Universität Kaiserslautern. 2011 wechselte er an die Universität Heidelberg. Dort hatte er bis zu seiner Emeritierung eine von der Klaus Tschira Stiftung unterstützte Stiftungsprofessur für „Verteilte Systeme“ inne. Die Technische Universität Donezk (Ukraine) verlieh ihm 1994 die Ehrendoktorwürde. Seit 2019 ist er Fellow der Association for Computing Machinery.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung und Funktionen.", "content": "Andreas Reuters Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Gebiet der Datenbanken, der Transaktionssysteme sowie der parallelen und verteilten Systeme. Gemeinsam mit dem Turing Award Preisträger James „Jim“ Gray veröffentlichte er 1992 das Buch „Transaction Processing: Concepts and Techniques“, das zu einem Standardwerk für Forscher und Entwickler auf der ganzen Welt wurde und unter anderem ins Chinesische und Japanische übersetzt wurde. Zusammen mit Theo Härder erarbeitete er eine Definition des transaktionsorientierten Verarbeitungsmodells in (verteilten) Datenbanken, das unter seinem Acronym ACID (atomicity, consistency, isolation, durability) bis heute häufig zitiert wird. Neben seiner Forschung führte Andreas Reuter zahlreiche Consultingprojekte durch und hielt zu vielen Themen Vorlesungen im industriellen und universitären Bereich. Er arbeitet in zahlreichen Beratungsgremien in Forschung und Industrie und ist u. a. externes wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Informatik (MPII) in Saarbrücken und Mitglied des Kuratoriums des Max-Planck-Instituts für Astronomie (MPIA) in Heidelberg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andreas Reuter (* 31. Oktober 1949 in Brandis bei Leipzig) ist ein deutscher Informatikprofessor und Wissenschaftsmanager. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Datenbanken, Transaktionssystemen sowie parallelen und verteilten Systemen. Reuter ist seit 1998 wissenschaftlicher und geschäftsführender Direktor der EML European Media Laboratory GmbH und war von 2010 bis 2016 Geschäftsführer der HITS gGmbH. Im Oktober 2015 wurde er zum Seniorprofessor der Universität Heidelberg ernannt.", "tgt_summary": null, "id": 36688} {"src_title": "Noblella", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Noblella\"-Arten sind außergewöhnlich klein. Sie zählen zu den „winzigen Südfröschen aus den Anden“ (\"minute leptodactylid frogs from the Andes\"), wie man sie zusammen mit einer Reihe weiterer Gattungen in Ermangelung anderer gemeinsamer Merkmale ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nannte. Bei \"Noblella pygmaea\" werden die Männchen höchstens 11,1 Millimeter lang, die Weibchen haben eine Kopf-Rumpf-Länge von maximal 12,4 Millimetern. Damit ist \"Noblella pygmaea\" die kleinste Art unter den Fröschen der Anden. Für \"Noblella peruviana\" wurde eine Länge von 16 Millimetern angegeben. Die Frösche der Gattung \"Noblella\" werden maximal 22 Millimeter lang. Der Kopf ist meist schmaler oder höchstens so breit wie der Rumpf. Die Schnauze ist stumpf. Der Canthus rostralis ist scharf abgesetzt und konkav. Ein Tympanum ist vorhanden, wenn auch nicht immer gut sichtbar. Auf dem Oberkiefer sitzen Zähnchen. Die Haut ist größtenteils glatt, auf dem Rücken manchmal grobkörnig. Die Färbung des Rückens zeigt verschiedene braune bis rötliche Töne, auf der Unterseite sind die Arten oft blass bis cremefarben. Die Endglieder der Finger und Zehen sind leicht T-förmig verbreitert. Der erste Finger ist kürzer als der zweite, der dritte Zeh kürzer als der fünfte. Die Enden mindestens der dritten und vierten Zehen sind zugespitzt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Arten der Gattung \"Noblella\" sind auf den Hängen der Anden von Ecuador bis Bolivien und im angrenzenden westlichen Amazonastiefland verbreitet. Nur das Verbreitungsgebiet von \"Noblella myrmecoides\" erstreckt sich über mehrere Staaten mit Anteil am Amazonastiefland, nämlich Ecuador, Bolivien, Brasilien, Kolumbien und Peru. Alle anderen Arten der Gattung \"Noblella\" leben in den feuchten Wäldern der Gebirgsstufe oder auf den Grasfluren bis in 3450 Metern Höhe. \"N. lochites\" und \"N. heyeri\" sind sowohl in Peru als auch in Ecuador anzutreffen, während die neun verbleibenden Arten je in einem einzigen Land endemisch sind: \"N. coloma\" und \"N. personina\" kommen nur in Ecuador vor, hingegen sind \"N. duellmani\", \"N. lynchi\", \"N. madreselva\", \"N. peruviana\" und \"N. pygmaea\" in Peru beheimatet. \"N. carrascoicola\" und \"N. ritarasquinae\" findet man nur in Bolivien.", "section_level": 1}, {"title": "Typuslokalität.", "content": "Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte H. H. Keays bei der Aufsammlung verschiedener kleiner Säugetiere westlich des Titicacasees in Peru eine sehr kleine Froschart, die 1921 von Gladwyn Kingsley Noble als \"Sminthillus peruvianus\" beschrieben wurde. 1930 errichtete Thomas Barbour für diese Art die Gattung \"Noblella\" und \"Sminthillus peruvianus\" wurde die Typusart der Gattung. Als Fundort des Typusexemplars, das an das American Museum of Natural History gesandt worden war, wurde Juliaca angegeben, eine Ortschaft in 3824 Metern Seehöhe. Juliaca liegt auf dem Altiplano einer trockenen Hochebene der Anden. Später stellte sich heraus, dass viele Tiere, die H. H. Keays in Peru für das Museum gesammelt hatte, aus der Umgebung von Santo Domingo in der Provinz Carabaya in der Region Puno stammen mussten. In einer Seehöhe von rund 1700 Metern liegen hier feuchte Wolkenwälder an den östlichen Abhängen der Anden. Die ungenaue Angabe der Typuslokalität führt bis heute zu Schwierigkeiten bei der ökologischen und biogeographischen Zuordnung der Gattung.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Nomenklatur.", "content": "Die Geschichte der Einordnung der Gattung \"Noblella\" in die Systematik der Froschlurche ist eng mit der Erforschung der phylogenetischen Verwandtschaftsverhältnisse der Südfrösche (Leptodactylidae im weiteren Sinn)verbunden. Dieses ehemalige Sammeltaxon umfasste eine immer größer werdende Anzahl von Arten hauptsächlich aus Süd- und Mittelamerika.", "section_level": 1}, {"title": "Erstbeschreibung der Gattung.", "content": "Barbour und Noble hatten 1920 für den aus Kuba stammenden Frosch \"Sminthillus limbatus\" die Gattung \"Sminthillus\" errichtet. Als Noble 1921 bei seiner Erstbeschreibung \"Sminthillus peruvianus\" ebenfalls in diese Gattung stellte, tat er das wegen der großen geographischen Distanz der beiden Arten nur provisorisch. Später transferierte Barbour die aus Peru stammende Art in die neue Gattung \"Noblella\". Für John D. Lynch war die Aufspaltung der beiden \"Sminthillus\"-Arten in verschiedene Gattungen ungenügend begründet. Wie die Arten der Gattung \"Eleutherodactylus\" hatte \"Noblella peruviana\" Zähnchen auf dem Oberkiefer, andererseits sprach die teilweise Verschmelzung der beiden Epicoracoide im Schultergürtel gegen eine Einordnung in die Gattung \"Eleutherodactylus\". Dieser Unterschied rechtfertigte für Lynch aber nicht die Errichtung einer eigenen Gattung. Mangels weiterer Unterscheidungsmerkmale synonymisierte Lynch die Gattung \"Noblella\" mit \"Eleutherodactylus\".", "section_level": 2}, {"title": "Wiedererrichtung der Gattung.", "content": "In den darauf folgenden Jahren setzte sich Lynch weiterhin mit den immer zahlreicher werdenden Entdeckungen winziger Arten von Südfröschen in den Anden auseinander. Schließlich stellte er 1975 die Typusarten der Gattungen \"Noblella\", (\"Noblella peruviana\" Noble, 1921), \"Niceforonia\" (\"Niceforonia nana\" Goin & Cochran, 1963) und \"Phrynopus\" (\"Phrynopus peruanus\" Peters, 1874) sowie einige ihrer Verwandten in der Gattung \"Phrynopus\" zusammen. Diese Zusammenstellung umfasste 14 Arten. 1976 beschrieb Lynch zwei kleine Froscharten in der Gattung \"Euparkerella\", die ursprünglich von Griffiths 1956 für eine dritte \"Sminthillus\"-Art, \"Sminthillus brasiliensis\", eingerichtet worden war. Diese beiden Arten, \"Euparkerella lochites\" und \"Euparkerella myrmecoides\", wurden im Jahr darauf von Heyer in eine eigene Gattung \"Phyllonastes\" transferiert. Schon 1998 äußerten Ignacio De la Riva und Jörn Köhler den Verdacht, \"Phrynopus peruviana\" könnte näher mit den Arten der Gattung \"Phyllonastes\" verwandt sein als mit denen der Gattung \"Phrynopus\". 2008 stellten Ignacio de la Riva, Juan C. Chaparro und José M. Padial das ehemalige Typusexemplar von \"Noblella\" in Heyers Gattung \"Phyllonastes\". \"Phyllonastes\" bekam dadurch eine neue Typusart und der Gattungsname \"Noblella\" wurde für die gesamte Gruppe wieder errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Arten.", "content": "Die Gattung umfasst 15 Arten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Noblella ist eine Gattung der Froschlurche aus der Familie Craugastoridae. Die Vertreter der Gattung sind in Südamerika hauptsächlich in den Wäldern der Andenregion und im westlichen Amazonasbecken verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 2092178} {"src_title": "Margaret Profet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Profet hatte in Harvard bis 1980 politische Philosophie studiert und an der University of California, Berkeley 1985 einen Bachelor in Physik erworben. 1994 begann sie erneut zu studieren, Mathematik an der University of Washington in Seattle, einige Jahre später wieder in Harvard. Sie jobbte zwischenzeitlich als Kellnerin. Margie Profet hatte nie Biologie studiert. In Berkeley war sie aber dem Toxikologen Bruce Ames aufgefallen, der sie förderte und ihr eine Position als Hilfskraft an seinem Institut verschaffte. Auch Donald Symons, George Williams und Harvey Mansfield gehörten zu ihren Förderern.", "section_level": 1}, {"title": "Theorien und Veröffentlichungen.", "content": "Profet entwickelte in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren Theorien über die evolutionären Hintergründe von Allergien, Menstruation und Schwangerschaftsübelkeit, die nach ihrer Argumentation Keime, Karzinogene und mutagene Giftstoffe aus dem Körper entfernen. Sie veröffentlichte in den Fachzeitschriften \"Quarterly Review of Biology\" und \"Evolutionary Theory\". Ihre Theorien wurden kontrovers diskutiert, hatten aber zur Folge, dass ihr eine sechsstellige Summe von der MacArthur Foundation für die Finanzierung weiterer Forschungen zur Verfügung gestellt wurde. Profet veröffentlichte in der Folge zwei Bücher, darunter \"Protecting Your Baby-to-Be\", in dem sie den Einfluss der Ernährung während der Schwangerschaft auf die spätere Gesundheit des Kindes beschreibt und entsprechende Ernährungsempfehlungen gibt. Ihre Absage etwa an bestimmte Gemüse im frühen Stadium der Schwangerschaft führte zu erheblichen Kontroversen.", "section_level": 2}, {"title": "Allergien und Krebs.", "content": "Eine inverse Beziehung zwischen Allergien und mehreren Arten von Krebs war bereits zuvor festgestellt worden, die Beobachtung vermochte man bis zur Veröffentlichung von Profets These, dass die allergische Reaktion unter anderem Karzinogene aus dem Körper entfernt, jedoch nicht zu erklären. Profet argumentierte, dass beispielsweise Schwermetalle wie Arsen und Nickel unter den Metallen mit größter Wahrscheinlichkeit Krebs verursachen können, während sie gleichzeitig am stärksten allergen wirken, was ebenso auf das organische Aflatoxin zutrifft. Im Jahr 2008 analysierten der Neurobiologe Paul Sherman und die Evolutionsbiologin Janet Shellman-Sherman eine Vielzahl von historischen Studien unter Berücksichtigung von Profets Theorien und stellten fest, dass Allergiker tatsächlich weniger Krebserkrankungen aufwiesen. Dies betrifft Gewebe und Organsysteme, die eine Schnittstelle mit dem externen Umfeld darstellen: Mund, Rachen, Dickdarm, Mastdarm, Graue Substanz, Bauchspeicheldrüse, Haut, Gebärmutterhals und Lunge. In Yale wurden später Versuche mit verschiedenen organischen Allergenen wie der Phospholipase A2 beim Bienengift angestellt. Die allergische Reaktion war in der Lage, eine bessere Immunisierung herzuführen, extreme allergische Reaktionen seien eine Fehlfunktion des Mechanismus.", "section_level": 2}, {"title": "Rolle der Menstruation.", "content": "Die Menstruation betreffend argumentierte Profet, dass diese der Reinigung der reproduktiven Kanäle diene, da Spermien als Überträger von Krankheiten dienen können, indem sich Bakterien aus männlichen und weiblichen Genitalien an Spermien heften und so in die Gebärmutter gelangen. Aufgrund dieser Theorie empfahl Profet, orale Kontrazeptiva zu meiden, welche die Menstruation unterdrücken. Profets Theorie, dass die Regelblutung der Reinigung der reproduktiven Kanäle von Krankheitserregern diene, wurde vor dem Hintergrund kritisiert, dass die menschliche Kopulation praktisch während des gesamten Zyklus vollzogen werden kann, so dass bis zu ein Monat vom Eindringen von Bakterien bis zur nächsten Menstruation vergehen können. Beverly Strassmann von der University of Michigan lieferte eine ausführliche Gegendarstellung. Sie argumentierte unter anderem mit dem nicht feststellbaren Unterschied bei der Blutungsintensität bei sexuell aktiveren Frauen. Profet, die durchaus auch bestimmt auftrat, nannte Strassmans Studie reine Zeitverschwendung, ihr Mentor Williams sah die Anthropologin durchaus im Recht. Profet gab später gegenüber den Medien an, sie habe ihre Theorie zur Menstruation nach einem Traum entwickelt, in dem ihr schwarze, in Rot eingebettete Dreiecke erschienen seien. Die Dreiecke fasste sie als Krankheitserreger, die rote Farbe als Blut auf. 2011 erschien mit \"The How and the Why\" von Sarah Treem ein Theaterstück, das die Arbeit von Profet zur Menstruation einbezieht.", "section_level": 2}, {"title": "Verschwinden.", "content": "Im Jahr 2002 brach Margaret Profet die Beziehungen zu ihrer Familie ab und stellte dann nach und nach auch den Kontakt mit Freunden und Kollegen ein, bis sie zwischen 2004 und 2005 verschwand, ohne Spuren zu hinterlassen. 2012 wurde sie von ihrer Familie wiederentdeckt. Sie hatte die Zeit über in Boston gelebt, wo sie, den Angaben ihrer Familie nach, mit einer (möglicherweise psychischen) Krankheit und Armut zu kämpfen hatte. David Buss, Professor für Psychologie an der Universität von Texas in Austin, merkte an, Profet „schien einen einzigartigen Blick auf die Welt zu besitzen, der eine auf eindringende Krankheitserreger und Parasiten fixierte Paranoia einschloss.“ Diese Paranoia mag ihre unkonventionelle Sichtweise ermöglicht haben, könnte jedoch auch ihr Verschwinden zu erklären helfen. Sie galt als detailverliebt und exzentrisch. Profet kleidete sich oft unabhängig von der Jahreszeit mit einer kurzen Hose und einem Pullover. Einige frühere Lebensgefährten von Profet wiesen sowohl auf ihre unkonventionelle Lebens- und Denkweise wie auch auf mögliche nicht näher beschriebene psychische Schwierigkeiten hin. Ein früherer Studienkollege und Journalist, Mike Martin, wurde auf ihr Verschwinden durch Hinweise in ihrem lange nicht gepflegten Wikipedia-Artikel aufmerksam. Er forschte drei Jahre nach ihrem Verbleib und trug mit einem Artikel in \"Psychology Today\" zu ihrer Wiederauffindung bei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Margaret „Margie“ Profet (* 7. August 1958) ist eine US-amerikanische Evolutionsbiologin, die Arbeiten zur Rolle von Allergien, Schwangerschaftserbrechen und Menstruation unter dem Aspekt der Evolutionsbiologie verfasste. Ihr Jahre währendes, unerklärtes Verschwinden sorgte für Aufsehen.", "tgt_summary": null, "id": 2174999} {"src_title": "Black Rose (englische Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde 1978 unter dem Namen Ice gegründet. Diese wurde ernsthaft betrieben, nachdem der Gitarrist Kenny Nicholson zur Besetzung gekommen war. Etwas später stieß Charlie McKenzie als neuer Schlagzeuger zur Gruppe. Nach lokalen Auftritten änderte die Gruppe ihren Namen im Jahr 1980 in Black Rose. Die Band bestand hierbei aus dem Sänger und Gitarristen Steve Bardsley, dem Gitarristen Kenny Nicholson, dem Bassisten Marty Rajn und dem Schlagzeuger Mark Eason. Bis Ende des Jahres konnte die vierköpfige Band ihre Bekanntheit steigern. 1981 nahm die Band in den Impulse Studios von Neat Records in Wallsend, ein Demo auf, das die sechs Lieder \"Alright on the Night\", \"Biker\", \"Killer\", \"Loveshock\", \"Ready Aim Fire\" und \"Raised in Hell\" enthält. Das Demo wurde allerdings nie veröffentlicht. In der zweiten Hälfte des Jahres 1981 verließ McKenzie die Besetzung, um der Band Taurus beizutreten. Zudem war er später unter anderem bei Samson aktiv. Auch Kenny Nicholson verließ die Band und sprach bei White Spirit vor. Nachdem er jedoch nicht genommen worden war, entschied er sich bei Holland bzw. Hammer und Fast Kutz aktiv zu sein. Zu den verbliebenen Mitgliedern Marty Rajn und Steve Bardsley stießen der Gitarrist Chris Watson und der Schlagzeuger Malla Smith. Zusammen arbeiteten sie an neuen Liedern, doch das erhoffte Interesse eines Labels blieb noch aus. Für den Sampler \"Roxcalibur\", der Anfang 1982 bei Guardian Records erschien, wurden die Lieder \"No Point Runnin’\" und \"Ridin’ Higher\" beigesteuert. Im selben Jahr schloss sich die Single \"No Point Runnin’\" mit dem Lied \"Sucker for Your Love\" als B-Seite bei dem Label Teesbeat an. Durch die Single konnte die Gruppe ihren Bekanntheitsgrad steigern. Das Durchschnittsalter der Mitglieder lag seinerzeit bei etwa 20 Jahren. Kurz nach der Veröffentlichung verließ der Bassist Marty Rajn die Band und wurde durch Mick Thompson ersetzt. Für \"No Point Runnin’\" wurde ein Musikvideo von \"Check It Out\", einem lokalen TV-Programm, in Auftrag gegeben. Das Video wurde allerdings nie ausgestrahlt. In der Phase, in der Black Rose Konzerte zusammen mit Vardis und Raven gab, tauchte die Band öffentlichkeitswirksam in der Sparte \"Armed and Ready\" im \"Kerrang\" auf. Zudem trat die Gruppe auf dem Gateshead Festival auf, an dem auch Limelight, Budgie und Trust teilnahmen. Während dieser Zeit spielte die Band insgesamt dreimal im Londoner Marquee Club, trat in verschiedenen Teilen Europas auf und hielt Konzerte mit Atomic Rooster, Diamond Head, Spider und Terraplane ab. Gegen Ende des Jahres wurden Demoaufnahmen von \"Love on the Line\", \"Take Me Away\" und \"Red Light Lady\" angefertigt, während das Lied \"Knocked Out\" auf den Sampler \"One Take No Dubs\" von Neat Records Eingang fand. Nach weiteren Demos zu \"We’re Gonna Rock You\" und \"Burn Me Blind\" unterzeichnete Black Rose einen Vertrag bei Bullet Records. Hierüber erschien eine selbstbetitelte EP, die aus vier Liedern vorheriger Studioaufenthalte besteht. Das Debütalbum \"Boys Will Be Boys\" schloss sich im Jahr 1984 an. Etwas später wurde mit Bronze Records über eine Wiederveröffentlichung des Albums verhandelt, die jedoch nicht stattfand. Auch verhandelte die Band mit diesem Label und Atlantic Records um einen Plattenvertrag, was jedoch auch nicht gelang. Auf dem Album wurden unter anderem die Lieder \"We’re Gonna Rock You\" und \"Stand Your Ground\" von der vorherigen EP wiederverwendet. Zudem erschienen auch veränderte Versionen von \"Knocked Out\" und \"No Point Runnin’\" auf dem Album. Als Single erschien im selben Jahr \"Boys Will Be Boys\" mit dem Lied \"Liar\", das nicht auf dem Album enthalten ist, als B-Seite. Da die Verkaufszahlen Bullet Records nicht zufriedenstellten, trennten sich beide Parteien, woraufhin die Band einen Vertrag bei Neat Records unterzeichnete. Noch während die Band bei Bullet Records unter Vertrag gestanden hatte, war in den Impulse Studios die EP \"Nightmare\" aufgenommen worden. Diese besteht mit dem Titellied, \"Need a Lot of Lovin’\", \"Rock Me Hard\" und \"Breakaway\" aus komplett neuem Material. Die EP erschien 1985 bei Neat Records. Hierauf wurde Watson durch den Gitarristen Ian Iredale ersetzt. Dies sollte allerdings die einzige Aufnahme mit Iredale bleiben, da er, nachdem er zu einer Probe nicht erschienen war, durch Watson ersetzt wurde, der zur Band zurückkehrte. Außerdem stieß auch der Gitarrist und Keyboarder Gary Todd hinzu, woraufhin Bardsley sich nur noch auf den Gesang konzentrierte. Smith trat kurze Zeit später Stoneheart bei. Gegen Ende des Jahres fertigte die Band Aufnahmen für die \"Friday Rock Show\" an, die am 17. Januar 1986 ausgestrahlt wurden. Hierbei wurden \"Need a Lot of Lovin’\" sowie die neuen Lieder \"Get Off Your High Horse\" und \"Go for the Throat\" gespielt. 1986 kam Barry Youll als neuer Schlagzeuger zur Gruppe. Nach wenigen Live-Auftritten erschien 1987 das nächste Album \"Walk It How You Talk It\". Hierauf spielt der 16-jährige Pat O’Neill die E-Gitarre, da Watson Black Rose erneut verlassen hatte. Der Veröffentlichung folgten weitere Auftritte, unter anderem im selben Jahr zusammen mit Warfare. Eine geplante Tour durch die USA konnte nicht abgehalten werden, da eine gleichnamige US-Band, die sich die Namensrechte gesichert hatte, eine Strafe von 500.000 US-Dollar androhte. 1988 arbeitete die Gruppe an neuem Material und ging auf ausgedehnte Touren, ehe es 1989 zur Auflösung kam. Im Jahr 2004 wurde das bisher unveröffentlichte Lied \"Get Off Your High Horse\" aus dem Jahr 1986 auf dem 2004er Sampler \"Total Metal Attack\" von Old School Records veröffentlicht, ehe sich 2005 die Kompilation \"Bright Lights Burnin': The Anthology\" anschloss. Im Jahr 2006 fanden sich Bardsley, Watson, Smith und der neue Bassist Kiko Rivers wieder zusammen, um eigentlich nur ein neues Album aufzunehmen. Dieses erschien 2010 als Download unter dem Namen \"Cure for Your Disease\". Im selben Jahr verließ Smith die Band und wurde durch Barry Youll, der zur Band kurzzeitig zurückkehrte, ersetzt, ehe als langfristiger Ersatz Chris Bennet hinzukam. 2011 wurde Watson durch den ebenfalls bereits bekannten Gitarrist Kenny Nicholson ersetzt, welcher auf dem Cradle Will Rock All Day Festival in Shildon zum ersten Mal seit über 20 Jahren wieder zusammen mit Black Rose musizierte. 2012 schlossen sich weitere Auftritte an. So spielte die Band im März auf dem Hammerfest in Prestatyn und im Juli auf dem Headbangers Open Air in Brande-Hörnerkirchen. Im Zuge dessen erschien bei Hellion Records die Kompilation \"The Early Years & More – Remastered\", die 18 Lieder (davon acht bis dato unveröffentlichte) enthält, sowie eine weitere namens \"Loveshock\" bei High Roller Records.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Laut Malc Macmillan in \"The N.W.O.B.H.M. Encyclopedia\" wurde die Band durch Iron Maiden und Van Halen beeinflusst. Die Lieder \"No Point Runnin’\" und \"Ridin’ Higher\" seien mit der Musik von Jaguar oder Tygers of Pan Tang auf deren Album \"Spellbound\" vergleichbar. \"We’re Gonna Rock You\" und \"Burn Me Blind\" würden Material von Tokyo Blade und Diamond Head ähneln. Mit dem Album \"Walk It How You Talk It\" habe sich die Band dem chartfreundlichen Pop-Rock mit Ansprüchen auf den Mainstream zugewandt. Eine ähnliche Entwicklung hätten auch Energy, Mendes Prey, Export und Heavy Pettin durchgemacht. Martin Popoff bezeichnete in seinem Buch \"The Collector’s Guide of Heavy Metal Volume 2: The Eighties\" die Musik von \"Boys Will Be Boys\" als Hard Rock, der an Def Leppard erinnert. Die Lieder seien laienhaft und schwerfällig und hätten klischeehafte Texte. Auch auf \"Walk It How You Talk It\" habe man sich kaum verbessert und klinge immer noch wie eine Hard-Rock-Band von der High School. Zudem bezeichnete er sie als eine schlechtere Version von Heavy Pettin’. Metal Mike Blim vom \"Metal Hammer\" verglich die Band in seiner Rezension zum Album \"Boys Will Be Boys\" mit Diamond Head, da sie „1. ebenso abbauten, 2. ebensolche feinen Mädchentypen sind und 3. sich selbst Material von alten Sachen klauen“. Ersten Punkt bezog er auf die für ihn schlechter werdende Qualität der Lieder, während er mit letzterem meinte, dass die Band auf dem Album Lieder verwendet, die bereits vorher auf anderen Tonträger zu finden gewesen seien. Zudem würden sich viele Lieder stark ähneln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Black Rose ist eine englische Hard-Rock- und New-Wave-of-British-Heavy-Metal-Band aus Middlesbrough, die 1978 unter dem Namen Ice gegründet wurde, sich 1989 auflöste und seit 2006 wieder aktiv ist.", "tgt_summary": null, "id": 2271490} {"src_title": "U-Bahnhof Universität Essen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die unterirdische Station an der Universität wurde am 27. November 1981 auf der Nord-Süd-Strecke (Stadtbahn) im Zuge der Verlängerung der bestehenden Linie U18 und der Eröffnung der U17 auf der Strecke vom Hirschlandplatz zur Universität eröffnet. Knapp fünf Jahre später wurde die Nord-Süd-Strecke von der Universität bis Altenessen Bahnhof weitergebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Aufbau.", "content": "Der U-Bahnhof befindet sich an der Bottroper Straße/Ecke Grillostraße direkt am Universitätsgelände. Er verfügt über zwei in Nord-Süd-Richtung verlaufende Gleise mit Mittelbahnsteig, der über Treppen und Rolltreppen erreichbar ist. Die Südausgänge führen direkt ins Universitätsgelände. Zwischen dem U-Bahnhof Universität Essen und dem benachbarten U-Bahnhof Berliner Platz befindet sich eine Kehranlage zum Wenden der Stadtbahnzüge. Letztgenannter U-Bahnhof erschließt die Universität von Süden aus mit.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienung.", "content": "Der U-Bahnhof wird durch die Linien U11 und U17 der Stadtbahn Essen bedient. Betrieben werden diese, wie der übrige ÖPNV in Essen, durch die Ruhrbahn. Darüber hinaus halten an der Oberfläche folgende Buslinien:", "section_level": 1}, {"title": "Zukunft.", "content": "Der U-Bahnhof verfügt nicht über nur einen Aufzug und ist somit nicht barrierefrei. Die EVAG plant 2017 daher einen Aufzug zu bauen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "2003 fusionierten die Universität Duisburg und die Universität Essen zur Universität Duisburg-Essen. Sie ist über die U-Bahnhöfe \"Universität Essen\" und \"Berliner Platz\" der Stadtbahn Essen erreichbar, von denen letzterer auch von der Straßenbahn Essen und der Linie U18 nach Mülheim Hbf bedient wird. Dort besteht eine Umsteigemöglichkeit zu der ebenfalls normalspurigen Duisburger Straßenbahnlinie 901, die zum Campus Duisburg fährt. Da jedoch die U18 und die 901 mit Ausnahme der Spurweite komplett inkompatibel sind, besteht im ÖPNV keine direkte Verbindung zwischen den Campi, sodass die Uni Duisburg-Essen einen Extra-Shuttlebus betreibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der U-Bahnhof Universität Essen ist eine unterirdische Station der Stadtbahn Essen im nordwestlichen Bereich des Essener Stadtkerns. Sie befindet sich an der Universität Duisburg-Essen.", "tgt_summary": null, "id": 1224168} {"src_title": "Owen O’Malley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Owen O’Malley wurde als fünftes Kind des Juristen Edward Loughlin O’Malley geboren, der zu diesem Zeitpunkt Generalstaatsanwalt der britischen Kronkolonie Hongkong war. Die Familie stammte aus Irland. Der Sohn wuchs, erzogen von der Mutter, bei Oxford auf. Er besuchte diverse Schulen im mittelenglischen Rugby, bevor er am Magdalen College in Oxford Geschichtswissenschaften studierte. Er legte 1909 das Examen im Fach „Moderne Geschichte“ ab. Im Alter von 24 Jahren trat er in das Foreign Office ein, dem er bis zu seiner Pension treu blieb. Sein Mentor wurde dort der Deutschland-Experte Eyre Crowe. 1913 heiratete er Mary Ann Dolling Sanders (1889–1974), die unter dem Pseudonym Ann Bridge eine erfolgreiche Romanautorin und Reiseschriftstellerin wurde. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor. Die Familie war eng mit dem Alpinisten George Mallory befreundet. Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs wurde O’Malley für zwei Jahre als Botschafter nach Budapest entsandt. Von 1943 bis zum Kriegsende war er Botschafter bei der polnischen Exilregierung in London, anschließend vertrat er die britische Krone für zwei Jahre in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Zum Abschluss seiner Botschafterkarriere wurde O’Malley mit dem Großkreuz des Ordens vom Heiligen Michael und Georg ausgezeichnet. Seinen Lebensabend verbrachte er auf dem Familienbesitz in der Grafschaft Mayo im Westen Irlands.", "section_level": 1}, {"title": "Rolle in der Causa Katyn.", "content": "Schon kurz nach Antritt seines Postens als Botschafter bei der polnischen Exilregierung Anfang 1943 erhielt O’Malley zahlreiche Materialien über den Terror des sowjetischen NKWD in Ostpolen, das im November 1939 nach einer manipulierten Abstimmung von der Sowjetunion annektiert worden war. Er informierte seine Regierung über die Massendeportationen von Polen in die Tiefen der Sowjetunion. Nach der Entdeckung der Massengräber im Wald von Katyn durch Soldaten der Wehrmacht wertete O’Malley im Frühjahr 1943 die Berichte sowohl der deutschen Seite, als auch des von Józef Czapski geleiteten Suchbüros der Anders-Armee aus, das nach dem Verbleib mehrerer Tausend in sowjetische Kriegsgefangenschaft geratenen polnischen Offizieren fahndete. Er kam in seinem Bericht vom 24. Mai 1943 zum Schluss, dass die Analysen, die eine sowjetische Täterschaft beschreiben, plausibel seien. Den Bericht legte er Außenminister Anthony Eden vor. Der Bericht wurde als Geheimsache eingestuft, nur Mitglieder des Kabinetts sowie König Georg VI. bekamen je ein Exemplar zugeleitet. In der Öffentlichkeit erweckte Eden indes den Eindruck, als halte er die sowjetische Version, nach der die Täter von Katyn die Deutschen gewesen sein, für zutreffend. In einer Rede vor dem Unterhaus verurteilte er die „zynische Heuchelei“ der Deutschen im Falle Katyn. Churchill ließ den Bericht O’Malleys an US-Präsident Franklin D. Roosevelt schicken. Im Begleitschreiben Churchills hieß es, es handle sich um „eine grauenvolle, sehr gut geschriebene Geschichte, vielleicht zu gut geschrieben.“ (\"A grim, well-written story, but perhaps, a little too well written.\") Er bat Roosevelt, den Bericht O’Malleys absolut vertraulich zu behandeln. Die Bitte wurde erfüllt: Das Weiße Haus ignorierte ihn offiziell. Nach der Veröffentlichung des Berichtes der sowjetischen Untersuchungskommission unter Leitung des Medizinprofessors Nikolai Burdenko im Januar 1944, in dem einer Einheit der Wehrmacht das Massaker von Katyn angelastet wurde, nahm O’Malley erneut ausführlich dazu Stellung. Seine Analyse vom 11. Februar 1944 widerlegte den Bericht der Burdenko-Kommission in den zentralen Passagen. Doch Eden ließ sie erneut als geheim einstufen und zu den Akten geben. O'Malleys Eingaben wurden auf der Leitungsebene des Foreign Office teilweise mit großem Unwillen hingenommen. Wie aus der vom Historiker Rohan D’Olier Butler verfassten Denkschrift über die Haltung der britischen Regierung zur Causa Katyn (Butler-Memorandum) hervorgeht, wurde ihm unterstellt, unkritisch die Auffassung der Exilregierung übernommen zu haben. Anfang der 1970er-Jahre gelangte der katholische Publizist Louis FitzGibbon, dessen Familie ebenfalls aus Irland stammte, in den Besitz von Kopien der als geheim eingestuften Depeschen O’Malleys aus den Jahren 1943 und 1944. FitzGibbon stellte Recherchen zu Katyn an, den Berichten O’Malleys widmete er viel Raum in seinem 1971 erschienenen Buch „Katyn – A Crime without Parallel“ Im folgenden Jahr gab FitzGibbon die diplomatischen Depeschen O’Malleys als eigene Publikation heraus. Ende der 1970er-Jahre erschienen sie in einer polnischen Untergrundzeitschrift. O’Malley schrieb im Vorwort zu der Broschüre mit seinen Katyn-Berichten über die Politik Londons, eine öffentliche Debatte über die sowjetische Täterschaft mit Rücksicht auf den Verbündeten Stalin zu unterbinden: „Wir wurden genötigt, das normale und gesunde Funktionieren unserer geistigen und moralischen Urteilskraft zu unterbrechen.... So haben wir – gezwungenermaßen – den guten Ruf Englands dazu benutzt, um ein Blutbad zu vertuschen.“ (\"We have been obliged to appear to distort the normal and healthy operation of intellectual and moral judgments.... We have in fact perforce used the good name of England to cover up a massacre.\") Seinen früheren Vorgesetzten Eden forderte O’Malley auf, öffentlich dazu Stellung zu nehmen. Doch Eden erklärte nur, er wolle keine „alten Wunden aufreißen“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Owen St. Clair O’Malley (* 4. Mai 1887 in Eastbourne; † 16. April 1974 in Oxford) war ein britischer Diplomat. Entgegen der Linie seiner Regierung engagierte er sich bei der Aufklärung des Massakers von Katyn.", "tgt_summary": null, "id": 173573} {"src_title": "Kerem ile Aslı", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Geschichte.", "content": "Kerem ile Aslı wird von Aşık vorgetragen. Diese besingen und erzählen die Liebe zwischen Kerem, Sohn des muslimischen Padischah von Isfahan, und Aslı, Tochter eines armenisch-christlichen Mönchs oder Priesters. Bisweilen wird der Vater auch als Schatzmeister des Herrschers beschrieben. Kerem verliebt sich in Aslı. Ihr Vater verweigert jedoch aufgrund seiner Religionszugehörigkeit die Zustimmung zur Hochzeit. Aus Angst vor dem Padischah flieht der Vater mit seiner Tochter, und Kerem macht sich mit seinem Freund Sofu auf, sie zu suchen. Nach langer Wanderschaft finden sie Aslı schließlich, und auf Geheiß des Paschas von Aleppo wird das Paar verheiratet. In der Hochzeitsnacht lassen sich die Knöpfe des verzauberten Gewandes, das der Mönch seiner Tochter angezogen hat, nicht lösen. Kerem entfährt dabei ein solch tiefer Seufzer, dass er in Flammen aufgeht. Aslı versucht, das Feuer zu löschen und Kerem zu retten, jedoch vergebens. Als Aslı sich weinend über den Haufen Asche, der noch von ihrem Geliebten übrig blieb, beugt, fangen ihre Haare Feuer und sie verbrennt ebenfalls. Die in zahlreichen Varianten überlieferte Geschichte beschreibt ausführlich die Abenteuer Kerems und Sofus, die auf der Suche Khoy, Tiflis, Gəncə und Jerewan bereisen. Aşık Kerem, wie er auch genannt wird, trägt dabei in Karawansereien oder Kaffeehäusern Gedichte vor, in denen er die Schönheit Aslıs beschwört, die er mit Bergen wie dem Nemrut Dağı und dem Süphan Dağı sowie Flüssen wie dem Murat und dem Kızılırmak oder mit der Schönheit von Kranichen und Gazellen vergleicht. Gemeinsam mit Sofu besteht er viele Gefahren. Die Geschichte wird oft mit schicksalhaften Zufällen und übersinnlichen Motiven angereichert: Die beiden Liebenden sind zur selben Stunde geboren und gemeinsam aufgewachsen. Manches Mal war bereits bei der Geburt der beiden Hauptfiguren Zauberei im Spiel oder Hızır rettet Kerem aus höchster Not, Flüsse und Berge geben den Weg frei, wenn Kerem ein Gedicht anstimmt, und Kerem spricht mit Totenschädeln auf dem Cudi Dağı, dem Fundplatz der Arche Noah.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die früheste bekannte Aufzeichnung findet sich in der Mecmûatü’l-Letâif Sandükatü’z-Zerâif aus dem 16. Jahrhundert. Die Geschichte wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts vielfach in Druckform veröffentlicht und verarbeitet. Ahmed Fahri schrieb im Jahr 1888 ein Theaterstück in fünf Akten zum Thema. Im selben Jahr übertrug Leopold Grünfeld Kerem und Aslı ins Deutsche (Anatolische Volkslieder aus der Kaba Dil. Leipzig 1888). Weitere Gelehrte, die sich mit Kerem und Aslı befassten, waren u. a. Mehmet Fuat Köprülü, Pertev Naili Boratav und Cahit Öztelli. Üzeyir Hacıbəyov verarbeitete den Stoff 1912 ebenso zu einer Oper („Əsli və Kərəm“) wie Jahrzehnte später Ahmed Adnan Saygun („Kerem“). In der Volksmusik existiert eine eigene Liedform, die man „Kerem havaları“ nennt. 1942 verfilmten Adolf Körner und 1971 Orhan Elmas den Stoff. Im Jahr 2002 entstand eine Fernsehserie namens „Aslı ile Kerem“ als zeitgenössische Adaption.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kerem ile Aslı (az. Əsli və Kərəm) ist eine tragische Liebesgeschichte von Kerem und Aslı aus der türkisch-aserbaidschanischen Volksdichtung des 16. Jahrhunderts. Die Geschichte entstand vermutlich in Aserbaidschan oder Ostanatolien und ist im gesamten Kaukasus und in Zentralasien verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 1025984} {"src_title": "Flüchtlingspolitik (Deutschland)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der Flüchtlingsaufnahme bis 1990.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Heiliges Römisches Reich seit der Reformation.", "content": "Mit der Durchsetzung des Grundsatzes „Cuius regio, eius religio“ im Augsburger Religionsfrieden wurde im Heiligen Römischen Reich die Grundlage für den Typus des Glaubensflüchtlings geschaffen, der der „falschen“ Konfession angehörte und deshalb in ein Gebiet floh, dessen Landesherr dem eigenen Glauben angehörte. So wurde z. B. Köln während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) zum Fluchtort von Katholiken, unter ihnen auch hohen Würdenträgern. Die Mark Brandenburg hatte durch den \"Dreißigjährigen Krieg\" etwa die Hälfte der Bevölkerung verloren; in der Uckermark sogar über 90 Prozent. Um diese Verluste auszugleichen, war das Land auf Zuwanderung angewiesen. Wirtschaftliche Überlegungen führten dazu, dass Fachkräfte aus der Landwirtschaft und Handwerker angeworben wurden. Es wurden aber auch Menschen aufgenommen, die aus religiösen Gründen ihre Heimat verlassen mussten. Beispielsweise nahm Brandenburg aufgrund des Edikts von Potsdam die aus Frankreich vertriebenen Hugenotten auf. Später wurden diese auch von solchen Ländern aufgenommen, in denen Verwandte des Preußenkönigs herrschten, z. B. von Ansbach-Bayreuth. Auch der größte Teil der Lutheraner aus Salzburg fand 1731/32 im Königreich Preußen eine neue Heimat, ebenso wie die aus Böhmen geflohenen Lutheraner und Reformierten in der 1750 gegründete Kolonie Nowawes (Potsdam-Babelsberg). Glaubensflüchtlinge (Exulanten) aus dem Habsburgerreich wanderten vor dem Erlass des Toleranzpatents (1781) auch in andere protestantische Gebiete des Heiligen Römischen Reichs aus. Während der Französischen Revolution flohen französische „Konterrevolutionäre“ in deutschsprachige Gebiete. Die erste Emigrationswelle in der ersten Hauptphase erfolgte unmittelbar nach den Ereignissen im Juli und August 1789. Zu den Emigranten des Sommers 1789 gehörte vor allem der Hochadel, besonders die direkte Verwandtschaft des Königs, sowie Teile des hohen Klerus und der Militärführung. Die zweite Welle setzte im Sommer 1790 mit dem Inkrafttreten der Gesetze zur Abschaffung des Feudalsystems und der Zivilkonstitution ein. Wiederum waren insbesondere Adlige, Geistliche und Offiziere unter den Emigranten. Eine dritte Welle begann schließlich nach dem 21. Juni 1791, dem Tag der gescheiterten Flucht König Ludwigs XVI. nach Varennes. Die zweite Hauptphase der Emigration vollzog sich nach den Septembermorden 1792 und der zunehmenden Radikalisierung der Revolution nach der Hinrichtung des Königs im Januar 1793. Es wanderten nun auch immer mehr Angehörige des Dritten Standes aus. Darunter waren viele ehemalige Anhänger der Revolution, teilweise sogar Girondisten, die mit den neuen Kräften in Paris gebrochen hatten oder inzwischen politischer Verfolgung ausgesetzt waren. Kleinere Auswanderungswellen wurden nach dem Ende der Terrorherrschaft durch den royalistischen Aufstand vom 5. Oktober 1795 in Paris, dessen Niederschlagung unter dem Kommando Napoleons erfolgte, und den Staatsstreich vom 18. Fructidor (4. September 1797) hervorgerufen.", "section_level": 2}, {"title": "Kaiserreich und Weimarer Republik.", "content": "Im Kaiserreich und in der Weimarer Republik war Deutschland eines der bevorzugten Länder für Juden, die aus Osteuropa, Ostmitteleuropa und Südosteuropa vor Pogromen und Diskriminierungen flohen. Die erste große Welle ostjüdischer Flüchtlinge erreichte Deutschland als Folge der russischen Revolution und Gegenrevolution in den Jahren 1904/05. Mit dem Ersten Weltkrieg, der Polen in einen Hauptkriegsschauplatz verwandelte, setzte die zweite große Welle ostjüdischer Auswanderung ein. Diese Welle richtete sich infolge der Blockade der Mittelmächte hauptsächlich nach Mitteleuropa, nach Deutschland und Österreich. Hunderttausende polnischer Juden wanderten nach Wien und Berlin: Kinder einer fremden Kultur, mit einem fremden Jargon, fremden Sitten und fremden Auffassungen. Sie kamen meist als Flüchtlinge, verarmt und gezwungen, auf jede Weise ihr Leben zu fristen. Allerdings gibt es keine Anhaltspunkte für die Annahme, dass Ostjuden aus ihren Herkunftsgebieten eine verstärkte Neigung zur Kriminalität mitgebracht hätten. Die Historikerin Anne-Christin Saß fand heraus, dass in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre sich Berlin von einem Ort der gestoppten Zuwanderung von Juden, die eigentlich in die USA oder nach Westeuropa hatten weiterziehen wollen, zum „world jewish center“ entwickelt habe. Dieser Wandel verstärkte nicht nur antisemitische Ressentiments der politischen Rechten, sondern löste auch Abwehrreaktionen bei voll integrierten, teilweise sogar an die deutsche Kultur assimilierten „Westjuden“ aus.", "section_level": 2}, {"title": "Aufnahme von geflohenen und vertriebenen Deutschen und „Displaced Persons“ 1945–1949.", "content": "Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren laut den Ergebnissen einer Volkszählung von 1950 rund 12,5 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene aus den abgetrennten deutschen Ostgebieten in die vier Besatzungsgebiete und nach Berlin gekommen. Zusätzlich kamen 3 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene aus der Tschechoslowakei, 1,4 Millionen aus dem Polen der Vorkriegsgrenzen, 300.000 aus der bis 1939 unter der Verwaltung des Völkerbunds stehenden Freien Stadt Danzig, knapp 300.000 aus Jugoslawien, 200.000 aus Ungarn und 130.000 aus Rumänien nach Deutschland. Vor allem in den Dörfern stießen diese Flüchtlinge und Vertriebenen oft auf Ablehnung der Alteingesessenen. Im August 1952 wurde zur Entschädigung für die Vermögens- und Stellenverluste der Vertriebenen das sogenannte Lastenausgleichsgesetz erlassen. Die Rechtsstellung von „Vertriebenen“, „Heimatvertriebenen“, „Sowjetzonenflüchtlingen“ und Spätaussiedlern regelt das am 5. Juni 1953 in Kraft getretene Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetz (BVFG). Eine Sonderrolle in der Geschichte der Flüchtlingspolitik in Deutschland spielen die sogenannten „Displaced Persons“ (DP) in der Zeit nach 1945. Die meisten von ihnen waren im Zuge des Zweiten Weltkriegs, vor allem als Zwangsarbeiter, nach Deutschland verschleppt worden. Nach einer großzügigen Definition galten auch befreite Kriegsgefangene, nach Kriegsbeginn freiwillig nach Deutschland gekommene Osteuropäer und vor der sowjetischen Armee Geflüchtete als „DPs“. „DPs“ sollten (und wollten überwiegend auch) repratriiert, d. h. in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden. Bürger der Sowjetunion wurden auch gegen ihren Willen repatriiert; Polen und Balten sowie die Zwangsarbeiter aus den Teilen Weißrusslands und der Ukraine, die vor dem Krieg auf polnischem Staatsgebiet gelebt hatten, hatten aber die Wahl, ob sie in ihre Heimat zurückgehen, in ein anderes Land emigrieren oder in Deutschland bleiben wollten. Da im östlichen Europa überall stalinistische Diktaturen errichtet wurden, waren viele „Displaced Persons“, insbesondere solche, die der Kollaboration mit den nationalsozialistischen Besetzern ihres Herkunftslands verdächtig waren, bestrebt, Deutschland nicht zu verlassen, da sie in ihrem Heimatland hohe Strafen zu erwarten hatten. Beispielsweise starb der ehemalige lettische General und spätere General der Waffen-SS Rūdolfs Bangerskis 1958 im Exil in Oldenburg (Oldb). Vom bundesdeutschen Gesetzgeber werden „Displaced Persons“ „heimatlose Ausländer“ genannt. Ihre Rechtsstellung auf der Grundlage des „Gesetzes über die Rechtsstellung heimatloser Ausländer im Bundesgebiet“ vom 25. April 1951 ähnelt der anerkannter Asylberechtigter. In der Regensburger Ganghofersiedlung (dem ehemaligen „Göring-Heim“ der Nazis) entstand zwischen 1945 und 1949 auf Initiative der Amerikaner eine Siedlung für etwa 5000 „Displaced Persons“ aus der Ukraine. Ähnliche Siedlungen entstanden auch andernorts in Deutschland. Kontakte zu Deutschen außerhalb der Lager bzw. Siedlungen gab es kaum oder sie waren oberflächlicher Natur. 1950 kommentierte die \"Rheinische Post\" die Auflösung eines mit „DPs“ belegten „Polenlagers“ in Solingen mit der Bemerkung, endlich sei es vorbei mit der „polnischen Wirtschaft“; anstelle des „Nachkriegs-Schandflecks“ werde „bald wieder bergische Sauberkeit in der verschandelten Gegend herrschen“. Zusätzlich waren die Ukrainer-DPs vielerorts schon deshalb unbeliebt, weil sie angesichts der damaligen Notsituation als bevorrechtigt angesehen wurden, zum Teil aus ehemaligen Nazi-Helfern bestanden und kleinkriminelle Banden bildeten, die den damals für die Versorgung der Bevölkerung notwendigen Schwarzmarkt beherrschten.", "section_level": 2}, {"title": "Flüchtlinge aus der DDR in der Bundesrepublik Deutschland.", "content": "Von der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 bis in den Juni 1990 verließen über 3,8 Millionen Menschen den Staat, davon viele illegal und unter großer Gefahr. Eingeschlossen sind in diese Zahlen auch 480.000 seit 1962 \"legal ausgereiste\" DDR-Bürger. Etwa 400.000 kehrten im Laufe der Zeit wieder in die DDR zurück. Die Politik der Bundesregierung pflegte gegenüber Flüchtlingen aus der DDR eine ausgesprochene „Willkommenskultur“.", "section_level": 2}, {"title": "Ausländische Flüchtlinge in der Bundesrepublik Deutschland 1949–1990.", "content": "Aufgrund der Erfahrungen deutscher Emigranten, die auf der Flucht vor Nationalsozialisten auf ein Land angewiesen waren, das sie als Flüchtling aufnahm, wurde 1948/1949 in das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland als Artikel 16 die folgende lapidare Bestimmung aufgenommen: „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“. Damit verpflichtet sich die Bundesrepublik Deutschland, politisch Verfolgten ein Aufenthaltsrecht zu gewähren. Die zweite rechtliche Grundlage für die Asylpolitik der Bundesrepublik Deutschland bildet die 1951 verabschiedete und 1954 in Kraft getretene \"Genfer Flüchtlingskonvention\" (amtlich \"Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge\" genannt), das weltweit gültige Mindeststandards für den Umgang mit Flüchtlingen vorgibt. Der Personenkreis, der von dieser Konvention erfasst wird, wird „Konventionsflüchtlinge“ genannt. Zwischen 1953 und 1979 wurden im Mittel knapp 8.600 Asylanträge pro Jahr gestellt; die Zahl der durchschnittlichen Anträge kletterte zwischen 1980 und 1990 auf mehr als 70.000. Hauptgrund für den Anstieg der Asylbewerberzahl war der Militärputsch in der Türkei 1980. Er führte zu einer Flucht Tausender Türken und vor allem Kurden in die Bundesrepublik Deutschland. Im Rückblick wird kritisiert, dass die Bundesrepublik Deutschland durch den Anwerbestopp für Arbeitsmigranten 1973 und das Fehlen eines Einwanderungsgesetzes nur zwei Möglichkeiten einer Zuwanderung für Nicht-Deutsche aus Staaten außerhalb der Europäischen Union übrig gelassen habe: den Familiennachzug und die Geltendmachung des Grundrechts auf Asyl. Das „Nadelöhr“ des Asyls sei sehr früh „von außen her bald kraftvoll aufgestemmt und von innen her immer wieder neu zugezogen“ worden „in einem öffentlichen Abwehrkampf, der das Feindbild des so genannten ‚Asylanten‘ stiftete“. Während des Kalten Krieges flohen hunderttausende Menschen aus den Staaten Ost-Mitteleuropas über den „Eisernen Vorhang“ nach Westen. Insbesondere nach der Niederschlagung des Ungarnaufstandes von 1956, der gewaltsamen Beendigung des „Prager Frühlings“ in der Tschechoslowakei 1968 oder der Solidarność-Bewegung in Polen wurde politische motivierte Flucht erneut zu einem Massenphänomen. Aufnahme und Asyl fanden die Flüchtlinge vor allem in den Ländern der Nato-Pakt-Staaten, insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland. Paradoxerweise stellten erst nach der Öffnung der Grenzen der Warschauer Pakt-Staaten in Richtung Westen Migranten aus den nunmehr postkommunistischen Staaten die Mehrheit der Asylbewerber in Deutschland: 1986 waren noch rund 74,8 Prozent der Asylsuchenden aus der „Dritten Welt“ gekommen. 1993 stammten 72,1 Prozent aus Europa und vor allem aus Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa. Ende 1978 beschloss die Bundesrepublik mehrere südvietnamesische Flüchtlinge aufzunehmen. Vorangegangen war eine mediale Berichterstattung über das Elend der sogenannten boat people. Damit den 40.000 betroffenen Vietnamesen, die die Bundesrepublik Deutschland aufgenommen hatte, lange Asylverfahren erspart blieben, wurde die Kategorie der „humanitären Flüchtlinge“ geschaffen. 1986 wurde die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl gegründet, die sich für den Schutz und die Rechte verfolgter Menschen in Deutschland und Europa einsetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Von der DDR aufgenommene Flüchtlinge.", "content": "In den Jahren der deutschen Teilung flohen politisch Verfolgte aus Griechenland, Chile, Angola, Mosambik, El Salvador und Nicaragua auch in die DDR. Allerdings hatten sie dort nur wenig Kontakt mit der Bevölkerung im Alltag, weil sie kaum mit ihr lebten, sondern in speziellen Wohnheimen untergebracht waren. Die DDR nahm bis 1962 über 200 desertierte Soldaten aus NATO-Streitkräften, vorrangig US-Soldaten, auf.", "section_level": 2}, {"title": "Flüchtlingspolitik 1990–2015.", "content": "In den 1990er Jahren gab es im Gefolge der Auflösung des Ost-West-Konflikts eine Vielzahl von Krisen und Kriegen in Europa und in der Welt. Es herrschte Krieg im ehemaligen Jugoslawien; zwischen Äthiopien und Eritrea kam es zu Grenzstreitigkeiten, ebenso zwischen Mali und Burkina Faso; in Burundi gab es einen Bürgerkrieg, ebenso in der Republik Kongo, in Senegal und Simbabwe. Bis 1992 stieg die Zahl der Flüchtlinge auf 440.000 an. Als Reaktion hierauf gab es eine Welle von Brandanschlägen auf Ausländerunterkünfte (in Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln und Solingen). Die Akzeptanz rechtsextremer Parteien bei den Wählern nahm zu. Als Reaktion auf diese Krise wurde die Asylpolitik Deutschlands im Wesentlichen durch die Einfügung des Artikels ins Grundgesetz geändert: Wer aus einem „sicheren Herkunftsland“ stammt oder aus einem „sicheren Drittstaat“ einreiste, konnte seitdem nicht mehr erfolgreich einen Anspruch auf Gewährung politischen Asyls erheben. 1993 wurde das Asylbewerberleistungsgesetz beschlossen. Es regelte unter anderem, dass Ausländer, die von Anfang an auf staatliche Transferleistungen angewiesen waren, einen niedrigeren Betrag als Deutsche und diesen Gleichgestellte erhielten. Er sank bis auf 40 Prozent unter den Satz für das Arbeitslosengeld II. 1997 wurde das Dubliner Übereinkommen geschlossen, durch das die deutsche Flüchtlingspolitik europarechtlich abgesichert wurde. Da Deutschlands Nachbarländer ausschließlich als „sichere Drittstaaten“ gelten, sank erwartungsgemäß die Zahl der Asylsuchenden seit 1993 stetig, und zwar von ca. 320.000 auf ein Minimum von 28.018 im Jahr 2008. Geplant war, dass Asylbewerber nur noch dann eine Chance auf einen positiven Bescheid haben sollten, wenn sie mit dem Flugzeug eingereist sind. Als Teil des „Asylkompromisses“ durchlaufen Asylbewerber, die auf deutschen Flughäfen landen, noch im Transitbereich ein beschleunigtes Asylverfahren. Über den Antrag soll in der Regel in zwei Tagen entschieden werden, die Widerspruchsfrist beträgt lediglich drei Tage. Die Fallzahlen wurden auch dadurch niedrig gehalten, dass durch die Richtlinie 2001/51/EG Fluggesellschaften, die Drittstaatsangehörige (d. h. Bürger von Staaten, die nicht Mitglied der Europäischen Union sind) ohne gültige Einreisedokumente in einen EU-Staat einreisen lassen, Bußgelder zahlen müssen, deren Höhe seit 2001 europaweit gleich hoch ist, nämlich 3000 bis 5000 € pro illegal transportiertem Passagier.", "section_level": 1}, {"title": "Jüdische Kontingentflüchtlinge seit 1990.", "content": "Nach 1990 kamen als Kontingentflüchtlinge Juden aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland. Mit ihnen gelang es, dort wieder jüdisches Leben zu entwickeln, wo die jüdischen Gemeinden im Nationalsozialismus (fast) ausgelöscht worden waren.", "section_level": 2}, {"title": "Jugoslawienkriege (1991–1999).", "content": "Im Zuge der Jugoslawienkriege flohen bis 1995 350.000 Bürger des sich auflösenden Staates Jugoslawien nach Deutschland. Das entspricht 48 Prozent der Flüchtlinge, die das ehemalige Jugoslawien damals verlassen haben. Bis auf wenige Härtefälle kehrten die meisten von ihnen bis 2003 in ihre Heimat zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Asylpolitik im Kontext der Flüchtlingskrise.", "content": "Die Einreise mehrerer Hunderttausender Flüchtlinge und Migranten löste 2015 eine Flüchtlingskrise in Deutschland aus. Im Laufe der Flüchtlingskrise verschärfte Deutschland, wie auch andere Staaten Europas und die Vereinigten Staaten, ihre gesetzlichen Regelungen zu Migration und Asyl. Für die Behörden wurde es im September 2015 immer schwerer, die große Zahl an Flüchtlingen unterzubringen. Das betraf insbesondere die \"Landes-Erstaufnahmeeinrichtungen\" (LEA). Das sind Unterkünfte, in denen die Flüchtlinge untergebracht wurden, nachdem sie beispielsweise an einem Bahnhof von der Bundespolizei aufgegriffen wurden. Um dem Bedarf zunächst wenigstens annähernd gerecht zu werden, eröffneten die dafür zuständigen Regierungspräsidien der Bundesländer an vielen Standorten provisorische \"Bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtungen\" (BEA). Die Zahl der in den LEAs und BEAs lebenden Menschen variierte täglich. Maximal wurden sie 2015 in diesen Erstaufnahmeeinrichtungen für drei Monate untergebracht. Die LEA in Karlsruhe hatte im September 2015 zum Beispiel eine Aufnahmekapazität von 1000 Bewohnern, tatsächlich leben aber 3500 Menschen dort. Auch erwies es sich als schwierig, Neuankömmlinge schnell zu registrieren sowie nach der Registrierung Flüchtlinge, die aufgrund der \"Genfer Flüchtlingskonvention\" geschützt werden müssen, schnell von Migranten zu trennen, denen ein Aufenthalt in Deutschland rechtlich nicht zusteht. Als schwierig erwiesen sich auch das Auffinden illegal Eingereister sowie die zügige Abschiebung Nicht-Aufenthaltsberechtigter. Vor allem dieser Zustand führte zu einer kontroversen gesellschaftlichen Debatte über die deutsche Flüchtlingspolitik. In ihrer Regierungserklärung vom 17. Februar 2016, kurz vor dem EU-Gipfel in Brüssel am 18. und 19. Februar, äußerte die Bundeskanzlerin, sie werde sich weiterhin für eine europäisch-türkische Lösung in der Flüchtlingsfrage einsetzen. Ziel sei es, „die Zahl der Flüchtlinge spürbar und nachhaltig zu reduzieren, um so auch weiterhin den Menschen helfen zu können, die unseres Schutzes wirklich bedürfen“. Dieses Ziel soll durch die Bekämpfung der Fluchtursachen, den Schutz der EU-Außengrenzen – insbesondere der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei – und einen geordneten und gesteuerten Flüchtlingszuzug erreicht werden. Ankommende an der österreichisch-deutschen Grenze werden inzwischen registriert und kontrolliert. Ein einheitlicher Flüchtlingsausweis wird schrittweise eingeführt. Im Oktober 2015 trat ein \"Gesetzespaket mit wesentlichen Änderungen im Asylrecht 2015 – Asylpaket I\" in Kraft. Am 3. Februar 2016 beschloss das Bundeskabinett ein zweites Gesetzespaket mit strengeren Asylregeln – \"Asylpaket II\". Unter anderem ist die Einführung von \"besonderen Aufnahmeeinrichtungen\" (BAE) für bestimmte Gruppen von Flüchtlingen vorgesehen, deren Asylanträge innerhalb von drei Wochen entschieden werden sollen, inklusive der möglichen Berufung gegen die Entscheidung des BAMF vor Gericht. Das Gesetzespaket wurde am 25. Februar 2016 vom Bundestag verabschiedet. Da das Gesetzespaket aufgrund der Aussetzung des Familiennachzugs für subsidiär Schutzberechtigte für zwei Jahre in Teilen als verfassungswidrig angesehen werden kann, hat der Kinderschutzbund Bundespräsident Joachim Gauck gebeten, das Gesetz nicht zu unterschreiben. Es wurde am 11. März 2016 ohne eine begleitende Veröffentlichung einer verfassungsrechtlichen Bewertung des Bundespräsidenten ausgefertigt und am 16. März 2016 im Bundesgesetzblatt verkündet.", "section_level": 1}, {"title": "Europäische Flüchtlings- und Asylpolitik.", "content": "Aus der Sicht des Jahres 2008 teilte die Bundeszentrale für politische Bildung die Geschichte der Migrations- und Asylpolitik zunächst der Europäischen Gemeinschaften, später der Europäischen Union seit 1957 in drei Phasen ein:", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Flüchtlingspolitik Deutschlands wird die Gesamtheit der rechtlichen Vorgaben und der Praxis des Umgangs der Bundesrepublik Deutschland und ihrer Vorgängerstaaten mit Flüchtlingen und Asylbewerbern bezeichnet, die in den Staat einreisen oder sich dort dauerhaft aufhalten wollen bzw. sollen.", "tgt_summary": null, "id": 1552653} {"src_title": "Mac Dalgleish", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "In dem Mysterydrama \"Cross-Examination\" von Richard Thorpe gab Dalgleish seinen Einstand beim Film. Er war für den Sound im Film zuständig. Im Jahr 1942 arbeitete er an Charlie Chaplins Tonfilmfassung seines Films \"Goldrausch\" von 1925 als Sound recordist mit. Im Kriegsdrama \"Hitler’s Madman\" von 1943 von Douglas Sirk, das das Attentat auf Reinhard Heydrich und die durch das NS-Regime folgenden Racheakte zum Thema hat, war er der verantwortliche Soundingenieur. 1945 erhielt Mac Dalgleish als Sound Director von RCA Sound eine Oscar-Nominierung in der Kategorie „Bester Ton“ für das Filmdrama \"Voice in the Wind\" mit Franz Lederer und Sigrid Gurie in den Hauptrollen. Die Auszeichnung ging jedoch an Edmund H. Hansen und die Filmbiografie \"Wilson\", die die Lebensgeschichte des US-Präsidenten Woodrow Wilson erzählt. An dem von der Kritik kontrovers beurteilten Film noir \"Impact\" von Arthur Lubin mit Brian Donlevy arbeitete Dalgleish 1949 ebenso mit wie an dem 1950 entstandenen Film noir von Rudolph Maté \"Opfer der Unterwelt.\" Im selben Jahr entstand auch der biografische Film über und mit dem amerikanischen Baseball-Star Jackie Robinson \"The Jackie Robinson Story\" von Alfred E. Green, in dem Dalgleish für den Sound zuständig war. Im darauffolgenden Jahr war er an der Neuverfilmung des deutschen Films \"M\" durch Joseph Losey mit demselben Titel beteiligt, in dem die Hetzjagd auf einen gesuchten Kindermörder vom Berlin der Weltwirtschaftskrise in die Stadt Los Angeles der Nachkriegszeit verlegt wurde. Daran schlossen sich weitere Filme an, wobei die Filmkomödie \"Abbott und Costello als Piraten wider Willen\" Dalgleishs letzte Arbeit an einem Film dokumentiert. Im Jahr 1957 war Dalgleish im Sound Department Segment „Arizona Sheepdog“ für eine Folge der Fernsehserie \"Disneyland\" am Sound beteiligt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mac Dalgleish (* 12. Juni 1901 in California; † 31. Dezember 1974 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Toningenieur, der 1945 für einen Oscar nominiert war.", "tgt_summary": null, "id": 1488394} {"src_title": "Johannes Dukas Palaiologos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johannes Palaiologos stammte aus dem Adelsgeschlecht der Palaiologen, die seit dem späten 11. Jahrhundert zur Spitze der byzantinischen Militäraristokratie zählten und früh mit den kaiserlichen Dynastien der Dukai und Komnenen verschwägert waren. Seine Eltern waren der \"Megas Domestikos\" Andronikos Palaiologos und \"Theodora Palaiologina\", eine Tochter des Despoten Alexios Komnenos Palaiologos. Über Johannes’ Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. In den byzantinischen Quellen erscheint er erst 1256, als er von Kaiser Theodor II. aus unbekanntem Grund nach Rhodos gesandt wurde. 1258 beteiligte er sich am Staatsstreich seines Bruders Michael Palaiologos gegen Georg Muzalon, den Regenten für den minderjährigen Johannes IV. Nach Muzalons Ermordung gab Michael Palaiologos den jungen Kaiser in die Obhut des Johannes und ihres gemeinsamen Halbbruders Konstantin. Michael übernahm selbst die Regentschaft, ernannte Johannes zum \"Megas Domestikos\" und übertrug ihm den Oberbefehl über die nikäischen Truppen in Makedonien. Anlässlich seiner Krönung zum Mitkaiser zu Jahresbeginn 1259 erhob Michael VIII. seinen Bruder zum \"Sebastokrator\" und arrangierte eine Eheschließung mit einer Tochter des Generals Konstantin Tornikes. Unmittelbar darauf erhielt Johannes Palaiologos den Auftrag, das von Michael II. Komnenos Dukas beherrschte Despotat Epirus anzugreifen. Die Nikäer eroberten die Festungen Deabolis und Ohrid, im September 1259 schlugen sie in der Schlacht bei Pelagonia mit Unterstützung des Überläufers Johannes I. Dukas von Thessalien auch die Truppen des Fürstentums Achaia unter Wilhelm II. von Villehardouin entscheidend. Johannes Palaiologos unterwarf anschließend Theben und machte Achaia, bis dahin der stärkste Staat der Lateiner in Griechenland, zu einem Vasallen Nikaias; das Herzogtum Athen nahm bald dessen Stelle ein. In Lampsakos wurde er in Anerkennung seiner militärischen Erfolge zum Despoten, sein Schwiegervater Tornikes und sein Halbbruder Konstantin zu Sebastokratoren erhoben. Als persönliche Domänen (Pronoia) erhielt er die Inseln Rhodos und Lesbos zugesprochen. Nach der Rückeroberung von Konstantinopel 1261 führte Johannes Palaiologos einen langwierigen Feldzug gegen das wiedererstarkte Epirus, dessen Herrscher Michael II. schließlich im Sommer 1263/1264 die Oberhoheit des wiedererrichteten Byzantinischen Reiches anerkennen musste. Anschließend bekämpfte er die türkische Bedrohung in Kleinasien und festigte die kaiserliche Herrschaft über das Mäandertal. Nach 1267 kehrte Johannes nach Europa auf seine Ländereien in Strymon zurück. Er stellte nach dem Tod Michaels II. von Epirus die Kontrolle der Zentralregierung über die Klöster im östlichen Thessalien wieder her; das von Piraten heimgesuchte Xeropotamu-Kloster auf dem Athos ließ er erneuern. Um 1273/1275 leitete Johannes Palaiologos eine groß angelegte Offensive gegen Johannes I. Dukas von Thessalien, der den Byzantinern jedoch in der Schlacht von Neopatras eine schwere Niederlage zufügte. Auf dem Rückzug nach Norden kam er der byzantinischen Flotte zu Hilfe, die in Demetrias von den Lateinern bedrängt wurde, den Angriff dann aber erfolgreich abwehren konnte. Dennoch legte Johannes Palaiologos nach dem gescheiterten Thessalien-Feldzug die Despoteninsignien ab (oder wurde von Michael VIII. dazu gezwungen). Er starb kurze Zeit später.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes Dukas Palaiologos, mit vollständigem Namen \"Johannes Komnenos Dukas Angelos Palaiologos\" (; * um 1226/1229 in Kleinasien; † 1274 oder 1275), war ein byzantinischer General und jüngerer Bruder des Kaisers Michael VIII.", "tgt_summary": null, "id": 2407457} {"src_title": "Jonny Star", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jonny Star verbrachte ihre ersten 10 Lebensjahre in Düsseldorf und Umgebung, bevor sie mit ihren Eltern und zwei Schwestern ins Hochsauerland in Nordrhein-Westfalen zog. Dort eröffneten ihre Eltern ein alternatives Hotel, das in den 1970er Jahren Urlaubsziel der Düsseldorfer Kunst- und Theaterszene war, der Jonny Stars Mutter ab den späten 1960er Jahren im Kreise des US-amerikanischen Regisseurs und Intendanten Ernest Martin angehörte. 1982 verließ Jonny Star ihr Zuhause und bewegte sich in der West-Berliner „Subkultur“. Im Jahr 1990 bestand sie ihr Abitur in einer Frauenklasse an der Schule für Erwachsenenbildung (Berlin) und studierte von 1991 bis 1996 Psychologie an der TU Berlin. Von 1985 bis 1992 war Jonny Star Mitbetreiberin der Kultbar \"Café Anfall\" in Berlin-Kreuzberg. Sie reiste durch die Welt und hielt sich längere Zeit in Frankreich, Spanien und Portugal, in den USA, Mexiko, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica sowie Marokko, Algerien, Mali, Burkina Faso und Niger auf, bevor sie im Jahr 1996 hauptberuflich als Künstlerin tätig wurde. Von 1997 bis 1999 erlernte sie in der Berliner Bildgießerei Hermann Noack Formenbau und die Technik des Bronzegusses. In den Jahren 1999 bis 2005 folgten zahlreiche Aufenthalte in Portugal.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "In ihren Arbeiten verwendet sie verschiedene Materialien und Medien, wie Bronze, Fotografie, Textilien und Stoff und installative Elemente, die sie oftmals miteinander verbindet. Star arbeitet in Werkgruppen, die sie meist über mehrere Jahre hinweg und parallel entwickelt. In frühen Bronzeskulpturen wie den Serien „Dear Germaine“ (1998) oder „and suddenly“ (1998–99) schaffte sie menschenähnliche Fantasiewesen, die Gegensätze wie Schwere und Leichtigkeit, Bewegung und Stillstand sowie Themen des Gefangenseins, des Ausgesetztseins und des Leids aufgriffen. In Bronzen der Serien „alle zusammen“ (2001), „suchen eine reise“ (2003) „wachen sein tot“ (2009–10) verwendete die Künstlerin zusätzlich Fundstücke aus der Natur. In Werkgruppen wie „Jetzt komm ich“ (2007) oder den „soft objects“ genannten Wandkissen, wie „My Flowerself“ (2010), „Jonny is Back“ (2011) oder „komm ruh’ dich aus“ (2012), setzte sich Jonny Star mit ihrer eigenen Biografie auseinander. Seit der Namensänderung von Gabriele-Maria Scheda zu Jonny Star im Jahr 2011 treten vermehrt Themen in den Vordergrund, die sich mit Sexualität, Körperlichkeit, Geschlechterrollen und Identität, sowie deren gesellschaftlicher Rezeption beschäftigen. In Werkgruppen wie „Sex Sells“ (2013), „Toy Girls“ (2014), „Toy Boys“ (2014) oder „Free Your Soul“ (2015) greift Star hetero- und homosexuelle Internetpornografie auf. Sie überträgt vom Bildschirm abfotografierte Videos oder Fotos aus pornografischen Heften auf Stoff und platziert diese collagenhaft auf Stickdeckchen oder fertigt Stoffobjekte und Wandteppiche an, die Rollenklischees oder sexuelle Tabuthemen, die in unserer Gesellschaft existieren, offenlegen. Viele Arbeiten der Künstlerin kritisieren die Strukturen des globalen Kunstmarktes, der ihrer Meinung nach", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungsreihen.", "content": "Jonny Star entwickelt Gruppenausstellungen in privaten Lebensräumen wie ihrer eigenen Wohnung oder in Galerie- und Projekträumen, in denen sie Rauminterventionen vornimmt, die die Intimität privater Räume erzeugen. Ihr Hauptinteresse liegt vor allem in der Bildung einer partizipativen Gemeinschaft aus Künstlern und Besuchern der jeweiligen Ausstellung, sowie der Schaffung eines größeren gesellschaftlichen Bewusstseins für die Notwendigkeit von Kunst im täglichen Leben. Sie sieht sich dabei nicht notwendigerweise als Kuratorin, sondern eher als jemand, der Die Ausstellungen sind nicht profitorientiert und wurden unter anderem von der Berliner Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten gefördert oder über Crowdfunding-Kampagnen finanziert.", "section_level": 1}, {"title": "Jonny's (2007–2009).", "content": "Bei dem von Jonny Star initiierten Kunstprojekt Jonny's handelt es sich vordergründig um einen portugiesischen Kaufladen (später mit Café) in einem Teil der Wohnung der Künstlerin, einem Ladengeschäft in Berlin-Kreuzberg. Dort wurden seltene, direkt vom Hersteller in Portugal bezogene, Lebensmittel verkauft, die sich vor allem durch ihr ungewöhnliches und teilweise anachronistisches Verpackungsdesign von herkömmlichen Lebensmitteln unterschieden. Hintergründig handelte es sich um eine raumgreifende Kunstinstallation, in der wechselnde Ausstellungen von verschiedenen Künstlern gezeigt wurden. In den Regalen befanden sich zwischen den Lebensmitteln und Haushaltswaren auch Bronzearbeiten, Collagen und Gemälde. Alltag und Kunst standen hier gleichwertig nebeneinander.", "section_level": 2}, {"title": "Sweet Home (2011–2013).", "content": "Aus dem Kunstprojekt Jonny's entwickelte Star im März 2011 den Ausstellungsort Sweet Home, der sich ebenfalls in Berlin-Kreuzberg, in einem Teil der Wohnung der Künstlerin, befand. Internationale Künstler wurden eingeladen, ihre Arbeiten im Rahmen einer Einzelausstellung in einem von Star inszenierten, überbordenden Wohnzimmer auszustellen. Im Dezember 2011 wurde Sweet Home eingeladen, auf der Kunstmesse Scope Art Show Miami 2011 auszustellen.", "section_level": 2}, {"title": "Superuschi (ab 2013).", "content": "Die Ausstellungsreihe Superuschi (ab März 2013) ist aus Stars Projekten Sweet Home (2011–2013) und Jonny's (2007–2009) entstanden. Internationale bildende oder performativ arbeitende Künstler beteiligen sich und reflektieren zusammen mit Star ein bestimmtes Thema. Das Ergebnis ist eine Ausstellung, die die Interaktion zwischen Raum, Objekten, Künstlern und Gästen zulässt, im Sinne einer Sozialen Plastik. Die Künstler haben die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen, und die Besucher erhalten die Möglichkeit zur direkteren Anteilnahme an bildender und darstellender Kunst. Die Superuschi-Ausstellung „kitchen girls & toy boys“ in der Rush Arts Gallery in New York City im Jahr 2015 wurde von der Berliner Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten gefördert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jonny Star (* 26. Dezember 1964 in Düsseldorf), ist eine deutsche Künstlerin und Kuratorin. Bis zum Jahr 2011 war sie unter ihrem Geburtsnamen Gabriele-Maria Scheda künstlerisch tätig. Sie lebt und arbeitet in Berlin und in New York City.", "tgt_summary": null, "id": 2146321} {"src_title": "Culham Lock", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich verlief der Fluss in der Nähe von Sutton Courtenay und einer dortigen Mühle entlang. 1667 wird das erste Mal eine Stauschleuse erwähnt, die unterhalb dieser Mühle lag. Die Schleuse staute viel Wasser und hatte dementsprechend hohe Gebühren. 1772 gab es Beschwerden an die Thames Navigation Commission, wonach die Mühle ein Hindernis für die Schifffahrt darstelle. Obwohl es sich um Privatbesitz handelte, führte die Kommission 1789 dort Arbeiten durch. Die Beschwerden aber blieben bestehen. 1803 wurde Zachary Allnutt of Henley offizieller Landvermesser für den zweiten und dritten Abschnitt der Themse von Mapledurham bis nach Staines. Schon vor seiner Berufung hatte er Vermessungsarbeiten für die Thames Navigation Commission übernommen, darunter 1802 auch die für eine neue Schleuse bei Culham. Der Arbeitsaufwand war jedoch größer als bei jedem anderen Bauprojekt, weshalb nicht sofort mit der Umsetzung begonnen wurde. Allnutt unternahm 1809 eine zweite Vermessung zur Planung und die Arbeiten begannen im Juni des Jahres. Der Culham Cut ist der längste Kanaldurchstich der Themse mit einer Länge von 1300 m. Der Höhenunterschied der Schleuse von 2,1 m war für die Entstehungszeit sehr groß. Eine steinerne Straßenbrücke wurde über den Kanal gebaut. Die Bauarbeiten dauerten etwas weniger als ein Jahr. Die Kosten beliefen sich auf 9000 £ einschließlich der Kosten für den Erwerb des Lands. Die Bauaufsicht hatte George Treacher, dem 100 £ als Anerkennung für seine Arbeit bei der Fertigstellung gezahlt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Der Fluss oberhalb der Schleuse.", "content": "Gegenüber dem flussaufwärts gelegenen Ende des Culham Cut wurde am 30. August 2006 ein 137 m langer Einschnitt eröffnet, der in einem Kehrplatz endet. Dieser Einschnitt wird in der Verlängerung eine Verbindung zum Wilts & Berks-Kanal auf seiner historischen Route westlich von Abingdon herstellen. Der Swift Ditch, der ehemalige Hauptarm des Flusses, der Andersey Island geschaffen hat, mündet hier. Bei Abingdon liegt die jetzt geschlossene Verbindung zum Wilts & Berks-Kanal und die Mündung des River Ock. Die Abingdon Bridge überquert den Fluss bei Nag’s Head Island. Der Themsepfad verläuft auf der östlichen Flussseite über die Culham Bridge und Andersey Island zum Abingdon Lock, wo er zur anderen Seite wechselt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Culham Lock ist eine Schleuse in der Themse bei Culham in Oxfordshire, England. Die Schleuse liegt im Culham Cut, einem Kanal, der nördlich des Hauptarms liegt, der bei Sutton Courtenay verläuft. Die steinerne Schleuse wurde 1809 von der Thames Navigation Commission gebaut.", "tgt_summary": null, "id": 1529097} {"src_title": "Auferstehungskathedrale (Korça)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Kathedralkirche befindet sich im Stadtzentrum von Korça und in unmittelbarer Nähe des historischen Stadtkerns. Das Gebäude wird frontal von einem Fussgängerplatz begrenzt, der sich südöstlich dem \"Bulevardi Republika\" anschließt. Die Kirche wurde dabei so angelegt, dass sie in Richtung des \"Bulevardi Shën Gjergji\" schaut, dem Boulevard, der nach der Vorgängerkathedrale, der Sankt-Georgs-Kathedrale \"(Katedralja e Shën Gjergjit)\", benannt wurde. Hinter der Wiederauferstehungskathedrale liegen Altstadtviertel sowie – ein paar Straßen weiter – der offizielle Sitz des Eparchen, wo sich seine Amtsräume und seine Wohnung befinden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die heutige Kathedrale ist ein Neubau. An ihrer Stelle lag seit dem späten 19. Jahrhundert die Sankt-Georgs-Kathedrale, jene wurde 1967 im Zuge der antireligiösen und atheistischen Politik Enver Hoxhas vom damaligen kommunistischen Staat zerstört. Letztere besaß ein langes viereckiges Kirchenschiff und zwei viereckige Kirchtürme, wohingegen der Neubau eine runde Form hat. Als die kommunistische Diktatur in Albanien 1990 und 1991 gestürzt und demokratische Strukturen etabliert wurden, hob der albanische Staat auch das seit 1967 geltende Religionsverbot auf. 1992 begann sogleich der Neuaufbau einer Stadtkathedrale für Korça. Mit finanzieller Unterstützung Griechenlands – das schon immer den albanischen Orthodoxen nahestand – konnte das Bauwerk 1995 eingeweiht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die Wiederauferstehungskathedrale ist eine dreischiffige Kirche byzantinischen Stils. Sie steht leicht erhöht auf einer Estrade und besteht vor allem aus cremeweißem bis elfenbeinfarbenem Stein sowie roten Ziegeln. Typisch für diesen Bau sind die vielen Arkaden an der Fassade, ob die Klangarkaden an den Glockentürmen oder die Blendarkaden an den drei Kirchenschiffen. An den zwei Seitenschiffen gibt es zudem Bogengänge. In neuerer Zeit wurden Teile der Kirchenfassade – vor allem die Blendarkaden – rosa bemalt. Das weiße Innere wird von einer großen hölzernen Ikonostase dominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathedrale ‚Auferstehung Christi‘ (), oder auch Wiederauferstehungskathedrale genannt, ist die Kathedrale der Eparchie von Korça. Das 1995 erbaute Gebäude ist Sitz eines Eparchen und gehört der orthodoxen Kirche von Albanien.", "tgt_summary": null, "id": 2052741} {"src_title": "Conference on World Affairs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Cinema Interruptus.", "content": "Eine der bekannteren Veranstaltungen am CWA ist das seit 1975 durchgeführte „unterbrochene Kino“, welches für viele Jahre vom bekannten und 2013 verstorbenen Filmkritiker Roger Ebert geleitet wurde. Ebert wählte jedes Jahr einen Film aus, der zu Beginn an einem Nachmittag des CWA gezeigt wurde. Auf die folgenden vier Nachmittage verteilt wurde dann, jeweils für zwei Stunden täglich, dieser Film diskutiert. Roger Ebert wie auch jeder Zuhörer konnte jederzeit den Film unterbrechen, und einen beliebigen Aspekt des Filmes diskutieren. In einem Blog-Beitrag vom August 2008 beschrieb er die Entstehung des Anlasses wie folgt: „Für mich begann dies alles ums Jahr 1969 herum, als ich begann, eine Filmklasse im Bereich der Bildenden Künste an der Universität von Chicago zu unterrichten. Ich kannte einen Chicagoer Filmkritiker, Lehrer und Disponenten namens John West, der in einer erstaunlichen Wohnung lebte – gefüllt mit Filmrollen, Projektoren, Büchern, Postern und Standbildern. ‚Du weißt, wie Football-Trainer mit ihren 16-Millimeter-Projektoren Filme von Spielen studieren?‘, fragte er mich. ‚Du kannst dieselben Ansatz benutzen, um Filme zu studieren. Einfach den Film anhalten und darüber, was du siehst, nachdenken. Du solltest es mal mit deiner Filmklasse ausprobieren.‘
Dies tat ich. Die Ergebnisse lagen weit über meinen Vorstellungen. Ich war nicht der Lehrer, und meine Studenten waren keine Zuschauer, wir bildeten eine Gemeinschaft. Die Grundregeln: Jeder konnte ‚Stopp!‘ rufen und darüber diskutieren, was gerade im Bild zu sehen war, oder was ihm auch gerade eingefallen war. Einige Jahre später, als ich anfing, diese shot-by-shots auf der Conference on World Affairs in Boulder durchzuführen, beschrieb der Konferenzgründer, Howard Higman, diesen Prozess als ‚Demokratie im Dunkeln‘. Später gab er dem einen Namen: Cinema Interruptus. Es mag zermürbend klingen, aber tatsächlich war es aufregend und fast hypnotisch. Während mehr als dreißig Jahren arbeitete ich mich in Boulder für zwei Stunden pro Nachmittag durch einen Film, und die Sessionen mussten in ein Auditorium verlegt werden, um den annähernd Tausend Menschen zählenden Andrang zu bewältigen.“ Als sich Roger Ebert von seinen Krebs-Behandlungen erholte, übernahm Jim Emerson, Redakteur der Webseite RogerEbert.com und CWA-Teilnehmer, die Moderation des Anlasses. Ebert kehrte 2009 und 2010 zurück, trug aber hauptsächlich über eine Computerstimme Kommentare bei. 2011 kündigte Ebert an, nicht mehr ans CWA zurückzukehren, und Emerson übernahm fortan die Leitung von \"Cinema Interruptus\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Conference on World Affairs (Konferenz über das Weltgeschehen, kurz CWA) ist eine jährlich in Boulder, Colorado (USA) stattfindende, öffentliche und für die Besucher kostenlose Konferenz über internationale Angelegenheiten und zahlreiche weitere Themengebiete. Sie fand im Jahr 1948 zum ersten Mal statt und wird jeweils von der University of Colorado (Boulder) organisiert.", "tgt_summary": null, "id": 1834653} {"src_title": "Fuchū (Aki)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Fuchū liegt am linken Ufer oberhalb der Mündung des Enkōgawa (), dem östlichsten Arm des Ōtadeltas, in den hier der 6,6 km lange Fuchū-Ōkawa () einmündet. An der nördlichen Gemeindegrenze liegt der 424 m hohe Takaoyama (). Unterhalb davon liegt der „Waldpark Mikumari-Schlucht“ \"(Mikumari-kyō shinrin kōen)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name der Stadt kommt daher, dass im Altertum in dieser Gegend der Verwaltungssitz, \"Fuchū\", der Provinz Aki lag. Bei der Einführung der prussifizierten Gemeindeordnungen von 1888 und der damit einhergehenden Gebietsreform entstand hier im Kreis Aki der Präfektur Hiroshima 1889 die Dorfgemeinde Fuchū (), die 1937 zur Stadt wurde. Während andere östliche Vororte der Stadt Hiroshima in der Nachkriegszeit eingemeindet wurden, blieb Fuchū eigenständig, obwohl Hiroshima 1970 eine Fusion angeboten hatte. Ein Eingemeindungsversuch wurde in den 2000er Jahren aufgegeben. Bei einer Volksabstimmung im Jahr 2002 sprachen sich 49,9 % der Abstimmenden für eine Eingemeindung aus, 28,5 % dafür, dass Fuchū selbst kreisfreie Stadt werden sollte, 21,6 % für den Fortbestand als kreisangehörige Stadt. Zwar wurde einer Direkteingabe von über 5.000 Bürgern im Jahr 2003 folgend eine gemeinsame Kommission für einen Zusammenschluss (\"gappei kyōgikai\") eingerichtet, die aber nicht zu einem Ergebnis kam und im Dezember 2004 nach Beschlüssen beider Gemeindeparlamente wieder aufgelöst wurde. Unter anderem durch die vor-/städtische Bevölkerungsstruktur und die vergleichsweise gute Haushaltslage (siehe Abschnitt Wirtschaft) ist der Eingemeindungsdruck für Fuchū geringer als in vielen anderen japanischen Gemeinden.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Gemeindeverwaltung betreibt fünf Grund- und zwei Mittelschulen in Fuchū, die Präfekturverwaltung eine Oberschule, die Aki-Fuchō-Oberschule (\"Hiroshima kenritsu Aki-Fuchū kōtō gakkō\", ) im östlichen Ortsteil Yamada.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In Fuchū befindet sich die Zentrale von Matsuda K.K. (engl. Mazda Motor Corp.), 1930 eröffnete hier das Werk von Tōyō Kōgyō. Mit dem Konzern verbunden liegen in Fuchū unter anderem das Mazda-Krankenhaus \"(Matsuda byōin)\" und der Zulieferer Delta Kōgyō. Das „Bruttogemeindeprodukt“ von Fuchū betrug im Fiskaljahr 2008 rund 197 Mrd. Yen. Von 24.210 Beschäftigten im Fiskaljahr 2010 waren 70,7 % im Dienstleistungssektor tätig, 24,8 % im sekundären Sektor.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "An der San’yō-Hauptlinie der westjapanischen JR \"(JR Nishi-Nihon)\" liegt der Bahnhof Mukainada im Süden von Fuchū. Die Trasse der San’yō-Shinkansen verläuft weiter nördlich durch den Ort. Nahe der nordwestlichen Stadtgrenze verläuft die Linie Nr. 2 der Autobahn Hiroshima mit der Anschlussstelle Fuchū. Es gibt in Fuchū heute keine Nationalstraßen; die Nationalstraße 2 folgte früher der \"Ōzu-dōri\" (; heute Präfekturstraße 164 von Hiroshima) und führte durch Fuchū, verläuft heute aber südlich davon.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fuchū (jap., \"Fuchū-chō\") ist eine kreisangehörige Stadt \"(-chō)\" im Kreis \"(-gun)\" Aki der westjapanischen Präfektur Hiroshima. Mit über 50.000 Einwohnern gehört der östliche Vorort der kreisfreien Stadt \"(-shi)\" Hiroshima heute zu den größten kreisangehörigen Gemeinden des Landes. Seit 1975, als benachbarte Teile des Kreises Aki in die Stadt Hiroshima eingemeindet wurden, ist die Stadt Fuchū eine Exklave des Kreises Aki im Stadtgebiet von Hiroshima und wird seit 1980 von den Stadtbezirken \"(-ku)\" Ost, Süd und Aki umschlossen.", "tgt_summary": null, "id": 676622} {"src_title": "Wilhelm Henschel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Henschel entstammte einer jüdischen Familie. Gemeinsam mit seinen Brüdern Friedrich (1781–1837), August (1782–1828) und Moritz (1785–1862) wuchs Wilhelm in Breslau auf und besuchte mit seinen Geschwistern die 1790 gegründete jüdische Unterrichtsanstalt, in der sein Onkel Elias Henschel Mitglied des Schulkollegiums war. 1804 gingen die Brüder nach Berlin. In diesem Jahr ist erstmals eine Teilnahme an der Berliner Akademie-Ausstellung mit graphischen Werken der Gebrüder Henschel belegt. Im Katalog der Akademie-Ausstellung 1804 ist unter der Nummer 84 folgendes Werk aufgeführt: \"Vom Herrn Henschel. Porträtmaler aus Breslau. Sokrates im Gefängnis unter seinen Schülern. Eine Handzeichnung\". 1811 begann die Sammlung \"Ifflands mimische Darstellungen für Schauspieler und Zeichner\" zu erscheinen. Die Gebrüder Henschel saßen zwischen 1808 und 1811 im Berliner Königlichen Nationaltheater und fertigten während des Spielbetriebs Zeichnungen von den Schauspielern an, vor allem von August Wilhelm Iffland. Das war möglich, weil der Zuschauerraum bis Mitte des 19. Jahrhunderts erleuchtet war. In diesem Werk ging es darum, das Zeichensystem der Iflandschen Schauspielkunst zu beschreiben. Insgesamt erschienen zwanzig Rollenserien mit jeweils sechs Blättern und insgesamt 120 Kupferstichen, die Iffland in 19 Rollen porträtierten. Ein Heft ist der Schauspielerin Friederike Bethmann-Unzelmann gewidmet. Diese Hefte waren als Auftakt einer großen Folge gedacht, die jedoch nie zum Abschluss kam. Das erste Heft zeigte Iffland in der Rolle des Harpagnon in Molières \"Der Geizige\". Gewöhnlich wurden die Werke mit \"Gebr. Henschel\" signiert. Nur in wenigen Fällen sind ihre Vornamen aufgeführt. Goethe schrieb über \"Ifflands mimische Darstellungen\" einige Jahre später: „Gewiß es bedurfte viel Talent und Kunstfertigkeit, so verschiedene angenommene Charaktere und Leidenschaften darzustellen, und unter allen Abwechselungen gleichwohl die eigenthümlichen Züge des Mannes beyzubehalten; der Künstler Aufmerksamkeit hat sich noch weiter und bis auf das Kostüme erstreckt, so daß wer Iffland öfters spielen sahe sich aus den Bildern seines Anzugs wieder erinnern wird. – Die Manier womit diese mimischen Darstellungen in Kupfer gestochen sind ahmt leichte Entwürfe in schwarzer Kreide nach, nur Umrisse mit einiger Andeutung des Schattens.“ Neben diesen Theaterbildern zeichneten die Brüder Henschel eine Reihe Berliner Persönlichkeiten wie Johann Gottlieb Fichte, Wilhelm von Humboldt, August von Kotzebue Julius von Voß, Friedrich Wilhelm III. und Luise von Preußen. 1812 erhielten Wilhelm Henschel und sein Bruder August von der Königlichen Akademie der Künste den Titel \"Akademische Künstler\". Anlässlich des 70. Geburtstags von Johann Wolfgang Goethe erschien 1819 das erste Heft der Serie „Scenen aus Goethes Leben“. Als Titelbild fertigten die Gebrüder nach einem Bildnisrelief Schadows ein lithografisches Porträt des Dichters an. 1832 verließ Wilhelm Henschel Berlin. Er siedelte, wie seine Brüder, nach Breslau zurück. In der Folgezeit arbeiteten die Gebrüder vor allem als Porträtmaler für das jüdische Breslauer Bürgertum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm Henschel (* 15. März 1781 oder 1785 in Trachenberg; † 27. Juni 1865 in Breslau) war ein deutscher Zeichner, Kupferstecher und Lithograf.", "tgt_summary": null, "id": 1146865} {"src_title": "Organtransplantation in China", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Anfang des 20. Jahrhunderts fanden erste Experimente mit menschlichen Organtransplantationen in der Medizin statt. Vorreiter war der französische Chirurg Alexis Carrel. Erfolgreiche Transplantationen konnten schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführt werden. China begann jedoch erst in den 1960er Jahren mit Organtransplantationen, die zunächst noch eher selten durchgeführt wurden, ab dem Jahr 2000 jedoch sprunghaft anstiegen und im Jahr 2004 mit über 13.000 Organtransplantationen ihren ersten Höhepunkt erreichten. Wie das Internationale Komitee des Roten Kreuzes berichtete, konnten durch Chinas Etablierung eines Transplantationsprogramms, zahlreiche Leben gerettet werden, auch wenn es zu einigen Todesfällen aufgrund von Infektionen und Hepatitiserkrankungen gekommen war. Obwohl die Organtransplantationen im Jahre 2005 nach offiziellen Angaben unter 11.000 sanken, besitzt China immer noch eines der größten Transplantationsprogramme weltweit. Darüber hinaus ist China auch im Bereich fortschrittlicher Chirurgie tätig, wie beispielsweise der ersten Gesichtstransplantation", "section_level": 1}, {"title": "Meilensteine.", "content": "China führte 1972 die erste Nierentransplantation mit Lebendspende durch, und 1981 fand die erste erfolgreich verlaufende allogene Knochenmarkstransplantation an einem Leukämiepatienten statt. Die erste verifizierbare Lebertransplantation von einem Lebendspender wurde 1995 durchgeführt, sieben Jahre nach der ersten Lebertransplantation überhaupt, die in São Paulo, Brasilien, stattgefunden hatte. Zwischen Januar 2001 und Oktober 2003 erhielten bereits 45 Patienten in fünf verschiedenen Krankenhäuser Lebertransplantationen von Lebendspendern. Ärzte des Krankenhauses Xijing der Vierten Militärmedizinischen Universität dokumentierten 2002 drei Fälle von Lebertransplantationen mit Lebendspenderorganen. Zwischen Oktober 2003 und Juli 2006 führte das West China Hospital im Universitätsklinikum der Universität Sichuan alleine bereits 52 Lebertransplantationen von Lebendspendern durch. Im Oktober 2004 wurden am Transplantationszentrum des Universitätsklinikums der Universität Peking zwei Lebertransplantationen von Lebendspendern mit komplexer Blutgefäßanatomie durchgeführt. Chinesische Medien berichteten 2002, dass Zheng Wei an der Universität Zhejiang der 34-jährigen Tang Fangfang", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Bedenken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zum Tode verurteilte Gefangene als Organquellen.", "content": "Anfang der 1970er Jahre begann China seine Organtransplantationen mit Organen von hingerichteten Häftlingen durchzuführen. Es wurden zwar auch andere Quellen ausprobiert, wie beispielsweise Lebendorgane von hirntoten Patienten, doch gab es dafür keine gesetzlichen Regelungen, was diesen Bereich als Organquelle einschränkte. Deshalb sagte Doktor Klaus Chen im Jahre 2007, dass die vorherrschende Organquelle immer noch die hingerichteten Häftlinge seien.", "section_level": 2}, {"title": "Weltärztebund.", "content": "Bereits 1985 verurteilte der Weltärztebund in Brüssel den Handel mit menschlichen Organen wegen der Besorgnis, dass ärmere Länder den Mangel an ausreichenden Spenderorganen in wohlhabenden Ländern nutzen könnten, um einen lukrativen Organhandel mit reicheren Ländern aufzubauen. 1987 und 1994 wiederholte der Weltärztebund in Stockholm seine Bedenken und die Verurteilung eines An- und Verkaufs menschlicher Organe. Ebenfalls 1987 verurteilte der Weltärztebund in Madrid die Praxis, Organe von exekutierten Häftlingen zu verwenden, da es im Grunde nicht möglich sei, herauszufinden, ob Gefangene ihr Einverständnis zur", "section_level": 3}, {"title": "Weltgesundheitsorganisation.", "content": "Im selben Jahr begann die WHO internationale Empfehlungen (WHA44.25) bezüglich menschlichen Organtransplantaten zu entwerfen, die schließlich 1991 als „WHO Guiding", "section_level": 3}, {"title": "Vereinigte Staaten von Amerika.", "content": "1995 veranstaltete der Senatsausschuss für Auswärtige Beziehungen der Vereinigten Staaten eine Anhörung wegen des Handels mit menschlichen Körperteilen in", "section_level": 3}, {"title": "Internationale Ärztevereinigungen.", "content": "1998 kamen der Weltärztebund, die Koreanische Ärztevereinigung und die Chinesische Ärzteorganisation darin überein,", "section_level": 3}, {"title": "Amnesty International.", "content": "Amnesty International berichtete, dass Polizei, Gerichte und Krankenhäuser in den Organhandel involviert seien und dass mobile Hinrichtungszellen, sogenannte „Todestransporter“ zum Einsatz kämen. Da in China jährlich zwischen 1770 (offizielle Zahl)", "section_level": 3}, {"title": "Harry Wu und die Laogai Research Foundation.", "content": "Im Juni 2001 wandte sich Wang Guoqi, ein chinesischer Chirurg und Spezialist für Verbrennungen, an Harry Wu, einen chinesisch-amerikanischen Menschenrechtsaktivisten, der 19 Jahre als politischer Häftling in chinesischen Gefängnissen verbracht hatte. Wu leitete die Laogai Research Foundation, die sich gegen die Verwendung der Organe von chinesischen Häftlingen einsetzt. Wang hatte politisches Asyl beantragt und bat Wu, ihm bei der Erstellung einer schriftlichen Aussage vor dem US-Repräsentantenhaus behilflich zu sein. Darin führte Wang an, dass er im Allgemeinen Brigadekrankenhaus", "section_level": 3}, {"title": "Chinas Ankündigungen und Widersprüche.", "content": "Obwohl die chinesische Regierung 2016 immer noch behauptete, dass in China jährlich bis zu 10.000 Transplantationen durchgeführt werden, gab es nach Aussage des stellvertretenden Gesundheitsministers Huang Jiefu im Jahre 2003 6000 und 2004 sogar 13.000 Nieren- und Lebertransplantationen allein. \"China Daily\" berichtete 2006 und 2007 von insgesamt 20.000 jährlich durchgeführten Transplantationen. 2005 machte Huang als Chinas bekanntester Lebertransplantationschirurg in chinesischen Medien Schlagzeilen, als er nach Xinjiang reiste, um dort eine hochkomplexe autologe Lebertransplantation durchzuführen. Die Leber des Patienten wurde herausgenommen, Krebsgewebe herausgeschnitten und anschließend wieder retransplantiert.", "section_level": 3}, {"title": "Europäisches Parlament.", "content": "Im Juni 2006 äußerte sich der Vizepräsident des Europäischen Parlaments Edward McMillan-Scott gegenüber der Yorkshire Post, dass er davon ausgehe, dass", "section_level": 3}, {"title": "Verdeckte Nachforschungen.", "content": "Im September 2006 berichtete BBC News über Rupert Wingfield-Hayes verdeckte Nachforschungen, der im Ersten Zentralkrankenhaus in Tianjin mit Ärzten und einem Transplantationsmakler über ein Lebertransplantat verhandelte. Zum einen wurde ihm mitgeteilt, dass eine Leber innerhalb von drei Wochen besorgt werden könne, zum anderen, dass die Organe von exekutierten Gefangenen kämen. Im letzten Jahr soll das Krankenhaus 600 Lebertransplantationen durchgeführt haben, von denen jedes Organ für 50.000 englische Pfund oder mehr verkauft wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Organspenden von zum Tode verurteilten Häftlingen.", "content": "Theorie und Praxis Obwohl der stellvertretende Gesundheitsminister Chinas Huang Jiefu 2005 zugegeben hatte, dass Organe von zum Tode verurteilten Häftlingen zur Organtransplantation verwendet werden, kann weder die offizielle Angabe Chinas von jährlich 1770 exekutierten Häftlingen bzw. die geschätzte Anzahl von bis zu 8000 jährlichen Hinrichtungen durch Amnesty International ausreichend erklären, dass bis 2010 insgesamt 120.000 Organtransplantationen in", "section_level": 2}, {"title": "Vorwurf des Organraubs an Falun-Gong-Praktizierenden.", "content": "Aufgrund der Anschuldigungen, China würde seine Organtransplantationsindustrie mit Organen von lebenden Falun-Gong-Praktizierenden versorgen, die durch die Organentnahme ermordet und deren Überreste im Krematorium des Krankenhauses verbrannt werden, kam es 2006 zu einer Untersuchung zweier kanadischer Menschenrechtsanwälte, dem ehemaligen Staatsanwalt und kanadischen Staatssekretär David Kilgour und dem Immigrationsanwalt David Matas. Im Juli 2006 übergaben sie ihre Untersuchungen der Öffentlichkeit und hinterfragten in ihrem Untersuchungsbericht die Quelle von 41.500 Organtransplantationen, die von 2000 bis 2005 stattgefunden hatten. Ihre Schlussfolgerung aus den gesammelten Fakten war, dass die chinesische Regierung und ihre Staatsorgane seit 1999 in Chinas Krankenhäusern, aber auch in Haftanstalten und Volksgerichten, eine große, doch unbekannte Anzahl von Falun-Gong-Gewissensgefangenen getötet haben. Die Fakten, die Kilgour und Matas selbst zusammengetragen haben, wurden detailliert in ihrem Untersuchungsbericht aufgeführt. Einer der Beweise befasst sich mit der im Gegensatz zu anderen Ländern extrem kurzen Wartezeit für Organe in China, was ein Indiz dafür darstelle, dass Organe nach Bedarf bereitgestellt werden können und dies nur dann möglich sei, wenn der Organspender auf Abruf zur Verfügung stehe. Ein weiteres Indiz ist der plötzliche Anstieg der jährlichen Organtransplantationen in China, der mit dem Anfang der Verfolgung von Falun Gong einhergeht. 2007 veröffentlichten Kilgour und Matas eine erweiterte Version ihres Untersuchungsberichtes, der weitere Fakten enthält, die die vorhergehenden Anschuldigungen erhärten. 2009 wurde ihr Untersuchungsbericht als Buch veröffentlicht. Der Menschenrechtsaktivist Harry Wu bezweifelte 2006 die Vorwürfe seitens Falun Gong und dass Falun-Gong-Praktizierende Ziel eines groß angelegten Organraubes seien. Dies, obwohl er selbst und seine Foundation bereits 2001 die Aussage des Chirurgen Wang Guogi vor dem US-Repräsentantenhaus als „sehr glaubwürdig“ bezeichnet hatte, dass zum Tode verurteilte Häftlinge auf Abruf für ihre Organe getötet werden. Der internationale Menschenrechtsanwalt David Matas widersprach mit dem Argument, dass Harry Wus Artikel von 2006 dessen Ansichten aus einem Brief vom 21. März widerspiegelten, den er bereits zwei Monate vor Abschluss seiner eigenen Untersuchung veröffentlicht hatte, sodass seine Aussage nicht auf seiner eigenen vollständigen Untersuchung beruhen könne. Auch beschrieb Harry Wu als medizinischer Laie den Umfang des Organraubs als „technisch unmöglich“, wobei dies laut medizinischen Experten sehr wohl möglich sei. Mohan Rajan beschrieb die Operationsdauer mit nur 20 Minuten. Des Weiteren fand Matas, dass es gegenüber den Zeugen und dem Wahrheitsfindungsprozess unfair sei, die Aussagen als Lügen zu bezeichnen, ohne die Zeugen selbst befragt zu haben. Der Kilgour-Matas-Untersuchungsbericht führte dazu, dass die beiden größten Krankenhäuser für Organtransplantationen in Queensland, Australien, die chinesische Regierung aufforderten, zu den Beschuldigungen Stellung zu nehmen. Da die chinesische Regierung keine Aussagen machte, stoppten die Krankenhäuser im Dezember 2006 die Ausbildung chinesischer Chirurgen für Organtransplantationen", "section_level": 2}, {"title": "Vorwürfe der unfreiwilligen Organentnahme in Xinjiang.", "content": "Ethan Gutmann, ein Journalist und China-Experte, kam zu dem Schluss, dass die Organentnahme von Gefangenen aus Gewissensgründen in der nordwestlichen Provinz Xinjiang in den 90er Jahren, als Mitglieder der uigurischen Volksgruppe bei Sicherheitsrazzien und „harten Streiks“ ins Visier genommen wurden, weit verbreitet war. 1999, so Gutmann, begann die Organentnahme in Xinjiang rapide zu sinken, während die Gesamtrate der Organtransplantationen landesweit", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklungen von 2006 bis 2017.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2006 bis 2013.", "content": "2006: Das chinesische Gesundheitsministerium veröffentlichte im März 2006 vorläufige Bestimmungen über die klinische Anwendung menschlicher Organe für Transplantationen. Diese legten neue Voraussetzungen für medizinische Institute fest, um Transplantationen durchführen zu dürfen. Die Bestimmungen besagten unter anderem, dass Transplantationen auf Institutionen begrenzt werden, die die Organquellen nachweisen können. Die Provinzen Chinas tragen darin die Planung der klinischen Anwendung und Transplantationseinrichtungen werden verpflichtet, ethische, medizinische, chirurgische und intensiv-medizinische Kompetenzen in den Gesamtablauf bei Organtransplantationen einzubeziehen. Im April fand die Etablierung der „Kommission zur klinischen Anwendung von Technologien zur menschlichen Organtransplantation“ statt, der die Aufgabe obliegt, die klinische Praxis zu koordinieren und zu vereinheitlichen. Im November 2006 folgte ein nationales Gipfeltreffen, auf dem die Regulatoren vorgestellt wurden. Professor Guo Shuzong führte im Krankenhaus Xijing mehrere experimentelle Gesichtstransplantationen durch, was schließlich im April zur ersten weltweiten Gesichtstransplantation führte, bei der auch Knochen übertragen wurden. Der", "section_level": 2}, {"title": "2014 bis 2016.", "content": "2014: Ein Jahr später, im März 2014, kündigte Huang als Leiter des chinesischen Organspende-Komitees an, die Organe von Gefangenen in das chinesische Organspende- und Verteilungssystem zu integrieren und diese als „freiwillige Organspenden“ von chinesischen Bürgern einzustufen. Dies löste bei führenden internationalen Organtransplantationsexperten Empörung aus, die dazu aufriefen, den Austausch mit chinesischen Fachleuten einzustellen. Im Frühjahr 2014 wandten sich führende Funktionäre der Internationalen Transplantationsgesellschaft aus den USA und Australien in einem offenen Brief an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping und beschwerten sich über den fortgesetzten Missbrauch innerhalb des chinesischen Transplantationssystems. Im Dezember 2014 veröffentlichte Huang Jiefu in chinesischen Medien eine Pressemeldung, dass ab Januar 2015 keine Organe von", "section_level": 2}, {"title": "2017.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Konferenz zum „Internationalen Organhandel und Transplantationstourismus“ im Vatikan.", "content": "Vom 7. bis 8. Februar fand auf Einladung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften eine zweitägige Konferenz zum „Internationalen Organhandel und Transplantationstourismus“ statt. Mit diesem Treffen wollte der Vatikan den Kampf gegen den internationalen Organhandel voranbringen. Eingeladen wurden Fachleute und Vertreter der Vereinten Nationen, Nichtregierungsorganisationen und Behörden sowie Wissenschaftler aus mehr als 20 Ländern, um über Strategien zur Eindämmung dieses Phänomens zu beraten. Martin Patzelt, Mitglied im Menschenrechtsausschuss, begrüßte die Konferenz, weil sie „eine Chance mehr eröffnet, dass die Regierung in China die illegale Organentnahme nicht mehr ignoriert, sondern im Gegenteil wie alle Staaten, die die Menschenrechte beachten wollen, entschieden bekämpft“. Patzelt forderte: „Wir sollten dem Beispiel Italiens folgen und ebenfalls unsere Gesetzgebung gegen den Organhandel deutlich verschärfen. Hier sind insbesondere wir Abgeordnete im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Deutschen Bundestag gefordert. Es ist höchste Zeit, wenn wir als Menschenrechtler noch in den Spiegel schauen wollen.“ Unter den Eingeladenen befand sich auch der ehemalige stellvertretende chinesische Gesundheitsminister Huang Jiefu, jetzt Vorsitzender des chinesischen Nationalkomitees für Organspende und Transplantation, Mitglied der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes und stellvertretender Direktor des geheimnisvollen Parteikomitees, das sich um die Gesundheit der Topkader kümmert, als Vertreter Chinas, das seit über einem Jahrzehnt unter Verdacht steht, massenweise Glaubensgefangene für hohen Profit zu ermorden. Huangs Anwesenheit bei der Diskussion im Vatikan wurde", "section_level": 3}, {"title": "China erhöht Anzahl der anerkannten Transplantationszentren.", "content": "Am 7. Mai erklärte Huang Jiefu, Leiter des Komitees für Organspende und Organtransplantation, auf einer Konferenz in Peking, dass China in den nächsten fünf Jahren zu den bisherigen 173 lizenzierten Krankenhäusern, die Organtransplantationen durchführen, weitere 300 Krankenhäuser für Organtransplantationen hinzufügen werde. Des Weiteren blieb Huang dabei, dass China auch 2016 annähernd", "section_level": 3}, {"title": "Transplantationskonferenz in Kunming.", "content": "In Kunming fand am 5. August eine Transplantationskonferenz statt, zu der internationale Repräsentanten des Gesundheitswesen von Huang Jiefu, Direktor des Nationalkomitees für Organspenden und Organtransplantationen, eingeladen wurden. Laut Global Times, der parteieigenen Zeitung der Kommunistischen Partei Chinas, sollen diese zu den von Huang Jiefu vorgestellten Transplantationsreformen Chinas applaudiert haben. Laut dem Magazin \"KATHOLISCHES\", nahm der Politikberater des Papstes Kurienbischof Marcelo Sanchez Sorondo an der Konferenz teil, der für seine internationalen „linksliberalen bis linksradikalen“ Kontakte bekannt sein soll. Sorondo betonte in einer öffentlichen Erklärung „die Liebe des Papstes für China“. Seine Anwesenheit galt als Gegenbesuch, nachdem Huang Jiefu im Februar 2017 an der Konferenz zum „Internationalen Organhandel und Transplantationstourismus“ im Vatikan teilgenommen hatte. Laut \"GlobalTimes\" soll Sorondo gesagt haben: „China könnte ein Modell sein, das wir heute brauchen, um auf die Globalisierung zu antworten, ein Modell für die Würde und die Freiheit des Menschen, ein Modell für die Vernichtung des neuen Typs von Organsklavenhandels.“ Ein weiterer Teilnehmer war Campbell Fraser, Experte für Organhandel der Griffith University in Australien. Laut \"Global Times\" sagte Fraser, dass das in China entwickelte Modell „ein Beispiel für andere Länder ist und das Fundament für eine ethische Praktik gegen Organhandel“ beinhalte. Obwohl alle Anschuldigen bezüglich des Organraubs an lebenden Falun-Gong-Praktizierenden in der Volksrepublik China von westlichen Ermittlern stammen, von denen keiner Falun Gong praktiziert, wie Kirk Allison, Edward McMillan-Scott, David Kilgour, David Matas, Ethan Gutmann und andere, soll Fraser gegenüber The Star, einer malaysischen Tageszeitung, die der Malaysian Chinese Association gehört, gesagt haben, dass „Falun Gong aus rein politischen Zwecken, Geschichten über Organraub an ihren Anhängern“ fabriziere. Ein weiterer Teilnehmer der Transplantationskonferenz war Francis Delmonico, der Huang Jiefus Plan, dass China ab 2020 die Nummer eins in der", "section_level": 3}, {"title": "2019.", "content": "Vorwürfe der Datenfälschung: Obwohl chinesische Behörden bereits 2010 ankündigten, dass das Land von der Verwendung von Gefangenen als Organquelle abrücken und sich vollständig auf freiwillige Spenden verlassen werde, und 2015 erneut versicherten, dass freiwillige Spender die einzige Quelle für Organtransplantationen in China seien, weisen Kritiker auf Beweise für eine systematische Fälschung von Daten im Zusammenhang mit freiwilligen Organspenden hin, was die Reformansprüche Chinas in Frage stellt. Im November 2019 berichtete BMC Medical Ethics über eine Analyse von Daten zu freiwilligen Organtransplantationen von 2010 bis 2018. Die Datensätze stammten aus zwei nationalen Quellen, mehreren untergeordneten Jurisdiktionen und aus einzelnen chinesischen Krankenhäusern. Die Forscher fanden überzeugende Beweise für „vom Menschen gesteuerte Datenherstellung und -manipulation“ in den nationalen Datensätzen sowie für „widersprüchliche, unplausible oder anomale Datenartefakte“ in den Datensätzen der Provinzen, was darauf hindeutet, dass die Daten „möglicherweise manipuliert wurden, um die Einhaltung", "section_level": 2}, {"title": "Wartezeiten.", "content": "China hat mit Abstand die kürzesten Wartezeiten für Organtransplantationen und Untersuchungen gehen davon aus, dass die Hinrichtung von Häftlingen wegen der Verwendung ihrer Organe auf Abruf geschieht, sobald ein Organempfänger diese benötigt. Transplantationstouristen berichteten, dass sie in China innerhalb weniger Tage nach ihrem Eintreffen eine Spenderniere erhielten. In einem Fall berichtete ein Patient, dass ihm 2003 im Ersten Volkskrankenhaus in Shanghai für 20.000 USD innerhalb einer Woche vier Nieren transplantiert worden waren, die jedoch alle abgestoßen wurden. Zwei Monate später reiste er erneut nach China und erhielt noch vier weitere Nierentransplantationen, bis schließlich die Blut- und Gewebeverträglichkeit der achten Niere hoch genug war. Der Kilgour-Matas-Untersuchungsbericht zitiert das Internationale Transplantationsunterstützungszentrum Chinas, das auf seiner Webseite aussagte, es würde im Regelfall nur eine Woche dauern, um einen geeigneten Organspender (Niere) zu finden, allerhöchstens einen Monat. Für internationale Patienten ist es möglich, ihre Operationen in China im Voraus zu planen, was in Systemen, die auf freiwillige Organspenden angewiesen sind, nicht möglich ist. Im Vergleich der Wartezeiten für Transplantationsorgane in China liegen die durchschnittlichen Wartezeiten für Organtransplantationen in Australien zwischen 6 Monaten und 4 Jahren, und in Großbritannien zwischen 3 und 5 Jahren, In den Vereinigten Staaten beträgt die Wartezeit durchschnittlich 4,5 Jahre (Niere) und in Kanada 6 Jahre. Für Nieren betragen die Wartezeiten in Deutschland zwischen 4 und 8 Jahre, und in Österreich zwischen 2 und 6 Jahre.", "section_level": 1}], "src_summary": "In den 1960er-Jahren wurden erstmals Organtransplantationen in China vorgenommen. Mit über 13.000 Transplantationen im Jahre 2004 hat China eines der umfangreichsten Organtransplantationsprogramme der Welt und betreibt im Transplantationsbereich eine fortschrittliche Transplantationschirurgie, die unter anderem Gesichtstransplantationen mit Knochen einschließt.", "tgt_summary": null, "id": 854831} {"src_title": "Bob Rogers (Filmproduzent)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bob Rogers, ein Absolvent der Disney University, gilt als Verfechter jener Überwältigungsästhetik, die der jeweilige Stand der Animationstechnik möglich macht. Bezogen auf die zahlreichen Expos, bei denen er beratend tätig war, wird er wie folgt zitiert: „Jeder Pavillon auf einer Expo heute, ist besser als sein Äquivalent vor fünfzig Jahren, und zwar wegen des Einflusses von Disney.“ Seit der Gründung von BRC im Jahr 1981 hat das Unternehmen über 300 internationale Auszeichnungen für seine kreativen Ideen erhalten, darunter auch zweimal eine Nominierung für den Oscar, sowie achtzehn THEA Awards für herausragende Leistungen im Bereich Entertainment. Die NASA lud Rogers ein, um sie bei der Entwicklung eines Masterplans zur Erforschung des Mars zu unterstützen, wofür er mit einer NASA Public Service Medal ausgezeichnet wurde. Im Jahr 1983 erhielt Bob Rogers eine Oscar-Nominierung in der Kategorie „Bester Kurzfilm“ für \"Ballet Robotique\", einen Film, der die Arbeit von Robotern bei der Herstellung von Automobilen zeigt, wobei die Arbeit der Roboter mit Musik unterlegt ist passend zum jeweiligen Arbeitsschritt. Der Film entstand als Hintergrundprojektion für die Show \"Bird and the Robot\" des Pavillons von General Motors im Disney-Themenpark Epcot. Den Oscar mit nach Hause nehmen konnte jedoch Christine Oestreicher, die die Auszeichnung für ihren Film \"A Shocking Accident\" erhielt. Auf der Oscarverleihung 1986 war Rogers erneut für einen Oscar in der Kategorie „Bester Kurzfilm“ (Live Action) nominiert, diesmal mit seinem Film \"Rainbow War\". Die Trophäe ging jedoch an Jeffrey D. Brown und Chris Pelzer und ihren Film \"Molly’s Pilgrim\". Für die Animationskomödie \"Back to Neverland\" von 1989 mit Walter Cronkite und Robin Williams lieferte Rogers die Vorlage und trat als Co-Produzent auf. Bei dem 1992 entstandene Dokumentar-Kurzfilm \"To Be an Astronaut\" war er als Regisseur und Produzent tätig und lieferte auch die Vorlage. Der Film wurde im Lyndon B. Johnson Space Center der NASA in Houston im Besucherbereich gezeigt. Er zeigt das Leben von Astronauten ab dem Moment, wo sie davon erfahren haben, dass sie am nächsten Flug beteiligt sind, angefangen bei Schulungen und Simulationen bis zu dem Zeitpunkt ihres tatsächlichen Fluges. Für seine bahnbrechende Arbeit in der themenbezogenen Unterhaltung und seine weltweite Berufserfahrung in der Design-Industrie wurde Rogers 2007 mit dem THEA Lifetime Achievement Award geehrt. The Order of Lincoln Medal war eine weitere Auszeichnung, die ihm 2009 für seine Rolle zugesprochen wurde, die er bei der Schaffung der Abraham Lincoln Presidential Library mit seiner Firma BRC gespielt hatte. In Harry Brant Chandlers Buch \"Dreamers in Dream City\" ist Rogers neben Walt Disney, Arnold Schwarzenegger und Jerry Bruckheimer, um nur einige zu nennen, eine der beschriebenen 54 Personen. Im Jahr 2014 wurde Rogers in den Aufsichtsrat der Academy of Motion Picture Arts and Sciences gewählt, die vor allem durch die Verleihung der Academy Awards (Oscars) bekannt geworden ist. Rogers ist außerdem ein ehemaliges Mitglied des Board of Directors der International Association of Amusement Parks and Attractions (IAAPA) und ehemaliges Vorstandsmitglied der Ryman Arts Foundation, die Stipendien für junge Künstler vergibt. Rogers, der sich sowohl als Meister-Geschichtenerzähler, wie auch als Filmemacher, Erfinder und Schriftsteller einen Namen gemacht hat, wurde ob seiner Vielfältigkeit in die Hall of Fame der IAAPA aufgenommen, wo schon Walt und Roy Disney, Walter Knott (Knott’s Berry Farm), Milton S. Hershey (Hershey Company, Hersheypark) und andere Persönlichkeiten ihren Platz gefunden haben. Für seine Kurzdokumentation \"The Wedge: Dynasty, Tragedy, Legacy\" erhielt Rogers 2015 einen Nominierung für den bedeutenden Fernsehpreis Emmy. außerdem:", "section_level": 1}], "src_summary": "Bob Rogers (* 20. Jahrhundert) ist ein US-amerikanischer Filmproduzent, Autor, Filmregisseur und künstlerischer Leiter und Gestalter, der 1983 und 1986 für einen Oscar nominiert war.", "tgt_summary": null, "id": 710687} {"src_title": "Molly’s Pilgrim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Molly, deren Eltern russisch-jüdischer Abstammung sind, ist mit ihrer Familie nach Amerika eingewandert. Aus beruflichen Gründen muss die Familie nach einiger Zeit von New York in eine kleine Stadt umziehen. Molly hat es nicht leicht in ihrer neuen Schulklasse, da ihre Klassenkameraden sich nicht nur über ihren Akzent lustig machen, sondern auch über die Art, wie sie sich kleidet, wie sie spricht und wie sie sich aufgrund anderer Bräuche, die ihr Leben bisher bestimmten, verhält. So verspotten sie sie mit einem selbst kreierten Reim, der mit „Jolly Molly“ beginnt und sich über ihre Augen und Nase lustig macht. Ihre Mutter gibt Molly jedoch den Rückhalt, den sie braucht und auch eine einfühlsame Lehrerin bringt dem Kind viel Verständnis entgegen. Mollys Mutter war die treibende Kraft in der Familie, nach Amerika auszuwandern, wo sie die Freiheit genießt, ihre Religion frei ausüben zu dürfen. Als Thanksgiving, das amerikanische Erntedankfest, das dort ein ganz besonderer Feiertag ist, naht, bekommen die Kinder die Aufgabe, eine Pilgrim (Pilger)-Puppe zu basteln. Molly wird bei dieser Arbeit von ihrer Mutter unterstützt und so entsteht eine Puppe, die ein klein wenig Mollys Mutter ähnelt, zumal sie auch in ihrer Kleidung an die russische Heimat des Mädchens erinnert. Als die Kinder ihre selbstgebastelten Puppen, die so verschieden und vielfältig sind, wie sie selbst, in ihrer Klasse vorstellen, wendet sich Mollys Schicksal der Ausgrenzung. Ihre Lehrerin erzählt den Kindern vom Ursprung des Thanksgiving-Festes. So erfahren sie das dieses Fest auf jüdische Pilger zurückgeht, die aus ihrem Land flohen, weil sie dort ihre Religion nicht frei ausüben durften. Genauso erging es auch Mollys Eltern. Also ist Molly im Gegensatz zu den in Amerika geborenen Kindern ein wirklicher Pilger. Das führt in der Folge dazu, dass Molly in ihrer Klasse anerkannt wird und endlich angekommen ist in ihrer neuen Heimat.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Gedreht wurde in Montclair in New Jersey. Es handelt sich um eine Produktion der Phoenix Films Inc. Der Film lief auf dem American Film Festival Bue Ribbon, Cine Golden Eagle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Molly’s Pilgrim ist ein US-amerikanischer Kurzfilm aus dem Jahr 1985. Jeffrey D. Brown schrieb das Drehbuch, führte Regie und produzierte den Film. Das Drehbuch beruht auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Barbara Cohen, die im Film eine kleine Rolle übernommen hat.", "tgt_summary": null, "id": 2155755} {"src_title": "European Council on Refugees and Exiles", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mitglieder.", "content": "Zu den Mitgliedern zählen bekannte NGOs wie Amnesty International, Caritas, das Rote Kreuz und das SOS Kinderdorf. Sie sind in ganz Europa, innerhalb und außerhalb der EU zu finden. Die 104 NGOs haben sich zu einem Dachverband zusammengeschlossen, da sie so mehr Druck auf EU Institutionen und dadurch stärkeren Einfluss auf die Gesetzgebung ausüben können.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalte.", "content": "In ihrem \"Strategic Plan 2017-2019\" berichten sie von den erschwerten Bedingungen ihre Ziele zu verwirklichen, da sie im Vergleich zu den Vorjahren ein viel feindseligeres Umfeld in Brüssel und den Nationalstaaten spüren. Trotzdem wollen sie sich von ihrer Zielsetzung nicht abbringen lassen. Die folgenden Punkte beschreiben, was der ECRE von 2017 bis 2019 erreichen will: Zunächst soll das Asylrecht in Europa reformiert werden, sodass ein EU Abkommen mit gemeinsamer Verantwortung entstehen kann. Des Weiteren sollen sichere und legale Wege nach Europa führen und globale Lösungen gefunden werden. Letztlich ist ihnen die Inklusion von Flüchtlingen in die europäischen Gemeinschaft sehr wichtig. Hinsichtlich der Advocacy-Arbeit sind drei Themengebiete von hoher Priorität: außenpolitische Angelegenheiten, Rechte von Flüchtlingskindern und Inklusion/Integration.", "section_level": 1}, {"title": "Der ECRE und Migrationspolitik.", "content": "Lobbying-Gruppen, die sich für die Rechte von Migranten einsetzen, sind seit den frühen 90ern aktiv. Zu den einflussreichsten Gruppierungen in diesem Politikbereich gehören zum einen Menschenrechtsorganisationen, wie Amnesty International oder der ECRE, sowie Kirchen-Organisation u. a. Caritas und die Churches Commission for Migrants in Europe (CCME). Die erste Ko-operation zwischen den pro-Migration Interessenvertretern gab es vor der Amsterdamer Intergovernmental Conference (IGC), wodurch ein NGO-Netzwerk zur europäischen Flüchtlings-, Asyl- und Immigrationspolitik entstanden ist. Hierzu zählten Amnesty International, Caritas Europe, CCME, ECRE, das European Migrants Forum (EUMF) und die Starting Line Group (SLG). Allerdings müsse hervorgehoben werden, schrieb Andrew Geddes im Jahr 2000, dass solche Vereinigungen im Vergleich zu den Verbraucherinteressengruppen, den Frauenrechte-Lobbyistinnen und Lobbyisten und den Umweltschützern relativ klein wären. Aus diesem Grund schlössen sie sich oft zu Dachverbänden zusammen, um nationale Interessen zusammenzuführen und gemeinsam zu vertreten. Mit Blick auf die Situation an den Grenzen Europas während der letzten Jahre, die durch die Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 ein Thema geworden sind, etablierten sich in Brüssel noch mehr Organisationen, die für Menschen- und Flüchtlingsrechte Lobbying betreiben. Als bedeutende Akteure des Brüsseler Geschehens hinsichtlich Migration, Antirassismus und Asyl gelten nach Einschätzung von Leila Giannetto von 2019 der European Council on Refugees and Exiles, das European Network Against Racism, der CCME und die Migration Policy Group.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "Der ECRE startete 2013 eine Website mit der Datenbank „AIDA“ zur Darstellung der Asylverfahren in Europa. Lobbying-Initiativen ergriffen bei der Änderung der Anerkennungsrichtlinie für Drittstaatsangehörige und Staatenlose neben dem ECRE u. a. auch die European Women’s Lobby, die ILGA Europe und noch viele weitere Auch bei der Neufassung der Mindestnormen für die Anerkennung und den Status von Drittstaatsangehörigen und Staatenlosen als Flüchtlinge 2011 beteiligte sich der European Council on Refugees. Zunächst wurde der ECRE von der Kommission zu einem „Stakeholder Meeting“ eingeladen, bevor überhaupt ein Vorschlag öffentlich wurde. Der ECRE bereitete Stellungnahmen zur damalig geltenden Regelung von 2004 vor und zog, auf Anfrage der Kommission, ihre Mitgliederorganisationen zu Rate, die sich über die Bedenken der EU-Mitgliedsstaaten informieren sollten. Zudem schlossen sich Amnesty International, der ECRE, die EWL und die ILGA zusammen, um Lobbying-Briefe o. ä. für ihre nationalen Mitgliedsorganisationen zusammenzustellen Die Kommission und das Parlament bestätigte in dem Fall, dass sie das Engagement und das Know-how der NGOs begrüßen und die Kommission die NRO ́s als Augen und Ohren in den Mitgliedsländern benutzen würde, um die Umsetzung der Direktiven zu überwachen. 2019 berichtete der European Council on Refugees (für den Länderbericht 2018) über Asylverfahren in Deutschland. Für den im April 2019 veröffentlichten Bericht über die in Bayern/Deutschland als Modell eingeführten Ankerzentren arbeitete der ECRE mit der Gruppe Pro Asyl zusammen. Ankerzentren bestanden zu diesem Zeitpunkt in Bayern, Sachsen und dem Saarland. Im Januar 2019 schlug der ECRE Verhandlungen über die Verteilung von anzulandenden Bootsflüchtlingen und -Migranten auf Staaten der Europäischen Union vor. Der Dachverband tadelte Regierungen von Staaten, die Rettungsschiffe nicht in ihre Häfen einlaufen ließen. Ihnen sei jedoch zugutezuhalten, dass die derzeitige Situation nicht fair sei. Die Europäische Kommission, das UNHCR oder das IOM sollten die Verhandlungen leiten und eine Koalition aus „willigen“ Staaten solle einem Aufnahme- und Verteilungsplan zustimmen, da sich einige der 28 Staaten nicht an ihre Verpflichtungen hielten und eine einstimmige Lösung mit allen Staaten unmöglich sei. Frühere Pläne, die den Transport von angelandeten Flüchtlingen und Migranten in Zentren in Nordafrika vorsahen, oder solche, bei denen die Personen in geschlossenen Zentren in der EU untergebracht werden, seien nach Ansicht des ECRE zu verwerfen. Zivilgesellschaftliche Organisationen (inklusive religiöser Organisationen) sowie aufnahmebereite Städte sollten eingebunden werden.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Nach eigenen Angaben (Stand: Mai 2019) wird der ECRE von privaten Geldgebern und aus Regierungsprogrammen finanziert: Zudem erhät ECRE Unterstützung durch folgende europäische Programme und Agenturen: Zu weiteren bisher genannten Geldgebern zählen:", "section_level": 1}], "src_summary": "European Council on Refugees and Exiles \"(ECRE)\" ist eine paneuropäische Non-Profit-Organisation die 104 Nichtregierungsorganisationen in 41 Ländern bündelt und die europäische Agenda hinsichtlich einer offenen Einwanderungspolitik zu beeinflussen sucht. Ihr Ziel ist es die Rechte von Flüchtlingen zu schützen und zu verbessern. Damit dies möglich ist, bieten sie juristische Unterstützung und arbeiten an einer Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems. Zu den vier Hauptaktivitäten des ECRE gehören zusätzlich „Advocacy“ und „Communication“- Projekte.", "tgt_summary": null, "id": 1939828} {"src_title": "Carn Brea Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Burg ist eine kleine, steinerne Folly in romantisch-idealisierendem Stil einer mittelalterlichen oder gotischen Burg. Sie hat einen unregelmäßigen Grundriss mit vier rechteckigen Türmchen um einen gleich hohen Kern und eine mit Zinnen versehene Brüstung. Das Gebäude steht auf einem großen Felsvorsprung mit hinterem Steilabsturz. Es war als Jagdschlösschen und nicht für Wohnzwecke ausgelegt und ist 18 Meter × 3 Meter groß.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Burg wurde ursprünglich 1379 als Kapelle errichtet und soll dem Erzengel Michael geweiht worden sein. Seither wurde sie in verschiedenen Perioden umfassend umgebaut, besonders im 18. Jahrhundert im Auftrag der Familie \"Basset\" als Jagdschlösschen. Sie gilt als Folly-Burg wegen der großen Steinblöcke, aus denen ein Teil ihrer Fundamente gefertigt ist und die den Eindruck vermitteln, die Burg würde mit dem Untergrund verschmelzen. Die Nutzung der Burg als Seezeichen wurde 1898 verzeichnet, als sie im Pachtvertrag festgelegt wurde, dass der Pächter sich dazu verpflichtete, ein Licht am Nordfenster anzubringen. Die Burg wurde in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren nicht genutzt und verfiel, bis sie in den Jahren 1975 bis 1980 privat renoviert wurde. 1975 wurde das Gebäude von English Heritage als historisches Gebäude II. Grades gelistet. In den 1980er-Jahren wurde Carn Brea Castle in ein Restaurant mit orientalischer Küche umgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "In den Medien.", "content": "Im 19. Jahrhundert wurde ein Handelsschiff der East India Company nach Carn Brea Castle benannt. Es ging 1829 vor der Isle of Wight unter und die \"Times\" berichtete, dass es in einen Verbrauchssteuerbetrug verwickelt war. Der gestohlene Ford Anglia aus den Harry-Potter-Filmen wurde 2006 bei Carn Brea Castle gefunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carn Brea Castle ist eine Burg in der Gemeinde Carn Brea in der englischen Grafschaft Cornwall. Das Granitgebäude wurde im 14. Jahrhundert als Kapelle erbaut und im 18. Jahrhundert als Jagdschlösschen im Stil einer Burg für die Familie \"Basset\" umgebaut. Das von English Heritage als historisches Gebäude II. Grades gelistete Bauwerk wird heute als Restaurant privat genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 1704124} {"src_title": "Adele Rautenstrauch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Adele Joest wurde am 23. Februar 1850 als Tochter von Maria Wilhelmina Eduarda Joest, geb. Leiden und dem Zuckerfabrikanten Eduard Joest in Köln geboren. Sie heiratete 1872 den Kaufmann Eugen Rautenstrauch (1842–1900), der das väterliche Importgeschäft von Tierhäuten weiterführte. Das Ehepaar Rautenstrauch sammelte antike und völkerkundliche Exponate. Adele Rautenstrauchs jüngerer Bruder Wilhelm unternahm zahlreiche Weltreisen und baute dadurch eine umfangreiche ethnologische Sammlung auf. Nach seinem Tod 1898 in Ureparapara erbte seine Schwester die außergewöhnliche Sammlung des Bruders, die sie nach Köln bringen ließ. Gemeinsam mit ihrem Mann Eugen – der nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch die Verfügungsgewalt über das Erbe seiner Frau besaß – schenkte sie die Sammlung ihres Bruders, die über 3400 Exponate umfasste, am 28. Juni 1899 der Stadt Köln, um sie der Öffentlichkeit und ganz besonders den Studenten der Handelshochschule zugänglich zu machen. Nachdem Eugen Rautenstrauch am 18. Mai 1900 verstorben war, stiftete sie am 1. August 1900 zum Andenken an ihren Mann das Kapital zum Bau eines neuen Völkerkundemuseums in Höhe von 250.000 Reichsmark mit der Auflage, dass das neue Museum den Namen \"Rautenstrauch-Joest-Museum\" tragen sollte. Gleichzeitig schuf sie die finanziellen Voraussetzungen zur Einstellung eines renommierten Museumsdirektors. Sie stiftete für zehn Jahre das Gehalt für den ersten Museumsdirektor Willy Foy. Kurz vor ihrem überraschenden Tod im Dezember 1903 kündigte Adele Rautenstrauch an, das neue Museumsgebäude am Ubierring unter Verwendung des Baufonds auf ihre Kosten errichten zu lassen. Wenige Tage später verstarb sie in Neustrelitz. Nach ihrem Tod in Mecklenburg wurde Adele Rautenstrauch nach Köln überführt und auf dem Friedhof Melaten auf der sogenannten \"Millionenallee\" (zwischen HWG und Lit. P) begraben. Das Ehepaar hatte drei Kinder, Theodor Damian (1873–1907) Bauherr von Schloss Birlinghoven, Marie Emma Adele Wilhelmine, spätere Gräfin von Bernstorff (1876–1945) und Eugen Adolf Wilhelm von Rautenstrauch (1879–1956), Teilhaber des Bankhauses Delbrück, v. d. Heydt & Co. Die Kinder ließen den Museumsbau auf Kosten der Familie ausführen. Am 12. November 1906 wurde das von Adele Rautenstrauch initiierte Museumsgebäude am Ubierring im Beisein ihres Sohnes Eugen und ihres Schwiegersohnes Georg Ernst von Bernstorff eröffnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anna Maria Adele Rautenstrauch, geb. \"Joest\" (* 23. Februar 1850 in Köln; † 30. Dezember 1903 in Neustrelitz) war eine deutsche Mäzenatin und Stifterin. Sie schenkte der Stadt Köln die ererbte ethnologische Sammlung ihres Brudes Wilhelm Joest, die noch heute den Grundstock des Rautenstrauch-Joest-Museums in Köln bildet.", "tgt_summary": null, "id": 714675} {"src_title": "Xenoturbella profunda", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Xenoturbella profunda\" entspricht in ihren Merkmalen den anderen bekannten Arten der Gattung und erreicht eine Körperlänge von etwa 15 Zentimetern. Die Tiere sind einfarbig blassrosa gefärbt und besitzen eine auf der Rückenseite ein Paar deutliche Furchen in der Epidermis. Zudem wurde eine Ringfurche und eine Seitenfurche entdeckt. Vor der Ringfurche ist der Körper abgerundet, zum Körperende verjüngt er sich graduell. Die Mundöffnung ist im entspannten Zustand oval, sie liegt an der Unterseite vor der Ringfurche. Das Epidermisnetz nimmt etwa zwei Drittel der Bauchseite ein. Die Körperwand enthält sowohl rücken- wie bauchseitig Gameten. Im Querschnitt bestehen die Tiere aus der äußeren Epidermis, darunterliegenden Längs- und Ringmuskeln, Parenchymgewebe und einer Gastrodermis. Die Oocyten haben einen Durchmesser von 450 Mikrometern, die Spermien besitzen sphärische Köpfe. Im Gewebe wurde bei dem Holotypus neben der DNA der Art auch solche der zu den Vesicomyidae zählenden Muschel \"Archivesica gigas\" identifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Fundorte und Lebensweise.", "content": "Die Art wurde anhand von sieben Exemplaren aus dem Sediment des Pescadero-Beckens vor der mexikanischen Küste aus 3700 Metern Tiefe beschrieben, sie hielten sich in der Nähe einer Hydrothermalquelle auf. Die Tiere gehören damit zu der Art innerhalb der Gattung, die bisher an der tiefsten Lokalität gefunden wurde. Sie wurden gemeinsam mit weiteren Benthos-Organismen mit Hilfe eines Remotely Operated Vehicle (ROV) vom Meeresboden abgesaugt. Über die Lebensweise der Tiere liegen keine Angaben vor. Das Sediment, auf dem sie gefunden wurden, wurde von bakteriellem Rasen und anderen Organismen besiedelt, darunter auch der Muschel \"Archivesica gigas\".", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Xenoturbella profunda\" wurde 2016 als eigenständige Art gemeinsam mit drei weiteren Arten der Gattung von einer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Greg W. Rouse wissenschaftlich beschrieben. Aufgrund der deutlichen Ähnlichkeit zu den bereits beschriebenen Arten der Gattung \"Xenoturbella\" wurde sie gemeinsam mit den anderen neuen Arten ebenfalls in diese Gattung eingestellt. Auf der Basis einer molekularbiologischen DNA-Analyse wurde die Verwandtschaft der bisher bekannten Arten untersucht, demnach bildet \"X. profunda\" gemeinsam mit \"X. churro\" und \"X. monstrosa\" ein gemeinsames Taxon von Tiefseearten, die den Flachwasserarten \"X. bocki\" und \"X. hollandorum\" gegenüber stehen. Der Namenszusatz \"profunda\" leitet sich von der Bezeichnung für „Tiefe“ ab, um den Fundort in der Tiefsee zu benennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Xenoturbella profunda ist eine Art der Gattung \"Xenoturbella\", die 2016 gemeinsam mit drei weiteren Arten der Gattung beschrieben wurde. Die Tiere stellen eine sehr basale Gruppe wurmartiger mehrzelliger Tiere dar und werden gemeinsam mit den Acoelomorpha zu den Xenacoelomorpha zusammengefasst.", "tgt_summary": null, "id": 628247} {"src_title": "Weihrelief des Jupiter Dolichenus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fund.", "content": "Das Relief wurde in der weitläufigen Nekropole der Stadt Perrhe, heute als Pirin ein Ortsteil der Provinzhauptstadt Adıyaman, gefunden. Bei Grabungs- und Reinigungsarbeiten 2001 durch das Museum Adıyaman unter der Leitung von dessen Direktor Fehmi Erarslan wurde es in Zweitverwendung als Abdeckung eines spätantiken Grabes entdeckt. Perrhe gehörte neben Samosata, Marasch und Doliche zu den Kernstädten des Reiches Kommagene. Damit ist das Relief des Jupiter Dolichenus das bisher einzige bekannte, das im direkten Ursprungsgebiet dieses Gottes gefunden wurde. Während entsprechende Darstellungen aus dem gesamten Römischen Reich bis weit nach Westeuropa zahlreich sind, sind sie in Kleinasien und Syrien selten. Im Rahmen eines Projekts der Forschungsstelle Asia Minor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster wurde das Relief von Michael Blömer (Relief) und Margherita Facella (Inschrift) besprochen.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung.", "content": "Die Stele aus gelb-weißem, lokalem Kalkstein hat Maße von 0,81 Meter in der Höhe und 0,63 Meter in der Breite. Die Grundplatte ist 11 Zentimeter tief, die größte Höhe des Reliefs beträgt 12 Zentimeter. Es zeigt links den Gott und rechts unten unterhalb des Armes eine achtzeilige Inschrift. Große Teile der Darstellung fehlen, oben sind die Spitze der Kopfbedeckung und beide Hände der Figur abgebrochen, von den Beinen sind nur die Oberschenkel erhalten, der Bruch geht durch die letzte Zeile der Inschrift. Das Relief ragt stark hervor, Teile der Figur wie der Kopf und die Arme sind annähernd vollplastisch. Der Gott hat in der für Jupiter Dolichenus typischen Haltung den rechten Arm erhoben und den linken abgewinkelt. Von dem Blitzbündel in der linken Hand ist nur der untere Teil erhalten, die übliche Doppelaxt in der rechten fehlt vollständig. Er ist mit Bart und vollem Haupthaar dargestellt. Beide sind detailreich mit einzelnen spiralförmigen Locken abgebildet. Trotz der zahlreichen Bestoßungen im Bereich des Gesichts sind tiefliegende Augen mit gebohrten Pupillen zu erkennen. Die Kopfbedeckung ist eine Phrygische Mütze. Der Gott ist nach militärischer Art gekleidet. Am Oberkörper trägt er über der Tunika einen römischen Muskelpanzer, der von flachen Lederstreifen über den Schultern gehalten wird, mit einem Cingulum als Gürtel. Um die Hüften liegen die Pteryges mit tiefen, gebohrten Furchen dazwischen. Über dem Panzer trägt die Figur ein Paludamentum, das an der rechten Schulter zusammengehalten wird und über die linke geführt den Rücken herabhängt, sodass es links hinter dem Abgebildeten sichtbar ist. Ein schmaler Balteus hält an der rechten Körperseite ein Schwert. Die Beine sind mit Hosen bekleidet. Über der rechten Schulter der Figur, hinter dem erhobenen Arm, sind Reste eines Adlers sichtbar. Erhalten sind lediglich der gespreizte linke Flügel und die Schwanzfedern. Ergänzt man unten den üblichen, nach rechts gewandten Stier, auf dem der Gott steht, entspricht die Darstellung der bekannten Ikonografie des Jupiter Dolichenus. Bemerkenswert sind die Hosen, die der Gott trägt, sowie die Kopfbedeckung. Beide sind aus römischer Sicht orientalische Attribute, die auf den Ursprung des Gottes verweisen. Auf anderen Abbildungen aus Nordsyrien und Kleinasien sind allerdings keine Beinkleider zu sehen, ebenso bei den zahlreichen Bildern des syrischen Wettergottes, auf den der Soldatengott zurückgeführt wird. Daraus schließt Blömer, dass diese Details erst später, entsprechend den römischen Vorstellungen, den Attributen des Gottes hinzugefügt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Inschrift.", "content": "In der rechten unteren Ecke in dem Feld zwischen linkem Bein und linkem Arm befindet sich die Weihinschrift. Sie ist acht Zeilen lang, die Buchstaben sind sauber in den Stein eingraviert, werden aber nach unten kleiner. Die Vermutung liegt nahe, dass der Steinmetz Probleme hatte, den vorgegebenen Text in dem freien Feld unterzubringen. Die Inschrift lautet: Damit sind der Name des Weihenden, sein Beruf und seine Herkunft sowie der Grund für die Dedikation angegeben. Der aus Doliche stammende Stifter ist \"στρατιώτης\", also Soldat, und dem Namen zufolge römischer Bürger. Blömer und Facella vermuten, dass bereits einer seiner Vorfahren das Bürgerrecht verliehen bekam und den Gentilnamen \"Iulius\" annahm. Dieses in Nordsyrien und auch in der Kommagene verbreitete \"nomen\" lässt sich meist auf den Kaiser zurückführen, der zur Zeit der Verleihung des Bürgerrechts herrschte, oder auf einen Statthalter der Provinz, der für die Verleihung verantwortlich war. Welcher Einheit Gaius Iulius Paulus angehörte, gibt er nicht an. Es ist bekannt, dass sich gegen Ende des 2. Jahrhunderts Soldaten der Legio IIII Scythica zu Bauarbeiten in Kommagene aufhielten und dass etwa zur gleichen Zeit die Legio XVI Flavia Firma mit dem Bau der Chabinas-Brücke beauftragt war. Ob Paulus aber von einer dieser Einheiten nach Perrhe kam oder einer in der Umgebung stationierten vexillatio angehörte, kann nur spekuliert werden. Ebenso unklar ist der ursprüngliche Aufstellungsort der Stele. Die Buchstabenformen sind Anhaltspunkt für eine zeitliche Einordnung der Inschrift in die Zeit zwischen dem späten 2. und dem Anfang des 3. Jahrhunderts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Weihrelief des Jupiter Dolichenus wurde in der antiken Stadt Perrhe im Herrschaftsbereich von Kommagene in der Südosttürkei gefunden. Es ist im Archäologischen Museum Adıyaman ausgestellt.", "tgt_summary": null, "id": 2266402} {"src_title": "Tom Walls", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Walls besuchte die Northampton County School und verdiente sie in den ersten fünf Jahren des 20. Jahrhunderts seinen Lebensunterhalt u. a. als Polizist, Straßenmusikant und Jockey. 1905 begann er seine Bühnenlaufbahn in Glasgow. 1906/07 begab sich Walls auf Theatertournee durch die USA und Kanada. 1907 gab er sein Londoner Debüt in der Music-Hall \"The Empire\", im Anschluss daran ging er mit dem Empire-Ensemble auf Musical-Tournee (1908–10). Eine weitere Tournee brachte ihn 1910/11 bis nach Australien. Ab 1912 sah man Walls die kommenden zehn Jahre an den Londoner Spielstätten \"Daly’s, Adelphi\", erneut \"The Empire\", \"Gaiety\" und \"Hippodrome\". 1922 wechselte der als Bühnenkomiker zu einigem Erfolg gelangten Briten zum Management des Shaftesbury Theatre. Seit Mitte der 20er Jahre teilte er seine künstlerischen Aktivitäten zwischen Schauspiel und Produktion auf. Man sah ihn in Boulevardkomödien und Farcen wie ‘A Cuckoo in the Nest’ (1925), ‘Rookery Nook’ (1926), ‘Thark’ (1927), ‘Plunder’ (1928), ‘A Cup of Kindness’ (1929), ‘Marry the Girl’ (1930), ‘A Night Like This’ (1930) und ‘Turkey Time’ (1931). Seit 1927 arbeitete er auch als Manager des Londoner Fortune Theatres und brachte in dieser Funktion Stücke wie ‘On Approval’ (1927), ‘Mischief’ (1928), ‘The Last Enemy’ (1929) und ‘Cape Forlorn’ (1930) zur Aufführung. Mit Anbruch des Tonfilmzeitalters in Großbritannien begann das Kino Bedeutung in Walls’ Karriere zu gewinnen. Sein Debüt gab er mit der (unter eigener Mitregie vorgenommenen) Verfilmung seines früheren Bühnenerfolgs ‘\"Rookery Nook’\". Auch vor er Kamera gab er dort den Clive Popkiss. Bis kurz vor Kriegsausbruch drehte Walls Film auf Film, zumeist unter eigener Regie. Dort blieb er humorigen Alltags-Typen in lustspiel- oder boulevardhaften Geschichten treu. Mehrfach sah man ihn weiterhin in Verfilmungen seiner größten Theaterhits („On Approval“, „Plunder“, „Thark“, „A Night Like This“, „A Cuckoo in the Nest“, „A Cup of Kindness“). In vielen dieser von Herbert Wilcox produzierten und von Walls inszenierten Kassenhits spielte er in Versuchung geratende, brave Ehemänner und bankrotte Adelige, Pantoffelhelden und spleenige Käuze, abgebrannte Iren und Gentlemandiebe. Auch in den 1940er Jahren, als er nicht mehr Regie führte, erhielt Walls im Film durchgehend Haupt- oder doch zumindest tragende Nebenrollen. Tom Walls hat sich auch einen Namen als Rennstallbesitzer, Pferdezüchter und Rennpferd Trainer gemacht, sein Rennpferd \"April the Fifth\", das er selber trainierte, gewann 1932 das englische Derby.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie.", "content": "\"als Schauspieler, wenn nicht anders angegeben\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Tom Walls (* 18. Februar 1883 in Kingsthorpe, Vereinigtes Königreich; † 27. November 1949 in Edwell) war ein britischer Schauspieler (Komiker), Regisseur und Produzent bei Bühne und Film.", "tgt_summary": null, "id": 798876} {"src_title": "Harry Watt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Watt hatte an der Universität seiner Heimatstadt Edinburgh studiert. Nach seinem Abschluss 1929 ging er nach Neufundland (Kanada) und jobbte dort als Minenarbeiter, Kellner und Ballonverkäufer. Wieder in Großbritannien, versuchte er sich weiterhin in verschiedenen Tätigkeiten, u. a. als Vorführer in einem Londoner Warenhaus. 1931 schloss sich Watt John Griersons Film-Produktionsgruppe Empire Marketing Board (EMB) an, die später im General Post Office (GPO) aufgehen sollte. Anfänglich als einfacher Angestellter beschäftigt, assistierte Watt ab 1931 auch dem berühmten Dokumentarfilmer Robert J. Flaherty bei dessen Inszenierung \"Die Männer von Aran\". Zusammen mit Basil Wright konnte Watt 1936 seine erste eigene Arbeit vorlegen, in der Frühphase des Zweiten Weltkriegs (1939/40) kooperierte er bei zwei Filmen auch mit dem nicht minder renommierten Kollegen Humphrey Jennings. Bis er 1942 zum Unterhaltungsfilm wechselte, diente Watt der GPO überdies als Produktionsleiter (1939–42). Sein Spielfilm-Debüt legte Harry Watt zum Jahresbeginn 1943 mit dem im nordafrikanischen Wüstensand spielenden, 68 Minuten kurzen Kriegsfilm \"Nine Men\" vor. Watt, der 1944 nach Australien übersiedelte, legte dort mit \"Das große Treiben\" und \"Goldgräber\" die beiden aufwendigsten Arbeiten seiner gesamten Karriere vor, die ihn als talentierten Erzähler von Abenteuergeschichten auswiesen. Der erste Großfilm schilderte eine Episode aus der Zeit des Pazifikkriegs, als im Australien des Jahres 1942 eine japanische Invasion befürchtet wurde: dem berühmten 1600 Meilen-Viehtrek quer durch das australische Outback. \"Das große Treiben\" wurde damit der erste Film des fünften Kontinents, der auch im Rest der Welt zur Kenntnis genommen wurde und wurde überdies ein Kassenerfolg. Daraufhin inszenierte Harry Watt mit \"Goldgräber\" einen weiteren spannenden Abenteuerstoff, der jedoch längst nicht mehr die Resonanz wie der Vorgängerfilm hervorrufen sollte. Für die Dreharbeiten zu dem Nationalpark- und Elfenbeinräuber-Drama \"Schwarzes Elfenbein\" – Großbritanniens größter Kassenerfolg der Spielzeit 1952 – reiste Watt nach Afrika und blieb auch für die nächste abenteuerliche Geschichte, den thematisch nicht unähnlichen Streifen \"Westlich Sansibar\" auf dem Schwarzen Kontinent. Beide Filme bestachen vor allem durch ihre Naturaufnahmen. 1955 kehrte Watt nach England heim und wirkte ein Jahr lang (1955/56) als Produzent für Granada TV. 1958 inszenierte er im Auftrag der Vereinten Nationen auf 16 mm die 50-minütige Dokumentation \"People Like Maria\". Noch im selben Jahr kehrte er nach Australien zurück, um den Thriller \"Zur Hölle mit Sidney\" zu drehen, eine Geschichte mit vier ausgebrochenen Sträflingen, die den Hafen der australischen Metropole Sydney in die Luft jagen wollen im Mittelpunkt des Geschehens. Watts letzte Inszenierung für den Kinofilm sollte 1961 der Jugendfilm \"Der Junge, der Pferde liebte\" werden, die Geschichte um eine Freundschaft zwischen einem Jungen und seine Freundschaft zu einem Lipizzaner-Hengst.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie.", "content": "\"bis 1942 kurze und mittellange Dokumentarfilme, danach Spielfilme\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Harry Watt (* 18. Oktober 1906 in Edinburgh, Schottland, Vereinigtes Königreich; † 2. April 1987 in Amersham, England) war ein britischer Regisseur beim Dokumentar- und Spielfilm.", "tgt_summary": null, "id": 1354375} {"src_title": "Hanna K.", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Hanna Kaufman ist eine US-amerikanisch-jüdische Anwältin und Nachfahrin von Holocaust-Überlebenden. Sie ist nach Israel ausgewandert und hat in Jerusalem Jura studiert. Sie ist eine emanzipierte Frau und lebt ein „dreifaches Leben“ – ihr amerikanisches, durch ihren Ehemann ein französisches und das selbstgewählte, israelische. Im Verlauf des Films sucht und findet sie ihre Position in der israelischen Gesellschaft. Hanna verteidigt als Pflichtverteidigerin den Palästinenser Selim Bakri, der illegal nach Israel einreiste und zusammen mit einer Reihe mutmaßlicher Terroristen aufgegriffen wurde. Er steht daher unter Terrorverdacht und ist der illegalen Einreise nach Israel angeklagt. Selim gibt an, dass er nur eingereist sei, um das Haus seiner Familie zurückzufordern. Das sehr alte und historisch wertvolle Gebäude im Dorf Kfar Rimon, das vom israelischen Staat beschlagnahmt wurde, war seit dem 19. Jahrhundert im Besitz seiner Familie. Hannas Verteidigung bewahrt ihn vor einem Gefängnisaufenthalt. Sie kann zeigen, dass er vorher mehrfach um Einreise gebeten hat, ohne eine Antwort zu erhalten. Er wird jedoch nach Jordanien abgeschoben. Der Staatsanwalt in diesem Fall ist Joshua Herzog. Mit ihm hatte Hanna eine Affäre und ist nun ungewollt schwanger. Hanna ist offiziell mit dem Franzosen Victor Bonnet verheiratet, die beiden sind trotz ihrer Trennung vor geraumer Zeit miteinander befreundet. Eine Scheidung schien bisher nicht nötig, sie leben beide ihre emanzipierten Leben, haben ihre Affären. Durch ihre Schwangerschaft ist die sonst selbstbewusste Hanna unsicher. Nach einem Gespräch mit Joshua, das seinen Besitzanspruch und seine Eifersucht offenbart, zieht Hanna eine Abtreibung in Erwägung. Diese ist nicht in Israel möglich, wohl aber in Frankreich, wo ihr Ex- bzw. Noch-Ehemann Victor Bonnet lebt. Sie kontaktiert ihn, er besucht sie in Jerusalem, um sie dazu zu beraten. Joshua ist eifersüchtig, beobachtet Victors Ankunft am Flughafen. Victor versucht erfolglos, Hanna zurückzugewinnen. Selim Barki wird erneut in Israel aufgegriffen, ist in Haft und bittet Hanna um Verteidigung. Sie geht seinen Hinweisen nach und fährt mit Victor nach Kfar Rimon. Dort findet sie eine junge Siedlerfamilie vor, die erst vor kürzerer Zeit aus Russland eingewandert ist und sich ein Haus gebaut hat. Auf ihren Hinweis besucht sie mit Victor ein museal genutztes altes Haus mit byzantinischem Fußbodenmosaik und arabischer Kalligrafie an der Apsiskalotte. Sie besichtigt eilig mit einem Bündel Dokumente im Arm das ganze Haus und findet schließlich das Duplikat einer Fotografie von Selims Familie eingerahmt an der Wand vor. Selim ist als Baby darauf zu sehen – ein Hinweis auf die Stichhaltigkeit seiner Forderung. Hanna geht nach draußen hinter das Haus und folgt einem alten „Kufr Rumaneh“ rufenden Schäfer. Sie entdeckt die Ruinen des alten arabischen Dorfes Kufr Rumaneh, das von der israelischen Armee zerstört wurde – diese Zerstörung war in der Anfangssequenz des Films kurz vor der Verhaftung Selims zu sehen. Im Verlauf des Prozesses gegen Selim Bakri erhält Hanna sexistische Droh-Anrufe aufgrund ihres Einsatzes für den Palästinenser. In einer Zusammenkunft mit Hanna, dem Staatsanwalt Joshua Herzog, ihrem alten Professor Leventhal und einem weiteren Staatsanwalt wird die politische Bedeutung ihres Einsatzes und der Wirbel in der Öffentlichkeit diskutiert, den der sich dadurch hinziehende Prozess mit sich bringt. Es kommt die Problematik der Staatenlosigkeit vieler Palästinenser zur Sprache. Leventhal sieht es als notwendige Folge des Holocaust, Israel zu verteidigen, auch wenn es auf Kosten (der Bürgerrechte) der Palästinenser geht. Hanna sieht das im Widerspruch zu ihrem Gerechtigkeitsempfinden. Ihr wird als Kompromiss ein Deal vorgeschlagen: Bakri wird zu acht Monaten Gefängnis für den illegalen Grenzübertritt verurteilt, bekommt danach durch die Beziehungen des anderen Staatsanwalts einen südafrikanischen Pass, kann mit diesem einreisen und die Forderung auf das Haus erneut stellen. Einige Monate später – Hannas Sohn David ist geboren und wird beschnitten – erfährt sie, dass Selim Bakri sich in Hungerstreik befindet. Hanna lebt nun als alleinerziehende Berufstätige in einem neugebauten Haus mit einer Haushaltshilfe. Sie erwirkt eine vorzeitige bzw. zeitweilige Haftentlassung für Selim, bürgt für ihn und nimmt ihn in ihrer Garage auf. Selim und Hanna kommen sich näher, Selim wohnt nun im Haus, fährt David im Kinderwagen aus und nennt ihn Omar. Joshua Herzog macht ihr deshalb Vorwürfe, er geht davon aus, dass Selim einen Sprengstoffanschlag plant. Hanna lässt sich von seinem Misstrauen anstecken und verfolgt Selim in der Stadt und auf einer Fahrt in ein früheres ruinöses Flüchtlingslager. Selim erzählt von seinem prekären Leben als Flüchtling, vom Verlust seiner Eltern in den Lagern. Hanna schämt sich für ihr Misstrauen. Victor Bonnet landet erneut auf dem Flughafen und wird von Joshua Herzog abgeholt. Joshua will Victor überreden, Hanna in einen Rechtsstreit zu verwickeln, der vordergründig dazu dienen soll, dass Victor das Umgangsrecht zu seinem Sohn einklagt. Aber eigentlich will Joshua verhindern, dass der Palästinenser Selim weiter Kontakt zu seinem Sohn hat. Victor ist auf charmante Weise an der Sache desinteressiert, er möchte nur wieder mit Hanna zusammenkommen. Beide besuchen Hanna. Unter vier Augen berichtet Hanna Victor von anonymen Droh-Anrufen aufgrund ihrer Beziehung zu Selim. Anschließend sitzen Hanna, Victor, Joshua und Selim gemeinsam am Tisch und betreiben Smalltalk. Victor berichtet Selim von der Besichtigung des Hauses seiner Vorfahren und fragt nach der Bedeutung der arabischen Inschrift an der Apsis. Er erläutert dies als Koran-Zitat, das von religiöser Verschiedenheit spricht: „Ich werde nicht anbeten, was du anbetest, noch wirst du anbeten, was ich anbete.“ Im Hintergrund läuft der Fernseher, den Joshua lauter dreht. In den Nachrichten wird von einem Bombenattentat in einem vollbesetzten Bus an der Haltestelle von Kfar Rimon am Morgen berichtet. Für Joshua ist klar, dass Selim Bakri dafür verantwortlich ist, und fordert telefonisch eine Antiterroreinheit der Armee zu Hannas Haus an. Auf Joshuas Frage an Selim, ob er etwas mit der Sache zu tun habe, antwortet dieser: „Was soll ich sagen? Das Urteil ist schon gefällt.“ Er verlässt schnell das Haus. Hanna wirft Joshua hinaus. Danach sagt sie Victor, dass sie sich nun endgültig von ihm scheiden lassen möchte, weil sie nicht mehr so klar weiß, wer sie ist – „Kaufmann, Herzog, Bonnet“. Er geht. Hanna lässt sich ein Bad ein, zieht sich aus, es klingelt. Als sie die Tür öffnet, stehen etwa zwanzig Bewaffnete der Antiterroreinheit vor ihrer Tür.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund und Stilmittel.", "content": "Laut Cheryl Rubenberg ist der 1983 produzierte Film \"Hanna K.\" der erste Spielfilm über den Israel-Palästina-Konflikt, der auch die palästinensische Seite zeige. Der Regisseur Constantin Costa-Gavras hat diesen Konflikt sowohl auf einer politischen als auch auf der Ebene der Liebesbeziehungen der Figur Hanna dargestellt. Diese Beziehungen sind dabei Metaphern für politisches Handeln im Nahostkonflikt. Costa-Gavras recherchierte im Vorfeld Positionen von Juden und Jüdinnen sowie von Palästinenserinnen, die beide die Siedlungspolitik Israels kritikwürdig fanden. Er sprach mit mehreren israelischen wie palästinensischen Bürgermeistern, die ihre Position schilderten und die jeweils die Position der anderen Seite nicht verurteilten. Die Figur der Hanna K. ist inspiriert von einer israelischen Anwältin, die sich für die Bürgerrechte konkreter Palästinenser eingesetzt hat. Costa-Gavras entwickelte – inspiriert von Herman Melvilles Novelle \"Bartleby, der Schreiber\" – die Figur des Selim Bakri, der alles ablehnt, was man ihm anbietet. Dass er das Haus seiner Vorfahren zurückverlangt, ist eine Metapher auf die Forderung der Palästinenser auf einen eigenen Staat. Diese Forderung ist auch dem Film inhärent. Costa-Gavras folgt der Position von Jitzchak Rabin, der für eine Zweistaatenlösung plädierte. Costa-Gavras wollte sein Publikum über den politischen Konflikt informieren, er wollte aber auch mit der nahen Kameraführung, den Innenräumen, den Landschaften und den Beziehungen zeigen, in welchen Umgebungen die Menschen im Konfliktgebiet leben. Ihm war nicht wichtig, im Film Spannung aufzubauen, sondern er konzentrierte sich auf die Begegnungen der Figuren in seinem Film. Beide bzw. alle Seiten sollten zu verstehen sein. Zur Unterstützung dieses Verständnisses setze er sehr lange Kamerafahrten und erklärende Sequenzen ein. So kann sich das Publikum langsam ein Bild machen und in die Problematik eintauchen. Eine Position wird ihm nicht vorgegeben. Jill Clayburgh, die die Figur der Hanna K. spielt, ist selbst US-amerikanische Jüdin. Nachdem proisraelische Gruppen den Film als antiisraelisch bewerteten, zog sich Clayburgh vorübergehend ins Privatleben zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Costa-Gavras’ Blick auf den Nahostkonflikt aus israelischer und gleichermaßen palästinensischer Sicht brachte ihm bei Erscheinen des Films 1983 harsche Kritik von israelischer Seite ein. Dass der Film Verständnis für beide Perspektiven aufbrachte, wurde ihm als antiisraelisch ausgelegt. Dadurch lief \"Hanna K.\" sowohl in Frankreich als auch den USA nur für kurze Zeit. Verschiedene proisraelische Gruppen intervenierten in der lokalen Presse gegen die Aufführung des Films. Der Film erhielt viele negative Rezensionen und erreichte nur ein kleines Publikum. Der US-amerikanisch-palästinensische Literat und postkoloniale Philosoph Edward Said sagte über den Film: („Als politische und gleichermaßen cinematische Intervention ist \"Hanna K.\" ein Statement von großer, und ich glaube, langanhaltender Bedeutung.“) Die deutsche Filmzeitschrift \"cinema.de\" hingegen bewertet den Film als durchschnittlich, da ihm ein „unausgegorenes, wenig pointiertes Drehbuch“ zugrunde läge, das „Hannas Privatleben unnötig in den Vordergrund“ rücke und damit „dem Film die nötige politische Schärfe nimmt“. Der Film sei dadurch ein „blasses gedehntes Werk, ohne Biss“. Der Filmkritiker Jörg Schiffauer hält dem Film dagegen zugute: „Hanna K. ist konsequenterweise auch kein stringent in Szene gesetzter Politthriller, die Costa-Gavras so meisterhaft zu inszenieren versteht, sondern ein Melodrama vor einem hochpolitischen Hintergrund... Eine einfache Lösung kann und will \"Hanna K.\" erst gar nicht anbieten. Der Fokus auf die private Seite der Protagonistin – im Œuvre von Costa-Gavras ein durchaus ungewohnter Blickwinkel –, hilft dabei zu verdeutlichen, wie stark dieser Konflikt jede Faser der israelischen Gesellschaft durchdringt und die Angst vor dem Terror samt allen damit verbundenen Begleiterscheinungen zu einem allgegenwärtigen Element zu werden droht.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Hanna K. ist ein französisches Filmdrama von Costa-Gavras aus dem Jahr 1983. Der Film betrachtet das Leben einer US-amerikanisch-jüdischen Anwältin in Israel, in deren Alltag der Nahostkonflikt hineinwirkt. Die Konstellation ihrer Beziehungen steht als Metapher für die politischen Konstellationen in diesem Konflikt. Der Film zeigt gleichermaßen Verständnis für die Interessen israelischer wie auch palästinensischer Personen.", "tgt_summary": null, "id": 1411911} {"src_title": "Norman Coslett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pilotenausbildung und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Coslett begann nach dem Schulbesuch im Januar 1926 eine Ausbildung zum Fluggerätmechaniker an der Technischen Ausbildungsschule 1 (\"No. 1 School of Technical Training RAF\"). Nach deren Abschluss begann er 1929 seine fliegerische Ausbildung als \"Flight Cadet\" in der B-Squadron des Royal Air Force College Cranwell, der Offiziersschule der britischen Luftstreitkräfte, und gehörte zur Collegemannschaft im Boxen und Rugby. Nach Abschluss der Ausbildung wurde er am 20. Dezember 1930 als Berufssoldat (\"Permanent Commission\") in die RAF übernommen und nach seiner gleichzeitigen Beförderung zum Leutnant (\"Pilot Officer\") Pilot bei der \"No. 2 Squadron RAF\". Am 16. Oktober 1931 wechselte er als Pilot zur \"No. 5 Squadron RAF\" und wurde dort am 20. Juni 1932 zum Oberleutnant (\"Flying Officer\") befördert. Nachdem er ab dem 24. Mai 1934 Ausbilder auf dem Militärflughafen RAF Leuchars war, absolvierte er zwischen dem 8. August 1934 und dem 8. August 1936 einen Ingenieurlehrgang für Offiziere beim Inlandsflugzeugdepot (\"Home Aircraft Depot\") und erhielt dort am 1. April 1936 seine Beförderung zum Hauptmann (\"Flight Lieutenant\"). Im Anschluss wurde er am 8. August 1936 Ingenieuroffizier an der \"No. 2 Flying Training School RAF\" auf dem Luftwaffenstützpunkt RAF Brize Norton sowie im Anschluss am 19. Februar 1938 Pilot der ebenfalls dort stationierten \"No. 216 Squadron RAF\", wo er am 1. Dezember 1938 auch zum Major (\"Squadron Leader\") befördert wurde. Im Januar 1939 wechselte er als Ingenieuroffizier zum Luftwaffendepot der Royal Air Force im Mittleren Osten und kehrte nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kurz vor Beginn der Luftschlacht um England am 24. April 1940 nach Großbritannien zurück, wo er Mitarbeiter im Technikreferat des Luftfahrtministeriums (\"Air Ministry\") wurde. Danach war er von 1942 an Verbindungsoffizier zu US-amerikanischen Flugzeugherstellern sowie zur US Army Air Forces (USAAF) sowie vom 12. Februar 1943 bis zum Kriegsende Offizier in der Indien-Abteilung des Luftfahrtministeriums.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit und Aufstieg zum Air Marshal.", "content": "Nach Kriegsende absolvierte Coslett das RAF Staff College Bracknell und übernahm danach 1946 seinen ersten Befehlsposten, und zwar als Kommandeur (\"Commanding Officer\") des Luftwaffenstützpunktes RAF Lüneburg, wo er am 1. Oktober 1946 seine Beförderung zum Oberstleutnant (\"Wing Commander\") erhielt. Am 20. Januar 1947 kehrte er nach Großbritannien zurück und wurde stellvertretender Leiter der Abteilung für technische Ausbildung im Luftfahrtministerium sowie anschließend 1948 Kommandant der Flugtechnischen Versuchsanstalt AFEE (\"Airborne Forces Experimental Establishment\"). Nach seiner Beförderung zum Oberst (\"Group Captain\") am 1. Januar 1949 absolvierte er das \"Industrial College Armed Forces\" in Washington, D.C. und nahm danach ab 1950 an einem Austauschprogramm auf dem US Air Force-Stützpunkt Wilbur Wright Field in Riverside teil. 1953 wurde Coslett Absolvent des Imperial Defence College und übernahm danach 1954 im Luftfahrtministerium die Funktion als stellvertretender Leiter der Abteilung für technische Planung. Am 11. Februar 1957 wechselte er als Leitender Technischen Stabsoffizier STSO (\"Senior Technical Staff Officer\") zum Kommando der Küstenluftwaffe (\"RAF Coastal Command\") und erhielt dort am 1. Juli 1957 seine Beförderung zum \"Air Commodore\". Im April 1958 wurde Nachfolger von Air Commodore Eric Nelson als Kommandant der \"No. 1 School of Technical Training RAF\" und verblieb dort bis zu seiner Ablösung durch Air Commodore Bruce Robinson im Juli 1961. Coslett wurde daraufhin am 27. Juli 1961 Kommandeur (\"Air Officer Commanding\") des zum Technischen Ausbildungskommando (\"RAF Technical Training Command\") gehörenden \"No. 24 Group RAF\" und wurde in dieser Verwendung am 1. Januar 1962 zum Generalmajor (\"Air Vice Marshal\") befördert. Ein Jahr später wurde er am 1. Januar 1963 Companion des Order of the Bath (CB). Zuletzt wurde Coslett, dem auch das Offizierskreuz des Order of the British Empire (OBE) verliehen worden war, als Nachfolger von Air Marshal Leslie Dalton-Morris am 4. Juni 1963 Kommandierender General (\"Air Officer Commanding in Chief\") des Luftwaffeninstandhaltungskommandos (\"RAF Maintenance Command\") und verblieb in dieser Verwendung bis zu seiner Ablösung durch Air Vice Marshal Kenneth Porter am 2. Juli 1966. Vier Tage nach Amtsantritt wurde er am 8. Juni 1963 zum Knight Commander des Order of the Bath (KCB) geschlagen, so dass er danach den Namenszusatz „Sir“ führen durfte. Am 1. Juli 1963 wurde er zum Generalleutnant (\"Air Marshal\") befördert und schied am 20. Juli 1966 aus dem aktiven militärischen Dienst aus. Im Anschluss war er in der Privatwirtschaft tätig und zwischen 1966 und 1975 Direktor des Unternehmens \"Flight Refuelling Limited\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Sir Thomas Norman Coslett KCB OBE (* 8. November 1909; † 9. November 1987) war ein britischer Luftwaffenoffizier der Royal Air Force, der zuletzt im Range eines Generalleutnants (\"Air Marshal\") zwischen 1963 und 1966 Kommandierender General des Luftwaffeninstandhaltungskommandos (\"RAF Maintenance Command\") war.", "tgt_summary": null, "id": 1602901} {"src_title": "Frank McLardy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "McLardy wurde im nordenglischen Waterloo geboren. Nach der Schule studierte er Pharmazie am \"College of Technology and Museum Extension\" in Liverpool, ehe er sich in der Nähe von Forby als Apotheker niederließ. Im Jahr 1934 trat McLardy in die British Union of Fascists ein, bei der er erst Kassenwart und später Bezirksleiter in seinem Heimatdistrikt Waterloo wurde. Nach Kriegsbeginn wurde er von der British Army eingezogen und kam als Sergeant des \"Royal Army Medical Corps\" der British Expeditionary Force nach Frankreich. Ende Mai 1940 geriet McLardy bei Wormhout, wo sich kurz zuvor ein Massaker der Waffen-SS ereignet hatte, in deutsche Kriegsgefangenschaft. Im Jahr 1943 meldete sich McLardy aus der Kriegsgefangenschaft zum Britischen Freikorps, einer Einheit der Waffen-SS für britische Deserteure. Einige der Mitglieder, wie z. B. Thomas Haller Cooper, waren wie McLardy bereits vor dem Krieg Mitglied in faschistischen Parteien gewesen. McLardy selbst sollte für das Freikorps u. a. weitere britische Kriegsgefangenen rekrutieren. Während des Krieges hatte er den Rang eines SS-Untersturmführers inne. Er war zudem Mitglied der SS-Standarte Kurt Eggers und war für das Sanitätswesen der SS tätig. Bei Kriegsende wurde McLardy bei Döhren von amerikanischen Truppen verhaftet und an Großbritannien überstellt. Ein Kriegsgericht verurteilte ihn 1946 wegen der Unterstützung des Feindes zu einer lebenslangen Haftstrafe, die jedoch auf 15 Jahre herabgesenkt wurde und von denen er nur sieben verbüßte. Nach seiner Entlassung aus der Haft zog er nach Deutschland, wo er heiratete und in der Nähe von Mainz als Apotheker arbeitete. Er starb 1981.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank McLardy (* 17. November 1915 als George Francis McLardy in Waterloo, Metropolitan Borough of Sefton, Vereinigtes Königreich; † 16. Dezember 1981 in Ingelheim am Rhein, Deutschland) war während der 30er Jahre ein Funktionär der British Union of Fascists und während des Zweiten Weltkriegs ein Deserteur, der sich der Waffen-SS anschloss.", "tgt_summary": null, "id": 177049} {"src_title": "Nigel Maynard", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pilotenausbildung und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Maynard war das erste Kind, das auf dem Militärflugplatz RAF Cranwell geboren und dort auch in einem der Hangars getauft wurde, und Sohn des Hauptmanns Forster Maynard, der während des Zweiten Weltkrieges als Kommandierender General des Küstenkommandos (\"RAF Coastal Command\") am 1. Juli 1941 zum Air Chief Marshal befördert worden war. Nach dem Besuch der \"Aldenham School\" in Eltsree begann Nigel Maynard seine fliegerische Ausbildung 1940 als \"Flight Cadet\" am Royal Air Force College Cranwell, der Offiziersschule der RAF. Aufgrund des Beginns des Zweiten Weltkrieges wurde die Ausbildung stark verkürzt, so dass er bereits am 21. Juni 1940 als Berufssoldat (\"Permanent Commission\") in die RAF aufgenommen und zum Leutnant (\"Pilot Officer\") befördert wurde. Daraufhin wurde er Pilot von Flugbooten vom Typ \"Short Sunderland\" beim \"No. 210 Squadron RAF\" auf dem Militärstützpunkt RAF Oban. Nach der Verlegung seiner Einheit nahm er im Laufe des Krieges an Kampfeinsätzen im Mittelmeerraum, in Westafrika und im Nahen Osten teil. Am 21. Juli 1941 wurde Maynard zum Oberleutnant (\"Flying Officer\") befördert und wechselte im weiteren Kriegsverlauf als Pilot von \"Short Sunderlands\" zur \"No. 228 Squadron RAF\". Dort wurde ihm am 28. Juli 1942 das Distinguished Flying Cross (DFC) verliehen. 1944 wurde er Aide-de-camp des Oberkommandierenden im Mittelmeerraum und Mittleren Osten. Zuletzt war er gegen Kriegsende 1945 Pilot bei Einheiten des \"RAF Transport Command\".", "section_level": 2}, {"title": "Stabsoffizier in der Nachkriegszeit.", "content": "Nach Kriegsende wurde Maynard am 21. Mai 1946 zum Hauptmann (\"Flight Lieutenant\") befördert, wobei diese Beförderung auf den 21. Januar 1944 zurückdatiert wurde. Im Anschluss folgte eine Verwendung als Flugausbilder, wofür ihm am 1. Januar 1947 das Air Force Cross (AFC) verliehen wurde. Acht Monate später erfolgte am 1. August 1947 seine Beförderung zum Major (\"Squadron Leader\"). Als solcher übernahm er im Februar 1949 sein erstes Befehlskommando, und zwar als Kommandeur (\"Commanding Officer\") der \"No. 242 Squadron RAF\". Mit dieser Einheit flog er Versorgungseinsätze der Berliner Bevölkerung während der Berliner Luftbrücke. Im Anschluss wurde er im April 1950 Offizier im Luftwaffenstab des Luftfahrtministeriums (\"Air Ministry\") und war nach seiner Beförderung zum Oberstleutnant (\"Wing Commander\") am 1. Januar 1952 Absolvent des RAF Staff College Bracknell. Nach deren Abschluss wurde er am 12. Januar 1953 Stabsoffizier beim Generalinspekteur der Luftwaffe (\"Inspector-General of the RAF\"), Air Marshal Stephen Strafford. Anschließend wurde er 1954 zum Stab des Bomberkommandos (\"RAF Bomber Command\") versetzt und 1957 als Absolvent zum \"Joint Services Staff College\" (JSSC). Am 30. Dezember 1957 wurde er Leitender Stabsoffizier SASO (\"Senior Air Staff Officer\") der \"No. 25 Group RAF\" und als solcher am 1. Januar 1959 zum Oberst (\"Group Captain\") befördert. Am 26. Februar 1960 wurde Maynard Kommandeur des Luftwaffenstützpunktes RAF Changi in Singapur und fungierte daneben zwischen dem 1. Januar 1961 und dem 16. Februar 1965 auch als Aide-de-camp von Königin Elisabeth II. Er wurde am 1. Januar 1963 Commander des Order of the British Empire (CBE). Nach seiner Rückkehr aus Singapur wurde er am 19. Dezember 1962 Leiter der operativen Gruppe im Hauptquartier des Transportkommandos sowie am 1. Dezember 1964 Leiter der Abteilung für Verteidigungsplanung der Luftwaffe im Luftwaffenstab. In dieser Funktion erfolgte am 1. Januar 1965 auch Maynards Beförderung zum \"Air Commodore\". 1966 übernahm er die Funktion des Leiters der Abteilung Verteidigungsplanung und war zugleich Vorsitzender des Verteidigungsplanungsstabes (\"Defence Planning Staff\"). 1967 war er zudem Absolvent des Imperial Defence College in London.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg zum Air Chief Marshal.", "content": "Als Nachfolger von Air Vice Marshal Deryck Stapleton wurde Maynard am 22. April 1968 zum Kommandanten des RAF Staff College Bracknell ernannt und als solcher am 1. Juli 1968 auch zum Generalmajor (\"Air Vice Marshal\") befördert. Auf diesem Posten folgte ihm am 27. September 1970 Air Commodore Michael Beetham. Er selbst wurde daraufhin am 1. Oktober 1970 zunächst Chef des Stabes der Luftstreitkräfte im Nahen Osten (\"RAF Far East Air Force\") und knapp einen Monat später am 7. November 1970 Nachfolger von Air Vice Marshal Neil Wheeler als Oberkommandierender (\"Air Officer Commanding in Chief\") der RAF Far East Air Force. Er war der letzte Oberkommandierende dieses Luftwaffenkommandos und verblieb dort bis zum 31. Oktober 1971. Am 1. Januar 1971 wurde er zudem Companion des Order of the Bath (CB). Anschließend wurde Maynard am 8. Januar 1972 erster Chef des Stabes und stellvertretender Oberkommandierender des Angriffskommandos (\"RAF Strike Command\") und wurde in dieser Verwendung am 1. Juli 1972 auch zum Generalleutnant (\"Air Marshal\") befördert. Am 1. Januar 1973 wurde er zum Knight Commander des Order of the Bath (KCB) geschlagen, so dass er seither den Namenszusatz „Sir“ führte. Er wurde im März 1973 durch Air Marshal Peter Horsley abgelöst. Daraufhin wurde er am 3. April 1973 Nachfolger von Air Marshal Harold Brownlow Martin als Oberkommandierender (\"Commander in Chief\") der britischen Luftstreitkräfte in Deutschland \"(RAF Germany)\". Zugleich war er in dieser Zeit Kommandeur der 2. Taktischen Luftflotte 2TAF (\"RAF Second Tactical Air Force\"). Er bekleidete diese Funktionen bis zu seiner Ablösung durch Air Marshal Michael Beetham am 19. Januar 1976. Maynard wurde am 8. Mai 1976 zum General (\"Air Chief Marshal\") befördert. Zum ersten Mal in der Geschichte der RAF wurden damit ein Vater und ein Sohn in diesen hohen Dienstgrad befördert. Zwei Wochen später wurde er schließlich am 21. Mai 1976 als Nachfolger von Air Chief Marshal Denis Smallwood Kommandierender General (\"Air Officer Commanding-in-Chief\") des Luftwaffenangriffskommandos (\"RAF Strike Command\"). Auf diesem Posten wurde er im Mai 1977 durch Air Chief Marshal David Evans abgelöst und schied daraufhin am 21. Mai 1977 aus dem aktiven Militärdienst aus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sir Nigel Martin Maynard KCB CBE DFC AFC (* 28. August 1921 auf dem Militärflugplatz RAF Cranwell; † 18. Juni 1998) war ein britischer Luftwaffenoffizier der Royal Air Force, der zuletzt im Range eines Generals (\"Air Chief Marshal\") von 1976 bis 1977 Kommandierender General des Luftangriffskommandos (\"RAF Strike Command\") war. Als er am 8. Mai 1976 zum Air Chief Marshal befördert wurde, war es zum ersten Mal in der Geschichte der RAF, dass ein Vater und ein Sohn in diesen hohen Dienstgrad befördert wurden. Seinem Vater F. H. Maynard war dieser Dienstgrad während des Zweiten Weltkrieges am 1. Juli 1941 verliehen worden.", "tgt_summary": null, "id": 1237838} {"src_title": "Constance Scharff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Scharff erwarb ihr Abitur in Lübeck und studierte ab 1979 Biologie an der Universität Marburg. Ab 1982 studierte sie an der Adelphi University, wo sie sich bei Carol Diakow der experimentellen Neurobiologie und Verhaltensforschung zuwandte. Ab 1984 wurde sie Doktorandin bei Fernando Nottebohm an der Rockefeller University, der zuerst am Beispiel des Erlernens des Vogelgesangs nachwies, dass auch Erwachsene beim Lernen neue Neuronen bilden. 1991 wurde sie bei Nottebohm promoviert und ging als Post-Doktorandin nach Paris an das Institut für zellulare und molekulare Embryologie (College de France), wo sie sich mit Geschlechtsunterschied im Gehirn von Hühnern befasste, und danach wieder zu Nottebohm an die Rockefeller University in New York, wo sie 1994 Assistant Professor wurde. Ab 2001 war sie Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Berlin bevor sie 2005 Professorin für Verhaltensbiologie an der FU Berlin wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "In Experimenten bei Nottebohm in New York konnte sie nachweisen, dass Nervenzellen im motorischen Bereich (RA) des Gesangszentrums (HVC) von Vögeln nach selektiver Zerstörung regeneriert werden konnten (es entstanden sogar dreimal mehr Nervenzellen als vorher), nicht aber im Bereich, der in das Gehirnareal X projiziert (dieser ist von Geburt an festgelegt und kontrolliert das Lernen von Gesang). Sie erforscht den Vogelgesang, unter anderem wie er erlernt wird, im Vogelgehirn gespeichert wird und wie Vögel damit kommunizieren. Als Studienobjekt dienen ihrer Gruppe beim Vogelgesang auch Nachtigallen. Sie war an der Entzifferung des Zebrafinken-Genoms beteiligt. In Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik fanden sie, dass das Vogelgehirn mehr als die Hälfte des Vogelgenoms aktiv benutzt (rund 10.000 Gene). Ein für das Erlernen von Gesang wichtiges Gen (FOXP2) ist auch an einer menschlichen Erbkrankheit ursächlich, die zu Sprachstörungen führt. Das Studium der Neurobiologie des Gesangs von Vögeln ist damit auch mit dem des Spracherwerbs beim Menschen verbunden und kann eventuell als Modell dienen. 2007/08 war sie Präsidentin der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. 2012 wurde sie Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 2019 wurde Constance Scharff in der Sektion \"Organismische und Evolutionäre Biologie\" als Mitglied in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Sie ist mit dem Mikrobiologen Arturo Zychlinsky verheiratet und hat zwei Töchter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Constance Scharff (* 13. August 1959) ist eine deutsche Zoologin und Neuro- und Verhaltensbiologin. Sie ist Hochschullehrerin an der FU Berlin.", "tgt_summary": null, "id": 2139194} {"src_title": "Sightseers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Tina lebt bei ihrer Mutter Carol irgendwo in England und fristet ein Dasein als soziale Außenseiterin. Sie wird von ihrer Mutter für den Tod ihres Hundes \"Poppy\" verantwortlich gemacht. Eines Tages wird sie von ihrem Freund Chris, einem ambitionierten, aber erfolglosen Schriftsteller, abgeholt und die beiden begeben sich im Wohnwagen auf eine Tour Richtung Norden. Bei ihrem ersten Stopp in einem Tramway-Museum wird Chris auf einen Mann aufmerksam, der seinen Müll achtlos auf den Boden wirft. Er überfährt diesen kurzerhand und lässt Tina im Glauben, es sei ein Versehen gewesen. Auf einem Campingplatz treffen die beiden auf ein anderes Paar. Chris ist augenblicklich eifersüchtig auf den erfolgreichen Autor Ian und erschlägt ihn bei einem Morgenspaziergang mit einem Stein. Dessen nunmehr herrchenloser Hund \"Banjo\" wird von Tina mitgenommen und fortan \"Poppy\", wie ihr verstorbener Hund genannt. Sie verlassen gemeinsam den Campingplatz. In einem Nationalpark begeht Chris vor Tinas Augen einen weiteren Mord an einem Touristen, der Tina anweist, einen Hundehaufen zu entfernen. Bei einem romantischen Dinner ist es wiederum Tina, die von einer Gruppe junger Frauen eifersüchtig gemacht wird. Sie folgt einer von ihnen ins Freie und macht sich auch zur Mörderin, indem sie sie in einen Abgrund stößt. Dies führt zu Spannungen zwischen Tina und Chris, da er kein Verständnis dafür hat, dass Tina eine unschuldige Frau umgebracht hat. Später hört das Paar im Radio, dass die Polizei die Morde untersucht. Auf einem weiteren Campingplatz trifft Chris einen Liegeradfahrer, mit dem er sich auf Anhieb versteht. Tina wird erneut eifersüchtig. Sie steigt ins Auto und fährt wütend davon, während Chris sich hinten im Wohnwagen befindet. Scheinbar ohne Grund überfährt sie einen Jogger und freut sich über ihren „ersten gemeinsamen Mord“. Chris hingegen ist fassungslos und legitimiert seine eigenen Morde damit, dass sie ihn zum Schreiben inspiriert haben, Tina dagegen hätte einen schlechten Einfluss auf ihn. Liegeradfahrer Martin besucht die beiden bei ihrem letzten Stopp in den Bergen. Tina ist immer noch eifersüchtig und versucht, Martin zu verführen um Chris eifersüchtig zu machen. Nachdem Chris sich weigert, Martin umzubringen, schiebt Tina dessen Fahrrad samt Minicaravan, in dem er schläft, über einen Abhang. In aussichtsloser Situation und nunmehr verliebtem Überschwang verbrennen Chris und Tina ihren Wohnwagen und beschließen, sich mit einem Sprung vom nahegelegenen Viadukt das Leben zu nehmen. Als Chris einen Schritt nach vorne macht, lässt Tina seine Hand los und bleibt stehen, während ihr Freund in den Tod stürzt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die beiden Hauptdarsteller und Drehbuchautoren Alice Lowe und Steve Oram entwickelten ihre Figuren bereits sieben Jahre zuvor, nachdem sie sich im Rahmen einer Comedy-Night getroffen hatten. Als größte Inspiration dienten dabei eigene Kindheitserinnerungen an diverse Reisen inklusive aller Vorurteile. Ein fürs Fernsehen produzierter Pitch wurde mit der Begründung abgelehnt, er sei „zu düster“. Lowe stellte den Kurzfilm daraufhin online und kontaktierte Edgar Wright, mit dem sie bereits bei \"Hot Fuzz\" zusammengearbeitet hatte. Dieser erkannte das filmische Potenzial und gab grünes Licht für einen Spielfilm. Lowe und Oram betrieben im Hinblick auf den Dreh intensive Recherche und beschäftigten sich literarisch mit verschiedenen Serienmördern. Die Dreharbeiten fanden 2011 an den Originalschauplätzen (siehe Hintergrund) statt. Regie führte Ben Wheatley, der mit \"Sightseers\" seinen dritten Langfilm realisierte. Der prominente Executive Producer Edgar Wright ist vor allem für seine Blood-and-Ice-Cream-Trilogie (auch \"Three Flavours Cornetto Trilogy\") bekannt. Eine Anspielung auf ebendieses filmische Dreierpack findet sich in der Szene im Tramway-Museum, als Chris’ erstes Mordopfer ein Cornetto-Eis isst und das Papier anschließend auf den Boden wirft. Ein filmisches Vorbild fand die Crew auch in der britischen Kultkomödie \"Withnail & I\". Die deutsche Synchronisation der Hauptrollen übernahmen Anke Engelke und Bjarne Mädel.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Im Film dienen mehrere Sehenswürdigkeiten in den Grafschaften Derbyshire, Cumbria und Yorkshire als Handlungsorte. In einem Interview mit Regisseur Ben Wheatley beschrieb Simon Brew diese als „Attraktionen, an denen man sich als Kind erfreue, die in Erwachsenenaugen aber eher zynisch wirkten“. Trotz des filmischen Inhalts gab es keinerlei Probleme mit den jeweiligen Örtlichkeiten. Die Filmcrew legte insbesondere Wert darauf, sich nicht über die Orte, sondern ausschließlich über die Charaktere lustig zu machen. Steve Oram bekannte sich zudem als großer Sightseeing-Fan. Folgend sind sechs Sehenswürdigkeiten der geographisch authentischen Filmroute aufgelistet.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Sightseers\" wurde erstmals in der Director’s Fortnight im Rahmen der 65. Filmfestspiele von Cannes aufgeführt und stieß dort auf wohlwollende Kritiker. Peter Bradshaw vom Guardian empfand den Film zunächst als „unbehaglich“ und hatte das Gefühl, dass ihm in Bezug auf Charaktere und Handlung „die Ideen ausgingen“. Nachdem er ihn bei der Kinopremiere ein zweites Mal gesehen hatte, revidierte er seine Meinung jedoch und lobte insbesondere „das ungezwungene Spiel“ seiner beiden Hauptdarsteller. Alex Godfrey schrieb für dieselbe Zeitung, der Film wirke wie eine Mischung aus \"Badlands\" und \"Nuts in May\", sei aber dennoch ein „beast all of its own“ und eine „fantastisch einzigartige schwarze Komödie, die mit jedem Sehen berauschender wirke“. Einige weniger euphorische Stimmen wie etwa jene der Financial Times merkten an, dass sich „gegen Ende eine Müdigkeit einstelle, die nicht mehr vergeht“. \"Sightseers\" wurde für mehrere Awards, hauptsächlich Indie-Preise, nominiert und konnte auch einige gewinnen. Bei den Filmfestspielen von Cannes gewann der Film den Palm Dog Award für die beste Performance eines Hundes. Die beiden Terrier \"Smurf\" und \"Ged\" teilten sich diese Auszeichnung für ihre Leistungen als Filmhund \"Poppy\" bzw. \"Banjo\". Alice Lowe gewann den Preis für die beste weibliche Darstellerin beim Katalanischen Festival des Fantastischen Films. Zudem war der Film für sieben BIFAs nominiert, unter anderem in den Kategorien \"Best British Independent Film\" sowie \"Bester Schauspieler\" und \"Beste Schauspielerin\". Die Auszeichnung gab es für das Beste Drehbuch. In der Filmdatenbank IMDb erhält der Film eine durchschnittliche Bewertung von 6,5 von 10 Punkten. Rotten Tomatoes verzeichnet einen Score von 85 %, basierend auf 96 Kritikermeinungen. Der Konsens der Seite beschreibt den Film als „bitterböses Roadmovie, das sich erfolgreich am Grat zwischen schwarzem Humor und Horror bewegt“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sightseers (deutscher DVD-Titel: \"Sightseers – Killers on Tour!\") ist eine britische schwarze Komödie mit Horrorelementen des Regisseurs Ben Wheatley. Die Handlung dreht sich um ein Touristenpaar, das im Wohnwagen durch England reist und dabei seine Wut über die Gesellschaft an ausgewählten Individuen auslässt. Die Hauptrollen spielen Alice Lowe und Steve Oram, die auch als Drehbuchautoren fungierten. Als ausführender Produzent trat Edgar Wright in Erscheinung. Die Erstausstrahlung erfolgte im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes 2012.", "tgt_summary": null, "id": 1808381} {"src_title": "Paul K. Lerpae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lerpae war ein hochqualifizierter Fachmann auf dem Gebiet der Spezialeffekte, stand aber doch ein wenig im Schatten von Gordon Jennings, unter dessen Leitung er anfangs in mehreren Filmen des Regisseurs Cecil B. DeMille, wie beispielsweise \"Union Pacific\" (1939), \"Piraten im karibischen Meer\" (1942), \"Dr. Wassells Flucht aus Java\" (1944) und \"Die Unbesiegten\" tätig war. Für den letztgenannten Film wurden Lerpae und Jennings zusammen mit ihren Kollegen Devereaux Jennings, Farciot Edouart, W. Wallace Kelley und George Dutton 1948 für einen Oscar nominiert. Die Auszeichnung ging jedoch an A. Arnold Gillespie, Warren Newcombe, Douglas Shearer und Michael Steinore und das Filmdrama \"Taifun\". In dem Monumentalfilm \"Samson und Delilah\" von DeMille arbeitete Lerpae wiederum mit Jennings zusammen, ebenso wie mit Dorothy Lamour, die die weibliche Hauptrolle spielte, und mit der Lerpae bereits 1939 in der Literaturverfilmung \"Piraten in Alaska\", 1940 beziehungsweise 1941 in den Abenteuerverfilmungen \"Die Hölle der Südsee\" und \"Aloma, die Tochter der Südsee\", 1945 in dem Drama \"A Medal for Benny\" sowie in den Filmkomödien \"Der Weg nach Utopia\" (1945), \"Der Weg nach Rio\" (1947) und \"Der Weg nach Bali\" (1952) zusammengearbeitet hatte. Für \"Samson und Delilah\" wurden Lerpae und Gordon und Devereaux Jennings 1951 erneut für den Oscar nominiert, mussten aber Lee Zavitz und dem Science-Fiction-Film \"Endstation Mond\" den Vorrang lassen. Auch in der von Kritik und Publikum sehr geschätzten Verfilmung einer der ersten großen Alien-Invasionsfilme \"Kampf der Welten\" aus dem Jahr 1953, basierend auf dem Roman \"Der Krieg der Welten\" von H. G. Wells, arbeitete Lerpae im Team von Jennings, der für seine Leistung mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Die spektakulären fliegenden Untertassen und ihr Angriff auf die Erde gehen weitreichend auf Arbeiten von Lerpae und Byron Haskin zurück. In dem 1955 entstandenen Science-Fiction-Film \"Die Eroberung des Weltalls\" kam es zu einer erneuten Zusammenarbeit zwischen Lerpae und Haskin. Für den Monumentalfilm \"Die zehn Gebote\" von DeMille von 1956, der mit Produktionskosten von 13 Millionen US-Dollar lange Zeit als einer der teuersten Filme von Paramount Pictures galt, war Lerpae ebenfalls im Einsatz, ebenso für den Alfred Hitchcock-Film \"Vertigo – Aus dem Reich der Toten\" mit James Stewart und Kim Novak. Im Jahr 1963 war er an dem Westerndrama \"Der Wildeste unter Tausend\" von Martin Ritt mit Paul Newman beteiligt. Als sich langsam eine neue Generation von Technikern und Ingenieuren in Hollywood etablierte, stellte Lerpae seine Kunst in den Dienst von Komödien, wo die Tricks weniger spektakulär sein mussten, als in seinen früheren Arbeiten. Er arbeitete in mehreren Filmen mit Jerry Lewis zusammen und trug in dessen Filmen zu Effekten bei, die im Gedächtnis blieben. Seine letzte Filmarbeit \"Ein seltsames Paar\" leistete er 1968 für eine Filmkomödie des Komikerduos Jack Lemmon und Walter Matthau. Lerpae war nicht nur 1948 für einen Oscar nominiert, sondern bereits auf der Oscarverleihung 1945 mit dem Technical Award für eine von ihm entwickelte Wandermaske („for the design and construction of the Paramount traveling matte projection and photographing device“) ausgezeichnet worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul K. Lerpae (* 7. April 1900 in Mexiko-Stadt, Mexiko; † 5. Oktober 1989 in Palm Springs, Kalifornien) war ein mexikanisch-amerikanischer Filmtechnikpionier und Spezialeffektkünstler, der 1945 mit dem Oscar für technische Verdienste (\"Technical Achievement Award\") ausgezeichnet wurde, und 1948 eine Oscarnominierung in der Kategorie „Beste Spezialeffekte“ für den Western \"Die Unbesiegten\" sowie 1951 für den Monumentalfilm \"Samson und Delilah\" erhielt.", "tgt_summary": null, "id": 2257965} {"src_title": "Mosambik-Gürtel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografische Erstreckung, Plattentektonische Vorgänge.", "content": "Der Mosambik-Gürtel schließt südlich an den Arabisch-Nubischen Schild an. Er verläuft vom südlichen Äthiopien, Kenia Somalia, Tansania, Malawi bis hin zu Mittel-Mosambik. Er besteht aus einer Vielzahl von weiteren Gebirgszügen. Die Subduktion des Mosambik-Ozeans unter die afrikanische Ostküste bewirkte die Abtrennung eines Küstenstreifens, Azania, mit Bildung einer oder mehreren Krustenschollen (Terrane, Mikrokontinente) archaischen palaeoproterozoischen Alters zwischen Groß-Indien (Indien mit NO-Madagaskar, Sri Lanka und den Seychellen), dem Kraton Tansania, dem damals noch verbundenen Kraton Kongo-São Francisco (Kongo-SF) sowie dem Bangweulu-Block. Azania, ein alter Name für Bereiche der ostafrikanischen Küste, erstreckte sich mutmaßlich vom heutigen Madagaskar, Somalia, Äthiopien bis hin zu den Afif Terranen auf dem Arabisch-Nubischen Schild. Es wird angenommen, dass diese Abtrennung durch die Bildung von ozeanischen Inselbögen mit Backarc- und Forearc-Becken und Dehnung afrikanischer kontinentaler Kruste hervorgerufen wurde. (Slab roll-back). Zwischen 650 und 620 mya kollidierten diese Krustenschollen mit den Kratonen Tansania, Kongo-SF und Bangweulu infolge der Annäherung des Indischen Schildes. Eine weitere Orogenbildungsphase fand statt zwischen 600 und 500 mya, als sich Ostantarktika und Australia den Kratonen Kongo-SF, Tansania und Bangweulu sowie Kalahari und Zimbabwe näherte, mit diesen kollidierte und den Kuunga Gürtel bildete.", "section_level": 1}, {"title": "Strukturelle Entwicklung, Gesteine, Fazies.", "content": "Der Mosambik-Gürtel enthält eine Vielzahl Krustendomainen, Blöcken und Orogenen, die unterschiedlich entstanden sind und sich abweichend voneinander weiter entwickelt haben. Gemeinsam ist jedoch der Einfluss der Kollision dieser Strukturen mit Groß-Indien im Rahmen der Pan-Afrikanischen Orogenese.", "section_level": 1}, {"title": "Neoprotereozoische juvenile Krustendomainen.", "content": "Südlich des Arabisch-Nubischen Schildes schließen der Eastern Granulite Nappe- (EG) und der Cabo Delgado Nappe- (CD) Komplex, zusammen als EGCD bezeichnet, an. Innerhalb dieses Komplexes existieren div. tektonische Einheiten. Der EGCD verläuft vom östlichen Uganda über Kenia, Tansania bis Mittel-Mosambik.", "section_level": 2}, {"title": "Eastern Granulite Nappe- und Cabo Delgado Nappe-Komplex.", "content": "Der EG kontaktiert westlich den Western Granulit-Gürtel, während der CD westlich an den Marrupa-Komplex anschließt. Die Gesteine, die sich ab ca. 990 mya bildeten, werden größtenteils als juvenile, d. h., neu gebildete ozeanische, Kruste angesehen, ähnlich derjenigen des Arabisch-Nubischen Schildes. Sie entstanden als sich der Mosambik-Ozean öffnete und Ozeanbodenspreizungen Backarc- und Forearc-Becken, Inselbögen und andere Terrane bildeten. Diese Krustenteile bestehen überwiegend aus metamagmatischen und darüber liegenden metasedimentären (beide jeweils metamorph beeinflusste) Komponenten und enthalten verschiedene andere Fragmente, z. B. aus Anorthositen und Gneisen archaischen oder palaeoproterozoischen Alters. Ein besonderes Merkmal dieses Komplexes ist das Vorkommen von marmorhaltigen Metasedimenten. Das Alter dieser Sedimente von etwa 800 bis 600 mya deutet auf die Ablagerung am Rand des Mosambik-Ozeans hin. Diese Zone wird interpretiert als passiver Kontinentalrand, der sich bei der Abtrennung von Azania von der ostafrikanischen Flanke bildete. Alternativ werden diese Metasedimente als Fragmente von ozeanischen Inselbögen angesehen. Zwischen 650 und 620 mya unterlagen sie tektonischen, thermischen Vorgängen und weisen nun hochgradig metamorphe und deformierte Granulit-Fazies aus. Die Kollisionsprozesse bewirkten zudem eine Überschiebung der gebildeten Krusten auf das westlich liegende Grundgebirge in Form von tektonischen Decken bzw. Klippen (engl.: Nappe).", "section_level": 3}, {"title": "Vor-Neoproterozoische umgeformte Krustenbereiche.", "content": "Infolge der Kollisionsvorgänge während der Ostafrikanischen- und Kuunga-Orogenesen wurden Vor-Neoproterozoische Krustenbereiche an den östlichen bis südwestlichen Rändern der Kratone Kongo-SF, Tansania und Bangweulu sowie den nördlichen und östlichen Rändern der Kratone Kalahari und Zimbabwe unterschiedlich tektonisch, thermisch und strukturell umgearbeitet. Dieses trat im Western Granulite-Gürtel, Usagaran–/Ubendian-Gürtel, Irumide-Gürtel, Südlichen Irumide-Gürtel, Unango-/Marrupa-Komplex sowie Nampula-Block auf.", "section_level": 2}, {"title": "Western Granulite-Gürtel.", "content": "Der Western Granulite-Gürtel liegt im SW Kenia und S Tansania. Er kontaktiert westlich die Kongo-SF- und Tansania-Kratone und den Usagaran-Gürtel sowie östlich den Eastern Granulite Nappe-Komplex. Die nur wenigen vorliegenden Daten zeigen ein Alter der Gürtelbasis von 3.100 bis 2.500 mya, vergleichbar mit dem vom Tansania-Kraton. Die granitoiden Gneise datieren auf 1.880 und 1.095 mya. Zwischen 843 und 665 mya traten magmatische und sedimentäre Ereignisse auf. Die pan-afrikanischen Einflüsse erzeugten eine metamorphe Granulit-/Amphibolit-Fazies, 580 bis 540 mya.", "section_level": 3}, {"title": "Usagaran- und Ubendian-Gürtel.", "content": "Die Usagaran- und Ubendian-Gürtel verlaufen auf Tansania, Malawi und Simbabwe. Sie liegen zwischen dem südlichen Bereich des Tansania-Kratons und dem NW des Bangweulu-Blocks. Die Basis dieser Gürtel hat ein archaisches Alter von 3.100 bis 2.800 mya und entspricht demjenigen des Tansania-Kratons. Beide paläoproterozoischen Gürtel korrelieren aufgrund ähnlicher magmatischer Alter. Der Usagaran-Gürtel besteht aus zwei tektonischen Haupteinheiten; einer hochgradig strukturierten Basis, die 2.000 my alte Eklogite enthält, und einer niedrig metamorphierten magmatisch-sedimentären Überdeckung. Beide sind getrennt durch eine 1.920 my alte Störung. Die meisten Gesteine bestehen aus Granitoiden und granitoide Gneisen, die zwischen 1.900 und 1.730 mya mya aus Intrusionen entstanden. Der Ubendian-Gürtel enthält verschiedene Terrane, die mehrfach einer Strike-slip-Deformation (Blattverschiebung) unterzogen wurden. Es kommen überwiegend Gesteine mit einer frühen metamorphen Granultit-Fazies, 2.100 bis 2.025 mya, vor. Sie sind assoziiert mit rund 1.820 my alten Eklogiten, die Subduktionszonen entstammen. Metamorphe Amphibolit-Fazies und Bildung von Strike-slip-induzierten Granitoiden traten zwischen 1.960 und 1.800 mya auf. Beide Gürtel weisen eine pan-afrikanische Metamorphose aus Grünschiefer- bis Sub-Grünschiefer-Fazies, 570 bis 530 mya, auf.", "section_level": 3}, {"title": "Irumide-Gürtel.", "content": "Der Irumide-Gürtel erstreckt sich von Zentral-Sambia über Nord-Malawi bis Süd-Tansania und schließt nordwestlich an den Bangweulu-Block sowie die Usangara- und Ubendian-Gürtel an. Im SW kontaktiert er den Lufilian-Bogen. Die Mugese-Scherzone trennt diesen Gürtel im NO von dem Ubendian-Gürtel. Im Süden bildet die Mwembeshi-Scherzone die tektonische Grenze zum Südlichen Irumide-Gürtel. Die Basis diese Gürtels bilden granitiode Gneise mit einem Alter von 2.050 bis 1.930 mya, die von einem metasedimentären Deckgebirge, 1.880 bis 1.550 mya, überlagert ist. Diese beiden Schichten wurden intrudiert zuerst zwischen 1.650 und 1.550 mya und später mit Granitoiden zwischen 1.050 und 0.950 mya. Die Schmelze der Granitoide entstammt direkt der Basiskruste. Verbunden mit der letzten Phase war auch eine Hochtemperatur-/Niederdruck- Komression. Nach der pan-afrikanischen Metamorphe weisen die Gesteine eine Grünschiefer- bis Sub-Grünschiefer-Fazies, 570 bis 530 mya auf.", "section_level": 3}, {"title": "Südlicher Irumide-Gürtel.", "content": "Der Südliche Irumide-Gürtel (SIG) liegt im südlichen Tansania. Die Südseite umschließt die nördliche Flanke des Kalahari-Kratons sowie den Nampula-Block. Östlich bildet der Cabo Delgado Nappe-Komplex die Grenze. Der SIG stellt eine komplexe Akkretionszone von Terranen dar, die aus den paläoproterozoischen Usangara- und Ubendian-Gürteln, dem mesoproterozoischen Irumide-Gürtel und anderen neoproterozoischen Krustenteilen stammen. Diese Krustenteile entstanden als Supra-Subduktionszonen-Opiolithe, d. h., sie haben sich in konvergenten intraozeanischen Subduktionszonen, z. B. in Backarc- und Forearc-Becken, entwickelt. Der Magmatismus hieraus datiert auf 1.400 bis 1.040 mya. Zusammen mit sedimentären Ablagerungen akretierten diese am südlichen Rand des Kratons Kongo-SF. Um 1.055 bis 1.000 mya intrudierten migmatitische Gneise. Lokale magmatische Granitiode haben ein Alter von 764 bis 724 mya, vergleichbar mit Vorkommen im Unango- und Marrupa-Komplex. Die Mwembeshi-Scherzone trennt den SIG vom nördlich verlaufenden Irumide-Gürtel. Der pan-afrikanische metamorphe Einfluss erzeugte Granulit-/Amphibolit-Fazies, 616 bis 563 mya.", "section_level": 3}, {"title": "Unango- und Marrupa-Komplex.", "content": "Im Norden und Zentrum von Mosambik befindet sich der Unango- und Marrupa-Komplex (UMK). Er liegt zwischen dem östlich gelegenen Cabo Delgado Nappe-Komplex und dem westlichen Südlichen Irumide-Gürtel. Zwischen diesem und dem UMK befindet sich der Malawisee. Der UMK enthält große Volumina von hauptsächlich felsischen Orthogneisen, 1.062 bis 946 mya, die sich vermutlich in kontinentalen Grabenbrüchen entwickelt hatten und mit den Kratonen Tansania und Kongo-SF akkretierten. Die Bildung der Granulit-Fazies, 953 mya, steht vermutlich mit der Orogenese des Südlichen Irumide-Gürtels in Verbindung. Im Neoproterozoikum traten kleinere magmatische Ereignisse in Form von Plutonen, 799 mya, aus Nephelin und Syenit auf. Pan-afrikanische Deformationen und hochgradige Metamorphosen sind im Marrupa-Bereich, 555 mya, mit Amphibolit-Fazies, sowie im Unango-Bereich, 569 und 527 mya, mit Amphibolit- bis Granulit-Fazies nachgewiesen. Postorogene Kollisionen mit felsischen Plutonen, 549 und 486 mya, sind nur im Unango-Bereich vorhanden.", "section_level": 3}, {"title": "Nampula-Block.", "content": "Der Nampula-Block liegt im N Mosambik. Im Norden ist er durch den Lurio-Gürtel von dem Südlichen Irumide-Gürtel und dem Cabo Delgado Nappe-Komplex getrennt. Die ältesten Gesteine, 1.127 mya, enthalten eine polydeformierte Sequenz von Vulkaniten aus grauen Gneisen und Migmatiten mit oberer Amphibolit-Fazies, in die Trondhjemit- und Tonalit-haltige, s. g. TTG-Komplexe, Granodiorite sowie granitische Orthogneise intrudierten. Die Geochemie dieser Gesteine lässt auf eine Entstehung als juvenile Kruste im Inselbogen-Milieu schließen. Es bildeten sich div. Terrane, die anschließend akkretierten. Während der letzten mesoproterozoischen Aktivitäten traten voluminöse Plutone und flächenhafte Vulkanite auf. Sie enthalten geschieferte Granite, Augengneise und granitische Orthogneise. Das Alter dieser Phase ist auf 1.075 mya datiert. Infolge der Pan-afrikanischen Orogenese wurden die alten Gesteine tektonisch und thermisch metamorph umgewandelt und liegen als Amphibolit-Fazies, 550 bis 500 mya, vor.", "section_level": 3}, {"title": "Lurio-Gürtel.", "content": "Der Lurio-Gürtel auch Lurio-Scherzone liegt im Norden von Mosambik und trennt den Nampula-Block vom nördlich anschließenden Südlichen Irumide-Gürtel und den Cabo Delgado Nappe-Komplex im Westen. Der Lurio-Gürtel entstand während der Kibara-Orogenese, ab 1.400 mya, und korreliert mit der Bildung des Nampula-Gürtels. Nach der Metamorphose in der Kibara-Zeit wurden die Gesteine nochmals während der Pan-Afrikanischen Orogenese tektonisch und thermisch umgeformt. Es entstand dabei eine Blattverschiebung zwischen den angrenzenden Blöcken. Zusammen mit dem Sambesi-Gürtel und der Mwembeshi-Scherzone bilden sie eine 3.000 km lange Diskontinuität, die mutmaßlich quer durch Südafrika bis zur Küste des Südatlantiks verläuft. Im Westen grenzt der Mosambik-Gürtel an den Lufilian-Bogen an.", "section_level": 3}], "src_summary": "Der Mosambik-Gürtel ist ein Deformationsgürtel, der sich entlang der zentral- bis südafrikanischen Ostküste erstreckt und den südlichen Ast des Ostafrikanischen Orogens bildet. Seine Entstehung begann vor etwa 1.000 mya. Zwischen 650 und 620 mya unterlag der Gürtel Einflüssen der Pan-Afrikanischen Orogenese,der von 570 bis 530 mya die Kuunga-Orogenese mit weiteren tektono-thermischen Einflüssen folgte. Aufgrund von geophysikalischen Mustern, strukturellen Eigenschaften und der Geochronologie wird angenommen, dass sich der Mosambik-Gürtel u. a. auf Madagaskar fortsetzt.", "tgt_summary": null, "id": 116061} {"src_title": "Die Geschichte von der unbekannten Insel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Mit bemerkenswerter Ausdauer bittet der Mann den König um ein Segelschiff. Mit dem hochseetüchtigen Wasserfahrzeug will der Bittsteller die Ozeane queren und dabei die unbekannte Insel entdecken. Unsinn – sagen die Geographen des Königs. Es ist alles bereits entdeckt. Der Mann findet beim Herrscher dennoch Gehör. Allerdings muss er zuvor drei Tage vor der richtigen Tür warten. Denn der König will viel lieber gepriesen als angebettelt werden. Die Besatzung muss der Mann freilich selbst anheuern. Die Putzfrau des Königs hat das Scheuern des Palastes satt, hängt ihren Job an den Nagel und folgt dem Manne aus gutem Grund. Auf See wird es an Wischwasser nicht fehlen. Der Mann heuert die Frau nicht an. Der Hafenmeister gibt zwar auf die königliche Weisung hin ein Schiff heraus, bleibt aber skeptisch. Denn der Mann erweist sich als Landratte. Während sich der Mann im Hafenviertel nach der Besatzung umschaut, geht die Putzfrau an Bord des Schiffes und konstatiert ernüchtert, das Deck muss dringend gescheuert werden. Sie jagt eine aufgebrachte Möwenschar aus ihren Nestern von Bord. Besorgt überlegt die Putzfrau, spätestens nach Sonnenuntergang wird der Mann hungrig an Bord kommen. Was vorsetzen, wenn er wirklich eine Mannschaft mitbringt? Der Mann kehrt allein zurück. Keiner will die Fahrt riskieren. Mann und Putzfrau wünschen sich Gute Nacht und schlafen an Bord ein. Der Mann träumt von seinem Schiff, das beladen mit Proviant in See sticht. Das Großsegel bläht sich. Die Seeleute ruhen. Tiere an Bord machen das Segelschiff zur Arche Noah. Der Mann entlässt die mobile Besatzung. Nur die Pflanzen müssen an Bord bleiben. Ach nein, die Vögel sind in den Bäumen sitzengeblieben. Aus der Traum. Der Mann erwacht in den Armen der Putzfrau. Nach Sonnenaufgang benennen beide ihr Schiff: \"Unbekannte Insel\". Die Flut kommt mittags. Zwei-Mann-Besatzung und Schiff gehen auf die Reise ins Unbekannte.", "section_level": 1}, {"title": "Zitat.", "content": "„Wenn du nicht aus dir herausgehst, wirst du nie erfahren, wer du bist.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Geschichte von der unbekannten Insel () ist eine Erzählung des portugiesischen Nobelpreisträgers für Literatur José Saramago, die 1997 in Lissabon bei Assírio & Alvim erschien. Der Text wurde noch ins Schwedische (Sagan om den okända ön), 1997 ins Englische (\"Tale of the unknown island\") und Spanische (Cuento de la isla desconocida), 1998 ins Italienische (Racconto dell'isola sconosciuta), 2000 ins Koreanische (미지의섬), 2002 ins Hebräische (סיפור על האי הנעלם) sowie 2011 ins Bengalische (Acina dvīpera galpa) übertragen.", "tgt_summary": null, "id": 236784} {"src_title": "Kenneth Porter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Ausbildung und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Porter begann nach dem Schulbesuch im Januar 1928 eine Ausbildung zum Fluggerätmechaniker an der Technischen Ausbildungsschule 1 (\"No. 1 School of Technical Training RAF\"), an der er zum 17. Ausbildungslehrgang (\"17th Entry\") gehörte. Nach deren Abschluss begann er 1931 seine fliegerische Ausbildung als \"Flight Cadet\" in der B-Squadron des Royal Air Force College Cranwell, der Offiziersschule der britischen Luftstreitkräfte, und gehörte zur Collegemannschaft im Fußball und Boxen. Nach Abschluss der Ausbildung wurde er am 17. Dezember 1932 als Berufssoldat (\"Permanent Commission\") in die RAF übernommen und nach seiner gleichzeitigen Beförderung zum Leutnant (\"Pilot Officer\") Pilot bei der \"No. 2 Squadron RAF\". Am 17. Juni 1934 erfolgte dort auch seine Beförderung zum Oberleutnant (\"Flying Officer\"). Aufgrund einer Erkrankung wurde er ab dem 8. November 1934 überplanmäßig im Luftwaffendepot eingesetzt, ehe er seit dem 29. April 1936 die Elektrotechnik- und Funkschule (\"Electrical and Wireless School\") besuchte und dort am 1. Oktober 1936 auch seine Beförderung zum Hauptmann (\"Flight Lieutenant\") erhielt. Nach Abschluss der Ausbildung an der Elektrotechnik- und Funkschule wurde Porter am 30. Juni 1937 Fernmeldeoffizier in der \"No. 2 Squadron RAF\". Nach seiner Beförderung zum Major (\"Squadron Leader\") am 1. April 1939 wurde er am 1. Mai 1939 Chef-Fernmeldeoffizier im Ballonkommando (\"RAF Balloon Command\"), dem für die Sperrballon-Einheiten zuständigen Kommando der RAF. Am 24. April 1940 wechselte er in den Technischen Dienst der RAF und war anfangs stellvertretender Chef-Fernmeldeoffizier sowie ab dem 24. Januar 1941 Chef-Fernmeldeoffizier im Hauptquartier der \"No. 11 Group RAF\". Am 24. September 1941 sowie am 11. Juni 1942 wurde er aufgrund seiner militärischen Verdienste im Kriegsbericht erwähnt (\"Mentioned in dispatches\"). Am 1. Januar 1943 wurde ihm des Weiteren das Offizierskreuz des Order of the British Empire (OBE) verliehen. Nachdem Porter zwischen dem 19. März und dem 1. Juni 1943 Chef-Fernmeldeoffizier der \"No. 83 Group RAF\" war, wurde er Chef-Fernmeldeoffizier im Hauptquartier der Taktischen Luftflotte TAF (\"RAF Tactical Air Force\") beziehungsweise ab dem 15. November 1943 der daraus hervorgegangenen RAF Second Tactical Air Force (2TAF). Auf diesem Posten verblieb er bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Am 8. Juni 1944 wurde er außerdem Commander des Order of the British Empire (CBE).", "section_level": 2}, {"title": "Stabsoffizier in der Nachkriegszeit.", "content": "Nach Kriegsende wurde Porter, der am 1. Januar 1946 zum dritten Mal im Kriegsbericht erwähnt wurde, 1946 Offizier im Luftwaffenstab in der Unterabteilung für alliierte Luftwaffenzusammenarbeit und auswärtige Beziehungen. Am 15. März 1946 wurde er mit dem Offizierskreuz des US-amerikanischen Legion of Merit geehrt. Nach seiner Beförderung zum Oberstleutnant (\"Wing Commander\") am 1. Juli 1947 wurde er Offizier im Führungsstab des \"RAF Staff College, Andover\", an dem er am 1. Januar 1949 auch zum Oberst (\"Group Captain\") befördert wurde. Am 4. Februar 1950 wechselte er als Leitender Technischer Offizier STSO (\"Senior Technical Staff Officer\") ins Hauptquartier der \"No. 205 Group RAF\" und übernahm danach 1952 den Posten als Kommandant der Luftwaffenfernmeldeschule 2 (\"No. 2 Air Signallers School RAF\"). Im Februar 1953 erfolgte seine Ernennung zum Kommandeur des Luftwaffenstützpunktes RAF Swanton Morley und in Personalunion zum Kommandanten der Luftwaffenfernmeldeschule 1 (\"No. 1 Air Signallers School RAF\") sowie am 14. Juni 1954 zum Kommando-Fernmeldeoffizier der RAF Second Tactical Air Force. Danach übernahm Porter am 19. Dezember 1955 den Posten als Kommando-Fernmeldeoffizier des Angriffskommandos (\"RAF Fighter Command\") und besuchte ab 1958 das Imperial Defence College (IDC) in London. Dort erfolgte am 1. Juli 1958 seine Beförderung zum Brigadegeneral (\"Air Commodore\") sowie am 1. Januar 1959 seine Ernennung zum Companion des Order of the Bath (CB). Im Juni 1960 wurde er Kommandeur (\"Air Officer Commanding\") der Luftstreitkräftebasis RAF St Athan sowie in Personalunion Kommandant der Schule für technische Ausbildung 4 (\"No. 4 School of Technical Training RAF\").", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg zum Air Marshal.", "content": "Am 12. September 1961 wechselte Porter ins Verteidigungsministerium (\"Ministry of Defence\") und übernahm dort die Funktion als Leiter der Hauptausbildung Grundausbildung. Als solcher wurde er am 1. Juli 1962 zum Generalmajor (\"Air Vice Marshal\") befördert. Anschließend fungierte er als Nachfolger von Air Vice Marshal Colin Stewart zwischen dem 6. April 1964 und dem 2. Juli 1966 als Leiter der Hauptabteilung Fernmeldewesen im Luftwaffenstab (\"Director General of Signals \"). Zuletzt wurde Porter am 2. Juli 1966 Nachfolger von Air Marshal Norman Coslett Kommandierender General (\"Air Officer Commanding in Chief\") des Luftwaffeninstandhaltungskommandos (\"RAF Maintenance Command\") und verblieb in dieser Verwendung bis zu seiner Ablösung durch Air Vice Marshal John Rowlands am 13. April 1970. Am 1. Januar 1967 wurde er zum Knight Commander des Order of the Bath (KCB) geschlagen und führte seitdem den Namenszusatz „Sir“. Am 1. Juli 1967 wurde er außerdem zum Generalleutnant (\"Air Marshal\") befördert. Zugleich war er zwischen 1968 und 1970 in Personalunion Leiter der Ingenieurabteilung der RAF. Am 8. Juni 1970 schied er aus dem aktiven militärischen Dienst aus. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand wurde Porter, der auch Fellow der Royal Aeronautical Society (FRAeS) sowie der Institution of Electrical Engineers (FIEE) war, 1970 Leiter für technische Bildungsprojekte am University College Cardiff und übte diese Funktion bis 1974 aus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sir Melvin Kenneth Drowley Porter KCB CBE FRAeS FIEE (* 12. November 1912; † 28. März 2003) war ein britischer Luftwaffenoffizier der Royal Air Force, der zuletzt im Range eines Generalleutnants (\"Air Marshal\") zwischen 1966 und 1970 Kommandierender General des Luftwaffeninstandhaltungskommandos (\"RAF Maintenance Command\") sowie zugleich von 1968 bis 1970 Leiter der Ingenieurabteilung der RAF war. Aufgrund seiner militärischen Verdienste im Zweiten Weltkrieg wurde er drei Mal im Kriegsbericht erwähnt (\"Mentioned in dispatches\").", "tgt_summary": null, "id": 1630056} {"src_title": "Mike Jittlov", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jittlov war Mathematikstudent an der UCLA Universität, wo er auch einen Animations-Kurs besuchte. Mit einer Super-8-Kamera drehte er den Kurzfilm \"The Leap\", den er später auf das 16mm Format vergrößerte, um an verschiedenen Filmfestivals in den frühen 70er Jahren teilzunehmen. Sein Kurzfilm \"Good Grief\" war in der Auswahl für eine Nominierung bei den Oscars. Später kaufte er sich seine eigene 16-mm-Kamera und designte sein eigenes Multiplan-Kamera-System. Einige seiner Kurzfilme wie \"Swing Shift\", \"Animato\" oder \"Time Tripper\" gewannen Preise und wurden wiederholt auf Filmfestivals vorgeführt, was ihm die Aufmerksamkeit der Walt Disney Studios einbrachte. 1978 wurde sein Kurzfilm \"Mouse Mania\" in der 2-stündigen Disney-Show \"Mickey’s 50th\" vorgeführt. In diesem sieht man Micky Maus mit weiteren 1.000 Disney-Spielzeugen um eine Psychiaterpraxis marschieren. Diesen Kurzfilm kann man auch auf der DVD \"Mickey Mouse in Living Colour Volume Two\" sehen. Da bei Disney-Produktionen die einzelnen Animateure im Abspann nicht namentlich aufgezählt werden, schrieb Jittlov seinen und den Namen seines Partners, Deven Cheregino, auf einzelne Figuren, wo sie im finalen Film nicht herauseditiert werden konnten. In Disney’s Special \"The Wonderful World of Disney\" wurde sein Kurzfilm \"The Wizard of Speed and Time\" gezeigt, in dem Jittlov einen jungen Mann spielt, der in einem grünen Zaubererumhang in Zeitraffer quer durch die Vereinigten Staaten rennt. 1980 erschien dieser mit neuem Soundtrack auf einem 16-mm-Film, zusammen mit weiteren seiner Kurzfilme. Jittlov kreierte außerdem den Einführungsfilm, der im amerikanischen Kabelfernsehen auf dem Disney Channel gezeigt wird. Hier sieht man einen Satelliten, der die Kopfform von Micky Maus besitzt. Dieser Film wurde später neu produziert und ist auf der DVD-Version von \"Schneewittchen und die sieben Zwerge\" zu sehen. Für einige Zeit wurde dieser Film in der Warteschlange des Space Mountain im Disney-Park gezeigt. Einen Kurzauftritt hat dieser auch in Jittlovs Spielfilm \"Magic Movie\". \"Magic Movie\" ist Jittlovs bekannteste Arbeit. Der Film wurde nur in wenigen Kinos vorgeführt, erreichte aber einen Kultstatus nach der Veröffentlichung auf VHS und Laserdisc. Jittlov arbeitete später als Effekttechniker bei dem Spielfilm Ghost – Nachricht von Sam mit. Jittlov tarnt sich auf Science-Fiction-Veranstaltungen meist mit seinem bekannten grünen Zauberumhang und den grünen Stiefeln. Er nutzte schon sehr früh das Internet, besitzt eine eigene Webseite und postet sporadisch in seiner Usenet-Gruppe alt.fan.mike-jittlov.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mike Jittlov (* 8. Juni 1948 in Los Angeles) ist ein US-amerikanischer Filmanimateur und Produzent. Bekanntheit erreichte er durch seinen 1989 veröffentlichten Spielfilm Magic Movie (im Original: \"The Wizard of Speed and Time\").", "tgt_summary": null, "id": 2002660} {"src_title": "Indische Armee im Zweiten Weltkrieg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 stellte die Army of India (oder: \"in India\") die Bodentruppen zur Verteidigung Britisch-Indiens. Sie bestand aus dem indischen Teil der britisch-indischen Armee (im damaligen englischen Sprachgebrauch: „Indian Army“), der British Army in India und Hilfseinheiten wie denen der Indian Territorial Force. Die \"Indian Army\" als größte Komponente zählte inklusive der Kontingente der Fürstenstaaten rund 194.000 Mann in 96 Infanteriebataillonen und 18 Kavallerieregimentern, neben weiteren Einheiten. Die ersten Einheiten der indischen Armee wurden bereits vor dem Kriegsbeginn im August 1939 nach Übersee verlegt, je eine Brigade nach Ägypten und British Malaya.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation und Einsatz.", "content": "Die im Laufe des Zweiten Weltkrieges als Teil der britischen Armee stark anwachsende Indian Army bestand aus folgenden Korps: Diese Korps gliederten sich in folgende Divisionen: Weiter wurden zwei Panzerdivisionen und eine Luftlandedivision eingerichtet. Mitglieder der Indian Army kämpften als Teil der britischen Streitkräfte im Ostafrikafeldzug in Äthiopien gegen die italienische Armee sowie gegen die italienischen und deutschen Armeen im (Nord-)Afrikafeldzug in Ägypten, Libyen und Tunesien. Nachdem Italien sich ergeben hatte, ging sie zudem im Italienfeldzug gegen die deutsche Armee vor. Der Großteil der indischen Soldaten kämpfte aber in Asien gegen die japanische Armee, bei Kriegsbeginn auf der Malaiischen Halbinsel, in Singapur und Hongkong und auf Borneo. Sie waren auch beteiligt am mehrjährigen Burmafeldzug. Dabei wurden über 36.000 indische Soldaten getötet; um die 64.000 wurden verwundet und über 67.000 gerieten in Kriegsgefangenschaft. Winston Churchill lobte die „unerhörte Tapferkeit der indischen Soldaten und Offiziere“. Dieses Lob der Indian Army mit ihren indisch- und englischstämmigen Offizieren wird als Schritt in der ethnischen Gleichstellung durch Churchill gewertet (allerdings wird Churchill auch vorgeworfen, er hätte darauf gedrängt, \"black volunteers\" über \"administrative means\" aus der Armee zu halten).", "section_level": 1}, {"title": "Nachspiel.", "content": "Im Zweiten Weltkrieg fielen 36.000 Soldaten aus Britisch-Indien. Von den je nach Quelle bis 80.000 indischen Soldaten, die in Kriegsgefangenschaft gerieten, waren zwischen 15.000 und 17.000 in italienischer oder deutscher Gefangenschaft. Von diesen wurden zwischen 2.500 und 4.000 als Mitglieder der italienischen \"Battaglione Azad Hindoustan\" und/oder der deutschen \"Indischen Legion\" angeworben, um gegen die Alliierten zu kämpfen. Über 40.000 indische Soldaten in japanischer Kriegsgefangenschaft traten der Indian National Army (INA) bei und kämpften in Burma und Nordostindien gegen die Alliierten und für ein unabhängiges Indien. Anführer war der heute in Indien als Freiheitskämpfer angesehene Subhash Chandra Bose. Mitglieder der INA wurden nach dem Krieg in Britisch-Indien als Landesverräter angeklagt, jedoch nur in seltenen Fällen ernsthaft bestraft. Ein Grund dabei waren verschiedene Aufstände, sowohl in der Indian Army als auch in der Zivilbevölkerung, zur Unterstützung der angeklagten INA-Mitglieder. Diese Aufstände werden in Indien als Teil der geschichtlichen Ereignisse gewertet, die zur Unabhängigkeit Indiens führten. Nach der Teilung Indiens 1947 fielen etwa 2/3 der Militärmittel der alten \"Indian Army\" an das unabhängige Indien, und 1/3 an Pakistan. Vier Gurkha-Regimenter wurden in die Britische Armee überführt und in Malaya stationiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Indische Armee stellte im Zweiten Weltkrieg neben der British Army eines der größten Truppenkontingente des \"British Commonwealth of Nations\". 1939 aus unter 200.000 Soldaten bestehend, hatte sie sich bis zum Ende des Krieges zur größten Freiwilligenarmee der Geschichte mit über 2,5 Millionen Soldaten im August 1945 entwickelt. Beginnend mit ihrem Einsatz auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz ab 1940, kämpfte die Armee bis zum Kriegsende 1945 auf drei Kontinenten (Afrika, Asien und Europa).", "tgt_summary": null, "id": 1158587} {"src_title": "John Smith (Fußballspieler, 1939)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "Smith schloss sich im Sommer 1954 als Amateur West Ham United an und an seinem 17. Geburtstag unterzeichnete er dort einen Profivertrag. In der Saison 1956/57 avancierte er zum Stammspieler beim damaligen Zweitligisten und zum Aufstieg in die First Division in der Spielzeit 1957/58 steuerte er elf Tore in 32 Ligaeinsätzen bei. Knapp zwei Jahre später wechselte Smith, der gleichsam als Halbstürmer und Außenläufer eingesetzt werden konnte, im März 1960 zum Erstligakonkurrenten Tottenham Hotspur. Bei seinem Debüt für die „Spurs“ am 9. April 1960 gegen den FC Everton (1:2) ersetzte er Les Allen. Er musste anschließend lange warten, bevor sich ihm am 16. Januar 1961 gegen Manchester United die nächste Gelegenheit bot. In dieser Saison gewann Tottenham das „Double“ aus englischer Meisterschaft und FA Cup. Dieser Einsatz, bei der Smith auf der rechten Außenposition als „dritte Wahl“ hinter Cliff Jones und Terry Medwin fungierte, mündete erneut in eine Niederlage (0:2) und war wieder sein einziger Auftritt, was für den Erhalt einer offiziellen Titelmedaille nicht ausreichte. Fortan kam er sporadisch und etwas häufiger zum Zuge, wobei er in den folgenden knapp drei Jahren bei seinen 19 Ligaeinsätzen zuletzt auf der defensiver agierte. Am 22. Dezember 1962 schoss er gegen seinen Ex-Klub West Ham United (4:4) sein erstes und einziges Ligator für die Spurs. Im März 1964 zog es ihn dann zu Coventry City, das gerade erfolgreich dem Aufstieg aus der dritten Liga entgegensteuerte. Im Oktober 1965 kehrte er nach London zum Zweitligakonkurrenten Leyton Orient zurück und kurz nach dem Abstieg als Tabellenletzter zog er nach nur einem Jahr weiter zu Torquay United, das sich – wie nun Leyton Orient auch – in der Drittklassigkeit verdingte. Einige Achtungserfolge feierte er dann ab Juni 1968 mit Swindon Town. Mit diesem Klub stieg er nicht nur als Vizemeister 1969 in die Second Division auf; er gewann dazu zwei englisch-italienische Pokalwettbewerbe: den Ligapokal 1969 und ein Jahr später den Pokal. Größte Errungenschaft war der Gewinn des englischen Ligapokals 1969. Hier stand er auch in der Finalmannschaft, die mit 3:1 den FC Arsenal nach Verlängerung besiegte (beim Stand von 1:0 wurde er in der 77. Minute ausgewechselt). Seine letzte aktive Station in Englandwar ab Juni 1971 der FC Walsall, für den er zwischen Oktober 1972 und März 1973 auch als Trainer arbeitete. Im Anschluss übernahm er den irischen Erstligisten Dundalk FC, der unter Smiths Führung mit einer Vielzahl englischer Spieler verstärkt wurde, darunter Jim Dainty, Doug Devlin, Willie Penman, John Coyne und Willie Waddell. Der sportliche Erfolg blieb allerdings aus, lediglich ein Erfolg im Leinster Senior Cup stand zu Buche. Nach einem schwachen Start in die Saison 1974/75 musste er den Klub im November 1974 wieder verlassen. Er starb jung im Alter von gerade einmal 49 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Smith (* 4. Januar 1939 in Shoreditch; † 12. Februar 1988 in Brent) war ein englischer Fußballspieler und -trainer. Er kam zumeist auf den Halbpositionen zum Einsatz und hatte seine beste Zeit zu Beginn bei West Ham United. Nach dem Wechsel zu Tottenham Hotspur konnte er sich nur selten beweisen und erst beim unterklassigen Swindon Town feierte er Achtungserfolge, wozu in besonderem Maße der Triumph im Ligapokal 1969 und der damit einhergehende Finalsieg gegen den FC Arsenal gehörte.", "tgt_summary": null, "id": 2240308} {"src_title": "Nick Ross (Eishockeyspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nick Ross begann seine Karriere in seiner Heimatstadt Lethbridge und spielte in der Saison 2004/05 für die Lethbridge Pronghorns. Beim WHL Bantam Draft 2004 wurde er in der zweiten Runde von den Regina Pats ausgewählt und wechselte 2005 zu den Pats in die Western Hockey League. Dort zeigte Ross hervorragende Leistungen und zählte zu den vielversprechendsten Talenten der WHL. Beim NHL Entry Draft 2007 wurde er schließlich von den Phoenix Coyotes in der ersten Runde an 30. Stelle ausgewählt. Im Januar 2008 transferierten die Regina Pats Ross zu den Kamloops Blazers und erhielten im Gegenzug Victor Bartley, wobei noch zwei weitere Verteidiger sowie ein Draft-Wahlrecht getauscht wurden. Nachdem er mit den Blazers in den Playoffs ausgeschieden war, gab Ross zum Ende der Saison sein Debüt in der American Hockey League und spielte vier Partien für San Antonio Rampage, dem Farmteam der Phoenix Coyotes. In der Saison 2008/09 spielte er zunächst weiterhin für die Blazers, ehe er im Januar 2009 zu den Vancouver Giants transferiert wurde. Nach dem Ende seiner Juniorenzeit spielte Ross ab der Saison 2009/10 für zwei Jahre in der AHL für San Antonio Rampage und in der ECHL für die Las Vegas Wranglers. Die Saison 2011/12 verbrachte er beim neuen Farmteam der Coyotes, den Portland Pirates. Da Ross seine guten Leistungen während seiner Juniorenzeit im Profibereich nicht bestätigen konnte, erhielt er kein neues Vertragsangebot der Coyotes. Im Juli 2012 unterschrieb er einen Vertrag beim EC Red Bull Salzburg aus der Österreichischen Eishockey-Liga. Nach neun Ligaspielen und sechs Einsätzen in der European Trophy 2012 wechselte Ross im Oktober 2012 zu den Augsburger Panthern in die Deutsche Eishockey Liga. Zur nächsten Saison unterschrieb er bei HDD Olimpija Ljubljana und kehrte in die ÖEL zurück. Dort wurde er punktbester Verteidiger seiner Mannschaft, mit der er sich jedoch nicht für die Playoffs qualifizieren konnte. Daher wechselte er im Februar 2014 zu Asiago Hockey in die italienische Liga. Dort machte er 17 Spiele und kam bis ins Playoff-Halbfinale. Im April 2014 unterschrieb Ross beim HC Innsbruck und kehrte erneut in die österreichische Liga zurück. Nach 34 Scorerpunkten in 54 Spielen wurde sein Vertrag verlängert. Im Februar 2016 wurde zunächst sein Abgang zum Ende der Saison 2015/16 bekanntgegeben, am 1. Juli 2016 erhielt Ross überraschend eine Verlängerung seines Vertrages um ein Jahr.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Sein jüngerer Bruder Brad Ross ist ebenfalls professioneller Eishockeyspieler und spielt als Stürmer. Teile seiner Familie kommen aus Dortmund.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nicholas Rory Ross (* 10. Februar 1989 in Lethbridge, Alberta) ist ein kanadischer Eishockeyspieler, der seit Mai 2019 für DVTK Jegesmedvék in der slowakischen Extraliga spielt.", "tgt_summary": null, "id": 2110316} {"src_title": "Audi R8 4S", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modellgeschichte.", "content": "Das Fahrzeug wurde offiziell auf dem Genfer Auto-Salon 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Auslieferung des Fahrzeugs erfolgt seit Sommer 2015 und wurde im selben Jahr mit dem Goldenen Lenkrad in der Klasse \"Sportwagen\" ausgezeichnet. Am präsentierte Audi im Rahmen der New York International Auto Show (NYIAS) die Cabrioletvariante (Spyder), die in der zweiten Jahreshälfte 2016 erschien. Bis wurde mit dem \"R8 e-Tron\" ein batterieelektrisches Modell mit zwei Elektromotoren in Kleinserie gebaut. Im Rahmen der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) im in Frankfurt am Main präsentierte Audi den R8 RWS (Rear Wheel Series) als ein in der Produktionszahl begrenztes Sondermodell mit Hinterradantrieb. Am wurde eine überarbeitete Variante des R8 vorgestellt. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des V10-Motors im Audi R8 wurde auf dem Genfer Auto-Salon im das auf 222 Exemplare limitierte Sondermodell \"R8 V10 Decennium\" vorgestellt. Es ist nur als Coupé verfügbar. Auf der jährlichen Audi-Hauptversammlung 2019 kündigte Abraham Schot, Vorstandsvorsitzender von Audi an, dass für den Audi R8 kein Nachfolger geplant sei. Die Begründung von Schot lautete, man wolle sowohl Audi profitabler und wertvoller machen als auch Ressourcen auf Schlüsselprojekte konzentrieren.", "section_level": 1}, {"title": "Technik und Ausstattung.", "content": "Der zweite R8 hat die gleiche Plattform wie der seit 2014 produzierte Lamborghini Huracán. Gebaut wird der R8 im neuen Audi-Sport-Werk im Heilbronner Industriegebiet Böllinger Höfe. Neben einer neu gestalteten Front- und Heckpartie wurde im Vergleich zum Vorgänger die Karosserie eckiger und kantiger.", "section_level": 1}, {"title": "Karosserie.", "content": "Das Fahrzeuggewicht konnte nach Herstellerangaben um 50 kg gesenkt und die Steifigkeit um 40 % erhöht werden. LED-Scheinwerfer hat das Fahrzeug serienmäßig. Wahlweise kann auch ein Laserfernlicht bestellt werden, das die Lichtreichweite des LED-Scheinwerfers im Fernlichtmodus verdoppelt. Die Variante V10 plus ist serienmäßig mit einem Heckspoiler ausgerüstet.", "section_level": 2}, {"title": "Antrieb.", "content": "Als Motor wird ein weiterentwickelter 5,2-Liter-V10-Mittelmotor in zwei Leistungsvarianten mit jeweils maximal 397 kW (540 PS) bzw. maximal 449 kW (610 PS) für den \"R8 V10 plus\" angeboten. Als Neuerungen hat der Saugmotor neben einer kombinierten Saugrohr- und Benzindirekteinspritzung auch eine Zylinderabschaltung, die bei Bedarf eine Zylinderbank ganz abschaltet. Serienmäßig wird der R8 mit einem Stopp-Start-System ausgeliefert. Das Getriebe ist ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe (S tronic) mit Segelfunktion als technische Neuerung, ein Schaltgetriebe wird nicht mehr angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Innenraum.", "content": "Der neu gestaltete Innenraum erhält das \"virtual cockpit\" wie bereits im Lamborghini Huracán und Audi TT FV. Dabei werden das Kombiinstrument und Infotainmentsystem auf der Fahrerseite in einem 12,3 Zoll großen LC-Display vereint. Neben der Darstellung von Geschwindigkeit, Drehzahl und Temperaturen lassen sich in diesem Display auch andere Fahrzeugparameter, Medien- und Navigationsinformationen darstellen. Bedient wird das System über den MMI-Drehknopf in der Mittelkonsole oder das Multifunktionslenkrad. Klimaanlage, Sitz- und andere Heizungen werden über Schalter und Regler auf dem Armaturenbrett bedient.", "section_level": 2}, {"title": "Facelift.", "content": "Seit bietet Audi ein Facelift des Sportwagens an. Dabei wurden optisch hauptsächlich die Stoßstangen überarbeitet. Vorne wurde der Kühlergrill weiter in die Breite gezogen und die Höhe verringert. Seitlich an den Scheinwerfern befinden sich nun Zierlufteinlässe. Zwischen Kühlergrill und Motorhaube wurden ebenfalls drei längliche Zierlufteinlässe hinzugefügt, welche an den Sport quattro erinnern sollen. Auch wurden die seitlichen Lufteinlässe der Frontschürze und der Frontsplitter verändert. An der Heckpartie ändert sich hauptsächlich, dass das Lüftungsgitter nun durchgängig ist und wie bei der ersten Generation ovale Endrohre Verwendung finden. Mit dem Facelift kamen nun die Außenfarben „Kemoragrau“ und „Ascariblau“ ins Sortiment. Des Weiteren kann nun ein „titan-graues“ Exterieurpaket gewählt werden. Für den Innenraum wurden drei neue Farbkombinationen hinzugefügt: Technisch wurde ebenfalls einiges geändert. Die Lenkung (elektromechanische Zahnstangen-Servolenkung) wurde neu abgestimmt. Optional kann nun an der Vorderachse der 2 kg leichtere, CFK-verstärkte Stabilisator mit Aluminiumaufnahme aus der Motorsportvariante R8 LMS gewählt werden. Ebenfalls optional sind nun Schmiederäder aus Leichtmetall mit 20 Zoll Felgendurchmesser erhältlich. Durch das Facelift erhöhen sich auch die Leistungs- und Drehmomentswerte beider Motorvarianten.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "R8 e-tron.", "content": "Der bis gebaute \"R8 e-Tron\" hat zwei Elektromotoren. Diese geben eine Gesamtleistung von 340 kW (462 PS) ab und haben ein Drehmoment von 920 Nm. Das rein elektrisch angetriebene Modell hat eine Reichweite von bis zu 450 Kilometern. Zu einem Kaufpreis von 1 Million Euro wurden unter 100 Fahrzeuge produziert.", "section_level": 2}, {"title": "R8 V10 RWS.", "content": "Im Rahmen der IAA im in Frankfurt am Main präsentierte Audi den R8 als Sondermodell RWS (Rear Wheel Series). Im Gegensatz zum gleich starken \"V10 5.2\" hat der auf 999 Exemplare limitierte \"RWS\" Hinterradantrieb, wodurch das Leergewicht um 40 Kilogramm auf 1590 Kilogramm sinkt. Die Beschleunigungszeit von 0 auf 100 km/h erhöht sich um 0,2 Sekunden auf 3,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt weiterhin 320 km/h. Der \"R8 V10 RWS\" ist das erste Serienfahrzeug von Audi, das über Hinterradantrieb verfügt.", "section_level": 2}, {"title": "Motorsport.", "content": "Audi bietet auch eine GT3- und eine GT4-Variante an, welche im Kundensport eingesetzt werden können. Auf dem Goodwood Festival of Speed 2019 wurde der R8 LMS GT2 vorgestellt, der unter anderem in der für 2020 von der SRO geplanten GT2-Klasse starten soll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Audi R8 (interne Typbezeichnung 4S bzw. Baureihencode \"FX\" in der FIN) ist die seit 2015 erhältliche zweite Generation des Mittelmotor-Sportwagens R8 von Audi.", "tgt_summary": null, "id": 521971} {"src_title": "Marabunta – Killerameisen greifen an", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Als der angesehene Entomologe Dr. Jim Conrad und sein Freund, Hubschrauberpilot Bob Hazzard, für einen Angelausflug in das abgelegene, in einem Tal liegende Provinznest Burly Pines nach Alaska reisen, entdecken sie eine Reihe von merkwürdig zugerichteten Tierkadavern. Zuletzt stoßen sie auf das abgenagte Skelett des Ureinwohners Trent Murdoch. Neben den örtlichen Polizisten Chief Jeff Croy und Officer Dave Blount taucht am Tatort auch die attraktive Grundschullehrerin Laura Sills auf. Da sich weder die Anwesenden, noch Grauer Wolf, der Bruder des Verstorbenen, einen Reim auf Murdochs Tod machen können, und der Ort zudem seit Kurzem von unerklärlichen Erdbeben heimgesucht wird, beschließt Wissenschaftler Jim, noch einige Tage zu Forschungszwecken in Burly Pines zu verbringen. Als Laura Jim erklärt, dass ihre Grundschüler vor einiger Zeit schon mit Hilfe eines Thermoelements im Erdreich festgestellt haben, dass sich der Boden stark erwärmt habe, bestätigt sich Jims Verdacht, dass die \"Marabunta\", eine südamerikanische Killerameisenart, für die beängstigenden Vorfälle verantwortlich sei. Kurz nachdem Jim seine Erkenntnisse mit dem Police Chief geteilt hat, kommt es zu weiteren Toten, zu denen auch Officer Blounts kleiner Bruder Scott gehört. Chief Croy hat genug gesehen und will unverzüglich die Nationalgarde alarmieren. Aber alle Telefonleitungen werden durch ein plötzliches Erdbeben zerstört. Der Benzintank von Bobs Hubschrauber hat ein Loch, und auch er kann nichts tun. Jim warnt: Werde das Tal nicht binnen 24 Stunden evakuiert, seien alle Bewohner dem Tode durch die sich in diesem Moment formierenden Killerameisen geweiht. Er organisiert das weitere Vorgehen und lässt die Polizei die Bewohner von Burly Pines evakuieren, während er selbst zusammen mit Laura das in einem Schiffswrack aus Südamerika vermutete Nest der Königin vernichten will, um so das Kommunikationssystem der Ameisen empfindlich zu stören. Bewaffnet mit einem Flammenwerfer und dem \"Schlangenbeschwörer\", einer legendären kleinen Flinte, werden Laura und Jim von Bob in dessen Hubschrauber an einen See, an dessen Ufer ein großes Schiffswrack mit tropischem Holz liegt, geflogen. Als die beiden das Holz inspizieren, wird Bob in seinem Helikopter sitzend von einigen Ameisen getötet. Jim und Laura müssen sich derweil selbst gegen einen Teppich herannahender Ameisen mit ihren Waffen zur Wehr setzen. Als sie einsehen müssen, dass das nichts nützt, fliehen sie in einem Kanu vor den Insekten. Wieder an Land, entdecken die beiden ein kleines Moped und rasen zu Lauras Grundschule. Im Chemieraum braut Jim ein effektives Stinkkäfersekret nach, um die Ameisen damit zu bekämpfen. Doch auch dort werden sie von der Marabunta umzingelt und kommen nicht gegen die Übermacht an Ameisen an. Nur Chief Croy und dessen Sohn Chad können sie noch in letzter Sekunde retten. Officer Blount hingegen hat es nicht geschafft, er wurde von den Ameisen gefressen. Kurz danach sprengt Grauer Wolf den Pass, der aus dem Tal führt, um die Ameisen daran zu hindern, sich weiter über das Land zu verbreiten. Die Gruppe beschließt, in die Gegenrichtung zum Staudamm zu fahren, auf den sich die Ameisenstraße jetzt zubewegt. Dort beschließt man, Dynamit zu besorgen und den Damm ebenfalls zu sprengen, um die Marabunta durch eine große Flut komplett auszulöschen. Als Jim im allerletzten Moment die Lunte zündet, bevor die Killerameisen ihn angreifen können, rettet ein Hubschrauber von außerhalb die Gruppe vor dem sicheren Tod. Das Tal wird überflutet. Jim ist überzeugt, die Ameisen getötet und so die Marabunta-Gefahr endgültig gebannt zu haben. Was die Gruppe allerdings nicht wissen kann: Einige der Killerameisen konnten sich vor den Fluten retten und haben überlebt...", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Insgesamt erhielt \"Marabunta – Killerameisen greifen an\" nur bescheidene Resonanz, welche das Werk zudem noch als unfreiwillig lächerlichen Trashfilm übler Machart einstufte: Andere Kritiken waren noch weniger zurückhaltend in ihrer negativen Bewertung, wobei tvspielfilm.de der Produktion sogar Plagiatabsichten zutraute: Neben der \"billigen Machart\" und der \"lächerlichen Dramaturgie\" werden zudem noch diverse inhaltliche Logikfehler deutlich: So vermuten Jim und Bob, der Elch, dessen Skelett sie finden, sei von \"Wölfen oder Berglöwen\" getötet worden, während dem Skelett offensichtlich ein Jagdpfeil zwischen den Rippen steckt. Auch ist es verwunderlich, dass Hubschrauberpilot Bob wegen eines Lochs in seinem Tank erst die Nationalgarde nicht alarmieren kann, kurz darauf aber Jim und Laura mit derselben Maschine zum Schiffswrack fliegt. Des Weiteren enthält z. B. der Fluss, der den See von Burly Pines mit dem Meer verbinden soll, einige gefährliche Stromschnellen und dürfte wohl kaum für einen Holzfrachter dieser Größe befahrbar sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marabunta – Killerameisen greifen an (Originaltitel: \"Legion of Fire: Killer Ants!\") ist ein US-amerikanischer Tierhorrorfilm aus dem Jahr 1998, der für den FOX TV produziert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 117655} {"src_title": "Pizza Connection Trial", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Umfang des Prozesses.", "content": "Der Gerichtsprozess konzentrierte sich auf ein von der Mafia geführtes Unternehmen, das große Mengen Heroin und Kokain in den Vereinigten Staaten vertrieb und das daraus gewonnene Geld „gewaschen“ hatte, bevor es zurück zu den Lieferanten nach Sizilien gebracht wurde. Die Angeklagten verwendeten eine Reihe von unabhängigen Pizzerien als Fassade für den Vertrieb von Betäubungsmitteln – daher der Name \"Pizza Connection\". Allein Giovanni \"John\" Gambino, Angehöriger der Gambino-Familie und der Vetter des sizilianischen Bosses Salvatore Inzerillo, war Eigentümer von 240 Pizzerien, die über die gesamten USA verteilt waren. Im Nordosten der USA kontrollierte die Mafia über die Pizza Connection allein mehr als 80 Prozent des Drogenhandels. Nachweislich stellte sich heraus, dass die Pizza Connection mindestens 1,6 Milliarden US-Dollar zwischen 1975 und April 1984 verschiffte. Die Festnahmen der Angeklagten wurden am 9. April 1984 koordiniert in den USA, Italien, der Schweiz und Spanien durchgeführt, nachdem am Vortag Gaetano Badalamenti und mehrere Mitglieder seiner Familie verhaftet worden waren. Badalamenti war einst der mächtigste Mann der sizilianischen Cosa Nostra und der Hauptlieferant von Heroin und Kokain für die Amerikanische Cosa Nostra. Die Verhaftungen wurden in Zusammenarbeit mit dem FBI, der DEA, der U.S. Zollbehörde und dem NYPD durchgeführt und es wurde in starker Zusammenarbeit mit der italienischen Polizei und Staatsanwälten, sowie den Schweizer Behörden operiert. Schätzungsweise waren 27 der verhafteten Person in den USA wohnhaft. Giovanni Falcone war ein auf Sizilien geborener italienischer Staatsanwalt, der die italienische Seite der Pizza Connection untersuchte – dessen unermüdliche Bemühungen auch in Italien zur Kooperation von bedeutenden Mafiosi und letztendlich zu dem historischen Maxi-Prozess mit der Verurteilung von mehr als 350 Mafia-Mitgliedern führte, wofür ihn die Mafia am 23. Mai 1992 zusammen mit seiner Ehefrau und drei Leibwächtern durch einen Sprengstoffanschlag ermordet.", "section_level": 1}, {"title": "Die Zeugen.", "content": "Der sizilianische Mafioso Tommaso Buscetta, der zum Pentito (Verräter) wurde, sagte im Prozess gegen seine ehemaligen kriminellen Verbündeten aus. Die Behörden garantierten Buscetta für seine Zeugenaussage gegen die Pizza Connection, Schutz und Immunität und er würde in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Ein weiterer wichtiger Zeuge war Salvatore Contorno, ein sizilianischer Mafioso, der ebenso ein Zeuge nach dem Vorbild Buscettas wurde und einer Zeugenaussage im Gegenzug für Schutz zustimmte, nachdem er während eines Krieges um die Kontrolle der sizilianischen Mafia das Ziel eines Mordanschlags der Corleonesi war. Der in der Bonanno-Familie verdeckt ermittelnden FBI Special Agent Joseph Pistone alias „Donnie Brasco“, war durch Gespräche mit den Bonanno-Mitgliedern „Lefty“ Ruggiero und Anthony „Tony“ Mirra die erste Quelle für Informationen über die \"Pizza Connection\". Außerdem berichtete Pistone über das ambivalente Verhältnis der US-Amerikaner zu den Sizilianern und beschrieb die Eindrücke, die die Sizilianer bei den einfachen „Soldaten“ hinterließen: Der Prozess beinhaltete auch eine Menge an Beweisen durch abgehörte Gespräche in Verbindung mit Observationen, verdeckten Heroin-Bestellungen und Tonbandmitschnitten über Geldwäsche und den Transfer von mehreren Millionen US-Dollars in die Schweiz. Schweizer Bankunterlagen und Zeugenaussagen belegten, dass das Unternehmen zwei Tonnen Morphin-Basis von türkischen Lieferanten für 6.000 US-Dollar/Kilogramm erhielt, welches in sizilianischen Drogenlabors zu reinem Heroin verarbeitet wurde und in den USA zu Großhandelpreisen für zwischen 165.000 und 185.000 US-Dollar verkauft wurde und auf der Straße bis zu 1.000.000 US-Dollar generierte.", "section_level": 1}, {"title": "Die Angeklagten.", "content": "38 Mafia-Mitglieder und Assoziierte (en: Associates = Partner) sollten ursprünglich in diesem Fall angeklagt werden. 35 Mitglieder wurden der Jury präsentiert, von denen vier in Italien und vier in der Schweiz verurteilt wurden; vier der Angeklagten waren zunächst weiter auf der Flucht. Vor dem Beginn des Prozesses wurde einer der Angeklagten ermordet und ein weiterer starb eines natürlichen Todes. Auch während des Prozesses wurde ein Angeklagter ermordet. Jeder der Angeklagten war gebürtiger Sizilianer und einige waren daher der englischen Sprache nicht mächtig. Der Gerichtssaal in diesem historischen Prozess war stets überfüllt, da auch jeder Angeklagte seinen eigenen Anwalt hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Pizza Connection Trial, auch bekannt als der sogenannte „Monsterprozess“, gilt als der längste Geschworenenprozess in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Prozess gegen insgesamt 22 Angeklagte, die zum Drogenring der sogenannten Pizza Connection gehören sollten, begann am 30. September 1985 und endete am 2. März 1987 mit der Verurteilung aller Angeklagten, ausgenommen einer Person.", "tgt_summary": null, "id": 165619} {"src_title": "Fliegerstaffel 8", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1925 wurde die Fliegerkompanie 8 gegründet; ihre ersten Fluggeräte waren Häfeli DH-3 bis 1933 und Häfeli DH-5 von 1926 bis 1934. Von 1934 bis 1940 fand der Flugdienst mit Fokker CV statt, dazu kamen C-35 für Aufklärung und für den Erdkampf. Ab 1940 bis 1949 kamen bei der Staffel Messerschmitt Me-109 E zum Einsatz. Im Jahr 1945 wurde die Kompanie in Fliegerstaffel 8 umbenannt. Die Staffel war von 1950 bis 1959 mit De Havilland DH.100 Vampire ausgerüstet und im Herbst 1956 absolvierte die Fl St 8 einen Doppeltrainingskurs in Meiringen, bei welchem die Einsätze erstmals ab Kaverne geflogen wurden. Während der Umschulungsphase auf den Hawker Hunter in Emmen und den folgen den Diensten wurde Oblt Paul Habegger ein Staffelfilm mit dem Namen „Bambini Vandalo“ auf 8 mm gedreht. Der Film dokumentiert die Arbeit der Piloten einer Hunter-Fliegerstaffel aus den sechziger Jahren. Von 1959 bis 1975 erfolgte der Flugbetrieb mit Hawker Hunter ab dem Militärflugplatz Meiringen, von 1976 bis 1980 weiterhin mit Hawker Hunter ab dem Militärflugplatz Alpnach. Seit 1980 ist die Staffel auf dem Militärflugplatz Meiringen zuhause, wo 2005 die F/A-18 der Fliegerstaffel 11 dazu kam. Während des geplanten Abbaus der Hunter—Flotte sollten zwei Tiger-Staffeln in einer Zweitrolle auf den Erdkampf umgeschult werden. Neben der ÜeG-Staffel 1 (Berufspiloten des Überwachungsgeschwaders) wurde die Miliz-Staffel 8 für diese Aufgabe ausgewählt. Der Erdkampfauftrag wurde wenig später beendet. Traditionell fliegt die Staffel am Axalpschiessen einen Überflug in einer Formation, die eine 8 Symbolisiert. 1993 erhielt der erste Tiger mit der Immatrikulation J—3088 (der nun die Farben der Patrouille Suisse trägt) das Staffelabzeichen auf dem Vorderrumpf. Wie alle Schweizer Staffeln besitzt aber die Fliegerstaffel 8 keine Flugzeuge, die spezifisch ihr zugeteilt sind; die F-5 werden nicht nur von der Fl St 8 benutzt, sondern auch von den anderen Staffeln. Jedoch erhielt die Fliegerstaffel 8, wie die Fliegerstaffeln 6, 11, 17, 18 und 19, am 2. März 2017 eine Maschine mit einer staffelbezogenen Seitenleitwerksbemalung. Die F-5E J-3073 hat nun den roten \"Vandalo\" Fisch sowie die Ziffer 8 auf dem weissen Seitenleitwerk das teilweise schwarzen und grauen Hintergrund hat wobei der graue und schwarze Bereich aus diversen Ziffern 8 gebildet ist, sowie Zusatztanks mit einer Fliegerstaffel 8 Sonderbemalung.", "section_level": 1}, {"title": "Auftrag.", "content": "Die Aufträge der «Vandalos» umfassen Aggressoren-Darstellung gegen die F/A-18 sowie der Luftpolizeidienst zur Identifizierung fremder Luftfahrzeuge.", "section_level": 1}, {"title": "Milizstaffel.", "content": "Die Fliegerstaffel 8 ist eine Milzpilotenstaffel, das heisst alle Piloten erfüllen in der Staffel ihre Militärdienstpflicht und sind ansonsten in verschiedensten Berufen tätig, die nicht zwingend eine Verbindung mit der Aviatik haben müssen. Die Zukunft der Fliegerstaffel 8 ist, genauso wie bei den anderen zwei F-5 Milizstaffeln, der Fliegerstaffel 6 und Fliegerstaffel 19, unsicher.Dies weil voraussichtlich 2018 die F-5 ausgemustert und seit mehreren Jahren keine neuen Piloten auf F-5 ausgebildet werden. Der letzte Flug der Vandalen / Fliegerstaffel 8 fand beim Axalp Fliegerschiessen am 12.10.2017 um ca. 14:40 Uhr statt. Die zehn F-5 landeten, laut Sprechdurchsage beim Fliegerschiessen, wenige Minuten später das letzte Mal in Meiringen. Es ist geplant das 2025 ein Nachfolgemodell für die F-5 und F/A-18 den Dienst bei der Schweizer Luftwaffe einzuführen. Es ist aber noch nicht klar, wie viele Fliegerstaffeln dann bestehen und in welcher Form sie dann organisiert sein werden. Mit der Beschaffung von modernen, komplexen Kampfflugzeugen ist es fraglich ob überhaupt Milizpiloten effektiv genutzt werden könnten oder ob diese gänzlich durch Berufsmilitärpiloten ersetzt werden müssen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fliegerstaffel 8 «Vandalos» ist eine mit Northrop F-5E Kampfflugzeugen ausgerüstete Miliz Fliegerstaffel der Schweizer Luftwaffe und untersteht, zusammen mit der Fliegerstaffel 11, dem Fliegergeschwader 13. Ihre Heimatbasis ist der Militärflugplatz Meiringen. Die Fliegerstaffel 8 trägt als Wappen einen roten \"Sägezahnfisch\", der durch den unteren Kreis einer Schwarzen Zahl 8 auf weissem Grund schwimmt. Der Sägezahnfisch hat den Namen \"Vandalo\".", "tgt_summary": null, "id": 555429} {"src_title": "Tuff (Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Nach Gründung der Band und einigen lokalen Konzerten in Kalifornien, beschlossen Tuff ihre musikalischen Aktivitäten 1986 nach Hollywood zu verlagern, und dort mit ihrem neuen Frontmann Jimmy „L‘mour“ Gillette eine EP mit vier Liedern aufzunehmen. Als Jim Gillette kurzfristig, seine Solokarriere verfolgend, mit Beendigung der Aufnahmen aus der Formation ausschied, begann die Suche nach einem geeigneten Sänger aufs Neue. In den darauffolgenden Wochen und Monaten versuchten die verschiedensten Vokalisten in der Glam Metal-Band Fuß zu fassen, so auch Steve Rachelle, der letztendlich in die Musikgruppe aufgenommen wurde. Im Jahr 1991 erhielt Tuff, nach mehreren Tourneen durch den Mittleren Westen der USA, ihren ersten Plattenvertrag bei Atlantic Records und veröffentlichte dort ihr Debütalbum \"What Comes Around Goes Around\", einhergehend mit den ersten TV-Auftritten. Es folgten 1994 zum einen die EP \"Fist First\", welche unter dem von Stevie Rachelle gegründeten Bandlabel RLS („Record Labels Suck“) vertrieben wurde, und zum anderen 1995 die LP \"Religious Fix\", welche bei BMG / Mausoleum erschien und dem Grunde nach eine um drei Lieder erweiterte Version von \"Fist First\" darstellt. Ab dem Jahr 2000 veröffentlichte Tuff diverse DVDs zu ihren Liedern, sowie Kompilationen und Neuauflagen ihrer Alben, erweitert durch neu aufgenommene, hinzugefügte Musikstücke.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Die Demoaufnahmen aus den Jahren 1986 und 1987 wurden von Oliver Klemm und Götz Kühnemund im \"Metal Hammer\" noch als Mötley-Crüe-Frühphasen-ähnlich angesehen. Dem \"Break-Out\"-Rezensenten Georg Loegler klang auf dem Debütalbum das Lied \"Lonely Lucy\" verdächtig nach Ratt, dagegen war sein favorisierter Titel \"Wake Me Up\" ganz offiziell von Poisons Bret Michaels geschrieben worden. Jörg Staude vom \"Metal Hammer\" fand das Album \"Religious Fix\" weder originell noch eingängig und bezeichnete dessen Urheber als „Poison-Unterabteilung“ und den Stil als „Sleaze/Glam Rock“.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie (Auswahl).", "content": "Alben Videos", "section_level": 1}], "src_summary": "Tuff ist eine US-amerikanische Glam Metal-Band, gegründet 1985 in Phoenix, Arizona, von Jorge Desaint, Todd „Chase“ Chaisson und Gary Huckaby, der die Musikgruppe jedoch im selben Jahr wieder verließ und durch Michael Raimondo, der sich später Michael Lean nannte, ersetzt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2278914} {"src_title": "Meta Kraus-Fessel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Meta Fessel wurde als Tochter eines Gutsbesitzers in der damaligen Provinz Preußen im deutschen Kaiserreich. Heute gehört das Gebiet zur Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen. Während des Ersten Weltkriegs arbeitete sie von 1914 bis 1918 am Städtischen Fürsorgeamt bei der Beratungsstelle für Kriegsinvaliden und Hinterbliebene in Frankfurt am Main. Dort lernte sie ihren späteren Mann Siegfried Kraus (* 1880 in Wien) kennen, von dem sie sich allerdings kurz nach der Hochzeit wieder trennte. Ab dem 1. Oktober 1919 war sie als erste Frau Beamtin im preußischen Ministerium für Volkswohlfahrt. 1922 wurde sie zur Regierungsrätin ernannt. Sie leitete die Abteilung für Kleinkinderfürsorge und für die Fürsorge für die sittlich gefährdete weibliche Jugend. 1924 ging sie in den einstweiligen Ruhestand. Politisch wurde sie zuerst SPD-Mitglied. 1919 wechselte sie in die Kommunistische Partei Deutschlands. Dort war sie in der 1921 gegründeten Internationalen Arbeiterhilfe tätig und war 1924 Mitbegründerin der Roten Hilfe. In der Zeit war sie Mitarbeiterin von Magnus Hirschfeld. Von der offiziellen Parteilinie der stalinistischen KPD wandte sie sich mehr und mehr ab und wurde Anhängerin des Anarchismus. Sie kümmerte sich unter anderem nach der Ermordung des Anarchisten Erich Mühsam um dessen Witwe Zenzl, mit der sie sich allerdings bald zerstritt. Nach der Machtergreifung durch die NSDAP emigrierte sie nach Wien. 1938 half sie Max Nettlau bei seiner Flucht nach Amsterdam. Sie selbst flüchtete im selben Jahr in die USA, wo sie unheilbar erkrankt 1940 Suizid beging.", "section_level": 1}, {"title": "Nachleben.", "content": "Inge Helm veröffentlichte 2008 eine Doppelbiografie über ihre Großmutter Hedwig Clara Schiemann und deren lebenslange Freundin Meta Kraus-Fessel. In dieser findet sich die Information, dass Zenzl Mühsam die Biografie \"Der Leidensweg Erich Mühsam\" nicht selbst erstellt hatte. Diese war das Werk von Meta Kraus-Fessel und wurde gegen den Willen der wirklichen Autorin von der Roten Hilfe veröffentlicht. Kraus-Fessel wollte verhindern, dass der Anarchist Erich Mühsam von der stalinistischen KPD vereinnahmt würde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Meta Kraus-Fessel (geboren als \"Meta Fessel\"; * 6. August 1884 in Przytullen; † 1940 in New York) war eine deutsche Anarchistin, Kommunistin, Journalistin, Beamtin, Sozialexpertin und Sexualwissenschaftlerin.", "tgt_summary": null, "id": 1605000} {"src_title": "Frank Kelly (Schauspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Frank Kelly war eines von sechs Kindern des Ehepaars Charles E. Kelly und Cathleen Kelly. Sein Vater war ein Cartoonist und Gründer der Satirezeitung Dublin Opinion. Frank Kelly studierte Rechtswissenschaft am University College Dublin und war dort im Studententheater aktiv. Ab Anfang der 1960er Jahre arbeitete er als Journalist für die Irish Press, den Irish Independent und die Fernsehzeitschrift RTÉ Guide. Er arbeitete auch als Schreiber für die Komiker Jack Cruise, Cecil Sheridan und Jimmy O’Dea. Seine erste Filmrolle bekam Kelly 1969 in \"Charlie staubt Millionen ab\" (\"The Italian Job\") als Gefängniswärter. Mit der Arbeit für die RTÉ-Sendung Newsbeat begann seine Arbeit im Fernsehen. Von 1970 bis 1982 trat er in der Nachrichten- und Satirereihe \"Hall’s Pictorial Weekly\" auf. Im Radio arbeitete er für die Glen Abbey Radio Show. Er trat auch in der Kinderserie \"Wanderly Wagon\" auf, für die er auch Drehbücher schrieb. Sein von ihm geschaffener Charakter \"Gobnait O’Lunacy\" veröffentlichte 1984 eine Single unter dem Titel \"Christmas Countdown\", die Platz 26 in den britischen Charts erreichte und ihm einen Auftritt in Top of the Pops ermöglichte. Kelly wurde in Irland und Großbritannien insbesondere durch seine Rolle als \"Father Jack Hackett\" in der von 1995 bis 1998 laufenden Fernsehserie \"Father Ted\" bekannt; sein dortiger Ausruf „Drink! Girls! Arse! Feck!“ beschreibt recht gut den Rollencharakter. Kelly hatte Filmrollen in \"Rat\", \"Evelyn\" und \"Mrs. Brown’s Boys D’Movie\". Er trat in dem Fernsehfilm \"The Deal\" und der Seifenoper \"Emmerdale\" auf. Frank Kelly wurde wegen Darmkrebs und Hautkrebs behandelt. 2015 gab er bekannt, dass er an Parkinson erkrankt sei. Er war seit 1964 mit der Schauspiellehrerin Bairbre Neldon verheiratet. Das Ehepaar bekam zwei Söhne und fünf Töchter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank Kelly (* 28. Dezember 1938 in Blackrock, County Dublin als \"Francis O’Kelly\"; † 28. Februar 2016) war ein irischer Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1954739} {"src_title": "Gavin Schilling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Schilling spielte an der Schule (Lycée Français de Chicago) in den USA zunächst Fußball, American Football, Baseball und Basketball. 2009 wechselte er an die Loyola Academy nach Wilmette (Bundesstaat Illinois) und spielte dort Basketball und Football. Während des Sommers 2010, den er in Deutschland verbrachte, nahm Schilling an einem Basketball-Camp in der Nähe von München teil und machte dort die Bekanntschaft von Ralph Junge, dem damaligen Cheftrainer der Urspringschule, der ein Basketballinternat angeschlossen ist. Junge bot Schilling ein Stipendium an, was dieser annahm und dann die Saison 2010/11 an der Urspringschule verbrachte und für die U16-Jugendmannschaft der SG Urspringschule/Schelklingen spielte. Er gewann mit der Mannschaft den deutschen Meistertitel in der deutschen U16-Bundesliga JBBL. Zur Saison 2011/12 kehrte Schilling in die Vereinigten Staaten zurück, ging auf das De La Salle Institute in Chicago und spielte für dessen Basketballteam. In der Saison 2012/13 spielte er für Findlay Prep, der Mannschaft der Henderson International School in Henderson (Bundesstaat Nevada). Schilling begann 2013 dann seine College-Karriere an der Michigan State University. In seiner ersten Saison dort (2013/14) gewann er mit den „Spartans“ die Big Ten Conference und erreichte in den Playoffs der NCAA Division 1 die Runde der letzten acht Mannschaften (\"Elite Eight\"). 2014/15 stieß er mit Michigan State unter die besten vier Mannschaften der NCAA Division I Basketball Championship vor (\"Final Four\"). In der Anfangsphase der Saison 2015/16 fiel Schilling aufgrund einer Zehenverletzung aus, anschließend setzten ihm Rückenprobleme zu. In der Vorbereitung auf die Saison 2016/17 zog er sich im Oktober 2016 eine Knieverletzung zu, aufgrund derer er das gesamte Spieljahr verpasste. In seiner Abschlusssaison 2017/18 stand der insbesondere für seine Qualitäten als Verteidiger gerühmte Schilling für die Mannschaft von Michigan State in 34 Spielen auf dem Feld und erzielte im Schnitt 2,9 Punkte und 3,4 Rebounds je Begegnung. Ende Juni 2018 unterschrieb er beim Bundesligisten Ratiopharm Ulm seinen ersten Profivertrag. In seinem ersten Jahr in Ulm wurde er in 32 Bundesliga-Spielen eingesetzt und erzielte im Durchschnitt 2,8 Punkte sowie 3,2 Rebounds je Begegnung.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Im April 2012 nahm Schilling mit der deutschen U18-Nationalmannschaft am Albert-Schweitzer-Turnier teil und im August desselben Jahres an der U18-Europameisterschaft in Lettland und Litauen.", "section_level": 1}, {"title": "Biografie.", "content": "Schillings Mutter ist US-Amerikanerin und stammt aus Chicago, sein Vater Andreas Schilling ist Deutscher und spielte zwischen 1985 und 1994 in der Handball-Bundesliga. Sein Patenonkel Rüdiger Neitzel gewann mit der Handball-Nationalmannschaft 1984 bei den olympischen Spielen die Silbermedaille. Gavin lebte nach seiner Geburt mit seiner Familie bis 2003 in Straßburg und wuchs dreisprachig (Deutsch, Englisch, Französisch) auf. 2003 zog er mit seiner Mutter und seinem Bruder nach Chicago und besuchte dort bis 2009 eine französische Schule.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gavin Schilling (* 10. November 1995 in München) ist ein deutsch-US-amerikanischer Basketballspieler. Er gehört zur Mannschaft des Bundesligisten Ratiopharm Ulm. Schilling spielt auf der Position vier (Power Forward) und ist 2,06 Meter groß.", "tgt_summary": null, "id": 96560} {"src_title": "Luis de Carvajal y de la Cueva", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Jugend.", "content": "Carvajal entstammte einer Familie portugiesischer Juden. Seine Eltern Gaspar de Carvajal und Francisca de León waren zum christlichen Glauben übergetreten. Seine Eltern nahmen ihn ins benachbarte Spanien, wo er die spanische Sprache erlernte.", "section_level": 2}, {"title": "In Europa.", "content": "Für die portugiesische Krone ging er für drei Jahre auf die Kapverdischen Inseln und arbeitete dort für die Finanzverwaltung und als Buchhalter im dortigen Sklavenhandel. Anschließend ließ er sich im spanischen Sevilla als Wein- und Getreidehändler nieder und knüpfte Kontakte zu Geschäftsleuten, die im Amerikahandel tätig waren. Er heiratete 1565 Guiomar de Ribera, die Tochter eines portugiesischen Sklavenhändlers.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Mexikoaufenthalt.", "content": "Ein verlustbringendes Getreidegeschäft veranlasste ihn 1567 selbst in die Neue Welt zu reisen, um seine Verluste auszugleichen. Er segelte im Range eines Admirals auf seinem eigenen Schiff in der spanischen Flotte. Man ernannte ihn zum \"Alcalde\" (Bürgermeister) von Tampico. Er errichtete in Pánuco eine \"Hacienda\" zur Rinderzucht. Im Herbst 1568 nahm er eine Gruppe englischer Schiffbrüchiger fest, die nach einem Seegefecht mit den Spaniern vor Veracruz an der Küste von Tamaulipas gelandet waren. Daraufhin entsandte ihm Vizekönig Martín Enríquez de Almansa einen Trupp spanischer Soldaten und beauftragte ihn, eine Straße zwischen Pánuco und den Bergwerken von Mazapil einzurichten und zu sichern. Die Gegend wurde zu jener Zeit von Indianern unsicher gemacht, die ihr Rückzugsgebiet nördlich des Río Grande hatten; im Zuge von Strafexpeditionen waren Carvajal und seine Soldaten wohl die ersten Spanier, die Fuß ins heutige Texas setzten. 1578 rief der Vizekönig Carvajal nach Mexiko-Stadt. Ihm wurde vorgeworfen, systematisch Indianer zu fangen und zu versklaven. Zeugen sagten zu seinen Gunsten aus, dennoch reiste Carvajal zügig zurück nach Europa.", "section_level": 1}, {"title": "Pläne für die Erschließung Nordmexikos.", "content": "Bereits im März 1579 schlug er dem Indienrat einen Plan vor, die Küste entlang dem Golf von Mexiko von Tampico nordwärts auszubauen und das Hinterland mit seinen vermuteten reichen Silbervorkommen zu erschließen. Es gelang ihm, den Rat und König Philipp II. zu überzeugen, so dass er – ohne vorherige Konsultation mit dem Vizekönig – das Mandat erhielt, als Gouverneur und Generalkapitän das „Neue Königreich von León“ (spanisch: \"Nuevo Reino de León\") zu erschließen und zu befrieden. Carvajal kaufte ein Schiff und gewann rund hundert Familien, die als Siedler in die Neue Welt gehen wollten. Die meisten entstammten seiner Verwandtschaft oder der seiner Frau. Im Juni 1580 segelte er nach Mexiko mit derselben Flotte, die auch den neuen Vizekönig Lorenzo Suárez de Mendoza nach Amerika brachte.", "section_level": 1}, {"title": "Erschließung von Nuevo León.", "content": "Ab 1581 zog Carvajal von Tampico aus nordwestwärts. Die Siedler gründeten \"Ciudad de León\", das heutige Ciudad Cerralvo sowie \"San Luis\" an der Stelle, wo sich heute Monterrey befindet und \"Almadén\" (heute Monclova). Als Leutnant diente in seiner Mannschaft Diego de Montemayor, der ihm im Amt des Gouverneurs folgen sollte. Problematisch war, dass die geografische Beschreibung von Carvajals Hoheitsgebiet ungenau war und mit den örtlichen Gegebenheiten nicht übereinstimmte. Daher überschnitten sich Gebiete, auf die er Anspruch erhob, mit denen anderer Provinzen, vor allem Nueva Vizcaya. Deren Vertreter erhoben Klage bei der Real Audiencia von Mexico; dort warf man ihm auch fortgesetzten Sklavenhandel mit gefangenen Indianern vor.", "section_level": 1}, {"title": "Anklage und Tod.", "content": "Der Vorwurf des Sklavenhandels ließ sich nicht beweisen, doch weit schwerer wogen die Vorwürfe, unter Carvajals Siedlern würde heimlich weiterhin jüdischer Ritus praktiziert (\"Judaizantes\"). Die gesamte Familie wurde der Inquisition überstellt. Während Luis de Carvajal alle Fehler widerrief und vergleichsweise milde zu sechs Jahren Exil verurteilt wurde, starben seine Schwester Francisca Nuñez de Carvajal und sein Neffe Luis de Carvajal (el Mozo) auf dem Scheiterhaufen. Luis de Carvajal y de la Cueva starb 1591 im Gefängnis von Mexiko-Stadt, als er auf seine Verbannung wartete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Luis de Carvajal y de la Cueva, (* um 1540 in Mogadouro, Portugal; † 1591 in Mexiko-Stadt) war ein spanischer Konquistador portugiesischer Herkunft, der die Besiedlung von Nuevo León leitete und als erster Gouverneur dieser Provinz amtierte.", "tgt_summary": null, "id": 1097682} {"src_title": "Billy Marshall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "Marshall schloss sich 1953 als 17-Jähriger von dem nordirischen Klub Distillery dem englischen Erstligisten FC Burnley an. Als linker Verteidiger eroberte er sich schnell einen Stammplatz in der Reservemannschaft, aber im Profiteam gelang ihm in knapp neun Jahren nie der sportliche Durchbruch. Dabei stand ihm zunächst Harry Mather im Weg, der schon in der gesamten Nachkriegszeit „gesetzt“ war, dem dann Doug Winton und später Dave Smith nachfolgten (Letzterer war sogar ein gelernter Rechtsverteidiger). Im Jahr 1959 wurde dann mit Alex Elder ein neues Talent aus Nordirland (von Glentoran) verpflichtet, der eine neue Generation auf dieser Position darstellte. In der Meistersaison 1959/60 begann zunächst Tommy Cummings auf der linken Abwehrseite, bevor Elder seine Chance nachhaltig nutzte, womit Marshall weiter nur der Platz in der zweiten Mannschaft blieb. Erst als sich Elder nach einem Länderspiel für Nordirland verletzt zurückmeldete, debütierte Marshall am 9. April 1960 gegen Nottingham Forest (1:0). Es blieb sein einziger Einsatz in diesem Jahr, dem immerhin acht Pflichtspielauftritte in der anschließenden Spielzeit 1960/61 folgten. Die Partie am 11. März 1961 gegen den FC Chelsea (4:4), die die letzte für Marshall in Burnley war, führte zu einer Strafe für Burnley, da dem Klub vorgeworfen wurde, absichtlich eine zu schwache Elf aufgeboten zu haben (sie wurde auf zehn Positionen verändert). Im August 1962 verließ er dann seinen langjährigen Klub, für dessen Reservemannschaft er immerhin mit dem \"Lancashire Senior Cup\" in den Spielzeiten 1959/60 und 1961/62 sowie zuletzt auch mit der Meisterschaft in der \"Central League\" drei Trophäen gewonnen hatte. Dazu war er in der nordirischen B-Auswahl zu zwei Länderspielen gekommen. Zwischen 1962 und 1966 ließ Marshall bei Oldham Athletic und Hartlepools United seine aktive Laufbahn ausklingen. Für beide Klub absolvierte er jeweils 57 Ligapartien und mit Oldham stieg er in seinem ersten Jahr in die dritte Liga auf, bevor er nach einem Jahr in der Third Division in die Viertklassigkeit zurückkehrte. In Hartlepool verstarb er dann mehr als vier Jahrzehnte später nach kurzer Krankheit im Alter von 70 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Frederick „Billy“ Marshall (* 11. Juli 1936 in Belfast; † 20. April 2007 in Hartlepool) war ein nordirischer Fußballspieler. Als linker Verteidiger war er ab 1953 lange beim FC Burnley beschäftigt, dort jedoch zumeist nur in der Reservemannschaft aktiv. In der Meistermannschaft von 1960 kam er nur einmal zum Zug, bevor er zur Mitte der 1960er vier Jahre Stammspieler in den unteren Profiligen war.", "tgt_summary": null, "id": 1643045} {"src_title": "Jarrod Alonge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jarrod Alonge wurde am 25. März 1993 in Orlando, Florida geboren. Er zog später nach Tennessee. wo er zunächst die Highschool und später das College besuchte.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Videos.", "content": "Alonge startete seinen Youtube-Kanal Anfang des Jahres 2009. Zunächst drehten sich seine Videos um dümmliche Sketche über geisterhafte Mitbewohner und kritisierte schlechte Hitler-Memes. Auch veröffentlichte er zu Beginn „Guitar Covers“, Videos in denen Musikstücke mit E-Gitarre gecovert werden. Später veröffentlichte er sein Video \"Every Pop Punk Vocalist\", welches mit eineinhalb Millionen Views das meistgesehene Video Alonges ist. Zudem veröffentlichte er mit \"Every Hardcore Vocalist\" und \"Every Metalcore Vocalist\", zwei Videos, welche eine ähnliche Schiene fahren und inzwischen zwei weitere Folgen erhalten haben. Er veröffentlichte mehrere \"Misheard-Lyrics\"-Videos (zu Deutsch etwa: „falsch verstandene Liedtexte“), in welchen er Zeilen aus Stücken verschiedenster Künstler, vornehmlich aus dem Punk und Metal, mit missverstandenen Texten veröffentlicht. Zudem brachte er eine ähnliche Rubrik namens \"How To Pronounce Band Names\" heraus. Alonge arbeitete bereits mit mehreren bekannten Musikern der Rockmusikszene, wie etwas Kellin Quinn von Sleeping with Sirens oder der Band Issues zusammen. Außerdem hatte er die Möglichkeit mit weiteren Künstlern, wie The Devil Wears Prada, Letlive, Chiodos, Beartooth und Man Overboard zu arbeiten, was teilweise aber scheiterte. Im Jahr 2015 war Alonge als Mitglied des Plattenlabels Fearless Records auf der kompletten Warped Tour anzutreffen. Außerdem kündigte er Kollaborationen mit Künstlern wie Blessthefall, Pierce the Veil und August Burns Red an. Seine Einflüsse als Komiker sind unter anderem Louis C.K., Jerry Seinfeld, Larry David, Demetri Martin und Connor O'Brien.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Jarrod Alonge veröffentlichte als erstes Lied, das Stück \"Pop Punk Pizza Party\", in welchem Patty Walters, Sänger der britischen Pop-Punk-Band As It Is als Gastmusiker fungierte. \"Pop Punk Pizza Party\" ist zudem die erste Veröffentlichung seiner fiktiven Band Sunrise Skater Kids. Im Jahr 2014 startete Alonge eine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung seines Debütalbums, welches nach Beendigung zu 150 Prozent finanziert werden konnte. Dieses Album trägt den Namen \"Beating a Dead Horse\" und wurde zunächst am 26. Mai 2015 auf digitaler Ebene veröffentlicht. Alonge parodierte auf diesem Album mehrere Künstler, darunter Of Mice & Men, Attila, Bring Me the Horizon, Attack! Attack!, We Came as Romans und Chunk! No, Captain Chunk!. Das Album stieg auf Platz 1 der US-amerikanischen Comedy-Charts und Platz 18 der \"Heatseekers\"-Charts von \"Billboard\" ein. Das Album wurde im Dezember gleichen Jahres als Deluxe-Edition mit Zusatzmaterial neu aufgelegt, dieses Mal auch als Tonträger. Als Gastmusiker wirkten Mattie Montgomery von For Today, Johnny Franck (ehemals Attack! Attack!), YouTuber Jared Dines, Mike Semesky und Dave Days am Album mit. Mit dem Lied \"12 Days of Pop-Punk Christmas\" war Alonge Teil der Kompilationsreihe \"Punk Goes Christmas\", welches am 27. November 2015 über Fearless Records veröffentlicht wurde. Anfang 2016 kündigte Jarrod Alonge eine weitere Kampagne, dieses Mal auf Indiegogo an, um ein komplettes Album seiner Parodie-Band Sunrise Skater Kids realisieren zu können. Bereits nach vier Tagen war das Minimalziel erreicht. Am Ende der Kampagne konnten knapp 29.000 USD angesammelt werden. Auch auf diesem Album wird Alonge von diversen Musikern, darunter JB Brubaker von August Burns Red, Dave Stephens von We Came as Romans und Patty Walters von As It Is unterstützt. Das Album, dass den Namen \"Friendville\" trägt, erschien am 1. April 2016. Wie das Vorgänger-Album konnte sich auch \"Friendville\" auf Platz 1 der US-Comedy-Charts positionieren. Gemeinsam mit Lauren Babic gründete Alonge Ende des Jahres 2016 die Post-Hardcore-Band CrazyEightyEight, mit der er mehrere Cover-EPs veröffentlichte. Seit dem 26. Januar 2018 ist Patty Walters, Sänger von As It Is und ehemaliger YouTuber, als Bassist in der Gruppe aktiv. Es wurde eine Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter.com gestartet um die Produktionskosten des Debütalbums finanzieren zu können. Am 14. Dezember 2018 wurde das Album unter dem Titel \"Burning Alive\" veröffentlicht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jarrod Alonge (* 25. März 1993 in Orlando, Florida) ist ein US-amerikanischer Webvideoproduzent und Komiker, welcher hauptsächlich auf der Video-Plattform YouTube aktiv ist.", "tgt_summary": null, "id": 2204601} {"src_title": "Josip Račić", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Künstlerische Anfänge.", "content": "Seine Kindheit verlebte er in Horvatini. In Zagreb besuchte er die Grundschule und drei Klassen des Realgymnasiums. Anschließend machte er eine Lehre in einer Werkstatt für das Lithographiegewerbe.", "section_level": 2}, {"title": "Studium in München.", "content": "Im Jahre 1904 ging er nach München, um Malerei zu studieren. Dort besuchte er die Privatschule von Anton Ažbe, wo er die Nass-in-Nass-Technik kennen lernte. Im Frühjahr 1905 ging er für einige Monate nach Berlin, wo er seinem erlernten Beruf als Lithograph nachging und Bildvorlagen in einer Lithographie-Anstalt spiegelverkehrt auf Lithosteine übertrug. Im Oktober kehrte er nach München zurück. Da Ažbe im August gestorben war, immatrikulierte er sich an der Münchner Königlichen Kunstakademie. Er belegte die Zeichenklasse des Professors Johann Caspar Herterich. Nach dessen Tod blieb er in der Klasse und wurde Schüler von Hugo von Habermann. Račić gehörte der Studentengruppe an, die an der Akademie die „Kroatische Schule“ genannt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Paris, 1908.", "content": "Über Račićs Malerei wurde für die Zeit von 1905 bis 1908 geurteilt, sie sei „durch die bildnerische Kultur Münchens bestimmt.“ „Leibls Einflüsse und seines Kreises“ hätten eine entscheidende Rolle gespielt. Desto erstaunlicher ist der spontane Stilwandel, der sich in seiner Malerei seit seiner Ankunft Anfang Februar 1908 in Paris vollzog. Nicht nur in München bzw. Murnau war man um 1908 durch das Rezept der Schule von Pont-Aven, Farbflächen in Konturen zu spannen, auf den Weg zum Expressionismus gelangt. Werke mancher Ažbe-Schüler belegen, dass man östlich von München die Kunstentwicklung von Paris ebenfalls genau beobachtete und als weiterführend betrachtete. Račić z. B. begründete seine Entscheidung nach Paris zu gehen mit der Erkenntnis, in München gäbe es nichts mehr zu lernen, denn „die Franzosen seien allen Völkern in der Malerei voraus.“ Diese Bemerkung ist insofern von besonderem Interesse, als sich zur gleichen Zeit ganz hervorragende Vertreter des französischen Cloisonismus in München befanden, nämlich die beiden Gauguin-Schüler und Nabis Jan Verkade und Paul Sérusier, außerdem der enge polnische Malerfreund von Gauguin, Władysław Ślewiński. Dieser schrieb 1908 Aufschlussreiches über den Stand der Münchener Malerei seinen Freund, den irischen Gauguin-Schüler Roderic O’Conor. Seine Ansicht deckt sich erstaunlicherweise mit der von Račić: „Augenblicklich halten wir uns in München auf und werden noch einige Zeit bleiben. Die Atmosphäre ist wenig erfreulich, hier gibt es nur Farbkleckser und Bier. Die Farbkleckser sind entsetzlich, aber das Bier ist ausgezeichnet. Das künstlerische Niveau ist dermaßen tief, dass man nicht die geringste Lust zu einer Ausstellung bekommt.“ Als Račić in Paris am 12. Februar 1908 ankam, scheint er sich ganz spontan dem Cloisonismus zugewendet zu haben. Es entstanden allerdings keine bunten, farbfrohen Bilder. Von Natur aus war er depressiv veranlagt und lebte ständig in Armut, wodurch sich bei aller Modernität vermutlich die Tristesse seiner Bilder in Schwarz- und Brauntönen erklärt, wie z. B. in seinem Bild \"„Tische in einem Pariser Café“\" von 1908. Am 20. Juni 1908 wurde er in seinem Hotelzimmer in der rue Abé Gregoire 48 erschossen aufgefunden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Josip Račić (* 22. März 1885 in Horvatini bei Zagreb; † 19. Juni 1908 in Paris) war ein kroatischer Maler.", "tgt_summary": null, "id": 1533519} {"src_title": "Death Valley Railroad", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Als die Borax-Vorkommen der \"Lila C. Mine\" um 1914 nahezu erschöpft waren, suchte und fand die Pacific Coast Borax Company am Furnace Creek etwas nordwestlich des bisherigen Bergwerks ergiebige Borax-Lagerstätten. Die Claims wurden „Biddy McCarthy“, „Lower Biddy McCarthy“, „Grand View“, „Lizzie V. Oakley“, „Widow“ und „Played Out“ genannt. Das zukünftige Bergbaurevier lag in einem unzugänglichen Gebiet abseits der bestehenden Verkehrswege.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung der Death Valley Railroad.", "content": "Zur Erschließung der neuen Vorkommen war geplant, eine Bergarbeitersiedlung in der Nähe der neuen Minen zu errichten und diese mit einer Schmalspurbahn an das öffentliche Eisenbahnnetz anzuschließen. Ursprünglich sollte die Tonopah & Tidewater Railroad (T&T), die seit 1907 das Amargosa Valley in Nord-Süd-Richtung durchquerte, auch den Bau dieser Strecke übernehmen. Der Plan scheiterte, als die Aufsichtsbehörde die hierzu notwendige Kapitalerhöhung verweigerte. Um den Bahnbau trotzdem zu ermöglichen, wurde die Death Valley Railroad als selbständige Aktiengesellschaft gegründet und am 26. Januar 1914 eingetragen. Vor dem Bau der Bahn waren noch Vereinbarungen mit der T&T wegen der Mitbenutzung des Bahnhofs Death Valley Junction und eines Abschnitts der Strecke zur Lila C. Mine zu treffen. Da DVRR und T&T den gleichen Eigentümern gehörten, verliefen die Verhandlungen reibungslos.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnbau.", "content": "Die Trassierungsarbeiten begannen im März 1914. Zur Errichtung der Strecke wurden 350 Arbeiter und 150 Maultiere eingesetzt. Gleise, Gleisbaugerätschaften und eine Baulokomotive stammten von der stillgelegten Borate and Daggett Railroad, die südwestlich des Death Valley verlief. Ende November 1914 waren die Bauarbeiten abgeschlossen, so dass am 1. Dezember 1914 der Betrieb aufgenommen werden konnte. Die Gesamtkosten für Gleisbau und Fahrzeuge betrugen 359.726 $. Gleichzeitig mit der DVRR ging eine Anschlussbahn von Ryan zur Biddy McCarthy Mine in Betrieb, die ebenfalls in 914-mm-Spur gebaut war.", "section_level": 2}, {"title": "Konsolidierung und weitere Pläne.", "content": "Nach der Eröffnung der DVRR wurde der Betrieb der \"Lila C. Mine\" schrittweise eingestellt. Die Erzaufbereitungs- und Verpackungsanlage wurde an den Bahnhof Death Valley Junction verlegt. Die Gebäude von Ryan, wie die Siedlung seit 1907 hieß, wurden mitsamt der Poststelle ab- und an einem neuen Ort neu aufgebaut. Die alte Siedlung wurde in der Folge als \"Old\" Ryan, die Neue als \"New\" Ryan bezeichnet. Danach wurde die Zweigstrecke der T&T abgebaut und die dritte Schiene bis Horton entfernt. Mitte der 1920er Jahre war abzusehen, dass auch die Vorräte um New Ryan zur Neige gehen würden. Daher wurden südlich von Ryan neue Borax-Vorkommen prospektiert, die mit einer Verlängerung der DVRR erschlossen werden sollten.", "section_level": 2}, {"title": "Touristische Nutzung, Stilllegung und Abbau.", "content": "Nachdem in Boron neue Lagerstätten gefunden wurden, deren Mineralien von besserer Qualität und einfacher abzubauen waren, entschied sich Pacific Coast Borax im Jahr 1928, den Bergbau im Death Valley einzustellen, auf die Erschließung weiterer Vorkommen in diesem Gebiet zu verzichten und die Anlagen stattdessen touristisch zu nutzen. Die Wohngebäude von Camp Ryan wurden zum Death Valley View Hotel umgebaut. Die Siedlung Ryan änderte daraufhin ebenfalls ihren Namen in Anlehnung an die Strecke in Devar (ein Akronym für Death Valley Railroad). Für die Beförderung der Touristen wurde 1927 ein Triebwagen beschafft. Das Angebot wurde bis zur Weltwirtschaftskrise gut angenommen, danach gingen die Gästezahlen stark zurück, so dass das Hotel geschlossen werden musste. Damit war auch der DVRR die Existenzgrundlage entzogen. Der Betrieb wurde am 15. März 1931 eingestellt und die Eisenbahngesellschaft am 13. Juni 1934 aufgelöst. Die Gleisanlagen wurden nach der Stilllegung bis Ende 1931 abgebaut und zusammen mit den Geräten und Fahrzeugen an die United States Potash Company verkauft, die damit die United States Potash Railroad bei Loving in New Mexico baute. Die neuen Eigentümer übernahmen auch das mit dem Eisenbahnbetrieb vertraute Personal.", "section_level": 2}, {"title": "Streckenverlauf.", "content": "Ausgangspunkt der Bahn war die im Amargosa Valley gelegene Station Death Valley Junction an der Tonopah & Tidewater Railroad. Auf den ersten 5 Kilometern zwischen Death Valley Junction und Horton wurde die regelspurige Strecke der T&T zur Lila C. Mine mitbenutzt und mit einem Dreischienengleis versehen. Dieser Abschnitt wurde von der DVRR betrieben, blieb aber im Eigentum der T&T. Hinter Horton wendete sich die Trasse in nordöstliche Richtung und verlief am Fuß der Funeral Mountains etwas südlich der heutigen California State Route 190 mit großen Kurvenradien in ständiger Steigung (maximal 35 ‰) bis auf circa 927 Meter Meereshöhe. Der Rest der Strecke wies zwar geringere Steigungen auf, verlief aber in schwierigem Gelände entlang des Höhenzugs, der Amargosa Valley und das Death Valley trennte. Im folgenden Abschnitt lagen drei der insgesamt vier größeren Trestle-Brücken in Holzbauweise. Die Strecke umrundete den Höhenzug und erreichte das Death Valley. Der folgende Abschnitt war in südöstlicher Richtung am Berghang entlang trassiert, was eine Reihe von Geländeanschnitten notwendig machte. Nach Passieren der Haltestelle Colmanite und der Überquerung der vierten Brücke führte die Strecke in westlicher Richtung weiter und endete nach 27 Kilometern in der Bergarbeitersiedlung Ryan. Die Strecke führte als Anschlussgleis weiter zur südlich gelegenen Biddy McCarthy Mine. Auf einer 1920 veröffentlichten Karte des U.S. Geological Survey sind die Stationen als Colemanite und Devair bezeichnet. In anderen Veröffentlichungen finden sich Namen wie New Ryan oder Devar, wobei Ryan auch für die Siedlung bei der \"Lila C. Mine\" gebräuchlich ist.", "section_level": 1}, {"title": "„Baby Gauge“ mit 610 mm Spurweite.", "content": "1915 wurde eine kostengünstigere 2-Fuß-Schmalspurbahn (610 mm) als Zubringer zur 3-Fuß-Schmalspurbahn (914 mm) gebaut, die den Spitznamen „Baby Gauge“ (engl.: Baby-Spurweite) erhielt. Diese bediente die Minen südlich von Ryan und wurde 1918 bis zur ca. 6,4 km südlich gelegenen \"Widow Mine\" verlängert. Auf ihr wurden anfangs Milwaukee-Benzin-Lokomotiven mit Loren, die jeweils 3 t Erz laden konnten, eingesetzt. Das Erz wurde dann in einer großen hölzernen Umladestation in die Wagen der DVRR umgeladen, von wo es bis zur Death Valley Junction der Tonopah & Tidewater Railroad gebracht wurde. 1923 wurden neue Plymouth-Benzin-Loks mit Reibkupplung eingesetzt. Nachdem der Bergbau 1927 eingestellt wurde, wurden einige Loren mit Sitzbänken ausgerüstet, um Touristen Ausflugsfahrten in das stillgelegte Bergwerk anzubieten. Im Dezember 1960 wurde überlegt, einen 4,5 km (2,8 Meilen) langen Streckenabschnitt des zu diesem Zeitpunkt noch 6 km (3,8 Meilen) langen Gleises der „Baby-Gauge“-Schmalspurbahn wieder für Touristenzüge in Betrieb zu nehmen. Die Kosten der dafür erforderlichen Gleisbauarbeiten wurden auf 25.511 $ bis 36.728 $ veranschlagt, je nachdem, ob der Grand-View-Tunnel befahren werden sollte. Wegen der Kosten für die Wiederinbetriebnahme und der ungeklärten Haftungsfrage wurden diese Pläne aber bisher noch nicht verwirklicht.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeugbestand.", "content": "Die DVRR führte ihren Betrieb ausschließlich mit eigenen Fahrzeugen durch. Erste Lokomotive der DVRR war eine Heisler-Dampflok namens „Francis“, die vorher bei der Borate and Daggett Railroad fuhr und zunächst beim Bahnbau eingesetzt wurde. Nach Fertigstellung der Bahn wurde die Lok noch bis 1916 im Rangierdienst verwendet und dann als Baulok an die Northwest Pacific Railroad verkauft. Für den Zugdienst beschaffte die DVRR bei Baldwin im Juli 1914 eine neue Dampflokomotive mit der Achsfolge 1’D (Consolidation) und reihte sie mit der Nummer „1“ in den Fahrzeugpark ein. Im Mai 1916 lieferte Baldwin eine baugleiche Lok, die die Nummer „2“ erhielt. Diese Lokomotiven blieben bis zur Aufgabe des Betriebs bei der DVRR. Im Jahr 1927 lieferte Brill einen vierachsigen Benzintriebwagen, der im Tourismusverkehr eingesetzt wurde. Der Güterwagenpark bestand aus 22 Wagen. Hauptsächlich waren dies vierachsige Selbstentladewagen für den Erztransport, daneben gab es Kesselwagen zur Wasserversorgung und einen zweiachsigen Güterzugbegleitwagen (Caboose). Für den Personenverkehr genügte ein vierachsiger Personenwagen.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Auf der DVRR verkehrte täglich außer Montag ein gemischter Zug. Richtung Ryan beförderte der Zug Material, Wasser und Lebensmittel für die Bergbausiedlung, in der Gegenrichtung bestand die Ladung hauptsächlich aus Boraten, die von den Bergwerken zur Erzaufbereitung nach Death Valley Junction gefahren wurden. Ab 1928 verkehrte der Triebwagen nach dem gleichen Fahrplan. Die Dampfloks fuhren auf der Strecke mit dem Schornstein voraus. Zum Wenden der Loks bestanden Gleisdreiecke in Death Valley Junction und Ryan. Da der Brill-Triebwagen nur einen Führerstand hatte, musste auch dieser an den Endpunkten gewendet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Erhaltung.", "content": "Die Lokomotiven der Death Valley Railroad sind alle noch erhalten. Als die United States Potash Railroad in den 1950er Jahren auf Diesel umstellte, wurden die ehemals bei der Death Valley Railroad eingesetzten Loks als erhaltungswürdig eingestuft:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Death Valley Railroad (DVRR) war eine für den Transport von Borax gegründete Eisenbahngesellschaft, die vom 26. Januar 1914 bis zum 13. Juni 1934 bestand. Die gleichnamige Eisenbahnstrecke war eine 32,2 km lange Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 3 Fuß (914 mm) von Death Valley Junction zu einem Borax-Bergwerk bei Ryan in Kalifornien. Später wurde eine 6 km lange Nebenstrecke mit einer Spurweite von 2 Fuß (610 mm) hinzugefügt. Nach der Einstellung des Bergbaus 1927 erfolgte vorübergehend eine touristische Nutzung bis zum 15. März 1931. Die Lokomotiven der Death Valley Railroad sind alle noch erhalten, die Gleisanlagen wurden größtenteils zurückgebaut.", "tgt_summary": null, "id": 1869492} {"src_title": "HMS Caledon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der \"Caledon\".", "content": "Die mit drei weiteren Kreuzern vom C-Typ am 8. Dezember 1915 bestellte \"Caledon\" wurde bei Cammell Laird am 17. März 1916 auf Kiel gelegt, lief am 25. November 1916 vom Stapel und wurde am 6. März 1917 an die Royal Navy abgeliefert. Die Bestellung war die erste, die den Grundentwurf der C-Klasse von 1913 nach vierzehn bereits in Auftrag gegebenen Schiffen abwandelte, von denen bis zum Jahresende 1915 neun abgeliefert waren. Die neuen Schiffe waren mit 137,2 m etwas länger und mit 13 m auch breiter als die vorangegangenen Kreuzer der Klasse. Geschützt waren die Kreuzer durch einen seitlichen Panzergürtel von 37 bis 76 mm Stärke. Dazu kam ein 25 mm starkes Panzerdeck und gleichstarke Schutzschilde der Hauptartillerie. Die Kreuzer hatten eine Verdrängung von 4120 t und konnten mit ihrer 40.000 PS starken Turbinenanlage 29 kn erreichen. Der maximale Bunkervorrat von 935 t Treiböl ermöglichte bei 10 kn Marschgeschwindigkeit eine Fahrstrecke von 5900 sm. Bewaffnet waren die Kreuzer der \"Caledon\"-Gruppe mit fünf 6-inch-(152-mm)-L/45-Mk.XII -Geschützen zur Bekämpfung von Seezielen, die alle auf der Mittschiffslinie angeordnet waren. Die drei vorderen Geschütze standen einzeln: das erste auf dem Vordeck vor der Brücke, das zweite zwischen Mast und vorderem Schornstein und das dritte erhöht nach dem hinteren Schornstein. Die beiden anderen Geschütze standen relativ weit auseinander hinter dem erhöhten Heckaufbau auf verschiedenen Ebenen, um übereinander schießen zu können. Zur Abwehr gegen Luftangriffe oder leichterer Seestreitkräfte verfügten die Kreuzer der Untergruppe über zwei 12-pounder-(76-mm)-L/40-Mk.I-Mehrzweck-Geschütze neben den Schornsteinen. Dazu waren noch vier 3-pdr-(47-mm)-Hotchkiss-Salutgeschütze und auf jeder Rumpfseite je zwei 533-mm-Zwillings-Torpedorohrsätze vorhanden. Die hintereinander montierten Zwillings-Sätze auf Höhe der Schornsteine waren je Seite etwas versetzt montiert. Wegen der über ihnen schießenden mittleren 152-mm-Geschütze konnten im Feuergefecht die Torpedorohrsätze nicht bemannt werden und nur wie voreingestellt aus geschützter Position abgefeuert werden. Nach der Indienststellung der \"Caledon\" wurde im August 1917 entschieden, das in jedem Leichten Kreuzergeschwader auf einem Schiff ein Flugzeug zur Abwehr von Luftschiffen mitgeführt werden sollte. Für die \"1st Light cruiser squadron\" sollte dies die \"Caledon\" sein, die eine Startrampe auf dem Vordeck für eine Sopwith Pup erhielt. Diese Rampe wurde Mitte 1918 durch eine neue drehbare Startplattform mittschiffs vor dem vierten Geschütz ersetzt. Die Flugzeuge wurden bei Kriegsende 1918 wieder von Bord gegeben. Die \"Caledon\" behielt aber die Plattform bis zur Reparatur 1928. Für Kriegszeiten war eine Besatzung von 400 Mann vorgesehen; als Flaggschiff eingesetzt sollten 437 Mann an Bord Dienst tun.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Einsätze der \"Caledon\".", "content": "Am 6. März 1917 nahm die \"Caledon\" ihren Dienst bei der Grand Fleet auf und wurde nach allen Erprobungen im Mai der \"1st Light Cruiser Squadron\" mit drei Kreuzern der \"Arethusa\"-Klasse und unterstellter \"13th Destroyer flotilla\" als Geschwaderflaggschiff zugeteilt. Am 17. November 1917 war der Kreuzer am zweiten Seegefecht bei Helgoland als Flaggschiff von Konteradmiral Trevylyan Napier beteiligt, dem auch das \"6. Leichte Kreuzergeschwader\" mit weiteren vier neuen Kreuzern der C-Klasse unterstand. Der Verband sollte den Versuch der Deutschen, einen minenfreien Weg durch ein britisches Minenfeld zu räumen, verhindern. Die Kreuzer \"Caledon\" und \"Calypso\" vertrieben die deutschen Minensucher, als die Kleinen Kreuzer der deutschen II. Aufklärungsgruppe eingriffen. Die beiden Kreuzer nahmen mit der \"Galatea\" das Gefecht an. Die beiden britischen leichten Schlachtkreuzer \"Courageous\" und \"Glorious\" des \"1. Kreuzergeschwaders\" griffen zur Unterstützung der leichten britischen Kreuzer ein und bekämpften die deutschen Kreuzer schon aus großer Distanz. Diese ließen sich auf die als Deckungsstreitkräfte in See befindlichen Linienschiffe \"Kaiserin\" und \"Kaiser\" unter Kapitän zur See Kurt Graßhoff zurückfallen, die ebenfalls schon auf große Distanz ihr Feuer eröffneten. Als sich bald auch die britischen Schlachtkreuzer des \"1. Schlachtkreuzergeschwaders\" näherten und die \"Repulse\" die Deutschen beschoss, zogen sich die deutschen Linienschiffe in den Schutz ihrer Minenfelder zurück. Die \"Repulse\" gab mit ihrer schweren Artillerie noch 54 Schuss auf die deutschen Schiffe ab und erzielte einen Treffer auf der \"Königsberg\", der deren Geschwindigkeit erheblich herabsetzte. Für die beiden späteren Flugzeugträger \"Courageous\" und \"Glorious\" war es ihr einziges Gefecht als Kreuzer. Obwohl sie 92 bzw. 57 Schuss ihrer schweren Artillerie abgegeben hatten, erzielten sie nur einen unbedeutenden Treffer auf der \"Pillau\". Auch die fast 400 Schuss ihre Mittelartillerie verfehlten die deutschen Schiffe. Die das Gefecht eröffnenden \"Caledon\" und \"Calypso\" erlitten beide Treffer. Die \"Calypso\" erhielt von den Kleinen Kreuzern einen Treffer in der Brücke, der dort alle einschließlich des Kommandanten tötete (zehn Tote). Die \"Caledon\" wurde von einer 30,5-cm-Granate der \"Kaiser\" getroffen, die beherrschbare Schäden verursachte. Der durch einen Granatsplitter im Bauch tödlich verwundete Matrose John Henry Carless setzte seinen Geschützdienst fort und half anderen Verwundeten. Für seinen Einsatz wurde ihm posthum das Victoria-Kreuz verliehen; neben ihm starben noch vier weitere Besatzungsmitglieder der \"Caledon\". Auch die \"Cardiff\" hatte sieben Tote zu beklagen. Die Gefechtsschäden der \"Caledon\" konnten zügig repariert werden. 1917 wurde Walter Cowan Commodore der \"1st LCS\" auf der \"Caledon\", der das Schiff 1917 schon kurzzeitig kommandiert hatte. Als die deutsche Hochseeflotte sich der Royal Navy ergeben musste, geleitete auch die \"Caledon\" die deutschen Schiffe nach Scapa Flow.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung nach dem Ersten Weltkrieg.", "content": "Als die \"1st LCS\" unter Cowan Ende 1918 gegen die Rote Flotte und zur Unterstützung der Baltischen Staaten in die Ostsee kommandiert wurde, diente die \"Curacoa\" als Flaggschiff, während die \"Caledon\" bei der Grand Fleet, jetzt Home Fleet, als Flaggschiff der \"2nd Light Cruiser Squadron\" (2nd LCS) verblieb und erst 1919 beim Austausch der eingesetzten Einheiten in der Ostsee verlegte. Während der Einsätze im Baltikum ging mit der zur \"Caledon\"-Untergruppe gehörenden \"Cassandra\" erstmals ein Kreuzer der C-Klasse verloren. Bis zum Wechsel des Kommandeurs auf die \"Curacoa\" im August 1921 blieb die \"Caledon\" Flaggschiff der \"2nd LCS\", die seit Oktober 1919 zur Atlantic Fleet gehörte. Ende August 1921 traten die \"2nd LCS\" und \"2nd Destroyer Flotilla\" eine sechswöchige Reise durch die Ostsee an. Neben der \"Caledon\" gehörten die \"Curacoa\" als Flaggschiff und die etwas älteren C-Kreuzer \"Castor\" und \"Cordelia\" sowie der Flottillenführer \"Spenser\" der Shakespeare-Klasse und acht Zerstörer der V- und W-Klasse zum Verband, der in der Nacht zum 3. September 1921 den Nord-Ostsee-Kanal von Brunsbüttel zur Ostsee passierte. Als erster Hafen wurde die Freie Stadt Danzig am 4. angelaufen; dann folgte am 8. das von den Franzosen besetzte und verwaltete Memel. Als nächste Häfen wurde Libau, heute Liepāja, (10.), Riga (13.), Tallinn (17.) und Helsinki (19.) in den neuen selbstständigen Republiken an der Ostsee angelaufen. Dann besuchte der britische Verband noch Schweden und verblieb ab dem 23. September etliche Tage in Stockholm, wo der Bevölkerung Gelegenheit gegeben wurde, die britischen Schiffe zu besichtigen. Nach Stockholm war auch ein britischer Versorgungstanker geschickt worden, der die Bunker der Schiffe für die Rückreise füllte. Auf der Weiterfahrt nach Göteborg lief das Flaggschiff \"Curacoa\" mit den Zerstörern am 29. Kopenhagen an, wo das Flaggschiff vom dänischen König Christian X. besichtigt wurde. In der Nacht zum 4. Oktober verlegte der Verband dann nach Göteborg. Wie die meisten anderen kurzen Überführungsfahrten wurde sie nachts abgewickelt. In der Nacht zum 8. wurde der letzte Auslandshafen der Reise, die norwegische Hauptstadt Christiania, heute Oslo, angesteuert. Dort wurde das Flaggschiff durch den Monarchen, König Haakon VII., besichtigt, der die Kommandanten zu einem Dinner einlud. Am 13. Oktober 1921 begann der Rückmarsch über die Nordsee und am 15. trafen die Kreuzer in Invergordon als erstem britischen Hafen ein, während die Zerstörerflottille weiter südlich zur Zerstörerbasis Port Edgar bei South Queensferry lief. In der ersten Hälfte des Jahres 1922 kontrollierte die \"Caledon\" mit anderen Schiffen des Geschwaders die Gewässer um Irland, um Nachschublieferungen an die irischen Aufständischen zu verhindern. Im August wurde der Kreuzer ins östliche Mittelmeer entsandt, um britische Interessen während des Konflikts zwischen der Türkei und Griechenland zu schützen; im November kehrte die \"Caledon\" wieder zum Geschwader zurück. Im Januar 1923 wurde der Kreuzer dann nach Memel entsandt, wo litauische Freischärler das unter (französischer) Völkerbundsverwaltung stehende Memelland besetzt hatten (sogenannte ). Die Briten gingen nicht gegen den angeblichen Aufstand örtlicher Kräfte vor, da sie hofften, Litauen werde dadurch den Verlust des Wilnagebiets verschmerzen können und selbst auch entsprechende Vorschläge schon gemacht hatten. Auf dem Rückweg kollidierte der Kreuzer vor Cuxhaven mit dem Lotsenboot \"Neumark I\". Im Juli 1923 besuchte die \"Caledon\" mit anderen Einheiten der 2nd LCS nochmals Finnland, wobei \"Caledon\" Hanko anlief. Am 17. August 1926 wurde der Kreuzer außer Dienst gestellt, schied aus dem Verband des Zweiten Kreuzergeschwaders aus und wurde in Chatham überholt. Am 5. September 1927 wurde die \"Caledon\" wieder in Dienst gestellt und dem 3. Kreuzergeschwader (\"3rd CS\") bei der Mediterranean Fleet zugeteilt. Im Januar 1928 fiel der Kreuzer aus, nachdem er in der Kafiras-Straße (auch Doro Channel) zwischen Euböa und Andros mit dem italienischen Frachtschiff \"Antares\" kollidiert war. In langsamer Fahrt erreichte der am Bug schwer beschädigte Kreuzer nach sechs Tagen Malta, wo er mit einer Behelfsreparatur für die Überführung in die Heimat im April vorbereitet wurde. Die endgültige Reparatur erfolgte im Devonport Dockyard bis zum 15. Januar 1929, als der Kreuzer zur \"3rd CS\" wieder in Dienst gestellt wurde. Schon am 8. August 1929 wurde der Kreuzer im Geschwader von der \"Curlew\" abgelöst und kehrte nach Großbritannien zurück. Im August 1930 lief die \"Caledon\" wieder nach Malta zur Mediterranean Fleet und übernahm die Aufgaben des Flaggschiffs des \"3rd CS\" bis zum Juli 1931. Der Kreuzer wurde dann von der \"Colombo\" abgelöst und ging in die Reserve, wo er in Devonport für Trainingsaufgaben genutzt wurde und dem Befehlshaber der dortigen Einheiten der Reserveflotte bis Oktober 1936 als Dienstsitz diente. Im Dezember 1934 wurde der Kreuzer zur Überführung von Armeepersonal nach Malta eingesetzt. Im Juli 1938 wurde die \"Caledon\" im Schlepp nach Chatham verlegt und dort bis Juni 1939 überholt. Sie wurde dann Flaggschiff des dortigen Befehlshabers der Einheiten der Flottenreserve. Wie fast alle Einheiten der Reserveflotte wurde der Kreuzer im Juli mit Reservisten bemannt und nahm am 9. August an der Besichtigung der \"Reserve Fleet\" durch König George VI. in Weymouth teil. Die \"Caledon\" blieb danach im Dienst, vervollständigte ihre Ausrüstung und Vorräte und verlegte nach Scapa Flow. Sie war der älteste der noch einsatzfähige dreizehn Kreuzer der C-Klasse, von denen sich sieben wie die \"Caledon\" in der Reserve befanden. Alle sollten zu Flugabwehrkreuzern umgebaut werden. Die beiden Prototypen eines derartigen Umbaus (\"Coventry\" und \"Curlew\") und den beiden ersten (Serien-)Umbauten (\"Cairo\" und \"Calcutta\") befanden sich noch in der Erprobung – bei \"Carlisle\" und \"Curacao\" hatte der Umbau begonnen.", "section_level": 2}, {"title": "Erneuter Kriegseinsatz ab 1939.", "content": "Im September 1939 wurde der Kreuzer mit dem Schwesterschiff \"Calypso\" sowie \"Diomede\" und Dragon der \"7th Cruiser Squadron\" zugeteilt. Der Kreuzer sollte bei der \"Northern Patrol\" deutsche Schiffe an der Heimfahrt durch die Nordsee hindern und alle Handelsschiffe nach Ladungen für das Deutsche Reich kontrollieren. Als Ende November 1939 die deutschen Schlachtschiffe \"Gneisenau\" und \"Scharnhorst\" gegen die \"Northern Patrol\" vorstießen und die Möglichkeiten eines Ausbruchs in den Atlantik erkundeten, befand sich die \"Caledon\" neben \"Cardiff\" und \"Colombo\" zur Überwachung der Färöer-Shetland-Enge in See und die Kreuzer suchten nach dem Notruf der \"Rawalpindi\" die deutschen Schiffe, die den Hilfskreuzer versenkt hatten. Wegen erlittener Wetterschäden musste der Kreuzer anschließend in die Werft. Er wurde dann der \"3rd CS\" im Mittelmeer unterstellt und verlegte über Plymouth und Gibraltar von 19. bis zum 28. Dezember 1939 nach Malta. Im Januar 1940 wurde dann Alexandria die Basis des Kreuzers. Als Italien am 10. Juni 1940 dem Krieg auf Seiten des Deutschen Reichs beitrat, verfügte die Mediterranean Fleet im östlichen Teil des Mittelmeers über neun Leichte Kreuzer, darunter drei alte Kreuzer der C-Klasse mit \"Carlisle\", \"Calypso\" und \"Caledon\". Am ersten Vorstoß der Mittelmeerflotte gegen den italienischen Libyen-Verkehr nahmen auch die \"Caledon\" und ihr Schwesterschiff \"Calypso\" teil. Die \"Calypso\" wurde dabei der erste Verlust der Royal Navy durch ein italienisches Kriegsschiff im Zweiten Weltkrieg, als sie kurz nach Mitternacht am 12. Juni 1940 vom italienischen Unterseeboot \"Alpino Attilio Bagnolini\" etwa 80 km südlich des Kaps Lithion auf Kreta im östlichen Mittelmeer torpediert wurde. Vom langsam sinkenden Kreuzer konnten der Zerstörer \"Dainty\" und die \"Caledon\" die Besatzung weitgehend abbergen. 39 Mann starben beim Untergang der \"Calypso\". Die \"Caledon\" übernahm anschließend Sicherungsmaßnahmen im östlichen Mittelmeer und arbeitete zusammen mit der \"Capetown\" und den Zerstörern \"Nubian\", \"Mohawk\", der australischen \"Vampire\" und der inzwischen polnischen \"Garland\". Sie geleiteten in kleinen Konvois britische Schiffe von den Dardanellen und griechischen Häfen nach Ägypten gegen die italienische U-Boote aufgestellt waren, die nicht zum Erfolg kamen. Als Anfang August die Italiener Britisch-Somaliland angriffen, gehörte die Caledon zu den britischen Einheiten, die in das Rote Meer verlegt wurden. Vom 14. bis 19. August räumten die Briten Berbera und evakuierten 5690 Soldaten, 1266 Zivilisten und 184 Verwundete nach Aden. Britische Kreuzer und Zerstörer sicherten nicht nur den Abtransport, sondern griffen mit ihrer Artillerie auch in die Landkämpfe ein. Zum Einsatz kamen neben der \"Caledon\" die Kreuzer \"Carlisle\", \"Ceres\" und die australische \"Hobart\", die Zerstörer \"Kandahar\" und \"Kimberley\", die Sloops \"Shoreham\" sowie die \"Parramatta\" und \"Auckland\" der RAN sowie Hilfskreuzer, ein Lazarettschiff und ein Frachter. Die \"Caledon\" wurde dann vorrangig im Indischen Ozean eingesetzt. Mitte März 1941 gehörte sie zu den Einheiten, die als \"Force D\" die Wiedereinnahme von Berbera am 16. März unterstützten. Sie und der Kreuzer \"Glasgow\" unterstützten die Landung mit ihrer Schiffsartillerie. Im April/Mai 1941 wurde erwogen, den alten Kreuzer als Blockschiff gegen Tripolis zu verwenden. Von August bis Oktober wurde die \"Caledon\" in Colombo überholt, um weiterhin bei der Eastern Fleet im Dienst zu bleiben. Als die japanische Flotte im Frühjahr 1942 im Indischen Ozean operierte, gehörte die \"Caledon\" zur Force B mit den alten Schlachtschiffen der Revenge-Klasse.", "section_level": 2}, {"title": "Umbau zum Flugabwehrkreuzer und weitere Einsätze.", "content": "Die zuletzt in Mombasa-Kilindini stationierte \"Caledon\" kehrte ab Juli 1942 nach Großbritannien zurück, um zu einem Flugabwehrkreuzer umgebaut zu werden. Vor ihr hatte schon im Mai die \"Colombo\" die Eastern Fleet verlassen, um gleichartig umgebaut zu werden. Dieses Umbauprogramm sollte sich ursprünglich auf alle 1937 noch vorhandenen dreizehn Kreuzer der C-Klasse erstrecken. Vor dem Krieg hatte es zwei Prototypen und vier weitere Kreuzer umfasst, war aber nach der Fertigstellung der \"Curacoa\" im April 1940 eingestellt worden. Von diesen sechs Umbauten waren bis Juli 1942 zwei Schiffe im Zuge der Kriegshandlungen verloren gegangen. Von den sieben bei Kriegsbeginn als Artillerie-Kreuzer wieder aktivierten Schiffen der C-Klasse war nur die \"Calypso\" dem Krieg zum Opfer gefallen. Der Umbau der \"Caledon\" erfolgte vom 14. September 1942 bis zum 7. Dezember 1943 auf der Marinewerft in Chatham war der letzte Umbau eines Kreuzers der C-Klasse, der anscheinend ohne große Priorität erfolgte. Der Umbau der \"Colombo\" erfolgte vom August 1942 bis zum Juni 1943. Bis zum Abschluss der Arbeiten an der \"Caledon\" waren drei weitere zu Flugabwehrkreuzern umgebaute Schiffe gesunken und die allein verbliebenen Carlisle seit Oktober 1943 ein nicht mehr reparaturwürdiger Kreuzer, der als Wohnschiff in Alexandria genutzt wurde. Neben den 1942/1943 erfolgten Umbauten der \"Colombo\" und \"Caledon\" gab es mit der \"Delhi\" noch einen weiteren zu einem Flugabwehrkreuzer umgebauten alten Kreuzer. Der Umbau weiterer Schiffe wurde jetzt allerdings nicht mehr als notwendig erachtet, da der Bedarf für derartige Schiffe inzwischen durch die zulaufenden Neubauten der Dido-Klasse gedeckt wurde. So blieben die \"Caradoc\", \"Ceres\" und \"Cardiff\" sowie die \"Capetown\" bis zum Kriegsende mit ihrer ursprünglichen 152 mm-Hauptbewaffnung im Dienst. Die Umbauten von \"Colombo\" und \"Caledon\" waren nicht mehr nach den Friedensplänen erfolgt. Beide Schiffe erhielten nur noch drei 102-mm-Zwillingsgeschütze, von denen zwei – sich überschießend – auf dem Vorschiff eingebaut wurden und das dritte am Heck installiert wurde. Die Nahbereichsflugabwehr der beiden letzten Umbauten unterschied sich auch von den vorangegangenen Umbauten, in dem sie nicht mehr pom-pom-2pdr-Vierlingsgeschützen ausgerüstet wurden, sondern zwei moderne 40-mm-Bofors-Zwillings-Geschütze in Lafetten der Bauart Hazemeyer an den Schiffsseiten zwischen den hinteren Schornstein und dem Hauptmast erhielten; dazu kamen noch 20-mm-Oerlikon-Kanonen. Als der Kreuzer im Dezember 1943 wieder in Dienst gestellt wurde, war er für eine Verwendung im Mittelmeer vorgesehen. Nach dem Einfahren der Besatzung bei der Home Fleet verlegte die \"Caledon\" ins Mittelmeer und sicherte den britischen Schiffsverkehr gegen Luftangriffe, Einsatzbasis war ab März 1944 Alexandria. Anfang Mai verstärkte der Kreuzer die amerikanische Sicherung des Konvois \"UGS 40\" mit 65 Schiffen aus Norfolk (Virginia) auf dem Weg nach Bizerta, die vom USCG-Cutter \"Campbell\" geführt aus vier US-Zerstörern, sieben Geleitzerstörern und zwei französischen Schiffen bestand. Der große Konvoi wurde von der deutschen Luftwaffe am 11. Mai 1944 auf der Höhe des Cape Bengut in Ostalgerien in vier Wellen von über 60 Flugzeugen der I. und III./KG 26 sowie I./ und III./KG 77 mit \"Ju 88\", \"Do 217\", \"He 111\" und einer \"Condor\" angegriffen. Entgegen ersten deutschen Darstellungen soll kein Schiff getroffen worden sein, aber die \"Caledon\" soll etwa zehn Angreifer abgeschossen haben. Im August 1944 gehörte die \"Caledon\" mit der ähnlichen \"Colombo\" zur Kampfgruppe \"TG.88.2\" mit zwei amerikanischen und zwei britischen Geleitträger und sechs US-Zerstörern. Diese Kampfgruppe war eine der beiden Kampfgruppen der \"TF.88\", die die Luftsicherung der alliierten Landung in Südfrankreich durchführte. Ab Oktober 1944 wurde die \"Caledon\" dann in der Ägäis eingesetzt. Neben der Bekämpfung der Deutschen kam es auch zu Zusammenstößen zwischen den von den Briten unterstützten monarchistischen Griechen und der kommunistischen Widerstandsbewegung Griechenlands (E.L.A.S.), in die auch britische Einheiten involviert wurden. In Vorbereitung der sog. Schlacht um Athen beschoss die \"Caledon\", zum Teil zusammen mit dem Hunt-III-Zerstörer \"Easton\", der Korvette \"La Malouine\" der Flower-Klasse sowie dem Zerstörer \"Navarinon\" ex \"Echo\" und der Flower-Korvette \"Sakhtouris\" ex \"Peony\" der griechischen Marine vom 5. bis 9. Dezember 1944 Stellungen der E.L.A.S. bei Piräus und Salamis. Im Februar 1945 wurde die \"Caledon\" aus der Ägäis abgezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende der \"Caledon\".", "content": "Das im März 1945 nach Großbritannien zurückgekehrte Schiff wurde in Falmouth außer Dienst gestellt. Im Januar 1948 wurde die \"Caledon\" zum Abbruch verkauft, der im Februar in Dover begann.", "section_level": 2}, {"title": "Die Kreuzer der \"Caledon\"-Gruppe der C-Klasse.", "content": "Aller vier Kreuzer der Untergruppe wurden am 8. Dezember 1915 bestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "HMS \"Caledon\" (D53) war ein Leichter Kreuzer der C-Klasse der Royal Navy, der als zweites britisches Kriegsschiff den Namen \"Caledon\" erhielt, eine Kurzform der römischen Bezeichnung Caledonia für Schottland.", "tgt_summary": null, "id": 1615455} {"src_title": "Araschnia burejana", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Araschnia burejana\" ist etwas größer als das Landkärtchen und diesem sehr ähnlich. Sie hat einen gleichmäßig gewellten Rand des Hinterflügels, an dem das Ende des vorderen Medianastes nicht eckig vortritt. Bei der Frühjahrsform forma (abgekürzt f.) \"strigosa\" 1866, die eine Spannweite von 33 bis 39 Millimeter hat, sind die schwarzen Zeichnungselemente auf der Flügeloberseite vermehrt, so dass diese Farbe schon als Grundfläche angesehen werden kann und die Bindenzeichnung der folgenden Sommerform schon hervortritt. Am Apex des Vorderflügels sitzt ein deutliches schwarzes Auge mit ockerfarbigem Ring und weißer Pupille. Das Wurzelfeld der Hinterflügel ist breiter schwarz mit breiterer gelber Binde, welche sich in einem stumpfen Winkel bis zur Mitte der Vorderflügels fortsetzt. Die Sommerform f. \"fallax\", 1877 entspricht der Sommerform f. \"prorsa\" des Landkärtchens, nur dass der hintere Teil der Vorderflügelbinde steiler ist, senkrecht zum Hinterende, während er bei f. \"prorsa\" schräg zur Flügelwurzel geneigt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "\"Araschnia burejana\" kommt im Ussuri- und Amurgebiet, Zentral- und West-China, Korea und Japan vor. Sie lebt in Mischwäldern bis auf eine Höhe von 1300 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die erste Generation der Falter fliegt im Amurgebiet von Mai bis Juni und die zweite von Juli bis August. Die Raupen ernähren sich in Japan von Brennnesseln (\"Urtica\").", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Araschnia burejana\" wurde von Otto Wassiljewitsch Bremer, 1861 in Band 13 der \"Bulletin de L'Académie Impériale des Sciences de St. Petersbourg\" erstbeschrieben. Die 10 Tiere wurden von Mitte Mai bis Mitte Juli im Burejagebirge gefangen und entstammten der ersten Generation. \"Araschnia burejana leechi\", 1909 ist die Frühjahrsform von \"Araschnia doris\", wie durch Genitaluntersuchungen nachgewiesen werden konnte, und keine Unterart von \"Araschnia burejana\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Araschnia burejana ist ein Schmetterling aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae). Er ist in Ostasien verbreitet und zeigt einen deutlichen Saisondimorphismus wie das nahe verwandte Landkärtchen.", "tgt_summary": null, "id": 1710209} {"src_title": "Fanfaren der Freude", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ray Henderson, ein komponierender Musiklehrer, kommt nach Atlantic City, um einen seiner Songs in der Show vorzustellen, in der seine Schwägerin Kitty Kane arbeitet. Bei den Proben wird er von den beiden Songwritern Buddy DeSylva und Lew Brown als Klavierspieler angeheuert. Man kommt sich musikalisch näher und nach einiger Zeit erweitern die beiden ihre Partnerschaft um Henderson. Der Erfolg stellt sich recht schnell ein, die drei verfassen eine Reihe von Broadway-Hits. Dies ist DeSylva jedoch nicht genug, er möchte gerne eigene Shows produzieren. Lew Brown besorgt ihm einen Kontakt zu einem Geldgeber – dem Mafiaboss Manny Costain. Einziges Problem: Manny möchte seine völlig unmusikalische Geliebte Perky Nichols in der Hauptrolle haben. Während der Proben kommen sich Buddy DeSylva und Kitty Kane näher. Als DeSylva die Geliebte des Gangsters feuert, versucht der ihn zusammenzuschlagen. Der hinzukommende Lew Brown verhindert dies jedoch und verweist – um den Gangster von Racheakten abzuhalten – auf seine Kontakte aus der Gegend, in der er aufgewachsen ist (zu „jeder Gang von hier nach Kansas City“). Kitty Kane übernimmt die Hauptrolle. Die Show \"Flying High\" wird ein Hit. Während der Premierenfeier ruft Al Jolson an und verlangt von den dreien die sofortige Fertigstellung eines ihm schon lange versprochenen neuen Stücks. Verärgert ziehen sie sich von der Feier zurück und schreiben ihm einen ihrer Ansicht nach bewusst schlechten und schmalzigen Song, den Jolson in seinem neuen Tonfilm \"The Singing Fool\" einsetzt: Sonny Boy. Völlig überraschend wird auch dieses Stück ein großer Erfolg. DeSylva überredet seine beiden Partner, in Hollywood Musik für weitere Filme zu schreiben. Im weiteren Verlauf entfremdet sich DeSylva durch seine Art, alleine für alle drei Entscheidungen zu treffen, zusehends von seinen Partnern und auch von Kitty Kane. Bei der Premierenfeier von \"Sunny Side Up\" geraten DeSylva und Brown in einen handgreiflichen Streit, woraufhin Brown und Henderson die Partnerschaft mit DeSylva aufkündigen und zurück nach New York fahren. Auch Kitty verlässt DeSylva. Brown und Henderson beschließen, eine eigene Show \"Strike Me Pink\" mit Kitty als Star zu produzieren. Allerdings erweist sich bei den Probevorführungen, dass den beiden DeSylva als künstlerischer Partner fehlt, und die Show zum Flop zu werden droht. Als DeSylva angeblich als Ferngespräch im Hotel der drei anruft und sich nach dem Vorangehen der Show erkundigt, gibt Kitty zu, dass nicht alles zum Besten steht. DeSylva hat jedoch nur vorgegeben, aus Hollywood anzurufen, tatsächlich hat er seinen Job dort aufgegeben und befindet sich im selben Hotel wie die anderen. Er versöhnt sich mit Kitty und arrangiert mit Henderson und Brown \"Strike Me Pink\" neu, sodass die Show ein Erfolg wird.", "section_level": 1}, {"title": "Musik- und Tanznummern.", "content": "Wenn nicht anders erwähnt, stammt die Musik der jeweiligen Songs von \"Ray Henderson\", die Texte von \"Lew Brown\" und \"Buddy G. DeSylva\". Die Stücke \"You’re the Cream in My Coffee\", \"Follow Thru\" und \"Thank Your Father\" werden in diversen Quellen (u. a. in der IMDB) zwar als Bestandteil des Films aufgeführt, kommen aber tatsächlich nicht als eigenständige Gesangs- oder Tanznummern vor. \"Fanfaren der Freude\" ist ein typischer Vertreter des „präsentierenden“ Musicals. Sämtliche Musikstücke werden im Rahmen von Shows, Bühnen- oder Partyaufführungen vorgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Hintergrund.", "content": "Die Uraufführung von \"The Best Things in Life Are Free\" erfolgte am 28. September 1956 in New York. In Deutschland wurde der Film als \"Fanfaren der Freude\" am 21. Dezember 1956 in gekürzter Fassung (95 Minuten statt 104 Minuten) veröffentlicht. Dies ist der einzige Film, in dem \"Ernest Borgnine\" singt. \"Sheree North\" wird in ihren Gesangsnummern von [Eileen Wilson] gedubbed. Als typisches „Biopic“ bringt \"Fanfaren der Freude\" die erfolgreichsten Stücke des Komponisten- und Songwriter-Trios aus der Zeit von 1925 bis 1930 zur Aufführung. Die historischen Ereignisse beschreibt der Film allerdings nur sehr grob. Tatsächlich bestand die ursprüngliche Partnerschaft zwischen Lew Brown und Ray Henderson seit 1922, Buddy DeSylva stieß dann 1925 hinzu. Anfang der 1930er trennte sich DeSylva von Henderson und Brown, um zunächst als Produzent bei Paramount Pictures zu arbeiten und später Vorstandsvorsitzender von Capitol Records zu werden.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Mit einem Budget von 2.860.000 USD spielte der Film 1956 etwas mehr als 4.000.000 USD ein, davon 2.250.000 USD in Nordamerika.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Oscarverleihung 1957", "section_level": 1}], "src_summary": "Fanfaren der Freude ist ein US-amerikanisches Musical von 20th Century Fox aus dem Jahr 1956 unter der Regie von Michael Curtiz. Die Schauspieler Gordon MacRae, Dan Dailey und Ernest Borgnine spielen dabei das in den späten Zwanzigern und frühen dreißiger Jahren erfolgreiche Komponistenteam Buddy DeSylva, Lew Brown und Ray Henderson. Sheree North spielt die fiktive Sängerin Kitty Kane (wahrscheinlich angelehnt an den Broadway-Star Helen Kane).", "tgt_summary": null, "id": 874727} {"src_title": "Farsa de Ávila", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Im Adel Kastiliens gab es bereits in der Zeit des Königs Johann II. des Vaters des Königs Heinrich IV. zwei Strömungen. Ein Teil des Adels verlangte mehr Beteiligung an den Regierungsgeschäften, besonders durch Vertretung im Kronrat. Der andere Teil war grundsätzlich bereit, dem Monarchen eine größere Entscheidungsfreiheit zuzubilligen, solange die Handlungsfreiheit des Adels in seinen Herrschaftsgebieten nicht betroffen war. Unter Johann II. fand dieser Auseinandersetzung ihren kriegerischen Höhepunkt in der ersten Schlacht von Olmedo. Auch während der Regierungszeit des Königs Heinrich IV. war der kastilische Adel in zwei Gruppen geteilt. Sie unterschieden sich dadurch, wie sie an der Macht in Kastilien teilnehmen wollten. Der eine Teil des Adels, der durch die Familie Mendoza vertreten wurde, hielt eine gewisse Behutsamkeit für angebracht. Diese Gruppe beabsichtigte Teile der Macht in den oberen Bereichen der Regierung zu erlangen, dabei aber die Teilhabe des Königs zu sichern. Der König war für sie die Schlüsselfigur, die das Gleichgewicht herstellen sollte, vor allem durch seinen Zugang zu allen Angelegenheiten der Leitung des Königreiches. Sie unterstützte König Heinrich. Die andere Gruppe war bereit, den König einfach beiseite zu schieben. Sie strebte an, während der König auf die Jagd ging oder sich anderen Aktivitäten widmete, ohne Einschränkungen die kastilische Krone zu regieren. Das, was da seit Februar 1462 aufkam, war kein Kampf um die Nachfolge, sondern ein Zusammenstoßen von zwei Auffassungen der Monarchie, die sich diametral entgegenstanden. Der Erzbischof von Toledo, Alonso Carrillo war zusammen mit dem Markgrafen von Villena Juan Pacheco und dessen Bruder, dem Großmeister des Calatravaordens Pedro Girón de Acuña Pacheco, der Anführer einer umfassenden Vereinigung von Adeligen, der „Liga“, die sich ab 1464 gegen die königliche Autorität richtete. Diese Gruppe versuchte Heinrichs Bruder Alfons von Kastilien für ihre Zwecke zu instrumentieren. Am 16. Mai 1464 forderten Carrillo und Pacheco das Sorgerecht für Alfons. Im September 1464 erkannte Heinrich seinen Halbbruder Alfons als Thronerbe an. Einige Monate später begannen die offen ausgetragenen Feindseligkeiten zwischen den aufständischen Adeligen und Heinrich. Den Auftakt bildete ein großer theatralischer Festakt, der, mit großer Symbolik inszeniert, eine umfassende propagandistische Wirkung im Land hervorrief.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf der Geschehens.", "content": "In Ávila wurde am 5. Juni 1465 ein großes Podium außerhalb der Mauern der Stadt errichtet. Dort wurde eine Puppe, die Heinrich IV. darstellen sollte, auf den Thron gesetzt. Die Figur war mit den königlichen Insignien versehen. Sie trug eine Krone, in der rechten Hand hatte sie ein Zepter, auf der anderen Seite befand sich das Staatsschwert. Vor dem Beginn der Amtsenthebung saß Alfons eine Strecke entfernt von dem Podium. Die Adeligen forderten ihn auf, sich auf dem Podium niederzulassen und von da aus die Verfehlungen des Königs vorzutragen. Heinrich wurde vorgeworfen, dass er den christlichen Glauben verletzt habe, mit Ungläubigen zusammenlebe und diese an seinen Hof ziehe, dass er die Rechtspflege nachlässig handhabe und öffentliche Ämter und Regierungspositionen mit niedrigen Personen besetze, die die Bevölkerung mit ihren Steuern auspresse, dass er darüber hinaus die Monarchie in die Hand von Beltrán de la Cueva gegeben habe und das Testament seines Vaters Johann II. ignorieren würde. Außerdem würde er den Infanten Alfons unwürdig behandeln. Es wurde öffentlich behauptet, dass Johanna nicht Heinrichs rechtmäßige Tochter sei. Alfonso Carrillo, der Erzbischof von Toledo (er war als Primas von Kastilien die höchste kirchliche Autorität des Landes), nahm der Figur des Königs die Krone ab und sagte: „Er ist des Königsamtes nicht würdig“. Als nächstes nahm der Markgraf von Villena ihm das Zepter aus der Hand und sagte: „Du hast die Hoheit über die Rechtsprechung verloren.“ Álvaro de Zúñiga y Guzmán der Graf von Plasencia ergriff das Schwert mit den Worten: „Du bist nicht der Verteidiger des Königreiches“. Rodrigo Alonso Pimentel, der Graf von Benavente, nahm ihm die weiteren königlichen Insignien ab. Zum Schluss warf Diego López de Stúñiga die Figur vom Stuhl und rief: „Du hast die Ehre verloren“ Die königlichen Insignien, die der Figur, die Heinrich darstellte, abgenommen worden waren, wurden dann dem damals elfjährigen Alfons übergeben, der, nachdem er Krone Zepter und Schwert erhalten hatte, auf den Thron gesetzt und zum König ausgerufen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Entwicklung.", "content": "Das Königreich war in zwei Parteien gespalten. Bis zum Tod von Alfons gab es bewaffnete Zusammenstöße zwischen den Parteien. Unter diesen militärischen Auseinandersetzungen hatten die (erfolglose) Belagerung der Stadt Simancas durch Truppen König Heinrichs und die zweite Schlacht von Olmedo am 20. August 1467 eine gewisse Bedeutung. An dieser Schlacht, nach der sich beide Seiten als Sieger bezeichneten, nahmen sowohl Alfons als auch der Erzbischof Carrillo persönlich teil. Alfons starb am 5. Juli 1468. Damit brach die Rebellion, die ganz auf seine Person fixiert war, in sich zusammen. Im Vertrag von Guisando vom 19. September 1468 wurde Isabella als Erbin des Königreiches nach dem Tod König Heinrichs anerkannt. Erzbischof Carrillo war bei dem Abschluss des Vertrages anwesend und legte den Treueschwur auf Isabella als Thronfolgerin ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Farsa de Ávila (Posse von Ávila) werden die Ereignisse bezeichnet, bei denen am 5. Juni 1465 König Heinrich IV. von Kastilien in Abwesenheit abgesetzt und sein Bruder Alfons von Kastilien als König Alfons XII. gekrönt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2086775} {"src_title": "Franz von Höhnel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Franz von Höhnel studierte an der Technischen Hochschule und an der Universität Wien und legte 1874 die Lehramtsprüfung für Mathematik, Geographie und Naturgeschichte ab. Anschließend war er Assistent von Friedrich Haberlandt an der Hochschule für Bodenkultur. 1877 promovierte er an der Universität Straßburg bei Anton de Bary zum \"Dr. phil.\" mit einer Dissertation \"Über den negativen Luftdruck in den Gefäßen der Pflanzen\", den er experimentell nachwies. Von 1877 bis 1880 war er an der Forstakademie Mariabrunn Assistent der forstlich-meteorologischen Versuchsleitung. 1879 habilitierte er sich für Botanik an der Technischen Hochschule Wien. Ab 1878 war er Dozent, 1884 erhielt er den Titel eines außerordentlichen Professors an der Technischen Hochschule Wien, ab 1888 war er wirklicher außerordentlicher Professor für technische Mikroskopie und Warenkunde. 1894 wurde er als ordentlicher Professor für Pflanzenanatomie und Pflanzenphysiologie an die Hochschule für Bodenkultur berufen, wechselte aber bereits 1895 als ordentlicher Professor der Botanik, Mikroskopie und technischen Warenkunde an die Technische Hochschule zurück. Im Studienjahr 1905/06 wurde er zum Rektor der Technischen Hochschule Wien gewählt. Ab 1904 war er korrespondierendes Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Von Höhnel entdeckte das Phelloid, konstruierte neue mikroskopische Apparate und neuen mikroskopische Analysemethoden und führte die technische Mikroskopie als offiziellen Lehrgegenstand an den österreichischen technischen Hochschulen ein. In den 1890er Jahren wandte er sich der Mykologie zu, revidierte das Pilzsystem und stellte rund 250 neuen Gattungen und 500 neuen Arten auf. Er unternahm Forschungsreisen unter anderem nach Nordafrika, Kleinasien, Brasilien, Nordamerika, Ceylon und Java. Franz von Höhnel starb 1920 im Alter von 68 Jahren und wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet. Sein Bruder war der Marineoffizier, Afrikaforscher und Geograph Ludwig von Höhnel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Xaver Rudolf Ritter von Höhnel (* 24. September 1852 in Zombor, Batschka; † 11. November 1920 in Wien) war ein österreichischer Botaniker und Hochschullehrer. Er war Rektor der Technischen Hochschule Wien. Sein botanisches Kürzel lautet", "tgt_summary": null, "id": 1350610} {"src_title": "Alexandra Andrejewna Orlowa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Orlowa startete erstmals im Dezember 2011 im Europacup in Ruka und belegte dabei den dritten Platz. In der Saison 2012/13 erreichte sie im Europacup je einmal den dritten und zweiten, während sie in Chiesa in Valmalenco ihren ersten Europacupsieg holte. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2013 am selben Ort gewann sie die Bronzemedaille. Die Saison beendete sie auf dem zweiten Rang in der Aerials-Disziplinenwertung des Europacups. Nach Platz zwei beim Europacup in Ruka zu Beginn der folgenden Saison startete sie am 10. Januar 2014 in Deer Valley erstmals im Weltcup und belegte dabei den 15. Rang. Beim folgenden Weltcup in Val Saint-Côme kam sie mit dem fünften Platz erstmals unter die ersten zehn. Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi sprang sie auf den 20. Platz. Im März 2014 kam sie im Europacup dreimal auf den zweiten sowie einmal auf den ersten Rang und gewann damit die Aerials-Disziplinenwertung. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2014 in Chiesa in Valmalenco holte Orlowa die Silbermedaille. In der Saison 2015/16 kam sie bei sechs Weltcupteilnahmen fünfmal unter die ersten Zehn. Dabei erreichte sie in mit dem dritten Rang Deer Valley ihre erste Weltcup-Podestplatzierung und belegte zum Saisonende den vierten Rang im Aerials-Weltcup. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2016 in Minsk holte sie die Silbermedaille. In der folgenden Saison erreichte sie im Weltcup mit vier Top Zehn Platzierungen den achten Platz im Aerials-Weltcup. Beim Saisonhöhepunkt, den Weltmeisterschaften 2017 in der Sierra Nevada, belegte sie den 16. Platz. Orlowa nahm bisher an 16 Weltcups teil und kam dabei zehnmal unter die ersten Zehn. Im Europacup errang er bisher 11 Podestplatzierungen, darunter 2 Siege (Stand: Saisonende 2016/17).", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltcup.", "content": "Orlowa errang im Weltcup bisher einen Podestplatz. Weltcupwertungen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Alexandra Andrejewna Orlowa (; * 28. August 1997 in Moskau) ist eine russische Freestyle-Skierin. Sie startet in der Disziplin \"Aerials (Springen)\".", "tgt_summary": null, "id": 2286919} {"src_title": "Demi (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Lovato nahm das Album in der Zeit, in der sie als Jurymitglied bei The X Factor arbeitete, auf. Sie wollte mit dem Album eine größere Zahl an Hörern erreichen, da die Musik eher als Mainstream angesehen werden könne. Lovato verdeutlichte nach der Veröffentlichung des Albums, dass der Titel \"Warrior\" als Fortsetzung der Single \"Skyscraper\" dienen solle.", "section_level": 1}, {"title": "Singleauskopplungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Heart Attack.", "content": "Mit \"Heart Attack\" erschien am 24. Februar 2013 die erste Single des Albums. Sie belegte Platz 10 in den Charts der Vereinigten Staaten und erreichte dort 2-fach Platin. Ein Musikvideo zur Single erschien am 9. April 2013 auf Vevo.", "section_level": 2}, {"title": "Made in the USA.", "content": "Als zweite Single des Albums wurde \"Made in the USA\" am 16. Juli 2013 veröffentlicht. In den Vereinigten Staaten erreichte es Platz 80 der Charts. Das zugehörige Musikvideo erschien am 17. Juli 2013 und ist zugleich das erste, bei welchem Lovato selbst Regie führte.", "section_level": 2}, {"title": "Neon Lights.", "content": "Am 19. November 2013 veröffentlichte Lovato \"Neon Lights\" als dritte Single des Albums. Das Lied ist in die Kategorie des Dancepops einzuordnen. Es belegte Platz 36 der Billboard Hot 100 und wurde in den Vereinigten Staaten mit Platin ausgezeichnet. Ein Musikvideo zum Lied wurde am 21. November 2013 veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Really Don't Care.", "content": "\"Really Don't Care\" ist die vierte und letzte Single des Albums und erschien als solche am 20. Mai 2014. Im Lied ist neben Lovato auch Cher Lloyd zu hören. Die Höchstposition in den Charts erreichte das Lied auf Platz 26 in den Vereinigten Staaten. Das Musikvideo zu \"Really Don't Care\" wurde am 8. Juni 2014 bei der LA Pride Parade gedreht. Im Video sind unter anderem Perez Hilton, Kat Graham, Cher Lloyd, Travis Barker und Lovatos Lebensgefährte Wilmer Valderrama zu sehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Demi ist das vierte Studioalbum der US-amerikanischen Sängerin Demi Lovato. Es erschien am 10. Mai 2013 unter dem Label Hollywood Records. Am 30. Mai 2013 wurde das Album in Deutschland veröffentlicht. Es belegte Platz 3 der Billboard 200 in den Vereinigten Staaten.", "tgt_summary": null, "id": 2339290} {"src_title": "Haffkrankheit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Auftreten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Königsberger-Haffkrankheit.", "content": "Wilhelm Stoeltzner von der Universitätskinderklinik in Königsberg war einer der ersten Ärzte, die im Sommer 1924 mit der „Königsberger Haffkrankheit“ konfrontiert wurden. Berichtet wurde jedoch auch von Erkrankungen in Narmeln (1924 und 1932) und in Danzig (1924). 1932 war Peyse (als \"Komsomolski\" in Swetly aufgegangen) der Hauptherd der Epidemie, wo es trotz längerem Einsatz eines Notarztes zum Tod eines Fischereigehilfen kam. Die Zahl der Fälle nahm jährlich ab. Neben Menschen erkrankten auch Katzen und Seevögel nach Verzehr von Fischen. Stoeltzner richtete im Keller seiner Klinik ein Labor ein, fütterte Katzen und Hunde mit Fischen und – getrennt davon – mit dem Wasser aus dem Frischen Haff und kam zu der Erkenntnis, dass die von den Fischen aufgenommene Zellulose der Papierfabriken am Ufer des Haffs Urheber der Erkrankung sei. Damit trug er zur Erforschung der Krankheit bei, wenngleich sich seine Thesen als nicht richtig erwiesen. Mehrfach wurde im Verein für wissenschaftliche Heilkunde berichtet. Als Ursache wurde die Vergiftung durch eingeatmete arsenhaltige Gase aus Industrieabwässern angenommen, jedoch konnte Georg Lockemann 1925–1927 nachweisen, dass die Erkrankung nicht auf Arsen zurückzuführen ist. Auch Gerhard Geiseler untersuchte die Haffkrankheit. Der Ausbruch der Erkrankungen konnte schließlich auf den Verzehr von Aalen aus dem nördlichen Teil des Frischen Haffes zurückgeführt werden. Das Gift entstand wohl am Grund des Haffs durch Abwassereinleitungen der Stadt Königsberg und dem Einfluss sommerlicher Wärme und Sauerstoffmangels. Über Larven, Muscheln und dann Fische kamen die Gifte in die menschliche Nahrungskette. Zu Erkrankungen kam es auch 1934 bis 1936 im Leningrader Oblast. In Russland wurde der Juksowski-See namensgebend für die Juksowskaja-Krankheit (Юксовская болезнь), obwohl diese auch als \"Gaffskaja\" (гаффская болезнь – abgeleitet vom deutschen Wort Haff) bezeichnet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Auftreten seit 1940.", "content": "In den 1940er Jahren wurde die Krankheit auch in Schweden beobachtet. In jüngster Zeit (1997–2014) kam es zu zehn Fällen in den USA, Ursache war der Verzehr des Großmäuligen Büffelfischs, wobei es sich sowohl um Frischfisch als auch um Tiefkühlprodukte aus dem Supermarkt handelte. In den Sommermonaten 2010 erkrankten mehrere Dutzend Chinesen aus Nanjing nach dem Verzehr des Roten Amerikanischen Sumpfkrebses. Als offizielle Ursache wurde auch hier die Haffkrankheit („Haff病“) bezeichnet. In Russland trat die Krankheit 1947–1948 und 1984 am Sartlansee (озеро Сартлан) und wiederholt am Kotokelsee (озере Котокель) in der unmittelbaren Nähe des Baikalsees auf. Dort hat sie seit 2008 wiederholt zu Fischsterben und auch zu einem Todesfall geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Krankheitsbild und Klassifikation.", "content": "Die mit der Fischmahlzeit aufgenommenen Toxine führen zu einem Krankheitsbild, das der Rhabdomyolyse entspricht. Darunter versteht man in der Medizin die Auflösung quergestreifter Muskelfasern, wie Skelettmuskulatur, Herzmuskulatur und Zwerchfell. Das dabei freigewerdende Myoglobin kann die Niere schädigen und zum akuten Nierenversagen führen. Ein Krankheitssymptom ist die paralytische Myoglobinurie, eine Sonderform der Myoglobinurie. In der neunten Version der ICD (1976) wurde die Haffkrankheit noch als Arsenvergiftung klassifiziert, in der zehnten Ausgabe von 2013 ist sie mit einer Quecksilbervergiftung verlinkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Haffkrankheit wurde das epidemieartige Auftreten einer durch Wasserverschmutzung bedingten Fischvergiftung in den Sommer- und Herbstmonaten der Jahre 1924 bis 1939 bezeichnet. Namensgebend war das Frische Haff in Ostpreußen an dessen nördlichen Ufern etwa 1000 Menschen erkrankten, was bei einigen zum Tode führte.", "tgt_summary": null, "id": 912184} {"src_title": "Dunham Massey Hall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Landhaus.", "content": "Das Haus mit doppeltem Innenhof ist aus Ziegeln im flämischen Verband mit Steinverkleidungen erstellt. Die Dächer sind mit grünem Schiefer gedeckt. Um 1721 wurden größere Umbauten vorgenommen. Der größte Teil des heutigen Landhauses wurde unter der Leitung von John Norris in den Jahren 1732–1740 für George Booth, 2. Earl of Warrington, erstellt. In den Jahren 1905–1907 wurde das Landhaus vom Architekten Compton Hall modifiziert. Bis dahin hatte die Südfassade elf dreistöckige Joche. Um das Gebäude eher im Stil des 17. Jahrhunderts erscheinen zu lassen, ersetzte man das oberste Vollgeschoss des 3., 4., 8. und 9. Jochs durch ein Dachgeschoss mit Dachgauben. Außerdem wurden im 5., 6. und 7. Joch ein Mittelstück mit Säulen auf beiden Seiten des mittleren Jochs und steinernen Ziergiebeln eingefügt. 1917, im Ersten Weltkrieg, bot Penelope, Countess of Stamford das Landhaus dem Roten Kreuz als Lazarett an, und so wurde es zwischen April 1917 und Januar 1919 zum \"Stamford Military Hospital\". Hunderte von Verletzten wurden dort behandelt. Dies umfasste Verletzungen durch Giftgas ebenso wie Schussverletzungen am Gehirn. Das Krankenhaus stand unter der Leitung von Schwester Catherine Bennett, und Lady Stamfords Tochter, Jane Grey, wurde dort als Krankenschwester ausgebildet. Seit März 1959 hat die English Heritage das Landhaus als historisches Gebäude I. Grades gelistet. Seit 1976 gehört es dem National Trust. Etwa 340.000 Besucher wurden 2014 gezählt. Von März 2014 bis 2016 wurden der Hauptkrankensaal (\"Bagdad\" genannt) des Stamford Military Hospital, der Operationssaal, die Schwesternstation und der Erholungsraum restauriert, um an den Beginn des Ersten Weltkrieges 100 Jahre vorher zu erinnern.", "section_level": 1}, {"title": "Sammlungen.", "content": "Im Landhaus befinden sich Sammlungen seltener Holzschnitzereien, Hugenottensilber und von Joshua Reynolds und William Beechey gemalte Porträts.", "section_level": 2}, {"title": "Remise.", "content": "Die Remise südlich des Küchenhofes ist ebenfalls ein historisches Gebäude I. Grades. Sie hat ein Glockentürmchen, auf dem man das Baujahr 1721 lesen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Stallungen.", "content": "Ebenfalls südlich des Landhauses liegt mit den Stallungen ein weiteres historisches Gebäude I. Grades. Wie die Remise stammt es vermutlich von 1721, wurde aber an der Westseite im 18. Jahrhundert erweitert. Es dient heute als Restaurant und Andenkenladen.", "section_level": 1}, {"title": "Garten.", "content": "Im Park und in den Gärten von Dunham Massey gibt es über 700 Pflanzenarten sowie 1600 Bäume und Büsche. Daneben liegt dort der größte Wintergarten in Großbritannien mit Schneeglöckchen, Narzissen und Hasenglöckchen.", "section_level": 1}, {"title": "Rehpark.", "content": "Der 120 Hektar große Rehpark in Dunham Massey stammt aus dem Mittelalter.", "section_level": 1}, {"title": "Wassermühle.", "content": "Das älteste Gebäude im Rehpark ist die Wassermühle.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dunham Massey Hall, auch \"Dunham Massey\" oder \"Stamford Military Hospital\", ist ein Landhaus im Dorf \"Dunham Massey\", im Distrikt Trafford bei Altrincham. Es liegt in der früheren englischen Pfarrei Bowdon in der Grafschaft Cheshire und gehört heute dem National Trust. Auch ein Garten und ein Rehpark gehören zum Anwesen.", "tgt_summary": null, "id": 1663343} {"src_title": "The Lighthouse (Oper)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Vorlage der Handlung ist eine wahre Geschichte aus dem Jahr 1900. Auf der Hauptinsel der Flannan Isles, dem Eilean Mòr, verschwanden auf mysteriöse Weise drei Leuchtturmwärter. Die Besatzung des Versorgungsschiffs „Hesperus“ fand am 26. Dezember zwar eine Leuchtanlage in einwandfreiem Zustand vor, jedoch keine Spur der Wärter. Deren Schicksal konnte nie geklärt werden und führte in der Öffentlichkeit zu zahlreichen Spekulationen wissenschaftlicher oder mystischer Art.", "section_level": 1}, {"title": "Prolog: „The Court of Enquiry“ – Das Untersuchungsgericht.", "content": "Nachdem die Besatzung des Leuchtturms auf der Insel Fladda auf mysteriöse Weise verschwunden ist, versucht ein Gericht, die Hintergründe zu ergründen. Ein Hornsolo stellt wortlos verschiedene Fragen an die drei Offiziere des Versorgungsschiffs, deren Antworten durch Rückblenden vom Schiff und vom Leuchtturm szenisch dargestellt werden. Der erste Offizier erzählt von einer plötzlich aufgetretenen Strömung, durch die die Besatzung Mühe hatte, zur Insel zu gelangen. Urplötzlich trat Stille ein. Der erste Offizier vermeinte achtern Lichter von Schiffen zu erblicken, die aber keiner der anderen sehen konnte. Nebelhörner schienen für jeden von ihnen von einer anderen Seite zu kommen. Allmählich wurde durch den zuvor undurchdringlich scheinenden Nebel der Leuchtturm sichtbar. Jeder der Offiziere vermeinte an anderer Stelle je drei schwarze Fabelwesen unterschiedlicher Art zu sehen. Sie stiegen langsam die Stufen hinauf und betraten die Stube, in der sie nur Ratten vorfanden. Der Tisch war jedoch gedeckt und sauber. Nur ein Stuhl war umgeworfen und eine Tasse zerbrochen. Vermutlich war der Wärter in Eile aufgesprungen – vielleicht weil er gerufen wurde. Ansonsten war nichts Ungewöhnliches zu sehen. Die Ursache für das Verschwinden konnte vom Gericht nicht geklärt werden. Weil kein neuer Wärter gefunden wurde, muss die Lampe nun automatisch arbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptakt: „The Cry of the Beast“ – Der Schrei des Tieres.", "content": "Nun wird die Geschichte als Rückblende aus der Sicht der drei Besatzungsmitglieder im Leuchtturm erzählt. Der sensible Sandy, der ungehobelte Blazes und der frömmelnde Arthur sitzen am Tisch, beten und imitieren das Heilige Abendmahl mit Tee und Haferkeksen. Sie haben die Tür zum Schutz gegen ein Meeresungeheuer verrammelt, vor dem sie sich fürchten. Die Stimmung ist angespannt, da die drei schon seit Monaten auf engem Raum zusammenleben. Arthur geht nach oben, um die Lampe anzuzünden. Die beiden anderen fangen unterdessen mit einem Kartenspiel (Cribbage) an. Eine „Stimme der Karten“ unterbricht sie immer wieder mit mysteriösen Sprüchen, die sie aber nicht zu hören scheinen. Als Arthur zurückkommt, ist er ungehalten über ihr sündhaftes Spiel. Um die Lage zu entspannen, fordert Sandy Blazes auf, ein fröhliches Lied zu singen. Blazes verlangt im Gegenzug, dass die anderen anschließend ebenfalls singen. Begleitet von einer Fidel, einem Banjo und Bones (Kastagnetten) erzählt Blazes von seiner Jugend in einer Straßenbande. Sein Vater war Alkoholiker und gewalttätig gegenüber der Familie. Im Alter von elf Jahren ermordete Blazes eine alte Frau, um sie auszurauben. Die Polizei hielt seinen Vater für den Täter und verurteilte ihn zum Tode. Sandy gefällt das Lied außerordentlich, doch Arthur würde am liebsten einen Exorzismus durchführen. Jetzt ist Sandy an der Reihe. Sein Lied, das von einem Cello und einem leicht verstimmten Klavier begleitet wird, handelt von seiner Liebeslust mit einem jungen Mädchen – eine Vergewaltigung? Die beiden anderen stimmen in den Gesang an. Auch mit diesem Lied ist Arthur nicht einverstanden. Er trägt als Alternative ein von Klarinette, Blechbläsern und Tamburin begleitetes religiöses Lied über die Israeliten in der Wüste, das Goldene Kalb und das Jüngste Gericht vor. Inzwischen hat sich dichter Nebel über das Meer gesenkt. Arthur geht nach oben, um das Nebelhorn zu betätigen. Dabei stellt er sich vor, dass irgendwann einmal der Hornruf beantwortet werden wird – „der Schrei des Tieres über die schlafende Welt“. Unten sind Sandy und Blazes beunruhigt wegen des wild tosenden Meeres. Als sie heftiges Klopfen an der Tür hören, werden sie von Halluzinationen geplagt, in denen sie von Geistern der Vergangenheit eingeholt werden. Die von Blazes ermordete alte Frau und seine Eltern verlangen Rache, und das vergewaltigte Mädchen scheint sich in Sandys Schwester zu verwandeln. Arthur kehrt, eine Hymne singend, zurück. Er hat Visionen vom apokalyptischen Tier, dem Antichrist, der in Gestalt des Goldenen Kalbs seine Diener zu sich holen will – alle, die nicht das Zeichen der Rechtschaffenheit an sich tragen. Während er um Rettung betet, nähert sich das Versorgungsschiff. In ihrer Besessenheit halten die Wärter dessen rot-weiße Lampen für die flammenden Augen des Tieres. Arthur glaubt, ihre einzige Chance liege darin, es zu töten. Ihre Stimmen vereinigen sich im Gebet. Das Licht der Schiffsleuchten wird immer heller, bis es das Publikum völlig blendet. In diesem Moment verwandeln sich die drei Wärter in die Offiziere des Versorgungsschiffs. Alles wird wieder ruhig, und die Offiziere rätseln, was wohl geschehen sein mag – möglicherweise seien die Wärter verrückt geworden oder im Meer ertrunken. Sie beschließen, nichts zu verändern, und ziehen sich zurück. Allmählich wird es dunkel. Die schemenhaften Gestalten der drei Wärter erscheinen und wiederholen ihr Gespräch vom Anfang des Akts. Vom Band ertönen die Schlussworte des Prologs: „Der Leuchtturm ist nun automatisch“. Die Leuchtturm-Lampe geht an und wird immer heller, bis die Musik abbricht.", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltung.", "content": "Der Schauplatz der Handlung (die Flannan Isles in den Äußeren Hebriden) liegt wie die Heimat des Komponisten (die Orkney-Inseln) im Norden Schottlands. Davies änderte in seiner Oper den Namen der betroffenen Insel Eilean Mòr in „Fladda“, um die Gefühle etwaiger Verwandten der vermissten Leuchtturmwärter zu schonen. Die Gesangspartien sind stilistisch äußerst wechselhaft gestaltet. Bei der Gerichtsverhandlung im Prolog handelt es um einen rhythmisch betonten synkopischen Sprechgesang. Die drei Lieder im Hauptteil sind dagegen volkstümlich gehalten – ein Strophenlied im Stil des Folk (Blazes), eine viktorianische Ballade (Sandy) und eine Jahrmarkthymne (Arthur). Häufig begleitet das Orchester die Handlung kommentierend mit kurzen Einwürfen. Ein Hauptmotiv des Orchesters ist der Drehung der Leuchtturmlampe zugeordnet. Seine verschiedenen Formen „reflektieren die Unsicherheit zwischen realer Wahrnehmung und visionärem Schein“. Auch die Instrumentation ist sehr abwechslungsreich. Im Prolog wirkt sie kammermusikalisch. Die drei Lieder sind jeweils (wie schon im Libretto angegeben) unterschiedlich instrumentiert. Dazu gibt es „magische Gespensterklänge“, die sich „zu wirbelnden Turbulenzen verdichten“. Die musikalische und die dramatische Struktur des Werks sind eng miteinander verbunden. In der Musik spielt Zahlensymbolik eine große Rolle, die vom Turm des Tarotspiels abgeleitet ist und in der „Stimme der Karten“ zu Beginn des Hauptakts offen hervortritt. Der Komponist wies darauf hin, dass sich das Cribbage-Spiel dadurch in ein „schicksalhafte[s] Spiel mit Tarotkarten“ verwandele, „bei dem die ganze Macht ihres unheilvollen Einflusses heraufbeschworen“ werde.", "section_level": 1}, {"title": "Instrumentation.", "content": "Die Kammerbesetzung der Oper benötigt zwölf Spieler: Eine besondere Bedeutung ist dem Horn zugewiesen, dessen Rufe auch im Libretto explizit aufgeführt sind und das innerhalb des Zuschauerraums positioniert werden sollte. Im Prolog übernimmt es die Aufgabe des Fragenstellers, dem die Offiziere anschließend antworten. Auch die Lichteffekte mit den Schiffslampen und dem Leuchtturm selbst sind genauestens vorgegeben, da sie für die Handlung wesentlich sind.", "section_level": 2}, {"title": "Werkgeschichte.", "content": "Peter Maxwell Davies wurde zu der Oper durch das 1978 erschienene Buch \"Star for Seamen: Stevenson Family of Engineers\" von Craig Mair inspiriert. Er stellte sie 1979 fertig. Sie war ein Auftragswerk des Edinburgh Festival und wurde am 2. September 1980 im Moray House Gymnasium in Edinburgh unter der Leitung von Richard Duffalo durch das erweiterte von Davies selbst mitbegründete Kammerensemble \"Fires of London\" uraufgeführt. Es sangen Neil Mackie (Sandy), Michael Rippon (Blazes) und David Wilson-Johnson (Arthur). Kritiker bezeichneten die Aufführung als „atemberaubend“. Die deutsche Erstaufführung fand am 12. Mai 1982 im Bremer Concordia in einer Übersetzung von Günther Bauer-Schenk statt. Das Werk fand daraufhin schnell Verbreitung vor allem im deutschsprachigen Raum. Es gab mehr als 80 Produktionen bis zum Jahr 2000, wodurch es zu den erfolgreichsten Opern dieser Zeit gehört. Zu nennen sind beispielsweise die Aufführungen von 1984 in der Musiktheaterwerkstatt Gelsenkirchen (1985 auch als Gastspiel in Rennes) und in der Stockholmer Rotunda sowie 1985 in Göteborg, Tampere und Perth. Am Opernhaus Halle wurde es 2002 inszeniert. Gründe für diesen Erfolg sind zum einen die kleine Besetzung mit nur drei Solosängern, die das Werk für Studio- und Tourneetheater prädestiniert, und zum anderen die sorgfältig zu einem „beklemmenden Ganzen“ ausgearbeitete kompositorische Struktur und die Handlung, die Elemente der populären Kriminal- und Gespenstergenres in sich vereint. Der Musikkritiker Ulrich Schreiber bezeichnete das Werk als „kombinierende Fortführung von Brittens \"Billy Budd\" und \"The Turn of the Screw\".“", "section_level": 1}], "src_summary": "The Lighthouse (dt.: \"Der Leuchtturm\") ist eine Kammeroper in einem Prolog und einem Akt von Peter Maxwell Davies auf ein eigenes Libretto. Sie wurde am 2. September 1980 im Moray House Gymnasium in Edinburgh uraufgeführt.", "tgt_summary": null, "id": 913066} {"src_title": "Der Fluch der aztekischen Mumie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Filmhandlung schließt direkt an die Vorgängerproduktion \"La momia azteca\" an. Dr. Krupp alias El murciélago („Die Fledermaus“) befindet sich in Polizeihaft. Bei der Verlegung in ein Gefängnis wird er von Mitgliedern seiner Bande befreit, obwohl ein als Superheld weißglänzend kostümierter Fremder in einem offenen Sportcabriolet schlagkräftig versucht, die Gangster zu vertreiben, jedoch von ihnen niedergeschlagen wird. Die Gangster erschießen einige Polizisten und lassen den Fremden liegen. Nach dem Überfall erscheint der Fremde überraschend im Haus von Dr. Almada und berichtet ihm, Almadas Verlobter Flor und Dr. Almadas kleinem Bruder Pepe von der Flucht Dr. Krupps. Er stellt sich als „El Ángel“ (Der Engel) vor, der zum Kampf gegen das Böse eine Maske trägt, weil er so effektiver Gutes tun kann. Er warnt sie vor Aktionen Krupps und schenkt Pepe eine Funkarmbanduhr, mit der Pepe ihn jederzeit um Hilfe rufen kann. In seinem Hauptquartier, das über ein Labor verfügt, entwickelt Dr. Krupp einen Plan, um einen zweiten Versuch zu unternehmen, an einen aztekischen Schatz zu gelangen, der in einer Pyramide in Tenochtitlan von der aztekischen Mumie Popoca behütet wird. Mit dem Schatz will Dr. Krupp seine Bandenmitglieder belohnen und seine verbotenen Tierexperimente fortführen, mit denen er weltberühmt werden will. Krupp klärt seine Handlanger darüber auf, dass Almadas Verlobte Flor die Reinkarnation der aztekischen Prinzessin Xochitl ist, die verbotenerweise den berühmten aztekischen Krieger Popoca geliebt hat, wofür beide von den Priestern schrecklich bestraft wurden. Popoca muss als Mumie auf ewig den aztekischen Schatz behüten. Um zum Schatz zu gelangen, entführt die Bande Flor und Anita, die kleine Tochter Dr. Almadas. Während Dr. Krupp Flor hypnotisiert, um von ihr zu erfahren, wo sich die Pyramide befindet, ruft Pepe über die Funkuhr El Ángel. Der erscheint im Hauptquartier Dr. Krupps, um Flor und Anita zu befreien, wird jedoch überwältigt und in die Todeskammer gesperrt, wo er von Giftschlangen getötet werden soll. Es gelingt ihm, über seine Funkarmbanduhr Pepe zu alarmieren, der ihn im letzten Moment befreit. Dr. Krupp und seine Handlanger dringen in die Pyramide ein und stehlen eine wichtige Brustplatte und ein Armband der Mumie, auf der sich Informationen zum Schatz befinden. Dabei wird die Mumie wieder lebendig und greift die Eindringlinge an, die jedoch entkommen können. Dr. Krupp zwingt nun den inzwischen ebenfalls gefangenen Dr. Almada, die Schriftzeichen zu entziffern. Überraschend erscheint die Mumie im Hauptquartier und schlägt die Bandenmitglieder nieder. Dr. Krupp wird von Popoca in die Todeskammer geworfen, das Geheimnis des Schatzes ist gewahrt. Wie sich nun herausstellt, ist El Ángel in Wirklichkeit Penacate, der scheinbar feige und schwächliche Mitarbeiter Dr. Almadas. Die Mumie sucht sich nun eine neue Unterkunft, da sie nicht mehr in die Pyramide zurückkehren kann. Warum, bleibt unklar.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Sowohl Crox Alvarado (1910–1984) als El Ángel als auch die Handlanger Dr. Krupps waren seinerzeit in Mexiko bekannte Luchadores. Einige Szenen des Films stammen aus der Vorgängerproduktion \"La momia azteka\" und wurden lediglich neu montiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fluch der aztekischen Mumie (Spanischer Originaltitel La maldición de la momia azteca) ist ein mexikanischer Horror- und Science-Fiction-Film von 1957 und der mittlere Teil einer Trilogie um eine Aztekische Mumie. Vorläuferproduktion war \"La momia azteca\", Nachfolger \"La momia azteca contra el robot humano\". Alle drei Filme kamen in Deutschland nicht zur Aufführung; \"Der Fluch der aztekischen Mumie\" wurde am 12. Juni 2015 auf ARTE im Original mit deutschen Untertiteln ausgestrahlt.", "tgt_summary": null, "id": 1678495} {"src_title": "Nachman Blumental", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Blumental studierte Literatur an der Universität Warschau und arbeitete als Lehrer in Lublin. Seine Essays und Literaturkritiken erschienen vor dem Zweiten Weltkrieg in Warschau in jiddischen Zeitungen und Zeitschriften wie \"Literarishe bleter\", \"Vokhnblat\", \"Arbeter-tsaytung\", \"Foroys\", im \"Lubliner Tugblat\" und im Lodzscher \"Dos naye lebn\". Er übersetzte den Roman \"Die Bauern\" (Chłopi) des Nobelpreisträgers Władysław Stanisław Reymont in einer gekürzten Fassung ins Jiddische. Während der deutschen Besetzung Polens konnte er seine Identität verbergen und überlebte den Holocaust. Nach Kriegsende, als die Masse der Jiddischlesenden ermordet worden war, schrieb er für die \"Bleter far geshikhte\" in Warschau. Zu den Gedichten des Holocaustopfers Simkha-Bunim Shayevitsh schrieb er 1946 das Vorwort. Er übertrug das Buch \"Słowa niewinne\" (Wörterbuch der Nazisprache) aus dem Polnischen ins Jiddische. Er stellte den Dokumentenband \"Ruch Podziemny\" für die Jüdische Historische Kommission zusammen, der 1946 in Lodz herauskam. Blumental arbeitete schon vor Kriegsende für die Jüdische Historische Kommission (CŻKH), die den Mord an den Juden dokumentieren wollte. Deren Initiator Philip Friedman musste Polen bereits 1946 verlassen. Blumental wurde daher 1947 Direktor des Jüdischen Historischen Instituts in Warschau. Er arbeitete als Sachverständiger in verschiedenen NS-Prozessen in Polen. Im Prozess gegen Amon Göth in Krakau 1946 waren Michał Borwicz und er die Berichterstatter für die Zeugen. Im Prozess gegen Rudolf Höß war er der Hauptgutachter der Anklage. Seine Kollegen in der Kommission verlangten von ihm, dass er den Schwerpunkt seiner vierstündigen Zeugenaussage auf das jüdische Leid legen sollte, Blumental dagegen blieb bei seiner Analyse, dass der Lebensraumplan der Deutschen keinen Unterschied zwischen den Völkern Osteuropas gemacht habe. 1949 übernahmen die Kommunisten in Polen auch die Leitung des Instituts, und Blumental musste 1950 aus Polen nach Israel emigrieren. Er zog in den Kibbuz Lochamej haGeta’ot („Ghettokämpfer“). Dort arbeitete er beim Haus der Ghettokämpfer und auch als Forscher und Herausgeber für Yad Vashem. Ab 1953 gab er in Israel \"Dapim leḥeker hashoah vehamered\" („Seiten der Erforschung der Schoa und des Widerstandes“) beim Kibbutz Hameuḥad heraus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nachman Blumental, auch \"Nahman Blumenthal\" (geboren 12. Mai 1902 in Borszczów, Österreich-Ungarn; gestorben 8. November 1983 in Tel Aviv) war ein polnisch-israelischer Historiker.", "tgt_summary": null, "id": 269240} {"src_title": "Skorpionit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Skorpionit wurde bei der Durchmusterung von Material gefunden, welches im Oktober 2003 von Ludger Krahn zusammen mit Gregor Borg und Karen Kärner in der Skorpion Mine gesammelt wurde. Farblose, nadelige Kristalle ließen sich mit Röntgendiffraktionsmethoden nicht identifizieren und stellten sich als neues Mineral heraus. Sie konnten 2008 durch ein Forscherteam mit Werner Krause, Herta Effenberger, Heinz-Jürgen Bernhardt und Olaf Medenbach als Skorpionit beschrieben werden. Das Mineral wurde 2005 von der International Mineralogical Association (IMA) anerkannt und nach seiner Typlokalität, der Zinklagerstätte Skorpion bei Rosh Pinah, Oranjemund in der Region ǁKaras, Namibia, benannt. Typmaterial des Minerals (Holotyp) wird im Institut für Mineralogie, Geologie und Geophysik der Ruhr-Universität Bochum in Deutschland (Katalog-Nr. IMA 2005-010) aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "Da der Skorpionit erst 2005 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 2001 veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) nicht aufgeführt. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Skorpionit in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; mit HO“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der weiteren Anionen zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit CO, SO, SiO“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe \"8.DO.45\" bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Skorpionit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als alleiniges Mitglied in der unbenannten Gruppe \"43.05.24\" innerhalb der Unterabteilung Zusammengesetzte Phosphate etc., (Wasserhaltige zusammengesetzte Anionen mit Hydroxyl oder Halogen) zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Skorpionit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der mit den Gitterparametern \"a\" = 19,045 Å; \"b\" = 9,320 Å; \"c\" = 6,525 Å und β = 92,73°; sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die Kristallstruktur des Skorpionits besteht aus zu gewellten Schichten verbundenen, eckenverknüpften ZnO- und PO-Tetraedern. Die Struktur bildet ein dreidimensionales Netzwerk aus [Ca2Zn(OH)(PO)]- und [Ca1(CO)(HO)]-Lagen, die durch Wasserstoffbrückenbindungen sowie durch Ca-O-Bindungen verbunden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Morphologie.", "content": "Skorpionit bildet nach [001] nadelige bis lattige, nach (100) tafelige Kristalle bis zu 0,5 mm Länge und bis zu 40 μm Breite, die typischerweise wirr durcheinander gewachsen sind. Tragende Formen der Kristalle sind das Pinakoid {100} und das Prisma {110}, ferner wurden an den Kristallen die Formen {111}, {221}, {131}, {01} identifiziert, welche die Kopfflächen bilden.", "section_level": 2}, {"title": "Physikalische und chemische Eigenschaften.", "content": "Die Kristalle des Skorpionits sind farblos bis weiß, die Strichfarbe des Minerals wird ebenfalls als weiß beschrieben. Die Oberflächen der Skorpionitkristalle weisen einen glasartigen Glanz auf. Obwohl der Skorpionit weder im lang- noch im kurzwelligen UV-Licht fluoreszieren soll, zeigen einige Stufen eine intensive gelbe Fluoreszenz im kurzwelligen UV-Licht. Das Mineral bricht aufgrund seiner Sprödigkeit ähnlich wie Glas oder Quarz, wobei die Bruchkanten uneben ausgeprägt sind. Mit einer Mohshärte von 3,5 gehört Skorpionit zu den mittelharten Mineralen, die sich ähnlich wie das Referenzmineral Fluorit mit einem Taschenmesser leicht ritzen lassen. Die berechnete Dichte des Minerals liegt bei 3,17 g/cm. Eine Spaltbarkeit fehlt. Skorpionit löst sich leicht in verdünnter Salzsäure, wobei CO entsteht, welches sprudelnd entweicht.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Skorpionit findet sich als Sekundärmineral auf einer oxidierten Zinklagerstätte, die sich durch Verwitterung von Sedimenten und Vulkaniten gebildet hat, in denen Sulfidminerale feinverteilt enthalten waren. Das Nebengestein ist stark verfaltet, zerbrochen und metamorph (untere Amphibolitfazies) überprägt. Die wichtigsten Erzminerale dieser Lagerstätte sind Hemimorphit, Smithsonit, Sauconit und Hydrozinkit. Diese Minerale treten als Füllungen in intergranularen Hohlräumen, Bruchspalten und Brekzien sowie als Verdrängungen von Feldspäten und Glimmern hauptsächlich in arkoseartigen Metareniten, untergeordnet auch in vulkanoklastischen Metasedimenten, auf. Skorpionit ist vergesellschaftet mit Tarbuttit, Hydrozinkit und Gips. Das Mineral konnte bisher (Stand 2016) nur an seiner Typlokalität, der Zinklagerstätte Skorpion bei Rosh Pinah, Oranjemund in der Region ǁKaras, Namibia, gefunden werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Skorpionit mit Endgliedzusammensetzung besteht zu etwa 29 % aus Zink und ist deshalb ein reiches Zinkerz, das in der Skorpion Mine sicherlich auch schon gewonnen und verhüttet worden ist. Aufgrund seiner Seltenheit ist das Mineral für Sammler jedoch wesentlich attraktiver.", "section_level": 1}], "src_summary": "Skorpionit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der chemischen Formel CaZn[(OH)|(PO)|(CO)]·HO. Skorpionit ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Calcium-Zink-Phosphat-Carbonat mit zusätzlichen Hydroxidionen.", "tgt_summary": null, "id": 2089495} {"src_title": "Advancetown", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Advancetown liegt am östlichen Rand des hügeligen Küstengebirges, dem sogenannten \"Gold Coast Hinterland\". Der am Ort nahegelegene Hinze-Damm, mehrfach erhöht, ist eines der wichtigsten Trinkwasserreservoirs für die Bewohner der Gold Coast. Der See hat eine Fläche von 15 Quadratkilometern, der Damm ist 1850 Meter lang.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1870 drangen in das Gebiet von Advancetown erstmals Holzfäller ein, um Holz in den \"Pine Mountains\" zu schlagen. Davor lebten in diesem Gebiet Aborigines. 1881 begann die erste europäische Besiedlung des Gebietes durch David Yuan, der ein Sägewerk aufbaute. Die kleine Siedlung begann zu wachsen, als Holztransporte aus der McPherson Range zum Bahnhof in Nerang auf halben Weg den Ort passierten. Der Ort wurde zur Rast und zur Übernachtung von Fuhrleuten genutzt. 1938 waren noch immer bis zu 24 Ochsengespanne für den Holztransport in dem Gebiet aktiv. 1884 wurde das erste Hotel, das \"Beechmont Hotel\" eröffnet, das Ernest Belliss im Jahr 1905 aufkaufte und in \"Advancetown Hotel\" umnannte. Belliss gab später einen Teil seines Grundstückes für die \"Advancetown School\" ab. Er verkaufte das Hotel im März 1924, das sieben Jahre später abbrannte. Ein neues Advancetown Hotel wurde noch im selben Jahr gebaut und eröffnete im Februar 1934. Die \"Advancetown State School\" begann im Jahr 1909 ihren Schulbetrieb, den sie 1913 wieder schloss. Fünf Jahre später öffnete sie wieder, um erneut 1952 zu schließen. 1977 wurde der Hinze-Damm errichtet, der zwischen dem Advancetown Lake und dem Nerang River liegt. Da die Siedlung Advancetown teilweise überflutet wurde, musste sie aufgegeben werden. Nach der Flutung wurde die umliegende Gegend wegen des angrenzenden Latimer Creeks in \"Latimer\" umbenannt. Am 11. Mai 1985 wurde der kleine Ort wieder Advancetown benannt. Einige historische Häuser sind ins Denkmalregister der Gold Coast eingetragen. Der Vorort war Teil des Shire of Albert, bis er 1995 mit der LGA Gold Coast City vereint wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Advancetown ist ein Vorort der Stadt Gold Coast in Queensland in Australien. Er liegt etwa zwölf Kilometer westlich des Zentrums und hatte im Jahr 2016 482 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 497810} {"src_title": "Limes Britannicus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "In den Jahren 55 und 54 v. Chr. landete unter Julius Cäsar erstmals ein römisches Expeditionsheer in Britannien. Die südöstlichen Stämme vermieden jedoch eine direkte Konfrontation. Bevor Cäsars Truppen 54 v. Chr. wieder von der Insel abrückten, schloss er mit den britannischen Stammesführern einen Friedensvertrag. Dadurch geriet der Südosten der Insel seit dieser Zeit in den Einflussbereich Roms. Geschwächt durch die Niederlagen im freien Germanien, musste später auch sein Nachfolger Augustus den Plan zur Eroberung Britanniens wieder fallen lassen. Im Herbst 39 überschritt Caligula mit einem Heer die", "section_level": 2}, {"title": "Britannien unter römischer Herrschaft.", "content": "Britannien verfügte über größere Vorkommen an Edelmetallen, fruchtbare Böden und ausgedehnte Wälder, was es für die Römer auch wirtschaftlich interessant machte. Ein großer Teil der britischen Insel wurde schon im ersten Jahr der Invasion vom Feldherrn Aulus Plautius, erobert. Er besetzte zunächst das Territorium der Belger und deren Residenz \"Venta Belgarum\" (Winchester). Die benachbarten Stämme erhielten den Status von Klientelreichen. Möglicherweise plante Claudius anfangs nur die Tieflandregionen zu besetzen. Die Römer hatten im 1. Jahrhundert auch noch keine klare Vorstellung darüber, wie groß die Insel tatsächlich war. Britannien kann man grob in zwei topographische Zonen unterteilen: Tiefland und Hochland. Das Tiefland befand sich in der Nähe der gallischen Küste und war schon vor der römischen Eroberung offen für Kontakte mit dem Stämmen am Kontinent. Es war auch landwirtschaftlich viel attraktiver als die Hochlandzone und genoss ein wesentlich milderes Klima. Es ist wahrscheinlich, dass die Römer ursprünglich nur diese Region annektieren wollten, ohne den Rest der Insel aber von seiner neuen Provinz auszuschließen. Der Feldzug entfachte jedoch einen mehrere Jahrzehnte andauernden, zähen Widerstand der Briten gegen die Okkupanten. Im Zuge des Boudiccaaufstandes, in der Regierungszeit des Nero, wäre es auch beinahe gelungen, die Römer wieder von der Insel zu vertreiben. Der römische Einflussbereich war anfangs immer wieder größeren Grenzverschiebungen unterworfen. Auch die ständig aufflammenden Kämpfe mit den indigenen Keltenstämmen in den Randzonen der neuen Provinz zwangen die römischen Truppen dazu, fortwährend neue Gebiete im Westen und Norden zu besetzen, in dem stetigen Bemühen, dem römischen Herrschaftsgebiet beständige und sichere Grenzen zu geben. Insbesondere die Armee des Agricola drang 80", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung des Limes.", "content": "Die meisten Kastelle in Britannien wurden im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. gegründet. Einige wurden nur kurze Zeit genutzt, andere waren mehr oder weniger dauerhaft oder auf längere Zeit besetzt. Die frühen Kastelle wurden in Holz-Erde-Technik errichtet. Ab Mitte des zweiten Jahrhunderts n. Chr. wurden sie allmählich durch Steinbauten ersetzt. Römische Kastelle sind im Inneren der Insel selten, südlich der Severn-Trent-Linie waren kaum welche vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "1. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Norden und Midlands.", "content": "Vier Jahre nach der römischen Invasion erstreckte sich das eroberte Territorium in etwa bis zur Linie Exeter \"(Isca Dumnoniorum)\" - Lincoln \"(Lindum Colonia)\", ein wichtiger innerbritannischer Verkehrsknotenpunkt. Um 55 n. Chr. wurde in \"Isca Dumnoniorum\" das Hauptlager der \"Legio II Augusta\" eingerichtet. Dieses wurde um 75 n. Chr. wieder aufgegeben und der Ort avancierte zur \"civitas\" der Dumnonier. Die Stadt Lincoln war zuerst das Hauptquartier der \"Legio IX Hispana\" und wurde am Ende der Regierungszeit Domitians zur \"Colonia\" erhoben. Sie lag am Fluss Witham, ein weiterer wichtiger Verkehrsweg. Nahe der Stadt existierte wahrscheinlich auch eine Brücke, die den Fluss überspannte. Von Nord nach Süd verband die „Ermine Street“ London (\"Londinium\") mit dem Legionslager York (\"Eburacum\"). Auch der aus", "section_level": 3}, {"title": "Westen.", "content": "Die Besetzung der westlichen Randgebiete Britanniens war schon im Jahr 52 mit dem Sieg über den Stamm der Siluren weitgehend abgeschlossen. Ab 74/75 n. Chr. wurde \"Isca Silurum\" (Caerlon) zum neuen Hauptquartier der \"Legio II Augusta.\" Die Siluren wurden aber erst durch mehrere, von Sextus Iulius Frontinus geführte Kampagnen im Jahre 78 endgültig niedergeworfen. Sein Nachfolger Agricola unterjochte zu Beginn des Jahres 79", "section_level": 3}, {"title": "Südosten.", "content": "Nach dem Einmarsch der Römer wurde nahe der Stadt \"Camulodunum\" um 43–44 n. Chr. ein erstes Legionslager eingerichtet, in der die \"Legio XX Valeria Victrix\" und Auxiliartruppen stationiert waren. Seine Besatzung wurde jedoch schon im Winter 48–49 n. Chr. von Publius Ostorius Scapula nach \"Glevum\" (Gloucester) in Wales abkommandiert und die Befestigungen in \"Camulodunum\" geschleift. Das Lager wurde den Zivilisten und Legionsveteranen überlassen und zu einer Kolonie umgewandelt.", "section_level": 3}, {"title": "2. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Norden.", "content": "Am Übergang vom 1. ins 2. Jahrhundert n. Chr. markierte der Stanegate und die an ihm aufgereihten Kastelle und Wachtürme die Nordgrenze des römischen Herrschaftsbereichs. Im Gegensatz zu anderen Limites im römischen Reich gab es dort keine natürliche Barriere wie z. B. einen breiten Fluss, der die ganze Insel durchquerte und dessen Ufer man relativ leicht gegen die ständigen Angriffe und Plünderungszüge der nördlichen Stämme befestigen konnte. Deshalb waren die Römer gezwungen dort künstliche Sperrwerke zu errichten. Damit sicherten sie die Landenge zwischen der Mündung des Tyne und Solway Firth (Hadrianswall)", "section_level": 3}, {"title": "Westen und Südosten.", "content": "Die Abwehr und Kontrolle an den Küsten im Westen und Südosten erfolgte ebenfalls durch Kastell- und Wach- bzw. Signalturmketten und entlang der Hauptverkehrsstraßen im Landesinneren. Die Mehrzahl der Provinztruppen war auch in solchen Kastellen, Kleinkastellen und Wachtürmen stationiert. Im Ernstfall erhielten sie Unterstützung von den Legionen, die nun in den drei großen Militärzentren der Insel konzentriert waren. Diese Legionslager waren durch ein gut ausgebautes Straßennetz mit allen von den Römern besetzten Regionen der Insel verbunden. Die Legionslager in Lincoln und Glouchester wurden aufgelassen und zu Veteranenkolonien umgewandelt.", "section_level": 3}, {"title": "3. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Norden.", "content": "Am Ende seiner Herrschaft, im frühen 3. Jahrhundert, führten der schon schwer an der Gicht erkrankte Septimius Severus und seine Söhne Caracalla und Geta einen verlustreichen Feldzug in den Stammesgebieten der \"Caledonii\" und \"Maeatae\" nördlich des Walls. Caracalla erhielt den Oberbefehl über das Heer. Geta hingegen erhielt kein Kommando, sondern übernahm rein zivile Aufgaben. Eine große Anzahl von Militärbauten entlang des Hadrianswalls wurde dafür wieder instand gesetzt, auch der Abriss von Wachtürmen und die Verkleinerung einiger Kastelle dürfte in dieser Periode angeordnet worden sein. Das römische Heer stieß zwischen 209 und 210 unter großen Verlusten weit in den Norden der Insel bis zum Moray Firth vor. Auch der Antoninuswall wurde noch einmal für kurze Zeit besetzt. Den Piktenstämmen konnte schließlich ein Friedensvertrag aufgezwungen werden. Eine dauerhafte Lösung bot dies aber nicht. Dennoch nahmen beide Söhne den Siegernamen \"Britannicus maximus\" an, den auch ihr Vater führte. Severus starb am 4. Februar 211 in \"Eburacum\". Von 287 bis 296, während der Usurpation des Carausius, war der Hadrianswall erneut baufällig geworden", "section_level": 3}, {"title": "Westen.", "content": "Die römischen Kaiser waren besonders durch Usurpationen der Legionskommandanten in ihrer Position gefährdet (siehe Reichskrise des 3. Jahrhunderts). Einige der Aufrührer kamen auch aus Britannien. Um genügend Soldaten für ihren Marsch nach Rom aufbieten zu können, verringerten sie die britischen Garnisonen jedes Mal weit über das verantwortbare Maß hinaus. Die Kastelle im Westen waren immer die ersten, die ihre Mannschaften abgeben mussten, da man diese Region, aufgrund ihrer Randlage und geringen wirtschaftlichen Bedeutung, als vernachlässigbar ansah. Schon der Vorstoß nach Schottland unter Antoninus Pius führte zu einer erheblichen Reduzierung der Truppen in", "section_level": 3}, {"title": "Südosten.", "content": "An der Südostküste behalf man sich ebenfalls mit Kastellen und Wachtürmen, um Migration und Plünderungszüge von Franken, Angeln und Sachsen abzuwehren. Den seit etwa 270 von See her einfallenden germanischen Plünderern versuchte man mit teilweise neu errichteten, stark befestigten Festungen Herr zu werden. In seiner Chronik aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts berichtet Eutrop, dass der Befehlshaber der \"Classis Britannica\", Carausius, um 285 n. Chr. den Auftrag bekommen habe, im Ärmelkanal gegen fränkische und sächsische Piraten vorzugehen. Die ständigen Überfälle auf die dortigen Küsten behinderten den Seeverkehr", "section_level": 3}, {"title": "4. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Norden.", "content": "Das schon seit seiner Gründung stark durch das Militär geprägte \"Eburacum\" behauptete auch im vierten Jahrhundert ihren Status als Metropole des Nordens. Im frühen 4. Jahrhundert nahm die \"Legio VI Victrix\" noch einmal größere Umbauarbeiten an ihrem Stammlager vor. Die Befestigungen und Türme wurden verstärkt und andere Gebäude wie die \"Principia\" wieder instand gesetzt. 368 landete der Feldherr Flavius Theodosius im Auftrag Kaiser Valentinians I. in Britannien, wo er zunächst den Aufstand des Valentinus, danach eine „barbarische Verschwörung“ von Pikten, Skoten und Angelsachsen niederwarf und den Hadrianswall wieder sicherte. Bei den Kämpfen waren auch die beiden Befehlshaber des Provinzheeres getötet worden. 383 wurde der amtierende Oberbefehlshaber des Provinzheeres (\"Comes Britanniarum in praesenti\"), Magnus Maximus, von seinen Truppen zum Kaiser ausgerufen. Auslöser der Rebellion war angeblich die zunehmende Verärgerung der britischen Militärs über den Imperator des Westens, Gratian, der angeblich alanische Krieger den römischen Soldaten vorzog. Entscheidend dürfte aber gewesen sein, dass sich die britannischen Truppen, die in ständige, verlustreiche Abwehrkämpfe mit Pikten, Skoten und Iren verwickelt waren, vom Kaiser", "section_level": 3}, {"title": "Westen.", "content": "Im 4. Jahrhundert hatten besonders Cardiff, Caernarfon, Holyhead und Caerhun unter den Angriffen der irischen Piraten zu leiden. Man vermutet, dass Magnus Maximus für den endgültigen Abzug der meisten römischen Truppen aus Wales verantwortlich war. In den walisischen Überlieferungen wird berichtet, dass Maximus vor seinem Abmarsch nach Gallien die Verteidigung der Insel neu organisierte.", "section_level": 3}, {"title": "Südosten.", "content": "Im Südosten Britanniens trieben ab der Wende vom 3. auf das 4. Jahrhundert fränkische und sächsische Seeräuber ihr Unwesen. Die Verantwortung für die Sicherung dieses Küstenabschnitts lag in der Mitte des 4. Jahrhunderts bei einem \"Comes\". 367 kam es zu einem zeitgleichen Einfall mehrerer Barbarenvölker in Britannien. Dadurch wurden die Einheiten der Provinzstreitkräfte entweder aufgerieben oder zersprengt. Auch ihre Oberbefehlshaber fanden dabei den Tod, darunter der „Graf der Küstenregionen“. Sein Zuständigkeitsbereich muss dann – spätestens um 395 – in drei Militärbezirke geteilt worden sein. Man wollte damit auch verhindern, dass ein Heerführer zu viele Einheiten unter sein Kommando bekam und sich damit ein Aufstand (wie z. B. die Usurpation des Carausius) wiederholen konnte.", "section_level": 3}, {"title": "5. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Norden.", "content": "In den Kastellen am Hadrianswall konnten in den Grabungsschichten nach 407 keine römischen Münzen mehr gefunden werden. Mit dem – vermutlich – zwischen 407 und 410 erfolgten Abzug des britannischen Feldheeres durch den Usurpator Konstantin III. verloren wohl auch die Garnisonen am Wall einige Soldaten. Konstantin folgten aber wahrscheinlich nur sehr wenige Kämpfer aus dem Norden, da sie größtenteils dort geboren worden waren und bei den Stationierungsorten mit ihren Familien ihre eigenen Höfe bewirtschafteten. Laut der letztmals um 420 aktualisierten \"Notitia Dignitatum\" scheint der Wall zumindest bis zum frühen 5. Jahrhundert noch von regulären \"Limitanei\" bewacht worden zu sein. Sie standen unter dem Kommando des \"Dux Britanniarum\", der wohl noch über beträchtliche materielle und militärische Ressourcen verfügt haben dürfte. Bevor er Britannien verließ, ernannte Magnus Maximus vermutlich Coelius zum Oberbefehlshaber an der Nordgrenze; er dürfte der letzte von", "section_level": 3}, {"title": "Westen.", "content": "Da es im Südosten keine Zentralgewalt mehr gab, ließen die dortigen Befehlshaber auch die Iren bei ihrer Landnahme an der walisischen Küste und in den abgelegenen Regionen von Cornwall und Devon gewähren. Zu dieser Zeit dürften in Wales nur noch", "section_level": 3}, {"title": "Südosten.", "content": "Auch der \"Comes\" der Sachsenküste schloss sich nicht mit seinen Truppen dem Zug des Konstantin nach Gallien an. Er konnte seine Verteidigungsorganisation wahrscheinlich noch bis zum Beginn des 5. Jahrhunderts aufrechterhalten. Dieser Teil Britanniens verfügte über die meisten Städte und die am weitesten entwickelte Warenproduktion. Man nimmt an, dass die militärische Aktivität in den dortigen Kastellen noch lange über das frühe 5. Jahrhundert hinaus anhielt. Die Sachsenküstenkastelle wurden aber wohl nicht mehr aus staatlichen Magazinen versorgt. Ihre schon größtenteils aus Germanen bestehende Besatzungen bewirtschafteten mit ihren Familien – wie am Hadrianswall – meist kleine Höfe und stellten das", "section_level": 3}, {"title": "Truppen.", "content": "Als der Widerstand gegen Ende des 1. Jahrhunderts – zumindest im Süden – weitgehend abebbte, stach Britannien dennoch für die nächsten 300 Jahre durch seine massive Militärpräsenz aus allen anderen Provinzen heraus. Bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts waren 10 – 12 % des römischen Heeres dort stationiert, obwohl seine Fläche nur 4 % des gesamten Reiches ausmachte. Legionen, Auxiliarkohorten und Flotte wurden von den jeweils amtierenden Provinzstatthaltern befehligt. Zur Zeit ihres Höchststandes zählte die römischen Armee in Britannien \"(Exercitus Britannicus)\" vermutlich 35.000 bis 40.000 Mann. Sie war damit der größte stehende Verband der römischen Armee. 122 sind Soldaten aus 13 Alen und 37 Kohorten, also insgesamt 50 verschiedenen Auxiliareinheiten, mit dem Bürgerrecht belohnt worden. Zwei Jahrzehnte früher, 103 und 105, wurden zwei Konstitutionen für Soldaten aus jeweils verschiedenen Gruppen von Einheiten erlassen. Soldaten aus einmal vier, einmal zwei Alen und je elf Kohorten wurden privilegiert, die Truppenlisten überschnitten sich nicht. Also standen damals schon mindestens sechs Alen und mindestens 22 Kohorten auf der Insel. Jarrett geht von einer Stärke des \"exercitus\" unter Hadrian von 15 Alen und 43 Kohorten aus, von denen zu Beginn des 3. Jahrhunderts n. Chr. noch neun Alen und 35 Kohorten nachweisbar sind. Da während dieser Zeit immer drei Legionen in Britannien stationiert waren, ergibt das ein Verhältnis von 3-5 Alen und 11-15 Kohorten pro Legion. Eine solch hohe Anzahl von Soldaten ist nur zum Teil mit dem hartnäckigen Widerstand der Briten gegen die römische Besatzung zu erklären. Es ist denkbar, dass Britannien durch seine Randlage als idealer Standort angesehen wurde, um z. B. einige der potentiell zu Unruhen geneigten Legionen dauerhaft zu isolieren und zu beschäftigen. Auch ihre Befehlshaber, die \"Legati\", wurden mehrfach wegen ihres aufrührerischen Verhaltens getadelt. Britannien ist vom Wasser umgeben. Es war also nicht so einfach, von dort aus eine Rebellion gegen den Imperator anzuzetteln. Dennoch marschierten im Jahre 185 n. Chr. 1500 britische \"Lanciarii\" (Speerwerfer) bis vor die Tore Roms und ermordeten den Prätorianerpräfekten des Commodus, Tigidius Perennis samt seiner Familie. Wie es den Soldaten gelang, ungehindert bis ins Herz des Imperiums vorzudringen, ohne dass der Kaiserhof entsprechende Gegenmaßnahmen ergriff, ist bis heute ein ungelöstes Rätsel geblieben. Vermutlich war man in Rom felsenfest davon überzeugt, dass die Truppen in Britannien zu weit entfernt waren, um eine ernsthafte Bedrohung darzustellen. Während der Ära des gallischen und des britischen Sonderreiches im 3. Jahrhundert standen die britannischen Truppen stets auf der Seite von Usurpatoren. Wie die meisten anderen Provinzen Roms wurde auch Britannien, wenn nötig, mit Androhung oder Anwendung von Gewalt unter Kontrolle gehalten. Die Armee sollte die Briten nicht in erster Linie vor ihren Feinden schützen, sondern sie einschüchtern bzw. kontrollieren und dafür sorgen, dass jedes Jahr verlässlich ein Maximum an Steuern in die Reichskasse floss. Die Militärverwaltung erhob auch, wo und wie viele Menschen dort wohnten, ihre Reisebewegungen und was sie an Besitz aufzuweisen hatten. Mit diesen Informationen konnten die Römer sie noch höher und effizienter besteuern, als es jemals zuvor der Fall gewesen war. Aber schon die Entlohnung und Ausrüstung der Provinzstreitkräfte verschlang vermutlich einen Großteil der Steuereinnahmen.", "section_level": 2}, {"title": "Limites in Britannien.", "content": "Die Verteidigung der römischen Herrschaft in", "section_level": 1}, {"title": "Zeittafel.", "content": "1. Jahrhundert v. Chr. bis 1. Jahrhundert n. Chr.: 2. Jahrhundert n. Chr.: 3. Jahrhundert n. Chr.: 4. Jahrhundert n. Chr.: 5. Jahrhundert n. Chr.:", "section_level": 1}], "src_summary": "Limes Britannicus („britischer Limes“) ist der Sammelbegriff für jene Befestigungs- und Wallanlagen, die den Norden, die Küsten und Hauptverkehrswege des römisch besetzten Britannien schützen sollten. Dieser Limesabschnitt existierte vom 1. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. und erstreckte sich auf das Gebiet des heutigen England, Schottland und Wales (Vereinigtes Königreich).", "tgt_summary": null, "id": 1134227} {"src_title": "Massai (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Als Geronimo 1886 kapituliert, versucht der junge Krieger Massai dies zu verhindern, indem er das Feuer eröffnet, während die indianischen Anführer mit der weißen Fahne auf die Kavalleristen zugehen. Er wird überwältigt und mit seinen Stammesbrüdern in einen Zug gesperrt, der ihn nach Florida deportieren soll. Unterwegs gelingt ihm die Flucht. Bei seinem Heimweg muss er durch besiedelte Gebiete, wobei sich zeigt, wie sehr ihn die Zivilisation verstört. Im Oklahoma-Territorium bricht er bei einem Cherokee-Indianer ein, der ihn entdeckt und ihm hilft. Zum Abschied schenkt er Massai ein wenig Saatgut. Massai nimmt es mit, obwohl er die Lebensweise seines Gastgebers als Farmer und gehorsamer Ehemann verachtet. Schließlich erreicht er die alte Heimat, sie ist ihm fremd geworden: Nicht deportiert wurden nur Frauen, Kinder, Greise und Angehörige der Armee. Man begegnet ihm mit Misstrauen. Um seine Freundin Nalinle wirbt der Armeescout Hondo, der von Nalinles Vater, dem trunksüchtigen Santos, bevorzugt wird. Santos verrät Massai, dieser wird gefangen genommen, kann aber ausbrechen. Er beginnt einen „erbarmungslosen Ein-Mann-Krieg“, was nur aufgrund seiner guten Kenntnis des Terrains und seiner akrobatischen Fähigkeiten möglich ist. Da er Nalinle einen Liebesverrat unterstellt, entführt und quält er sie; heiratet sie jedoch, nachdem er ihre ungebrochen treue Liebe erkannt hat, und geht mit ihr in die Berge. Nalinle bemüht sich, Massais Hass auf die Weißen zu dämpfen; zunächst erfolglos. Die von dem Cherokee-Indianer geschenkten Mais-Körner wirft er nun verächtlich weg. Als Nalinle ein Kind erwartet und Massai sieht, dass die Mais-Körner gekeimt haben, betätigt er sich als Farmer: Er baut eine Hütte und bestellt ein Feld. Da Nalinle Saatgut und Kleidung gestohlen hat, wird ihr Versteck aufgespürt. Massai zieht – mit der Zustimmung Nalinles – in den aussichtslosen Kampf. Die „Soldaten sind beeindruckt von der Wildheit seines Kampfes. Einen Augenblick tritt eine Atempause ein, bevor die Soldaten zum letzten Schlag ausholen. Da ertönt plötzlich der durchdringende Schrei eines neugeborenen Kindes aus der Hütte und Massai bleibt wie versteinert stehen. Langsam bewegt er sich dann wie unter einem Bann der Hütte zu, von niemandem gehindert, und Sieber sagt: ‚Er hat den Krieg erklärt, aber es scheint, als ob er jetzt Frieden machen wollte.‘ Massai, der Krieger, ist zu einem Familienvater und Bauern geworden, ein leuchtendes Vorbild allen Apachen. Seine rebellische Vergangenheit ist vergeben und vergessen.“", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Wie die Produktion das Ende des Films interpretiert, bezeichnet Joe Hembus als „pure[n] Hohn“, denn „verherrlichen“ wolle der Film den „rebellierende[n] Massai, nicht de[n] Familienvater und Bauer[n], der froh sein darf, wenn ihm die Weißen ihre Vergebung gewähren.“ Das Originaldrehbuch enthielt einen düsteren Schluss, demzufolge eine „Denunzierung der Weißen als Mörder“ vorgesehen war. Massai sollte nämlich beim Gang zu seinem Kind von hinten erschossen werden. Doch der Produzent Harold Hecht wollte ein optimistisches Ende und verlangte das Drehen eines Alternativschlusses. Nachdem er seinen anfangs widerstrebenden Mit-Produzenten Burt Lancaster auf seine Seite gezogen hatte, wurde der Regisseur angehalten, zwei Schlüsse zu drehen. Wohl wissend, dass dann der Schluss genommen werden würde, den er nicht wollte, fügte Robert Aldrich sich, da er sonst ersetzt worden wäre. Noch Jahre später grollte er: „Die Sache ging verloren, weil ein 500-Dollar-pro-Woche-Regisseur sich niemals gegen Hecht-Lancaster und \"United Artists\" durchsetzen kann. Es war ein böser Kompromiß. Man macht einen Film über [...] die Unausweichlichkeit von Massais Tod. Sein Mut wird an dieser Unausweichlichkeit gemessen. Die ganzen vorhergehenden zwei Stunden werden sinnlos, wenn er am Schluß einfach weggehen kann.“ \"Massai\" zählt zu den unter Kritikern beliebtesten und am meisten geschätzten Filmen von Robert Aldrich, was deutlich wird an Urteilen wie „humanistische[r] Western“, „besonders ‚Massai‘“ verdiene von Aldrichs Western „Anerkennung“ und er gehöre zu den „Filme[n] [...], die man sehr liebt“, wobei das Lob häufig verbunden ist mit einer kritischen Einstellung zu Aldrichs anderen Western. Im \"Western-Lexikon\" von Joe Hembus, das Sterne vergibt nach dem „Grad der Bedeutung von Filmen in der Geschichte des Western“, ist \"Massai\" der einzige Western Aldrichs, der mit der Höchstwertung von drei Sternen versehen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Von der Ultra Film Synchron GmbH in Berlin wurde 1954 eine Synchronisation produziert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Massai (Alternativtitel: \"Der große Apache\" und \"Massai – Der große Apache\", Originaltitel: \"Apache\") ist ein US-amerikanischer Western. Regisseur Robert Aldrich drehte ihn 1954 mit Burt Lancaster und Jean Peters in den Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 1786275} {"src_title": "Suga-T", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Suga-T wuchs im selben Haushalt auf wie ihre beiden Brüder E-40 und D-Shot und ihr Cousin B-Legit. Zusammen mit diesen gründete sie die Gruppe The Click. Über das Label von E-40, Sick Wid It Records, veröffentlichte sie 1994 ihr Debütalbum „It’s All Good“. Es konnte sich in den genrespezifischen Charts „R&B Albums“ des Billboard-Magazins auf Position 88 platzieren. Nachdem Sick Wid It Records einen Vertriebsvertrag mit Jive Records abgeschlossen hatte, erschien darüber 1996 Suga-Ts zweiter Langspieler „Paper Chasin’ (4Eva Hustlin’)“. Es wurde ihr größter kommerzieller Erfolg und gelangte auf Platz 193 der Billboard 200. Abgesehen von der als Teil von The Click eingespielten Musik erreichte danach keines ihrer Werke mehr offizielle Verkaufslisten. Dennoch folgten 2000 und 2006 noch die zwei Alben „Gettin’ It“ und „Be About It! The New Me“. Nach dem 2010 veröffentlichten Mixtape „The Return of Suga – The Best Is Yet To Come...“ wurden noch die beiden EPs „The All Woman Show“ (2011) und „Tenina – Unbreakable Me“ (2013) herausgegeben. Darüber hinaus unterstützte Suga-T 2014 die damalige Bürgermeisterin Oaklands, Jean Quan, bei ihrer nicht erfolgreichen Wiederwahlkampagne mit der Single „Woman – We Rise Together“. Teile der Einkünfte hieraus wurden an Quans Kampagne gespendet. Suga-T besitzt außerdem die Unternehmen Hip Hop Mom Productions und Sprinkle Me Boutique, über das selbst kreierte Wellness-Produkte vertrieben werden. Des Weiteren betätigt sie sich als Coach und arbeitet an einem sozialen Projekt, das Jugendliche wieder in ihre Familien und die Gesellschaft eingliedern will, um so deren Abdriften in die Kriminalität zu verhindern.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Alben EPs Singles Mixtapes", "section_level": 1}], "src_summary": "Suga-T (* \"Tenina Stevens\") ist eine US-amerikanische Rapperin aus Vallejo, Kalifornien. Ihre Musik wurde auch unter den alternativen Schreibweisen Suga T und Sugar T. veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 687612} {"src_title": "Gilbert Seagrave (Bischof)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Gilbert Seagrave war ein jüngerer Sohn von Nicholas Seagrave, 1. Baron Seagrave und von dessen Frau Matilda. Als jüngerer Sohn eines Adligen sahen seine Eltern für ihn eine geistliche Karriere vor. Er wurde vermutlich vor 1258 geboren, denn 1279 erhielt er durch den Einfluss seines Vaters als Subdiakon eine erste Pfründe und wurde Rektor von Kegworth in Leicestershire, wofür er nach kanonischem Recht volljährig sein musste. Zuvor hatte er an einer Universität studiert, möglicherweise in Cambridge, wo er vermutlich von 1292 bis 1293 Kanzler der Universität war.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Geistlicher.", "content": "Von 1293 bis 1296 war Seagrave Rektor von Aylestone, das wie Kegworth in Leicestershire liegt. Nach 1300 erhielt er weitere Pfründen, unter anderem an der St Paul’s Cathedral in London sowie an den Kathedralen von Hereford und Lincoln, dazu wurde er 1301 Propst von \"Portpool\" in London, am 12. August 1302 Propst von \"St Martin's\" in Durnstall in Lincolnshire und nach 1304 Propst von Hunderton in Herefordshire. Vor dem 2. Juni 1306 wurde er Präzentor der St Paul’s Cathedral in London sowie des Rektorats von Fenstanton in Huntingdonshire. Am 4. Juni 1306 erhielt er einen päpstlichen Dispens für sein Amt als Präzentor, dazu die Erlaubnis, seine bisherigen Pfründen zu behalten.", "section_level": 1}, {"title": "Bischof von London.", "content": "Am 16. oder 17. August 1313 wurde Seagrave, vielleicht durch den Einfluss seines Bruders John Seagrave, 2. Baron Seagrave, zum Bischof von London gewählt. König Eduard II. bestätigte am 22. August die Wahl, und am 28. September wurden Seagrave die Temporalien übergeben. Da das Amt des Erzbischofs von Canterbury zu der Zeit vakant war, wurde Seagrave am 17. September durch das Kathedralkapitel von Canterbury bestätigt und am 25. November bei der Grundsteinlegung zum neuen Schrein für den heiligen Bischof Erkenwald gelegt wurde, durch Bischof Henry Woodlock von Winchester zum Bischof geweiht. Obwohl er ein pflichtbewusster Bischof gewesen sein soll, hatte er ein schlechtes Verhältnis zu Walter Reynolds, dem neuen Erzbischof von Canterbury. Am 18. April 1314 unternahm er eine Visitation seiner Kathedrale. Obwohl er ein Verzeichnis seiner Urkunden und Schreiben anlegen ließ, ist dieses nur bruchstückhaft erhalten. Nach kurzer Amtszeit starb er bereits im Dezember 1316 und wurde am 30. Dezember an einem nicht überlieferten Ort beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gilbert Seagrave (auch \"Segrave\") (* vor 1258; † 18. Dezember 1316) war ein Bischof der englischen Diözese London. Er gehörte zu den verhältnismäßig wenigen Angehörigen des Adels, die im Mittelalter in England zum Bischof geweiht wurden.", "tgt_summary": null, "id": 211312} {"src_title": "Aljaksandra Ramanouskaja", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Ramanouskaja startete erstmals zu Beginn der Saison 2010/11 in Ruka im Europacup. Im weiteren Saisonverlauf holte sie zwei Siege und errang zwei dritte Plätze, womit sie die Aerials-Disziplinenwertung des Europacups für sich entschied. In der folgenden Saison gewann sie erneut mit zwei Siegen, zwei zweiten und einen dritten Platz die Europacup-Aerialswertung. Am 25. Februar 2012 debütierte sie in Minsk im Weltcup und belegte dabei den neunten Platz. Nach Platz 3 beim Europacup in Ruka zu Beginn der Saison 2014/15 kam sie bei vier Weltcupteilnahmen dreimal unter die ersten Zehn. Dabei gelang ihr am 30. Januar 2015 in Lake Placid der erste Weltcupsieg. Bei den Weltmeisterschaften 2015 am Kreischberg errang sie den 11. Platz. Zum Saisonende belegte sie den 9. Platz im Aerials-Weltcup sowie den zweiten Platz in der Aerials-Wertung des Europacups. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2015 in Chiesa in Valmalenco gewann sie die Goldmedaille. In der Saison 2015/16 errang Ramanouskaja bei sechs Weltcupteilnahmen vier Top-10-Platzierungen, darunter Platz 3 in Minsk. Damit erreichte sie wie im Vorjahr den neunten Platz im Aerials-Weltcup. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2016 in Minsk gewann sie zum zweiten Mal in Folge die Goldmedaille. Im März 2016 belegte sie beim Europacup in Airolo die Plätze 3 und 1, was für den 5. Platz in der Aerialswertung reichte. In der Weltcupsaison 2016/17 errang sie mit fünf Top-10-Platzierungen den 11. Platz im Aerials-Weltcup. Bei den Weltmeisterschaften 2017 in der Sierra Nevada sprang sie auf den 19. Platz. In der Weltcupsaison 2017/18 war ein achter Platz ihr bestes Ergebnis, bei den Olympischen Winterspielen 2018 erreichte sie Platz 14. Bei der Weltmeisterschaft 2019 in Park City gewann Ramanouskaja die Goldmedaille. Diesen Erfolg bestätigte sie eine Woche später mit ihrem zweiten Weltcupsieg in Moskau. Anfang März 2019 holte sie bei der Winter-Universiade in Krasnojarsk die Goldmedaille. In der Saison 2019/20 errang sie in Shimao Lotus Mountain zweimal den zweiten Platz und holte im Deer Valley Resort ihren dritten Weltcupsieg. Sie belegte damit den dritten Platz im Aerials-Weltcup.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltcupsiege.", "content": "Ramanouskaja erreichte im Weltcup bisher sieben Podestplätze, davon drei Siege:", "section_level": 2}], "src_summary": "Aljaksandra Alehauna Ramanouskaja (* 22. August 1996) ist eine weißrussische Freestyle-Skierin. Sie startet in der Disziplin Aerials. Ihr größter Erfolg ist der Weltmeistertitel 2019.", "tgt_summary": null, "id": 845136} {"src_title": "Sky (Lied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Stil.", "content": "\"Sky\" wird vornehmlich dem Trance zugerechnet, enthält jedoch auch Elemente der Popmusik. Insbesondere durch die Stimme der DJane Sonique, die als rauchig und herausstechend beschrieben wird, wird dem Lied eine besondere Eigenständigkeit in der vom Techno geprägten Musik der späten 1990er und frühen 2000er Jahren zugesprochen. Die Musik entspräche, durch die Einwirkung der Produzenten Rick Nowels uns speziell dem Mix-Team \"Thunderpuss\", der Dancemusic der Zeit. Nowels war unter anderem Beteiligungen annähernd zeitgleich zur Veröffentlichung von \"Sky\" mit dem von Melanie C gesungenem Stück \"I Turn to You\" in den Charts. Das Mix-Team \"Thunderpuss\" hingegen arbeitete mit Madonna, Britney Spears und Christina Aguilera.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichte Varianten.", "content": "Das Lied erschien als CD, als Vinylsingle und als Download sowie auf dem Studioalbum \"Hear My Cry\". Es wurden bereits bei der Veröffentlichung der Single vier unterschiedliche Versionen vermarktet, zum einen als Radio Edit, zum anderen als Remixe von Sonique, von Conductor & Cowboy und von Sharam Jay. Die Remixe erreichten, anders als die Radioversion, nicht die Charts. Bis zum Jahr 2002 erschien das Stück auf unterschiedlichen Samplern in diversen Varianten. Die längste davon, enthalten auf einem Sampler der Reihe \"Dream Dance\", hat eine Laufzeit von 8:11 Minuten, die kürzeste befindet sich mit einer Länge von 2:26 Minuten auf der Kompilation \"The Annual 2000\".", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo zum Lied wurde in der Heavy Rotation des Musikfernsehsenders VIVA Deutschland gespielt. Das visuelle Hauptelement des Musikvideos ist ein leerer Pool, der in blattgrünes Licht getaucht ist. Im Video sieht man eine in eben jenem grünen Licht erstrahlende Tanzfläche. Sonique, die ein goldenes Kleid trägt, legt unterdessen als DJane auf. Das Video enthält dazu erzählerische Elemente einer aufkeimenden Romanze.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Chuck Taylor vom Billboard Magazin meinte, dass der Text ausreichend Vergnügen und Optimismus vermittelt, um subjektive Träume zu verfolgen. Laut Taylor kann der Refrain weniger überzeugen, als jener der vorherigen Single, allerdings schreibt er dem Stück mehr emotionale Tiefe zu. Zu der folgenden Singleveröffentlichung, ein Cover des Screamin’-Jay-Hawkins-Klassikers \"I Put a Spell on You\" konstatierte er im Februar 2001, dass \"Sky\" zwar ein großartiges Lied sei, aber nicht ausreichend kommerziell gewesen sei. Noch im Juli des vorherigen Jahres schrieb er Sonique aufgrund der Single \"Sky\" großes Potential zu, zu dauerhaftem Erfolg zu wachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg.", "content": "Sonique erreichte mit dem Lied in vielen Ländern die Top 10. \"Sky\" wurde jedoch nur in Polen zu einem Nummer-eins-Hit, was der vorherigen Single hingegen in mehreren bedeutsamen Charts gelang. Den zweithöchsten Charterfolg verbuchte das Stück in Großbritannien, wo es bis auf den zweiten Platz der Charts stieg. In Italien wurde das Lied als Untermalung zu einigen Werbespots der Marke Omnitel eingesetzt, wodurch das Stück dort zusätzliche Bekanntheit erlangte. Dort erreichte das Lied den dritten Platz der Charts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sky (dt. \"Himmel\") ist ein Lied der britischen Sängerin Sonique. Das Lied wurde 1999 aufgenommen und im September 2000 veröffentlicht. \"Sky\" war die zweite Singleveröffentlichung des Albums \"Hear My Cry\". Nach dem internationalen Erfolg der Debütsingle \"It Feels so Good\" war die Erwartungshaltung an die zweite Veröffentlichung groß. Trotz Charterfolgs konnte \"Sky\" diese Erwartungen jedoch nicht erfüllen.", "tgt_summary": null, "id": 1305626} {"src_title": "Killed by Death", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Veröffentlichung.", "content": "\"Killed by Death\" ist die erste und einzige Singleauskopplung aus dem Best-of-Album \"No Remorse\" und eines von vier neuen Liedern auf dieser Kompilation. Es handelte sich bei diesen um die ersten Lieder des neuen Line-ups mit den beiden Gitarristen Michael Burston („Wurzel“) und Phil Campbell, die Brian Robertson ersetzten, sowie Schlagzeuger Pete Gill, der für Phil Taylor einsprang. \"Killed by Death\" wurde in den Britannia Row Studios in London eingespielt, Produzenten waren Vic Maile und Guy Bidmead. Es wurde außerdem ein Video zu dem Lied in der Wüste von Arizona gedreht, Regisseur war Plasmatics-Manager Rod Swenson. Das Video wurde von Island Records via zweier leichtbekleideter weiblicher Biker dem Fernsehsender MTV überbracht. Der Sender verweigerte jedoch die Ausstrahlung wegen „excessive and senseless violence“ („exzessiver und sinnloser Gewalt“) und nicht, wie Lemmy Kilmister irrtümlich in seiner Biografie angibt, wegen anstößiger Inhalte. Im Video befreit Lemmy eine junge Frau aus einem verspießten Elternhaus und wird anschließend von Polizisten gejagt. Während eines Rockeraufstands wird er festgenommen und auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet, kehrt jedoch von den Toten zurück. Bronze Records veröffentlichte die Single am 1. September 1984 als 7’’-Version mit einer um eine Minute kürzeren Version und als 12’’ in Originallänge von 4:40. Auf beiden Veröffentlichungen war die B-Seite \"Under the Knife\", wobei von \"Under the Knife\" zwei in Musik und Text unterschiedliche Versionen existieren. Die 12’’ enthält beide Versionen. Eine weitere 12’’ erschien als Promo-Version für Radiostationen und enthielt den Track sowohl auf der A- als auch auf der B-Seite. Diese Version gilt heute als gesuchte Rarität. Das Coverartwork ist schwarz mit dem Bandmaskottchen Snaggletooth als Aufdruck. Die Rückseite zeigt alle Bandmitglieder mit unterschiedlichen Sterbensarten: Lemmy auf dem elektrischen Stuhl, Burston am Kreuz, Campbell auf dem Scheiterhaufen und Gill vor einem Erschießungskommando. Es erschien außerdem noch eine Picturedisc mit dem Bandlogo.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung und Rezeption.", "content": "\"Killed by Death\" ist im typischen Motörhead-Stil gehalten und eher im Midtempo angesiedelt. Der Text karikiert Kilmisters Image als Frauenheld und enthält einige schwer zu interpretierende, aber als obszön bewertete Textpassagen („\"If you squeeze my lizard, I’ll put my snake on you\"“). Die Tautologie des Titels („Getötet vom Tod“) wurde später in einer Reihe von Nachrufen auf Lemmy Kilmister verwendet. Bei dem Lied handelt es sich um einen der großen Klassiker von Motörhead. Obwohl es mit Platz 51 der britischen Charts eher hinter den Erwartungen zurückblieb, wurde es über die Jahre zum Liveklassiker und später auf einer Reihe weiterer Best-of-Alben sowie auf den verschiedenen Livealben erneut veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Killed by Death ist ein Lied der britischen Band Motörhead, das am 1. September 1984 als Single erschien und später auf der Kompilation \"No Remorse\" veröffentlicht wurde.", "tgt_summary": null, "id": 703003} {"src_title": "Alexandra Wester", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Beruf.", "content": "Wester wurde als Tochter eines deutschen Vaters und einer ghanaischen Mutter im westafrikanischen Gambia geboren. Sie hat eine Schwester namens Melanie. Mit drei Jahren zog Wester mit ihrer Familie nach Deutschland, wo sie in Saulheim in Rheinland-Pfalz aufwuchs. Sie leistete ihren Bundesfreiwilligendienst bei ihrem Heimatverein USC Mainz. Sie studierte zunächst mit einem Stipendium an der University of Miami Sportwissenschaften; auch absolvierte sie eine Ausbildung zum Personal Trainer. Seit Oktober 2015 studiert sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Neben ihrer sportlichen Karriere arbeitete sie auch als Model und trat unter anderem auf dem Laufsteg bei der Berlin Fashion Week auf. Wester ist mit dem Basketballspieler Joshiko Saibou liiert.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Bereits als Kind offenbarte Wester einen großen Bewegungsdrang, was ihre Großeltern dazu veranlasste, eine Weitsprunggrube in ihren Garten zu bauen. Als Sechsjährige begann Wester mit der Leichtathletik beim \"TuS Saulheim\" und wechselte 2008 zum USC Mainz. Sie wurde 2009 Deutsche Schülermeisterin im Siebenkampf und stellte mit 4094 Punkten einen deutschen Rekord auf. Wester bewies großes Weitsprung-Talent, als sie im selben Jahr gegen die zwei Jahre ältere Konkurrenz den zweiten Platz im Weitsprung bei den Deutschen U18-Meisterschaften errang. 2009 stellte sie einige Rekorde auf: Im 100-Meter-Lauf, mit der 4-mal-100-Meter-Staffel, im Siebenkampf einzeln als auch in der Mannschaft sowie im Blockwettkampf-Mannschaft. Im Jahr 2011 wollte sie bei den U18-Weltmeisterschaften in Lille im Mehrkampf antreten, stürzte jedoch zwei Wochen vor Turnierbeginn beim Hürdenlauf schwer und zog sich im linken Knie einen Kreuzband- und Meniskusriss zu. Nachdem sie auch in den weiteren Jahren von Verletzungen zurückgeworfen wurde, gab sie den Mehrkampf auf und konzentrierte sich nach diesen Rückschlägen auf den Weitsprung. 2015 erzielte sie beim Meeting des PSV Grün-Weiß Kassel im Auestadion im Weitsprung eine neue persönliche Bestweite von 6,59 m. Seit diesem Jahr startet sie für den ASV Köln, wo sie zunächst vom ehemaligen Dreisprung-Weltmeister Charles Friedek trainiert wurde. Am 13. Februar 2016 gewann Alexandra Wester mit Jahres- und persönlicher Bestleistung in der Halle von 6,95 m das ISTAF indoor Berlin in der Mercedes-Benz Arena, womit sie die Hallenweltmeisterschaftsnorm um 20 Zentimeter übertraf. Zwei Wochen später wurde sie in Leipzig mit 6,75 m Deutsche Hallenmeisterin. Ihr Debüt im Nationaltrikot hatte sie wenig später bei den Hallenweltmeisterschaften in Portland und belegte mit 6,67 m den 6. Platz. Bevor sie im Juni Vizemeisterin bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel wurde, schaffte Wester am 21. Mai beim Weitsprung-Meeting in Bad Langensalza mit 6,74 m die Norm für die Olympischen Spiele. Im Juli 2016 nahm sie an den Leichtathletik-Europameisterschaften in Amsterdam teil und belegte mit 6,51 m den 7. Platz. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro nahm Alexandra Wester gemeinsam mit Malaika Mihambo und Sosthene Moguenara für Deutschland am Weitsprungwettbewerb teil, schied jedoch bereits in der Qualifikation aus. 2017 wurde Wester bei den Deutschen Hallenmeisterschaften und den Deutschen Meisterschaften jeweils Vizemeisterin hinter Claudia Salman-Rath. 2018 wechselte Wester in die Trainingsgruppe von Weitsprung-Bundestrainer Ulrich Knapp. Im September 2018 erlitt sie beim ISTAF in Berlin beim Absprung im letzten Versuch einen vierfachen Bänderriss im Sprungfuß.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroverse.", "content": "In einem auf Instagram veröffentlichten Video behauptete Wester, durch die Coronavirus-Maßnahmen ihrer Freiheit beraubt zu werden. Sie sprach von einem Impfzwang für die Bevölkerung sowie von Ärzten und Anwälten, die die Menschenrechte verteidigen und dafür in Gefängnispsychiatrien eingesperrt würden. Dafür wurde Wester von Chefbundestrainerin Annett Stein kritisiert. In einem anderen Eintrag stellte Wester die Behauptung auf, dass der „Großteil der Welt“ von „einer Horrordroge“ (Adrenochrom) und von „Perversionen des Verstandes (Pädophilie)“ bestimmt werde. Dabei bezog sie sich auf die Verschwörungstheorie, dass Adrenochrom als Verjüngungsserum angesehen und von in Höhlen gefangenen Kindern abgezapft werde. Der DLV distanzierte sich daraufhin „klar von Verschwörungsmythen wie Pizzagate und Adrenochrom“.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "National International", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexandra Valerie Wester (* 21. März 1994 in Bakau, Gambia) ist eine deutsche Leichtathletin, die sich auf den Weitsprung spezialisiert hat. Sie absolvierte auch Sprints und Siebenkämpfe.", "tgt_summary": null, "id": 396819} {"src_title": "Celina Leffler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Berufliche Laufbahn.", "content": "2013 machte Leffler Abitur und ein Praktikum beim Sportbund Rheinland in Koblenz. Seit dem Sommersemester 2015 ist sie Medizinstudentin. 2020 steht für Leffler ihr Praktisches Jahr an und nach erfolgreichen Prüfungen und Approbation könnte sie bereits mit Mitte des Jahres Ärztin werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Karriere.", "content": "In der Grundschule kam Leffler über die Bundesjugendspiele zum Sport. Leichtathletik mochte sie schon immer und war gern auf dem Sportplatz. 2012 entwickelte sich Leffler in vielen Disziplinen technisch um einiges weiter und holte ihre konditionellen Rückstände nach einer langen Verletzung im Jahr 2011 auf. 2013 war ein herausragendes Jahr. Leffler bestand das Abitur, stellte zahlreiche Rekorde auf und sammelte fünfmal Gold, u. a. wurde sie U18-Weltmeisterin im Siebenkampf. 2014 schaffte Leffler die altersbedingte Umstellung auf höhere Hürden und schwere Kugel besser als von ihr selbst erwartet. Über 100 Meter Hürden und beim Weitsprung wurde sie U20-Vizemeisterin. 2015 holte sich Leffler die Deutsche U20-Meisterschaft über 100 Meter Hürden, und in dieser Disziplin trat sie auch bei den U20-Europameisterschaften an und ins Halbfinale kam. 2016 wurde Leffler bei den Deutschen Hallenmeisterschaften gleich bei ihrem ersten Fünfkampf in der Aktivenklasse mit persönlicher Bestleistung von 4347 Punkten Deutsche Meisterin, und erreichte bei den Hallenweltmeisterschaften in Portland (Oregon), ihrer ersten internationalen Meisterschaft bei den Aktiven, den elften Platz. 2017 steigerte Leffler gleich zweimal ihre Siebenkampfbestleistung, zunächst Mitte Juni beim \"Mehrkampf-Meeting\" in Bernhausen um 115 auf 5961 Punkte und Mitte Juli bei den U23-Europameisterschaften in Bydgoszcz um weitere 109 auf 6070 Punkte mit denen sie Bronze holte. Mitte August wurde sie in Kienbaum Deutsche U23-Meisterin im Mehrkampf. 2018 wurde sie mit 6050 Punkten wiederholt Deutsche U23-Meisterin im Mehrkampf und belegte am Jahresende in der U23-Bestenliste den dritten Rang. 2019 konnte sich Leffler verletzungsbedingt nicht für die Weltmeisterschaften qualifizieren und entschloss sich Mitte des Jahres aufgrund ihrer wiederholten und andauernden Verletzungen zum Rücktritt vom Leistungssport, möchte sich aber als Trainerin im Nachwuchsbereich engagieren.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinszugehörigkeiten.", "content": "Leffler startete für den SSC Koblenz-Karthause und wurde von Holger Klein trainiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Celina Leffler (* 9. April 1996 in Lübeck, Schleswig-Holstein) ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin, die sich auf den Siebenkampf spezialisiert hatte und auch bei Hürdenläufen und beim Weitsprung antrat.", "tgt_summary": null, "id": 1394888} {"src_title": "Else Gebel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Else Gebel wuchs mit ihren zwei Brüdern Willy und Arno auf. Mit Willy Gebel war sie eng verbunden, beide wohnten bis 1935 in einer gemeinsamen Wohnung. Else Gebels Mutter starb als sie 20 war. Die drei Geschwister waren kritisch gegenüber der nationalsozialistischen Doktrin. Else Gebel arbeitete bis zu den Novemberpogromen 1938 als Chefsekretärin des jüdischen Kaufhausbesitzers Max Uhlfelder in München. Dessen Kaufhaus Uhlfelder wurde von den Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht 1938 verwüstet, Max Uhlfelder wurde verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau gebracht., er kehrte 1953 nach München zurück, sein Plan, das Kaufhaus wieder aufzubauen, scheiterte. Else Gebel konnte entkommen. Sie war in der Folge bis zu ihrer Verhaftung bei der Firma Diamalt angestellt. Sie und ihr Bruder Willy Gebel waren Mitglied des „Aufbruch-Arbeitskreises“, später der „Gruppe Römer-Uhrig“ um Beppo Römer und Robert Uhrig, einer kommunistischen Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus. 1942 wurden sie mit einem Brief mit Ludwig Thoma-Zitaten gegen Adolf Hitler aufgespürt und verhaftet. Ihr Bruder Willy wurde am 24. März 1944 zum Tode verurteilt und im April 1944 hingerichtet. Sie wurde am 20. Juni 1944 zu einer Zuchthausstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt und musste als Buchhalterin für die Nationalsozialisten arbeiten. Während ihrer Untersuchungshaft lernte sie am 18. Februar 1943 die festgenommene Sophie Scholl kennen, freundete sich mit ihr an und führte Gespräche mit ihr. Am 22. Februar 1943 wurden Sophie Scholl, ihr Bruder Hans Scholl und deren Freund Christoph Probst zum Tode verurteilt. Nach dem Krieg bewahrte Else Gebel viele Erinnerungen an ihre verstorbene Zellengenossin auf, wie es in den Filmen Fünf letzte Tage und Sophie Scholl – Die letzten Tage dargestellt wird. Else Gebel starb 1964.", "section_level": 1}], "src_summary": "Else Gebel (* 5. Juli 1905 in Augsburg; † 1964 in München) war eine deutsche kommunistische Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Sie wurde vor allem durch ihre gemeinsame Inhaftierung mit Sophie Scholl in der Gestapo-Leitstelle im Wittelsbacher Palais vor deren Hinrichtung bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2365956} {"src_title": "Clean Break (Fernsehserie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Frank hat Geldprobleme. Sein Haus soll versteigert werden. Er hat Angst, dass seine Tochter nun zu seiner Exfrau ziehen muss. Daher plant er die Familie des Bankmanagers zu entführen. Dazu arbeitet er mit zwei Kriminellen zusammen. Außerdem schlägt er dem Boxer Danny Dempsy vor sich an der Entführung zu beteiligen. Zunächst ist Danny nur wenig begeistert. Er glaubt, dass jemand verletzt werden könnte. Frank versichert ihm jedoch, dass er dafür sorgen würde, dass niemandem etwas passiert. Danny glaubt ihm und willigt ein sich an der Entführung zu beteiligen. Wenig später entführen Danny und die beiden Kriminellen die Tochter und Ehefrau des Bankmanagers. Der Plan scheint gut zu funktionieren bis das Mädchen schreit und Danny versucht diese zu beruhigen. Das Mädchen erkennt Danny und die beiden Kriminellen haben Angst, dass dadurch auch ihre Beteiligung an der Entführung aufgedeckt wird. Sie wollen Danny erschießen. Danny wird angeschossen, kann aber verletzt entkommen. Dann nehmen sich die Kriminellen das Lösegeld und befreien Tochter und Mutter des Bankmanagers. Die Tochter des Bankmanagers liebt Danny und erzählt nichts von dessen Beteiligung. Dennoch wird dieser von der Bevölkerung verdächtigt etwas mit der Entführung zu tun zu haben. Die Kriminellen erklären Frank, dass sie diesem nur das Geld geben, wenn dieser Danny zu ihnen bringt. Frank erkennt, dass die Kriminellen Danny töten werden, wenn er ihn an sie ausliefert. Außerdem erfährt er, dass Danny der Freund seiner Tochter Corrina ist. Corrina ist wütend, dass ihr Vater Danny dazu überredet hat bei der Entführung mitzumachen und sagt diesem deshalb nicht wo Danny sich aufhält. Jedoch wissen auch die Kriminellen von Corrinas und Dannys Beziehung. Sie wollen Corrina benutzen, um an Danny heranzukommen. Letztendlich stellt sich heraus, dass die Entführung nicht die Idee von Frank gewesen ist, sondern von Desmond Rane, dem Bankmanager. Er nutzte den Plan um an das Geld heranzukommen. Er tötet die Kriminellen und tut so als sei dieses in Notwehr geschehen. Damit sind die einzigen Personen tot, die von seiner Beteiligung an der Entführung wissen. Die Polizei findet Beweismaterial nachdem Frank den Plan für die Entführung hatte. Frank wird verhaftet. Danny verlässt die Stadt auf einem Schiff und Corrina geht wieder zu ihrer Mutter. Desmond Rane nimmt das Lösegeld und kommt mit dem Verbrechen davon, ohne dass irgendjemand etwas davon ahnt. Nur seine Tochter weiß was wirklich passiert ist und Desmond Rane ist sicher, dass diese niemals etwas erzählen wird. Er nutzt das Geld um einige wertvolle und einzigartig Briefmarken zu kaufen. Seine Tochter sieht ihn und rennt in ihr Zimmer ohne ihn anzuschauen oder etwas zu ihm zu sagen. Desmond Rane schaut auf seine Briefmarken und fängt an zu singen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Serie wurde von Billy Roche erfunden. Die Regie führten Gillies MacKinnon und Damien O’Donnell. Die Geschichte spielt in der Stadt Wexford. Die Hauptdarsteller sind Aidan McArdle, Damien Molony und Adam Fergus. Billy Roche begann im Jahr 2010 das Drehbuch für die Serie zu schreiben. Die Serie wurde im November 2014 gedreht. Clean Break wurde von der Content Media Gruppe international an verschiedene Sender verkauft. Unter anderem wird sie in Frankreich, Großbritannien und Schweden gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "DVD-Veröffentlichung.", "content": "Am 23. Oktober 2015 wurde die Serie auf DVD veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Nominierungen.", "content": "Irish Film & Television Award Writers Guild of Ireland: ZeBBie Awards", "section_level": 1}], "src_summary": "Clean Break ist eine irische Drama-Fernsehserie. Sie wurde von \"Octagon Films\" für den Fernsehsender RTÉ produziert. Die vierteilige Serie wurde vom 27. September bis zum 18. Oktober 2015 auf RTÉ One ausgestrahlt.", "tgt_summary": null, "id": 1270473} {"src_title": "San Polo (Venedig)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Insel liegt etwas weniger als einen Kilometer vom Bradley's Head und 350 Meter nördlich vom Stadtteil Darling Point in Sydney entfernt. Sie ist die einzige Insel im Hafenbecken, die nicht von Fähren angefahren wird.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Die Aborigines nannten die Insel \"Billong-olola\". Die Briten gaben ihr den Namen von Ralph Clark, einem Offizier der Royal Marines, der mit der First Fleet im Januar 1788 auf der Friendship in der Sträflingskolonie Australien ankam.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im November 1789 wurde Clark und anderen Offizieren erlaubt einen Gemüsegarten für Kartoffeln, Zwiebeln und Getreide anzulegen, da die Essensrationen der Kolonisten knapp waren. Er gab den Anbau auf, da die Erträge von Aborigines, Sträflingen und Soldaten kurz vor ihrer Reife meist gestohlen wurden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Insel zu einem populären Ort für Picknick. 1879 erklärte sie der \"Clark Island Trust\" mit Rodd, Shark und Snapper Island zum Naturreservat. Clark Island wurde kurz darauf mit Gelegenheiten zum Grillen und Zapfstellen für Frischwasser ausgerüstet. Ferner wurden Wege angelegt, hunderte Bäume gepflanzt, Rasen geschaffen und Toiletten installiert. 1917 übernahm der Sydney Harbour Trust die Verwaltung der Insel und 1936 der Maritime Services Board. Im Jahr 1975 wurde die Insel ein Teil des neu errichteten Sydney-Harbour-Nationalpark, den der National Parks and Wildlife Service verwaltet. Seit dieser Zeit wird die Regeneration der Vegetation verfolgt und es ist beabsichtigt, die Landschaft auf Clark Island so herzustellen, wie sie vor der europäischen Besiedlung war. Derzeit wird die Insel häufig von Hochzeitsgesellschaften genutzt, die eine personenbezogene Gebühr für den Aufenthalt zu entrichten haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "San Paolo apostolo, meist San Polo genannt, ist eine Kirche im venezianischen Sestiere San Polo. Das Bauwerk befindet sich an der Südostseite des ebenfalls nach dem Apostel benannten Platzes, des Campo San Polo. Die Kirche war bis 1810 eine der Gemeindekirchen, untersteht aber seither der Frari-Kirche.", "tgt_summary": null, "id": 568973} {"src_title": "Great Barford Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der Burg.", "content": "Ursprünglich dachte man, dass die Burg gleich nach der normannischen Eroberung Englands 1066 erbaut wurde, als Wilhelm der Eroberer der Bau vieler Burgen zur Festigung seiner neuen Stellung als englischer König anordnete. Heute weiß man jedoch, dass die Burg erst nach dem Auflegen des Domesday Book 1086 erbaut worden sein kann. Um 1250 war die Burg im Besitz von \"James de Crevequeor\" († 1263), einem Mitglied derjenigen Familie, von deren Namen später der Name „Creakers Manor“ abgeleitet wurde. James des Crevequeors ältester Sohn \"Robert\" starb im selben Jahr wie sein Vater und man weiß nicht, ob er jemals die Burg besaß. In den Jahren 1302 und 1303 gehörte die Burg dem jüngsten Sohn von James de Crevequeor. 1316 war die Burg auf \"Stephen de Crevequeor\", dem Enkel des erstgenannten James de Crevequeor, und seine Gattin \"Anne\" übergegangen, denen sie auch noch 1330 gehörte. Ihr Sohn \"John de Crevequeor\" († 1370) hatte die Burg ab 1346 in Besitz und vererbte sie, nachdem er ohne Nachkommen verstarb, an seinen Neffen \"Stephen de Crevequeor\" († 1370), Sohn von Johns Bruder Geoffrey. Stephen de Crevequeor verstarb noch in jugendlichen Jahren, kurz nachdem er die Burg geerbt hatte. So fiel sie an seinen jüngeren Bruder \"John Crevequeor\", als dieser 1385 volljährig wurde. Zu dieser Zeit wird die Burg erstmals in offiziellen Dokumenten als „Creakers Manor“ bezeichnet und hieß fortan auch im täglichen Sprachgebrauch so. 1428 gehörte diese Grundherrschaft mit Herrenhaus einem \"Stephen Crevequeor\", einem Sohn oder Enkel des vorgenannten John Crevequeor. Stephen Crevequeor ist 1433 als Mitglied des niederen Adels in Bedfordshire aufgelistet, aber die Grundherrschaft oder die Burg werden nicht erwähnt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte des Herrenhauses.", "content": "Ein Herrenhaus wird erst 1511 wieder urkundlich erwähnt, als \"William FitzJeffrey\" aus \"Thurleigh\" starb und das Herrenhaus als sein Besitz aufgeführt ist, das an seinen Sohn \"John FitzJeffrey\", den er zusammen mit seiner ersten Frau hatte, fiel. John FitzJeffrey starb 1535 und seine Witwe \"Joan\" hielt das Anwesen bis zu ihrem Tod im darauf folgenden Jahr. Dann fiel es an John FitzJeffreys Halbbruder \"George FitzJeffrey\", der zunächst mit der Tochter von \"John Baptist\" verheiratet war. Nach dem Tod von George FitzJeffrey 1575 hinterließ er das Herrenhaus seiner zweiten Gattin, \"Judith\", die aus der damals bekannten Familie \"Throckmorton\" stammte. Sie heiratete danach \"John Rolt\" aus \"Milton Ernest\". Judith und John übertrugen das Herrenhaus 1589 an George FitzJeffreys Sohn, der ebenfalls George hieß und 1606 zum Ritter geschlagen wurde. Dieser \"George FitzJeffrey\" verstarb 1618 ohne lebende Nachkommen, da sein Sohn bereits 1616 verstorben war. Er wurde auf dem Anwesen des Herrenhauses im Dezember 1618 bestattet. Das Anwesen wurde verkauft und gehörte nacheinander den Familien \"Chandler\", \"Mander\", \"Peck\" und \"Halsey\", bis es 1770 an die Familie \"Pedley\" verkauft wurde. Man denkt, dass das Herrenhaus, das 1511 urkundlich erwähnt ist, nicht dasselbe Gebäude ist, das vor dem 12. Jahrhundert errichtet worden war und vermutlich zerstört wurde oder zu einer Ruine wurde. Die Überreste dieser Burg wurden in das Herrenhaus integriert. Allerdings weiß man darüber nichts Genaues.", "section_level": 1}, {"title": "Heute.", "content": "1820 existierte auch das Herrenhaus nicht mehr und es war eine Priorei an seiner Stelle errichtet worden. Von dem ursprünglichen Gebäude ist heute nicht mehr viel erhalten; man findet nur noch Bewuchsmerkmale und leichte Erdwerke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Great Barford Castle, später Creakers Manor, ist eine abgegangene Burg unmittelbar nördlich des Dorfes \"Great Barford\" in der englischen Grafschaft Bedfordshire.", "tgt_summary": null, "id": 1915588} {"src_title": "The Mob (Hardcore-Band)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "The Mob wurde 1980 von Jack Flanagan gegründet, der die Hardcore-Band Heart Attack verlassen hatte, um eine eigene Band zu gründen. Seine Mitstreiter waren Ralph Gebbia, John Frawley und „Nicko“, dessen Nachnamen Flanagan nach eigener Aussage „nie kannte“. Ursprünglich als Hardrock-Coverband gegründet, wandte sich das Quartett inspiriert durch den Besuch eines Konzerts der Bad Brains der aufkeimenden Hardcore-Szene zu. Gemeinsam mit den anderen Bands der New Yorker Szene wie Reagan Youth, Kraut oder den Beastie Boys bespielten sie die wenigen Clubs, die die oftmals chaotischen Hardcore-Konzerte zuließen, wie das CBGBs oder das A7. Ein erstes Demoband wurde Ende 1980 aufgenommen. 1981 wechselte Frawley zurück zu Heart Attack und wurde durch Jose Gonzales ersetzt. Im gleichen Jahr wurde Schlagzeuger Nicko durch Jamie Shanahan ersetzt. 1982 erschien eine erste EP mit neun Stücken, veröffentlicht dem DIY-Gedanken der Szene folgend auf einem hierfür eingerichteten, eigenen Label, auf dem auch die ersten EPs von Urban Waste verlegt wurden. Die Band spielte zudem eine Vorreiterrolle bei der Vernetzung der New Yorker Szene mit Bands aus Washington, Boston und Kalifornien. 1984 absolvierte The Mob neben einigen Tourneen auch drei Konzerte als Vorband der Ramones. In der Besetzung Gebbia-Flanagan-Gonzales-Shanahan blieb die Band bis 1991 aktiv. Es folgte eine 20-jährige Pause, die nur durch sporadische Auftritte unterbrochen wurde. 1996 erschien ein Kompilationsalbum mit zuvor unveröffentlichtem Material und 1998 die Aufnahme eines Konzerts für den Radiosender WFMU. 2011 fand sich die letzte Besetzung zusammen mit dem zweiten Gitarristen Christopher Hackett, der auf dem einzigen Studioalbum \"We Come to Crush\" die Bassspuren eingespielt hatte, wieder für regelmäßige Auftritte zusammen. Gitarrist Flanagan spielte 1991 und 1993 bei Murphy’s Law und betreibt die in New York ansässige Künstleragentur Issachar Entertainment. Bassist Gonzales spielte in den 1980er Jahren in der von Bad-Brains-Mitgliedern gegründeten Reggae-Band Zion Train.", "section_level": 1}, {"title": "Stil und Bedeutung.", "content": "Anfang 1980 gab es in New York Hardcore-Konzerte, aber keine lokalen Bands. Die Stimulators, die False Prophets und einige weitere Bands spielten Proto-Hardcore, schnellen und aggressiven Punk, ansonsten kamen die Bands von außerhalb der Stadtgrenzen: Die Bad Brains, Minor Threat und andere Bands aus Washington und Umgebung brachten den Sound des D.C. Hardcore nach New York, gelegentlich traten auch kalifornische Hardcore-Bands wie Black Flag, die Circle Jerks oder die Dead Kennedys auf. Beeinflusst vor allem von den Bad Brains und den Stimulators gründeten sich ab 1980 auch in New York Hardcore-Bands, deren Musik vom Village-Voice-Magazin als „schnörkellose Sturmböe“ („no-frills squall“) bezeichnet wurde. Zur ersten Welle gehörten neben Even Worse, Heart Attack, Kraut, den Nihilistics, Reagan Youth und Urban Waste auch The Mob, die in der Literatur gelegentlich als erste New Yorker Hardcore-Band bezeichnet werden. Der Musikjournalist Steven Blush bezeichnet die Musik von The Mob als „Proto-Mosh“ und gesteht der Band zu, den Weg für New York Hardcore bereitet zu haben. Der Musikjournalist Matthias Mader bezeichnete die Musik von The Mob als „hyperschnell gespielten Punk Rock“ sowie als „schönes Beispiel für den frühen New-York-Sound“. Der bedeutendste Toningenieur der ersten Welle des New York Hardcore, Jerry „Jay Dublee“ Williams, benennt The Mob als „die erste reine NYHC-Band“. Der Stil des Albums \"We Come to Crush\" wird im Maximumrocknroll-Magazin als „energiegeladene Explosion der Spannung“ („energetic blast of excitement“) bezeichnet. In der Interviewsammlung \"New York Hardcore 1980-1990\" des Musikjournalisten Tony Rettman bezeichnete Gitarrist Todd Youth (Agnostic Front, Murphy's Law, Danzig) die Band als „\"die\" Brückenband“ (die den Übergang vom Punk zum Hardcore vollzog), während Jesse Malin sie rückblickend als „schneller als alle anderen“ einordnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Mob ist eine US-amerikanische Hardcore-Band aus New York. Sie gehörte zur ersten Welle der Bands des New York Hardcore und formierte sich nach einer 20-jährigen Pause 2011 neu.", "tgt_summary": null, "id": 1018016} {"src_title": "Stuart H. Orkin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Orkin wuchs in Manhattan auf. Er begann zunächst ein Studium am Massachusetts Institute of Technology, wo er 1967 einen Bachelor in Lebenswissenschaften erwarb. Anschließend wechselte er an die Harvard Medical School, wo er 1972 mit einem M.D. sein Medizinstudium abschloss. Als Postdoktorand arbeitete er bei Philip Leder an den National Institutes of Health (NIH) und absolvierte bis 1978 seine klinische Ausbildung in Kinderheilkunde und in Hämatologie/Onkologie am Boston Children’s Hospital und dem Dana-Farber Cancer Institute (DFCI). Seit 1978 gehört Orkin zum Lehrkörper am DFCI. Im selben Jahr erhielt er auch eine erste Professur \"(Assistant Professor)\" an der Harvard Medical School, 1986 eine ordentliche Professur. Heute (Stand 2016) ist er dort \"David G. Nathan Professor of Pediatrics\" und Leiter der Abteilung für pädiatrische Onkologie. Seit 1986 forscht Orkin zusätzlich für das Howard Hughes Medical Institute. Orkin ist verheiratet und hat eine Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Orkin befasst sich mit Genregulation und Differenzierung der hämatopoetischen Stammzelle, mit Erbkrankheiten der Blutkörperchen und Onkogenese, insbesondere der Zellen der Hämatopoese. Orkin und Mitarbeiter konnten wichtige Regulatorgene der Hämatopoese identifizieren. Seine Arbeiten zur Pathologie erblicher Störungen der Blutbildung konnten wesentlich zur verbesserten Diagnose und Therapie dieser Erkrankungen beitragen. Orkins Arbeitsgruppe definierte verschiedene Mutationen, die zu den verschiedenen Formen der Thalassämie führen, klonierte das Gen, das zur neptischen Granulomatose führt, und charakterisierte den Schalter, der den Wechsel von fetalem zu adultem Hämoglobin vollbringt, und zeigte dessen Regulation. Neuere Arbeiten Orkins befassen sich mit der Pränataldiagnostik genetischer Störungen oder der Molekulargenetik und Biochemie der Phagozyten. Orkin veröffentlichte (Stand 2014) mehr als 500 wissenschaftliche Publikationen, von denen 225 mehr als 100-mal zitiert wurden. Sein h-Index beträgt (StandMai 2019) 185.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stuart Holland Orkin (* 1946) ist ein US-amerikanischer Genetiker, Hämatologe und pädiatrischer Onkologe an der Harvard Medical School, dem Dana-Farber Cancer Institute und dem Boston Children’s Hospital.", "tgt_summary": null, "id": 2244895} {"src_title": "Liste der Brauereien von Heineken", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Äthiopien.", "content": "2011 übernahm Heineken die ehemalig staatlichen Brauereien Harar Brewery SC und Bedele Brewery SC.", "section_level": 1}, {"title": "Bedele Brewery SC.", "content": "Die Brauerei in Bedele ist seit 1993 in Betrieb und produziert jährlich circa 500.000 hl.", "section_level": 2}, {"title": "Kilinto Brewery SC.", "content": "2014 eröffnete Heineken in Kilinto eine dritte Braustätte in Äthiopien. Dort werden von 200 Arbeitern jährlich ca. 1,5 Mio. hl. Bier gebraut.", "section_level": 2}, {"title": "Harar Brewery SC.", "content": "Die Braustätte in Harar besteht seit 1984. Heute werden von etwa 200 Mitarbeitern rund 500.000 hl Bier gebraut.", "section_level": 2}, {"title": "Ägypten.", "content": "Betrieben von der Tochter Al Ahram Beverages.", "section_level": 1}, {"title": "Brasilien.", "content": "Das Engagement in Brasilien begann mit der Übernahmen von FEMSA 2010. 2017 folgte die Übernahme von Brasil Kirin.", "section_level": 1}, {"title": "Brauerei Alagoinhas.", "content": "Die Brauerei kam durch die Übernahme von Brasil Kirin 2017 in den Besitz von Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "Brauerei Alexânia.", "content": "Die Brauerei kam durch die Übernahme von Brasil Kirin 2017 in den Besitz von Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "Brauerei Benevides.", "content": "Die Brauerei kam durch die Übernahme von Brasil Kirin 2017 in den Besitz von Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "Brauerei Campos de Jordão.", "content": "Die Brauerei kam durch die Übernahme von Brasil Kirin 2017 in den Besitz von Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "Brauerei Caxias.", "content": "Die Brauerei kam durch die Übernahme von Brasil Kirin 2017 in den Besitz von Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "Brauerei Eisenbahn.", "content": "Die Brauerei in Blumenau kam durch die Übernahme von Brasil Kirin 2017 in den Besitz von Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "(Brauerei Feira de Santana).", "content": "Die Brauerei wurde 2016 geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "(Brauerei Gravataí).", "content": "Die Brauerei mit 145 Mitarbeitern wurde im Juni 2017 geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Brauerei Horizonte.", "content": "Die Brauerei kam durch die Übernahme von Brasil Kirin 2017 in den Besitz von Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "(Brauerei Manaus).", "content": "Die Brauerei wurde 2015 geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Brauerei Igarassu.", "content": "Die Brauerei kam durch die Übernahme von Brasil Kirin 2017 in den Besitz von Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "Brauerei Igrejinha.", "content": "Die Brauerei kam durch die Übernahme von Brasil Kirin 2017 in den Besitz von Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "Brauerei Itu.", "content": "Die Brauerei kam durch die Übernahme von Brasil Kirin 2017 in den Besitz von Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "Brauerei Manaus.", "content": "Die Brauerei kam durch die Übernahme von Brasil Kirin 2017 in den Besitz von Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "Brauerei Recife.", "content": "Die Brauerei kam durch die Übernahme von Brasil Kirin 2017 in den Besitz von Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "China.", "content": "Heineken unterhält ein 50/50 Joint-Venture an der Heineken-APB (Holding) Pte Ltd (HAPBH)", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland besitzt Heineken an keiner Brauerei eine Mehrheit, ist aber an der Paulaner Brauereigruppe mit 30 % beteiligt. Die 100%ige Tochter \"Heineken Deutschland GmbH\" mit Sitz in Berlin produziert selbst nicht, besitzt jedoch die Vertriebsrechte für die Marken Desperados, Heineken, Strongbow Cider, Bulmers und Murphy’s in Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Ecuador.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Biela Ecuador.", "content": "Im Mai 2019 erwarb Heineken die \"Biela y Bebidas del Ecuador S.A.\", die eine Brauerei in der Stadt Guayaquil betreibt.", "section_level": 2}, {"title": "Elfenbeinküste.", "content": "Seit 2015 besteht mit der \"Brassivoire\" ein Joint-Venture zwischen Heineken und der französischen CFAO. Heineken hält mit 51 % die Mehrheit. 2016 wurde das erste Bier am Standort in der Industriezone PK 24 nahe Abidjan gebraut. Die Brauerei mit einer Kapazität von 1,5 Mio. hl. beschäftigt 236 Arbeiter.", "section_level": 1}, {"title": "Frankreich.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "(Brauerei Adelshoffen).", "content": "Die Brauerei Adelshofen wurde 1864 in Schiltigheim gegründet. 1922 wurde sie von der ebenfalls in Schiltigheim ansässigen Brauerei Fischer übernommen. 1994 wurden 600.000 hl gebraut. Zwei Jahre später übernahm Heineken die Brauerei Fischer und damit auch die Brauerei Adelshoffen. Die Brauerei wurde 2000 geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "(Brasserie de Colmar).", "content": "Die Brauerei in Colmar wurde 1919 gegründet, als sich mehrere kleine Brauereien der Stadt zusammenschlossen, unter anderem die Brauereien Ackerbräu, Bilger-Schmidt und Molly. 1969 wurde die Brasserie de Colmar Teil der Braugruppe \"L'Alsacienne de Brasserie\" (kurz: Albra). Die jährliche Produktion betrug ca. 135.000 hl. 1972 übernahm Heineken die Albra und schloss die Brauerei in Colmar 1975.", "section_level": 2}, {"title": "Brasserie de l’Espérance.", "content": "Die 1746 in Schiltigheim gegründete Brauerei wurde Anfang der 1970er von Heineken übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "(Brasserie Fischer).", "content": "Die Brasserie Fischer mit Sitz in Schiltigheim wurde 1821 gegründet, 1996 von Heineken übernommen und 2009 geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "(Brasserie Haag).", "content": "Die Brauerei Haag wurde 1795 in Ingwiller gegründet. 1947 wurde sie von der Brasserie de l’Espérance aufgekauft und war mit dieser ab 1969 Teil der Braugruppe Albra. Mit der Übernahme der Albra durch Heineken wurde die Brauerei Haag 1972 geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "(Brasserie Mutzig).", "content": "Die Brauerei in Mutzig wurde 1810 gegründet. 1969 wurde die Brauerei Teil der Albra-Gruppe und mit dieser 1972 von Heineken übernommen. Als die Brauerei 1989 geschlossen wurde lag die jährliche Produktion bei rund 600.000 hl.", "section_level": 2}, {"title": "Brasserie du Pélican.", "content": "Die Brauerei mit Standort in Mons-en-Baroeul nahe Lille wurde 1919 gegründet. 1980 wurde sie von der Groupe BGI übernommen. Seit 1993 gehört die Brauerei zu Heineken. 2012 lag die Produktion bei rund 2,5 Mio. hl.", "section_level": 2}, {"title": "(Brasserie de Saint-Omer).", "content": "Die 1866 gegründete Brauerei in Saint-Omer wurde 1996 von Heineken übernommen. 2008 wurde die Brauerei wieder an die ehemaligen Eigentümer, die Familie Pecqueur, verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Brasserie de la Valentine.", "content": "Die Brasserie de la Valentine wurde 1821 in Marseille gegründet. Seit 1988 ist sie Teil von Heineken. 2012 wurden 1,1 Mio. hl. gebraut.", "section_level": 2}, {"title": "Haiti.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Brasserie Nationale d'Haïti.", "content": "Heineken erwarb die Aktienmehrheit an der Brauerei im Jahr 2011. Heineken hält seither 95 %, die restlichen 5 % sind im Besitz von Diageo.", "section_level": 2}, {"title": "Italien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Birra Comun Nuovo.", "content": "1974 zog die Brauerei Von Wunster von Bergamo nach Comun Nuovo. 1995 übernahm Heineken die Brauerei, die damals jährlich rund 700.000 hl Bier braute. Nach mehreren Investitionen ist die Brauerei in Comun Nuovo heute die größte Brauerei Italiens. Jährlich werden von den 210 Angestellten 2,3 Mio. hl Bier gebraut.", "section_level": 2}, {"title": "(Birra Dreher Mailand).", "content": "Die Brauerei wurde 1865 gegründet und 1974 von Heineken übernommen. Heute wird in Mailand kein Bier mehr produziert, es befindet sich hier aber der Sitz der Heineken Italy S.p.A.", "section_level": 2}, {"title": "Birra Dreher Massafra.", "content": "Die Brauerei in Massafra gehört seit der Übernahme der Birra Dreher 1974 zu Heineken. 200 Angestellte produzieren bis zu 2 Mio. hl im Jahr.", "section_level": 2}, {"title": "Birrificio Hibu.", "content": "Die 2007 gegründete Brauerei in Burago di Molgora wurde im Oktober 2017 von Heineken übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Birra Ichnusa.", "content": "Die Brauerei wurde 1912 gegründet. Seit 1986 ist die Brauerei in Assemini Teil der Heineken-Gruppe.", "section_level": 2}, {"title": "(Birra Messina).", "content": "Die Birra Messina wurde 1923 gegründet und 1988 von Heineken übernommen. Die Brauerei in Messina wurde 2007 stillgelegt und die Produktion nach Massafra verlegt. 2008 verkaufte Heineken die Brauerei und die Produktion wurde unter dem Namen Triscele wieder aufgenommen. Triscele geriet 2011 in die Insolvenz. Ehemalige Mitarbeiter gründeten 2012 die neue Birrificio Messina.", "section_level": 2}, {"title": "Birra Moretti Pollein.", "content": "Die Brauerei wurde 1837 gegründet. Vor der Übernahme durch Heineken hieß die Brauerei \"Birra Aosta Zimmermann\".", "section_level": 2}, {"title": "(San Giorgio di Nogaro).", "content": "Die Brauerei war ursprünglich eine Brauerei der Birra Moretti. 1996 wurde diese von Heineken übernommen. Der Standort in San Giorgio di Nogaro wurde bereits 1997 verkauft. Heute produziert in der Brauerei die Birra Castello.", "section_level": 2}, {"title": "(Birra Pedavena).", "content": "Die Brauerei Pedavena wurde 1897 in Pedavena gegründet und 1974 von Heineken übernommen. 2004 schloss Heineken die Brauerei. Nach starkem öffentlichem Protest wurde die Brauerei an Birra Castello verkauft und die Produktion 2010 wieder aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Kongo.", "content": "Die kongolesischen Brauereien werden von dem Tochterunternehmen Bralima geleitet.", "section_level": 1}, {"title": "Mazedonien.", "content": "In Mazedonien ist Heineken zu 50 % am Joint-Venture Pivara Skopje beteiligt. Die anderen 50 % hält die Coca-Cola Hellenic Bottling Company.", "section_level": 1}, {"title": "Mexiko.", "content": "2010 übernahm Heineken die Cervecería Cuauhtémoc Moctezuma mit Brauereien in:", "section_level": 1}, {"title": "Brauerei Meoqui.", "content": "Ende Februar 2018 wurde in Meoqui die siebte Brauerei in Mexiko von Heineken eröffnet. Die Brauerei hat eine Kapazität von sechs Mio. Hektolitern. Hauptprodukte der Brauerei sind die Marken Tecate, Dos Equis und Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "Mosambik.", "content": "Im Dezember 2017 begann der Bau der ersten Brauerei Heinekens in Mosambik. Die Brauerei in der Provinz Maputo ging im ersten Halbjahr 2019 in Betrieb und ist auf eine Kapazität von 800.000 hl ausgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Neuseeland.", "content": "Dominion Breweries mit folgenden Brauereien:", "section_level": 1}, {"title": "Österreich.", "content": "Die Aktivitäten von Heineken sind in Österreich in der Brau Union gebündelt. Heineken besitzt seit 2003 die Aktienmehrheit.", "section_level": 1}, {"title": "Brauerei Falkenstein.", "content": "Die Brauerei befindet sich in Lienz und produziert überwiegend Bier der Marke Gösser.", "section_level": 2}, {"title": "Brauerei Fohrenburg.", "content": "Ende 2019 übernahm die Brau Union die Mehrheit an der Brauerei Fohrenburg. Verkäufer war die Rauch Fruchtsäfte.", "section_level": 2}, {"title": "Hofbräu Kaltenhausen.", "content": "Die Brauerei in Kaltenhausen bei Hallein war bis 2011 eine Großbrauerei. Seither wird nur in einer kleinen Gasthausbrauerei gebraut.", "section_level": 2}, {"title": "Gösser Brauerei.", "content": "Die Brauerei befindet sich in Göss.", "section_level": 2}, {"title": "Puntigamer Brauerei.", "content": "Die Brauerei befindet sich in Graz.", "section_level": 2}, {"title": "Zipfer Brauerei.", "content": "Die Brauerei befindet sich in Neukirchen an der Vöckla-Zipf.", "section_level": 2}, {"title": "Schleppe Brauerei.", "content": "Die Brauerei befindet sich in Klagenfurt.", "section_level": 2}, {"title": "Polen.", "content": "Die polnischen Brauereien von Heineken sind in der Grupa Żywiec zusammengefasst.", "section_level": 1}, {"title": "Brauerei Braniewo.", "content": "Die Brauerei in Braniewo wurde 1854 gegründet. Bereits 1998 wurde die Brauerei erstmals an die Grupa Żywiec verkauft. Diese beendete aber 2001 die Produktion und verkaufte die Brauerei 2003 wieder. In den Folgejahren wurde die Produktion wieder aufgenommen und die Brauerei wechselte mehrfach die Besitzer. 2008 wurde die Braustätte wieder geschlossen. 2014 wurde die Brauerei von der Browar Namysłów übernommen und die Produktion wieder aufgenommen. Die Brauerei in Braniewo wurde 2018 gemeinsam mit der Browar Namysłów wieder an die Grupa Żywiec verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Brauerei Namysłów.", "content": "Die 1321 gegründete Brauerei in Namysłów wurde im November 2018 von der Grupa Żywiec übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Spanien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alcázar-Brauerei, Jaén.", "content": "Die Brauerei wurde 1963 in Jaén gegründet. Die Brauerei wird von Cruzcampo betrieben und gehört gemeinsam mit dieser seit 2000 zu Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "(Arano-Brauerei), Arano.", "content": "Die Brauerei in Arano (Navarra) wurde 2014 geschlossen. Die Braustätte hatte eine Kapazität von fünf Mio. hl Bier im Jahr. Zuletzt wurden von 69 Mitarbeitern noch rund 650.000 hl produziert.", "section_level": 2}, {"title": "Cruzcampo, Sevilla.", "content": "Die Brauerei in Sevilla wurde 1904 gegründet und gehört seit 2000 zu Heineken.", "section_level": 2}, {"title": "La Cibeles, Leganés.", "content": "Die Brauerei in Leganés wurde 2010 gegründet. Heineken übernahm die Mehrheit der Anteile an der Brauerei im Dezember 2018.", "section_level": 2}, {"title": "Valencia-Brauerei, Valencia.", "content": "Die Brauerei in Valencia wurde 1975 von Cruzcampo gegründet. Gemeinsam mit Cruzcampo ist sie seit 2000 Teil des Heineken-Konzerns.", "section_level": 2}, {"title": "Südafrika.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sedibeng Brauerei.", "content": "Die Brauerei in Midvaal produziert jährlich rund 4,5 Mio. hl Bier.", "section_level": 2}, {"title": "Stellenbrau.", "content": "Die 2012 gegründete Brauerei wurde 2017 von Heineken erworben.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigtes Königreich.", "content": "Heineken unterhält derzeit im Vereinigten Königreich drei Brauereien.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lagunitas Brewing.", "content": "Im Oktober 2015 übernahm Heineken einen Anteil von 50 % an der Lagunitas Brewing Company. Zum 4. Mai 2017 wurde Lagunitas komplett von Heineken übernommen. In Azusa soll die dritte Brauerei von Lagunitas entstehen. Die Fertigstellung ist für 2017 geplant. Die 1996 von der \"Southend Brewery\" gegründete Braustätte in Charleston wurde 2016 von Lagunitas übernommen. 2017 wurde sie geschlossen. 2012 eröffnete Lagunitas in Chicago eine zweite Brauerei. Die Brauerei in Petaluma wurde 1994 errichtet. Im August 2016 wurde die ehemalige Braustätte der \"Hilliards Brewery\" in Seattle übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Weißrussland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "(Brauerei Bobrow).", "content": "Die Brauerei in Babrujsk wurde 2007 von Heineken übernommen. Im Juni 2017 verkaufte Heineken die Brauerei an die Oasis Group.", "section_level": 2}], "src_summary": "Diese Liste zeigt alle Brauereien des Heineken-Konzerns auf. Brauereien, die nicht mehr im Besitz von Heineken sind, sind in Klammern gehalten.", "tgt_summary": null, "id": 2415444} {"src_title": "Pharidae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die oft ungleichklappigen, meist stark komprimierten Gehäuse sind klein bis sehr groß (etwa 15 mm bis 230 mm). Sie sind im Umriss länglich-eiförmig, querrechteckig, lang gestreckt bis sehr lang. Sie sind gerade oder oft auch leicht gebogen. Sie sind meist stark ungleichseitig, die Wirbel sitzen deutlich vor der Mittellinie, oft sogar am Vorderende. Die Gehäuse klaffen an Vorder- und Hinterende mehr oder weniger deutlich. Vorder- und Hinterende sind gerundet oder auch abgestutzt. Das Schloss weist in der rechten Klappe einen senkrecht vorspringenden und einen waagrechten hinteren Kardinalzahn auf. In der linken Klappe sind zwei senkrecht stehende und zwei waagrechte, übereinander stehende, längliche Kardinalzähne vorhanden. Die Zähne können aber auch miteinander verschmelzen, sodass auch weniger Kardinalzähne vorhanden sein können. Sie sind an der Spitze oft gespalten. Es sind zwei Schließmuskeleindrücke vorhanden, von denen der vordere Eindruck dreieckig oder eiförmig bis stark länglich ist, der hintere dreieckig bis eiförmig. Die Mantelbucht ist sehr flach bis mäßig tief. Die Schale ist meist dünnwandig. Die Ornamentierung besteht meist aus feinen bis gröberen randparallelen Streifen, Wülsten und Gruben. Die meist kurzen bis sehr kurzen Siphonen sind getrennt oder auch verwachsen, selten sind sie auch lang. Der Fuß ist kräftig, zylinderförmig und am Ende schräg abgestutzt; er kann in einer eiförmigen, stark verformbaren Platte enden.", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Familie ist weltweit verbreitet. Der Hauptlebensraum ist vom Gezeitenbereich bis in etwa 150 Meter Wassertiefe. Sie leben bevorzugt in schlammig-sandigen, feinsandigen oder seltener auch in schlammigen Böden.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Das Taxon wurde 1858 von den Brüdern Henry und Arthur Adams aufgestellt. Ein jüngeres Synonym ist die Familie Cultellidae Davies, 1935, die heute nur noch als Unterfamilie der Pharidae bewertet wird. Die Untergliederung in Unterfamilien (Cultellinae Davies, 1935, Novaculininae Ghosh, 1920, Pharellinae Stoliczka, 1870, Pharinae H. Adams & A. Adams, 1856 und Siliquinae Bronn, 1862) ist noch sehr unsicher. Nach MolluscaBase enthält die Familie Pharidae folgende Gattungen (nicht aufgeteilt auf die Unterfamilien):", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pharidae sind eine Familie der Muscheln aus der Ordnung Adapedonta. Die ältesten fossilen Vertreter der Familie stammen aus dem Kimmeridgium (Oberjura).", "tgt_summary": null, "id": 1018040} {"src_title": "Old Furnace State Park", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Park erstreckt sich östlich der Interstate 195, südlich der U.S. Route 6 und nördlich der Connecticut Route 695. Früher befand sich auf dem Gebiet ein Stahlofen. In dem Tal, das die Fall Line, eine geologische Diskordanz, die sich durch die Neuengland-Staaten zieht, begleitet, wurden entlang des Half Hill Brook mehrere Teiche (\"Ross Pond\" u. a.) zur Energiegewinnung angestaut. Der \"Half Hill Brook\" verläuft von Süden nach Norden und entwässert über den Fall Brook nach Westen zum Quinebaug River. Höchste Erhebung auf dem Gelände des Parks ist der \"Half Hill\". Der nächstgelegene State Park ist weiter westlich das Quinebaug Lake State Park Scenic Reserve in etwa 2 km Entfernung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Park ist nach einem Stahlofen benannt, der bereits vor dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegründet wurde und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts betrieben wurde, bis die vorhandenen Erzvorkommen erschöpft waren. Während des Unabhängigkeitskriegs wurden dort Hufeisen für die Kontinentalarmee hergestellt. Die Eisenhütte befindet sich an der \"Fall Line\". Industriebetriebe entstanden an den Stellen, an denen potentielle Energie genutzt werden konnte, um Getreidemühlen, Sägewerke und Textilfabriken anzutreiben. Die Landnutzung veränderte sich mit den Jahren und in den 1830ern wurde eine Mühle im Gebiet des Parks errichtet. Der Hochofen blieb zusammen mit einer Schmiede erhalten. Der Hochofen war nach der damals üblichen Bauweise errichtet und das Erz wurde vor Ort in Sümpfen und Mooren abgebaut. Kohle wurde in Meilern aus den lokalen Wäldern hergestellt. Kalkstein und Gabbro wurden als Fluss benutzt. Heiße Luft wurde durch große Wasserräder in den Ofen geblasen. Hergestellt wurden Hufeisen und Stahlteile für die Baumwollmühlen in der Nähe. William Pike war der letzte Eigentümer des Industrie-Areals. 1909 verkaufte er es an die Gemeinde Killingly. Zunächst wurde als „Old Furnace“ ein kommunaler Park eingerichtet und das Gebiet 1918 an den Staat verkauft. Ursprünglich hatte der Park nur 1,5 ha (4,5 acre). Das Gebiet vergrößerte sich stark durch die Verbindung mit dem Ross Camp 1964 und umfasst heute 146 ha.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Urwälder wurden zur Holzkohle- und Holzgewinnung abgeholzt. Erz wurde aus dem Boden gegraben und Land gerodet für landwirtschaftliche Zwecke. Seit dem Ende der industriellen Nutzung haben sich die Wälder erholt und es gibt nur noch wenige Indizien, die auf die ehemalige Nutzung hinweisen. Die vom Menschen geschaffenen Teiche haben sogar zur Bereicherung der Landschaft beigetragen. Die noch vorhandenen Fundamente sind heute mit Wäldern aus sommergrünen und ausdauernden Bäumen wie Hemlocktannen, Pech-Kiefer, Weymouth-Kiefer, Eichen, Buchen, Ahornen, Birken und Hickorys bewachsen. Es gibt mehrere Bäche und Sumpfgebiete, diese bilden ideale Standorte für Seerosen, Skunk Cabbage und Rohrkolben. Einige invasive Spezies geben allerdings auch Anlass zur Sorge. Gewöhnlicher Blutweiderich und Schilf ersticken einheimische Pflanzen.", "section_level": 1}, {"title": "Freizeitaktivitäten.", "content": "Der \"Old Furnace State Park\" ist ganzjährig zugänglich für Wanderungen, Jagd, Angeln und Bootfahren. Der 4,8 km (3 mi) lange Connecticut Forest and Park Association „Blue-Blazed“ Old Furnace Trail beginnt am Parkplatz an der \"U.S. Route 6\" im Norden des Parks. Der Weg überquert den Furnace Brook und verläuft entlang mehrerer Teiche, bevor er um 60 m (200 ft) ansteigt und von einer Klippe den Blick freigibt auf Teile des nahe gelegenen Rhode Island.", "section_level": 1}], "src_summary": "Old Furnace State Park ist ein State Park im US-Bundesstaat Connecticut auf dem Gebiet der Gemeinde Killingly, Windham County. Der Park umfasst eine Fläche von 146 ha (367 acre). Die höchste Erhebung steigt auf 119 m (390 ft) über dem Meer an. Das ganze Jahr über ist es lohnend dort zu wandern, zu jagen und zu angeln.", "tgt_summary": null, "id": 2396451} {"src_title": "Hagley Park Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die gotisch anmutende Burg hat einen rechteckigen Grundriss mit einem Rundturm an jeder Ecke. Nur der Nordwestturm erhebt sich zur vollen Höhe von vier Stockwerken, ebenso wie der angebaute, höhere Treppenturm, die beide mit Zinnen gekrönt sind. Das oberste Stockwerk des fertiggestellten Turms hat große, spitze Fenster. Er hat „eine gewölbte Decke mit gotischer Stuckdekoration, gespitzte Nischen im Wechsel mit den Fenstern und über der Türe befindet sich ein vierblättriges Kleeblatt mit dem Wappen“. Die Geschosse darunter besitzen kleinere, rechteckige und Spitzbogenfenster (einige davon gespitzt). Die anderen Türme sind nur ein oder zwei Stockwerke hoch und haben kleine, rechteckige Fenster; sie wurden so gebaut, dass sie ruiniert aussehen. Dieser Effekt wurde dadurch erreicht, dass Mauern, die weiter vom Burghof entfernt liegen, höher als die gebaut wurden, die näher am Burghof liegen. So bleiben die Dächer für den Betrachter außerhalb des Burghofes unsichtbar. Auch die Kurtine wurde so errichtet, dass man sie für eine Ruine hält. Die westliche Mauer ist größtenteils komplett und hat drei hohe Fenster, von denen zwei ausreichend komplett sind, dass sie Spitzbögen enthalten. Unter dem mittleren Fenster befindet sich ein Eingang mit Spitzbogen, der mit drei Schildreliefen verziert ist. Die Türme und die Kurtine sind mit Sandstein verkleidet, von dem ein Teil möglicherweise von der Ruine der Halesowen Abbey stammt. Im 19. Jahrhundert wurde ein ebenerdiges Gebäude mit schiefergedecktem Walmdach neben dem Nordwestturm gebaut. Auf seiner Südseite führt der Eingang durch eine mit Giebeln versehene, rustikale, hölzerne Vorhalle. Rechts davon befindet sich ein dreiflügliges Schwingfenster mit einem Oberlicht mit vier Bögen und Transennascheiben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hagley Park Castle ist eine Folly im Hagley Park beim Dorf Hagley in der englischen Grafschaft Worcestershire. Die Folly stellt eine kleine, mittelalterliche Burgruine dar, ist heute das größte Gebäude im Park der Hagley Hall und ist von English Heritage als historisches Bauwerk II*. Grades gelistet. Sanderson Miller entwarf es für George Lyttelton, 1. Baron Lyttelton, Mitte des 18. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 926734} {"src_title": "Al Francis Bichara", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister von Ligao, Mitglied des Repräsentantenhauses und Gouverneur von Albay.", "content": "Bichara absolvierte nach dem Schulbesuch ein Studium im Fach Bauingenieurwesen an der Aquinas University-Legazpi, das er 1980 mit einem Bachelor of Science (B.S. in Civil Engineering) abschloss. Seine politische Laufbahn begann Bichara als er 1986 Bürgermeister von Ligao wurde und dieses Amt bis 1992 bekleidete. Bei den Wahlen vom 11. Mai 1992 wurde er als Kandidat der Nacionalista Party erstmal zum Mitglied des Repräsentantenhauses gewählt und vertrat in diesem bis zum 30. Juni 1995 den Wahlkreis \"Albay 3rd District\". Im Anschluss wurde er 1995 Nachfolger von Danilo Azaña als Gouverneur der Provinz Albay und übte dieses Amt bis 2004 aus. Während dieser Zeit absolvierte er ein postgraduales Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Aquinas University-Legazpi, welches er 1998 mit einem Master of Business Administration (MBA) beendete. Da er danach die Höchstgrenze der konsekutiven Wählbarkeit von neun Jahren erreicht hatte, durfte er 2004 nicht erneut für das Amt des Provinzgouverneurs kandidieren und wurde durch Fernando V. Gonzalez abgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Botschafter im Libanon und Syrien sowie Wiederwahl ins Repräsentantenhaus.", "content": "Stattdessen wurde Bichara 2004 durch Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo zum Botschafter im Libanon erneut und war zugleich als Botschafter in Syrien akkreditiert. Während seiner bis 2006 dauernden Amtszeit kam es am 12. Juli 2006 zum Ausbruch des Libanonkrieges, in deren Verlauf er sich maßgeblich für die Evakuierung eines Großteils der dort lebenden 40.000 Auslands-Filipinos nach Zypern einsetzte. Bei den Wahlen vom 14. Mai 2007 wurde Bichara für die Nacionalista Party wieder zum Mitglied des Repräsentantenhauses gewählt und vertritt in diesem nunmehr den Wahlkreis \"Albay 2nd District\". Bei den Wahlen vom 10. Mai 2010 wurde er mit 117.611 Stimmen (58,01 Prozent) wiedergewählt und konnte sich damit gegen die Kandidatin der Liberal Party (LP), Amelia Bonita Apin, durchsetzen, auf die 58.600 Wählerstimmen (28,90 Prozent) entfielen. Drittplatzierter in diesem Wahlkreis war der Parteilose, Ricardo Ayala, der 13.214 Stimmen (6,52 Prozent) bekam. Während der von 2010 bis 2013 dauernden 15. Legislaturperiode brachte er eine Gesetzesinitiative zur Einführung eines nationalen Personalausweises (\"House Bill No. 131\") ein. Bichara wurde bei den Wahlen vom 13. Mai 2013 wiedergewählt. Dabei setzte er sich mit 133.333 Stimmen (69,75 Prozent) erneut deutlich gegen seine parteilosen Herausforderer Walter Magdato durch, auf den 13.133 Wählerstimmen (6,87 Prozent) entfielen. In der derzeitigen, von 2013 bis 2016 dauernden 16. Legislaturperiode ist er Vorsitzender des Parlamentsausschusses für Auswärtige Angelegenheiten (\"Committee on Foreign Affairs\"). Dieser ist zuständig für alle Angelegenheiten, die sich unmittelbar und grundsätzlich mit den Beziehungen zu anderen Ländern, dem diplomatischen und konsularischen Dienst, den Vereinten Nationen und ihren Unterorganisationen sowie anderen internationalen Organisationen und Einrichtungen beschäftigen. Da Bichara die Höchstgrenze der konsekutiven Wählbarkeit von neun Jahren erreicht hat, darf er bei den kommenden Wahlen am 9. Mai 2016 nicht erneut kandidieren, und wird somit aus dem Repräsentantenhaus ausscheiden. Stattdessen bewirbt er sich wieder für das Amt des Gouverneurs von Albay.", "section_level": 2}], "src_summary": "Al Francis C. Bichara (* 17. September 1952 in Albay) ist ein philippinischer Politiker der Nacionalista Party, der zwischen 1992 und 1995 Mitglied des Repräsentantenhauses war und diesem seit 2007 erneut angehört. Zwischenzeitlich war er von 1995 bis 2004 Gouverneur der Provinz Albay sowie von 2004 bis 2006 Botschafter im Libanon und in Syrien.", "tgt_summary": null, "id": 1452594} {"src_title": "David Bee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Bee spielte zunächst bei Arthur Briggs, Ende der 1920er-Jahre in Paris mit seiner Band \"The Red Beans\", mit der erste Aufnahmen entstanden, die jedoch unveröffentlicht blieben (\"I Wonder Why You Made Me Cry\", \"Sonny Boy\"). 1930 arbeitete er in New York als Arrangeur für Luis Russell (\"Muiggin’ Lightly\"); nach seiner Rückkehr nach Europa war er in Mailand Holzbläser und Arrangeur im \"Orchestra Jazz Columbia\", mit dem Aufnahmen für Columbia entstanden. 1932 spielte er in Brüssel in der Formation \"Radiolians\" unter Leitung von Gus Deloof, mit Fud Candrix als Arrangeur. Mitte der 30er-Jahre reiste er erneut in die USA, wo es zu Begegnungen mit Stuff Smith und Benny Goodman kam. Nach seiner Rückkehr arbeitete er zunächst in Paris, Cannes und Le Touquet als Arrangeur in den Orchestern von Jerry Mengo, willie Lewis, Benny Carter und Serge Glykson. Mit Félix Faecq, Jack Kluger, Robert Goffin und Peter Packay war David Bee Mitbegründer des \"Jazz Club of Belgium\". In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts wirkte er bei Aufnahmen von Robert De Kers, Jo Boullon, Billy Colson und Serge Glykson mit, in den frühen 40ern bei Gus Deloof, Chas Dolne, Eddie Tower, Robert Bosmans, Bobby Naret und Gene Dersin; ferner spielte er mit Jean Omer und Robert De Kers. Mit Chas Dolne gründete er die Formation \"Le Swingtet[te]\", in der er Harfe spielte (\"St. Louis Blues\"), ferner arbeitete er mit Django Reinhardt und Tino Rossi. Nach Kriegsende spielte er erneut bei Deloof, im Bereich der klassischen Musik mit Jean Delhez (1949). In den 1950er-Jahren leitete Bee eigene Bands; zu seinen Musikern gehörten Philippe Brun, Benny Vasseur, Michel Ramos, Léo Petit, Lucien Simoën und Jerry Mengo. 1956 legte er das Album \"Belgian Jazz\" (Bally) vor; 1958/59 folgten die LPs \"Dancing at the Brussels Fair\" (Coral), \"Chansons à ne pas chanter\" (Philips), \"Dancing Through the U.S.A., Dancing Through Paris\" und \"Let’s Dance\" (Pye Golden Guinea Records). In dieser Zeit schrieb er Songs mit seiner Frau, der Sängerin Claude Alix; mit ihrem Song \"Le plus beau jour de ma vie\" vertrat Mony Marc Belgien beim ersten Eurovision Song Contest 1956. Seine Kompositionen, wie \"Vladivostok (Vent d’Est)\", \"Charleston Daisy\", \"Pamplona\", \"Baby Lou\" oder \"Rendezvous in Lausanne\", wurden auch von Ted Lewis, Earl Hines, Luis Russell (\"High Tension\"), Arthur Briggs und Louis Armstrong eingespielt. Mitte der 1960er-Jahre leitete er die Dixieland-Band \"Brother Powell and His Dixie Rag-a-Jazz Band\", der Herman Sandy, Janot Morales, Jules Van Dijck (Trompeten), Albert Brinkhuizen (Posaune), Jose Paessens (reeds), Guy Dossche (Saxophone), Ivon De Bie (Piano), Frank Sanders (Banjo), Paul Dubois (Bass) und Jos Aerts (Schlagzeug) angehörten. Im Bereich des Jazz war er zwischen 1928 und 1968 an 72 Aufnahmesessions beteiligt.", "section_level": 1}], "src_summary": "David Bee (eigentlich \"Ernest Jean Craps\"; * 1903 in Brüssel; † 1992) war ein belgischer Jazzmusiker (Saxophon, Klarinette, Harfe, Piano), Arrangeur, Komponist und Bandleader.", "tgt_summary": null, "id": 211516} {"src_title": "Shura", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Denton wurde 1991 in Hammersmith, einem Stadtteil im Südwesten von London, geboren und wuchs dort auf. Sie ist seitens ihrer Mutter, die als Schauspielerin tätig ist, russischer und seitens ihres Vaters, der als Produzent für Dokumentationen arbeitet, britischer Abstammung. In ihrem dritten Lebensjahr ließen sich ihre Eltern scheiden. Denton besitzt zwei Brüder. Ihr Zwillingsbruder Nicholas hatte in mehreren ihrer Musikvideos, darunter in den späteren Singles \"Touch\" und \"What's it gonna be?\", einen Gastauftritt. Im Alter von 11 Jahren spielte Denton Fußball in der weiblichen Jugendmannschaft von Manchester City. Ab ihrem dreizehnten Lebensjahr lernte sie Gitarre spielen. Drei Jahre danach beendete Denton das Fußballspiel und begann, eigene Musik zu produzieren. Während ihres Studiums am University College London gründete sie zusammen mit dem Gitarristen Patrick Duncombe ein Duo. Nach ihrem Studienabschluss am University College verbrachte Denton ein Gap Year in Brasilien, wo sie sich u. a. mit der Zerstörung des Regenwaldes in Amazonien befasste. Denton ist offen homosexuell und spricht neben Englisch auch fließend Russisch. Ihr Künstlername \"„Shura“\" ist eine Kurzform ihres bürgerlichen Namens.", "section_level": 1}, {"title": "Musikalische Karriere.", "content": "2011 lernte sie den Musikproduzenten Hiatus kennen. Beide nahmen einen Remix von Dentons Song \"River\" auf und veröffentlichten diesen im selben Jahr. Nach der Erscheinung der Single \"Fortune's Fool\" 2012 brachte das Duo weitere Lieder heraus, darunter \"Cloud City\", \"Iran Air\" und \"We can be ghosts now\". Im Jahr 2014 erschien die erste eigene Single \"Touch\", eine Koproduktion, bei der auch Joel Pott von der britischen Band Athlete mitwirkte. Das Musikvideo wurde eigens von Denton im Internet veröffentlicht und erreichte hohe Klickzahlen im Internet sowie überwiegend positive Kritiken. Danach folgten \"Just Once\", \"Indecision\" und ein Remix von Jessie Ware's \"Say You Love Me\". Anfang März 2015 veröffentlichte Denton die Single \"2Shy\", gefolgt von \"White Light\", die auch als gleichnamige EP erschien. Beide Songs konnten sich in den Billboard Hot 100 platzieren. Nebenbei trat Denton auf verschiedenen bekannten britischen Festivals auf, wie Festival N°6 und Latitude. Am 18. Februar 2016 erschien \"Touch\" im Duett mit Talib Kweli erneut. Die Demo-Version wurde am Record Store Day 2016 als limitierte Single veröffentlicht. Am 8. Juli 2016 erschien ihr erstes Studioalbum \"Nothing's Real\" in Großbritannien. Das Album konnte Platz 13 in den US-amerikanischen Charts erreichen. In der Schweiz stieg es auf Platz 35. Einige der darauf enthaltenen Singleauskopplungen erreichten bereits vorher Platzierungen in den britischen und amerikanischen Musikcharts. Von Kritikern wurde das Album überwiegend positiv bewertet. 2019 veröffentlichte Shura das Album \"Forevher\" auf dem Label Secretly Canadian. Im März 2020 folgte als Non-Album-Single \"Elevator Girl\". Das Duett mit der US-amerikanischen Rapperin Ivy Sole beschreibt der Online-Radiosender ByteFM als „synthlastige[n] R&B“. Dentons Musik besitzt Einflüsse von Mariah Carey, Whitney Houston, Phil Collins, Madonna, Elton John, Pink Floyd, Diana Ross, Peter Gabriel und Tina Turner.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Singles Mit Hiatus: Featurings Remixes", "section_level": 2}], "src_summary": "Shura (* 17. Juni 1991 in Hammersmith; bürgerlich \"Aleksandra Lilah Yakunina-Denton\") ist eine britische Sängerin, Musikproduzentin und Songwriterin im Bereich der elektronischen Popmusik, des Alternative Rock, Contemporary R&B, der New Wave und des Synthie Pop.", "tgt_summary": null, "id": 390551} {"src_title": "Julian David", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Julian David absolvierte nach dem Realschulabschluss mit Sondergenehmigung des Freistaates Bayern ein vierjähriges Studium an der Bayerischen Theaterakademie \"August Everding\" in München, das er 2010 mit „sehr gut“ als Diplom-Musicaldarsteller abschloss. David trat am Pfalztheater Kaiserslautern in \"The King and I\", an der Oper Bonn in \"Hair\", als Danny Zukow im Musical \"Grease\" und als Radames in Elton Johns Musical \"Aida\" auf. Größere Bekanntheit erlangte er durch seine Zeit in der Band Voxxclub. 2015 folgte die Trennung. Er erhielt einen Plattenvertrag bei Electrola und produzierte als erste Single \"Am Ende des Tages\". Das dazugehörige Video musste wegen freizügiger Szenen zensiert werden. Die Produktion des Debütalbums übernahm Felix Gauder, am Titelsong und fünf weiteren Liedern wirkten der Musikkabarettist und Songschreiber Olaf Bossi und Oli Nova mit. Veröffentlicht wurde \"Süchtig nach dir\" am 9. Oktober 2015. Ebenfalls im Jahr 2015 wurde Julian David von Regisseur Eric Dean Hordes für die Rolle des Jünglings in dessen Film \"Goblin - Das ist echt Troll\" verpflichtet, seinem Schauspieldebüt neben Désirée Nick, Helmut Krauss und Eva Habermann. Der Film wurde im Oktober 2019 veröffentlicht. Im September 2015 moderierte Julian David seine erste TV Show für Sat.1 Gold. 2016 folgte die Single „Hollywood“, 2017 „Spektakulär“. Seit 2017 moderiert Julian David eine eigene Radiosendung auf dem Schlagersender \"Schlagerplanet Radio\". In diesem Zusammenhang wird auch eine wöchentliche YouTube-Show \"Die Schlagerköche\" angeboten. Hier kocht Julian David mit seiner Moderationskollegin die Kochrezepte von Schlagerstars nach. Im Dezember 2017 nahm Julian David an dem Projekt Schlagerstars für Kinder teil und sang mit der Gruppe den Weihnachtsschlager \"Auf Einmal\" ein. Der Schlager wurde im Dezember veröffentlicht, die Einnahmen kommen Kindern in Not zugute. 2019 stand David wieder für Hordes vor der Kamera. Diesmal neben Neil Malik Abdullah und Daniela Reimchen in der vom SWR für das Medienangebot funk produzierten Streaming-Serie \"Patchwork Gangsta\".", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Alben Singles", "section_level": 1}], "src_summary": "Julian David (* 23. Dezember 1989 in Mannheim) ist ein deutscher Schlagersänger, Musicaldarsteller, Entertainer und Schauspieler, dessen Schwerpunkt im Bereich des Pop-Schlagers liegt.", "tgt_summary": null, "id": 1844647} {"src_title": "Frederick Ayer Mansion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Außenbereiche.", "content": "Das fünfstöckige Haus steht auf einem rechteckigen Grundstück auf der Nordseite der Bostoner Commonwealth Avenue zwischen der Massachusetts Avenue und Charlesgate East. Die Vorderseite zeigt nach Süden und ist vom Gehweg ca. 3,6 m zurückgesetzt. Das Grundstück ist zum Gehweg hin durch einen Eisenzaun abgegrenzt, der jedoch erst später hinzugefügt wurde. Zum Eingang führt ein befestigter Fußweg. An der Ostseite des Gebäudes führen steile Granitstufen zum Keller hinab. Der Bereich zwischen dem Gebäude und dem Fußweg ist mit einigen Pflanzen spärlich bewachsen. Auf der Nordseite befindet sich ein rund 7,5 m tiefer Parkplatz, der bis zur angrenzenden Marlborough Street reicht. Anfang der 1970er Jahre wurde das Gebäude mit dem angrenzenden Wohnhaus verbunden. Die südliche Fassade des im Stil des Neoklassizismus errichteten Gebäudes zeigt große Granitblöcke, die an einigen Stellen mit Stäben aus Kalkstein verziert sind. Auf der Höhe der ersten beiden Stockwerke weist das Bauwerk eine Wölbung nach außen auf, deren Dach einen Balkon im dritten Stock bildet, der durch eine Brüstung begrenzt wird. An vielen Stellen der Außenmauer – unter anderem am Haupteingang und am Balkon – sind Mosaike eingelassen. Sie bestehen aus Glas- und Steinelementen und wurden mit Zement fixiert. Es handelt sich dabei um die weltweit einzigen Mosaike von Louis Comfort Tiffany, die sich noch an einer Gebäudeaußenwand im Originalzustand (\"in situ\") befinden. Vier der ursprünglich sieben Mosaike am Balkon sind jedoch verlorengegangen. Die roten sowie orange- und goldfarbenen Mosaikelemente bilden einen subtilen Kontrast zur ansonsten schmucklosen Granitverkleidung des Gebäudes. Neben einzigartigen Elementen gibt es auch sich wiederholende geometrische Muster, die auch in den Innenbereichen des Hauses verwendet wurden. Auch die beidseitig am Eingang angebrachte Adresstafel besteht aus Mosaiksteinen. Die geometrische Gestaltung der Mosaike des Gebäudes zeigt den Einfluss byzantinischer Vorlagen auf die Tiffany Studios. Zum Eingang führen sieben breite Granitstufen, wobei der oberste Absatz von kniehohen Mauern flankiert wird. Die Doppeltür wird von modellierten Säulen flankiert, die mit opalisierenden Glasmosaiken verkleidet sind. Der Rahmen der Mosaike besteht aus Blei. Den oberen Abschluss der Säulen bilden Kapitelle, die mit ebenfalls als Glasmosaiken ausgeführten Akanthus-Ornamenten verziert sind. Die sichtbaren Seitenwände sowie die Fassade der Rückseite bestehen aus roten Ziegeln und weisen keine Mosaikverzierungen auf. Die bogenförmigen Fenster an der Rückseite weisen vom zweiten bis zum vierten Stockwerk Fensterbänke aus Granit sowie gespreizte Bögen aus Ziegelsteinen auf. Die Bögen im ersten Stockwerk sind detaillierter ausgearbeitet, die Fenster im fünften Stock verfügen hingegen lediglich über einfache Stürze aus Granit. Im obersten Stockwerk wurde eine schmale Öffnung mit Steinen zugemauert, die sich erkennbar von der originalen Bausubstanz unterscheiden.", "section_level": 2}, {"title": "Innenbereiche.", "content": "Das eher unscheinbare Äußere des Gebäudes gibt keinen Hinweis auf die im Inneren bestehende Opulenz. Die Werke von Tiffany konzentrieren sich dabei – wie es bei seinen Entwürfen für wohlhabende Kunden üblich gewesen war – auf den öffentlichen Eingangsbereich im Erdgeschoss. Die Privaträume enthalten hingegen mit Ausnahme einiger Fenster und Möbelstücke so gut wie keine Tiffany-Elemente. Die Räumlichkeiten der Familie Ayer im zweiten und dritten Stock wurden im Stil des Classical Revival mit typischen Bostoner Besonderheiten eingerichtet, was im Kontrast zu den von Tiffany gestalteten öffentlichen Räumen steht.", "section_level": 2}, {"title": "Eingang.", "content": "Die mit Kupfer verkleideten Türen des Haupteingangs bilden gemeinsam mit den Glasmosaiken der flankierenden Säulen einen phantasievollen Übergang von der Commonwealth Avenue zum Inneren des Gebäudes und führen zunächst in ein äußeres Vestibül mit Tonnengewölbe. Der Fußboden ist mit Mosaiken verziert und verfügt über drei Stufen aus Schiefer, die Wände sind mit in Harz vergossenem Sand verkleidet. 1971 wurde im Zuge der Verbindung mit dem Nachbargebäude in der Westwand ein Fenster für eine Rezeption eingebaut. Von dieser äußeren Eingangshalle führt eine Doppeltür aus Eichenholz und Glaselementen zu einem zweiten Vestibül, das über ein Kreuzgewölbe verfügt, während der Boden und die Wände analog zum vorhergehenden Bereich gestaltet sind. Dieser innere Eingangsbereich ist über eine Holztür mit der nachfolgenden Marmorhalle verbunden.", "section_level": 3}, {"title": "Marmorhalle.", "content": "Der als Marmorhalle () bezeichnete, langgestreckte Raum ist ungefähr halb so breit wie das Gebäude selbst. Die östliche Wand wird von einem apsidalen Bogen und einer Marmortreppe dominiert, an der Westwand befindet sich eine Feuerstelle. Im Norden liegen Eingänge zum ehemaligen Speisezimmer, im Süden führen sie zum Salon und wieder zur Eingangshalle. 1999 ergaben Farbanalysen, dass der Putz ursprünglich braungelb gestrichen und mit einer Schicht Schellack überzogen wurde. Eine vier Stockwerke hohe Treppe führt durch eine elliptische Öffnung in der Decke bis zu einem ebenfalls elliptischen Fenster im Dach des Hauses. Das noch 1903 dort aufgeführte Bleiglasfenster wurde zwischenzeitlich durch ein moderneres Klarglas ersetzt. Von einem Querbalken unter dem Fenster hängt über alle Stockwerke ein Kronleuchter aus Bronze herab, an dessen unterem Ende sich eine aus Glasmosaiken zusammengesetzte Kugel befindet. Die Halle erhielt ihren Namen von ihrer brillantweißen, rund 1,8 m hohen Marmor-Täfelung und den aus weißen Marmorstücken bestehenden Fußboden-Mosaiken. Die Träger und Bögen der Halle sind mit geometrischen Mustern der islamischen Kunst in blauer, grüner und weißer Farbe verziert. Die Mosaike im Boden enthalten zufällig verteilte Mosaikteile in braungelber Farbe, die der ursprünglichen Wandfarbe entspricht. Der Fußboden wird durch ein geometrisches Mosaik aus blauen, grünen, weißen und goldenen Glasstücken umrahmt. Die Feuerstelle im Westen besteht ebenfalls aus weißem Marmor. Die Kaminumfassung und die Feuerstelle selbst weisen Mosaik-Medaillons und einen Mosaikrahmen auf, deren Elemente über eine opalisierende grüne, blaue und weiße Farbe verfügen und auf einer Goldfolie verklebt sind. An den Seiten der Feuerstelle sind Bronzegitter in den Boden eingelassen. 1971 wurde nördlich der Feuerstelle ein Durchgang zum Nachbargebäude geschaffen. In der Ostwand befindet sich neben den Türen zum Speisezimmer eine Einbuchtung, die offenbar früher als Telefonzelle genutzt wurde. Die Einrichtung des ehemaligen Speisezimmers wurde vor 1964 vollständig entfernt. Heute befindet sich dort eine Kapelle. Links und rechts der mit Mosaiken eingerahmten Apsis in der Ostwand befinden sich zwei Holztüren, von denen die nördliche zum ehemaligen Blumenraum und die südliche zum Aufzug des Gebäudes führt. Innerhalb des Apsis-Bogens befinden sich zwei weitere, innerhalb der Vertäfelung verborgene Türen, die zum Blumenraum bzw. zu einer ehemaligen Garderobe führen. Die blauen, grünen und weißen Mosaiksteine sind in den Putz des Bogens eingelassen, hinter dem sich ein versteckter Ring aus Steckdosen befindet. Sie wurden mutmaßlich bei Laientheater-Aufführungen zur Beleuchtung des Proszeniums verwendet. Der ausgeformte obere Abschluss der Vertäfelung verbreitert sich auf der Rückseite der Apsis zu einer Platte, von der aus sich ein schmalerer Rundbogen zu einer Flügeltreppe erstreckt, die in die darüberliegende Halle im nächsten Stock führt. Der Bogen rahmt ein spektakuläres Trompe-l’œil-Peristyl-Mosaik an der Rückwand der Flügeltreppe ein.", "section_level": 3}, {"title": "Salon.", "content": "Der Salon befindet sich südlich der Marmorhalle und verfügt über einen grundsätzlich quadratischen Grundriss, der an seiner Südseite von der nach außen gewölbten Wand bogenförmig ergänzt wird, in der sich drei Fensteröffnungen befinden. Der Raum ist klassizistisch eingerichtet und weist eine verputzte Decke im Stil des Eklektizismus auf, an der zunächst eine abgehängte Decke befestigt war, die im Jahr 2000 jedoch wieder entfernt und die ursprüngliche Deckengestaltung mit Blumenmustern restauriert wurde. An den Wänden verläuft eine 90 cm hohe Sockeltäfelung aus Holz, über der die Mauern ebenfalls mit einer Vertäfelung versehen sind, deren Vertiefungen senffarben gestrichen sind. Zwischen den Feldern der Vertäfelung stehen schmale Pilaster in einem ausgeblichenen Pfirsichton, in die moderne Wandleuchter als Ersatz für die ursprünglichen Tiffany-Lampen integriert wurden. An der Ostseite befindet sich eine Feuerstelle mit Kamin. Der Fußboden besteht aus Eichenparkett mit geometrischem Muster. Das mittlere Fenster wurde von Tiffany aus Buntglas entworfen und weist ein komplexes Muster auf, das klare byzantinische Einflüsse erkennen lässt. Die Elemente sind in den Farbtönen Orange, Grün, Gelb, Rosa, Karmin und dem Tiffany-typischen opalisierendem Weiß gehalten, wodurch das Fensterdesign subtil die Farben des Raums aufgreift.", "section_level": 3}, {"title": "Treppenaufgang.", "content": "Die Apsis der Marmorhalle öffnet sich zu einer Flügeltreppe aus weißem Marmor, die über ein Dachfenster im Tiffany-Stil Tageslicht erhält. Die Treppe ist vom Boden bis zur Höhe der Vertäfelung der Halle mit Marmor eingerahmt. Oberhalb dieser Abgrenzung sind die Wände mit braungelbem Putz versehen. Das 1,2 m × 6,1 m messende Dachfenster wurde 2002 unter Zuhilfenahme noch existierender Originalteile restauriert; fehlende Teile wurden durch seltene Originalstücke aus dem Bestand der New Yorker \"Neustadt Collection of Tiffany Glass\" ersetzt. Das Fenster ist in acht Rechtecke unterteilt und zeigt eine große Bandbreite verschiedener Glasarten, die mittels Blei miteinander verbunden sind. Dabei greift es das Farbschema der Mosaike in der Marmorhalle und des Kronleuchters auf. Im Zuge der Restaurierungsarbeiten wurden auch Lampen oberhalb des Dachfensters wieder installiert, die in der Nacht über die Beleuchtung des Mosaiks verschiedene Lichtstimmungen erzeugen können. An der Ostseite der Treppe befindet sich ein herausragendes Trompe-l’œil-Glasmosaik, das ein Meisterstück von Tiffanys Mosaiktechnik repräsentiert. Es erzeugt die Illusion eines sich hinter der Treppe erstreckenden Peristyls. Dabei nutzt das Mosaik geschickt die leicht hervorstehende Sockeltäfelung der Marmorhalle, um einen perspektivischen Eindruck zu erzeugen; die tatsächlich am Mosaik endende Täfelung wird optisch zum Architrav des Peristyls. Auf die Sockeltäfelung applizierte, opalisierende Glaselemente verstärken den dreidimensionalen Effekt des Mosaiks.", "section_level": 3}, {"title": "Halle im ersten Stock.", "content": "Die zweiflügelige Treppe führt zu einer als Gemäldegalerie konzipierten Halle, von der aus die elliptische Haupttreppe weiter bis in das oberste Stockwerk führt. Die Galerie verfügt über zentral angeordnete Sitzmöglichkeiten und eine filigrane Balustrade aus Holz. An der Ostseite ragen zwei quadratische Holzsäulen vom Boden bis zur Decke des darüberliegenden Stockwerks. Die verputzten Wände sind in einem matten Orangeton gestrichen, der Boden ist mit Kacheln aus PVC belegt. An der Wand über dem Treppenaufgang hingen ursprünglich Porträts der Familie Ayer sowie Landschaftsbilder und Gemälde mit Alltagsszenen.", "section_level": 3}, {"title": "Privaträume.", "content": "Im Norden der Halle führt ein Korridor zum ehemaligen Privatzimmer von Mrs. Ayer in der nordöstlichen Ecke des Gebäudes, das mit dem Frühstücksraum im dritten Stock zu den beiden einzigen erhaltenen Original-Privaträumen zählt. Der Grundriss ist quadratisch und verfügt über verputzte Wände sowie ein modelliertes Gesims an der Decke. In der Mitte der östlichen Wand befindet sich eine hölzerne, mit kannelierten Pilastern versehene Kaminumfassung, die mit glasierten Steinen verkleidet ist. Von der Mitte der Decke hängt ein Kristall-Kronleuchter herab, der höchstwahrscheinlich nicht zur Originalausstattung gehört und damit auch nicht von Tiffany stammt. In der Nordwand geben zwei Fenster den Blick auf die Marlborough Street frei.", "section_level": 3}, {"title": "Bibliothek.", "content": "Im südlichen Abschnitt der Halle führt eine Verbindungstür in ein kleines, rechteckiges Vorzimmer, während sich in der östlichen Wand der Personenaufzug befand. Die unmittelbare Umgebung der im Original erhaltenen Holztür zur Bibliothek besteht aus geschnitzten Säulen, die ein Gebälk tragen. Die östliche Tür des Vorzimmers führt in die Bibliothek, die westliche enthält einen Einbauschrank. Die Bibliothek weist einen quadratischen, zum darunterliegenden Salon identischen Grundriss und eine verputzte Decke auf. Die ursprüngliche Wandverkleidung aus Velours existiert nicht mehr, jedoch sind die zu Ornamenten angeordneten Stäbe aus dunklem Holz erhalten. Über die gesamte Wand erstreckt sich ein aufwendig geschnitzter, 28 cm tiefer Fries aus Holz. Jedes Element dieses Kunstwerks verfügt über ein einzigartiges Motiv, das jeweils die Exlibris berühmter Persönlichkeiten zeigt. In der Mitte der Ostwand steht eine aufwendig verzierte Kaminumfassung mit Supraporte, die sich tief in den Raum hinein erstreckt. Sie wird von zwei kannelierten Säulen mit Kymation-Kapitellen eingerahmt, die auf hohen Postamenten sitzen und einen Architrav stützen, der wiederum mit einem geschnitzten Fries mit einem sich wiederholenden Muster aus stilisierten Phialen verziert ist. 1977 wurde im Zuge der Umwandlung des Raums in eine Kapelle vor dem Kamin ein Altar errichtet und der Boden mit Teppich ausgelegt. Der ehemalige Einbauschrank im Westen des Raums dient heute als Sakristei. Die in der Nordwand zur Halle führende Eichentür wird von auf hohen Plattformen stehenden Pilastern in toskanischer Ordnung eingerahmt, die ein Gebälk oberhalb der Tür tragen.", "section_level": 3}, {"title": "Treppe zum fünften Stock.", "content": "Das elliptische Treppenhaus erstreckt sich von der Halle im ersten bis hinauf zum fünften Stock, wo es an einem ebenfalls elliptischen Dachfenster endet. Über die gesamte Höhe erstreckt sich ein Kronleuchter, an dessen unterem Ende sich eine von Tiffany gestaltete Glaskugel befindet. Der Treppenaufgang wird von einer hölzernen Balustrade begrenzt, deren Baluster bis zum dritten Stock kanneliert und darüber hinausgehend glatt ausgeführt sind. Auf der Höhe jedes Stockwerks ragt ein von Tiffany gestaltetes Leuchtelement, das teilweise aus mehreren Einzelleuchten besteht, aus dem Hauptzweig des Kronleuchters. Die Ebenen im zweiten bis vierten Stock enthielten die Privaträume der Familie Ayer, während das fünfte Stockwerk wieder zu den öffentlichen Bereichen zählte. Dorthin führte ehemals auch ein Aufzug, der es den Gästen erlaubte, an den privaten Ebenen vorbeizufahren und im obersten Stock wieder auszusteigen. Der Unterschied ist unter anderem daran zu erkennen, dass die privaten Stockwerke wesentlich schlichter ausgeführt sind als die reich verzierten öffentlichen Bereiche.", "section_level": 3}, {"title": "Frühstücksraum.", "content": "Der Frühstücksraum im dritten Stock ist einer der beiden noch im Original erhaltenen Privaträume der Familie Ayer. Auch er besaß – ebenso wie das Privatzimmer von Mrs. Ayer im ersten Stock – keine Tiffany-Elemente und ist im Grundriss identisch zu der darunterliegenden Bibliothek. Der Raum ist heute zweigeteilt und verfügt daher nur noch über zwei der ursprünglich drei Fenster. Das ehemals mittlere Element reicht vom Boden bis zur Decke und dient als Zugang zum Balkon.", "section_level": 3}, {"title": "Historische Bedeutung.", "content": "Das 1901 fertiggestellte Bauwerk ist das einzige weltweit noch existierende Gebäude, das an der Außenfassade von Louis Comfort Tiffany entworfene Verzierungen aufweist. Das Mark Twain House in Hartford (Connecticut) und das Pierre P. Ferry House in Seattle verfügen ebenfalls über Inneneinrichtungen von Tiffany. Das Frederick Ayer Mansion wurde daher von vielen Historikern eingehend untersucht. Die Tiffany-Expertin Alice Frelinghuysen stufte das Gebäude als eines der aufwendigsten seiner Werke ein, und die Architekturhistoriker Bainbridge Bunting und Douglass Shand-Tucci hoben seine Bedeutung für die lokale Entwicklung der Architektur hervor. Über Frederick Ayer selbst ist das Gebäude durch seine Tätigkeiten in verschiedensten Industriezweigen mit der regionalen Wirtschaftsgeschichte verknüpft. Das Frederick Ayer Mansion wurde am 5. August 1973 als Contributing Property des Historic District Back Bay in das National Register of Historic Places aufgenommen. Am 5. April 2005 erhielt das Gebäude den Status einer National Historic Landmark. Am gleichen Tag wurde Frederick Ayer Mansion als eigenständiges Baudenkmal im National Register of Historic Places gelistet.", "section_level": 2}, {"title": "Louis Comfort Tiffany.", "content": "Louis Comfort Tiffany zählt zu den ersten Innenarchitekten und hat diesen Berufszweig mitbegründet. Seine Arbeiten für die \"Associated Artists\" (1879–1883) trugen zur internationalen Etablierung der amerikanischen ornamentalen Künste bei und legten den Grundstein für seine Karriere, unter anderem im Verlauf des Gilded Age. Er renovierte für den damaligen US-Präsidenten Chester A. Arthur das Weiße Haus und entwarf Apartments und Wohnhäuser für die einflussreichsten Familien der Vereinigten Staaten. Seine Hauptzielgruppe waren Persönlichkeiten, die nach dem Sezessionskrieg ihren finanziellen Reichtum und gehobenen Sozialstatus präsentieren wollten. Tiffany zählte außerdem zu den ersten Designern für Prominente im Industriezeitalter und nutzte die aufkeimenden Massenmedien sowie neue Möglichkeiten der Fotografie geschickt aus, um seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Er arbeitete mit Architekten wie Stanford White, Bernard Maybeck, Peabody and Stearns, George B. Post, Edward Tuckerman Potter und William Appleton Potter zusammen und entwarf gemeinsam mit Malern wie Henri de Toulouse-Lautrec, Edouard Vuillard, Pierre Bonnard und Paul Serusier Designs für Fenster. Über diese Verbindungen dehnte Tiffany seinen Einfluss auf alle Gebäudearten aus und entwarf Einrichtungen unter anderem für Kirchen, Theater, Universitäten, Gedenkstätten und Mausoleen. Seine Innovationen in den Bereichen der Glasherstellung und der Innenenarchitektur wurden schnell international anerkannt. Exponate seiner Kunstgegenstände gewannen in den 1890er bis 1910er Jahren regelmäßig Preise in internationalen Ausstellungen. In Europa übernahm 1892 nach einer sehr erfolgreichen Ausstellung in Paris der Händler Siegfried Bing den Alleinvertrieb seiner Werke für den gesamten Kontinent und trug damit zu Tiffanys Bekanntheit auch in Europa bei.", "section_level": 2}, {"title": "Alfred J. Manning.", "content": "Der New Yorker Architekt Alfred J. Manning arbeitete seit 1884 für R. H. Robertson und wurde 1887 dessen Unternehmenspartner. Gemeinsam arbeiteten sie unter anderem am New Yorker Bahnhof der New York Central Railroad in der Bronx, an der Renovierung des \"New York Club\" an der Fifth Avenue sowie an einer Häuserreihe in Brooklyn. Um 1900 machte sich Manning mit einem eigenen Architekturbüro selbständig und arbeitete in New York bis 1914. Bereits in den 1870er Jahren hatte Robertson mit den Architekten George B. Post, Edward Tuckerman Potter und William Appleton Potter zusammengearbeitet, die regelmäßig mit Tiffany zusammenarbeiteten. So entwarf Post beispielsweise das \"Manufacturers and Liberal Arts Building\", das 1893 im Rahmen der World’s Columbian Exposition eine von Tiffany gestaltete Kapelle enthielt. Manning lebte im New Yorker Vorort Irvington, wo der Familie Tiffany ein Sommerhaus gehörte und die Büroräume des Architekten standen. Über diese Verbindungswege erhielt Manning Kontakt zu Tiffany und arbeitete mit ihm später gemeinsam unter anderem an einem Lesesaal der öffentlichen Bibliothek von Irvington. 1905 entwarf Manning ein als \"Rochroane\" bekanntgewordenes Schloss mit 44 Räumen in Irvington für den in der Ölindustrie tätigen Melchior S. Belthoover. Ein Tiffany-Fenster, das ursprünglich im Schloss installiert war, ist heute im Corning Museum of Glass zu sehen. Zu den weiteren Aufträgen von Manning gehörten die Washington Irving High School in Tarrytown sowie der Sommerwohnsitz für E. J. Nathan in Elberon (New Jersey), der in der Oktoberausgabe 1905 der Zeitschrift \"Homes and Garden\" ausführlich vorgestellt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Frederick Ayer.", "content": "Frederick und Ellen Barrows Ayer waren unzweifelhaft an der Entscheidung beteiligt, Louis Comfort Tiffany zu beauftragen. Ayer (1822–1918) hatte in seinem Berufsleben als Geschäftsmann und Investor ein erhebliches Finanzvermögen zusammengetragen, das er in den Branchen Pharmazie, Kurzwaren, Textilien, Eisenbahnen, Kanalbau, Bergbau und Immobilien erwirtschaftet hatte. Die Familie zählte zu den Prominenten in Lowell (Massachusetts), wo Frederick Ayer ein eindrucksvolles Haus an der Pawtucket Street im Stil des Second Empire errichtet hatte. Sein Bruder James Cook Ayer führte einen Konzern, der patentrechtlich geschützte Arzneimittel vertrieb und in dem auch Frederick angestellt war. Im Rahmen seiner Tätigkeit führten ihn viele Reisen durch die gesamten Vereinigten Staaten, um das Vertriebsgebiet auszuweiten. Eine aus dem Jahr 1883 erhaltene Broschüre der Ayer Company enthält Texte in den Sprachen Französisch, Deutsch, Niederländisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch, Spanisch, Italienisch, Böhmisch, Walisisch und Hawaiisch, was sowohl die Weitsicht des Unternehmens im Hinblick auf europäische Immigranten als Kundengruppe als auch die Bestrebungen der Expansion nach Europa belegt. Noch heute befindet sich eine Plakette der J. C. Ayer Company am gleichnamigen Gebäude an der Middle Street in Lowell. Kurz nach der Heirat mit seiner zweiten Frau Ellen Barrows Banning bereiste er gemeinsam mit ihr und ihren vier Kindern Europa, Nordafrika und den Nahen Osten. Während dieser zweijährigen Reise von 1896 bis 1898 sammelten sie verschiedenste Einrichtungs- und Kunstgegenstände, die sie mit in ihre neue Heimat Boston brachten und von deren Design sich Tiffany bei seinen orientalistischen Arbeiten inspirieren ließ. Im April 1899 erwarb Ayer drei Grundstücke an der Bostoner Commonwealth Avenue. Im Dezember wählte er Manning als seinen Architekten aus und wandte selbst viel Zeit auf, um die Planungen der Details zu unterstützen. Auch seine Frau war in die Planungen mit einbezogen und war mutmaßlich vor allem für die theatralische Eingangshalle verantwortlich.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung des Gebäudes.", "content": "Das Frederick Ayer Mansion wurde seit dem Tod von Ayer im Jahr 1918 unterschiedlich genutzt und von nachfolgenden Eigentümern oberhalb der zweiten Etage teilweise radikal umgebaut. In den 1940er Jahren wurden 16 Räume des Hauses als Arztpraxis vermietet; zu dieser Zeit war der Stadtteil Back Bay bei Bostoner Ärzten eine beliebte Adresse. 1953 wurde das Gebäude gemeinsam mit dem Nachbarhaus von einer Versicherungsgesellschaft erworben und als Bürogebäude genutzt. Die Hearthstone Insurance Company verkaufte es schließlich 1964 an den heutigen Eigentümer \"Trimount Foundation and Bayridge Residence and Cultural Center\". Von 1971 bis 1972 wurde das Frederick Ayer Mansion mit dem Nachbargebäude baulich verbunden und dient seither als Wohnheim für Studentinnen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das heutige Bayridge Residence and Cultural Center ist unter seiner ursprünglichen Bezeichnung Frederick Ayer Mansion als National Historic Landmark im National Register of Historic Places eingetragen. Das 1901 fertiggestellte Gebäude steht an der Adresse 395 Commonwealth Avenue im Bostoner Stadtteil Back Bay im Bundesstaat Massachusetts der Vereinigten Staaten. Es diente dem namensgebenden Unternehmer Frederick Ayer zu seinen Lebzeiten als Wohnhaus und besitzt heute vor allem eine hohe architekturhistorische Bedeutung.", "tgt_summary": null, "id": 2179534} {"src_title": "Stachelbartverwandte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Vertreter der Familie besitzen weißliche, cremefarbene oder bräunlich bis braun gefärbte Fruchtkörper, die resupinat, stereoid oder korallenartig verzweigt sein können. Die Oberfläche kann glatt, filzig oder behaart sein. Das Hymenophor ist glatt oder hydnoid (also stachelig, beziehungsweise zahnig) und das Fleisch mehr oder weniger weich. Das monomitische Hyphensystem besteht aus mehr oder weniger dünnwandigen, oft auffällig aufgeblähten Hyphen an deren Septen in der Regel Schnallen ausgebildet sind. Einige Hyphen besitzen eine unregelmäßige, gewundene Struktur und haben einen stark lichtbrechenden Inhalt. Sie werden oft als gloeoplere Hyphen bezeichnet. Ebenfalls typisch ist das Auftreten von sulfoaldehyd-negativen Gloeozystiden. Die keuligen Basidien tragen vier, mit 3,5–6,5 μm Länge ziemlich kleine, kugelige bis ellipsoide Basidiosporen. Die Sporen sind hyalin, dünn- bis mäßig dickwandig und meist ornamentiert. Sie sind stark amyloid, färben sich also mit Jodreagenzien blau an.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie und Verbreitung.", "content": "Die Familie ist vor allem in der nördlichen gemäßigten Zone verbreitet. Die Weißfäulepilze sind überwiegend Saprobionten, die auf morschem Laub- oder Nadelholz wachsen. Einige Arten können eine Kernfäule hervorrufen und/oder wachsen auf den abgestorbenen Teilen lebender Bäume.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Familie der Stachelbartverwandten (Hericiaceae) wurde 1964 durch den niederländischen Mykologen M.A. Donk eingeführt. Entgegen der traditionellen Pilzsystematik war nicht die Fruchtkörpermorphologie das verbindende Merkmal, das die Familie vereinte und zusammen hielt, sondern es waren in erster Linie Mikromerkmale wie: ein monomitisches Hyphensystem, Schnallen, Gloeozystidialsystem, sulfoaldehyd-negative Gloeozystiden und kleine, amyloide Sporen. So verwundert es nicht, dass die Vertreter der sechs Gattungen, die Donk in die Familie stellte, sehr unterschiedliche Fruchtkörper haben. \"Hericium\" und \"Creolophus\" (gehört heute zur Gattung \"Hericium\") haben korallig-verzweigte Fruchtkörper und ein hydnoides Hymenophor; \"Clavicorona\" (mit den heute zu \"Artomyces\" gehörenden Arten) hat korallig-verzweigte Fruchtkörper mit aufrechten Spitzchen oder Krönchen und ein glattes Hymenophor und \"Laxitextum\" hat resupinate bis stereoide Fruchtkörper und ebenfalls ein glattes Hymenophor. Außerdem stellte Donk noch die Zahnhäute (\"Dentipellis\") und die damals neu eingeführte Gattung \"Stecchericium\" in die Familie. Beide haben resupinate bis effuso-reflexe Fruchtkörper und ein hydnoides oder zahniges Hymenophor. Die überwiegend tropische Gattung \"Stecchericium\" ist ein unklares Taxon, das nach wie vor unzureichend von ähnlichen Gattungen abgegrenzt ist. Derzeit wird die Gattung in die Familie der Bergporlingsverwandten gestellt. Bisher (Stand 2016) wurde noch keine Art der Gattung molekularbiologisch untersucht. \"Hericium\", \"Dentipellis\" und \"Creolophus\" wurden früher in die Familie der Stoppelpilzverwandten (Hydnaceae) gestellt, bevor M.A. Dank sie 1931 in die damals noch überwiegend künstliche Familie der Prachtrindenpilzverwandten (Corticiaceae) stellte. Er tat dies, weil diese Gattungen große Übereinstimmungen mit der Gattung \"Gloeocystidiellum\" hatten, die damals wegen ihrer corticioiden Fruchtkörper noch in dieser Familie stand. Die der Becherkoralle (\"C. pyxidata\") nahestehenden Arten der Gattung \"Clavicorona\" hielt Donk wegen ihrer Gloeozystiden, der amyloiden Sporen und dem monomitischen Hyphensystem für nahe Verwandte der Stachelbärte. (Die Typusart der Gattung \"Clavicorona taxophila\" hat allerdings inamyloide Sporen und keine Gloeozystiden. Dies ist auch der Grund dafür, dass W. Jülich \"Clavicorona pyxidata\" 1982 in die Gattung \"Artomyces\" und in die Familie der Ohrlöffelstachelingsverwandten (Auriscalpiaceae) stellte.) Donk sah als ein weiteres verbindendes Merkmal die korallig-verzweigten Fruchtkörper, mit dem Unterschied, dass bei \"Clavicorona\" die herabhängenden Stacheln oder Zähnchen fehlten. Donks Meinung nach bildeten die Becherkorallen zusammen mit den Stachelbärten den Kern der Familie. Das wichtigste, verbindende Merkmal innerhalb der Familie war für Donk das auffällige Gloeozystidialsystem, das meist aus gloeopleren Hyphen und im Hymenium endenden Gloeozystiden besteht. Deshalb beließ er die Gattung \"Amylaria\", die F. Kotlaba und Z. Pouzar 1957 zusammen mit der Gattung \"Hericium\" in die Familie der Bergpolingsverwandten (Bondarzewiaceae) gestellt hatten, im Gegensatz zu den Stachelbärten in dieser Familie. Er tat dies, obwohl beide Gattungen viele gemeinsame Merkmale besitzen, aber \"Amylaria\" die (sulfoaldehyd-negativen) Gloeozystiden fehlten. Im Gegensatz dazu besitzen die ebenfalls sehr ähnlichen Gattungen der Ohrlöffelstachelingsverwandten (Auriscalpiaceae) wie die Stachelbartverwandten ein Gloeozystidialsystem, amyloide Sporen und zumindest teilweise ein hydnoides Hymenophor. Donk schloss sie aus der Familie der Hericiaceae aus, weil sie ein dimitisches Hyphensystem und sulfoaldehyd-positive Gloeozystiden haben. Ihm war dabei wohl nicht klar, dass zwei Verwandte der Becherkoralle (\"C. pyxidatus\"), \"C. colensoi\" und \"C. dichotoma\" ebenfalls ein dimitisches Hyphensystem und die meisten Arten der Gattung sulfoaldehyd-positive Gloeozystiden haben. Erst jüngere molekularbiologische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Becherkorallen zur Ohrlöffelstachelingsverwandtschaft gehören. Neuere molekularbiologische Untersuchungen durch S.L. Miller und E. Larsson und K.-H. Larsson konnten zeigen, dass \"Hericium\", \"Dentipellis\" und \"Laxitextum\" nahe verwandt sind und innerhalb der Ordnung der Täublingsartigen zu einer gemeinsamen Abstammungsgemeinschaft gehören. Außerdem zeigten sie, dass \"Creolophus cirrhatus\", trotz seiner glatten Sporen zur Gattung \"Hericium\" gehört. Molekularbiologische Arbeiten von D. Hibbett (1997) und S.L. Miller (2006) sowie das Auftreten des Group I Introns in der kleinen Untereinheit des ribosomalen DNA-Gens zeigen, dass die Gattungen \"Artomyces\", \"Lentinellus\" und \"Auriscalpium\" miteinander verwandt sind und die Becherkorallen folglich zur Familie der Ohrlöffelstachelingsverwandten gehören. Eine Verwandtschaft von \"Artomyces\" mit \"Amylostereum\" wie sie E. Larsson und K.-H. Larsson 2003 gefunden hatten, konnte durch andere Arbeitsgruppen nicht bestätigt werden. Ihr Ergebnis ist wohl auf einen Fehler bei der Sequenzierung des LSU-rDNA-Gens zurückzuführen. Schon die zahlreichen morphologischen Unterschiede zwischen den beiden Gattungen hatten eine solche Verwandtschaft sehr unwahrscheinlich gemacht. Sie haben effuso-reflexe bis pileate Fruchtkörper und ein hydnoides Hymenophor. Die Stacheln sind weich-korkig, der Rand ist wattig und schmal. Auch das Subiculum ist weich-korkig und weißlich oder blass. Falls vorhanden ist die Hutoberfläche zimt- bis gelbbraun und undeutlich konzentrisch gezont und unbehaart. Gloeoplere Hyphen können vorkommen oder fehlen, doch im Hymenium findet man stets Gloeozystiden. Die leicht dickwandigen Basidiosporen sind hyalin, rau und stark amyloid. Die Typusart ist \"Dentipellicula taiwaniana\". Die Gattung der Zahnhäute (\"Dentipellis\") ist makroskopisch gekennzeichnet durch ihre resupinaten Fruchtkörper, das hydnoide Hymenophor mit langen Zähnen oder Stacheln, die aus einem dünnen aber deutlich entwickeltem Subiculum herauswachsen. Mikroskopische Merkmale sind das monomitische Hyphensystem, die typischen Gloeozystiden, sowie fast kugelige, warzig bis stachelig ornamentierte, amyloide Basidiosporen. Die Hyphen und die keuligen, viersporigen Basidien haben in der Regel Schnallen. Die Typusart ist \"Dentipellis fragilis\" Die Stachelbärte sind makroskopisch durch die großen, meist korallig verzweigten und fleischig-stacheligen Fruchtkörper und mikroskopisch durch ihre Gloeozystiden und die ellipsoiden, amyloiden, ornamentierten Basididiosporen gekennzeichnet. Die Oberfläche ist filzig bis borstig. Sowohl die Hyphen als auch die viersporigen und keuligen Basidien besitzen Schnallen, das Hyphensystem monomitisch. Die Weißfäulepilze wachsen auf Holz. Die Typusart ist \"Hericium coralloides\" Krustenschichtpilze sind durch ihre resupinaten bis stereoiden Fruchtkörper, das Vorkommen von dünnwandigen Gloeozystiden und durch die feinstacheligen, amyloiden Basidiosporen gekennzeichnet. Die sterile Oberfläche ist filzig, das weiße bis cremefarbene Hymenophor glatt und weißlich gefärbt. Die dünnwandigen Hyphen sind fast hyalin bis bräunlich. Die Gloeozystiden sind zylindrisch bis pfriemlich und häufig eingeschnürt. Die Weißfäulepilze wachsen auf abgestorbenen Laubhölzästen, die in der Regel Erdkontakt haben. Die Typusart ist \"Laxitextum bicolor\"", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Einige Arten sind essbar. Viele Arten sind selten und stehen in vielen europäischen Ländern auf der Roten Liste. In der traditionellen chinesischen Medizin werden einige Stachelbartarten als Heilpilze eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Stachelbartverwandten (Hericiaceae) sind parasitische oder saprotrophe Weißfäulepilze aus der Ordnung der Täublingsartigen (Russulales). Sie haben ein monomitisches Hyphensystem, sulfoaldehyd-negative Gloeozystiden sowie relativ kleine, fast kugelige bis ellipsoide und amyloide Sporen. Es sind also in erster Linie mikromorphologische Merkmale, die die Familie vereinen und zusammenhalten. Die Familie enthält vier Gattungen: Die Stachelbärte (\"Hericium\") mit großen korallig-verzweigten Fruchtkörpern und einem hydnoiden Hymenophor aus fleischigen, herabhängenden Stacheln, die Gattungen \"Dentipellis\" und \"Dentipellicula\" mit resupinaten Fruchtkörpern und einem hydnoiden Hymenophor und die Krustenschichtpilze (\"Laxitextum\") mit einem resupinaten bis stereoiden Fruchtkörper und einem glatten Hymenophor. Die Typusgattung ist \"Hericium\".", "tgt_summary": null, "id": 1011355} {"src_title": "Ostap Semerak", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Semerak kam 1972 als Sohn von Mychailo Mychailowytsch Semerak (* 1940) Leiter der Fakultät für Thermodynamik und Physik der \"Staatlichen Pädagogischen Universität Lwiw für Sicherheit von Lebensfunktionen\" und Stefanija Wassylijiwna (* 1948), Ökonomin im westukrainischen Lwiw (Lemberg) zur Welt. Zwischen 1989 und 1994 studierte Semerak Physik an der Iwan-Franko-Universität in Lwiw und war ein aktives Mitglied der Studentenbewegung sowie Mitglied der Bruderschaft der Universität Lwiw. 1990 nahm er am Studentenhungerstreik auf dem Platz der Unabhängigkeitsplatz in Kiew teil. Von 1992 bis 1998 studierte er Politikwissenschaft an der Kiewer Mohyla-Akademie und war dort Mitbegründer und stellvertretender Vorsitzender der Universitätsbruderschaft. 1998 war er Sekretariatsleiter der parlamentarischen Fraktion der Partei Reformen und Ordnung (Реформи і порядок, PRP) unter Parteichef Wiktor Pynsenyk. Im März 1998 war auf Listenplatz 22 der PRP Kandidat zum Abgeordneten der Werchowna Rada und dort Mitglied im Haushaltsausschuss. 2002 wurde er Leiter des Sekretariats der Parlamentsfraktion Unsere Ukraine und ab 2005 auf selben Posten für die Partei Reformen und Ordnung. Von August 2006 bis November 2007 war Semerak stellvertretender Leiter der staatlichen Kiewer Gebietsverwaltung für Innenpolitik und Öffentlichkeitsarbeit. Am 23. November wurde er für den Blok Juliji Tymoschenko Abgeordneter der Werchowna Rada und blieb dies bis zum 12. Dezember 2012. Bei der Parlamentswahl in der Ukraine 2012 trat er erfolglos auf Listenplatz 76 der Partei Vaterland an. Bei der Parlamentswahl im Herbst 2014 wurde er über Listenplatz 33 der Partei Volksfront wieder Parlamentsabgeordneter. Vom 27. Februar 2014 bis zum 2. Dezember 2014 war er im ersten Kabinett Jazenjuk Minister beim Ministerkabinett. Nach einer Kabinettsumbildung am 14. April 2016 löste er Hanna Wronska, die das Amt seit Februar 2016 kommissarisch führte, als \"Minister für Ökologie und Naturressourcen\" im Kabinett Hrojsman ab.", "section_level": 1}, {"title": "Weiteres.", "content": "Semerak ist Mitautor des Buches „Das ABC der ukrainischen Politik“. Er ist mit der 1974 geborenen Ärztin Orysja Wolodymyriwna verheiratet und Vater eines Sohnes und einer Tochter. Zu seinen Hobbys zählen ukrainische musikalische Kunst, Autos und Sport.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ostap Mychailowytsch Semerak (* 27. Juni 1972 in Lwiw, Ukrainische SSR) ist ein ukrainischer Politiker. Vom 14. April 2016 bis zum 29. August 2019 war er Minister für Ökologie und Naturressourcen der Ukraine.", "tgt_summary": null, "id": 2139701} {"src_title": "Bryce Rohde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Rohde begann seine Karriere in Adelaide; 1953 zog er mit Jack Brokensha nach Kanada. Er war Mitte der 1950er-Jahre Mitbegründer des \"Australian Jazz Quartet/Quintet\" (AJQ), dem außerdem Jack Brokensha, Errol Buddle und Dick Healey und teilweise John Fawcett angehörten. Ein erstes Album nahm die Band 1955 in New York für Bethlehem Records auf. In dieser Zeit wirkte er ferner an der Plattenaufnahme von George Gershwins Oper \"Porgy and Bess\" (Behlehem) mit. Nach seiner Rückkehr nach Australien arbeitete er u. a. als Begleitmusiker der Sängerinnen Ken Chard und Jan Carter; ferner leitete er ein eigenes Quartett (\"In Concert\", 1960), mit dem er in den frühen 60er-Jahren eine Reihe von Alben für die australische Dependance von Columbia Records einspielte und auch den Sänger Big Miller begleitete. Ab 1965 lebte er meist in San Francisco; in den folgenden Jahrzehnten arbeitete er in seiner Heimat und in den USA u. a. mit Les Thompson, Larry Blackshere, Bruce Cale und Jenny Ferris. 1994 kam es zu einer kurzzeitigen Wiedervereinigung des \"Australian Jazz Quintet\". Letzte Aufnahmen mit Eigenkompositionen entstanden 2001 in San Francisco (\"Turn Right at New South Wales\", mit Bruce Cale und Lee Charlton). Im Bereich des Jazz war er zwischen 1955 und 2001 an 33 Aufnahmesessions beteiligt. Rohde, der zunächst von Pianisten wie Art Tatum und Nat King Cole beeinflusst war, begann sich in den 1950er-Jahren mit George Russells lydischem Konzept zu beschäftigen, was seine weitere Arbeit als Pianist und Komponist prägte. In seinen späten Aufnahmen nahm er Bezug auf die Musik von Frederick Delius. Der Pianist legte außerdem ein Buch vor, in dem er seine Jazzkompositionen mit eigener Schwarzweißfotografie kombinierte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bryce Benno Rohde (* 12. September 1923 in Hobart, Tasmanien; † 26. Januar 2016) war ein australischer Jazzpianist und -komponist, der zunächst als Leiter des \"Australian Jazz Quartet\" bekannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2310427} {"src_title": "County Championship 2016", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Format.", "content": "Die 18 First Class Counties wurden nach den Resultaten der Saison 2015 in zwei Divisionen aufgeteilt. In jeder Division spielt jede Mannschaft gegen jede andere jeweils ein Heim- und ein Auswärtsspiel. Für einen Sieg erhält ein Team zunächst 16 Punkte, für ein Unentschieden (beide Mannschaften erzielen die gleiche Anzahl an Runs) 8 Punkte. Sollte kein Ergebnis erreicht werden und das Spiel in einem Remis enden bekommen beide Mannschaften 5 Punkte. Zusätzlich besteht die Möglichkeit in den ersten 110 Over des ersten Innings Bonuspunkte zu sammeln. Dabei werden bis zu 5 Punkte für erzielte Runs und bis zu 3 Punkte für erzielte Wickets ausgegeben. Des Weiteren ist es möglich das Mannschaften Punkte abgezogen bekommen, wenn sie beispielsweise zu langsam spielen oder der Platz nicht ordnungsgemäß hergerichtet ist. Am Ende der Saison ist der Sieger der Division 1 County Champion, die beiden letztplatzierten dieser Division steigen ab und, da die Division 1 auf acht Teams reduziert wird, der bestplatzierte der Division 2 auf.", "section_level": 1}, {"title": "Resultate.", "content": "Die Saison endete mit einem letzten Spieltag, an dem drei Mannschaften um den Titel und drei Mannschaften um den Abstieg spielten. Nachdem Nottinghamshire vor dem letzten Spieltag als Absteiger feststand, schlug an diesem Warwickshire mit 237 Runs Lancashire. Damit musste Hampshire am letzten Tag 10 Wickets gegen Durham erzielen. Sie erzielten jedoch nur vier und verloren schließlich mit sechs Wickets. Beim Kampf um die Meisterschaft führte vor dem letzten Spieltag Middlesex vor Yorkshire und Somerset. Middlesex spielte zum Abschluss gegen Yorkshire im heimischen Stadion Lord’s Cricket Ground. Somerset gelang es ihr Spiel am dritten Tag gegen Nottinghamshire zu gewinnen und dabei so viele Bonuspunkte zu gewinnen, dass Yorkshire um seine Chancen auf den Titel zu erhalten 350 Runs im ersten Innings erzielen musste. Dieses gelang ihnen mit dem letzten Wicket. Damit bedeutete dies, dass der Gewinner der Partie in London die Meisterschaft gewinnen würde, und bei einem Remis Somerset ihren ersten Titel erzielen würden. Nach 85 Over im zweiten Innings von Middlesex einigten sich die beiden Kapitäne darauf, ein \"Declared Bowling\" zu absolvieren, indem Yorkshire Middlesex leichte Runs schenkte, und diese dafür frühzeitig eine Deklaration vollziehen würden. So erzielte Middlesex 112 Runs in 8 Over und setzte Yorkshire ein Ziel von 240 Runs in 40 Over. Letztendlich war es Toby Roland-Jones, der mit einem Hattrick 4.4 Over vor Schluss das Spiel für Middlesex und damit die Meisterschaft entschied. Nach Abschluss der Saison erhielt Durham vom ECB ein finanzielles Hilfspaket. Daran gebunden war ein Zwangsabstieg aus der ersten Division, so dass das eigentlich abgestiegene Hampshire in der ersten Division verblieb. Der Stand der Tabelle der Division 1 nach dem Ende der Saison. Alle Punktabzüge erfolgten auf Grund zu langsamer Spielweise. Der Stand der Tabelle der Division 2 nach dem Ende der Saison. Alle Punktabzüge erfolgten auf Grund zu langsamer Spielweise.", "section_level": 1}, {"title": "Statistiken.", "content": "Während der Saison wurden folgende Cricketstatistiken erzielt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die County Championship 2016 war die 117. Saison des nationalen First-Class-Cricket-Wettbewerbes in England und Wales. Sie wurde in zwei Divisionen ausgetragen, Division 1 und Division 2. Division 1 wurde durch Middlesex, die somit ihre elfte County Meisterschaft erreichten. Absteiger aus der Division 1 waren Durham und Nottinghamshire, die in der nachfolgenden Saison 2017 durch die bestplatzierte Mannschaft der Division 2, Essex, ersetzt wurden.", "tgt_summary": null, "id": 2381382} {"src_title": "Richard Acland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Tätigkeit.", "content": "Acland war ein Sohn von Sir Francis Dyke Acland, 14. Baronet, einem langjährigen Abgeordneten der Liberal Party im britischen Parlament. In seiner Jugend besuchte er die Rugby School und studierte dann am Balliol College der Universität Oxford. Anschließend wurde er Rechtsanwalt. 1939 erbte er von seinem Vater den 1644 in der Baronetage of England geschaffenen Adelstitel Baronet, of Columb John in the County of Devon. Bei der Unterhauswahl des Jahres 1935 gelang es Acland als Kandidat der Liberal Party im Wahlkreis Barnstaple ins House of Commons, das britische Parlament, gewählt zu werden. Diesem gehörte er zunächst zehn Jahre lang, bis zur Unterhauswahl des Sommers 1945, an. Zuvor hatte er sich bereits bei den Wahlen von 1929 (im Wahlkreis Torquay) und 1931 (im Wahlkreis Barnstaple) um einen Unterhaussitz beworben, hatte aber stets gegen seine konservativen Gegenkandidaten unterlegen. 1942 verließ er die Liberalen und schloss sich der von ihm mitbegründeten Common Wealth Party an. In der Wahl vom Sommer 1945 – die mit einem allgemeinen Kollaps der Common Wealth Party verbunden war, die sämtliche Parlamentssitze bis auf einen einbüßte – verlor Acland seinen Sitz an den konservativen Kandidaten Christopher Peto. Politisch rückte Acland unter dem Eindruck des Erfolges der faschistischen Systeme auf dem europäischen Kontinent in den 1930er Jahren immer weiter nach links, so dass er sich innerlich schließlich weitgehend von der Liberal Party entfremdete. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges bekannte er sich zum Sozialismus. In seinem Buch \"Unser Kampf\", das im Februar 1940 erschien, trat er für die Etablierung eines christlich-sozialistischen Systems als Grundlage für die politische Zukunft Großbritanniens wie ganz Europas ein. In der von ihm im Juli 1942, nach seinem offiziellen Ausscheiden aus der Liberal Party, zusammen mit J. Priestley gegründeten Common Wealth Party – die während des Krieges bei einigen Nachwahlen Erfolge für sich verbuchen und Unterhaussitze, die bisher von den etablierten Parteien besetzt wurden, erobern konnte – galt Acland als die dominierende Figur, so dass er zeitweise als einer der kommenden Männer der britischen Politik gehandelt wurde. So fanden seine öffentlichen Auftritte als Redner während der Kriegsjahre großen Anklang bei der Bevölkerung, so dass er fast immer vor vollbesetzten Häusern sprach. Politisch etablierte Acland die Common Wealth Party als eine Kraft, die links von der Labour Party, aber rechts von den Kommunisten angesiedelt war. Die Partei forderte die Sozialisierung der Produktionsstätten- und -mittel sowie der Produkte der landwirtschaftlichen und industriellen Produktion selbst, wie generell eine Reduzierung des Privateigentums und eine Vergemeinschaftung von großem Besitz. Des Weiteren trat sie für eine Entlassung der britischen Kolonien in die Unabhängigkeit ein. Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Acland Ende der 1930er Jahre als wichtige Zielperson eingestuft: Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die der NS-Überwachungsapparat als besonders gefährlich oder wichtig ansah, weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten. Im Gefolge der allgemeinen Auflösung der Common Wealth Party schloss Acland sich noch 1945 der Labour Party an. Anlässlich einer Nachwahl im November 1947 im Wahlkreis Gravesend gelang es ihm dann, als Kandidat der Labour Party ins Parlament zurückzukehren, dem er diesmal bis 1955 als Abgeordneter angehörte. 1955 trat Acland aus Protest gegen die Unterstützung der Entscheidung der konservativen Regierung, Großbritannien nuklear zu bewaffnen, durch die Labour Party aus dieser aus. Bei seinem Versuch, seinen Unterhaussitz bei der Parlamentswahl desselben Jahres als parteiunabhängiger Kandidat zu verteidigen, unterlag er gegen den konservativen Kandidaten. Im September 1955 trat Acland eine Stelle als Mathelhrer (maths master) an der Wandsworth Grammar School in Sutherland Grove in London an. Politisch trat er 1957 wieder hervor als er sich an der Gründung der Camapgin for Nuclear Disarmament (CND), der größten britische Organisation zur Förderung einer Politik der nuklearen Abrüstung, beteiligte. Von 1959 bis zu seiner Pensionierung 1974 lehrte Acland am St. Luke's College of Education in Exeter. Seinen geerbten Landsitz bei Killerton in Devon (6880 Hektar) überschrieb Acland 1944 im Einklang mit seinen sozialistischen Überzeugungen dem National Trust. Es war die bis dahin größte Schenkung an Landbesitz, die diese Stiftung erhielt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Acland war verheiratet mit der Architektin Anne Stella Alford. Die beiden hatten vier Söhne, darunter sein Erbe Sir John Dyke Acland, 16. Baronet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Richard Thomas Dyke Acland, 15. Baronet (* 26. November 1906 in Broadclyst, Devon; † 24. November 1990 in Exeter) war ein britischer Politiker (Liberal Party, British Common Wealth Party, Labour Party).", "tgt_summary": null, "id": 772058} {"src_title": "Fulk of Sandford", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Fulk of Sandford entstammte der englischen Adelsfamilie \"Basset\". Seine genaue Herkunft ist jedoch ungeklärt. Er war ein Neffe von Sir Philip Basset, vermutlich war er entweder ein illegitimer Sohn von Fulk Basset, dem Bischof von London oder von dessen Bruder Gilbert Basset. In der Regel wird er jedoch \"Fulk of Sandford\" genannt, diesen Beinamen trug auch sein Bruder John.", "section_level": 1}, {"title": "Geistliche Karriere.", "content": "1244 wurde Fulk von Bischof Fulk Basset zum Archidiakon von Middlesex ernannt. Für dieses Amt musste er nach kanonischem Recht mindestens 19 Jahre alt gewesen sein, weshalb er vermutlich vor 1225 geboren wurde. Daneben hielt er eine Pfründe an der St Paul's Cathedral in London, deren Schatzmeister er spätestens 1252 wurde. 1256 weilte Fulk an der päpstlichen Kurie in Rom. Dort lehnte Papst Alexander IV. die Wahl von Ralph de Norwich zum neuen Erzbischof von Dublin ab, der von zwei Kathedralkapiteln gewählt worden war. Stattdessen bestimmte der Papst am 19. Juli 1256 Fulk zum neuen Erzbischof. Im Gegensatz zu seinen Amtsvorgängern, die ihre Ernennung den englischen Königen zu verdanken hatten, wurde Fulk damit durch den Einfluss des Papstes Erzbischof von Dublin.", "section_level": 1}, {"title": "Tätigkeit als Erzbischof von Dublin.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Reform der irischen Geistlichkeit.", "content": "Mit der Annahme seines neuen Amtes gab Fulk seine bisherigen Ämter in England auf. Ende Oktober oder Anfang November 1256 traf Fulk in Dublin ein, wo er vermutlich kurz danach zum Erzbischof geweiht wurde. Fulk erwies sich aktiver Geistlicher, der seine Aufgaben ernst nahm. Seine erste Maßnahme als Maßnahme war eine Visitation der Kirchenprovinz Dublin. Dies war möglicherweise die erste Visitation, die ein Erzbischof unternahm, denn sie führte zu einer Flut von Beschwerden und Prozessen. Im Gegensatz zu seinen englischen Amtsvorgängern, die nur gelegentlich in Dublin anwesend gewesen waren, widmete sich Fulk völlig seinem geistlichen Amt. Dabei erwies er sich als streitbarer Geistlicher, der weiterhin gute Beziehungen zur päpstlichen Kurie beibehielt und die Interessen der römischen Kirche gegenüber der irischen Kirche vertrat, die noch stark von der iroschottischen Kirche geprägt war. Vermutlich wurden während seiner Amtszeit der Großteil der Regeln und Diözesanstatuten für das Erzbistum erlassen, mit denen er die niederen Geistlichen unterrichten und so das Niveau der Seelsorge den allgemeinen Standards der römischen Kirche angleichen wollte. Fulk erkannte rasch, dass er sich mit seiner strengen Amtsausübung viele Feinde machte. Er bat deshalb Papst Alexander IV., dass er sich einen Beichtvater wählen dürfe, der ihm auch für eine möglicherweise verhängte Exkommunikation die Absolution erteilen dürfe. Dieses Privileg wurde Fulk im Juli 1257 gewährt.", "section_level": 2}, {"title": "Konflikte mit den englischen Beamten in Dublin.", "content": "1259 musste Fulk nach Rom zurückkehren, wo er einen Prozess mit den Mönchen des Zisterzienserklosters Baltinglass führte, die sich gegen seine Visitation wehrten. In Rom beschwerte sich Fulk auch über die englischen Beamten, besonders über \"William Dean\", den königlichen Justiciar of Ireland, die seine geistliche Arbeit beeinträchtigen würden. Alexander IV. wandte sich daraufhin an die irische Geistlichkeit und forderte sie auf, die Rechte des Erzbischofs von Dublin zu verteidigen. Alexanders Nachfolger Urban IV. wandte sich im November 1261 an den englischen König Heinrich III. und an den Thronfolger Lord Eduard, wobei er die Beschwerden von Fulk wiederholte. Dazu wandte sich der Papst an führende englische Geistliche und bat sie, zugunsten von Fulk in Irland einzugreifen. Dennoch kam es auch weiterhin zu Streitigkeiten zwischen Fulk und den königlichen Beamten in Dublin, worauf es zu weiteren Beschwerden des Papstes kam. Trotz seines gespannten Verhältnisses zu den englischen Beamten wurde Fulk 1265 von der englischen Regierung gebeten, nach der Gefangennahme des damaligen Justiciars Ralph de la Rochelle durch irische Barone die Leitung der Verwaltung von Irland zu übernehmen. Er übernahm diese Aufgabe wohl tatsächlich für kurze Zeit, doch dies war das einzige weltliche Amt, das er in Irland übernahm.", "section_level": 2}, {"title": "Streit mit der Stadt Dublin.", "content": "Kurz darauf wurde Fulk in einen ernsthaften Streit mit dem Bürgermeister und den Bürgern von Dublin verwickelt, die sich über die Höhe ihrer Abgaben an den Erzbischof beschwerten. Dazu forderten die Bürger, dass die Zuständigkeit des Erzbischofs in geistlichen Angelegenheiten für Dublin beschränkt werden solle. Daraufhin exkommunizierte Fulk 1266 den Bürgermeister sowie die Bürger, verhängte das Interdikt über die Stadt und reiste nach London, um den Fall mit dem päpstlichen Legaten Ottobono zu besprechen. Der Legat unterstützte Fulks Haltung und bestätigte den Bannspruch. Vermutlich wurde das Interdikt aufgehoben, als im November 1267 von John of Sandford, dem Anwalt und Bruder Fulks, sowie den Bürgern eine Vereinbarung geschlossen wurde, in der eine Reihe von Streitfragen beigelegt wurde. Unter anderem wurde dabei das Recht des Erzbischofs eingeschränkt, den Bürgern eine öffentliche Buße aufzuerlegen, was eine der Hauptforderungen der Bürger gewesen war. Fulk hatte vermutlich vor seiner Wahl zum Erzbischof während seines langen Aufenthalts bei der Kurie in Rom oder für seine erneute Reise nach Rom 1259 erhebliche Schulden gemacht. Für die Rückzahlung der Kredite musste er Besitzungen des Erzbistums verpachten oder gar verkaufen, noch 1266 zahlte er einem italienischen Kaufmann £ 100, einem weiteren 550 Mark.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Jahre und Tod.", "content": "Nach April 1267 unternahm Fulk eine Wallfahrt nach Santiago de Compostela. Während seiner Abwesenheit vertrat ihn John of Sandfort. Spätestens im August 1270 war Fulk wieder in Irland. Er starb vermutlich Anfang 1271, spätestens vor Juni 1271 und wurde in der St Patrick's Cathedral in Dublin begraben. In der Kathedrale befindet sich ein Grabdenkmal aus dem späten 13. Jahrhundert, das entweder für Fulk oder für seinen Bruder John geschaffen wurde, der von 1286 bis 1294 ebenfalls Erzbischof von Dublin war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Fulk of Sandford (auch \"Fulk Basset\") (* vor 1225; † vor Juni 1271) war ein Erzbischof des irischen Erzbistums Dublin.", "tgt_summary": null, "id": 15873} {"src_title": "Platte Tellmuschel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das vergleichsweise kleine Gehäuse ist leicht ungleichklappig und stark abgeflacht. Es wird bis zu 25 Millimetern lang. Die rechte Klappe ist etwas größer und stärker gewölbt als die linke Klappe. Das Hinterende ist zudem etwas nach rechts gebogen, wenn man das Gehäuse von oben betrachtet. Das Gehäuse ist im Umriss länglich eiförmig mit leicht zugespitztem Hinterende. Die Wirbel befinden sich etwas hinter der Mittellinie. Der flach gewölbte vordere Dorsalrand ist länger als der hintere Dorsalrand und fällt flach zum weit gerundeten Vorderende ab. Der hintere, kürzere Dorsalrand ist fast gerade und fällt steiler ab. Er geht mit einem sehr flachen Knick in den sehr flach gerundeten bis fast geraden Hinterrand über. Der Hinterrand geht flach gewinkelt in den Ventralrand über. Am Übergang Hinterrand/Ventralrand endet ein deutlicher, vom Wirbel ausgehender Kiel. Der Ventralrand ist vom Übergang zum Hinterrand bis etwa zur Mittellinie nur schwach gebogen, dann zum Vorderrand weit gerundet. Der hintere Gehäuseteil ist leicht nach rechts gebogen. Die beiden Klappen klaffen nur geringfügig und auf kurzer Distanz am Hinterende. Das Ligament ist ein deutlich hervortretendes braunes Band, das sich hinter den Wirbeln auf einer innen gelegenen Leiste (Nymphe) auf weniger als ein Drittel der Länge des hinteren Dorsalrandes erstreckt. Die Schlossplatte ist schmal. In der rechten und linken Klappe treten je zwei Kardinalzähne auf. In der linken Klappe ist der vordere Kardinalzahn längs gefurcht und zweispitzig, der hintere Kardinalzahn ist klein(er). In der rechten Klappe ist dagegen der hintere Kardinalzahn längs gefurcht und zweispitzig, und der vordere Kardinalzahn ist klein(er). In der linken Klappe ist nur ein kurzer, kleiner hinterer Lateralzahn vorhanden. In der rechten Klappe ist dagegen ein kurzer, aber kräftiger vorderer Lateralzahn ausgebildet sowie ein kleiner hinterer Lateralzahn unter und hinter der Nymphe. Der Mantel ist tief eingebuchtet, die Mantelbuch ist tief und fast gerundet rechteckig; sie erreicht fast den vorderen Schließmuskel. Es sind zwei Schließmuskel vorhanden. Die Schale ist dünnwandig, aber recht fest. Sie ist weiß, gelblich, orangerot, rosa oder rot, oft mit dunkleren, randparallel verlaufenden Bändern. Innen ist die Schale weißlich mit gelblich bis rötlicher Färbung im Wirbelbereich. Die Oberfläche ist mit randparallelen, feinen Anwachsstreifen in unregelmäßigen Abständen versehen. Die jährlichen Wachstumsunterbrechungen sind gut zu erkennen. Der Gehäuseinnenrand ist glatt. Das gelbliche Periostracum ist ein dünner, membraniger Überzug und transparent.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "Die im Umriss ähnliche Gerippte Tellmuschel (\"Fabulina fabula\") besitzt eine diagonale Streifung auf der rechten Klappe.", "section_level": 2}, {"title": "Geographische Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Platten Tellmuschel erstreckt sich von Nordnorwegen entlang der Küsten des Ostatlantiks bis nach Südmarokko. Die Art kommt auch in der Nordsee, der westlichen Ostsee, im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer vor. Die Tiefenverbreitung reicht von unteren Gezeitenbereich bis in etwa 20 Meter Wassertiefe. Die Tiere liegen bis 13 cm tief eingegraben mit der linken Klappe nach unten seitlich im Sediment. Sie kommt in sandigen Böden, die stark der Strömung ausgesetzt sind vor. Sie nehmen mit ihren langen, beweglichen Siphonen organischen Detritus von der Sedimentoberfläche auf.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Das Taxon wurde 1778 von Emanuel Mendes da Costa aufgestellt. Es ist die Typusart der (Unter-)Gattung \"Macomangulus\", die Fritz Nordsieck 1969 als Untergattung von \"Angulus\" vorschlug. Nordsieck unterschied drei Unterarten (mit z. T. einigen Varietäten): Die Art wird je nach Autor zur Gattung \"Tellina\" Linnaeus, 1758 oder zur Gattung \"Angulus\" Megerle von Mühlfeld, 1811 gestellt. Die Art wird in anderen Publikationen, von Nordsieck abgesehen, nicht weiter unterteilt. MolluscaBase akzeptiert nun \"Macomangulus\" Nordsieck, 1969 als eigenständige Gattung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Platte Tellmuschel (\"Macomangulus tenuis\") ist eine Muschelart aus der Familie der Tellmuscheln (Tellinidae). Die Art ist auch in der Nordsee und der westlichen Ostsee heimisch und ist dort eine der häufigsten Muschelarten.", "tgt_summary": null, "id": 482225} {"src_title": "Venetoclax", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wirkungsmechanismus.", "content": "Venetoclax hemmt selektiv das Protein Bcl-2 (\"B-cell lymphoma 2\"), das bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL), beim Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) und anderen B-Zell-Lymphomen überexprimiert wird. Bcl-2 ist beteiligt an der Unterdrückung des natürlichen Vorgangs des programmierten Zelltods (Apoptose). Durch die Blockade von Bcl-2 wird die Signalkaskade wieder hergestellt, die Krebszellen dazu bringt, sich selbst zu zerstören. Venetoclax vermag zudem die Unempfindlichkeit von Bcl-2-Proteinen gegenüber konventionellen Chemotherapeutika herabzusetzen, so dass solche besser wirksam werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Pharmakokinetik.", "content": "Nach oraler Gabe treten maximale Plasmakonzentrationen nach 5 bis 7 Stunden auf. Venetoclax wird nahezu vollständig (über 99,9 %) an Plasmaproteine gebunden. Die Metabolisierung erfolgt hauptsächlich über CYP 3A4/3A5. Die Ausscheidung erfolgt zu über 99,9 % (davon 20,8 % unverändert als Venetoclax) über die Faeces. Die terminale Halbwertszeit beträgt circa 26 Stunden.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsgebiete.", "content": "Venetoclax ist in den USA seit April 2016 als \"Venclexta\" zugelassen zur oralen Therapie bei Patienten mit vorbehandelter (rezidivierter oder refraktärer) CLL mit Deletion von Chromosom 17p. Die Zulassung erfolgte über ein beschleunigtes Verfahren („Break Through Therapy“). Eine Zulassung in der Europäischen Union wurde am 5. Dezember 2016 erteilt. Die Behandlung weiterer Formen von Blutkrebs wie indolentes Non-Hodgkin-Lymphom, diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) und akute myeloische Leukämie (AML) wird in Studien untersucht. Für die Behandlung der AML wurde Venetoclax in der EU der Status als Orphan-Arzneimittel zuerkannt.", "section_level": 1}, {"title": "Zulassungsstudien.", "content": "\"Studie M13-982:\" Basis für die Zulassung von \"Venclexta\" in den USA ist eine offene, einarmige, multizentrische Phase-II-Studie an 106 CLL-Patienten mit diagnostizierter 17p-Deletion, die zuvor bereits mindestens eine Therapie erhalten hatten. Die Studienteilnehmer erhielten einmal täglich eine Dosis Venetoclax, die ausgehend von 20 mg innerhalb von fünf Wochen auf 400 mg erhöht wurde. Primärer Endpunkt der Studie war die basierend auf den Richtlinien der \"National Cancer Institute-sponsored Working Group\" (in der durch den \"International Workshop for Chronic Lymphocytic Leukemia\" (IWCLL) aktualisierten Fassung) ermittelte Gesamtansprechrate. Ein unabhängiges Komitee stellte eine Gesamtansprechrate von 79,4 % fest.", "section_level": 1}, {"title": "Nebenwirkungen.", "content": "Als häufigste Nebenwirkungen wurden Neutropenie, Durchfall, Übelkeit, Infektionen der oberen Atemwege und Müdigkeit beobachtet. Bei fünf Patienten wurde ein Tumorlyse-Syndrom (TLS) beobachtet, das jedoch bei keinem klinische Folgen hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Präparatenamen.", "content": "Venclexta (USA)", "section_level": 1}], "src_summary": "Venetoclax ist ein Arzneistoff für die Behandlung von Blutkrebs. Er ist der erste Vertreter der Wirkstoffklasse der Bcl-2-Hemmer und ist oral wirksam.", "tgt_summary": null, "id": 422038} {"src_title": "Dmytro Jawornyzkyj", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dmytro Jawornyzkyj kam als \"Dmitrij Iwanowitsch Evarnizkij\" in Solnzewka, dem heutigen Boryssiwka im Norden der ukrainischen Oblast Charkiw zur Welt. Er studierte von 1877 bis 1886 an der historisch-philologischen Fakultät der Universität Charkiw und unterrichtete zwischen 1881 und 1886 russische Geschichte am Gymnasium in Charkiw, bis er von den örtlichen Behörden aufgrund seiner separatistischen (pro-ukrainischen) Tendenzen entlassen wurde. Anschließend unterrichtete er in Sankt Petersburg (1896) und ab 1897 als Lehrbeauftragter für Geschichte und Archäologie der ukrainischen Kosaken an der Universität Moskau. 1902 nahm Dmytro Jawornyzkyj das Angebot an, Museumsdirektor des Historischen Museums in Jekaterinoslaw zu werden, was er zeitlebens blieb. Das Museum wandelte sich unter seiner Leitung in ein Vorzeigemuseum. So schrieb W. Giljarowski (russisch В. Гиляровский) « Музей — Украине всей краса...; » (deutsch: „Museum — der Ukraine aller Pracht...;“). Außerdem gab er in den Jahren 1905 und 1910 jeweils einen Katalog mit den Museumsexponaten und einige Berichte über die Arbeit des Museums heraus. Seit 1929 war er Mitglied der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften. Neben dem ausgiebigen Studium über das Leben des ukrainischen Volkes, insbesondere der Saporoger Kosaken, was ihm den Spitznamen „Vater der Saporoger“ einbrachte, interessierte sich Jawornyzkyj für deren Volkskunst, hier speziell für die Stickerei, die Osterei-Bemalung und die Tradition der Hausdekoration. Er entdeckte und studierte die heute als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannte Petrykiwka-Malerei. Aufgrund Jawornyzkyjs Forschungen ergänzte der ukrainische Ethnograph Fedir Wowk als Kurator des Russischen Museums in Sankt Petersburg die Sammlung der ukrainischen Abteilung des Museums mit Exponaten dieser Malerei.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigungen.", "content": "Die fünf Kilometer lange bedeutendste Prachtstraße von Dnipro, der Dmytro-Jawornyzkyj-Prospekt ist seit 2016 nach ihm benannt ebenso wie das Nationale Historische Museum der Stadt, in dem er einst Direktor war und auf dessen Vorplatz ein Denkmal von ihm steht. Eine Zweigstätte des Museums ist das (), ein Museum im Zentrum von Dnipro, dass sich dem Leben und der Tätigkeit von Dmytro Jawornyzkyj widmet. Da Jawornyzkyj ein Freund von Ilja Repin war, verewigte ihn dieser als den Schreiber in seinem Monumentalgemälde Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief. Im November 1998 wurde in Charkiw ein Denkmal von ihm eröffnet und in der unabhängigen Ukraine erschienen Münzen und Briefmarken ihm zu Ehren mit seinem Konterfei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dmytro Iwanowytsch Jawornyzkyj (* in Solnzewka, Gouvernement Charkow, Russisches Kaiserreich; † 5. August 1940 in Dnipropetrowsk, Ukrainische SSR, Sowjetunion) war ein ukrainischer Ethnograph, Historiker und Lexikograf.", "tgt_summary": null, "id": 1451757} {"src_title": "Samstagnacht bis Sonntagmorgen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nottingham in den ausgehenden 1950er Jahren. Arthur Seaton verdient als Maschinist einer Fabrik in Mittelengland nicht gerade schlecht, ist zugleich aber auch unzufrieden mit der Enge der eigenen Existenz, mit seinem Leben, das in festgefahrenen Bahnen verläuft. Er will nicht so enden wie seine Eltern, die sich ein Leben lang krumm gebuckelt haben und die er als „vom Hals aufwärts tot“ bezeichnet. Am Wochenende, von Samstagnacht bis Sonntagmorgen, gibt es stets die gleichen Vergnügungen, um dem monotonen Werktagsalltag zu entfliehen: Angeln gehen, dann ins Kino, anschließend ein Wetttrinken in seiner Stammkneipe und zum Abschluss die obligatorische Liebesnacht mit Brenda, der Frau eines kleinen Würstchens von Kollegen. Alles geht seinen Trott; selbst Arthurs minimale Rebellionen, um seinem Leben Abwechslungen zu bieten und einen Kick zu geben, womöglich sogar auszubrechen, sind merkwürdig indifferent und ziellos und bleiben im Kleinklein und den eigenen, banalen Egoismen stecken. Eines Tages begeben sich drei Ereignisse, die Arthurs kleine Welt aus den Fugen zu heben scheinen: Brenda erwartet ein Kind. Von ihm? Von ihrem Mann? Nein, ganz offensichtlich von ihm, denn zwischen Brenda und ihrem Typen läuft schon lange nichts mehr. Arthur geht los und besorgt sich von Tante Ada eine Adresse, um eine (zu dieser Zeit noch illegale) Abtreibung vornehmen zu lassen. Als Brendas Gatte davon erfährt, reagiert er darauf in einer Weise, wie man in Arbeiterkreisen Mittelenglands solche Probleme eben löst: Handfest und brutal. Arthur wird von ihm, seinen Bruder und einem Soldatenkollegen zusammengeschlagen, als eine Art Lektion. Brenda hat sich entschieden, das Kind zu bekommen. Sie wird bei ihrem Mann bleiben und Arthur nicht mehr wiedersehen. Arthur hat in der Zwischenzeit auch noch mit der hübschen, junge Doreen etwas angefangen, die ihn liebend gern heiraten würde. Arthur lässt sich auf das Mädchen ein, aber seine Begeisterung, in alte Fahrwasser einer gewöhnlichen Beziehung mit Frau, Trauschein, womöglich Kind und Reihenhäuschen zu geraten, löst bei ihm nicht eben Begeisterungsstürme aus. Schließlich willigt er ein, nicht zuletzt aufgrund eigener Antriebslosigkeit, Perspektivlosigkeit und seines Unvermögens, ernsthaft die Kurve zu bekommen und aus dem Trott auszubrechen. Kleine Rebellionen gegen dieses ihm eigentlich verhasste Leben, von dem er sich wie in ein Korsett eingeschnürt fühlt, bleiben bis zuletzt in bisweilen kindischen Ansätzen stecken: So wirft Arthur in seiner ureigenen Hilflosigkeit lediglich einen Stein gegen das Werbeschild derjenigen Baugesellschaft, die jene Reihenhäuser hochzieht, von denen eines fortan sein Zuhause sein wird. Er erblickt eine Zukunft, die sich nicht wirklich von der Gegenwart seiner Eltern unterscheidet und die ihn für immer einmauert: im Reihenhaus mit Garten, Frau und Kind.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Samstagnacht bis Sonntagmorgen\" entstand im Frühjahr 1960 an mehreren Drehorten in England (Nottingham, London-Battersea) und wurde am 27. Oktober 1960 uraufgeführt. Die deutsche Erstaufführung war am 15. März 1961. Tom Pevsner diente Karel Reisz als Regieassistent, Ronnie Taylor war unter Freddie Francis einfacher Kameramann.", "section_level": 1}, {"title": "Filmhistorischer Hintergrund.", "content": "Der Film gilt als Musterbeispiel eines neuen, sozial-realistischen britischen Kinos in direkter Folge der Nouvelle Vague in Frankreich und wollte mit der britischen Spielart von „Papas Kino“, des konventionellen Unterhaltungsfilms herkömmlicher Machart, radikal brechen. Wichtigste Vertreter der einen, wie man diese Filme bisweilen leicht spöttisch nannte, „Spülbeckenrealismus“ betreibenden Regieschule waren, neben Karel Reisz, Jack Clayton, Tony Richardson und Lindsay Anderson.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnung.", "content": "1961 gewann \"Samstagnacht bis Sonntagmorgen\" den British Film Academy Award für den besten britischen Film. Weitere britische Filmpreise gab es für Albert Finney (Bester Nachwuchsschauspieler) und Rachel Roberts (Beste britische Darstellerin). Finney gewann im selben Jahr den amerikanischen National Board of Review Award, weitere Auszeichnungen erhielt der Film auf dem argentinischen Filmfestival von Mar del Plata (Bester Film, Bester Darsteller, Bestes Drehbuch, FIPRESCI-Preis).", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "In Reclams Filmführer heißt es: „Karel Reisz hat das Leben seines Helden sorgfältig beobachtet und dokumentarisch geschildert. Er registriert die Beschränktheit der Denkansätze, die schale Oberflächlichkeit der Vergnügungen; doch er verweist auch auf die Ursachen: das erdrückende Milieu und das geisttötende Einerlei am Arbeitsplatz...“ In Buchers Enzyklopädie des Films ist zu lesen: „Diese realistische Verfilmung von Alan Sillitoes Roman um einen verantwortungslosen Arbeiter, der durch die Ereignisse eines Wochenendes, das er in typisch frivoler Manier begonnen hatte, zur Einsicht in die Realitäten des Lebens gelangt, brachte nach den Anfangserfolgen von Room at the Top (1958) und Look Back in Anger (1959) den endgültigen Durchbruch für ein wirklichkeitsnahes Kino in England und machte den Weg frei für weitere Spielfilme der Free Cinema-Bewegung. Albert Finney... spielte den Helden mit Humor und Kraft, und Reisz’ sympathiegetragene Regie vermochte die Atmosphäre einer Industriestadt sowie ihre Auswirkungen auf menschliche Beziehungen eindrücklich zu vermitteln.“ Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Ein sensibel beobachtetes Alltagsprotokoll, das soziale Hintergründe sichtbar macht und dessen Held in seiner unreflektierten, aber konsequenten Auflehnungshaltung zur Symbolfigur der unzufriedenen britischen Nachkriegsgeneration wird. Erster Spielfilm des gebürtigen Tschechen Karel Reisz, der zusammen mit Tony Richardson und Lindsay Anderson das sozialkritische \"Free Cinema\" begründete.“ Halliwell‘s Film Guide charakterisierte den Film wie folgt: „Aufsehenerregend, als der Film herauskam, entzückte dieses raue Arbeiterklassedrama mit seinen scharfen Details und den starken Komikaspekten die Massen dank des starken, zentralen Charakters, der sich mit den Autoritäten anlegt“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Samstagnacht bis Sonntagmorgen ist ein sozialkritisches, britisches Filmdrama aus dem Jahr 1960 von Karel Reisz mit Albert Finney in der Hauptrolle.", "tgt_summary": null, "id": 542109} {"src_title": "HMS Swift (G46)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Die \"Swift\" war ein Zerstörer der S-Klasse und verdrängte 1710 ts als Standard und vollbeladen 2530 ts. Wie die Schwesterschiffe hatte der Zerstörer eine Länge von 362 ft 9, eine Breite von 35 ft 8 in und einen Tiefgang von bis zu 14,5 ft. Der Antrieb erfolgte über zwei Parson-Getriebe-Turbinen-Sätze, die jeweils eine Schraubenwelle antrieben. Die Antriebsleistung von zusammen 40.000 PSw wurde mit dem Dampf von zwei Admiralitäts-Kesseln erzeugt und gaben dem Schiff einer Höchstgeschwindigkeit von über 36 kn. Bei Volllast konnte die \"Swift\" bis zu 615 ts Treiböl mitführen, mit denen sie bei 20 kn Marschgeschwindigkeit bis zu 4675 sm zurücklegen konnte. Ihre Besatzung bestand im Normalfall aus 170 Mann. Bewaffnet war der Zerstörer mit vier 4.7-inch (120 mm)/L45-Mark XII Geschützen, die durch die neue Aufhängung echte Mehrzweckwaffen wurden. Zur Abwehr von Luftangriffen standen noch ein Bofors-40 mm-Zwillingsgeschütz in einer in den Niederlanden entwickelten Lafette des Typs Hazemeyer und vier automatische Zwillingskanonen vom Typ 20 mm-Oerlikon zur Verfügung. Dazu war der Zerstörer noch mit zwei 21 inch-Vierfach-Torpedorohrsätzen bewaffnet und hatte in der Regel 70 Wasserbomben an Bord, die über zwei Ablaufschienen und vier Werfer eingesetzt wurden. Der Bau des Zerstörers wurde mit der fünften, im Januar 1941 im Rahmen des War Emergency Programms erfolgten Bestellung von Zerstörern für die Royal Navy an J. Samuel White in Cowes zusammen mit einem Schwesterschiff vergeben, das als norwegische \"Stord\" vor der \"Swift\" fertiggestellt wurde. Der Bau des zweiten in Cowes zu bauenden Schiffes wurde im Mai 1942 begonnen. Am 15. Juni 1943 lief der Zerstörer vom Stapel und kam am 12. Dezember 1943 als 28. \"Swift\" der Royal Navy in Dienst; zuletzt hatte der als Einzelschiff entstandene Flottillenführer \"Swift\" von 1907 bis 1921 den Namen geführt. Der Neubau wurde als sechster Zerstörer der S-Klasse fertiggestellt. Bei seiner Indienststellung verfügte die Royal Navy bereits über sieben Zerstörer der baugleichen \"T\"-Klasse und neun weitere Zerstörer vom Kriegstyp aus noch später begonnenen Klassen.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Das Schiff führte noch weitere Tests und dann die Abnahmefahrten durch und wurde im Januar 1944 in den Dienst der 23. (britischen) Zerstörerflottille bei der Home Fleet übernommen, die aus den Zerstörern der S-Klasse bestand, von denen die \"Scorpion\" am 11. Mai 1943 als erste in den Dienst der Royal Navy gekommen war. Das Einfahren von Schiff und Besatzung wurde in Scapa Flow fortgesetzt. Die \"Swift\" begleitete weitere Nordmeergeleitzüge, so ab dem 6. Februar 1944 \"RA 56\", dem sie mit \"Obedient\" und \"Verulam\" entgegen lief, um dessen Sicherung zu verstärken und dann die Geleitzüge \"JW 57\" und \"RA 57\", bei dem sie erfolglos von \"U 739\" angegriffen wurde. Schon im April wurde der Zerstörer den Unterstützungskräften für die Invasion in der Normandie zugeteilt. Er sollte Ziele in Franceville beschießen. Anfang Juni 1944 geleitete die \"Swift\" mit ihren Schwesterschiffen \"Saumarez\", \"Scorpion\", \"Scourge\", \"Serapis\", \"Svenner\" und \"Stord\" die für die Beschießung vorgesehenen schweren Einheiten \"Warspite\", \"Ramillies\" und \"Mauritius\" vom Clyde zum Solent. Am späten Abend des 5. lief der Flottenverband zur Feuerunterstützung der im Landungsabschnitt \"Sword\" mit zwei Schlachtschiffen, einem Monitor, fünf Kreuzern und über zehn Zerstörern durch einen von Minen freigeräumten Kanal vor den Landungsabschitt, um die deutschen Stellung im frühen Morgen des 6. unter Feuer zu nehmen. Kurz nach Beginn der Bombardierung der Küste erschienen plötzlich die deutschen Torpedoboote \"T 28\", \"Jaguar\" und \"Möwe\" der 5. Torpedobootsflottille unter Korvettenkapitän Heinrich Hoffmann aus einer Nebelwand, die britischen Flugzeuge um den Beschießungsverband ausgebracht hatte. Die vom Umfang des britischen Verbandes überraschten Deutschen schossen ein Torpedosalve und zogen sich dann schnell wieder nach Le Havre zurück. Sie erzielten nur einen Treffer, der \"Swift’s\" norwegisches Schwesterschiff \"Svenner\" versenkte. Den anderen Torpedos der Deutschen konnte ausgewichen werden oder sie verfehlten ihre Ziele, so dass der britische Verband keine weiteren Opfer zu beklagen hatte. Die \"Swift\" rettete 67 Mann des Schwesterschiffs, während die meisten Schiffe ihre Einsatzbefehle zur Unterstützung der landenden Truppen ausführten. Über 100 weitere Schiffbrüchige wurden von anderen Schiffen gerettet. Ab dem 7. Juni hatte die \"Swift\" in der „Eastern Task Force“ die Landungstruppen mit ihrer Hauptartillerie zu unterstützen und vor dem Landungsgebiet weitere Angriffe deutscher Überwasserstreitkräfte oder von U-Boote zu verhindern.", "section_level": 1}, {"title": "Das Ende der \"Swift\".", "content": "Die den gelandeten Truppen Artillerieunterstützung gebende \"Swift\" lief am 23. Juni 1944 letztmals nach Portsmouth, um ihre Vorräte aufzufüllen. Als sie am 24. zur Erfüllung ihrer Aufgaben wieder nah unter die Küste ging, lief sie über eine wahrscheinlich aus der Luft abgeworfene Mine. Der Zerstörer zerbrach und sank, wobei 53 Besatzungsmitglieder ihr Leben ließen. Zum Gedenken an den Einsatz der \"Swift\" und den der 23. Zerstörerflottille befindet sich seit 2001 ein Gedenkstein am Strand von Hermanville-sur-Mer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Swift war ein Zerstörer der britischen S-Klasse. Das Schiff gehörte zur im Januar 1941 erfolgten fünften Bestellung von Zerstörern des Kriegstyps für die Royal Navy aus dem War Emergency Programm. Der Zerstörer lief als zweiter der beiden an die Werft J. Samuel White in Cowes vergebenen Aufträge am 15. Juni 1943 vom Stapel und wurde am 12. Dezember 1943 in Dienst gestellt.", "tgt_summary": null, "id": 2474948} {"src_title": "Robert Bruce (Oper)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Oper handelt von den Kämpfen zwischen dem schottischen König Robert Bruce und dem englischen König Édouard II. im Jahr 1314. Zu Beginn sammeln sich die Schotten nach einer verlorenen Schlacht. Der Lord Douglas-Le-Noir schwört Bruce Gefolgschaft und lädt ihn und die Soldaten in seine Burg ein, wo sie einige Tage ruhen sollen. Douglas’ Tochter Marie hat ein Liebesverhältnis zu dem englischen Offizier Arthur. Bruce entkommt den sich nahenden englischen Soldaten knapp, indem er sich als einfacher Bergbewohner verkleidet. Im zweiten Akt befindet sich König Bruce in Douglas’ Schloss. Es wird von den Engländern eingenommen. Aus Liebe zu Marie bereitet Arthur eine Fluchtmöglichkeit für sie und ihren Vater Douglas vor. Da Douglas das Schloss bereits verlassen hat, nutzt Marie diese Gelegenheit, den König zu retten, der sich Douglas’ Mantel überzieht. Arthur entdeckt den Fluchtversuch, lässt Bruce aber entkommen, obwohl sein Untergebener Morton die Situation durchschaut. Die Ankunft der schottischen Krieger rettet die Lage vorerst. Im dritten Akt planen die Schotten einen Überraschungsangriff auf Schloss Stirling, wo die Engländer ein Fest feiern. Dort berichtet Morton zunächst vom Verrat Arthurs. Dieser wird festgenommen und soll hingerichtet werden. Die Schotten dringen ein und überwältigen die Engländer. Édouard muss die Unabhängigkeit Schottlands anerkennen.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Akt.", "content": "Malerische Gegend. Felsen. Ein See. Eine strohgedeckte Hütte. In der Ferne im Hintergrund das Schloss von Douglas \"Szene 1.\" Es ist Tagesanbruch. Die geschlagenen schottischen Soldaten und Highlander warten besorgt auf die Ankunft ihres Königs Robert Bruce. Dieser erscheint schließlich auf einem erhöhten Pfad in den Felsen. Die Schotten bejubeln ihn (Introduktion: „Robert! Robert! – mille angoisses mortelles“). Bruce macht ihnen Hoffnung. \"Szene 2.\" Lord Douglas schwört Bruce seine Gefolgschaft. Er hat seiner Tochter Marie eine Nachricht geschickt, um sie auf die Ankunft der Soldaten vorzubereiten, die dort einige Tage ruhen wollen (Rezitativ und Chor: „À ma fille, je l’espère“). Hörnerklang kündigt das Nahen der Engländer unter König Édouard an. Bruce und Douglas suchen Zuflucht in der Hütte des Gebirgsbewohners Dickson. Die anderen verteilen sich zwischen den Felsen oder versuchen, das andere Seeufer zu erreichen. \"Szene 3.\" Eine Gruppe englischer Ritter mit den Offizieren Arthur und Morton nähert sich. Sie befürchten, dass Robert Bruce die Schlacht überlebt haben könnte. Morton entfernt sich mit den Rittern. \"Szene 4.\" Beim Anblick des Schlosses besingt Arthur seine unmögliche Liebe zu Marie, der Tochter seines Feindes Douglas (Barkarole: „Marie! à ce doux nom“). Ein Boot erscheint auf dem See. Es bringt Marie und Nelly, die Tochter Dicksons. Nach einem Wink Maries betritt Nelly die Hütte. \"Szene 5.\" Marie betrachtet melancholisch den ruhigen See und denkt an ihre vergangenen glücklichen Tage. \"Szene 6.\" Es kommt zur Begegnung des Liebespaares Marie und Arthur. Beide fürchten zunächst, dass sich die Gefühle des jeweils anderen geändert haben könnte, versichern sich aber schnell des Gegenteils (Rezitativ, Duett und Chor: „Est-ce moi qui fait naître“). Die Glocken der nahegelegenen Kapelle laden zum Gebet am Valentinstag und erinnern die beiden daran, dass Maries Vater jeden Moment kommen könnte. Er ist das größte Hindernis für ihre Liebe. \"Szene 7.\" Douglas und der als Highlander verkleidete Bruce treten aus der Hütte. Bruce erschreckt zunächst, als er den Engländer Arthur bemerkt. Douglas beruhigt ihn damit, dass er ja nicht erkannt werde. Er teilt Arthur mit, dass er ihm zwar früher als Schwiegersohn willkommen gewesen sei, aber daraus nun nichts mehr werden könne, denn Marie werde bald einen anderen Mann heiraten. Bruce, Douglas und Marie steigen in das Boot und rudern fort. Arthur entfernt sich verzweifelt. Nelly tritt aus der Hütte und blickt dem entschwindenden Boot nach. Ein fröhliches Ritornell ist zu hören. Nelly kehrt zu ihrem Vater in die Hütte zurück. \"Szene 8.\" Junge Leute aus dem Bergdorf kommen, um mit Nelly das Valentinsfest zu feiern (Arie und Chor: „Ce sont les clans de la montagne“). Obwohl sie Maries Leid bekümmert, stimmt Nelly ein Lied an, in dessen Refrain die anderen einstimmen (Couplets und Chor: „Alerte, fillette“). Es folgen zwei Tänze (\"Pas de cinq\" und \"Ecossaise\"). \"Szene 9.\" Die fröhliche Stimmung kippt, als König Édouard und Arthur mit der Jagdgesellschaft eintreffen. Édouard erklärt, dass es keinen Grund für eine Unterbrechung gebe, denn er liebe das Vergnügen (Marsch, Szene und Cavatine: „Pourquoi cesser vos jeux“). Er lädt die Ritter zu einem Fest auf Schloss Stirling ein. Dickson ist zuversichtlich, dass die Zeit Schottlands noch kommen werde. \"Szene 10.\" Morton unterbricht das Beisammensein mit der Nachricht, dass Douglas noch am Morgen hier gesehen wurde (Finale I: „Sire! Douglas le noir“). Édouard befragt die anwesenden Schotten, ob das stimme. Er gerät in Rage, bietet Gold für seine Auslieferung und droht allen mit dem Tod, die ihn zu schützen versuchen.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Akt.", "content": "Ein Saal im Schloss von Douglas. Auf einem Tisch liegen ein Mantel und ein Helm mit einem Eichenzweig \"Szene 1.\" Nachdem König Bruce eingeschlafen ist, kommt Douglas aus einem Seitenzimmer und nähert sich seiner in Traurigkeit versunkenen Tochter Marie (Szene: „Le roi sommeille“). Er entschuldigt sich bei ihr für seine Entscheidung, kann sie aber unmöglich jemandem zur Frau geben, der für den König von England kämpft (Arie: „Que ton âme, si noble“). Er erinnert sie an seine Soldatenehre, umarmt sie und verlässt das Zimmer, um sich zu seinen Truppen zu begeben. \"Szene 2.\" Marie versteht die Haltung ihres Vaters (Cavatine: „Oh! noble père! oui, de l’honneur c’est le langage“). Dennoch kann sie ihre Liebe zu Arthur nicht aufgeben. \"Szene 3.\" Nelly eilt ins erschrocken ins Zimmer und berichtet, dass die Engländer dabei sind, das Schloss einzuschließen (Rezitativ: „Les Anglais! Ils cernent le château“). Ihr Vater habe bereits das andere Seeufer erreicht. Für ihre eigene Flucht ist es jedoch bereits zu spät, denn die englischen Soldaten dringen unter der Führung von Arthur in das Schloss ein. \"Szene 4.\" Arthur teilt Marie mit, dass sie mit ihrem Vater aus dem Schloss fliehen könne. Am Ufer warte bereits ein Boot. Er werde die Augen verschließen und Morton belügen. \"Szene 5.\" Marie beschließt, die Gelegenheit zu nutzen, um König Bruce zu retten. Sie gibt ihm den Mantel ihres Vaters, damit er unerkannt mit ihr aus dem Schloss fliehen kann (Duett: „Loyale famille! sois fier de ta fille“). Doch bevor sie sich auf den Weg machen können, erscheint Arthur. \"Szene 6.\" Arthur stellt Marie zur Rede. Inzwischen hat er erfahren, dass ihr Vater längst fort ist. Wen also will sie retten? Er vermutet, es handele sich um einen Geliebten. Marie kann ihren König nicht verraten, will aber auch nicht der Untreue bezichtigt werden. Sie ist verzweifelt und weigert sich, zu antworten (Terzett: „Sort funestre! mon Dieu! j’appelle les dangers“). Bevor die Situation völlig eskaliert, will sich der König zu erkennen geben. Marie aber zieht einen Dolch aus Arthurs Gürtel und wirft sich vor Bruce, um ihn zu schützen. Arthur ist nun überzeugt, einen Rivalen vor sich zu haben. Dennoch wäre er aus Liebe zu Marie bereit, ihn zu verschonen. Ein Wort von ihr würde ausreichen. Tatsächlich bittet Marie ihn, den Unbekannten zu verschonen. Arthur betrachtet das als Eingeständnis ihrer Untreue. Er verflucht sie und schwört, sie nie wiedersehen zu wollen. Bruce kann die Verzweiflung der beiden nicht länger ansehen. Er gibt sich Arthur zu erkennen – bereit, sein Schicksal auf sich zu nehmen (Szene und Chor: „Restez. – Qu’allez-vous faire?“). \"Szene 7.\" Morton tritt mit englischen Soldaten hinzu. Er erkennt die Situation sofort und will Bruce festnehmen. Arthur aber befiehlt, ihn gehen zu lassen. Morton beschuldigt Arthur des Verrats und weigert sich, zu gehorchen. Arthur zieht seinen Degen, um Bruce zu schützen. Auch Bruce zieht das Schwert. Bevor es zum Kampf kommt, erklingen in der Ferne Trompetenfanfaren: Douglas naht mit seinen Leuten. Morton und die Engländer schwören, dass Arthur sich vor dem König verantworten werde. Dann ziehen sie sich zurück. \"Szene 8.\" Douglas und die schottischen Krieger treten ein. Bruce teilt ihm mit, dass er sein Leben Arthur verdanke. Douglas bittet ihn, sich ihnen anzuschließen. Dann werde er auch die Hand seiner Tochter erhalten. Aber Arthur lehnt ab. Er will seinen König Édouard nicht verraten und ist bereit, sich dem Schicksal zu stellen. Bruce überreicht ihm einen Eichenzweig von seinem Helm. Die Schotten werden ihn im bevorstehenden Kampf daran erkennen und ihn verschonen (Finale II: „La guerre sans trêve“). Arthur verabschiedet sich und geht. Douglas teilt Bruce mit, dass die schottischen Clans bereit seien, für ihren König zu sterben. Er habe eine Armee. Eine Gegend in der Nähe des Schlosses von Douglas Szenen 9. Die mit Äxten und Lanzen bewaffneten Soldaten und Highlander haben sich zwischen den Felsen verteilt. Sie tragen Wappen mit den Farben und Waffen der jeweiligen Clans. Eine weiß gekleidete Gruppe von Krieger-Barden, die mit Kettenhemden und Äxten im Gürtel gerüstet und mit Eichenzweigen und Verbenen geschmückt sind, nähert sich mit goldenen Harfen in den Händen. Sie feuern die Krieger an, im Kampf zu siegen und ihre Familien vor den Schwertern der Engländer zu schützen. Bruce, die Soldaten und ihre Frauen stimmen in die kriegerischen Gesänge ein.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Akt.", "content": "Eine enge und dunkle Felsschlucht, die von dem auf einem steilen Felsen errichteten Schloss Stirling beherrscht wird. Es ist Nacht \"Szene 1.\" Bruce sieht dem Kampf zuversichtlich entgegen. Endlich werden Schottland wieder frei und seine von den Engländern ermordeten Kinder gerächt sein (Cavatine: „Oui, demain l’Écossais, libre, essayant ses pleurs“). \"Szene 2.\" Douglas und Dickson kommen mit einer Gruppe Zigeuner und Gaukler. Douglas zeigt Bruce einen versteckten Pfad unter den Felsen (Szene und Chor: „Cette route souterraine“). Dickson will sich unter die in das Schloss eingeladenen Gaukler mischen, um unbemerkt hineinzugelangen. Als Signal zum Angriff soll eine Eiche dienen, die Dickson um Mitternacht in Brand setzen wird. Dickson und die Zigeuner entfernen sich. \"Szene 3.\" Bruce, Douglas, Ritter, Highlander und schottische Soldaten bereiten sich auf den Kampf vor. Ein Festsaal im Schloss Stirling \"Szene 4.\" König Édouard und seine Ritter trinken und feiern (Chor: „Buvons, buvons, il faut saisir, amis, les heures du plaisir“). Die Gaukler tanzen (\"Pas de Trois\" und \"Pas de Deux\"). Mit ihnen ist Dickson in das Schloss eingelassen worden. \"Szene 5.\" Nach einem weiteren Tanz (Getanzter Chor: „Jeune fille de la montagne“) unterbricht Morton die Feier, um dem König mitzuteilen, dass die Schotten zu den Waffen gegriffen haben. Édouard will sich das Vergnügen nicht verderben lassen. Morgen sei noch genug Zeit, sie zu besiegen. Morton berichtet weiter, dass Robert Bruce beinahe in seine Hände gefallen wäre. Als Édouard nach dem Grund für sein Entkommen fragt, tritt Arthur vor und bezichtigt sich selbst. Édouard lässt ihn entwaffnen, zerbricht sein Schwert und übergibt ihn dem Scharfrichter. Während sich die Wachen nähern, bahnt sich Marie mit einem Entsetzensschrei einen Weg durch die Menge. Nelly begleitet sie. \"Szene 6.\" Marie beschuldigt sich selbst der Komplizenschaft mit Arthur, da sie mit ihm gemeinsam sterben will (Sextett und Chor: „Puisqu’un destin barbare à jamais nous sépare“). Arthur versucht, den König zu überzeugen, dass nur er zu bestrafen sei. Nelly fleht Édouard um Milde an. Dennoch befiehlt Édouard die sofortige Hinrichtung der beiden. Während sich die Wachen Arthur nähern, um ihn abzuführen, künden Trompetenklänge das Erscheinen von Bruce und seinen Schotten an. Überzeugt vom Sieg der Schotten verklagt Marie Édouard (Finale III: „Arrète et pour ta vie tremble à ton tour, bourreau“). Der Hintergrund der Bühne öffnet sich und zeigt die von einem Feuer erleuchteten Festungsmauern \"Szene 7.\" Die Belagerer erklimmen die Zinnen der Festung. Morton bringt dem König ein Schwert; die Ritter suchen ihre Waffen; die Frauen laufen aufgeregt umher. Das Tor wird aufgebrochen. Bruce und Douglas dringen mit gezücktem Schwert ein, gefolgt von den Barden und schottischen Rittern mit ihren Bannern. Soldaten und Highlander mit Fackeln besetzen die Mauern. Marie stürzt in die Arme ihres Vaters. Bruce verkündet den Sieg der Schotten, die den Tod des Schlächters Édouard fordern. Arthur wirft sich zwischen die Soldaten und den König. Er hält ihnen den von Bruce erhaltenen Eichenzweig entgegen. Bruce fordert Édouard auf, seine königliche Macht und die Unabhängigkeit Schottlands anzuerkennen. Alle preisen Robert Bruce.", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltung.", "content": "Das Pasticcio \"Robert Bruce\" enthält außer den verwendeten Teilen von \"La donna del lago\" auch Musik aus \"Armida\", \"Zelmira\", \"Bianca e Falliero\", \"Torvaldo e Dorliska\", \"Moïse et Pharaon\" und \"Maometto II\". Durch die Bearbeitung Niedermeyers und die idiomatische Verschiebung vom Italienischen ins Französische erhielten die einzelnen Nummern in Timbre und Harmonie einen anderen klanglichen Charakter als im Original. Auch spielte hier erstmals im Orchester der Opéra ein Saxophon.", "section_level": 1}, {"title": "Musiknummern.", "content": "Die Oper enthält die folgenden Musiknummern: Erster Akt Zweiter Akt Dritter Akt", "section_level": 2}, {"title": "Übernahmen.", "content": "Die drei Teile der Ouvertüre wurden verschiedenen Opern Rossinis entnommen. Das Allegro animato basiert auf der Einleitung zu \"Zelmira,\" das Andante maestoso aus der Sinfonia von \"Armida,\" und das Allegro vivace aus \"La donna del lago.\" Die Bass-Einleitung des Bruce am Anfang des ersten Akts (Nr. 1) ist die Bearbeitung einer Tenor-Cavatine aus \"Zelmira.\" Es folgen größere Teile aus \"La donna del lago,\" darunter Maries Cavatine „Calme et pensive plage“ (Nr. 3), die frei auf „O mattutini albori“ basiert, das nachfolgende Duett (Nr. 4) und die Arie Édouards „La gloire est belle“ (Nr. 7). Die Altpartien wurden \"Armida\" entnommen, und das erste Finale (Nr. 8) entstammt wieder \"Zelmira.\" Die Arie des Douglas im zweiten Akt (Nr. 10) entstammt \"Torvaldo e Dorliska\" (dort „Dunque invano i perigli e la morte“). Maries Arie „O saint amour!“ (Nr. 11) ist eine Neufassung von „O quante lagrime“ aus \"La donna del lago.\" Das Duett Marie/Bruce (Nr. 12) ist eine Bearbeitung von „Soave conforto“ aus \"Zelmira,\" aus der auch das folgende Terzett (Nr. 13) stammt. Die Romanze des Bruce „Anges sur moi penché“ am Anfang des dritten Akts (Nr. 16) entstammt \"Zelmira\" (dort die Cavatine Polidoros „Ah! già trascorse il dì“). Das Sextett (Nr. 20) basiert auf dem Quartett aus \"Bianca e Falliero,\" und das Finale ist ein Auszug aus dem Finale von \"La donna del lago.\" Die Tanzmelodien wurden \"Moïse et Pharaon\" entnommen.", "section_level": 2}, {"title": "Werkgeschichte.", "content": "Léon Pillet, der Direktor der Pariser Opéra, bemühte sich Mitte der 1840er Jahre bei Rossini um eine neue Oper. Grund waren Probleme mit den anderen für ihn arbeitenden Komponisten: Donizetti war vor Fertigstellung seines \"Le duc d’Albe\" zusammengebrochen und in ein Irrenhaus eingewiesen worden. Meyerbeer weigerte sich, seine bereits fertiggestellte Oper \"Le prophète\" der Mezzosopranistin Rosine Stoltz anzuvertrauen, Verdi war ausgebucht, und Halévy hatte nach \"La Juive\" von 1835 keinen weiteren großen Erfolg vorzuweisen. Auch Rossini lehnte es ab, eine weitere Oper zu komponieren. Er meinte aber, dass sich \"La donna del lago\" für Paris gut eigne und dort noch nicht zufriedenstellend aufgeführt worden sei. Mitte 1846 suchte Pillet Rossini in Bologna gemeinsam mit dem Librettisten Gustave Vaëz und dem Komponisten und Arrangeur Louis Niedermeyer auf, um die Verhandlungen abzuschließen. Pillet reiste schon bald wieder ab. Für Vaëz und Niedermeyer gestaltete sich die Arbeit ungewöhnlich langwierig. Vaëz holte sich Unterstützung von Alphonse Royer, und man entschied sich, statt einer einfachen Übersetzung der \"Donna del lago\" ein Pasticcio aus diesem Werk und Teilen von anderen Opern Rossinis herzustellen. Bei der Auswahl der Stücke wurden sie vermutlich von Rossini beraten, der aber an der Realisierung und der umfangreichen Überarbeitung seiner Musik selbst keinen Anteil hatte. Am 15. Juli gab Rossini Niedermeyer und Vaëz vor ihrer Abreise nach Paris einen Brief an Pillet mit, in dem er seine Zufriedenheit über die Arbeit ausdrückte und Pillet bat, nichts mehr daran zu ändern. Die Uraufführung war zunächst für Mitte Dezember 1846 geplant und wurde dann auf den 23. Dezember verschoben. Dieser Termin ist im gedruckten Libretto genannt. Aufgrund einer Erkrankung der Hauptdarstellerin Rosine Stoltz gab es eine weitere Verzögerung, so dass die Premiere erst am 30. Dezember stattfinden konnte. Außer Rosine Stoltz (Marie) sangen Marie Nau (Nelly), M. Moisson (Page), Paul Barroilhet (Robert Bruce), Louis Paulin (Édouard II), Raffaele Anconi (Douglas-le-Noir), Geremia Bettini (Arthur), M. Rommy (Morton) und M. Bessin (Dickson). Die Oper wurde vom Publikum gemischt aufgenommen. Mehrere Sänger waren nicht in ihrer besten Verfassung. Eine Gruppe von Zuschauern versuchte, den Befall einer anderen Gruppe für Rosine Stoltz zu unterdrücken – worüber diese in Wut geriet und von der Bühne herab fluchte. Dabei soll auch „le mot de Cambronne“ gefallen sein. Rossini verdiente kein Geld an der „neuen“ Oper. Niedermeyer dagegen erhielt 500 Francs für jede Aufführung. \"Robert Bruce\" wurde 30 Mal gespielt und im Sommer 1848 erneut aufgenommen. Bei den Kritikern entbrannte heftiger Streit über dieses Werk. Besonders Charles-Edmond Duponchel, der Ambitionen auf die Leitung der Opéra hatte, griff das Potpourri an, das von Pillet verteidigte wurde. Louis Desnoyers schrieb ein 136 Seiten dickes Buch über die Auseinandersetzungen. Er hielt die Oper weder für ein neues Werk noch für ein Flickwerk, sondern für eine Bearbeitung oder „Vervollständigung“ von \"La donna del lago.\" Die stark gegen Rossini eingestellte \"Revue et Gazette musicale\" verurteilte ihn, die Bearbeiter und Pillet für ihre „Entweihung“. Hector Berlioz warf Rossini im \"Journal des débats\" „fehlenden Respekt für die künstlerischen Einzelheiten“ vor, „die die wirkliche Ausdruckskraft und getreue Wiedergabe erst schaffen“. Der Pianist Stephen Heller schrieb einen Brief an die Londoner Zeitung \"The Musical World,\" in dem er Rossini als „großen Verführer in der Musik“ bezeichnete und ihm „verweichlichte Kavatinen [...] Leidenschaften [...] hypokritische Ausdrucksweise [...] mangelnden Geschmack [...] banale und ordinäre Ideen“ vorwarf. Rossinis Ehefrau Olympe Pélissier antwortete mit einem empörten Brief an Pillet, in der sie Heller einen „modernen Midas“ nannte. Rossini selbst zeigte sich unempfindlich gegenüber den Angriffen. Die Skandale um die Aufführung führten schließlich dazu, dass Pillet seinen Posten aufgeben musste und die Reputation der Sängerin Rosine Stoltz ruiniert war. Im Bericht der \"Allgemeine Zeitung München\" hieß es beispielsweise: Dennoch wurde \"Robert Bruce\" im Oktober 1847 auch in Brüssel und im November in Den Haag gespielt. Der Klavierauszug wurde – sicherlich mit Zustimmung Rossinis – in die Mitte des 18. Jahrhunderts herausgegebene \"Nuova compiuta edizione di tutte le opere teatrali\" aufgenommen. Zu einer Wiederaufführung in neuerer Zeit kam es erst 2002 in Martina Franca. In diesem Zusammenhang wurde eine kritische Ausgabe vorbereitet. Ein Mitschnitt der Aufführung ist auf CD erschienen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Bruce ist ein Opern-Pasticcio in drei Akten, das Louis Niedermeyer mit Erlaubnis des Komponisten aus Musik von Gioachino Rossini zusammenstellte. Es war ursprünglich als französische Fassung von \"La donna del lago\" konzipiert. Das Libretto von Gustave Vaëz und Alphonse Royer basiert auf Walter Scotts \"The History of Scotland.\" Die Uraufführung erfolgte am 30. Dezember 1846 an der Opéra in Paris.", "tgt_summary": null, "id": 1719548} {"src_title": "Bastian Obermayer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Arbeit.", "content": "Bastian Obermayer wurde 1977 in Rosenheim geboren und absolvierte dort das Abitur. Er studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Politikwissenschaft, Geschichte und Amerikanistik. Von 2002 bis 2003 besuchte er die Deutsche Journalistenschule. Von 2005 bis 2012 war er Redakteur des Süddeutsche Zeitung Magazins. Dort schrieb er lange Reportagen, unter anderem über eine Herztransplantation, über den Stand der Gerechtigkeit in Deutschland, über den Missbrauch am Kloster Ettal oder ein großes Porträt über Lothar Matthäus. Seine Reportagen wurden vielfach ausgezeichnet, aus einigen von ihnen entstanden Bücher. Seit 2012 ist Obermayer Redakteur im Ressort Investigative Recherche der Süddeutschen Zeitung; 2015 wurde er stellvertretender Ressortleiter. Anfang 2018 rückte er zum Ressortleiter auf; er führt das Ressort mit Nicolas Richter. Dort deckte er 2014 gemeinsam mit Uwe Ritzer Manipulationen bei der Vergabe des ADAC-Preises „Gelber Engel“ und weitere Missstände beim deutschen Automobilclub auf und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. In den Folgejahren arbeitete er immer wieder an internationalen Kooperationen des Internationalen Netzwerks investigativer Journalisten mit und koordinierte diese gemeinsam mit Frederik Obermaier für die Süddeutsche Zeitung, so im Sommer 2012 Offshore-Leaks, Luxemburg-Leaks und Swiss-Leaks. Die Projekte gewannen zahlreiche internationale Preise. Internationale Bekanntheit erlangte Obermayer vor allem durch seine Beteiligung an den im April 2016 veröffentlichten Panama Papers. Medien wie die New York Times, die Washington Post, CNN oder The New Yorker berichteten über oder interviewten Bastian Obermayer und Frederik Obermaier dazu, wie das Leak bei ihnen gelandet war. Die beiden Rechercheure standen als diejenigen, die die 11,5 Millionen Dateien mit dem ICIJ geteilt hatten, im Zentrum der globalen Investigation. Fast 400 Reporter aus rund 80 Ländern recherchierten ein Jahr lang in dem Datenberg, in Folge der Veröffentlichungen verloren unter anderem der Premierminister von Island sowie der Premierminister von Pakistan ihre Ämter. Im Sommer 2016 erwarb die Streaming-Plattform Netflix nach eigenen Angaben die Rechte an Obermayers Buch \"Panama Papers. Die Geschichte einer weltweiten Enthüllung\". Im November 2017 folgte die Publikation der Paradise Papers, eine zweite weltweite Investigation, die erneut auf Daten beruhte, die Obermayer und Frederik Obermaier zugespielt worden waren. Erneut ging es um die Rolle der Offshore-Welt und der Briefkastenfirmen, erneut waren zahlreiche Politiker, Prominente und große multinationale Firmen im Datenleck zu finden. Bei den Paradise Papers gehörte neben The Guardian und der BBC erstmals auch die New York Times zu den Recherche-Partnern. Nach der Ermordung der maltesischen Investigativjournalistin Daphne Caruana Galizia im Oktober 2017 rief Obermayer gemeinsam mit Laurent Richard und der Organisation Forbidden Stories das „Daphne Projekt“ ins Leben, um die Recherchen der Ermordeten fortzusetzen. Am Ende beteiligten sich auch Teams des Guardian, von Reuters, Le Monde und der Wochenzeitung Die Zeit. Dafür erhielt \"Forbidden Stories\", wo Obermayer das Amt des Generalsekretärs innehat, im Mai 2019 den \"European Press Prize\". Im Mai 2019 löste Bastian Obermayer erneut mit Frederik Obermaier sowie Leila Al-Serori, Oliver Das Gupta und Peter Münch die sogenannte Ibiza-Affäre aus, und damit eine Staatskrise in Österreich. Das SZ-Team veröffentlichte gemeinsam mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel die Recherche über ein heimlich aufgenommenes Video, das den damaligen österreichischen Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache innerhalb von nicht einmal 24 Stunden zum Rücktritt zwang. Strache war in eine Falle getappt: Er hatte in einer Villa auf Ibiza einer vermeintlichen Nichte eines russischen Oligarchen Staatsaufträge gegen Wahlkampfunterstützung in Aussicht gestellt sowie ein offenbar illegales Parteispendensystem erläutert. Im Laufe der Ibiza-Affäre zerbrach innerhalb von wenigen Tagen die damalige österreichische Regierung von Kanzler Sebastian Kurz. Am 29. September 2019 erfolgten Neuwahlen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bastian Obermayer (* 10. Dezember 1977 in Rosenheim) ist ein deutscher Journalist (Süddeutsche Zeitung) und Buchautor. Er war maßgeblich an der journalistischen Aufarbeitung des ADAC-Skandals sowie der Affären um die Panama und die Paradise Papers sowie der Ibiza-Affäre beteiligt.", "tgt_summary": null, "id": 2090629} {"src_title": "Wonderful Town", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "I. Akt.", "content": "Die Geschichte spielt im Sommer 1935 im New Yorker Stadtteil Greenwich Village. Ein Stadtführer zeigt seiner Gruppe alle Sehenswürdigkeiten im Viertel, die besonderen Klänge und die schrägen Vögel, Künstler und Lebenskünstler, die hier zu Hause sind. Unter den Hunderten von Leuten, die jeden Tag in der Stadt landen, sind auch die Schwestern Eileen und Ruth Sherwood aus Ohio. Nachdem sie ein schäbiges Zimmer bei dem Möchtegern-Maler Appopolous gefunden und ihre Nachbarn Wreck und Helen kennengelernt haben, ziehen sie los auf der Suche nach Ruhm, Geld und Erfolg. Eileen will Schauspielerin werden. Sie ist hübsch, charmant und naiv. Alle Männer grinsen ihr wie hypnotisiert hinterher – sie selbst ist sich dieser Wirkung überhaupt nicht bewusst. Ruth ist weniger schön als intellektuell und hat die irritierende Angewohnheit, jederzeit genau das zu sagen, was ihr gerade durch den Kopf geht. Ausgezogen, eine erfolgreiche Autorin zu werden, absolviert Ruth eine fruchtlose Kette von Vorstellungsgesprächen bei verschiedenen New Yorker Zeitschriften. Bob Baker, Redakteur beim „Manhatter“, macht sich über ihre Kurzgeschichten lustig und rät ihr, in die Provinz heimzukehren. Auch Eileen hat zunächst Pech, jedenfalls beruflich. Dafür gewinnt sie das Herz von Frank Lippencott, dem Filialleiter im Drugstore um die Ecke, der sich der hungrigen, mittellosen Kundin sofort erbarmt. Bob erscheint in der Behausung der Schwestern, um sich nach Ruth zu erkundigen. Eileen lädt ihn zum Bleiben ein. Sie vergisst dabei, dass sie zuvor schon mit Frank dieselbe Verabredung getroffen hat. Zu allem Überfluss schaut auch noch Chick Clark vorbei, ein hartgesottener Zeitungsmacher, der sich bei Eileens Anblick gleich selber einlädt. Drei Männer und zwei Frauen in einem stickigen Zimmer, eine Flasche Wein und eine halbe Portion Spaghetti für alle – die Party wird zu einem Desaster. Bob und Frank hauen ab. Um Eileen ganz für sich zu haben, täuscht Chick einen Anruf für Ruth vor: Sie soll augenblicklich einen Artikel übernehmen und dafür nach Brooklyn fahren, wo ein brasilianisches Militärschiff festgemacht hat. Ruth soll vor Ort Interviews machen, aber die vergnügungssüchtigen Kadetten wollen nur tanzen! Sie verfolgen Ruth durch die ganze Stadt, und erst Eileens Erscheinung kann sie ablenken. Alles versinkt im Conga-Chaos. Eileen wird wegen Unruhestiftung verhaftet.", "section_level": 2}, {"title": "II. Akt.", "content": "Ruth geht Geld verdienen: Sie steht auf der Straße mit einem Schild um den Hals. Es wirbt für das Village Vortex, einen angesagten Jazz-Club. Allmählich bekommt die zunächst hölzerne Ruth den Dreh heraus, wie man die coole Jazz-Gemeinde ansprechen muss. Eileen ist aus dem Gefängnis entlassen worden, dank ihrer Wirkung auf die Polizisten sowie Bobs Hilfe. Gerade als Ruth und Eileen drauf und dran sind, ihr Scheitern einzugestehen und nach Ohio zurückzukehren, wendet sich das Schicksal. Chicks Zeitung bringt Ruths Kadetten-Story unter dem Aufmacher „Blonde Sexbombe versenkt brasilianische Kriegsmarine“. Mit einem Mal ist Eileen ein Kassenmagnet! Das Village Vortex lädt sie zum Vorsingen ein. Zu dieser Chance macht sich Eileen gerade auf den Weg, als sie auf Bob trifft. Er hat nun Ruths Talent erkannt und sich außerdem in die Autorin verliebt. Im Village Vortex am Abend erscheint Chick und offeriert Ruth eine feste Stelle. Eileen ist so gerührt, dass sie gar nicht mehr aufhören kann zu heulen. Ihre Gesangsnummer droht zu platzen... Die einzige Möglichkeit, sie zum Auftritt zu bewegen, ist, dass sie und Ruth zusammen singen. So haben die Sherwood-Schwestern ihr gemeinsames New-York-Debüt mit einem alten Song aus ihren Tagen als Kinder-Duo. Die Nummer ist ein Riesenerfolg. Eileen wird auf der Stelle engagiert. Ruth und Bob werden ein Paar.", "section_level": 2}, {"title": "Instrumentalbesetzung.", "content": "Die aktuelle Bühnenversion ist orchestriert für einen fünfstimmigen Holzbläsersatz (1. Stimme: Querflöte, Es-Klarinette, B-Klarinette, Altsaxophon; 2. Stimme: B-Klarinette, Bassklarinette, Alt- und Baritonsaxophon; 3. Stimme: Oboe, Englischhorn, B-Klarinette, Tenorsaxophon; 4. Stimme: Piccoloflöte, Querflöte, B-Klarinette, Tenorsaxophon; 5. Stimme: B-Klarinette, Alt- und Basssaxophon, Fagott), vier Trompeten, drei Posaunen, Pauken, Schlagwerk (zwei Spieler), Klavier, optional Celesta und Streicher.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wonderful Town ist ein Musical aus dem Jahr 1953, komponiert von Leonard Bernstein. Die Gesangstexte stammen von Betty Comden und Adolph Green, das Libretto schrieben Joseph Fields und Jerome Chodorov auf Grundlage ihres Theaterstücks \"My Sister Eileen\" (1940) und den Erzählungen (1938) von Ruth McKenney.", "tgt_summary": null, "id": 347574} {"src_title": "Harewood Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im 12. Jahrhundert wurde auf dem Gelände ein traditionelles Hallenhaus errichtet. Sir \"William de Aldeburgh\" erhielt 1366 die königliche Erlaubnis, dieses Haus zu befestigen (engl.: „Licence to Crenellate“). Er ließ einen rechteckigen Wohnturm auf einem steilen Abhang errichten, wo er mehrere Kilometer weit sichtbar war. Der zweistöckige Hauptblock wird von vier Ecktürmen flankiert, einer davon ein einfacher Torturm. Die Kapelle liegt über dem Fallgatterraum. Der niedrigere Küchenflügel hat vier Stockwerke; im als Tonnengewölbe ausgebildeten Keller liegt der Brunnen. Als De Aldeburghs einziger Sohn 1391 kinderlos starb, fiel die Burg an die Familien \"Ryther\" und \"Redmayne\" (oder \"Redman\"), in die dessen zwei Schwestern eingeheiratet hatten. 1574 zahlten \"James Ryther\" und sein Partner \"William Plompton\" die Familie Redman aus; Rythers finanzielle Situation muss sich in der Folge aber verschlechtert haben, da er 1595 in Londons Fleet-Gefängnis starb. Sein Sohn und seine beiden Töchter verkauften die Burg im Jahre 1600 an Sir \"William Wentworth\" aus Gawthorpe Hall, um die Schulden ihres Vaters zu bezahlen. Vermutlich aus diesem Grunde war Harewood Castle von da an kein Hauptfamiliensitz mehr. Letztmals war die Burg in den 1630er-Jahren bewohnt, und 1656 wurde sie als „schöne Quelle für Bausteine und Bauholz“ zum Verkauf angeboten. Die Wentworths verkauften Harewood Castle und Gawthorpe Hall an Sir \"John Cutler, 1. Baronet\", zu einem Zeitpunkt, als es bereits teilweise abgerissen war. Dennoch lebte Cutler dort bis zu seinem Lebensende. Nach Cutlers Tod 1693 fiel die Burg an seine einzige überlebende Tochter, \"Elizabeth, Countess of Radnor\", und nach dem sie kinderlos verstarb, an Cutlers Neffen, den unverheirateten \"Edmund Boulter\", Parlamentsabgeordneter für Boston, aus Wimpole Hall. Nach dessen Tod fiel die Burg an dessen Neffen \"John Boulter\" aus Gawthorpe Hall und Westminster, der 1738 ledig starb. Seine Nachlassverwalter verkauften Harewood Castle an \"Henry Lescelles\" (1690–1753), dessen Sohn Edwin, der nachmalige Baron Harewood Harewood House bauen ließ. Noch Jahrhunderte nach seiner Aufgabe als Wohnung war Harewood Castle eine Sehenswürdigkeit und Ende der 1790er-Jahre Vorlage für verschiedene Gemälde von William Turner.", "section_level": 1}, {"title": "Heute.", "content": "Ende des 20. Jahrhunderts forderten Verfall und Witterungseinflüsse ihren Tribut; die inzwischen einsturzgefährdete Burgruine wurde von English Heritage in das \"Heritage-at-Risk\"-Register aufgenommen. Um das Jahr 2000 wurde ein £ 1 Mio. schwerer Rettungsplan aufgelegt, der gemeinsam von English Heritage und dem Harewood Estate getragen wird. Ein Jahrzehnt später ging die Restaurierung ihrem Ende entgegen. Daran beteiligt waren Architekten, Geologen, Bauingenieure, Ökologen sowie Angestellte des Harewood Estate, der \"Historic Property Restoration Ltd\" und English Heritage. 2008 wurde die Burgruine wieder aus dem \"Heritage-at-Risk\"-Register gestrichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Harewood Castle ist eine Burgruine auf dem Gelände von Harewood House bei \"Harewood\", City of Leeds, in der englischen Verwaltungseinheit West Yorkshire. English Heritage hat sie als historisches Gebäude I. Grades gelistet.", "tgt_summary": null, "id": 771314} {"src_title": "Statendam (Schiff, 1898)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das 10.491 BRT große Dampfschiff \"Statendam\" wurde wie viele andere Schiffe der Holland-America Line auf der Werft Harland & Wolff im nordirischen Belfast gebaut und lief am 7. Mai 1898 vom Stapel. Sie war das erste Schiff der Reederei mit diesem Namen (weitere folgten jeweils 1914, 1929, 1957 und 1993) und das erste Schiff der HAL-Flotte mit einer Tonnage über 10.000 BRT. Die erste \"Statendam\" war ein 157,05 Meter langes und 18,19 Meter breites Passagierschiff mit einem Schornstein, zwei Masten und zwei Propellern. Das Schiff konnte 200 Passagiere in der Ersten, 175 in der Zweiten und 2000 in der Dritten Klasse befördern. Am 24. August 1898 lief die \"Statendam\" in Rotterdam zu ihrer Jungfernfahrt nach New York aus. Auf dieser Route blieb sie bis Januar 1910. Am 23. März 1911 wurde das Schiff an die britische Allan Line verkauft, die sie in \"Scotian\" umbenannte und mit Passagierunterkünften für 550 Reisende Zweiter und 1150 Dritter Klasse versah. Die Tonnage reduzierte sich auf 10.332 BRT. Sie pendelte zunächst zwischen Glasgow, Halifax und Portland, bis sie im Mai 1911 auf die Kanada-Route (Glasgow–Quebec–Montreal) gesetzt wurde. Im Januar 1914 wurde sie für eine einmalige Überfahrt von Liverpool nach Saint John an die Canadian Pacific Line verchartert. Am 21. August 1914 legte die \"Scotian\" in London zu ihrer letzten Fahrt in Friedenszeiten ab. Auf der Rückfahrt nach Großbritannien wurde sie als Truppentransporter der Canadian Expeditionary Force verwendet. Zwischen November 1914 und März 1915 diente sie als Wohnschiff für deutsche Kriegsgefangene in der Küstenstadt Ryde auf der Isle of Wight. Am 13. September 1916, während sie am Princes Dock in Glasgow vor Anker lag, wurde die \"Scotian\" von dem Truppentransporter HMS \"Mantua\" (ex-P&O) in einer Kollision am Heck getroffen. Als die Canadian Pacific Line die Allen Line im Jahr 1917 aufkaufte und deren Schiffe übernahm, ging auch die \"Scotian\" im Juli 1917 an die neuen Eigner über, für die sie ab September 1918 im Dienst war. Ab dem 12. September 1919 bediente die \"Scotian\" mit einer Kapazität für 304 Fahrgäste in der Kabinenklasse und 542 in der Dritten Klasse die Strecke von Antwerpen über Southampton nach Québec und Montreal. Ab Mai 1920 war London der ausgehende Punkt der Überfahrten. In den Jahren 1920 und 1921 unternahm das Schiff vier Truppenfahrten nach Bombay (Indien) im Dienst der britischen Regierung. Am 16. November 1922 erfolgte die Namensänderung von \"Scotian\" zu \"Marglen\". Zu diesem Zeitpunkt näherte sich der Dampfer aber bereits dem Ende seiner Dienstzeit. Bereits am 15. Mai 1923 lief die \"Marglen\" zum letzten Mal in London nach Kanada aus. In den folgenden drei Jahren folgten noch 15 Überfahrten nach Bombay und am 30. Dezember 1926 wurde das 28 Jahre alte Schiff schließlich zur Verschrottung an Ditta L. Pittaluga in Genua verkauft. Am 10. Januar 1927 verließ es Southampton Richtung Genua, wo die Verschrottung noch im selben Jahr erfolgte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Statendam (I) war ein 1898 in Dienst gestelltes Passagierschiff der niederländischen Reederei Holland-America Line, das als Transatlantikliner auf dem Nordatlantik eingesetzt wurde und Passagiere, Fracht und Post von Rotterdam nach New York beförderte. 1910 wurde sie an die britische Allan Line verkauft, die sie unter dem Namen Scotian auf verschiedenen Routen zwischen Großbritannien, Kanada und den USA einsetze. Ab 1918 fuhr sie als Marglen für die Canadian Pacific Line, bis sie 1926 zum Abbruch verkauft und im darauffolgenden Jahr in Genua verschrottet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2341476} {"src_title": "Griff in den Staub (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ende der 1940er-Jahre in Yoknapatawpha County, einem ländlichen Landkreis des Bundesstaates Mississippi: Der Waldarbeiter Vinson Gowrie, ein Weißer, wurde hinterrücks erschossen und der schwarze Landbesitzer Lucas Beauchamp als Täter dingfest gemacht. Ein wütender Mob von weißen Menschen sammelt sich um das Gefängnis, in dem der afroamerikanische Tatverdächtige sitzt, und hat sich bereits auf Lucas als Mörder festgelegt. Lucas bittet den weißen Jugendlichen Chick Mallison um Hilfe, dass dessen Onkel – der Anwalt John Gavin Stevens – ihn bei der Mordverdächtigung verteidigen solle. Gegenüber seinem Onkel John erinnert sich Chick, wie seine ungewöhnliche Bekanntschaft mit dem alten Witwer Lucas entstanden ist: Als Chick einmal Kaninchen auf dem Besitz von Lucas gejagt hatte und in einen Bach fiel, wurde er von Lucas aus dem Wasser gerettet. Im Haus von Lucas erhielt er trockene Kleider und Essen. Als der dankbare Chick dem alten Mann Geld geben wollte, lehnte dieser das heftig ab, was Chick verwirrt zurückließ, da er nie gelernt hatte, Schwarze zu respektieren. Wegen seines stolzen, eigenwilligen Auftretens und seines Landbesitzes gilt Lucas bei vielen rassistischen Weißen als verhasst, da diese Afroamerikaner nur als Bedienstete und Untergebene akzeptieren. Etwas unwillig übernimmt Onkel John den Fall und befragt im Gefängnis Lucas, der jedoch gegenüber dem Anwalt zu den wichtigen Punkten schweigt. In einem vertraulichen Moment fragt Lucas jedoch Chick, ob der den Körper des gerade bestatteten Vinson ausgraben könne. So könne Chick beweisen, dass der Schuss nicht aus der Waffe von Lucas kam. Während Onkel John eine Exhumierung ablehnt, findet Chick eine wichtige Unterstützerin in Miss Eunice Habersham, einer älteren Dame aus guter Familie, die an die Unschuld von Lucas glaubt. In der Nacht schleichen sich Miss Habersham, Chick und Aleck – der afroamerikanische, jugendliche Diener von Chicks Familie – gemeinsam auf den Friedhof und wollen Vinson ausgraben. Doch der Sarg ist leer. Diese Entdeckung elektrisiert auch Onkel John, den Sheriff und weitere Männer, die nun die Umgebung des Friedhofs näher nach dem verschwundenen Leichnam absuchen. Fußabdrücke führen zu einer Stelle mit Treibsand bei einem Bach. Nub Gowrie zieht die Leiche seines Sohnes Vinson aus dem Treibsand. Es stellt sich heraus, dass die Kugel nicht aus der Waffe von Lucas kommen kann. In der Kleinstadt umzingelt noch immer eine Masse weißer Männer, angeführt von Vinsons Bruder Crawford, das örtliche Gefängnis. Sie wollen Lucas so bald wie möglich lynchen, doch die ehrwürdige Miss Habersham hat sich vor das Gefängnis gesetzt und hält die Männer mit ihrem resoluten Auftreten vorerst ab. Durch eine Aussage von Lucas sind Onkel John und Chick inzwischen zur Schlussfolgerung geraten, dass ein betrügerischer Geschäftspartner von Vinson der Mörder sein muss. Allein die Identität des Geschäftspartners ist unbekannt, weshalb John und der Sheriff eine Falle aufstellen: Es wird verkündet, dass Lucas aus dem Gefängnis entlassen wurde und wieder zu seinem Haus zurückgekehrt sei. Der Täter würde dann zum Haus von Lucas fahren, um sich an diesem zu rächen und ihn zum Stillschweigen zu bringen. Der Sheriff und Vinsons Vater Nub Gowrie warten bei dem Haus von Lucas, wo der wahre Mörder bald bewaffnet erscheint: Es ist Crawford Gowrie, der seinen eigenen Bruder auf dem Gewissen hat, wie Vater Nub bestürzt feststellen muss. Ungläubig über den weißen Mörder und beschämt über ihr Verhalten geben die Menschen die Belagerung des Gefängnisses auf und Lucas wird in die Freiheit entlassen. Onkel John fragt Lucas, warum er sich zunächst nicht verteidigt, sondern geschwiegen hätte – Lucas entgegnet, dass man ihm als Schwarzem sowieso nicht geglaubt hätte, egal wie er sich auch gegen die Vorwürfe gewehrt hätte. Chick ist überglücklich, da er nun durch seinen Einsatz endlich seine „Schulden“ gegenüber Lucas für dessen Freundlichkeit bei ihrer ersten Begegnung begleichen konnte. Zum Schluss geht Lucas stolz seines Weges durch die Straßen der Kleinstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die treibende Kraft hinter dem Film war Regisseur Clarence Brown, der seit Mitte der 1920er-Jahre zu den erfolgreichsten Regisseuren von Metro-Goldwyn-Mayer zählte. Brown war persönlich mit William Faulkner bekannt und ein großer Verehrer von dessen Werken. Ihm war das Thema des Filmes auch aus persönlichen Gründen ein Anliegen: Brown war in Tennessee in den Südstaaten aufgewachsen und war 1906 als Jugendlicher Zeitzeuge von blutigen Rassenunruhen dort gewesen. Der Regisseur hatte Faulkners Roman \"Intruder in the Dust\" kurz nach dessen Veröffentlichung gelesen und wollte sofort einen Film daraus machen. Metro-Goldwyn-Mayers Studioboss Louis B. Mayer zeigte sich jedoch zunächst kritisch, da er nicht an den kommerziellen Erfolg eines solchen Filmes glaubte. Der neue MGM-Produktionschef Dore Schary, ein Liberaler mit Vorliebe für „Message-Filme“, setzte sich jedoch für die Entstehung des Filmes ein. Letztlich kaufte man dem in chronischen Geldsorgen steckenden Faulkner die Verfilmungsrechte für 50.000 US-Dollar ab. 1949, im Veröffentlichungsjahr dieses Filmes, wurde Faulkner dann mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Mit 988.000 US-Dollar hatte Film ein damals erstklassiges Budget zur Verfügung, insbesondere angesichts der damals brisanten Thematik. Für MGM, das damals vielleicht größte Studio Hollywoods, war die realistische und problematisierende Machart von \"Intruder in the Dust\" allerdings ungewöhnlich. Nicht zuletzt war MGM unter Leitung des konservativen Mayer hauptsächlich für glamouröse, unpolitische Unterhaltung bekannt. Kleinstädte wie in diesem Film wurden sonst meist bei MGM als idyllische Orte gezeigt. \"Intruder in the Dust\" war aber nicht der einzige Film, der sich mit Rassismus auseinandersetzte: Ende der 1940er-Jahre entstanden einige Problemfilme wie \"Pinky\" oder \"Tabu der Gerechten\", die solche gesellschaftlichen Auseinandersetzungen auch als Reaktion auf die Nationalsozialisten thematisierten. Mit Beginn der McCarthy-Ära Anfang der 1950er-Jahre endete dieser kleine Boom von Filmen, da sie als zu amerikakritisch galten. Ben Maddow, der Drehbuchautor von \"Intruder in the Dust\", wurde etwa während der McCarthy-Ära verfolgt.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung.", "content": "Einen großen Hollywood-Star hatte der Film indes nicht in der Besetzung – allenfalls vielleicht der 15-jährige Claude Jarman junior, der drei Jahre zuvor unter Browns Regie in \"Die Wildnis ruft\" mit brillanten Kritiken zum Kinderstar aufgestiegen war. Ursprünglich sollte der etablierte Western-Star Joel McCrea den Onkel John spielen, doch er lehnte ab, sodass die Rolle an den Newcomer David Brian ging. Der hatte gerade erst in \"Die Straße der Erfolgreichen\" sein Filmdebüt gegeben. Dazu gesellten sich dem Publikum einigermaßen bekannte Nebendarsteller wie Porter Hall, Elizabeth Patterson und Will Geer. Für Juano Hernández als Lucas bedeutete dies seine erste Filmrolle in Hollywood, da er zuvor ausschließlich in afroamerikanischen Independentfilmen mitgespielt hatte und so dem breiten Kinopublikum noch unbekannt war. \"Intruder in the Dust\" brachte dem 53-jährigen Theaterveteran Hernandez auch sofort eine Golden-Globe-Nominierung als Bester Nachwuchsdarsteller ein. In den folgenden zwei Jahrzehnten bis zu seinem Tod blieb Hernández ein vielbeschäftigter Charakterdarsteller in Hollywood, der vor allem dadurch auffiel, dass er im Gegensatz zu anderen dunkelhäutigen Schauspielern Angebote für stereotypische Rollen – zum Beispiel als trotteliger oder unterwürfiger Dienstbote – ausschlug.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Clarence Brown drehte vor Ort in Faulkners Heimatstadt Oxford (Mississippi), wobei kleinere Rollen sowie die Statistenauftritte mit Einheimischen aus Oxford besetzt wurden. Es wurde an echten Schauplätzen gedreht, was dem Film zusätzliche Authentizität verlieh. Ursprünglich waren einige Bewohner von Oxford kritisch gegenüber der Thematik des Filmes eingestellt, es gelang Brown jedoch, die Wogen bei allen Beteiligten zu glätten. Am Ende waren die allermeisten Bürger über das den Besuch aus Hollywood begeistert und betätigten sich freiwillig als Statisten. William Faulkner war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten in Oxford anwesend und übersah das Drehbuch von Ben Maddow regelmäßig, er lobte dessen Arbeit, machte aber auch weitere Vorschläge zur Verbesserung: Faulkner sorgte etwa für eine Änderung der Schlussszene, damit diese weniger sentimental wirkte. Zudem half der Schriftsteller dem aus Puerto Rico stammenden Hernández dabei, überzeugend den Akzent eines Afroamerikaners in den Südstaaten hinzubekommen. Es existierten nicht genug Hotelzimmer für die Filmcrew in Oxford, sodass viele bei Privatpersonen oder in der örtlichen Universität untergebracht werden mussten. Die dunkelhäutigen Schauspieler wurden allerdings von der Stadt dazu angehalten, nur bei ebenfalls dunkelhäutigen Menschen ihre Unterkunft zu suchen. Hernández lebte beispielsweise während der Dreharbeiten im Haus eines bekannten afroamerikanischen Bestatters. Adolph Deutsch komponierte zwar die Musik für Vorspann und Abspann, doch ansonsten ließ Brown keinerlei Filmmusik in \"Intruder in the Dust\" vorkommen – für einen Hollywood-Film der damaligen Zeit war das Fehlen von Filmmusik äußerst ungewöhnlich. Cedric Gibbons bekam als MGM-Chefarchitekt die szenenbildnerische Oberaufsicht, die Filmbauten wurden von Randall Duell umgesetzt, die Ausstattung besorgte Edwin B. Willis. Für den Ton zeichnete sich Douglas Shearer verantwortlich, Harry Stradling junior assistierte ungenannt Chefkameramann Robert Surtees.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronfassung zum Film entstand 1978 für eine Fernsehausstrahlung der ARD.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Griff in den Staub\" erlebte seine Welturaufführung am 10. Oktober 1949 in Oxford, Mississippi. Die New Yorker Premiere war am 22. November 1949. In Deutschland, wo der Film nie im Kino gezeigt wurde, erlebte \"Griff in den Staub\" exakt 29 Jahre nach der Uraufführung seine Erstausstrahlung im Fernsehen (ARD). Bei seiner Premiere in den USA erhielt der Film gute Kritiken und galt bei nicht wenigen Kritikern als einer der besten Filme des Jahres. Bosley Crowther schrieb beispielsweise in der New York Times, Regisseur Brown sei ein „brillanter, rührender Film“ gelungen, der „triumphierend ernst, erwachsen“ wirke. Der Film würde realistisch und anhand von einigen Personen die Rassenprobleme des Südens thematisieren; er sei ein „Monument“. Die Darsteller seien herausragend, wobei Crowther vor allem Juano Hernandez in der Rolle von Lucas hervorhob. Trotz Lobes entwickelte sich der Film – wie Louis B. Mayer es vorausgesagt hatte – an den Kinokassen zum Flop. Mit rund 840.000 US-Dollar schaffte \"Intruder in the Dust\" es nicht einmal, seine Produktionskosten wieder einzuspielen. William Faulkner zeigte sich mit der Verfilmung zufrieden: „Ich weiß nicht viel über Filme, aber ich dachte es sei einer der besten, die ich gesehen habe. Mr. Brown kennt sein Medium, und er hat einen feinen Streifen gemacht. Ich wünschte, ich hätte ihn gemacht.“ 1958 fügte er in einem weiteren Interview hinzu: „Ich bin kein häufiger Kinozuschauer, aber den habe ich gesehen. Dieser Juano Hernández ist ein guter Schauspieler – und Mensch, das auch.“ Der amerikanische Filmhistoriker Donald Bogle bezeichnete \"Intruder in the Dust\" als Meilenstein für die Rollen von Schwarzen im amerikanischen Film. Die „Darstellung und außerordentliche Präsenz“ von Hernández würde noch heute über fast alle anderen Darstellungen afroamerikanischer Schauspieler im amerikanischen Film herausragen. Kevin Brownlow sah \"Intruder in the Dust\" 1968 als besten Film, der „je über dieses Thema“ des Rassismus in den Südstaaten gemacht worden sei. Das Lexikon des Internationalen Films schrieb, der Film sei „deutlich geprägt von humaner Gesinnung, differenziert dargestellt, packend inszeniert.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Golden Globe Award British Academy Film Award National Board of Review New York Film Critics Circle Writers Guild of America Award", "section_level": 1}], "src_summary": "Griff in den Staub (engl. Originaltitel: \"Intruder in the Dust\") ist ein US-amerikanisches Kriminaldrama unter Regie von Clarence Brown aus dem Jahre 1949. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman von William Faulkner, der ein Jahr zuvor erschienen war. Der Film galt bei seiner Entstehung als besonders fortschrittlich im Umgang mit Afroamerikanern und behandelt das Thema des Rassismus in den Südstaaten. Obwohl \"Griff in den Staub\" bei Kritikern positive Besprechungen erhielt, wurde er an den Kinokassen zum finanziellen Misserfolg.", "tgt_summary": null, "id": 41316} {"src_title": "Lower Sioux Agency", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Lower Sioux Agency wurde 1853 von der Regierung der Vereinigten Staaten als Verwaltungszentrum der neu geschaffenen Lower Sioux Reservation errichtet. Mdewakanton- und Wahpekute-Indianer der Santee, Dakota und Sioux bevölkerten das Reservat, welches nach dem Vertrag von Mendota am 5. August 1851 errichtet worden war. In diesem Vertrag verkauften die Indianer für 1,4 Mio. Dollar große Gebiete im südlichen Minnesota an die Bundesregierung und zogen sich auf das Reservationsgebiet zurück. Die Gelder wurden vom Bureau of Indian Affairs treuhänderisch verwaltet. Die Indianer beschlossen ihr Nomadenleben als Jäger aufzugeben und sesshafte Bauern zu werden. Des Weiteren bestand der Vertrag aus Verpflichtungen für die Lieferung von Lebensmitteln und anderen Gerätschaften an die siedelnden Indianer. Für diese, die Verwaltung der Gelder und für die Errichtung von Schulen wurde die Lower Sioux Agency gegründet. Die Reservation der Indianer wurde 1858 weiter verkleinert, als Minnesota als Bundesstaat die Aufnahme in die Vereinigten Staaten erlangte. Ihr Gebiet bot den Indianern nicht mehr genug Raum, um für sich selbst zu sorgen, so dass sie vollends von den Zahlungen der Regierung und von weißen Händlern abhingen. Die Zahlungen der Regierung wiederum litten von jeher stark unter der Korruption im Bureau of Indian Affairs. 1861 verschlechterte sich die Lage der Indianer noch weiter. Eine Missernte zwang sie, Nahrungsmittel auf Kredit bei den Händlern zu kaufen und sich zu verschulden. 1862 verzögerten sich außerdem die Zahlungen der US-amerikanischen Regierung aufgrund des Sezessionskrieges (man war sich in Washington unschlüssig, ob die jährlichen Zahlungen in Gold oder mit den neuen Greenbacks zu begleichen seien. Am 15. August 1862 baten die Bewohner des Reservats die weißen Händler um die Ausgabe von Lebensmitteln. Da die Gelder aus Washington noch nicht eingetroffen waren, verweigerte der Indianer Agent Thomas J. Galbraith die Herausgabe von Lebensmitteln aus dem Lager der Agentur. In einem Treffen mit dem Händler Andrew Myrick verlangten die Indianer den Verkauf von Lebensmitteln auf Kredit. Myrick meinte: „Nach meiner Meinung sollen Sie Gras oder ihre eigenen Exkremente essen, wenn Sie hungrig sind.“ In anderen Agenturen war man anders verfahren. In der Upper Sioux Agency hatten die verantwortlichen Agenten Lebensmittel an die hungernden Indianer der Sissetowan und Wahpeton Dakota ausgegeben, obwohl auch diese noch keine Gelder von Washington erhalten hatten. Am 16. August 1862 waren die den Indianern zustehenden Zahlungen in Minnesotas Hauptstadt St. Paul eingetroffen und am 17. August nach Fort Ridgely weitergeleitet worden. Doch die Zahlungen kamen zu spät. Am selben Tag ermordeten vier Krieger der Dakota, die auf der Suche nach Nahrungsmitteln waren, fünf weiße Siedler. Ein nach dem Mord einberufener Kriegsrat beschloss, weitere Angriffe auf die Siedlungen der Weißen durchzuführen, und bat Häuptling Little Crow, sie anzuführen. Am 18. August 1862 stürmten Indianer unter Führung von Little Crow die Lower Sioux Agency. Andrew Myrick versuchte zu entkommen, indem er durch ein Fenster aus dem zweiten Stockwerks des Lagergebäude der Agentur kletterte. Man fand ihn später tot, mit Gras im Mund, auf. Die Indianer brannten die Agentur nieder. Ein Großteil der Weißen entkam mit einer Fähre über den Minnesota River. Alarmierte Einheiten der B-Kompanie des 5th Minnesota Volunteer Infantry Regiment, einer Miliz des Staates Minnesota, unter Führung von Captain John Marsh, eilten zur Hilfe, wurden aber von den Indianern in der Schlacht um die Redwood Ferry geschlagen. 24 Milizionäre starben, unter anderem ihr Anführer. Im Laufe des Tages wurden mehrere Siedlungen der Weißen im Minnesota-Tal abgebrannt, ihre Bewohner großteils getötet. Nur das steinerne Lagerhaus bestand den Angriff unbeschadet. Heute befindet sich ein Park auf dem Gelände, mit geführten Wegen und einem Informationszentrum. Das Museum befindet sich auf dem Gelände des noch heute bestehenden „Lower Sioux Agency“-Indianer-Reservats.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lower Sioux Agency, auch Redwood Agency, war das Verwaltungszentrum der Lower Sioux Indian Reservation im heutigen Redwood County, Minnesota. Hier fand am 18. August 1862 die Schlacht um die Lower Sioux Agency statt, die erste Schlacht des Sioux-Aufstandes. Heute ist es eine anerkannte historische Stätte der Vereinigten Staaten von Amerika und wird von der Minnesota Historical Society betrieben. Es gibt ein Informationszentrum und ein wieder errichtetes Lagerhaus aus dem Jahr 1861.", "tgt_summary": null, "id": 2167395} {"src_title": "Schienenverkehr in Estland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1870 wurde eine erste Strecke von Paldiski (damals \"Baltischport\") über Tallinn, Tapa und Narva nach St. Petersburg eröffnet. Wie überall im Russischen Kaiserreich, zu dem Estland als Gouvernement Estland damals gehörte, wurde die Strecke in russischer Breitspur gebaut und sollte einen Korridor zwischen St. Petersburg und Warschau schaffen. Das Bauvorhaben wurde vom Russischen Verkehrsministerium geleitet. Der Hafen von Paldiski wurde als Ausgangspunkt genutzt, da er aufgrund seiner vergleichsweise südlichen Lage in der Regel das ganze Jahr über eisfrei ist. Der Bau der Bahnstrecke führte zu einem Anstieg des Handels von insbesondere Getreide in Paldiski und Tallinn. 1877 wurde eine weitere Linie zwischen Tapa und Tartu fertiggestellt, die 1887 nach Valga verlängert wurde. Dadurch entstand eine Anbindung an Lettland über die Strecke Pskow–Valga–Riga, die zeitgleich fertiggestellt wurde. Ab 1896 entstand ein Netzwerk von Schmalspurbahnen (750 Millimeter). Die erste Schmalspurstrecke wurde zwischen Valga und Pärnu errichtet, Verbindungen nach Mõisaküla und Viljandi folgten 1897. Das Schmalspurnetz wurde 1901 via Paide nach Tallinn verlängert.", "section_level": 1}, {"title": "Estnische Republik (1918–1940).", "content": "Nach dem Zusammenbruch des russischen Reichs in Folge des Ersten Weltkriegs erklärte sich Estland 1918 zur Republik, wurde aber zunächst von Truppen des Deutschen Kaiserreichs besetzt. In Folge der deutschen Niederlage und nach Abwehr der sowjetischen Invasion im Estnischen Unabhängigkeitskrieg wurde Estland 1920 international anerkannt. Zu diesem Zeitpunkt verfügten die estnischen Eisenbahnen über 648 Kilometer Breitspurstrecke und 187 Kilometer Schmalspurstrecke. Insgesamt waren 90 Breitspur- und 72 Schmalspurlokomotiven samt dazugehörigem Wagenmaterial vorhanden. Die einzelnen Unternehmungen \"Looderaudtee\" (Nord-Westbahn) \"Esimese Juurdeveoteede Selts\" (Erster Zusammenschluss der Anschlussbahnen) sowie mehrere militärische und sonstige Bahnen wurden zu \"Eesti Raudtee\" (EVR) zusammengeschlossen. Als Konsequenz aus der Unabhängigkeit Estlands mussten die Bahngebäude nicht mehr nach dem von Russland vorgegebenen imperialen Stil errichtet werden, was das Aufkommen zahlreicher neuer architektonischer Stile, insbesondere neobarocker Elemente mit romantisch-traditionellen Elementen sowie einer funktionalistischen Architektur in den 1930ern ermöglichte. 1931 wurde eine Breitspurstrecke zwischen Tartu und Petseri eröffnet. 1940 verfügten die EVR über 772 Kilometer Breitspurstrecken und 675 Kilometer Schmalspurstrecken.", "section_level": 2}, {"title": "Estnische Sowjetrepublik (1940–1991).", "content": "Im Juni 1940 wurde Estland von der Sowjetunion annektiert, die das Land zur Estnischen Sowjetrepublik umorganisierte. Die EVR wurde in das russische Bahnsystem eingegliedert. Zwischen 1941 und 1944 wurde Estland vom Deutschen Reich besetzt; die Breitspurstrecken wurden auf Normalspur umgespurt, um die Verwendung deutschen Wagenmaterials zu ermöglichen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die umgespurten Strecken wieder auf Breitspur rückgespurt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile der Bahninfrastruktur zerstört, als Folge sind zahlreiche Bahngebäude im Stil des Sozialistischen Klassizismus („Stalinistischer Zuckerbäckerstil“) gebaut. Die sowjetische Verwaltung konzentrierte sich auf die Breitspurstrecken; große Teile des zuvor über Schmalspurstrecken transportierten Güterverkehrs wurden auf den Straßentransport verlagert. Ab 1960 wurde ein Teil der Schmalspurstrecken auf Breitspur umgespurt, die übrigen bis 1971 stillgelegt. Ab 1957 wurden Dampflokomotiven durch Diesellokomotiven ersetzt. Trotz der Schließung der Schmalspurstrecken entwickelte sich das Verkehrsaufkommen positiv: 1945 wurden 12,2 Millionen Reisende und 4,3 Millionen Tonnen Güter befördert. Das estnische Bahnnetz wurde samt dem Netz der anderen baltischen Republiken dem Sektor Pribaltiiskaya zugeordnet. 1980 wurden 36,5 Millionen Reisende befördert. 1986 wurde der Bau des Hafens Muuga nordöstlich von Tallinn begonnen; im Zuge des Projekts kam es zu Ausbauten der anschließenden Bahnstrecken. So wurde z. B. die Bahnstrecke zwischen Tallinn und Tapa zweigleisig ausgebaut. 1990 wurden 30,1 Millionen Tonnen Fracht befördert; die Steigerung war zu wesentlichen Teilen auf die Inbetriebnahme des Hafens zurückzuführen.", "section_level": 2}, {"title": "Republik Estland (ab 1991).", "content": "1991 löste sich Estland von der Sowjetunion, am 1. Januar 1992 wurde \"Eesti Raudtee\" (EVR) als Staatsbetrieb wiedergegründet.", "section_level": 2}, {"title": "Privatisierung.", "content": "Im Rahmen eines Privatisierungsvorhabens wurde EVR 1997 in das Unternehmen \"Estonian Railways Ltd.\" umorganisiert. Im weiteren Verlauf wurden die folgenden drei Subunternehmen gegründet: Die Privatisierung von \"Eesti Raudtee\" wurde später wieder rückgängig gemacht, die Auf- und Ausgliederung aber beibehalten. Die Struktur des estnischen Eisenbahnwesens stellte sich somit wie folgt dar: \"Edelaraudtee\" wurde Infrastrukturbetreiber der Strecken Tallinn–Viljandi/Pärnu sowie Erbringer von Nahverkehrsleistungen auf dem gesamten estnischen Eisenbahnnetz, also auch auf den Strecken des Infrastrukturbetreibers \"Eesti Raudtee\", der selbst nur noch Güterverkehr betrieb. \"Elektriraudtee\" bediente den Tallinner Nahverkehr mit Strecken nach Paldiski (Bahnstrecke Tallinn–Paldiski), Aegviidu (Bahnstrecke Tallinn–Narva) sowie in Richtung Riisipere (Bahnstrecke Keila–Riisipere/Haapsalu).", "section_level": 3}, {"title": "Entwicklung seit 2000.", "content": "Im Jahr 2004 trat Estland der Europäischen Union bei. Für den Bahnverkehr hatte dies zur Folge, dass gemäß der Direktive 91/44 die Trennung von Infrastruktur und Betrieb umgesetzt wurde, um den Zugang anderer Anbieter als der staatlichen zu ermöglichen. Mittlerweile betreibt das russische Unternehmen Severstal in Estland eigenständig Güterverkehr. \"EVR Ekspress\" wurde von der im Herbst 2004 gegründeten Go Group, einem estnischen Touristikkonzern, übernommen und in \"Go Rail\" umbenannt. \"Go Rail\" bedient Nachtverbindungen nach Moskau und Sankt Petersburg. Die Strecke Tallinn–St. Petersburg wird zudem wie viele andere vom Fernbusverkehr (Eurolines) bedient, der in Estland wie im gesamten Baltikum den Personenfernverkehr dominiert. Im Jahr 2012 erfolgte eine nochmalige Neustrukturierung von \"Eesti Raudtee\". Dabei wurde der Güterverkehr unter dem Namen \"EVR Cargo\" (seit 2018 \"Operail\") als eigenständiges Unternehmen ausgegliedert. \"Eesti Raudtee\" ist seitdem nur noch ein reiner Netzbetreiber. Ein Jahr danach übernahm \"Elektriraudtee\" den gesamten nationalen Personenverkehr (Dieseltriebwagen und elektrischer Nahverkehr im Großraum Tallinn) und firmiert seitdem unter dem Namen \"Elron\" (verkürzt aus \"Eesti Liinirongid\"). Bereits ausgelieferte Zuggarnituren der neuen Generation wurden neu beschriftet. Bis 2028 sollen 900 Kilometer Eisenbahnstrecke elektrifiziert werden. Gerechnet wird mit Gesamtkosten von 295,1 Mio. Euro, von denen ein Großteil von der EU getragen werden soll. Nach Fertigstellung soll das estnische Eisenbahnnetz fast zur Gänze elektrisch betrieben werden.", "section_level": 3}, {"title": "Netz.", "content": "Das estnische Bahnnetz steht im Eigentum des staatlichen Eisenbahninfrastrukturunternehmens AS Eesti Raudtee und des privaten Eisenbahninfrastrukturunternehmens Edelaraudtee Infrastruktuuri AS. AS Eesti Raudtee betreibt Strecken in der Länge von 800 Kilometern, von denen 107 doppelgleisig sind und 133 km elektrifiziert sind. Edelaraudtee Infrastruktuuri AS betreibt Strecken in der Länge von 298 Kilometern, wovon 79 Kilometer im Bahnhofsbereich verlaufen.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptstrecken.", "content": "Betrieben durch AS Eesti Raudtee: Betrieben durch Edelaraudtee Infrastruktuuri AS:", "section_level": 2}, {"title": "Anbindungen an Nachbarländer.", "content": "Zwischen Tallinn, St. Petersburg und Moskau verkehrt seit Juli 2015 nur noch das Nachtzugpaar 33/34, für welches GoRail auf estnischem Territorium verantwortlich ist. Alle weiteren internationalen Reisezugverbindungen wurden aufgegeben. Im Rahmen von Rail Baltica soll eine normalspurige Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen den baltischen Staaten mit Anschluss nach Polen und einem Tunnel unter der Ostsee bis nach Helsinki errichtet werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das estnische Eisenbahnnetz besteht aus 1200 Kilometern Strecke, wovon 900 Kilometer im öffentlichen Gebrauch stehen. Die Eisenbahninfrastruktur steht großteils im Staatseigentum und wird von der technischen Überwachungsbehörde () reguliert.", "tgt_summary": null, "id": 624216} {"src_title": "Barwałd Dolny", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Ort liegt am Bach \"Kleczanka\". Nachbarorte sind Klecza Górna im Westen, Wysoka im Norden, Barwałd Średni im Osten, Łękawica im Süden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die heutige drei Dörfer \"Barwałd Dolny\" (Nieder), \"Barwałd Średni\" (Mittel) und \"Barwałd Górny\" (Ober) begannen wahrscheinlich als drei Siedlungszentren des einzigen Dorfes, das als die Pfarrei \"Berwald\" im Peterspfennigregister des Jahres 1326 im Dekanat Zator des Bistums Krakau erstmals urkundlich erwähnt wurde. Später wurde es auch als \"Berualt\" (1388) oder \"Barualth\" erwähnt. Der Name stammt entweder von den deutschen Wörtern \"Bär\"/\"Berg\"/\"Beere\"+\"Wald\" oder von dem im Mittelalter in Polen weitverbreiteten Vornamen \"Berwold\"/\"Bierwołt\". Die gleichnamige Burg (\"castrum\") wurde 1440 erstmals urkundlich erwähnt, aber sie lag nicht am Grund des Dorfes, sondern am Hügel \"Żar\" innerhalb des Dorfes Zakrzów. Die Burg wurde im Jahre 1477 zerstört. Politisch gehörte das Dorf ursprünglich zum Herzogtum Auschwitz, dies bestand ab 1315 in der Zeit des. Seit 1327 bestand die Lehnsherrschaft des Königreichs Böhmen. Seit 1445 gehörte es zum Herzogtum Zator, dieses wurde im Jahr 1494 an Polen verkauft. Im Jahre 1529 wurden die drei separaten Dörfer \"Barwalth Superior\", \"Barwalth Media\" und \"Barwalth Inferior\" erstmals urkundlich erwähnt. Bei der Ersten Teilung Polens kam Barwałd Dolny 1772 zum neuen Königreich Galizien und Lodomerien des habsburgischen Kaiserreichs (ab 1804). 1918, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie, kam Barwałd Dolny zu Polen. Unterbrochen wurde dies nur durch die Besetzung Polens durch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Es gehörte dann zum Generalgouvernement. Von 1975 bis 1998 gehörte Barwałd Dolny zur Woiwodschaft Bielsko-Biała.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch Barwałd Dolny verläuft die Staatsstraße DK 52, die Bielsko-Biała mit Kraków verbindet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Barwałd Dolny (deutsch: \"Nieder Bärwald\") ist eine Ortschaft mit einem Schulzenamt der Gemeinde Wadowice im Powiat Wadowicki der Woiwodschaft Kleinpolen, Polen.", "tgt_summary": null, "id": 2191821} {"src_title": "Thomas de Ros, 4. Baron de Ros", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Thomas de Ros entstammte der anglonormannischen Familie \"de Ros\", die seit dem 12. Jahrhundert in England nachweisbar ist. Er war ein jüngerer Sohn von 2. Barons William de Ros und von dessen Frau Margery de Badlesmere. Sein Vater starb 1343, und nach dem kinderlosen Tod seines älteren Bruders William 1352 wurde er zum Erben der Ländereien seines Vaters.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Noch minderjährig, nahm Thomas de Ros 1355 während des Hundertjährigen Kriegs am Feldzug von König Eduard III. in die Normandie und am Feldzug von 1356 in Frankreich teil. Am 31. Mai 1358 wurde de Ros für volljährig erklärt, womit ihm die Familienbesitzungen übertragen wurden. Ab 1358 gehörte de Ros dem königlichen Rat an, wo er unter anderem 1361 und 1362 als Berater für Irland diente. Von 1359 bis 1360 nahm er erneut an einem Feldzug in Frankreich teil. 1362 nahm er erstmals als Baron de Ros am Parlament teil. 1367 diente er mit als \"Warden\" der westlichen Scottish Marches und 1371 mit als Warden der östlichen Scottish Marches. 1368 erhielt er den Befehl, auf seine irischen Güter mit Bewaffneten zu gehen, und sie vor Aufständischen zu schützen. In den Jahren 1369 und 1374 diente er erneut in Frankreich, dabei nahm er 1374 unter dem Schwarzen Prinzen an der Eroberung von Limoges teil. Vor 1372 wurde er zum Ritter geschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Heirat und Nachkommen.", "content": "Thomas de Ros hatte um 1358 \"Beatrice\" († 1415), die Witwe von Maurice FitzGerald, 2. Earl of Desmond und eine Tochter von Ralph de Stafford, 1. Earl of Stafford und Margaret Audley, Baroness Audley geheiratet. Mit ihr hatte er mehrere Kinder, darunter: Thomas de Ros wurde in Rievaulx Abbey in Yorkshire beigesetzt. Sein Erbe wurde sein Sohn John, nach dessen kinderlosen Tod 1393 erbte Thomas jüngerer Sohn William die Besitzungen und den Titel der Familie. Seine Witwe Beatrice heiratete in dritter Ehe Sir \"Richard Burley\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas de Ros, 4. Baron de Ros (* 13. Januar 1336 oder 1337 in Stoke Albany; † 8. Juni 1384 in Uffington) war ein englischer Adliger und Politiker in der Zeit der Regierung der Könige aus dem Hause der Plantagenet.", "tgt_summary": null, "id": 712541} {"src_title": "Vierfachmord von Rupperswil", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tathergang.", "content": "Am 21. Dezember 2015 wurde die Feuerwehr zu einem Brand in einem Wohnhaus gerufen. Die Rettungskräfte fanden während der Löscharbeiten die Leichen von vier Menschen. Schnell wurde klar, dass die Opfer schon vor dem Brandausbruch getötet worden waren. Das Verbrechen lief gemäss den Ermittlungen wie folgt ab: An diesem Morgen beobachtete der Täter das Haus einer Familie in Rupperswil. Zu jener Zeit hielten sich dort die 48-jährige Mutter, ihr Lebenspartner, ihre 13 und 19 Jahre alten Söhne sowie die 21-jährige Freundin des älteren Sohnes auf. Der Täter wartete, bis der Lebenspartner der Mutter das Haus verliess und zur Arbeit ging. Dann verschaffte er sich Zugang zum Haus, indem er sich mit einer gefälschten Visitenkarte als Schulpsychologe der Schule des jüngeren Sohnes ausgab. Er gab vor, der jüngste Sohn der Familie sei an einem Mobbing gegen eine Mitschülerin beteiligt gewesen, die in der Folge Suizid begangen habe. Nach einem Gespräch mit ihm bedrohte er den Sohn mit einem Messer und zwang so die Mutter, den älteren Bruder und dessen Freundin mit den mitgebrachten Kabelbindern zu fesseln. Der Täter zwang die Mutter dazu, Bargeld zu besorgen. Die verängstigte Mutter bezog daraufhin an einem Bancomaten der Hypothekarbank Lenzburg in Rupperswil 1'000 Euro, am Schalter der Aargauischen Kantonalbank in Wildegg hob sie CHF 9'850 ab (was durch Überwachungskameras dokumentiert ist). Nach ihrer Rückkehr verging er sich mit Sexspielzeug, das er mitgebracht hatte, an dem jüngeren Sohn, hielt den sexuellen Missbrauch in acht Handyvideos fest und fesselte und knebelte dann auch ihn. Er tötete alle Opfer – das erste Opfer war der 19-jährige ältere Sohn der Familie, der sich vorher von seinen Fesseln hatte lösen können – durch Messerstiche und Kehlkopfschnitte und steckte die Leichen und das Haus mit Hilfe von Brandbeschleunigern, die er mitgebracht hatte, in Brand, um seine Spuren zu beseitigen. Nicht alle Details der Tat liessen sich rekonstruieren, da keines der Opfer überlebt hat und die Aussagen des Angeklagten teilweise nicht mit den Spuren übereinstimmen. Der Täter überspielte die Fotos und Filmaufnahmen noch am Tattag auf seinen Laptop. Für Hinweise zur Aufklärung des Verbrechens war im Februar 2016 eine Belohnung von 100'000 Schweizer Franken ausgesetzt worden, der höchste Betrag in der Schweizer Kriminalgeschichte. Die Ermittlungen erwiesen sich als schwierig, da keine Beziehung zwischen dem Tatverdächtigen und seinen Opfern bestand. Am 12. Mai 2016 wurde der mutmassliche Täter verhaftet; Die Tat konnte ihm aufgrund von DNA-Spuren und Fingerabdrücken nachgewiesen werden. Wie die Polizei den Täter fand, ist unbekannt und bleibt unter Verschluss. Da kein Hinweis aus der Bevölkerung zur Überführung des Täters geführt hatte, beschloss der Aargauer Regierungsrat, die ausgesetzte Belohnung als Bonus an die involvierten Ermittler auszuzahlen.", "section_level": 1}, {"title": "Täter.", "content": "Bei dem geständigen Täter handelt es sich um einen zum Verhaftungszeitpunkt 33-jährigen Mann, der mit seiner Mutter 500 Meter vom Tatort entfernt in einem Haus in Rupperswil lebte. Er ist ledig und gab an, Student zu sein. Er wirkte als Juniorenfussballtrainer und als Koordinator der \"Seetal Selection\", einer Kooperation der Vereine \"SC Seengen\" und \"FC Sarmenstorf\" im Juniorenbereich. Er plante die Morde in Rupperswil und suchte die Opferfamilie aufgrund seines sexuellen Interesses an dem jüngeren Sohn aus. Bei der Verhaftung wurden in seinem Haus ein Rucksack mit einer alten Armeepistole (Pistole 1900/06/29), für die Fesselung vorbereitete Stricke und Kabelbinder sowie Klebeband sichergestellt. Die Polizei geht daher davon aus, dass der Tatverdächtige weitere gleichartige Verbrechen plante. Am 7. September 2017 erhob die Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau Anklage.", "section_level": 1}, {"title": "Urteilsspruch.", "content": "Der erstinstanzliche Prozess vor dem Bezirksgericht Lenzburg fand vom 13. bis 16. März 2018 statt – wegen des grossen Medieninteresses und der umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen jedoch nicht in Lenzburg selbst, sondern im Gebäude der Mobilen Polizei in Schafisheim. Thomas N. wurde des mehrfachen Mordes, mehrfacher (teilweise versuchter) räuberischer Erpressung, mehrfacher Freiheitsberaubung, mehrfacher Geiselnahme, sexueller Handlungen mit einem Kind, sexueller Nötigung, Brandstiftung, mehrfacher Pornografie, mehrfacher Urkundenfälschung und mehrfacher strafbarer Vorbereitungshandlungen schuldig gesprochen und zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt (das bedeutet mindestens 15 Jahre Freiheitsentzug, wovon der Täter zur Zeit des Urteilsspruchs bereits 2 Jahre verbüsst hat). Das Bezirksgericht sprach somit die höchste Strafe im schweizerischen Strafgesetz aus. Das Urteil in Sachen Straftatbestände erfolgte einstimmig. Zudem wurde der Angeklagte als Massnahme nach Art. 64 Abs. 1 per Mehrheitsentscheid zu einer ordentlichen Verwahrung verurteilt. Alle Schadenersatzforderungen wurden anerkannt. Gerichtspräsident Daniel Aeschbach sagte, die Voraussetzung einer dauerhaften Untherapierbarkeit sei nicht erfüllt, eine lebenslängliche Verwahrung könne damit – auch wenn gewisse Ausführungen der Gutachter als widersprüchlich betrachtet werden könnten – nicht ausgesprochen werden. Man könne die unterschiedlichen Taten nicht vollständig getrennt voneinander betrachten, wie dies die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer getan habe. Beide Gutachter hätten immer einen Gesamtzusammenhang der verschiedenen Tateinheiten betont. Staatsanwältin Barbara Loppacher hatte versucht, in ihrer Argumentation das Kausalverhältnis zwischen der Ermordung der Familie und den von den beiden Gutachtern diagnostizierten psychischen Störungen (in Elmar Habermayers Gutachten eine narzisstische Persönlichkeitsstörung, im Falle von Josef Sachs eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung) zu trennen, um eine lebenslange Verwahrung des Täters zu erwirken. Die in den Gutachten diagnostizierten Störungen könnten zwar die anderen Taten erklären, nicht aber die Ermordung der Familie. Folglich sei keine psychische Störung ausschlaggebend für die Tat, die überhaupt therapiert werden könne. Sie berief sich dabei auf Sachs’ Gutachten, der explizit sagte, der Mord sei nicht auf die Störung rückführbar («Im Gegensatz zu den sexuellen Handlungen mit einem Kind, die in direktem Zusammenhang mit der Pädophilie stehen, kann die Vierfachtötung tatsächlich nicht auf eine psychische Persönlichkeitsstörung zurückgeführt werden.»). Loppachers Argumentation verfing bei der Mehrheit der fünf Richter nicht. Sie haben es als «unstatthaft» empfunden, die Einzeltaten zu zerpflücken. Obwohl der Ansatz der Staatsanwältin von den beteiligten Richtern als «interessant» befunden worden sei, sei er «konstruiert». Eine Minderheit des Gerichts war der Argumentation Loppachers gefolgt und sah keine psychische Störung, die dem Mord zugrundeliege (womit das Erfordernis der dauerhaften Untherapiebarkeit für eine lebenslange Verwahrung erfüllt worden wäre, da nicht behandelt werden kann, was nicht vorhanden ist). Aeschbach betonte, «Thomas N. ging primitiv, kaltblütig, empathiefrei und krass egoistisch vor». Weiter rügte der Gerichtspräsident die Argumentation der Pflichtverteidigerin, wonach die Opfer durch ihre passive Haltung zum Tatgeschehen beigetragen hätten, als «bizarr» und «grotesk». Der Verurteilte legte Berufung gegen die ordentliche Verwahrung ein, die Staatsanwaltschaft ihrerseits verlangte in der Berufung eine lebenslängliche Verwahrung. Die unangefochtete lebenslängliche Freiheitsstrafe wurde rechtskräftig. Am 13. Dezember 2018 bestätigte das Aargauer Obergericht im Berufungsprozess die ordentliche Verwahrung. Es wurde keine lebenslängliche Verwahrung ausgesprochen, da der Angeklagte nicht von zwei unabhängigen Gutachtern als «dauerhaft untherapierbar» befunden worden sei. Die Verteidigung prüft einen Weiterzug ans Bundesgericht.", "section_level": 1}, {"title": "Weiteres.", "content": "Es war vorgesehen, den Fall in der ZDF-Sendung \"Aktenzeichen XY... ungelöst\" zu thematisieren; die Dreharbeiten hatten zum Zeitpunkt der Festnahme des mutmasslichen Täters bereits stattgefunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Vierfachmord von Rupperswil wird eines der grausamsten Verbrechen der Schweizer Kriminalgeschichte bezeichnet, das am 21. Dezember 2015 in der Aargauer Gemeinde Rupperswil begangen wurde. Die Mordausführungen des Täters waren gekennzeichnet von Kaltblütigkeit in der Ausführung, der zufälligen Auswahl der Opfer und manipulativem Vorgehen. Die Opfer standen nicht mit dem Täter in Beziehung und kannten ihn nicht. Die Motive des nicht vorbestraften und zuvor polizeilich nicht aufgefallenen Mörders waren finanzieller und sexueller Art.", "tgt_summary": null, "id": 1432994} {"src_title": "Augustus Lutheran Church", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kirche wurde ab 1743 durch den pietistischen Pastor Henry Melchior Mühlenberg erbaut, der als „Patriarch“ der lutherischen Kirche in den Dreizehn Kolonien gilt. Die Widmung erfolgte im Oktober 1746. Benannt wurde sie nach August Hermann Francke, dem Gründer der Franckeschen Stiftungen, der für Mühlenberg ein großes Vorbild war und ihn zu seiner Missionstätigkeit in Pennsylvania ermuntert hatte. Auch nach dem Bau einer größeren Kirche mit Turm wenige Meter westlich im Jahr 1852 wurden in der \"Augustus Lutheran Church\" (nun auch als \"Old Trappe Church\" bezeichnet) weiterhin Sommerversammlungen abgehalten. Sie ist die älteste erhaltene lutherische Kirche in den Vereinigten Staaten und gilt als ein sehr gutes Beispiel für den traditionellen Baustil der deutschen Siedler in Pennsylvania. Die \"Augustus Lutheran Church\" wurde am 24. Dezember 1967 als Baudenkmal in das National Register of Historic Places aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur und Ausstattung.", "content": "Die aus Sandstein gebaute turmlose Saalkirche hat hinter dem Altar einen polygonalen Abschluss, wobei die Seitenfenster, dem traditionellen Baustil in der Region folgend, asymmetrisch gesetzt sind. Im Jahr 1745 schenkten englische Gemeindemitglieder der \"Augustus Lutheran Church\" eine Kanzel aus Walnussholz. 1752 wurde in der nordöstlichen Ecke des Innenraums eine Empore für die kurz zuvor aus Europa importierte Orgel errichtet. Die erodierende Sandsteinmauer wurde 1814 verputzt. Seitdem wurde das Dach fünfmal erneuert, zuletzt im Jahr 1974. Gleichfalls im Jahr 1814 wurde das Kircheninnere im Stil der Pennsylvania Dutch ausgemalt. Im Jahr 1928 erfuhr die \"Augustus Lutheran Church\" eine umfangreiche Restaurierung, wobei auch die Wandmalerei von 1814 wiederhergestellt wurde. 1968 wurden die Fensterrahmen erneuert. Die Bankreihen sind bis heute im Original erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Augustus Lutheran Church () ist eine historisch bedeutsame Kirche in Trappe, Pennsylvania. Sie gehört zu einer Kirchengemeinde der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika.", "tgt_summary": null, "id": 757034} {"src_title": "Konopki Małe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Konopki Małe liegt in der östlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 19 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Giżycko \"(Lötzen)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1491 wurde das Dorf \"Klein Konopken\" gegründet und 1874 in den Amtsbezirk Groß Konopken () eingegliedert. 1938 umbenannt in „Amtsbezirk Hanffen“, bestand dieser bis 1945 und gehörte zum Kreis Lötzen im Regierungsbezirk Gumbinnen (1905 bis 1945: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen. Klein Konopken war bis 1945 auch dem Standesamt Groß Konopken zugeordnet. Im Jahr 1910 zählte das Dorf 219 Einwohner, im Jahr 1933 noch 209 und 1939 bereits 218. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Klein Konopken gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Klein Konopken stimmten 180 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen. Am 18. Juni 1929 wurde Klein Konopken in \"Waldfließ\" umbenannt. 1945 kam es in Kriegsfolge mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und trägt seither die polnische Namensform Konopki Małe. Heute ist das Dorf Sitz eines Schulzenamtes () und ein Ortsteil der Landgemeinde Miłki \"(Milken)\" im Powiat Giżycki, vor 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Klein Konopken war bis 1945 in die evangelische Kirche Milken in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union und in die katholische Pfarrkirche St. Bruno Lötzen im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Konopki Małe zur evangelischen Kirchengemeinde in Wydminy, einer Filialgemeinde der Pfarrei Giżycko in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen bzw. zur katholischen Pfarrkirche Miłki im Bistum Ełk \"(Lyck)\" der Römisch-katholischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Konopki Małe liegt an einer Nebenstraße, die die polnische Landesstraße DK 63 (frühere deutsche Reichsstraße 131) bei Konopki Wielkie \"(Groß Konopken\", 1938 bis 1945 \"Hanffen)\" mit der Woiwodschaftsstraße DW 656 bei Ranty \"(Ranten)\" und der Woiwodschaftsstraße DW 655 bei Wydminy \"(Widminnen)\" verbindet. Außerdem endet eine Nebenstraße vom Nachbarort Jedamki \"(Jedamken\", 1938 bis 1945 \"Stenzeln)\" kommend in Konopki Małe. Bis 1945 war Groß Konopken (Konopki Wielkie) die nächste Bahnstation an der seit 1945 nicht mehr betriebenen Bahnstrecke Lötzen–Arys–Johannisburg (Giżycko–Orzysz–Pisz).", "section_level": 1}], "src_summary": "Konopki Małe () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Landgemeinde Miłki \"(Milken)\" im Powiat Giżycki (Kreis \"Lötzen\") gehört.", "tgt_summary": null, "id": 1110351} {"src_title": "Östliche Orthodoxie in Bosnien und Herzegowina", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ende des Hochmittelalters war die östliche Orthodoxie nach einer Zeit der Herrschaft des Königreichs von Serbien in Gestalt der Serbisch-Orthodoxen Kirche im Osten der Herzegowina, und zwar in Zahumlje, fest etabliert. Zahumlje wurde durch Stjepan II. Kotromanić in den späten 1320ern erobert und war fortan Teil des bosnischen Banat (später Königreich), in dem die Römisch-Katholische Kirche und die einheimische Bosnische Kirche um die Vorherrschaft wetteiferten. In diesem politischen Klima scheint die östlichen Orthodoxie nie richtig in das mittelalterliche Bosnien jenseits Podrinje eingedrungen zu sein. Die osmanische Eroberung des Königreiches von Bosnien 1463 führte zu drastischen Veränderungen in der konfessionellen Struktur von Bosnien und Herzegowina mit dem Eindringen des Islam und dem sich nach Bosnien ausbreitenden orthodoxen Christentum. Sultan Mehmed II. sagte zu, das orthodoxe Christentum zu respektieren und wie alle orthodoxen Kirchen erfreute sich die Serbisch-Orthodoxe Kirche der Unterstützung durch den osmanischen Staat. Die Osmanen siedelten eine große Zahl orthodoxer Christen in Bosnien an, einschließlich der Walachen aus dem Osten des Balkan. Die Konversion der Anhänger der Bosnischen Kirche beförderte die Ausbreitung der östlichen Orthodoxie. Später wurden die während der Osmanisch-Habsburgischen Kriege von den Katholiken verlassene Gebiete mit Muslimen und orthodoxen Christen besiedelt. Die osmanische Herrschaft begünstigte die Orthodoxe Kirche gegenüber der Katholischen konsequent und drängte aus politischem Interesse die Katholiken zum Übertritt zur Orthodoxie: während die gesamte orthodoxe Hierarchie dem Sultan untergeben war, verdächtigte man die Katholiken, mit Rom zu konspirieren. Während den Katholiken lediglich erlaubt war, bereits bestehende Sakralbauten zu reparieren, begann im Nordwesten 1515 eine lange Reihe von Bauten orthodoxer Klöster und Kirchen in ganz Bosnien. Schon 1489 amtierte in Sarajevo ein orthodoxer Priester und die erste orthodoxe Kirche der Stadt wurde zwischen 1520 und 1539 erbaut. Um 1532 hatten bosnische orthodoxe Christen ihren eigenen Metropoliten, der offiziell 1699 in Sarajevo Residenz nahm. Ende des 18. Jahrhunderts hatte der Metropolit von Bosnien das Weisungsrecht über die orthodoxen Bischöfe von Mostar, Zvornik, Novi Pazar und Sarajevo. Das Blatt wendete sich schließlich gegen die Kirche, als der orthodoxe Klerus die Loyalität zum Sultan aufkündigte und begann, Partei für die Bauernaufstände zu ergreifen. Die Osmanen schafften das Patriarchenkloster Peć ab und ab den späten 1760ern bis 1880 unterstanden die Orthodoxen direkt dem ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel. Als solches wurde es von Phanarioten geführt, Griechen in Istanbul. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es mehr als 400 orthodoxe Priester in Bosnien und Herzegowina; es war eine Zeit erneuerten Wohlstandes für die östliche Orthodoxie des Landes. Im Jahr 1920, nach dem Ersten Weltkrieg und der Schaffung des Königreiches Jugoslawien, kam die Region wieder unter die religiöse Autorität der neuerlich wiedervereinten Serbischen Orthodoxen Kirche unter Patriarch Dimitrije.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die östliche orthodoxe Kirche ist die am weitesten verbreitete christliche Konfession in Bosnien und Herzegowina und die zweitgrößte religiöse Gruppe im Land, nach dem Islam und andererseits gefolgt vom römischen Katholizismus. Die überwiegende Mehrheit der orthodoxen Christen gehört der Serbisch-Orthodoxen Kirche an. Gemäß der Statistik machen orthodoxe Christen 31 % der Bevölkerung des Landes aus.", "tgt_summary": null, "id": 930221} {"src_title": "Conrad Poppenhusen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Conrad Poppenhusen kam als einziger Sohn des 1829 verstorbenen Kaufmanns Heinrich Conrad Poppenhusen in Hamburg zur Welt. Im Alter von 14 Jahren begann er eine Berufsausbildung. Er beendete das Dienstverhältnis nach fünfjährigen Rechtsstreitigkeiten mit seinem Lehrherren aufgrund ausstehender Gehaltszahlungen. Der Industrielle Heinrich Christian Meyer, auch bekannt als „Stockmeyer“, der zu den Freunden seines Vaters gehört hatte, stellte ihn in seiner Firma H. C. Meyer jr. an. Für das Unternehmen bereiste Poppenhusen viele Länder, darunter England. 1841 heiratete er Henriette Kärker, deren Vater als Buchhalter bei \"H. C. Meyer jr.\" arbeitete. Der Hamburger Brand bereiteten sowohl Poppenhusen als auch \"H. C. Meyer jr.\" Probleme. Heinrich Christian Meyer offerierte Poppenhusen danach Anteile an seinem Unternehmen und entsandte ihn mit seinem ältesten Sohn Heinrich Adolph Meyer nach New York City. 1842 gründeten sie dort die Fischbeinfabrik \"Meyer & Poppenhusen\", an der Poppenhusen ab 1843 Anteile hielt. 1844 ging Heinrich Adolph Meyer zurück nach Deutschland. Poppenhusen, dessen Familie mittlerweile in die USA gefolgt war, leitete die Firma nun alleine. 1847/48 besuchte ihn dort Heinrich Christian Meyer, der in hohem Alter und von Krankheit geprägt einmal die USA bereisen wollte. Er überlegte zwischenzeitlich, hier sesshaft zu werden und die Fischbeinfabrik mit zu vergrößern. Poppenhusen unterhielt viele Jahre Beziehungen zu Charles Goodyear, der 1851 die Vulkanisation vorstellte. Der Bruder Nelson Goodyear hatte seit 1847 mit der Erfindung des Hartgummis entsprechende Vorarbeiten geleistet. Poppenhusen hatte zwar Konflikte mit Heinrich Adolph Meyer, blieb dem Unternehmen jedoch treu. Er erwarb von Nelson Goodyear Patente und gründete 1852 die von \"Meyer & Poppenhusen\" gelenkte \"India Rubber Comb\". Er durfte zunächst „künstliches Fischbein“ und ab 1853 Kämme aus Hartgummi produzieren. Bei dem Unternehmen handelte es sich um die erste Hartgummi-Fabrik der Welt. Da das Unternehmen rasch wuchs, bezog Poppenhusen 1855 einen neuen Standort auf Long Island. Das Unternehmen firmierte hier als \"College Point\" und sollte 600 bis 1000 Personen beschäftigen. Poppenhusen trennte sich von Heinrich Adolph Meyer und führte die Geschäfte gemeinsam mit dem Rheinländer Friedrich König weiter. 1856 kauften Poppenhusen und König eine Lizenz auf ein Patent L. Otto P. Meyers, der ein Stiefbruder Heinrich Christian Meyers war. L. Otto P. Meyer hatte in den Laboren der Firma Goodyear geforscht und einen Weg gefunden, Metallfolie in Serie zu pressen und im Flüssigbad zu vulkanisieren. Das Unternehmen \"Poppenhusen & König\" entwickelte sich durch die Patente über Jahrzehnte zu einem Quasi-Monopolisten. 1858 erwarben die Unternehmer die \"Beacon Dam Company\", die auch als \"American Hard Rubber Co. of Conn.\" bekannt war. Den Firmensitz verlegten sie nach College Point. Nach mehrjährigen rechtlichen Auseinandersetzungen erhielten sie hierfür 1865 eine offizielle Genehmigung. 1858 starb Poppenhusens erste Ehefrau. In zweiter Ehe heiratete er Caroline Hütterott, deren Vater ein Industrieller aus Bremen war. Das Ehepaar bekam mehrere Kinder, darunter Friedrich Poppenhusen. Der Unternehmer zog von einer Mietwohnung in Brooklyn in eine eigene Villa in College Point. Er besuchte wiederholt Europa. Während des Sezessionskrieges, von dem er geschäftlich profitierte, unterstützte er freiwillige Kämpfer. Aufgrund seiner Erfahrungen während des Hamburger Brandes gründete er mehrere Versicherungen mit. Außerdem erwarb er mehrere Grundstücke in Brooklyn und zwei Erzminen. Von 1868 bis 1870 beteiligte er sich mit den Söhnen Adolph und Hermann an mehr als 80 Immobilienprojekten. Außerdem investierte er zunehmend in den Ausbau der Eisenbahn; die von ihm gegründete \"Flushing and North Side Railroad\" ging später in der Long Island Rail Road auf. Anlässlich seines 50. Geburtstags stiftete er College Point das Poppenhusen Institute. Die Bildungseinrichtung sollte die Moral, Bildung und Sozialstandards der Arbeiter verbessern. Außerdem war hier einer der ersten Kindergärten der USA zu finden. Da seine Frau gesundheitliche Probleme hatte, zog Poppenhusen mit ihr und den gemeinsamen Kindern 1870 nach Europa. Die Söhne aus erster Ehe blieben in den USA, wo sie die Geschäfte des Unternehmens weiterführten. Da sie Bremen als zu provinziell empfanden, verlegte die Familie den Wohnsitz von dort nach Hamburg. Sie lebten anfangs am Grindelhof und bezogen 1873 eine nach Plänen von Martin Haller errichtete Villa in der Klopstockstraße. Das Gebäude verfügte über ein „Wein-Vermehrungshaus & Kegelbahn“. Poppenhusen betätigte sich auch hier als Geschäftsmann: nach einer größeren Spende im Januar 1871 in College Point gründete er im Oktober desselben Jahres in Hamburg die New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie. Zu den Mitaktionären gehörte Johann Hinrich Wilhelm Maurien, der bis 1869 als kaufmännischer Direktor der \"Gummi-Kamm Co.\" in Harburg gearbeitet und sich dort überworfen hatte und Poppenhusens Sohn Adolph. Außerdem beteiligte sich der bekannte Geschäftspartner Friedrich König aus den USA und Bernhard Arnold aus Hamburg, mit dem Poppenhusen freundschaftlich verbunden war. Vater und Sohn Poppenhusen besaßen ein Drittel der Aktien, Conrad Poppenhusen übernahm den Vorsitz des Verwaltungsrates. Das Unternehmen in Barmbek wuchs schnell und beteiligte sich erfolgreich an der Weltausstellung 1873. Während die Geschäfte in Hamburg florierten, trieben die Söhne Poppenhusens das Unternehmen in den USA aufgrund von Eisenbahngeschäften, die sie vor dem Vater verbargen, in den Ruin. Poppenhusen besuchte die USA 1877, konnte das Unternehmen jedoch nur noch abwickeln, wobei er sein gesamtes Vermögen verlor. Die Villa in Hamburg musste er verkaufen. Er überlegte, nach Bremen zu ziehen, blieb jedoch in Hamburg, wo er schuldenfrei war und hoffte, dass über ihn kursierende Gerüchte schnell verstummten. Da er erfolgreich verhandelte und prozessierte, aber auch dank seiner Frau, konnte er bald eine neue Villa auf der Uhlenhorst erwerben. Außerdem gründete er in College Point ein neues Unternehmen, das jedoch nur wenig Profite abwarf. Als Unternehmer erwarb er in den Folgejahren ein großes Vermögen. Poppenhusen reiste bis ins hohe Lebensalter in die USA. 1880 besuchte er die Feier anlässlich des 25-jährigen Bestehens der \"India Rubber Comb\", an der er seit dem Bankrott keine Anteile mehr hatte. Bereits 1877 hatte er die \"New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie\" verlassen. Bei einem der Aufenthalte in den USA starb Poppenhusen. Der Leichnam wurde nach Hamburg überführt und auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt. Poppenhusen, den der Architekt Martin Haller als „ehrenwerten Emporkömmling“ angesehen und als „Bedächtigen“, jedoch äußerst „Selbstbewussten“ bezeichnet hatte, hinterließ neben seiner Ehefrau, die ihn um zwanzig Jahre überlebte, zwei Unternehmen, die auf beiden Seiten des Atlantiks lange bestanden. Bis nach dem Ersten Weltkrieg verband beide Firmen ein „gentlemen's agreement“, zu dem keine weiteren Einzelheiten dokumentiert sind. Im Bereich des ehemaligen Werksgeländes in Barmbek trägt seit 1910 die \"Poppenhusenstraße\" den Namen des Unternehmers. Das Museum der Arbeit zeigt außerdem ein Fernrohr, das Poppenhusen 1859 anlässlich der Heirat in Bremen von seinen Angestellten in College Point erhalten hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Conrad Poppenhusen (* 1. April 1818 in Hamburg; † 21. Dezember 1883 in College Point auf Long Island) war ein deutscher Unternehmer.", "tgt_summary": null, "id": 1641942} {"src_title": "Joseph Lycett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Joseph Lycett wurde während der Regierungszeit von Georg III. in der Grafschaft Staffordshire geboren. Über seine Jugendjahre ist nichts bekannt. Er war als Porträt- und Miniaturmaler tätig. Am 10. August 1811 wurde er vom Schwurgericht in Shropshire der Fälscherei für schuldig befunden und zu 14 Jahren in der Sträflingskolonie Australien verurteilt. Im Februar 1814 erreichte Lycett am Bord der \"General Hewitt\" Sydney. Das Kommando hatte Kapitän James Wallis vom 46. Regiment. Der Architekt Francis Greenway, der wegen Bilanzfälschung und betrügerischen Bankrotts verurteilt wurde, war mit am Bord. Lycett wurde bald nach seiner Ankunft zum \"Clerk\" im Polizeikommissariat ernannt. Im Mai 1815 wurde Sydney mit Hunderten von geschickt gefälschten 5s-Wechseln überschwemmt, welche auf den Postmeister gezogen waren. Sie wurden zu Lycett zurückverfolgt, bei dem eine kleine \"Copper-Plate Press\" gefunden wurde. Infolgedessen wurde er der Fälscherei für schuldig befunden und in die Strafkolonie Newcastle geschickt. Strenge Disziplin und harte Strafen waren an der Tagesordnung. Für Lycett verbesserte sich die Situation erst, nach dem Major James Willis – der Kommandant der General Hewitt – im Juni 1816 das Kommando übernahm. Lycett erstellte Pläne für eine von Wallis geplante Kirche, welche 1818 gebaut wurde. In diesem Zusammenhang malte er das Altargemälde. Er soll auch für das Dreilichtfenster verantwortlich gewesen sein, welches heute noch in der Sakristei der Kathedrale von Newcastle upon Tyne existiert. Auf Empfehlung von Wallis erhielt Lycett eine bedingte Begnadigung. Zwischen 1819 und 1820 war er als Auftragsmaler tätig und erstellte zahlreiche Bilder für Privatkunden in dieser Zeit. Im Februar 1820 sandte der Kolonialgouverneur Lachlan Macquarie drei seiner Zeichnungen, darunter eine große Ansicht von Sydney, an den \"Secretary of State for the Colonies\" Henry Bathurst, 3. Earl Bathurst in Großbritannien. Es wird allgemein angenommen, dass seine vollständige Begnadigung, welche er am 28. November 1821 erhielt, eine Belohnung für diese Werke war. Lycett heiratete möglicherweise in der Kolonie. Im Juni 1822 kündigte er an mit seinen zwei Töchtern diese in Richtung Großbritannien zu verlassen. Sie gingen im September 1822 an Bord der \"Shipley.\" Was mit ihm nach seiner Ankunft passierte, ist nicht klar. Einer handschriftlichen Bleistiftnotiz in einer der Mitchell Library Kopien der Stellungnahmen betreffend Australien lebte er in Bath und wurde wegen Fälscherei von Wechseln der \"Stourbridge Bank\" verhaftet. Lycett soll versucht haben Selbstmord zu begehen, indem er sich die Kehle aufschlitzte. Er soll später verstorben sein, als er die Wunde im Krankenhaus wieder öffnete. Dies soll irgendwann zwischen 1825 und 1828 stattgefunden haben. Es existieren aber keine Aufzeichnungen darüber.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Lycett hat bereits in Großbritannien geplant ein Buch über Ansichten von Australien zu veröffentlichen. Es gab eine zwölfteilige Reihe, monatlich herausgegeben, jeweils zwei Aquatinta-Ansichten von New South Wales und zwei von Van-Diemens-Land, im anschaulichen Hochdruckverfahren und im Anhang Karten von beiden Kolonien. Die Reihe wurde Bathurst gewidmet und begann ab Juli 1824 zu erscheinen – eine Ausgabe, einfarbig zu 7s und farbig zu 10s und 6d. Die Ansichten wurden dann alle zusammen als Sammelband, \"Views in Australia\" (London, 1825), verkauft. Lycett beabsichtigte eine Naturgeschichte-Reihe in ähnlicher Form zu veröffentlichen, jedoch wurde das Projekt fallengelassen. Wahrscheinlich ist Lycett der Schöpfer von einigen der bemalten Paneele auf zwei hölzernen Schubladentruhen, die sich in der Kollektion der State Library of New South Wales befinden. Es wird angenommen, dass eine von ihnen der Familie Macquarie gehörte. Sicherlich basieren einige der Paneele auf Kupferstich-Ansichten in Wallis’ 1821 Publikantion, \"An historical account of the Colony of New South Wales.\" Wallis behauptete selbst viele der Werke gemalt zu haben, auf welchen die Kupferstiche basierten, aber einige haben eine auffallende Ähnlichkeit mit Lycetts Arbeit und werden ihm zugeschrieben. Die Kupferstiche waren das Werk des Sträflings Walter Preston.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Lycett war laut dem Kommissar John Bigge ein gewohnheitsmäßiger Raucher.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Lycett (* um 1774 in Staffordshire, Königreich Großbritannien; † zwischen 1825 und 1828 im Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland) war ein britischer Maler und Fälscher. Er war auf Porträt- und Miniaturmalerei spezialisiert.", "tgt_summary": null, "id": 90005} {"src_title": "Arthur Meinig", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Berufliches Wirken.", "content": "Meinig wurde als 7. Kind von Carl Friedrich Meinig (Bürger und Gastwirt in Waldheim) und seiner Frau Agnes Angelika Auguste geb. Hofmann geboren. Sein Architekturstudium soll er 1870 mit einem Diplom in Dresden abgeschlossen haben, allerdings konnte die Ausbildungsstätte noch nicht ermittelt werden. Danach arbeitete er bei dem Bauinspektor Hacault im Sächsischen Ministerium des Inneren sowie den Architekten Hugo Schönherr und Richard Weise. Letztere errichteten das Dresdner Residenz-Theater, so dass Meinig bereits hier mit dem Entwerfen von Theaterbauten in Berührung gekommen ist, was ihn schließlich auch zu Fellner & Helmer nach Wien führen sollte. Nach seiner Übersiedlung dorthin im Jahre 1875 arbeitete er aber zunächst unter dem Architekten Krumpholz. U.a. leitete er den vom Minister für Kultus und Unterricht Karl von Stremayr geförderten Bau des k.k. Civil-Mädchen-Pensionats in Wien. 1879 trat Meinig in das 1873 gegründete Wiener Architektenbüro Fellner & Helmer ein. Dieses hatte sich auf den Bau von Theatern und Konzerthäusern spezialisiert und führte Aufträge in Mitteleuropa, vor allem aber in Österreich-Ungarn aus. So ist er auch im Wiener Adressbuch von 1878 bis 1880 als Architekt verzeichnet. 1883 zog Meinig nach Budapest, für das für ihn Adressbucheintragungen als épitész/Architekt von 1885 bis 1903 vorliegen, und wurde bald einer der Lieblingsarchitekten der ungarischen Aristokratie, für die er herrschaftliche Stadtpalais und Landhäuser entwarf. Auch mehrere Industrie- und repräsentative Verwaltungsgebäude in Budapest, wie das Verwaltungsgebäude der Rimamurány-Sálgótarjáner Eisenwerk AG in der Nádor utca 36 (V.) oder der Adria-Palast am Szabadság tér (V.), der als Siegerentwurf aus einem Wettbewerb hervorgegangen war, wurden nach seinen Entwürfen realisiert. Seine Bauten sind im Stil der Neogotik und Neorenaissance, vor allem aber in dem um die Jahrhundertwende dominanten Neobarock gehalten, bei dem Meinig an seine in den Wiener Jahren gesammelten Erfahrungen anknüpfte. Aber auch die Erfahrungen einer Studienreise nach England flossen in seine Entwürfe ein, so bei der Rekonstruktion des Schlosses des Grafen Alois Károlyi in Stampfen (heute: Stupava). 1898 entwarf er dann sein erstes Jugendstilgebäude: die \"Allgemeine Sparkasse\" in unmittelbarer Nähe zur Nádor utca, der Magistrale des Budapester Bankenviertels. Hier schmückt ein Bienenkorb als Symbol des (Spar-)Fleißes die Fassade. 1901 folgte – ebenso im Jugendstil – die \"Pensionskasse\". Für die Fassaden dieser Gebäude verwendete er auch ungarische Volkskunstmotive. Bei der Gestaltung des Fassadenschmucks am Palais Wenckheim arbeitete Meinig mit Julius Jungfer (1841–1908) zusammen, dem Gründer der legendären „Kunstgewerbe-Metallwarenfabrik“, die zu den Hoflieferanten gehörte. Meinig, der 1888 die ungarische Staatsbürgerschaft erworben hatte, war Mitglied der Vereinigung der ungarischen Architekten. In Vorbereitung der Teilnahme Ungarns an der Pariser Weltausstellung von 1900 arbeitete er in der XII. Gruppe „Öffentliche Gebäude, Häuser, Wohmungseinrichtung“ neben u. a. Ignác Alpár mit. In seinem Büro war von 1892 bis 1894 der bekannte Dresdner Architekt Martin Pietzsch tätig. Eine Ehefrau des in den 1880er Jahren mehrfach verheirateten Baukünstlers war die 1889, 19-jährig, verstorbene Angéla Babarczi Schwartzer, Enkelin des Pioniers der ungarischen Psychiatrie, Ferenc Babarczi Schwartzer (1818–1889). Meinig hatte einen Sohn und eine sehr jung verstorbene Tochter; beide blieben kinderlos.", "section_level": 1}, {"title": "Bauten (Auswahl).", "content": "Die nachfolgend ohne Ortsangabe aufgeführten Bauten wurden in Budapest realisiert. Außen- und Innenansichten der meisten Bauwerke sind im Bildanhang der unter Literatur angegebenen Dissertation von József Rozsnyai zum Werk von Arthur Meinig zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Letzte Ruhestätte.", "content": "Seine letzte Ruhe fand der recht jung an einem Schlaganfall verstorbene Arthur Meinig auf dem Budapester Kerepescher Friedhof.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Meinig beteiligte sich nach der Ermordung von Kaiserin Elisabeth mit einer Spende für das für sie in ihrer Eigenschaft als ungarische Königin 1907 fertiggestellte bronzene Denkmal. Das von György Zala entworfene Denkmal steht heute nahe der Elisabeth-Brücke in Buda (Döbrentei tér).", "section_level": 1}], "src_summary": "Arthur Georg Meinig (ungarisch: Meinig Artúr) (* 7. November 1853 in Waldheim, Königreich Sachsen; † 14. September 1904 in Budapest, Österreich-Ungarn) war ein deutschstämmiger Architekt, der vor allem in Wien und Ungarn tätig war.", "tgt_summary": null, "id": 1323501} {"src_title": "Thomas Henshaw", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend.", "content": "Henshaw wuchs in London auf. Sein Vater Benjamin Henshaw war Kaufmann und Captain der City of London (gestorben 1631). Er studierte ab 1634 bis 1638 in Oxford (University College), das er ohne Abschluss verließ. In Oxford war er unter anderem ein Schüler des damals führenden englischen Mathematikers William Oughtred, der begabte Schüler umsonst in seiner Pfarre in Albury bei Oxford in Mathematik unterrichtete (höhere Mathematik wurde damals nicht in Oxford unterrichtet). Bei Oughtred erhielt er aber auch Unterricht in Alchemie und anderen experimentellen Naturwissenschaften. Nach dem Studium in Oxford ging er nach London an den Middle Temple zur juristischen Ausbildung. Dort war er Tutor von John Evelyn, mit dem er sich befreundete. Im Englischen Bürgerkrieg war er auf Seiten der Royalisten und schloss sich 1642 in York König Karl I. an. Als er bald danach London besuchte um sich mit Waffen und Geld zu versorgen wurde er verhaftet. Er durfte ins Ausland nach Holland reisen unter der Auflage sich nicht der Armee von Karl I. anzuschließen. Er besuchte Spanien und Italien, wo er seinen Schüler John Evelyn in Venedig traf. Im November 1645 immatrikulierte er sich an der Universität in Padua.", "section_level": 1}, {"title": "Spätere Jahre in England.", "content": "Um 1650 kehrte er nach England zurück. Er lebte in Kensington in dem von seinem Vater geerbten Haus (Pondhouse genannt da es in Nachbarschaft von Fischteichen lag) und widmete sich zusammen mit anderen wie Thomas Vaughan (Alchemist), der bei ihm in Kensington lebte, alchemistischen Studien. Nach Samuel Hartlib behauptete er, dass Alkahest gefunden zu haben, ein von vielen Alchemisten gesuchtes universales Lösungsmittel, dass er angeblich von dem berühmten Alchemisten Jan Baptist van Helmont über Sir Hugh Platt erhalten hatte. Sie gehörten zum Kreis um Hartlib, in dem er mit John Hall in Kontakt stand. Sie war ein Zentrum der frühen englischen Rosenkreuzer (Thomas Vaughan übersetzte die Fama Fraternitatis und veröffentlichte sie 1652). Henshaw gründete nach einer Mitteilung des amerikanischen Arztes Robert Childe an Hartlib eine christliche gelehrte Gesellschaft, die abgeschieden von der Gesellschaft sich bemühten ein christlich vorbildliches Leben zu führen und sich Studien widmeten und ein Labor unterhielten (Christian Learned Society, Chymical Club). Ein Mitarbeiter in dieser Gesellschaft war der damals als Alchemist und Rosenkreuzer in England bekannte Thomas Vaughan. Henshaw hatte auch Kontakt zu Elias Ashmole und galt als Experte für Okkultes mit einer großen Bibliothek. Ashmole rühmte seine Gelehrsamkeit in seinem Theatrum Chemicum Britannicum (entstanden ab 1650). 1654 wurde er als Anwalt zugelassen, verkaufte seine Stelle am Middle Temple aber 1658 an Ashmole und widmete sich weiter naturphilosophischen Studien, wobei er Treffen der Oxonian Society am Gresham College in Oxford besuchte. Er war 1663 Gründungsmitglied der Royal Society und war im Jahr zuvor in den Vorbereitungen der Gründung aktiv. Er war sechs Jahre deren Sekretär und 1677 deren Vizepräsident. Mit anderen Mitgliedern wie dem Baron Sir Robert Paston (1631–1683), der sein Patron war und den er in wissenschaftlichen Fragen beriet (Briefe zwischen beiden sind seit 1663 bekannt), setzte er seine alchemistischen Experimente innerhalb des Kreises der Royal Society fort und hatte dort auch gute Kontakte zu Robert Hooke. Es existiert ein Manuskript in der British Library (Sloane 2222) aus dem Besitz von Paston mit der (nicht ganz offengelegten) Formel des \"roten Elixirs\", das er von Henshaw erhalten hatte, der es wiederum von seinem Lehrer Oughtred hatte. Dieses rote Elixir war nach Vorstellung der Beteiligten der Schlüssel zur Umwandlung der Metalle im Sinn des oben erwähnten Alkahests, dessen Besitz sich Henshaw 1650 gerühmt hatte. In einem teilweise erhaltenen Briefwechsel gibt Henshaw Paston Ratschläge zu seinen Experimenten, Paston war allerdings verstimmt, da er vermutete, dass Henshaw ihm Geheimnisse vorenthielt. In einem der Briefe unterzeichnete Henshaw als Halophilus (Salzliebhaber), eine Anspielung auf die Nähe von Henshaw und Vaughan zur Lehre von Michael Sendivogius. 1672 ging er als Sekretär des Botschafters in Dänemark Charles Stewart, 3. Duke of Richmond, nach Kopenhagen und übte zwei Jahre die Funktion eines Botschafters aus, als der Ende 1672 starb. Auf Vermittlung von Evelyn wurde er später einer der französischen Sekretäre (French Undersecretary) von Karl II. (und \"Gentlemen of the Privy Council in ordinary\"). Auch unter dessen Nachfolgern Jakob II. und William III. war er französischer Sekretär. Er lebte in seinem Haus in Kensington, das er von seinem Vater geerbt hatte und in dem er seit 1650 wohnte. Seine alchemistischen Neigungen hatte er möglicherweise von seiner Mutter, die als große Chemikerin galt. Er erwarb auf Reisen wissenschaftliche Instrumente (besonders auf optischem Gebiet) für sein Kuriositätenkabinett und traf in Rom Athanasius Kircher.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Henshaw war seit 1657 mit Anne Kipping aus Twedley in Kent verheiratet und hatte acht Kinder, von denen aber nur eines das Erwachsenenalter erreichte (eine Tochter Anne nach seinem Grabstein in Kensington). Seine Frau starb 1671. Sein jüngerer Bruder Nathaniel (1628–1673) war Arzt und ebenfalls Fellow der Royal Society. Er hatte in Leiden studiert und wirkte später in Dublin.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Er veröffentlichte kurze Abhandlungen über Schießpulver und Salpeter und eine englische Übersetzung des China-Berichts des jesuitischen Missionars Álvaro Semedo aus dem Italienischen. Eine in Spa 1654 veröffentlichte Verteidigungsschrift eines Thomas Henshaw, eines Majors in der französischen Armee, der darin bestritt in royalistische Komplotte verwickelt zu sein, ist nicht von ihm, sondern von einem Cousin gleichen Namens. Ein Jugendportrait von ihm ist im Ashmolean Museum in Oxford.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Henshaw (* in London; † 2. Januar 1700 in Kensington (London)) war ein englischer Diplomat, Jurist, Höfling und einer der Gründer der Royal Society. Er spielte eine Rolle in alchemistischen Kreisen in London im 17. Jahrhundert.", "tgt_summary": null, "id": 1349893} {"src_title": "Geoffrey Heyworth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Tätigkeit.", "content": "Heyworth wurde an der Dollar Academy in Clackmannanshire ausgebildet. Heyworth trat 1912 als Clerk in den Dienst der Firma Lever Brothers. Nachdem er kurzzeitig in der Buchhaltungsabteilung tätig gewesen war wechselte er in die kanadische Tochterfirma des Konzerns, für die er – unterbrochen von der Teilnahme am Ersten Weltkrieg mit der kanadischen Armee von 1915 bis 1918 – bis 1924 tätig war. 1924 kehrte er nach Großbritannien zurück, wo er nun in der Abteilung der Lever Brothers für Exporthandel arbeitete. 1925 übernahm er als Sales Controller die Aufsicht über die Sparte Seifenhandel innerhalb des Unternehmens. 1931 wurde Heyworth einer der Direktoren des Unilever Konzerns, wobei ihm die Neuordnung der zahlreichen zum Konzern gehörenden Hygienefirmen übertragen wurde. 1941 folgte Heyworth D'Arcy Cooper als Vorsitzender von Unilever Limited nach. Auf diesem Posten blieb er bis er 1960 in den Ruhestand ging. Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Heyworth Ende der 1930er Jahre aufgrund seiner Stellung im britischen Wirtschaftsleben als wichtige Zielperson eingestuft: Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die der NS-Überwachungsapparat als besonders gefährlich oder wichtig ansah, weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten. Neben seiner Tätigkeit für Lever Brothers/Unilever bekleidete Heyworth zahlreiche Ehrenämter: So war er zeitweise Mitglied des Aufsichtsrates der britischen Kohlenindustrie (National Coal Board) und von 1959 bis 1950 Präsident der Royal Statistical Society. 1955 wurde Heyworth als Baron Heyworth of Oxton in the County Platine of Chester in den erblichen Adelsstand erhoben. Zudem wurde er zum Ehrenmitglied (Honorary Fellow) des Nullfield College der Universität Oxford ernannt. Heyworth war seit 1924 mit Lois Dunlop verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Geoffrey Heyworth, 1. Baron Heyworth (* 18. Oktober 1894 in Birkenhead; † 15. Juni 1974) war ein britischer Manager. Er war lange Jahre Vorstandsvorsitzender des britischen Unilever-Konzerns.", "tgt_summary": null, "id": 632795} {"src_title": "Rydzewo (Miłki)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Rydzewo liegt am Ostufer des Saitensees () in der östlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, acht Kilometer südlich der Kreisstadt Giżycko \"(Lötzen)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1571 wurde das damals \"Rotberg\" genannte kleine Dorf gegründet, das nach 1785 \"Rydzöwen\" und bis 1927 \"Rydzewen\" hieß. Seine günstige Lage ließ es bereits 1579 zu einem Kirchdorf werden, und am 29. März 1874 wurde es Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk, der bis 1945 bestand und zum Kreis Lötzen im Regierungsbezirk Gumbinnen (1905 bis 1945: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Am 1. Dezember 1910 zählte Rydzewen 413 Einwohner. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Rydzewen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Rydzewen stimmten 340 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen. Am 19. September 1927 wurde Rydzewen in „Rotwalde“ umbenannt, am 2. Januar 1928 erfolgte die entsprechende Umbenennung des Amtsbezirks. Die Einwohnerzahl belief sich 1933 auf 414 und betrug 1939 noch 387. In Kriegsfolge kam das Dorf 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die polnische Namensform „Rydzewo“. Heute ist es Sitz eines Schulzenamtes () und ein Ortsteil der Landgemeinde Miłki \"(Milken)\" im Powiat Giżycki (Kreis \"Lötzen\"), vor 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Amtsbezirk Rydzewen/Rotwalde (1874–1945).", "content": "Der 1874 errichtete Amtsbezirk Rydzewen bestand Zeit seines Bestehens bis 1945 aus sechs Dörfern. Ändern taten sich lediglich die Ortsnamen:", "section_level": 2}, {"title": "Kirche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengebäude.", "content": "Der verputzte Feldsteinbau wurde zwischen 1579 und 1591 mit Ostgiebel und Westturm errichtet. Über dem Mittelschiff des Innenraums wölbt sich eine Holzdecke, über den Seitenschiffen dagegen ist sie flach. Bis 1945 evangelisches Gotteshaus, wurde die Kirche nach 1945 für katholisch-liturgische Zwecke verändert und dem St. Andreas Bobola gewidmet.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchengemeinde.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Evangelisch.", "content": "Im Jahre 1579 wurde in Rydzewen ein evangelisches Kirchspiel gegründet, dessen Pfarrstelle von 1591 bis 1945 ununterbrochen besetzt war. Im Jahre 1925 zählte es 3200 Gemeindeglieder und gehörte bis 1945 zum Kirchenkreis Lötzen in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung im Zusammenhang des Zweiten Weltkrieges machten ein evangelisch-kirchliches Leben nicht mehr möglich. Die heute wenigen evangelischen Einwohner gehören zur Pfarrkirche in Giżycko in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 3}, {"title": "Römisch-katholisch.", "content": "Vor 1945 lebten in Rydzewo resp. Rotwalde nur wenige katholische Kirchenglieder. Bis 1937 gehörten sie zur Pfarrkirche in Rastenburg (), danach zur Pfarrkirche in Lötzen innerhalb des Bistums Ermland. Heute besteht in Rydzewo eine eigene Pfarrei mit der einst evangelischen Kirche als Pfarrkirche, ergänzt um eine Filialkirche in Paprotki \"(Paprodtken\", 1938 bis 1945 \"Goldensee)\". Sie ist Teil des Dekanats św. Krzystofa in Giżycko innerhalb des Bistums Ełk \"(Lyck)\" der Römisch-katholischen Kirche in Polen.", "section_level": 3}, {"title": "Schule.", "content": "Im Jahre 1590 wurde in Rydzewen eine Schule gegründet und ein Pfarrer und Rektor angestellt. Die Schule besuchten die Kinder aller Kirchspielorte. Im Jahre 1945 wurde in zwei Klassen unterrichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Rydzewo liegt an einer Nebenstraße, die bei Ruda \"(Ruhden\", 1938 bis 1945 \"Eisenwerk)\" von der polnischen Landesstraße DK 63 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131) abzweigt und als Uferstraße entlang des Löwentinsees (), des Saitensees (Jezioro Boczne) und des Jagodner Sees (1938 bis 1945 Kröstensee, polnisch Jezioro Jagodne) bis nach Jagodne Wielkie \"(Groß Jagodnen\", 1938 bis 1945 \"Großkrösten)\" und Jagodne Małe \"(Klein Jagodnen\", 1938 bis 1945 \"Kleinkrösten)\" führt. Vor 1945 war der acht Kilometer entfernte Bahnhof in Ruda die nächste Bahnstation. Sie lag an der bis 1945 betriebenen Bahnstrecke Lötzen–Arys (–Johannisburg).", "section_level": 1}], "src_summary": "Rydzewo () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Landgemeinde Miłki \"(Milken)\" im Powiat Giżycki (Kreis \"Lötzen\").", "tgt_summary": null, "id": 1889576} {"src_title": "Rio-Grande-Ziesel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Rio-Grande-Ziesel erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 21,6 bis 32,5 Zentimetern, der Schwanz wird etwa 8,0 bis 13,0 Zentimeter lang und ist damit weniger als halb so lang wie der restliche Körper. Das Gewicht beträgt 90 bis 210 Gramm. Die Tiere haben eine oliv-graue bis hellbraune Rückenfärbung mit einer Zeichnung aus neun unterbrochenen weißen bis hell-sandfarbenen Fleckenreihen, die vom Nacken bis zum Schwanzansatz laufen. Die Schnauze und das Kinn sind gelblich bis ocker- oder zimtfarben, außerdem besitzen die Tiere einen auffälligen hellen Augenring. Der Bauch und die Flanken sind hell sandfarben bis weiß. Der Schwanz ist gräulich schwarz und mit der sandfarbenen Tönung des Bauches durchsetzt. In seinem Aussehen gleicht der Rio-Grande-Ziesel sehr stark dem Mexikanischen Ziesel (\"Ictidomys mexicanus\") in Zentralmexiko, dem er lange als Unterart zugeschlagen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Rio-Grande-Ziesel kommt im nördlichen Mexiko in den Bundesstaaten Coahuila, Nuevo León, Tamaulipas, Durango und Zacatecas sowie im südlichen New Mexico und dem westlichen Texas vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Rio-Grande-Ziesel ist tagaktiv und lebt in trockenen Gebieten im Grasland und in Gras-Gebüsch-Landschaften des Verbreitungsgebiets, dabei kann er auch in anthropogen angelegten Grasgebieten wie Friedhöfen oder Golfplätzen vorkommen. Er ist omnivor und die Nahrung besteht vor allem aus verschiedenen Pflanzenteilen wie Blättern, Sprossen, Blüten sowie Samen von Gräsern, Kräutern, Gebüschen und Kakteen. Hinzu kommen Insekten und andere tierische Kost wie kleine Wirbeltiere, wenn diese verfügbar sind. Die Tiere leben wie andere Erdhörnchen am Boden und in unterirdischen Bauen. Der Hauptbau der Tiere für die Jungenaufzucht und Überwinterung ist in der Regel etwa 1,5 Meter tief und kann aus mehreren Kammern und vernetzten Gängen mit mehreren Ausgängen bestehen. Daneben nutzen die Tiere mehrere kurze Fluchtbaue. In günstigen Lebensräumen können die Tiere Kolonien aus mehreren Bauen bilden, die soziale Verknüpfung ist jedoch wenig ausgeprägt. Die Bewegungsräume der Tiere sind klein und betragen in der Regel weniger als 90 Meter und Territorien der einzelnen Tiere können überlappen. In milden Klimabereichen sind die Tiere während des gesamten Winters aktiv, in den meisten Regionen überwintern sie jedoch für bis zu sieben Monate beginnend vom späten Juli bis September. Die erwachsenen Männchen beginnen spätestens im August mit der Winterruhe, die Weibchen und Jungtiere etwas später im September oder sogar erst im Oktober. Die Männchen erwachen in der Regel im März zwei bis vier Wochen vor den Weibchen und bereiten sich auf die Paarung vor, indem sie ihr Körpergewicht durch intensive Nahrungsaufnahme erhöhen. Die Paarungszeit beginnt nach dem Erwachen der Weibchen im Frühjahr und dauert etwa 30 bis 70 Tage bis zum April. Die Weibchen gebären nach einer Tragzeit von 28 bis 30 Tagen einen Wurf von zwei bis zehn, durchschnittlich fünf bis sechs, Jungtieren. Die Jungtiere verlassen den Bau erstmals im späten Mai bis August, im August werden sie vom Muttertier entwöhnt. Die Mortalität der Jungtiere im ersten Jahr liegt bei 70 %, die Überlebensrate der erwachsenen Tiere ist mit 53 bis 63 % relativ hoch. Die wichtigsten Fressfeinde für den Rio-Grande-Ziesel sind wahrscheinlich Katzen, Hunde, Marder, Greifvögel und Schlangen. Bei Gefahr stoßen die Tiere einen schrillen Alarmruf aus.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Rio-Grande-Ziesel wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der \"Ictidomys\" eingeordnet, die aus drei Arten besteht. Er wurde regelmäßig dem Mexikanischen Ziesel als Unterart zugeschlagen und entsprechend nicht als eigenständige Art betrachtet. Der Mexikanische Ziesel mit seinen Unterarten wurde lange als Teil der Ziesel und darin innerhalb der Untergattung \"Ictidomys\" eingeordnet, nach einer umfassenden molekularbiologischen Untersuchung wurde sie jedoch der nun eigenständigen Gattung \"Ictidomys\" zugeordnet. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von dem amerikanischen Naturforscher Edgar Alexander Mearns aus dem Jahr 1896. Er beschrieb die Art anhand von Individuen am Fort Clark im Kinney County in Texas. Innerhalb der Art werden neben der Nominatform keine Unterarten unterschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Der Rio-Grande-Ziesel wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) nicht gelistet, sondern gemeinsam mit dem Mexikanischen Ziesel betrachtet und als nicht gefährdet (Least concern) eingeordnet. Begründet wird dies durch das vergleichsweise große Verbreitungsgebiet, die angenommen großen Bestandszahlen und die Fähigkeit, zahlreiche unterschiedliche Lebensräume zu nutzen. Potenzielle bestandsgefährdende Risiken sind nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rio-Grande-Ziesel (\"Ictidomys parvidens\", Syn.: \"Spermophilus parvidens\", \"Spermophilus mexicanus parvidens\") ist eine Hörnchenart aus der Gattung \"Ictidomys\". Er lebt im nördlichen Mexiko sowie im südlichen New Mexico und dem westlichen Texas.", "tgt_summary": null, "id": 513846} {"src_title": "Euro Hockey League 2016/17", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Teilnehmer.", "content": "Insgesamt 24 Mannschaften der 12 bestplatzierten Nationen der EHF-3-Jahreswertung qualifizierten sich für den EHL-Wettbewerb. Alle anderen am Europapokal startenden Nationen schickten ihre zwei teilnehmenden Teams in die Trophy- und Challenge-Wettbewerbe. Die Nationen auf den Rängen 1–4 der EHF-3-Jahreswertung stellten drei Vereine, die auf den Positionen 5–8 zwei und die von 9 bis 12 einen für das Feld der EHL. Zwei Clubs qualifizierten sich zu jedem der zehn Ausgaben der EHL : HC Dinamo Kasan aus Russland und WKS Grunwald Posen aus Polen. Es hatte sich mit Holcombe HC nur ein Club qualifiziert der nicht vorher schon dabei war. Zwar ist HC Oranje-Rood technisch gesehen auch ein neuer Club in der EHL jedoch entstand dieser aus dem früheren EHL-Sieger Oranje Zwart und dem EMHC. Folgende Teams nehmen teil:", "section_level": 1}, {"title": "Vorrunde.", "content": "Die Vorrunde fand vom 7. bis 9. Oktober statt. Der Ausrichter war der Banbridge Hockey Club aus Banbridge, Vereinigtes Königreich. Die Teilnehmer waren die schlechtplatziertesten Clubs der Teilnehmerverbände. In der Auslosung waren die Teilnehmer der Verbände mit drei Clubs (Niederlande, Deutschland, Belgien und Spanien) in den vier Dreier-Gruppen top-platziert. Das Reglement sieht vor, dass jeder Sieg 5 Punkte, jedes Unentschieden 2 Punkte und jede Niederlage, mit maximal zwei Toren Differenz, einen Punkt brachte. Am Ende qualifizieren sich die Tabellenersten für das Achtelfinale. Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D", "section_level": 1}, {"title": "Achtelfinale und Viertelfinale.", "content": "Am 14. Oktober 2016 wurde bekanntgegeben, dass der Ausrichter des Achtel- und Viertelfinale HC Oranje-Rood war. Damit fand das Turnier, vom 14. bis zum 17. April 2017, im Süden Eindhovens, Niederlande.statt. Des Weiteren wurde bekanntgegeben, dass der Verein, die Stadt und die Provinz Nordbrabant, eine dreijährige Partnerschaft eingehen. Diese Partnerschaft bestimmt Eindhoven als den Austragungsort des Achtel- und Viertelfinale für diesen Zeitraum. Die Auslosung wurde am 18. November 2016 bekanntgegeben. Der Spielplan folgte am 1. Dezember 2016. Die erstgereihten Clubs der Nationen, die die Plätze 1–8 in der Nationenwertung belegen, waren für die Auslosung gesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Halbfinale und Finale.", "content": "Am 18. Januar gab die EHL die KHC Dragons als Veranstalter der Semifinals und des Finales bekannt. Damit fand das Final-Four zum zweiten Mal in Folge nicht in den Niederlanden statt. Die Halbfinale fanden am 3. Juni und das Spiel um Platz 3 sowohl als auch das Finale fanden an Pfingstsonntag den 4. Juni 2017 in Brasschaat, Belgien statt.", "section_level": 1}, {"title": "EuroHockey Club Trophy.", "content": "Die Eurhockey Club Trophy 2017 wurde in Elektrostal, Russland, vom 2. bis zum 5. Juni 2017, ausgetragen. Die Mannschaften kämpfen dabei neben dem Titel der Trophy um Punkte für die EHF-Länderwertung, die die Anzahl der Startplätze in der Euro Hockey League berechnet. Teilnehmer und Setzliste Gruppe A Freitag, 2. Juni 2017 Samstag, 3. Juni 2017 Sonntag, 4. Juni 2017 Gruppe B Freitag, 2. Juni 2017 Samstag, 3. Juni 2017 Sonntag, 4. Juni 2017 Platzierungsspiele Montag, 5. Juni 2017 Endstand", "section_level": 1}, {"title": "EuroHockey Club Challenge.", "content": "Die EuroHockey Club Challenge 2017 fand in Vinnitsa, Ukraine, vom 2. bis zum 5. Juni 2017, statt. Die beiden Erstplatzierten stiegen in die EuroHockey Club Trophy 2018 auf und die zwei Letztplatzierten stiegen in die EuroHockey Club Challenge II 2018 ab. Penarth HC ersetzte den ursprünglich vorgesehenen Cardiff University HC. Gruppe A Freitag, 2. Juni 2017 Samstag, 3. Juni 2017 Sonntag, 4. Juni 2017 Gruppe B Freitag, 2. Juni 2017 Samstag, 3. Juni 2017 Sonntag, 4. Juni 2017 Platzierungsspiele Montag, 5. Juni 2017 Endstand", "section_level": 1}, {"title": "EuroHockey Club Challenge II.", "content": "Die EuroHockey Club Challenge II 2017 fand in Gibraltar, vom 1. bis zum 4. Juni 2017, statt. Die beiden Erstplatzierten stiegen in die EuroHockey Club Challenge 2018 auf und die zwei Letztplatzierten stiegen in die EuroHockey Club Challenge 2018 II ab. Ardas Rudamina aus Litauern und Highway HC aus der Türkei hatten Teilnahme zurückgezogen. Gruppe A Gruppe B Platzierungsspiele Sonntag, 4. Juni 2017 Endstand", "section_level": 1}, {"title": "EuroHockey Club Challenge III.", "content": "Die EuroHockey Club Challenge III 2017 fand in Lipovci, Slowenien, vom 2. bis zum 5. Juni 2017, statt. Die beiden Erstplatzierten stiegen in die EuroHockey Club Challenge II 2018 auf und die zwei Letztplatzierten stiegen in die EuroHockey Club Challenge 2018 IV ab. Gruppe A Freitag, 2. Juni 2017 Samstag, 3. Juni 2017 Sonntag, 4. Juni 2017 Gruppe B Freitag, 2. Juni 2017 Samstag, 3. Juni 2017 Sonntag, 4. Juni 2017 Platzierungsspiele Montag, 5. Juni 2017 Endstand", "section_level": 1}, {"title": "EuroHockey Club Challenge IV.", "content": "Die EuroHockey Club Challenge IV 2017 fand in Predanovci, Slowenien, vom 2. bis zum 5. Juni 2017, statt. Die beiden Erstplatzierten stiegen in die EuroHockey Club Challenge III 2018 auf. Eagles Hockey Club aus Gibraltar hatte seine Teilnahme zurückgezogen. Seinäjoki United ersetzte vorgesehenen HC Kilppari. Mortensrud-Aker SK ersetzte vorgesehenen Mask SK. Gruppe A Gruppe B Freitag, 2. Juni 2017 Samstag, 3. Juni 2017 Sonntag, 4. Juni 2017 Platzierungsspiele Montag, 5. Juni 2017 Endstand", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Euro Hockey League 2016/17 war die 10. Spielzeit der von der European Hockey Federation ausgetragenen Euro Hockey League, des wichtigsten europäischen Wettbewerbs für Vereinsmannschaften im Hockey. Der Wettbewerb wurde in insgesamt drei Turnieren mit Gruppen- und K.-o.-Phase ausgespielt.", "tgt_summary": null, "id": 1339695} {"src_title": "Gawłów (Bochnia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Ort liegt am rechten Ufer des Flusses Raba. Die Ortsteile sind: Gęsiarnia, Niemiecka Wieś (wortgetreu: \"Deutsches Dorf\"), Polska Wieś (wortgetreu: \"Polnisches Dorf\"), Zastawie. Die Nachbarorte sind Baczków im Nordwesten, Majkowice im Norden, Ostrów Schlachecki im Osten, Słomka im Süden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde im Jahre 1365 als \"„Inter villam Gavlov et Puszczynam siue Niepolomice“\" erstmals urkundlich erwähnt. Er wurde im gleichen Jahr von Kasimir dem Großen auf Magdeburger Recht übertragen und durfte einen Wochenmarkt organisieren. Bei der Ersten Teilung Polens kam Gawłów 1772 zum neuen Königreich Galizien und Lodomerien des habsburgischen Kaiserreichs (ab 1804). In den Jahren 1784–1790 wurden dort im Zuge Josephinischen Kolonisation 22 deutsche Familien lutherischer und katholischer Konfession angesiedelt. Der Ortsteil der Kolonisten wurde \"Gawłów Nowy\"/\"Neu Gablau\" genannt. Im Jahre 1806 bauten sie ein Bethaus aus Holz, das heutzutage noch steht. Eine private evangelische Volksschule befand sich in Neu Majkowice. Die Gemeinde gehörte zur Evangelischen Superintendentur A. B. Galizien. Diese Pfarrgemeinde umfasste außer Gawłów Nowy und Neu Majkowice auch alle Protestanten aus der Umgebung von Bochnia: Bogucice, \"Wójtowstwo\"/\"Vogstdorf\" und Trinitatis (jetzt innerhalb der Stadt Bochnia), Krzeczów, Książnice und Bratucice. Die Gemeinde zählte im Jahre 1875 766 Seelen (darunter 97 in Gawłów Nowy; 654 Lutheraner, 112 Calvinisten). Die Kolonisten arbeiteten oft im Salzbergwerk Bochnia und bis Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie zum größten Teil polonisiert. Im Jahre 1900 hatte das ganze Dorf 592 Einwohner (425 in Gawłów Stary, 167 in Gawłów Nowy), davon 588 polnischsprachig (3 deutschsprachig in Gawłów Stary), 518 römisch-katholisch (397 in Gawłów Stary, 121 in Gawłów Nowy), 23 Juden (12 in Gawłów Nowy, 11 in Gawłów Stary) und 51 \"anderer\" Glaube (überwiegend evangelisch; 34 in Gawłów Nowy, 17 in Gawłów Stary). 1918, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie, kam Gawłów zu Polen. Unterbrochen wurde dies durch die Besetzung Polens durch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, währenddessen es zum Distrikt Krakau im Generalgouvernement gehörte. Obwohl die Protestanten fast völlig polonisiert waren, flüchteten sie mehrheitlich nach Westen im Jahr 1945. Das evangelische Bethaus wurde auf römisch-katholisch geändert. Von 1975 bis 1998 gehörte Gawłów zur Woiwodschaft Tarnów.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gawłów ( \"Gawlow\" oder \"Gablau\") ist eine Ortschaft mit einem Schulzenamt der Landgemeinde Bochnia im Powiat Bocheński der Woiwodschaft Kleinpolen in Polen.", "tgt_summary": null, "id": 1694709} {"src_title": "Detachement Brandenstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Finnland-Expedition 1918.", "content": "Finnland erklärte am 6. Dezember 1917 seine Selbständigkeit, inmitten einer Zeit des Krieges und des politischen Aufruhrs in Europa. Die revolutionäre Stimmung in Europa, ausgelöst durch die russische Revolutionsbewegung, griff schließlich auch auf Finnland über, woraufhin am 27. Januar 1918 gewalttätige Unruhen ausbrachen. Am Folgetag gab das Exekutivkomitee der Sozialdemokraten die Bildung einer revolutionären Regierung – des Soumen Kansanvaltuuskunta – unter Kullervo Manner bekannt. Der militärische Arm des Volkskommissariats, die als Rote Garde bezeichnete Truppe, konnte rasch militärische Erfolge vorweisen, auch weil die Rote Garde von revolutionären Kräften Russlands unterstützt wurde. Jedoch setzten sich weiße Schutzkorps und Teile der Bevölkerung Finnlands unter Führung des ehemaligen russischen Generals von Mannerheim zur Wehr, die aber nicht über die erforderlichen militärischen Kräfte verfügten, um entscheidend gegen die Aufständischen vorzugehen, zumal das reguläre finnische Militär 1901 aufgelöst worden war und der Aufbau des neuen Militärs noch weitere Zeit benötigte. Anfang April 1918 umfassten Mannerheims Streitkräfte 11.000 Mann, demgegenüber standen die 50–60.000 Mann der roten West- und Ostarmee. Die seit Ende 1917 vorgenommenen deutschen Waffenlieferungen – als alleinige Hilfsmaßnahme – sollten somit nicht ausreichend sein. Daher wurde am 14. Februar seitens des finnischen Vertreters Hjelt in Berlin die Militärhilfe des deutschen Kaiserreiches erbeten. Für die Stellung des Hilfegesuches zeigte sich jedoch Erich Ludendorff verantwortlich. Am 21. Februar wurde dem finnischen Gesandten im Großen Hauptquartier in Kreuznach die Zusage der Entsendung des deutschen Hilfskorps übermittelt. So wurden auch die finnischen Jäger des am 13. Februar 1918 formal aufgelösten Königlich-Preußischen Jäger-Bataillons Nr. 27 unter Befehl von Hauptmann Eduard Ausfeld auf Anforderung der finnischen Regierung entsandt. Am 25. Februar 1918 erreichten der Großteil des ungefähr. 2000 Mann starken Bataillons die Stadt Vaasa. Die ehemaligen Angehörigen des Königlich-Preußischen Jäger-Bataillons Nr. 27 kämpften aufseiten der Weißen Armee und bildeten später den Stamm des finnischen Militärs. Am 22. Februar 1918 hatte sich aus dem Stab der 12. Landwehr-Division der Stab der Ostsee-Division gebildet. Es folgte die Aufstellung der Ostsee-Division in Danzig und der Landungsabteilung Brandenstein in Reval, hierzu wurden ausschließlich Verbände der Ostfront verwendet. Anfang März waren die ersten Einheiten einsatzbereit. Das Jäger-Bataillon Nr. 14 besetzte als Teil der Ostsee-Division am 5. März die Alandinseln, um hier folgend einen Etappenstützpunkt zu errichten. Schweden hatte zwar kurze Zeit vorher ebenfalls Besatzungstruppen auf die Alandinseln entsandt, jedoch konnten auf dem Verhandlungswege Konfliktsituationen vermieden werden. Die Besetzung der Inseln wurde allerdings seitens der Ostsee-Division bald aufgegeben, da keine strategische Notwendigkeit mehr vorlag. Das Jäger-Bataillon Nr. 14 wurde dann im Anschluss auf dem Seeweg nach Ekenäs transportiert. Der Großteil der Division konnte schließlich am 3. April im eisfreien Hafen von Hangö anlanden. Die Küstenbatterie auf Russarö und ihre russische Besatzung hatten sich zuvor für neutral erklärt, allerdings erst nach dem kurzzeitigen Beschuss durch das Linienschiff SMS Westfalen. Die 23,4-cm-Geschütze der Küstenbatterie und die Signalstation der Insel wurden nachfolgend von deutschen Truppen besetzt. Dieser Umstand ermöglichte die gefahrlose Anlandung der 19 deutschen Truppentransporter.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Nach dem Einschiffen des ungefähr 3000 Mann starken Detachements Brandenstein in Reval folgte die Überfahrt und die Anlandung am 7. April 1918 bei Loviisa. Die durch widrige Wetterumstände und schwierige Eisverhältnisse erheblich erschwert wurde. Das Detachement Brandenstein operierte anfangs selbständig, dann im Zusammenwirken mit der Ostsee-Division unter dem Befehl von Generalmajor Graf von der Goltz. Die Hauptaufgabe des Detachements bestand in der Unterbrechung der Verkehrswege von und nach St. Petersburg, da auf diesem Wege die militärischen Verbände der „Roten Garde“ mit Waffen versorgt wurden. Auch die Unterbrechung der Telefonverbindungen war Teil des Auftrages. Ohne direkte Verbindung zur Ostsee-Division gelang es dem Detachement bis zu 60 Kilometer ins Landesinnere vorzudringen, wobei die rechte Flanke – vom Kymi-Abschnitt her – einer ständigen Bedrohung ausgesetzt war. Beim Vormarsch über Lapinjärvi und Artjärvi kam es vereinzelt zu Gefechten. Am 13. April konnte schließlich die Bahnstrecke Wiborg–Lahti unterbrochen werden. Auch der Bahnhof Uusikylä östlich Lahti wurde eingenommen. Uusikylä musste jedoch nach zweitägigen schweren Gefechten am 15. April wieder aufgeben werden. Die dringend notwendige Kontaktaufnahme per Funk mit der Ostsee-Division gelang erst am 17. April. Am 18. April konnte das Detachement Lahti besetzen. Der Ort musste jedoch in den folgenden zwei Wochen gegen fortdauernde Angriffe der Roten Garde verteidigt werden. In der Nähe von Heinola – nördlich Lahti – gelang es Oberst von Brandenstein am 20. April Verbindung mit dem finnischen \"Freiwilligen-Bataillon Kalm\" aufzunehmen, womit auch die direkte Verbindung zum Mannerheim-Hauptquartier in Mikkeli hergestellt war. Anschließend wurde dem Detachement Verstärkung zugeführt, darunter die \"Aufklärungsabteilung Hamilton\" mit ihrem Auto-Kanonenzug und das finnische \"Freiwilligen-Bataillon Thesleff\". Die andauernden Angriffe der Roten Garde, westlich von Lahti, konnten nur mit energischer Abwehr abgewiesen werden. Oberst von Brandenstein ging trotz dieses Umstandes am 29. April in zwei Kolonnen – mit Teilen nördlich um den Päijärvi-See – zum Angriff über. Das Ziel des Vorgehens war die rechte Flanke der bei Lahti angreifenden Roten Garde. Während die Verbände der Ostsee-Division durch gleichzeitiges offensives Vorgehen von Nordosten, Osten und Süden den Feind in den Kessel drücken sollten. Das gemeinsame Handeln unter Führung von Generalmajor Graf von der Goltz führte schließlich zum Erfolg. In der Zeit vom 30. April bis 2. Mai gelang es der Ostsee-Division und dem Detachement Brandenstein die Westarmee der Roten Garde einzukesseln und diese zur Aufgabe zu zwingen. Der deutsche Truppenverband erlitt während der knapp vierwöchigen Kampfhandlungen zahlreiche Verluste. Am 28. April errang Mannerheim bei Wiborg einen entscheidenden Sieg, mit dem der militärische Konflikt in Finnland endete. Im Nachgang der militärischen Auseinandersetzung kam es zu zahlreichen Racheaktionen gegenüber dem Besiegten und vermeintlich bolschewistischen Sympathisanten.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib.", "content": "Das Detachement Brandenstein verblieb bis Ende Mai als Besatzungstruppe in Finnland und wurde im Anschluss wieder nach Reval abtransportiert. Oberst Otto Freiherr von Brandenstein wurde am 18. Oktober 1918 zum Generalmajor befördert. Ende Februar 1919 schied er aus dem aktiven Dienst. Die verbliebenen Verbände der Ostsee-Division versahen weiter ihren Dienst als Besatzungstruppe und blieben vorerst auf Bitte der finnischen Regierung im Land. Später beteiligten sich die deutschen Truppen auch an der Aufstellung und Ausbildung der finnischen Militärverbände. Ende August wurden die drei Jäger-Bataillone der Division wieder nach Deutschland verlegt. Am 13. September 1918 erhielt der Stab der Ostsee-Division die Bezeichnung Deutscher General in Finnland und unterstand direkt der Obersten Heeresleitung. Der Befehlshaber und die restlichen Truppen verließen Finnland am 16. Dezember 1918. Die Verbände wurden auf dem Seeweg nach Stettin verbracht.", "section_level": 2}, {"title": "Gliederung und Stellenbesetzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Minenwerfer-Offiziere.", "content": "Das „Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 255“ war mit leichten Minenwerfern ausgerüstet, jedoch wurden keine Minenwerfer-Kompanien gebildet. Die Minenwerfer und ihre Bedienungen wurden in die Infanterie-Kompanien eingegliedert und von den Minenwerfer-Offizieren der Bataillone kommandiert. Jedes Bataillon wurde mit vier Minenwerfern ausgerüstet.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bataillon Thesleff.", "content": "Das \"Bataillon Thesleff\" war ein finnischer Freiwilligen-Verband, der sich nach der Anlandung der deutschen Interventionstruppen in Hangö formierte. Benannt war es nach dem finnischen, vormals russischen Generalleutnant Wilhelm Alexander Thesleff. Die 400 finnischen Freiwilligen waren von Reval ausgehend nach Danzig verlegt worden, wo sie sich dem Landungsverband der Ostsee-Division anschlossen. Das Bataillon wurde zeitweilig dem Detachement Brandenstein zugeteilt und war nachfolgend am Vorgehen gegen die rote Westarmee vom 30. April bis 2. Mai beteiligt.", "section_level": 2}, {"title": "Brigade „von Brandenstein“.", "content": "Ende 1918 übernahm Generalmajor v. Brandenstein das Kommando über die „Brigade z. b. V. 6“ (VI. Armee-Korps), die dann auch als Brigade „von Brandenstein“ bezeichnet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Denkmal Uusikylä.", "content": "Am Bahnhof von Uusikylä erinnert eine Stele an die Gefechte vom 13. bis 15. April 1918, als Inschrift die Namen der zwölf Gefallenen des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 255 und des 5. Radfahrer-Bataillons.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Detachement Brandenstein (auch als \"Landungsabteilung Brandenstein\" bezeichnet) war ein militärischer Verband, der im Rahmen der deutschen Finnland-Intervention des Frühjahres 1918 vom Oberbefehlshaber Ost aufgestellt wurde. Der Verband unterstand dem Befehl von Oberst Otto von Brandenstein.", "tgt_summary": null, "id": 197695} {"src_title": "Jim L. Mora", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Während seines Studiums spielte Mora als Linebacker für die Washington Huskies.", "section_level": 1}, {"title": "San Diego Chargers.", "content": "Seine erste Trainerstelle bekam Mora 1985 bei den San Diego Chargers, wo er anfangs für die Qualitätskontrolle zuständig war, später jedoch zum Trainer der Defensive Backs befördert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "New Orleans Saints.", "content": "Von 1992 bis 1996 arbeitete Mora als Trainer der Defensive Backs unter seinem Vater für die New Orleans Saints.", "section_level": 2}, {"title": "San Francisco 49ers.", "content": "Mora arbeitete von 1997 bis 2003 für die San Francisco 49ers, davon die letzten fünf Saisons als Defensive Coordinator.", "section_level": 2}, {"title": "Atlanta Falcons.", "content": "Von 2004 bis 2006 war Mora Head Coach der Atlanta Falcons. In seiner ersten Saison brachte er die Falcons nach 11 Siegen in die Play-offs, wo sie bis ins NFC Championship Game kamen. Er wurde dafür zum NFC Coach of the Year ernannt. In den darauffolgenden Saisons verpassten die Falcons die Play-offs und Mora wurde entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Seattle Seahawks.", "content": "2007 wurde Mora von den Seattle Seahawks als Assistenz-Head-Coach und Trainer der Defensive Backs verpflichtet. Nach dem Mike Holmgren nach der Saison 2008 als Head Coach zurücktrat, wurde Mora zum Head Coach der Seahawks ernannt. In der Saison 2009 konnte er nur 5 Siege in 16 Spielen erreichen, weshalb er im Januar 2010 entlassen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "UCLA Bruins.", "content": "Am 10. Dezember 2011 wurde Mora zum Head Coach der UCLA Bruins ernannt. Am 14. November 2017 wurde er von seinen Aufgaben entbunden. In den sechs Saisons unter Mora erzielte er 46 Siege bei 30 Niederlagen. 2013 hatte er sie dabei zu einem Sieg der PAC-12 South. Er erzielte in seiner Amtsperiode vier der fünf besten offensiven Leistungen der Bruins.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Zwischen seiner Entlassung von den Seahawks und der Anstellung von den Bruins arbeitete er als Analyst für NFL Network.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Lawrence „Jim“ Mora (* 19. November 1961 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer American-Football-Trainer. Zuletzt war er der Head Coach der UCLA Bruins. Er ist der Sohn von Jim E. Mora.", "tgt_summary": null, "id": 1381851} {"src_title": "John Lovelace, 4. Baron Lovelace", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "John Lovelace war ein Sohn von William Lovelace aus Hurst in Berkshire und von dessen Frau Mary Nevill, damit war er ein Enkel von Francis Lovelace, der zwischen 1668 und 1672 Kolonialgouverneur der Provinz New York war. Sein Vater starb bereits 1676, worauf John seine geringen Besitzungen erbte. Seine Mutter erbte nach dem Tod ihres Bruders Edward Nevill, 1. Baronet 1685 ein Teil von dessen Besitzungen in Grove in Nottinghamshire, dennoch wuchs John aufgrund seines geringen Erbes in relativ bescheidenen Verhältnissen auf. Nach dem Tod seines Cousins zweiten Grades John Lovelace, 3. Baron Lovelace 1693 erbte er zwar dessen Titel Baron Lovelace, doch sein Cousin war bei seinem Tod hoch verschuldet gewesen. Dessen Besitz Hurley musste zur Begleichung der Schulden verkauft werden, dennoch erbte Lovelace als vierter Baron weitere Schulden, was seine eigene finanzielle Lage weiter verschlechterte. Am 11. November 1693 nahm er seinen Sitz im House of Lords ein, blieb politisch jedoch eher inaktiv. Durch die politischen Beziehungen seiner Familie, die traditionell den Whigs angehörten, erhielt er 1699 eine Offiziersstelle bei den Life Guards. 1706 wurde er Oberst eines eigenen Infanterieregiments. Seine finanzielle Situation blieb aber weiterhin angespannt. Im Jahr 1708 wurde er als Nachfolger des korrupten und unbeliebten Edward Hyde zum neuen Gouverneur der Kolonien New York und New Jersey ernannt. Nach einer schwierigen Überfahrt erreichte er im Spätherbst 1708 Nordamerika und trat im Dezember sein Amt an. Obwohl er als neuer Gouverneur populär war, hatte er mit einer starken internen Opposition zu kämpfen, zu denen auch die Anhänger von Hyde gehörten. Er startete Maßnahmen zur Bekämpfung der Korruption und erlaubte als erster Gouverneur den Vertretungen der Kolonien, konkrete Steuern zu bewilligen, anstatt dem Gouverneur nur eine feste Steuersumme zu gewähren. Er starb bereits jedoch wenige Monate später an den Folgen eines Schlaganfalls, so dass er während seiner Amtszeit keine größeren Erfolge erzielen oder Herausforderungen bestehen konnte. Er wurde am 12. Mai 1709 auf dem Kirchhof der Trinity Church in New York beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Nachkommen.", "content": "Um den 20. Oktober 1702 hatte Lovelace Charlotte Clayton († 1749) geheiratet, eine Tochter von Sir John Clayton aus Richmond in Surrey. Mit ihr hatte er vier Kinder: Sein Erbe wurde zunächst sein minderjähriger Sohn John, der jedoch bereits wenige Tage nach seinem Vater starb. Danach erbte sein Sohn Nevill den Titel, mit dessen Tod 1736 der Titel Baron Lovelace erlosch.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Lovelace, 4. Baron Lovelace (* 1672 in Hurley, Berkshire, England; † 6. Mai 1709 in New York City) war von 1708 bis 1709 für wenige Monate englischer Gouverneur der Provinz New York und von New Jersey.", "tgt_summary": null, "id": 1319881} {"src_title": "Justyna Święty-Ersetic", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Erste internationale Erfahrungen sammelte Justyna Święty bei den Jugendweltmeisterschaften 2009 in Brixen, bei denen sie mit der polnischen Sprint-Staffel (1000 Meter) den sechsten Platz belegte. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2010 im kanadischen Moncton, bei denen die 4-mal-400-Meter-Staffel Achte wurde, wurde sie nur im Vorlauf eingesetzt. Ihr größter Erfolg im Juniorenbereich war der Gewinn der Silbermedaille bei den Junioreneuropameisterschaften 2011 in Tallinn, die sie gemeinsam mit Patrycja Wyciszkiewicz, Małgorzata Hołub und Magdalena Gorzkowska gewann. Bei den Aktiven erreichte Święty 2012 mit Agata Bednarek, Magdalena Gorzkowska und Anna Jesień bei den Europameisterschaften in Helsinki den achten Platz mit der Staffel und schied im Einzelbewerb in der ersten Runde aus. Kurz danach nahm sie an den Olympischen Spielen in London teil, wo Iga Baumgart, Justyna Święty, Anna Jesień und Patrycja Wyciszkiewicz allerdings nicht das Finale erreichten. 2013 gewann Święty bei den U23-Europameisterschaften in Tampere in persönlicher Bestzeit von 52,22 s die Bronzemedaille im 400-Meter-Lauf. Noch erfolgreicher war die polnische Staffel. Magdalena Gorzkowska, Małgorzata Hołub, Agnieszka Karczmarczyk und Justyna Święty wurden U23-Europameisterinnen vor Rumänien und Frankreich. Bei den Weltmeisterschaften der Aktiven im selben Jahr in Moskau kam die Staffel nicht in den Endlauf. Das Jahr 2014 begann mit den Hallenweltmeisterschaften in Świętys Heimatland in Sopot. Hier erreichte sie mit persönlicher Bestzeit von 52,13 s im Einzel das Finale, in dem sie Vierte wurde. Mit der Staffel kam sie mit Ewelina Ptak, Małgorzata Hołub und Patrycja Wyciszkiewicz auf den fünften Platz. Anschließend nahm sie mit der Staffel an den World Relays auf den Bahamas teil, bei denen sie ebenfalls Fünfte wurden. Auch bei den Europameisterschaften 2014 in Zürich wurden die Polinnen (Małgorzata Hołub, Patrycja Wyciszkiewicz, Joanna Linkiewicz, Justyna Święty) Fünfte und im Einzelbewerb erreichte sie das Halbfinale. 2015 gewann die Staffel in der Besetzung Joanna Linkiewicz, Małgorzata Hołub, Monika Szczęsna und Justyna Święty die Bronzemedaille bei den Halleneuropameisterschaften in Prag. Zudem erreichte sie über 400 Meter das Halbfinale. Darauf anschließen belegten sie bei den World Relays erneut den fünften Platz. Im Sommer gewann die gleiche Formation Gold bei der Sommer-Universiade in Gwangju und im Einzelbewerb belegte sie Platz sechs. Bei den Weltmeisterschaften in Peking erreichten die Polinnen allerdings nicht das Finale. Erfolgreicher begann das Jahr 2016. Bei den Hallenweltmeisterschaften in Portland wurden Ewelina Ptak, Małgorzata Hołub, Magdalena Gorzkowska und Justyna Święty hinter den Amerikanerinnen Vize-Weltmeisterinnen. Im Einzel erreichte Święty den fünften Platz. Im Mai 2016 verbesserte sie ihre Freiluft-Bestleistung auf 51,96 s und qualifizierte sich damit für die Europameisterschaften in Amsterdam, bei denen sie den sechsten Platz über 400 Meter belegte sowie mit der polnischen Stafette als Vierte den Gewinn einer Medaille verpasste. Daran anschließend erfolgte die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, bei denen sie das Halbfinale über 400 Meter erreichte. Mit der Staffel gelangte sie in das Finale und belegte dort den siebten Endrang. Bei den Halleneuropameisterschaften 2017 in Belgrad gewann Święty die Bronzemedaille über 400 Meter, sowie die Goldmedaille mit der polnischen Staffel. Bei den World Relays gewann die polnische Mannschaft erstmals die Silbermedaille. Sie qualifizierte sich auch für die Weltmeisterschaften in London und schied dort im Einzelbewerb mit 53,62 s bereits in der Vorrunde aus. Mit der polnischen Stafette gewann sie hinter den Staffeln aus den USA und dem Vereinigten Königreich die Bronzemedaille. Zwei Wochen später gewann sie bei den Weltstudentenspielen in Taipeh erneut die Goldmedaille mit der polnischen Mannschaft. 2018 erfolgte die Teilnahme an den Hallenweltmeisterschaften in Birmingham, bei denen sie im Einzelbewerb den vierten Platz erreichte und mit der polnischen Staffel die Silbermedaille hinter der US-amerikanischen Mannschaft gewann. Bei den Europameisterschaften in Berlin Anfang August gewann Święty-Ersetic mit neuer Bestleistung von 50,41 s das Finale über 400 Meter vor der Griechin Maria Belimbasaki und der Niederländerin Lisanne de Witte, die beide einen neuen nationalen Rekord aufstellten. Am selben Tag gewann sie auch mit der polnischen 4-mal-400-Meter-Staffel als Schlussläuferin in der Besetzung Hołub-Kovalik, Baumgart-Witan, Wyciszkiewicz und Święty-Ersetic in 3:26,59 min die Goldmedaille vor Frankreich und dem Vereinigten Königreich. Im Jahr darauf verteidigte sie bei den Halleneuropameisterschaften in Glasgow mit der polnischen Stafette in 3:28,77 min den Titel und belegte im Einzelbewerb in 52,64 s den sechsten Platz. Im Mai siegte sie bei den World Relays in Yokohama in 3:27,49 min und kam in der gemischten Staffel im Vorlauf zum Einsatz. Im Oktober gelangte sie bei den Weltmeisterschaften in Doha bis in das Finale und belegte dort in 50,95 s den siebten Platz. Zudem gewann sie mit der Staffel in 3:21,89 min die Silbermedaille hinter der US-amerikanischen Stafette. Sie ging auch in der erstmals ausgetragenen Mixed-Staffel an den Start und belegte dort mit 3:12,33 min im Finale den fünften Platz. Anschließend gewann sie bei den Militärweltspielen in Wuhan in 52,19 s die Bronzemedaille hinter der Bahrainerin Salwa Eid Naser und Polina Miller aus Russland. Mit der Staffel siegte sie in neuer Rekordzeit von 3:27,85 min. Święty wurde 2012 erstmals polnische Meisterin mit ihrem Verein in der 4-mal-400-Meter-Staffel. 2013 und 2016 wurde sie Meisterin über 400 Meter. Zudem gewann sie in der Halle zwischen 2014 und 2018 jedes Jahr den Meistertitel über 400 Meter und 2015 zusätzlich mit der 4-mal-200-Meter-Staffel. Im September 2017 heiratete sie den polnischen Wrestler Dawid Ersetic und startet seitdem unter dem Doppelnamen \"Święty-Ersetic\". Sie ist Studentin an der Jerzy Kukuczka Academy of Physical Education in Katowice.", "section_level": 1}], "src_summary": "Justyna Święty-Ersetic (Aussprache ; * 3. Dezember 1992 in Racibórz als \"Justyna Święty\") ist eine polnische Leichtathletin, die sich auf den 400-Meter-Lauf spezialisiert hat. Ihre größten Erfolge erzielte sie mit der polnischen 4-mal-400-Meter-Staffel, bei der sie oft als Schlussläuferin eingesetzt wird.", "tgt_summary": null, "id": 516056} {"src_title": "Conor Washington", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Washington wuchs in St Ives, Cambridgeshire auf, wo er die Westfield Junior School besuchte und Fußball spielte. Nach dem Schulabschluss arbeitete er als Postmann und spielte für St. Ives Town FC in der United Counties League, einer regionalen Amateurliga. 2012 wechselte er für 5.000 £ zum Fünftligisten AFC Newport County, mit dem er in die vierte Liga aufstieg. Zwar hatten sie als Dritte den direkten Aufstieg verpasst, konnten sich im ersten rein walisischen Playoff-Aufstiegsfinale im Wembley-Stadion aber gegen den FC Wrexham durchsetzen. In der Football League Two 2013/14 erreichten sie den 14. Platz. Washington wechselte aber noch vor Ende der Saison zum Drittligisten Peterborough United. Als Sechste verpasste das Team den direkten Aufstieg in die zweite Liga und scheiterte dann auch im Aufstiegs-Playoff-Halbfinale. In der Saison 2014/15 erzielte er in 40 Ligaspielen 13 Tore, am Ende fehlten aber mindestens sechs Punkte um die Aufstiegs-Playoffs zu erreichen. In der Saison 2015/16 bestritt er nur 25 Ligaspiele für Peterborough, in denen er zehn Tore erzielte. Im Januar 2016 wechselte er für 2,5 Millionen £ zum Zweitligisten Queens Park Rangers. Ab 2018 spielte er für eine Saison bei Sheffield United bevor er nach Schottland zu Heart of Midlothian wechselte.", "section_level": 2}, {"title": "Nordirische Nationalmannschaft.", "content": "Als Sohn einer schottischen Mutter und Enkel eines nordirischen Großvaters kann er obwohl in England geboren auch für Schottland und Nordirland spielen. Seine erste Einladung zur nordirischen Nationalmannschaft erhielt er im März 2016 und wurde am 24. März gegen Wales in der ersten Halbzeit erstmals eingesetzt. Vier Tage später gelang ihm gegen Slowenien mit seinem ersten Länderspieltor der 1:0-Siegtreffer. Am 18. Mai 2016 wurde er von Teammanager Michael O’Neill in den vorläufigen Kader mit 28 Spielern für die EM-Endrunde berufen. Im ersten Testspiel in der EM-Vorbereitung erzielte er ebenfalls ein Tor, diesmal das zwischenzeitliche 2:0 beim 3:0 gegen die nicht für die EM qualifizierten Weißrussen. Einen Tag später wurde er für den endgültigen EM-Kader nominiert. Beim ersten Turnierspiel gegen Polen kam er beim Stand von 0:1 im Schlussdrittel zum Einsatz. In der zweiten und dritten Partie gegen die Ukraine und Deutschland spielte er dann von Beginn an. Das Team erreichte das Achtelfinale gegen Wales, dort saß er erneut zunächst auf der Bank und kam erst in der Endphase des Spiels aufs Feld. Durch ein Eigentor brachte sich Nordirland danach selbst in Rückstand und schied aus. In der nach der EM begonnenen Qualifikation für die WM 2018 traf er erneut auf Deutschland und wurde in acht de zehn Spiele eingesetzt. Die Nordiren erreichten als Zweite hinter Deutschland die Playoffs der Gruppenzweiten, wo sie nach einer 0:1-Heimniederlage und einem torlosen Remis im Rückspiel gegen die Schweiz ausschieden. In der UEFA Nations League 2018/19 kam er nicht zum Einsatz. In der Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft 2020 wurde er in drei der acht Gruppenspiele eingesetzt, darunter der 0:2-Heimniederlage gegen Deutschland. Am Ende reichte es nur zu Platz 3. Obwohl die Nordiren in ihrer Nations-League-Gruppe nur den dritten Platz belegt hatten, haben sie aber noch die Chance sich über die Playoffs im März 2020 zu qualifizieren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Conor James Washington (* 18. Mai 1992 in Chatham, England) ist ein nordirischer Fußballspieler, der beim schottischen Erstligisten Heart of Midlothian unter Vertrag steht. Seit 2016 ist er zudem für die nordirische Nationalmannschaft aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 2305210} {"src_title": "Edward Djerejian", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studium und Beginn der diplomatischen Laufbahn.", "content": "Djerejian, Nachkomme armenischer Einwanderer, absolvierte nach dem Schulbesuch ein Studium für den auswärtigen Dienst an der Georgetown University, das er 1960 mit einem Bachelor of Science (B.S. Foreign Service) abschloss. Nachdem er von 1961 bis 1962 Militärdienst in der US Army geleistet hatte, trat er in den diplomatischen Dienst des US-Außenministeriums und war anfangs von 1962 bis 1964 Sonderassistent von Vize-Außenminister \"(United States Under Secretary of State)\" George Wildman Ball sowie anschließend zwischen 1965 und 1969 Politischer Referent an der Botschaft im Libanon. Nachdem er zwischen 1969 und 1972 Politischer Referent an der Botschaft in Marokko war, arbeitete er von 1972 bis 1975 als Verwaltungsassistent von Joseph J. Sisco, der zunächst \"Assistant Secretary of State for Near Eastern Affairs\" und dann seit Februar 1974 \"Under Secretary of State for Political Affairs\" war. 1975 wurde Djerejian Leiter des Generalkonsulats in Bordeaux und verblieb auf diesem Post bis 1977. Anschließend war er zwischen 1978 und 1979 Referent im Europareferat \"(Bureau of European Affairs)\" sowie von 1979 bis 1981 Leiter der Politischen Abteilung an der Botschaft in der Sowjetunion, ehe er von 1981 bis 1984 als Ständiger Vertreter des Botschafters in Jordanien fungierte. Er war zwischen 1985 und 1986 als Sonderassistent von US-Präsident Ronald Reagan sowie dessen stellvertretender Pressesekretär für auswärtige Angelegenheiten tätig und bekleidete danach zwischen 1986 und 1988 die Funktion als \"Deputy Assistant Secretary of Near Eastern and South Asian Affairs\". Als solcher war er Stellvertreter von Richard W. Murphy, der als \"Assistant Secretary of Near Eastern and South Asian Affairs\" Leiter des Referats für den Nahen Osten und Südasien im Außenministerium war.", "section_level": 2}, {"title": "Botschafter und \"Assistant Secretary of State\".", "content": "Als Nachfolger von William L. Eagleton übernahm Djerejian am 2. Oktober 1988 seinen ersten Botschafterposten, und zwar als Botschafter in Syrien. Auf diesem Posten blieb er bis zum 25. Juli 1991. Daraufhin löste er selbst am 30. September 1991 John Hubert Kelly als \"Assistant Secretary of Near Eastern and South Asian Affairs\" und somit als Leiter des Referats für den Nahen Osten und Südasien im Außenministerium ab. Durch das Gesetz über auswärtige Beziehungen für die Haushaltsjahre 1992/1993 wurde die Ernennung des \"Assistant Secretary of State for South Asian Affairs\" vom 28. Oktober 1991 bestätigt und beschlossen, Teile aus dem bisherigen Referat für den Nahen Osten und Südasien \"(Bureau of Near Eastern and South Asian Affairs)\" auszugliedern. Daraufhin wurde am 24. August 1992 das Referat für Südasien \"(Bureau of South Asian Affairs)\" geschaffen, das für die Beziehungen zu Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, Indien, Malediven, Nepal, Pakistan und Sri Lanka verantwortlich war. Djerejian blieb daraufhin bis zum 17. Dezember 1993 als \"Assistant Secretary of State for Near Eastern Affairs\" Leiter des verkleinerten Nahost-Referats \"(Bureau of Near Eastern Affairs)\" und fungierte zugleich zwischen dem 24. August 1992 und dem 30. Mai 1993 als kommissarischer \"Assistant Secretary for South Asian Affairs\" sowie Leiter des neugeschaffenen Südasien-Referats. Zuletzt wurde Djerejian am 13. Januar 1994 neuer Botschafter in Israel und damit Nachfolger von William C. Harrop. Diesen Botschafterposten bekleidete er jedoch nur wenige Monate bis zum 9. August 1994. Nach seinem Ausscheiden aus dem diplomatischen Dienst ist Djerejian seit August 1994 Direktor des \"James A. Baker III Institute for Public Policy\" der Rice University. Zugleich gehörte er seit 1996 den Aufsichtsräten von Occidental Petroleum und Global Industries sowie seit 2001 auch dem Aufsichtsrat von Baker Hughes als Mitglied an. Des Weiteren engagierte er sich für den Council on Foreign Relations und die American Academy of Diplomacy. Darüber hinaus arbeitete er im Beirat und der Arbeitsgruppe zur Abmilderung religiöser und ethnischer Konflikte der Clinton Global Initiative an und war auch Mitglied des Kuratoriums des Houston Ballet. 2011 wurde Djerejian Mitglied der American Academy of Arts and Sciences. Aus seiner Ehe mit Françoise Andreé Liliane Marie Haelters gingen der Sohn Gregory Peter Djerejian sowie die Tochter Francesca Natalia Djerejian hervor.", "section_level": 2}], "src_summary": "Edward Peter Djerejian (* 6. März 1939 in New York City) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Diplomat, der unter anderem zwischen 1989 und 1991 Botschafter in Syrien, von 1991 bis 1992 \"Assistant Secretary of Near Eastern and South Asian Affairs\", 1992 bis 1993 \"Assistant Secretary of State for Near Eastern Affairs\" und zugleich zwischen 1992 und 1993 kommissarischer \"Assistant Secretary of State for South Asian Affairs\" war. 1994 war er kurzzeitig Botschafter in Israel und ist seit August 1994 Direktor des \"James A. Baker III Institute for Public Policy\" der Rice University.", "tgt_summary": null, "id": 268635} {"src_title": "Verifizierung und Validierung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verifizierung.", "content": "Die Verifizierung ist ein Prüfungsverfahren mit objektiven Mitteln, das prüft ob spezifizierte Produkteigenschaften erfüllt sind. Durch dieses Verfahren wird nachgewiesen und überprüft, ob ein sich in der Herstellung befindendes System oder Produkt, den im Pflichtenheft festgelegten Anforderungen entsprechend implementiert ist. Dies bedeutet, sicherzustellen, dass die nach dem Prüfverfahren festgestellten Befunde (Entwicklungsergebnisse) mit den theoretischen Anforderungen (Entwicklungseingaben) übereinstimmen. Ziel der Verifikation ist das frühe Aufspüren von Fehlern, um zeitaufwendige und kostspielige Korrekturen im späteren Produktionsverlauf zu vermeiden. Die formale Verifikation erfolgt objektiv, das heißt mit zur Hilfenahme von Prüfmitteln, und basiert auf Ebene präziser und eindeutiger mathematischer Modelle nach festgelegten Regeln. Die Verifizierung ist kein Nachweis dafür, ob ein Produkt fehlerfrei im Sinne der Konsumenten ist, da nur Fehler, die nach der Spezifikationserstellung (Beschreibung eines Produktes durch Auflisten seiner Anforderungen) entstanden sind, gefunden werden können. In einigen Fällen kann die Spezifikation selbst schon fehlerhaft sein, wodurch sich diese Fehler durch die gesamte Produktion ziehen können, was enorme Kosten mit sich bringt, da es dadurch beispielsweise zu Verzögerungen bei der Produkteinführung kommen kann. Im Pflichtenheft könnte zum Beispiel spezifiziert sein, dass bei einem Defibrillator eine gewisse Spannung über eine bestimmte Zeit anliegen muss. Die Verifizierung wäre dann die Prüfung, ob diese Spannung über die spezifizierte Zeit wirklich anliegt.", "section_level": 1}, {"title": "Validierung.", "content": "Die Validierung beginnt mit der Auswahl von spezifizierten Anforderungen zur Erreichung von Nutzungszielen und kann erst nach der Verifizierung der realisierten Anforderungen abgeschlossen werden. Sie prüft mit objektiven Mitteln, ob Nutzer in einem bestimmten Nutzungskontext die zuvor festgelegten Nutzungsziele erreichen können. Man kann sie als Art Feldversuch sehen, der kontrolliert, ob das Produkt in der Anwendung wirklich das leistet, was der Kunde erwartet. Für diesen Feldversuch werden repräsentative Nutzer benötigt. Die Validierung besteht zum einen aus der Klassischen Validierung, die mit der Fragestellung „Kann ich meine Nutzungsziele überhaupt erreichen?“ einhergeht. Daneben gibt es die Usability-Validierung, die eher den zuvor erwähnten Charakter eines Feldversuches hat und die definierten speziellen Nutzungsanforderungen mit Testpersonen überprüft. Am Ende kann also eine Aussage über die Anwendbarkeit des Produkts bei der Problemlösung gemacht werden. Das Ganze kann an dem Beispiel des Defibrillators verdeutlicht werden: Zunächst wurde verifiziert, dass in der bestimmten Zeitspanne die korrekte Spannung anliegt. Danach wird durch die klassische Validierung überprüft, ob mit der anliegenden Spannung das Herz auch wirklich wieder zum regelmäßigen Schlagen gebracht werden kann, bevor die Usability-Validierung etwa Laien in der Kälte oder bei Nacht das Nutzungsziel kontrollieren lässt.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede Validierung – Verifizierung.", "content": "Während die Verifizierung ihre Anwendung gemäß den Forderungen im internen Produktionsprozess findet, also prüft, ob ein Produkt richtig erstellt wird, bezieht sich die Validierung auf die spezifischen Erwartungen des Kunden gemäß der Fragestellung: „Erstellen wir das richtige Produkt?“. In der Theorie dient die Verifizierung der Authentifizierung, es ist also der Nachweis einer Eigenschaft, die das Produkt vorgibt zu haben. Die Validierung dient der Referenzierung. In der Praxis hingegen wird validiert, indem man prüft, inwieweit das Verfahren praktikabel und machbar ist. Die Verifizierung dient der genauen Messung und Prüfung, um die eindeutige Bestimmung des Produktes festzulegen. Zu beachten ist, dass Validierung und Verifizierung unabhängig voneinander erfolgreich sein können. Dies wird anhand des zuvor genannten Beispiels deutlich: Bei einem Defibrillator sollen 3000 Volt über 3 Millisekunden anliegen, um ein Herz wieder in den normalen Rhythmus zu bringen. Wenn nun die 3000 Volt über 3 Millisekunden anliegen, das Herz aber nach erfolgter Defibrillation nicht wieder im richtigen Takt schlägt, ist die Verifizierung erfolgreich, aber die Validierung gescheitert. Im umgekehrten Fall würden nur 2000 Volt über 3 Millisekunden anliegen und das Herz trotz der zu geringen Spannung wieder im richtigen Takt schlagen. Somit ist die Verifizierung gescheitert und die Validierung erfolgreich.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf anhand eines Beispiels.", "content": "Bevor ein Medizinprodukt auf den Markt kommt, muss es bestimmte Verfahren durchlaufen, um zugelassen zu werden. Dies ist im Medizinproduktegesetz (MPG) vorgeschrieben, um Anwender, Patienten und Dritte zu schützen. Der Hersteller muss nachweisen, dass das Produkt sowohl funktionell, als auch hygienisch sicher ist und alle von ihm beschriebenen Eigenschaften erfüllt. In bestimmten Fällen ist auch eine klinische Prüfung notwendig, wenn beispielsweise noch keine anderen Daten von vergleichbaren Produkten vorhanden sind. Dabei sollen Daten gesammelt und anschließend ausgewertet werden. Beispiel Validierung von Desinfektionsprozessen: In der Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV) ist im § 4 Absatz 1 niedergelegt, dass eine Aufbereitung von Medizinprodukten mit validierten Verfahren erfolgen muss. Dieses Beispiel bezieht sich auf den Bereich der Medizinprodukte, jedoch verlaufen die Verfahren der Verifizierung und Validierung auch in anderen Bereichen der Produktentwicklung nach diesem Schema. Da die Verifizierung und Validierung nicht immer eindeutig zu trennen sind, können einige dieser Schritte auch in den Verifizierungsprozess mit einbezogen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei der Verifizierung ( ‚Wahrheit‘ und \"facere\" ‚machen‘) wird geprüft, ob ein Produkt bei seiner Entwicklung mit den spezifizierten Anforderungen, festgehalten im Pflichtenheft eines Unternehmens, übereinstimmt, während die Validierung (von ‚kräftig‘, ‚wirksam‘, ‚fest‘) eine Art Feldexperiment ist, bei dem kontrolliert wird, ob festgelegte Nutzungsziele erfüllt sind und somit die Anforderungen des Kunden auf Tauglichkeit überprüft.", "tgt_summary": null, "id": 2036979} {"src_title": "Frederick Montague, 1. Baron Amwell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Tätigkeit.", "content": "Montague war ein Sohn des John Montague und seiner Frau Mary Ann, Manderson. Laut dem \"Labour Who is Who\" von 1924 erfuhr Montague in seiner Jugend „keine nennenswerte“ Erziehung und Ausbildung. Stattdessen arbeitete er schon in jungen Jahren als Zeitungsjunge und kaufmännischer Gehilfe. Später verdingte er sich als freischaffender Journalist, als Werbetexter (copywriter) für Londoner Werbeagenturen und als politischer Vertreter (political agent) der Labour Party ein Auskommen fand. Politisch fand er eine Heimat in der Labour Party. Von 1915 bis 1918 nahm Montague mit dem 1. Bataillon des Northamptonshire Regiments am Ersten Weltkrieg teil, in dem er in Belgien, Frankreich, Ägypten und Palästina zum Einsatz kam und 1917 zum Leutnant befördert wurde. In der letzten Kriegspahse war er an ägyptischen Militärschulen tätig. Egyptian Military Schools Von 1919 bis 1925 übernahm Montague erstmals ein politisches Amt als Mitglied des Stadtrates von Islington (Islington Borough Council). Bei der britischen Parlamentswahl des Jahres 1923 wurde Montague als Kandidat der Labour Party im Wahlkreis Islington West als Abgeordneter ins House of Commons, das britische Parlament gewählt, dem er zunächst acht Jahre lang, bis 1931, angehörte. Nachdem er sein Mandat bei der britischen Unterhauswahl von 1931 an den Gegenkandidaten der Conservative Party, Patrick William Donner, verloren hatte, gelang es ihm bei der britischen Parlamentswahl von 1935, bei der er erneut eine Stimmenmehrheit in seinem alten Wahlkreis gewinnen konnte, ins House of Commons zurückzukehren, dem er diesmal zwölf Jahre lang, bis 1947, angehörte. Montague war somit über einen Zeitraum von vierundzwanzig Jahren für insgesamt zwanzig Jahre (in zwei Perioden von acht bzw. zwölf Jahren) Mitglied des britischen Parlamentes. In der Regierung von Ramsey MacDonal amtierte Montague von 1929 bis 1931 als Unterstaatssekretär für Luftfahrt. Während des Zweiten Weltkrieges gehörte Montague der von Winston Churchill geführten Allparteien-Regierung an, in der er von 1940 bis 1941 das Amt eines Parlamentarischen Sekretärs im Ministerium für Transportangelegenheiten und von 1941 bis 1942 das des Parlamentarischen Sekretärs im Ministerium für Flugzeugproduktion bekleidete. 1947 wurde Montague aufgrund seiner Verdienste als Baron Amwell, of Islington in County of London, in den erblichen Adelsstand erhoben und erhielt dadurch einen Sitz im House of Lords.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Am 25. November 1911 heiratete Montague Constance Mary († 1964), eine Tochter von James Craig of Runcorn, mit der er einen Sohn und zwei Töchter hatte. Sein Sohn, Frederick Montague, 2. Baron Amwell erbte seinen Adelstitel.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Frederick Montague war nebenher ein engagierter Amateurzauberkünstler. Er hat Kunststücke kreiert und mehrere Artikel in der englischen Zauberzeitschrift \"Abracadabra\" veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frederick Montague, 1. Baron Amwell (* 8. Oktober 1876 in Clerkenwell; † 15. Oktober 1966) war ein britischer Politiker (Labour Party).", "tgt_summary": null, "id": 2313583} {"src_title": "Walker River Paiute", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Reservation.", "content": "Der Stamm hat etwa 3.300 Mitglieder. 1200 von ihnen leben in der Walker River Paiute Reservation. Sie erstreckt sich über 325.000 Acres in den Counties Churchill, Lyon, und Mineral im US-Bundesstaat Nevada. Hauptort und einzige Stadt ist Schurz in Mineral County. Die Reservation liegt im Flusstal des Walker River, das überwiegend landwirtschaftlich genutzt wird. Die Umgebung besteht aus Wüste, Bergen und Sümpfen. Das Tal wurde vom Stamm wegen seines im Winter milden Klimas als Winterweidegebiet genutzt, im Sommer lebten die Paiute auf der Sierra Nevada. Das Ufer des Walker Rivers ist heute überwiegend Farmland, auf dem Alfalfa-Gras angebaut wird. Die amerikanischen Behörden zwangen den Stamm zunächst, mit anderen Paiute-Stämmen in der Pyramid-Lake-Reservation zusammenzuleben. Nach einer Reise nach Washington wurde 1874 die Reservation durch eine Executive Order eingerichtet. Sie wird nach dem \"Indian Reorganization Act\" von 1934 durch ein Tribal Council aus sieben Mitgliedern verwaltet, die alle drei Jahre gewählt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geistertanz.", "content": "Wovoka, der Begründer der Geistertanz-Bewegung, ist in Schurz begraben. Er hatte am 1. Januar 1889 eine schwere Krankheit und erhielt eine Vision, in der ihm eine göttliche Stimme einen Auftrag erteilte. Durch die Abhaltung des „Geistertanzes“ sollte ein idealer Zustand erreicht werden, in dem alle toten Indianer wiederauferstehen, die Bisonherden zurückkehren, ein Messias erscheinen und das Land als Paradies neu entstehen würde. Der erste Geistertanz wurde im Januar 1889 in der Reservation zelebriert. Nach Wovokas Weisungen hielten Männer und Frauen sich an den Händen und tanzten in langsamen Schritten links im Kreis. Während des Tanzes sangen sie Lieder von Wovokas Träumen und den Tieren, deren Geister ihnen Schutz gewährten und die bereits in den Liedern der Shoshone erwähnt wurden. Die Tänze dauerten sechs Tage und Nächte und wurden alle sechs Wochen wiederholt, danach nahmen alle Teilnehmer ein Bad. Die Kleidung bestand aus einem einfachen Leder- oder Baumwollhemd, dem „Geistertanzhemd“, das unverwundbar machen sollte. Jeder Teilnehmer bemalte es mit den Zeichen seiner Visionen, meistens Sterne, Mondsicheln und Donnervögel. Die Kanten der viereckig eingesetzten Ärmel und die Nähte waren wie bei der alten Lederkleidung meist ausgefranst, zusätzlich wurden die Hemden mit einzelnen Federn geschmückt. Die Bewegung breitete sich schnell in andere Teile des Landes und auf andere Indianerstämme aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Walker River Paiute, vollständiger Name \" Walker River Paiute Tribe\", sind ein staatlich anerkannter Stamm der Nördlichen Paiute. Die Eigenbezeichnung ist \"Agai-Dicutta \" („Cutthroat-Forelle-Esser“) oder \"Numu\" („Volk“).", "tgt_summary": null, "id": 2375628} {"src_title": "David Brine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "David Brine begann seine Karriere als Eishockeyspieler in verschiedenen kanadischen Nachwuchsmannschaften. Von 2003 bis 2006 spielte er bei den Halifax Mooseheads in der Ligue de hockey junior majeur du Québec, einer der drei großen kanadischen Juniorenligen. Bereits 2001 hatten die Québec Remparts ihn beim QMJHL Entry Draft in der fünften Runde als insgesamt 68. Spieler gezogen, ohne ihn aber zu verpflichten. Gegen Ende der Spielzeit 2005/06 wechselte er zu Manitoba Moose in die American Hockey League. Die folgenden vier Jahre spielte er überwiegend bei den Rochester Americans ebenfalls in der AHL, wurde aber auch bei den Florida Everblades in der ECHL eingesetzt. In der Spielzeit 2007/08 kam er auch zu neun Einsätzen bei den Florida Panthers in der National Hockey League. Nach einem weiteren AHL-Jahr bei San Antonio Rampage, wechselte er nach Europa und spielte 2011 bis 2013 beim KHL Medveščak Zagreb in der Österreichischen Eishockey-Liga, wurde aber auch in den Playoffs der kroatischen Eishockeyliga eingesetzt und dort 2012 und 2013 kroatischer Meister. Nach einem Jahr bei High1 in der Asia League Ice Hockey kehrte er 2014 nach Europa zurück. Dort spielte er dann in Dänemark, Deutschland und Italien. 2015/16 spielte er für die Löwen Frankfurt in der DEL2. Anschließend wechselte er zu den Cardiff Devils, mit denen er 2017 die Hauptrunde der Elite Ice Hockey League und damit die britische Meisterschaft sowie den \"Challenge Cup\" gewann. Im Frühsommer 2017 kehrte er zum KHL Medveščak Zagreb zurück und spielte bis Dezember 2018 für Zagreb in der EBEL. Aufgrund finanzieller Probleme von verließ Brine den Klub am 20. Dezember 2018 und wechselte zu Újpesti TE in die Erste Liga.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Nach seiner Einbürgerung nach Kroatien kam Brine erstmals bei der Weltmeisterschaft 2016 in der Division I in der kroatischen Eishockeynationalmannschaft zum Einsatz. Auch 2017 und 2018 spielte er für den Balkanstaat in der Division I.", "section_level": 2}], "src_summary": "David Brine (* 6. Januar 1985 in Truro, Nova Scotia, Kanada) ist ein kanadischer Eishockeyspieler mit kroatischer Staatsbürgerschaft, der seit Dezember 2018 bei Újpesti TE in der Erste Liga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 835559} {"src_title": "Elektrisches Gefühl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Sängerin Eva Briegel erklärt die Bedeutung des Liedes wie folgt:", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "\"Elektrisches Gefühl\" erschien am 27. August 2010 als Vorabsingle des Albums \"In Love\", das am 17. September 2010 veröffentlicht wurde. Die Band stellte das Lied unter anderem am 18./19. September in der Samstagabendshow \"Schlag den Raab\" auf ProSieben vor. Die Single wurde ausschließlich als 2-Track-Version veröffentlicht. Diese beinhaltet neben der Singleversion eine Akustikversion zu \"Elektrisches Gefühl\" als B-Seite.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das offizielle Musikvideo zu \"Elektrisches Gefühl\" wurde Ende Juli 2010 gedreht. Es entstand unter der Regie von \"Chrsn\" von der \"Pfadfinderei\" sowie mit Sascha Wolfram an der Kamera. Drehort waren die Havelstudios in Berlin. Das Video zeigt Eva Briegel bei der Toilette vor dem Badezimmerspiegel, wobei nach und nach die übrigen Bandmitglieder hinzukommen. Die Sängerin beschreibt den Inhalt des Videos folgendermaßen:", "section_level": 1}, {"title": "Charts und Chartplatzierungen.", "content": "Am 10. September 2010 stieg \"Elektrisches Gefühl\" auf Platz 12 in die offiziellen deutschen Singlecharts ein, was zugleich die Höchstposition war, die das Lied erreichte. Es konnte sich knapp ein halbes Jahr bis Anfang März 2011 in den Charts halten; mehr als drei Jahre später stieg es am 24. Mai 2013 noch einmal für eine Woche auf Platz 94 in die Charts ein. In Österreich, wo das Lied ebenfalls am 10. September in die Charts einstieg, gelang die Höchstposition erst am 22. Oktober mit Platz 21. In der Schweiz erreichte das Lied keine Chartsnotierung.", "section_level": 1}, {"title": "Sesamstraßen-Version.", "content": "2011 produzierte die ARD unter dem Reihentitel \"Sesamstraße präsentiert: Ernie & Bert Songs\" eine Reihe Clips, in denen bekannte Pop- und Rockmusiker (darunter etwa Herbert Grönemeyer und Lena) jeweils einen ihrer Hits mit neuem Text gemeinsam mit den Figuren Ernie und Bert aus der \"Sesamstraße\" präsentierten. Die Band Juli steuerte unter dem Titel \"Komm endlich raus und spiel\" eine neue Version von \"Elektrisches Gefühl\" bei. Im Video versucht Eva Briegel gemeinsam mit Bert, den am Computer spielenden Ernie zum Spielen im Freien zu bewegen. Die übrigen Bandmitglieder sind unterdessen an ihren Instrumenten zu sehen. Der Clip wurde erstmals am 8. Dezember 2011 im KI.KA ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "\"Elektrisches Gefühl\" wurde mehrfach von Teilnehmern in Castingshows interpretiert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Elektrisches Gefühl ist ein Lied der deutschen Band Juli aus dem Jahr 2010. Es erschien als erste Singleauskopplung aus ihrem dritten Album \"In Love\".", "tgt_summary": null, "id": 584563} {"src_title": "Sarbananda Sonowal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Sarbananda Sonowal wurde in einem kleinen Ort im Osten von Assam als Sohn von Jibeswar und Dineswari Sonowal geboren. Seine Eltern waren Angehörige der Ethnie der Sonowal Kacharis, einer der indigenen Stammesbevölkerungen von Assam, die tibeto-birmanische Sprachen sprechen. Nach seiner Schulausbildung studierte er Rechtswissenschaft an der Dibrugarh University und der Gauhati University in Assam und erwarb die Abschlüsse eines Bachelor of Laws (LL.B.) und eines Bachelor of Civil Law (B.C.J.). Er ist unverheiratet. Sonowal begann seine politische Karriere in der regionalistischen Partei Asom Gana Parishad (AGP). Von 1992 bis 1999 war Sonowal der Präsident der \"All Assam Students Union\" (AASU), dem studentischen Arm der AGP. Die AGP vertrat ideologisch einen assamesischen Nationalismus und agitierte vor allem gegen die illegale starke Einwanderung von muslimischen Bengalen aus dem benachbarten Bangladesch. Auch Sonowal war für seine kompromisslose Haltung in der Migrantenfrage bekannt und galt lange Zeit als eine der vielversprechendsten Führungsfiguren der AGP. Bei der Parlamentswahl in Assam 2001 wurde er im Wahlkreis \"115-Moran\" gewählt. Bei der Wahl zur Lok Sabha 2004 war er im Wahlkreis \"13-Dibrugarh\" erfolgreich, unterlag aber bei der folgenden Wahl 2009 dem Kandidaten der Kongresspartei. Am 8. Februar 2011 machte Sonowal öffentlichkeitswirksam seinen Übertritt zur Bharatiya Janata Party (BJP) bekannt. Die Bedeutung, die die BJP diesem Parteiübertritt eines der prominentesten Politiker von Assam beimaß, wurde in dem Umstand deutlich, dass Sonowal vom Parteipräsidenten der BJP, Nitin Gadkari persönlich als neues Mitglied begrüßt wurde. Als Begründung für den Parteiwechsel führte Sonowal an, dass sich die AGP zu sehr an die Assam United Democratic Front (AUDF) angenähert habe und das Thema der illegalen Immigration vernachlässige. Sonowal stieg in der folgenden Zeit rasch in der Hierarchie der lokalen Parteiorganisation der BJP in Assam auf und wurde Mitglied des BJP-Exekutivkomitees. Bei der Wahl zur Lok Sabha 2014 wurde er als BJP-Kandidat im Wahlkreis \"13-Dibrugarh\" gewählt. In der neu gebildeten Regierung Modi erhielt Sonowal den Posten eines Staatsministers (Staatssekretärs) für Entwicklung, Unternehmen, Jugendangelegenheiten und Sport. Am 29. Januar 2016 nominierte die BJP Sonowal als ihren Spitzenkandidaten bei der anstehenden Wahl zum Parlament von Assam. Bei der Wahl gewann die BJP in einem Wahlbündnis mit der Bodoland People’s Front fast die Hälfte der Wahlkreise. Am 24. Mai 2016 wurde Sonowal als neuer Chief Minister von Assam vereidigt. Er war der erste Chief Minister aus den Reihen der BJP in Assam und beendete damit die 15 Jahre dauernde Periode von Kongresspartei-Regierungen. Analysen zufolge hatte es die BJP im Wahlkampf verstanden, die allgemeine Wechselstimmung zu nutzen und im Wahlkampf auch die assamesisch sprechenden Muslime anzusprechen. Unter Sonowal habe die BJP, die früher in Assam eine relativ exklusive Partei höherer Kasten gewesen sei, auch eine große Anhängerschaft unter der indigenen Stammesbevölkerung gewonnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sarbananda Sonowal (; * 31. Oktober 1962 in Molokgaon, Distrikt Dibrugarh, Indien) ist ein indischer Politiker und seit Mai 2016 Chief Minister des Bundesstaats Assam.", "tgt_summary": null, "id": 1648158} {"src_title": "Haus der Musik (Stuttgart)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1901 schenkte der Stuttgarter Klavierfabrikant Carl Anton Pfeiffer (1861 bis 1927) dem damaligen Stuttgarter Landesgewerbemuseum seine Sammlung an Hammerklavieren und Pianos, die vor allem auszubildenden Klavierbauern Geschichte und Mechanik des Hammerklaviers anschaulich vermitteln sollte. Neben Originalinstrumenten bestand die Sammlung auch aus 300 Funktionsmodellen. Später wurde die Sammlung durch Schenkungen des Bayreuther Klavierherstellers Steingraeber & Söhne und des Stuttgarter Geigenbauers Gärtner ergänzt. Ab 1930 fand keine Sammeltätigkeit mehr statt. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Ausstellungsräume zerstört, die Sammlung selber blieb durch Auslagerung unversehrt. Nach Auflösung des Landesgewerbemuseums und der Übernahme durch das Landesmuseum Württemberg wurden ausgewählte Stücke ab 1970 im Alten Schloss gezeigt. 1985 wurde die Sammlung dem \"Fruchtkasten am Stuttgarter Schillerplatz\" zugeteilt, der 1993 bezogen wurde. Bis 1990 erwarb die Sammlung günstig eine größere Zahl an Blech- und Holzblasinstrumenten. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich ein Konzertsaal, in dem das Landesmuseum Württemberg regelmäßig Veranstaltungen zum Thema „Klangwelten“ oder „Historische Entwicklung“ der Instrumente veranstaltet. In den oberen Stockwerken sind speziellere Stücke ausgestellt und für Kinder Möglichkeiten zum Ausprobieren vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand (Auswahl).", "content": "Die Sammlung umfasst in der Mehrzahl Tasteninstrumente darunter ein original erhaltenes zweimanualiges Cembalo aus Ostfrankreich um 1680. Von 1780 stammt ein Hammerflügel des Augsburger Klavierbauers Johann Andreas Stein, der durch seine spezielle Besaitung ohne Pedal ein lautes und leises Spiel ermöglichte. Dieses Instrument mit seinem fünf Oktaven umfassenden Tonumfang stellt einen Vorläufer des modernen Pianofortes dar. Wolfgang Amadeus Mozart lernte 1778 in Augsburg die Stein'schen Hammerklaviere kennen und zeigte sich begeistert. Er schuf zahlreiche Kompositionen für dieses Instrument. Ein weiteres Instrument der Sammlung ist ein Hackbrett aus Frankreich, etwa 1765, somit ist in der Sammlung auch ein Instrument der armen Leute, Bettler und Vaganten vertreten. Auch Streichinstrumente sind im Haus der Musik vorhanden. Eine Viola d’amore von 1783, gemacht von Johann St. Thumhardt aus Straubing. Das Instrument kam aber bereits bald aus der Mode. Johann Sebastian Bach nutzte den Klang des Instruments in der Johannespassion (BWV 245), um Passagen, in denen von Gottes Zärtlichkeit, Liebe und Sehnsucht die Rede ist, musikalisch zu unterstreichen. Zu den Blechblasinstrumenten gehört das sogenannte Inventionshorn. Das in der Stuttgarter Sammlung vorhandene Instrument stammt von dem Stuttgarter Instrumentenmacher Carl Binder, etwa um 1850. Die Stimmung dieses Horns besteht aus der relativ eingeschränkten Naturtonreihe. Um den Tonumfang zu erweitern, verfügt dieses Horn über einsteckbare Rohrbögen für die Windungen. Zwar ging das Umstecken während eines Konzertes recht schnell vonstatten, aber spätestens nach Mozarts Oper Don Giovanni, in der der Komponist 36 verschiedene Stimmungen für das Horn verlangte, etwa alle fünf Minuten mussten die Hornisten die Rohrbögen umstecken, war die Zeit reif für die praktischeren Ventilhörner, die es bereits ab etwa 1815 gab. Das Haus der Musik stellt neben den üblichen Instrumenten der klassischen Musik auch ungewöhnliche aus. Darunter sind Raritäten wie \"Stockposaune\", \"Regenwassertrompete\" und \"Reiseharmonium\". Aus der Sammlung des Komponisten für Neue Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Mauricio Kagel, stammen aus Alltagsgegenständen gebaute Instrumente und Requisiten zu seinen avantgardistischen \"Instrumentalen Theater\". Im Haus der Musik werden sogenannte \"Klingelschuhe\", bei denen es sich um schwarze Halbschuhe handelt, die mit elektrischen Klingeln versehen sind, ausgestellt. Daneben gibt es eine alte Konservendose als Resonanzkörper, auf der eine Schraubenfeder montiert ist und ein Tischtennisschläger aus Plexiglas mit Schläger. Diese Requisiten wurden 1971 in Kagels umstrittenen Stück \"Staatstheater\" verwendet, das in der Hamburgischen Staatsoper aufgeführt wurde. Aufgrund von Drohungen war das nur unter Polizeischutz möglich. Ein weiteres Instrument nach Kagel ist die Schlauchtrompete, die aus einem grünen Gartenschlauch und einem Trichter besteht. Gespielt wurde dieses Instrument 1968 von dem Trompeter Edward H. Tarr anlässlich der Uraufführung des Werkes \"Der Schall, für fünf Spieler\" von Kagel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Landesmuseum Württemberg zeigt neben anderen Schausammlungen auch eine Musikinstrumentensammlung im Haus der Musik im Fruchtkasten am Schillerplatz in Stuttgart. Der Schwerpunkt der Sammlung lag zunächst auf den Tasteninstrumenten. Aber verstärkt ab den 1970er Jahren fanden auch andere Orchesterinstrumente seit dem 19. Jahrhundert Eingang in die Sammlung. Zum besseren Verständnis der Instrumente werden kleine Konzerte und Aktivitäten für Kinder veranstaltet.", "tgt_summary": null, "id": 677216} {"src_title": "Peter Wiersum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Peter Wiersum begann 2005 mit dem Rudersport, 2006 debütierte er im Weltcup als Steuermann des Leichtgewichts-Achters. Im folgenden Jahr gewann er mit dem Leichtgewichts-Achter den Titel bei den Weltmeisterschaften in München. 2008 startete er im Achter ohne Gewichtsbeschränkung, mit dem er den vierten Platz hinter den Kanadiern, den Briten und dem US-Achter bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking belegte. 2009 gewann der niederländische Achter hinter dem Deutschland-Achter und den Kanadiern die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften. Im Jahr darauf belegte Wiersum mit dem Achter sowohl bei den Europameisterschaften als auch bei den Weltmeisterschaften den vierten Platz. Bei den Weltmeisterschaften 2011 erreichte der Achter den sechsten Platz. Auch bei den Olympischen Spielen 2012 gelangte der niederländische Achter ins A-Finale und belegte den fünften Platz. Im nacholympischen Jahr gewann der niederländische Achter bei den Europameisterschaften die Bronzemedaille hinter den Deutschen und den Polen. Bei den Weltmeisterschaften 2013 belegte der Achter den fünften Platz. 2014 war für den niederländischen Achter ein schwächeres Jahr mit einem siebten Platz bei den Europameisterschaften und dem achten Platz bei den Weltmeisterschaften in Amsterdam. Ein Jahr später waren nur noch Kaj Hendriks, Boudewijn Röell und Peter Wiersum aus dem Vorjahres-Achter dabei, als der niederländischem Achter bei den Weltmeisterschaften hinter Briten und Deutschen die Bronzemedaille gewann. 2016 gewann der niederländische Achter die Weltcup-Regatten in Varese und Luzern, belegte aber dazwischen bei den Europameisterschaften nur den sechsten Platz. Bei den Olympischen Spielen 2016 erkämpfte der niederländische Achter mit Kaj Hendriks, Robert Lücken, Boaz Meylink, Boudewijn Röell, Olivier Siegelaar, Dirk Uittenbogaard, Mechiel Versluis, Tone Wieten und Steuermann Peter Wiersum die Bronzemedaille hinter den britischen Weltmeistern und den deutschen Europameistern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Noel Jan Wiersum (* 1. November 1984 in Sutton Coldfield, England) ist ein ehemaliger niederländischer Steuermann im Rudern, der von 2008 bis 2016 mit dem niederländischen Achter das olympische Finale erreichte.", "tgt_summary": null, "id": 1548990} {"src_title": "Marge Champion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Marge Champion wurde am 2. September 1919 unter dem Namen Marjorie Celeste Belcher als einziges Kind von Gladys Lee Baskette und dem Choreografen Ernest Belcher in Los Angeles geboren. Ihre Halbschwester aus der ersten Ehe ihrer Mutter mit Frank Baskette war die 1907 geborene, bereits seit ihrem zwölften Lebensjahr als Schauspielerin tätige Lina Basquette. 1937 heiratete Belcher den bei Disney tätigen Animator Art Babbitt, den sie bei den Arbeiten für \"Schneewittchen und die sieben Zwerge\" kennengelernt hatte. Die Ehe wurde 1940 geschieden. 1947 heiratete sie den Tänzer und Musicalregisseur Gower Champion (1919–1980), mit dem sie zwei Söhne bekam. 1973 wurde die Ehe mit Gower Champion geschieden. Marge Champion behielt jedoch seinen Nachnamen. Im Januar 1977 heiratete sie den Regisseur Boris Sagal, mit dem sie bis zu seinem Unfalltod im Mai 1981 verheiratet blieb. Durch diese Ehe wurde sie die Stiefmutter der Schauspielerin Katey Sagal, die für ihre Darstellung der \"Peggy Bundy\" in \"Eine schrecklich nette Familie\" Bekanntheit erlangte. Im September 2019 feierte Marge Champion ihren 100. Geburtstag. Sie lebt mit ihrer Familie in Kalifornien.", "section_level": 1}, {"title": "Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge als Tänzerin und Durchbruch bei Walt Disney.", "content": "Wie bereits ihre Halbschwester bekam auch Belcher früh Tanzunterricht von ihrem Vater, der als Tanzdirektor für Filmmusicals unter anderem auch Cyd Charisse ausbildete. Mit zwölf Jahren wurde sie Ballettlehrerin und Assistentin an der Tanzschule ihres Vaters und unterrichtete so unter anderem Shirley Temple und Gwen Verdon. Nach einem Casting bei den Walt Disney Studios wurde sie für deren neuesten Zeichentrickfilm \"Schneewittchen und die sieben Zwerge\" als Tanzmodell für Schneewittchen engagiert. Hierbei wurden ihre Bewegungen gefilmt und später mittels Rotoskopie in die Zeichnungen übernommen, um die Figur anmutiger und realistischer wirken zu lassen. Es handelte sich hierbei nicht um Belchers erste Arbeit für Disney: Bereits 1934 war sie eines der Tanzmodelle in dem Film \"Der Raub der Frühlingsgöttin\". Walt Disney persönlich hatte Belcher im Alter von 14 Jahren bei einem Besuch der Tanzschule entdeckt und für diese Aufgabe ausgewählt. Ihre Arbeit an \"Schneewittchen und die sieben Zwerge\" blieb auf Wunsch des Filmstudios ungenannt. Erst zum 50. Jubiläum der Veröffentlichung des Filmes trat die Tänzerin öffentlich in ihrer Rolle des \"Schneewittchens\" auf. Belcher wurde später noch dreimal von Disney als Tanzmodell engagiert: 1940 als blaue Fee in \"Pinocchio\", ebenfalls 1940 als tanzendes Hippo in \"Fantasia\" und 1941 als Storch in \"Dumbo\".", "section_level": 2}, {"title": "Filmkarriere.", "content": "Zusammen mit ihrem Mann spielte Marge Champion fortan in mehreren von Metro-Goldwyn-Mayer produzierten Tanzfilmen mit. Ursprünglich sollten mit dem Paar die Filme von Ginger Rogers und Fred Astaire neu aufgelegt werden, jedoch wurde nur einer von ihnen (\"Lovely to look at\" von 1952) wirklich fertiggestellt. Neben ihrer Filmkarriere spielte Champion seit 1945 zudem in verschiedenen Theaterproduktionen und Musicals mit. Während den Vorbereitungen zu einer von ihrem Ehemann produzierten Show entdeckte sie im Büro einer Castingagentur die junge Sängerin und Schauspielerin Carol Channing. Im Sommer 1957 moderierten Marge und Gower Champion mehrere Folgen ihrer eigenen Fernsehsendung \"The Marge and Gower Champion Show\", in der sie Sketche und Tanznummern vortrugen. Ein weiterer prominenter Teilnehmer der Sendung war der Schlagzeuger Buddy Rich. Zu den späteren Filmauftritten von Marge Champion gehörte unter anderem die Komödie \"Der Partyschreck\" aus dem Jahr 1968. In dem ebenfalls 1968 erschienenen, surrealen Filmdrama \"Der Schwimmer\" verkörperte sie mit \"Peggy Forsburgh\" eine der Hauptrollen an der Seite von Burt Lancaster. Hierbei handelte es sich um Champions einzige ernste Filmrolle abseits von Musicals und Komödien. Neben ihrer Filmkarriere betätigte sich Marge Champion auch als Schauspielerin und Choreografin am Broadway. So war sie als Regieassistentin und Choreografin am Musical \"Hello, Dolly!\" von der Uraufführung 1964 bis ins Jahr 1970 beteiligt. Die Regie und Choreografie führte in dieser Zeit ihr Ehemann Gower Champion.", "section_level": 2}, {"title": "Späte Jahre.", "content": "Nach ihrer aktiven Zeit als Schauspielerin und Tänzerin war Champion als Tanzlehrerin und Choreografin in New York tätig. So war sie unter anderem für die Choreografien in den Filmen \"Der Tag der Heuschrecke\" und \"Ist das nicht mein Leben?\" verantwortlich. In mehreren Filmen ihres Mannes war Champion neben ihrer filmischen Tätigkeit als Schauspielerin und Choreografin auch als Dialogautorin tätig, darunter für \"Das Tagebuch der Anne Frank\" und \"Masada\". 1982 stand sie das letzte Mal in einer Rolle in der Fernsehserie \"Fame – Der Weg zum Ruhm\" als Darstellerin vor der Kamera. Marge Champion tritt bis heute sporadisch bei öffentlichen Veranstaltungen und Filmfestivals auf. 2001 spielte sie die Rolle der Emily Whitman im Musical \"Follies\" am Broadway in New York. So war sie noch mit über 90 Jahren als Tänzerin tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Wirken.", "content": "Während der späten 1940er und 1950er Jahre galten Marge und Gower Champion als populärstes Tanzpaar der Vereinigten Staaten. Marge Champion selbst wurde mehrfach zu den begabtesten Tänzerinnen des 20. Jahrhunderts gezählt. Andauernde mediale Bekanntheit erlangte Champion in späteren Jahren weniger durch ihre Tanzauftritte, sondern vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit den Walt Disney Studios. Besonders ihr Mitwirken als Bewegungsmodell an \"Schneewittchen und die sieben Zwerge\" wird hierbei von Medien am häufigsten aufgegriffen. Champion zählt zu den letzten noch lebenden Personen, die an diesem Film mitgewirkt haben. Diese Popularität zeigt sich auch durch die Ernennung zur \"Disney Legend\" im Jahr 2007.", "section_level": 1}, {"title": "Broadway-Auftritte.", "content": "Quelle:", "section_level": 1}], "src_summary": "Marge Champion (* 2. September 1919 in Los Angeles, Kalifornien als \"Marjorie Celeste Belcher\") ist eine US-amerikanische Tänzerin, Tanzlehrerin, Schauspielerin und Choreografin. Bekanntheit erlangte sie vor allem als Tanzmodell für Zeichentrickfilme der Walt Disney Studios, darunter 1937 als \"Schneewittchen\" in \"Schneewittchen und die sieben Zwerge\". Später trat Champion sowohl als Tänzerin als auch als Schauspielerin in mehreren Filmen und Fernsehserien auf und moderierte 1957 ihre eigene Fernsehsendung. Bekanntheit erlangten hierbei vor allem ihre Auftritte mit ihrem Tanzpartner und damaligen Ehemann Gower Champion. Marge Champion war überwiegend in Musikfilmen und Komödien zu sehen, spielte 1968 aber auch eine Hauptrolle im Filmdrama \"Der Schwimmer\". 2007 wurde sie zur Disney Legend ernannt.", "tgt_summary": null, "id": 2258073} {"src_title": "KK Kožuv Gevgelija", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Mannschaft wurde bereits 1995 gegründet und erhielt den Namen eines nahegelegenen Gebirgszuges an der Grenze zu Griechenland. Bis zur Unabhängigkeit Mazedoniens sind keine nennenswerte Erfolge bekannt. Anschließend waren im Südosten Mazedoniens Mannschaften aus Strumica führend, die 2007 schließlich auch die erste Meisterschaft in die Region holten. Dem KK Kožuv gelang erst 2011 der Aufstieg in die \"Prva Liga\" Mazedoniens, der er seitdem ständig angehört. In der ersten Saison konnte die Mannschaft aus der Grenzstadt den Klassenerhalt knapp vor dem regionalen Rivalen ABA Strumica erreichen. Bereits in der zweiten Saison zog die Mannschaft in die Finalserie um die Meisterschaft 2013 ein, in der man jedoch Titelverteidiger MZT Aerodrom aus der Hauptstadt Skopje glatt in vier Spielen unterlag. Nachdem man in der folgenden Saison im Halbfinale 2014 knapp den erneuten Finaleinzug verpasste, gelang in der Meisterschaft vorerst kein Einzug mehr in die Play-offs der vier besten Mannschaften. In der Saison 2015/16 stieg sogar der Lokalkonkurrent KK Best in die höchste Spielklasse auf, in der dieser aber sieglos blieb und gleich wieder abstieg. Im nationalen Pokalwettbewerb reichte es für den KK Kožuv 2015 zum Finaleinzug, als man Rekordmeister KK Rabotnički Skopje unterlag. Seit der zweiten Erstliga-Saison 2012 nimmt die Mannschaft aus der Grenzstadt auch an der supranationalen Balkan League teil, der man seitdem beständig angehört. Nach zwei eher mäßig erfolgreichen Teilnahmen blieb man in der Vorrunde 2014/15 ohne Niederlage und schaffte in der zweiten Gruppenphase die direkte Qualifikation für das Halbfinale, in dem man in Addition von Hin- und Rückspiel dem späteren Titelgewinner KB Sigal Prishtina unterlag. In der folgenden Saison der Balkan League unterlag die Mannschaft im Halbfinale 2016 dem KK Mornar Bar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Košarkaški klub Kožuv (, \"Basketball-Klub Kožuv\") ist ein Basketballverein aus Gevgelija in Nordmazedonien. Die Herrenmannschaft wurde ursprünglich 1955 gegründet, erreichte aber erst nach der Unabhängigkeit Mazedoniens in jüngerer Zeit erste Erfolge. So wurde man 2013 mazedonischer Vizemeister, erreichte 2015 das nationale Pokalfinale und in der supranationalen Balkan League zweimal das Halbfinale 2015 sowie 2016.", "tgt_summary": null, "id": 1950795} {"src_title": "C. Owen Lovejoy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Forschung.", "content": "Owen Lovejoy studierte zunächst Psychologie an der Western Reserve University in Cleveland, Ohio, wo er 1965 den Bachelor-Abschluss erwarb. Danach wechselte er an das damals noch selbständige Case Institute of Technology in Cleveland und erwarb dort 1967 den Magister-Grad im Fach Anthropologie. Nach einem Wechsel an die University of Massachusetts erwarb er 1970 auch den Doktor-Grad im Fach Anthropologie. In den folgenden Jahren forschte und lehrte er an der Kent State University in Ohio und wurde schließlich 2007 zum Direktor des neu gegründeten \"Matthew Ferrini Institute For Human Evolutionary Research\" berufen. Lovejoy ist ferner wissenschaftlicher Mitarbeiter am \"Cleveland Museum of Natural History\". Owen Lovejoy war Hauptautor von fünf Fachpublikationen über \"Ardipithecus ramidus\", darunter die zusammenfassende Übersichtsarbeit zur Stammesgeschichte dieser Art, die am 2. Oktober 2009 in einer Spezialausgabe der Fachzeitschrift \"Science\" erschienen sind, und er war Co-Autor von drei weiteren Fachartikeln in dieser Spezialausgabe. 1999 war er Co-Autor der Erstbeschreibung von \"Australopithecus garhi\", und bereits 1976 hatte er gemeinsam mit Donald Johanson anhand eines Kniegelenks von \"Australopithecus afarensis\" nachgewiesen, dass die Individuen dieser Art aufrecht gehen konnten. In seiner Publikation von 1981, \"The Origin of Man\", stellte Lovejoy eine in Fachkreisen weithin beachtete Übersicht über Kriterien vor, die den anatomisch modernen Menschen (\"Homo sapiens\") von den anderen Arten der Menschenaffen unterscheiden: der aufrechte Gang, ein großer Neocortex (ein Bereich der Großhirnrinde), verkleinerte Schneidezähne und Eckzähne, ein einzigartiges sexuelles und reproduktives Verhalten sowie materielle Kultur.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Seit 1974 ist Owen Lovejoy Mitglied von Sigma Xi und seit 2001 \"elected fellow\" der American Association for the Advancement of Science, seit 2007 Mitglied der National Academy of Sciences. Seit 2010 gehört er zum \"editorial board\" der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences, und seit 2014 gehört er der American Academy of Arts and Sciences an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Claude Owen Lovejoy (* 11. Februar 1943 in Paducah, Kentucky) ist ein US-amerikanischer Paläoanthropologe und Professor am Institut für Anthropologie der Kent State University in Kent, US-Bundesstaat Ohio.", "tgt_summary": null, "id": 1482159} {"src_title": "Wimbledon Hockey Club", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Damen.", "content": "Die als Wimbledon LHC antretenden Damen wurden 1889 gegründet und gelten als ältestes Hockeydamenteam der Welt. Nach vielen Jahren Zugehörigkeit zu Ligen der regionalen South Clubs' Women's Hockey League stieg das Team 2012 in die zweitklassigen Conference East auf. In der Saison 2015/16 schloss Wimbledon auf Position 2 ab und verpasste somit knapp die Aufstiegsrunde zur Premier League. Kader 2015/16 Sophie Bowker 25 ENG, Meg Dowthwaite 18 ENG, Hattie Dukes 29 ENG, Charlotte Ellison 24 ENG, Rachel Evans 30 ENG, Lauren Glossop 34 RSA, Louise Gordon 35 SCO, Sophie Hart 18 ENG, Emer Hickey 27 IRL, Elizabeth Jones 20 ENG, Abigail Krone 24 ENG, Catherine Ledesma 17 ENG, Nicola Lloyd 29 SCO, Rosie Macpherson 28 ENG, Olivia Martineau 20 ENG, Aisling Mckeon 27 IRL, Harriet Naismith 26 ENG, Holly Naismith 28 ENG, Lizzie Rae 26 NZL, Natalie Riches 30 ENG, Sophie Robertson 24 ENG, Julia Schofield 17 ENG, Cherry Seaborn 24 ENG, Lauren Seaman 31 RSA, Libby Sherriff 24 ENG, Roseanne Thomas 24 WAL, Amy Tippen 29 ENG", "section_level": 1}, {"title": "Herren.", "content": "Die Herren sind seit der Saison 2013/14 Mitglied der England Hockey League Premier Division, der höchsten englischen Hockeyliga. Die Debutsaison schloss man auf Mittelfeldposition 6 ab. In den Saisons 2014/15 wurde das Team Dritter der Hauptrunde und erreichte somit das Halbfinale der englischen Meisterschaft. Dort setzte sich Wimbledon gegen den Surbiton HC mit 2:0 durch. Im Finale konnte durch den Sieg gegen den Hauptrundenersten East Grinstead HC der erste Englische Meistertitel der Vereinsgeschichte errungen werden. Außerdem qualifizierte sich Wimbledon damit 2015/16 erstmals für die Euro Hockey League, verloren aber bereits ihr Auftaktspiel, das Achtelfinale, gegen den späteren Finalisten Amsterdammer H&BC mit 1:3. Auf nationaler Ebene konnte 2015/16 die Meisterschaft erfolgreich verteidigt werden. Nach der Hauptrunde auf Position 4 liegend, setzte sich Wimbledon in den Halbfinal- und Finalspielen gegen Holcombe HC und Reading HC durch. Erfolge Kader 2015/16 James Bailey 25 ENG, Phillip Ball 29 ENG, Ali Brogdon 28 ENG, Loic Cerulus 25 BEL, Adam Clark 23 ENG, Cj Cowan 28 ENG, Zoso Davies 24 ENG, Richard Dawson Smith 25 ENG, Steven Ebbers 27 NED, Chris Gregg 27 ENG, Ben Hawes 35 ENG, Michael Hoare 30 ENG, James Jewell 23 AUS, Josh Keeling 18 ENG, Johnny Kinder 25 ENG, Matthias Knuepfer 25 GER, Bastiaan Leerkotte 30 NED, Ben Marsden 36 ENG, Peter Millar 25 ENG, James Osborn 29 ENG, Caspar Phijffer 25 NED, Chris Rea 24 ENG, Steven Richardson 36 ENG, Phil Roper 24 ENG, Ian Sloan 22 NIR, Charlie Tilson 26 ENG, Henry Weir 26 ENG, Pieter Wiegman 25 NED, Chris Wilson 23 ENG, Tom Woods 26 ENG", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Wimbledon Hockey Club ist ein 1883 gegründete Hockeyverein aus dem gleichnamigen südwestlichen Londoner Stadtteil. Anfangs spielte der Club am Rand des Wimbledon Common, einer großen Grünfläche westlich des Ortes. Er schloss sich Ende des 19. Jahrhunderts dem bereits seit 1854 bestehenden \" The Wimbledon Cricket Club\" an, der sich inzwischen in \"The Wimbledon Club\" umbenannte, wo als weitere Sportarten Tennis, Cricket und Squash angeboten werden.", "tgt_summary": null, "id": 417625} {"src_title": "Friedrich Kegel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kegel studierte ab 1894 an der preussischen Bergakademie Clausthal, danach war er ab etwa 1900 Betriebsassistent in Cerro-Grande in der Wüste Atacama in Chile. Danach arbeitete er im Goldbergbau in Mindanao/Philippinen. Im November 1901 erreicht er die deutsche Goldmine in Tangkogä (auch Tanghokai), im heutigen Nordkorea. Im November 1903 verlässt er Korea, um eine neue Arbeitsstelle in der Provinz Schantung, in Nachbarschaft zur Kolonie des Deutschen Reiches, Kiautschou, anzutreten. Ab 1904 war er in Jehol, Provinz Petschilli/China, in einem Bergwerk tätig. Von Ende 1907 bis 1911 arbeitet er als leitender Ingenieur in der deutschen Goldmine in Seoncheon im heutigen Nordkorea. Ab 1911 unternahm er eine Expedition in die Golddistrikte von Tang-Jong-Redeb auf Borneo. Im Jahre 1914 unternahm Kegel im Auftrag von Professor Dr. Friedrich Rinne, TH Hannover, eine Expedition nach Südwestafrika zur Erstellung eines bergmännischen Gutachtens. Nach seiner Rückkehr und während des Ersten Weltkriegs war Kegel Direktor der Kupfererzgrube Bor in Serbien. 1922 führte er eine Expedition in die Golddistrikte von Canaa und Antioquia in Kolumbien. Zwischen 1922 und 1932 war Friederich Wilhelm Kegel Mitgesellschafter und Vorstand der Otavi Minen- und Eisenbahn-Gesellschaft (OMEG) in Tsumeb. Gemäß dem Londoner Abkommen erhielt er 1923 zusätzlich zu seiner deutschen auch die südafrikanische bzw. britische Staatsangehörigkeit. 1932 siedelte er mit seiner Frau in die Schweiz um, wo er bis zu seinem Tode lebte. Auch sein Bruder W. C. Kegel (1879–1946) wurde Geologe.", "section_level": 1}, {"title": "Sammler.", "content": "Kegel war ein begeisterter Sammler von Mineralien. Nach Kegels Tod verkaufte seine Witwe die große Sammlung für 3800 US$ an das National Museum of Natural History (Smithsonian Institution), Washington, D.C. Die Sammlung von 820 Stücken mit einem Gewicht von mehr als 1,5 Tonnen befindet sich heute noch im Besitz des Museums.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Bei den Wahlen zur South West African Legislative Assembly 1926 gewann Kegel mit 278 von 366 Stimmen die Wahl zum Abgeordneten in der South West African Legislative Assembly im Wahlkreis Grootfontein für den Deutschen Bund für Südwestafrika. Bei den Wahlen zur South West African Legislative Assembly 1929 konnte er sein Mandat verteidigen. Nach seiner Umsiedlung in die Schweiz wurde am 28. September 1932 eine Nachwahl im Wahlkreis Grootfontein durchgeführt, da Kegel mit dem Umzug ausgeschieden war. Die Nachwahl entschied der Deutsche Fritz für sich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich Wilhelm Kegel (* 1874 in Hettstedt; † 8. August 1948 in Landschlacht) war ein deutscher Bergwerksingenieur, Sammler und Abgeordneter. Das 1975 erstbeschriebene Mineral Kegelit ist nach ihm benannt.", "tgt_summary": null, "id": 241305} {"src_title": "Le Chant du Monde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zur Zeit der Gründung wurde das Label durch die Komponisten Georges Auric, Arthur Honegger, Charles Koechlin, Darius Milhaud, Francis Poulenc, Albert Roussel unterstützt, deren Musik dort dokumentiert wurde, aber auch durch Dirigenten wie Roger Désormière und Manuel Rosenthal. Nachdem während der Besetzung durch Hitlerdeutschland die Aktivitäten als „jüdisch“ eingestuft und zum Erliegen gekommen waren, schloss das Unternehmen 1945 einen Vertrag mit der Sowjetunion; vermutlich 1946 wurde es von der \"Éditions sociales internationales\" erworben und begann neben Arbeiterliedern die Werke russischer Komponisten wie Serge Prokofieff, Dmitri Shostakovich oder Aram Khatchatourian zu veröffentlichen. Auf \"Le Chant du Monde\" wurde zudem die erste Sammlung von traditioneller Musik aus aller Welt veröffentlicht. Nachdem zunächst eher Kampflieder wie \"Les Constructeurs\" von Louis Durey/Pierre Seghers oder Brecht-Lieder ins Programm aufgenommen worden waren, erhielten ab 1947 auch Chansoniers wie Léo Ferré und zu Zeiten der künstlerischen Leitung durch Marcel Frémiot Mouloudji oder Francis Lemarque dort einen Vertrag, später dann Colette Magny, Atahualpa Yupanqui und Violeta Parra; auch erschienen dort Aufnahmen von Judy Collins, Paul Robeson, Albert Marcœur oder Paolo Conte. Steve Waring begann, als besonderen Programmpunkt Musik für Kinder aufzunehmen. 1993 wurde das Unternehmen von Harmonia Mundi gekauft, so dass sich der Fokus stärker auf klassische Musik verschob. Daneben sind aber weiterhin Chansons im Programm (Léo Ferré, Édith Piaf, Georges Brassens, Charles Trenet, Julos Beaucarne, Éric Lareine), französischer Jazz mit einem besonderen Schwerpunkt auf Gypsy-Jazz (Django Reinhardt, Stéphane Grappelli, Tchavolo Schmitt, Raphaël Faÿs, Angelo Debarre, Biréli Lagrène, Florin Niculescu, Steeve Laffont, Yorgui Loeffler), Weltmusik und Kindermusik, aber auch Klassiker des Rock'n'Roll (Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Fats Domino, Bill Haley, Gene Vincent, Little Richard, Chuck Berry, Buddy Holly, Carl Perkins).", "section_level": 1}], "src_summary": "Le Chant du Monde ist ein französisches Tonträgerunternehmen. Mit dem gleichnamigen Musikverlag wurde es 1938 durch den kommunistischen Journalisten Léon Moussinac (1890–1964) gegründet. Es gilt heute als ältestes durchgängig existierendes Plattenlabel Frankreichs und hat sowohl klassische Musik, Chansons, Jazz und Weltmusik veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 878057} {"src_title": "Schwarze Seele", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Rom in den frühen Nachkriegsjahren. Adriano Zucchelli hat es sich in den Wiederaufbaujahren kommod eingerichtet. Einst luderte und faulenzte er sich durch sein von dolce vita geprägtes Leben, ein Hasardeur mit dunkler Vergangenheit als Strichjunge für reiche Kunden. Zwei Frauen kennzeichnen seine Vergangenheit und Gegenwart: da ist einerseits die Luxushure mit dem schönen Namen Mimosa, die einst an seiner Seite war und dafür sorgte, dass er nicht völlig abstürzte. Dennoch ist sie Vergangenheit. Seine Gegenwart heißt Marcella und ist seit kurzem seine Gattin. Marcella stammt, wie man so sagt, aus „gutbürgerlichem Hause“ und symbolisiert für den Aufsteiger die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Doch so einfach wie er glaubt, kann Adriano seine Vergangenheit nicht abschütteln, eines Tages holt sie ihn ein. Er begegnet einer Frau, die ihm von früher bekannt ist. Sie heißt Olga und verlangt von Adriano nicht weniger, als die Einlösung einer alten Schuld. Er soll das Erbe eines verstorbenen Adeligen aus Turin annehmen, offensichtlich einst ein zahlender Liebhaber Adrianos. Dies wiederum ruft die Schwester des Toten, Alessandra, auf den Plan, die es ebenfalls auf das Erbe abgesehen hat und unbedingt verhindern will, dass ein dahergelaufener Typ wie Adriano es ihr vor den Augen wegschnappt. Und so droht sie ihm, seiner Frau Marcella alles über seine Vergangenheit zu verraten. Sie hält Wort, und Marcella, angewidert von Adrianos „schwarzer Seele“, wie der Titel insinuiert, verlässt tatsächlich ihren Gatten. Der droht nun wieder in die alten Fahrwasser abzudriften und kehrt in die Arme Mimosas zurück. Mimosa aber erweist sich als „Hure mit Herz“. Als Marcella reuevoll zu ihrem Mann zurückkehrt, trifft sie auf Mimosa, die ihr klarmacht, was sie durch ihr Verhalten zu verlieren droht. Während Marcella daraufhin die große Aussprache mit Adriano sucht und einem Neubeginn unter der Voraussetzung zustimmt, dass ihr Ehemann das Turiner Erbe ausschlägt, hört dieser nur gelangweilt zu, nickt gelegentlich und hinterlässt den Eindruck eines vollkommen Unbeteiligten.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Schwarze Seele\" entstand in den Dino De Laurentiis Cinematografica Studios (Rom) und war für sehr viele Jahre Rossellinis letzte alleinige Kinospielfilmregie. Der Film erlebte am 12. August 1962 seine Uraufführung in Italien und lief am 25. Juli 1963 in den deutschen Kinos an. Die Vorlage zu diesem Film wurde am 9. April 1960 am Teatro Donizetti von Bergamo uraufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die weitgehend schlechten Kritiken führten dazu, dass sich Rossellini nach diesem Film fast vollständig von der klassischen Spielfilmregie zurückzog. Nachfolgend einige Beispiele: Paimann’s Filmlisten resümierte: \"Eine Handlung, die in Verkehrung der gewohnten Konstellation Zynismus gegen Bürgerlichkeit absetzt, nicht gleich dankbare aber eindringlich verkörperte Rollen aufweist.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Schwarze Seele ist ein italienischer Spielfilm aus dem Jahre 1962 von Roberto Rossellini mit Vittorio Gassman und Nadja Tiller in den Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 323779} {"src_title": "Justinian (Schiff, 1787)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anreise.", "content": "Bereits im Juli und im September 1789 waren die Schiffe \"Lady Juliana\" und die \"Guardian\" mit weiblichen Sträflingen nach Australien abgereist. Später folgten die Schiffe \"Neptune\", \"Scarbourogh\" und \"Surprize\" mit weiteren Sträflingen. Man erkannte in England, dass in der neuen Kolonie eine Hungersnot drohte, deshalb wurde die \"Justinian\" ausschließlich mit Verpflegung und Waren ohne Sträflinge ausgesandt. Das Schiff hatte 1400 Fässer Getreide, 233 Fässer Schweinefleisch und kleinere Mengen Rindfleisch, Erbsen, Haferflocken, Essig, Spirituosen, Öl und Zucker geladen. Ferner waren Stoffballen, Bekleidung, Decken und ein transportables Militärhospital an Bord. Die \"Justinian\" war, ohne Sträflinge an Bord, in der Lage, nach ihren kurzen Aufenthalten in Madeira und Santiago (Kap Verde), ohne einen weiteren Aufenthalt in Rio de Janeiro, um das Kap der Guten Hoffnung direkt nach Sydney zu segeln. Deshalb erreichte die \"Justinian\" ihr Ziel bereits nach fünf Monaten am 20. Juni 1790. Die \"Lady Juliana\", obwohl sie sechs Monate vor der \"Justinian\" in England abgelegt hatte, kam lediglich zwei Wochen vor der \"Justinian\" in Sydney an. Die \"Lady Juliana\" hatte die schlechte Nachricht mitgebracht, dass die \"Guardian\" nach einer Kollision mit einem Eisberg, nach dem Umrunden des Kaps der Guten Hoffnung, gesunken war. Dabei war die Verpflegung für die Kolonie verloren gegangen. Die \"Justinian\" wendete mit ihrer schnellen Fahrt möglicherweise den drohenden Untergang der Kolonie ab. Die Lage der Kolonie verschlechterte sich allerdings wieder, als die Sträflingsschiffe \"Neptune\", \"Scarborough\" und \"Surprize\" mit lediglich etwa 750 von 1000 abgereisten Sträflingen in Port Jackson ankamen. Etwa ein Viertel der Sträflinge starb unter den unmenschlichen Bedingungen während der Fahrt. Die ankommenden Sträflinge waren gesundheitlich stark geschwächt und zum Teil schwer erkrankt. Die Lebensmittel wurden erneut knapp und die Hospitale, die nur aus Zelten bestanden, konnten nicht alle aufnehmen. Um den 19. Juli war die Fracht der \"Justinian\" entladen worden. 500 Fässer Verpflegung blieben an Bord, damit die Siedlung auf der Norfolkinsel versorgt werden konnte. Ende Juli legte die \"Justinian\" ab, drei Tage nach ihr die \"Surprize\". Nachdem die Fracht entladen und die 200 Sträflinge auf die Insel gebracht worden waren, legte die \"Surprize\" am 29. August in Richtung Kanton (heute Guangzhou) in China ab, die \"Justinian\" einen Tag später.", "section_level": 1}, {"title": "Rückreise.", "content": "Die Schiffe der Second Fleet hatten den Auftrag, nachdem sie ihre Fracht entladen hatten, nach Kanton zu segeln, wo sie im Zeitraum zwischen dem 26. Oktober und 7. November 1790 ankamen. Dort befand sich ein Handelsposten der Britischen Ostindien-Kompanie. Die Schiffe hatten Tee zu laden und legten mit ihrer Fracht am 20. März 1791 ab. Sie erreichten England am 2. Oktober 1791.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Justinian war ein 389-Tonnen-Schiff mit drei Decks, das in der Second Fleet als Transportschiff eingesetzt wurde. Gebaut wurde es im Jahr 1787 auf dem historischen Werftgelände Blackwall Yard in London. Das Schiff legte am 17. Februar 1790 unter dem Kommando von Kapitän Benjamin Maitland mit einer Besatzung von 36 Mann in Falmouth in England ab. Ihr Ziel war die neugegründete britische Kolonie New South Wales, die Sträflingskolonie Australien.", "tgt_summary": null, "id": 376037} {"src_title": "Selbstabtreibung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriffsabgrenzung.", "content": "Schwangerschaftsabbrüche, bei denen die „Abtreibungspille“ Mifepriston zum Einsatz kommt, werden von einem Gynäkologen begleitet, sodass man hier in der Fachliteratur nicht von „Selbstabtreibung“ spricht, auch wenn die Frau den Schwangerschaftsabbruch durch Einnahme der Pille selbst auslöst. Die Einnahme der „Pille danach“ ist keine Methode der Selbstabtreibung, sondern der Empfängnisverhütung. Dieses Medikament verhindert, wie die Anti-Baby-Pille, den Follikelsprung und damit die Empfangsbereitschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Methoden und Risiken.", "content": "Weltweit ist eine Vielzahl von Maßnahmen überliefert, mit denen Fehlgeburten angeblich gezielt herbeigeführt werden können:", "section_level": 1}, {"title": "Heben und Anstrengung.", "content": "Weithin verbreitet ist der Glaube, dass eine Fehlgeburt durch das Heben schwerer Gewichte ausgelöst werden könne. Hintergrund dieses volkstümlichen Glaubens ist die Beobachtung, dass das alltägliche Heben schwerer Lasten, das auch in Schwangerschaft und Wochenbettszeit nicht ausgesetzt wird, einen Uterusprolaps begünstigt, der dann allerdings erst rund um die Menopause eintritt. In einer schwedischen Studie wurde 1990 aufgewiesen, dass das Heben schwerer Lasten unter bestimmten Umständen Frühgeburten begünstigen kann, aber kaum zu Fehl- oder Totgeburten führt. Zu den Maßnahmen, denen nachgesagt wird, dass sie eine Fehlgeburt auslösen können, zählen auch körperliche Kraftanstrengungen. Eine amerikanische Studie aus den 1980er Jahren hat gezeigt, dass ein solcher Zusammenhang höchstens bei Frauen besteht, die in der Vergangenheit bereits Fehlgeburten erlitten haben.", "section_level": 2}, {"title": "Abortiva und Selbstvergiftung durch orale Einnahme von Substanzen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Chemisch.", "content": "Es ist kein Arzneimittel bekannt, das allein verabreicht mit Sicherheit eine Fehlgeburt auslöst. Selbst Mifepriston entfaltet seine abtreibende Wirksamkeit nur, wenn es in Verbindung mit einem Prostaglandin eingesetzt wird. Im deutschsprachigen Raum und in vielen anderen Ländern können Frauen, um Zugang zu diesen Medikamenten zu erhalten, zum Arzt gehen. Volkstümlich wird dennoch vielen Substanzen („Abortiva“) eine abtreibende Wirkung nachgesagt. Weil der Fötus in den ersten Monaten der Schwangerschaft noch wie auf einem Wasserpolster schwimmt und die Cervix fest geschlossen ist, führen diese jedoch auch dann nicht zu einer Fehlgeburt, wenn die Substanz Muskelkontraktionen des Uterus auslösen kann. Bei den sogenannten Abortiva werden folgende Wirkungsweisen unterschieden:", "section_level": 3}, {"title": "Biologisch.", "content": "Khohkhar und Gulati, die im Jahre 2000 Frauenschicksale im Slum von Delhi studiert haben, berichten, dass viele dieser Frauen, um Schwangerschaften abzubrechen, Knochenmark von Schafen essen. Der Verzehr von rohem oder nicht ausreichend erhitztem Knochenmark kann zur Übertragung von Brucellose führen, die bei 43 % der Frauen, die innerhalb der ersten beiden Schwangerschaftstrimester tatsächlich erkranken, eine Fehlgeburt zur Folge hat. Die meisten Brucellosen verlaufen ohne weitere Krankheitssymptome, mindestens 10 % der Infizierten erkranken jedoch mehr oder weniger schwer, vereinzelt mit gravierenden Komplikationen.", "section_level": 3}, {"title": "Einbringen von Substanzen an die Portio.", "content": "Manche Frauen probieren Vaginalduschen mit gesundheitsschädlichen Substanzen. Diese führen nur selten ein Ende der Schwangerschaft herbei, verursachen aber regelmäßig schwere Verätzungen, Geschwüre oder ähnliches. In Boston starb 1949 eine Frau beim Versuch, ihre Schwangerschaft mit Kaliumpermanganat zu beenden. Manche Frauen glauben, abtreiben zu können, indem sie Kaliumpermanganat in die Cervix oder ins Scheidengewölbe einbringen; die Chemikalie führt dort lokal zur Bildung von Geschwüren und zu starken Blutungen, aber keineswegs zu einer Fehlgeburt. In Maryland starb 1953 eine 31-Jährige an einer Infektion, die sie sich durch eine Vaginaldusche mit aufgelöstem Senfpulver zugezogen hatte. Andere Frauen haben, um abzutreiben, Versuche mit Seifenlauge, Waschmittel, Bleichmittel, Natronlauge, Haushaltsreiniger, Desinfektionsmittel, Rohrreiniger, Terpentin, Essig oder Orangensaft unternommen, wobei Hausmittel für die Empfängnisverhütung häufig irrtümlich für geeignete Abtreibungsmittel gehalten werden.", "section_level": 2}, {"title": "Trauma oder Läsion durch die Bauchdecke.", "content": "Wieder andere Frauen versuchen, eine Fehlgeburt durch Unterleibsmassagen auszulösen. Eine Studie an der University of Port Harcourt in Nigeria hat gezeigt, dass Unterleibsmassagen bei Schwangeren oftmals nicht nur zu Fehl-, Früh- und Totgeburten, sondern auch zu Verletzungen der Genitalien (7,14 %) und des Uterus der Frau (9,52 %) oder zu ihrem Tod führen, letzteres entweder bereits in der Schwangerschaft (4,76 %) oder perinatal (14,29 %). Wie Studien über die Folgen häuslicher Gewalt zeigen, haben Schläge, Tritte oder Stiche in den Unterleib einer Schwangeren sowie absichtsvolle Stürze auf den Bauch ähnlich gefährliche Folgen; um die Blutungen zu stoppen, kann eine Hysterektomie notwendig werden.", "section_level": 2}, {"title": "Läsion durch die Cervix.", "content": "Das Einführen scharfer Objekte (wie Stricknadeln, Nadeln oder starkem Draht) durch Vagina und Cervix in den Uterus, mit der Absicht, die Fruchtblase zu öffnen, ist ohne Spekulum schwer durchzuführen und setzt meist die Hilfe einer zweiten Person voraus, gilt aber dennoch als eine klassische Methode der Selbstabtreibung. Auf die Blasenöffnung folgen meist innerhalb weniger Tage Wehen und eine Fehl- bzw. Frühgeburt. In Einzelfällen kommt es auch vor, dass der Abfluss von Fruchtwasser stoppt und die Öffnung der Fruchtblase ohne Folgen bleibt. Mit der Öffnung der Fruchtblase entsteht sowohl für das Kind als auch für die Frau ein erhebliches Infektionsrisiko. Weiterhin wird beim Versuch, die Fruchtblase aufzustechen, häufig versehentlich die Uterusmuskulatur durchstoßen und die angrenzenden Bauchorgane werden verletzt. Häufige Folgen sind innere Blutungen, Infektionen, Bauchfellentzündungen und Sepsis, gelegentlich mit Todesfolge. Manche Frauen versuchen in Anlehnung an eine Praxis der Engelmacher, die Fruchtblase zu sprengen, indem sie mit Klistierspritzen oder Kathetern unter Druck Flüssigkeiten in den Uterus pumpen. In Pittsburgh verstarb 1958 eine 18-Jährige an Sepsis und Lungenentzündung, nachdem sie eine Selbstabtreibung mit einem Katheter unternommen hatte. Zu den weiteren Risiken dieses Vorgehens zählen ein reflexartiger Kreislaufstillstand (\"reflex cardiac inhibition\") mit Todesfolge, der in vereinzelten Fällen bereits bei einer bloßen Berührung der Cervix beobachtet wurde, besonders aber, wenn mit Hilfe von Instrumenten Flüssigkeiten in den Uterus eingespritzt wurden. Daneben kann das Einspritzen von Flüssigkeiten verschiedene Typen von Embolien nach sich ziehen. In der professionellen Medizin werden bei Abtreibungen Prostaglandine verwendet, um die Cervix zu öffnen; manchmal auch Laminariastäbchen. Zu demselben Zweck haben sich schon im europäischen Mittelalter abtreibungswillige Frauen Zweige der Rot-Ulme in die Cervix gesteckt. Noch 1918 starb in Pittsburgh eine 24-Jährige infolge einer Infektion, die sie sich durch den Abtreibungsversuch mit einem Rot-Ulmen-Zweig zugezogen hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Verschiedene feministische und Pro-Choice-Ansätze.", "content": "In den Vereinigten Staaten bewarb in den frühen 1970er Jahren eine Gruppe von Feministinnen um Lorraine Rothman den Eigenbau einer einfachen Apparatur („Del Em“), mit der Frauen in den ersten Wochen einer Schwangerschaft unter Verwendung eines Spekulums eine – als alternative Methode der Monatshygiene kaschierte – Aspiration sollten durchführen können. Anders als bei einer professionellen Anwendung dieser Methode muss bei der \"menstrual extraction\" auf Lokalanästhesie und medikamentöse Öffnung der sehr schmerzempfindlichen Cervix freilich verzichtet werden, und Rothman und ihre Mitkämpferinnen fanden kaum Resonanz. Allerdings haben in den USA später auch einige der Alternativmedizin nahestehende Feministinnen für Selbstabtreibung geworben und dabei neben der \"menstrual extraction\" auch Abortiva und „Methoden“ wie Homöopathie, Akupunktur, Yoga, Unterleibsmassage, Unterkühlung und Autosuggestion empfohlen. In jüngerer Zeit sind Organisationen entstanden, deren Anliegen es ist, vor allem Frauen in Ländern, in denen Schwangerschaftsabbrüche illegal sind, Möglichkeiten zu risikoarmen Selbstabtreibungen zu verschaffen, darunter \"Women on Web\" und \"Women on Waves\". Eine Studie, die die letztgenannte Organisation 2008 durchgeführt hat, zeigt, dass Frauen, die mit Mifepistron und dem Prostaglandin Misoprostol ohne ärztliche Betreuung abgetrieben haben, in 13,6 % der Fälle aufgrund schwerer Blutungen oder weil die Fehlgeburt unvollständig war anschließend eine Saugkürettage haben in Anspruch nehmen müssen.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Situation und Rechtsfälle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschsprachiger Raum.", "content": "In Deutschland können Frauen, die eine Selbstabtreibung durchführen, nach StGB mit Freiheitsstrafe bis zu 1 Jahr oder mit Geldstrafe bestraft werden. Von, der vielen Frauen Straffreiheit verschafft, können Frauen, die ohne Hilfe abtreiben, nicht profitieren, weil der Schwangerschaftsabbruch in ihrem Falle nicht von einem Arzt vorgenommen wurde. Lediglich der Versuch einer Selbstabtreibung bleibt straffrei. In Österreich sieht Abs. 3 StGB für Frauen, die eine Selbstabtreibung vornehmen, eine Freiheitsstrafe bis zu 1 Jahr vor. Auch hier entfällt Straffreiheit nach weil kein Arzt den Eingriff durchführt. In der Schweiz ist Selbstabtreibung in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft straffrei; Selbstabtreibungen, die nach Ablauf dieser Frist erfolgen, werden nach Abs. 3 StGB mit Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Aus denselben Gründen wie in Deutschland und Österreich entfällt die Möglichkeit von Straflosigkeit bei Selbstabtreibung nach der 12. Schwangerschaftswoche nach Abs. 1 auch in der Schweiz.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "In den Vereinigten Staaten haben die Bundesstaaten jeweils unterschiedliche Strafgesetze. In Oregon und Vermont existieren derzeit (2020) überhaupt keine Gesetze, durch die Schwangerschaftsabbrüche – Selbstabtreibungen eingeschlossen – unter Strafe gestellt werden. In anderen sind sie nur straffrei, wenn sie in einem Krankenhaus bzw. von einem zugelassenen Arzt ausgeführt werden. In Fällen, in denen Frauen nach versuchter oder vollendeter Selbstabtreibung vor Gericht gekommen sind, haben die Richter bis heute regelmäßig zu der Auslegung gefunden, dass mit der letztgenannte Bestimmung (Straffreiheit nur bei Durchführung der Abtreibung durch einen Arzt) nicht Selbstabtreibungen, sondern Abtreibungen durch Engelmacher pönalisiert werden sollen:", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel Indiana.", "content": "In Indiana sind nach alle Schwangerschaftsabbrüche als Fetozid strafbar, die nicht unter (Abtreibung durch einen Arzt im ersten Trimester) fallen. 2011 wurde in Indiana eine schwangere Frau, nachdem sie Rattengift eingenommen hatte und ihr Kind nach einer Frühgeburt verstorben war, wegen Mordes und versuchten Fetozids angeklagt, später jedoch freigesprochen. Zu einer weiteren Strafsache kam es in Indiana 2016: eine Frau, die eine Selbstabtreibung mit Hilfe eines Abortivums durchgeführt hatte, wurde in zweiter Instanz freigesprochen, weil das Abtreibungsgesetz dieses Staates nach Auffassung des Gerichtes auf kriminelles Verhalten seitens medizinischen Personals gemünzt sei, nicht auf das von Schwangeren.", "section_level": 3}, {"title": "Beispiel Tennessee.", "content": "Im Tennessee sind Abtreibungen nach strafbar, außer wenn sie im ersten Trimester von einem Arzt durchgeführt wird. 2015 wurde in Tennessee eine Frau nach versuchter Selbstabtreibung mit Kleiderbügel-Draht wegen versuchten Mordes vor Gericht gestellt. Das Kind kam schwerbehindert zur Welt. Die Klage wurde später fallengelassen.", "section_level": 3}, {"title": "Beispiel Florida.", "content": "In Florida sind Abtreibungen nach nur im dritten Schwangerschaftstrimester strafbar. 1994 schoss sich eine 19-Jährige, die sich zuvor vergeblich um eine legale Abtreibung bemüht hatte, im zweiten Trimester mit einer Pistole selbst in den Bauch und wurde anschließend wegen Totschlags und Mord dritten Grades angeklagt, am Ende aber freigesprochen.", "section_level": 3}, {"title": "Alternativen.", "content": "Im etablierten Gesundheitswesen sind die Saugkürettage oder ein medikamentös eingeleiteter Schwangerschaftsabbruch mit der „Abtreibungspille“ Mifepriston Standard. Diese Methoden sind für die Frau sehr risikoarm. Im deutschsprachigen Raum und in vielen anderen Ländern der Westlichen Welt sind Schwangerschaftsabbrüche, die durch einen Arzt vorgenommen werden, nach Beratung legal; die Kosten werden in vielen Fällen von den Krankenversicherungen übernommen. In Deutschland finden Frauen in Not – auch Teenager, und Frauen ohne Einkommen – Hilfe bei verschiedenen Hilfsorganisationen wie Pro Familia, donum vitae oder Diakonie; in Österreich gibt es die ÖGF und in der Schweiz Pro Familia Schweiz. Diese Einrichtungen beraten auch Frauen, die ihren Namen nicht nennen möchten.", "section_level": 2}, {"title": "Selbstabtreibung als Thema in Kunst und Kultur.", "content": "Versuchte und vollendete Selbstabtreibungen sind ein häufiges Thema in der Weltliteratur. Romanbeispiele sind Frederick Philip Groves \"Settlers of the Marsh\" (1925), Jean Rhys’ \"Voyage in the Dark\" (1934), Rachel de Queiroz’ \"Die drei Marias\" (1939), John Steinbecks \"Jenseits von Eden\" (1952), Richard Yates’ \"Zeiten des Aufruhrs\" (1961), Tillie Olsens \"Yonnondio: From the Thirties\" (1974) und im Jugendbuchbereich in jüngerer Zeit Berlie Dohertys \"Dear Nobody\" (1997) und Jo Knowles’ \"Jumping of Swings\" (2011). Friedrich Wolf hat Selbstabtreibung in seinem Drama \"Cyankali\" (1929) thematisiert. Auch in Spielfilmen kommt das Thema vor, etwa in \"Todsünde\" (USA 1945) und in \"Glut unter der Asche\" (USA 1957).", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter einer Selbstabtreibung (seltener: \"Eigenabtreibung\") versteht man einen Schwangerschaftsabbruch oder eine Fehlgeburt, die von einer Schwangeren aus einer Notlage heraus ohne Beistand medizinischer Fachkräfte selbst durch- bzw. herbeigeführt wird. Da die betroffenen Frauen meist über keine einschlägige medizinische Bildung verfügen, sind Selbstabtreibungen hochgradig gefährlich und bergen – wie alle unprofessionell durchgeführten Schwangerschaftsabbrüche – ein erhebliches Risiko, dass infolge des Eingriffs nicht nur der Embryo bzw. Fötus, sondern auch die Frau qualvoll stirbt. Führende Todesursachen sind Verbluten, Bauchfellentzündungen und Vergiftung. Besonders bei fortgeschrittener Schwangerschaft droht, wenn eine Fehlgeburt tatsächlich zustande kommt, Verbluten durch einen Abriss der Plazenta.", "tgt_summary": null, "id": 457149} {"src_title": "VGN-Klasse EL-2B", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zur Verstärkung der Flotte von EL-3A Lokomotiven bestellte die Gesellschaft 1945 vier Lokomotiven der Baureihe EL-2B, die zum Ziehen von 6000 t-Zügen auf einer 13-‰-Rampe mit 56 km/h ausgelegt waren. Die Lokomotiven wurden im Erie-Werk von GE gebaut und 1948 abgeliefert. Nach Ablieferung der EL-1C Lokomotiven wurde eine Doppellokomotive getrennt und deren Sektionen im Schiebedienst ab Whitethorne eingesetzt. Die Loks standen bis zur Einstellung des elektrischen Betriebes der Virginian Railway im Jahre 1962 im Einsatz und wurden danach verschrottet. Es ist keine Lok der Nachwelt erhalten geblieben.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Eine EL-2B Lokomotive bestand aus zwei Sektionen, die durch semipermanente Kupplungen verbunden waren. Jede Sektion war für sich alleine betriebsfähig, wobei die vordere Sektion zwei Stromabnehmer trug, die hintere nur eine. Der zweite Stromabnehmer war unüblich ungefähr in der Mitte des Lokkastens angeordnet. Alle Stromabnehmer und die Sektionen untereinander waren mit einer Dachleitung verbunden. Jede Sektion hatte einen Lokomotivkasten mit stromlinienförmig gestalteter Frontpartie, der auf zwei Hilfsrahmen ruhte, die mit Kurzkupplungen untereinander verbunden waren. Der Lokkasten übertrug somit keine Zug- und Druckkräfte, da die Kupplungen direkt an den Hilfsrahmen angebracht waren, unter denen je zwei zweiachsige Drehgestelle mit Tatzlagermotoren angeordnet waren. Die Lokomotive war als sogenannte Umformerlokomotive ausgeführt, bei der der Einphasen-Wechselstrom aus der Fahrleitung auf der Lokomotive mit Hilfe eines rotierenden Umformers in Gleichstrom zur Versorgung der Fahrmotoren umgewandelt wurde. Die Strom aus der Fahrleitung wurde über den Stromabnehmer einem Haupttransformator zugeführt, wo die Spannung heruntergesetzt wurde. An der Sekundärseite des Transformators war der Umformer angeschlossen, der aus einem Einphasen-Synchronmotor bestand, der zwei Gleichstromgeneratoren antrieb, welche die Spannung für die 4-poligen Fahrmotoren erzeugten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Elektrolokomotiven EL-2B der Virginian Railway waren von General Electric (GE) gelieferte Doppellokomotiven für 11 kV 25 Hz Wechselstrom für die Beförderung von Kohlenzügen auf dem elektrifizierten Abschnitt Elmore–Roanoke der Hauptstrecke der Bahn.", "tgt_summary": null, "id": 195856} {"src_title": "Piaśnica (Fluss)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Das gesamte Flussbett der Piaśnica vom Quellgebiet bis hin zur Einmündung in die Ostsee befindet sich im ehemaligen Westpreußen. Das Einzugsgebiet der Piaśnica ist etwa 310 km2 groß, wovon 80 % in Westpreußen liegen und der Rest in Hinterpommern, und zwar im ehemaligen Landkreis Lauenburg i. Pom. Die Piaśnica entspringt nördlich von Neustadt (\"Wejherowo\") im Starsiner Forst bei dem Dorf Klein Piasnitz (Mała Piaśnica) Zunächst fließt sie in einem Bogen nordwestwärts, biegt dann östlich des Dorfs Rieben (Rybno) nach Norden ab, durchströmt den Zarnowitzer See, verlässt diesen westlich des Klosters Zarnowitz und mündet, das \"Zarnowitzer Bruch\" in zwei Armen durchquerend, westlich des Fischerdorfs Dembeck (Dębki) in die Ostsee. Die Piasnitz wird nach einem Lauf von etwa 28 Kilometern nur ca. zehn Meter breit und ist nicht schiffbar. Der Einmündung der Piasnitz ist wie auch bei anderen westpreußischen Küstenflüssen und -bächen eigentümlich, dass der Fluss in unmittelbarer Strandnähe nicht geradlinig ins Meer fließt, sondern eine Neigung nach Osten zeigt und sich erst eine Wegstrecke weiter östlich ins Meer ergießt. Diese Eigenart, mit der eine Neigung zur Verstopfung der Mündung einhergeht, wird durch die von Westwinden angetriebene Küstenströmung des Meers verursacht, die zur Ansandung führt. Bei höheren Sturmfluten findet gewöhnlich ein Verwerfen und Zusanden der Piasnitz-Einmündung statt. In ihrem unteren Lauf beträgt die Durchflussmenge der Piaśnica 1,5 m3 Wasser pro Sekunde. Der westliche Mündungsarm der Piasnitz bildete bis zum Jahr 1919 die Grenze zwischen der Provinz Pommern und der Provinz Westpreußen, von 1920 bis 1939 die Grenze zwischen Hinterpommern und dem Polnischen Korridor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Piaśnica ( \"Piasnitz\", früher \"Piasznitz\", \"Piaschnitz\"), kaschubisch \"Piôsznica\", ist ein etwa 28 Kilometer langer Küstenfluss in der polnischen Woiwodschaft Pommern, der nördlich des Zarnowitzer Sees in die Ostsee mündet.", "tgt_summary": null, "id": 915774} {"src_title": "Mademoiselle Docteur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Anne-Marie Lesser ist eine promovierte junge Deutsche, die sich während des Ersten Weltkriegs vom heimischen Geheimdienst anheuern lässt, um die alliierten Gegner – in diesem Falle die Franzosen – auszukundschaften. Im letzten Kriegsjahr 1918 wird sie ausgerechnet in das vom Kriegsgetümmel fernab liegende nordgriechische Saloniki entsandt, wo sie wichtige französische Einsatzpläne erbeuten soll. Ihr schärfster Gegner ist das Deuxième Bureau, der französische Auslandsgeheimdienst. Und der schickt seine besten Leute, um der deutschen Agentin habhaft zu werden. Zwischen Pflicht und Neigung droht „Mademoiselle Docteur“, wie die Franzosen Anne-Marie Lesser nennen, zwischen die Mühlen der hohen Politik zu geraten. Ihre (gegnerischen wie verbündeten) Mitspieler im Kampf um das Gelingen ihrer Mission sind der zwielichtige Simonis, der aufrechte Hauptmann Georges Carrère, der Doppelagent Grégor Courdane und Oberst Matthésius. Am Ende kann sich die smarte Spionin dem Zugriff durch den Feind entziehen und in die Heimat entkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Für Georg Wilhelm Pabst, seit 1932 Frankreich-Resident, war \"Spione von Saloniki\" sein erster französischer Film seit seinem höchst unglücklich verlaufenden Hollywood-Ausflug 1934. Der Film entstand in der zweiten Jahreshälfte 1936 in den Studios Pathé in Joinville-le-Pont und wurde am 13. April 1937 uraufgeführt. Die deutsche Erstaufführung erfolgte erst nach dem Krieg, am 9. März 1956. Die von Serge Pimenoff entworfenen Filmbauten wurden von Robert Hubert ausgeführt. Die Kostüme stammen von Georges Annenkov. Maurice Jaubert dirigierte das Orchester. Edmond Gréville drehte nahezu zeitgleich eine englischsprachige Version unter demselben Titel, in der Dita Parlo erneut den Part der deutschen Spionin übernahm. Diese Geschichte wurde aber, da für britische Kinogänger produziert, so umgeschrieben, dass diesmal ein britischer Offizier als Gegenspieler und Liebhaber von Fräulein Doktor im Mittelpunkt des Geschehens steht.", "section_level": 1}, {"title": "Historischer Hintergrund.", "content": "Das „Fräulein Doktor“ im Film, Anne-Marie Lesser, hieß in Wirklichkeit Elsbeth Schragmüller (1887–1940), hatte ihren akademischen Abschluss in Staatswissenschaften gemacht, und war während des Ersten Weltkrieges die Leiterin der deutschen Spionageabteilung gegen Frankreich im Nachrichtendienst der Obersten Heeresleitung gewesen. Der Film, keine Biografie im eigentlichen Sinne, streift nur sehr frei Passagen ihres Lebens, denn die in \"Mademoiselle Docteur\" aufgezeigten amourösen Verbindungen sind pure Spekulation, und anders als in der historischen Wirklichkeit hielt sich Fräulein Doktor Schragmüller nie in Saloniki auf. Ihr Wirkungsfeld in den Jahren 1914 bis 1918 war vielmehr ausschließlich Belgien und Frankreich. Elsbeth Schragmüller war in ihrer Agentenfunktion zugleich Führungsoffizierin von Mata Hari.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mademoiselle Docteur, auch geführt unter dem Titel Spione von Saloniki, ist ein 1936 gedrehtes französisches Spionagefilmdrama von G. W. Pabst mit Dita Parlo als „Fräulein Doktor“ Annemarie Lesser, angeregt durch wahre Begebenheiten einer deutschen Meisterspionin im Ersten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 1592777} {"src_title": "KK Rogaška", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1960 bis 1997.", "content": "Die 1960 gegründete Herrenmannschaft spielte nach der Unabhängigkeit Sloweniens in der Premierensaison 1991/92 in der nun höchstklassigen nationalen Spielklasse und erreichte als Rogaška Donat MG den fünften Platz, womit sie nur knapp den Einzug in die Play-offs um die Meisterschaft verpasste. Als Hauptrundendritter der folgenden Saison verlor man in den Play-offs, die vorerst einmalig um ein Viertelfinale erweitert wurden, in der ersten Runde gegen den vormaligen Vizemeister aus Postojna. In den folgenden Spielzeiten verpasste man erneut die Play-offs und erreichte zumeist den sechsten Platz der Abschlusstabelle. Dies reichte 1996 zur Teilnahme am europäischen Korać-Cup 1996/97, bei dem man sich in der Qualifikationsrunde gegen Keravnos Strovolou aus Zypern durchsetzte. In der darauffolgenden Vorrunde verlor man jedoch alle sechs Gruppenspiele unter anderem gegen den späteren Halbfinalisten Benetton Treviso. Das Fortkommen im internationalen Wettbewerb hatte jedoch die Liquidität des Vereins angegriffen, dessen Herrenmannschaft auch in der nationalen Meisterschaft nur vier von 22 Spielen gewann und den letzten Tabellenplatz und sportlichen Abstiegsplatz belegte. Zum Ende der Saison wurde die Mannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 1998.", "content": "Bereits ein Jahr später wurde der Spielbetrieb im KK Rogaška 98 wieder aufgenommen, der aber auch wappenmäßig eng an seinen Vorgänger anknüpft. Zunächst spielte man hauptsächlich in der dritten slowenischen Liga mit Ambitionen auf den Aufstieg in die Zweitklassigkeit. Ab 2007 konnte man sich schließlich in der zweithöchsten Spielklasse etablieren, in der man zweimal nur knapp an der Rückkehr in die Erstklassigkeit scheiterte. Nach dem Einstieg des lokalen Glashütten-Betriebs als Sponsor gelang als KK Rogaška Crystal 2011 der Sprung zurück in die höchste slowenische Liga. In der 1. SKL konnte sich die Mannschaft ab 2011 kontinuierlich verbessern und erreichte 2014 erstmals wieder die Meisterschaftsrunde der sechs besten Mannschaften. Auf dem sechsten Platz zog man in die Play-offs ein, die erstmals wieder mit einem Viertelfinale ausgespielt wurden und verlor in ersten Runde gegen Helios Suns Domžale. In der folgenden Saison reichte eine ausgeglichene Siegesbilanz in der Meisterschaftsrunde zum dritten Platz. Nach gewonnenem Viertelfinale bezwang man Helios Suns im Halbfinale und zog erstmals in die Finalserie um die Meisterschaft ein. Hier traf mit dem regionalen Rivalen und Meisterschaftsrunden-Fünften KK Tajfun Šentjur auf eine weitere Überraschungsmannschaft. In der Serie der Finalnovizen konnte sich der Konkurrent aus der Savinjska mit drei Siegen zu einem durchsetzen und erreichte damit auch die Qualifikation für die supranationale Adriatische Basketballliga (ABA-Liga), die KK Rogaška vorerst verwehrt blieb. In der Saison 2015/16 gewann KK Rogaška die Vorrunde der slowenischen Meisterschaft deutlich mit nur einer Niederlage, erreichte aber in der Meisterschaftsrunde nur den fünften Platz unter anderem hinter Helios Suns, die in der Vorrunde nur den dritten Platz mit fünf Niederlagen belegt hatten. Im Play-off-Viertelfinale hatte die Mannschaft aus Domžale daher Heimvorteil und konnte den KK Rogaška bezwingen sowie später überraschend den Meisterschaftstitel holen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Košarkaški klub Rogaška ist ein slowenischer Basketballverein aus Rogaška Slatina in der Untersteiermark. Der 1960 gegründete Vorgängerverein wurde nach der Teilnahme am internationalen Korać-Cup 1997 aus finanziellen Gründen aufgelöst, aber bereits nach einem Jahr als KK Rogaška 98 wieder gegründet. Seit 2011 spielt der Verein wieder erstklassig in Slowenien und errang 2015 die Vizemeisterschaft nach der verlorenen Finalserie gegen KK Tajfun Šentjur.", "tgt_summary": null, "id": 1007} {"src_title": "Uinta-Streifenhörnchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Uinta-Streifenhörnchen erreicht eine durchschnittliche Kopf-Rumpf-Länge von etwa 12,0 bis 12,5 Zentimetern, die Schwanzlänge beträgt etwa 8,9 bis 11,9 Zentimeter und das Gewicht etwa 51 bis 74 Gramm. Die Rückenfarbe ist Braun und wie bei anderen Arten der Gattung befinden sich auf dem Rücken mehrere dunkle Rückenstreifen, die durch weiße Streifen getrennt und gegenüber den Körperseiten abgegrenzt sind. Im Gesicht befinden sich ebenfalls zwei weiße Streifen, dazwischen zieht sich ein brauner bis zimtbrauner Streifen über das Auge. Die Körperseiten sind zimtbraun bis gelblich-orange oder hellbraun. Die Kopfoberseite ist gräulich und hinter den Ohren befindet sich im Nacken ein weißer bis cremeweißer Postaurikularfleck. Die Bauchseite ist weiß bis cremeweiß. Der Schwanz ist an der Unterseite orange- bis rotbraun und oberseits gräulich.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Uinta-Streifenhörnchen kommt in den Vereinigten Staaten vom östlich-zentralen Kalifornien über Teile von Nevada und den extremen Südwesten von Montana bis in das nordwestliche und südöstliche Wyoming, das östliche Idaho und das nördliche Colorado sowie den äußersten Norden von Arizona vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Uinta-Streifenhörnchen leben vor allem in Nadelwald-Gebieten, d. h. in Kiefern-, Fichten- und Tannen-Mischwäldern. In Regionen, in denen auch andere Streifenhörnchen vorkommen, leben die Uinta-Hörnchen in den höheren Berglagen. Das Uinta-Streifenhörnchen ist tagaktiv und besonders in der Tagesmitte zu beobachten. Es lebt sowohl am Boden wie auch häufig kletternd in den Bäumen. Die Tiere ernähren sich vorwiegend herbivor von den Nadelbaumsamen, die sie in den Backentaschen sammeln. Hinzu kommen andere Pflanzenteile, Pilze, Insekten, Vogeleier und kleine Wirbeltiere. Die Tiere legen Vorratslager für den Winter an. Sie überwintern meistens nicht und können das gesamte Jahr aktiv sein, einzelne Individuen bleiben bei schlechtem Wetter allerdings im Nest und können auch eine kurze Winterruhe machen. Die Nester bauen die Tiere unterirdisch zwischen und unter Steinen, in Baumhöhlen, sowie in älteren Nestern anderer Tiere im Geäst der Bäume. Die Tiere sind territorial und sie verteidigen ihre Territorien aggressiv gegen Artgenossen und andere Streifenhörnchen. Die Kommunikation erfolgt vorwiegend zur Abgrenzung der Territorien und als hochfrequente Alarmrufe. Die Paarungszeit liegt bei dieser Art im Frühjahr. Im größten Teil des Verbreitungsgebietes kommt die Art sympatrisch mit anderen Streifenhörnchen vor. Die Überlebensrate der Tiere ist im Winter teilweise sehr gering und es kommt lokal auch zum temporären Aussterben von Populationen. Aufgrund der Größe der Tiere kommen als Prädatoren verschiedene Greifvögel, Marder, Katzen und Hunde in Frage, bei Bedrohung verstecken sich die Uinta-Streifenhörnchen in der Vegetation.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Uinta-Streifenhörnchen wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Streifenhörnchen (\"Tamias\") eingeordnet, die aus 25 Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von dem amerikanischen Zoologen Joel Asaph Allen aus dem Jahr 1890, der es anhand von Individuen aus den Uinta Mountains im Summit County in Utah beschrieb. Innerhalb der Streifenhörnchen wird das Uinta-Streifenhörnchen gemeinsam mit den meisten anderen Arten der Untergattung \"Neotamias\" zugeordnet, die auch als eigenständige Gattung diskutiert wird. Innerhalb der Art werden gemeinsam mit der Nominatform sieben Unterarten unterschieden: Häufig wird das isoliert in den Spring Mountains in Nevada lebende Palmer-Streifenhörnchen (\"Tamias palmeri\") als Unterart des Uinta-Streifenhörnchens eingeordnet, in der Regel wird es jedoch als eigene Art betrachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Das Uinta-Streifenhörnchen wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als „nicht gefährdet“ (Least Concern, LC) eingestuft. Begründet wird dies durch das relativ große, jedoch fragmentierte Verbreitungsgebiet und das regelmäßige Vorkommen, bestandsgefährdende Risiken sind nicht bekannt. Die Unterart \"Tamias umbrinus nevadensis\" wurde zuletzt 1960 im Hidden Forest in den Sheep Mountains in Nevada gesichtet und trotz vier intensiver Suchen nicht mehr wiederentdeckt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Uinta-Streifenhörnchen (\"Tamias umbrinus\", Syn.: \"Neotamias umbrinus\") ist eine Hörnchenart aus der Gattung der Streifenhörnchen (\"Tamias\"). Es kommt in mehreren amerikanischen Bundesstaaten von Kalifornien bis Wyoming und Colorado vor.", "tgt_summary": null, "id": 78457} {"src_title": "Bele Višnje", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1962–1973.", "content": "Die Band wurde in Čačak im Herbst 1962 von Aleksandar Slaviković \"Gušter\" (E-Gitarre), Ljubodrag Jovanović (E-Bass), Zoran Sokić (Keyboard), Mišo Ilić (Rhythmusgitarre), Dragan Maksimović (Schlagzeug), Slobodan Pajić (Gesang) und Muhamed Hukić (Gesang) gegründet. Während des Jahres 1963 spielte die Band in ihrer erfolgreichsten Zusammensetzung mit Slaviković, Pajić, Hukić, Sokić (er wechselte zum E-Bass), Stevo Radović (Rhythmusgitarre) und Predrag Radonjić (Schlagzeug). Nachdem Radović als Komponist zur Band stieß, begann man eigene Songs zu komponieren. Auf dem ersten Belgrader Gitarijada Festival am 9. Januar 1966 spielte Bele Višnje als erste Band und begann mit einem Cover des Folksongs \"Crne oči, curo, imaš\". Die Band erreichte den siebenten Platz auf dem Festival und hatte dadurch die Möglichkeit auf größeren Konzerten zu spielen. Im Herbst 1966 verließen Sokić and Pajić auf Grund ihrer Studien die Band. 1966 hatte die Band Erfolge mit dem Song \"Plavokosa\", einige Jahre später wurde der Song von Kićo Slabinac unter dem Titel \"Plavuša\" aufgenommen und er erlange damit landesweiten Erfolg. Als neuer Bassgitarrist stieß Miki Vukadinović zur Band, mit ihm spielten sie auf dem zweiten Belgrader Gitarijada Festival am 23. Januar 1967. Die Band spielte ein Cover des Folksongs Moj dilbere und den Song \"Tango\", sie gewannen den 3. Platz. Während der folgenden Jahre änderte sich die Zusammensetzung der Band mehrere Male, so spielten in der Band Slobodan Rabrenović (Gitarre), Jovan Matijašević (E-Bass), Vladimir Šunjevarić (Gitarre), Zoran Branković (E-Bass) und Dragan Todorović (Gitarre und Gesang). 1972 nahm die Band ihre einzige 7′′-Single auf, mit den Songs \"Čips hit\" und \"Čarobne oči\". Sie erschien bei Diskoton. Danach löste sich die Band für ein paar Jahre auf.", "section_level": 2}, {"title": "Reunions.", "content": "1990 kam es zu einer Reunion der Band mit Vladimir Šunjarević, Stevo Radović, Predrag Radonjić, Slobodan Pajić und Jovan Matijašević. Da es keinerlei Aufnahmen der Band aus den 1960er Jahren gab, nahm sie 1994 auf Initiative von Radomir Mihajlović Točak diese alten Songs auf, es erschien \"Pesme naše mladosti\" auf Audiokassette, 2005 erschien ein Reissue auf CD. 2010 kam es zu einer weiteren Reunion, sie traten in ihrer Heimatstadt Čačak zur Feier 50 Jahre Rockmusik auf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bele Višnje (: übersetzt \"Weiße Sauerkirschen\") war eine jugoslawische und später serbische Rockband. Die Band gilt als eine der Pioniere des YU Rock.", "tgt_summary": null, "id": 1212052} {"src_title": "Pakistanische Cricket-Nationalmannschaft in England in der Saison 2016", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "England bestritt zuvor eine Tour gegen Sri Lanka, für Pakistan war es die erste Tour der Saison. Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften bei einer Tour fand in der Saison 2011/12 in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt. Aufsehen erregte die Nominierung des pakistanischen Bowler Mohammad Amir, der letztmals bei der Tour Pakistans in England 2010 einen Test bestritt und dort auf Grund von Spot Fixing für fünf Jahre gesperrt wurde. Zunächst gab es Zweifel, ob er auf Grund der anschließend verhängten Gefängnisstrafe ein Visum erhalten würde, was jedoch auf drängen des englischen Verbandes ECB genehmigt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Stadien.", "content": "Als Austragungsorte wurden die folgenden Stadien ausgewählt und am 25. August 2015 bekanntgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Kaderlisten.", "content": "Pakistan benannte seinen Test-Kader am 5. Juni, seinen ODI-Kader am 9. August und seinen Twenty20-Kader am 1. September 2016. England benannte seinen Test-Kader am 7. Juli, seinen ODI-Kader am 22. August und seinen Twenty20-Kader am 31. August 2016.", "section_level": 1}, {"title": "Tests.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Test in Manchester.", "content": "Nach dem ersten Innings hatte England einen Vorsprung von 391 Runs, der englische Kapitän Alastair Cook forderte jedoch kein Follow-On. Es war der fünfthöchste Vorsprung in der Geschichte des Test-Cricket, bei dem kein Follow-On eingefordert wurde. Der Vorsprung von 330 Runs war der vierthöchste Sieg nach Runs für England in der Test-Historie und gleichzeitig die vierthöchste Niederlage Pakistans.", "section_level": 2}, {"title": "Vierter Test in London.", "content": "Pakistan wurde auf Grund von zu langsamer Spielweise mit einer Geldstrafe belegt.", "section_level": 2}, {"title": "One-Day Internationals.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Drittes ODI in Nottingham.", "content": "England gelang in diesem Spiel ein Weltrekord der meisten erzielten Runs in einem ODI-Innings, ein Rekord der bisher von Sri Lanka gehalten wurde. Die in diesem ODI erzielten 171 Runs von Alex Hales sind die meisten Runs die ein englischer Spieler in einem ODI bisher erreicht hat.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Tour der pakistanischen Cricket-Nationalmannschaft nach England in der Saison 2016 fand vom 14. Juli bis zum 7. September 2016 statt. Die internationale Cricket-Tour war Bestandteil der Internationalen Cricket-Saison 2016 und umfasste vier Tests und fünf ODIs und ein Twenty20. England gewann die ODI-Serie 4–1, Pakistan die Twenty20-Serie 1–0 und die Test-Serie endete 2–2 unentschieden.", "tgt_summary": null, "id": 1419127} {"src_title": "Zwischenspiel – Alles für den Herrn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung und Veröffentlichung.", "content": "\"Zwischenspiel – Alles für den Herrn\" war das zweite Soloalbum Naidoos und das erste nach seiner Trennung vom Plattenlabel Pelham Power Productions (3P). War das Doppelalbum ursprünglich auf 29 Lieder angelegt, erschienen schließlich jeweils 15 Titel pro CD. Die erste CD unter dem Titel \"Zwischenspiel\" behandelte sozialkritische Themen, während sich Naidoo auf \"Alles für den Herrn\" seiner Beziehung zu Gott widmete. Die Variante eines Doppelalbums mit unterschiedlichen Konzepten habe sich ergeben, da Naidoo mit der Zeit neben Titeln, die seine Beziehung zu Gott behandelten, auch mehr Lieder geschrieben hatte, die „persönliche Texte über Liebe und Verlust“ enthielten. Das ursprünglich angedachte Einzelalbum hätte den Titel \"Alles für den Herrn\" getragen. Die Lieder auf \"Zwischenspiel – Alles für den Herrn\" entstanden zwischen September 2000 und Dezember 2001. Der Titel \"Don’t Give Up\" ist ein Cover des Liedes von Peter Gabriel, das Naidoo mit Yvonne Betz im Duett singt. \"Wenn ich schon Kinder hätte\" schrieb Naidoo zusammen mit Curse, der im Lied auch rappte. \"Alles für den Herrn\" schrieb und sang Naidoo gemeinsam mit Uwe Banton. Auf \"I’d Be Waiting\" und \"Sie ist im Viereck angelegt\" übernahm Metaphysics den Rap-Part, während auf \"Der Geist ist willig\" Rapper Lunafrow zu hören ist. Die Lieder \"Die Dinge singen hör ich so gern\" und \"Lied (Du nur, Du)\" basieren auf Gedichten von Rainer Maria Rilke. Beide Lieder waren bereits 2001 auf der CD \"Bis an alle Sterne\" des Rilke Projekts von Schönherz & Fleer veröffentlicht worden. Als Sprecherin im Lied \"Brief\" ist Esther Schweins zu hören, als Sprecher auf \"Lied (Du nur, Du)\" fungiert Ben Becker. Am 18. Februar 2002 wurde mit \"Wo willst du hin?\" die erste Single des Albums vorausgekoppelt. \"Zwischenspiel – Alles für den Herrn\" wurde am 25. März 2002 veröffentlicht und erreichte Platz 1 der deutschen und österreichischen Album-Charts. Bereits am 24. März 2002 begann Naidoo seine Clubtour zum Album; die Tour begann in Offenbach und endete nach zwölf Konzerten am 8. April in Leipzig. Im September 2002 folgte eine Albumtournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Die Zählung erfolgt auf den CDs verzahnt, sodass CD 1 insgesamt 29 Titel und CD 2 insgesamt 30 Titel enthält. Auf CD 1 sind alle geraden Titel mit wenigen Leersekunden bespielt, auf CD 2 alle ungeraden Titel.", "section_level": 1}, {"title": "Teil 2: Alles für den Herrn.", "content": "Auf der 2003 erschienenen Sonderedition im Fold-Out Digipak ist zudem der Titel \"Ich kenne nichts (das so schön ist wie du)\" enthalten, auf dem Naidoo mit RZA singt und der im April 2003 auf RZAs Album \"The World According to RZA\" erschienen war.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "„Die irdische Liebe feiert der Sohn Mannheims auf dem Album ‚Zwischenspiel‘ ab, seine vertonten Gebete präsentiert er geschäftstüchtig auf einer zweiten CD“, schrieb der \"Focus\", und nannte Naidoo einen „PR-Agent Gottes“. „‚Alles für den Herrn‘ ist der vertraute, noch intensivere Versuch, unsere Welt mit Hilfe des Glaubens zu begreifen, und die weltliche CD ‚Zwischenspiel‘ ein Angebot an alle Leute, die den 30-Jährigen als Musiker zwar toll finden, aber bisher mit der Botschaft in seinen Texten nichts anfangen konnten“, befand die \"Berner Zeitung\". „Milde betrachtet hat Xavier Naidoo mit den dreißig neuen Liedern einen weiteren Meilenstein seiner Karriere erreicht, bei näherem Hinsehen aber die Konturen seiner Reizfigur noch schärfer herausgearbeitet, die das ohnehin schon gespaltene Lager seiner Anhänger noch weiter auseinander treiben könnte“, schrieb die \"Frankfurter Neue Presse\". Vor allem auf der zweiten CD werde Naidoos Popmusik „endgültig zur messianischen Predigt“, wodurch es gleichzeitig schwerfalle, den Sänger als den „romantischen Soul-Beau aus Teil eins zu sehen, der Liebes- und Kinderlieder [...] schreibt“. Für \"Die Welt\" war die Veröffentlichung „ein Doppelpack zwischen sakraler Andacht und profanem Pop“. Die \"SonntagsZeitung\" kritisierte, dass Naidoos „von crèmigen Streichern und butterweichen Beats untermalten Gebete [...] wolkig bis zur absoluten Spannungslosigkeit [sind].“ \"Der Tagesspiegel\" bezeichnete Naidoo als „fanatischer denn je“. Naidoo präsentiere sich „mit viel lyrischem Unsinn als den Gerechten, der – ganz der jugendliche Fighter – Gegengewalt androht und sich einen Kreuzzug gegen das Kapital und die westliche Welt herbeisehnt.“ „Weil sich für Xavier Naidoo aber selbst weltliche Angelegenheiten grundsätzlich zu dringenden Glaubensfragen zuspitzen, ruft er bei einer Gesamtspielzeit von über 140 Minuten auf immerhin 30 Stücken ständig den Himmel an, betet, jammert, klagt und wie jeder Überzeugungstäter kennt er dabei weder Gnade, Zweifel noch Ironie“, urteilte Harald Peters in der \"Berliner Zeitung\". Für die \"Basler Zeitung\" war \"Zwischenspiel – Alles für den Herrn\" „schwere Kost“: „Ein Doppelalbum mit dreissig schönen Stücken, die sich fast ausschliesslich um Gott drehen – das kann nerven. Stilistisch hat sich Naidoo kaum gewandelt, noch immer diese Stimme, noch immer dieses Pathos.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Zwischenspiel – Alles für den Herrn\" wurde in Deutschland und der Schweiz mit Doppelplatin ausgezeichnet; das Album erreichte in Österreich zudem Platinstatus. Naidoo wurde 2002 bei den MTV Europe Music Awards in der Kategorie „Best German Act“ ausgezeichnet und gewann im selben Jahr den Comet in der Kategorie „Act national“. Im Jahr 2004 erhielt er für \"Ich kenne nichts (das so schön ist wie du)\" den ECHO Pop in der Kategorie „Single International“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zwischenspiel – Alles für den Herrn ist ein 2002 erschienenes Doppelalbum des Sängers Xavier Naidoo. Es war nach \"Nicht von dieser Welt\" sein zweites Soloalbum.", "tgt_summary": null, "id": 1100392} {"src_title": "John FitzAlan (Adliger, 1223)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Erbe.", "content": "John FitzAlan entstammte der Familie FitzAlan, die seit Mitte des 12. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Adelsfamilien der Welsh Marches gehörte. Er war ein Sohn von \"John FitzAlan I\" und von dessen ersten Frau Isabel. Nach dem Tod seines Vaters 1240 erbte FitzAlan Oswestry, Shrawardine und Clun Castle in Shropshire, da er jedoch noch minderjährig war, wurden seine Besitzungen von dem Baron John Lestrange verwaltet. Seine Mutter war eine Schwester von Hugh d’Aubigny, 5. Earl of Arundel, der 1243 kinderlos starb. Daraufhin wurde FitzAlan über seine Mutter zum Erben von einem Viertel der Besitzungen von d’Aubigny, darunter Arundel Castle in Sussex. Nachdem FitzAlan volljährig geworden war, erhielt er im Mai 1244 gegen eine Gebühr von £ 1000 Arundel sowie die Besitzungen seines Vaters in Shropshire. Obwohl er bereits von dem Chronisten William Rishanger Ende des 13. Jahrhunderts als Earl of Arundel bezeichnet wurde, führte FitzAlan selbst nie diesen Titel, sondern wurde 1258 als \"Lord of Arundel\" oder 1266 als \"John Fitzalan de Arundel\" bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Marcher Lord und Dienst für den König.", "content": "1253 begleitete FitzAlan König Heinrich III. bei dessen Expedition in die Gascogne, wo der König einen Aufstand gegen seine Herrschaft niederschlagen musste. Um die Kosten für diesen Feldzug aufzubringen, musste FitzAlan im Juli 1253 Ländereien für 500 Mark verpfänden. Nach seiner Rückkehr wurde FitzAlan in zahlreiche Streitigkeiten in den Welsh Marches verwickelt. 1255 und 1256 beschwerte sich \"Fulk Fitzwarine\", der Lord des nördlich von Oswestry gelegenen Whittington Castle, dass FitzAlans Gefolgsleute seine Besitzungen angegriffen hätten. Als mächtigen Marcher Lord ernannte ihn der König im August 1257 zum Hauptmann der Welsh Marches nördlich von Montgomery. Im März 1258 sollte er mit seinen Vasallen nach Chester ziehen, um von dort an einem geplanten Feldzug des Königs gegen Fürst Llywelyn ap Gruffydd teilzunehmen. Dieser Feldzug wurde jedoch wegen der Adelsrebellion gegen den König ab April 1258 nicht durchgeführt. 1259 gehörte FitzAlan zu den acht Unterhändlern des Königs, die an der Furt von Montgomery über den Severn mit einer walisischen Gesandtschaft über Verletzungen des Waffenstillstands verhandeln sollten. 1262 beschwerte sich Llywelyn ap Gruffydd, dass FitzAlan zusammen mit Roger Mortimer und John Lestrange Gebiete in Powys Fadog in Nordwales überfallen hätten.", "section_level": 2}, {"title": "Rolle im Krieg der Barone.", "content": "Unzufrieden mit den Misserfolgen des Königs im Kampf gegen die Waliser gehörte FitzAlan zusammen mit seinem Sohn John FitzAlan III und zahlreichen anderen Marcher Lords ab Ende 1258 der Adelsopposition gegen den König an. Noch 1258 überfielen FitzAlans Vasallen aus Clun \"Bishops Castle\" an, ein großes Gut von Bischof Peter D’Aigueblanche von Hereford, einem verhassten Diplomaten des Königs, bei Lydbury North in Shropshire. Zusammen mit Roger de Clifford, Humphrey V de Bohun und Hamo le Strange nahmen FitzAlan und sein Sohn im Juni 1263 d'Aigueblanche in der Kathedrale von Hereford gefangen. Am 12. Juli besetzte FitzAlan das Gut Bishops Castle, dass seine Erben erst 1269 wieder dem Bischof von Hereford übergaben. Im Spätherbst 1263 konnte der Thronfolger Lord Eduard FitzAlan jedoch wieder auf die Seite des Königs ziehen. Im Dezember wurde er zu einem der fünf Personen genannt, die für die Einhaltung des Friedens in Shropshire und Staffordshire zuständig waren. Damit wurde er zum Gegenspieler des Sheriffs, der von der von Simon de Montfort, 6. Earl of Leicester geführten Regierung der Barone ernannt worden war. Im Januar 1264 schwor FitzAlan, den Mise of Amiens, den Schiedsspruch des französischen Königs einzuhalten, mit dem der Streit zwischen Montfort und dem König beigelegt werden sollte. Als Montfort dennoch im Frühjahr 1264 zu den Waffen griff und es zum offenen Krieg der Barone gegen den König kam, gehörte FitzAlan weiter zu den Unterstützern des Königs. Im April 1264 verteidigte er zusammen mit dem Earl of Warenne Rochester Castle gegen eine Belagerung durch Montfort und dem Earl of Gloucester. Im Mai 1264 geriet er in der Schlacht von Lewes in Gefangenschaft, wurde jedoch wenig später wieder freigelassen. Nach diesem Sieg über den König übernahm Montfort wieder die Regierung. Als im Frühjahr 1265 ein erneuter Ausbruch der offenen Kämpfe drohte, verlangte die Regierung im April 1265 von FitzAlan, entweder Arundel Castle zu übergeben oder seinen Sohn als Geisel zu stellen. Im August 1265 wurden Montfort und seine Anhänger tatsächlich von den Anhängern des Königs entscheidend besiegt. Die harten Sanktionen der Anhänger des Königs gegenüber den besiegten Rebellen führte jedoch zu einer Fortsetzung des Kampfes. Am 18. April 1266 sollte Fitzalan deshalb zusammen mit dem Sheriff in Sussex die Autorität des Königs wiederherstellen und im Januar 1267 wurde er beauftragt, Verschwörungen gegen die Herrschaft des Königs in Sussex aufzudecken. FitzAlan starb im November 1267, wenige Monate nachdem der Krieg der Barone im Juni 1267 endgültig beendet wurde. Nach seinem letzten Willen sollte er in Haughmond Abbey in Shropshire beigesetzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Familie und Nachkommen.", "content": "FitzAlan hatte in erster Ehe Maud (auch Matilda), eine Tochter von \"Theobald le Botiller\" und von dessen zweiten Frau Rohese de Verdon geheiratet. Mit ihr hatte er mindestens einen Sohn, der sein Erbe wurde: Seine Witwe heiratete in zweiter Ehe Richard de Amundeville († 1283).", "section_level": 1}], "src_summary": "John FitzAlan, \"de jure 6. Earl of Arundel\" (auch \"John FitzAlan II\") (* 1223; † November 1267) war ein englischer Adliger. Als mächtiger Marcher Lord spielte er eine größere Rolle während des Zweiten Kriegs der Barone.", "tgt_summary": null, "id": 2145672} {"src_title": "Pedro Rocha Neves", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Pedro Rocha startete seine Laufbahn bereits im Alter von vier Jahren im Nachwuchsbereich von Atlético Mineiro. Als Vierzehnjähriger wurde er vom FC São Paulo übernommen, konnte sich aber nicht durchsetzen, so dass er zu unterklassigen Klubs kam. 2014 übernahm ihn der Série A Grêmio Porto Alegre zunächst in seine Jugendmannschaft. Hier schaffte er 2015 den Sprung in den Profikader. Sein erstes Spiel als Profi bestritt Pedro Rocha aber bereits vorher. 2013 weilte er im Rahmen eines Leihgeschäftes beim CA Juventus. Dieser setzte den Spieler am 9. Oktober 2013 im Staatspokal von São Paulo im Spiel gegen Associação Ferroviária de Esportes ein. Bereits in seiner ersten Saison bei Grêmio konnte Pedro Rocha sich als Stammspieler durchsetzen. Insgesamt bestritt er in dem Jahr 44 Spiel in verschiedenen Wettbewerben und erzielte dabei neun Tore. Von den 38 möglichen Série A Spielen bestritt er 34 und traf fünfmal ins Netz. Seinen ersten Treffer errang er in seinem zweiten Spiel für den Klub. In der Campeonato Gaúcho traf er am 19. Februar 2015 in der 51. Minute zum 0:2 Entstand gegen den EC Passo Fundo. In der Série lief Pedro Rocha das erste Mal 16. Mai 2015 auf. Er spielte gegen den Coritiba FC bis zur 64. Minute, erzielte aber keinen Treffer. Seinen ersten Ligatreffer für den Klub steuerte am 27. Juni 2015 bereits in der 1. Minute im Spiel gegen den Avaí FC bei. Das erste Spiel auf internationaler Klubebene bestritt der Spieler bei der Copa Libertadores 2016. Im Spiel gegen CA San Lorenzo de Almagro wurde er in der 77. Minute eingewechselt. Kurz vor Ende der Transferperiode in Europa zum 31. August 2017, wurde Rocha von Spartak Moskau für eine Ablösesumme von 12 Mio. Euro verpflichtet. Sein erstes Spiel in der russischen Premjer-Liga bestritt Pedro Rocha in der Saison 2017/18. Am 9. September 2017, dem neunten Spieltag der Saison, traf sein Klub im Heimspiel auf Rubin Kasan. In dem Spiel wurde er in der 88. Minute für Luiz Adriano eingewechselt. Seinen ersten Ligatreffer erzielte der Spieler auch in der Saison. Drei Spieltage nach seinem ersten Einsatz, am 30. September 2017, traf er in der 51. Minute zum 2:0-Entstand. Im September gab Rocha auch sein Debüt auf europäischer Klubebene. In der UEFA Champions League 2017/18 traf Spartak am 26. in der Gruppe E auf den FC Liverpool. Rocha wurde in der 93. Minute für Alexander Samedow eingewechselt. Anfang April gab Cruzeiro Belo Horizonte bekannt Rocha bis Jahresende von Spartak ausgeliehen zu haben. 2019 bestritt Rocha mit dem Klub 31 Spiele (23 Spiele in der Série A 2019 / zwei Tore, sechs Spiele im Copa do Brasil 2019 / zwei Tore und zwei in der Staatsmeisterschaft von Minas Gerais / kein Tor). Am Ende der Saison und der Leihe kehrte Rocha nicht zu Spartak zurück. Im Rahmen eines weiteren Leihgeschäftes ging Rocha für 2020 zum Meister Flamengo Rio de Janeiro.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Grêmio Cruzeiro Flamengo", "section_level": 1}], "src_summary": "Pedro Rocha Neves, genannt Pedro Rocha, (* 1. Oktober 1994 in Vila Velha, Espírito Santo) ist ein brasilianischer Fußballspieler. Der Rechtsfuß wird als Sturmspitze oder rechter Flügelstürmer eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 765512} {"src_title": "William Ferrers, 3. Baron Ferrers of Groby", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Jugend.", "content": "William Ferrers entstammte der alten anglonormannischen Familie Ferrers. Er war der älteste Sohn von Henry Ferrers, 2. Baron Ferrers of Groby und dessen Frau Isabel de Verdon. Sein Vater war ein Höfling im Dienst von König Eduard III., starb jedoch bereits im September 1343. William wurde damit mit zehn Jahren zum Erben seines Vaters. Da er jedoch noch minderjährig war, wurden seine Besitzungen, die vor allem in den Midlands und in Irland lagen, unter die Verwaltung von Königin Philippa und dem Thronfolger Edward gestellt. William dagegen erhielt bis zu seiner Volljährigkeit nur eine jährliche Pension in Höhe von £ 50. Durch den Schwarzen Tod wurden 1349 seine Besitzungen hart getroffen. In seinem Gut \"Hethe\" in Oxfordshire starben von 27 Bewohnern 21, und in Bradford in Shropshire starb mehr als die Hälfte der Einwohner. Vermutlich starb auch Williams Mutter an der Pest. In der Folge blieben zahlreiche landwirtschaftliche Flächen unbestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Wiederaufbau seiner Güter und Dienst im Hundertjährigen Krieg.", "content": "Als Ferrers 1354 für volljährig erklärt wurde und die Verwaltung seiner Güter übernahm, musste er deshalb deren Bewirtschaftung reorganisieren, um die Folgen der Pest zu überwinden. Vermutlich tauschte er deshalb 1358 mit Roger Mortimer, 2. Earl of March Besitzungen in Shropshire gegen Besitzungen in Buckinghamshire. 1364 verkaufte er den Großteil seiner irischen Besitzungen. Nach dem Tod seiner Großmutter Elizabeth de Clare 1360 erbte er von ihr vier Güter in den Midlands. Als Baron Ferrers of Groby wurde er mehrfach in das Parlament berufen. Während des Hundertjährigen Kriegs diente er ab 1355 in Frankreich und nahm 1356 an der Schlacht von Poitiers teil. Unter Henry of Grosmont, 1. Duke of Lancaster nahm er von 1359 bis 1360 an dessen Feldzug in Frankreich teil. 1369 diente er noch einmal in Frankreich.", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Nachkommen.", "content": "In erster Ehe heiratete Ferrers Margaret Ufford († vor 1368), eine Schwester von William de Ufford, 2. Earl of Suffolk. Mit ihr hatte er einen Sohn und zwei Töchter: In zweiter Ehe heiratete er vor dem 25. Mai 1368 Margaret († 1375), die Witwe von Sir Robert de Umfraville und eine Tochter von Henry Percy, 2. Baron Percy. Diese Ehe blieb kinderlos. In seinem Testament vom 1. Juni 1368 hatte er gewünscht, in Ulverscroft Priory beigesetzt zu warden. Sein Erbe wurde sein ältester Sohn Henry.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Ferrers, 3. Baron Ferrers of Groby (auch \"William de Ferrers\" oder \"William Ferrers III\") (* 28. Februar 1333 in Newbold Verdon, Leicestershire; † 8. Januar 1371 in Stebbing, Essex) war ein englischer Adliger.", "tgt_summary": null, "id": 514889} {"src_title": "Ein Fremder in meinen Armen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Vereinigte Staaten, wenige Jahre nach dem Ende des Koreakriegs. Luftwaffenpilot Major Pike Yarnell hat den Absturz seines Flugzeugs gemeinsam mit seinem Navigationsoffizier Donald Beasley über dem Pazifik überlebt. Tagelang treiben die beiden auf einem behelfsmäßigen Floß auf den Meereswellen, dann wurden sie entdeckt und aufgefischt. Doch der schwer verletzte Beasley hat diese Zeit nicht überstanden und wird daher in der Öffentlichkeit als Kriegsheld verehrt. Die nahen Verwandten, eine stolze Südstaaten-Familie – das sind Donalds Witwe Christina, dessen egozentrische, mürrische wie zänkische Mutter Virginie, die sich stets mit Christina anlegt, und ihr von ihrer Streitsucht gepeinigte Ehemann Mann Harley, der alte Vance Beasley sowie Donalds kichernde, kleine Schwester Pat – verlangen nachdrücklich nach lückenloser Aufklärung, wie es zu Donalds Tod kam. Pike gibt aus guten Gründen nur spärliche Informationen heraus, während die hysterische Virginie alles dafür zu tun bereit ist, damit ihr toter Sohn post mortem die Medal of Honor, die höchste militärische Auszeichnung, die die USA zu vergeben hat, erhält. Während der Kontakte zu den Beasley freundet sich Pike mit der jungen Witwe an, und beide beginnen allmählich Gefühle füreinander zu entwickeln. Umso schwerer fällt es ihm, als er eines Tages nicht mehr umhinkommt, die ganze Wahrheit über den „Kriegsheld“ Donald Beasley zu erzählen: Dieser war ein schwacher Offizier, gegen den seitens der Armee bereits Ermittlungen geführt wurden, überdies auch noch ein Feigling. Als Mutter Beasley Pike auch noch bestechen will, damit dieser in aller Öffentlichkeit Donalds Heldenmut bestätige und hervorhebe, bricht es aus dem hageren, asketischen Piloten heraus: Donald Beasley war alles andere als ein guter Mensch. Er hatte seine Frau nicht geliebt und seine energische, dominante Mutter gehasst. Auch sein Ende auf den Welles des Pazifiks sei alles andere als rühmlich gewesen: Als Donald auf dem Floß mit den Nerven am Ende war, nahm er Pikes Pistole an sich und tötete sich selbst. Jetzt, wo die ganze Wahrheit auf dem Tisch liegt, kann Christine mit ihrer Vergangenheit abschließen und mit Pike eine neue, gemeinsame Zukunft beginnen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Ein Fremder in meinen Armen\" entstand ab Dezember 1957 in den Universal Studios Los Angeles und wurde am 13. Januar 1959 in den USA uraufgeführt. Am 12. März desselben Jahres erfolgte die Deutschland-Premiere in den Kammer-Lichtspielen Heidelberg. Die Bauten entwarfen Alexander Golitzen und Richard H. Riedel, die Dekorationen besorgten Russell A. Gausman und Julia Heron. Bill Thomas zeichnete für die Kostüme verantwortlich. Clifford Stine besorgte die Spezialaufnahmen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Käutner selbst war mit seinem nur zwei Filme umfassenden Hollywood-Ausflug, der ihn lediglich als Studioregisseur ohne eigene Ambitionen auswies – Starkritiker Friedrich Luft urteilte „Ein Talent durch den Hollywood-Wolf gedreht, ehe es noch mit der Kamera piep sagen konnte. Ein trauriges Beispiel der künstlerischen Selbstaufgabe“ – mehr als unzufrieden: \"Der Spiegel\" schrieb: „Käutner hatte sich willig von den Talentjägern der amerikanischen Filmkonzerne anheuern lassen, die in Europa Stars und Regisseure verpflichteten, um die Hollywood-Produkte für den lebenswichtigen europäischen Markt mit zugkräftigen Namen aufwerten zu können. Es sei der Wunsch eines jeden Regisseurs, verlautbarte Käutner, einmal in seinem Leben in Hollywood zu drehen. Aber nachdem seine beiden kalifornischen Produkte ihn nur als Fließbandarbeiter auswiesen, löste er seinen Vertrag mit der Universal. ‚Ich habe natürlich gemerkt, daß ich da ganz schief lag.‘“ \"Paimann’s Filmlisten\" resümierte: „Ein dramaturgisch solide(r), aber zu breit angelegter Stoff, den... typisch amerik. Probleme lediglich für einfühlungsfähige Kreise immerhin ansprechend erscheinen lassen.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Fremder in meinen Armen ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahre 1958 von Helmut Käutner. Das Drehbuch schrieb Peter Berneis nach dem Roman \"And Ride a Tiger\" von Robert Wilder.", "tgt_summary": null, "id": 553227} {"src_title": "Schloss Merzendorf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Architektur und Gestaltung.", "content": "Schloss Merzendorf hatte im Laufe der Zeit viele Eigentümer und wurde oftmals renoviert oder restauriert, weshalb sich auch verschiedene Epochen, beispielsweise das Rokoko, in der Gestaltung des Kulturdenkmals widerspiegeln. Im Jahre 1914, andere Quellen behaupten 1916, wurde das Herrenhaus um eine zweite Etage erweitert. Besonders wertvoll ist eines der äußeren Türblätter, Eiche im Rokokostil, welches aus dem 18. Jahrhundert stammt und zuletzt 2001 restauriert wurde. Die Ornamentmalerei in den Eingangshalle und weiteren Räumen sowie die Eichentreppe mit den mit Ornamenten verzierten Treppengeländern wurden ebenfalls restauriert und sind erhalten. Die Bodenfliesen sind fast 100 Jahre alt. Das Anwesen ist von einem gepflegten Park mit See umgeben. Eine circa einen Kilometer lange hundertjährige Lindenallee führt zum Schloss. Die 132 Linden – auf jeder Seite 66 Stück – wurden 1894 gepflanzt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich im Besitz von Peter von Biron (1724–1800), dem letzten Herzog von Kurland, wurde es am 11. August 1786 zusammen mit dem dazugehörenden Landbesitz und den Seen für 31.000 Taler an Baron Friedrich Georg von Lieven (1748–1800) verkauft. Baron von Lieven nutzte das Schloss gerne als Sommerresidenz und Jagdschloss, beispielsweise zur Entenjagd. Nach dessen Tod verwaltete sein Sohn \"Karl Georg von Lieven\" das Anwesen. 1905 wird Freiherr \"Alexander von Lieven\" als Besitzer genannt. Letzte Besitzer war Carlos von Lieven (1879–1971). Bis zum Ersten Weltkrieg blieb das Gut im Besitz der Familie von Lieven. Von 1920 bis 1939 wechselten die Besitzer des Schlosses regelmäßig. 1939 wurde auf dem Gut ein Kinderheim eröffnet, das erst 2012 geschlossen wurde. Derzeit ist das Herrenhaus ein Hotel, in dem viele verschiedene Veranstaltungen wie beispielsweise Konzerte, Hochzeiten, Seminare oder auch der Hackathon Lettland stattfinden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schloss Merzendorf, auch Herrenhaus Mercendarbe, lettisch \"Mercendarbes muiža\", bezeichnet ein Schloss, welches im lettischen Bezirk Baldone in der historischen Landschaft Zemgale, nahe dem Ort Mercendarbe liegt. Den Namen des Ortes kann man bereits seit 1254 in historischen Quellen finden und geht vermutlich auf seine ersten Bewohner zurück, einer Familie Merzen.", "tgt_summary": null, "id": 2316431} {"src_title": "Festival Musikdorf Ernen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und Leitung des Festivals.", "content": "Gründer des Festivals war der ungarische Pianist und Musikpädagoge György Sebök, welcher in den frühen Jahren des Festivals auch unterrichtete und parallel dazu Konzerte organisierte. Mittlerweile hat sich das Programm des Festivals erweitert und zieht Musiker, Künstler, Literaten und ein Publikum aus der ganzen Welt an. Die Idee einer kulturell-musikalischen Lehrstätte in dem schweizerisch-alpinen Bergdorf Ernen im Kanton Wallis kam György Sebök während eines Urlaubs 1972. Zwei Jahre darauf veranstaltete der Klavierpädagoge den ersten sogenannten Meisterkurs für Klavier- und Kammermusik. Während dieser drei Wochen, später als Sommerakademie bekannt, begannen die Meisterschüler, parallel zum Unterricht Konzerte zu geben. Mit der Fokussierung auf die Konzerte wandelte sich der Charakter der Lehrwochen zu einem Festival, welches ab 1987 als „Festival der Zukunft“ durchgeführt wurde. 1988 wurde zur Organisation und Veranstaltung des Festivals der Verein Musikdorf Ernen gegründet. Die künstlerische Leitung des Festivals hatte György Sebök bis zu seinem Tod 1999 inne. In den ersten Jahren nach dem Verlust des künstlerischen Leiters durchlebte das Festival eine Umbruchsphase und schwere Zeit. Eine Neuausrichtung erfuhr das Festival im Jahr 2004. Mit der Einsetzung des Intendanten Francesco Walter wurde das Programm erweitert und in mehrere Sparten aufgeteilt. Das Festival dauert inzwischen acht Wochen und konnte in den letzten Jahren seinen Ruf und seine Bekanntheit in der Klassikszene ausbauen. Offiziell geändert wurde der Titel des Festivals 2012, von nun an hiess es „Musikdorf Ernen“. Der Insider-Status wurde in dieser Zeit überwunden und das Festival setzt über 6250 Tickets pro Konzertsaison ab (Stand 2015). 2013 wurde das Festival mit dem Prix Montagne ausgezeichnet und 2015 erhielt das Musikdorf Ernen den Doron-Preis. Schwerpunkt der 46. Saison 2019 wird das Thema \"Zweisamkeiten\" sein. Vom Walliser Staatsrat erhielt das Festival im gleichen Jahr den «Kultur- und Wirtschaftspreis Wallis 2019».", "section_level": 1}, {"title": "Programmgestaltung und Sektionen.", "content": "Seit seiner Umgestaltung und Neuformierung im Jahr 2004 hat das Festival Musikdorf Ernen kontinuierlich das Programmspektrum erweitert. Klassische Sektionen des Festivals, nach chronologischem Ablauf, sind: Jüngere Programmerweiterungen des Festivals liegen bei: Seit jüngerem zählt das Festival auch Künstlergespräche und Hörwerkstätten zu seinem Angebot. Eine Besonderheit des Festivals ist das Auftreten des Barockensembles Ernen, ein \"orchestra-in-residence\". Programmatisch für das Selbstverständnis des Festival Musikdorf Ernen ist der Bezug auf „unerhörte Musik“. Vergessene oder unbekannte Komponisten sollen in Ernen laut eigenem Bekunden wiederentdeckt und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Der Anspruch, weniger populäre Stücke zu Anerkennung unter Musikerkreisen zu verhelfen, bezieht sich im Besonderen auf die Barockmusik. Darüber hinaus sieht es das Festival als seine Aufgabe, junge Musiker zu fördern. Regelmässig werden gemeinsame Auftritte von etablierten Musikern mit jungen Talenten ermöglicht. Die Klavierwoche wird seit 1999 regelmässig auch mit Finalisten des Concours Géza Anda bestritten. In dem Bestreben, moderne und klassische Musik miteinander zu verbinden, vergibt das Festival regelmässig Kompositionsaufträge, in den letzten Jahren u. a. an Philip Glass, Alfred Zimmerlin, Ivan Jevtiĉ, Violeta Dinescu, Helena Winkelman und Andreas Zurbriggen.", "section_level": 1}, {"title": "Veranstaltungsorte.", "content": "Die zentralen Spiel- und Veranstaltungsorte des Festivals sind: Zu eingeladenen Gastkonzerten wird gespielt in:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Musikdorf Ernen ist ein internationales Festival mit einem Schwerpunkt auf klassische Musik und Literatur in der Schweizer Gemeinde Ernen. Seit 1974 finden in den Sommermonaten Juli und August Konzerte, Lesungen und Workshops statt.", "tgt_summary": null, "id": 1375066} {"src_title": "Opernbesetzungen der Salzburger Festspiele 1935 bis 1937", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Neuinszenierungen.", "content": "Die Jahre 1935 bis 1937 waren besonders erfolgreiche für die Salzburger Festspiele. Die Zahl verkaufter Festspielkarten stieg von 53 % im Jahr 1934 auf 89 % im Jahr 1937. Jedes Jahr dirigierte Toscanini Beethovens Freiheitsoper \"Fidelio\" und eine aufwändige Neuinszenierung, die alljährlich aufgrund ihrer hohen Kosten die Salzburger Verantwortlichen aufs Neue in Furcht und Schrecken versetzte. Die Wahl der Werke erfolgte diktatorisch durch ihn allein: 1935 entschied er, er wolle Verdis Spätwerk \"Falstaff\" vorstellen. Ein Tabubruch und die erste Verdi-Produktion der Geschichte der Festspiele. 1936 positionierte er Salzburg mit seiner Neuproduktion der \"Meistersinger von Nürnberg\" als Anti-Bayreuth und bestand darauf, dass Wagners Werke der Weltkultur gehörten und nicht den Nationalsozialisten. (Die \"Meistersinger\" waren Hitlers Lieblingsoper.) Der spätere Festspiel-Präsident Josef Kaut kritisierte in der Retrospektive von 1982 Toscaninis Entscheidung als „mehr eine politische Demonstration als künstlerisch begründet“. 1937 schließlich präsentierte er Mozarts zentrale Oper \"Die Zauberflöte\", eine Produktion, die zwar musikalisch durchaus unausgegoren war, dennoch mit hoher Zustimmung von Presse und Publikum aufgenommen wurde. Bruno Walter war einer der wenigen Dirigenten, die von Toscanini – trotz des unterschiedlichen Stils – im hohen Maß geschätzt wurden. Auch er erweiterte das Salzburger Repertoire und hatte dort schon 1930 und 1931 zwei Gluck-Opern vorgestellt: \"Iphigénie en Aulide\" und \"Orfeo ed Euridice\". 1936 dirigierte er eine Neuinszenierung der Gluck'schen \"Orpheus\"-Vertonung. Ansonsten konzentrierte er sich auf zentrale Werke Mozarts, \"Don Giovanni\", \"Die Entführung aus dem Serail\" und \"Le nozze di Figaro\". Und er präsentierte in Salzburg erstmals Wolfs \"Der Corregidor\" und Webers \"Euryanthe\", zwei selten gespielte, aber gut in die Programmatik passende Werke. Betreffend Wagner teilte Walter die Meinung Toscaninis und bestand auf Wiederaufnahmen der großen Liebesoper \"Tristan und Isolde\" in Salzburg, mit einer exzellenten Besetzung, angeführt von Anny Konetzni und Josef Kalenberg.", "section_level": 1}, {"title": "Wiederaufnahmen.", "content": "Zusätzlich zu den Neuinszenierungen wurden in den Jahren 1934 bis 1937 folgende Produktionen wieder aufgenommen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Opernbesetzungen der Salzburger Festspiele 1935 bis 1937 umfassen alle Neuproduktionen der Salzburger Festspiele in den Jahren 1935 bis 1937, in welchen die Festspiele von den Dirigenten Arturo Toscanini und Bruno Walter geprägt wurden. Beide waren überzeugte Antinationalsozialisten und positionierten das Festival als Ort der Internationalität und der Humanität. Diese Periode endete mit der Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich im März 1938. Toscanini verweigerte daraufhin seine Rückkehr nach Salzburg, Walter war zur Emigration gezwungen.", "tgt_summary": null, "id": 1739305} {"src_title": "Leopolis Jazz Fest", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Festivalstruktur.", "content": "Das Festival findet traditionell auf drei Bühnen statt: Außer den Konzertauftritten werden auf dem Festival Jam-Sessions durchgeführt, teilweise auch Meisterklassen, Fotoausstellungen und Aufführungen von Jazzfilmen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Initiator des Festivals war Michail Fridman, der in Lwiw geboren wurde. Der Titelsponsor des Festes bis 2016 war die ihm gehörende Alfa-Bank Ukraine. 2017 wurde nach Wegfall dieses Geldgebers beschlossen, das Fest in \"Leopolis Jazz Fest\" umzubenennen (Leopolis ist ein altertümlich-latinisierender Name von Lemberg/Lwiw). Ab 2012 wurde auf dem Galakonzert des Festivals in Lwiw die Preisträger des internationale Musikpreises „Alfa Jazz Fest Awards“ vorgestellt; der Preis wurde 2018 umbenannt. Der Preis wurde an Musiker für herausragende Beiträge zur Entwicklung der Jazz-Musik verliehen und soll die Musiker ehren und den Jazz popularisieren. Der Preisträger wurde von einer Jury ermittelt, zu der neben Musikkritikern Politiker, Journalisten und Unternehmer aus der ganzen Welt gehören.", "section_level": 1}, {"title": "2011.", "content": "Das erste Alfa Jazz Festival wurde vom 3. bis 5. Juni 2011 durchgeführt. Zu den Headlinern gehörten:", "section_level": 2}, {"title": "2012.", "content": "Vom 1. bis 3. Juni 2012 fand das zweite Alfa Jazz Fest statt. Er zählte bis zu 30.000 internationale Besucher. Zu den Headlinern gehörten: 2012 fand zum ersten Mal im Rahmen des Festivals die Verleihung des internationalen Musikpreises „Alfa Jazz Fest Awards – Eddie Rosner“ statt. Der erste Preisträger wurde der britische Jazzgitarrist John McLaughlin.", "section_level": 2}, {"title": "2013.", "content": "Vom 13. bis 16. Juni 2013 wurde das internationale Festival zum dritten Mal abgehalten. Zu den Headlinern gehörten: Die Verleihung des internationalen Musikpreises „Alfa Jazz Fest Awards“ fand am 15. Juni 2013 auf dem Galakonzert statt; Preisträger war der amerikanische Kontrabassist Charlie Haden.", "section_level": 2}, {"title": "2014.", "content": "Das vierte Alfa Jazz fand zwischen dem 12. und 15. Juni 2014 in Lwiw statt. Zu den Headlinern gehörten: Larry Carlton, Dee Dee Bridgewater, Eliane Elias, Miles Electric Band, Lucky Peterson, Charles Lloyd. Mit dem \"Alfa Jazz Fest Awards\" 2014 wurde Charles Lloyd am 14. Juni 2014 ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "2015.", "content": "Das fünfte Alfa Jazz Festival wurde vom 25. bis 29. Juni 2015 durchgeführt. Musiker aus Deutschland, Österreich, den USA, Japan, Schweden, Kuba, Frankreich, Polen und der Ukraine traten vor tausenden Menschen auf. Topacts waren Herbie Hancock, George Benson, Wayne Shorter, Mike Stern, Paquito D’Rivera sowie Hiromi aus Japan. Der Gewinner des internationalen Musikpreises „Alfa Jazz Fest Awards“ war 2015 Herbie Hancock.", "section_level": 2}, {"title": "2016.", "content": "Das Alfa Jazz Festival 2016 fand vom 24. bis 27. Juni statt. Zu den Headlinern gehörten: Der Preisträger des „Alfa Jazz Fest Awards“ 2016 wurde Pat Metheny.", "section_level": 2}, {"title": "2017.", "content": "Von 23. bis 27. Juni 2017 fand in Lwiw das Festival zum siebten Mal statt. Teilnehmer waren unter anderem: Gordon Goodwin's Big Phat Band, Buika, Yellowjackets, China Moses, Gregory Porter, Chucho Valdés, das Trio \"Mare Nostrum\" (Paolo Fresu, Richard Galliano, Jan Lundgren), Herbie Hancock, Chick Corea Elektric Band, Avishai Cohen gemeinsam mit dem Akademischen Sinfonieorchester „INSO-Lviv“ und Tamara Lukasheva Der Gewinner des Musikpreises „Alfa Jazz Fest Award“ 2017 wurde Chucho Valdés.", "section_level": 2}, {"title": "2018.", "content": "Vom 27. Juni bis 1. Juli 2018 fand das achte Internationale Jazzfest unter dem neuen Namen \"Leopolis Jazz Fest\" statt. Während 5 Tage traten 170 Musikanten aus 16 Ländern auf drei Stadtbühnen auf. Die Headliner waren: Charles Lloyd & the Marvels, Jamie Cullum, Robert Glaspers \"R+R=NOW (Reflect + Respond = Now)\", Lee Ritenour & Dave Grusin, Ahmad Jamal, Jacob Collier, Mario Biondi, Stefano Bollani - Napoli Trip und Marcus Miller sowie die Lars Danielsson Group Liberetto III & INSO-Lviv. Der Träger des Internationalen Musikpreises, der nun als \"Leopolis Jazz Music Award\" firmierte, wurde 2018 Ahmad Jamal.", "section_level": 2}, {"title": "2019.", "content": "Vom 26. bis 30. Juni 2019 fand die neunte Ausgabe des Festivals statt. Unter den Headlinern des Leopolis Jazz Fest 2019 waren: Adrien Brandeis, Snarky Puppy, Étienne M’Bappé & the Prophets, Kenny Barron mit seinem Quintett, Jon Cleary & The Absolute Monster Gentlemen, Chick Corea & \"My Spanish Heart Band\", Peter Cincotti, Lisa Stansfield, Diana Krall (mit Joe Lovano, Marc Ribot, Robert Hurst und Karriem Riggins) und Bobby McFerrin Gimme5 (circlesongs). Der Träger des Internationalen Musikpreises \"Leopolis Jazz Music Awards\" wurde 2019 Kenny Barron.", "section_level": 2}, {"title": "2020.", "content": "Die 10. Veranstaltung des Festivals war für den 25. bis 29. Juni 2020 geplant, wurde jedoch aufgrund der COVID-19-Pandemie in der Ukraine auf das Jahr 2021 verschoben. Der neue Termine für das Leopolis Jazz Fest ist für den 24. bis 28. Juni 2021 (Donnerstag bis Montag) geplant.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Leopolis Jazz Fest (bis 2017 Alfa Jazz Fest ()) ist ein internationales Jazz-Festival, das seit 2011 jährlich in Lwiw (Ukraine) durchgeführt wird. Im „The Guardian“ findet sich das \"Alfa Jazz Fest\" 2016 in der Liste der besten europäischen Festivals.", "tgt_summary": null, "id": 733396} {"src_title": "Edel-optics.de Arena", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Sporthalle war ursprünglich eine Ausstellungsstätte, die für die Internationale Gartenschau 2013 (IGA) errichtet wurde. Der Baubeginn war im Oktober 2011 und die Fertigstellung im Frühjahr 2013. Die Arbeiten für das Schwimmbad wurden im Juni 2011 aufgenommen und im Mai 2013 zu Ende gebracht. Nach der Gartenschau wurde die Halle für 14 Mio. Euro zu einer Sporthalle umgebaut, von denen die Benno und Inge Behrens-Stiftung 6 Mio., die IBA Hamburg 4,5 Mio. und die Stadt Hamburg 3,5 Mio. übernahmen. Die Halle wurde Ende Oktober 2014 mit einem Heimspiel der Basketball-Mannschaft der Hamburg Towers eingeweiht, die Umwandlungsmaßnahmen waren aber erst im November 2014 vollständig abgeschlossen. Bauherren der Sporthalle waren die Benno und Inge Behrens-Stiftung sowie die IBA Hamburg, die Projektplanung lag in den Händen der Firma ArchitektenPartner Hamburg. Bauherr des Schwimmbades war die Bäderland Hamburg GmbH. Für „Konzept und Entwurf von Fassade, Dach und Tragstruktur, künstlerische Oberleitung, Generalplanung“ war die Firma Allmann Sattler Wappner Architekten aus München zuständig. Die Ausführung vor Ort fand durch das Unternehmen bs2architekten aus Hamburg statt. Im Mai 2017 wurde der Hamburger Optikunternehmen Edeloptics GmbH Namenssponsor der Halle, der Name änderte sich in edel-optics.de Arena.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die edel-optics.de Arena dient unter anderem als Austragungsort von Sportveranstaltungen wie den Heimspielen der Basketball-Profimannschaft der Hamburg Towers sowie der Rollstuhlbasketballmannschaft der BG Baskets Hamburg und bietet dafür eine Zuschauerkapazität von 3400 Plätzen, darunter 2800 Sitzplätze. Im August 2015 wurde in der Inselparkhalle der Basketball-Supercup mit den Nationalmannschaften der Türkei, Polens, Lettlands und Deutschlands ausgetragen. Der Supercup wurde für die Jahre 2017 und 2018 wieder nach Hamburg in die Inselparkhalle vergeben. Vom 18. bis 20. August 2017 soll die deutsche Nationalmannschaft gegen Serbien, Russland und Polen antreten. Im Dezember 2015 fand ein Profiboxabend, unter anderem mit dem Kampf zwischen Jack Culcay-Keth und Dennis Hogan um die WBA Interims-Weltmeisterschaft im Superweltergewicht statt. Im Mai 2016 war die Inselparkhalle Austragungsstätte des European Darts Matchplay. Am 30. Oktober und 1. November 2016 fanden in der Halle die ersten offiziellen Länderspiele der deutschen Futsalnationalmannschaft statt. Vom 16. bis zum 26. August 2018 wurden in der Halle die Spiele der Rollstuhlbasketball-Weltmeisterschaft ausgetragen. Neben Sportveranstaltungen wird das Gebäude auch für Kongresse, Konzerte und Tagungen genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die edel-optics.de Arena (\"bis Mai 2017 Inselparkhalle\") ist eine Mehrzweckhalle im Stadtteil Wilhelmsburg der Hansestadt Hamburg. In dem Gebäude ist neben einer Sporthalle auch ein Schwimmbad untergebracht. Die Halle ist unter anderem Austragungsort der Heimspiele des Basketball-Erstligisten Hamburg Towers. Der Eigentümer der Sporthalle ist die Benno und Inge Behrens-Stiftung. Der Betreiber ist die InselAkademie Sport- und Schulungszentrum Wilhelmsburg GmbH, deren Gesellschafter Jan Fischer, Jochen Franzke, Tomislav Karajica und Marvin Willoughby sind.", "tgt_summary": null, "id": 1367966} {"src_title": "Bernard Fitzpatrick, 2. Baron Castletown", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familiäre Herkunft, Studium und Offizier.", "content": "Fitzpatrick war das jüngste von sieben Kindern sowie der einzige Sohn des Politikers John Wilson FitzPatrick. Dieser war von 1837 bis 1841 für den Wahlkreis \"Queen’s County\", zwischen 1847 und 1852 sowie zuletzt von 1865 bis 1869 Abgeordneter im Unterhaus und wurde am 10. Dezember 1869 als Baron Castletown, of Upper Ossory in the Queen’s County, in den erblichen Adelsstand (\"Hereditary Peerage\") der Peerage of the United Kingdom erhoben, wodurch er bis zu seinem Tode am 22. Januar 1883 Mitglied des Oberhauses war, sowie dessen Ehefrau Augusta Mary Douglas. Seine älteste Schwester Edith Susan Esther Fitzpatrick war die Ehefrau des Schriftstellers und Diplomaten Charles Augustus Murray, der unter anderem Gesandter in der Schweiz, Gesandter in Persien und Gesandter in Sachsen sowie der zweite Sohn von George Murray, 5. Earl of Dunmore war. Seine zweitälteste und drittälteste Schwester verstarben jeweils im Kindbett. Seine viertälteste Schwester Augusta Frederica Annie FitzPatrick war in erster Ehe von 1851 bis zu dessen Tod bei der Schlacht bei Inkerman am 5. November 1854 mit Thomas Vesey Dawson, einem Oberstleutnant der Coldstream Guards und Sohn von Richard Thomas Dawson, 2. Baron Cremorne, verheiratet. Seine fünftälteste Schwester Olivia Amy Douglas Fitzpatrick war die Ehefrau von Sir John Gage Saunders Sebright, 9. Baronet. Die sechstälteste Schwester Cecilia Emily Emma FitzPatrick heiratete den Schauspieler, Schriftsteller Maler Lewis Strange Wingfield, einen Sohn von Richard Wingfield, 6. Viscount Powerscourt. Bernard Fitzpatrick selbst absolvierte nach dem Besuch des renommierten Eton College ein Studium der Rechtswissenschaften und Geschichte am Brasenose College der University of Oxford, das er 1870 mit einem Bachelor of Arts (B.A. Law and History) abschloss. Nach einer Offiziersausbildung wurde er 1871 Offizier im Gardekavallerieregiment 1st Regiment of Life Guards und wurde zuletzt zum Hauptmann (\"Captain\") befördert, ehe er 1874 aus dem Dienst der \"Life Guards\" ausschied. Er übernahm 1876 die Funktion als Sheriff von Queen’s County, dem heutigen County Laois und schied am 17. Februar 1877 als Hauptmann der \"Royal Cork City Artillery\" aus dem aktiven Militärdienst aus.", "section_level": 2}, {"title": "Unterhausabgeordneter, Baron Castletown und Oberhausmitglied.", "content": "Am 31. März 1880 wurde Fitzpatrick als Kandidat der Conservative Party zum Mitglied des Unterhauses (House of Commons) gewählt und vertrat in diesem bis zum 22. Januar 1883 den Wahlkreis \"Portarlington\". Während dieser Zeit war er zugleich Offizier der freiwilligen Kavallerieeinheit \"Royal East Kent Yeomanry\" und wurde am 8. Juli 1882 dort Hauptmann. Beim Tod seines Vaters erbte er am 22. Januar 1883 den Titel als 2. \"Baron Castletown\" und wurde dadurch Mitglied des Oberhauses (\"House of Lords\"), dem er bis zu seinem Tod am 29. Mai 1937 mehr als 54 Jahre lang angehörte. In dieser Zeit nahm er bis 1909 an Sitzung des Oberhauses teil und befasste sich dort insbesondere mit Themen der Irlandpolitik wie dem \"Land Law Act\" (1881), \"Labourer’s Bill\" und \"Land Law Bill\" (1896, 1903), der \"Financial Relations Commission\" und \"Land Legislation\" (1897), der Wiederaufforstung Irlands (1905), dem Gesetzentwurf über Mieten in Städten (\"Town Tenants Bill\", 1906), der Reform des Armenrechts (\"Irish Poor Law Reform\", 1907), Grundstückskäufen (\"Irish Land Purchase\", 1908) sowie zuletzt dem Bodengesetz (\"Irish Land Bill\", 1909). Für seine langjährigen Verdienste wurde er im Juni 1902 \"Companion\" des Order of St. Michael and St. George (CMG). Fitzpatrick wurde 1906 Nachfolger von Reginald Brabazon, 12. Earl of Meath als Kanzler der \"Royal University of Ireland\" und bekleidete diesen Posten bis zur Auflösung der Universität 1910. Während dieser Zeit wurde er am 29. Februar 1908 Ritter von St. Patrick (KP) sowie zugleich am 13. November 1908 Mitglied des \"Privy Council\" von Irland (PC (I)). Am 23. April 1874 heiratete Fitzpatrick die am 11. März 1927 verstorbene Emily Ursula Clare St. Leger, die Tochter von Hayes St Leger, 4. Viscount Doneraile. Da diese Ehe kinderlos blieb und Fitzpatrick somit ohne männlichen Nachkommen verstarb, erlosch mit seinem Tode am 29. Mai 1937 der Titel des Baron Castletown.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bernard Edward Barnaby Fitzpatrick, 2. Baron Castletown KP, CMG, PC (I) (* 22. Juli 1849; † 29. Mai 1937 in Grantstown Manor, Abbeyleix, County Laois) war ein britischer Politiker der Conservative Party und Adeliger, der zwischen 1880 und 1883 Mitglied des Unterhauses (\"House of Commons\") war. 1883 erbte er den Titel Baron Castletown und gehörte dadurch bis zu seinem Tod 1937 dem Oberhaus (\"House of Lords\") als Mitglied an.", "tgt_summary": null, "id": 459816} {"src_title": "Mitford Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Vor der normannischen Eroberung Englands 1066 gehörte die Burg Sir \"John de Mitford\", dessen einzige Tochter und Erbin, \"Sybilla Mitford\", von König Wilhelm dem Eroberer dem normannischen Ritter \"Richard Bertram\" zur Frau gegeben wurde. Ende des 11. Jahrhunderts war die Burg eine Erdwerkfestung der Familie \"Bertram\" und 1138 nach den Dokumenten \"William Bertram\"s Oppidum. Während des Ersten Kriegs der Barone wurde die Burg 1215 von flämischen Söldnern im Dienst von König Johann Ohneland erobert. 1264 gehörte sie dem dritten Roger Bertram, aber noch im selben Jahr konfiszierte sie der englische König Heinrich III. und gab sie in die Obhut seines Halbbruders, William de Valence, 1. Earl of Pembroke. 1275 stand die Burg unter der Aufsicht von \"Alexander de Balliol\", einem Sohn von John de Balliol. Während einer Revolte in Northumberland in den 1310er-Jahren eroberte Sir Gilbert Middleton Mitford Castle von Aymer de Valence. 1315 diente die Burg Sir Gilbert für Entführungen und er wurde selbst dort eingesperrt, nachdem Ralph de Greystoke, 1. Baron Greystoke, ihn wegen Hochverrats festgenommen hatte. Es gibt unterschiedliche Berichte über die Zerstörung der Burg. Eine Theorie sieht den Grund in einem Brand während der Rebellion De Middletons. Eine andere Theorie sagt, sie sei im Mai 1318 von den Schotten während Middletons Gefängnisaufenthalt im Tower of London zerstört worden. Sicher aber ist, dass sie im Jahre 1323 bereits zerstört war, da Aufzeichnungen einer Untersuchung, die nach dem Tod von Aymer de Valence durchgeführt wurde, erwähnen, dass Mitford Castle „vollkommen zerstört und verbrannt“ sei. Als 1335 der damalige Besitzer des Anwesens, David Strathbogie starb, nahm man die Burgruine seiner Familie. Das Anwesen einschließlich der Burgruine kaufte die Familie \"Bruce Shepherd\" 1993 von der Familie \"Mitford\". In den 2000er-Jahren gewährte English Heritage einen Zuschuss für die Reparatur, Restaurierung und Erhaltung des Anwesens und ein Teil der Arbeiten wurde auch bereits abgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die Burgruine besteht aus Werksteinquadern. Der innere Burghof entstand Anfang des 12. Jahrhunderts. Der Westteil des inneren Burghofes befindet sich auf einer gestuften Plinthe und enthält einen rundes Tor. Der östliche Abschnitt der Begrenzungsmauer des inneren Burghofes besitzt einen Rundbogen als Durchgang zum äußeren Burghof, der im 19. Jahrhundert rekonstruiert wurde. Im inneren Burghof befindet sich ein ungewöhnlicher, fünfeckiger Donjon, der bis zum 1. Obergeschoss erhalten ist und vom Anfang des 13. Jahrhunderts stammt. Der Donjon wurde am höchsten Punkt im nördlichsten Teil der Burg errichtet; jeder seiner fünf Seiten hat eine andere Breite und seine Innenfläche beträgt etwa 2 m2. Der dreieckige, äußere Burghof im Süden und Osten wurde ursprünglich Ende des 12. Jahrhunderts errichtet. Der aufgeteilte Keller enthält zwei Kammern mit Tonnengewölbedecken, die vermutlich als Brunnen gedient haben. Die Kapelle, die Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut und Anfang des 19. Jahrhunderts größtenteils zerstört wurde, ist ebenfalls aus Steinquadern errichtet. Ein Heiligtum oder Chorbogen ist bis heute erhalten. 1939 wurde ein Friedhof nördlich der Kapelle mit Grabsteinen aus dem 12. Jahrhundert entdeckt. Mindestens ein Grabstein wurde in den Hof der Kirche von Mitford verbracht, andere entfernt oder zerstört. Die Überreste der östlichen Kurtine, die im 12. und 13. Jahrhundert ebenfalls aus Steinquadern errichtet wurde, enthalten einen Torbogen zu einem \"Barmkin\" (Barbakane), Mauerkammern, einem Aborterker und einem Rundbogen. Die östliche Kurtine wird von einer halbrunden Brustwehr flankiert, dem stärksten Teil des Gebäudes. Auch die westliche Kurtine und angrenzende Strukturen aus dem 12. und 13. Jahrhundert wurden aus Steinquadern errichtet, wobei sich in den einzelnen Abschnitten unterschiedliche Bauart- und Mauerwerktypen finden. Ein innerer Hof diente als Garten und Obsthain; er maß etwa 100 Meter × 100 Meter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mitford Castle ist eine Burgruine im Dorf \"Mitford\" in der englischen Grafschaft Northumberland. Die Burg wurde Ende des 11. Jahrhunderts errichtet, gilt heute als Scheduled Monument und English Heritage hat sie als historisches Bauwerk I. Grades gelistet. Die Burgruine ist außerdem im \"Heritage at Risk Register\" aufgeführt. Die Motte aus normannischer Zeit wurde auf einer kleinen Erhöhung, einem irgendwie elliptischen Mound, über dem River Wansbeck errichtet. Die Wahl des Standortes ermöglichte einen natürlichen Mound mit Burggraben.", "tgt_summary": null, "id": 1192835} {"src_title": "Egidijus Bauba", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Egidijus Bauba begann seine Karriere als Eishockeyspieler in Elektrėnai beim dortigen SC Energija, für den er bereits als 18-Jähriger in der East European Hockey League spielte. 1996 wechselte er nach Tschechien und spielte dort zunächst für den HC Slezan Opava, der ihn nicht nur in der tschechischen U20-Liga, sondern auch in der Extraliga, der höchsten Seniorenspielklasse des Landes, einsetzte. Von 1997 bis 1999 spielte er für verschiedene unterklassige Vereine in der 1. Liga und der 2. Liga Tschechiens. Dabei wurde er 1998 mit dem HC Šumperk Meister der drittklassigen 2. Liga, scheiterte aber in den Aufstiegsspielen zur 1. Liga. Anschließend spielte er bis 2006 wieder für seinen Stammverein aus Elektrėnai, für den er in der litauischen und der lettischen Liga, in der er 2004 Torschützenkönig wurde, sowie der East European Hockey League auf dem Eis stand. Mit dem SC Energija gewann er 2001 die litauische Meisterschaft. In der Spielzeit 1999/2000 spielte er daneben auch bei Tiwali Minsk in der weißrussischen Extraliga und wurde mit dem Klub weißrussischer Meister. Den sieben Jahren in Elektrėnai folgten vier Jahre beim lettischen DHK Latgale in der lettischen Liga, in der er 2008 für das All-Star-Game nominiert wurde und 2010 sowohl Topscorer als auch Torschützenkönig war. 2010 zog es ihn nach England, wo er zunächst für die Swindon Wildcats in der English Premier Ice Hockey League und dann bei den Bristol Pitbulls in der National Ice Hockey League aktiv war. Von 2014 bis 2016 ließ er seine Karriere beim norwegischen Zweitligisten Bergen IK ausklingen, bei dem er seit 2016 als Assistenztrainer fungiert.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Litauen nahm Bauba im Juniorenbereich an der U18-C-Europameisterschaft 1994 und der U18-C2-Europameisterschaft 1995, als er Topscorer des Turniers wurde, sowie an der U20-C2-Weltmeisterschaft 1995 und den U20-D-Weltmeisterschaften 1996 und 1997, als er jeweils zum besten Stürmer des Turniers gewählt wurde, teil. Im Seniorenbereich stand er zunächst bei der C2-Weltmeisterschaft 1995, der D-Weltmeisterschaft 1996 und den C-Weltmeisterschaften 1997, 1998, 1999 und 2000 im litauischen Kader. Nach der Umstellung auf das heutige Divisionensystem spielte er für seine Farben bei den Weltmeisterschaften der Division I 2001, 2003, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011 und 2015. 2002, als er Topscorer und Torschützenkönig des Turniers war, und 2004 spielte er mit seiner Mannschaft in der Division II, wobei jeweils der sofortige Wiederaufstieg in die Division I gelang. Zudem trat er für Litauen beim Qualifikationsturnier zu den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin an. Mit 98 Scorerpunkten ist er der beste Scorer in der Geschichte der litauischen Nationalmannschaft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Egidijus Bauba (* 25. März 1977 in Kaunas, Litauische SSR) ist ein ehemaliger litauischer Eishockeyspieler und heutiger Trainer, der mit 98 Punkten der erfolgreichste Scorer der litauischen Eishockeynationalmannschaft ist. Sein älterer Bruder Dainius war ebenfalls litauischer Nationalspieler.", "tgt_summary": null, "id": 2077360} {"src_title": "Franz Köcher", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Franz Köcher verbrachte den größten Teil seiner wissenschaftlichen Karriere in Berlin. Der gebürtige Thüringer ist in Fachkreisen vor allem durch das mehrbändige Werk \"Babylonisch-assyrische Medizin in Texten und Untersuchungen\" (BAM) bekannt. Nach seinem Gymnasialabschluss in Gera im Jahr 1936 nahm Franz Köcher in Jena das Studium der Fächer Alte Geschichte, Orientalische Philologie und Philosophie auf. Dieses Studium wurde ab Oktober 1938 durch den Heeresdienst unterbrochen und sollte bis Kriegsende nur durch einen kurzen Studienurlaub an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin im Wintersemester 1941/42 ergänzt werden. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft bei der US-Armee arbeitete Franz Köcher übergangsweise als Schulhelfer, bis er im Jahr 1946 das Studium in Berlin erneut aufnehmen konnte. Hier begann der maßgebliche Einfluss seines Lehrers Erich Ebeling auf das spätere Forscherleben Franz Köchers. Ebeling war auch Köchers Doktorvater bei der am 7. März 1949 folgenden Promotion zum Dr. Phil. für Assyriologie, Orientalische Philologie und Alte Geschichte. Das Thema der Dissertation lautete: \"Beschwörungen gegen die Dämonin Lamaštu\". Von Mai 1949 an arbeitete Köcher als Wissenschaftlicher Assistent und von Oktober 1952 an als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Orientforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Durch den Mauerbau 1961 wurde er aber gezwungen, die Stelle aufzugeben, da er in West-Berlin wohnhaft war. Zu diesem Zeitpunkt waren aber durch die intensive Arbeit der vorangegangenen Jahre die Grundlagen für das Hauptwerk seiner Forscherkarriere, BAM, bereits gelegt. Köchers Talent für das Erstellen von Autographien zeigte sich bereits während seiner Mitarbeit an Erich Ebelings Band \"Literarische Keilschrifttexte aus Assur\" (1953). Den Zugang zur Keilschriftmedizin fand er unter anderem durch die Mitarbeit an \"Keilschrifttexte zur assyrisch-babylonischen Drogen- und Pflanzenheilkunde\" (1955), was sich vor allem mit der pharmakologischen Serie URU.AN.NA beschäftigte. Ab Dezember 1961 konnte Franz Köcher mit Hilfe eines Stipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft seine Arbeit an medizinischen Keilschrifttexten fortsetzen. Im Mai 1963 wurde er als Wissenschaftlicher Assistent Teil des Instituts für Geschichte der Freien Universität Berlin, an dem er die längste Zeit seiner wissenschaftlichen Karriere verbrachte. Nach seiner Habilitation im Januar 1967 wurde ihm von der Medizinischen Fakultät der Freien Universität die Venia legendi verliehen. Bis zu seiner Emeritierung im März 1983 übte er den Lehrauftrag aktiv aus und beeinflusste sowohl Mediziner als auch Historiker und Altphilologen maßgeblich in ihrer Laufbahn. Sein Hauptwerk, \"Die Babylonisch-Assyrische Medizin In Texten Und Untersuchungen (BAM)\", begleitete Franz Köcher durch seine gesamte wissenschaftliche Laufbahn und bildet heute eines der Hauptwerke für die wissenschaftliche Erschließung der antiken mesopotamischen Medizin. Während Köchers aktiver Laufbahn erschienen die Bände 1 und 2 im Jahr 1963, Band 3 im Jahr 1964, Band 4 im Jahr 1971 und die Bände 5 und 6 im Jahr 1980. Die Bände 7 und 8 wurden von Markham J. Geller verfasst. Sie erschienen in den Jahren 2005 und 2015.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Köcher (* 27. Dezember 1916 in Auma; † 18. November 2002 in Berlin) war ein deutscher Altorientalist und Medizinhistoriker.", "tgt_summary": null, "id": 73573} {"src_title": "César Benítez", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "César Benítez begann seine Laufbahn 2006 beim Club Cerro Porteño. 2009 lief er für den Klub in der obersten Fußballliga von Paraguay das erste Mal auf. Er spielte am 31. Oktober 2009 gegen den Club Rubio Ñu. Bereits 2010 trat der Spieler das erste Mal auf internationaler Klubebene in Erscheinung. In der Copa Sudamericana 2010 spielte er am 10. September gegen Universitario de Sucre aus Bolivien. In derselben Saison gelang dem Spieler sein erstes Ligator als Profi. Im Spiel gegen Club Rubio Ñu am 29. Mai 2010 erzielte er in der 85. Minute das Tor zum 3:o-Entstand. Am 2. Juni 2011 traf er gegen den FC Santos in der Copa Libertadores 2011. Dieses war sein erstes internationales Tor. Er traf in 30. Minute per Kopf nach Vorlage von Juan Iturbe. Zur Saison 2016 wechselte Benítez zum Coritiba FC nach Brasilien. Sein erstes Spiel in der Série A bestritt Benítez am 2. Juni 2016 gegen Chapecoense. Weitere 14 Einsätze in der Saison schlossen sich an. Ein Tor erzielte er dabei nicht. Im Folgejahr wechselte Benítez zurück nach Paraguay zu Club Olimpia. Nach Ablauf der Saison wechselte Benítez wieder nach Brasilien. Er erhielt einen neuen Vertrag bei Coritiba. Im Juni 2018 wurde sein bis Dezember 2019 laufender Vertrag vorzeitig von Coritiba gekündigt. Erst im Mai 2019 erhielt Benítez einen neuen Vertrag. Er kam zum Sportivo Luqueño in seiner Heimat.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Benítz trat im Rahmen der U-20-Fußball-Weltmeisterschaft 2009 das erste Mal für ein Auswahlteam von Paraguay an. Hier gab er sein Debüt am 25. September 2009 gegen die Auswahl von Italien.", "section_level": 2}, {"title": "Titel.", "content": "Cerro Porteño", "section_level": 1}], "src_summary": "César Benítez, vollständiger Name César Iván Benítez León, (* 22. Mai 1990 in Asunción) ist ein paraguayischer Fußballspieler. Derzeit ist er ohne Anstellung.", "tgt_summary": null, "id": 259674} {"src_title": "Nemesis the Warlock", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Veröffentlichung.", "content": "Die Serie begann 1980 in der Ausgabe 167 von 2000AD mit dem Comic \"Terror Tube\", in welcher Nemesis noch als gesichtsloser Freiheitskämpfer in seinem Raumschiff, dem Blitzspear, vor der Polizei flüchtet. Durch den großen Erfolg folgte eine zweiteilige Fortsetzung (Killer Watt) und \"Nemesis the Warlock\" wurde Teil der wöchentlich in 2000AD erscheinenden Comics, wo die Serie mit einer zehn Jahre dauernden Unterbrecheung von 1989–1999 erschien und auch zahlreiche 2000AD crossover und Alben produzierte.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung von Nemesis the Warlock findet in einer fernen Zukunft auf der Erde und anderen Teilen des Universums statt und handelt vom Kampf höchst unterschiedlicher Freiheitskämpfer, mit Nemesis an der Spitze, gegen das Imperium von Termight (mighty Terra), einem xenophoben Polizeistaat, der vom Großmeister Torquemada angeführt wird und alles nichtmenschliche Leben, auf welches das Imperium trifft, vernichten will. Dabei gibt es in Nemesis sowohl Science-Fiction als auch Fantasyelemente.", "section_level": 1}, {"title": "Charaktere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nemesis.", "content": "Nemesis ist der Angehörige einer Spezies von dämonenartigen Außerirdischen mit einem spitzen, kaum zu Ausdrücken fähigen, ankerähnlichen Kopf, Hörnern und Hufen, er kann Feuer speien, und allerlei Magie wirken, wie etwa das Verändern seiner Gestalt, das Beeinflussen von Träumen oder das Erzeugen von Illusionen. Zudem besitzt Nemesis das mächtige Schwert Excessus, welches er dem rechtmäßigen Besitzer Sir Olric, der von Torquemada mit dessen Suche beauftragt wurde, nach dessen Ermordung entriss. Nemesis kämpft als Anführer des Widerstands gegen Torquemada und seine Terminatoren, und wandelt sich langsam vom moralischen Helden zum Antihelden, der zum Erreichen seiner Ziele auch mal fragwürdige Dinge tut. Letztendlich stellt sich heraus, dass Nemesis' Kampf eher seiner eigenen Unterhaltung dient als den vermuteten, edlen Motiven.", "section_level": 2}, {"title": "Purity Brown.", "content": "Purity ist ein Mensch und Angehörige des Widerstands um Nemesis, an dessen Seite sie kämpft, bis sie zeitweilig durch seine Motive abgestoßen wird. Puritys Vater wurde wegen einer Beleidigung des Großmeisters im Traum zum Tode verurteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Tomas de Torquemada.", "content": "Tomas de Torquemada ist der Großmeister von Termight, und Anführer der Terminatoren, sein Ziel ist die Vernichtung allen nichtmenschlichen Lebens, so wie aller Abweichler, die sich gegen ihn stellen. Torquemada geht für gewöhnlich mit extremer Gewalt und Grausamkeit gegen seine Feinde vor, so dass es nicht verwundert, dass Foltern eine Kunst ist, die man in seinem Reich studieren kann, und er dazu neigt, seine Opfer einzukerkern, bis er sich eine wirklich passende, entsprechend furchtbare Strafe ausdenken kann. Der Großmeister wird als muskulöser Mann mit bedrohlicher, spitz zulaufender Stahlmaske dargestellt, welche an die Kopfbedeckung des Ku-Klux-Klan erinnert; in späteren Ausgaben kann man sehen, das Torquemada unter seiner Maske einen kahlen und kantigen Schädel verbirgt. Torquemada ist die Reinkarnation des ersten Tomas de Torquemada sowie Adolf Hitlers, er ist über Abschnitte der Serie hinweg zum Teil unsterblich, da er in einer Art Teleporterunfall nicht mehr rematerialisiert, sich fremder Körper bedient und sogar nach seinem Tod aus der Vergangenheit wiederkehrt, ein von ihm oft verwendeter Satz lautet \"Be pure be vigilant behave!\" (dt.: Seid rein, seid wachsam, benehmt euch!)", "section_level": 2}, {"title": "Candida de Torquemada.", "content": "Candida ist die Frau von Tomas de Torquemada und Mutter seiner beiden Kinder. Durch die Ereignisse in der Serie, und hauptsächlich durch die Tatsache, dass sie mit Tomas verheiratet ist, verliert sie für einige Zeit den Verstand. Tomas kümmert sich währenddessen liebevoll um sie, was ganz im Gegensatz zu seinem Wesen zu stehen scheint.", "section_level": 2}, {"title": "Chira.", "content": "Die erste Gefährtin von Nemesis und die Mutter seines Sohnes Thoth. Wie alle Weibchen ihrer Spezies ist ihre Magie mächtiger als die der Männchen, außerdem hat sie das Aussehen einer zentaurenartigen Version der Männchen. Sie kommt durch die Intrigen Magnas zu Tode.", "section_level": 2}, {"title": "Magna.", "content": "Die zweite Frau von Nemesis. Sie lässt Torquemada über den Aufenthaltsort von Chira informieren, und ist somit für deren Tod mitverantwortlich. Der Grund dafür ist, dass sie so Nemesis vereinnahmen kann, außerdem verschlingt sie Grobbendonk. Sie wird von Nemesis erschlagen, nachdem dieser die Wahrheit erfährt.", "section_level": 2}, {"title": "Grobbendonk.", "content": "Ist eine Art wurmartiges Katzenwesen mit Antennen und Streifen, welches erst dem Großonkel von Nemesis, Baal, gehört hat und später zu einem Haustier von Nemesis selbst wird. Grobbendonk spricht Kauderwelsch, einen Dialekt der Randwelten, im Original \"gibberish\" genannt, was seine Äußerungen nur schwer verständlich macht. Er wird schließlich von Magna verschlungen.", "section_level": 2}, {"title": "Terminatoren.", "content": "Die Terminatoren sind die fanatischen Anhänger und die Armee von Torquemada, sie tragen unterschiedliche Formen von bedrohlichen Stahlmasken und durchziehen das All auf der Suche nach fremdem Leben, welches sie zu vernichten trachten. Die Terminatoren gliedern sich in sieben Sektionen (Chapter) mit eigenen bizarren Ritualen. Die Masken der Terminatoren werden gelegentlich aus der stählernen Haut von Blitzspears, welche diese nach der Häutung zurücklassen, geschmiedet.", "section_level": 2}, {"title": "Blitzspear.", "content": "Der Blitzspear ist das lebende Raumschiff, das von Nemesis und seiner Spezies verwendet wird. Der Blitzspear wird nicht gebaut, sondern muss in einer Art Initiationsritus gebändigt und \"zugeritten\" werden, bis er sich dem neuen Eigentümer unterwirft. Dann wird er zum Schutz vor Verletzungen mit einer Metallschicht eingefasst, welche sich dann alle 100 Jahre wie bei einer Schlange erneuert und ein beliebter Rohstoff für Terminatormasken ist. Der Blitzspear ähnelt stark der Warlock-Spezies, was im Comic mit der Entstehung aus einem gemeinsamen Vorfahren erklärt wird.", "section_level": 2}, {"title": "ABC Warriors.", "content": "In einigen Geschichten wie etwa \"The Gothic Empire\" tauchen die ABC Warriors auf; bei diesen handelt es sich um Robotersoldaten aus der gleichnamigen Serie, die ebenfalls bei 2000AD veröffentlicht und von Pat Mills erdacht wurde. Hauptsächlich tauchen Hammerstein, Ro-Jaws und Mek-Quake auf, aber auch die restlichen Charaktere sind zu sehen. Die ABC Warriors helfen Nemesis in seinem Kampf gegen Torquemada, eine Ausnahme ist Mek-Qauke, welcher erst mit den Terminatoren zusammenarbeitet und dann schließlich die Seiten wechselt, als diese am Verlieren sind.", "section_level": 2}], "src_summary": "Nemesis the Warlock (dt.: Nemesis der Hexenmeister) ist eine britische Comicserie, die vom Autor Pat Mills und dem Zeichner Kevin O'Neill für das britische Comicmagazin 2000AD entworfen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 247901} {"src_title": "The Tall Man – Angst hat viele Gesichter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Julia ist Krankenschwester in Cold Rock, einer kleinen Stadt in Washington. Früher einmal war Cold Rock ein belebter und florierender Ort; das änderte sich aber schlagartig, als die lokalen Bergbauminen aufgelöst wurden. Seitdem gibt es kaum Arbeit, die Schule schloss und Trübsal, Verzweiflung und Armut machte sich breit. Julia selber besucht während ihres Arbeitstags verschiedene Familien und hilft so auch bei der Geburt der schwangeren Carol. Carol lebt mit Jennifer, ihrer Mutter Tracy und deren gewalttätigem Freund, welcher Carol schwängerte, zusammen. Julia ist wütend, denn anstatt ihren Freund wegzuschicken, verstößt Tracy Carol mit ihrem neuen Kind. Auch Jenny ist aufgrund der psychischen Belastung in ihrer Familie traumatisiert und spricht nicht mehr. Sie zeichnet ihre Gedanken und Erlebnisse dagegen auf. Unter den Zeichnungen befindet sich auch der „große Mann“, ein moderner Mythos im Ort, der für die zahlreichen Kindesentführungen verantwortlich sein soll. Jenny gestikuliert Julia, dass sie ihn gesehen habe. Julia kehrt zu ihrem Haus zurück, das sich etwas abgelegen von Cold Rock befindet. Dort lebt sie mit David, ihrem Sohn und ihrer Nanny Christine. Ihr Mann ist vor einiger Zeit gestorben. Nach dem gemeinsamen Essen und Spielen schläft Julia auf der Couch ein. In der Nacht wird sie unerwartet von Geräuschen geweckt. Als sie ins Erdgeschoss geht, findet sie Christine gefesselt am Boden vor – und dann bemerkt sie, dass David verschwunden ist. Julia sieht einen menschlichen Schatten davonlaufen, verfolgt ihn und kann sich eine Zeit lang am Auto des Entführers festhalten, bis es zu einem Unfall kommt. Der Entführer flieht mit David in den Wald. Julia verliert die Spur und bricht zusammen. Lieutenant Dodd findet Julia und bringt sie zum örtlichen Pub. Die anwesenden Gäste verhalten sich aber seltsam. Als Julia im Hinterzimmer einen Schrein mit einem Bild Davids sieht, schöpft sie Verdacht und flieht. Die Dorfbewohner nehmen die Verfolgung auf. Auf der Rückbank einer Polizeistreife versteckt gelangt sie zu einem verlassenen Gebäude und findet David, der aber Angst vor ihr hat und wegläuft. Plötzlich schlägt Davids leibliche Mutter Julia nieder und beginnt sie zu verhören. Es stellt sich heraus, dass Julia die eigentliche Entführerin ist. Auf die Frage, wo die restlichen Kinder seien, antwortet Julia, sie habe sie dem „großen Mann“ gegeben. Kurz darauf kann sie gemeinsam mit Jenny und David fliehen. In ihrem Haus übergibt sie mit ihrer Nanny Christine David dem „großen Mann“ in dem alten Minentunnel von Cold Rock. Jenny will auch mit dem „großen Mann“ sprechen und geht erst wieder, als Julia ihr versichert, sie habe Jennys Namen und Adresse dem „großen Mann“ übergeben. Als Julia am Morgen aufwacht, hat sich Christine erhängt; die Polizei mit Lieutenant Dodd und die aufgebrachte Stadtbevölkerung steht vor der Tür. Nachdem Davids Mutter von den Vorkommnissen erzählt hat, ist die Stadt davon überzeugt, dass Julia alle abgängigen Kinder verschleppt hat. Im Polizeigewahrsam gibt sie zu, für die vergangenen Kindesentführungen verantwortlich zu sein. Einen „großen Mann“ gebe es nicht. Sie gibt ebenfalls an, die Kinder getötet und im Wald verscharrt zu haben, was aber gelogen ist. Tatsächlich gehört Julia einer Organisation an, die Kinder von armen oder missbrauchenden Eltern „rettet“ und sie an fürsorgliche neue Eltern übergibt. Die Gruppierung will damit den Kreis der Armut und Misshandlung, der von Generation zu Generation weitergeht, durchbrechen. Einige Zeit später beobachtet Jenny ihre Mutter Tracy bei einem handgreiflichem Streit mit ihrem betrunkenen Freund und geht dazwischen, wird aber von ihrem Stiefvater zu Boden geworfen und verletzt. Tracy lacht kurz darauf aber sofort wieder darüber, so als sei nichts passiert. Angewidert davon, wendet sich Jenny ab und folgt einem Rascheln im Wald – sie sieht dort den „großen Mann“. Er ist in Wirklichkeit Julias Ehegatte, der überraschenderweise doch nicht tot ist. Gemeinsam fahren die beiden in eine große, nahegelegene Stadt, wo Julias Mann Jenny einer neuen Mutter übergibt. Diese will bezahlen, der „große Mann“ lehnt aber ab und sagt, die Organisation nehme große Risiken in Kauf, um jedes Kind zu retten. Julia und Christine opferten sich, um die Arbeit der Organisation zu schützen. Cold Rock kehrt wieder zur Normalität zurück. Julia sitzt im Gefängnis; ihr droht die Todesstrafe. Die Polizei hat den Fall abgeschlossen und die Suche nach den vermeintlichen Kinderleichen aufgegeben. Zur gleichen Zeit lebt Jenny nun in einer liebevollen Familie, die ihr alles bietet, was sie braucht. Das Mädchen spricht wieder und scheint glücklich zu sein. Als sie zum Zeichenkurs geht, reflektiert sie über ihre drei Mütter und ihre Liebe ihnen gegenüber: Ihre leibliche Mutter, die Jenny vermisst; über Julia, der sie ihr neues Leben verdankt; und über ihre dritte Mutter, die ihr nun ein schönes und friedliches Leben bietet. Auf dem Weg sieht sie David mit seiner neuen Familie und vermutet, dass er seine leiblichen Eltern bereits vergessen hat. Den Tränen nahe schließt Jenny letztendlich den Film mit den nachdenklichen Worten „Ich habe dieses Leben gewollt. Ich schätze es ist besser so. Oder? Oder? Oder?“ ab.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Jessica Biel war von Pascal Laugiers vorherigen Film, \"Martyrs\", positiv angetan und auch das Script von \"The Tall Man\" gefiel ihr. Sie war von seinem Projekt zunehmend begeistert und wollte als Schauspielerin mitwirken. Die Aufnahmen begannen im September 2010, gedreht wurde in der Kootenay Region in British Columbia. Der Film ist Pascal Laugiers erste englischsprachige Produktion.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Die Premiere des Films fand 2012 auf dem Festival South by Southwest statt. Auf Blu-ray und DVD wurde der Film am 25. September 2012 veröffentlicht. Das Einspielergebnis belief sich auf 5.212.903 US-Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus: auf Rotten Tomatoes bekam \"The Tall Man\" 5,2 von 10 Punkten, auf IMDb erreichte er 5,9 von 10. Elizabeth Kerr schrieb auf The Hollywood Reporter, dass der Film wie \"Martyrs\" atemberaubende Bildsequenzen, aber dafür eine bleierne Erzählung zeigt. Jeanette Catsoulis stellte in der New York Times einen positiven Vergleich mit Stephen Kings ersten Werken her und nahm \"The Tall Man\" in die \"New York Times Critics’ Pick\" Auswahl auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Tall Man – Angst hat viele Gesichter (Originaltitel: \"The Tall Man\") ist ein französisch-kanadischer Mystery-Thriller des Regisseurs Pascal Laugier aus dem Jahr 2012.", "tgt_summary": null, "id": 1716525} {"src_title": "Webe Kadima", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Webe Kadima wurde in Burundi geboren und zog im Alter von vier Jahren in die Demokratische Republik Kongo. Sie benötigte die Unterstützung eines Regierungsbeamten, um ein Chemiestudium an der Universität Kinshasa zu beginnen, wechselte aber nach einem Jahr an die Universität Montreal, wo sie ihr Chemiestudium erfolgreich abschloss. Ihr Vater war Diabetiker und starb von mit dem Diabetes einhergehenden Komplikationen, während sie in Kanada studierte. Sie wurde später an der University of Alberta zum PhD in bioanalytischer Chemie promoviert. Bei ihren Forschungsarbeiten fand sie heraus, dass Cadmium sich in den roten Blutkörperchen vor allem mit Glutathion (GSH) und in geringerem Ausmaß auch mit dem Hämoglobin bindet. Nach der Promotion an der \"University of Alberta\", übernahm sie verschiedene Lehrtätigkeiten und wurde schließlich Professorin an der \"State University of New York at Oswego\". 2004 ging sie für ein Sabbatical in den Kongo zurück, um dort in Forschungsprojekten zu arbeiten. Dabei fokussierte sie ihre wissenschaftliche Arbeit auf die Erforschung von kongolesischen Pflanzen, mit denen Diabetes geheilt werden kann. Sie gründete das gemeinnütziges \"Bioactive Botanical Research Institute\", dessen Aufgabe es war, Heilpflanzen zu untersuchen, die im Kongo eingesetzt werden, und pharmazeutische Präparate zu entwickeln, die kostengünstig, nutzbringend und sicher sind. Sie setzte sich auch für die Gründung eines Austauschs von afrikanischen Studenten mit der \"State University of New York at Oswego\" ein. Im Jahr 2010 wurde bekannt, dass sie ein Stipendium im Wert von 200.000 $ des National Science Fund erhalten hatte für eine Studie darüber, wie die Anzahl von Frauen in der Wissenschaft erhöht werden kann. Im Juli 1983, publizierte sie Ergebnisse ihrer M.Sc.-Forschungstätigkeiten zusammen mit Rabenstein, Isab und Mohanakrishnan. Später war sie Hauptautorin einer Veröffentlichung zum Thema der Stabilität des Cadmium-Glutathion-Komplexes in roten Blutkörperchen. In den \"Inorganica Chimica Acta\" publizierte sie einen Artikel über die Kinetik von Palladium-Ethylendiamin-Chlorid in einer wässrigen Lösung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Webe Celine Kadima (* 1958 in Burundi) ist eine burundische Chemikerin und Associate Professor für Chemie an der State University of New York in Oswego.", "tgt_summary": null, "id": 1925140} {"src_title": "Robert W. Bazley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung zum Luftwaffenoffizier.", "content": "Bazley trat nach Abschluss der schulischen Ausbildung an der \"Brentwood High School\" im September 1943 in die US Army Air Forces (USAAF) ein und begann seinen aktiven Militärdienst nach Beendigung des Luftkadettenprogramms im Januar 1944. Er war nach dem Erwerb der \"Naval Aviation Observer (Navigation) Badge\" als Navigator tätig und wurde im März 1945 zum Leutnant befördert. Nachdem er die Ausbildung für Flugzeugbesatzungen für den Boeing B-29 „Superfortress“-Langstreckenbomber abgeschlossen hatte, schied er im Februar 1946 aus dem aktiven Militärdienst aus und begann ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der University of Pittsburgh, das er 1949 mit einem Bachelor of Science (B.Sc. Business Administration) abschloss. Im November 1951 wurde Bazley in den aktiven Militärdienst der aus der USAAF am 18. September 1947 hervorgegangenen US Air Force berufen und diente in der Folgezeit als Navigator eines Douglas RB-26 „Invader“-Aufklärungsflugzeuges bei der 12. Taktischen Aufklärungsstaffel (\"12th Tactical Reconnaissance Squadron\") auf dem Militärflugplatz Kimpo Air Base in Südkorea. Während des Koreakrieges nahm er an 50 Flugeinsätzen teil und begann im August 1953 mit der Pilotenausbildung, die er im August 1954 mit dem Flugzeugführerabzeichen (\"US Aviator Badge\") abschloss. Nach Abschluss einer Zusatzausbildung auf dem Republic F-84-Jagdbomber wurde er zur Royal Air Force Station Wethersfield nach England versetzt, wo er nacheinander als Pilot, Fliegerischer Kommandeur und stellvertretender Operationsoffizier bei der dort stationierten 77. Taktischen Kampfstaffel (\"77th Tactical Fighter Squadron\") diente. Nach seiner Rückkehr in die USA fand er zwischen Mai 1958 und Juni 1960 Verwendung bei der 3502. Luftwaffenrekrutierungsgruppe (\"3502nd Air Force Recruiting Group\") in Pittsburgh, ehe er zur US Air Force Academy in Colorado Springs versetzt wurde. Bazley wurde im April 1965 abermals nach England versetzt und war dort auf dem Stützpunkt RAF Lakenheath anfangs Operationsoffizier bei der 492. Taktischen Kampfstaffel (\"492nd Tactical Fighter Squadron\") sowie zuletzt Leiter der Operationsabteilung des 48. Taktischen Kampfgeschwaders (\"48th Tactical Fighter Wing\"). Nach seiner Rückkehr besuchte er von 1967 bis 1968 das Industrial College of the Armed Forces (ICAF) in Fort Lesley J. McNair und übernahm während des Vietnamkrieges im August 1968 den Posten als Kommandeur der 531. Taktischen Kampfstaffel (\"531st Tactical Fighter Squadron\"), eine zum 3. Taktischen Kampfgeschwader (\"3rd Tactical Fighter Wing\") gehörende Einheit auf dem Luftwaffenstützpunkt Bien Hoa Air Base. Während des Vietnamkrieges flog er in der darauf folgenden Zeit 257 Kampfeinsätze mit North American F-100 „Super Sabre“-Kampfflugzeugen, ehe er zwischen September 1969 und Juni 1970 Mitarbeiter in der Stabsabteilung für Operationen bei den Vereinigten Stabschefs JCS (\"Joint Chiefs of Staff\") war. Daraufhin war er von Juni 1970 bis November 1972 Kommandant des Luftwaffenstützpunktes Randolph Air Force Base sowie zwischen November 1972 und Oktober 1973 Kommandeur des auf der Laredo Air Force Base stationierten 38. Flugausbildungsgeschwaders (\"38th Flying Training Wing\").", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg zum General.", "content": "Bazley war im Anschluss von Oktober 1973 bis August 1975 Kommandeur des 323. Flugausbildungsgeschwaders (\"323rd Flying Training Wing\") auf dem Militärflugplatz Mather Air Force Base und danach im August 1975 Generalinspekteur im Hauptquartier der US-Luftstreitkräfte in Europa USAFE (\"United States Air Forces in Europe\") auf dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein Air Base, wo er im Juni 1976 Assistent für Einsatzbereitschaft beim Oberkommandierenden der USAFE wurde. Danach übernahm er im Mai 1978 den Posten als Kommandeur des Luftwaffeninspektions- und Sicherheitszentrums (\"Air Force Inspection and Safety Center\") auf der Norton Air Force Base und war zwischen Juli 1979 und Juni 1980 Kommandeur des Technischen Ausbildungszentrums (\"Technical Training Center\") auf dem Stützpunkt Sheppard Air Force Base. Im Juni 1980 wurde er wieder nach England versetzt, und zwar als Kommandeur der 3. US-Luftflotte (\"Third Air Force\") auf der RAF Mildenhall. Im Juli 1981 wurde Bazley stellvertretender Kommandeur der US-Luftstreitkräfte in Europa USAFE auf der Ramstein Air Base und daraufhin im Juli 1983 Generalinspektor der Luftwaffe im Hauptquartier der US Air Force. In dieser Funktion war er gegenüber dem Luftwaffenminister (\"US Secretary of the Air Force\") und dem Chef des Luftwaffenstabes (\"Chief of Staff of the Air Force\") verantwortlich für die Inspektions-, Sicherheits-, Untersuchungs-, Terrorismusbekämpfungs-, Gegenspionage- und Beschwerdeprogramme der Luftwaffe. Zuletzt übernahm Bazley im September 1984 den Posten als Oberkommandierender der US-Luftstreitkräfte im Pazifikraum PACAF (\"Pacific Air Forces\") auf der Hickam Air Force Base auf Hawaii und wurde in dieser Verwendung am 1. November 1984 zum General befördert. Er war damit verantwortlich für die Einsätze der Luftwaffe im Pazifikraum mit 38.000 Personen und zehn Hauptstandorten in Hawaii, Japan, Südkorea und den Philippinen. Am 1. Januar 1987 trat er in den Ruhestand. Bazley war ein Pilot und Navigator von mehr als 4500 Flugstunden. Für seine militärischen Verdienste und seine Tapferkeit wurde er mehrfach ausgezeichnet und erhielt unter anderem die Air Force Distinguished Service Medal, die Defense Superior Service Medal, den Legion of Merit mit Eichenlaubzweig, das Distinguished Flying Cross mit Eichenlaubzweig, die Bronze Star Medal, die Meritorious Service Medal, die Air Medal mit 15 Eichenlaubzweigen sowie die Air Force Commendation Medal mit Eichenlaubzweig. Im Mai 1983 wurde er Mitglied des \"Order of the Sword\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Robert Whitman Bazley (* 5. Dezember 1925 in Pittsburgh, Pennsylvania; † 16. Dezember 2012 in Chapel Hill, North Carolina) war ein US-amerikanischer General der US Air Force, der zuletzt von 1984 bis 1986 Oberkommandierender der US-Luftstreitkräfte im Pazifikraum PACAF (\"Pacific Air Forces\") war.", "tgt_summary": null, "id": 437007} {"src_title": "Will Crothers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Crothers gewann 2004 bei den Junioren-Weltmeisterschaften die Bronzemedaille im Vierer mit Steuermann, im Jahr darauf belegte er zusammen mit Richard Anderson den vierten Platz im Zweier ohne Steuermann. 2006 siegte Crothers mit dem kanadischen Achter bei den U23-Weltmeisterschaften. Im gleichen Jahr trat Crothers auch bei den Weltmeisterschaften in der Erwachsenenklasse an und gewann zusammen mit Max Lang, Chris Aylard, Robert Gibson und Steuermann Stephen Cheng die Silbermedaille im Vierer mit Steuermann. 2007 erreichte der kanadische Achter nur das B-Finale bei den U23-Weltmeisterschaften, 2008 erhielt die Crew die Silbermedaille hinter dem US-Achter. In seinem letzten Jahr bei U23-Weltmeisterschaften belegte Crothers 2009 mit dem Vierer ohne Steuermann den vierten Platz. 2010 ruderte Crothers erstmals im kanadischen Achter, bei den Weltmeisterschaften belegte das Boot als Sieger des B-Finales den siebten Platz. Fünf Jahre nach seiner ersten Weltmeisterschafts-Medaille im Erwachsenenbereich ruderte Crothers bei den Weltmeisterschaften 2011 mit dem Achter auf den dritten Platz hinter dem Deutschland-Achter und den Briten. 2012 stellte der kanadische Achter im Vorlauf des Ruder-Weltcups in Luzern mit 5:19,35 min eine Weltbestzeit auf, belegte im Finale aber trotzdem nur den dritten Rang. Bei den Olympischen Spielen in London siegte der deutsche Achter vor den Kanadiern. 2013 wechselten mit Conlin McCabe, Robert Gibson, Will Crothers drei Ruderer aus dem Silber-Achter von 2012 in den Vierer ohne Steuermann, zusammen mit Will Dean belegte die Crew den 14. Platz bei den Weltmeisterschaften. 2014 ruderte im kanadischen Vierer Kai Langerfeld für Will Dean, bei den Weltmeisterschaften belegte der Vierer den fünften Rang. Im Jahr darauf ruderte der kanadische Vierer in der Besetzung Will Crothers, Tim Schrijver, Kai Langerfeld und Conlin McCabe auf den vierten Platz bei den Weltmeisterschaften 2015. Bei den Olympischen Spielen 2016 belegten die Kanadier den sechsten Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "William „Will“ Crothers (* 14. Juni 1987 in Kingston, Ontario) ist ein kanadischer Ruderer, der 2012 olympisches Silber im Achter gewann.", "tgt_summary": null, "id": 1505050} {"src_title": "Instant Funk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Die Gruppe wurde Mitte der 1970er Jahre gegründet und stand zunächst bei Philadelphia Records unter Vertrag und veröffentlichte ihre Platten auf dem Schwesterlabel TSOP. Die erste Single \"Float Like a Butterfly\" erschien 1975, das Debütalbum \"Get Down with the Philly Jump\" folgte im Jahr darauf. Anfang 1977 gelang Instant Funk mit \"It Ain’t Reggae But It’s Funky\" der erste Achtungserfolg in den amerikanischen Disco-Charts. Sie sangen außerdem im Background für Bunny Sigler. Weitere kommerzielle Erfolge blieben jedoch aus und die Band verlor bald schon wieder ihren Plattenvertrag. Ein Wechsel zum auf Disco spezialisierten Label Salsoul Records brachte die Wende. Schon die erste Single kam sowohl bei den Pop- als auch bei den R&B- und Disco-Fans an. \"Got My Mind Made Up (You Can Get It Girl)\" schaffte den Sprung unter die amerikanische Top-20 und war darüber hinaus ein Platz eins in den R&B- und Disco-Charts. Sowohl für diesen Hit wie auch für das schlicht \"Instant Funk\" betitelte zweite Album erhielt die Band Instant Funk eine Gold-Auszeichnung. \"Got My Mind Made Up (You Can Get It Girl)\" platzierte sich im Anschluss auch in den niederländischen, belgischen und britischen Hitlisten. Exakt in der Mitte von Funk und Disco, entwickelte sich das Lied insbesondere aufgrund der „Say What“-Ausrufe im Refrain zum Klassiker, sollte aber der einzige große Crossover-Erfolg für das Ensemble bleiben. Zwischen 1979 und 1983 gelangen der Gruppe immerhin neun Hits in den amerikanischen R&B-Charts: \"Witch Doctor\" (1979) und \"No Stoppin’ that Rockin’\" (1983) schafften noch den Sprung unter die Top-40. Auch in den Disco-Charts gelangen weitere Erfolge. Nach einem letzten Album für Salsoul im Jahre 1983 brach die Band auseinander.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Veröffentlichungen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Instant Funk war eine US-amerikanische Disco- und Funk-Band der späten 1970er und frühen 1980er Jahre, der mit \"Got My Mind Made Up (You Can Get It Girl)\" nur ein internationaler Hit gelang. Sie werden daher in der Regel als One Hit Wonder angesehen.", "tgt_summary": null, "id": 1917564} {"src_title": "Coppa Nevigata", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Siedlung befand sich auf einer leichten Anhöhe an einer ausgedehnten Lagune in Küstennähe, im Bereich der Mündung des Flusses Candelaro, etwa neun Kilometer südlich der heutigen Stadt Manfredonia. Heute liegt der Ort etwa sieben Kilometer von der Küste entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Erste Ausgrabungen fanden bereits zwischen 1904 und 1909 unter der Leitung von Quintino Quagliati bzw. Angelo Mosso statt, nachdem man bei Arbeiten zur Trockenlegung des Gebiets 1903 zufällig auf vorgeschichtliche Artefakte stieß. Während der Ausgrabungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der gesamte obere Teil des Siedlungshügels abgetragen – nicht nur durch die Archäologen, sondern auch weil die Arbeiten des staatlichen Bauamts zur Entwässerung während der Forschungen fortgesetzt wurden. Dadurch wurden die Schichten der Endbronze- und frühen Eisenzeit fast vollständig vernichtet. Die Auswertungen und Funde der damaligen Grabungskampagnen wurden nicht oder nur unzureichend publiziert, weshalb sie fast 100 Jahre später Clarissa Belardelli unter Zuhilfenahme von Archivmaterial und Einschluss von Funden, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von den Ausgräbern und auch Raubgräbern verschiedenen italienischen Museen gespendet wurden, aufarbeitete. Ihre Ergebnisse veröffentlichte sie 2004. Zwischen 1955 und 1975 erfolgten intensive archäologische Erforschungen des Gebiets unter der Leitung von Salvatore M. Puglisi, die von 1983 bis 1996 und ab den frühen 2000ern fortgesetzt wurden und bis heute weiterlaufen, zunächst (bis 1985) unter Puglisi, nach dessen Tod unter der Leitung von Alberto Cazzella, Maurizio Mosoloni und Giulia Recchia.", "section_level": 1}, {"title": "Siedlungsgeschichte.", "content": "Einzelne Funde stammen bereits aus dem Frühneolithikum. Dem fortgeschrittenen Neolithikum und der frühen Kupferzeit lassen sich bereits mehrere Siedlungsschichten zuordnen. Die erste sicher nachweisbare ständige Siedlung bestand in der Frühen Bronzezeit, im 19./18. Jahrhundert v. Chr. Sie war wahrscheinlich unbefestigt und wurde durch einen Brand zerstört. Um die nachfolgende Siedlung wurde ca. 1700 v. Chr. (im Proto-Apenninikum) erstmals eine Wehrmauer aus Trockenmauerwerk errichtet. Diese hatte eine Stärke von über fünf Metern und Tore, die von Wehrtürmen flankiert wurden. Im späten 16. Jahrhundert v. Chr. wurde Coppa Nevigata deutlich erweitert; es sind bisher allerdings keine Spuren einer neuen Wehrmauer aus dieser Phase entdeckt worden. Erst während der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts v. Chr. (zu Beginn des Apenninikums) wurde eine neue Mauer errichtet. Sie war wieder in Trockenstein-Bauweise gefertigt, die Lücken zwischen den Steinen wurden durch Kalkerde aufgefüllt. Von dieser, wie auch von einer späteren, um 1400 v. Chr. errichteten Wehrmauer sind nur noch spärliche Reste erhalten. Während des Apenninikums (15.–14. Jahrhundert v. Chr.) wurde auch ein Graben vor der Mauer ausgehoben, der offenbar auch noch im 13. Jahrhundert existierte, als die Wehrmauer nicht mehr genutzt wurde. Er wurde erst zu Beginn der Eisenzeit (um 1000 v. Chr.) zugeschüttet. Während der subapenninischen Zeit wurden Gebäude zur Produktion und Weiterverarbeitung, wie die wahrscheinlichen Purpurgewinnungsanlagen, die zuvor außerhalb der Befestigungen lagen, aufgegeben und teilweise in den geschützten Teil der Siedlung verlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Purpurgewinnung und Olivenölproduktion.", "content": "Besondere Beachtung findet Coppa Nevigata in der Forschung wegen über 50.000 gefundener Reste von Meeresschneckenhäuser und Muschelschalen, bei denen Purpurschneckenhäuser mit 87,1 % den weitaus größten Anteil stellen. Diese stammen fast ausschließlich von der Art \"Murex trunculus\". Auffällig ist bereits eine gewisse Häufung ab dem 18. Jahrhundert v. Chr. Ab ca. 1500 v. Chr. sind die Fragmente von Purpurschneckenhäusern so zahlreich, dass in der Forschung eine Purpurproduktionsstätte ab spätestens dieser Zeit für sehr wahrscheinlich gehalten wird. Die mit großem Abstand größte Zahl der Funde (ca. 95 %) datiert in die fortgeschrittene Phase der Apenninischen Kultur (bzw. mittlere Bronzezeit, ca. 15./14. Jahrhuindert v. Chr.), doch gibt es noch Funde aus der Spätbronzezeit (ca. 1,6 %). Insgesamt stammen ca. 95 % der in Coppa Nevigata ans Licht gekommenen Murex-Schneckenhäuser aus der mittleren Bronzezeit. In Coppa Nevigata wurde ferner die früheste in Italien bisher bekannte Extraktion aus Oliven zu Olivenöl nachgewiesen, die ins 19./18. Jahrhundert v. Chr. datiert.", "section_level": 1}, {"title": "Handelsbeziehungen.", "content": "Im Gegensatz zu einigen südlicheren Fundorten in Apulien, z. B. Roca Vecchia, sind Funde ostmediterraner Herkunft in Coppa Nevigata bis ins 14. Jahrhundert v. Chr. äußerst selten, auch wenn es Hinweise auf Beziehungen mit der Ägäis seit der ersten befestigten Siedlung gibt. Die Situation ändert sich im 13./12. Jahrhundert, als vermehrt drehscheibengefertigte, in mykenischem Stil bemalte Keramik auftritt, die aber lokal produziert wurde (sogenannte \"italomykenische Keramik\"). Sie entspricht stilistisch zumeist der SH-III C-Keramik Griechenlands, die ins 12. Jahrhundert v. Chr. datiert. Es überwiegen hierbei geschlossene Gefäßformen, jedoch kam auch eine nicht unerhebliche Zahl an Fragmenten offener Gefäßformen ans Licht. Es überwiegen allerdings weiterhin italische Tongefäße, die im 12. Jahrhundert im subapenninischen Stil (Impastokeramik) gefertigt sind; auch tritt (italische) graue Ware, sogenannte pseudo-mynische Keramiki, auf.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Artikel und Video zu Coppa Nevigata auf der offiziellen Website von Manfredonia", "section_level": 1}], "src_summary": "Coppa Nevigata ist der Name eines archäologischen Fundorts, etwa neun Kilometer südwestlich von Manfredonia, in der Provinz Foggia der italienischen Region Apulien. Hier wurde eine vor allem während der italischen Bronzezeit bedeutende befestigte Siedlung entdeckt, die auch weiterhin archäologisch erforscht wird. Sie war von mindestens ca. 1800 v. Chr. bis zum Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. kontinuierlich bewohnt und findet in der Forschung vor allem wegen der zahlreichen entdeckten Purpurschneckenhäuser Beachtung, die eine sehr frühe Purpurgewinnung wahrscheinlich machen. Auch liefert die Siedlung den bisher ältesten Beleg für die Herstellung von Olivenöl in Italien.", "tgt_summary": null, "id": 1075109} {"src_title": "Ivor Maxse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Maxse wurde als älterer Sohn des Admirals Frederick Augustus Maxse (1833–1900) geboren, sein jüngerer Bruder war der Journalist und Verleger Leopold Maxse (1864–1932). Ivor, wie er üblicherweise genannt wurde, erhielt eine Erziehung an der Rugby School und am Royal Military College Sandhurst, bevor er 1882 als Offizier in die Royal Fusiliers aufgenommen wurde. Er diente längere Zeit in Indien und erreichte in seinem Regiment den Rang eines Captain, bevor er 1891 in die Coldstream Guards überwechselte. Er diente von 1893 bis 1894 als aide-de-camp von General Sir Arthur Lyon Fremantle, der in dieser Zeit Oberbefehlshaber in Schottland und danach Gouverneur von Malta war. 1897 ließ sich Maxse für den Dienst in der ägyptischen Armee freistellen, um an der Kampagne gegen die Mahdisten im Sudan teilzunehmen. Er diente hierbei im Rang eines \"Bimbashi\" (Major) unter anderem in den Schlachten am Atbara und von Omdurman und wurde 1898 mit dem Distinguished Service Order ausgezeichnet. In der Schlacht von Umm Diwaykarat 1899 befehligte er ein Bataillon. Er ging anschließend nach Südafrika, wo Ende 1899 der Zweite Burenkrieg begonnen hatte. Maxse diente hier im Stab von Lord Roberts und als Commissioner der Polizei von Pretoria nach dessen Einnahme im Juni 1900. Ende des Jahres ging er nach England zurück, wo er einen Posten im War Office übernahm. 1903 erhielt er den Befehl über das 2. Bataillon der Coldstream Guards und wurde 1907 Kommandeur des Regiments. 1910 übernahm er die \"1st (Guards) Brigade\" im Aldershot Command, die er auch zu Beginn des Ersten Weltkriegs nach Frankreich führte. Er nahm hier 1914, zum Major-General befördert, an den Schlachten von Mons, an der Marne und an der Aisne teil. Im Oktober 1914 erhielt er den Auftrag, in Colchester die 18th (Eastern) Division, eine der ersten Divisionen von Kitcheners Armee, aufzustellen. Mit seiner Division wurde er im Sommer 1915 nach Frankreich verlegt. Die 18th Division nahm ab Sommer 1916 unter Maxses Befehl an der Schlacht an der Somme teil. Sie war eine der wenigen Divisionen, die am ersten Kampftag, dem 1. Juli, die ihr gesteckten Ziele erreichte, in diesem Fall die Einnahme von Montauban-de-Picardie (zusammen mit der \"30th Division\"). Die Division blieb bis zur Einstellung der Offensive im November 1916 fast durchgängig an der Somme im Einsatz und kämpfte unter anderem an der Ancre. Maxse wurde für seine erfolgreiche Führung mehrfach im Kriegsbericht erwähnt. Im Januar 1917 übernahm er unter Beförderung zum Lieutenant-General das an der Westfront neugebildete XVIII Corps, mit dem er im März an den Verfolgungskämpfen während des Unternehmens Alberich teilnahm. Von Sommer bis Herbst 1917 kam das Korps in der Dritten Flandernschlacht als Teil der Fifth Army unter Hubert Gough zum Einsatz. Im Frühjahr 1918 stand es in Abwehrkämpfen während des deutschen Unternehmens Michael. Das Korps wurde danach der First Army unter Henry Horne zugeteilt, mit dem Maxse bald in Streit über Taktiken, Versorgung und Ausbildung lag, sodass der Oberbefehlshaber der britischen Westfront, Feldmarschall Douglas Haig, für ihn eine andere Verwendung suchte. Im Juni 1918 wurde Maxse zum Generalinspekteur der Ausbildung der britischen Armeen in Frankreich ernannt. Obwohl Maxse für dieses Amt ideal geeignet war, empfand er seine Entfernung von der unmittelbaren Front als Herabsetzung. Er schenkte in dieser Rolle den von den Deutschen in ihrer Frühjahrsoffensive gezeigten Taktiken große Beachtung und versuchte, sie in die britischen Ausbildungsregularien aufzunehmen, was in der Hunderttageoffensive Wirkung zeigte. Nach dem Kriegsende wurde Maxse, nachdem er zeitweise das IX Corps der Rheinarmee geführt hatte, im Juni 1919 zum Oberbefehlshaber des britischen \"Northern Command\" ernannt, was er bis 1923 blieb. In letzterem Jahr wurde er zum vollen General befördert und schied 1926 aus dem aktiven Dienst. Im Northern Command hatte er aktiven Anteil an der Beförderung der Karriere des damals noch jungen Basil Liddell Hart. Im Ruhestand wurde er erfolgreicher Inhaber einer Obstbaugesellschaft. Er erlitt 1956 einen schweren Schlaganfall und verlebte seine letzten Lebensjahre in einem Pflegeheim. Der Militärhistoriker Corelli Barnett bezeichnete Maxse in dem von ihm verfassten Eintrag im \"Oxford Dictionary of National Biography\" als „einen der fähigsten Offiziere seiner Generation“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir (Frederick) Ivor Maxse KCB, CVO, DSO (* 22. Dezember 1862 in London; † 28. Januar 1958 in Midhurst, Sussex) war ein britischer Heeresoffizier, zuletzt General, der unter anderem im Ersten Weltkrieg eine Division und ein Korps befehligte.", "tgt_summary": null, "id": 2218876} {"src_title": "William Foot Mitchell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Tätigkeit.", "content": "Mitchell wurde in London und Paris ausgebildet. Anschließend trat er ins Ölgeschäft ein: Vom 10. März 1903 bis zum 31. Dezember 1938 war Mitchell managing director des Royal Dutch Shell-Konzerns. In den ersten Jahren nach der Jahrhundertwende war er vor allem in Ostasien tätig. Während dieser Zeit amtierte er zwei Jahre als Vorsitzender der Auslandshandelskammer in Yokohama. Anlässlich der britischen Parlamentswahl des Jahres 1910 wurde Mitchell erstmals als Abgeordneter ins House of Commons, das britische Parlament gewählt, in der er sich gegen den Inhaber des Sitzes für den Wahlkreis Dartford, James Rowlands durchsetzen konnte. Bei der vorgezogenen Parlamentswahl vom Dezember 1910 unterlag Mitchell jedoch gegen Rowlands, der sein altes Mandat zurückerobern konnte. Anlässlich der Parlamentswahl des Jahres 1922 konnte Mitchell als Abgeordneter ins Unterhaus zurückkehren, in dem er nun bis zur Wahl des Jahres 1929 – wiedergewählt 1924 – den Wahlkreis Saffron Walden vertrat. Ende der 1930er Jahre wurde Mitchell von den nationalsozialistischen Polizeiorganen aufgrund seiner führenden Stellung im britischen Wirtschaftsleben als wichtige Zielperson eingestuft: Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn dann auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die der NS-Überwachungsapparat als besonders gefährlich oder wichtig ansah, weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten. 1929 wurde Mitchell von Georg V. zum Knight Bachelor geschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "1886 heiratete Mitchell Elsie Hadley.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir William Foot Mitchell (* 26. Juni 1859; † 31. Juli 1947) war ein britischer Manager und Politiker (Conservative Party).", "tgt_summary": null, "id": 1966798} {"src_title": "Greg Irons", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gregory Rodman Irons verbrachte seine Kindheit in Philadelphia. Durch frühe MAD Taschenbücher inspiriert, begann er mit dem Zeichnen von Cartoons. Im Jahr 1967 zog er nach San Francisco und entwarf für das Fillmore Auditorium einige Plakate. Für \"Bill Graham Productions\" entwarf er Plakate u. a. für die Bands Moby Grape, Jefferson Airplane, CSNY und Santana. Dann zog er nach London, wo er an dem Beatles-Animationsfilm Yellow Submarine mitarbeitete. 1969 ging er zurück nach San Francisco und fuhr fort Poster, Plattencover und Comiczeichnungen zu veröffentlichen. Bis Mitte der 1970er Jahre entwarf Irons mehrere Buchillustrationen, unter anderem für Troubadour Press, Sunset- und Bellerophon Bücher. Im Jahr 1972 kehrte der Gitarrist Peter Kaukonen von einer Jefferson Starship Tour zurück; er hatte sich während der Tour in New York City von Thom Devita tätowieren lassen. Im Gespräch erfuhr Greg Irons den Preis, den Kaukonen bezahlt hatte, und entschloss sich, zukünftig seinen Lebensunterhalt als Tätowierer zu verdienen. Seine erste Tattoo Ausrüstung bestellte er von Spaulding and Rogers um 1975. Irons stellte fest, dass er die Tätowierkunst nicht als Autodidakt erlernen konnte und begann im Jahr 1980 bei Dean Dennis, einem Schüler von Lyle Tuttle, in San Francisco eine Ausbildung. Irons arbeitete für ein Jahr bei Deans, anschließend in Seattle mit C. J. Danzl und Pete Stephens; ab Ende 1982 wieder in San Francisco bei Henry Goldfield. Greg Irons wurde am 14. November 1984 von einem Stadtbus in Bangkok angefahren und dabei tödlich verletzt.", "section_level": 1}, {"title": "Comics.", "content": "Originalveröffentlichungen Irons veröffentlichte ab den späten sechziger Jahren regelmäßig Comics in verschiedenen Underground Comix-Magazinen wie \"Yellow Dog\" (1969–1971), \"Skull Comics\" (1970–1972), \"Slow Death\" (1970–1979) und \"Dr. Wirtham's Comix and Stories\" (1978–1983). Darüber hinaus erschienen folgende Hefte und Alben: Deutsche Veröffentlichungen Des Weiteren erschienen folgende Geschichten in Deutschland:", "section_level": 1}], "src_summary": "Greg Irons (* 29. September 1947 als \"Gregory Rodman Irons\" in Philadelphia; † 14. November 1984 in Bangkok) war ein US-amerikanischer Comiczeichner, Illustrator und Tätowierer.", "tgt_summary": null, "id": 1146187} {"src_title": "Wilhelmina Weber Furlong", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Ab 1892 gehörten Emil Carlsen, William Merritt Chase und Edmund H. Wuerpel zu ihren Lehrern. Sie nahm drei Jahre am Pariser Herbstsalon teil und lernte Pablo Picasso, Paul Cézanne und andere kennen, die im Salon de Paris ausstellten. Sie malte 1892 bis 1962 in der US-amerikanischen Modernistenbewegung und war 1897 bis 1906 Teil der Modernistenbewegung in St. Louis, New York City und Paris. Sie malte von 1906 bis 1913 in Mexiko-Stadt und von 1913 bis 1947 wieder in New York City. Die war auch während der prägenden Jahre der Modernistenbewegung in New York City aktiv und die bekannte 1913er Manhattanstudioausstellung Wilhelmina Weber Furlongs wurde in ihrer Biografie hervorgehoben. Sie malte von 1921 bis 1960 in Bolton Landing, New York in ihrer Moderne Kunst-Künstlerkolonie, Golden Heart Farm und gleichzeitig von 1952 bis 1962 in Glens Falls, New York. Zu ihrem bedeutenden Freundes- und Bekanntenkreis in Amerika gehörten John Graham, Willem de Kooning, David Smith, Dorothy Dehner, Jean Charlot, Edward Hopper, Alexander Calder, Rockwell and Sally Kent, Thomas Hart Benton, Allen Tucker, Max Weber, Kimon Nicolaidies und viele andere. Als Studentin gehörte sie vor 1910 als junge Frau der Art Students League New York an. 1913 begann ihre wichtige Rolle in der New Yoerker Kunstszene als Schatzmeisterin der Art Students League und Mitglied des Präsidiums zusammen mit ihrem Ehemann, dem Künstler Thomas Furlong. Sie unterrichtete über 56 Jahre Kunst in New York und war während der prägenden Jahre des Whitney Studio Clubs in New York City aktiv, wie aus den Studio Club-Archiven hervor geht.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigung.", "content": "Weber Furlongs enge Beziehung mit dem Bildhauer David Smith in Bolton Landing, New York hat bis heute einen bleibenden Einfluss auf den Weiler. Ihr ist es zu verdanken, dass er zu der Farm kam, die er zusammen mit seiner Frau, der Bildhauerin und Malerin Dorothy Dehner kaufte. Weber Furlongs Arbeiten sind dauerhaft im Bolton Landing Museum ausgestellt. The Hyde Collection in Glens Falls, New York zeigt seit 1966 die Arbeiten Wilhelmina Weber Furlongs, nachdem sie nach ihrem Tod 1962 eine große Einzelretrospektive ihres Künstlerlebens zeigte. Das Tang Museum am Skidmore College besitzt eine Arbeit von Weber Furlong, die seit 1952 lokal ausgestellt wird. In den frühen 1950ern zeigte das Skidmore College in Saratoga Springs, New York mehrere Jahre Einzelausstellungen von Arbeiten Weber Furlongs und sie stellte zusammen mit dem Künstler David Smith am State Capital in Albany New York aus. Das Ft. Edward Art Center beherbergte im Mai 1994 eine Einzelausstellung. Von Ende September 2012 bis Anfang April 2013 zeigte die International Woman's Foundation in Marfa (Texas) eine Hauptretrospektive von Arbeiten Weber Furlongs mit über 75 unbekannten Arbeiten und privaten Gegenständen der Künstlerin einschließlich ihrer viktorianischen Staffelei. Die Eine-Frau-Show wurde in den kultigen Building 98 Studiogalerien gezeigt, einschließlich eine einstündigen Vorlesung von Professor Emeritus James K. Kettlewell, dem ehemaligen Kurator der Hyde Collection. Im Frühjahr 2012 wurde Wilhelmina Weber Furlong Gegenstand eines Dokumentarfilms auf Basis der Biografie der bekannten frühen US-amerikanischen Modernistin. Permanente Ausstellungen der Arbeit Wilhelmina Weber Furlongs gibt es in den Hyde Collection in Glens Falls, New York und im Stadtmuseum von Bolton Landing, New York. Am 7. August 2012 beherbergte die Crandall Public Library in Glens Falls, New York eine Dokumenarfilmcrew und eine Vorlesung über Wilhelmina Weber Furlong von James K. Kettlewell, Professor Emeritus am Skidmore College ehemaliger Kurator der Hyde Collection, wo eines der verlorenen Werke Wilhelmina Weber Furlongs gezeigt wurde. Am 23. Juli 2013 beschloss das New York Common Council der Stadt Glens Falls eine New York State-Gedenktafel im Zentrum von Glens Falls in der Nähe des Rathauses anzubringen. Auf der Tafel steht:", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelmina Weber Furlong (* 24. November 1878 in St. Louis, USA; † 25. Mai 1962 in Glens Falls, USA) war eine deutsch-amerikanische Künstlerin und Lehrerin.", "tgt_summary": null, "id": 132087} {"src_title": "Ernandes Dias Luz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Ernandes begann seine Laufbahn 2005 beim unterklassigen Ferroviário AC (CE). Danach wechselte er jährlich den Klub, u. a. 2009 in Norwegen bei Brann Bergen, blieb aber in den unteren Spielklassen haften. In der obersten brasilianischen Spielklasse kam er 2010 im Rahmen eines Leihgeschäftes an. Er kam zum Ceará SC. Mit diesem bestritt er am 9. Mai 2010 sein erstes Série A Spiel. Beim 1:0 über Fluminense Rio de Janeiro wurde er in der 58. Minute für Thyago Fernandes eingewechselt. Sein erstes Tor in der Liga erzielte er in derselben Saison. Am 23. Juli 2010 im Spiel gegen Guarani FC traf Ernandes in der 53. Minute zum 0:1 (Entstand 1:1). Im Rahmen eines weiteren Leihgeschäftes kam Ernandes 2011 in der laufenden Saison zu Atlético Goianiense. Dieser nahm den Spieler 2012 fest unter Vertrag. Mit dem Klub bestritt er sein erstes Spiel auf internationaler Ebene. In der Copa Sudamericana 2012 trat er am 23. August 2012 gegen den Figueirense FC an. Das Spiel endete nach der regulären Spielzeit 1:1. Im anschließenden Elfmeterschießen verwandelte er den dritten Schuss seines Teams zum 2:3 (Entstand 2:4). Anfang 2014 wurde der Wechsel von Ernandes in die Republik Moldau zu Sheriff Tiraspol bekannt. Mit dem Klub trat er in Qualifikationsrunde zur UEFA Champions League 2014/15, in den Play-Offs der UEFA Europa League 2014/15 und der Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League 2014/15 an. In seiner ersten Saison gewann Ernandes hier die nationale Meisterschaft und im zweiten Jahr den Pokal. 2015 ging es für den Spieler wieder zurück nach Brasilien. Zunächst zum Ceará SC, wo er zu keinen Einsätzen kam. Ab Januar 2016 spielte er dann für América Mineiro. Dieser hatte in der Saison 2015 den vierten Tabellenplatz in der Série B erreicht und sich damit für die Campeonato Brasileiro Série A 2016 qualifiziert. Ende 2017 verließ Ernandes den Klub wieder. 2018 spielte er in den Staatsmeisterschaften zunächst wieder für Ceará und in der nationalen Meisterschaft für den Goiás EC. Nachdem er Anfang 2019 zunächst ohne neuen Klub war, nahm er im April 2019 ein Angebot von Chapecoense an um mit diesem in der Série A anzutreten. Mit nur zwei Einsätzen (kein Tor) wurde er im August vorzeitig entlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Titel.", "content": "Sheriff Tiraspol América Ceará", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernandes Dias Luz, genannt Ernandes, (* 11. November 1987 in São Félix do Araguaia, Mato Grosso) ist ein brasilianischer Fußballspieler. Der Linksfüßer wird im zentral defensivem Mittelfeld eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 245250} {"src_title": "Robert Gibson (Ruderer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Gibson begann 2002 mit dem Rudersport. Er gewann 2004 bei den Junioren-Weltmeisterschaften die Bronzemedaille im Vierer mit Steuermann. 2006 siegte Gibson mit dem kanadischen Achter bei den U23-Weltmeisterschaften. Im gleichen Jahr trat Gibson auch bei den Weltmeisterschaften in der Erwachsenenklasse an und gewann zusammen mit Max Lang, Chris Aylard, Will Crothers und Steuermann Stephen Cheng die Silbermedaille im Vierer mit Steuermann. 2007 startete Gibson bei den Weltmeisterschaften in München mit dem Vierer ohne Steuermann, der letztlich den 14. Platz belegte. 2008 ruderte Gibson im Ruder-Weltcup im Vierer ohne Steuermann, bei den U23-Weltmeisterschaften erhielt der kanadische Achter die Silbermedaille hinter dem US-Achter. 2009 ruderte Gibson im kanadischen Achter der Erwachsenenklasse und gewann die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften hinter dem Deutschland-Achter. Bei den Weltmeisterschaften 2010 belegte der Achter als Sieger des B-Finales den siebten Platz, im Jahr darauf erhielt die Crew bei den Weltmeisterschaften 2011 die Bronzemedaille hinter den Deutschen und den Briten. 2012 stellte der kanadische Achter im Vorlauf des Ruder-Weltcups in Luzern mit 5:19,35 min eine Weltbestzeit auf, belegte im Finale aber trotzdem nur den dritten Rang. Bei den Olympischen Spielen in London siegte der deutsche Achter vor den Kanadiern. 2013 wechselten mit Conlin McCabe, Robert Gibson, Will Crothers drei Ruderer aus dem Silber-Achter von 2012 in den Vierer ohne Steuermann, zusammen mit Will Dean belegte die Crew den 14. Platz bei den Weltmeisterschaften. 2014 ruderte im kanadischen Vierer Kai Langerfeld für Will Dean, bei den Weltmeisterschaften belegte der Vierer den fünften Rang. 2015 wechselte Gibson in den Doppelvierer, bei den Weltmeisterschaften 2015 verpasste das Boot mit dem elften Platz die direkte Olympiaqualifikation. Den Olympiastartplatz sicherte sich der Doppelvierer dann im Mai 2016 in Luzern. Bei der Olympischen Regatta 2016 belegte der kanadische Doppelvierer den achten Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert „Rob“ Michael Gibson (* 2. Februar 1986 in Kingston, Ontario) ist ein ehemaliger kanadischer Ruderer, der 2012 olympisches Silber im Achter gewann.", "tgt_summary": null, "id": 2027323} {"src_title": "Lance – Stirb niemals jung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der bösartige Hermaphrodit Velvet von Ragner führt eine satanische Rocker-Sekte an. Der Agent Drew Stargrove ist auf die Eliminierung von Ragners angesetzt, um dessen teuflischen Plan zu verhindern, die Wasserversorgung von Los Angeles radioaktiv zu verseuchen. Sein Sohn Lance Stargrove geht noch zur Highschool, wo er sich als Turner hervortut. Beim Versuch, in von Ragners Versteck vorzudringen, wird Stargrove von Anhängern der Rockerbande dingfest gemacht und von von Ragner zum Verhör vorgeführt, der eine gestohlene Programmdiskette bei Stargrove wähnt und ihn mit der Ermordung seines Sohnen erpresst. Stargrove gelingt zunächst die Flucht, wird final jedoch von von Ragner selbst erschossen. Bei der Beerdigung seines Vaters sieht Lance zum ersten Mal die attraktive Danja Deering. Als Lance die Farm seines Vaters, die er geerbt hat, besichtigen will, befindet sich Danja dort und wird von zwei wirr aussehenden Mitgliedern der Sekte überfallen. Sie tötet einen der beiden, sprengt dabei aber auch versehentlich eine Scheune in die Luft. Beide Bösewichte wollten den Verbleib einer Diskette klären. Danja Deering stellt sich als Geheimagentin aus, die den Tod Drews ermitteln will. Als Danja und Lance in der Rockerszene ermitteln, findet ein erster fehlgeschlagener Mordanschlag auf Lance statt. Später überlebt Danja einen Angriff von zwei Rockern. Sie tötet die beiden und warnt Lance davor, ebenfalls zu ermitteln. Kurz danach werden beide von von Ragners Bande entführt, Lance kann aber sich und auch Danja befreien. Mittlerweile stellt sich heraus, dass von Ragner an wissenschaftlichen Experimenten arbeitet. Diese Ergebnisse würden ihm die Möglichkeit geben, die Wasservorräte von Los Angeles zu vergiften. Danja verführt Lance. Später befinden sich beide wieder in der Gewalt der Bande. Hier werden sie in einem Showdown von anderen Agenten befreit. In einem Zweikampf auf dem Big Tujunga Dam im Hinterland von Los Angeles, dessen Wassereinspeisung von Ragner mittels Fernsteuerung in einem Koffer radioaktiv verseuchen möchte, tötet Lance Velvet von Ragner mit eben jenem langen Kunstfingernagel, mit dem von Ragner seine Opfer ermordete. Damit wird der Tod des Vaters gerächt. Am Ende des Films deutet sich eine Romanze zwischen Danja und Lance an.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" beurteilt den Film als „gewaltverherrlichende Schmonzette, die auf unerträgliche Weise Mordorgien“ darbiete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lance – Stirb niemals jung (Originaltitel: \"Never Too Young to Die\") ist ein US-amerikanischer Thriller aus dem Jahre 1986. Regie führte Gil Bettman.", "tgt_summary": null, "id": 1231878} {"src_title": "Claudia Pavel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Claudia Pavel wuchs im rumänischen Kur- und Badeort Mangalia am Schwarzen Meer auf. Sie hat eine Schwester. Pavel besuchte die örtliche Grundschule von 1991 bis 1994 und die Mittelschule von 1994 bis 2000. Bereits im Alter von etwa sieben Jahren begann sie sich für Musik zu interessieren und nahm Musikunterricht.", "section_level": 2}, {"title": "2000 bis 2002: \"Candy\".", "content": "Im Alter von fünfzehn Jahren gründete sie zusammen mit Giulia Anghelescu und Elena Vasilace die Popgruppe Candy. Die 2000 aufgenommene und veröffentlichte Single \"Mergem la mare\" („Wir gehen zum Meer“) wurde schnell ein Hit und konnte sich in den nationalen Hits platzieren. Nach \"Mergem la mare\" ließ der Erfolg allmählich nach; dass im selben Jahr publizierte Album \"Candy\" sowie die nachfolgenden Alben \"O seară perfectă\", \"De vis\", \"Poveste\", \"BEST OF\" und auch \"Clipa de azi\" konnten nicht am Erfolg von \"Mergem la mare\" anknüpfen. 2002 beschloss Pavel, die Band zu verlassen und sich anderen Musikprojekten zuzuwenden.", "section_level": 2}, {"title": "2002 bis 2003: \"DJ Project\".", "content": "Noch im selben Jahr ihres Ausstieges aus \"Candy\" trat Pavel im Frühjahr 2002 dem rumänischen Dance- und Pop-Trios DJ Project bei. Neben Ellie White war sie bis 2003 die zweite Frontstimme der Gruppe; es erschien somit kurzzeitig ein neues Erscheinungsbild der Band. In dieser Zeit veröffentlichte DJ Project gemeinsam mit Pavel das Album \"Spune-mi tot ce vrei\" als auch eine gleichnamige Single, ehe sie Ende 2003 ausstieg, um sich künftig der Karriere als Solokünstlerin zu widmen.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 2003: Karriere als Solokünstlerin.", "content": "Unter ihrem neuen Pseudonym \"Claudia Cream\" erschien ihre erste Single \"Mai aproape\" sowie ihr erstes Studioalbum \"Crede în mine\". Der Track \"Mai aproape\" ist auf dem Album enthalten, die Texte dazu schrieben Mihai Ogășanu und Mihai Dumitrescu. Am 22. November 2003 erschien Pavels zweites Album \"Aștept\", welches u. a. von Marius Moga produziert wurde und ein Duett mit Moga enthält. Auch ihr viertes Studioalbum \"48 de ore\" wurde von Marius Moga und Don Baxter produziert. Das 2008 veröffentlichte Album \"Wrong Girl for that\" und die darauf enthaltene Single \"Candy\" konnten sich in den rumänischen und moldawischen Musikcharts platzieren. \"Wrong Girl for that\" ist Pavels erstes englischsprachiges Album. Laut ihrer Aussage besitzt es Musikelemente, die auch die berühmte schwedische Band ABBA benutzte. Das Album beinhaltet fünfzehn Titel, darunter ein Auskopplung mit dem US-amerikanischen Sänger Fatman Scoop. 2009 wurde Pavel bei den Romanian Music Awards mit dem „Romanian Music Award for Best Female“ für den Song \"Candy\" und 2010 für \"Don't miss missing you\" sowie mit dem „Romanian Music Award for Best Pop“ für das Lied ausgezeichnet. \"Don't miss missing you\" erreichte für eine Woche Platz 10 in den rumänischen Top-10-Charts. Im Sommer des Jahres 2011 spielte sie eine Hauptrolle in dem rumänischen Actionthriller \"„Therapia pentru crimă“\". Darin verkörperte Pavel eine profilierte Profikillerin. Der Film hatte am 29. September 2011 in Bukarest Premiere; den Soundtrack zum Film lieferte Pavel selbst. Claudia Pavel steht bei Roton Music und Cat Music unter Vertrag.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Pavel spricht neben ihrer Muttersprache Rumänisch auch Englisch, Spanisch, Griechisch und Türkisch. Sie ist ledig und hat keine Kinder. Zurzeit lebt und arbeitet sie in Bukarest und Los Angeles.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "Alben", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 1}, {"title": "Preise und Nominierungen.", "content": "Romanian Music Awards \"Gewonnen\" \"Nominiert\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Claudia Pavel (* 19. Oktober 1984 in Mangalia, Sozialistische Republik Rumänien; auch bekannt unter ihrem Künstlernamen Claudia Cream oder nur Cream) ist eine rumänische Pop-, Dance- und R&B-Sängerin, Schauspielerin, Tänzerin und Model. Sie etablierte sich in den frühen 2000er Jahren zu einer der beliebtesten und erfolgreichsten Sängerinnen in Rumänien und Moldawien.", "tgt_summary": null, "id": 738406} {"src_title": "Popper-Synagoge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Synagoge wurde im Jahr 1620 von dem reichen jüdischen Kaufmann und Finanzier Wolf Popper gebaut. Dank seiner Großzügigkeit erhielt die Synagoge die reichste Innenausstattung aller Krakauer Synagogen. Ihr kostspieliger Unterhalt führte aber bei den nachfolgenden Generationen zu einer ernsthaften Verarmung, nahe am Konkurs. Daher übernahm die jüdische Gemeinde in Krakau die Synagoge, welche nur für das Notwendigste aufkam. Zum ersten Mal wurde die Synagoge im Jahr 1653 in der Steuerliste erwähnt. Ursprünglich wurde die Synagoge an der Rückseite von Poppers Haus an der Ulica Szeroka gebaut, ihre östliche Wand grenzt an die Schutzmauer von Kazimierz. Im Jahr 1827 wurde die Synagoge erheblich erweitert: ein Nebengebäude, in welchem sich die Frauengalerie befand, ein neues Dach, Treppen und Vordächer, wo sich die Frauen unterhalten konnten. Bei der Ulica Szeroka wurde ein dreiachsiges Eingangstor gebaut, welches zu der Synagoge führt. Weitere Restaurationsarbeiten und Umbauten fanden in den Jahren 1898 und 1904 statt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Innere der Synagoge signifikant durch die Nationalsozialisten zerstört und die wertvolle Innenausstattung ging unwiederbringlich verloren. Nach dem Krieg befand sich die Synagoge in einem schlechten Zustand. Infolge einer eingeschlagenen Bombe war das Dach zusammengebrochen und die Mauer zu Ulica Dajwór beschädigt. Dank der Bemühungen der jüdische Gemeinde „Kongregation Mosaischen Glaubens“ (Kongregacja Wyznania Mojżeszowego) in Krakau wurde die Synagoge bald wieder aufgebaut. Später lebten in den Räumen der ehemaligen Frauengalerie mehrere Jahre lang jüdische Aussiedler aus der Sowjetunion. Im Jahr 1956 erteilte dann die kommunale Verwaltung Miejska Rada Narodowa einen Räumungsbescheid zwecks Umwandlung der Synagoge in ein Kulturzentrum für Gehörlose. Gegen diese Pläne protestierte die \"Kongregacja Wyznania Mojżeszowego\" mit ihrem Präsidenten Maciej Jakubowicz heftig, welcher der Meinung war, dass die Synagoge nicht der lokalen Unterhaltung dienen sollte. In der Zwischenzeit kam der Polnische Verband der Gehörlosen (\"Polskiego Związku Głuchoniemych\") in Krakau zu der Auffassung, dass die Synagoge als Standort für ein Kulturzentrum nicht geeignet war und gab daher die Pläne auf. Der Protest der Kongregacja Wyznania Mojżeszowego war die größte Protestaktion der jüdischen Gemeinde im Nachkriegspolen. In den Jahren 1965 bis 1967 fanden umfangreiche Renovierungsarbeiten an der Synagoge statt: die Aussparung für den Toraschrein wurde vermauert, der Eingang an der Ulica Dajwór wurde zu einem Fenster und die hölzernen Vordächer und Nebengebäude abgerissen. Nach Abschluss der Renovierung wurde die Synagoge mit Zustimmung der jüdischen Gemeinde in Krakau Gmina Wyznaniowa Żydowska w Krakowie eine Niederlassung des Jugendkulturzentrums Staromiejskiego Centrum Kultury Młodzieży. Im Jahr 2005 führte man weitere Renovierungsarbeiten durch, bei welchen das Gebäude verputzt wurde und die Fenster ausgetauscht, so dass es der Synagoge vor dem Krieg ähnelte. Seit 1996 finden im Rahmen des Jüdischen Kulturfestivals in Krakau Workshops „\"Odkrywanie Kazimierza\"“, bei denen die Teilnehmer durch die Kunst etwas über die Geschichte und Kultur von Kazimierz lernen – dem ehemaligen jüdischen Stadtviertel von Krakau.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die Synagoge ist im Barockstil auf einem rechteckigen Grundriss mit Ziegeln und Steinen (unterer Teil der Wände) erbaut. Die Mauern werden durch mächtige Strebepfeiler gestützt. Im Inneren befindet sich eine rechteckige Hauptgebetshalle mit einem Tonnengewölbe, welche man durch einen kleinen Vorraum betreten kann. Vor dem Eingang zu der Synagoge an der Ulica Szeroka befindet sich ein kleiner rechteckiger Hof, welcher durch ein dreiachsiges Eingangstor geschlossen wird. Oberhalb des Mittelgangs befindet sich eine Plakette mit einer rekonstruierten Inschrift in Hebräisch, Inhalt: Bis zum heutigen Tag ist das ursprüngliche Layout der Gebetshalle und die Räume für die Frauen im nördlichen Teil erhalten, zu welchen eine Außentreppe in der nordwestlichen Ecke führen. An den Wänden und Gewölben sind die Überreste von polychromer Malerei von Schoenkera erhalten, die mit einer dünnen Schicht aus weißer Kreidefarbe übermalt wurden. Von der ursprünglichen Erstausstattung blieb nur das Flachrelief aus Eiche und die polychrome Barocktür vom Toraschrein aus dem 18. Jahrhundert übrig, die heute in der Sammlung des Privatmuseums von Isaak und Edith Wolfsonów in Jerusalem sind. Auf dem Flachrelief ist ein Löwe, ein Adler, ein Hirsch und ein Leopard dargestellt, die als Symbole für die Fähigkeiten und Kraft des Menschen fungieren. Oberhalb befindet sich die Tora-Krone und die Inschrift in Hebräisch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Popper-Synagoge (polnisch: \"Synagoga Wolfa Poppera w Krakowie\" oder \"Synagoga Małą\") befindet sich im alten jüdischen Stadtteil Kazimierz in Krakau an der Ulica Szeroka 16.", "tgt_summary": null, "id": 1487293} {"src_title": "Getting Straight", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Auf dem Campus herrscht Aufruhr: Die Jungen wollen Mitbestimmung und Freiheit von den Zwängen einer antiquierten Ständegesellschaft. Da ist zwischen Establishment und Studenten ein „älteres Semester“, Harry Bailey, der seine Erfahrungen im Demonstrieren und Protestieren längst durchgestanden und im Augenblick eigentlich nichts weiter im Kopf hat, als sein Examen zu machen und Geld zu verdienen. Seine Wirtin hat ihn vor die Tür gesetzt, sein Auto tut’s nur noch in einer Qualmwolke, und Jan, seine blonde Freundin, spricht immer öfter von Heirat und dass sie auch einmal „ein normales Leben“ führen möchte. Mehr oder weniger gelassen sieht Bailey mit an, wie sich die Universität in ein Schlachtfeld verwandelt, wie Polizisten und Soldaten aufmarschieren und wie die mit ihren Schildern und mit ihren Forderungen demonstrierenden Studenten zusammengeknüppelt werden. Zwar weist er die Rolle eines Vermittlers zurück, die ihm vom Rektor angeboten worden ist, doch erst als man ihm seinen Traum nehmen will, einmal Kinder auf seine Art zu unterrichten, wird Harry wild und läuft in der mündlichen Prüfung Amok, als man ihn nach der „homosexuellen Komponente“ bei F. Scott Fitzgerald fragt. – Die protestierende Jugend hat ihn wieder!", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Evangelische Film-Beobachter zieht folgendes Fazit: „US-Film von Robert Rush, der die Campus-Rebellion, das Aufbegehren der studentischen Jugend an den amerikanischen Universitäten zum Thema hat. [...] Der Versuch ist nicht ganz geglückt; zwar absolviert Hauptdarsteller Elliot Gould gekonnt und mit viel Witz länger als zwei Stunden einen Slalom zwischen den Fronten, doch über privaten Emotionen und Clownerien kommt der politische Aspekt der Story zu kurz.“ Noch etwas negativer urteilt das Lexikon des internationalen Films: „Zwiespältiger «Protestfilm», der den Anspruch vortäuscht, einen aktuellen Beitrag zum Thema «Anpassung und Widerstand» zu leisten, jedoch das Emanzipationsproblem scheinsatirisch verfehlt und zu unverbindlichem Konformismus herunterspielt. Gleichzeitig will der Film lustig, «voller Sex und Humor», sein.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Getting Straight (frei übersetzt: der richtige bzw. der rechte Weg) ist ein US-amerikanisches Filmdrama mit komischen Elementen aus dem Jahr 1970 von dem Regisseur Richard Rush. Das Drehbuch verfasste Robert Kaufman. Es basiert auf einem Roman von Ken Kolb. Die Hauptrollen sind mit Elliott Gould, Candice Bergen, Jeff Corey und Max Julien besetzt. Seine Weltpremiere hatte der Film am 13. Mai 1970 in den Vereinigten Staaten. In Deutschland kam er erstmals am 4. September 1970 ins Kino.", "tgt_summary": null, "id": 177737} {"src_title": "Allen York", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "York spielte während seiner Juniorenzeit zwischen 2006 und 2008 für die Camrose Kodiaks in der Alberta Junior Hockey League, mit denen er in beiden Spielzeiten den Rogers Wireless Cup gewann. Während dieser Zeit wurde der Torwart von den Columbus Blue Jackets aus der National Hockey League in der sechsten Runde des NHL Entry Draft 2007 an 158. Stelle ausgewählt. York ging aber zunächst drei Jahre bis zum Frühjahr 2011 ans Rensselaer Polytechnic Institute und spielte neben dem Studium parallel für deren Eishockeyteam in der ECAC Hockey, einer Division der National Collegiate Athletic Association. Nach Beendigung seiner College-Karriere wechselte York ins Profilager und kam zum Ende der Saison 2010/11 bei den Springfield Falcons, dem Farmteam der Columbus Blue Jackets, in der American Hockey League zum Einsatz. In der Spielzeit 2011/12 diente der Goalie dann bei den Blue Jackets zeitweise als Ersatzmann von Steve Mason. Insgesamt blieb es allerdings bei nur elf NHL-Einsätzen, von denen er fünf als Starter absolvierte. Das folgende Spieljahr verbrachte er dann in der AHL und ECHL. Nach der Saison 2012/13 verlängerte Columbus den Vertrag mit York nicht, sodass sich dieser den Evansville Icemen aus der ECHL anschloss. Über diverse Leihgeschäfte kam der Torhüter im Saisonverlauf außerdem für die Charlotte Checkers, Texas Stars, Rockford IceHogs und Syracuse Crunch in der AHL sowie die South Carolina Stingrays in der ECHL zu Einsätzen Zudem nahm er mit dem Team Canada am Spengler Cup teil. Zum Ende der Saison 2013/14 schloss sich York den Syracuse Crunch dann fest an und erhielt auch alsbald einen für die NHL gültigen Vertrag bei deren Kooperationspartner, den Tampa Bay Lightning. Hauptsächlich verbrachte York die Spielzeiten aber in der ECHL bei den Florida Everblades und Greenville Swamp Rabbits, ehe er noch während der laufenden Saison im März 2016 seine Karriere im Alter von 26 Jahren beendete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Allen York (* 17. Juni 1989 in Wetaskiwin, Alberta) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeytorwart, der während seiner aktiven Karriere zwischen 2006 und 2016 unter anderem für die Columbus Blue Jackets in der National Hockey League gespielt hat.", "tgt_summary": null, "id": 63314} {"src_title": "F/A-18C Mock-up", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage und Anschaffung.", "content": "Rettungs- und Feuerwehrübungen wurden bei der Schweizer Luftwaffe lange an Einsatzflugzeugen sowie ausgemustertem Fluggerät durchgeführt. Durch die zuletzt erhebliche Verkleinerung des Jetflugzeugbestandes sowie die geringe Stückzahl an F/A-18 (30 nach dem Verlust von vier per Stand August 2016) konnten zu diesem Zweck keine Maschinen mehr abgestellt werden. Die geplante Beschaffung einer zweiten Tranche \"Hornets\" wurde nicht umgesetzt. Beim Rückverkauf von älteren F-5E \"Tiger\" an die USA wurde in Erwägung gezogen, eine F/A-18A von der 309th Aerospace Maintenance and Regeneration Group zu kaufen. Diese Idee wurde jedoch verworfen. Die weitere Reduzierung des \"Tiger\"-Bestands, die sich daraus ergebende verstärkte Nutzung der F/A-18-Flotte sowie der Aufbau einer 24-Stunden-QRA verschärften das Problem für realistische Ausbildungen und Übungen der Bodenmannschaften. Daher wurde im Jahr 2009 ein Projekt gestartet, das 2013 in der Anschaffung des F/A-18C-Mock-up mit der Registration \"X-5099\" resultierte. Aufgrund der positiven Erfahrung und dem Bedarf an solch einer Trainingsmöglichkeit hat die Schweizer Luftwaffe beschlossen, ein weiteres F/A-18C Mock-up zu beschaffen. \"X-5098\" wurde im April 2017 an die Luftwaffe übergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die Bauzeit für ein F/A-18C Mock-up beträgt etwa ein Jahr. Gebaut wird es von der Hugo Wolf AG als Generalunternehmerin. Die Montage erfolgt in der Schweiz, einzelne Cockpitteile kommen aus den USA. Das Gewicht des nachgebauten Kampfjets beträgt 5,4 Tonnen. Mit einer Gesamtlänge von 17 Metern und einer Flügelspannweite von 12 Metern entspricht ein F/A-18C Mock-up genau den Massen und Umrissen einer F/A-18C. Diese basieren auf den Daten des F/A-18-Herstellers Boeing. Das Cockpit ist teilweise mit Originalinstrumenten ausgestattet, inklusive eines echten Schleudersitzes (ohne Sprengkapseln).", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "Die mit speziellen Instrumenten zur Simulation im Rettungsbereich ausgerüstete Trainingsvorrichtung besteht zu grossen Teilen aus einer Mischbauweise aus Holz-Kompositwerkstoff. Sie verfügt über eine eigene Stromversorgung für das Funktionieren verschiedener technischer Vorrichtungen wie auch das Aufklappen des Cockpits und die Produktion von künstlichem Rauch. Per eingebautem Computer kann der Instruktor Simulationen wie Triebwerksbrand, ein überhitztes und glühendes Fahrwerk, Rauch im Cockpit oder die Bergung eines von der Piste abgekommenen Jets auslösen. Die Triebwerkattrappen können audiophon eine realistische Lärmkulisse erzeugen. Das F/A-18C Mock-up kann an allen Waffenstationen mit Übungsbewaffnung (Zusatztanks, AMRAAM-Attrappen und AIM-9-Attrappen) versehen werden. Um Treibstofflecks zu simulieren, können die internen Tanks und die externen Zusatztanks mit Wasser befüllt werden. Die Flügel lassen sich hochklappen. Bei der \"X-5098\" wird es ausserdem zusätzliche Möglichkeiten geben: nebst am Mock-up selbst einstellbaren Szenarien lassen sich die verschiedenen Programme dann auch per Tabletcomputer fernbedient auslösen. Diese zweite, erweiterte F/A-18C Mock-up-Version hat einen Schleudersitz. Die Instrumentierung, teils mit Originalinstrumenten, unterscheidet sich in nichts vom Original. Das Bugfahrwerk kann zudem ein- und ausgefahren werden, um auch Notlandungen mit kollabierendem Fahrwerk zu simulieren. Zusätzlich zur Simulation von Lecks im externen Flügeltank sowie externen Unterrumpfzusatztank können bei dieser Attrappe auch die internen Flügeltanks mit Wasser gefüllt werden. Am Leitwerk wurden Positionslichter montiert, die Nachtübungen möglich machen. Diese zweite, stabiler gebaute Holz-\"Hornisse\" wurde mit glasfaserverstärktem Kunststoff laminiert.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzorte.", "content": "Mit der Einführung der robusteren und mit mehr Funktionen ausgerüsteten X-5098, deren Transport etwas aufwändiger ist als bei der X-5099, wird die X-5098 ausschliesslich auf dem Militärflugplatz Payerne eingesetzt. Die X-5099 kommt dann vor allem auf den anderen Jetflugplätzen der Schweizer Luftwaffe (Emmen, Meiringen und Sion) sowie dem Flughafen Zürich zum Einsatz (der Flughafen Zürich wird als alternativer Landeplatz für den Luftpolizeidienst benutzt).", "section_level": 1}], "src_summary": "Das F/A-18C Mock-up (offizielle Bezeichnung der Schweizer Luftwaffe: Mobile Ausbildungsanlage Ground Operations) ist eine interaktive Trainingsvorrichtung des Schweizer Herstellers Hugo Wolf AG für die Rettungskräfte auf den Militärflugplätzen der Schweizer Luftwaffe in Form eines nicht flugfähigen Nachbaus (Mock-up) einer McDonnell Douglas F/A-18C \"Hornet\".", "tgt_summary": null, "id": 20802} {"src_title": "River Ure", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der älteste überlieferte Name des Flusses lautet \"Earp\", erwähnt etwa um das Jahr 1025. Möglicherweise ist das eine Fehlschreibung von \"Ear\" \"\", wobei für den altenglischen Buchstaben Wen oder ‚w‘ steht, der hier \"wæter\" („Wasser“) bedeutet. Ab 1140 erscheint der Flussname als \"Jor\", wovon der Name Jervaulx Abbey abgeleitet ist („Abtei im Tal des Jor“), und kurz darauf als \"Yore\". Der heutige Name wurde erstmals in der Tudorzeit von den Antiquaren John Leland und William Camden gebraucht. Der Name bedeutet wahrscheinlich „Starker oder Flinker Fluss“, wenn man davon ausgeht, dass der britannische Name des Flusses \"Isurā\" war (darauf weist der römische Name \"Isurium\" für \"Aldborough\" hin) und dann das intervokalische \"s\" wegfiel, was im Britannischen schon früh geschah. Diese Erklärung stellt eine Verbindung zwischen dem Flussnamen und der indoeuropäischen Wurzel \"is-\" her, die „stark“ bedeutet und sich in Flussnamen wie der Isar oder der Isère findet.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die Quelle des Ure liegt bei \"Ure Head\" im Hochland \"Abbotside Common\". Er fließt zunächst für 2 km in südwestlicher Richtung und folgt dann einer Talkrümmung nach Südost, bis er die Straße A684 erreicht und ihr in etwa ostwärts durch das Wensleydale folgt. Etwa in der Mitte dieses Abschnitts liegen die Aysgarth Falls, eine vielbesuchte Wasserfallserie. Am Ausgang des Tales dreht der Ure wieder nach Südost, passiert Jervaulx Abbey und gelangt nach Boroughbridge, wo er von der A1 überquert wird. Östlich von Boroughbridge nimmt er den River Swale auf, der bislang nördlich in etwa parallel floss. Etwa 10 km unterhalb dieses Zusammenflusses, bei \"Cuddy Shaw Reach\" in der Nähe von \"Linton-on-Ouse\", geht der Ure in den River Ouse über.", "section_level": 1}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Der Ure ist schiffbar bis zur Mündung des Ripon Canal, gut 3 km südöstlich der Stadt Ripon, was eine schiffbare Flusslänge von knapp 22 km ergibt. Zwei kurze Kanäle, die jeweils eine Flussschleife abschneiden und dabei auch ein Wehr umfahren, werden per Schleuse befahren: \"Milby Cut\" in Boroughbridge und \"Westwick Cut\" einige Kilometer stromaufwärts. Im Januar 1769 wurde zunächst die Wasserstraße bis zur Mündung des River Swale bei \"Swale Nab\" eröffnet, als Teil der Schifffahrt auf dem River Ouse. Im Januar 1772 wurde die Schiffbarkeit bis zum Ripon Canal erweitert. Im Januar 1846 wurden die Schifffahrtseinrichtungen von der Leeds and Thirsk Railway aufgekauft. Die Unterhaltung der Wasserstraße wurde vernachlässigt, was zur Folge hatte, dass die Fahrrinne verflachte und die Lastschiffe nicht mehr voll beladen werden konnten. 1860 erlebte die Schifffahrt noch einen kleinen Aufschwung, aber ihre Bedeutung nahm danach weiter ab. 1892 gab es keinen Schiffsverkehr über Boroughbridge hinaus – die North Eastern Railway arbeitete gezielt darauf hin, den Fluss oberhalb Boroughbridge ungenutzt zu lassen. Bis 1999 waren die Linton Lock Navigation Commissioners für die Schifffahrt bis Swale Nab zuständig. Ihnen standen aber keine ausreichenden Mittel zur Erhaltung der Wasserstraße zur Verfügung. 1999 wurde die Verantwortung an British Waterways übertragen. Die für die Wasserstraße zuständige Behörde ist heute der Canal & River Trust.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der River Ure ist ein Fluss in North Yorkshire, England. Er ist etwa 119 km lang und endet, indem er in den River Ouse übergeht. Der Ure ist der Hauptfluss des Wensleydale, eines der wenigen Yorkshire Dales, die nicht nach ihrem Fluss benannt sind. Früher allerdings trug das Tal auch den Namen \"Yoredale\".", "tgt_summary": null, "id": 23654} {"src_title": "Elke Philipp", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erkrankung und beruflicher Werdegang.", "content": "Im Alter von 20 Jahren erkrankte Elke Philipp an einer Hirnhaut- und Kleinhirnentzündung (virale Meningitis und zerebellare Meningoenzephalitis). Da diese zu spät erkannt wurde, wurde das Gehirn so stark geschädigt, dass Philipp linksseitig spastisch gelähmt wurde und rumpfinstabil ist. Sie ist auf Gehstöcke angewiesen, ein permanenter Luftröhrenschnitt ermöglicht ihr größere Anstrengungen. Nach eineinhalb Jahren im Krankenhaus und mehreren Rehamaßnahmen nahm Elke Philipp eine Ausbildung zur medizinisch-technischen Laboratoriumsassistentin an. Nach Abschluss der Lehre arbeitete sie in der Klinik Höhenried in Bernried am Starnberger See. Zudem studierte sie Großlabormanagement. Im Jahr 2002 lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, drei Jahre später heirateten sie. Beide leben zusammen in Treuchtlingen im Altmühltal.", "section_level": 1}, {"title": "Sportlerin.", "content": "Bereits vor ihrer Erkrankung hatte Elke Philipp Leichtathletik betrieben. Ab 1992 bekam sie aus therapeutischen Gründen Hippotherapie. In dieser Zeit schaffe sie es, sich vom Rollstuhl zu lösen und mit Gehstöcken zu gehen. Ab dem Jahr 1994 nahm sie Reitstunden, drei Jahre später erhielt sie eine Reitbeteiligung. Ende der 1990er Jahre und zu Beginn der 2000er Jahre lag ihr sportlicher Fokus jedoch beim Wintersport, sie wurde zweimal deutsche Meisterin im alpinen Behindertensport (Ski Alpin). Im Europapokalfinale 2001 in Wolfsberg-St. Stefan kam sie im Riesenslalom auf den fünften Platz. Im Gesamt–Europeancup errang sie den vierten Platz. Aufgrund dieser Erfolge war Elke Philipp als Teilnehmerin für die Winter-Paralympics 2002 vorgesehen, fand für die Teilnahme jedoch keinen Sponsor. Nach dem Kennenlernen ihres späteren Ehemanns zog sie sich aus dem aktiven Sport zurück. Im Jahr 2005 erwarb Elke Philipp ihr erstes eigenes Pferd, dem braunen Wallach \"Rousseau G\", und nahm wieder Reitunterricht. Fünf Jahre später nahm sie in Nörten-Hardenberg erstmals an einem Reitturnier teil. Philipp ist im Para-Dressursport der Wettkampfklasse Grade I (bis 2016 als Grade Ia bezeichnet) zugeordnet. In dieser Klasse treten die am schwersten behinderten Reiter an; es sind nur Lektionen im Schritt vorgesehen. Im selben Jahr gab sie ihre Nennung für die Deutschen Meisterschaften der Dressurreiter mit Handicap ab, die in jenem Jahr in Bochum ausgetragen wurden. In der deutschen Meisterschaft der Grade I-Reiter gewann sie hier die Bronzemedaille. Im Juli 2010 wurde sie bayerische Meisterin München der Grade I-Reiter. Im Folgejahr gewann sie mit \"Rousseau G\" die Silbermedaille in der deutschen Meisterschaft der Wettkampfklasse Grade I. Für Philipps weitere Entwicklung im Reitsport wurde 2012 der besser den besonderen Anforderungen des Behindertensports entsprechende Rappwallach \"Regaliz\" erworben. Mit diesem errang Elke Philipp von 2013 bis 2016 jeweils den deutschen Meistertitel der Grade I-Reiter. Sie nahm mit ihm 2013, 2014 und 2015 an Europa- bzw. Weltmeisterschaften teil und war dabei Teil der deutschen Equipe, die jeweils die Mannschaftsmedaille gewann. Beim Maimarkt-Turnier Mannheim war sie beim erstmals ausgetragenen deutschen Nationenpreis der Para-Dressurreiter 2014 Teil der siegreichen deutschen Mannschaft. Auch in den zwei folgenden Jahren siegte hier Deutschland unter Beteiligung von Elke Philipp und \"Regaliz\". Im Jahr 2016 gehörte Philipp mit \"Regaliz\" zur fünf Reiter starken deutschen Mannschaft der Para-Dressurreiter bei den Sommer-Paralympics 2016. Dabei gewann sie mit der Dressur-Olympiamannschaft die Silbermedaille und wurde am 1. November 2016 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Bei den Europameisterschaften 2017 war sie mit dem Gewinn von zwei Medaillen die erfolgreichste deutsche Teilnehmerin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elke Philipp (* 4. Februar 1964 als \"Elke Spiegl\") ist eine deutsche Reiterin. Seit dem Jahr 2010 startet sie als Dressurreiterin im Behindertenreitsport. Zuvor trat sie als Wintersportlerin im Ski Alpin an.", "tgt_summary": null, "id": 44654} {"src_title": "Biologische Methanisierung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Begriffsklärung.", "content": "Die biologische Methanisierung beinhaltet das Prinzip der sogenannten Methanogenese, einem spezifischen, anaeroben Stoffwechselweg, in dem Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid zu Methan umgesetzt werden. Analog zum biologischen Prozess existiert ein chemisch-katalytisches Verfahren, auch bekannt als Sabatier-Prozess.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Hochspezialisierte Mikroorganismen, sog. Archaeen, wandeln biokatalytisch die Verbindungen Wasserstoff (H) und Kohlenstoffdioxid (CO) zu Methan (CH) um. Die dafür relevanten mikrobiellen Stoffwechselprozesse laufen unter strikt anaeroben Bedingungen und in einer wässrigen Umgebung ab. Für das Verfahren geeignete Archaea sind sog. Methanogene mit einem hydrogenotrophen Stoffwechsel. Sie lassen sich grundlegend den Gattungen \"Methanopyrales\", \"Methanobacteriales\", \"Methanococcales\" und \"Methanomicrobiales\" zuordnen. Diese Methanbildner sind in der Natur an verschiedene anaerobe Lebensräume und Milieubedingungen angepasst. Grundlegend benötigen Methanogene wässrige, anoxische Milieubedingungen mit mindestens 50 % Wasser und einem Redoxpotential von kleiner −330 mV. Die Methanogenen bevorzugen leicht saure bis alkalische Lebensbedingungen und werden in einem sehr breiten Temperaturbereich zwischen 4 und 110 °C gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Mögliche Anwendungen der biologischen Methanisierung.", "content": "Die biologische Methanisierung kann als In-situ-Verfahren innerhalb eines Fermenters (s. Abbildung 3.1) oder als Ex-situ-Verfahren in einem separaten Reaktor erfolgen (s. Abbildungen 3.2 bis 3.4).", "section_level": 1}, {"title": "Biologische Methanisierung in einer Biogas- oder Kläranlage mit einer Gasaufbereitungsanlage (In-situ-Verfahren).", "content": "Der Wasserstoff wird für die biologische Methanisierung direkt in das Gärmaterial eines Fermentationsprozesses gegeben und erfolgt anschließend im durchgasten Fermentermaterial. Das Gas wird je nach Reinheit vor der Einspeisung ins Gasnetz zu Methan aufgereinigt.", "section_level": 2}, {"title": "Biologische Methanisierung an einer Biogas- oder Kläranlage ohne Gasaufbereitungsanlage (Ex-situ-Verfahren).", "content": "Die biologische Methanisierung erfolgt in einer separaten Methanisierungsanlage. Das Gas wird vor der Einspeisung ins Gasnetz vollständig zu Methan umgewandelt.", "section_level": 2}, {"title": "Biologische Methanisierung an einer Biogas- oder Kläranlage mit einer Gasaufbereitungsanlage (Ex-situ-Verfahren).", "content": "Das in der Gasaufbereitungsanlage erzeugte Kohlenstoffdioxid wird in einer separaten Methanisierungsanlage unter Zugabe von Wasserstoff zu Methan umgewandelt und kann anschließend in das Erdgasnetz eingespeist werden.", "section_level": 2}, {"title": "Biologische Methanisierungsanlage in Verbindung mit einer beliebigen Kohlenstoffdioxid-Quelle (Ex-situ-Verfahren).", "content": "In einer separaten Methanisierungsanlage wird Wasserstoff zusammen mit Kohlenstoffdioxid zu Methan umgewandelt und anschließend in das Erdgasnetz eingespeist (Stand-alone-Lösung).", "section_level": 2}, {"title": "Realisierung in der Praxis.", "content": "Seit März 2015 speist die weltweite erste Power-to-Gas-Anlage in Allendorf (Eder) synthetisches Biomethan, das mit Hilfe der biologischen Methanisierung erzeugt wird, in das öffentliche Erdgasnetz ein. Die Anlage hat eine Einspeiseleistung von 15 Nm3/h Methan, das entspricht rund 400.000 kWh pro Jahr. Mit dieser erzeugten Gasmenge könnte jährlich eine Strecke von 750.000 km mit einem CNG-Fahrzeug klimaneutral zurücklegt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die biologische Methanisierung (auch mikrobielle Methanisierung) ist ein Konversionsverfahren zur Erzeugung von Methan mit Hilfe von hochspezialisierten Mikroorganismen (Archaeen) in einer technischen Anlage. Dieses Verfahren kann in einer Power-to-Gas-Anlage zur Gewinnung von Biomethan eingesetzt werden und wird im Rahmen der Energiewende als wichtige Speichertechnologie für fluktuierende erneuerbare Energien bewertet. Das Verfahren wurde 2015 in der weltweit ersten Power-to-Gas-Anlage dieser Art in die Praxis umgesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 1381246} {"src_title": "Aktashit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Erstmals entdeckt wurde Aktashit in der Antimon-Quecksilber-Lagerstätte Aktashskoye in der russischen autonomen Republik Altai (südwestliches Sibirien) und beschrieben 1968 durch Vladimir I. Vasil'ev, der das Mineral nach dessen Typlokalität benannte. Vasil'ev publizierte seine Forschungsergebnisse zu dem neu entdeckten Mineral zunächst ohne Prüfung durch die IMA/CNMNC. Die Anerkennung erfolgte jedoch nachträglich 2008 durch das Sulfosalze-Subcommittee. Typmaterial des Minerals wird im Geologischen Museum in Nowosibirsk (Russland) unter der Inventar-Nr. III-14/1 sowie im Mines ParisTech (\"École des mines\") in Paris (Frankreich) aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen gehörte der Aktashit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo er zusammen mit Gruzdevit, Nowackiit, Sinnerit und Watanabeit die unbenannte Gruppe \"II/C.12\" bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Aktashit dagegen in die Abteilung der „Sulfoarsenide, Sulfoantimonide und Sulfobismuthide“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der Kristallstruktur und der möglichen Anwesenheit von zusätzlichem Schwefel, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Insel-Sulfarsenide (Neso-Sulfarsenide) usw., ohne zusätzlichen Schwefel (S)“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Gruzdevit und Nowackiit die „Nowackiitgruppe“ mit der System-Nr. \"2.GA.30\" bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Aktashit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze“ ein. Hier ist er in der unbenannten Gruppe \"03.04.13\" innerhalb der Unterabteilung „Sulfosalze mit dem Verhältnis 3 > z/y und der Zusammensetzung (A) (A) [BC], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Aktashit kristallisiert trigonal in der mit den Gitterparametern \"a\" = 13,73 Å und \"c\" = 9,33 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die Kristallstruktur von Aktashit besteht aus einem Gerüst von eckenverknüpften HgS- und CuS-Tetraedern mit Kanälen parallel zur Z-Achse.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Aktashit ist unempfindlich gegenüber Standard-Ätzmitteln. Er reagiert allerdings auf Salpetersäure (HNO) zunächst, indem er braun wird und anschließend eine blau bis violett gefärbte Lösung bildet. Aktashit ist ein guter elektrischer Leiter.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Aktashit bildet sich durch hydrothermale Vorgänge in komplexen polymetallischen arsen- und quecksilberhaltigen Lagerstätten. Naturgemäß treten in solchen Lagerstätten eine Vielzahl von Begleitmineralen auf, so unter anderem die Arsen- und Quecksilberminerale Auripigment, Cinnabarit, Enargit, Luzonit, Realgar und Tennantit; die Antimonminerale Chalkostibit, Stibnit und quecksilberhaltiger Tetraedrit sowie die als „Durchläufe-“ bekannten Minerale Chalkopyrit, Pyrit und Sphalerit. Hinzu treten noch gesteinsbildende Minerale wie Calcit und Quarz. Gelegentlich ist auch Dickit anzutreffen. Als seltene Mineralbildung konnte Aktashit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2016) rund 20 Fundorte als bekannt gelten. Neben seiner Typlokalität Aktashskoye in Südwestsibirien trat das Mineral in Russland noch in der Arsen-Quecksilber-Antimon-Lagerstätte Gal-Khaya in Sacha (\"Jakutien\") in Ostsibirien, in der Gold-Lagerstätte Vorontsovskoe bei Turinsk in der Oblast Swerdlowsk im Ural sowie in Saranovskii Mine bei Gornosawodsk in der Region Perm auf. In Europa fand man Aktashit in der hydrothermalen, stratiformen Lagerstätte Jas Roux im Gemeindeverband Valgaudemar (Département Hautes-Alpes) in Frankreich und in der Miniera di Monte Arsiccio bei Sant’Anna di Stazzema in der italienischen Region Toskana. Weitere Fundorte liegen unter anderem bei Bomby im Thunder Bay District (Ontario) in Kanada, in der Erz-Lagerstätte Lianhecun im Kreis Jiuzhaigou in der chinesischen Provinz Sichuan, in der Arsenlagerstätte Lukhumi nahe Mestia (Ratscha-Letschchumi und Niederswanetien) in Georgien, die Grube Zareh Shuran bei Takab in West-Aserbaidschan, die Antimon-Quecksilber-Lagerstätten im Ferghanatal und im Alaigebirge in Kirgisistan, die Goldmine Moctezuma am gleichnamigen Ort im mexikanischen Bundesstaat Sonora sowie in den Erzgruben bei Lynn im Eureka County und Adam Peak im Humboldt County im US-Bundesstaat Nevada.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aktashit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der chemischen Zusammensetzung CuHg[AsS] und damit chemisch gesehen ein Kupfer-Quecksilber-Sulfoarsenid.", "tgt_summary": null, "id": 934598} {"src_title": "Schlacht bei Fontarrabie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Schlacht.", "content": "Die französischen Streitkräfte wurden an Land von Henri II. de Bourbon, prince de Condé, und von Henri d’Escoubleau de Sourdis befehligt. Sie bestanden aus 27.000 Mann und einer Anzahl von Kriegsschiffen. Es wird geschätzt, dass von den Franzosen etwa 18.000 Kanonenschüsse auf die Festung abgegeben wurden. Am Ende der Belagerung gab es in der Stadt noch etwa 300 Überlebende, die meisten davon Frauen und Kinder. Auch wenn die Stadt fast völlig zerstört wurde, ergab sie sich nicht. Am 7. September erschien die spanische Entsatzarmee unter dem Kommando von Juan Alfonso Enríquez de Cabrera, XI. Almirante de Castilla, vor der Stadt, um die Belagerung mit Waffengewalt zu beenden. Durch die Unfähigkeit der französischen Kommandeure entwickelte sich die Schlacht in dem Moment zu einer Niederlage, als die Franzosen die Flucht ergriffen und dabei fast ein Viertel ihrer Soldaten verloren. Henri d’Escoubleau de Sourdis und einer seiner Unterbefehlshaber, Bernard de La Valette, wurden für das Desaster verantwortlich gemacht. Escoubleau de Sourdis schob jedoch die Schuld auf Bernard de La Valette, da dieser einen entscheidenden Angriffsbefehl nicht ausgeführt hatte, weil er glaubte, dass keine taktische Notwendigkeit bestehe – oder weil er ein Scheitern befürchtete. La Valette wurde daraufhin zum Tode verurteilt, konnte sich jedoch nach England in Sicherheit bringen und wurde später rehabilitiert.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "Des Siegs über die Franzosen wird immer noch alljährlich am 8. September mit einem Umzug, genannt \"El Alarde\", gedacht. Die Stadt Fontarrabie wurde mit dem Titel „\"Muy noble, muy leal, muy valerosa y muy siempre fiel\"“ () geehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht bei Fontarrabie (auch: Fontarabie, span.: Fuenterrabía) fand am 7. September 1638 während des Französisch-Spanischen Krieges (der wiederum Teil des Dreißigjährigen Krieges war) statt und endete mit einem Sieg der Spanier. Es handelte sich dabei um das Aufbrechen des französischen Belagerungsrings um Fontarrabie durch ein spanisches Entsatzheer.", "tgt_summary": null, "id": 793760} {"src_title": "San Bartolomeo (Venedig)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Gemeindekirche wurde, folgt man der Tradition, zunächst 840 Demetrios von Thessaloniki geweiht. Erstmals erscheint sie jedoch erst 1083 in den Quellen. Dem jetzigen Namensgeber wurde sie erst 1170 mit dem Neubau geweiht. Mitte des 12. Jahrhunderts gerieten die Kanoniker des benachbarten San Salvatore in den „venezianischen Investiturstreit“ und den Kampf zwischen Venedig und Byzanz auf der einen, und dem Papst und den Normannen auf der anderen Seite. 1144/45 standen die Dandolo vor der Vertreibung. Nach dem Ende des offenen Krieges zwischen Venedig und den Normannen, sollte jedoch ab 1149 das Verhältnis zwischen Kirche und Staat geklärt werden. Domenico Morosini beeidete sogar, sich in die kirchlichen Verhältnisse und in Wahlen nicht mehr einzumischen. Allerdings spielten Prälaten nun auch keine Rolle mehr im venezianischen Staat. Um für Frieden zwischen den Dandolo und den Polani von San Luca zu sorgen, wurde eine Ehe zwischen Andrea Dandolo, einem Bruder des späteren Dogen Enrico Dandolo, und Primera Polani, einer Nichte des einstigen Dogen Pietro Polani arrangiert. Erst danach wurde das Interdikt aufgehoben und die Dandolo konnten 1150 oder 1151 nach Venedig zurückkehren. Als auch die Kanoniker von San Salvatore zurückkehrten, sahen sie sich, trotz Unterstützung durch die einflussreichen Badoer, heftigen Anfeindungen ausgesetzt, die in tödlichen Übergriffen kulminierten. Dies führte aber auch dazu, dass nun San Bartolomeo von den enormen Zuwendungen der vermögenden Familien profitierte, die ihre Zuwendungen von San Salvatore abzogen. Doch mit Enrico Dandolo als Dogen ab 1192 verminderten sich die Auseinandersetzungen, so dass es 1198 San Salvatores Kanonikern sogar gelang, die Kontrolle über San Bartolomeo zu gewinnen. Mitte des 13. Jahrhunderts entspann sich eine jahrzehntelange Rechtsstreitigkeit. Diese hing erneut mit der benachbarten San-Salvador-Kirche zusammen, die der Jurisdiktion des Bischofs von Castello entzogen worden war. Lucius III. löste das Problem, indem er San Bartolomeo den Kanonikern von San Salvador unterstellte, doch veranlasste Innozenz III., dass die Kirche dem Weltklerus zurückgegeben wurde. Erst 1299 konnte der Streit beendet werden, als sich die Parteien über die Gemeindegrenzen und die Zuweisung des Zehnten geeinigt hatten, den die Prokuratoren von San Marco einzuziehen und zu verteilen hatten. Der Papst überantwortete San Bartolomeo 1342 dem Patriarchen von Grado, indem er San Bartolomeo zu einer Filialkirche von San Silvestro machte. Doch 1451 wurde das Patriarchat durch die Bulle \"Regis aeterni\" aufgehoben und die Jurisdiktion ging mitsamt seinen sonstigen Rechten an das Patriarchat von Venedig. Zu diesen Rechten gehörte auch die Bestimmung des Gemeindepriesters, der aufgrund der fortbestehenden Affiliation an San Silvestro eine Reihe von Verpflichtungen behielt und Abgaben leisten musste. Im 16. Jahrhundert galt die Kirche als offen für reformatorisches Gedankengut. In jedem Falle war die Kirche über mehrere Jahrhunderte ein wichtiger Anlaufpunkt für die im Fondaco dei Tedeschi angesiedelten Händler aus dem Reich, insbesondere für Taufen und Beerdigungen. Dementsprechend prächtig war ihre Ausstattung. Ein erster Glockenturm entstand wohl 1170, doch nach dem Erdbeben von 1688 wurde er unter Leitung von Giovanni Scalfarotto 1747 bis 1754 mit Zwiebelturm auf achteckigem Grund nach dem Vorbild des Campaniles von Santi Apostoli neugebaut. 1806 ließ Napoleon, neben 60 Klöstern und insgesamt 24 Kirchen, auch San Bartolomeo aufheben und sein Gemeindegebiet an San Salvador überantworten, während San Bartolomeo zur Vikariatskirche wurde. Infolge der napoleonischen Dekrete brach nicht nur der Kunstmarkt unter dem massenhaften Verkauf von Kunstwerken zusammen, sondern auch 70 der einst 187 Kirchen wurden abgerissen. Lange vernachlässigt wurde die Kirche in den 1980er Jahren entweiht und dient seither weltlichen Zwecken, zunächst als Kunstgalerie, dann, nach eingehender Restaurierung, als Ort für Konzerte.", "section_level": 1}], "src_summary": "San Bartolomeo ist eine einschiffige Kirche am gleichnamigen Campo in Venedig. Der Legende nach wurde die Kirche im Sestiere San Marco 840 gegründet, doch war sie immer wieder vom benachbarten San Salvador abhängig. Zugleich war sie eine der wichtigsten Kirchen für die meist deutschsprachigen Händler aus dem Reich, die in der Stadt lebten, und die sie überaus reich ausstatteten. Die heutige Kirche ist ein Werk des frühen 18. Jahrhunderts. Seit 1810 war sie eine Filialkirche von San Salvador, bis sie in den 1980er Jahren zu einer weltlichen Kulturstätte umgewidmet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2381065} {"src_title": "Sichuanschwirl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Sichuanschwirl ist eine mittelgroße Schwirlart, die eine Körperlänge von ungefähr 13 cm erreicht. Die Oberseite und die Flügel sind lebhaft graubraun. Die schmalen Streifen über den Zügeln und die Halbmonde um die Augen sind hell grauweiß. Die Kehle ist weißlich. Die Brust ist hell bräunlichgrau, die Seiten sind etwas dunkler mit kaum sichtbaren dunkleren Flecken am Übergang zur Kehle. Die Flanken sind lebhaft graubraun. Der Bauch ist weißlich mit einer blassen schmutziggelblichen Tönung. Die Unterschwanzdecken sind kühl graubraun und haben grauweiße Spitzen. Der Schnabel ist schwarz. Der Unterschnabel ist etwas heller grau. Die Läufe sind hell graurosa. Die Iris ist dunkel graubraun. Bei Vögeln mit einer dunkelgrauen Iris handelt es sich vermutlich um Individuen in ihrem ersten Sommer. Die Geschlechter ähneln sich. Die juvenilen Vögel haben eine sehr dunkle rostbraune Oberseite und ein nahezu ungemustertes dunkelbraunes Gesicht. Die dunkelgraubraune Brust weist keine Flecken auf. Die mittlere Unterseite ist sandgelb. Die Flanken und Unterschwanzdecken sind stumpf rostrot-braun. Letztere haben blasse helle Spitzen. Verglichen mit dem Mandellbuschsänger (\"Locustella mandelli\"), mit dem diese Art lange verwechselt wurde, ist der Sichuanschwirl üblicherweise grauer (weniger rostbraun) an der Oberseite sowie an den Brustseiten und an den Flanken.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Der Gesang besteht aus einer stetig wiederholten schnarrenden, froschähnlichen Reihe von Noten. Er ist weniger variabel in der Tonhöhe sowie in der detaillierten Struktur und er ist deutlich tiefer als der des Mandellbuschsängers. Beide Gesänge sind leicht nach dem Gehör zu unterscheiden. Wiedergabe-Experimente deuten zudem darauf hin, dass die beiden Arten den jeweils anderen Gesang nicht erkennen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Sichuanschwirl kommt in den chinesischen Provinzen Sichuan, Shaanxi, Guizhou, Hubei, Hunan und Jiangxi vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Im Sommer ist der Sichuanschwirl in offenen Lebensräumen mit Baumbewuchs sowie dichter, niedriger Vegetation aus Kräutern und/oder Farnen in Höhenlagen zwischen 1000 m und 2275 m anzutreffen. Ferner kommt die Art in Waldlichtungen, im lichten Sekundärwald und in Teeplantagen sowohl an Hängen als auch auf dem ebenen Gelände vor. An Orten in Sichuan und im Nordosten von Jiangxi, wo \"Locustella chengi\" und \"Locustella mandelli\" zu dieser Jahreszeit sympatrisch auftreten, kommt die letztere Art im Allgemeinen in höheren Lagen (vor allem über 1850 m) vor, während \"Locustella chengi\" ausschließlich unterhalb von 2000 m gefunden wurde, wobei sehr wenige Beobachtungen oberhalb von 1900 m waren. Im Laojun-Shan-Gebirge in Sichuan bewohnen beide Arten denselben Lebensraum. Die Habitatbindung im Winter ist unbekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Der Sichuanschwirl wurde 2016 von BirdLife International und der IUCN als „nicht gefährdet“ klassifiziert. Die Art ist weit verbreitet und ihr Lebensraum gilt im Allgemeinen als nicht gefährdet. Darüber hinaus kommt der Sichuanschwirl in mehreren Naturschutzgebieten vor, darunter im Changqing Nature Reserve in Shaanxi und im Longcanggou National Nature Reserve in Sichuan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sichuanschwirl (\"Locustella chengi\") ist eine Singvogelart aus der Gattung der Schwirle (\"Locustella\") in der Familie der Grassänger (Locustellidae). Das Artepitheton ehrt den chinesischen Ornithologen Cheng Tso-hsin (1906–1998), den Gründer des Naturkundemuseums in Peking. Die Art wurde 2015 auf der Basis einer phylogenetischen Studie beschrieben.", "tgt_summary": null, "id": 534623} {"src_title": "Hüda Kaya", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hüda Kaya kam im Herbst 1960 als Tochter von Mehmet und Münevver Kaya in Istanbul zur Welt. Die Eltern ließen sich scheiden, als sie noch ein Säugling war. Hüda und ihre Schwester wuchsen beim Vater und der Stiefmutter auf. Ihre leibliche Mutter lernte Kaya erst im Alter von 45 Jahren kennen. Kaya absolvierte die Grundschule. In den 1970er Jahren war Kaya nach eigenen Angaben überzeugte Anhängerin der türkischen Nationalisten. Mit 18 Jahren folgte die Bekehrung zum Islam. Kaya heiratete einen irakischstämmigen Mann und bekam mit ihm drei Töchter und zwei Söhne. Nach neun Jahren Ehe ließ sie sich scheiden und zog von Istanbul nach Malatya. Dort führte Kaya einen kleinen Laden, arbeitete als Freiwillige, beteiligte sich an regionalen Radiosendungen und schrieb erste Artikel für verschiedene Zeitschriften. Kern ihrer politischen Arbeit wurde der Kampf gegen das Kopftuchverbot in der Türkei. Das Kopftuch betrachtet Kaya dabei als Ausdruck einer freien Entscheidung der Frau. Kayas erste Festnahme und Untersuchungshaft erfolgten im Rahmen der Intervention des Militärs in der Türkei 1997. Kaya beteiligte sich an Protesten von Schülern des İmam-Hatip-Gymnasiums, schrieb einen Artikel zum Vorgehen des Militärs und dessen Auswirkungen auf die Kopftuchfrage, wurde festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Am Folgetag wurde auch ihr damals 13-jähriger Sohn verhaftet. Insgesamt blieb Kaya 20 Monate in Haft. Gegen Kaya wurde wegen Verstoßes gegen Artikel 312 des türkischen Strafgesetzbuches (TCK) vor einem Staatssicherheitsgericht verhandelt. Unmittelbar nach ihrer Entlassung nahm Kaya mit ihren drei Töchtern an einer Aktion gegen das Kopftuchverbot im İmam-Hatip-Gymnasium teil. Antiterroreinheiten stürmten die Schule und nahmen Kaya und ihre Töchter fest. Nun wurde gegen Kaya und ihrer Töchter ein Verfahren wegen Verstoßes gegen Artikel 146 (gewaltsamer Umsturzversuch) des türkischen StGb eröffnet. Dieser Artikel des TCK sah als Höchststrafe damals die Todesstrafe vor, eine Strafe, die allerdings seit 1984 nicht mehr vollstreckt worden war. Kaya und ihre Töchter erhielten mildere Strafen. Kaya verlor durch die Haft ihren Laden und kehrte nach Istanbul zurück. Dort fand sie keine Arbeit. Als eine Tochter vor Gericht gestellt wurde, ging Kaya ins Exil nach Pakistan und kehrte ein Jahr später nach Istanbul zurück. Sie verbüßte weitere Haftstrafen und kurz nach ihrer Freilassung kamen zwei ihrer Töchter in Haft. Die dritte Tochter kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Hüda Kayas Sohn wurde 2011 im Zusammenhang mit der PKK festgenommen. Er kam in Untersuchungshaft und wurde vor Gericht gestellt. Das Verfahren endete mit einem Freispruch. 2013 ging Kaya mit ihrem Sohn ins Kandil-Gebirge und sprach dort mit der PKK-Führung. Sie verfasste eine Artikelserie über ihre Eindrücke und arbeitete als Journalistin für die Tageszeitung Özgür Gündem. Die Autorin ist Mitglied der linksgerichteten prokurdischen politischen Partei Halkların Demokratik Partisi (Abkürzung HDP, deutsch: Demokratische Partei der Völker). Bei der Parlamentswahl in der Türkei im Juni 2015 wurde Hüda Kaya als eine von 80 Abgeordneten der HDP in die 25. Große Nationalversammlung der Türkei, wie das türkische Parlament offiziell heißt, gewählt. Bei ihrer Vereidigung im Parlament trug Kaya so wie zwanzig weitere konservativ-religiöse weibliche Abgeordnete ein Kopftuch, was noch bis in die vorhergehende Legislaturperiode hinein verboten gewesen war. Sie hielt sich ebenso wie die anderen konservativ-religiösen Abgeordneten bei ihrer Vereidigung an den Wortlaut der Eidesformel, die auch die Verpflichtung auf die „laizistische Republik“ und die „Prinzipien und Errungenschaften Atatürks“ beinhaltet. Auch bei der notwendig gewordenen vorgezogenen Parlamentswahl in der Türkei im November 2015 errang Hüda Kaya wieder ein Mandat. Hüda Kaya engagiert sich seit vielen Jahren für die Rechte und bessere Bildungschancen von Frauen und die Beachtung der Menschenrechte. Sie forschte im Nahen Osten, in der Türkei und in weiteren Ländern zu diesen Themen, veröffentlichte Artikel in verschiedenen Publikationen und ist Autorin eines zweibändigen Werkes. Sie hält weltweit Vorträge und nahm bereits an zahlreichen Konferenzen teil, wie beispielsweise im Jahr 2013 in Islamabad, wo sie als Rednerin bei einer zweitägigen internationalen Konferenz über die Rolle der Frau in muslimischen Gesellschaften auftrat. Kaya ist Mitglied der International Muslim Women Union (Internationalen Vereinigung muslimischer Frauen) und innerhalb dieser Organisation die Delegierte der Türkei. Im November 2016 wurde Hüda Kayas Sohn in Istanbul bei einer Solidaritätsdemonstration für die HDP von der türkischen Polizei zusammengeschlagen und erlitt einige Rippenbrüche.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Hüda Kaya ist geschieden und Mutter von drei Töchtern und zwei Söhnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hüda Kaya (im englischsprachigen Raum auch Huda Kaya; * 9. Oktober 1960 in Istanbul) ist eine türkische und islamische Journalistin, Buchautorin, Politikerin und Aktivistin für Frauen- und Menschenrechte. Seit Juni 2015 ist sie Mitglied des türkischen Parlaments.", "tgt_summary": null, "id": 2315248} {"src_title": "Usmon Toshev", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "Toshev begann seine Karriere bei Zarafshon Navoi. Zwischen 1985 und 1987 absolvierte der Abwehrspieler 52 Spiele und erzielte zwei Tore. Nach einem Jahr beim Zweitligisten Paxtakor Taschkent wechselte er zu Nuravshon Buxoro. In seiner ersten Saison in der vierten Liga erzielte er zwölf Tore in 37 Spielen und stieg als Meister in die zweite sowjetische Liga auf. Nach dem Fall der Eisernen Mauer spielte Buxoro ab 1992 in der usbekischen 1. Liga, wo Toshev in zehn Spielen zum Einsatz kam. Nach einer Saison beim russischen Zweitligisten Atommasch Wolgodonsk und einer beim Szolnoki MÁV FC in Ungarn kehrte er zu seinem Heimatverein zurück, der inzwischen in FK Buxoro umbenannt wurde. Er spielte bis 1999 in 143 Erstliga-Partien, bevor der Mittelfeldspieler seine Karriere beendete. Zudem spielte Toshev zweimal für die usbekische Nationalmannschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Im Anschluss an seiner Spielerkarriere übernahm Toshev zur Saison 2000 den FK Buxoro von seinem bisherigen Trainer Khakim Fuzailov. Er blieb die folgenden acht Saisons beim Verein und erreichte u. a. 2001 und 2005 das Halbfinale des usbekischen Fußballpokals. Gleichzeitig war er im Jahr 2006 kurzzeitig Co-Trainer von Waleri Kusmitsch Nepomnjaschtschi bei der usbekischen Nationalmannschaft. Nach einer schwachen Saison 2008, der mit dem sportlichen Abstieg in die zweite Liga endete, wurde Toshev von seinen Aufgaben als Cheftrainer von Buxoro entbunden. Nach einem kurzen Engagement beim FK Shoʻrtan Guzar übernahm er in der Saison 2009 den Zweitligisten Spartak Taschkent, wo er bis 2011 blieb. Zur Saison 2012 folgte er Ruziqul Berdiev beim usbekischen Topklub Nasaf Karschi, der im Vorjahr Vizemeister wurde. Jedoch verpasste der Klub unter Toshevs Leitung mit Platz 4 die Champions-League-Plätze und wurde zur neuen Saison durch seinen Vorgänger Berdiev ersetzt. Nach einem Jahr bei Spartak Buxoro wurde Toshev mit sieben Kollegen als Trainer für die Vereine der Afghan Premier League verpflichtet; Von 2014 bis 2015 war er Trainer von De Maiwand Atalan. Im Jahre 2017 war er Trainer FK Andijon. Im Jahre 2018 war er Trainer der U17- Nationalmannschaft von Usbekistan und vom afghanischen Verein Tofan Harirod. Seit 2018 ist Toshev Trainer der Tadschikischen Fußballnationalmannschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Usmon Toshev (kyrillisch: Усмон Кудратович Тошев; * 23. September 1965 in Buxoro, Usbekische SSR, Sowjetunion) ist ein usbekischer Fußballtrainer und ehemaliger -spieler.", "tgt_summary": null, "id": 953900} {"src_title": "Johannes Sikkar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Sikkar wurde als Sohn des Hofpächters Hans Sikkar (1852–1921) und seiner Ehefrau Marie (geb. Sepa, 1870–1945) geboren. Bis 1918 besuchte er die Handelsschule in Tartu. Sikkar nahm als Freiwilliger am Estnischen Freiheitskrieg gegen Sowjetrussland (1918–1920) in einer Panzerzug-Einheit teil. Für seine militärischen Verdienste erhielt er vom Staat den Bauernhof Turve bei Visusti (Kreis Jõgeva) verliehen, den er bis 1944 bewirtschaftete.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Politik.", "content": "Sikkar studierte 1920 zunächst Mathematik, später von 1929 bis 1936 Wirtschaftswissenschaft an der Universität Tartu. Sein Studium schloss er mit Auszeichnung ab. Er gehörte dem Verein Studierender Esten an. Von 1928 bis 1936 arbeitete Sikkar als Direktor eines Schlachthauses in Tapa. Von 1930 bis 1936 war er Vorsitzender der Union estnischer Molkereivereinigungen. Ab 1937 arbeitete er als Geschäftsführer des estnischen Chemieunternehmens \"AS Kemaks\". Er war darüber hinaus Vorstandsmitglied der staatlichen estnischen Forstindustrie. Ab 1922 engagierte sich Sikkar auch politisch. Er wurde zunächst in den Kreistag von Tartu gewählt. Von 1926 bis 1934 saß Sikkar als Abgeordneter im estnischen Parlament \"(Riigikogu)\". Er gehörte zunächst dem „Siedlerverband“ \"(Asunike Koondis\") an, der die politischen Interessen der Kleinbauern vertrat. Anfang der 1930er Jahre wechselte er zum „Bund der Landwirte“ \"(Põllumeeste Kogud\"), in dem sich vornehmlich die Großagrarier und Industriellen zusammengeschlossen hatten. Im Sommer 1940 stellte er sich offen der (ersten) sowjetischen Besetzung Estlands entgegen. Sikkar versuchte, sich bei den kommunistischen Scheinwahlen vom Juli 1940 als Kandidat aufstellen zu lassen, wurde aber von den neuen Machthabern von der Wahlliste gestrichen.", "section_level": 1}, {"title": "Ministerpräsident im Exil.", "content": "1944, unter der nationalsozialistischen Besetzung Estlands, nahm Johannes Sikkar am „Nationalkomitee der Republik Estland“ \"(Eesti Vabariigi Rahvuskomitee)\" teil, das sich im Februar 1944 im Untergrund formierte hatte, um für eine Befreiung Estlands von fremden Mächten einzutreten. Vor der (erneuten) sowjetischen Besetzung Estlands floh Sikkar dann im September 1944 ins schwedische Exil. Er ließ sich in Stockholm nieder, wo er als Versicherungsmathematiker arbeitete. Der estnische Exilpräsident August Rei (1886–1963) ernannte Sikkar zum (ersten) estnischen Ministerpräsidenten im Exil und beauftragte ihn mit der Bildung einer estnischen Exilregierung. Das Kabinett trat sein Amt offiziell am 12. Januar 1953 in Oslo an. Das Amt des geschäftsführenden Ministerpräsidenten und Innenministers hatte Sikkar bis zu seinem Tod im August 1960 inne.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "1920 heiratete Johannes Sikkar die spätere Agronomin Hilda Wilhelmine Truus (1900–1995).", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes Sikkar (* auf dem Hof Mäeotsa, Dorf Kõnnu, damals Landgemeinde Saadjärve, Kreis Tartu, Gouvernement Livland; † 22. August 1960 in Stockholm, Schweden) war ein estnischer Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 563521} {"src_title": "The Merchant of Venice (Oper)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erster Akt. Venedig und Umgebung.", "content": "Der venezianische Kaufmann Antonio ist trotz seines Reichtums unzufrieden mit dem Leben, weiß aber den Grund nicht zu nennen. Da bittet ihn sein Freund Bassanio um Unterstützung. Der junge Edelmann hat sich in die reiche Erbin Portia von Belmont verliebt, benötigt aber für seine Brautwerbung noch 3000 Dukaten. Antonio hilft ihm gerne aus. Da er aber seine Geldmittel in Schiffsunternehmungen gesteckt hat, muss er selbst einen Kredit aufnehmen. Er lässt Bassanio freie Hand, einen Verleiher zu finden. Bassanio wendet sich an den Juden Shylock. Die Verhandlungen verlaufen träge. Als Antonio hinzukommt, wird der Grund offenbar: Shylock ist zutiefst verärgert über die verächtliche Behandlung, die ihm von dem judenfeindlichen Antonio in der Vergangenheit zuteilwurde. Schließlich erklärt er sich bereit, ihm das Geld zu leihen, verlangt aber – scheinbar im Scherz – als Sicherheit ein Pfund von Antonios Fleisch, das fällig wird, wenn er den Betrag zum vereinbarten Zeitpunkt nicht zurückzahlen kann. Obwohl Bassanio ihm abrät, unterschreibt Antonio den Vertrag. Arm in Arm verlassen Antonio und Bassanio das Haus Shylocks. Im Obergeschoss des Hauses schreibt Shylocks Tochter Jessica einen Brief an ihren Geliebten Lorenzo, in dem sie ihn anfleht, sie aus ihrem Vaterhaus zu befreien. Um ihn zu heiraten, will sie auch zum Christentum übertreten. Lorenzo kommt hinzu und stimmt in ihren Gesang ein. Als sich Shylock nähert, wirft sie ihm den Brief zu, und Lorenzo zieht sich zurück. Shylock macht sich auf den Weg zum Notar, um den Vertrag mit Bassanio abzuschließen. Er schließt Jessica vorsichtshalber ein. Die Straße ist mit maskierten Zechern und Straßenkindern bevölkert. Nachdem Shylock fort ist, kehrt Lorenzo mit seinen Freunden Gratiano, Solanio und Salerio zurück, um Jessica abzuholen. Sie steigt über eine Leiter vom Dach, wobei sie eine Kiste mit Geld und Juwelen ihres Vaters mitnimmt, und entkommt mit ihren Rettern im Gemenge der Feiernden. Nachdem Antonio den Kredit erhalten hat, verabschiedet er sich von Bassanio. Dieser macht sich zusammen mit Gratiano auf den Weg nach Belmont, um Portia für sich zu gewinnen. Shylock bemerkt die Flucht seiner Tochter, vermisst aber mehr als sie seine Wertsachen. Die Straßenkinder machen sich über ihn lustig, pfeifen und werfen Steine nach ihm. Als er in der Nähe Antonio bemerkt, gibt er diesem die Schuld an seinem Unglück.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Akt. Garten in Belmont.", "content": "Die Erbin Portia wird von Verehrern belagert. Sie beklagt sich bei ihrer Kammerfrau Nerissa darüber, dass sie keine freie Wahl hat. Ihr Vater hat testamentarisch bestimmt, dass derjenige ihre Hand erhalten soll, der von drei Kisten – jeweils eine aus Gold, Silber und Blei – die richtige auswähle. Nur diese enthalte ihr Bildnis. Wer falsch wähle, müsse für immer auf die Ehe verzichten. Zwei Anwärter erscheinen mit ihrem Gefolge: Die Prinzen von Aragon und von Marokko. Sie tanzen mit ihren Leuten und entscheiden sich jeweils für eine Kiste. Der Prinz von Marokko wählt die goldene Kiste aus (sie trägt die Aufschrift „Wer mich wählt, wird gewinnen, was viele begehren“), und der Prinz von Aragon die silberne (mit der Aufschrift „Wer mich wählt, wird so viel bekommen, wie er verdient“). Beide müssen enttäuscht abziehen. Fanfaren kündigen von draußen einen weiteren Verehrer an. Portia schickt Nerissa hinaus, um nachzusehen, um wen es sich handelt. Sie hofft, es ist Bassanio, den sie schon längst heimlich liebt. Zunächst aber erscheint Gratiano als sein Botschafter. Er sieht sich um und liest die Aufschriften auf den Kisten. Nerissa kommt hinzu, und die beiden verlieben sich auf der Stelle in einander. Dann lassen sie Portia und den ungeduldigen Bassanio hinein. Nachdem ihm Portias Diener entscheidende Hinweise gegeben haben, entscheidet er sich für die bleierne Kiste mit der Aufschrift „Wer mich wählt, muss alles geben und wagen, was er hat“. Darin findet er das Bild Portias und ein Dokument. Portia gibt Gratiano einen Ring, den er unter keinen Umständen verlieren oder weitergeben dürfe, da er sonst ihre Liebe verliere. Im Hintergrund sind sich unterdessen auch Gratiano und Nerissa einig geworden. Sie wollen ebenfalls heiraten. Jessica, Lorenzo und Salerio kommen hinzu. Letzter gibt Bassanio einen Brief Antonios aus Venedig, in dem er schreibt, dass seine Schiffe sämtlich verloren gegangen seien und er den Kredit nicht rechtzeitig zurückzahlen könne. Shylock bestehe nun darauf, ihm ein Pfund seines Fleisches abzunehmen. Jessica ist entsetzt über die Hartherzigkeit ihres Vaters. Da Antonio Bassanio noch ein letztes Mal sehen will, macht dieser sich mit Gratiano auf den Weg nach Venedig. Doch zuvor muss die Ehe besiegelt werden, damit er durch Portias Erbe in der Lage ist, Shylock auszubezahlen.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Akt. Hof des Dogen von Venedig.", "content": "Solanio berichtet Shylock von einigen Käufen, die seine Tochter nach ihrer Flucht gemacht hat. Ihre Verschwendungssucht verstärkt dessen Zorn. Solanio ermutigt den hinzukommenden Antonio. Auch Bassanio, Gratiano und Salerio kommen, und schließlich erscheint auch der Doge selbst, der Shylock zunächst um Mitleid mit Antonio bittet. Doch Shylock bleibt hart. Er hält eine lange Rede über die Misshandlungen und Beschimpfungen, die er als Jude durch die Christen erleiden musste und fordert Gerechtigkeit und Rache. Auch Bassanios Angebot, die Schuld auf 6000 Dukaten zu verdoppeln, lehnt er ab. Zu seiner Unterstützung hat der Doge einen jungen Doktor des Rechts mit seinem Schreiber hinzugezogen. Diese beiden treten nun ein – es sind Portia und Nerissa, die ohne Wissen ihrer Männer ebenfalls nach Venedig gekommen sind und sich verkleidet haben. Auch Portia bittet Shylock zunächst um Erbarmen – das sei eine Gottesgabe, durch die sowohl Geber als auch Empfänger gesegnet werden. Doch Shylock hat weiterhin kein Einsehen und greift bereits zu seinem Messer, um das ihm zustehende Fleisch aus Antonio herauszuschneiden. Portia unterbricht ihn und weist auf ein Detail des Vertrags hin, demnach er zwar Anrecht auf das Fleisch habe, doch nicht auf Bassanios Blut. Wenn er auch nur einen einzigen Tropfen vergieße, müssten nach venezianischem Gesetz all seine Besitztümer eingezogen werden. Zudem müsse er exakt ein Pfund herausschneiden. Wenn die Waage nur um eine Haaresbreite abweiche, müsse er sterben, und alle seine Güter würden eingezogen. Dieses Risiko ist Shylock denn doch zu groß. Geschlagen akzeptiert er das Angebot, den dreifachen Wert des Kredits ausgezahlt zu bekommen. Doch Portia erwidert, dass er das bereits vor Gericht ausgeschlagen habe – ebenso wie den ursprünglichen Betrag. Dann weist sie auf ein weiteres venezianisches Gesetz hin, dem zufolge Juden als Ausländer gelten. Da er als solcher nach dem Leben eines Bürgers getrachtet habe, falle sein Besitz zur Hälfte an den Staat und zur Hälfte an Antonio. Sein eigenes Leben sei der Gnade des Dogen ausgeliefert. Der Doge begnadigt ihn schnell, und Antonio ist bereit, auf seinen Anteil zu verzichten, wenn Shylock diesen nach seinem Tod Lorenzo und Jessica vermacht. Auf sein Bitten verzichtet der Doge auch auf den Staatsanteil, sofern Shylock zum Christentum übertritt und sein gesamtes Vermögen Lorenzo und Jessica verspricht. Nachdem der Prozess für Antonio glücklich ausgegangen ist, bietet Bassanio dem geschickten Anwalt ein Geschenk an. Die von ihm immer noch nicht erkannte Portia erbittet seine Handschuhe als Andenken. Doch als Bassanio diese ausgezogen hat, erblickt sie seinen Ring und verlangt stattdessen diesen. Bassanio bleibt nichts anderes übrig, als ihn ihr zu geben. Nerissa verfährt ebenso mit Gratiano.", "section_level": 2}, {"title": "Epilog. Belmont und Umgebung.", "content": "Nachts bei Mondschein genießen Lorenzo und Jessica ihre Liebe. Portia und Nerissa ist es gelungen, unbemerkt vor ihren Ehemännern nach Belmont zurückzukehren. Sie bitten das Paar, so zu tun, als wären sie die ganze Zeit hier gewesen. Bald darauf kommen auch Bassanio, Gratiano und Antonio an. Doch anstelle einer liebevollen Begrüßung erwarten sie Vorwürfe. Die beiden Frauen fordern ihre Männer auf, ihre Ringe zu zeigen. Da sie das nicht können, beschuldigen sie sie der Untreue. Bassanio und Gratiano versichern, die Ringe dem Anwalt und dessen Schreiber als wohl verdienten Lohn gegeben zu haben, doch die Frauen geben vor, ihnen nicht zu glauben. Nach einer Weile macht Portia dem Spiel ein Ende. Sie gibt Bassanio seinen Ring zurück, als wäre es ein anderer, und verlangt seinen Schwur, wenigstens diesen Ring zu behalten. Auch Gratiano erhält seinen Ring zurück. Als die beiden die Originalringe wiedererkennen, behaupten die Frauen zuerst, mit den Anwälten geschlafen zu haben, um sie zurückzuerhalten. Aber dann offenbart Portia, dass sie selbst der Anwalt war – ein Schreiben des alten Bellario aus Padua ist der Beweis. Sie und Nerissa versöhnen sich wieder mit ihren Gatten. Dann erfahren Lorenzo und Jessica von ihrem bevorstehenden Erbe. Die Paare ziehen sich für den Rest der Nacht ins Haus zurück und überlassen Antonio seinen Gedanken.", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltung.", "content": "In der Rezension der Uraufführung für \"klassikinfo.de\" bezeichnete der Kulturjournalist und Operndramaturg Derek Weber die Musik Tchaikowskys als „durchlässig geschrieben, nie dick, selten pathetisch, gemäßigt modern“ und gestand ihr eine „eigenständige Sprache“ zu. Der Anfang verwendet einen „dahinschnurrenden Konversationston“. Außerdem gibt es lyrische Liebesszenen sowie bei Bedarf „bösartig-laute“ Stellen. Des Weiteren zitiert Tchaikowsky gelegentlich Musik älterer Komponisten wie Beethovens \"Fidelio,\" Wagners \"Rheingold\" (das Fluch-Motiv Alberichs) oder Pjotr Tschaikowskis 4. Sinfonie.", "section_level": 1}, {"title": "Instrumentation.", "content": "Die Orchesterbesetzung der Oper enthält die folgenden Instrumente:", "section_level": 2}, {"title": "Werkgeschichte.", "content": "\"The Merchant of Venice\" ist das umfangreichste Werk André Tchaikowskys. Er arbeitete 24 Jahre lang an der Komposition und hatte sie vor seinem Tod am 25. Juni 1982 bis auf 28 Takte der Orchestrierung fertiggestellt. Die endgültige Fertigstellung und die Publikation als Klavierauszug und Partitur übernahmen seine Freunde. Das Libretto von John O’Brien basiert auf Shakespeares fünfaktiger Komödie \"Der Kaufmann von Venedig.\" O’Brien kürzte sie auf drei Akte und einen Epilog. Während das Original ständig zwischen den beiden Schauplätzen Venedig und Belmont hin- und herwechselt, geschieht dies in der Oper nur zwischen den Akten. In seiner Komposition nahm Tchaikowsky noch Änderungen am Libretto vor. Ende 1981 stellte Tchaikowsky die Oper der English National Opera (ENO) vor. Damals wurde das Werk aufgrund ungünstiger Bedingungen abgelehnt. Jedoch machte er bei dieser Gelegenheit Bekanntschaft mit David Pountney, dem damaligen Spielleiter der ENO und späteren Intendanten der Bregenzer Festspiele. Zur Uraufführung kam es erst am 18. Juli 2013 bei den Bregenzer Festspielen. Es sangen Adrian Eröd (Shylock), Kathryn Lewek (Jessica), Jason Bridges (Lorenzo), Richard Angas (Doge), Christopher Ainslie (Antonio), Charles Workman (Bassanio), Magdalena Anna Hofmann (Portia), Adrian Clarke (Salerio), Norman Patzke (Solanio), David Stout (Gratiano), Verena Gunz (Nerissa) und Hanna Herfurtner (Ein Knabe), begleitet von den Wiener Symphonikern und dem Prager Philharmonischen Chor unter der Leitung von Erik Nielsen. Die Inszenierung stammte von Keith Warner und Bühnenbild und Kostüme von Ashley Martin-Davis. Die Produktion wurde bei den International Opera Awards 2014 der britischen The Opera Foundation zur „Uraufführung des Jahres“ gekürt. Der Mitschnitt ist bei EuroArts auf DVD und Blu-ray Disc verfügbar. Im Oktober 2014 wurde die Inszenierung im Teatr Wielki (Warschau) unter der musikalischen Leitung von Lionel Friend in Warschau gegeben. Am 16. September 2016 folgte die britische Erstaufführung durch die Welsh National Opera in Cardiff, erneut unter Leitung von Lionel Friend.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Merchant of Venice (dt.: \"Der Kaufmann von Venedig\") ist eine Oper in drei Akten und einem Epilog von André Tchaikowsky (Musik) mit einem Libretto von John O’Brien. Es basiert auf Shakespeares Komödie \"Der Kaufmann von Venedig.\" Obwohl das Werk beim Tod des Komponisten 1982 nahezu fertiggestellt war, wurde es erst am 18. Juli 2013 bei den Bregenzer Festspielen uraufgeführt.", "tgt_summary": null, "id": 2475406} {"src_title": "Chris Boswell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Boswell ging in seiner Geburtsstadt Fort Worth auf die Highschool. Später besuchte er die Rice University.", "section_level": 1}, {"title": "NFL.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Houston Texans.", "content": "Boswell wurde nach dem NFL-Draft 2014 von den Houston Texans unter Vertrag genommen. Er konnte sich jedoch nicht gegen den damaligen Kicker der Texans, Randy Bullock, durchsetzen, so dass er am 29. August 2014 wieder entlassen wurde. Am 23. September 2014 wurde er zum Practice Squad der Texans hinzugefügt.", "section_level": 2}, {"title": "New York Giants.", "content": "Am 7. Januar 2015 unterzeichnete Boswell einen Vertrag bei den New York Giants. Am 16. August wurde er entlassen, jedoch am 2. September erneut unter Vertrag genommen. Am 5. September 2015 wurde er jedoch erneut entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Pittsburgh Steelers.", "content": "Am 3. Oktober 2015 unterzeichnete Boswell einen Vertrag bei den Pittsburgh Steelers. In seinem ersten NFL-Spiel überhaupt verwandelte er drei Field Goals. In der darauffolgenden Woche verwandelte er vier Field Goals in vier Versuchen gegen die Arizona Cardinals, unter anderem ein 51 Yard-Field Goal, seine bis dahin persönliche Bestleistung. Im AFC-Wild-Card-Spiel 2015 gegen die Cincinnati Bengals gelangen ihm vier Field Goals, er ist damit der jüngste Kicker, dem dies in einem Postseason-Spiel gelang. Im Divisonal-Playoff-Spiel 2017 gegen die Kansas City Chiefs stellte er mit 6 erfolgreichen Field Goals in einem Postseason-Spiel einen neuen NFL Rekord auf. Am 27. November 2017, im Spiel gegen die Green Bay Packers, schoss er ein spielentscheidendes 53-Yard-Field-Goal zum 31:28-Sieg. Für seine Leistungen wurde er in den Pro Bowl gewählt. In der Saison 2018 hatte er jedoch Probleme. Er verwandelte nur 43 von 48 Extrapunkten (89,6 %) und 13 von 20 Field Goals. In Week 12 im Spiel gegen die Denver Broncos warf er einen Touchdown. Nach dem 16. Spieltag wurde er auf die Injured Reserve List gesetzt. Die Saison 2019 verlief nach der durchwachsenen Saison 2018 wieder besser für Chris Boswell. Bei 31 Field-Goal-Versuchen erzielte er 29 und alle 28 Extrapunkte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Christopher Lynn Boswell (* 16. März 1991 in Fort Worth, Texas) ist ein American-Football-Spieler auf der Position des Kickers. Er spielt derzeit für die Pittsburgh Steelers in der National Football League (NFL).", "tgt_summary": null, "id": 1330038} {"src_title": "Andrzej Przewoźnik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Student im Fach Geschichte engagierte sich Przewoźnik in der ersten Hälfte der 1980er Jahre in der Demokratiebewegung um die Ende 1981 verbotene freie Gewerkschaft Solidarność. 1988 schloss er das Studium an der Jagiellonen-Universität in Krakau mit dem Magister ab. 1990 fand er eine Anstellung in der Verwaltung der Woiwodschaft Krakau. Von 1992 bis zu seinem Tod war er Generalsekretär des Rates zur Bewahrung des Gedenkens an Kampf und Martyrium in Warschau. Im Rang eines Vizeministers führte er somit die Oberaufsicht über sämtliche Gedenkstätten und Denkmäler in Polen, die die Zeit der Fremdherrschaft von 1939 bis 1989 betreffen; jede neue Initiative bedurfte seiner Genehmigung. Einer der Schwerpunkte seiner Arbeit waren die Exhumierungen der Opfer der Massaker von Katyn, Kalinin und Charkow sowie die Einrichtung der Gedenkstätten für sie in Katyn, Mednoje und Pjatychatky. Auch genehmigte er die Neugestaltung des Friedhofs für die Opfer des Lagers Lamsdorf der Jahre 1945/46 und nahm an der Einweihung durch den Oppelner Bischof Alfons Nossol teil. Doch riefen in Oberschlesien seine Entscheidungen über die Änderungen an Mahnmalen für einheimische Gefallene der beiden Weltkriege Proteste von Politikern der deutschen Minderheit hervor. 2005 scheiterte Przewoźnik mit seiner Kandidatur für die Leitung des Instituts für Nationales Gedenken (IPN). Kurz zuvor waren Presseberichte erschienen, nach denen er in den 1980er Jahren Informant der Geheimpolizei SB gewesen sein soll. Doch das Lustrationsgericht befand, dass die Vorwürfe nicht zuträfen. Ebenfalls 2005 wurde er zum Vorsitzenden des Stiftungsrates des neugegründeten Europaischen Netzwerks Erinnerung und Solidarität berufen, das als Gegengewicht zum Zentrum gegen Vertreibungen von der Staatsministerin für Kultur Christina Weiss im Auftrag der rot-grünen Bundesregierung in Berlin initiiert worden war. Przewoźnik gehörte zu der Delegation von Staatspräsident Lech Kaczyński, deren Mitglieder am 10. April 2010 auf dem Weg zu einer Gedenkfeier anlässlich des 70. Jahrestags des Massakers von Katyn beim Absturz der Präsidentenmaschine in einem Wald bei Smolensk den Tod fanden. Er wurde auf dem Powązki-Friedhof in Warschau beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrzej Przewoźnik (* 13. Mai 1963 im Dorf Jurków in der ehemaligen polnischen Woiwodschaft Tarnów; † 10. April 2010 bei Smolensk, Russland) war ein polnischer Historiker. Er war langjähriger Sekretär des Rates zur Bewahrung des Gedenkens an Kampf und Martyrium. Er gehörte zu den Opfern des Flugzeugabsturzes bei Smolensk.", "tgt_summary": null, "id": 1835799} {"src_title": "Eric Selleck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Selleck spielte während seiner Juniorenzeit zwischen 2004 und 2008 in den unterklassigen Juniorenligen Kanadas und ging anschließend ab 2008 an die State University of New York at Oswego. Dort spielte er in den folgenden zwei Jahren für das Eishockey-Universitätsteam in der Division III der National Collegiate Athletic Association. Seine Leistungen in der NCAA mit 80 Scorerpunkten in 54 Spielen und zahlreichen individuellen Auszeichnungen über zwei Jahre machten den ungedrafteten Free Agent auch für höherklassige Teams im Profibereich interessant. So sicherten sich im April 2010 die Florida Panthers aus der National Hockey League zunächst für zwei Jahre die Dienste des Enforcers, nachdem sie ihn in den beiden vorangegangenen Jahren jeweils an ihrem Sommertrainingslager hatten teilnehmen lassen. Mit Beginn der Spielzeit 2010/11 setzten die Panthers den Angreifer in ihrem Farmteam, den Rochester Americans, in der American Hockey League ein. Ab der Saison 2011/12 und zwei jeweils einjährigen Vertragsverlängerungen war Selleck bis zum März 2014 für die San Antonio Rampage in der AHL aktiv. In dieser Zeit feierte er auch sein NHL-Debüt, als er in der Saison 2012/13 zweimal für Florida zum Einsatz kam. Im März 2014 trennten sich die Panthers allerdings von Selleck und transferierten ihn im Tausch für Mark Mancari zu den St. Louis Blues. Diese gaben ihn umgehend an ihr AHL-Farmteam Chicago Wolves ab, wo er den Rest der Saison 2013/14 verbrachte. Da die Blues nicht an einer Vertragsverlängerung interessiert waren, schloss sich der Stürmer als Free Agent den Portland Pirates aus der AHL an. Sein Einjahres-Vertrag besaß allerdings keine Gültigkeit für die NHL. Erst vor der Saison 2015/16 erhielt Selleck von den Arizona Coyotes einen sogenannten Zwei-Wege-Vertrag mit Gültigkeit für beide Ligen. Die Coyotes waren auf den Kanadier aufmerksam geworden, da sie in der Vorsaison mit den Portland Pirates kooperiert hatten. Im Verlauf der Spielzeit 2015/16 lief Selleck für die Springfield Falcons in der American Hockey League auf und bestritt zudem ein Spiel für die Coyotes in der NHL. Für die Spielzeit 2016/17 verpflichtete sich der Stürmer bei den Tucson Roadrunners aus der AHL. Im Jahr darauf wechselte er zum Ligakonkurrenten Hartford Wolf Pack. Hartford gab Selleck im Februar 2018 ohne weitere Gegenleistung an die Belleville Senators ab. Zur Saison 2018/19 wechselte der Kanadier zum HC 05 Banská Bystrica in die slowakische Extraliga, mit dem er am Saisonende slowakischer Meister wurde. Anschließend zog es ihn zum aufstrebenden Zweitligisten Bratislava Capitals.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eric Selleck (* 20. Oktober 1987 in Spencerville, Ontario) ist ein kanadischer Eishockeyspieler, der seit Oktober 2019 bei den Bratislava Capitals aus der slowakischen 1. hokejová liga unter Vertrag steht und dort auf der Position des linken Flügelstürmers spielt.", "tgt_summary": null, "id": 157391} {"src_title": "Regierung Lloyd George", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Regierungsbildung.", "content": "Die Vorgängerregierung, die seit Mai 1915 amtierende zweite Regierung Asquith, hatte während des Jahres 1916 unter mehreren Krisen gelitten: zum einen trat die irische Frage mit dem Osteraufstand vom April 1916 in Dublin wieder auf die Tagesordnung, zum anderen erlitt die britische Kriegsführung in diesem Jahr mehrere Rückschläge – mit den riesigen Verlusten der Schlacht an der Somme als augenscheinlichstem Stein des Anstoßes. Diese Schlacht und ihre Bewertung in der britischen Öffentlichkeit warfen die Frage auf, wie der Krieg, wenn er nach den bisherigen Methoden weitergeführt wurde, zu gewinnen sei. Die Opposition gegen Premierminister Asquith innerhalb der Regierung kristallisierte sich um den ambitionierten Kriegsminister David Lloyd George, der für die Konservativen trotz seiner früheren radikalen Politik als Nachfolger Asquiths als annehmbar erschien. Lloyd George und der konservative Parteiführer Bonar Law taten sich Anfang Dezember 1916 zusammen, um vom Premier die Bildung eines kleinen, dreiköpfigen Komitees für eine effektivere Kriegsführung zu fordern, dessen Vorsitz Lloyd George übernehmen und in dem Asquith nicht vertreten sein sollte. Asquith stimmte zunächst widerstrebend zu, zog die Zustimmung aber nach zwei Tagen wieder zurück, worauf Lloyd George seinen Rücktritt einreichte. Dies hatte den Sturz der Regierung Asquith zur Folge. Asquith weigerte sich, unter den Konservativen Bonar Law oder Arthur Balfour in einer Regierung zu dienen, die vom König als Kandidaten für die Nachfolge ins Spiel gebracht wurden. In der Folge wurde Lloyd George am 6. Dezember zur Audienz einbestellt, um den Auftrag zur Regierungsbildung zu erhalten. In der neuen Regierung waren unter anderem folgende liberalen Minister nicht mehr vertreten: Neuer Kriegsminister als Nachfolger Lloyd Georges wurde Edward Stanley, 17. Earl of Derby. Es wurden mehrere neue Ministerien eingerichtet, darunter erstmals ein Arbeitsministerium, das von einem Labour-Politiker geleitet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegskabinett.", "content": "Entsprechend den Vorschlägen Lloyd Georges und Bonar Laws wurde die eigentliche Leitung der Kriegsführung von einem Komitee ausgeübt, das als Kriegskabinett firmierte. Ihm gehörten neben Lloyd George an: Änderungen während des Bestehens des Kriegskabinetts (offiziell bis zum 31. Oktober 1919):", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Regierung Lloyd George war eine Koalitionsregierung unter dem liberalen Premierminister David Lloyd George, die das Vereinigte Königreich von Dezember 1916 bis Oktober 1922 regierte. Sie entstand während des Ersten Weltkriegs nach dem Rücktritt des vorherigen Premierministers Herbert Henry Asquith am 5. Dezember 1916, worauf ihm ein Teil der Liberal Party in die Opposition folgte.", "tgt_summary": null, "id": 2476163} {"src_title": "Jakob Michelsen (Fußballtrainer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Michelsen wuchs in Tønder auf und trainierte bis 2011 die Jugend von TM Tønder, die Jugend von Kolding FC sowie die Herrenjugendmannschaft, die Frauenmannschaft und die erste Herrenmannschaft von IK Skovbakken, ehe er später Cheftrainer von Hobro IK wurde. Ab dem 1. Juli 2012 war er Co-Trainer der tansanischen Nationalmannschaft und Leiter der Nachwuchsabteilung. Des Weiteren war er Trainer der tansanischen U19. Ab dem 14. März 2014 trainierte Michelsen Skive IK in der dritten dänischen Liga und führte den Klub zum Aufstieg in die zweite Liga. In der Saison 2014/15 belegte er mit Skive IK den achten Tabellenplatz. Zur Saison 2015/16 wechselte er für eine Ablösesumme von 100.000 Kronen zum Erstligisten SønderjyskE Fodbold. In der Saison 2014/15 hatte der Verein zwei Heimspiele gewonnen und entging nur knapp dem Abstieg. Michelsen belegte in der Saison 2015/16 den zweiten Tabellenplatz und qualifizierte sich für die Teilnahme an der 2. Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League. In der Saison 2016/17 setzte sich Michelsen mit SønderjyskE in der Qualifikation zur Europa League gegen Strømsgodset IF und Zagłębie Lubin durch und schied in den Play-offs durch ein spätes Tor gegen Sparta Prag aus (0:0/2:3). Nach der Demission von Cheftrainer Nanne Bergstrand nach Ende der Allsvenskan-Spielzeit 2016 beim schwedischen Erstligisten Hammarby IF wurde Michelsen ab Januar 2017 dessen neuer Trainer mit einem Dreijahresvertrag. Bis zur Übernahme des neuen Trainerpostens führte er noch SønderjyskE in die Winterpause der dänischen Meisterschaft. Mit Hammarby IF belegte Michelsen in seiner ersten Saison als Cheftrainer den neunten Tabellenplatz, die beste Platzierung seit 2008. Am 4. Januar 2018 wurde die Zusammenarbeit beendet. Seit Juli 2018 trainiert Michelsen den dänischen Erstligisten Odense BK in der Superliga.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Jakob Michelsen gilt in Dänemark als Trainertalent und wird in Anlehnung an José Mourinho als „Mini-Mourinho“ tituliert. Dies begründet sich auf die Tatsache, dass sowohl Mourinho als auch Michelsen niemals im höherklassigen Fußball gespielt haben. Michelsen spielt meist mit einer kontrollierten Offensive und einer 4-1-4-1-Formation. Während des Spiels ist er allerdings flexibel und kann individuell unterlegene Mannschaften oft mit einfachen Mitteln zum Erfolg führen. Michelsen kann ein Spiel lesen und stellt seine Mannschaften rational auf die Stärken und Schwächen der Gegner ein. So hatte SønderjyskE Fodbold in der Saison 2015/16 oft viele favorisierte Mannschaften geschlagen und oft Rückstände aufgeholt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jakob Saldern Stein Michelsen (* 30. September 1980 in Tønder) ist ein dänischer Fußballtrainer. Zuletzt trainierte er in seiner Heimat den Erstligisten Odense BK.", "tgt_summary": null, "id": 1564066} {"src_title": "Mme. Charles Cahier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Sara Jane Layton Walker war die Tochter eines amerikanischen Generals. Sie hatte eine umfangreiche, ausdrucksstarke Stimme und sang mit mehr Legato als heute üblich. Die schlichte und klare Stimmführung war sowohl für traurige oder sentimentale Lieder, als auch für tragische und dramatische Bühnenfiguren prädestiniert. Die verinnerlichte Darstellung von Gefühlsleben und Abschiedsgedanken in Rückerts Texten, \" Ich bin der Welt abhanden gekommen\", fand in ihr die kongeniale Interpretin. Die Künstlerin studiert zuerst bei Ernestinoff in Indianapolis, begann dann eine Karriere als Kirchen- und Oratorien-Sängerin in den Vereinigten Staaten und ging in der Folge nach Paris, um ihre Studien bei Jean de Reszke fortzusetzen. Unterricht nahm sie auch bei Victor Capoul und bei Fidèle König in Paris sowie bei Amalie Joachim in Berlin und bei Gustav Walter in Wien. Sie war in erster Ehe mit Morris Black verheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Debüt und erste Stationen.", "content": "Die Sängerin debütierte erst 1904 auf der Opernbühne – als Orpheus in Glucks \"Orfeo ed Euridice\" an der Opéra de Nice. Das Debüt war ein durchschlagender Erfolg und die Sängerin erhielt eine Reihe schmeichelhafter Angebote von mehreren großen europäischen Opernhäusern. Auf Anraten ihres Lehrers de Reszke, eines der bedeutendsten Tenöre des 19. Jahrhunderts, der seine Karriere erst 1901 beendet hatte, schlug sie jedoch alle Angebote aus und ging nach Deutschland, um Wagner-Partien einzustudieren und ihre Gesangstechnik zu perfektionieren. Ihr Debüt in Deutschland erfolgte jedoch nicht mit Wagner, sondern mit Verdi: Sie sang die Amneris in \"Aida\" in Braunschweig. Im Jahre 1905 heiratete sie den schwedischen Rittergutsbesitzer Charles Cahier und nannte sich fortan \"Mme Charles Cahier\", selten auch \"Sara Charles-Cahier\". Der ungewöhnliche Name \"Mme Charles Cahier\" war auch auf den Besetzungszetteln und den Abendplakaten abgedruckt. Sie gastierte an der Königlichen Hofoper in Berlin und in weiteren deutschen Städten, bevor sie im Jahr 1907 das Angebot des Wiener Hofoperndirektors Gustav Mahler annahm und Ensemblemitglied der k.k. Hofoper wurde. Sie blieb an diesem Haus bis 1911 verpflichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Gustav Mahler und die Wiener Hofoper.", "content": "In Wien debütierte sie mutmaßlich am 9. März 1907 in der Titelrolle von Bizets \"Carmen\", mit großem Erfolg, und sang diese Rolle noch weitere 22-mal bis April 1911. Mutmaßlich deshalb, weil das elektronische Spielplanarchiv der Wiener Staatsoper zwar bereits ab 1955 alle Besetzungen vollständig wiedergibt, die Jahre davor aber erst schrittweise erfasst werden. Es könnte also das Debüt bereits vorher in einer anderen Rolle stattgefunden haben. Verbürgt sind folgende, bereits erfassten Rollen: 17-mal sang Mme Charles Cahier in Wien die Amneris, 16-mal die Erda im \"Siegfried\", 15-mal die Ortrud, jeweils 7-mal die Dalila und die Gräfin in Tschaikowskis \"Pique Dame\" sowie 3-mal den Adriano in Wagners \"Rienzi\". Weiters übernahm sie die Waltraute in der Neuinszenierung der \"Götterdämmerung\" am 21. November 1910, inszeniert von Wilhelm von Wymetal, dirigiert von Felix von Weingartner. Sie sang aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Fidès und Santuzza im Haus am Ring, weiters vermutlich die Brangäne und den Sesto in Mozarts \"La clemenza di Tito\". Gustav Mahler, der unbestechlich in seinem Qualitätsanspruch und in der Auswahl der Sänger war, sollte nur mehr bis November 1907 an der Hofoper in Wien bleiben ehe er – zermürbt von der Wiener Presse und den örtlichen Intrigen – nach New York ging. Die gemeinsame Zeit von Mahler und Mme Charles Cahier an der Wiener Hofoper beschränkte sich daher auf die Periode März bis November 1907. Leider ist auf den Besetzungszetteln des Jahres 1907 nicht der Dirigent angeführt, weshalb sich retrospektiv kaum feststellen lässt, wie oft und in welchen Rollen Mme Charles Cahier unter der Stabführung Mahlers an der Wiener Hofoper aufgetreten ist. Es gibt aber zahlreiche Hinweise darauf, dass die Sängerin parallel zu ihrem Wiener Engagement in zahlreichen von Mahler dirigierten Konzerten in München, Wien, Graz, Mannheim und weiteren kontinentaleuropäischen Städten Solopartien gesungen hat. Zusätzlich sang sie von 1909 bis 1913 Wagner-Rollen bei den Münchner Opernfestspielen und gastierte in Paris und London. Nach Mahlers frühem Tod am 18. Mai 1911 wurde sie vom Dirigenten Bruno Walter eingeladen, gemeinsam mit dem Tenor William Miller in München die Uraufführung von Malers \"Lied von der Erde\" zu singen. Diese fand am 20. November 1911 in der Münchener Tonhalle statt.", "section_level": 2}, {"title": "New York, Stockholm.", "content": "Am Ende der Spielzeit 1911/12 debütierte die Sängerin an der Metropolitan Opera in New York City – als Azucena und wenig später als Amneris. Außerdem sang sie später noch die Fricka in Wagners \"Walküre\" an der Met – allerdings soll sie laut Kutsch/Riemens alle diese Rollen in jeweils nur einer einzigen Vorstellung gesungen haben. Weiters war sie in einem der Sonntagabend-Konzerte der Met zu hören. Während des Ersten Weltkrieges hielt sie sich in Schweden auf, meistens auf Schloss Helgerum bei Skatet, und gastierte in den Jahren 1915 bis 1918 an der Königlichen Oper in Stockholm, mit großem Erfolg. In dieser Zeit erwarb sie auch die schwedische Staatsbürgerschaft. Nach Ende des Krieges setzte sie ihre internationale Karriere, sowohl auf der Opernbühne, als auch im Konzertsaal fort. Für 1920 sind Auftritte als Azucena, Amneris und Carmen am Opernhaus Zürich vermerkt, weiters sind Gastspiele in Berlin, Dresden, Leipzig, München und Amsterdam bekannt, allerdings bislang nicht datiert.", "section_level": 2}, {"title": "Als Konzertsängerin, Aufnahmen.", "content": "Hohes Ansehen erwarb sich Mme Charles Cahier als Konzert- und Oratoriensängerin. Sie gastierte in den Konzertsälen Deutschlands, Frankreichs, England und Italiens, wurde insbesondere als Interpretin der Werke von Bach, Liszt, Mahler und Schumann angefragt. Sie sang unter berühmten Dirigenten und Komponisten, wie Edvard Grieg, Willem Mengelberg und Richard Strauss. Beim Mahler-Fest 1920 sang sie in Amsterdam, mit dem Concertgebouw-Orchester unter Mengelberg, und im Jahr 1922 übernahm sie in New York erneut das Altsolo im \"Lied von der Erde\", diesmal mit dem Tenor Orville Harrold und dem Dirigenten Artur Bodanzky. Während ihre Opernauftritte in Amerika limitiert blieben, konnte sie in den Konzertsälen ihres Heimatlandes große Erfolge verbuchen. Häufig integrierte sie Werke zeitgenössischer Komponisten in ihre Programme, beispielsweise Werke von Gabriel Dupont, Reynaldo Hahn und Raoul Laparra. Sie sang auch die amerikanische Premiere von Strawinskis \"Les Noces\". Kutsch/Riemens schreiben: „Wenige Schallplatten“ und nennen jeweils eine G&V, Ultraphon und eine schwedische Odeon-Platte sowie drei HMV-Aufnahmen. 1992 wurde von Pearl die 1930er-Aufnahme von Mahlers \"Urlicht\" neu aufgelegt. Auf YouTube ist ihre Gestaltung der Fidès in Meyerbeers \"Le prophète\" abrufbar. Die Aufnahme zeigt sehr gut die innige Konzentration und die glaubwürdige Rollengestaltung der Künstlerin.", "section_level": 2}, {"title": "Abschied von Bühne und Konzertsaal.", "content": "1927 trat sie noch auf der Bühne auf, 1931 gab sie in Berlin ein Konzert. 1933 trennte sie sich von ihrem Ehemann. Sie wurde in ihren letzten Lebensjahrzehnten noch zu einer gefragten Gesangslehrerin, zuerst in Nöresund in Schweden, später in Salzburg, schließlich am Curtis Institute of Music in Philadelphia. Zu ihren Schülern zählten unter anderem Marian Anderson, Else Brems, Göta Ljungberg und Rosette Anday. Auf ihre Empfehlung hin wechselte Lauritz Melchior erfolgreich von der Stimmlage Bariton zum Heldentenor. Über ihre letzten Lebensjahre ist nichts bekannt. Sie verstarb 81-jährig im Schlaf.", "section_level": 2}, {"title": "Bilddokumente.", "content": "Neben den hier abgebildeten Fotografien bestehen zahlreiche Rollenbilder, beispielsweise eines als Orpheus mit Laute und ein weiteres als Carmen mit Hut. Beide Bilder sind auf der Website \"Forgotten Opera Singers\" abgebildet, der Link zu dieser Seite findet sich hier unter Weblinks. Eine Reihe weiterer Rollenbilder und Porträts finden sich auf der Website \"Isoldes Liebestod\". Dort ist auch ihre Anwesenheit bei der Eröffnung der Frauenklinik in München im Jahr 1911 dokumentiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Madame Charles Cahier, geboren als Sara Jane Layton Walker (8. Januar 1870 in Nashville, Tennessee – 15. April 1951 in Manhattan Beach, Kalifornien), war eine bedeutende Lied- und Opernsängerin des frühen 20. Jahrhunderts in den Stimmlagen Mezzosopran und Alt. Sie wurde von Gustav Mahler an das k.k. Hof-Operntheater in Wien verpflichtet und sang nach dessen Tod im Jahr 1911 die Uraufführung seines \"Lieds von der Erde\" in München.", "tgt_summary": null, "id": 1769980} {"src_title": "Dashon Goldson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Goldson ging auf die High School in Harbor City, einem Stadtteil von Los Angeles. Später ging er auf die University of Washington, wo er zwischen 2003 und 2006 Football für die Collegefootballmannschaft der Universität spielte.", "section_level": 1}, {"title": "NFL.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "San Francisco 49ers.", "content": "Goldson wurde im NFL-Draft 2007 in der vierten Runde als 126. Spieler von den San Francisco 49ers ausgewählt. In seiner ersten Saison war er als Backup für den 49ers-Safety Mark Roman vorgesehen und er brachte es auf zehn Spiele. Ab 2009 war er erste Wahl auf seiner Position. Er absolvierte alle 16 Spiele als Starter, ihm gelangen 94 Tackles 4 Interceptions und 3 erzwungene Fumbles. In der Saison 2010 gelang ihm sein erster Touchdown. 2011 und 2012 wurde er in den Pro Bowl gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Tampa Bay Buccaneers.", "content": "Am 13. März 2013 wechselte er zu den Tampa Bay Buccaneers. Am 16. September 2013, im Spiel gegen die New Orleans Saints tacklete er deren Runningback Darren Sproles mit einem „Helm-zu-Helm-Hit“, wofür er von der NFL für ein Spiel gesperrt wurde. Außerdem musste Goldson eine 100.000-$-Strafe bezahlen.", "section_level": 2}, {"title": "Washington Redskins.", "content": "Am 3. April 2015 wurde Goldson zu den Washington Redskins getradet. Hier wurde er zum Kapitän der Defensive ernannt. Am 7. März 2016 wurde er jedoch bereits wieder entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Atlanta Falcons.", "content": "Am 28. August 2016 unterschrieb er einen Ein-Jahres-Vertrag bei den Atlanta Falcons. Am 19. Oktober 2016 wurde er bereits wieder entlassen. Am 20. Dezember 2016 wurde er erneut von den Falcons unter Vertrag genommen. Er erreichte mit den Falcons den Super Bowl LI, welcher aber mit 28:34 gegen die New England Patriots verloren wurde. In diesem Spiel kam er jedoch nicht zum Einsatz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dashon Hugh Goldson (* 18. September 1984 in Carson, Kalifornien) ist ein ehemaliger US-amerikanischer American-Football-Spieler auf der Position des Safety.", "tgt_summary": null, "id": 2348344} {"src_title": "Maddalena Allegranti", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Geburtsjahr und -ort sind nicht verbürgt, eine italienische Musikenzyklopädie nennt „ca. 1750 in Florenz“. Der Vorname wird fallweise auch \"Madelaine\" geschrieben. Allegranti debütierte zunächst 1770 und 1771 in kleineren Rollen auf venezianischen Bühnen. Das Musikalische Conversations-Lexikon schreibt, sie „betrat noch sehr jung als Naturalistin die Bühne ihrer Vaterstadt, wo sie mir ihrer hellen und hohen, umfangreichen Stimme und mit ihren unverkennbaren dramatischen Anlagen grosses Glück machte.“ Es folgten Gastspiele in Florenz und Bologna, wo sie von Giacomo Casanova gehört und als „adorabile“ und „pericolosa“, als \"bewunderungswürdig\" und \"gefährlich\" beschrieben wurde. In der zweiten Jahreshälfte 1771 kam sie an den Kurfürstlich-pfälzischen Hof von Karl Theodor (1724–1799) nach Mannheim, wo sie Gesangsunterricht bei Ignaz Holzbauer nahm, der dort seit 1753 als Hofkapellmeister diente. Noch im selben Jahr debütierte Allegranti auf der großen Opernbühne des Mannheimer Schlosses, im Folgejahr auch auf der Bühne des frühklassizistischen Schlosstheaters Schwetzingen. Anlass für die große Piccinini-Aufführung waren die Namenstagsfeierlichkeiten des Kurfürstenpaares, die auch überregional wahrgenommen wurden. Folgende Partien während des kurpfälzischen Engagements konnten – anhand von Libretti und Berichten – nachgewiesen werden: Der englische Musikologe Charles Burney war voll des Lobes über die junge Sängerin, die er in der Sacchini-Oper gehört hatte: Er rühmte ihre „artige, nicht affectirte Manier“. Im Frühjahr 1774 wechselte sie an den Fürstlichen Hof der Thurn und Taxis in Regensburg und soll dort laut Christoph Meixner bis 1778 geblieben sein, war hingegen laut Kutsch/Riemens „an verschiedenen Hoftheatern in deutschen Residenzen zu Gast“. Diese zwei Narrative schließen einander nicht zwangsläufig aus, es kann beides der Fall gewesen sein. Im Jahre 1778 kehrte sie nach Italien zurück und sang vorerst in Bologna. 1779 gastierte sie während des Karnevals am Teatro San Samuele von Venedig sowie in Florenz und Mailand. 1780 sang sie in Venedig, Florenz und Pisa, 1781 in Venedig, Treviso und erstmals in London. Ihr erster Auftritt in England in der Oper \"Viaggiatori felici\" von Pasquale Anfossi wurde enthusiastisch gefeiert und es folgten zwei anfangs sehr erfolgreiche Jahre in London. Ihre Stimme, obwohl zart, erschien den Zeitgenossen als extrem lieblich, präzise in den Koloraturen und so flexibel, dass sie ihren eigenen blühenden Stil entwickeln konnte, der als Novität angesehen wurde. Sie galt auch als exzellente Schauspielerin, doch neigte sie zu Wiederholungen, weshalb das Publikum ihrer bald überdrüssig wurde. Im Jahr 1783 folgte sie einem Ruf an das Hoftheater von Dresden, welches damals im Morettische Opernhaus spielte. Sie wurde als Erste Sängerin ans italienische Ensemble verpflichtet, ihr Jahresgehalt betrug die ungewöhnliche Höhe von 1.000 Dukaten, was damals sensationell gewertet wurde. Sie nahm dort weitere Gesangsstunden bei Christian Ehregott Weinlig, dem Kantor der Kreuzkirche. Das Musikalische Conversations-Lexikon berichtet: „Immer höher stieg ihr Ruhm und Darstellung einer jenen Zierden, um welche die kurfürstliche Residenz von der ganzen Kunstwelt beneidet wurde.“ Ihr musikalischer und darstellerischer Schwerpunkt in Dresden lag auf Buffo-Partien – beispielsweise der Italiener Ferdinando Bertoni und Antonio Sacchini oder des belgisch-französischen Komponisten André-Ernest-Modeste Grétry. 1787 heiratete sie den englischen Gardeoffizier irischer Herkunft namens Harrison. 1789 beurteilte Mozart ihre Stimme als „besser als die der Ferrarese“, gemeint ist Adriana Ferrarese del Bene (1759–nach 1803), fügte freilich hinzu: „was nicht viel besagt“. 1797 folgte sie ihrem Ehemann – „zur tiefen Betrübniss der Dresdner Kunstfreunde“ – nach London. Einmal noch gastierte sie im Jahre 1798 in ihrer Heimatstadt Venedig, bevor sie 1799 in London als Carolina in \"Il matrimonio segreto\" auftrat. Es „begannen allerdings ihre Stimmmittel abzunehmen.“ Ihr musikalischer Zenit war definitiv überschritten und das erbarmungslose Publikum in London ließ sie dies auch spüren „und sie säumte nicht in richtiger Selbsterkenntnis [...] der Bühne zu entsagen“. Nach dem Ende ihrer sängerische Laufbahn war sie als Gesangslehrerin tätig und ging schließlich mit ihrem Mann nach Irland, wo sie wahrscheinlich um 1802 gestorben ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maddalena Teresa Allegranti (wahrscheinlich 1754 in Venedig – nach 1801 in Irland) war eine bedeutende italienische Opernsängerin (Sopran) der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 1686624} {"src_title": "Salem Media Group", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Stuart Epperson und sein Schwager Edward G. Atsinger gründeten 1972 \"Salem Communications\". Epperson war Mitglied des Council for National Policy und des Direktorats der National Religious Broadcasters Association. Sie bauten nach und nach die christlichen Radio-Talk-Shows aus und machten die Hosts James Dobson, Randall Terry, Janet Parshall und Michael Medved bekannt. Anfang der 2000er Jahre war Salem nach IHeartMedia der am zweitschnellsten wachsende Radiokonzern. Mit der Deregulierung des Radiomarktes ab 1996 kaufte die Unternehmensgruppe mehrere Sender in wichtigen Radiomärkten der Metropolregionen. So besitzt Salem in Los Angeles vier Stationen, in Honolulu, Hawaii sieben. Mit der zunehmenden Verbreitung von iPods entwickelte Salem ein eigenes Angebot, das umgangssprachlich als „godcasting“ bezeichnet wird. Disney Radio dünnte ab 2015 sein Portfolio an Stationen aus und Salem kaufte \"WMKI-Boston\" für 500.000 US-Dollar und erweiterte seine Präsenz auf fünf Sender in dem Markt. In gleichem Zug kaufte Salem \"KMKI Plano\" in Texas für 3 Millionen US-Dollar. 2015 beteiligte sich Salem zum ersten Mal an der Übertragung der Debatten in der Vorwahl zur Bestimmung des Kandidaten der Republikaner für die Präsidentschaftswahl 2016. In Zusammenarbeit mit CNN übertrug Salem drei von rund einem Dutzend Debatten. Der Salem-Journalist Hugh Hewitt beteiligte sich an den Frage-Antwort-Panels ab September 2015. Im Mai 2018 berichtete CNN, dass einige Unternehmensmanager während des Hauptwahlkampfs 2016 Druck auf Salem-Radiomoderatoren ausgeübt hatten, den republikanischen Kandidaten Donald Trump positiver darzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Programme und Ausrichtung.", "content": "Die Salem Media Group ist der führende Hörfunkanbieter für christliche und familienorientierte Themen sowie konservative Werte in den USA. Zudem ist der Konzern ein Onlinehändler sowie Magazin- und Buchverlag. Als Kernformat seiner Radioprogramme produziert Salem ein konservativ unterlegtes, leichtes Talk-Musikformat, das seine konservative Ausrichtung in konkreten politischen und Alltagsthemen transportiert. Salem nennt dieses Format „Christian Teaching and Talk“. Daneben ist das „News-Talk-Format“, das in der Zuhörerschaft zweitbeliebteste und meistübertragene Radioformat in den USA. Dabei schließt dieses Format an die Kernausrichtung von Salem, das „Christian Teaching and Talk“-Programm, an und nennt sich „Conservative Talk“. Beide Formate vermitteln eigenen Angaben zufolge sowohl konservative als auch familiäre Werte. Im Jahresbericht 2003 schrieb die Salem Media Group über ihre Werte in ihrem Mission Statement: „Eine heilsame Ehe. Eine wiedergewonnene Kindheit. Ein zurückgewonnener Glaube. Eine Sendung zur rechten Zeit.“ („One mended marriage. One regained childhood. One restored faith. One broadcast at a time.“).", "section_level": 1}, {"title": "Talkshow-Hosts.", "content": "Eine Reihe konservativer Talkshow-Hosts sind beim \"Salem Radio Network\" unter Vertrag.", "section_level": 2}, {"title": "Struktur und Programmverbreitung.", "content": "Die Salem Media Group gliedert sich in mehrere Geschäftsfelder.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Nach dem Politikwissenschaftler John C. Green von der University of Akron hören konservative Christen Salem Programme, “the same way sports fans listen to sports radio shows”. Sie wollten die letzten Ergebnisse der Entwicklungen zu Abtreibung, Gleichgeschlechtlicher Ehe und der US-Kriege wissen. Carol Pierson, Präsident (CEO) der „National Federation of Community Broadcasters“, sagte 2005, dass religiöse Programme wie die von Salem Media auch bei vielen kleinen Lokalradios zunehmend Einzug hielten. In einigen Gegenden, in denen die freien Lokalradios Jazz gespielt hätten und Programme des NPR, würden nun religiöse Programme übertragen. In den stark umworbenen kommerziellen Märkten hingegen stächen finanzstarke Konzerne wie Salem alle Mitbewerber aus. Pierson sagte: “I think this is a major issue, and its impact on democracy is incredible.” Kritisiert wird, dass das Salem Radio Network prominent Klimakritiker, Homophobe, radikale Abtreibungsgegner, „American Exceptionalist“ und einseitige rechte Medien wie das WorldNetDaily zu Wort kommen ließen.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Stationen.", "content": "Der Konzern betreibt die meisten Stationen nicht direkt, sondern durch ihm mehrheitlich gehörende Sub-Medienunternehmen. Sie orientieren sich mit ihren Stationen stärker an den einzelnen US-Staaten und -Regionen.", "section_level": 1}, {"title": "Christlicher Talk.", "content": "„Christian Teaching and Talk“ ist das Kernformat von Salem. Folgende Stationen des Konzerns senden diese Inhalte:", "section_level": 2}, {"title": "Conservative Talk.", "content": "Die meisten Salem-Talkradio-Stationen nutzen den Slogan und stellen an sich den programmatischen Anspruch \"The Answer\".", "section_level": 2}, {"title": "Zeitgenössische christliche Musik.", "content": "Das sogenannte CCM-Format (\"Christian Contemporary Music\"), auch „The FISH“, ist ein festes Genre im US-Hörfunk.", "section_level": 2}, {"title": "Spanischsprachige Programme.", "content": "Den Radiomarkt im Süden der USA der wachsenden hispanischen Gemeinschaft bedient Salem mit christlichen Programmen.", "section_level": 2}, {"title": "Business Talk.", "content": "Das \"Wall Street Business Network\" von Salem bietet diesen Salem-Sendern aktuelle Börsennachrichten und „Business Talk“.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Formate.", "content": "Neben den Kernthemen besitzt Salem Media Stationen mit Formaten wie Country, Southern Gospel, Praise and Worship (Lobpreis und Anbetung).", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Salem Media Group („The Message Is Our Mission“) ist ein börsennotierter Medienkonzern mit Sitz in Camarillo, Kalifornien. Der Konzern sieht sich einer evangelikal-konservativen Ausrichtung seiner Programme verpflichtet und betreibt die meisten seiner Medien mit entsprechenden Inhalten. Nach den Marktführern iHeart Media und Cumulus Media belegt die Salem Media Group den fünften Platz als Betreiber kommerzieller Radiostationen in den USA, gemessen an der Gesamtzahl der Radiostationen (Stand: 2017).", "tgt_summary": null, "id": 2043095} {"src_title": "Florian Kamberi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Kamberi begann seine Karriere als Jugendlicher beim FC Rapperswil-Jona und wechselte zur Saison 2014/15 zur U-21 der Grasshoppers Zürich. In der folgenden Saison debütierte der Stürmer in der Schweizer Super League am ersten Spieltag für die Profimannschaft, als er beim 5:3-Sieg gegen den FC Thun in der 90. Spielminute für Shani Tarashaj eingewechselt wurde. Sein erstes Profitor für Zürich erzielte er am dritten Spieltag dieser Saison beim 3:2-Sieg gegen den FC Zürich. Zur Saison 2016/17 wurde Kamberi an den deutschen Zweitligisten Karlsruher SC ausgeliehen. Sein Debüt für Karlsruhe gab er beim 1:1-Unentschieden gegen den FC St. Pauli am 5. Spieltag, als er in der 73. Spielminute für Charis Mavrias eingewechselt wurde. Beim 1:1-Unentschieden gegen Fortuna Düsseldorf am 8. Spieltag erzielte er seinen ersten Treffer für die Karlsruher. Zur Saison 2017/18 kehrte er zu seinem Stammverein Grasshoppers Zürich zurück. Dort erzielte er am 13. August 2017 beim 10:0-Sieg gegen den CS Romontois in der ersten Runde des Schweizer Cups 2017/18 innerhalb von 193 Sekunden einen lupenreinen Hattrick und damit den schnellsten Hattrick der Schweizer Fussballgeschichte. Im Januar 2018 wurde Kamberi an den schottischen Erstligisten Hibernian Edinburgh verliehen. Für die Hibs erzielte er in 14 Spielen neun Tore. In der Transferphase vom Sommer 2018 wurde bekannt, dass Kamberi mit einem Vertrag bis zum Ende der Saison 2020/21 bei Hibernian Edinburgh ausgestattet wird. Im Januar 2020 wurde Kamberi an die Glasgow Rangers verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Kamberi debütierte am 7. September 2015 für die Schweizer U-21-Nationalmannschaft beim 1:0-Sieg gegen Kasachstan. Beim Spiel gegen England am 26. März 2016 traf er erstmals für seine Auswahl. Zudem absolvierte er ein Spiel für die Schweizer U-20-Auswahl.", "section_level": 2}], "src_summary": "Florian Kamberi (* 8. März 1995 in Tuggen) ist ein Schweizer Fussballspieler kosovarischer Abstammung, der derzeit bei Hibernian Edinburgh unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 2012417} {"src_title": "Kathiarbar-Gir Laub-Trockenwälder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Kathiarbar-Gir Wälder verteilen sich auf ein großes Gebiet. Der Hauptteil der Ökoregion erstreckt sich über das Aravalligebirge, mit dem höchsten Punkt auf 1.721 m über dem Meer am Mount Abu, und über die Osthälfte von Rajasthan. Von dort reichen sie bis nach Ost-Gujarat und in die Malwa-Region von Madhya Pradesh. Ein kleines Reliktgebiet liegt am Berg Girnar auf der KathiawarHalbinsel im Westen von Gujarat. Die trockeneren Nordwestlichen Dornbusch-Trockenwälder erstrecken sich westlich davon und bedecken den Rest der Kathiawar-Halbinsel und den Streifen von Rajasthan der zwischen dem Aravalligebirge und der Thar-Wüste. Im Nordwesten geht die Ökoregion über in die Wälder der Feucht-Laubwälder der Oberen Gangesebene. Im Südosten schließen sich die Trocken-Laubwälder des Narmada-Tal am Vindhyagebirge und entlang des Narmada-Tales an. Die Ökoregion grenzt auch an die Feucht-Laubwälder der Nordwestlichen Ghats (Westghats) im südöstlichen Gujarat. Das Klima ist ein Monsunklima. Der größte Teil der Niederschläge mit 550 bis 700 mm im jährlichen Durchschnitt geht im Juni bis September nieder. Die Temperaturen klettern oft über 40 °C. Die höher gelegenen Bergregionen der Aravallis bleiben kühler und die windzugewandten Berghänge, meistens Südosthänge, erhalten mehr Niederschläge. Die Landschaft wird durch Dornbüsche, Einzelbäume und Felsen gegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Flora.", "content": "Die Vegetation ist hat eine hohe Diversität, abhängig von Feuchtigkeitsangebot und Bodenbeschaffenheit. Die Wälder sind im Allgemeinen dreistöckig aufgebaut. Das Kronendach erreicht höhen von 15 bis 25 m. Die Wetterseiten werden vor allem von Teakbaum (\"Tectona grandis\"), Bengalischer Quitte (\"Aegle marmelos\"), \"Boswellia serrata\", \"Desmodium oojeinense\", Ebenholzbäumen (\"Diospyros spp.\"), \"Asiatischer Kapokbaum\", \"Sterculia urens\", Amlabaum, \"Dalbergia paniculata\" und \"Terminalia elliptica\". \"Anogeissus pendula\" und \"Acacia catechu\" kommen an trockeneren Standorten vor. Mount Abu wird in seinen Höhenregionen von Koniferen bedeckt. Dornbuschwälder mit \"Euphorbia caducifolia\", \"Maytenus emarginata\", \"Acacia senegal\", \"Commiphora mukul\" (Guggul), \"Wrightia tinctoria\", \"Flueggea leucopyrus\", \"Grewia tenax\" und \"Grewia villosa\" kommen an den steinigen Hängen des Aravalligebirges und an anderen abgeholzten Stellen vor. In diesen Wäldern kommen auch die endemischen \"Dicliptera abuensis\", \"Strobilanthes halbergii\" und \"Veronica anagallis\" vor. Entlang der Flüsse wachsen Dattelpalmen (\"Phoenix sylvestris\") und Feigenbäume (\"Ficus racemosa\").", "section_level": 1}, {"title": "Fauna.", "content": "In den Schutzzonen kommen 80 Säugetierarten vor. Unter anderem Asiatischer Löwe (\"Panthera leo persica\"), Indischer Leopard (\"Panthera pardus fusca\"), Indischer Wolf (\"Canis lupus pallipes\") und Streifenhyäne (\"Hyaena hyaena\"). Für diese Raubtiere gibt es ein großes angebot an Beutetieren, wie zum Beispiel Vierhornantilope (\"Tetracerus quadricornis\"), Hirschziegenantilope (\"Antilope cervicapra\") und Indische Gazelle (\"Gazella bennettii\") sowie weitere Pflanzenfresser. Nennenswerte Vogelarten sind Indische Trappe (\"Ardeotis nigriceps\"), Flaggentrappe (\"Eupodotis indica\") und Weißschwingen-Meise (\"Parus nuchalis\").", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutz.", "content": "Die Bevölkerung in der Region nimmt beständig zu und viele der Habitate sind bereits durch Feuerholzgewinnung und Überweidung geschädigt. Neben dem Gir-Nationalpark sind noch Ranthambore National Park und Sariska Tiger Reserve als Schutzgebiete ausgewiesen, die dem Project Tiger zugeordnet sind. Weiter Schutzgebiete sind Balaram Ambaji Wildlife Sanctuary und Gandhi Sagar Sanctuary. Auch die Jaisamand-See, Kumbhalgarh und Mount Abu sind in Schutzgebiete integriert.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Ein Buch aus Wikipedia-Artikeln (Norton Fausto Garfield: \"Kathiarbar-Gir Dry Deciduous Forests\") ist 2012 erschienen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathiarbar-Gir Laub-Trockenwälder () sind eine Ökoregion von tropischen und subtropischen Trockenwäldern im Westen Indiens. Zu dieser Ökoregion gehört auch der Gir-Nationalpark in Gujarat wo die letzte Population des Asiatischen Löwen beheimatet ist.", "tgt_summary": null, "id": 405319} {"src_title": "Proti Taxiarchia Katadromon-Alexiptotiston", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ieros Lochos (Heilige Schar).", "content": "Der Ursprung der Sturmeinheit geht zurück auf den Ieros Lochos ( \"Heilige Schar\") aus dem Zweiten Weltkrieg, eine griechische Freie Einheit, die sich den Alliierten Truppen des Special Air Service im Zweiten Weltkrieg angeschlossen hatten. Ihre Mitglieder waren hauptsächlich Offiziere und Unteroffiziere (NCOs), die nach dem Fall Griechenlands an die Achsenmächte nach Nordafrika geflohen waren. Nach der Gründung der Ieros Lochos 1942 bildete sie zusammen mit einer Einheit der \"Freien Französischen Truppen\" und britischen Einheiten die Basis des \"L Detachment\", einer Abteilung des SAS, die sich auf Hit and Run (Militär)-Handstreiche, deutsch zuschlagen- und wegrennen, auf Flugfelder, Häfen und Treibstofflager in Nordafrika spezialisiert hatte. Die \"Sacred Squadron\" wurde später in den griechischen Kriegsschauplätzen eingesetzt, wo sie mehrere Ost-ägäische Inseln von den Achsenmächten zurückerobern konnte. Nach der Befreiung Griechenlands wurde eine Reorganisation des griechischen Militärs (ELAS) unter der Aufsicht der Briten vorgeschlagen. Dieser Vorschlag beinhaltete die Einrichtung einer kleinen, hochausgebildeten Spezialeinheit.", "section_level": 2}, {"title": "LOK.", "content": "Als 1946 der Griechische Bürgerkrieg ausbrach, entschied die Regierung eine Spezialeinheit zu bilden, die vor allem zur Unterstützung für die Royalisten und britische Einheiten gedacht war, um Gebiete unter Kontrolle zu bekommen, die in der Hand von kommunistischen Guerrillas waren. Die Gebirgskommandos (Gebirgsjäger, LOK (, Lochi Orinōn Katadromon)) wurden am 20. Januar 1947 offiziell gegründet und begannen fast unmittelbar danach mit Operationen in Griechenlands Gebirgen. Das Zweite Gebirgskommando (Vita (Devteros) Lochos Orinon Katadromon) wurde im August 1947 in Vouliagmeni, Athen gebildet und hatte Einsätze im Bürgerkrieg in Thessalien, Zentralgriechenland, Epirus, Westmakedonien und Euböa. Das Vierte Gebirgskommando (Delta (Tetartos) Lochos Orinon Katadromon) wurde im Dezember 1947 in Volos gegründet und hatte Einsätze in allen Teilen von Griechenland. Das Fünfte Gebirgskommando (Epsilon (Pemptos) Lochos Orinon Katadromon) wurde im April 1949 gegründet und nahm bis Dezember 1949 an Kampfhandlungen teil. 1949 waren die LOK-Schwadrone so erfolgreich, dass die Sturmtruppen auf zwei Brigaden aufgestockt wurden. Das Dritte Gebirgskommando (Gamma (Tritos) Lochos Orinon Katadromon, gegründet 1949) wurde 1963 in eine Einheit mit amphibischen Möglichkeiten umgewandelt, während das Erste Gebirgskommado nach dem Ende des Bürgerkriegs aufgelöst wurde, erst 1968 reaktiviert wurde, und nach der türkischen Invasion auf Zypern 1974 in eine amphibische Einheit umgewandelt wurde. In den 1960ern begannen Griechischer Geheimdienst (KYP) und Central Intelligence Agency (CIA) heimlich, die \"Lokatzides\" auszubilden und zu bewaffnen. Eine Abteilung der LOK spielte als Instrument der Geheimdienste eine wichtige Rolle im Militärputsch von 1967. Sie eroberten das Hauptquartier der Armee in Cholargos, Athen.", "section_level": 2}, {"title": "Sturmtruppen.", "content": "Nach Ende der Griechischen Militärdiktatur wurden die LOK aufgelöst und in Sturmtruppen () umgewandelt und dem Kommando der Diikisi Idikon Dynameon (, Kommandantur der Spezialeinheiten) unterstellt. Nach einer weiteren Umstrukturierung 1996 wurden alle Sturmtruppen in der heutigen Brigade zusammengefasst.", "section_level": 2}, {"title": "Uniform und Abzeichen.", "content": "Die Soldaten der Erste Fallschirmspringerbrigade tragen die standardisierten \"Griechische Eidechse\"-Tarnanzüge der griechischen Armee. Mitglieder der Spezial-Fallschirmspringereinheit (ETA und Z' MAK) tragen je nach Anforderungen gelegentlich auch andere Uniformen. Alle Mitglieder der Brigade tragen die Insignien mit dem geflügelten Schwert, das die \"tödliche, stille und schnelle\" Natur der Operationen symbolisiert. Ein Spruchband das über Schwert und Schwingen verläuft trägt das Motto Wer wagt gewinnt ( - \"O Tolmon Nika\") in Erinnerung an die Heilige Schar (Zweiter Weltkrieg) die mit der SAS-Brigade im Zweiten Weltkrieg kämpfte. Das Einheitenemblem trägt die Beschriftung ΔΥΝΑΜΕΙΣ ΚΑΤΑΔΡΟΜΩΝ (Sturmtruppe). Im Dienst werden zusätzlich Tarnanzüge getragen. Alle Katadromis tragen das grüne Barett mit dem Wappen links.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "1. Sturm/Fallschirmjäger- Brigade in Rendina, Makedonia", "section_level": 1}, {"title": "Force Delta.", "content": "Angehörige der ETA (Military Freefall-Einheit als Militärische Aufklärungseinheit) und der Ζ ́ ΜΑΚ, amphibische Aufklärung sind ausnahmslos Unteroffiziere und Offiziere. Sie sind Teil der DESAA (Diakladiko Epiheirisiako Stratigeio Amesis Antidrasis, Vielseitigen Operativen Schnellreaktions-Kommando) des Verteidigungsministeriums zusammen mit der DYK der Griechischen Marine und der 31 MEE der Griechischen Luftstreitkräfte. Die Formation ist auch als Dynami Delta (Einheit 4, Force Delta) bekannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Erste Fallschirmjägerbrigade (, \"1 TAXKD-AL – Proti Taxiarchia Katadromon-Alexiptotiston\"; engl.: 1st Raider/Paratrooper Brigade) ist eine Spezialeinheit in Brigadegröße der Elite der Leichten Infanterie des Griechischen Heeres. Die Formation wird meist als Sturmtruppe ( – \"Dynamis Katadromon\", engl. Raider Forces) bezeichnet. Die Soldaten werden als Katadromeas (, pl. Καταδρομείς – \"Katadromis\") angesprochen und haben als Spitznamen „Prasinoskoufides“ (Grünbarette), beziehungsweise „Lokatzides“ (Bergstürmer).", "tgt_summary": null, "id": 1479158} {"src_title": "William of Cornhill", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "William of Cornhill entstammte einer Londoner Kaufmannsfamilie. Mehrere Mitglieder der Familie stiegen im Dienst der angevinischen Könige zu wichtigen Beamten auf. William war vermutlich ein Neffe, vielleicht sogar ein Sohn von Reginald of Cornhill, einem engen Vertrauten von König Johann Ohneland.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als königlicher Beamter und als Geistlicher.", "content": "William of Cornhill schlug eine geistliche Laufbahn ein, bevor er ab etwa 1204 häufig als königlicher Beamter erwähnt wird, der vor allem im Schatzamt tätig war. Zur Belohnung für seine Dienste erhielt er 1205 vom König das Rektorat von Maidstone in Kent. Als Rektor von Maidstone übergab er um 1207 dem Erzbischof von Canterbury ein Gut in Maidstone, das ab 1348 zum erzbischöflichen Palast ausgebaut wurde. 1206 wurde Cornhill Verwalter der vakanten Diözese Winchester und der Abtei Malmesbury, danach übernahm er diese Aufgaben während der Vakanz der Diözese Lincoln. Am 30. Juni 1207 wurde er Archidiakon von Huntingdon und erhielt eine Pfründe in Chichester. Vermutlich für diese beiden Ämter zahlte er dem König eine Gebühr von 500 Mark, doch seinen Aufstieg verdankte er wohl vor allem seiner Verwandtschaft mit Reginald of Cornhill. 1207 diente er als Steuerschätzer bei der Erhebung der Steuer des \"Dreizehnten\" in Lincolnshire. 1208 war er königlicher Richter, dazu wurde er als Nachfolger von Hubert de Burgh und Peter des Roches Royal Chamberlain. Als wichtiger Höfling gehörte er damit zum engen Gefolge des Königs. Nachdem der Papst wegen des Streits mit dem König über die Einsetzung von Stephen Langton als Erzbischof von Canterbury im März 1208 über England das Interdikt verhängen ließ, diente Cornhill als Verwalter der Besitzungen der exilierten Geistlichen aus der Diözese Lincoln. Erst nachdem sich der König 1213 dem Papst unterworfen hatte, wurde das Interdikt aufgehoben.", "section_level": 1}, {"title": "Bischof von Coventry.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wahl zum Bischof.", "content": "Die Diözese Coventry war seit Oktober 1208 vakant gewesen, nachdem Bischof Geoffrey de Muschamp gestorben war. Die 1208 erfolgte Wahl des königlichen Günstlings Walter de Gray wurde vom päpstlichen Legaten Pandulf abgelehnt. Als neuer Kandidat wurde wohl durch Einflussnahme des Königs Cornhill vorgeschlagen. Vor dem 9. Juli 1214 wurde Cornhill von den Mönchen von Coventry Abbey und dem Kathedralkapitel von Lichfield zum Bischof gewählt. Legat Pandulf akzeptierte diese Wahl, und nachdem Cornhill am 20. Oktober 1214 die Temporalien der Diözese übergeben worden waren, legte er seine anderen geistlichen Ämter nieder. Am 25. Januar 1215 wurde er von Erzbischof Langton in Reading zum Bischof geweiht. Für die Feier seiner Weihe schenkte ihm der König reichlich Wildbret aus \"Windsor Forest\".", "section_level": 2}, {"title": "Unterstützer des Königs.", "content": "Auch als Bischof blieb Cornhill ein treuer Unterstützer des Königs, gegen dessen Herrschaft sich in England eine mächtige Adelsopposition gebildet hatte. Vergeblich versuchte Cornhill, durch Verhandlungen die City of London und die walisischen Fürsten zur Unterstützung des Königs zu bewegen. Schließlich gehörte er zu den Ratgebern, die Johann im Juni 1215 zur Anerkennung der Magna Carta rieten. Danach verließ er England, um in Rom am Vierten Laterankonzil teilzunehmen. In England kam es trotz der Anerkennung der Magna Carta zum offenen Krieg der Barone gegen den König. Nach seiner Rückkehr nach England unterstützte Cornhill König Johann bis zu dessen plötzlichen Tod im Oktober 1216. Anschließend nahm er am 28. Oktober an der provisorischen Krönung von Johanns Sohn Heinrich III. in Gloucester teil. Den neuen Regentschaftsrat unterstützte er nach Ende des Kriegs der Barone als Baron of the Exchequer.", "section_level": 2}, {"title": "Wirken als Bischof.", "content": "Über Cornhills Tätigkeit als Bischof ist wenig bekannt. Dies liegt sicher auch daran, dass während seiner Amtszeit die bischöflichen Urkunden noch nicht auf \"Rolls\" archiviert wurden, wie es beispielsweise schon in der Diözese Lincoln geschah. Dem Kathedralkapitel von Lichfield gewährte Cornhill das Recht, selbst seinen Dekan zu wählen. Angeblich soll Cornhill durch die auf dem Laterankonzil beschlossenen Regeln zur Kirchenverwaltung so beeinflusst worden sein, dass er nach seiner Rückkehr nach England für seine Diözese Statuten, die \"Constitutiones cuiusdam episcopi\" erlassen hat. Diese \"Constitutiones\" zählen zu den ältesten bekannten englischen Diözesanstatuten, doch nach Auffassung des Historikers \"C. R. Cheney\" wurden diese Statuten nicht für die Diözese Coventry, sondern eher von Bischof Hugh Foliot für die Diözese Hereford erlassen. Im September 1221 erlitt Cornhill während eines Gottesdienstes einen Schlaganfall, nach dem er nicht mehr sprechen konnte. Er starb fast zwei Jahre später und wurde in der Kathedrale von Lichfield beigesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "William of Cornhill († 19. August 1223) war ein englischer Geistlicher. Als Beamter und Höfling stieg er unter König Johann Ohneland zum Bischof von Coventry auf.", "tgt_summary": null, "id": 1820831} {"src_title": "Ibrahim Al Hussein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Flucht.", "content": "Ibrahim Al Hussein wuchs als eines von 14 Kindern in der ostsyrischen Stadt Deir ez-Zor auf, sein Vater war Schwimmlehrer. Neben dem Schwimmsport betrieb Al Hussein in seiner Kindheit auch aktiv Judo und Basketball. Bis zum Beginn des syrischen Bürgerkriegs arbeitete er als Elektriker. Während des Krieges wurde Al Hussein im Jahr 2013, nach anderen Quellen bereits 2012, schwer verletzt. Nachdem einer seiner Freunde bei einem Raketenangriff auf der Straße verletzt worden war, kamen ihm Al Hussein und drei weitere Freunde zur Hilfe. Dabei wurde die Gruppe Opfer eines weiteren Angriffs, bei dem Al Hussein seinen rechten Unterschenkel verlor. Er wurde daraufhin in ein Krankenhaus eingeliefert, in dem er unter einfachen Bedingungen operiert wurde: Während der Operation wachte er zweimal auf. Nachdem er am selben Tag aus dem Krankenhaus entlassen worden war, konnte er in der folgenden Zeit aufgrund der mangelhaften Versorgung der Bürgerkriegsgebiete auf praktisch keine Medikamente zurückgreifen. In der Hoffnung auf bessere Behandlungsmöglichkeiten entschied sich Al Hussein daraufhin für die Flucht in die Türkei. Erst dort brachte er sich selbst wieder das Laufen bei. Da er in der Türkei ans Haus gebunden war und seine Erwartungen an die medizinische Behandlung nicht erfüllt wurden, entschied sich Al Hussein 2014, über die Ägäis weiter nach Griechenland zu flüchten. Er erreichte mit einem Schlauchboot die vor der türkischen Küste vorgelagerte griechische Insel Samos. In Griechenland bewegte sich Al Hussein zunächst mithilfe eines Rollstuhls oder Krücken fort, später erhielt er von einem Privatarzt zum ersten Mal eine Prothese zur Verfügung gestellt. Er lebt heute in Athen und arbeitete zuletzt in einem Café, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.", "section_level": 1}, {"title": "Schwimmkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karriere in Syrien.", "content": "Al Hussein kam durch seinen Vater zum Schwimmsport und bestritt, ebenso wie mehrere seiner Geschwister, bereits im Alter von fünf Jahren seine ersten Wettkämpfe. Häufig trainierte er dabei im Euphrat, der durch seine Heimatstadt fließt, und sprang regelmäßig von der Hängebrücke von Deir ez-Zor ins Wasser. Als Jugendlicher gewann er mehrere Medaillen bei lokalen und landesweiten Schwimmmeisterschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Rehabilitation und Teilnahme an den Paralympics.", "content": "Nach der Behandlung in Griechenland nahm Ibrahim Al Hussein mit der Hilfe lokaler NGO-Vertreter den Sport wieder auf, schloss sich einem Schwimmverein an und begann Rollstuhlbasketball zu spielen. Im Oktober 2015 schwamm er nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder und trainierte bald vier Stunden pro Tag im Athener Olympia-Wassersportzentrum. Im April 2016 lag seine Bestzeit über 50 Meter Freistil bei 28 Sekunden, nur drei Sekunden über seiner persönlichen Bestzeit ohne Behinderung. Bereits im Januar 2016 verkündete das Internationale Olympische Komitee, dass ein Flüchtling zu Beginn des olympischen Fackellaufs das olympische Feuer durch das Athener Flüchtlingslager „Eleonas“ tragen werde. Das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR wählte Al Hussein für diese Aufgabe aus, der am 26. April 2016 unter großem Medieninteresse seinen Teil des Fackellaufs absolvierte. Im August 2016 wurde Ibrahim Al Hussein schließlich für die Teilnahme an den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro nominiert. Er trat dabei, neben dem in den USA lebenden Iraner Shahrad Nasajpour, als einer von zwei Flüchtlingen in der Delegation unabhängiger Teilnehmer an. Die Initiative dafür entstand parallel zur Nominierung des Refugee Olympic Team bei den olympischen Spielen. Al Hussein wurde als Fahnenträger für die Eröffnungszeremonie ausgewählt und durfte somit als erster Athlet ins Maracanã-Stadion einlaufen. Er trat in der Klasse S9 über 50 und 100 Meter Freistil an und lag im Vorlauf mit Zeiten von 35,54 s bzw. 1:20:98 min jeweils deutlich hinter der Konkurrenz. Allerdings unterbot er seine Qualifikationswerte um mehrere Sekunden. Bei der Abschlusszeremonie der Paralympics wurde Al Hussein mit dem Whang Youn Dai Achievement Award geehrt, der als eine der höchsten Auszeichnungen für behinderte Sportler gilt. Die Jury hob dabei besonders die „Entschlossenheit und Ausdauer“ (\"determination und preservance\") auf seinem Weg zu den paralympischen Spielen hervor.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ibrahim Al Hussein (* 23. September 1988) ist ein in Griechenland lebender syrischer Schwimmer im Behindertensport, der 2016 als unabhängiger Teilnehmer bei den Paralympics in Rio de Janeiro antrat.", "tgt_summary": null, "id": 121539} {"src_title": "Brütsch Mopetta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "Straßenverkehrsrechtlich galt die \"Brütsch Mopetta\" – jedenfalls in der Bundesrepublik Deutschland und ungeachtet der drei Räder – als Moped. Sie war damit von der regulären Kraftfahrzeugsteuer und der Führerschein-Pflicht, wie sie für herkömmliche Personenwagen galten, befreit sowie bauartbedingt in der Höchstgeschwindigkeit begrenzt. Die \"Mopetta\" war das kleinste einer Reihe von sogenannten „Ei-Autos“ mit offenen, türlosen Kunststoffkarosserien, die Brütsch zwischen Oktober 1954 und dem Frühjahr 1958 entwarf. Der bekannteste Entwurf war der größere Brütsch 200 Spatz aus dem Oktober 1954. In grundlegend überarbeiteter Form mit vier statt ursprünglich drei Rädern bauten die Bayerischen Autowerke GmbH (BAG) in Traunreut unter Führung des Unternehmers Harald Friedrich und danach die Victoria-Werke AG in Nürnberg zwischen Februar 1956 und Februar 1958 rund 1600 Fahrzeuge als Spatz und \"Victoria 250\". Bei der Vorstellung der kleineren \"Brütsch Mopetta\" im Oktober 1956 war noch ein Frontmotor mit Antrieb des einzelnen, gelenkten Vorderrads geplant; das Fahrzeug sollte sogar schwimmfähig sein. In der endgültigen Ausführung lag der Motor jedoch außen links neben dem Fahrer und trieb allein das linke Hinterrad an. Als", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Konstrukteur Egon Brütsch.", "content": "Egon Brütsch (1904–1988) stammte aus wohlhabenden Verhältnissen; sein Vater hatte im hohenzollernschen Jungingen eine Fabrik für Damenstrümpfe aufgebaut. Zeitlebens interessierte er sich kaum für das Unternehmen, das er nach dem Tod des Vaters als Erbe übernommen hatte. Die finanziellen Verhältnisse ermöglichten ihm zwischen den Weltkriegen eine Karriere als Rennfahrer, zunächst auf Motorrädern, dann auf Automobilen. Seine größten Motorsporterfolge konnte er in den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg feiern: Vor der Währungsreform 1948 tauschte er Damenstrümpfe gegen hochwertige Maschinenteile, darunter einen kompressorgeladenen 3,7-Liter-Maserati-Rennsportmotor aus der Vorkriegszeit. Ihn baute Brütsch in ein solides, speziell für Rennen entworfenes und individuell gebautes Rohrrahmen-Chassis ein; wesentliche Arbeiten führte der Ingenieur Westenrieder auf Basis eines Leiterrahmens aus, der von einem im Krieg genutzten Alfa Romeo stammte. Versehen mit einer leichtgewichtigen, stromlinienförmigen Monoposto-Karosserie trat Brütsch mit dem \"EBS-Maserati\" erfolgreich bei zahlreichen Nachkriegsrennen gegen Konkurrenten an, die zumeist Veritas-Rennwagen oder Eigenbauten fuhren. \"EBS\" stand dabei für \"Egon Brütsch, Stuttgart\". Dabei profitierte er von der Regelung, nach der die deutschen Nachkriegsrennen bis 1949 zumeist nach der Formula Libre ausgetragen wurden; allerdings erhielten nur Fahrer von Formel-2-Fahrzeugen auch Punkte für die Deutsche Meisterschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Frühere einsitzige \"Brütsch\"-Kleinwagen.", "content": "Bereits im Sommer 1950 hatte Brütsch seinen ersten einsitzigen Kleinwagen vorgestellt, das offene \"Touren- und Sportmodell\" mit vier Rädern und Einzylinder-Zweitaktmotoren; neben einem \"NSU\"-Triebwerk mit 125 Kubikzentimeter Hubraum war auch eines von Baker", "section_level": 2}, {"title": "Die \"Brütsch\"-Kleinwagen mit Kunststoffkarosserien.", "content": "Das Konzept, für seine Automobile eigene Karosserien aus Kunststoff zu entwerfen und selbst zu bauen, verfolgte Brütsch durchgängig von Oktober 1954 bis Herbst 1958, beginnend mit dem \"Brütsch 200 Spatz\". Hintergrund war, dass wiederholt interessierte Unternehmer davon abgesehen hatten, bei Brütsch eine Fertigungslizenz für eines seiner Modelle zu erwerben, als er ihnen offenlegte, was die Anschaffung von Blechpressen kostet, die für die Serienfertigung von Stahl-Karosserien benötigt wurden. Die Idee, Kunststoff als Karosseriematerial zu nutzen, kam Brütsch durch den 1953 neu vorgestellten US-amerikanischen Sportwagen Chevrolet Corvette; er selbst ließ bereits im Sommer 1954 die Karosserie des dritten und zugleich letzten \"Brütsch 1200 Coupé\" von dem Karosseriebauunternehmen \"Friedrich Wacker\"", "section_level": 2}, {"title": "Die direkten Vorläufer der \"Mopetta\".", "content": "Ein Vorläufer der \"Mopetta\" war der \"Brütsch 200 Spatz\", der im Oktober 1954 auf dem Pariser Automobilsalon debütierte. Er hatte eine konventionelle Vorderachse mit zwei Rädern, aber nur ein einzelnes Hinterrad, über das auch der Antrieb erfolgte. Er bot auf einer durchgehenden Bank sogar drei (enge) Sitzplätze nebeneinander mit Lenkung von der Mitte aus und nutzte einen Einzylinder-Zweitaktmotor von Fichtel & Sachs als Mittelmotor mit 191 Kubikzentimeter Hubraum und 10 DIN-PS (7,4 kW) bei 5250 Umdrehungen pro Minute; die Kraft wurde über ein elektrisch geschaltetes Ziehkeil-Vierganggetriebe übertragen. Eine weitere Besonderheit des \"Mopetta\"-Vorläufers \"200 Spatz\" war die selbsttragende Struktur der Kunststoffkarosserie ohne separaten Rahmen: Antriebs-, Fahrwerks- und Lenkungsteile waren unmittelbar an der Karosserie befestigt. Das führte jedoch bei längeren Fahrten auf unebenem Untergrund zu Rissen in der Kunststoffkarosserie und in dieser Form zur Verkehrsuntüchtigkeit des Modells; dieser Aspekt erlangte später in einem Rechtsstreit mit dem Lizenznehmer \"BAG\" noch Bedeutung. Bei Brütsch selbst entstanden nur etwa fünf Fahrzeuge", "section_level": 2}, {"title": "Die Schwestermodelle der \"Mopetta\".", "content": "Im Oktober 1956 präsentierte Brütsch auf der Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung (IFMA) in Frankfurt am Main neben der \"Mopetta\" auch die drei Schwestermodelle \"Rollera\", Bussard und Pfeil. Für die \"Mopetta\" und die \"Rollera\" kehrte er das Dreiradprinzip um und nutzte erstmals einzelne Vorderräder in Kombination mit zwei Hinterrädern. Die ebenfalls einsitzige \"Rollera\" war etwas größer als die \"Mopetta\" und ihr Einzylinder bot 98 statt", "section_level": 2}, {"title": "Die Modellgeschichte der \"Brütsch Mopetta\".", "content": "Die \"Brütsch Mopetta\" hatte ihr öffentliches Debüt auf der IFMA 1956. In den Folgemonaten durchlief sie mehrere Entwicklungsschritte und für Ende 1957 war der Beginn der Großserienfertigung vorgesehen, die dann jedoch nicht mehr aufgenommen wurde. Insgesamt entstanden nach übereinstimmenden Quellen nur 14 Exemplare. Die Modellbezeichnung \"Mopetta\" leitet sich von den ursprünglich für Mopeds konzipierten Triebwerken ab. Zugleich erinnert sie mit der Endung \"„-etta“\" an diejenige der größeren BMW Isetta, die ab April 1955 gebaut wurde und in der Bundesrepublik Deutschland von Beginn an populär war.", "section_level": 1}, {"title": "Das ursprüngliche \"Mopetta\"-Konzept, der erste Prototyp und seine Präsentation auf der IFMA 1956.", "content": "Im Juli 1956 gab Brütsch das Modell \"Zwerg – Einsitzer\" auf. Erst kurz vor der IFMA im Oktober 1956 stellte er die erste \"Mopetta\"-Karosserie fertig. Für den Ausstellungsprospekt fotografierte Brütsch den fertigen Karosseriekörper, in dem seine Sekretärin saß, auf dem Gartenweg seines Privathauses stehend. Die Räder konnte er zu dieser Zeit nur anlehnen, was auf dem Foto jedoch nicht zu erkennen ist. Brütsch bereitete sich damals auf einen auch über die Presse ausgetragenen Streit mit Friedrich und der \"BAG\" vor und wollte die zusätzliche Aufmerksamkeit werbewirksam für sich nutzen. Nach seiner Aussage wollte er „das kleinste Auto der Welt bauen“ und „mit seinem ‚Moped-Auto‘ die Welt verändern.“ In dem Prospekt zur IFMA kündigte er die \"Brütsch Mopetta\" (dortige Eigenschreibweise", "section_level": 2}, {"title": "Das überarbeitete \"Mopetta\"-Konzept des Jahres 1957 und die Vorserienmodelle von \"Brütsch\".", "content": "Zwischen Oktober 1956 und Mai 1957 arbeitete Brütsch daran, mehrere \"Mopettas\" fahrfertig zu machen. Die ursprüngliche Idee mit Frontmotor und Vorderradantrieb gab er rasch auf. Stattdessen entschied er sich für das endgültige Konzept, bei dem der Motor links neben dem Fahrer platziert war und per Kette allein das linke Hinterrad antrieb. Für den Motor erhielt die Karosserie seitlich links einen Ausschnitt, um eine ausreichende Kühlung durch den Fahrtwind und das Gebläse zu gewährleisten. Spätestens hierdurch war eine Schwimmfähigkeit der \"Mopetta\" in der Praxis nicht mehr zu verwirklichen: Durch die offene Lage wäre Wasser über den Vergaser in den Motor gelangt; unklar blieb ferner, ob der Motorraum sich derart hätte kapseln lassen, dass kein Wasser in den Innenraum hätte eindringen können. Auch hätte die", "section_level": 2}, {"title": "Der Einstieg von Georg von Opel, das Intermezzo \"Mopetta GmbH\" und das endgültige Konzept als \"Opelit\" (1957/58).", "content": "Im späten Frühjahr 1957 besuchte Brütsch auch den hessischen Unternehmer Georg von Opel (1912–1971). Er war der Enkel von Adam Opel sowie der Sohn von Carl von Opel und seit 1928 sehr vermögend, nachdem die Familie von Opel das Automobilunternehmen Adam Opel AG an General Motors verkauft hatte. In Frankfurt am Main war er einer der bedeutendsten deutschen \"Opel\"-Händler – gemeinsam mit einem Verwandten –, daneben Inhaber des Unternehmens \"Opelit Bootswerft & Kunststoff-Gesellschaft\" sowie Initiator und Vermarkter des „Volksbenzins“ als Konkurrenz zu den etablierten Mineralölunternehmen. Von Opel testete die \"Mopetta\" im unternehmenseigenen Parkhaus und war schnell von dem Konzept überzeugt. Er übernahm die weitere Planung und Finanzierung und trat auf verschiedenen Automobilausstellungen bereits als Fahrzeugfabrikant auf. Unterdessen stieg der Preis der \"Mopetta\" im September 1957 auf 1045 D-Mark, nochmals rund sieben Prozent mehr als bis dahin. Ausweislich eines zeitgenössischen deutschsprachigen", "section_level": 2}, {"title": "Die Technik der \"Brütsch Mopetta\".", "content": "Beim Karosseriematerial ging Brütsch in der Bundesrepublik Deutschland neue Wege. Die Karosseriefertigung und der Bau des Stahlrohrrahmens waren auf Einfachheit und geringe Kosten ausgelegt, ebenso die Nutzung von preiswerten, in Großserie gefertigten Antriebskomponenten, die sich bereits im Mopedbau bewährt hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Die Karosserie.", "content": "Eine Besonderheit der \"Brütsch Mopetta\" ist ihre offene rundlich-eiförmige Kunststoffkarosserie ohne Türen. Das Grundprinzip hatte Brütsch mit dem im Oktober 1954 präsentierten Modell \"200 Spatz\" eingeführt; letztes Modell ohne Türen sollte im Oktober 1957 der Brütsch V-2 werden. Die Grundform der \"Mopetta\" ist schlicht; lediglich die hinteren Kotflügel sind seitlich herausmodelliert, ferner auf der abfallenden Fahrzeugfront eine mittige Erhebung, an deren vorderem Ende sich der einzelne Frontscheinwerfer befindet. Vor dem Cockpitausschnitt ist eine Kante, an der die rahmenlose Windschutzscheibe aus Plexiglas nur mit einer unteren Leiste befestigt ist. Lediglich einzelne Frontmotor-Prototypen hatten eine separat verkleidete Cockpiteinfassung. Das einzelne Vorderrad ist weitgehend unter der Karosserie verborgen, während die hinteren Radausschnitte bei einzelnen frühen Fahrzeugen durch eine dünne Chromleiste und bei späteren durch leichtes Aufbördeln betont werden. Mit Rücksicht auf die geringen Abmessungen, den schwachen Motor und die Einstufung als Moped ist das Fahrzeugmodell nur einsitzig; durch die offene Karosserie und die", "section_level": 2}, {"title": "Das Chassis.", "content": "Die Karosserie ist mit einem einfachen, leichten Rohrrahmen verschraubt, der aus nahtlos kaltgezogenen Präzisionsstahlrohren besteht. Er nimmt alle Fahrwerks- und Antriebskomponenten auf. Die Führung und Lenkung des einzelnen Vorderrads geschieht bei der herkömmlichen \"Brütsch Mopetta\" direkt über eine kurze, mopedartige Gabel, die Federung über eine langarmige Schwinge mit tiefliegendem Drehpunkt und Gummielementen. Zwischen Schwinge und Gabel bewirken zwei auf Zug beanspruchte Gummiringe eine progressive Federung. Ein weiteres Gummielement dient als Lenkungsdämpfer. Gabel und Schwinge waren eine Eigenkonstruktion von Egon Brütsch ohne", "section_level": 2}, {"title": "Der Antrieb.", "content": "Als Motor der \"Mopetta\"-Serienausführung war nach ganz überwiegenden Quellen ein luft-/gebläsegekühlter Einzylinder-Zweitakt-\"Ilo\"-Motor des Typs \"Piano Dreigang V50\" vorgesehen. Aus einer Zylinderbohrung von 38,0 Millimeter und einem Kolbenhub von 43,0 Millimeter ergibt sich ein Hubraum von rund 48,8 Kubikzentimeter. Bei einer Verdichtung von 8,7 : 1 resultiert nach der Mehrzahl der Quellen eine Leistung von 2,3 DIN-PS (1,7 kW) bei 5200 Umdrehungen pro Minute. Das maximale Drehmoment wird mit 1,75 mkp (17,2 Nm) bei 2850 Umdrehungen pro Minute angegeben. Als Treibstoff und zur Motorschmierung dient ein vergleichsweise „fettes“ Benzin-Öl-Gemisch im Verhältnis 1 : 20.", "section_level": 2}, {"title": "Maße und Gewichte.", "content": "Die \"Mopetta\" hat einen Radstand von lediglich 1000 Millimeter und eine hintere Spurweite von 751 Millimeter. Bei einer Länge von 1700 Millimeter war das Fahrzeugmodell zunächst 880 Millimeter breit, ab etwa Sommer 1957 durch veränderte Kotflügelkonturen 910 Millimeter; bei einer Bodenfreiheit von 180 Millimeter betrug die Höhe zunächst 1000 Millimeter, ab etwa Mitte 1957 durch eine veränderte Windschutzscheibe", "section_level": 2}, {"title": "Der weitere Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Egon Brütsch und sein Fahrzeugunternehmen ab 1957.", "content": "Als sich Georg von Opel im Frühjahr 1958 als Geldgeber und Organisator aus dem \"Mopetta\"-/\"Opelit\"-Projekt zurückzog, endete das Vorhaben. Weder Brütsch noch \"Horex\" hatten die Möglichkeit, die vorbereitete Großserienfertigung der \"Mopetta\" ohne Mitwirkung von Opels aufzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt besaß Brütsch zehn Exemplare des Kleinstwagens. Noch im Oktober 1957 war Brütsch mit einem eigenen Stand auf der \"Internationalen Automobil-Ausstellung\" in Frankfurt am Main vertreten gewesen. Die Fertigungsrechte für das \"Mopetta\"-Schwestermodell \"Pfeil\" verkaufte er für 10.000 D-Mark an einen Frankfurter \"VW\"-Händler, jedoch folgten wiederum keine Produktionsvorbereitungen. Mit dem Modell \"V-2\", auch \"Volkszweisitzer\" genannt, stellte Brütsch in Frankfurt abermals einen neuen Typ vor. Der vierrädrige Wagen war größer als der \"Zwerg\" von 1955 und kleiner als der \"Pfeil\" von 1956; er wurde wahlweise mit", "section_level": 2}, {"title": "Georg von Opel, die \"Opelit\"-Bootswerft und \"Horex\" nach dem Ende des \"Mopetta\"-Projekts.", "content": "Georg von Opel befasste sich nach dem Ausstieg aus dem \"Mopetta\"-Projekt nicht mehr mit der Entwicklung und dem Bau von eigenen Automobilen. Bis zu seinem Tod kümmerte er sich vornehmlich um seine zahlreichen \"Opel\"-Autohäuser in Hessen. Die eigenen Fertigungshallen, die für die \"Mopetta\"-Produktion, insbesondere die Karosseriefertigung", "section_level": 2}, {"title": "Die einzelnen \"Mopetta\"-Fahrzeuge.", "content": "Obwohl nur 14 \"Mopettas\" entstanden, war sie damit das meistgebaute \"Brütsch\"-Modell noch vor dem \"Zwerg\" und dem \"V-2\" mit jeweils 12 Exemplaren sowie dem \"Bussard\" mit 11. Wie viele originale \"Mopettas\" heute noch vorhanden sind, ist nicht verlässlich geklärt, zumal in späteren Jahrzehnten mehrere originalgetreue, äußerlich mitunter nicht vom Original zu unterscheidende Nachbauten entstanden. In den verschiedenen Quellen werden teils vier, fünf oder sechs Fahrzeuge genannt. Die Angaben schwanken auch dadurch, dass unklar ist, ob auf die bloße Existenz der Fahrzeuge abgestellt wird oder sie auch fahrbereit sein sollen, ob sie auch originale Chassis haben müssen oder es ausreicht, dass ein Fahrzeug mit einer originalen Karosserie aufgebaut ist.", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Bei den einzelnen Fahrzeugen können die Originale dahingehend unterschieden werden, ob sie allein unter Führung von Egon Brütsch von dem Unternehmen \"Egon Brütsch Fahrzeugbau Stuttgart\" unter der Marke \"Brütsch\" gefertigt wurden, übergangsweise von dem Hersteller \"Mopetta GmbH\" unter der Marke \"Mopetta\" oder schließlich als \"Opelit\" beziehungsweise \"Opelit Mopetta\" in Hessen. Andere Fahrzeuge wurden nachträglich mit einer originalen GFK-Karosserie aufgebaut, wobei die genaue Herkunft nicht immer vollständig geklärt ist. Bekannt ist, dass Ende der 1950er-Jahre überzählige Rohkarosserien, darunter auch solche des Modells \"Mopetta\", unter freiem Himmel auf dem Grundstück von Egon Brütsch und in dessen Umgebung lagerten, für die er spätestens", "section_level": 3}, {"title": "Die originalen Fahrzeuge der 1950er-Jahre.", "content": "Zum Verbleib der frühen \"Mopetta\"-Prototypen mit vorderem Kühlergrill, für die ein Frontmotor mit Vorderradantrieb vorgesehen war, liegen keine näheren Informationen vor. Bilder eines hellen Vorführwagens mit seitlichem Motor und Hinterradantrieb, der mit \"Mopetta\"-Emblem und dem amtlichen britischen Kennzeichen „784 EPE“ in Großbritannien präsentiert wurde, legen den Schluss nahe, dass diese Karosserie durch Umarbeiten eines frühen Prototyps entstand; das geschlossene vordere Oval wirkt dabei wie nachträglich aufgesetzt. Anhand zeitgenössischer Schwarzweißfotos von Vorführwagen lassen sich mehrere hinterradgetriebene \"Mopettas\" aus der Stuttgarter Zeit unterscheiden; ihre Gemeinsamkeiten sind die helle, vermutlich weiße Lackierung mit dunkel abgesetztem Dekorstreifen, aluminiumfarbige Felgen und dunkel, vermutlich schwarz lackierte hintere Fahrwerksausleger. Der Verbleib der einzelnen Fahrzeuge ist ungeklärt. Aus der späteren Zeit existieren Schwarzweißfotos von Vorführwagen mit geradlinig-keilförmigem Dekorstreifen, seitlichen", "section_level": 3}, {"title": "Die \"Mopetta\" in den Medien.", "content": "Wegen des minimalistischen Konzepts und der Seltenheit ist die \"Mopetta\" gelegentlich Gegenstand von zumeist populär-wissenschaftlichen und dokumentarisch-unterhaltenden Abhandlungen. Belegt ist eine Darstellung in dem britischen Dokumentarfilm \"Goodwood Revival Meeting\" im Jahr 2006 auf dem Goodwood Circuit, ferner eine Vorstellung im Rahmen der 2014 bis 2016 produzierten britischen Fernsehreihe \"James May’s Cars of the People\" (Folge 1.02). Mitunter dient die \"Brütsch Mopetta\" dazu, automobile Gegensätze darzustellen. So verglich sie die Zeitschrift \"Auto Bild\" im April 2010 mit dem Lamborghini Murciélago LP640 Roadster und bezeichnete sie dabei als „das", "section_level": 2}, {"title": "Die heutigen Preise der \"Mopetta\".", "content": "\"Mopettas\" werden wegen ihrer Rarität nur selten versteigert oder auf herkömmliche Weise verkauft, sodass aktuelle Preise kaum verlässlich angegeben werden können. Auch sind wertbildende Faktoren wie die Frage, inwieweit sich ein Fahrzeug im Originalzustand befindet, der konkrete Erhaltungszustand, die Korrektheit und Vollständigkeit der Anbauteile, die Dokumentation der Fahrzeuggeschichte und die Frage nach möglicherweise namhaften Vorbesitzern zu unterschiedlich für generalisierende Angaben. Am 19. August 2005 versteigerte das Auktionshaus Bonhams in San Francisco, Kalifornien eine auf 2003 datierte \"Brütsch-Mopetta\"-Replika mit modernerem Einzylinder-Zweitaktmotor von \"Suzuki\" und Automatikgetriebe. Die von dem Briten Andy Carter aufgebaute Replika mit originalgetreuer Rohkarosserie, deren Anbauteile jedoch", "section_level": 2}, {"title": "Das kleinste Automobil der Welt?", "content": "Des Öfteren wird die \"Brütsch Mopetta\" als „das kleinste“ oder – einschränkend – als das „wahrscheinlich kleinste Automobil der Welt“ bezeichnet. Mitunter wird es vermeintlich präziser als das „kleinste Cabrio der Welt“ tituliert. Brütsch selbst hatte dieses Ziel ausgegeben und zu ihrer Zeit galt die \"Mopetta\" tatsächlich als das kleinste Automobil der Welt. Zeitüberdauernd werden derartige Bezeichnungen in Büchern und Internetveröffentlichungen jedoch mitunter auch anderen Fahrzeugen zuerkannt. Ob die Einstufung zutrifft, hängt entscheidend von objektiven Vorgaben und subjektiven Vorstellungen ab. So kommt der Abgrenzungsfrage maßgebliche Bedeutung zu, ob ein bestimmtes Modell noch als Automobil beziehungsweise", "section_level": 1}, {"title": "Die \"Brütsch Mopetta\" als Replika.", "content": "Die Idee, Nachbauten der \"Brütsch Mopetta\" herzustellen, lässt sich bis in die 1970er-Jahre zurückverfolgen: Sammler von Kleinwagen und Museumsbetreiber interessierten sich verstärkt für die \"Mopetta\" als ein ungewöhnliches Produkt der Wirtschaftswunderzeit und eines der kleinsten Automobile der Welt; die Zahl der erhalten gebliebenen Fahrzeuge war jedoch klein und diese zumeist in festen Händen. Ansporn waren aufgefundene originale Karosserien, solche unklarer Herkunft oder erste Nachfertigungen (Reproduktionen), wie sie aufgrund des GFK-Materials vergleichsweise leicht herzustellen sind. Schwieriger war die Situation bei der Mechanik: Originale Motoren des Typs \"Ilo Piano Dreigang V50\" mit Seilzugstarter entstanden in nur kleinsten Stückzahlen; sie waren und sind für Restaurierungen und Neuaufbauten nur äußerst selten erhältlich. Interessenten für eine Replika griffen daher vor allem anfänglich auf modernere Einzylinder-Zweitaktmotoren von \"Honda\" oder \"Suzuki\" zurück, teils mit Automatikgetriebe; zum Teil befinden sie sich aus konstruktiven Gründen auf der rechten statt linken Außenseite. Inzwischen sind geeignete \"Ilo\"-Motoren über ein niederländisches \"Ilo\"-Museum wieder verfügbar, wo die häufiger erhältliche Zweigangversion umgebaut werden kann. Problematisch sind ferner die Chassis: Bereits in der \"Brütsch\"-Ära galten sie beim mangelnden Geradeauslauf, bei der vorderen und hinteren Federung sowie der vorderen Dämpfung als unausgereift.", "section_level": 1}, {"title": "Die \"Brütsch Mopetta\" als Miniaturmodell.", "content": "Wegen ihres ungewöhnlichen Konzepts und der geringen Größe ist die \"Brütsch Mopetta\" seit Längerem ein beliebtes Vorbild für Miniaturmodelle. Sie dienen weniger als Spielzeug im engeren Sinne, sondern je nach Maßstab zur Ausgestaltung von Modelleisenbahn-Landschaften und vor allem als teils hochpreisige Sammelobjekte für Automobilenthusiasten. Im Maßstab 1 : 87 gab es den Frontmotor-Prototyp der \"Mopetta\" in Kleinserie seit Beginn der 1980er-Jahre mit einer Länge von rund 20 Millimetern – bis 1983 als \"Ganther-Modell\" von Uwe Ganther, danach bis etwa 2005 als \"Ganther-Modell\" von Eberhard Schmidt \"(EMS)\". Seit mehreren Jahren vertreibt \"Saller\" in Kleinserie die hinterradgetriebene \"Mopetta\" im selben Maßstab. Im Maßstab 1 : 43 bietet Schuco seit Ende 2015 ein auf 1000 Exemplare limitiertes Set an: Es zeigt den typischen „Huckepack“-Transport von Egon Brütsch mit einem \"Mercedes-Benz 170 V\" und je einer \"Brütsch Mopetta\" auf dem Dach und auf dem Kofferraum. Seit 2017 hat \"Schuco\" die \"Brütsch Mopetta\" in den Farbkombinationen blau/weiß und rot/weiß auch im Maßstab 1 : 18 im Angebot. Aus japanischer Fertigung stammt ein \"Mopetta\"-Miniaturmodell im Maßstab 1 : 24. Weitere Miniaturmodelle der \"Mopetta\" sind vor allem aus der Volksrepublik China und Japan bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Brütsch Mopetta ist ein offener einsitziger Kleinstwagen aus bundesdeutscher Produktion mit türloser Kunststoff-Karosserie, drei Rädern und einem Einzylinder-Zweitaktmotor aus einem Moped mit rund 50 Kubikzentimeter Hubraum. Konstrukteur war der deutsche Unternehmer und ehemalige Rennfahrer Egon Brütsch aus Stuttgart. Das Pkw-Modell wurde schrittweise weiterentwickelt und im weiteren Verlauf zunächst nur als Mopetta vermarktet sowie zuletzt als Opelit Mopetta oder allein als Opelit bezeichnet. Zwischen Oktober 1956 und dem Frühjahr 1958 entstanden nach übereinstimmenden Quellen nur 14 Exemplare des Mopedautos.", "tgt_summary": null, "id": 521927} {"src_title": "Sydney Thunder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Sydney Thunder wurden 2011 im Zuge der Einführung der Big Bash League gegründet. Am 6. April 2011 wurden sie zusammen mit den anderen Teams der Liga vorgestellt und die Farbe \"Electric Green\" zugewiesen. Das vorgesehene Stadion war das ANZ Stadium und damit nicht das Sydney Cricket Ground das in der Stadt durch das Cricketteam von New South Wales genutzt wird. Dieses wurde dem Ligarivalen Sydney Sixers zugewiesen. Als Überseespieler wurden für die erste Saison die west-inder Chris Gayle und Fidel Edwards verpflichtet. Als Kapitän wurde David Warner ernannt. In der ersten Saison konnten sie nur zwei Spiele gewinnen und belegten so den letzten Platz. Zur neuen Saison verließ Warner den Verein zum Stadtrivalen und die geplante Verpflichtung von Shahid Afridi scheiterte nachdem der pakistanische verband zunächst die Zustimmung verweigerte und sie später nur eingeschränkt gab. In der Saison verlief die Gruppenphase enttäuschend und man platzierte sich, als man kein Spiel gewinnen konnte, abermals als Tabellenletzter. Mit zwei Verpflichtungen von sri-lankischen Spielern, Tillakaratne Dilshan und Ajantha Mendis, wurde versucht das Team aufzubessern. Allerdings gelang in der Vorrunde nur in der Vorrunde nur ein Sieg und so wurde der letzte Platz in der dritten Saison in Folge erzielt. Thunder hatte in der Saison 2014/15 zahlreiche Veränderungen vorgenommen. So wurde der südafrikanische All-rounder Jacques Kallis verpflichtet und mit Paddy Upton ein neuer Coach ernannt. Allerdings reichte dieses nicht um eine deutliche Verbesserung herbeizuführen und so wurde man mit zwei Siegen Vorletzter. Zur Saison 2015/16 wurde das renovierte Spotless Stadium als neue Heimstätte bezogen. Die Vorrunde verlief gut, so konnte man erstmals den Stadtrivalen Sixers schlagen und platzierte sich letztendlich auf den vierten Tabellenplatz und erreichte so erstmals das Halbfinale. Dort traf man auf die Adelaide Strikers und konnte sich mit acht Wickets durchsetzen. Im darauf folgenden Finale traf man auf die Melbourne Stars und gewann dieses mit drei Wickets und erzielte so den Turniersieg. Star der Mannschaft in beiden Playoff-Spielen war Batsman Usman Khawaja.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sydney Thunder sind ein australisches Cricket-Franchise, dass seit der Saison 2011/12 in der australischen Twenty20-Liga, der Big Bash League, spielen. Ihr Heimstadion ist das Spotless Stadium in Sydney. Dabei teilen sie sich die Stadt mit dem Ligarivalen Sydney Sixers. In der Saison 2015/16 konnten sie erstmals die Big Bash League gewinnen.", "tgt_summary": null, "id": 1632922} {"src_title": "Zevulun Kwartin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Zevulun Kwartin wurde in einem Stetl in eine chassidische Familie geboren, die Textilhandel betrieb. Als Kind arbeitete er im Familienbetrieb und war Lehrling bei einem Buchbinder und einem Schlosser. Sein Schwager ermutigte ihn, seine Stimme ausbilden zu lassen und Chasan zu werden, doch Kwartin interessierte sich zu dieser Zeit mehr für Opern und klassische Musik. 1894 heiratete er und ließ sich bei seinen Schwiegereltern in Jelisawetgrad (heute Kropywnyzkyj) nieder. Nach einem erfolgreichen Auftritt in der dortigen Synagoge zog er nach Wien, um den kantoralen Gesang zu studieren, und trat 1896 erstmals in einem öffentlichen Konzert auf. In den folgenden Jahren gab er Konzerte in ganz Europa, war Chasan in der Ukraine und in Budapest und wurde 1903 als Chasan in Wien angestellt. 1914 erhielt er ein Angebot für eine Tournee in den USA mit einer Rekordgage von 30.000 Dollar, musste aber nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Wien bleiben. 1920 konnte er dieses Angebot wahrnehmen und hatte zunächst einen Auftritt in der Metropolitan Opera in New York, der jedoch nicht besonders erfolgreich war. Nach einem weiteren Konzert im New Yorker \"Hippodrome\" erhielt er Engagements in ganz Amerika und wurde als Chasan am \"Temple Emanu-El\" in Brooklyn angestellt. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Eretz Israel von 1926 bis 1937 kehrte er in die USA zurück und wurde Chasan in Newark, New Jersey. Er starb 1952 und wurde in Israel begraben. Kwartin war für seinen klangvollen Bariton und seinen ausgedehnten Stimmumfang berühmt und angesehen. Als seine bekannteste Interpretation gilt das Gebet \"Tiher Rabbi Jischmael\" aus dem Midrasch \"Elle ezkera,\" das in der Liturgie von Jom Kippur zu Mussaf vorgetragen wird. Er veröffentlichte drei Bücher über Chasanut – den kantoralen Gesang – sowie eine jiddische Autobiographie, die er im Alter von 75 Jahren abschloss.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zevulun Kwartin, auch \"Zawel Kwartin\", (; geb. 25. März 1874 in Chonorod, Gouvernement Cherson, Russisches Kaiserreich, heute Ukraine; gest. 3. Oktober 1952 in Newark, USA) war ein russisch-amerikanischer Chasan. Zusammen mit Josef Rosenblatt und Mordechai Hershman (1888–1940) gehörte er zu den berühmtesten und bestbezahlten Chasanim der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 2379574} {"src_title": "Geologisch-historisches Museum des Olymp", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau des Museums.", "content": "Während in den Unterrichtsräumen Exponate aus ganz Griechenland ausgestellt sind, ist ein separater Ausstellungsraum allein dem Olymp gewidmet. Die Geschichte der Entstehung des Gebirges wird gezeigt. Verschiedene Gesteinsarten und Versteinerungen sind ausgestellt. Deren Vorkommen bzw. Fundorte werden anhand eines Modells des Olymp dargestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Ausstellung.", "content": "Mit Hilfe von Schautafeln wird die geologische Entwicklung Griechenlands erläutert. Anhand eines Models des Olymp wird die Verteilung der verschiedenen Gesteinsarten des Gebirges und deren Entstehungsepoche gezeigt. Alle bekannten, im Olymp vorkommenden Gesteinsarten, werden in Vitrinen ausgestellt. Durch die Verschiebung der Kontinentalplatten wird der Olymp noch immer um ein- bis vier Millimeter pro Jahr in die Höhe gedrückt. Dieser Prozess dauert seit Millionen von Jahren an. So kommt es, dass sich in einer Höhenlage von rund 1000- bis 1500 Metern versteinerte Meerestiere befinden. Ein bisher einzigartiger Fund war ein Ammonit, der in rund 1100 Metern Höhe gefunden wurde. Andere Zeugen, dass Teile des Berges früher unter dem Meeresspiegel lagen, sind Kalksteine, die von Miesmuscheln (Litophagae) angebohrt wurden oder Kalksteine, die versteinerte Meereswürmer einschließen. Beim Olymp handelt es sich um ein sogenanntes Tektonisches Fenster. Das bedeutet, dass Erosion und Verwerfungen alte Gesteinsschichten freigelegt haben, die normalerweise verborgen wären. Dieser Umstand sorgt dafür, dass Geologen aus aller Welt zu Forschungszwecken zum Olymp reisen. Weitere Tafeln erklären, dass der Olymp seine heutige Form erst nach der Würm-Eiszeit bekam. Als sich das Eis zurückzog, wurden Massen von Geröll mitbewegt. Dieser Vorgang formte die Landschaft und beeinflusste die Form mancher Steine. Sie sind an der Oberseite rund und an der Unterseite abgeflacht. Eine Vitrine widmet sich dem Thema Versteinerung. Ausgestellt sind versteinerte Pflanzen und Tiere. Bisher wurden erst wenige, kleinere, Höhlen entdeckt. Einige davon sind mit Eis gefüllt, das nicht einmal im Sommer schmilzt.", "section_level": 1}, {"title": "Kooperation.", "content": "Das private Museum kooperiert seit 2013 mit der Aristoteles-Universität Thessaloniki. In zwei Unterrichtsräumen werden regelmäßig Schulklassen über die Geologie des Olymp unterrichtet. Im Sommer zieht das Museum vor allem serbische und russische Touristen an. Es besteht die Möglichkeit zu astronomischen Beobachtungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Geologisch-historische Museum des Olymp () ist ein naturgeschichtliches geologisches Museum in der zentralmakedonischen Kleinstadt Leptokarya am Fuß des Olymp. Es präsentiert in mehreren Ausstellungsräumen Gesteine und Mineralien aus der Region und Versteinerungen vom Olymp und aus der näheren Umgebung. Es wurde mit Hilfe der geologischen Fakultät der Aristoteles Universität, Thessaloniki eingerichtet.", "tgt_summary": null, "id": 1166789} {"src_title": "Schafochs", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Als der Ich-Erzähler im Sommer 1854 den 28-jährigen Sonderling und Querkopf Wassili Petrowitsch Bogoslowski in Kursk kennenlernte, hatte der seinen Spitznamen Schafochs, entlehnt von einem Ochsen, den Julian Simaschko in seinem illustrierten Leitfaden der Zoologie vorgestellt hatte, längst weg. Vor allem die schneckenförmigen Zöpfe an den Schläfen des späteren Freundes erinnerten an die Hörner jenes Tieres. Wassili hatte den Vater, einen Dorfküster, früh verloren und kannte nur Not. Anfang der 1850er Jahre hatte Wassili das Kursker geistliche Seminar absolviert. Nach dem Wunsch seiner immerzu darbenden Mutter sollte der Sohn nun im Dorf als Pope an der Seite einer jungen Ehefrau wirken. Wassili aber ging an die geistliche Akademie Kasan. Das Studium dort brach er ab, bekam eine Hauslehrerstelle, beendete aber von sich aus das Dienstverhältnis, nachdem er den Schüler wegen ungebührlichen Betragens geohrfeigt hatte. Wassili ging zurück nach Kursk, wo ihn – wie oben angedeutet – der Erzähler kennenlernte. Dort wird der Schafochs als Herumtreiber bekannt, der sommers mitunter im Kornfeld nächtigt. Des Öfteren legt er sich auf dem Friedhof auf ein zugewachsenes Grab, schaut in den Himmel oder liest. Mit der neuen Hauslehrerstelle, die Wassili anstrebt, wird es nichts und eine Stelle auf dem städtischen Rekrutieramt bekommt er nicht, obwohl sich ein dort beamteter ehemaliger Kommilitone aus dem Kursker Seminar für ihn verwendet. Wassili will nach Perm gehen. Bevor der Schafochs aus Kursk entflieht, fragt ihn der Erzähler, was er in der Fremde will. Aus der kargen Antwort entnimmt der Erzähler, er hat einen ehrlichen, furchtlosen Agitator vor sich, der sich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen nicht abfinden kann. Von den Kursker Frauen will Wassili nichts wissen; bis auf eine Ausnahme. Er lässt Lidotschka zurück. Der Erzähler verliert den Schafochs für drei Jahre aus den Augen. In einer Einsiedelei, das ist eines der zahlreichen Klöster in den Wäldern der Heimat des Erzählers, kommt es nach weiteren vier Jahren zur nächsten bemerkenswerten Begegnung. Wassilis Mutter ist inzwischen im Armenhaus gestorben. Im Norden Russlands hat sich Wassili in den Wäldern bei den Raskolniki als Knecht verdingt, hat für sie im Winter altslawische Majuskeln und Halbmajuskeln abgeschrieben. Auch mit den Raskolniken ist Wassili nicht zurechtgekommen und hat die Ketzer verlassen; hat seine untreue Ehefrau Glafira Anfinogenowa Muchina im Dorf Duby zurückgelassen, ist weggegangen, wie er jedes Mal weggegangen ist. Aus einem Kloster ist der Schafochs später geworfen worden, weil er das Los „der Erniedrigten und Beleidigten der Klosterfamilie“ bessern wollte. Der Erzähler bringt den obdachlosen Freund bei dem Branntweinbrenner Alexander Iwanowitsch Swiridow, einem ehemaligen Leibeigenen, unter. Wassili sieht den Geldsack Swiridow als seinen Feind an. Als der Schafochs jenes „hergelaufene Armengesindel“, das für Swiridow schuftet, aufwiegelt, diese zuhören und dann die Botschaft dem Arbeitgeber zutragen, ist es aus. Der Schafochs erhängt sich im Wald.", "section_level": 1}, {"title": "Form.", "content": "Leskow schreibt aus der Entfernung. Das heißt, eigentlich weiß er sehr wenig über den wortkargen Protagonisten, der sich jeglicher Beobachtung immer wieder erfolgreich entzieht. Indem Leskow die Story über viele Jahre laufen lässt, kommt es hie und da zu erzählenswerten Begegnungen in der gemeinsamen engeren Heimat. Verwendete Ausgabe:", "section_level": 1}], "src_summary": "Schafochs, auch \"Der Schafochs\" (, \"Owzebyk\"), ist eine Erzählung des russischen Schriftstellers Nikolai Leskow, die am 28. November 1862 in Paris vollendet wurde und 1863 in den Sankt Petersburger \"Otetschestwennye Sapiski\" erschien.", "tgt_summary": null, "id": 586054} {"src_title": "Schloss Ermreuth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "14. bis 19. Jahrhundert.", "content": "Vorgängerbauten des Ritterguts wurden bereits vor 1358 erwähnt. Im Bauernkrieg 1525 brannten aufständische Bauern das Schloss nieder. Der Schlossherr Stefan Muffel aus der Nürnberger Patrizierfamilie Muffel unterdrückte den Aufstand und baute das Gebäude wieder auf. 1573 bzw. 1579–1622 gehörte das Gut den Stiebar, die um 1600 den heutigen Schlossbau mit dem Treppenturm errichteten. Nach zehn Jahren im Besitz der Wildenstein wurde das Schloss 1632 an die Künsberg verkauft, die im 18. Jahrhundert das Obergeschoss ausbauten, den Treppenturm erhöhten und einen Altananbau mit Brüstung errichteten. Nach einer alten Sage soll dort ein schwarzer Schlossgeist gehaust haben, der sich Menschen, die bei Dunkelheit am Schloss vorbeigingen, auf den Rücken gesetzt und sie gedrückt haben soll. 1858 verkauften die Künsberg das Schloss an den Hammerwerksbesitzer Andreas Schäff aus Erlangen.", "section_level": 2}, {"title": "20. und 21. Jahrhundert.", "content": "Nach dem Ersten Weltkrieg diente das Schloss der Organisation Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten als Versammlungszentrum. Zu Ehren von General Ludendorff, der dort als Gast einkehrte, errichtete der nationalsozialistische Wanderverein Ermreuth e. V. ab 1926 ein Ludendorff-Heim. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1935 eine Gauführerschule der NSDAP eingerichtet, deren Mitglieder sich vermutlich 1936 an der Schändung des örtlichen jüdischen Friedhofs beteiligten, der 1711 angelegt worden war. In dieser Zeit war der \"Stürmer\"-Herausgeber Julius Streicher häufig Gast im Schloss. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurden aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten Flüchtlinge und Vertriebene im Schloss untergebracht. Nach ihrem Wegzug wurde es zu einem Heimkehrerheim ausgebaut und war bis Ende der 1970er Jahre ein Altenheim des Bayerischen Roten Kreuzes. Ab 1978 war Schloss Ermreuth das Hauptquartier der 1973 gegründeten Wehrsportgruppe Hoffmann und wurde zum Wohnsitz von Karl-Heinz Hoffmann, dem Gründer der Wehrsportgruppe, nachdem es seine Lebensgefährtin Franziska Birkmann erworben hatte. Infolge des Verbots der Wehrsportgruppe im Januar 1980 wurde im Schloss eine Hausdurchsuchung vorgenommen, wobei Propagandamaterial und Waffen beschlagnahmt wurden. Uwe Behrendt, stellvertretender Vorsitzender von Hoffmanns Wehrsportgruppe und Mörder von Shlomo Levin, dem ehemaligen Vorsitzenden der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg und dessen Lebensgefährtin Frieda Poeschke, wohnte ebenfalls dort und flüchtete nach dem Doppelmord im Dezember 1980 in den Libanon. Nach der Wende war Hoffmann einige Jahre als Investor im thüringischen Kahla tätig und kehrte um das Jahr 2000 nach Ermreuth zurück. Noch Heute bewohnt Hoffmann Teile des Schlosses, es wurde jedoch durch einen Privatmann erworben, welcher schon erste Sanierungsarbeiten ausführen ließ. Zum Tag des offenen Denkmals 2016 war Schloss Ermreuth als Denkmal in der offiziellen Bundes-Liste der zu besichtigenden Objekte aufgeführt. Nach Protesten aus der Bevölkerung wurde es aus dieser Liste gestrichen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Schloss Ermreuth ist ein Rittergut im oberfränkischen Ermreuth, einem Ortsteil von Neunkirchen am Brand. Der dreigeschossige Walmdachbau war im Mittelalter und der frühen Neuzeit im Besitz verschiedener fränkischer Rittergeschlechter. Ab 1926 wurde das Gut ein Treffpunkt und Schulungsort führender Nationalsozialisten und ist seit 1980 Wohnsitz des Rechtsextremisten Karl-Heinz Hoffmann.", "tgt_summary": null, "id": 802185} {"src_title": "Mosaic Publishing", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Firma wurde 1983 von Vicky Carne gegründet, die vorher für Sinclair Browne, dem Verlag des Computerpioniers Clive Sinclair, und beim Londoner Verlagshaus Dobson Books gearbeitet hatte. Ihre Geschäftsidee war die Veröffentlichung von auf Büchern basierenden Computerspielen sowie die Bündelung von Spielen und Buchausgaben. Dieses Prinzip war kurz zuvor in den USA populär geworden, und Carne prägte hierfür den in den 1980er-Jahren den in der Branche gängigen Begriff \"Bookware\" und ließ als erste Firma Kurzgeschichten und Novellen schreiben, die gedruckt und zur Vertiefung des Spielerlebnisses der Spielumverpackung beigelegt wurden. Durch ihre Verlagstätigkeit kam Carne leicht in Kontakt zu ihr bekannten Literaturagenten, allerdings gab es zu diesem Zeitpunkt in Großbritannien noch keine rechtlichen Grundlagen für die Lizenzierung von Büchern für eine Umsetzung als Spielesoftware. Mosaic Publishing leistete hier Pionierarbeit. Ein signifikanter wirtschaftlicher Erfolg für das Unternehmen war das auf einer Kurzgeschichte von Colin Kapp basierende Adventure \"The Unorthodox Engineers: The Pen and the Dark\", da Carne hierfür einen Vertrag mit einer zu WHSmith gehörenden Buchgemeinschaft abschließen konnte, die den Titel vier Jahre lang als Abonnementtitel für den Fall der Nichtbestellung eines anderen Spiels verwendete. Über 20.000 Einheiten konnten so abgesetzt werden. 1984 veröffentlichte Mosaic ein Buch, das Sachbuch \"Beyond the Arcade: Adventures and War Games on Your Computer\" des Autors Nicholas Palmer. Ebenfalls 1984 kam es zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem westenglischen Studio Level 9, das sich mit selbstgeschriebenen Textadventures einen Namen gemacht hatte. Die Lizenzierung von Buchvorlagen übernahm Mosaic, und Level 9 erstellte als Auftragsarbeit drei Textadventures für den Publisher. Der erste dieser Titel, \"The Saga of Erik the Viking\", basierte auf einem preisgekrönten Kinderbuch des Monty-Python-Mitglieds Terry Jones, was dazu führte, dass das Spiel an britischen Junior Schools für Acht- bis Zwölfjährige eingesetzt wurde und so große Absatzzahlen erzielte. Das 1985 veröffentlichte \"The Secret Diary of Adrian Mole Aged 133⁄4\", basierend auf einem Jugendroman der Schriftstellerin Sue Townsend, verfolgte einen neuen Steuerungsansatz: Statt Spielereingaben durch einen Parser analysieren zu lassen, wurden dem Spieler wie bei einem Spielbuch lediglich mehrere vorgegebene Auswahlmöglichkeiten präsentiert, deren Wahl die Handlung verzweigen lassen. Durch diese Verflachung der Interaktion sollten Zielgruppen erschlossen werden, denen die bis dato gängigen Textadventures zu kompliziert waren. Durch dieses von Vicky Carne und Level-9-Mitbegründer Pete Austin entwickelte Konzept und durch einen Vertrag mit Commodore, die das Spiel in der Weihnachtssaison 1985 gemeinsam mit dem C64 als Paket auslieferten, konnte \"The Secret Diary\" über 100.000 Einheiten absetzen und stellte damit den größten wirtschaftlichen Erfolg der Firma dar. Als Nachfolger zu \"The Secret Diary\" war eine Umsetzung der Fernsehserie \"Coronation Street\" im Gespräch, wegen der beschränkten grafischen Möglichkeiten der damaligen Heimcomputer, eine Fernsehserie adäquat wiederzugeben, entschied man sich aber für eine Hörfunkserie: \"The Archers\" basiert auf der gleichnamigen Serie der BBC und wurde wieder von Level 9 umgesetzt; das Skript wurde vom Redakteur der Hörfunkserie, William Smethurst, geschrieben. 1987 erschien ein Nachfolger zu \"The Secret Diary\", \"The Growing Pains of Adrian Mole\", ebenfalls eine Romanumsetzung, zu der Mosaic aber nur die Versionen für die weniger populären Systeme BBC Micro und MSX publizierte; die Versionen für umsatzstärkere Systeme wie den C64 erfolgte durch Virgin Games. Zeitgleich sollte eine durch RamJam Corporation erstellte Umsetzung des Romans \"The Story of the Amulet\" von Edith Nesbit erscheinen, jedoch blieb \"The Growing Pains\" das letzte von Mosaic veröffentlichte Spiel. Mitte der 1990er-Jahre gründete Vicky Carne den Versandhändler Business Books Direct und 2000 gemeinsam mit Mike und Pete Austin von Level 9 den Kommunikationsdienstleister Email Reaction, dessen Geschäftsführerin sie Stand 2016 noch war. Zusätzlich arbeitet sie als Hundetrainerin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mosaic Publishing war ein britischer Publisher von Computerspielen. Das im Londoner Stadtteil Islington angesiedelte Unternehmen veröffentlichte Spiele externer Studios für damals gängige Heimcomputer. Das Gros der Mosaic-Spiele ist dabei dem Genre Adventure, speziell dem Textadventure, zuzurechnen. Viele der Spiele beruhen auf Lizenzen populärer zeitgenössischer Bücher und Fernsehserien.", "tgt_summary": null, "id": 2273456} {"src_title": "Der Roman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Den neun thematischen Kapiteln ist ein Vorwort vorangestellt; Literaturhinweise sowie ein ausführliches Literaturverzeichnis bilden den Abschluss.", "section_level": 1}, {"title": "Vorwort.", "content": "Das Vorwort ermuntert dazu, eine Abkehr von der rein formalen, engsichtigen Romantextanalyse zu vollziehen und sich stattdessen immer wieder die Frage zu stellen „What's the difference?“: Welche Auswirkungen hätte es haben können, wenn der Erzähler bestimmte Personen, Situationen oder Gegebenheiten in anderer Weise (Perspektive, Abfolge etc.) beschrieben hätte? Und warum hat er sich bei seiner Erzählung entschieden, dies nicht zu tun? Aus dieser Sichtweise führt die Analyse über das \"Wie\" zum \"Was\" – und nicht umgekehrt. Danksagungen bilden den Abschluss des Vorworts.", "section_level": 2}, {"title": "Erzähltheorie und Romananalyse.", "content": "Die einzelnen thematischen Kapitel werden hier in kurzen Zusammenfassungen beschrieben, ohne auf die vielen konkreten Literaturbeispiele im Text von \"Der Roman\" einzugehen.", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge – Was ist zu erwarten?", "content": "Das Kapitel leitet in die Thematik ein. Es erörtert den „Anfang“ und den „Sinn“ eines Romans, die soziokulturellen Konventionen/Spielregeln und die Methodik der Verknüpfung der einzelnen Ereignisse, die bei dieser Erzählform verwendet werden können, sowie auch die Interaktionen dieser Elemente untereinander. Abschließend erfolgt ein kurzer Diskurs über die (erwünschte, erfolgreiche...) Einbindung des Romanlesers, die Form und Art der allerersten Sätze einer Erzählung.", "section_level": 3}, {"title": "Der neuzeitliche europäische Roman (Vorläufer, Ursprünge, Konventionen, Unterarten).", "content": "Mit Belegen und Beispielen wird die historische Entstehung des neuzeitlichen europäischen Romans aufgezeigt. Die Begriffe von „Fakt“ und „Fiktion“ werden erläutert und erzählte Fiktion, Illusion und erzählter Realismus werden voneinander abgegrenzt; die Vielfalt der entstandenen Arten von Romanen wird umrissen.", "section_level": 3}, {"title": "Objekt jeder Romananalyse: Das \"Wie\" des \"Was\" (\"discourse\" und \"story\").", "content": "Die Einführung in die Romananalyse wird vorbereitet. Eine Übersichtstabelle veranschaulicht die themenspezifischen Begrifflichkeiten, die von verschiedenen bekannten Narratologen (Gérard Genette, Seymour Chatman, Mieke Bal, Shlomith Rimmon-Kenan, Gerald Prince und Franz Karl Stanzel) verwendet werden. Die folgenden Kapitel gehen dann auf die einzelnen Aspekte im Detail ein.", "section_level": 3}, {"title": "Zeit.", "content": "Themen dieses Kapitels sind die „Erzählzeit“, d. h. die ungefähre Zeit, die der Leser zum Lesen des Romans benötigt, und die „erzählte Zeit“, d. h. die Zeitspanne, die der Roman abdeckt. Deren Verhältnis, das „Erzähltempo“ (auch Erzählgeschwindigkeit = Erzählzeit ÷ erzählte Zeit), kann innerhalb eines Romans vom Erzähler mehrfach verändert und dadurch zur Verlangsamung (hier wird es wichtig, hier wird länger verharrt) oder Beschleunigung (Nachlassen der Bedeutung) verwendet werden. Weiterhin wird die „Ordnung“, die Reihenfolge von erzählten Ereignissen – entweder natürliche zeitliche Abfolge oder Anachronie (Prolepse, ein Vorgriff; Analepse, eine Rückblende) – und die „Frequenz“, d. h. die wiederholte Erzählung identischer oder gleicher Ereignisse, abgehandelt. Den Abschluss bildet die Bedeutung der Verwendung verschiedener Tempusformen.", "section_level": 3}, {"title": "Figuren.", "content": "Bode analysiert und dokumentiert mit Beispielen die Figurenkonzeption und Figurenzeichnung im Roman; „Figur“ bedeutet in weitestem Sinn Person, Protagonist, Wesen.", "section_level": 3}, {"title": "Germanische Rosette oder gallische Taxonomie? Die Bestimmung der Erzählsituation.", "content": "In diesem längsten Kapitel (mehr als ein Viertel des Buches) werden Franz K. Stanzels Typenkreis (in Bodes Worten: „germanische Rosette“) und Gérard Genettes Erzähltheorie („gallische Taxonomie“) erklärt, verglichen und kommentiert.", "section_level": 3}, {"title": "Multiperspektivität, Unzuverlässigkeit und die Unabstellbarkeit des \"gender\"-Aspekts.", "content": "Das Kapitel behandelt Aspekte und Interpretationen des multiperspektiven Erzählens, geht auf die Schwierigkeit ein, „unzuverlässiges Erzählen“, d. h. „wenn der Leser begründeten Anlass hat, einer Erzählung zu misstrauen“, objektiv zu definieren, und beleuchtet die Problematik des Geschlechts/Genders der Erzählung, der Erzählinstanz, der erzählenden Person.", "section_level": 3}, {"title": "\"Now you see it, now you don't\": Symbolik und Raum.", "content": "Hier wird auf die Herausforderung eingegangen, Symbolik, d. h. „wenn einem etwas besonders auffällt“ – also Symbolik nicht unbedingt als „Symbol“ verstanden – beispielsweise Allegorien, Metaphern, Metonymien, zu erkennen und zu „decodieren“ und sich zu fragen, warum der Erzähler gerade diese Wahl der Darstellungsweise getroffen hat.Mit „Raum“ wird auf „semantisierte Räume“, d. h. in der Handlung beschriebene Örtlichkeiten (Natur, Städte, Räume etc.) eingegangen, die nicht nur für das stehen, was man gemeinhin darunter versteht, sondern die vom Erzähler auch parallel zur Figur (s. o.) oder zur Situation der Figur angelegt sind.", "section_level": 3}, {"title": "Das Ende des Romans und die Zukunft der Illusion.", "content": "Im letzten Kapitel untersucht Bode Formen des Vorhandenseins oder der Abwesenheit von Erfahrung(en) auf die Geschichte des Erzählers, die Sinnorientierungen und Sinnstiftungsversuche in Romanen und abschließend die Zukunft des Romans im Umfeld immer stärkerer Konkurrenz durch visuelle Medien (im Gegensatz zu Printmedien) wie TV, Kinofilm (VHS, DVD) und audiovisuelle Angebote im Internet.", "section_level": 3}, {"title": "Anhang (Literatur).", "content": "Die \"Basisbibliothek Romananalyse: Empfohlene Titel\" enthält 16 referenzierte und von Bode kommentierte Buchtitel zu Themen der Erzähltheorie/Narratologie, Perspektivenstruktur, Erzähltextanalyse und Romantheorie. Das \"Literaturverzeichnis\" erhält knapp 400 Literaturverweise auf 30 Seiten.", "section_level": 2}, {"title": "Buchreferenzen.", "content": "Deutsche Ausgaben Englische Ausgabe", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Roman ist eine allgemeine Einführung in die Erzähltheorie (Narratologie), verfasst von dem Anglisten und Amerikanisten Christoph Bode, Professor für Englische Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die erste Auflage erschien 2005 im A. Francke Verlag (UTB); 2011 erschienen die zweite, erweiterte Auflage (ebenda) sowie die englische Übersetzung (\"The Novel: An Introduction\").", "tgt_summary": null, "id": 1587451} {"src_title": "Wojnasy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Wojnasy liegt im Osten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 500 Meter westlich der Grenze zur Woiwodschaft Podlachien, die hier bis 1939 auch die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen war. Die Kreisstadt Olecko \"(Marggrabowa\", umgangssprachlich auch \"Oletzko\", 1928 bis 1945 \"Treuburg)\" ist elf Kilometer in nordwestlicher Richtung entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das damals \"Nurrek\", vor 1777 \"Worinassen\" und bis 1938 \"Woynassen\" genannte Dorf wurde im Jahre 1553 gegründet. Zwischen 1874 und 1945 war es in den Amtsbezirk Markowsken () eingegliedert, der – 1938 in „Amtsbezirk Markau (Ostpr.)“ umbenannt – zum Kreis Oletzko (1933 bis 1945 Kreis Treuburg) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1910 verzeichnete Woynassen 242 Einwohner. Die Einwohnerzahl verringerte sich bis 1933 auf 208 und belief sich 1939 auf 210. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Woynassen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Woynassen stimmten 142 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfiel keine Stimme. Am 3. Juni (amtlich bestätigt am 16. Juli) des Jahres 1938 wurde die Schreibweise des Ortsnamens Woynassen in „Woinassen“ verändert. In Kriegsfolge kam das Dorf 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die polnische Namensform „Wojnasy“. Heute ist das Dorf Sitz eines Schulzenamtes () und somit eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Wieliczki \"(Wielitzken\", 1938 bis 1945 \"Wallenrode)\" im Powiat Olecki (Kreis \"Oletzko\", 1933 bis 1945 Kreis \"Treuburg\"), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither des Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 war Woynassen resp. Woinassen in die evangelische Kirche Wielitzken in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die katholische Pfarrkirche Marggrabowa (Treuburg) im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Wojnasy katholischerseits zur Pfarrkirche Wieliczki im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen. Die evangelischen Kirchenglieder orientieren sich zur Pfarrei Suwałki in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Wojnasy liegt nördlich der Woiwodschaftsstraße DW 655 und ist von dort über Cimochy \"(Groß Czymochen\", 1929 bis 1945 \"Reuß)\" und Cimoszki zu erreichen. Außerdem führt eine Nebenstraße von Markowskie \"(Markowsken\", 1938 bis 1945 \"Markau (Ostpr.))\" über Wojnasy nach Wierciochy, das bereits im Gebiet der Woiwodschaft Podlachien liegt. Eine Bahnanbindung besteht nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wojnasy () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Landgemeinde Wieliczki \"(Wielitzken\", 1938 bis 1945 \"Wallenrode)\" im Powiat Olecki (Kreis \"Oletzko\", 1933 bis 1945 Kreis \"Treuburg\").", "tgt_summary": null, "id": 1361156} {"src_title": "Dimethylcarbamoylchlorid", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorkommen und Darstellung.", "content": "Bereits 1879 wurde die Darstellung von Dimethylcarbamoylchlorid (hier als „Dimethylharnstoffchlorid“ bezeichnet) aus Phosgen und Dimethylamin (DMA) berichtet. Bei der Reaktion von Phosgen mit gasförmigem Dimethylamin in einem Durchflussreaktor entsteht bei 275 °C Dimethylcarbamoyl-chlorid in hoher Ausbeute (90 %). Zur Unterdrückung der Bildung von Harnstoffen wird mit einem Phosgenüberschuss (COCl : DMA = 3 : 1) gearbeitet. Die Reaktion kann auch im Labormaßstab mit Diphosgen bzw. Triphosgen und wässriger Dimethylaminlösung im Zweiphasen-system Benzol + Xylol/Wasser in einem Rührreaktor mit Natriumhydroxid als Säurefänger durchgeführt werden, allerdings wegen der Hydrolysempfindlichkeit des DMCC mit erheblich niedrigen Ausbeuten (56 %). Bei der Umsetzung von Phosgen mit Trimethylamin entsteht ebenfalls Dimethylcarbamoylchlorid und Methylchlorid Ein neueres Verfahren geht aus von Dimethylaminchlorid aus, das an einem Palladium-Katalysator unter Druck mit Kohlenmonoxid bei Raumtemperatur praktisch quantitativ zu DMCC umgesetzt wird. Auch bei der Vilsmeier-Haack-Reaktion kann in geringen Mengen (0–20 ppm) Dicarbamoylchlorid aus Dimethylformamid (DMF) entstehen, ebenso wie beim Einsatz von DMF als Katalysator bei der Umsetzung von Carbonsäuren mit Thionylchlorid zu den entsprechenden Carbonsäurechloriden. Die Neigung zur Bildung von DMCC hängt vom Chlorierungs-reagens ab (Thionylchlorid > Oxalylchlorid > Phosphoroxychlorid) und ist bei Anwesenheit einer Base höher. Allerdings hydrolysiert DMCC so schnell – mit einer Halbwertszeit von ca. 6 Minuten bei 0 °C – zu Dimethylamin, Salzsäure und Kohlendioxid, dass nach wässriger Aufarbeitung weniger als 3 ppm DMCC im Vilsmeier-Produkt gefunden wird.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Dimethylcarbamoylchlorid ist eine klare, farblose, korrosive und brennbare Flüssigkeit mit stechendem Geruch und tränenreizender Wirkung, die sich in Wasser schnell zersetzt. Wegen seiner in der Handhabung unangenehmen sowie giftigen, mutagenen und im Tierversuch erwiesen cancerogenen Eigenschaften sollte DMCC mit äußerster Vorsicht gehandhabt werden. Dimethylcarbamoylchlorid verhält sich wie ein Säurechlorid, dessen Chloratom gegen andere Nukleophile ausgetauscht werden kann. So reagiert es mit Alkoholen, Phenolen und Oximen zu den entsprechenden N,N-Dimethylcarbamaten, mit Thiolen zu Thiolourethanen, mit Aminen und Hydroxylamin zu substituierten Harnstoffen und mit Imidazolen und Triazolen zu Carbamoylazolen. DMCC ist weniger reaktiv und gegenüber Substraten mit mehreren nukleophilen Zentren weniger selektiv als herkömmliche Säurechloride. Ungesättigte konjugierte Aldehyde, wie Crotonaldehyd reagieren mit Dimethylcarbamoylchlorid unter Bildung von Dienylcarbamaten, die als Diene in Diels-Alder-Reaktionen eingesetzt werden können. Bei der Reaktion von Dimethylcarbamoylchlorid mit Alkalicarboxylaten entstehen die entsprechenden Dimethylamide. Mit wasserfreiem Natriumcarbonat bzw. mit überschüssigem Dimethylamin reagiert DMCC zu Tetramethylharnstoff. Bei der Reaktion von DMCC mit DMF entsteht Tetramethylformamidiniumchlorid, ein wesentliches Zwischenprodukt in der Darstellung von Tris(dimethylamino)methan, einem Reagens zur Einführung von Enaminfunktionen in Verbindung mit aktivierten Methylengruppen und zur Darstellung von Amidinen. Dimethylcarbamoylchlorid ist ein Edukt für die Insektizid-Stoffklasse der Dimethylcarbamate, die als Hemmstoffe der Acetylcholinesterase wirken, darunter Dimetilan, und die verwandten Verbindungen Isolan, Pirimicarb und Triazamat. Pharmazeutische Anwendungen als Acetylcholinesterasehemmer finden die quartären Ammoniumverbindungen Neostigmin, das aus 3-Dimethylaminophenol und Dimethylcarbamoylchlorid und anschließender Quaternisierung mit Methylbromid bzw. Dimethylsulfat erhalten wird und Pyridostigmin, das aus 3-Hydroxypyridin und DMCC und anschließender Umsetzung mit Methylbromid zugänglich ist. Auch bei der Synthese des Benzodiazepins Camazepam findet Dimethylcarbamoylchlorid Verwendung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dimethylcarbamoylchlorid (DMCC) ist ein Reagens zur Übertragung der Dimethylcarbonyl-Funktion auf alkoholische oder phenolische Hydroxygruppen unter Bildung von Dimethyl-carbamaten, die pharmakologische und pestizide Aktivitäten besitzen. Wegen seiner hohen Giftigkeit und seiner im Tierversuch sowie vermutlich auch beim Menschen krebserregenden Eigenschaften darf Dimethylcarbamoylchlorid nur unter strikten Sicherheitsvorkehrungen verwendet werden.", "tgt_summary": null, "id": 322647} {"src_title": "Trevorton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Trevortons geographische Koordinaten lauten (40,781510, −76,674259). Der Ort liegt an der Kreuzung von Pennsylvania Route 225 und Pennsylvania Route 890, in dem von Ostnordost nach Westsüdwest streichenden Tal, das zwischen Big Mountain und Little Mountain liegt. Der Zerbe Run strömt durch dieses Tal und entwässert so auch die Ortschaft. Außerdem verläuft die Trasse der aufgelassenen Eisenbahnstrecke der Trevorton, Mahanoy and Susquehanna Railroad durch den Ort. Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat Trevorton eine Fläche von 11,1 km, alles davon entfällt auf Land.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Trevorton 2010 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 181,3 Personen pro km2. Es gab 931 Wohneinheiten, durchschnittlich 84,0 pro km2. Die Bevölkerung Trevortons bestand zu 98,71 % aus Weißen, 0,15 % Schwarzen oder African American, 0,05 % Native American, 0,15 % Asian, 0 % Pacific Islander, 0,15 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 0,80 % nannten zwei oder mehr Rassen. 0,40 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Trevortons verteilten sich auf 866 Haushalte, von denen in 25,2 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 52,5 % der Haushalte stellten Verheiratete, 8,3 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 35,3 % bildeten keine Familien. 31,6 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 16,5 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,32 und die durchschnittliche Familiengröße 2,91 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 21,1 % Minderjährige, 7,1 % 18–24-Jährige, 27,5 % 25–44-Jährige, 23,9 % 45–64-Jährige und 20,4 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Der Median des Alters betrug 42 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 100,4 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 95,1 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Trevorton betrug 32.013 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 35.143 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 30.236 US-Dollar, gegenüber 18.207 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 15.781 US-Dollar. 8,6 % der Bevölkerung und 6,0 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 7,9 % der Minderjährigen und 13,5 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Trevorton ist ein Census-designated place (CDP) in der Zerbe Township, Northumberland County, Pennsylvania in den Vereinigten Staaten. Zum Zeitpunkt des United States Census 2010 hatte Trevorton 1834 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 2294259} {"src_title": "Botticelli Inferno", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Renaissance-Maler Botticelli begeistert und fasziniert die Menschen bis heute. Seine Werke sind berühmt und locken hunderttausende Fans in Ausstellungen. Eines seiner Werke war über Jahrhunderte verschollen. Diese Zeichnung inspirierte den amerikanischen Schriftsteller Dan Brown zu einem Weltbestseller – die „Mappa dell ́ Inferno“, der Höllentrichter. Die Originalzeichnung lag viele Jahrhunderte verschlossen in den Klimakammern des Vatikan. Für die Dokumentation „Botticelli Inferno“ wurden die Klimatresore des Vatikan geöffnet. Die Autoren erzählen die Geschichte dieses Meisterwerks. Botticelli, bekannt für seine Gemälde wie „Die Geburt der Venus“ oder „Primavera“, hatte auch eine dunkle Seite. Er malte und zeichnete die Hölle wie der Dichter Dante sie beschrieben hatte und brauchte dafür mehr als ein Jahrzehnt. Der Film bietet Einblicke in die Kunst Botticellis und ihre bisher verborgene Geschichte. Der Weg ins Paradies führt zwangsläufig über neun Stufen durch die Hölle (italienisch „Inferno“) und das Fegefeuer. Nur wer alle diese Stufen durchsteht und alle Höllenqualen durchlebt, kommt ins Paradies – vielleicht! Die Beschreibungen der insgesamt neun Höllenkreise, die Dante beschrieben hat, erweckte Botticelli in insgesamt 102 detailreichen Zeichnungen zum Leben. Das zentrale, aufwändig kolorierte Hauptwerk dieser Zeichnungen ist der „Höllentrichter“ – eine Art Wegweiser durch die Hölle, der die verschiedenen Stufen zeigt. Ein faszinierendes Werk, das den Betrachter mit seinen dargestellten Grausamkeiten schaudern lässt – gleichzeitig aber auch neugierig macht auf die Geheimnisse, die hier verborgen sind. Was sagt uns dieses Bild voller Geheimnisse noch heute? Es berührt die Seelen und blickt auf die geheimen Seiten des Menschen. Wer „Botticelli Inferno“ sieht, reist selbst in sein Inneres und entdeckt das eigene Wesen, die eigenen dunklen Seiten. Botticelli gilt als einer der bedeutendsten Renaissance-Künstler. Schon zu Lebzeiten wurden seine Werke sehr geschätzt, insbesondere die Medici waren Förderer seiner Kunst. Immer wieder brach Botticelli mit Konventionen und brachte zahlreiche Innovationen in die Malerei. Mehr als 400 Jahre nach seinem Tod beeinflusst er die heutige populäre Kultur noch immer – Künstler wie Lady Gaga oder Dan Brown lassen sich von ihm inspirieren. Ausstellungen mit seinen Werken ziehen Hunderttausende in ihren Bann, wie erst 2015 und 2016 in Berlin und London. „Botticelli Inferno“ wirft einen Blick auf die eher unbekannte, dunkle Seite des Genies. Der Mann, der mit der „Geburt der Venus“ (dem ersten, fast lebensgroßen Frauenakt seit der Antike) unser heutiges Bild von weiblicher Schönheit wesentlich mitprägte, befasste sich über eine Dekade ausführlich mit den zeitgenössischen Jenseitsvorstellungen des Mittelalters, die der Dichter Dante Alighieri in seiner „Göttlichen Komödie“ festgehalten hat.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stab.", "content": "Regisseur und Drehbuchautor Ralph Loop schuf einen Film, der diese Geheimnisse auf einer aufwendigen Reise an Originalschauplätzen entschlüsselt – und uns gleichzeitig den Menschen Botticelli und sein Werk näherbringt. Gedreht wurde im Sommer 2016 im Vatikan in Rom, Florenz, London, Berlin und Schottland. Für die Dokumentation „Botticelli Inferno“ wurde die „Mappa dell ́ Inferno“ in einem Hochleistungsscanner durchleuchtet. Dadurch werden Details sichtbar, die dem Auge bisher verborgen blieben. Botticelli hat Botschaften versteckt, die bisher nicht erkennbar waren. Alle Aufnahmen wurden mit Hochleistungskameras im 4K-Format gedreht. Auch dadurch werden für die Dokumentation völlig neue Perspektiven und Einsichten in die Bilder des Meisters möglich. Die Erzählung ist dabei nicht nur klassisch – es kommen sowohl Dante wie auch Botticelli selbst zu Wort. Das Ergebnis: Gänsehaut beim Zuschauer und atemberaubende Spannung. Ist da mehr? Warum hat er so und nicht anders gemalt? Was hat ihn an der Beschreibung der Hölle von Dante so fasziniert? Die Filmmusik wurde von Warner/Chappell Music produziert.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung.", "content": "Stadtführer, Reporter, Kuratorinnen und Kunsthistoriker bringen dem Zuschauer an ihren Arbeitsplätzen die Schauplätze und die Kunstwerke näher.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Auf den Spuren von Botticelli und seinen Werken wurde im Mai und Juni 2016 an Originalschauplätzen in seinem Geburtsort Florenz, im Vatikan, in London, Edinburgh und Berlin gedreht. Zwischenzeitlich waren die Zeichnungen Botticellis nach Großbritannien gelangt. Heute befinden sich Botticellis noch erhaltene Zeichnungen zu Dantes Komödie nach einer Jahrhunderte dauernden Odyssee im Kupferstichkabinett Berlin und in der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek.", "section_level": 2}, {"title": "Marketing und Veröffentlichung.", "content": "Die deutsch-italienische Koproduktion „Botticelli Inferno“ von TV Plus Productions Germany (Hannover), Medea Film – Irene Höfer (Berlin) und NEXO DIGITAL Srl (Mailand) startete am 3. November 2016 im Verleih von Schülke Cinema Consult in den deutschen Kinos. Die Produktion wurde gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen (bis zu 100.000 €). Am 23. September 2016 wurde der Kinotrailer von der FSK für alle Altersstufen freigegeben. Die Weltpremiere von Botticelli Inferno fand am 26. Oktober 2016 im Astor Grand Cinema in Hannover statt. In Italien kam der Film am 7. November 2016 in die Kinos. Der Film markiert den Start der Reihe „Cinema4Arts“. Die Produzenten planen unter diesem Label künftig weitere hochklassige Kunst-Dokumentationen für die große Kinoleinwand zu erstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "„Nicht nur Kunst-Fans und Freunde der Werke des genialen Renaissance-Malers, kommen in dieser aufwendigen, hochinformativen Doku voll auf ihre Kosten. Nahezu jeder, der ein Faible für spannende Thriller-Kost oder ungelöste, Mythen-umrankte Geheimnisse (der Kunst- und Kulturgeschichte) hat, wird mit diesem Film etwas anfangen können. [...] Handwerklich perfekte, mit betörend schönen Bildern ausgestattete Kunst-Doku, die sich auf kluge Weise einem der geheimnisvollsten Kunstwerke der Geschichte filmisch nähert.“ schreibt Björn Schneider auf spielfilm.de. „Die großartigen Bilder der Landkarte der Hölle und die spannende Spurensuche nach dem Verbleib der Zeichnungen machen „Botticelli Inferno“ auf jeden Fall sehenswert.“ meint José Garcia auf textezumfilm.de. Im Tip weist Lars Penning darauf hin, dass der Dokumentarfilm im Gefolge des im Oktober 2016 gestarteten Spielfilms Inferno in die Kinos kam, und fühlt sich streckenweise an eine „populärwissenschaftliche Fernsehdoku“ erinnert: „Seinen Kinostart verdankt dieser Dokumentarfilm über einen grafischen Bilderzyklus des italienischen Renaissancemalers Sandro Botticelli sicherlich dem Blockbuster „Inferno“ nach einer Vorlage von Dan Brown, in dem die Illustrationen der Höllenbeschreibungen aus Dante Alighieris „Göttliche Komödie“ eine Rolle spielen.“ [...] „Doch „Botticelli Inferno“ schlägt sich nicht schlecht, solange Autor und Regisseur Ralph Loop dicht an der Geschichte von Herkunft und Bedeutung des einst im Auftrag der Medici entstandenen Kunstwerks bleibt, von dem allein 85 Zeichnungen heute im Berliner Kupferstichkabinett aufbewahrt werden.“ „Dabei hat die Mappa dell’Inferno selbst eine Geschichte wie ein Thrillerplot. Davon erzählt ein zweiter Film, der beinahe zeitgleich mit dem Blockbuster, am 3. November, in den deutschen Kinos anläuft: Botticelli – Inferno.[...] Es lohnt sich, ihn als Hintergrund für den Blockbuster zu sehen – oder stattdessen.[...] Tatsächlich ist der kleine Film nicht dazu gedacht, Kunstwissenschaftlern neue Erkenntnisse zu verschaffen. Aber er unterhält uns Nicht-Fachleute aufs Beste [...] Es ist ein ernstes, aber durch seine schiere Historie spektakuläres Sujet.“ meint Wenke Husmann in ihrer Filmrezension auf ZEIT ONLINE. Auch Philipp Jedicke weist auf der Internetseite der DW auf die Schwierigkeiten hin, einen Dokumentarfilm über ein einzelnes Kunstwerk zu drehen, zumal da über die Person Botticelli und die Entstehungsgeschichte seiner Werke nur wenige gesicherte Erkenntnisse vorliegen. Er kommt zu folgendem Schluss: „Ralph Loop schafft Infotainment mit Herz“ [...]„Es ist auch gar nicht der etwas konstruiert wirkende mysteriöse Touch, der „Botticelli Inferno“ sehenswert macht. Beeindruckend wirkt vielmehr der Kontrast zwischen den aufwendig gedrehten, bombastischen Bildern und den sehr natürlichen, mehrheitlich italienischen Protagonisten des Films, die auf anschauliche und lebhafte Art und Weise von Botticelli und seiner Zeit erzählen.“ Auf die Schwierigkeiten, Kunst mit dem Mittel des Dokumentarfilm spannend darzustellen, geht auch Nicola Kuhn vom Tagesspiegel aus Berlin ein: „Regisseur Ralph Loop mixt die Genres: Er benutzt die cineastischen Überwältigungsstrategien – vor allem mittels Score und ungewöhnlichen Perspektiven –, um das Publikum für eine eigentlich einsame Beschäftigung zu gewinnen: die Betrachtung von Kunst. Doch Botticelli bietet sich an für diese Manöver, schließlich lockt der Renaissance-Maler als Superstar Massen ins Museum.“[...]„Der [Film] zieht nun gigantisch auf, was in Botticellis Zeichnungen nur millimeterklein ist. Das bringt zwar die Verhältnisse ins Wanken, aber ein Werk nochmals groß raus, das wegen seiner Lichtempfindlichkeit sonst nur alle 15 Jahre gezeigt werden kann.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Botticelli Inferno ist ein Kino-Dokumentarfilm von Regisseur Ralph Loop, der 2016 in mehreren europäischen Ländern gedreht und im Oktober 2016 in Hannover uraufgeführt wurde. Der Film verfolgt in unterhaltsamer Weise die Spur einer Sammlung herausragender Zeichnungen des Renaissancekünstlers Sandro Botticelli über fünf Jahrhunderte hinweg vom Entstehungsort Florenz bis zu den gegenwärtigen Aufbewahrungsorten. Der Titel bezieht sich auf Dantes Inferno, ein dichterisches Werk, das von Botticelli illustriert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1951089} {"src_title": "Queenie Paul", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Paul besuchte die \"St Patrick’s Girls’ School\" und nahm Gesangs- und Tanzunterricht bei Grace Miller, der Frau von Hugh J. Ward. Im Alter von fünfzehn Jahren wurde sie Chorsängerin in der Schauspieltruppe von James Cassius Williamson. 1915 trat sie in \"Mother Goose\" auf, 1916 in der Pantomime \"The Bunyip\" an der Seite von Roy Rene und Nat Phillips (\"Stiffy and Mo\"). Kurze Zeit trat sie an Jack Aspreys \"Cremorne Theatre\" in Brisbane mit dem amerikanischen Vaudeville-Schauspieler Mike Connors auf, der mit einer Schauspieltruppe von Ben Fuller gearbeitet hatte. Sie heirateten 1917 und kehrten zu Fuller zurück, für den sie bis 1930 arbeiteten. Während der Wirtschaftsdepression 1930 verloren beide ihre Arbeit bei Fuller. Sie mieteten das \"Haymarket Theatre\" in Sydney an und eröffneten es 1931 erfolgreich mit der Revue \"Brighter Days\". Zu ihren Hauptdarstellern zählten Hector St Clair, Roy Rene und Jim Gérald. Kurze Zeit später übernahmen sie in Melbourne das \"Tivoli\" und gründeten mit dessen Betreiber George Dickenson die \"Connors and Paul Theatres Pty Ltd,\". In Sydney übernahmen sie von George Marlow das \"Grand Opera House\", das sie renovierten und 1932 mit einer Show mit Roy Rene und Syd Beck wiedereröffneten. Nach dem Tod einer Tochter übertrugen sie das Theaterunternehmen George Dickenson und Frank Neil. In den nächsten Jahren arbeiteten sie mit Roy Rene zusammen. 1935 unternahmen sie eine Neuseelandtournee mit einer Revue mit George Stevenson Wallace, eine zweite Tour mit Syd Beck scheiterte an dessen Alkoholkonsum. 1946 unterzeichneten Paul und Connors einen Vertrag mit Harry Wren, und Paul produzierte für diesen \"The Tommy Trinder Show\" in Brisbaine und Adelaide. Nach dem Tod Connors 1949 übernahm sie mit Martin Goode den \"Australian Picture Palace\", den sie von Walter Burley Griffin und C. Bruce Dellit modernisieren ließ und als \"Tatler\" wiedereröffnete. Die Tatler-Shows, in denen u. a. Hal Lennon und Val Jellay auftraten, waren kein Erfolg. Paul wurde dann Produzentin von Joe Taylors \"Celebrity Club\", wo sie Dawn Lake entdeckte, und akzeptierte 1953 ein Angebot der Brüder Runme und Run Run Shaw für Revuen in ihren Hotels, Klubs und Kinos in Singapur. 1953 holte sie Harry Wren nach Australien zurück für die Revue \"Thanks for the Memory\", in der sie mit George Stevenson Wallace und Jim Gerald auftrat. Es folgten zwei weitere nostalgische Revuen unter der Leitung von Wren, die großen Erfolg hatten: \"The Good Old Days\" (George Wallace, Jim Gerald, Maurice Colleano und Jenny Howard, 1956) und \"Many Happy Returns\" (mit Gladys Moncrieff, Jim Gerald, Jenny Howard und George Wallace junior, 1959). In den 1960er Jahren wandte sich Paul dem Fernsehen zu. Sie trat in Graham Kennedys \"In Melbourne Tonight\", \"The Don Lane Show\" und \"The Mike Walsh Show\" auf und hatte 1965 eine Rolle in der Serie \"Dave’s Place\". 1978 wurde sie in der Sendung \"This Is Your Life\" porträtiert. 1982 wurde sie mit der Medal of the Order of Australia ausgezeichnet. Zum letzten Mal trat sie Im \"Newtown Leagues Club\" am 29. Juli 1982 auf, zwei Tage vor ihrem Tod.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eveline Pauline „Queenie“ Paul (* 30. Dezember 1893 in Sydney; † 31. Juli 1982 ebenda) war eine australische Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin.", "tgt_summary": null, "id": 323427} {"src_title": "Magnus Alexander Ludwig von Güldenstubbe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Magnus Alexander stammte aus dem baltisch-schwedischen Adelsgeschlecht Güldenstubbe, die auf der livländischen Insel Ösel eine herausragende Stellung innehatte und großen Grundbesitz ihr Eigen nannten. Seine Eltern waren der russische Leutnant Johann Gustav von Güldenstubbe (1765–1829) und dessen Ehefrau Johanna Luisa von Güldenstubbe (1770–1804), einer geborenen von Ekesparre, er war der vierte von fünf Söhnen und ledig. Sein Großonkel väterlicherseits war der Landmarschall Johann Gustav von Güldenstubbe (1731–1780).", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "Seine Schulzeit absolvierte Magnus Alexander Ludwig von Güldenstubbe in der öselschen Hauptstadt Arensburg, danach begann seine militärische Karriere. Von 1814 bis 1818 diente er im 1. Kadettenkorps in St. Petersburg und wurde zum Offizier ausgebildet. Ab 1819 war er als Leutnant Angehöriger im Wolhynische Garderegiment in Warschau. Seine erste Teilnahme an Kriegshandlungen fand 1831 im Dienstgrad eines Kapitäns gegen die aufständischen Polen statt, er nahm an der Schlacht bei Grochów teil. 1832 diente er als Oberst im Gardejäger-Regiment und 1834 wurde er Bataillonskommandeur im finnischen Garde-Regiment. Von 1834 bis 1836 war er außer Dienst gestellt. Im Range eines Generalmajors wurde er 1843 reaktiviert und diente beim Gardekorps. Von 1845 bis 1848 war er Kommandeur einer Grenadierbrigade und übernahm dann das Kommando des Semjonowskoje-Leibgarderegiments. Seit 1849 war er gleichzeitig Kommandeur der 1. Brigade der 1. Garde-Infanteriedivision. 1852 wurde er zum Generalleutnant befördert und wurde Kommandeur der Garde-Reservebataillone. Militärische Erfolge sammelte er 1854 als Kommandeur der 1. Grenadierdivision, die er beim Schutz von Finnland befehligte und erfolgreich die Verteidigung von Sveaborg leitete. 1855 wurde er Kommandeur der 1. Garde-Infanteriedivision, 1859 Generaladjutant und 1862 kommandierender General des Grenadierkorps in Moskau. Dann folgte 1864 die Ernennung zum General der Infanterie und Kommandeur eines zeitweilig eingesetzten III. Reservekorps. Von 1864 bis 1879 war er Befehlshaber des Moskauer Militärbezirks, danach wurde er in den russischen Staatsrat berufen.", "section_level": 1}, {"title": "Orden und Ehrenzeichen.", "content": "Für seine Verdienste und Einsatzbereitschaft wurde Magnus Alexander Ludwig mit den höchsten russischen Orden und Ehrenzeichen dekoriert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Magnus Alexander Ludwig von Güldenstubbe (russisch: Александр Иванович Гильденштуббе; 7. Januar 1801 in Kaunifer; † 23. März 1884 in Sankt Petersburg, beerdigt in Karmel) war ein russischer General, Geheimer Staatsrat und Befehlshaber des Moskauer Militärbezirkes.", "tgt_summary": null, "id": 1223000} {"src_title": "Zentralafrikanischer Graumull", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Zentralafrikanische Graumull ist ein mittelgroßer Graumull und erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 15,7 bis 20,0 Zentimetern. Der sehr kurze Schwanz wird etwa 14,0 bis 27,0 Millimeter lang, die Hinterfußlänge beträgt 27 bis 35 Millimeter. Ein ausgeprägter Sexualdimorphismus kommt nicht vor, die Weibchen und Männchen unterscheiden sich weder in Größe noch in Färbung. Das Rückenfell der Tiere ist kurz, dicht und weich. Die Rückenfärbung ist mittelbraun, teilweise mit einem silbrigen Effekt. Das Bauchfell entspricht in seiner Färbung dem Rücken. Auf der Stirn befindet sich bei vielen Individuen ein auffälliger runder weißer Fleck mit einem Durchmesser von etwa 5 bis 15 Millimeter, dieser kann regional jedoch auch fehlen (vor allem in Uganda). Die Augen sind blau und von einem deutlichen weißen Augenring umgeben. Die Vorder- und Hinterfüße sind klein, breit und unbehaart. Sowohl die Vorder- wie auch die Hinterfüße haben jeweils fünf Zehen mit scharfen Krallen und die Hinterfüße besitzen kurze Kämme blasser weißer Haare an der Fußbasis. Der Schwanz ist kurz und erreicht etwa 10 % der Kopf-Rumpf-Länge. Er ist kaum sichtbar und mit kurzen, borstenartigen Haaren besetzt. Die Weibchen besitzen ein Paar Zitzen im Brustbereich und eines in der Lende, insgesamt also 4 Zitzen. Das Genom besteht aus einem diploiden Chromosomensatz von 2n = 44 Chromosomen (FN=76). Die Schädellänge beträgt 39,7 bis 48,2 Millimeter und an der breitesten Stelle ist der Schädel 27,1 bis 32,9 Millimeter breit. Die Zahnreihe vom vierten Prämolar bis zum letzten Molar des Oberkiefers ist 6,9 bis 8,8 Millimeter lang. Wie bei allen anderen Graumullen ist er kräftig gebaut, die Mahlzähne sind klein und einfach ausgebildet. Das Infraorbitalfenster ist bei dieser Art rundoval und dickwandig. Die oberen Schneidezähne sind nicht gefurcht.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Zentralafrikanische Graumull kommt in Zentralafrika südlich der Sahara im Savannengebiet nördlich der Regenwälder von der Zentralafrikanischen Republik über Teile der Demokratischen Republik Kongo und Uganda bis in den Südsudan vor. Möglich sind weitere Vorkommen in Teilen von Kamerun und im Nordwesten Kenias, dies gilt jedoch als unsicher.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Zentralafrikanische Graumull lebt unterirdisch in der Baumsavanne, etwa in \"Isoberlinia\"-Beständen, und in landwirtschaftlichen Flächen. Über die Biologie der Art liegen nur sehr wenige Angaben vor, sie entspricht jedoch wahrscheinlich der anderer Graumulle. Die Tiere leben wie andere Graumulle in Kolonien in komplexen unterirdischen Bauen, die eine Gesamtlänge von etwa 320 Metern erreichen und zahlreiche Auswurfstellen aufweisen. Diese sind 7 bis 10 Zentimeter hoch und haben an der Basis einen Durchmesser von 20 bis 25 Zentimeter, sie sind ungleichmäßig verteilt und häufig in Clustern von drei bis vier nahe beieinander liegenden Hügeln vorhanden. Ein verbreiterter Bereich in den Gängen bildet das Nest, das mit Gräsern und Wurzelstücken ausgelegt ist. Die Tiere sind herbivor und ernähren sich von unterirdischen Knollen, Wurzeln und anderen Pflanzenteilen. Im Nationalpark Garamba stellen Yamswurzeln eine wichtige Nahrungsquelle dar.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Zentralafrikanische Graumull wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Graumulle (\"Fukomys\") eingeordnet, die aus zehn bis vierzehn Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von dem deutschen Naturforscher Theodor von Heuglin aus dem Jahr 1864, der die Tiere vom Oberlauf des Bahr al-Ghazal im Süden des Sudan, heute Südsudan, unter dem Namen \"Georychus ochraceocinereus\" beschrieb. Die Art wurde später in die Gattung \"Cryptomys\" überführt, 2006 wurde diese Gattung anhand von molekularbiologischen Merkmalen in zwei Gattung aufgetrennt. Der Zentralafrikanische Graumull wurde dabei mit den meisten anderen Arten der neuen Gattung \"Fukomys\" zugeteilt, die Aufspaltung wurde jedoch nicht allgemein angenommen. Teilweise wurde der Zentralafrikanische Graumull als Synonym zum Nigerianischen Graumull (\"Fukomys foxi\") betrachtet. Innerhalb der Art werden aktuell neben der Nominatform keine Unterarten unterschieden. Wilson & Reeder 2005 listet neben der Nominatform \"Cryptomys ochraceocinereus ochraceocinereus\" allerdings \"Cryptomys ochraceocinereus oweni\" als zweite Unterart.", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Der Zentralafrikanische Graumull wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (least concern) eingeordnet. Begründet wird dies durch das vergleichsweise große und weitgehend unberührte Verbreitungsgebiet sowie die angenommen großen Bestände, obwohl die Tiere nur selten gesehen werden. Bestandsgefährdende Risiken sind für die Art nicht bekannt und auch die Lebensräume sind vor Veränderungen vergleichsweise sicher.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ockerfarbige oder Zentralafrikanische Graumull (\"Fukomys ochraceocinereus\", Syn.: \"Cryptomys ochraceocinereus\") ist eine Art der Graumulle (\"Fukomys\") innerhalb der Sandgräber (Bathyergidae), die vor allem an die unterirdische und grabende Lebensweise angepasst ist. Die Art kommt in Zentralafrika südlich der Sahara von der Zentralafrikanischen Republik bis in den Südsudan vor.", "tgt_summary": null, "id": 1503010} {"src_title": "Manon (Ballett)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Das Werk entstand in den Jahren 1973/74 in London, als MacMillan Ballettdirektor beim Royal Ballet (1970–1986) war. Die Erzählstruktur des Balletts ähnelt der früheren Choreografie von MacMillan zu \"Romeo und Julia\" von Sergej Prokofjew. So wie schon der Roman von Abbé Prévost, dessen Stoff später in Opern von Auber \"(Manon Lescaut),\" Massenet \"(Manon),\" Puccini \"(Manon Lescaut)\" und Henze \"(Boulevard Solitude)\" verarbeitet wurde, das Publikum begeistert hatte, wurde auch die Londoner Uraufführung vom Publikum enthusiastisch aufgenommen. Weitere Aufführungen fanden durch die Ballettkompanien der Opernhäuser in Paris (1991 und 2015), Mailand (2014/15), Oslo (2015) und Budapest (2015) statt. In Dresden hatte das Stück am 7. November 2015 in der Semperoper Premiere, mit den Solisten Melissa Hamilton vom Royal Ballet London und Jiří Bubeníček. Dirigent war Paul Connelly.", "section_level": 1}, {"title": "Personen.", "content": "Personen und ihre Besetzung bei der Uraufführung: Im Hof des Wirtshauses herrscht buntes Treiben. Anwesend ist auch der Student Des Grieux, der alte Monsieur G. M. und Lescaut, der auf seine Schwester Manon wartet, die in ein Kloster gebracht werden soll. Als Manon ankommt, bemerkt Lescaut das große Interesse eines Mitreisenden an ihr und beginnt im Wirtshaus mit ihm über Manon zu verhandeln. In der Zwischenzeit trifft Manon auf Des Grieux und beide verlieben sich auf den ersten Blick. Die beiden wollen mit dem Geld des Alten nach Paris gehen. Als Lescaut aus dem Wirtshaus kommt, ist seine Schwester bereits geflohen. Da bekundet auch der reiche Lebemann Monsieur G. M. sein Interesse an Manon. Lescaut verspricht ihm, Manon zu suchen. Des Grieux will einen Brief an seinen Vater schreiben und wird dabei durch Manon unterbrochen, die ihm ihre Liebe erklärt. Die beiden Liebenden lassen ihren Emotionen freien Lauf. Als Des Grieux den Brief zur Post bringt, erscheint Lescaut, um seine Schwester Monsieur G. M. zu übergeben. Vom Luxus des Alten geblendet, gibt Manon dessen Annäherungsversuchen nach. Dem zurückkommenden Des Grieux erklärt Lescaut, er solle das Verhältnis zwischen Manon und Monsieur G. M. akzeptieren.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Akt.", "content": "An der Seite von Monsieur G. M. erscheint Manon im „Hôtel particulier“. Auch Lescaut erscheint zusammen mit Des Grieux. Dieser versucht Manon zu überzeugen, auf den Reichtum des Monsieur G. M. zu verzichten und mit ihm zu fliehen. Lescaut will Des Grieux beim Kartenspiel zu Geld kommen lassen. Des Grieux wird aber des Falschspiels überführt, verwundet Monsieur G. M. und flieht mit Manon. Manon und des Grieux versichern sich erneut ihrer Liebe zueinander, doch Manons Sehnsucht nach Reichtum steht dem entgegen. Aber Monsieur G. M. und Lescaut erscheinen mit Wachen und wollen Manon als Prostituierte verhaften und nach Amerika verschiffen. Im folgenden Handgemenge wird Lescaut getötet.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Akt.", "content": "Aufseher der Strafkolonie erwarten die Ankunft der Sträflinge und Prostituierten aus Frankreich. Manon wurde als Prostituierte nach Amerika abgeschoben und des Grieux ist ihr als ihr angeblicher Mann gefolgt. Der Aufseher zeigt sich an Manon interessiert. Der Aufseher hat Manon eingesperrt, bietet ihr aber Vergünstigungen, wenn sie Des Grieux verlässt und mit ihm zusammen lebt. Als er immer aufdringlicher wird, kommt Des Grieux dazu und tötet den Aufseher. Manon und Des Grieux sind in die Sümpfe von Louisiana geflohen. Auf ihre Ambitionen von Reichtum und Glanz hat Manon für ihre Liebe zu Des Grieux verzichtet. Auf der Flucht vor den Verfolgern wird sie immer schwächer und erinnert sich an die vergangenen Tage. Dann bricht sie vor Erschöpfung zusammen und stirbt in den Armen von Des Grieux.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik zum Ballett ist nicht identisch mit der Musik zur Oper \"Manon\" von Massenet. Es wurden verschiedene Musikstücke aus dreizehn Opern und Oratorien, aus den Orchestersuiten sowie Klavierstücken und Liedern von Jules Massenet ausgewählt und vom britischen Komponisten Leighton Lucas (1903–1982) orchestriert. Eine weitere Orchestrierung erfolgte 2011 durch den Dirigenten Martin Yates (* 1958).", "section_level": 1}], "src_summary": "Manon (Originaltitel: \"L'histoire de Manon\") ist ein Ballett in drei Akten des britischen Tanzdramatikers Kenneth MacMillan (1929–1992). Von ihm stammt die Choreografie zu diesem narrativen Ballett, das auf dem Roman \"Manon Lescaut\" („Histoire du Chevalier Des Grieux et de Manon Lescaut“) des Abbé Prévost von 1731 basiert. Zur Musik von Jules Massenet erzählt MacMillan die tragische Geschichte des Liebespaares Manon und Des Grieux, die in wilder Leidenschaft beginnt und in trostloser Ausweglosigkeit endet. Das Werk erlebte seine Uraufführung am 7. März 1974 durch das britische The Royal Ballet im Royal Opera House Covent Garden in London mit Antoinette Sibley als Manon und Anthony Dowell als Des Grieux. Eine Aufführung dauert etwa 2 Stunden 45 Minuten (mit zwei Pausen zwischen den Akten).", "tgt_summary": null, "id": 178607} {"src_title": "John Russell, 1. Earl of Bedford", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ämter am Hofe von Heinrich VII. und Heinrich VIII..", "content": "Russell, Sohn von James Russell und Alice Wyse, trat im Januar 1506 in den Dienst von Philipp I., König von Kastilien, und dessen Ehefrau Johanna von Kastilien, nachdem diese vor Weymouth einen Schiffbruch erlitt und begleitete diese zum Königlichen Hof von Heinrich VII., König von England. Im darauf folgenden Jahr wurde er Kammerherr von König Heinrich VII. und übernahm dieses Amt auch unter dessen Nachfolger Heinrich VIII., der nach dem Tode seines Vaters am 21. April 1509 König von England wurde. 1513 begleitete er König Heinrich VIII. auf dessen Feldzug gegen Frankreich bei der Eroberung von Thérouanne und Tournai. Nachdem Russell bei der Eroberung von Morlaix in der Bretagne durch einen Pfeil sein rechtes Auge verloren hatte, wurde er am 2. Juli 1522 durch Thomas Howard, Earl of Surrey zum Ritter geschlagen. 1523 wurde er Knight Marshal und damit Vertreter von Earl Marshal Thomas Howard, 2. Duke of Norfolk, dem Vater des Earl of Surrey. Am 23. und 24. Februar 1525 war er Beobachter der Schlacht bei Pavia, eine Schlacht im Rahmen der Italienkriege um die Hegemonie in Europa zwischen den Habsburgern unter Karl V. und den Valois unter Franz I. von Frankreich. 1528 wurde er sowohl Sheriff von Somerset als auch von Dorset.", "section_level": 2}, {"title": "Mitglied des Unterhauses und Erhebung zum Baron.", "content": "1529 wurde Russell Mitglied des Unterhauses \"(House of Commons)\" und vertrat in diesem bis 1536 die Interessen von Buckinghamshire. Als Nachfolger von William Paulet wurde er 1537 Prüfer des Königlichen Haushalts \"(Comptroller of the Household)\" und bekleidete dieses Amt bis zu seiner Ablösung durch William Kingston am 9. März 1539. Zudem wurde er 1538 zum Mitglied des Geheimen Kronrates \"(Privy Council)\" berufen. 1539 wurde ihm ein Anwesen in Amersham zugesprochen, das sich im Besitz von Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham befand, der wegen eines Konflikts mit dem König zum Tode verurteilt, am 17. Mai 1521 auf dem Tower Hill enthauptet und am 31. Juli 1523 durch einen Parlamentsbeschluss für ehrlos erklärt wurde. Durch ein Letters Patent vom 9. März 1539 wurde Russell als \"1. Baron Russell\" in den erblichen Adelsstand der Peerage of England erhoben. Sechs Wochen später wurde er am 24. April 1539 auch Ritter des Hosenbandordens (KG), des exklusivsten Ordens des Vereinigten Königreichs und eines der angesehensten Europas. Im Juli 1539 wurde er ferner Nachfolger von Henry Courtenay, 1. Marquess of Exeter als \"Lord Warden of the Stannaries\" und übte damit bis zu seiner Ablösung durch seinen Sohn Francis Russell 1553 juristische und militärische Funktionen in Cornwall aus. Zugleich übernahm er im Juli 1539 die Funktion des \"High Steward of Cornwall\". Nach der Auflösung der englischen Klöster durch König Heinrich VIII. erhielt Baron Russell für sich und seine Erben neben der Zisterzienser-Abtei in Dunkeswell, die Abtei in Tavistock und die Ländereien dieses Ortes, zu dem mehr als dreißig Landgüter und mehrere Kirchenpatronate gehörten. Daneben fiel an ihn weiterer Grundbesitz in Devon, Cornwall, Somerset und Dorset, wie auch Teile der ebenfalls aufgelösten Abtei von St Albans.", "section_level": 2}, {"title": "Great Officer of State und Erhebung zum Earl.", "content": "1540 übernahm Russell von William Fitzwilliam, 1. Earl of Southampton das Amt als \"Lord High Admiral\" und damit erstmals eines der neun Ämter der \"Great Officers of State\". Er verblieb bis 1542 auf diesem Posten und wurde dann durch Edward Seymour abgelöst. Er selbst übernahm daraufhin als Nachfolger von William Fitzwilliam, 1. Earl of Southampton, im Oktober 1542 die Funktion als Lordsiegelbewahrer \"(Lord Privy Seal)\" und übte dieses mit nur kurzen Unterbrechungen bis zu seinem Tode 1555 aus – Nachfolger wurde William Paget. Daneben fungierte er zwischen 1543 und seinem Tode auch als \"High Steward\" der University of Oxford und war damit Vertreter des Kanzlers der Universität. Während des vierten Italienischen Krieges führte er 1544 eine erfolglose Belagerung von Montreuil durch. Im Jahr 1545 war er Generalkapitän der Vorhut beim Angriff auf Boulogne-sur-Mer. Nach dem Tode von König Heinrich VIII. am 28. Januar 1547 gehörte er zu dessen Testamentsvollstreckern. Russell fungierte 1547 als auch als \"Lord High Steward\" bei der Krönung von dessen Nachfolger König Eduard VI. Von diesem wurde ihm weiterer Grundbesitz zugesprochen, wie der Sitz des Präzeptors des Souveränen Malteserordens in Mitchelburn, die Zisterzienser-Abtei Woburn, die Benediktiner-Abtei Thorney und die Dominikaner-Priorei in Exter. Am 4. August 1549 war er Befehlshaber der königlichen Truppen in der Schlacht von Woodbury Common. Baron Russell wurde durch ein Letters Patent vom 19. Januar 1550 zum 1. \"Earl of Bedford\" erhoben. Zuletzt übernahm er 1552 in Personalunion die Funktionen als Lord Lieutenant in den Grafschaften Devon, Cornwall, Somerset und Dorset und übte diese bis zu seinem Tode aus. Seine Nachfolge als Lord Lieutenant von Cornwall, Devon und Dorset trat John Bourchier, 2. Earl of Bath an. Am 4. Mai 1552 wurde ihm \"Long Acre\" in Middlesex zugesprochen, ein sieben Acres großes Grundstück, das sich zuvor im Eigentum von Edward Seymour, 1. Duke of Somerset befand, der am 16. Oktober 1551 auf Betreiben von John Dudley, 1. Duke of Northumberland wegen Hochverrats verhaftet und am 22. Januar 1552 auf dem Tower Hill enthauptet wurde. Aus diesem Besitz entstand Covent Garden.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Russell heiratete 1526 Anne Broughton, deren erster Ehemann John Broughton 1518 und deren zweiter Ehemann Sir Richard Jerningham 1526 verstorben war. Sie war die Tochter von Sir Guy Sapcote und dessen Ehefrau Margaret Wolston. Durch diese Heirat fiel der 1460 von Sir John Cheyne ererbte Grundbesitz \"Chenies Manor House\" in sein Eigentum. Aus dieser Ehe ging sein einziger Sohn Francis Russell hervor, der bereits 1553 sein Nachfolger als \"Lord Warden of the Stannaries\" wurde und nach seinem Tod den Titel 2. Earl of Bedford sowie den nachgeordneten Titel des 2. Baron Russell erbte.", "section_level": 2}], "src_summary": "John Russell, 1. Earl of Bedford, KG, PC (* 1485 in Kingston Russell, Dorset, England; † 14. März 1555 in Russell House, Strand, London, England) war ein englischer Staatsmann, der zwischen 1529 und 1536 Mitglied des Unterhauses \"(House of Commons)\" war und von 1542 bis 1555 Lordsiegelbewahrer \"(Lord Privy Seal)\" sowie zwischen 1552 und seinem Tod 1555 Lord Lieutenant von Devon, Cornwall, Somerset und Dorset war. Am 9. März 1539 war er zum Baron Russell sowie am 19. Januar 1550 zum 1. Earl of Bedford erhoben worden.", "tgt_summary": null, "id": 1348070} {"src_title": "Monster Village – Das Dorf der Verfluchten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ellensburg, im 18. Jahrhundert. Das kleine amerikanische Dorf in Pennsylvania wird von einer todbringenden Seuche befallen. Um selbige zu bannen, schließt der ortsansässige Magier Henry Bartlett einen Pakt mit dem Unbekannten – mit drei Vereinbarungen: der Alterungsprozess der Bewohner wird zwar aufgehoben, doch können sie den abgelegenen Ort nicht mehr verlassen und müssen einer im Wald aufgetauchten Bestie, einem Oger, jedes Jahr einen aus ihren Reihen opfern; wird sich nicht an diese Vereinbarung gehalten, so sind alle im Dorf Lebenden des Todes. Gegenwärtig, in der Jetztzeit, machen sich die vier Jugendlichen Terry, Mike, Jessica und Leah mithilfe einer alten Karte auf die Suche nach ebendiesem mysteriösen Dorf, das als verschollen gilt. Auf die Spur des Mysteriums kommen schließlich Mike und Jessica, nachdem Terry und Leah beim Aufschlagen eines Lagers von einer großen Kreatur überfallen und getötet werden. Sie überschreiten die Grenze zu Ellensburg, werden jedoch von dessen Bewohnern gefangen genommen und sollen nun als nächste Menschenopfer herhalten. Da sich im Dorf nach all den Jahren des „Opfer-Zwangs“ aber massiver Widerstand gegen Henry Bartlett, den Initiator des Übels, regt, der von seiner Tochter Hope auszugehen scheint, sehen die beiden nur noch eine Chance, um zu überleben: sie müssen freikommen, Henry Bartlett und den Oger stürzen und so sich wie auch das Dorf retten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Monster Village – Das Dorf der Verfluchten\" wurde ausnahmslos mit schwachen Bewertungen bedacht, wobei der Schwerpunkt der Negativ-Kritik auf nicht vorhandener Spannung wie auch schlechten CGI-Animationen lag. Beispielhaft urteilen die Kritiker der Programmzeitschrift \"TV Spielfilm\": „Billiger Horrortrash mit ein paar talentierten Mimen. Der Oger gehört leider nicht dazu, er wurde klobig im Computer getrickst.“ Unter Vergabe eines „Daumens nach unten“ resümieren sie: „Gruselstimmungskiller: Dreck statt Shrek“. Auf kino.de wird der Film schlicht als „effektvoller TV-Horror“ bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Monster Village – Das Dorf der Verfluchten (Originaltitel: \"Ogre\") ist ein kanadisch-US-amerikanischer Fantasy-Horrorfilm aus dem Jahr 2008. Der im Umland Vancouvers abgedrehte Low-Budget-Fernsehfilm des für dieses Genre bekannten Regisseurs Steven R. Monroe erhielt durchweg negative Kritiken. Am 8. März 2008 auf dem Fernsehsender Syfy erstmals ausgestrahlt, erlebte \"Monster Village – Das Dorf der Verfluchten\", in dessen Handlungs-Mittelpunkt ein von einem Fluch, verkörpert von einem blutrünstigen Oger, befallenes Dorf steht, das sich allmählich gegen seinen Peiniger zu Wehr setzt, seine DVD-Premiere in Deutschland am 26. September 2008.", "tgt_summary": null, "id": 1854748} {"src_title": "Alan Lennox-Boyd, 1. Viscount Boyd of Merton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familiäre Herkunft und Studium.", "content": "Boyd war der zweitälteste Sohn aus der zweiten Ehe seines Vaters, des Barrister Alan Walter Boyd, und dessen Ehefrau Florence Annie Begbie, Tochter des Arztes James Warburton Begbie. Aus dieser Ehe stammten sein ältester Bruder George Edward Lennox-Boyd, der als Major bei der \"Highland Light Infantry\" diente und im Zweiten Weltkrieg fiel, der jüngere Bruder Donald Breay Hague Lennox-Boyd, der Hauptmann bei den \"Scots Guards\" war und bereits vor dem Zweiten Weltkrieg verstarb, sowie der jüngste Bruder Francis Gordon Lennox-Boyd, der als Major der \"The Royal Scots Greys (2nd Dragoons)\" ebenfalls im Einsatz im Zweiten Weltkrieg ums Leben kam. Aus der ersten Ehe seines Vaters mit Clementina Louisa Whittingham, Tochter von Generalmajor Ferdinando Whittingham, stammte darüber hinaus die ältere Halbschwester Phyllis Georgie Lennox-Boyd. Am 8. September 1925 erfolgte eine Namensänderung \"(Deed poll)\" der Familie in Lennox-Boyd. Alan Lennox-Boyd selbst absolvierte nach dem Besuch der 1550 gegründeten renommierten Sherborne School ein Studium am Christ Church der University of Oxford, das er mit einem Master of Arts (M.A.) abschloss.", "section_level": 2}, {"title": "Unterhausabgeordneter und Juniorminister in den Kriegsregierungen.", "content": "Bei der Unterhauswahl vom 27. Oktober 1931 wurde Lennox-Boyd als Kandidat der Conservative Party erstmals zum Mitglied des Unterhauses \"(House of Commons)\" gewählt und vertrat in diesem bis zu seinem Mandatsverzicht am 8. September 1960 den Wahlkreis \"Mid-Bedfordshire\". Am 25. Februar 1938 übernahm er sein erstes Regierungsamt als er Rab Butler als Parlamentarischer Sekretär beim Arbeitsminister \"(Parliamentary Secretary to the Ministry of Labour)\" ablöste. Dieses Amt als Mitarbeiter von Arbeitsminister Ernest Brown bekleidete er bis zum Ende der vierten Nationalregierung am 3. September 1939. Im darauf folgenden von Premierminister Neville Chamberlain gebildeten Kriegsregierung übernahm Lennox-Boyd am 3. September 1939 zunächst das Amt eines Parlamentarischen Sekretärs beim Minister für Heimatschutz \"(Parliamentary Secretary to the Ministry of Home Security)\", das zugleich von Innenminister John Anderson wahrgenommen wurde. Er übergab dieses jedoch bereits am 24. Oktober 1939 an William Mabane. Er selbst war zwischenzeitlich bereits am 11. Oktober 1939 zum Parlamentarischen Sekretär im Ernährungsministerium \"(Parliamentary Secretary to the Ministry of Food)\" ernannt worden und damit zum engsten Mitarbeiter von Ernährungsminister William Morrison. Das Amt des Parlamentarischen Sekretärs im Ernährungsministerium bekleidete er bis zum Ende von Chamberlains Amtszeit am 10. Mai 1940. Während des Zweiten Weltkrieges begann Lennox-Boyd anschließend seinen Militärdienst und trat als Oberleutnant \"(Lieutenant)\" in die \"Royal Naval Volunteer Reserve\", die Reserve der Royal Navy ein. Zwischenzeitlich absolvierte er auch ein Studium der Rechtswissenschaften und erhielt 1941 die anwaltliche Zulassung als Barrister bei der Anwaltskammer \"(Inns of Court)\" von Inner Temple. Am 11. September 1943 übernahm er in der Kriegsregierung von Premierminister Winston Churchill als Nachfolger von Ben Smith den Posten als Parlamentarischer Sekretär im Ministerium für Flugzeugproduktion \"(Parliamentary Secretary to the Minister of Aircraft Production)\" und gehörte damit bis zum Ende der Amtszeit von Churchills Übergangsregierung am 26. Juli 1945 zu den engsten Mitarbeitern des Ministers für Flugzeugproduktion, Richard Stafford Cripps.", "section_level": 2}, {"title": "Minister in der Nachkriegszeit.", "content": "Nach dem Wahlsieg der konservativen Tories bei der Unterhauswahl vom 25. Oktober 1951 wurde Lennox-Boyd am 2. November 1951 im dritten Kabinett Churchill zunächst Staatsminister im Kolonialministerium \"(Minister of State for the Colonies)\" und damit Vertreter von Kolonialminister Oliver Lyttelton. Aufgrund der Bedeutung des Kolonialministeriums wurde er zugleich Mitglied des Geheimen Kronrates \"(Privy Council)\". Bereits ein halbes Jahr später übernahm er im Zuge einer Regierungsumbildung am 7. Mai 1952 von John Maclay das Amt des Transportministers \"(Minister of Transport)\". Nach der Zusammenlegung von Transportministerium und Ministerium für Zivilluftfahrt am 1. Oktober 1953 fungierte er bis zu seiner Ablösung durch John Boyd-Carpenter am 28. Juni 1954 als Minister für Verkehr und Zivilluftfahrt \"(Minister of Transport and Civil Aviation)\". Im Zuge einer neuerlichen Regierungsumbildung übernahm Lennox-Boyd im dritten Kabinett Churchill stattdessen am 28. Juli 1954 von Oliver Lyttelton das Amt des Kolonialministers \"(Secretary of State for the Colonies)\" und bekleidete dieses auch im darauf folgenden Kabinett von Premierminister Anthony Eden sowie in der Regierung von Premierminister Harold Macmillan bis zu seiner Ablösung durch Iain Macleod am 14. Oktober 1959. Ab 15. Februar 1959 kam es zu massiven Unruhen in Nyassaland. Polizeistationen wurden überfallen, Gefängnisse gestürmt und die Häftlinge befreit, Flughäfen blockiert. Die Stadt Fort Hill (heute Chitipa) geriet in die Hände des NAC. In dieser Lage verhängte die Föderationsregierung den Notstand und bot Tausende weißer Soldaten nach Malawi auf. Nach monatelangen Unruhen und 52 Toten konnte im Juni 1959 die Ruhe wiederhergestellt werden. Gleichzeitig verhaftete die Regierung rund 1000 NAC-Leute, darunter die gesamte Führung. Die Partei wurde verboten – aber kurze Zeit später als Malawi Congress Party (MCP) neu gegründet. In seiner Funktion als Kolonialminister setzte er bereits am 6. April 1959 eine nach ihrem Vorsitzenden Patrick Devlin benannten Kommission zur Untersuchung der Unruhen ein, die sogenannte \"Devlin-Kommission\". Zugleich war er zwischen 1954 und 1959 Deputy Lieutenant (DL) der Grafschaft Bedfordshire.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftsmanager und Oberhausmitglied.", "content": "Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung trat Lennox-Boyd als Geschäftsführender Direktor in das der Familie seiner Ehefrau gehörenden Brauerei \"Arthur Guinness & Sons\" ein und übte diese Funktion bis 1967 aus. Durch ein Letters Patent vom 8. September 1960 wurde Lennox-Boyd nach seinem Ausscheiden aus der Unterhaus als \"Viscount Boyd of Merton\", of Merton-in-Penninghame in the County of Wigtown, in den erblichen Adelsstand in der Peerage of the United Kingdom erhoben und gehörte damit bis zu seinem Tode als Mitglied dem Oberhaus an. 1960 wurde er zudem in den Order of the Companions of Honour (CH) aufgenommen. Nach seinem Eintritt in das Oberhaus nahm er bis kurz vor seinem Tod an Sitzungen teil und befasste sich insbesondere mit außen- und kolonialpolitischen Fragen 1965 übernahm er ferner die Funktion als Deputy Lieutenant der Grafschaft Cornwall.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Am 29. Dezember 1938 heiratete Lennox-Boyd Lady Patricia Florence Susan Guinness, eine Tochter von Rupert Guinness, 2. Earl of Iveagh, der zwischen 1908 und 1910 sowie von 1912 bis 1927 Mitglied des Unterhauses war, sowie von Gwendolen Guinness, Countess of Iveagh, eine Tochter von William Onslow, 4. Earl of Onslow, die zwischen 1927 und 1935 ebenfalls Mitglied des Unterhauses war. Aus dieser Ehe gingen drei Söhne hervor. Der älteste Sohn Simon Donald Rupert Neville Lennox-Boyd erbte beim Tode seines Vaters am 8. März 1983 den Titel als 2. Viscount Boyd of Merton und war zugleich bis zum Inkrafttreten des House of Lords Act 1999 Mitglied des Oberhauses. Der zweite Sohn war Christopher Alan Lennox-Boyd. Dritter Sohn aus dieser Ehe war Mark Alexander Lennox-Boyd, der zwischen 1983 und 1997 die Conservative Party als Abgeordneter im House of Commons vertrat, mehrmals Parlamentarischer Privatsekretär sowie Whip war und zuletzt zwischen 1990 und 1994 das Amt eines Parlamentarischen Unterstaatssekretärs im Ministerium für Auswärtiges und Commonwealth-Angelegenheiten bekleidete.", "section_level": 2}], "src_summary": "Alan Tindal Lennox-Boyd, 1. Viscount Boyd of Merton, CH, PC, DL (Geburtsname: Alan Tindal Boyd; * 18. November 1904; † 29. Dezember 1983) war ein britischer Politiker der Conservative Party, der unter anderem zwischen 1931 und 1960 Mitglied des Unterhauses \"(House of Commons)\", zwischen 1952 und 1954 Transportminister sowie von 1954 bis 1959 Kolonialminister war. Am 8. September 1960 wurde er als Viscount Boyd of Merton geadelt und damit Mitglied des Oberhauses \"(House of Lords)\".", "tgt_summary": null, "id": 1221473} {"src_title": "Werner Werenskiold", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Werner Werenskiold wurde im April 1883 in Paris geboren. Seine Eltern waren der Maler und Zeichner Erik Werenskiold (1855–1938) und seine Mutter Sophie Marie Stoltenberg Thomesen (1849–1926). Er hatte einen jüngeren Bruder Dagfin Werenskiold (1892–1977), der Maler und Bildhauer wurde. Die Familie zog gemeinsam nach Lysaker, wo er auf dem Bauernhof \"Solberg\" aufwuchs. Nach seinem Schulabschluss an der lateinischen Privatschule \"Aars og Voss\" in Oslo im Jahre 1901, begann er an der Universität Oslo ein Studium der Wissenschaft. 1907 nahm er an einer mathematischen und wissenschaftlichen Prüfung teil. Daraufhin wurde er zum König Oskar II. gerufen. Während seines Studiums reiste er ab 1904 jeden Sommer mit der Geological Survey Norwegen (NGU). Seine Forschungen zum Grundgestein in Norwegen führten dazu, dass man eine neue Karte mit den Fundamenten Südnorwegens anfertigte. Von 1907 bis 1917 war er der Assistent und untersuchte großräumig in Oslo Fundamente und in Bamble. Während dieser Zeit untersuchte er ebenfalls das Gudbrandsdalen, das längste Tal in Norwegen. Von 1910 bis 1915 war er Forschungsstipendiat, 1915 bis 1925 war er Dozent und schließlich von 1925 bis 1953 mit Aksel Arstal (1855–1940) Professor in Geographie an der Universität in Oslo. Nachdem Werenskiold viele Jahre an Forschungen zu Gesteinen teilnahm, veränderte sich sein Interesse, sodass er von 1917 bis 1924 jedes Jahr einige Sommermonate damit verbrachte, Karten von Gletschern anzufertigen. Vorzugsweise kartierte er Gletscher in Jotunheimen. Im Jahre 1924 beschrieb er in einer meteorologischen Arbeit die Windverhältnisse auf dem Nordpazifik. Während seiner Zeit als Dozent distanzierte er sich von der Geographie und unterrichtete mehr Geophysik und verstärkt Mathematik. Werenskiold war Mitglied in der Norwegischen Akademie der Wissenschaften ab dem Jahr 1926 und Ehrenmitglied in der Internationalen Union für Geodäsie und Geophysiker. 1942 bekamen Werner Werenskiold und seine Frau eine Tochter, Marit Werenskiod. Er starb im August 1961, etwa zwei Wochen nach einem Straßenverkehrsunfall mit einem Auto in Lysaker. Auf der Insel Hopen in Spitzbergen ist der Berg \"Werenskioldfjellet\" nach ihm benannt. Gleiches gilt für die Landspitze Werenskiold Bastion in der Antarktis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Werner Werenskiold (* 28. April 1883 in Paris, Frankreich; † 2. August 1961 in Bærum, Norwegen) war ein norwegischer Geologe, Geograph und Professor an der Universität Oslo.", "tgt_summary": null, "id": 1401091} {"src_title": "Afrikaspiele 1991", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Basketball.", "content": "Medaillen Platzierungen Finalspiele (Männer) Finalspiele (Frauen)", "section_level": 1}, {"title": "Boxen.", "content": "Medaillen", "section_level": 1}, {"title": "Feldhockey.", "content": "Zum zweiten Mal wurde ein Hockeyturnier bei Afrikaspielen ausgetragen. Durch ihren Sieg bei den Afrikaspielen qualifizierte sich die Mannschaft aus Ägypten für die Olympischen Spiele 1992. Medaillen Platzierungen", "section_level": 1}, {"title": "Fußball.", "content": "Die Beteiligung am Endrundenturnier der Afrikaspiele ist grundsätzlich allen Nationen des Kontinents möglich. Zunächst haben sich die Mannschaften in Qualifikationsturnieren durchzusetzen. Seit 1991 ist das Fußballturnier ein U-23-Wettbewerb. 2003 wurde neben dem Männerturnier erstmals auch ein Frauenturnier durchgeführt. Qualifikation zu den Afrikaspielen Als Gastgeberland ist Ägypten ohne Qualifikationsspiele zur Teilnahme an der Endrunde bei den Afrikaspielen nominiert. Endrunde vom 21. bis 30. September 1991 Die Spiele der Gruppe 1 mit Ägypten, Nigeria, Simbabwe und Uganda fanden am 21., 23. und 25. September 1991 in Ismailia statt, die Spiele der Gruppe 2 mit Kamerun, Mali, Tunesien und Mauritius wurden am 22., 24. und 26. September 1991 in Alexandria ausgetragen. Gruppensieger wurden Nigeria und Tunesien, Gruppenzweite Simbabwe und Kamerun, Gruppendritte Ägypten und Mali, Gruppenvierte Uganda und Mauritius. Medaillen Platzierungen Finalspiele Ein Frauen-Fußballturnier gab es 1991 nicht. Das erste Frauenturnier bei Afrikaspielen fand erst 2003 in Abuja / Nigeria statt.", "section_level": 1}, {"title": "Handball.", "content": "Medaillen Platzierungen Finalspiele (Männer) Finalspiele (Frauen)", "section_level": 1}, {"title": "Judo.", "content": "Medaillen", "section_level": 1}, {"title": "Karate.", "content": "Goldmedaille: Sensei Mostafa Elrakabawy, Hossam Tawfiq und Sensei Mohamed Fouad (Shito-ryu Kata Seipai)", "section_level": 1}, {"title": "Leichtathletik.", "content": "Medaillen Frauen – Sprung-, Stoß-, Wurfdisziplinen, Mehrkampf", "section_level": 1}, {"title": "Radrennen.", "content": "Medaillen Radrennen der Frauen werden erst seit 2003 bei den Afrikaspielen durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Ringen.", "content": "Medaillen", "section_level": 1}, {"title": "Schwimmen.", "content": "Dominante Schwimmnationen bei den Afrikaspielen waren Ägypten, Tunesien und Algerien. Bei den Männern gewann der Tunesier Samir Bouchlaghem 4-mal Gold und 3-mal Silber und 2-mal Bronze. Bei den Frauen erhielt die Tunesierin Faten Ghattas neun Gold- und drei Silbermedaillen. Medaillen (Männer) Zum ersten Mal wurden bei den Afrikaspielen 1987 50 m Freistil, 400 m Lagen und 4 × 100 m Lagen geschwommen. Medaillen (Frauen)", "section_level": 1}, {"title": "Taekwondo.", "content": "Medaillen", "section_level": 1}, {"title": "Tennis.", "content": "Medaillen", "section_level": 1}, {"title": "Tischtennis.", "content": "Medaillen", "section_level": 1}, {"title": "Volleyball.", "content": "Medaillen Platzierungen Finalspiele (Männer) Finalspiele (Frauen)", "section_level": 1}], "src_summary": "Die V. Afrikaspiele, bis 2012 auch Panafrikanische Spiele genannt, (franz.: V Jeux africains, engl.: 5th All-Africa Games) fanden vom 20. September bis zum 1. Oktober 1991 in Kairo, der Hauptstadt von Ägypten, statt.", "tgt_summary": null, "id": 123661} {"src_title": "Geheimes Kuba", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Geschichte Kubas seit Ende des 19. Jahrhunderts bis heute ist Thema der achtteiligen Geschichtsreihe, die ZDFinfo ab 11. Dezember 2015 ausstrahlte. Anlass für die Produktion war die Versöhnung zwischen den USA und der Karibikinsel, die durch die Wiedereröffnung der US-Botschaft im Juli 2015 symbolisch vollzogen wurde. Die Serie beginnt mit Kubas Kolonialzeit und seinem langen und blutigen Kampf um Unabhängigkeit. Der Schwerpunkt liegt auf der wechselvollen Geschichte im 20. Jahrhundert. In acht Folgen à 43 Minuten beleuchtet die Serie vielfältige Aspekte der kubanischen Geschichte – von Zuckerrohr und Sklaverei über Zigarren und Fidel Castros Revolution bis hin zu Guantánamo Bay und der (Wieder-)Eröffnung der US-Botschaft. Dabei bedient sich die Serie zum Teil bisher nicht veröffentlichten Filmmaterials. Mehr als 100 Stunden wurden analysiert und neu abgetastet. Quellen sind unter anderem das Kubanische Institut für Filmkunst ICAIC, das russische Archiv Krasnogorsk, sowie die Archive der Roten Armee und des KGB. Auch private Quellen konnten erschlossen werden. Außerdem zeigt die Serie neu abgetastetes Filmmaterial des Spanisch-Amerikanischen Krieges von 1898 – des ersten Krieges, der je gefilmt wurde. Für \"Geheimes Kuba\" wurden mehr als 50 internationale Kuba-Experten und Zeitzeugen interviewt – sowohl Mitkämpfer wie auch Gegner Fidel Castros und seines Vorgängers Fulgencio Batista. Unter ihnen sind Kubas früherer Geheimdienstchef Juan Antonio Rodríguez Menier und KGB-Lateinamerikachef Nikolai Leonow, Che Guevaras Kampfgefährte Dariel Alarcón und CIA-Agent Félix Rodríguez, Fidel Castros frühere Geliebte Marita Lorenz und sein ehemaliger Bodyguard Carlos Calvo, die Stiefenkelin von Kubas größtem Mafiaboss Meyer Lansky, Kubas bedeutendster Autor der Gegenwart Leonardo Padura und der letzte Staatschef der DDR und persönlicher Freund der Castro-Brüder, Egon Krenz.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Geheimes Kuba\" ist eine Produktion von LOOKSfilm (\"Die Wahrheit über den Holocaust\", 2014), Interscoop, Format TV und TV3 Catalunya in Koproduktion mit ZDFinfo, in Zusammenarbeit mit dem Institut National de l'Audiovisuel und gefördert durch das Centre National de la Cinématographie et de l'Image Animée sowie durch Creative Europe, das Media Programm der Europäischen Union. Neben der Ausstrahlung der Reihe in ZDFinfo wurde die Serie in Frankreich auf France Télévision gezeigt sowie in Finnland (Yle), Litauen (LRT), Russland (Ren TV), Slowenien (RTV) und Spanien (TV3). Federführender Produzent ist Gunnar Dedio.", "section_level": 1}, {"title": "Interviewpartner (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dariel „Benigno“ Alarcón Ramirez.", "content": "Kubanischer Revolutionär. Er war einer der ersten, der sich Fidel Castros Revolution anschloss, nachdem Batistas Soldaten seine Frau vor seinen Augen erschossen. Er war Freund und Kampfgefährte Che Guevaras bis zu dessen Tod in Bolivien.", "section_level": 2}, {"title": "Félix Rodríguez.", "content": "Der gebürtige Kubaner war im Auftrag der CIA an mehreren Attentatsversuchen auf Fidel Castro beteiligt. Während der Invasion in der Schweinebucht sollte er die Brücken zur Bucht sprengen. Er war verantwortlich für das Aufspüren und die Verhaftung Che Guevaras, verhörte ihn und war bei seiner Exekution anwesend.", "section_level": 2}, {"title": "Juan Antonio Rodríguez Menier.", "content": "Mitbegründer und langjähriger Leiter des kubanischen Geheimdienstes. Er schloss sich Fidel bereits 1954 an und war unter anderem Resident in der DDR und in Budapest. Menier schleuste eine Reihe seiner Agenten in die CIA. Er lief 1987 nach elf Jahren Verhandlung mit Schlüsselinformationen zu den USA über und sagte in Paris vor Gericht gegen Carlos „Schakal“ aus – und gegen Kuba aufgrund dessen Verstrickungen in den Drogenhandel.", "section_level": 2}, {"title": "Leonardo Padura.", "content": "Einer der meistgelesenen und bedeutendsten Autoren Kubas. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählen Romane, Erzählbände, literaturwissenschaftliche Studien, Reportagen und Interviews, darunter u. a. der Kriminalromanzyklus „Das Havanna-Quartett“. Im Jahr 2012 wurde ihm der kubanische Nationalpreis für Literatur zugesprochen, im Juni 2015 der spanische Prinzessin-von-Asturien-Preis in der Sparte Literatur.", "section_level": 2}, {"title": "Cynthia Duncan.", "content": "Enkelin von Mafiaboss Meyer Lansky, der Anfang der 1950er-Jahre inoffizieller Glücksspielminister von Kubas Diktator Fulgencio Batista war. Sie erlebte 1959 die Revolution auf Kuba.", "section_level": 2}, {"title": "Igor Iwanowitsch Kurinnoj.", "content": "Sowjetischer Generalleutnant. Er war im Stab der erst drei Jahre zuvor gegründeten 43. Atomraketendivision auf Kuba während der Krise 1962. Er wurde als einer von 43.000 in Zivil verkleideten Soldaten mit den 36 Atomraketen auf einem der 300 Handelsschiffe von der Ukraine nach Kuba verlegt. Als Ziel der Reise wurde zur Tarnung Sibirien angegeben und entsprechende Winterausrüstung verteilt. Kurinnoj berichtet aus erster Hand von den abenteuerlichen Umständen des geheimen Transportes und Aufbaus der Raketen auf Kuba, drei Flugminuten von den USA entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Nikolai Leonow.", "content": "Ehemaliger Generalleutnant und Lateinamerika-Chef des KGB. Politischer Ziehvater von Wladimir Putin. Er brachte 1955 die Castro-Brüder und Che Guevara in Mexiko zusammen und begleitete 1960 Anastas Mikoyan auf seiner Reise nach Havanna. Bei diesem Anlass überreichte er Che Guevara eine Marksman Präzisionspistole „im Namen des sowjetischen Volkes“. Leonow war Fidel Castros Übersetzer, als dieser 1963 die Sowjetunion besuchte.", "section_level": 2}, {"title": "Marita Lorenz.", "content": "Geliebte Fidel Castros und CIA-Agentin. Geboren in Bremen, lernte sie mit 19 Jahren Fidel Castro kennen und lieben. Nach dem Ende der Beziehung ging sie in die USA, wurde von der CIA angeworben und sollte in deren Auftrag Castro auf Kuba ermorden. Sie ist die Autorin von „Lieber Fidel. Mein Leben, meine Liebe, mein Verrat“ (2001).", "section_level": 2}, {"title": "Egon Krenz.", "content": "Ehemaliger DDR-Politiker und letzter Generalsekretär der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Durch seine Tätigkeit bei der DDR-Jugendorganisation FDJ lernte er Raúl und Fidel Castro kennen.", "section_level": 2}, {"title": "Bernd Wulffen.", "content": "Botschafter der Bundesrepublik Deutschland auf Kuba von 2001 bis 2005. Wulffen studierte Rechtswissenschaften, Romanistik und Politologie in Frankfurt am Main, Berlin, Marburg und Pisa. 1969 trat er in den höheren auswärtigen Dienst ein. Nach seiner Attachézeit in Spanien übernahm er Aufgaben in Lateinamerika und Asien. 1986 wurde er Botschafter in Kuwait, 1992 Botschafter und Koordinator des Weltwirtschaftsgipfels in München. Er lebt abwechselnd in Berlin, im Allgäu und in Tucumán, Argentinien. Bernd Wulffen ist Autor von \"Eiszeit in den Tropen. Botschafter bei Fidel Castro\" (2006) und \"Kuba im Umbruch – Von Fidel zu Raúl Castro\" (2008).", "section_level": 2}, {"title": "Michael Zeuske.", "content": "Professor für iberische und latein-amerikanische Geschichte an der Universität Köln. Er lebte als Kind auf Kuba, wo sein Vater für die DDR als Berater tätig war. Er studierte an der Universität Leipzig Philosophie und Geschichte mit Schwerpunkt der Geschichte Spaniens und Lateinamerikas. Zahlreiche Publikationen zu Kuba, u. a. „Insel der Extreme. Kuba im 20. Jahrhundert“ (2000), „Kleine Geschichte Kubas“ (2000) und „Handbuch Geschichte der Sklaverei“ (2013). Fachberater der Serie „Geheimes Kuba“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Geheimes Kuba ist eine achtteilige dokumentarische Serie für Netflix und ZDFinfo. Geschildert wird die Geschichte Kubas von der Kolonialzeit bis in die Gegenwart.", "tgt_summary": null, "id": 525285} {"src_title": "Die Barrings", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ostpreußen zur Jahrhundertwende. Fried von Barring, der Sohn eines ostpreußischen Rittergutsbesitzers, verliebt sich in die extravagante Gerda von Eyff, deren Familie in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt. Gegen den Willen seines Vaters heiratet er die anspruchsvolle und kapriziöse Frau. Das Eheglück hält nicht allzu lang vor, da die genusssüchtige wie lebenslustige Gerda ihre Verschwendungssucht derart übertreibt, dass nach dem Tod des alten Archibald von Barring das Rittergut erst in eine schwere finanzielle Krise gerät und dann sogar verkauft werden muss. Zu spät erkennt Fried von Barring, dass er mit Gerda die falsche von Eyff geheiratet hatte und deren jüngere Schwester Gisa viel besser zu ihm gepasst hätte. Eines Tages kommt es beinah zu einem schweren Unglück, bei dem Gisa fast von galoppierenden Pferden über den Haufen gerannt und zu Tode getrampelt wäre. Im letzten Moment kann Fried seine Schwägerin vor diesem grässlichen Tod bewahren. Dabei wird er aber selbst schwer getroffen und bleibt verletzt liegen. Nach langer Pflege muss Fried sich damit abfinden, dass er wohl für den Rest seines Lebens gelähmt bleiben wird. Bevor seine Frau Gerda, die es nicht mehr länger in Ostpreußen aushält, nach Berlin zieht, stirbt Fried. Gerda aber hat nur noch den Wunsch, in der Reichshauptstadt eine Dame der großen Gesellschaft zu werden.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Die Barrings\" entstand vom 20. Juli bis zum 2. September 1955 im Atelier Göttingen, in Göttingen und Umgebung sowie in Verden an der Aller und wurde am 27. Oktober 1955 in Hannover uraufgeführt. Die deutsche Fernseherstausstrahlung fand am 9. Dezember 1963 im ZDF statt. Produzent Ludwig „Luggi“ Waldleiner übernahm auch die Produktionsleitung. Die Filmbauten entwarf Walter Haag. Hannes Staudinger war einfacher Kameramann unter Günther Anders’ Chefkamera. Charlotte Flemming erstellte die Kostüme. Für den Wahl-Göttinger und Theaterintendant Heinz Hilpert war dieser Film eine seiner letzten Auftritte vor der Kinofilmkamera. Die Geschichte wurde von Thiele 1956 mit „Friederike von Barring“ fortgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Die FBL verlieh dem Film das Prädikat \"wertvoll\".", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "\"Paimann’s Filmlisten\" resümierte: „Roman einer unglücklichen Ehe: ohne landläufige Liebesgeschichte aber mit Gesellschafts- und Zeitkritik (die politische des Vorwurfes wurde eliminiert). Seriöse Schauspieler, zu sparsame Zeichnung der Umwelt.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Barrings ist ein deutsches Spielfilmdrama aus dem Jahre 1955 von Rolf Thiele nach der gleichnamigen Romanvorlage von William von Simpson (1937) mit Dieter Borsche und Nadja Tiller sowie eine Reihe von bekannten Altstars in den Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 1279942} {"src_title": "Albert Neuberger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er war der Sohn eines jüdischen Geschäftsmanns in der Textilbranche und studierte Medizin an der Universität Würzburg mit dem Abschluss \"summa cum laude\", wonach er kurz in einer Klinik arbeitete. Neben Medizin studierte er auch Chemie und traf bei einem Forschungsaufenthalt in Berlin den späteren Nobelpreisträger Ernst Chain, mit dem er sich befreundete. Wie dieser emigrierte er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 nach England. Dort promovierte er 1936 bei Charles Robert Harington an der Universität London über die Elektrochemie von Aminosäuren und Proteinen. 1939 ging er an die Universität Cambridge als Beit Memorial Fellow zu Frederick Gowland Hopkins (Medizin-Nobelpreisträger von 1929). Sein Stipendium ermöglichte ihm im Gegensatz zu anderen Emigranten ein relativ gutes Auskommen. In Cambridge betreute er auch Frederick Sanger als Doktoranden und veröffentlichte mit ihm. Ab 1942 war er an den National Institutes for Medical Research in London, ging aber während des Krieges auch als Ernährungsberater der britischen Armee nach Indien. 1950 bis 1955 leitete er die Abteilung Biochemie beim National Institute for Medical Research. Zu seinen Mitarbeitern gehörten dort der Nobelpreisträger von 1952 Archer J. P. Martin und der spätere Nobelpreisträger John W. Cornforth. 1955 bis 1973 war er Professor für Chemische Pathologie am St Mary’s Hospital in London und an der Universität London. 1958 bis 1962 leitete er das Wright-Fleming-Institut am St. Mary ́s Hospital (früher von Alexander Fleming geleitet) und holte unter anderem den späteren Nobelpreisträger Rodney Porter an das Institut. Nach der Pensionierung 1973 forschte er weiter an der Charing Cross Hospital Medical School bis in die 1980er Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Er war ein Pionier der Erforschung von Glykoproteinen und bewies 1938 am Beispiel von Ovalbumin als Erster, dass es Proteine gab, die Zuckerbestandteile enthielten. Davor hielt man Proteine (außer die Schleimbestandteile der Mucine) für aus Aminosäuren aufgebaut und Zuckerbestandteile nur für Verunreinigungen. Neuberger wählte Ovalbumin aus Hühnereiern, da es in großen Mengen zur Verfügung stand und damit der Kristallisation zugänglich war, zu einer Zeit als die analytischen Methoden in der Biochemie von Proteinen noch sehr beschränkt waren. Die Arbeit konnte er kriegsbedingt erst in den 1950er Jahren fortsetzen und fand 1956 mit Robin Marshall die erste Verbindungsgruppe (GlcNAc-Asn, Beta-N-Acetylglucosamin-Asparagin) von Kohlehydraten zum Peptid, gleichzeitig mit anderen Gruppen. 1947 bis 1955 war er Herausgeber des \"The Biochemical Journal\" und 1968 bis 1981 von \"Biochimica and Biophysica Acta\" (Managing Editor).", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Mitgliedschaften.", "content": "Er war CBE (1964), Fellow der Royal Society (1951) und Fellow des Royal College of Physicians (FRCP) und der Royal Society of Chemistry. Er war Ehrenmitglied der Biochemical Society und erhielt deren Frederick Gowland Hopkins Medal (1960). Neuberger war Ehrendoktor in Aberdeen, an der Hebräischen Universität in Jerusalem und der University of Hull. 1972 wurde er Mitglied der American Academy of Arts and Sciences. 1967 bis 1969 war er Vorstand der British Biochemical Society. Ab 1970 war er Vorsitzender im Verwaltungsrat des Lister Institute of Preventive Medicine.", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Privates.", "content": "Neuberger war mit Lilian Dreyfuß verheiratet. Zu seinen Söhnen gehören der Immunologe Michael Neuberger, der Oberste Richter in Großbritannien David Neuberger, der Medizinprofessor James Neuberger (University of Birmingham) und der Finanzwissenschaftler Anthony Neuberger (Professor an der University of Warwick). Sein Bruder Herman Neuberger war Rabbi. Neubergers Familie war sehr religiös und auch Neuberger nahm später das Hebräisch-Studium seiner Jugend wieder auf. Er besaß eine Wohnung in Jerusalem und war mehrmals im Jahr dort. Über 20 Jahre war er Vorsitzender des Akademischen Komitees im Verwaltungsrat der Hebräischen Universität.", "section_level": 1}], "src_summary": "Albert Neuberger (* 15. April 1908 in Haßfurt; † 14. August 1996 in Hampstead, London) war ein britischer Biochemiker und Mediziner.", "tgt_summary": null, "id": 677114} {"src_title": "Yunnan-Rötelmaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Yunnan-Rötelmaus ist eine vergleichsweise große Art der Gattung und erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 11,0 bis 12,0 Zentimetern mit einem Schwanz von 4,0 bis 5,0 Zentimetern Länge. Die Hinterfußlänge beträgt 18 bis 21 Millimeter, die Ohrlänge 9 bis 11 Millimeter. Sie ist die größte Art des \"Eothenomys-melanogaster\"-Artenkomplexes und ist etwas größer als die sehr ähnliche Kachin-Rötelmaus (\"Eothenomys cachinus\"), von der sie durch den Saluen geografisch getrennt ist. Das Rückenfell ist weich, lang und dicht, es ist rötlich-braun und geht an den Flanken in das blaugraue Bauchfell über. Von der Père-David-Rötelmaus (\"Eothenomys melanogaster\"), mit der sie im größten Teil des Verbreitungsgebietes sympatrisch vorkommt, unterscheidet sie sich durch die Größe und den deutlich höheren Schädel. Die Kachin-Rötelmaus wiederum besitzt einen kleineren und abgeflachten Schädel sowie eine von den beiden Arten abweichende Anzahl der Schmelzleisten auf den Molaren M3.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Yunnan-Rötelmaus kommt in den Bergregionen im südlichen China in Yunnan und im südlichen Sichuan östlich des Saluen vor. Vorkommen in Guizhou sind dokumentiert, werden jedoch angezweifelt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise der Art liegen fast keine Angaben vor. Die Yunnan-Rötelmaus lebt in dichten Bergwaldregionen in Höhen von 2300 bis 3000 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Yunnan-Rötelmaus wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung \"Eothenomys\" eingeordnet, die aus acht Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von dem britischen Zoologen Oldfield Thomas, der die Art 1914 anhand von Individuen aus dem westlichen Yunnan aus einer Höhe von 2134 Metern beschrieb. Teilweise wurde die Art als Unterart der Père-David-Rötelmaus betrachtete und sie beinhaltete teilweise die Kachin-Rötelmaus, heute gelten alle drei als eigenständige Arten im \"Eothenomys-melanogaster\"-Artenkomplex. Innerhalb der Art werden in der Regel keine Unterarten unterschieden, in der Literatur sind mit \"Eothenomys miletus miletus\" und \"Eothenomys miletus confinii\" jedoch zwei Unterarten dokumentiert, wobei letztere teilweise als synonym zur Kachin-Rötelmaus betrachtet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Die Yunnan-Rötelmaus wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (Least concern) eingeordnet. Begründet wird dies mit dem verhältnismäßig großen Verbreitungsgebiet und den angenommenen großen Beständen der Art, die auch in geschützten Gebieten vorkommt. Potenzielle Gefährdungsrisiken für die Art sind nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Yunnan-Rötelmaus oder Chinesische Gebirgs-Rotrücken-Wühlmaus (\"Eothenomys miletus\") ist eine Nagetierart aus der Unterfamilie der Wühlmäuse (Arvicolinae). Sie kommt im südlichen China in Yunnan und Sichuan vor.", "tgt_summary": null, "id": 666746} {"src_title": "Der Unsichtbare (1987)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Benjamin, ein Mann mittleren Alters, der als Gastgeber einer Fernsehtalkshow Erfolg hat, ist zum zart besaiteten Stadtneurotiker und Nervenbündel geworden. Denn seit sein viel gereister Onkel Josef gestorben ist und ihm eine geheimnisvolle Mütze hinterlassen hat, ist Benjamins Leben komplett aus der Bahn geraten. Die karierte Kopfbedeckung macht eigentlich nicht viel her, aber sie verfügt über magische Kräfte. Einmal auf den Kopf gesetzt, wird der Träger schlagartig für seine Mitmenschen unsichtbar. Gleich als erstes gedenkt Benjamin, das Teil gegenüber seiner Ehefrau Helene auszuprobieren. Da sie ihn nicht sieht, lässt sie sich auch nicht bei einem Telefonat unterbrechen, und so muss Benjamin erfahren, dass seine Gattin gerade mit ihrem Liebhaber spricht. Diese Erkenntnis wirft ihn derart aus der Bahn, dass Benjamin noch am selben Abend in seiner Show durchdreht und plötzlich in eigener Sache seine Frau geradezu anfleht, mit dem aufzuhören, was sie gerade tue. Die Zuschauer sind verwirrt, Intendant von Selbwitz entsetzt, und die smarte Journalistin Jo Schnell wittert hinter diesen ominösen Worten eine ganz heiße Story. Während Benjamin immer mehr optisch wie psychisch verkommt und sich auch noch mit Selbstmordgedanken trägt, heftet sich Jo fortan an seine Fersen. Auch seine schrullige Mutter lässt Benjamin keine Ruhe, was ihm seine Spürarbeit, mit wem Helene ihn wohl betrügen mag, nicht eben leichter macht. Die Tarnkappe, mit der das ganze Unglück ursprünglich seinen Lauf nahm, leistet ihm bald aber auch gute Dienste, denn Benjamin kann sich damit jeder noch so unangenehmen Situation jedes Mal elegant entziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotiz.", "content": "\"Der Unsichtbare\" entstand im Juli und August 1986 in München und Wien und wurde stark verspätet am 8. Oktober 1987 uraufgeführt. Die Fernseherstausstrahlung erfolgte am 23. Mai 1991 auf RTLplus. Heidi Genée und Bernd Eichinger firmierten als Koproduzenten. Für die Ausstattung zeichnete Hans Gailling verantwortlich, die Kostüme entwarf Claudia Bobsin. Ulrich Miehe, der hier seit einem Dutzend Jahre erstmals wieder einen Kinofilm – seinen letzten – inszenierte, und Klaus Richter erhielten für ihr Drehbuch 1988 den Bayerischen Filmpreis. Für Leinwandlegende Camilla Horn, seit Stummfilmzeiten ein Star, bedeutete diese Produktion, nach knapp zwei Jahrzehnten Abwesenheit, die Rückkehr vor eine Kinofilmkamera. Nebendarsteller Benedict Freitag lernte bei den Dreharbeiten die (hier nicht singende) Nena kennen, die bis 1992 seine Lebensgefährtin werden sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Unsichtbare ist eine deutsche Filmkomödie aus dem Jahre 1987 mit Klaus Wennemann, Barbara Rudnik und der Sängerin Nena in den Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 612185} {"src_title": "Frank Spotnitz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Frank Spotnitz machte seinen Bachelor of Arts an der University of California, Los Angeles in Englischer Literatur und einen Master of Fine Arts im Schreiben von Drehbüchern des American Film Institute. Sein älterer Bruder Seth G. Spotnitz ist Arzt und wirkte über viele Jahre als medizinischer Berater für Spotnitz' Drehbücher über die Jahre und an \"Akte X – Jenseits der Wahrheit\" mit. Spotnitz ist verheiratet und hat vier Kinder. Er lebt in London. Spotnitz trat häufiger als Redner zum Thema Drehbuchentwicklung und Serienproduktion auf. So war er 2012 im Rahmen der European TV Drama Series Lab zu Gast in Berlin sowie 2013 bei einer Podiumsdiskussion zum Thema \"Europäische TV Serien im Writer's Room\" auf dem Filmfest München. 2016 war Spotnitz Gastdozent des postgraduale Ausbildungsprogramm für die Entwicklung und Produktion von Serienformaten an der DFFB.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Frank Spotnitz war viele Jahre lang als Journalist unter anderem für United Press International, Associated Press und Entertainment Weekly tätig und kam 1994 als relativ unerfahrener Drehbuchautor (er hatte nur eine Nennung zum Film \"Sunset After Dark\") zur Serie \"Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI\". Seine erste Mitarbeit findet sich in dem Episoden-Zweiteiler \"Die Kolonie\" der zweiten Staffel. Mit der Zeit wurde er zum Partner von \"Akte-X\"-Erfinder Chris Carter, vor allem beim Verfassen der sogenannten \"Mythologie\"-Episoden, die Episoden, die sich wie ein roter Faden durch alle Staffeln und dem ersten Kinofilm \"Akte X – Der Film\" der Serie ziehen. Nach \"Akte X\" schrieb Spotnitz einige Episoden der Serie \"Robbery Homicide Division\" und war 2005 der Schöpfer der kurzlebigen Serie \"Night Stalker\". 2008 lieferte er die Geschichte für drei Comic-Abenteuer von Mulder und Scully, die im IDW-Verlag veröffentlicht wurden. 2011 fungierte er in der zweiten Staffel der Serie \"Strike Back\" als Executive Producer und Drehbuchautor. Des Weiteren entwickelte er um 2011 die Agenten-Serie \"Hunted – Vertraue niemandem\", in der ursprünglich Gillian Anderson die Hauptrolle übernehmen sollte und auch maßgeblich an der Entwicklung der Hauptfigur Sam beteiligt war. Premiere hatte die Serie im Oktober 2012 bei BBC One. 2013 gründete er seine Produktionsfirma Big Light, arbeitete an einem Spin-off von \"Hunted\" sowie an der ersten Staffel von \"The Man In The High Castle\", der Serien-Adaption von Philip K. Dicks dystopischen Roman \"Das Orakel vom Berge\", die seit 2015 von den Amazon Studios produziert wird. Für die dritte Staffel der europäischen ko-produzierten Serie \"Crossing Lines\" fungierte er als Showrunner. Seit 2016 arbeitet er als Executive Producer der Serien \"Die Medici – Herrscher von Florenz\" und \"Ransom\". Letztere wird in Zusammenarbeit mit dem Sender RTL produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Spotnitz wurde 1997 zusammen mit Chris Carter, Vince Gilligan und John Shiban für sein Drehbuch für die \"Akte-X\"-Episode \"Memento Mori\" für einen Emmy für \"Outstanding Writing for a Drama Series\" nominiert Golden Globe Award Peabody Award", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank Spotnitz (* 17. November 1960 im Camp Zama, Zama, Japan) ist ein US-amerikanischer Drehbuchautor, Fernsehproduzent und -regisseur sowie Showrunner, der unter anderem an Serien wie \"Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI\", \"Millennium – Fürchte deinen Nächsten wie Dich selbst\" und der ersten Staffel von \"The Man in the High Castle\" mitgewirkt hat.", "tgt_summary": null, "id": 1948112} {"src_title": "Parlamentsgebäude (Malta)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Vor der Errichtung des Neubaus des Parlamentsgebäudes trat das maltesische Parlament im Großmeisterpalast in Valletta zusammen. Im Jahr 2010 begannen die Bauarbeiten für das neue Parlamentsgebäude. Ursprünglich war vorgesehen, das Gebäude auf dem Grundstück des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Opernhauses von Valletta zu errichten. Nachdem sich das Grundstück als zu klein erwies, erfolgte die Errichtung des Neubaus auf dem benachbarten \"Freedom Square\", in der Nähe des südlichen Stadttors.", "section_level": 1}, {"title": "Planungen.", "content": "Der Neubau des Parlamentsgebäudes war Teil des City Gate-Projekts, das die Neugestaltung der Stadtportale von Valletta zum Ziel hatte. Das Projekt beinhaltete den Abriss des vierten Stadttors, die Neugestaltung des \"Freedom Square\", der Errichtung eines fünften Stadttores sowie den Neubau des Parlamentsgebäudes. Außerdem wurde das bereits teilweise abgerissene Königliche Opernhaus in ein Freilufttheater umgewandelt, das als \"Pjazza Teatru Rjal\" bekannt ist. Federführend im City Gate-Projekt war der italienische Architekt Renzo Piano, dessen Pläne am 27. Juni 2009 veröffentlicht wurden. Der Bauherr Grand Harbour Regeneration Corporation zahlte insgesamt 6,6 Millionen Euro Architektenhonorar.", "section_level": 1}, {"title": "Bauausführung.", "content": "Der Abriss der Arkaden des \"Freedom Square\" begann im Oktober 2010. Nach dem Abriss folgten Ausgrabungsarbeiten für die Fundamente des Gebäudes. Anfang 2011 ist der ursprüngliche Plan wegen der Verlagerung einer Treppe, die Erweiterung eines der Blöcke sowie aufgrund von Änderungen in der Fassadengestaltung modifiziert worden. Die Bauarbeiten begannen im Laufe des Jahres 2011 und die stählerne Rahmenstruktur des Gebäudes wurde bis Anfang 2012 fertiggestellt. Die Abdeckung der Oberflächen des Gebäudes erfolgte sodann mit Kalkstein, der auf Malta in Gozo abgebaut wurde. Das Bauprojekt kostete insgesamt mehr als 90 Millionen Euro. Das Parlamentsgebäude wurde von der maltesischen Präsidentin Marie Louise Coleiro Preca am 4. Mai 2015 offiziell eingeweiht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Parlamentsgebäude (maltesisch \"Il-Parlament il-Ġdid\", das \"neue Parlament\") in Valletta, Malta, ist der Sitz des Parlaments der Republik Malta. Das Gebäude wurde zwischen 2011 und 2015 nach Entwürfen des italienischen Architekten Renzo Piano im Rahmen des City Gate-Projekts errichtet, das auch die Errichtung eines neuen Stadttores und die Umwandlung der Ruinen der Königlichen Oper in ein Freilufttheater umfasste. Der Bau des Parlamentshauses führte zu erheblichen Kontroversen, vor allem wegen des monumentalen Baustils sowie der Baukosten, die insgesamt rund 90 Millionen Euro betrugen.", "tgt_summary": null, "id": 1387002} {"src_title": "SmartCity Malta", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Unternehmensstruktur.", "content": "Anfang April 2007 wurde eine Vereinbarung zwischen der SmartCity und der maltesischen Regierung unterzeichnet, das Projekt SCM gemeinsam zu entwickeln. Diese Art der Kooperation bietet viele Vorteile und Beschleunigungen im Planungsprozess. SmartCity Malta ist eine Joint Venture aus SmartCity Dubai und der Regierung Maltas. Wobei die Regierung selbst mit einer Kapitalbeteiligung von 9 % an ihr beteiligt ist. Gegründet wurde SmartCity durch das Unternehmen TECOM Investments als Teil der Dubai Holding, welches ein globales Netzwerk verschiedener Business Parks aufbauen möchte. Neben erfolgreich angelegten Parks in Dubai soll nun auch das geplante Wirtschafts- und Wissenscluster Maltas neben den bereits ansässigen Unternehmen internationale Unternehmen anziehen. Langfristig gesehen möchte Malta so führend im Bereich von Wissensclustern werden, vielfältige Jobperspektiven für die einheimische Bevölkerung bieten und das heimische BIP steigern. TECOM Investments hat bereits im Jahr 2000 das erste Industrie-Cluster im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) Dubai Internet City ins Leben gerufen. Neben der SmartCity Kochi soll SmartCity Malta das erste Cluster mit internationaler Ausrichtung werden.", "section_level": 1}, {"title": "Das Konzept.", "content": "Das Konzept der SmartCity basiert vor allem auf dem nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit der Umwelt, welcher gleichzeitig Kostenersparnisse hervorbringen soll. Verschiedene Fachleute wurden damit beauftragt, die negativen Umweltauswirkungen des Clusters so gering wie möglich zu halten. Das U.S. Green Building Council (USGBC) verlieh der SmartCity bereits für die ersten Gebäude SCM01, SCM02 and SCM03 den LEED Silver. Einige der geplanten und zum Teil bereits umgesetzten Maßnahmen sind:", "section_level": 1}, {"title": "Standortwahl Malta.", "content": "Als ausschlaggebendes Kriterium für den Standort Malta gilt die geographische Lage im Zentrum des Mittelmeeres in Kombination mit der Staatssprache Englisch. So bietet Malta den wirtschaftlichen Vorteil, die Märkte von Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten zu vereinigen. Zudem ist Maltas Infrastruktur bereits mit einem modernen Hafen und effizienten Logistikzentren ausgestattet. Die politische Ausrichtung Maltas sorgt seit Jahren für eine stabile Wirtschaft und schafft für Unternehmen verschiedenste steuerliche Vergünstigungen und Anreize. Eine sogenannte 6/7 Regelung sorgt bei Unternehmensansiedlungen auf Malta für eine nachträgliche Steuerrückerstattung in Form von Dividenden oder Boni.", "section_level": 1}, {"title": "Gewerbeflächenverteilung.", "content": "Neben Unternehmen wie Huawei, IBM, STK Europe und TMF Group soll SmartCity Malta auch Erholungsflächen, Hotelgewerbe, Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie beherbergen und so in Zukunft 11.000 Arbeitsplätze schaffen. Von den insgesamt 360.000 m2 stellen die Geschäftsbereiche einen Anteil von 160.000 m2 dar, das Areal mit Erholungs- und Freizeitfunktion wird eine Fläche von 118.000 m2 umfassen und 60.000 m2 sind für Wohnareale vorgesehen. Der Laguna Walk stellt seit Juli 2014 den neuen Anziehungspunkt dar; ein Areal, das Platz für Unterhaltung, Freizeit und Gastronomie bietet. Diverse architektonische Highlights, wie ein Open-Air-Amphitheater oder der großflächig angelegte Springbrunnen mit Blick auf die Lagune, laden hier zum Entspannen und Flanieren ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "SmartCity Malta (SCM) ist ein Wissenscluster, der sich auf dem ehemaligen Gelände des Industriegebietes Ricasoli in Kalkara befindet. Im September 2007 wurde mit der Umsetzung des Projektes begonnen und dieses soll im Jahr 2021 abgeschlossen werden. Bereits 2010 wurden erste Büros eröffnet. Die Kosten des Projektes sollen sich insgesamt auf 275 Millionen € belaufen.", "tgt_summary": null, "id": 1389506} {"src_title": "Árpád von Nahodyl", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der in Berlin aufgewachsene von Nahodyl befasste sich seit seiner Jugend mit Esoterik und Magie. An der Universität der Künste Berlin legte von Nahodyl einen Hochschulabschluss in visueller Kommunikation ab. Von Nahodyl nennt sich mit Verweis auf seine adligen Wurzeln Baron, seine Vorfahren stammen aus Mähren. Er ist verheiratet und lebt seit 1999 im brandenburgischen Bad Belziger Ortsteil Werbig.", "section_level": 1}, {"title": "Neuheidentum.", "content": "Nach eigenen Angaben kam der katholisch erzogene von Nahodyl 1982 zum germanischen Neuheidentum durch die Beschäftigung mit den Büchern des Runenesoterikers Karl Spiesberger und des Mythologen Johann Wilhelm Ernst Wägner. Im Jahr 1985 gründete von Nahodyl den Verein \"Heidnische Gemeinschaft e.V.\" Nach seinem Austritt folgte 1991 die Gründung der \"Germanischen Glaubens-Gemeinschaft e.V. (GGG)\", die sich als Nachfolgerin der von dem Dichter und Maler Ludwig Fahrenkrog gegründeten und bis 1964 existenten gleichnamigen \"Germanischen Glaubens-Gemeinschaft\" sieht. Im Juni 2003 veröffentlichte von Nahodyl als Leiter der GGG eine Erklärung über „Aufgabe und Sinn der Institution \"Allsherjargode\"“ und erhob hierbei einen Führungsanspruch innerhalb des „traditionellen germanischen Heidentums in Deutschland“. Dies „stieß innerhalb der Neuheidenszene auf erbitterten Widerstand und hatte heftige Kontroversen zur Folge, die... vorwiegend im Internet ausgetragen wurden“, so die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "In seinen Publikationen sowie Beiträgen im Internet vertritt Nahodyl Neményi die Slawenlegende. Er geht davon aus, dass es sich bei den Slawen um keine eigene ethnische Gruppe handelt, sondern um ostgermanische Völker, deren Götter er daher ebenso als germanisch ansieht. Die überlieferten Namen seien nicht authentisch, sondern von Christen verwendete Ersatznamen, da man sich fürchtete, die richtigen Namen der als Dämonen gesehenen Gottheiten zu nennen. Fachwissenschaftlich – etwa in der Germanistischen Mediävistik, der Nordistik oder der Slawistik – haben die Veröffentlichungen Nahodyls keine Bedeutung.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Aktivitäten.", "content": "Nach eigenem Bekunden ist von Nahodyl seit seiner Studienzeit regionalpolitisch aktiv. Mitte der 1980er wurde gegen von Nahodyl als Vorstandsmitglied im Berliner Landesverband der Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz, dem Berliner Verband der Grünen, nach gegen verschiedene Parteimitglieder erhobenen Rechtsextremismus-Vorwürfen ein Parteiausschlussverfahren beantragt. Von Nahodyl bestritt jegliche diesbezügliche Verbindungen. Nach einer Zeit bei der SPD ist von Nahodyl seit 2013 bei der AfD aktiv. Er kandidierte für diese 2014 sowohl bei der Kreistagswahl von Potsdam-Mittelmark als auch für die Stadtverordnetenversammlung in Bad Belzig. Laut Eigenaussage sei er jedoch kein Freund der \"„in der Politik üblichen Kungeleien“\" und habe deshalb seine Tätigkeiten in diesem Bereich inzwischen wieder beendet. 2019 trat er erneut für die AfD bei der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung Bad Belzig an und wurde mit dem stärksten Einzelergebnis (987 Stimmen) gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Árpád von Nahodyl Neményi (* 8. Februar 1958 in Köln) ist ein deutscher Autor. Seine Veröffentlichungen befassen sich unter anderem mit Themen wie germanischer Mythologie, Esoterik, Divination und Adel. Bücher zum Neuheidentum erschienen unter von Nahodyls Pseudonym Géza von Neményi. Im Jahr 1991 begründete von Nahodyl die \"Germanische Glaubens-Gemeinschaft e.V.\", deren Leiter und religiöses Oberhaupt er unter der Selbstbezeichnung \"Allsherjagode\" ist.", "tgt_summary": null, "id": 600483} {"src_title": "Robert Burchfield", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Burchfield kam aus der Arbeiterklasse, besuchte das Wanganui Technical College und studierte an der Victoria University of Wellington. Nach Wehrdienst bei der neuseeländischen Artillerie im Zweiten Weltkrieg in Italien studierte er ab 1946 weiter an der Victoria University und ab Herbst 1949 als Rhodes-Stipendiat an der Universität Oxford unter anderem bei Jack Bennett und C. S. Lewis. Er war Kapitän des Rugby-Teams seines Colleges, gab das aber auf um sich der Anglistik zu widmen. Nach dem Abschluss 1952 wurde er Fellow des Magdalen College und Junior Lecturer für Englisch. 1953 bis 1957 war er Lecturer am Christ Church College und ab 1955 Lecturer am St. Peter ́s College, wo er 1963 bis 1979 Tutorial Fellow war. 1979 wurde er Senior Research Fellow des College und 1990 Emeritus Fellow. In Oxford kam er über Charles Talbut Onions (C. T. Onions), mit William Craigie Herausgeber des Supplements des Oxford English Dictionary von 1933 und Bibliothekar am Magdalen College, zur Lexikographie und wurde 1957 Mitarbeiter am zweiten Supplement des Oxford English Dictionary (OED). Die erste Ausgabe stammte von 1884 bis 1928. Davor befasste er sich auch mit Alt- und Mittelenglischer Literatur sowie alt-skandinavischen Sprachen, so gab er unter Aufsicht von J. R. R. Tolkien eine Ausgabe des Ormulum heraus, die aber nie vollendet wurde. Beim OED baute er das ursprüngliche Netzwerk freiwilliger Leser wieder auf (begründet von James Murray), deren Mitglieder der Redaktion neue Worte und Wortverwendungen zusandten. Allerdings entfernte er auch viele Lehnworte und regionale Formen insbesondere aus Übersee, die im Supplement von 1933 noch vorhanden waren. Das stand in gewisser Weise der ihm zugeschriebenen Öffnung des Dictionary gegenüber dem weltweiten Gebrauch des Englischen entgegen. Seine ursprüngliche Aufgabe war es, den OED um neue Wörter zu aktualisieren, er erkannte aber auch den Überarbeitungsbedarf am schon Bestehenden. 1971 wurde er Chefherausgeber der Oxford English Dictionaries. Der erste der vier umfangreichen Bände des Supplements erschien 1972, der letzte 1984. Er nahm auch Slang-Ausdrücke auf, darunter obszöne Wörter, die vorher im OED verpönt waren, und erheblich mehr wissenschaftlich-technische Ausdrücke. Als Herausgeber griff er streng durch und war ein \"Workaholic\". 1955 bis 1968 war er Ehrensekretär der British Text Society und 1959 bis 1962 mit J. C. Maxwell Herausgeber der \"Notes and Queries\". 1998 veröffentlichte er eine völlig neu geschriebene Ausgabe von \"Fowler ́s Modern English Usage\", ursprünglich von Henry Watson Fowler (1858–1933). Im Gegensatz zu Fowler schrieb er dem Nutzer weniger vor. 1994 erhielt er den Shakespeare-Preis. Er war CBE (1975) und war Companion des New Zealand Order of Merit (CNZM). Er war Ehrendoktor der Victoria University und der Universität Liverpool. 1978/79 war er Präsident der English Association. Er war Mitglied der American Academy of Arts and Sciences. Bis zur Scheidung 1976 war er mit Ethel Yates verheiratet und mit ihr einen Sohn und zwei Töchter. 1976 heiratete er Elizabeth Knight, wie seine erste Frau ebenfalls aus Neuseeland.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "Er half Tolkien bei der Vollendung von dessen \"Ancrene Wisse\" (1962) und Onions bei der Vollendung des \"The Oxford Dictionary of English Etymology\" (1966).", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert William Burchfield (* 27. Januar 1923 in Whanganui, Neuseeland; † 5. Juli 2004 in Abingdon-on-Thames) war ein neuseeländisch-britischer Lexikograph. Er war dreißig Jahre lang bis 1986 Herausgeber des Oxford English Dictionary, ab 1971 als Hauptherausgeber.", "tgt_summary": null, "id": 898410} {"src_title": "Guitar Shorty", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Geboren in Houston, wuchs Kearney in Kissimmee, Florida auf, wo er bereits in jungen Jahren Gitarre spielte und eine eigene Band hatte. Mit 17 Jahren erhielt er seinen Spitznamen „Guitar Shorty“, als er mit seiner Band in Tampa Bay auftrat. Ein Jahr lang spielte er in der Band von Ray Charles. 1957 nahm er unter der Leitung von Willie Dixon seine erste Single \"You Don’t Treat Me Right\" auf, nachdem Dixon ihn mit dem Walter Johnson Orchestra gesehen hatte. Danach spielte er in der Band von Guitar Slim und zog nach New Orleans. In New Orleans trat Shorty auch mit seiner eigenen Band im Dew Drop Inn auf, des Öfteren mit Gastmusikern wie T-Bone Walker, Big Joe Turner und Little Richard. Mit 19 ging er an die US-Westküste, wo er bei Sam Cooke die Gitarre spielte. Bei seinen eigenen Konzerten an der Westküste lernte er seine Frau Marcia kennen, eine Halbschwester von Jimi Hendrix. Hendrix nannte Guitar Shorty eines seiner wichtigsten Vorbilder. Guitar Shorty trat weiterhin auf und veröffentlichte einige Singles. In den 1970er Jahren arbeitete er als Mechaniker und spielte nur abends und an Wochenenden. Erst 1985 erschien sein erstes Album \"On the Rampage\". 1991 ging er erstmals im Vereinigten Königreich auf Tour; dabei nahm er mit Otis Grand sein zweites Album \"My Way or the Highway\" auf, für das er einen Handy Award erhielt. Daraufhin bekam er einen Plattenvertrag bei Black Top Records. \"Topsy Turvy\", sein erstes Album bei Black Top, erschien 1993. Nach zwei weiteren Alben löste sich Black Top 1999 auf. Guitar Shorty ging zu Evidence Music, wo 2001 \"I Go Wild!\" herauskam. Die nächsten beiden Alben erschienen bei Alligator Records und waren beide in Billboards „Top Blues Albums“ vertreten. 2006 kam ein „Best of Guitar Shorty“-Album auf den Markt. 2010 erschien bei Alligator das Album \"Bare Knuckle\". Guitar Shorty, der seit 2012 in Los Angeles lebt, ist immer noch aktiv und tritt auch in Europa auf, zuletzt 2017 mit der italienischen Bluesband Morblus unter Leitung von Roberto Morbioli.", "section_level": 1}], "src_summary": "Guitar Shorty (* 8. September 1939 in Houston, Texas als David William Kearney) ist ein US-amerikanischer Bluesgitarrist, Sänger und Songwriter.", "tgt_summary": null, "id": 50004} {"src_title": "Mount Carmel (Pennsylvania)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Mount Carmels geographische Koordinaten lauten (40,796447, −76,412231). Der Ort liegt in der Ridge-and-Valley-Zone der zentralen Appalachen und wird entwässert vom Shamokin Creek, der zum Einzugsgebiet des unteren Susquehanna River gehört. Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat der Borough eine Gesamtfläche 1,7 km, es gibt keine nennenswerten Gewässerflächen. Die Gemarkung von Mount Carmel ist weitgehend flach und zum größten Teil überbaut und liegt im Tal des Shamokin River zwischen einem Ausläufer des Big Mountain im Norden und dem Mahanoy Mountain im Süden. Mount Carmel ist die bevölkerungsreichste Ortschaft in der Township. Außerhalb der Grenzen des Boroughs liegen mehrere uninkorporierte Ortschaften: Diamondtown im Norden, Atlas im Nordwesten sowie Connorville und Dooleyville am Locust Gap Highway im Südwesten. Das Straßennetz ist weitgehend rechtwinklig angelegt, wobei die in Ost-West-Richtung verlaufenden durchgehenden Straßen von Norden nach Süden zumeist nummeriert sind; ihre Teilung in \"East\" und \"West\" verläuft entlang der Oak Street. Östlich davon sind die meisten Nord-Süd-Straßen nach Früchten benannt, westlich tragen sie in der Regel die Namen von Bäumen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Sägemühlenbesitzer Albert Bradford gab dem Ort wegen seiner schönen Lage in den Bergen den Namen Mount Carmel nach dem Karmel in Israel. Mount Carmel begann als Holzfällersiedlung. Kohle wurde erst 1790 durch Isaac Tomlinson gefunden, doch es dauerte noch fast ein Vierteljahrhundert, bis die erste Anthrazitkohle aus Mount Carmel verschickt wurde. Das Mount Carmel Inn wurde 1812 von Richard Yarnall eröffnet und lag am Centre Turnpike (der Straße von Reading nach Sunbury oder auch Old Reading Road) auf dem halben Weg zwischen Pottsville und Danville. Gegen Ende des Jahres 1854 wurde die Philadelphia and Sunbury Railroad von Shamokin nach Mt. Carmel eröffnet, was zur Eröffnung einer Reihe von Kohlegruben in der Region führte. Im selben Jahr begann die Locust Mountain Coal and Iron Company mit der umfangreichen Erweiterung ihrer Bergbauaktivitäten in der Umgebung von Mt. Carmel und richtete zwei neue Bergwerke ein – Coal Ridge und Locust Mountain. Die Township wurde 1854 aus einem Teil der Coal Township gebildet; 1862 wurde der Borough innerhalb der Township inkorporiert. Mount Carmel gehörte zu den ersten Städten in den Vereinigten Staaten, die über eine elektrische Straßenbeleuchtung verfügten. Thomas Edison errichtete hier 1883 eine seiner ersten Fabriken für Generatoren; das Werk war das siebte Edison-Werk auf der Welt. In der Vergangenheit lebte Mount Carmel und die Umgebung vom Bergbau, und es gab Herstellbetriebe für Helme, Backsteine, Zigarren, Hemden, Socken usw. sowie Schmieden, Schlossereien, eine Weberei, Sägewerke und eine Wagenfabrik. In der Gegenwart gibt es in dem Gebiet Leichtindustriebetriebe, die Papier und Kunststoffe herstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Mount Carmel 6390 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 3738,2 Personen pro km. Es gab 3629 Wohneinheiten, durchschnittlich 2123,0 pro km. Die Bevölkerung in Mount Carmel bestand zu 98,56 % aus Weißen, 0,06 % Schwarzen oder African American, 0,16 % Native American, 0,28 % Asian, 0,02 % Pacific Islander, 0,25 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 0,67 % nannten zwei oder mehr Rassen. 0,67 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Mount Carmels verteilten sich auf 0,89 Haushalte, von denen in 3035 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 21,9 % der Haushalte stellten Verheiratete, 38,8 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 12,1 % bildeten keine Familien. 44,7 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 41,2 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 24,7 und die durchschnittliche Familiengröße 2,10 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 2,86 % Minderjährige, 19,7 % 18–24-Jährige, 7,0 % 25–44-Jährige, 23,8 % 45–64-Jährige und 23,6 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Der Median des Alters betrug 25,9 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 45 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 87,9 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Mount Carmel betrug 82,6 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 22.168 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 35.217 US-Dollar, gegenüber 28.168 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf US-Dollar. 14.858 % der Bevölkerung und 18,2 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 14,2 % der Minderjährigen und 29,1 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Mount Carmel gehört zum 10. Kongresswahlbezirk Pennsylvanias. Auf bundesstaatlicher Ebene liegt der Borough im 27. Wahlbezirk zum Senats und im 107. Wahlbezirk des Repräsentantenhaus Pennsylvanias.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Mount Carmel gehört zum Mount Carmel Area School District, der drei Schulen betreibt: Mount Carmel Area Elementary School, Mount Carmel Area Junior High School und Mount Carmel Area High School.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Öffentlicher Personennahverkehr.", "content": "Das Lower Anthracite Transportation System betreibt zwei Buslinien zwischen Mount Carmel und den umliegenden Ortschaften. Eine dritte Buslinie bindet während in der Saison Knoebel's Amusement Resort an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mount Carmel ist ein Borough im Northumberland County in Pennsylvania, Vereinigte Staaten. Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 hatte Mount Carmel 6390 Einwohner. Der Ort liegt 141 km nordwestlich von Philadelphia und 114 km nordöstlich von Harrisburg im Kohlerevier Pennsylvanias. Mount Carmels Gemarkung ist vollständig umgeben von der Mount Carmel Township.", "tgt_summary": null, "id": 1737076} {"src_title": "Jethro Pugh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerlaufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "College.", "content": "Jethro Pugh studierte nach seinem Schulabschluss an der Elizabeth City State University, für deren Footballteam, die \"Vikings\", er College Football, sowohl in der Defense als auch in der Offense der Mannschaft, spielte. Das unterklassige Team war in der \"Central Intercollegiate Athletic Association\" angesiedelt. Aufgrund seiner sportlichen Leistungen wurde Pugh zweimal in die Auswahlmannschaft der Liga gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "NFL.", "content": "Jethro Pugh wurde im NFL Draft 1965 von den Dallas Cowboys in der elften Runde an 145. Stelle ausgewählt. Zeitgleich boten ihm die Oakland Raiders aus der American Football League – einer Konkurrenzliga der NFL – einen Vertrag an. Pugh lehnte dieses Vertragsangebot ab und unterschrieb bei den von Tom Landry trainierten Dallas Cowboys, die ihm ein Jahressalär von 10.000 US-Dollar sowie ein Handgeld von 1.500 US-Dollar zusicherten. Pugh wurde in seinen ersten beiden Spieljahren lediglich als Ersatzspieler auf der Position eines Defensive End eingesetzt. Unter Defensive Coordinator Ernie Stautner wechselte er schließlich auf die Position eines Defensive Tackle. Auf dieser Spielerposition konnte er sich durchsetzen. Zusammen mit weiteren Abwehrspielern der Cowboys, wie Bob Lilly, Chuck Howley, Lee Roy Jordan, Pat Toomay oder Mel Renfro entwickelte sich die Abwehr der Cowboys zu einem Bollwerk gegen die Angriffsreihen der gegnerischen Mannschaften und ging als \"Doomsday Defense\" in die Geschichte der NFL ein. Im Jahr 1966 konnten die Cowboys mit Jethro Pugh erstmals in die Play-offs einziehen, im folgenden Jahr scheiterten sie am Einzug in den Super Bowl II, als sie im sogenannten Ice Bowl gegen die von Vince Lombardi trainierten Green Bay Packers mit 21:17 verloren. Nach der Regular Season 1970 konnte Pugh dann mit den Cowboys nach einem 17:10 Sieg über die San Francisco 49ers im NFC Championship Game zum ersten Mal in den Super Bowl einziehen. Im Super Bowl V konnten sich aber die Baltimore Colts mit 16:13 durchsetzen. Im folgenden Jahr übernahm Roger Staubach die Rolle des Starting-Quarterbacks bei der Mannschaft aus Dallas. Jethro Pugh und die Cowboys gewannen in diesem Jahr nach einem 14:3 Sieg über die San Francisco 49ers im NFC Championship Game den Super Bowl VI gegen die von Don Shula betreuten Miami Dolphins mit 24:3. In der Spielzeit 1975 konnte Pugh dann zum dritten Mal in den Super Bowl einziehen. Seine Mannschaft konnte sich allerdings gegen die Pittsburgh Steelers, die von Chuck Noll betreut wurden, nicht durchsetzen und verlor im Super Bowl X knapp mit 21:17. Zwei Jahre später gelang den Dallas Cowboys allerdings der zweite Super-Bowl-Sieg. Pugh zog mit seinem Team nach zwölf Siegen bei zwei Niederlagen in der Regular Season in das NFC Championship Game ein, wo die Minnesota Vikings bei ihrer 23:6 Niederlage chancenlos blieben. Diesem Spiel folgte ein 27:10 Sieg über die Denver Broncos, womit Pugh seinen zweiten Super Bowl gewinnen konnte. Nach der Saison 1978 beendete Jethro Pugh seine Laufbahn bei den Cowboys. Im Jahr 1967 stellte er mit vier gesicherten Fumbles einen Ligajahresbestwert auf. Während seiner Laufbahn gelangen ihm 95,5 Sacks. Mit dieser inoffiziellen Zahl, Sacks wurden zu diesem Zeitpunkt von der NFL statistisch noch nicht erfasst, befindet er sich noch heute in den Rekordbüchern der Dallas Cowboys.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Jethro Pugh wurde einmal zum All Pro gewählt und ist Mitglied in der National Black College Alumni Hall of Fame, in der \"Central Intercollegiate Athletic Association Hall of Fame\", in der \"North Carolina Sports Hall of Fame\", in der \"Texas Black Sports Hall of Fame\" und in der \"Black College Football Hall of Fame\", sowie in der Ruhmeshalle seines Colleges.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Laufbahn.", "content": "Der sozial engagierte Jethro Pugh wurde nach seiner Spielerkarriere ein erfolgreicher Geschäftsmann in Dallas. So betrieb er unter anderem mehrere Souvenirgeschäfte am Dallas-Fort Worth International Airport. Pugh starb eines natürlichen Todes und ist auf dem \"Restland Memorial Park\" in Dallas beerdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jethro Pugh Junior (* 3. Juli 1944 in Windsor, North Carolina; † 7. Januar 2015 in Dallas, Texas) war ein US-amerikanischer American-Football-Spieler. Er spielte 14 Jahre für die Dallas Cowboys in der National Football League (NFL) und gewann mit den Cowboys zweimal den Super Bowl.", "tgt_summary": null, "id": 2125357} {"src_title": "Sundajahrvogel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Der Sundajahrvogel erreicht eine Körperlänge von 65 bis 70 Zentimeter. Auf den Schnabel entfallen durchschnittlich beim Männchen rund 17 Zentimeter, dagegen beim Weibchen 13,7 Zentimeter. Es gibt nur wenige Angaben zum Gewicht dieser Art. Die drei bislang gewogenen Männchen hatten ein Gewicht zwischen 1,8 und 2,2 Kilogramm. Der Geschlechtsdimorphismus ist bei dieser Art ausgeprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale des Männchens.", "content": "Der Scheitel und der Nacken des Männchens sind tief rotbraun. Das Gesicht, der vordere Hals und die Vorderbrust sind dagegen cremefarben. Das Körpergefieder und die Schwingen sind schwarz. Das Gefieder der Körperoberseite hat einen metallisch grünlichen Schimmer. Der Schwanz ist weiß. Der Schnabel ist blassgelb mit einer rotbraunen Schnabelbasis und einem schmalen schwarzen Strich entlang der Unterseite des Unterschnabels. Das Schnabelhorn hat auffällige Querriefen und ist cremefarben bis blass bräunlich. Die nackte Haut rund um das Auge ist rötlich violett. Der große unbefiederte Kehlsack, den das Männchen aufblasen kann, ist blass gelb. Die Augen sind rot bis rot-orange. Die Beine und Füße sind schwarz.", "section_level": 2}, {"title": "Merkmale des Weibchens und der Jungvögel.", "content": "Die adulten Weibchen sind kleiner als die Männchen und haben ein schwarzes Kopf- und Halsgefieder. Die nackte Haut rund um das Auge ist mattrosa, der unbefiederte Kehlsack ist blau. Die Augen sind dunkel orangebraun. Bei den Jungvögeln zeigen beide Geschlechter zunächst ein Körpergefieder, das dem Männchen gleicht. Heranwachsende Weibchen mausern später in das dunkle Hals- und Kopfgefieder wie es für adulte Weibchen typisch ist. Der Schnabel ist blassgelb und das Schnabelhorn noch nicht entwickelt.", "section_level": 2}, {"title": "Verwechselungsmöglichkeiten.", "content": "Der Sundajahrvogel weist sehr große Ähnlichkeit mit dem Furchenhornvogel auf und wurde lange mit dieser Art verwechselt. Die Flügelform unterscheidet der beiden Arten unterscheidet sich jedoch auffällig: Bei dem Sundajahrvogel sind die Handschwingen acht Zentimeter länger als die Armschwingen, während beim Furchenhornvogel Hand- und Armschwingen von gleicher Länge sind.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensraum.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Sundajahrvogels ist auf Grund von Verwechselungen mit dem Furchenhornvogel nicht eindeutig dokumentiert. Die früheren Angaben, dass die Art im äußersten Osten Indiens und Sumatra vorkomme, gelten mittlerweile als fehlerhaft. Belegt ist dagegen ein Vorkommen für den Südosten von Myanmar, den Westen, Südwesten und äußerste Süden Thailands sowie der Norden der malaiischen Halbinsel. Die genauen Anforderungen an den Lebensraum sind ebenfalls unsicher. Die Art scheint jedoch immergrüne Wälder mit ausgesprochen hohen Bäumen zu bevorzugen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Sundajahrvögel werden in kleinen Trupps von sechs bis 20 Individuen beobachtet. In Myanmar hat man auch schon einen Trupp Sundajahrvögel mit 33 Individuen und in Thailand einen mit mehr als fünfzig Individuen beobachtet. Insgesamt gilt der Sundajahrvogel jedoch als eine sehr heimlich lebende und schwer zu beobachtende Art, die sich überwiegend im oberen Gipfelbereich von Waldbäumen aufhält. Die Beobachtungsschwierigkeiten werden dadurch erhöht, dass der Sundajahrvogel gelegentlich dieselben nächtlichen Ruheplätze wie der ähnliche Furchenhornvogel nutzt. Der Sundajahrvogel ist überwiegend ein Fruchtfresser. Es ist aber davon auszugehen, dass er wie andere überwiegend Früchte verzehrende Nashornvögel dies mit tierischem Protein ergänzt. Bei in menschlicher Obhut gepflegten Vögeln hat man sogar beobachtet, dass sie gelegentlich kleinere Vogelarten fangen und verzehren. Die Brutbiologie des Sundajahrvogels ist noch nicht abschließend untersucht. Er ist jedoch wie alle Nashornvögel ein Höhlenbrüter, der natürliche Baumhöhlen für seine Brut nutzt. Nach jetzigem Erkenntnisstand nutzt er Baumhöhlen in einer größeren Höhe als jede andere im Verbreitungsgebiet vorkommende Nashornvogelart.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sundajahrvogel (\"Rhyticeros subruficollis\"), auch Blythhornvogel genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Nashornvögel, die in Südasien vorkommt. Die Bestandssituation des Sundajahrvogels wurde 2016 in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als „“ = „gefährdet“ eingestuft.", "tgt_summary": null, "id": 971306} {"src_title": "Canstruction", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "\"Canstruction\" wurde 1992 von Cheri Melillo gemeinsam mit ihren Kollegen von der Society for Design Administration (SDA) gegründet, nachdem sie Dosenbauwettbewerbe in Denver und Seattle gesehen hatte. Der erste offizielle Wettbewerb der Organisation fand am 13. November 1993 in New York statt. Melillos Vorstellung war, die Design-, die Ingenieur- sowie die Baubranche anhand eines einzigartigen Projektes gemeinsam zu veranlassen, Hilfsorganisationen zur Bekämpfung von Hunger mit Lebensmittel-Konservendosen zu versorgen. Seit ihrer Gründung wurde \"Canstruction\" zu einer der größten Spenderinnen von Lebensmitteln in Konserven weltweit. \"Canstruction\"-Veranstaltungen fanden bisher in über 150 Städten in der Welt statt, und es wurden bis 2016 insgesamt 1,3 Millionen Dosen gespendet. Für ihr Engagement wurde Melillo mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem \"Creativity of the Mind Award\" des Odyssey of the Mind. Sie leitete die Organisation bis zu ihrem Tod im Jahre 2009.", "section_level": 1}, {"title": "Die Regeln.", "content": "In jedem Team muss mindestens ein Mitglied sein, das ein Design-Profi – zum Beispiel ein Architekt, ein Designer – sein muss, um die Gruppe anzuleiten. Die Skulpturen dürfen höchstens drei mal drei mal drei Meter groß sein und müssen ausführlich beschrieben werden, etwa welche Dosen und wie viele genutzt wurden. Für den Zusammenhalt der Skulpturen darf nur Klebeband verwendet werden, so dass die Dosen beim Abbau nicht beschädigt werden. Inhalte wie Alkohol oder Tierfutter sind nicht zugelassen, ebenso sind Glasbehälter nicht zugelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Wettbewerbe.", "content": "In den USA und in Kanada hat \"Canstruction\" in mehreren großen Städten inzwischen eigene Ableger, so etwa in New York, in Vancouver, in Toronto und in Atlanta. Insgesamt werden die Wettbewerbe in mittlerweile über 170 Städten in Nordamerika sowie in Australien und Großbritannien organisiert. Die Ausstellungen der Dosenskulpturen finden etwa in Einkaufspassagen, Museen oder Eingangshallen von großen Gebäudekomplexen statt. Die Skulpturen werden in der Regel von Teams erstellt, die ihre verbauten Konservendosen selbst beisteuern müssen. Aus den Büchsen werden die unterschiedlichsten Formen gebaut: ein Buddha, Tierfiguren, Pflanzen oder Bauwerke. Jährlich werden die besten Dosenskulpturen vom National American Institute of Architects (AIA) ausgezeichnet. Es gibt verschiedene Kategorien wie den „Favorit der Jury“, „Die meisten Dosen“ sowie einen Publikums-Preis. Die Gewinner werden auf der jährlichen Versammlung der AIA bekannt gegeben. Im Januar 2010 schloss sich Disney mit \"Canstruction\" zusammen, um die größte Skulptur aus Konservenbüchsen der Geschichte zu erstellen. Die Konstruktion wurde im Walt Disney World Resort in Lake Buena Vista erstellt und stellte offiziell am 11. Februar 2010 einen neuen Guinness-Weltrekord auf. Dabei wurden 115.000 Konservendosen verbaut, genug für 70.000 Mahlzeiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Canstruction ist eine gemeinnützige Organisation in den Vereinigten Staaten, die Kunstwettbewerbe mit ungeöffneten Konservendosen veranstaltet. Nach dem Ende der jeweiligen Ausstellungen werden die Dosen mit Lebensmitteln an lokale Hilfsorganisationen gespendet, die diese an Bedürftige verteilen.", "tgt_summary": null, "id": 1224541} {"src_title": "Glacier Media", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Obwohl das Unternehmen gegenwärtig den Schwerpunkt ausschließlich auf Medien und Datenbanken legt, war Glacier in den ersten zehn Jahren von 1988 bis 1997 ein Getränkehändler für Mineralwasser. Zunächst trug man vom 23. März 1988 bis zum 1. Dezember 1991 den Namen „Cambridge Resources Ltd.“ Es folgte der Name „Selkirk Springs International Corp.“ bis zum 23. Oktober 1995 und „Canadian Glacier Beverage Corporation“ bis zum 25. August 1997. Ende August 1997 wechselte die Firma ihren Namen zu \"Glacier Ventures International Corp.\", und es stieß das Wassergeschäft im folgenden Jahr ab. Glacier Media erhielt seinen aktuellen Namen im Jahr 2008. In den frühen 2000er-Jahren investierte das Unternehmen in einige landwirtschaftliche Publikationen und Wirtschaftspublikationen, und trat Anfang 2004 in das allgemeine Zeitungsgeschäft ein der Akquisition von \"Boundary Publishers Group\", einer Wochenzeitungskette in Saskatchewan ein. Dieser folgte in den nächsten zwölf Monaten drei weitere Käufe (Pasquia Publishing, \"Weyburn Review\"und \"Pennand Inc.\"), was sie somit zum größten Verlag von Wochenzeitungen in der Provinz machte. Glacier setzte die Expansion im Bereich der Holdings von Lokalzeitungen in den Jahren 2005/2006 fort. Es gewann die Kontrolle über die Madison Publishing Group, einschließlich der \"Business in Vancouver\" und einigen Vorstadt-Wochenzeitungen von Vancouver, sowie einige ehemalige Besitztümer der Hollinger Inc., einschließlich eines 50-Prozent-Anteils an der \"Great West\"-Kette von Wochenzeiten in Alberta, die vollständige Übernahme einiger Wochenzeitungen in British Columbia, und Glacier's erste Tageszeitung in British Columbia und in Quebec. Zu den Vermögenswerten Hollingers gehörten auch einige Industrie-Publikationen, die somit Glaciers Ressort im Bereich der Handelsinformationen erweiterten, einschließlich der \"Western Producer\" und der \"Daily Oil Bulletin\". Im Ganzen zahlte Glacier ungefähr 180 Millionen $ für die ehemaligen Vermögenswerte Hollingers. Später im Jahr 2006 ging Glacier eine Partnerschaft mit David Radler ein, einer ehemaligen Führungskraft der Hollinger Inc., um die einzige Zeitungskette der Quebeck Holding, \"The Record\" aus Sherbrooke zu verkaufen. Glacier erhielt einen Anteil von 50 %, (später 59 %) der Aktien an dem in Radlers Privatbesitz befindlichen Unternehmen \"Alta Newspaper Group\". In den nachfolgenden Monaten erfolgten Investitionen in zwei weitere Unternehmen, die in Verbindungen mit Radler standen: \"Continental Newspapers Ltd.\", ein Verlag von drei Tageszeitungen in British Columbia und Ontario, sowie \"RISN Operations\", eine Kette mit drei Tageszeitungen und einigen Wochenzeitungen in Rhode Island, Vereinigte Staaten. Mitte 2008 besaß Glacier 27,6 % bzw. 50 % der Aktien dieser Unternehmen. Continental Newspaper Ltd. ist der Nachfolger der \"Horizon Operations Canada\", einer Firma von Radler. Seine Tochter, Melanie, ist Präsident der \"RISN Operations\". Mitte 2010 kaufte Black Press, der größte Verlag von Wochenzeitungen in British Columbia, elf Glacier-Zeitungen, die die eigenen Wochenzeitungen ergänzten, einschließlich der \"Nelson Daily News\" und der \"Prince Rupert Daily News\", beide wurden von Black sofort eingestellt. Der Verkauf beinhaltete auch die \"Trail Daily Times\" und einige Wochenzeitungen in der Kootenays-Region in British Columbia. Glacier verkaufte auch die \"Cranbrook Daily Townsman\" und das \"Kimberley Daily Bulletin\" an einen unabhängigen Käufer, der diese wiederum ein Jahr später an Black verkaufte. Glacier erwarb 2011 seine größte Zeitung, die \"Times Colonist\" in Victoria, British Columbia, im Rahmen eines 86,5-Millionen-Dollar-Transfers. Das Geschäft, das auch zwei andere Tageszeitungen und 20 Wochenzeitungen einschloss, die vormals von der Postmedia Network gehalten wurden, festigte Glaciers Position als einen der führenden Zeitungsverlage in British Columbia, obwohl die Tageszeitungen von Postmedia nicht Teil des Handels waren.", "section_level": 1}, {"title": "Tageszeitungen.", "content": "Glacier besitzt die \"Times Colonist\", die führende Tageszeitung von British Columbia's Hauptstadt, und zwei andere Tageszeitungen in der Provinz. Aufgrund seiner Joint Ventures ist Glacier auch Miteigentümer von Tageszeitungen in Alberta (\"Lethbridge Herald\" und \"Medicine Hat News\"), Arizona, (\"Yuma Sun\"), British Columbia (\"The Daily Courier\" und \"Penticton Herald\"), California (\"Porterville Recorder\") Ontario (\"The Chronicle-Journal\"), Rhode Island (\"The Call\", \"Kent County Daily Times\" und \"The Times\") sowie Quebec (\"The Record\").", "section_level": 1}, {"title": "Wochenzeitungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alberta.", "content": "Glacier ist Miteigentümer von mehr als 30 Wochenzeitungen in Alberta, was durch den Erwerb von 59 % der Anteile an Alta Newspaper Group zustande kam, die sieben Wochenzeitungen in der Lethbridge-Medicine Hat-Gegend besitzt, und ist zur Hälfte Eigentümer der Great West Newspapers, die wiederum zwei Dutzend Wochenzeitungen in den Gebieten von Edmonton und Calgary besitzt.", "section_level": 2}, {"title": "British Columbia.", "content": "Die Glacier-Nachrichten in British Columbia schließen einige Tageszeitungen mit ein (siehe oben). Wochenzeitungen die Glacier besitzt, sind:", "section_level": 2}, {"title": "Manitoba.", "content": "Die Glacier-Zeitungen in Manitoba sind:", "section_level": 2}, {"title": "Quebec.", "content": "Mit seinen 59 %-Anteilen an Alta Newspaper Group, besitzt Glacier zwei englischsprachige Wochenzeitungen, die mit \"The Record\" in Sherbrooke, Quebec verbunden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Rhode Island.", "content": "Glacier ist zur Hälfte Miteigentümer an RISN Operations, der einige Wochenzeitungen in den Vereinigten Staaten, Rhode Island, herausgibt.", "section_level": 2}, {"title": "Saskatchewan.", "content": "Die Glacier-Zeitungen in Saskatchewan sind: Glacier besitzt auch 59 % der Anteile an der \"Alta Newspaper Group\", die einige Wochenzeitungen im südwestlichen Saskatchewan besitzt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftspublikationen.", "content": "Glacier besitzt auch Anteile an einigen Publikationen und Verlagsgruppen, die die Zielgruppen Wirtschaft und Verbraucher bedient, wie etwa:", "section_level": 1}], "src_summary": "Glacier Media Inc. (Eigenschreibweise: GLACIER MEDIA GROUP) ist ein kanadischer im Gemeindeeigentum befindlicher Verlag von Tageszeitungen in British Columbia und Wochenzeitungen, Wirtschaftsmagazinen und Informationsprodukten für die Geschäftswelt im ganzen Westlichen Kanada. Der Firmensitz befindet sich in Vancouver. Das Unternehmen ist zudem Miteigentümer an vier anderen Zeitungsverlagen.", "tgt_summary": null, "id": 1590264} {"src_title": "Kleine Kuckuckstaube", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Die Kleine Kuckuckstaube erreicht eine Körperlänge bis 30,5 Zentimetern. Sie entspricht damit in der Größe etwa einer Lachtaube und weist den für Kuckuckstauben typischen langen Schwanz auf. Es existiert ein Geschlechtsdimorphismus.", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild der Männchen.", "content": "Der Kopf und der Necken sind zimtfarben, der Hals und der obere Mantel weisen darüber hinaus einen irisierend grünen und lila-farbenen Schimmer auf. Der übrige Mantel bis zum Bürzel ist dunkelbraun. Der Mantel ist quergebändert. Die Flügeldecken sind dunkelbraun, die einzelnen Federn weisen breite kastanienbraune Säume auf. Die Schwungfedern sind schwarzbraun. Die mittleren Schwanzfedern sind dunkelbraun, die äußeren sind rotbraun mit einem auffälligen schwarzen Endband. Die Kehle ist blass isabellfarben, die übrige Körperunterseite ist zimtfarben, lediglich die Flanken und die Unterschwanzdecken sind kastanienbraun. Die Iris ist grauweiß bis blauweiß. Der Orbitalring ist dunkelgrau. Der Schnabel ist braun und wird in Richtung Schnabelspitze schwarz. Die Füße sind korallenrot.", "section_level": 2}, {"title": "Erscheinungsbild des Weibchens und der Jungvögel.", "content": "Das Weibchen hat einen dunkelkastanienbraunen Scheitel und ist auf der Stirn schwarz gefleckt. Der Hals ist gelblich isabellfarben mit einer schwarzen Querbänderung. Anders als beim Männchen irisiert das Halsgefieder nicht. Die Federn der Flügeldecken sind auffällig kastanienbraun gesäumt. Die Ohrdecken sind isabellfarben und kontrastieren mit dem dunklen Scheitel. Die Kehle ist blass isabellfarben, die Federn sind dunkel gesäumt, so dass die Kehle deutlich geschuppt wirkt. Der Bauch ist gelblich rotbraun mit einer dezenten Querbänderung. Der Schnabel ist dunkler als beim Männchen die Füße sind von einem weniger intensivem Rot als beim Männchen. Die Jungvögel ähneln dem Weibchen, sind insgesamt aber etwas rötlicher. Das Gefieder ist intensiver quergebändert und gefleckt.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Kleine Kuckuckstaube ist eine in Südostasien weit verbreitete Art mit einem disjunktem Verbreitungsgebiet. Sie kommt von Burma, im Nordwesten und Norden von Thailand, im Norden von Laos, in Vietnam und im Süden von Yunnan vor. Ein weiteres Verbreitungsgebiet befindet sich im Süden der malaiischen Halbinsel. Sie kommt außerdem auf den Inseln von Borneo, auf Sumatra, Java, Bali, Lombok, Sumbawa, Komodo, Flores, Sumbar, Pantar und Timor vor. Sie ist insbesondere im Süden ihres Verbreitungsgebietes eine häufige Art.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Kleine Kuckuckstaube lebt verpaart oder in kleinen Trupps. Sie frisst kleine, harte Beeren, Samen und gelegentlich auch Reiskörner. Nahrung nimmt sie sowohl am Boden als auch in Baumwipfeln auf. Sie hält sich dabei im unteren Wipfelbereich auf. Zur Fortpflanzung kann sie ganzjährig schreiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kleine Kuckuckstaube (\" Macropygia ruficeps\"), auch Rotmantel-Kuckuckstaube genannt, ist eine Art der Taubenvögel, die zu den Kuckuckstauben zählt. Sie kommt in Südostasien vor. Es werden mehrere Unterarten unterschieden.", "tgt_summary": null, "id": 647764} {"src_title": "Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft setzt sich zusammen aus einer Kommission mit zwölf Mitgliedern und drei Gästen, die durch ihre Forschungs- bzw. berufliche Tätigkeit mit der Kirchlichen Zeitgeschichte verbunden sind, sowie einer Forschungsstelle für Kirchliche Zeitgeschichte, die sich an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität in München befindet. Die Arbeitsgemeinschaft ist eine Einrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland und arbeitet in wissenschaftlicher Unabhängigkeit. Nach der Ordnung der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte vom 23. Januar 2003 wird deren Kommission für jeweils sechs Jahre vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland berufen. Die amtierende Kommission wurde im März 2016 berufen. Die Kommission entscheidet über die Forschungsaufträge und Publikationen. Die Forschungsstelle setzt diese Projekte um, nimmt Forschungsaufgaben im Bereich der Kirchlichen Zeitgeschichte sowie die Geschäftsführung der Kommission wahr. Sie besteht aus einem Leiter sowie aus mehreren wissenschaftlichen Mitarbeitern.", "section_level": 1}, {"title": "Personen.", "content": "Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen der Forschungsstelle", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben und Ziele.", "content": "Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte hat die Aufgabe, in wissenschaftlicher Unabhängigkeit die Erforschung der kirchlichen Zeitgeschichte durch Anregung, Durchführung und Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu fördern. Sie bemüht sich um die Klärung wissenschaftlicher Grundlagenfragen, fördert den internationalen Austausch der Arbeitsergebnisse und strebt die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen der Zeitgeschichtsforschung sowie die Koordinierung zeitgeschichtlicher Forschungsvorhaben innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland an. Die Arbeitsgemeinschaft führt an ihrer Forschungsstelle eigene Forschungsprojekte durch und organisiert Fachtagungen. Mit Quelleneditionen wird der Zeitgeschichtsforschung eine empirische Materialbasis für weitergehende Untersuchungen bereitgestellt. Die im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft entstehenden Studien decken das weite Feld von kirchen-historiographischen, am Quellenmaterial ausgerichteten Einzelfragen bis hin zu theoretischen Grundlagenproblemen der eigenen Disziplin ab. Sowohl für die Quelleneditionen als auch für die monographischen Darstellungen stehen eigene Publikationsreihen zur Verfügung: die Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte, Reihe A Quellen und Reihe B Darstellungen. Die jährlich erscheinenden \"Mitteilungen zur Kirchlichen Zeitgeschichte\" enthalten Aufsätze zur deutschen und europäischen Kirchen- und Konfessionsgeschichte des 20. Jahrhunderts; ihr Berichts- und Nachrichtenteil bietet Informationen über laufende Aktivitäten im Bereich der Kirchlichen Zeitgeschichte.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsprojekte.", "content": "Laufende Forschungsprojekte:", "section_level": 1}, {"title": "Publikationen.", "content": "Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte: Seit 1975 erscheinen im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft bei Vandenhoeck & Ruprecht die \"Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte\". Herausgeber sind die jeweiligen Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft. In der Reihe A werden Quellen aus der Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts publiziert. In der Reihe B erscheinen monographische Darstellungen und Sammelbände zur Geschichte des deutschen Protestantismus und seiner internationalen Beziehungen seit 1918. Christentum und Zeitgeschichte: Die Reihe erscheint seit 2017 bei der Evangelischen Verlagsanstalt in Leipzig. Sie beschäftigt sich in knapper Form mit zeitgeschichtlichen Themen und deren christlichen Anteilen und kirchlichen Bezügen. Herausgegeben im Auftrag der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte von Harry Oelke und Siegfried Hermle. Arbeiten zur Geschichte des Kirchenkampfes: Zwischen 1958 und 1975 erschienen die \"Arbeiten zur Geschichte des Kirchenkampfes\" in 29 Bänden nebst einem Registerband. Sie enthalten u. a. Dokumente zu den wichtigsten Synoden der Bekennenden Kirche, Texte aus der Zeit der Kirchenausschüsse (1935–1937) sowie territorialgeschichtliche oder sachthematisch orientierte Einzeldarstellungen. In der seit 1964 publizierten \"Ergänzungsreihe\" wurden vorwiegend territorialgeschichtliche Darstellungen von Zeitzeugen veröffentlicht sowie wichtige Publikationen aus der DDR übernommen. Herausgeberschaft: Bd. 1–21: Herausgegeben im Auftrage der \"Kommission der Evangelischen Kirche in Deutschland für die Geschichte des Kirchenkampfes\" in Verbindung mit Heinz Brunotte und Ernst Wolf von Kurt Dietrich Schmidt. Bd. 22–27: Begründet von Kurt Dietrich Schmidt. Herausgegeben im Auftrage der \"Kommission der Evangelischen Kirche in Deutschland für die Geschichte des Kirchenkampfes\" von Heinz Brunotte und Ernst Wolf. Bd. 28–30: Begründet von Kurt Dietrich Schmidt. Herausgegeben im Auftrag der \"Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte\" von Heinz Brunotte und Ernst Wolf. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen Mitteilungen zur Kirchlichen Zeitgeschichte: [Vorläufer: Mitteilungen der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte 1, 1978ff.] Die jährlich erscheinenden „Mitteilungen zur Kirchlichen Zeitgeschichte“ enthalten Aufsätze zur deutschen und europäischen Kirchen- und Konfessionsgeschichte des 20. Jahrhunderts; ihr Berichts- und Nachrichtenteil bietet reichhaltige Informationen über laufende Aktivitäten im Bereich der Kirchlichen Zeitgeschichte. Herausgegeben werden sie im Auftrag der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte von Claudia Lepp und Harry Oelke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte (EvAKiZ) beschäftigt sich mit der Entwicklung des deutschen Protestantismus im 20. Jahrhundert. Der Arbeitsgemeinschaft gehören Vertreter aus der Theologie, Geschichtswissenschaft, Soziologie und Kunstgeschichte an.", "tgt_summary": null, "id": 1556776} {"src_title": "Mariä Himmelfahrt (Bergheim)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kirche wurde in den Jahren 1320 bis 1347 auf den Resten eines 1287 bei einem Feuer zerstörten romanischen Vorgängerbaus aus dem Jahr 705 errichtet. 1718 wurde der gotische Bau umgestaltet. Dabei wurden die Gewölbe mit einer flachen Decke abgehängt und die Bögen zwischen Mittel- und Seitenschiffen verändert. 1725 wurde der Turm ebenfalls umgestaltet und mit einem barocken Aufsatz erhöht. 1819 wurde auf der Südseite die Nothelferkapelle errichtet. Ende des 19. Jahrhunderts erhielt die Kirche im Süden außerdem eine neogotische Sakristei. 1959 wurden bei Sanierungsarbeiten mehrere Fresken entdeckt und restauriert. 1993/94 wurde die Kirche letztmals saniert und innen neu gestrichen.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Erbaut wurde die Mariä-Himmelfahrt-Kirche als dreischiffige gotische Basilika aus rotem Sandstein. Mit der Umgestaltung im 18. Jahrhundert wurden die Gewölbe von Mittel- und Seitenschiffen mit einer flachen Decke verkleidet und die Kirche damit zur Pseudobasilika. Mittel- und Seitenschiffe sind durch Rundbögen auf toskanischen Säulen getrennt. Das Langhaus besitzt acht Fensterachsen mit Maßwerk und wird von einem zweijochigen Chor mit fünfseitiger Apsis abgeschlossen. Vor dem Langhaus sitzt im Westen ein viergeschossiger Turm über quadratischem Grundriss. Das oberste Geschoss ist oktogonal und zurückgesetzt. Die entstandene Galerie wird von einer steinernen Balustrade geschützt. Zwischen den mit Voluten geschmückten Uhrengiebeln stehen Figuren der vier Evangelisten. Ein Spitzhelm deckt den Turm ab. Die neogotische Vierzehn-Nothelfer-Kapelle ist ein kleiner Saalbau mit dreiseitigem Schluss und wird heute vor allem als Taufkapelle genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Außen haben sich zahlreiche Überreste aus gotischer Zeit erhalten. Im Tympanon des spitzbogigen Gewändes im Westportal ist eine Anbetung der Heiligen Drei Könige erhalten. An der südlichen Langseite sind Reste einer Nische oder eines Gewändes erhalten, das eine Szene des Jüngsten Gerichts zeigt. Eine weitere Nische mit Maßwerk ist mit einer Anbetung der Heiligen Drei Könige bemalt. Ausgemalt ist auch die Gewölbedecke in der Vorhalle im Turm. Weitere Wandbilder aus dem 14. und 15. Jahrhundert zeigen den hl. Georg im Kampf mit dem Drachen im nördlichen Seitenschiff, Christus am Ölberg an der Nordwand der Vorhalle, eine Kreuzigungsszene und das Schweißtuch der Veronika an der Südwand und eine Kreuzigung im südlichen Seitenschiff. Im gotisch erhaltenen Chor findet sich ein dreiteiliges spätgotisches Wandgrab der Herren von Hattstatt. Außerdem sitzt hier eine Wandnische mit Wappen und der Jahreszahl 1601. Im Chor steht ein neogotischer Altar mit Tabernakel. Das geschnitzte Retabel zeigt vier Heilige und wird von Christus bekrönt. Die spätbarocken und klassizistischen Seitenaltäre zeigen im Süden die „Verleihung des Rosenkranzes an den hl. Dominikus“ und eine „Allegorie der Schlacht von Lepanto“ und auf der nördlichen Seite des Triumphbogens die „Anbetung des Heiligsten Herzens Jesu mit Katharina von Alexandrien“. Zur sakralen Kunst der Kirche gehören außerdem Holzschnitzereien, darunter barocke Maria- und Johannes-Figuren, ein Joachim und eine hl. Anna von Niclas Gerhaert van Leyden (um 1470). Eine erste Orgel wurde um 1600 ersetzt. Dieses Instrument wurde 1749 nach St. Jakobus in Hunawihr transloziert. Schon 1740 hatte die Kirchengemeinde von Jodoc von Esch eine neue Orgel erhalten. 1879 schaffte man erneut ein neues Instrument an, das Emile Wetzel aus Bergheim gefertigt hatte. 1903 bauten Martin und Joseph Rinckenbach die Orgel um, erhielten aber das alte Prospekt. 2005/06 restaurierte Michel Gaillard von der Orgelbaufirma Aubertin die Orgel. Die Orgel sitzt auf einer Holzempore an der westlichen Stirnseite des Langhauses.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mariä Himmelfahrt (, auch \"Notre-Dame-de-l’Assomption\") ist eine römisch-katholische Kirche in der elsässischen Gemeinde Bergheim. Sie steht als Monument historique unter Denkmalschutz.", "tgt_summary": null, "id": 748628} {"src_title": "Anschlag in Masar-e Scharif 2016", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ablauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Donnerstag, 10. November 2016.", "content": "Am Abend des 10. November 2016 griff ein Selbstmordattentäter mit einem Lkw das Gelände des deutschen Generalkonsulats in Masar-e Scharif an. Er steuerte den mit Sprengstoff beladenen Lkw vor die Mauer und das Tor des Konsulats, wo das Fahrzeug gegen 23:10 Uhr Ortszeit explodierte. Nach Angaben eines örtlichen Krankenhauses starben unmittelbar mindestens fünf Menschen und 120 wurden verletzt. Nach der Explosion wurde das Generalkonsulat nach Berichten der afghanischen Behörden von schwer bewaffneten Terroristen angegriffen. Erst nach längeren Schusswechseln und Kämpfen im Gebäude und auf dem Gelände des Generalkonsulats konnten die Angreifer zurückgeschlagen werden. Bei der Abwehraktion waren das eigene Sicherheitspersonal, afghanische Sicherheitskräfte sowie Sondereinsatzkräfte der Mission Resolute Support aus Belgien, Deutschland, Georgien und Lettland beteiligt. Das Gebäude des Konsulats wurde bei dem Anschlag schwer beschädigt. Wie die Bild am Sonntag am 20. November 2016 nachberichtete, sei aus Diplomatenkreisen bekannt geworden, dass weitaus mehr deutsche Bundeswehrsoldaten bei der Rettung und Rückführungsoperation beteiligt waren als bislang bekannt. Demnach seien kurz nach der Lkw-Detonation deutsche Kampfretter der Luftwaffe und Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) beim Generalkonsulat vor Ort gewesen. Die deutschen Einheiten seien die ersten Kräfte gewesen, die es zu den eingeschlossenen Diplomaten schafften. Während die Kampfretter die Diplomaten schützten und sicherten, durchsuchten die KSK-Soldaten das Gebäude. Anschließend, so berichtet die Bild am Sonntag, habe sich die gesamte Gruppe, unterstützt durch amerikanische Kampfhubschrauber und eine Überwachungsdrohne (Mikado) der Bundeswehr, nach draußen vorgearbeitet. Für die Kampfretter sei dies der erste Rettungseinsatz dieser Art gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Freitag, 11. November 2016.", "content": "Nach Aussage des Polizeichefs Saied Sadat wurde am 11. November 2016 gegen 06:00 Uhr ein zweiter Attentäter festgenommen. Bisher ist noch ungeklärt, wie viele Talibankämpfer an dem Angriff beteiligt waren. Am Morgen des 11. November 2016 gegen 06:10 Uhr Ortszeit kam es zu einem weiteren Zwischenfall. Drei Motorradfahrer näherten sich mit hoher Geschwindigkeit dem deutschen Generalkonsulat. Trotz Signalmunition und Warnschüssen verlangsamten diese ihre Geschwindigkeit nicht, woraufhin Soldaten der Bundeswehr das Feuer eröffneten. Alle drei Angreifer wurden verwundet, zwei von ihnen tödlich.", "section_level": 2}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Taliban übernahmen durch ihren Sprecher Sabiullah Mudschahid die Verantwortung für den Anschlag und begründeten diesen als eine Vergeltung an Deutschland. Nach Aussage des Talibansprechers trage Deutschland eine Mitschuld an einem US-Angriff während der Schlacht um Kundus, wo unter anderem am 3. Oktober 2015 bei der Bombardierung der Klinik von Ärzte ohne Grenzen in Kundus 30 Personen getötet wurden. Auch nach dem Selbstmordanschlag am Samstagmorgen bekannte sich die radikal-islamistische Taliban zu dem Anschlag. Der Talibansprecher Sabihullah Madschahid erklärte, es habe sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt, in Reaktion auf die Bombardierung der Klinik von Ärzte ohne Grenzen in Kundus.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte den Anschlag auf schärfste und kündigte Konsequenzen an. Inwieweit dies auf das weitere deutsche Engagement in Masar-e Scharif auswirkt, soll in einen Gremium besprochen werden. Gleichzeitig wurde im Auswärtigen Amt ein Krisenstab einberufen. Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl forderte, die Abschiebung von Asylbewerbern nach Afghanistan zu stoppen; das Land sei nicht sicher.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Am 25. November wurde bekannt, dass das Auswärtige Amt das Generalkonsulat ins Camp Marmal der Bundeswehr außerhalb der Stadt verlegt. Das Gebäude des Generalkonsulat war beim Sprengstoffanschlag und den anschließenden Gefechten so sehr zerstört worden, dass eine Reparatur sinnlos sei. Zudem könne das Gebäude an einer belebten Straße in der Innenstadt von Masar-i-Scharif nicht wirksam geschützt werden. Bereits direkt nach dem Anschlag nahmen die Mitarbeiter des Generalkonsulat ihre Arbeit im Camp Marmal auf. Bei Vernehmungen des einzigen überlebenden Angreifers hat dieser ausgesagt, dass der mit Sprengstoff beladene Lastwagen mit Hilfe eines geringen Bestechungsgeldes durch mehrere Checkpoints rings um die Stadt geschleust wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Anschlag in Masar-e Scharif 2016 war ein Sprengstoffanschlag von Taliban auf das deutsche Generalkonsulat in Masar-e Scharif in Afghanistan am 10. November 2016. Dabei starben mindestens sechs Menschen. Mindestens 128 Personen, darunter 19 Frauen und 38 Kinder, wurden verletzt. Laut Taliban sind die Anschläge eine Reaktion auf die Bombardierung der Klinik von Ärzte ohne Grenzen in Kundus im Oktober 2015 gewesen.", "tgt_summary": null, "id": 832668} {"src_title": "Stenberg-Brüder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Die Eltern der Brüder Stenberg war der schwedische Künstler August Stenberg, der 1898 für die Gestaltung von Dekorationen auf der Nischni Nowgoroder Messe nach Nischni Nowgorod gekommen war, und seine russische Frau. Die Brüder studierten von 1912 bis zur Oktoberrevolution 1917 an der \"Kaiserlichen Stroganow-Zentralhochschule für Kunst und Industrie\" in Moskau und darauf bis 1920 an den \"Staatlichen freien Kunstwerkstätten (SwoMas)\". Sie wandten sich dem Konstruktivismus zu und schufen abstrakte Farbkonstruktionen aus Glas, Metall und Holz und Industriemodelle. Sie beteiligten sich an revolutionären Agitprop-Aktivitäten und entwarfen Dekorationen und Plakate für die Feier des 1. Mai 1918. Ihre jüngere Schwester Lidija (1902–1982) wurde ebenfalls Grafikerin. Die Brüder waren Mitglieder der Vereinigung junger Künstler (OBMOChU) (1919–etwa 1921), des Instituts für Kunst und Kultur (INChUK) (1921–1924) und des \"Oktobers\" (seit 1928). Seit 1919 stellten sie im Verein der Avantgarde-Künstler aus sowie 1922 auf der \"Ersten Russischen Kunstausstellung\" in Berlin und 1925 auf der Exposition internationale des Arts Décoratifs et industriels modernes in Paris. 1929–1932 lehrten sie am Moskauer \"Institut für Architektur und Bauwesen\". Sie gestalteten die Bühnenbilder im Moskauer Kammertheater Tairows für A. B. Marienhofs \"Babylonischen Advokaten\" (1924), Charles Lecocqs \"Le Jour et la Nuit\" (1926), Eugene O’Neills \"The Hairy Ape\" und \"Desire Under the Elms\" (1926) und \"Die Dreigroschenoper\" von Bertolt Brecht und Kurt Weil (1930). Besonders bekannt wurden die Brüder Stenberg seit 1923 durch die vielen Kinoplakate für die Filme von Eisenstein, Pudowkin, Dsiga Wertow, Charlie Chaplin, Buster Keaton und andere, die sie nach Art der Zirkusplakate mit ihrem Logo \"2-Стенберг-2\" versahen. Weniger bekannt ist die Mitarbeit der Brüder Stenberg an Projekten der Architekten Leonid, Wiktor und Alexander Wesnin, Nikolai Ladowski, Nikolai Kolli und Arkadi Mordwinow. Die Brüder gaben 1933 ihre schwedische Staatsangehörigkeit auf und wurden Bürger der Sowjetunion. Georgi Stenberg starb 1933, als er auf seinem Motorrad gegen einen Lastwagen prallte. Der Bühnenbildner Enar Georgijewitsch Stenberg (1929–2002) war sein Sohn. Wladimir Stenberg war Chefkünstler der Moskauer \"Allrussischen Landwirtschaftsausstellung\" (Vorgängerin der Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft) (seit 1935) und des Moskauer \"Majakowski-Museums\" (seit 1941). Seine Haupttätigkeit war die Gestaltung von Demonstrationen für das strenge Programm des Sozialistischen Realismus als Chefkünstler für den Moskauer Roten Platz (1932–1962). Auch gestaltete er Ausstellungen von abstrakten Konstruktionen bis gemalten Dioramen und Wandbilder für das Frunse-Museum in Schuja. 1968–1980 beschäftigte er sich mit dem Neuaufbau seiner früheren abstrakten Konstruktionen, aber auch mit Theaterentwürfen. 1973–1974 zeigte die National Gallery of Australia in Canberra seine \"KPS 11: Construction of a spatial apparatus no. 11\" (1919–1920) aus Stahl, Glas, Farbe und Gips auf Holz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wladimir Awgustowitsch Stenberg (; * in Moskau; † 1. Mai 1982 ebenda) und Georgi Awgustowitsch Stenberg (; * in Moskau; † 15. Oktober 1933) waren schwedisch-russische Grafiker.", "tgt_summary": null, "id": 872462} {"src_title": "Ich bin Sebastian Ott", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Industrielle Kessen ist unlängst ermordet worden. Der äußerst wohlhabende Mann war im Besitz einer umfänglichen Sammlung von Gemälden des berühmten Barockmalers Rubens. Um deren Echtheit zu überprüfen, wird der angesehene Kunstexperte Dr. Sebastian Ott hinzugezogen. Da er von der Echtheit der Rubens-Werke im Hause Kessen überzeugt ist, muss es sich bei den gleichen Gemälden, die in diversen Museen hängen, um gut gemachte Fälschungen handeln. Ott versucht, den Weg nachzugehen, wann aus den Originalen Kopien wurde. Er bekommt heraus, dass diejenigen Gemälde, die einmal als Leihgaben auf Ausstellungen zu sehen gewesen waren, kopiert worden sein müssen. Auf diesem Wege, so nimmt er an, ist der feine Herr Kessen in den Besitz zahlreicher Originale gekommen. Eines dieser Rubens-Bilder möchte Ott nun persönlich dem eigentlichen Besitzer, dem alten Oberst Julius Holzapfel, zurückbringen. Dort lernt er dessen junge Nichte, die früh verwitwete Erika Mertens, kennen, und es dauert nicht lange, bis sich die beiden jungen Leute ineinander verlieben. Zunächst will das junge Glück aber seine frische Beziehung noch vor der Öffentlichkeit geheim halten. Ott hat für einige Zeit den ein wenig heruntergekommenen Kunstmaler Strobl bei sich aufgenommen. Er soll Otts Faktotum in der Galerie, Eberle, solange vertreten, bis dieser aus seinem Urlaub wieder zurückkommt. In dieser Zeit wird Sebastian nach Prag gerufen, es dreht sich um seinen halbseidenen Bruder Ludwig. Ludwig Ott ist das schwarze Schaf der Familie, der bisher von keiner Gaunerei die Finger lassen konnte und damit den frühen Tod des gemeinsamen Vaters auf dem Gewissen hat. Lange Zeit unterstützte Sebastian Ludwig finanziell, doch eines Tages brach er den Kontakt ab, weil bei Ludwig keine Besserung in Sicht war. Kaum in der böhmischen Hauptstadt angekommen, betäubt Ludwig seinen Zwillingsbruder, der ihn nur deshalb hierher bat, um dessen Identität zu übernehmen. Ludwig schnappt sich Sebastians Dokumente und kehrt als Sebastian Ott nach Wien zurück. Da auch in Prag Ludwig auf der Fahndungsliste steht, wird Sebastian wenig später verhaftet, da man ihn für Ludwig hält, und er, dank nicht vorhandener Papiere, das Gegenteil nicht beweisen kann. Ludwig Ott hat in Wien die Rolle seines Bruders übernommen und beginnt mit Strobl gemeinsame Sache zu machen. Beide wollen einen Handel mit gefälschten Gemälden groß aufziehen. Und da er schon mal Sebastian Otts Leben übernommen hat, glaubt Ludwig, auch dessen neue Freundin „übernehmen“ zu können. Doch die stellt, ebenso wie der heimgekehrte Eberle, eine bemerkenswerte Veränderung im Wesen und Charakter des falschen Sebastian fest und beginnt sich von diesem abzuwenden. Erika spricht mit ihrem Onkel darüber, und der alte Oberst, der einen guten Kontakt zur Polizei besitzt, bittet seinen alten Freund, Kriminalrat a. D. Baumann, doch mal der Sache nachzugehen. Der findet über seine Prager Kontakte heraus, dass dort ein Ludwig Ott festgehalten wird, der steif und fest von sich behauptet, Sebastian Ott zu heißen. Doch ehe die Prager Polizei Sebastian freilassen kann, haben schon Ludwigs Ganovenkumpel Paolini, Schmiedel und Meinhardt ihn aus dem Knast geholt, im festen Glauben, sie würden ihren Boss Ludwig befreien. Gemeinsam reisen alle nach Wien, wo es zwischen Sebastian und Ludwig, der sich gerade mit Strobl und der festgehaltenen Erika absetzen will, zu einer handfesten Prügelei kommt. Schließlich trifft die Wiener Polizei ein, und Ludwig Ott stirbt durch eine Kugel.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Ich bin Sebastian Ott\" entstand von Mitte März bis Ende April 1939 im Sievering-Atelier in Wien. Die Uraufführung fand am 11. August 1939 in Berlins Gloria-Palast statt. Die Herstellungskosten dieses Films betrugen moderate 799.000 Reichsmark. Bis Februar 1941 spielte Forst recht unbekannt gebliebene Inszenierung 1.150.000 RM ein. In den Momenten, in denen sich Forst ganz auf seine darstellerische Tätigkeit konzentrieren musste, führte Viktor Becker die Regie. Die Produktionsleitung hatte Hans Somborn, Walter Lehmann war Produktionsassistent. Die von Kurt Herlth ausgeführten Filmbauten entwarf Werner Schlichting, für den Ton sorgte Herbert Janeczka. J. A. Vesely war Aufnahmeleiter, Heinz Mansfeld wurde als künstlerischer Beirat geführt. Wie im Vorspann zu lesen ist, basiert der Stoff auf wahren Begebenheiten im Rahmen eines Kunstfälscherskandals.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "\"Paimann’s Filmlisten\" befand: „Die originelle Idee ist mit soviel spannenden und heiteren Einzelheiten aufgepulvert, daß man ihre Konstruiertheit wenig merkt. Der Auftakt hätte allerdings noch mehr erwarten lassen. Regisseur Forst bereitete diesen Film mit Schwung, Sinn für Persiflage und allerlei Kniffen und fand im Darsteller Forst seine wertvollste Stütze. Auch die übrigen charakterisieren sparsam. (...) Eigenwillige Bauten, wirksame Musik (Mackeben)“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ich bin Sebastian Ott ist ein deutscher Kriminalfilm über gefälschte Rubens-Gemälde aus dem Jahre 1939 von und mit Willi Forst, der die Doppelrolle eines guten und eines schurkischen Bruders spielt.", "tgt_summary": null, "id": 307494} {"src_title": "Mauchline", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 681 wurde die Invasion eines irischen Stammes bei Mauchline zurückgedrängt. Ob sich zu dieser Zeit am Standort bereits eine Siedlung befand, ist jedoch unklar. Im Jahre 1177 erhielten die Mönche der Melrose Abbey die Ländereien von Mauchline. Zum Schutz ließen sie um 1450 das Tower House Mauchline Castle errichten, das ihre Basis in Ayrshire bildete. König Jakob IV. erhob die Ortschaft 1510 in den Stand eines Burgh of Barony. Mit der Reformation und der einhergehenden Säkularisierung monastischer Besitztümer fiel Mauchline an Hugh Campbell, 1. Lord Campbell of Loudoun. In der Folge ging der Status des Burgh of Barony verloren und Mauchline wurde als Free Burgh of Barony installiert. Im frühen 18. Jahrhundert wurde der Titel endgültig entzogen. Als Burgh besaß Mauchline das Marktrecht. Von überregionaler Bedeutung waren insbesondere die Vieh- und Pferdemärkte, die an neun festen Terminen jährlich stattfanden. Des Weiteren entwickelte sich Mauchline mit der Holzindustrie, Die ansässigen Unternehmen stellten ornamentierte, teils mit Tartanmustern bemalte Behälter aus Holz her, die überregional vertrieben wurden. Bis in die 1930er Jahre wurden sie als „Mauchline Ware“ vertrieben und sind heute Sammlerstücke. Seit 1851 wurden auch Curlingsteine produziert. 1544 wurde der Reformator George Wishart zu einer Predigt in Mauchline eingeladen. Der Sheriff of Ayr verwehrte jedoch den Zutritt zur Kirche. Wishart predigte deshalb außerhalb der Stadt an einem Ort im Mauchline Moor. Im Zentrum von Ayrshire gelegen, ist Mauchline mit der Geschichte der Covenanter verknüpft. Eine Covenanter-Armee sammelte sich dort 1666 vor der Schlacht von Rullion Green an den Hängen der Pentland Hills. In der Schlacht erlitten die Covenanter eine entscheidende Niederlage. König Jakob VI. ließ 1685 fünf Covenanter auf dem Dorfanger Mauchlines exekutieren. Zum Gedenken wurde an diesem Ort in den 1830er Jahren ein Denkmal errichtet. Nahe Mauchline befindet sich der Bauernhof Mossgiel, welchen der schottische Dichter Robert Burns in seiner größten Schaffensphase bewohnte. Die Vorbilder verschiedener Orte in seinen Gedichten befinden sich in der Ortschaft. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchs die Einwohnerzahl von Mauchline stetig an. Wurden 1831 noch 1364 Personen gezählt, so waren es 1881 bereits 1616. Im Rahmen der Zensuserhebung 2011 wurden in Mauchline 4099 Einwohner gezählt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Bereits im 19. Jahrhundert bestanden ab Mauchline regelmäßige Kutschverbindungen nach Ayr, Glasgow und Catrine. Die A76 (Kilmarnock–Dumfries) bildet heute die Hauptverkehrsstraße von Mauchline und bindet die Ortschaft an das Fernstraßennetz an. Im Zentrum kreuzt die nach Ayr führende B743. 1788 wurde mit der einbögigen Barskimming New Bridge eine Querung des Ayr errichtet. Im 19. Jahrhundert erhielt Mauchline einen Bahnhof entlang der Glasgow, Paisley, Kilmarnock and Ayr Railway, die später Kernstück der Glasgow and South Western Railway wurde. Des Weiteren wurde eine Stichbahn nach Ayr eingerichtet. Der Bahnhof wurde in den 1960er Jahren aufgelassen. Die bis heute betriebene Strecke quert auf dem 1848 erbauten Ballochmyle Viaduct den Ayr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mauchline (gälisch: \"Machlainn\") ist eine Ortschaft im Westen der schottischen Council Area East Ayrshire beziehungsweise in der traditionellen Grafschaft Ayrshire. Sie liegt rund zehn Kilometer südöstlich von Kilmarnock und 16 Kilometer östlich von Ayr nahe dem rechten Ufer des Ayr.", "tgt_summary": null, "id": 1465812} {"src_title": "Kastanien-Weißbauchratte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Kastanien-Weißbauchratte erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 13,1 bis 17,2 Zentimetern mit einem Schwanz von 16,0 bis 22,1 Zentimetern Länge bei einem Gewicht von 60 bis 135 Gramm. Die Hinterfußlänge beträgt etwa 30 bis 34 Millimeter, die Ohrlänge 17 bis 23 Millimeter. Der Schädel hat eine Gesamtlänge von 32 bis 40 Millimeter. Das Rückenfell ist sehr variabel, auch innerhalb von einzelnen Populationen, es reicht in seiner Färbung von stumpf ockerfarben-braun bis hell rötlich-orange. Die Bauchseite ist gegenüber den Körperseiten scharf abgegrenzt und gelblich-weiß gefärbt. Der Schwanz ist etwas länger als die Kopf-Rumpf-Länge, er ist in der Regel zweifarbig mit einer dunkelbrauner Oberseite und weißer Unterseite, gelegentlich haben die Tiere einen einfarbig braunen Schwanz.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Kastanien-Weißbauchratte kommt in weiten Teilen Süd- und Südostasiens vor. Das Verbreitungsgebiet reicht von Nepal und Pakistan über Nordindien, wahrscheinlich Bangladesch, das südliche China, Myanmar, Laos, Vietnam, Thailand und Malaysia bis auf mehrere Inseln Indonesiens. In China ist die Art in allen südlichen Teilen anzutreffen und lebt in Xizang, Yunnan, Guizhou, Hunan, Guangxi, Guangdong, Jiangxi, Fujian, Zhejiang, Anhui, Henan, Shaanxi, Gansu und Sichuan sowie auf Hainan und in Hongkong und Macau. In Indien kommt sie in den Bundesstaaten Arunachal Pradesh, Assam, Himachal Pradesh, Manipur, Meghalaya, Sikkim, Uttarakhand und Westbengalen vor. In Indonesien ist die Art unter anderem auf Sumatra, Java und Bali anzutreffen, fehlt jedoch auf Borneo und weiteren Sundainseln. Die Höhenverbreitung reicht vom Meeresniveau bis in Höhen von etwa 2200 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Kastanien-Weißbauchratte ist sehr anpassungsfähig und lebt in sehr vielen unterschiedlichen Lebensräumen innerhalb ihres sehr großen Verbreitungsgebietes. Sie kommt bevorzugt in Wäldern vor, lebt jedoch auch in Gebüschen, Bambusbeständen und landwirtschaftlich genutzten Flächen und Gärten im Umland von Waldgebieten. In Teilen von China leben sie in subtropischen und immergrünen Laubwäldern. In Südasien reicht das Lebensraumspektrum von tropischen Primärwaldgebieten über Nadel- und Kiefernwälder bis in Gebüsche, Grasland und die Uferregionen der Flüsse. Auch in Laos kommen sie sowohl in Primär- wie auch Sekundärwaldgebieten und vergleichbaren Lebensräumen vor. Die Tiere leben in der Regel am Boden, können jedoch auch in die Gebüsche und Ranken klettern. Sie ernähren sich omnivor von pflanzlicher und tierischer Nahrung, die in ihrer Zusammensetzung vor allem aus Samen, Beeren, Insekten und grünen Pflanzenteilen besteht. Über einen großen Teil des Gebietes kommen die Tiere sympatrisch mit der Chinesischen Weißbauchratte (\"Niviventer confucianus\") vor.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Kastanien-Weißbauchratte wird als eigenständige Art innerhalb der Weißbauchratten (\"Niviventer\") eingeordnet, die aus 17 Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von dem britischen Zoologen John Edward Gray, der die Art 1911 unter der Bezeichnung \"Mus fulvescens\" anhand von Individuen aus Nepal beschrieb. Teilweise wurden Tiere von den Sundainseln der Langschwanz-Weißbauchratte (\"Niviventer rapit\") zugeordnet und nur Tiere nördlich des Isthmus von Kra der Kastanien-Weißbauchratte zugeschlagen und teilweise wurden andere, heute als eigenständige betrachtete, Arten der Sundainseln der Kastanien-Weißbauchratte zugeordnet. Es ist möglich, dass es sich bei der Kastanien-Weißbauchratte nicht um eine einzelne Art, sondern um einen Artenkomplex mehrerer naher verwandter Arten handelt, in die auch andere Arten einbezogen werden müssten.", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Die Kastanien-Weißbauchratte wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (least concern) eingeordnet. Begründet wird dies mit dem großen Verbreitungsgebiet und dem angenommen häufigen Vorkommen der Art. Potenzielle Gefährdungen sind für die Art nicht bekannt, in Teilen des Verbreitungsgebietes ist sie von Lebensraumrückgängen betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kastanien-Weißbauchratte oder Kastanienmaus (\"Niviventer fulvescens\") ist eine Nagetierart aus der Gattung der Weißbauchratten (\"Niviventer\") innerhalb der Altweltmäuse (Murinae). Sie kommt in weiten Teilen Süd- und Südostasiens vor. Es ist möglich, dass es sich bei der Kastanien-Weißbauchratte nicht um eine einzelne Art, sondern um einen Artenkomplex handelt.", "tgt_summary": null, "id": 2448578} {"src_title": "The Body – Die Leiche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Leiche der erfolgreichen Geschäftsfrau Mayka Villaverde Freire verschwindet aus der Gerichtsmedizin. Tatverdächtig ist ihr jüngerer Mann Alex Ullo Marcos, der als Geschäftsführer und Chemiker eines ihrer Unternehmen Zugang zu Gift hat. Dieser jedoch glaubt, seine Frau habe ihren Tod inszeniert, um ihm nun, als Rache für seine Affäre mit der Studentin Carla, den Mord an ihr anzuhängen. Am Ende stellt sich heraus, dass der ermittelnde Inspektor Jaime Peña und seine Tochter selbst hinter dem Verschwinden der Leiche stecken. Die Tochter gibt sich dazu als Studentin Carla aus und beginnt eine Affäre mit Alex. Sie beeinflusst ihn, seine Frau umzubringen, mit Hilfe eines Giftes, das acht Stunden nach der Einnahme zum Tod führt. Carla wiederum vergiftet Alex auf die gleiche Weise. In den letzten Minuten vor seinem Tod, acht Stunden später, klärt der Inspektor seinen Verdächtigen Alex auf und offenbart das Motiv: 12 Jahre zuvor rammten Alex und Mayka ein Fahrzeug, in dem der Inspektor, seine Frau und seine damals kleine Tochter saßen. Sie begingen Fahrerflucht, anstatt Hilfe zu holfen. Die Frau verstarb dadurch an ihren Verletzungen. Mit Hilfe eines aufwendigen und raffinierten Plans rächten sich der Inspektor und seine Tochter für den Tod ihrer Frau und Mutter, indem sie den Unfallfahrer Alex und – indirekt – seine Beifahrerin Mayka ermordeten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "In der Internet Movie Database hielt der Film 2017 mit 24.753 Abstimmenden insgesamt 7,5 von 10 möglichen Sternen. Bei Rotten Tomatoes wurde ein Durchschnittsrating von 77 Prozent erzielt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde auf dem Fantasy Filmfest 2013 gezeigt, und der Veranstalter versprach, jedem Zuschauer ein Bier auszugeben, der das Ende des Films errate. Keiner der Zuschauer konnte das Ende des Films vorhersehen. Seit 2014 ist der Film auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Body – Die Leiche ist ein spanischer Thriller aus dem Jahr 2012. Es ist das Regiedebüt von Oriol Paulo, mit dem er 2013 für den spanischen Filmpreis Goya als bester Nachwuchsregisseur nominiert wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1682722} {"src_title": "Ben Reitman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ben Reitman war einer von zwei Söhnen eines russischstämmigen Emigrantenpaares. Der Vater, der mit Kurzwaren hausiert hatte, verließ die Familie früh. Nach einigen Zwischenstationen zog die Mutter, Ida Reitman, mit den Kindern nach Chicago. Zu diesem Zeitpunkt war Ben vier Jahre alt. Seine prägenden Jahre verbrachte er in den Slums der Stadt, wo er bereits als Kind Geld verdiente, zum Beispiel durch Botengänge für Prostituierte und Zuhälter. Als Zehnjähriger verließ er die Schule und reiste einige Zeit als \"Hobo\" auf Güterzügen durch das Land. Nach seiner Rückkehr fand er Arbeit als Helfer in einem medizinischen Labor. Von 1900 bis 1904 besuchte er das \"College of Physicians and Surgeons\" und beendete das Studium mit der Zulassung als Arzt. Während des Studiums hatte er geheiratet und war Vater einer Tochter geworden. 1905 ließ er sich scheiden. Als Arzt in Chicago behandelte Reitman vorwiegend Hobos, Prostituierte und andere Randständige, dabei führte er auch illegale Abtreibungen durch. 1907 eröffnete er neben seiner Praxis ein \"Hobo-College\". Das \"College\" war eine Versammlungsstätte, in der Hobos freie Mahlzeiten und Tips für Übernachtungen erhielten und in der sie sich austauschen konnten. Außerdem gab es Vorträge über Geschichte, Philosophie und Literatur. Die Dozenten kamen zum Teil vom Soziologie-Departement der Universität Chicago, sie nutzten die Kontakte auch zu Recherchen für ihre Untersuchungen. Arbeiten von Alfred Ray Lindesmith über Drogenabhängige und Edwin H. Sutherland über professionelle Kriminalität sollen ihren Ursprung im \"Hobo-College\" haben. 1908 stellte Reitman die Räume des \"Hobo College\" für eine Veranstaltung von Emma Goldman zur Verfügung, die wegen der Widerstände offizieller Stellen bereits die Hoffnung aufgegeben hatte, in Chicago reden zu können. Aus dem Kontakt zu ihr wurde eine mehrjährige Liebesbeziehung, die schließlich an Reitmans Untreue zerbrach. Bis 1916 organisierte Reitman Goldmans Vortragsreisen. Während einer Kampagne für die Geburtenkontrolle wurde das Paar 1916 verhaftet. Öffentliche Diskussionen über Sexualität und Empfängnisverhütung waren verboten. Reitman musste eine sechsmonatige Haft verbüßen. Kurz vor Haftbeginn hatte er wieder geheiratet, sein Sohn wurde geboren, als er im Gefängnis war. Nach der Haftentlassung kehrte er nach Chicago zurück und praktizierte wieder als Arzt. Außerdem arbeitete er für das Gesundheitsamt der Stadt. 1924 gründete er eine Klinik zur Behandlung von Geschlechtskrankheiten im Cook-County-Gefängnis, der größten Haftanstalt der USA. Während der 1930er-Jahre wurde er Direktor der \"Chicago Society for the Prevention of Venereal Disease\" (\"Chicagoer Gesellschaft für Prävention von Geschlechtskrankheiten\"). Nach dem Tod seiner zweiten Frau heiratete Reitman 1930 zum dritten Mal. Das Paar hatte vier Töchter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ben Reitman (voller Name: \"Ben Lewis Reitman\") (* 1. Januar 1879 in Saint Paul, Minnesota; † 16. November 1942 in Chicago) war ein amerikanischer Arzt und Sozialreformer. Er wurde als \"Hobo-Arzt\", Anarchist, Geliebter von Emma Goldmann und als Pionier der Prävention von Geschlechtskrankheiten bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 457247} {"src_title": "Iliza Shlesinger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Iliza Shlesinger begann, nach ihrem Abschluss am Emerson College, ihre Karriere als Stand-up-Komikerin in Los Angeles bei der Buchungsagentur \"Whiteboy Comedy\", die sie auf die Bühne des Comedyclubs \"The Improv\" brachte. 2007 gewann sie den MySpace-Wettbewerb \"So You Think You’re Funny\" und wurde so zum \"Myspace Girl of the Week\" des Fernsehsenders G4. 2008 gewann Shlesinger als erste weibliche und jüngste Comedian die sechste Staffel der NBC-Castingshow \"Last Comic Standing\". Mit ihrer einstündigen Debüt-Comedy-Show \"War Paint\" schaffte sie es auf Platz 1 der iTunes-Charts und unter die Top 10 Alben des Jahres 2013. Ausgestrahlt wurde die Show auf Netflix. Ebenfalls für Netflix produzierte Shlesinger die Comedyshows \"Freezing Hot\" (2015) und \"Confirmed Kills\" (2016). Das neue Programm \"Elder Millenial\" (2018) ist ebenfalls auf Netflix abrufbar. Neben ihren eignen Tourneen steht Shlesinger im Rahmen von Veranstaltungen wie dem \"Just For Laughs Festival\" und dem \"The New York Comedy Festival\" auf der Bühne. Darüber hinaus moderierte sie für TheStream.tv die Show \"The Weakly News\", für CBS die Show \"Excused Excused\" und für TBS die Show \"Separation Anxiety\". Für ABC schrieb sie die Miniserie \"Forever 31\", für die mittlerweile eine zweite Staffel angekündigt wurde. Ein weiteres Format, bei dem Shlesinger als Produzentin und Drehbuchautorin fungiert, ist für ABC in Planung. Für den US-amerikanischen Fernsehsender Freeform, der zu ABC gehört, entwickelt sie aktuell eine Late-Night-Show. Von 2014 bis 2016 betrieb Shlesinger einen Podcast unter dem Namen \"Truth and Iliza\". Im 2013 erschienenen Film \"Paradise\" spielt Shlesinger neben Stars wie Julianne Hough, Russell Brand und Octavia Spencer. Shlesinger war bei Fernsehshows, wie \"NBC's Tonight Show with Jimmy Fallon\", \"The Today Show\", \"Comedy Central\", \"Hollywood Game Night\", \"Chelsea Lately\", \"Arsenio\" und \"Late Night with Carson Daly\", zu Gast. 2017 ist ihr erstes Buch unter dem Titel \"Girl Logic: The Genius and the Absurdity\" bei Weinstein Books erschienen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Iliza Shlesinger (* 22. Februar 1983 in Texas) ist eine US-amerikanische Stand-up-Komikerin, Autorin und Moderatorin. Sie hat als einzige weibliche und auch jüngste Stand-up-Komikerin die NBC-Castingshow \"Last Comic Standing\" gewonnen. Das Männermagazin Esquire listet sie als eine der besten Komikerinnen der USA.", "tgt_summary": null, "id": 900511} {"src_title": "Yu Shyi-kun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Yu wurde 1948 in eine arme bäuerliche Familie im Nordosten Taiwans geboren. Durch den frühen Tod seines Vaters wurde er gezwungen die Schulausbildung im Alter von 13 Jahren zu beenden und eine Arbeit aufzunehmen. Seine spätere Universitätsausbildung konnte Yu deswegen erst im relativ fortgeschrittenen Alter von 37 Jahren beenden. Frühzeitig engagierte sich Yu in der Politik und schloss sich zunächst der Jugend-Partei (\"Youth Party\") unter Kuo Yu-hsin an. Er wurde 1981 in die Provinzialversammlung Taiwans gewählt und engagierte sich in der Tangwai-Bewegung, einer Art Bürgerrechtsbewegung gegen die Kuomintang-Alleinherrschaft. 1986 gehörte er zu den Mitbegründern der Demokratischen Fortschrittspartei. Von 1990 bis 1997 war Yu in der Politik des Landkreises aktiv. 1999 wurde er Generalsekretär der DPP unter dem damaligen Vorsitzenden Chen Shui-bian. Nachdem Chen 2000 zum Präsidenten gewählt worden war, wurde Yu Vizepremierminister in der DPP-Regierung. Er trat im selben Jahr infolge des sogenannten Bajhang-Fluss-Zwischenfalls zurück. Hier waren vier Arbeiter in der Landgemeinde Alishan infolge Hochwassers ums Leben gekommen während sich Armee und Polizei um die Zuständigkeit für die Rettungsmaßnahmen stritten. Der Vorfall wurde als symptomatisch für die politische Unerfahrenheit der neuen DPP-Regierung gesehen und Yu übernahm die politische Verantwortung, obwohl er nicht direkt verantwortlich gewesen war. Später wurde Yu von Präsident Chen zurückgerufen und war von Januar 2002 bis 2005 Premierminister. Am 15. Januar 2006 wurde Yu in einer Zeit der Krise, als Präsident Chen der Korruption verdächtigt wurde, zum DPP-Parteivorsitzenden gewählt. Im September 2007 wurde Yu zusammen mit zwei weiteren DPP-Führungsfiguren, der Vizepräsidentin Annette Lu und dem Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrats Chen Tan Sun, ebenfalls von Korruptionsvorwürfen eingeholt. Yu wurde beschuldigt, als Vizepremier 70.000 US$ veruntreut zu haben. Am 3. Juli 2012 wurden sowohl Yu als auch Lu von den Korruptionsvorwürfen freigesprochen. Im Vorfeld der Präsidentenwahl 2008 bewarb sich Yu um die Spitzenkandidatur der DPP, unterlag jedoch Frank Hsieh. Im Jahr 2014 kandidierte Yu als DPP-Kandidat für den Bürgermeisterposten von Neu-Taipeh. Er unterlag dabei seinem KMT-Kontrahenten Eric Chu knapp mit 48,8 % gegen 50,1 % der Stimmen. Yu Shyi-kun heiratete 1978 Yang Pao-yu und hat zwei Söhne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yu Shyi-kun (, * 25. April 1948 in Dongshan, Landkreis Yilan, Republik China auf Taiwan) ist ein taiwanischer Politiker und ehemaliger Premierminister (2002–2005).", "tgt_summary": null, "id": 642681} {"src_title": "Gau München-Oberbayern", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte und Struktur.", "content": "Der 1928 zum Leiter im Gau Oberpfalz berufene Adolf Wagner nahm ab 1929 zusätzlich die Aufsicht über den Gau Groß-München wahr, der 1929 aus der Ortsgruppe München und dem Bezirk München (ab 1925 geleitet von Hermann Esser) gebildet worden war. Nach dessen Zusammenlegung mit dem Gau Oberbayern (seit 1928 unter Leitung von Fritz Reinhardt) am 15. November 1930 im Gau München-Oberbayern, der weitgehend mit dem Regierungsbezirk Oberbayern deckungsgleich war, wurde er 1930 Gauleiter. Ab November 1933 war er Abgeordneter im Reichstagswahlkreis 24. Wagner organisierte eine Gauleitung wie die Reichsleitung der NSDAP bis Juni 1931 in fünf Abteilungen: die Organisationsabteilungen I (mit den Unterabteilungen Betriebszellen- und Gewerkschaftsfragen, Mittelstandsfragen und Kriegsopferfragen) und II (Unterabteilungen Agrarpolitik, Finanz- und Wirtschaftspolitik, Kulturpolitik und Sozialpolitik), in die Propaganda-, Presse- und die Kassenabteilung. Anschließend sollten auch die Ortsgruppen diesen Aufbau übernehmen. Dem „Parteiapparat der Allzuständigkeit“ wies Wagner am 1. Januar 1932 in der Gauzeitung „Die Front“ Modellcharakter zu: „Die Organisation des Gaues ist heute fast schon im Kleinen das fertige Spiegelbild des kommenden nationalsozialistischen Staates.“ Erst 1932 wurden zusätzlich Kreisleitungen in die Organisation eingefügt, womit sich der Personalbedarf erheblich steigerte. In der \"Partei-Statistik\" von 1935 präsentierte sich der Gau in 26 Kreise, 249 Ortsgruppen, 144 Stützpunkte, 1.291 Zellen und 4.258 Blocks eingeteilt, in denen insgesamt 9.600 Politische Leiter, davon 412 Hoheitsträger, wirkten. Mit lediglich 3,32 % Parteimitgliedern (= 58.677) an der Gesamtbevölkerung seines Territoriums (= 1.767.655) bewegte sich der Gau München-Oberbayern 1935 noch im unteren Drittel aller Gaue im Reich. Die Gauleitung hatte 1934 im zum \"Haus der Nationalsozialisten\" umgewandelten ehemaligen Landtagsgebäude in der Prannerstraße 20 ihren Sitz (zuvor ab 1931 in einem Gartenhaus in der Barer Straße 14). Wagner residierte aber in seiner repräsentativen Villa in der Kaulbachstraße 15. Die Tagesgeschäfte der Gauleitung lag in den Händen des ehemaligen Gaugeschäftsführers und Stellvertreters seit 1933 Otto Nippold. Der Gauredner und Starnberger Erste Bürgermeister Franz Buchner MdR war zeitweise Gauinspekteur und von 1933 bis 1936 Gauschulungsleiter, auch leitete er das Gauamt für Kommunalpolitik. Eine Gauschulungsburg bestand in Schloss Niedernfels bei Grassau. Gauwirtschaftsberater waren Hans Buchner und der Industrielle Alfred Pfaff. „Führerempfänge“, „Führerkundgebungen“ und „Führerappelle“ anlässlich von Hitlers Besuchen sowie die Besuche des italienischen Staatschefs Benito Mussolini in den Jahren 1937, 1938 und 1940 gaben Gelegenheit zur Selbstdarstellung. Dem dienten auch selbst geschaffene politisch-ideologischen Ausstellungen: „Antibolschewistische Schau“ (1936), \"Der ewige Jude\" (1937), \"Raubstaat England\" (1939), \"Auch wir kämpfen für den Sieg – arbeitende Heimat an der Seite der kämpfenden Front\" (1940), \"Buch und Schwert – ein Sinnbild unserer Zeit\" (1940) und \"Volk im Krieg\" (1941). Ein Prestigeobjekt waren die 1936 eingeführten \"Kreistage\", die als \"Bekenntnistage\" eine Verbindung zwischen Parteiführung, Parteibasis und Volk stärken sollten. Der Eugeniker Heinz Kürten war von 1934 bis 1944 Beauftragter und Gauamtsleiter des Rassenpolitischen Amtes. Von 1935 bis März 1939 wirkte der Astronom Wilhelm Führer als Gaudozentenbundführer. Im Freistaat Bayern wurde 1933 Ritter von Epp zum Reichsstatthalter ernannt, dem sechs bayerische Gauleiter unterstanden. Am 12. April 1933 wurde der Lindauer Oberbürgermeister Ludwig Siebert zum Ministerpräsidenten Bayerns ernannt. Wagner wurde im März 1933 Staatskommissar und kommissarischer Innenminister, im April 1933 kommissarischer Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident sowie im Dezember 1936 bayerischer Kultusminister. Auf seine Initiative und in Kooperation mit dem kommissarischen Polizeipräsidenten von München, Heinrich Himmler, wurde im März 1933 für zunächst vor allem kommunistische und sozialdemokratische Gefangene das Konzentrationslager Dachau errichtet. Bei Kriegsbeginn 1939 wurde er als einziger Gauleiter zum Reichsverteidigungskommissar in zwei Wehrkreisen (München und Nürnberg) ernannt. Im Juni 1942 erlitt Wagner einen Schlaganfall, erholte sich nicht wieder und starb am 12. April 1944. Die Ämter übernahm erst stellvertretend und abschließend Paul Giesler. Dieser ernannte 1944 den Verwaltungsfachmann und das SS-Mitglied Friedrich Siebert, den Sohn des 1942 verstorbenen Ministerpräsidenten, zum stellvertretenden Gauleiter. Gauleiter im Gau Oberbayern war Gauleiter im Gau Groß-München war Gauleiter im Gau München-Oberbayern waren Stellvertretende Gauleiter waren", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Gau München-Oberbayern war eine Verwaltungseinheit der NSDAP, der von 1930 bis 1945 bestand. Der beherrschende Gauleiter war bis 1942 Adolf Wagner. Als Ursprungsregion der \"NS-Bewegung\" beanspruchte der Gau eine Sonderstellung als „Traditionsgau“.", "tgt_summary": null, "id": 147418} {"src_title": "Manahoac", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Stammesgebiet und Lebensunterhalt.", "content": "Die Manahoac lebten zu Beginn des 17. Jahrhunderts überwiegend entlang des Rappahannock Rivers, westlich der Wasserfälle und östlich der Blue Ridge Mountains. Im Norden erstreckte sich das Stammesgebiet bis zum Potomac River und im Süden bis zum Anna River. Ihr Lebensraum lag oberhalb der Falllinie und erreichte die niedrigen Berge der Blue Ridge Mountains. Die Umweltbedingungen waren günstig. Auf dem Schwemmland entlang des Rappahannock Rivers ließen sich problemlos Felder anlegen, deren Fruchtbarkeit durch den Schlamm der saisonalen Überflutungen schnell erneuert wurde. Die Manahoac bauten vorwiegend Mais, Bohnen und Kürbis an, die sogenannten Drei Schwestern (Three Sisters). Archäologen fanden bei Ausgrabungen Überreste dieser Früchte an Kochstellen. In den Flüssen gab es einen großen Reichtum an Fischen und Wasservögeln. Den kälteren Teil des Jahres verbrachten die Indianer der Region in Jagdlagern, um den Weißwedelhirsch, Waschbär und andere Säugetiere zu erlegen.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Wie andere Sioux sprechenden Stämme in der Piedmont-Region lebten die Manahoac in mehreren unabhängigen Dörfern. Die Sioux-Stämme hatten vielfältige Verbindungen untereinander, wie durch Handel, zeremonielle Feste und Mischehen. Besonders eng waren die Beziehungen zu den benachbarten Monacan. Ähnlich wie diese trieben sie Handel mit den Powhatan-Stämmen im Osten und Irokesen im Norden. Sie schürften nach Kupfer, das sie in Halsketten verarbeiteten und die bei den Powhatan heiß begehrt waren. Die Manahoac begruben ihre Toten traditionell in Hügelgräbern, sogenannten Mounds, eine Sitte, die sie von den benachbarten Stämmen unterschied. Im Bereich der Piedmont- und Bergregion wurden dreizehn Mounds entdeckt und teilweise ausgegraben. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, denen zufolge die Hügelgrabkultur schon 950 Jahre vor der Ankunft der Europäer bestand und in die sogenannte \"Late Woodland Period\" (ca. 100 v. Chr. bis 500 n. Chr.), also die \"Späte Waldlandperiode\" zurückreicht. Die Mounds erreichen eine Höhe von mindestens sechs Metern (20 feet) und sind offenbar von Vorfahren der Monacan und Manahoac errichtet worden. Sie sind einzigartig, weil sie Hunderte bis Tausende an Toten enthalten und auch \"wachsende Mounds\" genannt wurden. Viele dieser Mounds wurden entweder vollständig von Menschen zerstört oder litten erheblich unter Erosion und Überschwemmungen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1608 besuchte John Smith eine Gruppe der Manahoac oberhalb der Fälle des Rappahannock Rivers. Er berichtete, dass sie in mindestens sieben Dörfern in dieser Region lebten. Die Manahoac wären Verbündete der Monacan, mit denen sie die gleiche Sprache und Kultur teilten. Die Powhatan jedoch wären ihre Feinde, weil sei eine andere Sprache und Kultur hätten. Im Verlauf der Biberkriege zwischen 1640 und 1701 versuchte die Irokesen-Konföderation ihre Vorherrschaft im Pelzhandel mit den Europäern zu behaupten und ihr Territorium auf das Gebiet der benachbarten Algonkinstämme auszudehnen, um so als Mittler im Handel zwischen den Europäern und den westlichen Stämmen auftreten zu können. Die Kriege wurden auf beiden Seiten mit extremer Brutalität geführt und werden als eine der blutigsten Auseinandersetzungen in der Geschichte Nordamerikas betrachtet. Die Expansion der Irokesen unter der Führung der Mohawk und die Vertreibung der unterlegenen Stämme veränderte die Stammesgeografie im gesamten östlichen Nordamerika. Auch die Stämme in Virginia waren betroffen und die Machtverhältnisse veränderten sich. 1663 überfiel eine Streitmacht von 800 irokesischen Kriegern die Susquehannock und vertrieb die Manahoac aus der Virginia-Piedmontregion. Die Seneca erklärten anschließend das eroberte Gebiet als ihre eigenen Jagdgründe. Die Briten gaben dieser Forderung 1674 und 1684 ihre Zustimmung und erwarben 1722 das Territorium von den Irokesen vertraglich als eigenen Besitz. Der Krieg mit den Irokesen und eingeschleppte europäische Krankheiten, gegen die sie keine Widerstandskräfte hatten, reduzierten den Stamm auf weniger als fünfzig Krieger. Die überlebenden Manahoac vereinigten sich offenbar um 1670 mit den Monacan und zogen aus Furcht vor weiteren irokesischen Angriffen unter den Schutz von Fort Christanna im Brunswick County. Im Jahr 1714 vermerkte Gouverneur Alexander Spotswood von der Virginia-Kolonie, dass eine Gruppe der Manahoac bei Fort Christianna eingetroffen sei. Das Fort war von Spotswood und der Kirche gegründet worden, um die Ureinwohner zum Christentum zu bekehren und sie die englische Sprache zu lehren. Auch viele andere östliche Siouxstämme waren vertreten. Die letzte Erwähnung einer Gruppe der Manahoac in historischen Aufzeichnungen stammt aus dem Jahr 1723. Historiker vermuten, dass sie sich den Tutelo und Saponi anschlossen und von diesen integriert wurden. Diese beiden Stämme vereinigten sich schließlich mit ihren früheren irokesischen Feinden, insbesondere der Cayuga-Nation. Aus dem Jahr 1870 stammt ein Bericht von dem \"merry old man named Mosquito\" (fröhlichen alten Mann namens Moskito) aus Kanada, der behauptete, er sei \"der letzte der Manahoac\" und legaler Besitzer von weiten Teilen des nördlichen Virginia. Darüber hinaus beherrschte er noch die Sioux-Sprache seines Stammes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Manahoac, auch Mahock genannt, waren ein nordamerikanischer Indianerstamm aus der Sioux-Sprachfamilie. Sie waren sprachlich und kulturell mit den Stämmen der Saponi, Tutelo, Occaneechi, Monacan, Shakori und anderen östlichen Völkern der Sioux verwandt, deren traditioneller Lebensraum in der Piedmont Region der Appalachen in den heutigen Bundesstaaten Virginia und North Carolina lag. Wissenschaftler vermuten, dass die Sioux einst eine einheitliche große Gruppe im Tal des Ohio Rivers bildeten, die sich später trennte und danach entweder nach Osten oder Westen zog. Die letzten Überlebenden der Manahoac wurden vermutlich von den Tutelo und Saponi aufgenommen und integriert. Der Stamm gilt daher seit 1728 als ausgestorben.", "tgt_summary": null, "id": 1692917} {"src_title": "Fluvitrygon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Fluvitrygon\"-Arten sind kleine bis mittelgroße Rochen, die eine Körperscheibenbreite von 28 bis 60 cm erreichen. Die Körperscheibe ist oval oder fast rund, die äußeren Enden der Brustflossen breit abgerundet. Die Bauchflossen sind mittelgroß und werden fast vollständig durch die Körperscheibe verdeckt. Die Schnauze ist weitwinkelig zugespitzt oder stumpf. Die leicht hervorstehen Augen sind klein. Das Maul ist schmal bis mittelgroß und von zwei bis acht Oralpapillen umgeben. Der peitschenartige Schwanz ist kurz oder lang. Seine Länge kann das 1,3 bis 3,8-fache des Körperscheibendurchmessers erreichen. Die Schwanzbasis ist schmal und im Querschnitt oval oder fast rund. Der Schwanz besitzt keine dorsalen oder ventralen Hautfalten. Der Stachel sitzt weit vorne auf dem Schwanz. Eine mittige Dornenreihe auf dem Schwanz fehlt oder ist nur wenig ausgeprägt. In den meisten Fällen hat der hintere Schwanzbereich ausgewachsener Exemplare einige kleine Dentikel. Im mittleren Schulterbereich befinden sich bis zu zwei perlenartige Dornen, auf dem Rücken ein Dentikelband, dessen Ränder klar abgegrenzt oder diffus sind. Der übrige Rücken ist normalerweise schuppenlos. Auf dem Rücken sind die \"Fluvitrygon\"-Arten einfarbig oder kräftig gemustert, die Bauchseite ist weiß. Die Ränder der Körperscheibe können abgedunkelt sein. Der Schwanz ist einfarbig oder gemustert.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Gegenwärtig (November 2016) werden drei Arten in die Gattung \"Fluvitrygon\" gestellt:", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Fluvitrygon\" wurde Mitte 2016 durch den australischen Meeresbiologen Peter R. Last, den US-amerikanischen Fischkundler Gavin J. P. Naylor und einen weiteren Kollegen eingeführt. Die drei Arten der Gattung gehörten vorher zu \"Himantura\". Der Gattungsname setzt sich aus „fluvius“, dem lateinischen Wort für Fluss und „trygon“, einer griechischen Bezeichnung für Rochen zusammen und nimmt auf das Vorkommen in Süßgewässern Bezug. Typusart der Gattung ist \"Himantura signifer\" Compagno & Roberts, 1982. Von \"Brevitrygon\", der marinen Schwestergattung, unterscheidet sich \"Fluvitrygon\" vor allem hinsichtlich der Morphologie des Schwanzes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fluvitrygon ist eine erst Mitte 2016 eingeführte Gattung aus der Familie der Stechrochen (Dasyatidae). Die drei Arten der Gattung leben im Süßwasser und im Brackwasser von Flussmündungen in Südostasien. Das Verbreitungsgebiet umfasst den Einzugsbereich von Chao Phraya und Mae Nam Tapi in Thailand, den des Mekong in Thailand und Kambodscha, die Malaiische Halbinsel, Borneo und Sumatra.", "tgt_summary": null, "id": 2246488} {"src_title": "Westhall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Westhall, etwas nordwestlich des Dorfes Belford, ist über eine Auffahrt von der \"Wooler Road\" aus erreichbar. Es ist ein befestigtes Haus, das von einem Graben umgeben war; es wird in einem Dokument aus dem 15. Jahrhundert als \"Castrum de Belford\" erwähnt. Das heutige Landhaus wurde 1837 in neugotischem Stil erbaut.", "section_level": 1}, {"title": "Motte.", "content": "Man denkt aber, das es in Westhall bereits viel früher eine Motte namens Belford Castle gegeben hat. Allerdings hat der Geschichtswissenschaftler \"Philip Davis\" daran starke Zweifel: \"Es sind noch Erdwerke erhalten, moderner Bauernhof auf dem Gelände einer möglichen Motte aus dem 11. Jahrhundert. Erhielt im 15. Jahrhundert einen Turm. Burggraben um den Turm aus dem 15. Jahrhundert in Pastscape erwähnt. Die Liste von 1415 erwähnt eine Burg im Besitz der Familie D'Arcy; sie fiel später an die Conyers und dann an die Forsters und die Dixons, bevor sie im 18. Jahrhundert an William Clarke verkauft wurde. Auch wenn die Existenz des späteren Turms darauf hinweist, dass dies ein Anwesen von höherem Status gewesen sei, weist die Nähe einer starken natürlichen Lage und ein bereits existierendes, vorgeschichtliches Lager in Chapel Craq mit mittelalterlicher Kapelle darüber darauf hin, dass dies kein Herrenhaus war. Philip Davis meint: „Ich kann keinen Grund erkennen, eine Motte zu bauen, wenn ein dramatischeres, besser zu verteidigendes und doch leicht zu betretendes Anwesen ganz in der Nähe gab. Wenn es eine Burg aus dem 11. oder 12. Jahrhundert in Belford gab, dann meine ich, dass die Überreste der Kapelle anzeigen, wo sie war.”\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Westhall ist ein Landhaus im Dorf \"Belford\" in der englischen Grafschaft Northumberland. Das mit Zinnen bewehrte Haus ist heute in privater Hand und dient als Bauernhof. English Heritage hat das Haus als historisches Bauwerk II. Grades gelistet.", "tgt_summary": null, "id": 1420259} {"src_title": "Watermouth Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Besitzer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Bassetts.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Joseph Davie Bassett.", "content": "Das Landhaus ließ \"Joseph Davie Bassett\" (1764–1846), Sohn von \"John Davie\" († 1793) aus Orleigh Court, in \"Buckland Brewer\" erbauen. Er war der 3. Nachfahre des Tabakhändlers \"John Davie\" († 1710) aus Orleigh Court und dessen Gattin, \"Eleonora Basset\" aus \"Heanton Court\" in \"Heanton Punchardon\". Sein Bruder war Reverend \"Charles Davie\" (1760–1836), Rektor von \"Heanton Punchardon\", dessen Kirchenpatronat die Familie \"Bassett\" besaß. Nachdem seine Mutter Alleinerbin ihres kinderlos verstorbenen Bruders \"Francis Bassett\" († 1802), Sohn von \"John Francis Bassett\" (1714–1757), 1740–1741 Parlamentsabgeordneter für Barnstaple, und seiner Gattin \"Eleanor Courtenay\" († 1765), Tochter von Sir \"William Courtenay, 2. Baronet\", († 1735) aus Powderham Castle geworden war, nahm Joseph Davie den Namen Bassett als Vatersnamen an und übernahm die heraldischen Zeichen der Bassetts in sein Wappen. Er verkaufte Orleigh Court 1807 und ließ Watermouth Castle als seinen Hauptwohnsitz bauen. Er heiratete \"Mary Irwin\" (1777–1862) aus \"Barnstaple\". Das Grabmal des Paares ist in der Kirche von \"Berrymarbor\" erhalten.", "section_level": 3}, {"title": "Besuch von John Swete.", "content": "Der Topografist Reverend \"John Swete\" besuchte Watermouth vor dem Bau der georgianischen Landhauses im Zuge seiner Reisen von 1796 und war bei Mr Davie zu Gast. Er malte das palladianistische Haus, das damals auf dem Gelände stand, und schrieb über seinen Besuch in seinem Tagebuch: \"„Vom Gipfel einer hohen Landspitze, an deren Rand wir entlang zogen, stieg ich nach Watermouth hinab, dessen Anblick so einzigartig wie erhebend war. All diese Gründe waren in einem kleinen Raum umschrieben, der aus ein paar Feldern bestand, die zum Haus gehörten, bestand und einer Halbinsel, die, als sie zwischen den Wassern der Bucht und der See eingeschlossen wurde, zuerst eine gewisse Breite hatte und guten Weidegrund darstellte. Diese aber zog sich bald zusammen und wurde nach und nach schmäler, nach Westen in der Länge begrenzt durch einen felsigen Punkt, der sich gegenüber einer weitläufigen Klippe, die auf der anderen Seite steil und felsig abfiel, in die See traute und so die Mündung einer kleinen Bucht, deren Schönheit und Einzigartigkeit der Stolz dieses Ortes waren. An diesem Punkt war sie sehr schmal; der Raum zwischen den felsigen Barrieren weitete sich aber auf, je weiter man sie landeinwärts verfolgte und war an ihrem Ende am breitesten, wo man eine Reihe von Fischerhütten sehen konnte und wo auf einem weiter entfernten, erhöhten Hügel der Sitz von Mr Davie platziert war. Die vorhergehende Skizze erklärt die Natur dieser Bucht und der Landspitzen, die sie einschließen, besser und sie vermittelt einen genaueren Eindruck der Lage und Architektur des Hauses. Dieses aber fand ich in einem verfallenen Zustand, in den es absichtlich mit Blick auf seine Erweiterung gebracht worden war. Ich hatte gerade die groben Umrisse davon fertig, als mir ein Diener die Komplimente seines Herren überbrachte und mich bat, an dem Dinner teilzunehmen, das auf dem Tisch stand. Es war drei Uhr, ich akzeptierte die Einladung, da es eilte, und folgte dem Diener zur Fischerhütte hinunter, wo Mr Davie (während des Umbaus seines Hauses) seinen zeitweisen Aufenthalt genommen hatte. Ich wurde freundlich und höflich aufgenommen. Am Abend, als wir unseren Wein getrunken hatten, begleiteten er und sein Bruder mich zum Haus, das, wie ich feststellte, nur noch einiger Ergänzungen bedurfte, deren größte zwei Bogenfenster an der Nord- und Südfassade waren; dies waren die Haupträume, Salon und Speisezimmer. Sie waren zur Zeit klein und nach dem vorgeschlagenen Plan schien es, dass sie nicht nur vergrößert, sondern auch der Ausblick verbessert werden sollte. Fast der einzige Ausblick, den von den Fenstern hatte, ging auf die Bucht und ihre unmittelbare Umgebung, aber dazu würde nun auf der Nordseite ein weiter Ausblick kommen; man würde die ganze \"Combemartyn\"-Küste überblicken können, insbesondere der spitze Hügel, den ich fast einen Berg genannt hätte, bevor ich ihn unter dem Namen \"Hangman's Cliff\" notierte. Es gab eine gewisse Großartigkeit hier, die sich der Erhabenheit annäherte und die, da sie sich in erheblichen Gegensatz zum Blick auf die Bucht befand, nicht umhin konnte, das Auge eines Mannes mit Geschnack, wie es mir Mr Davie zu sein schien, anzuziehen. Tatsächlich erschien mir die Einführung dieses schönen Punktes in die Ausblicke vom Haus von der ersten Konsequenz zu sein und es erstaunte, dass das ganze Haus in dieser Richtung leer gewesen sein sollte. Das ursprüngliche Gebäude war für sich betrachtet klein und einfach, in der Art, dass es eine Art mönchischen Gang unter der Erde hatte, wo die Büros angeordnet waren und um den herum es sich in einer Vielzahl labyrinthischer Kurven wand. Anhand eines Planes von Lord Clinton (wie mir Mr Davie sagte), der ein Verwandter der Familie war, wurde es erbaut. Dieser Herr wurde auf seinen Reisen so vom griechischen Architekturstil gefesselt, dass er, als er nach England zurückkam, geradezu von einer Bauwut gepackt wurde und davon, seine Landsleute im Westen in Beispiele der eleganten Tempel und Bauten, die er im Ausland gesehen und bewundert hatte, einzuführen. Vitruv und Palladio waren die Großmeister, und aus ihren Modellen entstanden die Tempel von Castle Hill, seiner Residenz, und das kleine Landhaus in Watermouth. In der Umgebung von London treffen wir nicht selten auf Landsitze von solcher Form, aber zumindest unsere Überraschung ist hervorgerufen, wenn wir mitten in einem solch wilden Land diese Art von Architektur erblicken. Man hätte eher erwartet, ein altes, gotisches Landhaus zu erblicken, da dies dem Land und der romantischen Lage von Watermouth eher angepasst ist.“\"", "section_level": 3}, {"title": "Monument von Joseph Davie Bassett.", "content": "Die Grabplatte von Joseph Davie Bassett (1764–1846), dem Erbauer von Watermouth Castle, seiner Gattin und zwei minderjährigen Kindern ist am östlichen Ende des Südflügels der Kirche in \"Berrymarbor\" in die Wand eingelassen. Im Rondell in der Mitte steht: \"„Geweiht zur Erinnerung an Joseph Davie Bassett Esq.r of Watermouth, der am 10. Dezember 1846 im Alter von 82 Jahren starb. Auch Joseph Davie Bassett, Sohn des Obengenannten, der am 1. Mai 1812 im Alter von 2 Jahren und 6 Monaten starb. Auch Eleanora Davie Bassett, die am 17. März 1813 im Alter von 1 Jahr und 10 Monaten starb. Auch Mary Davie Bassett, Witwe des Obengenannten, die am 21. April 1862 im Alter von 85 Jahren starb.“\"", "section_level": 3}, {"title": "Davie-Bassett-Nachfahren.", "content": "Der älteste Sohn und Erbe von Joseph Davie Bassett war \"Arthur Davie Bassett\" (1801–1870), der bei einem Reitunfall am 8. Dezember 1870 starb. Er heiratete \"Harriet Sarah Crawfurth\", Tochter von \"Thomas Smith Crawfurth\" aus \"Dulverton\", mit der er seinen ältesten, überlebenden Sohn, Reverend \"Arthur Crawfurth Davie Bassett\" (1830–1880) hatte, der unverheiratet blieb und auf Watermouth Castle starb. Dieser hatte einen Bruder, \"Francis Courtenay Bassett\", der 1839 im Alter von unter 1 Jahr starb, und zwei Schwestern, \"Harriet\", die er zu seiner Erbin machte, und \"Eleanora Susanna Bassett\" (1842–1881), die unverheiratet starb und deren Grabmal, ein buntes Bleiglasfenster, in der Kirche von \"Barrymarbor\" zu sehen ist. Die Erbin von Arthur Davie Bassett war somit seine Schwester Harriet Mary Bassett, die am 7. Januar 1858 \"Charles Henry Williams\" (1834–1908), Parlamentsabgeordneter aus \"Pilton House\" in \"Pilton\" bei \"Barnstaple\", heiratete.", "section_level": 3}, {"title": "Williams Bassett.", "content": "An die Familie \"Williams\" erinnert das Pub \"Williams Arms\" in der Gemeinde \"Heanton Punchardon\" an der Straße zwischen \"Barnstaple\" und \"Braunton\". Als Bedingung der Erbschaft seiner Gattin bedingte sich Charles Henry Williams für sich, seine Gattin und ihre Nachkommen durch königliche Erlaubnis vom 11. Oktober 1880 aus, den Namen Bassett als Vatersnamen und das Wappen der Bassets zu übernehmen: \"„London Gazette, 15. Oktober 1880: Whitehall, 11. Oktober 1880\"
\"Die Königin geruhte, Charles Henry Williams aus Pilton House in der Gemeinde Barnstaple in der Grafschaft Devon, Esq., und Harriet Mary, seiner Gattin, ältere von zwei Töchtern von Arthur Davie-Bassett aus Umberleigh in der Gemeinde Atherington und Watermouth Castle in der Gemeinde Berrymarbor, beide in der Grafschaft Devon, und Schwester und Miterbin von Arthru Crawfurth Davie-Bassett aus Umberleigh und Watermouth Castle, wie vorgenannt, ein Angestellter in den \"Holy Orders\", alle verstorben, ihre königliche Erlaubnis und Autorität zu verleihen, dass sie den Familiennamen Bassett nur anstelle von Williams annehmen und fürderhin nutzen dürfen, und dass er, der besagte Charles Henry Williams, das Wappen der Bassetts führen darf, und dass dieser Familienname und das Wappen in der gleichen Weise von ihren ehelichen Nachkommen angenommen, getragen und genutzt werden dürfen. Dieses Wappen muss erst ordnungsgemäß nach dem Wappengesetz dargestellt und im College of Arms verzeichnet werden, andernfalls ist die besagte königliche Erlaubnis und Genehmigung ungültig und ohne Effekt. Außerdem wird angeordnet, dass besagte königliche Konzession und Erklärung in Ihrer Majestät besagten College of Arms eingetragen wird.“\"", "section_level": 3}, {"title": "Neues Wappen der Williams Bassetts.", "content": "Das Wappen, das er annahm, ist, wie folgt, definiert: \"Sechs waagerechte Wellen gold und rot, in der Mitte darüber ein rotes Kleeblattkreuz\". Helmkleinod: \"Auf einem Kranz der Farben der silberne Kopf eines Einhorns, die Mähne, der Bart und das Horn gold, am Hals zwei gezahnte Streifen in rot und als Unterscheidung mit einem roten, an allen vier Balken gekreuzten Kreuz\". Motto: \"Bene agere ac Laetari\" (dt. : „Handle gut und freue dich“). Seine Anwesen waren in Pilton House in Barnstaple, Umberleigh House in Atherington und Watermouth Castle in Berrymarbor, alle in Devon.", "section_level": 4}, {"title": "Williams-Bassett-Nachfahren.", "content": "Sie hatten folgende Nachfahren:", "section_level": 3}, {"title": "Wickenden.", "content": "Das Landhaus ging durch die Hände vieler kurzzeitiger Besitzer und Immobilienspekulanten, wurde aber schließlich von \"Keith Wickenden\" (1932–1983) gekauft, einem Parlamentsabgeordneten der Conservatives für Dorking South, Vorsitzenden der European Ferries, Holding der \"Townsend Thoresen Ferries\", Eigentümer des Hafens von Watermouth und Direktor des Brighton & Hove Albion FC. Er kam 1983 beim Absturz eines Leichtflugzeuges nahe dem Flugplatz von \"Shoreham\" zu Tode. Keith Wickenden und sein Bruder \"Roland\" hatten \"George Nott Industries\" um 1970 übernommen. Die Aktien von European Ferries wurden 1987, unmittelbar vor dem Untergang der Herold of Free Enterprise vor Zeebrugge, von \"P&O Ferries\" übernommen. Der Bruder \"Alan Wickenden\" verwaltete für ihn ein Ferienlager in North Devon bis Anfang der 1980er-Jahre.", "section_level": 2}, {"title": "Haines.", "content": "1977 kaufte \"Richard L. Haines\" aus \"Market Deeping\" in Cambridgeshire und seine holländische Gattin, Tochter eines Blumenzüchters namens \"Derick van Daalen\", Watermouth Castle von Keith Wickenden. Der Kaufpreis für das Landhaus und 24 Hektar Land waren £ 50.000. Das Landhaus wurde dann in ein Vergnügungszentrum umgebaut, das zur Zeit von den beiden Söhnen des Paares, \"Jonathan\" und \"Antonie Haines\", betrieben wird.", "section_level": 2}, {"title": "Heute.", "content": "Das Landhaus ist eine Touristenattraktion und gegen Eintrittsgeld öffentlich zugänglich. Im Landhaus findet man die Bereiche \"Castle Treasure\", \"Dungeon Labyrinths\" und \"Watershow Extravaganza\". Auf dem Anwesen gibt es neun Fahrgeschäfte in Themengebieten, die \"Adventure Land\", \"Merry go Land\" und \"Gnome Land\" genannt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Watermouth Castle ist ein Landhaus im Stil einer mittelalterlichen Burg im Dörfchen \"Watermouth\" bei Ilfracombe im Norden der englischen Grafschaft Devon. Die Residenz der Familie \"Bassett\" wurde Mitte des 19. Jahrhunderts vom Architekten \"George Whightwick\" geplant und 1825 fertiggestellt. English Heritage hat das Haus als historisches Bauwerk II*. Grades gelistet.", "tgt_summary": null, "id": 2378115} {"src_title": "Son Hyun-jun", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugendzeit bei der Dong-A University.", "content": "Son Hyun-jun studierte an der Dong-A University und spielte in dieser Zeit für die Universitätsmannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Fußball-Karriere in Südkorea.", "content": "Hyun-jun war nach seiner Universitätszeit bei LG Cheetahs FC unter Vertrag genommen. Er blieb den Cheetahs 3 Jahre lang treu, ehe er 1999 zu Busan Daewoo Royals ging. Er erzielte in 69 Einsätzen 1 Tor für LG Cheetahs. In Busan blieb er allerdings nicht lange. Ende 1999 wechselte er nach nur 10 Einsätzen in Busan, zu seinem alten Verein Anyang LG Cheetahs zurück. Dort spielte er 3 weitere Jahre, ehe er 2003 seine Karriere beendete. Er kam bis zu seinem Karriereende auf 40 Einsätze für Anyang.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Ab 2004 war er als Co.- trainer der 2. Mannschaft beim FC Seoul unter Vertrag. Er blieb dort bis Ende 2005. Seinen Vertrag verlängerte er beim FC Seoul nicht. 2007 wurde er bei Daegu FC vorgestellt. Dort war er zum einen Scout, zum anderen auch Co.- Trainer. Bis Ende 2011 führte er diese Funktion aus. 2012 wechselte er zum National League- Verein Gimhae FC und war dort bis 2014 Co.- Trainer. Anfang 2015 wechselte er zu Daegu FC wieder zurück und wurde dort als Co.- Trainer eingestellt. Bis zum Ende der Saison 2016 war er als Co.- Trainer angestellt. Nachdem der Trainer von Daegu FC zurücktrat wurde er Interim-Trainer und bekam die Aufgaben des alten Trainers übertragen. Nach einer sehr knappen Saison stand am Ende der Saison der Aufstieg in die K League Classic fest. Der Aufstieg des Vereins ist sein erster Erfolg als Trainer. Ende 2016 wurde er als Trainer für die Saison 2017 vorgestellt. Damit ist er zum ersten Mal in seiner Trainerkarriere als Trainer angestellt. Seine Erste Saison als Trainer verlief nicht gut. Mit Daegu FC schied er in der 4. Runde überraschend gegen Gyeongnam FC mit 1:2 aus. Auch in der Liga konnte er kaum Erfolge verzeichnen. Der Verein befindet sich seit dem 1. Spieltag im Abstiegskampf. Nie konnte sein Verein einen Oberen Tabellenplatz kurzzeitig belegen. Außerdem stand der Verein seit dem 9. Spieltag auf den Vorletzten Platz. Am 22. Mai 2017 verkündete der Verein, dass er als Trainer entlassen wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Son Hyun-jun (* 20. März 1972) ist ein ehemaliger südkoreanischer Fußballspieler, der zuletzt bei Anyang LG Cheetahs spielte. Er stand zuletzt bei Daegu FC als Trainer unter Vertrag. Er führte als Interimstrainer Daegu FC in die K League Classic gebracht.", "tgt_summary": null, "id": 361000} {"src_title": "Otto Lagercrantz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Otto Lagercrantz, der ältere Sohn des Offiziers Otto Vilhelm Lagercrantz (1832–1876) und der Christina (Stina) Sophia geb. Johnson, besuchte das Gymnasium in Linköping und studierte nach der Reifeprüfung (7. Juni 1887) an der Universität Uppsala Klassische Philologie und Sprachwissenschaft. Am 25. April 1898 wurde er mit einer Dissertation zur griechischen Phonologie zum Dr. phil. promoviert und arbeitete anschließend ab dem 5. Mai 1898 als Dozent für Griechische Sprache und Literatur an der Universität Uppsala. Zum 12. März 1907 wechselte er in derselben Eigenschaft an die Göteborgs högskola, eine Vorgängereinrichtung der Universität Göteborg. Zum 25. April 1913 wurde er zum Professor ernannt. Zum 4. April 1919 erhielt Lagercrantz den Lehrstuhl für griechische Sprache und Literatur an seiner alma mater, der Universität Uppsala. Dort war er zwei Jahrzehnte lang, bis zu seinem Tod, in Lehre und Forschung aktiv. Ab dem 1. Juni 1929 fungierte er als Prorektor der Universität, danach ab dem 1. Oktober 1932 als Rektor. Am 1. Juni 1933 legte er sein Amt nieder und wurde emeritiert. Noch im selben Jahr wählte ihn die Kungliga Vitterhets Historie och Antikvitets Akademien in Stockholm zum Arbeitenden Mitglied (am 7. November). Otto Lagercrantz war ab 1916 mit der Malerin und Grafikerin Siri Magnus (1875–1944) verheiratet, mit der er zwei Kinder bekam, darunter der Medizinphysiker Carl Lagercrantz (1917–2004).", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliches Werk.", "content": "Als Gräzist hatte Lagercrantz vor allem zwei Forschungsschwerpunkte: Sprachwissenschaft und die antike sowie mittelalterlichen Alchemie. Im Bereich der Sprachwissenschaft veröffentlichte er außer seiner Dissertation mehrere Aufsätze und zwei Monografien, in denen er sich mit der griechischen Lautbildung und mit der indogermanischen Syntax befasste. Seine Beschäftigung mit der antiken Alchemie begann mit einem griechischen Papyrusbuch der Kungliga Vitterhets Historie och Antikvitets Akademie (\"Papyrus Graecus Holmiensis\"), das Rezepte für die Fälschung beziehungsweise Einfärbung von Silber, Edelsteinen und Purpur enthält. Lagercrantz gab 1913 eine Edition dieses Werkes heraus, das seit 1906 im Victoria-Museum in Uppsala aufbewahrt wurde. Fortan erforschte Lagercrantz die alchemistischen Handschriften in ganz Europa. Zusammen mit Joseph Bidez, Franz Cumont, Armand Delatte und Johan Ludvig Heiberg gab er ein Verzeichnis aller bekannten alchemistischen Handschriften heraus, den \"Catalogue des Manuscrits alchimiques Grecs\", der von 1924 bis 1932 in acht Bänden erschien. Neben diesen Arbeit kam Lagercrantz durch seine Lehrtätigkeit immer wieder auf die antike griechische Literatur zurück. Er veröffentlichte einige Studien zu Aristophanes und Sophokles sowie zum Neuen Testament.", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto Lagercrantz (vollständiger Name \"Carl Otto Lagercrantz\". * 26. Februar 1868 in Näsby; † 13. Januar 1938 in Uppsala) war ein schwedischer Klassischer Philologe und Papyrologe. Er ist vor allem durch seine Studien zur griechischen Sprachwissenschaft und zur antiken sowie mittelalterlichen Alchemie bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 816363} {"src_title": "Earl of Breadalbane and Holland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verleihung, nachgeordnete und weitere Titel.", "content": "Im Jahr 1672 hatte sich George Sinclair, 6. Earl of Caithness hoch bei Sir John Campbell, 5. Baronet verschuldet, übertrug ihm den Besitz seiner Ländereien und stimmte zu, dass sein Earldom bei seinem Tod an diesen fallen solle. Nach dem Tod des Earls 1677 stellte König Karl II. Campbell am 28. Juni 1677 eine entsprechende Ernennungsurkunde aus, mit der er diesen zum Earl of Caithness mit den nachgeordneten Titeln \"Viscount of Breadalbane\" und \"Lord St. Clair of Berriedale and Glenurchy\" erhob. Der Sohn und Erbe des 6. Earls erwirkte jedoch, dass ihm von Gesetzes wegen der Titel als 7. Earl zuerkannt und die Ländereien seines Vaters übergeben wurden. Campbell verzichtete schließlich auf das Earldom Caithness und bekam stattdessen am 13. August 1681 den Titel \"Earl of Breadalbane and Holland\" verliehen, zusammen mit den nachgeordneten Titeln \"Viscount of Tay and Paintland\" und \"Lord Glenorchy, Benederaloch, Ormelie and Weick\". Die Verleihung der Titel erfolgte mit der besonderen Vermerk, dass diese hinsichtlich der Protokollarischen Rangordnung als bereits am 28. Juni 1677 verliehen gelten solle, sowie dass die Titel in Ermangelung eigener männlicher Nachkommen auch an seine sonstigen männlichen Erben vererbbar seien. Campbell hatte bereits 1670 von seinem Vater den Titel Baronet, of Glenorchy in the County of Perth, geerbt, der am 29. Mai 1625 in der Baronetage of Nova Scotia seinem Urgroßvater verliehen worden war. Als sein Enkel, der 3. Earl, am 26. Januar 1782 starb ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen, erlosch seine Nachkommenlinie und die Titel fielen gemäß der besonderen Erbregelung an dessen Cousin dritten Grades als 4. Earl. Dieser wurde am 13. November 1806 in der Peerage of the United Kingdom auch zum \"Baron Breadalbane\", of Taymouth Castle in the County of Perth, sowie am 12. September 1831 zum \"Marquess of Breadalbane\" und \"Earl of Ormelie\" erhoben. Mit diesen Titeln war ihm Gegensatz zu seinen schottischen Titeln ein erblicher Sitz im britischen House of Lords verbunden. Diese drei Titel erloschen beim kinderlosen Tod von dessen Sohn, dem 2. Marquess, am 8. November 1862. Das Earldom Breadalbane and Holland und die übrigen schottischen Titel fielen an dessen Großonkel 5. Grades als 6. Earl. Dessen Sohn, der 7. Earl, wurde am 25. März 1873 in der Peerage of the United Kingdom zum \"Baron Breadalbane\", of Kenmore in the County of Perth, und am 11. Juli 1885 zum \"Marquess of Breadalbane\" und \"Earl of Ormerlie\", in the County of Caithness, erhoben. Als er bei seinem Tod am 19. Oktober 1922 keine männlichen Nachkommen hinterließ, erloschen diese Titel. Das Earldom Breadalbane and Holland und die übrigen schottischen Titel fielen an dessen Neffen als 8. Earl. Seit dem kinderlosen Tod des 10. Earls am 15. Dezember 1995 ruhen die Titel, da bislang kein berechtigter Erbe seinen Titelanspruch wirksam vor dem Court of the Lord Lyon nachweisen konnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Earl of Breadalbane and Holland ist ein aktuell ruhender erblicher Adelstitel in der Peerage of Scotland. Familiensitz der Earls war bis 1922 Taymouth Castle bei Kenmore in Perth and Kinross.", "tgt_summary": null, "id": 2289298} {"src_title": "Yang Zili", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Yang wurde 1971 als ältester Sohn einer ländlichen muslimischen Familie im Landkreis Daming, Provinz Hebei, geboren. Er erhielt einen Bachelor-Abschluss an der Jiaotong-Universität Xi’an und besuchte von 1995 bis 1998 die Universität Peking. Dort machte er seinen Master-Abschluss als Informatiker. Später gründete er sein eigenes Software-Unternehmen. Yang betätigt sich auch als Amateurpoet und veröffentlichte zwei bekannte Gedichte. Das erste \"Peasants – My Kinsmen\" (Bauern – meine Verwandten) wurde im Jahr 1998 und das zweite \"The Ghost of Communism\" (Der Geist des Kommunismus) im Jahr 2001 veröffentlicht. Er ist verheiratet mit Lu Kun.", "section_level": 1}, {"title": "Sozialaktivismus.", "content": "Als er Anfang 1997 an der Peking-Universität studierte, war er Mitbegründer der „Current Affairs Society“, eine Studentenorganisation, die sich für die Diskussion über soziale Fragen in China engagierte, und die mehrere Monate später von den Schulbehörden verboten wurde. 1999 begannen Yang und einige seiner engen Freunde sich regelmäßig zu treffen und bildeten die „New Youth Society“, um soziale und politische Fragen zu diskutieren. Yang veröffentlichte gleichzeitig seine Schriften auf seiner Website „Yang Zili’s Garden of Ideas“, die ursprünglich auf lib.126.com eingerichtet war. Nachdem lib.126.com aus dem Netz genommen wurde, stellte Yang deren Inhalte auf HumanRightsAction.org. Er veröffentlichte auf seiner Website Artikel, die politische Freiheiten befürworteten, über Regierungskorruption berichteten, das Vorgehen gegen die spirituelle Bewegung Falun Gong kritisierte und die wirtschaftliche Härte der Bauern in China missbilligte.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaftierung.", "content": "Am 13. März 2001 wurde Yang zusammen mit Xu Wei, Jin Haike und Zhang Honghai, ebenfalls Mitglieder der New Youth Society und als die \"4 Gentlemen von Peking\" bekannt, von Agenten des Ministeriums für Staatssicherheit verhaftet. Am gleichen Tag wurde Yangs Frau Lu Kun von der Polizei festgenommen und drei Tage lang über ihren Mann verhört, dann wieder freigelassen. Yang wurde am 20. April offiziell wegen „Untergrabung der Staatsgewalt“ angeklagt. Am 28. September erschien Yang vor dem Mittleren Volksgericht in Peking, wurde jedoch vom Gericht erst am 28. Mai 2003 zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Der Fall wurde angefochten, doch das Urteil am 10. November 2003 bestätigt. Laut Rosenthal von Intelmessage lag einer der Gründe, die zu Yangs Verurteilung geführt haben könnten, darin, dass er in intellektuellen Kreisen dafür bekannt war, regierungsseitige Firewalls zu umgehen und für andere E-Mail-Konten einzurichten, die nicht verfolgt werden konnten. Darüber hinaus traf er sich offen mit Dissidenten, wie Ding Zilin, der unter ständiger Überwachung stand, seit er das Tian’anmen-Massaker kritisiert hatte, oder Mitgliedern der Demokratischen Partei Chinas. Im Februar 2007 forderte Yangs Frau Lu Kun wegen neuer Beweise eine Überprüfung seines Prozesses, da vier Berichte von Li Yuzhou, eines ehemaligen Agenten des Staatssicherheitsbüros, von seinen Mitarbeiten und Vorgesetzten geändert worden sein sollen, um die Verhaftung von Yang zu rechtfertigen. Das Mittlere Volksgericht in Peking lehnte ihr Gesuch jedoch ab. Daraufhin reichte Lu beim Obersten Volksgerichtshof der Volksrepublik China einen neuen Antrag ein und wartete auf dessen Entscheidung, die jedoch nie kam. Yang wurde im März 2009, zusammen mit Zhang Honghei freigelassen; seine Frau war zu der Zeit bereits in die Vereinigten Staaten immigriert. Nach seiner Freilassung trat Yang dem \"Transition Institute\" bei, einer Nichtregierungsorganisation in China, die sich im Gegensatz zu anderen NGOs auf Forschungsarbeit als Denkfabrik konzentriert. Dort studierte er Sozialthemen in China und erwies sich als ideenreicher Autor, besonders bei Themen der gleichberechtigten Ausbildung und den Rechten der Wanderarbeiter. Im Oktober 2014 wurden Huang Kaiping und He Zhengjun, Leiter des Transition Institute verhaftet. Yang floh nach Peking. Sein Verbleib ist unbekannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Yang Zili (chinesisch: 杨子立; pinyin: Yáng Zǐlì) (geboren 1971), auch bekannt als Yang Zi (Chinesisch: 羊子), ist ein chinesischer freiberuflicher Journalist und Webmaster, der im März 2009 freigelassen wurde, nachdem er wegen „Subversion der Staatsbehörde“ acht Jahre im Gefängnis in der Volksrepublik China eingesperrt war.", "tgt_summary": null, "id": 1646278} {"src_title": "Ceboruco", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Ceboruco hieß auf Nahuatl ursprünglich Tonan mit der Bedeutung \"ein Licht hell wie die Sonne\". Das spanische Wort ceboruco bezeichnet allgemein ein schwierig zu durchquerendes Gelände wie beispielsweise Aa-Ströme und findet sich beispielsweise auf den Kanarischen Inseln. Es hat dieselbe Bedeutung wie vericueto – \"rauhes Gelände mit nur schwer passierbaren Hindernissen\".", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der Ceboruco besitzt ein Volumen von 51 + 2,5 Kubikkilometer und besteht in seinem Gipferbereich aus einer großen Caldera mit 3,7 Kilometer Durchmesser, die während des \"Jala-Ausbruchs\" entstand. In ihr bildete sich anschließend der \"Dos-Equis-Lavadom\", der seinerseits dann während der \"Copales-Eruption\" einstürzte und eine Caldera mit 1,5 Kilometer Durchmesser hinterließ. Innerhalb dieser beiden Krater befinden sich mehrere explosive Vulkanbauten wie beispielsweise Lavadome, Pyroklastikdome und Aschenkegel assoziiert mit Scoriaablagerungen. Der Stratovulkan förderte in seinem Präcaldera-Stadium 38 Kubikkilometer Gestein, zu 90 % Andesite und 10 % Dazite. Der explosive Jala-Ausbruch war dazitischer Natur, sein ausgestossenes Volumen betrug 3 bis 4 Kubikkilometer. Das Postcaldera-Stadium zählt insgesamt 9 Eruptionen mit einem Volumen von 9,5 Kubikkilometer, wobei 5,15 Kubikkilometer auf Andesite und 4,35 Kubikkilometer auf Dazite entfallen.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Der nordwestlich von Guadalajara gelegene Ceboruco gehört zum Ceboruco-San-Pedro-Vulkanfeld in Nayarit und liegt im Westteil der Sierra Volcánica Transversal. Er ist nach dem Colima der zweitaktivste Vulkan im Vulkanbogen der Sierra Volcánica Transversal, die durch Subduktion der Riveraplatte und der Cocosplatte unter die Nordamerikanische Platte entstand. Die 9 Millionen Jahre alte Rivera-Mikroplatte subduziert mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 2,3 Zentimeter/Jahr unter einem recht steilen Abtauchwinkel von 50° nach Nordwosten und wird unterhalb des Ceboruco in einer Tiefe von 200 bis maximal 320 Kilometer vermutet. Die Mikroplatte ist wegen seiner Nähe zum Riverarücken, der nördlichen Fortsetzung des Ostpazifikrückens, im Westen jünger und wärmer und subduziert deswegen langsamer (1,9 ±0,3 Zentimeter/Jahr) als im Osten (3,8 ±0,4 Zentimeter/Jahr). Die wesentlich ältere Cocosplatte (12 bis 18 Millionen Jahre) subduziert in nordnordöstlicher Richtung mit 3,8 Zentimeter/Jahr unter einem geringeren Einfallswinkel von 30° (an ihrem Westrand mit der Rivera-Platte). Ihr Einfallswinkel verflacht sich dann zusehends nach Osten und geht südöstlich unterhalb von Mexiko-Stadt ganz in die Horizontale über. Das 1600 Quadratkilometer überdeckende Ceboruco-San-Pedro-Vulkanfeld mit mehr als 70 Vulkanschloten liegt im Tepic-Zacoalco-Graben (genauer ein Halbgraben mit einer listrischen Randstörung auf seiner Nordwestseite), dem Nordwest streichenden Teilstück eines känozoischen Tripel-Grabensystems mit Zentrum in der Nähe von Guadalajara. Der Tepic-Zacoalco-Graben wird volumenmäßig von fünf andesitisch-dazitischen Stratovulkanen (von je 60 Kubikkilometer) und zwei peralkalischen Rhyolithzentren (von je 40 Kubikkilometer) beherrscht (San Juan, Los Navajos, Sangangüey, Tepetiltic, Ceboruco, Tequila und Sierra la Primavera). Die Stratovulkane werden von zahlreichen monogenetischen Aschenkegeln mit Affinität zu ozeanischen Inselbasalten (OIB) begleitet, die sich entlang von Nordwest-Südost-streichenden Verwerfungen aufreihen. Allein der Ceboruco wird von 13 solcher monogenetischer Aschenkegel begleitet. Nennenswert sind ferner mehr als 20 andesitische und dazitische Lavadome westlich des Ceboruco, darunter ihr größter, der dazitische San-Pedro-Lavadom mit dem Stratovulkan des Tepetiltic als nördlichen Nachbarn. Im Tripelpunkt ändert das Ceboruco-San-Pedro-Vulkanfeld seine Richtung nach Ost und bildet hier den Chapala-Graben. Das vom Tripelpunkt ausgehende, Nord-Süd-streichende Colima-Grabensegment enthält nur einen einzigen zentralen Vulkankomplex, den Colima-Nevado de Colima, dessen Volumen aber auf immerhin 450 Kubikkilometer geschätzt wird und daher die Vulkane des Tepic-Zocoalco-Grabens um nahezu eine Größenordnung übertrifft. Das von den beiden Tripelgräben und dem Mittelamerikagraben umrahmte Krustensegment bildet den Jalisco-Block. Der Jalisco-Block wird von einem kreidezeitlichen, 100 bis 75 Millionen Jahre alten Granitbatholithen unterlagert, der größtenteils noch vor dem Pliozän herausgehoben wurde und dessen Aufwärtsbewegung wahrscheinlich selbst heute noch andauert. Nordöstlich des Tepic-Zacoalco-Grabens steht die Nordamerikanische Platte mit den Vulkaniten der Sierra Madre Occidental (SMO) an. Die Sierra Madre Occidental ist eine der umfangreichsten felsischen Magmenprovinzen der Erde und wird vorwiegend aus Ignimbriten aufgebaut. Diese Ignimbrite finden sich auch noch im Tepic-Zacoalco-Graben (wo sie über Kreidegesteinen lagern), fehlen aber dann im Jalisco-Block weiter südwestwärts.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung und Ausbrüche.", "content": "Das Vulkangebäude des Ceboruco sitzt tertiären Ignimbriten auf. Seine Initialphase war rein effusiver Natur – andesitische Lavaflüsse erbauten einen Schichtvulkan, der mit einem Volumen von 46 bis 48 Kubikkilometer zirka 2700 Meter Höhe erreicht haben dürfte. Der Beginn der vulkanischen Tätigkeiten wird von Ferrari und Kollegen (1997) auf 320. 000 Jahre BP datiert, wobei diese Angabe mit einem sehr hohen Fehler von 200.000 Jahren behaftet ist. Die Andesite wurden dann von einem Gangsystem durchsetzt, das auf rund 45.000 ±8.000 Jahre BP datiert werden konnte. Die Initialphase des Vulkans ist somit jedenfalls älter als 45.000 Jahre. Der Vulkan trat dann in eine längere Ruhephase ein, belegt durch deutliche Erosionsrinnen an seinen Flanken. Gegen Ende dieser Ruhephase nahm der Vulkan seine Tätigkeit wieder auf und entließ aus einer aufgerissenen Spalte an der Nordflanke den \"Destiladero-Lavafluss\". Der plinianische, trachydazitische Jala-Ausbruch mit einem VEI von 6 aus dem Jahr AD 1005 (± 15 Jahre) war zweifellos der stärkste Ausbruch am Ceboruco. Er folgte unmittelbar dem Destiladero-Lavafluss und schleuderte in einer Eruptionssäule 10,7 Kubikkilometer Tephra (entsprechend 3 bis 4 Kubikkilometer DRE) in die Atmosphäre, aus der dann eine in Richtung Nordost verdriftete, mehr als 50 Zentimeter mächtige Auswurflage auf über 560 Quadratkilometer niederging. Pyroklastika verdrifteten als Glutwolken nach Südwesten und bildeten dort den Marquesado-Pyroklastikstrom. Nach dem Jala-Ausbruch blieb der Vulkan weiterhin sehr aktiv und hinterließ noch vor Eintreffen der Spanier im Jahr 1521 sechs weitere Lavaströme: \"Copales, El Cajón, Coapan I, Coapan II, El Norte\" und \"Ceboruco\". Auch bis zum nächstgrößeren Ausbruch im Jahr 1870 gingen die Tätigkeiten weiter, beschränkten sich aber vorwiegend auf den Caldera-Bereich. Der Ausbruch von 1870–1872 hielt sich bis 1875 und Fumarolen wurden noch bis ins 20. Jahrhundert beobachtet. Selbst heute sind kleinere Fumarolen im Gipfelbereich zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Aus dem Vulkan ausgetretene Laven sind kalkalkalisch und primär trachyandesitischer Zusammensetzung, wobei die andesitischen Laven im Laufe der Zeit einen immer deutlicheren trachydazitischen Charakter annehmen. Das Magma dürfte drei verschiedenen Quellregionen mit rhyodazitischer, dazitischer und mafischer Zusammensetzung entstammen. Das dazitische Quellmagma ist seinerseits wiederum eine Mischung aus einer rhyodazitischen und einer basaltischen Komponente.", "section_level": 1}, {"title": "Mineralogie.", "content": "Die Andesite der ersten Phase sind porphyrisch (mit 30 bis 45 Volumenprozent Phänokristallen) und von recht homogener Zusammensetzung. Als Phänokristalle führen sie Plagioklas und Hypersthen, gelegentlich auch Augit und Olivin. In der glasigen Grundmasse schwimmen Mikrolithen von Plagioklas, Hypersthen und Titanomagnetit.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptelemente.", "content": "Die explosive Jala-Eruption von AD 1005 und auch die Eruption von 1870 setzen sich in ihrem Chemismus deutlich von den generell effusiven Andesiten ab (wesentlich höherer SiO-Gehalt, höheres Na + K, jedoch niedrigeres CaO, PO, TiO, MgO und FeO).", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Ceboruco ist ein in Nayarit gelegener, 2280 Meter hoher andesitisch-dazitischer Stratovulkan der Sierra Volcánica Transversal. Die Eruption des Jahres 1005 gehört mit 10,7 Kubikkilometer Tephra zu den 50 größten Ausbrüchen des Holozäns.", "tgt_summary": null, "id": 154665} {"src_title": "Burg Bucheneck", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Bischof von Straßburg ließ Anfang des 13. Jahrhunderts im Norden von Soultz (seit 1079 Eigentum des Straßburger Bischofs) anstelle eines Herrenhauses eine kleine Burg errichten. 1249 wurde Soultz zur Stadt erhoben und Sitz des bischöflichen Vogts. Ab 1251 war die Burg Lehensgut und wurde in diesem Zusammenhang erstmals urkundlich erwähnt. Lehnsherren waren die Herren zu Pfaffenheim. Aber schon 1289 gelangte sie in den Besitz des Bischofs zurück. Der ließ die Burg befestigten, um die nördlichen Vororte von Soultz schützen zu können. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg umgestaltet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie bei Plünderungen der Stadt durch die Truppen von Maximilian I. schwer beschädigt und erst Anfang des 18. Jahrhunderts saniert, obwohl Bischof Armand I. Gaston Maximilien de Rohan-Soubise 1719 beschlossen hatte, die Burg niederzulegen. Die Französische Revolution beendete die Herrschaft der Bischöfe über die Stadt Soultz. Damit war auch das Ende der Burg als Dienstsitz des Vogtes gekommen. In das Gebäude zogen Werkstätten ein. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts war in der Burg eine Fabrik untergebracht. 1969 funktionierte man das Gebäude zum Wohnhaus um. 1976 kaufte die Stadt die Burg und begann im folgenden Jahr, das Gebäude zu restaurieren. Seit 1990 ist es Sitz des Stadtmuseums.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die Burg war ursprünglich von einem annähernd kreisförmigen Wassergraben umgeben. Zusätzlich war das Anwesen von einer Befestigungsmauer geschützt. Das Hauptgebäude der Burg ist ein dreigeschossiger Bau aus Bruchsandstein mit Segmentbogenfenstern im Erdgeschoss und hochrechteckigen Fenstern in den Obergeschossen. Stützmauern tragen das Erdgeschoss, ein steiles Krüppelwalmdach deckt den Baukörper. Man betritt das Gebäude über ein Rundbogenportal auf der Rückseite des hoch aus dem Erdboden ragenden Untergeschosses. Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Saal. In den beiden Obergeschossen befinden sich kleinere Zimmer, darüber zwei Dachgeschosse. Im Nordwesten wurde ein schmaler Anbau mit einer Fachwerkgalerie im Obergeschoss errichtet. In der Ecke zwischen Anbau und Haupthaus wurde im 16. Jahrhundert ein polygonaler Treppenturm angebaut. In ihm sitzt ein Renaissanceportal mit Figurenschmuck und Kielbogen. Darüber sitzt ein Wappenfeld mit dem bischöflichen Wappen. An den Anbau schließt sich noch ein viertelkreisförmiges Gebäude an, das aus dem 19. Jahrhundert stammt, aber wohl eine ältere Außenmauer nutzte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Bucheneck (französisch: Château du Bucheneck) ist eine ehemalige Wasserburg bei Soultz-Haut-Rhin (dt.: \"Sulz\") im Elsass. Sie steht als Monument historique unter Denkmalschutz.", "tgt_summary": null, "id": 1272485} {"src_title": "Nigel Walker (Kriminologe)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nigel Walker wurde 1917 in Tientsin als Sohn von David Walker, eines britischen Vizekonsuls, und dessen Frau Violet (geborene Johnson) geboren. Er besuchte eine örtliche Schule und später die Edinburgh Academy. Danach studierte er am College Christ Church der University of Oxford Philosophie und Altertumswissenschaft. Diese Kombination kam daher zustande, da sein ursprünglicher Wunsch Philosophie und Psychologie zu studieren nicht möglich war, da das Lehrangebot für Psychologie nur für ein Postgraduales Studium verfügbar war. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges dient er von 1940 bis 1946 bei den Queen's Own Cameron Highlanders und den Lovat Scouts. Anschließend arbeitete er von 1946 bis 1961 im Staatsdienst, nämlich im Scottish Office. Zuletzt war er dort in der Abteilung für Strafjustiz. Neben seiner beruflichen Tätigkeit vertiefte er seine Kenntnisse in Psychologie, was 1954 in einem Ph.D. gipfelte. Das Thema seiner Dissertation war das freudsche Konzept des Unbewußten. 1957 veröffentlichte er das Buch \"A Short History of Psychotherapy\", zu Entwicklungen in der Anwendung der Psychoanalyse. 1958 gewann Walker ein einjähriges Stipendium für Staatsbedienstete am Nuffield College der University of Oxford. Seine hierbei erzielten Forschungsergebnisse wurden 1961 als \"Morale in the Civil Service\" veröffentlicht. Als bald darauf Max Grünhut, der erste Reader in Kriminologie an der University of Oxford in den Ruhestand ging, bewarb sich Walker um dessen Nachfolge. Obgleich er noch keine Erfahrung in Kriminologie hatte, erarbeitete er sich im Laufe der nächsten Jahre einen exzellenten Ruf. Sein 1965 erschienenes Lehrbuch \"Crime and Punishment in Britain\" wurde ein Standardwerk. Später erhielt er einen Doctor of Letters für sein Buch \"Crime and Insanity in England\". Als 1973 Sir Leon Radzinowicz, der zu diesem Zeitpunkt den ersten gänzlich etablierten Lehrstuhl für Kriminologie im Vereinigten Königreich innehatte, emeritierte, wurde Walker zu dessen Nachfolger berufen und lehrte nun, nachdem er von 1961 bis 1973 Reader an der University of Oxford gewesen war, von 1973 bis 1984 als Professor an der University of Cambridge. Gleichzeitig wurde er Fellow des King's College, sowie Direktor des \"Institute of Criminology\". 1979 wurde er zum Commander des Order of the British Empire ernannt. 2003 veröffentlichte er seine Autobiografie \"A Man Without Loyalties\". Walker war von 1939 bis zu deren Tod 2007 mit Sheila Johnston verheiratet. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nigel David Walker CBE (* 6. August 1917 in Tientsin; † 13. September 2014 in Edinburgh) war ein britischer Kriminologe.", "tgt_summary": null, "id": 405382} {"src_title": "Arthur Parisius", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Parisius, der bei seiner Großmutter aufwuchs, gelangte angeblich als blinder Passagier an Bord der \"SS De Cottica\" der Koninklijke Nederlandsche Stoomboot Maatschappij im Januar 1928 in den Hafen von Amsterdam. 1931 bildete er ein \"Neger-Duo\", das gemeinsam mit Teddy Cotton auftrat und amerikanische Tänze wie den \"Black Bottom\" aufführte. In den nächsten Jahren trat er in verschiedenen Nachtclubs auf und spielte Tanz- und Unterhaltungsmusik. 1936 leitete er die \"Suriname Plantation Band\" (mit Lex Vervuurt und Walther Rens), die auch bei Radio VARA auftrat; in einem Bericht über ihn, der 1937 in der Zeitschrift \"Jazzwereld\" erschien, wurde positive Zitate über ihn von Benny Carter und Coleman Hawkins, dessen Fan er war, wiedergegeben. In den nächsten Jahren spielte er kubanische Musik mit Max Woiski in Rotterdam und Swing mit den \"Collegians\" von Lou van Rees. 1941 gründete er seine \"Coloured Band\", bevor die Auftrittsmöglichkeiten in den Niederlanden unter der deutschen Besatzung immer schwieriger wurden. Nach der Befreiung spielte er für die Soldaten der Alliierten; ab 1946 gehörte er zu \"The Grasshoppers\", mit denen er auch in der Schweiz und in Spanien auftrat. Ende 1947 gründete er \"Kid Dynamite and his Jungle Rhythms\", mit denen er in den nächsten Jahren tätig war. 1952 spielte er in Amsterdam in einer Band um Boy Edgar als Vorgruppe zu Dizzy Gillespie und wurde von der Kritik mit Illinois Jacquet verglichen. In den nächsten Jahren arbeitete er auch mit den \"Skymasters\" für den Rundfunk und machte einige Plattenaufnahmen, unter anderem eine Version des \"Banana Boat Songs\". Auch trat er im Quartett mit Cees Slinger, Dick van der Capellen und Wally Bishop auf, dann mit Nedly Elstak. Mit dem Orchester von Rico Fernando tourte er auch in der Schweiz und in Deutschland. 1963 verunglückte Parisius bei einem Autounfall in Buchholz; an dessen Folgen starb er in einem Hamburger Krankenhaus.", "section_level": 1}, {"title": "Postume Wirkung.", "content": "1986 veröffentlichte das Surinam Music Ensemble das Album \"Dynamite-Cotton Legacy\" als Hommage an die Musiker Kid Dynamite und Teddy Cotton. In 1988 wurde eine Straße in Rotterdam nach ihm benannt. Gemeinsam mit dem \"Surinam Music Ensemble\" und unter Leitung von Eddy Veldman präsentierte 1992 Hans Dulfer die \"Kid Dynamite Suite\", die 1994 nochmal aufgeführt wurde. Hans Hylkema verfasste 2001 einen Dokumentarfilm über Parisius. Die aus Surinam stammende Formation Fra Fra Sound veröffentlichte 2004 unter dem Titel \"Kulembanban\" eine CD mit ihren Versionen von Kompositionen von Parisius und einigen historischen Versionen. 2013 spielte die Theatergruppe \"Urban Myth\" ihr Stück \"Kid Dynamite\" über sein Leben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lodewijk Rudolf Arthur Parisius (* 23. Juli 1911 in Hannover, Para; † 14. Dezember 1963 in Hamburg) war ein niederländischer Tenorsaxophonist surinamischen Ursprungs, der unter dem Künstlername Kid Dynamite, im Jazz, im Rock ’n’ Roll und in der Unterhaltungsmusik tätig war.", "tgt_summary": null, "id": 1893680} {"src_title": "James Fergusson (Architekt)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "James Fergusson wurde als zweiter Sohn des schottischen Militärchirurgen und Verfasser medizinischer Artikel William Fergusson (1773–1846) im Jahr 1808 in Ayr an der Südwestküste Schottlands geboren. Nach Abschluss seiner Schulausbildung an der Royal High School in Edinburgh und an einer Privatschule in Hounslow bei London ging er als Geschäftsmann in ein Indigo-Handelshaus in Kalkutta, Bengalen, in welchem sein älterer Bruder Partner war. Doch bereits wenige Jahre später gründete er sein eigenes Indigo-Handelshaus. Neben seiner kaufmännischen Tätigkeit begann er sich für die Architektur Indiens zu interessieren und unternahm mehrere Reisen. Die Geschäfte liefen gut und bereits nach ca. zehn Jahren kehrte er nach England zurück, wo er sich als Privatgelehrter in London niederließ, doch in den Jahren 1834 bis 1843 unternahm er mehrere Reisen nach Indien. Daneben beschäftigte Fergusson sich mit antiker Architektur des Mittelmeerraumes und mit Themen der Landesverteidigung Englands gegen eine französische Invasion. Im Jahr 1845 veröffentlichte Fergusson das Buch \"The Rock-cut Temples of India\" und erneut zehn Jahre später publizierte er das Werk \"The Illustrated Handbook of Architecture, being a Concise and Popular Account of the different Styles of Architecture prevailing in all Ages and Countries\", das im Jahr 1862 vom Projekt \"A History of the Modern Styles of Architecture\" gefolgt wurde. Sein Werk aus dem Jahr 1855 erlebte eine Neuauflage, bei der die Kapitel zur indischen Architektur jedoch stark verkürzt wurden. Diese wurden im Jahr 1876 im Buch \"The History of Indian and Eastern Architecture\" zusammengefasst und erweitert.", "section_level": 1}, {"title": "Werk (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zeichnungen etc..", "content": "Zu seinem Werk gehören ebenfalls zahlreiche Zeichnungen und Fotografien, die heute zu den frühesten Dokumenten dieser Art zur indischen Architektur zählen.", "section_level": 2}], "src_summary": "James Fergusson (* 22. Januar 1808 in Ayr, Schottland; † 9. Januar 1886 in London) war ein britischer Geschäftsmann und Architekturhistoriker, der sich als einer der ersten Europäer mit indischer Architektur beschäftigte.", "tgt_summary": null, "id": 830535} {"src_title": "Nigger (Hund)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nigger war der Hund von Wing Commander Guy Gibson, Kommandeur der No. 617 Squadron der RAF. Gibson hatte sich den Hund etwa 1941 als Welpe zugelegt und nahm ihn zu Einsätzen mit, während er zu einer Nachtjagdeinheit abgestellt war. In den Bombereinheiten nahm er ihn auf Übungsflügen mit, wo sich Nigger in der Glaskuppel des Bombenschützen zusammenrollte. Nigger war auch das Maskottchen der Staffel. In der Offiziersmesse wurde ihm in seinen Napf Bier eingeschenkt, wenn Gibson dort den Abend verbrachte. Wenige Stunden vor dem Angriff auf die Talsperren wurde Nigger von einem Auto überfahren, was die Moral von Gibson und den Bomberbesatzungen beeinträchtigte. Gibson gab Befehl, den Hund um Mitternacht, dem Zeitpunkt, an dem er die Möhnetalsperre angreifen würde, vor seinem Büro zu begraben. Nach dem Angriff ließ Gibson das Codewort \"Nigger\" morsen, als Signal, dass die Zerstörung der Möhnetalsperre gelungen war. \"Operation Chastise\" wurde 1951 in dem Buch \"The Dam Busters\" von Paul Bruckhill dokumentiert, in dem auch die Bedeutung Niggers für die 617. Staffel dargestellt wurde. In dem darauf beruhenden Kinofilm \"The Dam Busters\" von 1955 wurde Nigger von einem Sprengstoffspürhund der RAF dargestellt. Im Film wurde Niggers Name ein Dutzend Mal ausgesprochen. In späteren TV-Ausstrahlungen wurde der Name jedoch herausgenommen oder geändert, im US-Fernsehen zu \"Trigger\", was zu öffentlichen Protesten führte. Als Regisseur Peter Jackson im Jahr 2006 eine Neuverfilmung von \"The Dam Busters\" ankündigte, flammte die Diskussion um den Hundenamen wieder auf. Die Zeitung The Independent sprach von \"an unenviable choice: ditch historical accuracy or risk widespread offence.\" Drehbuchautor Stephen Fry bestand darauf, den Namen \"Nigger\" aus Gründen der historischen Genauigkeit beizubehalten. Allerdings ist unsicher, ob der für 2013 angekündigte Film noch zustande kommt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nigger (*?; † 16. Mai 1943 in Scampton) war ein schwarzer Labrador, der durch die dokumentarischen und fiktionalen Darstellungen der britischen Luftangriffe auf deutsche Talsperren während des Zweiten Weltkriegs \"(Operation Chastise)\" bekannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1776632} {"src_title": "Hallebergs fornborg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Burg ist fast vollständig auf natürliche Weise durch steile Berghänge geschützt. Vor allem bei Storgårds im Südwesten ist die Hochfläche mit drei langen Steinmauern befestigt. Sie haben eine Gesamtlänge von 1800 Metern. Die längste ist etwa 700 Meter lang und noch 1,0 m hoch. Kleine Dämme wie der kleine Wald und Björkås Treppe sind passierbare Zugänge. Reste der Mauer kann man am deutlichsten auf der Nordseite bei Susisaari sehen. Die Burg wurde während der Eisenzeit zwischen 400 und 500 n. Chr. erbaut. Die Burg spielte auch in geschichtlicher Zeit eine Rolle. Die Dänen eroberten sie im Jahre 1612 während des Kalmarkrieges. Sie war in späteren Kriegen (z. B. 1676 in der Gyldenløvsfejde und während des russisch-schwedischen Krieges von 1788) ein Zufluchtsort.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Über die ursprüngliche Funktion der Anlage gibt es mehrere Theorien. Zwar lassen die Baulichkeiten eine Verteidigungsanlage vermuten, doch ist diese bei der Größe schwer zu sichern. Daher werden die Fornborgar mit slawischen Burgen verglichen, die ähnlich den späteren mittelalterlichen Städten geschützte Wohnstätte und religiöses Zentrum waren. Auch die Funktion als Fluchtburg kommt bei einigen in Betracht, allerdings sollte es sich um einen einheitlichen Nutzungsgrund handeln. Ein Teil des Berges wird Häcklan genannt, das bezieht sich auf Odin, der auch Häcklaman genannt wurde und hier in seiner Walhalla gesessen haben soll. Auf Häcklan liegen die ”dödsbänkarna” (dt. \"Todesbänke\"), auf denen Odins Krieger saßen und Met tranken bevor sie in die Schlacht zogen. Die Hästevads stenar stehen auf einem Gräberfeld aus der Eisenzeit unterhalb Hallebergs fornborg. Im Nordwesten Finnlands kommen ähnliche Burg-Strukturen vor, die dort Jätinkirkko (dt. Riesenkirchen) genannt werden und aus der Steinzeit stammen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hallebergs fornborg östlich von Vargön bei Vänersborg in Västergötland ist mit etwa 20 Quadratkilometern Skandinaviens größte vorzeitliche Burg. Die zweitgrößte Fornborg des Nordens ist Lollands Østerborg auf Lolland mit 4 Quadratkilometern in Dänemark. Die Torsburg ist der drittgrößte, die viertgrößte ist Grogarnsberget, beide auf Gotland in Schweden.", "tgt_summary": null, "id": 2091085} {"src_title": "Gemüsechips", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herstellung.", "content": "Für die Zubereitung kommt rohes Gemüse in eine Schneidemaschine. Die Schneidemaschine funktioniert wie eine Zentrifuge, die an den Seiten scharfe Messer besitzt. Durch die Zentrifugalkraft wird das Gemüse an die scharfen Messer gedrückt und anschließend in circa 2–4 mm dünne Scheiben geschnitten. Diese gelangen dann in eine Edelstahl-Fritteuse und werden dort, meist in Sonnenblumenöl, auf 160 °C circa 6–12 Minuten lang, frittiert. Rohes Gemüse besteht meist zu 75 % aus Wasser. Dank ihres Gewichts sinken sie zunächst auf den Boden. Durch die Hitze wird ihnen die Feuchtigkeit entzogen, sodass die Gemüsescheiben schrumpfen und leicht werden, bis sie an die Oberfläche steigen. Nach dem Abtropfen werden die Gemüsechips gesalzen und je nach Geschmack noch mit anderen Gewürzmischungen vermischt. Dies geschieht in einer Trommelmaschine, in der die Chips immer noch warm und die Gewürzmischung durch die Wärme auf den Chips haften bleiben.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung und Nährwert.", "content": "Bei der Herstellung von Gemüsechips (dies gilt auch für Kartoffelchips) entstehen durch das Frittieren mit hohen Temperaturen gehärtete Fettsäuren, bekannt auch als Trans-Fettsäuren. Gehärtete Fette werden industriell erzeugt, indem man pflanzliche Fette auf 150–240 °C erhitzt. Da gehärtete Fette lange haltbar sind, kommen sie in Fertigprodukten zum Einsatz. Außerdem entstehen bei der Herstellung in der Maillard-Reaktion relativ hohe Mengen Acrylamid, das in Verdacht steht, krebserregend zu sein. Acrylamid entsteht dann, wenn Kohlenhydrate auf hohen Temperaturen erhitzt werden. Diese Fette werden dann als pflanzliche Fette auf der Verpackung deklariert. In einer im August 2017 von der Stiftung Warentest durchgeführten Untersuchung von 15 auf dem Markt befindlichen Gemüsechips-Mischungen erhielten nur drei der getesteten Produkte eine gute Bewertung, während drei von ihnen eine erhöhte Anreicherung mit Acrylamid und eines eine starke Belastung mit Nitrat, das sich zu Nitrit reduzieren und so krebserregende Nitrosaminen bilden kann, aufwiesen. Insgesamt gerügt wurden zudem die in den Produkten enthaltenen großen Mengen an Fett, Salz und Zucker.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gemüsechips, auch Chips genannt, sind ein scheibenförmiges Nahrungsmittel, das aus verschiedenen Gemüsesorten hergestellt werden kann. Meist sind es Pastinaken, Süßkartoffeln und Rote Bete. Sie bestehen aus sehr dünnen und frittierten Gemüsescheiben. Es gibt sie auch in gebackener beziehungsweise gedörrter Variante. Im Allgemeinen werden Kartoffelchips zu den Gemüsechips gezählt, allerdings nicht mit diesen assoziiert.", "tgt_summary": null, "id": 1829730} {"src_title": "Margarethe Arndt-Ober", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Margarethe Ober erhielt ihre Gesangsausbildung in Berlin, zunächst von Benno Stolzenberg, danach von Arthur Arndt, welchen sie 1910 heiratete. Ihr Bühnendebüt gab Ober 1906 im Opern- und Schauspielhaus Frankfurt in der Rolle der \"Azucena\" in Giuseppe Verdis \"Il trovatore\". Sie wurde 1907 nach einem kurzen Engagement in Stettin an der Berliner Hofoper verpflichtet, der sie über 35 Jahre verbunden blieb. Nach zuerst kleinen Rollen erfolgte 1908 der Durchbruch als \"Amneris\" in \"Aida\", im selben Jahr in der Titelrolle von Jules Massenets Thérèse. 1910 sang sie in der Uraufführung von \"Poia\" (Komponist Arthur Nevin). 1913 gab sie die \"Eboli\" in Verdis \"Don Carlos\". Von 1913 bis 1917 war Arndt-Ober auch Mitglied der Metropolitan Opera in New York City, wo sie viele Rollen übernahm, die vorher Ernestine Schumann-Heink gesungen hatte. Am 13. November 1913 gab sie dort ihr Debüt als \"Ortrud\" in Wagners \"Lohengrin\". Ferner gab sie dort in Erstaufführungen etwa den \"Octavian\" in \"Der Rosenkavalier\", die \"Katharina\" in \"Der Widerspenstigen Zähmung\", die Hexe in Königskinder und die \"Alisoun\" in \"The Canterbury Pilgrims\" (Komponist Reginald De Koven, 1859–1920). Weitere Rollen neben den ihr bereits aus Deutschland bekannten waren die \"Brangäne\" in \"Tristan und Isolde\", \"Dalila\" in \"Samson et Dalila\", die \"Eglantine\" in Euryanthe, die \"Erda\" in \"Das Rheingold\" und \"Siegfried\", \"Fricka\" in \"Die Walküre\", \"Waltraute\" in \"Götterdämmerung\", \"Laura\" in \"La Gioconda\" und \"Nancy\" in \"Martha\". Ihr letzter und 182. Auftritt an der Metropolitan war am 27. April als \"Marina\" in \"Boris Godunow\". Am 2. April 1917 kursierten im Publikum Gerüchte, dass die Kriegserklärung gegenüber Deutschland unmittelbar bevorstünde. Angesichts patriotischer Ausbrüche wurde eine Aufführung kurzzeitig unterbrochen, nach dieser Pause fiel Arndt-Ober plötzlich in Ohnmacht. Nach anderer Darstellung soll sie in einem Wutausbruch den Fluch der Amneris gegen das Publikum gerichtet haben. Sie verlor nach dem später tatsächlich erfolgten Kriegseintritt der USA im November 1917 ihre Anstellung an der Metropolitan Opera und wurde bis Kriegsende interniert. Sie kehrte darum erst 1919 nach Deutschland zurück und nahm ihre Karriere an der Berliner Staatsoper wieder auf. Erwähnenswerte Rollen in Uraufführungen waren die \"Kostelnička\" in \"Jenůfa\" von Leoš Janáček 1924, \"Alardis\" in \"Der singende Teufel\" von Franz Schreker 1928, \"Arabella\" in \"Die große Sünderin\" von Eduard Künneke 1935 und \"Aase\" in \"Peer Gynt\" von Werner Egk 1938. Zudem trat Arndt-Ober beinahe jedes Jahr von 1922 bis 1944 in der Waldoper Zoppot auf und gab Gastauftritte auf europäischen Bühnen in Spanien, Holland und Norwegen sowie an den großen deutschen Operntheatern. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs sang sie vornehmlich vor Soldaten und Offizieren. Ihren Lebensabend verbrachte sie in Bad Sachsa, wo sie 1971 starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Margarethe Arndt-Ober, geborene \"Margarethe Ober\" (geboren am 15. April 1885 in Berlin; gestorben am 17. März 1971 in Bad Sachsa) war eine deutsche Opernsängerin (Mezzosopran/Alt gelegentlich andere Stimmlagen).", "tgt_summary": null, "id": 1572890} {"src_title": "Hardy (Arkansas)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie und Verkehr.", "content": "Hardy liegt im Norden von Arkasas im Vorland der Ozark Mountains am Spring River und an der Eisenbahnstrecke der ehemaligen St. Louis – San Francisco Railway (heute BNSF) zwischen Memphis und Springfield. Das Stadtgebiet wird vom U.S. Highway 62 auf gemeinsamer Route mit dem U.S. Highway 412 durchquert. Von Imboden bis Hardy verläuft auch der U.S. Highway 63 auf dieser Route, der aber im Westen der Stadt nach Norden abzweigt. Der Arkansas Highway 175 mündet von Norden kommend am Ostrand der Stadt auf den U.S. Highway ein und zweigt am Westrand nach Cherokee Village ab.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Siedlung entstand 1883 mit dem Bau der \"Kansas City, Springfield, and Memphis Railroad\". Sie wurde nach dem Eisenbahnbauunternehmer James A. Hardy aus Batesville benannt und von Walter Clayton auf einer Fläche von angelegt. Da der Name \"Hardy\" beizeiten von der Post als Zustelladresse für die Eisenbahnarbeiter in diesem Gebiet akzeptiert wurde, hatten Bestrebungen von Einwohnern, den Ort nach einem nahem Flüsschen in \"Forty Islands\" umzubenennen, keinen Erfolg. Ursprünglich sollte die Stadt Dienste für Reisende anbieten. Am 12. Juli 1894 erhielt der Ort die Gemeinderechte. Die große Entfernung nach Evening Shade, dem damaligen Sitz der County-Verwaltung, führte dazu, dass 1894 das Sharp County in zwei Distrikte geteilt und Hardy der Verwaltungssitz des nördlichen Distrikts wurde. Nach dem Bau eines Gerichtsgebäudes und der Etablierung von Verwaltungsstrukturen stieg die Einwohnerzahl bis 1900 auf 347 Personen. Der Arzt George Gillespie Buford aus Memphis und seine Ehefrau waren 1908 wegen eines defekten Eisenbahnzugs in Hardy aufgehalten worden. Nach einem Ausflug auf Wahpeton Hill südlich der Stadt waren sie von der schönen Gegend so beeindruckt, dass sie im folgenden Jahr ein Grundstück für ein Sommerhaus erwarben. Nach weiterem Grunderwerb im Gebiet der Jordan und East Wahpeton Hills ließen sie dort 1912 zehn weitere Ferienhäuser bauen und nannten die entstehende Sommerfrische \"Wahpeton Inn\". 1932 eröffnete L. L. Ward aus Blytheville eine zweite Sommerfrische, die er \"Rio Vista\" nannte. Sommerlager für die Jugend entstanden ebenfalls: 1916 wurden \"Miramichee\" von der YWCA und \"Kia Kima\" von den Boy Scouts gebaut, die Girl Scouts bauten 1920 \"Camp Kiwani\". Der Tourismus führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Um 1930 hatte die Stadt 508 Einwohner, aber von Juli bis September etwa 1000 Besucher pro Tag. Diese waren zwar willkommen, bedeuteten aber erheblichen Aufwand für die Bewohner. Neben dem Eisenbahnanschluss bestanden auch Busverbindungen von und nach Hardy. Mit zunehmendem Autoverkehr und dem Ausbau des staatlichen Straßennetzes verschob sich der Schwerpunkt des Tourismus von Langzeit- auf Wochenendbesuche. Die Ferienhäuser der Sommerfrische Wahpeton wurden einzeln verkauft, und 1955 wurden Häuser für Senioren errichtet. Hardy wurde zu einem wichtigen Ort für Seniorenwohnsitze. Auch die Gründung von Cherokee Village führte zu einer Zunahme des Fremdenverkehrs in die Ozarks. Mit den verbesserten Straßenverhältnissen wurde die doppelte Verwaltungsstruktur im County überflüssig, und 1963 wurde Ash Flat der Sitz des Sharp County. Der Bahnhof von Hardy wurde 1970 geschlossen, worauf mehrere Geschäfte aus der Hauptstraße wegzogen. Eine Überschwemmung im Jahr 1982 beschleunigte diesen Prozess. Statt der alteingesessenen Geschäfte haben sich Antiquitäten- und Kunstgewerbeläden etabliert.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "1968 wurde in Hardy das \"Arkansaw Traveller Folk Theater\" gegründet, das die Bewahrung der Kultur der Ozarks zum Ziel hat. Die Fernsehserie \"Clash of the Ozarks\" des Discovery Channel spielt in Hardy. Mehrere Gebäude in Hardy, darunter einige Wohn- und ursprüngliche Ferienhäuser sowie das Ortszentrum und der Bereich um den Friedhof, sind als Kulturdenkmale in das National Register of Historic Places aufgenommen worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hardy ist eine Stadt und ein Erholungsort in Arkansas, USA, die zum größten Teil im Sharp County und mit ihrem Nordteil im Fulton County liegt. Im Jahr 2010 hatte sie 772 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1634933} {"src_title": "Bojan Golubović", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Die Karriere von Golubović begann im Jahr 2003 PKB Padinska Skela in der zweiten Liga der Republika Srpska, der dritthöchsten Spielklasse von Bosnien-Herzegowina. Dort gelang ihm in der Saison 2004/05 mit zehn Treffern bei 28 Einsätzen der Durchbruch, musste mit seinem Team am Saisonende jedoch absteigen. Anschließend verpflichtete ihn Erstligist FK Leotar Trebinje. Auch hier entwickelte er sich zur Stammkraft im Sturm. In der Hinrunde der Spielzeit 2007/08 konnte er jedoch lediglich zwei Treffer erzielen und verließ das abstiegsbedrohte Trebinje zum kroatischen Zweitligisten NK Slavonac Stari Perkovci. Nach Anlaufschwierigkeiten konnte er in der Saison 2008/09 elf Tore dazu beisteuern, dass sein Klub die Liga auf dem vierten Platz abschloss, was den Aufstieg in die erste kroatische Liga bedeutete. Sein Verein konnte das Aufstiegsrecht jedoch nicht wahrnehmen und Golubović schloss sich daraufhin Aufsteiger Međimurje Čakovec an. Mit Međimurje musste er am Ende der Spielzeit 2009/10 umgehend absteigen. Seine 13 Treffer sorgten jedoch dafür, dass ihn Aufsteiger RNK Split unter Vertrag nahm. Dort konnte er seine Torgefährlichkeit nur selten unter Beweis stellen. In der Saison 2010/11 erreichte er mit seinem Team die Qualifikation zur Europa League, schied dort aber in der dritten Runde gegen den FC Fulham aus. In der Winterpause 2011/12 verließ Golubović Split und heuerte beim rumänischen Erstligisten Ceahlăul Piatra Neamț an. Mit Ceahlăul kämpfte er in folgenden Spielzeiten um den Klassenverbleib, machte aber stets mit zweistelliger Torausbeute auf sich aufmerksam. Im Sommer 2014 verpflichtete ihn der dänische Erstligist SønderjyskE. Hier konnte er sich nicht durchsetzen. Er kam in der Hinrunde 2014/15 nur zu neun Einsätzen und einem Torerfolg. Golubović kehrte nach Rumänien zurück und schloss sich CSMS Iași an. Im Sommer 2016 nahm ihn Rekordmeister Steaua Bukarest unter Vertrag. Nur ein halbes Jahr später wechselte er zurück zu CSMS Iași. Im Sommer 2017 verpflichtete ihn Ligakonkurrent Gaz Metan Mediaș, ehe er Anfang 2018 zum FC Botoșani wechselte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bojan Golubović (* 22. August 1983 in Konjic, SFR Jugoslawien) ist ein bosnisch-herzegowinischer Fußballspieler. Er steht seit Januar 2018 beim FC Botoșani in der rumänischen Liga 1 unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 2138017} {"src_title": "Guillermo Sanguinetti", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Der 1,75 Meter große Defensivakteur „Topo“ Sanguinetti stand zu Beginn seiner Karriere 1985 in Reihen von Nacional Montevideo. Von 1986 bis 1987 spielte er für Central Español. Anschließend war er von 1988 bis 1989 bei den Montevideo Wanderers und 1989 ebenfalls bei Sud América aktiv. Es folgte eine von 1990 bis 1991 währende Karrierestation beim Racing Club de Montevideo. Sodann wechselte er Mitte 1991 nach Argentinien zu Gimnasia y Esgrima La Plata. Dort wird er bis Mitte 2003 als Kadermitglied geführt. Für die Argentinier lief er in 383 nationalen und 18 internationalen Begegnungen auf und ist damit derjenige Spieler mit den meisten Einsätzen in der Klubhistorie. Teilweise unter Auslassung von Nacional Montevideo auch der uruguayische Verein \"Cacao\" als Vereinsstation für ihn geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Sanguinetti debütierte am 5. Mai 1991 bei der 0:1-Niederlage im Freundschaftsspiel gegen USA unter Trainer Pedro Ramón Cubilla mit einem Startelfeinsatz in der uruguayischen A-Nationalmannschaft. Sein letzter Länderspieleinsatz datiert vom 16. November 1997 beim 5:3-Heimsieg im WM-Qualifikationsspiel gegen Ecuador. Er nahm mit der „Celeste“ an der Copa América 1991 und 1993 teil. Insgesamt bestritt er 20 A-Länderspiele und schoss ein Tor.", "section_level": 2}, {"title": "Trainertätigkeit.", "content": "Nach seiner aktiven Karriere war Sanguinetti von Oktober 2004 bis Ende Juni 2005 zunächst als Co-Trainer beim Club Olimpo tätig. Sodann wirkte er in der gleichen Funktion von Anfang August 2005 bis Mitte Juli 2006 bei den Argentinos Juniors. Unmittelbar darauf nahm er eine Stelle als Assistenztrainer beim Club Atlético Peñarol an. Dieses Engagement endete zur Jahresmitte 2007. In den ersten neun Monaten 2008 war er Cheftrainer bei Gimnasia y Esgrima La Plata. Am 14. August 2009 übernahm er die Position des verantwortlichen Trainers beim Team des uruguayischen Erstligisten Club Atlético Cerro. Bereits am 2. Dezember 2009 endete die Zusammenarbeit zwischen ihm und dem Klub. Bei Sportivo Luqueño hatte er von Dezember 2010 bis in den Februar 2011 seine nächste Cheftraineranstellung. Von Juni 2012 bis November jenen Jahres wirkte er als Trainer bei Bella Vista. Im Monat seines dortigen Ausscheidens übernahm er anschließend die Trainerstelle beim kolumbianischen Verein Cúcuta Deportivo. Bei den Kolumbianern schied er im Juni 2013 aus dem Amt. Im Januar 2014 verpflichtete ihn Alianza Lima. Während seiner bis Mai 2015 andauernden Trainertätigkeit bei den Peruanern gewann er mit der Mannschaft 2014 die Copa Inca. Von März 2016 bis zum 8. November 2016 stand er als Coach bei River Ecuador unter Vertrag. Seit Januar 2017 bildet er mit seinem Assistenten Adinolfi das Trainergespann beim Delfín Sporting Club. Dort gewann er mit dem Team die erste Meisterschaftsphase des Jahres 2017, das damit erstmals in der Vereinsgeschichte auch die Qualifikation für die Copa Libertadores sicher stellte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Guillermo Sanguinetti, vollständiger Name Guillermo Óscar Sanguinetti Giordano, (* 21. Juni 1966 in Montevideo) ist ein ehemaliger uruguayischer Fußballspieler und heutiger Trainer. Er ist der Vater des Fußballspielers Nicolás Sanguinetti.", "tgt_summary": null, "id": 1970478} {"src_title": "John Franklin Swift", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "John Franklin Swift wurde im Februar 1829 in Bowling Green geboren. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er in San Francisco. Über seine Kindheit ist so gut wie nichts bekannt. Im Jahr 1863 saß er erstmals als republikanischer Abgeordneter in der California State Assembly; weitere Amtszeiten folgten von 1873 bis 1875 sowie von 1877 bis 1880. Von 1865 bis 1866 arbeitete Smith für das U.S. Land Office. Er wurde ernannt, um als Regent für die University of California von 1872 bis 1888 zu dienen. Im Juni 1888 nahm er als Delegierter an der Republican National Convention in Chicago teil. 1867 reiste Swift mit der USS Quarker City zum Heiligen Land. Diese Reise erwähnte Mark Twain in seinem Buch Die Arglosen im Ausland. Als Gesetzgeber schrieb er in die kalifornische Verfassung neue Bestimmungen ein, die von der Aufsichtsbehörde erlassen worden sind, um den Wasserverbrauch zu regulieren. Im Jahr 1880 reiste Swift mit seinen Kommissionsmitgliedern William Henry Trecot und James Burrill Angell nach Peking als Mitglied der Vertragskommission. Ausgang war der Angell Treaty von 1880, um die Einwanderung von chinesischen Arbeitern in die Vereinigten Staaten zu regulieren. Im Chae Chan Ping gelang es Swift am Obersten Gerichtshof Kaliforniens, das Einwanderungsgesetz der Arbeiterkräfte zu wahren. Am 12. März 1889 wurde Swift von US-Präsident Benjamin Harrison zum amerikanischen Gesandten in Japan ernannt. Er trat sein Amt als Nachfolger von Richard B. Hubbard am 15. Mai desselben Jahres an und verstarb am 10. März 1891 in Tokio. Ihm folgte Frank Coombs als Gesandter nach.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Swift veröffentlichte als Autor mehrere Bücher u. a.:", "section_level": 1}], "src_summary": "John Franklin Swift (* 28. Februar 1829 in Bowling Green, Kentucky; † 10. März 1891 in Tokio) war ein US-amerikanischer Autor und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 2096207} {"src_title": "Eisenbahnunfall von Ballymacarrett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Die Sicht war an diesem Morgen wegen Nebels und Dunkelheit sehr schlecht. Die technischen Anlagen der Belfast and County Down Railway (BCDR) waren nicht auf dem modernsten Stand. Beide Züge waren im morgendlichen Berufsverkehr auf der Bahnstrecke Belfast–Bangor unterwegs. Sie waren deshalb stark besetzt. Bei der BCDR bestand die im Eisenbahnbetrieb sehr ungewöhnliche \"Stop and Proceed\"-Regel, dass ein „Halt“ zeigendes Signal nach zwei Minuten des Wartens überfahren und der dahinter liegende Streckenabschnitt vorsichtig befahren werden durfte, wobei ständig das akustische Warnsignal ertönen musste. Der vordere Zug, ein Wagenzug, gezogen von einer Dampflokomotive, führte 13 dreiachsige ältere Personenwagen, die noch Holzaufbauten hatten, und war von Bangor nach Belfast unterwegs. Dessen letzter Wagen hatte eine rote Leuchte als Zugschlusssignal. Der Zug bot 724 Sitzplätze, von denen etwa 600 belegt waren. Diesem folgte im Außenbereich von Belfast ein Wendezug von Holywood nach Belfast. Er bestand aus einem ehemaligen Dieseltriebwagen in Stahlbauweise, der zu einem Steuerwagen umgebaut worden war. Diesem folgten zwei dreiachsige Wagen. Geschoben wurde die Einheit von einer Tenderlokomotive, die dabei rückwärts fuhr. Der Zug bot 186 Sitzplätze, war aber erheblich überbelegt, so dass eine Reihe Reisender standen. Die Steuerung zwischen führendem Steuerwagen und Lokomotive war mechanisch und reagierte bei weitem nicht so präzise, wie bei einer Bedienung auf der Lokomotive selbst.", "section_level": 1}, {"title": "Unfallhergang.", "content": "Nachdem der zweite Zug planmäßig im Bahnhof \"Sydenham\" gehalten hatte und der Fahrgastwechsel erfolgt war, zeigte das Ausfahrsignal des Bahnhofs „Halt“, denn es sicherte den von dem voranfahrenden Zug belegten Streckenabschnitt. Der Triebfahrzeugführer machte nun von der \"Stop and Proceed\"-Regel Gebrauch und fuhr in den belegten Abschnitt hinein. Da der vordere Zug weiter gefahren war, gelangte der zweite Zug problemlos zum Bahnhof \"Victoria Park\". Bei der Weiterfahrt befanden sich mehrere Reisende im Führerstand, was möglicherweise auch dadurch verursacht war, dass eine Tür des Fahrzeugs für den Fahrgastwechsel nur durch den Führerstand erreichbar war. Als der vordere Zug den Bahnhof \"Ballymacarrett\" anfuhr, zeigte dessen Einfahrsignal „Halt“ – wie sich später herausstellte, war es in dieser Position eingefroren und konnte nicht mehr bewegt werden. Der Zug kam davor zum Stehen. Das zugehörige Vorsignal zeigte deshalb „Halt erwarten“ und befand sich in der Ausfahrt des Bahnhofs \"Victoria Park\". Der Lokomotivführer des zweiten Zuges interpretierte das so, dass zwar das nächste Hauptsignal „Halt“ zeige, er aber mit der zulässigen, verminderten Geschwindigkeit darauf zufahren könne. Dass da noch ein Zug davor stehen könne, damit rechnete er nicht mehr. Wegen der schlechten Sichtverhältnisse nahm er das Zugschlusssignal des ersten Zuges erst wahr, als er sich bis auf 10 Meter genähert hatte. Er leitete noch die Bremsung ein, kollidierte aber gegen 7:50 mit dem Ende des vorderen Zuges. Der stählerne Steuerwagen zertrümmerte die Holzaufbauten des letzten Wagens des vorderen Zuges und bohrte sich noch drei Meter in den vorletzten Wagen hinein. In diesen beiden Wagen gab es die meisten Opfer.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "22 Menschen starben, 27 wurden darüber hinaus verletzt. Die meisten Opfer kamen aus Bangor. Es kam zu zwei Untersuchungen des Unfalls: Darüber hinaus kam es zu mindestens 18 zivilrechtlichen Klagen gegen die Eisenbahngesellschaft, die insgesamt 75.000 Pfund Sterling an Entschädigungen zahlen musste. Der Unfall verschärfte die wirtschaftlich prekäre Lage der BCDR. Sie wurde drei Jahre später verstaatlicht. In Folge des Unfalls wurde die \"Stop and Proceed\"-Regel aufgehoben, der Betrieb von Wendezügen aufgegeben, und alle Signale mit Telefonen ausgestattet, damit im Falle von Störungen der Triebfahrzeugführer Anweisungen vom Fahrdienstleiter entgegennehmen konnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Eisenbahnunfall von Ballymacarrett war der Auffahrunfall eines Zuges auf einen stehenden Personenzug vor dem Bahnhof \"Ballymacarrett\", in einem Vorort von Belfast, Nordirland, am 10. Januar 1945. 22 Menschen starben.", "tgt_summary": null, "id": 803337} {"src_title": "Wyke Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Wyke Castle ließ der französische Exilant \"Andrew Chadwick Fenoulhet\" (1820–1862) aus Portland errichten. Die Konstruktion der Burg war durch die Martello-Türme inspiriert. Anfang der 1920er-Jahre lebten der Vogelkundler \"Edmund Selous\" und seine Gattin \"Fanny Margaret Maxwell\" in der Burg. Selous war Naturalist, Schriftsteller und Reisender. Der Rundturm mit Glasdach war einst mit seiner Sammlung von Schmetterlingen verziert. Als die beiden in der Burg lebten, gründete Fanny Margaret Maxwell 1923 den örtlichen Ableger des \"Women’s Institute\" und wurde seine erste Präsidentin. Ein in Japan gebauter 28-Tonnen-Schlepper, der zum Schleppen entlang der Küste und im Hafen von Portland genutzt wird, wurde 2004 nach der Burg benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion der Burg.", "content": "Die aus Portlandstein errichtete Burg mit Schiefer- und Bleidächern bietet einen Ausblick über \"The Fleet\", Chesil Beach, den Hafen von Portland und Weymouth. Sie besteht aus einem mit Zinnen versehenen Rundturm mit quadratischen Turm, kurzen Flügeln und einem gewölbten Keller, in dem sich ein Süßwasserbrunnen befindet und der „The Dungeon“ genannt wird. Die Burg ist ein V-förmiges Ensemble, das aus drei Gebäuden besteht, die durch niedrigere Gebäudeteile mit geneigten Dächern verbunden sind. Der niedrige Rundturm an der Spitze des V hat eine mit Reliefen verzierte Brüstung, die durch Gewölbemodillions gestützt wird. Innerhalb der Brüstung, im Nordostteil des Turms, befindet sich ein kleiner Kamin. Der Turm hatte ursprünglich zwei schmale Fenster, Ende des 19. Jahrhunderts kam ein dreiflügliges Fenster hinzu. Der Turm mit quadratischem Grundriss auf der Südseite hat eine einfache Brüstungsmauer und ein kleines Bogenfenster. Diese beiden Gebäude sind durch einen niedrigen Gebäudeteil mit geneigtem Dach und einem kleinen, einflügligen Fenster verbunden. Südwestlich des Rundturms befindet sich ein größeres, rechteckiges Gebäude mit zwei Geschossen. Dessen Fenster sind klein und einflüglig und die Türe ist in die Wand zurückgesetzt. Das geneigte Dach ist von einer Brüstung umgeben. Der Verbindungstrakt ist ebenfalls ein niedriges Gebäude mit geneigtem Dach mit einer quadratischen Vorhalle. Die Fenster sind eine Mischung aus einflügligen und dreiflügligen Ausführungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wyke Castle ist das Folly einer Burg im Dorf \"Wyke Regis\" bei Weymouth in der englischen Grafschaft Dorset. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert liegt oben an der \"Pirates Lane\" in der Nähe der \"Westhill Road\" und English Heritage hat es seit 1974 als historisches Bauwerk II. Grades gelistet.", "tgt_summary": null, "id": 1658683} {"src_title": "Liu Shasha", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einzel.", "content": "Im November 2009 wurde Liu Shasha im Alter von 16 Jahren durch einen Finalsieg gegen Karen Corr 9-Ball-Weltmeisterin. Ein Jahr später schied sie im Halbfinale aus. Bei den China Open erreichte sie 2010 das Viertelfinale. Im November 2010 gewann sie bei den Asienspielen im Finale gegen die Südkoreanerin Kim Ga-young die Goldmedaille im 8-Ball-Einzel. Im April 2011 schaffte sie es bei den Philippines Open ins Halbfinale und wenige Tage später bei den Beijing Open ins Viertelfinale. Im September 2011 schied sie bei der 9-Ball-Weltmeisterschaft im Viertelfinale aus, ebenso bei der 10-Ball-WM 2011. Bei der 9-Ball-WM 2012 verlor sie im Halbfinale mit 8:9 gegen die spätere Weltmeisterin Kelly Fisher und besiegte anschließend die Taiwanerin Tsai Pei-chen im Spiel um Platz drei mit 9:6. Bei der 10-Ball-WM 2012 schied sie im Viertelfinale aus. Im Mai 2013 gewann Liu Shasha durch einen 9:8-Sieg im Finale gegen ihre Landsfrau Chen Siming die China Open. Im August 2013 unterlag sie im Halbfinale der 9-Ball-Weltmeisterschaft der Taiwanerin Lin Yuan-chun und gewann das Spiel um Platz drei mit 9:3 gegen Tan Ho-yun. Bei der 10-Ball-WM im November 2013 schied sie im Achtelfinale aus. Bei den China Open 2014 erreichte sie das Halbfinale und schied dort gegen die spätere Turniersiegerin Yu Han aus. Im Oktober 2014 wurde Liu durch einen 9:8-Finalsieg gegen Chen Siming zum zweiten Mal 9-Ball-Weltmeisterin. Einen Monat später zog sie ins Finale der All Japan Championship ein und unterlag der Taiwanerin Wu Zhi-ting mit 3:11. 2015 erreichte Liu bei der Chinese 8-Ball World Championship, bei den Amway World Open und bei den China Open das Achtelfinale. Im November 2015 gelang ihr bei der 9-Ball-Weltmeisterschaft durch einen 9:4-Sieg im Finale gegen die Österreicherin Jasmin Ouschan die erfolgreiche Titelverteidigung. Im März 2016 erreichte Liu bei der Chinese 8-Ball World Championship den dritten Platz. Bei den China Open 2016 erreichte sie das Finale, musste sich dort jedoch ihrer Landsfrau Yu Han mit 8:9 geschlagen geben. Im Dezember 2016 schied sie im Achtelfinale der 9-Ball-WM gegen Gao Meng aus.", "section_level": 2}, {"title": "Mannschaft.", "content": "Mit der chinesischen Nationalmannschaft erreichte Liu 2012 das Halbfinale der Team-Weltmeisterschaft. Zwei Jahre später wurde sie mit dem chinesischen Team durch einen 4:2-Finalsieg gegen die Philippinen Weltmeisterin.", "section_level": 2}], "src_summary": "Liu Shasha (* 1993 oder 1994) ist eine chinesische Poolbillardspielerin. Sie wurde 2009, 2014 und 2015 Weltmeisterin in der Disziplin 9-Ball.", "tgt_summary": null, "id": 1109260} {"src_title": "Dein Vergnügen ist auch mein Vergnügen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nachdem sie sich nackig im Garten vergnügt haben, weisen die blonde Großfürstin und ihre Zofe die Bediensteten bei den Vorbereitungen zu einem Gastmahl an. Die eine erzählt der anderen von einer jungen Frau, die mit einem älteren Gatten von verwelkter Manneskraft verheiratet war, sich ein Kind wünschte und die deshalb auf den Beistand eines anderen Mannes angewiesen war. Die edlen Damen mischen Abführmittel in Speis und Trank, bevor ihre Gäste eintreffen – ein Kardinal, ein Kaufmann und weitere vornehme Herren. An der Tafelrunde fällt jedem Gast zu, eine Geschichte zu erzählen. Der Kardinal erzählt die 2. Episode von einem Färber, um dessen schöne Frau bereits an der Hochzeit mehrere andere Männer schlichen. Sie stieg mit einem von ihnen ins Bett und überlistete einen anderen, den Gevatter. Dieser ersann zusammen mit dem Ehemann eine Rache, die daneben ging. Die Großfürstin, Erzählerin der 3. Episode, berichtet davon, wie Franz I. von Frankreich durch Karl, den König von Spanien gefangen gesetzt worden war. Der Liebestolle litt unter der Enthaltsamkeit und versprach dem Wächter Ländereien, wenn er ihm eine Frau heranschafft. Erst brachte ihm dieser die Spanierin Joselita, die als Vorbedingung auf der Ausstellung einer päpstlichen Bulle besteht, die ihr Absolution erteilt für die Sünden, die sie noch zu begehen gedachte. Obwohl Franz von ihr beeindruckt war, verlangte er nach einer Frau von noch edlerem Sinn. Der Wächter schickte ihm eine Namenlose, die ihn umwarf. Es war die Gattin des Wächters. Der Schatzmeister erzählt in der 4. Episode vom jungen Mönch Filippo, der eine Dirne erretten wollte. Sie fand jedoch Gefallen an ihm. Als er bei ihr speiste, kamen nacheinander der Bischof von Chur und der Kardinal von Ragusa zu Besuch. Der Kardinal verscheuchte den Bischof, und die Dirne den Kardinal. Sie behielt ihr „Mönchlein“, das sie innigst liebte. Der Großfürst schildert in der 5. Episode die Leiden des Wucherers Ferron aus Genua, der mit einer hohen Summe vom Vater der schönen Rosalia das Jawort gekauft hatte. Doch die Frau verweigerte sich ihm und wurde die Geliebte des Königs und Hure. Ferron versuchte unerkannt als Freier in ihr Bett zu gelangen, doch ihre Zofe durchschaute das Spiel. Die beiden Frauen überlisteten Ferron, indem sie ihm im Dunkeln anstelle Rosalias die Zofe ins Bett legten. Die Gäste leiden an Durchfall, und die Großfürstin und ihre Freundin gaukeln dem Kardinal vor, die Aborte seien besetzt, worüber der Großfürst sich fürstlich amüsiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der italienische Spielfilm Dein Vergnügen ist auch mein Vergnügen (\"Il tuo piacere è il mio\") von 1972 ist eine Erotikposse, die im Mittelalter angesiedelt ist. Innerhalb einer Rahmenhandlung werden Episoden zum besten gegeben, die von untreuen Ehefrauen oder lüsternen hohen Klerikern handeln, beruhend auf den \"Tolldreisten Geschichten\" von Balzac. Einige Darsteller spielen mehrere Rollen.", "tgt_summary": null, "id": 468804} {"src_title": "Christian Lietzmann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lietzmann war Sohn der Görlitzer Drogistenfamilie Lietzmann (Stern-Drogerie, Bahnhofstraße 50 in Görlitz). Er hatte zwei Brüder: Stephan und Matthias. Matthias Lietzmann war Teilnehmer bei der Junioren-EM im Freistil-Ringen. In Görlitz besuchte er die 14. Oberschule. Ab der 5. Klasse lernte und trainierte Christian Lietzmann in Dresden am Leistungssportzentrum. Er startete für den SC Einheit Dresden. 1976 brach er sich bei einem Unfall mehrfach einen Arm und beschloss seine sportliche Laufbahn. Er lernte danach in Görlitz den Beruf des Elektronikfacharbeiters. Im Kondensatorenwerk auf der Uferstraße in Görlitz arbeitete er im Neuererwesen. Wasserball war sein Hobby. 1977 heiratete er die Schwimmerin Andrea Hübner. Die Ehe wurde nach kurzer Zeit wieder geschieden. 1978 trat Christian Lietzmann seinen Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee der DDR an. Stationiert war er in Oschatz in einer Nachrichtentruppe. In seiner zweiten Ehe zog er nach Werdau und arbeitete bei der Wismut unter Tage im Bergwerk. Sein Sohn, der ebenfalls Christian heißt, wurde im Mai 1980 geboren. Als Wismut die Arbeit einstellte, eröffnete Lietzmann einen Kiosk mit Biergarten.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Christian Lietzmann galt als wenig angepasst. Bei einem Wettkampf in Wien tauschte er direkt vor dem Wettkampf mit einem USA-Schwimmer die Badehose und startete in dieser USA-Badehose. Als Schwimmer der DDR war das ein Unding, das sich mit der Zeit des Kalten Krieges nicht vereinbaren ließ. Obwohl Lietzmann sportlich erfolgreich war, war er ein starker Raucher mit 20 bis 40 Zigaretten am Tag. Sein Glücksbringer war eine kleine weiße Maus, die er vor dem Wettbewerb auf einem Startblock absetzte. 1974 kletterte Lietzmann zusammen mit Schwimm-Star Roger Pyttel von außen auf die erste Plattform des Eiffelturms in Paris. Der Wachschutz griff ein und er wurde von der Polizei verhört, weshalb sich sein Rückflug von Paris nach Berlin um sechs Stunden verzögerte. Lietzmann war damals mit einer Schwimmauswahl zum Länderkampf in Frankreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Lietzmann (* 2. Oktober 1955 in Görlitz; † September 2006) war ein deutscher Schwimmer, der für die DDR startete. Er war mehrfacher Medaillengewinner bei den DDR-Meisterschaften im Schwimmen. 1974 wurde er Vize-Europameister über 200 und 400 Meter Lagen. 1972 nahm er an den Olympischen Spielen teil.", "tgt_summary": null, "id": 76184} {"src_title": "Donald Trumps Präsidentschaftswahlkampf 2015/16", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Anfänge als Außenseiter.", "content": "Am 16. Juni 2015 kündigte der amerikanische Unternehmer und Milliardär Donald Trump an, sich in der Primary der Republikaner als Kandidat für die US-Präsidentschaftswahl im November 2016 zu bewerben. Trump versprach, es – anders als die bisherige US-Politik – mit den weltweiten Wirtschaftsgroßmächten aufzunehmen, die Zuwanderung wirksam zu begrenzen und als erfolgreicher Geschäftsmann außerhalb der Washingtoner Machtzirkel zu agieren. Er fügte hinzu, er werde „der großartigste Arbeitsplatz-Präsident“ sein, „den Gott je erschaffen hat“. Trump sorgte zu Anfang seiner Kandidatur, aber auch in den folgenden Wochen mit einigen Äußerungen für Aufsehen. Während seiner Verkündung zur Präsidentschaftskandidatur sagte er unter anderem: „Wenn Mexiko seine \"Leute\" schickt, dann schicken sie nicht ihre besten. [...] Sie bringen Drogen, sie bringen Kriminalität. Sie sind Vergewaltiger, und einige, nehme ich an, sind auch gute Leute“. Daraufhin trennte sich eine Reihe von Geschäfts- und Medienpartnern von ihm; zwei Sender, \"Univision\" und \"NBC,\" stellten ihre Übertragung der von ihm produzierten Miss-Wahlen ein. Republikanische Parteifreunde distanzierten sich von ihm, selbst die anderen Präsidentschaftskandidaten mit Ausnahme von Ted Cruz. Donald Trump und auch seine Tochter Ivanka kritisierten einige Tage später die angeblich falsche Darstellung der Statements in einigen Medien; er habe über illegale Migranten und die poröse Grenze gesprochen. Trump selbst sagte: „Ich [fühle mich] persönlich angegriffen durch den Versuch der Mainstreammedien meine Kommentare über Mexiko und seine großartigen Menschen zu verdrehen“. Er führe erfolgreiche Geschäftsbeziehungen mit mexikanischen Firmen und sei eng mit vielen Mexikanern befreundet. Zudem habe er nie das mexikanische Volk kritisieren wollen, sondern die US-amerikanische Einwanderungspolitik. Er habe enormen Respekt für die mexikanischen politischen Anführer, welche viel klüger und hartnäckiger als die amerikanischen seien. Umfragen unter den Anhängern der Republikaner ergaben Mitte Juli 2015, dass Trump auf Platz zwei knapp hinter Jeb Bush aufrückte oder sogar in Führung ging. Der Cook Political Report führte das auf die große Bekanntheit und geschickte Nutzung der Aufmerksamkeitsökonomie durch Trump zurück; zudem habe er mit dem Thema Immigration einen politischen Nerv getroffen. Die Einschätzung, dass Trump trotz seines Höhenfluges vor dem eigentlichen Beginn des Primary-Wahlkampfs real", "section_level": 1}, {"title": "Bis zum Beginn der Vorwahlen.", "content": "Trump führte weiterhin in den Umfragen. Er erfuhr für seine Mitte August 2015 veröffentlichten Positionen zur Einwanderungspolitik von der rechtsgerichteten Parteibasis, aber teils auch aus dem Feld seiner Mitkandidaten Zustimmung. Beobachter meinten, dass sein Erfolg nicht mehr allein durch seine mediale Präsenz zu erklären sei, sondern dadurch, dass er die Themen des Wahlkampfs setze und damit die Agenda der Republikaner nun auch inhaltlich dominiere. Im August stiegen seine Chancen auf die republikanische Nominierung im Prognosemarkt \"Pivit\" von 1 auf 19 Prozent. Die \"New York Times\" bezeichnete Trumps Umfrageerfolg als möglicherweise verzerrt, da besonders viele seiner Anhänger nicht sicher seien, ob sie überhaupt zur Wahl gehen. Als Trumps Umfragewerte nach der zweiten Fernsehdebatte Mitte September etwas nachließen und Marco Rubio in den Umfragen zulegte, begann Trump ihn persönlich anzugreifen; Rubio antwortete, indem er Trump persönliche Unsicherheit und eine politische „Freak Show“ attestierte, an der er nicht teilnehmen werde. Den in der ersten Jahreshälfte als Favorit für die Nominierung gehandelten Jeb Bush, der die Unterstützung vieler wohlhabender Spender und aus Teilen des Partei-Establishments genoss, griff Trump an, indem er ihn als Kandidaten mit „wenig Energie“ („low energy person“) bezeichnete und zunehmend mit den negativ behafteten Ergebnissen der Präsidentschaft seines Bruders George W. Bush, den Terroranschlägen am 11. September 2001 und dem Irakkrieg, in Verbindung brachte. Dabei stützte sich Trump – wie der ebenfalls in den Umfragen im Oktober stark zulegende Ben Carson niemals zuvor Inhaber eines öffentlichen Amtes – auf eine ausgeprägte Anti-Establishment-Stimmung der Parteibasis. Als Carson Ende Oktober an Trumps Umfrageergebnisse heranrückte, griff dieser ihn sogleich als Person und wegen seines Glaubens an; so verspottete er Carson als „Person mit superwenig Energie“ („superlow energy person“). Nach dem Fallen von dessen Umfragewerten wenige Wochen später nannte Trump den pensionierten Arzt jedoch einen „netten Kerl“. Zuvor deutete Trump erstmals an, dass er bei einem stärkeren Sinken seiner Umfragewerte aus dem Wahlkampf ausscheiden wolle. Mitte Oktober stellte die Politikwebsite \"Politico\" fest, dass Trump aufgrund seines Kampagnen-Aufbaus wohl einen Verbleib im Wahlkampf plane. Seit Anfang August lag Trump in Umfragen in den vier ersten – sehr unterschiedlich strukturierten – Vorwahl-Bundesstaaten Iowa, New Hampshire, South Carolina und Nevada vorn. Er konnte seine früher schwachen Beliebtheitswerte umkehren und sämtliche Mitbewerber zur Auseinandersetzung mit ihm zwingen. In der dritten Oktoberwoche verdichteten sich die Berichte, dass Teile des Parteiestablishments inzwischen einen Sieg des Außenseiters Trump für möglich hielten, etwa Alex Castellanos. In einer Umfrage gaben über 40 Prozent und damit die deutliche relative Mehrheit der republikanischen Wähler an, sie gingen davon aus, dass Trump die Nominierung gewinne, was ein halbes Jahr zuvor fast niemand angegeben hatte. Trumps Führung verfestigte sich laut Umfrageanalysen durch eine weitgehende Sammlung der eher niedrig qualifizierten Blue-Collar-Wählerschaft (Arbeiter), während die White-Collar-Wähler (Angestellte) sich für keinen anderen Kandidaten entschieden hätten. Dagegen hielten Stuart Stevens und Mike Murphy, Wahlkampfmanager des 2012 Nominierten", "section_level": 1}, {"title": "Vorwahlen.", "content": "Die Vorwahlen der Republikanischen Partei begannen am 1. Februar 2016 mit dem Caucus in Iowa. Obwohl die Umfragen einen knappen Vorsprung für Trump sahen, erreichte er nur den zweiten Platz nach dem erzkonservativen Senator aus Texas, Ted Cruz. Bei der ersten Primary im Bundesstaat New Hampshire am 9. Februar konnte sich der Milliardär hingegen klar durchsetzen und übertraf dabei die letzten Umfragewerte. Am 20. Februar siegte er auch in South Carolina deutlich vor seinen nächsten beiden Herausforderern Cruz und Rubio. Unterdessen stieg Jeb Bush nach einem für ihn enttäuschenden Ergebnis aus dem Rennen aus, sodass Trump klarer Favorit wurde und seine Chancen auf den Prognosemärkten über 50 Prozent stiegen. Beim republikanischen Caucus in Nevada am 23. Februar ging Trump mit 46 Prozent der Stimmen als klarer Sieger hervor und gewann dabei laut Wählerbefragungen – entgegen früheren Prognosen von Beobachtern – auch die meisten Stimmen der an diesem parteigebundenen Prozess beteiligten Hispanics mit etwa 45 Prozent. Jedoch blieb Trump unter allen Hispanics bundesweit mit etwa 80 Prozent Ablehnung der mit deutlichem Abstand unbeliebteste Kandidat. Wenige Tage vor dem Super Tuesday erhielt Trump durch eine Wahlempfehlung von New Jerseys Gouverneur Chris Christie weiteren Rückenwind. Christie, der seine eigene Kandidatur nach der Wahl in New Hampshire aufgab, war damit der erste hochrangige Politiker des sogenannten Partei-Establishments, der sich für den Milliardär aussprach. Bei den Abstimmungen am Super Tuesday baute Trump seinen Vorsprung aus. Trump gewann in sieben Staaten – Alabama, Arkansas, Georgia, Massachusetts, Tennessee, Vermont und Virginia – und errang damit 237 Delegiertenstimmen. Insgesamt konnte er bis zu diesem Zeitpunkt 319 Delegiertenstimmen hinter sich versammeln. Am darauffolgenden \"Super Saturday\" fanden Vorwahlen in vier Staaten statt. Während Trump in Maine und Kansas den zweiten Platz nach Ted Cruz belegte, siegte er in Louisiana und Kentucky. Wenige Tage später setzte sich der Geschäftsmann auch in Michigan, Louisiana und Hawaii klar durch. Am 11. März gab auch Ben Carson, der seine Kampagne wenige Tage zuvor beendet hatte, seine Unterstützung für Trump bekannt. Beim zweiten sogenannten \"Super Tuesday\" am 15. März konnte Trump in fünf von sechs Vorwahlen gewinnen, darunter in Florida, wo sich der Milliardär sämtliche 99 Delegierte des Staates sicherte. Sein deutlicher Sieg führte zum Ausscheiden Marco Rubios, womit sich das republikanische Bewerberfeld auf drei Kandidaten (Trump, Cruz und Kasich) verkleinert hatte. Lediglich in Ohio musste sich Trump dem Gouverneur des Staates John Kasich geschlagen geben. Ende März rückte Trump von einer im September 2015 gegenüber dem Republican National Committee (RNC) schriftlich gegebenen Zusage ab, im Fall einer Niederlage in den Vorwahlen den Sieger zu unterstützen. Cruz und Kasich zogen ihre Zusagen im Falle einer Nominierung Trumps ebenfalls zurück. Nachdem Trump die Vorwahl in Wisconsin am 5. April überraschend klar gegen Ted Cruz verloren hatte, siegte er am 19. April mit mehr als 60 % der Stimmen in seinem Heimatstaat New York. Damit baute er seinen Vorsprung an Delegierten so weit aus, dass es seit diesem Zeitpunkt nur noch ihm selbst möglich war, die absolute Mehrheit der Delegierten vor dem Parteitag auf sich zu vereinen. Am 3. Mai 2016 gewann Trump die Primary in Indiana so klar, dass davon auszugehen war, dass er aller Voraussicht nach die absolute Mehrheit der Parteitagsdelegierten hinter sich versammeln würde. Sein Hauptkonkurrent Cruz beendete daraufhin seine Kandidatur. Der Vorsitzende des RNC Reince Priebus sicherte Trump daraufhin seine Unterstützung zu. Sein einziger verbliebener Gegenkandidat war John Kasich, der am folgenden Tag seine Kandidatur ebenfalls aufgab. Anfang Mai gab Trump seinem vormaligen Rivalen und Unterstützern Ben Carson vorübergehend den Auftrag, die Suche nach einem Vizepräsidentschaftskandidaten zu leiten. Trump hatte bereits im Vorfeld angekündigt, einen \"running mate\" mit politischer Erfahrung zu wählen. Am 26. Mai 2016 erreichte Trump formell mit 1239 Delegierten die notwendige Delegiertenzahl, die ihm eine Nominierung für die Präsidentschaftskandidatur durch die Republikanische Partei auf deren Parteikongress in Cleveland im Juli 2016 sichern sollte. Ende Mai schloss Trump in den Umfragen zur lange Zeit deutlich führenden Hillary Clinton auf; in den Prognosemärkten wurden seine Chancen für November daraufhin nicht mehr wie bisher recht stabil mit 1:3, sondern mit 1:2 taxiert. Viele Beobachter erklärten diese Entwicklung damit, dass Trump es in erstaunlich kurzer Zeit gelungen sei, die skeptische bis offen feindliche Haltung vieler republikanischer Anhänger und Eliten zu überwinden und weitgehend hinter sich zu versammeln, während Hillary Clinton sich weiterhin in einer zunehmend hart geführten parteiinternen Vorwahl gegen Bernie Sanders befand. Trumps Gegenkandidaten im Vorwahlkampf, die sich mit teils scharfer Ablehnung über Trump geäußert hatten (etwa Rick Perry, Lindsey Graham oder Marco Rubio), sprachen sich im Mai fast ausnahmslos für Trump aus, während sein Hauptgegner Jeb Bush und dessen Vater und Bruder ihm die Unterstützung versagten. Auch Mitt Romney, der republikanische Präsidentschaftsbewerber von 2012 und damit Trumps direkter Vorgänger als Parteikandidat, hatte noch im März 2016 eine Rede gehalten, in der er Trump aufs Schärfste kritisierte, und sich weiterhin nicht mit Kritik zurückgehalten; im Mai jedoch stellte Romney seine Überlegungen ein, einen unabhängigen Drittkandidaten gegen Trump und damit gegen die Entscheidung der eigenen Parteianhänger aufzustellen. Am 2. Juni 2016 erklärte der Republikaner mit dem ranghöchsten Staatsamt, der Sprecher des Repräsentantenhauses Paul Ryan, nach fast einmonatigem öffentlichem Zögern seine Unterstützung für Trump, was David Wasserman vom Cook Political Report zu der Einschätzung brachte, Trumps „feindliche Übernahme“ der Republikanischen Partei sei damit „komplett“. Ende Mai geriet Trump unter Druck, als Dokumente aus einem Gerichtsverfahren gegen die von ihm initiierte \"Trump University\" öffentlich wurden (siehe unten). In dieser Einrichtung hatte Trump gegen hohe Gebühren die Einführung in seine Geschäftsgeheimnisse versprochen; die dabei erreichten Ergebnisse sorgten dafür, dass einige frühere Studierende Anklage wegen Betrugs erhoben. Trumps Verteidigungslinie zielte darauf ab, dem Richter wegen dessen mexikanischer Herkunft öffentlich die Neutralität abzusprechen, da er wegen Trumps Mauerbauplänen gegen Mexiko befangen sei. Diese Äußerungen sorgten für eine mediale Empörungswelle, die viele Beobachter als qualitativ anders als den bisherigen Anstoß gegen Trumps kontroverse Äußerungen betrachteten: Da Trump nun der offizielle Kandidat der Republikaner sei und Anfang Mai versprochen habe, ab jetzt präsidial und moderat-integrierend aufzutreten, werde dieses Verhalten nicht mehr toleriert. Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, nannte Trumps Bemerkung eine „Lehrbuchdefinition von Rassismus“, und der US-Senator für Arizona, Jeff Flake, überlegte öffentlich, beim Nominierungsparteitag trotz Trumps absoluter Delegiertenmehrheit einen Gegenkandidaten durchzusetzen, weil mit Trump die Wahl nicht zu gewinnen sei. Auch zwei US-Senatoren, die mit Trump um die Nominierung konkurriert hatten, distanzierten sich; Marco Rubio zog seine Zusage eines Auftritts zugunsten Trumps beim Nominierungsparteitag zurück, und Lindsey Graham forderte die übrigen Republikaner auf, ihre bereits öffentlich gemachten Unterstützungserklärungen für Trump zurückzuziehen. Dies tat beispielsweise der vor einer schwierigen Wiederwahl stehende US-Senator für Illinois, Mark Kirk. Zugleich gerieten Trumps chaotische Wahlkampforganisation und seine Schwierigkeiten beim Fundraising ins Blickfeld, sodass in den Medien Mitte Juni 2016 allgemein davon gesprochen wurde, Trump habe den Wahlkampf-Vorsprung durch seine frühe Nominierung gegenüber Clinton verspielt.", "section_level": 1}, {"title": "Republikanischer Parteitag.", "content": "Vor dem vom 18. bis zum 21. Juli 2016 stattfindenden Nominierungsparteitags in Cleveland wählte Trump den Gouverneur von Indiana, Mike Pence, als Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten („Running Mate“) aus. In den Medien wurden zuvor auch der ehemalige Sprecher des Repräsentantenhauses Newt Gingrich, New Jerseys Gouverneur Chris Christie und der pensionierte General Michael T. Flynn genannt. Alle drei spielten beratende Rollen in Trumps Kampagne und sollten im Falle eines Wahlsieges Teil einer Trump-Regierung werden. Nach Medienangaben spielten Trumps Kinder Don junior, Ivanka und Eric eine zentrale Rolle", "section_level": 1}, {"title": "Hauptwahlkampf.", "content": "Nach dem republikanischen Parteitag erhielt Trump einen Schub in den Meinungsumfragen und konnte sich vereinzelt vor seine Kontrahentin Hillary Clinton schieben. Diese wurde in der folgenden Woche auf der Democratic National Convention gemeinsam mit ihrem \"Running Mate\" Tim Kaine offiziell nominiert. In den folgenden Tagen kam es zu einer heftigen öffentlichen Auseinandersetzung zwischen Trump und Khizr Khan, dem Vater eines 2004 im Irakkrieg gefallenen US-Soldaten muslimischen Glaubens, der Trump in seiner Rede auf dem demokratischen Parteitag stark angriff. Trump attackierte daraufhin die Familie Khan und äußerte die Vermutung, der ebenfalls auf der Convention anwesenden Mutter des Soldaten sei es offenbar „verboten worden, zu sprechen“. Trotz scharfer Kritik auch aus den eigenen Reihen blieb Trump bei seinen Aussagen, bezeichnete den getöteten Soldaten jedoch als „Helden“. Kurz darauf sorgte Trump erneut für Aufsehen, als er in einer zweideutig verstandenen Bemerkung über den Zweiten Verfassungszusatz (der das Recht auf Waffenbesitz garantiert) Hillary Clintons Position zum Waffenrecht und ihre Auswahl von Richtern für den Obersten Gerichtshof angriff. Wörtlich sagte er über Clinton: „Übrigens, wenn sie ihre Richter ernennen wird, könnt ihr nichts dagegen tun, Leute. Obwohl, die Anhänger des Zweiten Verfassungszusatzes, vielleicht gibt es da..., ich weiß nicht“ (im Original: “By the way, and if she gets to pick — if she gets to pick her judges, nothing you can do, folks. Although the Second Amendment people, maybe there is, I don’t know”). Trumps Aussage wurde daraufhin als versteckter Aufruf zur Gewalt gegen Clinton im Falle ihres Wahlsieges verstanden, was Trump dementierte. Er habe lediglich die Anhänger des Zusatzes aufgefordert, ihm ihre Stimme zu geben. Auch hatte Trump die Theorie geäußert, im Falle seiner Niederlage könne Wahlbetrug im Spiel sein, was politische Kommentatoren zurückwiesen. Darauf fiel Trump in Umfragen wieder deutlich hinter Clinton zurück. Die Krise spitzte sich weiter zu, als Trump innerhalb von zwei Monaten zwei Mal die Wahlkampfleitung austauschte. Der erste Kampagnenleiter, Corey Lewandowski, musste im Juni 2016 gehen, nachdem er mit einigen Familienmitgliedern, insbesondere mit Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, in Konflikt geraten war. An seine Stelle trat der erfahrene Lobbyist Paul Manafort. Dieser versuchte, dem Kandidaten ein Profil zu geben, das mehr den Erwartungen des Partei-Establishments entsprechen sollte, womit Trump aber nicht einverstanden war. Schließlich berief Trump", "section_level": 1}, {"title": "Wahlsieg.", "content": "Am Wahltag, dem 8. November 2016, konnte sich Trump entgegen den meisten Umfragen und Wahlprognosen gegen Clinton durchsetzen. Den Grundstein für seinen Sieg legte er im sogenannten Rust Belt des Mittleren Westens, wo er in traditionell demokratischen Staaten wie Michigan, Wisconsin und Pennsylvania eine Mehrheit erreichen konnte. Zusätzlich gewann er die Abstimmungen in den klassischen Swing States wie Florida, Ohio und Iowa. In den letzteren beiden fiel sein Vorsprung verglichen mit früheren Ergebnissen sehr deutlich aus. Am selben Abend hielt Trump eine Siegesrede in New York und betonte, er wolle „der Präsident aller Amerikaner“ sein. Gemäß der Verfassung war Trumps Vereidigung am 20. Januar 2017.", "section_level": 1}, {"title": "Erklärungen für den unerwarteten Sieg.", "content": "Eine der Erklärungen für den überraschenden Sieg Trumps betrifft die Verwendung von Bots, die pro-Trump-Botschaften in den sozialen Netzwerken verbreiteten. Nach Untersuchungen des Oxford Internet Institute verwendete Trumps Team hierfür fünf Mal so viele Bots wie die Gegenseite. Nach Untersuchungen des King's College London wurden täglich 40.000 bis 50.000 verschiedene Werbebotschaften verbreitet, die Reaktionen der Adressaten (Likes, Shares und Antworten) ausgewertet und die Botschaften dann entsprechend angepasst und verbessert. Darüber hinaus wurde ermittelt, ob in besonders interessanten Bundesstaaten wie Pennsylvania und Wisconsin ungewöhnlich viele positive Reaktionen auf bestimmte Botschaften auftraten, und dort Auftritte des Kandidaten mit Reden zu den betreffenden Themen wie etwa der Einwanderung organisiert. Für solche Zwecke hatte man die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica engagiert, die von Juli bis Dezember 2016 insgesamt 5,9 Millionen Dollar für ihre Dienste erhielt. Ein weiterer Faktor", "section_level": 2}, {"title": "Proteste nach der Wahl und Neuauszählungen.", "content": "Nach der Wahl kam es in vielen Städten der USA zu Protesten gegen die Wahl Donald Trumps. Überwiegend Anhänger der Demokraten machten unter dem rasch verbreiteten Slogan „Not My President“ (Nicht mein Präsident) ihrem Unmut Luft. Dabei kam es vereinzelt auch zu gewalttätigen Ausschreitungen von Demonstranten. Nachdem Ende November 2016 im \"New York Magazine\" der Verdacht der Manipulation von Wahlcomputern geäußert worden war, beantrage die Grünen-Kandidatin Jill Stein", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen auf den Wahlsieg in den Medien.", "content": "Zahlreiche Wahlforscher und Nachrichtenmedien waren vom Wahlsieg Donald Trumps überrascht. Viele als „liberal“ bezeichnete Medien berichteten und kommentierten im Vorfeld der US-Wahl Trump-kritisch und pro Clinton, wobei letzterer höhere Siegchancen zugerechnet worden waren. Auch Vorwürfe, Trump habe sich rassistisch und sexistisch geäußert, hatten mitunter zu der Einschätzung geführt, dass Trump als unwählbar empfunden werde. Der amerikanische Journalist Jeff Jarvis, der auch an der Graduate School of Journalism lehrt, analysierte, dass der Erfolg Trumps trotz der Kritik auch auf die ihm zur Inszenierung zugestandene Sendezeit zurückzuführen war: Trump sei „ein Produkt der US-Medien“. Weiter hätten die Journalisten „die Bürger aus den Augen verloren“ und müssten die entstandene Kluft überwinden. Medienkritische Branchendienste wie das Medienmagazin", "section_level": 2}, {"title": "Politische Positionen im Wahlkampf.", "content": "Trumps politische Positionen lagen früher deutlich links des republikanischen Mainstreams; so hat er sich für eine allgemeine Krankenversicherung, für Steuererhöhungen und das Recht auf Abtreibung (Pro-Choice) eingesetzt, sprach sich 2004 gegen den Irakkrieg aus und bezeichnete den Demokraten Bill Clinton als erfolgreichen, den Republikaner George W. Bush aber als den schlechtesten aller US-Präsidenten. Einzelne Positionen, welche er im Wahlkampf eingenommen hatte, wurden nach der Wahl relativiert: Er sagte selber über einige seiner zentralen Wahlversprechen: „Sie sind nicht mehr so wichtig.“", "section_level": 1}, {"title": "Abtreibungen.", "content": "In seinem zur Präsidentschaftswahl 2000 veröffentlichten Buch \"The America We Deserve\" sprach sich Trump für die Möglichkeit von Abtreibungen aus („Pro-Choice“). Auch Jahre später bekräftigte er diesen Standpunkt in", "section_level": 2}, {"title": "Außenpolitik.", "content": "Trump lobte den russischen Präsidenten Putin für sein Vermögen als Staatschef („leader“). Trump ist der Meinung, dass ein gutes Verhältnis zwischen ihm und Putin auch gut für die USA sein würde. Bezüglich der Annexion der Krim erklärte Trump in einem Interview, was er gehört habe, sei, dass die Leute auf der Krim lieber bei Russland sein wollten. Er erklärte aber auch, dass es Putin nach seiner Wahl nicht wagen würde, in die Ukraine einzudringen. In der Fernsehdebatte am 6. Februar 2016 erklärte Trump auf eine dahingehende Frage des Moderators, dass er im Kampf gegen den Terrorismus das Waterboarding und viel Schlimmeres („a hell of a lot worse“) wieder einführen wolle, wobei er dieser Aussage eine Verurteilung der Methoden des Islamischen Staats vorausschickte. Am 4. März 2016 erklärte Trump, dass er das Militär nicht anweisen werde, gegen das Gesetz", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Trump möchte sämtliche Kompetenzen im Bereich der Bildungspolitik in der Zuständigkeit der Bundesstaaten belassen. Seiner Meinung nach sind bundesweite Vorgaben zu bürokratisch und wenig effizient. In diesem Zusammenhang beklagte er das schwache Abschneiden der Vereinigten Staaten bei Studien im Vergleich mit anderen westlichen Industrieländern trotz hoher Bildungsausgaben. Trump setzt sich für \"school choice\"", "section_level": 2}, {"title": "Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik.", "content": "Noch nach der Präsidentschaftswahl 2012 hatte Trump erklärt, dass die Niederlage des republikanischen Kandidaten Mitt Romney mit dessen harter Position in der Einwanderungsfrage zusammenhänge. Romneys zentralen Programmpunkt, illegal Eingewanderte dazu zu bringen, aus freien Stücken das Land zu verlassen („self deportation“), bezeichnete Trump im November 2012 als „verrückt“ und „manisch“. Mitte August 2015 legte Trump im Rahmen des eigenen Präsidentschaftswahlkampfes sein erstes politisches Positionspapier vor, das sich mit Immigration beschäftigt und harte Maßnahmen vorschlägt: Demnach sollen sämtliche 11 Millionen illegale Einwanderer ausgewiesen werden. Außerdem sei die Grenze zwischen den", "section_level": 2}, {"title": "Gleichgeschlechtliche Ehe.", "content": "Gegenüber einer rechtlichen Gleichstellung homosexueller Ehen zeigte sich Trump kritisch, erklärte aber, die Entscheidung solle den einzelnen Bundesstaaten überlassen bleiben. Nach dem Urteil des Obersten Gerichtshofes zur landesweiten Gleichstellung mit der heterosexuellen Ehe (Obergefell v. Hodges) teilte er mit, die Entscheidung müsse nun akzeptiert werden und tauge nicht mehr als Wahlkampfthema. Anfang September 2015 forderte er die Verwaltungsbeamtin Kim Davis aus Kentucky auf, nicht länger", "section_level": 2}, {"title": "Klimaschutz und Energiepolitik.", "content": "Im November 2012 schrieb Trump auf der Internetplattform Twitter, das Konzept der globalen Erwärmung sei von und für die Chinesen geschaffen worden, um der industriellen Fertigung in den USA die Konkurrenzfähigkeit zu nehmen. Anlässlich des Besuchs von Papst Franziskus in den Vereinigten Staaten Ende September 2015 äußerte Trump, er glaube nicht an die anthropogene globale Erwärmung und halte den Klimawandel nicht für ein drängendes Problem, sondern ein natürliches Phänomen. Klimaschutz-Auflagen für amerikanische Firmen halte er für falsch. Trump kündigte vor der Wahl an, das Pariser Klimaabkommen aufzukündigen. Er wolle diese Abmachungen neu verhandeln, da sie einseitig und schlecht für die USA seien. Nach der Wahl sagte Trump der \"New York Times\", er glaube an eine Verbindung zwischen menschlicher Aktivität und Klimawandel und er stelle die Frage, wie stark diese Verbindung sei. Er denke darüber nach, wie teuer der Klimawandel für US-amerikanische Unternehmen und die Wettbewerbsfähigkeit sei. Klimaschutzabkommen sehe er sich genau an und sei ihnen gegenüber offen. Kurz zuvor", "section_level": 2}, {"title": "Sozialversicherung und Gesundheitspolitik.", "content": "Wie sämtliche Republikaner des Wahlkampfs 2016 forderte Trump im Wahlkampf eine Rücknahme der 2010 unter Präsident Obama eingeführten Gesundheitsreform („Obamacare“). Diese verschlechtere die Qualität des Gesundheitswesens und führe zu überhöhten Preisen. Nach seiner Auffassung begünstige sie außerdem einseitig die Versicherungskonzerne. Stattdessen befürwortet Trump einen sogenannten \"free market plan\", mit dem durch eine Stärkung des Wettbewerbs im Gesundheitsbereich die", "section_level": 2}, {"title": "Steuern und Finanzen.", "content": "In der Steuerpolitik setzte sich Trump Ende August 2015 deutlich von den republikanischen Mitbewerbern ab, die sämtlich angebotsorientiert eine Senkung der Steuersätze für Vermögende und Bezieher hoher Einkommen oder einen Einheitssteuersatz (eine Flat Tax) fordern (vgl. Trickle-down-Theorie). Trump will das Steuersystem vereinfachen, Reiche – ihn selbst eingeschlossen – hingegen stärker besteuern, die Mittelschicht jedoch entlasten. Die Einkommensteuer soll bei 33 Prozent für Großverdiener gedeckelt werden. Amerikaner mit einem Jahreseinkommen von weniger als 25.000 US-Dollar sollen über die Nutzung von Freibeträgen zum Teil von der Einkommensteuer gänzlich befreit werden. Vor allem konservative US-Medien", "section_level": 2}, {"title": "Todesstrafe.", "content": "Bei einem Treffen mit Polizeibeamten erklärte Trump, er werde als Präsident eine Executive Order erlassen, die bei Polizistenmorden die Todesstrafe", "section_level": 2}, {"title": "Waffenrecht.", "content": "Trump verficht – nachdem er im Jahr 2000 noch für eine vermittelnde Position eingetreten war – eine weite Auslegung des Zweiten Verfassungszusatzes, der US-Bürgern das Recht auf Waffenbesitz einräumt. Wie die Mehrheit der Republikaner lehnt er Verschärfungen des Waffenrechts ab, da sie nicht geeignet seien, Gewalttaten zu verhindern. Vielmehr macht er unzureichende Therapiemöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen für Amokläufe verantwortlich.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Der Kandidat hatte angekündigt, China am ersten Tag seiner Präsidentschaft als „Währungsbetrüger“ anzuprangern und hohe Strafzölle auf Produkte aus dem fernöstlichen Land zu verhängen. Laut eigener Aussage befürwortet Trump den freien Markt, vertritt jedoch unter dem Motto „America First“ den Standpunkt, dass US-Unternehmen ihre ausländischen Produktionsstätten in die Vereinigten Staaten zurückverlagern sollen; dies soll unter anderem durch die Verhängung hoher Strafzölle für Importe und entsprechende Steuererleichterungen provoziert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Verschwörungstheorien.", "content": "In Trumps Wahlkampf spielten Verschwörungstheorien eine zunehmende Rolle. Bereits 2012 hatte er sich die Position der Birther zu eigen gemacht, die bezweifeln, dass Barack Obama in den USA geboren wurde. Somit hätte er nicht das Recht, das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten auszuüben. Im Vorwahlkampf und im eigentlichen Wahlkampf äußerte er sich zu den Gefahren des Impfens oder zur angeblichen Verwicklung des Vaters von Ted Cruz in das Attentat auf John F. Kennedy. Cruz sei obendrein in Kanada geboren und habe somit nicht das Recht, Präsident zu werden. Trump streute diverse Gerüchte, etwa dass Antonin Scalia, ein Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, der 2016 achtzigjährig gestorben war, und Vince Foster, ein Mitarbeiter Bill Clintons, der 1993 Selbstmord begangen hatte, ermordet worden seien. Dass er solche Gerüchte keineswegs für abwegig hielt, zeigte Trump auch in einem Interview, das er im Dezember 2015 dem paläokonservativen Internetjournalisten und Konspirologen Alex Jones gewährte. Dieser versuchte vergeblich, ihm eine Zustimmung zu Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 zu entlocken, doch hier blieb Trump fest: Hinter den Anschlägen stand seiner Überzeugung nach nicht die US-Regierung, sondern Islamisten,", "section_level": 2}, {"title": "Einschätzungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wahrnehmung.", "content": "Trumps Politikstil wurde oft als \"postfaktischer Politikstil\" (englisch: \"post-truth politics\") beschrieben. Markus Feldenkirchen urteilte im \"Spiegel\" über Trump, „fast alles, was herkömmliche Politiker machen“, mache er nicht: Er benenne gnadenlos alles, was im politischen System der USA faul sei. Schon seine schlichte Sprache setze ihn von den etablierten Politikern ab. Er nutzt bei seinen Reden wie ein Markenzeichen keine Teleprompter und verhöhnte Barack Obama als „Teleprompter-Präsidenten“, der seine Reden stets ablesen müsse. Der Erfolg Trumps sei „komplexer als der Mann selbst“ und", "section_level": 2}, {"title": "Kandidat einer „schweigenden Mehrheit“.", "content": "Nach der Einschätzung des Politikberaters Frank Luntz zeichnen sich Trumps Sympathisanten nicht durch ihre Treue zu konservativen Grundsätzen, sondern vor allem durch ihre Wut über den aktuellen Zustand der US-Politik aus. Trump spreche Menschen mit unterschiedlichsten Werthaltungen und aus allen sozialen Schichten an, weil er „ihre Sprache spreche“ und als „Anti-Politiker“ das unpopuläre politische Establishment angreife. Er positioniere sich – ähnlich", "section_level": 2}, {"title": "Parallelen zu rechtspopulistischen Parteien in Europa.", "content": "Trumps Aufstieg ist immer wieder mit dem Erfolg rechtspopulistischer Parteien in Europa in Verbindung gebracht worden. Die \"New York Times\" etwa sah Trumps Kampagne auf den Spuren der vor allem Arbeiter ansprechenden Parteien wie der britischen UKIP, die die christliche Identität und ökonomische Integrität als durch Zuwanderung bedroht betrachteten. Teile der Bevölkerung sähen sich als Zurückgelassene im kulturellen Wandel und wegen Arbeitsplatzabwanderung in der globalisierten Wirtschaft als Modernisierungsverlierer, wogegen diese Bewegungen einen „Wohlfahrtschauvinismus“ propagierten, also die Verteidigung des Sozialstaats allerdings nur für die Einheimischen. Das geschehe in einer tabuverletzenden Sprache und der spalterischen Rhetorik von „Starken“ und „Schwachen“, die sich unter anderem in der Bewunderung der Führung Russlands durch Wladimir Putin und in der Verächtlichmachung politischer Kontrahenten zeige. Die einfache Sprache, die propagierte Unkorrumpierbarkeit und der Hang zu Verschwörungstheorien (bei Trump unter anderem zu den Birthern) würden bei den Anhängern für das Gefühl einer Kampfgemeinschaft gegen die Etablierten", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Forderung nach Registrierung und Einreiseverbot für Muslime.", "content": "Donald Trump trat für die Einrichtung eines bundesweiten Zentralregisters für Muslime in den USA ein, welche an verschiedenen Orten registriert werden könnten, „nicht nur in Moscheen“. Am 8. Dezember 2015 erregte Trump international Aufsehen, als er infolge des Terroranschlags in San Bernardino einen Hass attestierte, „den große Teile der muslimischen Bevölkerung“ auf Amerikaner hätten, weshalb er ein temporäres Einreiseverbot für alle Muslime forderte. Er bezog sich dabei auf eine Umfrage des konservativen Center for Security Policy, nach der 25 % der Befragten die Aussage bejahten, dass Gewalt gegen Amerikaner als Teil des globalen Dschihad gerechtfertigt sei. Auf eine spätere Nachfrage ergänzte Trump,", "section_level": 2}, {"title": "Sexismus-Vorwürfe.", "content": "In der ersten Fernsehdebatte im Vorwahlkampf um die Präsidentschaftskandidatur im August 2015 hielt die Moderatorin Megyn Kelly Trump vor, dass er Frauen, die er nicht möge, „‚fette Schweine‘, ‚Hündinnen‘, ‚Schlampen‘ und ‚widerliche Tiere‘“ genannt habe. Trump wich der Frage aus, machte aber am Tag darauf eine Andeutung, die allgemein so interpretiert wurde, dass er Kellys kritische Fragen auf Menstruationsprobleme zurückführte. Dies führte zu empörten Reaktionen auch unter Republikanern, und Trump wurde aus einer bedeutenden Veranstaltung der Republikaner, wo er als Hauptredner vorgesehen war, ausgeladen. Im Oktober 2016 veröffentlichte die \"Washington Post\" Ton- und Bild-Aufzeichnungen von Donald Trump aus", "section_level": 2}, {"title": "Ermittlungen gegen „Trump University“ und Trump Foundation.", "content": "Die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft leitete 2005 eine Ermittlung gegen die neu gegründete „Trump University“ ein „wegen Betriebs ohne Genehmigung und Täuschung der Kunden“. Trump soll Managementkurse angeboten haben, bei denen keine Diplome erworben werden konnten und trotzdem bis 2011 etwa 40 Millionen US-Dollar eingenommen wurden. Der Generalstaatsanwalt forderte das Geld zurück. Etwa eine Woche nach der Präsidentschaftswahl erklärte Trump sich im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung zur Zahlung von 25 Millionen Dollar bereit, sodass über 6.000 Studenten entschädigt werden können. Die Studenten hatten Trump zuvor in New York und San Diego verklagt. Trump griff den Bundesrichter Gonzalo P. Curiel, der die Klagen zuließ, in seinem Wahlkampf mehrfach heftig an", "section_level": 2}], "src_summary": "Donald Trumps Präsidentschaftswahlkampf 2015/16 zur Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2016 erzeugte international ein großes Echo, polarisierte die Anhänger unterschiedlicher politischer Lager und führte schließlich am 8. November 2016 zur Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten.", "tgt_summary": null, "id": 649273} {"src_title": "PICC-Katheter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Material und Verwendung.", "content": "PICCs sind dünne flexible Kunststoffschläuche mit einem Durchmesser von 3–6 French (1,0–2,0 mm). Der Eintritt der PICCs in das Venensystem findet im Bereich der tiefen Oberarmvenen statt. Die Katheterspitze liegt im Bereich des Übergangs der oberen Hohlvene in den rechten Herzvorhof. Die Länge wird jeweils individuell an den Patienten angepasst. PICCs eignen sich sowohl für die Blutentnahme als auch für die Gabe von Medikamenten. Spezielle PICCs sind auch für die Hochdruckinjektion (bis 4 ml/s und bis zu einem Druck von 325 psi) von Kontrastmitteln in der Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) zugelassen. PICCs haben den Vorteil, dass sie relativ leicht zu implantieren, aber auch leicht zu entfernen sind. Sie werden vor allem in der mittelfristigen zentralvenösen Therapie (1–3 Monate) angewandt. Da die Katheter peripher eingeführt werden, muss bei der Implantation nicht so kritisch auf eine gute Blutgerinnung geachtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Implantation eines PICC.", "content": "PICCs werden in örtlicher Betäubung und unter Ultraschall- sowie Röntgenkontrolle gelegt. Hierzu wird eine oberflächliche (Vena basilica) oder tiefe (Vena brachialis) Vene des Oberarms mit einer Kanüle punktiert und anschließend der Katheter in sogenannter Seldinger-Technik, also mit Hilfe eines Führungsdrahts, in die Vene eingelegt. An der Eintrittsstelle am Oberarm kurz oberhalb der Ellenbeuge wird der Katheter mit einer speziellen Haftplatte fixiert und mit einem transparenten sterilen Verband abgedeckt. Im Gegensatz zu den anderen zentralvenösen Kathetern wird bei der PICC-Implantation eine Vene des Oberarms unter Ultraschallkontrolle punktiert und nicht eine zentrale Vene. Von daher sind bei der Implantation deutlich weniger Komplikationen zu befürchten. Ein PICC kann daher auch bei kritisch kranken Patienten oder Patienten mit schlechter Gerinnung gelegt werden. Durch die Kombination aus sonographisch gesteuerter Venenpunktion und röntgengesteuerter Platzierung des PICC-Katheters können die möglichen Risiken weiter reduziert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Komplikationen.", "content": "Mögliche Komplikationen sind die Blutung und die Ausbildung eines Blutergusses, die Fehlpunktion der Oberarmschlagader und die Punktion eines Nervs. Darüber hinaus können im weiteren Verlauf eine Infektion oder Ausbildung eines Abszesses sowie eine Thrombose der Vene oder des Katheters auftreten.", "section_level": 1}, {"title": "Pflege.", "content": "PICCs werden regelmäßig mit 0,9%iger Kochsalzlösung gespült. Die Haftplatte des PICC und der sterile Verband werden wöchentlich gewechselt. Bei entsprechender Pflege und sofern keine Komplikationen auftreten, kann ein PICC auch länger als drei Monate belassen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der PICC (PICC, \"Peripherally Inserted Central venous Catheter\" = ‚peripher eingeführter zentralvenöser Katheter‘, auch PICC-Line) ist ein erstmals 1975 beschriebener zentralvenöser Zugang, bei dem der zentrale Venenkatheter über eine Vene des Oberarms eingeführt wird. PICCs werden für die Medikamentengabe, die Blutentnahme sowie die Hochdruckinjektion von Kontrastmitteln eingesetzt. PICCs stellen aufgrund ihrer geringeren Komplikationsrate und höheren Verweildauer eine Alternative zum zentralen Venenkatheter (ZVK) dar. Sie werden vor allem in der mittelfristigen intravenösen Therapie (1 bis 3 Monate) angewandt. PICCs können zur häuslichen Behandlung genutzt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1804931} {"src_title": "Kryptanalyse der Lorenz-Maschine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Ab Juni 1941 begann die deutsche Wehrmacht, ihre Fernschreibverbindungen zwischen den obersten Kommandostellen durch eine hierzu neuentwickelte Schlüsselmaschine, genannt Schlüssel-Zusatz 40 (SZ 40), zu sichern. Oberhalb der für die taktische Kommunikation weiterhin genutzten Enigma-Maschine diente er zur Verschlüsselung des strategischen Nachrichtenverkehrs, insbesondere zwischen dem Oberkommando des Heeres (OKH), mit Sitz in Wünsdorf nahe Berlin, und den Armeeoberkommandos (AOK) in Städten wie Wien, Rom, Paris, Athen, Kopenhagen, Oslo, Königsberg, Riga, Belgrad, Bukarest und Tunis.", "section_level": 1}, {"title": "Einbruch.", "content": "Bereits in der zweiten Jahreshälfte 1940 hatten britische Abhörstellen \"(Y Stations)\" deutschen Funkfernschreibverkehr bemerkt, der sich deutlich hörbar vom gewohnten Klang der Morsezeichen unterschied, und gaben ihm zunächst die Spitznamen \"new music\" („neue Musik“) und \"NoMo\" für \"No Morse\" („Kein Morse“). Etwas später wurden Funksendungen dieser Art unter dem Decknamen \"Fish\" („Fisch“) zusammengefasst. Aufgrund mangelnder Kapazität und Ressourcen wurden diese Nachrichten zunächst nur mit niedriger Priorität verfolgt und konnten nicht entziffert werden. Am 30. August 1941 jedoch zeichneten sie eine Sendung von etwa 4000 Zeichen Länge auf, die über die Funkfernschreibstrecke von Athen nach Wien geschickt wurde. Nachdem der Empfänger in Wien diese nicht korrekt lesen konnte, bat er mithilfe einer kurzen Klartextnachricht die Gegenstelle in Athen darum, die Sendung zu wiederholen. Dies geschah, was die Briten, die aufmerksam zuhörten, genau verfolgen konnten. Dabei unterliefen dem Funker in Athen zwei Fehler. Erstens benutzte er den „verbrauchten“ Schlüssel, mit dem er die erste Nachricht verschlüsselt hatte, ein zweites Mal, nun auch für die Wiederholung. Dies war verboten. Ein Schlüssel durfte aus Sicherheitsgründen nur ein einziges Mal benutzt und danach nicht wiederverwendet werden. Dies allein hätte noch keine fatalen Konsequenzen gehabt, denn so hätten die Briten allenfalls zweimal den identischen Geheimtext aufzeichnen können, ohne danach mehr zu wissen als bei einmaliger Aufzeichnung. Aber dem Nachrichtensoldaten unterlief noch ein zweiter Fehler. Vermutlich aus Bequemlichkeit gab er beim zweiten Mal den Klartext nicht identisch wie beim ersten Mal in den Fernschreiber ein, sondern leicht gekürzt. Gleich zu Beginn der Nachricht schrieb er nicht SPRUCHNUMMER wie beim ersten Mal, sondern er kürzte das Wort nun ab und schrieb nur SPRUCHNR. Dadurch unterschieden sich ab dieser Stelle die beiden Geheimtexte charakteristisch, während die Klartexte danach nahezu identisch weitergingen. Den Deutschen fiel dies nicht weiter auf, für die Briten jedoch war es ein „gefundenes Fressen“. Nun waren sie im Besitz eines sogenannten \"depth,\" also von zwei unterschiedlichen Geheimtexten, denen zwei nahezu identische, jedoch leicht verschobene Klartexte zugrunde lagen, die beide mit identischem Schlüssel verschlüsselt worden waren. (In der deutschen Fachsprache wird dieser Fall auch als „Klartext-Klartext-Kompromiss“ bezeichnet.) Dieses unfreiwillige „Geschenk“ der Deutschen erlaubte dem britischen \"Codebreaker\" John Tiltman (1894–1982) im englischen Bletchley Park (B.P.) den entscheidenden ersten Einbruch in den SZ 40. In wochenlanger Handarbeit glückte es ihm, die leicht „phasenverschobenen“ und nahezu identischen beiden Klartexte zu ermitteln. Dazu bildete er die Differenz der beiden abgefangenen Funksprüche und versuchte, wahrscheinliche Worte einzusetzen. Dadurch gelang es ihm, nicht nur die Klartexte, sondern vor allem ein viertausend Zeichen langes Teilstück des „pseudozufälligen“ Schlüssels zu rekonstruieren. Dies führte letztendlich zur Bloßstellung der logischen Struktur des Schlüssel-Zusatzes. So erwiesen sich die genannten zwei Fehler in Kombination als fatal für die deutsche Seite, ohne dass sie es wusste oder auch nur ahnte.", "section_level": 1}, {"title": "Analyse.", "content": "Trotz der beeindruckenden Leistung, die Tiltman vollbracht hatte, indem er nicht nur die beiden Klartexte, sondern vor allem ein viertausend Zeichen langes Teilstück des pseudozufälligen Schlüssels rekonstruieren konnte, waren die Briten noch weit davon entfernt, \"Tunny\"-Funksprüche regelmäßig zu brechen. Hierzu war es vor allem nötig, zunächst die innere Struktur der deutschen Maschine aufzuklären. Nachdem dies durch die Forschungsabteilung von B.P. einige Zeit lang vergeblich versucht worden war, bekam im Oktober 1941 der damals 24-jährige Mathematiker Bill Tutte (1917–2002) die Unterlagen mit den Worten überreicht: „See what you can make of these“ (Schau mal, was du damit anstellen kannst). Tutte erinnerte sich an seinen Trainingskurs und den dort erlernten Kasiski-Test, den der preußische Infanteriemajor Friedrich Wilhelm Kasiski (1805–1881) im Jahr 1863 veröffentlicht hatte, und vermerkte die Zeichen in einem karierten Raster, wobei er Impulse (logisch Eins) mit einem kleinen Kreuz (×) und Ruhephasen (logisch Null) mit einem Punkt (·) eintrug. Wie er gelernt hatte, würde sich die Schlüssellänge durch auffällige übereinanderstehende identische Zeichenfolgen dann „verraten“, sobald er die richtige Seitenlänge des Rasters gewählt hatte. Er wusste, dass \"Tunny\" mit zwölfstelligen Spruchschlüsseln \"(indicator)\" arbeitete, wobei an elf Stellen einer von 25 Buchstaben auftauchte (niemals J) und an der zwölften einer von nur 23 Buchstaben. Folglich probierte er es mit dem Produkt 25 × 23 aus, also mit einer Kantenlänge von 575. Sein Raster zeigte nun zwar keine auffälligen Zeichengruppenwiederholungen, die senkrecht übereinanderstanden, aber solche, die leicht schräg versetzt waren. Deshalb kürzte er die Seitenlänge auf 574 und probierte es erneut. Nun waren die Zeichenwiederholungen exakt senkrecht übereinander. Eine schnell durchgeführte Primfaktorzerlegung von 574 ergab die Faktoren 2 und 7 und 41. Er wiederholte seine Untersuchung mit einer Kantenlänge von 41 und \"got a rectangle of dots and crosses that was replete with repetitions\" (erhielt ein Rechteck mit Punkten und Kreuzen, das mit Wiederholungen übersät war). Der junge Bill Tutte hatte auf diese Weise einen ersten wichtigen Erfolg erzielt und den Umfang (Nockenanzahl) eines der Schlüsselräder aufgeklärt. Er nannte es formula_1. Hierbei handelte es sich um Rad 8 der deutschen Maschine, was er aber nicht wusste. Seine weitere Arbeit führte letztendlich zur Ermittlung der Nockenanzahl aller zwölf Räder und zur vollständigen Bloßstellung der logischen Struktur des Schlüssel-Zusatzes, ohne dass er eine deutsche Schlüsselmaschine zu Gesicht bekam.", "section_level": 1}, {"title": "Fazit.", "content": "Der britische \"Codebreaker\" Donald Michie (1923–2007), der an der erfolgreichen Entzifferung des Schlüssel-Zusatzes wesentlich beteiligt war, zog das verblüffende Fazit, dass ausgerechnet die von deutscher Seite als vermeintliche Stärkung der Verschlüsselung eingeführte und durch die beiden Kommandoräder () gesteuerte „unregelmäßige“ Weiterschaltung der Spri-Räder die entscheidende kryptographische Schwäche der Maschine darstellte, die den Briten den Einbruch ermöglichte. Dieser Auffassung widersprechen allerdings James A. Reeds, Whitfield Diffie und J. V. Field im Vorwort ihrer Edition des \"General Report on Tunny (GRT)\" entschieden und führen aus, dass aufgrund der in B.P. ersonnenen Differenzenmethode eine erfolgversprechende kryptanalytische Attacke auf \"Tunny\" auch dann möglich gewesen wäre. Allerdings wurde der Bruch der Lorenz-Maschine durch das kontraproduktive „Stottern“ der \"ψ\"-Räder unzweifelhaft erleichtert.", "section_level": 1}, {"title": "Glossar.", "content": "Im Zusammenhang mit der Arbeitsweise des Schlüssel-Zusatzes auf deutscher Seite sowie seiner Kryptanalyse auf \"britischer Seite\" wurde die folgende Fachterminologie verwendet:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kryptanalyse der Lorenz-Maschine, Deckname Tunny („Thunfisch“), erlaubte den Briten im Zweiten Weltkrieg das „Mitlesen“ des hochgeheimen strategischen Nachrichtenverkehrs der deutschen Wehrmacht. Die daraus gewonnenen teilweise kriegswichtigen nachrichtendienstlichen Informationen wurden von den Alliierten als „Ultra“-geheim klassifiziert.", "tgt_summary": null, "id": 1589067} {"src_title": "Aldudes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Aldudes liegt circa 70 Kilometer südlich von Bayonne im südlichen Teils des Vallée des Aldudes im französischen Teil des Baskenlandes. Die Gemeinde grenzt im Nordwesten und Südwesten an die Autonome Gemeinschaft Navarra im Norden Spaniens. Die höchste Erhebung im Gebiet der Gemeinde ist der \"Urrixka\" (1000 m). Umgeben wird Aldudes von den Nachbargemeinden: Aldudes liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Die Nive des Aldudes, ein Zufluss der Nive, mit ihren zahlreichen Zuflüssen durchquert die Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Aldudes wurde im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt. Das ehemalige Königreich Navarra ist seit 1512 gespalten, doch war die eigentliche Grenzziehung in diesem Teil für eine lange Zeit umstritten. Der Vertrag von 1856 regelt die Zuständigkeiten bis heute für das Pays Quint, das einen Teil von Aldudes bildet. Der Landstrich gehört zu Spanien, wird aber von Frankreich verwaltet. Die Bewohner sind französische Staatsangehörige und können das Land kultivieren.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen ist in vier Feldern unterteilt und lässt sich nach Guy Ascarat, Heraldiker und Historiker, folgendermaßen interpretieren. Das Feld rechts oben zeigt das Monogramm der Jungfrau, der Schutzpatronin des Ortes. Die drei Ringeltauben links oben erzählen von den Urkunden des 14. Jahrhunderts, die die Jagd auf Ringeltauben auf dem Col de Lepeder, heute im spanischen Teil von Navarra, reglementierten. Lachua ist ein Vorläufer des heutigen Pelota. Das techte untere Feld zeigt einen Handschuh für das traditionelle baskische Ballspiel. 1952 fand in Aldudes das letzte Lachuaspiel statt. Die Krone auf rotem Hintergrund steht für den König von Navarra, das „K“, abgeleitet von \"Quinto Real\", für die Schweine, die gegen eine Gebühr (\"Quinto\" = ein Fünftel) auf dem \"Pays Quint\" weiden durften.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Wirtschaft wird hauptsächlich von der Fisch- und Viehzucht bestimmt. Hierzu zählt insbesondere die Zucht von baskischen Schwarzfußschweinen. Aldudes liegt in den Zonen AOC des Ossau-Iraty, ein traditionell hergestellter Schnittkäse aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Aldudes ist angeschlossen an die Routes départementales 58 und 948 (ehemalige Route nationale 648).", "section_level": 2}], "src_summary": "Aldudes ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Bayonne und zum Kanton Montagne Basque (bis 2015: Kanton Saint-Étienne-de-Baïgorry).", "tgt_summary": null, "id": 915306} {"src_title": "J. Lawrence Cook", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Cook wurde als Sohn eines Predigers geboren. Er war bereits vor seinem vierten Geburtstag verwaist. Seine Großeltern, bei denen er aufwuchs, führten den jungen Cook an die Musik heran. Er konnte sie von der Notwendigkeit einer formalen Ausbildung als Pianist überzeugen, die er beim \"Haines Normal and Industrial Institut\" in Augusta (Georgia) erhielt. Nachdem er 1919 in Pittsburgh in Gelegenheitsjobs gearbeitet hatte, zog Cook im März 1920 nach New York. Dort nahm er einige Pianola-Rollen für die US Music Roll Company auf. Im Mai 1923 wurde er bei der \"QRS Music Roll Company\" (QRS Records) angestellt, für die er fast 50 Jahre arbeitete. Aufgrund seines ausgesprochen produktiven Schaffens verwendete er auch Pseudonyme; einige der von ihm eingespielten Rollen erschienen unter Namen wie Sid Laney, Pep Doyle und Walter Redding. Darüber hinaus interpretierte er zahlreiche Fats-Waller-Stücke in dessen Stil. Diese Rollen wurden, mit ausdrücklicher Genehmigung von Thomas \"Fats\" Waller unter dem Pseudonym Fats Waller veröffentlicht, während Rollen, die Waller selbst eingespielt hatte, mit Thomas Waller signiert waren. Waller und Cook waren befreundet. Cook war dafür bekannt, mehr als zwei Rollen pro Tag zu produzieren. Die meisten Arrangements von Cook zeigen einen unverkennbaren, eigenen Stil, der klar beeinflusst ist von zeitgenössischen Jazz-Pianisten wie James P. Johnson oder Fats Waller. In den 1960er Jahren (als andere Musikgenres populärer waren) ließ QRS die Rollen mehr und mehr von jüngeren Arrangeuren einspielen. Selbst einige vordem von Cook eingespielte Titel wurden in dieser Zeit neu arrangiert. Neben der Einspielung von Pianola-Rollen erstellte Cook Band-Orgelrollen für die B.A.B. Organ Company. Laut einem Interview mit Cook in den 1970er Jahren war er der einzige Arrangeur für B.A.B, der bis zum Zeitpunkt ihrer Schließung mehr als 800 Master-Rollen produziert hatte. Einige der Arrangements von Cook für B.A.B. wurden nie veröffentlicht, sind aber eingelagert in Virginia City, Montana, USA. Cook arrangierte in allen gängigen Orgel-Skalen. Weiterhin transkribierte Cook einige Stücke von Jelly Roll Morton für die Tempo-Music Publishing Company. Einige der Pianorollen wurden auch auf Schallplatte veröffentlicht. 1949 hatte er mit \"The Old Piano Roll Blues\" einen ersten Hit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean Lawrence Cook (* 14. Juli 1899 in Athens, Tennessee; † 2. April 1976 in New York City) war ein US-amerikanischer Jazz-Pianist und gilt als der produktivste Pianolarollen-Arrangeur aller Zeiten. Seine Leistung wird auf 10.000 bis 20.000 verschiedene Pianolarollen-Aufnahmen geschätzt.", "tgt_summary": null, "id": 384785} {"src_title": "Tris(trimethylsilyl)amin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorkommen und Darstellung.", "content": "Frühe Versuche der Darstellung von Tris(trimethylsilyl)amin aus den Ausgangsverbindungen Ammoniak und Trimethylchlorsilan (TMS-Cl) verliefen auch bei Temperaturen von 500 °C und in Gegenwart der Base Pyridin ergebnislos. Die Reaktion von Ammoniak und Trimethylchlorsilan bleibt auf der Stufe des zweifach silylierten Produkts Bis(dimethylsilyl)amin, meist als Hexamethyldisilazan (HMDS) bezeichnet, stehen. Nonamethyltrisilazan entsteht bei der Reaktion des Natriumsalzes von Hexamethyldisilazan – aus HMDS und Natriumamid bzw. aus mit HMDS, Natrium und Styrol – mit Trimethylchlorsilan in 80%iger Ausbeute. Das Lithiumsalz von HMDS – aus HMDS und \"n\"-Butyllithium bzw. aus HMDS und Phenyllithium – reagiert lediglich in Ausbeuten von 50–60 % mit Trimethylchlorsilan zu Tris(trimethylsilyl)amin. Als Eintopfreaktion mit 72%iger Ausbeute kann die Umsetzung von Lithiumnitrid mit Trimethylchlorsilan in THF ausgeführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Tris(trimethylsilyl)amin ist ein farbloser, kristalliner bzw. wachsartiger Feststoff, der stabil ist gegen Wasser und Alkalien, sich aber durch Einwirkung von Alkoholen oder Säuren unter Spaltung der Si-N-Bindung und Bildung von Ammoniak zersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tris(trimethylsilyl)amin als Synthesebaustein.", "content": "Aus Antimontrichlorid und Tris(trimethylsilyl)amin entsteht bei −60 °C fast quantitativ ein Nitridoantimon-Komplex mit Heterocubanstruktur. Ketone können in Gegenwart von P4-t-Bu und Nonamethyltrisilazan unter milden Bedingungen in Ausbeuten bis 84 % mit dem sehr reaktionsträgen Fluoroform (HCF, HFC-23) trifluormethyliert werden. Aus Tris(trimethylsilyl)amin und Phosphorpentachlorid in Hexan entsteht bei 0 °C das Monomer Trichlor(trimethylsilyl)-phosphoranimin ClP=NSiMe, das zu linearen Polydichlorphosphazenen mit definierten Molmassen und Polydispersitäten polymerisiert werden kann. In siedendem Dichlormethan (ca. 40 °C) wird aus Tris(trimethylsilyl)amin und Phosphorpentachlorid neben anderen Oligomeren vorwiegend (zu 76 %) das cyclische Trimer (NPCl) Hexachlorcyclotriphosphan gebildet, aus dem bei Erhitzen auf über 250 °C hochmolekulare, aber wenig definierte Polydichlorphosphazene erhalten werden. Stickstofftrifluorid NF, das u. a. zum Plasmaätzen von Siliciumwafern Verwendung findet, ist aus Tris(trimethylsilyl)amin und Fluorgas bei −40 °C in Acetonitril zugänglich, wobei die Bildung von Stickstoff N und Tetrafluorhydrazin NF, die bei der Standardsynthese aus Ammoniak oder Ammoniumfluorid als unerwünschte Nebenprodukte anfallen, unterdrückt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Tris(trimethylsilyl)amin als Zwischenstufe der chemischen Stickstofffixierung.", "content": "Die technische Stickstofffixierung wurde durch das Haber-Bosch-Verfahren realisiert, bei dem Stickstoff in Gegenwart von Eisen-Katalysatoren unter hohen Drücken (>150 bar) und Temperaturen (>400 °C) durch reduktive Protonierung in Ammoniak überführt wird. Bei der chemischen Stickstofffixierung, d. h. der Umwandlung von atmosphärischem Stickstoff unter Normalbedingungen in reaktive Ausgangsstoffe für chemische Synthesen – meist ebenfalls Ammoniak – spielt Tris(trimethylsilyl)amin bei der so genannten reduktiven Silylierung eine wichtige Rolle, da es mit Wasser glatt zu Ammoniak hydrolysiert wird. Bereits 1895 wurde beobachtet, dass metallisches Lithium schon bei Raumtemperatur mit Stickstoff zum Lithiumnitrid reagiert. 1972 beobachtete K. Shiina, dass Lithium (als Elektronendonor) in Gegenwart von Chrom(III)-chlorid als Katalysator bei Raumtemperatur mit dem zur Inertisierung eingesetzten Stickstoff unter Dunkelfärbung mit Trimethylsilylchlorid in geringen Mengen Tris(trimethylsilyl)amin bildet. In neuerer Zeit wurde für die reduktive Silylierung von N zur Stickstofffixierung unter Normalbedingungen statt Lithium bevorzugt Natrium als Elektronendonor, sowie Molybdän- und Eisenverbindungen, wie z. B. Pentacarbonyleisen oder Ferrocene als Katalysatoren eingesetzt, wobei bis zu 34 Äquivalente N(MeSi) pro Eisenatom im Katalysator erhalten wurden. Mit einem Molybdän-Ferrocen-Komplex als Katalysator konnte eine katalytische Produktivität (engl. \"turnover number, TON\") von bis zu 226 erzielt werden. Die katalytische Produktivität der bisher entwickelten Katalysatoren für die chemische Stickstofffixierung ist trotz intensiver Forschungen noch um Größenordnungen geringer als z. B. die moderner Polymerisationskatalysatoren vom Metallocen-Typ oder Enzyme.", "section_level": 2}], "src_summary": "Tris(trimethylsilyl)amin steht als stabile Zwischenstufe bei der chemischen Stickstofffixierung, d. h. der Einführung von atmosphärischem Stickstoff N in organische Substrate unter Normalbedingungen, seit Jahren im Zentrum großen wissenschaftlichen Interesses.", "tgt_summary": null, "id": 2187873} {"src_title": "Die eiserne Mauer (Essay)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Jabotinsky ging von zwei Prinzipien aus: Seine Auffassung war, dass die Araber Palästinas niemals freiwillig eine jüdische Mehrheitsbevölkerung in Palästina akzeptieren würden und dass für die Übernahme des Landes keine „Gegenleistung“ möglich sei. Daher müsse entweder die zionistische Kolonisierung aufhören oder ohne Rücksicht auf die einheimische Bevölkerung vorangehen.\"Zionist colonisation must either stop, or else proceed regardless of the native population. Which means that it can proceed and develop only under the protection of a power that is independent of the native population – behind an iron wall, which the native population cannot breach.\"„Die zionistische Kolonisierung muss entweder aufhören oder ohne Rücksicht auf die einheimische Bevölkerung vorangehen. Dies bedeutet, das sie nur unter dem Schutz einer Macht voranschreiten und sich entwickeln kann, die unabhängig von der angestammten Bevölkerung ist – hinter einer eisernen Mauer, die die einheimische Bevölkerung nicht durchbrechen kann.“Er betrachtete die Araber als Nation, aber als „kulturell 500 Jahre hinter uns zurückgeblieben, sie haben weder unsere Ausdauer noch unsere Entschlossenheit“ und verglich die jüdischen Siedler mit den Siedlern in Nordamerika im Kampf gegen die Indianer und mit den Spaniern in Mexiko im Kampf gegen die Azteken. Die Ablehnung von Siedlern durch die Urbevölkerung und die Zurückweisung der Aussicht, im eigenen Land zur Minderheit zu werden, hielt er für grundsätzlich gegeben und nicht durch Verhandlungen zu überwinden. Kolonisierung habe in keinem Beispiel der Geschichte mit der Zustimmung der Ureinwohner stattgefunden. Die Bemühungen um Verständigung und Kompromiss, um einen Ausgleich der Interessen durch Angebote der israelischen Seite hält er für lächerlich und verlogen. sie unterschätzten außerdem die arabische Nation. Die einzige Lösung, Frieden und einen jüdischen Staat in Israel zu erreichen, meinte er, bestehe darin, dass die Juden zunächst einen starken jüdischen Staat gründeten, der schließlich die Araber dazu zwingen würde, ihre „extremistischen Führer fallenzulassen, deren Parole 'Niemals!' sei und die Führung den gemäßigten Kräften zu übergeben, die sich uns mit dem Vorschlag nähern werden, dass wir beide gegenseitig Zugeständnisse machen.“ (\"drop their extremist leaders, whose watchword is ‘never!’ and pass the leadership to the moderate groups, who will approach us with a proposal that we should both agree to mutual concessions.\") Diese Vorschläge zugunsten von Kompromissen würden praktische Fragen betreffen wie Garantien gegen Vertreibung, rechtliche Gleichstellung und nationale Autonomie.", "section_level": 1}, {"title": "Helsingfors-Programm.", "content": "Die 3. Konferenz der russischen Zionisten fand im Dezember 1906 in Helsinki statt. Das befürwortete Programm enthielt neben der „Gegenwartsarbeit“, der Stärkung des Zusammenhalts des Judentums in der Diaspora als zentrale Zielsetzung die Förderung der Demokratie in Russland mit einer Anerkennung der Autonomie-Rechte aller nationalen Minderheiten. In diesem Zusammenhang strebte man für Juden in Russland unter anderem die offizielle Anerkennung ihrer Sprachen an, den Sabbat und die „Anerkennung des jüdischen Volkes in Russland als einzelne politische Entität mit dem Recht sich in Fragen der nationalen Kultur selbst zu verwalten“.", "section_level": 1}, {"title": "Die Ethik der eisernen Mauer.", "content": "Am 11. November 1923, eine Woche nach der Veröffentlichung des Essays folgte als Ergänzung „Die Ethik der eisernen Mauer“ (\"The Ethics of the Iron Wall\"). Avi Shlaim interpretiert diese Schrift als Reaktion auf die Kritik moderater Zionisten an Jabotinskys Ausführungen. Hierin argumentierte er, der Zionismus sei moralisch und gerecht (\"moral and just\"), weil er sich zur nationalen Selbstbestimmung als heiligem Prinzip bekenne, das auch die Araber ausüben dürfen. Der Anspruch der Juden auf einen Teil des Landes von Arabern sei gerecht.\"It is an act of simple justice to alienate part of their land from those nations who are numbered among the great landowners of the world, in order to provide a place of refuge for a homeless, wandering people. And if such a big landowning nation resists which is perfectly natural – it must be made to comply by compulsion. Justice that is enforced does not cease to be justice. This is the only Arab policy that we shall find possible. As for an agreement, we shall have time to discuss that later.\"Es ist ein Akt einfacher Gerechtigkeit, denjenigen Nationen ein Teil ihres Landes zu entfremden, die zu den großen Landbesitzern der Welt gehören, um einem heimatlosen wandernden Volk eine Zufluchtsort zu geben. Und wenn ein solches großes, Land besitzendes Volk sich widersetzt, was ganz und gar normal ist – muss es mit Zwang dazu gebracht werden, zuzustimmen. Gerechtigkeit, die mit Zwang durchgesetzt wird, hört nicht auf Gerechtigkeit zu sein. Dies ist die einzige Politik gegenüber den Araber, die wir für möglich halten. Was Verträge betrifft, werden wir später Zeit haben, darüber zu diskutieren.Er führte aus, bei der dünnen Besiedlungsdichte hätten Araber kein Recht, von Juden zu verlangen, auf ein eigenes Land zu verzichten, dies sei eine Rechtsvorstellung von Kannibalen im Vergleich zum Recht des Verhungernden. Die Annahme, man könnte die israelischen Ziele durch Kompromisse mit den Arabern erreichen, bezeichnete er als „idiotisch“. Keine Nation würde sich durch Kompromisse etwas wegnehmen lassen, was ihrer Meinung nach allein ihr gehöre.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Historiker Avi Shlaim, der zu den so genannten neuen israelischen Historikern gehört, kritisierte 1999, der Artikel, der zur „Bibel der Revisionisten“ geworden sei, würde meist missverstanden, von Gegnern des Zionismus ebenso wie von Vertretern des Revisionismus selbst. Jabotinskys Ausführungen zur „eisernen Mauer“ seien auf die damalige Situation bezogen zu verstehen. Langfristiges Ziel, so zeige ein genaues Verständnis des Artikels, sei für Jabotinsky die politische Autonomie der Araber innerhalb eines jüdischen Staates gewesen. Er habe in den Texten die palästinensischen Araber als Nation verstanden, entsprechend habe er ihren Anspruch auf einige, wenn auch begrenzte nationale Rechte (\"some national rights,albeit limited ones\") anerkannt, nicht nur auf individuelle Rechte. Ian Lustick stellte 2007 in seiner Analyse dar, die Hauptaussagen der Analyse Jabotinskys seien rasch über das ganze Spektrum politischer Meinungen hinweg akzeptiert worden, von Jabotinsky bis David Ben-Gurion, von Berl Katznelson bis Menachem Begin und von Chaim Arlosoroff bis Chaim Weizmann. Er verwies zur Begründung auf die Darstellungen von Arthur Ruppin, Moshe Dayan Zustimmung zu Ruppinns Unterstützung der Politik der Eisernen Mauer, vertrauliche Mitteilungen Arlosoroffs aus dem Jahre 1932 an Chaim Arlosoroffs an Chaim Weizman. Zur Übereinstimmung von Ben-Gurion und Jabotinsky in der arabischen Frage verwies er auf Anita Shapiras historische Darstellung. Ian Lustick analysierte in einem Aufsatz von 1998 frühe Äußerungen zionistischer Politiker und versuchte aufzuzeigen, dass die arabische Frage ihnen – entgegen der üblichen Darstellungen – von Anfang an in ihrer Reichweite klar war. Deutlichstes und erhellendstes Zeugnis dafür erschienen ihm die Artikel Jabotinskys. Die üblichen Deutungen, in schroffer Ablehnung wie in verständnisvoller Verteidigung der Ablehnung von Kompromisslösungen, lehnte Lustick als polemisch ab. Jabotinsky habe sich offen und ehrlich dem Hauptproblem der Staatsgründung gestellt und zum Ausdruck gebracht, was dann bis in die späten 80er Jahre das Grundprinzip (rationale) der israelischen Politik werden sollte. Lustick attestiert der Sicht Jabotinskys, das genaue Spiegelbild der israelischen Haltung zu sein:Indeed, it is precisely in its mixture of insight and blindness, of shrewdness and naiveté about how politics works, that this article mirrors the reality of Zionist Arab policy, of the substantial effectiveness of that policy, and yet of its tragic incompleteness.Tatsächlich ist es genau seine Mischung aus Einsicht und Blindheit, Scharfsinn und Naivität hinsichtlich der Art und Weise wie Politik funktioniert, mit der dieser Artikel die Wirklichkeit der zionistischen Politik gegenüber den Arabern widerspiegelt, der beträchtlichen Wirksamkeit dieser Politik, und doch auch ihrer tragischen Unvollständigkeit.Lustick untersuchte die inhärente Logik der Strategie Jabotinskys und kam zu dem Schluss, die ersten drei Schritte der Strategie (Aufbau einer rechtlichen und militärischen Mauer, Verteidigung der Mauer, schmerzhafte Niederlagen des Gegners) seien umgesetzt worden, beim vierten Schritt, Verhandlungsbereitschaft gegenüber moderaten Kräften, zum Beispiel nach den Sechstagekrieg, sei Israel stattdessen dem Ziel gefolgt, weitere Gebiete zu beanspruchen. Verhandlungsangebote der Araber seien ausgeschlagen worden. Damit sei Israel von der ursprünglichen Position der Durchsetzung klarer und minimaler Forderungen abgewichen und habe sich zu einer Politik der Maximalforderungen aufgrund der vermeintlichen Überlegenheit entwickelt, die Jabotinskys Strategie gegenüber konträr gewesen sei. Ab 1977 hätten sich diese Ziele offen gezeigt. Uriel Abuloff stellte 2014 dar, die Zweite Intifada habe die die Strategie der Eisernen Mauer als gescheitert erwiesen, deren Erfolg man im Friedensprozess der 90er Jahre für gesichert gehalten hatte. Christopher Hitchens interpretierte 1998 die Außenpolitik Netanjahus als Fortsetzung der kolonialistischen Vorstellungen Jabotinskys. Auch in der extremen Rechten Frankreichs werden die Artikel als Offenbarung der eigentlichen politischen Ziele Israels betrachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Andere Verwendung des Ausdrucks „eiserne Mauern“.", "content": "Im Aristeasbrief wird der Ausdruck Mauern aus Eisen gebraucht, um die Trennung der Juden von den anderen Völkern und Religionen metaphorisch darzustellen: „Unser Gesetzgeber, der ein weiser Mann war und von Gott mit der besonderen Begabung versehen, alle Dinge zu verstehen, sah jede Einzelheit mit einem allumfassenden Blick und umgab uns mit uneinnehmbaren Wällen und Mauern aus Eisen, damit wir uns nicht mit den anderen Völkern vermischen, sondern rein an Leib und Seele bleiben, frei von allen leeren Einbildungen, in der Verehrung des einen allmächtigen Gottes über der gesamten Schöpfung.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die eiserne Mauer (Wir und die Araber) \"(\"engl. \"The Iron Wall (We and the Arabs))\" ist ein Essay Ze'ev Jabotinskys, der erstmals am 4. November 1923 in „Rasswet“, einer im Exil erscheinenden zionistischen Zeitschrift, auf Russisch veröffentlicht wurde.", "tgt_summary": null, "id": 342546} {"src_title": "Williamslerche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Williamslerche ist deutlich kleiner als eine Feldlerche, hat jedoch einen relativ zur Körpergröße einen längeren und dickeren Schnabel. Die Friedmannlerche ist von der Williamslerche durch die weißere Bauchseite zu unterscheiden. Die Körperoberseite ist bräunlich, die einzelnen Federn sind in der Mitte etwas dunkler. Die Kehle ist weiß, die Brust ist gelblich braun mit schwarzbraunen, tropfenförmigen Flecken. Der Bauch ist rötlich braun. Die Schwingen sind sepia- bis zimtbraun. Die beiden äußersten Steuerfedern sind dunkelbraun mit hellen Säumen, die übrigen Steuerfedern sind schwarzbraun. Der Oberschnabel ist gräulich hornfarben, der Unterschnabel ist rötlich-weiß. Die Füße und Läufe sind hell rötlich. Die Iris ist braun.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensraum.", "content": "Die Williamslerche kommt in zwei voneinander isolierten Populationen im Norden Kenias vor. Ein Verbreitungsgebiet liegt in der Wüstenregion Didi Galgalla nördlich von Marsabit. Ein zweites liegt in einer Region zwischen den nordkenianischen Städten Isiolo und Garba Tula. Der Lebensraum sind offene Flächen mit einem Bestand an Gräsern und kleinen Büschen, die teilweise auch sandigen Böden, Weideland und schwarze Lavaböden aufweist. Die Höhenverbreitung reicht von 600 bis 1300 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise der erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts wissenschaftlich beschriebenen Williamslerche liegen bislang nur wenig Erkenntnisse vor. Die Männchen sind jedoch für ihre langen und auffälligen Sing-Schauflüge bekannt. Sie zeigen diese vor allem nach morgendlichen Regenfällen.", "section_level": 1}, {"title": "Dedikationsnamen.", "content": "Die Williamslerche ist nach John George Williams (1913–1997) benannt, einem britischen Ornithologen, der als Kurator am Coryndon Museum in Nairobi arbeitete. Er sammelte am 20. Juni 1955 erstmals vier Exemplare dieser Art, die alle zu dem Zeitpunkt die Mauser durchliefen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Williamslerche (\"Mirafra williamsi\"), auch Williams-Lerche geschrieben, ist eine Art aus der Familie der Lerchen. Ihr Verbreitungsgebiet liegt in Zentralafrika. Man unterscheidet keine Unterarten.", "tgt_summary": null, "id": 1280962} {"src_title": "James Adomian", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Adomian wurde in Omaha, Nebraska, geboren und ist armenischer Abstammung. Er ist der Enkel des armenisch-amerikanischen Mathematikers George Adomian. Adomian wuchs in Atlanta, Georgia auf. Als er zehn Jahre alt war, zog seine Familie nach Los Angeles. Adomian ist Absolvent der Los Angeles Baptist High School und machte 2001 seinen Abschluss am Whittier College im Hauptfach Economics and Theatre Arts. Adomian trat bis 2009 häufig als George W. Bush in \"The Late Late Show\" auf, nachdem Craig Ferguson im Januar 2005 Moderator der Sendung geworden war. 2008 stellte Adomian George W. Bush auch im \"Harold & Kumar 2 – Flucht aus Guantanamo\" dar. Im Sommer 2010 war Adomian in der NBC-Show Last Comic Standing Top-Ten-Finalist und wirkte auch im nicht ausgestrahlten Pilotfilm Krog für das Cartoon Network mit. Im Jahr 2011 wurde er für das nicht ausgestrahlte Kari-Lizer-Pilotprojekt von NBC als Hauptdarsteller neben Sarah Paulson und Tim Meadows gecastet. 2012 verkörperte Adomian in der Fernsehserie \"Comedy Bang! Bang!\" Huell Howser, einen Moderator und Produzenten des Public Broadcasting Service (PBS), und spielte Madonna in der satirischen Fernsehserie \"Childrens Hospital\", die auf dem Sender Adult Swim läuft. Sich selbst verkörperte er in der Sendung \"Money from Strangers\", die auf MTV ausgestrahlt wird. Außerdem hatte er regelmäßige Auftritte in verschiedenen Rollen in Sketchen der Late-Night-Talk-Show Conan. Überdies hatte er Auftritte in verschiedenen anderen Comedysendungen, beispielsweise MADtv, Mind of Mencia, Jimmy Kimmel Live!, Short Circuitz, Atom TV, Cavemen, Recount und Players. Als Synchronsprecher arbeitete Adomian in den The Onion Radio News, und für verschiedene regelmäßig auftretende Figuren in der PBS-Zeichentrickserie WordGirl, für George W. Bush in einigen Episoden von MADtv, für Jimmy Kimmel im Celebrity Deathmatch und in einigen anderen Zeichentrickserien. Adomian hat sich als schwul geoutet.", "section_level": 1}, {"title": "Podcasts und Internet.", "content": "Seit 2009 ist Adomian als häufiger Gast in vielen Comedy-Podcast Episoden erschienen, einschließlich \"Chapo Trap House\", \"Comedy Bang! Bang!\", \"Sklarbro Country\", \"The Todd Glass Show\", und \"WTF with Marc Maron\". Die von ihm gespielten Figuren sind Huell Howser, Jesse Ventura, Paul Giamatti, Gordon Ramsay, Dov Charney, Gourmetkritikerin Merrill Shindler, Gary Busey, Tim Gunn, Richard Branson, Tom Leykis, und einige Comedians wie Todd Glass und Andy Kindler. Adomian hat einige Internetvideos veröffentlicht, einschließlich \"Hillary's Downfall\" und einige Videos als George W. Bush. In andere Videos auf YouTube und Funny or Die verkörpert er Sam Elliott, Jesse Ventura, Alan Moore, Brett Favre, Vincent Price, Orson Welles, Gary Busey, Lewis Black, den Wrestler Hacksaw Jim Duggan und George Zimmer aus The Men's Wearhouse. Während der Präsidentschaft von George W. Bush, veröffentlichte Adomian einige YouTube-Videos als US-Präsident Bush für einige liberale Organisationen wie Working Assets, Laughing Liberally, Free Press und OpenLeft. Am 2. Juli 2014 trat Adomian im Ken Reid's \"TV Guidance Counselor Podcast\" auf. 2015 war sein YouTube-Video einer Debatt zwischen Trump und Sanders erfolgreich.", "section_level": 2}, {"title": "Stand-up-Comedy-Album.", "content": "Adomian veröffentlichte sein Debüt-Comedyalbum \"Low Hangin Fruit\" im Jahr 2012. Es war das erste von Earwolf veröffentlichte Album und erhielt meist positive Kritiken.", "section_level": 2}, {"title": "Live-Auftritte.", "content": "Adomian tritt oft im Upright Citizens Brigade Theatre live in Sketch- und Stand-up-Comedy Shows wie \"Comedy Bang! Bang!\" und \"Who Charted?\" auf. Er ist ein ehemaliges Mitglied der Sunday Company des The Groundlings Theatre, wo er immer noch oft zu sehen ist. Er tritt auch regelmäßig in der \"the Tomorrow Show\" und anderen Stand-up-Comedy-Shows in Hollywood auf. Adomian ist bekannt dafür, dass er gerne bekannte Persönlichkeiten in seinen Live-Shows verkörpert, sowohl kostümiert als auch als Stand-up Comedy, einschließlich Vincent Price, Lewis Black, Orson Welles, Jesse Ventura, Paul Giamatti, Michael Caine, Philip Seymour Hoffman, Sam Elliott, Al Franken, Huell Howser, Christopher Hitchens, Gary Busey, John McCain, Joe Lieberman, Marc Maron, Jimmy Kimmel, Andy Kindler, Tom Leykis, Todd Glass, George W. Bush, und Bernie Sanders. Solche wiederkehrenden Auftritte hatte er bei \"Comedy Bang! Bang!\" Im März 2012 hatte Adomian seinen ersten Auftritt außerhalb Amerikas, und trat an zwei ausverkauften Abenden in Seoul, Südkorea bei Stand Up Seoul auf. Adomian machte eine Tournee durch die Vereinigten Staaten mit dem Programm \"Trump v. Bernie\" von Februar bis März 2016.", "section_level": 2}], "src_summary": "James Haig Adomian (* 31. Januar 1980 in Omaha, Nebraska) ist ein US-amerikanischer Komiker und Schauspieler. Er wirkte in den Comedysendungen \"Comedy Bang! Bang!\", \"Last Comic Standing\" und der Late-Night-Show \"The Late Late Show with Craig Ferguson\" mit, in der er bis 2009 den amerikanischen Präsidenten George W. Bush verkörperte. Er synchronisierte Talking Ben in der Zeichentrickserie \"Talking Tom and Friends\".", "tgt_summary": null, "id": 1766776} {"src_title": "Niels Hintermann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Hintermann stammt aus Bülach im Zürcher Unterland und wuchs in Hausen am Albis auf. Sein Vater war Trainer im Zürcher Skiverband und betreute unter anderem den späteren Abfahrtsweltmeister Urs Lehmann. Das Skifahren erlernte Hintermann im Alter von zwei Jahren. Als Zehnjähriger verliess er das Elternhaus in Richtung Österreich und ging an die Skihauptschule in Schruns. Mit 14 Jahren wechselte er an das Skigymnasium Stams. Dort fand er sich jedoch schlecht zurecht, weshalb er seine kaufmännische Ausbildung am Schweizerischen Sportgymnasium in Engelberg fortsetzte. Er schloss sie dort im Sommer 2017 ab. Im Dezember 2010 nahm Hintermann als 15-Jähriger erstmals an FIS-Rennen teil, wobei er zunächst in allen Disziplinen antrat. Der erste Sieg auf dieser Stufe gelang ihm zwei Jahre später, als er am 20. Dezember 2012 einen Super-G in Arosa für sich entschied. Im Februar 2013 war er Teilnehmer am Europäischen Olympischen Jugendfestival in Brașov, wo er im Riesenslalom auf den 14. Platz fuhr. Der erste Einsatz im Europacup folgte am 11. Januar 2014 in Wengen. Zwei Wochen später gewann Hintermann die Schweizer Juniorenmeistertitel in der Abfahrt und in der Kombination. In der Saison 2014/15 konnte er sich allmählich im Europacup etablieren, wobei er sich allmählich stärker auf die schnellen Disziplinen spezialisierte. Bei der Juniorenweltmeisterschaft 2015 in Hafjell gewann er die Bronzemedaille in der Abfahrt. Sein Debüt im Weltcup hatte Hintermann am 28. November 2015 in Lake Louise, wo er in der Abfahrt auf den 40. Platz fuhr. Die ersten Weltcuppunkte gewann er am 19. Dezember 2015 als 29. der Abfahrt von Gröden. Der erste Europacup-Podestplatz gelang ihm am 11. März 2016 in Saalbach-Hinterglemm mit Platz 3 in der Abfahrt. Zwei Tage später folgte ein dritter Schweizer Juniorenmeistertitel, dieses Mal im Super-G. Zum Saisonabschluss überraschte er mit dem Gewinn der Schweizer Abfahrts- und Super-G-Meistertitel. Bei seinem erst zwölften Weltcup-Einsatz am 13. Januar 2017 gewann Hintermann völlig unerwartet die Kombination in Wengen: Aufgrund des Schneefalls war der Slalomlauf vorgezogen worden. In diesem belegte er mit Startnummer 51 den 23. Zwischenrang. Doch im nachfolgenden Abfahrtslauf konnte keiner der vor ihm Platzierten ihn überholen. Sein bisher bestes Weltcupergebnis war ein 21. Platz gewesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Niels Hintermann (* 5. Mai 1995 in Bülach) ist ein Schweizer Skirennfahrer. Er gehört dem B-Kader von Swiss-Ski an und ist auf die Disziplinen Abfahrt und Super-G spezialisiert.", "tgt_summary": null, "id": 713656} {"src_title": "Eigenschaft P", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigenschaft P.", "content": "Sei formula_1 ein Knoten und formula_2 die durch Dehn-Chirurgie am Knoten formula_3 mit Koeffizienten 1 (kurz: 1-Chirurgie) erhaltene 3-Mannigfaltigkeit. formula_3 hat \"Eigenschaft P\", wenn formula_5 gilt, die durch 1-Chirurgie entstandene 3-Mannigfaltigkeit also nichttriviale Fundamentalgruppe hat. Der Satz von Kronheimer-Mrowka besagt: Wenn formula_3 nicht der Unknoten ist, dann hat er die Eigenschaft P.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Eigenschaft P wurde im Zusammenhang mit Arbeiten zur Poincaré-Vermutung seit den 50er Jahren diskutiert, etwa 1958 in einer Arbeit von Bing. Die \"Property P Conjecture\" in ihrer allgemeineren Fassung besagte, dass nichttriviale Dehn-Chirurgie an einem nichttrivialen Knoten niemals eine Homotopiesphäre liefern kann. (Eine nichttriviale Dehn-Chirurgie meint eine Chirurgie mit Koeffizient formula_7.) Diese Vermutung wurde in den 1970er Jahren von R. H. Bing und Martin und unabhängig von González-Acuña aufgestellt als ein Schritt in Richtung des Beweises der Poincaré-Vermutung. Nach dem Ende der 80er Jahre bewiesenen Satz von Gordon-Luecke sind Knoten durch ihr Komplement eindeutig bestimmt, insbesondere kann eine nichttriviale Dehn-Chirurgie an einem nichttrivialen Knoten niemals die formula_8 geben. Aus der Poincaré-Vermutung würde also folgen, dass jeder nichttriviale Knoten Eigenschaft P hat. Mit dem 1987 bewiesenen Satz über zyklische Chirurgie von Culler-Gordon-Luecke-Shalen läßt sich die allgemeine Fassung (über beliebige nichttriviale Dehn-Chirurgien) auf die oben gegebene speziellere Formulierung (über 1-Chirurgien) reduzieren, das Problem also auf den Beweis von formula_5 reduzieren. Zum Beweis von formula_5 versuchte man nichttriviale Darstellungen von formula_11 in geeignete Lie-Gruppen, zum Beispiel SU(2) zu konstruieren. In diesem Zusammenhang war die Entwicklung der Casson-Invariante und der Instanton-Floer-Homologie von Bedeutung. Eigenschaft P für beliebige Knoten (genauer: die Existenz eines nicht-trivialen Homomorphismus formula_12) wurde mit Hilfe von Seiberg-Witten-Invarianten sowie Existenzsätzen für Blätterungen und Kontaktstrukturen 2004 von Kronheimer-Mrowka bewiesen. Sie folgt auch aus Perelmans Beweis der Poincaré-Vermutung.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Eigenschaft R", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "J. Rasmussen: Review zu online", "section_level": 1}], "src_summary": "Eigenschaft P ist eine Eigenschaft von Knoten, die gemäß der 2004 von Peter Kronheimer und Tomasz Mrowka bewiesenen \"Property P conjecture\" allen nichttrivialen Knoten zukommt und die besagt, dass 1-Chirurgie am Knoten niemals eine Homotopiesphäre ergibt. Diese Vermutung war von Bedeutung in der Entwicklung der 3-dimensionalen Topologie, insbesondere im Zusammenhang mit der Poincaré-Vermutung.", "tgt_summary": null, "id": 2262859} {"src_title": "Silent So Long", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "In einem Interview mit \"She Wolf\" machte Kruspe, als Kopf des Projektes, deutlich, dass er das Album nicht als Soloalbum oder Bühne für experimentelle Gitarrensoli sieht: Im gleichen Interview gab er einen Ausblick auf ein bereits teilweise fertig gestelltes, nächstes Album. In vielen Interviews, so mit der \"Kronen Zeitung\" bemerkte Kruspe, dass das Album stark von seiner Berliner Umgebung geprägt sei, anders als \"Emigrate\", das in New York entstand. Zu der ausgekoppelten Single \"Eat You Alive\" wurde ein, in Berlin unter der Regie Zoran Bihaćs gedrehtes, Video veröffentlicht. In dem Video sieht man Arnaud Giroux an der Rhythmusgitarre und Margaux Bossieaux am Bass. Als Schlagzeuger ist Joe Letz in dem Video zu sehen, der auch im Video zu \"My World\" spielte, jedoch auf keinem Lied der Band zu hören ist. Das Grafikdesign stammt von Giroux. Die Fotos für das Album stammen von Klaus Merz.", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Das Albumcover zeigt das Logo der Band, das aus dunkelgrauem Holz besteht. Darüber befindet sich der Schriftzug \"Emigrate\" und darunter der Titel \"Silent So Long\" in Schwarz. Der Hintergrund ist hellgrau gehalten und steinartig.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Die gesamte Musik wurde von Richard Kruspe geschrieben, die Texte schrieb er gemeinsam mit Terry Matlin, Thomas Borman und Margaux Bossieaux.", "section_level": 1}, {"title": "Zitate zu den Songs.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eat You Alive.", "content": "Zum Entstehungsprozess bemerkte Richard Kruspe: „Well, 'Eat You Alive' was actually by a song called \"Mein Teil\", luck-wise a guy that ate the penis from each other for the other guy. We're trying to write a song about the guy about to get eaten. So there were the first inspiration about this song, it changes and became totally something else. When you write, you got one idea, it changes, the direction of the song, music wise, I don't even know honestly.“", "section_level": 2}, {"title": "Get Down.", "content": "Zu \"Get Down\" bemerkte Kruspe: „Ich wollte mit ‚Get Down‘ einen Song für Strip Clubs schreiben. Ich brauche immer ein Bild im Kopf, wenn ich einen Song schreibe. Und bei diesem waren es die Striptease-Tänzerinnen an der Stange. Arnaux schlug einen weiblichen Gast vor und erwähnte Peaches. Es stellte sich heraus, dass sie in Berlin war. Ihre erste Reaktion: ‚Mir ist egal, was du machst. Ich will dich einfach mal treffen.‘ Also trafen wir uns und verbrachten eine Stunde damit, über Rohkost, gesunde Ernährung, Smoothies und solche Sachen zu reden. Und nach einer Weile sagte ich: ‚Ok, lass uns einen Song machen.‘“", "section_level": 2}, {"title": "Rock City.", "content": "Arnaud Giroux bemerkte zu Lemmy Kilmisters Gastbeitrag: „Ich vergleiche seine Stimme mit japanischer Kalligrafie [...] Sie hat etwas sehr Essenzielles. Es gab bei ihm keine Fehler. Das Ergebnis war der reinste, perfekte unperfekte Song. Er macht den Song zu seinem eigenen, indem er einfach er selbst ist.“ In einem weiteren Interview sagte er: „Lemmy has so much respect from us, for doing this, being sick, and he did it anyway, that was for me, it was an amazing gesture.“", "section_level": 2}, {"title": "Silent So Long.", "content": "Kruspe kommentierte auch die chaotische Entstehungsphase des Titelstücks: „Jonathan Davis beispielsweise, der hat nicht mal ein Telefon zuhause. [...] Ich wollte ihn aber unbedingt auf dem Album haben. Also habe ich versucht, über einen befreundeten Tourmanager an Jonathan ranzukommen. Das hat zum Glück auch geklappt. Er ließ dann ausrichten, dass Jonathan begeistert sei und sich melden würde. Dann kam aber erstmal lange Zeit nichts mehr. [...] Ich hab den Song dann selber eingesungen und war eigentlich durch mit der Sache. Dann saß ich Wochen später im Studio beim Mixen, als sich plötzlich Jonathan meldet und meint, er könne jetzt loslegen. Also, alles wieder auf Anfang, der Song ging über den großen Teich und ich wartete. Als dann das Ergebnis zurückkam, war ich total happy. Es gab aber im Refrain eine hohe Note, die Jonathan nicht so richtig hinbekam. Was also tun? Er meinte, er könne nicht so hoch singen. Da hab ich mir den Hörer geschnappt und ihm Folgendes ins Ohr geflüstert: Pass auf, Jonathan. This is the German Way! Du nimmst jetzt deine beiden Hände, packst dir deine Eier und drückst so doll zu, bis du diesen verdammten Ton hinbekommst. Eine halbe Stunde später war der Song im Kasten (lacht).“", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "Allgemein positiv aufgenommen wurden Kruspes Gesangsfähigkeiten, die sich seit dem letzten Album deutlich verbessert hätten, in Bezug auf die Einbeziehung der Gastsänger gingen die Meinungen jedoch deutlich auseinander.", "section_level": 1}, {"title": "Charterfolge und Singles.", "content": "\"Silent So Long\" stieg am 28. November 2014 auf Platz 28 in die deutschen Albumcharts ein und verließ die Top 100 in der folgenden Woche wieder. Neben Österreich und der Schweiz erreichte das Album auch in Frankreich und Belgien die Charts. Als Singles wurden die Lieder \"Get Down\" und \"Eat You Alive\" veröffentlicht, die sich beide nicht in den Charts platzieren konnten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Silent So Long ( für „\"so lange still\"“) ist das zweite Studioalbum des internationalen Bandprojekts Emigrate um den Rammstein-Leadgitarristen Richard Kruspe. Es erschien am 14. November 2014 über die Labels Vertigo und Universal Music.", "tgt_summary": null, "id": 783798} {"src_title": "Dayveon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Es gibt im Leben des 13-jährigen Dayveon oder „Day“, wie ihn seine Freunde nennen, viele Gründe, frustriert zu sein. Sein großer Bruder Trevor wurde im Jahr 2014 bei einem Schusswechsel getötet. Vermutlich geschah dies, als er Geschäfte mit den Mitgliedern einer lokalen Gang machte. In Dayveons Zimmer erinnert ein überdimensionales Airbrush-Porträt an ihn, und eine geladene Pistole ist das einzige, was Trevor zurückgelassen hat. Diesen geheimen Schatz bewahrt Dayveon in einem Schuhkarton auf, in dem er kramt, wenn er allein im Haus ist. Ist er unterwegs, dann fährt er mit seinem Rad durch die verlassenen Straßen seiner wirtschaftlich angeschlagenen Stadt in Arkansas, in der Dayveon gemeinsam mit seiner älteren Schwester Kim und deren Freund Brian lebt, der als Mechaniker arbeitet. Sie sind für ihn die restliche Verwandtschaft, die ihm geblieben ist. Zwar versucht der große aber sanftmütige Brian ein männliches Vorbild für den Jungen zu sein, doch auch die gewalttätigen Mitglieder einer Gang üben ihren Reiz auf Dayveon aus. Weil Dayveon ein kleiner Idiot ist, bewältigt er seine Trauer schließlich, indem er sich der „Blood“-Gang anschließt. Hierzu muss er sich deren Aufnahmeritual unterziehen, das aus Schlägen besteht. Die Gang begeht stümperhafte Raubüberfälle, und Brian muss versuchen, den Jungen wieder auf die richtige Bahn zu lenken.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Regie führte Amman Abbasas, um dessen Spielfilmdebüt es sich handelt. Abbasas stammt aus Little Rock in Arkansas und schrieb neben dem Drehbuch auch die Musik zum Film und textete die dazugehörigen Texte. Als ausführende Produzenten standen ihm David Gordon Green und James Schamus zur Seite. Als Produzenten des Films fungierten neben Abbasi selbst noch Lachion Buckingham und Alexander Uhlmann. Bei seiner Arbeit am Drehbuch, das er gemeinsam mit Steven Reneau schrieb, erhielt Abbasi Input von örtlichen Gang-Mitgliedern und engagierte Laiendarsteller, mit denen er die im Film vorkommenden Hauptfiguren besetzte. Devin Blackmon übernahm die titelgebende Hauptrolle von Dayveon. Lachion Buckingham spielt Mook, Dontrell Bright ist in der Rolle von Brian und Kordell Johnson in der Rolle von Brayden zu sehen. Chasity Moore spielt im Film Dayveons Schwester Kim. Die Kameraarbeiten übernahm Dustin Lane. Die Dreharbeiten fanden in Arkansas statt, wo sich auch der Handlungsort des Films befindet. Der Film feierte am 19. Februar 2017 im Rahmen des Sundance Film Festivals seine Weltpremiere, wo er die Sektion NEXT eröffnete. Während der Berlinale wurde der Film im Februar 2017 im Rahmen des Internationalen Forums des Jungen Films vorgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film konnte bislang 70 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen. Guy Lodge von \"Variety\" vergleicht den Film, unter anderem wegen einer ähnlich komplexen, vielschichtig aufgebauten Geschichte von einer nur vage ausgeformten Identität, mit dem Film \"Moonlight\". Der Film, so Lodge, zeige eine Gemeinschaft, die in Filmen bislang weitgehend unsichtbar gewesen ist, und auch der kompromisslose Einsatz des starken regionalen Akzents der Schauspieler, den Amman Abbasi nutzte, werde eine Weile brauchen, um dem Zuschauer verständlich zu sein. Die Leistungen der Schauspieler, so Lodge, wirkten auf ganzer Linie ungekünstelt, und Devin Blackmon überzeuge als heimlicher Held des Films. Dieses organische, menschliche Element werde durch die im Film aufgebaute Mise en Scène ergänzt, wobei Dustin Lane bei seiner Kameraarbeit mit den Farben spiele, wie beispielsweise in einer Prügelszene, in der er ein blutiges Rot und ein Weiß in einen starken Kontrast zu den natürlichen Farbtönen von Gras und Staub setze. David Ehrlich von \"IndieWire\" sagt, Abbasi hauche mit seinem Debütfilm einer vertrauten Coming-of-Age-Geschichte neues Leben ein, indem er diese mit einem selten gewordenen Gefühl für die Wahrheit erzähle. Wie auch alle anderen Darsteller spielten Kordell Johnson und Devin Blackmon ihre Rollen glaubwürdig, und ihre Leistungen seien gleichermaßen nuanciert und naturalistisch, so Ehrlich. Daniel Krüger vom \"Musikexpress\" sagt: „‚Dayveon‘ ist Indie-Kino pur. Unverbrauchte Darsteller, bescheidene Mittel beim Dreh. Die Geschichte um den Möchtegern-Ganoven ist aber ohne belastend erhobenen Zeigefinger und vor allem glaubhaft erzählt. Da stören auch nicht die Kamera-Spielereien, mit denen Abbasi an manchen Stellen bemüht versucht, ganz großes Kino im Stile von ‚Moonlight‘ aus dem intimen Stück zu machen.“", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Cleveland International Film Festival 2017 Deauville Film Festival 2017 Independent Spirit Awards 2018 RiverRun International Film Festival 2017", "section_level": 2}], "src_summary": "Dayveon ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Amman Abbasi, der am 19. Januar 2017 im Rahmen des Sundance Film Festivals seine Weltpremiere feierte. Die Premiere in Deutschland erfolgte am 10. Februar 2017 im Rahmen des Internationalen Forums des Jungen Films auf der 67. Berlinale.", "tgt_summary": null, "id": 2268930} {"src_title": "Der Kongress der Pinguine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der Erzähler gerät im Traum in eine Kolonie von Kaiserpinguinen, die sich neben Eisbergen in der Antarktis versammeln. Er deutet die Versammlung als einen Kongress der Pinguine und seine Aufgabe als die eines Übersetzers. Unter den Lauten vernimmt er das Wort «Grytviken». Der Ort Grytviken auf der Insel Südgeorgien entpuppt sich als Geistersiedlung von Walfängern. Alte Filmbilder im Kino von Grytviken erwecken die Zeit um 1930, als Norweger dort die erlegten Wale verarbeiteten. Der Erzähler fühlt sich mitschuldig an der Ausbeutung, die zum Tod von 175'000 Walen und deren Ausrottung führte. Auf einem Forschungsschiff fährt er zurück auf den Kontinent Antarktika und bittet den Kongress der Pinguine um Verzeihung. Er beteuert, das Schiff käme im Interesse der Pinguine. Doch diese scheinen weiter beunruhigt zu sein und beklagen sich über neue Flugzeugpisten. Auch Forschungen zum Ozonloch belasteten die Umwelt, stellt der Erzähler fest. Er sucht einen Ausweg aus seiner Verzweiflung. Durch einen Schneesturm hindurch gelangt er zu einem Forscherteam, das mitten in der Eiswüste bohrt. In den Eisbohrkernen lesen sie Klimadaten wie aus einem Buch, ein Chinese jedoch philosophiert wie die Pinguine über die Sprache der Eiskristalle. Der Erzähler versteht die Botschaft und löscht menschliche Spuren. Dann erwacht er aus seinem Traum.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Dreimal reiste das Filmteam auf dem Seeweg für Dreharbeiten in die Antarktis: Für die bis dahin fehlenden Aufnahmen von der Versammlung der Kaiserpinguine überwinterte Biologe Luc Jacquet 1992/93 in der Dumont-d’Urville-Station. Jacquet wurde später zum Tierfilmer und feierte 2006 mit \"Die Reise der Pinguine\" einen Kinoerfolg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kongress der Pinguine ist ein Dokumentarfilm des Schweizer Regisseurs Hans-Ulrich Schlumpf. In seinem essayistischen Film verbindet er Naturaufnahmen mit einem Aufruf zum Schutz der Antarktis.", "tgt_summary": null, "id": 272750} {"src_title": "Armendarits", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Armendarits liegt circa 40 Kilometer südöstlich von Bayonne im französischen Teil des Baskenlands in der historischen Provinz Nieder-Navarra. Umgeben wird die Gemeinde von den Nachbargemeinden: Armendarits liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour und wird durchquert von der Joyeuse (und seinen Zuflüssen, Azkongaratéko erreka und Ossinako erreka) sowie vom Lihoury, am Oberlauf noch \"Errekahandia\" genannt, und dessen Zufluss Itharté.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ortsname taucht im Jahre 1249 in der Form \"Armandarys\" in den Schriften auf. Paul Raymond, Archivar und Historiker des 19. Jahrhunderts, notierte die Erwähnung unter dem Namen \"Armendariz\" auch im Zusammenhang mit der Kirche \"Sancta Maria de Armendariz\" im Jahre 1256 im Kopialbuch von Bayonne.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen des Adelshauses Armendarits, welches 1256 erstmals in den Urkunden erscheint, ist 2002 von der Gemeinde für den ganzen Ort angenommen worden. Es lässt sich nach Guy Ascarat, Heraldiker und Historiker, folgendermaßen interpretieren. Die Burg symbolisiert Sicherheit und Schutz, aber auch Reichtum und Macht. Die Kühe sprechen allgemein gesehen die mütterliche Kraft und Fruchtbarkeit an, aber auch die Leistungsfähigkeit und Reichtum der Erde.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Armendarits liegt in den Zonen AOC des Ossau-Iraty, ein traditionell hergestellter Schnittkäse aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Armendarits ist angeschlossen an die Routes départementales 8, 245, 300 und 408.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Bernard Renau d’Elicagaray (2. Februar 1652 – 30. September 1719), geboren in Armendarits, Ingenieur und Offizier der französischen Marine unter dem König Ludwig XIV. Er verfasste 1689 die „Theorie über die Steuerung von Segelschiffen“ (frz. \"De la théorie de la manœuvre des vaisseaux\") und entwickelte die Bombarde, ein spezieller Typ eines Kriegsschiffs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Armendarits ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Bayonne und zum Kanton Pays de Bidache, Amikuze et Ostibarre (bis 2015: Kanton Iholdy).", "tgt_summary": null, "id": 664538} {"src_title": "Falkensteiner Vorwald", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Falkensteiner Vorwald mit dem namensgebenden Markt Falkenstein im Zentrum reicht im Süden bis unmittelbar vor die Donau mit Deggendorf im äußersten Südosten, Straubing etwas südlich und Regensburg unmittelbar südwestlich. Sein Westen und westlicher Norden reicht, je nach Gebiet, ungefähr bis zum Tal des Regen, im äußersten Nordwesten sogar deutlich darüber hinaus bis vor Maxhütte-Haidhof, bis Nittenau und im Norden bis vor Roding. Er schließt sich unmittelbar westnordwestlich an den Vorderen Bayerischen Wald an. Südwestlich grenzt er an den Nordwesten der Regensenke, südöstlich an das Oberpfälzische Hügelland, östlich an die Mittlere Frankenalb und nördlich an den Dungau.", "section_level": 2}, {"title": "Geomorphologie.", "content": "Der Falkensteiner Vorwald hat ein unspektakuläres, buckeliges Relief. Von den wenigen die überschreitenden Bergen ist der Gallner () der spektakulärste. Er liegt unmittelbar westlich der \"Elisabethszeller Berge\" im Westen des Vorderen Bayerischen Waldes und ist noch von dessen Relief geprägt. Noch höher, aber deutlich weniger prominent sind eine namenlose Anhöhe nordwestlich von Zinzenzell mit und eine südöstlich von Wiesenfelden mit. Im donaunahen Süden, im \"Waxenberger Forst\", erreicht der Kobelberg () noch knapp diese Höhenschwelle. Zwischen Roding und Wiesent wird der Falkensteiner Vorwald zentral durch eine nur leicht eingetiefte Senke geteilt, die dem südsüdwestlichen Lauf des Regen bei Roding folgt. Im Norden wird sie vom Perlbach und im Süden von der Wiesent genutzt. Westlich dieser Senke ist der Hadriwa mit die höchste Erhebung. Alle bislang genannten Berge bis auf den Gallner liegen rund um den namensgebenden Markt Falkenstein. Der Westteil des Vorwaldes geht im Süden fließend und noch diesseits des Regen in die Juragesteine der Fränkischen Alb über; unmittelbar an der Gesteinsgrenze liegt Regenstauf. Unterhalb von Nittenau durchbricht der Regen eindrucksvoll den Vorwald in einem 90°-Knie und diversen kleineren Schleifen. „Hauptberg“ dieses im Relief bewegteren Landschaftsteils ist der Jugenberg () unmittelbar südwestlich Nittenaus, spektakulärer sind allerdings die Hänge des hohen \"Gailenbergs\" unmittelbar im Regenknie. Auf der rechten, westlichen Regenseite erreicht der \"Schwarzberg\" unmittelbar östlich von Maxhütte-Haidhof noch. Im Norden des Westteils des Falkensteiner Vorwaldes findet sich noch ein zweites, etwas weniger markantes Regendurchbruchstal: Das \"Reichenbacher Regental\" beginnt unmittelbar am Regenknick unterhalb Rodings, durchzieht Walderbach und endet unmittelbar unterhalb Reichenbachs. Demgegenüber gehört der weiter gefasste Regentalabschnitt zwischen beiden Durchbrüchen von Treidling bis zur Kernstadt Nittenaus, ebenso wie das Rodinger Regental, zum angrenzenden Oberpfälzischen Hügelland, während der Talabschnitt bei Cham zur Cham-Further Senke gezählt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Gliederung.", "content": "Der Falkensteiner Vorwald wurde in den Arbeiten des Handbuchs der naturräumlichen Gliederung Deutschlands in den Jahren 1953 bis 1961 als sogenannte naturräumliche Haupteinheit der Großregion 3. Ordnung \"Oberpfälzisch-Bayerischer Wald\" definiert, beschrieben und begrenzt. Eine Verfeinerung der Gliederung fand auf den Einzelblättern 1:200.000 \"Blatt 174 Straubing\" (1967), \"Blatt 165/166 Cham\" (1973) und \"Blatt 164 Regensburg\" (1981) statt, wodurch sich folgende Unter-Naturräume ergeben:", "section_level": 2}], "src_summary": "Mit Falkensteiner Vorwald wird der flachwelligere, westlichste Teil des Bayerischen Waldes im nördlichen Niederbayern und der südlichen Oberpfalz, Bayern, bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 956201} {"src_title": "LeRoy T. Walker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach der Highschool in Atlanta studierte Walker mit einem Stipendium für Leichtathletik, Football und Basketball am \"schwarzen\" \"Benedict College\" in Columbia, South Carolina (B.A. in Leibesübungen) und an der Columbia University in New York (M.A. '1945). Er wurde nun der Leichtathletiktrainer des \"Benetict Colleges\" und studierte Berufs begleitend an der New York University, wo er 1957 in Biomechanik promovierte. 1945 wechselte er zur North Carolina Central University, wo er als Leichtathletiktrainer und zusätzlich Direktor des Instituts für Leibesübungen wurde. Nach der Promotion bekam er den Rang eines Professors. Von ihm trainierte Leichtathleten nahmen von 1956 an immer an den Olympischen Spielen teil. Der erste war der Doppelolympiasieger Lee Calhoun. Obwohl er einer der erfolgreichsten Leichtathletiktrainer der USA war, war lange Zeit aufgrund des weit verbreiteten Rassismus immer nur von seinen Athleten, nie aber von ihm die Rede. Von 1983 bis 1983 war er der Kanzler seiner North Carolina Central University. Die von ihm trainierten Sportler hatten 11 olympische Goldmedaillen gewonnen, 35 nationale Meisterschaften gewonnen und 80 hatten es in amerikanische Nationalmannschaften geschafft. Von 1984 bis 1988 war er der Schatzmeister, von 1992 bis 1996 der Präsident des United States Olympic Committees. Von 1984 bis 1988 war er zusätzlich Präsident des amerikanischen Leichtathletik-Verbandes, USA Track & Field. Für die amerikanische Regierung war er in der Entwicklungshilfe tätig als Leichtathletiktrainer in Israel und Äthiopien (1960), Trinidad und Tobago (1964), Jamaika (1968) und Kenia (1972).", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Er wurde in die United States Olympic Hall of Fame und die National Track and Field Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "LeRoy Tashreau Walker (* 14. Juni 1918 in Atlanta, Georgia; † 23. April 2012 in Durham, North Carolina) war ein US-amerikanischer Trainer und Sportfunktionär. Von 1992 bis 1996 war er der erste afroamerikanische Präsident des United States Olympic Committees. 1996 war er der Sportdirektor der Olympischen Sommerspiele in Atlanta.", "tgt_summary": null, "id": 1934367} {"src_title": "Aeroflot-Flug N-826", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Flugzeug.", "content": "Das betroffene Flugzeug war eine zwei Jahre alte Antonow An-24B mit dem Luftfahrzeugkennzeichen СССР-46248, die ihren Erstflug am 23. März 1967 absolviert hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Um 15:47 Uhr Ortszeit startete das Flugzeug mit einer geplanten Reiseflughöhe von 5100 m. Um 15:58 Uhr nahmen die Piloten Funkkontakt mit der Flugsicherung Dnipropetrowsk auf und bestätigten das Erreichen einer Flughöhe von 3600 m. Sie erhielten die Anweisung auf 4200 m zu steigen. Als die Piloten dies nicht bestätigten, versuchte der Fluglotse um 16:06 Uhr erfolglos den Funkkontakt aufzunehmen. Rettungskräfte fanden das Wrack 58 km vom Flughafen Dnipropetrowsk entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Ursache.", "content": "Im Laufe der Ermittlungen wurde das Propellerblatt Nr. 2 des linken Propellers in einem Abstand von 4,5 km von der Haupt-Absturzstelle gefunden. Der linke Propeller selbst wurde 1210 m vom Propellerblatt Nr. 2 und 4 km von der Absturzstelle gefunden. Es wurde gefolgert, dass das Propellerblatt Nr. 2 im Steigflug auf einer Höhe von 4000 m vom linken Propeller abbrach. Danach durchbohrte es den Flugzeugrumpf und trennte die Steuerstangen der Höhenruder, der Querruder und des Seitenruders, wodurch es unmöglich wurde, das Flugzeug zu steuern. Das Flugzeug neigte sich nach links und ging in einen Sinkflug und mit zunehmender Geschwindigkeit und Querneigung in einen Spiralsturz über. Das Flugzeug schlug schließlich um 16:00 Uhr mit einer Geschwindigkeit von 500 bis 550 km/h, einer Vertikalneigung von −14° und einer Querneigung von 45 bis 50° nach links auf und explodierte. Als Ursache des Propellerblattbruchs wurde Materialermüdung des Propellerblattgehäuses durch Korrosion festgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Am 3. August 1969 stürzte eine Antonow An-24 auf dem Inlandsflug Aeroflot-Flug N-826 von Dnipropetrowsk nach Winnyzja kurz nach dem Start ab, wobei alle 55 Insassen starben.", "tgt_summary": null, "id": 101351} {"src_title": "Ardrossan Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ardrossan Castle liegt auf einem felsigen Hügel, der ihm seinen Namen verleiht (Das schottisch-gälische „Ard“ bedeutet im Deutschen „Höhe“ und „Rossan“ bedeutet „Felsvorsprung“.) Die heutigen Ruinen befinden sich an einer Stelle, an der schon eine frühere Burg aus den 1140er-Jahren stand, die dem Clan Barclay gehörte. Im 13. Jahrhundert fiel sie an die Familie \"Ardrossan\". Die Burgruine ist seit Langem eine besondere Sehenswürdigkeit der Stadt Ardrossan. Sie wird schon in einem Tourbuch von 1847 mit dem Titel \"Sylvan's Pictoral Handbook to the Clyde and its Watering-Places\" von \"Thomas\" und \"Edward Gilks\" beschrieben. Dort wird die Burgruine als Zeichen regionaler Identität und Subjekt von antiquarischem Interesse bezeichnet, von dem man einen wunderbaren Blick auf das Meer hat. Die Gilks‘ bemerken, dass Adrossan Castle ursprünglich \"Castle Crags\" genannt worden sei, aber seinen heutigen Namen erhalten habe, nachdem es in den Besitz der Familie Ardrossan gekommen sei. Zu der Zeit, als der Touristenführer geschrieben wurde, gehörte die Burgruine der Familie \"Eglintoun\" und grenzte an einen alten Kirchhof an.", "section_level": 1}, {"title": "Spätere Geschichte.", "content": "Die Burg blieb bis 1648 erhalten, als die Truppen von Oliver Cromwell sie zerstörten und viele Bausteine nach Ayr transportierten, um ein Fort, die Zitadelle von Ayr, zu errichten. Die Ruinen der Burg sind noch sichtbar, befinden sich aber in gefährlichem Zustand.", "section_level": 2}, {"title": "Legenden.", "content": "Die Burgruine soll vom Geist des William Wallace heimgesucht werden. Er soll in Sturmnächten durch die Ruinen wandern. Die Burg ist auch mit dem Teufel verbunden. Sir \"Fergus Barclay\", auch „the De'il of Ardrossan“ genannt, war ein im ganzen Land für sein unglaubliches Können bekannter Reitersmann. Das Geheimnis seines Könnens aber soll ein magisches Zaumzeug gewesen sein, das ihm der Teufel im Tausch gegen seine Seele gegeben haben soll. Aber der Teufel soll von Barclay ausgetrickst worden sein, sodass er ihm seine Seele zurückgeben musste. Außer sich vor Zorn über die Trickserei soll der Teufel die Burg angegriffen und einen Hufabdruck auf den Felsen hinterlassen haben. Sir Fergus Barclay liegt in der Kapelle der Burg begraben, die von der Burgruine aus einige Hundert Meter landeinwärts, weiter den Hügel hinunter, liegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ardrossan Castle ist eine Burgruine in der Stadt Ardrossan in der schottischen Grafschaft Ayrshire an der Westküste (heute Verwaltungsbezirk North Ayrshire). Die Ruine mit Burggraben steht auf einer Hügelkette über der Stadt. Bis heute erhalten sind ein Donjon aus dem 15. Jahrhundert und ein Gewölbe mit Küche und Keller. In einem tiefen Durchgang befindet sich ein Brunnen. Teile des Donjons sind bis in Höhe der Konsolen der Brüstung erhalten, aber es ist eine Ruine. Die ursprüngliche Burg, die dem Clan Barclay gehörte, wurde während der schottischen Unabhängigkeitskriege teilweise zerstört. Dieses Ereignis, während dessen die englische Garnison hingeschlachtet wurde, wird \"Wallace's Larder\" genannt, ein Name, mit dem immer noch die verbleibenden Gewölbe belegt werden. Die Burg wurde im 15. Jahrhundert vom Clan Montgomery wieder aufgebaut, aber dann nicht mehr genutzt und im 17. Jahrhundert von den Soldaten Oliver Cromwells teilweise zerstört. Steine der Ruine nutzten Cromwells Leute zum Bau der Zitadelle von Ayr.", "tgt_summary": null, "id": 1840101} {"src_title": "Arraute-Charritte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Arraute-Charritte liegt circa 45 Kilometer südöstlich von Bayonne im französischen Teil des Baskenlands. Es ist Teil des Pays de Mixe, einem Hochtal der Bidouze in der historischen Region Nieder-Navarra. Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden: Arraute-Charritte liegt im Einzugsgebiet des Adours. Die Bidouze fließt entlang eines Teils der östlichen Gemeindegrenze. Die Zuflüsse Sarrot, Mendehéguy und Sanseroy entspringen im Ortsgebiet, ebenso wie die Lamulary, ein Zufluss des Minhurrieta erreka. Zwei Zuflüsse des Lihourys, der Oyhanchoury und die Pataréna, sowie deren Zufluss, der Bordaberry, bewässern ebenfalls das Gebiet der Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Arraute wurde erstmals 1125 mit dem gleichen Namen erwähnt, erste Erwähnungen von Charritte erfolgten um 1160 als \"sanctus joannes de sarricte\" im Zusammenhang mit dem Namen der Ortskirche. Seit dem Mittelalter standen die beiden Dörfer unter dem Einfluss adeliger Familien, der Arraute bzw. Iturrondo. Arraute-Charritte liegt an der Grenze zum Béarn. Die bäuerliche Bevölkerung zog auf der Suche nach Arbeit oder Märkten häufig von einer Seite auf die andere, so dass die Einwohner von Charitte sowohl baskisch als auch den Dialekt des Béarn sprachen. Am 27. Juni 1842 schlossen sich die Gemeinden Arraute und Charritte zur heutigen Kommune zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die Zahl der Einwohner hat sich kontinuierlich von der Zeit der Vereinigung der früheren Gemeinden mehr als halbiert, insbesondere im 20. Jahrhundert. Seit 1999 ist der Trend gestoppt und die Einwohnerzahl seitdem leicht gestiegen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Wichtige Wirtschaftsfaktoren des Orts sind Landwirtschaft und Kunsthandwerk. Arraute-Charritte liegt in den Zonen AOC des Ossau-Iraty, ein traditionell hergestellter Schnittkäse aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Arraute-Charritte ist angeschlossen an die Routes départementales 11, 246, 310 und 313 und ist über Linien des Busnetzes \"Transports 64\" mit anderen Gemeinden des Départements verbunden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Arraute-Charritte ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Bayonne und zum Kanton Pays de Bidache, Amikuze et Ostibarre (bis 2015: Kanton Saint-Palais).", "tgt_summary": null, "id": 1525911} {"src_title": "Heinz Cramer (General)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Cramer trat 1930 als Offiziersanwärter in das Infanterie-Regiment 21 der Reichswehr ein. Im Jahre 1934 wechselte er als Leutnant zur noch getarnt agierenden Luftwaffe. Hier ging er zur Ausbildung in die Deutsche Verkehrsfliegerschule in Cottbus und später dann zur Fliegerschule nach Celle-Wesendorf. Im Jahre 1937 war er Deutscher Meister im Modernen Fünfkampf. Im Februar 1939, nach der Ernennung zum Hauptmann, übernahm er die 9. Staffel des Lehrgeschwaders 1 als Staffelkapitän. Mit dieser nahm er am Überfall auf Polen und am Westfeldzug teil. Am 16. Mai 1940 wurde er zum Gruppenkommandeur der II. Gruppe dieses Geschwaders ernannt. Bei der folgenden Luftschlacht um England befand er sich am 17. September 1940 mit seiner Junkers Ju 88 A-1 mit der Geschwaderkennung L1+XC auf dem Weg nach Worrington nahe Liverpool. Dabei schoss ihn eine Spitfire ab, er musste bei Ladywell Barn, nahe Warminster notlanden und geriet in Gefangenschaft. Am 18. September 1940 wurde ihm, er befand sich schon in britischer Kriegsgefangenschaft, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Ab 1941 verbrachte er seine Kriegsgefangenschaft in Kanada, wo er auch zum Major befördert wurde. Nach Beendigung des Krieges, wurde Cramer 1946/47 entlassen und nahm ein Jurastudium an der Universität in Heidelberg auf. Im Jahre 1956 ging er zur Luftwaffe der Bundeswehr und studierte an der Air University nahe Montgomery in den USA. Von 1957 bis 1960 arbeitete er als Abteilungsleiter im Supreme Headquarters Allied Powers Europe (SHAPE) der NATO. Nachdem er 1960 zum Oberst befördert wurde, wechselte er zur Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Dort erfolgte 1962 die Ernennung zum Brigadegeneral und ab 1963 die Ernennung zum Stellvertretenden Stabschef der Second Allied Tactical Air Force. Nach seiner Entlassung 1966 wechselte er in die Privatwirtschaft als Director of Public Relation für die Mobil Oil AG Deutschland. Im Jahre 1974 ging er in den Ruhestand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinz Cramer (* 24. Mai 1911 in Straßburg; † 5. September 2003 in Hamburg) war ein deutscher Offizier und Flugzeugführer in der Luftwaffe der Wehrmacht und später der Luftwaffe der Bundeswehr. Er ging als Brigadegeneral in den Ruhestand.", "tgt_summary": null, "id": 2282576} {"src_title": "J.League Cup 2017", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Format und Terminplan.", "content": "Alle Mannschaften der J1 League 2017 nahmen am Wettbewerb teil. Kashima Antlers, Urawa Red Diamonds, Kawasaki Frontale und, nach erfolgreich abgeschlossener Playoff-Runde, Gamba Osaka griffen aufgrund ihrer Qualifikation für die Gruppenphase der AFC Champions League 2017 erst im Viertelfinale des Wettbewerbs ein. Durch die Qualifikation Gambas für die Champions League-Gruppenphase nahmen vierzehn Mannschaften an der Gruppenphase des J. League Cups teil. Diese wurden auf zwei Gruppen zu je sieben Mannschaften verteilt, in der jede Mannschaft einmal gegen jede andere Mannschaft spielte; drei von den insgesamt sechs Spielen pro Mannschaft fanden dabei auf eigenem Platz statt. Die beiden Gruppensieger erreichten direkt das Viertelfinale, die Mannschaften auf den Plätzen 2 und 3 jeder Gruppe spielten überkreuz in Hin- und Rückspiel eine Qualifikationsrunde aus. Die Partien des Viertelfinales und der übrige Turnierbaum wurden nach Feststehen aller Teilnehmer ausgelost. Sowohl das Viertel- als auch das Halbfinale wurden in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Das Finale fand am 4. November 2017 im Saitama Stadium 2002 statt. Der nachstehende Terminplan wurde am 13. Dezember 2016 durch die J. League veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppenphase.", "content": "In der Gruppenphase spielt jedes Team einmal gegen alle anderen Teams seiner Gruppe. Für einen Sieg gibt es drei Punkte, für ein Unentschieden einen Punkt. Bei Punktgleichheit am Ende der Gruppenphase zählt zunächst das Torverhältnis und die geschossenen Tore, danach entscheiden (in dieser Reihenfolge) der direkte Vergleich, die Fair-Play-Wertung und das Los.", "section_level": 1}, {"title": "K.-o.-Phase.", "content": "Erstmals fand vor dem Viertelfinale eine Qualifikationsrunde statt, an der die Zweit- und Drittplatzierten jeder Gruppe teilnahmen. Die Sieger der überkreuz ausgetragenen Begegnungen rückten ins Viertelfinale auf, in welchem auch die vier Mannschaften, die sich für die Gruppenphase der AFC Champions League 2017 qualifiziert hatten, in den Wettbewerb eingriffen. Alle Spiele außer dem Finale wurden in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Bei Torgleichheit nach Hin- und Rückspiel griff zunächst die Auswärtstorregel, sollten die auswärts erzielten Treffer ebenfalls gleich sein, erfolgte eine 30-minütige Verlängerung und, falls nötig, ein Elfmeterschießen. Das Finale selbst war eine einzelne Partie, welche im Saitama Stadium 2002 stattfand.", "section_level": 1}, {"title": "Playoff-Runde.", "content": "Die Hinspiele wurden am 28. Juni, die Rückspiele am 26. Juli 2017 ausgetragen. Heimmannschaften im ersten Spiel sind zuerst genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Viertelfinale.", "content": "Die Hinspiele wurden am 30. August, die Rückspiele am 3. September 2017 ausgetragen. Heimmannschaften im ersten Spiel sind zuerst genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Die Hinspiele wurden am 4. Oktober, die Rückspiele am 8. Oktober 2016 ausgetragen. Heimmannschaften im ersten Spiel sind zuerst genannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der J. League Cup 2017, offiziell aufgrund eines Sponsorenvertrages mit dem Gebäckhersteller Yamazaki Biscuits nach einer Marke desselben 2017 J. League YBC Levain Cup genannt, war die 25. Ausgabe des J. League Cup, dem höchsten Fußball-Ligapokal-Wettbewerb in Japan. Er begann am 15. März 2017 mit den ersten Gruppenspielen und endete mit dem Finale am 4. November 2017, das wie im Vorjahr im Saitama Stadium 2002, dem Heimstadion der Urawa Red Diamonds, ausgetragen wurde. Im Finale standen sich Cerezo Osaka und Kawasaki Frontale gegenüber, hierbei gewann die Mannschaft aus Osaka durch einen 2:0-Erfolg ihren ersten Ligapokal.", "tgt_summary": null, "id": 1348289} {"src_title": "Eva Dittrich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Nach dem Abschluss des Lyzeums in Bremen unterstützte sie ein Jahr lang ihre älteste Schwester im Haushalt. Da ihre Eltern in Lesum wohnten, wo ihr Vater Superintendent war, konnte sie die Hochschule für Künste Bremen besuchen mit dem Ziel, Porzellanmalerin zu werden. Nach dem Studium ging sie bei dem Metallbildner Friedrich Harjes in Burgdamm in die Lehre und absolvierte dort ihre Gesellenzeit. Zwischenzeitlich war sie einige Monate Schülerin von Wilhelm Groß, der Holzbildhauer in Eden bei Oranienburg war. 1932 legte sie die Meisterprüfung von der Handwerkskammer in Hildesheim ab und war damit der erste weibliche Metallbildner-Meister in Deutschland. Sie machte sich ohne Kapital in Hildesheim selbstständig, wo sie eine Werkstatt gefunden hatte. Aufträge bekam sie von Kirchenbau-Architekten wie Bernhard Hopp und Rudolf Jäger oder Kirchengemeinden, für die sie Sakrales Gerät wie Taufschalen, Kannen, Abendmahlskelche, Kruzifixe, Altarleuchter, Lampen und Reliefs mit biblischen Motiven anfertigte und machte sich einen Namen. Im Sommer 1937 lernte sie Paul Leo in einer Ausstellung über moderne kirchliche Kunst in der Neustädter Kirche in Hannover kennen und sie blieben in brieflichem und persönlichem Kontakt. Im November 1938 kam Leo wegen seiner jüdischen Herkunft ins KZ Buchenwald und wurde mit der Auflage wieder entlassen, Deutschland innerhalb von zwei Monaten zu verlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Freiwillige Emigration.", "content": "Eva Dittrich entschloss sich, zusammen mit Paul Leo in die USA zu emigrieren. Einen Tag vor Kriegsausbruch fuhr sie am 30. August 1939 mit zwei Handkoffern und einer Rückfahrkarte nach Holland, offiziell „nur für das Wochenende“. Der Versuch der Beiden, in Holland zu heiraten, scheiterte, da Holland neutral war und ihre Ehe in Deutschland verboten wäre. Leo bekam als gefährdete Person für sich und seine Tochter ein Visum für die USA. Da Eva Dittrich als deutsche Staatsbürgerin nicht gefährdet war, bekam sie kein Visum. Sie reiste deshalb mit Helene Leo, der Frau von Pauls Bruder Ulrich, nach Venezuela. Im Sommer 1940 reiste auch Paul Leo dorthin und das Paar ließ sich in Caracas trauen. Am 5. August 1940 konnte die Familie in die USA einreisen. Eva und Paul Leo lebten zuerst in Pittsburgh. 1943 zogen sie nach Texas, wo Paul eine Gemeinde betreute, die fast nur aus deutschen Auswanderern bestand. 1950 zog die Familie nach Dubuque, weil Paul am dortigen Wartburg Theological Seminary eine Professur für Neues Testament erhielt. Als Paul Leo 1958 unerwartet starb, übernahm Eva Leo sofort den Deutschunterricht für einige Studenten, die Karl Barth und andere Theologen im Urtext lesen wollten. Ihr wurde der theologische Ehrendoktor des Wartburg Theological Seminary in Anerkennung ihrer Verdienste um den theologischen Nachwuchs verliehen. Erst 1960 begann Eva Leo wieder, sich der Metallbildnerei zu widmen. Ihre erste Arbeit war das Metallrelief auf dem Grabstein ihres Mannes. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit bestand fortan in Reliefs auf Türen, Prozessionskreuzen, Altären, Grabsteinen usw. Sakrale Geräte, wie sie sie bereits in Hildesheim gemacht hatte, fertigte sie kaum noch. Eva Leo hat zwei Kinder: Christopher Leo (* 1941, Politikwissenschaftler) und Monica Leo (* 1944, Puppenspielerin).", "section_level": 1}], "src_summary": "Eva Dittrich (* 2. Dezember 1901 in Diepholz; † 10. April 1998 in Dubuque, Iowa als Eva Leo) war eine deutsche Metallbildnermeisterin. Eva Leo war die jüngste Tochter des Superintendenten Johannes Dittrich (1852–1936) und seiner Frau Elisabeth geb. Borchers (1860–1939). Sie hatte drei Brüder und sechs Schwestern.", "tgt_summary": null, "id": 1551126} {"src_title": "Michael Lane (Ingenieur)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Michael Lane begann seine Karriere unter Marc und Isambard Brunel im Jahre 1825 an dem Bau des Themsetunnels in Wapping. Das Projekt kostete ihn fast sein Leben, als der Tunnel im Mai 1827 plötzlich undicht und überschwemmt wurde. Nach einem von Isambard Brunels Sohn veröffentlichten Bericht entwickelte sich Michael Lane aufgrund seiner Führungseigenschaften und Handwerkskunst vom Maurerpolier zu einem der vertrauenswürdigsten Assistenten Isambards. Wegen seiner Erfahrung im Tunnelbau wurde er 1830–32 beauftragt, den Beaminster-Tunnel in Dorset zu bauen. Lane arbeitete 1832–34 als Verbindungsingenieur an Isambard Brunels Bristol Docks. Später begleitete er Brunel zu den Monkwearmouth Docks in Sunderland und arbeitete dort bis Dezember 1840. Dort heiratete er Mitte der 1830er Jahre Maria McSweeney, mit der er 1836 eine Tochter hatte. Der Druck der Arbeit an der Great Western Railway zwang Brunel, die Arbeit an den Monkwearmouth Docks im September 1838 zu beenden. Er bat Michael Lane, mit ihm am GWR in Bath zu arbeiten. Michael Lane heiratete dort seine zweite Frau Jane Harris und hatte mit ihr zehn Kinder. Lane blieb nicht lange in Bath. Im April 1839 baten ihn die Direktoren von Monkwearmouth, auf seinen Posten im Norden zurückzukehren. Brunel widerstrebte, und drängte die Direktoren, sich um Lane zu kümmern. Spur kehrte im Januar 1841 zur GWR zurück, um als Assistent des Verbindungsingenieurs des westlichen Abschnitts der Eisenbahn zu arbeiten. Er zog 1842 in die Hull Docks, wo er als Verbindungsingenieur arbeitete, bevor er im August 1845 an die GWR wechselte. Dort blieb er vierzehn Jahren in verschiedenen Positionen. Nach der Pensionierung von Brunels Nachfolger T. H. Bertram wurde Michael Lane 1860 Chefingenieur der GWR und behielt den Posten bis zu seinem Tod im Jahre 1868 bei. Seine letzten Jahre waren durch die Bright'schen Krankheit beeinträchtigt, eine entzündliche Erkrankung der Niere. Er wurde nach seinem Tod auf der Kensal Green Cemetery in London begraben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Lane (* 26. Oktober 1802 in Shadwell; † 27. Februar 1868) war ein britischer Bauingenieur. Er arbeitete mit Sir Marc Brunel und dessen Sohn Isambard Kingdom Brunel an verschiedenen Projekten. In seinen letzten acht Lebensjahren war er Chefingenieur der Great Western Railway (GWR).", "tgt_summary": null, "id": 1543999} {"src_title": "Sozialistische Partei Indiens", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Parteigeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte bis zur Gründung.", "content": "Die SPI ging aus der Congress Socialist Party (CSP) hervor. In der 1934 gegründeten Congress Socialist Party hatten sich während der Zeit Britisch-Indiens die Parteigänger des Indischen Nationalkongresses gesammelt, die „sozialistische“ Standpunkte vertraten. Die CSP-Anhänger vertraten in Einzelfragen andere Ansichten als die Führung der Kongresspartei. Dies betraf vor allem die Frage, inwieweit mit der britischen Kolonialadministration zusammengearbeitet werden sollte. Hier vertrat die CSP einen entschieden konfrontativeren Kurs und neigte dazu, alle derartigen Tendenzen und Projekte zu boykottieren. Die Führung des Kongresses schien den Sozialisten zu nachgiebig und zu sehr auf Ausgleich bedacht und diese hätten einen aktiveren Widerstand gegen die Kolonialherrschaft bevorzugt. Das zeigte sich deutlich in der Quit-India-Bewegung 1942, an der die Sozialisten besonders aktiv teilnahmen. Ein zweites Themenfeld, in dem die Vorstellungen von CSP und Kongress-Führung divergierten, waren die Konzepte zur zukünftigen Gestaltung der Wirtschafts- und Sozialordnung Indiens. Diese letzteren Divergenzen waren zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft eher theoretischer Natur, gewannen aber, als die indischen Unabhängigkeit immer mehr in Sichtweite rückte, zunehmend an Bedeutung. Nach der Unabhängigkeit am 15. August 1947 wurden die Differenzen schließlich so unüberbrückbar, dass die Sozialisten aus der Kongresspartei auf ihrer Konferenz in Nasik vom 19. bis 21. März 1948 eine eigene Partei, die Sozialistische Partei Indiens, gründeten. Die neu gegründete Partei war, wie auch ihre Vorläuferin, die CSP, ideologisch nicht homogen. Es wurden im Wesentlichen drei Strömungen unterschieden: Gelegentlich wurde auch eine vierte Strömung, die einen spezifisch indischen Sozialismus verwirklichen wollte, was als „Vedantischer Sozialismus“ bezeichnet wurde, hinzugerechnet. Ein Vertreter dieser Strömung war Sampurnanand.", "section_level": 2}, {"title": "Die Wahlen 1951/52.", "content": "Die Sozialistische Partei bemühte sich, Dissidenten aus der Kongresspartei zum Übertritt zu bewegen. Als sich im Jahr 1950 eine große Dissidentengruppe innerhalb der Kongresspartei unter der Bezeichnung „Demokratische Front“ und unter der Führung Jivatram Kripalanis formierte, bemühten sich die Sozialisten-Führer, diese Dissidenten zum Übertritt zur Sozialistischen Partei zu bewegen. Dies misslang jedoch und aus der „Demokratischen Front“ entstand eine neue Partei, die Kisan Mazdoor Praja Party (KMPP, „Partei der Bauern- und Arbeiterbevölkerung“). Der KMPP-Führer Kripalani bemerkte kritisch zur Sozialistischen Partei: „... ihr ist es nicht gelungen, die Gedankenwelt des Volkes zu bewegen [...] Der einfache Mensch in Indien [...] versteht nicht, wofür die Sozialisten eigentlich stehen. Die Sozialisten sind immer noch, mehr oder weniger, eine Partei der Intellektuellen. [...] Oft haben ihre gelehrten Thesen – voll von technischen Ausdrücken und Formulierungen, die im Westen \"en vogue\" sind – wenn sie in lokale Sprachen übersetzt werden, für die nicht des Lesens und Schreibens kundigen Massen wenig Bedeutung. [...] Die Sozialistische Partei kann derzeit im Parlament und im Land nicht aus eigener Kraft erfolgreich eine starke Opposition zum Kongress bilden.“ Die erste gesamtindische Parlamentswahl 1951–1952 verlief für die Sozialisten enttäuschend. Von ihren 255 Kandidaten in den Wahlkreisen gewannen nur 12 einen Parlamentssitz. Bei den gleichzeitig stattfindenden Wahlen zu den Parlamenten der Bundesstaaten sah das Bild nicht besser aus (124 gewonnene Sitze bei 1793 Kandidaten und insgesamt 3279 Sitzen). Die Partei war verschiedene Wahlbündnisse mit der Scheduled Castes Federation (SCF), der Jharkhand Party (in Bihar), der Revolutionary Communist Party (in Westbengalen) und dem Forward Bloc (Subhashisten) eingegangen. Diese hatten jedoch nicht den erhofften Erfolg gebracht. Auch die KMPP blieb bei den Wahlen weit unter ihren Erwartungen. Beide Parteien hatten ihre Wahlchancen deutlich überschätzt.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigung mit der Kisan Mazdoor Praja Party.", "content": "Nach der Wahlniederlage kamen die Führer der Sozialistischen Partei und der KMPP überein, eine gemeinsame Partei zu formieren. Die ideologischen Differenzen zwischen beiden Gruppierungen waren gering. Ein gemeinsames Programm wurde zu Papier gebracht, in dem eine egalitäre Gesellschaft mit Basisdemokratie auf Dorfebene, eine Verstaatlichung der Schlüsselindustrien, eine autarke Wirtschaft, sowie außenpolitisch eine Politik der Blockfreiheit gefordert wurden. Der formale Beschluss zur Vereinigung wurde auf einem Treffen in Lucknow am 25. August 1952 gefasst und der Vereinigungsparteitag fand am 26. und 27. September 1952 in Bombay statt. Die neue Partei erhielt den Namen \"Praja Socialist Party\", („Volkssozialistische Partei“).", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Entwicklung nach 1952.", "content": "Die neu gegründete Praja Socialist Party (PSP) kandidierte bei den folgenden Wahlen, konnte jedoch keine wesentlich größere Bedeutung als die alte Sozialistische Partei gewinnen. Im Verlauf spalteten sich mehrere Fraktionen als eigene Parteien ab. 1955 machte sich eine Fraktion unter der Führung von Ram Manohar Lohia und dem alten Namen „Sozialistische Partei“ selbständig. 1964 vereinigten sich PSP und die Sozialistische Partei Lohias zur Samyukta Socialist Party (SSP, „Vereinigte Sozialistische Partei“). Die Einheit hielt allerdings nur kurz und 1965 entstand die PSP wieder neu. Der gesamt-Stimmenanteil dieser sozialistischen Parteien blieb bei den Wahlen 1952, 1957 und 1962 bei 10–15 %. Damit bildeten die Sozialisten keine politische Kraft, die der dominierenden Kongresspartei gefährlich werden konnte. Mit der Wahl 1967 schien sich die Lage zu ändern. SSP und PSP gewannen jeweils 18,9 % und 11,9 % der Stimmen und damit deutlich mehr als jemals zuvor. Ein Ende der Dauerherrschaft der Kongresspartei schien sich anzubahnen. Bei der folgenden Wahl 1971 erzielte Indira Gandhis Kongresspartei jedoch einen regelrecht erdrückenden Wahlsieg und die Sozialisten wurden geradezu marginalisiert. Am 9. August 1971 vereinigten sich daher die Reste der PSP (der größte Teil war zu Indira Gandhis Kongress übergelaufen) und SSP unter der Bezeichnung ‚Sozialistische Partei‘. Dieses Bündnis hielt nur kurz und im Januar 1973 entstand aus der großen Mehrheit dieser Partei die SSP neu. Diese schloss sich 1974 mit 6 anderen Parteien zur Bharatiya Lok Dal (BLD) zusammen. Die BLD ging wiederum 1977 in der neu gegründeten Janata Party auf, die kurzzeitig die Regierung Indiens 1977–1979 führte, aber dann in verschiedene Einzelparteien zerfiel.", "section_level": 2}, {"title": "Versuch einer Wiederbelebung.", "content": "Nach dem Zerfall der Janata Party Ende der 1970er Jahre gab es vereinzelt Versuche, erneut eine sozialistische Partei zu gründen. Letztlich waren diese Versuche nicht erfolgreich. Auf einer Konferenz in Hyderabad vom 28.–29. Mai 2011, an der ungefähr 600 Delegierte aus 18 Bundesstaaten teilnahmen, gründeten indische Sozialisten erneut eine Partei mit dem Namen \"Socialist Party (India)\". Bei der Gründung beriefen sie sich ausdrücklich auf die Tradition der alten Sozialistischen Partei. Zum ersten Generalsekretär und Sprecher der Partei wurde Bhai Vaidya gewählt. Diese neue Partei hat jedoch bisher bei Wahlen keine größere Bedeutung erlangt.", "section_level": 1}, {"title": "Resümee: Rolle der Sozialisten als führende Oppositionspartei.", "content": "Ein wesentlicher Grund, warum es den Sozialisten nie gelang, eine ernsthafte Konkurrenz zur Kongresspartei zu werden, lag sicher in dem Umstand begründet, dass der Kongress unter Jawaharlal Nehru (Premierminister 1947–1964) und seiner Tochter Indira Gandhi (Premierministerin 1966–1977 und 1980–1984) selbst ein ausgesprochen sozialistisches Programm verfolgte (staatlich regulierte und gelenkte Wirtschaft, regelmäßige Fünfjahrespläne, außenpolitisch Anlehnung an die Sowjetunion, „sozialistische“ Rhetorik etc.). Damit hatten die Sozialisten Schwierigkeiten, sich inhaltlich zwischen dem Kongress einerseits und den Kommunisten andererseits zu profilieren. Als die Sozialisten bei der Parlamentswahl 1967 überraschend stark abschnitten, reagierte Premierministerin Indira Gandhi mit einem politischen „Linksruck“ (u. a. Verstaatlichung der Banken, Abschaffung der Pensionszahlungen an die ehemals regierenden Fürsten, Sozialprogramme etc.), der letztlich den Sozialisten den Wind aus den Segeln nahm, allerdings auch wesentlich zur Spaltung der Kongresspartei 1969 beitrug. Ein weiterer Schwachpunkt der Sozialisten war, dass sie einen außerordentlichen innerparteilichen Pluralismus der Meinungen zuließen und die Parteidisziplin locker gehandhabt wurde. Das hatte das Fehlen einer starken und klaren Führung und die mehrfache Abspaltung von einzelnen Fraktionen zur Folge. Drittens wurde kritisiert, dass die Sozialisten sich häufig zu sehr in theoretischen Diskussionen erschöpften, die für die breiten Bevölkerungsmassen nicht relevant und/oder nicht verständlich waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sozialistische Partei Indiens (SPI, ) war eine Partei in Indien in den Jahren 1948 bis 1952. Sie entstand 1948 als Abspaltung der sozialistischen Fraktion des Indischen Nationalkongresses. In den Jahren ihrer Existenz war sie die wichtigste Oppositionspartei gegenüber dem Indischen Nationalkongress unter Jawaharlal Nehru. Nachdem sie bei der ersten gesamtindischen Parlamentswahl 1951–1952 enttäuschend abgeschnitten hatte, vereinigte sie sich 1952 zusammen mit der Kisan Mazdoor Praja Party (KMPP) zur Praja Socialist Party („Volkssozialistischen Partei“). Spätere Neugründungsversuche unter dem alten Namen „Sozialistische Partei“ konnten nicht an die alte Bedeutung der Partei anknüpfen.", "tgt_summary": null, "id": 656712} {"src_title": "Politische Parteien in der Volksrepublik China", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Einparteiensystem.", "content": "Die Volksrepublik China ist ein Einparteiensystem, bei dem mehrere Parteien unter der sogenannten Einheitsfront zusammenarbeiten. Neben der herrschenden Kommunistischen Partei existieren noch weitere acht Parteien. Diese sollen die Führung der KP Chinas unterstützen. Man kann die demokratischen Parteien weder als Oppositionsparteien noch als nicht-regierende Partei bezeichnen. Sie sind mitwirkende Parteien, allerdings ist der Status dieser Parteien mit dem der Blockparteien in der früheren DDR vergleichbar. In der Gründungsphase der Volksrepublik wurde ihnen die Aufgabe zugewiesen, bestimmte Bevölkerungsgruppen wie Intellektuelle, Wissenschaftler, Auslandschinesen und ehemalige GMD-Mitglieder an das neue Regime zu binden.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV).", "content": "Die PKKCV ist eine Organisation der Einheitsfront des Chinesischen Volkes. Sie setzt sich aus Vertretern der Kommunistischen Partei Chinas, der sonstigen Parteien, der parteilosen Persönlichkeiten, der gesellschaftlichen Organisationen, aller Nationalitäten und aller gesellschaftlichen Kreise, Vertretern der Landsleute aus Taiwan, Hongkong und Macau und der heimgekehrten Auslandschinesen sowie speziell geladenen Persönlichkeiten zusammen. Dadurch wäre sie mit den sogenannten Einrichtungen \"Nationalfront\" bzw. \"Nationale Front\" in den früheren Ostblockstaaten vergleichbar. Im September 1949 hat die erste Plenartagung der PKKCV die Gründung der Volksrepublik ausgerufen und ein gemeinsames Programm verabschiedet. Die PKKCV besitzt keinerlei politische Entscheidungsmacht. Nach einer Einschätzung der Bundeszentrale für politische Bildung handelt es sich bei den anderen \"so genannte[n] demokratische[n] Parteien... nicht um im politischen Wettbewerb stehende Parteien, sondern lediglich um von der KPCh kontrollierte Konsultativorgane.\"", "section_level": 1}, {"title": "Kommunistische Partei Chinas.", "content": "Die Kommunistische Partei China (chinesisch 中国共产党, Pinyin \"Zhōngguó Gòngchǎndǎng\") wurde im Juli 1921 in Shanghai auf der Grundlage des Marxismus und Leninismus gegründet. Dabei übernahmen die chinesischen Kommunisten die organisatorischen Prinzipien der Kaderpartei und der Führungsrolle der Partei in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Sie selbst versteht sich als Vorhut der Arbeiterklasse und der Bauern. Nach der erfolgreichen Revolution, die 1949 zur Gründung der Volksrepublik China geführt hatte, verfolgte die Partei unter der Führung Mao Zedongs ein Programm zur Durchsetzung des großen Sprungs nach vorn, welches China zu einer wirtschaftlichen Großmacht machen sollte. Diese führte jedoch zu eine katastrophalen Nahrungsmittelknappheit mit Hungersnöten als Folge. Ab 1966 fand diese Entwicklung ihren Höhepunkt in der von Mao eingeleiteten chinesischen Kulturrevolution. Ab 1979 kam es unter Deng Xiaoping zu einem Kurswechsel, der zur Öffnung gegenüber kapitalistischen Wirtschaftsreformen führte, die Industrieproduktion erhöhte und die Versorgung der Bevölkerung schnell verbesserte. Das Hauptziel der KP-Führung besteht darin, China zu einem starken, mächtigen und reichen Staat zu entwickeln und zugleich jegliche Ansätze zur „Zersetzung“ der existierenden politischen Ordnung zu bekämpfen. Die Kommunistische Partei Chinas besteht aus ungefähr 85 130 000 Mitgliedern. Sie ist die mit Abstand mitgliederstärkste Kommunistische Partei. Eine Parteimitgliedschaft bietet immer noch vielfältige Vorteile, wie zum Beispiel ein hilfreiches Beziehungsnetz, Bevorzugung bei Beförderungen oder bei der Zuteilung preiswerter Wohnungen. Bauern und staatliche Industriearbeiter haben hingegen an Gewicht innerhalb der Partei verloren. Der jetzige Generalsekretär des Zentralkomitees ist Xi Jinping.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Parteien in der Volksrepublik China bestehen aus der Kommunistischen Partei Chinas und acht weiteren politische Parteien: das Revolutionskomitee der Kuomintang Chinas (chinesisch 中国国民党革命委员会, Pinyin \"Zhōngguó Guómíndǎng Gémìng Wěiyuánhuì\"), die Demokratische Liga Chinas (chinesisch 中国民主同盟, Pinyin Zhōngguó Mínzhǔ Tóngméng), die Demokratische Staatsaufbaugesellschaft Chinas (chinesisch 中国民主建国会, Pinyin Zhōngguó Mínzhǔ Jiànguó Huì), die Chinesische Vereinigung zur Förderung der Demokratie (chinesisch中国民主促进会,Pinyin Zhōngguó Mínzhǔ Cùjìnhuì), die Demokratische Partei der Bauern und Arbeiter Chinas (chinesisch 中国农工民主党, Pinyin Zhōngguó Nónggōng Mínzhǔdǎng), die Zhi-Gong-Partei Chinas (chinesisch 中国致公党, Pinyin \"Zhōngguó Zhìgōngdǎng\"), die Gesellschaft des 3. September (九三学社, Pinyin Jǐusān Xuéshè) und die Demokratische Selbstbestimmungsliga Taiwans (chinesisch 台湾民主自治同盟, Pinyin \"Táiwān Mínzhǔ Zìzhì Tóngméng\"). Viele dieser Parteien entstanden während des Widerstandskriegs gegen die japanische Aggression und des Befreiungskriegs. 1949 nahm die erste Regierung der VR China als Koalitionsregierung ihre Arbeit auf, in der die Kommunistische Partei China jedoch eine absolute Vormachtstellung innehielt.", "tgt_summary": null, "id": 963014} {"src_title": "Europäisches Portugiesisch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Varianten.", "content": "Europäisches Portugiesisch lässt sich grob in nördliche und südliche Varianten unterteilen. Die Standardformen basieren auf zwei Varietäten, der Coimbras und der Lissabons. Phonetisch gibt es ebenso Unterschiede. So sind etwa in Nordportugal die Phoneme und weniger differenziert als im Rest der portugiesischsprachigen Welt (ähnlich anderer Sprachen der iberischen Halbinsel). Ein weiterer Regionalismus kann im Süden beim Gebrauch des Gerundiums als Verlaufsform im Gegensatz zum Infinitiv mit der Präposition \"a\" gefunden werden. Portugiesisch wird von einer signifikanten Minderheit in Andorra und Luxemburg gebraucht. Andorra hat Interesse bekundet, der Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder (CPLP) beizutreten. Eine große Diaspora gibt es zudem in Frankreich, Deutschland und der Schweiz.", "section_level": 1}, {"title": "Galicisch.", "content": "Das Galicisch, welches in der Autonomen Gemeinschaft Galicien in Spanien gesprochen wird, ist mit Portugiesisch sehr eng verwandt. Bis heute diskutieren Linguisten, ob Galicisch ein Dialekt des Portugiesisch oder eine eigenständige, wenngleich eng verwandte Sprache ist. Galicien hat Interesse bekundet, der CPLP als assoziierter Beobachter beizutreten, wobei die spanische Regierung noch nicht darüber befunden hat.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Portugal behielt als Kolonialmacht die Kontrolle über seine Gebiete der Alten Welt wesentlich länger als über Brasilien. Somit gilt europäisches Portugiesisch in den afrikanischen und asiatischen lusophonen Ländern (Angola, Kap Verde, Osttimor, Guinea-Bissau, Macau, Mosambik und São Tomé und Príncipe) als Standard. Portugals Universitäten sind weiterhin Ziel für die Eliten jener Länder. In Europa ist europäisches Portugiesisch nach wie vor die Standardvariante beim Fremdsprachenerwerb. Das Instituto Camões ist die portugiesische Kulturinstitution zur internationalen Verbreitung von Sprache, Kultur und genereller Landeskunde. Hierdurch wird wiederum das Portugiesische Portugals als Norm gelehrt. RTP ist die portugiesische öffentlich-rechtliche Medienanstalt, die ebenfalls als weltweiter Verbreitungskanal von Inhalten in der europäischen Variante fungiert. Eine Sparte von RTP Internacional ist RTP África, welches das lusophone Afrika bedient. Beim Schätzen der Sprecherzahl des europäischen Portugiesisch muss auch an die portugiesische Diaspora gedacht werden, die man auf allen Kontinenten antrifft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Europäisches Portugiesisch ('), auch bekannt als lusitanisches Portugiesisch (') und Portugiesisch Portugals (') in Brasilien, bezeichnet die portugiesische Sprache, wie sie in Portugal gesprochen wird. Die Aussprache des Standardportugiesisch, die auf europäischem Portugiesisch fußende Prestigevariante, ist Referenz für Portugal, die lusophonen Länder Afrikas, Osttimor und Macau. Das Wort „europäisch“ wurde zur Vermeidung des Terms „portugiesisches Portugiesisch“ („'“) als Äquivalent zu brasilianischem Portugiesisch gewählt.", "tgt_summary": null, "id": 2061575} {"src_title": "Auchenharvie Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Burg.", "content": "Die Ruinen stehen heute noch in gut sichtbarer und leicht zu verteidigender Lage auf der \"Auchenharvie Farm\" bei \"Torranyard\". Das Gelände wurde durch Steinbrucharbeiten wesentlich verändert. Früher wurde die Burg „Achin-Hervy“, „Awthinharve“ (Rollie, um 1564), „Auchinbervy“ (Moll, 1745), „Achenhay“ (1775 und 1807) oder „Auchenhowy“ (Ainslie, 1821) genannt. Auchenharvie Castle war schon lange eine Ruine, wie \"Timothy Pont\" schon 1604–1608 zeigt. Die Burgruine war zu klein und die Fläche des Mounds zu begrenzt als dass die Ruine in eine kommodere und komfortablere Wohnung hätte umgewandelt werden können. Die Konsolen der Brüstung sind ungewöhnlich, weil sie weniger als üblich hervorstehen. Dies verbindet Auchenharvie Castle mit den Arbeiten an Law Castle und Barr Castle. Die Burg wurde aus dunklerem \"Whinstone\" mit Ecken aus \"Freestone\" errichtet. Von dieser typischen Turmburg, die spätestens seit den 1770er-Jahren eine Ruine war, ist ein großer Teil erhalten geblieben. Es gibt Spuren eines Tonnengewölbes, von seitlichen Tourellen, prächtigen Sandsteinverzierungen etc. Einige sehr grundlegende Erhaltungsarbeiten wurden an der Ruine durchgeführt. Ungewöhnliche Orchideenarten sollen auf dem Mound wachsen. Von den Pollenaufzeichnungen in \"Bloak Moss\" ist bekannt, dass im 5. oder 6. Jahrhundert ausgedehnte Rodungen vorgenommen wurden. Solch ein Gelände war für diese frühen Siedler von großer strategischer Bedeutung, weil es wie eine Insel über den Mooren herausragte.", "section_level": 2}, {"title": "Die Cunninghames von Auchenharvie.", "content": "Die Burg war lange in den Händen der Cunninghames; \"Edward Cunninghame\" aus Auchenharvie wurde 1526 während einer Fehde mit dem Clan Montgomery umgebracht. Der bekannteste Besitzer von Auchenharvie Castle war \"Dr. Robert Cunninghame\", der 1673 zum Baronet von Neuschottland ernannt wurde und Leibarzt von König Karl II. war, wozu er kurz nach dessen Krönung 1651 in Scone berufen wurde. Er war mit der Armee des Königs bei der Niederlage im September 1651 in Worcester dabei, wurde im Tower of London eingesperrt und erst nach Zahlung eines Lösegeldes entlassen. Er war sehr reich und kaufte 1656 die Baronie von \"Stevenston\" vom Earl of Eglinton zurück. Er starb 1676 und sein Sohn überlebte ihn nur um zwei Jahre. Weil seine Tochter nicht erben konnte, fiel das Anwesen in der männlichen Linie an deren Vetter, \"Robert Cunninghame\". Im Januar 1678 ist \"Robert Cunynghame\", Apotheker und Drogist in Edinburgh, als Erbe von \"Anne\", Tochter von Sir Robert Cunynghame aus Auchenharvie vermerkt. Sie war Roberts Base, und Teil seines Erbes waren die Baronie von Stephenston und die Ländereien von Auchenharvie. Ihm gehörten auch Ländereien in \"Lambroughton\" und \"Chapeltoun\". Er heiratete 1669 \"Anne Purves\" aus \"Purves Hall\" und hatte mit ihr 17 Kinder. Trotz seines Erbes geriet er später in ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten. Das Haus gehörte bis 1642 \"David Cunninghame, 1. Baronet of Auchinhervie\", einem abwesenden Höfling in England. 1634 plante er den Bau zusätzlicher Gebäude, beginnend mit einer Gartenmauer um den alten Turm. Er dachte, seine Burg sei zu klein, um seine Freunde während eines geplanten königlichen Besuches 1628 zu beherbergen, und bat seinen Vetter, \"David Cunninghame\" aus \"Robertland\", seine Mutter unterzubringen, sodass, falls Freunde kämen, diese ebenfalls in Robertland unterkommen würden. 1829 zeigte \"Aitkens\" Landkarte die Burg als Besitz von \"Colonel Barns\".", "section_level": 2}, {"title": "Die Leichenhändler.", "content": "Einer örtlichen Sage zufolge wurden vor dem Anatomiegesetz von 1832 in den Tagen der Leichenhändler Leichen, die vor Ort anfielen, in den Ruinen versteckt, dann nachts nach Glasgow gebracht und an Ärzte und Medizinstudenten der alten Universität verkauft, damit diese daran Obduktionen üben konnten. Eine weitere Version dieser Geschichte lautet, dass die Leichen von den benachbarten Gemeinden in \"Darnshaw\", einem versteckten Haus nahe dem \"Bloak Moss\" an der alten Straße von Auchenharvie nach \"Megswell\", gesammelt wurden. Die Leichen sollen dann für je £ 10 in Glasgow an Medizinstudenten der Universität verkauft worden sein. Die alte Mautstraße führte nicht an dem Anwesen vorbei und eine Mautstation mit Tor stand ganz in der Nähe, was einige Zweifel an der Beteiligung der Burg an der Geschichte aufkommen lässt. Eine weitere örtliche Sage erwähnt das nahegelegene Girgenti House und seinen weithin sichtbaren Turm als Quartier für Schmuggler.", "section_level": 2}, {"title": "Auchenharvie House.", "content": "Ein Anwesen namens Auchenharvie ließ die Familie in Stevenston errichten und auch wieder abreißen; dessen Name lebt in der \"Auchenharvie Academy\" fort. \"Middleton\" bei der Annick Lodge war Teil des Anwesens, das in die Hände der Hamiltons von Bourtreehill House gelangte und dann an die Earl of Eglinton fiel. Robert Cunninghame war eines der bekanntesten Familienmitglieder am neuen Standort, weil er stark mit dem Kohlebergbau in der Baronie Stevenston befasst war. \"Lesley Baillie\" von der \"Bonnie-Lesley\"-Geschichte war eine Nachfahrin der Cunninghames von Auchenharvie.", "section_level": 2}, {"title": "Die Mautstraße.", "content": "Die alte Mautstation in der Nähe der Auchenharvie Farm wurde in den 1990er-Jahren abgerissen und durch ein privates Wohnhaus ersetzt. Die alte Kreuzung mit der Mautstaße gibt es heute noch als Feldweg. Eine Straße führte quer durch die Felder von hier über den Fluss durch eine Furt unterhalb der \"Megswell Farm\". Diese Straße führte unterhalb der Einfahrt zu Montgreenan über eine schmuckvolle Brücke. Der Bau der Straße nach Lochlibo machte diese Route überflüssig.", "section_level": 2}], "src_summary": "Auchenharvie Castle ist eine Burgruine aus dem 16. Jahrhundert bei Torranyard, nordöstlich von Irvine in der schottischen Verwaltungseinheit East Ayrshire. Das Gebäude hat Historic Scotland als historisches Bauwerk der Kategorie B gelistet. Der Name „Auchenharvie“ bedeutet laut Timothy Pont „Hügel in einem gelben Maisfeld“.", "tgt_summary": null, "id": 617847} {"src_title": "Gboly Ariyibi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereine.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Leeds United und FC Chesterfield.", "content": "Der in den USA geborene Gboly Ariyibi durchlief die Jugendakademie des FC Southampton, konnte sich jedoch nicht für einen Profivertrag empfehlen und verließ den Verein daher im Sommer 2013. Am 13. Dezember 2013 unterschrieb der 18-Jährige einen Vertrag bis zum Saisonende bei Leeds United. Ende Dezember 2013 debütierte er für sein neues Team bei einer 1:2-Niederlage bei Nottingham Forest. Nach einem weiteren Einsatz in der Football League Championship 2013/14, wechselte er am 25. März 2014 auf Leihbasis bis zum Saisonende zum Drittligisten Tranmere Rovers, für den er bis zum Ende der Spielzeit zwei weitere Ligaspiele bestritt. Nachdem er im Sommer 2014 keinen neuen Vertrag in Leeds erhielt, unterschrieb Ariyibi am 29. August 2014 einen Vertrag beim Drittliga-Aufsteiger FC Chesterfield. In der Football League One 2014/15 bestritt er siebzehn Ligaspiele für den Tabellensechsten und erzielte dabei einen Treffer. In der anschließenden Spielzeit etablierte sich der Flügelspieler als Stammspieler bei seinem Team, das die Spielzeit im unteren Tabellendrittel abschloss.", "section_level": 2}, {"title": "Nottingham Forest.", "content": "Am 31. Januar 2017 gab der Zweitligist Nottingham Forest die Verpflichtung des 22-Jährigen bekannt und stattete ihn mit einem bis 2020 gültigen Vertrag aus. Bis zum Sommer kam er hier auf keinen Pflichtspieleinsatz und so entschloss man sich ihn zu verleihen. Im Sommer 2017 wurde er an Drittligist Milton Keynes Dons ausgeliehen und kam hier in der Hinrunde der Football League One 2017/18 auf 22 Spiele mit 3 erzielten Toren. Nach dem vorzeitigen Ende der Ausleihe in der Winterpause 2017/18 wurde er erneut für sechs Monate an Drittligist Northampton Town verliehen. Ein Jahr später wurde er an den FC Motherwell verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel nach Griechenland.", "content": "Im September 2019 wechselte Ariyibi nach Griechenland zu Panetolikos.", "section_level": 2}], "src_summary": "Omogbolahan Gregory „Gboly“ Ariyibi (* 18. Januar 1995 in Arlington, USA) ist ein US-amerikanischer Fußballspieler, der aktuell beim griechischen Erstligisten Panetolikos unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 2080038} {"src_title": "Mümtaz Soysal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Akademischer und publizistischer Werdegang.", "content": "Soysal absolvierte 1949 das Galatasaray-Gymnasium und studierte an der Universität Ankara Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft. 1956 erhielt er eine Stelle als Dozent an der Politikwissenschaftlichen Fakultät und schloss 1958 seine Promotion in Verfassungsrecht ab. Nach dem Militärputsch vom Mai 1960 wurde er als Vertreter der Republikanischen Volkspartei (CHP) in die „Repräsentantenversammlung“ berufen, die den Entwurf einer neuen Verfassung vorlegen sollte. Soysal gehörte zum 20-köpfigen Ausschuss der Versammlung, der den Verfassungstext ausarbeitete. Mit dem Referendum vom 9. Juli 1961 wurde die neue Verfassung mit einer Mehrheit von 61,7 der Wählerstimmen angenommen. Sie war vom 20. Juli 1961 bis zum 7. November 1982 in Kraft. 1969 wurde Soysal zum Professor berufen und Anfang 1971 zum Dekan der Politikwissenschaftlichen Fakultät gewählt. Kurz darauf, nach dem Militärputsch vom 12. März 1971, wurde Soysal verhaftet. Wegen der Vorlesung „Einführung in die Verfassung“, die Soysal seit 1968 hielt, wurde ihm vorgeworfen, kommunistische Propaganda zu betreiben. Soysal wurde zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und 8 Monaten verurteilt. Insgesamt verbrachte er 14 Monate im Gefängnis. Während seiner Zeit in der Haftanstalt Ankara-Mamak heiratete er die zu dieser Zeit ebenfalls inhaftierte Schriftstellerin Sevgi Soysal. Aus dieser Ehe ging die gemeinsame Tochter Funda hervor. Sevgi Soysal starb 1976 an Krebs, auch infolge ihrer Haftzeit, in der sie nicht angemessen medizinisch versorgt wurde. Später heiratete Soysal ein weiteres Mal; aus dieser Ehe mit Sevinç gingen drei weitere Kinder hervor. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit war Soysal seit den 1950er-Jahren publizistisch tätig. Er schrieb Aufsätze und Kolumnen für die Zeitschriften \"Forum\", \"Akis\", \"Yön\" und \"Ortam\" sowie für die Tageszeitungen \"Yeni İstanbul\" und \"Ulus\". 1974 begann er, in der Tageszeitung \"Milliyet\" eine Kolumne mit dem Titel \"Açı\" („Winkel“) zu veröffentlichen, die er ab 1991 in der \"Hürriyet\" fortführte. Seit 2001 schreibt er seine Kolumne in der \"Cumhuriyet\". Zudem war Soysal in den 1960er- und 1970er-Jahren gesellschaftlich aktiv; er war an der Gründung politischer und wissenschaftlicher Vereine beteiligt und zwischen 1974 und 1978 stellvertretender Vorsitzender von Amnesty International. 1979 wurde er mit dem UNESCO-Preis für Menschenrechtserziehung ausgezeichnet. Im Prozess um dem Anschlag der armenischen Organisation Asala auf den Flughafen Paris-Orly vom 15. Juli 1983 trat Soysal als Sachverständiger der türkischen Nebenklage auf und vertrat dort die Auffassung der Türkei, wonach die Massaker an den Armeniern von 1914/15 nicht als Völkermord einzustufen seien.", "section_level": 2}, {"title": "Politischer Werdegang.", "content": "Bei der Parlamentswahl 1991 wurde er für die Sozialdemokratische Populistische Partei (SHP) zum Abgeordneten gewählt. Nach der Wahl wurde die von Erdal İnönü angeführte SHP der kleinere Partner einer Koalition mit der Partei des Rechten Weges von Süleyman Demirel bzw. später von Tansu Çiller. Soysal erregte den Unmut des Koalitionspartners, zuweilen aber auch den Unmut seiner eigenen Partei, weil er wiederholt die Politik der Regierung öffentlich kritisierte und mehrfach gegen einzelne Gesetzesvorhaben, insbesondere beim Thema Privatisierung, Beschwerden vor dem Verfassungsgericht einreichte. Nachdem Murat Karayalçın den Vorsitz der SHP übernommen hatte, wurde Soysal am 27. Juli 1994 neuer Außenminister, trat aber schon am 28. November desselben Jahres von diesem Posten zurück. Bald darauf überwarf sich Soysal mit seiner (nun wieder zur CHP fusionierten) Partei und wechselte in die von Bülent Ecevit geführte Demokratische Linkspartei (DSP), für die er bei der Parlamentswahl 1995 wieder ins Parlament gewählt wurde. 1998 trat er im Streit mit Bülent und Rahşan Ecevit aus. Schließlich gründete er 2002 die \"Bağımsız Cumhuriyet Partisi\" (Partei der unabhängigen Republik, BCP), deren erster Vorsitzender er wurde. Die in der türkischen Öffentlichkeit „Professorenpartei“ genannte BCP konnte nie Bedeutung erlangen. Neben seiner politischen Arbeit in der Türkei wirkte Soysal als Berater von Rauf Denktaş, dem langjährigen Präsidenten der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern. Im Laufe seines Lebens veröffentlichte Mümtaz Soysal 16 Sachbücher zu politischen und verfassungsrechtlichen Themen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mümtaz Soysal (* 15. September 1929 in Zonguldak; † 11. November 2019) war ein türkischer Rechtswissenschaftler, Kolumnist und Politiker. 1994 war er für fünf Monate Außenminister der Türkei.", "tgt_summary": null, "id": 465459} {"src_title": "Basil F. Heath", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "1917 wurde Heath im „Iroquois Indian Grand River Reservation“ in Ontario geboren. Nach eigenen Angaben war er ein Häuptling der Mohawk. Seine Eltern waren Andrew Cleve und Amelia Heath (geborene De Amorim). Er hat die McGill University in Montreal und die University of Oxford besucht. Nachdem er in die Vereinigten Staaten zog, arbeitete er als Verbindungsoffizier für das United States Office of War Information während des Zweiten Weltkrieges und war freiwilliges Mitglied der 101st Airborne Division der United States Army. Er verrichtete für die Staaten keinen regulären Armeedienst, da er zu diesem Zeitpunkt noch die kanadische Staatsbürgerschaft besaß. Zuvor war er als Metallarbeiter und Schweißer tätig. Nach einigen Auftritten als Stuntman bekam er 1939 seine erste Rolle als Schauspieler im Film \"Nordwest-Passage\" mit Spencer Tracy in der Hauptrolle. Es folgten weitere Rollen in Filmen wie \"Red River\", \"Der Teufelshauptmann\" und \"Niagara\". Heath sagte oft, dass die von ihm gespielten Charaktere sieben Mal von John Wayne getötet wurden. Insgesamt spielte er in über 30 Filmen. Während der 1960er Jahre moderierte er die Kindersendung Totem Club im Lokalfernsehen von Chicago. Außerdem war er in diversen anderen Fernseh- und Radiosendungen zu sehen. Von 1975 bis 1990 lebte er in Tinley Park, Illinois. 1990 erhielt er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Am 29. Juni 1977 heiratete er seine Frau Roberta „Bobby Bear“ Heath im „Grand River Reservation“, mit der er drei Kinder hatte. Danach zogen sie gemeinsam nach Rochester. Nachdem es jahrelang gesundheitlich nicht gut um ihn bestellt war, verstarb er am 24. Januar 2011 im Woodlawn Hospital in Rochester im Alter von 93 Jahren. In einigen Filmen wurde er als Chief Sky Eagle aufgeführt. Er soll auf keinem Friedhof bestattet sein. Auf der Miller Brothers 101 Ranch steht ihm zu Ehren ein Monument.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für die Kindersendung „Totem Club“ erhielt er 1964 den Emmy.", "section_level": 1}], "src_summary": "Basil F. Heath (* 18. März 1917 in Ontario; † 24. Januar 2011 in Rochester, Indiana), besser bekannt unter seinem Künstlernamen Chief White Eagle, war ein US-amerikanischer und kanadischer Stuntman, Fernsehmoderator und Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1870775} {"src_title": "Antoine Bibeau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Bibeau spielte während seiner Juniorenzeit zwischen 2009 und 2011 zunächst unterklassig in seiner Heimatprovinz Québec bei den \"Estacades de Trois-Rivières\". Via des Entry Draft der Ligue de hockey junior majeur du Québec gelangte der Torwart zum Beginn der Saison 2010/11 zu den Lewiston MAINEiacs, ehe er nach drei Einsätzen für sein zweites Jahr nach Trois-Rivières zurückkehrte. Zum Beginn der Spielzeit 2011/12 fand sich Bibeau im Kader der P.E.I. Rocket wieder. Diese hatten ihn im Vorfeld der Saison in einem Transfer von den Olympiques de Gatineau erhalten, die die Rechte an Bibeau wiederum aufgrund der Auflösung Lewistons erhalten hatten. Bei den Rocket verbrachte der Schlussmann zwei Spielzeiten, ehe er mit dem Team zur Saison 2013/14 nach Charlottetown umzog und fortan für die Charlottetown Islanders zwischen den Pfosten stand. Dort spielte Bibeau ein gutes letztes Jahr im Juniorenlager und wurde Ende Dezember 2013 zum Titelanwärter Foreurs de Val-d’Or transferiert. Diese führte er in den Play-offs, an deren Ende er mit der Trophée Guy Lafleur als Most Valuable Player ausgezeichnet wurde, zum Gewinn des Coupe du Président. Im anschließenden Memorial Cup, den die Foreurs auf dem dritten Rang abschlossen, fand sich der Torhüter im All-Star-Team des traditionsreichen Turniers wieder und wurde zudem mit der Hap Emms Memorial Trophy als bester Spieler auf seiner Position bedacht. Nachdem er bereits im Sommer zuvor im NHL Entry Draft 2013 in der sechsten Runde an 172. Stelle von den Toronto Maple Leafs aus der National Hockey League ausgewählt worden war, nahmen ihn diese im Juni 2014 unter Vertrag und wurde fortan im Farmteam Toronto Marlies in der American Hockey League eingesetzt. Im Verlauf der Saison 2016/17 debütierte Bibeau für die Maple Leafs in der NHL. Nach der Spielzeit wechselte der Kanadier als Free Agent zu den San Jose Sharks, wo er mit Troy Grosenick das Torhütergespann im AHL-Farmteam San Jose Barracuda bildete. Im folgenden Spieljahr wurde ihm der Tscheche Josef Kořenář zur Seite gestellt, der ihn im Saisonverlauf als Stammkraft ablöste. Im September 2019 wurde er daraufhin kurz vor dem Beginn der Spielzeit 2019/20 im Tausch für Nicolas Meloche zur Colorado Avalanche transferiert, wo er beim Farmteam Colorado Eagles eingeplant wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antoine Bibeau (* 1. Mai 1994 in Victoriaville, Québec) ist ein kanadischer Eishockeytorwart, der seit September 2019 bei der Colorado Avalanche aus der National Hockey League unter Vertrag steht und für deren Farmteam, die Colorado Eagles, in der American Hockey League spielt.", "tgt_summary": null, "id": 195763} {"src_title": "Schädelmanipulation bei indigenen Völkern Lateinamerikas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schädeloperationen bei indigenen Völkern Südamerikas.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Trepanationen wurden bei einer Vielzahl von historischen Kulturen und Gemeinschaften rund um den Globus praktiziert. Es gibt Belege, dass diese sogar in der Jungsteinzeit praktiziert wurde. Diese Praxis hält bis zum heutigen Tage an, jedoch wird sie nur unter sehr limitierten Umständen und bei sehr wenigen Kulturen durchgeführt. Wenn der Patient das Verfahren überlebte, begann der Knochen langsam vom Rand des Trepanationsloches zum Zentrum zurückzuwachsen. Dieses neue Knochenwachstum war messbar dünner als der unbeschädigte Knochen, sodass Wissenschaftler trepanierte Schädel dahingehend untersuchen, ob der Schädel Anzeichen von Heilungsprozessen aufwies oder nicht. Unter den indigenen Völkern Südamerikas findet sich diese Behandlungspraxis am häufigsten bei den Andenzivilisationen, wie den Inka, wo sie häufig mit dem Auftreten von Schädeldeformation einhergeht. Jedoch wurden Trepanationen auch schon bei präinkaischen Kulturen durchgeführt. Laut John Verano stellt die Trepanation im alten Peru eines der größten Rätsel der Medizingeschichte dar. Von den indigenen Völkern selbst gibt es keine Aufzeichnungen dazu, obwohl man in keinem anderen Land der Welt so viele durchlöcherte Schädel gefunden hat und auch die Spanier die Schädelöffnungen in ihren frühen Kolonialberichten nicht erwähnten. Für Verano steht fest, dass die Inka ihren Eroberern in der Kunst der Schädelöffnung weit überlegen waren.", "section_level": 2}, {"title": "Südzentrale Anden.", "content": "Trepanationen traten in den südzentralen Anden im großen Stil erstmals ca. 200–600 n. Chr. auf und wurden später von der Chimú-Kultur, die für ihre goldenen und metallenen Erzeugnisse berühmt ist, perfektioniert. Bei einer ersten Untersuchung von chirurgisch geöffneten Schädeln kam der Anthropologe Paul Broca (1824–1880) zu dem Schluss, dass im alten Peru „fortgeschrittene Chirurgie“ praktiziert wurde. Die untersuchten Schädel wiesen Anzeichen von Heilungsprozessen an den Knochenrändern auf, womit belegt war, dass „erfolgreiche“ Schädelöffnungen durchgeführt wurden, bei denen die Patienten überlebten. Diese Art von Schädelöffnungen wurde durchgeführt, um physiologische Störungen oder Schädelfrakturen zu beseitigen. Die Medizinmänner, die die Schädelöffnungen durchführten, bedienten sich dabei eines Tumi, eines metallenen Zeremonialmessers. Der Medizinmann präparierte den Schädel mit dem Tumi, ließ ihn bluten, um die Störung zu beseitigen und bedeckte die Stelle anschließend mit einer Goldplatte. Nicht nur das Tumi kam bei den Operationen zum Einsatz, sondern auch Bronze-Werkzeuge sowie feine Kupfernadeln. Jeder sechste Schädel, den die Forscher untersuchten, wies mindestens ein Trepanationsloch auf. Im extremsten Fall wurden bis zu sieben Löcher in einem Schädel gefunden, wobei viele Löcher eine nahezu perfekte Kreisform aufweisen. Laut John Verano gebe es eine Grabstätte, bei der 50 % aller Männer, 30 % aller Frauen und 30 % aller Jugendlichen Trepanationslöcher in den Schädeln hätten. Sehr häufig weisen gefundene Schädel zusätzlich zu Schädelöffnungen einen hohen Grad an Deformität auf. Der älteste gefundene Schädel mit einem Trepanationsloch stammt aus der Zeit um 400 v. Chr. Im alten Peru wurde die chirurgische Schädelöffnung sehr viel häufiger als im alten Europa praktiziert und wurde von „peruanischen Medizinmännern“ perfektioniert, was sich anhand einer signifikant hohen Überlebensquote der Operierten belegen lässt. Zur Zeit der Expansion des Inka-Imperiums überlebten mehr als 90 % der Patienten. Archäologen fanden Schädel, bei denen bis zu fünf Trepanationen vollständig verheilt waren. Eine im Jahr 2018 veröffentlichte Studie berichtet von – in archäologischen Stätten der Inka gefunden – Schädeln, bei denen bis zu sieben Trepanationen erfolgreich durchgeführt wurden. Durch den Einsatz verschiedener Substanzen zur Desinfektion wie Saponin, Zimtsäure und Corilagin entzündete sich die Wunde nur in 4,5 Prozent der Fälle (siehe auch Medizin der Inka). Heutzutage lassen sich viele trepanierte Schädel im \"Museo Regional De Ica\" in Ica betrachten.", "section_level": 2}, {"title": "Mesoamerika.", "content": "Die Prävalenz unter den mesoamerikanischen Zivilisationen ist viel niedriger als die in den südzentralen Anden, zumindest wurden verhältnismäßig wenig trepanierte Schädel, gefunden. Aber auch in Mesoamerika traf man einige Schädel an, bei denen die Individuen den Eingriff überlebt haben müssen. Die archäologische Analyse gestaltet sich schwierig, da viele Schädel nach dem Tod der Person künstlich verändert wurden. Beispielsweise wurden in einigen Fällen nach dem Tod zusätzlich Löcher in den Schädel gebohrt und Schädel von Gefangenen und Feinden wurden als sogenannte „Trophäenschädel“ genutzt. Die Verwendung als Trophäenschädel war eine weit verbreitete Tradition, die sich ebenfalls in der präkolumbianischen Kunst niederschlug. In künstlerischen oder rituellen Darstellungen werden Herrscher gelegentlich mit den modifizierten Schädeln ihrer besiegten Feinde oder Opfer dargestellt. Einige mesoamerikanische Kulturen nutzten auch Tzompantli, bei denen Schädel in Reihen oder Säulen auf Holzpfählen aufgespießt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Zentral-Mexiko und Oaxaca.", "content": "Der früheste archäologische Bericht war ein in der Zeitschrift \"American Anthropologist\" publizierter Bericht von trepanierten Schädeln von mehreren Exemplaren, die in den Tarahumara-Bergen durch den norwegischen Ethnologen Carl Sofus Lumholtz entdeckt wurden (Lumholtz & Hrdlička 1897). Spätere Studien dokumentierten Fälle von Trepanation in Oaxaca und Zentralmexiko, sowie in den Exemplaren der Zapoteken-Zivilisation. Eine 1999 veröffentlichte Studie von sieben trepanierten Schädeln vom Monte Albán zeigte eine Kombination von einfachen, multiplen und elliptischen Trepanationslöchern, die in die Schädeldecke, genauer in die oberen Parietal-Knochen, gebohrt wurden. Die Schädelstichproben waren sowohl von männlichen als auch von weiblichen Erwachsenen-Schädeln, und der Nachweis der Heilung zeigte, dass etwa die Hälfte die Operation überlebt hatten. Die meisten Schädel in der Studie zeigten Anzeichen von früheren Schädigungen, die (wie bei den Andenbeispielen) darauf hindeuteten, dass diese Operationen Versuche waren, das bereits vorliegende Kopftrauma zu reparieren oder zu lindern. Aus diesen Analysen geht hervor, dass in den frühesten Funden eine Technik des direkten Abriebs verwendet wurde, die später mit Bohr- und Inzisionstechniken kombiniert wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Maya-Region und Halbinsel Yucatán.", "content": "Die von der Maya-Zivilisation Region Süd-Mexiko, Guatemala und der Halbinsel Yucatan identifizierten Proben zeigen keine Hinweise auf die Bohr- oder Schneidetechniken in Zentral- und Hochland-Mexiko. Stattdessen schienen die präkolumbianischen Maya eine abrasive Technik benutzt zu haben, die den hinteren Teil des Schädels entfernte, den Knochen ausdünnte und ihn manchmal zusätzlich perforierte. Viele der Schädel aus der Maya-Region stammen aus der postklassischen Periode (ca. 950–1400) und enthalten Exemplare, die bei Palenque in Chiapas gefunden wurden.", "section_level": 3}, {"title": "Schädeldeformationen bei indigenen Völkern Lateinamerikas.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Erklärungsansätze.", "content": "Moderne Erklärungsansätze legen nahe, dass diese Art der Schädeldeformation einer lebenslangen Bekundung, einem bestimmten Volksstamm anzugehören, dienen sollte. Insbesondere wurde ein verlängerter Schädel als ein Schönheitsideal angesehen und diente als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer höheren Klasse. In manchen Fällen diente die Deformation auch zur Steigerung der Attraktivität und zur Unterstreichung der ethnischen Zugehörigkeit. Auch die Auslösung des Phänomens durch eine Anomalie, die genetisch bedingte Kraniosynostose wurde in Erwägung gezogen. Dabei handelt es sich um eine vorzeitige Verknöcherung einer oder mehrerer Schädelnähte. Das normale Wachstum des Schädels ist dadurch nicht möglich und ein kompensatorisches Wachstum mit ungewöhnlichen Schädelformen tritt ein.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung der Schädeldeformation.", "content": "Die künstliche Schädeldeformation war in Lateinamerika weit verbreitet. Als die Konquistadoren im 16. Jahrhundert in der Neuen Welt ankamen, wurde sie verboten. Somit waren die Inka die letzte Hochkultur in Südamerika, die die Technik der Schädeldeformation praktizierten. In Peru wurde bei 87 % und in Chile bei 89 % aller prähistorischen Schädel eine kraniale Deformierung festgestellt. Dabei waren beide Geschlechter gleich häufig vertreten. Ebenfalls wurde die Deformation bei Neugeborenen bei indigenen Völkern Südamerikas stark praktiziert. Die Schädeldeformation bei Neugeborenen war auf dem ganzen amerikanischen Kontinent verbreitet, wurde jedoch am stärksten in den Andenregionen, also in Venezuela, Guyana, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Chile, und Argentinien praktiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkung auf die Gesundheit.", "content": "Es gibt keinen statistisch signifikanten Einfluss in der cranialen Kapazität zwischen künstlich deformierten und normalen Schädeln in Stichproben von peruanischen Schädeln. Des Weiteren wurden keine Hinweise auf neurologische Beeinträchtigungen bei indigenen Gruppen, die kraniale Deformationen bei Neugeborenen praktizierten, gefunden. Bei einer Stichprobenuntersuchung von künstlich deformierten männlichen und weiblichen Schädeln, konnte nur bei den männlichen eine Gesundheitsverschlechterung festgestellt werden, wobei fraglich ist ob diese der künstlichen Modifizierung geschuldet ist. Weiterhin wurde immer wieder ein möglicher positiver Einfluss auf die kognitiven Fähigkeiten der durch die künstliche Schädeldeformation hervorgerufen werden könnte, diskutiert. Ob der Druck, der durch die Kompressionsbandagen hervorgerufen und sich auf bestimmte Schädelareale auswirkte, schädliche, nützliche (positive Auswirkung auf Gehirnfunktionen) oder unbedeutende Einflüsse hatte, kann nur theoretisch bestimmt werden, da die Praxis der Schädeldeformation heute beinahe nicht mehr praktiziert wird und somit eine eingehende Untersuchung ausgeschlossen ist. Francisco Javier Carod Artal untersuchte 2004 den Zusammenhang zwischen dem Auftreten des Inkabeins und dem Auftreten von künstlicher Schädeldeformation bei indigenen Völkern Südamerikas. Er fand heraus, dass eine, vom Grad der künstlichen Verformung abhängige, signifikante Korrelation zwischen der Anwesenheit von posterioren und lateralen Inkabeinen existiert. Das von ihm untersuchte Merkmal des Inkabeins, welches eine anatomische Variation darstellt, wurde erstmals 1851 von den Naturforschern Mariano Eduardo de Rivero y Ustáriz (1798–1857) und Johann Jakob von Tschudi (1818–1889) beschrieben und vom Plymouther Wundarzt P.F. Bellamy bei der Analyse der Schädel zweier peruanischer Kindermumien erstmals erwähnt. In einer von Togersen 1951 veröffentlichten Studie wurde herausgefunden, dass das Inkabein dominant vererbt wird und eine Penetranz von 50 % hat. Des Weiteren wurden auch künstliche Schädeldeformationen als Ursache diskutiert (Ossenberg, 1970; Lahr, 1996), da bei deformierten Hirnschädeln häufig Inkabeine angetroffen werden. Einige Wissenschaftler messen dem Schädelknochen eine klinische Bedeutung bei. Seinetwegen könnten gegebenenfalls unregelmäßige, zur Schädeldeformation führende Aus- und Einbuchtungen entstehen.", "section_level": 2}, {"title": "Techniken und Deformationstypen.", "content": "In den peruanischen Anden wurde die Schädeldeformation vor allem mittels Kompressionsbandagen, aber auch oft in Kombination mit Occipital-Brettern durchgeführt. Bei den indigenen Völkern Südamerikas gab es eine Fülle von Arten der Schädeldeformation, die sich jedoch grob zu verschiedenen Schädeldeformationstypen verdichten lassen. Der Anthropologe José Imbelloni stellte 1930 eine Einteilung von künstlich deformierten Schädeln vor, die bis heute weit verbreitet ist. Er schlug vor, zwischen einer zirkulären Form, einer schrägen Form und einer von gerader Form zu unterscheiden. Grob lassen sich drei Grundformen identifizieren: \"Occipitale\", \"lambdoide\" und \"fronto-lambdoide\" -Deformation Andere Autoren bevorzugen die Einteilung: Beidseitig abgeplattet, konisch und zylindrisch.", "section_level": 2}, {"title": "Schädeldeformation im alten Peru und Bolivien.", "content": "Die gefundenen präinkaischen, künstlich deformierten Schädel in Peru und Bolivien zeigen, im Gegensatz zu vielen anderen gefundenen Schädeln, einen hohen Grad an Deformität auf. Schädel von der Südküste Perus sind anthropologisch am schlechtesten untersucht. Die wenigen untersuchten Schädel der Paracas-Nekropolen sind aber so stark deformiert, dass sie keine Aussagen über die natürliche Schädelform zulassen. Die eindrucksvollsten und berühmtesten sind diejenigen der Paracas-Kultur, mit vielen Funden vor allem im Zusammenhang mit Grabstätten, wie u. a. in den archäologischen Stätten \"Chongos\" (Pisco-Tal), Bemalter Berg (\"Cerro Colorado\") und Langschädel (\"Cabezas Largas\" auf der Halbinsel Paracas), in Callango und in Ocucaje (im Ica-Tal). Viele dieser, bezüglich der künstlichen Deformation herausstechenden Schädel, wurden von M. Tiedemann untersucht und vielen öffentlichen und privaten Museen übergeben. Martin Frieß und Michel Baylac untersuchten 2003 Stichproben von altperuanischen Schädeln mittels einer elliptischen Fourier-Analyse (EFA) und werteten ihre Resultate statistisch aus. Ihre Analyse ergab, dass die Praktik der Schädeldeformation in der untersuchten Population morphologischen Trends unterlag, d. h. im Zeitverlauf änderte sich die Vorstellung von einem schönen Schädel, was sich dann auch in der Praxis niederschlug.", "section_level": 2}, {"title": "Paracas-Kultur.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Herkunft der Paracas-Kultur.", "content": "Der Archäologe Julio Tello nahm an, dass die Paracas mit einer präinkaischen Kultur, der Chavín-Kultur (850–200 v. Chr.) welche älter als 3000 Jahre alt ist, verwandt sei. Tello selbst leitete mehrere Ausgrabungen bei Chavín de Huántar. Die Chavín-Kultur stelle für Tello eine „Mutterkultur“ dar, aus der viele weitere Kulturen hervorgingen. Spätere Kulturen die der Paracas-Kultur folgten, wie die Tallán und die Moche-Kultur (0–650 n. Chr.) praktizierten ebenfalls Trepanationen und Schädeldeformationen. Verlängerte Schädel werden auch in der Moche-Kunst und in der Moche-Keramik dargestellt.", "section_level": 4}, {"title": "Entdeckung der Paracas-Nekropolen.", "content": "1928 wurden mehr als 300 deformierte Schädel von Julio Tello bei Ausgrabungen in einer Nekropole auf der Paracas-Halbinsel, einem Gebiet nahe der Nazca-Linien, entdeckt. Die erste Paracas-Nekropole wurde von Tello in den Hügeln des Cerro Colorado gefunden. Insgesamt fand er 39 Schachtgräber, die er „Höhlen“ nannte. Die Begrabenen waren in dünne Decken eingewickelt und umgeben von Keramik, Jagdwerkzeugen, Tierhäuten und Lebensmitteln, die in Grabbündel eingewickelt und beigelegt waren. Im Jahr 1927 entdeckte Tello zusammen mit Toribio Mejía Xesspe einen anderen Friedhof in Warikayan, in der Nähe des Cerro Colorado, mit 429 teilweise sehr gut erhaltene Mumien, die jeweils in mehrere Schichten eingewickelt waren (sogenannte Mumienbündel). Sie waren mit den Paracas-Mänteln beigesetzt und sind heute im Museo Nacional de Arqueología Antropología e Historia del Perú zu sehen. Die Mumien weisen Trepanationen und auffallende Schädeldeformationen auf. Tello entdeckte auf der Paracas-Halbinsel schließlich einen dritten Friedhof, der aufgrund der dort gefundenen deformierten Schädel auch „Langschädel“ genannt wurde. Auch fand er dort neben geplünderten Gräbern Überreste von unterirdischen Behausungen. Viele wertvolle Keramikstücke, Textilien und Grabbündel können in Lima, im \"Museo Herrera Larco\", im \"Museo De La Nación En La Ciudad De Lima\" und in der Stadt Paracas, im \"Museo Julio C. Tello\" betrachtet werden. Weiterhin werden eine Vielzahl der Schädel und Mumienbündel der Paracas-Kultur im\" Paracas History Museum\" in Peru und im \"Museo Ceramico\", das sich im bolivianischen Altiplano befindet und rund um den archäologischen Tempelkomplex von Tiahuanaco und Pumapunku gefundene Artefakte enthält, ausgestellt. Weiterhin existiert im Museo Nacional de Arqueología, Antropología e Historia del Perú ein sogenannter \"Schädelraum\", in dem sich um die 10.000 deformierte Schädel befinden. Ein Exemplar eines Paracas-Mumienbündels ist im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim ausgestellt und wurde dort mit einem CT-Scan untersucht. Viele Schädel der Paracas-Kultur weisen die Besonderheit auf, dass sie keine Pfeilnaht (\"Sutura sagittalis\") besitzen (siehe ). In der Wissenschaft gibt es für deren Fehlen bislang noch keine Erklärungsansätze. Die Paracas-Schädel haben eine schmalere Stirn, ein längeres und schmaleres Gesicht, größere Augenhöhlen, eine längere Nase und ein größeres Gaumenbein als andere in Lateinamerika gefundene Schädel. Auch Julian Steward fand heraus, dass sich bei den Paracas-Mumien die Schädelform von derjenigen der anderen bekannten indigenen Völkern in der Hinsicht unterscheidet, dass sie schmalere Gesichtszüge aufweist. Johann Jakob von Tschudi, war der erste, der osteologische Anomalien bei alt-peruanischen Schädeln entdeckte. Die Gesichtsmaße (Nasal- und Obergesichtsindex) der Paracas-Schädel weichen stark von den Mittelwerten ab, die für die Nordküste gewonnen wurden. Die Nase wirkt noch schmaler und länger und das Obergesicht noch höher als bei den Mittelküstengruppen. Es lässt sich eine künstliche Schädeldeformation identifizieren, die typisch für die Paracas ist. Diese Deformation wird auch \"Paracas-Typ\"-Schädeldeformation genannt. In der Paracas-Kultur gab es heterogene Deformationen. Beispielsweise wurden Deformitäten vom Typ Brachycephalie, Dolichocephalie und Turricephalus gefunden.", "section_level": 4}, {"title": "Nazca-Kultur.", "content": "Die Nazca-Kultur, welche als Nachfolger der Paracas-Kultur und die zusammen mit der Paracas-Kultur als Urheber für die Nazca-Linien gilt, wurde als erstes wissenschaftlich vom Archäologen Max Uhle beschrieben. Er studierte sie erstmals im Jahr 1901 und veröffentlichte in den folgenden Jahren unter anderem seine bedeutenden Werke \"Las ruinas de Moche\" (1913), \"Cronología sobre las antiguas culturas de Ica\" (1914) und \"The Nazca Pottery of Ancient Perú\" (1914). Die Nazca-Kultur wurde stark von der vorhergehenden Paracas-Kultur beeinflusst. Dies zeigte sich darin, dass zahlreiche Bräuche und Riten übernommen wurden. So auch die Praxis der Schädeldeformation. Die Paracas-Kultur (800–200 v. Chr.) ging fließend in die Nazca-Kultur über und drang nicht, wie vorher vermutet, von außen in das Gebiet der Nazca ein. Verlängerte Schädel, als ein Resultat von Schädelmanipulation, wurden ebenfalls bei den Ausgrabungen rund um die Pyramiden bei Cahuáchi entdeckt. Die in der Ausgrabungsstätte entdeckten Trophäenköpfe weisen eine frontal-occipitale Deformation auf. Eine längliche Kopfform (Langschädel) galt bei den Nazca als Schönheitsideal. Die\" Nazca-Deformation\" ist eine typische anteroposteriore Deformation. Am häufigsten wurde bei den Nazca das Stirn- und Hinterhauptbein abgeflacht, indem man bereits den Säuglingen Brettchen vor die Stirn gebunden hatte, um während des Wachstums den Schädel zu deformieren. Die so entstandenen länglichen Kopfformen sind zudem auch oft in der Nazca-Keramik anzutreffen. Der Cahuáchi-Friedhof, welcher in den 1920er Jahren entdeckt wurde, umfasst viele wichtige Grabstätten über einen Zeitraum von 600 bis 700 Jahren. Er beinhaltete ebenfalls viele Mumien und Schädel, die frontale Trepanationen aufwiesen. Viele der Operierten überlebten den Eingriff relativ lange. Tote wurden in prachtvolle Tücher gewickelt und in sitzender, oder auch oft in fetaler Position, im trockenen Wüstenboden begraben. Die extreme Trockenheit mumifizierte die Toten; die heiße Luft trocknete den Leichnam aus, sodass eine Einbalsamierung nicht erforderlich war weshalb sie heute teilweise noch sehr gut erhalten sind. Plünderer zerstörten jedoch viele dieser Gräber.", "section_level": 3}, {"title": "Schädeldeformation in Mittelamerika.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Mayas.", "content": "Die künstliche Schädeldeformation war bei den Mayas ein herausstechendes Merkmal ihrer Kultur und war stark verbreitet. Bei den Mayas lag die Bedeutung der Deformation nicht nur in der Ästhetik, sondern sie hatte auch eine religiöse und soziale Bedeutung. Ein verlängerter Schädel galt bei den Mayas als nobel und war nicht nur Vertretern einer höheren sozialen Schicht vorbehalten. Im Gegensatz zur Schädeldeformation in Peru, die lediglich einer höheren Klasse vorbehalten war und ebenfalls zur Unterstreichung der ethnischen Zugehörigkeit diente, wurde bei den Mayas das Privileg an verdiente Familien verliehen, sodass dem Nachwuchs die Karriere zu verschiedensten gesellschaftlichen Positionen offenstand. Nicht nur die Mayas, sondern auch die Olmeken, ein indigenes Volk, das an der Golfküste Mexikos beheimatet war, und die Azteken praktizierten die Schädeldeformation in Mittelamerika. Die Praxis der intentionierten kranialen Verformung oder Abflachung ist unter den präkolumbianischen Maya-Völkern gut dokumentiert und wird aus Funden der prä-klassischen Ära belegt. Durch die Verwendung von Schädelbrettern und anderen Kompressionstechniken, die auf den wachsenden Kinder-Schädel angewandt wurden, wurde eine breite Varietät von Kopfformen erreicht, wobei verschiedene Regionen und Zeiträume unterschiedliche Stile und Ideale aufwiesen. Die Praxis wurde sowohl bei Männern als auch bei Frauen angewandt und war kein besonderes Merkmal der Klassen- oder Sozialstellung. Eine Studie, die über 1.500 Schädel aus der Maya-Region untersuchte stellte fest, dass mindestens 88 % eine Form der absichtlichen Schädeldeformation aufwiesen. Unter einigen Wissenschaftlern gibt es die Auffassung, dass die Praktik der Schädeltrepanation der Maya genauso wie die Praktik der Schädeldeformation kulturelle und identitätsstiftende Ursachen hatte.", "section_level": 3}, {"title": "Schädeldeformation bei prähispanischen Mumien.", "content": "Viele prähispanische Mumien und menschliche Überreste die auf dem südamerikanischen Kontinent gefunden wurden, weisen eine starke Deformation des Schädels auf. Eine der bekanntesten prähispanischen Mumien die eine Schädeldeformation aufweist stellt die Detmolder Kindermumie dar. Die Detmolder Kindermumie hat eine abnorme Schädelform, die Anzeichen von turrizephalie (ein Zustand bei dem die frühzeitige Verknöcherung des Schädels eine abnorme Schädelform hervorruft und einer der schwersten Kraniosynostosen darstellt), aufweist. Bei einigen Kindermumien, die Anzeichen von Schädeldeformation aufweisen wird davon ausgegangen, dass sie durch die von den Kompressionsbandagen hervorgerufenen, cranialen Veränderungen verstarben. Untersuchungen zeigen jedoch, dass dies nicht immer die Todesursache darstellen muss. Eine Untersuchung eines Schädels einer 4–6 Monate alten Kindermumie die Anzeichen von Schädeldeformation aufwies offenbarte, dass dieses Individuum durch eine unübliche Morphologie des Schädels verstarb. Das indigene Volk der Aymara, welches in der Andenregion zwischen Peru und Bolivien beheimatet ist, praktizierte ebenfalls die Schädeldeformation. Die Aymara wickelten ihre Toten wie die Nazca in Tücher, wodurch heute Aymara-Mumienbündel betrachtet werden können. Bei Aymara-Mumien ist am häufigsten die zirkuläre Schädeldeformation, auch \"Aymara-Deformation\" genannt, anzutreffen. Bei der Aymara-Deformation wurde um die posteriore Hälfte des Schädels Kompressionsbandagen gelegt, die die gewünschten Deformationen hervorriefen.", "section_level": 2}, {"title": "Unterschiede zu anderen Kulturen.", "content": "Zwischen in Europa und in Peru gefundenen künstlich deformierten Schädeln gibt es keine signifikanten Unterschiede. Der Anthropologe Johannes Ranke, der einer der ersten war, der die Schädeldeformation bei indigenen Völkern Südamerikas untersuchte, stellte fest: Weitere Anthropologen sahen ebenfalls lediglich einen Unterschied im Grad der Deformität.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Spekulationen über einen genetischen Ursprung.", "content": "In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts entbrannte ein Debatte darüber, ob es in Peru eine Population mit erblicher d. h. natürlicher Dolichocephalie gegeben hatte oder ob jegliche Deformation ausschließlich intentioniert hervorgerufen wurde. R. J. Graves glaubte 1834, dass einige Schädel zu einer ausgestorbenen Menschenrasse gehörten, „welche sich von jeder Form unterscheidet, die heute existiert“. Einige Anthropologen waren der Auffassung diese „Langschädel-Rasse“ lasse sich an den Ufern des Titicacasees lokalisieren. Der Schiffsarzt P.F. Bellamy veröffentlichte 1842 einen Bericht über zwei längliche Schädel von Kleinkindern, die 1838 von seinem Kapitän entdeckt und dem \"Museum of the Devon\" und der \"Cornwall Natural History Society\" übergeben worden waren und bei denen er das Fehlen von künstlichen Druckspuren diagnostizierte. Auch er glaubte, sie würden von einer anderen Menschenrasse stammen, die aufgrund einer Vermischung des Blutes mit denjenigen ausgestorben seien, die anschließend „Herrscher über das Land geworden seien [gemeint sind die Nazca].“ Mariano Eduardo de Rivero und Johann Jakob von Tschudi beschrieben 1852 eine Mumie, die zum Todeszeitpunkt schwanger war und in dessen Gebärmutter sich ein Fötus befand, der die gleiche längliche Schädelformation aufwies wie die der künstlich deformierten Huanca-Schädel von Erwachsenen Tschudi und Rivero schreiben: Rivero und Tschudi gingen anfangs von der Hypothese aus, dass alle gefundenen Schädel alleinig durch künstlichen Einfluss verformt wurden, jedoch revidierten sie ihre Hypothese in Anbetracht der Untersuchung von Schädeln von Kleinkindern, die „[...] stärkere Abnormitäten aufwiesen als die Erwachsenenschädel.“ Anhand von weiteren Mumien in der Lima Kollektion im Nationalmuseum von Lima machte sie ähnliche Entdeckungen die nach ihrer Ansicht Beweise für die These des natürlichen Ursprungs seien. Anfang des 20. Jahrhunderts analysierte Johannes Ranke „[...] mehrere Schädel mit mehr oder weniger ausgesprochener krankhafter Veränderung“. Nachdem Johannes Ranke ein eingehendes Gespräch mit Rudolf Virchow und Abraham Lissauer führte war er von seinen Untersuchungsresultaten überrascht: „Bis dahin hatte ich nicht an der beabsichtigten Schädeldeformation unter den Alt-Peruanern gezweifelt“. Virchow selbst ging davon aus, dass es eine Entwicklung von der zufälligen zur absichtlichen, von der einfachen zur komplizierten Deformierung gegeben habe. Allerdings zeigten sich auch früh Kritiker von Riveros und Tschudies Analysen. Beispielsweise bezeichneten Canstatt und Eisenmann die Analyse von zwei Mumien Riveros und Tschudies als „Substanzlos“. Auch Joseph Barnard Davis und John Thurnam sahen keinen vollständigen Beweis, dass eine Population mit natürlicher Dolichocephalie gegeben hatte. In dem von Samuel George Morton 1839 veröffentlichtem Werk \"Crania Americana\" heißt es: Samuel George Morton, der anfangs davon überzeugt gewesen war, dass es eine Population mit natürlicher Dolichocephalie gegeben hatte und diese These verbreitet hatte, erklärte kurz vor seinem Tod, dass er zutiefst überzeugt sei, dass alle in \"Crania Britannica\" untersuchten Schädel des künstlichen Einflusses unterlagen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schädelmanipulation bei indigenen Völkern Lateinamerikas ist die Art von künstlicher Einflussnahme auf den Schädel, die bei indigenen Völkern Südamerikas und indigenen Völkern Mittelamerikas beobachtet wurde. Die Schädelmanipulation umfasst künstliche Schädeldeformationen und Schädelöffnungen, die insbesondere bei den Maya, Inka und Azteken und anderen indigenen Völkern Lateinamerikas aufgetreten sind und teilweise noch heute praktiziert werden. In den peruanischen Anden wurde die Schädeldeformation vor allem mittels Kompressionsbandagen, aber auch oft in Kombination mit Occipital-Brettern durchgeführt. Schädelöffnungen (auch Trepanationen genannt) wurden vor allem von der Paracas-Kultur, Chimú-Kultur und mesoamerikanischen Kulturen praktiziert und künstliche Deformationen kamen vor allem bei den Paracas, Nazca, Huari, Huanca, Aymara, Quechua, \"Tiahuanaco\" und Urus zum Vorschein. Die Paracas-Kultur gilt als eine der ersten Kulturen, die Schädelöffnungen in Lateinamerika durchführte. Schädelöffnungen wurden in den südzentralen Anden unter anderem mithilfe eines Tumi, eines metallenen Zeremonialmessers, durchgeführt. Ein Erklärungsansatz der künstlichen Schädeldeformation ist, dass diese Art der Schädeldeformation einer lebenslangen Bekundung, einem bestimmten Volksstamm anzugehören, diente. In bestimmten Regionen wurde ein verlängerter Schädel als ein Schönheitsideal angesehen und diente als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer höheren Klasse, der Attraktivität und der Unterstreichung der ethnischen Zugehörigkeit. Häufig weisen künstlich deformierte Schädel ebenfalls das Inkabein auf, welches eine genetische Varietät darstellt. Einige Wissenschaftler messen diesem Schädelknochen eine klinische Bedeutung bei, da seinetwegen unregelmäßige, zur Schädeldeformation führende Aus- und Einbuchtungen entstehen könnten.", "tgt_summary": null, "id": 397706} {"src_title": "Serge F. Kovaleski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kovaleski verbrachte seine Kindheit in Sydney, Australien, bevor seine Familie in den 1970ern nach New York zog. 1984 erwarb er einen Abschluss in Philosophie am College of William & Mary in Williamsburg, Virginia. Danach studierte er Französische Philosophie an der Sorbonne in Paris. Seine Reisen durch Europa vor dem Fall der Berliner Mauer weckten sein Interesse, Journalist zu werden. Seine Karriere begann Mitte der 1980er bei den \"Miami News\". Weitere Stationen waren New York Daily News, The Washington Post, und Money magazine, bevor er 2006 zur \"New York Times\" wechselte (\"Metro desk\"). 2014 wechselte er zum \"Culture desk\", und 2016 zum \"National desk\". Kovaleski antwortete auf eine fehlerhafte Zitierung durch den damaligen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, woraufhin dieser ihn in einer Rede nachäffte und lächerlich zu machen versuchte. Kovalevski leidet an Arthropryposis, was eine Kontraktur seiner rechten Hand und seines Armes auslöst. Trump ahmte die Fehlstellung nach und wimmelte später Vorwürfe ab mit der Behauptung, dass er ihn nicht kennen würde. Kovaleski hielt dagegen, dass er in Zeiten, in denen er für die \"New York Daily News\" arbeitete mit Trump sogar per Du war. Der Fall fand weltweit ein großes Medienecho und öffentliches Aufsehen. Meryl Streep kritisierte in ihrer Dankesrede zum Empfang des Golden Globe Award am 8. Januar 2017 Trumps Verhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "2009 erzielte er durch seine Arbeit einen Pulitzer-Preis für „Breaking News Reporting“ für die New York Times. 2016 erhielt er zusammen mit Nicholas Kulish, Christopher Drew, Mark Mazzetti, Matthew Rosenberg, Sean D. Naylor und John Ismay den George Polk Award für ihre Berichterstattung über Anschuldigungen gegen Mitglieder des U.S. Navy SEAL Team Six im Zusammenhang mit Vergewaltigungen afghanischer Gefangener.", "section_level": 1}], "src_summary": "Serge F. Kovaleski (* 8. April 1961, Kapstadt, Südafrika) ist ein amerikanischer Enthüllungsjournalist, der seit 2006 bei der The New York Times arbeitet. Seine Berichte trugen dazu bei, dass die \"The New York Times\" einen Pulitzer-Preis für die Berichterstattung zum Eliot Spitzer Prostitution Scandal erhielt.", "tgt_summary": null, "id": 1251217} {"src_title": "Paul Thompson (Eishockeyspieler, 1988)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Thompson wurde in Methuen im US-Bundesstaat Massachusetts geboren, verbrachte seine Kindheit allerdings in Derry im Bundesstaat New Hampshire. Dort spielte er bis 2007 in der Eastern Junior Hockey League für die \"New Hampshire Junior Monarchs\". In der Saison 2006/07 war er im Alter von 16 Jahren der wertvollste Spieler der Liga, nachdem er die meisten Tore erzielt und meisten Scorerpunkte gesammelt hatte. Im Sommer 2007 begann der Stürmer sein Studium an der University of New Hampshire. Parallel dazu spielte er für das Eishockeyteam der Universität in der Hockey East, einer Division im Spielbetrieb der National Collegiate Athletic Association. Insbesondere in seinem vierten und letzten Jahr dort, konnte sich Thompson als Topscorer und mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht für eine Karriere im Profibereich empfehlen, nachdem er in den vorangegangenen NHL Entry Drafts unberücksichtigt geblieben war. Schließlich sicherten sich die Pittsburgh Penguins aus der National Hockey League im März 2011 die Dienste des Angreifers für zwei Jahre und setzten ihn in dieser Zeit bis zum Sommer 2013 in ihrem Farmteam, den Wilkes-Barre/Scranton Penguins, in der American Hockey League ein. Anschließend verlängerten sie seinen Vertrag um ein Jahr, transferierten ihn aber im Verlauf der Saison 2013/14 im Februar 2014 zu den Columbus Blue Jackets. Im Gegenzug wechselte Spencer Machacek nach Pittsburgh. Die Blue Jackets gaben Thompson aber keine Chance, in der NHL Fuß zu fassen und ließen ihn bis zum Ende der Spielzeit bei den Springfield Falcons in der AHL auflaufen. Seinen auslaufenden Vertrag verlängerte das Franchise nicht und so wurde der Free Agent von den Albany Devils aus der AHL unter Vertrag genommen. Da er mit 55 Scorerpunkten in der Saison 2014/15 zu überzeugen wusste, erhielt er im Sommer 2015 einen neuen Zweijahres-Vertrag von Albanys Kooperationspartner aus der NHL, den New Jersey Devils. Diese setzten ihn aber weiterhin in der AHL ein, verhalfen ihm im Saisonverlauf aber auch zu seinem NHL-Debüt, wo er dreimal zum Einsatz kam. In der Sommerpause im Juni 2016 wurde Thompson erneut Teil eines Transfergeschäftes. Gemeinsam mit Graham Black wurde er an die Florida Panthers abgegeben, die im Gegenzug ein Zweitrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2018 und den Vertrag des invaliden Großverdieners Marc Savard an New Jersey abtraten. Bei den Panthers gelang es Thompson zunächst auch nicht, sich in der Saisonvorbereitung einen Stammplatz im NHL-Kader zu erarbeiten, war aber von Anfang Dezember 2016 bis Anfang Februar 2017 fixer Bestandteil desselbigen, ehe er erneut beim Farmteam Springfield Thunderbirds im Kader stand. Nach der Saison 2016/17 wurde sein auslaufender Vertrag in Florida nicht verlängert, sodass sich Thompson im Juli 2017 als Free Agent den neu gegründeten Vegas Golden Knights anschloss. Im Juli 2018 unterzeichnete Thompson in gleicher Weise einen Zweijahresvertrag bei den Florida Panthers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Thompson (* 30. November 1988 in Methuen, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Eishockeyspieler, der seit Juli 2018 erneut bei den Florida Panthers aus der National Hockey League unter Vertrag steht und parallel für deren Farmteam, die Springfield Thunderbirds, in der American Hockey League auf der Position des rechten Flügelstürmers spielt. Sein Cousin Mike Souza war ebenfalls professioneller Eishockeyspieler.", "tgt_summary": null, "id": 2222124} {"src_title": "Diana Kirkbride", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kirkbride besuchte die Wycombe Abbey School in High Wycombe und diente im Zweiten Weltkrieg beim Women's Royal Naval Service. Sie studierte am University College London Ägyptologie und schloss das Studium 1950 erfolgreich ab. Anschließend spezialisierte sie sich auf die Archäologie Mesopotamiens und Palästinas. Ihre Lehrer waren Sir Max Mallowan und Dame Kathleen Kenyon. Zwischen 1952 und 1955 nahm Kirkbride an Ausgrabungen in Jericho teil, die sie für Kenyon leitete. 1953 begann sie auch mit Feldforschung in Jordanien, darunter die Rekonstruktion des Theaters von Jerash. Außerdem war sie an den Ausgrabungen in Petra im Jahr 1956 beteiligt. Während ihrer Studien zur Altsteinzeit und zur Jungsteinzeit in der Region entdeckte sie die Fundstelle Wadi Madamagh und machte Ausgrabungen in Ard Tlaili im Libanon. Sie entdeckte außerdem den jungsteinzeitlichen Fundplatz bei Beidha, wo sie die Ausgrabungen für die British School of Archaeology in Jerusalem von 1958 bis 1967 leitete. Ihre Ausgrabungen in Beidha erwiesen sich als wegweisend, weil sie erstmals anhand der Fundstätte ein neolithisches Dorf in der Region als Ganzes rekonstruieren ließen und so wertvolle Hinweise auf das Dorfleben in der Wüste lieferten. Während dieser Arbeit lernte sie den dänischen Paläobotaniker Hans Helbæk kennen, den sie Ende der 1960er Jahre heiratete. 1970 wurde Kirkbride Direktorin der British School of Archaeology im Irak. Bis in die 1970er Jahre arbeitete sie im Irak, wo sie die jungsteinzeitliche Fundstelle Umm Dabaghiyah freilegte. Nachdem ihr Mann in den späten 1970ern einem Schlaganfall erlegen war, ging sie für Grabungsarbeiten bis 1983 zurück nach Beidha und arbeitete dann zu Veröffentlichungen ihrer Ausgrabungen in Beidha und Umm Dabaghiyah. In den 1990er Jahren wollte sie mit Ausgrabungen eines nabatäischen Tempels in Wadi Rum beginnen, starb aber kurz nach der Finanzierungszusage im August 1997 im dänischen Aarhus. Kirkbride war Fellow des Oxford University's Gerald Avery Wainwright Fellowship in Archäologie des Nahen Ostens und der Society of Antiquaries of London.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "Kirkbride publizierte mehr als 60 Schriften zur Archäologie des Nahen Ostens. Darunter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Diana Victoria Warcup Kirkbride-Helbæk (* 22. Oktober 1915; † 13. August 1997 in Aarhus) war eine britische Archäologin, die auf die Urgeschichte des Nahen Ostens spezialisiert war.", "tgt_summary": null, "id": 2054705} {"src_title": "Pirate Security Conference", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ziel der Konferenz.", "content": "Ziel der 2015 initiierten Konferenz ist es, einen Rahmen zu bieten, wo verschiedene Interessierte und Gruppen sich in einem offiziellen Rahmen austauschen und neue Ideen entwickeln und vorstellen können. Dabei ist die Konferenz für die verschiedenen Piratenparteien auch ein Weg von Fachleuten, neue Anregungen auf Gebieten zu bekommen, die sie politisch bearbeiten, und in einen Dialog mit der Politik und diesen Fachleuten zu treten. Genauso trifft es für Besucher zu, die an der Konferenz teilnehmen; es ist dabei ein Bindeglied und eine Dialogplattform zwischen der Fachwelt und der Gesellschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Konferenz 2015.", "content": "Die Konferenz 2015 unter dem Titel: \"Sicherheitspolitik nach Snowden\" fand am 24. und 25. Januar 2015 statt. Die Themen waren „Neue Herausforderungen in der internationalen Sicherheitspolitik“, „Kritische Infrastruktur und deren Schutzmaßnahmen“ und „Terroristische Bedrohung – Fakten, Mythen und Wirklichkeit“. Sprecher waren die Vorsitzende der Piratenpartei Bayern, Nicole Britz, der freie Journalist Enno Lenze, Angelika Beer Mitglied im Landtag Schleswig-Holstein und ehemalige Bundestags und Europaabgeordnete, Rob Imre und die Juristin Yvonne Hofstetter.", "section_level": 1}, {"title": "Konferenz 2016.", "content": "2016 fand die Konferenz vom 11. bis zum 13. Februar 2016 erstmals im Tagungs- & Konferenzhotel Cristal in München statt. Redner waren unter anderem die isländische Piratenpolitikerin Birgitta Jónsdóttir, Angelika Beer, Enno Lenze, Björn Semrau und Lea Frings. Themenfelder waren unter anderem „Kritische Infrastruktur und wie wir diese schützen“, „Cybersicherheit – Konflikte im zivilen, militärischen und diplomatischen Dreieck“ und „Das Jahrhundert der Instabilität? Der Dominoeffekt gescheiterter Staaten“.", "section_level": 1}, {"title": "Konferenz 2017.", "content": "Die Konferenz 2017 fand vom 16. bis 18. Februar wie im Vorjahr im Tagungs- & Konferenzhotel Cristal in München statt. Die Redner waren unter anderem Alessandro Guarino, Alexandre Vautravers und Ivan Bartoš (Computerexperte und Vorsitzender der tschechischen Piratenpartei). Die Themenfelder waren „New Dimensions in the Threat Landscape“, „Global Governance: Norms, Rules and Practices“ und „Conflicts in the 21st Century“.", "section_level": 1}, {"title": "Konferenz 2018.", "content": "Die Konferenz 2018, fand vom 17. bis 18. Februar im Gebäude von Echo e.V. in München statt. Die Redner waren unter anderem Ivan Bartoš, Chris C. Demchak Vorsitzende der Cyber Security und auch Direktorin des Zentrums für Cyber-Konfliktforschung (C3S) des Naval War College, Oktavía Hrund Jónsdóttir, Roger Näbig, Schoresch Davoodi. Themenfeld war \"Resilience\" darunter \"Resilience of technical systems and critical infrastructures\", \"Economic resilience\" und \"Resilience from a sociological point of view\".", "section_level": 1}, {"title": "Konferenz 2019.", "content": "Vom 16. bis 17. Februar fand die Konferenz unter dem Titel „Neue Horizonte – unerkannte Herausforderungen“ wieder in München statt. Es sprachen dort unter anderem Chris Boos über die wirtschaftlichen Aspekte von KI, Alessandro Guarino zur geopolitischen Bedeutung der künstlichen Intelligenz, Yvonne Hofstetter mit einem Vortrag zum Wettrüsten in der künstlichen Intelligenz, Elina Radionova-Girsa aus Litauen sowie Adam Wolf und Schoresch Davoodi zur Lage in Afrika und dem Nahen Osten.", "section_level": 1}, {"title": "Konferenz 2020.", "content": "Die Konferenz 2020 unter dem Titel: „Neue Horizonte – multidimensionale Weltpolitik und Sicherheitsaspekte“ findet vom 15.02. bis zum 16.02.2020 in der \"designer werkschau München\" statt. Redner waren unter anderem Johannes Rundfeldt, Kurt Klein, Mirjam Fischer freiberufliche Journalistin & Online-Redakteurin, Gregory Engels, der Wissenschaftler Herbert Saurugg und Konstantinos Tsetsos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pirate Security Conference (, \"PSC\") deren Schirmherr die Pirate Parties International sind, ist eine seit 2015 parallel zur Münchener Sicherheitskonferenz in München stattfindende Konferenz. Sie findet seit 2015 jährlich im Februar statt. Seit 2016 kooperiert sie mit der Münchener Sicherheitskonferenz und wird von der nationalen und mehreren internationalen Piratenparteien getragen. In erster Instanz richtet sich die Veranstaltung an alle europäischen Bürger, Parteien und Vereine. Gleichzeitig möchte die Konferenz auch den verantwortlichen Ministerien und Behörden, in Deutschland befindlichen Botschaften und Konsulaten sowie internationalen Unternehmen ein Forum bieten, um sich über sicherheitspolitische Themen auszutauschen. Die Pirate Security Conference wurde von dem 42 e.V., einem der Piratenpartei Deutschland nahe stehenden Verein, initiiert und wird nun von der Piratenpartei Deutschland organisiert und durchgeführt. Themen, die unter anderem in diesem Rahmen behandelt wurden, waren, Schlüsseltechnologien für die Sicherheitsvorsorge, Medialisierung und Kapitalisierung des Sicherheitsapparates sowie Cybersicherheit und andere verwandte Themen. Redner auf der Konferenz waren unter anderem bisher die Politikerin Angelika Beer, der Korrespondent und Autor Peter Finkelgruen, der Journalist Enno Lenze und die Politikerin Birgitta Jónsdóttir.", "tgt_summary": null, "id": 2141442} {"src_title": "Michel d’Ornano", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familiäre Herkunft, Studium und Bürgermeister.", "content": "D’Ornano stammte aus dem aus Korsika kommenden französischen Adelsgeschlecht d’Ornano. Er war ein Ururenkel von Philippe-Antoine d’Ornano, der Pair und Marschall von Frankreich sowie Cousin zweiten Grades von Napoleon Bonaparte war. Des Weiteren war er Urenkel von dessen Sohn Rodolphe-Auguste d’Ornano, der zwischen 1851 und 1853 Präfekt des Département Yonne sowie Kammerherr von Kaiser Napoleon III. war. Sein Vater Guillaume d’Ornano war Unternehmer und Gründer des Kosmetikherstellers \"Jean d'Albret-Orlane\". Michel d’Ornano selbst begann nach dem Besuch des \"Lycée Carnot\" in Paris ein Studium der Rechtswissenschaften an der Sorbonne, der Universität von Paris, sowie am \"Institut d’études politiques de Paris\". Nach Abschluss des Studiums trat er 1957 als Außenhandelsberater in das väterliche Unternehmen ein. Sein politisches Engagement begann d’Ornano in der Kommunalpolitik, als er 1962 als Nachfolger von Robert Fossorier von der Parti radical zum Bürgermeister von Deauville gewählt wurde und diese Funktion bis 1977 ausübte, woraufhin er durch seine Ehefrau Anne d’Ornano abgelöst wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Abgeordneter, Minister und Kandidatur als Pariser Bürgermeister.", "content": "Am 12. März 1967 wurde d’Ornano als Kandidat der \"Républicains indépendants\" (RI) erstmals zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt, der er als Vertreter des Département Calvados zunächst bis zum 28. Juni 1974 angehörte. Zu Beginn seiner Parlamentszugehörigkeit war er vom 6. April 1967 bis zum 28. Mai 1974 Mitglied des Auswärtigen Ausschusses \"(Commission des affaires étrangères)\". 1974 wurde er erster Präsident des Regionalrates der Region Basse-Normandie und wurde kurz darauf durch Léon Jozeau-Marigné abgelöst. Am 28. Mai 1974 übernahm er im ersten Kabinett Chirac das Amt des Ministers für Industrie und Forschung \"(Ministre de l’industrie et de la recherche)\" und bekleidete dieses Ministeramt im Anschluss vom 27. August 1976 bis zum 29. März 1977 auch im ersten Kabinett Barre. 1976 wurde er zudem Mitglied des Generalrates des Département Calvados, in dem er als Nachfolger von Roger Deliencourt von den DVD bis zu seinem Tode am 8. März 1991 den Kanton Trouville-sur-Mer vertrat. Seine Nachfolgerin in dieser Funktion wurde ebenfalls seine Ehefrau Anne d’Ornano. Bei der ersten Direktwahl für das Amt des Bürgermeister von Paris kandidierte d’Ornano für das aus \"Républicains indépendants\" (RI) und \"Centre des démocrates sociaux\" (CDS) bestehende Bündnis \"Protection pour Paris\". Im ersten Wahlgang belegte er nach Henri Fiszbin von dem aus PCF, PS und PRG bestehende Linksbündnis \"Union de la gauche\" (32,1 Prozent) und Jacques Chirac von der vom \"Rassemblement pour la République\" (RPR) gestellten Liste \"Union pour Paris\" (26,2 Prozent) mit 22 Prozent den dritten Platz unter zehn Kandidaten. In der am 20. März 1977 erfolgten Stichwahl der drei Bestplatzierten wurde Chirac mit 49,5 Prozent (54 Sitzen im Stadtrat) vor Fiszbin mit 36,7 Prozent (40 Sitze) und d’Ornano 13,8 Prozent (15 Sitze) zum Bürgermeister gewählt. Im zweiten Kabinett Barre übernahm d’Ornano vom 30. März 1977 das Amt des Ministers für Kultur und Umwelt \"(Ministre de la culture et de l’environnement)\" und übte dieses bis zum 31. März 1978 aus. Im Anschluss fungierte er vom 5. April 1978 bis zum 13. Mai 1981 im dritten Kabinett Barre als Minister für Umwelt und Lebenssituationen \"(Ministre de l’environnement et du cadre de vie)\". Bei den Wahlen vom 19. März 1978 wurde er für die \"Union pour la démocratie française\" (UDF) erneut zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt, verzichtete aber am 5. Mai 1978 nach seiner erneuten Berufung in die Regierung auf sein Mandat. 1979 löste er Robert Bisson als Präsident des Generalrates des Département Calvados ab und hatte auch diese Funktion bis zu seinem Tode 1991 inne, woraufhin auch hier seine Ehefrau Anne d’Ornano die Nachfolge antrat. Im dritte Kabinett Barre wurden ihm durch Dekret vom 4. März 1981 zugleich die Aufgaben des Ministers für Kultur und Kommunikation \"(Ministre de la culture et de la communication)\" übertragen, wodurch er bis zum Ende von Barres Amtszeit am 13. Mai 1981 Nachfolger von Jean-Philippe Lecat wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Wiederwahl zum Abgeordneten und Präsident des Regionalrates.", "content": "Bei den Wahlen vom 21. Juni 1981 wurde d’Ornano für die UDF wieder zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt und gehörte dieser bis zu seinem Tode am 8. März 1991 an. Während der siebten Legislaturperiode war er vom 4. Juli 1981 bis zum 5. April 1986 Mitglied des Ausschusses für Verfassungsrecht, Gesetzgebung und allgemeine Verwaltung der Republik \"(Commission des lois constitutionnelles, de la législation et de l'administration générale de la République)\". Daneben löste er 1983 Léon Jozeau-Marigné als Präsident des Regionalrates der Region Basse-Normandie und verblieb in dieser Funktion bis er am 21. März 1986 durch René Garrec abgelöst wurde. In der achten und neunten Legislaturperiode gehörte er zwischen dem 5. April 1986 und dem 8. März 1991 dem Ausschuss für Finanzen, allgemeine Wirtschaft und Planung \"(Commission des finances, de l'économie générale et du Plan)\" an und war vom 9. April 1986 bis zum 24. Juni 1988 Vorsitzender dieses Ausschusses. Michel d’Ornano kam am 8. März 1991 ums Leben, als er bei Verlassen eines Restaurants in Saint-Cloud nach einem Treffen mit Robert Hersant von einem LKW angefahren wurde und kurz darauf verstarb. Ihm zu Ehren wurde der seit 1992 vergebene Filmpreis \"Prix d’Ornano-Valenti\", der 1992 eröffnete \"Parc Michel-d’Ornano\" in Caen sowie das 1993 ebenfalls in Caen eröffnete Fußballstadion \"Stade Michel-d’Ornano\" benannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Michel d’Ornano (* 12. Juli 1924 in Paris; † 8. März 1991 in Saint-Cloud, Département Hauts-de-Seine) war ein französischer Politiker der Républicains indépendants (RI) sowie zuletzt der Union pour la démocratie française (UDF), der Mitglied der Nationalversammlung sowie mehrmals Minister war. Er war 1974 erster Präsident sowie von 1983 bis 1986 erneut Präsident des Regionalrates der Region Basse-Normandie.", "tgt_summary": null, "id": 1181311} {"src_title": "Wilhelmina Stålberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Stålbergs eigentliche Eltern sind unbekannt. Nach einer kurzen Zeit im Kinderheim wurde sie von der Familie des Landschreibers (Fältkamare) Stålberg aufgenommen. Die Pflegeeltern sahen ihre poetische Neigung erst misstrauisch, und meinten, diese würden von der Ausbildung zum Dienstmädchen ablenken. Unabhängig davon erhielt sie vermutlich durch ihren Vater umfassenden Fremdsprachenunterricht, was ihre spätere Übersetzertätigkeit erklärt. Nach dem Tod des Vaters waren ihre ab 1819 in der Morgenzeitung Stockholms-Tidningen veröffentlichten Gedichte ein willkommenes Zubrot für die Familie. Es dauerte bis 1826 bis Stålbergs gesammelte Werke anonym in Buchform erschienen. Darauf folgten verschiedene Novellen bis 1839 ihr erster längerer Roman publiziert wurde, \"Emmas hjerta\" (\"Emmas Herz\"). Ihr Roman \"Eva Widebeck, eller Det går aldrig an\" (1840) war eine Reaktion auf Carl Jonas Love Almqvists berühmten Roman \"Det går an.\" In späteren Jahren veröffentlichte Stålberg einige historische Romane, die unter anderem von schwedischen Königinnen und Prinzessinnen handelten. Zu ihrem Repertoire zählten, Kinderbücher, Sammlungen von Rätseln, Liederbücher, ein mythologisches Lexikon, Scharaden, Abhandlungen zu Häkelarbeiten sowie Werke im Stile altgriechischer Sagen. Zusammen mit dem Verleger Per Gustaf Berg gab sie 1864–1866 das für die Frauengeschichte bedeutende biografische Lexikon \"Anteckningar om svenska quinnor\" (\"Aufzeichnungen/Anmerkungen über schwedische Frauen\") heraus. Stålberg übersetzte Werke von Hans Christian Andersen, Charles Dickens, Eugène Sue, James Fenimore Cooper, Grace Aguilar, Luise Mühlbach und Bernardin de Saint-Pierre ins Schwedische. Sie zog wenige Jahre vor ihrem Tod nach Mariefred, wo sie nach mehreren Monaten Krankheit verstarb. Obwohl Stålberg als Frau bedeutend weniger verdiente als ihre männlichen Kollegen, war sie für großzügige Spenden an Bedürftige bekannt. Nach einem ursprünglichen Begräbnis in Mariefred wurden ihre Gebeine später auf den Friedhof der Johanneskirche in Stockholm überführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carolina Wilhelmina Stålberg (* 26. November 1803 in Stockholm; † 23. Juli 1872 in Mariefred) war eine schwedische Schriftstellerin, Poetin, Übersetzerin und Liedermacherin. Sie publizierte in Schweden oft unter dem Pseudonym \"Wilhelmina\". In Dänemark und Deutschland wurden einige ihrer Schriften fälschlicherweise als Werke von Emilie Flygare-Carlén oder Carl Anton Wetterbergh (Onkel Adam) angeboten.", "tgt_summary": null, "id": 567685} {"src_title": "Karabiner 1893", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach der Einführung des Schmidt-Rubin-Langgewehres 1889 für die Infanterie, bei dem die 10,4-mm-Vetterlipatrone durch die von Eduard Rubin neu entwickelte Infanteriepatrone 7,5 × 53,5 mm GP 1890 ersetzt wurde, entschied die Armeeführung, die Kavallerie als nächste Truppe mit einem Karabiner für die neue GP-90-Patrone zu bewaffnen. Da der Verschluss der Schmidt-Rubin-Gewehre 1889 sehr lang war, musste für den Karabiner ein kürzeres Verschlusssystem gefunden werden, da sonst der Lauf bei einer Kavalleriewaffe (Gesamtlänge ca. 1 m) zu kurz gewesen wäre. Das Eidgenössische Militärdepartement machte deshalb am 8. November 1893 dem Bundesrat den Vorschlag, eine in Österreich 1887/88 von Mannlicher neuentwickelte Waffe mit Geradezug-Drehkopfverschluss mit einigen Anpassungen im Kaliber GP 90 zu übernehmen und bei der Schweizerischen Industriegesellschaft in Neuhausen herstellen zu lassen. Bereits am 10. November 1893 erklärte sich der Bundesrat mit dieser Lösung einverstanden, was als Entscheid gelten konnte, diese Waffe zu entwickeln. Mit dem Bundesratsbeschluss vom 1. März 1895 gab er den Auftrag zur Herstellung und Adoption der Waffe als Kavalleriekarabiner Modell 1893. Obschon der Bundesrat die Funktion der Waffe später kritisierte, wurde erst 1905 entschieden, diese durch einen Karabiner System Schmidt-Rubin zu ersetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Wie die Schmidt-Rubin-Gewehre hat der Mannlicher-Karabiner Modell 1893 einen Geradezugverschluss, der jedoch auf dem in Österreich vom Ritter Ferdinand von Mannlicher entwickelten Verschlusssystem basierte. Im Unterschied zum Schmidt-Rubin-Verschluss verriegelt der Mannlicherverschluss direkt hinter dem Patronenlager im auf den Lauf aufgeschraubten Verschlussgehäuse. Im Schmidt-Rubin-Gewehr Modell 89 verriegelt er hinten im Verschlussgehäuse, was beim Schuss zu Vibrationen führt. Interessant ist, dass das System der Verriegelung direkt hinter dem Patronenlager in der Schweiz erst mit dem Karabiner 31 eingeführt wurde. Das abnehmbare Kastenmagazin fasst 6 Patronen, es kann unter Verwendung eines Laders oder mit einzelnen Patronen gefüllt werden. Der Vorteil des Geradezugverschlusses von Mannlicher war seine geringe Länge im Vergleich zum Schmidt-Rubin-Verschluss, sein Nachteil der komplizierte Aufbau, der zur Betätigung mehr Kraft erforderte und in der Kälte zum Klemmen neigte. Das Visier ist für Schussweiten von 300 bis 1200 m in Schritten von je 100 m verstellbar. Die Visierlinie zwischen Kimme und Korn beträgt 415 mm bei 300 m Schussweite.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Karabiner 1893 ist ein Repetiergewehr der Schweizer Armee mit einem Geradezugverschluss System Mannlicher. Die Waffe verschoss die von Eduard Rubin neu entwickelte GP 90 Patrone, das Magazin fasste 6 Schuss. Sie diente zur Bewaffnung der Schweizer Kavallerie von 1893 bis 1905. Hersteller war die Schweizerische Industriegesellschaft in Neuhausen am Rheinfall.", "tgt_summary": null, "id": 1834067} {"src_title": "John Paul DeJoria (Schiff)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau und Einsatz durch die US-Küstenwache.", "content": "Das Patrouillenschiff wurde als \"Pea Island\" im November 1992 in den Dienst der Küstenwache der USA gestellt. Zuvor wurde es als dritt letztes von den 49 \"Island-class\" Schiffen in den Bollinger Shipyards, Lockport, Louisiana gebaut. Das Schiff war an der Küstenwachenbasis in Key West stationiert und führte von dort aus hauptsächlich Rettungsmissionen und Gesetzesvollstreckungen durch. Zu weiteren Aufgabenfeldern zählten Operationen zum Grenzschutz, Umweltschutz und Einsätze gegen Drogenschmuggler. Nach 22 Jahren im Einsatz wurde das Schiff im März 2014 außer Dienst gestellt. Anschließend wurde das Schiff nach Baltimore, Maryland überführt, wo es demilitarisiert wurde und bis zum weiteren Verkauf verblieb.", "section_level": 2}, {"title": "Erwerb durch \"Sea Shepherd\".", "content": "Im Januar 2015 erwarb Sea Shepherd das Schiff sowie das Schwesterschiff \"USCG Block Island\" und benannte es in \"Jules Verne\" um. Beide Schiffe verließen Baltimore im Frühjahr in Richtung Key West, wo zuerst die \"Farley Mowat\" und anschließend die \"Jules Verne\" generalüberholt wurde. Ende 2016 kam das Schiff in ein Trockendock in Tampa, Florida, wo die Überholungsarbeiten abgeschlossen wurden. Am ersten Februar wurde das Schiff während einer Pressekonferenz in Miami auf den Namen \"John Paul DeJoria\" getauft und der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Namensgeber John Paul DeJoria hatte zuvor zu dem Kauf dieses Schiffes und der \"Farley Mowat\" beigetragen. Die Organisation bot die den Rangern des Cocos Island National Park Marine Reserve auf den Kokos-Inseln vor Costa Rica nach dem Erwerb des Schiffes an, sie bei Anti-Wilderrei Einsätzen zu unterstützen.", "section_level": 2}, {"title": "Suche nach Rob Stewart.", "content": "Der kanadische Filmemacher und Umweltschützer Rob Stewart verschwand während der Dreharbeiten zur Fortsetzung seines Filmes Sharkwater – Wenn Haie sterben, den er teilweise von Bord eines Sea-Shepherd-Schiffes aufgenommen hatte, \"Sharkwater: Extinction\" am Abend des 1. Januar 2017. Das Ereignis geschah nach dem dritten Tauchgang am selben Tag in 70 Meter Tiefe nahe dem Alligator Reef in den Florida Keys mit Kreislauftauchgeräten. Beim Auftauchen verlor zuerst Stewarts Begleiter, der Tauchlehrer Peter Sotis, das Bewusstsein. Während sich die Crew des Tauchbootes um Sotis kümmerte, verschwand Stewart spurlos. Nach einer dreitägigen Suche, die von der US-Küstenwache koordiniert wurde und der sich 12 zivile Schiffe, darunter auch die \"John Paul DeJoria\", sowie 12 zivile Flugzeuge anschlossen, wurde Stewarts Leiche wenige Meter vom Ort des Verschwindens von Tauchern gefunden.", "section_level": 2}, {"title": "Kampagnen 2017.", "content": "Sea Shepherd gab bekannt, dass die erste Mission der \"John Paul DeJoria\" eine Kampagne gegen Sharkfinning an der zentralamerikanischen Küste sei. Die \"Operation Treasured Island\" genannte Kampagne zielt auf das Beenden von Wildereraktivitäten zwischen der Küste Panamas, der kolumbianischen Malpelo Insel, Costa Ricas Kokos-Insel und Ecuadors Galapagosinseln, eine an mariner Biodiversität besonders reichen Region. Vor dem Start der Kampagne unterstützte die \"John Paul DeJoira\" die Schwesterschiffe Sam Simon und \"Farley Mowat\" zwischen April und Mai bei der \"Operation Milagro III\" zum Schutz des kalifornischen Golftümmlers in der mexikanischen Cortes-See. Das Schiff sollte laut Gründer Paul Watson die Präsenz der Organisation verstärken, nachdem einige lokale Fischer drohten die Sea Shepherd Schiffe zu versenken. Ende Mai 2017 erreichte das Schiff Puntarenas, Costa Rica. Die Besatzung um Kapitänin Jessie Treverton untersuchte und dokumentierte unter anderem den Verkauf von Haien auf dem Fischmarkt der Hauptstadt San Jose und patrouillierte Costa Ricas Pazifikküste. Im Juni erreichte das Schiff das UNESCO-Weltnaturerbe Coiba, Panama. Dort konnten die Behörden einen illegalen Fischer nach Hinweisen von Sea Shepherd überführen. Am 28. Juni kam es zu einem Zwischenfall, bei dem die DeJoria mit einem Fischerboot kollidierte. Die Sea Shepherd Mannschaft beobachtete und dokumentierte eine Gruppe von fünf Langleinenfischerbooten im Marine Reservat. Nachdem sich eine Langleine im Propeller der DeJoria verfing und die Besatzung diese freischneiden musste, rammte – nach Aussagen Sea Shepherds – ein Fischerboot frontal die Backbordseite des Bugs, sodass das Sea Shepherd Boot geringfügige Schäden erlitt. Verletzt wurde niemand. Auf einen Funkspruch an die Behörden wurde nicht reagiert. Am 5. Juli wurde die DeJoria von der Marine zwischenzeitlich festgesetzt und dem Boot die Genehmigung für Panamas Gewässer entzogen. Die Behörden ordneten der Sea Shepherd Besatzung an die Hoheitsgewässer zu verlassen oder sie würden gewaltsam des Landes verwiesen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die John Paul DeJoria ist ein Schiff der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd. Das ehemalige US-Küstenwachenboot gehört seit 2015 zur Flotte und ist nach der Überholung seit 2017 im Einsatz.", "tgt_summary": null, "id": 1135928} {"src_title": "Ilmin Museum of Art", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Museum wurde 1994 von der gemeinnützigen \"Ilmin Cultural Foundation\" () zur Erinnerung an Kim Sang-man (1910–1994), den früheren Präsidenten von \"Dong-a Ilbo\", einem der wichtigsten Zeitungsverlage in Korea, gegründet. Kim hatte sich während seines gesamten Lebens für den koreanischen Journalismus und die koreanische Kultur eingesetzt. Das Museum ist nach seinem Pseudonym „Ilmin“ (, ) benannt, was wörtlich übersetzt „ein Volk“ bedeutet. Im Dezember 1996 wurde das Museum mit drei Ausstellungsräumen unter dem Namen \"Ilmin Art Hall\" eröffnet. Nach einer einjährigen Renovierung wurde das Museum im Februar 2002 wiedereröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Das Museum ist am südlichen Ende von Gwanghwamun Plaza im Gebäude 139 Sejongno (Sejong Avenue) in Jongno-gu. Das Museum hat fünf Geschosse mit 650 m2 Fläche. Es befindet sich im ehemaligen Verlagsgebäude der Zeitung \"Dong-a Ilbo\", dem ältesten Verlagsgebäude in Korea.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungsstücke.", "content": "Das Museum besteht aus zwei großen Ausstellungshallen und der Ilmin Sammlung. Die Ilmin Sammlung umfasst über 430 Kunstwerke, insbesondere koreanisches Porzellan, koreanische Gemälde und koreanische Kalligraphie aus dem Goryeo und der Joseon-Dynastie sowie über 1200 Zeichnungen und Gemälde, die von verschiedenen Zeitungen veröffentlicht wurden. Außerdem beherbergt das Museum eine Sammlung moderner Kunst mit 100 Kunstwerken. Es bietet eine Einführung in die zeitgenössische Kunst, wie moderne Gemälde, Fotografien, Videokunst und Installationskunst. Es beherbergt im vierten Stock auch das einzige Archiv Südkoreas für Dokumentarfilme und Videokunst, das seine Sammlung der Öffentlichkeit präsentiert. Es gibt dort etwa 200 Dokumentarfilme und 50 Videos von südkoreanischen und internationalen Künstlern.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "Das Museum veröffentlicht das kunstwissenschaftliche Werk \"Ilmin Visual Culture\" (일민시각문화). Es verleiht den \"Ilmin Art Award\" (일민문화상) und die \"Ilmin Fellowship\", mit der Künstler und Kunstwissenschaftler unterstützt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Ilmin Museum of Art (deutsch: Ilmin-Kunstmuseum, koreanisch: 일민미술관) ist ein privates Kunstmuseum in Seoul, Südkorea, in dem vor allem koreanische Kunst ausgestellt wird.", "tgt_summary": null, "id": 2137137} {"src_title": "Lars Larson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mit 16 Jahren sammelte Larson seine ersten Erfahrungen als Sprecher beim kleinen Radiosender „The Mighty 1590 KTIL“ im ländlichen Tillamook, Oregon. Von 1977 bis 1979 studierte Larson an der University of Oregon in Eugene, beendete dieses Studium jedoch, um sich seinem Medienengagement zu widmen. Später besuchte er Kurse an der Gonzaga University. 1980 zog Larson nach Portland und nahm beim Sender KXL-AM (heute KXTG) die Tätigkeit auf. Neben verschiedenen Fernsehengagements sendet er bei dem Sender, heute KXL-FM, bis heute. 1997 wurde seine \"The Lars Larson Show\" ins Programm aufgenommen. Lars Larson ist Mitglied der Republikanischen Partei und der National Rifle Association (NRA).", "section_level": 1}, {"title": "Sendung und Positionen.", "content": "Lars Larson vertritt wie die meisten Talkshowhosts in den USA konservative bis ultrakonservative Positionen. Seine Sendung wird laut KXL von 150.000 Hörer täglich gehört. Die sechsstündige Sendung wird nur durch wenige Werbebeiträge unterbrochen; Musik wird nicht gesendet. Larson verglich in seinen Sendungen Bürgerrechtsaktivisten mit dem Ku-Klux-Klan und machte sich über Klimaschützer lustig. Larson war im Februar 2016 noch kein Anhänger des damaligen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Er sah in ihm einen New Yorker, der früher liberale Positionen vertreten hat und mit Hillary Clinton befreundet gewesen sei. Später änderte er jedoch seine Haltung und unterstützt seitdem die Positionen und die Präsidentschaft von Donald Trump. Wie Trump sieht er die meisten US-Medien als tendenziös und nennt deren Berichterstattung „fakestream“. Der Moderator ist gegen eine Verschärfung des US-Waffenrechts und trägt stets eine Kimber Ultra Carry II bei sich. Er behauptete u. a., dass das einzige, was einen \"bösen Mann mit einer Waffe\" aufhalten kann, ein \"guter Mann mit einer Waffe\" ist.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Larson erhielt den Emmy Award und den Peabody Award.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lars Kristopher Larson (* 6. März 1959 in Taipeh) ist ein US-amerikanischer konservativer Radiomoderator aus Portland, Oregon. Er ist seit 1997 Gastgeber der US-weit ausgestrahlten \"The Lars Larson Show\" auf \"KXL-FM Portland\". Larson arbeitete von den 1970er bis in die 1990er Jahre in Radio- und Fernseh-Nachrichtenredaktionen. Seine Radioshow wird täglich in einer regionalen und einer von \"Compass Media Networks\" national verbreiteten Version gesendet.", "tgt_summary": null, "id": 1563329} {"src_title": "Osowa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Espenkrug hatte 1905 nur 201 Einwohner und gehörte wie die benachbarte Stadt Zoppot bis 1920 zum Kreis Neustadt in Westpreußen im Regierungsbezirk Danzig der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges musste Osowa, wie der größere Teil Westpreußens, aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1920 zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors an Polen abgegeben werden. Espenkrug wurde in \"Osowa\" umbenannt und lag an der Grenze zur Freien Stadt Danzig. 1921 wurde Osowa Bahnstation an der Kohlenmagistrale (\"Magistrala węglowa\"), das Bahnhofsgebäude wurde 1930 erbaut. Mit dem Überfall auf Polen im September 1939 kam Osowa für die Dauer des Zweiten Weltkriegs völkerrechtswidrig zum Reichsgau Danzig-Westpreußen. Dagegen gehörten die östlichen Orte des heutigen Stadtbezirks zum Kreis Danziger Höhe und waren von 1920 bis 1939 Teil des Danziger Freistaats.", "section_level": 1}, {"title": "Geografie.", "content": "Der Bezirk grenzt an die Städte Gdynia und Sopot und die Danziger Stadtbezirke Matarnia (\"Mattern\") und Oliwa (\"Oliva\").", "section_level": 1}, {"title": "Siedlungen und ehemalige Orte.", "content": "Neben Osowa (\"Espenkrug\"), gehören die Siedlungen Barniewice (\"Barnewitz\"), Kukawka (-), Nowy Świat (\"Neue Welt\"), Owczarnia (\"Schäferei\") und Wysoka (\"Wittstock\") zum Stadtbezirk Osowa.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Stadtbezirk ist über die Schnellstraße Droga ekspresowa S6 an die Stadt Danzig angebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Bahn.", "content": "Seit September 2015 ist der Bahnhof an die neue Bahnstrecke Gdańsk Wrzeszcz–Gdańsk Osowa angeschlossen, der Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig liegt nur zwei Stationen und 3,3 km entfernt. Über die Strecke von Gdynia (\"Gdingen\") wird Kościerzyna (\"Berent\") erreicht. In Gdynia und Gdańsk Wrzeszcz (\"Langfuhr\") besteht Anschluss an alle Fernzüge und den Nahverkehr.", "section_level": 2}], "src_summary": "Osowa (deutsch: \"Espenkrug\", kaschubisch: \"Òsowô\") ist der nordwestlichste Stadtbezirk von Gdańsk (\"Danzig\") in Polen, dieser umfasst eine Fläche von 14,1 km2 und zählt 13245 Einwohner mit einer Bevölkerungsdichte von 937 Einwohnern/km2. Das Gebiet und die Orte gehören seit dem 1. Januar 1973 administrativ zur Stadt Danzig.", "tgt_summary": null, "id": 355825} {"src_title": "Gross Leckihorn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Umgebung.", "content": "Das Gross Leckihorn befindet sich im westlichen Teil des Gotthardmassivs, 5,5 Kilometer südöstlich des Furkapasses sowie etwa 8 Kilometer westsüdwestlich des Gotthardpasses. Der Gipfel des Gross Leckihorn entsendet drei Grate: nach Norden, zum Leckipass (), nach Südwesten zum Muttenpass () sowie nach Südosten zum Witenwasserenpass (). Südwest- und Südostgrat bilden die Kantonsgrenze zwischen Uri im Norden und dem Wallis im Süden. Im Südostgrat ragt sich etwas mehr als 300 Meter entfernt das Chli Leckihorn auf, die tiefste Scharte zwischen Haupt- und Nebengipfel misst. Westlich des Leckihorns befindet sich das Nährgebiet des Muttengletschers, der Richtung Nordwesten auf der Nordseite der Muttenhörner fliesst. Östlich des Berges liegt der Witenwasserengletscher, der Richtung Norden fliesst. Beides sind kleinere, etwa gleich grosse Gletscher, im Jahr 2009 wurde für beide eine Fläche von etwas mehr als 0,6 km2 ermittelt. Der Furka-Basistunnel Tunnel unterquert das Gotthardmassiv knapp 500 Meter nordwestlich des Gross Leckihorns.", "section_level": 1}, {"title": "Alpinismus.", "content": "Der einfachste Anstieg auf das Gross Leckihorn führt von der Rotondohütte über den Leckipass und den Nordgrat. Der Schwierigkeitsgrad wird in der SAC-Berg- und Hochtourenskala mit L (leicht) angegeben, der Zeitbedarf beträgt etwa zwei Stunden. Erheblich schwieriger ist die Besteigung über das Chli Leckihorn. und den Südostgrat. Ausgehend vom Witenwasserenpass sind dabei Kletterschwierigkeiten bis UIAA IV- zu bewältigen. Häufig wird das Gross Leckihorn im Rahmen einer Skitour bestiegen. Der übliche Anstieg erfolgt dabei wie im Sommer über die Rotondohütte, den Leckipass und den Nordgrat. Das Skidepot ist dabei üblicherweise vor der letzten Versteilung des Nordgrats. Der Schwierigkeitsgrad wird dabei auf der SAC-Skitourenskala mit WS+ angegeben. Für die Abfahrt gibt es einige Varianten mit ähnlicher Schwierigkeit, beispielsweise über den Muttengletscher oder über das Rottällihorn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gross Leckihorn () ist ein Gipfel im Gotthardmassiv in den Lepontinischen Alpen. Etwas mehr als 300 Meter südöstlich davon befindet sich das \"Chli Leckihorn\" (). Beide Gipfelpunkte befinden sich im Grenzkamm der Schweizer Kantone Uri und Wallis.", "tgt_summary": null, "id": 531547} {"src_title": "Bahnstrecke Piräus–Thessaloniki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Überlegungen zu der Verbindung bestanden seit 1883. 1894 ging mit der Eröffnung der Bahnstrecke Thessaloniki–Bitola (Monastir) auch der nördlichste Abschnitt der heutigen Strecke zwischen Thessaloniki und Platy in Betrieb, damals noch auf dem Territorium des Osmanischen Reichs. Der erste Abschnitt der Strecke nördlich von Athen wurde erst 1908 eröffnet. 1916 erreichte die Strecke Platy und damit auch den Anschluss nach Thessaloniki. Die Strecke wurde eingleisig angelegt, zwischenzeitlich aber zweigleisig ausgebaut, wobei längere Abschnitte teilweise komplett neu trassiert wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Die Strecke gehört zum Netz der Griechischen Eisenbahn (OSE). Sie beginnt in Piräus, dem Hafen von Athen, führt über den Bahnhof Athen („Larisa-Bahnhof“) und von dort weiter nach Norden. In Acharnes zweigen die Strecken zum Flughafen Athen-Eleftherios Venizelos und auf den Peloponnes ab.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbau.", "content": "Bereits ab 1960 wurde der Abschnitt nördlich von Athen bis Inoi zweigleisig ausgebaut. Der weitere Ausbau begann 1997 und sollte ursprünglich zu den Olympischen Sommerspielen 2004 fertig gestellt sein. Dazu gehört die durchgehende Zweigleisigkeit, Elektrifizierung und die Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit auf 200 km/h. Die Strecke wurde über größere Abschnitte komplett neu trassiert. Zahlreiche Bahnhöfe und Haltepunkte wurden aufgelassen, einzelne Bahnhöfe (u. a. Aiginio, Litochoro und Nei Pori) wurden komplett neu gebaut. Insgesamt verläuft die neue Streckenführung über 4,5 km Brücken und erforderte den Bau von 14 Tunneln, darunter auch die beiden längsten Eisenbahntunnel Griechenlands: Der 9 km lange Kallidromo-Tunnel – zugleich längster Tunnel auf der Balkanhalbinsel – und der 6.380 m lange Othrys-Tunnel. Zwischen Tithorea und Lianokladi verläuft die Neubaustrecke weitab der Bestandsstrecke, zwischen Lianokladi und Domokos dagegen folgt sie deren Verlauf. Der letzte eingleisige Abschnitt, 21 km zwischen Aggeie und Domokos, sollte im Februar 2019 eröffnet werden. Zuvor waren am 2. Februar 2018 der Abschnitt Thitorea–Lianokladi. und am 7. Januar 2019 der Abschnitt Lianokladi–Aggeie in Betrieb gegangen. Die Kosten für die Modernisierung liegen bei etwa 1,8 Mrd. Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Seit dem 20. Mai 2019 wird zwischen Piräus und Thessaloniki durchgehend elektrisch gefahren. Die Reisezeit zwischen Athen und Thessaloniki beträgt damit in den schnellsten Zügen vier Stunden. Der Betrieb wurde mit fünf täglichen Zugpaaren und einem – deutlich langsameren – Nachtzugpaar aufgenommen. Auf den für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ausgelegten Abschnitten wird derzeit allerdings nur 160 km/h gefahren. Darüber hinaus besteht ein S-Bahn-Betrieb zwischen Piräus und Chalkis. Im Herbst 2018 liefen Probefahrten mit einem italienischen Pendolinozug der Baureihe ETR.485. Dabei wurde am 8. September 2018 bei einer Demonstrationsfahrt mit 217 km/h ein neuer griechischer Geschwindigkeitsrekord aufgestellt. Mittelfristig planen die Italienischen Staatsbahnen, Mutterkonzern des griechischen Eisenbahnverkehrsunternehmens TrainOSE, Züge der Baureihe ETR.470 für die Verbindung Athen – Thessaloniki zu nutzen. Diese Züge wurden früher im EC-Verkehr zwischen Italien, der Schweiz und Deutschland eingesetzt. Um den Einsatz in Griechenland zu ermöglichen, sollen sie von 15 kV 16,7 Hz auf 25 kV 50 Hz umgerüstet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Piräus–Thessaloniki ist die 507 km lange Magistrale des griechischen Eisenbahnnetzes und verbindet die beiden größten Städte des Landes, Athen und Thessaloniki miteinander. Die Strecke ist zugleich die einzige Schienenverbindung zwischen der griechischen Hauptstadt und dem europäischen Eisenbahnnetz.", "tgt_summary": null, "id": 2029102} {"src_title": "Jeremy Smith (Eishockeyspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Smith verbrachte seine Juniorenzeit in der Ontario Hockey League. Dort war er mit Beginn der Saison 2006/07 fester Bestandteil des Kaders der Plymouth Whalers, wo der Torwart als nahezu gleichgestellter Ersatzmann des Tschechen Michal Neuvirth fungierte. Gemeinsam führten sie das Team zum Gewinn des J. Ross Robertson Cups. Gemeinsam erhielt das Gespann die Dave Pinkney Trophy für die wenigsten Gegentore im Saisonverlauf. Nach der Spielzeit wurde Smith im NHL Entry Draft 2007 in der zweiten Runde an 54. Position von den Nashville Predators aus der National Hockey League ausgewählt. In der folgenden Saison war Smith dann Stammkeeper und wurde zunächst durch Neuvirth und später Matt Hackett unterstützt. Zum Spieljahr 2008/09 übernahm Hackett schließlich eine gewichtigere Rolle, die Smith entbehrlich machte und er so im Januar 2009 zum Ligakonkurrenten Niagara IceDogs transferiert wurde. Dort fungierte er wieder als Starter. Nachdem der US-Amerikaner bereits im März 2008 von den Nashville Predators unter Vertrag genommen worden war, stand er mit Beginn der Saison 2009/10 im Tor der Cincinnati Cyclones aus der ECHL. Dort teilte er sich den Posten mit Robert Mayer. Das Gespann führte die Cyclones am Saisonende zum Gewinn des Kelly Cups und wurde mit der Trophäe des Kelly Cup Playoffs Most Valuable Player bedacht. Zur Spielzeit 2010/11 stieg Smith zum Back-up bei den Milwaukee Admirals aus der American Hockey League (AHL) auf, wo er hinter Mark Dekanich auf 28 Einsätze kam. Die beiden darauffolgenden Spieljahre war er schließlich die erste Wahl im Tor der Admirals. Dennoch trennten sich die Predators im Sommer 2013 von ihrer Draftwahl und Smith schloss sich als Free Agent den Columbus Blue Jackets an. Dort besetzte er die Torhüterposition bei den Springfield Falcons in der AHL, verließ das Team aber nach einem Jahr wieder und heuerte im Juli 2014 bei den Boston Bruins an. Auch dort kam Smith nicht über Einsätze in der AHL bei den Providence Bruins hinaus. Allerdings verlängerten beide Parteien den Vertrag im Sommer 2015 um ein Jahr. Kurz vor dem Beginn der Spielzeit 2015/16 verliehen die Bruins ihn aber an den Ligakonkurrenten Iowa Wild, für die er bis Anfang Februar 2016 spielte. Anschließend war er bis zum Saisonende für Providence aktiv. Im Juli 2016 folgte ein erneuter Vereinswechsel als Smith einen Vertrag bei der Colorado Avalanche unterzeichnete. Nachdem er bis Anfang Februar 2017 im Farmteam San Antonio Rampage gestanden hatte, profitierte er von der Verletzung des Stammtorwarts Semjon Warlamow, sodass er als Ersatzmann von Calvin Pickard in den NHL-Kader aufrückte. Bereits bei seinen anderen drei Stationen hatte er als nicht eingesetzter Ersatzmann NHL-Luft geschnuppert, war allerdings nie zum Einsatz gekommen. Für die Avalanche debütierte er am 14. Februar 2017 bei der 2:3-Niederlage gegen die New Jersey Devils. Am Ende der Spielzeit 2016/17 verlängerte die Avalanche seinen auslaufenden Vertrag jedoch nicht, sodass sich Smith im Juli 2017 als Free Agent den Carolina Hurricanes anschloss. In gleicher Weise wechselte er im Juli 2018 zu den Bridgeport Sound Tigers, bei denen er einen rein auf die AHL beschränkten Vertrag unterzeichnete. Allerdings erhielt von deren NHL-Kooperationspartner, den New York Islanders, im Februar 2019 einen Kontrakt für den Rest der Saison. Im Juni 2019 entschloss sich Smith erstmals, Nordamerika zu verlassen und heuerte bei Kunlun Red Star aus der Kontinentalen Hockey-Liga an.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für sein Heimatland spielte Smith bei der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2008 in Tschechien. Dabei absolvierte er alle sechs Turnierspiele als Stammtorhüter und erreichte mit dem Team den vierten Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die USA bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Jeremy Smith (* 13. April 1989 in Dearborn, Michigan) ist ein US-amerikanischer Eishockeytorwart, der seit Juni 2019 bei Kunlun Red Star aus der Kontinentalen Hockey-Liga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 1165041} {"src_title": "You’ll Be in My Heart", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Produktion und Kontext.", "content": "Obwohl Collins letztlich den Song auch sang, war er von Disney ursprünglich nur als Songwriter engagiert worden. Hinsichtlich seiner Vergangenheit als Drummer der Rockband Genesis schien Collins den Disney-Machern geeignet, da er einen „kraftvollen Dschungelbeat als Begleitung von Tarzans Abenteuern“ forcierte. Diese \"Ballade\" schrieb Collins als einen von fünf Originalsongs für den Film. Der Song, ursprünglich mit dem Titel „Lullaby“ geplant, wird in der Szene verwendet, in der Tarzans Adoptiv-Gorilla-Mutter Kala Tarzan als schreiendes Baby beruhigen will. Sie redet ihm zu, dass sie es beschützen und warm halten wird. Sie sagt, dass alles gut werden wird und „you will be in my hearts, always“ (engl. für „du wirst immer in meinem Herzen sein, immer“). Der Song handelt davon, dass „Liebe ein Bund ist, der nicht durchtrennt werden kann“. Im Film endet der Song mit dem ersten Vers. Die komplette Version des Songs auf dem Soundtrack-Album stellt fest, dass andere nicht verstehen können, wie eine Mutter und ihr Kind sich lieben können, wenn sie so unterschiedlich sind. Als das Schicksal ruft, wird Tarzan gesagt, dass er stark sein muss, auch wenn seine Eltern nicht da seien. Der Song ist einer von insgesamt nur zwei Songs in Tarzan, die zum Teil von einem Film-Charakter interpretiert werden (der andere ist „Trashing’ the Camp“). Die übrigen werden von Collins selbst gesungen. Der komplette Song wird schließlich während des Abspanns gespielt. In der Bühnenversion von 2006 wird der Song von Kala und dem Ensemble performed. Eine Reprise wird von Kala und Tarzan gesungen, als Letzterer sich entscheidet, in die Menschenwelt zurückzukehren. This was because the omniscience of Collins’ songs did not translate too well, so the song along with Two Worlds, „perform similar thematic and character introductions on stage“.", "section_level": 1}, {"title": "Kritische Rezeption und Auszeichnungen.", "content": "Manila Standard sagte, Collins „wachse poetisch“ mit dem Song. Die Disney Song Encyclopedia nannte ihn eine „flotte Ballade“ und einen „zärtlichen Song“. \"American Musical Theatre: A Chronicle\" meinte, Merle Dandridge, die den Song in der Broadway-Version in der Rolle von Tarzans Adoptivmutter Kala sang, hätte „den besten Song“. \"American Literature on Stage and Screen: 525 Works and Their Adaptations\" gab an, der Song hätte einen „zeitgenössischen Sound, wobei sich seine Impulse wunderbar in den pulsierenden Sound des Dschungels einfügen“ würden. Billboard meinte, der Song gehe „in dieselbe Vene“ wie Collins Song „Can’t Stop Loving You“. \"Musical Experience in Our Lives: Things We Learn and Meanings We Make\" erzählte eine persönliche Geschichte davon, wie der Song eine besondere Bedeutung für die Mutter-Tochter-Beziehung gehabt hätte. Vergleichbare Stories wurden auch von zwei anderen Quellen berichtet. Bald nachdem der Song veröffentlicht wurde, wurde er bereits als Oscar-Anwärter gehandelt. Das Lied gewann schließlich den Golden Globe Award als Best Original Song und den Academy Award in der Kategorie Best Original Song. Bei der Oscar-Zeremonie wurde der Song von Collins live aufgeführt. Darüber hinaus erhielt das Lied auch eine Nominierung für einen Grammy Award, hatte jedoch das Nachsehen gegenüber Madonnas „Beautiful Stranger“ aus \"Austin Powers: The Spy Who Shagged Me\".", "section_level": 1}, {"title": "Charts.", "content": "Der Song wurde sehr bekannt und beständig im Radio gespielt. „You’ll Be in My Heart“ war 19 aufeinanderfolgende Wochen auf Platz eins der Adult Contemporary Charts („die längste Zeit überhaupt zu dieser Zeit“) und hatte seinen Höhepunkt auf Platz 21 in den U.S. \"Billboard\" Hot 100. Der Song war Collins’ erster Top-40-Hit in den \"Billboard\" Hot 100 seit „Everyday“ aus dem Jahr 1994. In den UK Singles Chart, schaffte der Song Platz 17. und setzte damit Collins’ Erfolg fort, der seit „Everyday“ nicht abebbte.", "section_level": 1}, {"title": "Andere Sprachen.", "content": "Der gesamte Tarzan-Soundtrack, und so auch „You’ll Be in My Heart“, wurde von Phil Collins in verschiedene andere Sprachen übersetzt und in diesen auch gesungen, nämlich Deutsch, Französisch, Spanisch und Italienisch. In Ungarisch, Norwegisch, brasilianischem Portugiesisch, Japanisch, Mandarin, Kantonesisch, Burmesisch, Schwedisch und Portugiesisch wurde der gesamte Soundtrack vom ungarischen Sänger Akos, dem norwegischen Sänger Tor Endresen, dem brasilianischen Sänger Ed Motta, dem japanischen Sänger Masayuki Sakamoto, dem chinesischen Sänger Wakin Chau, dem burmesischen Sänger Zainal Abidin, dem schwedischen Sänger Pelle Ankarberg und dem portugiesischen Sänger Luís Represas, gesungen. Die portugiesische Version enthält dennoch die originale Version des Songs. Die spanische Version des Songs, „En Mi Corazón Vivirás“, ist Collins’ einzige Platzierung in den Billboard’s Hot Latin Tracks. Der Song erreichte dort Platz 32. Im deutschen Fernsehen lief auf Sat.1 die Castingsendung für die Besetzung der deutschsprachigen Musicalversion, in der Collins in der Jury saß. Die deutschsprachige Version „Dir gehört mein Herz“ sang er auch live im Fernsehen auf \"Wetten, dass..?\".", "section_level": 1}], "src_summary": "You’ll Be in My Heart ist ein Song von Phil Collins aus dem Disney-Film \"Tarzan\" (1999). Der Song erschien sowohl auf dem Soundtrack des Films als auch auf anderen Disney-Kompilationen. Eine von Glenn Close interpretierte Version der Single war ebenfalls auf dem Soundtrack enthalten.", "tgt_summary": null, "id": 26453} {"src_title": "Sierakowski-Herrenhaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebäude liegt heute in der Stadtmitte des Seebads. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts befand sich dort ein Sommerhaus, das zum \"Französischen Hof\" gehörte. Eigentümer war der Danziger Bürgermeister Andreas Borgmann. 1734 wurde das Anwesen im Polnischen Erbfolgekrieg zerstört. Das wiederaufgebaute Gebäude wurde 1795 durch Kajetan Onufry Sierakowski (1753–1841) als Sommerresidenz umgebaut. Durch ihn erhielt es das Erscheinungsbild eines polnischen Landsitzes im Stil des Klassizismus Auch der ein Hektar große Park wurde neu gestaltet. Der Graf war unter anderem Starost von Dobrzyń, Kronrat und Mitglied des Vierjährigen Sejm. Über die Verfassung von Verfassung vom 3. Mai 1791 schrieb er eine Broschüre. Bereits 1793 wurde der Bauherr mit dem Orden des Weißen Adlers und dem Sankt-Stanislaus-Orden ausgezeichnet. 1814 wurde es an die wohlhabende Danziger Familie Frantzius veräußert, die es bis 1904 in Besitz hatte. Im 20. Jahrhundert erlebte das Anwesen einige Besitzwechsel. Der zugehörige Park wurde in mehrere Baugrundstücke aufgeteilt. Zu den Mietern gehörte auch der Architekt des Kasinohotels. Letzte Besitzer vor dem Zweiten Weltkrieg war die Familie Kries. 1945 kam das Haus in den Besitz der Stadt Sopot und wurde als Mietshaus für drei Familien umgestaltet. Obwohl dadurch einiges zerstört wurde, konnte vieles auch erhalten werden. Dazu gehören Doppeltüren, Stuck, Deckengemälde, Metallbeschläge und zwei Kachelöfen von etwa 1800. Das verbliebene Ensemble wurde 1962 unter Denkmalschutz gestellt. Das Gebäude wurde 2010 vollständig renoviert und in seiner ursprünglichen Farbgebung wiederhergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Das Haus befindet sich seit 1974 im Besitz der Gesellschaft der Freunde Zoppots. In ihm finden an jedem Donnerstag Konzerte statt. Daneben wird es für Ausstellungen, als Theater, für literarische Veranstaltungen und Treffen des Filmklubs KURORT genutzt. Ein Café, das dem jungen Byron gewidmet ist, ist täglich im Seitenflügel von 12 bis 23 Uhr geöffnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Sierakowski-Herrenhaus in Zoppot (\"Dworek Sierakowskich w Sopocie\") gehört zu den ältesten Bauwerken im polnischen Sopot, Woiwodschaft Pommern. Das „Herrenhäuschen“, so die wörtliche Übersetzung, dient heute kulturellen Zwecken.", "tgt_summary": null, "id": 1654123} {"src_title": "Gokstadhaugen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gokstad-Grab.", "content": "Im Jahr 1879 begannen die jugendlichen Söhne des Grundstückseigentümers, auf eigene Faust auf dem Hügel zu graben, um die bestehende lokale Legende zu überprüfen, es handele sich dabei um eine Grabstätte. Bereits nach kurzer Zeit stießen sie auf Holzteile. Nachdem dieser Fund bekannt geworden war, wurde im Frühjahr 1880 eine planmäßige Ausgrabung unter Leitung des Archäologen Nicolay Nicolaysen von der Universität Oslo begonnen, der den Hügel von der Seite her öffnen ließ. Die Arbeiten führten zur Freilegung eines Schiffsgrabs. Das im Grab befindliche Gokstad-Schiff war im Lehmboden eingegraben, lediglich Teile von Vor- und Achtersteven hatten aus dem gewachsenen Boden herausgeragt und waren verrottet. Das Schiff selbst und sein Inhalt befand sich in überraschend gutem Zustand. Über dem Schiff, auf dessen Heck eine Grabkammer mit der Leiche des Gokstad-Mannes eingerichtet war, war ein Hügel aus Lehm und Torf aufgeschichtet worden. Dieser dürfte zur Entstehungszeit noch wesentlich höher gewesen sein. Das Grab wies Anzeichen von Plünderung durch Grabräuber auf.", "section_level": 2}, {"title": "Gokstad-Mann.", "content": "Die aufwendig ausgestaltete Grabkammer auf dem Schiffsheck war außen mit mehreren Lagen Birkenrinde bedeckt, an der Innenseite wurden Reste von golddurchwirkter Seide gefunden, mit der sie offenbar ausgekleidet gewesen war. Der auf einem Bett beigesetzte, etwa 40 Jahre alte und zwischen 181 und 183 cm große Mann starb vermutlich an Verletzungen, die er im Kampf erlitten hatte. Seine Beine wiesen schwere, bis auf die Knochen durchgehende Wunden auf, todesursächlich dürfte ein tiefer Stich in den rechten Oberschenkel gewesen sein. Der Tote war aufwendig gekleidet, Waffen und Schmuck fehlten jedoch. Sie dürften von Grabräubern entwendet worden sein. Außer dem Schiff wurden noch zahlreiche Grabbeigaben gefunden, darunter: Art und Ausmaß der Grabbeigaben lassen den Schluss zu, dass es sich bei dem Gokstad-Mann um eine bedeutende Persönlichkeit gehandelt haben muss. Insbesondere die beiden in Europa nicht heimischen Pfauen weisen darauf hin, dass der Tote weitreichende Handelsbeziehungen gehabt haben könnte. Möglicherweise hatte er sie auch auf Kriegszügen erbeutet. Der Grabhügel wurde 2007 erneut geöffnet, um die Theorie zu überprüfen, dass es sich bei dem Toten um Olav Geirstad-Alv, den Halbbruder von Halvdan Svarte, gehandelt haben könnte. Die Identität des Mannes ist jedoch weiterhin unklar.", "section_level": 3}, {"title": "Siedlung.", "content": "Das Gelände wurde wiederholt archäologisch untersucht, zuletzt 2011 durch Probebohrungen und 2012 mittels eines Bodenradars und eines Magnetometers. Dabei wurde eine Siedlung festgestellt, die 15 Häuser, eine 80 Meter lange Straße und einen Hafen umfasste. Die Funde werden der gleichen Periode zugeordnet, insbesondere anhand von Gewichten, die auf dem Martkplatz gefunden worden waren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gokstadhaugen, auch bekannt als Kongshaugen, ist der Name einer archäologischen Ausgrabungsstätte in der Kommune Sandefjord (bis 1968: Sandar) in der norwegischen Provinz Vestfold og Telemark. Im engeren Sinne ist damit ein Hügel gemeint, der im Jahr 1880 etwa fünf Meter hoch war und einen Durchmesser von etwa 45 Metern hatte. Das Gelände gehörte zum südwestlich davon gelegenen Gehöft Gokstad und war über Jahrhunderte landwirtschaftlich genutzt worden. Die archäologischen Funde werden der Wikingerzeit (spätes 9. Jahrhundert) zugeordnet. Das Gelände ist besonders als Fundort des Gokstad-Schiffes bekannt. 2012 wurde festgestellt, dass sich an den Grabhügel eine Siedlung mit einem Marktplatz anschloss, die bedingt durch den im 9. Jahrhundert wesentlich höheren Meeresspiegel einen eigenen Hafen hatte. Die Regierung Norwegens nominierte den Ort 2013 als UNESCO-Welterbe.", "tgt_summary": null, "id": 693806} {"src_title": "Ford Fiesta ’76", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modellgeschichte.", "content": "Da die Verantwortlichen bei Ford Ende der 1960er-Jahre eine Lücke in der bestehenden Modellpalette sahen, begannen sie mit der Entwicklung eines modernen Kleinwagens unter dem Projektnamen \"Bobcat\". Bis zur Markteinführung verschlang diese Entwicklung die für damalige Verhältnisse hohe Summe von 112 Millionen DM. Nach heutiger Kaufkraft und inflationsbereinigt entspricht dies Millionen Euro. Zur Produktion des Kleinwagens begann Ford 1974 in Almussafes bei Valencia (Spanien) mit dem Bau einer neuen Produktionsstätte auf rund 2,7 Millionen Quadratmetern, die am 18. Oktober 1975 von Henry Ford II und König Juan Carlos I. offiziell eröffnet wurde. 1975 wählte Henry Ford II persönlich den Namen Fiesta wegen der Alliteration mit dem Firmennamen Ford und der neuen Verbindung zu Spanien. Fast alle Konkurrenten außer Opel hatten im Segment des Fiesta schon ein Modell im Angebot: der VW-Konzern den Audi 50 und den fast baugleichen VW Polo I, Fiat den 127, Renault den Renault 5 und PSA den Peugeot 104 und den Citroën Visa, hinzu kamen unter anderem japanische Modelle wie der Datsun Cherry. Opel baute zu dieser Zeit kein so kleines Fahrzeug. Das kleinste Modell war die vom Opel Kadett C (1973–1979) abgeleitete Schräghecklimousine Kadett City, denn der Opel Corsa kam erst Ende 1982 auf den Markt. Die erste Ölkrise (1973/74) hatte zu deutlich gestiegenen Kraftstoffpreisen geführt; die Nachfrage nach Kleinwagen war in den 1970er Jahren hoch. Der Fiesta wurde ab Mai 1976 als fünfsitzige Limousine mit drei Türen und Schrägheck oder als Kleinlieferwagen angeboten. Die verschiedenen Varianten waren mit 1,0-, 1,1-, 1,3- und 1,6-Liter-Ottomotoren und Vierganggetriebe erhältlich. Die angetriebenen Vorderräder des Fiesta waren einzeln an MacPherson-Federbeinen und Querlenkern aufgehängt, die starre Hinterachse führten zwei Längslenker, ein Panhardstab und die Stoßdämpfer, die das Bremsreaktionsmoment aufnahmen. Als Vorläufer zum späteren \"XR2\" mit 1,6 Litern und 62 kW, gilt der Fiesta \"Super S\" mit wahlweise 1,1- oder 1,3-Liter-Motor. Er nahm auch das Design der Seitenstreifen vorweg (Baujahre 1980 bis 1981). Aus der Motorsportabteilung gab es überdies noch im gleichen Zeitraum den \"Fiesta X\" mit 1,1-Liter-Motor und 51,5 kW, die Basis war der Fiesta Ghia. Der \"Fiesta X\" hatte die spätere Karosseriezeichnung des \"XR2\", nur ohne Seitendekor. Der Fiesta war auch als Kleinlieferwagen erhältlich. Der Zweisitzer war ohne Rücksitzbank ausgeführt, hatte eine ebene Ladefläche mit 1,12 m2 Grundfläche und eine maximale Zuladung von 310 kg. Anstatt der hinteren Seitenscheiben hatte der Fiesta Bleche, die in vielen Ländern Voraussetzung für die unter anderem steuerlich günstige LKW-Zulassung waren. Eine Abtrennung des Laderaums zu den Insassen mit einem Gitter oder einem Netz fehlte allerdings. Von 1977 bis 1980 wurde der Fiesta ’76 auch auf dem US-amerikanischen Markt angeboten. Die US-Version, die in Köln gebaut wurde, unterschied sich durch Energie absorbierende Stoßfänger, seitliche Begrenzungsleuchten, runde Scheinwerfer und einer in Europa nicht erhältlichen optionalen Klimaanlage. Alle US-Modelle hatten den stärkeren 1,6-Liter-Kentmotor (ausgestattet mit einem Katalysator und Sekundärluftpumpe für niedrigere Emissionen). Auf dem US-Markt ersetzte der Ford Escort im Jahr 1981 den Fiesta.", "section_level": 1}, {"title": "Modellpflege.", "content": "Im August 1981 wurde eine Modellpflege vorgenommen, bei der zahlreiche technische Details geändert wurden. Äußerliches Unterscheidungsmerkmal waren die neuen, größeren Stoßfänger mit Kunststoffecken. Das Modell wurde zum Teil auch als \"Fiesta ’82\" bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Außenfarben.", "content": "Uni-Lacktöne: Signalfarben: Intensiv-Metallic-Farben:", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karosserie.", "content": "Die erste Baureihe des Ford Fiesta war fünfsitzig als dreitürige Schräghecklimousine und als zweisitziger Kleinlieferwagen ohne hintere Seitenfenster lieferbar. Die selbsttragende Karosserie besteht aus Stahlblech. Ihre Form wurde von Tom Tjaarda gestaltet. Bei den ersten beiden Baureihen des Fiesta öffnet sich die Motorhauben nach vorne. Diese Lösung wurde in erster Linie verwendet, um am Windlauf (vor der Windschutzscheibe) den Platz für die Scharniere einzusparen. Im Gegensatz zur dritten Baureihe hat der Fiesta ’76 keinen zusätzlichen Seitenaufprallschutz. Ein PVC-Unterbodenschutz in den Radhäusern, Hohlraumschutz in den Türen und Seitenschwellern, Steinschlagschutz außen am Frontblech, an den Seitenschwellern, den Radlaufkanten und im unteren Bereich der Türen sowie Wachs am kompletten Bodenblech verzögern das Rosten der Karosserie.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrwerk.", "content": "An der Vorderachse sind zweiteilige Querlenker mit Zugstreben und MacPherson-Federbeinen eingebaut. Die Zahnstangenlenkung ist mit einer Sicherheitslenksäule kombiniert, eine Servounterstützung war jedoch weder als Serien- noch als Wunschausstattung verfügbar. Die starre Hinterachse wird an Längslenkern, einem Panhardstab und den Stoßdämpfern geführt und mit Schraubenfedern gefedert. Die Stoßdämpfer sind anders als üblich an zwei Punkten mit dem Achsrohr verbunden, um die Bremsreaktionskräfte aufzunehmen und die Achse am Verdrehen zu hindern. Anders als Dämpferbeine sind sie in seitlicher Richtung schwenkbar, um wechselseitiges Einfedern zu ermöglichen. Der \"XR2\" ist tiefergelegt und mit einem speziell abgestimmten Fahrwerk sowie einem Stabilisator an der Hinterachse ausgestattet. Beim \"XR2\" besteht der Panhardstab aus vollem Rundmaterial statt aus einem Stahlblechprofil.", "section_level": 2}, {"title": "Bremssystem.", "content": "Alle Fiesta ’76 sind mit einem diagonal geteiltem Zweikreis-Bremssystem sowie ausstattungsabhängig mit einem pneumatischen Bremskraftverstärker ausgerüstet. An der Vorderachse gibt es Scheibenbremsen mit schwimmend gelagerten Bremssätteln, beim \"XR2\" sind die Scheiben innenbelüftet. An der Hinterachse sind Trommelbremsen eingebaut, auf die auch die Feststellbremse wirkt.", "section_level": 2}, {"title": "Antrieb.", "content": "Alle Motoren und Getriebe des Fiesta sind quer eingebaut und treiben die Vorderräder an. Es sind lediglich Valencia- und Kentmotoren mit seitlicher Nockenwelle verfügbar. Die Vierganggetriebe vom Typ \"BC\" sind mechanisch betätigte Schaltgetriebe mit einer ebenfalls mechanisch betätigten Kupplung.", "section_level": 2}, {"title": "Gemischaufbereitung und Zündung.", "content": "Den Ford Fiesta ’76 gibt es ausschließlich mit Vergasermotoren. Bei den 1,0- und 1,1-Liter-Motoren sind es Einfachvergaser von Ford, der 1,3 und XR2 haben Registervergaser von Weber. Alle Ottomotoren sind mit einem herkömmlichen Zündverteiler von Bosch oder Lucas ausgerüstet, die bei den 1,0; 1,1- und 1,3-Liter-Motoren noch mit einem Unterbrecherkontakt arbeiten. Der XR2 sowie die 1,3-Liter-Motoren ab August 1981 sind mit kontaktlosen Zündanlagen mit externem Zündsteuergerät ausgestattet.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrische Anlage und Beleuchtung.", "content": "Die elektrische Anlage des Fiesta arbeitet mit 12-Volt, je nach Motorisierung sind Drehstromlichtmaschinen mit 28, 35, 45 oder 55 Ampere eingebaut. Die Hauptscheinwerfer waren anfangs mit Bilux-Leuchtmitteln ausgerüstet, April 1977 stellte Ford schrittweise auf Typ H4-Halogenlampen um, ab Mai 1981 wurden alle Fiesta mit Leuchtmitteln dieses Typs ausgerüstet, die optionalen runden Zusatzscheinwerfer immer mit Typ H1.", "section_level": 2}, {"title": "Motorsport.", "content": "Ab 1982 wurde der \"Ford Fiesta Ladies-Cup\" auf baugleichen und nahezu serienmäßigen Fiesta XR2 ausgetragen. Der Markenpokal war die erste Rennserie nur für Frauen. Ford rüstete eine Reihe von Fiestas für den Rallyesport aus. Die Leistung des 1,6-Liter-Kentmotors wurde dazu auf 160 PS erhöht. Michael Werner trat – meist mit Beifahrer Egon Meurer – im Fiesta 1.6 bei der Deutschen Rallye-Meisterschaft 1980 an. Bei der Rallye Köln-Ahrweiler holte er auf dem dritten Gesamtrang den Klassensieg, er erreichte außerdem zwei zweite Plätze in seiner Klasse bei der Metz-Rallye Stein und der Rallye Vorderpfalz sowie zwei dritte Plätze in seiner Klasse bei der Saarland-Rallye und der Hunsrück-Rallye. Bei der Rallye Monte Carlo 1979 wurde Ari Vatanen Zweiter in seiner Klasse und erreichte das Ziel auf dem zehnten Gesamtrang. Der Spanier Salvador Servià bestritt zwischen 1979 und 1982 mit einer Ausnahme alle seine Rennen im Fiesta. Neben Läufen zur spanischen Rallyemeisterschaft nahm er von 1980 bis 1982 zusätzlich an der Rallye Monte Carlo teil. 1980 platzierte er sich als Dritter seiner Klasse auf dem neunten Gesamtrang, 1981 wurde er erneut Dritter seiner Klasse, die er 1982 sogar gewinnen konnte. In der spanischen Meisterschaft erreichte er einen Gesamtsieg, mehrere Podiumsplatzierungen und sieben Klassensiege.", "section_level": 1}, {"title": "Umbauten.", "content": "Ford bot selbst über das hauseigene \"RS-Teileprogramm\" (Rallyesport) sowohl für den öffentlichen Straßenverkehr als auch für den Motorsport umfangreiches Zubehör an. Beim Fiesta der ersten Baureihe waren dies u. a. Leichtmetallräder, Stoßdämpfer, Fahrwerkssätze, Änderungen an Bremsen und dem Antrieb, sowie unterschiedlichste Motortuningstufen, die unter anderem auch eine Doppelvergaseranlage enthielten. Sportgetriebe gehörten ebenso zum Angebot wie Kotflügelverbreiterungen, Spoiler, Sport- und Schalensitze. Abgerundet wurde das Angebot durch ausschließlich für den Motorsport entwickelte Teile wie Unterfahrschutz und Überrollbügel. Der \"Fiesta 1100X\" konnte von den Kunden zwar direkt ab Werk bestellt werden, jedoch waren die vom Grundmodell abweichenden Teile einzeln erhältlich. Damit konnten die Kunden ihre Fahrzeuge in Eigenleistung umrüsten bzw. diese Umbauten durch eine Werkstatt durchführen lassen. Auch andere Anbieter nahmen sich des Fiestas an, das Angebot an Rädern, Fahrwerksteilen, Motortuning und optischem Tuning war groß. Selbst Turboumbauten wurden für den Fiesta angeboten. Ford Berkenkamp aus Worms bot noch vor der Markteinführung des \"Fiesta XR2\" ein eigenes, \"Fiesta RS 1600\" (auch \"Fiesta RS 1,6\") genanntes Modell an. Der 1,6-Liter-Kent-Motorblock, der später die Basis für den \"Fiesta XR2\" war, wurde mit dem Zylinderkopf des \"Fiesta 1300S\" versehen und leistete mit dessen Serienvergaser und einer Verdichtung von 9,8 : 1 64 kW (87 PS) bei 5800 min. Mit einem anderen Vergaser und einer geänderten Ansaugbrücke leistete der Motor sogar 69 kW (94 PS) bei 6000 min. Der Wagen beschleunigte in 9,5 Sekunden von null auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 183 km/h. Der Motorumbausatz kostete für den \"Fiesta 1300S\" damals 3.600 DM (ca. 1.850 EUR). Für andere Fahrzeugmodelle lagen die Kosten etwas höher, da auch Änderungen am Fahrwerk durchgeführt werden mussten. Vorgestellt wurde der \"RS 1600\" von Berkenkamp mit Ford-RS-Aluminiumrädern in der Größe 6x13, Sportsitzen von ASS, Heckscheibenwischer, Halogen-H4-Hauptscheinwerfer und Front- und Heckspoiler aus dem Ford-RS-Zubehörprogramm. Berkenkamp bot das Komplettfahrzeug für 21.900 DM an (ca. 11.200 EUR). Eine günstigere Variante auf Basis des \"Fiesta 1300S\" mit dem großen Motorumbausatz und einigen Kleinteilen kostete 17.900 DM (ca. 9.150 EUR). Einige Firmen boten Cabrioletumbauten für den Fiesta an, am weitesten verbreitet waren die von der Firma Bieber modifizierten Fahrzeuge.", "section_level": 1}, {"title": "Studien.", "content": "Auf dem Genfer Auto-Salon 1979 stellte Ford die von der Carrozzeria Ghia und der Stylingabteilung in Dearborn gemeinsam entwickelte Studie \"Ford Ghia Tuareg\" vor. Der Tuareg war die Studie eines SUV auf Basis des Fiesta mit 1,1-Liter-Motor. Er war ausgestattet mit den großen, grobstolligen \"Terra\"-Reifen der Marke Goodyear in der Dimension 26x12.00-12 auf 7 Zoll breiten Stahlfelgen. Zusätzlich wurden ein Rammbügel, ein fest installierter Dachträger mit Zusatzscheinwerfern und weit ausladende Kotflügelverbreiterungen eingebaut. Das Steilheck dieses Fahrzeugs erinnerte an die Form des VW Polo der zweiten Baureihe, hatte aber eine waagerecht geteilte Heckklappe. Das Aussehen des in beige mit sogenannten „Rallye-Streifen“ lackierten Tuaregs war angelehnt an Fahrzeuge der Rallye Paris-Dakar. Über den Verbleib gibt es keine Informationen, der japanische Spielwarenhersteller \"Imai Kagaku Co., Ltd.\" bot Ende der 1970er Jahre einen Plastikmodellbausatz des Fahrzeugs in der Reihe \"Imai Super Car Peanut Series\" an. 1982 folgte die Designstudie \"Shuttler\" von Ghia. Dieses Fahrzeug ist ein zweitüriges Coupé, bei dem die Plattform des Fiesta mit dem 1,3-Liter-Motor als Grundlage diente. Die Karosserie und der Innenraum erinnerten kaum noch an den Fiesta. Der \"Fiesta Fantasy\" wurde von der Designabteilung von Ford in Detroit entworfen. Das Grundmodell dieser Studie war ein Pickup mit offener Ladefläche. Das Fahrzeug konnte relativ einfach in einen 2+2-Sitzer mit Stoffverdeck oder Hardtop oder in einen Sportwagen mit zwei Sitzen und auswechselbarem GFK–Dach umgebaut werden. Keines der Fahrzeuge ging in Serie.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die britische Firma Quantum Sports Cars produzierte das Modell \"MK1 Coupé\", für das die Technik, die Bodengruppe und die Innenausstattung des Fiestas nahezu unverändert übernommen wurde. Die Karosserie jedoch wurde in einer sehr abgerundeten Form komplett neu gestaltet und bestand größtenteils aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Von diesem Fahrzeug wurden 17 Stück gebaut. Ab 1991 wurde eine überarbeitete Version auf Basis der zweiten Baureihe des Fiestas angeboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ford Fiesta ’76 wurde ab Mai 1976 gebaut und ist die erste Baureihe des bis heute produzierten Kleinwagens Ford Fiesta. Das Fahrzeug war eine Neuentwicklung und der erste kompakte Kleinwagen von Ford. Nach dem Taunus 12M und dem in Europa nicht angebotenen Ford Corcel war der Fiesta der dritte Ford mit Frontantrieb.", "tgt_summary": null, "id": 1916959} {"src_title": "Drossellerche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Drossellerche erreicht eine Körperlänge von etwa 18 bis 19 Zentimetern, wovon 7 bis 8 Zentimeter auf den Schwanz entfallen. Der Schnabel misst vom Schnabel aus gemessen 1,6 bis 2 Zentimeter. Drossellerchen wiegen zwischen 30 und 46 Gramm. Es besteht ein geringfügiger Geschlechtsdimorphismus. Das ausgewachsene Männchen ist auf der Körperoberseite dunkelbraun, nur einzelne Federn weisen einen gelbbräunlichen bis weißlichen Federsaum auf. Der Überaugenstreif und die Region rund um das Auge sind gelblich braun bis weißlich. Die hell gelbbraunen Wangen und Ohrdecken sind schwarzbraun eingefasst. Das Kinn und die Kehle sind weiß, die etwas dunklere Brust und der Kropf sind schwarzbraun längs gestreift. Die übrige Körperunterseite ist weiß. Die dunkelbraunen Hand- und Armschwingen sind dunkelbraun mit rostbraun gesäumten Außenfahnen und einzelnen weißlichen Spitzenflecken. Das Schwanzgefieder ist schwarzbraun mit sehr schmalen weißlichen bis rotbräunlichen Säumen. Der Schnabel ist hornfarben, die Iris ist braun. Weibchen ähneln in ihrer Färbung den Männchen, sind jedoch insgesamt auf der Körperoberseite etwas heller, das Gesichtsmuster ist matter.", "section_level": 1}, {"title": "Verwechslungsmöglichkeiten.", "content": "Die Drossellerche ist wegen ihrer Größe und Gefiederfärbung mit keiner anderen Lerchenart zu verwechseln. Sie erinnert in ihrem Erscheinungsbild jedoch an die Akaziendrossel (\"Turdus litsitsirupa\"), die im Verbreitungsgebiet der Drossellerche vorkommt. Die Drossellerche hat im Vergleich zu ihr einen dunkleren Rücken, einen kürzeren und kräftigeren Schnabel sowie kürzere Läufe. Wie für Lerchen typisch setzt die Lerche ein Bein vor das andere ohne dass beide Füße gleichzeitig den Boden verlassen. Ähnlich wie die Akazienlerche sitzt die Drossellerche allerdings häufiger in Büschen und auf Bäumen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensraum.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Drossellerche liegt im Süden Afrikas. Es reicht von Namibia, Angola, Zaire bis in den Norden von Sambia und den Westen Tansanias. Sie ist ein Stand-, Strich- und Zugvogel, der weit umherstreift. Außerhalb der Brutzeit, im Zeitraum von Oktober bis Mai oder Juni, sind Drossellerchen gelegentlich auch südlich von 15° S anzutreffen. Sie erreicht dann auch den Nordosten der Südafrikanischen Republik. Der Lebensraum sind die Miombo, ein weitständiger Waldsavannentyp, Savanne, Dornsteppen und abgebrannte Flächen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Außerhalb der Brutzeit bilden Drossellerchen Trupps, die bis zu 100 Individuen umfassen. Sie ernähren sich überwiegend von Insekten, nehmen jedoch auch Sämereien zu sich. Wie die meisten Lerchen zeigt auch das Männchen einen Singflug. Bei diesem steigt es in langsam spiralenförmig bis in eine Höhe von etwa 30 Meter über dem Erdboden und kehrt dann flatternd und flügelklatschend auf einen Busch oder Baum herab.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Es werden zwei Unterarten unterschieden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Drossellerche (\"Pinarocorys nigricans\") ist eine Art aus der Familie der Lerchen. Sie entspricht in ihrer Größe der Feldlerche und erinnert in ihrer Färbung an eine Singdrossel. Das Verbreitungsgebiet der Drossellerche liegt im Süden Afrikas. Es werden zwei Unterarten unterschieden.", "tgt_summary": null, "id": 813310} {"src_title": "Blame It on My Youth (Lied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Oscar Levant, der Komponist des Songs, hat zwischen 1929 und 1948 zahlreiche populäre Lieder komponiert. \"Blame It on My Youth\" war einer seiner bekanntesten und erfolgreichsten Lieder. Außerdem hat er die Musik für mehr als zwanzig Filme geschrieben. Levant war aber nicht nur Komponist, sondern hat sich auch als Konzertpianist und Schauspieler einen Namen gemacht. Edward Heyman war Songwriter in der Tin Pan Alley und Musical-Librettist für den Broadway. Außer \"Blame It on My Youth\" war er Liedtexter bei den Liedern \"Out of Nowhere\" (1931), \"Rain, Rain, Go Away\" (1932), \"I Cover the Waterfront\" (1933), \"I Wanna Be Loved\" (1933), \"Easy Come, Easy Go\" (1934), \"They Say\" (1938), \"Strange Love\" (1946) und \"When I Fall in Love\" (1952). Außerdem war er einer der Songtexter des bekannten Jazzstandards \"Body and Soul\" (1930). \"Blame It on My Youth\" wurde erstmals am 25. Oktober von Freddy Martin and His Orchestra aufgenommen und von Brunswick Records als Single veröffentlicht. Der US-Amerikaner Freddy Martin war Tenorsaxophonist und einer der erfolgreichsten Bandleader der Tanzband-Ära. Seinen Durchbruch hatte er Mitte der 1930er Jahre, nicht zuletzt durch Hits wie \"Blame It on My Youth\".", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung zum Jazzstandard.", "content": "Der Song wurde nach der Erstveröffentlichung zunächst von einigen anderen Bigbands, wie zum Beispiel Jan Garber and His Orchestra (1934) gecovert. Mitte der 1950er Jahre nahm die Interpretation des Songs durch Jazzmusiker Fahrt auf. So erschienen beispielsweise Aufnahmen des Songs von Ann Gilbert und dem Elliot Lawrence Orchestra (1956), von Frank Sinatra (1957), von Nat King Cole (1957) und von Rosemary Clooney (1958). Seit Anfang der 1960er Jahre ist der Song ein gerne gespielter Jazzstandard.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen des Songs.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Originalversion.", "content": "Als Originalversion wird bei SecondHandSongs die folgende Version ausgewiesen:", "section_level": 2}, {"title": "Auswahl von Coverversionen.", "content": "Eine Suche nach dem Song in der Musikdatenbank von SecondHandSongs listet 128 Versionen des Songs, Allmusic kennt fast 350 Versionen und bei Discogs sind es fast 750 Versionen. Eine kleine Auswahl der verfügbaren Versionen auf Basis der genannten Musikdatenbanken wird in den beiden folgenden Tabellen ausgewiesen:", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung in Film und Fernsehen.", "content": "Der Song war Soundtrack in folgenden Filmen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Blame It on My Youth ist ein Song, der 1934 von dem US-amerikanischen Komponisten Oscar Levant komponiert wurde. Der Liedtext stammt von dem US-amerikanischen Songwriter Edward Heyman. Die erste Aufnahme des Songs erfolgte ebenfalls 1934 durch Freddy Martin and His Orchestra. Seit seinem Debüt wurde der Song von zahlreichen Künstlern interpretiert und hat sich zu einem Jazzstandard entwickelt.", "tgt_summary": null, "id": 2248038} {"src_title": "Beaufort Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die früheste urkundliche Erwähnung des Anwesens als \"Downie Castle\" oder \"Dounie Castle\" findet man in der Regierungszeit König Alexanders I. (1106–1124), als die dortige Burg belagert wurde. Die erste Burg ließ die Familie Byset dort errichten. Ende des 13. Jahrhunderts kam sie in den Besitz der \"Frasers\". Englische Truppen belagerten sie 1303. In den 1650er-Jahren wurde Dounie Castle von den Truppen Oliver Cromwells im Zuge seiner Invasion Schottlands angegriffen und niedergebrannt. Die Anwesen der Fraser erbte Simon Fraser, 11. Lord Lovat, (ca. 1667–1747) im Jahre 1699. Unter dem Namen “The Fox” war Lord Lovat tief in die Bewegung der Jakobiten verstrickt, deren Ziel die Wiedereinsetzung des Hauses Stuart als Könige von Schottland und England war. Lord Lovat floh nach Frankreich, schloss sich James Stuart, dem „Old Pretender“, an und konvertierte zum Katholizismus. Er schaffte es, schottische Adlige für seine Sache zu gewinnen, indem er Nachrichten nach Schottland schmuggelte, aber seine Aktivitäten brachten ihm zehn Jahre Gefängnis in Frankreich ein. Als er 1714 nach Schottland zurückkehrte, schwor er offenbar der jakobitischen Sache ab und erhielt dafür seine Ländereien zurück. In den 1740er-Jahren beauftragte er den Architekten \"William Adam\", ein neues Haus an der Stelle von Dounie Castle zu entwerfen. Dies war Adams letzte Arbeit und dieses Projekt wurde nur bis zur Anlieferung der Bausteine auf die Baustelle fortgeführt. Der Bau wurde nie begonnen, da der Jakobitenaufstand von 1745 dazwischenkam. Lord Lovat wechselte erneut die Seiten und unterstützte die Jakobiten, wurde aber nach der Schlacht bei Culloden gefangen genommen und hingerichtet. Dounie Castle wurde vom Duke of Cumberland geschleift und das Anwesen als an die Krone verwirkt erklärt. Ab 1746 wurde das Anwesen von den \"Forfeited Estate Commissioners\" verwaltet, die vom Parlament ernannt worden waren, und anstelle der zerstörten Burg wurde ein kleines Haus für den Faktor errichtet. 1774 erhielt Lord Lovats Sohn, \"Simon Fraser of Lovat\" (1726–1782), der die \"78th Fraser Highlanders\" für die britische Armee kommandiert hatte, das Anwesen zurück. Vorschläge für ein neues Herrenhaus aus dieser Stelle wurden 1777 verfolgt, aber niemals ausgeführt. 1815 erbte Thomas Fraser (1802–1875) das Anwesen und wurde 1854 wieder zum Lord Lovat ernannt. 1839 beauftragte er den Architekten \"William Burn\", das Haus zu erweitern und Verbesserungen an dem Anwesen anzubringen. Sein Sohn, Simon Fraser, 13. Lord Lovat (1828–1887), ließ das heutige Beaufort Castle nach Zeichnungen von \"James Maitland Wardrop\" errichten, wobei ein Teil des Hauses aus dem 18. Jahrhundert integriert wurde. Dieses Landhaus wurde 1994 vom 15. Lord Lovat an \"Ann Gloag\", die Direktorin der Stagecoach Group, verkauft, um die Erbschaftssteuer zahlen zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Das Landhaus im Scottish Baronial Style beinhaltet eine römisch-katholische Kapelle. Die Überreste von Dounie Castle stehen neben dem Haus und bestehen aus einer einzelnen Mauer, 11 Meter lang und 1,5 Meter hoch, mit einer Plakette, auf der steht, dass „dies die Ruine von Castle Downie, der ehemaligen Festung der Frasers von Lovat, gebaut um 1400 und zerstört von Cumberland nach der Schlacht bei Culloden“, sei. Historic Scotland hat das Haus als historisches Bauwerk der Kategorie A gelistet. Das Anwesen ist im \"Inventory of Gardens and Designed Landscapes\" gelistet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beaufort Castle (Schottisch-Gälisch: \"Caisteal Duuaidh\") ist ein Landhaus bei Beauly, etwa 1,6 km nördlich von \"Kiltarlity\" und etwa 18 km westlich von Inverness in der schottischen Grafschaft Inverness-shire (heute Verwaltungseinheit Highland). Bereits seit dem 12. Jahrhundert gab es an dieser Stelle eine Burg. Das heutige Gebäude wurde 1880 im Scottish Baronial Style errichtet und enthält ältere Gebäudeteile. Beaufort Castle ist der traditionelle Familiensitz der Lords Lovat.", "tgt_summary": null, "id": 586096} {"src_title": "SV Morlautern", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 15. Juni 1912 wurde zunächst von der 26 Gründungsmitgliedern, die alle zum Umfeld einer Fußballmannschaft der Morlauterer Dorfjugend gehörten, in einer Gastwirtschaft die Spielvereinigung Morlautern gegründet. Die ursprünglichen Vereinsfarben waren zunächst blau-weiß. Infolge des 1. Weltkrieges kam die Spielvereinigung zum Erliegen, gleichzeitig gründeten sich im Ort von noch nicht zum Militärdienst eingezogenen Jugendlichen zwei weitere Vereine, die aber zu keinem regulären Spielbetrieb kamen. Nach Kriegsende kam es am 9. September 1919 zu einer Fusionsversammlung und es wurde der SV Morlautern 1912 gegründet er auch im Vereinsregister eingetragen wurde. Kurz darauf nahm der Verein am regulären Spielbetrieb auf einer kleinen Spielfläche auf dem Kieferberg teil. Höhepunkt war in diesen Jahren die Meisterschaft in der regionalen A-Klasse in der Saison 1925/26. Auch in den nächsten Jahrzehnten kam der SVM über regionale Spielklassen nicht hinaus, nur das Vereinsgelände entwickelte sich stetig. Es wurde ein Sportheim errichtet und ab 1969 ein Rasenplatz gebaut, der zum 60-jährigen Vereinsjubiläum 1972 eingeweiht wurde. Der in die Jahre gekommene alte Sportplatz wurde Anfang der 1980er Jahre saniert, erhielt eine Flutlichtanlage und wurde als Hartplatz 1981 eingeweiht. Kurz darauf konnte der SVM auch den bis dahin größten sportlichen Erfolg feiern, den Aufstieg in die damals fünftklassige Bezirksliga zur Saison 1982/83. In den nächsten Jahrzehnten dümpelte der Verein in den Niederungen Bezirksklasse und Kreisliga herum. Erst in der Saison 2009/10 gelang der Aufstieg aus der Kreisliga. In den folgenden Spieljahren gelang dreimal hintereinander der direkte Aufstieg, so dass der SVM in der Saison 2013/14 erstmals in der Verbandsliga Südwest spielte. In der dritten Verbandsligaspielzeit qualifizierte sich der SVM als Vizemeister für die Aufstiegsspiele zur Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, die er erfolgreich bestreiten konnte. In der ersten Saison in der Oberliga belegten die Morlauterer in der Abschlusstabelle Platz 12. Gekrönt wurde diese Spielzeit durch den Gewinn des Südwestpokals. Durch einen 2:1-Finalsieg über den Regionalligisten Wormatia Worms qualifizierten sich die Kaiserslauterer Vorstädter für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals 2017/18. Dort schieden die Morlauterer nach einer 0:5-Niederlage gegen den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth im Sportpark Husterhöhe in Pirmasens aus dem Wettbewerb aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der SV 1912 Morlautern e.V. ist ein rheinland-pfälzischer Sportverein, der im rheinland-pfälzischen Kaiserslautern im Stadtteil Morlautern beheimatet ist. Die Vereinsfarben sind Gelb und Schwarz. Der Verein trägt seine Heimspiele im Stadion Kieferberg aus. Bekanntester ehemaliger Spieler ist der Weltmeister von 1954, Werner Kohlmeyer, der hier 1963 seine aktive Karriere beendete.", "tgt_summary": null, "id": 1140517} {"src_title": "County Championship 2017", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Format.", "content": "Die 18 First Class Counties wurden nach den Resultaten der Saison 2016 in zwei Divisionen aufgeteilt. In jeder Division spielt jede Mannschaft gegen jede andere jeweils ein Heim- und ein Auswärtsspiel, wobei in Division zwei die Rückspiele nur gegen sechs Gegner ausgetragen werden. Für einen Sieg erhält ein Team zunächst 16 Punkte, für ein Unentschieden (beide Mannschaften erzielen die gleiche Anzahl an Runs) 8 Punkte. Sollte kein Ergebnis erreicht werden und das Spiel in einem Remis enden, bekommen beide Mannschaften 5 Punkte. Zusätzlich besteht die Möglichkeit in den ersten 110 Over des ersten Innings Bonuspunkte zu sammeln. Dabei werden bis zu 5 Punkte für erzielte Runs und bis zu 3 Punkte für erzielte Wickets ausgegeben. Des Weiteren ist es möglich das Mannschaften Punkte abgezogen bekommen, wenn sie beispielsweise zu langsam spielen oder der Platz nicht ordnungsgemäß hergerichtet ist. Am Ende der Saison ist der Sieger der Division 1 County Champion, die beiden letztplatzierten dieser Division steigen ab und die beiden bestplatzierten der Division 2 auf.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Nach Abschluss der vorherigen Saison erhielt Durham vom ECB ein finanzielles Hilfspaket. Daran gebunden war ein Zwangsabstieg aus der ersten Division, so dass das eigentlich abgestiegene Hampshire in der ersten Division verblieb. Auch wurde beschlossen erstmals eine Runde unter Flutlicht auszutragen.", "section_level": 1}, {"title": "Resultate.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Division 1.", "content": "Tabelle Der Stand der Tabelle der Division 1 zum Ende der Saison.", "section_level": 2}, {"title": "Division 2.", "content": "Tabelle Der Stand der Tabelle der Division 2 zum Ende der Saison.", "section_level": 2}, {"title": "Statistiken.", "content": "Während der Saison wurden folgende Cricketstatistiken erzielt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die County Championship 2017 war die 118. Saison des nationalen First-Class-Cricket-Wettbewerbes in England und Wales und wurde vom 7. April bis zum 28. September 2017 ausgetragen. Sie wurde in zwei Divisionen ausgetragen, Division 1 und Division 2. Erstmals treten in der Division 1 acht und in der Division 2 zehn Teams an, wobei jedes Team nur 14 Spiele bestreitet. Division 1 wurde durch Essex, die somit ihre siebte County Meisterschaft erreichten. Absteiger aus der Division 1 waren Middlesex und Warwickshire, die in der nachfolgenden Saison 2018 durch die bestplatzierten Mannschaften der Division 2, Worcestershire und Nottinghamshire, ersetzt wurden.", "tgt_summary": null, "id": 324787} {"src_title": "Perinealhernie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Perinealhernie beim Hund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Krankheitsentstehung.", "content": "Die Krankheitshäufigkeit beim Haushund liegt zwischen 0,1 und 0,4 %. Etwa 95 % aller Perinealhernien treten bei nichtkastrierten Rüden ab dem fünften Lebensjahr auf. In zwei Drittel der Fälle tritt die Hernie einseitig, vorzugsweise rechts auf. Eine rassebedingte Krankheitsneigung gibt es für Welsh Corgi Cardigan, Welsh Corgi Pembroke, Boston Terrier, Deutschen Boxer, Deutschen Schäferhund, Collies, Australian Kelpie, Dackel, Bobtail und Pekingese. Ursache einer Perinealhernie ist ein Schwund der Muskulatur des Beckenausgangs, insbesondere des Musculus levator ani (Heber des Afters), was zu einer verminderten Stabilität der Körperwand im Dammbereich führt. Was diesen Muskelschwund auslöst, ist bislang ungeklärt. Vermutet werden eine angeborene oder rassebedingte Schwäche der Dammmuskeln, hormonelle Störungen, mit Kotdrang oder erschwertem Kotabsatz (hier vor allem die gutartige Prostatavergrößerung) einhergehende Erkrankungen oder eine Schädigung der Beckennerven (Nervus pudendus, Nervi rectales caudales). Auch das in der vergrößerten Prostata vermehrt gebildete Relaxin könnte die Dammschwäche auslösen. Bei erkrankten Tieren tritt der Relaxinrezeptor 1 (RXFP1) in der Dammmuskulatur vermehrt auf, was die Muskelatrophie erklären könnte. Als Folge des Muskelschwunds werden bei der Bauchanspannung Bauchfell, Bauchfett und Fett aus dem Retroperitoneum durch die Bruchpforte gepresst. Zumeist liegt die Bruchpforte zwischen äußerem Afterschließmuskel und Musculus levator ani, manchmal auch zwischen Musculus levator ani und Musculus coccygeus. Mit fortschreitender Vergrößerung des Bruchsacks kann es auch zum Vorfall von inneren Organen wie großes Netz, Darm, Prostata oder Harnblase kommen.", "section_level": 2}, {"title": "Klinisches Bild und Untersuchung.", "content": "Nahezu alle Tiere zeigen einen starken Kotdrang sowie Schwierigkeiten und Schmerzen beim Kotabsatz. Seitlich unterhalb des Anus wölbt sich die Haut vor. Diese Umfangsvermehrung ist anfangs weich und fluktuierend. Meist lässt sich der Bruchinhalt zurückdrücken (reponieren), was aber schmerzhaft sein kann. Auch das Hochheben des Hinterkörpers führt meist zu einer Leerung des Bruchsacks. Wenn die Blase vorgefallen ist, kann es auch zu Urinabsetzproblemen bis hin zu einer Harnverhaltung kommen. Im fortgeschrittenen Stadium wird die über dem Bruchsack liegende Haut dünn, verfärbt sich blau-rötlich, zeigt eine Wassereinlagerung oder stirbt sogar ab. Die Bruchpforte lässt sich bei der Rektaluntersuchung mit einem Finger nachweisen. Zudem weicht der Mastdarm häufig zur betroffenen Seite ab, manchmal liegt ein Rektumdivertikel vor und sehr häufig ist die Prostata vergrößert. Bildgebende Verfahren sind normalerweise nicht erforderlich, unter Umständen kann eine Ultraschalluntersuchung zur Abklärung des Bruchsackinhalts angezeigt sein. Auszuschließen sind vor allem Tumoren der Dammgegend und der Beckenhöhle, Abszesse und Tumoren der Analbeutel sowie ein primäres Rektumdivertikel und Prostataerkrankungen.", "section_level": 2}, {"title": "Behandlung.", "content": "Eine Perinealhernie kann nur chirurgisch behandelt werden. Unbehandelt kommt es zu einer zunehmenden Vergrößerung des Bruchs und Störungen beim Kotabsatz. Der Vorfall der Blase mit Harnverhaltung ist ein akut lebensbedrohlicher Zustand. Bei der am häufigsten verwendeten Operationstechnik werden äußerer Afterschließmuskel, Musculus levator ani und Musculus coccygeus miteinander durch Einzelhefte vernäht. Zudem wird der Ursprung des Musculus obturatorius internus vom Sitzbein gelöst, der Muskel schwanzwärts (dorsal) geklappt, mit den vorgenannten Muskeln vernäht und somit zur Defektdeckung im unteren Bereich genutzt. Bei der Operation müssen Nervus pudendus und Nervi rectales caudales geschont werden, weil deren Verletzung zu einer Stuhlinkontinenz führen würde. Die Erfolgsrate liegt bei etwa 80 %. Zur seitlichen Defektdeckung kann auch das Ligamentum sacrotuberale herangezogen werden, wobei hier ein Verletzungsrisiko für den Ischiasnerv besteht. Problematisch ist die Standardtechnik vor allem, wenn die Muskeln bereits stark zurückgebildet sind. Hier kann eine Verstärkung des Beckenbodenausgangs durch ein Netz aus Polypropylen oder durch ein Stück der vom gleichen Tier gewonnenen Oberschenkelfaszie, Darm-Submukosa oder Scheidenhaut angezeigt sein. Bei der Operation kann durch stumpfes Vorgehen auch ein eventuell vorhandenes Rektumdivertikel freigelegt und operativ korrigiert werden. Die Nutzung des Musculus gluteus superficialis oder eines Teils des Musculus semitendinosus zur Defektdeckung liegt in der Erfolgsrate deutlich hinter der Verwendung des Musculus obturatorius internus. Neben Wundinfektionen und den bereits erwähnten Nervenverletzungen sind vor allem ein erneuter Bruch an der Operationsstelle (Rezidiv, Narbenhernie) oder, bei einseitigen Hernien, ein Bruch auf der anderen Seite mögliche Komplikationen. Begünstigend wirken hier Kotdrang, Durchfall oder Blutstuhl sowie Verstopfung, Harnzwang und Harninkontinenz. Die gleichzeitige Kastration senkt das Rezidivrisiko deutlich und führt binnen weniger Wochen zu einer deutlichen Prostataverkleinerung. Nach der Operation sollte der Kot durch abführende Mittel wie Lactulose, Docusat-Natrium oder Bisacodyl für ein bis zwei Monate weich gehalten werden. Mit Normalisierung des Kotabsatzes ist eine rohfaserreiche Feuchtnahrung empfehlenswert. In komplizierten Fällen oder bei Rezidiven können zusätzlich zur Standardoperation eine Eröffnung der Bauchhöhle und eine Fixierung des absteigenden Colons (Colopexie), der Samenleiter und/oder der Harnblase an der Bauchwand erforderlich sein. Diese Prozedur stabilisiert den Beckenausgang, indem sie die Verlagerung der in ihn eingebetteten Beckeneingeweide nach hinten verhindert.", "section_level": 2}, {"title": "Perinealhernie beim Menschen.", "content": "Beim Menschen tritt eine Perinealhernie sehr selten und vor allem bei Frauen auf. Die erste Fallbeschreibung stammt vom französischen Chirurgen Garengeot aus dem Jahre 1743. Ursache sind vor allem Verletzungen des Damms bei Operationen im Dammbereich (Mastdarmkrebs-Operation, perineale Prostataentfernung, Steißbeinentfernung) oder bei Geburten. Die Prävalenz nach Dammoperationen liegt bei 0,6 bis 7 %. Sehr selten kann eine Perinealhernie auch angeboren sein, wenn sich beim Fötus der Douglas-Raum ungenügend zurückbildet. Die Bruchpforte liegt entweder vor oder hinter dem Musculus transversus perinei superficialis, tritt durch die Anteile des Musculus levator ani oder liegt zwischen Musculus levator ani und Musculus coccygeus. Der Bruchsack kann sich bis in die großen Schamlippen vorwölben. Die Perinealhernie kann symptomlos bleiben, aber auch chronische Beckenschmerzen verursachen. Differentialdiagnostisch müssen alle raumfordernden Prozesse (Tumoren, Abszesse) im Dammbereich ausgeschlossen werden. Die Behandlung erfolgt chirurgisch, wobei der Zugang über den Damm oder auch laparoskopisch erfolgen kann. Zum Verschluss werden Netze auf synthetischer Basis oder aus Biomaterialien sowie Haut-Muskel-Lappen genutzt. Für die Defektdeckung mit körpereigener Muskulatur wird entweder der Musculus rectus abdominis oder der Musculus gracilis verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Perinealhernie bei anderen Säugetieren.", "content": "Bei anderen Säugetieren ist die Perinealhernie sehr selten. Es gibt lediglich Einzelfallberichte für Hauskatzen, Puma, Streifenskunk, Hausrind, Nubischer Steinbock und Chinchilla.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Perinealhernie (Syn. Dammbruch, Mittelfleischbruch) ist ein Vorfall von Baucheingeweiden durch die Körperwand – in der Medizin als Bruch oder Hernie bezeichnet – im Bereich des Damms (). Beim Menschen ist eine Perinealhernie vor allem eine relativ seltene Komplikation nach Operationen im Dammbereich. Bei Hunden kommt sie dagegen aus bislang ungeklärter Ursache häufig vor und tritt vor allem bei unkastrierten älteren Rüden auf. Bei anderen Tieren ist eine Perinealhernie äußerst selten.", "tgt_summary": null, "id": 307191} {"src_title": "Niederländische Staatsangehörigkeit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlegende Rechtslage.", "content": "Wer niederländischer Staatsbürger ist, ist in verschiedenen Rechtsnormen geregelt.", "section_level": 1}, {"title": "Europäische Union.", "content": "Alle niederländischen Staatsbürger sind Unionsbürger. Die Freizügigkeit und andere EU-Rechte von nicht-niederländischen Unionsbürgern sind jedoch in Bezug auf die karibischen niederländischen Gebiete eingeschränkt.", "section_level": 1}, {"title": "Erwerb der Staatsangehörigkeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Durch gesetzlichen Automatismus.", "content": "Der Erwerb der Staatsangehörigkeit geschieht „von Rechts wegen“ grundsätzlich auf der Grundlage des Abstammungsprinzips. Dazu müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein ( RWN).", "section_level": 2}, {"title": "Durch „Option“.", "content": "Der Erwerb der Staatsangehörigkeit durch „Option“ ist eine erleichterte Form der Naturalisation, bei der bestimmte Bedingungen erfüllt sein müssen ( RWN). Davon begünstigt sind beispielsweise Ein Kandidat darf in den vier Jahren davor nicht im Gefängnis gewesen sein oder eine hohe Geldbuße auferlegt bekommen haben, oder mit mehr als einem Ehepartner verheiratet sein. Kandidaten, die mindestens 16 Jahre alt sind, müssen am Ende der Optionsprozedur an einer Einbürgerungsfeier teilnehmen, bei der sie die Loyalitätserklärung (\"verklaring van verbondenheid\") ablegen müssen. Die Prozedur dauert drei Monate und ist damit kürzer als die einjährige Prozedur der Naturalisation. Außerdem ist der Antrag auf Option für den Antragsteller mit geringeren Kosten verbunden als der Antrag auf Naturalisation.", "section_level": 2}, {"title": "Durch Naturalisation.", "content": "Der Erwerb der Staatsangehörigkeit durch Erteilung geschieht auf der Grundlage der Naturalisation. Wer durch Naturalisation die niederländische Staatsbürgerschaft erwerben möchte, muss grundsätzlich eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen ( RWN), unter anderem:", "section_level": 2}, {"title": "Zahlen, Statistik.", "content": "Das Centraal Bureau voor de Statistiek veröffentlicht jährlich statistische Zahlen zur Naturalisation in den Niederlanden. Im Jahr 2015 haben 22.102 Menschen durch Naturalisation die niederländische Staatsangehörigkeit erworben. Das waren fast 5.000 weniger als im Jahr zuvor. Im Vergleich zu 2014 wurden weniger Türken, Marokkaner und Menschen aus Flüchtlingsländern wie Afghanistan, Irak und Iran eingebürgert. Etwa 1.700 der Eingebürgerten waren marokkanische Staatsbürger, 900 waren Türken, 900 ehemalige Sowjetbürger, 900 Iraker und 700 Chinesen. Die Chinesen waren eine der wenigen Gruppen mit einer Zunahme im Vergleich zum Vorjahr. Von einem Drittel der eingebürgerten Personen war ihre frühere Staatsangehörigkeit nicht bekannt.", "section_level": 3}, {"title": "Verlust der Staatsangehörigkeit.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Durch gesetzlichen Automatismus.", "content": "Niederländer können auf ihre Staatsbürgerschaft freiwillig verzichten ( Abs. 1b RWN). Außerdem verlieren sie die niederländische Staatsbürgerschaft automatisch, wenn sie freiwillig eine andere Nationalität annehmen ( Abs. 1a RWN). Ausnahmen gelten ( Abs. 2 RWN), wenn man Ein Niederländer, der gleichzeitig eine fremde Staatsangehörigkeit besitzt, verliert die niederländische Staatsangehörigkeit außerdem automatisch, wenn er mehr als zehn Jahre außerhalb des Königreichs oder der Europäischen Union seinen Hauptwohnsitz hat und versäumt hat, sein Reisedokument oder seinen Personalausweis verlängern zu lassen ( Abs. 1c RWN). Weitere Regeln gelten für Minderjährige ( RWN). Sie verlieren die Staatsbürgerschaft, wenn eine Vaterschaft nicht mehr anerkannt wird oder eine Adoption widerrufen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Durch Entzug.", "content": "Der niederländische Staat zieht die Staatsbürgerschaft eines Betroffenen ein, wenn dieser", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gesetz \"Rijkswet op het Nederlanderschap\" ersetzte 1984 das Gesetz \"Wet op het Nederlanderschap en het ingezetenschap\" von 1892. Bis dahin waren Kinder nur dann automatisch niederländische Staatsbürger, wenn deren Vater Niederländer war. Bis 1. April 2003 erwarb ein Kind auch die niederländische Staatsangehörigkeit bei Anerkennung nach der Geburt. Vom 1. April 2003 bis 1. März 2009 konnte ein Kind, das vor der Geburt nicht anerkannt wurde, die niederländische Staatsangehörigkeit über das Optionsverfahren oder mit einem Beweis über die Vaterschaft durch ein Gerichtsverfahren erwerben. Im letzten Fall galt der Erwerb rückwirkend ab der Geburt. Seit dem 1. März 2009 erwirbt ein Kind bis zur Vollendung des 7. Lebensjahres bei Anerkennung durch den Vater wieder automatisch die niederländische Staatsangehörigkeit. Für ein Kind, das 7 Jahre alt oder älter ist, muss eine gültige DNA-Analyse durchgeführt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die niederländische Staatsangehörigkeit () ist die Staatsangehörigkeit zum Königreich der Niederlande. Erworben wird sie in den meisten Fällen dadurch, dass der Betroffene mindestens einen niederländischen Elternteil hat (Abstammungsprinzip). Das Geburtsortsprinzip wird im Königreich der Niederlande nur in Ausnahmefällen (z. B. Findelkinder) angewendet. Die Staatsangehörigkeit kann auch durch Naturalisation (Einbürgerung) erlangt werden. Eine vereinfachte Prozedur ist die „Option“. Sie gilt zum Beispiel für Menschen, die im Königreich der Niederlande geboren wurden und zusätzlich bestimmte Bedingungen erfüllen.", "tgt_summary": null, "id": 1177335} {"src_title": "Guten Morgen Freiheit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "2015 nahm sie bei der TV-Show \"Sing meinen Song – Das Tauschkonzert\" teil und gewann dadurch neue Motivation, Musik zu machen, nachdem sie im Jahr zuvor Mutter geworden war. Sie gründete ihr eigenes Label Veritable Records, um sich künstlerisch mehr ausleben zu können. Das Album wurde von den Beatgees in Berlin aufgenommen und produziert. Während der Arbeiten am Album ließ sich Catterfeld filmen. Aus dem Filmmaterial wurde eine einstündige Dokumentation als DVD der Deluxe-Version des Albums beigefügt.", "section_level": 1}, {"title": "Chartplatzierungen.", "content": "Das Album stieg in den deutschen Albumcharts und in Österreich auf Platz vier ein. In der Schweiz debütierte \"Guten Morgen Freiheit\" auf Rang sieben.", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Am 9. Dezember 2016 wurde die Single \"Irgendwas\" zusammen mit dem deutschen Rapper Bengio veröffentlicht. Am selben Tag wurde das Musikvideo auf ihrem Youtubekanal veröffentlicht. Die Single stieg in der zweiten Woche bis auf Platz 27 in den deutschen Singlecharts und konnte sich dort neun Wochen halten. Am 3. Februar 2017 erschien die Single \"Was bleibt\", zusammen mit einem Akustikvideo auf Youtube. Eine Woche später folgte die Single \"Besser werden\" mit einem Lyrics-Video. Am 17. Februar 2017 folgte die vierte Single \"Freisprengen\" und eine Woche später die Single \"Tür und Angel\" mit dem Rapper Chima. Eine Woche vor der Veröffentlichung des Albums erschien die Single \"Guten Morgen Freiheit\", der Opener und Titelsong. Am 10. März erschien das Musikvideo zur Single auf Youtube.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Auf der Website \"thepickde.com\" schrieb ein Autor, dass Catterfeld auf diesem Album viele Facetten zeige und das Album wie ein Neuanfang Catterfelds sei. Des Weiteren werden die Titel \"Mehr als ihr seht (Pt. 1)\" und \"Mehr als ihr seht (Pt. 2)\" lobend erwähnt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Guten Morgen Freiheit ist das siebte Studioalbum der deutschen Sängerin Yvonne Catterfeld. Es wurde am 10. März 2017 unter ihrem eigenen Label Veritable Records veröffentlicht und von Beatgees produziert.", "tgt_summary": null, "id": 1666552} {"src_title": "Bruno Sälzer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sälzer ist der Sohn eines Landwirts und hat zwei Geschwister. Er studierte ab 1976 Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim und schloss das Studium 1981 als Diplom-Kaufmann ab. Von 1981 bis 1985 war er wissenschaftlicher Angestellter am Dekanat der Mannheimer Fakultät für Betriebswirtschaftslehre. 1985 wurde er in Mannheim zum Doktor der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Dr. rer. pol.) promoviert. Von 1986 bis 1991 war Sälzer bei der Beiersdorf AG in Hamburg zunächst als Leiter des Marketing- und Vertriebsmanagementtrainings und schließlich als Leiter der internationalen Vertriebskoordination tätig. Von 1991 bis 1995 arbeitete er bei der Hans Schwarzkopf GmbH in Hamburg zunächst als Ressortleiter des deutschen Friseurgeschäfts und schließlich als Geschäftsbereichsleiter für das internationale Friseurgeschäft. Sälzer wurde 1995 in den Bereichen Vertrieb und Marketing in den Vorstand der Hugo Boss AG in Metzingen berufen, er wurde 1998 stellvertretender Vorstandsvorsitzender und 2002 Vorstandsvorsitzender. Unter seiner Federführung lancierte Hugo Boss erstmals eine Damenkollektion. Sälzer wird zugutegehalten, im Laufe seiner Amtszeit den schwäbischen Anzughersteller zu einem international operierenden Modekonzern mit Milliardenumsatz ausgebaut sowie den Vorsteuergewinn des Unternehmens letztendlich verdoppelt und den Aktienkurs verfünffacht zu haben. Im Februar 2008 musste er seinen Posten auf Druck des damaligen neuen Boss-Eigentümers, Permira, räumen. Ab Mitte 2008 war Sälzer Vorstandsvorsitzender von Escada SE in München. Im August 2009 musste Escada Insolvenz anmelden. Zusammen mit seiner Ehefrau hatte Sälzer im Juli 2008 von dem russischen Escada-Großaktionär Rustam Aksenenko Escada-Aktien im Wert von etwa drei Millionen Euro gekauft, die nach dem Konkurs der Münchner Modemarke nur noch einen Bruchteil davon wert waren. Sälzers Vertrag bei Escada lief im Februar 2014 aus. Im Anschluss an seine Tätigkeit bei Escada schlug Sälzer unter anderem Angebote von Benetton aus. Ab Dezember 2014 fungierte er als Chairman und Geschäftsführer der Streetwear-Marke Bench Limited, die im Februar 2014 von der Beteiligungsgesellschaft \"Emeram Capital Partners\" aus München aufgekauft worden war. Teil seines Arbeitsvertrages war eine private Beteiligung in Höhe von 15 % der Bench-Anteile durch Sälzer. Im März 2018 gab er seinen Posten bei Bench in München auf, behielt allerdings seine Firmenanteile. Im April 2018 ging Bench in die Insolvenz. Darüber hinaus war Sälzer von 2004 bis 2006 bei der Beiersdorf AG, Hamburg, und von 2006 bis 2008 bei der Maxingvest AG, Hamburg, im Aufsichtsrat tätig. Seit 2008 ist er bei der Amer Sports Corp. in Helsinki und bei der Deichmann SE in Essen als Aufsichtsrat aktiv, seit 2013 bei der Lacoste Holding, Paris. Im März 2017 wurde er zum Chairman des Board of Directors (Aufsichtsratsvorsitzender) der Amer Sports Corp., Helsinki, gewählt. Im Mai 2018 übernahm Sälzer ein Aufsichtsratsmandat bei Ludwig Beck in München. Sälzer ist Vater von vier Söhnen und lebt mit seiner Familie in Grünwald. Er ist Fan des VfB Stuttgart und Träger des schwarzen Gürtels in Karate.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bruno Sälzer (* 28. Juni 1957 in Bad Rappenau) ist ein deutscher Manager. Von 2002 bis 2018 war er sukzessive Vorstandsvorsitzender der Modefirmen Hugo Boss, Escada und Bench.", "tgt_summary": null, "id": 910492} {"src_title": "Randall Frakes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Randall Frakes wuchs im kalifornischen Brea auf. Bereits in früher Jugend interessierte er sich für das Filmemachen. Während der High School drehte er erste 8-mm-Kurzfilme, von denen einige im örtlichen Kino vor den Hauptfilmen gezeigt wurden. Nach Abschluss der Schule ging Frakes zur United States Army. Während seiner Dienstzeit war in zunächst in Südkorea und später in Deutschland stationiert, wo er als Redakteur die Zeitung des 16th Signal Battalion betreute. Für seine Investigativ-Reportage über Korruption und Dienstverstöße im Army-Standort Mannheim wurde er von der Truppenzeitung Stars and Stripes mit einem Preis ausgezeichnet. Nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst studierte Frakes am Columbia College Hollywood Filmwissenschaften, mit Schwerpunkten auf Drehbuch und Produktion. Bekannt wurde Frakes vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Regisseur James Cameron, mit dem er auch privat sehr eng befreundet ist. In den frühen 1970er Jahren schrieben beide zusammen erste Kurzgeschichten und Drehbücher. Cameron, William Wisher Jr. und Frakes produzierten 1978 gemeinsam den Kurzfilm \"Xenogenesis\", bei dem Cameron und Frakes die Regie übernahmen und Wisher die Hauptrolle spielte. Danach arbeitete Frakes zuerst als Special-Effects-Kameramann für Roger Cormans New World Pictures, für die auch Cameron zu dieser Zeit tätig war. So war Frakes für die Spezialeffekte bei den Filmen \"Sador – Herrscher im Weltraum\" (1980), \"Die Klapperschlange\" (1981) und \"Planet des Schreckens\" (1981) tätig. Parallel entstanden erste Drehbücher, die allerdings nicht zur Umsetzung kamen. Nachdem Cameron 1981 in einem Traum die Idee zu \"Terminator\" hatte, beriet er sich mit Wisher und Frakes über den ersten Drehbuchentwurf. Cameron verkaufte diesen später für 1 Dollar an die Produzentin Gale Anne Hurd unter der Bedingung, dass er die Regie übernehmen dürfe. Cameron und Hurd verfeinerten das Drehbuch weiter und erhielten alleinige Writing Credits. Frakes verfasste dann gemeinsam mit Wisher den offiziellen \"Terminator\"-Roman. Danach schrieb Frakes zahlreiche weitere Drehbücher für Filme wie \"Roller Blade\", \"Hell Comes to Frogtown\", \"Roller Blade Warriors: Taken by Force\" oder \"Twisted Fate\", die alle vom Trashfilm-Regisseur Donald G. Jackson verfilmt wurden. 1992 verfasste er auf Basis von Camerons und Wishers Drehbuch zu \"Terminator 2 – Tag der Abrechnung\" den offiziellen Roman zum Film. Nach Camerons Erfolg mit \"Titanic\" erstellte Frakes das Buch \"Titanic: James Cameron's Illustrated Screenplay\", mit Kommentaren zum Drehbuch und einem Interview mit Cameron. An den meisten Projekten Camerons war Frakes als Berater beteiligt.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie (Auswahl).", "content": "Drehbuchmitarbeit Regie Produzent Spezialeffekte", "section_level": 1}], "src_summary": "Randall Frakes (* um 1949) ist ein US-amerikanischer Filmschaffender und Autor. Gelegentlich trat er auch unter den Namen R.L.A. Frakes und Randy Frakes in Erscheinung. Frakes ist vor allem für seine langjährige Zusammenarbeit mit James Cameron bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 355756} {"src_title": "Philip of Oldcoates", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Gefolgsmann von Johann Ohneland.", "content": "Philip of Oldcoates benannte sich nach dem Dorf Oldcotes in Nottinghamshire. Er war der einzige Sohn des Ritters \"Gerald of Styrrup\" und dessen Frau \"Matilda\", einer Tochter eines \"Ingeram\". Oldcoates unterstützte anscheinend als Ritter 1194 die Revolte seines Lehnsherrn Johann Ohneland gegen dessen Bruder König Richard I. Nach dem Scheitern des Aufstands verlor Oldcoates seine Besitzungen in der Honour of Tickhill. Als Johann Ohneland 1199 seinem Bruder als König nachfolgte, belohnte er seinen ehemaligen Verbündeten mit Besitzungen und Ämtern in Northumberland. Gegen die Zahlung einer Gebühr von £ 100 und eines Schlachtrosses an den König durfte Oldcoates dann Johanna, eine Tochter von \"Robert de Meinil\" heiraten. Im Französisch-Englischen Krieg ab 1202 verteidigte Oldcoates mit die Besitzungen des angevinischen Reiches in Frankreich. Zusammen mit Hubert de Burgh war er spätestens ab 1204 Kommandant der Burg Chinon. Als diese 1205 von den Franzosen erobert wurde, geriet Oldcoates in Gefangenschaft. Der König steuerte 200 Mark (über £ 133) zum Lösegeld von Oldcoates bei.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg zum mächtigen Beamten in Nordengland.", "content": "Um seine Stellung in Nordengland auszubauen, wo bereits zahlreiche Barone zu seinen Gegnern gehörten, vergab Johann Ohneland dort gezielt Ämter und Besitzungen an vertraute Mitglieder seines Haushalts. Davon profitierte auch Oldcoates, als der König ihn 1209 zum Verwalter der vakanten Diözese Durham ernannte. Im August 1212 ernannte der König ihn zum Sheriff von Northumberland. Als der Baron Eustace de Vesci gegen den König rebellierte, besetzte Oldcoates dessen Burg Alnwick und warb zusätzliche Truppen an, um Besatzung der königlichen Burgen in Northumberland zu verstärken. Als mächtiger Beamter wurde er von den zeitgenössischen Chronisten zu den \"schlechten Ratgebern des Königs\" gezählt. Während des offenen Ersten Kriegs der Barone gegen den König unterstützte der schottische König Alexander II. die rebellischen Barone und fiel in Nordengland ein. Oldcoates musste seine Burgen in Nordostengland nun nicht nur gegen die Rebellen, sondern auch gegen die Schotten verteidigen. Im Januar 1216 besetzte er Mitford Castle, eine Burg des rebellischen Barons Roger Bertram. Als König Johann Ohneland im Oktober 1216 starb, hatte Oldcoates die Besitzungen der Rebellen de Vesci und Bertram, die Ländereien des Bischofs von Durham sowie die königlichen Burgen Bamburgh und Newcastle unter seiner Kontrolle.", "section_level": 1}, {"title": "Schwieriger Vasall während der Minderjährigkeit von Heinrich III..", "content": "Nach dem Tod von Johann Ohneland versprach der Regentschaftsrat, der für den minderjährigen König Heinrich III. die Regierung führte, den Rebellen, die sich unterwarfen, die Rückgabe ihrer Ländereien. Dazu versuchte die Regierung, wieder die Kontrolle über die königlichen Burgen, Ländereien und Einkünfte zurückzugewinnen, die sich teils schon über mehrere Jahre in der Hand von fast autonom waltenden Beamten befanden. Von dieser Politik war Oldcoates doppelt betroffen, denn zum einen sollte er Roger Bertram und dem Erben von Eustace de Vesci ihre Besitzungen zurückgeben, dazu sollte er die königlichen Burgen in seinem Besitz wieder der Regierung übergeben. In seiner Stellung in Nordwestengland war er inzwischen so mächtig geworden, dass er selbst zu einer Gefahr für die Regierung geworden war. Er konnte deshalb die Rückgabe der von ihm gehaltenen Burgen und Besitzungen hinauszögern, bis ihm der Regent William Marshal im November 1217 als Ersatz die Einkünfte aus den königlichen Gütern von Newcastle, Bamburgh und Corbridge übergab, die er bis zur Volljährigkeit des Königs behalten durfte. Dazu versprach ihm Marshal Ländereien, aus denen er £ 300 jährliche Einkünfte beziehen konnte. Diese Zusagen reichten Oldcoates jedoch nicht, so dass er die Rückgabe von Mitford Castle und den zugehörigen Ländereien an Roger Bertram sowie der Besitzungen von Eustace de Vesci verweigerte. Obwohl er 1218 und 1219 weitere Ländereien von der Regierung erhielt, machte er keine Anstalten, die Ländereien herauszugeben. Erst im Frühsommer 1219 konnte Oldcoates auf einer großen Ratsversammlung in Gloucester mühsam überredet werden, die Besitzungen von Vesci an den Earl of Salisbury, den Vormund des jungen William de Vesci zu übergeben und ihn für die entgangenen Einkünfte zu entschädigen. Dennoch behielt Oldcoates weiterhin Mitford Castle, obwohl ihm der päpstliche Legat Pandulf, der dem Regentschaftsrat angehörte, im Dezember 1219 und Februar 1220 die Exkommunikation androhte. Erst als ihn sein alter Waffengefährte Hubert de Burgh, der inzwischen königlicher Justiciar geworden war, am 18. Juni 1220 als Sheriff absetzte, gab er Mitford Castle an Bertram zurück. Angesichts der Minderjährigkeit des Königs konnte Oldcoates die Regierung jahrelang hinhalten und demütigen. Dazu war die Regierung auch noch auf so unbotmäßige Vasallen wie Oldcoates angewiesen. Seine genauen Kenntnisse der Verhältnisse in Nordengland führten dazu, dass ihn die Regierung von November 1218 bis Januar 1219 als reisenden Richter in Westmorland, Cumberland und Lancashire einsetzte. Auch mit Richard de Umfraville, ein Baron aus Northumberland, hatte Oldcoates einen langwierigen Streit um den Bau einer Burg bei Natterton. Mit Richard Marsh, der 1217 neuer Bischof der seit 1209 von Oldcoates verwalteten Diözese Durham wurde, kam es ab 1217 zu einer heftigen Fehde.", "section_level": 1}, {"title": "Seneschall des Poitou und Tod.", "content": "Im Sommer 1220 hatte Hubert de Burgh vor, Oldcoates zum Seneschall des Poitou zu ernennen, was ein einträgliches Amt war und den schwierigen Beamten aus Nordengland entfernt hätte. Oldcoates hatte bereits durch seinen Dienst in Chinon Erfahrungen in Frankreich gesammelt und würde vielleicht den aufsässigen Vasallen Hugo X. von Lusignan unterwerfen können. In Frankreich sollte er dazu Johanna von England, eine Schwester des Königs, die ursprünglich Hugo von Lusignan heiraten sollte, nach England zurückschicken. Oldcoates lehnte das Amt jedoch ab, da er befürchtete, dass seine eigenen, verbliebenen Besitzungen in Nordengland während seiner Abwesenheit in die Hände seiner Gegner fallen würden. Dazu behauptete er, er hätte nicht die Mittel, um das Poitou anständig schützen zu können. Tatsächlich hatte er erfahren, dass die Städte des Poitou und der Gascogne sich weigerten, Steuern und Abgaben zu bezahlen, solange nicht die Schulden, die der bisherige Seneschall Geoffrey de Neville gemacht hatte, beglichen wurden. Hubert de Burgh erneuerte daraufhin das Versprechen, ihm Ländereien mit jährlichen Einkünften von £ 300 zu geben, und setzte ihn wieder als Sheriff von Northumberland und als Constable von Bamburgh und Newcastle ein. Daraufhin willigte Oldcoates ein, das Amt des Seneschall zu übernehmen. Der Legat Pandulf lieh der Regierung Geld, das ursprünglich für einen Kreuzzug gesammelt worden war, so dass die Regierung 500 Mark an Oldcoates für seine Aufwendungen im Poitou zahlen konnte. Am 16. September 1220 stellte ihm de Burgh Schiffe für die Überfahrt nach Frankreich zur Verfügung und Oldcoates verließ England. Vor dem 2. November erreichte jedoch die Nachricht England, dass Oldcoates im nordfranzösischen Étampes gestorben war. Da er keine ehelichen Nachkommen hatte, wurde sein Besitz zwischen seinen fünf Schwestern aufgeteilt. Seine Witwe Johanna heiratete 1221 \"Oliver d’Aubigny\", einen jüngeren Bruder von Philip d’Aubigny.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Philip of Oldcoates (auch \"Oldcotes\" oder \"de Ulecot\") († zwischen 16. September und 2. November 1220 in Étampes) war ein englischer Ritter, der als königlicher Militär diente und zu einem ranghohen Beamten aufstieg.", "tgt_summary": null, "id": 664070} {"src_title": "Battle Island State Park", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Park liegt am Westufer des Oswego River, nördlich von Fulton (Oswego County) an der New York State Highway 48. Das Anwesen liegt in einer Kurve des Flusses, direkt gegenüber der Mündung des \"Black Creek\". Der Oswego River fließt nach Norden dem Ontariosee zu und wird nördlich des Parks durch einen Kanal aufgeteilt, wo Battle Island zusammen mit weiteren kleineren Inseln im Strom liegt. Das Gelände ist nur sehr leicht hügelig. Zur \"New York State Highway 48\" hin liegt der Golfplatz, während der unbebaute Teil des Parks sich nach Osten bis zum Ufer des Oswego erstreckt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name „Battle Island“ bezieht sich auf einen Schlacht, die sich am 3. Juli 1756, während des \"French and Indian War\", auf der gleichnamigen Insel ereignete. Eine britische Flotte, war auf dem Rückweg von Fort Ontario, als sie von einer Gruppe aus Franzosen und Indianern aus dem Hinterhalt überfallen wurde. Obwohl die \"British and Colonial Forces\" in der Unterzahl waren, war es ihnen doch möglich einige Angriffe abzuwehren, indem sie die Insel als Stellung nutzten. Die Insel, die heute die Bezeichnung \"Battle Island\" trägt, entstand durch die Schaffung des benachbarten Kanals, während die Schlacht auf einer kleineren Insel stattfand, die südlich davon liegt. Das Anwesen des Parks gehörte ursprünglich Frederick A. Emerick, der 1916 dem Staat 200 acres (81 ha) schenkte. Als der Rest seines Besitzes 1938 an den Staat fiel, wurde das Land offiziell als Park eingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Freizeitmöglichkeiten.", "content": "Die Hauptattraktion des Parks ist der Golfplatz mit 18 Löchern, par 72, der von Devereux Emmett angelegt wurde. Außerdem gibt es einige Wanderwege und Skiloipen sowie ein Restaurant.", "section_level": 1}], "src_summary": "Battle Island State Park ist ein State Park im Gemeindegebiet von Fulton im Oswego County, New York, United States. Der Park bedeckt eine Fläche von 235 acre (95,1 ha) und ist unmittelbar mit dem 18-Loch-Golfplatz Battle Island State Park Golf Course verbunden.", "tgt_summary": null, "id": 356703} {"src_title": "Die Straßenjungen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Geschichte ist in den Elendsvierteln Madrids während der Franco-Ära kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs angesiedelt. Mit dem Bild eines niederbrechenden Stiers fällt der Vorhang über Carlos Sauras Bericht vom Alltag einer Handvoll Straßenjungen in einer Vorstadt. Der zuckende Stierleib im Sand der Arena bildet den Schlusspunkt einer Tragödie: Unter dem Johlen enttäuschter und entrüsteter Zuschauer werden die Hoffnungen der Jungen zu Grabe getragen, mit Hilfe ihres Freundes Juan den Niederungen ihres Alltags zu entkommen und sich einen Platz an der Sonne zu sichern. Juan aber hat versagt. Umsonst haben die Straßenjungen gestohlen und Taxifahrer zusammengeschlagen, umsonst haben sie Menschen überfallen und beraubt, um Juan einen Start als Stierkämpfer zu ermöglichen. Jetzt schreit ihm die Menge ihr gellendes „Metzger!“ entgegen, und eine zweite Chance wird es für ihn nicht geben. Für Juan nicht und für sie alle nicht – Ramón, Julian, „El Chato“ (= der Flachnasige), Manolo und Visi. Juans Niederlage besiegelt auch ihr Schicksal, wie die Erfüllung von Juans Wunschtraum schon das Schicksal ihres Freundes Paco besiegelt hat: Von einem Taxifahrer als Dieb wiedererkannt und von der Polizei verfolgt, ertrank Paco im Labyrinth des Kanalisationssystems. Keinem von ihnen wird es jemals gelingen, den Teufelskreis von Armut und Elend zu durchbrechen und den schmutzigen Hinterhöfen und halbverfallenen Häusern der Vorstadt zu entrinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der \"Evangelische Film-Beobachter\" zieht folgendes Fazit: „In strengen, gleichsam objektiven Bildern schildert Carlos Saura in seinem ersten Spielfilm den Ausbruchsversuch einer Handvoll Madrider Straßenjungen aus der Erbärmlichkeit ihres Vorstadtmilieus. Der Plan, mit Hilfe zusammengestohlener Peseten einen aus ihren Reihen zum erfolgreichen Stierkämpfer avancieren zu lassen, mißlingt. Sehr empfehlenswert.“ Auch das \"Lexikon des internationalen Films\" geizt nicht mit Lob: „Halbdokumentarische Studie über eine soziale Randgruppe im Franco-Staat der Nachkriegszeit, eindrucksvoll in ihren präzisen Beobachtungen und zurückhaltend im moralischen Urteil. Die politische und gesellschaftskritische Relevanz erwächst aus dem unbestechlichen Blick auf ein vernachlässigtes Milieu jenseits bürgerlicher Normen.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Straßenjungen (Originaltitel: \"Los golfos\") ist ein spanisches Filmdrama in Schwarzweiß aus dem Jahr 1960 von Carlos Saura, der auch – zusammen mit Mario Camus und Daniel Sueiro – das Drehbuch verfasst hatte. In den Hauptrollen sind Manuel Zarzo, Luis Marín, Óscar Cruz und Juanjo Losada zu sehen. Seine Uraufführung erlebte das Werk im Mai 1960 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes. In der Bundesrepublik Deutschland hatte er seine Premiere am 4. April 1967 im Programm der ARD.", "tgt_summary": null, "id": 1454885} {"src_title": "Hodscha Niyaz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Niyaz wurde 1889 in einem kleinen Bergdorf in der Präfektur Kumul in Xinjiang geboren. Bereits im Alter von 18 Jahren nahm er an einem Aufstand teil, als er mit Bauern und Bergbewohnern 1907 gegen Shah Mahsut, den Khan von Kumul, einen halb-autonomen Fürsten der Qing-Dynastie kämpfte. Der Aufstand wurde niedergeschlagen und er floh in die Region von Turpan, wo er eine \"Astana\", eine Religionsschule besuchte, an der er in Kontakt mit weiteren zukünftigen Anführern kam, vor allem den Brüdern Maksut und Mahmut Muhiti. Nach einem Jahr der Unterweisung verließ er Turpan und ging auf die Hāddsch nach Mekka und legte sich den Titel „Haddschi“ zu. 1912 kehrte Niyaz nach Xinjiang zurück, wo sich zu der Zeit ein Aufstand gegen das Khanat von Kumul entwickelte. Der Anführer des Aufstands war Timur Halpa und Niyaz schloss sich den Aufständischen an. Nachdem Timur Halpa bei einem Festmahl des Gouverneurs von Xinjiang, Yang Zengxin, der Halpa vorher zum Kommandanten der Provinz-Truppen befördert hatte und in dem Konflikt vermittelt hatte, ermordet wurde, musste Niyaz fliehen. 1916 hielt er sich in der russischen Grenzstadt Scharkent, Semiretschje auf. Die Stadt liegt im Gebiet des Ili, wo vor allem Uiguren siedeln, die nach 1881 ins russische Reich geflohen waren, als die Qing-Dynastie das Ili-Tal in Xinjiang (rück)eroberten. In Scharkent arbeitete er für den lokalen Uigurenführer und reichen Händler Valiahun Yuldashev und, nachdem 1917 die Russische Revolution ausbrach, half er dabei kleine uigurische Selbstverteidigungstruppen zusammenzustellen. Nachdem der Russische Bürgerkrieg auch Semiretschje erreichte, lernte Niyaz 1921 den uigurischen Revolutionär Abdulla Rozibakiev kennen, einen der Gründer der \"Inqlawi Uyghur Ittipaqi\" („Revolutionäre Uigurische Union“). Diese revolutionäre nationalistische Organisation stand unter dem Schirm der Komintern.", "section_level": 1}, {"title": "Revolutionsführer.", "content": "1923 kehrte Niyaz nach Xinjiang zurück, hielt sich zunächst in Gulja auf, dann in Ürümqi, wo er sich an der Organisation von revolutionären Gruppen im Untergrund beteiligte und eine Rebellion vorbereitete. 1927 kehrte er zur Beerdigung seines Vaters nach Kumul zurück, und nach dem Tod des Herrschers des Khanats Kumul, Shah Mahsut, im März 1930, wurde er zum Ratgeber des neuen Herrschers ernannt. Zur gleichen Zeit versuchte jedoch der Gouverneur von Xinjiang, Jin Shuren (1928–1933), Vorteile aus dem Machtvakuum zu ziehen, und ordnete die Absetzung des Khanats an. Er hinderte Shah Mahsuts Sohn Nazir daran das Amt zu übernehmen. Gleichzeitig erlaubte Jin Shuren Han-Chinesischen Siedlern aus Gansu sich im Herrschaftsgebiet anzusiedeln. Diese Ereignisse lösten die Kumul-Rebellion 1931 aus, die von dem Hui-Warlord Ma Zhongying angeführt wurde, der im Juni 1931 mit Hodscha Niyaz und Yulbars Khan zusammen getroffen war. Ma Zhongying sagte zu, dass er seine Truppen einsetzen würde, um Jin Shuren zu stürzen. Hodscha Niyaz erhielt auch Unterstützung aus der Mongolischen Volksrepublik: Im Herbst 1931 erhielt er von dort 600 Sets Winterkleidung, Zelte und 120 Gewehre. Die Rebellion breitete sich schnell über den Osten von Xinjiang und dann über die ganze Provinz aus. Im Februar 1933 wurde Ürümqi von Uiguren und Hui belagert und die Provinzregierung kontrollierte nur mehr 10 % des Territoriums von Xinjiang. Am 12. April 1933 kam General Sheng Shicai an die Macht, nachdem Jin Shuren im März durch eine Meuterei der Russischen Kosaken abgesetzt wurde. Sheng Shicai erhielt Unterstützung aus der UdSSR, nachdem er alle Geheimabsprachen abgesegnet hatte, die sein Vorgänger mit der Sowjetunion getroffen hatte. Im Juni 1933 ging er mit Hodscha Niyaz eine Allianz gegen Ma Zhongying ein. Die Allianz zwischen Niyaz und Ma Zhongying war durch die Schlacht von Jimsar zerbrochen. Niyaz hatte dabei schwere Verluste hinnehmen müssen, konnte jedoch die Verteidiger zur Kapitulation zwingen. Ma Zhongyings Einheiten schützten während dieser Schlacht for allem die Flanken und die Nachhut des gemeinsamen Trosses, während die uigurischen Truppen in die Hauptkampflinien gegen die Festung Jimsar gestellt wurden. Niyaz willigte der Garnison freien Abzug im Gegenzug für die Überlassung der Waffen zu, aber nachts überfiel Ma Zhongying die Festung, plünderte das Arsenal (12.000 Gewehre, 6 Maschinengewehre und 500.000 Schuss Munition) und nahm die Chinesische Garnison in seine Tungan-Verbände auf. Er weigerte sich, die geraubten Waffen mit Niyaz zu teilen. Das ereignete sich am 28. Mai 1933 und bereits wenige Tage später traf sich Niyaz mit Agenten des Sowjetischen Generalkonsuls in Ürümqi, Garegin Apressoff, um Friedensgespräche mit Sheng Shicai aufzunehmen. Der Vertrag zwischen Sheng Shicai und Hodscha-Niyaz wurde am 4. Juni unterzeichnet, und die Sowjets rüsteten Niyaz mit „beinahe 2.000 Gewehren mit Munition, einigen hundert Bomben und drei Maschinengewehren“ aus. Der neu ernannte Konsul in Ürümqi, Apresoff, der auch die Verhandlungen geleitet hatte, drängte Niyaz seine Truppen gegen die Tunganen (Hui) zu führen, was zu einer Reihe von Massakern unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und letztendlich zur Niederschlagung der Rebellion durch die Provinz-Truppen führte. Niyaz führte seine Truppen durch Dawan Cheng nach Toksun, wo er in der Schlacht von Toksun durch Tunganen unter General Ma Shiming besiegt wurde. Hodscha Niyaz zog sich am 13. Januar 1934 nach Kaschgar zurück und floh aus Aksu auf einem 300 Meilen-Marsch (480 km) entlang des Tengri Tagh an der sowjetisch-chinesischen Grenze, wobei er die Tungan-Truppen von Ma Fuyuan umging, die ihn auf der Hauptroute von Aksu nach Kaschgar erwarteten. In Kaschgar nahm er die Präsidentschaft der neu ausgerufenen Türkisch Islamischen Republik von Ostturkestan an. Die Verbindung mit dieser separatistischen Republiksgründung verstieß gegen seine Abmachungen vom 4. Juni 1933 mit Sheng Shicai (\"Jimsar Agreement\"). In dieser Vereinbarung mit 7 Abschnitten gab Niyaz seine Ansprüche auf Nord-Xinjiang (die Dsungarei) auf und erhielt im Gegenzug die Anerkennung über Rechte für das ganze Territorium südlich des Tengri Tagh (Tianshan), inklusive Kaschgar, Turpan-Senke und Kumul-Senke (Hami). In diesem Vertrag wurde dem ganzen Gebiet „Autonomie“ zugesichert und die Chinesen versprachen den Tengri Tagh nicht zu überschreiten. Eine Offensive der Tungan-Truppen, sowjetische Militärinterventionen und sowjetische Unterstützung für Sheng Shicai führten jedoch bald zur Niederlage der Islamischen Republik Ostturkestan im Juni 1934.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Es gibt widersprüchliche Berichte über seinen Tod. Obwohl er von Sheng Shicai 1934 zum Vice-Chairman der Regierung von Xinjiang und zum „Zivil-Gouverneur auf Lebenszeit“ ernannt worden war, wurde er abgeschottet und in Ürümqi von sowjetischen Agenten als Marionette gehalten. Seine Bitte Stalin persönlich zu sprechen und die Xinjiang-Frage in Übereinstimmung mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker zu klären, wie es offiziell von der UdSSR in ihrer Revolutions-Doktrin verlautbart wurde, wurde ihm verwehrt. Im April 1937, nach der Rebellion der 6. Uigurischen Division unter General Mahmut Muhiti gegen die Provinzregierung in Kaschgar, wurde Niyaz in Ürümqi verhaftet und angeblich 1938 hingerichtet. Die Todesstrafe wurde von Moskau bestätigt. Hodscha Niyaz und seine 120 Anhänger wurden als anti-revolutionäre „Trotzkisten“ und „japanische Agenten“ bezeichnet. Niyaz wies alle Vorwürfe zurück und gab an, dass alles eine Verschwörung von Sheng Shicai gegen ihn sei. Seine letzten Worte werden überliefert: „Dieses Todesurteil ist mir nicht neu. In der Tat bin ich gestorben, als ich nach Ürümqi kam. Ich werde sterben, aber mein Volk wird weiterleben... Die Revolution ist noch nicht zu Ende.“ Andere Quellen berichten, dass er bis zum Sommer 1943 im Gefängnis gehalten und auf Befehl von Chiang Kai-shek hingerichtet wurde, der 1943 die Kontrolle der Kuomintang über Xinjiang wieder herstellte und die Sowjets und ihre Ratgeber aus dem Land warf.", "section_level": 1}, {"title": "Zitate.", "content": "Sven Hedin überliefert einen Ausspruch von \"Niaz Haji\": „Kein Mann kann mich verletzen. Aber diese Tunganen sind keine Menschen. Sie sind wilde Bestien, die durch die Straßen schleichen. Es ist hoffnungslos zu wilden Tieren zu sprechen. Sie haben immer ihre Gewehre und Pistolen bereit. Sie verstehen keine andere Sprache.“ Es befindet sich auch ein Gedicht über Niyaz und seine Schlachten im Umlauf. Vater Hodjam Niaz Ghazi
Seine Kanonen töten Fünf
Wenn er kämpft mit den Tungan
Tötet er tausende Kriegsopfer.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Yulbars Khan nannte einen seiner Söhne „Niyas“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hodscha Niyaz Hāddschi (auch \"Hoja Niyaz Haji\";, خوجا نياز حاجی, ; ; * 1889; gest. 1938/1943, Ürümqi) war ein Anführer der uigurischen Unabhängigkeitsbewegung. Er leitete mehrere Rebellionen in Xinjiang, sowohl gegen das Khanat von Kumul, als auch gegen den chinesischen Gouverneur Jin Shuren und später gegen den Hui-Warlord Ma Zhongying. Er fungierte auch als der erste und einzige Präsident der kurzlebigen Islamischen Republik Ostturkestan (1933–34).", "tgt_summary": null, "id": 2269841} {"src_title": "Abd Allah ben Hakam", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Abd Allah ben Hakam, mit vollem Namen, war ein Vetter von Mundir II. und diente unter ihm als Qādī oder als Gouverneur. Er initiierte im Jahr 1038 (Jahr 430 der islamischen Zeitrechnung) eine Verschwörung gegen seinen Vetter, um ihn vom Thron zu stürzen. Mit der Unterstützung einiger Parteigänger konnte er mehrere Abteilungen im Heer dazu bewegen, sich gegen den Taifa zu erheben. Am 23. August griffen sie die königliche Festung (Alcazar) in Saragossa an, nahmen sie ein und exekutierten Mundir II. und seinen jüdischen Wesir Yequtiel ben Ishaq. Nach seinem sorgfältig durchdachten Staatsstreich ließ Abd Allah ben Hakam Münzen mit seinem Namen und seinem neuen Titel Hadschib, (Kammerherr), prägen, der bereits von Almansor und den vorhergegangenen Taifa-Königen als Zeichen ihrer royalen Macht getragen worden war. Abd Allah ben Hakams Absicht war es, die einstige Machtfülle seines Großvaters Abd al-Rahman, welcher von al-Mundir I. verbannt worden war, wieder nach Saragossa zurückzuholen. Er konnte sich aber nur bis zum 20. September 1038 als Emir halten. Abd Allah ben Hakam hatte nämlich vor seiner Verschwörung einen Pakt mit Sulaiman ben Hud al-Musta'in geschlossen, dem mit großem militärischen Renommée versehenen Gouverneur von Lérida, der außerdem einer sehr mächtigen Familie entstammte. Der Pakt sah vor, diesen an der politischen Macht in Saragossa zu beteiligen, im Endeffekt hielt sich Abd Allah ben Hakam aber nicht mehr an die getroffene Abmachung. Aus diesem Grund war Sulaiman ben Hud mit dem Rückhalt Ismails, dem Taifa von Toledo, nach Saragossa gezogen. Er konnte ohne Schwierigkeiten in die Stadt eindringen, da er die Bevölkerung Saragossas auf seiner Seite wußte. Abd Allah ben Hakam blieb keine andere Wahl, als sich im Alcazar zu verschanzen, da er von der Bevölkerung Saragossas als Usurpator angesehen wurde. Letztlich musste er sogar vor der aufgebrachten Menge fliehen und sah sich genötigt, Saragossa zu verlassen und sich auf die Festung Rueda zurückzuziehen. Er starb noch im selben Jahr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abd Allah ben Hakam, (; † 1038), war der vierte Emir im Taifa von Saragossa, der nur für 28 Tage im Jahr 1038 herrschte.", "tgt_summary": null, "id": 322790} {"src_title": "First Saturday", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Turniere.", "content": "Die Turniere haben garantiertes Meister-Niveau, um Normerfüllungen für FIDE-Titel zu ermöglichen. Im Allgemeinen findet jeden Monat, bis auf Januar, ein Großmeister-, ein IM- und zwei FIDE-Meister-Turniere statt, mit circa 60 Spielern und Spielerinnen aus über 10 Verbänden. Zudem werden Schnellschach-Turniere veranstaltet. Seit Oktober 2016 findet die Sofia-Regel Anwendung, das Remis vor dem 30. Zug ist untersagt.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Initiiert und von Beginn an geleitet werden die Turniere von László Nagy, \"Mr. First Saturday\", wie er genannt wird. Zu seiner Motivation sagt er: Auf dem FIDE-Kongress Calvia 2004 (Spanien) erhielt Nagy den Titel \"International Chess Organizer (IO)\" und ist Mitglied des \"Fide Organizers' Committee\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als Nagy 1989 noch in der Ungarischen Armee diente, wurde er gebeten, ein Team junger Schachspieler zu einem Turnier in Vilnius, Litauen (damals Sowjetunion) zu begleiten. Dort freundete er sich mit Fedor Skriptchenko an, einem hohen Mitglied des moldawischen Schachverbands. Jener hatte die Idee, an jedem 15. eines Monats ein Turnier in Chisinau, Moldawien anzubieten und schlug Nagy eine Partnerschaft vor. Doch erst drei Jahre später war Nagy bereit seine Karriere beim Militär aufzugeben, um sich auf die Organisation von Schachturnieren zu konzentrieren. Chisinau erachtete er aufgrund der politischen Lage als ungünstig und entschied sich auch aus Heimatliebe für Budapest als Austragungsort. Er legte den ersten Samstag im Monat als regelmäßigen Starttermin fest, womit auch der Name \"First Saturday\" schnell gefunden war;", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Nagys Ehefrau Ilona kümmert sich vornehmlich um die Kommunikation und Visaangelegenheiten ausländischer Spieler. Der Sohn Tamas verwaltet die Homepage der Veranstaltung.", "section_level": 2}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Der Großteil der Einnahmen werden durch die Startgelder der Spieler erwirtschaftet, wovon mittlerweile auch Prämien für Spieler mit Titeln bestritten werden können, deren Teilnahme für die Möglichkeit von Normerfüllungen unabdingbar ist. Von der Budapester Stadtverwaltung erhält die Veranstaltung einen symbolischen Zuschuss von 500 Euro jährlich. Es gibt einige kleinere Sponsoren, wie beispielsweise Restaurants, die sich durch Spenden von Lebensmitteln beteiligen. Im ersten Jahr ging Nagy noch mit Verlust aus dem Geschäft, im zweiten schloss er zwar noch ohne Gewinn doch auch ohne Verlust und ab dem dritten Jahr konnte er seine Familie allmählich durch die Veranstaltungen ernähren.", "section_level": 2}, {"title": "Schiedsrichter.", "content": "Als Schiedsrichter fungiert der Internationale Schachschiedsrichter IM Miklos Orso. FIDE-Schiedsrichterin Lyudmila Barishnikova aus Aserbaidschan erarbeitete sich durch ihre Unterstützung im Dezember-Turnier 2009 die Norm zum \"Internationalen Schiedsrichter\".", "section_level": 1}, {"title": "Berühmte Teilnehmer.", "content": "Berühmte ungarische Schachspieler, die hier Großmeisternormen erreicht haben, sind zum Beispiel Péter Lékó, Ferenc Berkes, Péter Ács und Csaba Balogh. Auch internationale Spieler erreichten hier Normen, wie beispielsweise der spätere Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen, Hikaru Nakamura aus den USA, Wassili Jemelin und Alexander Wolschin aus Russland, Nguyễn Ngọc Trường Sơn und Đào Thiên Hải aus Vietnam, Qədir Hüseynov und Teymur Rəcəbov aus Aserbaidschan, Eran Liss, Emil Sutovsky und Evgeny Postny aus Israel, Vadim Milov aus der Schweiz oder Jiří Štoček aus Tschechien. Mehrere Teilnehmer machten Budapest aufgrund der \"First Saturday\"-Turniere vorübergehend zu ihrem Zuhause, so auch IM Yelena Dembo, IM Vasik Rajlich und IM William Paschall aus den USA, IM WGM Iweta Rajlich aus Polen, der deutsche IM Dimo Werner, der Österreicher IM Walter Wittmann und der Brite Mark Lyell. Die vietnamesischen Großmeister Cao Sang und Hoàng Thanh Trang spielen mittlerweile sogar unter ungarischer Flagge. Im Jahr 2010 nahmen zum ersten Mal Spieler aus Nigeria teil, Olape Bunmi und Agu Uche.", "section_level": 1}], "src_summary": "First Saturday (Ungarisch: Első Szombat; zu Deutsch: Erster Samstag) ist die Bezeichnung monatlich stattfindender Schachturniere, die seit 1992 in Budapest ausgetragen werden. Das primäre Ziel ist, aufstrebenden Schachtalenten die Möglichkeit zu bieten, ihre Elo-Zahl zu verbessern und Titelnormen zu erreichen.", "tgt_summary": null, "id": 2288593} {"src_title": "Kvitka Cisyk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kvitkas Eltern, der Vater Wolodymyr war Geiger, wanderten in den 1940er Jahren mit ihrer älteren Schwester aus der Ukraine nach New York aus. Die musikalische Familie pflegte zu Hause die ukrainische Sprache und Kultur, daher lernte sie die englische Sprache erst in der Schule. Geige zu spielen erlernte sie jedoch bereits von ihrem Vater im Alter von fünf Jahren, sodass sie später ein Stipendium an der Binghamton University in Binghamton erhielt, das sie 1970 abschloss. Im folgenden Jahr besuchte sie ein Opernprogramm im belgischen Gent und erhielt dort ein Stipendium am Mannes College of Music in New York City. Dort besuchte sie die Opernkurse bei Sebastian Engelberg und graduierte 1974. In den 1970er Jahren nahm sie zwei Musiktitel für die Filme \"You Light Up My Life\" und \"The One and Only\" auf, von denen der Erstgenannte 1978 einen Oscar für den besten Filmsong und einen Golden Globe Award erhielt. Ihr eigentliches Ziel Opernsängerin zu werden, gab sie nach dem Tod ihres Vaters und dem darauf folgenden Auszug aus dem elterlichen Haushalt auf. Um Geld zu verdienen verfolgte sie nun eine Karriere als Sängerin von populärer Musik und begann in Clubs zu singen. Sie wurde eine erfolgreiche Backgroundsängerin in der populären Musik und arbeitete unter anderem mit Carly Simon, Michael Franks sowie mit von Quincy Jones produzierten Musikern zusammen. Der breiteren amerikanischen Öffentlichkeit blieb sie in den folgenden Jahren durch ihre Beteiligung an Jingles für Werbespots – unter anderem für Coca-Cola, American Airlines, Mr. Pibb, Ford, McDonald’s und Burger King – erhalten. In der Ukraine errang sie Bekanntheit durch zwei Alben, die Ukrainische Volksmusik zum Thema hatten. Sie starb im Alter von 44 Jahren an Brustkrebs in ihrem Haus in Manhattan.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Solo Alben: \"Quelle:\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Kvitka \"Kasey\" Cisyk (; * 4. April 1953 in Queens, New York; † 29. März 1998 in Manhattan, New York) war eine amerikanische Koloratursopranistin ukrainischer Abstammung.", "tgt_summary": null, "id": 597355} {"src_title": "Maria Enrica Spacca", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "2004 nahm Maria Spacca erstmals an internationalen Wettkämpfen teil. Bei den Juniorenweltmeisterschaften schied sie sowohl über 400 Meter als auch mit der Staffel in der Vorrunde aus, gleich wi bei den Junioreneuropameisterschaften im darauffolgenden Jahr. 2009 war Spacci Teil der Staffel für die Weltmeisterschaften in Berlin, die bereits in der Vorrunde ausschied. 2010 verpasste sie bei den Europameisterschaften als Vierte mit der Staffel nur knapp eine Medaille, ebenso bei den Leichtathletik-Halleneuropameisterschaften 2011. Bei den Weltmeisterschaften in Daegu konnten sich die Italienerinnen ein weiteres Mal nicht für den Finallauf qualifizieren. 2012 gelangte Spacca bei den Europameisterschaften in Helsinki über 400 Meter bis ins Halbfinale und schied mit der Staffel in der Vorrunde aus. Sie war auch Teil der Staffel für die Olympischen Spiele, bei denen den Italienerinnen abermals das frühe Aus entgegenkam. 2013 gewann sie die Goldmedaille bei den Mittelmeerspielen in Mersin. Bei den Weltmeisterschaften in Moskau gelangte mit der Staffel bis ins Finale wurde allerdings dort wegen Übertretens der Bahnmarkierung disqualifiziert. Bei den Europameisterschaften in Zürich 2014 belegte sie mit der Staffel Platz sieben und verfehlte einen Halbfinaleinzug im Einzelwettbewerb. Bei den Europameisterschaften 2016 in Amsterdam gewann sie mit der Staffel die Bronzemedaille. Sie sicherte sich damit ihren Startplatz in der Staffel bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Die Staffel gelangte mit der Besetzung Maria Benedicta Chigbolu, Maria Enrica Spacca, Ayomide Folorunso und Libania Grenot bis ins Finale und belegte dort den sechsten Platz. Bei den Halleneuropameisterschaften in Belgrad 2017 verpasste sie mit der italienischen Staffel nur knapp eine Medaille und belegte Platz vier.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maria Enrica Spacca (* 20. März 1986 in L’Aquila) ist eine italienische Leichtathletin, die sich auf den 400-Meter-Lauf spezialisiert hat. Ihre größten internationalen Erfolge erzielte sie als Mitglied der italienischen 4-mal-400-Meter-Staffel.", "tgt_summary": null, "id": 1385732} {"src_title": "Der letzte Zeuge (1919)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Bankkassierer Baggerson unterschlägt einen hohen Geldbetrag und flieht mit der Summe und seiner Komplizin vor den Strafverfolgungsbehörden in die Vereinigten Staaten. Dort gelangt er einerseits zu einigem Wohlstand, bricht andererseits mit seiner Komplizin und Geliebten. Die wiederum will Baggerson dies nicht ungestraft durchgehen lassen und verrät den Ex, als dieser bei einem Versicherungsbetrug sogar vor einem Mord nicht zurückschreckt. Die verlassene Ex-Geliebte sorgt dafür, dass der Betrüger und Mörder vor Gericht gestellt wird, doch Baggerson hat seine Verbrechen minutiös und ohne Mitwisser geplant, sodass man ihm nichts nachweisen kann. Als daher ein Freispruch droht, hat ein Geschworener eine glänzende Idee: Der Mann beantragt vor Gericht die Einvernahme des Angeklagten unter Hypnose. Man kommt diesem Antrag nach, und tatsächlich gesteht der Edelschurke seine ihm zur Last gelegten Verbrechen. Da Baggerson nun eine schwere Strafe – die Hinrichtung – droht, greift seine ehemalige Geliebte, die ihn lediglich für den Versicherungsbetrug und seine Treulosigkeit ihr gegenüber bestraft sehen wollte, daraufhin zur Waffe und erschießt ihn. Die Frau wollte ihren Ex nicht als gemeinen Verbrecher exekutiert wissen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Der letzte Zeuge\" entstand 1919 im Greenbaum-Film-Atelier in Berlin-Weißensee und passierte die Filmzensur am 29. März 1921. Die Uraufführung fand im August 1919 in den Berliner Kammerlichtspielen statt. In Österreich lief der Streifen am 18. Februar 1921 an. Hans Dreier entwarf die Filmbauten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die \"Kinematographische Rundschau\" urteilte: „Herr Bassermann als Olaf Baggerson steht im Mittelpunkt der Handlung und verblüfft durch sein sicheres Spiel, seinen kalten Zynismus, die übrigen Darsteller geben ebenfalls ihr Bestes. Das Bild ist in jeder Hinsicht auf der Höhe, nur fragt es sich, ob sich die Zensur mit dessen Inhalt... befreunden wird.“ \"Paimann’s Filmlisten\" resümierte: „Stoff hochdramatisch. Spiel und Photos ausgezeichnet. Szenerie sehr gut. (Ein Schlager.)“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der letzte Zeuge ist ein deutsches Kriminalstummfilmdrama von Adolf Gärtner. In den Hauptrollen spielen Albert Bassermann und seine Ehefrau Else Bassermann, die unter Pseudonym auch das Drehbuch verfasste.", "tgt_summary": null, "id": 1187779} {"src_title": "Akagi Maru", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technische Details.", "content": "Die \"Akagi Maru\" war 147,75 m lang (maximal) und 18,98 m breit. Ihr durchschnittlicher Tiefgang lag bei 8,40 m, konnte aber bei voller Beladung auf bis zu 10,45 m ansteigen (dieser Wert wird auch im nebenstehenden Informationsblock genutzt). Eine 8-Zylinder-Mitsubishi-Sulzer-Dieselmaschine mit 8771 PSe, die eine Welle ansteuerte, ermöglichte dem Schiff (bei maximal 118 Umdrehungen pro Minute) eine Höchstgeschwindigkeit von 18,9 Knoten (35 km/h), was die \"Akagi Maru\" zu einem vergleichsweise schnellen Handelsschiff machte. Bei sparsamer Fahrtgeschwindigkeit von 15 Knoten (28 km/h) und mit vollem Treibstoffvorrat (dieser belief sich auf rund 2.500 Tonnen Dieselöl) lag die rechnerische Seeausdauer bei etwa 36.000 Seemeilen. Zur Aufnahme von Stückgut besaß das Schiff fünf Ladeluken – davon zwei auf dem Vorschiff und drei kleinere achtern der Hauptaufbauten – sowie vier Ladebäume. Die Besatzungsstärke betrug 60 Mann. Im Rahmen der Umrüstung zu einem Hilfskreuzer 1941 kamen fünf ältere 15,2-cm-Geschütze des Typs 41 – es handelte sich hierbei um vormals eingelagerte Marinekanonen aus dem Jahr 1908 – in Einzelaufstellung, eine 7,62-cm-Flugabwehrkanone Typ 88, zwei leichte 7,7-mm-Fla-Maschinengewehre und ein Katapult sowie zwei Schwimmerflugzeuge des Typs Aichi E13A an Bord; allerdings waren diese Aufklärungsmaschinen erst ab Frühjahr 1942 auf dem Schiff. Die Besatzung des Hilfskreuzers lag bei etwa 380 Mann. Im Verlauf des Krieges erhielt die \"Akagi Maru\" bis 1944 – wahrscheinlich im Frühjahr 1943 – zudem noch zwei (oder vier?) 25-mm-Flugabwehrkanonen des Typs 96 sowie zwei weitere Maschinengewehre. In dieser Zeit kamen auch eine Sonaranlage sowie Abrollgestelle für bis zu zwölf Wasserbomben zum Einbau. Ferner wurde ein Teil der Laderäume durch das Einziehen von Zwischendecks und den Einbau von Niedergängen für den Truppentransport eingerichtet. Diese Umbaumaßnahmen ließen die Wasserverdrängung des Schiffes auf rund 15.000 ts anwachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Dienst- und Einsatzzeit.", "content": "Der über 18 Knoten schnelle Frachter sollte vor allem auf den Routen nach Europa und nach Südamerika zum Einsatz kommen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkriegszeit.", "content": "Nach ihrer Indienstnahme und dem Ende der Erprobung begann die \"Akagi Maru\" ab Sommer 1937 mit Fahrten nach Europa, wobei unter anderem die Jungfernfahrt das Schiff nach Liverpool und nach Hamburg führte. Diese Fahrten wurden bis Sommer 1939 absolviert. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 und dem Beginn der Kämpfe in Europa wurde der Frachter ab Herbst 1939 vorzugsweise nur noch auf den pazifischen Routen zwischen Japan und Mittel- und Südamerika eingesetzt. Hierbei lief die \"Akagi Maru\" unter anderem Manzanillo, Panama-Stadt und Valparaíso in Chile an. Im Vorfeld des Krieges im Pazifik wurde der Frachter schließlich am 23. November 1941 von der kaiserlich japanischen Marine requiriert und nach einem knapp dreiwöchigen Umbau auf der Hitachi-Werft in Osaka am 10. Dezember 1941 als Hilfskreuzer in Dienst gestellt. Kommandant des Schiffes, das nun eine Besatzung von fast 400 Mann hatte, war Kaigun-Taisa Sakuma Masao ().", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Zu Beginn des pazifischen Krieges und nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor gehörte die \"Akagi Maru\" zum Marinedistrikt Kure und war ab Januar 1942 dem 22. Hilfskreuzergeschwader (unter Kaigun-Shōshō Horiuchi Shigenori ()), dem auch die beiden Schwesterschiffe \"Asaka Maru\" und \"Awata Maru\" angehörten, zugeteilt. Bis zum Juni 1943 wurde das Schiff dabei zumeist zu Patrouillen- und zu Versorgungsaufgaben in den nördlichen Küstengewässern Japans herangezogen und pendelte unter anderem zwischen Yokosuka, Kushiro, Akkeshi, den Kurilen und der Marcus-Insel. Hierbei transportierte die \"Akagi Maru\" im März 1943 rund 3000 Soldaten und 18 leichte Typ-95-Panzer der 5. Gemischten Brigade von Yokosuka nach Kashiwabara auf den Kurilen. Im März 1943 kam zudem mit Kaigun-Taisa Kurosaki Rinzō () ein neuer Kommandant an Bord. Nachdem sich die Lage für Japan im südwestpazifischen Raum verschlechtert hatte – vor allem nach dem Ende der Kämpfe um Guadalcanal und dem Beginn der alliierten Offensive gegen die Salomonen – wurde der Hilfskreuzer ab Sommer 1943 zu Nachschubfahrten in dieser Region sowie im Westpazifik eingesetzt. Dabei überführte das Schiff im Winter 1943/44 auf zwei verschiedenen Fahrten auch rund 2200 Soldaten des 5. Selbständigen Gemischten Regiments und des 16. Panzerregiments, 18 Typ-95-Panzer, sechs 7,5-cm-Feldgeschütze sowie acht leichte 3,7-cm-Pak nach Wake. Nachdem die \"Akagi Maru\" hierbei am 16. Januar 1944 während des Versuches einer neuerlichen Fahrt nach Wake vor Sukumo nur knapp einem Torpedoangriff des US-U-Bootes \"Sturgeon\" entgangen war, wurden diese zunehmend riskanter werdenden Fahrten jedoch völlig eingestellt. Die \"Akagi Maru\" war das letzte japanische Überwasserkriegschiff gewesen, das die Insel Wake während des Krieges erreicht hatte. Nach dem Beginn der US-Offensive gegen die Marshallinseln (s. Operation Flintlock) Ende Januar 1944, wurde die \"Akagi Maru\", gemeinsam mit dem Hilfskreuzer \"Aikoku Maru\", dem großen U-Boot-Begleitschiff \"Yasukuni Maru\" und drei Zerstörern, zu einer Versorgungsmission nach der japanischen Basis Truk detachiert, um die dortige Garnison zu verstärken. Dieser Konvoi verließ Tateyama Ende Januar und traf, nachdem unterwegs die \"Yasukuni Maru\" (11.933 BRT) einem Angriff des US-U-Bootes \"Trigger\" zum Opfer gefallen war, am 1./2. Februar 1944 in Truk ein. Dort wurde die \"Akagi Maru\" schließlich am 17. Februar 1944 vom US-Großangriff auf das Atoll überrascht.", "section_level": 2}, {"title": "Untergang der \"Akagi Maru\".", "content": "In den Morgenstunden des 17. Februar 1944 verließ die \"Akagi Maru\" zusammen mit dem Leichten Kreuzer \"Katori\" – es handelte sich hierbei allerdings nur um ein knapp 18 Knoten schnellen Schulkreuzer –, dem Minensucher \"Shonan Maru\" und zwei Sicherungszerstörern die Lagune von Truk. Dieser Geleitzug (Konvoi No. 4215) sollte rund 2800 Soldaten im Rahmen einer Verlegung von Truk nach Yokosuka transportieren. An Bord des Hilfskreuzers befanden sich 512 Soldaten und insgesamt 788 (oder 797?) Marineangehörige. Kurz nach dem Passieren des Nordausgangs des Atolls wurde der Verband gegen 5:00 Uhr von F6F-\"Hellcat\"-Jägern und TBF-\"Avenger\"-Torpedobombern der überraschend auftauchenden ersten US-Angriffswelle attackiert, wobei die \"Katori\" und ein Zerstörer beschädigt wurden. Die etwas hinter dem Geleitzug stehende \"Akagi Maru\" blieb zunächst unbehelligt, wurde jedoch um 7:30 Uhr bei einem neuerlichen Angriff (ausgeführt von Maschinen der US-Träger \"Yorktown\", \"Essex\" und \"Cabot\") von einer 227-Kilogramm-Bombe vor der Kommandobrücke getroffen. Die Schäden waren beträchtlich, doch blieb das Schiff vorerst einsatzbereit und setzte seine Fahrt fort. Beinahe zwei Stunden lang zogen sich die sporadischen Attacken hin. Zwischen 9:10 und 9:54 Uhr trafen jedoch zwei weitere 227-Kilogramm-Bomben den Hilfskreuzer hinter den Aufbauten, etwa auf Höhe des hinteren Laderaumes Nr. 5. Diese beiden Treffer verursachten schwere Brände und führten zu einer Serie von Treibstoff- und Munitionsexplosionen. Da zudem die Maschinenanlage ausfiel und das Schiff manövrierunfähig zu treiben begann, wurde um 10:30 Uhr der Befehl gegeben, die \"Akagi Maru\" aufzugeben. Der Großteil der Personen an Bord wurde daraufhin von der bereits beschädigten \"Katori\" abgeborgen und der brennende Hilfskreuzer um 10:47 Uhr vom Sicherungszerstörer \"Nowaki\" durch einen Torpedoschuss versenkt. Wie viele Personen von Bord des Hilfskreuzers gerettet werden konnten, ist nicht genau gesichert. Indessen jedoch wurde der Kreuzer \"Katori\", der die Überlebenden aufgenommen hatte, selbst gegen 15:30 Uhr und rund 40 Seemeilen nordwestlich von Truk versenkt – unter anderem durch Artilleriebeschuss des US-Schlachtschiffes \"Iowa\" –, wobei alle zuvor geretteten Überlebenden von der \"Akagi Maru\" den Tod fanden. Zwar wurde nach dem Sinken des Trainingskreuzers eine größere Zahl Überlebender im Wasser beobachtet, doch unternahmen die US-Schiffe keinen Rettungsversuch. Folglich gab es von den etwa 1300 Menschen an Bord des Hilfskreuzers keine Überlebenden. Der letzte Kommandant der \"Akagi Maru\", Kaigun-Taisa Kurosaki, wurde später posthum zum Konteradmiral ernannt. Das Schiff selbst wurde am 31. März 1944 aus dem Schiffsregister gestrichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Akagi Maru () war ein kurz vor dem Zweiten Weltkrieg in Dienst gestelltes Stückgutfrachtschiff der japanischen Reederei NYK (\"Nippon Yūsen Kabushiki Kaisha\"), das zu Beginn des Krieges im Pazifik zu einem Hilfskreuzer der kaiserlich japanischen Marine umgebaut wurde und schließlich 1944 durch Feindeinwirkung in Verlust geriet. Der Frachter, zugleich das Typschiff und der Namensgeber der aus drei Einheiten bestehenden \"Akagi-Maru\"-Klasse, wurde am 2. Dezember 1935 auf der Mitsubishi-Werft in Nagasaki auf Kiel gelegt, lief im Juni 1936 von Stapel und wurde schließlich am 10. September 1936 für die NYK in Dienst gestellt. Erster Kapitän des Schiffes war Kusano Kiyoshi.", "tgt_summary": null, "id": 759951} {"src_title": "Anne Haanpää", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Anne Haanpää (geborene Bäckman) wuchs in einem Vorort von Tampere auf und begann im Alter von vier Jahren mit dem Eishockeysport. „\"Wir wohnten nur 200 Meter von einem Sportplatz entfernt... und im Winter war es eine sehr beliebte Eislaufbahn. Eines Tages zog mir meine Mutter Schlittschuhe an und gab mir einen Hockeyschläger für die Balance“\". Später „\"war [sie] sehr enttäuscht, weil es Mädchen nicht gestattet war, in Jungenteams zu spielen“\". Das erste Frauenteam Finnlands wurde 1971 in Tampere gegründet und Haanpää schloss sich diesem an. Am Ende der 1970er Jahre spielte dieses Team erstmals gegen kanadische Frauenteams, ehe 1982 die Naisten SM-sarja gegründet wurde. Haanpää spielte in dieser Zeit meist für Ilves Tampere, aber in der Saison 1982/83 und 1986/87 war sie bei Porin Ässät aktiv – 1982/83 besuchte sie eine Wirtschaftsschule, 1986/87 aufgrund der Geburt ihres Sohnes. 1987 wurde die die finnische Frauennationalmannschaft gegründet, der Haanpää von Anfang an angehörte und mit der sie die erste IIHF-Frauen-Europameisterschaft 1989 gewann. Bei der ersten Weltmeisterschafts-Teilnahme der finnischen \"Löwinnen\" 1990 in Ottawa führte sie ihr Team als Kapitänin aufs Eis. Im Spiel um den dritten Platz besiegte Finnland Schweden mit 6:3 und gewann damit die Bronzemedaille. Insgesamt absolvierte Haanpää fünf Europa- und vier Weltmeisterschaften und gewann dabei vier Gold- und fünf Bronzemedaillen. 1998 wurde sie kurz vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Nagano, dem ersten Olympischen Fraueneishockeyturnier, durch Nationaltrainer Rauno Korpi aus dem finnischen Kader gestrichen. Aufgrund dieser Enttäuschung beendete sie ihre Karriere und erhielt diverse Angebote, als Trainer oder Schiedsrichter zu arbeiten. Sie lehnte jedoch beides zunächst ab, ehe sie einige Monate später das Angebot vom finnischen Schiedsrichterobmann annahm. Zwischen 1999 und 2006 leitete sie regelmäßig Spiele der Naisten SM-sarja und wurde auch die Weltmeisterschaften 2000 und 2001 nominiert. 2002 nahm sie als Schiedsrichterin an den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City teil. Weitere Einsätze hatte sie im Rahmen der Olympia-Qualifikation 2004, bei den Winter-Asienspielen 2003, dem 4 Nations Cup 2002 und dem IIHF European Women Champions Cup 2005. Seit 2009 ist Haanpää Schiedsrichter-Supervisor bei der IIHF, unter anderem bei der Weltmeisterschaft 2013 in Ottawa, und arbeitet als Sportstättenmanagerin der Nääshalli für die Stadt Tampere. In ihrer Freizeit spielt sie weiter Eishockey. 2014 wurde sie in der Kategorie Schiedsrichter als 227. Person insgesamt in die Finnische Eishockey-Ruhmeshalle aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anne-Kristiina Haanpää, geb. \"Bäckman\", (* 25. Mai 1959 in Tampere) ist eine ehemalige finnische Eishockeyspielerin, die über viele Jahre für Ilves Tampere und die Keravan Shakers in der Naisten SM-sarja aktiv war und dabei insgesamt acht Mal Finnischer Meister wurde. Mit der finnischen Frauennationalmannschaft nahm Haanpää an fünf Europa- und vier Weltmeisterschaften teil und gewann dabei vier Gold- und fünf Bronzemedaillen. Nach ihrem Karriereende war sie als Eishockeyschiedsrichterin aktiv, seit 2009 ist sie Schiedsrichter-Supervisor bei der Internationalen Eishockey-Föderation.", "tgt_summary": null, "id": 791925} {"src_title": "Josh Wiggins", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wiggins wurde 1998 in Houston geboren und hat mehrere Brüder. Als Wiggins in der vierten Klasse war, vertrieben er uns seine Freunde sich die Zeit, indem sie zum Spaß Filme im Stil von Martin Scorsese und Spoof-Videos der Fernsehserie \"Law & Order\" drehten und diese auf YouTube veröffentlichten. Zufällig hatte die Drehbuchautorin und Regisseurin Kat Chandlers diese Videos gesehen, und hierin fiel ihr insbesondere die Ausstrahlung von Wiggins auf. Da sie ihn für eine Rolle in einem ihrer Filme geeignet hielt, lud sie ihn zu einem Vorsprechen nach Los Angeles ein. Hiernach hatte Wiggins seine erste Hauptrolle in dem Film \"Retribution\", der ursprünglich als \"Hellion\" betitelt war, erhalten, in dem er in der Rolle von Jake Wilson an der Seite von Aaron Paul und Juliette Lewis spielte und der beim Sundance Film Festival 2014 für den Grand Jury Prize nominiert wurde. Auch Wiggins erhielt für seine Rolle als Unruhestifter, der sich in diesem Film in Heavy-Metal-Musik flüchtet, äußerst positive Kritiken und wurde hierbei immer wieder mit dem jungen Leonardo DiCaprio verglichen. Für seine Rolle im Film \"Max\", der im Juni 2015 in die US-amerikanischen Kinos kam, erhielt Wiggins eine Nominierung für einen Young Artist Award in der Kategorie \"Beste Leistung in einem Spielfilm – junger Hauptdarsteller (14 bis 21 Jahre)\". In \"Mean Dreams\", der im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2016 seine Premiere feierte und im März 2017 in die US-amerikanischen Kinos kam, spielt Wiggins den Jungen Jonas Ford, der versucht, seinem Elternhaus zu entkommen. Im Film \"Walking Out\" erhielt Wiggins die Rolle von David, der seinen Vater nach einem Jagdunfall aus der Wildnis Montanas retten muss.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Young Artist Award", "section_level": 1}], "src_summary": "Josh Wiggins (* 2. November 1998 in Houston) ist ein US-amerikanischer Filmschauspieler, der als Kinderdarsteller durch die Filme \"Retribution\" und \"Max\" bekannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 2352870} {"src_title": "World Series of Darts 2017", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Teilnehmer.", "content": "In den Vorjahren erhielten die Top 6 der PDC Order of Merit (nach Stand nach der Weltmeisterschaft) eine Startberechtigung. Zudem wurden zwei feste Wildcards vergeben. In diesem Jahr änderte die PDC diesen Teilnahmemodus. Weiterhin blieben die Top 6 direkt qualifiziert, allerdings musste dies nicht zwingend dem Stand nach der Weltmeisterschaft entsprechen. Die Wildcards waren zudem nicht mehr fest. Es erhielten demnach für die diversen Events verschiedene Spieler Wildcards. Spieler die sich über die
PDC Order of Merit qualifiziert haben: Wildcards:", "section_level": 1}, {"title": "Format.", "content": "Je nach Turnier nahmen acht bis 16 Spieler teil. Gesetzt waren immer die Topspieler der PDC. Das restliche Feld wurde durch lokale Teilnehmer aufgefüllt. Die Turniere wurden allesamt im K.-o.-System gespielt. Spielmodus bei allen Turnieren war ein \"best of legs\". Die Distanz der \"best of legs\" war bei den Turnieren unterschiedlich.", "section_level": 1}, {"title": "Spielorte.", "content": "Die fünfte World Series of Darts wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Australien, Neuseeland, den Vereinigten Staaten, China, Deutschland und Schottland ausgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Preisgeld.", "content": "Bei jedem Turnier wurden insgesamt £60,000 an Preisgeld ausgeschüttet. Das Preisgeld verteilte sich unter den Teilnehmern wie folgt: Da es sich um Einladungsturniere handelt, wurden die erspielten Preisgelder bei der Berechnung der PDC Order of Merit nicht berücksichtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Rangliste.", "content": "Die Ergebnisse der einzelnen Turniere bildeten eine eigene Rangliste. Die Rangliste wurde nach folgendem Punktesystem erstellt:", "section_level": 1}, {"title": "Übertragung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "World Series of Darts Events.", "content": "Im deutschsprachigen Raum wurden die Veranstaltungen bis auf das Event in Deutschland nicht im TV ausgestrahlt. International wurden alle Spiele durch die PDC auf livepdc.tv übertragen.", "section_level": 2}, {"title": "World Series of Darts Finals.", "content": "Im deutschsprachigen Raum wurden die Veranstaltungen nicht im TV ausgestrahlt. Zu sehen war das Turnier aber auf dem Streaming-Dienst DAZN. International übertrug der britische Fernsehsender ITV4 das Event.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die World Series of Darts 2017 ist eine Serie von Einladungsturnieren der Professional Darts Corporation (PDC). In diesem Jahr fanden acht Turniere, inklusive der World Series of Darts Finals statt. Die Spieler führte diese Reise diesmal in die USA, Asien, Neuseeland, Australien und Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 1958881} {"src_title": "Rossen Milanov", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Milanov studierte in Sofia Oboe und Orchesterdirigat an der Nationalen Musikakademie „Prof. Pantscho Wladigerow“ und an der Duquesne University wo er sein Studium mit dem Erhalt des Mastergrads als Oboevirtuose abschloss. Sein weiterer Weg führte ihn in den USA an das Curtis Institute of Music und mit einem Stipendium der \"Bruno Walter Memorial Scholarship\" an die Juilliard School, wo er sein künstlerisches Können als Dirigent in beiden Institutionen bei Otto-Werner Mueller vervollständigte.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Dirigent.", "content": "Von 1994 bis 1999 war Milanov Dirigent des \"Juilliard School Pre-College Orchestra\" und Musikdirektor des Chicago Youth Symphony Orchestras von 1997 bis 2001. Im Jahr 2000 folgte er dem Ruf als erster Assistentdirigent an das Philadelphia Orchestra bei dem er 2003 in den Stab der Chefdirigenten aufstieg und schließlich von 2006 bis 2010 die Position des künstlerischen Direktors des Ensembles Mann Center for the Performing Arts übernommen hatte. Gleichzeitig von 2003 bis 2008 war er Chefdirigent des Bulgarian National Radio Symphony Orchestras. Im September 2014 übernahm Milanov mit einem Vertrag für zwei Jahre und einer Option für vier weitere Jahre als Musikdirektor ausgestattet, die Verantwortung für das Columbus Symphony Orchestra und einen Monat später in derselben Position das Sommerfestivalorchester des Chautauqua Symphony Orchestras.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "2005 wurde Milanov als bulgarischer Musiker des Jahres ausgezeichnet. Er erhielt den Preis des bulgarischen Kulturministers für seine hervorragenden Verdienste um die bulgarische Kultur. 2011 erhielt er den ASCAP-Award für seine Verdienste um die künstlerische Entwicklung des Princeton Symphony Orchestra.", "section_level": 2}, {"title": "Kooperationen.", "content": "Milanov arbeitete mit Yo-Yo Ma, Itzhak Perlman, Joshua Bell, Midori und Christian Tetzlaff zusammen. Er dirigierte Premierenstücke von Richard Danielpour, Gabriel Prokofiev und Nicholas Maw sowie die Kompositionen der Gewinner der Abschlussarbeiten der Absolventen der \"Symphony in C\" Zudem war er Gastdirigent mit Klangkörpern wie den Milwaukee Symphony Orchestra, Grant Park Music Festival, Saint Paul Chamber Orchestra, Baltimore Symphony Orchestra, Orchestra of St. Lukes, BBC Symphony Orchestra, Royal Scottish National Orchestra, Scottish Chamber Orchestra, Orchestre de la Suisse Romande, Rotterdams Philharmonisch Orkest, Residentie Orkest, Orquesta Nacional de México, NHK Symphony Orchestra, Seoul Philharmonic Orchestra, Hong Kong Philharmonic Orchestra, Orquesta Sinfónica Nacional de Colombia und New Zealand Symphony Orchestra. Als Dirigent bei verschiedenen Ballettaufführungen kooperierte er unter anderem mit Mats Ek am Opernhaus Zürich, mit Sabrina Matthews und Nils Christe am Kungliga Baletten in Stockholm, Benjamin Millepied und Andonis Foniadakis am Grand Théâtre de Genève und Jorma Elo in Philadelphia.", "section_level": 2}, {"title": "Opern.", "content": "An der Komischen Oper Berlin dirigierte er Dmitri Schostakowitschs \"Lady Macbeth von Mzensk\", mit dem Philadelphia Orchestra Puccinis \"La bohème\", und am Curtis Opera Theatre in Philadelphia, auch als Tonträger für Albany Records, Dominick Argentos \"Postcard from Morocco\".", "section_level": 2}, {"title": "Musiklehrer.", "content": "Milanov ist Musikdirektor des Training Orchesters der \"Symphony in C\" und dem New Symphony Orchestra in seiner Heimatstadt Sofia. Zudem wirkt er regelmäßig an der Carnegie Hall für das \"Link Up Programm\" des \"Weill Music Institutes\".", "section_level": 2}, {"title": "Tonträger.", "content": "Tonträger bespielte Milanov mit Schostakowitschs \"15. Sinfonie\", der \"1. Sinfonie\" von Brahms und Joseph Jongens \"Sinfonia Concertante\" mit dem Philadelphia Orchestra, verlegt mit dem Titel \"A Grand Celebration\" für Gothic Label 2008. Mit dem Moskauer Philharmonischen Orchester bespielte er Tonträger mit Werken der russischen Komponistin Alla Pavlova für Naxos 2006. Aus den 2010er Jahren stammen Aufnahmen von Strawinskys \"Petruschka\" und Manuel de Fallas \"Der Dreispitz\" mit dem Orquesta Sinfonica del Principado de Asturias für Classic Concert Records.", "section_level": 2}], "src_summary": "Rossen Milanov (, deutsche Transkription, * 13. Januar 1965 in Sofia, Bulgarien) ist ein bulgarischer Dirigent. Er ist Musikdirektor des Princeton Symphony Orchestras. der \"New Jersey Symphony in C\", Chefdirigent des Orquesta Sinfonica del Principado de Asturias, in Spanien, Musikdirektor des Columbus Symphony Orchestras, Musikdirektor beim Sommerfestivalorchester der Chautauqua Symphony und war Musikdirektor des bulgarischen New Symphony Orchestras.", "tgt_summary": null, "id": 903481} {"src_title": "Taifa von Mallorca", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichtliche Entwicklung.", "content": "Bis 1076 waren die Balearen Teil des Taifa von Dénia. Dénia wurde aber im Jahr 1076 vom Taifa von Saragossa erobert und so konnte sich auf dem Inselarchipel jetzt ein eigenes Emirat herausbilden. Die geschichtliche Entwicklung des Taifa-Königreichs von Mallorca lässt sich sodann in zwei Abschnitte gliedern. Das erste Taifa bestand 40 Jahre, von 1076 bis 1116. Seinen Niedergang erlebte es aufgrund eines christlichen Kreuzzugs, dem dann die Herrschaft der Almoraviden folgte. Das zweite Taifa-Königreich auf Mallorca konstituierte sich unter den Almoraviden im Jahr 1147 und hatte bis zum Jahr 1203 Bestand. Es war die letzte Bastion der Almoraviden gegen den Vormarsch der Almohaden.", "section_level": 1}, {"title": "Erstes Taifa von Mallorca bzw. erstes Taifa der Balearen.", "content": "Als das Kalifat von Córdoba um 1010 am Auseinanderbrechen war, befand sich Mallorca in recht anarchischen Verhältnissen, bis die Insel dem Taifa von Dénia in die Hände fiel. Der Taifa-König von Dénia, al-Muwaffaq entsandte im Jahr 1014 seine mächtige Flotte, welche die Balearischen Inseln eroberte und sie zum strategischen Angelpunkt ihrer navalen Operationen machte. Mallorca und die restlichen Balearen waren daher seitdem mit dem Schicksal Dénias aufs engste verknüpft, bis das Taifa von Dénia durch die Niederlage von Ali ibn Mudschahid Iqbal al-Dawla gegen al-Musta'in I. im Jahr 1076 dem Taifa von Saragossa einverleibt wurde. Zwischen 1076 und 1086 konstituierte sich Mallorca als unabhängiges Taifa-Königreich und dehnte seine Rechtsprechung auf die gesamten Balearen aus. Diese Unabhängigkeit sollte 40 Jahre anhalten, welche von einer prekären Konjunktur verbunden mit Lebensmittelknappheit gekennzeichnet war. Letztere zwang die Einwohner zur Piraterie. Der erste Herrscher des unabhängigen Taifas von Mallorca war Ibn Aglab al-Murtada, der bis 1093 regierte. Ibn Aglab war anfangs nur Wālī, erklärte sich aber 1087 zum Emir und begründete somit das erste Emirat auf Mallorca. Sein Nachfolger Mubassir (1093 bis 1114) ließ die Stadtmauern von Madina Majurqa, dem heutigen Palma de Mallorca, errichten. Die fortwährende Piraterie des Taifas nötigte schließlich die christlichen Anrainer des westlichen Mittelmeeres, im Jahr 1114 eine Strafexpedition nach Mallorca zu entsenden. Diese hatte Kreuzzugscharakter, da sie vom Papst abgesegnet und von Katalanen und Pisanern gemeinsam organisiert worden war. Der Graf von Barcelona Raimund Berengar III. befehligte die Unternehmung. Die Christen landeten auf Mallorca und Ibiza und belagerten \"Madina Majurqa\" acht Monate lang. Die Stadt fiel schließlich im Jahr 1116. Angeblich wurden 30.000 christliche Gefangene befreit und ein großer Schatz erbeutet, der noch heute teilweise in Pisa aufbewahrt wird. Der Taifa von Mallorca Abu-l-Rabbi Sulaiman (\"El Burabé\") wurde bei der Eroberung der Stadt gefangen genommen. Die pisanisch-katalanische Strafexpedition bedeutete das Ende der von den Balearen ausgehenden Piraterie und gleichzeitig auch das Ende der Unabhängigkeit der Inseln. Die Balearen blieben aber nicht lange unter christlicher Kontrolle, da Raimund Berengar III. sich wieder auf den Kontinent wegen der dort anbrandenden Almoravidengefahr zurückziehen musste. Die jetzt herrenlose Inselgruppe fiel sodann ohne nennenswerte Widerstände in die Hände der Almoraviden. Mallorca sollte dann das letzte Taifa in Al-Andalus sein, das den Almoraviden noch verblieb.", "section_level": 2}, {"title": "Zweites Taifa von Mallorca.", "content": "In der Mitte des 12. Jahrhunderts erhob sich mit den Almohaden im Maghreb eine neue politisch-religiöse Kraft, die gegen die Almoraviden Stellung bezog. Die neue Bewegung schwächte das Almoravidenreich derart, dass es um 1144 in kleinere, von örtlichen Gouverneuren beherrschte Teilreiche zerfiel – die so genannten \"zweiten Taifareiche\". Mit der Eroberung von Marrakesch, der Hauptstadt der Almoraviden, im Jahr 1147 durch die Almohaden, war dann das Ende des Almoravidenstaates gekommen. Auf Mallorca herrschte ab 1126 Muhammad ibn Ali ibn Ghaniya zuerst nur als Gouverneur. Im Jahr 1146 erklärte er jedoch den Almoraviden gegenüber als Muhammad I. seine Unabhängigkeit, erkannte aber nach wie vor die Autorität des Abbassidenkalifs an. Muhammad war einer der Söhne von Ali ibn Yusuf (1106 bis 1143). Auf diese Tatsache stützte er auch seinen legitimen Herrschaftsanspruch. Sein kleines Taifa-Königreich hatte Palma de Mallorca als Hauptstadt und umfasste die gesamten Balearen. Muhammad begründete die Dynastie der Ghaniyiden, die etwas mehr als 50 Jahre in Mallorca an der Macht bleiben sollte. Muhammad I. verstarb im Jahr 1155 und es folgte ihm sein Sohn Ishaq. Nach dem Fall von Marrakesch im Jahr 1147 eroberten die Almohaden langsam auch sämtliche Besitzungen der Almoraviden in Al-Andalus und unterstellten sie einer neuen Zentralgewalt, die den Islam wesentlich fundamentalistischer auslegte als die vorangegangenen Almoraviden. Im Jahr 1172 entrissen die Almohaden Ibn Mardanīsch das Taifa von Murcia, sodass jetzt nur noch das Taifa von Mallorca eine letzte, dem Almohadenreich noch nicht unterworfene almoravidische Bastion darstellte. Durch die Eroberung von Murcia erhielten die balearischen Inseln zahllose Flüchtlinge aus Al-Andalus, die dem islamischen Rigorismus der Almohaden zu entgehen versuchten. Da die Banu Ghaniya vom Almoravidenherrscher Ali ibn Yusuf abstammten, machten sie die in ihren Augen legitime Dynastie erblich und verliehen ihr zusätzlich den ehrgeizigen Anspruch, die almoravidische Hegemonie in Al-Andalus und im gesamten Maghreb wiederherzustellen. Die Ghaniyiden versuchten überdies Handelsbeziehungen mit den italienischen Städten Genua und Pisa aufzubauen. Dies glückte ihnen, sie mussten aber im Gegenzug den beiden Städten Handelskonzessionen auf den Balearen zugestehen. Mit beiden Städten schlossen sie jeweils in den Jahren 1177, 1181, 1185 und 1188 Nichtangriffspakte. So gestärkt konnten sie sogar im Jahr 1178 darangehen, das südfranzösische Toulon anzugreifen, wobei der Vizegraf von Marseille, Hugo Gaufrido, in Gefangenschaft geriet. Ishaq (1155 bis 1183) war ein despotischer Herrscher. Aus diesem Grund wechselte auch sein Admiral Lope ibn Maymun, der beim Militär seine wesentliche Stütze darstellte, zu den Almohaden über. Durch diesen Vorgang verschlechterte sich die Stellung Ishaqs derart, dass er sich zu Verhandlungen mit dem Almohadenkalif Abu Yaqub Yusuf I. gezwungen sah. Warum er dann bei einer christlichen Erhebung im Jahr 1183 umgebracht wurde lässt sich jedoch nicht ergründen. Es folgte ihm sein Sohn Muhammad II., der die Verhandlungen mit den Almohaden fortsetzte. Im Jahr 1184 wurde Muhammad II. von seinen beiden Brüdern Ali und Yahya gestürzt, da sie Parteigänger einer direkten Konfrontation mit den Almohaden waren. Noch im selben Jahr trafen die Nachrichten der Schlacht von Santarem ein, in welcher die Almohaden von einem Christenheer in die Flucht geschlagen worden waren und ihr Emir Abu Yaqub Yusuf I. dabei sein Leben verloren hatte. Dieses offensichtliche Machtvakuum bei den Almohaden veranlasste Ali, jetzt in die Offensive zu gehen und die Almohaden an ihrer verwundbarsten Stelle in Ifrīqiya anzugreifen. Er landete in der Nähe des heutigen Tunis, einer Stelle, an der das Almohadenreich noch nicht konsolidiert war. Die Gegenstrategie der Almohaden auf diesen Angriff bestand einerseits darin, den Vormarsch der Almoraviden so weit wie möglich bereits an der Peripherie abzubremsen, andererseits hofften sie, Revolten auf den Balearen gegen die Almoraviden anzetteln zu können. Eine dieser Revolten benutzte Muhammad II., um erneut auf den Inseln an die Macht zu gelangen, wobei er Yusuf II. al-Mustansir, den Sohn von Abu Yaqub Yusuf I. als Kalif anerkannte. Als Yusuf II. allen Ernstes daran ging, seinen Herrschaftsbereich auf die Balearen ausdehnen zu wollen, zog sich Muhammad II. von seinen Abmachungen zurück und widersetzte sich mit Hilfe des aragonesischen Königs Alfons II. den Almohaden. Im Jahr 1187 wurde Muhammad II. ein weiteres Mal gestürzt, und zwar dieses Mal von seinem Bruder Tasfin. Tasfin regierte aber nur eine sehr kurze Zeit – noch wesentlich kürzer als Muhammad II. Der in Afrika gegen die Almohaden kämpfende Ali schickte nämlich einen Heeresverband nach Mallorca, um Tasfin zu entmachten und an seiner Stelle seinen anderen Bruder Abd Allah (1187 bis 1203) einzusetzen. Yusuf II. entsandte dann ein riesiges Heer nach Ifriqiya, dem die Almoraviden, angeführt von Ali und verstärkt durch Beduinentruppen, Widerstand leisteten. Sie wurden aber zersprengt und bis nach Libyen zurückgedrängt. Im Jahr 1188 verstarb Ali, den Kampf gegen die Almohaden übernahm dann sein Bruder Yahya von Libyen aus. Zwischen 1187 und 1203 ging der Inselarchipel allmählich in die Hand der Almohaden über, bis 1203 schließlich der letzte Widerstand gebrochen war und die Balearen dem Almohadenreich einverleibt wurden. Der letzte Emir Abd Allah fiel im selben Jahr auf einem letzten Feldzug gegen den Almohadenkalif Muhammad an-Nasir. Sein Bruder Yahya, der nach wie vor in Nordafrika die Almohaden bekämpfte, verlor allmählich seinen Rückhalt bei den örtlichen Stämmen und endete als einfacher Bandit. Nach der Niederlage in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa war die almohadische Zentralgewalt derart geschwächt, dass auf Mallorca der Wālī Abū Yahyà Muhammad ibn 'Alī ibn Abī 'Imrān al-Tinmalālī faktisch unabhängig regieren konnte, bis schließlich Jakob I. die Balearen endgültig im Jahr 1229 eroberte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Taifa-Königreich von Mallorca, (), auch Emirat von Mallorca genannt, war zwischen 1018 und 1203 ein unabhängiger moslemischer Staat auf den Balearen.", "tgt_summary": null, "id": 2211594} {"src_title": "Mads Tolling", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Tolling wurde in Kopenhagen, Dänemark geboren und ist dort aufgewachsen. Er zog in die Vereinigten Staaten um, studierte am Berklee College of Music und schloss das Studium mit Summa cum laude ab. Tolling erhielt in Dänemark den Sankt Annae's Award for Musical Excellence. Außerdem erhielt er Zuwendungen von Queen Margrethe, der Sonning Foundation und dem Berklee Elvin Jones Award. Seit seinem Abschluss am Berklee College of Music toured Tolling mit der Stanley Clarke Band und dem Turtle Island Quartet um die Welt. Tolling hat auch schon mit Al Di Meola, Kenny Barron, Paquito D’Rivera und Leo Kottke zusammen gespielt.", "section_level": 1}, {"title": "Mads Tolling Quartet.", "content": "Mads Tolling gründete 2007 das Mads Tolling Trio und nahm das Album \"Speed of Light\" (2008) auf. Sechs der elf Titel des Albums sind eigene Kompositionen von ihm. Im Jahr darauf erweiterte Tolling sein Trio um einen Schlagzeuger, seitdem gibt es das Mads Tolling Quartet. Das Quartett hatte bereits folgende Auftritte: in Yoshi’s Oakland, beim Yerba Buena Gardens Festival, beim San Jose Jazz Flavors and Jazz, beim Kuumbwa Jazz, im Throckmorton Theater, in Moody’s Bistro, und beim Russian River Jazz Festival.", "section_level": 2}, {"title": "The Playmaker.", "content": "Auf Mads Tollings zweiter CD-Veröffentlichung \"The Playmaker\", deren Zustandekommen von der Yamaha Corporation of America und der Connolley Music, Inc. unterstützt wurde, wirkten Stanley Clarke, Russell Ferrante und Stefon Harris mit. Sieben der elf Titel des Albums sind Kompositionen von Tolling. Er spielt sein Instrument teilweise wie eine Fiedel, wie ein Saxophon und wie ein akustische und elektrische Violine. \"The Playmaker\" ist eine Reise in Jazz, Fusion, Funk, klassische Musik, dänischen Folk zusammen mit Rock ’n’ Roll Arrangements von Led Zeppelins Titel \"Black Dog\" und Radioheads Titel \"Just\". Das Album \"The Playmaker\", erschienen bei Madsman Records/City Hall, wurde am 20. Oktober 2009 veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen und Anerkennungen.", "content": "Grammy Awards Andere Auszeichnungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Mads Tolling (* 5. Juli 1980 in Kopenhagen) ist ein US-amerikanischer Geiger, Bratschist und Komponist dänischer Abstammung. Als Mitglied des Turtle Island Quartet gewann Tolling Grammy Awards in der Kategorie „Best classical crossover album“ für die Alben \"4+Four\" (2006) und \"A Love Supreme – The Legacy of John Coltrane\" (2008). Tolling hat auch an dem Album \"The Toys of Men\" (2007) von Stanley Clarke mitgewirkt. 2011 war er 1. Violinist des Turtle Island Quartet, Solist in der Band des Bassisten Stanley Clarke und Bandleader seines Mads Tolling Quartet.", "tgt_summary": null, "id": 163763} {"src_title": "Jackie (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Lead-Single des Albums ist die Trennungs R&B-Hymne \"I Bet\". Das Lied handelt von der Beziehung mit ihrem ehemals Verlobten, dem Rapper Future, der auch in ihrem Musikvideo \"Body Party\" ihren Lover spielt. Der Rapper habe Harris mit einer Background-Tänzerin betrogen, singt Ciara. In den Vereinigten Staaten landete die Single auf Rang 42 der Top Billboard 100 Charts und verblieb dort mehrere Wochen. Zwei offizielle Remix-Versionen von \"I Bet\" wurden mit Sänger Joe Jonas und der Produzenten Band R3hab aufgenommen. Ein weiterer Remix wurde mit Rapper T.I. im Internet veröffentlicht. Die erste Promo-Single aus dem Album war der Song \"I Got You\", der am Muttertag als Download veröffentlicht wurde. Die Single wurde von Harris selbst veröffentlicht. Die zweite offizielle Single-Veröffentlichung ist der von Dr. Luke produzierte Song \"Dance Like We’re Make Love\". Das Musikvideo zum Song erreichte mehr als 100 Millionen Aufrufe auf Youtube. Das Lied selbst platzierte sich auf Rang 100 der amerikanischen Billboard Top 100 Charts, in den R&B-Billboard-Charts erreichte \"Dance Like We’re Make Love\" Platz 28 und in Kanada Platz 83.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Ciara nahm ihr Album hauptsächlich in Kalifornien und New York auf. An dem Album arbeitete sie zwei Jahre lang. Ciara hat an dem Album einige Songs, wie zum Beispiel \"I Got You\", mitproduziert. Weitere Produzenten des Albums sind Dr. Luke, The Underdogs und Polow Da Pon. Das Konzept des Albums kam von Harris selbst, da sie gerade Mutter geworden war und sie das Album ihrer Mutter widmete, die den Namen \"Jackie\" trägt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jackie ist das sechste Studioalbum der US-amerikanischen Sängerin Ciara, die sich damit musikalisch im R&B-, Pop-, Soul und Hip-Hop-Bereich bewegt. Das Album wurde insgesamt mehr als 150.000-mal in den Vereinigten Staaten verkauft.", "tgt_summary": null, "id": 1036842} {"src_title": "Mykola Stasjuk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mykola Stasjuk war Überparteilicher im Generalsekretariat der ukrainischen Zentralna Rada, dem ersten aus der ukrainischen Zentralna Rada gebildeten. Mykola Stasjuk kam 1885 in Jekaterinoslaw in der heutigen Ukraine zur Welt und studierte ab 1903 am Bergbau-Institut in Sankt Petersburg, wo er Mitglied des ukrainischen Studentenbundes, der Revolutionären Ukrainischen Partei und später der Ukrainischen Sozialistischen Revolutionären Partei wurde. Während der Russischen Revolution 1905 war er einer der Organisatoren der Jekaterinoslawer Bauernschaft, wofür er unter Polizeiaufsicht gestellt und im Februar 1908 zu acht Monaten Haft verurteilt wurde. Zwischen 1908 und 1912 veröffentlichte er wissenschaftliche Arbeiten zur ukrainischen Wirtschaft: „Autonomie und Entwicklung der Produktivkräfte in Land“ (1908), „Die Ökonomischen Beziehungen zwischen der Ukraine und Großpolen“ (1911) und „Auswanderung und seine Rolle im wirtschaftlichen Leben der Ukraine“ (1912). Im April Jahre 1917 wurde er auf dem Kongress der ukrainischen Dorfführer zum Vorsitzenden der ukrainischen Bauernverbände und zum Delegierten der Zentralna Rada gewählt. Als die Zentralna Rada am das Generalsekretariat der ukrainischen Zentralna Rada als Exekutivorgan der Ukrainischen Volksrepublik bildete, wurde er dort Generalsekretär für Ernährungsangelegenheiten (Ernährungsminister). Während des Bestehens des Hetmanats übernahm er wieder seine Tätigkeit als Genossenschaftler beim Bauernverband und während des Direktorats der Ukrainischen Volksrepublik leitete er in Kamjanez-Podilskyj die Versorgung der ukrainischen Armee. Nach dem Zusammenbruch der Volksrepublik lebte er bis 1920 im Exil, kehrte dann in die Ukraine zurück und war bei der ukrainischen Akademie der Wissenschaften beschäftigt. Anfang der 1930er Jahre wurde er verhaftet und verbrachte 10 Jahre im Gulag, in Karelien und beim Belomorkanal. Vor Beginn der Zweiten Weltkriegs arbeitete er als Parkwächter in Mariupol und wurde nach Beginn der deutschen Besatzung am 10. November 1941 Redakteur der „Mariopoler Zeitung“ und Mitglied einer zwischen Juni 1942 und Juni 1943 aktiven antifaschistischen Untergrundorganisation. Im Sommer 1943 wurde er von der Gestapo verhaftet und erschossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mykola Mykolajowytsch Stasjuk (; * in Jekaterinoslaw, Gouvernement Jekaterinoslaw, Russisches Kaiserreich; † Sommer 1943 in Mariupol, Ukrainische SSR) war ein ukrainischer Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 1829347} {"src_title": "William Philipps Dunbar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dunbar wurde im amerikanischen Bundesstaat Minnesota als Sohn des schottischstämmigen Bankiers Lewis Dunbar und der deutschstämmigen Pfarrerstochter Joh. Emilie Naumann geboren. Zur Schulausbildung ging er nach Deutschland und arbeitete anschließend erst auf einem Gutshof, dann als Kaufmann. Im Anschluss daran studierte er Medizin an der Universität Gießen, wo er 1892 die Staatsprüfung ablegte und Assistent des Hygienikers Georg Gaffky wurde. Er begleitete seinen Chef im September dieses Jahres nach Hamburg, wohin dieser zur Bekämpfung der Choleraepidemie von 1892 gerufen worden war. Als dort am 28. Dezember das Hygienische Institut gegründet wurde, berief man Dunbar auf Empfehlung Gaffkys hin zum Direktor der neuen Einrichtung. Diese Tätigkeit übte er bis zu seinem Tod im Jahr 1922 aus. In dieser Zeit baute er das Institut von einem kleinen Labor zu einer bedeutenden Forschungseinrichtung mit mehr als 100 Mitarbeitern aus. Sein Nachfolger wurde Rudolf Otto Neumann. William Philipps Dunbar begeisterte sich in seiner Freizeit unter anderem für das Segeln und war passionierter Sänger und Musiker. Seinen Mitarbeitern gegenüber galt er als despotisch und unfreundlich. 1892 heiratete er in erster Ehe Nelly Pascoe (* 1872; † 1946), die Tochter des aus Cornwall stammenden Direktors der Gießener Braunstein-Grube, Samuel Pascoe. In zweiter Ehe heiratete er 1914 in Hamburg die Klaviervirtuosin Anita von Hillern-Flinsch (* 1890; † 1977), die seitdem unter dem Namen Anita von Hillern-Dunbar auftrat und nach dem Tod ihres Mannes nach Schweden übersiedelte. Ihre Eltern waren der Freiburger Kaufmann Oskar von Hillern-Flinsch und Charlotte von Hillern. Dunbar hatte aus seiner ersten Ehe zwei Söhne und eine Tochter, aus seiner zweiten Ehe eine weitere Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungen.", "content": "Da das von Dunbar geleitete Institut zunächst zur Bekämpfung einer Choleraepidemie gegründet worden war, gehörte diese Krankheit sowie die Bekämpfung der Pest zu seinen Forschungsaufgaben. Er erzielte neue Ergebnisse bei der Identifizierung der Erreger und stellte fest, dass diese auch bei gesunden Menschen identifiziert werden können. Diese Erkenntnis war zunächst sehr umstritten, hat sich schließlich aber allgemein durchgesetzt. Ein weiteres Forschungsfeld Dunbars war die Stammesgeschichte von Mikroorganismen, wobei er unter anderem für Algen, Schimmelpilze, Hefen und Bakterien eine verwandtschaftliche Beziehung nachzuweisen versuchte. Als Allergologe beschäftigte er sich beispielsweise mit dem Heuschnupfen, dessen Entstehung durch Pollen er erstmals nachweisen konnte. Seine Forschungen betrafen neben den theoretischen Fragen der Hygiene und der eng damit zusammenhängenden Bakteriologie besonders auch die praktischen Probleme des Fachbereichs. So gilt er als einer der Pioniere der Abwassertechnik und sorgte für diverse Innovationen in der Klärtechnik; sein \"Leitfaden für die Abwasserreinigungsfragen\" von 1907 erschien 1954 in dritter Auflage.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Philipps Dunbar (* 27. Oktober 1863 in Saint Paul (Minnesota); † 19. März 1922 in Heidelberg) war ein US-amerikanisch-deutscher Hygieniker.", "tgt_summary": null, "id": 2035610} {"src_title": "Kongenerische Reliabilität", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Die sehr verbreitete tau-äquivalente Reliabilität formula_3 (= „Cronbachs formula_4“) setzt voraus, dass die Faktorladungen aller Indikatoren gleich groß sind (d. h. formula_5). Dies ist in vielen Messmodellen jedoch nicht der Fall, wodurch formula_3 die Reliabilität systematisch unterschätzt. Die kongenerische Reliabilität formula_1 schafft hierbei Abhilfe, indem sie unterschiedliche Faktorladungen explizit berücksichtigt. Ähnlich wie bei formula_3 liegen auch bei formula_1 die Werte im Regelfall zwischen 0 und 1, wobei nach Bagozzi & Yi (1988) Werte von mindestens etwa 0,6 wünschenswert sind. In der Forschungspraxis werden jedoch typischerweise höhere Werte von mindestens 0,7 oder gar 0,8 angestrebt. Sowohl für formula_3 als auch formula_1 ist jedoch zu beachten, dass sich strenge Regeln, die Messmodelle unterhalb eines Schwellwertes automatisch ablehnen und oberhalb eines Schwellwertes automatisch annehmen, in der Regel verbieten. Zudem kann ein formula_1 nahe an 1 darauf hindeuten, dass sich die verwendeten Indikatoren im Sinne von Redundanz zu ähnlich sind.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals wurde die kongenerische Reliabilität durch Jöreskog (1971) vorgestellt, wobei hierfür schlicht der Begriff „Reliabilität“ (im engl. Original: \"reliability\") verwendet wurde. Der Autor bezog sich dabei jedoch auf kongenerische Messmodelle. Auch Werts et al. (1978) verwendeten hierfür allgemein den Begriff „Reliabilität“, verwendeten zur Unterscheidung von „single-item reliability“ jedoch auch erstmals den Begriff „composite reliability“. In der Folge wurde in Ermangelung einer begrifflichen Alternative häufig von „composite reliability“ gesprochen, der Begriff jedoch zugleich kritisiert. Zuletzt wurde u. a. von Cho (2016) die konsequente Verwendung des Begriffs „kongenerische Reliabilität“ (engl. \"congeneric reliability\") propagiert.", "section_level": 1}, {"title": "Berechnung.", "content": "Es gibt mehrere alternative Wege zur Berechnung der kongenerischen Reliabilität, die jedoch äquivalent sind und somit zum gleichen Ergebnis führen. Traditionell wird formula_1 wie folgt berechnet: Hierbei ist formula_15 die Anzahl der Indikatoren (engl. \"items\") des Messmodells, formula_16 die Faktorladung von Indikator formula_17 und formula_18 die beobachtete Varianz des Fehlers formula_19. Eine von Cho (2016) vorgeschlagene Berechnung ist wie folgt realisiert, wobei formula_20 für die Varianz des Testergebnisses steht: Vorteil der alternativen Formel ist, dass sie in das von Cho (2016) vorgestellte System aus Formeln eingebettet ist und einen Vergleich zu anderen Koeffizienten, etwa für die tau-äquivalente Reliabilität (= „Cronbachs formula_4“), erleichtert. Die zuvor fehlende Systematik bei der Benennung ist zudem der Grund, warum Cho auf den Begriff „composite reliability“ verzichtet und stattdessen von „congeneric reliability“ spricht.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Das folgende Beispiel zur Berechnung von formula_23 anhand der beiden vorgenannten Formeln ist Cho (2016) entnommen. Zunächst die Rohdaten der Kovarianzmatrix: Die Rohdaten für die Faktorladungen und Fehler lauten wie folgt: Nun lässt sich formula_1 mit der traditionellen Formel von oben berechnen; ein Dach über einer Variable signalisiert hierbei, dass die Berechnung auf Basis von Stichprobendaten erfolgt: Mit der von Cho (2016) vorgeschlagenen alternativen Formel ergibt sich entsprechend:", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Gütemaße.", "content": "Ein eng mit der kongenerischen Reliabilität verwandter Koeffizient ist die durchschnittlich erfasste Varianz (DEV, engl. \"AVE\"). Neben der Reliabilität sind weitere Eigenschaften eines Messmodells zu hinterfragen, darunter z. B. die Konstruktvalidität.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff kongenerische Reliabilität formula_1 (Aussprache: „rho-C“; engl. \"congeneric reliability\") bezeichnet die Reliabilität eindimensionaler kongenerischer Messmodelle. Solche Messmodelle zeichnen sich dadurch aus, dass die Faktorladungen der Indikatoren nicht homogen sein müssen, d. h. sich unterscheiden können. formula_1 ist eine Kennzahl, an deren Wert sich ablesen lässt, in welchem Ausmaß die Indikatoren eines Messmodells alle wie beabsichtigt etwas sehr Ähnliches messen: im Idealfall die zugrundeliegende latente Variable. Die kongenerische Reliabilität ist somit u. a. in der Psychometrie von Bedeutung. Für den Begriff existieren zahlreiche Synonyme (darunter insbesondere \"Faktorreliabilität\" und engl. \"composite reliability\", daneben \"construct reliability\", \"unidimensional omega\", \"Raju (1977) coefficient\").", "tgt_summary": null, "id": 2289846} {"src_title": "Jakob Forsbacka Karlsson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Jakob Forsbacka Karlsson wurde in Stockholm geboren und spielte dort in seiner Jugend unter anderem für die Nachwuchsauswahlen von Hammarby Hockey, der Eishockeyabteilung von Hammarby IF. Später wechselte er zum Nacka HK, in dessen Juniorenteams er bis zum Ende der Saison 2011/12 aktiv war. Mit Beginn der Spielzeit 2012/13 schloss sich der Angreifer dem Linköpings HC an und stand fortan hauptsächlich für dessen U20 in der J20 SuperElit, der höchsten Juniorenliga Schwedens, auf dem Eis. Nachdem Lokomotive Jaroslawl ihn im KHL Junior Draft 2013 an 130. Position ausgewählt hatte, entschloss sich Forsbacka Karlsson allerdings zu einem Wechsel in die Vereinigten Staaten, zu den \"Omaha Lancers\" aus der United States Hockey League (USHL). In der ranghöchsten Juniorenliga der USA steigerte der Angreifer seine persönliche Statistik in seiner zweiten USHL-Saison auf einen Punkteschnitt von über 1,0 (53 in 50 Spielen), sodass er ins \"Third All-Star Team\" der Liga berufen wurde. Im anschließenden NHL Entry Draft 2015 wählten ihn die Boston Bruins an 45. Position aus. Vorerst wechselte der Schwede allerdings an die Boston University und war somit ab Herbst 2015 für deren Eishockey-Team, die \"Terriers\", in der Hockey East im Spielbetrieb der National Collegiate Athletic Association aktiv. Als Freshman erzielte er 30 Scorerpunkte in 39 Spielen und wurde in Folge dessen ins \"All-Rookie Team\" der Hockey East gewählt. In seiner zweiten und letzten College-Saison steigerte Forsbacka Karlsson seine Statistik leicht auf 33 Punkte, bevor er im April 2017 einen Einstiegsvertrag bei den Boston Bruins unterzeichnete. Nur wenige Tage später kam der Angreifer dann zu seinem Debüt in der National Hockey League (NHL). Die Saison 2017/18 verbrachte Forsbacka Karlsson komplett beim Farmteam Bostons, den Providence Bruins, in der American Hockey League (AHL). Nachdem er in der folgenden Spielzeit auch wieder zu NHL-Einsätzen gekommen war, verlängerte er seinen Vertrag nicht und kehrte nach Schweden zurück, wo er sich den Växjö Lakers anschloss.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Auf internationaler Ebene vertrat Forsbacka Karlsson sein Heimatland erstmals bei der World U-17 Hockey Challenge 2013 und gewann dort mit dem Team direkt die Goldmedaille. Anschließend nahm er mit den Nachwuchs-Nationalmannschaften der \"Tre Kronor\" an den U18-Weltmeisterschaften 2013 und 2014 sowie an der U20-Weltmeisterschaft 2016 teil.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Schweden bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Jakob Forsbacka Karlsson (* 31. Oktober 1996 in Stockholm) ist ein schwedischer Eishockeyspieler, der seit Juni 2019 bei den Växjö Lakers aus der Svenska Hockeyligan unter Vertrag steht und dort auf der Position des Centers spielt.", "tgt_summary": null, "id": 1977721} {"src_title": "Mitch Callahan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Callahan, der im US-Bundesstaat Kalifornien geboren wurde und aufwuchs, spielte bis 2008 im Nachwuchsförderprogramm der Los Angeles Kings. Anschließend wechselte der Flügelstürmer zu den Kelowna Rockets aus der kanadischen Western Hockey League. Dort verbrachte er die folgenden drei Jahre und gewann mit dem Team in seiner Rookiesaison den Ed Chynoweth Cup. Im folgenden Memorial Cup verpassten die Rockets den Turniersieg knapp. Insgesamt bestritt der US-Amerikaner im Verlauf der drei Spielzeiten 248 Partien für Kelowna, sammelte dabei 147 Scorerpunkte und 510 Strafminuten. Nachdem er bereits im NHL Entry Draft 2009 in der sechsten Runde an 180. Position von den Detroit Red Wings aus der National Hockey League ausgewählt und im Mai 2010 unter Vertrag genommen worden war, wechselte er zur Saison 2011/12 schließlich in den Profibereich. Dort kam Callahan für Detroits Farmteam, die Grand Rapids Griffins, in der American Hockey League zum Einsatz. Mit den Griffins gewann der Angreifer in der Spielzeit 2012/13 den Calder Cup, wozu er in 24 Play-off-Spielen elf Punkte beisteuerte. Auch die folgenden Spieljahre gehörte Callahan zum Stammkader der Griffins. Für die Red Wings kam er erstmals in der Saison 2013/14 zu einem Einsatz, dem er am Ende der Spielzeit 2016/17 vier weitere folgten. Zudem gewann der Angreifer mit den Griffins am Ende der Saison 2016/17 erneut den Calder Cup. Nach sechs Jahren in der Organisation der Red Wings wurde sein Vertrag nach der Spielzeit 2016/17 nicht verlängert, sodass er sich im Juli 2017 als Free Agent den Edmonton Oilers anschloss. Dort spielte er ausschließlich im AHL-Farmteam der Oilers, den Bakersfield Condors. Im Juli 2019 verpflichteten die Augsburger Panther den Angreifer, dies ist seine erste Station außerhalb Nordamerikas.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für sein Heimatland spielte Callahan bei der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2011 im heimischen Buffalo. Dabei steuerte er in sechs Turniereinsätzen ein Tor zum Gewinn der Bronzemedaille bei.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die USA bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Mitchell „Mitch“ Callahan (* 17. August 1991 in Whittier, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Eishockeyspieler, der zuletzt bei den Augsburger Panther in der Deutschen Eishockey Liga unter Vertrag stand.", "tgt_summary": null, "id": 1170205} {"src_title": "Verrückt nach Barry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Barry, Desmond, Rafe und Kurt sind schon seit ihrer Kindheit befreundet. Allerdings wird die Freundschaft der inzwischen Erwachsenen mehr und mehr auf die Probe gestellt, da der herzensgute und unbekümmerte Barry keinerlei Schamgefühl zu haben scheint und von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt. So plaudert er bei der Beerdigung von Rafes Vater intime Details aus ihrer Jugend sowie die zahlreichen Seitensprünge des Verstorbenen aus. Desmonds Chef gegenüber macht er anzügliche Witze über dessen Tochter, wodurch Desmond seinen Job verliert. Als Barry schließlich mit einer weiteren Peinlichkeit dafür sorgt, dass die von Kurt geplante Verlobung mit Camille platzt und sie ihm den Laufpass gibt, sehen die drei Geplagten nur einen Ausweg: der anhängliche Barry soll endlich eine Freundin haben, die ihn ablenkt und so von ihnen fernhält. Dies erweist sich zunächst als schwierig, denn Barry schafft es mit seinem losen Mundwerk, bei jedem der organisierten Dates die Frauen innerhalb kürzester Zeit zu vertreiben. Schließlich trifft er durch Zufall Melanie, die ähnlich unbekümmert und offenherzig ist und daher dieselben Probleme bei der Partnersuche hat. Die beiden Seelenverwandten verlieben sich und werden ein Paar. Barrys Freunde organisieren ein gemeinsames Wochenende in Kurts Wochenendhaus auf dem Land, um Melanie kennenzulernen. Schon während der Fahrt im Van zeichnet sich ab, dass auch Melanie zielsicher in jedes sich bietende Fettnäpfchen tritt. Als abends Barry bei der geplanten Liebesnacht mit Melanie das Wochenendhaus durch Kerzen im Bett in Flammen aufgehen lässt, platzt den drei Freunden der Kragen. Sie sagen Barry und Melanie ihre unverblümte Meinung und schließen sie aus dem Freundeskreis aus. Barry ist bestürzt und trennt sich von Melanie, da er ihr die Schuld dafür gibt. Während Barry in eine Depression fällt, kommen Desmond und seine Frau Rachel sich wieder näher und er kümmert sich um einen neuen Job. Der alleinerziehende Rafe hat wieder mehr Zeit für seinen Sohn, und Kurt versöhnt sich erst mit Camille, trennt sich dann aber endgültig von ihr, da er erkannt hat, dass Barry mit seinen abwertenden Bemerkungen über sie Recht hatte. Dennoch merken die drei Freunde, dass Barry ihnen fehlt. Sie sprechen sich mit ihm aus und erneuern ihre Freundschaft. Schließlich gesteht Barry Melanie seine Liebe und macht ihr einen Heiratsantrag, den sie annimmt. Der Film endet mit der Hochzeit von Barry und Melanie.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Filmmagazin Cinema meinte, „wer deftige Gags mit hohem Fremdschämfaktor“ mag, der werde „an der Zotenparade mit Tyler Labine viel Spaß haben“. Der Filmdienst nannte \"Verrückt nach Barry\" eine „Komödie der Peinlichkeiten und rüden Scherze, die im Verlauf immer braver und konventioneller wird. Fehlender Sinn für Timing und die stereotypen Figuren geben dem Film den Rest.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Verrückt nach Barry (Originaltitel: \"Someone Marry Barry\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie von Regisseur Rob Pearlstein aus dem Jahr 2014. In den Hauptrollen sind Tyler Labine, Lucy Punch, Damon Wayans, Jr., Hayes MacArthur und Thomas Middleditch zu sehen.", "tgt_summary": null, "id": 1788954} {"src_title": "Gaziantep Stadyumu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Kâmil Ocak Stadı entsprach schon länger nicht mehr den modernen Ansprüchen, auch Renovierungen konnten diesen Zustand nicht ändern. Es dauerte aber bis 2012, bis ein endgültiges Konzept für den Neubau stand. Das Architekturbüro \"Bahadir Kul Architects\" steuerte den Entwurf zur Veranstaltungsstätte bei. Der Neubau sollte 96 Mio. TRY (24,3 Mio. Euro) kosten und 36.000 Plätze erhalten mit der Möglichkeit einer Erweiterung auf 43.000 Plätze. Im Mai 2013 begannen die vorbereitenden Arbeiten und im August des Jahres startete die Errichtung der neuen Spielstätte. Der Baugrund, etwa sechs Kilometer nördlich des Stadtzentrums, war zuvor eine Ackerfläche. Daran verlaufen in der Nähe östlich die Schnellstraße D 850 und die Autobahn O-52, die die Besucher zum Stadion und wieder wegbringen können. Der Bau wurde Tribüne für Tribüne errichtet. Vom Westen, Süden und Osten wurde als letztes der Rang im Norden vollendet. Ende 2015 wurde auch die Überdachung fertiggestellt. Bis Ende 2016 wurde mit den Installations- und Einrichtungsarbeiten der Innenausbau durchgeführt, so war eine Eröffnung vor Januar 2017 nicht möglich. Das Gaziantep Stadyumu bietet auf den vier doppelstöckigen und überdachten Rängen Platz für 35.574 Zuschauer. Die Bestuhlung ist neben den Vereinsfarben Rot und Schwarz in Weiß gehalten. Auf den Längstribünen im Westen und Osten stehen je 27 Logen zur Verfügung. Es befinden sich 100 rollstuhlgerechte Plätze plus 100 weitere für deren Begleiter im Stadionrund. Das Stadion bietet eine Fläche von 158.000 m und verfügt umliegend über 1.363 Parkplätze. Die Stadionfassade wurde u. a. mit Platten aus Verbundwerkstoff und Membranstreifen in den Vereinsfarben, auf einem geometrischen Skelettbau, verkleidet. Besonderes Merkmal dabei ist der Farbwechsel, wenn man sich an der Fassade vorbeibewegt. Am 15. Januar 2017 wurde die neue Heimstätte von Gaziantepspor mit dem Ligaspiel gegen Antalyaspor (0:3) eingeweiht. Die Eröffnung stand unter keinem guten Stern. Da die syrische Stadt Aleppo nur 85 Kilometer südlich liegt, wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Im Vorfeld der Partie wurden angeblich 12.000 Eintrittskarten verteilt. Zu der Niederlage der Heimmannschaft kamen 9.417 Zuschauer und füllten das Gaziantep Stadyumu nur zu einem Viertel. Gaziantepspor rutschte auf den letzten Tabellenplatz ab. Das Stadion sollte schon im Jahr zuvor eingeweiht werden und der festgelegte Kostenrahmen wurde mit 120 Mio. TRY (30,36 Mio. Euro) überschritten.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gaziantep Stadyumu ist ein Fußballstadion in der türkischen Stadt Gaziantep, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Der ehemalige Fußballverein Gaziantepspor aus der Süper Lig nutzte das Stadion bis zu seiner Auflösung 2017 als Heimspielstätte. Heute ist der Gaziantep FK im Stadion beheimatet. Die neue Anlage ersetzt das 1974 eröffnete Kâmil Ocak Stadı.", "tgt_summary": null, "id": 619425} {"src_title": "Sneschina Gogowa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gogowa studierte zunächst Bulgarische Philologie und später Chinesische Sprache an der Universität Sofia und promovierte bei Lubomir Andreychin. Sie arbeitete zunächst in der Nationalbibliothek der Heiligen Kyrill und Method und lehrte dann Chinesisch und Übersetzen. 1963 wurde sie Dozentin am neugeschaffenen \"Institut für ausländische Studierende\" (Институт за чуждестранни студенти, ИЧС – IFS). 1965 ging sie als Dozentin nach Peking, kehrte aber aufgrund der Kulturrevolution bereits nach einem Jahr zurück und setzte ihre Lehrtätigkeit am IFS fort. 1972–75 nahm sie an einem Austausch mit der Lomonossow-Universität Moskau teil, wo sie über „Linguistische Probleme der Kulturrevolution in China“ arbeitete. Danach arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung für Asien und Afrika der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Seit 1977 war sie Dozentin an der Fakultät für Klassische und Moderne Philologie (Universität Sofia) (Факултет по класически и нови филологии), wo sie bis 2007 lehrte. Seit 1984 ist sie Mitglied der Union der Wissenschaftler in Bulgarien (Съюз на учените в България). In den 1990ern führte sie sozio-linguistische Versuche in China durch und baute dann systematisch die Abteilung für Chinesische Linguistik an der \"Universität Sofia\" auf. Von 2007 bis 2011 war sie Mitglied der \"Akkreditierungskommission\" (Висша атестационна комисия).", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Gogowa ist verheiratet mit dem Bildhauer \"Petar Kuzarow\" (Петър Куцаров). Das Paar hat zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "In Englisch und Chinesisch, 1985 bis 2001: In Russisch und Bulgarisch, 1970–2009:", "section_level": 1}, {"title": "Wörterbücher.", "content": "Wörterbuch der freien Wort-Assoziationen in der Chinesischen Sprache (Chinesisch-Bulgarisches Wörterbuch) - \"Речник на свободните словни асоциации в китайсксия език(Китайско-български речник)\". Унив. изд. Св. Климент Охридски (Sofia University Press), Sofia 2004. ISBN 954-07-1874-0", "section_level": 1}], "src_summary": "Sneschina Gogowa (Snejina / Snezhina Gogova; ; ; * 1937) ist eine bulgarische Sinologin, Soziolinguistin und Psycholinguistin und Professorin für Chinesische Linguistik an der \"Fakultät für Klassische und Moderne Philologien\" der Universität Sofia.", "tgt_summary": null, "id": 1660441} {"src_title": "Wolf Blood: A Tale of the Forest", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Dick Bannister ist der neue Vorarbeiter der \"Ford Logging Company\", einer kanadischen Holzfällertruppe, zu einer Zeit, als aus dem harten Konkurrenzkampf zwischen ihr und der mächtigen \"Consolidated Lumber Company\" ein blutiger Privatkrieg geworden war. Seine Chefin, Miss Edith Ford, kommt zur Inspektion in das Lager der Holzfäller, begleitet von ihrem Bräutigam, einem Arzt. Dick wird von seinen Rivalen angegriffen und für tot liegengelassen. Sein Blutverlust ist so groß, dass eine Blutübertragung notwendig wird. Aber es findet sich dazu kein Freiwilliger, der ihm Blut spenden würde. Daher nimmt der Chirurg einen Wolf als Spender. Nach der Operation suchen Dick Träume heim, in denen er mit einem Rudel gespenstischer Wölfe mitläuft, und die Holzfäller der Konkurrenz von Wölfen getötet werden. Bald sprechen sich diese Träume im Lager herum, bis die meisten Holzfäller zu der Ansicht gelangen, dass Dick ein Werwolf sei. Da will sich Bannister von einer Klippe stürzen, wird aber von Edith gerettet.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "In der Literatur wird der Film häufig als der erste Film zum Thema Lykanthropie in Amerika bezeichnet. Er kann aber allenfalls als der frühest erhaltene Film dieser Art gelten, da es bereits 1913 einen einschlägigen Film mit dem Titel \"The Werewolf\" gegeben hatte, der allerdings Mitte der 1920er Jahre durch einen Brand zerstört worden ist. Das Manuskript schrieb Cliff Hill als „Dr. C. A. Hill“. Es wurde von Bennett Cohen für den Film bearbeitet. Die Photographie besorgte R. Leslie Selander, der später ein bekannter Kameramann für Western wurde. Der Film wurde von der Lee-Bradford Corporation verliehen und am 16. Dezember 1925 in Amerika uraufgeführt. Dort hieß er bisweilen auch \"Wolfsblood\".", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die zeitgenössischen Besprechungen in Zeitungen und Magazinen lobten übereinstimmend die Schauspielkunst in \"Wolf Blood\" und waren sich auch darin einig, den behandelten Gegenstand befremdlich zu finden. „Probably one of the strangest stories ever filmed“, schrieb ein britisches Blatt nach der Erstaufführung des Films, und nahezu alle anderen Kritiken benutzten ebenfalls Wörter wie „startling“ und „unique“ zur Beschreibung des Gesehenen. Es gibt in \"Wolf Blood\" keine Verwandlungsszene. Anders als ihre deutschen oder skandinavischen Mitbewerber scheuten sich die amerikanischen Filme vor dem Erscheinen von „Dracula“ und „Frankenstein“ (1931), das Übernatürliche in ihre Darstellung aufzunehmen. Die amerikanischen Drehbücher neigten vielmehr dazu, scheinbar Übernatürliches durch menschliches Eingreifen, Missverständnis oder Nervenzusammenbruch zu erklären. Das ist auch hier der Fall. Das medizinische Thema der Blutübertragung scheint sich seit der Zeit des Ersten Weltkrieges auch im deutschen Film einer gewissen Aktualität erfreut zu haben. Bereits 1915 war bei der Deutschen Bioskop ein Film mit Paul Wegener entstanden, in dem das übertragene Blut eines Verbrechers den Empfänger ebenfalls zum Verbrecher werden lässt. Um 1920 wurden dann Filme mit Titeln wie \"Madame X und die ‚Schwarze Hand‘\", \"Dämon Blut\" und \"Vergiftetes Blut\" gedreht, in denen durch eine Transfusion mit dem Blute auch nachteilige charakterliche Eigenschaften übertragen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wolf Blood: A Tale of the Forest ist ein amerikanisches Stummfilmdrama, das George Chesebro und Bruce Mitchell nach einem Manuskript von Cliff Hill 1925 für die unabhängige Ryan Brothers Productions realisierten. Chesebro übernahm auch die Hauptrolle des Dick Bannister.", "tgt_summary": null, "id": 1584888} {"src_title": "Mein Leben (Tschechow)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der junge hochgewachsene, stämmige, adlige Ich-Erzähler Missail Alexejitsch Polosnew wird von seinem Vater, dem „talentlosen“ Stadtarchitekten, durchgeprügelt, nachdem er wieder eine Stellung leichtfertig aufgegeben hat. Missail muss während der Prügelstrafe strammstehen. Unbekümmert, seine kühn erlangte Freiheit genießend, malt Missail für das Liebhabertheater der reichen Gutsbesitzerfamilie Ashogin Bühnenbilder und fällt dem Rettich – das ist Andrej Iwanow, Inhaber einer Malerwerkstatt – beim Malen angenehm auf. Die süße Freiheit währt nicht lange. Missails 26-jährige Schwester Kleopatra, der neuerlichen Entlassung des lieben Bruders wegen entsetzt, will helfen. Über deren Freundin Anjuta Blagowo, Tochter des langjährig amtierenden stellvertretenden Präsidenten am Kreisgericht, gelingt der Kontakt zu dem steinreichen Eisenbahningenieur Wiktor Iwanytsch Dolshikow. Missail geht artig zum vereinbarten Vorstellungsgespräch hin. Dolshikow braucht für den Bau der Bahnlinie Arbeiter aus der Gegend. Also kann er Schreiberlinge wie den Bittsteller nur verachten. Glücklicherweise hat Missail einmal im Telegraph­enamt gearbeitet; kann also den Morseapparat bedienen. Missail darf in der künftigen Bahnstation Dubetschnja anfangen und trifft dort auf Iwan Tscheprakow, seinen Schulfreund vom Gymnasium. Iwan ruft Missail mit seinem Spitznamen „kleiner Nutzen“. Letzteren hatte Missail aus Schuljunge abbekommen, als er gefangene Zeisige nicht gewinnbringend verkaufen konnte. Die blasse, hustende Kleopatra, zumeist um den Bruder besorgt, sucht ihn – mit Anjuta Blagowo und deren Bruder, dem Mediziner Blagowo – in der Station Dubetschnja auf. Der Arzt ist der erste gebildete Mann, dem Missail in der Stadt begegnet ist. Der Ingenieur Dolshikow ist mit Missails „Arbeit“ sehr unzufrieden und entlässt den Angestellten. Zum Glück wird der Arbeitslose vom Malermeister Rettich als Arbeiter eingestellt. Missail schuftet wie ein Ackergaul; streicht hauptsächlich Dächer. Anjuta Blagowo schämt sich, als Missail ihr in der Stadt mit Eimer und Pinsel entgegenkommt. Hingegen ihr Bruder, der Arzt, achtet körperliche Arbeit. Auf Betreiben des empörten Vaters zitiert der Gouverneur Missail zu sich. Der oberste Beamte in der Stadt erklärt dem nach Farbe und Terpentin riechenden jungen Mann, sein Auftreten sei dem eines Adligen unwürdig. Er möge sich doch in eine andere Stadt begeben. Der Vater entzieht dem Sohn Missail seinen Segen. Marija Wiktorowna Dolshikowa, die um die 25-jährige Tochter des Ingenieurs, eine schöne, üppige Blondine, nach der letzten Pariser Mode gekleidet, meint Missail gegenüber, er sei der interessanteste Mann der Stadt geworden. Zwischen beiden entsteht eine Liebesbeziehung. Marija, Mascha gerufen, bekommt von ihrem Vater in Dubetschnja ein Gut geschenkt. Auf einmal ist Ingenieur Dolshikow – offenbar seiner Tochter zuliebe – gegenüber Missail die Freundlichkeit selber. Der Malergeselle Missail wird in Dubetschnja Landwirt. Er heiratet Mascha. Kleopatra kommt zur Hochzeit. Der Vater bleibt fern, ist aber mit der Verbindung einverstanden. Missail gesteht Mascha, dass er vor gar nicht allzu langer Zeit von seinem Vater geschlagen worden war. Als der alte Architekt Polosnew in Dubetschnja nach dem Rechten sehen möchte und lediglich seine Schwiegertochter antrifft, schickt ihn diese – eingedenk der letztens verabreichten Prügelstrafe – fort. Während der Heumahd schmerzt Missail von der ungewohnten Arbeit am nächsten Morgen der ganze Körper. Die Bauern in Dubetschnja erkennen die Arbeit des Städters Missail nicht an und betrügen ihn und Mascha nach Strich und Faden. Mascha hält es auf dem Dorf nicht länger aus und geht in die Stadt zurück. Missail bleibt, bis er erkennt, seine Ehe über ein reichliches halbes Jahr hinweg war in Maschas Leben weiter nichts als eine Episode. Mascha geht mit dem Vater in die Staaten. Kleopatra verbirgt ihr Leben sorgfältig vor ihrem Bruder. Sie liebt Dr. Blagowo – einen verheirateten Mann, der Kinder hat. Kleopatra begehrt gegen den Vater auf. Der Architekt droht auch der Tochter mit dem Entzug seines Segens. Beinahe wäre die von Dr. Blagowo Schwangere vom Vater verprügelt worden. Mittellos kommen Missail und Kleopatra bei Rettich unter. Missail, der Edelmann, hantiert weiter mit Eimer und Farbe; steigt in der Stadt zum besten Handwerker nach Rettich auf. Die Kunden siezen ihn achtungsvoll. Kleopatra bringt ein Mädchen zur Welt und stirbt. Jahre vergehen. An Feiertagen nimmt Missail seine kleine Nichte bei der Hand und geht mit ihr spazieren. Außerhalb der Stadt suchen beide auf dem Städtischen Friedhof das Grab Kleopatras auf. Manchmal begleitet Tante Anjuta die beiden Spaziergänger ein Stück des Weges. Sobald sich die drei wieder der Stadt nähern, nimmt Anjuta errötend Abschied und geht allein heim. Verwendete Ausgabe:", "section_level": 1}], "src_summary": "Mein Leben (, \"Moja schisn\") ist eine Erzählung des russischen Schriftstellers Anton Tschechow, die vom Oktober bis Dezember 1896 in der \"Monatlichen Literaturbeilage\" zur Sankt Petersburger Zeitschrift \"Niwa\" erschien. Zu Lebzeiten des Autors wurde der Text ins Dänische, Deutsche, Finnische, Schwedische, Serbokroatische, Tschechische und Ungarische übertragen.", "tgt_summary": null, "id": 2299440} {"src_title": "Silver War Badge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Verleihung des \"Silver War Badge\" wurde im September 1916 durch König Georg V. autorisiert und im selben Monat erstmals verliehen, und zwar auch rückwirkend bis zum Datum des britischen Kriegseintritts im August 1914. Sofern der oder die Betreffende an Kriegsschauplätzen gedient hatte, wurde er zusammen mit einem \"King’s Certificate of Discharge\" verliehen. Die Verleihung erfolgte auf Antrag und nach Begutachtung der Gründe. Das Abzeichen diente auch einem ganz praktischen Zweck: Seine Träger waren für die Dauer des Krieges vor Anfeindungen durch Personen geschützt, die erbost darüber waren, dass der Betreffende nicht im Krieg diente (vgl. Order of the White Feather).", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung und Trageweise.", "content": "Das kreisrunde Abzeichen wurde aus Sterling-Silber hergestellt. Es besteht aus den königlichen Initialen \"GRI\" (für \"Georgius Rex Imperator\") unter einer Krone (\"royal cypher\"). Am Rand befindet sich die Inschrift \"FOR KING AND EMPIRE – SERVICES RENDERED\". Jedes der Abzeichen ist auf der Rückseite nummeriert, was zusammen mit den Verleihungslisten eine namentliche Zuordnung erlaubt. Vor der Nummer steht häufig ein Präfix, das etwa zur Zuordnung nach Herkunftsstaaten des Trägers dient. Der SWB war ausschließlich zum Tragen in Zivilkleidung gedacht, ein Anbringen an der Uniform war verboten. Er wurde auf der rechten Brustseite getragen.", "section_level": 1}, {"title": "Vergabekriterien.", "content": "Jeder Angehörige des Militärs oder Zivilist in Militärdiensten (z. B. Ärzte und Krankenschwestern) aus dem Britischen Weltreich, der bis zum 31. Dezember 1919 ehrenhaft aus einem der folgenden Gründe aus dem Dienstverhältnis entlassen wurde, war zum Tragen der Auszeichnung berechtigt: Quelle: \"King’s Regulations 392\"", "section_level": 1}, {"title": "Verleihungszahlen.", "content": "Die Aufzeichnungen über die Verleihungen enthalten Rang, Regimentsnummer, Einheit, das Datum von Rekrutierung und Entlassung und den Grund für die Entlassung. Sie werden u. a. von den \"The National Archives\" (für das Vereinigte Königreich) aufbewahrt. Etwa 1,15 Millionen Silver War Badges wurden insgesamt verliehen. Im April 1918 wurden die Regularien geändert, unter anderem wurden Präfixe für die Teilstreitkräfte eingeführt. Auch erhielten Zivilisten in Militärdiensten jetzt die Möglichkeit, eine Auszeichnung zu beantragen. Präfixe nach Teilstreitkräften: Präfixe nach Land:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Silver War Badge (\"SWB\", dt. soviel wie „silbernes Kriegsabzeichen“) war ein ab 1916 in den Staaten des Britischen Weltreichs verliehenes Ehrenzeichen für Militärangehörige oder Angehörige der unterstützenden Dienste, die wegen Verwundung, Krankheit oder aus anderen Gründen vorzeitig ehrenhaft aus dem Dienst entlassen wurden. Es wird bisweilen – verkürzend – als „Verwundetenabzeichen“ bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 2192310} {"src_title": "Vertrag von Capdepera", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Nach der Eroberung von Mallorca mit der Einnahme der Hauptstadt Mādina Mayūrqa am 30. Dezember 1229, ließ Jakob I. an der Menorca gegenüberliegenden Nordostküste riesige Feuer entfachen, um so die Anwesenheit eines riesigen Heeres vorzutäuschen und damit die islamischen Menorcaner einzuschüchtern und an den Verhandlungstisch zu zwingen. Nachdem der letzte moslemische Widerstand auf Mallorca schließlich im Jahr 1231 gebrochen war, sandte Jakob I. sodann drei Botschafter – Berenguer de Santa Eugenia, Don Assalit de Gudar und Don Pere Maça – nach Menorca, um über dessen Unterwerfung unter die Krone von Aragonien zu verhandeln.", "section_level": 1}, {"title": "Vertrag.", "content": "Im Vertrag von Capdepera, der in mittelalterlichem Latein verfasst wurde und nach dem gleichnamigen Kap von Capdepera auf Mallorca benannt wurde, erkannte der Almohadenqādī auf Menorca die Oberhoheit des katalanisch-aragonesischen Königs an, der ihm im Gegenzug weitgehend politische Autonomie, eine militärische Schutzgarantie sowie freie Religionsausübung zusagte. Diese Schutzgarantie war jedoch mit einer jährlichen Tributzahlung Menorcas verknüpft, welche sich über 3.000 Scheffel Weizen, 100 Kühe und 500 Ziegen oder Schafe belief, später kamen dann noch zwei Zentner Frischbutter und 200 Goldmünzen (Byzantiner) für den Viehtransport hinzu. Dem Vertragsabschluss vorausgegangen war ein Treffen zwischen dem Qādī, Abu Uthman Said ibn Hakam al-Quraschi, den Scheichs und dreihundert weiteren einflussreichen Personen auf Menorca, in welchem die Übereinkunft getroffen wurde, den Vasallenstatus gegenüber dem neuen Kِönig von Mallorca anzunehmen. Die eigentliche Antriebskraft hinter dem Vertrag mit Jakob I. soll Abu Uthman gewesen sein, obwohl dies aus dem Text so nicht zu entnehmen ist. Abu Abd Allah Muhammad wurde dann ihm Jahr 1234 von Abu Uthman vom Thron gestürzt, welcher sich alsbald zum Raʾīs erklärte, die Vertragsbedingungen aber weiterhin erfüllte. Die jährlichen Tributzahlungen gingen nach dem Tod von Jakob I. im Jahr 1276 an Jakob II. und endeten erst mit der Eroberung von Menorca im Jahr 1287. Der Vertrag besitzt Ähnlichkeiten mit einem muslimischen Ahd, jedoch mit vertauschten Partnern und den Muslim als unterlegener Partei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Im Vertrag von Capdepera, der am 17. Juni 1231 zwischen Jakob I. von Aragón und dem almohadischen Qādī von Menorca Abu Abd Allah Muhammad ibn Ahmad ibn Hischam geschlossen wurde, ist die Unterwerfung des muslimischen Inselstaats unter die Oberhoheit der Krone von Aragonien festgehalten.", "tgt_summary": null, "id": 1062546} {"src_title": "Hyde Park (Vermont)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Hyde Park liegt im mittleren Osten des Lamoille Countys, in einem rauen Gebirgsteil der Green Mountains, nicht weit von der Grenze zum Orleans County. Der Lamoille River fließt entlang der südwestlichen Grenze und seine Zuflüsse durchziehen die Town. Im Nordosten liegt das \"Green River Reservoir\" im \"Green River Reservoir State Park\". Das Gebiet der Town ist wenig hügelig, nur rund um das Green River Reservoir finden sich einige Erhebungen, die höchste ist der westlich des Reservoir liegende 573 m hohe \"McKinstry Hill\".", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Hauptsiedlung in der Town Hyde Park ist das \"Village\" Hyde Park. Zudem gibt es die Ansiedlungen \"Centerville\" und \"Garfield\".", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Hyde Park liegt zwischen −11,7 °C (11 °Fahrenheit) im Januar und 18,3 °C (65 °Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 9 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Mitte Oktober und Mitte Mai liegen mit mehr als zwei Metern etwa doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA. Die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA, zwischen September und Mitte Dezember sogar deutlich darunter.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Grant für Hyde Park wurde am 6. November 1780 an Jedediah Hyde und 65 weitere Siedler durch Gouverneur Thomas Chittenden vergeben und auch nach ihm benannt. Hyde, wie auch einige andere vom Grant Begünstigte, waren Veteranen des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs, zudem Verwandte oder Freunde von Jedediah Hyde. Festgesetzt wurde das am 27. August 1781. Die Besiedlung startete 1787. Einer der ersten Siedler, der mit seiner Familie nach Hyde Park zog, war John McDaniel. Im selben Jahr zog eine weitere Familie nach Hyde Park, welches noch völlig unerschlossen und ohne Straßen oder Wege war. Jedediah Hyde zog ein Jahr später zu und die konstituierende Versammlung der Town fand 1791 statt. Zum Zeitpunkt der Vergabe des Grants gehörte Hyde Park zum \"Chittendden County\", danach wechselte die County Zugehörigkeit oft. Hyde Park war in Folge Teil des \"Rutland Countys\", \"Addision Countys\", \"Orleans Countys\" und seit 1835 schließlich gehört Hyde Park zum \"Lamoille County\". Zur Shire Town wurde Hyde Park nach einer Rede von Joshua Sawyer vor der General Assembly im Jahr 1835, bei der es sich gegen Johnson und Morrisville durchsetzen konnte. In der Town entstanden die benötigten Gebäude. Das \"Hyde Park Opera House\" wurde als Town Hall für die Shire Town des Lamoille Countys errichtet. Sie zeichnet sich zudem durch eine hervorragende Akustik aus. Ein Court House und eine Town Hall für die Aufgaben der Town und des Countys wurden zusätzlich gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Vermont Route 100 verläuft in nordsüdlicher Richtung durch den westlichen Teil der Town, von Eden im Norden nach Morrisville im Süden. Durch den Südwesten, entlang des Lamoille Rivers, verläuft die Vermont Route 15. Es gibt keine Bahnstation in Hyde Park. Die nächsten Amtrak Stationen befinden sich in Waterbury.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Es gibt kein Krankenhaus in Hyde Park. Das nächstgelegene Hospital ist das \"Copley Hospital\" in Morrisville.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Hyde Park gehört mit Cambridge, Eden, Johnson und Waterville zum \" Lamoille North Supervisory Union\". Die \"Hyde Park Elementary School\" ist eine Grundschule in Hyde Park, die von etwa 250 Schülerinnen und Schülern besucht wird. Sie bietet Klassen von Pre-Kindergarten bis zum sechsten Schuljahr. Als weiterführende Schulen sind in Hyde Park die \"Lamoille Union Middle School\" und die \"Lamoille Union High School\" beheimatet. Die \"Lanpher Memorial Library\" befindet sich an der Main Street in Hyde Park Village. Sie wurde im Jahr 1895 gegründet und geht auf den Beschluss von 1894 zurück, in dem allen Towns ohne öffentliche Bibliothek staatliche Hilfe für den Aufbau einer Bibliothek ermöglicht werden sollte. Ein Jahr später wurde die Bibliothek der Town mit der Bibliothek der Schule zusammengelegt. Durch eine Spende von Loomis H. Lanpher, einem wohlhabenden Farmer, konnte im Jahr 1913 ein eigenes Gebäude errichtet werden, welches im Jahr 1916 fertig gestellt wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hyde Park ist eine \"Town\" im Lamoille County des Bundesstaates Vermont in den Vereinigten Staaten mit 2954 Einwohnern (laut Volkszählung von 2010). Es ist das Verwaltungszentrum (Shire Town) des Countys.", "tgt_summary": null, "id": 300580} {"src_title": "Nelson Olveira", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spielertätigkeit.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vereine.", "content": "Der 1,80 Meter große Defensivakteur Olveira gehörte zu Beginn seiner Karriere 1992 Centro Atlético Fénix und von 1996 bis Mitte 2001 der Mannschaft des Club Atlético Peñarol an. In diesem Zeitraum gewannen die „Aurinegros“ in den Jahren 1996, 1997 und 1999 jeweils die uruguayische Meisterschaft. In der zweiten Jahreshälfte 2001 spielte er für Huracán Buceo. Von 2002 bis Mitte 2003 war Alianza Lima sein Arbeitgeber. Von Juli 2003 bis Ende Juni 2004 folgte eine Karrierestation bei Gimnasia y Esgrima La Plata. Für die Argentinier lief er mindestens in acht Ligaspielen auf und schoss dabei ein Tor. Bis zum Jahresende 2004 schloss er sich sodann Universidad San Martín an. Von den Peruanern wechselte er für die nächsten anderthalb Jahre zu Independiente Santa Fe nach Kolumbien. In der Saison 2006/07 stand er erneut im Kader Peñarols, bestritt 15 Partien in der Primera División und traf einmal ins gegnerische Tor. Die letzten sechs Monate des Jahres 2007 verbrachte er in Reihen der Mannschaft von Estudiantes de Mérida. Von 2008 an folgte ein Ende Juli 2009 währendes Engagement bei Centro Atlético Fénix. Für den Klub aus Montevideo absolvierte er in der Clausura 2008 zehn Erstligaspiele (kein Tor). Zur Saison 2009/10 verpflichtete ihn der Zweitligist Miramar Misiones, bei dem er in jener Spielzeit zehnmal in der Segunda División zum Einsatz kam und einen Treffer erzielte. Sodann schloss er sich Boston River an und wurde in der Saison 2010/11 in 15 Zweitligabegegnungen (kein Tor) eingesetzt. Als letzte Karrierestation wird in der Spielzeit 2011/12 Central Español geführt. Dort sind neun Ligaeinsätze (kein Tor) in der zweithöchsten uruguayischen Spielklasse für ihn notiert.", "section_level": 3}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Olveira gehörte der uruguayischen U-20-Auswahl bei der U-20-Südamerikameisterschaft 1992 in Kolumbien an. Uruguay schloss das Turnier als Vize-Südamerikameister ab. Im Verlaufe des Turniers wurde er von Trainer Ángel Castelnoble sechsmal (kein Tor) eingesetzt. Mit der Junioren-Auswahl bestritt er die Junioren-Fußballweltmeisterschaft 1993. Olveira debütierte am 24. April 1996 beim 2:0-Auswärtssieg im WM-Qualifikationsspiel gegen die venezolanische Auswahl in der uruguayischen A-Nationalmannschaft, als er von Trainer Héctor Núñez in die Startaufstellung beordert wurde. Im selben Jahr wurde er in den beiden Länderspielen gegen Kolumbien (7. Juli 1996) und Japan (25. August 1996) erneut von Nationaltrainer Núñez in der „Celeste“ eingesetzt. Ein Länderspieltor gelang ihm nicht. Weitere internationale Einsätze kamen ebenfalls nicht hinzu.", "section_level": 3}, {"title": "Trainerlaufbahn.", "content": "Olveira schlug nach seiner aktiven Karriere eine Laufbahn als Trainer ein. Am 26. Mai 2015 übernahm er gemeinsam mit Assistent Luis Abreu begrenzt auf die beiden ausstehenden Saisonspieltage bis Juni jenen Jahres die Cheftrainerposition bei den Rampla Juniors in der Primera División. Auch er konnte den Abstieg am Saisonende jedoch nicht verhindern. Von September 2016 bis April 2017 trainierte er das Team des kolumbianischen Vereins Boyacá Chicó FC.", "section_level": 2}], "src_summary": "Nelson Olveira, vollständiger Name Nelson Artigas Olveira Romero, (* 19. Juni 1974 in Paso de los Toros) ist ein ehemaliger uruguayischer Fußballspieler und heutiger Trainer.", "tgt_summary": null, "id": 872865} {"src_title": "Aarón Gamal", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "Aarón Gamal wuchs in Hermosillo, der Hauptstadt des Bundesstaates Sonora, auf und begeisterte sich früh für diverse Sportarten. Er spielte Basketball und Volleyball, besonders gerne aber Baseball, eine im Norden Mexikos sehr populäre Sportart. Bald begann sich seine Sportbegeisterung auch für den Fußball zu entwickeln und in der Saison 1980/81 unterschrieb er einen Profivertrag beim CD Coyotes Neza, wodurch er der erste Bewohner der Stadt Hermosillo wurde, der in der Primera División spielte. Während seiner Zeit bei den Coyotes, bei denen er bis zur Saison 1985/86 unter Vertrag stand, spielte er sowohl für die mexikanische Juniorennationalmannschaft, mit der an der 1981 an der Junioren-Fußballweltmeisterschaft teilnahm, als auch für die A-Nationalmannschaft, für die er in zwei Testspielen zum Einsatz kam: am 17. Oktober 1984 beim 2:1-Sieg gegen die Vereinigten Staaten im Estadio Neza und am 6. Februar 1985 bei der 1:2-Niederlage gegen die Schweiz im Estadio La Corregidora. Nach seinem mehr als fünfjährigen Aufenthalt bei den Coyotes wechselte Gamal nach Puebla, wo er jeweils eine Spielzeit bei den Ángeles (1986/87) und beim Puebla FC verbrachte, mit dem er in der Saison 1987/88 den mexikanischen Pokalwettbewerb gewann. Anschließend wechselte Gamal zu den UANL Tigres, mit denen er in der Saison 1989/90 noch einmal das Pokalfinale erreichte und dort ausgerechnet auf seinen vorherigen Verein Puebla FC traf. Obwohl die Tigres das Hinspiel in ihrem Estadio Universitario mit 2:0 gewannen, mussten sie nach der 1:4-Niederlage im Rückspiel den Pokalsieg dem Puebla FC überlassen. Nach einer Verletzung, die er während der Saison 1991/92 erlitt, beendete er seine aktive Laufbahn und wechselte in den Trainierstab der Tigres. Heute ist er Inhaber eines Sportgeschäftes und engagiert sich politisch im Partido Nueva Alianza.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aarón Gamal Aguirre Fimbres (* 8. Januar 1961 in Suaqui Grande, Sonora) ist ein ehemaliger mexikanischer Fußballspieler auf der Position eines Verteidigers.", "tgt_summary": null, "id": 1771060} {"src_title": "Liski (Stare Juchy)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Liski liegt am nordöstlichen Ufer des Garbassees (1938 bis 1945 \"Bergsee\", ) und am Südwestufer des Reckentsees (polnisch \"Jezioro Rekąty\") in der östlichen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Bis zur Kreisstadt Ełk () sind es 14 Kilometer in südöstlicher Richtung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das nach 1785 \"Liszken\" und bis 1938 \"Lysken\" genannte kleine Dorf wurde 1481 gegründet. Von 1874 bis 1945 war der Ort in den Amtsbezirk Alt Jucha eingegliedert, der – 1929 in „Amtsbezirk Jucha“ und 1939 in „Amtsbezirk Fließdorf“ umbenannt – zum Kreis Lyck im Regierungsbezirk Gumbinnen (1905 bis 1945: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Während des gleichen Zeitraums war das Dorf in das Standesamt Jucha einbezogen. Am 1. Dezember 1910 waren in Lysken 315 Einwohner registriert, im Jahr 1933 waren es 318. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Lysken gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Lysken stimmten 180 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen. Am 3. Juni (amtlich bestätigt am 16. Juli) 1938 änderte sich die Namensschreibweise von Lysken in „Lisken“. Die Einwohnerzahl belief sich 1939 auf noch 277. Mit dem gesamten südlichen Ostpreußen kam Lysken resp. Lisken im Jahre 1945 in Kriegsfolge zu Polen und trägt seither die polnische Namensform „Liski“. Heute ist es Sitz eines Schulzenamtes () und als solches eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Stare Juchy (\"(Alt) Jucha\", 1938 bis 1945 \"Fließdorf\") im Powiat Ełcki (Kreis \"Lyck\"), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Bis 1945 war Lysken resp. Liski in die evangelische Kirche Jucha (1938 bis 1945 \"Fließdorf\", ) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die römisch-katholische Kirche Lyck (polnisch \"Ełk\") im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Liski katholischerseits zur Pfarrei Stare Juchy im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen. Die evangelischen Kirchenglieder halten sich zur Kirchengemeinde in der Kreisstadt Ełk, einer Filialgemeinde der Pfarrei Pisz () in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Liski liegt an einer Nebenstraße, die von der polnischen Landesstraße 65 (einstige deutsche Reichsstraße 132) bei Straduny \"(Stradaunen)\" über Bałamutowo \"(Balamutowen\", 1934 bis 1945 \"Giersfelde)\" nach Stare Juchy (\"(Alt) Jucha\", 1938 bis 1945 \"Fließdorf)\" führt. Außerdem endet in Liski eine zum Teil nur als Landweg ausgebaute Nebenstraße aus südlicher Richtung von der Woiwodschaftsstraße 656 herkommend. Die nächste Bahnstation ist Stare Juchy an der Bahnstrecke Korsze–Białystok.", "section_level": 1}], "src_summary": "Liski () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Gmina Stare Juchy (Landgemeinde \"(Alt) Jucha\", 1938 bis 1945 \"Fließdorf\") im Powiat Ełcki (Kreis \"Lyck\") gehört.", "tgt_summary": null, "id": 539072} {"src_title": "Die wundersame Schustersfrau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erster Akt.", "content": "Schusterhaus \"In der Mitte der Bühne der völlig weiße Arbeitsraum des Schusters mit Arbeitstisch und Werkzeug, einem großen Fenster, einer großen Tür und weiteren Türen links und rechts. Das Haus steht in der Mitte zweier parallel verlaufender Straßen, die sich im Horizont vereinen. Die Fassaden der Häuser sind weiß mit einigen grauen Türen und Fenstern. Die Häuser überragen teilweise das Schusterhaus, sodass deren Bewohner darauf herabsehen können. Alles drückt Optimismus und Freude aus.\" Der ältliche Schuster ist mit einer mehr als dreißig Jahre jüngeren schönen Frau verheiratet, die er bereits als armes Mädchen zu sich genommen hatte. Die Nachbarinnen halten sie für lüstern und verdorben. Doch auch die Schustersfrau ist unzufrieden. Ihr Mann ist solide und konventionell eingestellt, doch sie selbst hat einen temperamentvollen Charakter. Ihr einziger Vertrauter in dieser Lage ist ein Knabe, dem sie eine Puppe schenkt. Es kommt zum Streit zwischen den Eheleuten, bei dem die Frau ihrem Mann ihre entgangenen Chancen bei Emiliano und anderen vorhält (andalusischer Volkstanz „Zorongo“). Der Schuster ist schwer getroffen, doch in seinem Selbstmitleid gibt er seiner verstorbenen Schwester die Schuld an dem Dilemma. Die Rote Nachbarin kommt mit ihren Töchtern herein, um ihre reparierten Schuhe abzuholen. Sie schachert mit dem Schuster und bezahlt letztlich nur eine einzige Pesete für seine Arbeit. Die Schustersfrau nennt die Rote Nachbarin eine Diebin und entreißt ihr die Schuhe wieder, für die sie nun zehn Peseten verlangt. Nach einem lauten Streit der beiden Frauen bringen die Töchter die Nachbarin schließlich dazu, das Haus zu verlassen. Die Schustersfrau stellt ihren Mann zur Rede für seine Nachgiebigkeit, doch der entgegnet, dass er kein Aufsehen erregen wolle. Er hält ihren Gerechtigkeitssinn für provozierend. Der Bürgermeister erklärt dem Schuster seine Ansichten über den Umgang mit Frauen. Er selbst hatte bereits vier Frauen, die er allesamt durch Prügel völlig unter Kontrolle gebracht hatte. Auch der Schuster solle seine Frau gelegentlich treten oder mit dem „Stock“ disziplinieren. Der Schuster gibt seine Schwäche zu und ergänzt, dass er seine Frau nicht mehr liebe. Als diese nebenan das Lied „Los reyes de la haraja“ („Die Könige im Kartenspiel“) trällert, wird er ungehalten über den Lärm. Doch dann tritt sie ins Zimmer, und der Bürgermeister macht ihr den Hof. Der Schuster wirft ihn hinaus. Nach einem weiteren Streit mit seiner Frau verlässt er das Zimmer. Diese flüchtet sich in einen Traum von ihrem imaginären perfekten Liebhaber Emiliano („Zorongo“). Nacheinander werben der schwächliche Don Amsel und der hartnäckige Bursche mit der Schärpe um die Schustersfrau. Sie weist beide grob zurück. Der Schuster, der seine Lage nicht mehr ertragen kann, verlässt nach einem Gebet ohne Abschied das Haus. Im Hintergrund singen zwei Frauenchöre Marienlieder. Als die Schustersfrau zum Essen ruft, kommt ihr Mann nicht. Sie kümmert sich stattdessen um den Jungen, der von den Dorfbewohnern geschickt wurde, um ihr zu sagen, dass der Mann fortgegangen ist. Bevor er es ihr mitteilen kann, wird er jedoch von einem ins Zimmer geratenen Schmetterling abgelenkt. Er jagt ihm nach und will ihm ins Freie folgen. Erst beim Hinauslaufen ruft er ihr die Nachricht zu. Tief getroffen beschimpft die Schustersfrau die Nachbarinnen, die ins Haus kommen, um ihr scheinheilig Trost zu spenden. Sie kann jedoch nur an ihren geliebten Mann denken: „Nein, ich füge mich nicht!“ Die Frauen verlassen schließlich die Wohnung. Während die Schustersfrau einsam auf einem Stuhl sitzt, kehrt der Knabe zurück, als würde er immer noch den Schmetterling verfolgen. Er bleibt stehen und singt das Lied vom „Schönen Schmetterling“. Die Musik verklingt, während sich die Szene verdunkelt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Akt.", "content": "Taverne im Haus des Schusters Da die Schustersfrau nun selbst für ihren Unterhalt aufkommen muss, hat sie im Schusterhaus eine Taverne eröffnet. Immer noch ist ihr Verhältnis zu den Mitmenschen problematisch. Die männlichen Gäste, darunter der Bursche mit der Schärpe und Don Amsel, kommen weniger der Getränke wegen, sondern um ihre Schönheit zu bewundern. Sie kann sich ihren Anträgen nur mühsam erwehren und besteht darauf, bis zum Tod mit ihrem Mann verheiratet zu sein. Der Knabe berichtet, das ein anderer Junge Spottverse („Coplas“) auf sie gesungen habe. Sie erfährt, dass die Dorfbewohner sie für verantwortlich für den Fortgang des Schusters halten. Da sie selbst andererseits ihnen die Schuld gegeben hatte, bricht sie in Tränen aus. Sie denkt traumhaft verklärend an ihren Ehemann. Da nähern sich unsichtbar zwei Gruppen von Copla-Sängern, um sie zu verspotten. Der Bürgermeister tritt herein. Die Frau bittet ihn um Hilfe gegen die Spötter, doch er behauptet, bereits einige von ihnen ins Gefängnis gesperrt zu haben. Der Junge verspricht, ihr zur Verteidigung den Säbel seines Großvaters zu bringen. Als der Bürgermeister mit der Frau alleine ist, versucht er, sie mit Schmeicheleien, Versprechungen und Drohungen für sich zu gewinnen. Die Frau geht nicht darauf ein. Ein „szenischer Monolog“ mit dem Titel „Ich bin und bleibe Schustersfrau“ beschreibt ihre zunehmende Ratlosigkeit und Verzweiflung, die bis zu einem Schreien ansteigt. Schließlich verlässt sie fluchtartig den Raum. In einer weiteren pantomimischen Szene erscheint der als Puppenspieler verkleidete Schuster, der die Maske ablegt und sich andächtig niederkniet. Anschließend schaut er sich im Zimmer um, öffnet innerlich bewegt das Fenster und die Tür, um tief durchzuatmen. Er schließt die Tür wieder und bleibt stehen. Er setzt die Maske wieder auf, als seine Frau zurückkehrt. Sie erschreckt sich bei seinem Anblick, erkennt ihn aber nicht. Der Knabe kündet die Ankunft von „fahrenden Leuten“ an, die kurz darauf ins Haus treten. Auch der Knabe, die Nachbarinnen und der Bürgermeister kommen herein, um das Schauspiel zu betrachten. Der Puppenspieler verkündet das Thema des Spiels, „das Leben von innen“. Es handle von den Taten des „allzu ruhigen Schusters“ und zeige, wie man schwatzhaften Frauen das Maul stopfe. Die Frau fühlt sich an ihren Mann erinnert – doch obwohl der Knabe findet, dass seine Stimme der des Schusters ähnele, erkennt sie selbst seine Stimme nicht. Das folgende Spiel der Truppe erzählt voller Anspielungen die Geschichte der Ehe eines älteren Sattlers und seiner jungen Frau. Plötzlich ist von draußen ein lauter Schrei zu hören: Eine Messerstecherei in der Nähe bereitet der Aufführung ein Ende. Die Dorfbewohner geben wieder der Schustersfrau die Schuld und fliehen aus ihrem Haus. Der Puppenspieler nähert sich der verzweifelten Frau, um sie zu trösten. Sie erzählt ihm, dass sie von ihrem Mann verlassen worden sei, woran die Nachbarn die Schuld trügen, da sie ihn geliebt habe. Der Schuster tröstet sie mit einem Hinweis auf seine eigene Lebensgeschichte. Er selbst habe seine Frau verlassen und sei nun zurückgekehrt, um ihr zu vergeben. Der Knabe berichtet von der Messerstecherei: Drei Männer haben sich wegen der Schustersfrau bekämpft. Nun seien die Nachbarinnen fest entschlossen, sie aus dem Dorf zu vertreiben. Die Männer dagegen verlangten, dass weitere Coplas gesungen werden. Der Knabe geht mit der Frau hinaus. Unterdessen drängen die Nachbarinnen den Puppenspieler zum zügigen Aufbruch, denn im Haus einer solchen Frau dürfe er nicht bleiben. Nachdem die Frauen gegangen sind und die Schustersfrau zurückgekehrt ist, verabschiedet sich der Puppenspieler von ihr. Beide wünschen einander Glück. Dabei gesteht die Frau, dass sie ihren Mann grenzenlos liebe. Gerührt lässt der Puppenspieler seine Maske fallen. Während die Dorfbewohner draußen ihre bedrohlich wirkenden Coplas singen, fällt sich das Paar in die Arme. Doch das wiedergefundene Glück ist trügerisch. Nach einer nachdenklichen instrumentalen Szene, während der der Schuster an seinem Arbeitstisch sitzt und seine Frau unbeholfen und melancholisch durch den Raum tanzt, sagt sie: „Ich bin ja so unglücklich! – Mit diesem Mann, den mir Gott gegeben hat!“ Die Oper endet mit einer letzten Pantomime, in der die Schustersfrau resignierend auf einem Stuhl niedersinkt. Der Schuster schaut sie verständnislos an, sie blickt zurück, und beide bleiben regungslos, während das Licht verlöscht.", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltung.", "content": "Zimmermann selbst gab Hinweise zur Interpretation. Demnach handele es nicht hauptsächlich um ein „soziales Stück“, in dem „eine spießbürgerliche Umwelt eine Ehe kaputtmacht“. Wichtiger sei die „Frauenseele, die Selbstverwirklichung einer Frau“. Sigrid Neef zufolge liegt das „philosophisch-ethische Programm“ der Oper in einem „Plädoyer für Offenheit jeder Situation, jedem Gefühl und Gedanken gegenüber, für das Wunderbare und Unangepaßte in jedem Menschen.“ Die Librettofassung von García Lorcas „farsa violenta“ ist nicht nur eine einfache Einrichtung durch Kürzungen oder Textumstellungen, sondern eine Bearbeitung in Richtung eines lyrischen Dramas, die auf Härten und scharfe Kontraste verzichtet. Zimmermann empfand die nach „außen geführte, explosive, furienhafte Figur“ der Schustersfrau im ersten Akt der Vorlage als „sehr unangenehm“ (Zimmermann 1982). Als Ergebnis entstand „eine der schönsten, ausdruckreichsten Frauenpartien des 20. Jahrhunderts“ (Wolfgang Lange, 1982). Anstelle des Komödiantischen wurde die „Sehnsucht des Menschen“ zum Hauptthema. Sigrid Neef schrieb: „Die besondere Schönheit von Zimmermanns Oper besteht gerade darin, daß er allen Gestalten, selbst Randfiguren, ein Recht gibt, besser und bedeutsamer zu sein, als sie es unter den gegebenen Umständen sein können.“ Nicht nur die Schustersfrau ist psychologisch feiner gezeichnet als in der Vorlage, sondern auch der Schuster beim Puppenspieler-Auftritt (Sechsachtel-Notturno der Streicher), der Knabe (Schmetterlingslied in D-Dur) oder der Bürgermeister (verzerrter Walzer mit Zwölftonreihe). Zimmermann unterscheidet in seiner Komposition deutlich zwischen „Situation“ und „Figur“. Er schrieb dazu: „Die ‚Situation‘ ist mehr oder weniger durch ein Strukturverhalten gekennzeichnet, welches sich im Orchester ausdrückt, während die ‚Figur‘ durch ihr vokales Verhalten charakterisiert wird.“ Er glaubte, dieses Verfahren von Giuseppe Verdi übernommen zu haben. Für die Strukturen nutzte er gelegentlich „bestimmte Reihen mit sieben oder neun oder elf Tönen,“ für die Figuren dagegen „charakteristische Intervallspannungen“. Die Oper beginnt mit dem winzigen Klagemotiv der fallenden kleinen Sekunde, das in verschiedenen Metren und mit unterschiedlichem Charakter mal unisono von den Streichern und mal kanonisch als Flötenduett verarbeitet wird, bis es wie der Anfang eines Lieds wirkt. Die Nachbarinnen übernehmen das „Rufen und Singen der Instrumente“ zunächst mit dem Charakter der „Sehnsucht nach dem Wunderbaren“, dann immer heftiger, bis sich ein „Gürtel aus Dornen und lautem Gelächter“ um die Schustersfrau bildet. Gelegentlich nutzte Zimmermann Zitate aus der Volksmusik, um den „Gestus der spanischen [...] Musiziermodelle zu erfassen“, in denen sich auch „das Wesen der Figuren“ darstellen lasse. Ein besonderer Schwerpunkt dabei liegt auf dem „Cante jondo“, einer „Intervall-Intonation, die ständig zwischen Dur und Moll schwankt, die sich nie auf eine Tonika einläßt und in einer Dominant-Situation hängenbleibt.“ Mit dieser Struktur beginnt die Oper, und sie erscheint im ersten Akt noch drei weitere Male bis zum Weggang des Schusters. Erst bei ihrer Versöhnung am Schluss taucht sie erneut auf. Dort ist sie auch als „Frage“ zu interpretieren. Die „schwebende Tonalität entspricht der Handlung zwischen Komödie und Tragödie, zwischen Realem und Erträumtem.“ Ein wörtliches Musikzitat ist der „Zorongo“, ein andalusischer Volkstanz, mit dem Zimmermann die Träumereien der Schustersfrau von ihrem imaginären Liebhaber Emiliano (in Szene I.4 als kanonisches Pizzicato der Streicher mit Begleitung von Celesta, Klavier und Harfe bzw. in Szene I.11 als Vokalise mit Flöte und Gitarre) oder ihrem idealisierten Ehemann kennzeichnet. Im zweiten Akt verwandelt sich der „Zorongo“ in das Spottlied der Nachbarn. Die beiden letzten Szenen der Oper hat Zimmermann in Form von „szenischen Monologen“ gestaltet. Hier spielen die beiden Sänger auf der Bühne, ohne zu singen. Ihre inneren Vorgänge werden ausschließlich instrumental dargestellt. Zimmermann wollte damit zum einen auf die Verfahren moderner Opernregisseure eingehen, auch Ouvertüren und Zwischenspiele szenisch zu deuten, und andererseits eine Verbindung zum Ende des ersten Akts schaffen. Einige Szenen enthalten aleatorische Elemente.", "section_level": 1}, {"title": "Instrumentation.", "content": "Die Orchesterbesetzung der Oper enthält die folgenden Instrumente:", "section_level": 2}, {"title": "Werkgeschichte.", "content": "\"Die wundersame Schustersfrau\" ist Udo Zimmermanns fünfte Oper und die erste, die außerhalb der DDR uraufgeführt wurde. Er erhielt im Abstand von mehreren Jahren gleich drei Aufträge für eine Vertonung von Federico García Lorcas „farsa violenta“ \"La zapatera prodigiosa\" aus dem Jahr 1930. Zunächst beauftragte ihn 1971 die Dresdner Staatsoper mit einer Opernfassung. 1975 war eine Ballettmusik für die Komische Oper Berlin vorgesehen. Diese beiden Aufträge scheiterten jedoch, da García Lorcas Erben das Stück erst 1977/1978 für Zimmermann freigaben. Den dritten Auftrag zu der letztlich realisierten Oper \"Die wundersame Schustersfrau\" erhielt er vom Süddeutschen Rundfunk Stuttgart nach dem Erfolg seiner Oper \"Der Schuhu und die fliegende Prinzessin\" bei den Schwetzinger Festspielen 1977. Das Libretto basiert auf der „einzig berechtigten deutschen Nachdichtung“ von Enrique Beck. Die Einrichtung übernahm der Komponist selbst zusammen mit Lutz Eberhard Schmidt. Die Komposition stellte Zimmermann 1981 fertig. Den Stoff hatte schon 1949 der Komponist Juan José Castro in seiner Oper \"La zapatera prodigiosa\" vertont. Die Uraufführung von Zimmermans Oper fand am 27. April 1982 im Rahmen der Schwetzinger Festspiele mit dem Ensemble der Hamburgischen Staatsoper im Schlosstheater Schwetzingen statt. Die musikalische Leitung hatte Peter Gülke, Regie führte Alfred Kirchner, und die Ausstattung stammte von Axel Manthey. Zu den Sängern zählten Lisbeth Balslev (Schustersfrau), Franz Grundheber (Schuster) und Ude Krekow (Bürgermeister). Die Uraufführung war ein großer Erfolg, der neben der Regie (nichtnaturalistische Spielweise mit deutlichen visuellen Zeichen für die inneren Vorgänge) auch den Darstellern Balslev und Grundheber zu verdanken war. Noch in derselben Spielzeit gab es weitere Produktionen. Aufführungen gab es beispielsweise in Karlsruhe, Bielefeld und Leipzig (Regie: Günter Lohse). Besonders positive Kritiken erhielt eine Produktion der Berliner Staatsoper von 1983 (Dirigent: Gert Bahner, Regie: Erhard Fischer, Bühne: Wilfried Werz; Sänger: Helena Holmberg, Rolf Haunstein, Bernd Zettisch). Der Regisseur Michael Heinicke erstellte 1985 in Bautzen eine an kleinere Bühnen angepasste Fassung, die u. a. in Meiningen, Bielefeld, Nürnberg, 1988 in München (anlässlich der ersten Münchener Biennale), 1989 in Bonn (Dirigent: Zimmermann, Inszenierung: Christine Mielitz, Bühnenbild: Peter Heilein; Maria Husmann, Rolf Haunstein), 1992 in Regensburg, 1993 in Klagenfurt und 1995 an der Deutschen Oper am Rhein in Duisburg gespielt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Aufnahmen.", "content": "Eine Veröffentlichung der vollständigen Oper auf Tonträger steht noch aus (Stand 2017). Ausschnitte aus dem zweiten Akt (Szenen 7–8 und 10–11) wurden im Rahmen der Reihe \"Musik in Deutschland 1950–2000\" unter dem Titel \"Nach- und Nachtgesänge – Oper 1977–1987 – Werke von Kirchner, U. Zimmermann, Matthus, W. Zimmermann, Rihm\" herausgegeben (CD BMG 74321 73543 2). Peter Gülke leitete das Philharmonische Staatsorchester Hamburg. Es sangen Lisbeth Balslev (Schustersfrau), Franz Grundheber (Schuster), Ude Krekow (Bürgermeister), Hildegard Kronstein-Uhrmacher (Gelbe Nachbarin), Yoko Kawahara (Grüne Nachbarin), Gertrud Ottenthal (Violette Nachbarin), Olive Fredericks (Rote Nachbarin) und Ursula Boese (Schwarze Nachbarin).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die wundersame Schustersfrau ist eine Oper in zwei Akten von Udo Zimmermann nach der „farsa violenta“ \"La zapatera prodigiosa\" (1930) von Federico García Lorca in der Übersetzung (1954) von Enrique Beck. Die Uraufführung fand am 25. April 1982 im Schlosstheater Schwetzingen statt.", "tgt_summary": null, "id": 1039408} {"src_title": "Olszewo (Stare Juchy)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Olszewo liegt im Osten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 18 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Ełk ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1480 wurde der um 1785 \"Ollschewen\", nach 1818 \"Olszewo\", nach 1871 \"Olschewen\" und bis 1938 \"Olschöwen\" genannte kleine Ort gegründet. Im Jahr 1874 wurde er in den Amtsbezirk Orzechowen () eingegliedert, der nach 1898 in „Amtsbezirk Neu Jucha“, 1929 in „Amtsbezirk Jucha“ und 1938 schließlich in „Amtsbezirk Fließdorf“ umbenannt wurde und bis 1945 zum Kreis Lyck im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im gleichen Zeitraum war Olschöwen in das Standesamt Orzechowen bzw. Jucha einbezogen. Die Einwohnerzahl Olschöwens belief sich 1910 auf 144, 1933 auf 142. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Olschöwen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Olschöwen stimmten 100 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen. Am 3. Juni 1939 wurde Olschöwen aus politisch-ideologischen Gründen der Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen in „Frauenfließ“ umbenannt. Die Einwohnerzahl betrug 1939 noch 125. In Kriegsfolge kam das Dorf 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die polnische Namensform „Olszewo“. Heute ist es Sitz eines Schulzenamtes () und somit eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Stare Juchy (\"(Alt) Jucha\", 1938 bis 1945 \"Fließdorf\") im Powiat Ełcki (Kreis \"Lyck\"), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Bis 1945 war Olschöwen in die evangelische Kirche Jucha (\"Fließdorf\") in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die römisch-katholische Kirche Lyck () im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Olszewo katholischerseits zur Pfarrei Stare Juchy im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen. Die evangelischen Einwohner halten sich zur Kirchengemeinde in der Kreisstadt Ełk, einer Filialgemeinde der Pfarrei Pisz () in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Olszewo liegt südlich der Straße Stare Juchy–Wydminy \"(Widminnen)\", von der eine Stichstraße abzweigt. Die nächste Bahnstation ist Stare Juchy an der Bahnstrecke Korsze–Białystok.", "section_level": 1}], "src_summary": "Olszewo () ist ein kleines Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Gmina Stare Juchy (Landgemeinde \"(Alt) Jucha\", 1938 bis 1945 \"Fließdorf\") im Powiat Ełcki (Kreis \"Lyck\") gehört.", "tgt_summary": null, "id": 1823859} {"src_title": "Dattelmuschel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das aufgeblähte, annähernd gleichklappige Gehäuse ist im Umriss länglich-elliptisch. Es wird bis zu 150 Millimeter lang. Es ist stark ungleichseitig, die Wirbel sitzen deutlich vor der Mittellinie. Das Vorderende verjüngt sich finger- oder schnabelförmig, das Hinterende ist gleichmäßig gerundet. Das Gehäuse klafft permanent an beiden Enden. Der Ventralrand vom Hinterende bis etwa auf Höhe des Wirbels verläuft nahezu gerade. Der obere Rand ist in zwei Lagen nach außen und oben umgeschlagen. Während der Umschlag der unteren Schicht der Klappe direkt aufliegt, steht die zweite Schicht frei ab. Der Zwischenraum ist durch 9 bis 14 senkrechte Septen unterteilt. Zwischen den beiden Klappen bilden sich mit Protoplax, Mesoplax und Metaplax zusätzliche Schalenplatten aus. Das Ligament sitzt innen auf einem vorspringenden Chondrophor. Der innere Rand ist glatt. Die breite Mantelbucht erstreckt sich bis zur Mittellinie des Gehäuses. Der vordere Schließmuskel setzt auf dem Schalenumschlag an. Die Fußmuskeln sitzen in jeder Klappe auf einem kleinen Fortsatz. Die weißliche Schale ist spröde und mäßig festschalig. Die Ornamentierung besteht aus konzentrischen Rippen und vorne mit zusätzlich etwa 40 radialen Rippen. Die Kreuzungsstellen von konzentrischen und radialen Rippen sind zu kräftigen Dornen ausgezogen. Der Rand um die Fußöffnung ist daher kräftig gezähnelt. Das Periostrakum ist gelblich bis hellbraun.", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Norwegen, über die Britischen Inseln, die Nordsee, die ostatlantischen Küsten Westeuropas bis Marokko sowie ins Mittelmeer und das Schwarze Meer. Sie kommt auch auf den Kanarischen Inseln vor. Die Dattelmuschel bohrt bevorzugt in Festsedimenten und harten Gesteinen, aber auch in Holz und lebt tief in diesen Bohrlöchern. Die langen Siphonen werden bis an die Öffnung des Bohrloches herangeführt. Bei Störung sondern Mantel und Siphonen einen Schleim ab, der fluoreszierend ist. Sie kommt vom Gezeitenbereich bis in etwa zehn Meter Wassertiefe vor.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Das Taxon wurde schon 1758 von Carl von Linné in der heutigen Form \"Pholas dactylus\" in die wissenschaftliche Literatur eingeführt. Es ist die Typusart der Gattung \"Pholas\" Linnaeus, 1758.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dattelmuschel (\"Pholas dactylus\") oder Große Bohrmuschel ist eine im Hartsubstrat bohrende Muschel-Art aus der Familie der Bohrmuscheln (Pholadidae) innerhalb Ordnung der Myida.", "tgt_summary": null, "id": 1301494} {"src_title": "Ben Hall (Räuber)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühes Leben.", "content": "Ben Halls Eltern wurden wegen kleiner Delikte in England verurteilt und als Sträflinge in die Sträflingskolonie Australien deportiert. Dort wurde ihr gemeinsamer Sohn Ben Hall geboren. Hall war ein \"Stockman\", ein australischer Cowboy. Er pachtete Land gemeinsam mit John Macguire am Sandy Creek und veranstaltete dort Pferderennen. Am 29. Februar 1856 heiratete er Bridget Walsh auf dem Gehöft namens Wheogo. Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Bushranger.", "content": "Im April 1862 wurde er wegen bewaffneten Raubes verhaftet, was ihm nicht nachgewiesen werden konnte. Daraufhin verließ ihn seine Frau. Im Juli des gleichen Jahres kam er wegen Raub vor Gericht. Er wurde freigesprochen. Aufgrund der hohen Gerichtskosten waren Hall und Mcquire gezwungen ihr Land abzugeben. Am 14. März 1863 wurde das Wohnhaus von Hall angezündet, das niederbrannte. Verbittert schloss er sich John Gilbert an, der eine Bushrangerbande anführte. In dieser Bande wurde er schnell zum Anführer. Die Räuberbande wurde von Hall effektiv geführt, sie war gut ausgerüstet und bewaffnet. Da sie auch Rennpferde stahl, entkam sie ihren Verfolgern, die sie bei ihren Streifzügen damit blamierte. Sie stahl Essen und Getränke und feierte damit beispielsweise mit der dortigen Bevölkerung drei Tage lang in Canowindra. Die Bushranger raubten auch Reisende aus und überfielen eine Kutsche und erbeuteten dabei die größte Menge Gold, die jemals in Australien gestohlen wurde. Bei ihren Überfällen kam es gelegentlich zu Schießereien mit Todesfolge. Gilbert führte Raubzüge im Raum von Victoria durch und Hall in New South Wales. Später schloss sich Gilbert wieder Hall an. Am 15. November 1864 erschoss Gilbert Sergeant Parry und am 27. Januar 1865 wurde der Polizist Nelson von der Bande erschossen. Auf die Ergreifung von Hall wurde ein Kopfgeld von £ 1000 ausgesetzt und von der Polizei am 5. Mai 1865 ein Hinterhalt am Goobang Creek in New South Wales angelegt. Laut Polizeibericht trafen ihn 30 Kugeln. In seiner kurzen Laufbahn als Räuber habe er mehr als 600 Raubüberfälle begangen; er selbst erschoss keinen einzigen Menschen. Zum Zeitpunkt seines Todes war Hall noch nicht rechtsgültig zum Gesetzeslosen erklärt worden. Damit war seine Tötung ein gesetzeswidriger Akt, weil eine Festnahme mit Todesfolge erst mit Veröffentlichung am 10. Mai hätte wirksam werden können. Zu seiner Beerdigung kam eine große Zahl von Personen, darunter 40 bis 50 Frauen, die ihn wegen seines Mutes, Humors und seiner Höflichkeit gegenüber Frauen bewunderten und seine Verräter verachteten. Er wird auch in der Literatur mit Robin Hood verglichen, weil er den Reichen etwas abnahm und seine Beute mit Freunden und Bedürftigen teilte. Auf Grundlage des Lebens von Hall entstanden zahlreiche Legenden und Folksongs. 1911 entstand der Stummfilm \"Ben Hall and His Gang\" sowie 2016 der australische Film \"Die Legende des Ben Hall\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Ben Hall (* 9. Mai 1837 in Wallis Plains, Maitland, New South Wales, Australien; † 5. Mai 1865 am Goobang Creek, New South Wales, Australien) war ein australischer Bushranger.", "tgt_summary": null, "id": 2095791} {"src_title": "Bert Shefter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Shefter kam mit einem Stipendium zum Studium am Fachbereich Kunst des \"Carnegie Institute of Technology\" nach Amerika; später studierte er noch am \"Curtis Institute\" und am \"Damrosch Institute\". Mit Morton Gould bildete er das Piano-Duo \"Gould and Shefter\", mit dem er Klassik-Stücke wie \"Flight of the Bumble-Bee\" (1933) und \"Fantaisie-Imprompt\" (1934) für diese Besetzung arrangierte. Er wurde dann durch Radiosendungen und Theaterauftritte landesweit bekannt. Inspiriert durch Maurice Ravels Hauptthema der \"Pavane pour une infante défunte\" schrieb er mit Peter DeRose (Musik) und Mitchell Parish (Text) den Titel \"The Lamp Is Low\"; weitere bekannte Titel Shefters waren \"Tango in Tempo\", \"Traffic in Times Square\" und \"Twilight Serenade\". Er gründete eine eigene Band, mit der er im Rundfunk auftrat und Schallplatten mit Jazz-orientierten Instrumentalnummern für Victor und Decca Records aufnahm, wie \"Are All My Favorite Bands Playing or Am I Dreaming?/Burglars' Revenge\" (1937), \"S.O.S./Locomotive\" (1937), \"A Toast to Paganini's Ghost/Wig Wag\" (1939), \"Fiddle-Faddle/Jazz Pizzicato and Jazz Legato\" (MGM, 1948). In seinem \"Rhythm Octet\" spielten 1937 u. a. Dave Wade, Toots Mondello, Paul Ricci, Artie Bernstein, Adrian Rollini und Herb Quigley. Er war sowohl als Konzertpianist als auch als Arrangeur von Jazz-Stücken aktiv. Nach 1946 war er Gast-Orchesterleiter an der New Yorker Carnegie Hall. Ab 1950 arbeitete Shefter vor allem als Filmkomponist und schrieb (z. T. mit Paul Sawtell) die Musik für Horror-, Abenteuer- und Science-Fiction-Filme wie \"Kronos, \" (1957), \"It! The Terror from Beyond Space\" (1958), \"Return of the Fly, Gefahr in Havanna\" (1959), \"Versunkene Welt\" (1960), \"Unternehmen Feuergürtel\", \"Piraten von Tortuga\" (1961), \"Der Herrscher von Cornwall\" (1962) und \"The Last Man on Earth\" (1964). Ferner war er als musikalischer Supervisor für eine Reihe von Western- und Krimi-TV-Serien verantwortlich, wie \"New Orleans, Bourbon Street\" (1959–60), \"Hawaiian Eye\" (1959–63), \"Maverick\" (1957–62) und \"Bronco\" (1958–62). In Russ Meyers Filmen \"Die Satansweiber von Tittfield\" und \"Motorpsycho... wie wilde Hengste\" (1965) fanden mehrere Kompositionen von ihm Verwendung. 1975 zog er sich aus dem Musikgeschäft zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bert A. Shefter (* 15. Mai 1902 in Poltawa, Gouvernement Poltawa, Russisches Kaiserreich; † 29. Juni 1999 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Musiker (Piano), Arrangeur und Komponist russischer Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 1001960} {"src_title": "Wonderland (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Im Februar 2016 kündigte Barlow in einem Interview mit der \"Sun\" an, Take That würden im Verlauf des Jahres ihr achtes Studioalbum veröffentlichen, gefolgt 2017 von einer weiteren Greatest-Hits-Kompilation zum Silberjubiläum (25. Jahrestag) ihres Debütalbums. Die Möglichkeit einer Rückkehr von Williams und Orange kommentierte er so: „Ein Greatest-Hits-Album von allen zusammen wäre natürlich fantastisch aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Jason in den nächsten Jahren ins Rampenlicht zurückkehren wird. Wenn aber Rob mitmachen würde, wäre das großartig.“ Anstelle des geplanten reinen Greatest-Hits-Kompilationsalbums 2017 veröffentlichte die Band Ende 2018 das Jubiläumsalbum (anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Band) \"Odyssey\" mit anschließender Europatournee 2019, welches neben einigen neuen Songs auch abgewandelte Neuaufnahmen und Remixes ihrer größten Hits enthält. Take That besteht hierfür weiterhin aus Barlow, Donald und Owen – eine Studiozusammenarbeit mit den ehemaligen Mitgliedern Williams oder Orange wurde nach oben genanntem Interview nicht mehr in Aussicht gestellt. Am 22. Oktober 2016 wurde nach mehreren inoffiziellen Andeutungen schließlich das neue Studioalbum \"Wonderland\" zur Vorbestellung freigegeben. Die Band holte für ihr Album die Unterstützung mehrerer Produzenten ein, darunter neben Tony Hoffer und Mike Crossey auch Stuart Price, der bereits mehrere Alben (\"Progress\" und nachfolgende) mit der Band erarbeitet hatte. Mit dem Album wurde auch eine gleichnamige Tournee von vorerst 21 Etappen (8. Mai bis 16. Juni 2017) in neun britischen Arenen angekündigt. Die Band stellte außerdem klar, dass für Album und Tournee weder Robbie Williams noch Jason Orange zur Gruppe zurückkehren würden. Für Käufer des Albums innerhalb der ersten beiden Tage wurde am 26. und 27. Oktober ein vorzeitiger Zugang zu den Konzertkarten freigeschaltet, am 28. eröffnete dann der offizielle Vorverkauf. Viele der Arenen waren bereits durch den Vor-Vorverkauf ausverkauft, daher wurden gleich zum 28. Oktober noch drei Termine hinzugefügt. Acht weitere Konzerttermine kamen binnen einer Woche hinzu. Als Vorband zu allen Konzerten werden All Saints auftreten. Am 10. Februar 2017 wurde die erste Single mit dem Titel „Giants“ angekündigt und zur Vorbestellung freigegeben, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 27 der 32 angesetzten Konzerte ausverkauft. Am 17. Februar 2017 erschien die Leadsingle „Giants“. Sie erreichte Platz 13 der britischen Singlecharts, das zugehörige Video erschien auf dem Vevo-YouTube-Kanal der Band am 15. März. Fünf Tage darauf war die Band in den Vereinigten Staaten zu Gast in James Cordens Late Late Show. Dort drehten sie gemeinsam mit Corden einen viertelstündigen Carpool-Karaoke-Clip und traten später in der Hauptsendung live mit „Giants“ auf. Auch in der Fernsehshow \"Saturday Night Takeaway\" des Comedy-Duos Ant & Dec und \"The One Show\" traten die drei Sänger auf und präsentierten unter anderem mit „Giants“ ihr neues Album. Als einer von vier Bonustiteln der \"Deluxe Edition\" des Albums wurde das Lied „Cry“ gewählt, eine Zusammenarbeit mit dem britischen D’n’B-Duo SIGMA, die bereits am 20. Mai 2016 als Single erschienen war. Die Airplay-Rechte sicherten sich am Veröffentlichungstag sowohl Radio 1 als auch Radio 2, was aufgrund der sehr unterschiedlichen Zielgruppen außergewöhnlich ist. Die Single stieg in die Top 5 der britischen Downloadcharts ein und erreichte Platz 21 der offiziellen Singlecharts, Radio 2 kürte sie nach Veröffentlichung zur Platte der Woche. Am 28. Mai erschien ein zugehöriges Musikvideo auf dem YouTube-Kanal von 3beat, dem Label des Sigma-Duos. Es zeigt die drei Sänger und das DJ-Duo am Schauplatz eines Straßenrennens und Arab-Drifting-Festivals. Live traten die fünf Musiker mit dem Stück erstmals am 28. Mai auf der Hauptbühne des Open-Air-Musikfestivals \"BBC Radio 1’s Big Weekend\" in Exeter auf.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Die Standardversion des Albums umfasst elf Titel, die \"Deluxe Edition\" bietet vier Bonustitel. Das Album wurde auch als Vinyl-LP veröffentlicht, diese enthält die elf Titel der Standardversion. In Klammern steht jeweils der Name des/der Produzenten der einzelnen Titel.", "section_level": 1}, {"title": "Vermarktung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "„Giants“ erschien am 17. Februar 2017 als erste Single des angekündigten Albums, produziert wurde sie von Mark Ralph. Sie erreichte Platz 13 der UK Single-Charts sowie den vierten Platz der iTunes-Charts. Am 27. April wurde als zweite Single \"New Day\" ausgekoppelt.", "section_level": 2}, {"title": "Tour.", "content": "Am 22. Oktober 2016 eröffneten Take That mit der Ankündigung ihres neuen Albums den Vorverkauf ihrer nächsten landesweiten Tournee. Der erste Teil der Tour \"Wonderland Live 2017\" begann am 5. Mai in der Genting Arena in Birmingham und endet voraussichtlich am 16. Juni 2017 im Carrow Road Stadion, Norwich. Die Tour beinhaltet bislang 32 großenteils ausverkaufte Konzerte, verteilt auf Stadien und Arenen in 10 Städten des Vereinigten Königreiches. Aufgrund des Terroranschlags in Manchester am 22. Mai 2017 wurden drei Konzerte, die für den 25., 26. und 27. Mai 2017 in der Manchester Arena geplant waren, auf unbestimmte Zeit verschoben. Im Frühjahr 2017 kam die Ankündigung weiterer Konzerte zum Jahresende hinzu, diesmal auf der Südhalbkugel, was die Konzertreise zur Welttournee macht. Bis Anfang Mai waren bereits acht Konzerte in Australien und Neuseeland angekündigt, der Vorverkauf hat noch nicht begonnen. Seit 1995 war die Band nicht mehr live in Ozeanien aufgetreten.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kommerzieller Erfolg.", "content": "\"Wonderland\" verlor trotz außergewöhnlich hoher Verkäufe von 113.200 Einheiten in der ersten Woche das Rennen gegen Ed Sheerans Album \"÷\". Mit Ausnahme ihres Debütalbums \"Take That & Party\", welches 1993 ebenfalls Platz 2 erreichte, hatte bislang jedes Album der Band die Spitze der Charts erobert. Wie alle vorausgehenden Alben hielt sich auch \"Wonderland\" einige Wochen lang in den Top 5. Es erhielt bereits in der ersten Woche die Goldene Schallplatte der BPI. In den Jahrescharts zog \"Wonderland\" bereits an den Soundtracks zu La La Land und Trolls, Coldplays \"A Head Full of Dreams\" und Robbie Williams’ \"The Heavy Entertainment Show\" vorbei und rangiert nach dem ersten Quartal bereits auf Platz 6 sowie Platz 3 der CD-Verkäufe. In Irland erreichte es den dritten Platz, in Schottland den zweiten.", "section_level": 2}, {"title": "Rezensionen.", "content": "David Smyth, Musikkritiker des \"London Evening Standard\", vergab positive Rückmeldung und drei Sterne mit der Begründung, das Album sei „genug, um die Massen zu begeistern, und auch sonst [sei] alles wie immer.“ Er schrieb: „Ihr achtes Album fühlt sich an, wie wir es von ihnen gewohnt sind: mit vollem Klang, reich an Arm-Schwenk-Refrains und sanft ermutigenden Texten wie ‚Music makes me feel good‘, ‚We can conquer any mountain‘, ‚Every morning is a brand new day‘ etc.“", "section_level": 2}, {"title": "Mitwirkende.", "content": "Angaben sind den Liner Notes des Albums entnommen. Instrumentalisten Techniker Weitere Mitwirkende", "section_level": 1}], "src_summary": "Wonderland ist das zwölfte Musikalbum und achte Studioalbum der englischen Band Take That. Sie veröffentlichten es mit Polydor Records am 24. März 2017. Das Album verkaufte sich in der ersten Woche 113 200 mal und erhielt bereits hierfür eine goldene Schallplatte, stieg aber nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Ed Sheerans „÷“ nur auf Platz zwei der britischen Charts ein. Zum ersten Mal seit ihrem Debütalbum im Jahr 1992 erreichte die Band mit ihrem Studioalbum nicht die Spitze der Charts. Dem Album ging am 17. Februar 2017 die Leadsingle \"Giants\" voraus, sie erreichte Platz 13 der Single-Charts und Rang 4 der iTunes-Downloadcharts. Zum ersten Mal seit 1993 (\"Everything Changes\") veröffentlichte die Band auch eine Vinyl-Version des Albums. Als zweite Single folgte „New Day“ am 27. April.", "tgt_summary": null, "id": 630699} {"src_title": "Orzechowo (Stare Juchy)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Orzechowo liegt am Westufer des Sonntag-Sees () in der östlichen Woiwodschaft Ermland-Masuren, 21 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Ełk ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das um 1785 \"Groß Orzechowen\", um 1818 \"Groß Orzechowo\" und bis 1924 \"Orzechowen\" genannte Dorf wurde 1538 gegründet. 1858 bildete sich südwestlich des Dorfes gelegen ein Gut, das dann als Ortsteil namens „Schönfeld“ (polnisch \"Skopnik\", heute in Orzechowo aufgegangen) bis 1945 zu Orzechowen gehörte. Am 27. Mai 1874 wurde Orzechowen Amtsdorf und damit namensgebend für den Amtsbezirk mit sieben Dörfern im Kreis Lyck im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen. Doch zwischen 1898 und 1908 wurde der Amtsbezirk Orzechowen in „Amtsbezirk Neu Jucha“ umgewandelt, der ab 1929 „Amtsbezirk Jucha“ und von 1938 bis 1945 „Amtsbezirk Fließdorf“ hieß. Im Jahr 1910 zählte Orzechowen 599 Einwohner. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Orzechowen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Orzechowen stimmten 420 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen. Am 27. Juni 1924 wurde das Dorf in „Nußberg“ umbenannt. Die Zahl der Einwohner belief sich 1933 auf 599 und verringerte sich bis 1939 auf 497. Mit dem gesamten südlichen Ostpreußen kam das Dorf 1945 in Kriegsfolge zu Polen und erhielt die polnische Namensform „Orzechowo“. Heute ist der Ort Sitz eines Schulzenamtes () und somit eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Stare Juchy (\"(Alt) Jucha\", 1938 bis 1945 \"Fließdorf\") im Powiat Ełcki (Kreis \"Lyck\"), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Amtsbezirk Orzechowen.", "content": "Von 1874 bis etwa 1898/1908 bestand der Amtsbezirk Orzechowen, als er in den „Amtsbezirk Neu Jucha“ umgewandelt wurde:", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Orzechowen war bis 1945 in die evangelische Kirche Jucha \"(Fließdorf)\" in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die römisch-katholische Kirche Lyck () im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Orzechowo katholischerseits zur Pfarrei Stare Juchy im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen. Die evangelischen Einwohner halten sich zur Kirchengemeinde in der Kreisstadt Ełk, einer Filialgemeinde der Pfarrei Pisz () in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Orechowo liegt an einer Nebenstraße, die von Stare Juchy bis nach Gawliki Wielkie \"(Groß Gablick)\" an der Woiwodschaftsstraße 655 führt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Orzechowo () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Gmina Stare Juchy (Landgemeinde \"(Alt) Jucha\", 1938 bis 1945 \"Fließdorf)\" im Powiat Ełcki (Kreis \"Lyck\") gehört.", "tgt_summary": null, "id": 276505} {"src_title": "Kannanur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Kannanur befindet sich ca. 25 km (Fahrtstrecke) südwestlich der Distriktshauptstadt Pudukkottai bzw. ca. 70 km südlich von Tiruchirappalli in einer Höhe von ca. 110 bis 115 m ü. d. M. Das Klima ist warm bis heiß; Regen fällt hauptsächlich während der Monsunmonate Juli bis Dezember.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Der weitaus größte Teil der nahezu ausschließlich Tamil sprechenden Einwohner des Ortes sind Hindus; andere Religionen spielen in den ländlichen Regionen Indiens kaum eine Rolle. Der männliche und der weibliche Bevölkerungsanteil sind ungefähr gleich hoch.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Feldwirtschaft und in geringem Umfang auch die Viehzucht (Kühe, Hühner) bilden die Lebensgrundlage der Bevölkerung. Im Ort selbst haben sich auch Kleinhändler, Handwerker, Dienstleister und kleinere Industriebetriebe angesiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Wie weit die Geschichte des Ortes zurückreicht ist unklar. Eine teilweise von der später angebauten Vorhalle überdeckte Tempelinschrift erwähnt den Chola-Herrscher Aditya I. (reg. 881–907), der während seiner Regierungszeit das Gebiet eroberte. Der ursprünglich kleinere Tempel wird jedoch meist früher datiert und der ansonsten wenig bekannten Pandya-Architektur zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Der von einer Mauer umschlossene und dem Hindu-Gott Subrahmanya, einem Sohn Shivas, geweihte \"Balasubrahmanya-Tempel\" bestand ursprünglich nur aus einer kleinen geschlossenen Vorhalle (\"mandapa\") und der Cella (\"garbhagriha\"). Die Außenwand der älteren Bauteile ist durch Pilaster gegliedert; außerdem gibt es im Bereich der Cella drei Figurennischen mit Götterstatuen. Darüber befindet sich ein umlaufendes Traufgesims mit Scheinfenstern (\"kudus\"); in den Dachecken des Cellabereichs befinden sich 4 Elefantenfiguren, die eindeutig hoheitlich gemeint sind. Über der Cella erhebt sich ein gedrungen wirkender runder(!) gebäudeähnlicher Aufbau mit gebauchter „Haube“ und Vasenaufsatz (\"kalasha\"), der nur mit Mühe in den südindischen Dravida-Stil einzuordnen ist. Die übrigen Bauteile sind hingegen schmucklos und wurden einige Jahre oder Jahrzehnte später angefügt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kannanur oder Kannanoor ist ein aus zwei ca. 5 km voneinander entfernten Dörfern bestehender Ort mit rund 1.700 Einwohnern im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Zwischen beiden Dörfern befindet sich der mittelalterliche \"Balasubrahmanya-Tempel\", der im ehemaligen Grenzgebiet zwischen dem Chola-Reich im Norden und dem Pandya-Reich im Süden lag.", "tgt_summary": null, "id": 804956} {"src_title": "Bänderhabicht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Nominatform des Bänderhabichts erreicht eine Körperlänge von 40 bis 50 Zentimeter und hat eine Spannweite von 75 bis 95 Zentimeter. Männchen wiegen durchschnittlich 370 Gramm, die Weibchen sind mit 570 Gramm deutlich schwerer. Zwischen den einzelnen Unterarten bestehen teils beträchtliche Größenunterschiede. Die Gestalt ist habichttypisch mit einem schlanken Rumpf, relativ kurzen und gerundeten Flügeln sowie einem im Verhältnis zur Körpergröße langen Schwanz. Die Beine und die Zehen sind gleichfalls relativ lang.", "section_level": 1}, {"title": "Adulte Vögel.", "content": "Die Körperoberseite und die Kopfseiten sind schiefergrau, bei den Weibchen ist der Farbton etwas bräunlicher. Im Nacken verläuft ein bräunliches Band, das Schwanzgefieder ist auf der Oberseite sehr fein bräunlich quergebändert. Die Körperunterseite ist rötlichbraun und weiß quergebändert. Das Kinn und die Kehle sind etwas blasser als die Kopfseiten und sind fein dunkelgrau gestrichelt. Das Schwanzgefieder ist auf der Unterseite silbergrau mit feinen dunklen Querbändern, die nur auf den äußeren Steuerfedern fehlen. Der Schnabel ist schwarz, die Wachshaut ist grüngelb. Die Iris ist gelb bis orangegelb.", "section_level": 2}, {"title": "Jungvögel.", "content": "Jungvögel sind dunkler und brauner als die adulten Vögel. Sie weisen eine deutlichere dunkle Querbänderung auf den Schwingen und dem Schwanzgefiedern auf. Der Kopf und der Hals sind weiß gestrichelt, über dem Auge verläuft ein weißer Überaugenstreif. Die Körperoberseite ist dunkelbraun, die einzelnen Federn sind rotbraun gesäumt. Die Grundfarbe der Körperunterseite ist weiß. Der Vorderhals und die Brust sind dunkel treppenförmig gefleckt, der Bauch ist quergebändert. Die Wachshaut ist wie bei den adulten Vögeln grüngelb, die Iris ist bei den Nestlingen zunächst braun und färbt sich dann in ein cremefarbenen Ton um bevor die Jungvögel die gelbe Iris der adulten Vögel entwickeln.", "section_level": 2}, {"title": "Verwechslungsmöglichkeiten.", "content": "Der Bänderhabicht weist sehr große Ähnlichkeit mit dem Sydneysperber (\"Accipiter cirrocephalus\") auf und ist bei Feldbeobachtungen nur anhand sehr weniger, geringfügiger Details von dieser Art zu unterscheiden. Der Sydneysperber ist grundsätzlich kleiner als der Bänderhabicht, allerdings sind über den Größenunterschied nur die Männchen des Sydneysperbers eindeutig zu identifizieren. Bei den Weibchen gibt es eine Überlappung in der Körpergröße. Eine Unterscheidung besteht beim Schwanzgefieder, dessen Ende beim Sydneysperber gerade während der Bänderhabicht das Schwanzende gerundet ist. Die Ähnlichkeit zwischen den Arten ist so ausgeprägt, dass die auf Rossel vorkommende Unterart \"A. f. rosselianus\" erst 2015 nicht mehr länger als eine Unterart des Sydneysperber, sondern als Unterart des Bänderhabicht eingeordnet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensraum.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Bänderhabichts erstreckt sich von Buru, den Kleinen Sundainseln, Neukaledonien, Vanuatu, Neuguinea, Kiritimati, Rennell und Bellona bis nach Australien inklusive der Weihnachts- und Norfolkinsel. Auf der Weihnachtsinsel ist der Bänderhabicht jedoch ausgesprochen selten und auf der Norfolkinsel wurde er bislang nur einmal beobachtet. Im Verbreitungsgebiet ist der Bänderhabicht ein Teilzieher und Standvogel. Die längste Wanderung wurde für einen als Nestling im Australian Capital Territory beringtes Männchen nachgewiesen, der 960 Kilometer weiter nordöstlich in Yetonga, Queensland wieder auf gefunden wurde. Die Mehrheit der Beringungsfunde weist zumindest für Australien darauf hin, dass Bänderhabichte nicht weiter als 100 Kilometer von ihrem Geburtsort wandern. Der Lebensraum sind Savannen, Waldränder und ähnliche Habitate. Die Höhenverbreitung reicht auf Neuguinea von den Tiefebenen bis in Höhenlagen von 1950 Höhenmetern.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Es werden die folgenden Unterarten unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Der Bänderhabicht frisst überwiegend andere Vogelarten, dazu kleine Wirbeltiere, Reptilien, Amphibien, Wirbellose und gelegentlich auch Aas. Wirbellose spielen insbesondere bei den Jungvögeln nach dem Flüggewerden eine größere Rolle. Weibchen schlagen Beutetiere, die bis zu 2 Kilogramm wiegen. Männchen schlagen Beutetiere bis zu einem Gewicht von 750 Gramm. Sie jagen überwiegend von Ansitzwarten aus.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Der Bänderhabicht ist mit großer Sicherheit ein monogamer Vogel. Es gibt bislang jedoch keine Untersuchungen, wie lange die Paarbeziehung besteht. Verpaarte Vögel jagen in Ausnahmefällen auch gemeinsam und sind gemeinsam auch an Aas zu sehen. Beide Elternvögel sind am Bau des Nests und an der Brut beteiligt, allerdings hat das Weibchen den deutlich größeren Anteil am Brutgeschäft. Das Männchen versorgt das Weibchen mit Nahrung, bis die Nestlinge mindestens 14 Tage alt sind. Erst ab dann beginnt das Weibchen wieder zu jagen. Beide Elternvögel verteidigen ein Brutrevier in einem Umkreis von etwa 200 bis 300 Meter um das Nest. Der Mindestabstand zwischen einzelner Bänderhabichtnester zueinander liegt nach Beobachtungen im australischen Bundesstaat New South Wales bei etwa einem Kilometer. Es sind mehrfach Paare beobachtet worden, die das gleiche Brutrevier vier bis fünf Brutzeiten hintereinander verteidigten. Das Weibchen gilt dabei als die aggressivere Verteidigerin. Verteidigt wird das Nest unter anderem gegen Keilschwanzweih, Keilschwanzadler, Wanderfalke und Kaninchenadler. In einem beobachteten Fall wurde ein Kaninchenadler mehr als ein Kilometer verfolgt, nachdem er in das Brutrevier eingedrungen war. Das Nest wird nur sehr selten allein gelassen, wobei die Anwesenheit der Elternvögel mit zunehmender Brutzeit zunimmt. Das Gelege umfasst zwei bis vier Eier, typisch ist eine Gelegegröße von drei Eiern. Die Brut beginnt mit der Ablage des zweiten oder dritten Eis. Die Brutzeit beträgt durchschnittlich 30 Tage.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bänderhabicht (\"Accipiter fasciatus\") ist eine mittelgroße Greifvogelart aus der Familie der Habichtartigen, die in Neuguinea und Australien beheimatet ist. Die auffällige Art ernährt sich vorwiegend von Wirbeltieren und besiedelt offene Bereiche in subtropischen und tropischen Wäldern des Hügellands. Während der Brutzeit ist der Bänderhabicht scheu und lebt einzelgängerisch oder in Paaren.", "tgt_summary": null, "id": 1793486} {"src_title": "Militärflugplatz Clastres-Saint-Simon", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte des Flugplatzes begann zur Zeit des Ersten Weltkriegs, wobei sich das damalige Grass-Flugfeld im Nordosten des späteren NATO-Flugplatzes befand. Die deutsche Fliegertruppe nutzte das Gelände erstmals im Frühjahr 1917 und erneut im August 1918. In den letzten Wochen des Jahres 1918 lagen hier dann noch französische Flieger. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kehrte die Armée de l’Air Ende August 1939 nach Clastres zurück und nutzte das Flugfeld bis kurz nach Beginn des Westfeldzuges der deutschen Wehrmacht Mitte Mai 1940. Im weiteren Verlauf des Feldzuges lagen hier auch noch für kurze deutsche Bf 109E-Jagdfugzeuge. Während der anschließenden deutschen Besetzung Frankreichs wurde der Flugplatz nach einigen Jahren der Ruhe 1943 für die Luftwaffe zu einer Abfangjägerbasis ausgebaut und erhielt dazu unter anderem zwei 1800 m Betonpisten. Der Flugplatz wurde in der Folge wiederholt von alliierten Bombern angegriffen. Die III. Gruppe des Schlachtgeschwaders 4 lag hier mit ihren Fw 190F/G ab Februar 1944 und blieb hier bis zum Beginn der alliierten Invasion in der Normandie stationiert, wobei die 7. Staffel bereits Mitte Mai nach Le Luc verlegt worden war. An ihre Stelle wurde der Flugplatz bis Ende August 1944 Standort des Stabs des Jagdgeschwaders 1 mit einigen Bf 109G und Fw 190A. Nach Befreiung der Gegend durch die Alliierten nutzte die Ninth Air Force der United States Army Air Forces (USAAF) das notdürftig instandgesetzte \"Airfield A.71\", so seine alliierte Codebezeichnung, bis Kriegsende weiter. Der zweite Nutzer war die \"387th Bombardment Group\", die mit ihren B-26 von Ende Oktober 1944 bis Ende April 1945 stationiert war. Zunächst lag hier von Anfang September bis Ende Oktober 1944 die mit P-38 ausgerüstete \"367th Fighter Group\". Später wurde der Flugplatz ein Depot und im Sommer als Lagerort ausgemusterter Flugzeuge vor ihrem Rücktransport in die Vereinigten Staaten genutzt und Ende November an Frankreich zurückgegeben. In den folgenden Jahren blieb das Areal zunächst militärisch ungenutzt. Die Flächen wurden an lokale Landwirte verpachtet nachdem Munition und sonstiger Kriegsschrotte entsorgt worden waren. Mit Beginn des Kalten Kriegs wurde der Flugplatz ab 1953 zu einem jettauglichen NATO-Reserveflugplatz für die United States Air Force (USAF) ausgebaut. Neben der noch heute sichtbaren neuen Start- und Landebahn erhielt Castres drei Abstellbereiche für drei Jetstaffeln und Platz für insgesamt zirka 50 Kampfflugzeuge. Der Platz diente lediglich sporadischen \"Touch-and-Gos\" und wurde bis zum Austritt Frankreichs aus den militärischen Strukturen der NATO 1967 betriebsbereit gehalten. Anschließend wurde Clastres erneut von der Armée de l’Air übernommen, die ihn noch bis 1997 unter anderem als Ausweichplatz der Basis 103 in Cambrai nutzte. Auch im Rahmen der militärischen Grundausbildung wurde das Areal genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Nutzung.", "content": "Neben der erwähnten Rennstrecke werden die nicht versiegelten Flächen heute vorwiegend landwirtschaftlich genutzt, wobei sich auf dem Areal auch einige Windräder befinden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Base aérienne de Clastres–Saint-Simon war ein Militärflugplatz, dessen Wurzeln bis in die Anfänge der Militärfliegerei zurückreichten. Die Liegenschaft liegt in der Region Hauts-de-France im Département Aisne auf dem Gebiet der Gemeinden Clastres, Artemps und auf einem kleinen Zipfel von Seraucourt-le-Grand, etwa zwölf Kilometer südwestlich von Saint-Quentin.", "tgt_summary": null, "id": 2281146} {"src_title": "The Talos Principle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielprinzip.", "content": "Der Spieler nimmt die Rolle eines Androiden mit einem scheinbar menschlichen Bewusstsein an und erforscht mehrere Welten, welche zusammen über 120 Rätsel beinhalten. Diese Welten vermischen Natur und Steinruinen aus verschiedenen Zeitepochen (Antike, altes Ägypten, Mittelalter) mit futuristischer Technologie. Der Spieler muss verschiedene Tetromino-förmige „Siegel“ sammeln, indem er Labyrinthe durchsucht. Diese beinhalten verschiedene Hindernisse, wie etwa computergesteuerte Drohnen, die explodieren, sobald der Spieler ihnen zu nahe kommt, sowie an Wänden montierte Gefechtstürme, welche den Spieler abschießen, wenn er von deren Bewegungssensoren erfasst wird. Stirbt der Spieler auf eine dieser Arten, wird er am Anfang des aktuellen Rätsels wiederbelebt. Drohnen und Gefechtstürme aber auch Kraftfelder, die den Weg des Spielers blockieren, können deaktiviert werden durch Störsender. Mit laufendem Spielfortschritt werden weitere Rätselelemente verfügbar, wie tragbare Lichtstrahl-Refraktoren, Boxen, große Ventilatoren sowie Geräte, mit welchen Aktionen des Spielers aufgezeichnet und wiederholt werden können. Der Fortschritt des Spielers ist eingeschränkt durch verschiedene Türen oder andere Sicherheitssysteme, welche es erfordern, dass der Spieler zuerst bestimmte Siegel sammelt. Sobald dieser alle benötigten Formen der Siegel zusammen hat, muss er sie in einem weiteren Kachel-Rätsel auf eine gewisse Art anordnen, um die Tür zu öffnen. Neben den normalen Siegeln können, um ein alternatives Ende zu erreichen, auch spezielle Stern-Siegel gefunden werden. Es ist zwar nötig, alle normalen Siegel zu sammeln, um das Spiel durchzuspielen, jedoch müssen die Rätsel nicht linear gelöst, sondern können in beliebiger Reihenfolge bewältigt werden. Zusätzlich kann der Spieler auch sogenannte „Boten“ finden, bei denen es sich um andere künstliche Intelligenzen (ähnlich dem Spieler) handelt, welche einen Tipp für ein Rätsel liefern können. Zusätzlich zu den bisher beschriebenen Rätselelementen kann der Spieler die Welten frei erforschen und darin Computer finden, welche zusätzliche Handlungselemente verraten sowie weitere Rätsel beinhalten. Außerdem befinden sich in den Welten auch Nachrichten von vorherigen Besuchern in Form von QR-Codes, sowie Hologramme mit Audioaufnahmen. Die in Textnachrichten fehlerhaft wirkenden Stellen in Form von Hex-Zahlen können mit einem Hex-to-ASCII-Konvertierer in Wörter umgerechnet werden, um zusätzliche Story-Fragmente zu offenbaren.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Der namenlose Androide-Protagonist erlangt Bewusstsein inmitten von verlassenen alten Steinruinen. Eine Stimme, die sich selbst als Elohim (gesprochen von Christian Jungwirth) bezeichnet, sagt dem Roboter, dass er diese Welt – welche er als „seinen Garten“ bezeichnet – erschaffen hat, die der Protagonist nun als Prüfung erforschen und die verteilten Siegel in den Rätseln finden soll, um letztendlich die Erleuchtung zu erlangen. Während dieser Erforschungen findet der Protagonist einen riesigen Turm. Elohim verbietet ihm, diesen zu besteigen. Während der Protagonist die Welt erforscht, findet er zahlreiche Nachrichten von anderen Robotern, die vorher durch diese Welt gereist sind, in welcher sie den Garten und Elohim hinterfragen. Der Protagonist entdeckt auch immer wieder diverse Glitches, die vermuten lassen, dass es sich bei dieser Welt um eine virtuelle handelt. Durch Computerterminals erfährt der Protagonist über das Schicksal der Menschheit: In der Vergangenheit breitete sich ein tödlicher Virus auf der Erde aus. Daher wurde begonnen, das gesamte menschliche Wissen in Datenbanken zu speichern, in der Hoffnung, dass eines Tages außerirdische Besucher dieses Wissen nutzen können. Der Protagonist findet ebenfalls Segmente eines Audiotagebuches einer Ingenieurin namens Alexandra Drennan (gesprochen von Inga Interwies), welche ein Projekt leitete, um eine künstliche Intelligenz zu erzeugen, in der Hoffnung, dass es die letzte große Leistung der Menschheit wäre, eine neue mechanische Spezies zu erzeugen, um dann das Wissen in den Datenbanken nutzen und nach den Menschen weiterleben kann. Über das Audiotagebuch redet Alex direkt mit der künstlichen Intelligenz (dem Protagonisten) und wünscht sich, sie könnte sie treffen, was nicht mehr möglich ist, da das Projekt nicht vor dem Ende der Menschheit fertig werden würde. Sobald der Protagonist alle Siegel eingesammelt hat, bietet Elohim ihm an, in die Ewigkeit aufzusteigen und so zu diesem zu gelangen. Andererseits besteht für den Spieler auch noch die Möglichkeit, den Turm zu besteigen. Durch das Einsammeln zusätzlicher Stern-Siegel ist es auch möglich, ein weiteres Geheimnis innerhalb des Turms zu entdecken. Entscheidet sich der Spieler für das Aufsteigen, so findet er sich als neuer Roboter wieder am Beginn des Spieles und ein Text auf dem Bildschirm weist darauf hin, dass der Spieler die „Kindprogramm-Unabhängigkeitsprüfung“ nicht bestanden hat. Falls er alle Stern-Siegel sammelt und das Geheimnis im Turm findet, so wird er zu einem „Boten“, welcher zukünftigen Androiden bei den Rätseln helfen soll. Wenn er dagegen den Turm besteigt, findet der Spieler heraus, dass diese Welt eine Testumgebung ist, in welcher kontinuierlich neue Variationen der künstlichen Intelligenz erzeugt werden, deren Scharfsinn und Eigenständigkeit geprüft wird (ähnlich wie in evolutionären Algorithmen). Außerdem erfährt der Spieler von Elohim, dass er die letzte Prüfung bestanden hat. Der Protagonist findet in einem Himmels-ähnlichen Ort ein weiteres Computerterminal, über welches er den Prozess des „Transzendierens“ startet. Dabei wird sein Bewusstsein in einen physischen Roboter in der echten Welt hochgeladen und die Simulation wird beendet. Der Roboter verlässt die Anlage und schreitet in die nun von Menschen verlassene Welt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"The Talos Principle\" erhielt viele sehr gute Kritiken. GameRankings gab dem Spiel einen Score von 86,76 % (34 reviews), IGN 8.3/10, auf GameStar einen Score von 85/100 und der Metascore beträgt 88 %. Auch diverse Videospielprogrammierer und -designer haben das Spiel positiv kommentiert. So haben sich Markus Persson, der Erschaffer von Minecraft, sowie Alexander Bruce, der Entwickler von Antichamber, höchst positiv über das Spiel geäußert. \"The Talos Principle\" war ein Finalist in den Kategorien “Excellence in Design” und dem “Seumas McNally Grand Prize” des Independent Games Festivals 2015 und wurde auch in der Kategorie “Excellence in Narrative” nominiert. Bei den Preisverleihung der National Academy of Video Game Trade Reviewers erhielt das Spiel 2015 den Preis in der Kategorie “Game, Special Class”.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterungen und Fortsetzungen.", "content": "Am 23. Juli 2015 wurde die Erweiterung „Road to Gehenna“ veröffentlicht, in welcher der Spieler die Rolle eines weiteren Androiden namens „Uriel“ annimmt, der von Elohim geschickt wird, um künstliche Intelligenzen, die Elohims Tests bestanden, aber nicht den Turm bestiegen haben, zu befreien, so dass ihr Wissen ebenfalls in die echte Welt hochgeladen werden kann. Im Mai 2016 wurde bekannt gegeben, dass Croteam an einer Fortsetzung namens \"The Talos Principle 2\" arbeitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Talos Principle ist ein Videospiel, welches von dem kroatischen Entwicklerteam entwickelt und von Devolver Digital veröffentlicht wurde. Es wurde am 11. Dezember 2014 gleichzeitig für Linux, macOS und Windows veröffentlicht. Für Android wurde es am 28. Mai 2015 veröffentlicht, für die Playstation 4 am 13. Oktober 2015. und für die Nintendo Switch wurde das Spiel am 10. Dezember 2019 veröffentlicht. Es ist ein Rätselspiel mit einer philosophischen Handlung. Der Name „Talos“ stammt von einem mechanischen Riesen aus der griechischen Mythologie, der Europa und Kreta vor Piraten und anderen Eindringlingen schützte.", "tgt_summary": null, "id": 993} {"src_title": "Carl Vital Moor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Carl Vital Moor wurde 1852 in Freiburg (Schweiz) als unehelicher Sohn von Maria Anna Moor geboren. Sein Vater stammte aus dem Kanton Freiburg, er wandte sich nach der Geburt von der Familie ab. Der deutsche Baron Theodor Freiherr Buirette von Oehlefeldt, den Maria Anna Moor später heiratete, wird oft fälschlicherweise als der leibliche Vater von Moor angegeben, was aber auf Moors eigenen Aussagen beruht. Der junge Carl Moor wuchs in Aarau, Graz und Nürnberg auf. Er studierte von 1871 bis 1874 an verschiedenen deutschen Universitäten und anschliessend bis 1876 in Bern. Zwischen 1876 und 1881 war er wieder an deutschen Universitäten immatrikuliert. Er besuchte Veranstaltungen in den Fächern Jura, Staatswissenschaften, Geschichte, Philosophie, Philologie und Anthropologie, schloss sein Studium aber nie ab. Schon während seiner Studienzeit war er als Journalist für die \"Zürcher Tagwacht\" tätig. 1881 wurde er mit Verweis auf das Sozialistengesetz aus Deutschland ausgewiesen, woraufhin er nach Basel zog. Dort arbeitete er zwischen 1881 und 1885 als Stationsgehilfe im Bahnhof Basel als Angestellter der Schweizerischen Centralbahn. Während dieser Zeit trat er der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP) bei. 1885 war er für kurze Zeit nichtzeichnender Redaktor der sozialpolitisch ausgerichteten \"Schweizer Grenzpost\" in Basel. Anfang der 1890er Jahre zog er nach Bern und war dort wohnhaft bis 1917. 1894 wurde er Redaktor der \"Berner Tagwacht\", nachdem er zuvor schon Vorsitzender der «Berner Arbeiterunion» geworden war, die diese Zeitung herausgab. Diese Position hatte er bis 1907 inne. Wegen seiner radikalen Ansichten kam es zu einer Spaltung in der Berner Arbeiterbewegung. Er stritt sich unter anderem mit Albert Steck, der eine etwas gemässigtere Politik verfolgte. Nach dessen Tod 1899 konnte Moor eine führende Position unter den Berner Sozialdemokraten erlangen. 1897 wurde er in den Berner Stadtrat gewählt, dem er bis 1920 angehörte. Im Grossen Rat, in den er ebenfalls 1897 eintrat, blieb er bis 1922. Moor hatte seit seiner Jugend Kontakt zu Sozialisten aus verschiedenen Ländern. Er nahm unter anderem an Kongressen der Ersten und Zweiten Internationale teil und konnte so viele Kontakte knüpfen. So lernte er auf dem Internationalen Sozialistenkongress 1904 Lenin kennen. 1908 wurde er Schweizer Vertreter im «Internationalen Sozialistischen Büro» (ISB). Im Jahre 1915 nahm er an der Zimmerwalder Konferenz teil. Nachdem 1908 seine Mutter gestorben war, erbte er einen Millionenbetrag. Mit diesen finanziellen Mitteln unterstützte er die Bolschewiki im Schweizer Exil. Allgemein unterstützte er verschiedene sozialistische Parteien im Laufe der Zeit mit mehreren hunderttausend Franken. Um die Russische Revolution zu unterstützen, gab er den Bolschewiki ein Darlehen, das nach der Revolution zurückgezahlt werden sollte. Daher reiste er 1917 nach Moskau, um sein Geld zurückzufordern, blieb zunächst aber erfolglos und zog deshalb 1919 zurück nach Bern. Da er mittlerweile in grossen finanziellen Schwierigkeiten steckte, ging er 1920 wieder nach Moskau und versuchte mit allen Mitteln, sein Geld zurückzuerhalten. Erst 1927 war es ihm gelungen, den grössten Teil der Summe zurückzubekommen. Im selben Jahr begab er sich nach Berlin, wo er die letzten Jahre seines Lebens in einem privaten Sanatorium verbrachte. 1932 heiratete er seine russische Pflegerin und starb noch im selben Jahr.", "section_level": 1}, {"title": "Geheimdienstliche Aktivität.", "content": "Obwohl Moor bis Anfang des 20. Jahrhunderts politisch gesehen klar nach links ausgerichtet war, spionierte er während des Ersten Weltkrieges die Bolschewiki für die Mittelmächte aus. Dabei arbeitete er sowohl für das Deutsche Reich als auch für Österreich-Ungarn, wobei er keine der beiden kriegsführenden Mächte über seine Anstellung bei der anderen informierte. Sein Ziel war es, einen separaten Frieden zwischen den Mittelmächten und den Bolschewiki herzustellen, die er ja mit seinem Geld unterstützt hatte. Wem dabei seine Loyalität gehörte, ist nicht vollständig abgeklärt, aber er schien weder den Mittelmächten noch den Bolschewiki oder der Zimmerwalder Konferenz schaden zu wollen. Seine geheimdienstlichen Aktivitäten wurden der Öffentlichkeit bekannt, als 1945 die deutschen und österreichischen Archive geöffnet wurden. Zuvor galt er bloß als Unterstützer der Bolschewiki und einer der letzten grossen Pioniere der Ersten Internationale. Er hatte aber durch seinen Stiefvater schon von früher Kontakt mit verschiedenen einflussreichen Personen in der deutschen und österreichischen Regierung, so etwa mit dem bayrischen Kriegsminister und bayrischen Gesandten in Wien. Dadurch fiel es ihm zu Beginn des Krieges leicht, die Gesandten der Mittelmächte in Bern davon zu überzeugen, dass er auf ihrer Seite war. Er versorgte sie mit Informationen zu den revolutionären Gruppen der Sozialdemokraten und versuchte immer auch seine eigenen Ideen einzubringen. Besonders interessiert waren seine Vorgesetzten über die Geschehnisse an der Zimmerwalder Konferenz 1915 und auch der Stockholmer Konferenz 1917. Seine Aussagen und Informationen erreichten die höchsten Stellen, so etwa den deutschen Verhandler in Versailles, Ulrich von Brockdorff-Rantzau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Vital Moor, auch bekannt als \"Karl Moor\", (* 11. Dezember 1852 in Freiburg im Üechtland; † 14. Juni 1932 in Berlin) war ein Schweizer Journalist und sozialdemokratischer Politiker, sowie ein Geheimagent für die Mittelmächte im Ersten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 102633} {"src_title": "Ein ganz gewöhnlicher Tag", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die siebenköpfige Familie Sengupta lebt in Kolkata in einem ehemaligen herrschaftlichen Haus mit großem Innenhof, das als Mehrparteienmietshaus genutzt wird. Sie gehören zur Mittelschicht, sind jedoch nach der Pensionierung des Vaters vom Einkommen der 25-jährigen ältesten Tochter Chinu abhängig. Die Rente des Vaters reicht nur für die Miete, die beiden jüngsten Geschwister Jhunu und Poltu gehen noch zur Schule, die mittlere Schwester Minu geht aufs College, die Mutter ist Hausfrau und der älteste Bruder Topu ist arbeitslos. Eines Abends kommt Chinu nicht zur gewohnten Zeit von der Arbeit nach Hause. Zunächst glaubt die Familie, dass sie Überstunden machen muss. Jedoch als die mittlere Schwester Minu im Büro anruft, nimmt dort niemand mehr ab. Da Chinu bereits seit mehr als einer Stunde überfällig ist, geht der Vater zur Straßenbahnhaltestelle, an der Chinu ankommen muss, und wartet. Da sie auch mit der letzten Straßenbahn des Tages nicht ankommt, kehrt er noch besorgter als zuvor nach Hause zurück. Unter den anderen Hausbewohnern ist nicht unbemerkt geblieben, dass die Senguptas ihre Tochter vermissen. Es spricht sich schnell im ganzen Haus herum. Die meisten Mieter finden das Fernbleiben der jungen Frau skandalös, machen giftige Bemerkungen und sind neugierig. Nur wenige wie Shyamal zeigen echte Besorgnis. Chinus ältester Bruder fährt mit seinem Freund Amol zur nächsten Polizeistation, um eine Vermisstenanzeige zu machen. Auf Empfehlung des Polizisten fahren sie vorsorglich weiter zum Leichenschauhaus, wo die Schwester aber nicht ist. Der Polizist kommt inzwischen zu einem Hausbesuch zu den Senguptas, und befragt Minu zu Aussehen, Kleidung und körperlichen Merkmalen der Vermissten. Er gibt ihnen den Hinweis, dass eine junge Frau im Zustand einer frühen Schwangerschaft und mit ähnlicher Kleidung von einem Zug gesprungen ist. Sie liegt mit schweren Verletzungen in einem örtlichen Krankenhaus. Der Vater fährt mit dem Nachbarn Shyamal zum Krankenhaus und auch Topu und Amol treffen dort ein. Die Selbstmordpatientin verstirbt, doch zu ihrer Erleichterung stellt sich heraus, dass es nicht Chinu war. Zermürbt sitzt die Familie in der Nacht zusammen, als Minu feststellt, dass keiner in der Familie sich um Chinus Leben gesorgt hat und alle nur auf ihren Vorteil durch Chinus finanzielle Unterstützung bedacht waren. Als Chinu am frühen Morgen nach Hause kommt, wird sie von ihrer Familie vorwurfsvoll und misstrauisch beäugt. Den Grund ihres Wegbleibens nennt sie nicht und auch die anderen fragen zu ihrer Verwunderung nicht nach, wo sie die vergangene Nacht gewesen ist. Der Vermieter drängt den Vater so schnell wie möglich auszuziehen, denn sein Haus sei ein Haus für anständige Leute.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film wurde mit drei National Film Awards für die beste Regie, den besten Schnitt und als bester Film in Bengalisch ausgezeichnet. Er wurde zudem im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes 1980 gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films sieht in dem Film eine „sorgfältig inszenierte, einfühlsame Beschreibung der Existenzprobleme einer Bevölkerung, deren tradierte soziale Normen nicht mehr mit der realen sozialen und ökonomischen Situation in Deckung zu bringen sind“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein ganz gewöhnlicher Tag ( ) ist ein indischer Spielfilm von Mrinal Sen aus dem Jahr 1979. Er entstand nach der 1975 veröffentlichten Kurzgeschichte \"Abirata Chenamukh\" von Amalendu Chakraborty.", "tgt_summary": null, "id": 1580925} {"src_title": "Rostki Skomackie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Rostki Skomackie liegt am westlichen Ufer des Rostker Sees () in der östlichen Woiwodschaft Ermland-Masuren, 19 Kilometer westlich der einstigen Kreisstadt Lyck () und 25 Kilometer nordöstlich der jetzigen Kreismetropole Pisz ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet wurde \"Rostken, Kirchspiel Klaussen\" im Jahre 1483. Ab 1874 war es Teil des Amtsbezirks Skomatzko (), der – 1938 umbenannt in „Amtsbezirk Dippelsee“ – bis 1945 bestand und zum Kreis Lyck im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. 260 Einwohner waren im Jahre 1910 in Rostken registriert. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 270 und verringerte sich bis 1939 auf 248. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Rostken gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Rostken stimmten 300 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen. Mit dem gesamten südlichen Ostpreußen kam Rostken 1945 in Kriegsfolge zu Polen und erhielt die polnische Namensform „Rostki Skomackie“. Heute ist der Ort Sitz eines Schulzenamtes () und somit eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Orzysz \"(Arys)\" im Powiat Piski (Kreis \"Johannisburg\"), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Wie der Namenszusatz anzeigt, war Rostken bis 1945 in das evangelische Kirchspiel Klaussen in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert. Außerdem gehörte es zur römisch-katholischen Kirche in Lyck (polnisch \"Ełk\") im Bistum Ermland. Heute ist Rostki Skomackie in die Pfarrei Klusy im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen eingepfarrt. Die evangelischen Einwohner halten sich zur Kirchengemeinde in der Stadt Ełk, einer Filialgemeinde der Pfarrei Pisz \"(Johannisburg)\" in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Rostki Skomackie liegt nur wenige Kilometer nördlich der polnischen Landesstraße 16 (frühere deutsche Reichsstraße 127) und ist über eine Stichstraße zu erreichen. Eine Bahnanbindung besteht nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rostki Skomackie () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Gmina Orzysz (Stadt- und Landgemeinde \"Arys\") im Powiat Piski (Kreis \"Johannisburg\").", "tgt_summary": null, "id": 2248652} {"src_title": "Mong Kok Stadium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der ehemalige \"Army Sports Ground\" (), heute Mong Kok Stadium (MKS), war bis 1961 eine Sportstätte der britischen Armee in Hongkong. Sie grenzt südlich direkt an der Boundary Street (), die verwaltungstechnische Grenze zwischen der Region Kowloon und den New Territories, westlich am Embarkment Road () und nördlich am Prince Edward Road West () und liegt nordwestlich der Diocesan Boys’ School. Nach der Übergabe des Stadions 1961 an dem damaligen \"Urban Council\" () als Eigentümer und Betreiber, ist es von 1961 bis 1973 in der Bevölkerung als \"Municipal Stadium\" () bekannt. Seit dem 6. Juni 1973 nach der offiziellen Freigabe als öffentliches Fußballstadion kennt man es unter seinen heutige Name als Mong Kok Stadium ().", "section_level": 1}, {"title": "Stadionumbau.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1990.", "content": "In den 1990er Jahren wurde das Mong Kok Stadium mehrmals baulich verändert, um gestiegene Besucherzahlen des Stadions gerecht zu werden. Während der Umbauarbeiten am September 1990 wurden Laufbahnen der Leichtathletik entfernt, um die Zuschauerkapazität des Stadions auf 7500 Plätze zu erhöhen. Diese Arbeiten dauerten etwa ein Jahr lang und wurde zum Jahresende 1991 fertiggestellt. Spiele und Veranstaltungen während der Umbauphase wurden zum Nachbarstadion in Sham Shui Po verlegt. Zwischenzeitlich wegen der bis 1994 andauerten Umbauarbeiten im Hongkongs größtes Stadion, dem Hong Kong Stadium (HKS), stieg die Zahl der Stadionbesucher in Mongkok nochmals. So erweiterte man die Zuschauertribühne temporär mit zwei Aluminiumtribünen um 1000 Plätze auf 8500 Plätze.", "section_level": 3}, {"title": "2009.", "content": "Aufgrund Mangel durch fehlende Räumlichkeiten zur Dopingkontrolle, Presse- und Medienraum für Journalisten, technische Möglichkeiten zur Onlinedatenübertragung, Internetzugang o. Ä. forderte die Asian Football Confederation (AFC) die zuständige Stellen auf zur Verbesserung der vorhandene Infrastruktur, um den internationalen Standard für Stadioneinrichtungen zu genügen. In August 2008 stellte die Hong Kong Football Association (HKFA) bei der Hongkonger Regierung die nötigen Anträge zur Verbesserung der Stadioninfrastruktur in Mongkok und beantragte eine Erhöhung der Stadionplätze auf 10.000. Nach Besprechungen und öffentliche Diskussionen im zuständigen Komitee des örtlichen Distriktrats („District Council“) von Yau Tsim Mong mit den fachlichen Planungsbüros und der HKFA entschied die Planungskommission für eine Stadionkapazität von 6.600 Sitzplätze, Überdachung der beiden Nord- und Südhaupttribünen, Installation von Videoüberwachungsanlage, Parkplatzerweiterung, Pausenraum für Spieler und Schiedsrichter, Raum zur Dopingkontrolle etc. Die Umbau- und Renovierungsarbeiten dauerte vom 1. September 2009 bis 14. Oktober 2011 und kostete rund 275,5 Mio. HK$. Bei der Renovierung der Sportanlage wurde neben Aspekte zur Reduktion von Energie- und Wasserverbrauch auch auf ein barrierefreies Bauen geachtet. Eine thermische Solaranlage mit Sonnenkollektor zur Warmwasserversorgung und eine Anlage für Regenwassersammlung zur Rasen- und Pflanzenbewässerung wurde installiert. Die Begrünung der gesamten Anlage wurde allgemein verstärkt, insbesondere auf dem Dach des Servicegebäudes, auf der obere Ebene der Südtribüne und um die gesamte Anlage herum. Barrierefreiheit im Stadion wurde verbessert durch 42 Rollstuhlplätze samt Fahrstuhl- und WC-Anlage sowie Erhöhung der Tribünensitzplätze um 1,5 Meter zwecks besseren Blickwinkel und eine neue elektronische Anzeigetafel an der Osttribühne. Hinzu kommen weitere räumliche Verbesserung im Gebäude wie beispielsweise ein Presse- bzw. Medienzentrum, Raum zur Dopingkontrolle, Schiedsrichterraum, Pausenraum für Spieler, Kiosk, Schließfächer sowie Erhöhung der Anzahl der Dusch- und Umkleideräume, der Parkplätze und der Verkaufsschalter für Karten als Verbesserungsmaßnahmen.", "section_level": 3}, {"title": "2011 – Wiedereröffnung.", "content": "Das erste Spiel im wiedereröffneten MKS fand abends am 16. Oktober 2011 zwischen den beiden Verein Sunray Cave JC Sun Hei und Sham Shui Po SA der Hong Kong First Division League statt. Um Werbung zu machen und mehr Zuschauer zum wiedereröffneten Stadion in Mongkok zu locken, reduzierten die zuständigen Vereine die Eintrittspreise von 60 auf 20 HK$ je Karte und erzielte mit 4.499 Zuschauern einen Besucherrekord für das MKS, der bis zum 21. März 2013 standhielt. In diesem inoffiziellen Eröffnungsspiel des MKSs gewann Sun Hei gegen Sham Shui Po SA mit 5–0. Die offizielle Feier zur Wiedereröffnung des MKS fand am Abend des 15. November 2011 mit dem damaligen Amtsvertreter Tsang, Tak-sing () – „Secretary of Home Affairs Bureau“ () – statt. Neben typische Kulturveranstaltungsprogrammen wie Darbietungen im traditionellen Wushu, Drachen- und Löwentanz, Trommel- und Fahnenspiel, Cheerleading sowie Blaskapellenmusik, bildet als Höhepunkt der Wiedereröffnungsfeier das offizielle Eröffnungsfreundschaftsspiel zwischen der russischen Jugendnationalmannschaft (\"Russian National Youth Team\") und Hongkongs offizielle Jugendmannschaft (\"Hong Kong Youth Representative Team\"). Das Testspiel der beiden Jugendmannschaften endete mit 2–1 für die russischen Fußballgäste.", "section_level": 3}, {"title": "Veranstaltung.", "content": "Aufgrund der städtisch zentrale und verkehrstechnisch günstige Lage findet im MKS trotz seiner relativ geringe Kapazität neben lokale Ligaspielen des Hong Kong Premier League auch andere internationale Veranstaltungen des Fußball- und Rugbysport statt. Obwohl das HKS das repräsentative Heimstadion der Fußball- und Rugby-Nationalmannschaft Hongkongs bei Länderspiele ist, gehört sowohl das MKS als auch Hongkongs zweitgrößte Sportstadion, der Siu Sai Wan Sports Ground, zu den beliebten Austragungsstätten für Fußballländerspiele und internationale Rugby-Veranstaltungen, wie zum Beispiel das traditionelle Fußballländerspiel Hong Kong–Macau Interport, die Super-Rugby-Meisterschaft, Asian Five Nations und Asia Rugby Championship. Daneben findet im Stadion auch Kulturveranstaltung sozialer Verbände statt, wie beispielsweise Hongkongs weibliche Pfadfinderorganisation (), Hongkongs Verkehrswacht () oder die katholische Jugendorganisation ().", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Das Stadion kann bequem über ÖPNV per Schienen- oder Busverkehr (z. B. KMB) erreicht werden. Über die nahegelegene U-Bahn-Haltestelle Prince Edward Station () der Kwun Tong Line und Tsuen Wan Line westlich des Stadions oder über die Haltestelle Mong Kok East Station () der East Rail Line der MTR im Süden ist das MKS in wenigen Fußminuten erreichbar. Das MKS ist über zahlreiche Buslinien an das Busnetz des größten lokalen Busbetreibers KMB angeschlossen. Das Stadion selbst verfügt über 16 PKW-Parkplätze, 2 Reisebus-Parkplätze, 1 Behindertenparkplatz und 1 Motorradparkplatz, deren Nutzung jedoch bei Veranstaltungstagen für die Öffentlichkeit ausgeschlossen sind. Der Haupteingang des Stadions liegt auf der Flower Market Road (). Weiter Zugänge liegen auf der Boundary Street () und der Yuen Po Street – Birdsgarden ( – ).", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Mong Kok Stadium, kurz MKS (, kurz, ugs. ) ist ein Fußballstadion im Hongkonger Stadtteil Mongkok auf der Halbinsel Kowloon. Das 23.800 m2 große Stadion ist einer der wichtigsten Fußballspielstätten für die HKFA in Hongkong und beheimatet die Heimspiele verschiedener Fußballclubs wie beispielsweise Kitchee SC und Pegasus FC in der Hong Kong Premier League (HKPL). Nach einer 24-monatigen Renovierung wurde es am 16. Oktober 2011 mit einer Kapazität von 6.600 Sitzplätzen wiedereröffnet.", "tgt_summary": null, "id": 1258225} {"src_title": "Nieżyn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 90 Kilometer nordöstlich von Stettin und etwa 13 Kilometer südlich von Kołobrzeg \"(Kolberg)\". Die nächsten Nachbarorte sind im Norden Niemierze \"(Nehmer)\" und Charzyno \"(Garrin)\", im Osten Unieradz \"(Neurese)\", im Süden Siemyśl \"(Simötzel)\" und im Westen Byszewo \"(Büssow)\". Das Dorf liegt unweit der Błotnica \"(Spiebach)\", die hier von Osten kommend ihre Richtung nach Norden ändert. Am Bach liegt der Wohnplatz Mącznik \"(Alte Mühle)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde im Mittelalter im Herzogtum Pommern im Rahmen der Deutschen Ostsiedlung angelegt. Die ursprüngliche Dorfform war die eines Angerdorfes. Das Dorf wurde im Jahre 1269 durch den Camminer Bischof Hermann von Gleichen an das Kloster Dargun verkauft, zusammen mit dem benachbarten Neurese. Die Urkunde, in der das Dorf unter dem Namen „Nesin“ aufgeführt ist, stellt zugleich die Erstnennung des Dorfes dar. In einer Urkunde von 1272 liest es sich so, dass vielmehr Vidante, Herr zu Regenwalde, Nessin dem Kloster übereignet hatte. In einer Urkunde von 1274 einigen sich das Kloster Dargun und das Kolberger Domkapitel über den Kirchenzehnten aus Nessin, der zwischen beiden geteilt wird. In einer Urkunde von wohl 1297, vordatiert auf 1294, beschreibt Vidante, Herr zu Regenwalde, die Grenzen der Feldmark des von ihm an das Kloster übereigneten Dorfes. Im 16. Jahrhundert war das Dorf Nessin in den Lehnsbesitz der adligen Familie Manteuffel übergegangen, wann und auf welche Weise ist nicht überliefert. Auf der Großen Lubinschen Karte des Herzogtums Pommern von 1618 ist das Dorf als „Nossin“ eingetragen. Unter den Besitzern war Christoph von Manteuffel (1622–1688), der Oberhofmarschall des Herzogs von Württemberg wurde. Nach seinem und seiner Witwe Tod wurde Nessin in zwei Anteile, Nessin A und Nessin B, geteilt. Beide Anteile waren zeitweise im Besitz von Angehörigen der adligen Familie Wachholtz. In Ludwig Wilhelm Brüggemanns \"Ausführlicher Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern\" (1784) ist Nessin unter den adeligen Gütern des Fürstentums Cammin aufgeführt. Nessin lag damals „auf der Landstraße von Treptow nach Cörlin, wie auch von Regenwalde nach Colberg“. Es gab damals zwei Vorwerke, also die Gutsbetriebe der beiden Anteile, eine Wassermühle mit dem sogenannten Sandkrug, sechs Bauern und eine Schmiede, insgesamt 15 Haushaltungen („Feuerstellen“). Die genannte Wassermühle wurde später zeitweise mit dem Ortsnamen Alte Mühle als besonderer Wohnplatz geführt, ebenso die Gastwirtschaft Sandkrug. Im Jahre 1798 kaufte ein Bürgerlicher namens Steffenhagen beide Anteile. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gut in mehreren Schritten aufgesiedelt. Insgesamt entstanden aus dem Gut 59 neue Hofstellen, die zumeist außerhalb des Dorfes an Landstraßen und in der Feldmark angelegt wurden. Durch die Aufsiedlung erhöhte sich die Einwohnerzahl deutlich. Im 19. Jahrhundert bildete Nessin einen Gutsbezirk. Zeitweise bestand daneben eine deutlich kleinere Landgemeinde. So zählte im Jahre 1867 der Gutsbezirk Nessin 184 Einwohner, die Landgemeinde nur 17 Einwohner. Nach der Aufsiedlung des Gutes wurde der Gutsbezirk aufgelöst und es bestand nur noch die Landgemeinde Nessin. Bis 1945 bildete Nessin eine Gemeinde im Landkreis Kolberg-Körlin der Provinz Pommern. In der Gemeinde wurden neben Nessin keine weiteren Wohnplätze mehr geführt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Nessin Anfang März 1945 durch die Rote Armee besetzt. Das Dorf kam, wie alle Gebiete östlich der Oder-Neiße-Grenze, an Polen. Die Dorfbewohner, die nicht zuvor geflohen waren, wurden 1945/1946 durch Polen vertrieben. Der Ortsname wurde als „Nieżyn“ polonisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Die Kirche in Nessin wurde erstmals im Mittelalter errichtet, wohl zu der Zeit, als das Dorf dem Kloster Dargun gehörte. Sie hat denselben Grundriss wie die Kirche im benachbarten Neurese, das ebenfalls dem Kloster Dargun gehörte. Das jetzige Kirchengebäude soll um 1600 durch den damaligen Gutsbesitzer, Oberst Christoph von Manteuffel, errichtet oder zumindest renoviert worden sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nieżyn (deutsch Nessin) ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zu der Gmina Siemyśl \"(Landgemeinde Simötzel)\" im Powiat Kołobrzeski \"(Kolberger Kreis)\".", "tgt_summary": null, "id": 1112351} {"src_title": "Charzyno", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 100 Kilometer nordöstlich von Stettin und etwa 10 Kilometer südlich von Kołobrzeg \"(Kolberg)\". Die nächsten Nachbarorte sind im Westen Niemierze \"(Nehmer)\", im Südosten Ołużna \"(Seefeld)\" und im Süden Nieżyn \"(Nessin)\". Nördlich des Dorfes erstreckt sich ein großes Waldgebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde im Mittelalter im Herzogtum Pommern angelegt. Es hat die Dorfform eines Angerdorfes, mit einem großen Dorfteich auf dem Anger. Herzogin Ingardis von Pommern, die Witwe von Herzog Kasimir II., schenkte das damals „Gharin“ genannte Dorf zusammen mit den Dörfern „Bogutyn“ (Bogenthin) und „Zabow“ an die Marienkirche in Kolberg. Die Urkunde stammt aus der Zeit von 1219 bis 1222 und stellt zugleich die erste urkundliche Erwähnung von Garrin dar. Herzog Wartislaw III., Sohn von Herzogin Ingardis, bestätigte in einer Urkunde aus dem Jahre 1253 die Schenkung und befreite zugleich die drei Dörfer von allen weltlichen Lasten, außer denen der Landesverteidigung. Aus der Kolberger Marienkirche ging das Domkapitel Kolberg hervor. Garrin blieb jahrhundertelang in Besitz des Domkapitels, es war eines der Kapitelsdörfer. Das in den Urkunden genannte Zabow fiel hingegen wohl noch im 13. Jahrhundert wüst, jedenfalls wurde es 1276 zuletzt genannt. Es lag wohl zwischen Garrin und Nehmer. Seine Feldmark kam an Garrin; in dem Flurnamen „Sabausches Feld“ blieb der Ortsname erhalten. Dadurch wurde Garrin eines der größten Dörfer im Kolberger Land mit einer besonders großen Feldmark. Während des Siebenjährigen Krieges wurde Garrin von den russischen Belagerern Kolbergs zerstört, wie andere Dörfer in der Umgebung auch. Verschont blieb das Garriner Pfarrhaus, in dem der russische General Romanzow sein Quartier hatte. Durch Hunger und Seuchen starben damals so viele Einwohner, dass nach dem Siebenjährigen Krieg Einwanderer aus der Gegend von Frankfurt am Main geholt werden mussten, um alle Bauernstellen wieder zu besetzen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche neue Hofstellen außerhalb des Dorfes in der Feldmark angelegt. Das Land stammte von den bisherigen großen Bauernhöfen, die aufgeteilt wurden oder von denen einzelne Landstücke verkauft wurden. Im Jahre 1895 erhielt Garrin Bahnanschluss durch die Bahnstrecke Roman–Kolberg der Kolberger Kleinbahn. Die Strecke ist heute stillgelegt. Bis 1945 bildete Garrin eine Gemeinde im Landkreis Kolberg-Körlin der Provinz Pommern. In der Gemeinde wurden neben Garrin keine weiteren Wohnplätze geführt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Garrin am 4. März 1945 durch die Bevölkerung geräumt und Garrin anschließend durch die Rote Armee besetzt. Die Flüchtenden wurden jedoch durch die Rote Armee überholt und kehrten überwiegend nach Garrin zurück. Das Dorf kam, wie alle Gebiete östlich der Oder-Neiße-Grenze, an Polen. Die Dorfbewohner, die nicht zuvor geflohen waren, wurden Ende 1945 und 1946 durch Polen vertrieben. Der Ortsname wurde als „Charzyno“ polonisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Garrin war seit dem Mittelalter der Hauptort eines Kirchspiels, zu dem außer Garrin selbst die Dörfer Rossenthin, Seefeld und Semmerow gehörten. Das erste Kirchengebäude in Garrin wurde Ende des 13. Jahrhunderts errichtet und im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche als Fachwerkbau mit einem Westturm neu erbaut. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erschien die Fachwerkkirche als zu klein und zu baufällig. Sie wurde abgerissen und im Jahre 1876 durch ein neues Kirchengebäude im Stil der Neugotik ersetzt. Das Gebäude war zunächst mit grün glasierten Ziegeln verkleidet, die aber später entfernt wurden. Letzter evangelischer Pastor in Garrin war seit 1926 Siegfried Bublitz (* 1889; † 1965). Er wurde am 20. Mai 1946 im Rahmen der Vertreibung durch den polnischen Staat ausgewiesen. In Westdeutschland verfasste er für die vertriebene Bevölkerung seines Kirchspiels mehrere Ausgaben der „Garriner Heimatbriefe“. Nach der Vertreibung eignete sich die römisch-katholische Kirche in Polen das Kirchengebäude an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charzyno (deutsch Garrin) ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zu der Gmina Siemyśl \"(Landgemeinde Simötzel)\" im Powiat Kołobrzeski \"(Kolberger Kreis)\".", "tgt_summary": null, "id": 1047668} {"src_title": "Selbstverwaltungswahlen in Polen 2018", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Änderungsbestreben.", "content": "Die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit forcierte unter der Führung von Jacek Sasin das Vorhaben, das Stadtgebiet von Warschau um 32 umliegende Gemeinden zu vergrößern. Da die PiS-Partei bei der Parlamentswahl 2015 in 30 Gemeinden davon stärkste Partei wurde, warfen ihr Kritiker wahltaktische Motivation vor. Bei Plebisziten in Legionowo und Nieporęt entschieden sich die Wähler mit großer Mehrheit gegen einen Anschluss (94,27 % sowie 96,09 % dagegen). Die nötige Wahlbeteiligung (Quorum) in Höhe von 30 % wurde in beiden Fällen erreicht, sodass die Ergebnisse gültig sind. Am 15. Mai 2017 verkündigte Sasin, dass die Reform vor den Selbstverwaltungswahlen 2018 nicht in Kraft treten werde. Ein weiterer Vorschlag der PiS war die Amtszeit von Stadtpräsidenten, Bürgermeister und Wójts auf maximal zwei Amtsperioden zu begrenzen. Dabei sollte die Regelung bereits rückwirkend gelten, was von Rechtsexperten und Oppositionspolitikern kritisch aufgefasst wurde. Der Parteivorsitzende Jarosław Kaczyński schloss am 15. Mai 2017 ein Inkrafttreten des Projektes zur Wahl im Jahr 2018 aus. Grund dafür seien Bedenken von Präsident Andrzej Duda sowie eine eventuelle Niederlage vor dem Verfassungsgerichtshof. Darüber hinaus erwog Duda die Selbstverwaltungswahlen zusammen mit einem Referendum über Verfassungsänderungen abzuhalten. Ungeachtet dessen wurde die Abstimmungs-Initiative vom Senat mehrheitlich abgelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Novellierung des Wahlgesetzes.", "content": "Am 14. Dezember 2017 hat der Sejm mit den Stimmen der Regierungspartei PiS eine Änderung des Wahlgesetzes angenommen. Danach werden die Amts- und Legislaturperioden von vier auf fünf Jahre verlängert. Zusätzlich wurde die Amtszeit von Gemeindevorstehern, Bürgermeistern und Stadtpräsidenten auf zwei Amtsperioden begrenzt, wobei entgegen früheren Plänen keine Rückwirkung vorliegt. Alle Wahlvorschläge werden auf einem großen Papierbogen aufgeführt. Damit wurde der Kritik an der Heftform, der die Privilegierung von erstplatzierten Wahlkomitees und die hohe Anzahl an ungültigen Stimmen bei den Selbstverwaltungswahlen im Jahr 2014 zugerechnet wird, Rechnung getragen. Im Zuge des Gesetzgebungsverfahrens kam es zu mehreren Abänderungen. Die Mehrheitswahl in den Gemeinden sollte ursprünglich ausnahmslos durch eine Verhältniswahl ersetzt werden, wird nun aber erst Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern betreffen. Die Briefwahl wurde abgeschafft, was insbesondere bei behinderten Menschen Kritik hervorrief. Obwohl die angenommene Fassung weniger kontrovers ist, als ihre ursprüngliche Version, kritisierte der Vorsitzende der Staatlichen Wahlkommission Wojciech Hermeliński die Novellierung unter anderem wegen ausgeweiteter Befugnisse des Innenministers. Der Senat änderte das Gesetz dahingehend, dass ausschließlich behinderte Menschen die Briefwahl in Anspruch nehmen können. Am 16. Januar 2018 wurde es vom Staatspräsidenten unterzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Listenreihenfolge auf dem Stimmzettel.", "content": "Am 26. September wurde von der Staatlichen Wahlkommission die Reihenfolge der Wahllisten landesweit teilnehmender Wahlkomitees gelost. Um als solches zu gelten, muss ein Wahlkomitee seine Kandidatenlisten in mindestens der Hälfte der Wahlkreise registriert haben und zu allen Sejmik-Wahlen antreten. Zehn erfüllten diese Voraussetzungen. Sieben Wahlkomitees wurden von Parteien gegründet, fünf von jeweils einer (KW) und zwei von Parteienbündnissen (KKW). Die restlichen drei sind formell parteilos (KWW).", "section_level": 1}, {"title": "Wahlanalyse.", "content": "Neben klassischen Versprechen, wie die Erneuerung von Straßen und Schulen, war auch der Kampf gegen Smog parteiübergreifend präsent. Von den Oppositionsparteien im Sejm wurde die Stärkung der Selbstverwaltung durch Dezentralisierung postuliert. Das aus Bürgerplattform, Nowoczesna und der Initiative Polen um Barbara Nowacka geformte Bündnis unter dem Namen Bürgerkoalition (KO) schlug hierfür die Abschaffung des Woiwoden vor, der die Zentralregierung auf der Woiwodschaftsebene repräsentiert. Weiterhin wurde schnelles Internet in allen Gemeinden (PiS) oder die Finanzierung von In-vitro-Fertilisation (SLD) im Wahlkampf thematisiert. Es ließ sich eine starke Fokussierung auf die Stadtpräsidentenwahl in Warschau beobachten, bei der sich Rafał Trzaskowski und Patryk Jaki duellierten. Die PiS kann trotz ihrer Niederlagen in den Großstädten dem Politikwissenschaftler Adam Jarosz zufolge als Wahlsiegerin angesehen werden. Die Sejmik-Wahlen gaben ihr die absolute Mehrheit in sechs (fünf mehr als 2014) von 16 Woiwodschaftstagen, der Bürgerkoalition nur in einem. Sie konnte sich um 7,24 Prozentpunkte verbessern, blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück. Überraschend waren die Erfolge in den liberalen Woiwodschaften Niederschlesien und Schlesien. Auch wenn die Polnische Volkspartei (PSL) im Vergleich zum außergewöhnlich guten Ergebnis bei der vorherigen Wahl herbe Verluste erlitt, konnte sie ihre starke Position in der Selbstverwaltung aufrechterhalten. Erneut bestätigte sich der schwindende Wählerzuspruch für die SLD. Kukiz’15 hat es als Neuling nicht geschafft, Mandate zu erringen und sich nach dem Einzug ins polnische Parlament auch lokal zu verwurzeln. Durch das starke Ergebnis in Niederschlesien kam den Parteilosen Selbstverwaltern (BS) dort die Rolle des Königsmachers zu. Auch in den Kreistagen und Gemeinderäten machte Kaczyńskis PiS unter den Parteien das Rennen. Im ländlichen Raum ist die Bürgerkoalition „sehr schwach aufgestellt“. Punkten konnte sie bei den Stadtpräsidentenwahlen, entweder mit eigenen, oder mit ihr assoziierten, aber im Rahmen eines Wählerwahlkomitees formell parteilosen Kandidaten. So etwa im Falle von Hanna Zdanowska in Łódź. Die Wahl an sich verlief ohne größere Probleme. Nach den Wahlen gelang es den Nationalkonservativen durch eine Koalition aus PiS und BS in die Exekutivorgane der Woiwodschaft Niederschlesien einzuziehen. Dem kleinen Koalitionspartner konnten Vorhaben versprochen werden, die nur im Kompetenzbereich der Zentralregierung liegen: Beispielsweise die Senkung einer Steuer, welche auf den Kupferbergbau erhoben wird sowie Investitionen in Straßen und Schiene. Woiwodschaftsmarschall bleibt weiterhin Cezary Przybylski (BS). In Schlesien erzielte das Anti-PiS-Lager eine hauchdünne Mehrheit von einem Abgeordneten im Woiwodschaftstag, die es im Nachhinein durch den Seitenwechsel von Wojciech Kałuża verlor. Folglich sind die Exekutivorgane in acht Woiwodschaften im Einflussbereich der PiS und die anderen acht in dem der Regierungsgegner.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlergebnisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wahlbeteiligung.", "content": "1. Wahlgang, Wahlbeteiligung: 2. Wahlgang, Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung erreichte im ersten Wahlgang einen Rekordwert in Höhe von 54,96 %. In der Woiwodschaft Masowien war sie mit 61,02 % am größten, wohingegen die Woiwodschaft Opole am schlechtesten abschnitt (48,72 %).", "section_level": 2}, {"title": "Sejmik-Wahlen (Woiwodschaftstage).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse in Prozent.", "content": "\"Quelle: Państwowa Komisja Wyborcza\"", "section_level": 3}, {"title": "Mandatsverteilung.", "content": "\"Quelle: Państwowa Komisja Wyborcza\"", "section_level": 3}, {"title": "Stadtpräsidenten (Auswahl).", "content": "Alle Kandidaten, die im Rahmen eines Wählerwahlkomitees (KWW) angetreten sind, werden nachfolgend als parteilos aufgeführt. Bei landesweiten Wählerwahlkomitees steht die Abkürzung in Klammern.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Selbstverwaltungswahlen in Polen 2018 fanden in zwei Wahlgängen statt. Der Erste wurde am 21. Oktober abgehalten und eventuelle Stichwahlen für das Bürgermeisteramt zwei Wochen später (4. November). Die Wahlberechtigten entschieden über die Zusammensetzung von Sejmiks, Kreistagen, Gemeinderäten sowie Warschauer Stadtteilräten und wählten Gemeindevorsteher, Bürgermeister oder Stadtpräsidenten.", "tgt_summary": null, "id": 2438752} {"src_title": "Bahnhof Könnern", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof Könnern liegt am Streckenkilometer 28,5 der Strecke Halle–Vienenburg. Zudem ist er noch Ausgangspunkt einer Strecke nach Baalberge sowie einer nach Rothenburg. Er befindet sich am nordöstlichen Rand der Stadt und liegt somit etwa 750 Meter vom Ortskern entfernt. Es grenzen unmittelbar die Straßen \"Am Güterbahnhof\" und \"Am Bahnhof\" an. Über einen Bahnübergang wird die Landstraße 144, auch \"Köthener Straße\", gekreuzt. In Richtung Halle ist die nächste Station der ungefähr sechs Kilometer entfernt gelegene Haltepunkt Domnitz. In Richtung Vienenburg ist dies der Haltepunkt Belleben (Entfernung 10 km) und in Richtung Baalberge der Haltepunkt Trebitz (Entfernung 4 km). Die nur noch für den Güterverkehr genutzte Strecke nach Rothenburg ist etwa fünf Kilometer lang.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Am 15. Oktober 1871 wurde der Bahnhof an der Strecke nach Aschersleben eröffnet. Vorübergehend war Könnern Endbahnhof. Es entstand zunächst ein großes Empfangsgebäude und auf der gegenüberliegenden Bahnhofsseite ein Güterschuppen und eine Ladestraße mit Kopf- und Seitenrampe. An Tag der Eröffnung fanden bereits früh am Morgen Feierlichkeiten statt. Um 5:15 Uhr traf unter Anwesenheit vieler Bürger der erste Zug im Bahnhof Könnern ein. Nachdem der Zug um 13 Uhr wieder angekommen war, wurde im Bahnhofsrestaurant weiter gefeiert. Nachdem die Strecke auch bis Halle vollendet worden war, stiegen die Reisendenzahlen deutlich an. Auch im Güterverkehr benutzte die ortliche Industrie und Landwirtschaft die Eisenbahn als Verkehrsmittel. Ihr ist das Hinzukommen weiterer Betriebe zu verdanken. Im Güterverkehr handelte es sich bei den eingehenden Frachten hauptsächlich um Tiere, Getreide, Braunkohle, Briketts und Zucker. Zu den ausgehenden Frachten zählten Steine, Zement, Maschinenbauerzeugnisse und Dampfkessel. Die Expressgutabfertigung befand sich hinter dem Empfangsgebäude. Mit der Inbetriebnahme der der Strecke nach Baalberge, die anschließend nach Bernburg weiterführt, stieg das Verkaufsaufkommen nochmals an. Im Jahre 1916 kam noch die Strecke nach Rothenburg hinzu. Diese beginnt offiziell erst im Norden des Bahnhofs, und zwar im „Könnern Anschlußbf“, der nach 1944 zeitweise auch „Könnern Nord“ genannt wurde. Bis zum 14. Oktober 1911 war die offizielle Schreibweise der Stadt „Cönnern“. Anschließend wurde der Name in „Könnern“ umgeändert. Mit der weiteren Zunahme des Güterverkehrs kam es auch zu größeren Ranigertätigkeiten. Da es keinen Ablaufberg gab, konnten die Rangierbewegungen nur im Abstoßbetrieb gefahren werden. Durch die Schließzeiten der Schranken kam es zu verkehrlichen Behinderungen auf der Köthenschen Straße. Die Königliche Eisenbahn-Direktion in Magdeburg entwarf aus diesem Grund eine Unterführung. Der Magistrat der Stadt Könnern lehnte dies jedoch aus Kostengründen ab. Nach der Gründung der Deutschen Reichsbahn kamen mehrere Vorschläge zur Verbesserung des Betriebsablaufs auf. Es war unter anderem geplant, eine Drehscheibe mit einem Durchmesser von 16 Metern und eine Löschegrube zu errichten. Beide Projekte wurden allerdings nie verwirklicht. An der um 1895 verlängerten Ladestraße und der vor dem Güterschuppen befindlichen Kopf- und Seitenrampe wurde fast der gesamte Güterverkehr durchgeführt. Es zweigte in der Mitte der Straße ein Anschlussgleis ab, das durch Lokomotiven der Staatsbahn bedient wurde. Eine Malzfabrik verfügte bereits seit ihrer Eröffnung im Jahre 1872 über einen Gleisanschluss. Dieser existierte bis Anfang der 1990er Jahre. In den 1980er Jahren kam dort eine Deutz-Lokomotive zum Einsatz. Sie wurde am 21. November 1928 an die Malzfabrik Könnern geliefert und ist heute in Privatbesitz. Von 1850 bis 1928 befand sich an der Strecke nach Rothenburg eine Zuckerfabrik. Sie erhielt einen Gleisanschluss und wurde von Lokomotiven der Staatsbahn bedient. Der Anschluss besteht noch, ist aber ungenutzt. 1991 entstand an dieser Stelle ein Kraftfuttermischwerk. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das zweite Streckengleis auf der Strecke zwischen Halle und Aschersleben als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgebaut. Die Eingleisigkeit hatte keinen großen Einfluss auf den Rangierbetrieb in Könnern, da das Güteraufkommen bereits rückläufig war. Im Jahre 1999 erfolgten umfangreiche Umbauarbeiten im Bahnhof. Die zwei Bahnsteige mit drei Bahnsteiggleisen wurden erneuert. Mit zwei Aufzügen wurde Barrierefreiheit geschaffen. Alle betrieblichen Einrichtungen waren damals schon geschlossen. Es handelt sich somit um eine unbesetzte Dienststelle. Im Güterverkehr finden noch Rangierarbeiten statt. Allerdings wird im Bahnhof Könnern nicht mehr be- oder entladen.", "section_level": 1}, {"title": "Rangierbetrieb.", "content": "Sehr wahrscheinlich waren in Könnern nie Lokomotiven stationiert. Es kamen Maschinen aus Bernburg zum Einsatz, die zweimal täglich mit einem Nahgüterzug nach Könnern kamen. Zeitweise kamen auch Lokomotiven aus Güsten oder Aschersleben zum Einsatz. Nach 1991 veränderte sich die Situation. Das Bw Bernburg war bereits aufgelöst worden. Das Bw Güsten stand auch kurz vor der Schließung. Für die inzwischen deutlich weniger gewordenen Rangierarbeiten kamen Fahrzeuge aus Halle zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Anlagen.", "content": "Das Empfangsgebäude ist denkmalgeschützt. Der Seitenbahnsteig 1 ist 140 Meter lang. Der Mittelbahnsteig 2/3 hat eine Länge von 140 Metern bei Gleis 2 sowie von 166 Metern bei Gleis 3. Die Höhe aller Bahnsteige beträgt 76 Zentimeter.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Es halten Züge von Abellio Rail Mitteldeutschland in Könnern. Eingesetzt werden seit 9. Dezember 2018 nur noch Dieseltriebwagen der Baureihe 1648. In den Jahren zuvor wurden auch Dieseltriebwagen der Baureihen 612, 640 und 642 eingesetzt. Im Fahrplanjahr 2019 wird der Bahnhof Könnern von folgenden Linien bedient: Vom Bahnhof aus besteht Anschluss an Busse, die unter anderem ins Zentrum von Könnern, nach Bernburg, Alsleben und Halle fahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Könnern ist der Bahnhof der Stadt Könnern im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt. Er ist Anschlussbahnhof mit zwei abzweigenden Strecken. 1871 wurde der Bahnhof eröffnet.", "tgt_summary": null, "id": 1522594} {"src_title": "Joseph Ellicott", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Joseph Ellicott wurde im Bucks County im heutigen Bundesstaat Pennsylvania geboren. Er war eines von neun Kindern von dem Müller und Uhrmacher Joseph Ellicott (1732–1780) und dessen Ehefrau Judith Blaker (oder Bleaker). Die Quäker-Familie lebte in einfachen Verhältnissen. Der Geodät Andrew Ellicott (1754–1820) und der Kongressabgeordnete Benjamin Ellicott (1765–1827) waren seine Brüder. Er war nicht verheiratet. In seinen letzten Lebensjahren hatte er ernsthafte psychische Probleme. Seine Familie brachte ihn in einem Heim in New York unter. Dort erhängte er sich 1826. Ellicott wurde zunächst in New York begraben. Seine Leiche wurde später nach Batavia, New York, überführt.", "section_level": 1}, {"title": "Berufliches Wirken.", "content": "Die amerikanische Regierung engagierte Josephs Bruder Andrew Ellicott im Jahr 1790 für die Vermessung des föderalen Gebiets, auf dem die Hauptstadt Washington gebaut werden sollte. Joseph war zeitweise Andrews Chefassistent. Nach Abschluss der Vermessungsarbeiten in Washington wurde Joseph Ellicott beauftragt, den Grenzverlauf in Georgia entsprechend dem Abkommen mit dem Stamm der Muskogee-Indianer zu vermessen.", "section_level": 1}, {"title": "Holland Land Company.", "content": "Ellicott arbeitete danach für die Holland Land Company. Dieses von niederländischen Investoren aus Amsterdam gegründete Konsortium kaufte 1792 und 1793 in erheblichem Umfang Land im Westen des Staates New York (der sogenannte \"Holland Purchase\"). Das Land war zuvor auch Teil des sogenannten Phelps and Gorham Purchase. Verkäufer war Robert Morris. Im Jahr 1797 verzichteten die Seneca in einem Vertrag auf fast all ihre Rechte an ihrer Heimatregion im Staat New York (so genannter Treaty of Big Tree). Ellicott war bei diesem Vertrag ein Beobachter auf Seiten der Investoren. Ellicott war zunächst damit betraut, einige Grundstücke im westlichen Pennsylvania zu vermessen. Er markierte auch die Grenze zwischen New York und Pennsylvania in westlicher Richtung. Nach dem umfangreichen Kauf im Westen New Yorks wurde Ellicott 1797 engagiert, die Vermessung dieses großen Gebiets durchzuführen. Er war zwei Jahre lang (1798–1800) unterwegs, um das neue Gebiet zu vermessen, und schloss die Arbeiten im Oktober 1800 ab. Der Generalvertreter Paolo Busti beförderte Ellicott 1800 zum leitenden Immobilienkaufmann am Hauptsitz der Holland Land Company in Batavia, New York. Von dort beaufsichtigte er 21 Jahre lang die Verkäufe in der Region. Viele Verträge unterzeichnete Ellicott persönlich. Im Jahr 1801 entwarf Ellicott den Grundriss von Batavia und 1804 den von Buffalo. Er entwickelte Grundstücke für den Betrieb von Getreidemühlen und gründete Gemeinden. Ellicott setzte sich für den Bau eines Kanals zwischen dem Hudson River und dem Eriesee ein. Im Jahr 1816 wurde er beauftragt, den Bau des Kanals zu überwachen. Aus Gesundheitsgründen legte er das Amt als Erie Canal Commissioner 1818 nieder. Auf Initiative von Ellicott stammten rund 400 km2 für das Projekt von der Holland Land Company. Der Eriekanal wurde 1825 fertiggestellt. 1821 ging Ellicott in den Ruhestand. In seiner Funktion als Immobilienkaufmann bot Ellicott Land zu großzügigen Konditionen an, einige Farmen verkaufte er mit einem Abschlag von wenigstens 25 cent. Als sich einige Käufer die Zahlungen nicht mehr leisten konnten, gab er ihnen Zahlungsaufschub; machten die Käufer Fortschritte, erließ er ihnen manchmal vollständig die Zinszahlungen. Einige Grundstücke bot Ellicott kostenfrei an, wenn sich die Käufer im Gegenzug verpflichteten, eine Getreidemühle oder eine Pension zu errichten. Auf diese Weise wollte er das Wachstum in dem Gebiet ankurbeln. Jahre später wurde er zum Sündenbock derjenigen, die mit der Holland Land Company unzufrieden waren. Ellicott wurde die Entscheidung des Staates New York zugeschrieben, auf den Erwerb der nicht verkauften Grundstücke der Holland Land Company zu verzichten. Nach Aufgabe seiner Tätigkeit bei der Holland Land Company im Jahr 1821 versuchte er den Erwerb dieser Grundstücke zu finanzieren, fand jedoch keine Investoren.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Ellicott war bei der Präsidentschaftswahl 1804 Wahlmann im Electoral College für Präsident Thomas Jefferson und George Clinton. 1806 und 1807 war er erster Richter des Gerichts im Genesee County.", "section_level": 2}], "src_summary": "Joseph Ellicott (* 1. November 1760 in Buckingham Township, Provinz Pennsylvania; † 19. August 1826 in New York City) war ein US-amerikanischer Geodät, Stadtplaner, Immobilienkaufmann, Jurist und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 1044633} {"src_title": "Bloomfield (Vermont)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Bloomfield liegt im Nordosten des Essex Countys, am Westufer des Connecticut Rivers nicht weit von der Grenze zu Kanada. Der Nulhegan River durchfließt im Süden die Town in östlicher Richtung und mündet in der südöstlichen Spitze der Town in den Connecticut River, zudem gibt es weitere kleine Bäche, die im Nulhegan River oder im Connecticut River münden. Es gibt keine Seen auf dem Gebiet der Town. Die Oberfläche ist hügelig, die höchste Erhebung ist der 617 m hohe \"Potash Mountain\" der westlich des Bloomfield Town Forests liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Bloomfield liegt zwischen −11,7 °C (11 °Fahrenheit) im Januar und 18,3 °C (65 °Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 9 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Mitte Oktober und Mitte Mai liegen mit mehr als zwei Metern etwa doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA. Die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA, zwischen September und Mitte Dezember sogar deutlich darunter.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bloomfield wurde am 29. Juni 1762 mit einer Fläche von 23.040 acres (etwa 93 km2) als einer der New Hampshire Grants durch Benning Wentworth unter dem Namen \"Minehead\" gegründet. Der Grant ging an eine Gruppe von Bewohnern Connecticuts, die an diesem Tag ebenfalls Grants für die benachbarten Towns Averill, Lemington und Lewis erhielten. Der Name stammte von Minehead in England, von wo viele der Begünstigten des Grants stammten. Die Besiedlung startete vor 1800, jedoch verlief sie sehr zögerlich. Im Jahr 1830 wurde der Name durch die Legislative von Vermont auf Antrag der Bewohner in Bloomfield geändert. Die Bevölkerungsentwicklung von Bloomfield unterlag immer großen Schwankungen. Sie erreichte ihre höchsten Zahlen als viele der Bewohner Arbeit in der Holzwirtschaft und den Betrieb von Mühlen der \"Nulhegan Lumber Company\" fanden. Heute findet sich in Bloomfield nur noch eine Siedlung im Süden, an der Kreuzung der Vermont Routes 105 und 102.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "In nördlicher Richtung verläuft Vermont State Route 102 entlang der östlichen Grenze der Town. Sie folgt dem Verlauf des Connecticut Rivers. Im Süden folgt die Vermont State Route 105 dem Verlauf des Nulhegan Rivers.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Das \"North Country Hospital & Health Care\" in Newport ist das nächstgelegene Krankenhaus für die Bewohner der Town.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Bloomfield gehört mit Brunswick, Canaan, Lemington und Norton zur \"Essex North Supervisory Union\". In Bloomfield gibt es keine Schule und keine weiteren infrastrukturelle Einrichtungen neben der Town Hall. Diese stehen in benachbarten Gemeinden zur Verfügung. Die nächste Schule und Bibliothek befindet sich in Canaan.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bloomfield ist eine \"Town\" im Essex County im US-Bundesstaat Vermont. Sie hatte bei der letzten Volkszählung im Jahr 2010 insgesamt 221 Einwohner. Es ist Teil der Berlin Micropolitan Statistical Area.", "tgt_summary": null, "id": 383969} {"src_title": "Canaan (Vermont)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Canaan liegt im Nordosten des Essex Countys, südlich der Grenze zu Kanada. Der Connecticut River bildet die östliche Grenze zu New Hampshire, zudem gibt es weitere kleine Bäche, die im Connecticut River münden. Der Lac Wallace ragt im Norden auf das Gebiet der Town. Die Oberfläche ist hügelig, die höchste Erhebung ist der 682 m hohe \"Canaan Hill\".", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Town gliedert sich in mehrere Siedlungsgebiete, dazu gehören neben dem \"Village Canaan\", Beecher Falls, \"Wallace Pond\", \"South Canaan\" und \"Canaan Hills\".", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Canaan liegt zwischen −11,7 °C (11 °Fahrenheit) im Januar und 18,3 °C (65 °Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 9 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Mitte Oktober und Mitte Mai liegen mit mehr als zwei Metern etwa doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA. Die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA, zwischen September und Mitte Dezember sogar deutlich darunter.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Grant für Canaan wurde am 25. Februar 1782 durch die Vermont Republic an John Wheeler, Jonathan und Araad Hunt und 41 weitere vergeben. Die Besiedlung startete im Jahr 1785. Die Fläche der Town Norfolk wurde 1801 zur Town hinzugefügt. Die frühen Siedler lebten von der Landwirtschaft sowie von der Jagd. Die Grenze zu Kanada wurde im Jahr 1925 und die zu New Hampshire im Jahr 1934 verbindlich festgelegt. Bis dahin gab es gelegentliche Scharmützel an den Grenzen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zogen viele Immigranten von Quebec nach Canaan. Im Jahr 1895 wurde eine Niederlassung der \"Ethan Allen Global, Inc.\" in Beecher Falls gegründet. An diesem Standort wurden Möbel hergestellt. Zeitweise war die Fabrik die größte Möbelfabrik östlich von Michigan. Der Standort wurde im Jahr 2009 geschlossen. Dadurch verloren 250 Menschen ihre Arbeit.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "In westöstlicher Richtung parallel zur Grenze nach Kanada verläuft die Vermont State Route 114 entlang der nördlichen Grenze der Town. Sie führt im Westen nach Avrill. In nordsüdlicher Richtung zweigt von ihr die Vermont State Route 102 in südlicher Richtung ab.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Das \"North Country Hospital & Health Care\" in Newport ist das nächstgelegene Krankenhaus für die Bewohner der Town.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Canaan gehört mit Bloomfield, Brunswick, Lemington und Norton zur \"Essex North Supervisory Union\". Die \"Canaan Schools\" bieten für etwa 200 Schülerinnen und Schülern Klassen von Kindergarten bis zum 12. Schuljahr. Die \"Alice M. Ward Library\" befindet sich in der Park Street, in einer ehemaligen Station der Postkutsche. Das Gebäude war bekannt unter dem Namen \"Jacobs Stand\" und wurde im Jahr 1846 errichtet. Es ist gelistet im \"National Register of Historic Places\". Das Gebäude wurde im Jahr 1888 von Alice M. Ward gekauft. Sie war die Ehefrau des Arztes Dr. Artemas Ward. Dieser errichtete in einem Teil des Gebäudes seine Praxis. In ihrem Testament hinterließ Alice M. Ward der Town das Gebäude mit der Auflage in dem Gebäude eine Bibliothek einzurichten. In einer Versammlung nach die Town im Dezember 1930 dieses Erbe an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Canaan ist eine \"Town\" im Essex County im US-Bundesstaat Vermont. Sie hatte bei der letzten Volkszählung im Jahr 2010 insgesamt 972 Einwohner. Es ist Teil der Berlin Micropolitan Statistical Area.", "tgt_summary": null, "id": 487118} {"src_title": "Flybondi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Flybondi wurde im Jahr 2016 von Julian Cook und dem Unternehmer Gastón Parisier gegründet. Dies geschah hauptsächlich vor dem Hintergrund einer Ankündigung der argentinischen Regierung, den bislang staatlich regulierten Luftverkehr für neue Anbieter zu öffnen. Das erste Flugzeug in den Farben der Flybondi, eine geleaste Boeing 737-800, wurde der Öffentlichkeit am 5. Dezember 2017 vorgestellt. Bis April 2018 soll die Flotte um drei weitere Boeing 737 ergänzt werden und Ende 2018 zehn Flugzeuge umfassen. Für ihre Basis am Militärflughafen El Palomar nahe Buenos Aires erhielt die Gesellschaft eine Betriebskonzession über eine Laufzeit von 15 Jahren und wird dort 30 Mio. US-Dollar in die Infrastruktur investieren. Unter anderem plant Flybondi, ein eigenes Terminal bauen. Zudem soll der Flughafen eine Zuganbindung erhalten. Die Fluggesellschaft will nach eigenen Angaben bis 2021 über eine Flotte von 28 Flugzeugen verfügen und 8 Mio. Passagiere im Jahr transportieren.", "section_level": 1}, {"title": "Flugziele.", "content": "Die Fluggesellschaft bietet vorerst ab ihrem zweiten Drehkreuz in Córdoba sowie ab Mendoza Strecken nach Bariloche und Puerto Iguazú an. Inzwischen bietet Flybondi auch Flüge ab dem Militärflughafen El Palomar an. Insgesamt fliegen sie 13 nationalen Ziele und mit Punta del Este einen Flughafen in dem Nachbarland Uruguay an.", "section_level": 1}, {"title": "Flotte.", "content": "Mit Stand März 2020 besteht die Flotte der Flybondi aus fünf Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 15,3 Jahren:", "section_level": 1}, {"title": "Unfälle und Zwischenfälle.", "content": "Flybondi hatte bereits im ersten Betriebsjahr (2018) mehr als 800 Zwischenfälle. - Am 22. Januar 2018, nur wenige Tage vor Beginn des regulären Flugbetriebes von Flybondi, konnte eine Boeing 737-800 ihren Werbeflug, der Firmenpersonal, Freunde und Familie umfasste, nicht beenden. Der Flug startete um 11:23 Uhr vom Flughafen Cordoba, musste aber aufgrund Triebwerksproblemen um 11:35 Uhr zurückkehren und landen. - Am 16. Juli 2018 erlitt der Flug FO5433, der von Iguazu nach Cordoba abfliegen sollte, erhebliche Schäden, nachdem der Rumpf während des Starts die Startbahn berührte. Beschädigt wurden Heck, Nase und Fahrwerk des Flugzeugs. - Am 17. November 2018 erlitt ein Flugzeug von Flybondi einen Druckausfall und musste in weniger als fünf Minuten von etwa 7600 m Höhe auf etwa 3000 m absinken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Flybondi (auch flybondi oder flybondi.com) ist eine argentinische Billigfluggesellschaft mit Sitz in Buenos Aires. Der Erstflug fand am 26. Januar 2018 von Córdoba nach Puerto Iguazú statt.", "tgt_summary": null, "id": 849745} {"src_title": "The Green Inferno", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Justine, eine Studentin im ersten Semester an der Columbia University, findet Interesse an einer studentischen Aktivistengruppe, die von Alejandro und seiner Freundin Kara geleitet wird. Die Gruppe plant eine Reise in den Amazonas-Regenwald, um eine Firma an der Abholzung der Regenwälder und der Tötung indigener Stämme zu hindern. Ihr Plan besteht darin, die Rodungsarbeiten mit ihren Mobiltelefonen zu streamen und dadurch die Öffentlichkeit aufzurütteln. Justines Vater ist ein Anwalt bei den Vereinten Nationen, was der Aktion zusätzliche Aufmerksamkeit bescheren soll. Ihre Mitbewohnerin Kaycee hält die Aktion für sinnlos und verbleibt in New York. Die Aktion wird von einem Drogenhändler namens Carlos finanziert, der die Gruppe in einem Flugzeug nach Peru bringt. Nach der Ankunft im Amazonas-Regenwald beginnen sie ihren Protest, indem sie sich an Bäume ketten und die Rodungsarbeiten filmen. Eine von der Holzfirma beauftragte Privatmiliz trifft ein, kann aber die Ketten der Aktivisten nicht lösen. Während die im Internet verbreiteten Bilder in sozialen Netzwerken viral verbreitet werden, wird Justine beinahe von einem der Milizionäre erschossen. Die Gruppe wird verhaftet, aber wieder freigelassen, nachdem Carlos die Polizisten besticht. Justine erkennt, dass bei der Aktion ihr Tod in Kauf genommen wurde und nur ihr Status als Tochter eines UN-Anwalts sie vor dem Tod bewahrt hat. Kurz nach dem Start stürzt das Flugzeug ab, wobei Carlos getötet wird. Acht der Aktivisten überleben den Absturz (Justine, Alejandro, Kara, Jonah, Lars, Amy, Samantha und Daniel) und suchen nach dem Notrufsender des Flugzeugs. Plötzlich werden sie von jungen Männern, die rote Farbe am Körper tragen, angegriffen. Kara wird dabei getötet und der Rest der Gruppe durch Pfeile betäubt. Sie werden auf Booten in das Dorf der indigenen Angreifer gebracht und in einen Käfig aus Bambus gesperrt. Kurz darauf wird Jonah durch eine Stammesälteste zerteilt, geköpft und sein Körper vom Rest des Dorfes verzehrt. Schockiert realisieren sie, dass der Stamm, den sie durch ihre Aktion schützen wollten, kannibalische Traditionen pflegt. Alejandro teilt dem Rest der Gruppe mit, dass der Schutz des Stammes nur vorgeschoben war und vielmehr von Carlos im Auftrag einer weiteren Rodungsfirma bezahlt wurde. Samantha unternimmt einen Fluchtversuch, wird jedoch durch einen Pfeil betäubt und wieder zurück in den Käfig gebracht. Am nächsten Morgen werden Justine, Samantha und Amy aus dem Käfig geholt. Sie werden durch eine der Stammesältesten untersucht, wobei sich herausstellt, dass Justine noch Jungfrau ist, woraufhin sie in eine andere Hütte gebracht und für eine Genitalverstümmelung vorbereitet wird. Als Samantha und Amy in den Käfig zurückgebracht werden, lenken sie den Wächter mit einem klingenden Telefon ab, und Samantha flüchtet und versteckt sich in einem Kanu. Am nächsten Tag kehrt Justine mit einer rituellen Bemalung an ihrem Körper zurück. Die Gefangenen bekommen Schüsseln mit rohen Fleischstücken zu essen. Nachdem sie ihre Mahlzeit fast abgeschlossen hat, findet Amy in ihrer Schüssel ein Stück Haut mit einem der Tattoos von Samantha. Als ihr aufgeht, dass Samantha auf der Flucht getötet wurde und sie gerade von ihrer Freundin gegessen hat, zerschlägt sie ihre Schüssel und tötet sich selbst, indem sie sich mit einer der Scherben die Halsschlagader durchtrennt. Lars stopft einen Beutel Marihuana in Amys Rachen, um damit den Stamm zu berauschen, wenn dieser sie verspeist. Schließlich gelingt Justine und Daniel die Flucht, während sie Alejandro im Käfig zurücklassen, weil er sie belogen hatte (und den von Alejandro K. o. geschlagenen Lars). Als Lars aufwacht, wird er bei lebendigem Leib vom Stamm verzehrt. Justine und Daniel kehren zur Absturzstelle zurück, sie werden jedoch schnell wieder von dem Stamm gefangen genommen. Während Justine für die Beschneidungszeremonie vorbereitet wird, wird Daniel an einen Pfahl gebunden, mit einem grünen Pulver bedeckt und von Ameisen fast zu Tode gefressen. Als die Geräusche von Rodungswerkzeugen zu hören sind, zieht der Stamm in Richtung der Geräusche in den Dschungel, was Justine die Flucht erlaubt. Der sterbende Daniel bittet Justine ihn zu töten, was diese jedoch nicht über das Herz bringt. Stattdessen wird Daniel von einem kleinen Jungen aus dem Stamm getötet. Justine gelingt die Flucht, und sie trifft kurz darauf eine Miliz, die im Auftrag der Holzfäller mit Maschinenpistolen und Sturmgewehren die Stammesangehörigen niedermetzeln. Mit einem Telefon gibt sie vor das Morden zu filmen, was die Miliz zum Aufhören zwingt. Justine wird in einem Hubschrauber der Holzfäller in Sicherheit gebracht. Zurück in New York belügt die desillusionierte Justine ihren Vater und sagt ihm, sie sei die einzige Überlebende des Flugzeugabsturzes und der Stamm sei ihr gegenüber friedlich gewesen. In der folgenden Nacht hat Justine einen Alptraum, in dem Alejandro aus dem Dschungel zurückkehrt. Im Abspann wird eine Satellitenkarte des Dschungels gezeigt, während ein Telefonat zwischen Justine und Alejandros Schwester Lucia zu hören ist, in dem diese sagt, sie habe ihren Bruder auf einem Satellitenbild gefunden. Die Karte zoomt daraufhin auf einen Alejandro, der schwarz angemalt im Dschungel steht.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Film erhielt überwiegend negative Kritiken. Bei Rotten Tomatoes sind 37 Prozent der insgesamt 93 Kritiken positiv bei einer durchschnittlichen Wertung von 4,6/10. Positive Kritiken gab es unter anderem von René Walter von Nerdcore.de, der zu dem Schluss kam, der Film sei „mit einigem Abstand Roths gelungenster“ und tappe auch „nicht in die Rassismus-Falle, die Kannibalen-Filme seit ihren Wurzeln in den Mondo-Cane-Pseudodokus aus den 1960ern mit sich herumschleppen“ und die in den Siebzigern auch nur selten ausgebrochen sind. Der Autor Stephen King schrieb auf seinem Twitter-Account, der Film sei „wie eine glorreiche Rückkehr in die Autokinos seiner Jugend; blutig, fesselnd, schwer zu ertragen, aber man kann nicht wegschauen“.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Green Inferno ist ein US-amerikanisch-kanadisch-chilenischer Splatterfilm aus dem Jahr 2013. Regie führte Eli Roth, der zusammen mit Guillermo Amoedo auch das Drehbuch verfasste. Der Film ist eine Hommage an die italienischen Kannibalenfilme der späten 1970er- und frühen 1980er-Jahre, wie z. B. \"Nackt und zerfleischt\".", "tgt_summary": null, "id": 1273883} {"src_title": "Rudy Rutherford", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Rutherford begann seine Musikerkarriere Ende der 1930er-Jahre in der lokalen Jazzszene Detroits; bis 1943 spielte er u. a. auch bei Lionel Hampton (ohne jedoch an Aufnahmen beteiligt zu sein). Von 1943 bis Ende des Jahrzehnts spielte er im Count Basie Orchestra, in dem er Jack Washington ersetzte. Mit der Basie-Band entstanden auch erste Plattenaufnahmen („Jumpin’ at the Woodside“); Verwendung fand er meist als Altklarinettist, aber auch als Baritonsaxophonist; er steuerte zum Repertoire der Band das mit Freddie Green komponierte Stück „High Tide“ (1945) bei. Daneben wirkte er auch bei Aufnahmen von Dinah Washington/Lionel Hampton, Billy Eckstine, Earl Warren, Lucky Thompson, Russell Jacquet, 1947 in Detroit bei Gene Nero und Tina Dixon mit; dort spielte er in den frühen 50ern auch mit Tommy Flanagan, Barry Harris und 1962 mit Jimmy Greene. Er blieb auch bei Basie, als dieser seine Bigband 1948/49 auflösen musste und mit einem Oktett weiterarbeitete. Ende der 50er-Jahre arbeitete er bei Dicky Wells, Jimmy Mundy, Big Maybelle, Harold Austin, Wilbur DeParis und Sy Oliver; mit Big Joe Turner, Benny Goodman und Chuck Berry trat er 1958 auf dem Newport Jazz Festival auf. In den 60ern spielte er noch mit Sir Charles Thompson, Buddy Tate (mit dem er 1964 auf Tournee ging) und mit der Sängerin Lurlean Hunter, in den 70ern mit Ted Buckner, Earl Hines, Clarence Gatemouth Brown und in der Bigband von Illinois Jacquet, mit der er 1987 in Berlin gastierte. Im Bereich des Jazz war er zwischen 1943 und 1987 an 108 Aufnahmesessions beteiligt. In späteren Jahren leitete Rutherford auch eigene Gruppen, mit denen er in New Yorker Nachtclubs wie dem \"Basie’s\" auftrat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elman „Rudy“ Rutherford (* 18. Juni 1924 in Arizona; † 31. März 1995 in New York City) war ein US-amerikanischer Jazzmusiker (Alt- und Baritonsaxophon, Klarinette) der späten Swingära.", "tgt_summary": null, "id": 2174071} {"src_title": "Mikosze", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Mikosze liegt am Nordufer des Scheimo-Sees () im Osten der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Durch den Ort zieht sich das Arys-Fließ (polnisch \"Orzysza\"). Bis zur Kreisstadt Pisz \"(Johannisburg)\" sind es 21 Kilometer in südlicher Richtung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf \"Mikusch\" wurde 1468 erstmals erwähnt. Vor 1785 \"Pansken\" genannt, änderte sich der Ortsname nach 1785 in \"Mikossen\" und bis 1938 in \"Mykossen\". Am 8. April 1874 wurde Mykossen Amtsdorf eines Amtsbezirks, der – 1938 in „Amtsbezirk Arenswalde“ umbenannt – bis 1945 bestand und zum Kreis Johannisburg im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1910 waren in Mykossen 354 Einwohner registriert, 1933 waren es bereits 420. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Mykossen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Mykossen stimmten 240 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen. Aus politisch-ideologischen Gründen der Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen wurde Mykossen am 3. Juni (amtlich bestätigt am 16. Juli) 1938 in „Arenswalde“ umbenannt. Die Einwohnerzahl verringerte sich bis 1939 auf 393. Als im Jahre 1945 in Kriegsfolge das gesamte südliche Ostpreußen an Polen überstellt wurde, war Mykossen resp. Arenswalde mit davon betroffen. Das Dorf erhielt die polnische Namensform „Mikosze“ und ist heute Sitz eines Schulzenamtes () und somit eine Ortschaft in der Stadt- und Landgemeinde Orzysz \"(Arys)\" im Powiat Piski (Kreis \"Johannisburg\"), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Vor 1945 war Mykossen in die Evangelische Kirche Arys in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die römisch-katholische Kirche Johannisburg () im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Mikosze katholischerseits zu Orzysz im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen. Die evangelischen Einwohner halten sich zur Kirche in Pisz \"(Johannisburg)\" in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Mikosze liegt an der verkehrstechnisch bedeutenden polnischen Landesstraße 16 (frühere deutsche Reichsstraße 127), die als Ost-West-Achse die drei Woiwodschaften Kujawien-Pommern, Ermland-Masuren und Podlachien miteinander verbindet. Orzysz ist die nächste Bahnstation und liegt an der – allerdings nicht mehr regulär befahrenen – Bahnstrecke Czerwonka–Ełk ().", "section_level": 1}], "src_summary": "Mikosze () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Gmina Orzysz (Stadt- und Landgemeinde \"Arys\") im Powiat Piski (Kreis \"Johannisburg\") gehört.", "tgt_summary": null, "id": 83566} {"src_title": "Munigua", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der Besiedlung.", "content": "Keramikfunde belegen eine Besiedlung der oberen Höhen ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. In der Mitte des 1. Jahrhunderts lässt sich ein starkes Bevölkerungswachstum feststellen, welches die Einwohner bewogen hat, die oberen Höhen zu verlassen und sich in tieferen Bereichen niederzulassen. Reste der alten Wohnbauten finden sich in neuen Häusern, aber auch unter öffentlichen Gebäuden wie dem Terrassenheiligtum. Zwischen 70 und 80 n. Chr. bekam Munigua das latinische Bürgerrecht von Kaiser Vespasian verliehen. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt im 2. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammen die meisten öffentlichen Bauten. Lange Zeit wurde angenommen, dass die auch in Munigua spürbare Krise des 3. Jahrhunderts zum Ende der Stadt führte, was heute nicht mehr so gesehen wird. Wohl aber lassen sich starke Veränderungen im städtischen Gefüge feststellen. In konstantinischer Zeit umfasste die Stadt lediglich eine Fläche von 4,5 ha. Am Übergang vom 3. zum 4. Jahrhundert wurde die Stadt, vermutlich in Verbindung mit dem Niedergang des Bergbaus, größtenteils verlassen. Die restliche Bevölkerung zog sich auf die Hügel zurück, wo sich bis Ende des 4. Jahrhunderts Spuren menschlicher Anwesenheit finden. Die Stadt wurde vermutlich nie zerstört, sondern ist eher seit dem 3. Jahrhundert allmählich verfallen. Nahm man früher noch an, dass anschließend nach nur wenigen Generationen die menschliche Besiedlung endete, ergab die neuere Forschung ein differenzierteres Bild. Demnach konzentrierten sich die menschlichen Aktivitäten nun an der die Stadt von Norden nach Süden durchziehenden Hauptstraße, dem \"cardo maximus\". Des Weiteren entstanden mehrere spätrömische Tabernae. Dominierende wirtschaftliche Faktoren dieser Spätphase waren Handwerk und Kleingewerbe. Importe von Keramik zeigen, dass die Stadt auch zu dieser Zeit noch eine gewisse wirtschaftliche Kraft besaß. Im 5. Jahrhundert wurden Teile des ursprünglich mit Wohnhäusern bebauten Gebietes als Nekropole genutzt. Grabfunde belegen den Fortbestand einer Ansiedlung bis mindestens in das 7. Jahrhundert. Eventuell schätzte man den Ort als Rückzugspunkt auf Grund der hervorragenden fortifikatorischen Eigenschaften. Nach längerer Zeit ohne menschliche Besiedlung finden sich ab dem 8. Jahrhundert Hinweise auf islamische Niederlassungen. Funde aus dieser Zeit sind eine arabische Münze sowie typisch islamische Gefäße und Öllampen aus Terrakotta.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Schon 1565 erwähnt Ambrosio de Morales, Chronist von Philipp II., Inschriften aus Mulva in einem Brief an seinen Schüler Alfonso Chacón. Eine erste schriftliche Gleichsetzung von Mulva mit Munigua scheint durch den Altertumsforscher Rodrigo Caro im 17. Jahrhundert festgelegt worden zu sein, 1756 gab es dokumentierte Untersuchungen des Ortes durch die Gelehrten Tomás de Gusseme, Sebastián Antonio de Cortes und José de Cuentas Zayas. Die ersten systematischen Kampagnen zur Untersuchung der allgemein 'Castillo de Mulva' genannten Anlage wurden 1956 durch die Abteilung Madrid des Deutschen Archäologischen Instituts unter der Leitung von Wilhelm Grünhagen gestartet und konzentrierten sich hauptsächlich auf die Grabung und Dokumentation der öffentlichen Bauten auf dem Stadthügel, der Thermen am östlichen Abhang und ab 1957 auch der vorrömische Besiedlung des Hügels. Daneben wurde auch bis einschließlich 1958 die im Osten des Hügels gelegene Nekropole untersucht. Ab 1967 änderten die Forscher die Fragestellung der Grabungen und konzentrierten sich mehr auf die Wohnstätten und die deren Beziehung zu den öffentlichen Bauten. Im Osten des Hügels entdeckte Hauschild im gleichen Jahr durch Suchschnitte Teile des ersten Hauses ('Haus 1') und Teile eines südlichen Nebengebäudes ('Haus 6'), welches von 1982 bis 1989 ausgegraben wurde. 1974 wurde bei einer Untersuchung des südlichen Forums ein weiteres Haus angeschnittenen ('Haus 2'), das in den Jahren 1988, 1993 und 1996 vollständig ergraben wurde. 1977 bis 1983 wurde zudem in mehreren Schnitten die an der Stadtmauer gelegene Südnekropole untersucht. 1984 übernahm Hauschild die Leitung der Grabungen, in den Jahren 2002, 2003 und 2005 wurde das Gebiet geophysikalisch untersucht.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Grundlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Metallgewinnung.", "content": "Die Iberische Halbinsel ist generell sehr reich an Erzen, neben Eisen finden sich große Mengen an Kupfer und streckenweise Gold. Die Bedeutung des Bergbaus ist bereits den ersten Entdeckern des 18. Jahrhunderts aufgefallen. Schlackenreste lassen sich in der ganzen Stadt feststellen, teilweise als Füllmaterial für Mauern und Belag für Straßen. Der Bergbau in der Umgebung ist vermutlich ein Grund für den Reichtum der Stadt, durch Schlackefunde seit den ersten Begehungen wurde er schon länger angenommen. Es befanden sich mehrere Minen im Umland, wo genau diese gelegen haben, wird aktuell geforscht, doch noch bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde in der Region Bergbau betrieben. Die Einnahmen durch den Bergbau stellten vermutlich auch die Möglichkeit, die öffentlichen Bauten zu errichten. Ein wirtschaftlicher Aufschwung lässt sich in der Regierungszeit des Tiberius feststellen. Eventuell war die Stadt der zentrale Kult- und Verwaltungsort der Minenbetriebe. Der Niedergang der Stadt hängt eventuell mit dem Niedergang des Bergbaus im ausgehenden 2. Jahrhundert zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Wein- und Ölproduktion.", "content": "Weitere wichtige wirtschaftliche Faktoren waren die Gewinnung und der Export von Wein sowie insbesondere Öl. Von der Bedeutung der Ölproduktion zeugen mehrere in der Stadt gefundene Anlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Nekropole und die Gräber.", "content": "Die Nekropole wird seit dem Jahr 1957/58 systematisch erforscht. 1973 wurden von K. Raddatz fünf reiche Brandbestattungen entdeckt. Die Gräber waren von einer Mauer umgeben, was für einen abgeschlossenen umfriedeten Grabbezirk spricht. Da das Gebiet vollkommen eben ist, kann man von einer zusammenhängenden Anlage ausgehen. Bei Brandbestattungen kann man allgemein zwischen zwei Arten unterscheiden: Der Leichenbrand und die Beigaben bleiben direkt am Ort der Verbrennung, hierbei spricht man von einem Bustum, oder sie werden anschließend an einen separaten Ort bestattet. Dabei wird der Tote in einer sogenannten Ustrina verbrannt und der Leichenbrand anschließend geborgen. Dies ist in der Südnekropole die geläufigste Bestattungsform. Da die Beigaben keine oder kaum Brandspuren aufweisen, kann man davon ausgehen, dass sie erst nach dem Verbrennen hinzugegeben wurden. Bei der Beisetzung von Leichenbrand und Beigaben lassen sich vier verschiedene Anlagen feststellen: 1. Ohne Schutz in der Grabgrube 2. In einer Urne oder einem Behälter. 3. In einem Bustum, Leichenbrand und Beigaben bleiben am Ort der Verbrennung. Diese Art wurde noch bis ins 3. Jahrhundert verwendet, als sie an anderen Orten bereits sehr selten wurde. 4. In der Abfallgrube einer Ustrina. Hierbei finden sich in der Grube Scheiterhaufenrückstände sowie Beigabenreste ohne Leichenbrand. In der Erde finden sich weiterhin viele kleine Keramikfragmente, die jedoch nicht Teil der Beigaben sind, sondern mit der Erde in das Gräberfeld gelangten. Die Untersuchung der Skelette nach dem Geschlecht des Bestatteten konnte noch nicht vollständig abgeschlossen werden, daher erfolgt die Bestimmung der Geschlechter lediglich anhand der Beigaben. Beigaben unterschiedlicher Geschlechter lassen sich wie folgt aufteilen: Obwohl es damals zum Totenkult gehörte, sind Münzen eher seltene Beigaben, in den Urnengräbern fehlen sie völlig. Bei den gefundenen Münzen handelt es sich ausschließlich um Asse. Perlen werden häufig als Kinderbeigabe gedeutet, lassen sich aber generell oft bei weiblichen Bestatteten finden. Nach diesen Beigabenkriterien findet sich im gesamten Gräberfeld nur ein Männergrab. Die Urnenbestattungen sind auf Grund der Zerstörung des Gewebes keinem Geschlecht zuweisbar. Bei wenig Leichenbrand oder auffallend kleinen Urnen kann man von Kindergräbern ausgehen. Nach diesen Kriterien finden sich anhand der Beigaben 26 Frauen, 5 Kinder/Jugendliche, ein Männergrab. Die Restlichen konnten nicht bestimmt werden. Die geringe Zahl an Männergräbern ist verwunderlich und lässt vermuten, dass es sich bei einem Großteil der unbestimmten Leichen um männliche handelt. Zwar finden sich auf damaligen Friedhöfen und Gräberfeldern in den meisten Fällen auf Grund der hohen Kinder- und Müttersterblichkeit meist Kinder- und Frauengräber, der deutliche Unterschied ist dennoch überraschend.", "section_level": 1}, {"title": "Islamische Siedlung und Gräber.", "content": "Bei der Grabungskampagne 1998 wurde durch Felix Teichner der Nachweis einer islamischen Besiedlungsphase erbracht. Die in dem Zusammenhang gefundene Keramik aus mehreren Schichten des Stadthügels konnte dem 8./9. bis 12. Jahrhundert zugeordnet werden. Ob sie eine erneute kontinuierliche Wiederbesiedlung des Ortes belegen oder lediglich kurze Aufenthalte aus strategischen Gründen spiegeln, konnte allerdings nicht eindeutig geklärt werden. Aus der Zeit fanden sich mehrere Gräber, die nach klar islamischem Bestattungsritus angelegt waren. Nach diesem wurde der Verstorbene auf der ausgestreckten rechten Körperseite liegend bestattet. Der Kopf ist leicht in den Nacken gelegt und blickt mit dem Gesicht nach Süden, die Arme sind ausgestreckt und liegen seitlich an. Diese Art der Bestattung tritt auf der gesamten Iberischen Halbinsel erst mit dem Auftreten des Islam auf und ist ein gutes Charakteristikum, da der Islam klare Vorschriften für die Bestattung kennt. Die gefundenen Gräber entsprechen diesen Vorgaben allerdings nicht komplett. So sind, wenn auch sehr geringe, Grabbeigaben zu finden. Datiert wurden die Gräber auf eine grobe Zeitspanne zwischen dem Ende des 7. und des 9. Jahrhunderts. Auf welche Weise der islamische Glaube Einzug in Munigua gehalten hat, konnte ebenso wenig wie die Intention der Besiedlung geklärt werden. Möglich ist einerseits die Niederlassung arabischer oder berbischer Gruppen, die seit 711 ins Land kamen. Andererseits könnte es sich um bereits konvertierte Angehörige der einheimischen Bevölkerung handeln. Beides ist vorstellbar, da mit den Feldzügen der Jahre 711 bis 714 mehrmals größere arabische und berbische Gruppen ins Land kamen und die Islamisierung in den neu eroberten Gebieten meist gleich nach der erfolgreichen Eroberung eines Gebietes einsetzte. Grade bei der Totenbestattung setzte sich diese allerdings eher langsam durch, was als Indiz für die aufgefundene Mischform unter teilweiser Beibehaltung lokaler Traditionen sprechen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Bauten.", "content": "Ein charakteristisches Merkmal für die Politik der Römer war die Urbanisierung neu eroberter Gebiete. Sie ermöglichte eine einfachere Verwaltung, eine Anbindung an bestehende Infrastruktur und förderte die Anpassung an die römische Lebensweise. Das Leben in der Stadt hatte in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert und war laut Cicero die einzig zivilisierte Form menschlichen Zusammenlebens. Wichtig hierbei war die Übernahme öffentlicher Gebäudetypen, die administrativen Funktionen dienten und die römische Vorherrschaft imposant in Szene setzten. Munigua ist ein besonders gutes Beispiel für die Stadtanlagen der Provinz Hispanien. Die öffentlichen Bauten nehmen im Vergleich zu den privaten Wohnhäusern und der daraus zu schätzenden Bevölkerung einen großen Bereich ein. Dies hat die Vermutung nahegelegt, dass es sich bei Munigua um ein regionales Zentrum gehandelt hat, was durch die großen Gräberfelder und Nekropolen gestützt wird. Weitere Hinweise darauf ergeben sich aus dem Umland, wo eine größere Anzahl von Höfen, Hütten und Weilern entdeckt werden konnte, für die Munigua vermutlich den Bezugspunkt bildete. Da sonst keine Städte in der Gegend bekannt sind, reichte das von Munigua aus verwaltete Territorium eventuell bis weit in die nördlich aufsteigende Sierra Morena hinein.", "section_level": 1}, {"title": "Terrassenheiligtum.", "content": "Das im Westen gelegene Terrassenheiligtum wurde bei der ersten Grabung im Frühjahr 1957 freigelegt. Es hat in seiner Gesamtheit eine Breite von 35,2 Metern und eine Länge von 54,53 Metern. Die gesamte Anlage ist symmetrisch aufgebaut und besteht aus drei übereinander liegenden Plattformen. An der westlichen Rückseite weist sie einen gestuften Aufbau auf, hier haben sich die Mauern besonders gut erhalten und erheben sich beinahe neun Meter hoch. Die Cella ist annähernd quadratisch und erstreckt sich seitlich des Hofes. Noch nicht genau geklärt werden konnte der Zweck eines in der Mitte des Hofes in den Boden eingetieften Ringes sowie zweier rechteckiger Becken. Eventuell dienten sie als Halterung für Kästen, in denen Blumen oder andere Pflanzen ausgestellt wurden. Obwohl es unter Schutt lag, waren die teilweise 6 Meter hohen Mauern seit der Antike sichtbar. Sie weisen nur geringe Beschädigungen auf. Das Heiligtum passt bautypologisch zu Terrassenheiligtümern, die in republikanischer Zeit im Latium verbreitet waren, was früheren Beobachtern vor Beginn der systematischen Untersuchungen entgangen ist. Es bildet damit einen klarer Bezug zum italischen Mutterland, wirkt identitätsbildend und greift auf Motive alter mittelitalischer Gebäudekomplexe zurück. Durch Auswertung von Münzfunden und Keramik konnte das Heiligtum nach einigen Diskussionen in frühflavische Zeit um 70 n. Chr. datiert werden. Etwa zu dieser Zeit wurde die Siedlung in den Rang eines \"municipium\" erhoben. Es lassen sich Bezüge zu den Terrassenheiligtümern in Praeneste und Tibur erkennen. Als Gottheiten wurden vermutlich Fortuna und Herkules verehrt, auch wenn es hierfür keine klaren Beweise gibt. Unter dem Tempel befinden sich Reste älterer Wohnbauten, die teils von Beginn des 1. Jahrhunderts bis kurz vor der Errichtung des Heiligtums bewohnt wurden. Sie stürzten nicht durch eine Naturkatastrophe ein, sondern wurden planmäßig für den Bau des Heiligtums eingeebnet. Spätestens im 7. Jahrhundert wurde es seiner kultischen Funktion entledigt und profaniert.", "section_level": 2}, {"title": "Podiumstempel.", "content": "Der Podiumstempel befindet sich zwischen dem Forum und dem Terrassenheiligtum und wurde teils über älteren Mauerresten errichtet. Mit dem Bau des Tempels wurde vermutlich kurz nach der Errichtung des Terrassenheiligtums begonnen, den Keramikfunden zufolge im 2. Jahrhundert. Vor dem Tempel fanden sich Überreste von vier Säulen. Löcher am Mauerwerk, sogenannte Klammerlöcher, lassen auf eine Wandverkleidung mit Marmorplatten schließen.", "section_level": 2}, {"title": "Forum.", "content": "Das Forum befindet sich im unteren Bereich des Stadthügels. Aufgrund des abschüssigen Geländes musste nach Osten hin eine große Stützmauer errichtet und die vorgesehene Fläche terrassenförmig mit Erde aufgeschüttet werden. Der Grundriss ist nicht mehr klar feststellbar, da der Abbruch von Stützmauern, gerade auf der Ostseite, die Mauern aus der ursprünglichen Richtung in die umgebene Erde gedrückt hat und die heute messbaren Abstände daher nicht den antiken entsprechen. Es lässt sich jedoch ein klares Zentrum erkennen, auf dem eine Portikus einen kleinen Platz umschließt. Die Mauer hatte ursprünglich eine Höhe von fast 5 Meter und eine Dicke von etwa 1,20 Meter. Es lassen sich zwei Bauphasen feststellen. Die älteste umfasst den Portikusbereich, wohingegen die jüngere auf der Südseite angebaut ist. Die ältere besteht aus Bruchsteinen, welche teilweise gut vermörtelt, an anderen Stellen lediglich trocken gesetzt wurden. Die beiden Mauern wurden durch einen starken gelben Eckziegelpfeiler verbunden. Unterhalb des Forums konnte eine aus älterer Zeit stammende Thermalanlage nachgewiesen werden. Es wurden mehrere Münzen sowie Keramik gefunden, wobei die jüngsten Funde eine Datierung in flavische Zeit nahelegen. Das Forum war vermutlich reich mit Statuen und Weihungen ausgestattet, wovon große Mengen erhaltener Sockelfragmente zeugen. Im nördlichen Bereich befindet sich ein angrenzender Raum mit auffällig schwerem Quaderunterbau, der als Aufstellungsort für ein Pferdedenkmal des Gottes Dis Pater gedeutet wurde. Laut zwei gleichlautenden Inschriften wurden \"templum, forum, porticus, exedra, tabularium\" von L.(?) Valerius Firmus, dem zweimaligen Duumvirn Muniguas, gestiftet. Das Forum ist vermutlich ebenso wie ein angrenzendes Wohnhaus im späten 3. Jahrhundert durch ein Erdbeben zerstört worden. Dass dies sehr plötzlich geschah, lässt sich durch einen unter den eingestürzten Trümmern gefundenen Körper belegen.", "section_level": 2}, {"title": "Doppelgeschossige Halle.", "content": "Die doppelgeschossige Halle wurde in mehreren Kampagnen zwischen den Jahren 1960 und 1966 ausgegraben. Sie steht direkt am Hang und öffnet sich in Richtung eines kleinen unbebauten Platzes, an den auch die westliche Seite des Forums anschließt. Dieser Platz bestand vermutlich schon vor der Halle und dem Forum, was allerdings ebenso wenig wie die Frage, ob es sich bei der Halle um die Erweiterung einer zunächst einstöckigen handelt, zu 100 % geklärt werden konnte. Die Datierung schwankt zwischen frühkaiserzeitlich und hadrianischer Zeit. Nachfolgende Untersuchungen konnten anhand von Keramik den Einsturz der Halle am Ende des 3. Jahrhunderts belegen. Die Halle wurde anschließend weiter genutzt, indem mehrere kleinere Räumlichkeiten eingebaut wurden. Der Grundriss hat eine Länge von 14,20 m bei einer Breite von 3,22 m auf der Süd- und 3,45 m auf der Nordseite. Die Rückwand sowie die nördliche Seitenwand und einige Pfeiler sind direkt auf den Felsen gegründet. Die Reste des Fußbodens liegen ebenfalls direkt über dem abgearbeiteten Felsgrund. Dieser setzt sich zusammen aus einem Gemisch von dunklem Steinsplitt und Kalkmörtel. Im südlichen Bereich fanden sich drei Pfeiler, die im gewachsenen Felsboden viereckige Vertiefungen aufwiesen und als Einbettung von Porträtstatuen verschiedener Kaiser gedient haben.", "section_level": 2}, {"title": "Ädikula.", "content": "Die Ädikula war vermutlich dem Gott Merkur geweiht. Die Datierung unterlag im Laufe der verschiedenen Grabungen mehreren Änderungen und konnte bis heute nicht vollständig geklärt werden. So wurde sie zunächst in die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts, später in das mittlere bis späte 1. Jahrhundert oder sogar noch früher datiert. Die architektonischen Elemente bestehen aus Sandstein und Sandsteinkonglomerat, ebenso wie die auf der Westseite des Forums gefundenen Säulenbasen. Eine der Säulen der Ädikula ähnelt dabei stark den auf dem Forum gefundenen, was eine gemeinsame Errichtung nahelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Thermen.", "content": "Die im Nordosten von Munigua vorhandenen Thermen sind verhältnismäßig klein. Insgesamt hat die Anlage eine Höhe von etwa vier Metern. Der Erhaltungszustand variiert stark, mal ist der Bau in ausgesprochen gutem Zustand, mal fast vollständig abgetragen. Die Thermen wurden aus rotem Ziegelmaterial errichtet, welches mit Hilfe von Mörtel durch Pfeiler an den Ecken verstärkt wurde. Es wurden mehrere Reste von Wandmalereien und einige Skulpturen gefunden. Eine 1960 entdeckte größere Gewandstatue konnte nicht klar den Thermen zugeordnet werden und stammt eventuell vom Forum. Als luxuriöse Ausstattung finden sich neben einem marmornen Erotensarkophag drei Sockel von ausgesprochen hoher Qualität. Auf ihnen befinden sich mit Perlstäben und Ranken verzierte Inschriftenfelder. Unterhalb der Thermen fanden sich Reste von Betrieben, die vermutlich der Eisengewinnung dienten und bis in die Mitte des 1. Jahrhunderts genutzt wurden. Im Laufe des 2. und 3. Jahrhundert erfuhren sie mehrere Umbauten und dienten ab dem 4. Jahrhundert vermutlich als Wohnraum. Um 100 n. Chr. wurde ein zu den Thermen gehöriger Raum errichtet, der als Nymphäum gedeutet wird. Etwa für die Mitte des 2. Jahrhunderts lassen sich hier Umbaumaßnahmen erkennen, weswegen der Raum anschließend eine andere Funktion erfüllt haben könnte.", "section_level": 2}, {"title": "Die Häuser.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Haus 1.", "content": "Das Fundament des schon 1967 entdeckten Gebäudes besteht aus Opus caementicium, auf welchem eine Wand aus Ziegel errichtet wurde, wobei an den verschiedenen Bautechniken in der Art des Opus testaceum und ab dem 1. nachchristlichen Jahrhundert mit Opus mixtum eine chronologische Abfolge der verschiedenen Bauphasen ablesbar ist. Schon in der ersten Bauphase, welche von Katharina Meyer ins erste nachchristliche Jahrhundert datiert wird, lassen sich eine Ölpresse und mehrere Verhüttungsöfen nachweisen, auch wenn diese vermutlich zeitlich versetzt bestanden haben. Die zweite, ins Ende des 1. bis ins 2. Jahrhundert datierte Bauphase fällt in die Hauptbebauungsphase Muniguas und zeigt deutlich, dass das Gebäude als privates Wohnhaus mit 22 Räumen zu interpretieren ist. Die Räume sind um den mittig liegenden, länglichen Komplex aus Vestibül, Peristyl und Triclinium gruppiert, dabei ist der Eingangstrakt jedoch leicht in der Längsachse verschoben. Der vorderste Raum dieses zur (möglicherweise Haupt-)Straße ausgerichteten Bereiches war ebenerdig und konnte nicht verschlossen werden, diente also vermutlich als offene Vorhalle des Hauses.", "section_level": 2}, {"title": "Haus 2.", "content": "Das im Norden der Siedlung liegende Haus grenzt direkt an das Forum an und ist von diesem durch eine schmale Rampe (1) erreichbar. Direkt an diese anschließend befindet sich ein Raum (2), der auf Grund seiner Säulen als Kellerraum eines darüber liegenden Obergeschosses angesprochen wird. Der nordwestliche Raum (3) wird als Werkstatt mit Ölpresse interpretiert, das direkt südlich liegende Zimmer als Ladengeschäft (4) mit Zugang zur Straße. Der zentrale Raum des Geschosses diente laut Felix Teichner als Geschäfts- und Lagerraum. Von diesem Bereich des Hauses anscheinend abgegrenzt liegenden Räume dienten vermutlich als Wohn- (7, 8, 10) und Geschäftsräume, die mögliche Treppenrampe (6) führte in das Obergeschoss. Schon vor dem Haus wurde die Stelle in mindestens zwei älteren Siedlungsphasen genutzt, zuerst möglicherweise für eine Presse, danach für die Eisenherstellung mit mehreren nachgewiesenen Rennöfen. Die erste Bauphase des Hauses wird frühestens in die Mitte des 1. Jahrhunderts gesetzt, die zweite Hauptbauphase rund 100–150 Jahre später. Diese Bauphase stürzte vermutlich in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts durch ein Erdbeben ein und wurden Anfang des 4. Jahrhunderts in einer dritten Bauphase zumindest teilweise wieder hergestellt. Eine letzte Phase des Gebäudes vom 5. bis ins 7. Jahrhundert beendet die Geschichte des Baus, auch wenn eine kontinuierliche Besiedlung der näheren Umgebung bis in die Zeit der Reconquista belegbar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Haus 6.", "content": "Bautechnisch ist das Nebengebäude von Haus 1 diesem sehr ähnlich und zumindest in der ersten Phase nur schwer von diesem zu trennen. Spätestens ab Phase 2 ist jedoch deutlich, dass es sich um ein von Haus 1 getrenntes Wohnhaus handelt, das wie dieses über 22, zudem ähnlich gruppierte Räume verfügte. Haus 6 wurde vermutlich kurz nach Haus 1 errichtet, was an der Konstruktion der Trennwand zu erkennen ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Munigua (auch \"Mulva\"; ) war ein römisches \"municipium\" in der römischen Provinz Baetica. Seit 1956 wird das Munizipium durch das Deutsche Archäologische Institut ausgegraben. Damit gehört es mit über 60 Jahren Grabungsgeschichte zu den gut erforschten Munizipien. Im Osten der Stadt wurde 1967 das erste Wohnhaus durch den Architekten und Bauforscher Theodor Hauschild entdeckt. Bis 1997 wurden insgesamt sieben Wohnhäuser identifiziert. Munigua ist das einzige bekannte Munizipium außerhalb Italiens, das ein aufwendig gestaltetes Terrassenheiligtum besaß, und diente wie alle Munizipien als Zentrum für die umgebenden Siedlungen. Wirtschaftliche Grundlagen waren eine ertragreiche Metallgewinnung und -verarbeitung sowie die Öl- und Weinproduktion.", "tgt_summary": null, "id": 896697} {"src_title": "Robert Dirry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Robert Dirry, dessen Geburts- und Sterbedaten nicht bekannt sind, lebte in Wien und gehörte als Ringer zunächst dem Wiener Sportverein an, wo ihn Alois Toduschek trainierte. 1909 wechselte er zum \"Wiener Athletik-Klub\", trainiert wurde er dort von Henri Bauer (Ringer). Er rang ausschließlich im griechisch-römischen Stil. Zu seinen Zeiten gab es nur zwei Gewichtsklassen, eine schwere und eine leichte. Er rang immer in der leichten Gewichtsklasse, die ihr Limit meist bei 75 kg Körpergewicht hatte. 1908 wurde Robert Dirry in Wien Weltmeister in seiner Gewichtsklasse. Er hatte dabei neun Kämpfe zu bestreiten, von denen er sieben gewann. Gegen seinen Landsmann Alois Toduschek rang er unentschieden und gegen Harald Christensen aus Dänemark musste er eine Niederlage hinnehmen. Trotzdem gewann er den Titel vor Alois Toduschek und Harald Christensen. Bei der Weltmeisterschaft 1909 in Wien belegte Robert Dirry den 2. Platz. Auch bei dieser Weltmeisterschaft rang er gegen Alois Toduschek unentschieden. Ausschlaggebend dafür, dass er nicht erneut Weltmeister wurde, war eine Niederlage gegen Ludwig Kossuth, Österreich, den Alois Toduschek besiegt hatte. Den Weltmeister-Titel gewann deshalb Alois Toduschek vor Robert Dirry und Andreas Mrosek, Österreich. Auch bei der inoff. Weltmeisterschaft 1910 in Wien kam Robert Dirry auf den 2. Platz. Er wurde bei dieser Weltmeisterschaft ein Opfer des unausgewogenen Wertungssystems, denn er besiegte neun Gegner, darunter Alois Toduschek, Heinrich Rauß, Peter Kokotowitsch und Andreas Mrosek, alle Österreich und blieb ohne Niederlage. Trotzdem wurde er hinter Alois Toduschek nur Zweiter, weil Toduschek mehr Schultersiege als Dirry hatte. Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis in der Ringerlaufbahn von Robert Dirry ist sein dritter Platz bei der österreichischen Meisterschaft 1911 in der Gewichtsklasse bis 75 kg hinter Alois Toduschek und Béla Varga aus Ungarn. Das ist auch das letzte bekannte Ergebnis aus Robert Dirrys Ringerlaufbahn. Als Boxer trat Robert Dirry bis dahin weder in Österreich, noch in Deutschland in Erscheinung. 1912 wanderte Robert Dirry in die Vereinigten Staaten aus. Er lebte meist in New York, nannte sich Bob Diry bzw. Bob Deery und begann dort eine kurze Boxerlaufbahn. Diese Laufbahn als Boxer war aber nicht sehr erfolgreich, denn in den Jahren 1913 und 1914 gewann er von sieben Kämpfen, die er bestritt, nur einen und verlor sechs. Danach war er lange Jahre als Trainer für Ringen und Boxen bei einem New Yorker Sportclub tätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Dirry war ein österreichischer Ringer und Boxer. Er wurde 1908 Weltmeister im Ringen im Griechisch-römischen Stil in der Gewichtsklasse bis 75 kg Körpergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 1462983} {"src_title": "Hysiai (Argolis)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 669/668 v. Chr. kam es hier zur ersten Schlacht von Hysiai. In dieser Schlacht besiegte Pheidon, der Tyrann von Argos, die angreifenden Spartaner. Die gefallenen Argiver wurden in einem Massengrab (Polyandrion) am Ort Kenchreai beigesetzt. Früher vermutete man, dass es sich bei der Pyramide von Hellinikon um dieses Massengrab handele. Es scheint jedoch eher in der Nähe des Passes etwa 3,5 km nordöstlich von Hysiai befunden zu haben. Im Winter 417/416 v. Chr. wurde in der zweiten Schlacht von Hysiai die Grenzfeste von dem Spartaner Agis II. erobert, zerstört und alle freien Argiver hingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Akropolis von Hysiai erhebt sich direkt südlich hinter der Panagia-Kirche auf einem etwa 450 m hohen Hügel. Sie hat ungefähr eine Länge von 100 m sowie eine Breite von 40 m und bedeckt eine Fläche von etwa 3000 m2. Nach Westen fällt der Hügel steil ab. Die erhaltenen Mauern sind in polygonalem und trapezoidem Mauerwerk errichtet. Die erste Befestigung wurde wahrscheinlich im 6. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Nach der Zerstörung durch die Spartaner wurde die Festung wahrscheinlich wieder errichtet. Die heute noch erhaltenen Mauern stammen vermutlich aus dieser Zeit. Im 19. Jahrhundert waren noch mehrere halbrunde Türme sichtbar. Die Grundmauern eines Turmes sind heute noch direkt hinter der Kirche sichtbar. Westlich der Kirche befindet sich eine Tenne aus der Neuzeit. Von Hysiai konnte man die Hochebene von Achladokampos überblicken. Auch die Passstrasse, die über das Partheniongebirge nach Tegea führt, konnte überwacht werden und Angreifer konnten erspäht werden, lange bevor sie Hysiai erreichten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hysiai () war eine argivische Grenzstadt an der Straße von Argos nach Tegea. Die Ruinen der Stadt liegen südlich von Achladokambos bei der Panagia-Kirche am westlichen Hang des Paravounaki-Gebirges.", "tgt_summary": null, "id": 72690} {"src_title": "Rovno-Bernstein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lagerstätte.", "content": "Die Bernstein führenden Sedimente an der Nordwestgrenze des Ukrainischen Schildes nördlich und östlich von Riwne () gehören hauptsächlich zur Mezhygorje Formation (Unteroligozän) und zur Obukhov Formation (Obereozän). Beide Formationen haben sich in marinen Flachwasserzonen gebildet, deren damalige Küstenlinie im Ukrainischen Schild verlief. Der Bernstein gelangte vermutlich über Flussläufe des Ukrainischen Schildes in diese Flachwasserzonen. Von einigen Autoren wird die Auffassung vertreten, der Bernstein könne innerhalb des sich im Obereozän/Unteroligozän zwischen Nordwesteuropa und dem Ural erstreckenden Meeresgebietes durch Meeresströmungen umgelagert worden sein. Aus diesem Grunde und wegen der weitgehenden Übereinstimmung der physikalischen und chemischen Merkmale des Rovno-Bernsteins mit denen des Baltischen Bernsteins aus dem Ostseeraum sowie der Altersgleichheit wird Rovno-Bernstein in der Literatur mitunter als eine Lagerstätte des Baltischen Bernsteins bezeichnet. Es handelt sich bei Rovno-Bernstein nahezu ausschließlich um Succinit (wie auch beim Baltischen Bernstein aus dem Ostseeraum). Daneben kommen vereinzelt die Bernsteinvariationen Gedano-Succinit und Gedanit vor.", "section_level": 1}, {"title": "Botanische Herkunft des fossilen Harzes.", "content": "Die hohe Übereinstimmung der physikalischen und chemischen Eigenschaften zwischen Baltischem Bernstein und Rovno-Bernstein legen die Vermutung nahe, dass der Bernstein (Succinit) beider Lagerstätten auf die gleiche botanische Quelle zurückgeht. Um welche Baumart (oder Arten) es sich dabei handelt wird kontrovers diskutiert (siehe hierzu Bernstein#Bernstein (Succinit))", "section_level": 1}, {"title": "Förderung.", "content": "Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wird insbesondere in der Umgebung der Ortschaft Klessiw (in der zitierten Literatur als \"Klesov\" oder \"Klesow\" erwähnt) Bernstein gesammelt. Die Sammeltätigkeit beschränkte sich anfangs auf Lesefunde, die nach der Schneeschmelze, nach starken Regenfällen oder beim Bau von Straßen, Kanälen und einer Eisenbahntrasse gemacht werden konnten. Seit den 1970er Jahren wurde Bernstein von der einheimischen Bevölkerung systematischer gesammelt. Aufkäufer waren Händler aus der Ukraine, aus Polen und aus Litauen. Seit 1993 wird Bernstein durch das staatliche Unternehmen \"Burshtyn Ukrainy\" gefördert. Die Fördermenge liegt seither unter großen Schwankungen bei durchschnittlich etwa zwei Tonnen im Jahr. Das Umweltministerium der Ukraine geht allerdings von einer illegalen Förderung von bis zu 300 Tonnen im Jahr und einem Marktwert des illegal geförderten Bernsteins von mehreren Hundert Millionen Euro aus. Der Bernsteingehalt des bei Klessiw abgebauten Sediments beträgt etwa 20 Gramm je Kubikmeter (im Vergleich dazu enthält die in Jantarny im Samland abgebaute \"Blaue Erde\" zwischen 500 und 6000 Gramm Bernstein je Kubikmeter).", "section_level": 1}, {"title": "Einschlüsse.", "content": "Rovno-Bernstein ist weniger reich an organischen Einschlüssen als Baltischer Bernstein (Succinit) aus dem Ostseeraum. Eine vergleichende Analyse der Lebensgemeinschaften ist deshalb und aufgrund des eklatanten Unterschiedes der zur Verfügung stehenden Materialmengen schwierig. Gleichwohl deuten die vorliegenden Erkenntnisse zu den organischen Einschlüssen des Bernsteins dieser Lagerstätten auf ein hohes Maß an Übereinstimmungen der Fauna und Flora. Einige signifikante Unterschiede zwischen den Lebensgemeinschaften, wie etwa die im Rovno-Bernstein nur spärlich vorkommenden aquatischen Arthropoden und der im Gegensatz dazu deutlich größeren Vielfalt der Bewohner der Laubstreuzone (\"Sciara-Zone\"), deuten auf ein wärmeres und trockeneres Klima im eozänen/oligozänen Bernsteinwald des Herkunftsgebietes des Rovno-Bernsteins. Diese Unterschiede stützen im Übrigen eher die Theorie der Entstehung des Bernsteins im Areal des Ukrainischen Schildes und sprechen gegen eine Umlagerung aus dem Gebiet der heutigen Ostsee.", "section_level": 1}, {"title": "Artefakte.", "content": "Verschiedene archäologische Fundstätten im Norden der Ukraine lieferten zahlreiche Bernstein-Artefakte aus dem Paläolithikum und dem Neolithikum. Neben kunstvollen Amuletten, Figurinen und Schmuck wurden zahlreiche Halbfertigprodukte sowie Rohbernstein gefunden. Am Fundort Dobranichevka wurde eine 12.000 Jahre alte weibliche Statuette gefunden, am Fundort Mezhirich entdeckte man in aus Mammutknochen und Mammut-Stoßzähnen erbauten Wohnstätten (sogenannte Mammutknochenhäuser) mehr als 300 Bernsteinstücke, bei denen es sich zumeist um Halbfertigprodukte handelt; auch Rohbernstein befand sich unter diesen Stücken. Die Fundstätte von Mezhirich wird auf ein Alter von rund 13.300 bis 10.500 v. Chr. datiert. Es gilt als sicher, dass der verwendete Bernstein aus dem Gebiet um Riwne stammt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rovno-Bernstein ist eine in der Literatur vielfach verwendete Bezeichnung für in der Umgebung von Riwne (Rovno) in der Ukraine vorkommenden Bernstein. Weitere Fundstellen von Bernstein gleicher Genese befinden sich im Südosten Polens sowie im Grenzbereich zwischen Weißrussland und der Ukraine. In wissenschaftlicher Literatur wird dieses Bernsteinvorkommen erstmals Mitte des 18. Jahrhunderts erwähnt.", "tgt_summary": null, "id": 670130} {"src_title": "Rhein-Nadel Automation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits seit dem späten Mittelalter gehörte in Aachen die Nadelproduktion neben dem Tuchmacherhandwerk zu den prägenden und florierenden Wirtschaftsunternehmen und die Nadler organisierten sich in einer eigenen Zunft. Besonders im 19. Jahrhundert kam es zu einer Vielzahl von Neugründungen und eine von diesen war das 1830 eröffnete Nadlerwerk von Hermann Josef Neuss auf der Pletschmühle vor dem Adalbertstor. Sein Sohn Hubert Friedrich (Fritz) wandelte am 5. April 1898 dieses Familienunternehmen, das er mit einem seiner Brüder und zwei seiner Söhne leitete, in eine Aktiengesellschaft um und firmierte fortan als \"Rheinische Nadelfabriken AG\". Zu jener Zeit existierten in Aachen 34 Nadelfabriken mit mehr als 4000 Mitarbeitern und Rheinnadel musste sich in dieser Gemengelage behaupten. Deshalb investierte das Unternehmen ab 1906 zusätzlich in den Fahrrad- und Automobilhersteller Falke & Co. in Mönchengladbach, war aber weiterhin hauptsächlich zuständig für die Produktion und den Vertrieb von Näh-, Steck- und Anstecknadeln sowie Haushalts-Nähmaschinennadeln. Damit übernahm sich Rheinnadel jedoch und wurde 1911 von den Banken gezwungen, den externen Unternehmer Walter Hesse als Leiter des Unternehmens zu übernehmen. Sein Konzept war die Verringerung der Produktionsüberkapazitäten durch Übernahmen, die Aufrechterhaltung von Marken, die Übernahme von Maschinen sowie Personalabbau. Noch während des Ersten Weltkrieges übernahm Rheinnadel zahlreiche weitere Nadelfabriken, darunter die Burtscheider Firma \"Philipp Heinrich, Pastors Söhne\" sowie später das Thüringer Unternehmen \"Wolff, Knippenberg & Co\" in Ichtershausen. Ab 1919 übernahm die Firma Aktienanteile der Fafnir-Werke in Aachen und übernahm dort unter anderem die Speichen- und Nippelproduktion. Damit erweiterte das Unternehmen seine Produktpalette erstmals außerhalb der Nadelherstellung. Hesses Sanierungs-Konzept ging auf und es wurden die erfolgreichsten Jahre mit mittlerweile erneut über 2000 Mitarbeitern. 1926 zog das Unternehmen in den Aachener Reichsweg um, nachdem dort der von Josef Pirlet entworfene Neubau fertig gestellt worden war. Bis 1939 konnte Rheinnadel um die Anzahl von 14 Unternehmensbereichen für die Produktion verschiedener Nadelarten, Reißverschlüsse, Motorradkränze, Haarschneidemaschinen und Verpackungsbänder expandieren. Während des Zweiten Weltkrieges musste die Produktion größtenteils eingestellt oder ausgelagert werden. Rheinnadel verlegte seine Maschinen überwiegend nach Eupen in Belgien, wo diese gegen Kriegsende von der belgischen Regierung eingezogen und dem Drahthersteller Bekaert (BEKA) übertragen wurden. Im Jahr 1945 erhielt Hesse von der amerikanischen Militärregierung in Aachen die Erlaubnis, seine Produktionsstätten in Aachen wieder aufzubauen und benannte zugleich seine Firma in \"Rheinische Nadelfabriken GmbH\" um. Zehn Jahre später übernahmen die Brüder Herbert und Horst Pavel das Unternehmen, wobei Herbert Pavel der Geschäftsführende Gesellschafter wurde. Es folgten weitere Zukäufe und neue Beteiligungen sowie die Übernahme der alt eingesessenen Firma \"Hugo Heusch & Co\", in der bereits die Nadelfabrik von Laurenz Jecker aufgegangen war. Nachdem die Firma vermehrt in den Sektor Maschinenbau investiert hatte, wurde sie 1968 erneut umfirmiert in \"Rheinnadel Maschinenbau\". Im Jahr 1972 übernahm Klaus Pavel, Sohn von Herbert Pavel, dessen Posten des Geschäftsführenden Gesellschafters und gab dem Unternehmen den noch heute bestehenden Namen \"Rhein-Nadel Automation GmbH\". Bedingt durch den allmählichen Niedergang der traditionellen Aachener Nadelindustrie vollendete Pavel in den folgenden Jahren den Strukturwandel, den sein Vater bereits angestoßen hatte, und spezialisierte sein Unternehmen schwerpunktmäßig auf dem Gebiet der Zuführtechnik, die der Firma den Aufstieg zu einem der Marktführer der Branche ermöglichte. Mehrere Übernahmen von Maschinenbau-Unternehmen sowie Gründungen von Tochterfirmen und Niederlassungen in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien und Spanien folgten. Obwohl er bis 1994 noch mehrere Nadelfabriken übernommen hatte, darunter die BEKA aus Eupen und Lammertz aus Aachen, schloss Pavel im Jahr 2003 die letzte verbliebene Nadelproduktionssparte bei Rhein-Nadel und damit zugleich die letzte entsprechende Produktionsstätte in der Stadt Aachen. Ein Jahr später beendete zudem die Spezialnadelfabrik Singer in Würselen bei Aachen ihre Produktion und lediglich William Prym im benachbarten Stolberg hielt weiterhin noch einen Teil der Nadelherstellung im Raum Aachen aufrecht. Rhein-Nadel konzentrierte sich fortan ausschließlich auf die Bereiche der Automation und Zuführtechnik und erschloss neue Märkte in Ostasien und Osteuropa. Zu Beginn des Jahres 2014 übernahm in dritter Generation Klaus Pavels Sohn Christopher Pavel die Leitung. Dieser investierte zunächst in die Erweiterung des Firmengeländes und in den Neubau eines neuen Hauptgebäudes sowie einer neuen Fertigungshalle und verfolgt die Unternehmensphilosophie seines Vaters. Das mittlerweile nicht mehr benötigte und unter Denkmalschutz stehende ehemalige Hauptgebäude für die Nadelherstellung veräußerte Pavel an die Stadt Aachen, die den Komplex in ein attraktives sozial-pädagogisches und kulturelles Stadtteilzentrum und städtisches Bürohaus umfunktionierte. Hauptnutzer ist das Stadtarchiv Aachen, das sich dort mit seinen Beständen unter zeitgemäßen Bedingungen einquartierten konnte, da die Voraussetzungen am vorherigen Platz im Aachener Grashaus nicht mehr erfüllt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Tochtergesellschaften, Niederlassungen und Ausrichtungen.", "content": "Im Hauptsitz in Aachen und den beiden in den 1980er-Jahren eingerichteten Außenwerken in Lüdenscheid und Ergolding findet vor allem die Entwicklung und der Bau von Standardzuführsystemen, flexiblen linearen Hochleistungszuführsystemen und flexiblen Zuführsystemen mit integrierter Robotertechnologie statt. Passend dazu sind die Tochterunternehmen wie folgt ausgerichtet: Als Kooperationspartner arbeiten zudem fast zwanzig Vertragshändler weltweit mit RNA zusammen sowie das RNA Sales Office in Mailand in Italien. Sämtliche Anlagen des Unternehmens sind gemäß DIN EN ISO 9001:2008, \"CSA Certificate of Compliance Class 3882 01 – Conveyors und Class 3882 81 – Conveyors US-Standards\" zertifiziert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rhein-Nadel Automation GmbH (RNA) ist ein deutsches Maschinenbauunternehmen mit Hauptsitz in Aachen, Reichsweg 19–23, im Aachener Ostviertel. Das familiengeführte Unternehmen entwickelte sich 1972 aus der 1898 gegründeten \"Rheinischen Nadelfabrik AG\", die Anfang der 1920er-Jahre mit rund 2000 Mitarbeitern zu den größten Nadelherstellern der Welt zählte. Bedingt durch den allmählichen Niedergang der traditionellen Aachener Nadelindustrie ab Mitte des 20. Jahrhunderts, die bei dem Unternehmen Rhein-Nadel in der Einstellung der Maschinennadelproduktion im Jahr 2004 mündete, spezialisierte sich die Firma auf die Bereiche der Automation und Zuführtechnik, in denen es mittlerweile zu den Marktführern gehört.", "tgt_summary": null, "id": 830475} {"src_title": "William Harrison Standley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "Standleys Großvater war Hotelbesitzer, sein Vater Sheriff im Mendocino County in Kalifornien. Standley trat nach Abschluss der Schule in die Marineakademie der Vereinigten Staaten (USNA) ein, 1895 schloss er die Abbildung ab. Anschließend tat er für zwei Jahre Dienst auf dem Kreuzer „USS Olympia“. Seine „Feuertaufe“ erlebte er im Spanisch-Amerikanischen Krieg (1898). Im anschließenden Philippinisch-Amerikanischen Krieg (1899–1902) wurde er wegen Tapferkeit ausgezeichnet. Nach dem Krieg tat er Dienst in kalifornischen Häfen. Sein erstes Kommando bekam er auf der zu Amerikanisch-Samoa gehörenden Insel Tutuila. Während des Ersten Weltkriegs führte er die Dienstaufsicht über den Ausbau der Marinebasis von Annapolis (Maryland). Es folgten Kommandos in größeren Marineeinheiten am Atlantik sowie eine Abordnung zum Chef des Admiralstabs (CNO). 1932 wurde er zum Vizeadmiral und nach einigen Monaten zum Admiral befördert, Ende 1933 berief ihn der neue Präsident Franklin D. Roosevelt zum CNO. Immer wieder vertrat er auf diesem Posten den erkrankten Marineminister Claude A. Swanson und kam so in Kontakt mit dem engsten politischen Führungskreis. Er blieb oberster Befehlshaber der Marine bis 1937, als er in Ruhestand ging. Sein Nachfolger wurde William Daniel Leahy. Standley wurde Berater der New Yorker Messe (Great New York State Fair) sowie eines Bootsherstellers. Auch trat er als politischer Redner auf, wobei er das Deutsche Reich, Italien und die Sowjetunion als „Feinde der Demokratie“ anprangerte. Im Februar 1941 wurde Standley aus dem Ruhestand in den aktiven Marinedienst zurückgeholt, zunächst wurde er als einer der Vertreter der US Navy zum Planungsstab für die Rüstungsindustrie abgeordnet. Im Herbst 1941 wurde er höchster Vertreter der Marine in dem von Sonderbotschafter W. Averell Harriman geleiteten Land-Lease-Programm, in dessen Rahmen im großen Umfang Rüstungsgüter an die UdSSR geliefert wurden. In dieser Funktion besuchte Standley gemeinsam mit Harriman auch Moskau. Allerdings sprach sich Standley dafür aus, Stalin Bedingungen zu stellen. Nach der Bombardierung des Kriegshafens Pearl Harbour im Dezember 1941 wurde er in die von Roosevelt eingesetzte Untersuchungskommission berufen.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz als Diplomat.", "content": "Im Februar 1942 entsandte Roosevelt Standley als US-Botschafter nach Moskau, dieser löste dort Laurence Steinhardt ab. Seine Hauptaufgabe auf diesem Posten war die Koordinierung der Lieferung amerikanischer Rüstungsgüter. Allerdings übte er Kritik an der Informationspolitik der Sowjetführung, die nach seiner Ansicht den amerikanischen Verbündeten kriegswichtige Informationen vorenthalten ließ. Darüber geriet er in Konflikt mit Roosevelts Sonderbotschafter Joseph E. Davies, der nach Standleys Auffassung für eine vorbehaltlose Unterstützung des Regimes Stalins plädierte und bestrebt war, jegliche Kritik daran, auch durch die amerikanische Presse, zu unterdrücken. In Moskau unterstützte Standley die Bemühungen der polnischen Exilregierung in London, den Verbleib von fast 10.000 polnischen Offizieren aufzuklären, die im Herbst 1939 in sowjetische Kriegsgefangenschaft geraten waren. Er freundete sich mit dem polnischen Botschafter Stanisław Kot sowie später mit dessen Nachfolger Tadeusz Romer an. Auch traf er mit dem Leiter des Suchbüros der polnischen Anders-Armee, Graf Józef Czapski, zusammen. Er sprach Vizeaußenminister Andrei Wyschinski, dann Außenminister Wjatscheslaw Molotow, schließlich sogar Stalin auf die verschwundenen Offiziere an, erhielt aber nur ausweichende Antworten. Als im April 1943 die von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels gesteuerte deutsche Presse von der Entdeckung von Massengräbern mit den Leichen erschossener polnischer Offiziere im Wald von Katyn berichtete und den sowjetischen Geheimdienst des Massenmords bezichtigte, telegrafierte er nach Washington, dass Indizien in der Tat für diese Version sprächen. Als der Kreml die polnische Forderung nach einer Untersuchung durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz zum Anlass nahm, die diplomatischen Beziehungen zur Exilregierung abzubrechen, versuchte Standley vergeblich, Molotow zur Rückgabe dieses Schritts zu bewegen. Als Zeichen der Solidarität begleitete er den ausgewiesenen polnischen Botschafter Tadeusz Romer bei dessen Abreise zum Bahnhof. Auch warnte er das State Department davor, dass Stalin offensichtlich plane, eine Marionettenregierung aus polnischen Kommunisten, die sich um die Agitatorin Wanda Wasilewska gruppierten, einzusetzen. In seinen 1955 erschienenen Memoiren legte Standley dar, dass er wegen seiner kritischen Haltung zur Sowjetführung offenkundig das Vertrauen Roosevelts verloren habe. Er reichte deshalb ein Abschiedsgesuch ein. Vergeblich hatte er sich bei Roosevelt darüber beschwert, dass hinter seinem Rücken Sonderbotschafter des Weißen Hauses eigene Kanäle nach Moskau aufbauten. Unmittelbarer Anlass dafür sei die Entsendung von Joseph E. Davies in den Kreml gewesen, wo dieser Stalin einen versiegelten Brief Roosevelts übergab. Standley durfte weder Davies dabei begleiten, noch vom Inhalt der Botschaft erfahren. Roosevelt nahm das Gesuch an, im Oktober 1943 schied Standley aus dem diplomatischen Dienst aus. Sein Nachfolger in Moskau wurde W. Averell Harriman, Standley bezeichnete ihn in einem privaten Schreiben als „Angeber“ (\"bravado\"). Nach seiner Rückkehr nach Washington wurde Standley als Berater zum Militärgeheimdienst OSS unter William J. Donovan abgeordnet. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs schied er im August 1945 wieder aus dem öffentlichen Dienst aus. Er trat dem Council against Communist Aggression (CACA) bei, dem vor allem Vertreter konservativer evangelischer Kirchenkreise angehörten, darunter Politiker und Publizisten sowie ehemalige Militärs. 1952 sagte Standley vor dem Madden-Kommission aus, dem Ausschuss des US-Kongresses zur Untersuchung des Massakers von Katyn. Er übte dabei scharfe Kritik an Roosevelt und an Joseph E. Davies. Nach seinen Worten unternahm das Weiße Haus 1943/44 keine Anstrengungen, der Frage der Täterschaft auf den Grund zu gehen, sondern akzeptierte ohne Überprüfung die sowjetische Version, die die Deutschen belastete. Der Lenkwaffenkreuzer „William H. Standley“ trägt seinen Namen wie auch ein Erholungsgebiet im Norden Kaliforniens, die Admiral William Standley State Recreation Area.", "section_level": 2}], "src_summary": "William Harrison Standley (* 18. Dezember 1872 in Ukiah, Kalifornien; † 25. Oktober 1963 in San Diego) war ein US-amerikanischer Admiral und Diplomat.", "tgt_summary": null, "id": 1079220} {"src_title": "Die Sanfte (2017)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Alyonka arbeitet in einer russischen Kleinstadt an einer Tankstelle. Ihr Mann sitzt in einem sibirischen Gefängnis. Regelmäßig schickt sie ihm Pakete. Eines Tages kommt eines der Pakete zurück mit dem Vermerk „Zurück an den Absender“. Auf dem Postamt weist man die Frau zurück: Warum das Paket zurückgeschickt wurde und was mit ihrem Mann geschehen ist, erfährt sie nicht. Alyonka entschließt sich, nach Sibirien zu reisen, um ihrem Mann das Paket persönlich zu überbringen. Das Gefängnis entpuppt sich als eine uneinnehmbare Festung, in der Willkür und Machtmissbrauch herrschen. Dort gerät sie in die Mühlen der Bürokratie. Die Gefängnisangestellten verweigern Auskünfte, sie lehnen Anträge ohne Begründung ab und schikanieren die Besucher, wenn sie Fragen stellen. Alyonka trotzt der der Gewalt und der Demütigungen. Ihre beharrliche Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit gerät jedoch zum Martyrium.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Die Sanfte\" ist eine Koproduktion von Marianne Slot und Carine Leblanc (Slot Machine, Frankreich), Gunnar Dedio (LOOKSfilm, Deutschland), Arte France Cinéma, GP cinema company (Russland), Studio Uljana Kim (Litauen), Wild at Art & Graniet Film (Niederlande) und Solar Media Entertainment (Ukraine) in Zusammenarbeit mit Wild Bunch, Haut et Court, Potemkine Films, Atoms & Void und Film Angels Studio. Gefördert wurde der Film durch Eurimages, Aide aux Cinémas du Monde, Aide à la Coproduction Franco-Allemande, Centre National du Cinéma et de l’image Animée, Institut Français, Mitteldeutsche Medienförderung (MDM), Filmförderungsanstalt (FFA), Netherlands Film Fund, Netherlands Film Production Incentive, National Film Centre of Latvia, Riga Film Fund, Lithuanian Film Centre, Lithuanian National Radio and Television und Creative Europe Programme – Media of the European Union. \"Die Sanfte\" feierte am 25. Mai 2017 Weltpremiere im offiziellen Wettbewerb der 70. Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Die deutsche Erstaufführung war im Juni 2017 auf dem Filmfest München, der deutsche Kinostart am 3. Mai 2018.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Kritiker, die den Film in Cannes sahen, waren sich einig, dass \"Die Sanfte\" als Parabel auf das Verhältnis zwischen der Ukraine und Russland zu interpretieren ist. Dostojewskis Novelle handelt von einer unterdrückten Frau und ihrem Peiniger. Die Frau im Film steht für die Ukraine, der Peiniger für Russland, so die einhellige Meinung. Susanne Ostwald schrieb in der Neuen Zürcher Zeitung: „Der ukrainische Regisseur Sergei Loznitsa bringt mit einer wüsten Polemik und bitteren Parabel den Konflikt seines Landes mit Russland auf die Leinwand. (...) ein interessantes und beredtes Zeugnis dafür, welche gesellschaftliche Durchdringung und zugespitzte Darstellung der Konflikt beider Länder inzwischen erreicht hat.“. Carsten Baumgardt ergänzte in seiner Kritik bei Filmstarts: „Das parabelartige Drama \"Die Sanfte\" ist eine harsch naturalistische, kompromisslos unnachgiebige Gesellschaftsanklage, die gegen Ende plötzlich in theatralisch-surrealen Wahnsinn umschlägt – aber das ist auch kein Wunder, denn bei diesem Russland bleibt einem kaum noch etwas anderes übrig, als erst den Glauben an das System und dann den Verstand zu verlieren.“. Jay Weissburg, Kritikerin des Branchenblatts Variety, sieht im Film ein Russland am Abgrund: „\"Die Sanfte\" ist Loznitsas erschöpfter und anstrengender cri de cœur. Sein Portrait eines Russlands, hundert Jahre nach der Revolution, zeigt eine Zivilbevölkerung, die vor langer Zeit zusammengebrochen ist und deren Bürger zu zerschlagen sind, um sich darum zu sorgen.“ Einige Filmjournalisten fühlten sich an die Erzählwelten Kafkas und Gogols erinnert. So schrieb Alexandra Seibel in der österreichischen Tageszeitung Kurier: „Kafka lässt grüßen, wenn sich eine Frau auf den Weg macht, um ihren Mann im Gefängnis zu besuchen. Die Vertreter der Behörden erweisen sich als Lügner, jede Busfahrt wird zum Spießrutenlauf. Am Ende steigert Loznitsa seinen infernalischen Realismus zu einem karnevalesken Fiebertraum mit grausamem Ende: Die russische Seele, sie ist ein schwarzes Loch.“ Leslie Felperin, Autorin der Fachzeitschrift für die Filmindustrie The Hollywood Reporter, meinte: „\"Die Sanfte\" (Krotkaya) des in Weißrussland geborenen Regisseurs Sergei Loznitsa blickt tief in die russische Seele und findet dort unendliche Schwärze. (...) Obwohl es viele Anklänge an die Fiktion Nikolai Gogols, Franz Kafkas und anderer gibt, sowie an mythische Reisen in die Unterwelt, so ist Loznitsas Vorgehensweise dennoch einzigartig filmisch...“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sanfte (, \"Krotkaya\") ist nach \"Mein Glück\" (2010) und \"Im Nebel\" (2012) der dritte Spielfilm des ukrainischen Drehbuchautors und Regisseurs Sergei Loznitsa, der sich von Fjodor Dostojewskis Novelle „Die Sanfte“ inspirieren ließ.", "tgt_summary": null, "id": 1702280} {"src_title": "Świercze (Olesno)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Straßendorf Świercze liegt im nordöstlichen Teil Oberschlesiens im Rosenberger Land. Das Dorf Świercze liegt rund einen Kilometer östlich der Kreisstadt Olesno und etwa 50 Kilometer nordöstlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole. Der Ort liegt in der Wyżyna Woźnicko-Wieluńska \"(Woischnik-Wieluń Hochland)\" innerhalb der Obniżenie Liswarty \"(Lisswarther Senke)\". Durch den Ort verläuft die Woiwodschaftsstraße Droga wojewódzka 494. Südwestlich des Dorfes verläuft die Bahnstrecke Lubliniec–Kluczbork. Südöstlich liegt der \"Schoffschützer Wald\" (Las Sowczyce).", "section_level": 2}, {"title": "Ortsteil.", "content": "Ortsteil von Świercze ist die 1795 gegründete Kolonia Świercze (\"Kolonie Charlottenberg\").", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarorte.", "content": "Nachbarorte von Świercze sind im Westen der Gemeindesitz Olesno (\"Rosenberg O.S.\"), im Osten Borki Małe (\"Klein Borek\") und im Süden Grodzisko (\"Grötsch\").", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Schönwald mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Der Ort wurde 1783 im Buch \"Beyträge zur Beschreibung von Schlesien\" als \"Schönwalde\" erwähnt, gehörte einer Gräfin von Poninsky und lag im Kreis Rosenberg des Fürstentums Oppeln. Damals hatte er 360 Einwohner, zwei Vorwerke, eine Schule, eine Windmühle, 15 Bauern, 34 Gärtner und zwölf Häusler. Seit 1789 befand sich der Ort im Besitz der Familie von Jordan. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Schönwald ab 1816 zum Landkreis Rosenberg O.S. im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf ein Schloss, ein Vorwerk mit Schäferei, eine katholische Schule, eine Brennerei, eine Brauerei und 76 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Schönwald 635 Menschen, davon 33 evangelisch. 1855 zählte das Dorf 396 Menschen. 1865 bestand Schönwald aus einem Rittergut und einer Rusticalgemeinde. Das Dorf hatte zu diesem Zeitpunkt 71⁄2 Bauernstellen, acht Gärtnerstellen, sechs Halbgärtnerstellen und vier Häuslerstellen, sowie eine katholische Schule und eine bedeutende Brennerei. Zu Schönwald gehörten auch die Orte Jordansmühe mit drei Gärtnerstellen und drei Halbgärtnerstellen und die Kolonie Charlottenberg mit acht Häuslerstellen. 1874 wurde der Amtsbezirk \"Schönwald\" gegründet, welcher aus den Landgemeinden Schönwald und Walspek-Rosenhain und den Gutsbezirken Jordansmühle und Schönwald bestand. 1885 zählte Schönwald 296 Einwohner. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten im Ort 40 Wahlberechtigte für einen Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland und 143 für eine Zugehörigkeit zu Polen. Auf Gut Schönwald stimmten 125 für Deutschland und 69 für Polen. Schönwald verblieb nach der Teilung Oberschlesiens beim Deutschen Reich. 1925 zählte Schönwald 679, sowie 1933 592 Einwohner. Am 1. April 1939 wurde Schönwald in die Landgemeinde Lindenhöhe O.S. eingemeindet. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Rosenberg. Das Gut gehörte bis dahin der Familie von Studnitz. 1945 kam der bis dahin deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde anschließend der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen und ins polnische \"Świercze\" umbenannt. Das Schloss Schönwald wurde nach Einmarsch der Roten Armee geplündert und in Brand gesteckt. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln und 1975 zur Woiwodschaft Tschenstochau. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Oleski und wieder zur Woiwodschaft Oppeln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Świercze (deutsch \"Schönwald\") ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Sie liegt in der Stadt-und-Land-Gemeinde Olesno \"(Rosenberg O.S.)\" im Powiat Oleski in der Woiwodschaft Opole \"(Oppeln)\".", "tgt_summary": null, "id": 939936} {"src_title": "Relationaler Konstruktivismus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verortung.", "content": "In der ersten Hochphase konstruktivistischer Theorienbildung in den 1980er und frühen 1990er Jahren wurde konstruktivistischen Positionen im Allgemeinen und radikalkonstruktivistischen Positionen im Besonderen vorgeworfen, diese konzentrierten sich überzogen auf die Subjektivität menschlichen Denkens. Soziale Phänomene seien deswegen radikalkonstruktivistisch nicht erklärbar. Besonders deutlich wurde dieser Vorwurf beispielsweise an der Diskussion um die Frage, ob es so etwas wie Macht gebe. Bateson hat Macht als \"erkenntnistheoretischen Schwachsinn\" bezeichnet und auch Heinz von Foerster oder Maturana haben ausdrücklich die Möglichkeit von Macht bestritten. An dieser Stelle setzen in den 1990er Jahren die Arbeiten von Björn Kraus an, der schon in seinen frühen Schriften betont, dass er zwar die erkenntnistheoretischen Grundannahmen des Radikalen Konstruktivismus teilt, sein Fokus aber darauf liegt, dessen \"intersystemische Perspektive\" herauszuarbeiten. In dem er die erkenntnistheoretischen Grundlagen sozialwissenschaftlich abgleicht, entwickelt er eine konstruktivistische Theorie der sozialen Konstitution individueller Wirklichkeiten, die inzwischen als \"Relationaler Konstruktivismus\" ausgewiesen ist. Entscheidend ist dabei für Kraus...\"..., dass der Fokus weder alleine auf dem erkennenden und handelnden Subjekt, noch auf den sozialen und materiellen Strukturen und Umweltbedingungen liegt, sondern gerade auf den Relationen zwischen dem einen und dem anderen. Dieser Fokus soll zwar einer ausschließlichen Beachtung der Umwelt oder des Subjektes entgegenstehen, dabei aber keineswegs den Fokus auf die Relationen selber beschränken und die Relevanz von Subjekten als Konstrukteure und Umwelten als Bezugspunkte subjektiver Konstruktionen ausklammern. Es geht also um die Beachtung von Subjekten, Umwelten und deren Relationen.\"", "section_level": 1}, {"title": "Ausgangspunkt.", "content": "Der Relationale Konstruktivismus kann als relationale Weiterentwicklung des Radikalen Konstruktivismus verstanden werden. Kraus selber verortet seinen Ansatz als eine spezifische systemisch-konstruktivistische Perspektive und benennt als relevante Ausgangs- und Bezugspunkte folgende konstruktivistische Zugänge: \"Insbesondere sind dies philosophische und strukturgenetische (Glasersfeld von), neurobiologische (Maturana u. Varela, Roth), kybernetische (Heinz von Foerster), kommunikationstheoretische (Gerhard Rusch, Schmidt, NIKOL-Gruppe, Ungeheuer, Juchem), differenzlogische (Spencer-Brown) und soziologische (Hejl, Luhmann) Perspektiven (vgl. Pörksen 2011, Kraus 2013, S. 11 f., 16 f.).\" Dabei steht er in der Tradition eines schon von den Vorsokratikern oder von Immanuel Kant formuliertem grundlegenden Skeptizismus gegenüber menschlichen Erkenntnismöglichkeiten. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass Kognition keinen direkten Zugang zur Realität hat und damit unsere „Erkenntnisse“ von der Welt in letzter Konsequenz nicht überprüft werden können. Davon ausgehend liegt der Fokus dann vor allem auf der Relevanz der sozialen und materiellen Umwelten für kognitive Konstruktionsprozesse. In Folge dessen ist für Kraus die \"Doppelbindung menschlicher Strukturentwicklung\" die entscheidende Grundlage:", "section_level": 1}, {"title": "Lebenswelt und Lebenslage als relationale Konstruktionen.", "content": "Auf diesem Verständnis aufbauend wird eine Trennung von individueller Wahrnehmung und den sozialen und materiellen Rahmenbedingungen des Wahrnehmenden vorgenommen. Kraus nutzt zur relational-konstruktivistischen Konkretisierung des Lebensweltbegriffs den Begriff der Lebenslage und stellt die beiden Begriffe kontrastierend gegenüber und definiert sie wie folgt:\"„Als Lebenslage gelten die materiellen und immateriellen Lebensbedingungen eines Menschen.\" \"Als Lebenswelt gilt das subjektive Wirklichkeitskonstrukt eines Menschen, welches dieser unter den Bedingungen seiner Lebenslage bildet.“\"„Insofern ist (...) die Lebenswelt einerseits eine unhintergehbar subjektive Kategorie, die allerdings andererseits auf Grund der strukturellen Koppelung den Bedingungen der Lebenslage unterliegt. Konkret gehören zur Lebenslage eines Menschen seine materielle und immaterielle Ausstattung. Hierzu gehören nicht nur die Rahmenbedingungen im Sinne von materieller Ausstattung, Wohnraum, Finanzmittel u. Ä., sondern auch die immateriellen Ausstattungen, etwa das zur Verfügung stehende soziale Netzwerk. Darüber hinaus gehört auch die Ausstattung seines Organismus zur Lebenslage; etwa seine körperliche Verfasstheit wäre auch eine Bedingung der Lebenslage. Die Wahrnehmung dieser Bedingungen hingegen, macht die Lebenswelt eines Menschen aus.“Manfred Ferdinand kommt in seiner Auseinandersetzung mit den Lebensweltbegriffen bei Schütz, Husserl, Kraus und Wittgenstein zu dem Schluss: Kraus ́ \"Ausführungen zu einem konstruktivistischen Verständnis von Lebenswelten profiliert nun die von Invernizzi und Butterwege geforderte Integration mikro-, meso- und makroskopischer Ansätze: Diese Integration ist nicht nur notwendig, um die subjektiven Perspektiven und die objektiven Rahmenbedingungen miteinander in Beziehung zu setzen, sondern auch weil die objektiven Rahmenbedingungen erst in ihrer subjektiven Wahrnehmung und Bewertung ihre Relevanz zu den subjektiven Lebenswelten erhalten.\" Das relationalkonstruktivistische Verständnis von Lebenswelt und Lebenslage wird in verschiedenen Disziplinen verwendet. Zum Beispiel in der Soziologie, in der Sozialen Arbeit, in der Erziehungswissenschaft (Bildungsarbeit, Behindertenpädagogik und Gemeindepädagogik) und in der praktischen Theologie. In der Sozialen Arbeit ist es zudem die entscheidende Grundlage der sogenannten Systemisch-konstruktivistischen Lebensweltorientierung und die Relationale Soziale Arbeit. Die grundlegenden Perspektiven des Relationalen Konstruktivismus wird sowohl zur Bestimmung der Zuständigkeit als auch der Professionalität einer Relationalen Sozialen Arbeit genutzt. vor allem die Notwendigkeit von Reflexionskompetenzen betont.", "section_level": 1}, {"title": "Relationalkonstruktivistische Machttheorie: Instruktive Macht und Destruktive Macht.", "content": "Angesichts des Vorwurfs konstruktivistische Theorien seien \"machtblind\", schreibt Heiko Kleve \"Kraus kommt der (sic!) Verdienst zu, die Machtthematik im Rahmen seiner konstruktivistischen Position diskutiert, sowie eine konstruktivistische Machttheorie (...) konzeptionalisiert zu haben\" Ausgehend von Max Webers Macht-Definition kommt Kraus zu dem Schluss, dass der Begriff der Macht differenziert werden muss. Zentral für seinen Ansatz ist die Differenzierung des Machtbegriffs in „instruktive Macht“ und „destruktive Macht“. Konkret bezeichnet Kraus also mit instruktiver Macht die Chance, das Verhalten oder Denken eines Anderen zu determinieren. Mit destruktiver Macht hingegen bezeichnet er die Chance, die Möglichkeiten eines Anderen zu reduzieren. Die Relevanz dieser Unterscheidung wird vor allem an der Möglichkeit der Verweigerung gegenüber Machtbestrebungen deutlich. Gegenüber instruktiver Macht ist Verweigerung möglich – gegenüber destruktiver Macht nicht. Mit dieser Unterscheidung können Machtverhältnisse differenzierter analysiert und erst damit etwa Fragen der Verantwortung adäquat reflektiert werden. Micha Brumlik stellt hierzu fest: Diese Perspektive ermöglicht es, die bis dahin gerade in (radikal)konstruktivistischen Machtdiskursen übliche „Entweder-oder-Position“ (entweder es gibt Macht, oder es gibt sie nicht), zu überwinden und eröffnet die Möglichkeit einer „Sowohl-als-auch-Position“. Damit hat Kraus, so Wolf Ritscher,", "section_level": 1}, {"title": "Beobachtete Relationen – Relationalkonstruktivistischer Systembegriff.", "content": "Zentral ist für den Relationalen Konstruktivismus, dass soziale Verhältnisse nicht vermeintlich objektiv erkannt werden können, sondern aus einer Beobachterposition in sozialen Relationen anhand von festzulegenden Kriterien beschrieben werden. Macht zum Beispiel gilt in diesem Sinne nicht als objektiv erkennbar, sondern als ein relationales Phänomen, dessen Beschreibung vom Standpunkt der Beobachter/-innen abhängt. \"Die Definition von instruktiver Macht und destruktiver Macht fokussiert, wie bei Weber, die „Chance innerhalb einer sozialen Beziehung, den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen“ (Weber 1972, S. 28). Dabei wird die Kategorie Macht nicht als ein an sich existierendes, sondern als ein soziales Phänomen gefasst. Insofern beschreiben die Begriffe instruktive Macht und destruktive Macht keine beobachterunabhängigen, existierenden Einheiten über die eine Person verfügt oder Attribute, die einer Person zu eigen sind, sondern Durchsetzungspotentiale in sozialen Relationen.\"Das Gleiche gilt für das relationalkonstruktivistische Verständnis von Lebenswelten und Lebenslagen. Mit Blick auf die vermeintliche Erkennbarkeit von Lebenslagen betont Kraus: \"Doch auch für die Lebenslage gilt, was per Voraussetzung für alle Phänomene gilt: Sie können nur aus einer Beobachterperspektive – von denen es prinzipiell immer verschiedene gibt – bestimmt werden. Aussagen über die Lebenslage sind ebenso unumgänglich Aussagen einer Beobachterin, wie dies bei Aussagen über die Lebenswelt angenommen wird. Der Unterschied liegt darin, dass sich Aussagen über die Lebenslage direkt auf die Beobachtung des Aussagenden beziehen; hingegen beziehen sich Aussagen über die Lebenswelt auf angenommene kognitive Konstruktionen, die der Beobachtung nicht zugänglich sind. Insofern können Lebenslagen einfacher mit soziologischen Indikatoren beschrieben werden als Lebenswelten.\"Wenn mit dieser Perspektive kognitive und soziale Systeme betrachtet werden, so betont Björn Kraus \"ist wesentlich, dass Systeme nicht als beobachterunabhängige Einheiten erfasst werden können, sondern dass Kriterien benannt werden müssen, durch deren Identifizierung eine Beobachterin ein System von ihrer Umwelt unterscheidet.\" In diesem Sinne definiert Kraus Systeme folgendermaßen: \"\"Als System gelten, aus einer Beobachterperspektive als zusammenhängend bestimmte Einheiten (Elementen), deren Relationen sich quantitativ und/oder qualitativ von ihren Beziehungen zu anderen Entitäten unterscheiden. Diese aus einer Beobachterperspektive bestimmten Unterschiede ermöglichen die Konstituierung einer Systemgrenze, durch die das System von seiner Umwelt abgrenzt wird.\"\"", "section_level": 1}, {"title": "Kritik und Gegenkritik – Wahrheitsverlust und „Fakenews“.", "content": "Konstruktivistischen Positionen wird vorgeworfen, sie seien „blind für den Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge“. Es wird problematisiert, dass Wahrheiten nur noch im Plural zu existieren scheinen und dass die damit verbundene Aufgabe der Unterscheidung zwischen Lüge und Wahrheit, „einerseits gefährlich und anderseits unangemessen“ sei. Kraus setzt sich an verschiedener Stelle ausführlich mit diesem Problem auseinander und verdeutlicht unter Rückgriff auf philosophische Wahrheitsdiskurse, dass zunächst einmal zwischen „Wahrheit“ und „Wahrhaftigkeit“ unterschieden werden muss und, dass das Gegenteil der „Wahrheit“ nicht die „Lüge“ sondern die „Falschheit“ ist. Der Gegenpart der „Wahrhaftigkeit“ hingegen ist die Kategorie der „Lüge“. Also gibt es folgende Gegenüberstellungen: Wahrheit – Falschheit und Wahrhaftigkeit – Lüge Davon ausgehend definiert Kraus Lüge als Widerspruch gegen das subjektive Für-Wahr-Halten. „Die Aussage einer Person gilt dann als eine Lüge, wenn sie deren eigenem ‚Für-Wahr-Halten‘ widerspricht.“Sodann unterscheidet er zwischen Lüge (als bewusster Falsch-Aussage) und Irrtum (als subjektives Für-Wahr-Halten das als nicht-wahr bzw. falsch bewertet wird). Er verdeutlicht auch, dass zwar immer nur aus Beobachterpositionen darüber entschieden werden kann, ob eine Aussage als Wahr oder Unwahr gilt. Dass aber diese Entscheidungen keineswegs beliebig getroffen werden können, sondern nachvollziehbar begründet werden müssen.„Insoweit kann es aus der Perspektive einer konstruktivistischen Erkenntnistheorie zwar keine objektive Wahrheit geben, dennoch ist möglich zu begründen, wann eine Aussage als konsens- und/oder kohärenztheoretisch wahr gelten soll.“Damit ist es auch konstruktivistisch möglich eine begründete Entscheidung über den Unterschied zwischen News uns Fakenews zu treffen. Das Thema wurde am 1. Februar 2017 auch in der Sendung des Österreichischen Rundfunks \"Die Kraft des Zweifelns\" diskutiert. In der Sendung sprachen Hans-Rudi Fischer, Hans Geisslinger, Heiner Keupp, Björn Kraus, Josef Mitterer und Fritz Simon über die Funktion des Zweifelns in Anbetracht einer scheinbar multioptionalen Welt, zahlreicher ungeprüfter Informationen und \"alternativer Fakten\".", "section_level": 1}, {"title": "Literatur und Lehrvideo.", "content": "Filmdokument", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Relationale Konstruktivismus kann als relationale Weiterentwicklung des Radikalen Konstruktivismus verstanden werden. Im Unterschied zum Sozialen Konstruktivismus bleibt der Relationale Konstruktivismus erkenntnistheoretisch rückgebunden und behält die radikalkonstruktivistische Annahme bei, dass Menschen die beschränkten Bedingungen ihres Erkennens nicht überwinden können (kognitive). Deswegen können Menschen grundsätzlich nicht zu beobachterunabhängigen Erkenntnissen über die Welt gelangen. Trotz der damit begründeten Subjektivität menschlicher Wirklichkeitskonstruktionen richtet der Relationale Konstruktivismus dann allerdings seine Aufmerksamkeit vor allem auf die relationalen Bedingungen menschlicher Erkenntnisprozesse.", "tgt_summary": null, "id": 263297} {"src_title": "James William Ellsworth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ellsworth studierte am Western Reserve College. 1868 machte er den Abschluss und arbeitete danach als Angestellter in einer Firma, die er nach fünf Jahren übernehmen konnte. Das Unternehmen erweiterte er mit Kohlenminen in Ohio, Pennsylvania, West Virginia und Virginia sowie Vertriebsbüros in Chicago, New York City und Pittsburgh. Von 1896 bis 1898 war er Direktor der Union National Bank von Chicago. Er heiratete am 4. November 1874 Eva Frances Butler. Sie hatten zwei Kinder: Lincoln und Claire. 1888 verstarb seine erste Frau und 1895 heiratete er Julia Clarke Fincke († 1921). 1907 verkaufte er seine Kohlenminen an Bethlehem Steel und erwarb die Villa Palmieri in Fiesole bei Florenz. Hier widmete er sich dem Sammeln von Münzen und mittelalterlicher Kunst. 1911 erwarb er das Schloss Lenzburg für den Kaufpreis von 550'000 Franken, dieses zunächst einzig um einen historischen Tisch aus der Zeit von Kaiser Barbarossa erhalten zu können, der von den Besitzern nicht separat verkauft werden mochte. James Ellsworth war Präsident des Caxton Clubs und des Jekyll Island Clubs. Er war Mitglied der American Numismatic and Archaeological Society (ANAS). Seine umfangreiche Münzsammlung verkaufte er 1923 an George Clapp, der die Sammlung später an die ANAS spendete. Ellsworth sammelte zudem seltene Bücher, chinesisches Porzellan, griechische Statuen und orientalische Altertümer. 1907 war die Stadt Hudson durch einen Großbrand zerstört worden, und er begann ein Projekt für den Wiederaufbau der Stadt, insbesondere seine ehemalige Schule. Auch unterstützte er 1925 Roald Amundsens Polarexpedition mit 85.000 Dollar, wobei er zu Anfang (1904) strikt gegen die Pläne seines Sohnes an einer Teilnahme gewesen war.", "section_level": 1}], "src_summary": "James William Ellsworth auch James W. Ellsworth oder James Ellworth (* 13. Oktober 1849 in Hudson; † 2. Juni 1925 in Florenz) war ein amerikanischer Industrieller, Kunstsammler und Mäzen. Die Stadt Ellsworth ist nach ihm benannt. Sein Sohn war der Polarforscher und Flieger Lincoln Ellsworth.", "tgt_summary": null, "id": 674532} {"src_title": "Kwon Ji Yong", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Im Januar 2017 kündigte YG Entertainment an das G-Dragon an einem neuen Album arbeitet. Im April sagte YGE das G-Dragon eine neue Single vor seinem Tourauftakt in Seoul veröffentlichen wird. Ende Mai waren die Vorbereitungen abgeschlossen und drei Musik Videos wurden gedreht. Am 31. Mai wurde das Veröffentlichungsdatum und der Name \"Kwon Ji Yong\" bekanntgegeben. Der ursprünglich Title-Track \"Bullshit\" wurde kurz vor der Veröffentlichung zu \"Untitled, 2014\" geändert, aufgrund T.O.Ps Marijuana Skandal.", "section_level": 1}, {"title": "Namensgebung.", "content": "In einem Interview mit der Bangkok Post verriet G-Dragon, dass er die EP ursprünglich \"30\" nennen wollte. Er entschied sich jedoch für \"Kwon Ji Yong\", weil ihm Kwon Ji Yong wichtiger als G-Dragon ist und er ihn seinen Fans vorstellen wollte.", "section_level": 2}, {"title": "Verpackung.", "content": "Kwon Ji Yong erschien Digital und auf einem 4GB USB Stick, statt auf einer CD. Auf dem USB befindet sich der bürgerliche Name G-Dragons, sein Geburtsdatum und seine Blutgruppe - \"Kwon Ji Yong, Blood type A, 1988, August 18\". Auf dem USB-Stick befinden sich jedoch nicht die Lieder, sondern Download Links zu den jeweiligen Liedern.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroverse.", "content": "Das unkonventionelle Format führte zu einer Diskussion ob die EP dazu berechtigt ist in den offiziellen Südkoreanischen Albumcharts zu erscheinen. Nach Südkoreas Urheberrechts Gesetzen wird ein Album nur als solches angesehen, wenn es ein physische Medium ist auf dem sich Musik befindet. G-Dragons \"Kwon Ji Yong\" wurde von den Gaon Charts ausgeschlossen. G-Dragon sagte dazu: Im Dezember 2017 veränderten die Gaon Charts ihre Richtlinien um weitere Albumformate wie G-Dragons USB-Stick anzunehmen. In der ersten Woche des Jahres 2018 chartete es auf Platz 51 der offiziellen Albumcharts.", "section_level": 2}, {"title": "Musikvideos.", "content": "Mitte Mai, wurden drei Musik Videos für die EP gedreht. Am 8. Juni veröffentlichte YG Entertainment das Musik Video zu \"Untitled, 2014 \", dass One Shot innerhalb einer Stunde gedreht wurde. In dem Musikvideo steht GD vor einem Greenscreen mit einer Himmelsprojektion und Wolken, die ihre Farbtöne stetig ändern. Das Video erreichte innerhalb von 24 Stunden über 5.6 Millionen Aufrufe auf YouTube. Am 18. August 2017 erschien das zweite Musik zu \"Bullshit\" exklusiv über den USB-Stick.", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Auf dem Cover befindet sich ein roter USB-Stick ohne Kappe auf dem \"Kwon Ji Yong, Blood type A, 1988, August 18\" steht. Der Hintergrund ist weiß.", "section_level": 1}, {"title": "Tournee.", "content": "Ende März wurde angekündigt das GD im Juni ein Konzert im Seoul-World-Cup-Stadion halten wird. Am 25. April wurde die angekündigt. Die Tournee war die größte Koreanisch Sprachige Tournee in Nordamerika, Europa und die größte eines Südkoreanischen Solokünstlers.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Kwon Ji Yong\" erhielt positive Kritiken. Tamar Herman von Billboard nannte es das persönlichste Werk G-Dragons, weil er seine Karriere reflektiert. Fuse TVs Jeff Benjamin schrieb das die EP G-Dragons Stärken zeigt. Seoul Beats schrieb über die EP: „This album, despite its short length, is lyrically denser than anything I’ve heard so far this year. It tells his story, it’s filled with references to his previous works, rife with references to his personal life, his art he displays on his instagram.“", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Die EP enthält folgende Musikstücke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kwon Ji Yong (Hangul: 권지용, Hanja: 權志龍) ist die zweite EP des südkoreanischen Rappers und Sängers G-Dragon. Sie erschien am 8. Juni 2017 zum Download über das Label YG Entertainment.", "tgt_summary": null, "id": 519955} {"src_title": "Der Mann im grauen Flanell (Roman)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Tom und Betsy Rath, ein Ehepaar Anfang dreißig, lebt im Jahr 1953 mit drei Kindern in Westport, Connecticut, von wo aus Tom täglich nach New York pendelt. In ihrer Ehe wächst die Unzufriedenheit, ein Zustand, dem sie mit einem größeren Haus Abhilfe zu schaffen hoffen. Als Toms Großmutter stirbt, eine Frau, die zeitlebens auf großem Fuß gelebt hat, hat sie das Erbe der Familie so weit durchgebracht, dass die Raths nur ein Anwesen in South Bay erben, auf das auch ihr langjähriger Hausdiener Edward Anspruch erhebt. Um mehr Geld zu verdienen, bewirbt sich Tom bei der United Broadcasting Corporation, einer New Yorker Fernsehgesellschaft, und erhält die Aufgabe, ein nationales Komitee für psychische Gesundheit aufzubauen, mit dem sich Ralph Hopkins, der Vorstand des Unternehmens, öffentlich profilieren will. Gegen seine inneren Überzeugungen passt sich Tom dem arbeitswütigen Manager so gut wie möglich an und wird zu einer jener strebsamen Angestellten im grauen Flanell, die er bislang stets verachtet hat. Im Aufzugführer des Firmengebäudes erkennt er einen ehemaligen Kameraden aus dem Zweiten Weltkrieg wieder, Caesar Gardella, der Augenzeuge wurde, wie Tom als Fallschirmjäger mit dem leichtfertigen Einsatz einer Handgranate seinen besten Freund Hank Mahoney umbrachte. Gardella war auch Mitwisser einer Affäre Toms mit der 18-jährigen Italienerin Maria, die dieser rückblickend als seine glücklichste Zeit betrachtet. Wenige Wochen lang lebte er in ständiger Erwartung seines Abtransports in den Pazifikkrieg ausschließlich in der Gegenwart, ohne an die zurückgebliebene Ehefrau oder den drohenden Tod zu denken. Nach seiner Rückkehr verschwieg er Betsy die Affäre ebenso wie die traumatischen Kriegserlebnisse und kam seiner optimistisch-unbeschwerten Ehefrau nie wieder so nahe wie in der Zeit ihrer Verliebtheit vor dem Krieg. Von Maria hingegen hörte er nie wieder etwas, bis Caesar ihm nun anbietet, einen Kontakt zu der jungen Frau herzustellen, die er schwanger zurückgelassen hat. Tom erkennt, dass er nur durch vollständige Aufrichtigkeit seinen Zynismus überwinden und ein erfolgreiches Leben führen kann. Offen kritisiert er eine Rede von Hopkins und gewinnt dadurch dessen Achtung. Eine Anstellung als persönlicher Assistent des Managers weist er jedoch zurück, um mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können. Richter Bernstein lehnt Edwards Klage ab, als sich herausstellt, dass der Diener Toms Großmutter jahrelang betrogen hat. Der Neubau einer Schule in der Gemeinde ermöglicht den Raths, gewinnbringend Parzellen des ererbten Grundstückes zu verkaufen. Schließlich gesteht Tom Betsy seinen Seitensprung mit Maria, und nach einer kurzen Krise willigt diese ein, den unehelichen Sohn durch Alimente zu unterstützen. Die neue Offenheit zwischen den Ehepartnern lässt auch ihre Liebe neu entflammen.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "Jonathan Franzen hält die erste Hälfte des Romans für die wesentlich bessere, eine „Spritztour in einem Oldsmobile“ mit einer puren „Fifties-Dosis“. Tom Rath und seine Frau, ein WASP-Paar in traditioneller Rollenaufteilung, geraten in die Tretmühle des Konsumzeitalters, in der die steigenden Bedürfnisse ein stetig wachsendes Einkommen erfordern. Tom verachtet die „Männer im grauen Flanell“ und flüchtet doch selbst in deren Konformität. Seine positiven wie traumatischen, aber in jedem Fall intensiven Kriegserinnerungen stehen im Gegensatz zum mühsamen und freudlosen Leben im Frieden. Seine ihm wesenseigene Ehrlichkeit verbirgt er mehr und mehr hinter einer Maske des Zynismus. Ausgerechnet mit der Arbeit für ein Komitee für psychische Gesundheit will er seine eigenen psychischen Probleme kurieren. So schwankt der Tonfall in der ersten Hälfte des Romans laut Franzen „heftig zwischen Müdigkeit, Wut und Angeberei, zwischen Zynismus, Verzagtheit und prinzipientreuer Entschlossenheit“. Die zweite, dubiosere Hälfte des Romans fasst Franzen zusammen als: „Schuldbeladener Mann lässt sich passiv von großartiger Frau helfen“. Weil Tom Mut und Ehrlichkeit zeigt, wendet sich jedes Detail im Leben der Raths zum Guten, ohne dass ein Scheitern noch vorstellbar ist. Dabei werden die gesellschaftlichen Fragen – zum Krieg, zur Arbeitswelt oder zum Konsumstreben – vollständig ausgeblendet und die Harmonie der Gesellschaft auf die Harmonie des einzelnen Haushalts zurückgeführt. In diesem Sinne fange der Roman vollständig den Geist der 1950er Jahre ein: „den unbehaglichen Konformismus, die Flucht vor Konflikten, den politischen Quietismus, den Kult der Kleinfamilie, die Annahme von Klassenprivilegien.“ Mehr als die Figuren wahrhaben wollen, werden sie zur Personifikation der „flanellgrauen“ Lebensart. Steckt in ihnen zu Beginn noch ein Stachel von Ironie und Widerstand, häufen sie am Ende fröhlich Reichtum an. Für Anja Hirsch liegt der Reiz des Romans in einem Vergleich mit den Maßstäben der Gegenwart und „der Frage, ob heute wirklich alles so anders ist.“ Gerade die Figuren der 1950er Jahre stoßen in der Gegenwart auf Interesse, seien es die, im Vergleich allerdings komplexer angelegten, Romane von Richard Yates, die Verfilmung \"Zeiten des Aufruhrs\" oder die Fernsehserie \"Mad Men\": „Sie erzählen von Übergangsphasen, deren Fluss vom Alten, Unbearbeiteten gebremst wird.“ Daniel Haas sieht durch den Roman die nach wie vor aktuelle Frage aufgeworfen: „Wie sich zurechtfinden in einer Welt, die Konsum und Verwaltung als Ultima Ratio des zivilisiert Seins ausgibt, wenn existenzielle Erschütterungen doch das Gegenteil beweisen?“ Für Martin Becker sind es jedenfalls der Tonfall und die klischeefreie Sprache des Romans, die den von Franzen geäußerten „Kitschverdacht“ entkräften. Das Ende stehe weniger für ein kitschiges Happy End als für die Entwicklung seines Protagonisten, sein Leben nicht völlig der Arbeit zu opfern.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Der Mann im grauen Flanell\" wurde unmittelbar nach seinem Erscheinen zu einem Bestseller. 1956 kam die Verfilmung \"Der Mann im grauen Flanell\" mit Gregory Peck in der Hauptrolle in die Kinos. Der Titel des Romans wurde zu einem Synonym für die Pendler der amerikanischen Mittelschicht und zu einem Schlagwort für den Konformismus in der amerikanischen Gesellschaft der 1950er Jahre. Vor allem durch den Titel blieb der Roman in der amerikanischen Öffentlichkeit präsent, als er im Buchhandel längst nicht mehr lieferbar war. Im Jahr 2002 wurde er, versehen mit einer Einleitung von Jonathan Franzen, neu herausgegeben. Martin Becker sieht den Roman als einen „Klassiker der amerikanischen Nachkriegsliteratur“. Laut Heini Vogler verdient er es, mit Klassikern der amerikanischen Moderne wie Richard Yates oder Raymond Carver in einem Atemzug genannt zu werden. Dabei ist es für Andreas Schäfer gerade „das unspektakulär Überraschende“ des Happy Ends, das Wilson von Carver, Yates oder John Cheever unterscheidet. Bernadette Conrad entdeckt hinter dem vorgeblichen Familienroman ein Antikriegsbuch. Laut Nico Bleutge bietet der Roman „nicht weniger als Unterhaltung – im guten wie im schlechten Sinne“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mann im grauen Flanell (englischer Originaltitel: \"The Man in the Gray Flannel Suit\") ist ein Roman des amerikanischen Schriftstellers Sloan Wilson, der im Jahr 1955 beim New Yorker Verlag Simon & Schuster veröffentlicht wurde. Im Folgejahr kam eine gleichnamige Verfilmung in die Kinos. Ebenfalls 1956 erschien die erste deutsche Übersetzung von Arno Schmidt unter dem Titel \"Der Mann im grauen Anzug\" im Wolfgang Krüger Verlag. Im Jahr 2013 publizierte DuMont eine Neuübersetzung von Eike Schönfeld.", "tgt_summary": null, "id": 675536} {"src_title": "Isleta Village Proper", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Isleta Village Propers geographische Koordinaten lauten (34,907901, −106,693176). Nach den Angaben des United States Census Bureau hat der CDP eine Gesamtfläche von 0,7 km, alles davon sind Landflächen. Die Ortschaft liegt im Albuquerque Basin auf dem westlichen Ufer des Rio Grande. Der unweit gelegene Isleta Diversion Dam dient dazu, aus dem Fluss Wasser zur Bewässerung abzuleiten.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Isleta Village Proper 496 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 709,5 Personen pro km. Es gab 275 Wohneinheiten, durchschnittlich 397,5 pro km. Die Bevölkerung in Isleta Village Proper bestand zu 0,60 % aus Weißen, 0 % Schwarzen oder African American, 97,98 % Native American, 0,40 % Asian, 0 % Pacific Islander, 0,40 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 0,60 % nannten zwei oder mehr Rassen. 4,23 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Isleta Village Propers verteilten sich auf 190 Haushalte, von denen in 31,6 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 30,0 % der Haushalte stellten Verheiratete, 26,3 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 34,2 % bildeten keine Familien. 30,5 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 16,3 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,61 und die durchschnittliche Familiengröße 3,26 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 27,4 % Minderjährige, 10,9 % 18–24-Jährige, 24,6 % 25–44-Jährige, 18,8 % 45–64-Jährige und 18,3 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Der Median des Alters betrug 38 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 92,2 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 76,5 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Isleta Village Proper betrug 20.268 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 20.000 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 25.000 US-Dollar, gegenüber 31.538 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 9804 US-Dollar. 38,5 % der Bevölkerung und 36,2 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 53,0 % der Minderjährigen und 45,7 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Isleta Village Proper ist ein Census-designated place (CDP) im Bernalillo County, New Mexico in den Vereinigten Staaten. Zum Zeitpunkt des United States 2010 lebten hier 491 Personen. Isleta Village Proper ist Teil der Albuquerque Metropolitan Statistical Area.", "tgt_summary": null, "id": 1760236} {"src_title": "Uppsala Conflict Data Program", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "In den 70er-Jahren begannen Mitglieder der Universität Uppsala, militärische Konflikte zu analysieren und faktisch festzuhalten. Im Jahr 1988 erschien im SIPRI yearbook des Stockholm International Peace Research Institutes eine erste Veröffentlichung der erhobenen Daten. Bis ins Jahr 2002 entstand eine Datenbank der militärischen Konflikte von 1989 bis eben ins Jahr 2002. Durch die Mithilfe des Peace Research Institutes Oslo (PRIO) konnte die Datenbank durch historische Daten bis ins Jahr 1946 erweitert werden. Durch die Zusammenarbeit der Fakultäten von Uppsala und Oslo deckt UCDP inzwischen eine zeitliche Spanne von 1946 bis 2016 ab. Jährlich erscheint ein großer Bericht, der die neuesten Daten enthält und in vielen Magazinen abgedruckt wird. Außerdem gibt es inzwischen kleinere Datenbanken, die besonderes Augenmerk auf einzelne Kontinente legen. Auch diese werden regelmäßig erneuert.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Das Uppsala Conflict Data Program ist am Department of Peace and Conflict Research der Universität Uppsala beheimatet. Das Projekt wird geleitet von Dag Hammarskjöld und Peter Wallensteen. Das Projekt beschäftigt circa 15 Angestellte, die hauptsächlich als Rechercheure oder Assistenten arbeiten. Auch Studenten nehmen am UCDP teil.", "section_level": 1}, {"title": "Partnerschaften.", "content": "Das UCDP wird von der Universität Uppsala in Partnerschaft mit dem Peace Research Institute Oslo (PRIO) betrieben. Außerdem gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Human Security Report Project. Auch das Stockholm International Peace Research Institut zählt zu den Unterstützern und Partnern von UCDP. Im Jahrbuch des Institutes erscheinen seit 1988 die Daten des UCDP Projektes.", "section_level": 1}, {"title": "Definition eines „militärischen Konflikts“.", "content": "Essentieller Teil der Datenbank ist die Definition eines militärischen Konfliktes, der für die Datenbank relevant ist. Die Definition eines militärischen Konflikt des Uppsala Conflict Data Programs besagt, dass in diesem Konflikt mindestens 25 Tote in Folge militärischer Handlungen zu verzeichnen sein müssen. Des Weiteren gibt es drei Arten von militärischen Konflikten – einen staatlichen, einen nicht-staatlichen und einen einseitigen. Im Falle eines staatlichen Konflikts ist mindestens ein Staat in den Konflikt verwickelt, bei einem nicht-staatlichen Konflikt dagegen handelt es sich um einen Konflikt von nicht-staatlichen Organisationen. Die sogenannte Einseitige Gewalt bezeichnet den Einsatz militärischer Gewalt eines Staates oder einer Organisation gegen Zivilpersonen. Zu dieser Kategorie zählen beispielsweise Terroranschläge. Die Definition des UCDPs wird inzwischen auch von anderen Organisationen verwendet und ist zu einem Standard bei der Untersuchung und Analysierung von Konflikten geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Daten.", "content": "Auf der Internetseite des Uppsala Conflict Data Program lassen sich hauptsächlich folgende Informationen finden:", "section_level": 1}, {"title": "Die wichtigsten Kennzahlen 1976–2016.", "content": "Zu Gunsten der Übersichtlichkeit werden hier die Daten des UCDPs in 5-Jahres-Abständen wiedergegeben:", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland im UCDP.", "content": "In Deutschland zählt die Universität Uppsala 20 Tote im Zeitraum von 1989 bis 2016. Ein Todesfall ereignet sich am 2. Juli 1989 als ein britischer Soldat bei einem Autobombenanschlag getötet wird. Die IRA bekennt sich dazu, sodass der Todesfall dem militärischen Konflikt Großbritannien-IRA zugeordnet werden kann. Ebenfalls zu diesem Konflikt zählt zwei weitere Todesfälle aus dem Oktober 1989 und die Ermordung zweier britischer Soldaten in Dortmund am 1. Juni 1990. Am 17. September 1992 werden vier kurdische Aktivisten in Wilmersdorf erschossen. Die Fäden zog der iranische Geheimdienst, also zählten diese Todesfälle zum Konflikt Kurden-Iran. Die anderen Todesfälle ereigneten sich am 16. Dezember 2016 beim Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt. Dieser terroristische Anschlag gehört zur einseitigen Gewalt eines Staates oder einer Organisation gegen Zivilisten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Uppsala Conflict Data Program (UCDP) ist ein Projekt zur Sammlung von Daten bezüglich militärischer Konflikte seit 1946. Das Projekt wird von der Universität von Uppsala in Zusammenarbeit mit dem Peace Research Institute Oslo (PRIO) geleitet.", "tgt_summary": null, "id": 2291390} {"src_title": "Combatants for Peace", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ziele und Aktivitäten.", "content": "Die Bewegung ist davon überzeugt, dass sich der Israel-Palästina-Konflikt nicht mit Waffengewalt lösen lässt und treten daher für einen anderen Weg ein. Die Mitglieder verstehen sich als Aktivisten, die in ihren gemeinsamen Aktionen die Besatzungsrealität herausfordern und durch Dialog und Verständigung an \"einer neuen Realität\" arbeiten. Kern sind regionale Gruppen, die in verschiedenen Regionen der Westbank und in Israel tätig sind. Zu den Aktivitäten zählen Führungen durch die besetzen Gebiete für Israelis, Treffen mit Jugendgruppen, gemeinsame Protestmärsche und gewaltfreie Solidaritätsaktionen. Die Organisation veranstaltet Treffen für und mit ehemaligen Kämpfern an Universitäten, Schulen oder in Jugendgruppen und versucht so aktiv den israelisch-palästinensischen Dialog zu unterstützen. Ebenfalls gibt es Aktionen gegen israelische Bauvorhaben in den besetzten Gebieten und Touren in diese. Jährlich gibt es am Vorabend der offiziellen Feierlichkeiten zu Jom haSikaron eine Gegenveranstaltung. Öffentliche Aufmerksamkeit wird erregt durch Demonstrationen und Blockaden. Die Bewegung grenzt sich bewusst von politischen Parteien und Ideologien sowohl in Israel als auch Palästina ab. Das Ziel von CfP ist langfristig die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates neben Israel innerhalb der Grenzen vom 4. Juni 1967, mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt oder jedoch jede andere Lösung, die partnerschaftlich und auf Augenhöhe zwischen Israelis und Palästinensern verhandelt wird und jedem die gleichen Rechte zusichert.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Die Organisation finanziert sich zu einem wichtigen Anteil aus Zuwendungen ausländischer Förderer, teilweise aus staatlichen Mitteln. Partner der CfP sind beispielsweise der \"British Shalom Salaam Trust\", die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH), World Vision International, das Hilfswerk Brot für die Welt oder die Rosa-Luxemburg-Stiftung.", "section_level": 1}, {"title": "Dokumentation „Disturbing the Peace“.", "content": "Anfang 2016 erschien in den USA die Dokumentation \"Disturbing the Peace\" über die Organisation und ihr Wirken. Sie wurde zudem bisher auf dem Jerusalem Film Festival und dem \"Movies That Matter Festival\" in den Niederlanden gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Organisation wird aus unterschiedlichen Gründen sowohl von Unterstützern der BDS-Kampagne als auch von der der israelischen Regierung nahestehenden Organisation NGO Monitor abgelehnt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Combatants for Peace (; ) ist eine von Israelis und Palästinensern gegründete Graswurzelbewegung, die sich in Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten in Form von gewaltlosem Widerstand für eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts einsetzt. Viele der Gründungsmitglieder sind Ex-Soldaten aus der IDF oder ehemalige palästinensische Paramilitärs.", "tgt_summary": null, "id": 449641} {"src_title": "Gé Korsten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Anfänglich arbeitete Korsten als Elektriker. Im Alter von 20 Jahren begann er, in Chören zu singen. Seinen ersten Gesangsunterricht erhielt er 1952 von Adelheid Armhold am South African College of Music. Im Jahr 1955 zog er nach Pretoria, wo er einer der Gründungsmitglieder von \"Die Pretoriase Operagroep\" war. 1956 debütierte er als Canio in Ruggero Leoncavallos Pagliacci. Korsten gewann 1962 ein Stipendium für ein Studium in Wien, wo er von Judith Hellwig Unterricht bekam. In dieser Zeit hatte er die Möglichkeit, in Wien und in München aufzutreten, jedoch sang er aus familiären Gründen niemals außerhalb Südafrikas professionell. Erst im Jahr 1970 verkaufte Korsten sein Geschäft, um sich gänzlich dem Singen zu widmen. Im Verlaufe seiner Opernkarriere stand er mehr als 3000 Mal auf der Bühne, wobei er 23 Rollen in den meisten großen Opern spielte. Im Jahre 1965 begann Korsten seine Karriere in der Unterhaltungsmusik. Sein Debütalbum hieß \"Gé Korsten sing uit die hart\" (deutsch: Gé Korsten singt aus dem Herzen). Schon bald wurden seine Platten Bestseller. In seiner 40-jährigen Karriere veröffentlichte er 58 Alben, wobei neun davon Gold-Status erreichten. Der größte Anteil seiner Aufnahmen ist Unterhaltungsmusik auf Afrikaans, so auch das Lied „Liefling“ (deutsch: Liebling), das immer noch bei Rugby-Spielen in Bloemfontein und Pretoria gespielt wird. Er sang auch ausländische Volkslieder wie das deutsche Marschlied Erika in seiner Heimatsprache, welches im Film \"Kruger Miljoene\" gespielt wird. Korstens Popularität als Sänger brachte ihm auch Hauptrollen in Filmen ein, zum Beispiel \"Hoor my lied\" (deutsch: Hör mein Lied), \"Lied in my hart\" (deutsch: Lied in meinem Herzen) und \"A New Life\" (deutsch: Ein neues Leben), wobei jeder Film Gesangsszenen mit Korsten enthält. Er erhielt sechs Sarie-Awards und im Jahre 1979 einen ARTES-Award für sein TV-Programm \"Gé sing\" (deutsch: Gé singt). In seinem späteren Leben war Korsten bekannt für seine Rolle als Familienpatriarch Walt Vorster in der südafrikanischen Seifenoper \"\". 1985 wurde Korsten zum Geschäftsführer des \"Cape Performing Arts Board\" (CAPAB) in Kapstadt ernannt. Diesen Posten behielt er bis 1989. Im Jahre 1999 beging Korsten Suizid.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gérard Korsten, bekannt als Gé Korsten (* 6. Dezember 1927 in Rotterdam, Niederlande; † 29. September 1999 in Wilderness, Südafrika) war ein südafrikanischer Tenorsänger und Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 368166} {"src_title": "Leo von Littrow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Leo von Littrow wurde als Leontine Camilla von Littrow in Triest geboren und von klein auf stets Leo genannt. Als Angehörige einer altösterreichischen Familie verfügte sie über bekannte Vorfahren. Ihr Vater Heinrich von Littrow, ein Fregattenkapitän der österreichischen Marine, Kartograf, Dichter und Bühnenschriftsteller wirkte nachmals als Leiter der Handels- und Nautischen Akademie in Triest und als Königlich-Ungarischer Seeinspektor in Fiume (Rijeka). Ihre Mutter, Caroline Fanny Barry entstammte wie Leos Onkel Alfred Barry und Richard Barry einer wohlhabenden Bankiers- und Kaufmannsfamilie in Genua und Triest. Leos Großvater war der Kaiserliche Hof-Astronom Johann Joseph von Littrow, 1835 in erblichen Adelsstand versetzt. Einer ihrer Onkel war der Astronom Karl Ludwig von Littrow, Nachfolger seines Vaters Joseph als Leiter der Wiener Universitätssternwarte und Rektor der Wiener Universität. Er war mit der Frauenrechtlerin Auguste von Littrow verheiratet, Mitbegründerin des Wiener Frauenerwerbsvereines, des Vereines Wiener Frauenheim und Wohltäterin der Stadt, die einen Salon unterhielt. Befreundete Gäste wie Franz Grillparzer, Josef Danhauser, Marie von Ebner-Eschenbach, Ottilie von Goethe, Carl von Zumbusch verkehrten hier. Zum Entdecker von Leo von Littrows malerischen Talent wurde anlässlich ihrer Kindheits- und Jugendaufenthalte der Wiener Maler Hans Canon, ein weiterer Freund des Littrow-Kreises. Leo von Littrow wuchs in Triest und Fiume (Rijeka) auf, und lebte um 1887 in Abbazia, einem Meereskurort der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Sie war mit ihrem Vater hierher gekommen, der aus beruflichen Gründen in diesen Ort gekommen. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie, nach gelegentlichen Wiener Malstunden bei Hans Canon, ab etwa 1875 unter dem Einfluss des französischen Impressionismus durch den gleichfalls adeligen Pariser Maler Jean d’Alheim, ein Schüler des Romantikers Alexandre Calamé. Nach ersten Erfolgen auf Ausstellungen in Wien, Bremen, München und London galt Leo von Littrow um 1885 als erfolgreiche Malerin des Meeres und der italienischen wie dalmatinischen Küstenlandschaft. Später wurden vor allem ihre Pergola- und Gartenansichten beliebt. Nach einer ersten gemeinsamen Reise nach Ragusa im Jahre 1887 mit Olga Wisinger-Florian entspann sich eine jahrzehntelange Freundschaft, die für den Kunststil beider Künstlerinnen bedeutend war. Leo von Littrow entwickelte einen individualistischen lichtdurchfluteten und reinfarbigen Stil des Impressionismus. Bereits vor der Jahrhundertwende galt Littrow als Impressionistin des Südens. Sie verkaufte Bilder an gekrönte Häupter und Sammler. In ihrem Atelier in Abbazia verkehrten Ferdinand I. Fürst von Bulgarien, Erzherzog Karl Stephan von Österreich oder Kronprinzessin Stephanie von Österreich, mit der sie zeitlebens korrespondierte und befreundet war. Zu Leo und auch Heinrich von Littrows engsten Freunden und Sammlern ihrer Bilder zählten der Industrielle und Miterfinder des Torpedos Robert Whitehead und dessen Tochter und Schwiegersohn Alice Gräfin von Hoyos und Georg von Hoyos. Leo von Littrow starb 1925 in ihrem Heimatort Abbazia.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die Malerin signierte ihre Werke stets mit „Leo von Littrow“, „Leo Littrow“ oder dem Monogramm „LL“. Nach Ausstellungserfolgen in Wien (1880), Bremen (1880) London (1886), Budapest (1884), München (1893) oder Chicago (1893, Kolumbische Weltausstellung) und vor allem durch großen Einzelausstellungen in London (1899, 1904, 1906) und Wien (1914) wurde Leo von Littrow bereits Mitte der 1880er-Jahre als einziger Frau ein ehrenhafter Auftrag der neu errichteten Museen des Wiener Hofes zuteil: Die Ausstattungsmalerei für die Hochparterresäle des Naturhistorischen Museums zeigt ihr Gemälde Küste von Ragusa. Littrows Werke sind heute unter anderem im Wien Museum, in der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien und dem Museo Revoltella di Trieste.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leo von Littrow (* 17. März 1856 in Triest; † 11. Mai 1925 in Abbazia, heute Kroatien) war eine österreichische impressionistische Malerin.", "tgt_summary": null, "id": 476218} {"src_title": "Osiki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Osiki liegt im Osten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 29 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Pisz ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bei dem einstigen \"Schönwiese\" handelt es sich im Kern um einen großen und einen mittelgroßen Hof, die bis 1945 als Ortschaft in die Landgemeinde Dombrowken (1929 bis 1945: Eichendorf, ) eingegliedert worden waren. Damit gehörte der Ort zum Kreis Johannisburg im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen. In Kriegsfolge kam der Ort 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die polnische Namensform „Osiki“. Heute ist er Sitz eines Schulzenamtes () und somit eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Orzysz \"(Arys)\" im Powiat Piski (Kreis \"Johannisburg\"), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Bis 1945 war Schönwiese in die evangelische Kirche Eckersberg (polnisch \"Okartowo\") in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die römisch-katholische Kirche Johannisburg (polnisch \"Pisz\") im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Osiki katholischerseits zur Pfarrei Szymonka \"(Schimonken\", 1938 bis 1945 \"Schmidtsdorf)\" im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen. Die evangelischen Einwohner halten sich zu den Kirchen in Pisz oder Ryn \"(Rhein)\", die beide der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet sind.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Osiki liegt nördlich der polnischen Landesstraße 16 (frühere deutsche Reichsstraße 127) und ist Dąbrówka \"(Dombrowken\", 1929 bis 1945 \"Eichendorf)\" auf einem Landweg direkt zu erreichen. Dąbrówka Górkło ist die nächste Bahnstation und liegt an der – allerdings nicht mehr regulär befahrenen – Bahnstrecke Czerwonka–Ełk ().", "section_level": 1}], "src_summary": "Osiki () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Gmina Orzysz (Stadt- und Landgemeinde \"Arys\") im Powiat Piski (Kreis \"Johannisburg\") gehört.", "tgt_summary": null, "id": 1320777} {"src_title": "Ludvig Fasting", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1808 graduierte Fasting in Herlufsholm und wohnte in Elers' Kollegium, studierte dann Jura, erzielte aber keinen Abschluss. Er war dann einige Jahre Lehrer am königlichen Landeskadettenkorps für Dänisch, Deutsch und Naturgeschichte. In dieser Zeit schrieb er 1817 ein Lesebuch, das er aus dem Deutschen übersetzte und das hauptsächlich Märchen und Fabeln für Kinder und Jugendliche enthielt. Er galt als studentische Persönlichkeit, gründete eine Studentenverbindung und galt als Vorbild für eine Figur in Poul Martin Møllers \"En dansk Students Eventyr\". 1821 wurde er Kapitän und Kompaniechef der königlichen Leibwache, später Major. 1828 wurde Fasting als Inspektor in Nordgrönland eingesetzt. Er setzte sich für die wirtschaftliche und gesundheitliche Entwicklung des Landes ein, stattete die Bevölkerung mit besseren Waren aus und verbesserte die Baustruktur. 1838 schrieb er einen zweisprachigen Sendbrief an die gesamte nordgrönländische Bevölkerung. Anlässlich des goldenen Thronjubiläums von König Friedrich VI. gründete er eine Lesegesellschaft. Es entstanden viele Geschichten über Fastings Reisen durch sein großes Inspektorat, das er von Qeqertarsuaq aus verwaltete. 1842 wurde er jedoch krank und er musste in Qasigiannguit überwintern, bevor er 1843 vom Amt zurücktrat. Sein Nachfolger wurde Hans Peter Christian Møller. 1850 wurde er noch Direktor der Kopenhagener Armenfürsorge, bevor er 1863 starb.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Ludvig war der Sohn des Christianssæder Inspektors, Kronborger Amtsverwalters und Kammerrats Jens Martin Fasting (1756–1821) und von Christiane Charlotte Oxenbøll (1763–1837) geboren. 1828 heiratete er in Fredensborg Beate Sophie Elisabeth von Bergen (1799–1857), Tochter des Sekretärs, Archivars, Stempelverwalters und Kammerrats Johann Daniel von Bergen (1762–1830) und von Beate Antoinette Elisabeth Schnabel (1778–1842). Ludvig Fasting war der Großonkel des dänischen Malers Johannes Wilhjelm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludvig Fasting (* 21. Juni 1789 im Herrenhaus Christianssæde, Skørringe Sogn; † 24. November 1863 in Kopenhagen) war ein dänischer Lehrer und Inspektor von Grönland.", "tgt_summary": null, "id": 958720} {"src_title": "Tobias Scheytt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Abitur am Essener Burggymnasium begann Tobias Scheytt 1981 seine Berufslaufbahn mit einer Berufsausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann und zum Fremdsprachenkorrespondenten für Wirtschaftsenglisch. Anschließend arbeitete er als IT-Analyst in der Softwareentwicklung. Ab 1985 studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Universität Witten/Herdecke und legte dort 1991 sein Diplom-Examen ab. Im Rahmen eines Auslandsstudienaufenthaltes studierte er Kulturmanagement an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien. 1996 wurde er von Ekkehard Kappler an der Universität Witten/Herdecke mit einer Arbeit zur Methodologie der Führungstheorie promoviert. Er folgte seinem akademischen Lehrer Ekkehard Kappler an die Universität Innsbruck, an der er sich 2008 mit einer Arbeit zu den Grundlagen des strategischen Controllings habilitierte. Im darauffolgenden Jahr übernahm er die Universitätsprofessur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Controlling und Unternehmensrechnung an der Helmut-Schmidt-Universität – Universität der Bundeswehr Hamburg, die er bis heute innehat. Seit vielen Jahren ist Tobias Scheytt auch in Executive Education Programmen aktiv, z. B. an der Führungsakademie der Bundeswehr, an der Universität Oldenburg, an der Universität Innsbruck/Schloss Hofen (Österreich), der Universität Bern, der Liechtenstein Academy und der Donau-Universität Krems. Tobias Scheytt nahm visiting fellowships am Massachusetts Institute of Technology (MIT), Society for Organizational Learning, Cambridge (MA), USA (1999) und dem King’s College London (2001 und 2002) an. Er ist verheiratet und Vater eines Sohnes.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Scheytt ist Mitglied in den Kommissionen Rechnungswesen, Organisation, Hochschulmanagement sowie Wirtschaftstheorie und Ethik in der Wirtschaftswissenschaft des Verbands der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft. Darüber hinaus ist er in der European Accounting Association (EAA) und der European Group for Organisational Studies (EGOS) aktiv. Seit 2017 ist er Mitglied des Akkreditierungsrates der Akkreditierungsagentur ACQUIN. 2018 übernahm er den Vorstandsposten im Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung der Helmut-Schmidt-Universität. Tobias Scheytt ist Autor zahlreicher Publikationen in führenden internationalen Fachzeitschriften (wie etwa Organization Studies, Journal of Management Studies, Organizational Research Methods, European Accounting Review, Management Accounting Research, Critical Perspectives on Accounting). Scheytt ist bekannt für seine Forschung zu Controllingsystemen, Risiken und Risikomanagement, Qualitätsmanagement, Unternehmensentwicklung, Organisationsforschung, öffentlichen und ExpertInnenorganisationen sowie zu forschungsmethodologischen Ansätzen, insbesondere interpretativer Forschung und narrativer Methoden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tobias Scheytt (* 15. März 1963 in Essen) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Controlling und Unternehmensrechnung, Vorstand des Instituts für Controlling und Unternehmensrechnung (ICU) und Vorstand des Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung der Helmut-Schmidt-Universität – Universität der Bundeswehr Hamburg. Sein Bruder Oliver Scheytt ist ein deutscher Kulturpolitiker und -manager.", "tgt_summary": null, "id": 1828375} {"src_title": "Miu Hin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Miu Hin ist der Vater von Miu Tsui Fa und der Großvater von Fong Sai-Yuk, der später ein berühmter Martial Artist und populärer Volksheld wurde (wobei es unbekannt ist, ob Fong Sai-Yuk wirklich gelebt hat). Nach Volksgeschichten war Miu Hin ein Meister des 5-Formen-Stils und verschiedener Shaolin-Kampfkünste. Dieses Wissen gab er an seine Tochter, Miu Tsui Fa, weiter, die ihrerseits ihren Sohn, Fong Sai-Yuk, unterrichtete. Miu Hin soll den anderen Ältesten dabei geholfen haben, Wing Chun erfinden. Obwohl Miu Hin, wie auch die anderen Ältesten, tatsächlich gelebt hat, ist der Wahrheitsgehalt der Geschichten über ihn fraglich.", "section_level": 1}, {"title": "Flucht vor der Zerstörung von Shaolin.", "content": "Miu Hin war einer der Ältesten des nördlichen Shaolinklosters vor dessen Zerstörung. Während er einerseits ein Ältester der Shaolin Mönche war, war hatte er sich nicht einem bestimmten Glauben verpflichtet. Als die Qing Dynastie 1644 über die Ming Dynastie triumphierte, fanden viele Akteure der Ming Dynastie Unterschlupf in Klöstern und Tempeln. Dies und die Tatsache, dass das Shaolinkloster einen Unterschlupf für viele Rebellen gegen die Qing Dynastie bot, führte die Qing dazu, das Shaolinkloster anzugreifen und zu zerstören (entweder 1647, 1674 oder 1732). Der Legende nach soll Miu Hin mit Jee Sin (至善禅师), Fung Dou Dak (冯道德), Bak Mei (白眉道人) und Ng Mui (五梅大师) der Zerstörung entkommen sein, was sie zu den Fünf Ältesten des Shaolin machte. Die Ältesten reisten über ein Jahr, bis sie das südliche Shaolinkloster in der heutigen Provinz Sichuan erreichten.", "section_level": 1}, {"title": "Kampf mit Bak Mei und Tod.", "content": "Nachdem sie das südliche Shaolinkloster in der heutigen Provinz Sichuan erreicht hatten, fanden zwischen Bak Mei und den vier anderen Ältesten hitzige Auseinandersetzung, wie sie politisch agieren und wie viele Schüler sie haben sollten, statt. Bak Mei favorisierte dabei umfassendes politisches Engagement sowie mehr Schüler anzunehmen, während die anderen ein abgeschiedenes Leben mit wenigen Schülern befürworteten. Diese Meinungsverschiedenheit führte schließlich zu einem Kampf zwischen Jee Sin und Bak Mei, was zum Tod Jee Sins durch Bak Mei führte. Aufgebracht durch Jee Sins Tod soll Miu Hin Bak Mei zu einem weiteren Duell herausgefordert haben, um Jee Sins Tod zu rächen. Obwohl der Kampf sehr knapp ausgegangen sein soll, wurde Miu Hin schließlich von Bak Mei während des Kampfes getötet. Nach Miu Hins Tod forderte Fung Dou Dak Bak Mei zu einem letzten Kampf heraus. Da er Zeuge der beiden Duelle war und Bak Meis Techniken studiert hatte, konnte Fong Dou Dak Bak Mei so verwunden, dass dieser wenig später an seinen Verletzungen starb.", "section_level": 1}, {"title": "Hung Kuen Kung Fu der Miu Hin Linie.", "content": "Direkt von Miu Hin stammt das Hung Kuen Kung Fu. Denn anderen Quellen zufolge wurde der Tempel durch die Ching zerstört und die 5 Ältesten mussten fliehen und es gab folglich keinen Kampf mit Bak Mei. Miu Hin wurde Salzhändler und unterrichtete seine Tochter Miu Tzu Fah. Deren Sohn Fong Sai Yuk wurde eine großer Kämpfer. Das Hung Kuen der Miu Hin Linie zeichnet sich vor allem durch tiefe Stände und die Beherrschung der fünf verschiedene Tierformen (Kranich, Tiger, Schlange, Drache und Leopard) aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Miu Hin () war einer der fünf Ältesten der Shaolin, die die Zerstörung des nördlichen Klosters während der Qing-Dynastie überlebten.", "tgt_summary": null, "id": 1057209} {"src_title": "Hector William Munro", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hector William Munro wurde als zweiter Sohn des Chirurgen George Munro of Auchinbowie geboren. Seine Familie gehört zum schottischen Munro-Clan. Munro trat im Juli 1778 dem 51st Regiment of Foot bei, einem Linieninfanterie-Regiment. Bis März 1788 arbeitete er sich zum Captain hoch. Im September 1789 wechselte er zum 42nd Regiment of Foot, wo er sich in den folgenden 19 Jahren bis zum Major General hochdiente und 1808 mit der Verantwortung für mehrere Regimenter auf verschiedenen Westindischen Inseln betraut wurde. Am 27. September 1811 wurde Munro zum Gouverneur Trinidads ernannt. Er wurde Nachfolger von Thomas Hislop, der sich gegen Ende seiner Amtszeit mehr auf seine militärische Karriere konzentriert und erfolgreich an Seeoperationen gegen Frankreich, die Invasion von Martinique im Februar 1809 und die Invasion von Guadeloupe im Februar 1810, teilgenommen hatte und 1811 krankheitsbedingt abdankte. Hislop, mehr Militär als Zivilverwalter, hatte sich mit der Beschneidung der Rechte der Zivilverwaltung der Insel zahlreiche Feinde geschaffen, entsprechend hoch waren die Erwartungen an Munro. Dessen Amtszeit war geprägt durch zwei Ereignisse auf der Weltbühne, die sich unmittelbar auf Trinidad auswirkten. In Venezuela, nur wenige Kilometer von Trinidad entfernt, tobte der Kampf um die Unabhängigkeit; knapp drei Monate zuvor war die Erste Republik ausgerufen worden. In Europa verbündete sich Großbritannien, in Dauerfehde mit Napoleons Frankreich befindlich, anlässlich der französischen Besetzung Spaniens temporär mit dem Erzfeind Spanien. Für Trinidad, das erst Monate später von der neuen Konstellation erfuhr, änderte sich die Situation schlagartig: Die Bedrohung durch Spanien verschwand, aber die Auseinandersetzungen im Inneren des wichtigsten trinidadischen Handelspartners lähmten die Wirtschaft. Im August 1812 kulminierte die Situation, als sich die trinidadische Kaufmannschaft mit einem Memorandum an Munro wandte und den Schutz ihrer Interessen forderte. Munro saß den Konflikt aus, und einige Monate später entspannte sich die Situation von selbst, da Spanien in Venezuela temporär die Oberhand gewann. In der ersten Januarwoche ereilte Munro ein weiteres Ereignis des venezolanischen Unabhängigkeitskrieges: Auf der trinidadischen Insel Chacachacare sammelte und bewaffnete der von Margarita stammende Santiago Mariño Carige Fitzgerald, der in der trinidadischen Miliz gedient hatte und dessen Familie eine Baumwollplantage auf Chacachacare besaß, 44 Anhänger und nahm mit ihnen die auf dem gegenüberliegenden Festland befindliche, venezolanische Stadt Güiria ein, woraufhin sich seine Truppe durch revolutionär gesinnte Zuläufer schlagartig auf 5000 Mann vergrößerte, das strategisch wichtige Maturín einnahm und einen der beiden militärischen Verbände bildete, die zur Zweiten Republik führten. Munro erfuhr erst unmittelbar nach Mariños Abreise von dessen Plänen und konnte sie nicht mehr verhindern; als nachträgliche Maßnahme ließ er das Kriegsrecht ausrufen und gründete einen Untersuchungsausschuss, außerdem konfiszierte er den Besitz aller ihm bekannten Teilnehmer an Mariños Feldzug. Am 4. Juni 1813 wurde er zum Lieutenant General befördert. Das Amt des Gouverneurs von Trinidad hatte er bis zum 14. Juni 1813 inne; sein Nachfolger wurde Ralph Woodford. Dieser wird heute für den grundlegenden Neuaufbau der Stadt Port of Spain nach dem Großen Feuer von 1808 gewürdigt, eine Aufgabe, die während Munros Amtszeit diesem unterlag, aber nicht in Angriff genommen wurde. Privat war Munro seit Januar 1796 mit Philadelphia Bower of Edmondsham verheiratet, Tochter und Erbin einer südenglischen Landadelsfamilie; seitdem trug er den Titel „1st of Edmondsham“. Das Paar hatte drei Söhne und vier Töchter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hector William Munro (* 20. Januar 1769; † 3. Januar 1821 in Bath) war ein britischer Militär und Kolonialbeamter. Von 1811 bis 1813 war er Gouverneur der britischen Kolonie Trinidad.", "tgt_summary": null, "id": 2302247} {"src_title": "Alena Abramtschuk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "2006 nahm Alena Kopez erstmals an einer internationalen Großveranstaltung, den Juniorenweltmeisterschaften in Peking teil. Dort schied sie aber sowohl mit dem Diskus, als auch mit der Kugel in der Qualifikation aus. 2007 gewann sie im Kugelstoßen die Silbermedaille bei den Junioreneuropameisterschaften und belegte im Diskuswurf den 14. Platz. Zudem erreichte sie in diesem Jahr den fünften Platz bei den Militärweltspielen. 2008 und 2009 gewann sie jeweils die Silbermedaille beim europäischen Winterwerfercup in der U23-Altersklasse. 2009 gewann sie bei den Weltstudentenspielen in Belgrad die Bronzemedaille im Kugelstoßen, wie auch bei den U23-Europameisterschaften in Kaunas wenige Wochen später. Nach ihrer Comebacksaison 2011 qualifizierte sich Kopez für die Halleneuropameisterschaften in Paris, schied dort aber in der Qualifikation aus. Bei der Universiade belegte sie diesmal den fünften Platz mit gestoßenen 17,07 m. 2012 verpasste sie bei den Hallenweltmeisterschaften in Istanbul als Neunte der Qualifikation nur knapp einen Finalplatz, der ihr quasi durch die später wegen Dopings disqualifizierte Finalteilnehmerin Nadseja Astaptschuk verwehrt wurde. 2013 nahm sie erneut an den Halleneuropameisterschaften teil und gewann dort die Bronzemedaille, die später wegen der Doping-Disqualifikation der Russin Jewgenija Kolodko zu Silber wurde. Kopez qualifizierte sich auch für die Weltmeisterschaften in Moskau, bei denen sie im Finale den zwölften Platz belegte. 2014 schied sie bei den Hallenweltmeisterschaften in Sopot erneut in der Qualifikation aus, qualifizierte sich aber für die Europameisterschaften in Zürich im August desselben Jahres. Diese beendete sie auf dem neunten Platz mit gestoßenen 17,65 m. In der Hallensaison 2015 sicherte sie sich den vierten Platz bei den Halleneuropameisterschaften in Prag. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro qualifizierte sie sich für das Finale und belegte dort den elften Platz. 2013 wurde Kopez nationale Meisterin im Kugelstoßen und 2015 im Diskuswurf. Zudem wurde sie 2011, 2013 und 2014 weißrussische Hallenmeisterin im Kugelstoßen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alena Wassileuna Abramtschuk (, engl. Transkription \"Alena Abramchuk\"; * 14. Februar 1988 in Szeged als \"Alena Kopez\") ist eine weißrussische Kugelstoßerin und Diskuswerferin.", "tgt_summary": null, "id": 947133} {"src_title": "AIDS (Schadprogramm)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Programmierung und Verbreitung.", "content": "Das Trojanische Pferd AIDS wurde etwa 1989 von dem Biologen Joseph L. Popp Jr. entwickelt. Im Gegensatz zu heutigen Schadprogrammen wurde es über Datenträger verteilt. Hierfür verschickte Popp per Post etwa 20.000 5,25′′-Disketten an Forscher außerhalb der USA, die zur AIDS-Erkrankung forschten. Als Absender gab er die fiktive „PC Cyborg Corporation“ an. Die Datenträger wurden mit der Aufschrift „AIDS Information – Introductory Diskettes“ als eine interaktive Datenbank über das Syndrom getarnt, denen ein Informationsblatt beilag, wonach eine Lizenz zur Nutzung der Software erworben werden müsse. Auf etwa 1000 Computern wurde die Installation dennoch durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Die Disketten enthielten zwei in QuickBasic 3.0 entwickelte Programme, „INSTALL.EXE“ und „AIDS.EXE“. Hierbei diente „AIDS.EXE“ dazu, den Nutzer zum Ausführen von „INSTALL.EXE“ zu bewegen, welches die eigentliche Malware war. Nach dem Ausführen des Programms erstellte dieses zunächst einige versteckte Verzeichnisse auf dem Laufwerk codice_1. Im Anschluss wurde die Datei „AUTOEXEC.BAT“ mit einer modifizierten Version ausgetauscht, während die ursprüngliche Datei in „AUTO.BAT“ umbenannt wurde. Zunächst blieb das Trojanische Pferd hiernach scheinbar inaktiv, zählte jedoch im Hintergrund die Anzahl der Startvorgänge des Computers. Ab dem meist 90. Start des Rechners änderte das Schadprogramm sein Verhalten: Die Malware begann die Namen – nicht jedoch die Inhalte – von fast allen Dateien auf dem Laufwerk codice_1 symmetrisch zu verschlüsseln und dessen Verzeichnisbäume vor dem Benutzer zu verstecken. Hiervon waren die Systemdateien jedoch nicht betroffen. Beim nächsten Neustart täuschte die Ransomware dem Benutzer den regulären Start in eine DOS-Umgebung vor. Im Anschluss wurde eine Meldung angezeigt, laut der man vor einer weiteren Benutzung des Computers die Lizenz erneuern müsse. Angeschlossene Drucker druckten zusätzlich ein Dokument aus, laut dem man für eine Jahreslizenz 189 US-Dollar als Verrechnungsscheck an ein Postfach in Panama schicken sollte, um Anweisungen zum Wiederherstellen der Daten zu erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Eine italienische AIDS-Organisation soll durch das Trojanische Pferd Forschungsergebnisse aus zehn Jahren verloren haben. Das Programm „AIDSOUT“, welches in der Lage war, die durch die Ransomware verschlüsselten Dateien wiederherzustellen, wurde nach Angaben von dessen Entwickler aus über 90 Ländern angefragt. Joseph Popp wurde im Januar 1990 vom FBI verhaftet, nachdem er zuvor Sicherheitsbeamten am Flughafen Amsterdam Schiphol aufgefallen war. Aufgrund seiner labilen psychischen Verfassung wurde er 1991 vorzeitig aus der Haft entlassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "AIDS (auch PC Cyborg) ist ein in QuickBasic programmiertes Trojanisches Pferd, das im Jahr 1989 über per Post verschickte Disketten verbreitet wurde. Der Einsatz dieser Malware ist einer der ersten bekannten Fälle von Erpressung durch Ransomware.", "tgt_summary": null, "id": 1347174} {"src_title": "Alex Marlow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Alex Marlow, der jüdischer Abstammung ist, wuchs in Los Angeles in einer der besseren Enklaven auf, besuchte in Studio City bis 2004 die Harvard-Westlake School und studierte nach seinem Abschluss anschließend an der University of California, Berkeley. Sein Hauptfach war die Politikwissenschaft, sein Nebenfach Musik. Er wurde schon zu Studienzeiten, die er 2008 erfolgreich beendete, von Andrew Breitbart als erster Mitarbeiter von Breitbart News eingestellt. In der Anfangszeit, als die Arbeit für das Online-Medium faktisch aus Breitbarts Kellerräumen heraus erledigt wurde, war Marlow eigenen Angaben zufolge vorrangig ein „verherrlichter persönlicher Assistent“ (), dessen redaktionelle Aufgaben parallel mit dem zunehmenden Erfolg von Breitbart News wuchsen. Er übernahm im Jahr 2012 die redaktionellen Verantwortung für das Medium, nahm aber erst ein Jahr später für sich die Bezeichnung Chefredakteur in Anspruch. Nachdem innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraums eine Reihe relevanter Mitarbeiter aus der Redaktion ausschieden, darunter Steve Bannon, Sebastian Gorka und Julia Hahn (ebenfalls Alumnus der Harvard-Westlake School) in Richtung des Weißen Hauses sowie Katie McHugh und Milo Yiannopoulos, verzeichnete er laut \"New York Times\" – im Vergleich zu den Branchenstandards – eine gute Bilanz darin, Frauen und ethnische Minderheit zu fördern und sie auf leitende Posten zu befördern.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "In einem Porträt führte die New York Times Marlow als „Craft-Beer-Enthusiasten“ ein. Er lebt in Washington und ist verheiratet mit Christina.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Von Forbes wurde er im Jahr 2015 wurde er vom US-Wirtschaftsmagazin Forbes in der jährlich erstellten Liste Forbes 30 Under 30 in der Kategorie „Medien“ geführt. In dem Porträt führte die renommierte Tageszeitung zudem aus, dass Marlow von „ihm nahestehenden Personen“ wahlweise als „in sich gekehrt“, „Misanthrop“ oder „Einsiedler“ bezeichnet werde, der mit den Mitarbeitern von Breitbart News vorrangig per Telefon, SMS oder E-Mail kommuniziere. Seiner ehemaligen Schule war lange Zeit nicht bewusst, dass ihr Alumnus Chefredakteur von Breitbart ist. Dies wurde den verantwortlichen erst 2016 bewusst, als Marlow in einem Porträt Steve Bannons in der New Yorks auftauchte und ein Lehrer den Beitrag auf dem Facebook-Profil der Schule veröffentlichte – eigenen Aussagen zufolge, um auf seinen Beitrag zu dem Text hinzuweisen. Die aus der Veröffentlichung folgende Kontroverse – Marlow wurde in den Kommentaren u. a. als „eine Schande für unsere Schule und unsere fantastische Gemeinschaft“ () bezeichnet – wurde ausführlich in der Schulzeitung \"The Chronicle\" dokumentiert. In einem ausführlichen Porträt im Jahr 2017 wurde Marlow als die „wichtigste Figur der Gegenkultur“ bezeichnet, welche die US Berkeley seit dem Free Speech Movement hervorgebracht habe (). Ehemaligen Mitarbeitern zufolge sei Marlow zu den Zeiten Bannons bei Breitbart im Sinne von Guter Bulle, böser Bulle der „gute Polizist“ gewesen, der Bedenken gegen Bannons redaktionelle Stoßrichtung hatte. Marlow selbst bezeichnete die Annahme, er wäre im Widerspruch zu Bannon gestanden, als „absolut falsch“. Unabhängig davon äußerten sich ehemalige Mitarbeiter gegenüber CNN grundsätzlich positiv über Marlow und hoben insbesondere dessen Begabung als Schlagzeilenautor und dessen Gespür für Geschichten, die beim Leser ankommen, hervor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Mason Marlow (* 24. Januar 1986 in Los Angeles) ist ein US-amerikanischer Journalist und derzeit der Chefredakteur von Breitbart News.", "tgt_summary": null, "id": 2095133} {"src_title": "Max H. Bazerman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1973 bis 1976 studierte Bazerman an der Wharton School der University of Pennsylvania Organisationspsychologie und Buchhaltung bis zur Erreichung des Bachelors. Er wechselte zur der Carnegie Mellon University, die er 1979 mit der Verleihung seines Doktorgrades (Ph.D.) abschloss. Anschließend verblieb Bazerman zwei Jahre als Instrukteur an der und wechselte 1979 als Assistenzprofessor an die University of Texas. 1981 wechselte er an die Boston University, wo er im arbeitete. 1983 bis 85 arbeitete Bazerman an der Sloan School of Management des Massachusetts Institute of Technology. 1985 nahm er seine erste von mehreren Professuren an der Kellogg Graduate School of Management der Northwestern University an. 1986 übernahm er für ein Jahr eine Gastprofessur an der Chulalongkorn University in Bangkok an. 2000 wechselte Bazerman zur Harvard Business School, wo er seither Betriebswirtschaftslehre unterrichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Von 2002 bis 2008 wurde Bazerman durchgehend als einer der Top-40 Autoren, Redner und Coaches für Management genannt. Er wurde als Lehrer des Jahres (Teacher of the Year) im Executive Masters Program der Kellogg School geehrt. Er wurde mit dem Everett Mendelsohn Excellence in Mentoring Award der Harvard Graduate School of Arts and Sciences geehrt. 2000 wurde Bazerman durch Harvard University ein Master ehrenhalber verliehen, 2006 ihm der Ehrendoktortitel der London Business School verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungen.", "content": "Bazerman untersucht Entscheidungen in Verhandlungssituationen in Organisationen, Ländern oder Gesellschaften. Als einer der ersten verknüpfte er die behavioristische Entscheidungstheorie mit dem Managementkontext und konnte daraus auch Vorgaben ableiten, die zur Steuerung des Verhaltens von Agenten in Prinzipal-Agent-Kontexten verwertet werden können. Kernpunkte seiner Arbeit befassen sich mit Betrug in Buchhaltungen, beispielsweise Enron. Ziel der Forschungen war unter anderem die Überwachung und der Verhinderung solcher Betrügereien, beispielsweise durch die Maßnahmen, durch die Auditoren unabhängiger vom geprüften Unternehmen wurden. Auf der anderen Seite untersuchte Bazerman auch die Ethik von Akteuren und die Ursachen, aus denen diese unethische Entscheidungen trafen. In späteren Arbeiten untersuchte Bazerman auch die Eigenschaft von Beobachtern, unethisches Verhalten zu „übersehen“. Aus diesen Forschungen entstand sein Werk \"The Art of Noticing\" wo er die Psychologie zum Erkennen unethischer Verhaltensweisen untersucht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Max Hal Bazerman (* 14. August 1955) ist an der Harvard Business School und des an der Harvard Kennedy School.", "tgt_summary": null, "id": 2345951} {"src_title": "Zagros-Maushamster", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Zagros-Maushamster erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 80 bis 92 mm, eine Schwanzlänge von 81 bis 92 mm und eine Ohrenlänge von 18 bis 20 mm. Die Hinterfußlänge beträgt 19 bis 22 mm und das Gewicht 17 bis 22 g. Die Schwanzlänge ist etwas größer als die Kopf-Rumpf-Länge. Der Kopf ist sandfarben und etwas heller als der Rücken. Der Bauch ist reinweiß mit einer scharfen Abgrenzung zur sandfarbenen Behaarung der Flanken. Von den Wangen bis nahezu vor die Augen erstreckt sich eine weiße Behaarung. Die Oberseite der Füße ist weiß. Der zweifarbige Schwanz ist grau-sandfarben an der Oberseite und weiß an der Unterseite. Die unbehaarten Ohren sind hell graubraun mit kleinen weißen Flecken an der Basis. Der kleine, schmale Schädel hat eine Länge von 22,4 bis 23,7 mm und eine Breite von 12,2 bis 13,2 mm. Der erste Molar ist breiter als bei den meisten anderen Arten der Maushamster.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Alle gegenwärtig anerkannten Arten der Maushamster mit Ausnahme des Urartu-Maushamsters (\"Calomyscus urartensis\") wurden ursprünglich als Unterarten des Zagros-Maushamsters betrachtet. Diese Einschätzung basierte auf geringen Unterschieden in der Morphologie und der Färbung innerhalb der Taxa. Die Erhebung in den Artstatus basierte ursprünglich auf Unterschieden im Karyotyp. Bei weiteren Analysen wurde dies durch morphometrische und molekulare Analysen unterstützt. Sechs unterschiedliche Karyotypen, fünf davon stammen aus verschiedenen Provinzen, wurden für \"Calomyscus bailwardi\" ermittelt. Exemplare, die in der Nähe der Terra typica in der Provinz Chuzestan gesammelt wurden, haben einen Karyotyp mit einer Diploidanzahl von 2n=46 und eine Anzahl der Autosomenarme von NFa=44. Bei Exemplaren, die aus dem nordwestlichen Zāgros-Gebirge stammen, beträgt der Karyotyp 2n=37 und die Anzahl der Autosomenarme NFa=40. Vom südlichen Zagrosgebirge sind Maushamster mit einem Karyotyp von 2n=52 sowie mit einer Anzahl der Autosomenarme von NFa=56 bekannt. In den Provinzen Kerman und Fars kommen Exemplare mit dem Karyotyp 2n=50 und einer Anzahl der Autosomenarme von NFa=48 beziehungsweise NFa=50 vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Der Zagros-Maushamster bewohnt trockene Hügel, Kammlinien und Talflanken, häufig mit großen Felsbrocken und dürftiger Vegetation. Die xerophile Vegetation umfasst Grasbüschel, Disteln und Vertreter der Flockenblumen (\"Centaurea\"). Der Zagros-Maushamster ist auch häufig an Felswänden in der Umgebung von Getreidefeldern zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Zagros-Maushamster ernährt sich wahrscheinlich von Grassamen, einschließlich Trespen (\"Bromus\") und Distelblüten, die er in geringen Mengen unter Felsvorsprüngen findet. Juvenile Zagros-Maushamster mit Körpergewichten von 7 bis 16 g wurden im späten April und im frühen Mai im südlichen Zagrosgebirge gesammelt. Säugende Weibchen, mit je vier Zitzen, und zusätzlich ein Weibchen mit einer vergrößerten Gebärmutter, wurden im Dezember gefunden. Aufgrund der bekannten Daten wird eine Wurfgröße von zwei bis vier Jungen angenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Laut IUCN gilt der Bestand des Zagros-Maushamsters als nicht gefährdet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Zagros-Maushamster (\"Calomyscus bailwardi\") ist eine Nagetierart aus der Gattung und der Familie der Maushamster (\"Calomyscus\", Calomyscidae). Er kommt im Iran vor. Das Artepitheton ehrt den britischen Armeeoffizier und Tiersammler Arthur Charles Bailward (1855–1923).", "tgt_summary": null, "id": 2295622} {"src_title": "Spur in den Bergen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die dysfunktionale Familie Bridges lebt um das Jahr 1900 zurückgezogen fernab der Zivilisation auf ihrer Ranch in Nordkalifornien. Der alte Vater, ein ehemaliger Gelehrter, ist zum Alkoholiker verkommen; die bigotte Mutter ist eine christliche Fundamentalistin und mit ihrem Mann zerstritten. Das Ehepaar hat drei Söhne: den verantwortungsvollen älteren Sohn Arthur, der den Frieden in der Familie mühsam erhält; als mittleren Sohn den draufgängerischen und brutalen Curt, der sich mit harter Hand um die Ranch kümmert; sowie als jüngsten Sohn den schüchternen Harold, dessen Verlobte Gwen Williams gerade auf der Ranch zu Besuch ist. Einzige Tochter der Familie ist die alte Jungfer Grace, welche ein trübes Dasein fristet. Außerdem lebt auf der Ranch noch als Helfer der uralte Joe Sam, ein ehemaliger Paiute-Häuptling. Joe Sam ist es auch, der entdeckt, dass eine mysteriöse Raubkatze in den Bergen – die in der Gegend schon seit vielen Jahren gelegentlich streift – mit dem Schnee zurückgekehrt ist und nun das Vieh der Familie reißt. Die Raubkatze hatte bereits vor vielen Jahren das letzte Familienmitglied von Joe Sam gerissen. Curt macht sich über Gwen lustig, da er sie als Bedrohung sieht. Der ängstliche Harold erträgt dies schweigend, was wiederum für Verstimmungen mit seiner Verlobten sorgt, die von ihm mehr Selbstbewusstsein einfordert. Als Arthur vorschlägt, dass man die Ranch so umgestalten solle, dass Harold einen Teil bewirtschaften und so seine eigene Familie gründen könne, lehnt Curt das sofort ab. Später begeben sich Arthur und Curt auf die Suche nach der Wildkatze, doch Arthur wird hierbei von der Katze getötet, als Curt gerade auf der Farm Schneeschuhe und neue Verpflegung für die weitere Jagd holt. Als Curt den toten Körper seines Bruders entdeckt, macht er sich grimmig alleine auf die Jagd nach der Wildkatze, während er das Pferd mit dem toten Körper von Arthur nach Hause schickt. Dort kommt es inzwischen zu weiterem Ärger, als Ma Bridges Harold und Gwen küssend sieht. Pa wirft seiner Frau betrunken vor, sie würde sich stets gegen die Liebe stellen. Harold und Gwen wollen gehen, doch er wird von seiner Mutter überredet, bis zur Beerdigung von Arthur zu bleiben. Curt übernachtet in einer Schlucht, muss jedoch entdecken, dass die gesamte Verpflegung in seinem roten Mantel ist, den er auf dem Pferd mit Arthur nach Hause geschickt hatte. Der hungrige Curt verfällt immer mehr in den Wahnsinn, als er aus einem Gedichtband von John Keats liest. Nach Arthurs Beerdigung wollen Gwen und Harold nun wirklich abreisen, doch Ma kann ihren Sohn erneut zum Bleiben überreden. Er solle ein großes Feuer bauen, um Curt den Weg nach Hause zu weisen. Zum Ärger von Gwen bleibt Harold tatsächlich und entzündet ein Feuer. Curt, inzwischen wahnsinnig geworden, sieht das Feuer und versucht ihm zu folgen, fällt jedoch über eine Klippe in den Tod. Nach drei weiteren Tagen des Suchens machen sich Harold und Joe Sam auf die Suche nach Curt, obwohl dessen Fehlen der Familie inzwischen Frieden gebracht hat. Ma bereut, dass sie Curt immer gegen die Familie aufgestachelt habe und dieser nun sündhaft sterbe. Auch entschuldigt sie sich dafür, dass sie ihre Familie aus religiösen Gründen von der Zivilisation in die karge, lebensfeindliche Landschaft geführt habe. Mithilfe von Joe Sams Kenntnissen findet Harold die Leiche seines Bruders an der Klippe. Die Wildkatze erscheint plötzlich, doch Harold kann sie erschießen. Harold und Joe Sam kehren nach Hause zurück, wo eine nunmehr dezimierte, aber nach den Krisen vereinte Familie wartet.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Regisseur William A. Wellman drehte diesen experimentellen Western zwar in Farbe, „beließ die winterliche Szenerie aber vorwiegend in schwarz und weiß, so daß die rote Jacke der Hauptfigur wie auch andere gezielte Farbtupfer sich kontrapunktisch abheben.“ Wellman hatte bereits länger vorgehabt, eine Art „Schwarzweißfilm in Farbe“ zu drehen, wie er selbst bezeichnete. 1943 hatte Wellman bereits mit \"Ritt zum Ox-Bow\" mit Henry Fonda in der Hauptrolle einen Roman von Walter Van Tilburg Clark verfilmt. Wie auch bereits bei \"Ritt zum Ox-Bow\" galt die düstere Handlung von \"Track of a Cat\" den Hollywood-Produzenten aus kommerzieller Sicht wenig versprechend, weshalb Wellman lange nach einer Finanzierung suchen musste. Produziert wurde der Film letztlich unter der von John Wayne gegründeten Filmproduktionsfirma Batjac Productions, in den Kinos wurde \"Track of the Cat\" dann von Warner Brothers vertrieben. Die Außenszenen drehte Wellman am Mount Rainier im US-Bundesstaat Washington. Hauptdarsteller Mitchum beschrieb die Dreharbeiten später als die härtesten in seiner gesamten Filmkarriere. Der frühere Kinderstar Carl Switzer, bekannt durch seine Rolle als „Alfalfa“ bei den Kleinen Strolchen, wurde als hochbetagter Indianer \"Joe Sam\" besetzt – obwohl er keinerlei indianische Vorfahren hatte und zum Drehzeitpunkt erst 26 Jahre alt war. Seine Premiere feierte der Film am 27. November 1954 in den Vereinigten Staaten. In Deutschland wurde der Film erstmals am 13. Dezember 1997 im ZDF ausgestrahlt. In der deutschen Synchronfassung wird Robert Mitchum von Oliver Stritzel gesprochen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Bosley Crowther gab dem Film in der New York Times vom 2. Dezember 1954 eine gemischte Kritik. Während er die Darsteller lobte, sei Wellmans Film meist eine „schwere und ungeschickte Travestie eines tiefen matriachalen Westerns oder Melodrams mit griechischen Untertönen.“ Der Film biete eine schöne Schneekulisse und biete eine Menge Dialoge über tiefsinnige Dinge, biete aber „keinen psychologischen Pfad, keinen dramatischen Punkt“. Unter den gegenwärtigen Kritikern schrieb Dennis Schwartz hingegen sehr positiv über den Film, es sei ein „auf brillante Weise realisierter, anspruchsvoller, finsterer, grüblerischer Western“. Über den Farbeinsatz im Film schrieb Schwartz: „Das unvergessliche Aussehen war sehr effektiv darin, den Film mit der im Subtext vorhandenen sexuellen Energie aufzuladen“, außerdem gebe es dem Film eine Aura des Geheimnisvollen. Es sei einer „dieser übersehenen großartigen Filme, die irgendwie unter das Radar gerieten, in diesem Fall wahrscheinlich, weil es als ein Western so einzigartig ist.“ Die Fernsehzeitschrift Prisma schrieb über Robert Mitchum, er zeige in der Hauptrolle des Curt eine „Glanzleistung“: \"„Spur in den Bergen\" ist eine seiner weniger bekannten Arbeiten. Seine darstellerische Leistung ist darum nicht weniger eindrucksvoll. (...) Nicht zuletzt sein intensives Spiel verhilft der düsteren Familiensaga zu ihrer beklemmenden atmosphärischen Dichte.“ Das Lexikon des internationalen Films urteilte: „Ein bizarres filmisches Experiment, zugleich ein düsterer psychologischer Western um Machtbesessenheit und Bigotterie, stellenweise etwas schwerfällig inszeniert, aber glaubhaft erzählt und hervorragend gespielt.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Spur in den Bergen ist ein US-amerikanischer Western unter Regie von William A. Wellman aus dem Jahre 1954. Er basiert auf dem 1949 erschienenen Roman \"Track of the Cat\" von Walter Van Tilburg Clark.", "tgt_summary": null, "id": 1039882} {"src_title": "Teodoro Locsin junior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Locsin, Sohn des Journalisten und Herausgebers der \"Philippine Free Press\" Teodore „Teddy Boy“ Locsin, Sr., begann nach dem Schulbesuch ein Studium der Rechtswissenschaften an der Ateneo de Manila University, das er 1977 mit einem Bachelor of Laws (LL.B.) abschloss. Im Anschluss war er als Rechtsanwalt und Journalist tätig und erwarb 1983 nach einem postgradualen Studium der Rechtswissenschaften an der Harvard University einen Master of Laws (LL.M.). Nach dem Wahlsieg von Corazon Aquino war er zwischen 1986 und 1988 Generaldirektor des Amtes für Medienangelegenheiten sowie zugleich von 1987 bis 1992 Rechtsberater von Präsidentin Aquino. Im Anschluss war er zwischen 1988 und 1993 Herausgeber der Tageszeitung \"The Daily Globe\" sowie von 1993 bis 2003 Herausgeber und Chefredakteur der Tageszeitung \"Today\". Des Weiteren war er von 1994 bis 2001 Moderator der beim Fernsehsender ABS-CBN ausgestrahlten Sendung \"Assignment\". Zugleich arbeitete er 1998 als Redenschreiber von Präsident Joseph Estrada sowie zwischen 2002 und 2006 als Redenschreiber von Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo. Bei den Wahlen 2001 wurde Locsin für die Partido Demokratiko Pilipino – Lakas ng Bayan (PDP-LABAN) im Wahlbezirk \"Makati City-1st District\" erstmals zum Mitglied des Repräsentantenhauses gewählt und gehörte diesem nach seinen Wiederwahlen 2004 und 2007 bis 2010 an. Während der 13. Legislaturperiode (2004 bis 2007) war er unter anderem Vorsitzender des Ausschusses für Wahlrecht und Wahlreformen \"(Committee on Suffrage and Electoral Reforms)\" sowie stellvertretender Vorsitzender der Ausschüsse für Mittel \"(Committee on Appropriations)\", für Verbesserung der Regierungsarbeit \"(Committee on Good Government)\", für Wahlgesetzgebung \"(Committee on Legislative Franchises)\" sowie für Wege und Mittel \"(Committee on Ways and Means)\". Während der 14. Legislaturperiode (2007 bis 2010) blieb er unter anderem Vorsitzender des Ausschusses für Wahlrecht und Wahlreformen sowie stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wahlgesetzgebung. Daneben war er in dieser Zeit auch stellvertretender Vorsitzender der Ausschüsse für Verbesserung der Regierungsarbeit und öffentliche Rechenschaftspflichten \"(Committee on Good Government and Public Accountability)\", für Aufsicht \"(Committee on Oversight)\" sowie für Handel und Industrie \"(Committee on Trade and Industry)\". Nach seinem Ausscheiden aus dem Repräsentantenhaus arbeitete Locsin wieder als Rechtsanwalt sowie erneut als Moderator beim Fernsehsender ABS-CBN und beim Radiosender DZRH. 2014 übernahm er eine Professur für Rechtswissenschaften am \"San Beda College\". 2017 wurde er von Präsident Rodrigo Duterte zum Ständigen Vertreter und Botschafter der Philippinen bei den Vereinten Nationen ernannt. Als solcher übergab er am 19. April 2017 sein Akkreditierungsschreiben an UN-Generalsekretär António Guterres. Locsin ist mit Maria Lourdes B. Locsin verheiratet und Vater von vier Kindern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Teodoro „Teddy Boy“ Lopez Locsin, Jr. (* 15. November 1948 in Manila) ist ein philippinischer Rechtsanwalt, Journalist, Politiker der Partido Demokratiko Pilipino – Lakas ng Bayan (PDP-LABAN) und Diplomat, der zwischen 2001 und 2010 Mitglied des Repräsentantenhauses war und seit 2017 Ständiger Vertreter und Botschafter der Philippinen bei den Vereinten Nationen ist. Seit dem 17. Oktober 2018 ist er Außenminister der Philippinen.", "tgt_summary": null, "id": 1258519} {"src_title": "Kociołek Szlachecki", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Kociołek Szlachecki liegt am Nordwestufer des Kesselsees () in der östlichen Woiwodschaft Ermland-Masuren, elf Kilometer nördlich der Kreisstadt Pisz ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das noch bis 1874 \"Klein Kessel\" genannte Dorf wurde 1555 als Freigut mit drei Hufen nach kölmischem Recht gegründet. Der Ort gehörte zum Kreis Johannisburg im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen. Von 1874 bis 1945 war er in den Amtsbezirk Sdorren (ab 1938 „Amtsbezirk Dorren“) eingegliedert. Im Jahre 1910 zählte der Gutsbezirk Adlig Kessel 134 Einwohner. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Adlig Kessel gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Adlig Kessel stimmten 80 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen. Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Adlig Kessel in eine Landgemeinde gleichen Namens umgewandelt. Die Zahl der Einwohner belief sich im Jahre 1933 auf 132 und betrug 1939 noch 91. Als 1945 in Kriegsfolge das südliche Ostpreußen an Polen überstellt wurde, war auch Adlig Kessel davon betroffen. Das Dorf erhielt die polnische Namensform „Kociołek Szlachecki“. Heute ist es Sitz eines Schulzenamtes () und somit eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Pisz \"(Johannisburg)\" im Powiat Piski (Kreis \"Johannisburg\"), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengebäude.", "content": "In den Jahren 1904 bis 1906 wurde die Kirche in Adlig Kessel als Jubiläumskirche im Gedenken der Königskrönung im Jahre 1701 in Königsberg (Preußen) () errichtet. Es handelt sich um eine Backsteinkirche neugotischen Stils mit seitwärts stehendem Turm. Der Innenraum ist schlicht gehalten. Eine flache Holzdecke überzieht den von Karl Busch aus Berlin ausgemalten Raum. Bis 1977 war das Gebäude ein evangelisches Gotteshaus und dient heute – der „Gottesmutter von Gietrzwałd“ gewidmet – der katholischen Gemeinde als Pfarrkirche.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchengemeinde.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Evangelisch.", "content": "Seit dem Jahre 1895 bestand in Adlig Kessel eine Kirchengemeinde, die ein weitflächiges Kirchspiel umfasste. Sie gehörte zum Kirchenkreis Johannisburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Im Jahre 1925 zählte sie 2.793 Gemeindeglieder. Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung ließen das kirchliche Leben in Kociołek Szlachecki einbrechen, auch wenn das Kirchengebäude anfangs noch im Besitz der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen blieb. Der Diözese Masuren dieser Kirche gehört heute die evangelische Gemeinde in der Kreisstadt Pisz \"(Johannisburg)\" zu, zu der sich die heute wenigen evangelischen Einwohner Kociołek Szlacheckis halten.", "section_level": 3}, {"title": "Katholisch.", "content": "Vor 1945 gab es nur wenige Katholiken in der Region Adlig Kessels. Sie waren in die Kirche in der Kreisstadt Johannisburg im Bistum Ermland eingepfarrt. In Kriegsfolge siedelten sich nach 1945 zahlreiche polnische Neubürger – fast ausnahmslos katholischer Konfession – in Kociołek Szlachecki an. Seit 1987 besteht hier eine eigene katholische Pfarrei mit dem vorher evangelischen Gotteshaus als Pfarrkirche. Sie gehört zum Dekanat Pisz im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen und versorgt auch die beiden Filialkirchen in Karwik \"(Karwik)\" und Rostki \"(Rostken)\".", "section_level": 3}, {"title": "Schule.", "content": "Im Jahre 1737 wurde Adlig Kessel ein Schulort.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Kociołek Szlachecki liegt verkehrsgünstig zwischen den Städten Orzysz \"(Arys)\" und Pisz \"(Johannisburg)\" an der polnischen Landesstraße 63, die die polnisch-russische und die polnisch-weißrussische Staatsgrenze miteinander verbindet. Bis 1945 war „Kessel (Ostpr.)“ Bahnstation an der Bahnstrecke Lötzen–Johannisburg, die in Kriegsfolge aufgegeben und abgebaut wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kociołek Szlachecki () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Gmina Pisz (Stadt- und Landgemeinde \"Johannisburg\") im Powiat Piski (Kreis \"Johannisburg\") gehört.", "tgt_summary": null, "id": 1581047} {"src_title": "Municipio Hecelchakán", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Während der Mexikanischen Revolution fand Mitte März 1915 bei der Hacienda Blanca Flor (heute ein Hotel) in Hecelchakán eine Schlacht zwischen mexikanischen Bundestruppen und yukatekischen Sezessionisten statt. Staatschef Venustiano Carranza, der in einen Bürgerkrieg verstrickt war und darum nicht auf die Einnahmen aus dem Export von Henequen und Kaffee aus Yucatán verzichten konnte, hatte eine Armeeabteilung unter Salvador Alvarado (1880–1924) entsandt, um die Sezession zu unterdrücken. Nach einem weiteren Sieg der Bundestruppen in der Schlacht bei Halacho (im gleichnamigen Municipio des Bundesstaats Yucatán) und ihrem siegreichen Einzug in Merida am 29. März 1915, war die Sezession nach weniger als einem halben Jahr beendet.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Das Municipio Hecelchakán liegt im Norden des mexikanischen Bundesstaats Campeche auf Höhen unter. Es zählt zur Gänze zur physiographischen Provinz der Halbinsel Yucatán sowie zu gut 62 % Subprovinz des yucatekischen Karsts und zu knapp 38 % zum Hügel- und Karstland von Campeche. Die Geologie des Municipios wird zu 81 % von Kalkstein bestimmt bei über 12 % lakustrischen Ablagerungen; vorherrschender Bodentyp ist der Leptosol (74 %) bei fast 10 % Nitisol. Das Municipio liegt zur Gänze in der hydrographischen Region \"Yucatán Norte\". Etwa 60 Prozent der Gemeindefläche sind bewaldet. Das Municipio Hecelchakán grenzt an die Municipios Calkiní, Hopelchén und Tenabo sowie an den Golf von Mexiko.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Beim Zensus 2010 wurden im Municipio 28.306 Menschen in 6.766 Wohneinheiten gezählt. Davon wurden 11.177 Personen als Sprecher einer indigenen Sprache registriert, darunter 10.980 Sprecher des Mayathan. Über elf Prozent der Bevölkerung waren Analphabeten. 10.255 Einwohner wurden als Erwerbspersonen registriert, wovon ca. 75 % Männer bzw. 3 % arbeitslos waren. Knapp 15 % der Bevölkerung lebten in extremer Armut.", "section_level": 1}, {"title": "Orte.", "content": "Das Municipio Hecelchakán umfasst 25 bewohnte \"localidades\", von denen der Hauptort sowie Pomuch vom INEGI als urban klassifiziert ist. Sechs Orte wiesen beim Zensus 2010 eine Einwohnerzahl von über 1000 auf, elf Orte hatten weniger als 100 Einwohner. Die größten Orte sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Hecelchakán ist ein Municipio im mexikanischen Bundesstaat Campeche. Das Municipio hat 28.306 Einwohner (Zensus 2010) und ist 1278,7 km2 groß. Verwaltungssitz und größter Ort des Municipios ist das gleichnamige Hecelchakán.", "tgt_summary": null, "id": 1050312} {"src_title": "Alitretinoin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Klinische Angaben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsgebiete.", "content": "Alitretinoin kommt zur Behandlung von chronischem Handekzem und von Hautläsionen bei AIDS-Patienten mit Kaposi-Sarkom zur Anwendung. In Form von Panretin wird es auch zum \"off-label use\" von kutanen T-Zell-Lymphomen, Psoriasis und starker Akne eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.", "content": "Alitretinoin darf nicht zusammen mit anderen Topika angewendet werden. DEET-haltige Insektenabwehrmittel sollen nicht gleichzeitig mit Alitretinoin angewendet werden, Cytochrom-P450-Isoenzym-induzierende Medikamente können möglicherweise den Alitretinoin-Spiegel reduzieren.", "section_level": 2}, {"title": "Unerwünschte Wirkungen.", "content": "Häufigste Nebenwirkung ist Kopfschmerz bei 20 % aller Patienten in den ersten 10 Tagen bei oraler Anwendung. Alitretinoin ist, wie alle Vitamin-A-Derivate, ein starkes Teratogen. Weiter kann es bei dermaler Anwendung zu Hautreizungen mit Erythem, Rötung, Reizung, Juckreiz, Schorf- und Krustenbildung sowie bei fortgesetzter Behandlung auch Ödem- und Blasenbildung kommen.", "section_level": 2}, {"title": "Pharmakologische Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsmechanismus.", "content": "Alitretinoin wirkt vermutlich auf intrazelluläre Retinoid-Rezeptoren der Subtypen RAR und RXR. Die aktivierten Rezeptoren wirken als Transkriptionsfaktoren, die wiederum Auswirkungen auf die Zellproliferation und -differenzierung haben. Alitretinoin wirkt dabei sowohl auf Keratinozyten als auch auf dendritische Zellen. Keratinozyten zeigen dabei eine Reduktion der Cytokin-Expression, während in dendritischen Zellen die Expressionssteigerung des Reifungsmarkers CD83, sowie der co-stimulatorischen Faktoren CD80 und CD86 inhibiert wird. Die so beeinflussten dendritischen Zellen zeigen verminderte T-Zell-aktivierende Eigenschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Aufnahme und Verteilung im Körper.", "content": "Bei oraler Einnahme hat Alitretinoin eine variable Absorptionsrate, wobei die Absorption nach Nahrungsaufnahme verbessert wird. Es liegt stark an Plasmaproteine gebunden vor. Die Verstoffwechselung erfolgt in der Leber über CYP3A4, wobei 4-Oxoalitretinoin gebildet wird. Die Halbwertszeit beträgt 2–10 Stunden, die Elimination findet renal statt. Bei dermaler Anwendung findet keine signifikante systemische Verteilung statt.", "section_level": 2}, {"title": "Synthese.", "content": "Alitretinoin kann aus \"all-trans\"-Retinsäure durch Umsetzung über Palladiumkatalysatoren hergestellt werden:", "section_level": 1}, {"title": "Handelsnamen.", "content": "Monopräparate: Panretin (D), Toctino (D).", "section_level": 1}], "src_summary": "Alitretinoin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Retinoide, der in der Behandlung von chronischem Handekzem eingesetzt wird. Es ist ein natürlich vorkommendes Hormon und das Isomerisierungsprodukt der \"all-trans\"-Vitamin-A-Säure.", "tgt_summary": null, "id": 1110178} {"src_title": "Kreisschnittebene", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung der Methode.", "content": "Um die Ebenen zu finden, die eine Quadrik in einem Kreis schneiden, werden zwei wesentliche Beobachtungen verwendet: Um Kreise auf einer Quadrik zu finden, genügt es also \"eine\" Hilfskugel zu finden, die die Quadrik in einem Ebenenpaar schneidet. Dann liefern die zu den Ebenen parallelen Ebenen zwei Scharen von Schnittkreisen.", "section_level": 1}, {"title": "3-achsiges Ellipsoid.", "content": "Für das Ellipsoid mit der Gleichung und den Halbachsen formula_2 verwendet man eine Hilfskugel mit der Gleichung Der Kugelradius muss nun so bestimmt werden, dass der Schnitt des Ellipsoids mit der Kugel in einem Ebenenpaar \"durch den Ursprung\" liegt. Damit das absolute Glied herausfällt, zieht man die Kugelgleichung von dem formula_4-Fachen der Ellipsoidgleichung ab. Es ergibt sich Diese Gleichung beschreibt nur dann ein Ebenenpaar, wenn einer der drei Koeffizienten null ist. Sowohl für formula_6 als auch für formula_7 ergeben sich Gleichungen, die nur von Punkten der formula_8-Achse bzw. formula_9-Achse erfüllt werden. Nur der Fall formula_10 führt auf ein Ebenenpaar mit der Gleichung denn nur in diesem Fall haben die verbleibenden Koeffizienten verschiedene Vorzeichen (wegen formula_12). Wie die Schnitte mit nicht geeigneten Kugeln aussehen, ist in Abbildung 1 zu erkennen: Radius ist zu groß (magenta) oder zu klein (cyan). Nähern sich die Werte der Halbachsen formula_13 und formula_14 an, so nähern sich auch die beiden Scharen von Kreisen an. Für formula_15 (Rotationsellipsoid) sind alle Kreisebenen orthogonal zur Rotationsachse. Nachweis der Eigenschaft (P): Dreht man das Ellipsoid um die formula_16-Achse so, dass einer der beiden blauen Kreise in der formula_17-Ebene liegt, so genügt das Ellipsoid einer Gleichung und für formula_19 ergibt sich formula_20. Damit das eine Kreisgleichung ist, muss formula_21 gelten. Schneidet man nun das Ellipsoid mit einer zur formula_17-Ebene parallelen Ebene mit der Gleichung formula_23, ergibt sich Diese Gleichung beschreibt einen \"Kreis\" oder einen Punkt oder die leere Menge. (Mittelpunkt und Radius ergeben sich nach quadratischer Ergänzung.)", "section_level": 1}, {"title": "Elliptisches einschaliges Hyperboloid.", "content": "Für das Hyperboloid mit der Gleichung erhält man (wie beim Ellipsoid) für den Schnitt mit einer Kugel formula_26 die Gleichung Nur für formula_6 ergibt sich hieraus ein Ebenenpaar:", "section_level": 1}, {"title": "Elliptischer Zylinder.", "content": "Für den elliptischen Zylinder mit der Gleichung erhält man die Gleichung Nur für formula_6 ergibt sich ein Ebenenpaar: \"Bemerkungen:\"", "section_level": 1}, {"title": "Elliptisches Paraboloid.", "content": "Für das elliptische Paraboloid mit der Gleichung wählt man eine Kugel durch den Scheitel mit dem Mittelpunkt auf der Achse: Nach Elimination des linearen Terms ergibt sich die Gleichung Nur für formula_38 ergibt sich ein Ebenenpaar: \"Bemerkung:\" Der Radius der Kugel ist gleich dem Krümmungskreisradius der weiteren Parabel (s. Abbildung 2).", "section_level": 1}, {"title": "Elliptisches zweischaliges Hyperboloid.", "content": "Das zweischalige Hyperboloid mit der Gleichung verschiebt man zweckmäßigerweise so, dass ein Scheitel der Ursprung ist (s. Abbildung 3): Die Kugel wählt man auch so, dass sie den Ursprung enthält und ihr Mittelpunkt auf der formula_9-Achse liegt: Nach Elimination des linearen Terms ergibt sich die Gleichung Nur für formula_45 ergibt sich ein Ebenenpaar: \"Bemerkung:\" Der Radius der Kugel ist gleich dem Krümmungskreisradius der weiteren Hyperbel (s. Abbildung 3).", "section_level": 1}, {"title": "Elliptischer Kegel.", "content": "Den elliptischen Kegel mit der Gleichung verschiebt man zweckmäßigerweise so, dass seine Spitze nicht im Ursprung ist (s. Abbildung 4): Jetzt kann man eine Kugel um den Ursprung verwenden: Durch Elimination von formula_50 ergibt sich: Da Ebenen zu erwarten sind, die nicht durch den Ursprung gehen, führt man eine quadratische Ergänzung durch und erhält: Damit diese Gleichung ein Ebenenpaar beschreibt, muss die rechte Seite null sein, d. h. formula_53 Löst man dann nach formula_9 auf, ergibt sich: \"Bemerkung:\" Ein elliptischer Kegel kann also immer auch als \"schiefer Kreiskegel\" aufgefasst werden. Dabei sollte man aber beachten: Die Gerade durch die Kegelspitze und den Kreismittelpunkt ist \"nicht\" die Kegelachse (Symmetrieachse).", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Kreisschnittebene ist in der Geometrie eine Ebene (im 3-dimensionalen Raum), die eine Quadrik (Ellipsoid, Hyperboloid,...) in einem \"Kreis\" schneidet. Eine Kugel wird von jeder Ebene, mit der sie wenigstens 2 Punkte gemeinsam hat, in einem Kreis geschnitten. Auch bei \"Rotations\"quadriken (Rotations-Ellipsoid, -Hyperboloid, -Paraboloid, -Zylinder,...) ist die Lage einfach: Sie werden von allen Ebenen, die senkrecht zur Rotationsachse sind, in Kreisen geschnitten, falls sie wenigstens 2 Punkte gemeinsam haben. Nicht mehr offensichtlich ist die Lage bei 3-achsigen Ellipsoiden, \"echt elliptischen\" Hyperboloiden, Paraboloiden, Zylindern,..., obwohl es in diesen asymmetrischen Fällen sogar mehr Schnittkreise gibt. Es gilt: Quadriken, die \"nicht\" dazu gehören, sind: 1) parabolischer Zylinder, 2) hyperbolischer Zylinder und 3) hyperbolisches Paraboloid. Eine umfassende Diskussion aller Fälle ist z. B. in dem Buch von Grotemeyer (s. Literatur) enthalten.", "tgt_summary": null, "id": 1284578} {"src_title": "John A. Gotti", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "John Angelo „Junior“ Gotti III wurde am 14. Februar 1964 in Queens (New York City) als Sohn von John J. Gotti und Victoria DiGiorgio geboren. Er wuchs in der italienisch-amerikanischen Nachbarschaft von \"Howard Beach\" auf, einem Abschnitt von Queens. Er besuchte die \"New York Military Academy\" als Mitglied der Klasse von 1983. Nach dem Verlassen der Schule half ihm sein Vater, ein Lkw-Geschäft namens \"Samson Trucking Company\" zu eröffnen. Nachdem das Geschäft gescheitert war, verschaffte ihm sein Vater eine Position in der \"United Brotherhood of Carpenters\". Nach Angaben von Bundesstaatsanwälten wurde Gotti 1988 in die Gambino-Familie aufgenommen und zum sogenannten Made Man. Bei der Zeremonie soll, neben ihm und drei weiteren, auch Michael „Mickey Scars“ DiLeonardo aufgenommen worden sein. 1990 wurde Junior Gotti zum Capo ernannt und war somit vermutlich der jüngste Capo in der Geschichte der Gambino-Familie. Im Jahr 1990 heiratete Gotti Kimberly Albanese, Tochter von Gambino-Mobster Phillip Albanese, mit der er im Laufe der Zeit sechs Kinder bekam.", "section_level": 2}, {"title": "An der Spitze.", "content": "Im April 1992 erhielt sein Vater eine lebenslangen Freiheitsstrafe ohne Aussicht auf Bewährung wegen Erpressung und damit zusammenhängenden Straftaten. Staatsanwälte behaupteten, er habe seinen Sohn zu dieser Zeit zum amtierender Boss ernannt sowie ein Gremium errichtet, welches ihm zur Seite stünde. Als Familienmitglied war John Angelo einer der wenigen Leute, denen es erlaubt war, seinen Vater zu besuchen. So nahm man an, dass er die Befehle seines Vaters aus dem Gefängnis an die Organisation weiterleitete. Viele seiner Anhänger jedoch hielten ihn als Boss für nicht kompetent genug und als Verhandlungsführer nicht annähernd so gut wie seinen Vater. Dadurch sollen die Gambinos mehrere Streitigkeiten mit den anderen Familien verloren haben. Unter der damaligen Führung von Vincent „the Chin“ Gigante soll die Genovese-Familie von Junior Gotti so unbeeindruckt gewesen sein, dass sie sich weigerte, mit ihm zusammen zu arbeiten. Bei einer Untersuchung im Jahr 1997 fand das FBI in einem Keller im Eigentum von John Angelo unter anderem eine Liste mit den Namen der Mitglieder seiner Organisation, sowie 348.700 US-Dollar in bar und zwei Pistolen. Es wurde auch eine Liste mit Namen mehrerer Männer gefunden, die 1991 und 1992 in andere Familien aufgenommen worden waren. Diese Entdeckung erzürnte Gottis Vater ebenso wie die anderen Bosse, da sie Dutzende andere Mafiosi in die Gefahr einer Regierungsuntersuchung brachte. Dieser Umstand brachte Junior Gotti in den New Yorker Medien den Spitznamen 'dumbfella' (englisch; etwa: 'doofer Kumpel', 'dummer Kerl') ein.", "section_level": 2}, {"title": "Verurteilungen.", "content": "Im Jahr 1998 wurde Gotti mit einer großangelegten RICO-Anklage konfrontiert. Zusätzlich zu den Listen, die während der Razzia von 1997 beschlagnahmt wurden, konnten die Staatsanwälte die Anklage gegen Gotti auf Transkripte von Gefängnisgesprächen stützen, bei denen er von seinem Vater beraten wurde, wie man die Familie führt. Angesichts der überwältigenden Beweise bekannte Gotti sich selbst schuldig, um das Strafmaß auf eine Strafe wegen Kreditwucher, Buchmacherei und Erpressung zu reduzieren. John Angelo wurde 1999 zu 77 Monaten Gefängnis verurteilt und Anfang 2001 wieder entlassen, aber wegen weiterer Anklagen für schuldig befunden und 2002 ins Gefängnis zurückgeschickt. Bereits während seiner ersten Inhaftierung übernahm sein Onkel Peter Gotti das Amt des amtierenden Bosses. Als Junior Gottis Vater John Gotti am 10. Juni 2002 im Gefängnis starb, übernahm Peter Gotti gänzlich die Führung als neues Oberhaupt. Jedoch mussten auch er sowie sein Bruder Richard V. Gotti und dessen Sohn Richard G. Gotti im März 2003 eine 16-jährige Haftstrafe antreten. Im Jahr 2005 wurde Junior Gotti aus dem Gefängnis entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Jahre.", "content": "Nachdem die Staatsanwaltschaft seit dem Jahr 2004 viermal vergeblich versucht hatte, John A. Gotti wegen Wertpapierbetrug, Erpressung, Kreditwucher und Verschwörung zum Mord ins Gefängnis zu bringen, verkündete im Januar 2010 der US-Staatsanwalt für den südlichen Bezirk von New York, die Regierung habe beschlossen, keine weitere Anklage in diesen Fällen zu erheben. Diese Tatsache brachte ihm den Spitznamen „Teflon-Don Jr.“ ein. Im November 2013 wurde Gotti bei dem Versuch, zwei Fremde auf einem Parkplatz von einem Kampf abzuhalten, in der Magengegend angestochen, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Vor der Polizei machte er keine Angaben zum Vorfall. Strafverfolgungsbeamte sagen, sie glaubten, Gotti sei heute nicht mehr in kriminelle Angelegenheiten involviert. Sein Anwalt gab an, sein Klient verwalte jetzt Immobilien, die er auf Long Island besitze. Am 21. Januar 2015 veröffentlichte John A. Gotti sein eigenes Buch mit dem Titel \"Shadow of My Father\".", "section_level": 2}], "src_summary": "John Angelo Gotti III (* 14. Februar 1964), auch bekannt als Junior Gotti, ist/war ein italienisch-amerikanischer Mobster der amerikanischen Cosa Nostra. Er galt während der 1990er Jahre als Underboss sowie amtierender Boss der Gambino-Familie, nachdem sein Vater John „Teflon-Don“ Gotti im Jahr 1992 inhaftiert worden war.", "tgt_summary": null, "id": 2136376} {"src_title": "Wahl zum 17. Landtag von Baden-Württemberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wahlrecht.", "content": "Im Gegensatz zu den anderen Ländern gibt es bei Landtagswahlen in Baden-Württemberg keine Landeslisten und keine Zweitstimme. Eine Partei kann somit ihren Spitzenpolitikern keine sicheren Listenplätze bieten. Diese müssen daher, um relativ zuverlässig ins Parlament einzuziehen, in mindestens einem der 70 Wahlkreise antreten der als Parteihochburg gilt, und dazu von den dort ansässigen Parteimitgliedern aufgestellt werden. Die Wähler in den Wahlkreisen votieren bei dieser „personalisierten Verhältniswahl ohne Listen“ mit ihrer Stimme gleichzeitig für einen Direktkandidaten sowie dessen Partei, sofern er nicht als Einzelbewerber antritt, wofür 150 Unterschriften nötig sind. Ein Wahlvorschlag kann neben dem Bewerber auch einen Ersatzbewerber enthalten, der später ggf. als Nachrücker in das Parlament einzieht. Die jeweiligen Sieger in den Wahlkreisen ziehen mit einem Direktmandat (Erstmandat) direkt in den Landtag ein. Zusätzlich werden Zweitmandate zugeteilt, so dass die Sitzverteilung das Verhältnis der Stimmen für die Parteien widerspiegelt. Berücksichtigt werden nur diejenigen Parteien, auf die mindestens 5 % der Stimmen entfallen. Die Sitze werden innerhalb einer Partei in absteigender Reihenfolge der Stimmenanteile regional auf die vier Regierungsbezirke (Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart, Tübingen) verteilt. Um diese Verhältnisse gewährleisten zu können werden im Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren ggf. Überhangmandate vergeben. Der Landtag ist dadurch 2016 von nominell 120 Sitzen auf 143 angewachsen, wobei manche Wahlkreise nur mit dem Erstmandat vertreten sind, andere dagegen mit zwei, drei oder vier Abgeordneten (Landtagswahlkreis Heilbronn).", "section_level": 1}, {"title": "Ausgangslage.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorherige Wahl 2016.", "content": "Die in der grün-roten Koalition den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann stellenden Grünen wurden mit über 30 Prozent erstmals stärkste Partei bei einer Landtagswahl in Deutschland. CDU und SPD mussten deutliche Verluste hinnehmen, die SPD wurde nur viertstärkste Kraft und verlor die Regierungsbeteiligung. Klarer Gewinner der Wahl war neben den Grünen die erstmals angetretene Partei AfD, die auf Anhieb über 15 Prozent erreichte und stärkste Oppositionspartei wurde. Die FDP gewann leicht hinzu, die Linke verpasste den Einzug in den Landtag erneut deutlich. Da die Verluste der SPD keine Fortsetzung der grün-roten Koalition erlaubte formierte sich die auf Landesebene erste grün-schwarze „Kiwi“-Koalition der Grünen mit der CDU als Juniorpartner. Die Regierung besetzte zunächst 89 der 143 Mandate im Landtag, das Kabinett Kretschmann II wurde am 12. Mai 2016 vereidigt.", "section_level": 2}, {"title": "Bisher im Landtag vertretene Parteien.", "content": "Die AfD-Fraktion hatte ursprünglich 23 Sitze, Ende 2019 bedingt durch fünf Austritte noch 18. Eine Abgeordnete trat später der CDU-Fraktion bei, womit die SPD drittstärkste Fraktion vor der AfD wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die nächste Landtagswahl in Baden-Württemberg wird die Wahl zum 17. Landtag von Baden-Württemberg sein und findet bei regulärem Ablauf der fünfjährigen Legislaturperiode am 14. März 2021 statt.", "tgt_summary": null, "id": 732582} {"src_title": "Sinomammut", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Sinomammut\" ist bisher nur über einen einzelnen rechten Unterkieferast bekannt, der am aufsteigenden Gelenkfortsatz nur fragmentarisch erhalten ist, die Gelenkfläche fehlt. Der Unterkiefer insgesamt war relativ robust gebaut, der horizontale Knochenkörper besaß einen gerundeten Querschnitt, nach hinten verbreiterte er sich deutlich. Die Symphyse zeigte sich schmal und lang, Alveolen für die Unterkieferstoßzähne waren nicht ausgebildet. Im Unterkiefer stecken noch der zweite und der dritte Molar. Der zweite ist vollständig abgekaut und lässt keine diagnostischen Merkmale erkennen, allerdings bestand er ursprünglich aus drei quergestellten Leisten (\"trilophodont\"). Der dritte Mahlzahn war bereits vollständig ausgebildet. Er besaß eine Länge von 16,7 cm und eine Breite von 8,25 cm. Auf der Kauoberfläche bestanden vier Leisten. Im Umriss zeigte er eine viereckige, nach hinten schmaler werdende Form, so dass der Zahn an der vierten Leiste nur 6,35 cm Breite erreichte. Aufgrund der Maße waren die Zähne bei \"Sinomammut\" entsprechend anderen Mammutidae eher breit und nicht so schmal wie bei den Vertretern der Gomphotheriidae. Die Kauoberfläche besaß die für Mammutiden typische \"zygodonte\" Struktur. Jede Leiste gliederte sich in zwei Halbleisten, die jeweils aus einem Haupthöcker an den Zahnrändern bestanden. Diesem schloss sich zur Innenseite des Zahns jeweils ein kleinerer Höcker an, beide Höcker waren durch eine Schmelzleiste fest miteinander verbunden, so dass eine durchgehende scharfe Kante entstand. Hinter der letzten Leiste des dritten Molars befand sich ein kleines Cingulum, ein vorstehender Wulst aus Zahnschmelz, der bei \"Sinomammut\" aus sechs kleinen Höckerchen bestand. Das Cingulum setzte sich schwach entwickelt entlang der inneren und äußeren Zahnlängsseite fort.", "section_level": 1}, {"title": "Fundort.", "content": "Der bisher vorliegende Unterkieferrest wurde im Jahr 1999 an der Fundstelle Yanghecun südlich von Changdao im Kreis Xihe in der westchinesischen Provinz Gansu entdeckt. Die Fundstelle befindet sich im Xihe-Linxian-Becken. Der Untergrund besteht hier aus devonischen Ablagerungen, die wiederum von Sedimenten des Paläogens und des Neogens überdeckt werden. Das Neogen erreicht im Xihe-Linxian-Becken eine Mächtigkeit von bis zu 1000 m und kann in zwei, bisher namenlose Untereinheiten gegliedert werden. An der Fundstelle Yanghecun, vor allem im nördlichen und im südlichen Bereich, sind hierbei Ablagerungen des Oberen Miozäns und des Unteren Pliozäns aufgeschlossen, deren Mächtigkeit wiederum rund 220 m beträgt. Sie beginnen mit einer dünnlagigen, dunkelbraunen Ton-/Schluffsteinschicht sowie einer Kalksteinbrekzie, auf denen dann rötlichbraune schluffige Tonsteine folgen, in die Konglomerate eingebettet sind. Die gesamte Schichtfolge an der Fundstelle Yanghecun geht auf einen ehemaligen See zurück. Die Reste von \"Sinomammut\" lagen etwa 60 m oberhalb der Basis der rotbraunen Ton-/Schluffsteine. Das genaue Alter wird mit der lokalstratigraphischen Stufe des Baodean angegeben, deren Alter wiederum zwischen 8,3 und 5 Millionen Jahren liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Sinomammut\" ist eine Gattung aus der ausgestorbenen Familie der Mammutidae in der Ordnung der Rüsseltiere (Proboscidea). Innerhalb der Rüsseltiere verweist der \"trilophodonte\" zweite Molar die Mammutidae in die übergeordnete Gruppe der Elephantiformes, die sich durch dieses Merkmal von den stammesgeschichtlich älteren Rüsseltieren mit nur zwei quergestellten Leisten auf den ersten beiden Molaren (\"bilophodont\") absetzen. Letztere werden häufig zu den Plesielephantiformes zusammengefasst. Die frühen Elephantiformes umfassen dabei die beiden Gruppen der Mammutidae und der Gomphotheriidae, die etwa zeitgleich auftraten. Die beiden Formengruppen werden unter anderem anhand ihres Zahnbaus unterschieden. So weisen die Mammutiden \"zygodonte\" Molaren auf, während viele Gomphotherien über ein \"bunodontes\" Kauflächenmuster verfügen. Beide Zahnmuster weisen paarige Höckerreihen auf, die quer zur Längsachse der Molaren stehen und so die einzelnen Leisten bilden, in der Regel teilt eine Mittelfurche jede Leiste in zwei Halbleisten. Entlang der Mittelfurche sind häufig bei jeder Halbleiste kleinere Nebenhöcker ausgebildet. Im Gegensatz zu den \"bunodonten\" Zähnen der Gomphotherien stehen die Nebenhöcker bei den Mammutiden aber nicht frei, beziehungsweise ist der Zwischenraum zum Haupthöcker nicht durch weitere, wiederum kleinere Höckerchen gefüllt, vielmehr verbindet beide Höcker eine scharfe Schmelzleiste, so dass ein durchgehender Grat entsteht. Im Vergleich zu den vielgestaltigen Gomphotherien sind die Mammutiden eher formenarm, bis heute ist nur rund ein halbes Dutzend an Gattungen bekannt. Der älteste unzweifelhafte Vertreter ist \"Losodokodon\" aus dem Oberen Oligozän von Afrika. Den bekanntesten stellt dagegen \"Mammut\" dar, dessen Typusform, das Amerikanische Mastodon (\"Mammut americanum\"), noch bis in das ausgehende Pleistozän in Nordamerika auftrat. Nach molekulargenetischen Untersuchungen trennten sich die Mammutiden von den Gomphotherien und somit von der zu den heutigen Elefanten (Elephantidae) führenden Entwicklungslinie im Oberen Oligozän vor rund 24 bis 28 Millionen Jahren ab. Aus phylogenetischer Sicht ist \"Sinomammut\" am nächsten mit \"Mammut\" verwandt. Im Unterschied zu ersterem hat letzteres einen eher kurzen Unterkiefer, dem wie \"Sinomammut\" die unteren Stoßzähne fehlen (aber manchmal in verkleinerter Form bei \"Mammut\" noch auftreten können, was dann als Geschlechtsdimorphismus gedeutet wird). Dagegen besitzt \"Sinomammut\" noch einen langen Unterkiefer mit ausgezogener Symphyse. Dieses Merkmal teilt die Gattung mit älteren Mammutiden wie \"Eozygodon\" und \"Zygolophodon\", bei denen aber im Unterkiefer noch Stoßzähne bestanden. Dadurch kann der lange Unterkiefer als ursprüngliches Merkmal der Mammutiden, der Verlust der unteren Stoßzähne aber als erworbenes von \"Sinomammut\" und \"Mammut\" angesehen werden. Die Kürzung des Unterkiefers im Bereich der Symphyse, wo die Alveolen der Stoßzähne ansetzen, ist dabei als weiterer evolutiver Schritt aufzufassen. Eine derartige Entwicklungslinie lässt sich mehrfach bei verschiedenen Rüsseltierfamilien belegen, etwa bei den Gomphotherien und den Elefanten.", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckungsgeschichte.", "content": "Die wissenschaftliche Erstbeschreibung von \"Sinomammut\" stammt von einem Wissenschaftlerteam um Dimila Mothé und wurde im Jahr 2016 vorgelegt. Sie basiert auf dem bisher einzigen Fund, ein rechter Unterkiefer von der westchinesischen Fundstelle Yanghecun, er stellt gleichzeitig den Holotyp (Exemplarnummer GIOTC 0982-9-178) dar. Der Fund war bereits 1999 von Zhao Desi, ein Mitautor der Erstbeschreibung, entdeckt worden. Er bestand ursprünglich aus einem vollständigen Unterkiefer, der linke Ast ging aber bei der Bergung verloren und ist nur noch durch ein Foto von der Situation vor Ort belegt. Im Jahr 2007 publizierte Xie Guangpu, ebenfalls an der Erstbeschreibung beteiligt, den Fund unter der wissenschaftlichen Bezeichnung \"Sinomastodon intermedium\". \"Sinomastodon\" wiederum ist ein Vertreter der Gomphotherien, der 1986 von Heinz Tobien und Kollegen eingeführt worden war und sich durch einen sehr kurzen Unterkiefer auszeichnet, vergleichbar zahlreichen südamerikanischen Formen der Gomphotherien wie etwa \"Stegomastodon\" oder \"Cuvieronius\". Da der Unterkiefer von Yanghecun aber vergleichsweise lang ist, stellten ihn Wang Shiqi und Kollegen im Jahr 2014 an die Basis der Entwicklung der Gattung \"Sinomastodon\". Mothé und ihr Team erkannten dann zwei Jahre später, dass die Molaren des Yanghecun-Fossils deutlich \"zygodont\" sind und verwiesen den Unterkiefer so zu \"Sinomammut\". Der Gattungsname verweist mit dem lateinischen Wort \"sinae\" (für „chinesisch“) auf die Fundregion und mit \"Mammut\" auf die Typusform der Mammutiden. Es wurde mit \"Sinomammut tobieni\" eine Art eingeführt. Das Artepitheton ehrt Heinz Tobien, der zuvor \"Sinomastodon\" benannt hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sinomammut ist eine heute ausgestorbene Gattung aus der Ordnung der Rüsseltiere, die im Oberen Miozän vor 11 bis 5 Millionen Jahren im östlichen Asien verbreitet war. Bisher ist aber nur ein Unterkiefer bekannt. Aufgrund des charakteristischen Zahnbaus wird sie zu der Familie der Mammutidae gezählt. Der Unterkiefer ist langgestreckt, es waren aber keine unteren Stoßzähne ausgebildet. Der nächste Verwandte ist höchstwahrscheinlich die Gattung \"Mammut\", die bis in das Pleistozän in Nordamerika vorkam. Der Fund wurde bereits 1999 entdeckt und zuerst einem Vertreter einer anderen Rüsseltierlinie zugewiesen. Die Einordnung in die neue Gattung \"Sinomammut\" erfolgte dann im Jahr 2016.", "tgt_summary": null, "id": 1018504} {"src_title": "Hans Ulrich Steger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Steger wurde als Sohn eines Architekten in Zürich geboren und ist in Küsnacht aufgewachsen. Von 1939 bis 1943 war er an der Kunstgewerbeschule Zürich (Fachklasse für Grafik) in Ausbildung, bevor er 1943 die Rekrutenschule absolvierte und dann in den Aktivdienst wechselte. 1943 erschienen ausserdem seine ersten Karikaturen im \"Nebelspalter.\" Von 1945 bis 1961 war Steger regelmässiger Mitarbeiter der \"Weltwoche\", jeweils für die Titelkarikatur. Er unterrichtete von 1960 bis 1981 an der Kunstgewerbeschule Zürich – zuerst Mode- dann Werklehrerklassen – und 1963–1968 an der Kunstgewerbeschule Luzern. Von 1961 bis 1967 war Steger Karikaturist bei der \"Zürcher Woche\", von 1967 bis 1997 beim \"Tages-Anzeiger\". Dort zeichnete er zunächst ausschliesslich zur internationalen Politik, später dann auch zur schweizerischen Innenpolitik. Steger arbeitete von 1972 bis 1987 ausserdem wieder regelmässig für den \"Nebelspalter\". Als Karikaturist gilt er als Meister der direkten, unverblümten Aussage. Er betätigte sich allerdings auch als Kunstmaler, Grafiker, Objektkünstler, Spielzeugerfinder, Kinderbuchautor, Ausstellungsgestalter und Amateurvolkskundler. Steger starb 2016 in Maschwanden, Zürich. Sein Nachlass befindet sich im Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich.", "section_level": 1}, {"title": "Karikaturen.", "content": "Stegers Karikaturen sind oft von Vorbildern aus Literatur (insbesondere Märchen und Kinderreime) und Kunst (Gemälde, Skulpturen und Film) inspiriert. Als Vorlage verwendete er häufig Pressefotos von Politikern. Rund 1800 Original-Karikaturen hat Steger dem Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich geschenkt. Sie stammen aus der Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Jahrtausendwende und befassen sich vorwiegend mit internationaler und schweizerischer Politik.", "section_level": 1}, {"title": "Kinderbücher.", "content": "Mit der \"Reise nach Tripiti\" (1967) und \"Wenn Kubaki kommt\" (1976) konnte Steger zwei grosse Erfolge feiern und zeigte dabei seine grosse Leidenschaft für kleine Details und fremde Länder. So wurde das 1967 erschienene Kinderbuch \"Reise nach Tripiti\" in zahlreiche Sprachen, wie beispielsweise Englisch, Afrikaans, Dänisch, Schwedisch, Holländisch und Japanisch übersetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Ulrich Steger, bekannt als H. U. Steger (* 21. März 1923 in Zürich; † 18. Juni 2016 in Maschwanden) war ein Schweizer Karikaturist, Kinderbuchautor, Kunstmaler und Objektkünstler.", "tgt_summary": null, "id": 378509} {"src_title": "Nebraska Danger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Danger wurden 2010 gegründet und nahmen den Spielbetrieb in der IFL im Jahr 2011 auf. Gründer ist die Bosselman Entertainment LLC, ein Familienunternehmen, die eine Werkstatt- und Tankstellenkette führt. Die Danger haben in ihrer Geschichte fünf Mal die Playoffs- und drei Mal den UnitedBowl erreicht. Die Fans der Nebraska Danger wurden 2013 zu den besten Fans der IFL und darüber hinaus zur besten IFL-Franchise gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "IFL-Saison 2011.", "content": "Das erste Spiel der Vereinsgeschichte wurde am 7. März 2011 gegen die Wichita Wild mit 70:59 gewonnen. Trotz alledem wurde die Saison mit 11 Niederlagen, bei nur drei Siegen beendet und die Playoffteilnahme verpasst.", "section_level": 1}, {"title": "IFL-Saison 2012.", "content": "Auch in der zweiten Saison wurde die Playoffs klar verpasst. Mit 5 Siegen und 9 Niederlagen beendeten die Danger das Jahr 2012 auf Platz 6 die Intense Conference.", "section_level": 1}, {"title": "IFL-Saison 2013.", "content": "Die dritte Saison seit Bestehen der Danger wurdegekührt mit 10 Siegen und 4 Niederlagen abgeschlossen und berechtigte Nebraska zur Teilnahme an den Playoffs. Im Conference Championship schaltete man die Colorado Ice aus, ehe es im Finale, dem UnitedBowl eine knappe 40:43 Niederlage gegen die Sioux Falls Storm setzte. Es war die mit Abstand beste Saison der Danger. Man wurde nicht nur Intense Conference Champion und UnitedBowl Finalist, sondern stellte mit Quarterback Jameel Sewell auch den Most Valuable Player (MVP) und Offensive Player of The Year in der IFL.", "section_level": 1}, {"title": "IFL-Saison 2014.", "content": "2014 wurde man zwar nur Zweiter der Intense Conference hinter den Colorado Ice, qualifizierte sich dennoch für die Playoffs und gewann auch das Auswärtsspiel im Conference Championship gegen die Ice mit 45:15. Damit zogen die Danger wie schon 2013 in den UnitedBowl ein. Allerdings verlor man das Finale erneut gegen die Sioux Falls Storm 63:46. Mit Offensive Tackle Darius Savage, Defensive End Claude Wroten und Defensive Back Jamar Love stellte man allerdings drei Spieler im All-IFL 1st Team.", "section_level": 1}, {"title": "IFL-Saison 2015.", "content": "Auch 2015 reichten 10 Siege und 4 Niederlagen zum Gewinn der Intense Conference. Im Conference Championship wurden die Tri-Cities Fever mit 86:43 ausgeschaltet. Somit erreichten die Danger zum dritten Mal in Folge den UnitedBowl, wo es erneut gegen zum Duell gegen die Sioux Falls Storm kam. Doch auch die dritte Auflage endete mit einer Niederlage für die Danger. Am Ende hieß es 62:27. Wie schon 2013 wurde Jameel Sewell zum MVP gekürt und ins All-IFL 1st Team gewählt der Saison. Offensive Rookie of the Year wurde Teamkollege Waymon James.", "section_level": 1}, {"title": "IFL-Saison 2016.", "content": "Obwohl die Danger 10 Niederlagen und nur 6 Siege zum Ende der Saison 2016 auf dem Konto hatten, reichte es zur Teilnahme an den Wild Card Games gegen die Billings Wolves, welches mit 64:52 gewonnen wurde. In diesem Jahr sollte es nicht für die UnitedBowl Teilnahme reichen. Im Halbfinale unterlag man den Spokane Empire mit 55:44. Defensive Back Jabari Gorman wurde nach der Saison zum Defensive Rookie of the Year gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "IFL-Saison 2017.", "content": "Mit 9 Siegen und 7 Niederlagen beendete man die Saison auf Platz Zwei der Intense Conference hinter den Arizona Rattlers. Die Rattlers bezwangen die Danger auch im Conference Championship 62:36, was das erneute Verpassen des UnitedBowl bedeutete.", "section_level": 1}, {"title": "Stadion.", "content": "Die Danger tragen ihre Heimspiele im 7.500 Zuschauer fassenden Eihusen Arena aus, in der auch Konzerte abgehalten werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nebraska Danker sind ein Arena-Football-Team aus Grand Island, Nebraska das aktuell in der Indoor Football League (IFL) spielt. Ihre Heimspiele tragen die Danger in der Eihusen Arena aus.", "tgt_summary": null, "id": 1979031} {"src_title": "Wilhelm von der Emde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wilhelm von der Emde absolvierte, unterbrochen durch den Wehrdienst, von 1940 bis 1948 sein Studium an der Technischen Hochschule Hannover in der Fachrichtung Bauingenieurwesen. Von 1949 bis Ende 1952 war er Mitarbeiter im Ingenieurbüro von Dietrich Kehr, von 1953 bis 1958 Assistent und Oberingenieur am Institut für Siedlungswasserwirtschaft der Technischen Hochschule in Hannover (Leitung: Dietrich Kehr), wo er am 10. Juli 1957 promoviert wurde. In seiner Dissertation fasste er den damaligen Stand der Methodik zur Bemessung von Abwasserreinigungsanlagen zusammen und beschrieb eine neue Vorgehensweise, die in leicht modifizierter Form bis heute verwendet wird, um den Sauerstoffverbrauch und die Überschussschlammproduktion von Belebungsanlagen zu berechnen. In den anschließenden Jahren (1958–1964) arbeitete er als Leiter der Abteilung Kläranlagen an der Stadtentwässerung Hamburg. Überlappend (von 1960 bis 1964) war er als Lehrbeauftragter der Technischen Hochschule Braunschweig tätig und hielt ab April 1961 auch Vorlesungen an der Technischen Hochschule Delft. Bei einem Aufenthalt in England (Manchester) lernte er persönlich William T. Lockett, einen der Erfinder des Belebtschlammverfahrens, kennen. Lockett hatte 1914 gemeinsam mit Edward Ardern das auf den Arbeiten von Gilbert John Fowler basierende Belebungsverfahren erfunden. 1960 wurde auf Anregung durch die World Health Organisation (WHO) und der Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) unter Mitwirkung der TU Delft und der Netherlands Universities Foundation for International Cooperation (Nuffic) der „European Course in Sanitary Engineering“, heute IHE Delft (UNESCO-IHE) ins Leben gerufen. Wilhelm von der Emde war ab 1962 hauptamtlicher Dozent dieser Forschungs- und Bildungseinrichtung, bis er 1964 dem Ruf an die Technische Hochschule Wien (heute: Technische Universität Wien) folgte. Dort gründete er das Institut für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (heute: Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement), das er vom 1. Oktober 1964 bis zu seiner Emeritierung am 1. Oktober 1987 leitete.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Während seiner Tätigkeit bei der Hamburger Stadtentwässerung war er maßgeblich an der Planung des Klärwerkes Köhlbrandhöft, der ersten Großanlage mit Hochlastbiologie, beteiligt. In den späten 1960er Jahren plante Wilhelm von der Emde gemeinsam mit Rolf Kayser (später Inhaber des Lehrstuhls für Siedlungswasserwirtschaft an der TU Braunschweig) die Kläranlage Blumental in Wien, die 1969 in Betrieb ging. Diese Anlage fand große internationale Beachtung, da sie weltweit zu den ersten Großanlagen gehörte, die auf biologischem Weg nicht nur organische Verunreinigungen, sondern im selben Becken auch Stickstoffverbindungen weitgehend entfernen konnten. Auch wesentliche Teile des funktionellen Konzepts der späteren Hauptkläranlage Wien, sie ging 1980 in Betrieb und wurde 2005 erweitert, fußen auf den Arbeiten von Wilhelm von der Emde. Von der Emde erkannte sehr früh, dass die Ziele des Gewässerschutzes nur erreicht werden können, wenn eine Verschmutzung durch Industrieabwässer weitgehend vermieden wird. Das Institut befasste sich daher unter seiner Leitung intensiv mit der Reinigung und Entsorgung der Abwässer aus Leder-, Zellstoff- und Zucker-Produktion und der Chemischen Industrie, die für einen wesentlichen Teil der Belastung der Gewässer in Österreich verantwortlich waren. Dabei wurden vielfach neue Verfahren der Abwasserreinigung vom Laborversuch bis zum Betrieb der großtechnischen Anlagen entwickelt. Ein typisches Beispiel dafür ist das in den 1980er Jahren erarbeitete Verfahren zur Reinigung der aus der Zitronensäureherstellung stammenden Abwässer der Firma Jungbunzlauer in Pernhofen (Niederösterreich). Zentraler Teil dieser Problemlösung ist die anaerobe Vorreinigung der konzentrierten Abwässer, die in einem aufwärts durchströmten Schlammbettreaktor mit Drehverteiler (EKJ-Reaktor) erfolgt. Diese Vorrichtung wurde gemeinsam mit seinem Nachfolger an der TU Wien, Helmut Kroiss, 1983 auch patentiert. Im Bereich Flussgebietsmanagement erforschte Wilhelm von der Emde den Zusammenhang zwischen Abwasserreinigung und Wassergüte. Die Ergebnisse führten in der Praxis zu einem verbesserten Gewässerschutz und einer erheblichen Steigerung der Gewässergüte, nicht nur in Österreich. Beispielsweise das „Donaugutachten“, dessen Inhalte zu der die biologische Abwasserreinigung in Österreich rechtlich verankernden „Donauverordnung“ führten. Ebenso exemplarisch waren die Arbeiten von Wilhelm von der Emde und seinem Team in Bezug auf die Bekämpfung und Vermeidung der Eutrophierung von Gewässern. Schwerpunkte waren hier die Vermeidung von Phosphoreinträgen in den Bodensee und Neusiedlersee. Die angeregten und getätigten Maßnahmen waren äußerst erfolgreich und gelten international als ein Meilenstein im Bereich des Gewässerschutzes. Wilhelm von der Emde war Mitbegründer und Vorstandsmitglied der International Water Association (IWA) und in vielen Gremien und Ausschüssen dieser Organisation in führender Position tätig (z. B. Specialist Group on Design, Operation and Costs of Large Wastewater Treatment Plants). An der damaligen TH Wien (heute TU Wien) fand im September 1971 auf seine Anregung der „Workshop on Design – Operation Interactions at Large Treatment Plants“ statt, den er organisierte und leitete. Dabei handelte es sich um die erste Konferenz zu diesem Thema der heute weltweit aktiven IWA (damals noch: International Association on Water Pollution Research, IAWPR). Auch bei der DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall, vormals ATV – Abwassertechnische Vereinigung), war Wilhelm von der Emde tätig. Dort leitete er unter anderem den ATV-Fachausschuss 2.6 „Aerobe biologische Abwasserreinigungsverfahren“ (späterer Name: DWA-Fachausschuss KA-6 „Aerobe biologische Abwasserreinigungsverfahren“). Dieses Gremium erarbeitete unter seiner maßgeblichen Mitwirkung das Regelblatt ATV-A 131 (1991), in welchem die technischen Regeln zur Wahl der zweckmäßigsten Verfahren zur Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphorelimination in Abwasserreinigungsanlagen und zur Bemessung der wesentlichen Anlagenteile und -einrichtungen zusammengestellt sind. Auf Grundlage dieses Regelwerkes wurden und werden international Kläranlagen ab einer Größe von 5.000 Einwohnerwerten bemessen, geplant und gebaut. Darüber hinaus engagierte sich Wilhelm von der Emde auf nationaler wie internationaler Ebene für die Ausbildung qualifizierten Fachpersonals für Kläranlagen. So war er führend am Aufbau des heutigen Ausbildungsprogrammes des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbands (ÖWAV) für das Fachpersonal im Bereich Abwasserwirtschaft beteiligt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm von der Emde (* 14. Mai 1922 in Kassel; † 19. Februar 2020 in Baden/Wien) war ein deutsch-österreichischer Bauingenieur. Er war wesentlich an der Entwicklung des Belebtschlammverfahrens zur biologischen Abwasserreinigung in Kläranlagen und dem Aufbau einer Infrastruktur zur Reinigung und Entsorgung kommunaler sowie industrieller Abwässer beteiligt. Ein weiteres Feld seiner vielfältigen Tätigkeiten umfasste auch die Ausbildung von Betriebspersonal abwassertechnischer Anlagen. Er initiierte den Aufbau entsprechender Schulungsnetzwerke und wirkte an deren Organisation in leitender Position mit. Seine Arbeit lieferte zentrale Grundlagen zum Gewässerschutz und zur Erhaltung bzw. Verbesserung der Gewässergüte.", "tgt_summary": null, "id": 1260637} {"src_title": "Luby’s", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Unternehmensgründung erfolgte im Jahr 1947 in San Antonio durch Bob Luby und dessen Cousin Charles R. Johnston, nachdem Luby von seinem Militärdienst als Nachrichtenoffizier aus Kalifornien nach Texas zurückgekehrt war. Zuvor hatte bereits Lubys Vater Harry die \"New England Dairy Lunch Cafeteria\" in Springfield betrieben. In den Folgejahren wurden weitere Restaurants in mehreren texanischen Städten eröffnet, unter anderem in Tyler, Harlingen, El Paso und Beaumont. Im Jahr 1959 erfolgte die Gründung einer Kapitalgesellschaft unter dem Namen \"Cafeterias, Inc.\", deren Aktien ab 1973 gehandelt wurden. Im Jahr 1981 erfolgte die Umfirmierung in \"Luby’s Cafeterias, Inc.\" und im Folgejahr wurde die Aktie zum Handel an der NYSE zugelassen. Bereits seit den Sechzigerjahren erfolgte eine Expansion auch über die Grenzen von Texas hinaus, unter anderem nach New Mexico (1966) und Oklahoma (1980). Heute existieren Standorte unter der Marke Luby’s in Texas und Mississippi. Im Jahr 2004 verlegte das Unternehmen seinen Sitz von San Antonio nach Houston. Nachdem im Rahmen der globalen Finanzkrise eine wirtschaftliche Rezession eingesetzt hatte, wurden im Jahr 2009 25 Standorte geschlossen und das Personal entlassen, um Kosteneinsparungen zu erreichen. Im Jahr 2010 erwarb Luby’s einen Großteil der Aktiva der in Austin ansässigen \"Magic Brands, LLC\", darunter die Burgerkette \"Fuddruckers\" mit 60 Standorten sowie die Kette \"Koo Koo Roo\" für insgesamt 61 Mio. US-Dollar, nachdem über das Vermögen von Magic Brands zuvor ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11 eröffnet worden war. Im Jahr 2013 erfolgte der Kauf der Fastfood-Kette \"Cheeseburger in Paradise\". Im März 2014 eröffnete in Varese das erste \"Fuddruckers\"-Restaurant Europas; im Oktober desselben Jahres erfolgte die Expansion nach Panama. Im Jahr 2015 eröffnete ein Franchisenehmer erste \"Fuddruckers\"-Restaurants in Kolumbien. Im Juni desselben Jahres war mit Warschau der erste mitteleuropäische Markt erschlossen worden. Im November 2016 ging das Unternehmen eine Kooperation mit der texanischen Einzelhandelskette H-E-B ein, im Rahmen derer Luby's küchenfertiges, tiefgekühltes Mac & Cheese in den H-E-B-Märkten verkaufte. Diese Kooperation wurde später um weitere Produkte ergänzt. Am 3. Juni 2020 gab Luby’s bekannt, nach einem Käufer für sein operatives Geschäft (einschließlich der Immobilien) zu suchen. Mit dem Verkaufserlös sollen zunächst bestehende Schulden beglichen werden; der verbleibende Erlös soll an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Zuvor hatte das Unternehmen bereits die Hälfte der Mitarbeiter in der Verwaltung beurlaubt, den verbleibenden Mitarbeitern und Führungskräften die Gehälter um jeweils 50 % gekürzt und mehrere Restaurants geschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Luby’s Inc. ist ein US-amerikanischer Betreiber und Franchisegeber von Schnellrestaurants der Marken \"Luby’s\", \"Fuddruckers\", \"Cheeseburger in Paradise\" und \"Luby’s culinary services\", der mit seinen Verkaufsstätten in mehreren Bundesstaaten der USA, sowie Kanada, Mexiko, Panama und Puerto Rico vertreten ist.", "tgt_summary": null, "id": 436913} {"src_title": "Rockex", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Maschine wurde während des Zweiten Weltkriegs ab 1940 auf Bitte des britischen Geheimdienstes in den Vereinigten Staaten durch den kanadischen Elektroingenieur Benjamin deForest Bayly entwickelt, ab 1943 in Dienst gestellt und ab 1944 vom \"HMGCC (His Majesty’s Government Communications Centre)\" in Hanslope Park nahe Milton Keynes gefertigt. Sie war eine verbesserte Weiterentwicklung der Telekrypton, einer um 1933 von der amerikanischen \"Western Union Telegraph Company\" entwickelten Vorläuferin. Im Gegensatz zu dieser, wurden bei der Rockex durch Bayly einige kryptographische Schwächen ausgemerzt, beispielsweise auf die Übertragung von Wagenrücklauf, Zeilenvorschub und Buchstaben-Ziffernumschaltung verzichtet. Der Geheimtext der Rockex bestand ausschließlich aus den 26 Buchstaben des lateinischen Alphabets. Dies gestatte die einfache Übertragung der verschlüsselten Fernschreiben über die kommerziellen Kommunikationsnetze. Die Bestandteile der Rockex wurden durch die Teletype Corporation, einem damaligen amerikanischer Hersteller von Fernschreibern, aus Chicago geliefert. Eingesetzt wurde die Rockex ab 1943 im transatlantischen Nachrichtenverkehr zwischen den kriegsverbündeten USA und Kanada einerseits und dem Vereinigten Königreich andererseits. Die erste Rockex-Verbindung über den Atlantik wurde durch die \"British Security Coordination (BSC)\" zwischen \"Camp X\" bei Whitby am Ontariosee und \"Station X\" im britischen Bletchley eingerichtet. Kurz darauf wurden weitere Rockex-Verbindungen zwischen New York beziehungsweise Washington und London installiert, über die in den Jahren 1943 und 1944 praktisch der komplette geheime Nachrichtenaustausch zwischen dem britischen \"Secret Intelligence Service (SIS)\" beziehungsweise der \"Government Code and Cypher School (GC&CS)\" und dem amerikanischen \"Combined Chiefs of Staff (CCS)\" hochsicher abgewickelt wurde. Nachfolgerin der Rockex war ab der frühen 1960er-Jahre die Noreen (BID/590).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rockex (auch: ROCKEX), britische BID-Gerätebezeichnungen BID/08/05, BID/08/06, BID/08/07 und BID/08/08, war eine amerikanisch-britische Schlüsselmaschine zur Verschlüsselung von Fernschreiben, die das kryptographisch sichere Einmalschlüssel-Verfahren (, kurz: \"OTP\") nutzte.", "tgt_summary": null, "id": 1204744} {"src_title": "Fatlips Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Er wurde im 16. Jahrhundert vom Clan Turnbull aus \"Barnhills\", berüchtigten Border Reivers und Besitzer des nahegelegenen \"Barnhills Tower\" mit dem zugehörigen Bauernhof, errichtet. 1545, während des Rough Wooing, brannten die vom Earl of Hertford geführten Truppen den „Mantoncrake“ oder „Mynto Crag“ nieder. Die Burg soll ihren ungewöhnlichen Namen (dt.: Fette-Lippen-Burg) von der Gewohnheit der Hausbewohner erhalten haben, Gäste mit weniger Diskretion zu grüßen, als es damals als höflich angesehen wurde. Eine der „Annehmlichkeiten“ eines Besuchs auf Fatlips Castle soll gewesen sein, dass „jeder Herr das unwiderrufliche Privileg hatte, eine der Damen zu küssen, wenn er in die Ruine eintrat“. 1705 erwarb Sir \"Gilbert Eliot\" aus der Familie der späteren Earls of Minto die Burg. 1857 wurde sie außen umfangreich restauriert; das Innere ließ Sir Robert Lorimer in den Jahren 1897–1898 als Jagdschloss und Privatmuseum ausbauen. Das Gebäude wurde bis in die 1960er-Jahre genutzt. Anschließend war es aber wieder in schlechtem Zustand; es gab aber Vorschläge für dessen Zukunft gibt, insbesondere vom Landmark Trust. Am 18. November 2011 wurde bekanntgegeben, dass eine grundlegende Restaurierung des Gebäudes durchgeführt werden sollte; die Arbeiten sollten 2013 abgeschlossen sein. Mitte 2013 waren die Dachstube, die Brüstung und das Dach renoviert. Historic Scotland hatte ehemals Fatlips Castle als historisches Bauwerk der Kategorie B gelistet und es gilt als Scheduled Monument.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der rechteckige Turm misst 8,15 Meter in Nord-Süd-Richtung und 9,84 Meter in Ost-West-Richtung. Er hat vier Vollgeschosse und ein Dachgeschoss. Letzteres ist von einem Brüstungsweg aus dem 19. Jahrhundert umgeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fatlips Castle ist ein Peel Tower in der schottischen Grafschaft Roxburghshire (heute Teil der Verwaltungseinheit Scottish Borders). Er liegt auf dem Kamm des Höhenzuges \"Minto Crags\", oberhalb des River Teviot.", "tgt_summary": null, "id": 2478337} {"src_title": "Trans-World-Airlines-Flug 553", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Nachdem die DC-9 Columbus in Ohio passiert hatte, bekam die Flugbesatzung die Freigabe zum Sinken von Flugfläche 200 (ca. 20.000 Fuß (6100 m) über dem Meeresspiegel) auf 3000 Fuß (910 m). Die Beechcraft flog in VMC-Bedingungen ohne Kontakt mit der Flugsicherung. Die DC-9 befand sich im Kontrollbereich von Dayton Radar Approach Control und ihre Piloten wurden 18 Sekunden vor der Kollision auf unkontrollierten Sichtflugverkehr voraus und leicht nach rechts in einer Entfernung von etwa einer Meile hingewiesen. Die Crew bestätigte den Hinweis. Auf einer Höhe von 4500 Fuß (1370 m) kollidierte die DC-9 mit der Beechcraft. Zum Zeitpunkt der Kollision flog die DC-9 mit einer Geschwindigkeit von 323 Knoten (etwa 600 km/h) in südwestlicher Richtung. Die vordere rechte Seite der DC-9 traf die linke Seite der Beechcraft und zerstörte das zweimotorige Privatflugzeug, wobei Teile davon in den vorderen Rumpfteil der DC-9 eindrangen und deren Flugsteuerung beschädigten. In der Folge stürzten beide Flugzeuge ab. Alle fünfundzwanzig Insassen an Bord der DC-9 sowie der Pilot der Beechcraft wurde bei dem Unfall getötet.", "section_level": 1}, {"title": "Ursache.", "content": "Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschten Sichtflugbedingungen mit dünnen Wolken bei einer Sicht von sechs bis sieben Meilen (zehn bis elf Kilometer) und damit mehr als doppelt so viel wie die von den Sichtflugregeln vorgeschriebenen drei Meilen. Nach Sichtflugregeln mussten die Piloten der beiden Flugzeuge einander sehen und ausweichen. Zusätzlich sagte der Fluglotse aus, dass er die Beechcraft auf seinem Radar bis 22 Sekunden vor der Kollision nicht gesehen habe. Andere Fluglotsen sagten aus, dass in der Nähe des Unfallortes kleine Flugzeuge nur schlecht vom Radar erfasst wurden. Die amerikanische Sicherheitsbehörde NTSB untersuchte den Unfall und stellte fest, dass wegen der hohen Geschwindigkeit der DC-9 deren beide Piloten das andere Flugzeug nicht rechtzeitig genug sahen, um einen Unfall verhindern zu können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Trans-World-Airlines-Flug 553 war der Flug einer Douglas DC-9-15 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen \"N1063T\" der Trans World Airlines. Sie flog am 9. März 1967 vom Greater Pittsburgh Airport zum Flughafen Dayton in Ohio. Im Anflug auf Dayton, etwa 47 km vom Flughafen entfernt, kollidierte das Flugzeug in der Nähe von Urbana mit einer Beechcraft Baron. Bei dem Unfall gab es keine Überlebenden.", "tgt_summary": null, "id": 1227722} {"src_title": "Royal Aviation", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "\"Royal Aviation\" entstand im Jahr 1991 unter dem Namen \"Royal Airlines\" als Tochterunternehmen der 1979 von Michel Leblanc gegründeten Bedarfsfluggesellschaft \"Conifair Aviation\". Ihre Basis hatte sie auf dem Flughafen Montreal-Dorval. Die Betriebsaufnahme erfolgte im April 1992 mit zunächst nur einer Boeing 727-200. Zwei weitere Boeing 727-200 stellte die Gesellschaft im Herbst 1992 in Dienst. Anfänglich flog das Unternehmen im Charterverkehr ausschließlich Ziele in Kanada und den USA an. Im Frühjahr 1994 setzte \"Royal Airlines\" sieben Boeing 727-200 ein, alle in Einklassenauslegung mit 187 Sitzplätzen, sowie zwei Großraumflugzeuge des Typs Lockheed L-1011-100 Tristar. Letztere waren im Juni beziehungsweise September 1993 übernommen worden und ermöglichten die Aufnahme von Langstreckencharter in die Karibik sowie nach Europa. Die ersten zwei geleasten Airbus A310-300 ergänzten im April und Mai 1997 die Flotte. \"Royal Airlines\" kaufte im selben Jahr die kanadische Frachtfluggesellschaft \"Can Air\" mitsamt deren Boeing 737-200 auf. Dieses Unternehmen wurde anschließend mit \"Royal Airlines\" fusioniert und unter dem Namen \"Royal Cargo\" als nichtselbständige Firmensparte weitergeführt. Im Jahr 1997 ging die Konzernmutter \"Conifair Aviation\" an die Börse. Ihre Tochtergesellschaft \"Royal Airlines\" wurde parallel dazu zur \"Royal Aviation\" umfirmiert. Als Ablösung für die Boeing 727-200 stellte das Unternehmen ab März 1998 schrittweise Boeing 757-200 in Dienst. Zum Aufbau eines Linienflugnetzes innerhalb Kanadas entstand im Jahr 1998 das Tochterunternehmen \"Royal Express\" (ICAO-Code: RXP). Diese Gesellschaft besaß keine eigenen Flugzeuge, sondern mietete Airbus A310 und Boeing 757 der \"Royal Aviation\" zur Durchführung der Linienflüge an. Die Konzerngruppe, zu der neben den Fluggesellschaften \"Royal Aviation\" (Charterflüge) und \"Royal Express\" (Linienflüge) auch das Wartungsunternehmen \"Confiair\", der Reiseveranstalter \"Royal Vacations\" und das Abfertigungsunternehmen \"Royal Handling\" gehörten, wurde zum Jahresbeginn 2001 in einem All-Stock-Deal von \"Canada 3000\" übernommen. Der Unternehmensgründer Michel Leblanc wurde daraufhin Vize-Vorsitzender von \"Canada 3000\" und erhielt zudem ein Aktienpaket im Wert von $ 84 Millionen CAD. Aufgrund einer Klage von \"Canada 3000\", die Michel Leblanc Betrug und Korruption vorwarf, wurde er im Juni 2001 entlassen. Gleichzeitig verkaufte er seine Anteile, die er an \"Canada 3000\" hielt.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "\"Royal Aviation\" führte internationale Charterflüge (IT-Charter und Ad-hoc-Charter) nach Europa, Mexiko in die USA sowie in die Karibik durch. Diverse Zielorte wurden dabei nur saisonal angeflogen. Durch das Tochterunternehmen \"Royal Express\" erfolgten ab 1998 Linienflüge innerhalb Kanadas mit Airbus A310 und Boeing 757 der \"Royal Aviation\". Das Liniennetz umfasste die Städte Calgary, Edmonton, Halifax, Montreal, Ottawa, Toronto und Vancouver.", "section_level": 1}, {"title": "Eingesetzte Flugzeuge.", "content": "Im Lauf ihrer Geschichte betrieb die Gesellschaft folgende Flugzeugtypen: Im Frühjahr 2000 bestand die Flotte aus vier Airbus A310-300, fünf Boeing 737-200, drei Boeing 757-200 und zwei Lockheed L-1011-100.", "section_level": 1}], "src_summary": "Royal Aviation (bis 1997 Royal Airlines) war eine kanadische Fluggesellschaft, die von 1991 bis 2001 existierte und ihre Basis auf dem Flughafen Montreal-Dorval hatte. Sie wurde zum Jahresbeginn 2001 von \"Canada 3000\" übernommen und mit dieser fusioniert.", "tgt_summary": null, "id": 1854873} {"src_title": "Larceveau-Arros-Cibits", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Larceveau-Arros-Cibits liegt ca. 60 km südöstlich von Bayonne im historischen Landstrich \"Ostabarret\" () der historischen Region Nieder-Navarra im französischen Teil des Baskenlands. Umgeben wird Larceveau-Arros-Cibits von den Nachbargemeinden: Larceveau-Arros-Cibits liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Einer seiner Zuflüsse, die Bidouze, durchquert das Gebiet der Gemeinde ebenso wie ihr Nebenfluss", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "An der Grenze zur Nachbargemeinde Lantabat auf dem Gazteluzahar () befindet sich eine archäologische Fundstätte mit einem frühgeschichtlichen Ringwall, der eine frühe Besiedelung des Gebiets belegt. Repräsentanten des Königreichs Navarra gründeten zu Beginn des Mittelalters die Gemeinde Larceveau als Bastide, um ihre Präsenz am Jakobsweg nach Santiago de Compostela zu zeigen. 1119 wurde sie in der Form \"Larçabal\" erstmals im Zusammenhang mit der Pilgerherberge erwähnt, abhängig vom Grundherr Sault von Cibits. Von 1199 an empfing das Dorf Utxiat die Pilger auf dem Jakobsweg. Eines der bedeutendsten Priorate und Hospitäler der Region, \"Sainte-Madeleine\", wurde 1227 erstmals erwähnt. Daneben versammelten sich die Stände von Navarra regelmäßig in diesem Weiler. 1343 zählte Utxiat 23 Einwohner, hauptsächlich Laien, die Arbeiten im Priorat verrichteten. Angebunden an die Kirche von Utxiat, war Cibits dennoch eine eigenständige Pfarrgemeinde mit einer Pilgerherberge und einem Friedhof am Jakobsweg. Sowohl Larceveau als auch Cibits und Arros wurden 1570 während der Hugenottenkriege verwüstet. Das Priorat von Utxiat wurde zur gleichen Zeit erst geplündert und dann in Brand gesteckt. Seine Funktion als Hospital wurde per Erlass des französischen Königs Ludwig XVI. im November 1784 zugunsten des Hospitals von Saint-Palais aufgehoben. In den Wirren der Französischen Revolution wurden die Gebäude des ehemaligen Priorats und Hospitals in Brand gesteckt, die Laienmitarbeiter wurden Besitzer ihrer Bauernhöfe im Juni 1795. Larceveau wurde bei der Neueinteilung der Territorien zu Beginn der Französischen Revolution Hauptort eines Kantons, bevor die Gemeinde 1801 im Kanton Iholdy aufging. Utxiat wurde zwischen 1790 und 1794 in die Gemeinde Larceveau eingegliedert. Die ehemaligen Gemeinden Arros und Cibits fusionierten am 20. Juni 1842 mit der Gemeinde Larceveau zur neuen Gemeinde Larceveau-Arros-Cibits. Toponyme und Erwähnungen von Larceveau waren: Toponyme und Erwähnungen von Arros waren: Toponyme und Erwähnungen von Cibits waren: Toponyme und Erwähnungen von Utxiat waren:", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen der Gemeinde Larceveau-Arros-Cibits lässt sich nach Guy Ascarat, Heraldiker und Historiker, folgendermaßen interpretieren. Die Felder des Wappens sind Wappen der verschiedenen Adelshäuser der Gemeinde: links oben: La Salle (Larceveau), linke Hälfte von rechts oben: La Salle de Murulu (Arros), rechte Hälfte von rechts oben: Pedro (Arros), links unten: Dona Maria (Lacerveau) und rechts unten: La Salle de Sault (Cibits).", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Nach einem Höchststand von fast 800 Einwohnern in der Mitte des 19. Jahrhunderts fiel die Einwohnerzahl bis zu den 1870er Jahren auf ein Niveau von rund 500 zurück, bis zu den 1940er Jahren noch einmal um rund 100 auf ein Niveau von rund 400 Einwohnern zurück, das bis heute gehalten wird.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Pfarrkirche von Larceveau.", "content": "Sie ist Laurentius von Rom gewidmet. Anlässlich des Durchzugs von Pilgern auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela wurde die erste Kirche vermutlich im Mittelalter gebaut. In den Hugenottenkriegen im 16. Jahrhundert wurde sie vollständig zerstört, und die heutige Kirche wurde 1854 an anderer Stelle neu gebaut. Ihr Grundriss stellt ein lateinisches Kreuz dar mit einem einschiffigen Langhaus einer Länge von zwei Jochen und von zwei Seitenkapellen, die ein falsches Querschiff bilden. Eine flache Apsis bildet den Abschluss. Das Langhaus besitzt ein falsches Tonnengewölbe, die Apsis ein falsches Kreuzgratgewölbe. Eine gerade Treppe aus Holz am Eingang der Kirche führt zu den Emporen im Langhaus und in den Kapellen, deren Plätze wie bei den meisten baskischen Kirchen traditionell den Männern während einer Messe vorbehalten sind. Neben der Kirche ist eine scheibenförmige Grabstele, Hilarri genannt, aus dem angrenzenden Friedhof in der Erde aufgestellt. Die ältesten Stelen des Baskenlands datieren aus dem 16. und 17. Jahrhundert, einige können sogar älter sein, wie diese an der Pfarrkirche in Larceveau. Die Inschrift des trapezförmigen Unterbaus ist heute nicht mehr lesbar. Den Scheibenaufsatz bedeckt ein fünfzackiger Stern zusammen mit drei Rosetten und einem Blatt mit Stiel in vier der fünf Zwischenräume zwischen den Zacken. Dieses strahlenförmige Motiv ist im Baskenland weit verbreitet, es ist auch auf Tür- oder Fensterstürzen oder auf Möbelstücken zu finden.", "section_level": 3}, {"title": "Pfarrkirche von Cibits.", "content": "Sie ist dem Apostel Andreas geweiht. Eine Kirche in der Namensform \"sanctus andreas de civiz\" wird im \"Livre rouge\" (), einer Sammlung von Dokumenten des 11. und 12. Jahrhunderts der Kathedrale von Dax, erwähnt. Im 19. Jahrhundert fanden Umbauten statt, bei denen der Glockenturm und möglicherweise der Vorbau und die Sakristei errichtet wurden. Während des 20. Jahrhunderts wurde das Gotteshaus restauriert und instand gehalten. Der Vorbau steht nach drei Seiten offen mit Durchgängen in Rundbogenform. Eine Grabplatte ist unter dem Vorbau im Boden eingelassen, die mit einem Kruzifix und zwei strahlenförmige Motiven verziert ist, der untere Teil mit sich kreuzenden Balken besetzt. Die Inschrift, die den größten Teil der Stele bedeckt, gibt die Identität des Verstorbenen preis, gibt aber keinerlei Aufschluss über seinen sozialen Status innerhalb der Gemeinde. Er besagt, dass Detchebers Chrisogon am 20. Februar 1837 im Alter von 83 Jahren verstarb. Traditionell werden bedeutsame und vermögende Personen oder Priester auf diese Art bestattet. Der Vorbau ist an eine Fassade angebaut, die in den Glockenturm übergeht, der einen polygonalen, mit Schiefer gedeckten Helm trägt. Das einschiffige Langhaus mit einer Länge von zwei Jochen ist im Innern gedeckt von einem falschen Tonnengewölbe aus Holz und ist mit Emporen aus Holz ausgestattet, die über eine gerade, gemauerte Außentreppe erreichbar sind. Die Sakristei auf rechteckigem Grundriss ist im Osten an die flache Apsis gebaut. Auch bei dieser Kirche sind Hilarri tief in die Erde eingegraben und an der Kirchenwand ausgestellt. Die Scheibe einer dieser Stelen ist mit einem fünfzackigen Stern ausgefüllt, in dessen Mitte ein Tatzenkreuz in einem Kreis eingraviert ist. Lilien füllen die Aussparungen zwischen den Zacken dieses Sterns aus. Die Grabstele stammt ursprüngliche aus dem Friedhof von Arros, der aufgegeben wurde. Sie wurde 1960 auf Veranlassung vom früheren Bürgermeister Emmanuel Lartique an diese Stelle verbracht ebenso wie ein Flurkreuz, das die Jahreszahl 1786 auf seinen beiden Armen verteilt trägt. Im Kreuzungspunkt der Arme ist ein Strahlenkranz eingraviert, Symbol der Eucharistie und der göttlichen Präsenz, der Fuß ist mit einem zahnfömigen Motiv verziert.", "section_level": 3}, {"title": "Herrenhaus Dona Maria.", "content": "Das ursprüngliche Gebäude ist als Festes Haus zwischen dem 13. und dem 14. Jahrhundert abseits des Zentrums der Gemeinde neben der ehemaligen Kapelle \"Sainte-Marie de Bulunza\" gebaut worden. Im Register von 1365 wird es als Adelssitz unter dem Namen \"lostau de santa maria\" erwähnt. Der Standort der Kapelle ist in der Karte von Cassini eingetragen, im Kataster von 1832 wird sie als zerstört gelistet. Pero Sanz de Leizarazu war im Jahre 1376 der Eigentümer des Hauses. Im Jahre 1762 ist ein Nebengebäude errichtet worden für die Unterbringung des Personals, was eine entsprechende Inschrift \"FAIT L’AN 1762\" auf dem Schlussstein des Eingangs zusammen mit einer Verzierung mit einem Kreuz und vier Rosetten belegt. Im 18. Jahrhundert wurden umfangreiche Umbaumaßnahmen getroffen, die das Feste Haus in ein einfaches Herrenhaus verwandelten und ihm den Verteidigungscharakter nahmen. Im 19. Jahrhundert wurde das Haus renoviert und im Hinblick auf die Anforderungen einer landwirtschaftlichen Nutzung angepasst. Ein Stall und ein Haus für den Pachtbauer wurden in jener Zeit hinzugefügt. Das heutige Herrenhaus zeigt allerdings immer noch seine robuste Struktur und drei Schießscharten in der östlichen Wand als Zeugen seiner ursprünglichen Funktion. Es befindet sich in Privatbesitz, ist immer noch bewohnt und im 21. Jahrhundert renoviert worden.", "section_level": 3}, {"title": "Bauernhof in Cibits.", "content": "An der Bauweise der meisten Bauernhäusern im französischen Baskenland ist erkennbar, in welcher historischen Provinz, Labourd, Nieder-Navarra oder Soule sie sich befinden. Manchmal vermischen sich jedoch die Einflüsse, wie bei einem Bauernhaus in Cibits, dessen Fassade auf den ersten Blick wie andere Gebäude des Nieder-Navarra aussieht. Die Einflüsse der Bauweise der Soule lassen sich an einer von Steinen umrahmten Toreinfahrt erkennen, die zum \"eskaratz\" führt, einem zentralen Eingangsbereich, von dem alle anderen Räume der Wohn- und Arbeitsbereiche zugänglich sind. Außerdem ist der Stall vom Wohnbereich separiert im hinteren Bereich des Bauernhofs errichtet. Der Zugang vom Bauernhaus zum Stall erfolgt vom hinteren Bereich des \"eskaratz\". Inschriften auf Tür- oder Fensterstürzen dienen im Baskenland nicht nur zur Verzierung, sondern generell der Personalisierung der Häuser. Der Türsturz dieses Bauernhauses verrät mit seiner Inschrift die Namen der Besitzer Gratian Eliache (1645–1782), Anne Hitateguy (1702–1775) und Charles Massun mit den Angaben „GRATIAN DE ELISSECHEANA“ und „DE HITATEI CHARLES MASUN 1743“. In der Mitte des Sturzes ist ein mit Schwertlilien verziertes Kreuz zu erkennen, das von vier verschiedenen Rosetten umgeben ist. Der oberste Teil ist bedeckt mit einer Pflanzengirlande und pickenden Vögeln.", "section_level": 3}, {"title": "Bauernhof Jauregia.", "content": "Das Haus Jauregia ist als Adelssitz im Register des Königreichs Navarra von 1365 in der Form \"lasale de larcabau\" erwähnt. Im Jahre 1591 ist das Haus in ein Bauernhaus umgewandelt worden, wie die entsprechende Jahreszahl auf dem Schlussstein des Rundbogens der Eingangstür bestätigt. Im 19. Jahrhundert sind außer dieser Tür aller Fenster und Türen mit Holzeinfassungen versehen worden. Das Küchenfenster ist verkleinert worden, und ein Weinlager ist angebaut worden. Die für die Region typischen Holzlatten auf der Fassaden bedecken die erste Etage und das Dachgeschoss. Die innere Aufteilung in drei Bereiche ist noch heute präsent. Der \"eskaratz\" führt zur Küche auf der linken und zum ehemaligen Stall auf der rechten Seite des Hauses. In der Küche sind ursprüngliche Elemente wie der Kamin mit Kragsteinen und Gewänden, eine Kochstelle unter dem Fenster und das Waschbecken erhalten geblieben. Am Ende des \"eskaratz\" führt eine Wendeltreppe aus Holz zu dem Wohnbereich der ersten Etage, von dort führt eine gerade Holztreppe in das Dachgeschoss. Im Hof komplettieren eine Scheune, ein Stall und ein Hühnerstall die Ausstattung des Bauernhofs, der noch heute bewohnt ist. Ein früherer Stall ist in eine Apotheke verwandelt worden.", "section_level": 3}, {"title": "Bauernhof Zaldua.", "content": "Im Ortsteil Zaldua im südlichen Bereich des heutigen Gemeindegebiets von Larceveau-Arros-Cibits wurde am Ende des 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts ein Festes Haus auf einem Erdhügel, von einem Graben umrundet, errichtet. Es umfasste im 14. Jahrhundert alle Häuser der „Neustadt“ von Larceveau und stellte das bedeutendste Landgut des \"Ostabarrets\" dar. In den Registern des Königreichs Navarra von 1365 und 1412 wurde es in der Form \"la sal de saut\" als Adelssitz der Pfarrgemeinde Cibits erwähnt. Ein Mauerwerk mit einer Stärke von 1,50 Metern und Schießscharten ermöglichten eine Verteidigung für einige Stunden gegen eine kleine feindliche Truppe. Zwischen 1933 und 1939 wurde das Haus in ein Bauernhaus umgewandelt mit den im Baskenland wichtigen Elementen wie dem \"eskaratz\", einem Dachboden und einem Viehstall mit Heuboden. Die Höhe des Hauses wurde gleichzeitig um zwei Meter verkleinert. Ein Schild unter dem Dach des Stalls zeigt die Jahreszahl „1933“ und ein weiteres Schild über der Eingangstür zum Wohnbereich trägt die Inschrift „FAIT BATIR PAR MARTIN ET GRACIEUSE OYHENART 1939“. Ein Kreuz, umgeben von zwei Sternen und einem Herzen, ist im Schlussstein des Rundbogens eingraviert.", "section_level": 3}, {"title": "Überreste des Priorats von Utxiat.", "content": "Die Wassermühle und die beiden Wohngebäude sind heute die letzten Überreste des Priorats.", "section_level": 3}, {"title": "Museen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Interpretationszentrum der baskischen Grabstelen und der baskischen Bestattungskunst.", "content": "Eine Sammlung von rund 100 baskischen Grabstelen, die in den 1950er Jahren geborgen wurden, ist in einem Außen- und einem Innenbereich ausgestellt, um der Öffentlichkeit die Arbeiten der Steinmetze und den Glauben und die Beerdigungsriten früherer Zeiten zu erläutern. Tafeln und kurze Videos auf Französisch, Englisch, Baskisch und Spanisch erklären den ethnografischen und geografischen Kontext sowie die soziale und geistige Dimension. Der Zutritt ist frei; Besucher wenden sich an das Rathaus oder an die Händler des Ortes, um eine Magnetkarte für den Eintritt zu erhalten.", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Landwirtschaft ist traditionell ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Gemeinde, aber der Dienstleistungssektor ist ebenfalls stark vertreten. Larceveau-Arros-Cibits liegt in den Zonen AOC des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“. Seit 1964 produziert die Käserei „Istara“ in Larceveau u. a. diese Käsesorte. Die Milch wird dabei von mehr als 500 kleinen Höfen im Umkreis von 30 km eingesammelt.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Gemeinde verfügt über eine private Vorschule, eine öffentliche Grundschule und das private Collège „Manex Erdozaintzi Etxart“.", "section_level": 2}, {"title": "Sport und Freizeit.", "content": "Der Fernwanderweg GR 65 von Genf nach Roncesvalles führt durch die Gemeinde. Er folgt der Via Podiensis, einem der vier historischen Jakobswege. Der Rundweg \"Gazteluzahar\" mittleren Schweregrades mit einer Länge von 9 km und einem Höhenunterschied von 310 m startet und endet an der Pfarrkirche von Larceveau und führt u. a. zur archäologischen Fundstätte auf dem Gazteluzahar.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Larceveau-Arros-Cibits ist angeschlossen an die Routes départementales 918 (ehemalige Route nationale 618) und 933 (ehemalige Route nationale 133) und ist über eine Linie des Busnetzes \"Transports 64\" mit anderen Gemeinden des Départements verbunden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Larceveau-Arros-Cibits ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Bayonne und zum Kanton Pays de Bidache, Amikuze et Ostibarre (bis 2015: Kanton Iholdy).", "tgt_summary": null, "id": 479220} {"src_title": "Lower Trenton Bridge", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die in Warren/Camelback-Bauweise ausgeführte Fachwerkbrücke ist in fünf Stahl-Segmente von 51 m bis 64 m Länge unterteilt und hat eine Gesamtlänge von 312 m. Die steinernen Pfeiler der Brücke gehen auf Vorgängerbrücken bis ins Jahr 1806 zurück und wurden vielfach erweitert und ausgebaut. Die heutige Straßenbrücke ist nicht mautpflichtig, die Benutzung aber für Fahrzeuge bis 5 Tonnen beschränkt. Sie führte bis 1952 den U.S. Highway 1, der dann auf die benachbarte Trenton–Morrisville Toll Bridge verlagert wurde. Beide Brücken werden von der \"Delaware River Joint Toll Bridge Commission\" betrieben. 1935 wurde an der flussabwärts gelegenen Außenseite des Fachwerks der Schriftzug \"TRENTON MAKES THE WORLD TAKES\" angebracht, wodurch die Brücke den Spitznamen Trenton Makes The World Takes Bridge (oder kurz Trenton Makes Bridge) erhielt. Der Schriftzug soll die Bedeutung der Stadt seit dem 18. Jahrhundert als industrielles Zentrum und Handelsumschlagplatz zwischen New York City und Philadelphia symbolisieren und wurde 2005 restauriert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "An der heutigen Stelle der Lower Trenton Bridge wurde 1806 die erste Brücke über den Delaware River in Betrieb genommen. Die überdachte Holzbrücke wurde von Theodore Burr entworfen, dem Erfinder der Burr-Truss-Bauweise. Sie war 9,4 m breit und bot Platz für vier Spuren, je eine Spur für Fußgänger und Pferdewagen pro Richtung. Eine Wagenspur erhielt 1842 vorübergehend Eisenbahngleise, die nach einer Verbreiterung der Brücke 1848 auf ein eigenes Gleisbett ausgelagert wurden. 1874 wurden die Pfeiler flussabwärts verbreitert und ein separater zweigleisiger Brückenteil für den Eisenbahnverkehr errichtet. Die ehemalige Holzbrücke wurde 1875 abgerissen. Bis zur Errichtung der heutigen Stahlbrücke 1928 trugen die erweiterten Pfeiler verschiedene Brücken(teile) für den Straßen- und Eisenbahnverkehr. Die Pennsylvania Railroad errichtete 1903 mit der Morrisville–Trenton Railroad Bridge flussabwärts eine separate viergleisige Eisenbahnbrücke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lower Trenton Bridge, auch Lower Trenton Toll Supported Bridge, ist eine zweispurige Straßenbrücke über den Delaware River zwischen Morrisville in Pennsylvania und Trenton in New Jersey.", "tgt_summary": null, "id": 2298204} {"src_title": "Nødlanding", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Während des Zweiten Weltkriegs wird ein US-amerikanischer Bomber über der Küste Norwegens abgeschossen. Die neun Besatzungsmitglieder springen mit dem Fallschirm ab und landen in der Nähe eines Dorfes. Während sie von deutschen Truppen gesucht werden, schwärmen auch norwegischen Widerstandskämpfer der Einheit 05 (Vestfold) aus, um ihnen zu helfen. Sie bringen die amerikanischen Soldaten mit Wissen des Küsters und des Pfarrers in die Kirche des Ortes. Dort werden sie vorübergehend im Dachgeschoss versteckt, bis für sie ein Fluchttransport ins neutrale Schweden organisiert werden kann. Währenddessen erreicht die Widerstandsgruppe die Nachricht, dass ein Organist namens Alf Sonerud (Spitznamen „Strohmann“) liquidiert werden soll. Es handelt sich dabei um einen Informanten der deutschen Besatzungsmacht, der sich in der Nähe kirchlicher Gemeinschaften herumtreibt. Der „Strohmann“, dessen Spitzname von dessen Gewohnheit rührt, unentwegt an einem Strohhalm zu kauen, taucht nun gerade im Umfeld jener Kirche auf, die den Flüchtenden Zuflucht gewährt. Hans, der Protagonist der Widerstandskämpfer, soll in naher Zukunft die Organistin Kirstin heiraten, die ebenfalls zur Gruppe gehört. Während einer Messe wird deren Hochzeit angekündigt, während zur selben Zeit im Dachgeschoss der gebrochene Fuß eines geborgenen Soldaten versorgt wird. Die Suche nach den anderen notgelandeten Bomberpiloten gestaltet sich schwierig, einer der Piloten ist tot, ein zweiter schwer verletzt und in Händen der Deutschen. Dennoch gelingt es, die restlichen fünf Bomberpiloten in die Kirche zu bringen. Inzwischen macht der Strohmann Bekanntschaft mit der Organistin Kirstin, bei der er vorgibt, selbst vor den Deutschen zu flüchten. Zunächst weiß sie nichts von der Nachricht, die ihn als Kollaborateur beschuldigt und von dem gegen ihn verhängten Todesurteil. Als er jedoch in der Kirche auftaucht, wird Kristin von ihrem Mann Hans davon informiert. Sie soll den Strohmann in den Wald locken, wo er hingerichtet werden soll. Allerdings schöpft der Strohmann Verdacht und wird im weiteren Verlauf in der Kirche überwältigt und letztendlich getötet. Der tote Strohmann wird heimlich auf einer Fähre gegen den in deutscher Gefangenschaft befindlichen Soldaten vertauscht, der Rest der Soldaten mit einer List auf einem deutschen Laster zum Hafen gebracht. Dort gelangen alle in die Freiheit. Da Hans dabei erkannt wird, muss er auch selbst mit seiner Frau nach Schweden fliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "\"Nødlanding\" gehört zu den Filmen, mit denen sich Arne Skouen der Zeit der deutschen Besatzung in Norwegen und dem norwegischen Widerstand widmet. So gehören seine Filme \"Nødlanding\" (1952), \"Soweit die Kräfte reichen\" (1957), \"Omringet\" (1960) und \"Kalde spor\" (1962) zu den populärsten Filmen der Nachkriegszeit in Norwegen. Es geht Skouen dabei weniger um Helden, als vielmehr um Durchschnittsmenschen, die sich in den Dienst der Sache stellen und oft an der Herausforderung zu scheitern drohen. Dabei haben seine Filme oft semidokumentarischen Charakter. Im Vorspann des Filmes wird etwa auf eine Militäreinheit Nr. 5 (Vestfold) hingewiesen, die bei der Produktion des Filmes mit Rat und Unterstützung beteiligt gewesen wären.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nødlanding (auf ; englischer Titel: \"Emergency Landing\") ist ein norwegischer Spielfilm in Schwarzweiß aus dem Jahr 1952 des Regisseurs Arne Skouen. Die Uraufführung in Norwegen fand am 21. Januar 1952 statt. Der Film wurde für die Internationalen Filmfestspiele von Cannes 1952 nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 15283} {"src_title": "Wiartel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Wiartel liegt am Südufer des Großen Wiartelsees () im Norden der Johannisburger Heide (polnisch \"Puszcza Piska\"), zehn Kilometer südwestlich der Kreisstadt Pisz ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf Wiartel mit einer eineinhalb Kilometer südöstlich gelegenen Försterei wurde im Jahre 1700 mit zwölf Morgen als Schatullsiedlung gegründet. Einbezogen war die ein Jahr früher entstandene Ortschaft Klein Wiartel (). Der Ort gehörte zum Kreis Johannisburg im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen. Von 1874 bis 1945 war die Landgemeinde Wiartel in den Amtsbezirk Breitenheide eingegliedert. In den Jahren 1903 bis 1907 wurde der Namenszusatz \"Groß\" abgeschafft. Zu der Landgemeinde gehörte neben (Groß) Wiartel und Klein Wiartel auch der Ort Pieczisko (). Die Zahl der Einwohner Wiartels belief sich im Jahre 1910 auf 230, stieg bis 1933 auf 260 und betrug 1939 bereits 270. Im Jahre 1945 kam in Kriegsfolge das gesamte südliche Ostpreußen zu Polen. Davon war nun auch Wiartel betroffen, dessen deutsche Namensbezeichnung mit der polnischen Form konform geht. Das Dorf ist heute Sitz eines Schulzenamtes () und als solches eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Pisz \"(Johannisburg)\" im Powiat Piski (Kreis \"Johannisburg\"), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seitdem der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Im Jahre 2011 belief sich die Zahl der Einwohner auf 230.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 war (Groß) Wiartel in die evangelische Kirche Johannisburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die römisch-katholische Kirche in Johannisburg im damaligen Bistum Ermland eingepfarrt. Heute besteht in Wiartel eine eigene römisch-katholische Pfarrgemeinde, deren zwischen 1995 und 1998 erbaute Pfarrkirche Maximilian Kolbe gewidmet ist. Die Pfarrei ist Teil des Dekanats Pisz im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen. Die evangelischen Einwohner orientieren sich zur Kreisstadt Pisz, deren Kirchengemeinde zur Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen gehört.", "section_level": 1}, {"title": "Schule.", "content": "Wiartel ist seit 1739 ein Schulort.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Wiartel liegt an einer Nebenstraße, die von Ruciane-Nida \"(Rudczanny\"/\"Niedersee\"-\"Nieden)\" über Szeroki Bór \"(Breitenheide)\" und Wielki Las \"(Wielgilasz\", ab 1905: \"Tannenheim)\" nach Łacha in der Woiwodschaft Podlachien führt. Eine Bahnanbindung besteht nicht. Wiartel ist an das Omnibusnetz der Region angeschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wiartel () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Gmina Pisz (Stadt- und Landgemeinde \"Johannisburg\") im Powiat Piski (Kreis \"Johannisburg\") gehört.", "tgt_summary": null, "id": 949659} {"src_title": "Stewart Guthrie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Stewart Guthrie wuchs mit seinen Eltern und seinem älteren Bruder in Deborah Bay auf, einer kleinen Siedlung bei Port Chalmers in Otago. Er besuchte die Port Chalmers Primary School und die Otago Boys High School, ehe er im Alter von 16 Jahren in die Royal New Zealand Navy eintrat und auf den HMNZS-Schiffen \"Blackpool\", \"Endeavour\", \"Canterbury\" und \"Waikato\" seinen Dienst versah. 1967 heiratete er Sandra Hare und bekam mit ihr die drei Kinder Stewart (* 1970), Sara (* 1971), und Scott (* 1974). Im Dezember 1974 verließ er die Navy und trat im Januar 1975 in die New Zealand Police ein, wo er anfangs in Auckland seinen Dienst verrichtete. 1985 wurde er zum Sergeant befördert und arbeitete anschließend in Dunedin und Port Chalmers. Er war darüber hinaus Mitglied der Sondereinheit Armed Offenders Squad.", "section_level": 1}, {"title": "Amoklauf.", "content": "Am 13. November 1990 erschoss David Malcolm Gray nach einem Nachbarschaftsstreit zwölf Einwohner der kleinen Küstensiedlung Aramoana bei Port Chalmers. Stewart Guthrie war der zu diesem Zeitpunkt einzige diensthabende Polizist in Port Chalmers und traf als einer der ersten am Tatort ein. Guthrie kannte den Amokläufer und war auch mit der Gegend um Aramoana vertraut. Zusammen mit einem Constable konnte er den Täter bei dessen Haus lokalisieren, in welchem dieser gerade Feuer legte. Sergeant Guthrie gab seine Langwaffe an den Constable ab und übernahm, nur mit seinem Dienstrevolver bewaffnet, die Sicherung der Rückseite des Hauses. Dort traf Guthrie auf den fliehenden Täter, konfrontierte ihn und feuerte einen Warnschuss ab, worauf der Täter das Feuer aus einem Sturmgewehr eröffnete und Guthrie tödlich verletzte. David Gray starb am nächsten Tag bei einem Schusswechsel mit Beamten der Spezialeinheit Special Tactics Group.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "Am 18. Februar 1992 wurde Stewart Guthrie posthum mit dem Georgs-Kreuz, der höchsten zivilen Auszeichnung für Tapferkeit im Vereinigten Königreich und den Commonwealth-Staaten, ausgezeichnet. Der Amoklauf wurde verfilmt und erschien 2006 unter dem Titel Out of the Blue – 22 Stunden Angst; Stewart Guthrie wird dabei vom neuseeländischen Schauspieler William Kircher verkörpert. Eine Gedenkstätte in Aramoana erinnert an die Opfer des Amoklaufs, zudem wird Sergeant Guthrie im Polizeimuseum von Neuseeland gedacht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Stewart Graeme Guthrie (* 22. Dezember 1948 in Dunedin; † 13. November 1990 in Aramoana) war ein neuseeländischer Polizist im Range eines Sergeants, der beim Amoklauf von Aramoana erschossen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 998765} {"src_title": "Døden er et kjærtegn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Oslo. Der junge Erik Hauge arbeitet als Automechaniker in einer Werkstätte, in der er eine reiche Kundin namens Sonja Rentoft kennen lernt. Diese zeigt offen ihr erotisches Interesse an ihm und versucht ihn zu verführen. Als sie zunächst erfolglos bleibt, lässt sie ihn über ihren Ehemann als Fahrer engagieren, um ihm nahe zu sein. Bald schon erwidert Erik ihre Avancen, obwohl er mit seiner Verlobten Marit eine gemeinsame Zukunft plant und Sonja Rentoft verheiratet ist. Das Leben in Reichtum und Sorglosigkeit übt große Attraktivität auf Erik aus. Bald vernachlässigt er sowohl seine Verlobte als auch seinen Arbeitsplatz und es entwickelt sich eine intensive erotische Beziehung zwischen ihm und Sonja. Allerdings ist diese schon am Beginn von gegenseitigen Demütigungen und Missverständnissen geprägt. Bald wird sichtbar, dass sich die klassische Rollenverteilung zwischen Mann und Frau in ihrer Beziehung ins Gegenteil verkehrt hat. Erik kündigt seinen Job und zieht in ein Apartment, das Sonja ihm zur Verfügung stellt. Er ist nicht nur finanziell, sondern auch emotional von ihr abhängig und zieht ein introvertiertes, häusliches Leben vor. Sonja wiederum, die Lebefrau, will ihn immer wieder überreden, sich in Sonjas Freundeskreis zu integrieren. Andrerseits überwacht sie eifersüchtig jede seiner Bewegungen, an denen sie selbst nicht teilhaben kann. Schließlich heiraten sie, Erik nimmt eine Arbeit an und beide beschließen, ein Kind in die Welt zu setzen. In weiterer Folge verschärfen sich aber ihre Konflikte nur noch mehr. Sie drohen an ihrem unterschiedlichen sozialen Status, ihrer Vorstellung von Partnerschaft und ihren unterschiedlichen Lebenskonzepten zu scheitern. Ihr Zusammenleben ist geprägt von Obsession, heftigen Auseinandersetzungen und Eifersucht. Es kommt zu einer letzten großen Szene zwischen ihnen, die in einer tätlichen Auseinandersetzung mit Todesfolgen endet.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Drehbuch des Films wurde auf Basis der gleichnamigen Novelle von Arve Moen entwickelt, der den Stoff seines Buches aus seiner Arbeit als Richter bezog. Inhaltliche und stilistische Anleihen an das Buch von James M. Cain, \"Wenn der Postmann zweimal klingelt\" (1934), sind unverkennbar. Edith und Otto Carlmar waren wohl wegen des Aufsehens, das die zeitgenössische Verfilmung des Romans 1946 (dt. Titel: \"Im Netz der Leidenschaften\", 1946) in den USA erzeugt hatten, auf das Genre des Film Noir verfallen. Kritiken betonen immer wieder, dass es sich um den ersten Film Noir in Norwegen handelt, sowohl stilistisch als auch thematisch. Tatsächlich zeigt der Film in einer Rückblende eine dramatische Liebesaffäre, die geprägt ist von der Enge einer verqueren Paarbeziehung, der zunehmenden Vereinsamung der Partner und einem unausweichlichen, tödlichen Schicksal. Am Ende des Films macht Erik die Ausweglosigkeit der Situation klar, indem er feststellt, dass es nach dem Tod seine Frau wiedersehen will, sei es im Himmel oder in der Hölle. Der Film erregte in der Öffentlichkeit des Nachkriegsnorwegen wegen seines Spiels mit der Rollenverteilung zwischen Mann und Frau, der für die damaligen Zeit sehr mutigen erotischen Andeutungen (verbal und visuell), seiner Thematisierung der Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs sowie des düsteren Tones große Aufmerksamkeit. Ihm wurde u. a. Pornographie und moralische Verwerflichkeit vorgeworfen. Die Regisseurin Edith Carlmar wurde während der Laufzeit des Filmes in Oslo mit dem Tode bedroht, die Kommune Kristiansand verweigerte eine öffentliche Aufführung. Zudem war es der erste Film in Norwegen, in der eine Frau Regie führte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Døden er et kjærtegn (norwegisch für „Der Tod ist eine Liebkosung“) ist ein norwegischer Film in Schwarzweiß aus dem Jahr 1949 der Regisseurin Edith Carlmar und ist der erste Film Noir in Norwegen. Er beruht auf der gleichnamigen Romanvorlage von Arve Moen. Der Film wurde am 29. August 1949 in Norwegen uraufgeführt und verursachte wegen seiner erotischen Anspielungen zahlreiche Skandale.", "tgt_summary": null, "id": 2103166} {"src_title": "Camden (South Carolina)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Camden liegt 47 km nördlich von Sumter, 48 km nordöstlich der Hauptstadt des Bundesstaates Columbia, 241 km nördlich von Charleston, 190 km westlich von Myrtle Beach und 137 km südöstlich von Charlotte. Es liegt nördlich der Interstate 20, an der Kreuzung von US 1 und US 521 und 601.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Camden ist die viertälteste Stadt South Carolinas. Es liegt in der Nähe des Zentrums des Cofitachequi-Stamms, das in den 1500er Jahren existierte. Im Jahre 1730 wurde Camden Teil eines von König Georg II. angeordneten Gemeindeplanes. Der Ort wurde ursprünglich im Jahre 1732 als Fredericksburg im Süden des heutigen Stadtgebiets angelegt. Jedoch wählten viele Siedler die höher liegende Stelle im Norden, wodurch die Siedlung Fredericksburg verschwand. Im Jahre 1758 kam Joseph Kershaw aus Yorkshire, England, in die Gemeinde und etablierte ein Geschäft und benannte die Gemeinde in Pine Tree Hill um. Camden wurde das wichtigste Binnenhandelszentrum in der Kolonie. Kershaw schlug vor, dass die Stadt zu Ehren von Lord Camden, einem Vorkämpfer der Kolonialrechte im britischen Parlament, in Camden umbenannt werden sollte. Im August 1780 fand während des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs 10 km nördlich von Camden die Schlacht bei Camden statt. Es war eine der größten Niederlagen der US-Amerikaner im Unabhängigkeitskrieg.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Bei der Volkszählung von 2010 gab es 6.838 Personen, die in den Stadtgrenzen wohnten, in 2.967 Haushalten und 1.800 Familien. Es gab 2.967 Haushalte, in denen 27,7 % Kinder unter 18 Jahren lebten, 41,1 % waren verheiratete Paare, die zusammen lebten, 16,5 % hatten einen weiblichen Haushälter ohne Ehemann und 36,3 % waren Nichtfamilien. 35,6 % aller Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und 18,9 % der Haushalte bestanden aus jemandem, der allein wohnte und der 65 Jahre oder älter war. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,26 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 2,94.", "section_level": 1}], "src_summary": "Camden ist eine Stadt im Kershaw County im Bundesstaat South Carolina in den Vereinigten Staaten. Sie ist die größte Stadt und fungiert als County Seat von Kershaw County.", "tgt_summary": null, "id": 1335089} {"src_title": "Limopsidae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die gleichklappigen Gehäuse sind mittelgroß bis groß. Sie sind rundlich, eiförmig oder annähernd dreieckig und meist stark seitlich eingeengt. Die Gehäuse sind annähernd gleichseitig bis deutlich nach hinten verlängert (schief-eiförmige Formen). Die Wirbel sind vergleichsweise klein und wenig prominent. Sie sind senkrecht zur Gehäuselängsachse oder nach vorne eingerollt. Das extern gelegene Ligament liegt vor und hinter den Wirbel; oft ist auch ein zentral tief unter den Wirbeln gelegener Resilifer vorhanden. Die Schlossplatte ist meist relativ breit und kräftig. Der obere Rand der Schlossplatte ist häufig gerade, der untere Rand mehr oder weniger stark gewölbt, oder die Schlossplatte ist insgesamt gewölbt. Das taxodonte Schloss weist zwei, meist nicht spiegelbildliche Serien von vergleichsweise großen und wenigen Zähnen auf, die oft vom Resilifer oder einem zahnfreien Bereich voneinander abgesetzt sind. Es sind zwei Schließmuskeln vorhanden; der vordere Schließmuskel ist aber deutlich kleiner und stark reduziert. Die Mantellinie ist nicht eingebuchtet. Die Schale ist aragonitisch mit einer äußeren Lage bestehend aus Kreuzlamellen und einer inneren Lage aus komplexen Kreuzlamellen. Die Ornamentierung besteht aus radialen, netzförmigen oder auch konzentrischen Elementen. Das Periostrakum ist dick, seidig-glänzend oder auch zu Haaren oder Borsten ausgezogen.", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Familie ist weltweit verbreitet. Sie leben sowohl in wärmeren und flachen Gewässern wie auch in tieferem und kühlerem Wasser. Sie sind mit Byssus angeheftet oder ohne Byssus frei auf dem Sediment liegend. Einige wenige Formen leben auch flach eingegraben im Sediment.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Das Taxon wurde 1895 von William Healey Dall begründet. Es ist heute allgemein anerkannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Limopsidae sind eine Muschelfamilie aus der Ordnung der Arcida. Die Vertreter der Familie leben vor allem in tieferem und kühlerem Wasser. Die ältesten Funde stammen aus der Unterkreide.", "tgt_summary": null, "id": 798839} {"src_title": "Pogobie Średnie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Pogobie Średnie liegt am Nordostufer des Kleinen Pogobier Sees (auch: Mittelpogauer See, ) in der südöstlichen Woiwodschaft Ermland-Masuren, acht Kilometer südlich der Kreisstadt Pisz ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Mittel Pogobie\" wurde im Jahre 1708 als Schatullsiedlung gegründet. Von 1874 bis 1945 war das Dorf in den Amtsbezirk Wolfsbruch (, nicht mehr existent) eingegliedert, der zum Kreis Johannisburg im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Nach Mittel Pogobien war die Ortschaft Vorder Pogobien (1938–1945: Mittelpogauen, polnisch \"Pogubie Przednie\", nicht mehr existent) eingemeindet. Im Jahr 1910 waren 348 Einwohner in Mittel Pogobien gemeldet, 1933 waren es bereits 480. Am 3. Juni 1938 erhielt Mittel Pogobien aus ideologisch-politischen Gründen die Umbenennung in „Mittelpogauen“. Die Einwohnerzahl belief sich 1939 auf 482. 1945 wurde das gesamte südliche Ostpreußen in Kriegsfolge nach Polen überstellt. Davon war nun auch Mittelpogauen betroffen. Es erhielt die polnische Namensform „Pogobie Średnie“ und ist heute als Sitz eines Schulzenamtes () eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Pisz \"(Johannisburg)\" im Powiat Piski (Kreis \"Johannisburg\"), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugeordnet. Im Jahre 2011 zählte Pogobie Średnie 244 Einwohner.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Vor 1945 war Mittel Pogobien resp. Mittelpogauen in die evangelische Kirche Johannisburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert. An diese Zeit erinnert noch der alte evangelische Friedhof. Außerdem war das Dorf in die römisch-katholische Kirche in Johannisburg im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Pogobie Średnie katholischerseits zu Pfarrkirche in Wiartel (\"(Groß) Wiartel\") bzw. Pisz, jetzt im Bistum Ełk der römisch-katholischen Kirche in Polen. Die evangelischen Einwohner orientieren sich zur Kirchengemeinde in Pisz, nun in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Schule.", "content": "Mittel Pogobien wurde 1808 bzw. 1840 Schulort.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Pogobie Średnie ist von Pisz aus auf einer manchmal unwegsamen Nebenstraße direkt zu erreichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pogobie Średnie [] () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Gmina Pisz (Stadt- und Landgemeinde \"Johannisburg\") im Powiat Piski (Kreis \"Johannisburg\") gehört.", "tgt_summary": null, "id": 2345742} {"src_title": "Tokarev – Die Vergangenheit stirbt niemals", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Paul Maguire ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und Unternehmer. Seine Vergangenheit als Gangster hat er hinter sich gelassen, seit seine erste Frau, die Mutter seiner Tochter Caitlin, an Brustkrebs starb. Eines Abends, als er mit seiner zweiten Frau Vanessa ausgeht, wird die fast sechzehnjährige Caitlin, die mit zwei Schulfreunden im Haus der Maguires feiert, von Unbekannten entführt. Paul bittet seine Freunde Danny und Kane, sich in der Unterwelt umzuhören, wer hinter der Entführung steckt, allerdings bleiben die Nachforschungen ohne Erfolg. Einige Tage später wird Caitlins Leiche gefunden, sie wurde mit einer Tokarev-Pistole erschossen. Kane erklärt Paul, dass dies die bevorzugte Waffe der russischen Mafia sei. Paul ist sich deshalb sicher, dass die Ermordung ein Racheakt des Gangsterbosses Chernov ist, weil Paul, Danny und Kane vor 19 Jahren einen Geldboten Chernovs überfallen und getötet hatten. Die drei überfallen einen illegalen Spielclub und später ein Drogenhaus der Russenmafia, um Chernov aus der Reserve zu locken. Nach den Überfällen schickt Chernov seine Leute aus, um die Drahtzieher zu fassen. Als die Russen zu Kanes Lokal kommen, ruft dieser Paul zur Hilfe, allerdings kann der nicht mehr verhindern, dass Kane von den Mafiosi entführt wird. Kane wird von Chernov gefoltert, der von ihm den Grund für die Überfälle erfahren will. Als Kane den Überfall auf den Geldboten gesteht, ist Chernov überrascht – er wusste nicht, dass die drei dahintersteckten. Er erzählt Kane, dass der Bote sein Bruder war und schlägt ihn tot. In der Zwischenzeit sucht Paul Danny auf, den er während des Überfalls auf Kane telefonisch nicht erreichen konnte. Er verdächtigt Danny, dass dieser über den Überfall gesprochen und dadurch Paul und Kane verraten hat. Danny leugnet den Verrat. Die beiden kämpfen und Paul ersticht Danny mit seinem Messer. Kurz danach fällt ihm Kanes Erklärung zu der Tokarev-Pistole wieder ein. Er fährt nach Hause, wo er die Pistole des Geldboten, die er diesem nach dem Überfall abgenommen hatte, aufbewahrt und stellt fest, dass es sich um eine Tokarev handelt. Als Paul Mike, einen der beiden Jungen, die während des Überfalls bei Caitlin waren, zur Rede stellt, gesteht der, dass es gar keinen Überfall gab. Die drei waren an dem Abend betrunken und hatten mit Pauls Waffen, die Caitlin ihnen gezeigt hatte, herumgespielt. Dabei hatte sich versehentlich ein Schuss gelöst und Caitlin getötet. Die beiden Jungs hatten dann aus Angst Caitlins Leiche im Wald versteckt und den Überfall inszeniert. Paul fährt nach Hause, von wo er Vanessa anruft, die im Auto unterwegs ist. Er erklärt ihr, dass alles vorbei sei und erzählt, wie er als Jugendlicher eher zufällig zum Gangster wurde, und dass er sich fragt, was ohne diesen Zufall aus seinem Leben geworden wäre. Anschließend tötet er sich selber mit seinem Messer auf Caitlins Bett.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "\"Tokarev – Die Vergangenheit stirbt niemals\" wurde von der Berliner TV+Synchron GmbH synchronisiert. Die Dialogregie führte Andreas Pollak, der auch das Dialogbuch schrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Tokarev – Die Vergangenheit stirbt niemals\" wurde in Mobile, Alabama, gedreht. In den USA wurde der Film erstmals am 9. Mai 2014 im Internet veröffentlicht, in Deutschland erschien er am 13. Mai 2014 direkt auf DVD und Blu-ray. Von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft bekam der Film keine Jugendfreigabe. Im August 2014 wurde eine zweite, um etwa drei Minuten gekürzte, für die Fernsehausstrahlung vorgesehene Version des Films ab 16 Jahren freigegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Auf Rotten Tomatoes erreicht der Film eine Zustimmungsrate von 13 % bei 38 Kritiken; 38 % der Zuschauer mögen den Film. Zusammenfassend bewertet heißt es: „Deprimierend langweilig und rundherum schlecht gemacht.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Tokarev – Die Vergangenheit stirbt niemals (Originaltitel \"Rage\") ist ein amerikanisch-französischer Spielfilm des Regisseurs Paco Cabezas aus dem Jahr 2014. In der Hauptrolle ist Nicolas Cage als Gangster zu sehen, der die Ermordung seiner Tochter rächen will.", "tgt_summary": null, "id": 1949704} {"src_title": "Margaretha von Österreich-Toskana", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Die 1894 im damals zur österreichisch-ungarischen Monarchie gehörigen Lemberg (heute Lwiw in der Westukraine) geborene Erzherzogin Margaretha war die dritte Tochter des Erzherzogs Leopold Salvator (1863–1931) aus dem Haus Habsburg-Lothringen (Linie Habsburg-Lothringen-Toskana) und seiner Gemahlin Blanka von Bourbon-Kastilien (1868–1949). Ihren Namen erhielt sie nach ihrer Großmutter mütterlicherseits Margarita von Bourbon-Parma (1847–1893); im Familienkreis wurde sie \"Meg\" gerufen. Sie wuchs in der Endphase der habsburgischen Monarchie mit ihren Geschwistern auf verschiedenen Gütern ihrer Eltern auf. Wenn sich die Familie in Wien aufhielt, lebte sie vornehmlich im Palais Toskana und im Schloss Wilhelminenberg. Daneben urlaubte sie in Italien auf einem Landgut von Margarethas Mutter nahe Viareggio. Ihre Erziehung erhielt Erzherzogin Margaretha zusammen mit ihren beiden wenig älteren Schwestern Maria de los Dolores (1891–1974) und Maria Immaculata (1892–1971). Ebenso wie diese war Margaretha künstlerisch veranlagt und erlernte neben ihrer Muttersprache Deutsch als Fremdsprachen Französisch, Spanisch, Ungarisch und Italienisch. Im Ersten Weltkrieg war sie in der Krankenpflege tätig und arbeitete ebenso wie ihre Schwester Maria Immaculata für das Österreichische Rote Kreuz.", "section_level": 2}, {"title": "Leben im Exil.", "content": "Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Sturz der habsburgischen Monarchie übersiedelten Margaretha und der Großteil ihrer Familie, deren Vermögen eingezogen wurde, Anfang 1919 nach Spanien. Sie lebten bescheiden in Barcelona, doch mussten Margaretha, ihre Mutter und ihre unverheirateten Geschwister Spanien beim Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs 1936 verlassen. Im Folgejahr heiratete die bereits 43-jährige Margaretha am 27. November 1937 den sechs Jahre älteren italienischen Diplomaten Francesco Maria Taliani, Marchese de Marchio (1887–1968) im niederösterreichischen Schloss Sonnberg, das ihrem Bruder Erzherzog Anton gehörte. 1938 wurde Taliani zum italienischen Botschafter in China ernannt und siedelte mit seiner Gattin Margaretha nach Nanjing um. Japan hielt aber damals Teile Chinas einschließlich Nanjing besetzt, und als Italien während des Zweiten Weltkriegs im September 1943 seine bisherige Rolle als Verbündeter Deutschlands und Japans aufgab und vor den Alliierten kapitulierte, wurden Margaretha und ihr Ehemann auf Anordnung der Japaner bis zum Sommer 1945 in einem Konzentrationslager in China interniert. Anfang 1946 kehrte das Diplomatenehepaar nach Italien zurück und kaufte sich ein Haus in Venedig. Im Februar 1951 zog das Paar nach Spanien, wo Taliani als italienischer Botschafter bei der Regierung Francos diente. 1952 wurde er in den Ruhestand versetzt und ließ sich mit seiner Gemahlin in Rom nieder. Im März 1968 wurde Margaretha Witwe und lebte nun abwechselnd in Rom und auf dem Landgut La Tenuata reale nahe Viareggio, das sie sich mit ihren Schwestern Maria de los Dolores und Maria Immaculata teilte. Die Erzherzogin, die auch als Malerin aktiv gewesen war, starb 1986 kinderlos und hochbetagt im Alter von 91 Jahren und vermachte ihr Landgut der Gemeinde Viareggio, der es als öffentliches Kulturzentrum dienen sollte. Beigesetzt wurde die Verstorbene in Ascoli Piceno. Ihr Neffe Dominik (* 1937) erbte ihr Vermögen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Margaretha von Österreich-Toskana, vollständiger Name \"Margaretha Rainiera Maria Antonia Blanka Leopoldina Beatrix Anna Josephina Raphaela Michaela Stanislawa Ignatia Alice Cäcilia\" (* 8. Mai 1894 in Lemberg; † 21. Jänner 1986 in Rom) entstammte dem toskanischen Zweig des Hauses Habsburg. Sie war durch Geburt Erzherzogin von Österreich und Prinzessin von Toskana. Nach dem Ende der Monarchie lebte sie ab 1919 in Spanien, dann ab 1936 größtenteils in Italien.", "tgt_summary": null, "id": 100179} {"src_title": "Mainfähre Mühlheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1904 wurde an dieser Stelle vom Landkreis Offenbach erstmals eine Hochseil-Gierfähre eingerichtet und an Privatleute verpachtet. Die Fähre wurde durch Familie Schäfer aus Dörnigheim betrieben und soll ab 1923 elektrisch angetrieben worden sein. Die Stromzuführung erfolgte über die Hochseilanlage. Die Fähranlagen wurden 1945 zum Ende des Zweiten Weltkrieges gesprengt. Schon zum Jahreswechsel 1945/46 erfolgte die Reparatur der Fähranlage und der Neubau einer Fähre. In der Bauliste der Bayerischen Schiffbaugesellschaft ist für 1945 als Baunummer 800 eine 25-Tonnen-Fähre für \"H. Schäfer, Dörnigheim\" verzeichnet. Dabei handelte es sich um eine elektrisch betriebene hochseilgeführte Oberleitungsfähre mit Seilnachen. Die Stromzuführung erfolgte über ein separates Oberleitungsseil, montiert an zwei zusätzlichen Masten, etwa zehn Meter flussabwärts von den Masten des Führungsseils. Die jetzige Fähre ist hochseilgeführt, wurde 1964 in Dorfprozelten gebaut und seit 1971 an der heutigen Stelle eingesetzt. Eigentümer ist der Landkreis Offenbach. Betrieben wurde die Fähre seit 2001 von der Familie Spiegel. Der Betrieb der Fähre wurde am 11. Oktober 2017 eingestellt. Grund hierfür war die fristlose Kündigung des Pachtvertrages durch den Kreis Offenbach. Diese war erforderlich, da die Pächterin mehrfach gegen Sicherheitsvorschriften verstoßen haben soll. Der Kreis Offenbach kündigte an, die Fähre erneut verpachten zu wollen, um den Fährbetrieb wieder aufzunehmen. Am 8. Juli 2019 wurde der Fährbetrieb unter einem neuen Betreiber wieder aufgenommen, nachdem die Fähre zuvor repariert und wieder zu Wasser gelassen worden war. Allerdings kam es noch am selben Morgen zu einem Schaden, bei dem das Gierseil der Fähre riss und diese dann manövrierunfähig auf dem Main trieb. Sie musste von der Feuerwehr und dem Arbeitsschiff Kinzig des Wasser- und Schifffahrtsamts Aschaffenburg geborgen werden. Bis zur genauen Klärung der Unfallumstände ist die Fähre außer Betrieb. Seit dem 14. Oktober 2019 befindet sie sich zur Vermeidung von Liegeschäden und Sicherheitsrisiken für den Schiffsverkehr im Frankfurter Osthafen. Die Wiederinbetriebnahme der Fähre ist ungeklärt (Stand Januar 2020). Am 8. Juni 2020 entschied der Kreisausschuss in Offenbach, die Fährverbindung endgültig einzustellen; der Kreistag muss noch zustimmen.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die Fähre Martha ist 25,45 Meter über Klappen lang und hat eine Rumpflänge von 16,55 Meter. Beiden Fährklappen sind jeweils 4,45 Meter lang. Die Breite der Fähre beträgt 7,80 Meter, die des Rumpf 5,15 Meter. Die Seitenhöhe des Rumpf beträgt 0,95 Meter. Der maximale Tiefgang beträgt 0,75 Meter, das Freibord 0,20 Meter. Die Fähre verdrängt 35 Tonnen. Ursprünglich war die Fähre Martha eine Gierseilfähre ohne eigenen Antrieb. Im Laufe der Zeit erhielt sie zwei Schottel-Ruderpropeller als Hilfsantrieb. Diese wurden von einer Mercedes-Industriemaschine mit 46 Kilowatt angetrieben. Aus den Ausschreibungsunterlagen des Kreis Offenbach ist zu entnehmen, das zuletzt nur noch ein Schottel-Ruderpropeller als Antrieb zur Verfügung stand. Die ursprünglich Transportkapazität der Fähre Martha lag bei bis zu acht Autos oder bis zu 145 Personen. Die Tragfähigkeit der Fähre reduzierte sich aber durch die Anbauten (z. B. die beiden Schottel-Ruderpropeller und dem Motor) und durch sicherheitsbedingte Erweiterungen auf Grund der Binnenschiffsuntersuchungsordnung (BinSchUO). Seit dem dürfen nur noch sechs PKW (mit einem maximal zulässigem Gesamtgewicht von 2 Tonnen) und maximal 30 Personen übergesetzt werden. Das schwerste Landfahrzeug darf ein maximal zulässiges Gesamtgewicht von 14 t nicht überschreiten. Die zulässige Einzel-/ Doppelachslast beträgt 5,5 Tonnen. Eine der Auflagen aus dem Fährzeugniss lautet, das bei der Beladung darauf zu achten ist, das die Fahrzeuge so an Deck verteilt werden, das die Fährklappen während der Überfahrt nicht ins Wasser hängen.", "section_level": 1}, {"title": "Betriebszeiten und Tarife.", "content": "Bis zur Einstellung des Betriebs im Oktober 2017 verkehrte die Fähre werktags von 6.00 Uhr bis 21.00 Uhr. Sonn- und Feiertags ruhte der Betrieb. Die Fährtarife begannen ab 30 Cent für eine Einzelfahrt eines Fußgängers und reichten von 1,00 Euro für Autos bis zu 4,00 Euro für Transporter. Fahrkarten des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) wurden nicht anerkannt, obwohl die Fähre mit der Liniennummer \"OF-39\" in dessen Nummernschema eingegliedert war. Für den Betrieb ab dem 8. Juli 2019 war eine Betriebszeit täglich von 6 bis 21 Uhr und Fährtarife von 70 Cent (für Fußgänger) bis 4,80 Euro (für Transporter) vorgesehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mainfähre Mühlheim ist eine seilgeführte Wagenfähre zwischen Mühlheim am Main auf der südlichen Main-Seite und dem nordmainischen Dörnigheim. Die Fährverbindung befindet sich auf Höhe von Mainkilometer 50,62. Stromabwärts ist die nächste Mainquerung die Mainfähre Rumpenheim und stromaufwärts die Staustufe Mühlheim für Fußgänger und Radfahrer sowie die Steinheimer Mainbrücke für Fahrzeuge.", "tgt_summary": null, "id": 1100224} {"src_title": "Das Schiedsgericht", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das Stück wurde 1905 wiederentdeckt und ist nur fragmentarisch überliefert. Alfred Körte übersetzte es ins Deutsche, wobei er die fehlenden Szenen ergänzte – nach eigener Aussage etwa ein Viertel des Stücks. Die folgende Inhaltsübersicht bezieht sich auf diese ergänzte Fassung.", "section_level": 1}, {"title": "1. Akt.", "content": "Onesimos, ein Sklave des Charisios, berichtet von der Ehe seines Herrn mit Pamphile: Diese bringt schon fünf Monate nach der Hochzeit ein Kind zur Welt und lässt es von ihrer Amme Sophrone aussetzen. Charisios kommt von einer Reise zurück, erfährt von der Untreue seiner Frau und verdrängt seinen Kummer darüber, indem er im Haus seines Freundes und Nachbarn Chairestratos rauschende Feste feiert und sich mit der Harfenspielerin Habrotonon vergnügt. Smikrines, der Vater von Pamphile, ist zornig auf seinen Schwiegersohn, weil dieser mit den Festen die von Smikrines erhaltene Mitgift verprasst.", "section_level": 2}, {"title": "2. Akt.", "content": "Smikrines versucht vergeblich seine Tochter zu überzeugen, ihren untreuen Mann zu verlassen und ins Vaterhaus zurückzukehren. Daraufhin trifft er auf den Hirten Daos, den Köhler Syriskos (einen Sklaven des Chairestratos) und dessen Frau, die einen Baby auf dem Arm hält. Die drei bitten Smikrines, einen Streit zwischen ihnen als Schiedsrichter zu schlichten: Daos berichtet, er habe auf einer Weide das Kind sowie verschiedene Schmuckgegenstände gefunden. Er gibt Syriskos, auf dessen flehentlichen Wunsch hin, das Kind in Obhut. Später verlangt Syriskos, auch den Schmuck ausgehändigt zu bekommen, der dem Kind gehöre und den er, als dessen Vormund, für das Kind verwahren will. Daos hingegen sieht den Schmuck als herrenlose Fundsache an und will ihn behalten. Smikrines entscheidet zugunsten von Syriskos, und Daos muss den Schmuck aushändigen. Während Syriskos den Schmuck begutachtet, kommt Onesimos dazu und erkennt einen Ring als Eigentum seines Herrn, Charisios, wieder.", "section_level": 2}, {"title": "3. Akt.", "content": "Onesimos erzählt, sein Herr habe den Ring im letzten Jahr im Rausch bei einem Fest verloren. Er vermutet, Charisios habe dort eine Jungfrau vergewaltigt, die daraufhin ein Kind gebar und mit dem Ring aussetzte. Onesimos will nun Charisios nichts von dem Ring erzählen, um ihm zu ersparen, als Vater des Kindes enthüllt zu werden. Da Habrotonon bei dem Fest zugegen war, weiß sie, was sich dort abgespielt hat und erkennt auch den Ring wieder, den die von Charisios geschändete junge Frau bei sich trug. Sie schmiedet mit Onesimos einen Plan, um den Fall aufzuklären: Sie will Charisios mit dem Ring und dem Kind konfrontieren und behaupten, sie selbst sei die Mutter. Sie hofft, dass er die Tat gesteht und sie freikauft – sie gehört bisher dem Sklavenstand an. Smikrines erfährt von dem Koch Karion, wie Habrotonon beim Festmahl im Haus des Chairestratos ihren Plan erfolgreich umgesetzt hat. Er befürchtet, sein Schwiegersohn werde nun die Mutter seines Kindes in sein Haus aufnehmen – zum Nachteil von Pamphile.", "section_level": 2}, {"title": "4. Akt.", "content": "Smikrines ist fest entschlossen, Pamphile zu sich zurückzuholen, diese weigert sich aber. Sie bereut, ihr Kind ausgesetzt zu haben. Nachdem Smikrines die Szene verlässt, kommt Habrotonon mit dem Kind dazu und erkennt Pamphile als die auf dem Fest geschändete Jungfrau wieder. Sie hat das Kind also mit ihrem späteren Ehemann Charisios gezeugt – beide waren sich dessen aber nicht mehr bewusst. Charisios bereut heftig die Untreue und Hartherzigkeit gegenüber seiner Frau. Nachdem Habrotonon ihn über die wahren Umstände und seine Vaterschaft aufgeklärt hat, ist er überglücklich und kauft Habrotonon frei.", "section_level": 2}, {"title": "5. Akt.", "content": "Smikrines, zunächst immer noch wütend, tritt auf und wird über die Umstände aufgeklärt. Pamphile und Charisios haben einander verziehen. Onesimos wird für frei erklärt, auch Syriskos und dessen Frau werden zum Dank dafür, dass Kind gerettet zu haben, freigekauft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Schiedsgericht (Originaltitel in \"Epitrepontes\") ist eine Komödie in fünf Akten von Menander. Die deutsche Erstaufführung fand am 7. Februar 1963 am Landestheater Tübingen unter der Regie von Ernst Kuhr statt. Grundlage dieser Aufführung war eine Bearbeitung und Ergänzung des Textes durch Wolfgang Schadewaldt.", "tgt_summary": null, "id": 864450} {"src_title": "St Andrew’s Church (Roundhay)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "St. Andrew’s wurde als \"Roundhay Congregational Church\" gebaut. Der Grundstein der ersten Kirche, bzw. des heutigen Gemeindehauses, wurde im November 1901 gelegt. Die kongregationalistische Kirchengemeinde konstituierte sich im Februar 1902 mit 29 Mitgliedern. Der Grundstein der sich südlich anschließenden, heutigen Kirche wurde 1907 gelegt und 1908 konnte die Kirche eröffnet werden. Nach dem Zusammenschluss der \"Presbyterian Church of England\" (Presbyterianische Kirche Englands) und der \"Congregational Church in England and Wales\" (Kongregationalistische Kirche in England und Wales) zur \"United Reformed Church\" (URC) kam die Kirche in Roundhay 1972 zur URC. Seitdem wurde sie nach dem Apostel Andreas \"St Andrew’s Church\" genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die Kirche wurde im neugotischen Stil aus \"Gritstone\", einem sehr harten Sandstein, erbaut, das Dach besteht aus roten Ziegeln. Architekt war W. H. Beevers aus Leeds. Die Kirche ist ungefähr in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet. Die Fenster sind spitzbogig. Der hohe, aber schlanke Turm ist dreifach abgestuft. Er hat Strebepfeiler und eine flache Brüstung, die von Zinnen gekrönt wird. Das Kirchenschiff mit fünf Jochen hat ein offenes Holzdach und Holzvertäfelung. Das Ostfenster veranschaulicht das Gleichnis vom barmherzigen Samariter und wurde 1907 gestiftet. Das Gemeindehaus, die erste Kirche von 1901, wurde im gleichen Stil gestaltet und ist ebenfalls \"Listed Building\".", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengemeinde.", "content": "Die Gemeinde der United Reformed Church hat ein vielfältiges Angebot, das dem einer Pfarrkirche entspricht. Beispiele sind die \"Messy Church\" mit Programm und Mahlzeit für alle Altersgruppen und das umfangreiche Programm für Kinder und Jugendliche.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Partnerschaften.", "content": "Die Gemeinde pflegt seit Oktober 1970 eine Partnerschaft mit der Lutherkirche in Frankenthal (Pfalz) mit regelmäßigen Begegnungen von Erwachsenen und Jugendlichen. 1991 wurde diese um die Frankenthaler Partnergemeinde der Martinskirche in Bernburg (Saale) erweitert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die St Andrew’s Church (\"St Andrew’s Roundhay United Reformed Church\") ist eine Kirche in der Shaftesbury Avenue in Roundhay, Leeds, West Yorkshire, England. Sie wird seit 1972 durch die United Reformed Church genutzt und ist von English Heritage als Listed Building im Grade II geführt.", "tgt_summary": null, "id": 915980} {"src_title": "Andrew Ridgway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ridgway absolvierte nach dem Besuch der \"Hele’s School\" in Exeter eine Offiziersausbildung an der Royal Military Academy Sandhurst (RMAS) sowie am St John’s College der University of Cambridge. 1970 trat er als Offizier in die British Army ein und wurde zunächst zum \"3rd Royal Tank Regiment\" in Deutschland versetzt, ehe er nach Nordirland verlegt wurde. Dort war er Zugführer dieses mit \"Chieftain\"-Kampfpanzern ausgestatteten Panzerregiments. Im Anschluss absolvierte er 1974 eine Ausbildung zum Hubschrauberpiloten und war in der Folgezeit Kommandeur der Luftstaffel des in Belize und Nordirland eingesetzten \"1st Royal Tank Regiment\". Nachdem er 1982 das Staff College Camberley absolviert hatte, fand er verschiedene weitere Verwendungen. 1991 wurde Ridgway Kommandant des \"3rd Royal Tank Regiment\" sowie 1993 Kommandeur der 7. Gepanzerten Brigade \"(7th Armoured Brigade)\", den sogenannten „Desert Rats“, ehe er als Brigadegeneral 1994 Kommandeur der zur United Nations Protection Force (UNPROOFOR) gehörenden Friedenstruppen der Vereinten Nationen in Mittel-Bosnien und Herzegowina wurde. Für seine Verdienste wurde er 1995 Commander des Order of the British Empire (CBE). Im Anschluss wurde er zum Verteidigungsministerium versetzt und war dort anfangs für den Haushalt des Heeres zuständig. Danach fungierte er im Ministerium als erster Direktor für Einsatzbereitschaft und anschließend als erster Generaldirektor für Aus- und Fortbildung. Er fungierte ferner als Chef der Gemeinsamen Truppenoperationen während der von den USA geleiteten Task Force in Kuwait. Im Kosovokrieg übernahm Generalmajor Ridgway 1999 den Posten als Chef des Stabes der Schnellen Eingreiftruppe der Allied Command Europe Mobile Forces (AMF) sowie der Truppen im Kosovo. Für seine dortigen Verdienste erhielt er 2000 eine Queen’s Commendation for Valuable Service (QCVS) und wurde zudem 2001 Companion des Order of the Bath (CB). Zuletzt wurde er 2003 als Generalleutnant Nachfolger von Air Marshal Joe French als Chef des Militärnachrichtendienstes DIS \"(Defence Intelligence Staff)\" und bekleidete diesen Posten bis 2006, woraufhin er durch Air Marshal Stuart Peach abgelöst wurde. In dieser Verwendung war er zugleich stellvertretender Vorsitzender des Gemeinsamen Nachrichtendienstausschusses \"(Joint Intelligence Committee)\" und erhielt 2005 die Auszeichnung der US-amerikanischen Defense Intelligence Agency. Am 14. Juni 2006 löste Ridgway Air Chief Marshal John Cheshire als Lieutenant Governor von Jersey ab. Diesen Posten hatte er bis zum 30. Juni 2011 inne, woraufhin General John McColl am 26. September 2011 die Nachfolge antrat. In dieser Zeit wurde er 2010 Knight of Grace des Order of Saint John sowie zum Ende seiner Amtszeit am 11. Juni 2011 zum Knight Commander des Order of the British Empire (KBE) geschlagen und führt seither den Namenszusatz „Sir“. Vom 1. Februar 2014 bis zum 31. Januar 2017 war er Mitglied der Ernennungskommission der Justiz \"(Judicial Appointments Commission)\". Aus seiner Ehe mit Valerie Ridgway gingen vier Kinder hervor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Andrew Peter Ridgway, KBE, CB (* 20. März 1950 in Teddington) ist ein ehemaliger britischer Generalleutnant, der unter anderem zwischen 2003 und 2006 Chef des Militärnachrichtendienstes DIS \"(Defence Intelligence Staff)\" sowie von 2006 bis 2011 Vizegouverneur \"(Lieutenant Governor)\" von Jersey war.", "tgt_summary": null, "id": 815394} {"src_title": "Edwin Stanton McCook", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Edwin Stanton McCook wurde als Sohn von Daniel McCook senior (1798–1863) und seiner Ehefrau Martha (1802–1879), geborene Latimer 1837 im Carroll County geboren. Er hatte zehn Geschwister: Latimer Abraham (1820–1869), George Wythe (1821–1877), John James (1823–1842), Catherine (1825–1847), Robert Latimer (1827–1862), Mary Jane (1830–1902), Alexander McDowell (1831–1903), Daniel junior (1834–1864), Charles Morris (1842–1861) und John James (1845–1911). Seine Kindheit war von der Wirtschaftskrise von 1837 überschattet und die Folgejahre vom Mexikanisch-Amerikanischen Krieg. Er besuchte die United States Naval Academy (USNA) in Annapolis (Maryland), und gehörte der \"Naval Lodge Nr. 69\" (Freimaurer) in New York City an. Nach dem Ausbruch des Sezessionskrieges rekrutierte McCook eine Kompanie und trat der 31. Illinois Infanterie bei, welche unter dem Kommando seines Freundes Colonel John A. Logan stand. McCook nahm an den Schlachten um Fort Henry und Fort Donelson teil, wo er schwer verwundet wurde. Später wurde ihm das Kommando über John A. Logans Brigade übertragen, als dieser das Kommando über die Division übernahm. Beim Zweiten Vicksburg-Feldzug erhielt McCook auch das Kommando über Logans Division. McCook kommandierte diese bei der Schlacht um Vicksburg unter Ulysses S. Grant. Im Jahr 1864 machte er sich in den Feldzügen von Chattanooga und Atlanta sowie während des \"Marsches zum Meer\" unter William T. Sherman verdient. Insgesamt wurde McCook während des Krieges dreimal schwer verwundet. Für seine Leistung während des Bürgerkrieges wurde er 1966 zunächst zum Brevet-Brigadegeneral und ein Jahr später zum Brevet-Generalmajor, jeweils mit Wirkung zum 13. März 1865, ernannt. Nach dem Krieg zog er nach Westen und wurde 1872 zum Secretary of State des damaligen Dakota-Territoriums ernannt. McCook wurde im Frühjahr 1873 kommissarischer Gouverneur des Territoriums und vertrat den abwesenden Amtsinhaber John A. Burbank. Am 11. September 1873 wurde McCook durch den Bankier und politischen Gegenspieler Peter P. Wintermute in einem Saloon in Yankton bei einer öffentlichen Versammlung erschossen. Wintermute war über McCooks Haltung im Dakota Southern Railroad Streit verärgert. McCook wurde auf dem Spring Grove Cemetery in Cincinnati (Ohio) beigesetzt, wo schon mehrere andere Familienmitglieder beerdigt wurden. Sein Grab befindet sich im Abschnitt 10, Reihe 1.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Das McCook County in South Dakota wurde ihm zur Ehren benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edwin Stanton McCook (* 26. März 1837 in Carrollton, Ohio; † 11. September 1873 in Yankton, Dakota-Territorium) war ein US-amerikanischer Offizier und Politiker. Seine Familie stellte zahlreiche Offiziere des Sezessionskrieges, weshalb sie auch „Fighting McCooks“ genannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 420619} {"src_title": "Aleksanteri Keisala", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Aleksanteri Keisala begann als Jugendlicher in seiner Heimatstadt Lapua mit dem Ringen. Er gehörte während seiner ganzen Ringerkarriere dem \"Ringerclub Lapuan Virkiää\" an. Wie in Finnland üblich, konzentrierte er sich zunächst auf den griechisch-römischen Stil. In dieser Stilart belegte er 1940 bei der finnischen Meisterschaft im Weltergewicht den 2. Platz. 1946 kam er bei der finnischen Meisterschaft in der gleichen Gewichtsklasse und im gleichen Stil wieder auf den 2. Platz. Danach entschloss er sich zum freien Stil zu wechseln. Eine Entscheidung, die sich für ihn sehr positiv auswirken sollte, denn 1948 wurde er, immerhin schon 32 Jahre alt, erstmals finnischer Meister im Weltergewicht. Diesen Erfolg wiederholte er in den Jahren 1949, 1950, 1951, 1952, 1953 und 1955. 1954 wurde er finnischer Vizemeister. Diese Erfolge errang er alle im Weltergewicht. 1948 qualifizierte sich Aleksanteri Keisala für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London. Er verlor dort im freien Stil im Weltergewicht beide Kämpfe, die er bestreiten konnte und zwar gegen Kálmán Sóvári aus Ungarn und Willy Angst aus der Schweiz. In der Endabrechnung landete er deshalb nur auf dem 13. Platz. 1951 startete er bei der Weltmeisterschaft im freien Stil in Helsinki. Im Weltergewicht siegte er dort über Heinrich Nettesheim, Bundesrepublik Deutschland, Albino Vidali, Italien und Abdollah Mojtabavi aus dem Iran. Im Finale unterlag er aber gegen Celal Atik aus der Türkei. Er wurde damit Vize-Weltmeister. Zum Abschluss seiner internationalen Laufbahn nahm Aleksanteri Keisala an den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki teil. Er verlor dort seinen ersten Kampf gegen Abdollah Mojtabavi, siegte dann über Mehmet Islioğlu aus der Türkei und schied nach einer weiteren Niederlage gegen Per Berlin aus Schweden aus. Er kam damit auf den 8. Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aleksanteri Keisala (* 31. Mai 1916 in Lapua; † 15. Mai 1983 ebenda) war ein finnischer Ringer. Er wurde 1951 Vize-Weltmeister im freien Stil im Weltergewicht.", "tgt_summary": null, "id": 856886} {"src_title": "Herman Fredrik Zeiner-Gundersen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Zeiner-Gundersen, Sohn des Schiffsmaklers Herman Gundersen und dessen Annette Zeiner-Henriksen, wuchs zunächst in Helsingfors auf, ehe seine Familie nach Kristiania verzog. Nach dem Besuch der \"Hegdehaugen skole\" begann er 1933 eine Offiziersausbildung an der Heeresartillerieschule sowie im Anschluss an der Kriegsschule \"(Krigsskolen)\". 1936 wurde er zum Leutnant befördert und absolvierte 1938 die Militärhochschule \"(Den militære høyskole)\". Nach deren Abschluss kehrte er als Inspektionsoffizier und Hörsaalleiter an die Heeresartillerieschule zurück und erlebte dort als Offizier im Stab des Artilleriebataillons Hegstad den Überfall der deutschen Wehrmacht auf Norwegen am 9. April 1940. Mit diesem Bataillon nahm er aktiv an Kampfhandlungen in Südnorwegen teil und floh 1941 über Schweden, die Sowjetunion sowie China nach Kanada. Nach einer darauf folgenden Tätigkeit an der norwegischen Militärmission in New York City ging er im April 1942 nach Großbritannien, wo er als Hauptmann Verwendung in der Artilleriebatterie der norwegischen Brigade in Schottland fand. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war Zeiner-Gundersen als Artillerieoffizier sowie Stabsoffizier im Oberkommando des Heeres HOK \"(Hærens overkommando)\" und der NATO tätig. Daneben engagierte sich in der Osloer Militärischen Gesellschaft \"(Oslo Militære Samfund)\", deren Vorsitzender er von 1956 bis 1962 war. 1957 wurde er als Oberst zum Heeresstab abgeordnet und übernahm nach seiner Beförderung zum Generalmajor 1963 von Generalmajor Leif C. Rolstad den Posten als Chef des Verteidigungsbezirkskommandos in Trøndelag DKT \"(Distriktskommando Trøndelag)\". Auf diesem Posten als Befehlshaber der Streitkräfte in Mittelnorwegen blieb er jedoch nur ein Jahr und wurde 1964 durch Generalmajor Ole Paus abgelöst. Im Anschluss war er von 1964 bis 1967 Chef des Stabes der Streitkräfte sowie zwischen 1967 und 1972 Oberkommandierender der Streitkräfte in Nordnorwegen \"(Forsvarskommando Nord-Norge)\". Als solcher wurde er 1970 zum Generalleutnant \"(Generalløytnant)\" befördert. Am 1. Februar 1972 wurde er zum General befördert und als Nachfolger von Vizeadmiral Folke Hauger Johannessen Oberbefehlshaber der norwegischen Streitkräfte \"(Forsvarssjef)\". Auf diesem Posten blieb er bis zum 20. März 1977 und wurde am Tag darauf durch General Sverre B. Hamre abgelöst. 1974 wurde er nach König Haakon VII. und Olav V. das dritte Ehrenmitglied der \"Oslo Militære Samfund\". 1977 wurde ihm das Großkreuz des Sankt-Olav-Orden verliehen. 1977 wurde Zeiner-Gundersen Nachfolger des britischen Flottenadmiral Peter Hill-Norton als Vorsitzender des NATO-Militärausschusses. Diese Funktion hatte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1980 inne, woraufhin der kanadische General Robert H. Falls seine Nachfolge antrat. Er war seit 1948 mit Marit Pedersen verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herman Fredrik Zeiner-Gundersen (* 4. Juli 1915 in Helsingfors, Finnland, Russisches Reich; † 13. Oktober 2002 in Bærum, Akershus, Norwegen) war ein norwegischer General der Heeres \"(Den Norske Hær)\", der zuletzt von 1972 bis 1977 Oberbefehlshaber der norwegischen Streitkräfte \"(Forsvarssjef)\" sowie zwischen 1977 und 1980 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses war.", "tgt_summary": null, "id": 1304021} {"src_title": "Vidar Helgesen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Helgesen wuchs in Nøtterøy in Vestfold auf und begann nach dem Schulbesuch ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Oslo. Er engagierte sich von 1987 bis 1989 als Mitglied des Zentralvorstandes des Gymnasiastenverbandes NGS \"(Norges Gymnasiastsamband)\" und engagierte sich zugleich als Leiter der Jugendhilfeorganisation \"Operasjon Dagsverk\". Danach begann sein Engagement im Jugendverband der \"Høyre\", der \"Unge Høyre\", deren Zentralvorstand er zwischen 1989 und 1991 angehörte. Ferner war er Vizevorsitzender der Unge Høyre in Oslo. In der Folgezeit engagierte er sich auch für die Mitgliedschaft Norwegens in der Europäischen Union und leitete den vergeblichen Pro-EU-Einsatz seiner Partei bei der Volksabstimmung in Norwegen 1994. Nachdem er 1998 sein Studium abgeschlossen hatte, arbeitete er von 1998 bis 2001 als Sonderberater des Internationalen Roten Kreuz in Genf. Nach seiner Rückkehr nach Norwegen erhielt Helgesen 2001 seine anwaltliche Zulassung und arbeitete kurzzeitig als Rechtsanwalt in der Osloer Anwaltskanzlei \"Wiersholm, Mellbye & Bech\". Am 19. Oktober 2001 wurde er in der Regierung Bondevik II Staatssekretär im Außenministerium \"(Statssekretær, Utenriksdepartementet)\" und bekleidete diesen Posten bis zum 17. Oktober 2005. In dieser Funktion engagierte er sich mit Erik Solheim im Friedensprozess auf Sri Lanka zur Beendigung des dortigen Bürgerkrieges. Im Anschluss war er zwischen 2005 und 2013 Generalsekretär des in Stockholm ansässigen International Institute for Democracy and Electoral Assistance (IDEA). In der Regierung von Ministerpräsidentin Erna Solberg übernahm Helgesen am 16. Oktober 2013 zunächst den Posten als Minister im Amt der Ministerpräsidentin \"(Statsråd, Statsministerens kontor)\" und war als solcher bis zum 16. Dezember 2015 für Europaangelegenheiten zuständig. In dieser Funktion hielt er 2015 die Laudatio bei der Verleihung des Willy-Brandt-Preises an Clemens Bomsdorf. Im Anschluss übernahm er nach einer Regierungsumbildung am 16. Dezember 2015 den Posten als Minister für Klima und Umwelt \"(Statsråd, Klima- og miljødepartementet)\". Im Zuge des Regierungsbeitritt der Venstre fiel sein Posten an Ola Elvestuen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vidar Helgesen (* 21. November 1968 in Bodø, Nordland) ist ein norwegischer Politiker der konservativen \"Høyre\", der in der Regierung Solberg zwischen 2013 und 2015 Minister im Amt der Ministerpräsidentin war, als welcher er für Europaangelegenheiten zuständig war, und von 2015 bis 2018 Minister für Klima und Umwelt.", "tgt_summary": null, "id": 1239289} {"src_title": "Daniela Nuțu-Gajić", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Schachkarriere.", "content": "Nuțu-Gajić gewann 1978 erstmals die rumänische Meisterschaft der Damen. Diesen Erfolg wiederholte sie 1979 und 1980. 1983 wurde sie zweite, 1984 und 1985 kam sie jeweils auf den dritten Platz der Landesmeisterschaft. Ihr damaliges Heimatland Rumänien vertrat sie zwischen 1978 und 1994 bei insgesamt sieben Schacholympiaden. Bei der 24. Schacholympiade in Valletta 1980 holte sie 7,5 Punkte aus 10 Partien, und gewann damit die Goldmedaille an Brett 3. Bei der 25. Schacholympiade 1982 in Luzern holte sie sogar 11 Punkte aus 12 Partien, gewann die individuelle Goldmedaille an Brett 3 mit ihrem Team die Silbermedaille. Sie trug auch zum Gewinn der Bronzemedaillen Rumäniens bei den Schacholympiaden in Thessaloniki 1984 und Dubai 1986 bei. Bei der Schacholympiade in Manila 1992 gelang ihr ein Sieg gegen die ehemalige Schachweltmeisterin Nona Gaprindaschwili. Ferner vertrat Nuțu-Gajić Rumänien 1979, 1985 und 1992 bei drei Balkan-Schachmeisterschaften der Frauen. Dabei gewann sie mit ihrer Mannschaft 1985 die Gold- sowie 1979 und 1992 jeweils die Silbermedaille. Zudem erzielte sie 1985 und 1992 an ihrem Brett jeweils das zweitbeste Ergebnis. Vor allem von den späten 1970er bis etwa Mitte der 1990er Jahre nahm sie an vielen internationalen Schachturnieren teil und errang dabei (teils geteilte) erste Plätze unter anderem in den Turnieren von Plowdiw 1979, Bad Kissingen 1981, Băile Herculane 1982 und 1986 sowie Athen 1983. Sie unternahm eine Reihe von Versuchen die Schachweltmeisterschaft der Frauen zu erlangen, nahm an mehreren Zonenturnieren teil und qualifizierte sich dabei für zwei Interzonenturniere. Beim Interzonenturnier der Frauen 1985/86 in Havanna belegte sie mit 8,5 Punkten aus 13 Partien den geteilten dritten Platz mit Pia Cramling und Nana Iosseliani, scheiterte jedoch in den Stichkämpfen, die Cramling gewann, am Einzug ins Kandidatenturnier. Sie erzielte 7/13 Punkte beim Interzonenturnier in Subotica 1991. 1991 belegte sie den zweiten Platz hinter Ildikó Mádl, im Zonenturnier in Hajdúszoboszló, erreichte den geteilten dritten Platz in Timișoara 1993 und nahm am Turnier in Nadole 1995 teil. Mit einem Ergebnis von 10,5 Punkten aus 15 Partien gewann Nuțu-Gajić 1989 die 42. jugoslawische Damenmeisterschaft. Nuțu-Gajić errang 1978 den Titel Internationaler Meister der Frauen (WIM), 1986 den Großmeistertitel der Frauen (WGM). 2007 erlangte sie den Titel FIDE-Trainerin. Nachdem sie nach Australien auswanderte, beeinflusste sie sehr stark das australische Damenschach. 1995 gewann sie sowohl die Australische Meisterschaft der Frauen als auch die offene südaustralische Schachmeisterschaft, 1995 siegte sie bei den der Frauenmeisterschaft in Queensland Nuțu-Gajić war bis 2017 die einzige australische Frauengroßmeisterin und ist mit einer Elo-Zahl von 2350 die am höchsten bewertete Schachspielerin Australiens, wobei sie allerdings seit 1998 an keinem durch die FIDE ausgewertetes Turnier teilgenommen hat. Sie lebt mittlerweile in Adelaide und ist als Junioren-Schachtrainerin aktiv.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Nuțu-Gajić studierte an der Polytechnischen Universität Temeswar und schloss mit dem Bachelor in Informationstechnik und Mathematik. Beruflich arbeitet sie im informationstechnischen Bereich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daniela Nuțu-Gajić (* 8. Juni 1957 als \"Daniela Silvia Nuțu\" in Timișoara) ist eine rumänisch-australische Schachspielerin und Schachtrainerin. Die australische und dreimalige rumänische Landesmeisterin vertrat Rumänien unter anderem bei sieben Schacholympiaden. 1986 wurde ihr von der FIDE der Titel Großmeister der Frauen (WGM) verliehen.", "tgt_summary": null, "id": 290120} {"src_title": "Ukonkivi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ein Ort von kultureller und spiritueller Bedeutung.", "content": "Archäologische und ethnologische Forschungen haben nachgewiesen, dass es sich bei Ukonkivi um einen sakralen Ort der Inari-Samen handelt. Der Ukonkivi gehört zu der Gruppe der samischen Opferstätten (Sieidi), an denen heilige Handlungen stattgefunden haben. Die Opfergaben bestanden aus Fleisch, Rentiergeweihen, Tierschädeln und Metallgegenständen. Die Opferungen wurden meist in Gruppen durchgeführt und hatten stark sozialen Charakter. Diese Naturheiligtümer wurden im Laufe der Geschichte von den Samen in der Regel nicht verändert, sondern dienten allein der Kommunikation mit den Gottheiten der Natur. Im Falle des Ukkonkivi handelt es sich um eine Stätte zu Ehren des Ukko, eine Hauptgottheit in der samischen und finnischen Mythologie, der als Gott des Donners und des Wetters verehrt und angebetet wurde. Meist traten Schamanen mit ihm in Kontakt, um ihn zu besänftigen. Von einer rituellen Opferung wurden Jagdglück und Erfolg in der Rentierzucht erhofft. Frauen war das Betreten der Insel nicht erlaubt. Als Frau Ukkos wurde Akka (auch \"Kalku\" bzw. G\"alku\" genannt) angesehen, welche die weibliche Seite der Natur darstellt und der eine Insel im südlichen Teil und ein Berg am westlichen Ufer des Inari Sees zugeschrieben wird. Die Missionierung der Inari-Sami durch das Christentum begann um 1550, als die Kirche ihre Präsenz in der Region um den Inari See ausbaute. 1647 wurde die sgn. Wildniskirche von Pielpajärvi erbaut, die sich etwa 8 km von der Ukonsaari Insel entfernt befindet und wahrscheinlich auf einer alten samischen Opferstätte erbaut worden ist. Bis 1661 waren alle Samen, oft unter Zwang, getauft worden. Die neuen, christlichen Autoritäten versuchten im Verlauf der Missionierung auch die die alten Symbole des samischen Naturglaubens zu beseitigen, etwa die alten Opferstätten und insbesondere die in Verwendung befindlichen Schamanentrommeln. Dennoch hielten sich die alten Rituale der Inari-Samen noch bis in das 20. Jahrhundert. So ist belegt, dass Tote auf zwei Begräbnisinseln in unmittelbarer Nähe des Ukonkivi bis 1904 begraben wurden. Ebenso ist bis weit ins 19. Jahrhundert der Brauch überliefert, mit dem Boot auf den Inarjärvi zu fahren und dort ein Geldstück ins Wasser zu werfen, um Ukko um Wind zu bitten. Unbestritten ist, dass bis heute die spirituelle und kulturelle Bedeutung der Region um den Ukkonkivi eine für die lokale Bevölkerung und die Sámi bedeutende ist.", "section_level": 1}, {"title": "Archäologische Forschungen.", "content": "Die erste schriftlich bekannte Erwähnung von Funden auf Ukonsaari findet sich Anfang des 19. Jahrhunderts in den Schriften von Jacob Fellmann, dem berühmten finnische Botaniker und Priester. Im Rahmen seiner Forschungsreise an den Inarisee im August 1926 fand er auf der Insel Ukonsaari eine Höhle, bei der sich eine große Menge von Rentiergeweihen befanden, die Fellmann als Opfergaben identifizierte. Mehr als 50 Jahre später, 1873, fand der junge britische Archäologen Arthur Evans vor dem Eingang der Höhle Rentiergeweihe, die in einem Halbkreis aufgelegt waren. In ihrem Inneren barg er einen Kopfschmuck aus Silber, der aus dem Rußland der späten Eisenzeit 1100–1200 v. Chr. aus der Region der Flüsse Kama und Vychegda stammt. Man nimmt an, dass dieser durch Handel nach Sapmi gelangt war. Der Schmuck befindet sich als permanente Leihgabe des Ashmolean Museums in Oxford seit 1999 im Siida Museum in Inari. Am Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu weiteren archäologischen Grabungen durch finnische Archäologen (1910–1912, 1953, 1968 und 2006). 1968 fand ein Team von Archäologen unter der Leitung von Anja Sarvas eine weitere Opferhöhle am westlichen Ufer der Insel, zusammen mit Knochen, Geweihen und Zähnen. Die letzte Grabung fand 2006 statt. Die Aufgabe dieser Grabung bestand darin, die vorherigen Grabungen zu lokalisieren und Opferhandlungen nachzuweisen. Wiederum barg man mehrere Knochenfunde von Rehen, Rentieren, Ziegen, Schafen, Auerhahn und Birkhuhn. Die meisten Knochen wurden nach einer eingehenden kartographischen Dokumentation wieder an die Fundstelle verbracht, einige wenige Knochen für wissenschaftliche Zwecke entfernt. Mit Hilfe der Radiokarbonmethode konnte man einzelne Knochenfunde auf das 14. – 17. Jahrhundert rückdatieren. An Artefakten fand man eine Silbermünze aus dem 17. Jahrhundert, die unter Zar Wassili IV Anfang des 17. Jahrhunderts geprägt worden war, ebenso das Fragment einer Kupferplatte. Auch stellte man fest, dass auf der Westseite der Insel rituelle Opferungen stattgefunden hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Bemühungen um die Bewahrung des Kultur- und Naturerbes.", "content": "Die kleine Insel wird durch den Tourismus intensiv genutzt, sowohl im Sommer, wo ein Fährdienst von Inari aus besteht, der Touristen mehrmals wöchentlich zur Insel bringt. Ebenso werden im Winter Touristen mit Motorscootern zur Insel gebracht. Es gibt auch Individualtouristen, welche die Insel besuchen. Man schätzt, dass jährlich 10.000 Touristen die Insel besuchen. Damit gilt es eine schwierige Balance zwischen dem Nutzen des Tourismus, ökologischen Standards und den kulturellen Rechten der Sámi herzustellen. So wurde in der Öffentlichkeit auch die Option diskutiert, ein Betretungsverbot auszusprechen, was von den politischen Vertretern der Samen bejaht, von der Tourismusindustrie jedoch verneint wurde. Um die starke Erosion des Inselbodens, hervorgerufen durch die Besucher und das Betreten der Opferstätten zu verhindern, wurden als Kompromissvorschlag mit Holzbohlen befestigte Gehwege und entsprechende Hinweisschilder angebracht. Mehrere Wertesysteme kennzeichnen das Gebiet des Inarjärvi, der von der Europäischen Union als Natura 2000 - Schutzgebiet gekennzeichnet wurde. Der Inarisee ist der drittgrößte See Finnlands und ist Lebensraum für zahlreiche geschützte Tierarten (Fische und Wasservögel). Ebenso war und ist der Ukonsaari sowie mehrere andere Orte in der unmittelbaren Nachbarschaft der Insel seit rund 7000 Jahren eine Heilige Stätte und gegenwärtig ein wichtiges Symbol für die soziale und kulturelle Identität der autonomen Bevölkerungsgruppe der Sámi. Ökologische, kulturelle und ökonomische Interessen stehen sich gegenüber. 1990 hat der Nationale Ausschuß für Altertümer (NBA) in Finnland einen Antrag an die UNESCO gestellt, Ukonkivi in die Liste des UNESCO Welterbes aufzunehmen. Dieser Antrag wurde im Rahmen der Arktischen Welterbe Konferenz 2006 in Kopenhagen zurückgestellt mit der Empfehlung, den Antrag auf eine größere Gruppe von Welterbestätten der Sámi zu erweitern. Diese umfassen folgende Stätten im Süden und Südosten des Inari-Sees: die Insel \"Ukonsaari\", \"den Berg Kalkuvaara\" (Verehrung der Akka), zwei Begräbnisinseln im Inarijärvi (Iso- und Pieni Hautuumaasaari), die Wildnisskirche in Pielpajärvi, den Berg \"Tuulispää\" (Verehrung des Windgottes Pieggelma) und den Berg \"Akku\" (Verehrung der Ardgöttin Akka) im südöstlichen Teil des Inarijärvis, dem sgn. \"Ukonjärvi\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ukonkivi (Inari Sami: Äijih, Deutsch: Stein des Ukko) befindet sich auf der Insel Ukonsaari im Inarijärvi (deutsch: Inari-See) in Finnisch Lappland. Das Gebiet um die Insel wird Ukonselkä genannt. Der Ukonkivi wird als ein für die Samen spirituell und kulturell bedeutender Ort angesehen. Die Insel ist 30 Meter hoch, 50 Meter breit und 100 Meter lang und weithin sichtbar. Sie liegt etwa 11 km nordöstlich des Ortes Inari.", "tgt_summary": null, "id": 476605} {"src_title": "Karl H. Timmermann", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Timmermanns Vater stammte aus Nebraska und hatte deutsche Vorfahren. Er meldete sich 1919 zur US Army und kam als Teil der amerikanischen Besatzungstruppe nach Deutschland. Dort lernte er eine Frau kennen, die er wenig später heiratete. Kurz nach Karl Timmermanns Geburt kehrte die Familie in die USA zurück. Während seiner Zeit an der Highschool in West Point, Nebraska, unterzog sich Karl Timmermann im Rahmen des \"Citizens’ Military Training Camp\" einer paramilitärischen Ausbildung. Im Juli 1940 meldete sich Timmermann zur US Army. Nach seiner Grundausbildung war er mit der 3rd Infantry Division in Fort Lewis, Washington stationiert. Während sein eigentlicher Verband im Oktober 1942 nach Nordafrika verlegt wurde, kam Timmermann auf eine Offiziersschule. Im Februar 1943 wurde er zum Second Lieutenant befördert und nahm anschließend an einem Panzerlehrgang in Fort Riley, Kansas teil. Danach wurde er Zugführer in der A Company, 27th Armored Infantry Battalion der 9th Armored Division. Nach seiner Hochzeit mit LaVera Meyer im Mai 1944 schiffte sich Timmermanns Division am 20. August 1944 nach Europa ein. Seine Division wurde nach ihrer Ankunft in Frankreich im September in die Ardennen verlegt. Dort kämpfte Timmermann nach dem Anlaufen der Ardennenoffensive u. a. bei Sankt Vith, wobei er von Schrapnellsplittern am Arm verwundet wurde. Es folgte der Durchbruch der Alliierten nach Deutschland im Frühjahr 1945. Timmermanns Tochter kam währenddessen am 28. Februar 1945 zur Welt, er erfuhr jedoch erst später davon. Nach der Verwundung seines Kompaniechefs wurde Timmermann wenig später zum Kompanieführer ernannt. Am 7. März führte er ein Vorabkommando seiner Division, das gegen 13 Uhr die Ludendorff-Brücke über den Rhein erreichte. Timmermann informierte daraufhin seinen Kommandeur General William M. Hoge, der einen Angriff auf die Brücke befahl. Nachdem zwei Sprengungen durch die Deutschen nicht erfolgreich waren, konnte Timmermann die Brücke mit seinen Soldaten einnehmen. Gegen 16 Uhr überquerte er als erster Soldat der US-Armee den Rhein. Wenig später überquerten bereits zahlreiche Einheiten der 12. US-Heeresgruppe die strategisch wichtige Brücke. Timmermann wurde nach der erfolgreichen Eroberung der Brücke nach Paris gebracht, wo er von zahlreichen Zeitungen wie \"The Stars and Stripes\" interviewt wurde. Er und 12 andere Soldaten, die sich bei der Brückeneroberung verdient gemacht hatten, erhielten das Distinguished Service Cross. Nach dem Ende des Kriegs wurde er im Dezember 1945 ehrenhaft aus der Armee entlassen. Bereits 1947 trat er jedoch erneut als Reserveoffizier in die Streitkräfte ein und wurde als First Lieutenant einem Aufklärungstrupp der 7th Infantry Division zugeteilt. Im September 1950 landete die Division in Incheon, Südkorea, um im Koreakrieg zu kämpfen. Aufgrund schwerer Schmerzen wurde er von der Front abberufen. In einem Militärkrankenhaus in Aurora, Colorado, wurde Hodenkrebs diagnostiziert. Nachdem eine Behandlung nicht erfolgreich war, verstarb Timmermann dort am 21. Oktober 1951. Er wurde auf dem Fort Logan National Cemetery im benachbarten Denver beerdigt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Timmermann wurde mit folgenden Orden und Auszeichnungen dekoriert: Ihm zu Ehren wurde der Timmermann Park und die Karl Timmermann Memorial Bridge in West Point, Nebraska nach ihm benannt. Auch das Timmermann Theater in Fort Dix, New Jersey trägt seinen Namen. Die Eroberung der Ludendorff-Brücke wird zudem im Spielfilm \"Die Brücke von Remagen\" thematisiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Heinrich Timmermann (* 19. Juni 1922 in Frankfurt am Main; † 21. Oktober 1951 in Aurora, Colorado) war ein deutschstämmiger Offizier in der US Army, der die Eroberung der Ludendorff-Brücke bei Remagen im März 1945 anführte.", "tgt_summary": null, "id": 1125632} {"src_title": "Henry Willink", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Offizier, Unterhausabgeordneter und Gesundheitsminister.", "content": "Willink, Sohn des Architekten William Edward Willink und dessen Ehefrau Florence Macan Urmston, begann nach dem Besuch des renommierten Eton College ein Studium am Trinity College der University of Cambridge. Er unterbrach das Studium jedoch zu Beginn des Ersten Weltkrieges und diente als Hauptmann in der \"Royal Field Artillery\". Aufgrund seiner militärischen Verdienste wurde er mit dem Military Cross sowie dem französischen Croix de guerre ausgezeichnet sowie im Kriegsbericht erwähnt \"(Mentioned in dispatches)\". Nach dem Krieg schloss er sein Studium am Trinity College der University of Cambridge 1919 mit einem Bachelor of Arts (B.A.) ab und erhielt 1920 seine anwaltliche Zulassung als Barrister bei der Anwaltskammer \"(Inns of Court)\" von \"Inner Temple\". Neben seiner anwaltlichen Tätigkeit diente er zwischen 1923 und 1938 als Reserveoffizier im Rang eines Majors im \"West Lancashire Regiment\" der Territorialarmee und erwarb nach einem postgradualen Studium am Trinity College der University of Cambridge 1933 einen Master of Arts (M.A.). Für seine anwaltlichen Verdienste wurde er 1935 zum Kronanwalt \"(King’s Counsel)\" ernannt. Nachdem sich Willink als Kandidat der Conservative Party bei einer Nachwahl \"(By-election)\" im Wahlkreis \"Ipswich\" erfolglos für ein Mandat im Unterhaus beworben hatte, wurde er bei einer Nachwahl im Wahlkreis \"Croydon North\" am 19. Juni 1940 zum Mitglied des Unterhauses \"(House of Commons)\" gewählt und gehörte diesem bis zu seinem Mandatsverzicht am 29. Januar 1948 an. In der Folgezeit war er von Juni 1940 bis November 1943 Sonderbeauftragter für Obdachlose in London. 1942 wurde er ferner \"Bencher\" der Anwaltskammer von \"Inner Temple\". In der Kriegsregierung von Premierminister Winston Churchill übernahm er am 11. November 1943 von Ernest Brown das Amt des Gesundheitsministers \"(Minister of Health)\". Dieses Ministeramt bekleidete er auch in der Übergangsregierung Churchill zwischen dem 23. Mai und dem 26. Juli 1945. Danach war er von 1946 bis 1956 als Fellow am Eton College tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Master des Magdalene College, Baronet und Familie.", "content": "Nach seinem Ausscheiden aus dem Unterhaus und einer längeren Krankheit wurde Willink im Januar 1949 Nachfolger von Allen Beville Ramsay als \"Master\" des Magdalene College der University of Cambridge und bekleidete dieses Amt bis zu seiner Ablösung durch Walter Hamilton 1966. Zugleich war er von 1949 bis 1951 Vorsitzender der Königlichen Kommission für Wetten, Lotterien und Glücksspiel \"(Royal Commission on Betting, Lotteries, and Gaming)\". Daneben fungierte er als Nachfolger von Lionel Whitby zwischen 1953 und seiner Ablösung durch Brian Downs 1955 auch als Vizekanzler der University of Cambridge. 1955 war er Vorsitzender eines Ausschusses für medizinisches Personal \"(Committee on Medical Manpower)\" sowie zwischen 1955 und 1971 als \"Dean of Arches\" Vorsitzender Richter des Obersten Kirchengerichts des Erzbistums von Canterbury. Am 20. Juli 1957 wurde Willink der erbliche Adelstitel eines Baronet, of Dingle Bank in the City of Liverpool, verliehen. Des Weiteren war er zwischen 1961 und 1962 Vorsitzender einer Königlichen Kommission für die Polizei \"(Royal Commission on the Police)\". Dieser Kommission, die sich mit der Situation, Verfassungsmäßigkeit und Aufgaben der Polizei befasste, gehörte unter anderem Leslie Hale an. Nach Beendigung seiner Tätigkeit als \"Master\" des Magdalene Colle wurde er 1966 \"Honorary Fellow\" dieses College. Er war zweimal verheiratet. Aus seiner ersten a, 11. Dezember 1923 geschlossenen Ehe mit Cynthia Frances Fletcher gingen zwei Töchter und zwei Söhne hervor. Nach seinem Tode am 1. Januar 1973 erbte sein ältester Sohn Charles William Willink den Titel als 2. Baronet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sir Henry Urmston Willink, 1. Baronet, MC, PC, KC (* 7. März 1894; † 1. Januar 1973) war ein britischer Jurist und Politiker der Conservative Party, der unter anderem zwischen 1940 und 1948 Mitglied des Unterhauses \"(House of Commons)\" sowie von 1943 bis 1945 Gesundheitsminister \"(Minister of Health)\". 1957 wurde er zum Baronet erhoben.", "tgt_summary": null, "id": 1026554} {"src_title": "Wassyl Rjabtschenko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Wassyl Rjabtschenko wurde 1954 in Odessa in der Familie des sowjetischen Grafiker Sergei Rjabtschenko geboren. Seine Kunstpädagogik begann 1966 in einer Kunstschule. 1969 trat er in die Malerei-Fakultät der Grekow-Kunstschule in Odessa ein. Von 1974 bis 1976 studierte er als Auditor an der Muchina-Kunstschule in Leningrad und bei seiner Rückkehr nach Odessa machte er Bekanntschaft und schloss Freundschaft mit Valentin Hrusch und den Odessa „Nonconformisten“. Während dieser Zeit experimentierte er aktiv mit der Fotografie. Die Hauptfächer waren Non-Stop-Objekte, Stillleben, später – eine Kombination von Objekten und Körpern, in deren Gestaltung der Künstler die „Leerheit“ und die Asymmetrie der östlichen Tradition verwendete. Von 1978 bis 1983 studierte er an der Südukrainischen Pädagogischen Uschinski-Universität an der kunstgrafischen Fakultät, wo seine Lehrer Sinajida Boryssjuk und Walerij Gegamjan waren. In dieser Zeit begann er aktiv an der Künstlergruppe teilzunehmen, die in Odessa erschien: Lykow, Nekrassowa, Rojtburd, Rjabtschenko, der sich Ende der 80er Jahre mit den Ausstellungen „Nach Moderne 1“ und „Nach Moderne 2“ erklärte. Die Gruppe, die in der offiziellen künstlerischen Umgebung wenig bekannt war und nicht mit der inoffiziellen Nonconformisten-Gruppe zusammenhängt, hielt zwei große Resonanzausstellungen auf dem Territorium der staatlichen Institution – Odessa Kunst-Museum. Große Formate und Themen der Werke ließen keine Besucher gleichgültig. Es gab eine wirksame Unterstützung bei städtischen Intellektuellen, Journalisten, jungen Unternehmern, die das erste Zentrum für zeitgenössische Kunst „Tirs“ in Odessa kreierten und aufrechterhielten. 1996 gründete Rjabtschenko den kreativen Verband „Art Laboratory“. Im selben Jahr erhielt er den Preis und den Titel „Der beste Künstler der Ukraine von 1996“ nach den Ergebnissen des ersten all-ukrainischen Kunstfestivals „Goldene Sektion“ in Kiew. Rjabtschenko lebt und arbeitet in Odessa.", "section_level": 1}, {"title": "Kunst.", "content": "Wladimir Levaschow vereint mehrere Perioden in der Arbeit von Rjabtschenko. Die frühen Werke des Künstlers aus den 1970er und Anfang der 80er Jahre zeichnen sich durch die Synthese von „westlichen“ und „östlichen“ Ansätzen zur bildnerischen Kunst aus – fast „englische“ aristokratische Askese, die die Sprache organisch in den chinesischen „Tanz von einem Pinsel“ hinein fließt, ist die Zurückhaltung durch Freiheit und Leichtigkeit ausgeglichen. In der zweiten Hälfte der achtziger Jahre schwärmte Rjabtschenko für die transavantgarde Ideen. Aber wenn im Allgemeinen die Ukrainische Transavantgarde an die Ästhetik des Barocks appellierte, könnten Rjabtschenkos Werke zu diesem Zeitpunkt einfacher als der „neue Rokoko“ bezeichnet werden. Für „transavantgarde“ Ryabchenko, eigenartig durch programmatische Leere und eingestellte Ästhetik, frivole Verspieltheit und mechanistische Kombinatorik. Als Beispiel die Werke der zweiten Hälfte der 1980er Jahre – „Katzen“, eine Geschichte über zwei Katzen-Rivalen. In der anschließenden Fassung, die während der Periode der endgültigen Verschlimmerung der Beziehungen zwischen den beiden Supermächten, die zum Zusammenbruch der UdSSR führten, gemacht wurde, veränderte die Handlung ihren semantischen Kontext aufgrund einer Veränderung in Größe, Farbe, Schreibweise und Titel – „Abschreckung“. Die „Rokoko-Linie“ wird auch in den späteren Werken von Rjabzschenko verfolgt, bis hin zu denen, die vor kurzem gemacht wurden. Der Künstler ist immer noch verpflichtet, die Leidenschaften der neunziger Jahre. Es scheint, dass die „inspirierend irrationale“ Neukomposition „der Motive seiner eigenen gestern Kreativität“ den Charakter einer Täuschung erlangt. Allerdings treten offensichtliche Veränderungen innerhalb der Erzählung auf. Es wird mehr emotional und leicht verwirrt. Es gibt Notizen von Irrationalismus und Angst. Die pastorale Sorglosigkeit weicht manchmal der Reflexion und dem wachsenden Drama.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgewählte Ausstellungen.", "content": "Die Liste der Ausstellungen erfolgt nach der Website des Künstlers, 2017 \"Quelle:\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Wassyl Serhijowytsch Rjabtschenko (; * 23. Juli 1954, in Odessa, Ukrainische SSR, Sowjetunion) ist ein ukrainischer Maler, Grafiker, Fotograf sowie Autor von Objekten und Installationen und gilt als Vertreter der Ukrainischen Postmoderne und der „New Ukrainian Wave“.", "tgt_summary": null, "id": 2186750} {"src_title": "Peter Boehringer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Boehringer wuchs in Göppingen auf und machte 1988 Abitur am dortigen Mörike-Gymnasium. Nach seinem Wehrdienst von 1988 bis 1989 bei der 1. Luftlandedivision in Bruchsal schloss er 1991 eine kaufmännische Ausbildung mit Auszeichnung als bester Absolvent in Baden-Württemberg ab. Von 1991 bis 1995 studierte Boehringer an der European Business School in Oestrich-Winkel sowie in den USA und England. Abschlüsse erhielt er als Diplom-Informatiker (FH) und Diplom-Kaufmann. Von 1994 bis 1998 war er Unternehmensberater bei Booz Allen Hamilton in der IT- und Telekommunikationsbranche. Von 1998 bis 2002 war er in der Telekommunikationsbranche sowie als Investmentmanager bei der Technologieholding GmbH und bei 3i tätig. Seit 2002 ist er freier Autor und Vermögensberater mit Schwerpunkt auf Sachwertanlagen. Boehringer ist seit 2012/13 Mitglied der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft. Er war Vorstand der 2003 gegründeten \"Deutschen Edelmetall-Gesellschaft\" und Aktivist der im Jahr 2011 ins Leben gerufenen Bürgerinitiative \"Holt unser Gold heim\", deren Ziel die Verlagerung der Deutschen Goldreserven aus dem Ausland nach Deutschland ist. Im Jahre 2015 veröffentlichte Boehringer zu diesem Thema beim FinanzBuch Verlag das Buch \"Holt unser Gold heim.\" Jan Mallien wertete das Buch und die Initiative im \"Handelsblatt Global\" als Zeichen dafür, wie emotional die Deutschen beim Thema Gold reagierten. Mitte 2015 trat Boehringer in die Alternative für Deutschland (AfD) ein und wurde Vize-Sprecher des Bundesfachausschusses \"Euro-, Geld- und Währungspolitik\" der Partei. Er ist Mitglied in der Bundesprogrammkommission der Partei. Boehringer schrieb für die neurechte Zeitschrift \"eigentümlich frei\" sowie für den rechts-esoterischen Kopp Verlag. Zur Bundestagswahl 2017 trat Boehringer als Kandidat der AfD im Bundestagswahlkreis Amberg sowie auf dem zweiten Platz der bayerischen Landesliste an und zog über letztere ins Parlament ein. Am 31. Januar 2018 wurde er mit den Stimmen der AfD und der FDP zum Vorsitzenden des Haushaltsausschusses gewählt, der der größten Oppositionspartei im Rahmen parlamentarischer Tradition zusteht. Die Wahl war erforderlich geworden, weil mehrere Ausschussmitglieder Widerspruch gegen Boehringer eingelegt hatten, letztlich votierten vier Mitglieder der Fraktion der Linken gegen Boehringer. Im Normalfall werden die Nominierten ohne Wahl zum Vorsitzenden bestimmt. Um mögliche Interessenkonflikte zu vermeiden, gab Boehringer nach der Wahl zum Ausschussvorsitzenden seinen Vorstandsvorsitz bei der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung auf. Auf diesem Posten folgte ihm Erika Steinbach. Im Bundestag gehört er als ordentliches Mitglied dem Haushaltsausschuss, sowie dem Unterausschuss zu Fragen der Europäischen Union an. Zudem ist Boehringer stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union. Er ist mit der Wirtschaftsjournalistin Simone Boehringer verheiratet und hat zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Weltsicht und Positionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einschätzung.", "content": "Im \"Tagesspiegel\" bezeichnete Sebastian Leber Boehringer als „Freund von Verschwörungstheorien“. In der \"Süddeutschen Zeitung\" charakterisierte ihn Oliver Das Gupta als einen Vertreter von Verschwörungstheorien. So glaube er an die Existenz geheimer, global operierender Eliten, die verdeckt an einer „Neuen Weltordnung“ (NWO) arbeiteten. Deshalb solle die Gesellschaft so verändert werden, dass diese Eliten sie besser kontrollieren könnten. Via Facebook teilte Boehringer mit, in Deutschland steuere die NWO bereits die Bundesregierung, außerdem habe sie die evangelische Kirche, die Deutsche Bahn, die CSU, die Grünen in Baden-Württemberg und diverse Hilfsorganisationen sowie die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft infiltriert. Auf der rechtslibertären Internetseite \"Eigentümlich frei\" schrieb Boehringer, dass „die heutigen supranationalen Eliten auf einen voll kontrollierten Weltstaat mit ihnen als oberster Kaste hinarbeiten“. Der Amerikanist Michael Butter führt Boehringer als ein Beispiel für die Bedeutung an, die Verschwörungstheorien nicht nur für die Wähler, sondern auch für Abgeordnete der AfD haben. Die Vereinten Nationen werden laut Boehringer ebenfalls von der NWO gesteuert, jedoch seien dort auch Freimaurer aktiv. Die Migration von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten nach Europa sei Teil einer gesteuerten Invasion. So würden Flüchtlinge für die Überfahrt nach Europa z. B. aus Saudi-Arabien Geld erhalten. Das Ziel sei es, Europa zu islamisieren. Daran schließt Boehringer seine These von der „kulturellen Überfremdung durch Wirtschaftsflüchtlinge“ an und sieht dies als das „größte und drängendste deutsche Problem“. In seinem \"Goldseitenblog\" warnte er vor den angeblichen Gefahren durch den Islam und vor einer „Umvolkung“ durch Migranten. Den Euro bezeichnete Boehringer in einem Facebook-Beitrag als „machtpolitische Fehlgeburt“ und positionierte seine Eurokritik schärfer als der damalige Parteichef Bernd Lucke.", "section_level": 2}, {"title": "E-Mails mit verhetzenden Inhalten.", "content": "Es gelangten eine Reihe von Boehringer verfasster und abgesendeter E-Mails an die Öffentlichkeit, in der er sich antifeministisch und muslimfeindlich äußerte. Boehringer verwendete ein Vokabular, das stark an die Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Im Januar 2018 wurde durch Recherchen von NDR und WDR bekannt, dass Boehringer am 29. Dezember 2017, als er bereits Bundestagsmitglied war, in einer E-Mail einem auf der Nachrichtenplattform \"Yahoo\" erschienenen Meinungsbeitrag beipflichtete und diesen mit den Worten „Sogar der Mainstream (Yahoo Nachrichten) findet die richtigen Worte zu diesem völlig irren Gebaren des Staats, der vor dem kriminellen = koranhörigen = frauenverachtenden Macho-Mob der Surensöhne kapituliert“ kommentierte, womit Boehringer auf Menschen muslimischen Glaubens anspielt. Am 15. Dezember 2015 schrieb er anlässlich eines „sogenannten“ CDU-Parteitages von einer „Klatschviehveranstaltung um eine neue Sportpalastrede der Führerin Merkel“. Außerdem soll Boehringer Sigmar Gabriel als „Sigmar Dumpfbacke Gabriel“ tituliert haben. In einer Mail vom Januar 2016 soll er Bundeskanzlerin Angela Merkel als „Merkelnutte“ bezeichnet haben. Dem \"Spiegel\" zufolge, der über dieselbe ihm vorliegende Mail am 10. Februar berichtete, schrieb er wörtlich unter anderem: „Die Merkelnutte lässt jeden rein, sie schafft das“, „Dumm nur, dass es UNSER Volkskörper ist, der hier gewaltsam penetriert wird“, „Es handele sich um einen Genozid, der in weniger als zehn Jahren erfolgreich beendet sein wird, wenn wir die Kriminelle nicht stoppen“, „Differenzierte Debatten kann und wird es erst nach dem Sturz Merkels und nach der temporären Grenzschließung für diese ‚Bereicherer‘ wieder geben können! Die Alternative zum Nicht-Widerstand gegen diese Dirne der Fremdmächte ist der sichere Bürgerkrieg, den wir ab spätestens 2018 dann verlieren werden!“ Bezugnehmend auf die Ausdrücke „Merkelnutte“ und „Volkskörper“ kommentierte Götz Aly, diese Sprache sei „nicht nur verletzend, wie manche beschwichtigend schreiben, sie ist neonazistisch“. Boehringer sagte dazu, dass er eine solche Äußerung „nie veröffentlicht“ habe, und falls er so eine E-Mail doch versandt habe, dann nur an einen „ganz kleinen Privatkreis“. Am 3. März 2018 berichtete \"Bild am Sonntag,\" dass ihr E-Mails von Boehringer aus dem Januar 2016 vorliegen, in der eine Fotomontage einer Statue der Justitia als Hure gezeigt wird, versehen mit der Bildunterschrift „Hure Justizia (BVerfG)“, womit auf das Bundesverfassungsgericht Bezug genommen wird. Des Weiteren habe Boehringer die Bundesregierung eine „Merkel-Gabriel-Junta“ genannt und den Regierungsantritt von Merkel im Jahr 2005 als „Machtergreifung“ bezeichnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Peter Christian Pascal Boehringer (geboren 6. April 1969 in Schwäbisch Gmünd) ist ein deutscher Autor und Politiker (AfD). Seit 2017 ist er für die AfD Mitglied des Deutschen Bundestages und seit dem 31. Januar 2018 Vorsitzender des Haushaltsausschusses. Die Wahl Boehringers war umstritten, da er zuvor mit E-Mails hetzerischen und verschwörungsideologischen Inhalts aufgefallen war.", "tgt_summary": null, "id": 1083290} {"src_title": "James Theodore Harahan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "James Theodore Harahan wurde als Sohn von Thomas Harahan and Ann née McCuen in Lowell, Massachusetts geboren. Nach der Schule diente er während des Sezessionskrieges im 1. Regiment der \"Massachusetts Volunteer Infantry\" der Nordstaaten und war später in der Gegend um Alexandria, Virginia beim Eisenbahntransport von Truppen und Versorgungsgüter beteiligt. Nach dem Krieg ging er 1866 zur \"Nashville & Decatur Railroad\" und stieg hier Anfang der 1880er-Jahre bis zum \"Superintendent\" der Verbindung zwischen Memphis und New Orleans auf. In der Folgezeit war er Manager bei unterschiedlichen Eisenbahngesellschaften für mehrere Linien in Tennessee und Louisiana, unter anderem bei der Louisville and Nashville Railroad. 1890 erhielt er den Posten als Vizepräsident bei der Illinois Central Railroad und arbeitete unter dem damaligen Präsidenten Stuyvesant Fish, wo er unter anderem maßgeblich an der Errichtung der \"Stuyvesant Docks\" neben dem heutigen \"Napoleon Avenue Container Terminal\" des Hafen von New Orleans und dem \"Mays Yard\", einem weiteren großen Umschlagbahnhof im nördlichen Teil des heutigen New-Orleans-Vorort Harahan sowie unweit des Hafens beteiligt war. 1906 folgte er Stuyvesant Fish als Präsident der \"Illinois Central Railroad\". Die Position hatte er bis zu seiner Pensionierung im Januar 1911 inne. Danach wurde er für ein Gemeinschaftsprojekt der Chicago, Rock Island and Pacific Railroad (\"Rock Island Line\"), der St. Louis, Iron Mountain and Southern Railway (\"Iron Mountain Railway\", später Missouri Pacific Railroad) und der St. Louis Southwestern Railway (\"Cotton Belt Route\") zum Bau einer Eisenbahnbrücke über den Mississippi in Memphis engagiert. Die Eisenbahngesellschaften gründeten am 3. Januar 1912 die \"Arkansas & Memphis Railway Bridge and Terminal Company\" und wählten James Theodore Harahan zu dessen Präsidenten.", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahnunfall.", "content": "Wenige Tage nach seiner Wahl kam er am 22. Januar 1912 mit drei weiteren hochrangigen Vertretern der \"Rock Island Line\" auf dem Weg nach Memphis bei einem Auffahrunfall zweier Züge in Kinmundy (Illinois) ums Leben. Die vier Passagiere schliefen in den frühen Morgenstunden in ihrem privaten Abteilwagen am Ende des Zuges, als dieser zum Wasserauffüllen in Kinmundy stoppte und von einem nachfolgenden Zug erfasst wurde, der ihn zu spät bemerkte. Der größtenteils aus Holz bestehende Abteilwagen wurde dabei nahezu vollständig zerstört und der stehende Zug um 60 Meter nach vorne geschoben. Zu seinen Ehren wurde die 1916 fertiggestellte Brücke Harahan Bridge genannt. Die 1920 gegründete Stadt Harahan ist ebenfalls nach ihm benannt und heute ein Vorort von New Orleans.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "James Theodore Harahan war in erster Ehe mit Mary Bertha Kehoe verheiratet. Sie hatten vier Kinder, zwei Jungen und zwei Mädchen. Ihr ältester Sohn William Johnson Harahan (1867–1937) wurde 1867 in Nashville geboren und ging nach dem Umzug der Familie in New Orleans zur Schule. William wurde gleich seinem Vater auch Eisenbahnmanager, arbeitete bis 1907 ebenfalls bei der \"Illinois Central Railroad\" und wurde später Präsident der Chesapeake and Ohio Railway. Mary Bertha Kehoe verstarb 1897 und James Theodore Harahan heiratete 1899 seine zweite Frau Mary Mallory, Tochter seines langjährigen Freundes William Barton Mallory.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Theodore Harahan (* 12. Januar 1841 in Lowell, Massachusetts; † 22. Januar 1912 in Kinmundy, Illinois) war ein US-amerikanischer Eisenbahnmanager, der über 20 Jahre für die Illinois Central Railroad arbeitete und von 1909 bis 1911 deren Präsident war. Nach ihm ist die Harahan Bridge über den Mississippi River benannt, sowie der Vorort Harahan (Louisiana) von New Orleans.", "tgt_summary": null, "id": 2405417} {"src_title": "Der Tag, an dem die Bank gestürmt wurde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Thomas Dickson ist Leiter der \"Union National Bank\" während der Great Depression. Der Vorstand fordert Dickson dazu auf, seine Bank mit einer anderen fusionieren zu lassen und dann zurückzutreten. Dickson lehnt das ab. Eines Nachts wird die Bank um 100.000 US-Dollar bestohlen und ein Wachmann dabei getötet. Der Verdacht fällt schnell auf den ehemaligen Verbrecher Matt Brown, der von Dickson persönlich eingestellt und zum obersten Kassierer ernannt wurde. Da Dickson ihm einst die Chance verschafft hatte, ist Matt seinem Chef treu ergeben – dennoch weigert er sich zu sagen, wo er sich in der Nacht befand. Brown schweigt, da er sonst Mr. Dickson erzählen müsste, dass er an dem Abend Mrs. Dickson mit dem jungen Bankangestellten Cluett gesehen habe. Beide hatten sich einen romantischen Abend gemacht, nachdem der vielbeschäftigte Dickson den Hochzeitstag vergessen hatte. Matt verschafft sich daher ein falsches Alibi, welches aber schon bald widerlegt wird und ihn noch weiter belastet. Tatsächlich steckt Cluett allerdings hinter dem Bankraub: Um seine Spielschulden in Höhe von 50.000 US-Dollar bei dem Gangsterboss Dude Finlay auszugleichen, verriet er die Bank an Finlay, der sie dann überfiel. Als die Polizei herausfindet, dass Finlay sich mit Cluett traf, wird der Fall bald aufgeklärt und Matt freigelassen. Inzwischen sind allerdings durch den Banküberfall Gerüchte aufgekommen, dass die Bank pleite sei. Die Kunden stürmen die Bank und Dickson, der auch von der Untreue seiner Frau erfahren hat, will Selbstmord begehen. Allerdings kommen ihm seine Freunde und Weggefährten, selbst der zuvor so strenge Vorstand, zur Hilfe und retten die Bank. Am Ende gehen Dickson und seine Frau in die zweiten Flitterwochen, während Matt seine Verlobte Helen heiraten kann.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"American Madness\" gilt als bedeutend, da Capra viele Themen entwickelt, die in seinen noch erfolgreicheren Filmen in den folgenden Jahren immer wieder auftauchten. So werden beispielsweise soziale und politische Missstände in der Great Depression sowie der Kampf des einzelnen, kleinen Individuums gegen eine größere Macht gezeigt. Die Idee, dass ein ehrlicher Manager sich gegen die unter den Kunden entstehende Panik erwehren muss, wurde auch in einer Szene in Capras wohl bekanntestem Film \"Ist das Leben nicht schön?\" wieder aufgegriffen. In einer im Abspann unerwähnten Rolle als \"Oscar\" absolvierte Sterling Holloway sein Filmdebüt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films schrieb: „Melodram mit turbulenten Verwicklungen, in dem bereits Capras später kultivierte Lieblingsthemen anklingen: die Schilderung sozialer Mißstände als Hintergrund für eine Apologie der schlichten Ehrlichkeit und des optimistischen Individualismus.“ Leonard Maltin gab dem Film drei von insgesamt vier Sternen und lobte vor allem Hauptdarsteller Huston. Der Film sei „lebhaft, optimistisch“ und werde nur durch eine idiotische romantische Nebenhandlung geschwächt. Der US-Filmkritiker Dennis Schwartz schrieb: „Obwohl predigend, bewegt sich Capras Film mit halsbrecherischer Geschwindigkeit und erfreut immer.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tag, an dem die Bank gestürmt wurde (Originaltitel: \"American Madness\") ist ein US-amerikanisches Filmdrama unter Regie von Frank Capra aus dem Jahr 1932.", "tgt_summary": null, "id": 891083} {"src_title": "Shōta Iizuka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Erste internationale Erfahrungen sammelte Shōta Iizuka bei den Juniorenweltmeistersterschaften 2010 in Moncton, bei denen er in 20,67 s die Goldmedaille gewann. Zudem belegte er mit der japanischen 4-mal-100-Meter-Staffel in 39,89 s Rang vier. Im Jahr darauf nahm er erstmals an der Sommer-Universiade in Shenzhen teil, erreichte dort das Halbfinale über 200 Meter, in dem er mit 21,02 s ausschied. Zudem wurde er mit der Staffel im Vorlauf disqualifiziert. 2012 qualifizierte er sich erstmals für die Olympischen Spiele in London, bei denen er über 200 Meter mit 20,81 s im Vorlauf ausschied und mit der Staffel im Finale Rang vier. Bei den Studentenweltspielen 2013 in Kasan gewann er in 20,33 s die Bronzemedaille über 200 Meter hinter dem Südafrikaner Anaso Jobodwana und Rasheed Dwyer aus Jamaika. Zudem gewann er mit der Staffel die Silbermedaille hinter der Mannschaft aus der Ukraine. Damit qualifizierte er sich für die Weltmeisterschaften in Moskau, bei denen er im Einzelbewerb das Halbfinale erreichte und mit der Staffel in 38,89 s Rang sechs belegte. Anschließend siegte er mit der Staffel bei den Ostasienspielen in Tianjin sowie Silber über 200 Meter. Bei den IAAF World Relays 2014 auf den Bahamas gelangte er im Finale auf Rang fünf. Im Oktober wurde er bei den Asienspielen in 20,87 s Vierter über 200 Meter, gewann mit der 4-mal-100-Meter-Staffel Silber hinter China und siegte mit der 4-mal-400-Meter-Staffel in 3:01,88 min. Zwei Jahre später qualifizierte er sich erneut für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Über 200 Meter schied er in 20,49 s erneut im Vorlauf aus, aber mit der 4-mal-100-Meter-Staffel gelang ihm sein bislang größter Erfolg. Mit 37,60 s im Finale stellte er zusammen mit Ryōta Yamagata, Shūhei Tada und Asuka Cambridge einen neuen Asienrekord auf gewann damit die Silbermedaille hinter den Jamaikanern. Bei den Weltmeisterschaften im Jahr darauf in London erreichte er im Einzelbewerb das Halbfinale und gewann mit der Staffel in 38,04 s im Finale die Bronzemedaille. 2018 gelangte er bei den Asienspielen in Jakarta Rang sechs über 200 Meter und gewann mit der 4-mal-400-Meter-Staffel in 3:01,94 min die Bronzemedaille. Im Jahr darauf nahm er mit der 4-mal-400-Meter-Staffel an den Weltmeisterschaften in Doha teil und schied dort mit 3:02,05 min im Vorlauf aus. 2013, 2016 und 2018 wurde Iizuka Japanischer Meister im 200-Meter-Lauf. Er absolvierte ein Rechtsstudium an der Chūō-Universität in Tokio.", "section_level": 1}], "src_summary": "Shōta Iizuka (jap., \"Iizuka Shōta\"; * 25. Juni 1991 in Omaezaki) ist ein japanischer Leichtathlet, der sich auf den Sprint spezialisiert hat.", "tgt_summary": null, "id": 942120} {"src_title": "Komm mit ins Reich der Träume", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bekanntgemacht hat den im langsamen Walzertempo gehaltenen Song die in den USA als „The New American Beauty“ gefeierte Vaudeville-Künstlerin Reine Davies. Auf dem Notentitel war ursprünglich das Bild eines unbekannten Künstlers zu sehen. Rossiter ersetzte es durch eine Photographie des populären Vaudeville-Stars Reine Davies. Daraufhin schnellten die Verkaufszahlen des Liedes allein im ersten Jahre auf über zwei Millionen Exemplare in die Höhe. Auf den Erfolg hin entstanden in den USA zahlreiche weitere \"dream songs\". Zu Unrecht wird das Lied mit der Eröffnung des Vergnügungsparks „Dreamland“ auf Coney Island in Verbindung gebracht, die bereits 1904 stattfand. Meet me tonight in dreamland, under the silvery moon; Meet me tonight in dreamland, where love's sweet roses bloom. Come with the love-light gleaming in your dear eyes of blue; Meet me in dreamland, sweet dreamy dreamland; There let my dreams come true. – (Beth Slater Whitson 1909) In Deutschland schrieb der Couplet- und Schlagerdichter Harry Senger den Text „Komm mit ins Reich der Träume“ auf Friedmanns Melodie. In dunkler Nacht, Wenn niemand wacht, Denk ich an Dich mit Verlangen. Ein Augenpaar So sehnsuchtsklar Hält mich in Liebe gefangen. Daß du mich liebst, sagt mir dein Blick. Dein Traum von mir ist höchstes Glück: Komm mit ins Reich der Träume, Wo uns der Mond nur sieht. Komm mit ins Reich der Träume, Wo duftend die Rose blüht. Senke den Blick, den heißen Strahlend ins Herze mein. Land süßer Träume, Land süßer Schäume, Dort werd ich glücklich sein. – (Harry Senger) In Kopenhagen machte Lauritz Melchior 1913 eine Aufnahme für Odeon mit Orchesterbegleitung. Das Lied mit Harry Sengers Text “Komm mit ins Reich der Träume” :", "section_level": 1}], "src_summary": "Komm mit ins Reich der Träume lautet der deutsche Text zu dem amerikanischen Lied \"Meet me tonight in dreamland\", dessen Worte die aus Hickman County, Tennessee gebürtige Lyrikerin Beth Slater Whitson (1879–1930) dichtete. Der New Yorker Komponist Leo Friedman (1869–1927) vertonte den Text. Das so entstandene Lied wurde 1909 in Chicago bei Will Rossiter, dem damals größten Musikverleger der Stadt, publiziert. Obwohl es in seiner Zeit und darüber hinaus sehr beliebt und kommerziell erfolgreich war, haben die beiden Autoren keine Lizenzgebühren erhalten.", "tgt_summary": null, "id": 421637} {"src_title": "Ohio Attorney General", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Amt des Attorney Generals in Ohio wurde 1846 durch die Ohio General Assembly geschaffen. Seine Aufgaben umfassten damals die juristische Rechtsberatung der Staatsregierung, die Vertretung des Staates bei Rechtsstreiten und die Beratung von Staatsanwälten des Staates. Ursprünglich wurde der Attorney General von der Legislative ernannt. Mit der Verabschiedung der zweiten Verfassung von Ohio im Jahr 1851 wurde festgelegt, dass der Attorney General in Zukunft von der wahlberechtigten Bevölkerung von Ohio gewählt wird. Dabei wurden die Aufgaben des Attorney Generals zu diesem Zeitpunkt ganz allgemein gehalten. Im Jahr 1952 erweiterte die Ohio General Assembly die Aufgaben des Attorney Generals um die Treuhandschaft für Wohltätigkeitsstiftungen und die Rechtsberatung von weiteren Regierungsbehörden. Des Weiteren wurde festgelegt, dass der Attorney General nur strafrechtlich verfolgt werden kann, wenn der Gouverneur von Ohio es schriftlich beantragt. Zu 1954 wurde die Amtszeit von zwei auf vier Jahre angehoben. Nancy H. Rogers wurde 2008 zum Attorney General ernannt, um die Vakanz zu füllen, die durch den Rücktritt von Marc Dann entstand. Im selben Jahr, 2008, wurde eine Nachwahl in Ohio durchgeführt, um einen dauerhaften Ersatz zu finden. Der damalige Ohio State Treasurer Richard Cordray ging damals als Sieger aus dem Rennen. Er schlug dabei Michael Crites (R) und Robert M. Owens (I). Der Solicitor General of Ohio ist der oberste Berufungsanwalt im Büro des Attorney Generals. Im November 2014 sicherte der Attorney General Mike DeWine 22 Millionen Dollar aus einem Vergleich mit dem Kreditscore-Unternehmen \"ScoreSense,\" einem Tochterunternehmen von \"One Technologies.\" DeWine hatte zusammen mit der Illinois Attorney General, Lisa Madigan, und der Federal Trade Commission (FTC) Zivilklagen gegen das Unternehmen eingereicht. Die Verbraucher in Ohio und die Staatsregierung werden einen Teil der Vergleichssumme erhalten. Das FTC gab 2014 folgendes an: Über 200.000 Verbraucher hatten Beschwerde gegen das Unternehmen eingereicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ohio Attorney General gehört zu den konstitutionellen Ämtern des Staates Ohio. Der aktuelle Amtsinhaber ist Mike DeWine, der seinen Posten im Januar 2011 antrat.", "tgt_summary": null, "id": 1851795} {"src_title": "Jeże (Pisz)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Jeże liegt am Ostufer des Flüsschens Pissek (1936–1945 \"Galinde\", ) im östlichen Süden der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 17 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Pisz ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1445 wurde das nach 1540 \"Jeschen\", nach 1550 \"Jeschenn\" und um 1579 \"Jeschouen\" genannte Dorf vom Deutschen Ritterorden als Dienstgut mit 30 Hufen nach Magdeburger Recht gegründet. Am 8. April 1874 wurde der Ort Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk, der bis 1945 bestand. 582 Einwohner waren im Jahre 1910 in Gehsen registriert. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 661 und belief sich 1939 auf 621. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Gehsen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Gehsen stimmten 460 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen. Als im Jahre 1945 in Kriegsfolge das südliche Ostpreußen an Polen überstellt wurde, war auch Gehsen davon betroffen. Das Dorf erhielt die polnische Namensform „Jeże“. Heute ist der Ort Sitz eines Schulzenamtes () und somit eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Pisz \"(Johannisburg)\" im Powiat Piski (Kreis \"Johannisburg\"), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Im Jahre 2011 betrug die Einwohnerzahl 328.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirchengebäude.", "content": "Seit dem Jahre 1866 steht in Gehsen resp. Jeże die kleine in Ziegelbauweise errichtete Kirche mit dem westlichen Giebeltürmchen. Bis 1945 diente sie als evangelisches Gotteshaus, heute ist sie römisch katholische Pfarrkirche. Sie ist den beiden Aposteln Petrus und Paulus gewidmet.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchengemeinde.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Evangelisch.", "content": "Im Jahre 1846 wurde in Gehsen eine evangelische Kirchengemeinde gegründet, deren Kirchspielorte aus der Kirche in Johannisburg \"(Pisz)\" bzw. der in Kumilsko (1938 bis 1945 \"Morgen\", polnisch \"Kumielsk\") abgetrennt wurden. Die Pfarrei, die 1929 insgesamt 2.489 Gemeindeglieder zählte, war in den Kirchenkreis Johannisburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert. Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung im Zusammenhang des Krieges setzten dem Leben der evangelischen Kirchengemeinde in Jeże ein Ende. Hier heute lebende evangelische Einwohner halten sich zur Kirche in der Kreisstadt Pisz innerhalb der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 3}, {"title": "Römisch-katholisch.", "content": "Vor 1945 lebten nur sehr wenige Katholiken in Gehsen. Sie waren in die römisch-katholische Kirche in Johannisburg im Dekanat Masuren II (Sitz: Johannisburg) im Bistum Ermland eingepfarrt. Nach 1945 und mit dem Zuzug zahlreicher polnischer Neubürger bildete sich in Jeże eine eigene katholische Gemeinde, und die bisher evangelische Ortskirche wurde Filialkirche der Kirche St. Johannes der Täufer in Pisz. Im Jahre 1987 wurde die Kirche in Jeże von dem ermländischen Bischof Edmund Piszcz zur Pfarrkirche erhoben. Die Pfarrgemeinde trägt den Namen \"Św. Apostołów Piotra i Pawła\" und gehört zum Dekanat Pisz im Bistum Ełk der römisch-katholischen Kirche in Polen.", "section_level": 3}, {"title": "Schule.", "content": "Gehsen wurde 1737 Schulort. Der Unterricht erfolgte mehrklassig. Im Jahre 1929 wurde ein neues Schulgebäude errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Jeże liegt an der verkehrstechnisch bedeutenden polnischen Landesstraße 63, die von der polnisch-russischen bis zur polnisch-weißrussischen Staatsgrenze verläuft und dabei vier Woiwodschaften durchzieht. Kleine Nebenstraßen der Nachbarorte Wądołek \"(Wondollek\", 1938–1945 \"Wondollen)\" und Brzozowo (bereits in der Woiwodschaft Podlachien gelegen) enden innerorts. Seit 1945 ist Jeże nicht mehr Bahnstation. Zwischen 1908 und 1945 verkehrten Züge auf der Bahnstrecke Johannisburg–Dlottowen/Fischborn – einige Jahre reichte sie sogar bis in das polnische Kolno – und machten Halt in Gehsen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jeże [] () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Gmina Pisz (Stadt- und Landgemeinde \"Johannisburg\") im Powiat Piski (Kreis \"Johannisburg\") gehört.", "tgt_summary": null, "id": 1677450} {"src_title": "Timur Magometowitsch Enejew", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Enejews Vater war der balkarische Kommunist Magomed Alijewitsch Enejew, der für die Sowjetmacht im Nordkaukasus kämpfte und 1928 Selbstmord beging. Enejews Mutter war die Ökonomin Jewgenija Petrowna geborene Feodorowa. Sein Vorname Temir bedeutet \"Eisen\". Als Schüler sah Enejew ein Buch von Konstantin Ziolkowski. Er begann sich für die Raumfahrt zu interessieren und ging gern ins Planetarium. Zu Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges wurde er Arbeiter in einem Rüstungsbetrieb. An einer defekten Maschine wurde sein rechter Arm so sehr verletzt, dass er amputiert werden musste. 1943 begann Enejew das Studium an der Mechanik-Mathematik-Fakultät der Lomonossow-Universität Moskau (MGU). Er nahm am Kosmodemjanski-Seminar für Mechanik der Körper mit variabler Masse teil, in dem die Mechanik des Raketenfluges studiert wurde. Mit Dmitri Ochozimski entwickelte sich eine lange Freundschaft. Seine erste wissenschaftliche Arbeit veröffentlichte er im 3. Studienjahr in der nichtöffentlichen Zeitschrift des Komitees Nr. 2 für Raketentechnik beim Ministerrat der UdSSR. Mit einer Diplomarbeit über die Programmsteuerung einer Rakete in der Atmosphäre schloss er 1948 das Studium ab. Darauf wurde er Aspirant im Forschungsinstitut für Mechanik der MGU und arbeitete daneben im Moskauer Steklow-Institut für Mathematik der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (AN-SSSR). 1951 nach erfolgreichem Abschluss der Aspirantur wurde Enejew im Steklow-Institut in die von Mstislaw Keldysch geleitete Abteilung für angewandte Mathematik aufgenommen, die 1953 ein eigenes Institut der AN-SSSR wurde. Enejew leitete dort seitdem eine Gruppe in der von Dmitri Ochozimski geleiteten Abteilung Nr. 5, die eng mit dem Experimental-Konstruktionsbüro \"OKB-1\" Sergei Koroljows zusammenarbeitete. 1951 untersuchte er Probleme der Orientierungssteuerung mehrstufiger Raketen. Seine Ergebnisse fanden beim Start des Sputniks 1 Anwendung. Auch wurden die Probleme der Berechnung der Sputnik-Umlaufbahn in der oberen Atmosphäre gelöst. Später untersuchte Enejew die Perspektiven des Einsatzes von elektrischen Raumfahrtantrieben für Flüge im Interplanetaren Raum. 1957 wurde er Mitglied der KPdSU. 1959 wurde er zum Doktor der physikalisch-mathematischen Wissenschaften promoviert. 1968 wurde er Korrespondierendes Mitglied der AN-SSSR. In den 1970er Jahren begann Enejew, mit Computermodellierungen die großräumigen Strukturen und Bewegungen von Vielteilchenensembles zu untersuchen. Er zeigte, dass beim Flug eines Körpers durch eine scheibenförmige Teilchenwolke sich spiralförmige Strukturen bilden, wie sie für Galaxien typisch sind. Ausgehend von den Ideen Otto Schmidts untersuchte er die Planetenbildung aus einer Teilchenwolke. Mit seinem Modell auf der Basis einfacher Grundannahmen konnte er nicht nur die Beziehungen zwischen den Massen und Bahnradien der Planeten des Sonnensystems reproduzieren, sondern auch die Drehrichtung der Eigenrotation der Planeten. 1992 wurde er Wirkliches Mitglied der nun Russischen Akademie der Wissenschaften (RAN). Im Hinblick auf die Asteroidengefahr untersuchte Enejew die Bewegung kleiner Körper im Sonnensystem aus großer Entfernung zur Erde hin. Auf der Basis seiner Modellierungen entwickelte er auch eine Methode zur Modellierung der Prozesse der Makromolekülbildung. Er war Hauptherausgeber der Zeitschrift \"Cosmic Research\" und Mitglied vieler Wissenschaftsräte und Herausgeberkollegien. In den 1970er Jahren beteiligte sich Enejew auch an Umweltproblemdiskussionen. Er lieferte einen wichtigen Beitrag beim Kampf gegen das Projekt der Umleitung der nach Norden fließenden Flüsse nach Süden. Er beteiligte sich an der Kampagne gegen die Verschmutzung des Baikalsees durch Industrieunternehmen. Seit Beginn der 1990er Jahre engagierte er sich in der Bewegung für geistige Erneuerung auf der Basis der russischen Orthodoxie. Nach einem Aufruf von 10 Akademiemitgliedern 2007 gegen den zunehmenden Einfluss der Kirche verfasste Enejew zusammen mit Gennadi Malzew, Felix Kusnezow, Georgi Sawarsin und Georgi Golizyn einen offenen Brief, in dem unter anderem der Religionsunterricht in Schulen und die Anerkennung akademischer Grade in der Theologie gefordert wurde. Enejew beteiligte sich am Seminar \"Wissenschaft und Glaube\" der Moskauer \"Orthodoxen Heiliger-Tichon-Universität für Geisteswissenschaften\". Der 1978 von Ljudmila Tschernych entdeckte Kleinplanet \"(5711) Eneev\" wurde nach Enejew benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Timur Magometowitsch Enejew (; * 23. September 1924 in Grosny; † 8. September 2019) war ein sowjetischer/russischer Physiker und Mathematiker balkarischer Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 2311118} {"src_title": "Blaukehlkolibri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Blaukehlkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 8,9 cm, wobei der gerade Schnabel ca. 1,8 cm ausmacht. Die Basis des Unterschnabels ist rot. Die Oberseite der Männchen schimmert grün. Die Kehle, der untere Bereich der Wangen und die Brust glitzern violettblau. Der Rest der Unterseite leuchtet grün. Der deutlich gegabelte Schwanz ist schwarz. Auch die Oberseite der Weibchen glitzert grün. Die Unterseite ist weiß mit grünen Flanken. Der Schwanz ist ebenfalls gegabelt doch sind die zentralen Steuerfedern grün. der Rest des Schwanzes ist blauschwarz mit grauen Sprenkeln.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Meist ist der Blaukehlkolibri allein unterwegs. An ihren Nektar gelangen sie an tiefliegenden Blüten an Waldrändern oder in halboffenen Gebieten. Neben Blumen fliegen sie auch blühende Sträucher und kleinere Bäume an. Gelegentlich erbeuten sie auch Insekten.", "section_level": 1}, {"title": "Brutverhalten.", "content": "Im März wurden sie im Departamento del Chocó und im Juli nahe Petrólea im Departamento de Norte de Santander von Melbourne Armstrong Carriker in Brutstimmung beobachtet. Alexander Wetmore berichtete von Nestern aus Panama, die sie in den Astgabeln von trockenen Kräutern in 1 Meter Höhe bauten.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Vögel kommen selten und nur lokal an den Rändern von Mangroven, trockeneren buschigen Gebieten und lichteren Waldgebieten nahe dem Meeresspiegel vor. Am häufigsten sind sie nahe den Mangroven und nur wenige Kilometer von der Küste entfernt zu finden. Nahe dem Playa Los Cocos bei Santa Marta und im Nationalpark Vía Parque isla de Salamanca kommen sie recht regelmäßig vor. Sie sind in Höhenlagen unter 100 Meter unterwegs. In Kolumbien findet man sie vom Unterlauf des Río Atrato entlang der Küste südlich bis Nuquí. Außerdem sind an beiden Seiten des Golf von Urabá verbreitet. So trifft man auf sie zwischen Cartagena östlich bis Ciénaga Grande am Fuß der Sierra Nevada de Santa Marta. In Panama kommen sie in den Mangroven der Tiefebenen von den Provinzen von Chiriquí bis Darién vor. Gelegentlich ist er im Gebiet des Panamakanals an der Karibikküste vorzufinden. Relativ häufig ist er im Nationalpark Coiba und auf der Insel Cébaco.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Es sind drei Unterarten bekannt:", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "John Gould beschrieb den Blaukehlkolibri unter dem Namen \"Trochilus (--?) coeruleogularis\". Als Fundort gab er David an. Erst 1855 wurde der Grünkolibri und der Blaukehlkolibri von Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach der neu eingeführten neuen Gattung \"Lepidopyga\" zugeordnet. Dieser Name ist ein griechisches Wortgebilde aus »lepis « für »Schuppe« und »pygē « für »Bürzel, Steiß, Gesäß«. Das Artepitheton »coeruleogularis« ist ein lateinisches Wortgebilde aus »caeruleus« für »blau« und »-gularis, gula« für »-kehlig, Kehle«. »Confinis« ist lateinisch und bedeutet »ähnlich«. »Coelina« leitet sich vom lateinischen »coelum« für »Himmel« ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Blaukehlkolibri (\"Lepidopyga coeruleogularis\") ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das die Länder Panama und Kolumbien umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (\"Least Concern\") eingeschätzt.", "tgt_summary": null, "id": 24326} {"src_title": "Christian Garnier (Geograph)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Christian Garnier war der zweite Sohn von Charles Garnier und Louise Bary. Das Ehepaar, das 1858 heiratete, hatte seinen ersten Sohn Daniel, geboren am 21. März 1862, acht Jahre zuvor im Alter von zwei Jahren verloren. Christian Garnier studierte am renommierten Lycée Louis-le-Grand bei Professor Auguste-Stéphane Ammann (1844–1921). Seit seiner frühen Jugend war er leidenschaftlich an Sprachen und Geographie interessiert und im Alter von 14 Jahren wurde er das jüngste Mitglied der \"Société de Géographie de Paris\". Mit 21 Jahren trat er in die \"École de génie civil\" ein, aber seine Pläne wurden durch eine Tuberkuloseerkrankung im Jahre 1894 vereitelt. Da das Leben der Garnier-Familie nie wieder normal sein würde, beschlossen Louise und Charles, fast während des ganzen Jahres in Bordighera zu bleiben, wo sie eine Villa besaßen, die von Charles im Jahre 1871 erbaut worden war. Christian starb im Alter von 26 Jahren am 4. September 1898, einen Monat nach seinem Vater. Er wurde auf dem Friedhof Montparnasse in der Nähe seines Vaters begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Im Jahre 1895 gelang es ihm, trotz seiner Krankheit sein Buch \"Essai de géographie générale suivi de tables se rapportant à la géographie\" (Essay über Allgemeine Geographie mit Anhang geographischer Tabellen) zu veröffentlichen. Im Jahre 1899 veröffentlichte er durch den Verleger Ernest Leroux seine \"Methode der allgemeinen rationalen Transkription der geographischen Namen\" (TRG), zweifellos sein bemerkenswertestes Buch, dessen Nomenklatur bis heute von Geographen benutzt wird. In diesen Jahren nahm Garnier an zahlreichen wissenschaftlichen Konferenzen in ganz Europa teil und bewarb sich mit seinem Hauptwerk \"Méthode de Transcription rationnelle générale des Noms géographiques\" (Methode der allgemeinen rationalen Transkription von geographischen Namen) 1898 für den \"Prix Volney\", der ihm posthum einstimmig verliehen wurde. Im Jahr 1897 veröffentlichte er eine Karte der Verteilung der Sprachen in den westlichen Alpen. Dabei konzentrierte er sich auf die Ähnlichkeiten der Dialekte, die über die politischen Grenzen hinweg auf beiden Seiten der Alpenkämme gesprochen wurden. Im selben Jahr verfasste er einen \"Catalogus plantarum\" der botanischen Arten im Park der Villa Garnier und eine geographische Studie \"Monographie der Provinz Porto Maurizio.\" Seine letzte Publikation, die einige Monate vor seinem Tod erschien, war \"Grammatik und Wortschatz der Idiome von Bordighera und Realdo\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Garnier (genannt Nino) (* 24. Juli 1872 Paris; † 4. September 1898 ebenda) war ein französischer Geograph und ein Wegbereiter der Sprachgeographie und Dialektkartographie.", "tgt_summary": null, "id": 1498056} {"src_title": "Tim Pool", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Privatleben.", "content": "Pool wuchs mit drei Geschwistern im Süden Chicagos in einer Familie der unteren Mittelschicht auf. Mit 14 Jahren verließ er die Schule und bildete sich zu Hause mit Büchern weiter.", "section_level": 1}, {"title": "Berufliche Tätigkeit.", "content": "Pools Berichte wurden von bekannten Medien wie NBC, Al Jazeera, Time, New York Times und Fast Company publiziert. 2013 schloss Pool sich \"Vice Media\" an, produzierte Inhalte und entwickelte neue Methoden der Berichterstattung. 2014 wurde er Leiter Medieninnovation und Senior-Korrespondent bei \"Fusion TV\" Er ist Mitgründer von \"Tagg.ly\", einer mobilen Anwendung zur Markierung von Fotos und Videos mit Wasserzeichen zum Schutz von Urheberrechten. 2012 wurde Pool für die Time 100 nominiert. 2013 erhielt er den \"Shorty Award\" in der Kategorie \"Bester Journalist\". 2014 kam er erneut ins Finale des \"Shorty Award\", erreichte jedoch nicht den ersten Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Stil der Berichterstattung.", "content": "Pool nutzt Live-Streaming mit Chat-Funktion, um während der Berichterstattung Zuschauerfragen zu beantworten. Dabei lässt er sich zum Teil von Zuschauern dirigieren, wohin er die Kamera halten soll. Er baute eine Parrot AR.Drone zur Luftbeobachtung um und entwickelte Live-Streaming-Software zu einem System namens \"DroneStream\" weiter. 2013 berichtete er von den Gezi-Park-Protesten in Istanbul mit einem Google Glass. Auf YouTube betreibt Tim Pool die Kanäle „Tim Pool“, „Timcast“ und „Timcast IRL“.", "section_level": 2}, {"title": "Occupy-Wall-Street-Proteste.", "content": "Pools Nutzung von Live-Streaming-Videos und Drohnen während der Occupy-Wall-Street-Proteste veranlassten den Guardian zu einem Artikel über exzessives Beobachten. Er wurde des Öfteren wegen seiner Aufnahmen bedroht. Im Januar 2012 wurde er von einem maskierten Angreifer körperlich angegangen. Pools Video der Proteste wurde als Beweismittel verwendet, das den Fotografen Alexander Arbuckle entlastete, der von der New Yorker Polizei festgenommen worden war. Die Aufnahmen zeigten, dass der Polizeibeamte, der ihn festnahm, unter Eid gelogen hatte.", "section_level": 2}, {"title": "NONATO-Proteste.", "content": "Während einer Reportage über die NONATO-Proteste beim NATO-Gipfeltreffen 2012 wurde Pool mit vier anderen Personen von einem Dutzend Chicagoer Polizeibeamter in Zivilfahrzeugen angehalten. Die Gruppe wurde mit gezogenen Waffen aus ihrem Fahrzeug geholt, befragt und durchsucht. Die Polizei begründete die Maßnahme damit, dass das Fahrzeug der Gruppe zu der Beschreibung eines gesuchten Fahrzeugs gepasst habe. Nach etwa zehn Minuten wurde die Gruppe freigelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Reportage über Migrationsprobleme in Schweden.", "content": "Im Februar 2017 reiste Pool nach Schweden, um Medienberichte über No-Go-Areas und Probleme mit Flüchtlingen im Land zu überprüfen. Anlass war ein umstrittener Kommentar von US-Präsident Donald Trump über angebliche Probleme mit Migrantenkriminalität in Schweden. Danach startete Pool eine Crowdfunding-Kampagne und wurde infolge eines Aufrufs des \"Infowars\"-Autor Paul Joseph Watson mit 2.000 $ (von 20.000 $) unterstützt, der anbot, Reise- und Unterbringungskosten für jeden Journalisten zu übernehmen, der sage, Schweden sei sicher, und „sich in die von Verbrechen heimgesuchten Migrantenvororte von Malmö begeben“ würde. Die schwedische Polizei bestritt Pools Behauptung, laut dem Polizeikräfte ihn eskortiert hätten, nachdem sie ihm geraten hätten, den Platz in Rinkeby zu verlassen, wo sich Leute zu maskieren beginnen schienen. Die Polizei ließ wissen, dass er kamerascheue, junge Leute von der Platzmitte zu filmen begann, die sich beschwerten. Er wurde gebeten, nicht von der Platzmitte zu filmen, wo die Polizei wegen eines kommenden Besucher-Ansturms für ein Poetry-Treffen anwesend war und anschließend zufälligerweise denselben Weg zur nahegelegenen Rinkeby Academy nahm, wo Pools Auto geparkt war.", "section_level": 2}, {"title": "G20-Gipfel in Hamburg.", "content": "Als Pool von den Krawallen beim G20-Gipfel in Hamburg 2017 berichten wollte, veröffentlichte der Links-Aktivist und Blogger des Zeit-Online-Projekts Störungsmelder Sören Kohlhuber bei Twitter Bilder von Pool und anderen Journalisten und behauptete, es handle sich bei allen um Anhänger der Identitären Bewegung. Ein Twitter-Konto der Antifa informierte anschließend laufend über die Aufenthaltsorte der Journalisten, die mehrfach von gewaltbereiten Demonstranten angegriffen und massiv bedroht wurden. Kohlhuber wurde daraufhin vorgeworfen, eine Hetzjagd veranstaltet zu haben, und Zeit-Online beendete die Zusammenarbeit.", "section_level": 2}], "src_summary": "Timothy „Tim“ Pool (geboren am 9. März 1986) ist ein US-amerikanischer Journalist. 2011 wurde er durch eine 21-stündige Marathon-Berichterstattung mittels Mobiltechnologie, sozialer Medien und Liveübertragung von den Occupy-Wall-Street-Protesten bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2183415} {"src_title": "Pelikan (Schiff, 1934)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bau und technische Daten.", "content": "Das Schiff lief am 12. November 1934 mit der Baunummer 712 bei der Bremer Vulkan Schiffbau und Maschinenfabrik in Vegesack vom Stapel und wurde am 14. Januar 1935 an die Hamburger Reederei F. Laeisz abgeliefert. Es war 107,5 m lang und 13,6 m breit, hatte 7,3 m Tiefgang und war mit 3264 BRT und 1932 NRT vermessen. Die Gesamtgröße der Kühlräume betrug 3.700 m3, die Tragfähigkeit 2793 tdw. Ein 5-Zylinder-2-Takt-Dieselmotor der Bremer Vulkan leistete 3050 PSe und ermöglichte eine Geschwindigkeit von 15,0 kn. Die Besatzung bestand aus 34 Mann; bis zu 12 Passagiere konnten mitgenommen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bananentransporter.", "content": "Die \"Pelikan\" (Rufzeichen DJNP) wurde mit Heimathafen Hamburg für die Afrikanische Frucht-Compagnie (AFC), eine Tochtergesellschaft der Reederei F. Laeisz, in der Fruchtfahrt zwischen Hamburg und Häfen in Westafrika eingesetzt. Dabei handelte es sich zumeist um den Transport in Tiko geladener Bananen aus den Plantagen der AFC in Kamerun, die in Hamburg grün angelandet und von der AFC dann in eigenen Reifeanlagen zur Essreife gebracht und in eigenen Obstläden verkauft wurden. Teilweise bestand die Ladung allerdings auch aus getrockneten Bananen, die in Deutschland als sogenannte Feigenbananen verkauft wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsmarine.", "content": "Am 13. August 1939, kurz vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs, befand sich die \"Pelikan\" wieder in Tiko, aber ihr gelang noch die Heimreise. Am 30. August traf sie in Hamburg ein, wo sie dann zunächst festlag. Am 20. März 1940 – im Zuge der Vorbereitungen zur Besetzung von Dänemark und Norwegen (Unternehmen Weserübung) – wurde sie von der Kriegsmarinedienststelle Hamburg erfasst und dem Torpedoversuchskommando in Kiel als sogenanntes Torpedoklarmachschiff zugewiesen. Am 20. April 1940 lief sie, gemeinsam mit der \"Palime\" und gesichert von der 1. Schnellbootflottille, mit einer Ladung Geschütze für die in Norwegen gelandeten Heerestruppen von Cuxhaven nach Stavanger, wo sie am folgenden Tag eintraf. Am 24. April liefen die beiden Schiffe zurück nach Hamburg, um am 28. April erneut mit Heeresnachschub von Cuxhaven nach Stavanger zu fahren, diesmal von vier Booten der 2. Schnellbootflottille begleitet. Ein dritter Nachschubtransport der beiden Schiffe nach Stavanger folgte am 7.–9. Mai, der Rückmarsch am 13.–14. Mai. Danach wurde die \"Pelikan\" am 6. Juni 1940 der HAPAG zur technischen Betreuung übergeben, diente jedoch weiter beim Torpedoversuchskommando, sowohl in Kiel als auch in Gotenhafen. Am 23. April 1941 wurde sie, zur Vermeidung von Verwechslungen mit dem bei der Hafenschutzflottille Brest in Dienst gestellten Flakschiff \"Pelikan\", in \"Pelikan II\" umbenannt.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegsjahre.", "content": "Anfang Mai 1945 wurde das Schiff in Brunsbüttelkoog bei einem Luftangriff beschädigt; dort wurde es britische Kriegsbeute. Nach Reparatur in Lübeck wurde es am 11. März 1946 in Hamburg an Großbritannien abgeliefert und dem Ministry of War Transport übergeben. Es wurde der Flotte der Empire-Schiffe zugeteilt, in \"Empire Alde\" umbenannt und zunächst der Eisenbahngesellschaft Southern Railway, bald darauf jedoch der Reederei Kaye, Son & Co. zur Bereederung zugewiesen. Gegen Ende 1946 wurde das Schiff an die britische Kühlschiffsreederei Elder & Fyffes verkauft, die es zunächst wieder in \"Pelikan\", dann 1947 in \"Pacuare\" umbenannte. Die \"Pacuare\" fuhr noch bis 1959. Dann wurde sie zum Verschrotten an die British Iron & Steel Co. verkauft. Am 22. September 1959 traf sie in Troon bei der West of Scotland Shipbreaking Co. zum Abbruch ein, der am 25. September begonnen und am 5. April 1960 abgeschlossen wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Pelikan war ein deutsches Kühlschiff, das von der Kriegsmarine 1940 requiriert und im Zweiten Weltkrieg als Torpedoklarmachschiff eingesetzt wurde. Nach Kriegsende fuhr es noch bis 1959 als Kühlschiff unter britischer Flagge.", "tgt_summary": null, "id": 1711970} {"src_title": "Die Abenteuer des Huckleberry Finn (1939)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Mitte des 19. Jahrhunderts am Mississippi River: Huckleberry Finn lebt im Haus der freundlichen Witwe Douglas und ihrer Schwester, der sittenstrengen Miss Watson, da seine Mutter gestorben und sein Vater 'Pap' ein raufwütiger Trunkenbold ist. Huck schätzt die Witwe Douglas eigentlich sehr, aber nicht ihre ständigen Versuche, ihn zu einem Gentleman zu erziehen. Stattdessen schwänzt er lieber die Schule und zieht barfuß durch die Gegend. Eines Tages wird Huck von seinem Vater entführt, der ihn in eine Hütte auf der anderen Seite des Flusses sperrt und ihn dann verlässt. Huck kann sich aus der Hütte befreien und lässt es so aussehen, als ob er ermordet und in den Fluss geworfen wäre, damit sein Vater ihm nicht weiter folgt. Huck trifft zufällig auf Jim, den entflohenen Sklaven von Witwe Douglas, und beide reisen gemeinsam weiter. Jim will in die Nordstaaten reisen, wo er frei wäre und wo sich bereits seine Frau aufhält. Bald schon wird Jim jedoch von den Autoritäten gejagt, da er wegen seiner Flucht und des gleichzeitigen Verschwindens von Huck für dessen Mörder gehalten wird. Huck und Jim begegnen bald dem „Herzog“ und „König“, zwei Trickbetrügern, die sich ihnen anschließen. Um Geld zu verdienen, führt die Gruppe in einer Kleinstadt \"Romeo und Julia\" mit dem König als Romeo und Huck als Julia auf. Wegen der missratenen Vorstellung werden sie allerdings bald aus der Stadt gejagt. In einer anderen Stadt geben sich der König und der Herzog als lange verschollene Brüder eines verstorbenen Mannes aus, um sich dessen Erbe zu erschleichen. Da Huck Mitleid mit Mary Jane und Susan, den Töchtern des verstorbenen Mannes, hat, berichtet dem Kapitän Brady von dem Betrugsversuch. Die Pläne des Herzogs und des Königs können so vereitelt werden. Unterdessen formt sich allerdings wegen des abgeblichen Mordes ein Lynchmob gegen Jim, woraufhin er sich gemeinsam mit Huck verstecken muss. Als eine Schlange Huck beißt und dieser bewusstlos wird, trägt Jim ihn in die Stadt, wird dabei allerdings selbst verhaftet. Als Huck einige Tage später wieder erwacht, erfährt er Kapitän Brady, dass Jim in seine Heimatstadt geschickt wurde, wo der Prozess wegen Mordes gegen ihn verhandelt wird. Gemeinsam mit dem Kapitän fährt Huck mit dem Schiff in seine Heimatstadt zurück, wo er gerade noch verhindern kann, dass Jim gelyncht wird. Huck kehrt zu der Witwe Douglas zurück, die Jim freilässt, sodass er zu seiner Frau in die Nordstaaten ziehen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Metro-Goldwyn-Mayer erwarb die Filmrechte zu Mark Twains Literaturklassiker \"Die Abenteuer des Huckleberry Finn\" im Jahr 1933 von Paramount Pictures. Bei Paramount war 1931 die bisher letzte Verfilmung von \"Huckleberry Finn\" gedreht worden, bei der Norman Taurog Regie geführt hatte. Hugo Butler verfasste das Drehbuch zum Film, welches allgemein als wenig werkgetreu gilt und beispielsweise auch die Figur des Tom Sawyer komplett auslässt. Die Kritik am Rassismus und der Sklaverei in den Südstaaten fällt im Vergleich zu Twains Roman eher lasch aus, da man die Theaterbesitzer und Kinozuschauer in den Südstaaten der 1930er-Jahre nicht verärgern wollte. Dennoch sei das Verhältnis zwischen Jim und Huck auch im Film zentral für die Handlung. Die Hauptrolle übernahm Mickey Rooney, der in den Jahren zuvor durch die Andy-Hardy-Filmreihe sowie seine Rolle in \"Teufelskerle\" zu einem großen Filmstar geworden war. Für viele Amerikaner und MGM-Studioboss Louis B. Mayer galt Rooney als die Verkörperung von jugendlicher Frechheit. Als Regisseur wurde Richard Thorpe verpflichtet, der gerade von seiner Tätigkeit als Regisseur des späteren Filmklassikers \"Der Zauberer von Oz\" gefeuert worden war. Für das Szenenbild waren Cedric Gibbons und Edwin B. Willis zuständig, die Kostüme kamen von Arlington Valles, Douglas Shearer war für den Ton verantwortlich und Charles Dorian sowie Tom Andre fungierten als Regieassistenten. An den US-amerikanischen Kinokassen entwickelte sich der Film im Jahr 1939 zu einem Erfolg. In den deutschen Kinos lief der Film nie, seine Erstausstrahlung im Fernsehen hatte \"Die Abenteuer des Huckleberry Finn\" am 18. Februar 1991 in der ARD.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die meisten Kritiken waren gemischt, zwar wurde Thorpes Film überwiegend gute Unterhaltung bescheinigt, jedoch zugleich mangelnde Werktreue vorgeworfen. Das Lexikon des internationalen Films zeigte sich positiv: „Gut inszenierte, bis heute wohl gelungenste Verfilmung des Schelmenromans von Mark Twain, die in erster Linie vom Spielwitz des jungen Mickey Rooney lebt.“ Der Filmhistoriker Leonard Maltin bewertete den Film mit drei von vier Sternen. Er hob die Schauspielleistungen von Mickey Rooney und Rex Ingram hervor, auch Connolly und Frawley seien amüsant als Betrüger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Abenteuer des Huckleberry Finn ist eine US-amerikanische Literaturverfilmung von Richard Thorpe aus dem Jahre 1939. Sie entstand nach dem gleichnamigen Roman von Mark Twain. In der Titelrolle des Films spielt Mickey Rooney.", "tgt_summary": null, "id": 2187148} {"src_title": "OBike", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Insolvenz.", "content": "Im Juli 2018 meldete Obike in Singapur Insolvenz an. In der Folge konnten die von den Benutzern hinterlegten Kautionen nicht zurückgezahlt werden, da sie offenbar zur Finanzierung des laufenden Betriebs verwendet wurden. Zum Zeitpunkt der Insolvenz soll Obike seinen Kunden umgerechnet etwa vier Millionen Euro geschuldet haben. Einige der in Europa befindlichen Räder wurden im Juli 2018 als Ausgleich für ausstehende Zahlungen dem schweizerischen Unternehmen \"Umzug-24\" überlassen, das zunächst nur für die Wartung und Verteilung der Räder zuständig war. Im Jahr 2018 befanden sich circa 30.000 Fahrräder in Deutschland und in den Niederlanden, sowie 10.000 neue Fahrräder in einer Lagerhalle bei Hamburg. Nach einem Konkurs wäre die Verleihfirma zu einem geordneten Rückzug einschließlich des Einsammelns der Fahrräder verpflichtet gewesen, was jedoch nicht geschah. Noch im Juli wurden erste ehemalige Mietfahrräder im Internet zum Verkauf angeboten, andere wurden \"geknackt\" und umlackiert. Die ungebrauchten Räder aus Hamburg bot ein Unternehmen ab August 2018 für 69 Euro pro Stück zum Verkauf an. In München wird die Zahl der OBike-Räder auf 3.000 bis 6.000 geschätzt, von denen zahlreiche zerstört in Parks liegen, in Bäumen hängen oder auf Gehwegen stehen. Die Behörden der Stadt arbeiteten an einer Verordnung zur Beseitigung der Räder. Da weder Medien noch Stadtverwaltungen Kontakt zum Unternehmen aufnehmen können, bangen viele Kunden um ihre hinterlegte Kaution.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Obike vermietete seine gelb-silbernen Fahrräder einfachster Bauart in Taiwan, Korea, Malaysia, Australien, Thailand, Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Großbritannien, Spanien und in der Schweiz. Im September 2017 betrug in Deutschland der Preis für 30 Minuten Nutzung einen Euro. Mit der Anmeldung musste eine einmalige Kaution in Höhe von 79 € bzw. 29 € für Studenten hinterlegt werden. Mittels QR-Code konnten die Räder in der zugehörigen App gebucht werden. Die App stellte via Bluetooth eine Verbindung mit dem Rad und dessen Schloss her. So ließ sich das Rad auf- und absperren. Die Position des Rades wurde vom Smartphone an die Server von Obike übertragen, damit die Standorte aller Räder auf einer Karte in der App angezeigt wurden. Im Januar 2018 wurde eine technische Kooperation mit TRON eingegangen. Obike-Kunden konnten zusätzlich in Verwendung mit einer App auch mit der Kryptowährung \"oCoins\" bezahlen. Um die Wartungskosten niedrig zu halten, besitzen Räder von Obike keine Gangschaltung. Die Räder haben Vollgummireifen und sind darum schwerer als entsprechende Räder mit Luftreifen.", "section_level": 1}, {"title": "Verfügbarkeit.", "content": "Im August 2017 verteilte das Unternehmen im Raum München 4.000 Leihräder. Mitte September 2017 waren es knapp 6.000 Räder. Dies führte zu erheblichem Unmut und Beschwerden über wild verteilte und teilweise unsachgemäß abgestellte Fahrräder, wogegen eingewendet wurde, dass dies in einer Stadt mit über 700.000 Pkw und bis zu zwei Millionen Privaträdern kein Problem darstellen sollte und einer Studie zufolge eigentlich noch wesentlich mehr Leihräder nötig gewesen wären. Auf Grund zahlreicher Fälle von Vandalismus gab das Unternehmen im März bekannt, 6.000 seiner 7.000 in München vorhandenen Leihräder abzuziehen und in anderen Städten zu verteilen. In Frankfurt am Main und Hannover bot Obike im November 2017 je 500 Leihfahrräder an. In Berlin hat Obike im November 2017 700 Leihfahrräder verteilt. Mitte Juni 2018 wurde bekannt, dass Obike seine Fahrräder in Zürich mit Ende Juni 2018 aus dem Verkehr ziehen wollte. Dies erfolgte, nachdem bereits seit geraumer Zeit Beschwerden über die Zustände der Fahrräder und über die offensive Markteinführung laut geworden waren. Auch in Wien zog sich OBike zurück, ohne jedoch die Fahrräder zu entfernen. Die Stadt kündigte an, alle unregistrierten Fahrräder aufgrund einer neuen Verordnung zu entfernen und OBike die Kosten für die Entfernung in Rechnung zu stellen.", "section_level": 1}, {"title": "Datenschutz.", "content": "Während andere Anbieter nur den Abstellort ihrer Leihräder orten, speicherte jedes Obike das Bewegungsprofil seiner Nutzer. In welchem Maße die gesammelten Daten verwertet wurden, ist unklar, das Unternehmen schien sie jedoch in anonymisierter Form auch zu vermarkten. Roland Hösl von der Stadtverwaltung München sagte gegenüber der \"Zeit\", die Firma hätte der Stadt mit den gewonnenen Daten zeigen können, wo neue Radwege nötig wären. Das habe ihm zumindest die Deutschland-Vertreterin von Obike in einem Gespräch angeboten. Laut Unternehmensangaben werden Daten. Nach Ansicht von Datenschützer Thomas Kranig verstieß Obike auch gegen das Transparenzgebot. Welche Daten das Unternehmen von seinen Nutzern erfasste und was damit geschehe, sei beim Download der App nicht erkennbar: „Es gibt Informationen, dass sie Bewegungsprofile erstellen und dass sie diese sogenannten verbundenen Unternehmen zur Verfügung stellen. Aber der Nutzer erfährt nicht, zu welchen Zwecken das gemacht wird und auch nicht, welche diese verbundenen Unternehmen sind, die diese Bewegungsprofile erhalten sollen“, so Kranig. Im November 2017 waren Nutzerdaten von Kunden zeitweilig frei im Internet abrufbar, darunter Telefonnummern, Profilbilder und E-Mail-Adressen. Nach Angaben des Bayerischen Rundfunks stellten die Social-Media-Funktionen der Smartphone-App eine Schwachstelle dar. Das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht (LDA) bestätigte dem BR, dass es sich bei dem Datenleck um einen Verstoß gegen das Datenschutzgesetz handelte.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Redakteur Jan-Keno Janssen kritisierte auf Heise online die Schwergängigkeit der Leihräder: „Die Teile sind so schwergängig, dass schnödes Gehen weniger Energie und Zeit kostet.“ Zusammen mit den Datenschutzproblemen, dem umstrittenen Verhaltenspunkte-Modell und dem Schrottproblem zeigte sich der Redakteur enttäuscht von dem Unternehmen, das damit seiner Meinung nach eine „eigentlich total tolle Idee“ sabotierte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Obike (Eigenschreibweise \"oBike\") war ein stationsloses Fahrradverleihsystem mit Sitz in Singapur, das auch in Europa in größeren Städten seine Dienste anbot. Obike wurde im Januar 2017 gegründet und war Mitte 2018 in 24 Ländern verfügbar. Das Unternehmen meldete im Juli 2018 Konkurs in Singapur an und ist seitdem weder für Medien noch für die zuständigen Stadtverwaltungen erreichbar, die Firmenwebseite war seit Anfang 2019 nicht mehr online. Das Firmenprofil auf Facebook wurde im Juli 2018 das letzte Mal aktualisiert.", "tgt_summary": null, "id": 2179485} {"src_title": "Blaukehlnymphe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Blaukehlnymphe erreicht eine Körperlänge von etwa 12 bis 13,5 Zentimetern, wobei die Männchen ca. 8 Gramm und Weibchen ca. 6 Gramm wiegen. Das Männchen hat einen weißen Hinteraugenstrich, der in starkem Kontrast zum grünen Oberkopf, den dunklen Wangen und der glitzernd blauen Kehle, die meist von einem weißen Bart gesäumt ist, steht. Der Nacken und die Oberseite sind grün. Die oberen Schwanzdecken sind schwärzlich. Die Unterseite ist schmutzig grau und von grünen Flecken an der Seite und an der Brust durchzogen. Die Unterschwanzdecken sind weiß gesäumt. Der Schwanz ist blauschwarz mit breiten weißen Flecken an den äußeren Steuerfedern. Die Färbung des Weibchens ist ähnlich, es hat aber eine dunkelgrüne Kehle.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Die Blaukehlnymphe ernährt sich vom Nektar von Pflanzen wie Lobelien, Tabak, Bartfaden oder Salbei.", "section_level": 1}, {"title": "Brutverhalten.", "content": "Ihr Nest baut sie an dünnen Zweigen, die sich meist an Überhängen in Feuchtgebieten oder an Felsen befinden. Im Nordwesten Mexikos baut sie diese von März bis Juli, in Oaxaca von Juli bis September.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Blaukehlnymphe bevorzugt Kiefern- und Eichenwälder sowie deren Ränder oder Lichtungen mit Blumen. Bei der Nahrungssuche bewegt sie sich in den unteren und mittleren Straten. In den Ruhephasen kann sie auch in den oberen Straten sitzen und singen. Oft sieht man sie an Flussufern großer Ströme. Sie kommt in Höhenlagen zwischen 1800 und 3000 Meter vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Ihr Ruf klingt wie ein hohes piepsiges \"tsii\", welches sie oft im Flug von sich geben. Auf den Ästen sitzend hört sich das kräftiger nach \"tschuk\" oder \"sik, siik\" an.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Bisher sind drei Unterarten bekannt:", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "René Primevère Lesson beschrieb die Blaukehlnymphe unter dem Namen \"Ornismya Clemenciae\". Das Typusexemplar stammte aus Mexiko und befand sich in der Sammlung von François Victor Masséna. 1827 führte William Swainson die Gattung \"Lampornis\" für die Rotkehlnymphe ein, der auch später die Blaukehlnymphe zugeordnet wurde. Der Name »Lampornis« leitet sich von den griechischen Wörtern »lampás« für »Fackel, Leuchte« und »ornis« für »Vogel« ab. Das Artepitheton »clemenciae« ist Marie Clémence Lesson (1800–1834), geb. Dumont de Sainte-Croix, gewidmet, der zweiten Frau von Lesson. \"Bessophilus\" ist ein griechisches Wortgebilde aus »bēssa « für »Waldschlucht« und »philos, phileō « für »liebend, lieben«. \"Phasmorus\" leitet sich aus den griechischen Wort »phasma, phasmatos « für »Phantom, Gespenst, Erscheinung« ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Blaukehlnymphe (\"Lampornis clemenciae\") ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet in Mexiko und den Vereinigten Staaten. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (\"Least Concern\") eingeschätzt.", "tgt_summary": null, "id": 1197058} {"src_title": "Stan Willemse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "Bereits im Schüleralter war Willemse fußballerisch bei seinem Heimatklub Brighton & Hove Albion aktiv und als 16-Jähriger kam er in der ersten Mannschaft zum Einsatz in einem Wettbewerb, der zu Kriegszeiten auf inoffizieller Basis ausgetragen wurde. Während des Zweiten Weltkriegs diente Willemse in der britischen Marineinfanterie und obwohl er sich bei Kampfhandlungen im französischen Dünkirchen eine Schrapnellwunde einhandelte, setzte er nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs die Sportlerkarriere fort. Er absolvierte seine ersten vier Pflichtspiele im Frühjahr 1946 im FA Cup als linker Halbstürmer. Im Sommer 1946 unterzeichnete Willemse dann einen Profivertrag in Brighton und Willemse wurde fortan als Linksverteidiger eingesetzt. Er war Stammspieler und obwohl seine Mannschaft in der Saison 1947/48 Schlusslicht der Third Division South war, konnte Willemse mit guten Leistungen überzeugen und letztlich den Klub im folgenden Jahr auf einen guten sechsten Rang heraufführen. Sein guter Ruf erreichte die höchste englische Spielklasse und er wechselte im Juli 1949 zum FC Chelsea – Brighton nutzte die Ablösesumme von 6.500 Pfund für Willemse dafür, die vom Krieg stark durch Fliegerbomben beschädigte Heimspielstätte Goldstone Ground auszubessern. Willemse benötigte etwas Eingewöhnungszeit bei den „Blues“ und er stand zunächst im Schatten des erfahrenen walisischen Nationalspielers Billy Hughes. Nachdem dieser sich verletzt hatte, nutzte Willemse die sich gebotene Gelegenheit und in der Mannschaft, die unter Trainer Bily Birrell um den Klassenerhalt kämpfte, hatte er längere Einsatzserien. Einen Stammplatz bekam er allerdings erst, als Ted Drake Birrells Nachfolge antrat. Willemse wurde nicht Opfer der zahlreichen Umstrukturierungen des neuen Cheftrainers und als groß gewachsener und kräftiger Abwehrspieler, der seine Stärken im Kopfball, Passspiel und (zumeist fair gestalteten) Zweikampf hatte, entwickelte er sich sportlich gleichsam positiv wie Chelseas Mannschaft, die vom Abstiegskandidaten zum englischen Meister 1955 wurde. Zwar galt Mittelstürmer Roy Bentley als „Star“ der Mannschaft, aber auch die linke Seite, die Willemse gemeinsam mit dem linken Halbstürmer Derek Saunders und dem Flügelspieler Frank Blunstone bildete, galt als ein Schlüssel zum Meistererfolg. Willemse war einer der Publikumslieblinge und als Blunstone gegen den AFC Sunderland verletzt ausfiel, half er zweimal als Linksaußen aus, schoss beim 2:1 gegen den AFC Sunderland ein Tor und überzeugte auch beim 4:2 gegen Tottenham. In dieser Zeit galt er zwar als einer der besten englischen Linksverteidiger, aber nach einem Einsatz für Englands B-Auswahl 1953 gegen die Schweiz sollte es für einen Einsatz in der A-Nationalmannschaft nicht reichen. Das galt vor allem an Roger Byrne von Manchester United und nach dessen frühem Tod 1958 hatte Willemse seinen Zenit bereit überschritten. Internationale Erfahrungen machte er hingegen 1955 noch mit zwei Einsätzen für die Londoner Stadtauswahl bei der Erstausgabe des Messepokals. Im Juni 1956 heuerte Willemse dann nach 221 Pflichtspielen für Chelsea für 4.500 Pfund innerhalb Londons bei Leyton Orient an, das kurz zuvor in die zweite Liga aufgestiegen war. Mit seiner Erfahrung verhalf Willemse seinem neuen Klub zum zweimaligen Klassenerhalt in den folgenden Jahren, bevor er im Mai 1958 seinen Rücktritt erklärte. Danach arbeitete als Wirt einem Pub in Brighton und betrieb ein Wettlokal, bevor er als Sicherheitsbeauftragter an der Universität London beschäftigt war. Als Chelsea 50 Jahre später die zweite englische Meisterschaft im Jahr 2005 errang, trug Willemse mit Bentley die Trophäe in Stadion Stamford Bridge herein, um sie dem neuen Kapitän John Terry zu überreichen. Gut sechs Jahre später verstarb er dann 18 Tage vor seinem 87. Geburtstag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stanley Bernard „Stan“ Willemse (* 23. August 1924 in Brighton; † 5. August 2011 ebenda) war ein englischer Fußballspieler. Der linke Verteidiger gewann 1955 mit dem FC Chelsea die englische Meisterschaft.", "tgt_summary": null, "id": 1838615} {"src_title": "Tony McKegney", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Tony McKegney wurde in Montreal als Sohn eines nigerianischen Vaters geboren, der die Familie nach seiner Geburt verließ, sodass seine Mutter ihn im Kindesalter zur Adoption freigab. In der Folge wuchs er bei einer Adoptivfamilie in Sarnia in der Provinz Ontario auf, wo er in seiner Jugend unter anderem für die \"Sarnia Black Hawks\" und die \"Sarnia Bees\" spielte. Zur Saison 1974/75 wechselte der Angreifer in die Ontario Major Junior Hockey League (OMJHL), die ranghöchste Juniorenliga der Provinz, und lief dort fortan für die Kingston Canadians auf. Bei den Canadians etablierte sich McKegney als zuverlässiger Scorer, so kam er in der Spielzeit 1976/77 auf 135 Scorerpunkte in 66 Spielen und wurde zudem ins \"OMJHL First All-Star Team\" berufen. Infolgedessen galt er im anstehenden NHL Amateur Draft 1978 als eines der vielversprechendsten Talente, so schätzten ihn \"The Hockey News\" im Vorfeld an siebter Gesamtposition ein. Allerdings wählten ihn die Buffalo Sabres erst an 32. Stelle aus, was unter anderem darauf zurückgeführt wurde, dass McKegney verkündet hatte, für die Birmingham Bulls in der World Hockey Association spielen zu wollen. Dessen Eigentümer bot ihm jedoch in der Folge keinen Vertrag an, was wiederum mit zu hohen Gehaltsforderungen begründet wurde. Später stellte sich allerdings heraus, dass auch rassistische Tendenzen unter den Anhängern des Teams eine Rolle spielten.", "section_level": 2}, {"title": "Profibereich.", "content": "Zur Saison 1978/79 wechselte McKegney somit in die Organisation der Buffalo Sabres, die ihn in seinem Rookie-Jahr auch bei ihrem Farmteam, den Hershey Bears, in der American Hockey League einsetzten. In der Folge etablierte sich der linke Flügelstürmer jedoch schnell im NHL-Aufgebot der Sabres und produzierte in den kommenden Jahren nie weniger als 50 Punkte pro Saison, während er das Team mit 36 Toren in der Saison 1982/83 sogar anführte. Nach fünf Jahren in Buffalo wurde er allerdings im Juni 1983 samt André Savard, Jean-François Sauvé und einem Drittrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 1983 an die Nordiques de Québec abgegeben. Im Gegenzug erhielten die Sabres Réal Cloutier sowie Québecs Erstrunden-Wahlrecht für den gleichen Draft. Bei den Nordiques spielte McKegney nur knapp eineinhalb Jahre, bis er im Dezember 1984 samt Bo Berglund zu den Minnesota North Stars transferiert wurde, die dafür Brad Maxwell und Brent Ashton nach Québec schickten. Die North Stars sollte er noch in der gleichen Saison beim NHL All-Star Game 1985 vertreten, jedoch musste er dies aufgrund einer Schulterverletzung absagen. Auch in Minnesota war McKegney weniger als zwei Jahre aktiv, da er bereits im November 1986 samt Curt Giles und einem Zweitrunden-Wahlrecht für den NHL Entry Draft 1988 an die New York Rangers abgegeben wurde. Die North Stars erhielten im Gegenzug Bob Brooke sowie ein Viertrunden-Wahlrecht für den gleichen Draft. Für die Rangers erzielte der Stürmer 29 Tore in 64 Spielen und wurde dennoch bereits im Mai 1987 samt Rob Whistle im Tausch für Bruce Bell zu den St. Louis Blues transferiert. Im Trikot der Blues erzielte der Kanadier in der anschließenden Saison 1987/88 mit 40 Toren und 78 Punkten in 80 Spielen seine beste persönliche NHL-Statistik. An diese konnte er in der folgenden Spielzeit nicht anknüpfen, sodass ihn die Blues mitsamt Bernie Federko an die Detroit Red Wings abgaben und dafür Adam Oates und Paul MacLean erhielten. In Detroit kam McKegney nur auf 14 Einsätze, bevor er bereits im Dezember 1989 weiter zu den Nordiques de Québec transferiert wurde. Die Red Wings erhielten im Gegenzug Robert Picard und Greg Adams. Nach etwa einem Jahr an alter Wirkungsstätte wechselte McKegney letztmals das Team, als ihn die Nordiques im Januar 1991 für Jacques Cloutier an die Chicago Blackhawks abgaben. In Chicago beendete der linke Flügelstürmer seine NHL-Laufbahn nach der Spielzeit 1990/91. Insgesamt hatte er in 991 Spielen 344 Tore und 686 Scorerpunkte erzielt. Seine aktive Karriere ließ er anschließend mit einem Jahr beim italienischen AS Varese Hockey sowie einer Saison bei den San Diego Gulls in der International Hockey League ausklingen.", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "Im Jugendbereich gewann McKegney mit der U20-Nationalmannschaft Kanadas die Bronzemedaille bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1978. Zudem kam er im Rahmen der Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele 1992 zu drei Einsätzen für die A-Nationalmannschaft, schaffte den Sprung in den Olympia-Kader jedoch nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Sein Adoptivbruder Ian McKegney war ebenfalls professioneller Eishockeyspieler und kam in der NHL auf drei Einsätze für die Chicago Black Hawks.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony Syiid „Tony“ McKegney (* 15. Februar 1958 in Montréal, Québec) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler nigerianischer Abstammung. Der linke Flügelstürmer absolvierte während seiner von 1978 bis 1993 andauernden Profikarriere unter anderem über 900 Spiele in der National Hockey League (NHL), den Großteil davon für die Buffalo Sabres und die Nordiques de Québec. Er gilt als der erste schwarze Star-Spieler der NHL.", "tgt_summary": null, "id": 2414832} {"src_title": "Baron Macdonald", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verleihung.", "content": "Der Titel wurde am 25. Juli 1776 durch Letters Patent für Sir Alexander Macdonald, 9. Baronet geschaffen. Dieser hatte bereits 1766 von seinem Vater den Titel Baronet, of Sleat in the Isle of Skye in the County of Inverness, geerbt, der am 28. Mai 1625 in der Baronetage of Nova Scotia seinem Ur-ur-urgroßvater verliehen worden war. Der jüngere Bruder des 2. Barons erbte 1814 über seine Mutter die Ländereien der Familie Bosville in Thorpe und Gunthwaite in Yorkshire und nahm am 11. April 1814 mit königlicher Lizenz den Familiennamen \"Bosville\" an. Nachdem er 1824 seinen kinderlosen Bruder als 3. Baron Macdonald beerbt hatte, änderte er seinen Familiennamen mit königlicher Lizenz vom 20. Juli 1824 zu \"Bosville-Macdonald\". Mit Dekret vom 4. Juni 1910 entschied das \"Court of Sessions\", dass die Baronetcy beim Tod des 3. Barons 1824 nicht an den dessen Sohn Godfrey, den 4. Baron, sondern an dessen älteren Bruder Alexander (1800–1847) als de iure 12. Baronet gefallen sei und nunmehr dessen Enkel Alexander (1865–1933) als 14. Baronet zustehe. Ersterer Alexander galt nach schottischem Recht als ehelich, nach irischem Recht aber als unehelich geboren. Infolgedessen ließ sich der damals amtierende 6. Baron mit Dekret des Lord Lyon King of Arms vom 30. Juni 1910 als Oberhaupt des Clans Macdonald bestätigen und kürzte seinen Familiennamen wieder auf \"Macdonald\". Heutiger Titelinhaber ist seit 1970 dessen Urenkel Godfrey Macdonald als 8. Baron.", "section_level": 1}, {"title": "Liste der Barone Macdonald (1776).", "content": "Titelerbe (Heir apparent) ist der Sohn des aktuellen Titelinhabers, Hon. Godfrey Macdonald, Younger of Macdonald (* 1982).", "section_level": 1}], "src_summary": "Baron Macdonald, of Slate in the County of Antrim, ist ein erblicher britischer Adelstitel in der Peerage of Ireland. Der jeweilige Baron ist erblicher Clan Chief des schottischen Clans MacDonald. Familiensitz der Barone ist \"Kinloch Lodge\" bei Sleat auf der Isle of Skye.", "tgt_summary": null, "id": 257361} {"src_title": "Gurgesiellidae", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Es sind kleine bis sehr kleine, 20 bis 59 Zentimeter lang werdende Rochen mit rhombischer oder herzförmiger Körperscheibe und einer harten, kurzen oder ein wenig verlängerten und dabei zugespitzten Schnauze. Die Enden der Brustflossen sind spitz oder abgerundet, der Schwanz ist fest, schlank und lang bis sehr lang. Die Bauchflossen der Tribus Crurirajini sind gespalten mit einem fingerartigen vorderen Lobus, mit dem sie wie mit Beinen über den Meeresboden laufen können. Die Bauchflossen der Tribus Gurgesiellini sind ungeteilt. Der Schwanz der Tribus Crurirajini trägt zwei kleine Rückenflossen, die Arten der Tribus Gurgesiellini haben nur eine oder keine Rückenflosse. Eine sehr kleine Schwanzflosse findet sich am Schwanzende. Die Rückenseite der Gurgesiellidae ist mit kleinen Dornen besetzt; die Musterung der Bedornung ist von Art zu Art verschieden. Die Schnauze der Gattung \"Cruriraja\" ist ebenfalls mit Dornen versehen, bei der Gattung \"Fenestraja\" ist sie dornenlos. Bei den Gattungen \"Cruriraja\" und \"Fenestraja\" ist auch die Region um die Augen, der Nacken und die Mittellinie von Rücken und Schwanz mit Dornen versehen, bei \" Gurgesiella\" fehlen diese Dornen weitestgehend.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die verschiedenen Arten der Gurgesiellidae kommen auf den Kontinentalschelfen und den Schelfen rund um Inseln bis in Tiefen von 1100 Metern vor. Einige Arten wurden aber auch küstennah in Tiefen von 40 Metern gefangen. Wie die meisten Rochen sind sie bodenbewohnend und ernähren sich von Wirbellosen, die im Meeresboden leben und von kleinen Fischen. Den fingerartigen vorderen Lobus der Bauchflossen können sie wie Beine bewegen und so über den Meeresboden laufen. Die Gurgesiellidae sind nicht lebendgebärend.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Familie Gurgesiellidae wurde 1959 durch den spanischen Ichthyologen (Fischkundler) Fernando de Buen y Lozano zusammen mit der Gattung \"Gurgesiella\" eingeführt, wobei \"Gurgesiella\" die einzige Gattung der Familie blieb. Später wurde \"Gurgesiella\" den Echten Rochen (Rajidae) zugeordnet. Auch \"Cruriraja\" und \"Fenestraja\" gehörten ursprünglich zu den Echten Rochen. Mit dem Erscheinen des Standardwerkes \"Rays of the World\" wurde die Familie wieder revalidiert, da DNA-Vergleiche ergeben haben, das die Gattungen \"Cruriraja\", \"Fenestraja\" und \"Gurgesiella\" eine von den Echten Rochen verschiedene Stellung im Stammbaum der Rochen haben. Da sich \"Cruriraja\" und \"Fenestraja\" einerseits und \"Gurgesiella\" andererseits sowohl morphologisch als auch in ihrer DNA stark unterscheiden, wurde die Familie Gurgesiellidae in zwei Tribus eingeteilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gurgesiellidae sind eine Familie der Rochen (Batoidea). Sie besteht aus drei Gattungen mit fast 20 Arten, die im tropischen und subtropischen Atlantik, Pazifik und Indischen Ozean vorkommen. Auf Englisch werden sie als „Zwergrochen“ bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 411661} {"src_title": "Santi Sergio e Bacco al Foro Romano", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Patrozinum und Lage.", "content": "Die Kirche war den syrischen Märtyrern Sergios und Bakchos geweiht und war eine von vier Kirchen in Rom, die in der \"Liber Pontificalis\" unter diesem Namen verzeichnet waren. Heute steht nur noch Santi Sergio e Bacco in Callinico. Da es zwei Kirchen dieser beiden Heiligen in der Nähe des Forum Romanums gab, wurde auch die Lage am Kapitol unterschieden. Die Kirche wurde in der Nähe des Septimius-Severus-Bogens erbaut. Mariano Armellini erwähnte, dass sie einen kleinen Glockenturm hatte, während Rodolfo Lanciani meinte, dass dieser separat stand. Lanciani schrieb auch, dass dies die einzige Kirche am Forum Romanum war, welche nicht auf den Grundmauern eines anderen Gebäudes erbaut worden war. Vor ihrer Zerstörung war sie die Stationskirche für den dritten Dienstag in der Fastenzeit. Nachfolgerin wurde Santa Pudenziana.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau und Erweiterung.", "content": "Die Kirche war eine der alten Diakonien in Rom, die für die Versorgung der Armen in Rom errichtet worden waren. 678 wurde sie von Past Agatho zur Titeldiakonie erhoben. Der Syrer Papst Gregor III. (731–741) ließ eine große Erweiterung am bis dahin kleinen Oratorium durchführen. Papst Hadrian I. (772–795) ließ die Kirche aufgrund ihres schlechten Zustandes renovieren. Ein Pilger aus Einsiedeln bezeichnet die Kirche im selben Jahrhundert als \"S. Sergii, ibi umbilicum\" („Die Kirche des Heiligen Sergius, in der Nähe des \"Umbilicus urbis\"“). 1199 erscheint die Kirche in einer päpstlichen Bulle von Innozenz III., welche seine Rechte und Privilegien aufführt. Die Bulle listet die Kirchen San Salvatore \"de statera\" und San Lorenzo \"sub Capitolio\" auf. Dieser Papst war ab 1190 Kardinaldiakon dieser Diakonie und spendete einen Schrein, einen Silberkelch und liturgische Gewänder. Er errichtete auch die Kirchenfassade mit folgender Inschrift. PENE RVI, QVASI NVLLA FVI, SED ME RELEVAVIT LOTHARIVS [...] PRIVS POSTQVAM RENOVAVIT. DEQVE MEO PREMIO SVMPTVS PATER VRBIS ET ORBIS. HOC TAMEN EX PROPRIO FECIT MIHI SIC RENOVOR BIS Sie erhielt auch Zuwendungen von Leo III. (795–816) und Gregor IV. (827–844).", "section_level": 2}, {"title": "Abriss.", "content": "1461 wurde die Kirche in der \"Liber Anniversariorum Sancti Salvatoris ad Sancta Sanctorum\" und 1492 in einem Katalog der römischen Kirchen aufgeführt. Lanciani und Armellini meinten, dass die Kirche im Auftrag von Papst Paul III. abgerissen worden sei, um den Triumphzug von Karl V. durch den Septimius-Severus-Bogen im Jahr 1536 zu ermöglichen. Hülsen hielt die Geschichte für unglaubwürdig. Er verwies auf die Aufzeichnungen von Michele Lonigo, der schrieb, dass die Kirche langsam zerfiel und 1562 die Reliquien der Heiligen Felicissimus und Agapitus sowie der Leichnam des Vinzenz von Valencia in die Kirche Santa Maria della Consolazione transferiert wurden. Da dies 30 Jahre nach dem Triumphzug geschah meinte Hülsen, dass die Kirche damals noch nicht abgerissen worden war. 1587 wurde der Kardinalstitel, der mit der Kirche verbunden war, durch Papst Sixtus V. aufgelöst. Sicher ist, dass am Ende des 16. Jahrhunderts die Kirche nicht mehr vorhanden war. Damals wurden die Pfründen in Höhe von achtzig Kronen auf die Kirche Sant’Adriano al Foro übertragen. Sant’Adriano al Foro ist mittlerweile profaniert worden und nur noch als Curia Iulia bekannt. Beweis für die Zerstörung der Kirche Santi Sergio e Bacco ist ein Katalog aus dem Pontifikat von Papst Pius V. (1566–1572), in welchem Folgendes steht: \"Sto. Sergio e Baccho sotto Campid[oglio]; ruinato\" („Santi Sergio und Bacco: zerstört“). Die Reste der Apsis waren bis 1812 erhalten und wurden für die Ausgrabungen des in der Nähe gelegenen Tempels des Vespasian und des Titus abgerissen.", "section_level": 2}, {"title": "Kardinaldiakone.", "content": "Siehe Liste der Kardinaldiakone von Santi Sergio e Bacco", "section_level": 1}], "src_summary": "Santi Sergio e Bacco al Foro Romano auch Santi Sergio e Bacco \"sub Capitolio\" genannt, war eine Titeldiakonie und Stationskirche in der Fastenzeit in Rom, welche im 16. Jahrhundert abgerissen wurde. Die Ruinen befinden sich am Forum Romanum.", "tgt_summary": null, "id": 2240265} {"src_title": "Rollie Massimino", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "Massimino besuchte bis 1952 die Hillside High School in seiner Geburtsstadt und studierte anschließend an der University of Vermont (Abschluss 1956) sowie an der Rutgers University (Abschluss 1959). Nach einer ersten Stelle als Assistenztrainer an der Cranford High School (1956 bis 1959) in seinem Heimatbundesstaat New Jersey übernahm er 1959 das Cheftraineramt an der Hillside High School. Dieses hatte er bis 1963 inne, gefolgt von einer sechsjährigen Amtszeit als Cheftrainer der Basketballmannschaft an der Lexington High School (Bundesstaat Massachusetts). 1969 schaffte er als Trainer den Sprung von der High-School- auf die Universitätsebene und trainierte zwei Jahre lang die Mannschaft der Stony Brook University. Nach einem einjährigen Zwischenhalt als Co-Trainer an der University of Pennsylvania trat er 1973 das Amt des Cheftrainers der Villanova University an. Er sollte 19 Jahre lang auf diesem Posten bleiben. In der Saison 1984/85 gelang ihm eine faustdicke Überraschung, als er Villanova zum Gewinn der Collegemeisterschaft führte. Nachdem Massiminos Schützlinge in jener Spielzeit vor dem Beginn der Meisterrunde zehn Niederlagen hatten einstecken müssen, wurde ihnen in den Playoffs nicht viel zugetraut. Nach knappen Siegen über Dayton, Michigan und Maryland (die Differenz zwischen Sieger und Besiegtem betrug jeweils vier Zähler oder weniger) wurde North Carolina mit zwölf Punkten bezwungen. Beim Endturnier in Lexington (Kentucky) führte Massimino seine Mannschaft zu einem 52:45-Halbfinalerfolg über Memphis State, im Finale sicherte man sich mit einem 66:64-Sieg über Georgetown den Titel. Im Endspiel glänzte Massiminos Mannschaft mit einer Trefferquote von 78,6 Prozent und traf in der zweiten Spielhälfte neun ihrer zehn Würfe. Nach diesem Erfolg führte er Verhandlungen mit dem NBA-Klub New Jersey Nets, blieb letztlich aber bei Villanova, wo er bis 1992 im Amt war. Es folgten bei UNLV (1992 bis 1994) und Cleveland State (1996 bis 2003) zwei weitere Trainerstationen in der ersten Division der NCAA. 2006 übernahm er den Cheftrainerposten an der Northwood University in Florida, einer Hochschule, deren Sportmannschaften am Wettkampfbetrieb der NAIA teilnehmen. 2015 gingen Northwoods Mannschaften zur Keiser University über. Unter Massiminos Leitung wurde aus den „Seahawks“ ein Titelanwärter in der zweiten NAIA-Division: 2012 führte er die Mannschaft ins Endspiel, wo man jedoch Oregon Tech unterlag. Noch in der Saison 2016/17 wirkte er als Cheftrainer der Keiser University, am 30. August 2017 starb Massimino, der jahrelang unter Lungenkrebs gelitten hatte, im Alter von 82 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roland Vincent „Rollie“ Massimino (* 13. November 1934 in Hillside (New Jersey); † 30. August 2017 in West Palm Beach) war ein US-amerikanischer Basketballtrainer. Der größte Erfolg seiner Laufbahn war der Gewinn der College-Meisterschaft mit der Mannschaft der Villanova University im Frühjahr 1985.", "tgt_summary": null, "id": 2081297} {"src_title": "Sarah Vaughan with Clifford Brown", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Album.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufnahme und Veröffentlichung.", "content": "Das Album wurde am 16. und 18. Dezember 1954 im Aufnahmestudio \"Fine Sound\" in New York City aufgenommen und vom Plattenlabel EmArcy Records noch im Monat Dezember 1954 veröffentlicht. \"Sarah Vaughan with Clifford Brown\" wurde auf LP und CD viele Male wiederveröffentlicht, hatte ursprünglich neun Titel und wurde bei späteren Veröffentlichungen um einen zweiten Take des Titels \"Lullaby of Birdland\" ergänzt. Im Jahr 2005 wurde das Album unter dem Namen \"Sarah Vaughan With Clifford Brown – Complete Recordings\" vom Label \"Lone Hill Jazz\" mit insgesamt 18 Titeln veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Aufnahmen waren die einzige Zusammenarbeit der beiden Künstler. Das Album wurde, obwohl ursprünglich unter dem Namen \"Sarah Vaughan\" veröffentlicht, später unter dem neuen Namen \"Sarah Vaughan with Clifford Brown\" wiederveröffentlicht, um die Mitwirkung des inzwischen populären Trompeters zu betonen. Gut aufgenommen, obwohl nicht ohne kleinere Mängel, war das Album Sarah Vaughans eigener Liebling unter ihren Werken bis 1980. Im Jahr 1999 wurde \"Sarah Vaughan with Clifford Brown\" in die Grammy Hall of Fame aufgenommen. Sarah Vaughan befand sich auf dem Höhepunkt ihres Erfolges und wollte unbedingt mit dem neuen Star-Trompeter Clifford Brown aufnehmen, den sie bewunderte. Beide engagierten noch Herbie Mann (auf Vermittlung von Quincy Jones) und Paul Quinichette. Die Rhythmusgruppe aus Jimmy Jones (p), Joe Benjamin (b) und Roy Haynes (dr) war die damalige Begleitgruppe von Vaughan. Herbie Mann erinnert sich im Rückblick vor allem an die Zusammenarbeit mit dem von ihm bewunderten Clifford Brown, an dessen \"melodischem Stil\" er sich danach orientierte. Die Aufnahme-Session selbst war nach Mann ziemlich locker: Sarah Vaughan brütete über ihren musikalischen Ideen und überreichte dann vor der Aufnahme abrupt Noten an Quinichette, Mann und Brown mit den lakonischen Worten \"Paul, here's your note, Herbie, here's your note, Brownie, here's your note\". Vier Tage nach der Aufnahme mit Sarah Vaughan nahm Clifford Brown mit Helen Merrill unter Leitung von Quincy Jones für EmArcy auf. Am ersten Tag wurden \"September Song, Lullaby of Birdland, I'm glad there is you, You're not the kind\" aufgenommen, in der zweiten Session \"Jim, He's my guy, April in Paris, It's crazy, Embraceable you\".", "section_level": 2}, {"title": "Titelliste.", "content": "Sarah Vaughan with Clifford Brown Sarah Vaughan with Clifford Brown – Complete Recordings (zusätzliche Titel ab 10)", "section_level": 1}, {"title": "Mitwirkende.", "content": "Musiker und ihre Instrumente Produktionsstab des Originalalbums", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Album \"Sarah Vaughan with Clifford Brown\" bekam von der Jazzkritik durchweg gute Noten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Sarah Vaughan with Clifford Brown, auch bekannt als Sarah Vaughan, ist ein Jazzalbum aus dem Jahr 1954 von der US-amerikanischen Sängerin Sarah Vaughan und dem US-amerikanischen Jazztrompeter Clifford Brown.", "tgt_summary": null, "id": 486680} {"src_title": "Mendionde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Mendionde liegt ca. 30 km südöstlich von Bayonne in der historischen Provinz Labourd () im französischen Teil des Baskenlands. Die höchste Erhebung im Gebiet der Gemeinde ist der Erregelu (). Umgeben wird Mendionde von den Nachbargemeinden: Mendionde liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Die Joyeuse, ein Nebenfluss der Bidouze, durchquert das Gebiet der Gemeinde ebenso wie die Mouline, ein Nebenfluss der Nive.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Gegensatz zu umliegenden Gemeinden gibt es keine Anhaltspunkte für eine Besiedelung vor dem Mittelalter, in dem aufeinanderfolgende Invasionen von englischen Truppen die Geschichte Mendiondes prägten. Das Dorf war wie zahlreiche andere Dörfer die Quelle von Konflikten zwischen dem englischen König und dem König von Navarra. Im 17. Jahrhundert bildeten die Dörfer Mendionde und Gréciette, heute ein Ortsteil der Gemeinde Mendionde, zwei verschiedene Pfarrgemeinden, unterstanden aber dem gleichen Grundherrn von Garro. Während der Terrorherrschaft wurde wie viele umliegende Dörfer auch Mendionde wegen der Nähe zur spanischen Grenze zur \"commune infâme\" erklärt. In Folge des Erlasses vom 3. März 1794 wurden zahlreiche Bewohner vom Wohlfahrtsausschuss verhaftet und in „nationale Häuser“ in benachbarten Départements bis zum Erlass vom 29. September und 1. Oktober 1794 deportiert. Toponyme und Erwähnungen von Mendionde bzw. Lekorne waren: Toponyme und Erwähnungen von Gréciette waren:", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Nach einem Höchststand der Einwohnerzahl mit rund 1.680 Einwohnern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts reduzierte sich die Zahl bei kurzen Erholungsphasen bis zur Jahrtausendwende auf rund 700. Anschließend setzte ein moderates Wachstum der Gemeinde ein.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Landwirtschaft und Dienstleistungen sind die wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Gemeinde. Mendionde liegt in den Zonen AOC des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Gemeinde verfügt über eine private Vor- und Grundschule und eine öffentliche Grundschule mit 67 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2017/2018.", "section_level": 2}, {"title": "Sport und Freizeit.", "content": "Der sehr leichte Rundweg \"Sur le sentier du Baïgura\" führt vom Parkplatz Bordaberria über eine Länge von 7,1 km und einem Höhenunterschied von 480 m durch den Wald am Fuße des Erregelu. Tafeln am Wegesrand informieren über die wild lebenden Tiere. Eine Erweiterung bildet der Rundweg \"Le massif du Baïgura\" führt vom Parkplatz Bordaberria über eine Länge von 8 km (Variante: 12 km) und einem Höhenunterschied von 600 m (Variante: 830 m) auf die Spitzen des Erregelu () und des Baïgura (). Die Freizeitbasis in Bordaberria auf dem Gebiet der Gemeinde bietet vielfältige sportliche Aktivitäten an, u. a. Gleitschirmfliegen (mit Einführung und Tandem), Auffahrt mit dem \"Petit Train\" auf den Baïgura, optional mit Abfahrt auf Mountainbikes, Canyoning, Bergsteigen, Ponyreiten, Trampolinspringen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Mendionde ist erreichbar über die Routes départementales 22, 119, 152 und 252.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mendionde ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Bayonne und zum Kanton Pays de Bidache, Amikuze et Ostibarre (bis 2015: Kanton Hasparren).", "tgt_summary": null, "id": 1469674} {"src_title": "Baron Lisle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verleihungen.", "content": "Erstmals wurde der Titel am 29. Dezember 1299 in der Peerage of England für John de Lisle geschaffen, indem dieser durch Writ of Summons ins englische Parlament berufen wurde. Als dessen Sohn, der 2. Baron, 1337 ohne Erben starb, erlosch der Titel. Parallel zur ersten Verleihung wurde am 19. Dezember 1311 Robert de Lisle durch Writ of Summons in der Peerage of England zum \"Baron Lisle\" (of Rougemont) erhoben. Dieser Titel erlosch, als dessen Enkel, der 3. Baron 1399 ohne legitime Erben starb. Parallel zur zweiten Verleihung wurde in dritter Verleihung am 15. Dezember 1357 Gerard de Lisle durch Writ of Summons in der Peerage of England zum \"Baron Lisle\" (of Kingston Lisle) erhoben. 1422, beim Tod von dessen Urenkelin, der 4. Baroness, die mit dem 13. Earl of Warwick verheiratet war, fiel der Titel in Abeyance zwischen deren drei Töchtern. In vierter Verleihung wurde der Titel am 26. Juli 1444 durch Writ of Summons in der Peerage of England für John Talbot geschaffen. Am 30. Oktober 1451 wurde er zudem zum Viscount Lisle erhoben. Beim Tod seines Sohnes, des 2. Viscounts, am 20. März 1470 erlosch die Viscountcy, die Baronie fiel in Abeyance zwischen dessen beiden Schwestern. 1475, beim Tod der jüngeren Schwester, wurde die Abeyance zugunsten der älteren Schwester Elizabeth Talbot als 3. Baroness beendet. Für deren Ehegatten, Sir Edward Grey, wurde am 28. Juni 1483 der Titel Viscount Lisle neu geschaffen, so dass ihr Sohn, als 4. Baron und 2. Viscount die beiden Titel wieder vereinigte. Als dieser 2. Viscount am 9. September 1504 ohne männliche Nachkommen starb, erlosch die Viscountcy, die Baronie fiel an dessen Tochter als 5. Baroness, und als diese 1519 jugendlich starb, an dessen Schwester Elizabeth Grey als 6. Baroness. Ihr erster Gatte Edmund Dudley war 1510 wegen Hochverrats hingerichtet worden, wodurch der Titelanspruch für die gemeinsamen Kinder als verwirkt galt und bei ihrem Tod, um 1525, erlosch. In fünfter Verleihung wurde der Titel am 25. Dezember 1561 durch Letters Patent in der Peerage of England für Ambrose Dudley neu geschaffen. Am nächsten Tag wurde ihm auch der seinem Bruder aberkannte Titel 3. Earl of Warwick wiederhergestellt. Er war ein Enkel der letzten Baroness vierter Verleihung. Da er keine Kinder hinterließ, erloschen die Titel bei seinem Tod am 21. Februar 1590 In sechster Verleihung wurde am 18. September 1758 in der Peerage of Ireland der Titel \"Baron Lisle\", of Mountnorth in the County of Cork, dem irischen Politiker John Lysaght verliehen. Heutiger Titelinhaber ist seit 2003 dessen Ur-ur-ur-ur-ur-urenkel Nicholas Lysaght als 9. Baron.", "section_level": 1}, {"title": "Liste der Barone Lisle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Barone Lisle, sechste Verleihung (1758).", "content": "Voraussichtlicher Titelerbe (Heir Presumptive) ist der Bruder des aktuellen Titelinhabers, Hon. David James Lysaght (* 1963).", "section_level": 2}], "src_summary": "Baron Lisle ist ein erblicher britischer Adelstitel, der fünfmal in der Peerage of England und einmal in der Peerage of Ireland verliehen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 555240} {"src_title": "Todesfall Anthony Smith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fall.", "content": "Anthony Lamar Smith wurde im Jahr 2007 wegen illegalen Waffenbesitzes und drei Jahre später wegen des Handels mit Marihuana angeklagt und 2010 zu einer Gesamtstrafe von fünf Jahren Haft verurteilt. Er verbüßte 14 Monate seiner Strafe und kam dann auf Bewährung frei. Jason Stockley (* 1981) und sein Kollege Brian Bianchi verfolgten Anthony Smith, weil sie vermuteten, dieser habe einen Drogendeal im Walnut Park West Neighborhood vollzogen. Die Verfolgung endete, nachdem Stockley seinem Partner befohlen haben soll, mit dem Streifenwagen auf der Kreuzung West Florissant Avenue und Goodfellow Boulevard in Nord St. Louis den Wagen von Smith zu rammen. Was dann geschah, ist unklar, und wurde später vom Gericht zu klären versucht. Nach Zeugenaussagen und Dashcam-Aufnahmen habe Stockley den Fahrer durch das Seitenfenster angeherrscht, die Autotür zu öffnen. Nach Stockleys Aussage habe der Fahrer der Aufforderung keine Folge geleistet, sondern im Wagen nach einer Waffe gesucht, worauf er insgesamt fünfmal auf ihn schoss. Im Auto von Smith wurde später ein Revolver und Heroin gefunden. Neben seiner Dienstwaffe hatte Jason Stockley zu diesem Zeitpunkt auch sein privates Sturmgewehr vom Typ AK-47 bei sich gehabt, das er im Dienst nicht tragen durfte.", "section_level": 1}, {"title": "Prozess.", "content": "Die Staatsanwaltschaft klagte Jason Stockley wegen vorsätzlichen Mordes an. Als Beweis führte sie ein Video an, das während der Verfolgungsjagd von der Überwachungskamera ihres Streifenwagens aufgezeichnet wurde. Auf der Tonspur wurde das Gespräch zwischen Bianchi und Stockley aufgezeichnet. Hier ist zu hören, wie Stockley sagt, er werde den von ihnen verfolgten Mann töten (“going to kill this motherfucker, don’t you know it”). Auf dem Video ist nicht zu verstehen, was unmittelbar davor oder danach gesagt wurde. Auf diesen Umstand bezugnehmend, entschied der vorsitzende Richter, dass Stockleys Aussage möglicherweise aus dem Zusammenhang gerissen worden sei und sie daher keinen schlüssigen Beweis für seine Mordabsicht darstelle. Stockley sagte auch vor Gericht aus, er habe bei der Festnahme den Verdächtigen Smith eine Waffe halten sehen und sich bedroht gefühlt. Die Staatsanwaltschaft warf Jason Stockley dagegen vor, die gefundene Waffe im Auto von Anthony Smith platziert zu haben. Nach einer DNS-Analyse wurden auf der besagten Waffe keine DNS-Spuren des Opfers, hingegen solche des Polizisten gefunden. Das St. Louis Public Radio wies darauf hin, dass Stockley seit 2005 der erste Beamte gewesen sei, der für eine Schießerei im Dienst belangt wurde, und dass er den Polizeidienst in St. Louis im Jahr 2013 verlassen habe.", "section_level": 1}, {"title": "Proteste.", "content": "Am 15. September 2017 brachen in St. Louis teilweise gewaltsame Proteste aus, die sich gegen die Polizei richteten. Einige Protestteilnehmer bewarfen das Haus der städtischen Bürgermeisterin mit Pflastersteinen, worauf die Polizei Tränengas einsetzte. Am nächsten Tag annullierten die Band U2 und der Sänger Ed Sheeran aus Sicherheitsbedenken ihre geplanten Konzerte in der Stadt. Die Bürgerrechtsorganisation ACLU kündigte an, die Polizei von St. Louis wegen ihres harten Vorgehens gegen Demonstranten zu verklagen. Sie forderte, die Sicherheitskräfte müssten alle Video-Aufzeichnungen und sonstigen Beweismittel zu ihren Einsätzen am Wochenende des 16. und 17. September aufbewahren. Bis zum Abend des 17. September 2017 hatte die Polizei 123 Personen festgenommen. Offenbar wurden auch völlig Unbeteiligte und Journalisten festgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony Lamar Smith war ein 24 Jahre alter Afroamerikaner, der in St. Louis, Missouri lebte. Er wurde am 20. Dezember 2011 von Jason Stockley, einem Beamten der St. Louis Police, nach einer Verfolgungsjagd mit fünf Schüssen erschossen. Die näheren Umstände seines Todes sind umstritten. Am 15. September 2017 wurde Stockley von einem Gericht in St. Louis vom Vorwurf des vorsätzlichen Mordes freigesprochen. Daraufhin kam es in der Stadt zu teilweise gewaltsamen Protesten gegen das Urteil. Sie reihten sich ein in eine breitere Bewegung der Black-Lives-Matter-Aktivisten, die gegen Rassismus und die Willkür US-amerikanischer Polizeibehörden und des Justizwesens protestiert.", "tgt_summary": null, "id": 448224} {"src_title": "Bridge International Academies", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "2008 wurde Bridge International Academies im kenianischen Nairobi von dem US-amerikanischen Ehepaar Shannon May und Jay Kimmelmann und dem kanadisch-schweizerischen Phil Frei gegründet. Kimmelmann war zuvor Software-Unternehmer. Ziel des Unternehmens ist der Betrieb von Schulen mit niedrigen Betriebskosten und Schulgebühren. Dabei kommt einheitliche Software zum Einsatz. 2009 wurde die erste BIA-Schule in Mukuru kwa Njenga im Osten Nairobis eröffnet. 2014 wurden zehn BIA-Schulen in Kenia wegen mangelnder Qualität gerichtlich geschlossen. 2017 bestätigte ein anderes Gericht die Entscheidung. 2016 verfügte die ugandische Regierung, dass zahlreiche BIA-Schulen schließen sollten – BIA weigerte sich und klagte dagegen. Der High Court entschied zugunsten der Regierung. 2015 zählte Shannon May beim Weltwirtschaftsforum zu den \"15 women changing the world in 2015\" („15 Frauen, die 2015 die Welt verändert haben“).", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Das Unternehmen betreibt rund 500 profitorientierte Vor- und Primarschulen in Kenia, Uganda, Nigeria und Indien. Auch von der Privatisierung von Primarschulen in Liberia profitiert BIA. Im Jahr 2025 sollen rund zehn Millionen Schüler in zwölf Staaten durch BIA unterrichtet werden. Der Unterricht ist extrem standardisiert. Die Instruktoren folgen per Tablet einem genau festgelegten Ablaufplan, der ihnen beispielsweise vorformulierte Fragen vorschreibt und Vorgaben zum Lehrerverhalten macht, etwa „Lauf in der Klasse umher!“ (\"scripted teaching\"). Üblicherweise werden die Instruktoren sechs Wochen lang ausgebildet und erhalten dann ein um 30 % niedrigeres Gehalt als studierte Lehrkräfte.", "section_level": 1}, {"title": "Besitzverhältnisse und Finanzierung.", "content": "Zu den Anteilseignern von \"Bridge International Academies\" gehört der britische Medienkonzern Pearson, der das Programm als Möglichkeit sieht, in Afrika geschäftlich Fuß zu fassen. So erwarb er auch die Mehrheit an der \"CTI Education Group\", die in Südafrika rund 9000 Studenten an zwölf Orten ausbildet. Zu den weiteren Investoren gehören die US-amerikanischen Investmentfirmen \"NEA\" und \"Learn Capital\". Das Programm wird unter anderem von der Chan Zuckerberg Initiative, von Bill Gates Investments, vom staatlichen britischen Department for International Development und der Internationalen Finanz-Corporation der Weltbank in großem Umfang gefördert. Ein weiterer Geldgeber ist das \"Omidyar Network\" mit Sitz in Kalifornien, das sich als „menschenfreundliche Investmentfirma“ sieht.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Im August 2017 verfassten 174 NGOs aus 50 Ländern einen Appell an die Investoren, ihr Engagement für Bridge International Academies zu beenden. Eine im September 2017 vorläufig veröffentlichte Studie aus Liberia zeigt zwar einen etwas besseren Schulerfolg, listet aber zahlreiche Mängel auf, etwa eine erhebliche Zahl aus den Schulen verdrängter Lehrkräfte und Schüler, und kritisiert vor allem die hohen Durchschnittskosten von 663 bis 1050 US-Dollar je Kind und Jahr, während der Jahresetat für ein Kind an einer staatlichen Schule bei 50 US-Dollar liegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bridge International Academies (BIA) ist ein Unternehmen zum Betrieb von profitorientierten Vorschulen und Primarschulen in Entwicklungsländern, vor allem in Afrika.", "tgt_summary": null, "id": 1136741} {"src_title": "Chen Pokong", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Chen Pokong ist Assistenzprofessor für Wirtschaftswissenschaften an der Zhongshan-Universität in der Stadt Guangzhou, Provinz Guangdong gewesen, als 1989 die prodemokratischen Demonstrationen in China begannen. Chen war Mitorganisator der Proteste und wurde 1989 verhaftet. Nach fast fünf Jahren Gefängnis wurde Chen 1996 in die Vereinigten Staaten verbannt. Dort wurde er Gastwissenschaftler an der Columbia-Universität, wo er einen Master-Abschluss erhielt. Chen baute in den Vereinigten Staaten als Direktor einer Wirtschaftsschule in Manhattan, New York eine Karriere auf. In den USA tritt Chen Pokong regelmäßig als Analytiker in Programmen über aktuelle chinesische Angelegenheiten auf, darunter Voice of America, Radio Free Asia, New Tang Dynasty Television, BBC und andere. Chens Themen betreffen das politische System der Volksrepublik China, wie Demokratie, Meinungsfreiheit, Instabilität, Korruption, Wirtschaftsangelegenheiten, Militärangelegenheiten, Außenbeziehungen, grenzüberschreitende und strategische Angelegenheiten sowie politische Reformen. Chen schreibt häufig politische Kolumnen für Radio Free Asia, das Hong-Kong-Open-Magazine und andere Publikationen. Chen ist Autor mehrerer Bücher über die politische Kultur Chinas und veröffentlichte einige Bücher in Hongkong, Taiwan und Japan. Als Kritiker und Schriftsteller schrieb Chen für einige Medien und hielt Reden, unter anderem bei Radio Free Asia, Voice of America und Beijing Spring sowie bei Pressekonferenzen, Podiumsdiskussionen, und anderen Veranstaltungen. Chen Pokong wurde von der Oxford-Union eingeladen, am 1. Juni 2017 an einer Debatte teilzunehmen. Das Thema der Debatte war „This House Welcomes China’s Impact Overseas“. Chen, Sprecher der Opposition, betonte, dass China über seine Grenzen hinaus Einfluss ausübe, doch glaube er nicht, dass China daran interessiert sei, der Welt zu nützen, sondern an Chinas Eigenbelang, insbesondere dem der Roten Elite interessiert sei. Als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und jüngste Supermacht wächst Chinas Einfluss in Übersee von Tag zu Tag. Die Methoden, Prozesse und Ergebnisse zeigen jedoch, dass China im Allgemeinen nicht konstruktiv, sondern eher zerstörerisch wirken und dass China nicht zum Weltfrieden beiträgt, sondern vielmehr Gefahren und Risiken für die Welt darstelle, so Chen.", "section_level": 1}, {"title": "Haftzeit.", "content": "Chen Pokong wurde zweimal zu Gefängnis und Zwangsarbeit verurteilt: Chen hatte nach seiner Haftentlassung im Juli 1992 wieder politische Aktivitäten aufgenommen und wurde 1993 von der Regierung gesucht. Er floh nach Hongkong und beantragte politisches Asyl, was abgelehnt wurde. Nach seiner Rückführung wurde er in ein Zwangsarbeitslager gebracht. In einem Brief an die internationale Gemeinschaft im Jahr 1994 behauptete Chen, dass Gefangene im Lager zur Umerziehung-durch-Arbeit Nr. 1 in Guangzhou oft geschlagen wurden und „Bedingungen ausgesetzt seien, die grausamer, unmenschlicher und erniedrigender Behandlung gleichkommen“. Chen ließ den Brief in der zweiten Hälfte des Jahres 1994 aus dem Lager schmuggeln. Chen sagte, dass Produktionsquoten die Häftlinge dazu zwangen, 14 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche zu arbeiten und sie nur drei Tage im Jahr frei hätten. Tagsüber hätten sie Steine von einem Steinbruch zu einem Boot transportieren und verladen müssen. Nachts seien die Gefangenen gezwungen worden, künstliche Blumen für den Export herzustellen, so Chen. Die von den Lagerbehörden gelieferten Lebensmittel seien oft unzureichend gewesen und bestanden laut Amnesty International aus „grobem Reis und faulen Gemüsen“. Chens Brief soll erwähnt haben, dass Insassen, die etwas langsamer arbeiteten, brutal geschlagen und von Vorgesetzten und Teamleitern (selbst Insassen) misshandelt worden seien. Häftlinge sollen oft geschlagen worden sein, bis sie überall blutbefleckt waren, zusammenbrachen oder das Bewusstsein verloren. Chen erwähnte, dass kurz bevor er im Lager ankam, ein Häftling zu Tode geprügelt worden sei. Viele Häftlinge, so wie er selbst, hätten von den großen Steinen zerquetschte Hände und Füße gehabt, die mit Blut und Eiter befleckt waren, doch mussten sie weiter arbeiten. Chen bemerkte, dass dadurch viele Häftlinge verkrüppelt wurden. In seinem Brief sagte er, dass das Umerziehungslager Nr. 1 in Guangdong, Steinbruch 1, Betrieb 9 in der Gemeinde Chini, Kreis Hua, Guangdong, das „grausamste“ gewesen sei, und dass er dorthin geschickt wurde, damit die Behörden von Guangdong ihren „bitteren Hass auf ihn“ zum Ausdruck bringen konnten, so Chen. Bei einer Aussage vor dem Kongress über das Thema der chinesischen Zwangsarbeit, bezeichnete Nancy Pelosi den Brief von Chen als „einen unwiderstehlichen Hilferuf, der die schreckliche Geschichte von Misshandlung und Sklavenarbeit“ in chinesischen Gefangenenlagern darstelle. Chen war Berichten zufolge der erste Mensch, der den Vereinten Nationen Beweise dafür geliefert haben soll, dass die chinesische Regierung und ihre Behörden durch Zwangsarbeit Produkte für den Verkauf im Ausland herstellen sollen.", "section_level": 1}, {"title": "Publikationen.", "content": "Zu den Büchern, Monografien und Studien, die Chen verfasste oder zu deren Autorenschaft er beigetragen hat, gehören:", "section_level": 1}], "src_summary": "Chen Pokong (* 20. Dezember 1963 in Santai, Sichuan, Volksrepublik China) ist der Künstlername von Chen Jinsong, einem chinesischen Autor und politischen Kommentator, der in den Vereinigten Staaten lebt. Chen ist Absolvent der Hunan-Universität und der Tongji-Universität in China sowie der Columbia-Universität in USA. Als Doktorand schickte er 1985 einen gemeinschaftlichen Brief an den ehemaligen Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas, Hu Yaobang, in dem er politische Reformen forderte. Chen ist ehemaliger Professor für Wirtschaftswissenschaften und einer der Führer der Studentenproteste 1986 in Schanghai und der pro-demokratischen Bewegung 1989 in Guangdong.", "tgt_summary": null, "id": 1314383} {"src_title": "Inger und Johannes Exner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Inger Exner wuchs als eine von fünf Töchtern des Metallwarenhändlers Frederik Emil Würtzen (1880–1950) und Anna Simone Marcussen (1886–1978) in einem christlich geprägten bürgerlichen Elternhaus in Randers auf. In ihrer Kindheit interessierte sie sich für das Zeichnen. Johannes Exner wuchs zusammen mit seinem Bruder Bent Exner, der später ein bekannter Goldschmied und Kirchenkünstler wurde, in Hald, nördlich der ostjütländischen Hafenstadt Randers, als Sohn von Gunild Holt und des evangelischen Propstes Johan Exner auf. Dieser war, ebenso wie Johannes, im Dänischen Widerstand aktiv. Im Februar 1945 wurden Johan und Johannes Exner von der Gestapo verhaftet, Johannes Exner wurde zwei Wochen lang misshandelt und bis April 1945 im Internierungslager Frøslev festgehalten. Inger und Johannes besuchten das örtliche Gymnasium \"Randers Statsskole\". Nach ihrem Abschluss im Jahr 1945 studierten sie zusammen bis 1954 an der Königlich Dänischen Kunstakademie (Det Kongelige Danske Kunstakademis Skoler for Arkitektur, Design og Konservering - Arkitektskolen). In diese Zeit fällt ihre Heirat im Jahr 1952. Während ihres Studiums arbeitete Inger Exner von 1951 bis zur Geburt des ersten Kindes Hans 1953 in der neugegründeten Kopenhagener Designfirma Bernadotte & Bjørn Industridesign A/S von Sigvard Bernadotte und Acton Bjørn. Weitere Kinder folgten: Karen (1957), Anne-Mette (1962), Morten (1964). 1956 arbeitete das Paar bei dem dänischen Architekten, Möbeldesigner und Professor an der Königlich Dänischen Kunstakademie, Mogens Koch, an Kirchenrestaurationen. Persönlich war das Ehepaar im Christentum verankert, und sie führten theologische Gespräche, wie sie es aus der Studienzeit kannten, unter anderem mit dem Architekten und Universitätsprofessor Johan Otto von Spreckelsen. 1958 gründeten sie ihr eigenes Architekturbüro in Aarhus und spezialisierten sich auf die Konstruktion von Kirchen und restaurative Arbeiten. Johannes Exner war ab 1965 Dozent und von 1984 bis 1992 Professor an der Architekturschule Aarhus. 1991 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft mit Inger und Johannes Exner als Eigentümer umgewandelt und firmierte seitdem unter dem Namen \"Exners Tegnestue A / S\". Ab 1998 wurde die Firma durch die beiden Töchter, die Architektinnen Karen Exner und Anne-Mette Exner sowie Finn Larsen als neuen Eigentümern geleitet. Mit deren Ausscheiden wurde die Firma im April 2012 in \"E + N Arkitektur A / S\" umbenannt.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Die Arbeit von Inger und Johannes Exner gliedert sich in zwei Hauptkategorien: Kirchengebäude und Restaurierungen. Ihren Konstruktionen gingen aufwändige Planungen voraus, in denen sie Modelle und Studien erstellten. Sie ließen sich auch von Kirchenbauten unterschiedlicher Epochen und Regionen inspirieren. Dazu unternahmen sie zahlreiche Reisen, etwa nach Rom 1953 und 1983, zu mehreren Kirchen in Westeuropa 1958, Spanien 1971, zu Kirchen in Osteuropa 1978, Deutschland 1983, Norditalien 1985, USA 1992. Darüber hinaus reisen sie nach Israel, Ägypten, Hongkong, Bangkok, Singapur und Südchina. In ihren Kirchenentwürfen verbinden sie moderne Elemente mit traditioneller Bauweise. In den 1960er und 1970er Jahren führte das Paar eine große Anzahl von Restaurierungen durch, die den Wandel der Gebäude im Laufe der Zeit sichtbar bleiben ließen, im Gegensatz zu einer starren Restaurierung in den Originalzustand. Die Gebäude sollten Zeugnis ihrer ganzen vorhergehenden Geschichte ablegen und ihr „narrativer Wert“, wie Johannes Exner es nannte, betont werden. Ihre Restaurierungsarbeit umfasst unter anderem den Rundetårn und die Trinitatis Kirke in Kopenhagen, Schloss Koldinghus sowie einen neuen Westflügel am \"Klooster Ter Apel\" im niederländischen Ter Apel.", "section_level": 1}, {"title": "Sakralbauten (Auswahl).", "content": "Ihre Pläne zeigen einen Gegenentwurf zur Bauweise katholischer Prozessionskirchen, deren räumliche Organisation ihrer Ansicht nach im Widerspruch zur protestantischen Liturgie stehe, in der der Priester nicht über der Gemeinde stehen, sondern das Wort inmitten dieser verkünden solle. Dieses Prinzip zieht sich als Hauptthema durch die Planungen von Kirchengebäuden der Exners, abgesehen von ihren ersten Kirchen: St. Clemens bei Randers 1963, die in der Tradition der Bauweise von Kaare Klint steht, und Hald Ege Kirke aus den Jahren 1966 bis 1967, die ein völlig eigenständiger Entwurf war, der auf einem niedrigen Budget aufbaute und unprätentiöse und erschwingliche Materialien verwendete. In den späteren Kirchen sind die Kirchenräume quadratisch oder kubisch ausgeführt, der Zugang führt meist von einer Ecke aus diagonal durch den Raum, wie in der Præstebro Kirke in Herlev und der Nørrelandskirken in Holstebro. In der 1977/78 gebauten Sædden Kirke wird dieses Prinzip konsequent umgesetzt, so befindet sich der Altar etwa in der Mitte der Kirche. Viele der Kirchen wurden mit unverwechselbaren, futuristisch wirkenden Campanilen gebaut. Zu den Kirchenkonstruktionen zählen neben Restaurierungen von kleineren Dorfkirchen als der erste große Auftrag der Exners der Entwurf der Sankt Clemens Kirke in Randers zusammen mit Knud Erik Larsen, die Præstebro Kirke in Herlev, Nørrelandskirke in Holstebro, Islev Kirk in Kopenhagen, Gug Kirke in Aalborg und Sædden Kirke in Esbjerg. Da die Kirchen sich ab etwa 1970 vermehrt zu kirchlichen Gemeindezentren entwickelten, wurden in einer Reihe von ihnen der Versammlungs- und Kirchenraum eng miteinander verbunden, nur abgetrennt durch eine Faltwand wie in den Kirchen Islev, Præstebro, Gug und Sædden. Für einige Kirchen schufen die Goldschmiede Helga und Bent Exner Kruzifixe, Leuchter und Altarsilber.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für ihr Schaffen wurden die Exners vielfach ausgezeichnet:", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen (Auswahl).", "content": "Das \"KØS - Museum for kunst i det offentlige rum\" (Museum für Kunst im Öffentlichen Raum) in Køge besitzt hölzerne Architekturmodelle zur Islev Kirke in København, Nørrelandskirken in Holstebro und Opstandelseskirken in Albertslund. Die Pläne und Zeichnungen der Exners wurden mehrfach ausgestellt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Inger Augusta Exner (* 20. August 1926 in Randers, Dänemark) und Johannes Exner (* 25. März 1926 in Hald bei Randers; † 16. Mai 2015), ein dänisches Architektenpaar, wurden als bedeutende Kirchenbauer und Experten für Restaurierungen bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 64537} {"src_title": "Alison Prince", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Alison Prince wurde 1931 in dem zum London Borough of Bromley gehörenden Distrikt Beckenham geboren. Sie wuchs im südlichen London auf und besuchte dort eine Mädchenschule. Nach ihrem Schulabschluss besuchte Prince für einen Studiengang die Slade School of Fine Art, fand danach jedoch nur Gelegenheitsjobs. Sie ging daher an die Goldsmiths University, wo sie ein Diplom als Lehrerin erhielt. Anschließend unterrichtete Prince an der Elliott School in Putney. Nachdem sie dort einen Lehrer geheiratet hatte und dreifache Mutter wurde beendete Prince ihre Lehrtätigkeit. Nachdem die Ehe geschieden wurde betrieb Prince für acht Jahre eine kleine Farm in Suffolk. Alison Prince begann ihre Laufbahn im Kinderfernsehen. So war sie unter anderem ab 1967 als Drehbuchautorin für die Stop-Motion-Fernsehserie \"Trumpton\" tätig. Ihr erstes Kinderbuch erschien 1968 unter dem Titel \"Joe and a Horse and other stories about Joe from ’Watch with Mother‘\", welches ebenfalls auf einer Fernsehserie basierte. In den späten 1970ern verließ Prince das Fernsehen und war fortan ausschließlich als Autorin von Kinder- und Jugendbüchern tätig. Für ihre Werke wurde Alison Prince mehrfach ausgezeichnet. So war sie unter anderem 1987 für einen Nestlé Smarties Book Prize nominiert. 1996 gewann sie für den Jugendroman \"The Sherwood Hero\" den Guardian Award und gehörte zu den Nominierten für den Angus Book Award des Jahres 2003 für ihr Werk \"Orangen, Mörder und ein Buch\". 2005 wurde Prince von der University of Leicester mit einem Ehrendoktortitel ausgezeichnet. Sie blieb bis zu ihrem Tod als Schriftstellerin tätig. Zu ihren im deutschsprachigen Raum veröffentlichten Werken gehören unter anderem die 1989 und 1990 erschienenen Sammelbände \"Aus heiterem Himmel\" und \"Auf leisen Pfoten\", die kurze Gruselgeschichten für Jugendliche beinhalten. Alison Prince lebte auf der Isle of Arran und hatte vier Kinder, drei davon mit ihrem 1991 verstorbenen Ehepartner und ein Sohn aus einer vorherigen Beziehung. Sie starb nach längerer Krankheit am 12. Oktober 2019 im Alter von 88 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alison Prince (* 26. März 1931 in Beckenham, Greater London; † 12. Oktober 2019 auf der Isle of Arran) war eine britische Schriftstellerin und Drehbuchautorin.", "tgt_summary": null, "id": 1366794} {"src_title": "New Kid in Town", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "J. D. Souther schrieb zunächst nur den Refrain. Laut Souther würde es ein Hit für die Band werden. Doch er wusste nicht, wie er es zu einem kompletten Lied schreiben konnte. Etwa ein Jahr später versammelten sich Frey und Henley zum Schreiben der Lieder für das Album Hotel California. Da präsentierte Souther ihnen den Refrain und zu dritt wurde das Lied vollendet. Später sagte Souther, dass das Lied als Ergebnis ihrer „fascination with gunfire as an analogy“ (deutsch: Faszination eines Gewehrfeuers als Analogie) zustande kam und schrieb im Song auch die Zeile: „At some point some kid would come riding into town that was much faster than you and he'd say so, and then he'd prove it.“ (deutsch: Irgendwann reitet ein Kind durch die Stadt, das viel schneller wäre als du und würde sagen, dass es das beweisen kann.) Er fügte hinzu: „We were just writing about our replacements.“ (deutsch: Wir schrieben über unsere Ersatzmitglieder.) Ähnlich äußerte sich Henley über die Bedeutung in den Liner Notes des Albums \"The Very Best Of\". Über den Text wurde gemunkelt, dass es um Bruce Springsteen gehe und dieser das Lied geschrieben habe, was Souther dementierte. Eagles-Biograf Marc Elliot sagte, dass \"New Kid in Town\" einen präzisen und spektakulären Moment einnimmt, dass jedem Mann, der jeweils den Schmerz, die Eifersucht, die Wut und den herzbrecherischen Moment seiner Freundin, die einen Anderen besser findet, darstellt. Er fügte auch hinzu, dass es auch abstrakte Themen wie die wankelmütige Natur der Musen und Massen enthalte. Auf Henleys Debütalbum \"I Can’t Stand Still\" spielt er auf \"New Kid in Town\" mit dem Song \"Johnny Can’t Read\" an. Im Jahr 2016 bewerteten Redakteure des Rolling Stone \"New Kid in Town\" als das fünftbeste Lied, das als exquisites Stück südlich der grenzüberschreitenden Melancholie mit komplexen überlappenden Harmonien gelobt wurde. Dank der Komposition gewann die Band mit dem Song bei den Grammy Awards 1978 in der Kategorie Bestes Gesangsarrangement. Den Hauptgesangspart übernahm Glenn Frey, während Don Henley die zweite Stimme im Song sang. Randy Meisner spielte die Guitarrón, Don Felder die E-Gitarre und Joe Walsh das Hybridpiano. Die Veröffentlichung war am 2. Dezember 1976. In den Vereinigten Staaten und in Kanada war der Softrocksong ein Nummer-eins-Hit.", "section_level": 1}], "src_summary": "New Kid in Town ist ein Lied von den Eagles aus dem Jahr 1976, das von Don Henley, Glenn Frey und J. D. Souther geschrieben wurde. Es erschien auf dem Album \"Hotel California\".", "tgt_summary": null, "id": 505660} {"src_title": "Columbia River Bridge (Wenatchee)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Fachwerkbrücke wurde zwischen 1906 und 1908 durch die \"Washington Bridge Company\" errichtet und war die erste Brücke über den Columbia in Wenatchee. Hauptsächlich als Teil eines Bewässerungssystems für den auf der Ostseite des Flusses sich entwickelnden Obstbau geplant, war sie zusätzlich bis zur Errichtung der benachbarten Senator George Sellar Bridge 1950 auch die einzige Straßenbrücke und führte den U.S. Highway 2. Finanziert wurde die Brücke u. a. durch die Betreiber der Bewässerungsanlagen und den Gründer der Great Northern Railway James J. Hill. Aufgrund der geplanten Erhebung einer Maut wurde auf Initiative der lokalen Bevölkerung die Brücke 1911 vom \"Washington State Highway Board\" erworben und ging mit der Einstellung des Straßenverkehrs 1951 in den Besitz des \"Wenatchee Reclamation District\" über. Sie ist seitdem als Fußgängerbrücke nutzbar und heute Teil des 10 km langen Radweges \"Apple Capital Loop Trail\" im Chelan und Douglas County. Aufgrund ihrer Bedeutung für die Entwicklung des Obstbau in East Wenatchee und als erste Straßenbrücke über den Columbia in den USA, wurde die \"Columbia River Bridge\" 1982 ins National Register of Historic Places aufgenommen (NRHP#: 82004198), sie ist heute die einzige Fachwerkbrücke dieser Bauart in Washington.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Brücke besteht aus einem 305 m langen Gerberträger. Die äußeren Fachwerkträger mit einer Länge von 122 m bilden dabei je einen Ausleger von 73 m zum Ufer und einen 49 m langen Ausleger zur Flussmitte, zwischen denen ein 61-m-Einhängeträger gelenkig montiert ist. Der Fachwerkträger auf der Ostseite besitzt ein Gefälle von 6 Prozent in Richtung des Widerlagers. An den waagerechten westlichen Fachwerkträger schließt sich eine 18 m lange Balkenbrücke an, ursprünglich gefolgt durch eine 172 m lange Holzkonstruktion als Zufahrt, die später durch eine Fußgängerrampe ersetzt wurde. Die Fahrbahn wurde durch Holzplanken realisiert und besaß eine Breite von 6,2 m. Bis Anfang der 1950er-Jahre waren an den Außenseiten Wasserrohre mit 1,2 m Durchmesser montiert, die nach Einstellung des Straßenverkehrs durch eine größere Pipeline innerhalb der Fachwerkträger ersetzt wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Columbia River Bridge, auch Old Wenatchee Bridge, ist eine Fußgängerbrücke über den Columbia River zwischen Wenatchee im Chelan County und East Wenatchee im Douglas County des Bundesstaates Washington. Die Brücke führt zusätzlich eine Wasser-Pipeline des \"Wenatchee Reclamation District\" für die Bewässerung der Obst-Plantagen in East Wenatchee.", "tgt_summary": null, "id": 1774310} {"src_title": "Jasser Auda", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Jasser Auda wurde 1966 geboren. Er erwarb einen PhD in Philosophie des islamischen Rechts von der University of Wales (Vereinigtes Königreich) und einen PhD in Systemanalyse von der University of Waterloo in Kanada. Er ist stellvertretender Direktor des \"Center of Islamic Legislation and Ethics\" (CILE) der Qatar Foundation. Er ist Inhaber des \" Al-Shatibi Chair of Maqasid Studies\" am International Peace College South Africa und \"Visiting Professor\" für islamisches Recht an der Carleton University in Kanada. Er ist Gründer und Vorstandsmitglied der International Union of Muslim Scholars, Mitglied des Europäischen Rates für Fatwa und Forschung (European Council for Fatwa and Research) und Mitglied der Islamischen Fiqh-Akademie in Indien (Delhi), und Generalsekretär von Yaqazat Feker, einer ägyptischen Jugendorganisation. Für das ideologische Training von Studenten islamischer Madrasas in Deoband (UP), Lucknow (UP), Patna (Bihar), Azamgarh (UP), Umarabad, Kerala und Hyderabad (Andhra Pradesh) hielt er Kurse zum Thema Islamische Rechtsprinzipien (\"Islamic Principles of Law\"). Er war unter anderem auch Mitglied des Advisory Board der India International Islamic Academic Conference (IIIAC) vom 8.–9. Oktober 2016 in Indien am Islamic Cultural Centre New Delhi. Als Direktor des \"Al-Maqasid Research Center in the Philosophy of Islamic Law\" in London (Vereinigtes Königreich) war er einer der Unterzeichner der Initiative Ein gemeinsames Wort (A Common Word). Er ist Verfasser verschiedener Werke, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Einige seiner Publikationen erschienen bei dem sich als Thinktank der Muslimbrüder verstehenden US-amerikanischen International Institute of Islamic Thought (IIIT) mit Sitz in Herndon, Virginia in den Vereinigten Staaten, einer Vorstadt von Washington, D.C.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jasser Auda (; geb. 1966) ist ein zeitgenössischer islamischer Rechtsgelehrter und eine aus London und Doha (Katar) heraus wirkende global aktive Persönlichkeit des Islams ägyptischer Herkunft, der als Autorität auf dem Gebiet der \"islamischen Rechtszwecke\" (\"maqāṣid aš-šarīʿa\") gilt.", "tgt_summary": null, "id": 976503} {"src_title": "Greg Paslawski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Paslawski verbrachte zwischen 1979 und 1981 eine ertragreiche Juniorenkarriere bei den Prince Albert Raiders in der Saskatchewan Junior Hockey League, wo er binnen dieser Zeit 117 Partien bestritt und 164 Scorerpunkte erzielte. Dennoch wurde der damals 19-Jährige von den Franchises der National Hockey League unbeachtet und blieb daher ungedraftet. Der Stürmer schloss sich daher im Sommer 1981 als Free Agent den Canadiens de Montréal aus der National Hockey League an. Diese setzten ihn in den folgenden beiden Spielzeiten bis zum Sommer 1983 bei ihrem Farmteam, den Nova Scotia Voyageurs aus der American Hockey League, an. Zur Saison 1983/84 schaffte es Paslawski einen Stammplatz im NHL-Kader der Canadiens zu erhalten und bestritt bis zum Dezember 1983 26 Spiele für die Franko-Kanadier. Kurz vor Weihnachten wurde er gemeinsam mit Gilbert Delorme und Doug Wickenheiser zu den St. Louis Blues transferiert, während Perry Turnbull zu den Canadiens wechselte. In St. Louis fand der Angreifer für die folgenden fünfeinhalb Spielzeiten eine neue sportliche Heimat. Nach zwei zunächst durchwachsenen Spieljahren gelang Paslawski im Verlauf der Stanley-Cup-Playoffs 1986 der Durchbruch, als er in 17 Playoff-Spielen ebenso viele Scorerpunkte verbuchte. Die Saison 1986/87 beendete er schließlich mit Karrierebestwerten in allen relevanten Offensivkategorien. So erzielte er 29 Tore und bereitete weitere 35 vor. Nachdem er in der Spielzeit 1987/88 aufgrund einer im November 1987 erlittenen Rückenverletzung nur auf 17 Saisoneinsätze kam, feierte er in der Saison 1988/89 mit 52 Punkten ein respektables Comeback. Dennoch trennten sich die Blues im Sommer 1989 von ihrem langjährigen Teammitglied, als er via Transfer zu den Winnipeg Jets geschickt wurde. Während mit ihm ein Drittrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 1981 nach Winnipeg wechselte, erhielten die Blues als Ausgleich ein Drittrunden-Wahlrecht desselben Drafts sowie ein Zweitrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 1991. Mit dem Wechsel nach Winnipeg begann für Paslawski eine Zeit von vielen Wechseln innerhalb der Liga. Nach eineinhalb Spieljahren in Winnipeg wurde er im Februar 1991 an die Buffalo Sabres verkauft. Bei den Sabres beendete er die Saison 1990/91. Die zwölf Einsätze für Buffalo blieben aufgrund der Auswahl durch die San Jose Sharks im NHL Dispersal und Expansion Draft 1991 die einzigen. Nur einen Tag nach dem Draft verließ Paslawski das neu gegründete Franchise bereits wieder, da er im Tausch für Tony Hrkac zu den Nordiques de Québec wechselte. Dort bestritt der mittlerweile 30-jährige Flügelspieler jedoch nur eine Spielzeit. Im Sommer 1992 schloss er sich als Free Agent den Philadelphia Flyers an. Auch dort fand er keine sportliche Heimat und war schon im März 1993 in das nächste Transfergeschäft involviert. Die Calgary Flames sicherten sich für den Rest der Spielzeit 1992/93 sowie der folgenden im Tausch für ein Neuntrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 1993 seine Dienste. Nachdem er als Spieler der Flames bereits in der Saison 1993/94 erste Spiele für die Peoria Rivermen in der International Hockey League absolviert hatte, ließ er dort bis zum Sommer 1996 seine Karriere ausklingen. Nach dem Spieljahr 1995/96 beendete er im Alter von 35 Jahren seine Profilaufbahn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gregory Stephen Paslawski (* 25. August 1961 in Kindersley, Saskatchewan) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1979 und 1996 unter anderem 710 Spiele für die Canadiens de Montréal, St. Louis Blues, Winnipeg Jets, Buffalo Sabres, Nordiques de Québec, Philadelphia Flyers und Calgary Flames in der National Hockey League auf der Position des rechten Flügelstürmers bestritten hat.", "tgt_summary": null, "id": 1766412} {"src_title": "Adalberto Giazotto", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Giazotto ist der Sohn des Musikwissenschaftlers Remo Giazotto. Er ging in Mailand zur Schule (Abschluss 1959) und studierte dann an der Universität Rom Physik mit dem Laurea-Abschluss 1964 (mit einer Dissertation in theoretischer Physik bei Rosario Liotta). Danach befasste er sich am nationalen Labor in Frascati bei Edoardo Amaldi und Gherardo Stoppini mit experimenteller Teilchenphysik (Elektroproduktion und Formfaktoren von Mesonen). Als durch die 68er-Unruhen die Forschung dort zum Erliegen kam, ging er an die Laboratorien und das Synchrotron in Daresbury in England, wo er bis 1973 blieb. Danach kehrte er wieder nach Italien zurück und arbeitete in der Gruppe von Lorenzo Foà am CERN. Dort war er an den NA1- und NA7-Experimenten beteiligt. In den 1980er Jahren war er einer der Initiatoren des \"Virgo\"-Laserinterferometers als Detektor für Gravitationswellen. Die Forschung in Italien konzentrierte sich in Pisa (beteiligt war auch der Theoretiker Adriano Di Giacomo) und auf erschütterungsfreie Aufhängung der Spiegel. Um 1987 entstand auch eine Zusammenarbeit mit französischen Physikern um Alain Brillet, die vor allem die laseroptische Seite entwickelten, während die Italiener für die mechanische Seite verantwortlich waren. Die endgültige Genehmigung erfolgte 1993 und die Fertigstellung 2003 (während dieser Zeit wechselten sich Giazotto und Brillet in der Leitung ab). 2016 erhielt Giazotto den Premio Enrico Fermi und im selben Jahr die Matteucci-Medaille und die Amaldi-Medaille. 2018 wurde er posthum mit dem Edison-Volta-Preis ausgezeichnet. Er besaß auch eine bedeutende Mineraliensammlung (vermehrt durch eigene Sammeltätigkeit und durch Aufkauf bedeutender Sammlungen), die im Naturgeschichtsmuseum in Florenz ausgestellt war. Giazotto starb in der Nacht vom 15. auf den 16. November 2017 im Alter von 77 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adalberto Giazotto (* 1. Februar 1940 in Genua; † 16. November 2017) war ein italienischer Physiker und einer der Direktoren des Virgo-Gravitationswellendetektors.", "tgt_summary": null, "id": 1536645} {"src_title": "Kersland Manor House", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Baronat.", "content": "Das Baronat Kersland war einst ausgedehnt, aber nach der Zeit der Kerrs wurde das Land aufgeteilt. \"John Smith\" aus \"Swineridgemuir\" kaufte das Anwesen, nachdem es mehr als 500 Jahre der Familie Kerr gehört hatte. Im 15. Jahrhundert hatte die Gemeinde vier weitere Baronate: \"Kelburne, Blair, Lynn\" und \"Pitcon\". Kersland lag am Ufer des Flusses \"Garnock\" und bestand aus den Anwesen \"Kersehead\", \"Coalheugh-glen\", \"Tod-hills\", \"Brown-hills\", \"Davids-hills\" und \"Auchengree\", zusammen etwa 280 Hektar landwirtschaftlich nutzbares Land.", "section_level": 2}, {"title": "Das Herrenhaus.", "content": "Das alte Herrenhaus oder die alte Burg von Kersland stand auf der \"Easter Kersland Farm\". Die Überreste des Tower House mit L-Förmigem Grundriss wurden in das Bauernhaus eingebaut. Die Einfriedungsmauer ist noch erhalten und besitzt einen starken Eckturm zur Verteidigung. \"Paterson\" notiert, dass das Tower House vom Feudalherrn, \"Robert Ker\", fast vollständig abgerissen. Die erhaltenen beiden Kammern mit Gewölbedecken und 2,4 Meter dicken Mauern, die später als Milchkammer und Stall dienten, waren bis vor Kurzem Teil der Büros der \"Easter Kersland Farm\". Über der Eingangstür des Wohnhauses befindet sich ein behauener Stein, der von dem alten Herrenhaus stammt und das Wappen der Familie \"Ker\" und die Inschrift „Daniel Ker Kersland – 1604“ trägt. Dieser Datumsstein wurde übermalt. „Karrisland“ ist auf \"Timothy Ponts\" Landkarte um 1604 verzeichnet, ebenso die Ortsnamen „Karshead“, „Todsle“, „Dysil“ und „Achingry“. 1685 erscheint der Name „Carsland“. Das Anwesen war von Bäumen umgeben und hatte einen Obsthain von beträchtlichen Ausmaßen. \"Kersland Mains\" war an der Auffahrtsstraße von Dalry und wurde zur \"Wester Kersland Farm\", als das Herrenhaus abgerissen wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kersland Manor House war ein Herrenhaus etwa 2,5 km nordöstlich von Dalry in der schottischen Verwaltungseinheit North Ayrshire. In der Nähe liegt der Fluss \"Garnock\".", "tgt_summary": null, "id": 172497} {"src_title": "Julija Michailowna Schamschurina", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Schamschurina hatte ihren ersten internationalen Erfolg bei den Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften 1981 in Schonach im Schwarzwald. Dort gewann sie die Bronzemedaille mit der Staffel. Ihr Debüt im Skilanglauf-Weltcup hatte sie im April 1982 in Kiruna, das sie auf dem 17. Platz über 5 km beendete. Zu Beginn der Saison 1982/83 holte sie in Klingenthal mit dem 11. Platz über 10 km ihre ersten Weltcuppunkte. Im weiteren Saisonverlauf kam sie dreimal unter die ersten Zehn und errang damit den 11. Platz im Gesamtweltcup. Bei den Olympischen Winterspielen 1984 in Sarajevo gelang ihr der 15. Platz über 20 km, der 12. Platz über 5 km, der achte Rang über 10 km und der vierte Platz mit der Staffel. Nach zwei vierten Plätzen zu Beginn der Saison 1984/85 über 5 km in Val di Sole und in Davos über 10 km, wurde sie bei den nordischen Skiweltmeisterschaften 1985 in Seefeld in Tirol Neunte über 20 km und Siebte über 10 km. Die Saison beendete sie auf dem 12. Platz im Gesamtweltcup. Bei der Winter-Universiade 1985 in Belluno gewann sie über 5 km und 10 km jeweils die Bronzemedaille. In ihrer letzten aktiven Saison 1988/89 kam sie bei allen Weltcupteilnahmen unter die ersten Zehn und errang damit den achten Platz im Gesamtweltcup. Dabei holte sie in Davos über 10 km klassisch ihren einzigen Weltcupsieg. Bei den nordischen Skiweltmeisterschaften 1989 in Lahti gewann sie die Silbermedaille mit der Staffel. Zudem wurde sie dort Siebte über 15 km klassisch und Vierte über 10 km klassisch. Schamschurina siegte bei sowjetischen Meisterschaften zweimal mit der Staffel (1983, 1985) und jeweils einmal über 5 km (1984) und über 15 km (1989).", "section_level": 1}], "src_summary": "Julija Michailowna Schamschurina, \"gebürtig Stepanowa\" (* 16. Juli 1962 in Kamennoye, Udmurtische ASSR) ist eine ehemalige russische Skilangläuferin, die für die Sowjetunion startete.", "tgt_summary": null, "id": 880575} {"src_title": "Amira Mohamed Ali", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Amira Mohamed Ali wuchs in Hamburg-Fuhlsbüttel auf. Ihr Vater stammt aus Ägypten und ihre Mutter ist Deutsche. Nach ihrem Abitur 1998 an der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg-Winterhude absolvierte sie ein Jurastudium an den Universitäten Heidelberg und Hamburg, an der sie das Studium begann und abschloss. Ihr Rechtsreferendariat leistete sie zwischen 2005 und 2007 am Oberlandesgericht Oldenburg ab. Sie ist seit 2008 zugelassene Rechtsanwältin und war bis 2017 als Syndikusanwältin und Vertragsmanagerin bei einem Automobilzulieferer tätig. Sie ist Mitglied der IG Metall und des Deutschen Tierschutzbundes. Mohamed Ali ist verheiratet und lebt seit 2005 in Oldenburg.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Wirken.", "content": "Mohamed Ali ist seit 2015 Vorstandsmitglied im Kreisverband Oldenburg/Ammerland der Partei DIE LINKE in Niedersachsen. Erstmals für ein politisches Amt kandidierte Mohamed Ali zur Kommunalwahl 2016 auf Listenplatz 2 in Wahlbereich VI der Stadt Oldenburg. Die Linke erreichte bei dieser Wahl ihr bestes Ergebnis bei einer Kommunalwahl seit ihrer Gründung. Zur Bundestagswahl 2017 trat Mohamed Ali als Direktkandidatin für den Wahlkreis 27 (Oldenburg-Ammerland) an. Sie wurde auf Platz 5 der niedersächsischen Landesliste ihrer Partei gewählt und darüber in den Bundestag gewählt. Im 19. Bundestag ist sie Mitglied im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz sowie im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft. Sie war Sprecherin für Verbraucherschutz und für Tierschutz der Linksfraktion im Bundestag. Am 12. November 2019 wurde sie als Nachfolgerin Sahra Wagenknechts – neben Dietmar Bartsch – zur Co-Vorsitzenden der Fraktion gewählt. Sie gewann in einer Kampfabstimmung gegen Caren Lay mit 36 zu 29 Stimmen.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Positionen.", "content": "Mohamed Ali wird ebenso wie ihre Vorgängerin Wagenknecht dem linken Flügel ihrer Partei zugerechnet. Im Gegensatz zu Wagenknecht zeigt sie sich allerdings klar offen für eine mögliche rot-rot-grüne Koalition.", "section_level": 2}], "src_summary": "Amira Mohamed Ali (* 16. Januar 1980 in Hamburg) ist eine deutsche Politikerin (Die Linke) und seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit dem 12. November 2019 ist sie zusammen mit Dietmar Bartsch Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag.", "tgt_summary": null, "id": 988288} {"src_title": "Ostrowica", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 28 Kilometer südöstlich von Stettin und etwa 9 Kilometer nördlich der Kreisstadt Pyritz. Das Dorf liegt als ein in Nord-Süd-Richtung angelegtes Straßendorf etwa in der Mitte zwischen dem Bangastsee im Westen und dem Madüsee im Osten. Der nächste Nachbarort ist Giżyn \"(Giesenthal)\", der etwas nördlich in der Form eines Straßendorfes in West-Ost-Richtung entlang des Kattengrabens liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde unter König Friedrich dem Großen gegründet: Der König ließ ab 1770 den Wasserspiegel des Madüsees absenken, wodurch Land gewonnen wurde und vor allem Bruchland trocken gelegt werden konnte. In diesem Zuge ließ der König einige neue Siedlungen („Kolonien“) anlegen. Zu diesen gehört Raumersaue, das im Amt Kolbatz ab 1777 auf der Landfläche westlich des Madüsees, die \"Madanzig\" genannt, angelegt wurde, ebenso wie gleichzeitig der nördliche Nachbarort Giesenthal. Der König wählte den Ortsnamen „Raumersaue“ nach dem späteren Generalleutnant Karl Albrecht Friedrich von Raumer. Der Zustand nach Anlegung des neuen Dorfes ist in Ludwig Wilhelm Brüggemanns \"Ausführlicher Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern\" (1784) überliefert: Damals war Raumersaue eine „Colonie, welche aus 15 Feuerstellen und eben so vielen Holländerfamilien bestehet, wovon eine jede an Lande 75 Morgen besitzet.“ Später wurden die Kolonistenstellen vielfach geteilt. So waren bis 1835 18 Stellen entstanden, bis 1856 22 Stellen und bis 1865 32 Stellen. Wohl nach 1910 wurde die Gemeinde Raumersaue mit der benachbarten Gemeinde Giesenthal zur Gemeinde Giesenthal-Raumersaue zusammengeschlossen. Bis 1945 gehörte Raumersaue als Teil der Gemeinde Giesenthal-Raumersaue zum Landkreis Pyritz der Provinz Pommern. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Raumersaue, wie alle Gebiete östlich der Oder-Neiße-Grenze, an Polen. Die Bevölkerung wurde vertrieben. Das Dorf erhielt den polnischen Ortsnamen „Ostrowica“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ostrowica (deutsch Raumersaue) ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zu der Gmina Pyrzyce \"(Gemeinde Pyritz)\" im Powiat Pyrzycki \"(Pyritzer Kreis)\".", "tgt_summary": null, "id": 527468} {"src_title": "Fräulein unberührt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Geschichte spielt in den 1880er Jahren. Der ehrbare Musiklehrer einer Klosterschule, Celestin, führt ein beschwingtes Doppelleben: Unter dem Pseudonym \"Floridor\" hat er eine Operette komponiert, deren Uraufführung unmittelbar bevorsteht, und als \"Floridor\" kommt er einem Rittmeister der sich im selben Städtchen befindenden kleinen Garnison ins Gehege. Zur gleichen Zeit erhält der als Herzensbrecher bekannte Leutnant Parsberg die Nachricht, seine Eltern hätten hinter seinem Rücken beschlossen, dass er eine Ehe mit einem ihm unbekannten Mädchen eingehen müsse. Wie sich dann der Leutnant auf Umwegen mit einigen Verwechslungen in seine zuerst von ihm verschmähte Verlobte verliebt und wie – trotz aller Komplikationen – Celestin bzw. \"Floridor\" mit seinem Bühnenwerk zum großen Erfolg gelangt und sich das naheliegende Happy End einstellt, das ist der Inhalt dieses turbulenten musikalischen Lustspiels.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Die Außenaufnahmen entstanden in der \"Grønnegades-Kaserne\" in Næstved auf der dänischen Hauptinsel Seeland und im Restaurant \"Beghuset\" in der dänischen Kleinstadt Dragør, die Innenaufnahmen im Saga-Studio in Kopenhagen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der \"Evangelische Film-Beobachter\" hält nicht viel von dem Streifen: „Die Guckkastenbühne ist hier näher als der Film, das Libretto näher als ein Drehbuch. In seiner Einfachheit läßt der etwas derbe Humor Geist und Witz vermissen, es dominieren die Situationskomik und last not least reichlich flacher Klamauk, der sich allein schon aus der Kombination der schwarzen Röcke von Kirchenleuten mit den bunten der lebens- und liebeshungrigen Soldaten ergibt.“ Das Lexikon des internationalen Films bemerkt kurz und knapp: „Mit allerlei Songs in die Länge gezogenes Konfektionslustspiel dänischer Produktion.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Fräulein unberührt (Originaltitel: \"Frøken Nitouche\") ist eine dänische Filmkomödie aus dem Jahr 1963 von Annelise Reenberg. Das Drehbuch stammt von Børge Müller. Es basiert auf dem Libretto der 1883 uraufgeführten französischen Operette \"Mam’zelle Nitouche\" von Henri Meilhac und Albert Millaud. Die Musik stammt von Hervé. In den Hauptrollen sind Lone Hertz, Dirch Passer und Malene Schwartz zu sehen. Seine Uraufführung erlebte das Werk am 16. August 1963 in Dänemark. In der Bundesrepublik Deutschland hatte es seine Premiere am 20. August 1965.", "tgt_summary": null, "id": 257732} {"src_title": "Heiko Heßenkemper", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Heiko Heßenkemper wurde 1956 als Sohn eines westfälischen Bergmanns geboren. Er gibt an, nach seiner Geburt habe der Standesbeamte in die Geburtsurkunde statt der eigentlich richtigen Schreibweise \"Hessenkemper\" fälschlich \"Heßenkemper\" eingetragen. Heßenkemper studierte Physik an der TU Clausthal und war anschließend bis 1989 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Nichtmetallische Werkstoffe der TU Berlin. Im gleichen Jahr wurde er mit einer Arbeit zu mechanischen Eigenschaften hochviskoser Glasschmelzen promoviert. Er arbeitete nach seiner Dissertation bis 1992 bei Gerresheimer Glas AG in Düsseldorf und wurde dann Werksleiter der Glashütte Achern. Ein Jahr war er auch Werksleiter bei den Didier-Werken. Heßenkemper ist seit 1995 Professor für Glastechnik an der TU Bergakademie Freiberg. Er lebt in Großschirma.", "section_level": 1}, {"title": "Politik und Positionen.", "content": "Heßenkemper trat 2014 in die AfD ein. Seinen Eintritt begründete er auch damit, dass Thilo Sarrazin wegen seiner Thesen von Medien „fertiggemacht“ würde. Er kämpft nun laut der \"Zeit\" gegen die „ideologisierten Medien“. Er plädiert dafür, die Rundfunkstaatsverträge zu kündigen. Heßenkemper ist Mitglied im Kreistag Mittelsachsen. Er kandidierte auf der Landesliste auf Platz 6 der AfD Sachsen 2017 für ein Bundestagsmandat und zog in den 19. Bundestag ein. Als sein „Feindbild“ nannte er die „linksfaschistoide“, „politisch-medialen Klasse“ aus Politikern, Medien, Unternehmern und Gewerkschaften. Die Einwanderung sieht er als ein Versuch der „Umvolkung“, um linkes Wählerpotenzial zu gewinnen und „Deutschland als Zivilisation zu vernichten.“ Er spricht sich für eine Politik nach Vorbild Australiens aus. Heßenkemper wendet sich „gegen die Ausplünderung und Auslöschung Deutschlands“. Sein Ziel für die Legislaturperiode sei der „Aufbau einer umfassenden Rückführungskultur und eine Umstrukturierung der Finanz- und Steuersituation“. Forschungs- und Wirtschaftspolitik soll entbürokratisiert und dem Mittelstand Anreize für Forschung und Entwicklung gegeben werden. In der Verkehrspolitik soll der öffentliche Verkehr und die Bahn stärker gefördert werden, Elektromobilität dagegen weniger. Als Ursache für innenpolitische Probleme sieht Heßenkemper die „politisch-medial geförderte Umvolkungspolitik“, die er bekämpfen will, sowie die Polizei stärken. Nach der Bundestagswahl charakterisierte die Wochenzeitung \"Die Zeit\" Heßenkemper als „ultrarechts“ innerhalb der AfD. Im Oktober 2017 nahm er bei der Pegida-Demonstration zum dreijährigen Bestehen der fremdenfeindlichen Bewegung teil, nachdem er sich bereits Anfang des Jahres für eine Zusammenarbeit mit Pegida ausgesprochen hatte. In seinem Heimatwahlkreis rief er Anfang 2018 Lokalpolitiker auf „Widerstand gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung leisten, die zu Lasten der deutschen Steuerzahler und Sozialsysteme gehe“. Von Juni 2018 bis mindestens Februar 2019 konnte Heßenkemper wegen Komplikationen nach einem Unfall seine Aufgaben als Bundestagsabgeordneter nicht wahrnehmen. Inzwischen ist er nach seinem schweren Unfall, einem Schlaganfall und einer Herz-OP auf dem Weg der Besserung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heiko Paul Wilhelm Heßenkemper (auch \"Hessenkemper\"; * 11. Januar 1956 in Hamm) ist ein deutscher Physiker und Politiker (AfD). Er sitzt für seine Partei im 19. Bundestag.", "tgt_summary": null, "id": 1233039} {"src_title": "Frank Müller-Rosentritt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Eltern stammen aus Annaberg-Buchholz und Crottendorf im Erzgebirge. Seine Mutter ist Direktorin einer Schule, sein Vater Unternehmer. Müller-Rosentritt wurde 1982 in Karl-Marx-Stadt geboren und verbrachte seine Kindheit in Gersdorf im unteren Westerzgebirge. Er ist mit der promovierten Wirtschaftsingenieurin Caroline Rosentritt verheiratet und führt seit der Heirat den Namen \"Müller-Rosentritt\". Das Paar hat drei Töchter und lebt im Chemnitzer Stadtteil Reichenbrand.", "section_level": 1}, {"title": "Studium und Beruf.", "content": "Müller-Rosentritt absolvierte das Abitur im Jahr 2001 am Lessing-Gymnasium in Hohenstein-Ernstthal. Von 2001 bis 2002 war er Sanitätssoldat bei der Bundeswehr sowie Trompeter im Heeresmusikkorps 13 in Erfurt. Er studierte von 2002 bis 2005 an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart und schloss das Studium als Diplom-Betriebswirt (BA) ab. Ab 2002 war er Mitarbeiter der Deutschen Bank AG und unter anderem 2005 bei der Deutschen Bank in New York tätig. Von 2005 bis 2010 arbeitete er bei der Deutschen Bank Baden-Baden und wurde 2011 Leiter Private Banking der Deutschen Bank in Dresden.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmerische Tätigkeit.", "content": "Seit 2015 ist Müller-Rosentritt Geschäftsführender Gesellschafter der von ihm mitgegründeten Chemnitzer Grundbesitzgesellschaft bR sowie seit 2016 der Kamenica Immobilien GmbH. Beides sind vermögensverwaltende Gesellschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Politik bzw. Parteilaufbahn.", "content": "Nachdem die FDP bei der Bundestagswahl 2013 aus dem Bundestag ausgeschieden war, trat Müller-Rosentritt 2014 in den sächsischen Landesverband der Freien Demokraten ein, um aktiv am Wiederaufbau der Liberalen mitwirken. Er wurde 2016 zum FDP-Direktkandidaten für den Bundestagswahlkreis 162 (Chemnitz) nominiert und 2017 zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der FDP Sachsen gewählt. Er setzt sich politisch vor allem für die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Sachsen, eine sächsische Start-Up Kultur und eine stärkere internationale Vernetzung des Freistaates Sachsen ein, sowie für Demokratiebildung und interkulturelle Bildung. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er für die FDP Chemnitz in den Chemnitzer Stadtrat gewählt. Am 2. November 2019 wurde er in Neukieritzsch zum Landesvorsitzenden der FDP Sachsen gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordnetentätigkeit.", "content": "Bei der Bundestagswahl am 24. September 2017 erhielt er über Platz 3 der Landesliste der FDP Sachsen ein Mandat im 19. Deutschen Bundestag. Im Rahmen seiner Abgeordnetentätigkeit ist er in Chemnitz sowie in den Landkreisen Erzgebirge, Mittelsachsen und Vogtland präsent. Im Bundestag ist Müller-Rosentritt seit Januar 2018 Ordentliches Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und Obmann der FDP-Fraktion im Unterausschuss für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik. Er ist außerdem stellvertretendes Mitglied im Finanzausschuss.", "section_level": 2}, {"title": "Mitgliedschaften und gesellschaftliches Engagement.", "content": "Frank Müller-Rosentritt engagiert sich in verschiedenen Vereinen und Institutionen für folgende soziale und gesellschaftliche Projekte:", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank Müller-Rosentritt, geborener \"Müller\" (* 13. Juni 1982 in Karl-Marx-Stadt, jetzt: Chemnitz) ist ein deutscher Politiker (FDP). Der Diplom-Betriebswirt ist seit der Bundestagswahl am 24. September 2017 Mitglied des 19. Deutschen Bundestages und seit dem 2. November 2019 Vorsitzender der FDP Sachsen.", "tgt_summary": null, "id": 1097601} {"src_title": "EHF Challenge Cup der Frauen 2017/18", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Runde 1.", "content": "Die erste Runde wurde nicht ausgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Runde 2.", "content": "Es nahmen 4 Mannschaften an der 2. Runde teil.Die Auslosung der 2. Runde fand am 18. Juli 2017 in Wien statt.Die Hin- und Rückspiele finden an den Tagen 14., 15. sowie 21. Oktober 2017 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Runde 3.", "content": "Es nahmen 32 Mannschaften an der 3. Runde teil.Die Auslosung der 3. Runde fand am 18. Juli 2017 in Wien statt.Die Hin- und Rückspiele finden an den Wochenenden 11.–12. sowie 18.–19. November 2017 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Achtelfinale.", "content": "Es nahmen 16 Mannschaften am Achtelfinale teil.Die Auslosung der Achtelfinalspiele fand am 21. November 2017 in Wien statt.Die Hin- und Rückspiele finden an den Wochenenden 27./28. Januar, 3.–4. sowie 10.–11. Februar 2018 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Viertelfinale.", "content": "Im Viertelfinale nahmen die Gewinner der Achtelfinalpartien teil. Die Auslosung fand am 13. Februar 2018 in Wien statt.", "section_level": 1}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Die Halbfinalspiele wurden ebenfalls am 13. Februar 2018 ausgelost.", "section_level": 1}, {"title": "Finale.", "content": "Es nahmen die zwei Sieger aus dem Halbfinale teil. Das Hinspiel fand am 6. Mai 2018 statt. Das Rückspiel fand am 13. Mai 2018 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Hinspiel.", "content": "Rocasa Gran Canaria ACE - MKS Lublin 22 : 22 6. Mai 2018 in Telde, Pabellón insular Rita Hernández, 1.300 Zuschauer. Rocasa Gran Canaria ACE: Hernández, Navarro – Mbengue Rodríguez (7), Macedo (5), Rodríguez Hernández (5), Pizzo (2), Trojaola Cabezudo (2), Toscano Sanchez (1), Falcon Gonzalez, Priolli, Gonzalez Mendez, Hernández Castillo, Pérez Risco, Schuster MKS Lublin: Januchta, Gawlik – Achruk (5), Drabik (5), Rosiak (5), Gęga (2), Mihdalowa (2), Rola (2), Stasiak (1), Matuszczyk, Nocuń, Repelewska, Skrzyniarz Schiedsrichter: Roberto Scevola, Tal Alperan Quelle: Spielbericht", "section_level": 2}, {"title": "Rückspiel.", "content": "MKS Lublin - Rocasa Gran Canaria ACE 27 : 23 13. Mai 2018 in Lublin, Hala Globus, 4.000 Zuschauer. MKS Lublin: Januchta, Gawlik – Achruk (7), Gęga (6), Drabik (4), Nocuń (3), Matuszczyk (2), Mihdalowa (2), Stasiak (2), Rola (1), Nestsiaruk, Repelewska, Rosiak, Skrzyniarz Rocasa Gran Canaria ACE: Hernández, Navarro – Pizzo (6), Rodríguez Hernández (5), Mbengue Rodríguez (4), Toscano Sanchez (3), Macedo (2), Trojaola Cabezudo (2), Falcon Gonzalez (1), Priolli, Gonzalez Mendez, Hernández Castillo, Pérez Risco, Schuster Schiedsrichter: Vagif Aliyev, Alekper Aghakishiyev Quelle: Spielbericht", "section_level": 2}], "src_summary": "Am EHF Challenge Cup 2017/18 nahmen 34 Handball-Vereinsmannschaften teil, die sich in der vorangegangenen Saison in ihren Heimatländern für den Wettbewerb qualifiziert hatten. Die 18. Austragung des Challenge Cups, welche die polnischen Mannschaft von MKS Lublin gewann, begann am 14. Oktober 2017. Der Titelverteidiger war die kroatische Mannschaft RK Lokomotiva Zagreb.", "tgt_summary": null, "id": 1842699} {"src_title": "Hadaa Sendoo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Hadaa Sendoo wurde 1961 in der heutigen Inneren Mongolei geboren und wuchs in der Hauptstadt Hohhot auf. Sein Vater war Direktor eines Theaters in Hohot und seine Mutter Theaterschauspielerin. In der ›Mittelschule‹, die dem deutschen Gymnasium entspricht, lernte er Alt-Mongolisch und Chinesisch. Während der Kulturrevolution wurde er für vier Jahre zu Nomaden ins Shiiliigool-Gebiet verschickt, woher Vater und Großeltern väterlicherseits stammen. 1984 kehrte er nach Hohot zurück und beendete die obere Mittelschule. Hadaa Sendoo hatte als junger Mensch oft die Gelegenheit, mongolische Literatur zu lesen – so die Klassiker, die tradierten Epen, vor allem das Jangar, auch mongolische Volkslieder sowie moderne mongolische Dichtung (shuleg).", "section_level": 2}, {"title": "Studium und frühe Gedichte.", "content": "Auf Rat des Vaters begann Hadaa Sendoo ein Studium an der Kunsthochschule in Hohhot. Hier wurde er bald Assistent des Herausgebers einer Kunst- und Kulturzeitschrift. Seit jener Zeit schreibt er Gedichte. Im Jahr 1989 veröffentlichte er das erste Gedichtbuch,\" Nomadenlieder und Mondlicht\", mit Texten, die er noch auf Chinesisch schrieb, allerdings mit mongolischen Themen. Der Band wurde von einem Verlag für nationale Minderheiten veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Die 1990er Jahre.", "content": "1991 entschied Hadaa Sendoo sich für den Umzug in die Mongolei, in deren Hauptstadt Ulaanbaatar er heirate und seither lebt. Er lehrt als Professor für Literatur. Sein Forschungsschwerpunkt ist die mongolische Volksliteratur, einschließlich der Volkslieder und der mongolischen Mythologie. 1996 veröffentlichte Hadaa Sendoo das erste in modernem Mongolisch mit kyrillischen Buchstaben geschriebene Gedichtbuch \"Felsgesang / Rock Song\". Sein Stil unterschied sich jetzt sehr von dem der frühen Dichtung. 1998 trat er dem mongolischen Schriftstellerverband bei. 1999 gründete er zusammen mit Freunden die Kulturzeitschrift \"The World's Mongolians\", eine zweisprachige (auf Mongolisch und Englisch) in der Mongolei erscheinende Publikation. Im Sommer 1999 organisierte er zusammen mit dem mongolischen Dichter S. Tserendorj das erste Asiatische Poesie-Festival in Ulaanbaatar.", "section_level": 2}, {"title": "2000 bis heute.", "content": "Im Oktober 2006 erschien der \"World Poetry Almanac\", ein internationales Poesie-Jahrbuch in Zentralasien, das Sendoo initiierte. 2009 erschien \"Komm zurück zur Erde\", das viel Beachtung fand. Er erhielt unter anderem den \"Best Book of Poetry Award der International Writers’ Association\". Am 24. September 2011 schloss sich Hadaa Sendoo dem World Poetry Movement an und wurde so eines der Gründungsmitglieder dieser Bewegung. Im Jahre 2012 wurde Hadaa Sendoo zur Teilnahme am größten je in Großbritannien veranstalteten Poesie-Festival, dem \"Poetry Parnassus\" des Southbank Centre, eingeladen. Zugleich erschienen Gedichte in der \"World Record Anthology\", die Bloodaxe herausgab, sowie in einer Anthologie der besten zeitgenössischen Gedichte von 60 repräsentativen Dichtern aus aller Welt. Hadaa Sendoo ist mit zahlreichen Preise geehrt worden, darunter der Preis des Mongolischen Schriftstellerverbands. Er erhielt Auszeichnungen für literarische Leistungen in der Mongolei, Griechenland, Kanada, den USA und wurde zur Teilnahme an internationalen Poesie-Festivals in Europa, Asien, Nord- und Südamerika eingeladen. Mehrere Gedichte wurden in die Liste der \"Top 500 Poems\" aufgenommen. Sendoos Gedichte wurden ins Griechische, Deutsche, Französische, Spanische, Portugiesische, Italienische, Hebräische, Russische, Georgische, Türkische, Litauische und Persische übersetzt. Im Jahre 2008 wurde Hadaa Sendoo zum Mitglied der Mongolischen Akademie der Geisteswissenschaften gewählt. Hadaa Sendoo ist derzeit consulting editor des \"International Literary Quarterly\". Er wurde vom einflussreichen International Poetry Festival of Medellin (Festival Internacional de Poesía de Medellín) als Gast eingeladen, ebenso 2011 vom Tokyo Poetry Festival (東京ポエトリー・フェスティバル). Als 2016 \"Süßer Duft des Grases\" (بوی شیرین چمن) auf Farsi veröffentlicht wurde, erregte das Buch große Aufmerksamkeit. Das Buch wurde auf der international bekannten \"Tehran International Book Fair\" vorgestellt und diskutiert. Hadaa Sendoos Gedicht \"Der Wind\" hört man am Ende des Films \"Until There – A Mongolian tale\". Dieser Film wurde zuerst auf dem \"International Tourism Film Festival\" prämiert und erhielt im Jahr 2016 den Young Director Award in Cannes.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der an der Meiji-Universität in Japan lehrende Professor Ban’ya Natsuishi 夏石番矢Hadaa nannte Sendoo \"einen der besten Dichter, die in der heutigen Welt schreiben\". Der peruanische Dichter Carlos H. Garrido Chalen schrieb an alle Mitglieder des Schriftstellerverbandes in Lateinamerika: \"Hadaa Sendoo ist eine weltweit bekannte führende Dichter-Gestalt\". Hadaa Sendoo wurde im Jahr 2010 vom Amerikanischen Biographischen Institut als \"accomplished leader of influence\" anerkannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hadaa Sendoo (\"Sendoogiin Chadaa\"; * 1961 in der Inneren Mongolei, Volksrepublik China) ist ein mongolischer Dichter, Herausgeber und Übersetzer, dessen Gedichte in mehrere Sprachen übersetzt wurden.", "tgt_summary": null, "id": 2046480} {"src_title": "Alvin Dewey", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Alvin Dewey begann seine Karriere im Juni 1936 beim Garden City Police Department. Er besuchte das San Jose State College in Kalifornien, wo er eine polizeiliche Ausbildung absolvierte. Ab 1939 war er als State Trooper der Kansas Highway Patrol tätig. 1940 war er Special Agent beim FBI, für das er zunächst in New Orleans, Louisiana, tätig war. Dort lernte er seine spätere Frau Marie Louise Bellocq (1919–2002) kennen, die er 1942 heiratete. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Dewey war später für das FBI in Texas, Florida und Colorado tätig. 1945 nahm eine einjährige Auszeit von seiner Tätigkeit beim FBI und zog mit seiner Frau nach Garden City, wo er seine Familie bei der Pflege des erkrankten Vaters unterstützte. Zur gleichen Zeit wurde er von der Demokratischen Partei bei der Wahl zum Sheriff des Finney County unterstützt. Dewey gewann die Wahl, kündigte beim FBI und war bis 1955 als Sheriff tätig. Danach wurde er Special Agent des KBI. In dieser Funktion leitete er ab 1959 die Untersuchungen im Mordfall um Herbert W. Clutter. Als Täter wurden schließlich Perry Smith und Dick Hickock ermittelt, zum Tode verurteilt und 1965 hingerichtet. Bei den Ermittlungen lernte Dewey auch Truman Capote kennen, der im Mordfall recherchierte und diesen im Tatsachenroman \"Kaltblütig\" verarbeitete. 1975 ging Alvin Dewey in den Ruhestand. Er starb 1987 nach einem Schlaganfall. Seine Frau Marie gründete nach seinem Tod den Alvin A. Dewey Memorial Scholarship Fund am Garden City Community College.", "section_level": 1}, {"title": "In der Populärkultur.", "content": "Dewey ist eine der Hauptfiguren in Truman Capotes Tatsachenroman \"Kaltblütig\" (1966). In der ersten Verfilmung des Romans aus dem Jahr 1968 wurde Alvin Dewey von John Forsythe verkörpert. Im Fernsehfilm \"Kaltblütig\" aus dem Jahr 1996 wurde der Ermittler von Sam Neill dargestellt. In \"Capote\" aus dem Jahr 2005 wurde die Rolle des Dewey von Chris Cooper übernommen. Die Figur des Alvin Dewey tauchte auch im Film \"Kaltes Blut – Auf den Spuren von Truman Capote\" (2006) auf, in dem er von Jeff Daniels verkörpert wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alvin Adams Dewey, II (* 10. September 1912 in Murdock, Kansas; † 6. November 1987 in Garden City, Kansas) war ein Mitarbeiter des Kansas Bureau of Investigation. Bekannt wurde er 1959 als leitender Ermittler im Mordfall der Familie von Herbert W. Clutter. Truman Capote setzte ihm in seinem Tatsachenroman \"Kaltblütig\" ein literarisches Denkmal.", "tgt_summary": null, "id": 124419} {"src_title": "Free State (Cricketteam)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Cricket wurde in Orange Free State seit 1850er Jahren gespielt. Der Bloemfontein Cricket Club wurde 1855 gegründet. Ab der Saison 1903/04 nahm Orange Free State am Currie Cup teil. Jedoch gelang es lange nicht Erfolge vorzuweisen. 1926/27 gelang das erste Mal ein zweiter Platz. Bei der Aufteilung in zwei Divisionen in der Saison 1951/52 fand sich die Mannschaft zunächst in der unteren Division, konnte die aber sogleich für sich entscheiden und Aufsteigen. Die Hochphase des Teams war zu Beginn der 1990er Jahre. Es begann mit dem Gewinn der Benson and Hedges Series 1988/89, dem ersten Wettbewerbsgewinn der Mannschaft. 1991/92 folgte der Gewinn des Nissan Shield. In der Folgesaison gelang dann neben dem dritten Gewinn einer List-A-Trophäe, der Total Power Series, der erste Gewinn beim Currie Cup. Dieser Gewinn konnte in der Folgesaison wiederholt werden, dieses Mal parallel zum Gewinn der Benson and Hedges Series. Der Gewinn der Benson and Hedges Series wurde in den beiden nächsten Saisons wiederholt. 1997/98 wurde dann zum dritten und letzten Mal der Currie Cup gewonnen. In der Saison 2003/04 wurden die Provinzteams fusioniert und Free State formte zusammen mit Griqualand West, die sich gegen die Fusion wehrten, die Eagles. In den folgenden Jahren gelang dem Team mehrfache Gewinne der First-Class- und List-A-Wettbewerbe der nun semi-professionellen Provinzteams zu gewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Stadien.", "content": "Von Gründung bis 1986 spielte das Team vorwiegend im Ramblers Cricket Club Ground in Bloemfontein. Nach einer Übergangsphase ist seit 1989 das Mangaung Oval die Heimstätte der Mannschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "First Class Cricket.", "content": "Gewinn des Currie Cups (3): 1992/93, 1993/94, 1997/98 Gewinn des CSA Provincial Three-Day Competition (1): 2016/17 (geteilt)", "section_level": 2}, {"title": "One-Day Cricket.", "content": "Gewinn des One-Day Cup (4): 1988/89, 1993/94, 1994/95, 1995/96 Gewinn des Gillette Cup und Nachfolger (2): 1991/92, 1992/93 Gewinn der CSA Provincial One-Day Competition (2): 2004/05, 2011/12", "section_level": 2}, {"title": "Twenty20 Cricket.", "content": "Gewinn der CSA Provincial T20 (1): 2012/13", "section_level": 2}], "src_summary": "Free State, bis 1995 Orange Free State, ist ein südafrikanisches Cricketteam beheimatet in Bloemfontein, das bis zum Oktober 2004 in den professionellen nationalen Wettbewerben teilgenommen hat. Von da an wurden sie zusammengeschlossen mit Griqualand West Bestandteil der Eagles, heutigen Knights, und spielten weiter unter dem Namen Free State in den zweitklassigen südafrikanischen Wettbewerben. Den südafrikanischen First-Class-Wettbewerb, Currie Cup, konnte die Mannschaft insgesamt dreimal gewinnen.", "tgt_summary": null, "id": 1302584} {"src_title": "VR-Baureihe Dr16", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Anfang der 1980er Jahre benötigte die Finnische Staatsbahn neue Lokomotiven, um die alternden Diesellokomotiven der Baureihen Dr12 und Dv12 zu ersetzen. Zu Versuchszwecken baute das Unternehmen in eine Dr12 einen größeren Motor ein und bezeichnete diese Lokomotive als Baureihe Dr15. Zudem wurde eine Dv12 modifiziert, um mit dieselelektrischen Antrieb statt mit Dieselmotoren zu fahren. Aus den Versuchen entschied sich VR für eine völlig neue Lokomotive, den Typ M von Valmet, wobei Strömberg die elektrischen Komponenten bereitstellte. VR bestellte ursprünglich 23 Lokomotiven mit einer Option von 20 weiteren nach der Lieferung der ersten Serie.", "section_level": 1}, {"title": "Prototypen.", "content": "Es war ursprünglich geplant, zwei Loks als Prototypen zu bauen. Eine sollte mit einem Wärtsilä-Motor und die zweite mit dem Pielstick-Motor ausgerüstet werden. Nachdem der erste Wärtsilä-Motor drei Tonnen zu schwer war, wurde der erste Prototyp am 22. April 1985 mit ein Pielstick-Motor ausgestattet. Nachdem sich die Fertigstellung des Wärtsilä-Motors weiter verzögerte, erhielt der zweite Prototyp ebenfalls einen Pielstick-Motor. Aufgrund dieser Probleme wurde die Anzahl der Prototypen im Januar 1986 auf vier erweitert. Die Lokomotiven mit den Nummern 2801–2804 wurden zwischen 1985 und 1987 in Betrieb genommen, die beiden letztgenannten dann mit einem Wärtsilä-Motor. Am 13. März 1989 entschied VR, dass alle Lokomotiven mit Pielstick-Motoren gebaut werden. Die beiden Prototypen behielten ihre Wärtsilä-Motoren, da die Umrüstung zu teuer gewesen wäre.", "section_level": 1}, {"title": "Serie.", "content": "Die Serienlokomotiven wurden zwischen 1990 und 1992 ausgeliefert. Die Hersteller hatten erwartet, dass eine größere Anzahl als Ersatz für alte Diesellokomotiven bestellt werden sollten. Durch den raschen Fortschritt bei der Elektrifizierung der finnischen Hauptstrecken wurde jedoch der Bedarf geringer, so dass keine weiteren Aufträge zustande kamen. Die Lokomotiven wurden von \"Valmet Oy\" in Tampere (2801–2809) sowie von \"Transtech Oy\" in Otanmäki und Taivalkoski (2810–2823) gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die Lokomotiven besitzen einen etwas außermittig liegenden Mittelführerstand. Ursprünglich sollten mit dem \"Wärtsilä Vaasa 8R22\" finnische Motoren eingesetzt werden, aber nach den Versuchen mit den beiden Prototyp-Lokomotiven wurde der Motortyp in den französischen \"Pielstick 12PA4-V-200VG\" geändert. Diese Motoren leisteten ursprünglich 1.660 Kilowatt (2.230 PS), wurden jedoch 1997 auf eine Leistung von 1.500 Kilowatt (2.000 PS) gedrosselt, um die Haltbarkeit zu erhöhen. Die zu dieser Zeit modernen Lokomotiven gehörten zu den ersten, die mit mikroprozessorgesteuerten GTO-Thyristor-Wechselrichtern Drehstrom-Asynchronmotoren betrieben. Die Daten zwischen der modular aufgebauten Konstruktion werden durch Glasfaserkabel übertragen. Die maximale Geschwindigkeit beträgt 140 Kilometer pro Stunde. Für die Zugheizung liefert die Lokomotive liefert 400 kW bei 1500 V.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die Dr16-Lokomotiven werden hauptsächlich im Schwerverkehr in Nordfinnland eingesetzt. Ihre Hauptaufgabe ist der Transport von Zügen auf der nicht elektrifizierten Strecke zwischen Kemi und Kolari in Lappland. Sie wurden auf der Strecke zwischen Oulu und Rovaniemi eingesetzt, bevor die Elektrifizierung der Strecke 2004 abgeschlossen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib.", "content": "Von den 23 gebauten Lokomotiven wurden fünf aus dem Dienst genommen. Dies waren alle Prototyp-Lokomotiven, von den die 2801 und 2803 am 20. Januar 2004, die 2804 am 30. November 2004 und die 2802 im Juli 2009 ausgemustert wurden. Zudem wurde die Serienlokomotive 2814 am 9. Februar 2000 ausgemustert und anschließend verschrottet, nachdem sie auf einem Bahnübergang in der Nähe der Gemeinde Ii schwere Schäden erlitten hatte. Nach diesem Unfall wurde die Schienenräumer der Dr16 entsprechend der Empfehlung der Unfalluntersuchungsstelle neu gestaltet und verstärkt. 2014 wurden die Lokomotiven 2807 und 2808 außer Dienst gestellt. 2019 erfolgte die Verschrottung der Dr16 2807 und 2820.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Baureihe Dr16 ist eine vierachsige dieselelektrische Lokomotive, die zwischen 1985 und 1992 von der Finnischen Staatsbahn (\"VR\") beschafft wurde. Es wurden 23 Stück dieser Lokomotiven mit der Achsfolge Bo'Bo' gebaut. Sie sind derzeit (2017) die stärksten Diesellokomotiven der VR.", "tgt_summary": null, "id": 498121} {"src_title": "Sage-Felsenratte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Sage-Felsenratte erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 14,0 bis 15,9 Zentimeter bei einem Gewicht von 83 bis 110 Gramm. Der Schwanz ist 58 bis 68 Millimeter lang, die Hinterfußlänge beträgt 26 bis 29 Millimeter und die Ohrlänge 17 bis 19 Millimeter. Damit handelt es sich um die kleinste Art der Südamerikanischen Felsenratten. Das Rückenfell ist dunkelbraun, die Bauchseite gelbbraun. Der Schwanz ist leicht behaart und zweifarbig mit hellerer Unterseite. Der Schädel ist schmaler und weniger hoch wie bei den beiden verwandten Arten. Der Chromosomensatz besteht aus 2n = 54 (FN=104) Chromosomen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Sage-Felsenratte ist auf eine kleine Region in Zentralchile und dem westlichen Argentinien beschränkt. In Chile kommt die Art in den Provinzen Malleco und Cautín in der Región de la Araucanía vor, in Argentinien am Lago Quillén und dem Lago Hui Hui in der Provinz Neuquén.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Lebensräume befinden sich typischerweise in offenen Grasflächen ohne Weidebetrieb und in jungen Sekundärwaldgebieten von \"Nothofagus\" mit einem Unterwuchs aus Bambus. Die Tiere sind tagaktiv und strikt herbivor. Sie ernähren sich wahrscheinlich ausschließlich von grünen Pflanzenteilen, der Blinddarm (Caecum) ist entsprechend groß ausgebildet. Sie leben primär unterirdisch und am Boden und sind grabend aktiv. In Gebieten, in denen sie vorkommen, gibt es zahlreiche offene Baue mit kleinen Hügeln aus Auswurfmaterial und darauf angelegten Pfaden. Die Kommunikation erfolgt über hohe Rufe und leise glucksende Lautäußerungen. Über die Paarungszeiten und die Fortpflanzung der Art liegen keine Informationen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Sage-Felsenratte wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Südamerikanischen Felsenratten (\"Aconaemys\") eingeordnet, die aus drei Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von dem amerikanischen Mammalogen Oliver Paynie Pearson aus dem Jahr 1984 und erfolgte anhand von Individuen vom Lago Quillén in Argentinien aus einer Höhe von 1050 Metern. Anhand von molekularbiologischen Daten wurde die Südamerikanische Felsenratte (\"Aconaemys fuscus\") als Schwesterart identifiziert. Innerhalb der Art werden neben der Nominatform keine Unterarten unterschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Die Sage-Felsenratte wird bei der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) aufgrund fehlender Daten zum Bestand und zur Bestandsentwicklung als „data deficient“ eingestuft. In den Regionen, in denen die Art vorkommt, ist sie häufig, das Gesamtverbreitungsgebiet ist allerdings vergleichsweise klein. Als potenzielle Gefährdung für die Bestände wird der Rückgang geeigneter Lebensräume angenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sage-Felsenratte (\"Aconaemys sagei\") ist die kleinste Art der Südamerikanischen Felsenratten innerhalb der Trugratten (Octodontidae). Ihr Verbreitungsgebiet ist auf eine kleine Region in Zentralchile und dem westlichen Argentinien beschränkt.", "tgt_summary": null, "id": 769295} {"src_title": "Medea (Reimann)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Der griechische Jüngling Phryxus raubt das Goldene Vlies aus einem Tempel in Delphi und bringt es nach Kolchis, wo er von König Aietes zunächst als Gast aufgenommen wird. Aietes ermordet Phryxus jedoch und bringt das Vlies in seine Gewalt. Er lässt es in einer Höhle von einem Drachen bewachen. Einige Jahre später beauftragt Pelias, der König von Jolkos in Thessalien, seinen Neffen Jason, es nach Griechenland zurückzuholen. Jason reist mit seinen Gefährten, den Argonauten, nach Kolchis. Dort verliebt sich Aietes’ Tochter Medea in ihn. Sie hilft Jason dabei, den Drachen zu besiegen und das Vlies zu gewinnen, und flieht mit ihm aus ihrer Heimat. Medeas Bruder Absyrtos fällt im Kampf. Aietes verflucht das Paar und tötet sich selbst. Nach ihrer Ankunft in Jolkos stirbt König Pelias. Jason und die zauberkundige Medea werden des Mordes verdächtigt. Die beiden fliehen erneut und erreichen nach langer Reise mit ihren beiden Kindern die Stadt Korinth, wo Jason am Hof von König Kreon zusammen mit dessen Tochter Kreusa aufgewachsen war. Er hofft dort auf Aufnahme und Schutz für sich und seine Familie. Auch Medeas Amme Gora findet sich in Korinth ein.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Teil.", "content": "Erstes Bild. Vor den Mauern von Korinth Es ist früher Morgen. Medea verstaut ihre Zauberutensilien und andere aus ihrer Heimat mitgebrachte Gegenstände einschließlich des Goldene Vlieses in einer Kiste, um sie zu vergraben. Ihre Amme Gora warnt sie davor, die Vergangenheit zu ignorieren. Die Zaubermittel hätten ihr früher gute Dienste geleistet und könnten es noch weiterhin, da das hiesige Volk sie und Jason fürchte und hasse, und auch auf Jasons Gefühle für sie kein Verlass mehr sei. Jason teilt Medea mit, dass die Gerüchte über ihre Schuld am Tod Pelias’ auch hier zu Problemen führen. Kreon sei zwar bereit, ihn und die Kinder aufzunehmen, verweigere ihr aber das Gastrecht. Kreon tritt hinzu. Er drängt Jason, die Wahrheit über Pelias’ Tod zu offenbaren. Jason versichert ihm, dass er von seinen eigenen Kindern ermordet worden sei. Zuletzt nähert sich auch Kreusa. Sie hat immer an Jasons Unschuld geglaubt, hält seine Frau Medea aber für „ein grässlich Weib, giftmischend, vatermörderisch“. Sie ruft die Kinder zu sich, denen sie von nun an Mutter sein will. Da Medea sich aber energisch weigert, ihre Kinder aufzugeben, lässt Kreusa sie wieder gehen. Kreon bekräftigt seine Entscheidung, nur Jason Schutz zu gewähren. Kreusa bittet zögerlich Medea um Verzeihung. Medea erzählt ihr, dass auch sie eine Königstochter sei und ihr nur deshalb verachtet werde, weil sie eine Fremde sei. Sie bittet Kreusa um Unterstützung dabei, die lokalen Gebräuche zu erlernen. Simultan dazu erzählt Jason Kreon von seiner ersten Begegnung mit Medea und ihrer Hilfe bei der Eroberung des Vlieses. Kreon erklärt sich einverstanden, auch sie in die Stadt zu lassen. Doch falls sie in ihren „alten, wilden Sinn“ zurückfalle, werde er sie sofort verbannen. Zwischenspiel I Zweites Bild. Halle in Kreons Königsburg zu Korinth Kreusa bemüht sich, Medea ein Lied auf der Leier beizubringen, von dem sie glaubt, dass es Jason gefallen werde. Jason erinnert sich an seine gemeinsame Jugend mit Kreusa. Als Medea ihn auf ihre ersten gelungenen Klänge auf der Leier hinweisen will, weist er sie schroff ab und erklärt Kreusa, dass Medea andere Künste besser beherrsche. Die schwer getroffene Medea zerbricht die Leier. Ein Herold vom „Stuhl der Amphiktyonen“, dem griechischen Städtebund, erscheint in Korinth. Er meldet, dass das Gericht in Delphi Jason und Medea für schuldig am Tod Pelias’ befunden und den Bann über die beiden ausgesprochen habe. Medea habe die Krankheit des Königs ausgenutzt und ihn ermordet, als seine Töchter sie um Hilfe angefleht hätten. Jason leugnet dies. Er erklärt, dass er Medea verboten habe, zu Pelias zu gehen, da er ihm (seinem Feind) keine Hilfe zukommen lassen wollte. Der Herold verweist jedoch auf Zeugen, die Medea gesehen haben. Jedem, der den beiden nach Ablauf von drei Tagen und drei Nächten helfe, drohe der Tod. Um Jason zu schützen, beschließt Kreon, ihn mit seiner Tochter Kreusa zu vermählen. Medea jedoch müsse bis zum nächsten Morgen das Land verlassen. Die entsetzte Medea beteuert ihre Unschuld. Sie fleht Jason an, sie nicht allein zu lassen oder ihr wenigstens die Kinder zu geben. Doch letztlich bleiben ihr nur Drohungen: „Ich geh, doch komm ich wieder und hole das, was mir, und bring, was euch gebührt. [...] Die Rache nehm ich mit! Gebt Raum!“", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Teil.", "content": "Drittes Bild. Vorhof von Kreons Burg Gora hofft, dass Medea nicht nachgeben wird, obwohl sie sich in letzter Zeit ungewöhnlich nachgiebig gezeigt hat. Kreon und Jason fordern sie auf, Medea herbeizurufen. Während Gora ins Haus geht, erklärt Kreon, dass er das Goldene Vlies als Pfand für Jasons Treue verlange. Als Medea gekommen ist, wiederholt Kreon seinen Bannspruch. Wegen ihrer Drohungen müsse sie noch am selben Tag ohne ihre Kinder gehen. Kreon gestattet ihr noch ein privates Gespräch mit Jason. Der glaubt inzwischen auch Medeas Schuld am Tod Pelias’. Sie erzählt ihm, dass sie den todkranken König gesehen habe, als sie das Vlies holen wollte. Er sei im Wahnsinn von seinem Krankenbett aufgesprungen, habe sie für seinen Bruder gehalten und bedroht. Dann habe er sich selbst die Adern aufgerissen und sei tot zusammengebrochen. Medea erinnert Jason an ihre frühere Liebe und fordert ihn auf, mit ihr gemeinsam zu fliehen oder ihr die Kinder zu überlassen. Widerstrebend gestattet er ihr, einen der beiden Knaben nach deren eigener Wahl mitzunehmen. Kreon kommt mit Kreusa und den Kindern hinzu. Doch vor die Wahl gestellt, fürchten sich beide Kinder und fliehen zu Kreusa. Diese geht singend mit ihnen ab. Kreon und Jason folgen ihr. Medea klagt Gora ihr Leid. Nach einiger Zeit kommt Kreon zurück, um die Herausgabe des Vlieses zu fordern. Medea leugnet, es zu besitzen. Doch Kreons Leute haben die Kiste bereits gefunden. Medea bittet ihn, Kreusa ein Abschiedsgeschenk machen zu dürfen. Kreon verspricht ihr, dass sie die Kinder noch einmal sehen könne. Während er sie holt, öffnet Medea die Kiste und entnimmt ihr ein Gefäß, das Gora Kreusa als Geschenk überreichen soll – „erglänzen wird die Braut, öffnet sie’s“. Die Kinder kommen. Gora führt sie zu Medea und zieht sich zurück. Medea umarmt die Kinder und schickt sie in den Säulengang. Bevor sie ihnen folgt, ruft sie: „Nicht dir, den Göttern send ich sie!“ In diesem Moment wird der Palast im Hintergrund von einer inneren Flamme erleuchtet. Gora ruft erschüttert, dass Kreusa tot sei. Medea tritt mit einem Dolch in der Hand aus dem Säulengang. Zwischenspiel II Viertes Bild. Wilde einsame Gegend Jason wurde von Kreon aus der Stadt gewiesen. Er hat alles verloren und will nur noch sterben. Da begegnet ihm Medea, die das Vlies wie einen Mantel um die Schultern geschlagen hat. Sie bestätigt ihm, dass die Kinder tot sind. Obwohl Jason sie jammervoll an ihre einstige Liebe erinnert, verabschiedet sich Medea von ihm. Sie will das Vlies nach Delphi zurückbringen und sich dort dem Urteil der Priester unterwerfen. Jason überlässt sie seinem Schicksal: „Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.“", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Orchester.", "content": "Die Orchesterbesetzung der Oper enthält die folgenden Instrumente:", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die Besetzung des Herolds mit einem Countertenor erklärte Reimann damit, dass er als Gerichtsbote sogar König Kreon „machtvoll übergeordnet“ sei und quasi „von oben“ komme. Reimann vermied seiner Gewohnheit gemäß eine syllabische Vertonung des Textes und reicherte die Gesangslinien mit Melismen an. Er wollte damit auch den „Vibrationszustand“ der Charaktere bei ihrer Begegnung mit Medea darstellen. Medeas eigene komplexe Koloraturen drücken ihren „inneren Aufruhr“ aus, der sich infolge der immer heftigeren Angriffe der anderen zunehmend verstärkt. Erst als sie im letzten Bild ihre Ruhe wiedergewonnen hat, benötigt sie keine Koloraturen mehr. Hier ist auch der Orchestersatz stark reduziert. Zu gelegentlichen Harfenakkorden treten Streicherlinien, die den gesamten Tonraum von oben (dreigestrichene Oktave der Violinen) nach unten (Kontrabässe) durchziehen. Die Oper endet im pianissimo in einem Spaltklang der Piccoloflöte und der Kontrabässe ohne mittlere Register. Dieser offene Schluss verweist auf das künftige Urteil der Delphi-Priester. Syllabik oder gesprochenen Text nutzte Reimann nur in Ausnahmefällen, um inhaltliche Informationen zu vermitteln. Jeder Figur sind spezifische Klangfarben des Orchesters zugewiesen. Für Medea typisch sind leise Schläge des Tamtam und diatonische Bläserfiguren. Kreon wird von „majestätischen“ Blechbläsern begleitet, Kreusa von Harfe und Celesta. Das Orchester nimmt an mehreren Stellen zukünftige Vorgänge musikalisch vorweg. Beispielsweise erklingt am Anfang der Oper in den Holzbläsern (Bassflöte, Bassklarinette und Fagott) ein Thema, das aus den Tonbuchstaben des Namens „Medea“ abgeleitet ist („e – e – d – e – a“), wobei das erste „e“ dem Tonnamen „Mi“ in der Solmisations-Tonleiter entspricht. Dieses Thema singt Medea selbst erst im dritten Bild, als sie ihre Kiste mit den Zauberutensilien öffnet. Die Streicherbegleitung zu Kreusas Worten „Kommt her zu mir, ihr heimatlosen Waisen“ im ersten Bild verweist bereits auf die Brandkatastrophe im dritten Bild. Im Gegensatz zu Reimanns früheren Opern \"Lear\" oder \"Troades\" gibt es in \"Medea\" weniger „Klangballungen“. Die Instrumente sind auf vielfache Weise sorgfältig zusammengestellt. Auch die Streicher werden variabel vom Unisono bis hin zur zehnfachen Teilung der Bratschen und zwölffachen Teilung der Violinen eingesetzt. Auf vierteltönige Zwischenstufen verzichtet Reimann nun, verwendet aber häufiger Flageolett-Effekte.", "section_level": 2}, {"title": "Werkgeschichte.", "content": "Reimann erhielt den Auftrag zu seiner neuen Oper im Jahr 2006 von der Wiener Staatsoper. Man wies ihn auf Grillparzers Dramentrilogie \"Das goldene Vlies\" hin, das er bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gekannt hatte. Er begann mit der Arbeit während eines Lanzarote-Aufenthalts. Außer dem dritten Teil \"Medea\" nutzte er auch Material aus den ersten beiden Teilen der Trilogie. Reimann widmete die Oper dem damaligen Direktor der Wiener Staatsoper mit den Worten „Ioan Holender zum Dank“. Die Uraufführung am 28. Februar 2010 in der Wiener Staatsoper wurde geleitet von Michael Boder. Inszenierung und Bühnenbild stammten von Marco Arturo Marcelli, die Kostüme von Dagmar Niefind. Es sangen Marlis Petersen (Medea), Elisabeth Kulman (Gora), Adrian Eröd (Jason), Michael Roider (Kreon), Michaela Selinger (Kreusa) und Max Emanuel Cenčić (Herold). Nachdem die Premiere nur sehr schlecht besucht war, aber mit langanhaltendem Applaus gewürdigt wurde, stiegen die Zuschauerzahlen bis zu den letzten Vorstellungen stetig. Die Produktion wurde in der Kritikerumfrage der Zeitschrift \"Opernwelt\" 2010 zur „Uraufführung des Jahres“ gewählt. Am 5. September gab es die deutsche Erstaufführung in der Oper Frankfurt als Koproduktion mit der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Erik Nielsen. Die Hauptdarstellerin Claudia Barainsky wurde für ihre Leistung in dieser Produktion mit dem Deutschen Theaterpreis Der Faust 2011 in der Kategorie „Sängerdarstellerin/Sängerdarsteller“ ausgezeichnet. Im November 2012 wurde Reimanns \"Medea\" unter der Leitung von Tatsuya Shimono im Nissay Theatre in Tokio gespielt. Im April 2017 nahm die Wiener Staatsoper das Werk wieder ins Programm. Im Mai desselben Jahres wurde es unter der Leitung von Steven Sloane auch an der Komischen Oper Berlin gegeben. Das Aalto-Theater Essen zeigte \"Medea\" 2019 in der Regie von Kay Link mit den Essener Philharmonikern unter Robert Jindra und Claudia Barainsky in der Titelrolle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Medea ist eine Oper in zwei Teilen von Aribert Reimann (Musik) mit einem eigenen Libretto nach dem dritten Teil von Franz Grillparzers Drama-Trilogie \"Das goldene Vlies.\" Sie entstand in den Jahren 2007 bis 2009 und wurde am 28. Februar 2010 an der Wiener Staatsoper uraufgeführt.", "tgt_summary": null, "id": 2277291} {"src_title": "Speculum virginum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die Schrift entstand um das Jahr 1140 in der literarischen Tradition eines Spiegels (lat. \"speculum\"). Der Autor des Werkes ist nicht bekannt. Es wird zumeist dem benediktinischen Philosophen, Dichter und Musiker Konrad von Hirsau zugeschrieben, aber es könnte auch von einem unbekannten mittelrheinischen Regularkanoniker stammen.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt, Form und Aufbau.", "content": "Die Lehrschrift unterteilt sich in zwölf Bücher, in denen in einem Dialog zwischen dem Presbyter Peregrinus und der geweihten Jungfrau Theodora Fragen zum klösterlichen Leben und zur Christusnachfolge erörtert werden. Im Dialog zwischen den beiden fiktiven Personen in den Rollen des Lehrers und seiner Schülerin werden Grundlagen eines monastischen Lebens von Frauen vermittelt und veranschaulicht durch eine theologische Begründung, die historische Herleitung und pragmatische Einrichtung. Der Ermahnung zum rechten Tun, der Exhortatio, wird alles untergeordnet. Dazu gehört auch die Auslegung der Heiligen Schrift im allegorischen Sinn. Methodisch reflektiert, nach den Richtlinien des mittelalterlichen Schulunterrichts und mit rhetorisch geschulter Prosa wird die didaktische Wirkung unterstrichen. Sie steigert sich zu doxologischen Partien rhythmisch gebundener Reimprosa. Zur Schrift gehört ein Einleitungsbrief. Jedes der zwölf Bücher, die sich in ihrer Länge unterscheiden, wird durch ein einleitendes doppelchöriges Epithalamium und durch ein Gedicht am Ende gerahmt. Das Epithalamium besteht aus 129 Versen, die ein neumiertes Akrostichon bilden. Vier frühe Handschriften weisen jeweils zu Beginn oder am Ende des Textes ein weiteres Lied auf.", "section_level": 1}, {"title": "Illustrationen.", "content": "Allen Handschriften der Hauptgruppe gemeinsam ist eine Folge von zwölf großen Illustrationen. Sie zeigen: Es handelt sich um Federzeichnungen, die fast immer farbige Lavierungen aufweisen; sie zeigen die Protagonisten sowie die mystischen Visionen, die im Text diskutiert werden. Sie ordnen sich in das didaktische Konzept ein. Die großen, ausdrucksstarken Federzeichnungen gelten als exemplarisch für die Kunst dieser Epoche. Durch Textverweise sind die Bilder im Text verankert. Die Komposition wird dem Verfasser zugeschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das \"Speculum virginum\" wurde im 12. und 13. Jahrhundert breit rezipiert und gibt wesentliche Einblicke in die Probleme der Zeit, bei der theologische Fragen ebenso diskutiert werden wie die innere Erneuerung der Kirche. Auch gilt es als frühes Zeugnis für den Einfluss von Frauen an der Reformbewegung der Kirche. Die Schrift wurde ins Mittelniederländische und Altschwedische übersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Ausgaben Sekundärliteratur", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Speculum virginum, auch Jungfrauenspiegel, ist eine mittelalterliche Lehrschrift in zwölf Büchern, die in 24 Vollhandschriften und verschiedenen Exzerpten in lateinischer Sprache überliefert ist.", "tgt_summary": null, "id": 1624341} {"src_title": "Lynne Overman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Lynne Overman war Sohn des Pferdezüchters William Overman und seiner Frau Dora. Nach dem frühen Tod seines Vaters lief er von zu Hause weg und verdiente sein Geld zunächst als Jockey und in Pferdeshows. Er studierte kurz an der University of Missouri. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg, in dem er auf einem U-Boot eingesetzt wurde, begann er eine Theaterkarriere. Zunächst war er in Musicals beziehungsweise im Vaudevilletheater aktiv. Bald wurde er ein erfolgreicher Theaterschauspieler, auch am Broadway und in England. Seinen ersten Filmauftritt hatte Lynne Overman 1928 in dem Stummfilm \"The Perfect Crime\"; dies war sein einziger Film, in dem er nicht im Vor- oder Abspann genannt wurde. Bis 1934 war er in einigen Kurzfilmen zu sehen. Ab 1934 trat er bis zu seinem Tod mehrfach jährlich in Spielfilmen auf. Er war die ganze Zeit über bei Paramount Pictures unter Vertrag. Er spielte in Filmen von Regisseuren wie Frank Capra \"(Broadway Bill)\", Lewis Milestone \"(Paris in Spring)\", William A. Wellman \"(Men With Wings, Roxie Hart)\", Henry Hathaway \"(Piraten in Alaska)\", Clarence Brown \"(Der große Edison)\", Charles Vidor \"(New York Town)\", George Marshall \"(Star Spangled Rhythm, Lodernde Flammen)\" oder Lloyd Bacon \"(Silver Queen)\". Ein besonderes Verhältnis hatte er aber mit Cecil B. DeMille, der ihn bereits 1930 für eine Rolle in seinem Film \"Madam Satan\" haben wollte, was an Overmans Theaterarbeit scheiterte. Er trat aber in DeMilles Filmen \"Union Pacific\", \"Die scharlachroten Reiter\" und \"Piraten im karibischen Meer\" auf und hatte einen Vertrag „für eine wichtige Rolle“ in \"Dr. Wassells Flucht aus Java\" als er starb. DeMille hielt auch Overmans Grabrede. Lynne Overman war in seinen Filmen zumeist auf Platz drei in der Besetzungsliste zu finden, hatte aber auch Hauptrollen in \"Three Married Men\", \"Partners in Crime\", \"Unter Mordverdacht\", \"Sons of the Legion\", \"Persons in Hiding\" und \" Death of a Champion\". Lynne Overman war Mitglied des von dem Kolumnisten Sidney Skolsky \"Irish Mafia\" genannten Freundeskreises von Schauspielern, der sich in den späten 1930ern bildete. Die anderen Mitglieder waren James Cagney, Spencer Tracy, Pat O’Brien, Frank McHugh, Ralph Bellamy und Frank Morgan. Lynne Overman war bis zu seinem Tode mit der ehemaligen Tänzerin Emily Drange verheiratet. Er starb am 19. Februar 1943 nach mehreren Herzinfarkten. Synchronisiert wurde er unter anderem von Harald Leipnitz und Franz Nicklisch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lynne Overman (* 19. September 1887 in Maryville, Missouri, als \"Woodson Lynne Overman\"; † 19. Februar 1943 in Santa Monica, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 2269573} {"src_title": "Stephanie Krisper", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Stephanie Krisper wurde am 24. Mai 1980 geboren und besuchte das Neusprachliche Gymnasium St. Ursula in Wien, wo sie 1998 die Matura mit Auszeichnung ablegte. Anschließend begann sie im September 1998 das Studium der Rechtswissenschaften an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Dieses Studium schloss Krisper im März 2003 mit der Sponsion zur Magistra iuris (Mag. iur.) ab. Zwischenzeitlich hatte sie von September 2001 bis Juni 2002 ein Erasmus-Jahr an der Universität Panthéon-Assas in Paris verbracht. Von 2003 bis 2004 absolvierte Stephanie Krisper in der Folge ein postgraduales Masterstudium am \"European Centre for Human Rights and Democratization\" in Venedig, wobei sie einen European Master in Human Rights and Democratization (E.MA) erwarb. Von September 2007 bis Juni 2012 absolvierte Krisper zudem das Doktoratsstudium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wo sie schließlich mit einer Dissertation zum Thema „The European Union’s Safe Country Concepts versus the Principle of Non-Refoulement“ zur Doktorin der Rechtswissenschaften (Dr. iur.) promoviert wurde. Neben einer Reihe von juristischen Praktika bei Anwaltskanzleien und menschenrechtlichen NGOs (unter anderem als ehrenamtliche Rechtsberaterin für Asylwerber) arbeitete Krisper unter anderem für das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten in dessen Menschenrechtsabteilung bei der Vertretung bei den Vereinten Nationen in Genf, beim UN-Flüchtlingskommissariat, der Delegation der Europäischen Kommission bei den Vereinten Nationen in Genf sowie für Kommissionen des Menschenrechtsrates und der Volksanwaltschaft als Folterpräventionsmechanismus. Von Jänner 2009 bis zu ihrer Angelobung im Nationalrat im November 2017 arbeitete Stephanie Krisper zuletzt als Menschenrechts-Expertin mit Fokus auf Folterprävention beim Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte in Wien.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Werdegang.", "content": "Stephanie Krisper ist seit dem Jahr 2012 Mitglied der Partei NEOS – Das Neue Österreich. Nachdem sie bereits bei der Nationalratswahl 2013 kandidiert hatte, bewarb sie sich auch bei der Nationalratswahl 2017 in den innerparteilichen Vorwahlen um einen Listenplatz für die Wahl. Sie wurde schließlich auf der NEOS-Bundesliste auf Platz 13 sowie auf der NEOS-Landesliste für Wien auf Platz 3 gewählt. Nachdem die Partei bei der Wahl schließlich 2 Grundmandate im Landeswahlkreis Wien erreichen konnte und die Erstplatzierte, Beate Meinl-Reisinger, auf ihr Mandat verzichtete, um weiterhin im Wiener Landtag und Gemeinderat tätig sein zu können, rückte Krisper auf das zweite Grundmandat nach. Sie wurde im Nationalrat am 9. November 2017 erstmals als Abgeordnete angelobt. Im November 2019 wurde bekannt, dass im Rahmen der BVT-Affäre am 10. Mai 2019 durch das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung versucht wurde, das Mobiltelefon von Krisper beschlagnahmen zu lassen um ihre Informanten zu identifizieren. Auch das Gerät der \"Die Presse\"-Journalistin Anna Thalhammer sollte konfisziert werden. Die Staatsanwaltschaft Wien lehnte diese Ansinnen Anfang Juli ab.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Stephanie Krisper ist verheiratet, Mutter von drei Kindern und lebt mit ihrer Familie in Wien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stephanie Krisper (* 24. Mai 1980 in Wien) ist eine österreichische Juristin und Politikerin (NEOS). Krisper war als Menschenrechts-Expertin für das Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte in Wien tätig. Seit November 2017 ist sie Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat.", "tgt_summary": null, "id": 1183947} {"src_title": "Weltensegler-Werke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Produkte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Feldberg.", "content": "Der Nurflügel-Gleiter „Feldberg“ verfügte über ein rechteckiges Flügelmittelteil mit V-Form, das durch ein Strebenwerk abgestützt wurde. Daran schloss sich der nach unten abgewinkelte Außenflügel an. Einzigartig war die Steuerung, denn die Außenflügel konnten mittels Seilzug verstellt werden. Die Gegenkraft wurde dabei durch Federn erzeugt, was sich für den praktischen Flugbetrieb als nicht ausreichend herausstellen sollte. Das Flugzeug nahm 1921 am zweiten Rhönsegelflugwettbewerb teil. Am 14. August 1921 wurde die Maschine zur Startstelle gebracht und Willy Leusch nahm in der Rumpfgondel Platz. Das extrem leicht gebaute Flugzeug wurde von der Mannschaft gegen den Wind getragen und losgelassen. Leusch gewann etwa 80 m an Höhe. In einer Kurve konnten die Federn nicht mehr genug Rückstellkraft erzeugen und das Fluggerät stürzte mit flatternden Außenflügeln in einer Spirale zu Boden, wobei Leusch getötet wurde. Trotz des Unglücks wird dieser Flug als erster „Segelflug“ angesehen, bei dem ein motorloses Flugzeug die Ausgangshöhe der Startstelle überstieg.", "section_level": 2}, {"title": "Baden-Baden Stolz.", "content": "Wenk gab seine Konstruktionsprinzipien nicht auf und es kam zum Bau eines weiteren Flugzeuges. Die „Baden-Baden Stolz“ hatte einen torsionssteifen Flügel, der zur Rumpfgondel hin mit zwei kurzen Streben abgestützt war. Wieder war der Außenflügel abgewinkelt und die Endleiste war zur Flügelspitze hin stark nach oben gezogen. Diesmal war der Außenflügel aber nicht schwenkbar und die Steuerung erfolgte entweder durch Steuerklappen oder durch eine Flügelverwindung. Die wenigen vorhandenen Aufnahmen geben über die Art der Steuerung keinen Aufschluss. Die Maschine flog nie, da sie beim Transport beschädigt worden war.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Flugzeuge.", "content": "nach Lange", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Weltensegler-Werke G.m.b.H. wurde 1920 als Segelflugwerke G.m.b.H in Baden-Baden von Friedrich Wenk gegründet. Das 1922 in Weltensegler-Gesellschaft umbenannte Unternehmen baute Segel- und Leichtflugzeuge. In den Werkstätten, die sich 1921 auf der Wasserkuppe befanden, waren für kurze Zeit auch Alexander Lippisch und Max von Pilgrim als Konstrukteure tätig. Die Stilllegung des Unternehmens erfolgte 1925.", "tgt_summary": null, "id": 61938} {"src_title": "Selma Yildirim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Selma Yildirim besuchte von 1976 bis 1978 die Volksschule in Basi in der Türkei, ab 1978 die Volksschule in Jenbach in Tirol und ab 1980 die dortige Hauptschule. Von 1985 bis 1987 absolvierte sie die Bundeshandelsschule in Schwaz. Anschließend war sie als kaufmännische Angestellte tätig. 1995 legte sie die Studienberechtigungsprüfung ab. Von 1997 bis 2005 war sie Lehrbeauftragte an der Akademie für Sozialarbeit der Caritas Innsbruck. 2001 begann sie ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck, das sie 2005 mit einer Diplomarbeit mit dem Titel \"Versuchte Bestimmung zum Amtsmissbrauch\" als Magistra beendete. 2006 war sie Lektorin am Management Center Innsbruck und Rechtspraktikantin am Oberlandesgericht Innsbruck, seit 2007 ist sie am Finanzamt Innsbruck tätig. Von 2009 bis 2015 gehörte sie dem Aufsichtsrat der \"Tiroler gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft\" (TIGEWOSI) an.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Seit 2000 ist sie Mitglied der SPÖ, seit 2001 Mitglied im Bezirksfrauenvorstand und im Bezirksvorstand der SPÖ Innsbruck. Von 2006 bis 2008 und vom 1. Oktober 2016 bis zum 24. Mai 2018 war sie Gemeinderätin in Innsbruck, wo sie von 2012 bis 2016 Ersatzgemeinderätin war. Seit September 2012 fungiert sie als Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ Innsbruck, seit Juni 2014 ist sie Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol. Seit November 2014 gehört sie als stellvertretende Bundesparteivorsitzende und stellvertretende Bundesfrauenvorsitzende dem Bundesparteivorstand und Bundesfrauenvorstand und -präsidium der SPÖ an. Bei der Nationalratswahl 2017 kandidierte sie als Spitzenkandidatin für die Tiroler SPÖ. Im April 2017 wurde sie vom Personalsenat als neue Bundesfinanzrichterin an der Außenstelle Innsbruck vorgeschlagen. Anfang 2018 wurde der Zweitgereihte aufgrund einer Unvereinbarkeitsregelung für Mitglieder des Nationalrates nominiert. Im SPÖ-Parlamentsklub fungiert sie in der 27. Gesetzgebungsperiode als Bereichssprecherin für Justiz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Selma Yildirim (* 25. August 1969 in Istanbul) ist eine österreichische Politikerin der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ). Seit 2014 ist sie stellvertretende Bundesparteivorsitzende und stellvertretende Bundesfrauenvorsitzende der SPÖ. Sie wurde am 9. November 2017 als Abgeordnete zum Nationalrat angelobt.", "tgt_summary": null, "id": 402714} {"src_title": "Leslie French", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Theater.", "content": "Leslie French stand seit 1914 als Kinderdarsteller auf Londoner Bühnen, wo er auch Erfahrungen als Sänger und Tänzer sammelte. Im Jahr 1930 wurde er an das renommierte Old Vic Theatre verpflichtet, wo er noch im selben Jahr mit seiner Darstellung des \"Ariel\" in Shakespeares \"Der Sturm\" neben John Gielgud und Ralph Richardson für begeisterte Kritiken sorgte. Sein Name blieb mit der Figur des Ariel assoziiert, aber auch den \"Puck\" in \"Ein Sommernachtstraum\" spielte in insgesamt über 4000 Aufführungen, sodass er als „bester Puck und Ariel seiner Generation galt.“ Am Old Vic spielte er auch in weiteren Shakespeare-Stücken wie \"Antonius und Cleopatra\", \"König Lear\" und \"Heinrich IV., Teil 1\", vorwiegend in komödiantisch angelegten Rollen. French spielte auch regelmäßig am Open Air Theatre im Londoner Regent’s Park, wo er zusätzlich mehrere Male Regie übernahm. Neben den Werken Shakespeares trat French auch in Musikkomödien, Balletten und pantomimischen Aufführungen auf. Besondere Verdienste erwarb er sich in den 1950er-Jahren als Regisseur und Schauspieler bei der Entwicklung des Maynardville Open-Air Theatre in Kapstadt, für welche er 1963 den \"Key to the City\" von Kapstadt erhielt.", "section_level": 2}, {"title": "Film und Fernsehen.", "content": "1935 machte Leslie French sein Kinodebüt im Film \"Radio Pirates\", doch erst ab Ende der 1950er-Jahre arbeitete er regelmäßig für Film und Fernsehen. Er wandte sich dabei insbesondere dem europäischen Film zu und spielte dreimal Nebenrollen unter Regie von Luchino Visconti. In \"Der Leopard\" (1963) spielte er einen freundlichen Abgesandten, der vergebens Burt Lancaster zum Einstieg in die Politik überreden will; in \"Tod in Venedig\" (1971) klärt er als englischer Reiseagent Dirk Bogarde über eine Cholera-Epidemie auf. In den Filmen \"Sommer der Verfluchten\" (1961) neben Dirk Bogarde und John Mills sowie \"Schöne Isabella\" (1967) neben Sophia Loren und Omar Sharif übernahm er jeweils die Nebenrolle eines Geistlichen. Im Fernsehen spielte er in Adaptionen klassischer Romane wie \"Emma\" (als Mr. Woodhouse), \"Bleak House\" (als Mr. Snagsby) und \"Eine Geschichte aus zwei Städten\" (als Jarvis Lorry). Leslie French blieb bis zum Alter von 90 Jahren tätig und spielte in der Spätphase seiner Karriere neben Michael Gambon in der Fernsehserie \"Der singende Detektiv\" (1986) und übernahm auch eine kleine Rolle als Toilettenmann im James-Bond-Streifen \"Der Hauch des Todes\" (1987). Im Jahr 1988 trat French als Mathematiker im Doctor-Who-Serial \"Silver Nemesis\" auf, 25 Jahre zuvor hatte er bei der Entwicklung von \"Doctor Who\" als Kandidat für die Rolle des ersten Doktors gegolten, doch die Rolle ging an William Hartnell. Insgesamt konnte French, der zeitlebens unverheiratet war, bei seinem Tod im Jahr 1999 auf eine Schauspiellaufbahn von insgesamt 80 Jahren zurückblicken.", "section_level": 2}], "src_summary": "Leslie Richard French (* 23. April 1904 in Bromley, Kent; † 21. Januar 1999 in Ewell, Surrey) war ein britischer Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 741664} {"src_title": "Margherita Salicola", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge.", "content": "Margherita Salicola entstammte einer Schauspieler- und Musikerfamilie. Ihre Eltern waren Matteo Salicola und seine Frau Laura. Ihre Schwester Angiola Salicola war ebenfalls Sängerin und stand häufig gemeinsam mit ihr auf der Bühne. Margherita gehörte 1677 in Modena zum Ensemble von Giovanni Legrenzi in dessen Oper \"Germanico sul reno\", wo sie die Rolle der Claudia sang. Zwei Jahre später wirkte sie in Bologna am Teatro Formagliari in Opern von Giuseppe Felice Tosi und Franceschini, gemeinsam mit dem als „Cecchino“ bekannten Sopran-Kastraten Francesco de Castris. 1682 ist sie zum ersten Mal in Venedig nachgewiesen, wo sie zusammen mit ihrer Schwester Angiola am Teatro San Salvatore in Legrenzis Oper \"Lisimaco riamato da Alessandro\" auftrat. Im Mai desselben Jahres sang sie im Teatro Ducale von Mantua in Legrenzis Oper \"Ottaviano Cesare Augusto\", wiederum mit ihrer Schwester Angiola und „Cecchino“, sowie mit dem Kastraten Clementino de Hadersbergh und dem Tenor Giovanni Buzzoleni. In Reggio Emilia 1683 bekam sie für ihre Auftritte in Pietro Andrea Zianis \"Il talamo preservato dalla fedeltà d’Eudossa\" bereits eine höhere Gage als alle anderen Sänger. Chassebras de Cramailles, der sie zu dieser Zeit hörte, beschrieb sie folgendermaßen: „Sie hat eine der schönsten Stimmen Italiens, und wohnt derzeit in Bologna. Sie ist blond, von mittlerer Größe, hat einen sehr weißen Teint, ist sehr brillant, hat einen freien und leichten Stil, eine vornehme Art und ist eine gute Schauspielerin.“", "section_level": 2}, {"title": "Das sächsische Engagement 1685–1693.", "content": "Margherita Salicola trat im Karneval 1685 im venezianischen Theater San Giovanni Grisostomo nachweislich als Penelope in der Oper \"Penelope la casta\" von Carlo Pallavicino auf. Sie war mittlerweile so berühmt, dass sie dafür die „außerordentliche Summe“ von 2.500 Talern (500 Doppie) erhielt. Der sächsische Kurfürst Johann Georg III. hörte sie dort in dieser Oper und engagierte sie gemeinsam mit dem Komponisten Pallavicino und dem als „il Cortona“ bekannten Kastraten Domenico Cecchi an den Dresdner Hof, um dort die italienische Oper wiederzubeleben. Die Salicola wurde noch in Venedig zur Hofdame erhoben, und außer einem Jahresgehalt von etwa 2.800 Talern und diversen anderen Vergütungen gewährte der Kurfürst ihren Eltern und ihrer Schwester eine lebenslange Pension. Das Engagement von Margherita Salicola führte zu diplomatischen Verwicklungen, da sie unter einer nicht näher geklärten Patronage von Ferdinando Carlo von Gonzaga-Nevers, dem Herzog von Mantua, stand. Daher wurden die Verhandlungen mit dem sächsischen Kurfürsten geheim gehalten (unter anderem musste ihr Vater sein Einverständnis geben) und die Sängerin verließ heimlich und fluchtartig Venedig, in Begleitung ihres Bruder Francesco. Die schon damals und in der späteren Literatur häufig geäußerte Vermutung, es habe sich um eine Entführung gehandelt, wird von Walter anhand dokumentarischen Materials widerlegt. Der Vorfall provozierte einen politischen Konflikt, da der Herzog von Mantua die Sängerin offiziell zurückforderte und nicht davor zurückschreckte, auf diverse Personen Mordanschläge zu verüben, die Familie der Sängerin gefangen zu nehmen und die Salicola selber durch Häscher verfolgen zu lassen. Nur durch Vermittlung des bayerischen Kurfürsten Maximilian II. Emanuel von Bayern konnte eine Eskalation verhindert werden. In Dresden trat die Salicola in mehreren Opern von Pallavicino auf – darunter besonders \"La Gierusalemme liberata\" (1687) –, sie feierte große Erfolge und begründete damit eine neue Ära. Margherita Salicola wurde zudem die Geliebte des sächsischen Kurfürsten und soll die Mutter von Johann Georg Maximilian von Fürstenhoff (1686–1753) gewesen sein, einem legitimierten Halbbruder von August II. von Polen (August dem Starken). Michael Walter meint jedoch, dass Salicolas Mutterschaft von Fürstenhoff wegen unklarer Quellenlage nicht bewiesen sei. Zwischenzeitlich durfte sie 1688 gemeinsam mit dem ebenfalls in Dresden engagierten Domenico Cecchi (genannt „\"il Cortona\"“) zu einem Gastspiel an den Hof der Wittelsbacher nach München reisen, um bei Festlichkeiten anlässlich eines Sieges über die Türken mitzuwirken.", "section_level": 2}, {"title": "Die späte Karriere.", "content": "Nach dem Tod von Kurfürst Johann Georg III. blieb Margherita Salicola zunächst am Dresdner Hof und sang unter dessen Sohn Johann Georg IV. 1693 ging sie nach Wien und kehrte um 1695 nach Italien zurück, wo sie wegen ihres Dresdner Intermezzos auch als „Margherita di Sassonia“ („Margherita aus Sachsen“) bekannt war. Etwa um diese Zeit heiratete sie Marc’ Antonio Suini und trat nun teilweise unter dem Namen „Margherita Salicola Suini“ auf. Es gelang ihr, sich wieder als Primadonna an verschiedenen Bühnen Norditaliens zu etablieren. Dabei blieb die Rolle der Penelope so etwas wie ihr Markenzeichen, sie sang sie 1696 nochmals im königlichen Theater von Mailand in einer Produktion mit Maria Maddalena Musi und Siface (Giov. Francesco Grossi). Dabei wurde Salicola als „\"virtuosa di Sua maestà cesarea\"“ (Virtuosin seiner kaiserlichen Majestät) angekündigt, was darauf hindeutet, dass sie in ihrer Wiener Zeit in den Diensten des sehr musikliebenden Kaisers Leopold I. gestanden hatte. In Reggio Emilia sang sie 1697 in \"L' Oreste in Sparta\" von Carlo Francesco Pollarolo, der sie im Jahr darauf und am selben Ort wiederum als Penelope in seiner Oper \"L' Ulisse sconosciuto in Itaca\" einsetzte. Sie sang neben Matteuccio (Matteo Sassano) und Angela Ghering und stand nun beim Fürsten von Modena in Diensten. Im Jahr 1700 interpretierte sie in Parma die Titelrolle der \"Eraclea\" in einer Aufführung von Alessandro Scarlattis gleichnamiger Oper. Zwischen 1703 und 1705 war die Salicola in Venedig, wo sie am Teatro San Cassiano mit Francesco Gasparini zusammenarbeitete. Er schrieb für sie Hauptrollen in seinen Opern \"Il miglior d'ogni amore per il peggiore d'ogni odio\" (1703), \"La fede tradita e vendicata\" (1704), \"La Fredegonda\" (Januar 1705) und \"Il principato custodito dalla frode\" (Februar 1705). In all diesen Opern sang sie u. a. neben dem berühmten Altisten Francesco Antonio Pistocchi. Danach ging sie nach Florenz und trat im Karneval 1705–1706 im Teatro del Cocomero nochmals als \"Penelope\" auf, in einer Version von Alessandro Scarlatti. Ein wahrscheinlich letzter Auftritt der Salicola ist für 1708 nachgewiesen, als sie im Hoftheater in Modena die Rolle der Coronide in Giacomo Antonio Pertis \"L' Apollo geloso\" sang. Der Mediziner Bernardino Ramazzini (1633–1714) erwähnte Margherita Salicola in seiner Schrift \"De morbis artificum diatriba\" (Modena: Antonio Capponi, 1700). Demnach hatte die Sängerin zwischenzeitlich Stimmprobleme in Form von Heiserkeit wegen zu ausgiebigem Gebrauch ihrer Stimme, und litt unter Schwindelanfällen, wenn sie sehr lange Phrasen zu singen hatte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Margherita Salicola oder Salicoli (auch: \"Margaritina Bolognese\", \"Margherita di Sassonia\"; Vorname auch: \"Margarita\", Nachname auch: \"Selicola\", \"Selicoli\", \"Salicola Suini\"; * um 1660 in Bologna; † vermutlich 1717) war eine berühmte italienische Opernsängerin (Sopran) und vermutlich Geliebte Johann Georgs III. von Sachsen. Sie trat zwischen 1685 und 1693 als erste italienische Opernsängerin in Dresden auf.", "tgt_summary": null, "id": 64744} {"src_title": "Liu Jiayi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Liu Jiayi trat 1976 in die Volksbefreiungsarmee ein und wurde 1972 Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Er war zwischen 1980 und 1984 Mitarbeiter der Rechnungsprüfungsabteilung der Finanzbehörde der Provinz Sichuan und danach von 1984 bis 1988 Vize-Direktor der Allgemeinen Abteilung der Rechnungsprüfungsbehörde dieser Provinz, ehe er zwischen 1988 und 1989 erst Mitarbeiter und danach von 1989 bis 1992 stellvertretender Sonderkommissar der Sonderbehörde der Nationalen Oberrechnungskammer in Chengdu war. 1992 wechselte er zur Nationalen Oberrechnungskammer in Peking und war dort erst stellvertretender Generaldirektor der Handelsprüfungsabteilung sowie im Anschluss zwischen 1993 und 1996 Generaldirektor dieser Abteilung. Nachdem er von 1995 bis 1996 ein Studium an der Zentralen Parteihochschule der KPCh absolviert hatte, war er zwischen 1996 und 2008 Vizepräsident der Nationalen Oberrechnungskammer und zugleich Mitglied der Führungsgruppe des Parteikomitees dieser Behörde. Auf dem XVI. Parteitag der KPCh 2002 wurde Liu Jiayi Mitglied der Disziplinkontrollkommission des ZK. Auf dem XVII. Parteitag wurde er dann Mitglied des Zentralkomitees (ZK der KPCh) und gehört diesem Gremium seither an. 2008 löste er Li Jinhua als Präsident der Nationalen Oberrechnungskammer des Staatsrates ab und fungierte zugleich zwischen 2007 und 2017 als Sekretär der Führungsgruppe des Parteikomitees dieser Behörde. Des Weiteren war er von 2011 bis 2017 Vorsitzender des Rates der Rechnungsprüfer UNBA \"(United Nations Board of Auditors)\", dem zentralen Prüfungsausschuss der Vereinten Nationen. Den Posten als Präsident der Nationalen Oberrechnungskammer übernahm 2017 als erste Frau Hu Zejun, die zuvor stellvertretende Generalstaatsanwältin war. 2017 löste Liu Jiayi wiederum Jiang Yikang als Sekretär des Parteikomitees der Provinz Shandong ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Liu Jiayi (; * August 1956 in Kai, Chongqing) ist ein chinesischer Politiker der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), der zwischen 2008 und 2017 Präsident der Nationalen Oberrechnungskammer des Staatsrates und als solcher von 2011 bis 2017 Vorsitzender des Rates der Rechnungsprüfer UNBA \"(United Nations Board of Auditors)\" war, dem zentralen Prüfungsausschuss der Vereinten Nationen. Seit 2017 ist er Sekretär des Parteikomitees der Provinz Shandong ist.", "tgt_summary": null, "id": 1397552} {"src_title": "Basketball Champions League 2017/18", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modus.", "content": "Die Teilnehmerzahl wurde von 40 auf 32 Mannschaften gesenkt. An der ersten Qualifikationsrunde nahmen 16 Mannschaften teil, die im K.-o.-System in Hin- und Rückspiel acht Teilnehmer an der zweiten Qualifikationsrunde ermittelten. Dort trafen sie auf acht Mannschaften, die dort gesetzt waren. Die acht Sieger der zweiten Qualifikationsrunde trafen wiederum in der dritten Qualifikationsrunde auf acht dort eingreifende Mannschaften. Die Sieger dieser Runde qualifizierten sich für die Gruppenphase. In der Hauptrunde traten in vier Gruppen je acht Mannschaften pro Hauptrundengruppe in einem Rundenturnier gegeneinander an, in der jede Mannschaft je einmal ein Hin- und Rückspiel gegen jeden anderen Gruppenteilnehmer spielte. Die Ergebnisse ergaben pro Gruppe ein Ranking, in der die vier Besten je Gruppe sich für ein Achtelfinal-Play-off aus Hin- und Rückspiel qualifizierten. Die Tabellenfünften und Sechsten wurden in das Achtelfinale des FIBA Europe Cup 2017/18 versetzt, die beiden Letzten je Gruppe schieden aus dem Europapokal aus. Ab dem Achtelfinale wurde im K.-o.-System in Hin- und Rückspiel vier Teilnehmer am Final Four-Turnier ermittelt, welches am Wochenende vom 4. bis 6. Mai 2018 ausgespielt wurde. Die Verlierer des einen Halbfinalspiels ermittelten im kleinen Finale den Drittplatzierten des Wettbewerbs, während die Sieger der Halbfinals in einem Finalspiel den Gesamtsieger und Titelgewinner ausspielten.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "Qualifikationsteilnehmer eingerechnet nahmen 21 nationale Meister an der Basketball Champions League teil, womit 13 Landesmeister mehr teilnahmen als an den beiden Konkurrenzwettkämpfen EuroLeague und EuroCup zusammen. Unter den 21 Landesmeistern waren mit den Meistern aus Frankreich und Italien auch jene aus durchaus relevanten europäischen Ligen vertreten, auch die Vizemeister aus Deutschland, Frankreich und der Türkei zogen die Champions League vor. Qualitativ hat sich die Champions League daher dem EuroCup angenähert.", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikation.", "content": "Die Qualifikation wurde in Hin- und Rückspiel ausgetragen und startete mit dem Hinspiel der ersten Runde am 19. September, worauf zwei Tage später am 21. September 2017 das Rückspiel erfolgte. In der darauffolgenden Woche fand das Hinspiel der zweiten Runde am 24. September und das Rückspiel am 26. September 2017 statt. Wiederum eine Woche später fand das Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde am 29. September und die Qualifikation wurde dann am 2. Oktober 2017 mit dem Rückspiel der dritten Runde beschlossen. 19 der 24 ausgeschiedenen Qualifikanten wechselten in die Gruppenphase des FIBA Europe Cup 2017/18.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppenphase.", "content": "Die Gruppenphase mit den acht Mannschaften in je vier Gruppen begann am 10. Oktober 2017 und endete am 7. Februar 2018.", "section_level": 1}, {"title": "K.-o.-Phase.", "content": "Ab dem Achtelfinale wurde im K.-o.-System weitergespielt. Die Knockout-Phase begann am 6. März 2018 und wurde bis zum Viertelfinale in Hin- und Rückspiel entschieden. Am Ende gab es ein Final Four-Turnier, an dem am Wochenende vom 4. bis 6. Mai 2018 der Titelgewinner des Wettbewerbs entschieden wurde. Die Auslosung für die gesamte K.-o.-Phase erfolgte am 14. Februar 2018.", "section_level": 1}, {"title": "Achtelfinale.", "content": "Die Hinspiele des Achtelfinals fanden am 6. und 7. März, die Rückspiele am 13. und 14. März 2018 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Viertelfinale.", "content": "Die Hinspiele des Viertelfinals fanden am 27. und 28. März, die Rückspiele am 3. und 4. April 2018 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Final Four.", "content": "Das Final Four fand vom 4. bis 6. Mai 2018 statt. Die Auslosung fand am 12. April 2018 statt. Das Final Four wurde in der \"Nikos Galis Arena\" in Athen, der Halle von AEK Athen, ausgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Die Halbfinalspiele im Rahmen des Final Four fanden am 4. Mai 2018 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Spiel um Platz 3.", "content": "Das Spiel um Platz 3 im Rahmen des Final Four fand am 6. Mai 2018 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "Das Finale im Rahmen des Final Four fand am 6. Mai 2018 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Individuelle Auszeichnungen wurden durch eine „Star Lineup“ genannte Wahl bestimmt, die sich zu je einem Drittel aus einem Online-Voting durch Fans, einer Abstimmung durch Medienvertreter sowie einer Abstimmung der 32 Cheftrainer aller in der Gruppenphase vertretenen Klubs zusammensetzte. Weitere Einzelauszeichnungen wurden in den Kategorien Best Assist, Best Dunk, Best Block und Highlight of the Season vergeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Basketball Champions League 2017/18 war die 2. Spielzeit der Basketball Champions League. Den Titel gewann AEK Athen aus Griechenland.", "tgt_summary": null, "id": 1145958} {"src_title": "Protest und Dissens in China", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Rechtsrahmen.", "content": "Die Verfassung der Volksrepublik China besagt, dass „die Bürger der Volksrepublik China Rede-, Presse-, Versammlungs-, Vereinigungs-, Prozessions- und Demonstrationsfreiheit genießen“. In der Praxis ist die Ausübung dieser Rechte unter dem Vorwand der „sozialen Stabilität“ strengstens verboten. Die Verfassung garantiert Freiheiten, erklärt aber auch, dass es die Pflicht der chinesischen Bürger sei „gegen die Kräfte und Elemente [...] zu kämpfen, die dem sozialistischen System Chinas gegenüber feindlich gesinnt sind und versuchen, es zu untergraben“. Schlecht definierte Anti-Subversionsgesetze wie Artikel 105 des Strafgesetzbuches können verwendet werden, um Personen strafrechtlich zu verfolgen, die das Versammlungs-, Rede- oder Demonstrationsrecht ausüben wollen. Andere Bürger, die an verschiedenen Formen des Protestes beteiligt sind, können mit Verwaltungsstrafen, wie einer Verurteilung zu Zwangsarbeitslager, konfrontiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Taktiken.", "content": "Chinesische Dissidenten und Demonstranten setzten zahlreiche verschiedene Taktiken ein, um ihre Unzufriedenheit den Behörden gegenüber zum Ausdruck zu bringen, unter anderem Petitionen bei lokalen Regierungen oder Berufungsämtern, der Weiquan-Bewegung, Demonstrationen auf dem Tian’anmen-Platz, Unterstützung von Dissidenten-Manifesten, wie die Charta 08, Boykotte, Märsche und gelegentlich gewalttätige Ausschreitungen. Die meisten Proteste in China betreffen lokale Missstände, wie Korruption von Regierungs- oder kommunistischen Parteibeamten auf Bezirks- oder Gemeindeebene; Ausbeutung durch Arbeitgeber; exzessive Besteuerung und so weiter. Proteste, die spezifische, lokale Missstände anvisieren und bei denen Bürger Rechtsbehelfe vorschlagen, sind eher erfolgreich als alternative Formen von Protesten. Da das Rechtsbewusstsein der chinesischen Bevölkerung seit den 1980er- und 1990er-Jahren gewachsen ist, haben immer mehr Bürgerinnen und Bürger semi-institutionalisierte Formen des Protestes angenommen. Sie bezeichnen dies als „rechtmäßigen Widerstand“, indem sie das Gerichtssystem, Bittstellerwege oder die Dekrete und Richtlinien der Zentralregierung benutzen, um Beschwerden gegen lokale Behörden vorzubringen. Solche Proteste sind gelegentlich erfolgreich. Die Demonstranten sind aber oft frustriert, wenn die Behörden feststellen, dass es nicht im Interesse der Partei liegt, den Forderungen der Protestierenden Gehör zu schenken. Das Scheitern semi-institutionalisierter Protestmittel kann schließlich dazu führen, dass die Bürger offenere und öffentliche Formen des Widerstands benutzen, wie Sitzstreiks, Aufstellen von Streikposten, koordinierte Hungerstreiks, oder Märsche. Wenn Petitionen an die lokalen Behörden scheitern, bringen viele Bürger ihre Beschwerden in die Hauptstadt Peking und demonstrieren gelegentlich auf dem Tiananmen-Platz. In vereinzelten Fällen wendeten unzufriedene Bürgerinnen und Bürger Ausschreitungen, Bombardierungen von Regierungsgebäuden und ähnlichen Zielen oder Selbstmord als eine Form des Protestes an. Im Dezember 2011 vertrieben Bewohner des Dorfes Wukan nach Protesten kommunistische Parteibehörden, weil den Dorfbewohnern ihr Land weggenommen worden war. Bei pro-nationalistischen Protesten beteiligten sich Bürger an Boykotts gegen ausländische Waren oder Unternehmen, offiziell bewilligten Märschen und gelegentlich wurden sie gegen ausländische Botschaften gewalttätig. Technologie ist zu einem immer wichtigeren Teil des Arsenals chinesischer Demonstranten und Dissidenten geworden. Einige Proteste finden fast ausschließlich im Bereich des Online-Aktivismus und Einsatz statt. Die Bürger protestieren, indem sie Online-Petitionen unterzeichnen, Erklärungen im Internet abgeben, die gegen die Kommunistische Partei gerichtet sind, und sie unterstützen Dissidentenmanifeste, wie beispielsweise die Charta 08 unterschreiben. Cyber-Vigilanten nutzen das Internet, um Regierungsbeamte und andere, die als korrupt angesehen werden, die gegen Menschenrechte verstoßen haben oder die auf andere Weisen gegen kollektive Werte verstießen, öffentlich zu beschämen. SMS-Textnachrichten werden zur Organisation und Koordination von Protesten verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Proteste auf dem Land.", "content": "Schätzungsweise 65 Prozent der jährlich 180.000 „Massenereignisse“ in China sind auf Missstände erzwungener Landenteignungen zurückzuführen, bei denen Regierungsbehörden – oft in Absprache mit privaten Bauträgern – in Dörfern Land beschlagnahmten und die Besitzer geringe, bis keine Entschädigung erhielten. Umfragen seit 2005 ergaben, dass die Zahl dieser Landenteignungen stetig zunahm. Die lokale Regierung beschlagnahmte das Land von etwa vier Millionen chinesischen Landbesitzern. Laut Umfragen wurden 43 Prozent der chinesischen Dorfbewohner Opfer von Landenteignungen. In den meisten Fällen wurde das Land an private Bauträger verkauft, wobei das Land durchschnittlich viel teurer verkauft wurde, als die Entschädigungen, die die Dorfbewohner von der Regierung erhielten.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsproteste.", "content": "Arbeitsproteste in Chinas Industriesektor sind häufig, da sich Wanderarbeiter gegen niedrige Löhne oder schlechte Arbeitsbedingungen wehren. Es gibt in China Gewerkschaften, doch sollen diese aus staatlichen Kadern bestehen. Die Gewerkschaften sollen ein verlängerter Arm der Kommunistischen Partei Chinas in Betrieben, Fabriken und der Betriebsleitung sein. 2010 streikten Mitarbeiter des chinesischen Honda-Werkes, sie forderten eine Lohnerhöhung und eine selbst erwählte Gewerkschaft. Ein Mitarbeiter erwähnte, dass Honda bereit gewesen sei, Kompromisse zu schließen, doch hätte sich die Regierung in Guangdong gegen Lohnerhöhungen ausgesprochen, da sie befürchteten, dass in anderen Betrieben ähnliche Forderungen gestellt werden könnten. Medienberichten zufolge stieg die Anzahl der Arbeiterstreiks 2015 zu einem Rekordstand an. Der China-Arbeits-Bulletin erwähnte 2509 Streiks und Proteste von Arbeitern und Angestellten in China. Hauptgrund dieser Streiks sollen die vielen Fabrikschließungen und Entlassungen gewesen sein. 2011 kehrten nach den Neujahrsfeiertagen viele Wanderarbeiter nicht an ihren Arbeitsplatz in Südchinas Guangzhou zurück. Der Grund soll gewesen sein, dass in den bisher ärmeren Provinzen mehr Möglichkeiten für Arbeitsplätze geschaffen worden waren. Somit mussten viele nicht mehr in andere Gebiete gehen, um dort zu arbeiten und ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Es sollen 30 bis 40 Prozent weniger Wanderarbeiter gewesen sein, normal sei 10 bis 15 Prozent, obwohl Chinas Behörden die Mindestlöhne angehoben hatten. Folglich verlegten ausländische Firmen ihre Produktionsstätten nach Südostasien in „billigere“ Provinzen oder sogar ins Ausland. Chinaexperten der Investmentbank Credit Suisse nannten diesen Wandel einen „historischen Wendepunkt“ sowohl für die Wirtschaft Chinas als auch unter Umständen für die Welt.", "section_level": 1}, {"title": "Petitionieren.", "content": "Seit der Kaiserzeit gehörten zu den wichtigsten Mitteln für die Bürger, wenn sie Beschwerden hatten, bei den Behörden Rechtsbehelfe zu ersuchen. Ein Mittel war eine Petition einzureichen. Die Volksrepublik China behielt die Institution bei, indem sie Petitions- und Berufungsbüros auf lokaler, provinzieller und nationaler Ebene einrichteten. Diese Ämter sind damit betraut, Berufungen und Beschwerden von Bürgern entgegenzunehmen und sie bei der Klärung ihrer Beschwerden zu unterstützen. In den meisten Fällen beginnen die Bürgerinnen und Bürger den Petitionsprozess auf lokaler Ebene und eskalieren zur Provinz- oder Landesebene, wenn sie keinen Rechtsschutz finden können. Die Zahl der Bittsteller in China – insbesondere derjenigen, die in die Hauptstadt Peking reisen, um das zentrale Berufungsbüro aufzusuchen – ist seit Anfang der 1990er Jahre sprunghaft angestiegen. Einige der allgemeinen Beanstandungen, die auf Petitionswegen eingeholt werden, beziehen sich auf Landenteignungen und erzwungenen Hausabrissen, Umweltschäden, amtlicher Korruption, übermäßiger oder rücksichtsloser Besteuerung und Menschenrechtsverletzungen. Obwohl das Petitionssystem für einige Bürger ein praktisches Mittel ist, um Entschlüsse zu bekommen, ist das System insgesamt angespannt und weitgehend wirkungslos. Viele Bittsteller landen in geheimen Gefängnissen in China oder anderen Haftanstalten, weil sie gegen Missbräuche protestiert hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Pro-demokratische Proteste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mauer der Demokratie.", "content": "Im Jahr 1978, als Deng Xiaoping einen Reformkurs auf der Grundlage der Theorie der „Vier Modernisierungen“ in Chinas Wirtschaft verfolgte, begannen prodemokratische Dissidenten, Schriften, Nachrichten und Ideen an einer Wand im Bezirk Xicheng in Peking anzubringen. Der Aktivist Wei Jingsheng begann als „Fünfte Modernisierung“ für Demokratie und größere politische Freiheiten einzutreten. Die Mauer der Demokratie wurde zwar eine Zeit lang geduldet, wurde aber 1979 geschlossen, als die Behörden die Kritik an der Einparteienherrschaft und der damaligen Parteiführung für zu weit gegangen hielten.", "section_level": 2}, {"title": "Proteste auf dem Tiananmen-Platz 1989.", "content": "Im Frühjahr 1989 versammelten sich Hunderttausende von Studenten, Arbeitern und anderen auf dem Tiananmen-Platz, (Tian’anmen-Massaker) um den Tod des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei Chinas, Hu Yaobang, zu betrauern. Die gewaltfreie Versammlung verwandelte sich in eine Bewegung für mehr Transparenz, Reformen und schließlich Demokratie. Am frühen Morgen des 4. Juni 1989 wurde die Volksbefreiungsarmee mobilisiert, um die Massen zu zerstreuen, indem sie mit Waffen das Feuer auf die Menge eröffnete und mehrere Hundert bis Tausende chinesische Bürger tötete.", "section_level": 2}, {"title": "Pro-Demokratie-Proteste 2011.", "content": "Inspiriert durch die Jasmin-Proteste in Nordafrika und dem Nahen Osten, riefen chinesische Dissidenten im Februar 2011 in mehreren chinesischen Städten zu prodemokratischen Demonstrationen auf. Die Organisatoren schlugen den Teilnehmern zwar zunächst vor, Slogans zu schreien, revidierten aber später ihre Pläne, um die Bürger zu ermutigen, zu bestimmten Zeiten, an bestimmten Orten, harmlos umherzustreifen. Als Reaktion darauf leiteten die chinesischen Behörden eine konzertierte Niederschlagung gegen Dissidenten, Journalisten, Rechtsanwälte, Künstler und andere Personen ein, die sich für demokratische Reformen eingesetzt hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Ethnische Proteste.", "content": "China hat 55 ethnische Minderheitengruppen, von denen einige immer wieder Spannungen mit der Mehrheitsgruppe der Han und/oder den chinesischen Behörden erleben. Insbesondere die Bevölkerung der Tibeter, Uiguren und Mongolen haben seit Langem bestehende kulturelle und territoriale Missstände und lehnen in unterschiedlichem Maße die Herrschaft der Kommunistischen Partei Chinas in ihren jeweiligen Heimatländern ab. Wahrgenommene Unterdrückung der Kulturen und Rechte der Minderheiten, gesellschaftlicher Diskriminierung oder wirtschaftlicher Ungleichgewichte, führen manchmal zu ethnischen Protesten oder Ausschreitungen.", "section_level": 2}, {"title": "Tibet.", "content": "Tibet war historisch gesehen der Schauplatz mehrerer großer Proteste und Aufstände gegen die Herrschaft der Kommunistischen Partei, vor allem in den Jahren 1959, 1989 und 2008. Zu den Hauptkritikpunkten der tibetischen Protestierenden zählen die allgegenwärtigen Menschenrechtsverletzungen und der Mangel an Religionsfreiheit und kulturellem Schutz. Tibetische Demonstranten fordern oft eine größere politische Autonomie, Unabhängigkeit und das Recht, ihre Religion ohne Einmischung auszuüben. Mehrere Proteste in Tibet wurden gewaltsam niedergeschlagen, bisweilen endeten sie mit der Inhaftierung von Aktivisten und der Ermordung von Zivilisten.", "section_level": 3}, {"title": "Xinjiang.", "content": "Ethnische Minderheiten in Xinjiang unternahmen, manchmal gewaltsam, Proteste und Aufstände gegen die Herrschaft der Kommunistischen Partei. Vor allem das Volk der Uiguren identifiziert sich am stärksten mit ihren zentralasiatischen Verwandten und nicht mit der Herrschaft der Han-Chinesen. Viele haben sich für ein unabhängiges Ostturkestan und größere politische und religiöse Freiheiten eingesetzt. Die ethnischen Spannungen sind in den letzten Jahrzehnten gestiegen, da eine wachsende Han-Chinesen-Bevölkerung in der Region droht, die uigurische Kultur zu verwässern. Im Jahr 2009 kam es in der Hauptstadt Ürümqi zu ethnischen Unruhen. Auch die ethnischen Hui in der Region leiden unter Spannungen mit der Han-Bevölkerung.", "section_level": 3}, {"title": "Mongolei.", "content": "Wie die Tibeter und Uiguren haben auch einige ethnische Mongolen, die in der Inneren Mongolei leben, eine größere Autonomie, wenn nicht gar völlige Unabhängigkeit von China angestrebt. In der Provinz herrschen ethnische Spannungen zwischen Han und Mongolen, die bisweilen zu Protesten führten. 2011 versuchte ein mongolischer Hirte, einen chinesischen Bergbaukonzern daran zu hindern, sein Weideland in Xilin Hot zu betreten. Ein Han-Chinese in einem Lastkraftwagen fuhr über den Mann und tötete ihn, was mehrere Proteste auslöste.", "section_level": 3}, {"title": "Falun Gong.", "content": "Zu den lautstärksten und konsequentesten Gegnern der Kommunistischen Partei, in den letzten Jahren, gehören Falun-Gong-Praktizierende. Falun Gong ist eine auf Qigong basierende Meditationspraxis mit einer auf buddhistischen Traditionen basierenden Moralphilosophie. In den 1990er Jahren wurde es in China populär gemacht, und 1999 gab es schätzungsweise 70 Millionen Praktizierende. Einige unter den Führern der Kommunistischen Partei waren skeptisch gegenüber der Popularität, der Unabhängigkeit vom Staat und der spirituellen Philosophie der Gruppe. Von 1996 bis 1999 sah sich die Praxis mit unterschiedlichem Ausmaß an Belästigungen durch die Behörden der Kommunistischen Partei und Büros für öffentliche Sicherheit sowie mit Kritik in den staatlichen Medien konfrontiert. Falun-Gong-Praktizierende reagierten auf Medienkritik durch Streikposten in der lokalen Regierung oder in den Medien und waren oft erfolgreich, wenn es darum ging, Widerrufe zu erlangen. Eine solche Demonstration im April 1999 wurde von den Sicherheitskräften in Tianjin abgebrochen, und mehrere Dutzend Falun-Gong-Praktizierende wurden geschlagen und verhaftet. Als Reaktion darauf, mobilisierte Falun Gong am 25. April die größte Demonstration in China seit 1989 und versammelte sich stillschweigend außerhalb des Zentrums der Zentralregierung von Zhongnanhai, um die offizielle Anerkennung und ein Ende der eskalierenden Schikanen gegen sie zu fordern. Vertreter der Falun-Gong-Gruppe trafen sich mit Premierminister Zhu Rongji und erzielten eine Übereinkunft. Parteigeneralsekretär Jiang Zemin kritisierte Zhu jedoch als „zu weich“ und ordnete an, Falun Gong zu besiegen. Am 20. Juli 1999 initiierte die Führung der Kommunistischen Partei eine Kampagne zur Ausrottung der Gruppe durch eine Kombination aus Propaganda, Inhaftierungen, Folter und anderen Zwangsmethoden. In den ersten beiden Jahren der Niederschlagung reagierten Falun-Gong-Praktizierende in China mit einer Petition an lokale, provinzielle und nationale Berufungsbehörden. Die Bemühungen eine Petition einzureichen, wurde oft mit Gefängnisstrafen belegt, was die Gruppe dazu veranlasste, ihre Taktik zu ändern, indem sie täglich gewaltfreie Demonstrationen auf dem Platz des Himmlischen Friedens veranstalteten. Diese Demonstrationen, bei denen üblicherweise Praktizierende Spruchbänder hielten oder Meditationssitzungen inszenierten, wurden von Sicherheitsbeamten oft gewaltsam aufgelöst. Ende 2001 gab Falun Gong die Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens weitgehend auf, setzte aber den leisen Widerstand gegen die Verfolgungskampagne fort.", "section_level": 2}, {"title": "Online Proteste.", "content": "Chinesische Dissidenten benutzen zunehmend das Internet als Mittel zur Äußerung und Organisation der Opposition gegen die Regierung oder die Führung der Kommunistischen Partei. Technische Hilfsmittel sind für chinesische Bürger zu einem Hauptwerkzeug geworden, um ansonsten zensierte Nachrichten und Informationen zu verbreiten. Obwohl das Internet in China einer strengen Zensur und Überwachung unterliegt, ist es aufgrund seiner relativen Anonymität und Sicherheit ein bevorzugtes Forum für widersprechende Äußerungen und Meinungen. Bloggen und Microblogging-Plattformen wie Weibo enthalten solche Ansichten regelmäßig, obwohl diese Plattformen auch der Zensur unterliegen und schädigende Kommentare von Administratoren gelöscht werden können. Eine Reihe von prominenten chinesischen Dissidenten, Gelehrten und Rechtsverteidigern und Künstlern unterhalten Blogs, in denen sie Essays und Kritiken gegenüber der Kommunistischen Partei veröffentlichen. Eine innovative Nutzung des Mediums Internet, als Protestmedium, war ein Video des Künstlers Ai Weiwei, in dem verschiedene chinesische Bürgerinnen und Bürger beim Lesen der Namen von Opfern des Erdbebens in Sichuan 2008, die durch schlechte Schulkonstruktionen ums Leben kamen, gefilmt wurden. Mehrere bekannte Fälle von Menschenrechtsverletzungen haben Online-Proteste ausgelöst. Die Verhaftung von Deng Yujiao, 21 Jahre, die 2009 einen Beamten der örtlichen Regierung in Selbstverteidigung tötete, als er versuchte, sie sexuell zu nötigen, löste Empörung unter den chinesischen Netizen aus, was zu etwa vier Millionen Online-Beiträgen führte. Die Anklage gegen Deng wurde schließlich, als Reaktion auf den Aufschrei, fallen gelassen. Internet-Vigilante tauften Suchmaschinen zur Menschenfleischsuche Renrou Sousuo, damit korrupte Behörden oder Einzelpersonen strafrechtlich verfolgt werden, indem sie persönliche Informationen über die Übeltäter bekannt geben. Sie laden die Öffentlichkeit dazu ein, diese Informationen zu verwenden, um diese Personen zu demütigen und zu beschämen. Im Jahr 2008 wurde ein prodemokratisches Manifest, das von einer Gruppe von Intellektuellen mit dem Titel Charta 08 verfasst wurde, online verbreitet, wofür etwa 10.000 Unterschriften gesammelt wurden. Einer der Autoren, Liu Xiaobo, bekam den Friedensnobelpreis. Die mit Falun Gong verbundene Dajiyuan-Zeitung unterhält eine Website, die es chinesischen Bürgern ermöglicht, anonyme, symbolische Austritte aus der Kommunistischen Partei, der Kommunistischen Jugendliga oder den Kommunistischen Jungen Pionieren zu veröffentlichen. Die Website behauptet, dass zig Millionen Menschen solche Aussagen gepostet hätten, obwohl die Zahl nicht unabhängig verifiziert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalistische Proteste.", "content": "Die Anti-Japan-Proteste von 2005 demonstrierten die Stimmung der Chinesen gegen Japan. Diese Proteste brachen in China aus und breiteten sich von Peking bis in die südliche Provinz Guangdong aus. Demonstranten sollen wegen japanischen Kriegsgeschichtsbüchern wütend gewesen sein und mit Steinen auf die japanische Botschaft in Peking geworfen haben. Mehr als 10.000 Chinesen sollen sich einer Kundgebung in Peking angeschlossen und gegen die Verzerrung der Kriegsvergangenheit Japans und gegen die Kandidatur Tokios für einen dauerhaften Sitz im UN-Sicherheitsrat protestiert haben. Mehrere Tausend Chinesen sollen durch Peking marschiert sein und zu einem Boykott von japanischen Waren aufgerufen haben.", "section_level": 1}, {"title": "Offizielle Reaktion.", "content": "Die chinesischen Behörden haben verschiedene Strategien zur Eindämmung von Protesten verfolgt. Dazu gehört die Anwendung von Zwangsmaßnahmen zur Unterdrückung, Zensur, die Inhaftierung oder Umerziehung durch Arbeit von Dissidenten und Aktivisten und die Gründung eines riesigen, inneren Sicherheitsapparates. Die Behörden haben in einigen Fällen versucht, die Ursachen von Frustrationen anzugehen, beispielsweise durch Anti-Korruptionsmaßnahmen und die Verringerung der Einkommensungleichheit in ländlichen Gebieten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Protest und Dissens in China haben sich trotz Einschränkungen der Versammlungsfreiheit und der Redefreiheit in der Volksrepublik China ausgebreitet. Vor allem in den Jahrzehnten seit dem Tod von Mao Zedong, fanden verschiedene Proteste und Dissidentenbewegungen statt. Zu den bemerkenswertesten gehören der Tibetaufstand 1959 gegen die Herrschaft der Kommunistischen Partei Chinas, das Tian’anmen-Massaker 1989, das mit militärischer Gewalt niedergeschlagen wurde, und die Demonstration von 10.000 Falun-Gong-Praktizierenden am 25. April 1999 in Zhongnanhai. Demonstranten und Dissidenten in China setzten sich gegen verschiedenste Missstände ein, unter anderem der Korruption, Zwangsvertreibungen, unbezahlte Löhne, Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörung, ethnische Proteste, Petitionen für Religionsfreiheit und bürgerliche Freiheiten, Proteste gegen die Einparteienherrschaft sowie nationalistische Proteste gegen das Ausland.", "tgt_summary": null, "id": 1212982} {"src_title": "Komplizierte Trauer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Symptomatik.", "content": "Da Trauer nie linear und schematisch verläuft und in ihrem Verlauf unterschiedliche Ausprägungen zeigt, und auch wegen der emotionalen Instabilität der Betroffenen, können die folgenden Kriterien der komplizierten Trauer nur nach längerer Beobachtung zu einer Diagnose führen. Der Trauerverlauf ist ungewöhnlich intensiv und deutlich verlängert. Obwohl seit dem Tod einer nahestehenden Person viel Zeit vergangen ist, bleibt eine große Sehnsucht und ein überwältigender Schmerz, ein großer Leidensdruck, der zu Identitätsverlust, Hoffnungslosigkeit und Sinnlosigkeit führt. Eine große Einsamkeit und ein Gefühl der Surrealität entstehen. Das Vertrauen in das Leben existiert nicht mehr, die Zukunft findet nicht mehr statt. Das Leben ist leer und bedeutungslos geworden. Die Menschen ziehen sich zurück, sind antriebsschwach; im Extremfall werden soziale Kontakte vermieden oder sogar abgebrochen. Die Trauernden sind tief verzweifelt und emotional isoliert. Die Todesumstände werden in einer Endlosschleife immer wieder durchdacht. Hier können Schuldgefühle und Wut über den Verlust entstehen. Entweder beschäftigen sich die Trauernden intensiv mit der verstorbenen Person, oder es wird vermieden, sich zu erinnern, da der Kontrollverlust wieder zu Traurigkeit, Weinen und Niedergeschlagenheit führt. Um dem Kontrollverlust entgegenzuwirken, versuchen sich die Trauernden abzulenken, was im Extremfall zu Hyperaktivität und zur totalen körperlichen Erschöpfung führt. Die Trauer wird immer wieder durch interne oder externe Auslöser reaktiviert. Diese Auslöser sind meist Erinnerungen, Orte, Gegenstände, Gerüche oder Situationen, die mit der verstorbenen Person in Verbindung gebracht werden. Dies können sowohl positive wie auch negative Dinge oder Erinnerungen sein. Kalendarische Daten wie der Todestag, Geburtstag, Feiertage oder der Hochzeitstag sind ebenfalls Trauerauslöser. Zu der psychischen Belastung kommen auch verschiedene körperliche Symptome wie totale Erschöpfung, Herz-Kreislauf Beschwerden („Broken Heart Syndrom“), ständige Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Appetitlosigkeit oder Fressattacken, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Nervenschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Frieren usw. Die Sterblichkeit und Suizidrate sind bei Hinterbliebenen, die einen komplizierten Trauerverlauf haben, deutlich erhöht. Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes sind 933.000 Menschen in Deutschland im Jahr 2017 verstorben; durchschnittlich trauern drei Personen um einen Menschen. Ca. 4 % aller Trauernden entwickeln eine komplizierte Trauer, das sind etwa 110.000 Menschen pro Jahr in der Bundesrepublik Deutschland. Eine unerkannte, unbehandelte komplizierte Trauer kann in ihrer Folge zu Alkoholismus, Verwahrlosung und Medikamenten- oder Drogenmissbrauch führen und weitere psychische Folgeerkrankungen z. B. Angststörungen oder Depressionen nach sich ziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Rita Rosner, Birgit Wagner, Hansjörg Znoi, Gabriele Pfoh, Willi Butollo, Paul A. Boelen und andere Wissenschaftler haben in mehreren empirischen Untersuchungen festgestellt, dass es außer dem natürlichen Verlauf des Trauerprozesses auch eine Gruppe von Menschen gibt, bei denen die Trauer auch nach langer Zeit nicht weniger wird. Dabei sind verschiedene Faktoren von signifikanter Bedeutung: Seit einiger Zeit versuchen verschiedene Untersuchungen zur komplizierten Trauer eine Änderung des ICD 11 zu erwirken, dahingehend, dass diese Menschen fachgerechte Unterstützung erhalten und nicht länger analog anderer psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen behandelt werden. Komplizierte Trauer unterscheidet sich signifikant von den oben beschriebenen Krankheitsbildern und gehört deshalb in die Hände eines fachkundigen Therapeuten. Ziel der therapeutischen Intervention sollte hier nicht die „Heilung“ des Patienten, sondern die Akzeptanz und Integration von Tod, Verlust und Trauer in das Leben der Trauernden sein. Dazu ist eine Anpassung an die neue Situation erforderlich, damit das Leben wieder lebenswert wird. Dies ist aber niemals die Auflösung der Beziehung zur verstorbenen Person. Die Förderung von Selbstakzeptanz und Eigenverantwortung ist ebenso hilfreich wie die Auseinandersetzung mit dem eigenen Trauererleben. Das schließt auch die Akzeptanz des Kontrollverlustes mit ein. Auch die Wiedererlangung von Lebensfreude und Hoffnung in eine Zukunft ohne den Verstorbenen sollte hier das maßgebliche Ziel sein. Unterstützung und Fremdakzeptanz durch das soziale Umfeld ist da sicherlich hilfreich. Deshalb sollten auch Familie, Freunde und sonstige behandelnde Ärzte über diese Themen aufgeklärt werden. Das ist natürlich für Patienten und Angehörige erst einmal schwer zu akzeptieren, wenn es keine Medikamente oder Therapien gibt, die Heilung versprechen. Der Respekt vor den Verstorbenen und den Trauernden kann nur dadurch gewährleistet sein, dass ein Umdenken und ein neuer Umgang mit trauernden Menschen erfolgt. Hierfür ist Aufklärung und Informationen notwendig, die nicht erst dann stattfinden sollte, wenn der Trauerfall eingetreten ist, sondern es bedarf einer grundsätzlichen Überprüfung dessen, wie in der Gesellschaft mit diesen Themen umgegangen wird. Eine Enttabuisierung der Themen Tod und Trauer und auch ein Heranführen künftiger Generationen an dieses Thema ist erforderlich, sodass sie genauso selbstverständlich werden wie die Geburt eines Menschen. Tod und Trauer sind immer noch stigmatisiert; auch dadurch sind die Trauernden isoliert und einsam. Leider gibt es bisher sehr wenige Therapeuten, die eine Aus- oder Fortbildung im Bereich der komplizierten Trauer aufweisen können. Eine medikamentöse Therapie war bei der Behandlung der komplizierten Trauer ineffektiv und sollte nur unterstützend eingesetzt werden. Die meist ehrenamtlich arbeitenden Trauerbegleiter, die bei verschiedenen caritativen Organisationen helfen, sind oft fachspezifischer und wissenschaftlich aktueller ausgebildet und können eine erste hilfreiche Unterstützung für Menschen sein, die kein Verständnis in ihrem sozialen Umfeld erfahren und oft monatelang auf einen geeigneten Therapieplatz warten müssen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die komplizierte Trauer wird auch als „anhaltende Trauerstörung“ oder „pathologische Trauer“ bezeichnet und ist eine Komplikation der „normalen“ Trauer. Dieser Begriff beschreibt einen Verlauf der Trauer, bei dem auch nach Monaten (mindestens sechs Monate) oder Jahren Hinterbliebene nicht in der Lage sind, den Tod eines Menschen zu akzeptieren und die Trauer in ihr Leben zu integrieren. Bei der Entstehung der komplizierten Trauer gibt es immer einen konkreten Auslöser – den Tod einer nahestehenden Person.", "tgt_summary": null, "id": 1562033} {"src_title": "Stand Up for Something", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "\"Stand Up for Something\", das erste Lied des Soundtracks für den Film \"Marshall\" von Reginald Hudlin, wurde von der Grammy-, Emmy- und Golden-Globe-Gewinnerin Diane Warren und dem US-amerikanischen Rapper und Oscarpreisträger Common geschrieben und von ihm gemeinsam mit der Soul- und R&B-Sängerin Andra Day gesungen. Im Jahr 2015 war Common für \"Glory\" aus dem Film \"Selma\" gemeinsam mit John Legend mit einem Oscar ausgezeichnet worden. Andra Day sagte über \"Stand Up for Something\" und den Film \"Marshall\": „I was so moved by the story of Thurgood Marshall. It was an incredible honor to not only be asked to record the lead single, but also appear in the movie. I've always dreamed of working with Diane and Common, and the experience was better than I could have ever imagined. This is such an important project. I'm thankful to be a part of it.“ Warren ihrerseits meinte: „I am so honored to have worked with Andra and Common on this important song. I am more proud of this song than any other I have ever written.“", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Der Soundtrack wurde im September 2017 von Warner Bros. Records veröffentlicht, das Lied selbst am 23. August 2017 vorab als Single. Mitte Oktober 2017 wurde auch ein Musikvideo zu dem Song veröffentlicht. Am 9. November 2017 präsentierte Warren den Song im Rahmen der SAG-AFTRA Foundation Patron of the Artists Awards. Day und Common sangen den Song Ende November 2017 im Rahmen der Macy’s Thanksgiving Day Parade. Andra Day und Common haben zudem unter dem Hashtag „#StandUpForSomething“ eine Bewegung gestartete, unter dem Menschen mit der Welt teilen sollen, wofür sie stehen und sich stark machen, egal ob in Sachen soziale Ungerechtigkeit, Equality, Frauenbewegungen, das Recht auf friedliche Proteste, Bildung oder Umwelt. Day und Common hoffen auch bei Lesern deren Aktionen ein entsprechendes Engagement zu bewirken.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Für Scott Feinberg von \"The Hollywood Reporter\" ist \"Stand Up for Something\" einer der aussichtsreichsten Kandidaten in der Kategorie \"Bester Song\" bei der Oscarverleihung 2018.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Am 18. Dezember 2017 gab die Academy of Motion Picture Arts and Sciences bekannt, dass sich der Song in einer Vorauswahl von 70 Liedern befindet, aus der die Nominierungen in der Kategorie \"Bester Filmsong\" im Rahmen der Oscarverleihung 2018 bestimmt wurden. Der Song wurde auch im Rahmen der musikalischen Begleitung der Oscarverleihung präsentiert. Im Folgenden eine Auswahl von Nominierungen und Auszeichnungen im Rahmen bekannter Filmpreise. Black Reel Awards 2018 Critics’ Choice Movie Awards 2018 Grammy Awards 2018 Hollywood Music in Media Awards 2017 Hollywood Film Awards 2017 NAACP Image Awards 2018 Oscarverleihung 2018 Satellite Awards 2017 World Soundtrack Academy Awards 2018", "section_level": 1}], "src_summary": "Stand Up for Something ist das erste Lied des Soundtracks für den Film \"Marshall\" von Reginald Hudlin, wurde von Diane Warren und dem US-amerikanischen Rapper Common geschrieben, der dies gemeinsam mit Andra Day einsang. Im Rahmen der Oscarverleihung 2018 war \"Stand Up for Something\" als bester Song nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 2484465} {"src_title": "Cátia Azevedo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Erstmals bei einer internationalen Meisterschaft, trat Cátia Azevedo bei den Junioreneuropameisterschaften 2013 in Rieti an und erreichte dort den fünften Platz. 2014 qualifizierte sie sich für die Europameisterschaften in Zürich, bei denen sie im Einzelbewerb und mit der portugiesischen 4-mal-400-Meter-Staffel in der Vorrunde ausschied. 2015 nahm sie an den U23-Europameisterschaften in Tallinn teil und schied dort ebenfalls im Vorlauf aus. 2016 erreichte sie über 400 Meter das Halbfinale der Europameisterschaften in Amsterdam und schied mt der Staffel in der Vorrunde aus. Zudem nahm sie an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teil, bei denen sie bereits in der Vorrunde ausschied. 2017 qualifizierte sie sich für die Weltmeisterschaften in London, schied dort aber ebenfalls im Vorlauf aus. Wenige Wochen später erfolgte die Teilnahme an den Weltstudentenspielen in Taipeh bei denen sie den fünften Platz belegte. 2018 qualifizierte sie sich für die Hallenweltmeisterschaften in Birmingham, bei denen sie im Einzelbewerb mit 54,17 s und mit der Staffel mit 3:35,43 min jeweils in der ersten Runde ausschied. Bei den Mittelmeerspielen in Tarragona belegte sie in 52,63 s Rang fünf über 400 Meter und in 3:34,21 min auch mit der portugiesischen Stafette. Im August gelangte sie bei den Europameisterschaften in Berlin, bis in das Halbfinale, in dem sie mit 52,23 s ausschied. Auch mit der Staffel konnte sie sich in 3:33,35 min nicht für das Finale qualifizieren. Anschließend siegte sie bei den Ibero-Amerikanischen Meisterschaften in Trujillo in 52,26 s im Einzelbewerb sowie in 3:36,49 min auch mit der Staffel. Bei den Halleneuropameisterschaften 2019 in Glasgow folgte das Aus im Vorlauf in 53,43 s. Bei den Europaspielen in Minsk belegte sie mit der gemischten Staffel in 3:19,63 min den vierten Platz und bei der Sommer-Universiade in Neapel wurde sie in 52,07 s Fünfte. Zuvor verbesserte sie im Halbfinale ihren eigenen Landesrekord um eine Hundertstelsekunde auf 51,62 s und qualifizierte sich damit für die Weltmeisterschaften in Doha, bei denen sie mit 52,79 s im Vorlauf ausschied. Von 2016 bis 2019 wurde Azevedo portugiesische Meisterin im 400-Meter-Lauf im Freien sowie 2015, 2017 und 2019 auch in der Halle. Zudem sicherte sie sich in der Halle 2015 auch den Titel über 200 Meter sowie 2018 und 2019 auch im 800-Meter-Lauf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cátia Isabel da Silva Azevedo (* 9. März 1994 in Oliveira de Azeméis) ist eine portugiesische Leichtathletin, die sich auf den 400-Meter-Lauf spezialisiert hat.", "tgt_summary": null, "id": 1207777} {"src_title": "Michael S. Davison", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Michael Davison entstammte einer Familie mit militärischer Vergangenheit. Im Jahr 1939 absolvierte er die US-Militärakademie in West Point, die er als Leutnant verließ. Sein erster Stationierungsort war beim \"12th Cavalry Regiment\" in Fort Brown, Texas. Während des Zweiten Weltkrieges diente er zunächst in der Abteilung für Operationen im damaligen Kriegsministerium. Später wurde er der \"45th Infantry Division\" zugeteilt. Diese Einheit kämpfte in Nordafrika, dann in Sizilien und Italien. Davison gehörte der G-2-Abteilung des Kommandostabs an, die für Nachrichtendienste zuständig war. 1943 wurde der nunmehr 26-Jährige, der inzwischen bis zum Major aufgestiegen war, Kommandeur des \"1st Battalion\" des \"179th Infantry Regiment\". Kurz darauf wurde er zum Oberstleutnant befördert. In seiner Eigenschaft als Bataillonskommandeur machte er den Italienfeldzug und die Invasion im südlichen Frankreich mit. Dabei wurde er zwei Mal verwundet. Bei Kriegsende leitete er die G-2- bzw. G-3-Abteilung (Nachrichtendienst/Operationen) im Hauptquartier des VI. Korps, das ebenfalls in Europa eingesetzt war. Nach dem Ende des Krieges wurde der inzwischen zum Oberst beförderte Davison dem Hauptquartier der \"Army Ground Forces\" in Fort Monroe zugeteilt. Dann übernahm er das Kommando über die in Puerto Rico stationierte \"18th Mechanized Cavalry Squadron\". Zwischenzeitlich studierte er bis 1951, immer noch als Offizier der Armee, öffentliche Verwaltung an der Harvard University. 1954 erhielt er das Kommando über ein Kadettenregiment an der Militärakademie in West Point. 1958 absolvierte er das National War College, 1960 erhielt er das Kommando über eine Einheit (Combat Command A) der 3rd Armored Division. Später wurde er zum Brigadegeneral befördert. In dieser Eigenschaft wurde er Stabschef beim V. Korps. 1963 übernahm er nochmals ein Kommando bei der Militärakademie in West Point. Anschließend wurde Davison zum Kommandeur des Command and General Staff College ernannt. Nach seiner Beförderung zum Generalleutnant erfolgte 1968 seine Berufung zum Stabschef im Hauptquartier der United States Army Pacific. Seit 1970 nahm er als Kommandeur der Einheit (II Field Force), die einem Armeekorps entsprach, am Vietnamkrieg teil. In dieser Eigenschaft leitete er den Kambodscha-Einsatz der US Army. Am 26. Mai 1971 wurde Michael Davison unter Beförderung zum Vier-Sterne-General neuer Oberbefehlshaber der amerikanischen Heeresstreitkräfte in Europa (USAREUR). Sein Hauptquartier befand sich im Keyes Building der Campbell Barracks in Heidelberg. Gleichzeitig übernahm er auch das Kommando über die Central Army Group. Er setzte sich für die Rassenintegration innerhalb seines Kommandobereichs ein. Dafür wurde er 1976 von der NAACP mit dem \"Meritorious Service Award\" ausgezeichnet. Am 29. Juni 1975 endete seine Dienstzeit als USAREUR-Kommandeur. Anschließend ging er in den Ruhestand. Nach seiner Militärzeit bekleidete Davison verschiedene zivile Ämter. Er war unter anderem Präsident der United Service Organizations und Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz-Filiale für Nordamerika. Außerdem schlichtete er im Jahr 1982 einen Streit um den Bau des Vietnam Veterans Memorial. Michael Davison starb am 7. September 2006 in Washington.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "General Davison wurde im Verlauf seiner Dienstzeit mit folgenden Orden und Ehrenzeichen ausgezeichnet: Army Distinguished Service Medal, Legion of Merit, Silver Star, Bronze Star Medal, Air Medal, Purple Heart, Ehrenlegion (französisch), Croix de guerre (französisch), Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, Bayerischer Verdienstorden und dem Orden der Krone von Thailand. Außerdem war er Ehrendoktor der University of Maryland und Ehrenbürger der Gemeinde Meximieux in Frankreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Shannon Davison (* 21. März 1917 in San Francisco, Kalifornien; † 7. September 2006 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Offizier und General der US Army. Er diente zuletzt von 1971 bis 1975 als Oberbefehlshaber der 7. US-Armee in Heidelberg, die auch unter dem Namen \"United States Army Europe\" (USAREUR) bekannt ist. Zudem war er Kommandierender General der Central Army Group der NATO. Sein Titel lautete CINCUSAREUR/COMCENTAG (Commander in Chief United States Europe, Commander Central Army Group).", "tgt_summary": null, "id": 1596040} {"src_title": "Peter Msolla", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studium, Tierarzt und Hochschullehrer.", "content": "Msolla, Sohn von Mahamudu Simsindo und Carolyne Mwamsuva Mhufu Msolla, besuchte von 1954 bis 1957 die \"Mazombe Primary\", zwischen 1958 und 1959 die \"Iringa Middle School\" sowie von 1959 bis 1961 die \"Kalenga N.A. Middle School\". Seine Sekundarschulbildung erhielt er zwischen 1962 und 1965 an der \"Malangali Secondary School\" sowie von 1966 bis 1967 an der \"Mkwawa Secondary School\". 1969 begann er ein grundständiges Studium der Veterinärmedizin an der University of Nairobi (UON), das er 1972 mit einem Bachelor of Veterinary Medicine (B.V.M.) beendete. Nach seiner Rückkehr wurde er 1972 Mitarbeiter des Ministeriums für Landwirtschaft und Viehzucht und war zunächst Amtstierarzt für den Distrikt Sumbawanga sowie im Anschluss zwischen 1973 und 1975 Amtstierarzt für die Region Mbeya. 1975 begann er ein postgraduales Studium der Veterinärmedizin an der University of Edinburgh, das er 1976 mit einem Master of Veterinary Medicine abschloss. Danach war er als Doktorand an der University of Glasgow tätig, an der er 1979 einen Doctor of Philosophy (Ph.D.) erwarb. Nach seiner Rückkehr übernahm Msolla 1980 eine Professur für Veterinärmedizin an der Sokoine University of Agriculture (SUA) in Morogoro und lehrte dort bis 2005. Daneben war er zwischen 1980 und 2005 auch stellvertretender Vizekanzler der SUA. Während dieser Zeit wurde er 1989 Fellow der Academy of Sciences for the Developing World (FTWAS) und erwarb 1990 ein Zertifikat für Biotechnologie an der Washington State University. 2004 wurde er auch Vorstandsvorsitzender des \"Tanzania Wildlife Research Institute\" (TAWIRI).", "section_level": 2}, {"title": "Abgeordneter und Minister.", "content": "Nach Beendigung seiner Lehrtätigkeit an der SUA 2005 begann Msolla seine politische Laufbahn, und zwar als Mitglied des Politischen Komitees der Partei der Revolution CCM (Chama Cha Mapinduzi), dem er seither angehört, sowie von 2005 bis 2010 als Mitglied des Generalrates der CCM im Distrikt Kilolo. 2005 wurde er als Kandidat der CCM erstmals zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt, in der er bis 2015 den Wahlkreis \"Kilolo\" vertrat. Er wurde ferner 2007 Mitglied des Nationalen Exekutivkomitees (NEC) der CCM und gehörte zwischen 2007 und 2012 sowohl dem Regionalrat als auch dem Politischen Komitee der CCM in der Region Iringa als Mitglied an. 2006 übernahm Msolla im Kabinett von Premierminister Edward Lowassa den Posten als Minister für Wissenschaft, Technologie und Hochschulbildung und bekleidete dieses Ministeramt bis zum Ende von Lowassas Amtszeit am 8. Februar 2008, woraufhin Shukuru Kawambwa sein Nachfolger wurde. Im Anschluss wurde er am 13. Februar 2008 als Nachfolger von Stephen Wasira im Kabinett von Premierminister Mizengo Pinda Minister für Landwirtschaft, Nahrungssicherung und Genossenschaften und übte dieses Ministeramt bis zum 12. Mai 2008 aus. Danach fungierte er im Kabinett Pinda zwischen dem 12. Mai 2008 und November 2010 als Minister für Wissenschaft, Kommunikation und Technologie. Msolla ist seit dem 20. Dezember 1980 mit Violet Jerrikias Ndamba verheiratet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Peter Mahamudu Msolla (* 6. November 1945 in Iringa) ist ein tansanischer Tierarzt, Hochschullehrer und Politiker der Chama Cha Mapinduzi (CCM), der unter anderem zwischen 2006 und 2008 Minister für Wissenschaft, Technologie und Hochschulbildung, 2006 für einige Monate Minister für Landwirtschaft, Nahrungssicherung und Genossenschaften sowie zuletzt von 2008 bis 2010 Minister für Wissenschaft, Kommunikation und Technologie war.", "tgt_summary": null, "id": 1456798} {"src_title": "Simon Moulijn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Simon Moulijn wurde in Rotterdam geboren als Sohn des Fabrikanten und Kaufmanns Simon Moulijn Sr. und dessen zweiter Frau Magdalena Maria Johanna Walter. Trotz anfänglicher Bedenken seiner Eltern begann Simon Moulijn im Jahr 1882 eine Ausbildung an der Rotterdamer Kunstakademie (Rotterdamsche Academie voor Beeldende Kunsten en Technische Wetenschappen). Ab 1885 studierte er an der Rijksacademie voor beeldende kunst (Reichsakademie für bildende Kunst) in Amsterdam weiter. Dort machte er die Bekanntschaft anderer Künstler wie Ferdinand Hart Nibbrig, Richard Roland Holst und Isaac Israels. Nach Abschluss seiner Ausbildung im Jahr 1887 folgte eine Periode des künstlerischen Suchens und des Umherziehens. Er wohnte und arbeitete u. a. in der Provinz Drenthe, in Rotterdam, in Den Haag, in De Steeg bei Arnheim, wo er ein Atelier mit dem Maler Edzard Koning teilte, und in Renkum. Am 12. März 1902 heiratete Moulijn die am 19. November 1877 geborene Dichterin Hester Henriëtte Jacoba Haitsma Mulier. Das junge Paar ließ sich in Laren nieder. Damals wohnten dort bereits viele Künstler und Kommilitonen von Moulijn. Im Jahr 1903 ließ er in Laren nach eigenem Entwurf das Haus „d’Eglantier“ bauen. 1904 und 1908 wurden die beiden Söhne geboren. 1917 wurde Moulijn als Lehrer an die Rotterdamsche Academie voor Beeldende Kunsten en Technische Wetenschappen (Kunstakademie) berufen und die Familie zog nach Den Haag um. Von 1935 bis 1944 wohnte und arbeitete Moulijn in Wassenaar. 1946 zog das Ehepaar bei seinem ältesten Sohn in Den Haag ein. Moulijn starb am 2. November 1948.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "In der Periode der künstlerischen Suche waren die modernen französischen Maler sowie Jan Toorop und Vincent van Gogh die großen Vorbilder für die Arbeit von Simon Moulijn. Auch wurde er stark beeinflusst durch den Symbolismus des belgischen Philosophen Maurice Maeterlinck. Moulijn selber schreibt darüber im Jahr 1913: „seine Mystik führte mich auch dazu, die Natur auf eine barbarische Art zu verformen.“ Obwohl der Symbolismus auch in späteren Arbeiten oft durchschimmerte, entwickelte Moulijn um 1893–1894 einen eigenen Stil und eine eigene Bildsprache. Seine Entwicklung als Künstler begann mit vereinfachenden, schon fast abstrakten Bildern, die unter dem Einfluss des Symbolismus entstanden. Im Lauf der Jahre wandelte sich sein künstlerischer Ausdruck in Richtung eines \"Holländischen Realismus \". Immer wieder zeigte Moulijn sich in seinen Bildern fasziniert von der Schönheit der Natur. Aber er hatte gleichzeitig das persönliche Bedürfnis allzu wilde und chaotische Natur zu bändigen. Viele Gemälde und Lithografien zeigen Wälder und Flüsse aus einer gewissen Entfernung oder gar hinter einem (Garten-)Tor oder einer Mauer. Zu seinen schönsten Bildern gehören auch die Parkplandschaften, wo die Natur unter Kontrolle ist. Ein erster großer Erfolg war die Einzelausstellung im Hôtel de l’Art Nouveau von S. Bing in Paris im Jahr 1895. Immer wieder auf der Suche nach neuer Inspiration reiste Moulijn viel. Er arbeitete u. a. in den Provinzen Drenthe, Noord-Brabant, Gelderland und Zeeland sowie in Süd-Limburg. Seine Reisen führten ihn auch ins Ausland und er arbeitete in Deutschland (u. a. Monschau und Holzhausen 1905, Todtnau 1922), in der Schweiz (Kandersteg, zum Teil zusammen mit dem niederländischen Künstler Jan Eisenloeffel, 1926), in Italien (u. a. Tivoli und Frascati 1911, Florenz 1938), in Luxemburg (Beaufort 1913), in Frankreich (u. a. Fontainebleau 1930, Versailles 1930 und 1934, Neuilly 1931, die Abtei von Royaumont und andere Orte am Fluss Oise, 1939 sowie in den Seealpen 1938). Das Ergebnis dieser Reisen war eine große Anzahl von Gemälden, Zeichnungen und Lithografien. Immer wieder kommt die Faszination, die die Landschaft mit ihren verschiedenen Stimmungen auf Moulijn ausübte, zum Ausdruck. Seine Liebe zur Natur spricht auch aus den häufigen Darstellungen von Wald- und Parklandschaften. Die Wiedergabe der unterschiedlichsten Landschaften bringt auch eine der wichtigsten Eigenschaften von Moulijn als „Maler der romantischen Einsamkeit“ zum Ausdruck. Etwa ab Ende der 1920er-Jahre hat Moulijn auch regelmäßig Porträts gemalt und lithografiert. Im Jahr 1893 entstanden Moulijns erste Lithografien. Durch die im Verlauf der Jahre intensivere Beschäftigung mit dem Zeichnen auf Stein tritt die Lithografie im Werk von Moulijn in den Vordergrund. In seinen Steinzeichnungen spielen stille Flusslandschaften, Wälder, Parklandschaften, aber auch Festungswerke und lebendige, städtische Ansichten des Hafens von Rotterdam eine Hauptrolle. Insgesamt umfasst das lithografische Œuvre 189 Werke. Hinzu kommen Entwürfe für Einbände, Zeichnungen, Radierungen, Holzschnitte und Gebrauchsgrafik. Moulijn illustrierte mehrere Märchenbücher der Schriftstellerin Marie Marx Koning. Neben einer großen Anzahl von Artikeln in Zeitschriften und Katalogen hat Moulijn zwei Bücher verfasst: „De lithographische Prentkunst“ (Die lithografische Bildkunst, De Wereldbibliotheek, Amsterdam 1918) und „De eerste jaren van de lithographische prentkunst in Nederland“ (Die ersten Jahre der lithographischen Bildkunst in den Niederlanden, Martinus Nijhoff, Den Haag, 1927). Im Jahr 1910 gründete er zusammen mit F. Hart Nibbrig in Laren eine Malschule. 1911 war Moulijn Mitbegründer der „Vereeniging tot Bevordering der Grafische Kunst“ (Verein zur Förderung der grafischen Kunst) und wurde Sekretär des Vereins. Als einer der bedeutenden niederländischen Künstler seiner Zeit war er oft beteiligt an der Organisation wichtiger Ausstellungen niederländischer Kunst und insbesondere Grafik im In- und Ausland (u. a. Leipzig 1914 und Brighton 1920). 1934 erwarb er sich besondere Verdienste bei der Organisation einer Ausstellung niederländischer Kunst in Budapest.", "section_level": 1}, {"title": "Werke in öffentlichen Sammlungen.", "content": "Das Drents Museum in Assen besitzt eine repräsentative Sammlung von Werken von Simon Moulijn. Das gesamte (damals vorhandene) grafische Werk von Simon Moulijn wurde 1926 von Freunden dem Rijksprentenkabinet in Amsterdam geschenkt. Werke von Moulijn wurden u. a. von folgenden Museen angekauft: Das Gemeente Museum in Den Haag erwarb neben Werken von Moulijn auch dessen große Sammlung von Lithografien, die einen Überblick über die Geschichte der Lithografie in den Niederlanden und in Frankreich gibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Simon Moulijn (* 20. Juli 1866 in Rotterdam; † 2. November 1948 in Den Haag) war ein niederländischer Maler, Zeichner und Grafiker. Er war einer der bedeutenden niederländischen Künstler seiner Zeit und wurde vor allem bekannt durch sein lithografisches Werk.", "tgt_summary": null, "id": 1214443} {"src_title": "7500", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Für den Kopiloten Tobias Ellis scheint es ein ganz normaler Arbeitstag zu werden. Wie immer bereitet er routiniert den Start des Flugzeugs vor und bringt den Airbus A319 gemeinsam mit dem älteren und erfahreneren deutschen Piloten Michael Lutzmann sicher in die Luft. Es soll von Berlin nach Paris gehen. Tobias’ deutsch-türkische Freundin Gökçe, die als Stewardess für dasselbe Unternehmen arbeitet, befindet sich ebenfalls an Bord. Doch dann hört man an Bord des Flugs 162 plötzlich Geschrei. Drei muslimische Extremisten versuchen das Cockpit zu stürmen. Als es Kenan gelingt, sich hineinzuwinden und Michael schwer zu verletzen, schlägt ihn Tobias bewusstlos und fesselt ihn an einen Sitz im Cockpit. Lediglich über einen Schwarz-Weiß-Monitor kann Tobias sehen, was draußen geschieht. Manchmal ist es zu viel für ihn, weshalb er das Gerät ausschaltet. Um die Passagiere an Bord des Flugzeugs nicht zu gefährden, muss er dennoch mit den Männern verhandeln. Alle wollen sie einfach nur überleben, doch dazu brauchen sie den jeweils anderen. Dann gelingt es dem 18-jährigen Terroristen Vedat, doch in das Cockpit zu gelangen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Regie führte Patrick Vollrath, der gemeinsam mit Senad Halilbašić auch das Drehbuch schrieb. Es handelt sich um Vollraths Langfilmdebüt, der für seinen Abschlussfilm \"Alles wird gut\" mit dem Studenten-Oscar ausgezeichnet wurde. Ebenso erhielt der Film im Rahmen der Oscarverleihung 2016 eine Nominierung als bester Kurzfilm. \"7500\", der Titel des Films, bezieht sich auf den Emergency Code für eine Flugzeugentführung. Der Film erhielt vom Deutschen Filmförderfonds eine Projektförderung in Höhe von 681.711,68 Euro. Zudem erhielt er von der Film- und Medienstiftung NRW eine Vorbereitungsförderung in Höhe von 60.000 und eine Produktionsförderung in Höhe von 800.000 Euro. Weitere Produktionsförderungen kamen vom BKM (500.000 Euro), von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (200.000 Euro), von der Filmförderungsanstalt (350.000 Euro) und von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (200.000 Euro). Die Hauptrolle des Kopiloten Tobias Ellis wurde mit Joseph Gordon-Levitt besetzt. Carlo Kitzlinger spielt seinen Kollegen, den Flugkapitän Michael Lutzmann. Aylin Tezel ist in der Rolle von Tobias' deutsch-türkischer Freundin Gökçe zu sehen, die auf dem gleichen Flug als Stewardess arbeitet. Murathan Muslu spielt den Flugzeugentführer Kinan / Kenan, Omid Memar seinen 18-jährigen Komplizen Vedat und Paul Wollin den Anführer der Extremisten Daniel. Die Dreharbeiten fanden zwischen 31. Oktober und 5. Dezember 2017 in den MC Studios in Köln statt. Als Kameramann fungierte Sebastian Thaler. Das Szenenbild stammt von Thorsten Sabel, die Kostüme von Christine Zahn. Im Mai 2019 sicherten sich die Amazon Studios beim Marché du Film in Cannes die globalen Rechte am Film. Im August 2019 wurde er beim Locarno Festival vorgestellt, wo der Film seine Weltpremiere feierte. Ende September, Anfang Oktober 2019 wurde er beim Filmfest Hamburg gezeigt. Im Oktober 2019 ist eine Vorstellung beim Film Festival Cologne geplant. Am 26. Dezember 2019 kam der Film in die deutschen Kinos. Produziert wurde der Film von der deutschen \"augenschein Filmproduktion\", Koproduzent war die österreichische \"Film AG Produktions GmbH\" (zuvor \"Novotny & Novotny\"). Beteiligt waren der Bayerische Rundfunk, der Südwestrundfunk und Arte Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Boyd van Hoei von \"The Hollywood Reporter\" schreibt, Patrick Vollraths Entscheidung, die aristotelischen Einheiten von Aktion, Zeit und Raum beizubehalten, sei interessant. Neben den wenigen Passagieren, die vor der Kamera an der Cockpittür vorbeikommen, seien die Passagiere des Flugzeugs nie zu sehen. Dieser Umstand stelle den Regisseur jedoch auch vor das Problem, die 90 Minuten füllen zu müssen, wobei im Cockpit nur begrenzt Platz für Figuren oder Aktionen vorhanden ist. Van Hoei bemängelt die glaubhafte Darstellung der Motivation der Terroristen, die sich scheinbar nur am Westen rächen wollen, weil der Westen Muslime tötet. Vollrath versuche vielleicht, die Welt als globalisierten Schmelztiegel zu kommentieren, indem er Tobias eine halbtürkische Freundin und ein vierteltürkisches Kind schenkt, dies fühle sich jedoch größtenteils wie ein Tokenismus an, denn obwohl der US-Amerikaner mit seiner Freundin und seinem Sohn in Deutschland arbeitet und lebt, hat Tobias keine Mühe unternommen, auch nur ein bisschen Deutsch oder Türkisch zu lernen. Auch wenn sich in der Beziehung zwischen Vedat und Tobias am Ende des Films ein gewisses Verhalten wie beim Stockholm-Syndrom einschleicht, habe dies nicht den Raum, den es braucht, um glaubwürdig entwickelt zu werden. Van Hoei hebt die großartige Arbeit von Kameramann Sebastian Thaler und Szenenbildner Thorsten Sabel hervor, die ein Cockpit mit relativ rauer und sparsamer Beleuchtung geschaffen hätten, das überzeugend aussieht und gleichzeitig als Raum für die dramatischen Kämpfe und schwierigen Entscheidungen dient, die dort zu treffen sind. Patrick Heidmann von den \"Stuttgarter Nachrichten\" erwähnt in seinem Artikel über das Locarno Filmfestival, dass vor allem die erste Filmhälfte von 7500 \"meisterliches Genre-Kino\" sei. Vollrath würde gerade mit Blick auf das beschränkte Setting Beachtliches leisten. Außerdem dürfe man davon ausgehen, \"dass von Vollrath in den kommenden Jahren noch einiges zu erwarten\" sei. Patrick Wellinski vom Deutschlandfunk Kultur bezeichnet den Film als \"präzises Genre-Werk\", das \"sehr gekonnt die Genre-Codes bedient, und auf engstem Raum, eben nur im Cockpit, auch etwas klaustrophobisches hat.\" Günter H. Jekubzik von der Gilde deutscher Filmkunsttheater bemerkt, bei allen Unterschieden zu den üblichen Flugzeugentführungen, bei denen Präsidenten wie in \"Air Force One\" oder Jodie Foster in \"Flightplan\" in erstaunlich weitläufigen Maschinen die Kontrolle zurückgewinnen, habe \"7500\" vor allem eines mit ihnen gemeinsam: „Er ist extrem spannend!“ Der entscheidende Unterschied neben der Konzentration auf engen Raum liege im Fokus auf der Psychologie statt auf Action, wobei Tobias Ellis nicht so sehr gegen seine Gegner kämpfe, sondern für das Überleben aller, selbst seiner Gegner, wozu auch das Überwinden niederer Rachegefühle gehöre, die fast alle solcher Filme befeuerten, so Jekubzik.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"7500\" wurde Anfang Januar 2020 in die Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis aufgenommen, blieb aber bei Bekanntgabe der regulären Nominierungen unberücksichtigt. Im Folgenden eine Auswahl weiterer Nominierungen. Filmfest Hamburg 2019 Locarno Festival 2019", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch und der Dialogregie von Roland Hüve im Auftrag der logoSynchron GmbH, Köln.", "section_level": 1}], "src_summary": "7500 ist ein Thriller von Patrick Vollrath, der am 9. August 2019 beim Locarno Festival seine Weltpremiere feierte und am 26. Dezember 2019 in die deutschen Kinos kam. Es handelt sich um Vollraths Langfilmdebüt. Im Film, der ausschließlich im Cockpit eines Airbus A319 spielt, übernimmt Joseph Gordon-Levitt die Hauptrolle des Ko-Piloten Tobias Ellis, der sich gegen den Versuch einer Gruppe junger Männer, in das Cockpit einzudringen, behaupten muss.", "tgt_summary": null, "id": 629683} {"src_title": "Bürgerkrieg in Osttimor 1975", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Nach der Nelkenrevolution in Portugal 1974 sollten das Kolonialreich aufgelöst werden und die Länder in die Unabhängigkeit entlassen werden. In Portugiesisch-Timor hatten sich als große Parteien die UDT und die FRETILIN entwickelt, die zunächst gemeinsam mit der portugiesischen Kolonialverwaltung zusammenarbeiteten. Daneben gab es kleine Parteien, wie die von Indonesien finanzierte und von dessen Konsulat in Dili unterstützte APODETI, die den Anschluss an das Nachbarland propagierte, aber nur geringen Rückhalt in der Bevölkerung hatte. Im Frühjahr 1975 konnte die FRETILIN sich auf eine Mehrheit der Bevölkerung in ganz Osttimor stützen. Am 13. März 1975 wurden im Rahmen des Dekolonisationsprogramms Wahlen im Distrikt Lautém durchgeführt. Ziel war es, die traditionellen Herrschersysteme zu ersetzen. Bei diesem Pilotprojekt für Lokalwahlen gab es keine Parteilisten oder -kandidaten. Die Wähler warfen einfach Kieselsteine in Körbe der Kandidaten um ihre Stimme abzugeben. FRETILIN-nahe Kandidaten konnten sich hier klar gegen UDT-Kandidaten durchsetzen. Während die anderen portugiesischen Kolonien nach und nach in die Unabhängigkeit entlassen wurden, verzögerte sich die Umsetzung in Osttimor. Zwischenzeitlich intrigierte der indonesische Militärgeheimdienst Bakin unter General Ali Murtopo mit der Operation Komodo (, nach dem Komodowaran) und schürte den Konflikt zwischen den verschiedenen politischen Lagern. Indonesische Offiziere besuchten dazu Portugiesisch-Timor. Im April 1975 traf eine Delegation unter Führung von Oberst Sugianto und Oberst Suharto Pitut in Dili den portugiesischen Gouverneur Mário Lemos Pires und Vertreter der Parteien FRETILIN, UDT und APODETI. Im selben Monat lud General Ali Murtopo UDT- und FRETILIN-Gesandte nach Jakarta. Direkt nach Rückkehr der Parteivertreter nach Timor traf sich die Zentralkommission der UDT und beschloss das Ende der Koalition mit der FRETILIN. Im Mai lud der indonesische Geheimdienst erneut UDT-Mitglieder zu Gesprächen ein und machte deutlich dass Indonesien niemals eine unabhängige Regierung unter Beteiligung der als kommunistisch verschrienen FRETILIN akzeptieren würde. Die vermeintliche „kommunistische Bedrohung“ in der Zeit des Kalten Krieges und kurz nach dem Vietnamkrieg, diente jenen UDT-Führern als Begründung, die Koalition mit der FRETILIN am 27. Mai 1975 zu verlassen. Am 6. Juni besetzten indonesische Truppen, getarnt als UDT-Kämpfer die Enklave Oe-Cusse Ambeno. Die ausbleibende Reaktion Portugals bestätigte die indonesische Einschätzung, dass von der Kolonialmacht keine Interventionen mehr zu befürchten seien. Am 25. Juli trafen die UDT-Führer Domingos de Oliveira und João Viegas Carrascalão erneut Vertreter des Bakin. Hier erklärte General Murtopo den Osttimoresen, dass die FRETILIN für den 15. August die gewaltsame Machtergreifung plane und wenn nicht Maßnahmen ergriffen würden, die FRETILIN aus dem Weg zu räumen, würde Indonesien in Osttimor einmarschieren. Würde die UDT aber in ihrem „Hinterhof“ aufräumen, würde Indonesien Osttimors Recht auf Selbstbestimmung anerkennen. Angesichts dieser Drohung und der zu erwartenden Niederlage bei freien Wahlen entschied man sich in der UDT zum Putsch \"(Operaçao Sakonar)\". Zwar warnte El Tari, der indonesische Gouverneur in Kupang Carrascalão auf seinem Rückweg von Jakarta, dass die Annexion Osttimors bereits beschlossene Sache sei, jedoch wollte man Indonesien jeden Vorwand für einen Einmarsch nehmen. Das damalige Mitglied des Zentralkomitees der FRETILIN und spätere Premierminister Osttimors Marí Alkatiri erklärte im Rückblick auf die Ereignisse:", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Am 11. August holten sich UDT-Mitglieder Waffen von der Polizei und erklärten die Machtübernahme. Sie besetzten den See- und den Flughafen, den staatlichen Rundfunksender, Rádio Marconi, das Telefonamt, das zentrale Kraftwerk und das Wasserreservoir. Nur die Funkstation der Marine blieb in der Hand der Kolonialregierung. Dann übergab man der portugiesischen Verwaltung eine Forderungsliste. Die UDT betonte, der Einsatz diene nur dem Entfernen von extremistischen Elementen, um ein Eingreifen Indonesiens zu verhindern. Von Dili aus dehnten sich die bewaffnetem Aktionen auf die ganze Kolonie aus. 80 Mitglieder der FRETILIN wurden von der UDT in ihrem Hauptquartier in der \"Rua de Palapaço\" gefangen gehalten, unter ihnen Xanana Gusmão, der spätere erste Präsident Osttimors nach der indonesischen Besatzung. Ein weiteres Dutzend FRETILIN-Anhänger wurde ermordet, wie etwa \"José Lobato\", der jüngere Bruder von Nicolau Lobato. Insgesamt mehrere hundert politische Gegner hielt die UDT in der gesamten Kolonie gefangen. Viele Gefangene kamen unter nicht geklärten Umständen ums Leben. Die UDT hatte zunächst weniger als 200 Mann zur Verfügung, doch Gouverneur Pires unternahm nichts, obwohl ihm mehr als 1700 Soldaten zur Verfügung standen. Am 13. August bildete die UDT mit Sympathisanten aus der portugiesischen Kolonialarmee die Bewegung zur Einheit und Unabhängigkeit von Timor-Dili (). Sie plante die Auflösung aller pro-Unabhängigkeitsparteien und Integration ihrer Mitglieder in die MUITD. In den ersten Tagen nach dem Putsch konnte die UDT den Polizeichef Rui Alberto Maggiolo Gouveia und verschiedene Einheiten des Militärs, wie die Kompanien in Baucau und Lospalos für sich gewinnen. UDT-Präsident Lopes da Cruz wurde von den UDT-Führern João Viegas Carrascalão und Domingos de Oliveira verhaftet, da man ihn der Zusammenarbeit mit Indonesien verdächtigte. Später bestätigte sich der Verdacht. Am 16. August rief die UDT zur Vertreibung aller Kommunisten aus dem Territorium auf, auch „jener im Büro des portugiesischen Gouverneurs“. Sie forderte die Aufhebung des Dekrets 7/75, mit der der Zeitplan für die Entlassung Portugiesisch-Timors in die Unabhängigkeit bis 1978 festgelegt wurde und die Wiederaufnahme von Verhandlungen über die Unabhängigkeit der Kolonie. Am 17. August wurden Major Mota, Chef des Büros für politische Angelegenheiten, und Major Jónatas nach Lissabon zurück geschickt. Die beiden Vertreter der Movimento das Forças Armadas (MFA) wurden beschuldigt, der kommunistische Flügel in der Kolonialregierung zu sein. Die FRETILIN zog sich zunächst in ihre Hochburg in Aileu zurück, südlich von Dili. Hier befand sich auch das Trainingszentrums der Armee \"(Centro de Instrução)\". Der Partei gelang es in wenigen Tagen die Mehrheit der vom Putsch geschockten Bevölkerung zu mobilisieren. Die meisten Timoresen, die Dienst in der portugiesischen Armee verrichteten, desertierten und schlossen sich der am 20. August gegründeten Forças Armadas de Libertação Nacional de Timor-Leste FALINTIL () an, dem militärischen Arm der FRETILIN. Die UDT erhielt Zulauf aus der Polizei und nur wenigen Armeeeinheiten. Schließlich standen etwa 1.500 UDT-Anhänger 2.000 Kämpfern der FRETILIN gegenüber. Beide Parteien hatten sich mit Waffen aus Militärbeständen ausgerüstet. So setzte die FRETILIN auch 81-mm-Mörser ein. Am 20. August besetzten FALINTIL-Kämpfer das portugiesische Militärhauptquartier in Taibesi und nahmen die portugiesischen Soldaten gefangen, darunter auch der stellvertretende Oberbefehlshaber der Truppen auf Timor. In Dili kam es zu Straßenkämpfen zwischen UDT und FRETILIN. Allerdings waren die Fronten sehr verworren. Während in Same APODETI und UDT gegen die FRETILIN kämpften, waren FRETILIN und UDT in Atsabe Verbündete gegen die APODETI und in Dili FRETILIN und APODETI gegen die UDT. Am 27. August übernahm die FRETILIN die Kontrolle über Dili. Die UDT zog sich zunächst zum Flughafen und Anfang September nach Westen durch Liquiçá in Richtung Indonesien zurück. Bis Mitte September beherrschte die FRETILIN den Großteil der Kolonie. Pires hatte in der Nacht vom 26. zum 27. August die letzten portugiesischen Verwaltungs- und Militärangehörigen auf die Dili vorgelagerte Insel Atauro evakuiert. Grund dafür war ein Telegramm aus Lissabon, das vor der Gefahr einer Geiselnahme warnte und zur Flucht auf die sichere Insel riet. Mehr als 1700 Zivilisten wurden im August mit Schiffen nach Darwin gebracht. Von hier aus versuchte Pires erfolglos, zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln. Von der FRETILIN wurde er gedrängt, zurückzukehren und die Entkolonialisierung voranzutreiben, aber er bestand darauf, auf Anweisungen aus Lissabon zu warten. Er wollte auf diese Weise einen Guerillakrieg gegen die portugiesische Regierung in Osttimor vermeiden. Allerdings erreichte Pires erst Anfang Oktober Unterstützung aus dem Mutterland in Form der Korvette \"Afonso Cerqueira\". UN-Generalsekretär Kurt Waldheim rief erfolglos die Konfliktparteien zum Waffenstillstand auf. Bis zum Ende der Kämpfe flohen 10.000 bis 20.000 Osttimoresen in das indonesische Westtimor, vor allem Anhänger der UDT, der APODETI und der monarchistischen Partei KOTA, die die UDT im Bürgerkrieg unterstützt hatte. Die offizielle indonesische Zahl von 40.000 wird allgemein als zu hoch eingeschätzt. Geflohene Osttimoresen schätzten sie auf 10.000 bis 30.000. In Westtimor wurden die Flüchtlinge von der Annexionspolitik Indonesiens eingespannt. Untersuchungen ergaben, dass einige Zivilisten auch von der UDT gezwungen wurden nach Westtimor zu „fliehen“, um dort von der indonesischen Armee rekrutiert zu werden. Allein aus Ermera sollen dies 1000 Personen gewesen sein. Zwischen 1500 und 3000 Menschen starben. Westliche Journalisten, australische und japanische Politiker und Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes, die das Land besuchten, bestätigten den Vertretern der FRETILIN, dass sie von September bis Anfang Dezember sich ernsthaft um die sozialen und wirtschaftlichen Probleme bemühten, um die Verwaltung des Territoriums am Laufen zu halten. FRETILIN und UDT mussten später eingestehen, dass beide während des Bürgerkriegs Menschenrechtsverletzungen begangen hatten. Ein Großteil der Morde geht auf das Konto der FRETILIN, aber auch UDT-Anhänger mordeten. So wurden zum Beispiel gefangene Gegner ermordet. In Aileu und Same wurden Anfang 1976 die Massengräber von UDT- und APODETI-Mitgliedern gefunden. Am 27. August 1975 töteten Kämpfer der UDT elf Unterstützer der FRETILIN am Strand von \"Meti Oan\" bei Wedauberek (Manufahi). Die FRETILIN-Anhänger waren am 11. August gefangen genommen worden, einige gehörten der FRETILIN-Jugendorganisation UNETIM an. Als man erfuhr, dass Kämpfer der FRETILIN anrückten, brachte man die Gefangenen von Same an die Küste und brachte sie dort um. Ein Opfer des Massakers von Wedauberek war \"Domingos Lobato\", ein weiterer Bruder von Nicolau Lobato und Präsident der UNETIM. Am 1. September starben etwa 30 Menschen durch UDT-Kämpfer beim Massaker von Klaek Reman und Aifu. Die Morde hatten meist weniger politische Hintergründe.Eher nutzte man den Konflikt, alte Rechnungen zu begleichen. Laut späterer Interviews der Parteiführer, gab es nie eine gezielte Politik der Ermordung der Gegner. Die Gewalt ging in erster Linie von den Kadern aus. Die Parteien ließen die Verbrechen aber ohne Kritik geschehen. José Ramos-Horta, ein FRETILIN-Führer, der für Verhandlungen während des Bürgerkriegs sich im Ausland befand, versuchte nach seiner Rückkehr erfolglos die extremen Kräfte der Partei mit dem Sieg im Rücken zu einem erneuten Bündnis mit der unterlegenen UDT zu bewegen. Außerdem versuchte er die Misshandlungen der UDT-Gefangenen zu unterbinden und sorgte für die Repatriierung portugiesischer Soldaten, die von der FRETILIN festgehalten worden waren. Zudem sorgte er für die geregelte Ausreise timoresischer Kinder nach Australien, die von ihren Eltern getrennt worden waren. Während des Bürgerkrieges versuchte Indonesien Portugal zur Übergabe der Kolonie oder zumindest zur Genehmigung für eine Entsendung der indonesischen Armee zu bewegen. Zwar weigerte sich Portugal, doch die Gespräche und damit verbundene Hoffnung auf eine friedliche Einigung hinderten die schwächelnde Kolonialmacht direkt gegen die indonesische Infiltration vorzugehen. Weiteres Konfliktpotential lieferte die indonesische Gefangennahme von 23 portugiesischen Offizieren und drei Zivilisten. Die indonesische Armee hatte ihnen im August den Grenzübertritt genehmigt, dann aber sie in Camps interniert. Portugal verweigerte ohne Freilassung der Geiseln jedes Entgegenkommen. Während die Zivilisten relativ bald freikamen, blieben die Militärangehörigen bis nach der Verkündung der offiziellen Annexion Osttimors durch Indonesien am 17. Juli 1976 in Gefangenschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Nach der Niederlage der UDT begann Indonesien mit Soldaten, die als UDT-Kämpfer getarnt waren, in die Grenzgebiete Osttimors einzudringen und sie zu besetzen. Fünf westliche Journalisten, die in Balibo Zeuge der Invasion wurden (die sogenannten Balibo Five), wurden von indonesischen Soldaten ermordet. In Hoffnung auf internationaler Unterstützung rief die FRETILIN am 28. November einseitig die Unabhängigkeit aus. Indonesien reagierte mit der Meldung, die Führer von UDT, APODETI, KOTA und der Arbeiterpartei hätten am 30. November 1975 die sogenannte Balibo-Deklaration unterzeichnet, in der zum Anschluss Osttimors an Indonesien aufgerufen würde. Die Deklaration, eine Ausarbeitung des indonesischen Geheimdienstes, wurde allerdings auf Bali und nicht in Balibo, wohl auf Druck der indonesischen Regierung unterzeichnet. Die Unterzeichner waren mehr oder weniger Gefangene Indonesiens. Xanana Gusmão nannte das Papier die „Balibohong Declaration“, ein Wortspiel mit dem indonesischen Wort für „Lüge“. Am 7. Dezember begann Indonesien mit der Operation Seroja die offene Invasion und die Besetzung des Landes. Auf dem Rückzug aus Dili kam es zu Massenhinrichtungen von Gefangenen aus dem Bürgerkrieg durch die FRETILIN. Zwar gab es keine offizielle Order der FRETILIN-Führung zur Tötung der Gefangenen, doch war es Konsens, dass sie die Beweglichkeit der FRETILIN behinderten, frei aber eine Bedrohung für den Widerstand gegen Indonesien darstellten. 1976 erklärte man die Eingliederung Osttimors in Indonesien. Durch die Besetzung und den Kämpfen mit der FALINTIL kamen bis zum Abzug Indonesiens 1999 geschätzte 183.000 von insgesamt 800.000 Einwohnern Osttimors ums Leben. Der UDT-Führer João Viegas Carrascalão übernahm 2003 bei seiner Zeugenaussage vor der Empfangs-, Wahrheits- und Versöhnungskommission von Osttimor die volle Verantwortung für den Putsch und die Folgen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bürgerkrieg in Osttimor 1975 war ein Konflikt zwischen der konservativen União Democrática Timorense UDT und der linksgerichteten FRETILIN. Die damalige Kolonie Portugiesisch-Timor wurde zu diesem Zeitpunkt auf die Unabhängigkeit vorbereitet. Da sich in Probewahlen eine Regierung unter der FRETILIN abzeichnete, versuchte die UDT am 11. August den bewaffneten Putsch. Aus den daraus folgenden dreiwöchigen Kämpfen ging die FRETILIN als Sieger vor. 1500 bis 3000 Menschen kamen nach Schätzungen der Empfangs-, Wahrheits- und Versöhnungskommission von Osttimor (CAVR) durch den Konflikt ums Leben. Die Kommission registrierte außerdem 787 Todesfälle außerhalb von Gefechten infolge des Bürgerkrieges. Die meiste Gewalt gab es in den Distrikten Liquiçá, Ermera, Ainaro, Manufahi und Manatuto.", "tgt_summary": null, "id": 1607477} {"src_title": "Rote Madagassische Inselratte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Rote Madagassische Inselratte ähnelt ihrem Aussehen nach einer Maus. Sie besitzt ein weiches Fell, welches an der Oberseite rotbraun gefärbt ist, die Flanken und die Beine sind rot, während die Kehle und der Bauch weiß gefärbt sind. Die hinteren Gliedmaßen sind im Vergleich zu anderen Mäuseartigen relativ lang und die drei mittleren Zehen sind vergrößert, was auf eine zumindest teilweise hüpfende Lebensweise hindeutet. Sie ist ein ausgezeichneter Kletterer, da sie sich mit ihren scharfen Krallen auch an glatten Stämmen festhalten kann. Rote Madagassische Inselratten erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 19 bis 23 Zentimeter, eine Schwanzlänge von 16 bis 19 Zentimeter und ein Gewicht von 150 bis 225 Gramm.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Habitat.", "content": "Lebensraum dieser Tiere sind Regenwälder und Wälder, welche vom Meeresspiegel bis in 2300 Metern Höhe besiedelt werden können. Sie bevorzugen eher in höhergelegene Lagen im nördlichen und östlichen Madagaskar. Rote Madagassische Inselratten sind territorial, aber dennoch können sich die zwischen 0,4 und 1,4 Hektar großen Reviere überlappen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Sie sind tag- und dämmerungsaktiv. Ruheplätze sind meist Erdbaue in die sie sich auch bei Gefahr zurückziehen. Die Erdbaue können mehrere Eingänge haben und sind mit Pflanzenmaterial ausgekleidet. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Wirbellosen, Knospen, Früchten und Samen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Über ihre Fortpflanzung ist nichts bekannt. Man geht jedoch davon aus, dass die Paarungszeit nicht auf eine bestimmte Jahreszeit festgelegt ist. Daher ist eine ganzjährige Fortpflanzung möglich, bei der wie bei Ratten üblich mehrere Jungtiere in einem Nest geworfen werden. Das Nest sollte sich in den bewohnten Erdbauen befinden und entsprechend weich gepolstert sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rote Madagassische Inselratte (\"Nesomys rufus\") ist eine Nagetierart aus der Gruppe der Madagaskar-Ratten (Nesomyinae), die auf Madagaskar endemisch ist.", "tgt_summary": null, "id": 1729070} {"src_title": "Kelani-Valley-Schmalspurbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kelani-Valley-Schmalspurbahn wurde 1900–1902 von Colombo über Avissawella nach Yatiyanthota verlegt. In Avissawella gab es eine Abzweigung nach Yatiyanthota und eine Verlängerung über Ratnapura bis Opanayaka, die 1912 fertiggestellt wurde. Die ursprüngliche Schmalspurstrecke diente vor allem den Gummibaum-Plantagen. Die Strecke von Avissawella nach Yatiyanthota wurde 1942 abgebaut und die Strecke von Homagama nach Opanayaka wurde 1973 stillgelegt. Im Jahr 1978 wurde die Strecke von Colombo bis Avissawella wieder in Betrieb genommen.", "section_level": 1}, {"title": "Lokomotiven und Wagen.", "content": "Die Schmalspurbahn hatte mehrere Lokomotiven und Wagen. Dampflokomotiven der K-Klasse und Sentinel-Schienenbusse der Klassen V1 und V2 waren ebenso im Einsatz:", "section_level": 1}, {"title": "Umspurung.", "content": "Im Jahr 1992 begann ein Projekt, die einspurige Strecke auf die in Sri Lanka übliche 1676 mm (5 Fuß 6 Zoll) Breitspur umzuspuren. Das Projekt wurde 1996 abgeschlossen, nachdem Avissawella erreicht worden war. Die Gleise oberhalb sind inzwischen vollkommen abgebaut, und es gibt dort nur noch Bahnhofsruinen, Brücken und Bahndämme. Die Kelani Valley Line genannte Strecke ist im Besitz der staatlichen Sri Lanka Railways und wird ausschließlich von diesen betrieben. Entlang der Strecke bis Avissawella ist die Urbanisierung schon weit fortgeschritten. Im Januar 2016, wurden pro Tag 20 Züge auf der Strecke eingesetzt, insbesondere für den Berufsverkehr von und nach Colombo. Außerdem gibt es tagsüber einen Schienenbus für den Berufsverkehr von Kosgama nach Maharagama. Es werden seit 1991 vor allem japanische und koreanische dieselhydraulische Triebwagen der S8-Klasse von Hitachi (Japan) und Hyundai (Südkorea) in den Farben orange, weiß und grau mit 1430 PS sowie seit 2012 auch etwas stärkere, blau lackierte chinesische dieselelektrische Triebwagen der S12-Klasse von CSR mit 1950 PS eingesetzt. Die Strecke ist nach wie vor eingleisig und nicht elektrifiziert und die Höchstgeschwindigkeit ist wegen der engen Radien begrenzt. Daher gibt es nur Dieselbetrieb. Seit das Verkehrsaufkommen und die Zahl der Züge pro Tag zugenommen haben, wird es immer schwieriger die vielen Züge ohne Verspätung in beide Richtungen auf der eingleisigen Strecke fahren zu lassen. Der Minister für Transport und zivile Luftfahrt, Nimal Siripala de Silva, verkündete, dass die Regierung plane, die Strecke von Padukka bis Colombo Fort zweispurig auszubauen. Ein Budget von 1 Milliarde Rupien wurde bereitgestellt, um neue Bahnhöfe zu bauen und neue, qualitativ hochwertige Schwellen zu beschaffen und zu verlegen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kelani-Valley-Schmalspurbahn (singhalesisch: කැළණි වැලි දුම්රිය මාර්ගය; tamilisch: களனிப் பள்ளத்தாக்குத் தொடருந்துப் பாதை) war eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 762 mm (2 Fuß 6 Zoll) in Sri Lanka.", "tgt_summary": null, "id": 401187} {"src_title": "William Petre", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "William Petre stammte aus einer Freibauernfamilie aus Devon. Er war ein Sohn von \"John Petre\" aus Tor Newton in Torbryan in Devon und von dessen Frau Alice, einer Tochter von John Collinge aus Woodland in Devon. Zu seinen Geschwistern gehörten John Petre und Robert Petre. Sein Vater ermöglichte ihn um 1519 ein Studium in Oxford, wo er sich durch seinen Lerneifer auszeichnete. 1523 wurde er Fellow des All Souls College. 1526 erwarb er sowohl im römischen wie im kanonischen Recht den Grad eines Bachelors. 1533 erwarb er den Grad eines Doktors der Rechte.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg am Königshof und zum reichen Grundbesitzer.", "content": "Angeblich soll der Earl of Wiltshire zwischen 1526 und 1529 Petre als Lehrer für seinen Sohn George Boleyn angestellt haben. Im Juni 1529 wurde er königlicher Anwalt im Verfahren gegen die päpstlichen Legaten Campeggio und Wolsey über die Gültigkeit der Ehe von Heinrich VIII. mit Katharina von Aragon. 1530 gehörte er zu königlichen Anwälten, die von verschiedenen ausländischen Experten Gutachten über die Gültigkeit der Ehe einholen sollten. Er gewann die Gunst von Kanzler Cromwell, der ihn ab 1536 in der königlichen Kanzlei beschäftigte. Als Beauftragter für geistliche Angelegenheiten leitete er am 16. Juni 1536 eine Kirchenversammlung in der St. Paul's Cathedral. In den nächsten Jahren organisierte er mit die Auflösung der englischen Klöster, wobei er offensichtlich pflichtbewusst handelte und sich im Gegensatz zu anderen nicht selbst bereicherte. Als Dank für seine Dienste erhielt er Clatercote Priory in Oxfordshire, aus deren Grundbesitz er etwa £ 70 jährliche Einkünfte hatte, sowie eine jährliche Pension von über £ 100. Durch seine Heirat mit der Familie \"Tyrrell\" aus Essex verwandt, erwarb Petre 1537 in Südessex Grundbesitz von weiteren aufgelösten Klöstern. 1538 pachtete er von Barking Abbey das Gut von \"Ging Abbess\". Diesen Besitz baute er durch Zukäufe in den nächsten Jahren weiter zu Ingatestone aus. Da er durch seine Tätigkeit bei der Auflösung der Klöster gute Kenntnisse von deren Besitzungen hatte, konnte er aus diesen weitere einträgliche Ländereien in Essex, Oxfordshire und Somerset erwerben, wofür er mindestens £ 1600 zahlte. Bereits Ende 1540 soll er aus seinen Gütern jährliche Einkünfte von etwa £ 500 gehabt haben. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er wenig später erneut, seine zweite Frau Anne Brown brachte weiteren Grundbesitz in Cambridgeshire, Essex und Hampshire mit in die Ehe, aus denen sie weitere £ 280 jährliche Einkünfte erzielten. Ab etwa 1540 erbaute er Ingatestone Hall als seinen Landsitz.", "section_level": 1}, {"title": "Dienst als königlicher Sekretär.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sekretär von Heinrich VIII..", "content": "Durch seine Tätigkeit in der königlichen Kanzlei diente Petre gelegentlich auch als Richter, dabei verhörte er 1537 mit den Rebellen Robert Aske im Tower of London. Im April 1539 gehörte er dem sechsköpfigen Ausschuss an, der den Entwurf für die späteren \"Sechs Artikel\" schrieb, die zur Grundlage der Church of England wurden. Petre überstand Cromwells Sturz 1540, während dessen er Bischof Tunstall im Tower verhörte und Cromwells Wohnung durchsuchte. In den nächsten Jahren übernahm er weitere Ämter. Im Januar 1544 wurde er zum Ritter geschlagen, als er am 21. Januar 1544 zusammen mit William Paget königlicher Sekretär wurde. In dieser Stellung nahm er an Sitzungen des Privy Council teil und gehörte zu den Ratgebern der Königin Katharina Parr. Von April bis Juli 1545 war er als Gesandter in Brüssel. Um den Krieg mit Frankreich zu finanzieren, nahm Petre im Auftrag des Königs Kredite auf und gehörte Kommissionen an, die Landbesitz aus dem Crown Estate verkauften. Zusammen mit dem Dekan der St Paul’s Cathedral reiste er im September 1546 zu Verhandlungen nach Frankreich, die aber ergebnislos blieben. Petres bevorzugte Stellung beim König erregte den Missmut des Earl of Surrey, da Petre nichtadliger Abstammung war.", "section_level": 2}, {"title": "Sekretär von Eduard VI..", "content": "Vermutlich gehörte Petre bereits während der Herrschaft von Heinrich VIII. dem House of Commons an, doch seine Wahl 1536 als Abgeordneter für das Borough Downton in Wiltshire ist nicht sicher belegt. Noch unsicherer ist seine Zugehörigkeit zu den Parlamenten von 1539 und 1542. Allerdings gehörte Petre ab 1544 als königlicher Sekretär dem House of Lords an. Bei der Unterhauswahl 1547 wurde er als Knight of the Shire für Essex gewählt. Im House of Commons gehörte Petre zu den aktiven Abgeordneten, dazu behielt er auch unter Eduard VI. weiter sein Amt als königlicher Sekretär und damit Mitglied des House of Lords. Nachdem William Paget im Juni 1547 Chancellor of the Duchy of Lancaster wurde, blieb Petre alleiniger Sekretär des Königs, bis im April 1548 Sir Thomas Smith zum zweiten Sekretär ernannt wurde. Im Gegensatz zu Smith überstand Petre auch den Sturz von Lordprotektor Somerset im Oktober 1549, indem er sich rechtzeitig auf die Seite des Earl of Warwick stellte. Nachfolger von Smith wurde zunächst Nicholas Wotton. Petre dagegen erhielt am 20. Oktober 1549 das einträgliche Amt des Schatzmeisters des \"Court of first Fruits and Tenths\", womit er für die Besteuerung der Geistlichen verantwortlich war. Darüber hinaus war Petres Tätigkeit als königlicher Sekretär so umfassend, dass er kaum noch weitere Ämter wahrnahm. Im Januar 1550 gehörte er zu den vier Botschaftern, die nach der Übergabe von Boulogne einen Friedensvertrag mit Frankreich aushandelten und im Mai schließlich unterzeichneten. Bereits im April 1550 erkrankte Petre jedoch ernsthaft und war erst nach mehreren Monaten wieder genesen. Im Januar 1553 legte er sein Amt als Schatzmeister des Court of first Fruits nieder. Wahrscheinlich wurde er bei der Unterhauswahl im Frühjahr 1553 als Knight of the Shire für Essex wiedergewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Sekretär von Maria I..", "content": "Nach dem Tod von Eduard VI. wurde Petre auf Verlangen des Duke of Northumberland, dem früheren Earl of Warwick in den Tower gebracht, wo er mit anderen Räten der Thronanwärterin Jane Grey die Treue schwor. Er konnte jedoch am 19. Juli 1553 aus dem Tower entkommen und gehörte wenig später zu den Räten, die anstelle von Jane Grey Heinrichs VIII. Tochter Maria zur Königin erklärten. Daraufhin ernannte ihn Maria, nachdem sie Königin geworden war, am 30. Juli 1553 wieder zum königlichen Sekretär, und übergab ihm aus dem Besitz von Northumberland Shute House. Dies wurde sicher durch Petres zweite Frau begünstigt, die Katholikin und mit der neuen Königin befreundet war. In seinem Amt befasste er sich mit Maßnahmen gegen Amtsmissbrauch und überwachte zusammen mit Bischof Gardiner die königlichen Finanzen. Vor allem war er nun jedoch für die englische Außenpolitik verantwortlich. In dieser Funktion gehörte er zu den engsten Ratgebern der Königin. Während der Wyatt-Verschwörung stellte er in Essex ein Aufgebot auf und kämpfte vermutlich selbst gegen die Rebellen. Anschließend gehörte er zu den Richtern, die gefangene Rebellen verhörten und verurteilten, dabei verhörte er im März 1554 im Tower of London Marias Halbschwester Elisabeth, die verdächtigt wurde, die Rebellion unterstützt zu haben. Petre handelte mit den Heiratsvertrag der Königin mit dem spanischen Prinzen Philipp aus. Als Papst Paul IV. im Juni 1555 eine päpstliche Bulle erließ, nach der die aufgelösten Klöster ihren Grundbesitz zurückerhalten sollten, hielt er diese zurück und erreichte im November 1555 die Ausstellung einer neuen Bulle, in der der Papst den Verkauf der Kirchengüter akzeptierte. 1556 erkrankte Petre erneut, weshalb er im März 1557 sein Amt als königlicher Sekretär niederlegte. Sein Nachfolger wurde William Cecil.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Tätigkeit unter Elisabeth I..", "content": "Auch nach seinem Rücktritt als königlicher Sekretär blieb Petre Mitglied des Privy Council und kandidierte bei den Unterhauswahlen weiter als Knight of Shire für Essex. Maria I. hatte Petre zu einem ihrer Testamentsvollstrecker ernannt. Auch unter Elisabeth I. gehörte er weiterhin dem Privy Council an und wurde bei der Unterhauswahl 1559 als Knight of the Shire wiedergewählt. Als William Cecil von 1559 bis 1560 für mehrere Monate in Nordengland und Schottland unterwegs war, übernahm er kurzzeitig wieder das Amt des königlichen Sekretärs. Die Königin, die Petre persönlich schätzte, ehrte ihn im Juli 1561 mit einem dreitägigen Besuch in Ingatestone Hall, für den er etwa £ 136 aufwendete. Bei der Unterhauswahl 1563 wurde er noch einmal als Knight of the Shire gewählt. Von November 1564 bis Mai 1566 stand Catherine Grey, die Schwester von Jane Grey, die wegen ihrer heimlichen Heirat bei der Königin in Ungnade gefallen war, in Ingatestone unter seiner Aufsicht. Wegen seines Alters, seiner schlechten Gesundheit und seinem eingeschränkten Hörvermögen zog er sich schließlich 1566 endgültig aus der Politik zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Religiöse Haltung, weiterer Grunderwerb und Testament.", "content": "Petre gelang es lange Jahre, sich in der Konfessionsfrage nicht festzulegen. Seine zweite Frau Anne blieb bis zu ihrem Tod Katholikin. Unter Maria I. ging Petre nicht gegen Protestanten vor, obwohl ihm dies ausdrücklich vom Parlament gestattet wurde. Erst 1569 legte er den Suprematseid ab, doch bis zu seinem Tod diente der katholische Priester \"John Woodward\" in seinem Wohnsitz Ingatestone. Petre war nicht nur ein umsichtiger Politiker, sondern hatte seine Stellung auch zum weiteren Ausbau seines Landbesitzes genutzt. Dank seiner Sparsamkeit erwirtschaftete er im Durchschnitt jährliche Überschüsse von etwa £ 600, die er in Landkäufe investierte. Dabei erwarb er in seinem Heimatort Torbryan bei Ipplepen in Devon einen ansehnlichen Grundbesitz, doch vor allem um seinen Wohnsitz Ingatestone hatte er große Ländereien erworben. In seinem Testament bedachte Petre großzügig das Armenhaus von Ingatestone und andere mildtätige Einrichtungen, aber auch All Souls und vor allem Exeter College in Oxford, wo er als zweiter Gründer geehrt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Nachkommen.", "content": "Petre hatte in erster Ehe 1533 oder 1534 Gertrude Tyrrell, eine Tochter von Sir John Tyrrell aus Warley in Essex geheiratet. Mit ihr hatte er einen Sohn und zweit Töchter: Nach dem Tod seiner ersten Frau am 28. Mai 1541 heiratete Petre vor März 1542 Anne, eine Tochter von Sir \"William Browne\", dem Lord Mayor of London des Jahres 1514 und Witwe von \"John Tyrrell\" († 1540) aus Heron in East Thorndon in Essex. Mit ihr hatte er mehrere Kinder, darunter: Sein Erbe wurde sein ältester überlebender Sohn John Petre aus seiner zweiten Ehe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir William Petre (* 1505 oder 1506; † 13. Januar 1572 in Ingatestone) war ein englischer Politiker, der mindestens achtmal als Abgeordneter für das House of Commons gewählt wurde. Er überstand die politisch wechselvolle Zeit im England des 16. Jahrhunderts, dabei hatte er als Sekretär der Könige Heinrich VIII. und Eduard VI. und der Königin Maria I. lange Jahre erheblichen Einfluss auf die englische Politik.", "tgt_summary": null, "id": 1022783} {"src_title": "Julius Theodor Grunert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Abstammung.", "content": "Grunert entstammte einer früher in der Lausitz ansässigen Bürgerfamilie, die bis in den Anfang des 16. Jahrhunderts zurückgeführt werden konnte und die in mehreren Generationen in Halle a. d. Saale das Buchdruckereigeschschäft und einen Bücherverlag betrieb. Grunert wurde als letztes Kind seiner Eltern geboren, während der spätere Professor der Mathematik zu Greifswald Johann August Grunert (1797–1872) 12 Jahre früher geboren war.", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Von frühester Jugend an interessierte er sich für die Naturkunde. In der schulfreien Zeit durchstreifte er Wald und Flur in der Umgebung seiner Vaterstadt. Später wurde dieses Interesse nach dem Kennenlernen der Natur und ihrer Erzeugnisse geregelter, als er durch Vermittlung seines Vaters von den Lehrern der Universität Halle, den Botanikern Kurt Sprengel und Georg Friedrich Kaulfuß, dem Zoologen Christian Ludwig Nitzsch und dem Mineralogen sowie dem Entomologen Ernst Friedrich Germar freundlich angenommen und ihm die Liebe zur Natur vermittelt wurde. Schon von Jugend an war er in Zibigk Köthen im Hause des Ornithologen Johann Friedrich Naumann ein- und ausgegangen und hatte den Begründer der Vogelkunde in Mitteleuropa schätzen gelernt.", "section_level": 1}, {"title": "Studium der Naturkunde in Halle.", "content": "Nach Beendigung der Schulzeit immatrikulierte er sich an der Universität Halle und studierte Naturwissenschaften bei dem Geographen, Geologen, Botaniker, Ornithologen, Meeresbiologen, Entomologen, Zoologen, Paläontologen und Meteorologen Carl Hermann Conrad Burmeister (1807–1892) sowie dem Geologen, Botaniker und Landvermesser Franz Wilhelm Junghuhn (1809–1864).", "section_level": 1}, {"title": "Militärzeit.", "content": "Die Julirevolution von 1830 in Frankreich, die belgische Revolution und die dadurch veranlasste Besetzung der belgischen Grenze durch preußische Truppen bewog Grunert, sich zum Wehrdienst als Einjährig-Freiwilliger in der 4. Jägerabteilung des preußischen Heeres in Halle zu melden. Er wurde mit seiner Zustimmung bei Malmedy an die belgische Grenze versetzt. Dort war er aber nur mit Vorposten- und Patrouille-Diensten eingesetzt. Zu kriegerischen Handlungen ist es nicht gekommen. In der Jägerabteilung lernte er den Leutnant Friedrich Wilhelm Stahl kennen, den späteren Oberförster in Rüdersdorf. Stahl war zur Vorbereitung auf die Forstlaufbahn zunächst Offizier geworden und seine Verabschiedung stand bevor, weil er nach Beendigung der Kriegshandlungen Forstwissenschaft studieren wollte.sprengel Beide verband die Liebe zur Natur. Bei dem Oberförsterexamen 1835 trafen sie sich wieder. In dienstfreier Zeit konnte Grunert während der Dienstzeit seine naturwissenschaftlichen Studien fortsetzen, indem ihn der Botaniker Kurt Sprengel, den er schon seit seiner Jugend kannte, einer gelehrten in Malmedy lebenden Französin, der Marie-Anne Libert, einer genauen Kennerin und Bearbeiterin der Ardennen-Flora, empfahl, die ihm darauf Zugang zu ihren mikroskopischen Studien und wissenschaftlichen Arbeiten eröffnete.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und berufliche Tätigkeit als Forstmann.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Forstlehre.", "content": "Nach Entlassung aus dem Militärdienst trat nun die wichtige Frage wegen der Wahl eines festen Berufes an ihn heran. Wegen der schlechten Berufsaussichten nach einer reinen wissenschaftlichen Ausbildung entschied er sich, Forstmann zu werden. Durch die Vermittlung des Oberforstmeisters v. Schleinitz zu Potsdam, der den Bruder von Grunert kannte, begann Grunert bei dem Oberförster Theodor Krüger zu Oderberg, einem Schwiegersohne des Oberlandforstmeisters Georg Ludwig Hartig von 1831 bis 1832 an der Oberförsterei Liepe bei Eberswalde, die für die Forstakademie in Eberswalde ein Lehrforstbetrieb, war, eine einjährige Forstlehre.", "section_level": 2}, {"title": "Studium an der Forstakademie in Eberswalde und an der Universität in Halle.", "content": "Nach Ablauf der einleitenden Lehrzeit, setzte er seine Ausbildung fort mit einem Studium von Ostern 1832 bis Herbst 1833 an der Forstakademie in Eberswalde. Nach einem weiteren Studium der Staats- und Rechtswissenschaften an der Universität Halle bestand er 1836 das Oberförsterexamen und wurde im Regierungsbezirk Merseburg mit Forst- und Abschätzungsarbeiten beschäftigt und legte die Feldmesserprüfung ab.", "section_level": 2}, {"title": "Oberförsterexamen und weitere Tätigkeit in Forstbetrieben.", "content": "1839 bewarb er sich als Dozent an der Königlichen Staats- und landwirtschaftlichen Akademie Eldena bei Greifswald. Es erfolgte zwar eine Zusage, die Stelle trat er dann aber doch nicht an, da er die Zusicherung verlangte, dass ihm die Befugnis zum späteren etwaigen Wiedereintritt in die Reihe der Kandidaten des Preußischen Staatlichen Forstwesens gestattet wurde. Der betreffende Ressort-Minister versagte zwar die Genehmigung, war aber auf Grunert aufmerksam geworden war und bot ihm die damals in Königsberg bestehende etatsmässige Forst-Assessorstelle zur Verwaltung an. Danach arbeitete er in verschiedenen Funktionen in der Forstwirtschaft in Königsberg (ab 1839), in Neu-Glienicke, jetzt Ortsteil von Neuruppin (ab 1843), Danzig (ab 1846) und Köslin (ab 1849). 1851 kehrte er nach Danzig zurück, wo er 1854 den Titel eines Oberforstmeisters erhielt.", "section_level": 2}, {"title": "Direktor der Forstakademie.", "content": "Im Jahr 1859 wurde er zum Nachfolger von Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil als Direktor der Forstakademie in Eberswalde ernannt. Er blieb als Direktor in Eberswalde bis 1866, als er von Bernhard Danckelmann abgelöst wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Oberforstmeister in Trier.", "content": "Auf eigenen Wunsch war er danach von 1866 bis zu Verabschiedung in den Ruhestand im Jahre 1878 als Oberforstmeister an der Spitze der Regierungs-Forstverwaltung in Trier tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Herausgeber der Zeitschrift „Forstliche Blätter“.", "content": "Von 1861 bis 1867 arbeitete Grunert als Herausgeber der Zeitschrift \"\", und nach einer mehrjährigen Pause setzte er seine Edition in Zusammenarbeit mit Ottomar Victor Leo (1872–1876) und Bernard Borggreve(1877) fort.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Grunert war Ehrenmitglied des österreichischen Reichs-Forstvereins und war Ritter des Roten Adlerordens zweiter Klasse mit Eichenlaub. Ein Bild befindet sich in einem Buch des Springer-Verlages.", "section_level": 1}, {"title": "Biografien.", "content": "Die obigen Angaben zum Lebenslauf sind im wesentlich aus den nachstehenden Werken entnommen, die zum Teil wörtlich zitiert werden, ohne dass dies im Einzelnen gesondert kenntlich gemacht wird: In den \"Forstlichen Blättern\" hat Grunert weitere Artikel verfasst, die in der obigen Aufstellung nicht enthalten sind. Einzelne Bände sind schon digitalisiert. Leider fehlt aber eine geordnete Übersicht aller Ausgaben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Julius Theodor Grunert (* 31. Januar 1809 in Halle an der Saale; † 30. August 1889 in Trier), war ein deutscher Förster, Direktor der Forstakademie in Eberswalde, zuletzt Oberforstmeister in Trier und Herausgeber der „Forstlichen Blätter“.", "tgt_summary": null, "id": 1920612} {"src_title": "Frauen in Osttimor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem Konzept des \"Luliks\" im timoresischen Glauben wird zwischen der maskulinen, realen Welt und der spirituellen, weiblichen Welt unterschieden, weswegen Frauen seltener politische, dafür aber große spirituelle/rituelle Macht in der Gesellschaft innehatten. Nach dem timoresischen Verständnis steht dabei die spirituelle über der politischen Macht. Ohne Absprache zwischen diesen beiden Ebenen konnten daher keine Entscheidungen gefällt werden. Das göttliche Wesen und Schöpfer wird \"Maromak\" genannt, ein Wort das die katholische Kirche für ihre Liturgie in Tetum übernommen hat. Im Gegensatz zum christlichen Gott \"(Aman Maromak)\" ist \"Maromak\" aber nach dem alten Glauben der Timoresen weiblich. Nach dem osttimoresischen Anthropologen Josh Trindade zeugt dies von der Bedeutung der Frau in der alten timoresischen Gesellschaft. Die Frauen wurden für ihre Fähigkeit verehrt neues Leben hervorzubringen und das Leben spielte sich um die Frau im Zentrum ab. Ein timoresisches Sprichwort lautet „zeige Respekt, Frauen sind heilig“ (). Dies steht im Widerspruch zum christlich-abendländischen Bild, bei dem Eva aus einer Rippe Adams entstand, so dass der Mann der Ursprung des Lebens ist. Die Frau ist nach Analyse von Trindade so dem Mann unterstellt und von ihm abhängig, womit er dem Christentum eine Mitschuld an der heutigen Situation der Frau in Osttimor gibt. Noch heute ist zum Beispiel bei den Naueti im Südosten des Landes keine Einschränkung des Mitspracherechts der Frauen bei Verhandlungen zu bemerken. Auch noch in der portugiesischen Kolonialzeit trugen Frauen zu politischen Entscheidungen im Clan bei und führten manchmal die Männer im Krieg an. Auch führten manche Frauen Verhandlungen mit anderen Herrscherfamilien. Die heutige Unterrepräsentanz der Frauen sieht Trindade in der Zeit der Fremdherrschaft begründet, nicht in der traditionellen Kultur. Während der japanischen Besetzung Timors (1942–1945) wurden Frauen Opfer der Soldaten der Besatzungsmacht. Wie auch in anderen Ländern mussten einheimische Frauen zwangsweise japanischen Soldaten als sogenannte Trostfrauen sexuell zu Diensten sein. Am 28. August 1975 wurde von der FRETILIN als erste Frauenorganisation einer Partei, die \"Organização Popular da Mulher Timorense\" (OPMT) gegründet, mit Rosa Bonaparte als erste Generalsekretärin. Bonaparte war in ihrem Studium in Portugal Mitglied einer maoistischen Bewegung geworden und gehörte mit María do Céu Pereira \"(Bi Lear)\", Dulce Maria da Cruz \"(Wewe)\" und Guilhermina Araújo zu den wenigen Frauen in der Führung der FRETILIN. Die OPMT bot im kurzen Zeitraum bis zur Besetzung durch Indonesien eine politische Beteiligungsmöglichkeit für die osttimoresische Frau im Gesellschaftssystem auf nationaler Ebene, jenseits der traditionellen Ebene. Laut Bonaparte sollte die OPMT die Frauen ertüchtigen, die Jugend für die „Fortführung der Revolution“ auszubilden und die passiven Frauen für die Selbstbefreiung aufwecken \"(kore a’an)\". Sie sollten sich der „Repressionen unter Kolonialismus und Patriachat“ bewusst werden. Frauen, die in dieser Zeit der OPMT angehörten, sehen im Gegensatz zu Trindade Unterdrückungen der Frau auch aus der Kultur, den Bräuchen und der Tradition heraus. Die OPMT organisierte in der kurzen Zeit, in der sie bis Dezember 1975 frei arbeiten konnte, im ganzen Land verteilt, Kinderkrippen und Kindergärten. Frauen brachte man Lesen und Schreiben bei und unterrichtete sie politisch über die „koloniale Unterdrückung“ und wie sie zu überwinden sei. Man kann dies eine anti-koloniale Form des Feminismusses nennen, wobei auch in anderen Dritte-Welt-Staaten der Feminismus zusammen mit dem auflebenden Nationalismus in den Kolonien einherging. Sexuelle Ausbeutung der timoresischen Frauen durch die Kolonialherren wurde ebenso angeprangert, wie Polygamie. Die Emanzipierung der osttimoresischen Frau wurde zum Symbolziel der Unabhängigkeitsbewegung. So erklärte der Rogério Lobato, ein FRETILIN-Aktivist, der während der Besatzung im Ausland arbeitete, 1978 in einem Interview, Osttimor könne nicht befreit werden, ohne dass auch die Frauen Osttimors befreit werden würden. Der spätere Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta nannte die Frauen der Kolonialzeit die „doppelten Sklaven“, Sklavin der Kolonialherren und Sklavin der Ehemänner und der anderen männlichen Verwandten. Die Unterdrückung der Frau wurde zum Sinnbild der rückwärtsgewandten portugiesischen Kolonialgesellschaft. Trotz der Beteiligung der Frauen in der Partei, war nach eiliger, einseitiger Ausrufung der Unabhängigkeit Osttimors durch die FRETILIN am 28. November 1975 im Kabinett keine einzige Frau vertreten. Neun Tage später landeten indonesische Truppen in Osttimors Hauptstadt Dili. Gerade bei Frauen hat die indonesische Besatzungszeit (1975–1999) viele Spuren hinterlassen. Neben den Gewaltverbrechen (systematische Vergewaltigungen, sexuelle Sklaverei) wurden der indonesischen Besatzungsmacht auch Zwangssterilisationen, Zwangsabtreibungen und Zwangsverhütung zur Bevölkerungskontrolle und Indonesierung vorgeworfen. Die spätere Empfangs-, Wahrheits- und Versöhnungskommission von Osttimor (CAVR) konnte zwar keinen organisierten Genozid mit diesen Methoden nachweisen, doch weist die Verbreitung des Gerüchts auf das tiefe Misstrauen der Osttimoresen gegen das indonesische Bevölkerungskontrollprogramm hin. Die Serious Crimes Unit der UNTAET berichtete von sogenannten \"Rape Houses\" in Suai, Bobonaro, Lolotoe, Gleno und im Hauptsitz der Aitarak-Miliz in Dili. Wurden Frauen in der Besatzungszeit als Aktivisten oder Angehörige der Freiheitskämpfer Opfer sexueller Gewalt, so gelten sie heute als sozial gebrandmarkt. Ihre Familien fühlen sich beschämt, Ehemänner weisen sie zurück, Kindern aus diesen Vorfällen wird oft die katholische Taufe und der Kirchenbesuch verwehrt. Auch Frauen nahmen im Widerstand gegen die indonesische Besatzung eine aktive Rolle ein. Manchmal auch im bewaffneten Kampf, meist aber als „Clandestino“, im Netzwerk, dass die Kämpfer mit Informationen, Vorräten, Medikamenten und Waffen versorgte. 60 % dieser Clandestinos waren Frauen. So war Maria Olandina Isabel Caeiro Alves eine Sprecherin in Radio Maubere, dem Radiosender der Widerstandsbewegung, bis sie von den Indonesiern gefasst und inhaftiert wurde. Weitere Beispiele für Frauen im osttimoresischen Widerstand sind die Spionin Maria Gorete Joaquim, die OPMT-Vorsitzende Ilda Maria da Conceição, Olinda Morais und Maria Rosa da Câmara. Das Alphabetisisierungsprogramm für Erwachsene und Kinder in den ländlichen Gebieten führte die OPMT auch in der Zeit des Guerillakrieges weiter. Zu den \"Brigadistas\", den freiwilligen Lehrern, gehörten Aicha Bassarewan und Maria Maia dos Reis e Costa. Oft wurde gerade sexualisierte Gewalt als Waffe gegen die Frauen im Widerstand angewandt.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Situation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und häusliche Gewalt.", "content": "24 % der Frauen sind bereits vor ihrem 20. Geburtstag verheiratet. Bei Männern sind es nur 5 %. Sie heiraten meist im Alter zwischen 25 und 29 Jahren. Üblicherweise sind die Ehemänner daher sieben bis zehn Jahre älter als ihre Frauen. Allgemein ist häusliche Gewalt ein großes Problem. Laut einem Bericht der Asia Foundation von 2015 hatten 59 % der in einer Beziehung lebenden Osttimoresinnen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren bereits sexuelle oder körperliche Gewalt erlebt. Allein 2008 wurden über 400 Fälle registriert, die Dunkelziffer dürfte diese Zahl aber weit übersteigen. Die Gründe dafür sind mit in den traumatischen Erlebnissen der Einwohner zu suchen. Studien des Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für Frauen (UNIFEM) in zwei der damaligen Distrikte des Landes ergaben, dass Gewalt für timoresische Frauen „normal“ sei und als Privatangelegenheit angesehen würde. 80 % der Männer und Frauen in Osttimor sehen es laut einer Studie als „vertretbar“ an, seine Frau unter bestimmten Umständen zu schlagen. 2009 wurde häusliche Gewalt als Straftat in das Bürgerliche Gesetzbuch aufgenommen, das erste Mal überhaupt in der Geschichte des Landes, denn auch unter indonesischer Herrschaft war dies nicht der Fall. Am 3. Mai 2010 verabschiedete das Nationalparlament ein Gesetz, das Opfern von häuslicher Gewalt juristische Unterstützung gewähren soll. In der vorangegangenen Debatte wurde kritisiert, dass das Gesetz die Unverletzlichkeit der Familie und die Kultur Timors beschädige. Dagegen sprach sich Fernanda Borges, die Parteivorsitzende der Partido Unidade Nacional PUN, aus: „Die timoresische Kultur bringt uns nicht Gewalt bei.“ Josh Trindade kritisiert, dass sowohl lokale als auch internationale Genderaktivisten die traditionell hervorgehobene Stellung der timoresischen Frau und das Zusammenspiel der Geschlechter in Familie und Gesellschaft nach dem \"Lulik\" nicht beachten. Dies wäre zu vergleichen mit der Einordnung der Frau in der Zeit der Fremdherrschaft durch Portugal und Indonesien. Trindade befürwortet eine Rückbesinnung auf die alte kulturelle Bedeutung der Frau. Das moderne, westliche Bild der Frau sei zu individuell ausgerichtet, die timoresische Kultur des \"Lulik\" sieht aber das Ideal in der Zusammenarbeit von Mann und Frau, was auch einem Patriarchat entgegenstehe. Zudem gäbe es keine soziale Sicherheit außerhalb der Familie und das westliche Werteverständnis würde die ökonomische Bedeutung der Frau ihrer sozialen und rituellen Bedeutung in der Gesellschaft voranstellen. Er plädiert daher für eine Gleichberechtigung der Geschlechter innerhalb der übergeordneten Familie, beziehungsweise Gesellschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Abtreibungsrecht.", "content": "Das Abtreibungsgesetz folgt noch immer dem alten indonesischen Recht. Schwangerschaftsabbrüche sind, auch wenn Lebensgefahr für die Mutter besteht, durch das Gesetz verboten, weswegen illegale Abtreibungen ohne ärztliche Hilfe vollzogen werden. Ein neues Gesetz, das sich an portugiesischem und australischem Recht orientiert, ist zurzeit in Planung. Danach sollen Abtreibungen erlaubt sein, wenn die Schwangerschaft das Leben der Frau gefährdet. Zunächst sprachen sich katholische Kräfte in der Politik, wie Fernanda Borges, gegen das Gesetz aus und kritisierten es als „westlichen Einfluss“. Doch weil Abtreibungen abseits der Ausnahmeregelung weiterhin als kriminell gelten sollen, befürwortete später die Katholische Kirche die Neuregelung. Auch die Abbrüche bei Opfern sexueller Gewalt und bei Inzest werden, entgegen ersten Planungen, nun nicht mehr entkriminalisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Prostitution.", "content": "Wiederholt wurden illegal eingewanderte Frauen aus Südost- und Ostasien aufgegriffen, die in Osttimor der Prostitution nachgingen. Auch Menschenschmuggler wurden in diesem Zusammenhang festgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Partizipation.", "content": "Frauen hatten in Osttimor zunächst das Wahlrecht entsprechend den Gesetzen der portugiesischen Kolonialmacht (bis 1975) und der indonesischen Diktatur (bis 1999). Sie konnten beim Unabhängigkeitsreferendum in Osttimor 1999 ebenso teilnehmen wie an den folgenden den Wahlen unter UN-Verwaltung und im unabhängigen Osttimor. Die meisten Parteien setzen sich für die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein, die auch in der Verfassung festgeschrieben ist. 2008 hielten 88 % der Einwohner Osttimors Frauen für genauso gut wie Männer geeignet, ein Regierungsamt zu bekleiden, nur 7 % hielten sie für schlechter geeignet. 71 % der Befragten erklärten, sie könnten es sich vorstellen, bei künftigen Wahlen eine Frau zu wählen. Für 8 % war das unvorstellbar. Bei den ersten kommunalen Wahlen 2004/2005 wurden erstmals Frauen zu Chefs in sieben Sucos und mehreren Aldeias gewählt, bei den Neuwahlen 2009 waren es neun. Im ersten Nationalparlament Osttimors waren 25,3 % der Abgeordneten Frauen. Bei den Neuwahlen 2007 wurde vorgeschrieben, dass 25 % der Kandidaten auf den Parteilisten weiblich sein mussten. In das neue, kleinere Parlament zogen 18 Frauen ein. Der Frauenanteil im Parlament betrug nun 27,7 %. Mit den Wahlen 2012 wurden 19 Frauen Abgeordnete (29,2 %). Bei den Wahlen 2017 musste mindestens jeder dritte Platz auf den Wahllisten der Parteien mit einer Frau besetzt sein. Daher hatte das Parlament nach der Regierungsbildung 26 weibliche Abgeordnete und damit mit 40 % den größten Frauenanteil aller Zeiten. Das fünfte Parlament hat derzeit (Stand April 2020) 23 weibliche Abgeordnete, was einem Anteil von 35,4 % entspricht. Maria Angelina Lopes Sarmento ist seit 2018 die erste Stellvertreterin des Parlamentspräsidenten. Seit der ersten Übergangsregierung unter den Vereinten Nationen sind Frauen als Ministerinnen im Kabinett vertreten. In der derzeitigen Regierung sind von 28 Kabinettsmitgliedern fünf weiblich (zuvor 6 von 37), darunter Sozialministerin Armanda Berta dos Santos und Dulce Soares, Ministerin für Bildung, Jugend und Sport. Odete Maria Belo wurde am 30. April als Gesundheitsministerin nominiert. Staatssekretärin für die Gleichstellung ist Maria José da Fonseca Monteiro de Jesus.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "2010 wurde Natércia Martins als erste Frau in Osttimor zur Polizeikommandantin des Distrikts Liquiçá ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Frauenorganisationen.", "content": "Kirsty Sword Gusmão, die Ehefrau des ehemaligen Premierministers Gusmão, ist die Gründerin und Vorsitzende der \"Alola Foundation\", die sich für die Frauen in Osttimor einsetzt. Alola unterstützt vielfältige Projekte im ganzen Land. \"Rede Feto\" ist ein nationales Netzwerk von verschiedenen Frauenorganisationen zur Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung von Frauen. Präsidentin ist Judite Dias Ximenes (Stand 2019). \"Fokupers\" \"(Forum Komunikasaun ba feto timor loro sa'e)\" wurde 1997 gegründet, um gegen die häusliche Gewalt in Osttimor vorzugehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frauen machen in Osttimor 49,2 % der Einwohner aus (2015). Während man versucht, ihre Beteiligung in der nationalen Politik sicherzustellen und auch traditionell ihnen wichtige Rollen zugedacht wurden, leiden heute in Osttimor viele Frauen im alltäglichen Leben unter Gewalt und Missbrauch. Häusliche Gewalt ist im Land ein großes Problem.", "tgt_summary": null, "id": 1533366} {"src_title": "Stephen Lewis (Schauspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Zunächst arbeitete Lewis als Maurer, Elektriker und Zimmermann. Nach seiner Zeit bei der Navy wandte er sich der Schauspielerei zu. Er wurde dazu überredet, sich die Aufführung des \"Theatre Workshops\", einer angesagten Theatergruppe von Joan Littlewood anzusehen. Damals war es üblich, dass die Zuschauer im Anschluss die Schauspieler treffen konnten. Er wurde zu einem Vorsprechen eingeladen, bekam eine Rolle und verließ die Navy um ein Mitglied des Ensembles zu werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bühne und Film.", "content": "Lewis trat zum ersten Mal 1958 im West End Theatre auf in dem Stück \"The Hostage\". 1960 schrieb er zusammen mit seiner Theatergruppe das Stück \"Sparrers Can't Sing\", das 1963 unter dem Titel \"Sparrows Can't Sing\" verfilmt und ein Erfolg wurde. Zu dieser Zeit verwendete er noch den Künstlernamen \"Stephen Cato\", den er jedoch auf Anraten seines Agenten nach diesem Erfolg ablegte. Ab 1969 wurde Lewis berühmt durch seine Rolle des ruppigen Inspectors Blakey in der TV-Sitcom \"On the Buses\". Aus dieser 74-teiligen Serie, von denen Lewis bei insgesamt 12 Episoden Co-Autor war, entstanden auch drei Kinofilme. Lewis, der bei Drehbeginn erst 42 Jahre alt war, wurde für diese Rolle älter geschminkt. In den 1990er Jahren hatte er als \"Blakey\" regelmäßig Cameo-Auftritte in der BBC-Spielshow \"The Generation Game\", dem englischen Pendant zur deutschen Show Am laufenden Band. Darüber hinaus übernahm er eine Vielzahl von Nebenrollen und spielte dadurch auch mit Stars wie Richard Burton, Rex Harrison (\"Staircase\", dtsch. \"Unter der Treppe\") oder auch Marty Feldman (\"The Last Remake of Beau Geste\", dtsch. Drei Fremdenlegionäre). Ab 1988 übernahm er für die nächsten 17 Jahre die Rolle des ironischerweise \"Smiler\" genannten und ewig schlecht gelaunten \"Clem Hemingway\" in der BBC-Sitcom \"Last of the Summer Wine\", bevor er durch nachlassende Gesundheit 2007 gezwungen wurde, die Produktion zu verlassen. Dennoch blieb er durch weitere Gastauftritte in verschiedenen englischsprachigen Serien wie \"One Foot in the Grave\" weiterhin in Erinnerung.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Lewis starb im Alter von 88 Jahren in einem Seniorenheim in Wanstead, London, wo ebenfalls seine Schwester Connie wohnte. Gemäß der Leitung des Seniorenheims hatte er die Bewohner häufig noch mit beliebten Sprüchen aus seinen Filmen unterhalten. Bei seinem Begräbnis war mit Anna Karen auch die letzte Überlebende der Filmcrew der Serie \"On the Buses\" anwesend. In ihrer Grabrede beschrieb sie ihn als \"sehr talentierten und sehr lustigen Kollegen, mit dem man wunderbar zusammenarbeiten konnte\" (\"\"extremely talented and very funny man and wonderful to work with\"\").", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Am 22. Oktober 2004, 30 Jahre nach Drehbeginn, wurde Lewis dazu eingeladen, in Prestatyn Sands, dem Drehort von \"Ein irrer Trip im Wahnsinnsbus\" (\"Holiday on the buses\"), eine Gedenktafel einzuweihen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stephen Lewis (* 17. Dezember 1926 in Poplar, London, England; † 12. August 2015 in London) war ein britischer Schauspieler, Comedian, Regisseur und Drehbuchautor. Im englischsprachigen Raum wurde er vor allem mit den Rollen des Inspectors \"Cyril \"Blakey\" Blake\" in der Sitcom Nichts als Ärger im Depot (\"On the buses\"), \"Clem Hemingway\" in Last of the Summer Wine und \"Harry Lambert\" in \"Oh, Doctor Beeching!\" bekannt. Darüber hinaus trat er in Bühnenstücken und als Nebendarsteller in einer Vielzahl von Kino- und Fernsehfilmen auf.", "tgt_summary": null, "id": 1917778} {"src_title": "Sydney Bufton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bufton trat 1927 in die RAF ein und absolvierte sein Flugtraining in der No. 4 Flying Training Squadron. Als Pilot Officer wurde er im Dezember 1928 der No. 100 Squadron zugeteilt. Er absolvierte 1930 die Central Flying School in Upavon und wurde dann Ausbilder (\"Qualified Flying Instructor\") in der No. 5 Flying Training Squadron. Im folgenden Jahr absolvierte er einen Kurs als Flugmechaniker. In den 1930er Jahren machte er sich auch einen Namen als Hockey-Spieler und kam mehrmals für die walisische Nationalmannschaft zum Einsatz. 1936 kam er in den Stab des \"Directorate of Training\" und wurde 1937 zum Squadron Leader befördert. Ab Januar 1939 besuchte er das RAF Staff College Andover. Im beginnenden Zweiten Weltkrieg hatte Bufton zunächst eine Stelle im Stab der \"Advanced Air Striking Force\" auf dem Kontinent. Nach der Niederlage Frankreichs 1940 übernahm er im Juli die Führung der No. 10 Squadron, ausgerüstet mit zweimotorigen Armstrong Whitworth Whitleys. Im März 1941 übernahm er die erste Staffel mit viermotorigen Handley Page Halifaxes, die No. 76 Squadron. Später im selben Jahr wurde er Kommandant des Stützpunktes RAF Pocklington und im November schließlich \"Deputy Director of Bomber Operations\" im Range eines Wing Commander. Im März 1942 schlug er – basierend auf eigenen Erfahrungen als Staffelkapitän – die Aufstellung einer gesonderten Zielmarkierungseinheit vor, was der Befehlshaber des Bomber Command Arthur Harris zunächst ablehnte. Intensive Überzeugungsarbeit im Ministerium und bei den Kommandeuren im Bomber Command führte dann im August 1942 zur Aufstellung einer Pathfinder Force, die sich als wirksames Mittel zur Verbesserung der Zielgenauigkeit erwies. Bufton verblieb anderthalb Jahre auf diesem Posten, bevor er im März 1943 John Baker als \"Director of Bombing Operations\" im Range eines Air Commodore nachfolgte. Sein Verhältnis zu Harris blieb weiterhin gespannt, obwohl er dem Chef des Luftstabs, Charles Portal, als er von diesem im Januar 1944 um seine Meinung gebeten wurde, empfahl, Harris auf seinem Posten zu belassen. Bufton spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Pläne für und der Koordinierung der Combined Bomber Offensive mit den amerikanischen Alliierten. Ab Oktober 1944 leitete er das \"Combined Strategic Targets Committee\". Er befürwortete die Angriffe der Amerikaner auf Schlüsselziele der deutschen Kriegswirtschaft und des Transportwesens, während der auf Flächenbombardements vertrauende Harris sie ablehnte. In den letzten Kriegsmonaten ging Bufton sogar dazu über, Harris’ Flächenangriffskonzept insgesamt in Frage zu stellen, so seien die verheerenden Angriffe auf Hamburg vom Sommer 1943 vom Blickpunkt der wirtschaftlichen Schwächung und Demoralisierung der Deutschen eher eine Niederlage als ein Sieg gewesen. Nach dem Kriegsende wurde Bufton zunächst als Kommandeur einer Gruppe nach Ägypten versetzt und besuchte ab 1946 das Imperial Defence College. Im Folgejahr wurde er Kommandant des \"Central Bomber Establishment\" und 1948 \"Deputy Chief of Staff (Operations/Plans), HQ Air Forces Western Europe\". 1951 wurde er \"Director of Weapons\" und 1952 leitender Verwaltungsoffizier im Hauptquartier des Bomber Command. Im Oktober 1953 wurde er Kommandeur (\"Air Officer Commanding\") der britischen Streitkräfte in Aden. Nach zwei Jahren auf diesem Posten kehrte er als \"Senior Air Staff Officer\" ins Hauptquartier des Bomber Command zurück. Buftons letzter Posten war der des \"Assistant Chief of Staff (Intelligence)\" im Air Staff ab August 1958, bevor er 1961 im Range eines Air Vice-Marshal pensioniert wurde. Im Ruhestand wurde Bufton Mitarbeiter des Unternehmens \"Radionic Ltd.\", dem er bis 1970 angehörte und in dem er bis zum \"Managing Director\" aufstieg. Ab 1967 war er auch High Sheriff von Radnorshire.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sydney Osborne Bufton (bisweilen auch \"Sidney\") CB, DFC, FRAeS (* 12. Januar 1908; † 29. März 1993) war ein britischer Offizier der Royal Air Force, zuletzt Air Vice-Marshal, der unter anderem im Zweiten Weltkrieg als \"Director of Bombing Operations\" im Air Ministry und später als \"Assistant Chief of the Air Staff (Intelligence)\" fungierte.", "tgt_summary": null, "id": 998371} {"src_title": "Meggernie Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Es gibt Beweise dafür, dass vor dem Bau des eigentlichen Meggernie Castle ein strohgedeckter Donjon auf dem Gelände errichtet wurde. Man kennt den Bauzeitpunkt der ältesten Teile von Meggernie Castle nicht, auch wenn einige Quellen behaupten, dass \"John Campbell\" die Burg um 1585 errichten ließ. Es gibt aber ein Dokument namens „Register of the Great Seal“, in dem König Jakob VI. den Campbells das Eigentum an Land in der Gegend übertrug, um das Baronat Glenlyon zu bilden. Es heißt dort, der Chef dieses Baronats residiere in “einem Turm namens Meggernie”, und da das Dokument vom 4. März 1603 stammt, kann man daraus schließen, dass das Baujahr 1585 richtig sein könnte. Der strohgedeckte Donjon erhielt im Auftrag von Robert Campbell of Glenlyon ein Schieferdach und in späteren Jahren wurden weitere Anbauten vorgenommen. \"MacGibbon\" und \"Ross\" schätzen den ursprünglichen Bau allerdings auf den Beginn des 17. Jahrhunderts; an einem Sturz ist die Jahreszahl 1683 angebracht. Der Anbau im Osten mit zwei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss wurde 1673 hinzugefügt und 1848 ein weiterer Anbau mit drei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss. Im 19. Jahrhundert wurde im Osten ein Hof mit Eingang in der Mitte angebaut. Die Südmauer wurde 1959 umgestaltet und mit Zinnen versehen.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Mauern der Burg sind etwa 1,5 Meter dick, was mit ihrer Aufgabe als Verteidigungsbauwerk in Einklang steht, und der Donjon hat vier Vollgeschosse und ein Dachgeschoss. An jeder Ecke der Burg befindet sich ein Turm mit quadratischem Grundriss, der aus dem Hauptgebäude herausragt. Die ursprüngliche Burg hatte nur wenige Fenster und die sind enge Schlitze in der Mauer. Dieser Baustil war damals vollkommen üblich und man kann ihn an zahlreichen anderen, befestigten Burgen und Donjons aus dieser Zeit sehen. An den ursprünglichen Donjon wurde ein moderneres Landhaus angebaut, das allerdings im Stil ähnlich der alten Burg ist. Auf Fotos kann man viele architektonische Details von Meggernie Castle erkennen, zum Beispiel auch die vier kleinen Türmchen an den Ecken des Donjons und das lange, flache Landhaus, das sich von Donjon nach einer Seite erstreckt. Alle Gebäude sind mit Harl verputzt und die Giebelwände haben Staffelgiebel. Historic Scotland hat Meggernie Castle als historisches Bauwerk der Kategorie A gelistet.", "section_level": 1}, {"title": "Park und Gärten.", "content": "Reste des Parks und der Gärten aus dem 17. Jahrhundert sind noch erhalten. Es finden sich noch Teile des ursprünglichen schottischen Kiefernwaldes. Daher wurden Gärten und Park von Meggernie Castle in das \"Inventory of Gardens and Designed Landscapes\" aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Geister.", "content": "Verschiedene Geistergeschichten umgeben Meggernie Castle, von denen die bekannteste aus der Zeit stammt, als die \"Menzies of Culdares\" die Burg bewohnten: Ein früher Spross der Familie heiratete eine hübsche Frau, viel jünger als er selbst. Aber ihre Jugend und Schönheit ließ ihn eifersüchtig werden und er soll sie in einem Wutanfall umgebracht haben. Nachdem er ihre Leiche in einer versperrten Kiste in einem der Türme der Burg versteckt hatte, verließ er einige Zeit die Burg und verbreitete nach seiner Rückkehr eine Geschichte, wie seine Gattin tragischerweise den Tod durch Ertrinken gefunden hätte, als die beiden durch Europa reisten. Auch wenn die Leute der Gegend die Geschichte glaubten, hatte Menzies doch Angst und entschloss sich, die Leiche in den nahegelegenen Kirchfriedhof zu schaffen. Er teilte die Leiche in zwei Teile und vergrub die untere Hälfte eines Nachts auf dem Friedhof; die obere Hälfte verblieb in der Kiste. Bevor er aber imstande war, die obere Hälfte auch zu vergraben, fiel er selbst einem Verbrechen zum Opfer und man fand seine Leiche am nächsten Morgen am Eingang des Turmes, in dem noch die obere Hälfte der Leiche seiner Gattin lag. Auch wenn klar war, dass Menzies ermordet worden war, wurde nie jemand für dieses Verbrechen bestraft und sein Tod bleibt ein Mysterium. Die meisten Geistersichtungen wurden von Gästen in der Burg berichtet, die angaben, sie hätten den oberen Teil einer weiblichen Leiche in der Luft schweben gesehen. Ein Besucher der Burg gab an, dass er eines Nachts aufgewacht wäre, weil er einen roten, heißen Kuss auf seiner Wange spürte. Als er sich im Bett aufsetzte, sah er die geisterhafte Form eines weiblichen Torsos, die sich von seinem Bett auf die Wand zu bewegte und dann durch sie hindurch in den nächsten Raum verschwand. Während Restaurierungsarbeiten an der Burg Mitte des 19. Jahrhunderts sollen Arbeiter die skelettierten Überreste der oberen Hälfte einer weiblichen Leiche ausgegraben haben. Diese wurden geborgen, um sie zu begraben, aber auch nach diesem Ereignis wurde von Geistersichtungen berichtet. Es wurde auch berichtet, dass die bereits begrabene, untere Hälfte der Leiche im nahegelegenen Kirchfriedhof umgehe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Meggernie Castle ist eine restaurierte Niederungsburg in der Gemeinde \"Fortingall\" in der Mitte des Glen Lyon in der schottischen Verwaltungseinheit Perth and Kinross nordwestlich des Loch Tay. Von den 1920er- bis in die 1950er-Jahre gehörte die Burg Sir \"Ernest Wills, 3. Baronet\".", "tgt_summary": null, "id": 1839947} {"src_title": "Barsi Light Railway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Everard Calthrop arbeitete als Lokomotiv-Inspektor für die Great Indian Peninsula Railway (GIPR) und beantragte 1886 seine Freistellung, um Vorschläge für verschiedene Zweigstrecken zu untersuchen. Er fokussierte sich auf zwei Strecken von besonderer Bedeutung: Eine 8 Kilometer (5 Meilen) lange Nebenbahn (Tramway) vom hinduistischen Meditationszentrum in Nasik mit der normalspurigen Hauptstrecke sowie eine 34 Kilometer (21 Meilen) lange Abzweigung zur Stadt Barsi. Die Great Indian Peninsula Railway bewilligte beide Projekte, so dass Calthrop mit der Landvermessung bezüglich der günstigsten Streckenführung begann. Im Jahr 1887 meldete er in London die Indian Railways Feeder Lines Company an, um Zubringerstrecken zu promoten und begann Verhandlungen mit der indischen Regierung bezüglich des Baus der Barsi Light Railway. Die GIPR schlugen daraufhin vor, dass er entweder wieder seinen Verpflichtungen als Lokomotiv-Inspektor nachkommen solle, oder seine Stelle kündigen solle um mit Unterstützung der FIPR den Bau von Nebenstrecken zu fördern. Wegen Gesundheitsproblemen kündigte er 1889 seine Beschäftigung bei der GIPR. Als Berater beaufsichtigte er dann den Bau einer schmalspurigen Pferdestraßenbahn mit einer Spurweite von 762 mm in Nasik basierend auf seiner früheren Vermessung. Die 1895 begonnenen Verhandlungen waren 1887 schließlich erfolgreich, so dass Calthrop eine neue Firma gründete, um die Barsi Light Railway zu bauen, für die er als beratender Ingenieur arbeitete. Calthrop vermutete, dass die Achslast aller Achsen aller Schienenfahrzeuge, einschließlich der Lokomotiven gleich groß sein solle, um die Güterwagen optimal beladen zu können. Er standardisierte eine Last von 5 t pro Achse, was leicht genug war, um die Gleise mit kostengünstigen Schmalspurbahnschienen mit einem Gewicht von 30 Pfund pro Yard (14,9 kg/m) zu bauen. Außerdem, argumentierte er, dass die Spurweite von 762 mm der beste Kompromiss zwischen den Investitionskosten beim Bau und der Ladungskapazität während des Betriebs sei. Fünf 0-8-4T Dampflokomotiven mit gleichmäßig verteilter Achslast wurden aufgrund von Calthorps Spezifikation von Kitson and Company gebaut. Die Güterwagen wurden auf standardisierten 25 × 7 Fuß (7,62 × 2,13 m) großen Stahlrahmen aufgebaut, was ihr Leergewicht reduzierte und das zulässige Ladungsgewicht optimierte. Calthrop erkannte die Bedeutung der Eisenbahn für die Kriegsführung und konstruierte seine Schienenfahrzeuge so, dass sie zum Transport von Truppen und Nachschub geeignet waren. Die Wagen liefen auf Fox-Drehgestellen aus tiefezogenem Stahl, und waren mit Timmi-Doppelspiralfedern gefedert. Die Strecke wurde mit der damals neuen Idee der Überhöhung gebaut, wobei das Gleis ein paar Grad nach innen geneigt wird, damit es parallel zu den Radlaufflächen ausgerichtet ist. Dieses Konzept wird inzwischen universell im Eisenbahnbau eingesetzt. Vor der Verschiffung der Eisenbahnwagen nach Indien führten Calthorp und die Leeds Forge Company Untersuchungen auf einer speziell dafür gebauten Teststrecke in Newlay bei Leeds durch. Die Strecke wurde zur Inspektion durch Eisenbahnmitarbeiter und Journalisten freigegeben, woraufhin einige Berichte darüber in der Fachpresse erschienen. Die BLR wurde schließlich 1897 eröffnet und mehrfach verlängert, bis sie 1927 eine Gesamtlänge von 325 Kilometern (202 Meilen) errichte. Sie hat den Bau von Schmalspurbahnen auf dem indischen Subkontinent revolutioniert und war ungewöhnlich erfolgreich, so dass Calthorp zu einer der führenden Experten in diesem Gebiet gezählt wird. Calthrop blieb bis zu seiner Pensionierung Consulting Engineer, die er in schlechtem Gesundheitszustand antrat und bereits zwei Jahre später verstarb. Die BLR wurde weiterhin als Privatbahn betrieben, bis sie 1954 von den Indian Railways übernommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "International haben andere Schmalspurbahnen Calthorps Ideen aufgenommen und kopiert, wie zum Beispiel Schmalspurbahnen in Victoria in Australien, die ihr insgesamt 307 Kilometer (190,7 Meilen) langes Schienennetz von 610 mm Spurweite auf 762 mmm Spurweite umspurten, um die für diese Spurweite verfügbaren Eisenbahnfahrzeuge nutzen zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Umspurung auf Breitspur.", "content": "Der Streckenabschnitt von Kurduwadi nach Miraj wurde 2002 auf Breitspur umgespurt. Der Abschnitt von Latur nach Osmanabad wurde im September 2007 auf einer neuen durch Osmanabad führenden Trasse auf Breitspur umgespurt. Die Umspurung des Abschnitts von Osmanabad nach Kurduwadi wurde im Oktober 2008 fertiggestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Barsi Light Railway (BLR) war eine 202 km lange Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 762 mm (2 Fuß 6 Zoll) von Miraj nach Latur in Maharashtra, Indien. Sie wurde durch den britischen Ingenieur Everard Calthrop entworfen, und hat den Bau von Schmalspurbahnen in Indien und anderen Kolonien revolutioniert.", "tgt_summary": null, "id": 256228} {"src_title": "Khandwa (Distrikt)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Distrikt Khandwa befindet sich im Süden des Bundesstaats Madhya Pradesh und grenzt im Südosten an den Distrikt Amaravati im Bundesstaat Maharashtra. Nach Süden wird der Distrikt begrenzt durch den Distrikt Burhanpur; nach Westen grenzt der Distrikt Khargone an, nach Norden der Distrikt Dewas und im Osten der Distrikt Harda. Der Distrikt Khandwa gliedert sich in fünf Verwaltungsbezirke (\"Tehsils\" oder \"Subdivisions\"): Harsud, Khalwa, Khandwa, Pandhana, und Punasa/Mundi mit insgesamt mehr als 700 Dörfern und – neben der Stadt Khandwa – nur vier mittelgroßen bzw. kleineren Städten: Chhanera (ca. 25.000), Mundi (ca. 15.000), Omkareshwar (ca. 13.000) und Pandhana (ca. 15.000 Einwohner). Der nördliche Teil des zwischen 250 und 350 m hoch gelegenen Distrikts mit der heiligen Stadt Omkareshwar grenzt an den Fluss Narmada. Im Osten werden die Narmada und mehrere Nebenflüsse zum Indira-Gandhi-Stausee aufgestaut, der mit einem maximalen Fassungsvermögen von 12,2 Milliarden Kubikmetern der größte Stausee Indiens ist. Im Süden erhebt sich das Satpuragebirge. Die jährlichen Niederschlagsmengen liegen bei ca. 950 mm/Jahr, wovon jedoch ca. 90 % auf die sommerlichen Monsunmonate entfallen.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Durch das anhaltende Bevölkerungswachstum Indiens und durch Zuwanderung ist die Einwohnerzahl des Distrikts in den letzten Jahrzehnten enorm angestiegen: Hindus dominieren in den Dörfern auf dem Lande (etwa 98 %); etwa 15 bis 20 % der städtischen Bevölkerung sind Moslems. In der Dekade zwischen 2001 und 2011 wuchs die Bevölkerung um gut 20 % auf etwa 1,31 Millionen an, wobei der männliche Bevölkerungsanteil den weiblichen um etwa 5 % übersteigt. Etwa 80 % der Bevölkerung lebt in den Dörfern auf dem Lande; mehr als ein Drittel der Menschen (zumeist Frauen) gelten als Analphabeten. Man spricht Hindi und den regionalen Dialekt Nimadi, eine Bhil-Sprache.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Der Distrikt Khandwa gehört nach offizieller Statistik zu den 250 rückständigsten von insgesamt 640 Distrikten Indiens. Er ist in sehr hohem Maße landwirtschaftlich geprägt, wobei auch Wanderarbeiter bis in die heutige Zeit eine nicht unwichtige Rolle spielen. Lediglich in den wenigen Städten gibt es einige größere Geschäfte und Handwerksbetriebe sowie Banken und weiterführende Schulen. Khandwa ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Die Dörfer sind über Buslinien an das regionale Verkehrsnetz angeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die alte Region Nimar wurde seit der Antike von fremden Mächten dominiert (Mauryas, Shungas, Shatavahanas, Kardamakas, Abhiras, Vakatakas, Guptas, Kalachuris, Vardhanas, Chalukyas, Rashtrakutas, Paramaras etc.) Raja Ali Khan (reg. 1576–1596) aus der Faruqi-Dynastie regierte in der westlich benachbarten Region Khandesh, zu der jedoch auch die südlich von Khandwa gelegene Stadt Burhanpur gehörte, und unterwarf sich im Jahr 1577 dem Großmogul Akbar I.; sein Sohn Bahadur Khan (reg. 1596–1600) erkannte die Oberhoheit des Mogulreichs jedoch nicht an und wurde im Jahr 1600 von der Mogularmee nahezu kampflos geschlagen. Nach dem Tod des letzten großen Mogulherrschers Aurangzeb (1707) zerfiel das Mogulreich; die Region um Burhanpur und Khandwa kam im Jahr 1740 zum Marathen-Reich. Seit dem Jahr 1818 stand das Gebiet unter britischer Kontrolle. Nach der Unabhängigkeit Indiens (1947) kam die Region in Form des Distrikts \"East Nimar\" (alter Name) zum neu geschaffenen Bundesstaat Madhya Pradesh. Am 11. August 2003 wurde der Distrikt \"East Nimar\" in die beiden Distrikte Burhanpur und Khandwa aufgeteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Auf dem Gebiet des ansonsten touristisch kaum erschlossenen Distrikts Kandwa befindet sich die Tempelstadt Omkareshwar, die insbesondere den Anhängern des Hindu-Gottes Shiva heilig ist, weil hier einer von 12 Jyotirlingas verehrt wird. Ausflüge nach Indore oder nach Burhanpur sind empfehlenswert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Distrikt Khandwa ( – auch als \"East Nimar District\" bezeichnet) ist ein Distrikt des zentralindischen Bundesstaats Madhya Pradesh. Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum ist die etwa 220.000 Einwohner zählende Stadt Khandwa.", "tgt_summary": null, "id": 1683106} {"src_title": "Cierva C.17", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ermutigenden Ergebnisse bei der Erprobung der Cierva C.8L Mk.II veranlassten Avro zur Entwicklung einer kleineren Variante für den Einsatz bei Privatleuten und Luftsportvereinen. Grundlage der C.17 war die mit einem 90 PS leistenden ADC Cirrus III ausgerüstete Avian IIIA. Wie die C.8L verwendete auch die C.17 einen Rotor mit Blättern vom „Paddeltyp“, ausgestattet mit Schlag- und Schwenkgelenken. Der Rotorkopf saß auf einem aus verkleideten Stahlrohren gebildeten Dreibein und wurde entweder per Hand oder mit Hilfe eines Seils vor dem Start in Drehung versetzt. Die Tragfläche war gegen den Rumpf abgestrebt und trug über die gesamte Spannweite reichende nicht ausgeglichene Querruder. Das Fahrwerk bestand aus zwei halben Fahrwerkseinheiten der Avian IIIA. Das Standard-Avian-Leitwerk wurde zur Einhaltung eines ausreichenden Abstands zum Rotor deutlich gekürzt. Juan de la Cierva saß beim Erstflug der C.17 (Avro 612, Kennzeichen G-AABP) am 23. Oktober 1928 selbst am Steuer. Die Maschine zeigte sich als derart untermotorisiert, dass sie in Hamble verschrottet werden musste. Mit der Cierva C.17 Mk. II (Avro 620) wurde Anfang 1929 mit einem etwas leistungsfähigeren Sternmotor Avro Alpha, der 100 PS leistete, ein zweites Exemplar gebaut. Auch diese Ausführung blieb erfolglos. Eine dritte Maschine, ähnlich der C.17 Mk. II, aber mit rechteckigen Rotorblättern, wurde zur Rotorsystem-Erprobung als Cierva C.12 eingesetzt. Den Erstflug der C.12 führte Cierva selbst im Laufe des Jahres 1929 durch. Nach dem Umbau in eine mit Avian-Metall-Schwimmern ausgerüstete einsitzige Form übernahm er auch hier für den Erstflug am 25. April 1930 in Southampton das Steuer. Auch als Hydrogiro bezeichnet, war diese Variante das erste Tragschrauber-Wasserflugzeug. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass die C.12 ein Bau-Zwischenzustand der C.17 Mk. II war, bevor sie endgültig in die Avro 594 Avian II (Kennzeichen G-ADEO) zurückgebaut wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Cierva C.17 (Avro 612 und 620) war ein Tragschrauber der Ende der 1920er Jahre in zwei Exemplaren in Großbritannien bei Avro nach einer Lizenz der Cierva Autogiro Company gebaut wurde.", "tgt_summary": null, "id": 928909} {"src_title": "Fakultativprotokoll zum Internationalen Pakt für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Der Internationale Pakt für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (auch UN-Sozialpakt) wurde 1966 von der UN-Generalversammlung verabschiedet und trat 1976 in Kraft. Im Gegensatz zum Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (auch UN-Zivilpakt) kam ein Fakultativprotokoll zur Regelung der Beschwerdeverfahren zunächst nicht zustande. Nach langjährigen Diskussionen wurde auf der Wiener Weltmenschenrechtskonferenz 1993 ein Fakultativprotokoll zum UN-Sozialpakt ausgehandelt, welches von der UN-Generalversammlung am 10. Dezember 2008 verabschiedet wurde. Seit dem 24. September 2009 liegt es den Vertragsstaaten zur Unterzeichnung und Ratifikation vor. Bisher haben 22 Staaten das Fakultativprotokoll zum UN-Sozialpakt ratifiziert. Bis heute wurden dem UN-Menschenrechtsausschuss 13 Individualbeschwerden zugetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Das Fakultativprotokoll zum UN-Sozialpakt, ähnlich wie das Fakultativprotokoll zum UN-Zivilpakt, regelt die Beschwerdeverfahren zur Überprüfung der Einhaltung der vertraglich vereinbarten wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte (auch wsk-Rechte) in den Vertragsstaaten. Der Protokolltext erläutert drei mögliche Beschwerdeverfahren: Die \"Individualbeschwerde\" ermöglicht Einzelpersonen, sich an den UN-Menschenrechtsausschuss zu wenden, wenn sie ihre wsk-Rechte verletzt sehen und der innerstaatliche Rechtsweg erschöpft ist. \"Staatenbeschwerden\" finden auf zwischenstaatlicher Ebene statt und ermöglichen Vertragsstaaten, andere Vertragsstaaten vor dem UN-Menschenrechtsausschuss anzuklagen. Darüber hinaus kann der UN-Menschenrechtsausschuss \"Untersuchungsverfahren\" gegen Staaten einleiten, wenn er Informationen erhält, die auf Menschenrechtsverletzungen hinweisen. Die im Fakultativprotokoll geregelten Beschwerdeverfahren können als Ergänzung des „generelle[n] Monitoring-Verfahren[s] für UN-Konventionen, die sogenannte Staatenberichtsprüfung“ betrachtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Stand der Ratifikation in der Bundesrepublik Deutschland.", "content": "Die Bundesrepublik Deutschland prüft noch die Ratifikation des Fakultativprotokolls zum UN-Sozialpakt. Die damals amtierende schwarz-gelbe Bundesregierung argumentierte im 2016 veröffentlichten 6. Staatenbericht zum UN-Sozialpakt: \"„In dieser Legislaturperiode wurde das Prüfverfahren zur Ratifizierung neu eingeleitet. Angesichts der weitreichenden Implikationen des Sozialpaktes ist die Prüfung der Ratifizierung komplex und deshalb noch nicht abgeschlossen.“\" Das Hinauszögern der Ratifikation wird von Menschenrechts-NGOs stark kritisiert. Deutschland wird u. a. vorgeworfen, „doppelte[...] Standards im innerstaatlichen und außenpolitischen Umgang mit Menschenrechten“ anzuwenden, obwohl die Entwicklung des Fakultativprotokolls von Deutschland aktiv gefördert wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Fakultativprotokoll (auch: Zusatzprotokoll) zum Internationalen Pakt für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (engl. \"Optional Protocol to the International Covenant on Economic, Social and Cultural Rights\") ist ein internationales Übereinkommen, das die Beschwerdeverfahren zur Einhaltung der Rechte des Internationalen Paktes für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (auch UN-Sozialpakt) regelt. Es wurde am 10. Dezember 2008 von der UN-Generalversammlung verabschiedet. Bisher haben 45 Vertragsstaaten das Protokoll unterzeichnet. Nachdem Uruguay im Februar 2013 als zehnter Staat das Protokoll ratifiziert hat, trat es am 5. Mai desselben Jahres in Kraft.", "tgt_summary": null, "id": 479636} {"src_title": "Low-Code-Plattform", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Low-Code-Plattformen können als Nachfolger von Programmiersprachen der vierten Generation und Rapid Application Development-Werkzeugen betrachtet werden. Bekannte Größen auf dem heutigen amerikanischen Markt sind u. a. Oracle Application Express (APEX), OutSystems,Mendix und Anakeen. Deutsche Hersteller sind u. a. Scopeland und simplifier. Im Open-Source-Bereich stellte die Eclipse Foundation die erste frei verfügbare Plattform bereit. Erst am 9. Juni 2014 wurde vom Branchenanalysten Forrester Research der Begriff Low-Code für diese spezielle Art der Anwendungsentwicklung vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Üblicherweise wird eine Low-Code-Entwicklung, genau wie bei herkömmlicher Programmierung per Hand, in einer integrierten Entwicklungsumgebung programmiert. Anders als in herkömmlichen Programmierumgebungen kommen bei Low-Code-Entwicklungsplattformen anstelle individueller Programmcodes ausschließlich vorgefertigte Standardsoftwarebausteine zum Einsatz. Über intelligente Metadaten werden diese so gesteuert, dass ein Programmverhalten entsteht, das nahezu identisch ist mit einer handgeschriebenen Anwendung. Die Entwicklung einer Anwendung läuft in der Regel in verschiedenen Stufen ab. Benötigt wird dazu :
", "section_level": 1}, {"title": "Anforderungen.", "content": "Viele Unternehmen setzen Low-Code-Plattformen ein, um einem breiten Spektrum von Entwicklern die Möglichkeit zu geben, schnell und ohne zeitaufwändige Codierung eigene Web- und Mobile Applikationen zu entwickeln und zu implementieren. Laut Forrester Research gibt es vier wichtige Merkmale jeder Low-Code-Entwicklungsplattform: Modellgetriebene Entwicklung Low-Code-Plattformen bieten intuitivere Möglichkeiten für die Erstellung von Anwendungen als herkömmliche Programmierung. Die modellgetriebene Entwicklung verwendet visuelle Modelle für die Definition von Datenmodellen, Geschäftslogik, Benutzeroberflächen usw. Dieser Ansatz ermöglicht Power-Usern oder professionellen Anwendungsentwicklern die visuelle Modellierung von komplexen Full-Stack-Web- und mobilen Anwendungen. Das kann im Vergleich zur herkömmlichen Programmierung zu einer 10-fachen Produktivitätssteigerung führen. Wiederverwendbarkeit Die Produktivität kann mit Low-Code-Entwicklungsplattformen weiter gesteigert werden, da sie sofort einsatzbereite Vorlagen, Widgets, Plug-Ins und Komponenten zur Verfügung stellen, die immer wieder verwendet werden können. Unternehmen können in ihre Low-Code-Plattformen auch einen privaten App Store integrieren, mit dessen Hilfe unternehmensspezifische IPs zur Wiederverwendung an Entwicklungsteams verteilt werden können. In beiden Szenarien wird das Erstellen von Apps eher zu einer visuellen Inszenierung der notwendigen Bausteine, anstatt das Rad jedes Projekts neu erfinden zu müssen. Support über reine Entwicklungsphase hinaus In der Regel sind die meisten Low-Code-Plattformen so konzipiert, dass sie den gesamten Lebenszyklus von Anwendungen unterstützen können: von der Gestaltung, über die Bereitstellung und Wartung, hin zu einer eventuellen Wiederaufnahme oder Fortsetzung von Projekten. Darin besteht ein wichtiger Time-to-Market-Vorteil, der eine nahtlose Möglichkeit bietet, Anwendungen entlang des Lebenszyklus zu verschieben, insbesondere im Hinblick auf deren Bereitstellung. Cloud-basierte Bereitstellung Einige Low-Code-Entwicklungsplattformen bieten die Flexibilität, Anwendungen in der präferierten Cloud oder sogar vor Ort bereitzustellen und zu verwalten. Die automatisierte Bereitstellung in Verbindung mit einer Cloud-nativen, zustandslosen Architektur ermöglicht eine sofortige Verfügbarkeit und die Unterstützung umfangreicher Implementierungen, insbesondere im Unternehmenskontext", "section_level": 1}, {"title": "Markt.", "content": "Das hohe Kundeninteresse an Low-Code-Entwicklungsplattformen hat zu einer dynamischen Marktlandschaft geführt. Diese sind durch steigende Umsätze, hohe Wachstumsraten und eine breitere Akzeptanz der Unternehmen gekennzeichnet. Dieses Wachstum wird durch die zunehmende Wertschätzung von Low-Code-Plattformen als Werkzeuge für die Entwicklung neuer Technologien und bereits vorhandener Technologien in Großunternehmen begünstigt. Komplexe Probleme wie landesweite Produktrückrufe, die Zusammenarbeit mit den Endkunden für die Erstellung maßgeschneiderter Anwendungen oder die Verwaltung von Versicherungssparten werden durch den Einsatz von Low-Code-Plattformen erleichtert. In der Regel ist es möglich Low-Code-Anwendungen in Back-Office-Systemen zu integrieren, ohne diese jedoch ganz zu ersetzen. Bis zum Jahresende geht das Marktforschungsinstitut Forrester davon aus, dass IBM und SAP auch auf dem Plattformmarkt vertreten sein werden. Auch Dell, Microsoft und Oracle haben ihre Portfolios rund um Low-Code-Plattformen erweitert (Stand:07.2017). Diese Entwicklung von den großen Anbietern helfen dabei, die Kategorie für Unternehmenskunden zu legitimieren – auch wenn ihre Produkte hinter den Marktführern zurückbleiben.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Forschungsunternehmen Forrester schätzt, dass der Gesamtmarkt für Low-Code-Plattformen bis 2020 auf 15,5 Milliarden US-Dollar wachsen wird. Das enorme Marktwachstum der Low-Code-Entwicklungen ist auf deren Flexibilität und Leichtigkeit zurückzuführen. Low-Code-Plattformen verlagern den Fokus auf den allgemeinen Zweck von Anwendungen, mit der Möglichkeit, benutzerdefinierten Code hinzuzufügen, falls dies benötigt oder gewünscht wird. Einer der treibenden Faktoren bei der Verwendung von Low-Code-Plattformen ist deren mobile Verfügbarkeit: Daher müssen Entwickler nicht mehr Zeit für die Erstellung von Software für mehrere Geräte aufbringen, denn Low-Code-Anwendungen verfügen normalerweise über den Feature-Standard. Somit kann die erstellte Software problemlos auf verschiedene Endgeräte portiert werden. Aufgrund eines Minimums an erforderlichen Programmierkenntnissen sind Low-Code-Anwendungsentwicklungen schneller erlernbar als gängige Programmiersprachen, die man als Ganzes erlernen und verstehen muss. Die Verwendung von Features wie Drag & Drop-Interfaces, die eine Visualisierung der Anwendung ermöglichen, beschleunigen die Bauzeiten einer Anwendung erheblich. Forrester geht des Weiteren davon aus, dass Low-Code-Plattformen eine Schlüsselrolle bei der künftigen weiteren Digitalisierung vieler Geschäftsprozesse spielen werden:\"Low-Code Development Platforms Are Accelerating Digital Transformation at Scale.\",Forrester 2017", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Einige IT Experten bezweifeln, dass Low-Code-Entwicklungsplattformen geeignet sind um skalierbare und unternehmenskritische Applikationen zu entwickeln. Andere bezweifeln die in Aussicht gestellten Kosteneinsparungen und Vereinfachungen bei der Entwicklung. Einige CIOs haben zudem ihr Bedenken ausgedrückt, dass die Einführung von Low-Code Entwicklungsplattformen zu einem Anstieg von nicht unterstützten Anwendungen im Bereich der Schatten-IT führen könnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Low-Code-Plattform (auch \"Low-Code-Entwicklungsplattform\") beschreibt eine Entwicklungsumgebung für Software, die den Entwicklungsprozess unter Verwendung visueller Applikationsdesigner und anderer grafischer Modellierungsmethoden ermöglicht, anstatt sie mithilfe klassischer textbasierter Programmiertechniken herzustellen. Dadurch wird die Entwicklungs- und Bereitstellungszeit für Geschäftsanwendungen deutlich beschleunigt. Aufgrund dieser Vorteile können Low-Code-Plattformen die Kosten für die Planung des Projekts, das Training der Mitarbeiter und die Erstellung und Fertigstellung der IT-Anwendung deutlich senken.", "tgt_summary": null, "id": 336245} {"src_title": "Sydney Carline", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sydney Carline war der Sohn des Künstlers George Carline. Er wurde 1888 in London geboren, seine Geschwister Richard Carline und Hilda Carline waren ebenfalls Künstler. Sydney Carline war Maler, Zeichner und Medaillengewinner. Er malte vor allem Landschaften und Porträts, sein Studium absolvierte er an der Slade School of Fine Art von 1907 bis 1910 und später in Paris. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, trat er gemeinsam mit seinem Bruder Richard der Royalen Flugstaffel bei und diente an der Westfront im Mittleren Osten. Während seiner Zeit in Palästina stellte er sein berühmtestes Kriegsbild her - \"The Destruction of the Turkish Transport\". Um das Jahr 1918 wurde Sydney als berühmter Maler bekannt. Richard und Sydney hatten die Aufgabe die Ereignisse auf Kriegsschauplätzen zu dokumentieren, darzustellen und dadurch für die Ewigkeit sowohl Siege als auch schmerzliche Niederlagen, wie etwa die Belagerung von Kut al-Amara, festzuhalten. Die meisten Gemälde stellten Luftkämpfe und das Leben als Pilot bei den Royal Flying Corps bzw. bei der Royal Air Force dar. Sydney Carline war einer der ersten Piloten bei den Royal Flying Corps. In einigen Ölgemälden Carlines nimmt der Betrachter den Platz des Piloten ein und folgt den Linien anderer Flugzeuge über Landschaften und durch Rauchwolken. Die von Carline eingesetzten Farben bewirken, dass die Landschaft einengend wirkt.", "section_level": 1}, {"title": "Während des Ersten Weltkriegs.", "content": "Als der Erste Weltkrieg ausbrach, trat Carline der britischen Armee bei, zunächst als Kurier, bis er 1916 Pilot in der Royalen Flugstaffel wurde. In Frankreich wurde er angeschossen und verwundet. Er überlebte und wurde daraufhin Pilot eines einsitzigen Flugzeuges genannt Sopwith Camel, an der italienischen Front, bis Ende 1917. Während seiner Zeit in Italien richtete er sich ein Atelier in einem Museum in Vicenza ein. Bis Februar 1918 skizzierte er dort Kampfszenen, ohne offiziellen Auftrag. Sein Bruder Richard unterstützte ihn dabei ein offizieller Kriegsmaler zu werden. In diesem Rahmen skizzierte er unter anderem von Juli bis November 1918 Luftkämpfe an der italienischen Front. Um diese Luftkämpfe möglichst gut dokumentieren zu können, wurde er aufgrund seiner Pilotenerfahrung wurde der RAF-Sektion zugeteilt. 1919 schickte das Imperial War Museum Sydney und Richard in den Mittleren Osten. Als offizielle Kriegsmaler der Royal Air Force war es ihre Aufgabe die Luftkämpfe darzustellen. Sie bereisten die Region rund um Jerusalem. Neben ihren militärischen Pflichten besuchten sie auch historische und archäologische Orte. In Wadi Fara fertigten sie einige Skizzen an, welche später wahrscheinlich das Werk \"The Destruction of the Turkish Transport in the Gorge of the Wadi Fara, Palestine\" darstellt. Das Werk bildet einen Angriff auf die türkischen Truppen in einer steilen Schlucht ab. Nachdem die Brüder einige Zeit in Beirut verbrachten, wurden sie nach Kairo und danach nach Bagdad geschickt. Schließlich wurden sie nach Mossul geschickt, wo gerade die RAF einen Bombenangriff gegen die kurdischen Aufständischen plante. Bevor dieser jedoch 1919 ausgeführt werden konnte, wurden die beiden wieder nach England zurückberufen. Nach dem Krieg unterrichtete Sydney Carline in Oxford, 1922 wurde er Mitglied der London Group. 1920 stellten die beiden Brüder Richard und Sydney ihre Gemälde bei einer Ausstellung aus. Sechs Jahre später illustrierte Sydney T. E. Lawrences \"Aufstand in der Wüste.\" 1920 stellten die beiden Brüder ihre Arbeiten, welche in Palästina und Mesopotamien angefertigt wurden in der Goupil Gallery in London aus. Wobei sich einige der ausgestellten Bilder nicht auf den Krieg bezogen, wie etwa die beiden Bilder \"Mount Hermon and Mount Sannin above the Clouds, Palestine\" und \"Jerusalem and the Dead Sea from an Aeroplane\", welche von Richard Carline gefertigt wurden. Zur damaligen Zeit war es nur einem sehr kleinen Teil der Bevölkerung möglich zu fliegen. Die Bilder kennzeichnen somit die für immer bestehenden Sehenswürdigkeiten des Heiligen Landes und den technischen Fortschritt. In vielen Bildern ist die britische Militärpräsenz nicht sichtbar, stattdessen ist auf den Bildern die Landschaft des Heiligen Landes abgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Tod und Nachlass.", "content": "Aufgrund von Finanzierungsengpässen kaufte die RAF-Sektion des Imperial War Museum (IWM) nicht so viele Gemälde wie erwartet. Nach Carlines Tod bot Richard dem Museum weitere Zeichnungen und Gemälde, aus der Zeit als Carline für das Museum arbeitete an. Über hundert Arbeiten Carlines wurden an das Museum übergeben. Auch an die Usher Art Gallery in Lincoln wurden 1929 Werke Carlines für eine Ausstellung verborgt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sydney William Carline (* 14. August 1888 in London, Vereinigtes Königreich; † 14. Februar 1929 ebendort) war ein britischer Maler und Lehrer. Er war bekannt für seine Luftkampfdarstellungen.", "tgt_summary": null, "id": 1644385} {"src_title": "Haltestelle Riedenburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Ausstattung.", "content": "Die Haltestelle liegt vor dem Gleisdreieck in Richtung St. Margrethen und befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Bregenz. Viele Schüler dieser und anderer nahe gelegener Schulen frequentieren diese Haltestelle an Stoßzeiten. Die Haltestelle hat zwei Ausgänge. Ein Abgang führt zur Schendlingerstraße, wo Übergang zum Stadtbus Bregenz sowie zu einer Linie des Landbus Unterland besteht. Der andere Abgang führt zur Ammianusstraße. Die Haltestelle verfügt über einen Mittelbahnsteig, LCD-Anzeigen für die Fahrgastinformation und einen Fahrstuhl (beim Abgang Schendlingerstraße).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Etwa 300 Meter südlich von der heutigen Haltestelle befand sich bis zur Verlegung der Haltestelle an ihren heutigen Standort 1959 das alte Haltestellengebäude. In diesem 1949 in Betrieb genommenem Bahnhofsgebäude ist heute der Modelleisenbahnclub Bregenz untergebracht. Bis 2007 befand sich am heutigen Standort der Haltestelle ein Bahnhofsgebäude, welches aber im Zuge der Modernisierung abgerissen wurde. Die Haltestelle Riedenburg wurde im Jahr 2007 als erste Haltestelle in Vorarlberg im Zuge des ÖBB-Projekts \"Rheintalkonzept Bregenz – Feldkirch\" an einheitliche Standards wie Barrierefreiheit, Ausstattung, Wartebereiche und dergleichen angeglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Busverkehr.", "content": "Die Haltestelle Riedenburg wird vom Stadtbus Bregenz sowie vom Landbus Unterland bedient.", "section_level": 2}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Die Haltestelle Riedenburg wird von den Zügen der S-Bahn Vorarlberg bedient. Alle Züge der Linien S1 in Richtung Bludenz und Lindau sowie Züge der Linie S3 in Richtung Bregenz und St. Margrethen machen hier Station. Des Weiteren wird die Haltestelle Riedenburg von allen REX- und R-Zügen in Richtung Lindau, Bludenz, Schruns und Feldkirch bedient. Manche S-Bahnen werden nach Schruns durchgebunden. Am frühen Morgen (Abfahrt um 6:43 Uhr) hält in Riedenburg Railjet Xpress 863 in Fahrtrichtung Flughafen Wien (Stand: März 2020).", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Haltestelle Riedenburg ist nach dem Bahnhof Bregenz und vor der Haltestelle Bregenz Hafen die zweitgrößte Haltestelle der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz. Sie liegt an der Bahnstrecke Lindau–Bludenz und wird von den Zügen der S-Bahn Vorarlberg sowie diversen Nahverkehrszüge und wenigen Fernverkehrszügen der ÖBB bedient.", "tgt_summary": null, "id": 629223} {"src_title": "Wellesley Island", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Insel wurde ursprünglich Wells Island genannt, aber während seiner Vermessung der US-Kanada-Grenze 1815 von Captain William Fitzwilliam Owen nach dem Militärführer Arthur Wellesley auf den heutigen Namen umbenannt. Markante Punkte der Insel wurden nach den siegreichen Schlachten von Wellington benannt, wobei keiner dieser Namen überdauerte. So wird die große Bucht, die von der Insel umschlossen wird als Lake of the Isles bezeichnet und nicht wie ursprünglich benannt „Lake Waterloo“.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Die Insel ist eine der größten von den Thousand Islands im Sankt-Lorenz-Strom. Der Strom umschließt Wellesley Island auf drei Seiten. Nur nach Norden schließt sich die Insel Hill Island an, die bereits zu kanadischem Staatsgebiet gehört. Die Nordostküste der Insel bildet die Bucht „Lake of the Isles“, die sich weit nach Süden erstreckt und die Länge der Uferlinie fast verdoppelt. Die östlichste Halbinsel verläuft entlang der \"Upper American Narrows\" (Stromenge) des St.-Lorenz-Stroms gegenüber von Alexandria Bay. Entlang der Nordwestküste der Insel verläuft auch die US-amerikanische und kanadische Grenze. Die Insel besteht im Großen und Ganzen aus zwei Höhenzügen, die sich im St. Lorenz-Strom von Südwesten nach Nordosten erstrecken. Nur eine schmale Landbrücke von wenig mehr als einem Kilometer Breite verbindet den südlichen Inselriegel mit dem nördlichen und auf dieser Landenge befinden sich Feuchtgebiete. Die Südwestküste bildet die Eel Bay und die Höhenzüge der Insel setzen sich im Südwesten in Grindstone Island und im Südosten in Murray Isle, Picton Island, sowie Grenell fort. Im Norden ist die nächste größere Insel Grenadier Island.", "section_level": 1}, {"title": "Landschaftsformen.", "content": "Durch ihre Form und Lage weißt die Insel, neben den bereits erwähnten, eine große Zahl von Kaps, Buchten und Feuchtgebieten auf. Die bedeutendsten davon sind Mehrere Bäche verlaufen, meist in nordwestlicher Richtung, auf der Insel und es gibt noch weitere kleine „Inlets“ vom St.-Lorenz-Strom.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Interstate 81, eine wichtige internationale Verbindung zwischen Amerika und Kanada verläuft von Süden nach Norden über die Insel. Die Thousand Islands International Bridge mit fünf Abschnitten verbindet die Insel mit den Ufern des Stroms. Eine davon überspannt den International Rift zwischen Wellesley Island und Hill Island auf kanadischer Seite. Der Grenzposten der Vereinigten Staaten liegt auf der Nordöstlichen Landzunge der Insel. Ansonsten verlaufen die \"Jefferson County Routes\" 100 und 191 als Hauptstraßen auf der Insel.", "section_level": 2}, {"title": "Siedlungen.", "content": "Das Gebiet ist eine beliebte Ferienregion und es gibt eine große Zahl von Sommerhäusern, aber in letzter Zeit werden immer mehr Häuser dauerhaft bewohnt. Die Bevölkerung steigt in den Sommermonaten stark an. Auf der Insel gibt es zwei State Parks, ein Nature Center und drei Golfplätze. An der südlichsten Spitze befindet sich der Thousand Island Park Historic District, der 1982 in das National Register of Historic Places aufgenommen wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wellesley Island ist eine Insel im Sankt-Lorenz-Strom und gehört kommunal teils zu Orleans, teils zu Alexandria im Jefferson County, New York, Vereinigte Staaten.", "tgt_summary": null, "id": 15003} {"src_title": "Myres Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Namensherkunft und frühe Geschichte.", "content": "Seine Geschichte ist mit der des nahegelegenen Falkland Palace verflochten, da Myers Castle der traditionelle Sitz der Streitkolbenträger oder \"Sergeants of Arms\" von Falkland. Das Wort „Myres“ wird mit einem sumpfigen Ort in Verbindung gebracht und tatsächlich liegt Myres Castle inmitten von Feldern und Ländereien mit schlechter Entwässerung. Die Entwässerung der Felder wurde erst in den 1970er-Jahren entscheidend verbessert. Vor dem Landhaus gibt es einen attraktiven Teich, der auch dazu dient, Sickerwasser aufzunehmen. Die Ländereien des heutigen Myers-Anwesens gehörten ursprünglich zu den ausgedehnten Besitzungen des Earls of Fife, wobei der Myres-Anteil durch Heirat an Robert Stewart, 1. Duke of Albany, überging. Im Jahre 1425 verwirkte \"Murdoch\", der Sohn von Robert, das Anwesen an die Krone. Von dieser Zeit an bis ins 16. Jahrhundert gibt es Aufzeichnungen über Pachtzahlungen von Bauern in den Rollen des königlichen Schatzmeisters, was darauf hinweist, dass das Anwesen in dieser Zeit dem König gehörte. Der erste verzeichnete Pächter des südlichen Bezirks von Auchtermuchty, „The Myres“ genannt, war \"Robert Coxwell\", der am königlichen Hof residierte.", "section_level": 1}, {"title": "Architekturgeschichte ab 1530.", "content": "Das Landhaus selbst geht auf ein Tower House mit Z-Förmigem Grundriss zurück, das um 1530 vielleicht von seinem Besitzer \"John Scrimgeour\" entworfen wurde. Das Haus hat zwei, teilweise auch drei Vollgeschosse, einen Keller und ein Dachgeschoss. In den Innenwinkeln befinden sich jeweils runde Treppentürme. Das Haus hat Staffelgiebel und ein schiefergedecktes Dach. Es ist größtenteils mit ockerfarbigem Harl verputzt; nur sein quadratischer Turm, der 1616 hinzugefügt wurde, zeigt rohes Mauerwerk aus grauem Werkstein. Dieser Turm ist mit steinernen Girlanden, einem heraldischen Relief mit eingeschnittenen Initialen und einer Brüstung verziert. Das Mauerwerk im Erdgeschoss scheint älteren Datums zu sein, möglicherweise aus dem 14. Jahrhundert, da es sich um einen Bau im romanischen Stil mit Gewölbedecken und einer mittelalterlichen Küche handelt. Weitere Umbauten wurden im 17. und 18. Jahrhundert ausgeführt. 1872 wurde das Gebäude repariert und leicht umgestaltet; der Architekt \"James Campbell Walker\" ließ Anklänge an den Scottish Baronial Style einfließen. Am Eingang zum Anwesen befindet sich ein angebautes, steinernes Torhaus im viktorianischen Stil, das mindestens bis 1997 als Wohnhaus diente. Die Attraktion von Myres Castle ist ein spektakulärer, eingefriedeter Garten mit formgeschnittenen Eiben, schönen Beeteinfassungen und einem kleinen Fischteich. Die Gartenmauern sind über 3 Meter hoch und stammen vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. Historic Scotland hat das Landhaus Myers Castle als historisches Bauwerk der Kategorie B gelistet, ebenso die Gärten mit ihrer Sonnenuhr und der Merkurstatue. Das Torhaus mit den Torsäulen gilt als historisches Bauwerk der Kategorie C.", "section_level": 1}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Myres Castle liegt inmitten 17,6 Hektar Gartenland, Bauernland und sonstigen Ländereien. Die Familie \"Fairlie\" ist seit einiger Zeit mit Myres Castle verbunden. Es gibt dort Familienerinnerungsstücke, wie Jagdbücher, die bis 1903 zurückreichen. Für das Jahr 1915 ist vermerkt, dass \"James Ogilvy Reginald Fairlie\", Kammerherr Seiner Majestät, wohnhaft in Myres Castle, im Ersten Weltkrieg im Kampf fiel. Sein Sohn war der bekannte schottische Architekt \"Reginald Fairlie\". Die Familie wohnte bis 1997 in dem Landhaus. Der Park gewann durch die sorgsamen Pflanzungen von Captain ‚‘Reginald Fairlie‘‘ Anfang der 1980er-Jahre. Derzeit dient Myres Castle als exklusives Konferenzzentrum, Hochzeits- und Veranstaltungsort mit Übernachtungsmöglichkeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Myres Castle ist ein Landhaus in der Nähe des Dorfes Auchtermuchty in der schottischen Grafschaft Fife. Seine Geschichte ist eng mit der des nahegelegenen Falkland Palace verbunden; das heutige Haus stammt aus dem Jahr 1530. Das Landhaus und die großartige Gartenanlage dienen heute als privates Konferenzzentrum mit Unterkunft.", "tgt_summary": null, "id": 842320} {"src_title": "Superstar – Trau’ Dich zu träumen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Mary Katherine Gallagher ist eine irisch-amerikanische Schülerin an einer katholischen Highschool und eine soziale Außenseiterin. Sie träumt davon, ein Superstar zu werden, um einen Kuss von Sky Corrigan zu bekommen. Als sie wegen ihrer Hyperaktivität in die Sonderpädagogik geschickt wird, lernt sie dort die wilde und ebenso sozial unbeholfene Helen Lewengrub kennen, die ihre neue beste Freundin wird. Mary erkennt die Chance, ein Superstar zu werden, als ihre Schule einen Tanzwettbewerb veranstaltet. Sie will teilnehmen, doch ihre Großmutter verbietet es ihr. Mary versucht es dennoch und gerät dabei in einen Streit mit der Cheerleaderin Evian Carrie Graham, welcher dazu führt, dass Evian und Sky sich trennen. Mary ist nun fest entschlossen, an dem Tanzwettbewerb teilzunehmen, um Skys Aufmerksamkeit zu erlangen. Als Großmutter Gallagher dies herausfindet, erzählt sie Mary die Wahrheit über den Tod ihrer Eltern. Sie wurden während eines Riverdance-ähnlichen Wettbewerbs zu Tode getrampelt anstatt, wie es Mary bisher erzählt wurde, von Hammerhaien gefressen. Aus diesem Grund will Großmutter Gallagher nicht, dass Mary auftritt. Jedoch entscheidet sie sich, Mary bei ihrer Darbietung für den Tanzwettbewerb zu helfen, solange sie diese selbst ausführt. Mary und die anderen Schüler der Sonderpädagogik proben tagelang. Mary gewinnt den Wettbewerb und auch Skys Herz. Als Mary ihn küsst, stellt sie jedoch fest, dass er ein schrecklicher Küsser ist und entscheidet sich stattdessen lieber ihren Freund Eric Slater zu küssen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Roger Ebert schrieb in der \"Chicago Sun-Times\" vom 8. Oktober 1999, das Ansehen des Films wirke wie „ein Akt der Unfreundlichkeit“. Für Mary könne man keine Empathie empfinden, denn sie sei nicht einfach nur „unbeliebt“, sondern auch „feindselig“ und „nicht sehr nett“. Der Film beinhalte viele Witze über Katholiken, von denen ein paar lustig seien, andere stattdessen nur lahm und erzwungen. Dennis Harvey dagegen empfand \"Superstar\" in der \"Variety\" vom 8. Oktober 1999 als „angenehme Überraschung“. Der Film sei „ungleichmäßig“ aber „amüsant“, wenngleich er vermutlich nicht an den Erfolg von \"Wayne’s World\" anknüpfen werden könne. Das \"Lexikon des internationalen Films\" schrieb: „Einfallslos und lahm inszenierte Komödie, die auf einer Figur aus der US-Fernsehshow ‚Saturday Night Live‘ basiert. Dass diese vorwiegend um Anpassung ringt und sich dabei ungeschickt anstellt, erweist sich schon bald als ausgesprochen ermüdend.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Molly Shannon wurde für ihre Darstellung für den \"Blockbuster Entertainment Award\" nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde in Toronto gedreht. Seine Produktion kostete schätzungsweise 34 Millionen US-Dollar. Der Film spielte in den Kinos der USA ca. 30,6 Millionen US-Dollar ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Superstar – Trau’ Dich zu träumen (Originaltitel: \"Superstar\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie von Bruce McCulloch aus dem Jahr 1999. Die von Molly Shannon verkörperte Hauptfigur \"Mary Katherine Gallagher\" stammt aus Sketchen der Comedy-Serie \"Saturday Night Live\".", "tgt_summary": null, "id": 1871532} {"src_title": "Taipingshan-Waldbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Taipingshan-Waldbahn wurde 1920 in Betrieb genommen und 1924 mit der Luodong-Waldbahn verbunden. Da seit 1979 kein planmäßiger Personenverkehr mehr angeboten wird, wissen viele Leute nicht, dass es auf dem Taipingshan eine Eisenbahn gab. Seit die gewerbliche Forstwirtschaft auf dem Taipingshan eingestellt wurde, verwandelt er sich in ein Gebiet für Tourismus. Auf einem kurzen Streckenabschnitt gab es eine Touristenbahn. Im Jahr 2012 wurde sie aufgrund der Beschädigungen durch einen Taifun außer Betrieb genommen. Am 19. September 2018 wurde die Operation offiziell auf einem 3 km langen Streckenabschnitt wieder aufgenommen. Acht Fahrten pro Tag sind zwischen den Stationen Tài Píng Shān-sho und Shigeru im 30-Minuten-Takt möglich. Jede Einwegfahrt dauert 20 Minuten.", "section_level": 1}, {"title": "Maosing-Waldlehrpfad.", "content": "Der 1,5 km lange Maosing-Waldlehrpfad () beginnt am Bahnsteig des Bahnhofs Maosing. Er verläuft in einer Höhe von 1870 Meter bis 1950 Meter über dem Meeresspiegel auf den außer Betrieb genommenen Gleisen der Waldbahn und hat daher nur eine mäßige Steigung. Entlang des Weges gibt es hochwertige touristische Einrichtungen und Informationstafeln für die Besucher, um die Geschichte, die natürlichen Ressourcen und die Geologie dieser historischen Trasse zu erklären. Der Waldlehrpfad stellt eine gelungene Kombination aus Kulturerbe und gefahrlosem Ökotourismus dar. Da die meisten Schwellen bereits verfault, die Gleise aber noch in gutem Zustand sind, beschlossen die Behörden, die Gleise zu erhalten und die Schwellen mit Schotter zu überdecken, um einen sicheren Wanderweg für die Besucher zu schaffen. Außerdem sind die meisten der alten Holzbrücken zerfallen oder so morsch, dass sie gründlich renoviert werden müssen. Infolgedessen wurden einige repariert und als Wanderweg genutzt, andere werden im verfallenen Zustand bewahrt und wieder andere wurden abgerissen und durch neue Hängebrücken ersetzt. Der Maosing-Waldlehrpfad ist durch das ausgeklügelte Konzept nicht nur ein sicherer, komfortabler Wanderweg, sondern nutzt auch dem Umweltschutz und dem Erhalt der alten Holzbrücken.", "section_level": 1}, {"title": "Jiancing-Geschichtslehrpfad.", "content": "Der Jiancing-Geschichtslehrpfad (, irrtümlich auch als \"Jancing\" wiedergegeben) wurde auf einem Abschnitt der ehemaligen Jiancing-Waldbahn gebaut und hat eine Gesamtlänge von 2,35 km. Nach einem Erdrutsch sind davon jedoch nur noch 0,9 km für Besucher zugänglich. Die ehemalige Jiancing-Waldbahn ist etwa 5,5 km lang und bewahrt die natürliche Schönheit und das historische Erbe entlang der Eisenbahn. Die Bahngleise, Holztransportloren und Drehgestelle auf dem Weg erinnern an die einstige Holzwirtschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Streckenabschnitte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alte Taipingshan-Bahn (舊太平山, Jiu Taipingshan).", "content": "Die alte Taipingshan-Bahn wurde abgebaut, und es sind nur noch wenige Informationen darüber verfügbar.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Taipingshan-Waldbahn () war eine 36,2 km lange Schmalspur-Waldbahn mit einer Spurweite von 762 mm (2 Fuß 6 Zoll) im Landkreis Yilan in Taiwan, von der heute, falls überhaupt, nur noch die Maosing-Strecke als Museumsbahn genutzt wird. Sie ist allerdings vorübergehend außer Betrieb.", "tgt_summary": null, "id": 608382} {"src_title": "Tilapia-Teich-Virus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Genom des Virus besteht aus zehn RNA-Abschnitten (Segmenten) negativer Polarität, dessen größtes Segment Hinweise auf eine Homologie mit dem Segment PB1 des Influenzavirus C aufweist. Die übrigen neun Segmente lassen keine Homologien mit anderen wissenschaftlich beschriebenen Viren erkennen, jedoch weisen deren 5′- und 3′-Enden Merkmale anderer Orthomyxoviren auf. Das Virus befällt ausschließlich Brackwasser- und Süßwasserfische und wird vorwiegend von Fisch zu Fisch übertragen, wobei Jungfische am anfälligsten zu sein scheinen; die Inkubationszeit beträgt fünf bis zehn Tage, wobei Fische, die die Infektion überleben, danach immun sind. Virusnachweise stammen insbesondere aus Augen, Gehirn und Leber infizierter Fische; die Schädigung der Augen kann zur Trübung und in schweren Verläufen zum Platzen der Linsen führen. Weitere Krankheitsmerkmale können Einblutungen im Bereich der Hirnhaut sowie Veränderungen der Beschaffenheit von Haut und Milz sein. Viruskulturen gelingen im Labor vorzugsweise in Gehirn-Zellen der betroffenen Arten. Der erstmals 2014 aus Ecuador beschriebene Erreger der \"Syncytial Hepatitis of Tilapia\" (SHT) weist ebenfalls Merkmale der Familie der Orthomyxoviridae auf und ist teilweise genetisch homolog mit dem Tilapia-Teich-Virus; sichtbares Symptom dieser Erkrankung ist insbesondere Aszites, histologische Befunde sind vor allem Anreicherung von Lipoproteinen in den Leberzellen und Nekrose der Darmschleimhaut.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Durch das Umsetzen von Fischen von Teich zu Teich kann das Virus verschleppt werden und in Aquakulturen großen Schaden anrichten; eine epidemische Ausbreitung des Virus führte laut Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) beispielsweise im Sommer 2017 auf den Philippinen zum Tod vom 100.000 Individuen der Art \"Oreochromis niloticus\". Meldungen über tödliche Infektionsgeschehen liegen ferner aus Israel (wo die ersten nachgewiesenen Erkrankungen auftraten), Peru, Ecuador, Kolumbien, Ägypten, Thailand, Indien, Malaysia und aus der Republik China (Taiwan) vor. (Stand: Februar 2018). Die im Handel meist als \"Tilapia\" angebotenen tilapinen Buntbarsche umfassen mehr als 100 Arten und bilden laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) nach den Karpfen die weltweit größte Gruppe von Zuchtfischen mit einer Jahresproduktion (2014) von 4,5 Millionen Tonnen. In Ägypten belief sich allein im Sommer 2015 der wirtschaftliche Schaden infolge verbreiteter Infektionen auf rund 100 Millionen US-Dollar. Trotz dieser wirtschaftlichen Bedeutung wurde die Viruserkrankung bislang nicht in den \"Aquatic Animal Health Code\" der OIE aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Tilapia-Teich-Virus (engl. \"Tilapia lake virus\", offiziell \"Tilapia tilapinevirus\", TiLV) gehört als bislang einzige Gattung \"Tilapinevirus\" zur Familie der \"Amnoonviridae\" und gilt als Verursacher der \"Tilapia-Teich-Viruskrankheit\" (Tilapia lake virus disease), einer Erkrankung von Buntbarschen vor allem der Gattungen \"Sarotherodon\" und \"Oreochromis\" aus dem Formenkreis \"Tilapia\". Das Virus wurde erstmals 2014 wissenschaftlich beschrieben und 2016 genauer – jedoch noch nicht abschließend – charakterisiert. Das International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV) hat für die Gattung eine eigene Familie \"Amnoonviridae\" eingerichtet (Stand November 2018), die nahe verwandt ist mit der wesentlich prominenteren Familie \"Orthomyxoviridae\", zu denen das TiLV vorher vorschlagsmäßig gestellt wurde; beide Familien gehören zur Klasse \"Articulavirales\".", "tgt_summary": null, "id": 790694} {"src_title": "Jurong East (MRT Singapur)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Design.", "content": "Die Station wurde von Scott Danielson entworfen und hat ein Dach, das ein geometrisches Design ähnlich dem ursprünglichen Jurong East Bus Interchange verwendet, um mit der angrenzenden Struktur zu passen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das \"Jurong East Modification Project\" (JEMP) war ein wichtiges infrastrukturelles Modernisierungsprojekt, bei dem zwei neue Bahnsteige und ein neuer Gleis in Jurong East gebaut wurden, wodurch zwei Züge entlang der North South Line gleichzeitig in den Bahnhof einfahren und abfahren konnten. Zuvor mussten Züge abwechselnd ankommen und von der Station über einen gemeinsamen Mittelweg abfahren. Die neuen Bahnsteige und Gleise ermöglichen kürzere Zugintervalle, verkürzen Wartezeiten und reduzieren die Überfüllung in Zügen. Die Station wurde 2009 mit halbhohen Bahnsteigtüren nachgerüstet und am 18. Dezember 2009 in Betrieb genommen. Es war die dritte oberirdische Station, in der halbhohe Bahnsteigtüren installiert und in Betrieb waren. Für die neuen Plattformen wurden auch Bahnsteigtüren aus dem JEMP installiert und am 27. Mai 2011 in Betrieb genommen. Ursprünglich geplant, 2012 geöffnet zu werden, verkündete Transportminister Raymond Lim am 12. Februar 2009, dass das Datum um ein Jahr bis 2011 vorverlegt wurde. Die Bauarbeiten begannen 2009 und wurden abgeschlossen und dem Betreiber rund um die Uhr übergeben. Erstes Quartal 2011 mit den neuen Plattformen und Gleisen, die seitdem getestet wurden, vor der Ankündigung am 16. Mai 2011 über den Betriebstermin am 27. Mai 2011. Um die neuen Gleise mit den bestehenden Gleisen zu verbinden, wurden die Zugverbindungen zwischen Jurong East und Clementi am 4. und 5. September 2010 eingestellt, gefolgt von Zugverbindungen zwischen Jurong East und Bukit Gombak am 18. und 19. September 2010. SMRT setzte Hochfrequenzbusse für Überbrückungsdienste auf den betroffenen Strecken an beiden Wochenenden ein. Während des ersten Betriebszeitraums wurden die neuen Bahnsteige und Gleise nur an Wochentagen außer an Feiertagen während der morgendlichen Hauptverkehrszeit von 7.00 bis 9.00 Uhr bedient, da nur fünf neue C151A-Züge für den Revenue Service bereitstanden. Die abendliche Spitzenbetriebszeit von 17:00 Uhr bis 20:00 Uhr an Wochentagen begann am 27. Dezember 2011, während die morgendliche Spitzenstunde um eine Stunde bis um 10:00 Uhr verlängert wurde, nachdem die nächste Zugserie für den Revenue Service bereit war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Jurong East MRT Station ist eine oberirdische Mass-Rapid-Transit-Station in Singapur. Sie ist Teil der North South Line (Abzweiglinie vor 1996) und der East West Line und dient als Umsteigestation zwischen den beiden Linien.", "tgt_summary": null, "id": 2710} {"src_title": "Ochiltree Castle (East Ayrshire)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das alte Baronat Ochiltree gehörte der Familie Colville, die Normannen waren und um 1174 nach Schottland kamen. Die Burg stand am hohen, felsigen Ufer des Lugar Water. 1449 wurde die Burg von Douglas erobert, Colville und seine männlichen Nachkommen umgebracht und die Ländereien einverleibt. Dies war ein Racheakt für das Massaker, das Colville an \"Auchinleck of Auchinleck\" einem Freund von Douglas, angerichtet hatte. Nach der Zerstörung der Burg wurden alle Bausteine der Ruine weggetragen und für den Bau von Häusern und Deichen auf den angrenzenden Bauernhöfen verwendet. 1530 tauschte Sir \"James Colville\" das Baronat Ochiltree bei Sir \"James Hamilton of Finnart\" gegen das Baronat \"East Wemyss\" in Fife ein. Bereits 1534 tauschte der neue Eigentümer Sir Hamilton es wiederum mit \"Andrew Stewart, 3. Lord Evendale\", gegen das Baronat \"Evendale\" ein. Nach letzterem Tausch wurde Stewart zum \"Lord of Ochiltree\" ernannt. Zwei interessante Umstände sind mit der Geschichte der alten Burg verbunden: Einer davon ist die Heirat von \"John Knox\" dort im März 1564 mit \"Margaret Stewart\", Tochter des Lord of Ochiltree, und der andere ist die Heirat von \"John Graham of Claverhouse\" mit \"Jane Cochrane\", Nichte von Sir \"John Cochrane\", die im Juni 1684 auf der Burg gefeiert wurde. Der Adelstitel von Ochiltree wurde 1675 ausgesetzt und das Baronat ging durch viele Hände, bis es in die des 1. Earl of Dundonald kam, der es an seinen zweiten Sohn, Sir \"John Cochrane\", vermachte. 1685 wurde es von Sir John an die Krone verwirkt, aber im Folgejahr von dessen Sohn von der Krone wiedererhalten. Die Familie Cochrane verkaufte es um 1737 an Gouverneur \"M’Crae\", des es Miss \"Macquire\", später \"Countess of Glencairn\", hinterließ. 1817 wurde es schließlich in Teilen an verschiedene Besitzer verkauft. Die Reste der Burg sollen zusammen mit Unterlagen, Schildern und anderen Pretiosen bei einem Brand restlos zerstört worden sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ochiltree Castle ist eine abgegangene Hügelburg (Motte) auf einer Landspitze am Lugar Water, gegenüber von Auchinleck Castle, in der schottischen Verwaltungseinheit East Ayrshire. Der Name „Ochiltree“ bedeutet „erhabener Wohnort“. Die Motte ließ die Familie Colville im 12. Jahrhundert errichten und 1449 zerstörte sie \"William Douglas of Glenbervie\".", "tgt_summary": null, "id": 547770} {"src_title": "Écailles de Lune", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Konzept.", "content": "Neige sagte, dass das Album keine Metapher für den Tod darstelle, sondern von einem Mann handele, welcher entscheidet die eine Welt zu verlassen um in einer neuen Welt, einer neuen Realität und neuer Existenz zu erwachen. Dabei wurde Neige vom Meer, deren Energie und die Begeisterung, wenn man nachts vor ebendiesem sitzt. Es sei, laut Neige, furchtbar faszinierend, voller Geheimnisse und furchterregend zur gleichen Zeit.", "section_level": 1}, {"title": "Konzerte.", "content": "Im Umfeld der Veröffentlichung spielte die Band ihre allerersten Konzerte überhaupt. Das allererste Konzert fand dabei in Bukarest, der Hauptstadt Rumäniens statt. Im April 2010, kurz nach der Veröffentlichung des Albums in Nordamerika, fanden die allerersten Konzerte des Projektes in den Vereinigten Staaten und Kanada statt.", "section_level": 1}, {"title": "Albumcover.", "content": "Das Cover, welches laut \"Metal.de\" dem Jugendstil nachempfunden und hauptsächlich in Blautönen gehalten ist, wurde von Fursy Teyssier entworfen. Es zeigt eine weibliche und eine männliche Person. Die Frau, vermutlich eine Meerjungfrau deckt den schlafend liegenden Mann mit ihren Haaren zu.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "\"eisendorn\" vom österreichischen Onlinemedium \"Stormbringer.at\" schreibt, dass die Lieder ihren optimistischen Esprit trotz Black-Metal-Gebrülls beibehalten konnten. Die Instrumentation wird als geradliniger als auf dem Vorgänger Album bezeichnet, dafür „dröhne nun endlich wieder Black Metal aus den Boxen.“ Laut Michael Edele von Laut.de greife Neige sämtliche Grundzüge des Debütalbums \"Souvenirs d’un autre monde\" auf und baut diese mit weitgreifenden Klangcollagen und Reminiszenzen an die eigene Vergangenheit aus. Edele vergleicht die Musik mit Sigur Rós, Subaudition und Les Discrets. Jens beschreibt die musikalischen Klanglandschaften, die im Ohr liegen bleiben, auf \"Metal.de\" als melancholisch und romantisch. Der Gesang lege sich, so der Kritiker „wie ein Schleier aus Trauer und Sehnsucht“ über das komplette Album, während die „entrückende, herzzerreißende Schreie und die passioniert-traurigen Klangcollagen“ an die musikalischen Wurzeln des Black Metal erinnern. Verglichen wird die Musik hierbei von Amesoeurs und Agalloch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Écailles de Lune (frz. für \"Mondschuppen\") ist das zweite Studioalbum des französischen Musikprojektes Alcest. Es wurde am 26. März 2010 weltweit über das deutsche Label Prophecy Productions veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 2260853} {"src_title": "Edward L. Ferman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ferman ist der Sohn des Verlegers Joseph W. Ferman und von Ruth, geborene Eisen. Er besuchte das \"Middlebury College\" in Middlebury, Vermont, wo er 1958 mit dem Bachelor abschloss. Sein Vater hatte F&SF 1954 seinem Partner Lawrence E. Spivak abgekauft und im November 1958 begann Ferman hier als Redaktionsassistent unter dem damaligen Herausgeber Robert P. Mills zu arbeiten, verließ aber schon im Januar 1959 F&SF, um anderweitig weitere Erfahrungen zu sammeln. 1962 kehrte Ferman als Redaktionsleiter zu F&SF zurück. Zu dieser Zeit war Avram Davidson Herausgeber, der sich aber nur selten in New York aufhielt, sondern an wechselnden Orten vorwiegend in Mexiko lebte und zeitweise schlecht erreichbar war, was sich auf die Dauer als unpraktisch erwies, weshalb im Dezember 1964 Joseph W. Ferman nominell Herausgeber wurde, praktisch jedoch diese Aufgabe weitgehend seinem Sohn überließ, der ab Januar 1966 dann auch formal als Herausgeber erschien. Nach dem Rückzug seines Vaters 1970 wurde er auch Verleger und verlegte F&SF in seinen Wohnort nach Cornwall, Connecticut. 1964 hatte er Audrey Bonchak geheiratet, die nun als Geschäftsführerin zusammen mit ihm und Andrew I. Porter als Mitherausgeber und Lektor (bis 1974) die Kernredaktion bildete. Ferman blieb Herausgeber von F&SF bis 1991, als Kristine Kathryn Rusch seine Nachfolgerin als Herausgeber wurde. 2000 verkaufte Ferman F&SF dann an Gordon Van Gelder. Während in den Jahren von Fermans Herausgeberschaft die meisten SF-Magazine mit stark sinkenden Auflagen zu kämpfen hatten und viele eingestellt wurden, konnte Ferman die Auflage weitgehend halten. Hinzu kamen Anerkennung und Preise. So gewann F&SF von 1969 bis 1972 vier Jahre in Folge den Hugo Award als bestes Magazin und nach Abschaffung dieser Kategorie erhielt Ferman 1981 bis 1983 drei Jahre in Folge den Hugo als bester Herausgeber. In den Jahren 1969 und 1970 war Ferman auch Herausgeber des \"Venture Science Fiction Magazine\". Schon in den Jahren 1957/1958 war von seinem Vater ein erster Versuch mit diesem Titel gemacht worden, musste aber nach 10 Ausgaben eingestellt werden. Auch der zweite Versuch blieb erfolglos. Außerdem brachten die Fermans auch das Populärkultur-Magazin \"P.S.\" und das New Age-Magazin \"Inner Space\" heraus, beide Projekte waren jedoch nur kurzlebig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edward Lewis Ferman (* 6. März 1937 in New York City) ist ein US-amerikanischer Verleger und Herausgeber von Science-Fiction und Fantasy, bekannt vor allem als langjähriger Herausgeber des \"Magazine of Fantasy and Science Fiction\" (abgekürzt \"F&SF\").", "tgt_summary": null, "id": 898213} {"src_title": "Herbert Sumsion", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und frühe Karriere.", "content": "Herbert Sumsion wurde in Gloucester geboren, einer Stadt am Severn. Er wurde 1908 im Alter von neun Jahren probeweise in den Chor der Kathedrale aufgenommen, der von Herbert Brewer geleitet wurde. Nach zwei Jahren wurde er \"Chorister\" und sang bis 1914 im Chor. Er war von 1911 bis 1915 Organist in Ashleworth, einem kleinen Dorf außerhalb von Gloucester, wo der Zwölfjährige bereits für den Chor verantwortlich war. Gloucester war und ist neben Worcester und Hereford eine von drei Städten, in denen jährlich das Three Choirs Festival abgehalten wird. Sumsion wurde inspiriert von der Musik, die er beim Festival hören konnte, darunter vor allem Chormusik des frühen 18. Jahrhunderts. Nach dem Stimmbruch mit 15 Jahren wurde er ein \"articled pupil\" von Brewer, das heißt, dass er für drei Jahre im Orgelspiel, als Chorleiter und in Musiktheorie unterwiesen wurde. Er folgte damit Howells und Ivor Gurney. Sumsion bestand 1915 die Aufnahmeprüfung des \"Royal College of Organists\", und im Juli 1916 zusammen mit Howells das Fellowship-Examen. Mit 17 Jahren erhielt Sumsion den Turpin-Preis. Von 1917 bis 1919 diente Sumsion im Regiment \"Queen’s Westminsters\", dann kehrte er an die Kathedrale zurück und wurde Brewers Assistent. Er erreichte 1920 einen \"undergraduate\" Abschluss der Durham University und arbeitete in Gloucester bis 1922, als er Organist der \"Christ Church\" in London wurde. 1924 übernahm er zwei weitere Aufgaben: Musikdirektor am \"Bishop’s Stortford College\" und Dozent am \"Morley College\". Er begann Dirigierstudien bei Adrian Boult am \"Royal College of Music\". Sumsion kam am \"Royal College of Music\" in Kontakt mit R. O. Morris, der Kontrapunkt und Komposition lehrte. Als Morris den Ruf an das \"Curtis Institute of Music\" in Philadelphia annahm, bot er Sumsion an, sein Assistent zu werden. Sumsion folgte ihm und lernte dort seine spätere Frau Alice Garlichs kennen, die er am 7. Juni 1927 heiratete.", "section_level": 2}, {"title": "Gloucester und das „Three Choirs Festival“.", "content": "Am 1. März 1928 starb Herbert Brewer plötzlich an einem Herzinfarkt. Dadurch war die Organistenstelle nur drei Monate vor dem \"Three Choirs Festival\" vakant. Brewer hatte gewünscht, dass Sumsion sein Nachfolger würde, daher bewirkte das Kathedralkapitel, dass Sumsion, der sich gerade als Organist an der Kathedrale von Coventry erfolgreich beworben hatte, freigestellt wurde. Sumsion und seine Frau verließen Amerika im Juni 1928. Obwohl Sumsion relativ spät auf der Szene eintraf, beeindruckte seine Leitung des Festivals in Gloucester sowohl Kollegen als auch die Presse. Als gastgebender Organist hatte er viel zu dirigieren. Zwar leiteten einige Komponisten, zum Beispiel Edward Elgar und Zoltán Kodály, ihre eigenen Werke, jedoch war Sumsion verantwortlich für Verdis \"Requiem\" und Arthur Honeggers \"King David\", ein Werk, das zum ersten Mal beim Festival aufgeführt wurde. In seiner Programmplanung für das Festival berücksichtigte Sumsion vor allem neue englische Werke und präsentierte die Premieren von Gustav Holsts \"Choral Fantasia\" (1931), Howells \"Hymnus Paradisi\" (1950) und Finzis \"Intimations of Immortality\" (1950), außerdem Werke von Vaughan Williams, Howard Ferguson, Robin Milford, Tony Hewitt-Jones, John Sanders und eigene Werke. Sumsion war vielen der Komponisten freundschaftlich verbunden, besonders mit Vaughan Williams, Finzi und Howells. Er komponierte bis ins hohe Alter, darunter viele Werke für Orgel und Chor, Kammermusik, Orchesterwerke und Klavierübungsstücke. Er lehrte privat Klavier, Orgel und Komposition, war Juror bei Wettbewerben, begleitete Sänger und spielte in Kammermusikensembles und als Konzertorganist. Seine Aufnahme von Elgars Orgelsonate gilt als maßgeblich für das Werk. Im Ruhestand ab 1967 blieb Sumsion in Gloucestershire und lehrte und komponierte weiter. Er wirkte mit beim Entwurf der Orgel, die von Hill, Norman & Beard in der Kapelle des \"Ellesmere College\" gebaut wurde, nachdem ein Feuer die Kapelle vollständig zerstört hatte. Er starb in Frampton-on-Severn (Gloucestershire) im Alter von 96 Jahren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Herbert Whitton Sumsion CBE (* 14. Januar 1899 in Gloucester; † 11. August 1995 in Frampton-on-Severn, Gloucestershire) war ein englischer Musiker, der von 1928 bis 1967 als Organist an der Kathedrale von Gloucester wirkte. Durch seine leitende Rolle beim \"Three Choirs Festival\" war er mit führenden Persönlichkeiten verbunden, die im 20. Jahrhundert eine Renaissance des englischen Musiklebens anstrebten, wie beispielsweise Edward Elgar, Herbert Howells, Gerald Finzi und Ralph Vaughan Williams. Obwohl Sumsion vor allem als Musiker der Kathedrale bekannt ist, wirkte er in einer Laufbahn von mehr als 60 Jahren auch als Komponist, Dirigent, Begleiter und Lehrer. Er schuf Werke für Chor und Orgel, aber auch weniger bekannte Kammermusik und Orchesterwerke.", "tgt_summary": null, "id": 822264} {"src_title": "Claus Horn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Claus Horn war Sohn des um 1520 als schwedischer Vogt auf Schloss Åbo verstorbenen \"Krister Klasson (Horn)\" und seiner Ehefrau \"Ingeborg Siggesdotter Sparre\". Er heiratete am 3. Januar 1551 \"Kerstin Krumme\" (1532–1611). \"Krister Klasson Horn af Åminne\" (1554–1612) war beider Sohn. Horn wurde als Page von Herzog Philipp I. von Pommern-Wolgast und als Kammerjunker von König Gustav Wasa erzogen und kämpfte für letzteren zunächst im Russisch-Schwedischen Krieg (1554–1557). Er nahm 1555 an der Belagerung von Schlüsselburg teil und wurde 1556 Kommandant der Burg Wyborg. In der Folge machte er sich um die Festigung der schwedischen Interessen im Baltikum verdient und wurde freiherrlich nobilitiert. In dem 1563 mit der (ersten) Seeschlacht vor Bornholm begonnenen Dreikronenkrieg wurde er sowohl zu Lande wie zur See als Truppenführer eingesetzt. 1564 wurde er Admiral der Schwedischen Marine, die im Kampf gegen Dänemark und die verbündeten Hansestädte unter Führung Lübecks stand, nachdem am 30./31. Mai 1564 einem (ersten) Gefecht zwischen den Inseln Öland und Gotland die schwedischen Admirale Jakob Bagge und sein Stellvertreter Arved Trolle in dänische Gefangenschaft geraten waren. Bei dem (zweiten) Gefecht nördlich der Insel Öland besiegte Horn am 14. August 1564 die an Schiffen überlegene dänisch-lübsche Flotte unter dem dänischen Admiral Herluf Trolle und dem Lübecker Befehlshaber Friedrich Knebel, die zusammen drei Schiffe und 600 Mann verloren. Im Folgesommer traf Horn im Öresund und in der Anzahl an Schiffen überlegen erneut auf die Alliierten. Das Seegefecht vom 4. Juni 1565 ging unentschieden aus. Die Dänen zogen sich in die Køge Bugt zurück, wo ihr Admiral Bagge am 25. Juni seinen Verletzungen erlag. Sein Stellvertreter Jørgen Thygesen Brahe verstarb wenige Tage später am 28. Juni am Fieber. Als deren Nachfolger übernahm Otte Knudsen Rud das Kommando über die dänische Flotte. Schon am 7. Juli 1565 trafen sich die Konfliktparteien zum (zweiten) Seegefecht bei Bornholm. Trotz erheblicher Verluste auf beiden Seiten konnten die Schweden das dänische Flaggschiff \"Jegermesther\" kapern und das Gefecht insgesamt für sich entscheiden. Im Sommer des Folgejahres trafen sich die Kontrahenten am 26. Juli 1566 erneut östlich von Öland. Nach dem Gefecht zogen sich Dänen und Lübecker unter die Küste von Gotland zurück und gingen dort vor Anker, um den Stellvertreter des dänischen Admirals beizusetzen. Der Ankerplatz war für das aufziehende schlechte Wetter äußerst unglücklich gewählt und die vereinigte Flotte ging mit über fünftausend Mann kriegsentscheidend vor Gotland verloren. Unter den Ertrunkenen war auch der Lübecker Bürgermeister und Flottenführer Bartholomeus Tinnappel. Er wurde im Dom zu Visby beigesetzt, wo sein Epitaph erhalten ist und nicht nur an ihn, sondern an alle auf See gebliebenen erinnert. Die schwedische Flotte unter Admiral Claus Horn hingegen überstand den schweren Sturm, wenn auch mit Schäden und Verlusten auf offener See. Er starb wenig später an den Folgen der Pest und wurde im Dom zu Uppsala beigesetzt, wo sein Grabstein erhalten ist. Mehrere Einheiten der Schwedischen Marine wurden bis in die heutige Zeit nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Baron Claus Horn, schwedisch auch \"Klas Kristersson (Horn af Åminne)\" (* 1517 Åminne herrgård in Åminne/Halikko bei Salo im heutigen Finnland; † 9. September 1566 in Åby prästgård bei Vadstena in Östergötland) war ein schwedischer Seeheld und Admiral der Schwedischen Marine im Dreikronenkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 1288457} {"src_title": "Janet Pierrehumbert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Janet Pierrehumbert begann ihre akademische Ausbildung an der Harvard University, von der sie 1975 den Bachelor in Sprachwissenschaft erhielt. Anschließend wechselte sie ans Massachusetts Institute of Technology (MIT) und wurde dort im Jahre 1980 zum Ph.D. promoviert. Von 1980 bis 1989 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei den Bell Laboratories und beschäftigte sich dort unter anderem mit Spracherkennung und künstlicher Intelligenz. Parallel dazu verbrachte sie kürzere Perioden an Eliteuniversitäten, so blieb sie erst zwei Jahre am MIT (1980–1982) und war später an der Stanford University (1994–1995) und an der Königlich Technischen Hochschule in Stockholm tätig. Im Jahre 1989 wechselte Pierrehumbert an die Northwestern University und war dort vier Jahre als Assistenzprofessorin tätig, bevor sie 1993 auf eine ordentliche Professur für Linguistik berufen wurde. Es folgten weitere Auslandsaufenthalte, beispielsweise an der École normale supérieure (1996–1997), am Centre national de la recherche scientifique (1997) sowie an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (2003–2004), jeweils in Frankreich. Die Professur an der Northwestern University hatte sie 22 Jahre inne, bevor sie im Jahre 2015 dem Ruf der University of Oxford in Großbritannien folgte. Dort ist sie seither als \"Professor of Language Modelling\" am Oxford e-Research Centre tätig. Ferner ist sie bereits seit 2012 Gastprofessorin \"(Adjunct Professor)\" am New Zealand Institute of Language, Brain and Behaviour der University of Canterbury, Neuseeland.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliches Schaffen.", "content": "Pierrehumbert befasst sich hauptsächlich mit Phonologie und Phonetik, beispielsweise mit der Lautstruktur einzelner Wörter im Wandel der Zeit. Dabei untersucht sie neben Englisch auch weitere Sprachen, wie Japanisch, Finnisch oder Arabisch. Zudem verfolgt sie ingenieurwissenschaftliche Ansätze im Bereich der Sprachtechnologie, so entwickelte sie einen Algorithmus, um Aspekte der Intonation zu erfassen bzw. zu messen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Untersuchung des Wortschatzes bei einzelnen Personen oder sozialen Gruppen. Pierrehumbert war Guggenheim Fellow, ist Mitglied der Linguistic Society of America sowie der Cognitive Science Society und wurde 2004 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, 2019 in die National Academy of Sciences.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Pierrehumbert ist mit dem Geophysiker Raymond Pierrehumbert verheiratet, der ebenfalls an der University of Oxford tätig ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Janet Breckenridge Pierrehumbert (* 1954) ist eine amerikanische Linguistin. Sie lehrt und forscht seit 2015 an der University of Oxford, nachdem sie zuvor 22 Jahre an der Northwestern University tätig gewesen war. Sie beschäftigt sich vorrangig mit Aspekten der Phonologie und der Phonetik, verbindet dies allerdings auch mit Ansätzen aus den Ingenieurwissenschaften und forscht zu Fragen der Sprachtechnologie.", "tgt_summary": null, "id": 2180693} {"src_title": "Christmas in Hollis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Special Olympics, die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung, plante zu Weihnachten 1987 die Herausgabe eines Benefizalbums mit dem Titel A Very Special Christmas. Dazu erhielt Bill Adler, der PR-Manager von Def Jam, eine Anfrage, ob Run-D.M.C. sich daran beteiligen könnte. Die Bandmitglieder lehnten zunächst ab. Sie wollten sich nicht kommerzialisieren lassen und ihr Image als Rebellen nicht durch das Singen von \"Jingle Bells\" oder das Aufsagen von Gedichten ruinieren. Adler ließ nicht locker und brachte die Idee zu einem Weihnachtslied über Hollis auf. Er nahm seine Sammlung von Weihnachtsliedern aus verschiedensten Genres mit ins Studio und durchsuchte sie gemeinsam mit Jay. Dabei stießen sie auf \"Back Door Santa\" von Clarence Carter aus dem Jahr 1968, dessen Intro ihnen verwertbar vorkam. Jay schuf daraus durch Sampling und Scratching einen Hintergrund für einen Rap-Song. Als Run und DMC den Beat hörten, waren sie direkt davon begeistert und schrieben einen Text dazu. Die Aufnahme wurde von der Band selber gemeinsam mit Rick Rubin produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der Song enthält Zitate aus \"Back Door Santa\" von Clarence Carter (1968), \"Frosty The Snowman\" von Gene Autry (1950), \"Jingle Bells\" von James Lord Pierpont (1857) und \"Joy to the World\" von Georg Friedrich Händel. Nach einem Intro mit Zitaten aus \"Jingle Bells\" und \"Back Door Santa\" rappt Run von einem fiktiven Erlebnis: An Heiligabend sieht er einen Mann mit Hund im Park. Als er näher kommt, stellt der Hund sich als Rentier heraus. Der Mann verschwindet, hinterlässt aber eine Brieftasche. Darin findet Run einen Führerschein mit „Santa Claus“ und eine Million Dollar. Weil er Santa nicht bestehlen will, schickt er ihm die Brieftasche per Post zurück. Zuhause angekommen findet er unter dem Weihnachtsbaum einen Brief von Santa und einen großen Beutel voll Geld. Anschließend rappt D.M.C. von Weihnachten zuhause. Seine Mutter kocht gefüllte Hühnchen und Blattkohl, Santa hinterlässt Geschenke unter dem Weihnachtsbaum, das Haus ist dekoriert, draußen liegt Schnee und im Kamin brennt Holz. Nach einem Intermezzo mit Weihnachtsmelodien rappen alle drei zusammen von der Weihnachtszeit und wünschen „Frohe Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr“.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "\"Christmas in Hollis\" wurde 1987 auf zwei Sampler-Alben veröffentlicht, auf \"A Very Special Christmas\" von A&M Records und auf \"Christmas Rap\" von London Records. Ebenfalls 1987 veröffentlichte A&M den Song als Single-Auskopplung aus \"A Very Special Christmas\" mit folgenden Titeln: Die Deluxe-Edition des 1988 veröffentlichten Albums Tougher Than Leather von Run-D.M.C. enthält den Song als Bonus-Track.", "section_level": 1}, {"title": "Charts.", "content": "Dreizehn Jahre nach seiner ersten Veröffentlichung erreichte \"Christmas in Hollis\" im Jahr 2000 den Platz 78 auf der \"Billboard Hot R&B/Hip-Hop Singles & Tracks\" chart.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterverwendungen.", "content": "Der Song wurde in mehreren Filmen verwendet, darunter 1987 in \"Unter Null\", 1988 in \"Stirb langsam\", 2015 in \"Die Highligen Drei Könige\" und 2016 in \"How to Be Single\". Er wurde auch in mehreren Fernsehserien verwendet, darunter \"Das Büro\", \"Chuck\", \"Brooklyn Nine-Nine\", \"Orange Is the New Black\", \"Die Simpsons\" und \"Lethal Weapon\". Run-D.M.C. selber spielten den Song 1996 in der Fernsehserie \"All That\". Zu Werbezwecken wurde \"Christmas in Hollis\" von dem britischen Kataloghändler Argos für seine Weihnachtskampagne 2014 und von dem Automobilhersteller Nissan für seine Weihnachtswerbung 2015 verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "2013 brachten die Leningrad Cowboys & The Russian Air Force Choir eine Coverversion von \"Christmas in Hollis\" heraus, die auch auf ihrem Weihnachtsalbum Merry Christmas veröffentlicht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo zu \"Christmas in Hollis\" beginnt in Santas Hauptquartier am Nordpol. Santa sitzt am Joystick vor einer Wand mit Bildschirmen und teilt Kinder in die Kategorien „artig“ und „unartig“ ein, wobei er großzügig meist auf „artig“ klickt. Ein Weihnachtself löst ihn ab, und Santa macht sich auf seine Tour. Der Elf klickt meist auf „unartig“, und als Jay, DMC und Run auf dem Bildschirm auftauchen, schaltet er sich zu. Zu Runs Rap stapft die Band durch den Schnee. Sie sehen Santa und seinen Hund mit aufgesetztem Rentiergeweih, finden Santas Brieftasche und Run wirft sie in den Briefkasten. Zuhause angekommen, findet Run einen dicken Geldsack als Geschenk von Santa. D.M.C. singt seinen Rap in einem weihnachtlich geschmückten Zimmer mit Weihnachtsbaum, festlich gedecktem Tisch und brennendem Kamin. Seine Mutter tritt dabei persönlich auf. Als die drei ihre Geschenke auspacken, finden sie lauter Dinge, die sie schon haben: schwarze Hüte, dicke Goldketten, Adidas-Sneaker. Der Elf beamt sich in das Zimmer und macht sich über das Essen und die Geschenke her. D.M.C.s Mutter entdeckt ihn und jagt ihn mit einem Besen aus dem Haus. Run öffnet ein Paket, findet darin eine Elfenmütze und ist verwundert. Zum Schluss sehen alle durch das vereiste Zimmerfenster Santa nach, der mit seinem Schlitten davonfliegt, der von dem Hund mit aufgesetztem Rentiergeweih gezogen wird. Santa lacht, und der Hund bellt. Regisseur des Videos war Michael Holman, Kameramann war Mark Richardson. Beide waren zu dieser Zeit noch Studenten an der New York University. Das Video gewann den Rolling Stone Magazine’s \"Best Video of the Year\" award 1987.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christmas in Hollis ist ein Weihnachtslied der US-amerikanischen Hip-Hop-Band Run-D.M.C. aus dem Jahr 1987. Der Titel des Songs (\"Weihnachten in Hollis\") bezieht sich auf das Stadtviertel Hollis im Stadtbezirk Queens von New York City, in dem die Bandmitglieder Jason Mizell (Jay), Joseph Simmons (Run) und Darryl McDaniels (D.M.C.) aufgewachsen sind.", "tgt_summary": null, "id": 667709} {"src_title": "Geständnisse einer Frau", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Gräfin Diana Gastaldi lernt Vittorio Serra, den Enkel eines Unternehmers, kennen. Die zweifache Witwe ist überzeugt, in Vittorio den Mann ihres Lebens getroffen zu haben. Beide lieben sich und verbringen viel Zeit miteinander, doch beide sind herrisch und egozentrisch. Der begeisterte Rennfahrer Vittorio und die Gräfin leiden immer öfter unter Streitereien und Missverständnissen. Sie trennen sich friedlich, sind jedoch beide überzeugt, ohne einander nicht leben zu können. Diana will Vittorio wieder für sich gewinnen. Deshalb lädt sie ihn auf eine von ihr ausgerichtete Party ein. Hier lernt Vittorio die junge Adriana kennen, die sich in ihn verliebt. Vittorio kann sich zwischen den beiden nicht entscheiden. Sowohl Adriana als auch Diana werden immer eifersüchtiger. Um zur Ruhe zu kommen macht Vittorio Adriana einen Antrag, den diese jedoch ablehnt. Vittorio wird klar, dass seine wahre Liebe der Gräfin gilt. Doch Diana will sich an Adriana und Vittorio rächen, da sie sich von ihnen für verraten hält. Diana zerbricht vor Wut eine Vase, die für den abergläubischen Vittorio wichtig war. Vittorio nimmt mit seinem Freund und Kollegen Bonelli an einem Autorennen teil. Er erfährt, dass Adriana Bonelli geheiratet hat. Unglücklich nimmt Vittorio sein Glücksarmband ab. Bei dem Rennen kommt er ums Leben. Diana hat eine Vorahnung von dem Unglück und erfährt von seinem Tod. Nun leidet sie an einem gebrochenen Herzen und fühlt sich alt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films beschreibt das Werk als „ein wirres Melodram, durch getragene Gesten und geschraubt-dunkle Worte zur Bedeutsamkeit emporstilisiert.“ Das italienische Filmportal \"ComingSoon\" schrieb, die bloße Erwähnung des Namens Lewis Milestone reiche nicht aus, die vielen Mängel des Filmes zu überdecken. Die Geschichte sei zu unoriginell.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Uraufführung fand am 1. August 1955 statt. In Deutschland wurde der Film erstmals am 26. März 1957 in den Kinos gezeigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Geständnisse einer Frau (Originaltitel: \"La vedova nera\") ist ein italienisches Filmdrama des US-amerikanischen Regisseurs Lewis Milestone aus dem Jahr 1955. Das Drehbuch des Films basiert auf einem Roman von Susan York.", "tgt_summary": null, "id": 1463809} {"src_title": "Dieter Welsink", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Erstmals in Kontakt mit dem Wassersport kam Welsink 1967, als er mit seiner Familie von Marl nach Dormagen gezogen war. Nachdem Welsink Schwimmen und Leichtathletik ausprobiert hatte, schloss er sich dem WSC Bayer Dormagen an. Fortan trainierte der damals 10-Jährige bei Zons auf dem Rhein und auf der Erft. Im Verein gehörte er schnell der Leistungssportgruppe an. Komplett in den Bann zog Welsink die Sportart nach der Olympiateilnahme des Dormagener Zweier-Kanadiers um Theo Nüsing und Hans Jakob Hitz 1972 in München. In den Jahren 1977–1979 waren die Zeitsoldaten Welsink/Czupryna als Angehörige der Sportlehrkompanie Sonthofen zum Bundesleistungszentrum für Kanuslalom und Wildwasser nach Augsburg abkommandiert, wo sie auf dem Eiskanal, der ersten künstlichen Wildwasserstrecke, trainieren konnten. Die sportlichen Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Das erste Mal nahmen Welsink/Czupryna im Jahr 1977 an einer Weltmeisterschaft teil. Den Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere erreichte das Duo zwei Jahre später im Jahr 1979. In Jonquière (Kanada, Quebec) verwiesen die Dormagener Kanuten Pierre Calori/Jacques Calori (Fra) und Wojciech Kudlik/Jerzy Jez (Pol) auf die Plätze zwei und drei und errangen den Weltmeistertitel im Kanuslalom. Das Duo war das jüngste Weltmeister-Team aller Zeiten. 1981 verpassten Welsink/Czupryna den erneuten Sieg nur knapp und wurde Zweite bei der Kanuslalom-Weltmeisterschaft in Bala (Wales). 16 Mal konnte Welsink im Zweier-Kanadier die deutsche Meisterschaft gewinnen. Den zweiten Platz im Europapokal belegten die beiden in den Jahren 1978 und 1980. In den Jahren 1976–1982 waren Welsink/Czupryna zudem Mitglied der deutschen Nationalmannschaft. Trainiert wurde das Erfolgsduo von Hans-Peter Köpping (Vereins- und Bundeshonorartrainer) und Günter Brümmer (Bundestrainer). 1982 wurde Dieter Welsink mit dem silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Im Jahr 2009 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Nach dem Abitur am Bettina-von-Arnim-Gymnasium in Dormagen studierte Welsink ab dem Jahr 1979 Sport an der Sporthochschule in Köln. Er spezialisierte sich auf den Bereich Rehabilitation und Behindertensport und schrieb seine Diplomarbeit über den Genesungsprozess des Handballnationaltorwarts Andreas „Hexer“ Thiel nach einer schweren Verletzung. In den Jahren 1983–1986 erhielt Welsink ein Stipendium der Stiftung Deutsche Sporthilfe und absolvierte eine Ausbildung zum Physiotherapeuten in der Universitätsklinik Düsseldorf. 1986 gründete Dieter Welsink seine erste Praxis für Physiotherapie in Dormagen und legte damit den Grundstein für die heutige medicoreha Welsink Unternehmensgruppe, zu der auch die \"medicoreha Dr. Welsink Akademie\" gehört.", "section_level": 1}, {"title": "Politisch.", "content": "Erste kommunalpolitische Erfahrungen sammelte Welsink 1996, nachdem er in den Vorstand des Sportbundes im Rhein-Kreis Neuss gewählt worden war. Den Kreissportbund führte er von 2002 bis 2009 als dessen Vorsitzender. Seit 2004 ist der ehemalige Kanuslalom-Weltmeister direkt gewählter Abgeordneter des Kreistages mit Wahlkreis in Neuss; seit 2009 führt er die CDU-Kreistagsfraktion als Vorsitzender. Seit 2014 sitzt Dieter Welsink im Rat der Stadt Neuss. 2009 wählte ihn der Kreistag des Rhein-Kreises Neuss zum Präsidenten des Kuratoriums der Sparkassenstiftung Sport des Rhein-Kreises Neuss. Hier setzt er sich für die Weiterentwicklung der Talentförderung für junge Sportler und Sportlerinnen mit nationalen und internationalen Karrieren in enger Zusammenarbeit mit dem Olympiastützpunkt Rheinland, der Stiftung Sport NRW und den regionalen Sportvereinen ein. Neben dem Bereich Sport und Sportförderung ist die Gesundheitspolitik ein wichtiger Bestandteil seiner kommunalpolitischen Arbeit. Als Vorsitzender (seit 2007) des Gesundheitspolitischen Arbeitskreises der CDU im Rhein-Kreis Neuss ist es ihm wichtig, die Leistungsfähigkeit der regionalen Gesundheitsversorgung auszubauen. 2010 wurde Dieter Welsink in die Vollversammlung der IHK-Niederrhein kooptiert, er war von 2011 bis 2016 Mitglied der Vollversammlung. Seitdem ist er Vorsitzender des neu gegründeten Ausschusses Gesundheitswirtschaft der IHK-Niederrhein. Zudem ist Welsink Delegierter im Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dort ebenfalls im Fachausschuss Gesundheitswirtschaft. Bundespolitisch engagierte sich Dieter W. Welsink viele Jahre im Deutschen Verband für Physiotherapie ZVK e.V. Bis 2001 wirkte er im Bundesvorstand mit, zuletzt als Bundesvorsitzender. Seit 2008 ist er Mitglied des Gesprächskreises Sport und Leistungssports der Bundes-CDU in Berlin und arbeitet am sportpolitischen Programm der CDU mit. Dieter Welsink ist Mitglied des Rotary Club Kaarst-Korschenbroich und in diversen Vereinen aktiv, so auch im Grenadierzug Sportfreunde 1987 beim Neusser Schützenfest.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieter Welsink (* 12. November 1957 in Marl) ist ein deutscher Kanute und Gesundheitsunternehmer. Gemeinsam mit Peter Czupryna wurde er im Zweier-Kanadier 1979 Weltmeister in Jonquière (Kanada).", "tgt_summary": null, "id": 1073366} {"src_title": "Fritz Fliegel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Radsportler.", "content": "Fritz Fliegel war der Sohn des Geologen Gotthard Fliegel, er hatte drei Schwestern. Als Primaner gewann Fliegel, ein Freund von Walter Rütts Sohn Oscar, bei der Eröffnung der Rütt-Arena in Berlin 1926 sein erstes Radrennen. 1929 wurde er auf der heute noch bestehenden Radrennbahn \"Stettin-Westend\" deutscher Meister im Sprint der Amateure. Im selben Jahr startete er bei den Bahnweltmeisterschaften in Zürich, wo er im Achtelfinale gegen den Österreicher August Schaffer ausschied. Ende des Jahres erklärte Fliegel, Jurastudent im vierten Semester, öffentlich in der Zeitschrift \"Illustrierter Radrenn-Sport\" seinen Rücktritt vom Radsport, um sich fortan stärker auf sein Studium zu konzentrieren. Er hoffe, in zwei Jahren sein Examen absolviert zu haben, um anschließend wieder Rennen zu fahren und bei Olympischen Spielen antreten zu können.", "section_level": 2}, {"title": "Kampfflieger.", "content": "Ab 1931 absolvierte Fliegel eine Ausbildung zum Flugzeugführer und trat 1934 in die Reichswehr ein. 1935 ging er als Leutnant zur Luftwaffe und war als Fluglehrer tätig, unter anderem in Salzwedel und in Brünn. Am 1. März 1939 wurde er zum Hauptmann befördert. Nach der Invasion der deutschen Wehrmacht in Polen flog er Angriffe auf das Land und wurde am 15. September 1939 mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Ab Mai 1940 flog er Einsätze mit dem Kampfgeschwader 40, das mit der Focke-Wulf Fw 200 ausgerüstet war. Mit seiner Staffel war er zunächst von Dänemark aus zur Bombardierung von feindlichen Schiffen eingesetzt. Im Sommer 1940 wurde die Staffel nach Bordeaux-Mérignac verlegt, um feindliche Schiffe auf dem Atlantik zu bekämpfen. Ende Oktober 1940 übernahm er als Staffelkapitän die 2. Staffel, die unter anderem 39 Handelsschiffe versenkte und weitere 20 Schiffe schwer beschädigte; Fliegel selbst war daran mit der Versenkung von sieben und der Beschädigung von sechs Schiffen beteiligt. Für die Versenkung von fünf Dampfern des Geleitzuges HG 53 wurde er am 10. Februar 1941 als Staffelkapitän namentlich im Wehrmachtbericht des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) erwähnt. Am 25. März 1941 wurde er mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet, und es folgte seine Ernennung zum Gruppenkommandeur. Wenig später wurde er erneut im Wehrmachtbericht genannt. Inzwischen hatte sich die Zahl der Versenkungen durch seine Staffel auf 109 Handelsschiffe erhöht. Die Zahl der Menschen, die bei den Bombenangriffen unter Beteiligung Fliegels ums Leben kamen, ist nicht bekannt. Am 18. Juli 1941 kehrte Fritz Fliegel von einem Feindflug in das Meeresgebiet nordöstlich von Irland nicht zurück. Gemeinsam mit seiner Crew galt er als vermisst. Posthum erfolgte seine Beförderung zum Major.", "section_level": 2}], "src_summary": "Fritz Fliegel (* 30. November 1907 in Wilmersdorf, heute Berlin; † 18. Juli 1941 über dem Nordatlantik) war ein deutscher Bomberpilot und ehemaliger Bahnradsportler.", "tgt_summary": null, "id": 968692} {"src_title": "Welsh Open 1993", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Preisgeld / Weltranglistenpunkte.", "content": "Um 20.000 £ stieg das verteilte Preisgeld gegenüber der ersten Turnierausgabe. 2.500 £ bekam der Sieger mehr, entsprechend stiegen auch die weiteren Rundenprämien. Anders als im Vorjahr bekamen auch die Verlierer der letzten Qualifikationsrunde eine Prämie von 250 £. Die Punkte für die Weltrangliste waren vor dieser Saison reformiert worden. Statt einzelner Punkte für die Letzten 32 gab es bis hinunter zur zweiten Qualifikationsrunde Punkte und 3.600 Punkte für den Sieg.", "section_level": 1}, {"title": "Finalrunde.", "content": "Die Top 32 der Weltrangliste waren für das Hauptturnier gesetzt. Ihnen wurden die 32 Spieler zugelost, die sich im Vorjahr in der Qualifikation durchgesetzt hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Finale.", "content": "Beide Finalisten befanden sich in ihrem dritten Profijahr und beide hatten schon Endspielerfahrung sammeln können. Ken Doherty hatte bei zwei Profiturnieren ohne Ranglistenpunkte schon Titel geholt und früher in der Saison beim Grand Prix hatte er nur knapp mit 9:10 verloren. Die einzige Begegnung der beiden im Jahr zuvor hatte aber Alan McManus gewonnen. Die Partie begann ausgeglichen, nach Zwischenständen von 2:2 und 3:3 konnte dann aber Doherty zum Ende der ersten Session einen 5:3-Vorsprung herausspielen. Am Abend kam dann McManus immer wieder auf einen Frame heran, aber umgehend stellte danach Doherty den Abstand von 2 Frames wieder her. Der Ire verteidigte den Vorsprung während der ganzen Session und vollendete dann zum 9:7. Damit holte er im dritten Anlauf seinen ersten Ranglistentitel.", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikation.", "content": "547 Snookerspieler hatten sich für das Turnier angemeldet, 100 mehr als im Vorjahr. Bereits am 20. Juni 1992 begann die Qualifikation für das Turnier, die in insgesamt 9 Runden bis zum 24. September ausgetragen wurde. Am Ende blieben 32 Spieler übrig, die ab 21. Januar 1993 in Newport gegen die Top 32 der Weltrangliste antraten.", "section_level": 1}, {"title": "Century-Breaks.", "content": "11 Spieler erzielten im Hauptturnier 17 Breaks von mindestens 100 Punkten. Die beiden Finalisten vereinten 7 Centurys auf sich und erzielten 4 davon im Endspiel, darunter auch das höchste Turnierbreak von 140 Punkten durch Alan McManus. Dies brachte ihm eine Zusatzprämie von 4.000 £.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Welsh Open 1993 waren ein Snooker-Turnier der Saison 1992/93, das zwischen 21. Januar und 6. Februar 1993 in Newport stattfand. Das im Vorjahr neu eingeführte Turnier wurde zum zweiten Mal im \"Newport Centre\" der südwalisischen Küstenstadt ausgetragen.", "tgt_summary": null, "id": 416703} {"src_title": "U-Bahnhof Hirschlandplatz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Aufbau.", "content": "Der U-Bahnhof Hirschlandplatz liegt zwischen den U-Bahnhöfen Essen Hauptbahnhof und Berliner Platz. Er befindet sich unter dem \"Hirschlandplatz\" nahe dem Grillo-Theater und westlich abseits der Kettwiger Straße, der zentralen Fußgängerzone in Essen. Der U-Bahnhof besitzt eine Verteilerebene und eine darunter liegende Bahnhofshalle mit zwei normalspurigen Gleisen mit 80 cm hohen Seitenbahnsteigen für Hochflurfahrzeuge. Sie können über Treppen und Rolltreppen durch insgesamt zwei Eingänge erreicht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der U-Bahnhof wurde mit dem Namen \"Wiener Platz\" zu Pfingsten 1977 zusammen mit der Stammstrecke I eröffnet. 1985 wurde der ursprüngliche Wiener Platz in Hirschlandplatz umbenannt, und damit folglich auch der Name des U-Bahnhofs. Namensgebend ist die jüdische Familie Hirschland, die die nahe gelegene, ehemalige Simon Hirschland Bank gründete und betrieb. Sie musste die Bank 1938 durch Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus aufgeben. Zunächst war der U-Bahnhof Wiener Platz Endstation der ersten Essener Stadtbahnstrecke, die über Essen Hauptbahnhof, Bismarckplatz, Savignystraße, Hobeisenbrücke und Wickenburgstraße nach Mülheim-Heißen Kirche führte. Am 27. November 1981 wurde die Tunnelverbindung zum U-Bahnhof Berliner Platz eröffnet. 2008 wurde der U-Bahnhof mit einer Investition von 1,2 Millionen Euro modernisiert. Dazu gehörten neue Elektroinstallationen, verbesserte Brandschutzmaßnahmen sowie die Verkürzung der ehemals 110 Meter langen Bahnsteige auf 90 Meter Länge, womit die Länge der Fluchtwege verbessert wurde. Die Neugestaltung folgte dem Konzept eines Themenbahnhofs. So wurden in der Verteilerebene Wandbilder des Grillo-Theaters, der Lichtburg, der Volkshochschule Essen und historischer Straßenbahnwagen angebracht. In der Bahnhofshalle wird die Straßenbahngeschichte anhand von Bildern und Fahrzeugteilen, wie beispielsweise einem alten Stromabnehmer, dargestellt. Am 21. Dezember 2008 wurde der U-Bahnhof nun mit der Farbgebung alter Straßenbahnwagen in Laubgrün und Elfenbeingelb feierlich neu eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienung.", "content": "Der U-Bahnhof Hirschlandplatz wird von allen Linien der Stadtbahn Essen (U11, U17 und U18) bedient.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Hirschlandplatz ist die einzige Haltestelle im Essener Stadtbahnnetz, an der alle drei Stadtbahnlinien halten, aber keine Straßenbahn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der U-Bahnhof Hirschlandplatz (von 1977 bis 1985 U-Bahnhof Wiener Platz) ist ein U-Bahnhof der Stadtbahn Essen. Sie liegt im Essener Stadtkern nahe dem Grillo-Theater.", "tgt_summary": null, "id": 1687326} {"src_title": "Regency Romance", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Traditionelle \"Regency Romance\".", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Georgette Heyer.", "content": "Als erster Regency-Liebesroman der Literaturgeschichte gilt Georgette Heyers 1935 publiziertes Werk \"Regency Buck\", das allerdings gleichzeitig ein Kriminalroman war. Charakteristisch für Heyers Werk war, dass der sozialgeschichtliche Rahmen für ihre Romanhandlungen keine bloße – und letztlich austauschbare – Kulisse war, sondern das Geschehen im Gegenteil steuerte und bestimmte. Ihre Romane zeichnen sich durch ausgeprägte Detailschilderungen aus; Heyer hatte das Zeitalter, über das sie schrieb, akribisch studiert und ließ ihr Wissen sichtbar in die Romane einfließen. Zwar wiesen viele von Heyers Hauptfiguren moderne Befindlichkeiten auf, etwa den Wunsch nach einer Liebesheirat, diese wurden von den konventionelleren Figuren jedoch als Exzentrizitäten kritisiert. Heyers Werk zeigt fast ausschließlich die Welt der wohlhabenden Oberschicht; Themen wie Armut, Religion oder Politik erscheinen höchstens am Rande. Weitere stilistische Kennzeichen der traditionellen Regency Romance sind geist- und temporeiche witzige Dialoge und ein hohes Maß an Romantik. Zu Heyers bekanntesten Regency-Liebesromanen zählen \"Arabella\" (1949), \"Frederica\" (1965), \"False Colours\" (1963), \"Venetia\" (1958) und \"The Grand Sophy\" (1950). Viele namhafte englische und schottische Autoren haben das Regency als Zeitgenossen beschrieben, darunter Maria Edgeworth, Sir Walter Scott, Susan Edmonstone Ferrier, Thomas Love Peacock, Lord Byron, Percy Bysshe Shelley und Mary Shelley. Die bedeutendste Autorin des Regency war jedoch Jane Austen. Mit Austens Werk lassen sich Heyers Romane nur eingeschränkt vergleichen. So steht im Mittelpunkt von Austens Romanen anders als bei Heyer die Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen der Zeit, die weiblichen Mitgliedern der Gentry keine andere Wahl erlaubt hat als eine gute Heirat. Zwar heiraten auch Austens Heldinnen am Ende stets; ihr Ziel besteht jedoch nicht wie bei Heyer darin, einen Mann zu finden und zu heiraten, den sie lieben. Vielmehr wollen sie die schwierige Aufgabe lösen, sich so zu verheiraten, dass sie damit einerseits ihre gesellschaftlich auferlegte Pflicht erfüllen, andererseits aber eine Ehe eingehen, die emotional und menschlich befriedigend ist.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel: \"Regency Buck\" von Georgette Heyer (1935).", "content": "Ort der Handlung ist London, die Zeit das Jahr 1811. Die Geschwister Judith und Peregrin (Perry) Taverner, attraktive junge Aristokraten vom Lande (Yorkshire), stürzen sich nach ihrer Ankunft in der Großstadt lebenshungrig in den Trubel des gesellschaftlichen Lebens. Zu ihrem Vormund wurde infolge eines Irrtums der undurchsichtige Earl of Worth (Julian) bestellt. Die Geschwister können ihn nicht leiden. Judiths Abneigung verstärkt sich noch, als Julian die Heiratsanträge, die die junge Frau in großer Zahl bekommt, vereitelt. Besondere Zuneigung fassen die Geschwister zu ihrem Cousin Bernard Taverner. Perry hat viel Geld, aber umso weniger Verstand und gerät laufend in Schwierigkeiten. Er wird zu einem Duell gefordert, überfallen und entgeht nur knapp einem Giftanschlag. Julian hält Bernard für den Schurken, der hinter allem steckt, während dieser Judith davon zu überzeugen sucht, dass umgekehrt Julian der Schuldige sei. Der wahre Täter entlarvt sich am Ende selbst, und nachdem Judith entdeckt, wem der beiden Männer sie vertrauen darf, findet sie auch ihren Liebespartner und Bräutigam.", "section_level": 2}, {"title": "Charakteristik.", "content": "Die traditionelle \"Regency Romance\" (kurz oft: \"Trad\") gilt bei vielen Kennern als das intellektuell anspruchsvollste Genre der seriellen englischsprachigen Liebesromanliteratur. Charakteristisch für das Subgenre ist eine relativ große Treue zur Geschichtlichkeit. Die Autorinnen haben das Regency eingehend studiert, und ihre Leserinnen sind notorisch dafür, große und kleine Ungenauigkeiten der Darstellung der Epoche aufzuspüren und zu kritisieren. Zentrales Thema sind die Sitten und sozialen Gepflogenheiten der Zeit. Im Vordergrund stehen die Figuren, ihre Beziehungen zueinander und ihre jeweilige Position im streng hierarchischen gesellschaftlichen Gefüge. Der Schauplatz, die sehr begrenzte Sphäre der Londoner High Society, agiert oft wie eine selbstständige Handlungsfigur. Die Aktivitäten der Figuren beschränken sich weitgehend auf Dinge wie Kutschfahrten, \"Morning Calls\" (= formelle Vormittagsbesuche), Dinnerpartys und Bälle. Ihr Verhalten ist, ähnlich wie in Jane-Austen-Filmadaptionen, ausgeprägt korrekt und beherrscht. Traditionelle Regency-Liebesromane waren anfangs meist etwa 65.000 Wörter lang und damit um gut ein Drittel kürzer als die meisten anderen historischen Liebesromane. Ihr Ton ist stets leicht und entspricht fast dem einer Sittenkomödie. Erotische Spannung ist in diesen Romanen durchaus präsent, die explizit beschriebenen Handlungen gehen über Küsse aber kaum hinaus.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Autorinnen.", "content": "Als „traditionell“ werden innerhalb der Regency Romance solche Werke eingestuft, die sich inhaltlich und stilistisch am Werk von Georgette Heyer orientieren. Nachdem Heyers Werk in den 1960er Jahren in den USA populär wurde, haben amerikanische Verlage Autorinnen gefördert, die ähnliche Romane schrieben, darunter Clare Darcy und Elizabeth Mansfield. Ebenso wie Bodice-Ripper-Literatur wurde Regency Romance in den USA ausschließlich in Taschenbuchausgaben publiziert, etwa bei Signet, Dell und Fawcett; Fawcett entwickelte für Regency Romance ein eigenes Imprint, \"Fawcett Coventry\". Um 2000 herum verlor die traditionelle Regency Romance an Popularität. Weil viele Leserinnen inzwischen stärker erotische Romane bevorzugten, folgten einige der Autorinnen, die bisher traditionell geschrieben hatten, dem Erfolgsrezept von Autorinnen wie Mary Jo Putney und schrieben fortan \"Regency Historical Romance\". Andere Autorinnen, denen – wie etwa Joan Wolf – das erotische Genre nicht lag, wechselten in die Nische der christlichen Liebesromanliteratur (\"Christian Romance\", \"Inspirational Romance\"). Schon um 2009 herum erlebte die traditionelle Regency Romance mit Autorinnen wie Carla Kelly, Julie Klassen und Julianne Donaldson aber eine Wiederbelebung, die bis heute anhält.", "section_level": 2}, {"title": "\"Regency Historical Romance\".", "content": "Als \"Regency Historical\" (kurz: \"Historicals\") werden solche Regency-Liebesromane eingestuft, die von den inhaltlichen und stilistischen Vorgaben des traditionellen Regency-Liebesromans abweichen. Dies betrifft erstens Romane, die sich durch ein erhöhtes Maß von sozialem Realismus auszeichnen, zweitens aber auch solche Werke, die im Gegenteil historisch untreu sind und Figuren, deren Verhalten modernen Wertvorstellungen entspricht, in die Kulissen des Regency versetzen. Der Begriff \"historical\" (engl. für „historisch“) ist insofern irreführend. \"Historicals\" sind auch umfangreicher als \"Trads\". Einige Autorinnen, die mit traditioneller Regency Romance begonnen hatten, schrieben später \"Historicals\", darunter Mary Balogh, Jo Beverley, Loretta Chase und Mary Jo Putney. Autorinnen wie Amanda Quick, Eloisa James, Christina Dodd, Mary Balogh, Jo Beverly, Loretta Chace, Lisa Kleypas, Stephanie Laurens und Julia Quinn haben diese Freiheit besonders genutzt, um in die Romane stärkere Emotionen, leidenschaftlichere Liebesbeziehungen und viele explizit beschriebene erotische Szenen einflechten zu können. Cat Sebastian hat eine Reihe von erotischen Regency-Liebesromanen mit LGBT-Hauptfiguren veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Für eine Liste von Regency-Liebesromanen siehe: Regency Romance/Titelliste.", "section_level": 1}], "src_summary": "Regency Romance ( für „Regency-Liebesromanliteratur“) ist ein Genre von Liebesromanen, deren Handlungen in der Epoche des britischen Regency (1811–1820) angesiedelt sind.", "tgt_summary": null, "id": 1138407} {"src_title": "No Fashion Records", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Wurzeln für \"No Fashion Records\" reichen bis in das Jahr 1988 zurück, als der damals 14-jährige schwedische Tape-Trader Thomas Nyqvist das Fanzine \"Putrefaction Magazine\" gründet. Trotz der geringen Auflage im dreistelligen Bereich werden Hefte auch aus dem Ausland bestellt und mit der Kombination aus Tape-Trading und Fanzine wird Nyqvist Anfang 1992 aktuelle Musik von Bestial Summoning aus den Niederlanden zugespielt. Die Musik sei das chaotischste gewesen, was er je gehört habe, und er konnte kein einzelnes Instrument ausmachen, berichtete Nyqvist später in einem Interview. Ihm sei aber sofort klar gewesen, dass er die Musik regulär veröffentlichen müssen. Das Startkapital für sein Label – und die Erstauflage bestehend aus 1.000 Schallplatten – setzte sich aus den Erlösen des Fanzines und dem Erbe seiner früh verstorbenen Mutter zusammen, auf das er als 18-Jähriger den Zugriff bekam. Anschließend folgten u. a. die Debütalben von Marduk (\"Dark Endless\", 1992), Katatonia (\"Dance of December Souls\", 1993) und Dissection (\"The Somberlain\", 1993). Nur wenige Veröffentlichungen später, genauer: nach dem Throne Of Ahaz' Debütalbum \"Nifelheim\" 1995, gab Nyqvist die Verantwortung an \"House of Kicks\" ab. In einem undatierten Interview aus dem Jahr 1998 stellte Nyqvist die Übergabe als vernünftigen Schritt dar: Er sei nach der Veröffentlichung von \"In The Forest Of The Dreaming Dead\" (Unanimated, 1993) durch eine persönliche Krise gegangen und habe kein großes Interesse an den Belangen des Labels gehabt. Zudem sei er aufgrund der Kosten u. a. für Aufnahmestudios Pleite gewesen, so dass er \"House of Kicks\" als seinen Hauptdistributeur fragte, ob sie die Betreuung nicht übernehmen könnten. Er bereue diesen Wechsel nicht, da die Macher hinter \"House of Kicks\" sehr gute Menschen seien, und das Label seit dem Wechsel vernünftig laufe. Im 2006 erschienenen Buch „Swedish Death Metal“ schildert Daniel Ekeroth in knappen Worten eine andere Variante: „Später geriet \"No Fashion Records\" unter dubiosen Umständen in die Fänge von \"House of Kicks.\"“ () Mit etwas mehr als 20 Jahren Abstand schilderte Nyqvist den Wechsel mit Details, die näher an der Zusammenfassung Ekeroths liegen. \"House of Kicks\" hätte ihn mit Zahlungen für gelieferte Tonträger hingehalten, ihn später in ihr Büro eingeladen, um einen besseren Vertrag abzuschließen (jeweils 5 % für jeden verkauften Tonträger an Nyqvist und die jeweilige Band, wenn die komplette Verantwortung bei \"House of Kicks\" läge), um mit diesem Vertrag, von dem er keine Kopie erhielt, das Label zu übernehmen. Als eine der betroffenen Bands wollten die Musiker von Katatonia die Rechte an ihrer Musik zurück, da sie den Labelwechsel als Vertragsbruch ansahen. Tatsächlich hielt sich \"House of Kicks\" schadlos und stattdessen musste Nyqvist Bankrott anmelden. Später ging auch Dark Funeral in einen letztlich sieben Jahre dauernden Rechtsstreit um die Veröffentlichungsrechte, der im Jahr 2008 zugunsten der Band beigelegt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "No Fashion Records ist ein schwedisches Musiklabel aus Stockholm, dessen Schwerpunkt insbesondere auf Bands aus den Bereichen Black Metal und Death Metal liegt. Die aktivste Veröffentlichungsphase lag in dem Zeitfenster 1998 bis 2000. Ein offizielles Ende wurde nicht verkündet, gleichwohl datiert die letzte Veröffentlichung mit einer \"NFR\"-Katalognummer aus dem Jahr 2004 und eine Website besteht nicht.", "tgt_summary": null, "id": 734973} {"src_title": "Balcarres House", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1586 erwarb John Lindsay, Lord Menmuir verschiedene Ländereien in Fife, darunter auch Balcarres, und vereinte sie 1592 zu einer freien Baronie. Balcarres House entstand 1595 als Tower House als Hauptresidenz Lindsays. Hierbei wurden Fragmente eines 1511 von \"John Stirling of Keir\" erbauten Gebäudes inkorporiert. Das Anwesen wurde innerhalb der Familie vererbt. Alexander Lindsay wurde 1651 zum ersten Earl of Balcarres mit dem Stammsitz Balcarres House erhoben. Nach dem Glencairn-Aufstand flüchtete Lindsay ins französische Exil. Balcarres wurde beschlagnahmt und Lindsay nach seinem Tod im niederländischen Breda 1659 im Jahre 1668 auf dem Anwesen beigesetzt. Auch sein Sohn Charles Lindsay, 2. Earl of Balcarres verstarb im Exil. Sein Bruder Colin Lindsay folgte als zehnjähriger Earl nach. Als Unterstützer Jakob VII. wurde er auf Edinburgh Castle festgesetzt. Nach seiner Entlassung 1693 siedelte Lindsay nach Utrecht über und kehrte erst 1700 verarmt nach Schottland zurück. Zwischenzeitlich ins Privy Council berufen, wurde er nach den Jakobitenaufständen 1715 nach Balcarres verbannt. Dort gründete er die Ortschaft Colinsburgh. Möglicherweise wurde die Grundlage der Parkanlage von Balcarres House zu dieser Zeit geschaffen. Alexander Lindsay, 6. Earl of Balcarres veräußerte 1791 das Anwesen an seinen Bruder Robert, der sein Vermögen auf den Westindischen Inseln gemacht hatte. Um diese Zeit wurden Balcarres House durch einen Anbau im georgianischen Stil erweitert und diverse Außengebäude hinzugefügt. \"James Lindsay\" beauftragte den schottischen Architekten William Burn mit der Erweiterung von Balcarres House. Unter \"Coutts Lindsay\" fand zwischen 1863 und 1867 eine weitere Bauphase nach Entwürfen von David Bryce statt. 1886 erwarb James Lindsay, 26. Earl of Crawford Balcarres und führte das Anwesen somit wieder zur Familie der Earls of Balcarres zurück. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden weitere Außengebäude ergänzt. Nachdem ein Brand Teile von Pitcorthie House, den Sitz Robert Lindsay, 29. Earl of Crawford zerstört hatte, ließ Lindsay in den Gärten ein weiteres Landhaus errichten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Balcarres House ist ein Herrenhaus nahe der schottischen Ortschaft Colinsburgh in der Council Area Fife. 1972 wurde das Bauwerk als Einzeldenkmal in die schottischen Denkmallisten in der höchsten Denkmalkategorie A aufgenommen. Das Gesamtanwesen ist im schottischen Register für Landschaftsgärten verzeichnet. In vier von sieben Kategorien wurde das höchste Prädikat „herausragend“ verliehen. Des Weiteren ist eine Sonnenuhr aus dem 17. Jahrhundert in den Gärten separat als Kategorie-A-Bauwerk klassifiziert.", "tgt_summary": null, "id": 1202154} {"src_title": "Ian Twitchin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Twitchin wurde als Jugendlicher von Don Mills bei einem Kleinfeldturnier in Dawlish entdeckt und dem lokalen Profiklub Torquay United empfohlen. Twitchin, selbst Anhänger dieses Vereins, wurde in die Jugendabteilung aufgenommen und brachte es in der Folge bis zum englischen Juniorennationalspieler. Im Januar 1970 erhielt er gerade 17-jährig unter Trainer Allan Brown seinen ersten Profivertrag und kam zum Saisonende hin in den sportlich bedeutungslosen Third-Division-Spielen gegen die Tranmere Rovers und die Doncaster Rovers erstmals im Profiteam zum Einsatz. In der folgenden Saison 1970/71 brachte er es bereits auf 21 Einsätze und erzielte bei einem 2:1-Heimsieg gegen den FC Bury sein erstes Profitor. In der Saison 1971/72 etablierte er sich endgültig als Stammspieler, der Verein musste allerdings am Saisonende als Vorletzter den Gang in die Fourth Division antreten. Twitchin ragte die folgenden neun Viertligaspielzeiten mit seiner Kondition und seinem Trainingsfleiß heraus, auf dem Platz bestach er mit beständigen Leistungen, seiner schnörkellosen Spielweise und seiner variablen Einsetzbarkeit sowohl in der Abwehr als auch im Mittelfeld. Bis 1981 gehörte Twitchin fast durchgehend zum Stammpersonal von Torquay – unabhängig davon ob der Trainer Jack Edwards, Malcolm Musgrove oder Mike Green hieß – und bestritt neben 401 Ligaspielen auch 35 Einsätze im FA Cup und League Cup. Sportlich war die Zeit eher ereignislos. Im FA Cup schaffte es der Klub nie über die dritte Hauptrunde hinaus und auch im League Cup war spätestens in der dritten Runde Schluss. In der Liga befand man sich in einigen Spielzeiten zwar zeitweise in der Nähe der Aufstiegsplätze, letztlich endete aber jede Saison mit einer Mittelfeldplatzierung zwischen Rang 9 und 18. Auch die 1977 von Green initiierte „Green Revolution“, bei der binnen 18 Monaten nahezu der gesamte Kader erneuert wurde, überstand Twitchin und wurde 1977/78 vereinsintern als Spieler des Jahres ausgezeichnet. Nach der Saison 1980/81 wurde sein Vertrag nicht mehr erneuert und Twitchin ließ seine Laufbahn im lokalen Non-League football beim FC Minehead in der Southern League, als Spielertrainer bei Newton Abbot Spurs und schließlich bei seinem Heimatverein Teignmouth ausklingen. Im August 1983 wurde ihm ein Abschiedsspiel zuteil, in dem Torquay die Erstligamannschaft von Aston Villa mit 2:1 besiegte. Twitchin blieb in Teignmouth wohnhaft und war treuer Anhänger seines lokalen Klubs Teignmouth. Er starb 65-jährig im Dezember 2017 und hinterließ eine Ehefrau sowie vier Kinder. Im folgenden Heimspiel von Torquay gegen den FC Gateshead wurde ihm mit einer Applausminute gedacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ian Robert Twitchin (* 22. Januar 1952 in Teignmouth; † 3. Dezember 2017 ebenda) war ein englischer Fußballspieler, der zwischen 1970 und 1981 436 Pflichtspiele (17 Tore) für Torquay United bestritt.", "tgt_summary": null, "id": 672709} {"src_title": "Walnut Street Bridge (Susquehanna River)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mit der Errichtung der \"People's Bridge\" wurde das Monopol der \"Harrisburg Bridge Company\" gebrochen, die an der Stelle der heutigen Market Street Bridge mit der \"Camelback Bridge\" die erste Brücke über den Susquehanna errichtete und seit der Fertigstellung 1820 hohe Mautgebühren erhob. Anfang Februar 1889 kam es zur Gründung der \"The People's Bridge Company of Harrisburg\". Nach einigen juristischen Auseinandersetzungen mit den Betreibern der \"Camelback Bridge\", konnte mit den Bauarbeiten im April begonnen werden, die ein Jahr später abgeschlossen waren. Die offizielle Eröffnung fand am 25. April 1890 statt. Planung und Bau übernahm \"Dean and Westbrook\" aus New York City, verantwortlicher Ingenieur war Albert Lucius. Der Überbau wurde von der \"Phoenix Bridge Company\" aus Phoenixville gefertigt. Nach der Eröffnung kam es zu einem Preiskampf der beiden Brückenbetreiber, was zur Senkung der Mautgebühren für beide Brücken führte. Von 1894 bis 1936 verlief ein Straßenbahngleis über die \"People's Bridge\", die in Harrisburg in Höhe der heute namensgebenden \"Walnut Street\" liegt. Neben vielen anderen Straßenbrücken erwarb der Bundesstaat Pennsylvania in den 1950er-Jahren die Brücke und machte sie 1957 mautfrei, heutiger Betreiber ist das Pennsylvania Department of Transportation (PennDOT). Ein Hochwasser durch Hurrikan Agnes Ende Juni 1972 überspülte fast den Fahrbahnträger und sich ansammelndes Treibgut führte zur Beschädigung einiger Bereiche der Brücke. Daraufhin wurde diese permanent für den Autoverkehr gesperrt und als Fußgängerbrücke umgebaut. Im gleichen Jahr wurde die \"Walnut Street Bridge\" ins National Register of Historic Places aufgenommen (NRHP#: 72001115). Eine Flut mit starkem Eisgang in Folge des nordamerikanischen Blizzards von 1996 verschob zwei Brückenpfeiler, wodurch am 20. Januar zwei Fachwerkträger des Westteils mitgerissen und an der nachfolgenden Market Street Bridge zerstört wurden. Die Pfeiler und ein weiterer Fachwerkträger mussten später abgerissen werden. Der heute noch verbliebene Westteil der Brücke ist seitdem gesperrt.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Fachwerkbrücke ist durch einen 236 m langen Abschnitt auf der Flussinsel zweigeteilt. Der Ostteil bestand ursprünglich aus acht Fachwerkträgern mit einer Länge von 53,3 m, von denen noch fünf verblieben sind. Der heute noch genutzte Ostteil besteht von der Inselseite beginnend aus vier weiteren 53,3 m langen Fachwerkträgern, an die sich in Richtung Harrisburg drei längere mit 73,2 m anschließen. Die Verbindung auf der Insel bestand bis 1907 aus einer hölzernen Trestle-Brücke und wurde dann durch einen Erddamm ersetzt. Die Fachwerkträger mit unten liegender Fahrbahn bestehen aus zwei speziellen parallelgurtigen Ständerfachwerken, die durch zusätzliche seitliche Streben in der unteren Hälfte verstärkt (Baltimore-Fachwerk) und durch horizontale Streben oben und in der Mitte miteinander verbunden sind. Die einzelnen Elemente der Träger, die durch Bolzen- und Nietverbindungen zusammengehalten werden, sind aus Schmiedeeisen gefertigt. Der Fahrbahnträger ist 6,7 m breit und bietet zwischen den 10,7 m hohen Fachwerken einer 5,5 m breiten Fahrbahn Platz. Zusätzlich besaß die Brücke beidseitig einen Fußweg auf seitlichen Auslegern an den Außenseiten des Fahrbahnträgers. Die Fahrbahn und Fußwege waren ursprünglich durch Holzplanken realisiert, die 1950 durch Gitterroste ersetzt wurden. Mit dem Umbau zur Fußgängerbrücke 1972 wurden diese auf der Südseite durch einen Betonbelag teilweise ausgetauscht und die Gehwege an den Außenseiten entfernt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Walnut Street Bridge, auch People’s Bridge, ist eine Fußgängerbrücke über den Susquehanna River zwischen Harrisburg und der Flussinsel City Island im Bundesstaat Pennsylvania der USA. Die ehemalige Straßenbrücke wurde 1890 eröffnet und 1972 als Fuß- und Radweg ausgebaut. Sie verlief ursprünglich bis nach Wormleysburg am Westufer des Susquehanna, aber eine Flut mit Eisgang in Folge eines Nor’easter 1996 verschob zwei Brückenpfeiler und riss daraufhin einige Fachwerkträger der Westseite der Brücke mit sich. Die heute noch verbliebenen Brückenteile dieser Seite sind seitdem gesperrt. Die \"Walnut Street Bridge\" wurde 1972 durch Aufnahme ins National Register of Historic Places unter Denkmalschutz gestellt und 1997 in die Liste der historischen Meilensteine der Ingenieurbaukunst aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 1474901} {"src_title": "Eine Königin zu Weihnachten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Allie Evans aus Brooklyn wäre eigentlich gern Kunstmalerin geworden. Nach dem frühen Tod der Eltern kümmerte sie sich aber liebevoll um die Erziehung ihrer jüngeren Geschwister statt zu studieren. Den Unterhalt der Familie verdiente sie mit Arbeit als Zimmermädchen, bis zuletzt in einem New Yorker Luxushotel. Dort wird Fergus, der Butler eines abreisenden Gasts zufällig Zeuge, wie sie nur zwei Wochen vor Weihnachten dafür gekündigt wird, die Suite des Gasts nicht rechtzeitig gereinigt und wieder bezugsfertig gemacht zu haben. Er sucht sie und ihre inzwischen erwachsenen Geschwister anschließend in ihrer kleinen Wohnung auf. Eigentlich will er ihr einen Scheck anbieten, aber von ihrem einnehmenden Wesen und ihrer kleinen glücklichen Familie angetan, bietet er ihr bis nach Weihnachten die vorübergehende Anstellung als Kindermädchen auf einem Schloss in Europa an. Theodora, die 10-jährige Tochter seines Arbeitgebers, zeigt sich seit dem Tod der Mutter zunehmend aufsässig, so dass die Stelle für ihre Gouvernante in immer kürzeren Abständen neu zu besetzen ist. Nach anfänglich bescheidenem Zögern lässt sich Allie darauf ein. Bei ihrer Ankunft entpuppt sich das Schloss als Residenz des kleinen Königreichs Winshire, ihr Dienstherr als dessen König Maximilian und seine Tochter Theodora als Prinzessin. Allie gelingt es sehr schnell, das Vertrauen und die Zuneigung des Mädchens sowie das Herz ihres Vaters zu gewinnen. Der König steht zwar kurz vor einer durch seinen Kanzler Riggs arrangierten und politisch motivierten Hochzeit mit Countess Celia, entscheidet sich zur größten Freude seiner Tochter aber schließlich für die Liebe und heiratet Allie.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten erfolgten in Bukarest (Rumänien) und am Bleder See in Slowenien.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Kritiker der Fernsehzeitschrift \"TV Spielfilm\" vergaben eine mittelmäßige Wertung mit Daumen zur Seite und kommentierten den Unterhaltungswert knapp mit „Vorhersehbarer Kitsch zur Weihnachtszeit“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Königin zu Weihnachten (Originaltitel: \"Crown for Christmas)\" ist eine US-amerikanische Weihnachtsromanze von Alex Zamm aus dem Jahr 2015. Der Film wurde von Hallmark Entertainment für die Reihe der Hallmark Channel Original Movies produziert.", "tgt_summary": null, "id": 469338} {"src_title": "Ein Dämon mit kleinen Fehlern", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Da es den Bewohnern der zwölften Ebene an Eisen mangelt, werden für eine derartige Aufgabe qualifizierte Dämonen durch Los ausgewählt, sich im Austausch gegen einen Hundert-Pfund-Barren Eisen von den Bewohnern der ersten Ebene beschwören und für ein Jahr dienstverpflichten zu lassen. Solches geschieht Zdim, einem fortgeschrittenen Studenten der Philosophie, der sich als Knecht des Magiers und Wahrsagers Doktor Maldivius wiederfindet. Allerdings ist er mit der unpräzisen Ausdrucksweise der Menschen nicht vertraut und als sein Meister verreist und ihn anweist, ausnahmslos jeden, der vor seiner Rückkehr das Sanktum betritt, lebendigen Leibes zu fressen, folgt Zdim der Anweisung buchstäblich und frisst den von einem Ausflug heimkehrenden Zauberlehrling. Dies ist nur das erste einer Reihe bedauerlicher Missgeschicke Zdims, der stets bemüht ist, Anweisungen buchstäblich zu befolgen. So wird sein Dienstvertrag von dem enttäuschten Maldivius an den Zirkusdirektor Bagardo verkauft, der ihn als wildes, zähnefletschendes Monster vorführen will. Als Zdim sich nicht wild genug aufführt und deswegen vermahnt wird, beherzigt er das bei der nächsten Vorführung. Er tobt und wütet und bricht schließlich aus seinem Käfig, wodurch er eine Panik unter den Besuchern verursacht. Bagardo ist ruiniert und muss fliehen, sein Eigentum wird versteigert und mit diesem Zdims Kontrakt. Dessen neuer Eigentümer ist Madame Roska, Angehörige der reichen Oberschicht der Handelsstadt Ir. Als Ir von einer Invasion der kannibalischen Paalunaer bedroht wird, entsendet man Zdim zu den Nomaden Shvens, um diese als Söldner zu werben. Nach einigen Abenteuern gelingt es Zdim, seinen Auftrag zu erfüllen, er kehrt mit einem Entsatzheer zurück und wird zum Retter der Stadt. Als Belohnung gestattet man ihm, mit einer Extraportion Eisen vorzeitig zur zwölften Ebene zurückzukehren. Er nimmt sich zwar vor, für immer dort zu bleiben und ein ruhiges, geordnetes Leben zu führen mit seiner Frau und den inzwischen aus den Eiern geschlüpften Kindern, am Ende aber ist es ihm dort jedoch zu ordentlich und auch zu langweilig und er beschließt, zurückzukehren in die Welt der unlogischen Menschen, eine Welt, die „trotz ihrer Gefahren und Erschwernisse, trotz der zügellosen Irrationalität ihrer Bewohner viele Reize besitzt. Man langweilt sich nie, wie es, so fürchte ich, auf unser gut funktionierenden Welt oft der Fall ist.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Dämon mit kleinen Fehlern (Originaltitel: The Fallible Fiend) ist ein 1973 erschienener Fantasy-Roman von Lyon Sprague de Camp. Eine erste Fassung erschien im Dezember 1972 im amerikanischen Magazin \"Fantastic\". Die erweiterte Romanfassung erschien im folgenden Jahr als Taschenbuch bei \"Signet Books\". Der Roman gehört zum \"Novaria\"-Zyklus, zu dem auch die \"Reluctant King\"-Trilogie gehört. Der Roman ist ein Beispiel klassischer Satire in Fantasy-Form, in dem die seltsamen Sitten und Gebräuche der Bewohner einer exotischen Welt aus Sicht eines zeitweilig in diese Welt verschlagenen Reisenden geschildert werden. Die Welt ist die Parallelwelt Novarias und der Reisende ist Zdim, ein Dämon der zwölften Ebene, der über die Menschen eingangs bemerkt: Neben der deutschen Übersetzung gibt es eine italienische Ausgabe. 1973 wurde der Erstdruck in der Kategorie „Beste Kurzgeschichte“ mit dem British Fantasy Award ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 611909} {"src_title": "Einar Hanson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Hanson begann, ohne über eine professionelle Schauspielausbildung zu verfügen, seine kurze aber intensive und keine zehn Jahre währende Karriere gegen Ende des Ersten Weltkriegs am Dramaten seiner Heimatstadt Stockholm, der bedeutendsten Bühnenstätte seines Landes. Dort wurde er für den Film entdeckt und zur Jahreswende 1918/19 mit einer kleinen Rolle für eine Strindberg-Verfilmung vor die Kamera geholt. Starregisseur Mauritz Stiller gab ihm 1922 die Hauptrolle des Gunnar Hede in seiner Lagerlöf-Verfilmung \"Herrenhofsaga\", mit der Hanson der Durchbruch zum schwedischen Leinwandstar gelang. Nach weiteren Rollen in schwedischen Produktionen erreichte Hanson in der zweiten Jahreshälfte 1924 Berlin und erhielt dort eine weitere, tragende Rolle in Richard Oswalds Inszenierung \"Lumpen und Seide\". Mit seiner Landsmännin Greta Garbo trat er im Frühjahr 1925 gemeinsam in G. W. Pabsts legendärem Wiener Zeitdrama \"Die freudlose Gasse\" vor die Kamera. Sowohl die Garbo als auch Hanson wurden daraufhin nach Hollywood verpflichtet, um dort zu neuen Kinostars aufgebaut zu werden. Greta Garbos Aufstieg zum neuen Superstar gelang sehr schnell, und auch Hansons Karriere im US-Stummfilm -- zunächst unter der leicht veränderten Schreibweise Einar Hansen -- ließ sich unter dem Dach von Paramount Pictures zunächst gut an. Er drehte 1926 und 1927 Film auf Film und war Partner von so illustren Stars wie Clara Bow und zuletzt Pola Negri (auch wenn er mehrfach nur die zweite männliche Hauptrolle spielen durfte). Hansons Karriere nahm ein jähes Ende, als er Anfang Juni 1927 infolge eines Verkehrsunfall auf der kalifornischen Küstenstraße, Höhe Topanga Canyon, ums Leben kam.", "section_level": 1}], "src_summary": "Einar Hanson, in drei US-Filmen auch als \"Einar Hansen\" (* 16. Juni 1899 in Stockholm; † 3. Juni 1927 in Santa Monica, Kalifornien, Vereinigte Staaten) war ein schwedischer Stummfilmschauspieler in Schweden, Deutschland und den Vereinigten Staaten.", "tgt_summary": null, "id": 1865123} {"src_title": "National Museum and Art Gallery", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebäude wurde auf dem Höhepunkt des Wohlstands des Britischen Weltreichs als Teil der allgemeinen britischen Politik gebaut. Es wurde vom Architekten D.M. Hahn entworfen und am 17. September 1892 von M.S. Devenish aufgrund der Unpünktlichkeit des Gouverneurs Sir F. Napier Browne eröffnet. Mikroskopische Exponate wurden dort zum ersten Mal in Trinidad von der Öffentlichkeit gesehen. Bald darauf erhielt das Museum verschiedene Geschenke, von denen eines ein Anker war, den Christoph Kolumbus auf seiner Reise vermutlich benutzt hat. Der Anker wurde im Jahr 1877 an einer Stelle ausgegraben, dessen Lage den Aufzeichnungen über die Position auf See entspricht, an der Columbus am 2. August 1498 einen Anker verlor. Das Royal Victoria Institute wurde für Forschungsausstellungen der Naturgeschichte und Archäologie sowie für Kunst- und Handwerksklassen genutzt. Im Jahr 1901 wurde das Gebäude um einen Lesesaal und einen Aufenthaltsraum erweitert und auf dem Gelände wurden Tennisplätze errichtet. Am 18. April 1913 wurde die \"Marie Louise Hall\" von Prinzessin Marie Louise von Schleswig-Holstein errichtet. Diese Halle befindet sich im King Edward VIII Memorial Flügel im ersten Stock an der Ostseite des Gebäudes. Zu dieser Zeit beherbergte das Institut eine Reihe von einzigartigen naturkundlichen Sammlungen. Unter ihnen waren zum Beispiel ausgestopfte Vögel, eine wertvolle Sammlung von Muscheln und eine Sammlung von verschiedenen Reptilien und Insekten. Am 19. Mai 1920 brannte das Gebäude, wobei die meisten Sammlungen verloren gingen. Der Hauptteil des Gebäudes wurde nach dem gleichen Plan des alten Gebäudes wieder aufgebaut. Es wurde im Juni 1923 wiedereröffnet und zunächst für theatralische und musikalische Unterhaltung sowie kommerziellen Unterricht genutzt. 1945 beschloss die Kolonialregierung jedoch, die Ausstellungen und Aktivitäten auszuweiten und gab dem Institut den Status eines Museums. Bei der Unabhängigkeit im Jahr 1962 wurden die Sammlungen in das ehemalige Gouverneurshaus verlegt. Dort sollte das Nationalmuseum und die Kunstgalerie eingerichtet werden. Dieser Plan wurde jedoch nicht ausgeführt und die Sammlungen gingen daher an das Gebäude des Royal Victoria Institute zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Museum.", "content": "Die Gesellschaft, die das frühe 16. bis 19. Jahrhundert von Trinidad und Tobago beherrschte, war eng mit der Wirtschaft verbunden. Diejenigen, die Firmen besaßen, waren reich, während es diejenigen, die arbeiteten, nicht waren. Die Darstellung der Wohlstandsgesellschaft im Nationalmuseum und der Kunstgalerie richtet sich an alle Alters- und Interessensgruppen. Man kann Artefakte von Kommoden über Zinnkaraffen bis hin zu einer vergoldeten Kasse sehen. Die Artefakte werden durch zusätzliche Informationen vervollständigt. Der Blick auf die frühe Gesellschaft von Trinidad und Tobago hört jedoch nicht mit dem 18. Jahrhundert auf, sondern geht bis in die 1940er Jahre zurück. Dort kann man zum Beispiel Darstellungen einer typischen Küche und eines Wohnzimmers sehen. Außerdem kann man für die Zeit typische Gegenstände, wie ein Re-Diffusion-Radiosystem, Morris-Stühle, einen Pech-Öl-Kocher, ein Grammophon und einen handbetriebenen Wäschetrockner sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Galerie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kunstgalerie.", "content": "Die Kunstgalerie des Nationalmuseums besteht aus etwa tausend Ausstellungsstücken. Die Sammlung umfasst Gemälde, Skulpturen und Installationen, die mehr als einhundertfünfzig Jahre Kunst aus Trinidad und Tobago umfassen. Die exklusive Sammlung von Werken von Michel-Jean Cazabon ist die älteste Sammlung des Museums. Sie stammt aus den Jahren 1847 bis 1857. Die Sammlung umfasst zudem 28 Gemälde von Margret Mann, die während ihrer Zeit in Trinidad eine Schülerin von Cazabon war. Die Kunstausstellung ist im internationalen Vergleich relativ jung. Sie besteht aus Objekten, die durch Übertragung von anderen Regierungsbehörden, durch Schenkung und Vermächtnis oder durch einen Kauf erworben wurden. Um zusätzliche Informationen zu erhalten, gibt es die Möglichkeit einer Führung durch die Galerie.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichtsgalerie.", "content": "Die Geschichte von Trinidad und Tobago ist eine verwobene Reihe von politischen, wirtschaftlichen und sozialen Ereignissen und Umständen, die die Kultur und Lebensweise des Landes beeinflussen. Diese Ereignisse in einzelne Schnappschüsse zu zerlegen, ist keine leichte Aufgabe, aber das Nationalmuseum und die Kunstgalerie von Trinidad und Tobago versuchen dies in ihrer Geschichtsgalerie. Die historischen Galerien sind die wichtigsten Angebote für die breite Öffentlichkeit. Sie bringen die vielfältige Kulturgeschichte der Nation zum Leben und bieten dem Besucher einen Kontext, in dem man Trinidad und Tobago analysieren kann. Diese Galerien dienen als zusätzliches Lehrmittel für die Schulen und bieten eine visuelle und greifbare Methode, wichtiges und notwendiges Wissen zu vermitteln. Die Geschichte von Trinidad und Tobago ist in Ausstellungsstücken verkörpert, die sich sowohl im ersten als auch im unteren Stockwerk des Gebäudes befinden. Die Galerien verfolgen die Geschichte von Trinidad und Tobago beginnend mit der vorkolonialen Ära und der Geschichte der indigenen Bevölkerung, den Indianern. Sie kulminieren mit der Unabhängigkeitsära, berühren den nationalen Sport, Karneval und die Wirtschaftsfaktoren von Kakao, Zucker und Öl. Die Ausstellungen des Museums zeigen Objekte und Fotografien mit fast 2000 ausgestellten Objekten. Ziel ist es, dass ein Besucher ein wirklich eindringliches Erlebnis erlebt und die Momente der Geschichte erleben kann, als ob er dabei gewesen wäre.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Zu den Einrichtungen gehört ein audiovisueller Raum, der in einem aktiven Bildungsprogramm der Schulen genutzt wird. Der National Museum Service hat ein Programm mit dem Namen Museums Assistance Program (MAP) entwickelt, das technische Unterstützung und eine kleine finanzielle Unterstützung bietet, um die Organisatoren bei der Pflege ihrer Ausstellungsstücke zu unterstützen. Das Museum ist Dienstag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Sonntags und montags ist es geschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Außenstellen.", "content": "Das National Museum hat zwei Außenstellen in Port of Spain:", "section_level": 1}, {"title": "Museum of the City of Port of Spain.", "content": "Das Museum im Fort San Andres zeigt die Geschichte und Entwicklung der Stadt. Das ursprüngliche Fort wurde 1757 von den Spaniern gebaut, um den Hafen zu schützen. Als die Briten 1797 die Festung übernahmen, wurde das Fort aufgegeben. Jedoch wurde es 1885 aufgrund der Landgewinnung mehr im Landesinneren rekonstruiert. Auf den Fundamenten des alten Forts wurde ein neues Gebäude gebaut, in dem sich der \"Commercial Newsroom\" und später das Hafenmeisteramt befanden. Dieses Gebäude wurde später zur Unterbringung verschiedener Regierungsbüros genutzt. Als die Polizeidienststelle das Gebäude 1995 räumte, wurde beschlossen, das Gebäude zu restaurieren und es in das Museum of the City Port of Spain umzuwandeln.", "section_level": 2}, {"title": "Police Service Museum.", "content": "Das Museum liegt im Stadtteil Downtown und zeigt die Geschichte der Polizei von Port of Spain. Es wurde am 22. September 2004 von Minister Edward Hart im Ministerium für gemeinschaftliche Entwicklung, Kultur und Genderangelegenheiten in einer Zeremonie eröffnet. Das Polizeimuseum befindet sich in dem Gebäude des alten Polizei-Hauptquartiers in der St. Vincent Street. Das Nationalmuseum war verantwortlich für die Umsetzung des Projekts im Rahmen der Erweiterung der Museumsversorgung. Sie sicherten sich dabei die Dienste von dem Historiker und Ausstellungsdesigner Gerard Besson sowie von Sgt. Prinz und einem Polizisten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die National Museum and Art Gallery ist das Nationalmuseum von Trinidad und Tobago in Port of Spain. Dies ist ein allgemeines Museum mit einer permanenten Ausstellung von über 10.000 Objekten. Sie sind in sieben großen Galerien ausgestellt – Kunst, Sozialgeschichte, Naturgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Erdöl und Geologie. Es liegt am nördlichen Ende der Frederick Street, gegenüber dem Memorial Park und südlich der Queen's Park Savannah.", "tgt_summary": null, "id": 756734} {"src_title": "Linie 5 (Metro Delhi)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Strecke wurde in zwei Schritten eröffnet: zunächst die Hauptlinie von Mundka nach Inderlok am 3. April 2010 mit einer Länge von 15,1 Kilometern. Die 3,5 Kilometer lange Abzweiglinie Kirti Nagar–Ashok Park folgte am 27. August 2011. Beide Abschnitte waren Teile der Phase II. Die Linie verbindet vor allem die Gewerbe- und Wohngebiete wie Punjabi Bagh, Paschim Vihar, Nangloi und Mundka mit dem Zentrum Delhis. Am 6. August 2012 beschloss die Unionsregierung Indiens, mit der Phase III die Linie von Delhi nach Bahadurgarh in Haryana zu verlängern, um die Anbindung der Hauptstadtregion an das Umland zu verbessern. Die 11,2 Kilometer lange Strecke umfasst sieben Stationen, davon vier auf dem Gebiet von Delhi und drei in Haryana. Der Abschnitt folgt geradlinig der Rohtak Road (NH 10) und ist als Hochbahnviadukt ausgeführt. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 2013, die Eröffnung – ursprünglich für 2016 vorgesehen – ist nun für Juni 2018 geplant. Denn Ende Dezember 2016 waren erst 86,34 Prozent der Bauarbeiten fertig gestellt. Als Hauptgrund für die Verzögerungen wurden Schwierigkeiten bei der Landnahme angegeben. Mit der Eröffnung der Strecke im Juni 2018 bleibt aber die Anbindung des Depots in der Nähe der Station Modern Industrial Estate weiterhin ungeklärt, da die Landnahme nicht erfolgen konnte. So lange dieses zweite Depot nicht zur Verfügung steht, sollen die erforderlichen Wartungsarbeiten im bestehenden Depot in Mundka durchgeführt werden und die Züge auf der Strecke abgestellt werden. Eskönnen aber nicht alle erforderlichen Züge auf dem neuen Abschnitt eingesetzt werden, da insgesamt nicht genug Abstellbereiche zur Verfügung stehen. Der Takt auf dem neuen Teil der Strecke soll deshalb dann bei 20–25 Minuten Abstand liegen und bleibt damit deutlich hinter dem üblichen Standard der Metro zurück. Die Eröffnung des neuen Streckenabschnitts erfolgte am 24. Juni 2018 durch Präsident Modi in einer Videokonferenz.", "section_level": 1}, {"title": "Abzweiglinie.", "content": "Der Abzweig nach Kirti Nagar sollte ursprünglich die Fahrzeit zum Umstieg in die Linie 3 verkürzen, die zunächst über einen Umstieg an den Stationen Kashmere Gate und Rajiv Chowk möglich war. Die Geschwindigkeit der neuen Verbindung war zunächst aber so langsam, dass sich kein zeitlicher Vorteil ergeben hat. Inzwischen ist die Geschwindigkeit erhöht worden, nichtsdestotrotz entlastet der Abzweig die Umsteigepunkte vor allem in der Hauptverkehrszeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Linie 5 („Grüne Linie“) der Metro Delhi ist die erste Linie, die in Normalspur ausgeführt wurde, im Gegensatz zu den Linien 1–4, die in Breitspur (1676 mm, auch als Kolonialspur bezeichnet) gebaut sind. Die Linie verkehrt zwischen Mundka und Inderlok (Anschluss an die Linie 1) bzw. Kirti Nagar mit Anschluss an die Linie 3. Die Strecke hat insgesamt sechzehn Stationen und eine Gesamtlänge von 18,6 Kilometern.", "tgt_summary": null, "id": 1225078} {"src_title": "Rodney Bay", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Rodney Bay ist in erster Linie der Name der Bucht im Nordwesten der Insel, zwischen \"Mount Pimard\" und Pigeon Island. Die Bucht selbst ist hufeisenförmig. Reduit Beach ist der beliebteste Strand der Insel. Die Bucht gibt auch einem Wohngebiet von Gros Islet seinen Namen, welches südlich des Ortskernes direkt an der Küste liegt. Die Siedlung befindet sich auf einer Halbinsel, die nach Süden mit dem Land verbunden ist und nur durch einen schmalen Kanal vom Hauptort Gros Islet, beziehungsweise dem Ortsteil \"Edge Water\" getrennt ist. Im Osten erstreckt sich die Rodney Bay Marina und nach Süden schließt sich die Siedlung Reduit an. An der Nordwestspitze der Halbinsel liegt der Wasserpark \"Splash Island Water Park\" und von da ziehen sich luxuriöse Hotels entlang des Strandes nach Süden. Die Rodney Bay Marina erstreckt sich vom Kanal im Norden geweihartig entlang eines Halbkreises nach Süden. Mehrere kleine Bäche bilden die Enden dieser Bucht. Die Marina ist das zweitgrößte Yachting-Center in der Karibik, nach dem \"Yacht Haven Grande\" in Saint Thomas. Die Marina wurde 1985 angelegt und 207 von IGY Marinas aufgekauft. Die Marina verfügt über 221 Ankerplätze und 32 Mega-Yacht-Docks. Es gibt eine jährliche Atlantic Rally for Cruisers im Dezember die etwa 270 Boote und 1200 Besucher anzieht.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Die Temperaturen sind ganzjährig hoch, der kühlste Monat ist der Januar und der wärmste der August. Die größten Niederschlagsmengen gibt es von Mai bis Dezember. Dezember ist dabei der feuchteste und April der trockenste Monat.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Bucht wurde nach Admiral George Brydges Rodney benannt, der ein Fort als Stützpunkt auf Pigeon Island errichten ließ. Pigeon Island ist heute ein National Landmark. 1972 wurde die Insel mit dem Festland verbunden. Als die Engländer 1778 die Franzosen von der Insel vertrieben, vertrieb Rodney zugleich auch alle Ureinwohner (Arawak) und fällte die Bäume auf Pigeon Island, so dass er von dort auf die französische Marinebasis in Martinique ausspähen konnte. Von da aus konnte er die Franzosen in der Schlacht von Les Saintes 1782 besiegen. Noch heute stehen die Ruinen von \"Fort Rodney\".", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Rodney Bay ist ein beliebtes Touristenziel. Dort befindet sich das Unterhaltungs- und Erholungszentrum der Insel. Dutzende Hotels und Ferienwohnungen, sowie die beiden größten Einkaufszentren der Insel und das Treasure Bay Casino befinden sich hier. Daneben gibt es eine ganze Anzahl von Restaurants und Cafés. An der Reduit Beach Ave gibt es einige Nachtclubs und verschiedene Spas und therapeutische Angebote wie Yoga, Reflexologie, ayurvedische Massagen werden angeboten. Im \"Island Mix Art Emporium\" gibt es eine Galerie; der \"Union Nature Trail and Zoo\" zeigt einheimische Tiere und bietet einen Rundweg durch den Regenwald an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rodney Bay ist eine Bucht und ein Ort im Quarter Gros Islet auf der Karibikinsel Saint Lucia. Darüber hinaus gibt die Bucht auch der \"Rodney Bay Marina\", einem Kanal- und Hafensystem im Ortszentrum von Gros Islet/Rodney Bay, ihren Namen.", "tgt_summary": null, "id": 1061545} {"src_title": "River-Barrier-Hypothese", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Mechanismen.", "content": "Eine Artbildung durch eine Flussbarriere erfolgt, wenn ein Fluss breit genug ist, um allopatrische Artbildung (Artbildung durch räumliche Trennung, mit vikarianter Verbreitung der Tochterarten) auszulösen, oder wenn der Fluss groß genug ist, um genetischen Austausch (Genfluss) zwischen zwei Populationen auf den gegenüberliegenden Ufern zu verhindern. Eine genetische und morphologische Auseinanderentwicklung der Population einer Art, deren Individuen ihn nicht überqueren können, wird der Hypothese gemäß eingeleitet, wenn der Fluss seinen Lauf sekundär in ihr Habitat hinein verlegt, oder wenn sich die Art auf beiden Seiten des Flusses von der Quelle zur Mündung hin ausbreitet, wodurch ihre Population am Unterlauf geteilt wird. Durch einen Zufall (etwa auf Treibgut schwimmend) könnte auch einmalig eine kleine Gründerpopulation einer anfangs nur auf einer Seite heimischen Art über den die gewöhnliche Ausbreitung verhindernden Fluss hinweg transportiert werden. Gewöhnlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fluss zur Barriere wird, proportional zu seiner Breite; je größer die Distanz, die zu überwinden ist, desto größer die Schwierigkeit, dass weiterhin Genaustausch stattfindet. Die Stärke der Barrierewirkung verändert sich im Verlauf eines Flusses; die schmalen Quellbäche sind leichter zu überqueren als die weiten Flussbetten im Flachland. Flüsse, die in einer Region für bestimmte Arten eine Barriere bilden, stellen für andere Arten kein Hindernis dar. Die Wanderungsbarriere ist also von Art zu Art (oder allgemeiner Klade zu Klade) unterschiedlich und trennt je nachdem unterschiedlich stark; Isolation und Differenzierung auf den gegenüberliegenden Ufern zeigen ein spezifisches Muster. Große Säugetiere und Vögel haben nur wenig Schwierigkeiten, die großen Ströme zu überqueren, während kleine Vögel, die nur kurze Flugstrecken zurücklegen können, und kleine Säugetiere wahrscheinlich weniger häufig große Strecken überwinden und bei ihnen häufiger eine Auswirkung sichtbar sein sollte. Zudem ist bekannt, dass es zahlreiche Vogelarten vermeiden, über offene Wasserflächen zu fliegen. Flüsse können durch Mäanderbildung die zu überwindende Strecke für Tiere, die trockenere Wälder bevorzugen, vervielfachen. Umgekehrt kann die Abschnürung von Mäanderschlingen als Altwassern in Überschwemmungsgebieten Landgebiete im Inneren der Schlinge, mit ihren Besiedlern, von einem Ufer des Flusses zum anderen verfrachten.", "section_level": 1}, {"title": "Stützende Indizien.", "content": "Viele Forschungsprojekte im Amazonasbecken hatten das Ziel, die Gültigkeit dieser Hypothese zu überprüfen. Der Südliche Rotschwanz-Ameisenvogel (\"Sciaphylax hemimelaena\") ist eine Art, die die Hypothese in der Natur bestätigt. Die Diversifikation und Verteilung des Ameisenvogels wurde im Amazonasgebiet untersucht. Dabei konnten drei monophyletische, genetisch abgrenzbare Populationen ausgemacht werden; zwei davon sind mittlerweile als Unterart anerkannt. Auf beiden Seiten des Rio Madeira kommen zwei der Kladen vor und die dritte hatte ihren Lebensraum zwischen dem Rio Madeira und zwei Zuflüssen, dem Jiparaná und dem Rio Aripuanã. Die Untersuchungen weisen darauf hin, dass diese Vogelart sich durch Flussbarrieren aufgespalten hat, indem der Genfluss unterbrochen wurde. Eine andere Studie an Sattelrückentamarinen (\"Leontocebus\" sp.) untersuchte die Voraussage, dass der Genfluss an verschiedenen Flussabschnitten unterschiedlich verläuft. Dabei wurde tatsächlich festgestellt, dass der Genfluss vor allem über die schmaleren Quellflüsse stattfindet, während er zur Mündung hin immer weiter abnimmt. Auch dies stimmt mit der Hypothese überein. Jedoch ist fraglich, ob ein einziger Mechanismus ausreichend ist, die Diversifikation in den Tropen zu erklären. Beispielsweise gibt es Hinweise darauf, dass genetische Variation beim Blauscheitelpipra (\"Lepidothrix coronata\") nur durch eine Kombination durch Flussbarrieren, Anden-Auffaltung und Ausbreitung der Art erklärbar sind. In der Primatologie wird die River-Barrier-Hypothese weitgehend akzeptiert. So teilte die Regenwaldexpertin und Primatologin Laura K. Marsh die Sakis (\"Pithecia\") in einer Revision der Affengattung in 16 Arten ein und ging bei ihrer Arbeit davon aus, das die großen Flüsse Amazoniens gemäß der River-Barrier-Hypothese nicht von den Affen überquert werden können und somit als Barrieren für eine allopatrische Artbildung wirken. Ähnliche Verbreitungsmuster zeigen sich bei den Totenkopfaffen (\"Saimiri\"), z. B. im östlichen Amazonasbecken, wo der Gewöhnliche Totenkopfaffe nördlich des Amazonas vorkommt und der sehr ähnliche Collins-Totenkopfaffe südlich des Amazonas lebt, bei den Ungehaubten Kapuzinern (\"Cebus\"), den Bartsakis (\"Chiropotes\"), den amazonischen \"Saguinus\"-Arten und bei den vier Gibbonarten (\"Hylobates\" sp.) auf Borneo.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Nicht alle Studien erbrachten positive Beweise für die Hypothese. Eine Studie überprüfte die Riverine Hypothesis anhand der Populationen von vier Arten von Fröschen entlang des Rio Juará. Das Team erwartete Genfluss in geringerem Ausmaß, wenn es die Populationen auf gegenüberliegenden Ufern mit solchen verglich, die auf demselben Ufer lebten. Dies war jedoch nicht der Fall. Genfluss schien in beiden Fällen in gleich großem Ausmaß erfolgt zu sein. Eine andere Studie überprüfte die Hypothese in einem größeren Zusammenhang. Dabei gingen die Forscher von der These aus, dass Flüsse nicht nur Barrieren für den Genfluss innerhalb bestimmter Arten darstellen, sondern sogar auf Ebene ganzer Artengemeinschaften. Dazu wurde die Variation bei Froscharten und kleinen Säugetieren entlang von Flüssen und auf den gegenüberliegenden Ufern des Juará River untersucht. Dabei wurde keine sichtbare Abweichung zwischen den Froscharten und Säugetierarten an den Quellflüssen und an der Flussmündung festgestellt. Und es wurden auch keine größeren Ähnlichkeiten zwischen den Arten festgestellt, die auf demselben Ufer des Flusses leben, als zwischen Arten die auf gegenüberliegenden Uferseiten vorkommen. Diese Resultate stellen die Hypothese teilweise in Frage. Die Gültigkeit der Hypothese wurde daraufhin durch Studien an Baumsteigerfröschen weiter auf die Probe gestellt. Dabei ergab sich, dass die Populationen auf derselben Seite des Flusses durchaus nicht alle monophyletisch verwandt waren. In der Studie von Lougheed sollte gezeigt werden, dass die Ridge Hypothesis (Gebirgskamm-Barrieren-Theorie) viel wahrscheinlicher ist, als die untersuchte Hypothese. 81 Arten von flugunfähigen Säugetieren wurden in einem weiteren Experiment auf gegenüberliegenden Ufern des Rio Juará in Fallen gefangen. Der Fluss schien nur für wenige Arten eine Barriere zu sein, während der Großteil der Arten entweder im Untersuchungsgebiet homogen oder in monophyletische Kladen zwischen Oberlauf und Unterlauf unterteilt war. Patton argumentiert, dass die geographische Verteilung dieser Kladen eher darauf schließen lässt, dass Landform-Evolution (also Aufspaltung nach Geländehöhe, Untergrund etc.) ein unterschätzter Faktor der Diversifikation in Amazonien sei. Diese Untersuchungen sprechen dafür, dass auch andere Faktoren Einfluss auf die Artentstehung in Amazonien nehmen. Ein Mangel der Hypothese ist auch, dass sie fast ausschließlich in Amazonien untersucht wurde und noch kaum in anderen Strombecken. Außerdem ist es sehr wahrscheinlich, dass regelmäßige Verlagerungen des Flussverlaufs die Bildung von erkennbaren Mustern verhindern und es aus diesem Grund sehr schwierig ist, die Glaubwürdigkeit der Hypothese mit wissenschaftlichen Untersuchungen zu überprüfen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die River Barrier Hypothesis (auch: Riverine Hypothesis, dt.: These, dass Flüsse Artbarrieren bilden; Flussbarrieren-Hypothese) ist eine wissenschaftliche Hypothese, die die hohe Biodiversität im Amazonasbecken erklären soll. Sie wurde zuerst von Alfred Russel Wallace in seiner Studie von 1852 \"On Monkeys of the Amazon\" (Über Affen des Amazonas) vorgestellt. Die Theorie besagt, dass Lauf und Strömung des Amazonas und einiger seiner Nebenflüsse groß genug seien, dass sie als Hindernisse wirken und damit bei einigen Tierpopulationen allopatrische Artbildung herbeiführen. Aufgrund von abweichendem Selektionsdruck und Gendrift sowie fehlendem Genaustausch entwickeln sich die Populationen auf beiden Seiten auseinander und die Art spaltet sich auf.", "tgt_summary": null, "id": 2484393} {"src_title": "Scriba (antikes Rom)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbauorganisation.", "content": "Die Staatsschreiber gehörten einem Berufsstand (\"ordo scribarum\") in der römischen Gesellschaft an, der in der Zuordnung zu der jeweils bedienten Magistratur (siehe \"cursus honorum\"), getrennt in drei Dekurien, denen auch die Herolde (\"praecones\") und Amtsboten (\"viatoren\") angehörten, gegliedert war. Die einzelnen Abteilungen besaßen einen Vorstand (\"curatores\"), dem ein erster Vorsitzender (\"princeps\") übergeordnet war. Die Anzahl der verfügbaren Staatsschreiber variierte am jeweiligen Amt. So waren die quaestorischen Schreiber, bedingt durch die zusätzlich zu verwaltenden Provinzen, am zahlreichsten vertreten. Abnehmend an der Zahl folgten die Schreiber der Ädilen (\"scribae aedilicii\"), die mit den quaestorischen Schreibern auch das Personalkontingent für die höheren Ämter bildeten.", "section_level": 1}, {"title": "\"Scribae libraii\".", "content": "Die einfachen Schreiber waren zum größten Teil Freigelassene, die überwiegend in der Quaestur (\"scribae quaestorii\") ihre Verwendung fanden. Die Kernbereiche der Tätigkeiten bestanden in der Finanzbuchhaltung, die neben der Erfassung der Einnahmen und Ausgaben der römischen Staatskasse mit ihren Provinzen auch die Verwaltung des Staatsarchives in Rom betrafen. Auf Anforderung oblag den Schreibern zudem das Her- und Bereitstellen von Abschriften, wie Inventarlisten, Rechnungsabschlüsse, und das Aufzeichnen von Senatskonsulten.", "section_level": 2}, {"title": "\"Scribae\".", "content": "Die höheren Schreiber (\"scribae\"), die den \"scribae libraii\" vorgesetzt waren, rekrutierten sich aus römischen Bürgern, wobei einige dem Ritterstand (\"eques\") angehörten. Neben der Dienst- und Fachaufsicht über die untergeordneten Schreiber arbeiteten die übergeordneten Beamten den Magistraten bei ihren Amtsaufgaben zu, indem sie diese bei der Rechtspflege in der Öffentlichkeit unterstützten, wobei sie neben verwaltungsmäßigen Aufgaben ihren Dienstherrn in der Durchführung von Untersuchungsverfahren behilflich waren. Der Aufstieg in das angesehene und hoch dotierte Amt eines \"scriba\" gelang den einfachen \"scribae libraii\" äußerst selten. Einem römischen Bürger hingegen öffnete sich bei entsprechender gezeigter Eignung und Leistung die Möglichkeit, in den Ritterstand aufzusteigen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Schreiber (, Plural \"scribae\") war eine Person, die im besoldeten Dienst des römischen Staates stand oder als Sekretär in privaten Haushalten beschäftigt war. Die staatlichen Schreiber gehörten zum festen Personalstamm der Magistratur und waren als ständige Hilfsbeamte den jährlich wechselnden Magistraten und den Promagistraten in der römischen Republik sowie den höheren Amtsinhabern im darauffolgenden Prinzipat zugeteilt. Die Privatsekretäre wurden wegen ihrer besonderen Loyalitätspflicht gegenüber ihren Dienstherren, die ein Amt innehatten, nicht selten mit der Erledigung amtlicher Angelegenheiten – und damit offizielle Statuten ignorierend – betraut.", "tgt_summary": null, "id": 543845} {"src_title": "Der tote Hochzeitsgast", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Spanien, im Mittelalter. Don Ramiro kehrt von gewonnener Schlacht gegen die Mauren heim. Ganz Toledo ist auf den Beinen, um den siegreichen Helden zu feiern. Besonders Donna Claras Jubel ist von tiefer Aufrichtigkeit, verband die beiden doch eine innige Liebe, bevor Ramiro ins Schlachtengetümmel zog. Diese Beziehung wird von Don Fernando mit argwöhnischen und missgünstigen Augen beobachtet, zeigt dieser doch selbst großes Interesse an der Nichte des Königs, um deren Hand er (bislang vergeblich) angehalten hat. Da der spanische König Don Ramiro mit einem Herzogtitel auszeichnet, glaubt dieser nunmehr, dass der Monarch ihm nicht länger den Wunsch abschlagen werde, Prinzessin Donna Clara zu ehelichen. Doch der hinterlistige Fernando kommt Ramiro zuvor und hat nun den König bezüglich eigener Heiratsabsichten auf seiner Seite. Don Ramiro wird auf königlichem Befehl nach Granada fortgeschickt, wo er als neuer Gouverneur eingesetzt wird. Beim tränenreichen Abschied von seiner Liebsten schwört ihm Donna Clara ewige Treue. Den lästigen Konkurrenten im fernen Granada wissend, sieht Don Fernando seine Chance und will, mit des Königs Hilfe, endlich Clara zum Traualtar führen. Schließlich willigt sie ein. Wie alle anderen Gouverneure des Landes wird auch Ramiro zur anstehenden Vermählung als Hochzeitsgast eingeladen. Doch auf dem Ritt zur Feier verunglückt der Caballero bei einer Klippe und kommt dabei ums Leben. Im Sterben liegend, gibt er seinem Knappen den Auftrag, seine Leiche als titelgebender toter Hochzeitsgast auf die Hochzeitsfeier zu tragen, um der verhassten Eheschließung doch noch beizuwohnen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Der tote Hochzeitsgast\" wurde in Wien gedreht, besaß eine Länge von 2000 Meter, verteilt auf fünf Akte, und am 8. November 1921 uraufgeführt. Max und Eugen Neufeld in den Rollen der Gegenspieler um die Gunst der Dame waren Brüder. Otto Kreisler hatte die künstlerische Oberleitung, die Filmbauten schufen Julius von Borsody, Artur Berger und Hans Rouc.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Paimann’s Filmlisten fand „Stoff, Szenerie und Photos ausgezeichnet“, und dass „das Spiel sehr gut“ sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der tote Hochzeitsgast ist ein österreichisches Stummfilmdrama aus dem Jahre 1921 von und mit Max Neufeld, nach dem Gedicht „\"Don Ramiro\"“ von Heinrich Heine.", "tgt_summary": null, "id": 1671597} {"src_title": "Ungarische Rhapsodie (1928)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Irgendwo in der ungarischen Puszta. Honvéd-Leutnant Franz Graf von Graf von Turoczy geht vollkommen in seinem Beruf als Berufsoffizier und Husar auf. Sein Herz gehört dem hübschen Bauernmädchen Marika Doczy, der Tochter eines Gutsverwalters. Jetzt, als die Ernte eingefahren wird, findet ein großes Fest statt. Leutnant Franz nutzt die Gelegenheit, schleicht sich zu dem Fenster von Marikas Kemenate und ruft ihren Namen. In der Sommerhitze der Nacht kommen sich beide im Park näher, und Marika hofft sehnlichst darauf, dass ihr fescher Husar ihr endlich einen Heiratsantrag machen wird. Doch Turoczy liebt seinen Beruf mehr als alles andere, und die Ehe mit einem Bauernmädchen, der zuliebe er die Uniform ausziehen und an ihrer Seite auf dem Feld mitarbeiten müsste, kommt aus diesem Grund nicht für ihn in Frage, zumal er auch die Heiratskaution nicht aufbringen kann. Tief verletzt lässt Marika ihn stehen. Turoczy bleibt nicht lang allein, er beginnt auf dem Erntedankfest einen Flirt mit der Gattin seines obersten Vorgesetzten, Generalfeldmarsch-Leutnant Sedlacek, der mit seiner deutlich jüngeren Gattin auf dem gutseigenen Puszta-Schloss weilt. Camilla ist ganz Grand Dame und weiß, wie man sich die Männer gefügig macht. Für sie ist alles nur ein Spiel, und genau so wirft sie auch dem in einem Wirtshaus aufspielenden Zigeunerprimas eine Blume zu, woraufhin das Herz des heißblütigen Magyaren augenblicklich entflammt. Als dieser Musikus nun sieht, wie auch Graf Turoczy mit der Offiziersgattin tanzend und küssend turtelt, kocht in ihm schlagartig die Eifersucht hoch. Der Primas telefoniert mit dem Generalsgatten während die untreue Madame Turoczy in ihr Boudoir mitnimmt. Marika hat von ihrem Zimmerchen die ganze Szenerie beobachtet und ist daraufhin tieftraurig. Als der vom Zigeunerprimas informierte General vor dem Schloss eintrifft, macht sich Marika rasch auf den Weg, um ihren Liebsten, der gerade mit Camilla in die Horizontale will, zu warnen. Sie klopft diskret an die Zimmertür der Generalsgattin, so dass Leutnant Franz gerade noch genügend Zeit bleibt, sofort das Weite zu suchen. General Sedlacek stürmt in das Boudoir seiner Gattin...und findet diese allein vor. Als er auch eine andere Tür öffnet, trifft er dort seinen Husaren-Leutnant an, an dessen Seite: die Bauernmaid Marika. Erst jetzt wird Franz von Turoczy klar, dass dieses Mädchen die Liebe seines Lebens ist und entscheidet sich dafür, die Leutnant-Uniform auszuziehen, um an ihrer Seite ein neues, ein Landleben zu beginnen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen und Wissenswertes.", "content": "\"Ungarische Rhapsodie\" entstand im Spätsommer 1928 in den UFA-Studios in Neubabelsberg sowie im ungarischen Mezohegyes. Der Film besaß eine Länge von 2652 Meter, verteilt auf acht Akte, passierte am 16. Oktober 1928 die Filmzensur und wurde am 22. November 1928 in Berlins UFA-Palast am Zoo uraufgeführt. In Österreich lief der Film am 4. Dezember 1928 an. Für Filmveteran Erich Kaiser-Titz war dies der letzte Film, er starb nur wenige Tage nach der Uraufführung. Produzent Erich Pommer und sein Produktionsassistent Max Pfeiffer übernahmen auch die Produktionsleitung, Nebendarsteller Max Wogritsch und Robert Wuellner waren für die Aufnahmeleitung zuständig. Erich Kettelhut entwarf die Filmbauten. Der Ungar Geza Fargo übernahm die künstlerische Beratung. Der üblicherweise als Regisseur arbeitende Joe May beteiligte sich am Drehbuch unter dem Pseudonym Fred Majo. Sein Co-Autor Hans Szekely lieferte auch die Vorlage zu dem Filmstoff, eine Erzählung. Für den britischen Markt wurde auch eine englische Fassung unter dem Titel \"Hungarian Rhapsody\" hergestellt. Für Frankreich entstand die Version \"Rhapsodie Hongroise\". Eine Tonfilm-Fassung von \"Ungarische Rhapsodie\" wurde im Herbst 1929 hergestellt und im Mai 1930 in Wien gezeigt. Hauptdarsteller Willy Fritsch und Dita Parlo spielten hier das erste Mal ein Liebespaar. Im Jahr darauf wurden sie erneut als Liebespaar zusammengeführt und zwar für den ebenfalls in Ungarn spielenden und gedrehten Streifen \"Melodie des Herzens\", dem ersten Tonfilm der UFA.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Paimann’s Filmlisten lobte den Film dafür, dass der Filmtitel das Sujet perfekt getroffen habe und die Stimmung der Landschaft restlos eingefangen wurde. Die „durch ihre Einfachheit packende Handlung“ sei „mit Sorgfalt und Treffsicherheit detailreich inszeniert“ und „einem gewählten Ensemble die Verkörperung ihrer Hauptgestalten anvertraut“ worden. Besonders herausgestellt wurden die Leistungen der beiden Antagonisten Dita Parlo und Lil Dagover sowie die Kameraarbeit Carl Hoffmanns. „Gesamtqualifikation: Ein Schlager.“ Auch die Österreichische Filmzeitung zeigte sich begeistert. \"Ungarische Rhapsodie\" sei „bildhafte Augenmusik, braucht aber auch die Musik des Landes, das er so lebendig vor Augen führt, die schmeichelnde Zigeunermusik, die in allen Bildern, im Spiel und in der Handlung durchdringt“. Weiters werden die Einzelleistungen der Schauspieler herausgestellt, vor allem die Willy Fritschs, Dita Parlos, Andor Heltais und Lil Dagovers. „Über allem aber schwebt die Meisterarbeit der überaus verständnisvollen Regie von Hanns Schwarz.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Ungarische Rhapsodie ist ein deutscher Stummfilm aus dem Jahr 1928. Unter der Regie von Hanns Schwarz spielen Willy Fritsch und Dita Parlo die Hauptrollen als Liebespaar.", "tgt_summary": null, "id": 1756333} {"src_title": "Lester Wilson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Wilson erhielt als Teenager an der Juilliard School eine Ballett- und Pantomime-Ausbildung. Ende Mai 1963 gab er am New York City Center sein Debüt als Tänzer und Sänger in dem Musical „\"Pal Joey\"“. Es folgten Auftritte in den New Yorker Musicals „\"Anyone Can Whistle\"“ (1964) und „\"Golden Boy\"“ (1966). Während der Dreharbeiten zu dem Film „\"A Man Called Adam\"“ lernte Wilson den wie er schwarzen Hauptdarsteller Sammy Davis junior kennen, der ihn noch im selben Jahr 1966 in seine gleichnamige Fernsehshow holte. Unter der Regie des deutschen Showspezialisten Heinz Liesendahl wirkte Lester Wilson 1967 auch in Davis‘ europäischem Showaufguss „\"Sammy Davis Jr. in Europa\"“ mit. Während Davis in die USA zurückkehrte, entschloss sich Wilson dazu, in Deutschland zu bleiben. Er ließ sich in München nieder und wurde als Showgast (Tanz, Gesang) sowohl für Unterhaltungssendungen (Liesendahls „\"Die Senta Berger Show\"“ und viele andere mehr) als gelegentlich auch für Filme (eine \"Kommissar\"-Folge) vor die Kamera geholt. Wilsons Popularität in der Bundesrepublik erlangte zu Beginn der 1970er Jahre ihren Höhepunkt, sodass die ARD es wagte, mit ihm eine eigene Personality-Show („\"Die Lester Wilson Show\"“, wiederum unter der Regie Liesendahls) zu produzieren. Weitere deutsche Gastauftritte absolvierte der schwarze Entertainer unter anderem in „\"Münchner Bilderbogen\"“, „\"Pauls Silvesterparty\"“ (mit Paul Kuhn) und „\"Alice und Ellen\"“ (mit den Kessler-Zwillingen). Im Lauf der frühen 1970er Jahre kehrte Wilson in die USA zurück und fand ab 1974, seit seiner Choreografieassistenz bei \"Funny Lady\" mit Barbra Streisand, in Los Angeles Beschäftigung als Choreograph bei mehreren Filmproduktionen, darunter den Tanzfilmklassiker \"Nur Samstag Nacht\", zwei Komödien mit Whoopi Goldberg und die beiden turbulenten \"Hot Shots\"-Komödien mit Charlie Sheen. Hin und wieder kehrte Lester Wilson an das Tanz- und Gesangstheater New Yorks zurück. Dort war er von Oktober 1975 bis Dezember 1976 als Tänzer in dem Zuschauererfolg „\"Me and Bessie\"“ zu sehen und wirkte als Choreograph im November 1984 am Zuschauerflop „\"The Three Musketeers\"“ und in ebensolcher Position von April bis Juni 1985 an dem Musical „\"Grind\"“ mit. Wilson erkrankte zu dieser Zeit an AIDS und verstarb an den Folgen eines Herzinfarkts.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie.", "content": "\"Auftritte vor der Kamera\" \"als Choreograph\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Lester J. Wilson (* 13. April 1942 in Harlem, New York City, Vereinigte Staaten; † 14. Februar 1993 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Sänger, Tänzer und Choreograph in Deutschland und den USA.", "tgt_summary": null, "id": 1067709} {"src_title": "São Domingos (Guinea-Bissau)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "In São Domingos gibt es einen Markt für Kunsthandwerk und Gebrauchsgegenstände in der Tradition des hiesigen Felupe-Volkes. Am langsam verfallenden Hafen des Ortes hat man zudem einen guten Blick auf die weiten Mangroven und kann hier einen formvollendeten Sonnenuntergang fotografieren. Sehenswerte Gebäude sind dagegen in São Domingos nur wenige zu finden. Der Sektor São Domingos beherbergt mit der \"Praia de Varela\" einen der bekanntesten Strände des Landes, der jedoch zunehmend unter der Erosion durch die Meeresgezeiten leidet. Er liegt nahe der namensgebenden Ortschaft Varela. Weitere weiße Sandstrände sind hier die \"Praia dos Pescadores\" und die schwer zugängliche \"Praia de Niquim\".", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "São Domingos hat als Handelsort und wichtigster Ortschaft nördlich der Regionalhauptstadt Cacheu Bedeutung, auch dank seiner Lage am wichtigsten Grenzübergang des Landes zum Senegal. Ein sanfter naturnaher Tourismus ist hier potentiell aussichtsreich, vor allem in Varela ist mit dem italienisch geführten \"Aparthotel Chez Hélène\" ein wichtiger Schritt gemacht.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "São Domingos ist über eine vergleichsweise gute, asphaltierte Straße mit der 123 km südlich gelegenen Hauptstadt Bissau verbunden. Der kleine hölzerne Anlegehafen von São Domingos ist dem Verfall preisgegeben, gleichwohl er täglich genutzt wird. São Domingos verfügt über einen Flugplatz mit dem ICAO-Code GGSD.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Der Sektor São Domingos umfasst gut 100 Ortschaften, überwiegend ländliche Dörfer (\"Tabancas\"). Die Sektorhauptstadt São Domingos ist in sechs, mit Untergliederungen zehn Ortsteile (\"Bairros\") gegliedert. Zu den wichtigsten Orten im Sektor zählen außerdem: Auch eine Insel gehört zum Sektor:", "section_level": 1}], "src_summary": "São Domingos ist eine Kleinstadt im Nordwesten Guinea-Bissaus mit 5102 Einwohnern (Stand 2009). Der Ort ist Sitz des gleichnamigen Verwaltungssektors mit einer Fläche von 1035 km2 und 29.116 Einwohnern (Stand 2009), vorwiegend der animistischen Ethnie der Felupe angehörend.", "tgt_summary": null, "id": 6494} {"src_title": "Nierenfleck-Wickeneule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Flügelspannweite der Falter beträgt 40 bis 48 Millimeter. Die Farbe der Flügeloberseiten variiert von Hellgrau über Grauviolett bis hin zu Graubraun. Auffällig ist die große, schwarzbraune Nierenmakel in Form eines L oder V, die die Falter unverwechselbar macht. Neben der Nierenmakel befinden sich zuweilen kleine schwarze Flecke. Die Ringmakel ist zu einem schwarzen Punkt reduziert. Die Querlinien verlaufen undeutlich, der Submarginalbereich ist leicht verdunkelt. Hinterkopf und Nacken sind auffällig schwarzbraun samtig behaart.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe, Puppe.", "content": "Ausgewachsene Raupen sind graubraun bis bläulich grau gefärbt. Die feine Rückenlinie sowie die Nebenrückenlinien sind orange gelb, die Seitenstreifen weißlich und nach unten breit braun angelegt. Auf der gesamten Körperoberfläche befinden sich weiße, schwarz gekernte Punktwarzen sowie kleine schwarze Flecke. Der graubraune Kopf ist fein schwarz punktiert. Die schlanke Puppe ist am spitzen Kremaster mit feinen Borsten versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Nierenfleck-Wickeneule erstreckt sich durch nahezu ganz Europa und weiter durch Zentralasien bis nach China und Japan. In den Alpen reicht das Vorkommen bis in Höhenlagen von 1800 Metern. Die Art besiedelt in erster Linie warme Hänge, Waldränder, Lichtungen, Heidegebiete und Ödländereien.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die nachtaktiven Falter fliegen im Norden in einer sowie im Süden in zwei Generationen von Juni bis Juli bzw. im Mai und September. Sie besuchen künstliche Lichtquellen und Köder. Eier werden einzeln auf den Blättern der Nahrungspflanze abgelegt. Die jungen Raupen ruhen bei Tag an der Pflanze, ältere unter der Blattoberfläche. Sie sind nachtaktiv. Die Raupen ernähren sich von den Blättern der Vogel-Wicke (\"Vicia cracca\"). Zu den weiteren Nahrungspflanzen zählen Wald-Wicke (\"Vicia sylvatica\"), Kronwicken (\"Coronilla\") und Bärenschote (\"Astragalus glycyphyllos\"). Die Art überwintert im Raupenstadium. In der Regel findet die Verpuppung an oder in der Erde statt, zuweilen auch zwischen zusammengesponnenen Blättern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nierenfleck-Wickeneule (\"Lygephila pastinum\") ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae). Das Artepitheton leitet sich vom lateinischen Wort \"pastinum\" mit der Bedeutung Hacke ab und bezieht sich auf die gebogene Form der Nierenmakel.", "tgt_summary": null, "id": 1869602} {"src_title": "Höchstpreis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "In marktwirtschaftlichen Systemen können Marktpreise auf freien Märkten unbegrenzt schwanken, denn sie sind ausschließlich den Markt- und Preismechanismen von Angebot und Nachfrage und der freien Preisbildung unterworfen. Dabei kann es jedoch zum Marktversagen kommen, das sich auch in extrem hohen oder extrem niedrigen Preisen äußern kann. Dann kann die Wirtschaftspolitik zunächst durch moralische Appelle oder – im Falle der Nichtbeachtung durch die Marktteilnehmer – auch ausnahmsweise gesetzliche oder behördlich angeordnete Maßnahmen durch Höchst- oder Mindestpreise ergreifen. Es handelt sich dabei um systemwidrige und nicht marktkonforme Markteingriffe, weil Höchst- oder Mindestpreise die freie Preisbildung außer Kraft setzen. Die Einführung von Höchstpreisen dient dem Nachfragerschutz, die Setzung von Mindestpreisen dem Anbieterschutz.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Höchstpreise gab es bereits in der Antike. Kaiser Diokletian schrieb im Jahre 301 durch sein Höchstpreisedikt Höchstpreise für Waren und Dienstleistungen vor, deren Überschreitung in der ultima ratio mit der Todesstrafe geahndet werden konnte. Im Mittelalter wurden Höchstpreise manchmal in Kirchenmauern eingemeißelt. In den damals häufigen Mangellagen war es selbstverständlich, dass die Behörden für lebensnotwendige Güter Höchstpreise festsetzten. Bei den Getreidepreisen aus England und Antwerpen ließen sich drei Zyklen mit Höchstpreisen in den Jahren 1367, 1369/70 und 1374 unterscheiden. Der Konstanzer Stadtrat sah sich zu Beginn des Jahres 1415 genötigt, Höchstpreise festzusetzen, und zwar für Getreide und Brot, das nicht nur in Konstanz selbst gebacken, sondern mit Karren und mit Schiffen auf den Konstanzer Markt gebracht wurde; sodann für Bohnen, Linsen, Gerste, Zwiebeln, Rüben und Weißkohl, desgleichen für Weine. Maximilien de Robespierre führte auf Druck der Sansculotten und zur Versorgung der Armee im Mai 1793 durch das Maximumgesetz Höchstpreise für Getreide ein, im September 1793 folgte dann das „Große Maximum“ (), das nicht nur Lebensmittel, sondern auch die Löhne betraf und für dessen Missachtung die Todesstrafe drohte. Im August 1914 verabschiedete der Reichstag zur Vorbereitung der Wirtschaft auf den Kriegsfall auch ein „Gesetz betreffend Höchstpreise“. Es ermächtigte die Behörden, Höchstpreise für Massengüter und Gegenstände des täglichen Bedarfs festzusetzen, um Preissteigerungen zu verhindern, die nicht „in der Natur der Verhältnisse begründet sind“. Erst die administrativen Höchstpreise machten eine Unterscheidung zwischen \"offener\" und \"gestauter\" (verdeckter) Inflation erforderlich. Im Dirigismus des Sozialismus oder der Zentralverwaltungswirtschaft sind Höchstpreise systemimmanent und allgegenwärtig. Sie sollen vor allem die Verbraucher schützen, indem der Staat insbesondere die Preisobergrenze für Grundbedürfnisse (Lebensmittel, Wohnungsmiete, Heizung oder ÖPNV) oder Haushaltsgegenstände administrativ festlegt, um einkommensschwachen Bevölkerungsschichten das Finanzrisiko zu vermindern. In der ehemaligen DDR war staatlich geregelt, dass Preise ein bestimmtes Niveau nicht übersteigen dürfen. Die Subventionierung von Lebensmitteln, Energie, Miete und Fahrpreisen galt als Gegenstück zur kapitalistischen Lohn-Preis-Spirale. So gab es in der DDR bis zur Wende im März 1990 Höchstpreise für Haushaltsstrom und Haushaltsgas, während die Höchstpreise für Heizenergie des Haushaltsbedarfs bis April 1991 galten.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Bei zu knappem Angebot steigen die Marktpreise so stark, dass die angebotenen Güter oder Dienstleistungen für breite Verbraucherschichten unerschwinglich werden. Die hohen Marktpreise begünstigen damit die Anbieter und benachteiligen die Nachfrager. Marktbedingte Knappheit des Angebots (etwa wegen Missernten, Produktionsengpässen, Monopolbildung, auch beim natürlichen Monopol) oder durch externe Ereignisse (Naturkatastrophen, Kriege, Ölpreiskrise) führen zu deutlichen Preissteigerungen, bis der Staat durch Marktregulierung eingreift, um mit Hilfe von Höchstpreisen weitere Preissteigerungen zu verhindern. Höchstpreise werden eingeführt, um Produzenten- und/oder Faktorrenten zu verhindern oder sie an die Konsumenten umzuverteilen. Höchstpreise formula_1 liegen unter dem Gleichgewichtspreis formula_2, sogar auch unter den Herstellungskosten. Dadurch wird es für die Anbieter unattraktiv, ihr Angebot zu erhöhen, vielmehr ist sogar eine weitere Angebotsverknappung zu beobachten, die die Preissituation noch verschärft. Weil in der früheren DDR die Wohnungsmieten (Höchstpreise) nicht ausreichten, um die Häuser instand zu halten, verfielen die Bauten (Angebotsverknappung). Höchstpreise verhindern, dass die Preise bis auf das Marktgleichgewicht steigen, während Mindestpreise verhindern, dass die Preise bis auf das Marktgleichgewicht fallen. Preisstopps während einer Inflation oder Hyperinflation haben den Charakter von Höchstpreisen, wenngleich sie meist alle Waren oder Dienstleistungen (auch Löhne durch gleichzeitigen Lohnstopp) erfassen, während Höchstpreise nur bestimmte Waren betreffen. Während des Preisstopps verschieben sich meist die Knappheitsrelationen, was in den Preisen nicht zum Ausdruck kommt. Daher ergeben sich nach Ablauf des Preisstopps oft drastische Preisänderungen durch aufgestaute Inflation.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "In Deutschland gab es seit Januar 1937 eine staatliche Zinsreglementierung, die mit Hilfe der „Zinsverordnung“ den Kreditinstituten im „Sollzinsabkommen“ Höchstzinssätze vorschrieb, die im Kreditgeschäft nicht überschritten und im „Habenzinsabkommen“ beim Einlagengeschäft maximal vergütet, aber auch unterschritten werden durften. Sollzinsen und Habenzinsen blieben dadurch stabil. Diese Zinsverordnung endete im April 1967. In der Währungspolitik stellen die im Juli 1944 eingeführten Wechselkursbandbreiten bei Fremdwährungen Mindest- oder Höchstpreise dar, die durch Devisenmarktintervention der Zentralbanken eingehalten werden. Erreicht eine Währung den Höchstpreis („oberer Interventionspunkt“), muss die betroffene Zentralbank durch Verkauf von Devisen eingreifen. Zwischen 1948 und 1958 gab es einen Höchstpreis für Kohle, um das allgemeine Preisniveau zu stabilisieren, bis September 1963 bestand ein Höchstpreis für Trinkmilch. 1950 erließ die Bundesregierung Rechtsnormen, \"Anordnung PR Nr. 31/50 und PR Nr. 32/50\" über Höchstpreise für Kupfer und Zink. Die Ölpreiskrisen nach Oktober 1973 und nach Januar 1979 führten zwar zu einer drastischen Verknappung und Verteuerung der Kuppelprodukte wie Benzin oder Heizöl, doch reagierten die betroffenen Staaten anstatt mit Höchstpreisen durch Beschränkungen der Nachfrage. Das deutsche \"Energiesicherungsgesetz\" verhängte an vier autofreien Sonntagen, beginnend mit dem 25. November 1973, ein allgemeines Fahrverbot und führte für sechs Monate generelle Geschwindigkeitsbegrenzungen (100 km/h auf Autobahnen, ansonsten 80 km/h) ein. Der knappe Wohnraum löste immer wieder Mietpreisbindungen aus. Die erste staatliche Preisbindung der Miete erfolgte durch das \"Reichsmietengesetz\" vom März 1922, im Oktober 1936 wurden von den Nationalsozialisten ein Mietpreisstopp verhängt und weitere Mietpreisbehörden eingerichtet. Ab August 1963 durften die Vermieter in Westdeutschland ihre Mietforderung „angemessen“ bis zu einem Höchstsatz von 25 Prozent erhöhen, ab 1964 gab es auch für Altbaumieten keine Höchstgrenzen mehr. Seit Juni 2015 ist das als Mietpreisbremse bekannte \"Mietrechtsnovellierungsgesetz\" in Kraft, wonach in einem so genannten „angespannten Wohnungsmarkt“ die verlangte Miete höchstens 10 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf ( BGB). Höchstpreise können jedoch auch das Ergebnis eines verbotenen Preiskartells sein. Hierbei treffen Wettbewerber untereinander unzulässige Preisabsprachen mit dem Ziel, bestimmte Produkte nicht über einem Höchstpreis zu verkaufen.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Höchstpreisregulierungen für einzelne lebenswichtige Güter werden in der Regel dann eingeführt, wenn in Mangelsituationen eine Verteilung der vorhandenen Güter unter die Nachfrager mit Hilfe des Preises und damit aufgrund der begrenzten Zahlungsfähigkeit der Nachfrager als unbefriedigend und ungerecht empfunden wird. Höchstpreise zielen darauf ab, sozial oder volkswirtschaftlich unerwünschte Gewinne zu vermeiden. Durch Höchstpreise sinkt die Produzentenrente gegenüber dem Marktgleichgewicht, während die Konsumentenrente entsprechend steigt. Beim Höchstpreis unterbleibt die gewünschte Ausweitung des Angebots. So macht beispielsweise die Mietpreisbindung wegen limitierter Mietrendite den Wohnungsbau unattraktiv, es entsteht ein Verkäufermarkt, bei dem die Verhandlungsmacht beim Verkäufer (Vermieter) liegt. Mit der Einführung von Höchstpreisen ist oft eine Rationierung verbunden, es werden Bezugsscheine ausgeteilt, Wartelisten oder Warteschlangen sind die Folge. Es entsteht ein Nachfrageüberschuss, auch weil für die Anbieter die Produktion betroffener Waren unattraktiv wird und sie deshalb ihr Angebot verknappen. Eine Überschreitung der Höchstpreise wird oft mit Strafe bedroht, es entsteht schließlich ein Schwarzmarkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Höchstpreise () sind in der Wirtschaft ein Instrument der staatlichen Marktregulierung, bei denen ein bestimmter Preis nicht überschritten, wohl aber unterschritten werden darf. Höchstpreise gelten als staatlich festgelegte (administrierte) Preisobergrenze. Gegensatz sind die Mindestpreise.", "tgt_summary": null, "id": 383946} {"src_title": "5-Aminotetrazol", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorkommen und Darstellung.", "content": "Die Darstellung von 5-Aminotetrazol (damals als Amidotetrazotsäure bezeichnet) durch Einwirkung von salpetriger Säure HNO auf Aminoguanidin wurde 1892 von Johannes Thiele beschrieben und die Verbindung als Ausgangsstoff für Azofarbstoffe patentiert. Bereits damals wurde gefunden, dass bei der Synthese in wässrigen Medien 5-Aminotetrazol als Monohydrat „in Blättern oder Prismen“ kristallisiert, das beim Erhitzen in die wasserfreie Substanz übergeht. Eine Strukturformel konnte für die so genannte „Amidotetrazotsäure“ noch nicht angegeben werden. Die korrekte Strukturformel wurde von Arthur Hantzsch 1901 publiziert, der 5-Aminotetrazol bei der Reaktion von Cyanamid und Stickstoffwasserstoffsäure erhielt. Statt Cyanamid kann auch sein Dimer Dicyandiamid eingesetzt werden. Den Umgang mit der äußerst problematischen Stickstoffwasserstoffsäure vermeidet der Einsatz von Natriumazid und konzentrierter Salzsäure, wobei 5-Aminotetrazol als Hydrat in 73 %iger Ausbeute entsteht. In einer wesentlich effizienteren und besser kontrollierbaren Eintopfreaktion wird Cyanamid mit Hydraziniumchlorid zu Aminoguanidiniumchlorid umgesetzt, das ähnlich wie in der Vorschrift von J. Thiele angegeben mit salpetriger Säure im Sauren zum Guanylazid-hydrochlorid diazotiert wird. Anschließend wird mit Ammoniak oder Natriumhydroxid schwach sauer gestellt und erhitzt, wobei Cyclisierung zum 5-Aminotetrazol erfolgt, das nach Trocknung als wasserfreies Produkt in 74 %iger Ausbeute anfällt. Die Aminierung von 1\"H\"-Tetrazoliumsalzen mit Hydroxylamin-O-sulfonsäure liefert kein 5-Aminotetrazol, sondern ein 2:1-Gemisch von 1- und 2-Aminotetrazol in einer Gesamtausbeute von 38 %. Im Gegensatz zum C-Aminotetrazol 5-AT neigen N-Aminotetrazole, insbesondere das 2-Aminotetrazol, beim raschen Erhitzen zu heftigen Explosionen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Wasserfreies 5-Aminotetrazol ist ein weißer kristalliner Feststoff, der sich in Wasser und Ethanol löst. Die Verbindung ist wenig toxisch, temperaturstabil und nicht schlagempfindlich. Als Ampholyt reagiert 5-AT als schwache Säure und gegenüber starken Säuren, wie z. B. wässrigen Halogenwasserstofflösungen, Salpetersäure, Perchlorsäure usw. als schwache Base und bildet die entsprechenden 5-Aminotetrazoliumsalze.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "5-Aminotetrazol bildet mit Alkalihydroxiden und besonders mit basischen Aminoverbindungen, wie z. B. Hydrazin, Guanidin oder Aminoguanidin thermisch und hydrolytisch stabile Salze mit extrem hohen Stickstoffgehalten. Die Alkalisalze eignen sich als flammenfärbende Zusätze in Feuerwerkskörpern, die Ammoniumsalze als ionische Flüssigkeiten und als Treibsatzadditive. Aus 5-Aminotetrazol ist die Stammverbindung Tetrazol durch Dediazonierung, also Diazotierung und anschließende Reduktion des Diazoniumsalzes mit hypophosphoriger Säure, in 77 %iger Ausbeute zugänglich. Alkylierung von 5-Aminotetrazol, z. B. mit Dimethylsulfat oder Methyliodid führt zu einem Gemisch von überwiegend 1-Methyl-5-aminotetrazol neben 2-Methyl-5-aminotetrazol. Ist die 1-Stellung durch einen Substituenten blockiert, dann wird die 5-ständige Aminogruppe alkyliert. Die Acylierung von 5-Aminotetrazol mit Carbonsäureanhydriden oder Carbonsäurechloriden erzeugt die entsprechenden 5-Acylamidotetrazole, die sich als Schaummittel für Polymerschäume und zur Gaserzeugung in Airbags eignen. Mit Monochloressigsäure reagiert 5-AT zu 5-Aminotetrazol-1-essigsäure in 53 %iger Ausbeute, die mit Salpetersäure zur 5-Nitroiminoverbindung nitriert werden kann. Die mit stickstoffreichen Kationen gebildeten Salze der 5-Nitroiminotetrazol-1-essigsäure werden von den Autoren als umweltfreundliche Explosivstoffe klassifiziert. Einen effizienten Zugang zu Isocyaniden in hohen Ausbeuten eröffnet die Oxidation von 5-Aryl- bzw. 5-Alkylaminotetrazolen. Benzylisocyanid wird auf diesem Wege in einer Gesamtausbeute von 67 % erhalten. Mit 1-Tetralon und einem aromatischen Aldehyd reagiert 5-Aminotetrazol in einer Mehrkomponentenreaktion unter Mikrowellenbestrahlung zu einem viergliedrigen heterocyclischen Ringsystem. Acylierung von 5-AT mit Methacryloylchlorid führt zu dem wasserlöslichen Monomer 5-(Methacrylamido)tetrazol, das mit Acrylamid copolymerisiert und mit \"N\",\"N\"′-Methylenbisacrylamid zu vernetzten Gelen mit Superabsorbereigenschaften polymerisiert werden kann. 5-Aminotetrazol ist Ausgangsverbindung für eine Reihe von so genannten (hoch)energetischen Materialien (engl. \"\"), d. h. Sprengstoffen und Treibladungen. Die wichtigste Anwendung von 5-Aminotetrazol ist derzeit als N-Gasgenerator in Airbags, da es im Gegensatz zum früher verwendeten Natriumazid praktisch untoxisch, thermisch stabiler und wenig stoßempfindlich, sowie im Gegensatz zu dem von Takata als Treibmittel verwendeten kostengünstigeren Ammoniumnitrat nicht hygroskopisch ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "5-Aminotetrazol ist ein von Tetrazol abgeleiteter fünfgliedriger heterocyclischer Aromat, bei dem das H-Atom am einzigen Kohlenstoffatom im Ring durch eine Aminogruppe ersetzt ist. Die Substanz ist ein Ampholyt, d. h. sie besitzt saure und basische Eigenschaften und ist Reaktionen an der aziden NH-Gruppe in 1-Stellung und an der 5-Aminogruppe zugänglich. Wegen seines extrem hohen Stickstoffanteils von 82,3 Gewichtsprozent eignet sich 5-Aminotetrazol als Gasgenerator in pyrotechnischen Anwendungen, wie z. B. in Airbags und als Ausgangsverbindung für Explosivstoffe.", "tgt_summary": null, "id": 1847777} {"src_title": "Galmo Williams", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Williams besuchte zuerst die \"Bottle Creek Primary School\", aus der die heutige \"Adelaide Oemler Primary School\" hervorging, sowie anschließend die \"Bottle Creek High School\", Vorläuferin der heutigen \"Raymond Gardiner High School\". Im Anschluss absolvierte er eine Ausbildung im Hotel- und Gaststättenmanagement am \"Miami Lakes Technical Institute\", die er mit einem Diplom beendete. Bei den Wahlen 2003 bewarb er sich für die Progressive National Party (PNP) im Wahlbezirk 13 \"Cheshire Hall\" und wurde mit großer Mehrheit zum Mitglied des Parlaments \"(House of Assembly)\" gewählt. Im Anschluss wurde er am 15. August 2003 vom damaligen Chief Minister Michael Misick zum Minister für Inneres und öffentliche Sicherheit in dessen Regierung berufen und war als solcher verantwortlich für Einwanderung, Arbeit, Feuerschutz, Haftanstalten, Naturkatastrophen, Straßensicherheit, Geburts- und Sterberegister, Notfall-, Such- und Rettungsdienste, Kadettenprogramme sowie die Küstenwache. Am 12. Februar 2009 trat er von seinen Ministerämtern im Kabinett des nunmehrigen Premierministers Misick zurück, woraufhin Lillian Boyce dieses Ministeramt übernahm. Am 13. Februar 2009 trat zudem der bisherige stellvertretende Premierminister und Finanzminister Floyd Hall zurück. Premierminister Misick kündigte daraufhin für den 31. März 2009 seinen eigenen Rücktritt an und übernahm vorübergehend selbst das Amt des Finanzministers, während Innenministerin Lillian Boyce zugleich stellvertretende Premierministerin wurde. Am 28. Februar 2009 gewann Williams nach drei Wahlgängen die Position als Führer der Progressive National Party (PNP) und wurde damit Nachfolger Misicks als Parteivorsitzender. Am 16. März 2009 kündigte Gouverneur Gordon Wetherell Pläne für eine teilweise Suspendierung der Verfassung an, wonach Kabinett und Parlament aufgelöst werden und deren Machtbefugnisse vom Gouverneur mit der Unterstützung eines Beratungsgremiums für zwei Jahre übernommen werden sollten. Nach intensivem Druck von PNP-Mitgliedern trat Misick entgegen seinen bisherigen Absichten bereits vorzeitig am 23. März 2009 zurück, woraufhin Williams am Nachmittag des 23. März 2009 den Amtseid als Premierminister ablegte und der zweite Premierminister der Turks- und Caicosinseln wurde. Am 27. März 2009 wurde das Kabinett vereidigt, dem Royal Robinson als Finanzminister und Karen Delancy Innenministerin angehörten. Auf Grund von Korruptionsvorwürfen erklärte das britische Außenministerium die Regierung der Turks- und Caicosinseln gegen den Willen der PNP am 14. August 2009 für abgesetzt. Das Parlament wurde nunmehr tatsächlich aufgelöst und die Verfassung, die die Autonomie von Großbritannien regelt, außer Kraft gesetzt. Die Amtsgeschäfte wurden von Gouverneur Wetherell übernommen. Williams warf der Regierung in London Rekolonialisierung und Bruch von EU-Recht vor. Vier Tage später übernahm am 18. August 2009 ein siebenköpfiger kommissarischer Regierungsrat die Amtsgeschäfte und übte diese bis zum 15. Oktober 2012 aus. Galmo Williams ist mit Althea Williams verheiratet und Vater von vier Kindern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oliver Galmo „Gilley“ Williams (* 1966 in Bottle Creek, North Caicos) ist ein Politiker der Progressive National Party (PNP) der Turks- und Caicosinseln, der unter anderem 2009 Premierminister der Turks- und Caicosinseln war.", "tgt_summary": null, "id": 1568703} {"src_title": "Berlin Cosmopolitan School", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "2004 gründete die Berlin Cosmopolitan School ihren Kindergarten und ihre Vorschule, 2007 die staatlich genehmigte Grundschule und 2009 das Gymnasium. Die Hauptunterrichtssprache ist Englisch sowie in einigen Unterrichtsfächern Deutsch. 2014 erhielt die Schule die offizielle staatliche Anerkennung für das Gymnasium (Anerkanntes Gymnasium/Sekundarstufe II). 2018 erreichten die Abiturienten der Berlin Cosmopolitan School den drittbesten Notendurchschnitt aller Berliner Gymnasien. Träger der Schule ist die \"Europäische Bildungsstiftung gGmbH\" (EBS). Die Schule führt regelmäßig Veranstaltungen mit relevanten Personen aus Politik und Gesellschaft durch, z. B. im Jahr 2018 den Safer Internet Day mit Staatssekretär Ralf Kleindiek vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Yvonne Wende wurde für die Gründung der Schule von der Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop mit dem 2. Platz beim Berliner Unternehmerinnenpreis 2018/2019 ausgezeichnet. 2019 gab es für die Schule bei sieben Abiturienten mit 1,39 den besten Abiturnotenschnitt aller Berliner Gymnasien.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen in der öffentlichen Wahrnehmung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schulessen.", "content": "Hans-Ulrich Grimm ging in seinem Buch \"Vom Verzehr wird abgeraten\" ausführlich auf das spezielle Ernährungsprogramm der Berlin Cosmopolitan School ein.", "section_level": 2}, {"title": "Schulgebühren.", "content": "Anfang 2012 wurde nach einer starken Schulgebührenerhöhung vom Berliner Senat eine Überprüfung des Schulträgers angekündigt. In einer Studie von 2016 machten zwei Wissenschaftler des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) Berliner Privatschulen, darunter ausdrücklich auch der Cosmopolitan School, den Vorwurf, sie würden von den Eltern zu hohe Beiträge erheben. Damit werde das in der Verfassung verankerte Prinzip, dass \"eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird\", missachtet. Dieser Vorwurf wurde in der Öffentlichkeit aufgegriffen und führte zu einer verstärkten Überprüfung der Schule. Auch die besonders guten Abiturnoten der Schule wurden in der Presse diskutiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Berlin Cosmopolitan School (BCS) ist eine gemeinnützige internationale Schule in Berlin-Mitte. Die Schule umfasst Kindergarten, Vorschule, Grundschule und Gymnasium.", "tgt_summary": null, "id": 2420745} {"src_title": "Dupont Plaza Hotel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem der Bereich des früheren Royal Palm Hotels beinahe 25 Jahre unbebaut geblieben war und vor allem als Parkplatz (Dupont Plaza) genutzt wurde, begann der DuPont-Trust (als Nachfolger der Florida East Coast Railway), mit dem Bau eines Hotels auf dem Gelände des früheren Parkes des Royal Palm Hotels. Das Gebäude war das erste große Hotel, das nach dem Ende des Touristenbooms 1926 in Miami erbaut wurde. Neben dem eigentlichen Hotel (bei der Eröffnung als Dupont Tarleton Hotel bezeichnet) umfasste das Objekt auch einen 14-stöckigen Bürokomplex (wurde bis Mitte der 1960er Jahre fertiggestellt), ein Konferenzzentrum sowie eine 9300 m2 große Ausstellungsfläche des Architects International Bureau of Building Products. Vor allem in den 1960er Jahren war das Hotel ein beliebtes Touristenziel. Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre lebte das Interesse am Hotel noch einmal kurzzeitig, vor allem bei Touristen aus Südamerika und der Karibik, auf. Danach geriet das Hotel auf Grund nachlassender Nachfrage in finanzielle Schwierigkeiten. Im Februar 2000 wurde das Hotel in „Ramada at DuPont Plaza Center“ umbenannt. Im August 2001 wurde das Hotel von Lionstone Hotels and Resorts gekauft. Der ursprüngliche Plan einer Renovierung für 80 Millionen Dollar wurde bald aufgegeben, und das Hotel wurde vom April 2004 bis zum Januar 2005 abgerissen. Heute befindet sich an der Stelle des Hotels das Epic Residences & Hotel.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Das Hotel lag direkt an der Mündung des Miami Rivers in die Biscayne Bay. Neben dem Gebäudekomplex führte die Brickell Avenue Bridge über den Fluss.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk.", "content": "Es handelt sich bei dem Gebäude um einen zwölfstöckigen Betonbau. Zum Miami River hin verfügte das Hotel über einen zweistöckigen Flachbau für Konferenzräume und Speisesäle. Das Hotel verfügte über 297 Zimmer, einen Außenpool sowie eine Sonnenterrasse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das DuPont Plaza (auch Dupont Plaza Center) war ein Hotel in Downtown Miami. Es wurde 1957 errichtet und 2004 abgerissen. Es war der erste Hotelneubau nach dem Ende des Tourismusbooms in Miami 1926.", "tgt_summary": null, "id": 34764} {"src_title": "Doppelmord an Andrea Scherpf und Bernd Göricke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Der Mord 1983.", "content": "Die deutschen Touristen Andrea Scherpf (* 31. Dezember 1959) und Bernd Göricke (* 29. Juni 1956) trampten im Herbst 1983 in westlicher Richtung durch Kanada. Wahrscheinlich traf das Paar am 3. Oktober 1983 bei Chetwynd auf seinen Mörder, der es mit dem Auto mitnahm. Das Paar wurde durch Kopfschüsse getötet, 32 Kilometer westlich von Chetwynd, nahe dem British Columbia Highway 97 und dem Pine River. Der Mörder nahm den Besitz der Opfer an sich und warf seine mit Blut bespritzte Jeans in einen nahen Abfalleimer. Dann fuhr er in einem 1960er Chevrolet Pick-up Richtung Süden und kaufte am 4. und 5. Oktober mit fünf der Andrea Scherpf gehörenden Reiseschecks Benzin, in den Orten Prince George, in Quesnel, in McLeese Lake, in Lac La Hache und in 100 Mile House.", "section_level": 1}, {"title": "Die Ermittlung.", "content": "Am 6. Oktober wurden die Leichen von Andrea Scherpf und Bernd Göricke gefunden. Mittels forensischer Zahnmedizin und Einschaltung von Interpol konnten die Opfer am 16. Oktober 1983 identifiziert werden. Am 21. Oktober nahm die kanadische Nationalpolizei RCMP den US-amerikanischen Arbeiter Vance Hill fest, weil er beschuldigt wurde, zweimal mit falschen Angaben Unterkunft bezogen zu haben. Kurz darauf wurde er wieder freigelassen und geriet erst 1997 wieder in den Fokus der Ermittlungen. In den nächsten sechs Jahren wurden 900 Hinweise gesammelt, doch blieben die Ermittlungen ohne Erfolg. Dann gab es im August 1989 eine Zeugenaussage von Madonna Mary Kelly gegen ihren Bekannten Andy Rose (* 1948). Sie war mit einem Drogendealer zusammen, dem sie ihre Geschichte erzählte; weil dieser auch verdeckter Ermittler war, gab er die Informationen an die Polizei weiter.", "section_level": 1}, {"title": "Verurteilung von Andy Rose 1991.", "content": "Fast ausschließlich auf die Zeugenaussage von Madonna Mary Kelly gestützt, die aussagte, der betrunkene Andy Rose sei 1983 blutüberströmt nahe ihrem Wohnwagen in Chetwynd aufgetaucht und habe gesagt, er habe zwei Menschen getötet, wurde Rose 1991 wegen Mordes verurteilt. Nach einer Berufung wurde Rose 1994 erneut verurteilt. Im März 1996 ergab eine DNA-Analyse, dass sich keine DNA-Spuren von Andy Rose auf den blutigen Jeans vom Tatort befanden.", "section_level": 1}, {"title": "Der Verdächtige Vance Hill.", "content": "Vance Hill (1928–1985) war ein US-amerikanischer Straßenbau-Arbeiter. Seit 1967 lebte er mit seiner Frau und drei Kindern in Westkanada. Er war Jäger und chronischer Alkoholiker. Im April 1983 zog seine von ihm getrennt lebende Frau mit den Kindern zurück nach Kalifornien. Vance Hill (55) blieb in Prince George zurück, drei Stunden vom späteren Tatort in Chetwynd entfernt. Im November 1983 kam Vance Hill in Eile nach Kalifornien zu seiner Familie zurück. Er gestand seiner Ex-Frau Willadeen Hill die Morde. Kurze Zeit später verließ er seine Frau und hinterließ eine Suizid-Botschaft, weil „er nicht ins Gefängnis gehen würde“. Eineinhalb Jahre später, am 28. Juli 1985, erschoss sich Hill. 1997 erzählte Willadeen Hill die Geschichte ihrem Neffen, der die Polizei informierte. Dies führte zur Wiederaufnahme der Verhandlung und 2001 zur Freilassung von Andy Rose, der fast zehn Jahre unschuldig im Gefängnis gesessen hatte. Willadeen Hill gab 1997 zu Protokoll, was ihr Ex-Mann ihr 1983 - 14 Jahre zuvor – erzählt hatte:", "section_level": 1}, {"title": "Freispruch von Andy Rose 2001 – erneut ein ungeklärter Fall.", "content": "Nachdem Rose Ende 1998 auf Kaution freigelassen worden war, wurde ihm 1999 mit der Ermittlungsmethode \"Mr. Big\" ein falsches Geständnis entlockt. 2001 wurden dann beim dritten Prozess gegen Rose die DNA-Spuren an den Jeans vom Tatort ausgewertet. Es fanden sich Spuren von mindestens fünf Personen, darunter der Opfer. Die DNA einer dritten Person war deutlich, passte aber weder zu Andy Rose noch zu Vance Hill. Staatsanwalt Gil McKinnon sprach Rose daher frei. Weil sich die DNA beider Verdächtiger nicht an der Hose fand, gilt der Fall seit 2001 erneut als ungeklärt. Am 21. Januar 2009 berichtete der kanadische Journalist Linden MacIntyre in einer Folge der The Fifth Estate ausführlich über den Fall. 2013 wurde nach 30 Jahren die Bevölkerung erneut aufgerufen, Hinweise zu dem bis heute verschwundenen Besitz der Opfer zu geben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Doppelmord an Andrea Scherpf und Bernd Göricke geschah Anfang Oktober 1983. Das junge deutsche Touristen-Paar wurde bei Chetwynd in Kanada erschossen. Der Fall ist ungeklärt.", "tgt_summary": null, "id": 2470199} {"src_title": "Die Sünde", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Ein Vorläufer für die \"Sünde\" ist Stucks Zeichnung \"Geschichte\" der bei Gerlach & Schenk in Wien erschienenen Bildmappe \"Allegorien und Embleme\", aus dem Jahr 1884. Gezeigt wird eine weibliche Figur, die, zwischen Säulen mit dorischen Kapitellen steht. Halbsäulen mit dorischen Kapitellen bilden auch die Seiten des vergoldeten architektonischen Rahmens für das spätere Gemälde mit dem Titel \"Die Sünde\" von 1893. In jener Zeit bildete sich der \"erotische Frauentyp\", die Femme fatale, mit großen Augen, knapper modischer Bekleidung des späten 19. Jahrhunderts und verführerischer Pose als das Markenzeichen Stucks heraus. Aber Stucks Arbeiten wurden auch karikiert. So verwendete der Zeichner und Karikaturist Theo Zasche die \"Sünde\" und andere Nacktbilder von Frauen auf einer Einladung zu einem Gschnasfest, anlässlich der Walpurgisnacht im Wiener Künstlerhaus von 1895. Das Werk war bereits kurz nach seiner Entstehung bekannt geworden, löste aber keinen Skandal aus. Es erhielt 1899 in Wien die für ausländische Künstler bestimmte „staatliche Goldmedaille“. In Stucks 1898 fertiggestellter Villa hat das Bild eine besondere Bedeutung. Seit 1901 hängt eine Version der \"Sünde\" mit Goldrahmen an einer Art \"Altar\" in Stucks damaligem Atelier. Es war der „räumliche und ideelle Mittelpunkt des Hauses“.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Das Gemälde hat die Maße 94,5 × 59,5 Zentimeter und ist in der Maltechnik Öl auf Leinwand ausgeführt. Im Besitz der Pinakothek befindet es sich seit 1893. Die \"Sünde\" ist vom Bildausschnitt her ein Hüftbild; das Antlitz der Frau wird als Dreiviertelporträt, und das Gesicht der Schlange als Porträt \"en face\" dargestellt. Gezeigt wird eine Frau, es ist Anna Maria Brandmaier aus Bayerdilling, eine Jugendliebe und Modell von Franz Stuck, die in Blickkontakt mit den Betrachtern steht. Ihr Gesicht ist überschattet, aber die Pupillen ihrer großen Augen mit weißen Glanzlichtern sind seitwärts nach links gerichtet. Der Mund ist geschlossen. Im Vergleich zum übrigen Gesicht bilden diese Augen einen starken Helldunkelkontrast. Die langen schwarzen Haare verdecken umrandend den fast weißen Leib mit seinen halb sichtbaren Brüsten. Brustwarzen und Bauchnabel bilden mit ihren Punkten in der Bildkomposition ein nach unten gestrecktes Dreieck. Um ihren Leib und den Hals ringelt sich eine vergrößert wirkende dunkelblaue, mit hellblauen Mustern geschmückte Riesenschlange, deren Kopf auf der rechten Schulter und Brust der Frau ruht und ebenfalls den Betrachter, direkt anblickt. Der Schlangenkopf weist Augen mit Glanzlichtern und ein geöffnetes Maul mit den schlangentypischen Fangzähnen auf, was eine Assoziation an die Gefährlichkeit des Tieres für den Betrachter auslösen soll. Das Motiv der Schlange, in enger Verbindung mit einer Frau, bezieht sich auf den alttestamentarischen Sündenfall, und wird in der Bibel im ersten Buch Mose dargestellt (). Die Schlange wird also in Stucks Bild als Symbol der Verführung und Gefahr präsentiert. Rechts oberhalb des weißen Körpers der Frau bildet eine Bildfläche mit orangefarbenem Kontrast den Hintergrund, der als Höllenfeuer für denjenigen aufgefasst werden kann, der sich auf die Verlockungen einlässt und sündigt. In diesem farblich hervorgehobenen Bereich befindet sich auch die unübersehbare Signatur des Malers in dem für ihn typischen Schriftbild: FRANZ STVCK. Sonst ist der Hintergrund plakativ schwarz und ohne Tiefe. Eine besondere Bedeutung hat der architektonisch wirkende Bilderrahmen für das Bild. Er soll die Einzigartigkeit des Gemäldes in den damals meist überladenen Ausstellungen betonen und die Blicke auf das Bild lenken. Außerdem trägt der Rahmen den Titel des Bildes in einem bestimmten zeitgemäßen Schriftstil: \"DIE SUENDE\". In anderen Versionen des Bildes lautet der Titel \"DIE SVENDE\", wobei das \"V\" und das \"E\" als Ligatur erscheinen. Hier ist erkennbar, dass Stuck als Zeichner, Grafiker und Illustrator Erfahrungen im Präsentieren hatte. Stuck verstand seine kunsthandwerklichen Rahmen als Teil eines \"taktischen Meisterwerks\", das er nicht nur in seinen Arbeiten schuf, sondern sein ganzes Künstlerleben ebenfalls darauf baute.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "Von dem Motiv der \"Sünde\" gibt es von Franz Stuck 11 weitere Versionen als Ölbild mit individuell gestaltetem Goldrahmen. Allerdings sind vier verschollen.", "section_level": 1}, {"title": "Deutung.", "content": "Das Bild sollte nach Ansicht zeitgenössischer Interpreten die Frau mit ihrer angeblich „unersättlichen Sexualität“ als „Verführerin des Mannes“ zeigen. Heutige Interpretationen sehen in dem Bild eher das Kulissenhafte, Flache und Schemenhafte der Bildkomposition. Die Schlange präsentiert demnach den Frauenkörper nur, um ihm damit die Rolle eines Lockmittels zu geben. Wer davon angelockt wird, hat das Höllenfeuer, oben rechts im Bild als orangenfarbene Fläche symbolisiert, zu fürchten. Geschickt verwendet Stuck Elemente der zeitgenössischen Moral, wie sie beispielsweise von der Kirche vertreten wurde, um Macht über den menschlichen Sexualtrieb auszuüben. Macht über Bilder bedeutet Macht über Menschen zu haben. Stuck verwendet und reduziert den weiblichen Körper als Werkzeug für seinen eigenen Machtwillen in Bezug auf seine Karriere, Anerkennung und materiellen Wohlstand. Franz von Stuck verstand es in seiner Epoche mit Bildern wie \"Die Sünde\" sich hervorragend zu vermarkten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezension und Rezeption.", "content": "Zeitgenössische Betrachter sahen in dem Bild, das im Fin de Siècle ein regelrechtes Kultbild war, ein „dämonisches verführerisches Weib“, „eine Verkörperung der Sünde, der Erotik“, ganz im bigotten moralischen Denken der männlich dominierten Epoche mit ihren schwülstigen Männerfantasien, die sich durch die gesamte deutsche Kultur jenes Stils zog. Franz von Stuck, seit 1906 geadelt, war in jenen Jahren der unumstrittene „Malerfürst“, in Ausstellungen meist dominant und in den Zeitungen sehr positiv besprochen. In späterer Zeit wandelte sich das Urteil über Franz von Stuck, – seine Arbeiten und damit auch die \"Sünde\" gerieten nach Ansicht moderner Kritiker in den Bereich des Lächerlichen und Kitschigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sünde ist ein Gemälde von Franz von Stuck aus dem Jahr 1893. Es gehört zu seinen bekanntesten Bildern und ist dem Symbolismus zuzuordnen. Gezeigt wird es heute in der Münchner Neuen Pinakothek.", "tgt_summary": null, "id": 863672} {"src_title": "Intelsat 27", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Intelsat 27 wurde auf der Basis des Boeing-702-Satellitenbusses von Boeing gebaut. Er hatte eine geplante Lebensdauer von etwa 15 Jahren. Der Satellit beherbergt insgesamt 60 Transponder, 20 im C-Band, 20 im Ku-Band und 20 als UHF-Band. Er wird durch zwei Solarpanele, die jeweils mit drei Paneelen aus Galliumarsenid-Solarzellen versehen sind, die in Li-Ion-Batterien ihre Energie speichern, mit Strom versorgt.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgabe.", "content": "Intelsat 27 wurde 2009 als einer von vier Kommunikationssatelliten bei Boeing bestellt. Der damals noch unbenannte Satellit bekam seinen Namen Intelsat 27 erst, als die Intelsat im August 2010 bekannt gab, dass mit dem Bau des Intelsat 27-Satelliten begonnen wurde. Intelsat 27 hatte ein hybrides C- und Ku-Band-System für Medien- und Netzwerkkunden und wurde mit einer UHF-Nutzlast von 20 Transpondern für Regierungszwecke erweitert. Der Satellit sollte als Ersatz für Intelsat 805 in der Atlantik-Region eingesetzt werden. Die UHF-Nutzlast sollte die Möglichkeit bieten, die bestehenden UFO- und zukünftigen MUOS-Satelliten zu ergänzen. Die UHF-Nutzlast wird funktionell dem UFO-11-Satelliten der Marine entsprechen.", "section_level": 1}, {"title": "Missionsverlauf.", "content": "Intelsat unterzeichnete im August 2010 einen Vertrag mit Boeing für die Herstellung von Intelsat 27. Intelsat autorisierte Boeing, die UHF-Nutzlast im 2. Quartal 2010 für den Langstreckenbau fortzusetzen, um ein Startdatum im Jahr 2012 zu erreichen. Im März 2010 legte die Marine dem Kongress einen UHF-Erweiterungsplan vor. Die italienische Regierung hatte sich im Oktober 2012 bereit erklärt, die Kontrolle über die militärische Nutzlast des UHF-Bandes zu übernehmen, nachdem Intelsat sich nicht um die Interessen des US-Verteidigungsministeriums zu kümmern. Der Start erfolgte am 1. Februar 2013 mit einer Zenit-3-Trägerrakete von der Startplattform \"Odyssey\" der Firma Sea Launch. Der Satellit sollte auf 55,5° West mit Intelsat 805 und Galaxy 11 operieren. Dazu kam es jedoch nicht, denn nach 40 Sekunden im Flug wurde die Rakete zerstört und fiel 56 Sekunden nach dem Start in den Pazifik. Grund war ein Fehler in einer Hydraulikpumpe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Intelsat 27 (oder auch IS-27) war ein kommerzieller Kommunikationssatellit des Satellitenbetreibers Intelsat. Der Satellit ging auf Grund eines Fehlstarts verloren.", "tgt_summary": null, "id": 2164395} {"src_title": "PRR-Klasse P5", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Lokomotiven der Klasse P5a waren die ersten in großer Stückzahl gebaute Serie von Wechselstromlokomotiven der PRR, die auf den elektrifizierten Strecken Washington, D.C.–New York und Philadelphia–Harrisburg eingesetzt wurden, wo sie die Dampflokomotiven der Klasse K4 ablösten. Sie war im Wesentlichen eine um einen Treibradsatz verlängerte Version der O1. Die Entwicklung erfolgte in einem Konsortium bestehend aus General Electric (GE), Westinghouse und der Abteilung für elektrische Zugförderung der PRR. Nach zwei Vorserienlokomotiven der Klasse P5 folgten 64 Lokomotiven der Klasse P5a, die für den Einsatz vor schweren Reisezügen bestimmt waren. Die Aufbauten im Boxcab-Design wurden nach einem Unfall geändert. Dieser ereignete sich an einem Bahnübergang, wo die Lokomotive in einen LKW voller Äpfel prallte, wobei das Fahrpersonal der Lokomotive ums Leben kam. Weil das Fahrpersonal bei Kollisionen in den Steeplecab-Lokomotiven in den mehr gegen Lokmitte angeordneten Führerstanden bei Kollisionen besser geschützt war, wurde ab 1934 nur noch diese Variante gebaut. Sie wurde auch als oder \"P5am\" bezeichnet. Die Lokomotiven wurden gemäß den in untenstehender Tabelle aufgeführten Unterserien gebaut. Fahrzeuge aus der PRR eigenen Lokomotivfabrik hatten elektrische Ausrüstungen von GE oder Westinghouse. Die von Westinghouse gelieferten Lokomotiven wurden bei Baldwin endmontiert, die GE-Lokomotiven kamen aus dem Werk in Erie PA. Die elektrische Ausrüstung des Maschinenraums wurde als Baugruppe vormontiert und als ganzes auf das Untergestell gesetzt. Mit der Ablieferung der ersten GG1 wurden die P5a in den Güterzugverkehr verdrängt. Sie verkehrten meist in Doppeltraktion, wobei eine Modified-Lokomotive mit einer Boxcab-Lokomotive in Doppeltraktion verkehrten, sodass das Fahrpersonal wenigstens in einer Richtung vom besseren Schutz der Modified-Version profitieren konnte. Ab 1940 wurden die P5a ganz aus dem Reiseverkehr zurückgezogen, weshalb der Dampfkessel für die Zugheizung durch einen Betonblock ersetzt wurde. In den 1960er Jahren wurden die P5a durch die E44 abgelöst und verschrottet.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die Eckdaten der technischen Auslegung waren: Das Fahrwerk bestand aus vier fest im Rahmen gelagerten Treibradsätzen und an jedem Ende zwei Laufdrehgestellen. Für die bessere Kurvengängigkeit hatten die mittleren beiden Treibradsätze keine Spurkränze. Jeder Treibradsatz wurde von einem Doppelfahrmotor mit einer Leistung von 2 × 466 kW angetrieben. Die Kraftübertragung erfolgte über einen Hohlwellen-Antrieb. Alle Radsatzlager waren als Rollenlager ausgeführt. Die Serienlokomotiven der Klasse P5a hatten gegenüber den beiden Vorserienlokomotiven stärkere Fahrmotorlüfter. Die Fahreigenschaften ließen anfänglich bei hohen Geschwindigkeiten zu wünschen übrig, weshalb bei Versuchsfahrten im Rahmen der Entwicklung der GG1 auch die P5a untersucht wurde. Daraufhin wurde die Gewichtsverteilung zwischen Treibradsätzen und Drehgestellen geändert, was das Problem beseitigen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "P5b.", "content": "Die Lokomotiven der Klasse P5a bewährten sich im Betrieb, waren aber mit Zügen länger als 8 bis 10 Reisezugwagen an der Grenze, was zur Entwicklung der GG1 führte. Im Jahre 1937 wurde trotzdem noch versucht, die Leistung der P5a zu steigern. Dazu wurden auf den Laufachsen der Drehgestelle Tatzlager-Antrieb angeordnet. Jeder der vier zusätzlichen Motoren hatte eine Leistung von 280 kW, was der Lokomotive eine Gesamtleistung von beinahe 4 MW gab und sie 23 t schwerer machte. Es wurden keine weiteren P5a zu P5b umgebaut, weil der Versuch nicht erfolgreich war, weil die Kühlung der Fahrmotoren in den Drehgestellen ungenügend war. Die Lokomotive ist äußerlich an der zusätzlich angeordneter Reihe unterer Lüftungsschlitze zu erkennen. Außerdem war die einseitige Klotzbremse der Radsätze in den Drehgestellen bei dieser Variante vorne und hinten an den Rädern angeordnet, nicht zwischen den Rädern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Klassen P5 und P5a der Pennsylvania Railroad (PRR) waren Elektrolokomotiven mit der Achsfolge 2’Co2’ für den Betrieb mit einer Oberleitungsspannung von 11 kV 25 Hz. Die zwei Vorserienlokomotiven wurden der Klasse P5 zugewiesen, die 90 Serienlokomotiven gehörten zur Klasse P5a. Bis 1934 wurden die Klasse als Boxcab-Lokomotiven gebaut, danach als stromlinienförmige Steeplecab-Lokomotiven.", "tgt_summary": null, "id": 2064369} {"src_title": "Bárður Oskarsson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Bárður Oskarsson begann bereits in jungen Jahren zu zeichnen. Seine ersten Werke erschienen in der färingischen Kinder- und Jugendzeitschrift \"Barnablaðið\" (heute \"Strok\"). 1992 illustrierte er sein erstes Buch, \"Undir tussafjøllum\" („Unter den Trollbergen“), das sein Großvater Oskar Hermannsson geschrieben hatte. Seither hat er zahlreiche weitere Bücher färingischer Autoren illustriert. Daneben nahm er an mehreren Kunstausstellungen in Dänemark und auf den Färöern teil. Seit 2004 schreibt und illustriert Bárður Oskarsson selbst Bücher. Kennzeichnend für seine Arbeiten ist sein minimalistisch-nordischer Stil mit wenig Text sowie einfachen und eindrucksvollen Bildern, die oft an Comic-Style erinnern. Er lebt in Dänemark.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Sein Werk wurde mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2006 wurde er als erster Färinger mit dem Kinder- und Jugendbuchpreis des Westnordischen Rates ausgezeichnet. Seine Kinderbücher \"Ein hundur, ein ketta og ein mús\", \"Stríðið um tað góða grasið\" und \"Wilbert\" wurden in die renommierte Auswahlliste \"The White Ravens\" der Internationalen Jugendbibliothek (IJB) München aufgenommen. Sein auf Deutsch erschienenes Kinderbuch über das Sterben, \"Das platte Kaninchen\", das Oskarsson auch illustrierte, erhielt im November 2013 den \"LUCHS-Preis für Kinder- und Jugendliteratur\". 2016 war er für den Kinder- und Jugendliteraturpreis des Nordischen Rates nominiert. Bárður Oskarssons Kinderbuch \"Wilbert\" wurde im Januar 2018 in die Ehrenliste des Internationalen Kuratoriums für das Jugendbuch (IBBY) aufgenommen. Für sein Kinderbuch \"Træið\" („Der Baum“) erhielt Oskarsson sowohl den Kinder- und Jugendliteraturpreis des Nordischen Rates als auch den Kinder- und Jugendliteraturpreis des Westnordischen Rates; das Buch wurde 2018 in die Auswahlliste \"The White Ravens\" aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bárður Oskarsson (* 18. Juli 1972 in Tórshavn) ist ein färingischer Kinderbuchautor und Illustrator. Er gilt als einer der bekanntesten Kinderbuchautoren in färöischer Sprache.", "tgt_summary": null, "id": 736241} {"src_title": "La Hija de Dios", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Ort La Hija de Dios liegt im Süden des Valle de Amblés auf der Nordseite des Iberischen Scheidegebirges in einer Höhe von ca. 1180 m ü. d. M. Die Stadt Ávila ist gut 35 km (Fahrtstrecke) in nordöstlicher Richtung entfernt. Der Río Adaja, ein Nebenfluss des Duero, fließt ungefähr 4 km nördlich am Ort vorbei. Das Klima im Winter ist kühl, im Sommer dagegen trotz der Höhenlage durchaus warm; die geringen Niederschlagsmengen (ca. 455 mm/Jahr) fallen – mit Ausnahme der nahezu regenlosen Sommermonate – verteilt übers ganze Jahr.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Der deutliche Bevölkerungsrückgang seit den 1950er Jahren ist im Wesentlichen auf die Mechanisierung der Landwirtschaft und den damit einhergehenden Verlust an Arbeitsplätzen zurückzuführen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Landwirtschaft (insbesondere die Viehzucht) spielt traditionell die größte Rolle im früher auf Selbstversorgung basierenden Wirtschaftsleben der Gemeinde. Einnahmen aus dem Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (\"casas rurales\") sind in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hinzugekommen. Ein Himmelsobservatorium befindet sich seit Jahren in der Planung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im ersten Jahrtausend v. Chr. gehörte das Valle de Amblés zum Siedlungsgebiet der keltischen Vettonen. Römische, westgotische und selbst arabisch-maurische Spuren fehlen. Im 11. und 12. Jahrhundert wurde das Hochtal von den Christen wahrscheinlich mehr oder weniger kampflos zurückerobert \"(reconquista)\" und anschließend neu oder wieder besiedelt \"(repoblación)\".", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Pfarrkirche \"San Miguel Arcángel\" ist dem Erzengel Michael geweiht und wurde erst um die Mitte des 20. Jahrhunderts erbaut. Der im Äußeren mit Granitsteinen verkleidete Bau präsentiert im Innern eine Ziegelsteinoptik; die Apsis ist durch eine Art Rippengewölbe besonders hervorgehoben. Die Fenster der Apsis sind rechteckig, die des Kirchenschiffs dagegen rund. Die catenoidalen Querschnitte des Portals, des kleinen Glockengiebels und des Kirchenschiffs erinnern an Bauideen Antoni Gaudís.", "section_level": 1}], "src_summary": "La Hija de Dios („Tochter Gottes“) ist ein Ort und eine zentralspanische Gemeinde \"(municipio)\" mit insgesamt Einwohnern (Stand: ) im Zentrum der Provinz Ávila in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León.", "tgt_summary": null, "id": 2176028} {"src_title": "Marrawah Tramway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bau.", "content": "Der erste Spatenstich für die Strecke wurde von Gouverneur Sir Harry Barron am 4. Mai 1911 in Stanley durchgeführt. Nach der Winterpause nahm man die Arbeiten im August 1911 wieder auf. Die ersten Eisenbahnschienen und eine neue Lokomotive wurden bis November 1911 geliefert. Auf der Jahrestagung der Tramway Co., die am 22. Februar 1912 stattfand, wurde Geo Allen zum Direktor gewählt. F. F. Ford, der Gründer und auch der wichtigste Aktionär der Gesellschaft, war kurz vorher verstorben. Zu dieser Zeit waren die Gleise auf eine Länge von 131⁄2 Meilen verlegt worden und die Trasse bis zum Montagu-Fluss beim 151⁄2-Meilen-Pflock fertiggestellt. Der Abschnitt vom 19-Meilen-Pflock bis zum 221⁄2-Meilen-Pflock war bereits für die Verlegung von hölzernen Schienen vorbereitet, und es wurde erwartet, dass die Strecke bis zum Ende des Jahres Marrawah erreichen würde. Die Bahngesellschaft übernahm den Transport von Holz für Lee & Sons auf dem gesamten Abschnitt der Waldbahn jenseits des 71⁄2-Meilen-Pflocks. Britton Bros. bauten eine etwa anderthalb Meilen lange Abzweigung mit hölzernen Schienen, die mit der Tramway beim 91⁄2-Meilen-Pflock verbunden war. Im November 1911 wurde mit der Bahn die erste Ladung Holz für die Verschiffung auf das Festland von ihrer Sägemühle Xmas Hills zur Pelican Point Jetty transportiert.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Im Oktober 1911 beschafften sich Lee & Sons, die auf eigenes Risiko die ersten sechs Meilen der Strecke ab Smithton verlegt hatten, die zweiachsige Dampflokomotive \"Spider\" und vermieteten diese an die Bahngesellschaft. Der Wagenpark bestand aus drei vierachsigen Drehgestell-Güterwagen und zwölf zweiachsigen Schotterwagen sowie Wagen für den Transport von land- und forstwirtschaftlichen Produkten. Das Unternehmen verhandelte über den Kauf einer 12 Tonnen schweren Climax-Lokomotive zu einem Preis von 1.000 £.", "section_level": 1}, {"title": "Einweihung.", "content": "Anfang Februar 1913 war der Bau der Waldbahn so weit fortgeschritten, dass sie für den Güterverkehr genutzt werden konnte. Der reguläre Zugverkehr zwischen Smithton und Marrawah begann am 5. Februar 1913. Auf der Waldbahn verkehrte einmal pro Woche ein gemischter Zug. Ab dem 17-Meilen-Pflock konnte die Fahrt mit der Pferdebahn fortgesetzt werden. Güter mussten dort umgeladen werden, und die Reisenden mussten umsteigen. Die geschätzten Kosten für die Waldbahn betrugen £ 259.592, zu durchschnittlichen Kosten von 2.998 £ pro Meile. Die Waldbahn fuhr jeden Mittwoch um 9 Uhr in Smithton ab. Zur selben Zeit verließ die Pferdebahn Marrawah, um beim 17-Meilen-Pflock mit der Dampfbahn zusammenzutreffen. Es gibt Fotos von der ersten großen Lieferung Käse, die am Mittwoch, 5. Februar 1913 per Zug transportiert wurde. Es handelte sich um 9 Tonnen aus den Fabriken der Herren Moore und Gale. An diesem Tag wurden auch zwei Tonnen Wolle, Häute und Felle von verschiedenen Besitzern transportiert. Der Käse wurde über Smithon nach Melbourne verschifft, die anderen Artikel über Stanley für den Versand nach Launceston bereitgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Unfälle.", "content": "Entgleisungen kamen häufig vor, denn der Boden war weich, und die Waldbahn wurde mit einem Blick auf die Kosten so verlegt, dass nur langsamer Verkehr möglich war. Die Züge waren einmännig besetzt: Der Lokführer heizte die Maschine selbst und setzte bei Entgleisungen seine Wagen wieder auf die Schienen. Weiteres Zugpersonal gab es nicht. Die Beschreibung einer Entgleisung kann einen Einblick in die Arbeitsbedingungen der Waldbahn in dieser Zeit geben: Bei einer Untersuchung in Smithton über den tödlichen Unfall von Arthur McMahon, einem Forstmeister für Lee & Sons, sagte Crawford Cure, der Lokomotivführer des \"Coffee Pot\", dass er mit einer Ladung von acht Baumstämmen nach Leesville unterwegs war, als eine Achse brach. Da es bereits spät war, kehrte er mit der Lok ohne Ladung zur Station zurück. Am nächsten Morgen wurden die Baumstämme des entgleisten Langholzwagens oberhalb des beschädigten Drehgestells aufgebockt, wobei die beiden Stämme an einem sechs Zoll dicken Träger aufgehängt waren. Ein Ersatz-Drehgestell sollte dann unter die Gabel des Langholzwagens geschoben werden. Unter normalen Umständen wurden die Lasten innerhalb von zwanzig Minuten bis zu einer halben Stunde aufgebockt. Unglücklicherweise hatte McMahon gerade den Bolzen vom Lager des Drehgestells entfernt, als sich die Ladung verschob und er gegen einen Baumstumpf neben der Bahnstrecke gedrückt wurde. Er war bereits tot, als Cure die Stämme im Alleingang anhob, um ihn zu retten.", "section_level": 1}, {"title": "Abzweigungen.", "content": "In Montagu, Brittons, Arthur River und Welcome mündeten private Waldbahnen in die Hauptstrecke der Marrawah Tramway ein. Die Marrawah Tramway führte auf ihrer Strecke von Smithton nach Marrawah am Mowbray- und am Montagu-Sumpf vorbei. Die von der Familie Britton gebaute Zweigstrecke verlief durch den Brittons-Sumpf und verband deren Sägemühle mit der 91⁄4-Meilen-Marke der Marrawah-Waldbahn. Die von Britton errichtete Schmalspurbahn kostete ungefähr £ 2.000, eine bedeutende Investition zu dieser Zeit. Ursprünglich wurden weiße Myrtenhölzer als Schwellen verwendet. Als Bettung dienten zwischen die Schwellen gestopfte Holzschnitzel und Holzstücke, so dass die fünfspännigen Gespanne die Güterloren mit bis zu zwei Stapeln Schnittholz transportieren konnten, ohne zu stolpern. Nach einigen Jahren wurden die Schwellen durch solche aus Hartholz ersetzt und in Kurven waren die äußeren Schienen nun aus Stahl. Zwölf Laderampen ermöglichten, 24 Ladungen Holz an der Verladestelle an der Marrawah Tramway zwischenzulagern. Das Holz wurde dann an die Anlegestelle am Pelican Point an der Mündung des Duck Rivers transportiert, wo es auf Schiffe verladen wurde, die nach Melbourne oder Adelaide fuhren. Im Winter 1919 sägten die Brittons etwa 2400 Kubikmeter Holz pro Tag. Die Brittons ließen sich für den Personentransport auch ein Ford Model T von Arthur Schmidt von Burnie in ein Schienenfahrzeug umbauen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Marrawah Tramway war eine 45,1 km (28 Meilen) lange kapspurige Waldbahn in der Nähe von Marrawah in Tasmanien. Der Bau wurde um 1911 begonnen, um Holz aus dem Mowbray-Sumpf abzutransportieren. Die Waldbahn wurde im Oktober 1913 von der Landesregierung käuflich erworben und die Stahlschienen wurden bis Marrawah verlängert. 1961 wurde die Bahn stillgelegt.", "tgt_summary": null, "id": 312833} {"src_title": "Trokadero", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Theo Bichler ist ein Traumtänzer und Lebenskünstler aus München, der jedoch nie etwas handfestes Eigenes auf die Beine gestellt hat. Nun eröffnet er in der niederbayerischen Provinz mit einer alten Freundin, der Eva, die er meist „Hasi“ nennt, eine Bierkneipe, die aber von den Alteingesessenen notorisch gemieden wird. Eine nicht weniger verkrachte Existenz ist Wendelin, der ebenfalls von der Hand in den Mund lebt und sich als Textilvertreter durchschlägt, kleine Betrügereien inklusive. Beide Männer, klassische voralpine Verlierertypen, lernen sich in der Pinte kennen. Windhund Wendelin meint, eine bombige Idee zu haben, als er vorschlägt, aus dem langweiligen Beisl einen lustversprechenden Striptease-Laden zu machen. Einen passenderen, internationales Flair verheißenden Namen hat er auch schon gefunden: Das „Trokadero“. Doch erwartungsgemäß laufen die Dinge auf dem Lande nicht so wie man es sich das im kosmopolitischen München durchaus vorstellen könnte: Gutgebaute und entkleidungswillige Mädchen, für einen handfesten Striptease unabdingbar, sind ebenso schwer zu finden. Und auch ein vorzeigbares Unterhaltungsprogramm ist nicht so leicht auf die Beine zu stellen. Die Landbevölkerung macht daher nach dem schwachen Einstand ihrem aus Enttäuschung geborenen Ärger Luft, und die erboste Dorfjugend zerlegt das „Trokadero“ erst einmal nach handfest-bajuwarischer Art. Doch die Traumtänzer Theo und Wendelin lassen sich vor diesem ersten Rückschlag nicht entmutigen. Sie glauben, dass nur die „Think Big“-Methode zum Erfolg führen könne: Eine ganze Kette von Freizeitoasen mit erotischem Unterhaltungsprogramm, Ganzkörpermassagen und „Modellen“ müsse her. Deswegen gehen die beiden Männer auf große Einkaufstour nach München, um im dortigen „Milieu“ fündig zu werden. Erwartungsgemäß zeigt ihnen das dortige Rotlichtviertel mit seinem gut durchorganisierten Zuhälterumfeld rasch die rote Karte. Desillusioniert kehren Theo und Wendelin ins „Trokadero“ zurück und spinnen schon an neuen Träumereien.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Trokadero\", eine Film-Fernseh-Coproduktion, entstand zwischen dem 19. März und dem 15. Mai 1980 in München und Umgebung, Grafing und der Schloßgaststätte Falkenberg in Moosach. Die Uraufführung fand am 24. April 1981 in Stuttgart statt. Milan Bor sorgte für den Ton, Lilo Nöbauer kreierte die Kostüme, Jochen Schuhmacher war für die Ausstattung zuständig. Drehbuchautor Jörg Graser hatte bereits unmittelbar zuvor mit einem weiteren Dialektfilm, \"Der Mond ist nur a nackerte Kugel\", einen Achtungserfolg gelandet.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Hans-Christoph Blumenberg schrieb in der Zeit, es mache „Spaß, den beiden Hauptdarstellern Ludwig Hirsch... und Franz Xaver Kroetz zuzuschauen.“ So könne man sich „auch eine Fortsetzung (‚Theo und Wendelin am Nil‘) gut vorstellen“. Im Spiegel vom 13. April 1981 heißt es, der Film „läßt sich urig an, stolpert aber bald tief und tiefer in Witzeleien, und lebt am Ende nur noch vom überwältigenden Strizzi-Charme des Wiener Liedermachers Ludwig Hirsch.“ Das Lexikon des Internationalen Films sah in dem Film „Ein modernes Märchen mit teils pfiffigen Gags, die bis ins Tragikomische und Groteske reichen. Die erheiternden Einfälle lassen sich jedoch nicht auf programmfüllende Länge strecken, so daß das Schicksal der traurigen Helden insgesamt kaum fesselt.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Trokadero ist eine 1980 entstandene, deutsch-österreichische Tragikomödie von Klaus Emmerich mit Ludwig Hirsch und Franz-Xaver Kroetz als zwei Lebens- und Überlebenskünstler in den Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 1285914} {"src_title": "Östliche Fransenfledermaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Östliche Fransenfledermaus erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 41 bis 52 Millimetern und eine Schwanzlänge von 38 bis 45 Millimetern. Die Hinterfüße haben eine Länge von 8 bis 12 Millimeter. Die Ohren messen 14 bis 19 Millimeter, sie sind lang und schmal geformt mit schmaler Spitze und ebenso schmalem Tragus. Insgesamt handelt sich um eine kleine bis mittelgroße Fledermausart. Die Unterarmlänge beträgt 37 bis 42 Millimeter. Das Fell ist weich und wollig. Es ist auf der Rückenseite dunkelbraun mit rötlich-brauner Basis und auf der Bauchseite etwas blasser. Die Flughaut setzt an der Basis der Zehen an, der Calcar ist lang und ungekielt. Am freien Ende der Schwanzflughaut befindet sich eine Reihe steifer Borsten, die bei dieser Art gerade oder leicht gebogen sind. Der Schädel hat eine Gesamtlänge von etwa 14 Millimeter, er ist länglich und robust gebaut mit kurzer Schnauzenregion (Rostrum) und langem Hirnschädel. Der dritte obere Prämolar P3 befindet sich in der Zahnreihe oder leicht versetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Östliche Fransenfledermaus ist über Teile Ostasiens vom Osten der Volksrepublik China und dem russischen Sibirien bis an die Pazifikküste und nach Korea und Japan verbreitet. In China ist sie in Heilongjiang und Jilin nachgewiesen. In Japan lebt die Art auf den Inseln Hokkaido, Honshu, Shikoku, Kyushu, Kuchinoerabu-jima und Yakushima.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise und ökologischen Ansprüche der Fledermausart liegen nur sehr wenige Angaben vor. Sie rasten in Höhlen, Häusern und alten Häusern und bilden kleine Kolonien. Wahrscheinlich sind sie teilweise Zugtiere und jagen in Waldbeständen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Östliche Fransenfledermaus wird als eigenständige Art den Mausohren (Gattung \"Myotis\") zugeordnet. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Oldfield Thomas aus dem Jahr 1906, der sie anhand von Individuen aus der japanischen Präfektur Miyazaki auf der Insel Kyūshū beschrieb. In früheren Arbeiten wurde die Art teilweise als Unterart der Fransenfledermaus (\"Myotis natteri\") betrachtet, die allerdings nicht weiter östlich als Turkmenistan vorkommt. Teilweise wurde eine Änderung des Namens auf \"M. bombina\" aufgrund des weiblichen Gattungsnamens mit Endung „-otis“ vorgeschlagen, allerdings nicht umgesetzt. Innerhalb der Art wird neben der Nominatform \"M. bombinus bombinus\" als zweite Unterart \"M. bombinus amurensis\" Ognev, 1927, unterschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Die Art wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als Art der Vorwarnliste („near threatened“) eingestuft. Begründet wird dies vor allem durch die Annahme eines Bestandsrückgangs aufgrund der Abholzung von älteren Waldgebieten und die Störungen durch Menschen in den Überwinterungsgebieten der Art. Über die Populationen und die Lebensweise und Generationsdauer liegen allerdings kaum Daten vor. Angaben zur Bestands- und Populationsgröße in Südasien liegen nicht vor, in den südostasiatischen Verbreitungsgebieten handelt es sich um eine regelmäßig vorkommende Art.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Östliche Fransenfledermaus (\"Myotis bombinus\") ist eine Art der Mausohren (\"Myotis\") innerhalb der Fledermäuse (Chiroptera). Sie ist über Teile Ostasiens vom Osten der Volksrepublik China und Russland bis nach Korea und Japan verbreitet.", "tgt_summary": null, "id": 1093079} {"src_title": "Treewadee Yongphan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Erste internationale Erfahrungen sammelte Treewadee Yongphan 2005 bei den Hallenasienspielen in Pattaya, bei denen sie Platz vier über 400 Meter erreichte und mit der thailändischen 4-mal-400-Meter-Staffel die Silbermedaille gewann. Ein Jahr darauf wurde sie bei den Hallenasienmeisterschaften erneut Vierte über 400 Meter, kurz darauf Fünfte bei den Juniorenasienmeisterschaften in Macau, bei denen sie zudem die Silbermedaille mit der Staffel gewann. 2009 nahm sie erneut an den Hallenasienspielen in Macau teil, schied diesmal aber bereits in der ersten Runde aus. 2008 gewann sie bei den Hallenasienmeisterschaften in Doha die Bronzemedaille mit der thailändischen Stafette. Bei den Hallenasienspielen 2009 in Hanoi wurde sie erneut Vierte im Einzelbewerb und gewann mit der Staffel die Bronzemedaille. Anschließend belegte sie bei den Asienmeisterschaften in Guangzhou Platz acht im 400-Meter-Lauf sowie Platz fünf mit der thailändischen Staffel. Kurz danach gewann sie bei den Südostasienspielen in Vientiane die Goldmedaillen in beiden Bewerben. 2010 scheiterte sie bei den Asienspielen in Guangzhou in der ersten Runde. 2011 und 2013 gewann sie gewann sie jeweils zwei Goldmedaillen bei den Südostasienspielen in Palembang und Naypyidaw. 2014 gewann sie die Silbermedaille mit der Staffel bei den Hallenasienmeisterschaften im chinesischen Hangzhou. Bei den Asienspielen in Incheon belegte sie mit der Staffel Platz vier. Auch bei den Südostasienspielen 2015 in Singapur gewann sie mit der Staffel die Silbermedaille und belegte Platz vier im Einzelbewerb. Zwei Jahre später gewann sie erneut die Silbermedaille mit der Staffel bei den Südostasienspielen in Kuala Lumpur. Anfang September 2017 gewann sie bei den Asian Indoor & Martial Arts Games in Aşgabat die Goldmedaille mit der Staffel. 2006 wurde sie thailändische Meisterin über 400 Meter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Treewadee Yongphan (* 3. März 1987) ist eine thailändische Sprinterin, die sich auf die 400-Meter-Distanz spezialisiert hat und vor allem mit der thailändischen 4-mal-400-Meter-Staffel Erfolge verzeichnen konnte.", "tgt_summary": null, "id": 1518753} {"src_title": "Alfredo Cunha", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Alfredo Cunha wurde in Celorico da Beira geboren und verbrachte die ersten fünf Jahre seiner Kindheit dort. Drei Jahre lebte er danach mit seiner Familie in Brasilien, bevor sie nach Portugal zurückkehrten. Seit seinem 15. Lebensjahr lebte er in Lissabon. Fotograf wurde er zunächst wider Willen und auf Drängen seines Vaters, der seinen Lebensunterhalt als Portrait- und Hochzeitsfotograf verdiente, wie bereits dessen Vater zuvor. Als Jugendlicher entdeckte Cunha dann seine Freude an der Fotografie, als er zunächst Freundinnen und später, als Hippie, Konzertfotos machte. Als sein erstes ausstellungswürdiges Bild gilt ihm seine Aufnahme einer Zuschauerin bei einem Procol Harum-Konzert in Cascais 1962. 1970 begann er als Fotograf für Werbeagenturen in Lissabon zu arbeiten. 1972 wurde er Fotograf für die Zeitung O Século. 1973 heiratete er das erste Mal, die Ehe wurde zehn Jahre später geschieden. Die Nelkenrevolution 1974 wurde seine erste große Reportage. Sein häufig verwendetes Foto des Hauptmanns Salgueiro Maia entstand dabei und machte ihn bekannt. Er ging danach sofort in die Portugiesischen Kolonien, wo er insbesondere in Guinea-Bissau die Entkolonialisierung und Unabhängigkeit des Landes fotografierte. 1977 wurde Cunha Pressefotograf für die Nachrichtenagentur ANOP (Agência Noticiosa Portuguesa, heute Lusa). Er bereiste weiter Kriegs- und Krisengebiete, bekannt wurde u. a. sein Foto des siegreichen João Bernardo Vieira mit erhobenem Maschinengewehr nach dessen Putsch im November 1980 in Guinea-Bissau. Für Portugals Staatspräsident Ramalho Eanes war Cunha von 1976 bis 1978 offizieller Fotograf, und erneut von 1985 bis 1996 für dessen Nachfolger Mário Soares. 1989 wurde er Mitbegründer und Foto-Chefredakteur der Zeitung Público, bis 1997, als er zu Edipresse wechselte. Ab 2000 fotografierte er für das Nachrichtenmagazin Focus. Cunha fotografierte weiter auch in Kriegs- und Krisengebieten, etwa während der Unruhen in Rumänien bis zum Ende Ceaușescus 1989. Nach Rumänien kehrte er 1991 zu einer erneuten Reportage zurück, wo er bei einem Unfall schwer verletzt wurde. Er lernte dabei seine zweite Ehefrau kennen, die portugiesische Ärztin Maria Fernanda, die für die portugiesische Hilfsorganisation Assistência Médica Internacional (AMI) dort tätig war. Mit ihr zog er 1997 von Lissabon ins nordportugiesische Vila Verde, nahe Guimarães, der Heimatstadt seiner Frau. Cunha blieb auch an seinem beschaulicheren Wohnort als international agierender Fotograf tätig, 2003 etwa berichtete er als Fotojournalist vom Irakkrieg. Für die AMI bereiste er zudem eine Vielzahl Länder, darunter Niger, Haiti, Sri Lanka, Nepal, den Irak oder auch Bangladesh. Erstmals im Fernsehen arbeitete er 2002, zusammen mit der Journalistin Ana Sousa Dias in dem Magazin \"Por Outro Lado\" des öffentlich-rechtlichen Kanals RTP2. Von 2003 bis 2012 leitete Cunha die Bildredaktion der Zeitung Diário de Notícias und war Fotodirektor der Agentur Global Imagens. 2012 setzte Alfredo Cunha sich als Berufsfotograf zur Ruhe. Ausschlaggebend für seinen Rückzug aus dem Tagesgeschäft war seine zunehmende Unzufriedenheit mit der Branche, in der er sich von Auftraggebern immer weiter eingeengt fühlte und gute, ausführliche Reportagen immer seltener geworden waren. Einen Teil seiner Fotosammlung gab er inzwischen an das Centro Português de Fotografia in Porto und an das Fotoarchiv der Stadt Lissabon (\"Arquivo Fotográfico Municipal de Lisboa\"), dessen bedeutendster Einzelspender er mit 500 Papierabzügen und 5000 Digitalbildern ist. Seither realisiert er verschiedene Buch- und Ausstellungsprojekte und arbeitet als freier Fotograf, u. a. für die Hilfsorganisation AMI oder den alternativen Reiseveranstalter Viagens Pinto Lopes, macht aber auch weiterhin Fotoreportagen, etwa die Reportage über Haiti 2015 für den Público.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alfredo de Almeida Coelho da Cunha (* 1953 in Celorico da Beira) ist ein portugiesischer Fotojournalist und Kriegsberichterstatter. Er ist für seine ausdrucksstarken Schwarzweißfotos bekannt. Über 3 Millionen Fotografien Cunhas sind offiziell katalogisiert.", "tgt_summary": null, "id": 1740093} {"src_title": "Roman Najuch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ursprünglich stammte er aus einem Gebiet im heutigen Polen, das damals noch zum Russischen Kaiserreich gehörte. Die Familie war vor den revolutionären Unruhen nach Deutschland geflohen, und er konnte später die deutsche Staatsbürgerschaft erwerben. Mit dem Tennissport kam er bereits als achtjähriger Schüler in Berührung, indem er sich als Balljunge sein erstes Geld verdiente. Er wurde in Berlin zunächst Schüler von George Kerr, der jedoch 1910 Deutschland verließ. Najuch war Tennislehrer beim KTHC Stadion Rot-Weiss und beim LTTC Rot-Weiß Berlin. Aufgrund der damals geltenden Amateurregeln, wie sie 1920 von der International Tennis Federation erlassen worden waren, konnte er an vielen Turnieren nicht teilnehmen. Er trainierte u. a. Cilly Aussem. Marshall Jon Fisher bezeichnete ihn als einen der besten Tennisspieler der damaligen Zeit. In den 1930er Jahren betrieb er in Berlin das „Rot-Weiß Tennis-Studio Roman Najuch“. 1947 wurde unter seinem Vorsitz die „Sportkommission der Tennis-Berufsspieler“ gegründet. Er hatte in der 10-teiligen Fernsehserie \"Wie ich angefangen habe\" (1957–1958) die Gelegenheit, seinen Werdegang persönlich vorzustellen. 1963 konnte er in Berlin seinen 70. Geburtstag feiern. Er gehörte noch viele Jahre zum Vorstand des \"Verbandes Deutscher Tennislehrer\" (VDT).", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "1911 nahm Najuch am ersten German Pro Championships in Berlin teil, unterlag aber im Finale gegen Karel Koželuh, der auch im Frühjahr 1912 mit 6:2 und 6:3 in Wiesbaden gewann. Im Oktober 1912 konnte er nicht an den nationalen deutschen Meisterschaften teilnehmen, da er noch die russische Staatsbürgerschaft besaß. 1913 errang er zweimal den deutschen Meistertitel und konnte diesen 1914 erfolgreich verteidigen. 1914 schlug er den Italiener J. Negro (ITA) in Nizza und nahm auch an Amateurturnieren teil. Seitdem gehörte zu den Top 10. 1919 trat er gegen Willi Hannemann an. 1921 bis 1923 wurde er erneut deutscher Meister. Am Bristol Cup nahm er im Dezember 1924 zum ersten Mal teil und kam ins Halbfinale. Im Oktober 1925 wurde er zum siebten Mal deutscher Profi-Meister. Am 10. Juli 1925 schlug bei einer Begegnung von Profis und Amateuren Otto Froitzheim mit 6:1 6:4 6:4. Bei einem Turnier am 9. Mai 1926 in Berlin schlug er Karel Kozeluh mit 6:3 6:4 0:6 und 6:3. An 21. September 1926 gewann Roman Najuch seinen achten German Pro Titel in Hamburg. Auch 1928 und 1929 wurde er Sieger bei den German Pro Championships. Diesen Titel hatte er demzufolge 11 Mal errungen, bis er schließlich 1931 von Hans Nüsslein besiegt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roman Najuch (* 15. Februar 1893; † 1967 in West-Berlin) war ein deutscher Tennislehrer und einer der ersten professionellen Tennisspieler in Deutschland.", "tgt_summary": null, "id": 992664} {"src_title": "Citrus (Manga)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Yuzu Aihara, ein modisches, spontanes und lebenslustiges Großstadtmädchen, zieht nach der zweiten Heirat ihrer Mutter in eine neue Nachbarschaft und wechselt an eine neue Oberschule. Mehr mit Jungs anstatt mit Lernen beschäftigt, fällt ihr der Einstieg an der reinen Mädchenschule schwer. Prompt gerät sie mit der Präsidentin der Schülervertretung aneinander, der hart arbeitenden, wunderschönen aber gefühlskalten Mei Aihara. Wie sich am Abend herausstellt, ist Mei Yuzus neue Stiefschwester und Yuzu ist gezwungen, ein Zimmer mit einem Mädchen, das sie nicht leiden kann, zu teilen. Der Manga verfolgt die Entwicklung der Beziehung zwischen beiden Mädchen und zeigt wie die anfängliche Feindseligkeit sich nach und nach in eine Freundschaft entwickelt und Yuzu bemerkt, dass sie romantische Gefühle für ihre neue Schwester entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Manga.", "content": "\"Citrus\" wurde von Saburo Uta geschrieben und illustriert. Der Manga wurde im \"Comic Yuri Hime\" des Verlages Ichijinsha erstmals am 17. November 2012 publiziert. Ab Juli 2013 veröffentlichte der Ichijinsha-Verlag zehn Tankōbon-Ausgaben des Manga. Zusammen mit der vierten Ausgabe des Mangas erschien im Juli 2015 eine Drama-CD zu \"Citrus\". Für den nordamerikanischen Raum wurde \"Citrus\" von Seven Seas Entertainment lizenziert. Auf Deutsch erschienen von 2015 bis 2019 bei Tokyopop alle zehn Bände. Außerdem erschien \"Citrus\" in Thailand. Es wurde bekannt, dass der Manga mit Veröffentlichung des \"Comic Yuri Hime\" am 18. August 2018 in Japan enden werde. Im gleichen Magazin wurde angekündigt, dass ein Ableger unter dem Titel \"Citrus Plus\" ab Anfang 2019 veröffentlicht werden soll. Dieser wird seit November 2019 auch in Deutschland veröffentlicht, erneut von Tokyopop.", "section_level": 2}, {"title": "Anime.", "content": "Vom 6. Januar bis 24. März 2018 lief auf AT-X eine Anime-Adaption unter der Regie von Takeo Takahashi und beim Studio Passione animiert wurde. Naoki Hayashi zeigt sich für das Script verantwortlich und Izuro Ijuuin entwarf die Charaktere. Lantis produzierte die Musik für den Anime. Als Einspieler dient das Lied \"Azalea\" des Pop-Rock-Duos nano.RIPE. Der Abspann heißt \"Dear Teardrop\" von Mia Regina. Crunchyroll überträgt den Anime im Simulcast mit unter anderem deutschen und englischen Untertiteln, während Funimation die Serie in englischer Sprache zeigt. Am 22. Februar 2019 gab Kazé Anime bekannt, den Anime für Deutschland lizenziert zu haben und im Laufe des Jahres auf DVD- und Blu-ray-Disc zu veröffentlichen.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Citrus\" erreichte im Jahr 2015 fünfmal eine Nennung in der Bestsellerliste für Manga in der \"New York Times\". Rebecca Silverman vom \"Anime News Network\" beschreibt die Charaktere als emotional interessant, besonders den Kontrast zwischen den beiden Hauptcharakteren Mei und Yuzu. Ihre Beziehung wird als eine Yuri-Version der Zwillinge aus \"Arisa\" beschrieben. Das Verhalten von Mei stelle sich dem Leser im Rückblick oft anders dar als es in den Szenen zunächst scheint, was sowohl ungewöhnlich als auch gut umgesetzt sei. Jedoch bezeichnet sie die nicht einvernehmlichen Szenen des Mangas als unangenehm. Mit diesen Szenen stehe die Serie im Gegensatz zu harmloseren Mangaserien des Genres, die vorher auf Englisch veröffentlicht wurden. Die Mangaserie verkaufte sich allein in Japan mehr als 800.000 Mal.", "section_level": 1}], "src_summary": "Citrus (OT: \"citrus\") ist eine seit 2012 veröffentlichte Mangareihe der Zeichnerin Saburouta. Sie erschien erstmals im Magazin \"Comic Yuri Hime\" und ist den Genres Drama und Yuri zuzuordnen. Die Serie wurde 2017 als Animeserie für das Fernsehen adaptiert. Die Lizenz für den deutschsprachigen Raum erwarb der Verlag Tokyopop.", "tgt_summary": null, "id": 794998} {"src_title": "Silver Queen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "US-Präsident Ulysses S. Grant gibt im Jahr 1873 in New York bekannt, dass die Staatsverschuldung bei drei Milliarden Dollar liege. James Kincaid, einen professionellen Spieler, interessiert das nicht weiter, gemeinsam mit seinem Kammerdiener Blackie verdient er sein Geld beim Poker. Eines Tages erhält Kincaid eine Einladung des Investmentmaklers Stephen Adams und seiner Tochter Coralie zu einem Wohltätigkeitsball mit der Bitte, am Spieltisch zu arbeiten, und Geld für wohltätige Zwecke zu erspielen. Coralie, die mit dem wohlhabenden Gerald Forsythe verlobt ist, fühlt sich sofort von James angezogen; dazu trägt auch bei, dass Glücksspiele eine besondere Faszination auf die junge Frau ausüben. Am selben Abend spricht Adams mit Forsythe und versucht Druck auf diesen hinsichtlich einer baldigen Eheschließung auszuüben, da er sich sicher ist, dass Coralie an Geralds Seite Sicherheit und Ansehen genießen wird. Nachdem der Ball zu Ende ist verspielt Adams, der ein Faible fürs Glücksspiel hat, seine Silbermine „Gamblers Luck“ in Nevada beim Kartenspiel gegen Kincaid im Casino. Als am anderen Morgen die Börse an der Wall Street zusammenbricht und Panik sich ausbreitet, schlägt Forsythe, der für Adams arbeitet, vor, dass dieser seine Silberminenaktien verkaufen solle, ohne zu ahnen, dass Adams diese am Abend zuvor verspielt hat, und nun pleite ist. Kurz darauf stirbt Adams infolge der Aufregungen an Herzversagen. Coralie versichert den Gläubigern ihres Vaters, dass sie dessen Schulden zurückzahlen werde. Forsythe, der inzwischen weiß, an wen Adams die Mine verloren hat, will diese von Kincaid zurückkaufen. Forsythes hohes Angebot kommt Kincaid verdächtig vor, zumal dieser behauptet, dass die Mine wertlos sei. Da Kincaid sich in Coralie verliebt hat, will er ihr die Mine sozusagen als Hochzeitsgeschenk überlassen. Er verlässt sich auf Forsythes Versicherung, dass nur Coralies Name auf den Inhaberpapieren stehen werde. Dann zieht es James weiter in eine Stadt, in der man gut verdienen kann und auch Coralie verlässt New York und bittet Forsythe, nicht nach ihr zu suchen, bis sie ihm eine Nachricht zukommen lasse. Zusammen mit ihrer Zofe Ruby reist Coralie nach San Francisco. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, nutzt sie das Talent, das sie fürs Pokerspiel hat, und spielt professionell. Im Jahr 1877 hat Coralie es geschafft, sie besitzt ein eigenes Casino und kann Gerald eine letzte ausstehende Zahlung von 10.000 Dollar schicken in der Überzeugung, dass dieser die Schulden ihres Vaters an dessen Gläubiger beglichen hat. Sie weiß nicht, dass Gerald das ihm von ihr gezahlte Geld dazu verwandt hat, die Silberader zu erschließen und nun, um nicht auf halbem Wege stehenzubleiben, weitere 30.000 Dollar benötigt. Seine Mutter, die er um weiteres Geld bittet, verweigert ihm dieses jedoch. Daraufhin übt Forsythe Druck auf Carson, seinem Vorarbeiter in der Mine, aus, die Kosten aufs Nötigste zu beschränken. Als Kincaid nach San Francisco kommt, ist er überrascht, als sich herausstellt, wer sich hinter dem renommierten Namen \"Silver Queen\" verbirgt, seine geliebte Coralie. Als er erfährt, dass Coralie und Gerald niemals geheiratet haben und sie ihn seit Jahren nicht mehr gesehen hat, freut er sich um so mehr. Beide verlieben sich erneut ineinander. Als sie im Hotel auf Coralies Onkel Hector treffen, ist diesem seine Armut deutlich anzusehen. James bringt in Erfahrung, dass Hector niemals von James entschädigt worden ist. Da unklar ist, was mit der Mine, die auf Coralies Namen laufen sollte, geschehen ist, will Kincaid in Nevada Nachforschungen anstellen. Als Hector, während Nebel herrscht, von einer Kutsche überfahren wird, kann er Coralie gerade noch sagen, wohin James gegangen ist, dann stirbt er. Coralie bleibt mutlos zurück, als ganz unerwartet Gerald bei ihr auftaucht und behauptet, Hector habe sein gesamtes Geld verloren. Er hingegen habe von James die Mine für sie gekauft. Obwohl Coralie aufgrund von Geralds Erzählungen verunsichert ist, lässt sie sich nicht von ihm zu einer übereilten Heirat drängen, auch wenn sie glauben muss, dass James es nicht ehrlich mit ihr meint. James hat unterdessen herausgefunden, dass Gerald Besitzer der Mine ist, die er selbst ausdrücklich an Coralie überschrieben wissen wollte, und von der es heißt, dass sie äußerst ertragreich sei. Als James von Carson und seinem Kumpel, dem Sheriff bedroht wird, ist ihm endgültig klar, dass Gerald nicht sauber ist. Als Gerald zusammen mit Coralie in Nevada City eintrifft, konfrontiert er diesen mit den Tatsachen und wirft ihm vor, Coralie nur heiraten zu wollen, um Betrugsvorwürfen aus dem Weg zu gehen. Daraufhin kommt es zwischen den Männern zu einer Schlägerei. Urplötzlich zieht Gerald eine Waffe, ein Schuss fällt und Coralie sinkt zu Boden. Gerald wird von Blackie, der das Abzeichen des Sheriffs trägt, weggebracht. Ein herbeigerufener Arzt stellt jedoch fest, dass Coralie lediglich bewusstlos ist und nur kollabierte, um eine Schießerei zu verhindern. Als sie von James die Wahrheit über Gerald erfährt, lebt sie förmlich auf und verspricht James, dass sie ein Leben lang nicht mehr an seiner Liebe zweifeln werde.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten erstreckten sich über den Zeitraum 9. April bis Anfang Mai 1942. Produziert wurde der Film von Harry Sherman Productions, vertrieben von United Artists. \"The Hollywood Reporter\" berichtete seinerzeit, dass Harry Sherman Productions sich George Brent, Priscilla Lane und Regisseur Lloyd Bacon von Warner Bros. ausgeliehen hätten. Shermans Tochter Teddi sollte ursprünglich im Film mitspielen, was sich aber aus Krankheitsgründen zerschlug. Katharine Booth, die anfänglich in der Besetzungsliste auftauchte, wurde vermutlich durch Eleanor Stewart ersetzt. Bob Nixon war der Meinung, das Überlassen der Warner-Schauspieler, sei weniger großzügig, als es auf den ersten Blick scheine, da diese Stars für das Studio nur in der zweiten Reihe gestanden hätten gegenüber beispielsweise Stars der ersten Liga, wie Bette Davis und Errol Flynn sowie Regisseur Michael Curtiz. Die ehemalige Band-Sängerin Priscilla Lane habe sich zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr auf dem Höhepunkt ihrer Karriere befunden. Sie habe danach nur noch einen Film für Warner gedreht, bevor ihre Karriere sich 1948 ihrem Ende zuneigte. Kameramann Russell Harlan war einer von vielen langjährigen Mitarbeitern Shermans, der später in diversen Filmen des Regisseurs Howard Hawks die Kamera führte und insgesamt sechsmal für einen Oscar nominiert war.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Der Film hatte in den USA am 13. November 1942 Premiere. Am 10. Januar 1943 lief er in New York an. Im August 1943 wurde er in Schweden veröffentlicht und im September 1943 in Mexiko. In Portugal lief er im August 1944 an, in Italien im Jahr 1947, in Dänemark im August 1948 und in Frankreich im Oktober 1948. Veröffentlicht wurde er zudem in Brasilien, Spanien und in Griechenland.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "T.S’ Filmkritik für \"The New York Times\" war durchwachsen. So schrieb er, Mr. Sherman habe es in der Vergangenheit besser gemacht, aber vielleicht gehe ihm der ganze Lärm ja auf die Nerven. So wache er tränenreich über zwei endlose Sterbebett-Szenen. Unglücklicherweise sei die Geschichte emotionaler Verwicklungen zwischen Priscilla Lane und Bruce Cabot als diebischem Sündenbock und George Brent als ehrlichem Spieler fast so alt wie die Zeit, in der der Film spiele. Obwohl Miss Lane eine bemerkenswerte Figur mache, wenn sie gekleidet in die Roben dieser Zeit auftrete, ähnele ihre Leistung hinsichtlich des Sichtbarmachen emotionalen Aufruhrs und der Belastungen, die sie durchlebe, der eines übereifrigen Schulmädchens.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Oscarverleihung 1943", "section_level": 2}], "src_summary": "Silver Queen ist ein US-amerikanischer Western von Lloyd Bacon aus dem Jahr 1942. Die Hauptrollen sind mit George Brent und Priscilla Lane besetzt. Das Drehbuch beruht auf einer Geschichte von Forrest Halsey und WM. Allen Johnston.", "tgt_summary": null, "id": 468087} {"src_title": "Vanessa Taylor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Ihr erstes Fernsehengagement hatte Taylor Ende der 1990er Jahre für die Fernsehserie \"Amor – Mitten ins Herz\", wo sie als Autorin an der letzten Episode der ersten Staffel beteiligt war, die durch das frühzeitige Absetzen der Serie nicht mehr ausgestrahlt wurde. An der 2000 ausgestrahlten Serie \"Gideon’s Crossing\" war sie ebenfalls als Autorin beteiligt, anschließend wurde sie für die von J. J. Abrams entwickelte Spionageserie \"Alias – Die Agentin\" nicht nur als Autorin, sondern auch als Koproduzentin der ersten Staffel verpflichtet. Bis 2007 arbeitete sie an mehreren weiteren Serien als Autorin und Produzentin mit und entwickelte gemeinsam mit Greg Berlanti, Steve Cohen und Brad Meltzer das Format \"Jack & Bobby\" für The WB. Die Dramaserie wurde allerdings nach einer Staffel abgesetzt. Anschließend arbeitete Taylor an ihrem ersten eigenständigen Drehbuch für einen Spielfilm, in dem es um die Eheprobleme eines älteren Ehepaars ging. Da sie selbst nicht verheiratet war, orientierte sie sich an ihren geschiedenen Eltern und informierte sich in Ratgebern zu dem Thema. Nach mehreren Überarbeitungen, insbesondere des Filmendes, wurde das Drehbuch über ihren Manager Guymon Casady an 25 Produzenten gesendet. Obwohl niemand das Projekt übernahm, erregte das Drehbuch genug Aufmerksamkeit, um auf der \"Black List\" 2008 geführt zu werden, in der die beliebtesten unverfilmten Drehbücher des Jahres aufgeführt werden. Über diese Listung gelang es, Taylors Drehbuch an den Produzenten Todd Black zu übergeben, der wiederum Meryl Streep hinzu zog. Das Drehbuch wurde schließlich von Regisseur David Frankel verfilmt, Tommy Lee Jones und Steve Carell wurden neben Streep in den Hauptrollen besetzt und er kam 2012 mit dem Titel \"Wie beim ersten Mal\" (\"Hope Springs\") in die Kinos. Nachdem sie die Drehbücher für den \"Game-of-Thrones\"-Pilot gelesen hatte, konnte sie durch die Vermittlung Guymon Casadys, der auch den Showrunner der Serie David Benioff vertrat, mit diesem in Kontakt treten und wurde für die zweite Staffel der Serie als Koproduzentin engagiert. Als eine der wenigen Frauen des \"Game-of-Thrones\"-Produktionsteams schrieb sie die Drehbücher für die Episoden \"Der Garten der Knochen\" und \"Alte und neue Götter\". Auch die Produktion der dritten Staffel begleitete sie als Produzentin und Autorin der Episode \"Dunkle Schwingen, Dunkle Worte\", im Anschluss daran verließ sie die Serienproduktion, um sich anderen Projekten zu widmen und da die langen Auslandsaufenthalte bei den Dreharbeiten nicht mehr mit ihrem Privatleben vereinbar waren. So verfasste sie mit Evan Daugherty das Drehbuch zu \"Die Bestimmung – Divergent\", einer Adaption des Romans \"Die Bestimmung\" von Veronica Roth. Als \"Divergent\" 2014 in den Kino anlief, wurde Taylor von Regisseur und Produzent Guillermo del Toro kontaktiert. Dieser hatte 2012 einen Drehbuchentwurf für den Film \"Shape of Water – Das Flüstern des Wassers\" verfasst, das nun mit Unterstützung von Fox Searchlight Pictures in Produktion gehen konnte. Del Toro, der durch ihre Beteiligung an \"Game of Thrones\" auf sie aufmerksam geworden war, fertigte gemeinsam mit Taylor das finale Drehbuch an. Für ihre Arbeit an \"The Shape of Water\" wurde Taylor zusammen mit Guillermo del Toro für zahlreiche Filmpreise nominiert, darunter auch der Golden Globe und der Oscar in der Kategorie \"Bestes Originaldrehbuch\". 2017 wurde bekannt gegeben, dass Taylor von Disney für die Produktion von \"Aladdin\" hinzugezogen wurde, um das Drehbuch von Regisseur Guy Ritchie und John August zu überarbeiten. Die Realverfilmung des gleichnamigen Zeichentrickfilms von 1992 soll 2019 in den Kinos anlaufen. 2018 wurde Taylor in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences berufen, die jährlich die Oscars vergibt.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie.", "content": "Drehbuchautorin Produzentin", "section_level": 1}], "src_summary": "Vanessa Taylor (* 24. September 1970 in Boulder, Colorado) ist eine US-amerikanische Drehbuchautorin und Fernsehproduzentin. 2018 wurde sie für ihr Drehbuch zu dem Film \"Shape of Water – Das Flüstern des Wassers\" mit Guillermo del Toro für den Oscar nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 1363825} {"src_title": "A Year Toward Tomorrow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Vorangestellt werden dem Film die Worte: „VISTA-Freiwillige leben und arbeiten ein Jahr lang in allen Teilen Amerikas, wo immer sie dienen sollen. Die Ereignisse in diesem Film sind tatsächlich geschehen und wurden von den VISTAS selbst nachgespielt.“ Die Dokumentation setzt sich mit dem Programm des AmeriCorps VISTA auseinander, einem nationalen Dienstleistungsprogramm zur Linderung von Armut. Ins Leben gerufen wurde VISTA 1961 von dem seinerzeitigen Präsidenten der USA John F. Kennedy. Sein Nachfolger Lyndon B. Johnson griff Kennedys Ideen 1963 nach Kennedys tragischem Tod auf und unterzeichnete 1964 den Economic Opportunity Act, wodurch VISTA als offiziell gegründet galt. Im Januar 1965 begann die erste Gruppe von 20 Freiwilligen ihren Dienst. Ende 1965 waren rund 2000 Freiwillige in den Appalachen, in Wanderarbeiterlagern und in armen Vierteln im Einsatz. Sie taten alles, was in den Gemeinschaften benötigt wurde – Aufbau, Lehre, Landwirtschaft, Mentoring und vieles mehr. 1966 war die Anzahl der Freiwilligen bereits auf 3.600 angewachsen. Sie mussten über achtzehn Jahre alt sein und sich mindestens für ein Jahr zur Verfügung stellen. Ein sechswöchiges Trainingsprogramm ging ihrem Einsatz voraus. Für ihre Arbeit enthielten sie eine kleine Entschädigung sowie eine Essenszulage und nach Abschluss ihres Einsatzes einen zusätzlichen Betrag. Leben mussten sie, wo sie gerade eingesetzt waren, da man glaubte, dass sie nur so Teil der Gemeinschaft derer, um die sie sich kümmern sollten, werden könnten. Im Film wird mittels Einzelfällen verdeutlicht, wie die Arbeit der Freiwilligen vor Ort abläuft und wie vielfältig die Aufgabengebiete sind. Die Idee, unter den Armen zu leben und zu arbeiten, wurde in den 1960er-Jahren an junge Menschen herangetragen, als mehr als 32 Millionen Amerikaner die Armutsgrenze überschritten hatten. Einige Freiwillige entschieden sich zu bleiben. Jay Rockefeller kam 1964 als Freiwilliger von Vista nach West Virginia und wurde später zum Gouverneur und einem der Senatoren des Staates gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Produziert wurde der Film von The Office of Economic Opportunity. Ausführender Produzent war Carl V. Ragsdale.", "section_level": 1}], "src_summary": "A Year Toward Tomorrow (deutsch in etwa \"Ein Jahr in Richtung Morgen\") ist ein US-amerikanischer Dokumentar-Kurzfilm von Edmund A. Levy aus dem Jahr 1966. Levy produzierte den Film auch und wurde bei den 39. Academy Awards mit einem Oscar in der Kategorie „Bester Dokumentar-Kurzfilm“ ausgezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1013752} {"src_title": "Roy Stolk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Roy Stolk ist einer der erfolgreichsten Snookerspieler aus den Niederlanden. Mit 20 Jahren gewann er erstmals die nationale Meisterschaft. Zuvor war er bei der U21-Weltmeisterschaft in Malta bis ins Halbfinale gekommen. Bei den internationalen Meisterschaften erreichte er in den folgenden Jahren meist das Hauptturnier. 2001 gewann er seinen zweiten nationalen Titel. 2003 versuchte er dann, sich über die Challenge Tour für das Profisnooker zu qualifizieren. Allerdings verlor er ausnahmslos alle Auftaktmatches. Als er auch bei der nachfolgenden PIOS-Tour die ersten beiden Turniere bereits in der ersten Runde beendet hatte, gab er diesen Zugang auf. Bei den Dutch Open, einem Turnier in seiner Heimat mit Beteiligung von Profispielern, besiegte er 2004 mit Stefan Mazrocis einen Profispieler, auch wenn er danach im Viertelfinale ausschied. Bei der Europameisterschaft 2006 erreichte Stolk das Achtelfinale und verlor gegen den späteren Sieger Alex Borg. Parallel zum Turnier wurde erstmals ein Play-off-Turnier ausgetragen, bei dem sich Amateure, die nicht von den britischen Inseln stammten, für die Main Tour qualifizieren konnten. Er erreichte das Finale und besiegte den Schweizer Douglas Hogan mit 4:2. Damit war er in der Saison 2006/07 bei den Profiturnieren startberechtigt. Allerdings verlor er so gut wie alle Matches. Nur in der Gruppenphase des Grand Prix gelang ihm ein 3:0-Sieg über Andrew Higginson. Bei der UK Championship verlor er ganz knapp mit 8:9 gegen Ian Preece. Bei der Weltmeisterschaft musste er ein Vorqualifikationsspiel gegen den Amateur Philip Seaton austragen, das er 10:7 gewann. Gegen Tian Pengfei verlor er aber das Erstrundenspiel mit 2:10. Damit belegte er den letzten Platz in der Weltrangliste und verlor seinen Profistatus wieder. Danach machte sich der Niederländer international erst einmal rar. 2010 kehrte er aber noch einmal erfolgreich zurück. Nachdem er seinen dritten nationalen Titel gewonnen hatte, erreichte er bei der Europameisterschaft das Finale. Er verlor gegen Luca Brecel mit 4:7. Daneben versuchte er ein weiteres Mal über die International Play-offs auf die Profitour zu kommen. Auch da erreichte er das Finale und verlor knapp mit 4:5 gegen den langjährigen Profi Tony Drago. In den folgenden Jahren stand er dreimal im Finale der nationalen Meisterschaft und gewann einmal den Titel. Er gewann regelmäßig nationale Ranglistenturniere und nahm an einigen für Amateure offenen Turnieren der Players Tour Championship teil. Beim Paul Hunter Classic 2010 erreichte er die Hauptrunde. Bei der Europameisterschaft 2013 erreichte er das Halbfinale. Er nahm auch an deutschen Ranglistenturnieren teil und gewann 2015 und 2016 zwei Grand-Prix-Turniere gegen Robin Otto bzw. Simon Lichtenberg. In der Saison 2017/18 schloss er sich dem SC 147 Essen in der deutschen Snookerbundesliga an.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Amateurturniere:", "section_level": 1}], "src_summary": "Roy Stolk (* 11. Januar 1979 in Leiden) ist ein niederländischer Snookerspieler aus Zeist. In der Saison 2006/07 spielte er als Profi auf der Snooker Main Tour.", "tgt_summary": null, "id": 1566533} {"src_title": "Zweites Manifest", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Im Jahre 1890 hatte der Präsident der Kirche, Wilford Woodruff, das Manifest von 1890 bekanntgegeben. Jedoch hatten einige Kirchenmitglieder, sogar welche aus dem Kollegium der Zwölf Apostel, weiter polygame Ehen geschlossen. Smith gab das Zweite Manifest kurz vor den Anhörungen wegen des Senators Reed Smoot bekannt. Dieser war ein Apostel der HLT-Kirche und Senator für Utah. Die Gegner von Smoot wollten ihm den Sitz im Senat der Vereinigten Staaten verwehren, weil die HLT-Kirche polygame Ehen weiter duldete.", "section_level": 1}, {"title": "Bekanntgabe.", "content": "Das Zweite Manifest wurde auf der Generalkonferenz der Kirche am 6. April 1904 bekanntgegeben. Bei einem öffentlichen Treffen gab Smith bekannt, dass er eine „offizielle Verkündigung“ vorlesen wolle, damit niemand seine Worte missverstehen oder falsch zitieren kann. Der Text lautet folgendermaßen: Der Präsident des Kollegium der Zwölf Apostel, Francis M. Lyman, präsentierte die folgende Resolution zur Unterstützung, die von B. H. Roberts unterschrieben wurde und die allgemeine Zustimmung fand: Die offizielle Erklärung von Smith wurde später im \"Improvement Era\" veröffentlicht, einem offiziellen Magazin der Kirche.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Einige Kirchenführer waren gegen die Durchsetzung des Zweiten Manifests. Darunter waren die Apostel John W. Taylor und Matthias F. Cowley. Beide traten im Jahre 1906 vom Kollegium der Zwölf Apostel zurück. Taylor wurde 1911 sogar wegen seiner weiteren Gegnerschaft exkommuniziert. Francis M. Lyman wurde der Vorsitzende eines Kirchenausschusses, der Mehrfachehen untersuchte und die beteiligten Mitglieder ausschloss. Als die Kirche begann, die Polygamisten zu exkommunizieren, entwickelte sich der mormonische Fundamentalismus. Die Fundamentalisten argumentieren, dass weder das Manifest von 1890 noch das Zweite Manifest als Offenbarung von Gott verkündet wurde. Im Gegensatz zum Manifest von 1890 wurde das Zweite Manifest nicht in den Schriftenkanon aufgenommen. Es ist jedoch eine korrekte Beschreibung der Einstellung der Kirche zur Polygamie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Zweite Manifest war eine Erklärung von Joseph F. Smith, dem Präsidenten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die verkündete, dass die Kirche keine polygamen Ehen mehr dulden werde und legte das Prinzip der Exkommunikation fest für Mitglieder, die solche Ehen schließen oder bei der Trauung helfen.", "tgt_summary": null, "id": 31294} {"src_title": "Damn Yankees (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Joe Boyd – ein Immobilienverkäufer mittleren Alters – ist leidenschaftlicher Anhänger des Baseballclub „Washington Senators“, sehr zum Leidwesen seiner Frau Meg, der er während der Saison nur wenig Aufmerksamkeit schenkt. Sein größter Wunsch ist, dass Washington einmal die Meisterschaft gewinnen kann, das Team ist allerdings leider seit Jahren nur Mittelmaß. Kurz nachdem er im Fernsehen die Niederlage seiner Mannschaft gegen die „New York Yankees“ ansehen musste, bekommt er unerwarteten Besuch vom Teufel in der Gestalt des Geschäftsmannes Mr. Applegate. Der bietet ihm einen Pakt an: Er werde ihn in einen 22-jährigen genial begabten Baseballspieler namens Joe Hardy verwandeln, der seine geliebte Mannschaft zur Meisterschaft führe. Im Gegenzug müsse Joe ihm seine Seele verschreiben. Joe akzeptiert, bedingt sich aber aus, dass der Kontrakt dann nicht gälte, wenn er sich vor dem entscheidenden Spiel im September dazu entschlösse, an diesem nicht zu spielen. Mr. Applegate selbst führt seinen Schützling bei den „Senators“ ein: Weil er ein großer Fan von ihnen sei, wolle er sie mit Joe Hardy von ihren Nöten befreien. Joe Hardy liefert dem Coach Benny Van Buren eine kurze Darbietung ab, woraufhin er gleich in die Mannschaft aufgenommen wird. Jedoch zeigt sich insbesondere die kluge Zeitungsreporterin Gloria Thorpe skeptisch, warum so ein großes Talent zuvor unentdeckt geblieben war. Und über Joes Herkunft wird ebenfalls spekuliert, zwar gibt Applegate an, Joe stamme aus Hannibal, Missouri, doch mehr ist nicht in Erfahrung zu bringen. Joe etabliert sich herausragend in der Mannschaft und führt sie von Sieg zu Sieg. Trotz der Erfolge sehnt sich Joe nach seiner Ehefrau Meg, die sich inzwischen um ihren verschwundenen Mann – der nur eine kleine Abschiedsnote hinterlassen hatte – große Sorgen macht. Joe Hardy zieht bei Meg als Untermieter ein, ohne dass sie von seiner wahren Identität erfährt. Applegate zeigt sich dennoch alarmiert und holt seine Assistentin Lola zur Hilfe, die den jungen Mann mit all ihren Reizen umgarnen und ihn so dem Teufel gefügig machen soll. Lolas Verführungskünste scheitern allerdings bei Joe. Unterdessen hat die Reporterin Gloria Thorpe weiter nachgeforscht und herausgefunden, dass kein Einwohner von Hannibal Joe kennt. Als sie Joes Manager Applegate danach befragt, speist dieser sie mit der Information, dass Joe ein Spieler namens \"Shifty McCoy\" aus der mexikanischen Liga sei, der wegen unlauterer Machenschaften lebenslang gesperrt worden und deshalb unter falschem Namen in die amerikanische Liga eingeschmuggelt worden sei. Joe wird vor ein Schiedsgericht geladen – ausgerechnet an dem Tag, wo er sich zurückverwandeln will, sonst gehört seine Seele dem Teufel. Meg und ihre Freundinnen geben sich bei der Anhörung als alte Bekannte von Joe aus, die zusammen mit ihm in Hannibal aufgewachsen seien. Joe wird freigesprochen, doch inzwischen hat die Uhr Mitternacht geschlagen und seine Seele gehört dem Teufel. Doch Lola hat sich inzwischen in Joe verliebt und schmiedet einen Plan, wie sie Joes Seele doch noch retten kann. Lola mischt ihrem Boss einige Pillen in sein Getränk, woraufhin er verschläft und erst am Nachmittag während des laufenden Spiels aufwacht. Erst kurz vor Ende des Spiels gelangt Applegate ins Stadion, im Beisein von Lola, die als Strafe für ihren Verrat und die Liebe zu Joe zeitweise in eine hässliche, bucklige Frau zurückverwandelt – ihre wahre Gestalt zu Lebzeiten. Applegate will erreichen, dass Washingtons Mannschaft doch noch überraschend die Meisterschaft an die Yankees verliert – was bei den zahlreichen Gegnern der seit langem dominierenden Yankees für Herzinfarkte und Suizide sorgen soll. Um sein Ziel doch noch zu erreichen, verwandelt er Joe auf dem Feld in sein wahres Ich – den unsportlichen Mann mittleren Alters – zurück. Trotzdem schafft es dieser alte Joe, auch den letzten entscheidenden Ball zur ersten Meisterschaft der Senators zu fangen. In dem Siegestrubel kann er unerkannt entkommen, obwohl später noch in den Medien über das seltsame Verschwinden Hardys spekuliert wird. Joe Boyd kehrt zu Meg zurück, die ihm sein langes Wegbleiben verzeiht, und er schlägt ein erneutes Angebot von Applegate aus, wieder als Joe Hardy zurückzukehren und nun in der World Series zu spielen, woraufhin Applegate sich wütend in Luft auflöst.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionshintergrund.", "content": "\"Damn Yankees\" ist eine moderne Version des der Fauststoffes und spielt in den 1950er-Jahren, als die New York Yankees zum Leidwesen der anderen Mannschaften den Baseball klar dominierten. 1954 erschien der Roman \"The Year the Yankees Lost the Pennant\" des US-amerikanischen Autors Douglas Wallop (1920–1985). Gemeinsam mit George Abbott verfasste Wallop auch das Libretto zum Musical \"Damn Yankees\", welches 1955 mit der Musik von Richard Adler und Jerry Ross seine Premiere am Broadway hatte. \"Damn Yankees\" erreichte über 1000 Vorstellungen am Broadway und gewann den Tony Award als Bestes Musical. Wegen dieser Erfolge war das Interesse von Hollywood an der Verfilmung groß. Die Regie teilten sich George Abbott und Stanley Donen, letzterer führte in den 1950er-Jahren bei zahlreichen Hollywood-Musicals Regie und hatte daher die nötige filmische Erfahrung. Dem Bühnenautoren und Produzenten Abbott war dagegen wichtig, dass der Geist der Broadway-Produktion auch im Film erhalten blieb. Mit Ausnahme von Tab Hunter als \"Joe Hardy\" hatten alle Darsteller ihre Rollen bereits am Broadway gespielt. Hunter wurde anstelle von Stephen Douglass, der ursprünglich den Joe am Broadway gespielt hatte, verpflichtet, da man einen zugkräftigen Kinostar in der Besetzung brauchte. Gwen Verdon repräsentierte erneut die Rolle der Lola, musste aber auf einige anzügliche Hüftbewegungen, die sie in dem Lied \"A Little Brains\" am Broadway noch gemacht hatte, in der Filmversion verzichten – in den Zeiten des Hays Codes galten diese Hüftbewegungen als zu provokant. In der Nummer \"Who's Got the Pain\" ist sie gemeinsam mit zu diesem Zeitpunkt noch wenig bekannten Bob Fosse beim Mambotanz zu sehen. Fosse war Cheoreograph von \"Damn Yankees\" am Broadway und in der Filmversion. 1960 heiratete er Verdon. Die Stadionszenen wurden im Stadion Wrigley Field, Los Angeles, gedreht, wo über Jahrzehnte Spiele der Minor League Baseball ausgetragen und zahlreiche Filmproduktionen gedreht wurden. Das Stadion mit einem Fassungsvermögen von über 20000 Personen wurde 1969 abgerissen. Mithilfe von Archivaufnahmen wurden in den Film einige echte Spieler der New York Yankees wie Yogi Berra, Mickey Mantle und Bill Skowron hineingeschnitten.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei der Oscarverleihung 1959 erhielt Ray Heindorf eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Beste Filmmusik (Musical). Bei den Golden Globe Awards 1959 war der Film in der Kategorie Bester Film – Komödie oder Musical nominiert. Donen und Abbott erhielten eine Nominierung für ihre Regie bei der Directors Guild of America, Abbott eine weitere für sein Drehbuch bei der Writers Guild of America. Bei den Laurel Awards wurde der Film als \"Bestes Musical\" nominiert, außerdem erhielten Tab Hunter und Gwen Verdon weitere Nominierungen als Beste Hauptdarsteller eines Musicals. Außerdem erhielt Verdon eine Nominierung bei den BAFTA Awards als Beste Nachwuchsdarstellerin für \"Damn Yankees!\"", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "\"Damn Yankees\" war ein finanzieller Erfolg und erhielt überwiegend positive Kritiken. Bei Rotten Tomatoes hat der Film, basierend auf 17 Kritiken, eine positive Bewertung von 76 %. Bosley Crowther gab dem Film in der New York Times vom 27. September 1958 eine positive Rezension, Donen und Abbott wären dem Broadway-Stück treu geblieben und hätten dieses richtigerweise gleichzeitig an einigen Stellen den Eigenarten des Kinos angepasst. Crowther lobte die ganze Besetzung und insbesondere Gwen Verdon, die als Lola eine der „heißesten und herzhaftesten“ Leistungen in einem Filmmusical seit Jahren gegeben hätte. Sie sei eine Art Mischung aus Fanny Brice und Lucille Ball und ein frisches Talent, welches das Kino dringend bräuchte. Crowther bemerkte: „Wenn sie nicht die World Series sehen können, gehen sie \"Damn Yankees\" sehen.“ \"Variety\" nannte den Film eine „funkelnde Filmversion“ mit vielen guten Songs und Ray Walston als „perfektem Komödien-Satan“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Damn Yankees ist ein US-amerikanischer Musicalfilm von Stanley Donen und George Abbott aus dem Jahr 1958, basierend auf dem gleichnamigen Broadway-Musicalerfolg von 1955.", "tgt_summary": null, "id": 2177263} {"src_title": "US Poker Open 2018", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Struktur.", "content": "Von den acht Turnieren wurden sechs in der Variante \"No Limit Hold’em\" gespielt. Zudem gab es je ein Event in \"Pot Limit Omaha\" und \"8-Game\". Aufgrund des hohen Buy-ins waren bei den Turnieren lediglich die weltbesten Pokerspieler sowie reiche Geschäftsmänner anzutreffen. Die ersten sieben Events waren auf zwei Tage ausgelegt, lediglich das Main Event war dreitägig. Bei jedem Turnier war allen Spielern ein Re-entry gestattet. Alle Events wurden von den kostenpflichtigen Plattformen \"NBC Sports\" und \"PokerGO\" übertragen. Für \"PokerGO\" wurde das Geschehen von Ali Nejad und Jeremy Ausmus kommentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Turniere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Übersicht.", "content": "Die Turniergebühr musste nicht gezahlt werden, wenn man sich zu Turnierstart eingekauft hatte oder durch Erreichen des Finaltags im direkten Vorturnier die pünktliche Anmeldung verpasst hatte. Am 4. Februar 2018 wurde kein Turnier gespielt, da an diesem Tag der Super Bowl LII ausgetragen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "#1 – No Limit Hold’em.", "content": "Das erste Event wurde am 1. und 2. Februar 2018 in \"No Limit Hold’em\" gespielt. 68 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 10.000 Dollar zuzüglich 500 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#2 – Pot Limit Omaha.", "content": "Das zweite Event wurde am 2. und 3. Februar 2018 in \"Pot Limit Omaha\" gespielt. 64 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 10.000 Dollar zuzüglich 500 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#3 – No Limit Hold’em.", "content": "Das dritte Event wurde am 3. und 5. Februar 2018 in \"No Limit Hold’em\" gespielt. 44 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 25.000 Dollar zuzüglich 1000 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#4 – Mixed Game Championship.", "content": "Das vierte Event wurde am 5. und 6. Februar 2018 in \"8-Game\" gespielt. 45 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 25.000 Dollar zuzüglich 1000 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#5 – No Limit Hold’em.", "content": "Das fünfte Event wurde am 6. und 7. Februar 2018 in \"No Limit Hold’em\" gespielt. 67 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 10.000 Dollar zuzüglich 500 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#6 – No Limit Hold’em.", "content": "Das sechste Event wurde am 7. und 8. Februar 2018 in \"No Limit Hold’em\" gespielt. 49 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 25.000 Dollar zuzüglich 1000 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#7 – No Limit Hold’em.", "content": "Das siebte Event wurde am 8. und 9. Februar 2018 in \"No Limit Hold’em\" gespielt. 50 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 25.000 Dollar zuzüglich 1000 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#8 – No Limit Hold’em Main Event.", "content": "Das Main Event wurde vom 9. bis 11. Februar 2018 in \"No Limit Hold’em\" gespielt. 33 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 50.000 Dollar zuzüglich 2000 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "Trophäe.", "content": "Bei den US Poker Open erhält der Spieler, der über die acht Turniere hinweg das meiste Preisgeld sammelt, die „US Poker Open Championship trophy“. Sieger Stephen Chidwick gewann zwei Turniere und cashte fünfmal für Preisgelder von mehr als 1,2 Millionen Dollar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die US Poker Open 2018 waren die erste Austragung dieser Pokerturnierserie und wurden von \"Poker Central\" veranstaltet. Die acht \"High-Roller\"-Turniere mit Buy-ins von mindestens 10.000 US-Dollar wurden vom 1. bis 11. Februar 2018 im Aria Resort & Casino in Las Vegas ausgespielt.", "tgt_summary": null, "id": 1505941} {"src_title": "Cyclopropancarbonitril", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Darstellung.", "content": "Die Darstellung des Cyclopropancarbonitrils durch Destillation von 4-Chlorbutyronitril mit Kaliumhydroxid wurde erstmals 1898 beschrieben. 4-Chlorbutyronitril wird durch Reaktion von 4-Chlor-1-brompropan mit Kaliumcyanid in 60 bis 70 %iger Ausbeute erhalten, dieses wiederum durch Umsetzung von 3-Chlor-1-propanol mit Phosphortribromid in 94 %iger Ausbeute. 3-Chlor-1-propanol (Trimethylenchlorhydrin) entsteht nach einer Vorschrift von Carl S. Marvel beim Durchleiten von Chlorwasserstoffgas durch 1,3-Propandiol bei 160 °C in 50 bis 60 %iger Ausbeute. Der Ringschluss zum Cyclopropan kann mit Natriumamid in flüssigem Ammoniak mit 60 % bzw. 89 % Ausbeute durchgeführt werden, mit Natriumhydroxid NaOH in Dimethylsulfoxid DMSO (100 % Ausbeute) oder ohne Lösungsmittel unter Phasentransferkatalyse mit festem NaOH und Benzyltriethylammoniumchlorid (99 % Ausbeute). Eine alternative Syntheseroute führt vom Cyclopropancarbaldehyd über das mit Hydroxylamin gebildete Oxim durch Wasserabspaltung mit konzentrierter Ameisensäure in Ausbeuten über 90 % zu Cyclopropancarbonitril.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Cyclopropancarbonitril ist eine bei Raumtemperatur klare, farblose Flüssigkeit, die sich mit Wasser und einigen organischen Lösungsmitteln mischt. Beim Erhitzen auf Temperaturen von 660 – 760 °K bei Drücken von 2 – 89 Torr isomerisiert Cyclopropancarbonitril unter Öffnung des unter Spannungsenergie stehende Cyclopropanrings überwiegend zu dem \"trans\"-isomeren Crotononitril neben wenig Allylcyanid und Spuren von Methacrylnitril.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Aus Cyclopropancarbonitril sind durch klassische Methoden der Organischen Chemie einige Derivate zugänglich, die Ausgangsstoffe u. a. für Arzneistoffe und Pestizide liefern. So entsteht durch katalytische oder enzymatische Hydratisierung Cyclopropancarboxamid (A), das durch Hofmann-Umlagerung mit Natriumhypochlorit in Cyclopropylamin (B) überführt werden kann, einem Baustein für das Fluorchinolon-Antibiotikum Ciprofloxacin, das Larvizid Cyromazin oder den Herbizid-Safener Cyprosulfanid. Die Umsetzung mit Methylmagnesiumchlorid liefert Cyclopropylmethylketimin (C), das mit Wasser zum Cyclopropylmethylketon (D) reagiert, einem Baustein für das Fungizid Cyprodinil. Katalytische Hydrierung von Cyclopropylcyanid führt zu Cyclopropylmethylamin (E), einem Baustein für das Herbizid Cyclopyranil. Die vollständige Hydrolyse der Nitrilgruppe des Cyclopropancarbonitrils mit Schwefelsäure oder mit Enzymzubereitungen aus Rhodococcus-Stämmen liefert Cyclopropancarbonsäure, ein Baustein für die Herbizide Cyprazol, Cypromid und Cyclosulfamuron und das Fungizid Cyprofuram.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cyclopropancarbonitril ist das kleinste Cycloalkan mit einer Nitrilgruppe, die direkt mit der Cyclopropylgruppe verknüpft ist. Wegen seiner einfachen synthetischen Zugänglichkeit eignet es sich als Ausgangsverbindung für funktionelle Cyclopropan-Derivate, wie z. B. Cyclopropancarbonsäure oder Cyclopropylamin und für ringoffene ungesättigte C-Nitrile, wie die Isomeren Crotononitril und Allylcyanid.", "tgt_summary": null, "id": 1978581} {"src_title": "Bier in Österreich", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Mittelalter entstanden, neben den Klosterbrauereien, bereits die ersten „nichtgeistlichen“ Braustätten. Die im 13. Jahrhundert (1229) erstmals erwähnte oberösterreichische Brauerei Hofstetten gilt als älteste noch produzierende Brauerei Österreichs, die kärntner Brauerei Hirt als zweitälteste (1270). 1841 entsteht in der Brauerei Kleinschwechat in Niederösterreich ein neuartiger Biertyp „Lagerbier nach Wiener Art“. Der Schwechater Brauherr Anton Dreher (1810–1863) stellte seine Brauerei auf untergäriges Bier um und leitete so die Geschichte des Lagerbiers ein. Österreich gilt damit aus industrieller Sicht als Wiege des untergärigen Lagerbiers und somit der Brauindustrie. 1850 war die Brauerei Schwechat die größte Brauerei des europäischen Festlandes. Das österreichische Lebensmittelbuch „Codex Alimentarius Austriacus“ erscheint in seiner ersten Auflage im Jahr 1911. Der Codex dokumentiert die allgemeine Verkehrsauffassung zur Beschaffenheit von Lebensmitteln und regelt im Kapitel B13 das Bier. Bier ist demnach ein aus Cerealien, Hopfen und Trinkwasser durch Maischen und Kochen hergestelltes, durch Hefe vergorenes, alkohol- und kohlensäurehältiges Getränk. Der Codex steht nicht im Rang eines Gesetzes oder einer Verordnung, sondern hat die rechtliche Bedeutung eines objektivierten Sachverständigengutachtens. Beschlüsse der Codex-Kommission (Vertreter der Bundesministerien und Sozialpartner) werden vom zuständigen Bundesministerium als Erlass kundgemacht. Die erste Weltmeisterschaft der Biersommeliers im Jahr 2009 gewann der Oberösterreicher und diplomierte Biersommelier Karl Schiffner aus Aigen-Schlägl. Der aktuelle Staatsmeister der Biersommeliers ist Michael Kolarik-Leingartner.", "section_level": 1}, {"title": "Brauereiwirtschaft.", "content": "2018 wurden in 298 österreichischen Braustätten Bier gebraut. Davon haben 267 Brauereien einen Ausstoß unter 20.000 Hektoliter im Jahr 2018. Nur sieben Brauereien sind Großbrauereien mit einem jährlichen Ausstoß von je über 500.000 Hektoliter. Die zu Heineken gehörende Brau Union ist die größte Brauereigruppe Österreichs. Mit Anfang November 2019 verzeichnet der Verband der Brauereien Österreichs 314 Braustätten (188 Brauereien und 126 Hausbrauereien). Niederösterreich befindet sich mit 81 Braustätten an erster Bundesländerstelle vor Oberösterreich mit 60 Braustätten und der Steiermark mit 48 Braustätten. 2018 wurden in Österreich 9.827.000 Hektoliter Bier hergestellt, davon wurden 1.265.000 Hektoliter exportiert. Im gleichen Jahr wurden 868.000 Hektoliter Bier importiert. In den österreichischen Braustätten sind ca. 3.800 Beschäftigte tätig. Die Biersteuer beträgt gem. § 3 Abs. 1 Biersteuergesetz € 2,- pro Hektoliter je Grad Plato Stammwürze. Dieser Steuersatz verringert sich für kleine unabhängige Brauereien je nach Gesamtjahreserzeugung auf 60 % bis 90 % (Ausnahme Lizenzbier). Österreich hat gemessen mit der Einwohnerzahl weltweit die höchste Dichte an Biersommeliers. In 3 Ausbildungsstufen (Bier-Jungsommelier, Biersommelier, Diplom-Biersommelier) werden an mehreren Brauereien Ausbildungen angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "Die beliebteste Biersorte in Österreich ist das Lager- oder Märzenbier. Es ist malzig mit einem verhältnismäßig geringen Hopfen-Anteil und hat eine goldgelbe Farbe. Der Alkoholgehalt des untergärigen Biers liegt zwischen 5 und 5,5 Prozent. Anton Dreher senior, der Besitzer der Schwechater Brauerei, gilt als Erfinder des heutigen Lagerbiers, das er ab 1840/41 herstellte. Er nannte es damals Märzenbier. In Eiskellern konnte er es bis zum Sommer lagern. Seine Brauerei nahe der Stadt Wien entwickelte sich unter seinen Erben um 1900 zur größten in Europa. Über 60 % des in Österreich abgesetzten Bieres gehört zu dieser Biersorte. Unter den steirischen Brauereien im Süden Österreichs befinden sich die beliebten Marken Gösser, Puntigamer und Murauer. In Kärnten, dem südlichsten Bundesland Österreichs, wird die Marke „Hirter“ hergestellt. Benannt ist sie nach dem Standort der Brauerei, dem Ort Hirt. Außerdem werden in Kärnten noch zwei weitere bekannte Biermarken hergestellt und vertrieben, und zwar das sogenannte Schleppe-Bier, das in der Stadt Klagenfurt gebraut wird, sowie das „Villacher Bier“, das nach dem Standort der Brauerei, der Stadt Villach benannt wurde. In Niederösterreich dominieren Egger, Zwettler, Schwechater, Kaiser und Wieselburger. In Wien wird Ottakringer gebraut. Aus den westlicheren Teilen Österreichs kommt Zipfer in Oberösterreich. Oberösterreich beheimatet auch das Freistädter Bier. Die Organisation der Brauerei ist insofern einzigartig, als die Brauerei als Kommune organisiert ist und von denjenigen betrieben wird, die ein Haus innerhalb der Stadtmauern besitzen, daher der Name der Stadt Freistadt. Weiter westlich liegt Salzburg mit Stiegl, Augustiner Bräu (nicht verwandt mit dem Deutschen). Weizenbier ist eine beliebte Biersorte in dieser Region. Aus Tirol und Vorarlberg kommen Falkenstein, Frastanzer, Mohrenbräu, Starkenberger, Zillertaler, Huber Bräu, Tiroler Bier, Fohrenburger und Der Wilde. In Vorarlberg dominieren die Marken Mohrenbräu und Fohrenburger.", "section_level": 1}, {"title": "Konsum.", "content": "In Österreich wurden 2011 9,1 Millionen Hektoliter Bier getrunken. Das entsprach der durchschnittlichen Konsumation von mehr als 100 Litern pro Kopf der Bevölkerung. Österreich stand damit im Pro-Kopf-Verbrauch weltweit an zweiter Stelle hinter Tschechien. 2016 sank der inländische Verbrauch auf 9,03 Millionen Hektoliter. 2018 erreichte der Bierkonsum einen durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 104,0 Litern. Landestypische Bezeichnung für das Volumensmaß 0,5 l ist die „Halbe“ in den westlichen Bundesländern bzw. das „Krügerl“ in den östlichen Bundesländern. Die Bezeichnung für 0,33 l ist das „Seidl“. Anderen Ausdrücke wie Seiterl, Seidel oder Seitl sind umgangssprachlich oft präsent. Die Interessensgemeinschaft für Bier (BierIG) lädt jährlich zur „Austrian Beer Challenge“. Dabei werden in verschiedenen Kategorien eingereichte Biere bewertet und die jeweiligen Staatsmeistertitel vergeben. Die Craft Bier Bewegung präsentiert sich auf dem „Craft Bier Fest Wien“. Handwerklich hergestellte Bierspezialitäten aus heimischen und internationalen Kreativbrauereien können verkostet werden. Einen Querschnitt der österreichischen Braukunst bietet das „Wiener Bierfest“. Bierkenner schätzen das „Beer Tasting Event“ in der Stadt Salzburg. Kreative Braukunst steht im Vordergrund beim „Craft Beer Fest Linz“. Das traditionelle Brausilvester wird am „Tag des österreichischen Bieres“ am 30. September gefeiert. Früher durfte nur von Michaeli (29. September) bis Georgi (23. April) gebraut werden. Da es noch keine entsprechenden technischen Kühlmöglichkeiten gab, konnte aufgrund der höheren Temperaturen in den Sommermonaten nicht gebraut werden. Durch den Beginn der Brausaison etablierte sich dieser bierige Feiertag.", "section_level": 1}, {"title": "Bier in der Kultur.", "content": "Rund um die lange Tradition des Bierbrauens hat sich in Österreich ein teilweise eigenständiger Wortschatz gebildet. So ist etwa der \"Hansl\" oder \"Bierhansl\" der abgestandene, schale Rest im Bierfass oder Bierglas. Dieser wird gerne von den \"Biertipplern\" getrunken, die sich als gewohnheitsmäßige, aber arbeitslose Trinker der von den anderen Gästen übrig gelassenen Bierreste annehmen mussten. Dass stets Reste im Fass zurückbleiben, ist der \"Bierpipn\", dem Zapfhahn zu verdanken, der die Bierabgabe reguliert, ohne zu viel Schaum zu produzieren. Der Ausdruck \"Bierversilberer\" ist im gesamten deutschen Sprachraum verbreitet, hat aber in Johann Nestroys Posse \"Der Talisman\" im \"Bierversilberer Spund\" eine Verkörperung gefunden, die dessen Tätigkeiten bis heute vergegenwärtigt. Seine Aufgabe war das Verteilen und Verkaufen von Bier. Dabei war er zumeist auch für das Abfüllen in Flaschen, den Transport mit Pferdefuhrwerken bis zum jeweiligen Wirtshaus und auch für das Kühlen der Bierbestände mit Eis zuständig. Zur Gewinnung des Eises dienten ihm in früheren Jahrhunderten die im Winter zugefrorenen Eisteiche und die Eiskeller, in denen das Eis bis zum Sommer gelagert werden konnte. Der österreichische Komponist Johann Strauß Sohn komponierte einen Walzer (Opus 97) namens „Gambrinius-Tänze“. Dieser wurde 1851 in Denglers Bierhalle im 5. Wiener Gemeindebezirk uraufgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Artikel Bier in Österreich informiert über die Bierproduktion und den Bierkonsum in Österreich und die Bedeutung des Bieres dort.", "tgt_summary": null, "id": 556164} {"src_title": "Stalinez-60", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Fahrzeuggeschichte.", "content": "Im Zuge der Entwicklung der ersten eigenen Schleppermodelle kaufte die Sowjetunion in den 1920er-Jahren auch verschiedene Kettenschlepper im Ausland zu Erprobungszwecken. Dazu gehörten Typen von Hanomag (später als Kommunar im Malyschew-Werk gebaut) wie auch der schon seit 1919 gebaute Caterpillar Sixty. Letzterer wurde zunächst in einer kleinen Charge von nur 20 Maschinen beschafft. Die Tests waren jedoch so vielversprechend, dass 1929 weitere 1350 Stück importiert wurden. Insbesondere aufgrund seiner guten Geländegängigkeit überzeugte das Fahrzeug. Bevor im neuen Traktorenwerk in Tscheljabinsk mit einer Serienfertigung begonnen wurde, wurde die Konstruktion modifiziert. Insbesondere wurden alle Maße auf das metrische System umgestellt, da das Fahrzeug ursprünglich, wie in den USA üblich, in Zollmaßen gefertigt wurde. Daneben gab es diverse weitere kleine Änderungen. Der Treibstofftank wurde grundsätzlich in Fahrtrichtung links montiert, zudem ein kleiner Zusatztank für den Anlassmotor vorgesehen. Außerdem wechselten die Herstellerschriftzüge an den Kühlerseiten. Der S-60 konnte mit einem Stoffverdeck ausgerüstet werden, ein optionales festes Blechdach wie beim Modell von Caterpillar gab es nicht. Beibehalten wurde der großvolumige Vierzylinder-Petroleummotor mit knapp 20 Litern Hubraum. Petroleummotoren arbeiten wie Ottomotoren. Um das schwerere Petroleum allerdings verbrennen zu können, sind einige Besonderheiten notwendig. So werden sie mit leichten Kraftstoffen wie Benzin angelassen und auf Betriebstemperatur gebracht. Erst danach wird das vorgeheizte Petroleum verwendet. Petroleum war insbesondere in den USA bedeutend günstiger als Benzin und wurde deshalb eingesetzt. Auch andere sowjetische Traktoren der 1920er- und 1930er-Jahre, die Kopien von US-amerikanischen Fabrikaten waren, sind mit Petroleummotoren ausgerüstet. Beispiele sind der Fordson-Putilowez oder die Modelle der Baureihe Universal. Der erste Prototyp des Stalinez-60 wurde in Tscheljabinsk am 15. Februar 1931 vollendet, mehr als zwei Jahre vor der Eröffnung des Traktorenwerks. Im gleichen Jahr wurde bei Caterpillar die Produktion des Modells Sixty gestoppt und durch den Diesel-Sixty ersetzt. Letzterer war später Inspiration für den Stalinez-65. Die Serienfertigung des Stalinez-60 begann am 15. Mai 1933, offiziell wurde die Fabrik am 1. Juni eröffnet. Bis 1937 wurden je nach Angabe 68.997 oder 69.100 Schlepper gefertigt, danach der Stalinez-65 eingeführt. Auch die Rote Armee erhielt Traktoren dieses Typs, obwohl er eigentlich für den zivilen Einsatz konzipiert war. Der Stalinez-60 wurde in geringer Stückzahl als Gasgeneratorschlepper für den Betrieb mit Holzgas gebaut. Sowohl das Herstellerwerk als auch das Forschungsinstitut NATI beschäftigten sich ab 1936 mit der Konstruktion von Holzgasgeneratoren. Grund war die Knappheit flüssiger Treibstoffe, insbesondere in entlegenen nördlichen Regionen der Sowjetunion. Holz dagegen war reichlich verfügbar. Vom Stalinez-60 wurden nur 264 Exemplare für den Holzgasbetrieb ausgerüstet. Erst beim Nachfolger gab es eine Massenfertigung dieser Modifikation, 7365 Stück entstanden ab 1937, auch mit Blick auf die Treibstoffknappheit im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg verschwand diese Technologie auch in der Sowjetunion schnell.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Für den Stalinez-60. Abmessungen und Gewichte", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Stalinez-60 (, abgekürzt auch S-60) ist ein sowjetischer schwerer Kettentraktor, der ab 1931 im Tscheljabinski Traktorny Sawod konstruiert und gebaut wurde. Er war der erste Traktor des zu diesem Zeitpunkt neu errichteten Werks und eine nahezu exakte Kopie des US-amerikanischen \"Caterpillar Sixty\". Nach fast 70.000 gebauten Exemplaren wurde die Produktion 1937 auf den Nachfolger Stalinez-65 mit Dieselmotor umgestellt.", "tgt_summary": null, "id": 1844110} {"src_title": "Let’s Dance/Staffel 11", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Show.", "content": "Bereits am 30. November 2017, weit im Vorfeld der späteren Staffelankündigungen, wurde bekannt, dass Sylvie Meis nach sieben Jahren als Moderatorin der Sendung ausscheidet und durch Victoria Swarovski, Siegerin der neunten Staffel von 2016, ersetzt wird. Ferner schließen sich die Ausscheidungsrunden nun direkt an die Kennenlernshow an, welche gleichzeitig die 100. Ausgabe des Formats war. Durch den lediglich einwöchigen Abstand haben die Kandidaten vor der ersten Entscheidung die bisher kürzeste Trainingszeit. Eine Neuerung betrifft auch das Zuschauervoting, das nun zusätzlich über das Gewinnspielportal \"winario\" möglich ist. Da sich die Jury bei dem am 13. April ausgetragenen Boys-vs.-Girls-Battle auf keine Siegerformation einigen und somit auch keine gemeinsame Bewertung abgeben konnte, ergab hier erstmals der Schnitt aus drei Einzelnoten das Gesamtergebnis für die Gruppen. Die Frauen erhielten acht Punkte (8+10+5) und errangen damit erstmals den Sieg, die Männer unterlagen mit sieben Punkten (8+6+7). Die Teamtänze in der siebten Show, die einerseits zu französischen, andererseits zu italienischen Titeln präsentiert wurden, setzten sich erstmals aus sechs Teilen zusammen, nämlich dem Solo jedes der vier beteiligten Paare sowie gemeinsamen Auftritten am Anfang und Schluss der Darbietung. Anführen durften die Formationen die beiden Punktbesten aus bislang allen Jurywertungen. Julia Dietze entschied sich für Ingolf Lück, Roman Lochmann und Iris Mareike Steen als Mitstreiter von „Team Frankreich“, Thomas Hermanns wählte dagegen Judith Williams, Barbara Meier und Bela Klentze in das „Team Italien“, welches schließlich den Sieg davontragen konnte. Die einzelnen Tänze beider Auftritte wurden jeweils aus einem Potpourri zehn verschiedener Standard- und Lateinstile kombiniert. Moderator Daniel Hartwich wurde in der Sendung vom 16. März krankheitsbedingt von Oliver Geissen vertreten. Auch Barbara Meier musste für eine Woche pausieren, nachdem drei Tage vor der vierten Show ihre Großmutter gestorben war. Nachdem sie in der Folgesendung ausgeschieden war, konnte sie am 27. April dennoch auf das Parkett zurückkehren, da Jimi Blue Ochsenknecht aufgrund eines gebrochenen Mittelfußknochens unfreiwillig aufgeben musste. Außerdem ereilte Oana Nechiti kurz vor dem gemeinsamen Auftritt mit Bela Klentze am 27. April eine Muskelverletzung, sodass ihr Tanzpartner an diesem Abend von Marta Arndt unterstützt wurde. Dieser wiederum zog sich während der achten Sendung einen Kreuzbandriss zu, als er beim Quickstep umknickte. Klentzes Darbietung musste daraufhin vorerst abgebrochen werden, ehe er in der Folgewoche auf ärztliches Anraten schließlich ausschied.", "section_level": 1}, {"title": "Sieger.", "content": "Ingolf Lück und Ekaterina Leonova gewannen das Finale mit einem Quickstep zu dem Song \"We Go Together\" von John Travolta und Olivia Newton-John (29 Punkte), einem Tango zu Rockwells \"Somebody’s Watching Me\" (30 Punkte) sowie dem Freestyle zu einem Medley aus der Filmreihe \"Shrek\" mit Ausschnitten des Stücks \"Fairytale\" (Rolf Løvland) und der Songs \"I’m a Believer\" (Smash Mouth), \"Hallelujah\" (John Cale) und \"Holding Out for a Hero\" (Jennifer Saunders) (30 Punkte).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 11. Staffel der Live-Tanzshow Let’s Dance wurde mit der Kennenlernshow am 9. März 2018 eröffnet und startete am 16. März in den Wettbewerb, der im Finale am 8. Juni seinen Abschluss fand.", "tgt_summary": null, "id": 1844560} {"src_title": "Towie Barclay Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung aus dem 19. Jahrhundert und Geschichte.", "content": "Eine hervorragende Beschreibung der Burg erstellten \"David McGibbon\" und \"Thomas Ross\" für den Band 2 ihres Buches \"The Castallated and Domestic Architecture of Scotland from the Twelfth to the Eighteenth Century\": \"„Dieses interessante Haus liegt im südlichen Teil der Gemeinde Turriff und nicht weit vom Bahnhof Auchterless entfernt.\"

\"Die Familie Tollie de Berkeley, dem es gehört, ist sehr alt und die folgende Inschrift auf einem Stein in der Mauer des Hauses vermittelt den Eindruck, dass die Burg ebenfalls sehr alt sei: «Sir Alexander Barclay of Tolly, Gründer, verstarb im Jahre des Herrn 1186.» Auf demselben Stein ist eine weitere Inschrift angebracht: «In der Zeit von Valth schienen alle Männer freundlich und Freunde lernt man erst in Schwierigkeiten kennen, 1593».\"

\"Es besteht kein Zweifel daran, dass der erste Teil der oben erwähnten Inschrift lediglich eine Aufzeichnung dessen ist, was vor langer Zeit geschah und in dem letztgenannten Jahr 1593 eingesetzt wurde. 1792 wurden die Türmchen und Schießscharten entfernt und der Donjon um zwei Stockwerke in der Höhe reduziert und der Graben aufgefüllt.\"

\"Die Familie litt unter der Verheiratung von Maria Stuart. Von 1558 bis 1624 war das Anwesen in den Händen von Patrick Barclay, dem Autor der oben erwähnten moralischen Reflexion – Resultat einer unglücklichen Erfahrung.\"

\"Der Grundriss dieser Burg ist eine leichte Veränderung des einfachen Donjons mit quadratischem Grundriss; eine kleine Unterbrechung in der Mauer wurde anschließend an die Eingangstüre gemacht. Dies schafft Raum für einen Gang zum Treppenhaus und ermöglicht eine Schießscharte, von der aus man den Eingang überwachen kann. Der Eintritt der Schießscharte wird innen durch eine Steinsäule geschützt, die so platziert ist, dass sie dem Verteidiger Ausblick gewährt, aber gleichzeitig Geschosse von außen aufhält.\"

\"Das Erdgeschoss ist vollkommen mit einer Gewölbedecke versehen und die kleine Eingangslobby ist mit gerippten und gekreuztem Gewölbe verziert. Letzteres Detail scheint eine lokale Variante zu sein. Eine ähnliche Schießscharte am Eingang angebracht und ein Kreuzgewölbe in der Eingangslobby sind in Gight angebracht und ein geripptes Gewölbe am ursprünglichen Eingang, der noch in Delgaty erhalten ist.\"

\"Das Erdgeschoss enthält, wie üblich, Kellerräume mit kleinen Schießscharten; ein Keller hat eine private Treppe zum Rittersaal.\"

\"Das Haupttreppenhaus, das in das 1. Obergeschoss führt, ist teilweise gerade mit einem Wendel um die Ecke des Turms und einem großen Absatz an der Tür zum Rittersaal. Der Rittersaal ist in üblicher Form, aber sehr viel schmucker als in anderen Burgen. Er ist 30 x 20 Fuß groß und in zwei Zeilen gewölbt mit gerippten und Kreuzgewölbe, das aus Konsolen mit Blattzierwerk entspringt. Es gibt auch eine kleine, schön ausgestaltete und gewölbte Lange Galerie innerhalb der Mauer über der Tür zum Rittersaal mit einer breiten Öffnung zu diesem. Die Galerie hat ein geripptes Gewölbe und die Zentren mit dem Monogramm \"I.H.S.\" und dem Herzen und den durchbohrten Händen unseres Heilands behauen. Die Konsolen, von denen die Gewölberippen entspringen, haben Schilder mit den Emblemen der vier Evangelisten. Auf beiden Seiten der Öffnung zum Rittersaal sind versenkte Nischen für Statuen angebracht. Alles scheint darauf hinzuweisen, dass diese Galerie einmal ein Gebetsraum oder eine Kapelle war. Man gelangt über eine kleine Treppe vom darüber liegenden Geschoss dorthin, sodass der Baron und seine Familie sie privat nutzen konnten, oder sie kann durch Verschieben eines Vorhangs zum Rittersaal hin geöffnet werden, wenn alle Versammelten dort Zeugen des Gottesdienstes werden sollten.\"

Billings' \"Blick auf das Innere der Burg vermittelt einen guten Eindruck der Details, die alle darauf hinzuweisen scheinen, dass jemand sie entworfen hat, der mit kirchlicher Architektur vertraut war. Kreuzgewölbe dieser Art sind selten in schottischen Burgen, aber es gibt ein weiteres Beispiel dafür in Balbegno Castle nahe Fettercairn, das aus derselben Zeit stammt. Der Rittersaal von \"Auchendoun\" war ebenfalls mit derselben Art von Gewölbe versehen, stammt aber aus einer früheren Periode. Aus den kirchlichen Details des Gebäudes schließt Mr \"Billings\", dass es mindestens ein Jahrhundert älter ist als eingemeißelte Baujahr (1593). Aber wegen Ähnlichkeit des Gewölbes in \"Balbegno\", dessen Entstehungsjahr 1569 ist, den Übereinstimmungen in den Grundrissen und dem kleinen, gerippten Gewölbe im Eingangsbereich, die Towie Barclay Castle mit Burgen wie Gight Castle und \"Delgaty Castle\" aufweist, können wir es ohne Zögern auf Mitte des 16. Jahrhunderts datieren. Auf Edzell Castle kann man ebenfalls geripptes und Kreuzgewölbe im Lusthaus zusammen mit Details finden, die eindeutig aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammen.\"

\"Über der Eingangslobby befindet sich ein kleiner, privater Raum. Wie bereits erwähnt, wurden die oberen Stockwerke verändert oder entfernt.“\"", "section_level": 1}, {"title": "Restaurierung.", "content": "In den 1970er-Jahren kauften der Musiker \"Marc Ellington\" und seine Gattin \"Karen\" die Burg. Ein Restaurierungsprogramm wurde durch Ellingtons Musikkarriere finanziert, während seine Gattin die ausgedehnten Restaurierungsarbeiten projektierte, die über sieben Jahre andauerten. Während das untere Geschoss Mauerwerk aus dem 16. Jahrhundert enthält, sind die oberen Geschosse moderne Rekonstruktionen. Die Restaurierungsarbeiten waren von so hoher Qualität, dass sie 1973 mit dem \"Saltire Society Award\" ausgezeichnet wurden. Die Burg befindet sich weiterhin (2008) im Eigentum der Familie \"Ellington\". Zusätzlich zu Towie Barclay Castle gehören den Ellingtons auch \"Gardenstoun\" und \"Crovie\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Towie Barclay Castle ist eine Niederungsburg etwa 7,2 km südsüdöstlich der Stadt Turriff in der schottischen Grafschaft Aberdeenshire. Das heutige Gebäude ließ der Clan Barclay 1593 errichten. Das Gelände hatte der Clan im 11. Jahrhundert von König Malcolm III. erhalten. Nach der Plünderung eines Nonnenklosters durch die Barclays im 12. Jahrhundert verkündete \"Thomas the Rhymer\": „Towie Barclay Castle im Tal / gut für die Frauen / aber niemals für die Männer“, was als Fluch für die männliche Linie verstanden wurde. Der Glaube an diesen Fluch war stark genug, dass er 1753 von Mr \"Barclay Maitland\" als Grund für den Verkauf von Towie Barclay Castle an den Earl of Findlater angegeben wurde. Dieser verkaufte die Burg 1792, nachdem er meinte, dass sie das Böse anzog und nachdem sein Sohn auch verstorben war, an das \"Gordon’s Hospital\" in Aberdeen.", "tgt_summary": null, "id": 420257} {"src_title": "John Wetzel (Footballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nachdem Wetzel im NFL Draft 2013 nicht ausgewählt wurde, verpflichteten ihn die Oakland Raiders als Free Agent. Noch vor Saisonbeginn verletzte er sich jedoch, woraufhin sich Wetzel mit den Raiders auf einen Verletzungsausgleich einigte und daraufhin das Team verließ. Am 12. November 2013 verpflichteten die Dallas Cowboys Wetzel für ihren Practice Squad. Nachdem er es zur Saison 2014 anfangs noch in den Hauptkader der Cowboys schaffte, wurde er nach nur einem Tag bereits entlassen, um Platz für den Guard Donald Hawkins zu machen. Im Anschluss verpflichteten die Cowboys Wetzel jedoch für ihren Practice Squad. Im Rahmen der finalen Kaderverkleinerung wurde Wetzel am letzten Tag der Preseason 2015 entlassen. Im Anschluss verpflichteten die Cowboys Wetzel erneut für ihren Practice Squad. Am 12. November 2015 wurde er entlassen und am 24. November 2015 von den Indianapolis Colts für deren Practice Squad verpflichtet. Am 1. Dezember 2015 entließen ihn die Colts. Am 9. Dezember 2015 verpflichteten die Arizona Cardinals Wetzel für ihren Practice Squad. In der Saison 2016 schaffte er den Sprung in den Kader der Cardinals. Am 6. Spieltag gegen die New York Jets startete er sein erstes Spiel auf der Position des Guards. Nachdem sich Jared Veldheer im achten Spiel verletzte, wurde Wetzel zum Starting Left Tackle der Cardinals. Nach dem dritten Spieltag der Saison 2019 wechselte Wetzel zu den Atlanta Falcons. Für die Falcons kam er in zwei Spielen zum Einsatz. Am 2. März 2020 wurde er von den Falcons entlassen, allerdings nur zwei Tage später für die Saison 2020 unter Vertrag genommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Wetzel (* 18. Juli 1991 in Pittsburgh, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer American-Football-Spieler auf der Position des Offensive Tackles. Zurzeit steht er bei den Atlanta Falcons National Football League (NFL) unter Vertrag. Zuvor spielte er auch für die Dallas Cowboys und die Arizona Cardinals.", "tgt_summary": null, "id": 874638} {"src_title": "Nick Walker", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Von den Anfängen bis zur besten Saison.", "content": "Nick Walker gehörte Ende der 1990er schon zu den besten englischen Spielern und gehörte zu den Letzten 8 der englischen Amateurmeisterschaft 1991. Als im selben Jahr die Profiturniere für alle Spieler geöffnet wurden, ergriff er die Gelegenheit und startete seine Profikarriere. Gleich beim zweiten Turnier, dem Grand Prix, überstand er die Amateurqualifikation und gewann dann gegen den Profi Paul Medati mit 5:0. Jim Chambers schlug ihn in der Runde der Letzten 96 knapp mit 5:4. Auch bei der UK Championship erreichte er die Letzten 128, profitierte dabei aber von zwei Absagen. Der Rest der Saison 1991/92 war aber nicht so erfolgreich und so startete er sein zweites Jahr auf Platz 173 der Rangliste. Dort kam er bei der Benson & Hedges Championship in die Runde der Letzten 32 und beim zweiten Turnier der Strachan Challenge sogar bis ins Achtelfinale. Dabei besiegte er Spieler wie Peter Ebdon und Alain Robidoux. Für die Turniere gab es aber eine reduzierte Zahl von Punkten für die Ranglistenwertung, bei den vollwertigen Ranglistenturnieren, an denen auch alle Topspieler teilnahmen, war er weniger erfolgreich. 1993/94 erreichte er die Runde der Letzten 48 bei den European Open. Zweimal kam er unter die Letzten 96 und bei der Weltmeisterschaft erstmals unter die Letzten 128. In der Saison 1994/95 schaffte er es nach einem 10:9-Sieg über Karl Broughton bei der WM noch eine Runde weiter, bei den Thailand Open und den European Open kam er jeweils bis in die Runde der Letzten 64 und gewann dabei gegen Les Dodd und Alex Higgins. Damit stand er 1995 erstmals unter den Top 128 der Welt auf Platz 94. In der Saison 1995/96 war der erste Höhepunkt das Achtelfinale bei der Benson & Hedges Championship, allerdings ohne Weltranglistenpunkte. Danach waren die Turniere aber nicht so erfolgreich, erst bei der abschließenden Weltmeisterschaft stieß er wieder weiter ins Turnier vor. Er besiegte Paul Hunter, Billy Snaddon und Tony Chappel und verpasste gegen Anthony Hamilton den Einzug ins Hauptturnier im Crucible Theatre. Im Jahr darauf waren es die Welsh Open, bei denen er sich gegen Hamilton revanchierte, und die English Open, die seine besten Turniere waren. Beide Male kam er unter die Letzten 32. Bei der Weltmeisterschaft schied er aber diesmal in Runde 2 aus. 1997 wurde das Profifeld aufgeteilt in Main Tour und UK Tour und als Nummer 67 der Rangliste musste er in die Qualifikation. Schon beim ersten Turnier kam er ins Finale und blieb mit einem 5:2-Sieg gegen Barry West unter den Topspielern. Danach erreichte er in der Hauptsaison die Runde der Letzten 48 bei den German Open und die Letzten 32 bei den Welsh Open. 1998/99 erreichte er bei der Benson & Hedges Championship erstmals das Halbfinale eines Profiturniers. Nach einer mittelmäßigen Saison mit vier Auftaktniederlagen steigerte er sich dann noch einmal am Ende: Bei den British Open erreichte er sein erstes Achtelfinale bei einem Ranglistenturnier, nachdem er unter anderem Anthony Davies besiegt hatte. Und bei der Weltmeisterschaft gewann er gegen Rory McLeod und Dennis Taylor und spielte dann gegen Rod Lawler. Mit 9:0 zog er davon, dann gewann Lawler 8 Frames in Folge, bevor Taylor zum 10:8 vollendete. Gegen Jamie Burnett gewann er danach mit 10:6 das Spiel um den Einzug ins Crucible. Dann gewann er auch noch das erste Spiel im WM-Hauptturnier gegen Alain Robidoux ebenfalls mit 10:6 und verlor erst im Achtelfinale gegen Mark Williams mit 7:13. Williams kam anschließend noch bis ins Finale. Mit Platz 54 erreichte Taylor am Saisonende seine beste Karriereplatzierung in der Weltrangliste.", "section_level": 2}, {"title": "Stagnation und Karriereende.", "content": "Die nächste Saison begann er, wie die Saison zuvor geendet hatte, zum dritten Mal in Folge erreichte er das Achtelfinale. Bei den British Open besiegte er Patrick Wallace und Jimmy White jeweils mit 5:0, danach Terry Murphy mit 5:3 und verlor dann gegen den Weltmeister Stephen Hendry mit 3:5. Dann riss die Serie aber total ab und bei den weiteren 8 Ranglistenturnieren inklusive Weltmeisterschaft gewann er nur noch ein einziges Spiel. Auch diese Serie setzte sich zu Beginn der 2000/01 fort. Erst die Benson & Hedges Championship, wenn auch kein Ranglistenturnier, brachte die Wende. Er erreichte dort das Achtelfinale, danach bei den China Open immerhin die dritte Runde und bei den Welsh Open stand er wieder im Hauptturnier unter den Letzten 32. Zuvor hatte er Darren Morgan mit 5:0 besiegt, dann verlor er selbst 0:5 gegen Paul Hunter. Trotzdem konnte er sich nicht unter den Top 64 halten, er verlor viele Punkte, weil in der Zweijahreswertung die Weltmeisterschaft 1999 herausfiel. Doch er hatte sein zwischenzeitliches Tief überwunden und erreichte jetzt wieder bessere Platzierungen. 2001/02 stand er bei den China Open unter den Letzten 32. Bei den European Open und dem Thailand Masters stand er unter den Letzten 48 jeweils eine Runde vor dem Einzug ins Hauptturnier. Zwei Top-64-Ergebnisse und ein weiteres Achtelfinale bei der Benson & Hedges Championship rundeten die Saison ab. 2002/03 verpasste er zwar alle Hauptturniere, aber viermal stand er unter den Letzten 48, unter anderem bei der UK Championship. Damit stand er 2003 zum zweiten Mal in seiner Karriere auf Platz 54 der Weltrangliste. Mit 30 Jahren trat er die Saison 2003/04 an, konnte aber das Niveau der Vorjahre nicht halten. Beim Masters Qualifying Event, der ehemaligen Benson & Hedges Championship, erreichte er ein letztes Mal das Achtelfinale. Aber bei keinem Ranglistenturnier kam er über die Runde der Letzten 64 hinaus. 2004/05 gelang ihm selbst dies bei 8 Ranglistenturnieren nur noch dreimal. Wieder rutschte er aus den Top 64 der Weltrangliste heraus, doch diesmal war das gleichbedeutend mit dem Verlust des Profistatus. Und Walker versuchte auch nicht, wieder auf die Main Tour zu kommen. Snooker steckte zu der Zeit in der Krise und bis auf die allerbesten Spieler konnte kaum jemand von dem Sport leben. Deshalb beendete er seine Profikarriere und wandte sich einem regulären Berufsleben zu.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "Ranglistenturniere: Andere Profiturniere: Qualifikationsturniere:", "section_level": 1}], "src_summary": "Nick Walker (* 4. August 1973) ist ein englischer Snookerspieler aus Chester. Von 1991 bis 2005 spielte er 14 Jahre als Profi auf der Main Tour.", "tgt_summary": null, "id": 2142024} {"src_title": "Stephen Williams (Footballspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Williams spielte von 2005 bis 2009 College Football an der University of Toledo für die Toledo Rockets. 2005 setzte er aus, da er ein Redshirtjahr einlegte. 2006 kam er zu seinen ersten Einsätzen, als er in zehn Spielen sechs Pässe fing. 2007 fing er 73 Pässe für 1.169 Yards, das erst dritte Mal in der Schulgeschichte, dass ein Spieler für über 1.000 Yards Pässe fing. Er wurde für seine Leistungen zum \"Second-Team All-MAC\" gewählt. Im folgenden Jahr wurde erneut zum \"Second-Team All-MAC\" gewählt. In seinem letzten Jahr wurde er ins \"First-Team All-MAC\" gewählt. Seine für die Rockets insgesamt 229 gefangenen Pässe und 3.102 Yards brachen die Schulrekorde von Lance Moore. Nachdem Williams im NFL Draft 2010 nicht ausgewählt wurde, verpflichteten ihn die Arizona Cardinals. Er konnte in den ersten Training Camps von sich überzeugen und die Cardinals behielten ihn im aktive Kader. Er spielte in seiner ersten Saison in 30 % der offensiven Snaps, auch wenn er nur neun Pässe fing. 2011 nahm seine Spielzeit rapide ab. Er wurde für nur zwei Spiele aktiv und spielte nur einen Snap. Im August 2012 verletzte sich Williams an der Achillessehne, was dazu führte, dass er im Dezember 2012 von den Cardinals entlassen wurde. Bereits im Januar 2013 verpflichteten ihn die Seattle Seahawks. Williams konnte in den Training Camps überzeugen und erhielt einen Platz im 53-Mann-Kader. Er schaffte es jedoch nicht während der ersten vier Spiele einen Pass zu fangen und wurde am 5. Oktober 2013 von den Seahawks entlassen. 7. Oktober 2013 verpflichteten ihn die Jacksonville Jaguars. Er spielte in zwei Spielen der Jaguars, ehe er am 23. November 2013 auf der Injured Reserve List platziert wurde. Am 12. Mai 2014 entließen die Jaguars Williams. Drei Tage später wurde er von den Miami Dolphins verpflichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stephen Jacob Williams (* 29. Juni 1986 in Houston, Texas) ist ein ehemaliger US-amerikanischer American-Football-Spieler. Er spielte drei Saisons auf der Position des Wide Receivers in der National Football League (NFL).", "tgt_summary": null, "id": 1556677} {"src_title": "Indian River (Dominica)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der \"Indian River\" entspringt auf ca. 600 m Höhe über dem Meer () im Nordhang des Morne Turner, an den Grenzen zum Parish St. Andrew, während die Quellbäche eines seiner Hauptzuflüsse, des Maikay River alle von Osten aus dem Parish St. Andrew herkommen. Die Quellbäche verlaufen zunächst in nördlicher Richtung durch \"Brandy Estate\" und \"Beauséjour\", wo der Maikay River mündet und wendet sich dann stärker nach Nordwesten. Im Norden von \"Cantarde\" erhält er Zuflüsse, die einerseits aus der Mitte der Insel, von \"Grand Bois\" her kommen und andererseits aus dem Gebiet von \"Borne\" und der Südflanke des \"Morne Destinée\" (). Ab dieser Einmündung wendet er sich auch endgültig nach Westen und fließt in windungsreichem Verlauf nach Westen. Bei \"Newood\" ist er schon in den Niederungen angekommen. Von Links und Süden erhält er in der Folge mehrere kleine Zuflüsse, die von \"Brandy Estate\" und aus den Bergen des \"Morne Balvine\" im Süden kommen. Er passiert das \"Sugar Loaf Estate\" im Süden von Portsmouth und hernach bildet er an der Küste ein Sumpfgebiet und einen breiten Lauf aus, wo ihm noch der Barry River von Rechts und Norden aus den Bergen um \"Morne Les Héritiers\" und \"Morne Brulés\" () zufließt. Zwischen dem Ortskern von Portsmouth (Zicack) im Norden und Glanvilia im Süden mündet er ins Karibische Meer. Nach Süden grenzt das Einzugsgebiete des Picard River an, während nach Osten und Nordosten die Zuflüsse des Blenheim River ihr Einzugsgebiet haben. Die \"Granby Street\" von Portsmouth, die in der Erweiterung als Verbindung nach \"Thibaud\" im Parish St. Andrew an der Ostküste dient folgt dem Unterlauf des Flusses bis zum \"Dos d'Ane\" (Eselsrücken). Szenen aus Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2 wurden auf dem befahrbaren Teil des Flusses gedreht. Es gibt Angebote für Touristen, Bootstouren auf dem Fluss zu unternehmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Indian River ist der breiteste Fluss von Dominica. Er verläuft im Parish St. John und mündet an der Westküste in der \"Prince Rupert Bay\" (Portsmouth Bay) ins Karibische Meer.", "tgt_summary": null, "id": 2428134} {"src_title": "13 Sins", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Für Elliot Brindle läuft es nicht gut: Anstelle einer erhofften Beförderung verliert er seinen Job als Verkäufer. Mittelfristig wird er damit nicht die ambulante Behandlung seines geistig behinderten Bruders Michael bezahlen können. Dieser befürchtet, wieder in ein verhasstes Heim zu müssen. Doch damit nicht genug: Sein verwitweter Vater offenbart ihm, dass dessen Wohnung in Kürze zwangsgeräumt wird. Er will daher bei Elliot einziehen – wohlwissend, dass es durch dessen rassistische Einstellung zwangsläufig zu Konflikten mit Elliots afroamerikanischer Verlobten Shelby führen wird. Diese ist von Elliot schwanger und beide wollen in Kürze heiraten. Auf dem Heimweg stoppt Elliot an einer roten Ampel. Niemand ist weit und breit zu sehen, als sein Mobiltelefon klingelt. Ein mysteriöser Anrufer bietet ihm 1000 Dollar, wenn er eine Fliege tötet, die augenblicklich im Fahrzeug um ihn herumfliegt. Elliot ist zunächst skeptisch, erschlägt die Fliege dann doch und erhält unmittelbar danach per SMS eine Bestätigung seiner Bank über eine erfolgreiche Transaktion zu seinen Gunsten. Zu Hause eingetroffen, klingelt das Mobiltelefon erneut. Nun soll er die Fliege essen, worauf seine Kreditkarte ausgeglichen werden würde. Elliot verspeist das Insekt und erhält eine Nachricht, dass auch diesmal ein Betrag, jedoch von weit über 3000 Dollar, gutgeschrieben wurde. Beim nächsten Anruf erfährt er, dass er für ein besonderes Spiel ausgesucht wurde. Es beinhaltet 13 Herausforderungen, bei denen jeweils eine stetig größere Belohnung winkt. Erfülle er alle 13 Aufgaben, so der Anrufer, würde er in kurzer Zeit sehr reich, gar Millionär, sein. Doch wenn er auch nur einer Person von dem Spiel erzählt, oder er versucht, sich in das Spiel einzumischen, verliert er alles. Elliot willigt ein. In den nächsten Stunden meistert Elliot zahlreiche Aufgaben, die moralisch zunehmend verwerflicher und aufwendiger werden. Zunächst bringt er ein Kind zum Weinen, stiehlt und setzt eine Weihnachtskrippe in Brand und dringt in eine Wohnung ein. Dort findet er die Leiche eines Selbstmörders, die er öffentlich in einem Café vor einer Tasse Kaffee platzieren und zur Schau stellen soll. Nun wird auch die Polizei auf ihn aufmerksam; Detective Chilcoat übernimmt den Fall. Seine Verlobte Shelby bekommt von alledem nur am Rande etwas mit. Elliot erklärt ihr, dass er für die anstehende Hochzeit eine Überraschung plane. Anschließend verabschiedet er sich von ihr und steigt in einen für ihn bereitgestellten Bus ein. Ein als Clown verkleideter Fahrer bringt Elliot zu einem einsam gelegenen Motel. In einem Zimmer sitzt ein ihm zunächst unbekannter Mann. Im Gespräch stellt sich heraus, dass Elliot von ihm und seinem Bruder zu Schulzeiten gemobbt wurde. Eine Krankenschwester kommt hinzu und Elliot wird per Mobiltelefon aufgefordert, ihm seinen rechten Unterarm abzutrennen. Als der Mann sogar darum bittet, wird Elliot klar, dass auch er das Spiel spielt. Nach der Amputation bringt er den Mann in ein Krankenhaus und trifft dort auf dessen Bruder. Er schlägt ihn nieder und erfährt, dass er soeben gleich zwei Aufgaben erfolgreich erledigt habe. Elliot kehrt zu Shelby zurück, die anlässlich ihrer Hochzeitsvorbereitungen in einem Bankettsaal ein Probeessen arrangiert hat. Der Anrufer fordert ihn auf, Die Internationale zu singen und dabei die Einrichtung zu zerstören. In diesem Moment betritt die Polizei den Saal, ist aber – zu Elliots Erstaunen – an Michael interessiert. Er verhilft ihm durch Ablenkung zur Flucht, indem er die aufgetragene Aufgabe durchführt. Als danach auch er aus dem Saal vor der Polizei flieht, fordert der Anrufer ihn auf, zurückzukehren und sich festnehmen zu lassen. Er kommt in Polizeigewahrsam und wird von Chilcoats Chef verhört. Er konfrontiert Elliot mit seinem Verdacht, das Spiel zu spielen, und will Details von ihm erfahren. Elliot streitet aber alles ab, überwältigt ihn und verliert bei der Flucht aus der Wache sein Mobiltelefon. Er nimmt eine ältere Frau als Geisel, obwohl sie zunächst unbeteiligt zu sein scheint. Sie bittet ihn, eine Wäscheleine bestehend aus einem starken Draht zu spannen. Elliot erkennt, dass die alte Dame damit eine Gruppe Motorradfahrer köpfen will und ebenfalls Teil des Spiels ist. Im letzten Moment kann er das Attentat zunächst verhindern. Dann taucht im Dunkeln eine Person auf, die ein weiteres Seil spannt. Die Gruppenmitglieder ahnen davon nichts, sind aber ebenfalls Teil des Spiels – wenn auch erst am Anfang ihrer Aufgabe: Sie sollen Geld erhalten, wenn sie wieder das Motorradrennen zurückfahren. Elliot kann nicht rechtzeitig verhindern, dass diese von der gespannten Leine geköpft werden. Dieses Massaker bringt Elliot endgültig dazu, das Spiel beenden zu wollen. Elliot kehrt zu seinem Vater zurück und trifft dort auch auf Michael. Nun wird klar, dass auch Michael ein Mitspieler ist. Die letzte Aufgabe besteht darin, ein Familienmitglied zu töten. Michael, der sich in seinem bisherigen Leben stets als Verlierer gefühlt hat, ist willens, den Vater zu töten. Doch dieser offenbart den beiden Brüdern nun, warum sie ohne Mutter aufwuchsen: Er spielte seinerzeit auch das Spiel und brachte die eigene Ehefrau um. Zwar war er danach finanziell reich, aber seelisch völlig verarmt. Um seinen Söhnen dies zu ersparen und einen Sieg zu verleiden, bringt er sich kurzerhand vor deren Augen selbst um. Nun sind nur noch Michael und Elliot übrig – beide stehen vor der letzten Aufgabe, doch Elliot will seinen Bruder davon überzeugen, das Spiel zu beenden. Michael will siegessicher davon nichts wissen und geht auf Elliot los. Er verletzt ihn mehrfach, wird aber schlussendlich von Elliot überwältigt und in Notwehr getötet. Die letzte Aufgabe ist somit vollbracht und Elliot erhält die Nachricht, dass er das Spiel gewonnen hat. Als er das Haus verlässt, erscheint Detective Chilcoat und vernichtet alle Beweise – auch er ist Teil des Spiels. Elliot kehrt zurück, entdeckt den Polizisten und erschießt ihn. Damit hat er sich jedoch in das Spiel eingemischt und er verliert seinen gesamten Millionen-Gewinn. Dennoch erleichtert ruft er zu Hause bei Shelby an. Sie berichtet ihm von einem merkwürdigen Anruf, bei dem sie aufgefordert worden wäre, eine Fliege zu essen. Elliot bricht zunächst in Panik aus – doch seine Frau hat den Anrufer einfach abgewiesen und die Fliege vor Ekel entsorgt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde vom 9. Oktober 2012 bis zum 9. November 2012 in New Orleans im Bundesstaat Louisiana gedreht. \"13 Sins\" wurde am 7. März 2014 auf dem Filmfest South by Southwest uraufgeführt. Die DVD und Blu-ray wurden am 17. Juni 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt. In Deutschland war der Film erstmals am 27. August 2014 auf dem Fantasy Filmfest zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Auf dem Online-Portal \"Filmstarts\" erhielt der Film 2,8 von 5 möglichen Punkten in der Kategorie Pressekritik sowie 3,3 von 5 möglichen Punkten von den Usern (Stand: Februar 2018). Dies korrespondiert mit der Bewertung der Online-Community \"Moviepilot\", die 6,1 von 10 möglichen Punkten vergaben (Stand: Februar 2018). Der \"Filmdienst\" meint der Film sei ein „gewitzt-makabrer, in manchen Passagen blutiger Sozialthriller in der Tradition von David Finchers \"The Game\" und Tom Toelles Fernseh-Klassiker \"Das Millionenspiel\"“. Weiterhin lobte er die Inszenierung, die „mit kleinem Budget, aber dafür mit glaubwürdigen Darstellern und einem sehr effektiven Gespür für die Drehung der Spannungsschraube“ aufwarten könne. Mark Webber wurde 2014 als bester Schauspieler für den Fright Meter Award nominiert. Im selben Jahr wurde Stamm auf dem Filmfest South by Southwest für den Publikumspreis und ein Jahr später für den iHorror Award nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "13 Sins ist ein US-amerikanischer Horror-Thriller des deutschen Regisseurs Daniel Stamm aus dem Jahr 2014 mit Mark Webber, Devon Graye und Rutina Wesley in den Hauptrollen. Es handelt sich um eine Neuverfilmung des 2006 erschienenen thailändischen Films \"13 Game Of Death\" von Chookiat Sakveerakul.", "tgt_summary": null, "id": 2324015} {"src_title": "Cornelis Musius", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Cornelis Musius wurde 1500 in Delft geboren. Seine Eltern waren der aus einem Dordrechter Patriziergeschlecht stammende Johannes Pieterszon Musius und dessen Ehefrau Elisabeth Woudana. Musius verlor seine Eltern schon sehr früh. Er zog auf Anraten seines Vormundes nach Leuven, um Theologie zu studieren. Dazu eignete er sich umfassende Kenntnisse in Latein und Griechisch an, und studierte außerdem die Philosophie von Aristoteles. Bei seinen weiteren Aufenthalten in Atrecht, Paris und Poitiers pflegte er Umgang mit humanistischen Gelehrten, mit denen er noch jahrelang einen regen Briefwechsel führte. Musius plante gerade eine Reise nach Italien, als er erfuhr, dass der Prior des Sint Agathakloosters in seiner Heimatstadt verstorben war. 1538 kehrte er nach Delft zurück. Dort ließ er sich zum Priester weihen; anschließend übernahm er die Stelle als Prior und Beichtvater der Klosterschwestern. Neben seiner geistlichen Tätigkeit beschäftigte sich Musius mit der Dichtkunst und verfasste fromme Gedichte in lateinischer Sprache. Außerdem hatte er großes Interesse an zeitgenössischer Kunst; so trat er als Mäzen auf und erstand unter anderen ein Werk des Malers Maarten van Heemskerck, das noch immer in den ehemaligen Klosterräumen, dem heutigen Museum Prinsenhof, zu sehen ist. Dort traf sich Musius regelmäßig mit dem Anführer der Aufständischen, Prinz Wilhelm I. von Oranien, der 1572 in Delft Einzug gehalten und im Agathakloster Quartier genommen hatte. Wilhelm beschwor Musius, im Kloster wohnen zu bleiben, denn der Oranier verfolgte das Ziel, dass Menschen unterschiedlicher Konfessionen friedlich miteinander leben. Dennoch setzte sich Musius, der sich nicht sicher fühlte und das Geld sowie die wertvolle Kunstsammlung des Klosters nicht den Aufständischen überlassen wollte, zusammen mit zwei Vertrauten heimlich ab. Wilhelm gab daraufhin dem berüchtigten Gouverneur Lumey den Auftrag, Musius zurück nach Delft zu holen. Doch Lumey, der schon für die Ermordung der Märtyrer von Gorkum verantwortlich zeichnete, hielt sich nicht daran. Seine Soldaten fingen Musius in Den Haag ab und führten ihn nach Leiden. Um zu erfahren, wo er den Klosterschatz verbarg, wurde Musius gefoltert und anschließend in der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember 1572 in Leiden gehängt. Musius wird seitdem als Märtyrer verehrt, ist aber offiziell nicht heilig- oder seliggesprochen worden. Lumeys Ungehorsam führte dazu, dass er beim Prinzen von Oranien in Ungnade fiel und seinen Gouverneursposten verlor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cornelis Musius, auch \"Cornelis Muys\" (* 10. Juni 1500 in Delft; † 10. oder 11. Dezember 1572 in Leiden) war ein niederländischer römisch-katholischer Priester und Klosterrektor, humanistischer Gelehrter, Dichter und Kunstsammler. Da er für seine Glaubenszugehörigkeit hingerichtet wurde, gilt er als Märtyrer.", "tgt_summary": null, "id": 2166484} {"src_title": "Hedda Bolgár", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hedda Bolgár war die Tochter des Politologen und Sozialisten Elek Bolgár, der zu der Zeit ihrer Geburt in der Schweiz studierte und promoviert wurde, und der Journalistin Elza Stern. Bolgar wuchs in Budapest und nach der Niederschlagung der Ungarischen Räterepublik in Wien auf. Sie studierte ab 1930 an der Universität Wien und wurde 1934 bei Karl Bühler mit der Dissertation \"Der Erlebnisaufbau im menschlichen Lebenslauf. Erlebnisphasen und Erlebniskategorien\" promoviert. Sie arbeitete weiterhin am Psychologischen Institut bei Bühler, hatte einen Studienaufenthalt bei Jean Piaget in Genf. Bolgar trat im austrofaschistischen Österreich gegen die Nationalsozialisten im Land auf. Beim Anschluss Österreichs 1938 floh sie in die USA und absolvierte am Michael Reese Hospital in Chicago eine psychoanalytische Ausbildung. Sie heiratete 1940 den Ökonomen Herbert G. Bekker (gestorben 1973), der ebenfalls aus Österreich geflohen war. Sie veröffentlichte 1947 mit Liselotte Fischer den als „Little World Test“ (auch „Bolgar-Fischer World Test“) in die psychologische Fachliteratur eingegangenen, nonverbalen Test für Erwachsene, der auf dem Kindertest von Margaret Lowenfeld und von Charlotte Bühler fußte. Nach einem Forschungsprojekt am Bellevue Hospital in New York City arbeitete sie bis 1956 in Chicago und nahm auch Lehraufträge an der Universität Chicago wahr. Franz Alexander holte sie dann als leitende Psychologin an das Mt. Sinai Hospital in Los Angeles. Sie war Mitgründerin des „Los Angeles Institute and Society for Psychoanalytic Studies“. 1970 gründete sie als Fortbildungsstätte das „Wright Institute of Los Angeles“ (WILA) und 1974 eine psychotherapeutische Privatklinik. Sie arbeitete noch als „Centenarian“ in ihrem Beruf. Bolgar war Fellow der American Psychological Association.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hedda Bolgár, auch Hedda Bolgar (geboren 19. August 1909 in Zürich; gestorben 13. Mai 2013 in Los Angeles) war eine ungarisch-US-amerikanische Psychologin und Psychoanalytikerin.", "tgt_summary": null, "id": 2320098} {"src_title": "Jim Burgess", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Burgess war ausgebildeter Sänger (Tenor). Er begann seine DJ-Karriere Mitte der 1970er Jahre in Florida und zog dann nach Atlanta, wo er im Club \"The Limelight\" arbeitete und von Tony Martino und Alan Harris entdeckt wurde, die Eigentümer des Clubs \"12 West\" in New York waren. Burgess zog daraufhin nach New York und arbeitete unter anderem in den Clubs \"12 West, The Saint, Underground, Studio 54\" und \"Paradise Garage.\" Er war seit der Eröffnung am 20. September 1980 einer von ursprünglich drei fest engagierten DJ’s des \"The Saint.\" Burgess entschied sich, seine DJ-Karriere im Alter von 28 Jahren mit einer Abschiedsparty am 31. Januar 1981 im The Saint zu beenden. Während der Party verließ er mitten in der Nacht den Club und ließ die zuletzt aufgelegte Schallplatte einfach auslaufen. Anschließend übernahm Sharon White für den Rest der Nacht seinen Posten. 1987 zog er nach Philadelphia, um als Opernsänger zu arbeiten. Er nahm erneut Gesangsunterricht und sang für die Opera Company of Philadelphia und die Rittenhouse Opera Society. Er trat als Florestan in der Oper Fidelio beim Lake George Opernfestival in New York und als Siegfried und Parsifal bei der Liederkranz Society of New York auf, die ihm den ersten Preis ihres Wagner-Wettbewerbs zuerkannte. 1992 wurde Burgess darüber informiert, dass bei ihm eine HIV-Infektion festgestellt worden sei. Die Krankheit entwickelte sich sehr schnell, und nur vier Monate nach der Diagnose starb er an Progressiver multifokaler Leukenzephalopathie in seinem Haus in Philadelphia. Er hinterließ seinen Partner, sowie eine Schwester und einen Bruder.", "section_level": 1}, {"title": "Diskographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Remixes.", "content": "Einige der wichtigen Aufnahmen, an deren Remix oder Produktion Jim Burgess beteiligt waren:", "section_level": 2}], "src_summary": "James Michael Burgess (* 21. Juli 1953 in Okeechobee; † 18. Januar 1993 in Philadelphia) war ein US-amerikanischer Musikproduzent und DJ, der besonders in den 1970er Jahren in New York aktiv war. Er produzierte Remixes und Discoversionen vieler populärer Lieder, von denen einige millionenfach verkauft wurden. Er war außerdem ein beliebter DJ in vielen New Yorker Clubs und galt als „einer der heißesten DJ's und Remixer der Disco-Ära“", "tgt_summary": null, "id": 1520696} {"src_title": "Piano Tiles", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielprinzip.", "content": "Ziel des Spiels ist es, auf einer Art virtuellen Piano die schwarzen Flächen zu drücken ohne dabei die weißen Flächen zu berühren. Dabei sind bereits vorher die kommenden Flächen zu sehen und es erscheinen immer wieder neue Ebenen, sobald man die schwarze Fläche berührt hat. Berührt man eine weiße Fläche, ist das Spiel vorbei. Bei jeder Berührung einer schwarzen Flächen ertönt außerdem ein Piano-Geräusch (zum Beispiel von Für Elise oder An die Freude). Hierbei gibt es sechs Spielmodi, aus denen man auswählen kann. Diese sind der klassische Modus, in der der Spieler eine bestimmte Zahl von Flächen berührt haben muss, um zu gewinnen. Im Acarde-Modus bewegen sich die Flächen automatisch und der Spieler muss schnell genug sein um nicht durch das Auslassen einer Fläche zu verlieren. Im Zen-Modus muss der Spieler in einer vorgegebenen Zeit möglichst viele schwarze Flächen treffen. Der Rush-Modus funktioniert wie der Acarde-Modus, allerdings steigert sich hierbei die Geschwindigkeit. Der Relay-Modus funktioniert wie der Zen-Modus, allerdings kann die Zeit durch das Berühren von schwarzen Flächen zurückgesetzt werden. Im Acarde+-Modus lassen sich außerdem noch weitere Schwierigkeiten und Konfigurationen zu dem Acarde-Modus hinzufügen. Im zweiten Teil wurde das Spiel das Levelsystem und das Flächendesign überarbeitet und viele weiteren Dinge verändert.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Spiel wurde in den App Stores weitgehend positiv aufgenommen. Der erste Teil war im April 2014 die meistheruntergeladene App im App Store und Playstore. Nach App Annie war Piano Tiles 2 auf Platz eins der meist heruntergeladenen Apps in 151 Ländern. 2016 wurde Piano Tiles 2 als Best Game of 2015 von Google Play nominiert. Pocketgamer lobt die Innovation des Spiels, die Pianospielen ganz neu erfindet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Piano Tiles ist ein Musik-Geschicklichkeits- und Arcade-Spiel für IOS, Android und Windows Phone. Weitere Namen sind Piano Tiles – Don't Tap the White Tile und Don't Tap the White Tile. Entwickelt wurde es von Hu Wen Zeng, Cheetah Mobile und Umoni Studio und am 28. März 2014 erstmals im App Store veröffentlicht. Im April erschien das Spiel für Android und im Juli für Windows Phone. Jedoch wurde es aus dem deutschen Google Play Store und dem deutschen App Store entfernt. Am 19. August 2014 wurde der zweite Teil, Piano Tiles 2, von Cheetah Mobile veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 119479} {"src_title": "Tia Lessin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Tessin begann 1994 beim Filmstab zu arbeiten und wirkte dabei bei der Fernsehserie \"American Experience\" mit. Als Filmproduzentin trat sie 1995 bei \"The Shadow of Hate\" das erste Mal in Erscheinung. Ihr Regiedebüt gab sie mit dem Dokumentarfilm \"Behind the Labels\" im Jahr 2001. Der Film behandelt das Thema der Textilindustrie die Kleidungsstücke in Indien produzieren. Für ihren Film \"Trouble the Water\", wobei sie mit Carl Deal für die Regie und Produktion verantwortlich war, erhielten die beiden bei der Oscarverleihung 2009 eine Nominierung in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“. Des Weiteren erhielt sie dafür bei der Emmy-Verleihung 2010 eine Nominierung bei den News & Documentary Emmy Awards. Im Jahr 2013 veröffentlichte Lessin ihren Film \"Citizen Koch\", wofür sie das Drehbuch schrieb, als Produzentin tätig war und das letzte Mal Regie führte. Tia Lessin wirkte als Produzentin bei vielen Filmen von Michael Moore mit. Die erste Zusammenarbeit war bei der Fernsehserie \"Die schreckliche Wahrheit\", wobei Tessin bei 15 Episoden als Produztenin mitwirkte und für zwei Primetime Emmy Awards nominiert wurde. Als Supervising Producer unterstützte Tessin Moore bei den Filmen \"Bowling for Columbine\" der 2002 veröffentlicht wurde, der unter anderem mit einem Oscar und einem César ausgezeichnet wurde, sowie bei \"Fahrenheit 9/11\", der 2004 veröffentlicht wurde. \"Fahrenheit 9/11\" wurde mit einer Goldene Palme ausgezeichnet, George W. Bush erhielt genauso wie Donald Rumsfeld eine Goldene Himbeere bei den 25th Annual Razzie Awards. Im Jahr 2009 folgte \"\", 2016 \"Michael Moore in TrumpLand\" und 2018, unter dem Titel \"Fahrenheit 11/9\", die Fortsetzung zu \"Fahrenheit 9/11\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Tia Lessin (* 20. Jahrhundert) ist eine US-amerikanische Filmproduzentin und Filmregisseurin für Dokumentarfilme, die für einen Oscar sowie zwei Emmys nominiert war.", "tgt_summary": null, "id": 1123615} {"src_title": "Farnesische Gärten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historische Topografie.", "content": "In der römischen Kaiserzeit befand sich an der nordwestlichen Erhebung des Palatin die Domus Tiberiana, eine vom zweiten römischen Kaiser Tiberius (42 v. Chr. – 36 n. Chr.) erbaute und durch Kaiser Caligula erweiterte Palastanlage. Die 20 m hoch aufragenden Arkaden über dem Forum Romanum vermitteln noch heute einen Eindruck der Monumentalität des antiken Palastes. Neben dem Palast wurde bei Ausgrabungen ein 130 m langer Gang, der Kryptoportikus des Nero mit Resten des Wandverputzes sowie Fußbodenmosaike freigelegt. Zum Ende der Kaiserzeit war der Palatin-Hügel durch weitere Palastbauten nachfolgender Kaiser zu einem einzigen, riesigen Gebäudekomplex erweitert worden. Dessen Wasserversorgung erfolgte über den von Kaiser Nero bis zur Domus Aurea und den von Kaiser Domitian über das Tal zwischen Caelius und dem Palatin verlängerten Ast der Aqua Claudia. Die mächtigen Reste des Aquäduktes sind noch heute über der Via di San Gregorio zu sehen. Die Kaiserpaläste verödeten jedoch am Ende des römischen Reiches. Die zerstörten Überreste der ehemals erbauten Wohn- und Repräsentationsräume liegen unter den Farnesischen Gärten begraben. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts befanden sich auf dem Palatin, der im Mittelalter \"Palazzo Maggiore\" genannt wurde, Wein- und Gemüsegärten zwischen antiken Ruinen und Fragmenten, die gemäß zeitgenössischen Notariatsakten römischen Bürgern gehörten. In einem seiner \"Lettere Pittoriche\" beschreibt Annibale Caro 1538 einen Garten mit Ruinenteilen aus unordentlichen, belaubten Tuffstein-Blöcken, Sarkophagen als Brunnen und Grotten in Art einer Ruinensentimentalität. Durch die Anlage der \"Via triumphalis\" anlässlich des Besuchs von Kaiser Karl V. im Jahr 1536, die am Palatin vorbeiführte, erfuhr dieser Ort der einstigen römischen Kaiserpaläste wieder mehr Aufmerksamkeit und städtebauliche Bedeutung.", "section_level": 2}, {"title": "Die Horti Palatini Farnesianorum des Alessandro Farnese (16. Jhd.).", "content": "Zwischen 1542 und 1579 erwarb Kardinal Alessandro Farnese, der 1520 geborene Enkel Papst Paul III., mehrere Weingärten über den Ruinen des Tiberius-Palastes und ließ das Gelände mit Erde auffüllen um eine große, über mehrere Terrassen angelegte Villenanlage zu erbauen. An die Prachtentfaltung antiker Kaiser anzuknüpfen war Bestandteil der dynastischen Familienpolitik der Farnese. Bereits 1548, ein Jahr vor dem Tod Papst Paul III., ging die Besitzung in Form eines Fideikommiß an den jüngeren Bruder Alessandros, Ottavio Farnese, Herzog von Parma und Piacenza über, der für den weiteren Ausbau zu sorgen hatte. Zeitgenössische Ansichten des 16. Jahrhunderts zur Ausdehnung des Villengeländes und den dort errichteten Bauten dieser Zeit sind nicht erhalten. Die Familie Farnese nutzte die Gartenanlage für Gastmahle vor der erhabenen antiken Kulisse des Forum Romanum, wie aus überlieferten Dokumenten zu entnehmen ist. Es ist davon auszugehen, dass der Garten dem Ideal der Gartenkunst des Cinquecento entsprach und mit Beeten von Nutz- als auch Zierpflanzen angelegt und mit Grotten und bewachsenen Pergolen inmitten der offen zutage liegenden Ruinen ausgestattet war. Ein weiterer Grundstückskauf erfolgte 1565 durch Kardinal Ranuccio Farnese, ebenfalls ein Bruder des Kardinals Alessandro Farnese, der den Garten erweiterte und verschönerte. Seit seiner 1545 erfolgten Ernennung zum Kardinal lebte Ranuccio im Familienpalast der Farnese in Rom, während Alessandro im Palazzo della Cancelleria residierte. Nach dem Tod Ranuccios 1565 nahm sich Kardinal Alexander dem weiteren Ausbau der Anlage \"Horti Farnesiani\" wiederum an und ließ die repräsentative Terrassenanlage zum Campo Vaccino erbauen. Genaue Angaben zum Baubeginn liegen nicht vor, das Jahr 1565 wird als Ausgangsjahr angenommen. Anhand der Rompläne von Dupérac-Lafréry (1577), Bartolomeo Marliani (1588) und Tempesta (1593) ist die fortschreitende Ausgestaltung der Anlage dokumentiert. Die wesentlichen Bauten zur Zeit Alessandro Farnese stellen die Umfassungsmauer mit Fenstern, das doppelgeschossige Mittelportal, ausgerichtet auf die große mittlere Wölbung der gegenüberliegenden Maxentiusbasilika, die Seitenportale mit den Eckpavillons, die Eingangsexedra (\"Teatro\") und die Kryptoportici dar. Auf dem 1579 erworbenen Teilgrundstück am oberen Teil des Hügels, wurde das zweigeschossige kleine Casino erbaut, das heute noch besteht. Da es Impresen des Kardinals enthält, muss es vor seinem Tod im Jahr 1589 entstanden sein. Im Zusammenhang mit der Planung und Ausführung der Hanganlage, insbesondere des Portals und der Fenster im oberen Teil der Mauer wird in der Literatur als Architekt Giacomo Barozzi da Vignola genannt, der erstmals von Giovanni Baglione 1642 in seinem Traktat über die Horti Farnesiani erwähnt wird. Hildegard Giess weist in ihrer Veröffentlichung zur Farnese Villa am Palatin nach, dass dies eher unwahrscheinlich ist. Zum einen erwähnt der Biograf Vignolas, Ignazio Danti, dieses zweifelsohne bedeutende Werk nicht, des Weiteren kann der Bau erst in den 70er Jahren erfolgt sein, wohingegen Vignola bereits 1573 verstorben ist. Auch ist die Formensprache, verglichen mit anderen Werken des Künstlers, nuancierter und formvollendeter, als an den ihm zugeschriebenen Bauteilen. Wer der maßgebliche Architekt der Anlage in dieser Zeit war, bleibt daher offen und bedarf weiterer Forschung. Giacomo del Duca wird auch als Architekt genannt – möglicherweise gehen die Fenster und Portale auf ihn zurück – allerdings ist dahingehend bisher noch keine Auswertung des Materials in einem der Farnese-Archive erfolgt.", "section_level": 2}, {"title": "Die Villa des Kardinals Odoardo Farnese.", "content": "Kardinal Odoardo Farnese (1573–1626), der Urenkel Papst Paul III. und Kaiser Karl V. sowie Großneffe des Kardinals Alessandro, erbte 1587 das Nießbrauchrecht an den Farnesischen Gärten. Er war 1591 zum Kardinal erhoben worden und residierte in Rom im Familienpalast. Der Romplan von Matthäus Greuter aus dem Jahr 1618 zeigt eine weitläufige, mit Zierbeeten und zahlreichen Gebäuden gestaltete prunkvolle Gartenanlage. Der Baumbestand im Südwestteil des Gartens, wie aus dem Plan von Tempesta 1593 zu entnehmen ist, ist völlig verschwunden. Die Mittelachse der Hanganlage, ausgerichtet auf die Maxentiusbasilika wird durch lediglich ein Vogelhaus (\"uccelliera\") betont. Die Verleihung der Wasserrechte an die Familie Farnese ab dem Jahr 1588 für die \"Orti Palatini\" lassen Brunnen, Grotten, Wasserspiele und das Nymphäum entstehen. Zahlreiche antike Statuen zierten die Villenanlage, die Terrassen und Grotten. In einem 1626 erstellten Inventar sind diese einzeln aufgeführt. Mit der Erweiterung der Gartenanlage im Stil des Frühbarock im Laufe des 17. Jahrhunderts war der für mehrere Projekte der Familie Farnese tätige Architekt Girolamo Rainaldi betraut. Insbesondere sind ihm die Anlage eines ausgedehnten Botanischen Gartens in der dritten Ebene und die Umgestaltung der Hinterwand des Kryptoportikus in ein Nymphäum zu verdanken. Auch die Anlage der Terrasse mit den Brunnen (\"teatro del fontanone\") und die nach 1618 entstandenen beiden Vogelhäuser, die bis heute bestehen, sind seine Werke. In den Gärten wurden vor allem Pflanzen aus der Levante und Ostasien, aber auch aus Lateinamerika angepflanzt, darunter auch die Farnesische Akazie. Seltene tropische Bäume machten die Orti Farnesiani als ersten modernen Botanischen Garten berühmt. Kardinal Odoardo ließ durch Tobias Aldinus, der sich als Vorsteher der Horti Farnesiani titulierte, systematisch exotische Pflanzen züchten. In einem 1625 herausgegebenen und Odoardo Farnese gewidmeten kleinen Buch sind 16 dieser seltenen Pflanzenzüchtungen detailliert beschrieben und abgebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Die Villa ab dem 17. Jahrhundert und ihr Niedergang.", "content": "Die Erben des Kardinals Odoardos, die Herzöge von Parma, hatten keine Bindungen zu Rom und daher keinen Anlass in Rom zu residieren. Dennoch führte der Herzog von Parma Odoardo I. Farnese die Arbeiten an der Villa fort, wie er dies am Palazzo Farnese und der Villa Farnese in Caprarola tat, um sie seinen aristokratischen Gästen zur Verfügung zu stellen. Den Garten am Palatin ließ er ab 1632/33 nach dem Zeitgeschmack zu einem Lustgarten ausbauen. Wände und Decken in den Gebäuden und die Treppenanlagen wurden mit Sgraffiti reich verziert und die große, mit Stalaktiten ausgestaltete Brunnenanlage eine Ebene unter den beiden \"ucelliere\" erweitert. Versteckte Wasserspiele sollten, zum Vergnügen der Anderen, die Besucher erschrecken. Der konsequente Ausbau der Hanganlage, die strenge Orientierung an Symmetrieachsen sowie die Ausgestaltung nach neuen und modernen Ideen des Barock gehen auf die fortführenden Arbeiten des Architekten Girolamo Rainaldi zurück. Mitte des 17. Jahrhunderts endete die bedeutenden Zeiten der Horti Farnesiani. Einzelne Umbauten ließ der Herzog von Parma und Piacenza Ranuccio II. Farnese noch vornehmen, um der Accademia dell’Arcadia 1693 einen Sitz zu gewähren. Nach kurzer Zeit zog er sein Angebot jedoch, aufgrund kritisch, polemischer Äußerungen des Dichterzirkels wieder zurück. Mit Francesco Farnese und Antonio Farnese erlischt 1727 bzw. 1731 die Familie Farnese im Mannesstamm. Alle Besitzungen gehen nach der 1714 erfolgten Verheiratung der Stieftochter Francesos Elisabetta Farnese mit dem König von Spanien Philipp V. aus dem Hause Bourbon an die Bourbonen über. Die Gärten werden 1769 an eine Familie Filippini verpachtet und all die wertvollen Gegenstände entfernt und nach Neapel überführt, wie in den anderen farnesischen Besitzungen auch.", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltung der Gartenanlage nach dem Stich von Giovanni Falda (17. Jhd.).", "content": "Der Stich von Giovanni Battista Falda von ca. 1683 zeigt eine Ansicht des außergewöhnlichen Zugangsbereiches der Anlage. Vom Forum aus sollte ein Gesamtbild des aufwendigen architektonischen Aufbaues gewährt werden. Die Terrassen schließen sich von hier aus wie zu einer einzigen Palastfassade zusammen, der die beiden Vogelhäuser als turmartige Bekrönung dienen. Vom Forum Romanum betrat man die Anlage durch das monumentale, doppelstöckige Eingangsportal in eine, mit Statuen und Grotten geschmückte, halbrunde Exedra. In der Mitte war diese durch eine breite, flach ansteigende Treppe durchbrochen; sie führte zu einem großen \"Regen-Nymphäum\". In immer reicheren Motiven steigen nun die mit Balustraden begrenzten Terrassen empor, mit Blumenbeeten und immergrünen Hecken geschmückt. Eine weitere Treppe führte von der zweiten zur dritten Ebene, wo sich eine zweite Exedra und ein großer Brunnen (\"Fontanone\") befanden. An der Mauer der höchsten Terrasse führen zwei Rampentreppen empor zu der Ebene des Gartenterrains. Dort war ursprünglich ein kleiner Palast für den Kardinal errichtet worden. Dieser wurde aber später wieder abgerissen und an dessen Stelle zwei, mit pagodenförmigen Dächern gedeckte Volieren, die mit einer Loggia verbunden waren, errichtet. Ein zweites Eingangsportal befand sich an der Seite zum Konstantinsbogen (\"zur Straße zum Pulvermagazin\"). Den Garten selbst bildete ein regelmäßiges Netz von Parkwegen und Rabatten mit blumengeschmückten Parterren und weiteren Brunnen. Auf der Seite zum Circus Maximus lag der Privat-Garten (\"giardino segreto\"), beherrscht vom Gartenhaus (\"casino del belvedere\"), dessen Reste noch an der Seite des Antiquariums des Palatin zu sehen sind. Der Hauptreiz des großen, ebenen Gartens lag von jeher in den ringsum sichtbaren Ruinen des Palatins und im Blick hinunter auf die aus grüner Vegetation heraus ragenden Trümmer des Forums. Von dieser Seite wirken die Vogelhäuser wie kleine Pavillons. Der Garten entbehrte jeglichen Wohnhauses, er war einzig und allein ein Lustwandelplatz; nur das kleine Casino in der südlichen Ecke bot vorübergehenden Schutz.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgrabungen am Palatin.", "content": "Um 1820 wurde mit archäologischen Ausgrabungen auf dem Palatin begonnen und damit die weitere Zerstörung der Gartenanlage eingeleitet. 1861 erwarb Napoleon III., der Neffe von Napoleon I. und ebenso an Kunst und Archäologie interessiert wie dieser, die Villa und lässt systematisch durch Pietro Rosa graben, der einen großen Säulenhof mit einigen anschließenden Räumen entdeckte. Nach Abzug der französischen Truppen aus Rom 1870 geht das Gelände auf das Königreich Italien über. Giacomo Boni, der zu Beginn des 20. Jhd. leitende Archäologe am Forum Romanum und dem Palatin war, gelang es 1914 aufgrund des Stiches von Falda das Nymphäum auszugraben. In dem verbliebenen kleinen Teil des heutigen Gartens legte er einen Garten mit Rosen und Zitrusgewächsen im Stil eines Barockgartens an. Er wohnte in einem Haus am Palatin und wurde von Benito Mussolini bei seinen Arbeiten gefördert. Sein Grab befindet sich inmitten des Gartens. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Ausgrabungen unter den Farnesischen Gärten fortgesetzt. Was von der einst prächtigen Gartenanlage bis heute erhalten ist, sind lediglich einige Brunnen und Teiche, die Zugangs-Rampe, der Kryptoportikus und die beiden jüngst renovierten Voliere-Pavillons. Das doppelstöckige Eingangsportal zum Campo Vaccino wurde 1883 abgerissen und 1957 als Haupteingang zum Palatin in der Via San Gregorio wieder aufgebaut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Farnesischen Gärten, auch Farnesinische Gärten genannt, (lateinisch \"Horti Farnesiani\"; italienisch: \"Orti Farnesiani\") befinden sich auf dem nordwestlichen Teil des Palatin, einem der Sieben Hügel Roms – in der Antike Germalus genannt. Die Familie Farnese, ausgehend von Papst Paul III., ließ ab 1542 bis in das 17. Jahrhundert eine ausgedehnte, sich über mehrere Terrassen erstreckende Gartenanlage anlegen und reich ausstatten. Die antiken Grundmauern der Domus Tiberiana wurden dazu überbaut. Heute ist von der ursprünglichen Anlage nur mehr ein kleiner Teil erhalten.", "tgt_summary": null, "id": 1550895} {"src_title": "Stadler Wink", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Der Wink wurde vor allem für Nebenlinien mit kleinerem Fahrgastaufkommen entwickelt und löst die nicht mehr vollständig den Crashvorschriften entsprechenden Gelenktriebwagen GTW ab. Der Triebzug besteht wie ein zweiteiliger GTW aus einem Traktions-Mittelteil und zwei Endwagen. Im Unterschied zum GTW stützen sich Traktionsteil und Endwagen gemeinsam auf Jakobsgestelle ab. Angetrieben werden wie beim Flirt die Enddrehgestelle bei den Führerständen. Anders als beim Flirt befindet sich die Antriebsausrüstung nicht über den angetriebenen Drehgestellen, sondern im Traktions-Mittelteil. Dieses ist auch mit den Komponenten für die Energiebereitstellung und den Hilfsbetrieben bestückt. Das Konzept eignet sich im Gegensatz zum zweiteiligen Flirt für Zweikraftantriebe mit Diesel- und Batteriebetrieb, für rein elektrischen Betrieb mit Zusatzbatterien, für thermischen Antrieb mit Diesel- oder Pflanzenöl sowie für Brennstoffzellen. Der Wink ist mit langen und kurzen Endwagen erhältlich, das Einfügen eines Mittelwagens wie beim GTW ist nicht vorgesehen. Die Endwagen können mit einem bis vier Türpaaren ausgerüstet werden. Ein zweiteiliger Wink bietet bis 150 Personen Platz auf Sitzplätzen, was ungefähr dem Fassungsvermögen eines dreiteiligen GTW entspricht. Bahnen mit Bedarf für größere Züge bietet Stadler Rail den Flirt an. Dank Aluminium-Verbundbauweise beträgt die Achslast weniger als 18 Tonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Kunden und Betreiber.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Arriva Nederland.", "content": "Der Erstkunde Arriva Nederland bestellte im Jahr 2017 18 Wink-Züge, die mit Pflanzenöl von Deutz-Dieselmotoren angetrieben werden. Endwagen B ist mit einem Türpaar ausgestattet, Endwagen A mit Toilette und zwei Türpaaren. Die zusätzlichen Batterien zur Speicherung der Bremsenergie erlauben es, die Dieselmotoren bei längeren Aufenthalten in Bahnhöfen auszuschalten. Die Triebzüge werden ab 2020 zwischen Leeuwarden und Groningen sowie in den Provinzen Friesland und Groningen zum Einsatz kommen. Nach der teilweisen Elektrifizierung der Strecke Leeuwarden–Groningen werden voraussichtlich im Jahr 2025 die Dieselmotoren durch leistungsstarke Batterien ersetzt. Die Energie stammt dann aus der Oberleitung mit 1500 Volt Gleichstrom und den Batterien auf den nicht elektrifizierten Streckenabschnitten. Die Flotte ergänzt die 51 Arriva-GTW, die ebenfalls Batterien zur Speicherung der Bremsenergie erhalten sollen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Stadler Wink (Eigenschreibweise WINK für „wandelbarer innovativer Nahverkehrs-Kurzzug“) ist ein ursprünglich als Flirtino bezeichneter vom schweizerischen Eisenbahnhersteller Stadler Rail für den Regional-Verkehr konstruierter und hergestellter Niederflur-Triebzug, der für Zweikraftantriebe mit Diesel-, Elektro- oder Batteriebetrieb geeignet ist.", "tgt_summary": null, "id": 993191} {"src_title": "Lowell Locks and Canals Historic District", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bestandteile des Historic Districts.", "content": "Der eingetragene Distrikt umfasst neben allen Kanälen des Systems, deren ältester 1796 und deren jüngster 1846 angelegt wurde, auch die daran angeschlossenen Produktionsstätten unterschiedlichster Unternehmen sowie die mit den Kanälen verbundenen wasserwirtschaftlichen Anlagen. Im Folgenden sind diese Bestandteile tabellarisch aufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsstätten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Hamilton Manufacturing Company.", "content": "Die Hamilton Manufacturing Company nahm 1826 als zweite große Textilfabrik in Lowell ihren Betrieb auf. Ihre Maschinen wurden vom Wasser des \"Hamilton Canal\" angetrieben und produzierten 1839 Stoffbahnen mit einer Gesamtlänge von 4.572 km. Im Jahr 1890 war die jährliche Produktionsmenge auf 36.576 km angestiegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion eingestellt, und nur noch eines der ersten Gebäude ist erhalten. Die übrigen Gebäude auf dem Gelände stammen aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.", "section_level": 3}, {"title": "Appleton Company.", "content": "Das Unternehmen wurde 1828 gegründet und stellte Hemdenstoffe, Bettwäsche und Drillich her. 1839 stellte das Unternehmen Stoffbahnen mit einer Gesamtlänge von 4.572 km her und erreichte damit die Kapazität der Hamilton Manufacturing Company. 1890 betrug die Produktionsmenge mehr als 18.000 km. In den 1920er Jahren wurde der Betrieb eingestellt, jedoch existieren bis heute noch zehn der alten Turbinen, von denen die beiden ältesten 1901 gebaut wurden.", "section_level": 3}, {"title": "Lowell Manufacturing Company.", "content": "Ebenfalls 1828 nahm die Lowell Manufacturing Company ihren Betrieb auf, um sogenannte \"Osnaburg\"-Stoffe (ein nach der deutschen Stadt Osnabrück benanntes, grobes Gewebe) sowie handgewebte Teppiche herzustellen. 1842 erhielt die Fabrik den ersten Kraftstuhl, und 1848 wurde der gesamte Betrieb auf die Herstellung von Teppichen umgestellt. 1914 wurde der Betrieb nach Thompsonville, Connecticut verlegt.", "section_level": 3}, {"title": "Suffolk Manufacturing Company.", "content": "1831 wurde die Suffolk Manufacturing Company gegründet und stellte – ebenso wie die Appleton Company – Hemdenstoffe, Bettwäsche und Drillich her. Während des Sezessionskriegs litt das Unternehmen unter schlechtem Management und ging schließlich 1871 gemeinsam mit den gegenüberliegenden Tremont Mills in das Eigentum von Frederick Ayer und seinem Bruder über, die beide Teile fusionierten und als \"Suffolk and Tremont Mills\" weiterbetrieben. In den 1930er Jahren musste das Unternehmen jedoch das Geschäft aufgeben.", "section_level": 3}, {"title": "Lawrence Manufacturing Company.", "content": "Die nach der gleichnamigen Bostoner Unternehmerfamilie benannte Lawrence Manufacturing Company wurde 1831 von William Appleton und Benjamin J. Nichols gegründet und produzierte 1848 bedruckte Stoffe, Bettwäsche und Hemdenstoffe mit einer Gesamtlänge von mehr als 12.000 km. 1864 wurde die Produktion um Trikotage und Maschenware erweitert, und 1885 umfasste der Maschinenpark des Unternehmens 2.360 Webstühle. Die Wochenproduktion betrug in diesem Jahr 388 km Stoffbahnen und 300.000 Einheiten Maschenware. Die an das Kanalsystem angeschlossenen Wasserturbinen erzeugten eine physikalische Leistung von 3500 PS, die ab dem Ende des 19. Jahrhunderts durch Dampfturbinen mit einer Leistung von 2700 PS ergänzt wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Boott Mills.", "content": "Die Boott Mills wurden 1835 von Abbott und Nathan Lawrence sowie John A. Lowell gegründet und nach dem ebenfalls in Lowell tätigen Unternehmer Kirk Boott benannt. Das Unternehmen produzierte 1848 9.600 km Drillich, feine Hemdenstoffe und sonstige bedruckte Stoffe und verfügte 1884 über 3.875 Webstühle. Die ursprünglichen Gebäude sind bis heute erhalten, ebenso wie jüngere Gebäude aus den 1860er Jahren.", "section_level": 3}, {"title": "Massachusetts Mills.", "content": "Die Massachusetts Mills war die letzte große neu gegründete Textilfabrik in Lowell und nahm 1839 unter Abbott Lawrence und John A. Lowell ihren Betrieb auf. 1848 lag die Produktion bei 22.860 km Stoffbahnen, die in dieser Größenordnung bis in die 1940er Jahre hinein aufrecht erhalten wurde, bevor das Unternehmen aufgelöst und in einen anderen Standort der Gruppe integriert wurde. Die ehemaligen Produktionshallen sind heute an eine Vielzahl von Unternehmen vermietet.", "section_level": 3}, {"title": "Wasserwirtschaftliche Anlagen.", "content": "Zum Historic District gehören eine Vielzahl wasserwirtschaftlicher Anlagen, die vor allem zur Regulierung der Durchflussmengen und zum Auffangen schwimmender Gegenstände wie etwa Treibholz benötigt wurden. Besonders hervorzuheben ist das 1850 fertiggestellte Fallgatter \"Great Gate\", das von James B. Francis entworfen wurde und aus 26 Kanthölzern besteht, die jeweils 8 m lang und 40 cm breit sind. Es ist bis heute einsatzfähig und wurde in seiner Geschichte nur zwei Mal (1856 und 1936) heruntergelassen, um drohende Überflutungen zu verhindern.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Bedeutung.", "content": "Die Lage Lowells am rechten Ufer des Merrimack River war der erste von zwei wesentlichen Faktoren in der Entwicklung der Stadt zu einem der ersten industriellen Zentren der Vereinigten Staaten. Der zweite Faktor bestand in der Unternehmergruppe um Nathan Appleton und Patrick Tracy Jackson, die zunächst in Waltham gemeinsam mit Francis Cabot Lowell und weiteren Persönlichkeiten mit der Waltham Manufacturing Company die erste moderne Fabrik der USA errichtet hatten. Lowell starb 1817, aber die anderen strebten nach einem neuen Unternehmen, das in der Lage sein sollte, feinere Stoffe als in Waltham herzustellen. Als Standort für die \"Merrimack Manufacturing Company\" wählten sie aufgrund der günstigen Lage zur Versorgung mit Wasserkraft das damalige East Chelmsford und heutige Lowell, das nach ihrem verstorbenen Geschäftspartner benannt wurde. Die Kontrolle über den Fluss besaß zu dieser Zeit allerdings die 1792 mittels einer Charta gegründete \"Proprietors of the Locks and Canals on Merrimack River\", die einen 2,7 km langen Kanal um die Wasserfälle \"Pawtucket Falls\" herum gebaut hatte, um den Fluss an dieser Stelle schiffbar zu machen und die Städte am Oberlauf über Newburyport mit dem Atlantischen Ozean zu verbinden. Der 1803 eröffnete Middlesex Canal jedoch eröffnete eine Direktverbindung vom Merrimack River bis nach Boston, sodass den \"Pawtucket Canal\" kaum noch ein Schiff befuhr, was wiederum dessen Betreiber in finanzielle Schwierigkeiten brachte. Im Herbst 1821 kaufte Kirk Boott, Vorstandssprecher der Appleton Group, Farm- und Ackerland auf beiden Seiten des Flusses und erwarb zudem die Aktienmehrheit der Kanalbetriebsgesellschaft. Bereits im Dezember desselben Jahres waren aufgrund seiner Aktivitäten die Grundstückspreise von 20 US-Dollar auf 4.300 Dollar pro Acre angestiegen, jedoch besaßen die Unternehmer bereits die wertvollsten Grundstücke und zudem die Kontrolle über die \"Proprietors of the Locks and Canals\", in deren Vorstand ab diesem Zeitpunkt Boott, Appleton und Jackson vertreten waren. Nach und nach wurden das Kanalsystem ausgebaut und weitere Unternehmen angesiedelt. Die ideale Versorgung mit Wasserkraft und anderer Infrastruktur lockte die großen Textilhersteller von kleineren Flüssen in Rhode Island und im südlichen Massachusetts ins nördliche Neuengland, was Lowell in den Augen einiger Historiker zum „Manchester Amerikas“ machte. Ihren Höhepunkt hatte die Textilindustrie in Lowell im Jahr 1918 mit einer Jahresgesamtproduktion im Wert von mehr als 73 Millionen US-Dollar (heute ca. Dollar bzw. Euro). Bereits 1890 hatte jedoch Fall River Lowell als führendes Textilzentrum abgelöst, und so zogen immer mehr Unternehmen aus der Stadt in andere Städte oder gaben ihren Betrieb auf. Dies ging auch einher mit aufgrund der beginnenden Elektrifizierung günstigeren Produktionsbedingungen an anderen Standorten sowie günstigeren Löhnen und kürzeren Transportwegen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Lowell Locks and Canals Historic District ist das System der Triebwasserkanäle der Stadt Lowell im Bundesstaat Massachusetts der Vereinigten Staaten seit 1976 im National Register of Historic Places eingetragen. Die Kanäle wurden vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut, um Schiffen einen Weg an Wasserfällen vorbei zu ermöglichen, Fabriken mit Wasserkraft zu versorgen und um Strom zu erzeugen. Seit 1977 ist der Bereich als National Historic Landmark District eingetragen.", "tgt_summary": null, "id": 698666} {"src_title": "Doornfontein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Doornfontein (Afrikaans; deutsch etwa: „Dornenquelle“) liegt wenig östlich des Johannesburger Zentrums. 2011 lebten dort 4484 Menschen auf einer Fläche von 0,46 km2. Östlich liegt der Stadtteil \"New Doornfontein\" mit 2022 Einwohnern auf 0,89 km2. Doornfontein liegt östlich des Hauptbahnhofs von Johannesburg, Park Station. Nördlich und nordwestlich von Doornfontein liegt der Stadtteil Hillbrow, nordöstlich Berea, östlich Troyeville und südlich Marshalltown. Südöstlich von Marshalltown und damit südlich von Doornfontein liegt der \"subplace\" \"North Doornfontein\" mit 22 Einwohnern.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Doornfontein hieß eine 1863 gegründete Farm. Der gleichnamige Stadtteil entstand ab 1887 im südlichen Teil der Farm, nachdem das Gebiet 1886 zum öffentlichen Goldfeld erklärt wurde. In den späten 1880er Jahren wurde es von Thomas Yeo geplant und wurde zum ersten zu Wohnzwecken genutzten Vorort Johannesburgs. 1889 entstand New Doornfontein. 1897 erwarb der Bergwerksmagnat Barney Barnato die Rechte an dem Ort. Nach dem Zweiten Burenkrieg zogen viele Einwohner fort nach Parktown; zahlreiche jüdische Einwanderer siedelten sich in Doornfontein an. Nach der Weltwirtschaftskrise 1929 wurden viele Häuser an Spekulanten verkauft und verfielen. In der Folge wurden dort Gewerbegebiete eingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "In Doornfontein stehen vor allem moderne Gebäude, aber auch historische Bauwerke, etwa aus der Zeit der Ansiedlung der Juden. Ein großer Teil von New Doornfontein wird von dem Witwatersrand Techikon, dem Ellis Park Stadium und dem Leichtathletikstadion \"Johannesburg Stadium\" eingenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der \"Motorway 31\" (M31) trennt Doornfontein von New Doornfontein. Beide Stadtteile werden im Bahnverkehr von der Metrorail Gauteng im Personenverkehr bedient (Stationen \"Doornfontein\" und \"Ellis Park\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Doornfontein ist ein Stadtteil der Metropolgemeinde City of Johannesburg in Südafrika. Er gehört zur Stadtregion F, der Innenstadt Johannesburgs. Unmittelbar im Osten liegt New Doornfontein, das wie Doornfontein als \"subplace\" definiert ist.", "tgt_summary": null, "id": 1151837} {"src_title": "Hitler – Dead or Alive", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Herbst 1939, die deutsche Wehrmacht überfällt Polen. Der Zweite Weltkrieg hat begonnen. Diese schreckliche Begebenheit nimmt der schwerreiche, amerikanische Geschäftsmann Samuel Thornton zum Anlass und bietet demjenigen, der Adolf Hitler entführt, um ihn für seine Untaten vor Gericht zu stellen, oder tötet, eine Million Dollar. Drei ziemlich ruppige und skrupellose Gangster, allesamt ehemalige Häftlinge in Alcatraz, sehen das Geschäft ihres Lebens vor Augen und wollen sich die gewaltige Geldsumme unbedingt verdienen. Steve Maschick, Amerikaner mit polnischen Wurzeln, Hans „Dutch“ Havermann und Joe „The Book“ Conway wollen das Unmögliche wagen und Hitler an den Kragen. Dazu melden sie sich als Kriegsfreiwillige bei der Royal Canadian Air Force, wo sie erst einmal ein Flugzeug kapern und entführen, mit dem sie und dem anwesenden Piloten Johnny Stevens, der zwangsläufig ebenfalls gekidnappt wird, schnurstracks ins Reich fliegen wollen. In der Verkleidung von Musikern hoffen die Männer, leichter Zugang zu Hitler zu erlangen. Eine gewisse Else von Brandt, eine deutsche Adelige, wird ihnen dabei helfen. Tatsächlich treffen die drei geldhungrigen Ganoven auf den „Führer“ und nehmen ihn gefangen. Um ihn leichter außer Landes schaffen zu können, rasieren sie Hitler alsbald das verräterische Oberlippenbärtchen ab. Als sich während dieser Aktion mehrere SS-Männer mit Gewalt Zugang in den Raum, wo Hitler „frisiert“ wird, verschaffen, erkennen diese ihren eigenen Oberbefehlshaber nicht mehr und schleppen alle Anwesenden, also auch Hitler, fort, um diese Burschen als gefährliche Spione im Freien zu erschießen. Alles Jammern und Flehen hilft nichts: Der befehlshabende SS-Offizier ordnet die Erschießung Hitlers an. Mit Verachtung erklärt er diesem: „Zu glauben, dass Deutschland einen solchen Dreck wie Sie hervorbringen könnte...“ Schließlich trifft es auch den Anführer der verhinderten Kidnapper, doch ehe Steve stirbt, hält er noch eine flammende, glühend-patriotische Ansprache.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Die B-Film-Produktion \"Hitler – Dead or Alive\" wurde ab dem 6. August 1942 in den Fine Arts Studios gedreht und am 12. November 1942 in Chicago uraufgeführt. Im deutschsprachigen Raum wurde der Film auch nach 1945 nicht gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "Im November 2012 gestand Quentin Tarantino im Rahmen eines \"Playboy\"-Interviews, dass er sich bei der Inszenierung seines großen Erfolgs \"Inglourious Basterds\" von \"Hitler – Dead or Alive\" habe inspirieren lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Movie & Video Guide sah in dem Film einen „Low-Budget-Unfug“. Halliwell’s Film Guide tat diesen B-Streifen als „alberne Mischung aus Farce und Propaganda“ ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hitler – Dead or Alive ist ein US-amerikanischer Propagandafilm aus dem Jahre 1942 von Nick Grinde. Die Geschichte soll angeblich auf einer wahren Begebenheit beruhen.", "tgt_summary": null, "id": 1185345} {"src_title": "George Papadopoulos", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Ausbildung.", "content": "George Papadopoulos wurde 1987 in Chicago als Sohn der aus Thessaloniki, Griechenland, stammenden Einwanderer Kate und Antonios Papadopoulos, geboren und wuchs in Lincolnwood, Metropolregion Chicago, auf. Sein Vater arbeitete als Internist/ Nephrologe in Addison, DuPage County, Illinois, und war u. a. auch Vorstandsmitglied bei den United Hellenic Voters of America (UHVA), einer Organisation, die die Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps unterstützte. Nach dem Besuch der South Side Elementary School in Champaign ging George Papadopoulos zur Niles West High School (s. engl. Wiki) in Skokie, Illinois, und machte im Jahre 2005 seinen Abschluss. In Folge nahm er ein Studium der Politikwissenschaft an der privaten, katholischen DePaul University, Illinois auf, das er im Jahre 2009 mit einem Bachelor abschloss. Danach zog Papadopoulos nach London und machte am University College London (UCL), Universität London einen Master in \"Security Studies\" (s. engl. Wiki), einer Sub-Kategorie der Internationalen Beziehungen. Nach diesem Abschluss wurde er von der London School of Economics and Political Science (LSE) angenommen und arbeitete an einem zweiten Master-Titel über internationale politische Ökonomie. Von März 2011 bis September 2015 arbeitete er als Research Associate (Praktikant) (unpaid internship) am Hudson Institute, Washington, D.C. einer der führenden konservativen Denkfabriken (Think tanks) in den USA. Laut eigenen Angaben in seinem LinkedIn-Account untersuchte er in dieser Zeit Energieversorgungsprojekte im östlichen Mittelmeerraum, die Interaktion verschiedener Länder dieser Region (Griechenland, Zypern, Ägypten, Israel und Libanon) und erstellte Analysen über die (Aus)wirkungen der Kohlenwasserstoffreserven im östlichen Mittelmeer und Kaspischen Meer auf die regionale Energiesicherheit. Nach eigenen Angaben spricht er Arabisch, Englisch, Französisch und Griechisch.", "section_level": 1}, {"title": "Tätigkeit im Wahlkampfteam von Donald Trump.", "content": "Papadopoulos wurde im März 2016 in das Wahlkampfteam des späteren US-Präsidenten Donald Trump aufgenommen, nachdem er zuvor kurzzeitig für das Team des Präsidentschaftsbewerbers Ben Carson gearbeitet hatte. Carson hatte seine Kandidatur im Frühjahr 2016 zurückgezogen und unterstützte später die Kandidatur Trumps. Papadopoulos arbeitete in Trumps Wahlkampf als außenpolitischer Berater. Eine seiner Aufgaben in Trumps Team war Gerichtsdokumenten zufolge die Pflege von Kontakten mit Verbindungen zur russischen Regierung und die Vorbereitung möglicher inoffizieller Treffen (\"„off the record“\") hochrangiger Wahlkampfmanager mit russischen Regierungsbeamten, wobei von Seiten des Trump-Teams behauptet wird, Papadopoulos habe in Eigeninitiative und ohne Abstimmung mit dem Wahlkampfmanagement gehandelt.", "section_level": 1}, {"title": "Verhaftung und Schuldbekenntnis.", "content": "Die US-Bundespolizei FBI leitete am 31. Juli 2016 im Rahmen der Spionageabwehr zunächst geheim gehaltene Ermittlungen zur möglichen Einflussnahme russischer Regierungsstellen auf die am 8. November 2016 stattfindende Präsidentschaftswahl in den USA. Anlass der Untersuchung war Medienberichten zufolge das verdächtige Verhalten von Papadopoulos, der damals als außenpolitischer Berater in Trumps Wahlkampfteam arbeitete. Dieser war im bereits April 2016 von Personen mit Verbindungen zum russischen Geheimdienst informiert worden, dass Russland Kenntnisse über gestohlene E-Mails von Wahlkampfmitarbeitern von Trumps Hauptkontrahentin Hillary Clinton besitze. Wenig später wurden tatsächlich gestohlene E-Mails des Clinton-Teams auf der Plattform Wikileaks veröffentlicht, was Clinton erheblichen politischen Schaden zufügte. Am 27. Juli 2017 wurde Papadopoulos am Washington Dulles International Airport in Washington D.C. unter dem Vorwurf der Falschaussage gegenüber dem FBI festgenommen. Er wurde kurze Zeit später wieder freigelassen, nachdem er sich bereiterklärt hatte, mit den Ermittlern zu kooperieren. Am 30. Oktober gab das Büro des Sonderermittlers bekannt, dass sich Papadopoulos nach einer Absprache der Falschaussage gegenüber dem FBI () für schuldig bekannt hat. Papadopoulos hatte zugegeben, die Ermittler über seine Kontakte zu einer nicht namentlich genannten Person mit engen Beziehungen zur russischen Regierung belogen zu haben. Mit dieser hatte Papadopoulos eigenen Angaben zufolge während seiner Arbeit für Trumps Wahlkampfteam über den Austausch von „tausende[n] Emails“ von Trumps Konkurrentin Hillary Clinton sowie die mögliche Übergabe anderer belastender Materialien gesprochen. Außerdem seien über die Kontaktperson Treffen mit russischen Regierungsbeamten arrangiert worden. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge handelt es sich bei der ungenannten Person um den Maltesischen Professor Joseph Mifsud. Das Schuldbekenntnis und die Schilderung der Ereignisse erfolgten an Eides statt. Papadopoulos gilt damit als rechtskräftig verurteilt. Durch die Absprache mit dem Justizministerium kann sich der erwartete mögliche Strafrahmen von bis zu fünf Jahren auf einen Zeitraum bis zu sechs Monaten oder eine Geldstrafe reduzieren. US-Präsident Donald Trump und andere Vertreter des Wahlkampfteams wiesen jegliche Vorwürfe der Kooperation mit Russland zum Schaden von Hillary Clinton zurück. Trump selbst habe Papadopoulos allenfalls flüchtig gekannt. Außerdem habe Papadopoulos keine wichtige Rolle in Trumps Team gespielt und sei kein richtiger Berater, sondern eher wie ein Praktikant „für das Kaffeekochen“ (\"„coffee boy“\") zuständig gewesen. In einem Interview mit der Washington Post vom 21. März 2016 hatte Trump selbst Papadopoulos jedoch als für die Außenpolitik mitverantwortliches Mitglied des Wahlkampfteams mit Schwerpunkt auf den Themen Öl und Energie benannt. Er bezeichnete Papadopoulos als hervorragenden Mitarbeiter (\"„excellent guy“\").", "section_level": 1}, {"title": "Bewerbung für Kongress.", "content": "Im Oktober 2019 erklärte die demokratische Abgeordnete des 25. Kongressbezirks von Kalifornien Katie Hill ihren Rücktritt, nachdem sie eine sexuelle Beziehung mit einer Mitarbeiterin ihrer Kampagne hatte zugeben müssen und eine Untersuchung betreffs einer möglichen sexuellen Beziehung zu einem Kongressmitarbeiter aufgenommen worden war. Kurz darauf gab Papadopoulos bekannt, dass er sich für den so freigewordenen Sitz bewerben werde. Papadopoulos trat anders als die meisten Bewerber nur in der Wahl um den Sitz für den 117. Kongress an, nicht in der außerordentlichen Wahl um Hills Sitz für den Rest des 116. Kongress zu füllen. Am Wahltag verpasste er mit weitem Abstand den Einzug in die Stichwahl.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Papadopoulos lebt mit seiner Mutter und seinem Bruder im Chicagoer Stadtteil Ravenswood. Er ist seit April 2017 mit der italienischen Anwältin Simona Mangiante liiert. Seit September 2017 ist das Paar verlobt.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Demetrios Papadopoulos (* im August 1987 in Chicago, Illinois, USA) ist ein US-amerikanischer politischer Berater. Papadopoulos war während der Präsidentschaftskampagne von Donald Trump im Jahre 2016 ab Anfang März 2016 einer seiner fünf Berater im Team Außenpolitik (foreign policy advisory panel). Einer breiten Öffentlichkeit wurde Papadopoulos durch im Jahr 2017 aufkommende Berichte über Kontakte zwischen ihm und Verbindungspersonen zu russischen Regierungsstellen, die der Einflussnahme auf den US-Wahlkampf im Jahr 2016 verdächtigt werden. Er wurde im Rahmen der Sonderermittlung zur Beeinflussung des Wahlkampfs in den Vereinigten Staaten 2016 am 27. Juli 2017 am Dulles International Airport zeitweise festgenommen. Am 5. Oktober 2017 bekannte Papadopoulos sich schuldig, am 27. Januar 2017 das FBI belogen zu haben, als das FBI ihn zu seinen Kontakten mit der russischen Regierung im Jahre 2016 verhörte. Papadopoulos kooperiert seitdem mit dem Sonderermittler Robert Mueller, wohl im Gegenzug für eine Strafmilderung.", "tgt_summary": null, "id": 2414000} {"src_title": "Roberto Speranza", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Politische Karriere.", "content": "Speranza absolvierte ein Studium der Politikwissenschaft an der Privatuniversität LUISS in Rom. Er engagierte sich zunächst in der Jugendorganisation der Democratici di Sinistra (DS; Linksdemokraten), deren nationaler Vorsitzender er im März 2007 wurde. Von 2004 bis 2009 war er Mitglied des Gemeinderats seiner Heimatstadt Potenza. Die DS ging 2007 in der Partito Democratico (PD) auf, dessen Gründungsversammlung Speranza angehörte. Anschließend beteiligte er sich am Aufbau der Jugendorganisation der neuen Partei. Von 2009 bis 2010 war er Beigeordneter für Stadtentwicklung in Potenza, zudem ab November 2009 Vorsitzender der PD in der Region Basilikata. Er unterstützte die Wahl Pier Luigi Bersanis als Spitzenkandidat des Mitte-links-Lagers und koordinierte Ende 2012 die entsprechende Urwahl des Bündnisses \"Italia. Bene Comune\". Im März 2013 wurde Speranza für die Basilikata in die italienische Abgeordnetenkammer gewählt, wo er sogleich Vorsitzender der PD-Fraktion wurde. Im März 2015 legte er sein Amt im Streit mit dem Parteivorsitzenden und Ministerpräsidenten Matteo Renzi über den Kurs der Partei und der Regierung nieder. Im März 2017 verließ er die PD und gründete mit anderen Mitgliedern des linken Parteiflügels, darunter Pier Luigi Bersani und Enrico Rossi, die Partei Articolo 1 – Movimento Democratico e Progressista (Art.1-MDP). Speranza fungierte zunächst als Koordinator der neuen Partei, bevor er im April 2019 zum \"segretario\", d. h. Parteivorsitzenden, gewählt wurde. Bei den Parlamentswahlen 2018 wurde er für das linke Parteienbündnis Liberi e Uguali („Die Freien und Gleichen“) erneut in die Abgeordnetenkammer gewählt. Seit dem 5. September 2019 gehört er dem Kabinett Conte II als Gesundheitsminister an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roberto Speranza (* 4. Januar 1979 in Potenza) ist ein italienischer Politiker. Er ist seit April 2019 Vorsitzender der linken Partei Articolo 1 und seit dem 5. September 2019 Gesundheitsminister von Italien.", "tgt_summary": null, "id": 337960} {"src_title": "North River Tunnels", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Die North River Tunnels wurden 2018 täglich von rund 450 Züge von Amtrak und NJT genutzt, die jeweils Pendler befördern. Die New York Pennsylvania Station ist einer der wichtigsten Zugangspunkte von Manhattan für Pendler, die im Bundesstaat New Jersey wohnen. Als Teil des Northeast Corridors reicht die Bedeutung des Tunnels aber über New York und New Jersey hinaus. Der Northeast Corridor ist eine der verkehrsreichsten Reisezugstrecken der USA, die sich von Boston bis Washington, DC erstreckt. Ungefähr ein Viertel der 820.000 täglichen Fahrgäste auf dem Northeast Corridor reisen durch die North River Tunnels. Der Tunnel spielt somit eine wichtige Rolle im Wirtschaftsraum des Nordosten der USA, der jedes Jahr 3 Milliarden Dollar zur US-Wirtschaft beiträgt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In den Anfängen der Eisenbahngeschichte hatte die Pennsylvania Railroad (PRR) keinen direkten Zugang nach Manhattan. Die Hauptstrecke von Philadelphia in Richtung New York City endete in Jersey City bei der Exchange Place Station am Westufer des Hudson Rivers. Die Reisenden mussten mit einer Fähre nach Manhattan übersetzen. Mehrere Projekte versuchten eine direkte Verbindung für die PRR nach Manhattan zu schaffen. Mit dem Bau eines Tunnels zur Christopher Street wurde bereits begonnen, aber das Projekt musste wegen Geldmangel aufgegeben werden. Ein weiteres Projekt versuchte eine Hängebrücke über den Hudson zu bauen. Die von der North River Bridge Company zu errichtende Brücke hätte von allen an der Westküste des Flusses endenden Bahnen benutzt werden können, aber außer der PRR wollte keine Bahngesellschaft sich an den Kosten beteiligen. Im ausgehenden 19 Jh. erlangte die Elektro-Traktion eine Reife, die es erlaubte, Vollbahnen zu elektrifizieren, wenn auch die Projekte noch bescheidene Ausdehnung hatten. Die Elektrolokomotiven konnten leichter als die Dampflokomotiven größere Steigungen überwinden und die Tunnels blieben rauchfrei, so der Aufwand für die Tunnellüftung gering gehalten werden konnte. Nachdem die Baltimore and Ohio Railroad gute Erfahrungen mit dem elektrischen Betrieb im Howard-Street-Tunnel in Baltimore gemacht und Alexander Cassatt, der damalige Präsident der PRR, den 1900 zur Weltausstellung in Paris neu eröffneten Gare d’Orsay der PO in Paris besichtigt hatte, arbeitete die PRR ein Projekt für einen neuen prunkvollen Bahnhof in Manhattan aus, der mit unterirdischen Zufahrten erreicht werden sollte. Die Planung des \"New York Tunnel Extension\" genannten Projektes begann 1901. Das Kernstück war die neu zu bauende Pennsylvania Station, die meist nur Penn Station genannt wird. Die North River Tunnels sind die westliche Zufahrt zum neuen Bahnhof, die East River Tunnels die östliche Verbindung nach Long Island. Die neu zu bauende Strecke führt von Newark in New Jersey über die Schwemmebene des Hackensack River zu den North River Tunnels. Diese führen die Bahn unter den Klippen entlang des Westufers des Hudson Rivers und unter dem Fluss hindurch nach Manhattan zur Penn Station. Von da führen die East River Tunnels unter dem gleichnamigen Fluss hindurch zum Sunnyside Yard in Queens. Die veranschlagten Kosten für die gesamten \"New York Tunnel Extension\" zwischen Harrison und dem Sunnyside Yard inklusive der Pen Station wurden auf 100 Mio. US-Dollar geschätzt, die tatsächlichen Kosten betrugen 150 Mio. Dollar, was 2020 einer Kaufkraft von 4 Mrd. US-Dollar entsprach. Die \"New York Tunnel Extension\" wurde am 27. November 1910 eröffnet. Die von Süden kommenden mit Dampfloks bespannten Fernzüge verkehrten bis zur Manhattan Transfer Station, wo die Dampflok gegen eine Elektrolok der Baureihe DD1 gewechselt wurde, welche den Zug durch die North River Tunnels in die Penn Station brachte. Eine dritte Schiene mit einer Gleichspannung von 650 V diente der Stromversorgung der Elektrolokomotiven. Ab 1933 verkehrten die Züge ab Philadelphia durchgehen elektrisch, wobei eine Oberleitung mit 11 kV 25 Hz Wechselstrom der Energieversorgung diente. Der Stopp in Manhattan erfolgte nur noch für das Umsteigen auf die Züge der Hudson and Manhattan Railroad (H&M), des heutigen PATH, der eine direkte Verbindung an die Südspitze von Manhattan schaffte. Ab 1937 verkehrten die Züge der H&M bis nach Newark, sodass die Manhattan Transfer Station nicht mehr benötigt wurde. Im Jahre 1967 fusionierte die PRR mit der New York Central zur Penn Central. Diese Gesellschaft ging 1970 bankrott. Die Strecke und den Fernverkehr übernahm am 1. Mai 1971 der neu gegründete halbstaatliche Fernverkehrsbetreiber Amtrak, der Nahverkehr ging 1976 an die New Jersey Transit (NJT) über.", "section_level": 1}, {"title": "ARC-Tunnel.", "content": "Mit dem Projekt \"Access to the Region's Core\", meist nur \"ARC-Tunnel\" genannt, sollten zwei neue Tunnelröhren unter dem Hudson gebaut werden, die in einem sechsgleisigen unterirdischen Bahnhof neben der Pennstation geendet hätten. Die Detailplanung begann 1995, Baubeginn war im Juni 2008. Das Projekt wurde aber im Oktober 2010 gestoppt, weil Chris Christie, der Gouverneur von New Jersey, Kostenüberschreitungen von bis zu einer Milliarde Dollar befürchtete.", "section_level": 2}, {"title": "Hurrikan Sandy.", "content": "Die Tunnel wurden im Oktober 2012 während dem Hurrikan Sandy mit Salzwasser geflutet, das hauptsächlich von der Manhattan-Seite her in die Tunnels eindrang. In der Mitte der Tunnel reichte der Wasserstand bis über die Bankette. Nach dem Abpumpen des Wassers blieben korrosive Chloride und Sulfide zurück, welche die Betonauskleidung, die Bankette und die sich darin befindlichen elektrischen Installationen schädigten – ein Prozess, der auch noch Jahre nach der Flutung fortschreitet. Immer wieder führen auf den Gleisen liegende abgeplatzte Betonteile zu Betriebsstörungen, im Winter müssen regelmäßig Eiszapfen, die sich durch eindringendes Wasser bilden, entfernt werden. Weiter kommt es häufiger zu Ausfällen der Hochspannungskabel, die nicht nur den Fahrstrom für die Bahn liefern, sondern auch den ganzen Penn-Station-Komplex mit Energie versorgen.", "section_level": 2}, {"title": "Gateway Program.", "content": "Mit dem Gateway Program sollte die bestehende Strecke zwischen Newark und Manhattan ausgebaut werden, wozu auch ein neuer Tunnel unter dem Hudson hindurch hätte gebaut werden sollen. Das Projekt wurde 2011 vorgestellt, wurde aber unter der Trump-Präsidentschaft blockiert. Amrak beschloss deshalb im Februar 2020, die bestehenden North River Tunnels zu sanieren. Es wird davon ausgegangen, das für die Arbeiten jede Röhre während mindestens 18 Monaten gesperrt werden muss und dass während dieser Zeit 75 % der Züge ausfallen werden. Während der Sperrung soll auch der 2020 noch vorhandene Schotteroberbau durch eine feste Fahrbahn ersetzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Bau.", "content": "Die Planung der Tunnel begann im Jahre 1901. Die Leitung hatte Charles M. Jacobs inne, ein britischer Ingenieur, der bereits beim Bau des Tunnel der City and South London Railway (C&SLR) beteiligt war. Diese Bahn gilt als erste tief liegende in gebohrten Tunnel verlegte U-Bahn der Welt. Das ursprüngliche Projekt der North River Tunnels sah drei Röhren vor, es wurde aber später auf zwei Tunnelröhren reduziert. Der Vertrag für den Bau der Tunnel wurde im Mai 1904 an die \"O’Rourke Construction Company\" vergeben, die vom Sohn eines irischen Immigranten geführt wurde. Bereits im Juni 1903 wurde der Bau der beiden Angriffsschächte in Weehawken und Manhattan an die \"United Engineering & Construction Company\" vergeben. Der Schacht in Weehawken war im September 1904 fertiggestellt, der in Manhattan im Dezember 1903. Die beiden Tunnels wurden mit Druckluftschildern aufgefahren, wobei vier 102 t schwere Schilder im Einsatz waren, sodass in beiden Röhren von beiden Seiten gearbeitet werden konnte. Während dem Vortrieb wurde jeder Schild durch 24 Hydraulikzylinder mit einer Kraft von 26700 kN gegen die Tunnelbrust gedrückt. Der Schildvortrieb begann im Mai 1905 und im November 1906 konnte der letzte Ring der Tunnelröhren verbaut werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk.", "content": "Das westliche Tunnelportal befindet sich in North Bergen unmittelbar östlich der Tonnelle Avenue, die Teil der U.S. Highway 1 und 9 ist. Das Portal wird als \"Hackensack Portal\" oder \"Bergen Hill Portal\" bezeichnet. Bergen Hill, der südliche Ausläufer der \"Palisades\" genannten Klippen am Hudson River, wird mit einem bergmännisch vorgetriebenen 1810 m langen Landtunnel, dem Bergen Hill Tunnel, unterquert. Der Tunnel führt durch Basalt und Sandstein, die Überdeckung beträgt 60 m. Der Tunnel führt mit einem Gefälle von 13 ‰ in Richtung Hudson River. Bei Weehawken am Westufer des Flusses befindet sich der Lüftungsschacht der während dem Bau als Angriffsschacht für den Bergen Hill Tunnel und den Unterwassertunnel diente, der andere Angriffsschacht befand sich in Manhattan zwischen der 10. und 11. Avenue. Der Unterwassertunnel ist zwischen den beiden Angriffsschächten 2 km lang. Er besteht aus zwei im Schlick des Hudson Rivers liegenden Röhren, die mit Gefälle zur Flussmitte hin verlaufen. Der tiefste Punkt liegt 30 m unter dem Wasserspiegel des Flusses und befindet sich in der Nähe des Westufers. Von da steigt der Tunnel zuerst mit 5 ‰ in Richtung Manhattan an bevor er ab einer Stelle in der Nähe des Ostufer mit 19,2 ‰ zur Penn Station ansteigt. Die Außenschalen der Tunnelröhren werden aus zusammengeschraubten gusseisernen Tübbings gebildet, die zu Ringen zusammengesetzt sind. Jeder Ring ist 2,5 Fuß (76 cm) breit und wiegt 13,6 t, der Außendurchmesser beträgt sieben Meter. Die Innenverkleidung der Tunnel besteht aus Beton und ist 56 cm dick. In Manhattan unterqueren die Tunnel den West Side Yard der Penn Station und enden an der 10. Avenue im Bahnhofsvorfeld der Penn Station, das sich in einer Grube ungefähr 14 m unterhalb des Straßenniveaus befindet und heute vollständig überdeckt ist. Auf der ganzen Länge des Tunnels befinden sich auf beiden Seite hohe Bankette, in deren Innern die Energie- und Signalkabel verlaufen und deren Decke als Wartungs- und Notweg durch den Tunnel dienen. Alle 90 m sind Leitern angeordnet, die den Zugang zum Gleisbett ermöglichen. Ein Notausgang befindet sich im Lüftungsschacht bei Weehawken. Der Tunnel ist mit Schotteroberbau ausgerüstet. In beiden Röhren ist auch eine Stromschiene für Long Island Rail Road-Züge verlegt, obwohl diese normalerweise den Tunnel nicht befahren. Damit schuf Amtrak die Möglichkeit, bei Fahrleitungsspannungsausfall liegen gebliebene Amtrak- und New Jersey Transit-Züge mit Hilfe von Long Island Railroad-Zügen zu evakuieren. Das westliche Tunnelportal und der Lüftungsschacht in Weehawken sind Videoüberwacht. Am westlichen Ende des Unterwassertunnels sind Fluttore installiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die North River Tunnels, vielfach auch nur in Einzahl North River Tunnel bezeichnet, ist ein 1910 eröffnete Eisenbahntunnel, der von New Jersey unter dem Hudson River hindurch zur New York Pennsylvania Station (Penn Station) in Manhattan führt und Teil des Northeast Corridors ist. Der 1810 m lange Landtunnel unter Bergen Hill wird auch \"Bergen Hill Tunnel\" genannt, der daran anschließende 2004 m lange Unterwassertunnel ist der eigentliche North River Tunnel. Die beiden Bauwerke werden meist zusammengefasst als \"North River Tunnels\" bezeichnet. \"North River\" ist eine früher für den Hudson verwendete Namen für den Abschnitt des Flusses, der Manhattan entlang führt.", "tgt_summary": null, "id": 537013} {"src_title": "Lester (Washington)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Lester wurde 1891 als Holzfällercamp „Deans“ gegründet, benannt nach dem Eigentümer der \"Dean’s Lumber Company\". 1886 baute die Northern Pacific Railway einen großen Bahnhof, einen Lokschuppen, ein Kohle-Lager und weitere Einrichtungen für den Betrieb von Dampflokomotiven, die den Stampede Pass überquerten; Lester lag am Fuß der stärksten Steigung der Bahnstrecke. Die Stadt wurde in „Lester“ nach dem Telegrafisten der Northern Pacific, Lester Hansaker, umbenannt. Obwohl eine Serie von Waldbränden 1902 die lokale Forstwirtschaft ruinierte, blieb Lester als Werkssiedlung für die Northern Pacific bestehen. In den 1920er Jahren erreichte die Bevölkerung mit etwa 1.000 Einwohnern ihr Maximum; die meisten modernen Gebäude und Einrichtungen wurden während dieses Jahrzehnts gebaut. Während der 1940er und 1950er Jahre erfolgte ein Wandel der Wirtschaftsstruktur von der Eisenbahnsiedlung zur Forstwirtschaft, als die \"Soundview Pulp Company\" neue Holzfällerlager in Lester einrichtete, die später von der \"Scott Paper Company\" übernommen wurden. Die Stadt Tacoma begann 1963 Liegenschaften in Lester zu erwerben, um den Schutz des Einzugsgebietes des Green River zu sichern, das der Stadt als Trinkwasserquelle dient. Tacoma plante, den Zugang zur Siedlung zu sperren, was zu Protesten führte; beim sogenannten „Battle of the Lester Gate“-Vorfall wurden Tore auf der einzigen ständig befahrbaren Zufahrtsstraße nach Lester zerstört. Das King County untersagte der Stadt Tacoma die Blockade nach Lester unter der Annahme, das County sei Eigentümer der Straße. Der \"King County Superior Court\" entschied im Juli 1962 zugunsten von Tacoma, das die Tore nach Lester weiter geschlossen halten dürfte. Das Gericht bestimmte später (1965), das Unvermögen des Countys, andere Landbesitzer einbezogen zu haben, hätte die Möglichkeiten des Gerichts, den Fall zu entscheiden, behindert. Das \"Scott Camp\" in Lester war eines der letzten im King County. Es wurde im April 1978 geschlossen und die Einwohnerzahl der Stadt sank auf 22 im darauffolgenden März. Die Stilllegung des Eisenbahnverkehrs über den Stampede Pass durch die Burlington Northern 1984 führte zu weiterem Bevölkerungsrückgang in Lester. Außerdem schränkten die Stadt Tacoma und der United States Forest Service den Zugang für Einwohner und ihre Gäste weiter ein. Die Einwohner von Lester und die Eisenbahner verfolgten 1983 die Ausweisung des Bahnhofs der Stadt als historischen Ort, als er vom Abriss bedroht war; er wäre beinahe nach North Bend zur Erhaltung umgesetzt worden. Der Bahnhof wurde schließlich durch Brandstiftung zerstört. 1985 verabschiedete die \"Washington State Legislature\" ein Gesetz, dass Schulbezirke mit weniger als fünf Schülern aufgegeben werden mussten, was auch den \"Lester School District\" betraf. Die Einwohner veranstalteten eine symbolische Beerdigung der Stadt aufgrund der Schließung der Schule. Die „letzte ehemalige Einwohnerin“ der Stadt, Gertrude Murphy, starb im September 2002 im Alter von 99 Jahren. Die Telefonnummern der Stadt begannen mit 657-2xxx. Die Vermittlungsstelle, die die Stadt versorgten, eine \"North Electric CX-100\" wird im \"Museum of Communications\" in Seattle aufbewahrt. Ein kleines Gebäude für die Vermittlung mit einer \"US-West\"-Signatur existiert (heute außer Funktion, da auch der regionale Telefonanbieter US West nicht mehr existiert) weiterhin in Lester. Für die öffentliche Sicherheit und den Schutz des Einzugsgebietes wurde die verbliebene große Gruppe von Gebäuden (bestehend aus der Wache sowie den Lager-Baracken für Benzin und Öl) 2017 durch die Tacoma Water abgerissen. Andere kleinere Relikte der Siedlung existieren nach wie vor.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Lester liegt östlich von Enumclaw am Green River und der Bahnlinie der BNSF Railway. Die Höhe beträgt 498 m über dem Meeresspiegel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lester war eine Kleinstadt (\"Town\") am Stampede Pass, genau südlich des Snoqualmie Pass im King County im US-Bundesstaat Washington. Sie wurde 1892 von der Northern Pacific Railway (heute: BNSF Railway) gegründet. Lester liegt entlang der heutigen \"National Forest Development Road 54\"; das Land gehört der \"Tacoma Water\", einer Tochter der \"Tacoma Public Utilities\".", "tgt_summary": null, "id": 794546} {"src_title": "Diethelm Blarer von Wartensee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Diethelms Vater Jakob von Wartensee war Obervogt zu Rorschach. Seine Mutter war Apollonia von Syrgenstein. Diethelm besuchte in Lindau die Lateinschule. Für 1523 ist er als Konventuale im Kloster St. Gallen bezeugt. Seit 1528 amtete er als Statthalter in Rorschach. Zum Abt wurde er am 19. September 1530 in Mehrerau gewählt. Die päpstliche Konfirmation erhielt er am 22. Mai 1531 von Clemens VII. Bereits zuvor (am 10. Oktober 1530) hatte ihm Kaiser Karl V. die Regalien verliehen. Nachdem er sich in Zug der Unterstützung der fünf katholischen Orte der Eidgenossenschaft versichert hatte, liess er sich am 12. Dezember 1531 in Wil, wenige Tage später auch in Lömmenschwil und Gossau von seinen Untertanen huldigen. Die Weihe empfing er schliesslich am 28. April 1532 durch Weihbischof Melchior Fattlin.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Abt Diethelm Blarer von Wartensee gelang es mit dem Wiler Vertrag von 1538, Toggenburg wieder in das Herrschaftsgebiet der Abtei St. Gallen einzugliedern. Als Fürstabt sah er sich 1559 mit dem sogenannten Rorschacher Putsch konfrontiert, der sich gegen die Leibherrschaftsrechte der Abtei richtete. In kirchlicher Hinsicht bemühte er sich um eine Erneuerung des Katholizismus und um die Restitution der klösterlichen Jurisdiktionsrechte. Ausserdem führte er eine harte Hand gegen die Täufer unter seinen Untertanen. Am 28. Februar 1532 restituierte die Stadt St. Gallen das Kloster und garantierte den Katholiken die freie Religionsausübung im abgegrenzten Klosterbezirk. In seiner Amtszeit wuchs die Zahl der Konventualen stetig an. 1555 wurde dann auch das Kloster St. Johann im Thurtal aufgrund eines päpstlichen Entscheids dem Kloster St. Gallen inkorporiert. Abt Diethelm erwies sich als eifriger Förderer der katholischen Gelehrsamkeit. Am 6. Juni 1551 legte er im Kloster St. Gallen den Grundstein zum neuen Bibliotheksgebäude. Etliche seiner Konventualen entsandte er zu Studienzwecken nach Dillingen, später auch nach Paris. Im Bemühen um die Erneuerung des religiösen Lebens ordnete er die Rückführung der Reliquien des heiligen Otmars nach St. Gallen an, nachdem diese während der Reformationswirren nach Einsiedeln evakuiert worden waren. Ausserdem setzte er St. Galler Konventualen als Reformäbte in Wettingen (Peter Eichhorn) und Fischingen (Markus Schenkli) ein. Wohl aufgrund dieser Bemühungen um die Katholische Reform erhielt er 1543 und 1551 Einladungen für das Konzil von Trient, denen er aber nicht Folge leistete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diethelm Blarer von Wartensee (* 1503 auf Schloss Wartensee bei Rorschach; † 18. Dezember 1564 in Rorschach) war von 1530 bis 1564 Abt des Klosters St. Gallen.", "tgt_summary": null, "id": 959310} {"src_title": "Grote of Jacobijnerkerk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Klosterkirche.", "content": "1245 stifteten Dominikaner, auch Jakobiner genannt, in Leeuwarden ein Kloster. Um 1275 wurde mit dem Bau einer zweischiffigen Kirche begonnen, der 1310 abgeschlossen war. Von dieser Kirche sind der Chor, der nördliche Querarm und Teile im Hauptschiff erhalten geblieben. Während des großen Stadtbrandes 1392 wurde das Kirchendach zerstört, innerhalb von etwa zwei Jahren aber wieder rekonstruiert. Ende des 15. Jahrhunderts wurden Seitenschiffe und Spitzgiebel aus gelben und roten Backsteinen angebaut. Zwischen 1504 und 1515 entstand eine kleine Kapelle in der Ecke zwischen Chor und südlichem Querarm, und bis 1521 wurde die Kirche zusätzlich nach Westen verlängert. Nach seiner Fertigstellung wurde das Gebäude nur noch kurze Zeit als Klosterkirche verwendet. Die Dominikaner ließen 1575 noch Wandmalereien anfertigen, doch im Zuge des niederländischen Aufstandes gegen den spanischen König verlor der katholische Orden seine Güter.", "section_level": 1}, {"title": "Umwidmung.", "content": "Die Grote Kerk wurde ab 1578 noch zwei Jahre gemeinsam von Dominikanern und Protestanten genutzt, danach durften in Friesland keine katholischen Gottesdienste mehr abgehalten werden. Die Fresken und Bilder auf dem hölzernen Tonnengewölbe wurden übermalt. Die Grote Kerk wurde die Hauptkirche der \"Nederduitse Gereformeerde Gemeente\" (später Nederlands Hervormde Gemeente) von Leeuwarden und der Provinz Friesland. Die Kanzel entstand in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, wie auch der separate Eingang für die Familie des Statthalters (Oranjepoortje) und deren erhöhtes Gestühl vorm Chor. Der Orgelbauer Christian Müller installierte hier zwischen 1724 und 1727 eine Barockorgel mit 38 Registern. Größere Restaurierungen der Kirche fanden 1842 bis 1843, 1971 bis 1976 und zwischen 2001 und 2003 statt. Die heute hier ansässige protestantische Gemeinde \"De Jacobijner\" entstand 2018 durch Fusion der Leeuwarder Stadtviertelgemeinden Rondom de Grote Kerk, Adelaar-Regenboog und Fenix/Goede Herder.", "section_level": 1}, {"title": "Grabstätte der friesischen Nassauer.", "content": "Wilhelm Ludwig, Statthalter von Friesland, ließ unter dem Chor der Kirche einen Grabkeller für seine Ehefrau Anna von Oranien-Nassau einrichten, die schon knapp sieben Monate nach der Hochzeit starb. Der Bildhauer Johan Schoorman aus Gent wurde beauftragt, das Grabmal über dem Grabkeller zu gestalten. Der Sockel bestand aus schwarzem Marmor, darauf Anna dargestellt als Gisant in weißem Alabaster. Wilhelm Ludwig wurde 1620 neben seiner Frau bestattet. Ihm zu Ehren wurde nach einem Entwurf von Pieter Hendrickszoon de Keyzer, dem Sohn Hendrick de Keysers, ein Monument an der Nordmauer des Chores erstellt. 1640 beschloss der Magistrat Leeuwardens, den Grabkeller zu erweitern, da nach der Beisetzung von vier weiteren Angehörigen kein Platz mehr vorhanden war. Der neuere Teil wurde einen halben Meter höher angelegt. Auch hier wurden sechs Mitglieder der Nassauer bestattet. Knapp 60 Jahre später konnte der nächste Erweiterungsbau nicht genutzt werden, da der Keller ständig voll Wasser lief. Als geeignet erschien die ehemalige Sakristei, die die Totengräber als Abstellraum nutzten. Nachdem der Umbau Anfang 1697 abgeschlossen war, konnte – ein Jahr nach seinem Tod – endlich Heinrich Casimir II. beigesetzt werden, der bis dahin im Statthalterlichen Palais aufgebahrt lag. Ihm folgte 1712 der jung gestorbene Statthalter Johann Wilhelm Friso, 1746 Anna Maria, die nur einen Monat alte Tochter Wilhelms IV. und zuletzt Marie Luise von Hessen-Kassel 1765. Sie war das letzte Mitglied des friesischen Zweigs der Oranier, das in Leeuwarden Hof hielt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwüstung und Restaurierung.", "content": "Dreißig Jahre später veranlasste die französische Revolutionsgarde die Räumung der Kirche, was aber außer Kontrolle geriet. Eine aufgebrachte Menge ließ ihren Zorn an der Grabstätte der Adelsfamilie aus und verwüstete nicht nur die Monumente komplett, sondern zerstörte auch fast alle Särge. Erst 1842 wurden die Grabkammern, die mittlerweile unter Wasser standen, gesäubert und gestrichen. Zwei große fürstliche Särge wurden angefertigt; in den einen kamen dreizehn menschliche Schädel zusammen mit den anderen aufgefundenen Knochen, in den anderen wurden die noch vollständig erhaltenen Gebeine von Marie Luise gelegt, deren Sarg unangetastet geblieben war. Den Zugang zum Grabkeller verschloss eine hölzerne Luke. Anlässlich des fünfzigjährigen Regierungsjubiläums Königin Wilhelminas wurde 1948 der Chor restauriert und ein neues Grabmal für Anna von Oranien angefertigt. Die Tumba aus Eichenholz ist der Form des zerstörten Grabmals nachempfunden und verschließt jetzt anstelle der vorherigen Luke den Eingang zum Grabkeller. Das Monument Wilhelm Ludwigs wurde entsprechend einer noch vorhandenen Entwurfsskizze als Wandmalerei nachgebildet. Im Halbrund des Chores wurden neue Wappenschilder angebracht. Große, farbige Bleiglasfenster zeigen zudem Szenen aus der Geschichte der friesischen Statthalter.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Grote of Jacobijnerkerk () ist das älteste Gebäude in der niederländischen Stadt Leeuwarden. Die ehemalige Klosterkirche ist das Zentrum der protestantischen Stadtteilgemeinde De Jacobijner und Grabkirche der friesischen Statthalter, den Vorfahren des niederländischen Königshauses.", "tgt_summary": null, "id": 1473471} {"src_title": "Luis Villafuerte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Manager, Rechtsanwalt und Minister der Marcos-Ära.", "content": "Villafuerte ist ein Sohn von Mariano Villafuerte, der zwischen 1928 und 1934 für den ersten Bezirk von Camarines Sur Mitglied der Philippinischen Legislative sowie zwischen 1942 und 1943 ebenfalls Gouverneur von Camarines Sur war. Er selbst besuchte die \"Naga Parochial School\" und danach von 1949 bis 1953 das \"Atene de Naga\". Im Anschluss begann er ein grundständiges Studium an der Universität der Philippinen, das er 1955 mit einem Associate in Arts beendete. Ein darauf folgendes Studium der Rechtswissenschaften an der Universität der Philippinen schloss er 1959 mit einem Bachelor of Laws (LL.B.) ab. Nach einer Tätigkeit als Rechtsanwalt war er zwischen 1965 und 1974 bei der \"BANCOM Development Corp.\" tätig und war dort Geschäftsführender Vizepräsident sowie zuletzt Präsident des Unternehmens. Er wurde 1972 einer der \"Most Outstanding Man\" und wechselte zwischen 1975 und 1978 als Seniorpartner in die Anwaltskanzlei \"Villafuerte, Zamora & Associates Law Offices\". Am 12. Juni 1978 wurde er als Kandidat der Marcos-treuen Liste der Bewegung der Neuen Gesellschaft KBL \"(Kilusang Bagong Lipunan)\" zum Mitglied des Interim-Kongresses \"(Interim Batasang Pambansa)\" gewählt und vertrat in dieser bis zum 5. Juni 1984 die Bicol Region, die sogenannte Region V. Daneben übernahm Villafuerte während der Amtszeit von Präsident Ferdinand Marcos am 24. Juli 1979 als Nachfolger von Troadio Quiazon das Amt des Handelsministers \"(Minister of Trade)\". Diesen Posten bekleidete er bis 1981, woraufhin Industrieminister Roberto Ongpin das nunmehr zusammengelegte Amt als Minister für Industrie und Handel übernahm. Neben seiner Funktion als Handelsminister fungierte er kraft Amtes zwischen 1979 und 1981 zugleich als Vize-Vorsitzender der Verwaltung für die Entwicklung der Abacá-Industrie AIDA \"(Abaca Industry Development Authority)\" sowie zusätzlich in Personalunion von 1979 bis 1982 als Direktor des Nationalen Forschungsrates NRCP \"(National Research Council of the Philippines)\", als Direktor der Hafenverwaltung PPA \"(Philippine Ports Authority)\", als Direktor der Nationalen Wirtschafts- und Entwicklungsverwaltung NEDA \"(National Economic & Development Authority)\", als Vorsitzender des Rates der Schifffahrtsgesellschaften PSC \"(Philippine Shippers Council)\", als Vorsitzender der Internationalen Handelsgesellschaft PITC \"(Philippine International Trading Corp.)\", als Vorsitzender des Ausschusses für metrische Systeme MSB \"(Metric Systems Board)\", als Vorsitzender des Ausschusses für Bekleidungs- und Textilexporte GTEB \"(Garments & Textiles Export Board)\" und als Vorsitzender des Designzentrums DCP \"(Design Center of the Philippines)\". Er war vom 30. Juni 1984 bis zum 25. März 1986 Mitglied des Regulären Kongresses \"(Regular Batasang Pambansa)\" und vertrat auch in dieser Zeit die Provinz Camarines Sur in der Region V.", "section_level": 2}, {"title": "Mitglied des Repräsentantenhauses und Gouverneur von Camarines Sur.", "content": "Nach dem Sturz von Präsident Marcos im Zuge der EDSA-Revolution vom 23. bis 25. Februar 1986 wurde Villafuerte als Kandidat des Kampfes der demokratischen Filipinos LDP \"(Laban ng Demokratikong Pilipino)\" erstmals Gouverneur der Provinz Camarines Sur und löste damit Felix Fuentebella ab. Er bekleidete diesen Posten bis zum 30. Juni 1992, nachdem er zuvor von Jose Bulaong von der \"Lakas ng Tao-Christian Muslim Democrats\" (Lakas-CMD) geschlagen wurde. Zugleich war er während der Amtszeit von Präsidentin Corazon Aquino zwischen 1986 und 1987 Vorsitzender der Präsident der Präsidialkommission zur Reorganisation der Regierung PCGR \"(Presidential Commission on Government Reorganization)\". Er war nach Verlust seines Gouverneursamtes zwischen 1992 und 1995 Mitglied des Exekutivausschusses des Internationalen Rates für kommunale Umweltinitiativen ICLEI \"(International Council for Local Environmental Initiative)\" mit Sitz in Toronto sowie von 1993 bis 1995 Vorsitzender des Energieunternehmens \"Bicol Hydro-Power Corp.\" und Vorsitzender des Regionalen Entwicklungsrates der Bicol-Region. Am 30. Juni 1995 wurde Villafuerte als Nachfolger von Jose Bulaong abermals Gouverneur der Provinz Camarines Sur und hatte dieses Amt nunmehr bis zur Höchstgrenze von neun Jahren am 30. Juni 2004 inne, woraufhin sein Sohn Luis Raymund Villafuerte seine Nachfolge antrat. Er selbst wurde bei den Wahlen vom 10. Mai 2004 als Kandidat der \"Lakas ng Tao-Christian Muslim Democrats\" (Lakas-CMD) zum Mitglied des Repräsentantenhauses gewählt und vertrat dort zunächst den Wahlkreis \"Camarines Sur-2nd District\". 2007 trat er der Partei Partner der freien Filipinos KAMPI \"(Kabalikat ng Malayang Pilipino)\" bei und wurde bei den Wahlen vom 14. Mai 2007 im Wahlkreis \"Camarines Sur-2nd District\" wieder zum Mitglied des Repräsentantenhauses gewählt. Er kehrte zwischen 2008 und 2009 als Mitglied zur Lakas-CMD zurück, ehe er 2009 Mitglied der Nationalistischen Volksunion NPC \"(Nationalist People’s Coalition)\" wurde, der \"Koalisyong Makabayan ng Bayan\". Bei den Wahlen vom 10. Mai 2010 wurde er für die NPC abermals zum Mitglied des Repräsentantenhauses gewählt, wobei er nunmehr bis zum 30. Juni 2013 den Wahlkreis \"Camarines Sur-3rd District\" vertrat. Während seiner Parlamentszugehörigkeit war er unter anderem Vize-Vorsitzender des Ausschusses für Mittel \"(Committee on Appropriations)\", des Ausschusses für Grundbildung und Kultur \"(Committee on Basic Education and Culture)\" sowie des Ausschusses für Kommunalverwaltung \"(Committee on Local Government)\".", "section_level": 2}, {"title": "Familiäre Beziehungen.", "content": "Villafuerte ist mit Nelly Favis Villafuerte verheiratet, die unter anderem Unterstaatssekretärin im Ministerium für Handel und Industrie war. Aus dieser Ehe ging sein Sohn Luis Raymund Villafuerte hervor, der als sein Nachfolger zwischen 2004 und 2013 Gouverneur von Camarines Sur war und seit dem 30. Juni 2016 für die Nacionalista Party ebenfalls Mitglied des Repräsentantenhauses ist, wo er den Wahlkreis \"Camarines Sur-2nd District\" vertritt. Der Sohn von Luis Raymund Villafuerte und Enkel von Louie Villafuerte, Miguel „Migz“ Luis Villafuerte, löste wiederum am 30. Juni 2013 seinen Vater als Gouverneur von Camarines Sur ab. Louie Villafuertes Neffe Jesse Robredo war zwischen 1988 und 1998 sowie erneut von 2001 bis 2010 Bürgermeister von Naga City und zwischen dem 9. Juli 2010 und seinem Tod bei einem Flugzeugabsturz am 18. August 2012 Minister für Inneres und Kommunalverwaltung \"(Secretary of Interior and Local Government)\" in der Regierung von Präsident Benigno Aquino III.", "section_level": 2}], "src_summary": "Luis „Louie“ Robredo Villafuerte (* 29. August 1935 in Naga, Camarines Sur) ist ein ehemaliger philippinischer Politiker und Wirtschaftsmanager, der Minister während der Amtszeit von Präsident Ferdinand Marcos, Mitglied des Repräsentantenhauses sowie Gouverneur der Provinz Camarines Sur war.", "tgt_summary": null, "id": 1707319} {"src_title": "Royal Opera House (Valletta)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mit dem Teatru Manoel verfügte Valletta seit 1732 über ein eigenes Opernhaus, das heute als das drittälteste bespielte Theater der Welt gilt. Als Mitte des 19. Jahrhunderts die Oper in Malta immer populärer wurde, zeichnete sich ab, dass seine 623 Plätze bald nicht mehr ausreichen würden. Es wurde daher beschlossen, auf einem 63 mal 34 Meter großen Areal an der \"Strada Reale\" (\"Kingsway\", heute \"Triq ir-Repubblika\" / \"Republic Street\") im Westen Vallettas ein neues Opernhaus zu errichten. Den Auftrag erhielt der Architekt Edward Middleton Barry, der zuvor bereits das heutige Royal Opera House in London entworfen hatte. Die örtliche Bauleitung hatte der maltesische Architekt Salvatore Fenech. Das Projekt verzögerte sich, da Barry, der selbst nie vor Ort war, das zur \"Strada Reale\" hin abfallende Gelände nicht berücksichtigt hatte und daher an der nordwestlichen Fassade eine 3 Meter hohe Terrasse mit Treppenaufgängen ergänzt werden musste. Am 9. Oktober 1866 wurde das Gebäude nach fünfjähriger Bauzeit mit einer Aufführung der Oper I puritani von Vincenzo Bellini feierlich eingeweiht. Es verfügte über 1095 Sitz- und 200 Stehplätze, gut das Doppelte des Teatru Manoel. Am Abend des 25. Mai 1873 brach im Theater ein Feuer aus, das den Innenraum praktisch völlig zerstörte. Der Wiederaufbau wurde unverzüglich in Angriff genommen, und am 11. Oktober 1877 konnte das Opernhaus ein zweites Mal eingeweiht werden. Alleine in der ersten Saison nach der Wiedereröffnung wurden 24 verschiedene Opern gespielt, darunter 19 Aufführungen von Giuseppe Verdis Aida. In den folgenden Jahrzehnten traten im \"Royal Opera House\" zahlreiche international bekannte Künstler auf, beispielsweise Antonio Scotti, Bidu Sayão und Giulietta Simionato. Bei einem der schweren Luftangriffe während der Belagerung von Malta im Zweiten Weltkrieg wurde das Royal Opera House am 7. April 1942 ein zweites Mal schwer beschädigt. Einige Teile wurden etwa zehn Jahre später aus Sicherheitsgründen abgetragen, obwohl eine Rettung des Gebäudes nach Meinung des die Arbeiten leitenden Architekten möglich gewesen wäre. Der Rest blieb als Ruine stehen.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "In den Jahrzehnten nach dem Krieg gab es verschiedene Versuche und Ideen zur Nutzung des Grundstücks und der Überreste des Theaters. Ein Architektenwettbewerb im Jahre 1953 brachte zwar einen Sieger hervor, das Projekt verlief jedoch im Sande. Der Innenraum des Theaters wurde später als Parkplatz genutzt, einige frühere Kartenschalter beherbergten kleine Läden. In den 1980er Jahren wurde der italienische Architekt Renzo Piano beauftragt, die gesamte Umgebung zu überplanen. Obwohl seine Pläne von der Regierung genehmigt wurden, wurde auch dieses Projekt nicht verwirklicht.", "section_level": 1}, {"title": "Pjazza Teatru Rjal.", "content": "2006 griff die maltesische Regierung Pianos Pläne wieder auf. An der Stelle des \"Royal Opera House\" sollte nun das neue Parlamentsgebäude entstehen. Piano konnte seine Auftraggeber jedoch davon überzeugen, das Parlamentsgebäude auf einem benachbarten Grundstück zu errichten und die Ruinen des alten Opernhauses in ein Freilufttheater umzuwandeln. Außerdem umfasste das Projekt mit dem \"City Gate\" die Errichtung eines komplett neuen Zugangs zur Stadt. Das Freilufttheater, das in der Zwischenzeit den Namen \"Pjazza Teatru Rjal\" erhalten hatte, wurde am 8. August 2013 eingeweiht. Das \"Pjazza Teatru Rjal\" verfügt über maximal 897 Sitzplätze, davon 215 im Parkett und 682 auf einer Tribüne. Die Bühne misst 19,5 mal 11,8 Meter. Vor der Bühne befinden sich mehrere in der Höhe verfahrbare Plattformen, die als Vergrößerung der Bühne oder als Orchestergraben dienen können. Auf der Rückseite des Theaters wurden unterirdische Umkleideräume, Garderoben und Lagerräume angelegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Royal Opera House (maltesisch \"It-Teatru Rjal\") ist ein ehemaliges Opernhaus in der maltesischen Hauptstadt Valletta. Das 1866 errichtete Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und dient heute als Freilichtbühne.", "tgt_summary": null, "id": 1319625} {"src_title": "Samsung Galaxy Book", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Veröffentlichung.", "content": "Am 27. Februar 2017 stellte Samsung das Galaxy Book zusammen mit dem Samsung Galaxy Tab S3 auf dem MWC 2017 vor. Obwohl nicht als direkter Nachfolger des ähnlichen Samsung Galaxy TabPro S betrachtet, weist das Galaxy Book einige bemerkenswerte Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger auf.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Sowohl das 10,6-Zoll- als auch das 12-Zoll-Modell verfügt über einige Funktionen, die normalerweise nur in der Samsung Galaxy Note-Serie zu finden sind, wie z. B. Air Command, Smart Select, Samsung Notes etc. Beide Modelle verfügen über eine abnehmbare Tastaturabdeckung mit Touchpad und einen S-Stift (das erste Mal auf einem Windows-Produkt). Damit wird eine Software geliefert, mit der man Notizen erstellen kann. Die Tastatur ist beleuchtet (12 Zoll Version). Das Galaxy Book unterstützt auch die Fast Charging-Technologie, die es dem Tablet ermöglicht, in kürzerer Zeit vollständig aufzuladen. In Bezug auf die Akkulaufzeit wird behauptet, dass die 10,6-Zoll-Option 9 Stunden hält und das 12-Zoll-Modell 11 Stunden (bei Videowiedergabe). Das Convertible hat einen USB 3.1 Anschluss Type C (zwei bei der 12 Zoll Version), ein Adapter für USB-Sticks von Type A muss zusätzlich gekauft werden. Auch gibt es ein MicroSD Schacht und bei der LTE Version einen Schacht für nano SIM. Die Frontkamera löst mit 5 Megapixel auf, eine Kamera gibt es nur in der 12 Zoll Version und hat 13 Megapixel. Es befindet sich ein kleiner Lüftungsschacht auf der oberen Seite. Es befindet sich ein Lichtsensor um die Helligkeit anzupassen, aber auch andere Sensoren um die Lage zu erkennen oder Spiele zu spielen wo man sich dann mit Kippen bewegen kann. Das Samsung Galaxy Book Display hat eine 1920 × 1280 Full HD TFT (10,6 Zoll) und 2160 × 1440 Full HD+ Super AMOLED (12 Zoll) Auflösung mit einem Seitenverhältnis von 3:2. Der Touchscreen verfügt über 4096 Empfindlichkeitsstufen.", "section_level": 1}, {"title": "Software.", "content": "Es ist Windows 10 Home (auf beiden 10,6\" Versionen und 12\" WiFi only) und Windows 10 Pro auf 12\" LTE Version installiert; es kann nicht oder nur sehr schwer downgegradet werden, wie bei Windows 7 wofür ein BIOS Interrupt für Videowiedergabe fehlt. Windows 8.1 lässt sich installieren, aber es gibt keine WLAN Treiber. Dolby Access ist vorinstalliert und kann 30 Tage getestet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Rezension.", "content": "Chip.de hat das Tablet (10.6\" LTE) getestet und ein \"gut\" als Ergebnis gegeben. Computer Bild hat die 12 Zoll Version des Tablets getestet und es mit Note 2,5 bewertet. Die Leistung, Touchscreen, Ausstattung und das Design werden positiv bewertet, und es ist gut verarbeitet; dafür werden die wenige Anschlüsse kritisiert. Auch soll sich an der Unterseite viel Wärme entwickeln, im Test wurden 29,8 Grad gemessen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Samsung Galaxy Book ist ein Windows 10 basierter 2-in-1 PC (Convertible), welcher von Samsung Electronics produziert und vermarktet wird. Es gibt 2 Modelle: ein 10,6-Zoll-Modell und ein 12-Zoll-Modell, jeweils WiFi-only oder mit LTE-Modem.", "tgt_summary": null, "id": 633916} {"src_title": "Bleach – The Movie: Memories of Nobody", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ichigo Kurosaki und Rukia Kuchiki sind Shinigami, Krieger mit der Macht, die Seelen der Verstorbenen zu läutern und in die Geisterwelt – der Soul Society – zu befördern und gegen \"Hollows\" – verlorene Seelen, die sowohl Geister als auch Menschen attackieren – zu kämpfen. Nachdem Kurosaki und Kuchiki einen Hollow in einer lokalen Parkanlage besiegen, erscheinen unidentifizierte, geistähnliche Seelen, die von der mysteriösen Shinigami Senna besiegt werden. Ichigo und Rukia konfrontieren die mysteriöse Shinigami, allerdings verweigert diese die Beantwortung ihrer Fragen und verlässt den Schauplatz des Kampfes gegen die unbekannten Wesen. Während Rukia zur Soul Society zurückkehrt um Nachforschungen anzustellen, verbleibt Ichigo in der Welt der Menschen und verfolgt Senna. Er findet heraus, dass Senna im Gegensatz zu den anderen Shinigami, Erinnerungen an ihr früheres Leben habe, was von Kisuke als untypisch bezeichnet wird. Während Ichigo Senna verfolgt trifft er auf Abgesandte der Soul Society, die in die Menschenwelt gekommen sind um mysteriöse Reflexionen der Erde, die in der Soul Society zu sehen sind, zu untersuchen. Sie finden heraus, dass es sich bei den geistähnlichen Wesen um sogenannte \"Blanks\" handelt, Seelen die im Raum zwischen der Welt der Lebenden und der Soul Society verloren gegangen sind und deren gesammelte Erinnerungen ein Wesen, eine Shinenju hervorgebracht haben. In der Zwischenwelt formen die Blanks ein sogenanntes \"Tal der Schreie\", was als ein natürliches Phänomen bezeichnet wird, da es normalerweise nach einer kurzen Zeit von selbst wieder zerfällt. Dieses gebildete Tal der Schreie droht allerdings mit der Welt der Lebenden und der Soul Society zu kollidieren. Die Shinigami in der Soul Society folgern, dass irgendjemand damit zusammenhängt um die Shinenju an sich zu reißen und sie beschließen getrennt nach dem Shinenju zu suchen. In der Welt der Lebenden wird Senna auf dem Friedhof von einer unbekannten Gruppe angegriffen, die allerdings von Ichigo in die Flucht geschlagen wird. Senna suchte dort nach dem Grab ihrer Familie. Als Senna und Ichigo am Folgetag zwei verlorene Seelen zusammenbringen, erscheinen die Admirale der Soul Society und erklären, dass Senna die Shinenju ist und fordern Ichigo auf, Senna an sie zu übergeben. Ichigo verweigert die Übergabe, der er in sie eine lebende Person sieht. In diesem Moment erscheint die unbekannte Gruppe vom Vorabend, die sich als \"Dark One\" zu erkennen gibt und nehmen Senna gefangen. Ihr Ziel ist es Rache an der Soul Society zu nehmen, da sie vor hundert Jahren von der Soul Society ins Tal der Schreie verbannt wurden. Die Dark Ones bringen Senna ins Tal der Schreie und benutzen sie als Lockmittel um mithilfe der Blanks das Tal kollabieren zu lassen. Dies würde zu einer Kollision zwischen der Welt der Lebenden und der Soul Society und somit deren Zerstörung führen. Rukia kehrt in die Soul Society zurück um Hilfe zu erbitten, allerdings verweigert der Oberadmiral – der das Tal der Schreie vorab zerstören will – die Einleitung einer Rettungsmission, da nur eine Stunde verbleibt, bis das zwischendimensionale Tal kollabiert. Ichigo, der sich indes auf dem Weg in das Tal der Schreie gemacht hat um Senna zu befreien, scheitern mit seinem Versuch gegen die große Ansammlung Blanks und den anwesenden Dark Ones, wird allerdings durch die eintreffenden Shinigami gerettet. In der Zwischenzeit befiehlt der Oberadmiral der Soul Society die Aufladung der Kidō-Kanone, um den Zerfall des Tals der Schreie zu verzögern und den im Kampf befindlichen Shinigami Zeit zu verschaffen. Diese schaffen es, die Dark Ones schnell zu besiegen, während Ichigo ihren Anführer Ganryū besiegt. Gemeinsam mit der befreiten Senna gelingt den Shinigami die Flucht aus der Zwischendimension. Dennoch schreitet der Kollaps der Zwischenwelt voran, sodass Senna beschließt sich zu opfern und beide Welten wieder in ihre angestammten Positionen zu befördern. Senna, geschwächt von ihren Mühen den Kollaps des Tals der Schreie aufzuhalten, bittet Ichigo sie zu ihrem Familiengrab zu bringen, sodass sie ihren Grabstein – eine Erinnerung eines früheren Lebens eines Blank – sehen kann. Ichigo erzählt ihr eine Lüge, dass ihr Name auf dem Grab steht. Ihm glaubend, zeigt sie Zufriedenheit, dass sie früheres Leben hatte, bevor sie verblasst. Rukia erklärt Ichigo, dass sich niemand mehr an Senna erinnern werde, sobald die Kraft der Blanks gänzlich verschwunden ist. Nach dem Abspann sieht man Ichigo auf einer Brücke entlang gehen, als ein rotes Haarband, dass er Senna geschenkt, ihm entgegen fliegt. Im selben Moment läuft ein Mädchen, dass Ähnlichkeiten mit Senna hat an ihm vorbei. Glücklich hält er die Erinnerungen an sie aufrecht.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Film entstand unter der Regie von Noriyuki Abe bei Studio Pierrot. Drehbuchautor war Masashi Sogo. Das Charakterdesign stammt von Masashi Kudo und die künstlerische Leitung lag bei Sawako Takagi. Die Filmmusik wurde von Shiro Sagisu komponiert. Das Lied im Abspann ist \"Sen no Yoru o Koete\" (jap. ) der japanischen J-Rock-/Alternative-Rock-Band Aqua Timez. Die verantwortlichen Produzenten waren Ken Hagino und Mikihiko Fukazawa.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "In Japan kam \"Bleach – The Movie: Memories of Nobody\" am 16. Dezember 2006 in die Kinos und spielte knapp 1,23 Millionen Yen ein. In den Vereinigten Staaten lief der Film am 11. und 12. Juni 2008, in Kanada am 20. Oktober gleichen Jahres in den Kinosälen. Eine Veröffentlichung auf DVD erschien in Nordamerika am 14. Oktober 2008. Am 5. September 2009 folgte die erste Fernsehausstrahlung des Films in Nordamerika über Adult Swim. Am 2. Mai 2011 wurde der Kinofilm über Animax Asia in weiteren asiatischen Staaten gezeigt. Eine Veröffentlichung auf Blu-ray erfolgte am 7. Mai 2012 im Vereinigten Königreich. Eine DVD-Veröffentlichung von \"Bleach – The Movie: Memories of Nobody\" in Deutschland erfolgte bereits im Herbst des Jahres 2010 über Kazé. Es folgte 2011 eine Veröffentlichung auf Blu-ray, diese jedoch ohne das Booklet der DVD-Veröffentlichung. Die Erstausstrahlung folgte am 9. März 2018 unter dem Titel \"Bleach Movie 1: Memories of Nobody\" auf ProSieben Maxx.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Bradley Meek vom \"T.H.E.M. Anime Reviews\" hatte zunächst damit gerechnet, den Film nicht zu mögen, allerdings zeigte er sich im Nachhinein von \"Bleach: Memories of Nobody\" durchaus angetan. Er kritisierte zwar einige Szenen am Anfang des Films als verwirrend und zusammenhanglos, beschrieb aber die Figur Senna als einen süßen Charakter. Er schrieb, dass der Film gänzlich gemacht wurde, um den Fans der Manga- und Animeserie zu gefallen, was dieser auch erreichen dürfte. Carl Kimlinger vom \"Anime News Network\" pflichtete Meek bei und schrieb, dass der Film für Fans der Serie gemacht wurde und Neuankömmlinge verwirren werde. Er schrieb in seiner Rezension, dass der Film nach der Basisformel von theatralischen Adaptionen für langwierige Shōnen-Serien funktioniere und versuche zu viel Handlung in so kurzer Zeit zu stopfen. Dennoch habe ihm der Film gefallen. Carlo Santos, ebenfalls Kritiker bei \"Anime News Network\" indes beschrieb \"Bleach: Memories of Nobody\" als eine verlängerte Füller-Episode, in der neue und austauschbare Charaktere hinzugefügt wurden. Allerdings sei der Film auch eine Zusammenstellung aller shikai, bankai und anderer Kampftechniken, die die Animeserie so dynamisch gemacht haben. Beth Accomando von \"KPBS\" lobte den Kunstgehalt des Films und die komplexe Mischung der Thematiken und der Idealismen, die in der Handlung präsentiert wird. Das Konzept der Blanks, so Accomando, vermittle eine tiefe spirituelle Traurigkeit, die dem als übernatürlichen Actionthriller bezeichneten Film, eine ungeahnte Tiefe verleihe. Chris Beveridge von \"Mania.com\" schrieb, dass der Kinofilm seinen Erwartungen, durch die hohen Produktionskosten, einem soliden Skript und netten Charakteren, entsprochen habe. Allerdings bezeichnete er die mangelnde Relevanz des Films zur Hauptserie und das fehlende Charakterwachstum als Schwäche des Films. Die deutsche Zeitschrift \"Animania\" nennt den Film nicht nur ein „absolutes Muss“ für \"Bleach\"-Fans, sondern auch geeignet für Neueinsteiger, da eine vom Seriengeschehen unabhängige Geschichte erzählt wird. Für den Einsteiger nötiges Vorwissen biete das der DVD beigelegte Booklet. Gelobt wird die deutsche Synchronfassung mit den bewährten Stimmen aus der Fernsehserie. In der \"Internet Movie Database\" erhielt \"Bleach: Memories of Nobody\" eine Wertung von 7,3 von zehn möglichen Punkten basierend auf knapp mehr als 3.000 Bewertungen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Senna ist ein spielbarer Charakter in den Spielen \"\", \"6\" und \"7\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Bleach – The Movie: Memories of Nobody (jap. ) ist der erste Film zur Manga- und Animeserie \"Bleach\" aus dem Jahr 2006. Der Film erschien in Deutschland im Herbst des Jahres 2010 auf DVD. Die deutsche Erstausstrahlung fand am 9. März 2018 auf ProSieben Maxx statt.", "tgt_summary": null, "id": 34789} {"src_title": "The Beatles Box Set", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die Markteinführung der CD erfolgte im Jahr 1982, in den 1990er Jahren dominierten die CD-Verkaufsumsätze gegenüber den der Langspielplatte. Im Dezember 1983 wurde in Japan von der EMI-Odeon mit \"Abbey Road\" weltweit die erste CD der Beatles veröffentlicht. Aufgrund von rechtlichen Problemen wurde die Herstellung im Jahr 1985 eingestellt. Mit der erstmaligen legalen Veröffentlichung der Beatles-Alben im CD-Format zwischen dem 26. Februar und 20. Oktober 1987 entschied die EMI, das grundsätzlich weltweit nur noch die zwölf britischen Studioalben hergestellt werden sollten, zusätzlich wurde das US-amerikanische Kompilationsalbum \"Magical Mystery Tour\" dem Kernkatalog der Beatles hinzugefügt. Bis zu der Veröffentlichung der Box \"The Capitol Albums Vol. 1\" im Jahr 2004 wurden keine weiteren US-amerikanischen beziehungsweise „nicht-britischen“ Alben legal auf CD veröffentlicht. Die \"The Beatles Box Set\" enthält folgende Alben: Über die Herstellung der CD-Versionen der Beatles-Alben gibt es nur wenige gesicherte Informationen. Die ersten vier Alben \"Please Please Me\", \"With the Beatles\", \"A Hard Day’s Night\" und \"Beatles for Sale\" weisen auf der Rückseite der CD-Hüllen den SPARS Code \"AAD\" auf, was bedeutet, dass die vier analogen Masterbänder der Alben mit einem analogen Tonbandgerät transferiert und anschließend digital gemastert wurden. George Martin entschied, diese vier Alben ausschließlich in Mono zu veröffentlichen, was bei den Käufern teilweise auf Unverständnis stieß, da Stereoversionen der Alben existent waren und der Toningenieur Mike Jarrett laut eigener Aussage digitale Stereo- und Mono-Masterbänder vorbereitet hatte. Ein Sprecher der EMI sagte dazu: „Wir haben auch Stereo-CDs für diese [vier] Alben vorbereitet, aber als George Martin gerufen wurde um sie zu überprüfen, fand er die Klangqualität so schlecht, dass er keine Alternative sah, als diese vier in Mono zu remixen [...].“ Die Masterbänder der Alben wurden mit einem – für die Mitte der 1980er Jahre zeitgemäßen – Zweikopf-Tonbandgerät transferiert, dabei wurde darauf geachtet, dass die originalen Abmischungen erhalten blieben. George Martin sagte in einem Interview, dass es möglich gewesen wäre, \"A Hard Day’s Night\" und \"Beatles for Sale\" in Stereo zu veröffentlichen, da man ihn aber erst im Dezember 1986 befragte, war es für ihn terminlich nicht mehr zu bewerkstelligen, bis zum Veröffentlichungstermin im Februar 1987 neue Stereoabmischungen herzustellen. Im Nachhinein war Martin aber mit den Monoversionen sehr zufrieden. Für die Alben \"Help!\" und \"Rubber Soul\" stellte George Martin im Jahr 1986, wahrscheinlich in den AIR Studios mit Geoff Emerick, neue digitale Stereo-Abmischungen her, diese beiden Alben trugen den SPARS Code \"ADD\". Mike Jarrett transferierte vorher die Vierspur-Tonbänder auf eine digitale Abmischkonsole. George Martin zentrierte bei einigen Liedern klangtechnisch Tonspuren oder fügte Echo hinzu. In Kanada wurden irrtümlich die Alben \"Help!\" und \"Rubber Soul\" mit der Originalabmischung aus dem Jahr 1965 veröffentlicht. Die Alben \"Magical Mystery Tour\", \"Abbey Road\" und \"Let It Be\" weisen auf den Rückseitencovern die Bezeichnung \"Digitally re-mastered\" auf. Eine neue Abmischung der Alben erfolgte nicht, allerdings wurden beim Album \"Magical Mystery Tour\" echte Stereoabmischungen von George Martin und Geoff Emerick mit dem halbkünstlichen \"I Am the Walrus\" der deutschen Apple/Hörzu-Veröffentlichung aus dem Jahr 1971 verwendet und nicht die Duophonic-Versionen (Fake-Stereo) der ursprünglichen US-amerikanischen Version aus dem Jahr 1967. Die Ausstattung der CD-Alben war – außer bei \"Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band\" – gering, so enthielten die Plastik-CD-Hüllen achtseitige CD-Hefte, die teilweise Bilder und Covertexte der Originalalben beinhalten. Die restlichen Lieder der Beatles, die sich nicht auf den Studioalben befanden, wurden auf dem neuen Kompilationsalbum \"Past Masters\" zusammengefasst, sodass alle Lieder der Beatles im CD-Format ab März 1988 erhältlich waren. Die Box beinhaltet 227 Lieder, davon sind \"Yellow Submarine\" und \"All You Need Is Love\" doppelt, da das erste Lied sich auf dem Album \"Revolver\" und \"Yellow Submarine\" und \"All You Need Is Love\" auf den Alben \"Magical Mystery Tour\" und \"Yellow Submarine\" befindet. Das Mastering-Projekt des Beatles-Kataloges wurde neben George Martin vom Toningenieur der Abbey Road Studios Mike Jarrett überwacht. Die Langspielplatten der Beatles wurden ebenfalls remastert und die Herstellung der ursprünglichen Langspielplatten eingestellt. Die Veröffentlichungen erfolgten in schwarzen CD- und LP-Holzboxen, wobei die \"CD-Box\" 15 CDs, die \"LP-Box\" 14 LPs enthält, da \"Past Masters\" ein Doppel-LP-Album ist. Die LP-Box war auf 6000 Einheiten limitiert. Beide Boxen enthalten jeweils ein 60-seitiges Heft, das Erläuterungen zu der Karriere und den Liedern beinhaltet. Im Februar 2001 wurde die Box in den USA mit Platin für eine Million verkaufter Einheiten (dabei zählt jede in der Box enthaltene CD einzeln) ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Beatles Box Set ist eine Zusammenstellung sämtlicher britischer Studioalben der Musikgruppe Beatles. Die Box enthält die zwölf Alben, die von 1963 bis 1970 veröffentlicht wurden, sowie das US-amerikanische Kompilationsalbum \"Magical Mystery Tour\" und \"Past Masters\". Die Veröffentlichung der Box erfolgte am 15. November 1988.", "tgt_summary": null, "id": 1664111} {"src_title": "Tricia Dunn-Luoma", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Dunn verbrachte ihre Highschool-Zeit zwischen 1988 und 1992 an der \"Pinkerton Academy\" in ihrem Geburtsort. Von dort zog es sie zum Schuljahr 1992/93 an die University of New Hampshire. Neben ihrem Studium in Psychologie spielte die Stürmerin in den folgenden vier Jahren zusätzlich für die Eishockeymannschaft der Universität in der ECAC Hockey. In ihrem letzten Jahr gewann sie mit dem Team den Meistertitel der Division. Insgesamt absolvierte sie in dem Zeitraum von vier Jahren 108 Spiele, in denen sie 117 Scorerpunkte, darunter 60 Tore, erzielte. Nach ihrem Collegeabschluss wechselte Dunn in den US-amerikanischen Eishockeyverband USA Hockey, den sie die folgenden zehn Jahre mit der Frauen-Eishockeynationalmannschaft der Vereinigten Staaten in nahezu jedem bedeutsamen internationalen Turnier vertrat. Nach dem Gewinn der Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft 1997 nahm die Angreiferin am erstmals ausgetragenen Fraueneishockeyturnier im Rahmen der Olympischen Winterspiele 1998 im japanischen Nagano. Dort krönte Dunn ihre Karriere mit dem Gewinn der Goldmedaille. Anschließend bestritt sie die Weltmeisterschaften 1999, 2000 und 2001, die allesamt mit weiteren Silbermedaillengewinnen endeten. Eine weitere Silbermedaille fügte sie ihrer Medaillensammlung bei den Olympischen Winterspiele 2002 im heimischen Salt Lake City hinzu, ebenso bei der Weltmeisterschaft 2004. Nach der Weltmeisterschaft schloss sich Dunn zur Saison 2004/05 den Minnesota Whitecaps aus der neu gegründeten Western Women’s Hockey League an und feierte somit ihr Debüt in einer Vereinsmannschaft außerhalb des Collegespielbetriebs. Mit der einzigen US-amerikanischen Mannschaft der Liga konnte sie die Spielzeiten 2005/06 und 2006/07 jeweils als Vizemeister beenden. Enttäuschend verlief hingegen ihre dritte Olympiateilnahme bei den Olympischen Winterspielen 2006 im italienischen Turin, die sie nach ihrer Heirat unter dem Doppelnamen \"Dunn-Luoma\" absolvierte. Mit dem US-Nationalteam wurde sie lediglich Dritter. Nach der Saison 2006/07 beendete Dunn-Luoma ihre aktive Karriere im Alter von 33 Jahren und ließ sich mit ihrem Ehemann im Bundesstaat Minnesota nieder. Im Rahmen des All-Star-Games 2018 der National Women’s Hockey League fungierte Dunn-Luoma als eine der beiden Trainerinnen der All-Star-Teams.", "section_level": 1}], "src_summary": "Patricia „Tricia“ Dunn-Luoma, geb. \"Dunn\", (* 25. April 1974 in Derry, New Hampshire) ist eine ehemalige US-amerikanische Eishockeyspielerin. Dunn-Luoma war von 1996 bis 2006 Mitglied der Frauen-Eishockeynationalmannschaft der Vereinigten Staaten und wurde mit dieser bei den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano Olympiasiegerin. Insgesamt gewann sie Medaillen bei drei Olympischen Winterspielen und fünf Weltmeisterschaften.", "tgt_summary": null, "id": 2184325} {"src_title": "Northampton (Suffolk County, New York)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat der CDP eine Gesamtfläche 30,2 km, wovon 29,9 auf Land und 0,3 km (oder 0,86 %) auf Gewässer. Der CDP wurde geschaffen für den United States Census 2000 und schließt Teile des früheren Village of Pine Valley ein, das 1991 aufgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Northampton 468 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 19,9 Personen pro km. Es gab 205 Wohneinheiten, durchschnittlich 8,7 pro km. Die Bevölkerung in Northampton bestand zu 46,37 % aus Weißen, 44,23 % Schwarzen oder African American, 0,85 % Native American, 0,85 % Asian, 0 % Pacific Islander, 2,35 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 5,34 % nannten zwei oder mehr Rassen. 8,33 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Northamptons verteilten sich auf 158 Haushalte, von denen in 38,0 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 48,7 % der Haushalte stellten Verheiratete, 20,9 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 23,4 % bildeten keine Familien. 20,3 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 5,7 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,96 und die durchschnittliche Familiengröße 3,31 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 29,3 % Minderjährige, 9,6 % 18–24-Jährige, 30,3 % 25–44-Jährige, 20,9 % 45–64-Jährige und 9,9 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Der Median des Alters betrug 34 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 91,0 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 82,9 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Northampton betrug 47.500 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 35.893 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 32.292 US-Dollar, gegenüber 30.956 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 23.660 US-Dollar. 9,0 % der Bevölkerung und 6,6 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 6,5 % der Minderjährigen und 0 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Northampton ( oder ) ist ein Weiler und census-designated place (CDP) im Suffolk County des US-Bundesstaates New York. Der Ort liegt auf Long Island. Zum Zeitpunkt des United States Census 2010 hatte der CDP 570 Einwohner.", "tgt_summary": null, "id": 1758933} {"src_title": "Holmfirth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Name Holmfirth leitet sich aus dem altenglischen \"holegn\" (dt. heilig) im Namen von Holme, West Yorkshire und dem mittelenglischen \"frith\" (dt. Holz, Wald) ab, bedeutet also \"Der Wald bei Holme\". Die Stadt entstand im 13. Jahrhundert um eine Getreidemühle herum. Dreihundert Jahre später wuchs Holmfirth schnell durch einen aufstrebenden Textilhandel und den steigenden Abbau von Schiefer und anderem Gestein in den umliegenden Steinbrüchen. 1778 wurde die heutige Pfarrkirche erbaut nachdem die 1476 errichtete Kirche durch eine Flut im Jahr zuvor weggeschwemmt worden war. 1850 eröffnete der Bahnhof an der Strecke der Lancashire and Yorkshire Railway Company. Den Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs aus dem Ort wird durch das Holme Valley War Memorial vor dem Holme Valley Memorial Hospital gedacht.", "section_level": 1}, {"title": "Bamforth & Co.", "content": "Holmfirth war der Sitz des Unternehmens Bamforth & Co., das weltweit für die Herstellung schlüpfriger Postkarten bekannt war. Zur Zeit um den Ersten Weltkrieg produzierte die Firma allerdings noch gesittetere Postkarten. Die ehemalige Druckerei der Firma in der Station Road ist heute ein Wohnhaus. Bamforth gehörte zu den frühen Pionieren der Filmproduktion, bevor es dieses Geschäft zugunsten der Postkartenproduktion aufgab. Während der frühen 1900er Jahre war Holmfirth für die dorther stammenden Filmproduktionen bekannt. Zwischen 1898 und 1900 sowie zwischen 1913 und 1915 produzierte Bamforth & Co eine – laut British Film Institute bescheidene, aber historisch bedeutungsvolle – Auswahl von Filmen.", "section_level": 2}, {"title": "Überschwemmungen.", "content": "Es gab mehrfach Überschwemmungen im Holme Valley, die auch Holmfirth und andere Siedlungen im Tal betrafen. Die älteste schriftlich festgehaltene Überschwemmung in Holmfirth erfolgte 1738 und die letzte fand 1944 statt. Die schwerste Überflutung erfolgte am 5. Februar 1852 als der Damm des Bilberry Reservoir brach und 81 Menschen in den Tod riss. Nach einem schweren Sturm 1777 trat der River Holme über die Ufer und riss Menschen und Häuser mit sich. Dabei wurden drei Menschen getötet. Die 1476 erbaute Kirche wurde ebenfalls von den Wassermassen weggerissen. 1821 ließ ein Sturm den Fluss ein weiteres Mal über die Ufer treten. Die Überflutung in der Nacht des 29. Mai 1944 erregte kein nationales Aufsehen, da sie durch den D-Day in der folgenden Woche überschattet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Innenstadt.", "content": "Holmfirth und die umliegende Landschaft sind die Kulisse für die BBC-Comedyserie \"Last of the Summer Wine\". Jedes Jahr pilgern tausende Touristen nach Holmfirth, um sich die Orte und die Landschaft anzusehen, die sie aus dem Fernsehen kennen. Die Fernsehserie \"Where the Heart Is\" wurde ebenfalls in der Gegend gedreht. Anfang der 1970er Jahre baute das Handelsunternehmen Lodge einen Supermarkt in der Stadtmitte direkt über den Holme, der von BBC Radio 1 DJ Tony Blackburn eröffnet wurde. Das Unternehmen Co-operative Retail Services – heute Teil der The Co-operative Group – kaufte das Gebäude in den 1990er Jahren. Nachdem das Unternehmen rund zwei Millionen Pfund Sterling in einen neuen Supermarkt für die Stadt investiert hatte, wurde das Einkaufszentrum 1997 geschlossen und stand danach längere Zeit leer. Anwohner, angeführt vom örtlichen Unternehmerverband, forderten den Abriss des Gebäudes. Nach umfangreichen Modernisierungen und Aufteilungen wird es jedoch wieder von kleineren Läden genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Bildungseinrichtungen.", "content": "Holmfirths einzige Grundschule ist die Holmfirth Junior, Infant and Nursery School in der Cartworth Road. Weitere Grundschulen befinden sich in Dörfern und Weilern in der unmittelbaren Umgebung von Holmfirth. 2017 lagen die Leistungen von 82 % der Schüler auf dem erwarteten Niveau für ihr Alter, 12 % lagen darüber. In der Holmfirth High School werden Schüler sowohl aus Holmfirth als auch aus den umliegenden Dörfern und Weilern unterrichtet. Die Schule hat 1300 Schüler in den Klassen 7 bis 11.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Holmfirths Wirtschaft wird hauptsächlich von Landwirtschaft und Tourismus geprägt. Eine Studie unter Jugendlichen im Jahr 2013 zeigte, dass junge Erwachsene zunehmend aufgrund fehlender Perspektiven und auf der Suche nach Arbeit aus der Gegend wegziehen. Aufgrund dieser Ergebnisse wurden erfolgreich öffentliche Gelder beantragt, um Weiterbildungsmaßnahmen zu finanzieren und neue Perspektiven zu eröffnen. Durch neue Tourismusangebote wie elektronischer Buchungsmöglichkeiten und neuer Touristenunterkünfte wie bei der neuen Winzerei in Cartworth Moor wächst die Tourismusbranche in Holmfirth. Einer der größten Arbeitgeber des Orts ist die 1948 gegründete Longley Farm.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Am 6. Juli 2014 führte die zweite Etappe der Tour de France von York nach Sheffield auch durch Holmfirth. Da die Veranstaltung weltweit im Fernsehen übertragen wurde, zog sie viele Menschen in den Ort. Der Fahrradverein von Holmfirth wurde 2013 gegründet und ist mit über 400 Mitglieder 2016 der am schnellsten wachsende Fahrradverein im Vereinigten Königreich.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bahn.", "content": "Bis 1965 verfügte Holmfirth über einen Bahnschluss. Eine Stichstrecke zweigte von der Strecke Penistone Line von Huddersfield nach Sheffield südlich von Brockholes ab. Vom Abzweig aus führte sie etwa drei Kilometer zunächst über eine Brücke über das Tal, dann durch den Bahnhof von Thongsbridge und schließlich am Rand des Tals entlang bis zum Bahnhof von Holmfirth, der nahe dem Stadtzentrum an der Station Road lag. Außerdem war geplant, die Strecke durch das Tal und einen Tunnel durch den Black Hill bis in die Nähe von Woodhead zu verlängern, wo sie wieder in die Strecke von Sheffield nach Manchester eingefädelt werden sollte. 1959 wurde der Personenverkehr eingestellt und die Strecke 1965 ganz stillgelegt. Das Bahnhofsgebäude und der Bahnsteig dienen heute als privates Wohnhaus. Andere Teile des Streckengeländes wurden verkauft und ebenfalls mit Wohnhäusern bebaut. Die Brücke wurde abgerissen.", "section_level": 2}, {"title": "Bus.", "content": "Die Bushaltestelle von Holmfirth liegt nahe dem Stadtzentrum und wird regelmäßig von verschiedenen Buslinien zu den Dörfern in der Nachbarschaft sowie zum Bahnhof von Huddersfield bedient. Des Weiteren gibt es Buslinien nach Barnsley, Sheffield und Wakefield über Denby Dale und Penistone. Der Großteil der Busverbindungen wird von First Calderdale & Huddersfield betrieben. An Wochenenden und Feiertagen fährt ein Bus nach Glossop in Derbyshire.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "Die Holmfirth Choral Society veranstaltet regelmäßig klassische Chorkonzerte in der Stadthalle. Das Holme Valley Orchester tritt ebenfalls zu verschiedenen Gelegenheiten auf. Der Ort wird besonders mit einem eher ungewöhnlichen volkstümlichen Musikstück, bekannt als Holmfirth Anthem in Verbindung gebracht. Im Mai wird alljährlich das Festival of Folk veranstaltet. Auf dem Festival treten viele Folk-Music- und Folk-Dance-Gruppen aus dem ganzen Land auf diversen Bühnen im ganzen Ort auf. Das ehemalige Kino der Stadt, das Picturedrome, das 1912 unter dem Namen Valley Theatre eröffnet wurde, wird heute als Veranstaltungsort für Livekonzerte genutzt. Verschiedene Größen der internationalen Musikszene wie Adam Ant, Bad Manners, Buzzcocks, Evile, Fish, Half Man Half Biscuit, Hawkwind, John Martyn, Ocean Colour Scene, Red Hot Chili Peppers, Ron Sexsmith, Saxon, Suzi Quatro und Beat hatten hier Auftritte. Die alljährlich im Juli in der Stadthalle veranstaltete Holmfirth Art Week sammelt Spenden für eine der größten britischen Krebsstiftungen, die Macmillan Cancer Relief. Des Weiteren findet jedes Jahr der Holme Valley Brass Band Wettbewerb in der Stadthalle statt.", "section_level": 1}, {"title": "Umliegende Dörfer.", "content": "Holmfirth ist eine eigenständige Gemeinde etwa elf Kilometer von der nächsten größeren Stadt Huddersfield entfernt. Während der Kernort selbst relativ klein ist, ist er von vielen Dörfern und Weilern umgeben. Die benachbarten Ansiedlungen werden häufig zusammengefasst als Holmfirth bezeichnet. Dazu gehören Austonley, Arrunden, Burnlee, Cinderhills, Cliff, Deanhouse, Netherthong, Gull<, Flushhouse, Hade Edge, Thongsbridge, Upperthong und Washpit. Viele davon liegen im Cartworth Moor. Weitere Dörfer und Weiler in der Post town von Holmfirth sind Brockholes, Fulstone, Jackson Bridge, Hepworth, Holme, Holmbridge, Honley, Meltham, Netherthong, New Mill, Scholes, Totties, Shepley, Thongsbridge, Upperthong, Longley, Hade Edge, Underbank und Wooldale.", "section_level": 1}], "src_summary": "Holmfirth ist eine Stadt an der Woodhead Road (A6024) im Holme Valley im Metropolitan Borough Kirklees, West Yorkshire, England. Angesiedelt rund um die Mündung des River Ribble in den River Holme liegt Holmfirth etwa zehn Kilometer südlich von Huddersfield und zwanzig Kilometer nordöstlich von Glossop. Es besteht hauptsächlich aus in die Pennines gebauten Steinhäusern. Der Peak District National Park um Holme Moss liegt etwa sechs Kilometer südlich der Stadt.", "tgt_summary": null, "id": 1768800} {"src_title": "Johann Friedrich von Türckheim", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann Friedrich von Türckheim entstammte dem ursprünglich elsässischem Geschlecht \"Türckheim\" von \"Altdorf\", das später in das badische übergesiedelt ist. Johann Friedrich war der Sohn von Bernhard Friedrich von Türckheim, Bankier und Finanzminister des Großherzogtums Baden und dessen Ehefrau Lili Schönemann, die ehemalige Verlobte von Goethe. Sein Vater begründete gemeinsam mit dessen Bruder Johann von Türckheim die zwei Linien der \"älteren badischen\" und der \"jüngeren Straßburger Linie\" dieses Geschlechtes. Er hatte noch vier weitere Geschwister: Der Großvater Johann von Türckheim (1707–1793), wurde 1782 von Kaiser Joseph II. in Anerkennung seiner Verdienste um das deutsche Reich in den Reichsfreiherrnstand erhoben. Die Großmutter war Maria Magdalene (1720–1793), die Tochter des Kauf- und Handelsherren in Straßburg, Bankiers und Archivars der Stadt Straßburg, Johann Bernhard Henneberg und der Margarete Salome geborene Bischoff. Sein Vater hatte im Herbst 1792 das Bürgermeisteramt des Friedrich von Dietrich übernommen, der aufgrund der politischen Unruhen in die Schweiz geflohen, aber bereits im November 1792 aus Sorge um seine Familie und seinen Besitz zurückgekehrt war. Dieser wurde aufgrund einer Anklage im Dezember 1793 hingerichtet. Auch sein Vater musste nach wenigen Monaten vor den Jakobinern flüchten und entging hiermit dem wahrscheinlichen Tod. Seine Ehefrau folgte ihm als Bäuerin gekleidet mit den Kindern, den Ältesten führte sie an der Hand, die kleinste trug sie in Tücher gewickelt. Die Familie floh nach Erlangen und verbrachte dort einige Zeit. Johann Friedrich erlangte seine schulische Ausbildung durch den Hauslehrer Franz Heinrich Redslob (1770–1834) in Erlangen sowie später in Straßburg und Paris. Nach dem Ende der Terrorherrschaft in der Französischen Revolution kehrte die Familie 1795 ins Elsass zurück und sein Vater eröffnete wieder das Straßburger Bankhaus. Dort erhielt Johann Friedrich eine Handels-Ausbildung und arbeitete anschließend eine Zeitlang in Handelshäusern in Bremen und Amsterdam. 1806 trat er in das väterliche Geschäft ein, in dem er eine leitende Stellung erhielt, weil sein Vater von 1809 bis 1810 die Finanzen des Großherzogtums Baden verwaltete. 1810 wurde Johann Friedrich in die Handelskammer Straßburg gewählt und wurde in der Folge anfangs Mitglied des Generalrats des Departments Bas Rhin und später ihr Präsident. Es folgte 1824 die Wahl zum Deputierten der französischen Kammer, dort schloss er sich „Partei“ der Doktrinären, deren treibende Kraft Pierre-Paul Royer-Collard war. Dies war eine kleine Gruppe französischer Royalisten, die eine konstitutionelle Monarchie mit begrenztem Wahlrecht wollten. Aufgrund von Wahlen kehrte er 1827 nach Paris zurück. Johann Friedrich war kein Parlamentarier im echten Sinn des Wortes, weil ihm eine rednerische Wirkung durch eine schwache Stimme versagt blieb, aber er brachte sich in verschiedenen Kommissionen ein und beschäftigte sich dort mit praktischen Fragen, wie beispielsweise das Tabakmonopol. 1830 gehörte er zur Gruppe der 221 Deputierten, die im März 1830 der Thronrede Karl X. mit einer Misstrauensadresse antworteten, er nahm auch am Ausbruch der Julirevolution und der weiteren Entwicklung in Paris teil, in deren Folge Ludwig Philipp als König auf den Thron gesetzt wurde. Im September 1830 legte er allerdings sein Deputiertenmandat nieder, da er nach Straßburg als Bürgermeister berufen wurde, dort trat er am 30. September 1830 sein Amt an. Seine Regierungszeit ist geprägt durch eine sparsame Verwaltung der Finanzen, dem Errichten einiger Bauten, die zum gesundheitlichen Wohl erforderlich waren und auch zum Stadtbild beitrugen, wie beispielsweise die Kanalisierung des linken Illarmes und Not und Elend beseitigten. Er gründete für Arbeitslose eine Zufluchtsstätte, die aus Mitteln der Stadt und Beiträgen wohlhabender Bürger unterhalten wurde, richtete Armenschulen ein und schuf zur Hebung von Handel und Handwerk eine Industrieschule. Hierbei ging er mit Vorsicht und Bedacht voran und versuchte vom Alten das Gute zu erhalten. Durch diese Handlungsweise erregte er aber auch Anstoß, als er beispielsweise das staatliche Schulgesetz von 1833 mit der Geschlechtertrennung und seinem Überwiegen des Laienelements in der Schulaufsicht nicht sofort in vollem Ausmaß einführte, sondern zunächst die Pfarrschulen der Stadt fortbestehen ließ. Dazu hatte er mit der republikanischen Opposition im Gemeinderat zu kämpfen, die ihn immer wieder bei den oberen Behörden und dem Staatsoberhaupt kritisierten. 1835 legte er sein Amt nieder, weil er sich der Aufgabe nicht mehr gewachsen fühlte. Er übernahm 1831 in unmittelbarer Nachfolge seines Vaters die Präsidentschaft der Protestantischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses von Elsass und Lothringen. In dieser Aufgabe wurde er in seiner Aufgabe durch den Einspruch der Regierung und der Konsistorien der Kirche beschränkt und er stieß bei dem Versuch, die Amtsgeschäfte zu zentralisieren auf vielfache Hindernisse. Er war der Auffassung, dass die Fassung der sogenannten Organischen Artikel der Protestanten vom 18. Germinal X nicht mehr zeitgemäß war, sowie die Forderung einer freieren Organisation der Kirche berechtigt war und Reformen notwendig seien, wollte hierbei jedoch nichts überstürzen, sondern die Änderungen sollten sich organisch entwickeln. Dies ging dem Direktorium aber zu langsam und so wurde er in der Öffentlichkeit journalistisch angegriffen. Hinzu kam die Auseinandersetzung, die er 1842–1843 gegen die Katholiken hatte, in der es um die gemeinsame Benutzung des Kirchenchors in der Saint-Pierre-le-Vieux (Simultankirche) ging. In dieser Zeit brach auch sein Bankhaus, dessen Leitung er nicht mehr ausübte, zusammen, so dass er sein Vermögen verlor. Dazu kam noch der Tod seiner ältesten Tochter. Aus gesundheitlichen Gründen hielt er sich 1848 in Cannes auf, als in Paris die Februarrevolution ausbrach, in deren Folge sich ein provisorisches zehnköpfiges Direktorium an die Stelle des protestantischen Direktoriums setzte und die Maßnahme durchführte, die Johann Friedrich zwar für notwendig erachtet, jedoch nicht begonnen hatte, wie beispielsweise die Gründung eines Kirchenrates, die Wahl der Pfarrer und die Wiederherstellung des Generalkonsistoriums. Er nahm noch an den Verhandlungen teil, die ein neues Direktorium einsetzten und ihm würde die Würde des Ehrenpräsidenten übertragen. Er verstarb an seinem Geburtstag, dem Tag, an dem sein Nachfolger Théodore Braun (1805–1887) am 10. Dezember 1850 das Amt des Präsidenten des protestantischen Direktoriums antrat. 1812 heiratete er die Gräfin Friederike Luise (* 17. Juli 1796; † 19. November 1869), eine weitere Tochter des Grafen Gustav Eugen Friedrich Christoph von Degenfeld-Schonburg und gründete einen eigenen Hausstand auf dem Landgut Thumenau bei Plobsheim. Gemeinsam hatten sie vier Kinder: Auf seinem Landgut pflegte er auch den freundschaftlichen Umgang mit dem Präfekten Adrien de Lezay-Marnésia.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "In Straßburg wurde die \"Quai Turckheim\" nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Friedrich Freiherr von Türckheim (* 10. Dezember 1780 in Straßburg; † 10. Dezember 1850 ebenda) war ein elsässisch-französischer Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 920110} {"src_title": "Fawdon Wagonway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Zeche Fawdon Colliery wurde um 1810 gegründet. Ihre Kohle wurde ursprünglich über den Kenton und Coxlodge Waggonway nach Wallsend transportiert. 1818 baute Benjamin Thompson, einer der Eigentümer der Zeche, auf einer neuen Trasse den Fawdon Wagonway für den Transport der Kohle nach Süden nach Scotswood. Er verwendete dafür auf den steilen Streckenabschnitten eine mit Dampfmaschinen angetriebene Kabelbahn. Die Streckenführung sorgte für viel Streit zwischen Thompson und den Eigentümern der überquerten Grundstücke. Benjamin Thompson installierte eine Reihe von stationären Dampfmaschinen entlang der eine Meile und drei Furlongs (2,2 km) langen Strecke zwischen Kenton Bank und Hotchpudding Planes. Die Dampfmaschinen beförderten die Kohlewagen mit einer Geschwindigkeit von 11 km/h (7 mph) durch die hügelige Landschaft. Das Seil verlief jeweils zwischen zwei Dampfmaschinen. Es wurde über eine Spannklaue, die an dem Wagen befestigt war, eingespannt, und abwechselnd an den Enden von den Triebwerken auf Trommeln aufgewickelt. Seine Länge entsprach der doppelten Entfernung zwischen den Antrieben. An der Stelle, an der die Eisenbahn eine öffentliche Straße überquerte, wurde das Seil durch Reibrollen in einen Kabelschacht hinabgeführt und unter einer Plankenbrücke zur anderen Straßenseite geleitet, wo es wieder über den Boden aufstieg. Bevor der Wagen zu der öffentlichen Straße kam, entließ der Junge, der darauf fuhr, das Seil aus der Spannklaue. Der Schwung trug den Wagen über die Straße, und der Junge hängte das Seil wieder in die Spannklaue, während der Wagen seine Bewegung fortsetzte. Die Kabelbahn war bis 1826 in Betrieb, als der Brunton and Shields Railway (der spätere Seaton Burn Wagonway) zum Whitehill Point am Tyne gebaut wurde. Die Trassen des Fawdon Wagonway und des Seaton Burn Wagonway wurden in den 1890er Jahren zusammen mit der Trasse des Coxlodge Wagonway für die Streckenführung der Fawdon Railway verwendet. Die Ordnance-Survey-Karte der 1920er Jahre zeigte einen neuen Fawdon Waggonway, der zur Coxlodge Colliery Jubilee Pit führte. Der Wagonway ist noch als niedriges Erdwerk erhalten, auf dem eine Asphaltstraße verläuft. Im Jahr 2003 wurden einige Ausgrabungen in der Gegend von Newcastle Great Park durchgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fawdon Wagonway war eine von 1818 bis 1826 betriebene 2,2 km lange Werksbahn in Fawdon bei Newcastle upon Tyne mit einer Spurweite von 4 Fuß 6 Zoll (1372 mm). Auf den steilen Streckenabschnitten wurde sie mit Seilzügen als Kabelbahn und auf den weniger steilen Streckenabschnitten als Pferdebahn betrieben. Sie war die erste Kabelbahn, bei der die Wagen über eine Spannklaue mit dem beweglichen Seil verbunden waren und von ihm gelöst werden konnten.", "tgt_summary": null, "id": 524008} {"src_title": "Pangkat ng Maute", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Die Miliz, die ursprünglich als \"Dawlah Islamiya\" (Islamischer Staat) auftrat, wurde 2012 von den Brüdern Abdullah Maute und Omar Maute gegründet, die von einer Quelle als „Kleinkriminelle“ (petty criminals) bezeichnet wurden. Andere Quellen beschrieben die Maute-Familie dagegen als wohlhabend und mit politischen Verbindungen. Die Familien-Matriarchin, Ominta Romato Maute (Farhana Maute), verfügt über Immobilien in Mindanao und Manila und betreibt ein Baugeschäft. Sie ist mit Politikern in Butig verwandt. Man vermutet, dass sie die Gruppe finanziert hat und Logistik bereitgestellt, sowie neue Kämpfer angeworben hat. Aufgrund der Verwicklung der ganzen Familie, wurde der Aufstieg der Maute Group als Aufstieg des Familienterrorismus in den Philippinen beschrieben. Butig, das Zentrum der Aktivitäten der Maute Group, ist auch eine Hochburg der Moro Islamic Liberation Front und beide Gruppen sind durch Verwandtschaft oder Heirat eng verbunden. Abdullah und Omar Maute sind Cousins von Azisa Romato, der Frau des MILF \"Vice Chairman for Military Affairs\" Alim Abdul Aziz Mimbantas, der in Butig begraben liegt. Die Maute-Brüder selbst waren früher Mitglieder der MILF.", "section_level": 1}, {"title": "Verbindungen zum Islamischen Staat.", "content": "Die Gruppe brüstete sich im April 2015 mit Kontakten zum Islamischen Staat, zusammen mit der Terrorgruppe Ansar Khalifa Philippines. Laut dem ehemaligen \"National Security Council\"-Berater \"Ashley Acedillo\", gibt es aber keine Hinweise darauf, dass ISIS jemals die Kontakte zur Maute Gruppe bestätigt hat. Die Gruppe benutzte wohl auch die schwarzen Flaggen mit den Symbolen des ISIS und Trainingsanleitungen und andere Dokumente für Soldaten des ISIS wurden bei der Erstürmung des Camps andeckt. Im Oktober 2016 wurde bekannt, dass die Maute Gruppe sehr geschickt soziale Medien benutzt hatte und dadurch Studenten und Lehrer der Mindanao State University in Marawi anwerben konnte. Seit den Rückschlägen der IS in Syrien ab 2016 kommen immer wieder Dschihadisten auf die Philippinen, wodurch die Verbindungen unter philippinische Separatisten stärker werden.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Zusammenstöße mit philippinischen Sicherheitskräften.", "content": "Die Armee der Philippinen gab bekannt, dass die erste Begegnung mit Maute ein Feuergefecht 2013 war, als die Aufständischen einen Sicherheits-Checkpoint angriffen, den die Regierungstruppen in Madalum, Lanao del Sur, bezogen. Damals hatte die Gruppe über 100 Mitglieder und Ausrüstung aus dem Ausland. Es gab Hinweise auf eine Verbindung zu Jemaah Islamiya, einer anderen Südostasiatischen islamistischen Terrorgruppe. Im Februar 2016 kam es zu einem anderen Zwischenfall (Butig clash) mit der Armee, in deren Folge das Hauptquartier in Butig besetzt wurde. Es wurde berichtet, dass Omar Maute in dem Zusammenstoß getötet worden sei. Videoaufzeichnungen auf einem Mobiltelefon, das von den Regierungstruppen während der Schlacht von Marawi erbeutet wurde, machen jedoch wahrscheinlich, dass er diesen Angriff doch überlebt hatte. Im November 2016 eroberte die Gruppe die Stadt Butig, wurde aber von den Regierungstruppen nach einer Woche wieder vertrieben. CNN berichtete, dass zwei Offiziere der Philippine National Police zur Gruppe übergelaufen seien. Es wurde vermutet, dass die Maute Gruppe Kindersoldaten ausbildet. Sie benutzten propagandistisch die Nicht-Einführung des Bangsamoro Basic Law (Batayang Batas para sa Rehiyong Awtonomo ng Bangsamoro). Im April 2016 entführten sie sechs Sägewerks-Arbeiter von Butig, von denen zwei später enthauptet aufgefunden wurden. Es wird auch vermutet, dass die Gruppe 2016 verantwortlich war für ein fehlgeschlagenes Bombenattentat in der Nähe der US-amerikanischen Botschaft in Manila.", "section_level": 2}, {"title": "Bombenanschlag von Davao.", "content": "Am 2. September 2016 ereignete sich ein Bombenanschlag (Davao City bombing) auf dem Nachtmarkt von Davao City, bei dem 15 Todesopfer und 70 Verletzte zu beklagen waren. Am 4. Oktober 2016 wurden drei Männer im Zusammenhang mit dem Attentat festgenommen. Es handelte sich um T J Tagadaya Macabalang, Wendel Apostol Facturan und Musali Mustapha. Der Sekretär des Verteidigungsministeriums Delfin Lorenzana verkündete, dass die Maute Gruppe Verbindungen mit Abu Sayyaf hergestellt hatte und auch Verbindungen zu ISIS bestanden. Der Bombenanschlag in Davao wurde durch Drogengeld finanziert.", "section_level": 2}, {"title": "Schlacht von Marawi.", "content": "Am 23. Mai 2017 griff die Bande die Stadt Marawi an. In der Attacke wurden Häuser zerstört und Soldaten und Zivilisten getötet und verwundet, sowie eine Moschee angezündet und ein christliches Krankenhaus und eine Kirche zerstört. Die Kämpfe dauerten über fünf Monate an. Auch der ehemalige Anführer von Abu Sayyaf, Isnilon Hapilon, wurde bei diesem Angriff gesichtet. Präsident Rodrigo Duterte erklärte den Ausnahmezustand auf der gesamten Insel Mindanao. Flüchtlinge wurden in verschiedenen Barangays in Iligan City untergebracht. Am 1. Juni 2017 erließ der Bürgermeister von Iligan \"Celso G. Regencia\" eine Verordnung für die Bürger, die in Waffenbesitz waren, dass sie Terroristen erschießen sollten, die ihre Grundstücke betreten. Im Verlauf des Kampfes setzte der philippinische Staat auch die Philippinische Luftwaffe ein. Omar Maute wurde von den philippinischen Streitkräften am 16. Oktober 2017 getötet, zusammen mit Isnilon Hapilon. Daraufhin erklärte ein Staatssekretär am 23. Oktober, dass die Schlacht beendet sei, Marawi befreit sei und die Gruppe „praktisch ausgelöscht sei“. Sieben der Maute-Brüder waren getötet worden. Obwohl die Gruppe aufgelöst ist, könnte es sein, das jüngere Mitglieder der Gruppen weiterhin aktiv sind.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Schlacht von Marawi.", "content": "Im Dezember 2017 gab es anscheinend ehemalige Mitglieder der Gruppe, die versuchten im Gebiet von Marawi neue Mitglieder zu rekrutieren. Die Nachfolgeorganisation erhielt den Namen „Turaifie group“ nach dem vermutlichen Anführer \"Abu Turaifie\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Pangkat ng Maute oder Maute group (,,, auch: Islamic State of Lanao) war eine terroristisch agierende, salafistische Miliz mit mehreren hundert Mitgliedern der Moro Islamic Liberation Front. Abdullah Maute war der angebliche Gründer eines \"Dawlah Islamiya\" (Islamischen Staates) in Lanao del Sur, Mindanao, Philippinen. Die Gruppe wurde von Angehörigen der Philippinischen Armee (Hukbong Katihan ng Pilipinas) als Terroristen bezeichnet und finanzierte sich durch Schutzgelderpressung in den abgelegenen Dörfern von Butig, Lanao del Sur. An verschiedenen Stellen trat sie in Konflikt mit den Streitkräften der Philippinen. Die bedeutendsten Kämpfe begannen im Mai 2017 und endeten in der Schlacht von Marawi.", "tgt_summary": null, "id": 1332809} {"src_title": "Norman L. Knight", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Knight war der Sohn von Louis Ruthven und Mary Elizabeth Knight, geborene Stauber. Er besuchte bis 1918 das \"Junior College\" in Saint Joseph und wurde nach dem Abschluss im Juli 1918 zur Armee eingezogen. Er diente 8 Monate in der \"29th Field Artillery, 10th Division\", davon 4 in Frankreich, zu einem Kampfeinsatz kam es aber nicht mehr. Von 1919 bis 1925 arbeitete er für das U.S. Weather Bureau. 1921 hatte er Marie Sarah Yenn geheiratet, mit der er eine Tochter hatte. Während er beim nationalen Wetterdienst beschäftigt war, studierte er zugleich Chemietechnik an der George Washington University in Washington, D.C., wo er 1925 mit dem Bachelor abschloss. Von 1925 bis zu seinem Ruhestand 1964 arbeitete er als Chemiker und Pestizid-Spezialist für die \"U.S. Food and Drug Administration \"und für die \"Pesticide Regulation Division\" am \"Department of Agriculture\" in deren Forschungslabor in Beltsville, Maryland. 1962 wurde er vom \"Department of Agriculture\" mit dem \"Achievement Award\" ausgezeichnet. Schriftsteller im Nebenberuf, veröffentlichte Knight seine erste Erzählung \"Frontier of the Unknown\" 1937 in \"Astounding Stories\". Insgesamt publizierte er elf Erzählungen, überwiegend in \"Astounding\". Bedeutung in der SF erlangte er aber vor allem als Koautor von James Blish bei \"A Torrent of Faces\" (1967, deutsch \"Tausend Milliarden glückliche Menschen\"). Man hat in einigen früheren Erzählungen Knights Vorläufer von \"A Torrent of Faces\" zu erkennen gemeint und dementsprechend Knights Anteil an dem Roman als eher groß eingeschätzt. Knight selbst stellte seinen Beitrag dagegen als durchaus bescheiden dar: „Ich schrieb auf Jims Bitte hin den Teil mit den Tritonen, ich hatte sie ja erfunden, sowie ein Überleitungskapitel. Der Rest ist Jims Arbeit, er überarbeitete und verbesserte auch die Teile von mir.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Norman Louis Knight (geboren am 21. September 1895 in Saint Joseph, Missouri; gestorben am 19. April 1972 in Takoma Park, Maryland) war ein amerikanischer Science-Fiction-Autor.", "tgt_summary": null, "id": 327660} {"src_title": "Crimean Tom", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Während des Krimkriegs besetzten am 9. September 1855 britische und französische Truppen die Stadt Sewastopol, die sie fast ein Jahr lang belagert hatten. Lieutenant William Gair gehörte den Carabiniers (6th Dragoon Guards) an. Er war dem Field Train Department als Deputy Assistant Commissary unterstellt und hatte den Auftrag, Essensvorräte in den Kellern der Häuser zu suchen. Bei seinen Patrouillen traf er auf eine Katze, die sich auf einem Haufen Müll befand, umgeben von zwei verletzten Personen. Der Kater ließ sich von Gair aufnehmen. Er wurde auf acht Jahre geschätzt und hatte die gesamte Belagerung überlebt. Gair brachte den Kater zu seiner Abteilung, die sich um ihn kümmerte und ihm den Namen Tom, später Crimean Tom und Sevastopol Tom gab. Die Legende besagt, dass es den Offizieren auffiel, wie gut genährt der Kater war und wie er immer dicker wurde. So begannen sie die Katze auf ihren Raubzügen zu beobachten und folgten ihr zu einem Durchgang, der von einer großen Menge Müll verschlossen war. Hinter dem Müll fanden sie einen geheimen Lagerraum mit Vorräten, der half die Truppen zu ernähren. Tom führte sie auch zu weiteren, kleineren Vorratskammern in der Nähe des Hafens. Nach dem Ende des Kriegs brachte Gair Tom nach England und behielt ihn als Haustier. Tom starb am 31. Dezember 1856.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrung.", "content": "Gair ließ Crimean Tom ausstopfen und schenkte ihn dem Royal United Services Institute, doch anschließend verlor sich seine Spur. In den 1950er Jahren erwarb die Autorin Faith Compton Mackenzie auf der Portobello Road eine ausgestopfte Katze, die als Crimean Tom identifiziert wurde. Sie trug ein Lederhalsband mit einem silbernen Anhänger, auf dem „T/Sebastopol“ steht. Einen endgültigen Beweis gibt es jedoch nicht. Der ausgestopfte Kater wurde 1958 dem National Army Museum in London gestiftet und wird seitdem dort ausgestellt. Tom soll außerdem die Katze auf dem Bild \"A Welcome Arrival 1855\" von John Dalbiac Luard (1857) sein, das britische Offiziere beim Öffnen von Päckchen aus der Heimat zeigt. Toms Herrchen soll der rot gekleidete Mann im Bild sein, das ebenfalls vom National Army Museum ausgestellt wurde. Auch hier liegt jedoch kein Beweis vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Crimean Tom, auch Tom oder Sevastopol Tom (geboren ca. 1847; gestorben am 31. Dezember 1856), war eine Hauskatze, die die britische Armee während des Krimkriegs unterstützt haben soll. Lieutenant William Gair las sie in Sewastopol auf, wo der Kater die Truppen immer wieder zu Essensrationen führte.", "tgt_summary": null, "id": 363991} {"src_title": "Louis-Marc Aubry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Louis-Marc Aubry begann mit dem Eishockeyspielen in seiner Geburtsstadt bei den \"Trois-Rivières Estacades\", bevor er als 17-Jähriger zum Club de hockey junior de Montréal in die Ligue de hockey junior majeur du Québec, eine der drei kanadischen Top Juniorenligen, wechselte. In Montreal spielte er drei Jahre, wobei er nach der Saison 2009/10 für das CHL Top Prospects Game nominiert und dort von den Detroit Red Wings gedraftet wurde. Für die Red Wings hatte auch schon sein Vater Pierre 42 Spiele in der National Hockey League absolviert. Seit der Saison 2011/12 war Louis-Marc Aubry für die Farmteams der Detroit Red Wings, insbesondere für deren AHL-Kooperationsteam die Grand Rapids Griffins aktiv, für welche er 342 Spiele bestritt. Dabei konnte er mit dem Verein aus Michigan erstmals in dessen Geschichte in der Saison 2012/13 die Meisterschaft in der AHL, den Calder Cup, gewinnen. Seine erfolgreichste Saison für die Griffins spielte er 2015/16, in welcher er 29 Punkte (12 Tore) erzielen konnte. Aubry wird in seiner Spielweise als kraftvoller sogenannter Zwei-Wege-Stürmer, also defensiver Center, beschrieben, welcher in den hinteren Angriffsreihen zum Einsatz kommt und bereit ist, die harten Jobs innerhalb der Mannschaft zu übernehmen. Im Februar 2017 verpflichteten die Eisbären Berlin aus der DEL Aubry für die letzten sieben Saison- sowie mögliche Playoffspiele. Die Eisbären hatten zu diesem Zeitpunkt viele verletzte Spieler, insbesondere sollte Aubry den Verletzten Julian Talbot ersetzen und die Defensive stärken. Davor hatte er in dieser Saison noch 36 Spiele für das Team aus Grand Rapids in der AHL bestritten, welche in dieser Spielzeit zum zweiten Mal den Calder Cup gewannen. Da Aubry jedoch auf Grund seines Wechsels nicht bei Playoff-Spielen zum Einsatz kam, gilt er auch nicht als Spieler des Meisterteams. Für die Eisbären lief er auch in der folgenden Saison 2017/18 auf das Eis und konnte dabei vermehrt offensiv Akzente setzen. Insbesondere in den Playoffs, in welchen er mit den Eisbären das Finale erreichen konnte, war er mit 10 Toren zusammen mit seinem Teamkollegen Nick Petersen sowie Leo Pföderl erfolgreichster Torschütze der Liga. In der folgenden Saison 2018/19 wurde er mit 39 Punkten bester Scorer der Eisbären in der Hauptrunde, in welcher er insbesondere zum Saisonende mit seinen Sturmpartnern Austin Ortega und Brendan Ranford gut harmonisierte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis-Marc Aubry (* 11. November 1991 in Trois-Rivières, Québec) ist ein kanadischer Eishockeyspieler, der zuletzt für die Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga unter Vertrag stand. Sein Vater Pierre Aubry war ebenfalls professioneller Eishockeyspieler.", "tgt_summary": null, "id": 2038314} {"src_title": "Wolodymyr Sabolotnyj", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wolodymyr Sabolotnyj kam im Dorf Karan (), das heute Teil ein der Stadt Perejaslaw in der ukrainischen Oblast Kiew ist, zur Welt. Er machte 1919, mitten im Russischen Bürgerkrieg in Perejaslaw sein Abitur und studierte ab 1921 bei Dmitri Djatschenko (, 1887–1942) am ukrainischen Architekturinstitut in Kiew, das 1924 mit dem Institut für bildende Künste zum Kiewer Kunstinstitut fusionierte. Außerdem studierte er Design bei Pawlo Aljoschyn (, 1881–1961), einem Anhänger des Klassizismus und Schüler der Sankt Petersburger Kunstakademie. Während seiner Studienzeit nahm er außerdem an Architekturwettbewerben für den Kulturpalast in Rostow am Don (1925) und die \"Kiewer Filmstudios\" (1926) teil. Er schloss sein Studium 1927 erfolgreich ab, erhielt den Titel eines Architekten und wurde Dozent am Kiewer Kunstinstitut. Gleichzeitig begann er selbständig zu arbeiten. Seine erste Arbeiten waren wettbewerbsfähige Projekte für den Regierungspalast der UdSSR (5. Preis) und ein Wohngebiet in Charkiw. Am Ende der 1920er Jahre und dem Anfang der 1930er Jahre lehrte er Architekturdesign sowohl am Kiewer Kunstinstitut als auch am Kiewer Ingenieur- und Konstruktionsinstitut, der heutigen Nationalen Universität für Bauwesen und Architektur in Kiew. Parallel war er der Hauptarchitekt des Staatlichen Instituts für Städtebau \"DIPROMIST\" (), an dem das Konzept einer sozialistischen Stadt entwickelt wurde. Seine zweite Schaffensphase lag in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre bis zur ersten Hälfte der 1940er Jahre. Seine Beste Arbeit in dieser Zeit war die Kiewer Werchowna Rada, für deren erfolgreich abgeschlossene Errichtung er das Ehrendiplom des Präsidiums des Obersten Rates der Ukrainischen SSR sowie einen Geldpreis erhielt. Zwischen 1939 und 1941 arbeitete er als Chefarchitekt der Stadt Kiew. Während des Deutsch-Sowjetischen Krieges wurde er evakuiert. Kurz nach der Befreiung Kiews von der deutschen Besatzung kehrte er in die Ukraine zurück und es begann die dritte Phase seiner schöpferischen Tätigkeit. Große Teile Kiews waren zerstört und die ukrainischen Architekten stand vor der Aufgabe des Wiederaufbaus. 1945 wurde auf seine Initiative hin und unter seiner Leitung die Akademie der Architektur der Ukrainischen SSR in Kiew gegründet, deren Präsident er von 1945 bis 1956 war. 1956 wurde die Architektur-Akademie zur Akademie für Architektur und Bauwesen der USSR reorganisiert, deren Vollmitglied er wurde. Außerdem war Sabolotnyj Mitglied der 1925 gegründeten \"Vereinigung der Revolutionären Künstler der Ukraine\" sowie der \"Vereinigung moderner Architekten\". Von 1957 an leitete er die, auf seine Initiative hin gegründete \"Abteilung für ukrainische Kunstgeschichte\" an der Akademie. Sabolotnyj starb 63-jährig in Kiew und wurde dort auf dem Baikowe-Friedhof bestattet. Auf seinem Grab wurde ein monumentales Denkmal errichtet und in seiner Heimatstadt Perejaslaw wurde in seinem Vaterhaus das \"Museum des Akademikers W. Sabolotnyj\" gegründet. Wolodymyr Sabolotnyj war Verfasser einiger Werke zur Architektur, so des Buches „Denkmäler für die Architektur der Ukraine“ von 1954.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Wolodymyr Sabolotnyj erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen: Darunter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Wolodymyr Hnatowytsch Sabolotnyj (, ; * in Karan, Gouvernement Poltawa, Russisches Kaiserreich; † 3. August 1962 in Kiew, Ukrainische SSR) war ein ukrainisch-sowjetischer Architekt, Gründer und von 1945 bis 1956 Präsident der \"Akademie der Architektur der Ukraine\", einer der Designer des Gebäudesprojektes der Werchowna Rada der Ukraine sowie Abgeordneter des Obersten Sowjets der Ukrainischen SSR.", "tgt_summary": null, "id": 2395722} {"src_title": "Emily Sartain", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Emily Sartain war das fünfte von acht Kindern des Paares John Sartain (1808–1897) und Susannah Longmate Swaine Sartain (1810–1890). Sie absolvierte 1858 die \"Philadelphia High School for Girls\" und arbeitete dort bis zum Sommer 1862 als Lehrerin. Der Vater, ein Schabkünstler, der hochwertige Drucke von Gemälden produzierte und in Philadelphia verlegte, brachte der Tochter sein Handwerk bei. Er belastete sein Haus mit einer Hypothek und ebnete dadurch unter anderem Emily Sartains Weg zur Bildenden Künstlerin. 1862 begleitete er die Tochter auf einer Bildungsreise durch Europa. In Venedig trafen sie William Dean Howells und dessen Ehefrau, die Malerin Elinor Mead Howells (1837–1910). Des Sezessionskrieges wegen kehrten die beiden Reisenden überstürzt in die Heimat zurück. Emily Sartain hatte sich unterwegs zwischen Edinburgh, Venedig und Florenz endgültig für die künstlerische Laufbahn entschieden. Wie Emily Sartain waren auch ihre Brüder Samuel (1830–1906), Henry (1833–1895) und William Sartain (1843–1925) sowohl Maler als auch Grafiker. Emily Sartain betreute die Eltern im Alter; zog 1886 zusammen mit ihnen in ihre Dienstwohnung in der \"Philadelphia School of Design for Women\".", "section_level": 2}, {"title": "Bildungsweg.", "content": "Zunächst studierte Emily Sartain an der \"Pennsylvania Academy of the Fine Arts\" bei Christian Schussele und ihrem Vater Malerei und Grafik. Ihre Freundschaft mit dem dortigen Studenten Thomas Eakins hielt ein Leben lang. Emily Sartain lernte 1870 Mary Cassatt in Philadelphia kennen. Beide gingen 1871 nach Europa und studierten in Paris, London, Parma und Turin Malerei. Im Winter auf das Jahr 1872 studierte beide an der \"Accademia di Belle Arti di Parma\" bei Carlo Raimondi (1809–1883) Drucktechnik. Darauf studierte Sartain bis 1875 bei Évariste Vital Luminais (1821–1896) in Paris Malerei. An der Seine teilte sie sich das Atelier mit Jeanne Rongier (1852–1929). Mitunter kam ihr Freund Florence Esté (1860–1926) zu Besuch. 1875 kehrte Emily Sartain aus finanziellen Gründen nach Philadelphia zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Wirken.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge.", "content": "Als Kopistin reproduzierte Emily Sartain ab 1875 in ihrem Philadelphiaer Atelier Porträts und Genremalerei aus spanischen und italienischen Galerien. Ihre Produkte vertrieb sie an der Ostküste. Auf der Philadelphiaer Weltausstellung 1876 gewann sie eine Goldmedaille. 1881 und 1883 gewann Sartain den \"Mary Smith Prize\" der \"Pennsylvania Academy of the Fine Arts\". 1881 bis 1883 arbeitete sie als Kunstredakteurin bei der Zeitschrift \"Our Continent\" und 1883 bei Ellen C. H. Rollins \"New England Bygones\". Joseph Pennell hat Emily Sartain Sartains redaktionelle Tätigkeit gelobt. Als eine der Neuen Frauen gründete Emily Sartain zusammen mit ihrer Schwägerin Harriet (Hattie) Judd Sartain die Frauenorganisation \"New Century Club Philadelphia\". Übrigens half Hattie Judd Sartain der Schwägerin im Atelier und hatte deren vierjährigen Europatrip 1871 bis 1875 vorfinanziert.", "section_level": 3}, {"title": "„Philadelphia School of Design for Women“.", "content": "Emily Sartain leitete die Philadelphiaer Design­erschule für Frauen von 1886 bis 1920. Henry Adams lobte ihr Wirken als \"a pioneering advocate of advanced education for women\" („eine Bahnbrecherin auf dem Sektor Höhere Frauenbildung“). Emily Sartain bot ihren Studentinnen – ungewöhnlich für die Wende zum 20. Jahrhundert – Kurse für Aktzeichnen mit weiblichen und auch männlichen Modellen an. Zum Unterrichtsprogramm der Schule gehörte die Ausbildung von Lehrerinnen für das Fach Kunst. Als Dozenten holte Emily Sartain Künstler wie den Maler Robert Henri, den Bildhauer Samuel Murray (1869–1941) und den expressionistischen Landschaftsmaler Daniel Garber (1880–1958) an ihre Schule. Um 1890 hatte sich Emily Sartain in Sachen Kunsterziehung für Frauen in den USA als nationale Autorität etabliert. 1893 gehörte sie zu den Beraterinnen bei der Chicagoer Weltausstellung. Zusammen mit der Malerin Alice Barber Stephens (1858–1932), einer Dozentin an ihrer Schule, gründete sie 1897 in Philadelphia den \"Plastic Club\" – einen Kunstclub, der auch Männern offenstand. Gründungsmitglieder waren beispielsweise noch Elenore Abbott, Cecilia Beaux, Elizabeth Shippen Green, Violet Oakley und Jessie Willcox Smith. Emily Sartain hob den \"Three Arts Club of Chicago\" (die drei Künste Musik, Malerei und Drama) mit aus der Taufe. In London trat sie 1899 auf dem \"International Congress of Women\" als Rednerin auf. 1900 und 1904 gehörte sie zu den US-Delegierten des Internationalen Kongresses für Kunsterziehung in Paris und Bern. Ihr Beitrag \"Value of Training in Design for Woman\" („Der Wert der Ausbildung im Fach Design für Frauen“) wurde 1913 in der \"New York Times\" veröffentlicht. Dazu äußerte Nina de Angeli Walls, professionelle Zertifizierung für Frauen in solchen Kunstschulen in den Fächern Kunstausbildung, Stoffdesign oder auch Zeitschriftenillustrationen hätten mit den Weg zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit der Frauen geebnet. Nach 1920 lebte Emily Sartain in San Diego. Sie starb während eines Besuchs in ihrem Geburtsort.", "section_level": 3}], "src_summary": "Emily Sartain (* 17. März 1841 in Philadelphia; † 17. Juni 1927 ebenda) war eine US-amerikanische Malerin, Grafikerin und Kunstpädagogin.", "tgt_summary": null, "id": 1039917} {"src_title": "Rosenkranz-Basilika (Manaoag)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Manaoag wurde 1608 gegründet, wonach auch eine erste Kirche an der Stelle des heutigen Friedhofs errichtet wurde. Die Dominikaner begannen 1701 mit dem Bau der Kirche an ihrem jetzigen Standort. Ihr Ausbau mit dem Kirchturm begann 1882, wurde jedoch durch ein Erdbeben im Jahr 1892 unterbrochen. Während des Tumults der philippinischen Revolution für die Unabhängigkeit von Spanien setzten Revolutionäre am 10. Mai 1898 die Kirche, ihre Schätze, Ornamente und Aufzeichnungen in Brand. Die Marienstatue entging nur knapp der Zerstörung; sie wurde verlassen auf der Rückseite der Kirche gefunden. Die Dominikaner kehrten 1901 zurück, wonach der Bau der Kirche schließlich 1912 fertig gestellt wurde. Die Querschiffe wurden 1932 ergänzt. Eine große Anzahl an Gläubigen nahm an der Krönung der Marienstatue am 21. April 1926 teil, die von Papst Pius XI. genehmigt worden war. Die Kirche wurde nach dem japanischen Bombardement während des Zweiten Weltkriegs wieder aufgebaut. Im Februar 2015 erhielt die Kirche nach Beschluss vom Oktober 2014 durch Papst Franziskus den Titel einer \"Basilica minor\". Dies wurde in einer Zeremonie gefeiert, an der mehr als 100 Erzbischöfe und Bischöfe, Kirchen- und Staatsoberhäupter und zahlreiche Gläubige teilnahmen.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die einschiffige Kirche hat einen kreuzförmigen Grundriss. Die neoklassische Eingangsfassade ist in drei Etagen gegliedert. Die untere besitzt drei Eingangspforten, die mittlere Etage ist mit vier Heiligenfiguren geschmückt. Der Kirchturm mit fünf Glocken steht auf der nördlichen Seite. Die Kirche ist mit Tonnengewölben versehen. Über der Vierung erhebt sich ein flacher Turm.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Die Kirchenausstattung stammt aus allen Jahrhunderten des Kirchenbaus. Der neuere Volksaltar steht erhöht am Anfang des Chorraums. Das zentrale Retabel mit barocken Säulen aus dem Altar aus dem 18. Jahrhundert wurde 1905 von Isabelo Tampinco von Manila fertiggestellt. In ihm steht die aus dem 17. Jahrhundert stammende Statue \"Unserer Lieben Frau von Manaoag\", der Wundertätigkeit zugeschrieben wird. Einige der Wunder sind in Wandgemälden in den Querschiffen und im Hauptschiff dargestellt. Die Kapelle neben der Südflanke der Kirche zeigt Ikonen des Schwarzen Nazareners. Die Kapelle auf der linken Seite des Haupteingangs beherbergt ein großes Bild des gekreuzigten Christus.", "section_level": 1}, {"title": "Umfeld.", "content": "Südlich der Kirche schließt das Dominikanerkloster an. Hinter der Kirche befinden sich das Pfarramt, das Museum der Madonna des Rosenkranzes von Manaoag, die Kerzengalerie, das Pilgerzentrum und der Rosengarten. Es gibt auch ein Informationszentrum im Priorat auf der linken Seite der Kirche und Souvenirläden im vorderen Büro der Kirche, neben dem Anbetungsraum im zweiten Stock hinter dem Hauptheiligtum und in der Kerzengalerie im hinteren Raum die Kirche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rosenkranz-Basilika (, ) ist eine römisch-katholische Wallfahrtskirche in Manaoag in der nordphilippinischen Provinz Pangasinan. Sie gehört zum Erzbistum Lingayen-Dagupan und ist Maria als Rosenkranzkönigin geweiht. Sie ist seit Juni 2011 kanonisch mit der päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore in Rom verbunden. Die Gemeinde umfasst Manaoag und die umliegenden Städte und wird von Dominikanern betreut. Die Kirche wurde offiziell am 17. Februar 2015 zur Basilika erklärt. Sie ist ein eingetragenes Kulturdenkmal der Philippinen.", "tgt_summary": null, "id": 2392710} {"src_title": "Kınalızâde Hasan Çelebi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kınalızâde Hasan Çelebi wurde im Jahr 993 des islamischen Kalenders geboren, das am 4. März 1546 begann. Er war der Sohn des Mullah Ala al-Din Ali, der als Ali Çelebi (1510/11–1572) bekannt wurde. Der Vater arbeitete als osmanischer Jurist und stammte aus Isparta in Anatolien. Hasan wurde in Bursa geboren, wo der Vater als Richter (Qādī) arbeitete. An einer Madrasa studierte Hasan Çelebi islamisches Recht und Theologie und startete dann eine berufliche Karriere als Assistent des Rechtsgelehrten Ebu Suud. 1567/68 wurde er selbst Lehrer. Im Jahr 1582/83 verlieh man ihm den Titel eines \"Müderris\", eines religiösen Lehrers, an der Moschee von Mehmed II. Fünf Jahre später wurde er Gelehrter an der Süleymaniye-Moschee. Im islamischen Jahr 999 (1590/91) wurde er Richter – zuerst in Aleppo, dann in Kairo und Edirne. Erneut wurde er nach Kairo gesandt, dann nach Bursa (1598/99), Gallipoli, in den Distrikt Eyüp in Konstantinopel und nach Eski Zagra (Juli 1602). Am 15. März 1604 ging er in den Ruhestand und verbrachte den Rest seines Lebens auf einem herrschaftlichen Anwesen in Ägypten. Hasan Çelebis Bruder Fehmi († Mai 1596) war ebenfalls ein bekannter Dichter.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Hasan Çelebis Werk \"Tezkiretü'ş-Şuara\" wurde das letzte große bibliografische Werk über Dichter im 16. Jahrhundert und war in drei Abschnitte untergliedert. Es übertraf sowohl in der sprachlichen Qualität wie auch im Informationsgehalt alle anderen. Er vollendete es 1586 und widmete es Hoca Sadeddin Efendi. Das \"Tezkire\" enthält Informationen über 600 Dichter und ihr Werk. Es sind viele Manuskripte erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kınalızâde Hasan Çelebi (* um 1546 in Bursa; † 1604) war ein osmanischer Jurist, Theologe, Dichter und Bibliograf des 16. Jahrhunderts. Sein Hauptwerk \"Tezkiretü'ş-Şuara\" (dt. \"Erinnerungen des Dichters\") ist eines der bekanntesten osmanischen \"Tezkire\", einer bibliografischen Enzyklopädie von Dichtern und Gedichten.", "tgt_summary": null, "id": 1676924} {"src_title": "Rhinebeck (Village)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat das Village eine Gesamtfläche von 4,0 km, wovon 0,05 km (oder 1,31 %) Gewässer entfallen. Über den U.S. Highway 9 sind es in südlicher Richtung 27 km nach Poughkeepsie und in nördlicher Richtung 8 km nach Red Hook sowie 42 km nach Hudson. Rhinecliff mit der Amtrak-Station liegt drei Kilometer weiter westlich, am Ufer des Hudson River.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten 3077 Personen Rhinebeck. Die Bevölkerungsdichte betrug 734,4 Personen pro km. Es gab 1463 Wohneinheiten, durchschnittlich 348,7 pro km. Die Bevölkerung in Rhinebeck bestand zu 94,54 % aus Weißen, 1,92 % Schwarzen oder African Americans, 0,16 % Native Americans, 1,14 % Asians, 0 % Pacific Islanders, 1,14 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 1,10 % nannten zwei oder mehr Rassen. 3,96 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Rhinebecks verteilten sich auf 1376 Haushalte, von denen in 19,7 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 40,7 % der Haushalte stellten Verheiratete, 7,5 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 49,8 % bildeten keine Familien. 43,6 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 22,7 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,00 und die durchschnittliche Familiengröße 2,78 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 18,9 % Minderjährige, 4,8 % 18–24-Jährige, 23,3 % 25–44-Jährige, 24,2 % 45–64-Jährige und 28,7 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Der Median des Alters betrug 47 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 80,6 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 70,5 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Rhinebeck betrug 41.639 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 57.000 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 46.653 US-Dollar, gegenüber 40.058 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 28.773 US-Dollar. 9,2 % der Bevölkerung und 3,4 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 10,7 % der Minderjährigen und 6,4 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rhinebeck ist ein Village in der Town of Rhinebeck im Dutchess County des US-Bundesstaates New York. Zum Zeitpunkt des United States Census 2010 hatte Rhinebeck 2657 Einwohner. Es ist Teil der Poughkeepsie–Newburgh–Middletown, NY Metropolitan Statistical Area sowie der New York–Newark–Bridgeport, NY-NJ-CT-PA Combined Statistical Area.", "tgt_summary": null, "id": 1224173} {"src_title": "Diyawadana Nilame", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ernennung.", "content": "Die Ernennung des Diyawadana Nilame wird nach den Vorgaben der \"Buddhist Temporalities Ordinance of 1931\" durch den Commissioner-General of Buddhist Affairs vollzogen. Wenn das Amt des Diyawadana Nilame frei wird, beruft der Commissioner-General of Buddhist Affairs innerhalb dreier Monate ein Treffen nach Kandy ein, bei dem der neue Diyawadana Nilame gewählt wird. Zu diesem Treffen werden die Oberpriester (Mahanayaka Theras) des Malwathu Maha Viharaya (Malwatta Tempel) und des Asgiri Maha Viharaya (Asgiriya Tempel), der Assistant Government Agent für die Provinz Kandy, die Basnayake Nilames aller dewale (Tempel) in den Provinzen Kandys und Abgesandte aller Tempel der Provinzen Kandys deren jährliches Einkommen in den drei vorhergehenden Jahren vom Commissioner-General of Buddhist Affairs auf mehr als Tausend Sri-Lanka-Rupien geschätzt wird. Der Commissioner-General of Buddhist Affairs ist Vorsitzender bei dieser Konferenz. Wenn nur ein Name vorgeschlagen wurde und für die Wahl bestätigt ist, erklärt der Commissioner-General denjenigen zum Diyawadana Nilame. Wenn mehr als ein Name vorgeschlagen wurde und für die Wahl bestätigt wurden, wird eine geheime Wahl abgehalten und der Commissioner-General erklärt denjenigen mit den meisten Stimmen zum Diyawadana Nilame. Danach wird eine schriftliche \"Declaration of the Appointment\" vom Commissioner-General ausgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Heutzutage wird der Diyawadana Nilame von einem umfangreichen Wahlgremium gewählt. Alle Wahlmänner müssen männliche Buddhisten sein. Jede Beauftragung erfolgt auf 10 Jahre und kann durch eine zweite Amtszeit verlängert werden. Bis 1832 verwaltete ein \"Board of Commissioners\" die Provinz Kandy. Dann empfahlen Colebrook und Cameron eine Vereinfachung der Verwaltung. Sie schrieben: Die Belange von Dalada, Asgiriya, Malwatte, Devalaya, Nilames etc. wurden in aller Breite 1853 im Kabinett des Vereinigten Königreichs verhandelt. Der Duke of Newcastle, damals Secretary of State for the Colonies schrieb dazu an Sir George William Anderson, den damaligen Gouverneur von Ceylon am 18. August 1853, worin er die Zukunft der Custodians of Dalada und die Wahl des Diyawadana Nilame behandelt: Der Sri Dalada Maligawa war die längste Zeit von der Nugawela-Familie verwaltet worden, deren Mitglieder das Amt des Diyawadana Nilame von 1901 bis 1961 über sechs Dekaden ausübten. Dementsprechend sind ihre Namen eng mit Gebäuden und Einrichtungen des Tempels verbunden: \"C. B. Nugawela\" von Eladatta Walauwa (Herrensitz Eladatta), der Vater des ersten Adigar, Sir Lawrence Nugawela, ließ die Tempelfront bauen und einen Schrein für die Priester, die „Thevava“ für die Zahnreliquie zelebrierten. \"P. B. Nugawela\", der Vater von Major \"E. A. Nugawela\" (ehemals Minister of Education) führte \"Ves-Tänzer\" bei der Prozession ein und baute eine dreistöckige Erweiterung.", "section_level": 1}, {"title": "Stellvertretende Diyawadana Nilames seit 1814.", "content": "\"Acting Diyawadana Nilames\" wurden vom Commissioner of Buddhist Affairs ernannt auf Empfehlung der Mahanayaka Theras der Malwatte & Asgiriya-Sekten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diyawadana Nilame (Newari: दियवडन निलमे; sing.: දියවඩන නිලමේ) ist das Amt des Leitenden Laien-Custos des Sri Dalada Maligawa (Tempel des Zahns), Kandy, Sri Lanka. Früher ein Amt des Königshofes hat es sich zu einem Ehrenamt entwickelt für den Sri Dalada Maligawa und ist in der \"Buddhist Temporalities Ordinance of 1931\" festgeschrieben. Die Position ist hauptsächlich zeremoniell und blickt zurück auf eine zweitausendjährige Traditionsbewahrung und Rituale für die Zahnreliquie des Buddha. Der Diyawadana Nilame hat die Aufgabe alle Aspekte in der Unterhaltung des Sri Dalada Maligawa zu beaufsichtigen und die jährliche Prozession, die Kandy Esala Perahera auszurichten. Der gegenwärtige Amtsinhaber ist Pradeep Nilanga Dela.", "tgt_summary": null, "id": 1736545} {"src_title": "Tala'i ibn Ruzzik", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Trotz seiner armenischer Abstammung war Tala'i kein Christ; schon sein Vater war ein schiitischer Muslim als Anhänger der Schia der Zwölfer. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass die Familie tatsächlich der extremen Schia zuneigte, die bis heute im Alawitentum fortbesteht. Der Vater war 1074 im Gefolge des Badr al-Dschamali nach Ägypten gekommen und in den Dienst der Kalifen der Fatimiden getreten, die zwar auch Schiiten waren, allerdings der Strömung des Ismailitentums als Imame vorstanden. Dennoch konnte auch Tala'i in ihrem Dienst als Statthalter mehrerer Provinzen Karriere machen. 1144 machte er sich einen Namen, als er in der Provinz al-Buhaira westlich des Nilarms von Rosette die rebellierenden Luwata-Berber (Libyer) besiegte. Im Mai 1154 amtierte Tala'i als Statthalter der oberägyptischen Provinzen al-Uschmunain und al-Bahnasa, als ihm ihn ein Hilferuf der Schwestern des Kalifen az-Zafir erreichte. Diese berichteten von der Ermordung des Kalifen durch die Sippe des regierenden Wesirs Abbas, der in Kairo die Macht übernommen und mehrere Angehörige der Kalifendynastie massakriert habe. Die Prinzessinnen appellierten nun an den loyalen Tala'i, nach Kairo zu kommen um sie und den kleinen Kalif al-Fa'iz von der Tyrannei des Abbas zu befreien. Um die Dringlichkeit ihres Hilferufs zu unterstreichen, fügten die Prinzessinnen dem geheimen Sendschreiben ihre abgeschnittenen Haare bei, die sie sich während der Trauer um den toten az-Zafir vom Kopf geschnitten haben. An der Spitze einer Beduinentruppe konnte Tala'i am 3. Juni 1154 nahezu kampflos durch das Südtor Bab Zuweila in Kairo einziehen, aus dem nur wenige Tage zuvor der geschlagene Abbas durch das Nordtor Bab an-Nasr geflohen war. Dem Tross der Flüchtenden gehörte auch der syrische Ritter Usama ibn Munqidh an, der später als Chronist bekannt wurde. Nachdem er die ordnungsgemäße Bestattung des az-Zafir besorgt hatte, konnte Tala'i sich am 17. Juni im Namen des unmündigen al-Fa'iz formell in das Amt des Wesirs investieren lassen. Nach dem Vorbild der unmittelbaren Amtsvorgänger beinhaltete dieses Wesirat eine umfassende Machtvollkommenheit, in dem es die Kompetenzen der zivilen Regierung, des Oberbefehls über die Heere, der Aufsicht über die sunnitischen Rechtsschulen und die Kontrolle über die ismailitische Mission auf sich vereinte. Der Wesir nahm damit faktisch eine königsgleiche Stellung ein und tatsächlich legte sich Tala'i dem Vorbild einiger seiner Vorgänger nacheifernd einen arabischen Herrschertitel als „der fromme Fürst“ \"(al-Malik aṣ-Ṣāliḥ)\" zu. Der Machtübernahme des neuen Wesirs folgte eine übliche Säuberungswelle in Heer und Staat bis seine Herrschaft unumstritten war. Von einer Abschaffung des ismailitischen Fatimidenkalifats jedoch, wie es schon einmal der Zwölfer-Schiit Kutaifat im Jahr 1130 unternommen hatte, sah Tala'i trotz seiner Zugehörigkeit zu den Zwölfern ab. Seine Loyalität zur Kalifendynastie bekräftigte er öffentlich durch die grausame Hinrichtung des Mörders des az-Zafir. Unter der strengen Herrschaft des Tala'i erlebte Ägypten nach den vorangegangenen Jahren der Unruhe noch einmal eine kurze Phase der inneren Stabilität, die es ihm nach langer Zeit wieder ermöglichte im Dschihad gegen die Franken des Königreichs Jerusalem offensiv vorgehen zu können. Die ägyptischen Heere überfielen regelmäßig die fränkischen Positionen um Gaza und Aschkelon, 1155 brandschatzte eine ägyptische Flotte den Hafen von Tyrus. Gegen die Franken suchte Tala'i die Annäherung an die syrischen Zengiden und sogar an den christlichen Kaiser von Byzanz. Trotz seiner soldatischen Sozialisierung war Tala'i auch für seine musische Gesinnung bekannt. Er protegierte Dichter und Literaten und eine Sammlung \"(dīwān)\" von ihm selbst gedichteter Qasiden ist erhalten. In ihnen brachte er seine Gesinnung als Zwölfer-Schiit zum Ausdruck, die er trotz seines Dienstes für die ismailitischen Fatimiden nicht verhehlte. Auch die letzte bedeutende bauliche Erweiterung Kairos der Fatimidenzeit ist auf seine Veranlassung hin errichtet wurden. Unmittelbar vor dem Bab Zuweila ließ er schon 1154 einen Schrein für die Kopfreliquie des Imam Hussain (X 680 bei Kerbela) errichten, die von ihrem Ursprungsort Aschkelon kurz vor dessen Fall an die Franken im Vorjahr nach Kairo evakuiert worden war. Zwar wurde die von Zwölfern wie Ismailiten gleichermaßen verehrte Reliquie nach einem Einspruch des Kalifenhauses, welches sich in direkter Nachkommenschaft des Hussein sah, schlussendlich im Kalifenpalast untergebracht, doch wurde der Bau dennoch fertig gestellt, der heute noch als Moschee genutzt wird, die den Namen des Tala'i trägt. Das Regime des Wesirs verlor mit zunehmender Dauer an allgemeiner Unterstützung. Seine Feldzüge, Bauvorhaben und Stiftungen strapazierten den finanziellen Rahmen des auf Ägypten begrenzten fatimidischen Staates. Als Bedingung für einen 1159 vereinbarten Waffenstillstand mit dem Franken musste er eine hohe Tributleistung akzeptieren. Weiterhin monopolisierte er den Getreidehandel in Ägypten, was die Preise in die Höhe trieb. Für viel Unzufriedenheit sorgte auch seine zunehmend despotischer werdende Amtsführung, von der sich die Mitglieder der Kalifendynastie wie schon bei seinem Amtsvorgänger Abbas bedroht fühlten. Die Initiative zum Widerstand ging wieder von den Prinzessinnen der Dynastie aus, zwei Tanten des Kalifen, die beide nur unter ihrer Titulierung „Herrin der Schlösser“ \"(Sitt al-Quṣūr)\" bekannt sind. Eine erste Verschwörung konnte Tala'i noch rechtzeitig aufdecken, worauf er die verantwortliche Prinzessin erdrosseln ließ. Am 22. Juli 1160 starb der junge und Zeit seines Lebens traumatisierte Kalif al-Fa'iz, worauf Tala'i die Inthronisierung des al-Adid besorgte, dem als Kind nur die Funktion einer Marionette zugedacht war. Um den Kalif auf Dauer an sich zu binden, verheiratete er ihn mit eine seiner Töchter. Aber der Thronwechsel schient eine weitere Tante des neuen Kalifen zu einem neuerlichen Umsturzversuch motiviert zu haben, wofür sie die Eunuchen des Harems, den Palastverwalter und die schwarzen Gardisten gewinnen konnte. Als Tala'i am 12. September 1161 den goldenen Thronsaal des Kalifen nach einer Audienz in die dunklen Korridore des Palastes verließ, schlugen die Verschwörer mit Messern und Schwertern zu. Der Wesir wurde schwer verletzt, konnte von Begleitern aber noch auf sein Pferd gesetzt und zu seiner Residenz geleitet werden, wo er am folgenden Tag seinen Verwundungen erlag. Bestattet wurde er zunächst auf dem Gelände des Wesirspalastes, doch am 7. Februar 1162 wurde er auf Geheiß des Kalifen auf den Friedhof \"(Qarafa)\" von Kairo, alias „die Stadt der Toten“ umgebettet. Auf den Tod des Tala'i konnte zunächst sein Sohn Ruzzik die Macht in Kairo an sich reißen, der die für das Attentat auf seinen Vater verantwortliche Prinzessin mit ihrem Schleiertuch erdrosseln ließ, doch den Rest des Landes unter Kontrolle zu bringen vermochte er nicht. Als der Provinzstatthalter Schawar auf Kairo zumarschierte und dabei mehrere Offiziere des Heeres zu diesem übergangen waren, floh Ruzzik am 23. Dezember 1162 aus Kairo. Auf der Flucht wurde er von einem Beduinenhäuptling gefangen genommen und an Schawar ausgeliefert. Der ließ ihn zunächst in einen Kerker sperren, doch wurde Ruzzik etwas später bei einem gescheiterten Fluchtversuch getötet. Mit ihm fand der Clan der Banu Ruzzik ein Ende.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tala'i ibn Ruzzik (; * 1102; † 13. September 1161 in Kairo) war ein Wesir des Kalifats der Fatimiden in Ägypten.", "tgt_summary": null, "id": 2227703} {"src_title": "Industry (Maine)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Nach dem United States Census Bureau hat Industry eine Gesamtfläche von 80,24 km2, von denen 77,05 km2 Land sind und 3,19 km2 aus Gewässern bestehen.", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Industry liegt im Südosten des Franklin Countys an der Grenze zum Somerset County. Der \"Lemmon Stream\", ein Zufluss des Sandy Rivers, fließt mit mehreren Armen in südlicher Richtung durch das Gebiet der Town. Der größte See des Gebiets, der Clearwater Pond, liegt im Westen von Industry. Nördlich von diesem befindet sich der \"Mosher Pond\". Die Oberfläche des Gebietes ist hügelig, höchste Erhebung ist der 558 m hohe \"Norton Mountain\".", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "In Industry gibt es mehrere Siedlungsgebiete: \"Allens Mills\" (Allen's Mills), \"Goodrich Corner\", \"West Industry\" (später North Industry, Standort des ehemaligen Postamts) und \"West Mills\" (West's Mills).", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Industry liegt zwischen −10,0 °C (14 °Fahrenheit) im Januar und 18,3 °C (65 °Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 9 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Oktober und Mai liegen mit bis zu zweieinhalb Metern mehr als doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA; die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Industry gründete sich aus dem nordwestlichen Teil des Plymouth Patents, auch Kennebec Purchases. Die ersten Siedlungen wurden von James und John Thompson, Zoe Withe, Thomas Johnson und William Allen etwa 1793 oder im folgenden Jahr gegründet. Die Ländereien wurden zuerst dort in Besitz genommen, wo jeder einzelne sich ansiedelte. Später erwarben weitere Siedler Anspruch auf Eigentumsrechte aus dem ursprünglichen Grant. Die Town Industry wurde am 20. Juni 1803 aus der vorhergehenden 1799 gegründeten Industry Plantation gegründet. In den Jahren von 1813 bis 1844 wurden der Town Ländereien der benachbarten Towns New Sharon, New Vineyard, Starks und Anson zugeschlagen. Sie gab im Jahr 1850 und 1852 Land an Farmington und New Sharon ab.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Die Thompson's Bridge im Village \"Allen's Mills\" wurde 1991 unter Denkmalschutz gestellt und unter der Register-Nr. 91000321 ins National Register of Historic Places aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch den Süden der Town verläuft in westöstlicher Richtung die Maine State Route 43. Sie verbindet Industry mit Farmington im Westen und Starks im Osten. Von ihr zweigt in nördlicher Richtung die Maine State Route 148 in Richtung Madison ab.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "In Industry gibt es keine medizinischen Einrichtungen. Die nächstgelegenen befinden sich in Farmington und Madison. Industry besitzt keine eigene Bücherei. Die nächstgelegenen öffentlichen Bibliotheken für die Bewohner der Town befinden sich in Farmington, New Vineyard und Madison.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Industry gehört mit Chesterville, Farmington, New Sharon, New Vineyard, Starks, Temple, Vienna, Weld und Wilton zum \"Maine School Administrative District 9\", dem \"Mt. Blue Regional School District\". Im Schulbezirk werden folgende Schulen angeboten:", "section_level": 2}], "src_summary": "Industry ist eine Town im Franklin County des Bundesstaates Maine in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2010 lebten dort 929 Einwohner in 625 Haushalten auf einer Fläche von 80,24 km2.", "tgt_summary": null, "id": 789687} {"src_title": "Autocrypt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verfahren.", "content": "Durch Autocrypt-Unterstützung in E-Mail-Programmen wird der Austausch von Schlüsseln transparent mit dem Versand normaler E-Mails kombiniert. Das Schlüssel-Material wird dabei in den Metadaten der Nachricht hinterlegt. Dies ermöglicht eine Verschlüsselung von Nachrichten an Kontakte, von denen eine E-Mail empfangen wurde. Ein Hinterlegen des Schlüsselmaterials auf den öffentlichen Schlüsselservern ist nicht erforderlich, ebenfalls ist das Verfahren nicht angewiesen auf eine Unterstützung seitens des E-Mail-Providers. Ebenfalls wird der Austausch von Schlüsseln beim Versand verschlüsselter Nachrichten an mehrere Empfänger zwischen allen Empfängern automatisiert. So wird sichergestellt, dass verschlüsselte Antworten ohne Komplikationen an dieselbe Empfängergruppe gesendet werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheits-Modell.", "content": "Das Modell zur Schlüsselverwaltung folgt dem Ansatz „opportunistischer Sicherheit“ entsprechend RFC 7435. Eine Verschlüsselung wird ohne Zutun des Nutzers ermöglicht, im Gegensatz zu traditionellen OpenPGP-basierten Anwendungen wird auch eine Verifikation von Schlüsseln durch den Nutzer für den Gebrauch nicht vorausgesetzt. So wird eine ungerichtete Überwachung von E-Mails verhindert. Man-in-the-Middle-Angriffe werden nicht verhindert. Derartige Angriffe hinterlassen allerdings Spuren in den beeinflussten Nachrichten und können durch eine manuelle Verifikation von Schlüsseln durch den Nutzer erkannt werden, beispielsweise durch den Abgleich kryptografischer \"Fingerprints\". Ein entsprechender Mechanismus ist nicht Teil von Autocrypt 1.0, aber für eine zukünftige Revision vorgesehen. Trotz fehlender Spezifikation wird eine Verifikation von den unterliegenden OpenPGP-Implementierungen (beispielsweise GnuPG) in der Praxis bereits unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Details.", "content": "Autocrypt nutzt den etablierten OpenPGP-Standard als unterliegendes Datenformat. Die Verschlüsselung von E-Mails verwendet AES in Verbindung mit RSA-Schlüsseln mit einer empfohlenen Länge von 3072 bits. Die genutzten Verfahren sind gewählt für größtmögliche Kompatibilität mit bestehenden OpenPGP-Implementierungen. In Zukunft sollen platzsparendere Verfahren basierend auf Elliptic Curve Cryptography verwendet werden, welche sich in einigen OpenPGP-Implementierungen aktuell noch in der Entwicklung befinden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Unterstützt wird Autocrypt in der Thunderbird-Extension Enigmail ab Version 2.0, in Mailpile, im Delta Chat Messenger ab Version 0.9.2, in Mutt ab Version 1.13 sowie unter Android in K-9 Mail ab Version 5.400. Der Mail-Provider Posteo unterstützt Autocrypt, durch eine zusätzliche Authentisierung der Autocrypt-Metadaten mittels DKIM.", "section_level": 1}], "src_summary": "Autocrypt ist eine standardisierte Richtlinie für E-Mail-Programme, die eine nutzerfreundliche Verschlüsselung von E-Mails und automatisierten aber ungesicherten Austausch kryptografischer Schlüssel ermöglicht. Die Spezifikation wurde im Dezember 2017 in Version 1.0 veröffentlicht. Die Verschlüsselung baut auf dem OpenPGP-Standard auf und ist damit kompatibel.", "tgt_summary": null, "id": 1735739} {"src_title": "Simnia patula", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das dünne, glänzende, eiförmige Schneckenhaus von \"Simnia patula\" hat ein Gewinde, das beim ausgewachsenen Tier in den Körperumgang eingeschlossen ist, bei Jungtieren aber noch mit drei aufgeblasenen Umgängen sichtbar ist. Die lange und ovale Gehäusemündung hat zwei aufgeweitete Lippen, die länger als die anderen Teile der Schale sind und an beiden Enden in einen Kanal übergehen. Der basale Einatmungskanal ist viel breiter und weniger von der Gehäusemündung abgesetzt als der apikale Ausatmungskanal. Das Haus wird bei ausgewachsenen Schnecken bis zu 2 cm lang und 8 mm breit. Die Oberfläche der Schale ist weiß, gelb oder rosa, der Leib der Schnecke gelb mit braunen Streifen und Flecken vor allem auf dem Mantel, der an seinem Ende ein Atemrohr bildet und mit zwei seitlichen Lappen die Schale bedeckt, wenn die Schnecke sich bewegt. Der große Fuß weist einen längs verlaufenden Kamm auf und ist vorn rosa gefärbt. Die beiden langen Fühler am Kopf sind weiß bis braunen Spitzen und haben an ihrer Basis ein kleines Auge.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "\"Simnia patula\" ist im nordöstlichen Atlantischen Ozean unter anderem an den Küsten des südwestlichen England und Wales, von Irland und Teilen Schottlands wie auch des nordwestlichen Frankreichs verbreitet. Sie lebt insbesondere auf den von ihr als Wirte bevorzugten Nesseltierarten \"Alcyonium digitatum\", \"Eunicella verrucosa\" und \"Tubularia indivisa\", an denen sie frisst, in Tiefen unterhalb der Gezeitenzone von etwa 15 bis 75 m.", "section_level": 1}, {"title": "Lebenszyklus.", "content": "Wie andere Eischnecken ist \"Simnia patula\" getrenntgeschlechtlich. Es findet innere Befruchtung statt. Die Eier werden in unregelmäßigen rundlichen Gelegen von über 2,5 cm Dicke auf den als Wirt dienenden Nesseltieren abgelegt. Die Eikapseln sind rund bis vieleckig und etwa 3,5 mm dick. Sie werden durch eine zähe, etwas gelbliche bis farblose Schicht zusammengehalten. Sämtliche Eier entwickeln sich zu Veliger-Larven, die vermutlich viele Wochen als Zooplankton leben, bevor sie zu Schnecken metamorphosieren. Sie können im Sommer die häufigste Art im Zooplankton bilden.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "\"Simnia patula\" frisst bevorzugt Polyp und Coenenchym der Nesseltierarten \"Alcyonium digitatum\", \"Eunicella verrucosa\" und \"Tubularia indivisa\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Simnia patula ist der Name einer im westlichen Atlantik verbreiteten Schnecke aus der Familie der Eischnecken, die sich von sessilen Nesseltieren ernährt.", "tgt_summary": null, "id": 2071328} {"src_title": "Kapiton Stepanowitsch Pawlow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kapiton Pawlow kam in Reval, dem heute estnischen Tallinn als Sohn eines beamteten Hafenoffiziers zur Welt. Im Alter von acht Jahren wurde er als Schüler an der Kaiserlichen Akademie der Künste in Sankt Petersburg angenommen, an der er von 1800 bis 1815 studierte und schließlich den Titel eines freien Künstlers verliehen bekam. 1820 ging Pawlow in die Ukraine und lehrte dort bis 1839 am Gymnasium in Nischyn, wo er unter anderem Nikolai Gogol, die Brüder Mykola () und Jewhen Hrebinka, Apollon Mokrizki und Oleksandr Afanassjew-Tschuschbynskyj unterrichtete. Von 1839 bis 1846 war er Professor an der Sankt-Wladimir-Universität in Kiew. Seine Kiewer Zeit nutze er zur Erweiterung und Verbesserung der Universitätssammlung. So kaufte er lokalen Philanthropen Gemälde ab, die er selbst restaurierte und regte darüber hinaus den Kauf berühmter Gemälde ausländischer Künstler an. 1843 war Pawlow Mitglied der Kommission, die die Monographie der Himmelfahrtskirche des Kiewer Höhlenklosters studierte. Während seines Aufenthalts in Kiew heiratete er Kateryna Jarowoj und wurde in Folge Vater von sechs Kindern. Im Oktober 1846 beantragte Pawlow die Freistellung vom Lehrdienst. Unter den Kandidaten für den nun vakanten Posten waren die Künstler Paul Schleifer, Napoleon Bujalskyj (), Iossif Gaberzettel () und Taras Schewtschenko, der sich 1846 in Kiew aufhielt. Nach seiner Pensionierung verlegte Pawlow seinen Lebensmittelpunkt zurück nach Nischyn. Er starb am 1. Januar 1852 in Kiew. Pawlow war ein persönlicher Bekannter des berühmten ukrainischen Lyrikers und Malers Taras Schewtschenko, der Pawlow, in der von ihm im Sommer 1855 in russischer Sprache geschriebenen Geschichte „Zwillinge“ (russisch: ), als „einen guten Künstler und eine freundliche Person“ beschrieb. Des Weiteren war er ein Freund des Historikers Dmitro Bantisch-Kamenski (), des Komponistes \"M. Ju. Wijelhorsky\" () und vieler weiterer kultureller Persönlichkeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Kapiton Pawlow war einer der ersten Künstler in der Ukraine, die in ihren Gemälden das Leben der einfachen Leute darstellten. Seine Bilder zeugen von der Anziehungskraft des Künstlers auf die Reproduktion realer Szenen aus dem Leben gewöhnlicher Menschen. Für seine Porträts ist die Poesie der Umwelt der menschlichen Existenz charakteristisch. Ein besonderer Platz in seiner Arbeit gehörte den Kinderporträts, in denen sich, nach Meinung der Kritiker, das sentimentale und poetische Temperament der ukrainischen Seele widerspiegelt. Porträts Genrebilder Landschaften", "section_level": 1}], "src_summary": "Kapiton Stepanowitsch Pawlow (, ; * 1792 in Reval, Gouvernement Estland, Russisches Kaiserreich; † in Kiew, Gouvernement Kiew, Russisches Kaiserreich) war ein russisch-ukrainischer Porträt-, Landschafts- und Genremaler sowie Hochschullehrer.", "tgt_summary": null, "id": 1615386} {"src_title": "Mattabesset River", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Fluss wurde nach dem Indianerstamm der Mattabesic benannt, der früher in diesem Gebiet ansässig war. Allerdings hat er eine ganze Reihe von Alternativ-Namen, wohl, weil der Klang des Namens im Englischen unangenehm war (be sick = werd' krank). Weitere Namen: Beckley River, Betses River, Ferry River, Honehas River, Honhius River, Little River, Massabeset River, Matabezeke River, Matowepesack, Matowepesack River, Mattabasset River, Mattabesec, Mattabeset River, Mattabesett, Mattabesic, Mattabesic River, Mattabesick River, Mattabesicke River, Mattabessett River, Mattabezeke, Mattapeaset, Mattpeaset River, Middletown River, Sebethe Creek, Sebethe River.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Nach heutigen Bezeichnungen in Landkarten entsteht der Fluss an den Harts Ponds, am Ragged Mountain. Vom \"Wasel Reservoir\", westlich des Ragged Mountain, fließt einer der Ursprungsbäche zunächst nach Süden in den obersten \"Hart Pond\", wendet sich dann nach Osten und fließt in der Scharte zwischen Ragged Mountain und Short Mountain zur Ostseite von Ragged Mountain, wo er in den Stausee \"Upper Hart Pond\" mündet und nach Norden weiter in den \"Lower Hart Pond\" fließt. Ein weiterer Quellfluss entspringt auf der Ostseite des Short Mountain und mündet ebenfalls in den Upper Hart Pond. Der Abfluss befindet sich im Gebiet von Berlin am Nordende des Hart Pond auf (180 ft) über dem Meer. Dort passiert der Fluss zunächst ein kleines Sumpfgebiet, wo er von rechts und Süden den \"Stocking Brook\" aufnimmt und dann von der \"71A (Cahmberlain Highway)\" überquert wird. Dann wendet er sich nach Norden wo er im Gebiet von Kensington zweimal als \"Papel Goods Pond\" (Paper Goods Pond, Railroad Pond) aufgestaut wird. Dann tritt er ein in eine kleine Ebene, während er bereits auf abgestiegen ist. Durch sumpfiges Gelände verläuft er mit vielen Windungen nach Osten, nimmt von rechts und Süden den \"Hatchery Brook\" mit dem \"Belcher Brook\" auf und wendet sich in seinem kurvenreichen Verlauf wieder weiter nach Norden. Er wird von der CT-9 überquert und nimmt von links und Norden den \"Willow Brook\" auf. Von dessen Mündung an verläuft er wieder stärker nach Osten, nimmt einen weiteren Zufluss von Norden auf und wird von der U.S. Highway 5 (Wilbur Cross Highway) überquert. Er nimmt noch drei weitere namenlose Zuflüsse und den \"Little Brook\" von Norden auf und durchbricht dann bei der \"Wethersfield Road\" den nächsten Kamm, von wo aus er sich wieder nach Süden wendet und durch \"East Berlin\" verläuft. In diesem Gebiet erhält er Zufluss durch den \"Spruce Brook\" und später den \"Bradley Brook\" von rechts und Westen, sowie mehrere kleine Zuflüsse von links und Osten. Südlich von East Berlin wendet er sich erneut nach Osten. Er wird von der Interstate 91 überquert und verläuft nördlich von \"Achenbach\" als Grenze zwischen Middletown (S) und Cromwell (N). Die rechten namhaften Zuflüsse (von Süden) in diesem Gebiet sind \"Sawmill Brook\" und \"East Miner Brook\". Von Norden fließt unter anderen ein weiterer \"Willow Brook\" zu. Dann tritt er in das Marschland ein, dass sich bis zum Connecticut River erstreckt und windet sich weiter in südöstlicher Richtung. Dort erhält er Zufluss vom \"Chestnut Brook\" (links, Norden), vom \"Swamp Brook\" (rechts, Westen) und kurz vor der Mündung in den Connecticut noch von rechts und Süden in \"Round Meadow\" durch den Coginchaug River. Die Flüsse dienten als Hauptwanderrouten für die Indianer. Sachem Sowheage hatte seinen Hauptstützpunkt bei \"Indian Hill\" etwa 2 km weiter nördlich am Connecticut River.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mattabesset River ist ein Zufluss des Connecticut River im Gebiet der Gemeinden Berlin, Kensington und entlang der Grenze zwischen Middletown und Cromwell. Er ist 16.1 mi (25,9 km) lang.", "tgt_summary": null, "id": 444358} {"src_title": "Monika Boehm-Tettelbach", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Monika Boehm-Tettelbach studierte von 1960 bis 1966 Indologie, Altiranistik, Hethitisch und Ethnologie an der Freien Universität Berlin und promovierte dort bei Heinz-Jürgen Pinnow (1925–2016) zu einer Sprache des nordöstlichen Indiens. Danach war sie wissenschaftliche Assistentin am Seminar für Indische Philologie an der Freien Universität Berlin (1966–1969) und am indologischen Seminar an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (1969–1973), bevor sie 1975 an der letztgenannten für das Fach Indologie mit einer Arbeit zu Volksliedliteratur des nordöstlichen Indiens habilitierte und dort anschließend als Privatdozentin und ab 1979 als außerplanmäßige Professorin für Indologie tätig war. Währenddessen war sie 1976 Gastdozentin an der Abteilung Indologie des Instituts für orientalische Sprachen der Universität Stockholm und 1985/1986 an der Fakultät für Asienstudien der Australian National University. 1989 wurde Boehm-Tettelbach C3-Professorin für Indologie an der Universität zu Köln, wechselte aber schon im nächsten Jahr auf eine C4-Professur für neusprachliche Südasienstudien der Otto-Friedrichs-Universität Bamberg und war dort von 1992 bis 1994 Dekanin der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften. 1994 folgte sie dem Ruf einer C4-Professur für moderne Indologie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg in Verbindung mit der Leitung der Abteilung für neusprachliche Südasienstudien bis zu ihrer Emeritierung 2006. Dort war sie zwischen 1996 und 1998 geschäftsführende Direktorin des Südasien-Instituts. Im Jahr 2002 war sie Gastdozentin an der École Pratique des Hautes Études in Paris als Repräsentantin für Westeuropa der Mahatma Gandhi International Hindi University in Wardha. Bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft war Monika Boehm-Tettelbach von 1988 bis 1992 Fachgutachterin bzw. ist seit 2000 stellvertretende Fachgutachterin der Fachgruppe Indologie und Altiranistik, Mitglied des Schwerpunktprogramms (SPP 1066) und war von 2002 bis 2013 Mitglied des Sonderforschungsbereichs 619 zur, wobei sie von 2002 bis 2009 Leiterin des Teilprojekts B5 war. Zwischen 1991 und 1995 war sie Mitglied des Beirats für Wissenschafts- und Hochschulfragen des Bayrischen Staatsministers für Unterricht, Kultur, Wissenschaft und Kunst. 1992 wurde sie zum des Government Sanskrit College in Kalkutta. 2004 erhielt das Südasieninstitut, vertreten durch die beiden Abteilungsleiter Monika Boehm-Tettelbach und Axel Michaels, den Landeslehrpreis des Landes Baden-Württemberg verliehen. Im Jahr 2017 erfolgte die Ernennung zum der American Academy of Arts and Sciences.", "section_level": 1}], "src_summary": "Monika Boehm-Tettelbach (auch Monika Horstmann, Thiel-Horstmann, Jordan-Horstmann; * 3. Juni 1941 in Berlin) ist eine deutsche Indologin und emeritierte Hochschulprofessorin der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind religiöse Literaturen und Religionsgeschichte Nordindiens seit dem 16. Jahrhundert, besonders in Hinsicht auf die Verbindung von Religion und Politik.", "tgt_summary": null, "id": 414785} {"src_title": "Yau Ma Tei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Name des Stadtviertels setzt sich wörtlich aus den Schriftzeichen \"„Yau“\" () was „Öl“ bedeutet, \"„Ma“\" ( / ) bezieht sich entweder auf „Sesam“ oder „Jute“, und \"„Tei“\" () bedeutet „Ort“, „Boden“ oder „Feld“. Yau Ma Tei kann daher entweder als „Öl“ bzw. „Sesam-Feld“ oder als „Öl und Jute-Grund“ ausgelegt werden. Die erste Interpretation würde bedeuten, dass es hier irgendwann etwas mit der Anbau oder Verarbeitung von Sesam und Ölherstellung gab – was jedoch nirgendwo belegt ist. Die andere wahrscheinlichere Auslegung ist, dass dieser Gegend eher etwas mit Jute und Öl zu tun hatte. So belegt der historischen „Steintafelnchronik“ () vom 1870 des Tinhau-Tempel von Yaumatei nahe Market Street, dass das Gebiet hier früher als \"„Ma Tei“\" () bekannt war. Mit der Zeit breiteten in dieser Gegend die vielen Fischer die Jutetrossen () ihrer Fischerboote zum Trocknen durch die Sonne auf dem Boden aus. Viele Tungölläden machten in dieser Gegend ihr Geschäft und sind historisch durch eine zu errichteten „Grundsteuer“-Art () hier in Hongkong belegbar. Die Fischer, die in Hongkong lebten und in Yau Ma Tei ankerten, nutzten Tungöl als Dichtmaterial beim Bau und bei Reparaturen der Boote, und Jute als Material zur Herstellung von Netzen und Trossen. So wurde dieser Ort nach und nach ab 1875 als „Yau Ma Tei“ (), wörtlich also „Öl-Jute-Gegend“, umbenannt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort Yau Ma Tei war lange Zeit nicht ständig bewohnt gewesen und nur als Ankerplatz von Fischern benutzt worden. In dieser Zeit war dieser Gegend nur als \"„Ma Tei“\" () bekannt. Ab 1800 errichteten die Qing-Regierung dort eine Militärbasis. Nach der Unterzeichnung der Pekinger Konvention 1860 Kowloon an die Briten abgetreten wurde, siedelten sie hier Bevölkerung aus einigen Dörfern an, die sie für militärische Zwecke brauchten. Ma Tei entwickelte sich und wurde 1875 zu Yau Ma Tei umbenannt. Besonders in den Jahren nach 1910 wurden viele Objekte erbaut: viele große Hauptstraßen wie Waterloo Road, Nathan Road und Coronation Road, das Kwong Wah Hospital, Pumpwerk Yau Ma Tei Pumping Station, das Kowloon Wholesale Market, später umbenannt in Yau Ma Tei Fruit Market, Polizeistation Yau Ma Tei Police Station; 1929 entstand das Yau Ma Tei Theatre, einst das größte in Kowloon. Die bauliche Entwicklung gipfelte in Yau Ma Tei in den 1960er Jahren. Das Gebiet wird heute im Norden durch die Pitt Street und Waterloo Road von Mong Kok, im Süden durch Austin Road von Tsim Sha Tsui und im Osten durch Wylie Road und Princess Margaret Road von Ho Man Tin abgegrenzt; im Westen liegt der Victoria Harbour. Mit der Hauptinsel Hong Kong Island ist Yau Ma Tei – genauso wie mit dem Flughafen – mit einigen U-Bahnlinien MTR verbunden. Yau Ma Tei hatte 2011 22.218 Einwohner.", "section_level": 1}, {"title": "Stellung in der Verwaltungsgliederung.", "content": "Nach 1968 (und 1971), als die ersten neuen administrativen Strukturen angedacht wurden, blieb Yau Ma Tei noch ein Stadtviertel unter anderen; nachdem 1977 in Hong Kong die ersten Distrikträte (district council) eingerichtet wurden, vor allem dann nach 1982, als das \"District Administration Scheme\" schrittweise eingeführt wurde (und die Distriktgrenzen gezogen wurden), wurde der Stadtviertel im Rahmen dieser Verwaltungsreform zum \"Yau Ma Tei District\". 1988 kam es zu einer Umbenennung zu \"Yau Tsim District\". 1994 kam es schließlich zu einer Zusammenführung des Yau Tsim Districts mit Mong Kok District zu Yau Tsim Mong District. Das eigentliche historische Gebiet wird bis heute jedoch nach wie vor \"Yau Ma Tei\" genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Folgende historische Objekte sind die bekantesten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Yau Ma Tei (, alte Schreibweise: ), häufig auch Yaumatei geschrieben, ist ein historisches Gebiet im Süden von Kowloon der Sonderverwaltungszone Hongkong. Nach der Verwaltungsreform in den 1980er Jahren gab es zunächst 1982 den \"Yau Ma Tei District\", der 1988 in \"Yau Tsim District\" umbenannt wurde. Seit 1994, nach der „Eingemeindung“ des damals eigenständigen kleinsten \"Mong Kok Districts\", entstand schließlich der heutige Yau Tsim Mong District. Neben den touristisch bekannteren Nachbarvierteln Tsim Sha Tsui und Mong Kok gehört Yau Ma Tei zu den lebhaftesten und geschäftigsten Stadtvierteln in Hongkong mit ebenso vielen Shoppingsmöglichkeiten und Restaurants. Die breitgefächerten Einkaufs- und Warenangebote sowie Vergnügungs- und Entspannungsmöglichkeiten richten sich größtenteils an die gemischte Lokalbevölkerung.", "tgt_summary": null, "id": 2449709} {"src_title": "Wabash Bridge (Saint Charles)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erste Brücken ab 1871.", "content": "Die erste Brücke wurde in Saint Charles von der North Missouri Railroad zwischen 1868 und 1871 nach Plänen von Charles Shaler Smith errichtet. Sie ermöglichte die erste permanente Eisenbahnverbindung nach St. Louis. Aufgrund der geographischen Lage der Stadt unterhalb des Zusammenflusses von Missouri und Mississippi, war der Zugang aus dem Osten nur über den Mississippi und aus Norden und Westen nur über den Missouri möglich; die erste Verbindung über den Mississippi im Osten wurde erst 1874 mit der Eads Bridge realisiert. Die hohe Hauptbrücke aus Schmiedeeisen bestand aus drei zentralen weitmaschigen Gitterträgern \"(trellis girder truss)\" und vier angrenzenden Fink-Trägern sowie langgestreckten Trestle-Brücken als Zufahrten. Die Strompfeiler besaßen eine Gesamthöhe von über 30 Meter und ragten unterhalb des normalen Wasserstandes bis zu 20 Meter tief ins Flussbett. Wenige Monate nach der Eröffnung brach am 8. November 1871 der westliche Gitterträger zusammen und riss mehrere Eisenbahnwagen mit in die Tiefe. Ein ähnlicher Zwischenfall ereignete sich am 8. Dezember 1881, als der östliche Gitterträger nachgab und ebenfalls mehrere Eisenbahnwagen in die Tiefe stürzten. Bis 1884 wurde der gesamte Überbau erneuert, wobei die Gitterträger und Fink-Träger durch Whipple-Fachwerkträger mit untenliegendem Gleis ersetzt wurden. Die Brücke wechselte mehrfach den Besitzer, da die \"North Missouri Railroad\" über die Jahre Teil mehrerer Eisenbahngesellschaften war und schließlich in der Wabash Railroad aufging. Um mit den steigenden Anforderungen an die Traglasten der Eisenbahnbrücken durch die Zunahme der Eigengewichte der Lokomotiven und der Transportlasten mitzuhalten, wurden die 1884 überholten Trestle-Brücken der Zufahrten 1910 mit Beton ummantelt, wodurch die Brücke noch weitere 25 Jahre betrieben werden konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Neubau bis 1936.", "content": "Die \"Wabash Railroad\" ersetzte die 65 Jahre alte Brücke bis 1936 durch eine neue Eisenbahnbrücke etwa einen Kilometer flussabwärts. Das Ingenieurbüro \"Modjeski & Masters\" entwarf eine moderne Gerberträger-Brücke mit einer Länge von 500 Metern und einer Spannweite von 191 Metern über der Schifffahrtsrinne. Zum Ostufer hin schließt sich noch ein 95 Meter langer Fachwerkträger an; die Gesamtlänge der Brücke beläuft sich einschließlich der Trestle-Brücken der Zufahrten auf 2,4 Kilometer. Mit der allmählichen Verlagerung des Individualverkehrs auf die Straße musste die \"Wabash Railroad\" aufgrund sinkender Beförderungszahlen den Personenverkehr in den 1960er Jahren einstellen. 1964 wurde sie von der Norfolk and Western Railway übernommen, die wiederum 1990 in der Norfolk Southern Railway aufging; diese nutzt die Brücke heute für den Schienengüterverkehr. 1992 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zur Eisenbahnbrücke die Discovery Bridge für die \"Missouri Route 370\" in Betrieb genommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wabash Bridge, auch Saint Charles Rail Bridge, ist eine eingleisige Eisenbahnbrücke über den Missouri River zwischen dem St. Louis County und der Stadt Saint Charles im Bundesstaat Missouri der USA. Sie geht auf eine der ersten Brücken über den Missouri aus dem Jahre 1871 zurück, die von der North Missouri Railroad errichtet wurde. Nach mehreren Einstürzen von Teilen der Brücke wurde der Überbau der Fachwerkbrücke bis 1884 komplett erneuert und in der Folgezeit die Trestle-Brücken der Zufahrten verstärkt. Die \"North Missouri Railroad\" wurde über die Jahre Teil mehrerer Eisenbahngesellschaften und ging schließlich in der Wabash Railroad auf, die die alte Brücke bis 1936 durch einen Neubau circa einen Kilometer flussabwärts ersetzte; heutiger Betreiber ist die Norfolk Southern Railway.", "tgt_summary": null, "id": 1340983} {"src_title": "Shaukat Siddiqi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft, Ausbildung.", "content": "Siddiqi war – wie sein pakistanischer Schriftstellerkollege und Zeitgenosse Saadat Hassan Manto – nach dem Studium der Politikwissenschaft (bis 1944) und Dienst in der Armee Journalist.", "section_level": 2}, {"title": "Journalist und Schriftsteller.", "content": "Nach der chaotischen Teilung des Subkontinents in die Staaten Indien und Pakistan im Jahr 1947 zog Siddiqi 1950 nach Lahore in Pakistan, wo er sich mühsam durchschlug, ehe er sich in Karatschi niederließ. Aus dieser Zeit stammen seine Erfahrungen mit Armut, Kriminalität und Ohnmacht. Seit 1952 journalistischer Mitarbeiter der \"Times\", \"Pakistan Standard\" und \"Morning News\" in Karatschi, stieg er schließlich zum Herausgeber der Tageszeitungen \"Anjam\" und \"Musawaat\" und der Wochenschrift \"Weekly Al-Fatah\" auf, ehe er sich 1984 aus dem journalistischen Alltag zurückzog. Als aktives Mitglied der \"Pakistan Writers' Guild\" und der \"Progressive Writers Association\" begleitete er den Staatspräsidenten Zulfikar Ali Bhutto (1928–1979) auf mehreren Auslandsreisen; Bhutto war es auch, der die TV-Verfilmung seines Romans \"Khuda ki basti\" veranlasste, weil dies „genau seine Botschaft sei“.", "section_level": 2}, {"title": "Kurzgeschichten und Romane.", "content": "Seine Kenntnis der Arme-Leute-Viertel von Karatschi und eines Lebens in Unsicherheit schlug sich in den zahlreichen seit den 1950er Jahren erschienen Erzählungen und Romanen nieder. Gleich die erste Sammlung von Kurzgeschichten \"Tīsra Ādmī\" („Der dritte Mann“, 1952) machte ihn auf einen Schlag auf dem Subkontinent bekannt. Weitere Sammlungen folgten: \"Andhere Dur Andhere\" (1955), \"Raton Ka Shahar\" (1956), \"Keemyagar\" (1984) und \"Char Diwari\" (1990).", "section_level": 3}, {"title": "Khuda ki basti 1957.", "content": "Sein bedeutendstes Werk ist jedoch der Roman \"Khuda Ki Basti\" (1957), der die erschütternde Leidensgeschichte einer im Zuge der Teilung des Subkontinents (1947) aus Indien geflohenen Mittelklassefamilie zum Thema hat; der Roman spielt im Karatschi der frühen 1950er Jahre und schildert ebenso akribisch wie leidenschaftslos die unsäglichen Zustände und Erfahrungen einer von Stufe zu Stufe herabsinkenden Familie. Der Titel (eigtl. „Siedlung Gottes“, in der engl. Übs. „Gottes eigenes Land“) ist eine Anspielung auf das neu gegründete Pakistan. Der Roman erlebte fünfzig Neuauflagen und wurde in 26 Sprachen übersetzt. Er wurde 1969 und 1974 zur Grundlage von zwei pakistanischen Fernsehserien, die alle Publikumsrekorde brachen und den Autor einem breiten Publikum nahebrachten. Die Fassung von 1974 wurde 1990 erneut ausgestrahlt. Nach dem Erfolgsroman wurden zwei neue Siedlungsgebiete in Hyderabad (Pakistan) und Karatschi benannt (\"Khuda ki basti\").", "section_level": 4}, {"title": "Janglūs 1988.", "content": "Der zweite Erfolgsroman \"Janglūs\" (1988) – auf deutsch „Verwildert“ – schildert als dreibändige, als Episodenroman konzipierte Geschichte den Ausbruch zweier Sikhs aus dem Gefängnis und ihre Erlebnisse auf der Flucht durch den ländlichen Panjab. Er hat die tief gespaltene Gesellschaft Pakistans zum Thema, in der Korruption, Unterdrückung und die ungute Verbindung von Politik, Bürokratie und Großgrundbesitz dem kleinen Mann das Leben unerträglich machen. Der Roman wurde teilweise als Fernsehserie ausgestrahlt.", "section_level": 4}, {"title": "Chār Dīwāri 1990.", "content": "Siddiqis letzter großer Roman, \"Chār Dīwāri\", schildert in märchenhafter Form die Entwicklung einer naiven, jungen Frau aus der Oberschicht Lucknows zu Zeiten der Nawabs, die sich nach und nach vom überkommenen Lebensstil hinter „vier Mauern“ (so der Titel auf Deutsch) emanzipiert und sich zu einer eigenen Persönlichkeit mit starkem Charakter entwickelt.", "section_level": 4}, {"title": "Würdigung, Stil.", "content": "Siddiqi gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Urdu-Schriftsteller. Seine Sprache und sein Stil gelten als klar, einfach und unterhaltend. Siddiqi stand von Jugend an in der Tradition der volkstümlichen \"dāstān\"-Geschichten seiner Heimatstadt Lucknow (pers. داستان dâstân, „Geschichte, Märchen, Erzählung“), die den gerechten Kampf eines Protagonisten gegen seine Widersacher schildern.", "section_level": 3}, {"title": "Familie.", "content": "Siddiqi hinterließ bei seinem Tod seine Frau, zwei Söhne und drei Töchter.", "section_level": 2}], "src_summary": "Shaukat Siddiqi (\"Siddiqui\"), Urdu شوکت صدیقی, (geboren am 20. März 1923 in Lucknow; gestorben am 18. Dezember 2006 in Karatschi) war ein pakistanischer Schriftsteller.", "tgt_summary": null, "id": 3212} {"src_title": "Taco Liberty Bell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Der Scherz war wohlgeplant. Die Anzeige wurde bereits im März unter der Mitarbeit von Vizepräsident Jonathan Blum erstellt. Um eine frühzeitige Entdeckung zu erschweren, gab die Werbefirma Paine & Associates die Anzeige erst zwei Tage vor Drucklegung in Auftrag. Am 1. April 1996 erschien im The Philadelphia Inquirer, in der New York Times, in der Washington Post, im Chicago Tribune, in den Dallas Morning News und USA Today eine Anzeige mit einer Abbildung der Liberty Bell. Taco Bell erklärte darin, die Liberty Bell gekauft zu haben, um der Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten entgegenzuwirken. Die Glocke wäre zwar weiterhin der Allgemeinheit zugänglich, würde ab nun aber Taco Liberty Bell heißen. In einer Pressemitteilung wurde außerdem festgehalten, dass die Glocke jetzt zwischen ihrem Ausstellungsort in Philadelphia und dem Taco-Bell-Firmensitz in Irvine pendeln würde. Im Laufe des Tages beschwerten sich tausende Bürger bei Taco Bell und äußerten ihre Sorge um eines der Wahrzeichen der Vereinigten Staaten. Der National Park Service hielt eine Pressekonferenz ab, um die aufgebrachte Menge zu beruhigen. Sogar das Weiße Haus reagierte auf den Scherz. Pressesprecher Mike McCurry gab an, dies sei erst der Anfang gewesen. Morgen würde man sich mit Ford Motors treffen, um das Lincoln Memorial in „Lincoln Mercury Memorial“ umzubenennen. Am Nachmittag veröffentlichte Taco Bell eine zweite Pressemitteilung, in der sie den Scherz enthüllten und gaben an, 50.000 US-Dollar zu spenden, um die Liberty Bell zu erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Aprilscherz gilt als einer der gelungensten in der Geschichte der Werbung und traf auf großes Interesse, So berichteten über 650 Printmagazine und 400 Fernsehformate über den Aprilscherz, darunter populäre Formate wie NBCs \"Nightly News\" und \"The Today Show\", CBS’ \"This Morning\" und \"USA Today\". So erhielt Taco Bell kostenlose Werbung im Gegenwert von etwa 25 Millionen US-Dollar, während die gesamte Aktion nur etwa 300.000 Dollar gekostet hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Popkulturelle Referenzen.", "content": "2004 veröffentlichte die Extreme-Metal-Band If Hope Dies auf ihrem Album \"The Ground Is Rushing Up to Meet Us\" einen Song namens \"Let Freedom Ring (From the Taco Liberty Bell)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Taco Liberty Bell war ein erfolgreicher Aprilscherz der Fast-Food-Kette Taco Bell. Am 1. April 1996 erschienen in sechs führenden US-Zeitungen Anzeigen, in denen Taco Bell behauptete, die Firma hätte die Liberty Bell erworben und würde sie nun in Taco Liberty Bell umbenennen.", "tgt_summary": null, "id": 2468187} {"src_title": "Lancair Evolution", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung und Konstruktion.", "content": "Die Evolution wurde mit dem Ziel konstruiert, eine Musterzulassung nach den US-amerikanischen Federal Aviation Regulations zu erhalten. Sie ist mit druckabsorbierenden Sitzen und einer Druckkabine für einen Druckunterschied von bis zu 0,45 bar ausgestattet. Somit kann der Druck in einer Höhe von bis zu ihrer Dienstgipfelhöhe von gehalten werden. Die Turbopropversion wird von einem Pratt & Whitney PT6A-135A mit angetrieben und erreicht eine Maximalgeschwindigkeit von in einer Höhe von. Dabei verbraucht sie 148 Liter Jet A pro Stunde. Bei einer Reisegeschwindigkeit von auf einer Höhe von verbraucht das Triebwerk 87 Liter pro Stunde. Vollgetankt hat die Maschine eine Nutzlast von 380 Kilogramm. Die Stallgeschwindigkeit liegt bei bei ausgefahrenen Klappen. Die kolbengetriebene Version wurde ursprünglich mit einem Lycoming TEO-540-A2A ausgestattet und erreicht eine Maximalgeschwindigkeit von bei einem Verbrauch von 83 Litern AvGas pro Stunde. Bei einer Reisegeschwindigkeit von liegt der Verbrauch bei 66 Litern pro Stunde. Die Nutzlast der Maschine bei vollen Tanks liegt bei 351 Kilogramm und die Stallgeschwindigkeit beträgt ebenfalls bei ausgefahrenen Klappen. Im April 2016 wurde eine neue kolbengetriebene Version vorgestellt, die von einem Lycoming iE2 mit angetrieben wird. Der erste Bausatz wurde am 22. Juli 2008 ausgeliefert und pro Monat waren zwei weitere geplant. Bis Dezember 2011 wurden ein kolbengetriebenes und fünfzehn Turbopropmodelle fertiggestellt und geflogen. Die Bauzeit für den Komplettbausatz beträgt etwa 1.000 Stunden. Im April 2017 kündigte der Hersteller neue Turboproptriebwerke für die Evolution an. Die Turbopropversion kann seitdem mit einem Pratt & Whitney-PT6-Turboproptriebwerk mit, oder ausgerüstet werden. Letzteres erreicht eine maximale Reisegeschwindigkeit von.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lancair Evolution ist ein viersitziger Tiefdecker mit Druckkabine bestehend aus Kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff. Sie wurde von dem US-amerikanischen Unternehmen Lancair konstruiert und wird von Evolution Aircraft als Bausatz angeboten.", "tgt_summary": null, "id": 626625} {"src_title": "Kenneth Gärdestad", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Musikalische Karriere.", "content": "Kenneth Gärdestad wuchs in einer musikalischen Familie auf. Sein Bruder Ted machte sich früh als Sänger einen Namen und auch sein älterer Bruder Kjell betätigte sich als Songwriter. Die Gärdestads unterstützten ihren jüngeren Bruder. Insbesondere Kenneth schrieb einige seiner bekanntesten Stücke mit ihm. So schrieben sie gemeinsam \"Oh, vilken härlig da’\" für Melodifestivalen 1973, \"Rockin’ n’ Reelin’\" für Melodifestivalen 1975 sowie zusammen mit Kjell den Siegertitel \"Satellit\" für Melodifestivalen 1979. Ted trat mit dem Song beim Eurovision Song Contest 1979 in Jerusalem an, belegte aber nur einen 17. Platz. Ted Gärdestadt verübte 1997 Selbstmord, er hatte mehrere Jahre unter paranoider Schizophrenie gelitten. Kenneth, der den Leidensweg seines Bruders aus nächster Nähe beobachtete, schrieb 2005 zusammen mit Keijo Liimatainen das Buch \"Jag vill ha en egen måne\" über seinen Bruder. Um seinen Bruder zu ehren und auf dessen Erkrankung aufmerksam zu machen, beteiligte er sich 1999 an der Schaffung des \"Ted Gärdestad-Stipendiums\", ein Stipendium für Nachwuchssänger und -songwriter. Neben der Verleihung der Stipendien wurde jedes Jahr ein Tributkonzert zu Teds Ehren veranstaltet. 2008 nahm er an der SVT-Show \"Doobidoo\" zusammen mit Lotta Engberg teil. 2010 versuchte er sich wieder mit einem Beitrag beim Melodifestivalen mit dem Titel \"Hur kan jag tro på kärlek?\" für Erik Linder. Der Song erreichte Platz fünf im Halbfinale. 2016 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Ehrenpreis der Branchenorganisation der Musikverleger \"Musikförläggarna\" ausgezeichnet. Im gleichen Jahr war er Stargast in der letzten Episode der siebten Staffel von \"Så mycket bättre\", bei der einige Hits, die er für und mit seinem Bruder geschrieben hatte, aufgeführt wurden. 2018 gewann er den Grammis, ebenfalls für sein Lebenswerk. Im gleichen Jahr beteiligte er sich an der Fernsehdokumentation \"Ted: För kärlekens skull\", um die Szenen möglichst realistisch zu gestalten. Im Film wurde er von Peter Viitanen gespielt.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Kenneth Gärdestadt war Hauptarchtikekt der Privatschulen Kunskapsskolan und entwarf einen Großteil der Schulräume. Diese Privatschulen bezeichnen sich selbst als Wissensschulen und richten sich an Schüler der Klassen 4 bis 9 (zwischen 10 und 16 Jahren). Einige besitzen zusätzlich eine gymnasiale Oberstufe. Die Architektur der rund 80 Schulen, 36 davon in Schweden, der Rest verteilt auf Großbritannien (vier), Indien (zwei), die Vereinigten Staate (eine), die Niederlande (ca. 30) sowie Saudi-Arabien (eine), ist gleich. Sie ist sehr offen, mit vielen Glaselementen und farbigen Wänden.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Kenneth Gärdestad erklärte 2014, dass er unter Hautkrebs und Lymphdrüsenkrebs litt. Er starb an diesen Erkrankungen am 3. März 2018 im Alter von 69 Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie als Songwriter (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Für Ted Gärdestadt.", "content": "Alben Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "John Charles Kenneth Gärdestad (* 9. Mai 1948 in Sollentuna; † 3. März 2018 in der Kirchengemeinde Sollentuna) war ein schwedischer Songwriter und Architekt. Er wurde vor allem bekannt für die Arbeit für seinen Bruder Ted Gärdestad. 1979 gewann er zusammen mit seinem Bruder das Melodifestivalen mit dem Song \"Satellit\". Als Architekt war er unter anderem für 80 sogenannte Wissensschulen verantwortlich, dabei handelte es sich um unabhängige Schulen, die weltweit verbreitet sind und eine spezielle Architektur haben.", "tgt_summary": null, "id": 1094720} {"src_title": "Sandy River (Maine)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Nach dem United States Census Bureau hat Sandy River Plantation eine Gesamtfläche von 91 km2, von denen 88 km2 Land sind und 3 km2 aus Gewässern bestehen.", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Sandy River Plantation liegt zentral im Franklin County. Im Nordwesten grenzt der Rangeley Lake an und im Westen liegt auf dem Gebiet der Plantation der \"Long Pond\". Zentral am Sandy River befinden sich die \"Sandy River Ponds\". Es gibt weitere kleinere Seen auf dem Gebiet der Plantation. Die Oberfläche ist hügelig, die höchste Erhebung ist der 954 m hohe \"Beaver Mountain\".", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Sandy River Plantation liegt zwischen −11,8 °C (11 °Fahrenheit) im Januar und 18,33 °C (65 °Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 9 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Oktober und Mai liegen mit bis zu zweieinhalb Metern mehr als doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA; die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Sandy River gehörte zur 1845 organisierten Groß-Plantation \"Dallas Plantation\". Ursprünglich wurde diese als \"Plantations 2 and 3 in the first range and 2 and 3 in the second range of townships\", zusammen mit \"T3 R1 WBKP\", heute Rangeley Plantation, \"T2 R2 WBKP\", heute Dallas Plantation und \"T3 R2 WBKP\", heute die Town Rangeley, bezeichnet. Als multiple Township Plantations im Jahr 1859 verboten wurden, wurde das Gebiet neu organisiert, damit die Bewohner ihr Wahlrecht weiter nutzen konnten. Endgültig wurde die Plantation 1905 organisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Maine State Route 4 verläuft vom Nordwesten in den Südosten der Plantation und verbindet sie mit Rangeley im Norden und Farmington im Süden.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "In Sandy River Plantation gibt es keine medizinischen Einrichtungen. Die nächstgelegenen befinden sich in Rumford, Farmington und Rangeley. Sandy River Plantation besitzt keine eigene Bücherei. Die nächstgelegenen befinden sich in Stratton, Carrabassett Valley und in der Town Rangeley.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Sandy River Plantation gehört mit Dallas Plantation, Magalloway Plantation, Rangeley und Rangeley Plantation zur \"RSU 78\", den \"Rangeley Lakes Regional Schools\". In der Town Rangeley stehen eine Elementary, Middle School und eine High School zur Verfügung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sandy River Plantation ist eine Plantation im Franklin County des Bundesstaates Maine in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2010 lebten dort 133 Einwohner in 61 Haushalten auf einer Fläche von 91 km2.Die Oberfläche der Town ist sehr hügelig. Höchste Erhebung ist der 548 m hohe \"Perry Mountain\" im Süden von Sandy River.", "tgt_summary": null, "id": 2281333} {"src_title": "Gąskowo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 115 Kilometer nordöstlich von Stettin und etwa 14 Kilometer östlich von Kołobrzeg \"(Kolberg)\". Die nächsten Nachbardörfer sind im Nordwesten Stojkowo \"(Stöckow)\", im Norden Kukinia \"(Alt Quetzin\"), im Osten Połomino \"(Poldemin)\" und im Süden Jazy \"(Jaasde)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Aus vorgeschichtlicher Zeit stammt ein Skelettgrab („Der Mann von Ganzkow“), das im Jahre 1930 entdeckt wurde. Otto Dibbelt, Pfleger für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer, veröffentlichte 1936 einen Bericht über den Fund im Kolberg-Körliner Heimatkalender. Das Dorf entstand im Mittelalter in der Form eines Sackgassendorfes. Es wurde erstmals im Jahre 1276 erwähnt, als der Bischof von Cammin, Hermann von Gleichen, dem Kolberger Domkapitel seine Besitzungen bestätigte. Hierzu gehörte auch der Zehnte aus dem damals „Gansekov“ genannten Dorf; das Dorf als solches gehörte dem Bischof. Im Jahre 1429 gehörte das Dorf dem Nonnenkloster zu Kolberg. Nach der Reformation, ab 1565, erschien Ganzkow im Lehnsbesitz der adligen Familie Podewils, dies es bis um 1700 besaß. Unter den späteren Besitzern war ab 1764 der Geheime Oberfinanzrat Friedrich Wilhelm von Gerlach (* 1711; † 1780). Im Siebenjährigen Krieg wurde Ganzkow bei der Belagerung von Kolberg zerstört. Der Wiederaufbau wurde durch königliche Gnadengelder unterstützt. Dabei wurden, neben dem großen Gutsbetrieb, anstelle der früheren Bauernstellen zwei Zeilen von Siedlerstellen angelegt. Diese wurden zeitweise (so 1816) unter der Bezeichnung „Ganzkowsche Katen“ als eigener Wohnplatz geführt. In Ludwig Wilhelm Brüggemanns \"Ausführlicher Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern\" (1784) ist Ganzkow unter den adeligen Gütern des Fürstentums Cammins aufgeführt. Damals gab es neben dem Vorwerk, also dem Gutsbetrieb, ein Schulhaus, eine Schmiede und die „neu erbaueten Häuser auf der Feldmark“, insgesamt 19 Haushaltungen („Feuerstellen“). 1797 kaufte der Agrarreformer Georg Friedrich Haese Ganzkow und führte dort viele Neuerungen ein, konnte das Gut auf Dauer jedoch nicht halten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wechselte das Gut Ganzkow vielfach den Besitzer. Schließlich wurde das Gut Ganzkow an die Landbank Berlin verkauft, die es 1912 in 19 Bauernstellen aufteilte. Die neuen Bauernstellen wurden außerhalb des Dorfes entlang der Landstraßen angelegt. Es verblieb ein Restgut mit 178 Hektar Land, das ebenfalls verkauft wurde. Seit dem 19. Jahrhundert bestanden der größere Gutsbezirk Ganzkow und die kleinere Landgemeinde Ganzkow nebeneinander. Mit Stand 1905 umfasste der Gutsbezirk Ganzkow 516 Hektar Land und zählte 159 Einwohner, die Landgemeinde Ganzkow nur 85 Hektar Land und 55 Einwohner. Mit der Aufsiedlung des Gutes wurde nach 1912 der Gutsbezirk in die Landgemeinde eingegliedert. Ganzkow lag bis 1872 im Kreis Fürstenthum und kam mit dessen Aufteilung zum Kreis Kolberg-Körlin. Zur Gemeinde Ganzkow gehörten zuletzt vor 1945 keine benannten Wohnplätze. 1945 kam Ganzkow, wie ganz Hinterpommern, an Polen. Die Einwohner wurden vertrieben. Der Ortsname wurde zu „Gąskowo“ polonisiert. Heute gehört der Ort zur Gmina Dygowo \"(Landgemeinde Degow)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Gąskowo () ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zur Gmina Dygowo \"(Landgemeinde Degow)\" im Powiat Kołobrzeski \"(Kolberger Kreis)\".", "tgt_summary": null, "id": 1293989} {"src_title": "Jazy (Dygowo)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 115 Kilometer nordöstlich von Stettin und etwa 15 Kilometer südöstlich von Kołobrzeg \"(Kolberg)\". Die nächsten Nachbarorte sind im Norden Gąskowo \"(Ganzkow)\", im Südosten Wrzosowo \"(Fritzow)\" und im Südwesten Pyszka \"(Peuske)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde im Mittelalter während der Deutschen Ostsiedlung in der Form eines Angerdorfes angelegt. Es wurde erstmals im Jahre 1263 erwähnt, als Hermann von Gleichen, Bischof von Cammin, den Sprengel der neuen Pfarrkirche in Fritzow festlegte. Zu den nach Fritzow eingepfarrten Dörfern gehörte auch das damals „Iaes“ geschriebene Dorf. Jaasde blieb dann auch nach der Reformation und bis 1945 nach Fritzow eingepfarrt. Im Jahre 1288 kam das Dorf in den Besitz des Nonnenklosters zu Kolberg. Der Zehnte aus dem Dorf gehörte damals dem Kolberger Domkapitel. Im Jahre 1336 erwarb das Nonnenkloster auch noch die Bede in Jaasde, durch Kauf von einer Jutta von Heydebreck und deren Söhnen. Nach der Reformation kam Jaasde, wie auch der übrige Grundbesitz des Nonnenklosters zu Kolberg, in den Besitz des Landesherrn und gehörte zum Amt Kolberg. In Ludwig Wilhelm Brüggemanns \"Ausführlicher Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern\" (1784) ist Jaasde als eines von sieben Dörfern des Amtes Kolberg aufgeführt. Damals gab es in Jaasde 13 Bauernstellen, darunter die Stelle des Schulzen, zwei Kossäten und drei Büdner, insgesamt 23 Haushaltungen („Feuerstellen“). Die Separation des Landbesitzes wurde in Jaasde ab 1815 durchgeführt. In diesem Zug wurden mehrere Hofstellen, sogenannte Büdnerstellen, nordöstlich des Dorfes angelegt. Die so entstandene Siedlung wurde als Jaasder Katen bezeichnet. In den 1830er Jahren wurde südlich von Jaasde die Chaussee Kolberg–Körlin angelegt (später Reichsstraße 124, heute Woiwodschaftsstraße 163). 1859 wurde nördlich von Jaasde die Bahnstrecke Belgard–Kolberg der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft angelegt, später erhielt Jaasde einen eigenen Haltepunkt an der Strecke. Jaasde lag bis 1872 im Kreis Fürstenthum und kam mit dessen Aufteilung zum Kreis Kolberg-Körlin. Zur Gemeinde gehörte vor 1945 neben Jaasde der Wohnplatz Jaasder Katen. 1945 kam Jaasde, wie ganz Hinterpommern, an Polen. Die Einwohner wurden vertrieben. Der Ortsname wurde zu „Jazy“ polonisiert. Heute gehört der Ort zur Gmina Dygowo \"(Landgemeinde Degow)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Jazy () ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zur Gmina Dygowo \"(Landgemeinde Degow)\" im Powiat Kołobrzeski \"(Kolberger Kreis)\".", "tgt_summary": null, "id": 951449} {"src_title": "Ahmet Taner Kışlalı", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kışlalı wurde 1939 als Sohn des Bankangestellten Hüsnü Bey und der Grundschullehrerin Lütfiye Hanim geboren. Er besuchte Schulen in Kilis und schloss 1957 das Kabataş-Knabengymnasium in Istanbul mit der Hochschulreife ab. Anschließend studierte er bis 1963 am Fachbereich für politische Wissenschaften an der Ankara Üniversitesi. In dieser Zeit schrieb Kışlalı als Sportjournalist für die Tageszeitung \"Yeni Gün\". Er promovierte zur Politik in der Türkei an der Universität Paris und arbeitete dann als Hochschullehrer an der Hacettepe-Universität in Ankara und anschließend am Fachbereich für politische Wissenschaften seiner Alma mater. 1968 heirate Kışlalı die junge Nilüfer. Das Paar hat zwei Töchter. Im Jahr 1977 wurde er für Izmir als Abgeordneter der Cumhuriyet Halk Partisi in die Große Nationalversammlung der Türkei gewählt. 1978 und 1979 war er unter Bülent Ecevit Kulturminister. Während seiner Amtszeit setzte er sich insbesondere dafür ein, klassische Werke über den staatlichen Verlag neu zu drucken und günstig für jedermann in den Handel zu bringen. Außerdem initiierte er ein eigenes Magazin für das Ministerium. Nach dem Militärputsch in der Türkei 1980 ging Ahmet Taner Kışlalı zurück an die Universität und wurde 1988 ordentlicher Professor. Ab 1991 hatte er mit „Haftaya Bakış“ („Ein Blick auf die Woche“) eine regelmäßige Kolumne in der Tageszeitung \"Cumhuriyet\".", "section_level": 1}, {"title": "Ermordung.", "content": "Am 21. Oktober 1999 faxte er seinen neusten Artikel gegen 9:40 Uhr an die Redaktion der \"Cumhuriyet\". Anschließend verließ er das Haus und stieg in sein Fahrzeug. Dabei bemerkte er ein kleines Paket hinter dem Scheibenwischer. Als er es mit dem linken Arm griff, explodierte das Päckchen und riss ihm den linken Unterarm ab. Seine Armbanduhr drang mit Teilen der Bombe in den Schädel ein. Im Krankenhaus konnte nur noch der Tod festgestellt werden. Die Täter konnten nie ermittelt werden. Nach Gedenkstunden in der türkischen Nationalversammlung, der Universität Ankara, der Oper Ankara und dem Hauptstadtbüro der Cumhuriyet in Ankara sowie einem Totengebet in der Kocatepe-Moschee wurde er auf dem Friedhof Karşıyaka in Ankara bestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "In einem Park in Ankara erinnert eine lebensgroße Statue an Ahmet Taner Kışlalı. In Izmir ist eine Grundschule nach ihm benannt worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ahmet Taner Kışlalı (* 10. Juli 1939 in Zile; † 21. Oktober 1999 in Ankara) war ein türkischer Politikwissenschaftler, Politiker und Journalist für die Tageszeitung Cumhuriyet.", "tgt_summary": null, "id": 2135842} {"src_title": "SU Ursae Majoris", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beobachtungen.", "content": "Es wird angenommen, dass die beobachteten Eruptionen das Ergebnis von Dichteschwankungen innerhalb der Akkretionsscheibe sind, die den Weißen Zwerg umgibt. Zusätzlich zum Auftreten normaler Zwergnova-Ausbrüche (die aus der Ruhephase um 2 bis 6 Magnituden ansteigen und zwischen 1 bis 3 Tagen andauern) zeigt SU UMa auch Superausbrüche. Superausbrüche treten seltener als normale Ausbrüche auf, dauern 10 bis 18 Tage und können um mindestens 1 an Helligkeit zunehmen. Der Beginn eines Supermaximums kann nicht vom Beginn eines normalen Ausbruchs unterschieden werden, während des Ausbruchs werden kleine periodische Schwankungen sogenannte Superhumps in der Größenordnung von mehreren Zehntel einer Magnitude beobachtet. Das Einzigartige an diesen Superhumps ist ihre Periodendauer, die 2 bis 3 % länger als die Umlaufzeit des Systems ist. Durch Beobachtung der Superhumps kann daher die Umlaufzeit des Systems ermittelt werden. Bei fast allen SU-Ursae-Majoris-Sternen wurden Umlaufzeiten von weniger als 2 Stunden ermittelt. SU Ursae Majoris ist eine ergiebige Quelle für Beobachtungen, da ihre Helligkeitsschwankungen in kurzen Zeitspannen auftreten. Die normalen Ausbrüche treten alle 11 bis 17 Tage und die Superausbrüche alle 153 bis 260 Tage auf. Die Veränderungen in der sichtbaren Helligkeit erstrecken sich typischerweise von einem Minimum von 16 bis zu 10,8 bei Supermaxima und können in der nördlichen Hemisphäre ganzjährig mit Teleskopen ab einem Objektivdurchmesser von ca. 150 mm (6 Zoll) beobachtet werden. Da die charakteristischen Merkmale der SU-Ursae-Majoris-Sterne, normale Ausbrüche, Superausbrüche und Superhumps sind, war es eine interessante Feststellung, dass SU Ursae Majoris als Prototyp dieser Untergruppe in den frühen 1980er Jahren fast drei Jahre lang kein solches Verhalten zeigte. Ein ähnliches Paradoxon, in dem kein Superausbruch festgestellt wurde, trat zwischen April 1990 und Juli 1991 auf. Damit kam die Frage auf, ob dieses System überhaupt zur SU-Ursae-Majoris-Klassifikation gehörte.", "section_level": 1}, {"title": "Normale Ausbrüche.", "content": "Es werden zwei konkurrierende Theorien als Erklärung für die Ausbrüche vorgeschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Superausbrüche und Superhumps.", "content": "Während angenommen wird, dass die bei SU Ursae Majoris beobachteten normalen Ausbrüche, den Ausbrüchen des U Geminorum/SS-Cygni-Stern-Typs ähneln, können Superausbrüche durch mindestens drei mögliche Mechanismen beschrieben werden: Im Falle des letztgenannten Modells werden sowohl die normalen Ausbrüche als auch die Superausbrüche von einer Instabilität der Akkretionsscheibe bestimmt. Zu der thermischen Instabilität addiert sich noch eine Gezeiteninstabilität, bei der sich der Scheibenradius bis zu einem kritischen Punkt ausdehnt und eine 3:1 Resonanz entstehen lässt. Daraus resultiert dann ein weiterer Superausbruch, wodurch die Akkretionsscheibe wieder ihre ursprüngliche Größe erlangt. Das Auftreten von Superhumps wird nur während Superausbrüchen beobachtet, es liegt daher die Vermutung nahe, dass diese einen natürlichen Zusammenhang haben. Superhumps können bis zu 30 % der gesamten Lichtleistung ausmachen, und damit einen erheblichen Beitrag zur Gesamthelligkeit des Systems leisten. Sie treten etwa einen Tag nach dem Beginn eines Superausbruchs auf und zeigen eine abnehmende Amplitude während der Superausbruch zu Ende geht. Superhumps werden auch mit dem thermisch-gravitativen Instabilitätsmodell beschrieben und sind vermutlich das Ergebnis einer exzentrischen Akkretionsscheibe. Das Auftreten der Schwankungen ist unabhängig von der Neigung des Systems zum Beobachter, da dieser Aspekt nicht auf einen Orbitaleffekt zurückzuführen ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "SU Ursae Majoris auch SU UMa wurde 1908 von Lidiya Petrovna Tseraskaya (W. Ceraski) in Moskau entdeckt. Es handelt sich um ein kataklysmisch veränderliches Doppelsternsystem, bestehend aus einem Roten Zwerg und einem Weißen Zwerg im Sternbild Grosser Bär. Das System wurde als Zwergnova klassifiziert, ist hinsichtlich Aufbau und Zusammensetzung den Subtypen U Geminorum, SS Cygni und Z Camelopardalis ähnlich und bildet den Prototyp der sogenannten SU-Ursae-Majoris-Sterne.", "tgt_summary": null, "id": 1835934} {"src_title": "Surgeon Simulator", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Protagonist des Spiels ist ein Chirurg namens Nigel Burke, der eine Stelle in einem fiktiven Krankenhaus irgendwo im Vereinigten Königreich hat. Er führt verschiedene Operationen durch, zunächst an einen Patienten, der von den Spieleentwicklern liebevoll \"Bob\" genannt wird und operiert später auch Bob in einer Raumstation, die die Erde umkreist. Danach wird er von einer außerirdischen Rasse per VHS-Band kontaktiert und operiert auf einem der Aliens und erhält den Titel \"Bester Chirurg im Universum\".", "section_level": 1}, {"title": "Spielprinzip.", "content": "Der Simulator wird in der Egoperspektive gespielt. Die Mausbewegung wird verwendet, um die Bewegung der Hand des Spielfigur zu steuern. Durch halten der rechten Maustaste und bewegen der Maus kann der Spieler die Hand drehen. Mit der linken Maustaste wird die Hand abgesenkt. Standardmäßig werden die Tasten A, W, E, R und die Leertaste zum Steuern einzelnen Fingern verwendet. Das Spielziel ist es, dass der Spieler versucht verschiedene chirurgische Verfahren, zum Beispiel eine Herztransplantation durchzuführen. Nach Abschluss der ersten Operationen stehen mehrere zusätzliche Modi zur Verfügung, z. B. die Durchführung einer Operation in einem Krankenwagen, wo chirurgische Instrumente zufällig herumprallen und der Betrieb im Weltraum, wo die Schwerelosigkeit alle Instrumente frei schweben lässt.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung und Veröffentlichung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Entwickelt und vermarktet wird das Spiel von den Bossa Studios. Die vier Erstentwickler waren dabei Tom Jackson, Jack Good, Luke Williams und James. Die Ursprungsversion entstand zwischen den 25. und 27. Januar 2013 in nur 48 Stunden auf einem Global Game Jam. Als Spiel-Engine wird Unity verwendet. Bei der Entwicklung waren die Entwickler sich nicht sicher ob sie das Spiel so amüsant fanden weil es lustig war oder weil dies eine Folge des Schlafentzuges war.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Die Vollversion des Spiels erschien am 19. April 2013 auf Steam und auf GOG.com am 10. Oktober. Am 7. März 2014 wurde ebenfalls eine Version für iOS veröffentlicht. Eine Version für die PlayStation 4 erfolgte am 12. August 2014 und eine für Android am 14. August 2014. Im Oktober 2015 wurden spezielle Versionen für Virtual-Reality-Brillen wie die HTC Vive und Oculus Rift angekündigt und später umgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Erweiterungen.", "content": "Drei frei herunterladbare Inhalte (DLCs) und ein kostenpflichtiges DLC wurden nach der Veröffentlichung hinzugefügt. Das erste wurde am 21. Juni 2013 veröffentlicht und beinhaltet eine Operation, bei der der Spieler eine Operation mit dem Team Fortress 2 Charakter \"Heavy\" durchführt. Das zweite wurde am 9. September 2013 veröffentlicht und beinhaltet eine Operation, bei der ein Alien operiert wird. Das dritte wurde am 2. Juni 2016 mit dem Namen \"Inside Donald Trump\" veröffentlicht, in dem eine Herztransplantation auf den damaligen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump durchgeführt wird. Am 14. August 2014 wurde eine Anniversary A & E Edition auf Steam veröffentlicht. Es fügte die Augen- und Zahntransplantationen von der iOS-Version zusammen mit einigen anderen Funktionen hinzu.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Bewertungen fielen gemischt aus, waren aber eher positiv. Häufig gelobt wurden dabei die witzigen Momente, die durch die seltsame Steuerung entstehen. So glänzt das Spiel u. a. nach Rock, Paper, Shotgun nicht durch seine Brillanz, sondern durch den absurden, schwarzen und satirischen Humor. Kritisiert wird unter anderem die fehlende Langzeitmotivation des Spiels. Große Bekanntheit erlangte das Spiel auch durch Let’s Plays und andere Webvideoformate auf YouTube. Aufgrund der seltsamen Steuerung wird das Spiel häufig mit dem Spiel \"QWOP\" verglichen, bei dem man eine ähnliche Steuerung bei einem Sprinter hat. Bis zum 4. Februar 2015 hat sich das Spiel über 2 Millionen Mal verkauft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Surgeon Simulator (auch als Surgeon Simulator 2013 bekannt) ist ein Simulationsspiel aus dem Jahr 2013, in dem man die Rolle eines Chirurgen einnimmt. Charakteristisch dabei ist die Steuerung, bei der man die einzelnen Handbewegungen der Person steuern muss, was häufig zu Unfällen und komischen bzw. absurden Situationen führt.", "tgt_summary": null, "id": 408988} {"src_title": "Photograph (Lied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "\"Photograph\" wurde von Sheeran und Johnny McDaid, Mitglied der Band Snow Patrol, während einer Tournee von Snow Patrol im Mai 2012 in einem Hotelzimmer in Kansas geschrieben. Beide saßen in dem Hotelzimmer, während Sheeran für McDaids Schwester Lego baute, spielte McDaid auf seinem Laptop einen Piano-Loop ab, woraufhin Sheeran begann, zu dieser Musik zu singen. Nach einiger Zeit nahm sich Sheeran seine Gitarre und beide schrieben den Song innerhalb einer halben Stunde. Sheeran nahm verschiedene Versionen von \"Photograph\" auf, unter anderem mit Jake Gosling, der sein Debüt-Album produzierte hatte und Rick Rubin, der weitere Lieder aus seinem zweiten Musikalbum produzierte. Jedoch passte für Sheeran keine der Versionen, so dass er von dem Musikproduzenten Jeff Bhasker unterstützt wurde. Dieser arbeitete einige Monate an dem Lied. Eine Version von \"Photograph\" spielte Sheeran laut eigener Aussage bereits 2013 für eine deutsche Radio-Station. Diese Version wurde jedoch nicht aufgezeichnet. Im Juni 2016 wurde Sheeran von den beiden Songwritern Martin Harrington und Thomas Leonard verklagt. Diese schrieben für Matt Cardle 2011 den Song \"Amazing\", der Ähnlichkeiten in der Melodie und im Text zu \"Photograph\" aufweist. Sheeran, der zugab, sich von dem Lied inspiriert haben zu lassen und die beiden Ankläger einigten sich auf eine Schadensersatzsumme von circa 20 Millionen Dollar, des Weiteren sind beide Songwriter als Mit-Autoren von \"Photograph\" eingetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Musikalisches und Inhalt.", "content": "\"Photograph\" ist eine akustische Pop-Ballade. Der im Viervierteltakt und in E-Dur komponierte Song besitzt ein Tempo von 108 Schlägen pro Minute. Sheerans Stimmumfang reicht in dem Lied von B3 bis B5. Der Song ist in Strophe-Refrain-Form aufgebaut. Inhaltlich behandelt \"Photograph\" die Chronologie einer Fernbeziehung. Die Liebe zwischen den beiden soll in einem Foto bewahrt werden, so dass sich beide immer an diese erinnern. Der Text wurde von Sheerans damaliger Beziehung zu Nina Nesbitt inspiriert. Als er das Lied schrieb, war er bereits drei Monate auf Tournee mit Snow Patrol und führte eine Fernbeziehung.", "section_level": 1}, {"title": "Rezensionen.", "content": "\"Photograph\" erhielt überwiegend positive Kritiken. David Maurer von Laut.de bemerkt im Zuge der Albumrezension zu ×, dass das Lied das richtige Verhältnis von ruhiger Sinnlichkeit und Passagen mit hohem Wiedererkennungswert mitbringt und somit perfekt fürs Airplay ist. Für Jennifer Depner von Plattentests.de „findet Sheeran alsbald zu alter Stärke zurück, wenn sich das akustische Stück langsam, aber stetig zu einem kleinen Mini-Drama entwickelt, die Grenze zum Kitsch jedoch höchstens entlangläuft, aber nicht überschreitet“. Negative Kritik erhielt \"Photograph\" von Kevin Harley von The Independent: „Photograph stapft schwerfällig durch Klischees über schmerzvolle Liebe“, so der Kritiker im Rahmen der Albumrezension.", "section_level": 1}, {"title": "Kommerzieller Erfolg.", "content": "\"Photograph\" erreichte weltweit hohe Chartplatzierungen. In die deutschen Singlecharts konnte das Lied erstmals im Rahmen der Albumveröffentlichung von \"×\" am 4. Juli 2014 auf Platz 64 einsteigen und verblieb eine Woche in den Charts. Nach der offiziellen Singleveröffentlichung stieg das Lied am 15. Mai 2015 wieder in die Charts ein. Mit Platz vier wurde die Höchstposition am 25. September 2015 erreicht, zwei Wochen konnte sich \"Photograph\" auf diesem Platz halten. Insgesamt verbrachte das Lied 15 Wochen in den Top 10 in Deutschland. Letztmals erreichte \"Photograph\" am 13. Januar 2017 die Single-Charts. Für Sheeran war dies der fünfte Top-10-Erfolg als Solokünstler in Deutschland. Für über 800.000 verkaufter Einheiten in Deutschland wurde das Lied 2018 von Bundesverband Musikindustrie mit 2-fach Platin ausgezeichnet. Auch in den Ö3 Austria Top 40 und in der Schweizer Hitparade konnte \"Photograph\" als Höchstplatzierung Platz vier erreichen. In die britischen Single-Charts stieg \"Photograph\" am 5. Juli 2014 ein. Obwohl er mit Platz 15 die Top 10 verpasste, konnte sich die Single insgesamt 90 Wochen in diesen Charts halten. \"Photograph\" erreichte bis September 2017 inklusive Premium-Streaming 1.347.966 verkaufte Einheiten, wodurch das Lied ebenfalls mit Doppelplatin prämiert wurde. In den Billboard Hot 100 erreichte Sheeran mit diesem Lied seine dritte Top-10-Platzierung als Solokünstler. Eine Nummer-eins-Platzierung gelang \"Photograph\" in der Slowakei. Weitere Top-10-Platzierungen erreichte das Lied in Australien (Platz 9), Dänemark (Platz 8), Frankreich (Platz 9) und in Neuseeland (Platz 9). Bei den iHeartRadio Music Awards 2016 war \"Photograph\" in der Kategorie \"Best Lyrics\" nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen für Musikverkäufe.", "content": "\"Photograph\" wurde weltweit mit 2× Gold und 35× Platin ausgezeichnet. Damit wurden laut Auszeichnungen über 7,6 Millionen Einheiten der Single verkauft (inklusive Premium-Streaming).", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo zu \"Photograph\" wurde von Emil Nava gedreht. Das Musikvideo zeigt private Filmaufnahmen aus Sheerans Kindheit. Laut Sheeran hatte er keine Zeit, ein aktuelles Musikvideo zu drehen. Außerdem hatte Sheerans Vater die alten Aufnahmen gefunden und sie als Weihnachtsgeschenk auf DVD gebrannt. Sheeran wollte die Aufnahmen ursprünglich für eine Dokumentation nutzen, beim Anschauen dieser entschloss er sich jedoch, die Aufnahmen für sein Musikvideo zu nutzen. Das Musikvideo wurde auf YouTube über 622 Millionen Mal aufgerufen (Stand: Mai 2018). Bei den Brit Awards 2016 war das Musikvideo zu \"Photograph\" in der Kategorie \"British Video of the Year\" nominiert, musste sich aber \"Drag Me Down\" von One Direction geschlagen geben.", "section_level": 1}, {"title": "Formate.", "content": "Download Single-CD (D/AT/CH – VÖ: 12. Juni 2015) Remix", "section_level": 1}], "src_summary": "Photograph ist ein Lied des britischen Singer-Songwriters Ed Sheeran. Es wurde am 20. April 2015 als fünfte Single von Sheerans zweitem Studioalbum × veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 404911} {"src_title": "AA Portuguesa (SP)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Erste Erfolge waren Siege in der Stadtmeisterschaft von Santos, dem \"Campeonato Citadino de Santos\", 1923 und 1924. Bis zum Anfang der 1960er Jahre gelangen hier insgesamt elf Turniersiege. Seit der Gründung hat der Verein 51 Saisons – 1929, 1935–1953, 1956–1961, 1965–1978 und 1997–2006 – in der ersten Liga des Bundesstaates São Paulo gespielt und wurde dabei vier Mal – 1936–1938 und 2003 – Dritter. Seit dem letzten Abstieg ging es weiter bergab, doch seit 2017 spielt der Verein wieder drittklassig. Auf nationaler Ebene spielte die Portuguesa 1997, 2000 und 2003–2005, also insgesamt fünf Mal in der Série C, der dritthöchsten und damals niedrigsten nationalen Leistungsstufe. 2004 nahm der Verein auch an der Copa do Brasil, dem nationalen Pokalwettbewerb, teil, bei dem sie aber nicht über die erste Runde hinweg kamen. Auf einer Tournee nach Südafrika 1959 erreichte die Portuguesa 15 Siege in 15 Spielen und wurde damit mit dem \"Fita Azul\", dem „Blauen Band“ das ab den 1950er Jahren bis zum Ende der 1970er Jahre für Spielreisen ins Ausland die ohne Niederlage überstanden wurden, verliehen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Stadion.", "content": "Die Portuguesa Santista trägt ihre Heimspiele im vereinseigenen Estádio Ulrico Mursa aus. Das Stadion wurde 1920 erbaut und trägt den Namen des Spenders des Grundstücks Ulrico Mursa. Auf dem Höhepunkt seiner Existenz füllten bis zu 12.500 Zuseher das Stadion. Heutzutage beträgt das Fassungsvermögen offiziell 6.072 Zuschauer.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Sportarten.", "content": "Seit 2012 wird beim Verein der in Brasilien populäre Knopffußball („Futebol de Botão“, im Verein aber „Futebol da Mesa“, d. h. Tischfußball, genannt) praktiziert. Mittlerweile gibt es auch eine Abteilung für Kunstrollschuhfahrerei („Patinação“) wo die mehrfache brasilianische Meisterin Simone Lancellotti die Eleven trainiert. Seit 2018 nimmt auch die Rollhockey-Mannschaft an offiziellen Wettbewerben teil.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Associação Atlética Portuguesa, normalerweise Portuguesa Santista genannt, ist ein 1917 gegründeter Fußballverein aus Santos, einer Stadt an der Küste des brasilianischen Bundesstaates São Paulo. Der Spitzname des Vereins ist \"briosa\" was in etwa edel und mutig bedeutet. Die Vereinsfarben sind die Farben Portugals, Grün und Rot. Nach dem weltberühmten FC Santos ist die Portuguesa die Nummer Zwei in der Hafenstadt vor dem 1914 als \"Hespanha\" gegründeten Jabaquara AC. Bekanntester Spieler der Vereinsgeschichte ist der Weltstar Neymar der hier zwischen 1999 und 2003 in der Jugend sein Talent entwickelte.", "tgt_summary": null, "id": 1440313} {"src_title": "Tensilica", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Produkte.", "content": "Cadence Tensilica entwickelt IP-Cores für Integrierte Schaltungen wie SoCs seiner Lizenznehmer für eingebettete Systeme, besonderes für die Anwendung in Mobilgeräten, Home Entertainment und Kommunikation. Tensilica IP-Cores werden zur einfachen Integration in Chip-Designs als synthetisierbare Register Transfer Daten (RTL-Modelle) geliefert.", "section_level": 1}, {"title": "Konfigurierbare Cores der Xtensa-Serie.", "content": "Ein Xtensa-Prozessor kann von einem kleinen, stromsparenden Mikrocontroller ohne Cachespeicher bis zu einem Hochleistungs-16-Wege SIMD-Prozessor, dreifach VLIW-DSP-Kern oder 1-TMAC-Neuronal-Netzwerkprozessor reichen. Alle Cadence-Standard-DSPs basieren auf der \"Xtensa\"-Architektur. IP-Core-Prozessorhersteller wie Tensilica bieten ihren Lizenznehmern typischerweise die Wahl zwischen vielen Implementierungsdetails des IP-Kerns: Cache-Größe, Prozessor-Busbreite, Daten- und Befehls-RAM, Speicherverwaltung und Interrupt-Steuerung. Die Xtensa-Architektur von Cadence bietet als wesentliche Funktion den vom Benutzer anpassbaren Befehlssatz. Mithilfe der mitgelieferten Anpassungstools können Kunden den Xtensa-Basisbefehlssatz selbst erweitern, indem sie neue benutzerdefinierte Befehle definieren. Erweiterungen können SIMD Anweisungen, neue Registerdateien und zusätzliche Datenübertragungsschnittstellen für Multiprozessorkommunikation beinhalten. Nachdem die endgültige Prozessorkonfiguration erstellt und übergeben wurde, erstellt der Tensilica-Prozessorgenerator den so konfigurierten Xtensa-IP-Core, das Prozessor-Design-Kit und das Softwareentwicklungs-Kit. Dieser Prozess ist hochgradig automatisiert, so dass Konstrukteure schnell mit den verschiedenen selbst erstellten Befehlen experimentieren können, um sowohl Leistungs-Verbesserungen und -Einbußen unter den möglichen Alternativen auszutesten. Das Prozessor-Kit enthält die notwendigen Elemente, um den konfigurierten IP-Core in die Chipdesign-Entwicklungsumgebung beim Kunden zu integrieren: die Hardware-Beschreibung des Kerns (in synthetisierbarer Registertransfersprache (RTL) oder physischer Post-Layout-Form), Timing- und I/O-Einschränkungen, Anforderungen für technologiespezifische RAMs/Caches/FIFOs. Das Software-Kit baut auf einer Eclipse (IDE) basierenden integrierten Entwicklungsumgebung auf und verwendet die von der GNU Compiler Collection abgeleitete Toolchain: C/C++-Compiler, Assembler, Linker, Debugger. Ein Befehlssatzsimulator ermöglicht es Kunden, mit der Anwendungsentwicklung zu beginnen, bevor die tatsächliche Hardware verfügbar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Der Befehlssatz des Xtensa.", "content": "Der Xtensa-Befehlssatz wurde entwickelt, um den verschiedenen Anforderungen der Dataplane-Verarbeitung gerecht zu werden. Diese 32-Bit-Architektur bietet einen kompakten 16- und 24-Bit-Befehlssatz mit nicht modalem Umschalten für maximale Leistungseffizienz und Leistung. Der Basisbefehlssatz hat 80 RISC-Befehle und eine 32-Bit-ALU mit bis zu 64 Universal-32-Bit-Registern und sechs Spezialregistern.", "section_level": 3}, {"title": "Adoption.", "content": "AMD TrueAudio, ein Audio-DSP, der u. a. in der Playstation 4, in den AMD-APUs des „Kaveri“-Desktops sowie in einigen AMD-dGPUs verbaut ist, basiert auf dem Cadence Tensilica HiFi-EP-Audio-DSP. Microsoft HoloLens verwendet einen speziell gefertigten TSMC-28-nm-Coprozessor mit 24 Tensilica-DSP-Kernen mit rund 65 Millionen Logikgattern, 8 MiB SRAM und eine zusätzliche Schicht von 1 GB Low-Power-DDR3-RAM. Espressif ESP8266 Wi-Fi IoT-SoC integriert den Tensilica Diamond auf einem Standard 106-Micro-32-Bit-Controller-Prozessorkern, den Espressif \"L106\" nennt. Spreadtrum lizenzierte sich einen HiFi-DSP für Smartphones. VIA Technologies verwendet einen HiFi-DSP im SoC für Set-Top-Boxen, Tablets und mobile Geräte. Realtek hat Chips für Mobilgeräte und PC-Produkte auf Plattform des HiFi-Audio-DSP aufgebaut. Über 80 führende Halbleiterhersteller und OEM-Systemkunden von Tensilica verwenden HiFi-Audio-DSPs in ihren Chipdesigns.", "section_level": 2}, {"title": "Name der Firma.", "content": "Der Markenname \"Tensilica\" ist eine Kombination der Wörter Tensile (=dehnbar, erweiterungsfähig)\" und Silica (=Silizium)\", das Element aus dem integrierte Schaltkreise hergestellt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tensilica war ein Unternehmen mit Sitz im Silicon Valley, ein Vertreter des Kernbereiches geistigen Eigentums der Halbleiterbranche (IP-Core), wurde aufgekauft und zu einer Abteilung von Cadence Design Systems gemacht. Die dort entwickelten Dataplane-Prozessoren (DPUs) vereinen die Stärken von Prozessoren (CPUs) und Digitalen Signalprozessoren (DSPs) durch benutzerdefinierte Logik. Dadurch sind sie für die Verarbeitung datenintensiver Aufgaben geeignet.", "tgt_summary": null, "id": 1354405} {"src_title": "Coşkun Kırca", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kırca besuchte das Şişli Terakki Lisesi und das Galatasaray-Gymnasium und studierte anschließend Rechtswissenschaften an der Istanbul Üniversitesi und in Paris. 1950 ging er als Beamter in das Außenministerium und arbeitete unter anderem für den ständigen Vertreter der Türkei bei der NATO. 1956 verließ er das Ministerium und unterrichtete 1956/57 an der Ankara Üniversitesi. Anschließend schrieb er als Journalist für Tageszeitungen und wurde Leiter des Hauptstadtbüros der Tageszeitung Vatan. 1960/61 war er Mitglied der verfassungsgebenden Versammlung nach dem Militärputsch in der Türkei 1960. 1961 wurde er für die Cumhuriyet Halk Partisi zwei Legislaturperioden Abgeordneter der Großen Nationalversammlung der Türkei für Istanbul. 1967 wechselte er zur Cumhuriyetçi Güven Partisi (CGP), weil er den linken Reformideen Bülent Ecevits nicht zustimmen wollte. 1968 kehrte er zum Außenministerium zurück. Von 1970 bis 1976 war er Ständiger Vertreter der Türkei bei den Vereinten Nationen in Genf, von 1976 bis 1978 Ständiger Vertreter der Türkei bei der NATO und ab 1980 Ständiger Vertreter der Türkei bei den Vereinten Nationen in New York. Anfang des Jahres 1985 berief ihn die türkische Regierung zum Botschafter in Ottawa. Am 12. März 1985 verübten drei armenische Terroristen der Armenischen Geheimarmee zur Befreiung Armeniens einen Anschlag auf Kırca. Sie stürmten am Morgen die Botschaft. Dabei wurde ein kanadischer Sicherheitsbeamter getötet. Kırca rettete sich durch einen Sprung aus dem Fenster in den rückwärtigen Garten. Dabei erlitt er mehrere Knochenbrüche. Ab Januar 1986 war Kırca wieder als Journalist tätig und schrieb für Tageszeitungen und politische Magazine wie \"Vatan\", \"Akis\", \"Yeni Vatan\", \"Cumhuriyet\", \"Hürriyet\", \"Milliyet\", \"Sabah\" und \"Akşam\". 1991 kehrte Kırca in die Politik zurück. Für die Doğru Yol Partisi (DYP) wurde er Abgeordneter für Istanbul in der türkischen Nationalversammlung. 1992 gründete er mit anderen die Galatasaray Üniversitesi. 1995 war er Außenminister und Staatsminister. 1996 verließ er die Politik. Er wandte sich wieder vermehrt dem Schreiben von Artikeln zu und lehrte an der Galatasaray Üniversitesi. Kırca starb im Alter von 78 Jahren in Istanbul an einem Herzinfarkt. Er wurde auf dem Friedhof Feriköy bestattet. Er war verheiratet und hatte drei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Coşkun Kırca (* 27. März 1927 in Istanbul; † 24. Februar 2005 ebenda) war ein türkischer Journalist, Diplomat und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 2162237} {"src_title": "Tropische Regenwälder von Samoa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der \"Central Savaiʻi Rainforest\" auf der Insel Savaiʻi bildet mit einer Fläche von 727 km2 das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet Polynesiens. Hier befinden sich mehr als 100 Vulkankrater und neuzeitliche Lavaströme. Im Nordwesten liegt das Schutzgebiet Falealupo Rainforest Reserve und im Südosten das Tafua Peninsula Rainforest Preserve. Die Wälder des O Le Pupu-Pue National Park-Schutzgebietes auf Upolu im Inneren der Insel bilden den Lebensraum für die meisten endemischen Tierarten. 1994 ratifizierte Samoa die internationale Biodiversitätskonvention für nationale Strategien für den Naturschutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt. 2010 standen nur 5 % der Staatsfläche unter Naturschutz. Der größte Teil der Landfläche von Samoa ist im Besitz von Einheimischen und unterliegt traditionellen Regeln (customary land). Etwa 81 % davon wird auf lokaler Ebene von den \"Matai\" (Häuptlingen) verwaltet. Daher werden die Naturschutzprojekte auch in Zusammenarbeit mit den Matai gestaltet (zum Beispiel in Falealupo und Tafua).", "section_level": 1}, {"title": "Fauna und Flora.", "content": "Etwa 30 % der Tier- und Pflanzenarten auf Samoa sind endemisch. Immer wieder werden neue Arten entdeckt, so 2009 zwei Schmetterlingsarten und Süßwasserfische. Es gibt auf Samoa mehr einheimische Farn- und Schmetterlingsarten als in Neuseeland, das eine 85-mal größere Fläche hat. Dazu zählen die Zahntaube (\"Didinculus strigirostris\", „manumea“), der Nationalvogel von Samoa, und andere Vögel, wie der Maohonigfresser (\"Gymnomyza samoensis\"), Samoabrillenvogel (\"Zosterops samoensis\") und Samoapfuhlhuhn (\"Gallinula pacifica\"). Das Samoapfuhhlhuhn wurde zuletzt 1873 beobachtet und es gab möglicherweise Sichtungen 1984 im Hochland und 2003 am Vulkan Silisili. Die vorherrschenden Pflanzenarten sind \"Diospyros samoense\", \"Diospyros elliptica\", \"Calophyllum inophyllum\", \"Dysoxylum samoense\" und \"Dysoxylum maota\", \"Pometia pinnata\", \"Planchonella samoense\", \"Syzygium spp.\" und \"Myristica fatua\", sowie in höheren Lagen \"Dysoxylum huntii\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Tropischen Regenwälder von Samoa () sind eine Ökoregion von tropischen Regenwäldern auf den Samoainseln in den drei Formen Tieflandwälder, Bergwälder und Wolkenwälder. Sie sind die potenziell-natürliche Vegetation der Inseln.", "tgt_summary": null, "id": 912245} {"src_title": "Gregans Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Im Tal von Ballyvaughan, in dem beide Häuser liegen, finden sich graue Kalkterrassen, eine hohe Konzentration von alpinen, mediterranen und arktischen Pflanzen – teilweise auch Orchideen – und alte Gräber, Steinfestungen und Kirchenruinen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Tower House aus dem 15. oder 16. Jahrhundert war der Sitz des Clanchefs der \"O'Lochlainns\", „Prinz des Burren“ genannt. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Gegend als „Baronat Gragans“ bezeichnet (vermutlich vom Wort für Gebirgssumpf abgeleitet, von dem es heute noch einen Teil auf den Hügeln westlich der Burg gibt). \"Owney More O’Loughlen\" war 1641 der Eigentümer von Gregans Castle. Im Niederlassungsgesetz von Oliver Cromwell, das nach 1654 erlassen wurde, wurde er enteignet. Die Ländereien wurden dann der Familie \"Martyn\" zugesprochen. Aber es ist nicht klar, wo diese Ländereien je die Familie \"O’Laughlen\" verlassen haben: 1632 hatte \"Turlough O’Loughlen\" die Tochter von \"George Martyn\" (Bürgermeister von Galway in den Jahren 1632 und 1633), \"Alice\", geheiratet; ihr Sohn, \"George Oge\", führte den Namen \"Martyn\" und ihm wurden die Ländereien zugesprochen. Allerdings war laut der Genealogie der Familie \"Martyn\" von \"Martin J. Blake\" George Oge der älteste Sohn von George Martyn, Bürgermeister von Galway. Offenbar ließen die Martyns ein weiteres, befestigtes Gebäude neben dem alten Tower House errichten und nutzen letzteres nicht mehr. Später zogen sie in das zweistöckige Haus, das dort stand, wo sich heute das Hotel befindet. Es ist dokumentiert, dass ein frühes Mitglied der Familie Martyn 1691 in der Schlacht von Aughrim am Ende der Jakobitenkriege fiel. Später wurde die Familie als Juristen bekannt und lebte hauptsächlich in Dublin. Das Landhaus scheint man in späteren Jahren als Sommerresidenz behalten zu haben; das Meiste der 8,1 km2 großen Ländereien wurde verpachtet. 1866 kam Captain \"John Gergory Maryn J.P.\", nachdem er einen sehr profitablen Ehevertrag geschlossen hatte, ganz nach Gregans. Captain Martyn unterstützte Charles Stewart Parnell und Home Rule für Irland. Das Haus wurde zu dieser Zeit erheblich erweitert. Nach dem Tod von John Gregory Martyn blieb dessen Sohn, \"Francis Florence Martyn\", in Gregans und bewirtschaftete ein stark reduziertes Anwesen. In dieser Zeit wirtschaftlicher Depression verfiel das Haus zusehends und der unverheiratete Eigner, der als Exzentriker bekannt war, verstarb 1956. In den 1940er-Jahren hatte er sogar versucht, ein Gasthaus zu betreiben und eine Schanklizenz erhalten. Nach seinem Tod lebte seine Haushälterin, \"Miss Crowe\", weiterhin in dem Haus, aber schließlich verkauften es die Treuhänder und es wurde in ein Hotel umgewandelt. Der älteste, heute noch erhaltene Teil des Hauses ist der frühere Küchenherd mit einem Schlussstein mit Helmkleinod; er steht in der heutigen “Martyn Suite”. 1967 wurde das Haus als \"Gregans Castle Hotel\" eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Heute.", "content": "Das georgianische Landhaus dient auch heute noch als Hotel. Das Tower House, das verfallen war, wurde restauriert und ist heute ein Privathaus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gregans Castle (auch \"Gragan Castle\",, dt. „Burg der kleinen Weiler“) ist die Bezeichnung für ein Tower House aus dem 15. Jahrhundert und Landhaus aus georgianischer Zeit in der Nähe des Dorfes Ballyvaughan in der Region Burren im irischen County Clare. Das Landhaus stammt von 1750 und ist heute ein Hotel. Es war mit den Familien \"Martyn\" und \"O’Lochlainn\" verbunden. Das Tower House liegt dem Hotel gegenüber.", "tgt_summary": null, "id": 2485112} {"src_title": "Senat (Südafrika)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1910 bis 1980.", "content": "Nach der Bildung der Südafrikanischen Union im Jahr 1910 wurde der Senat durch eine Wahlgremium aus Mitgliedern der vier Provinzräte (\"provincial councils\") sowie des House of Assembly (Afrikaans: \"Volksraad\") bestimmt; je Provinz wurden acht Mitglieder gewählt. Weitere acht Mitglieder des Senats wurden durch den Governor-General auf Vorschlag des Premierministers ernannt. Die Wahlperiode betrug zehn Jahre. Die Grundlage bildete der South Africa Act, 1909. Der Senat wurde vom „Präsidenten“ geführt. Mitglieder mussten mindestens 30 Jahre alt, das Recht auf Eintrag ins Wählerregister für die National Assembly besitzen, seit 5 Jahren auf dem Territorium der Südafrikanischen Union gelebt haben sowie Brite europäischer Abstammung sein und südafrikanischen Immobilienbesitz im Wert von mindestens 500 Pfund Sterling haben. Der Senat verstand sich anfangs als Kontrollinstanz des House of Assembly, aber auch als Wächter der Verfassung und der Interessen der nicht-weißen Bevölkerung. 1920 fand die nächste Wahl statt, die eine knappe Mehrheit für Senatoren der South African Party (SAP) ergab, während es nach 1924 in der Nationalversammlung eine Mehrheit der Nasionale Party (NP) gab. Nach der Wahl 1929 wurde der Senat aufgrund einer geänderten Gesetzeslage aufgelöst und neugewählt. Nunmehr ergab sich eine Mehrheit für die NP, die nach deren Fusion mit der SAP zur United Party (UP) zu einer großen Mehrheit wurde. Seit 1936 kam es zweimal zu einer Veränderung in der Zusammensetzung des Senats zugunsten der nichteuropäischen Bevölkerung. Der Representation of Natives Act (\"Act No. 12 of 1936\") von 1936 sowie der \"Asiatic Land Tenure Act and Indian Representation Act\" (\"Act No. 28 of 1946\") legten unter anderem fest, dass als Vertreter der nichteuropäischstämmigen Bevölkerung weiße Senatoren durch traditionelle Oberhäupter und weitere Amtsinhaber in Wohngebieten der Bevölkerungsgruppen zu wählen waren. Zur Vertretung der schwarzen Bevölkerung waren demnach vier Senatoren für die Gebiete Transkei, Kapprovinz, Natal und Transvaal/Oranje-Freistaat zu wählen. Für die indischstämmige Bevölkerung gab es nun einen nominierten und einen gewählten (weißen) Senator. 1939 fand die nächste Senatswahl statt. 28 der 44 Mitglieder stimmten für eine Teilnahme der Südafrikanischen Union am Zweiten Weltkrieg. Nach dem Sieg der NP in der Wahl 1948 wurde der Senat erneut aufgelöst und neu gewählt. Es ergab sich eine knappe Mehrheit für die Koalition aus Nasionale Party und Afrikanerparty. Durch den South West Africa Affairs Amendment Act (\"Act No. 23 of 1949\") wurden zusätzlich vier Senatoren aus dem damaligen Südwestafrika aufgenommen, von denen zwei durch ein Wahlgremium aus Mitgliedern der South West African Legislative Assembly und des House of Assembly bestimmt wurden und zwei ernannt wurden. Der Senate Act von 1955 (\"Act No. 53 of 1955\") wurde nach einer Verfassungsänderung beschlossen. Zuvor war es zu einer Verfassungskrise gekommen, nachdem es im gemeinsam tagenden House of Assembly und Senat keine Zweidrittelmehrheit für eine Abschaffung der volle Stimmrechten der Coloureds gegeben hatte und die NP-Regierung das Parlament zu einem High Court erklären ließ, der letztinstanzliche Entscheidungen der Gerichte für ungültig erklären konnte. Nachdem dies gerichtlich untersagt wurde, wurde der Senat zugunsten der NP reformiert. Senatoren wurden nunmehr auf Provinzebene über Mehrheitswahlen in den Wahlgremien bestimmt, so dass außer in Natal ausschließlich NP-Kandidaten gewählt wurden. Die Zahl der Senatoren für Transvaal wurde auf 27 erhöht, für die Kapprovinz auf 22, entsprechend der Zahl der Abgeordneten der Provinzparlamente. Auch die Zahl der ernannten Senatoren wurde erhöht. Damit gab es nun 89 Senatoren, von denen 77 auf Seiten der Regierung standen. Der Senat stimmte nun mit ausreichender Mehrheit der Abschaffung der vollen Stimmrechte der Coloureds zu. Die Wahlperiode der Senatoren wurde auf fünf Jahre verkürzt. Mit dem Separate Representation of Voters Act (\"Act No. 46 of 1951\") kam ein Senator als Vertreter der Coloureds hinzu. Die bisherigen vier Vertreter für die schwarze Bevölkerung entfielen 1959 in Folge des \"Promotion of Bantu Self-Government Act\" (\"Act No. 46 of 1959\"). 1960 wurde die Zahl der Senatoren auf 54 verringert, der Colouredvertreter jedoch beibehalten. Der Senat Act von 1960 (\"Act No. 53 of 1960\") veränderte wieder die Zusammensetzung des Senats. Nach der Gründung der Republik Südafrika im Jahr 1961 war der Staatspräsident für die Ernennung von Senatoren zuständig; der Präsident des Senats war fortan erster Stellvertreter des Staatspräsidenten. Die Sitze für alle Nicht-Weißen wurden mit Wirkung von 1962 bzw. 1968 abgeschafft. Die Vertretung Südwestafrikas endete 1977. Die Colouredvertretung im Senat endete 1968 in Folge des \"Coloured Persons Representative Council Act\" (\"Act No. 52 of 1968)\". 1980 wurde der Senat auf Initiative von Staatspräsident Pieter Willem Botha im Zuge einer beabsichtigten Verfassungsreform mit dem South Africa Constitution Fifth Amendment Act No. 74 of 1980, abgeschafft. Die Sitzungsräume wurden ab 1984 durch das neu geschaffene House of Representatives, eine von der Apartheid-Regierung geschaffene Vertretung der Coloureds, genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "1994 bis 1997.", "content": "1994 wurde erneut ein Senat gebildet. Ihm gehörten je zehn Senatoren aus jeder der neun Provinzen an, die aus den Provincial Legislatures nach dem erzielten Wahlergebnissen bestimmt und entsandt worden waren. Zum Senatspräsident wurde Hendrik Jacobus Coetsee (NP) und zu seinem Stellvertreter Govan Mbeki (ANC) gewählt. Dieses Gremium trat erstmals am 20. Mai 1994 zusammen. Gemäß der Verfassung von 1996 wurde der Senat im Folgejahr durch das National Council of Provinces ersetzt. Die Konsultationen zum Entwurf einer neuen Verfassung verliefen zur Frage der Errichtung einer neu konzipierten Provinzvertretung auf nationaler Ebene nicht konfliktfrei. Besonders zwischen der Nasionale Party (NP) und dem ANC traten erhebliche unterschiedliche Sichtweisen zutage. Ein entscheidendes Argument für ein neues Modell waren die bisherigen Erfahrungen, wonach das Verhältnis zwischen nationaler Regierung und den Provinzregierungen an Konfliktpotenzial stetig zugenommen hatte. Der ANC schlug im Verlaufe der zweiseitigen Verhandlungen zu diesem Punkt ein \"Council of provinces\" mit 55 Mitgliedern vor, das an die Stelle des bisherigen Senats treten sollte. Die Meinungsverschiedenheiten hielten bis zur öffentlichen Vorlage des Verfassungsentwurfs an. Die NP befürchtete eine Schwächung der Stellung der Provinzen und plädierte für eine strikte Machtteilung zwischen Provinzen und der nationalen Regierung.", "section_level": 2}, {"title": "Tagungsgebäude und Sitzungssaal.", "content": "Der Sitzungssaal wurde vor 1910 vom \"Legislative Council of the Cape of Good Hope\" genutzt, dem Oberhaus der damaligen Kapkolonie. Er war im Stil des Sitzungssaals des britischen Oberhauses gehalten, zum Beispiel mit sich gegenüberstehenden Sitzreihen. Dieser Versammlungsraum wurde mit der Abschaffung des Senats 1997 so umgebaut, dass die Sitzbänke seitdem im Halbkreis stehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Senat (englisch: \"Senate\", Afrikaans: \"Senaat\") war von 1910 bis 1980 sowie von 1994 bis 1997 das Oberhaus im parlamentarischen Zweikammersystem von Südafrika. Der Senat tagte in einem Saal in den \"Houses of Parliament\" in Kapstadt.", "tgt_summary": null, "id": 1712854} {"src_title": "Basilika Unserer Lieben Frau von Nazareth im Exil", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Um 1700 wurde am Ufer des Murututu Igarapé eine Statue der \"Jungfrau von Nazareth\" gefunden. Daraufhin wurde hier eine Einsiedelei abseits der Siedlung von Belem gegründet. Bei wachsendem Gläubigenandrang kam es 1861 zur Pfarrgründung. Nach der Grundsteinlegung am 24. Oktober 1909 durch den damaligen Erzbischof von Belem, Santino Maria da Silva Coutinho, wurde hier die Kirche durch die Barnabiten gebaut. Der anspruchsvolle, neoklassizistische und eklektische Bau nach italienischen Vorbildern und Plänen von Gino Coppede und Giuseppe Predasso zog sich bis in die 1950er Jahre, was auch durch Schwierigkeiten beim Import der europäischen Materialien bedingt war. Die Kirche wurde 1923 durch Papst Pius XI. als dritte in Brasilien zur \"Basilica minor\" erhoben. 1992 wurde das Marienheiligtum unter Denkmalschutz des Bundesstaates Pará gestellt (Nr. 1324).", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "Die fünfschiffige Kirche ist 62 Meter lang bei einer Breite von 24 Metern und einer Höhe von 20 Metern. Die Apsis mit dem Hochaltar schließt direkt an das Querschiff an. Die beiden Kirchtürme erreichen eine Höhe von 42 Metern und tragen ein Geläut mit neun Glocken, die größte wiegt 2,8 Tonnen. Das Innere der Basilika prägen die 32 Säulen aus massivem Granit und die 54 Buntglasfenster. Dekoriert wird die Kirche mit 38 Mosaikmedaillons von 1,5 Metern Durchmesser und 19 Statuen aus Carraramarmor. Das Gewölbe der Apsis ist mit einem großen Fresko dekoriert. Die Orgel mit über 1000 Pfeifen wird über drei Manuale bedient.", "section_level": 1}, {"title": "Círio de Nazaré.", "content": "Die Basilika ist der Mittelpunkt von Brasiliens größtem religiösen Fest, dem seit 1790 begangenen Círio de Nazaré, das mehr als zwei Millionen Teilnehmer nach Belem führt. Während des Círio de Nazaré verlässt am zweiten Sonntag im Oktober die sogenannte Pilgerstatue, eine Replik der von Plácido gefundenen Statue, die Kathedrale von Belém und zieht in einer Prozession zum großen Platz vor der Basilika. Das Fest wurde 2013 in die Repräsentative Liste des Immateriellen Erbes der Menschheit eingetragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Basilika Unserer Lieben Frau von Nazareth im Exil () ist eine römisch-katholische Kirche in Belém im brasilianischen Bundesstaat Pará. Die Kirche des Erzbistums Belém do Pará ist der Gottesmutter Maria geweiht und trägt den Titel einer Basilica minor.", "tgt_summary": null, "id": 2446674} {"src_title": "Highwayman (Lied)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Laut Jimmy Webb schrieb er den Song in London während der abschließenden Arbeit an seinem Album \"El Mirage\". Nach einer durchzechten Nacht mit seinem Freund Harry Nilsson hatte er im Schlaf einen „unglaublich lebendigen Traum“: Nilsson kritisierte das sprachlich unbeholfene „I did ride“ statt „I rode“, doch Webb fand es eine treffende altmodische Redeweise. Ohne genau zu wissen, wohin ihn der Song führen würde, erkannte Webb, dass die Figur des Wegelagerers (Highwayman) nicht sterben, sondern wiedergeboren werden würde. Aus dieser Idee entwickelten sich drei weitere Strophen. In der zweiten Strophe wird er ein Seefahrer, in der dritten der Arbeiter an einem Staudamm. Dabei nimmt das Lied Bezug auf den Bau des Hoover Dam, bei dem zahlreiche Arbeiter verunglückten. Die vierte Strophe ist ins Futur gesetzt und beschreibt, wie er als Raumfahrer über die Grenzen des Universums hinausfliegen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Jimmy Webbs Versionen.", "content": "Webbs Version des Songs wurde im Mai 1977 auf seinem Album \"El Mirage\" veröffentlicht. In späteren Jahren spielte er unterschiedliche Versionen des Stückes ein: 1996 eine neue Fassung auf seinem Album \"Ten Easy Pieces\", 2007 eine Live-Aufnahme auf \"Live and at Large\" sowie 2010 ein Duett mit Mark Knopfler auf \"Just Across the River\".", "section_level": 1}, {"title": "Glen Campbells Version.", "content": "Glen Campbell, ein enger Weggefährte Webbs, bat diesen um Erlaubnis, seinen Song aufnehmen zu dürfen. Er wollte ihn zur ersten Singleauskopplung und zum Titeltrack seines neuen Albums machen, doch seine Plattenfirma Capitol Records lehnte ab, weil sie Campbell eine andere künstlerische Ausrichtung im Stil der Gruppe \"The Knack\" verordnen wollte. Es kam zum Zerwürfnis Campells mit seiner Plattenfirma, die er nach 17 Jahren Zusammenarbeit verließ. Campbell veröffentlichte \"Highwayman\" schließlich im Oktober 1979 auf seinem gleichnamigen Album.", "section_level": 1}, {"title": "The Highwaymens Version.", "content": "Anfang der 1980er Jahre bot Webb \"Highwayman\" Waylon Jennings an, doch dieser konnte mit dem Titel zu diesem Zeitpunkt noch nichts anfangen. Als Johnny Cash, Willie Nelson, Kris Kristofferson und Jennings im November 1984 bei Aufnahmen für ein Weihnachtsspecial von CBS im Schweizer Montreux zusammentrafen, entstand bald die Idee für ein gemeinsames Projekt. Zurückgekehrt nach Nashville kamen gemeinsame Aufnahmen jedoch nicht recht voran, weil sich die Stimmen der vier Sänger als zu unterschiedlich für Duette erwiesen. Schließlich schlug Carl Jackson, der langjährige Bassist von Glen Campbell, Marty Stuart abermals den Song \"Highwayman\" vor. Stuart erkannte sofort, wie gut das Lied und ganz besonders die letzte Strophe zu Cash passen würden. Zudem bot es für jedes Bandmitglied seine eigene Strophe. Der Titel des Songs wurde nicht nur zum Titel des ersten Albums der neuformierten Supergruppe, er inspirierte auch ihren Namen \"The Highwaymen\", in dem sich alle vier Bandmitglieder wiedererkannten, weil sie auf ihren Tourneen viel Zeit auf Highways verbrachten und alle vier im Genre der Country-Musik der Outlaw-Bewegung zuzurechnen waren, benannt nach dem englischen Wort \"Outlaw\" für Gesetzlose. In der Version der \"Highwaymen\" wird jede Strophe von einem anderen Sänger interpretiert: Zuerst gibt Nelson den Wegelagerer, danach Kristofferson den Seemann, anschließend Jennings den Dammbauer und schließlich Cash den Raumfahrer. Im zugehörigen Musikvideo spielen Schauspieler den Inhalt des Liedes mitsamt dem jeweiligen Tod der ersten drei Reinkarnationen nach. Zum Ende jeder Strophe ist der jeweilige Sänger kurz im Himmel eingeblendet. Laut Michael Streissguth ragen besonders die erste und die letzte Strophe heraus, während die mittleren den Song nur „am Laufen halten“. Willie Nelsons gleichzeitig geschmeidige und verwitterte Stimme rufe einen authentischen Western-Desperado hervor, während Cashs Interpretation dem Lied genug Schwung für die abschließende intergalaktische Inkarnation mitgebe. Webb kommentierte lachend: „Ich weiß nicht, wie sie entschieden haben, wer welche Strophe übernimmt, aber Johnny am Schluss zu haben ist, als würde Gott deinen Song singen.“ Die Coverversion von \"Highwayman\" wurde zum erfolgreichsten Lied und einzigem Nummer-eins-Hit der \"Highwaymen\". Das Lied stieg am 18. Mai 1985 in die Musikcharts Hot Country Songs des Magazins \"Billboard\" ein, erreichte am 17. August des Jahres die Nummer eins und blieb insgesamt 20 Wochen in den Charts. Bei den Academy of Country Music Awards des Jahres 1985 wurde die Version der \"Highwaymen\" als \"Single Of The Year\" ausgezeichnet. Bei den Grammy Awards 1986 erhielt sie den \"Grammy Award for Best Country Song\".", "section_level": 1}, {"title": "Andere Versionen.", "content": "Daneben wurde \"Highwayman\" auch von diversen anderen Künstlern eingespielt. Der norwegische Folk-Sänger Finn Kalvik brachte 1981 eine Übersetzung unter dem Titel \"Fredløs\" auf seinem Album \"Natt og dag\" heraus. Die Irish-Folk-Musiker Makem and Clancy coverten den Song auf ihrem Album \"We’ve Come a Long Way\" aus dem Jahr 1986. Der finnische Rock-Musiker Pate Mustajärvi spielte im Jahr 2000 eine finnische Fassung auf seinem Album \"Ukkometso\" ein. Die Band Arbouretum coverte den Song auf ihrem Album \"The Gathering\" aus dem Jahr 2011. Die kanadische Band Walk off the Earth interpretierte den Song 2012 auf ihrem Album \"Vol 1\". Jake Smith alias The White Buffalo coverte den Song 2013. Die Heavy-Metal-Band Iced Earth sang das Lied auf ihrem 2014 veröffentlichten Album \"Plagues of Babylon\" nach dem Vorbild der \"Highwaymen\" ebenfalls mit vier unterschiedlichen Interpreten ein. Der britische Gitarrist und Sänger Albert Lee spielt das Lied regelmäßig live in Form einer Piano-Ballade. Es ist auf mehreren seiner Live-Alben zu finden (z. B. \"Live at the Iridium\", 2014). Im Jahr 2019 nahm eine Gruppe weiblicher Country- und Folk-Musikerinnen (Brandi Carlile, Amanda Shires, Natalie Hemby, Maren Morris) den Song aus einer weiblichen Perspektive auf. Zentrale Themen sind hier u. a. der Contra-Krieg, die Hexenverfolgung in Salem und der Freedom Ride. Auch der Bandname \"The Highwomen\" lehnt sich an den Namen der Gruppe \"The Highwaymen\" an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Highwayman ist ein Song des amerikanischen Singer-Songwriters Jimmy Webb. Er handelt von vier Inkarnationen ein und derselben Person an unterschiedlichen Orten und Zeitpunkten der Geschichte: als Wegelagerer (englisch: \"Highwayman\"), Seemann, Arbeiter an einem Staudamm und Raumfahrer. Webb veröffentlichte das Lied erstmals im Mai 1977 auf seinem Album \"El Mirage\". Im Folgejahr nahm Glen Campbell eine Coverversion des Stückes auf, die 1979 auf seinem Album \"Highwayman\" erschien. Im Jahr 1985 wurde der Song zum Namensgeber für die Country-Supergruppe \"The Highwaymen\", zu der sich Johnny Cash, Waylon Jennings, Willie Nelson und Kris Kristofferson zusammenschlossen. Ihre Version des Songs war ein Nummer-eins-Hit in den Charts der Billboard Hot Country Songs und gewann 1986 einen Grammy Award in der Rubrik \"Best Country Song\". Seither wurde das Lied von diversen anderen Musikern eingespielt.", "tgt_summary": null, "id": 1607241} {"src_title": "Kathedrale von San Miguel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Gründung der Pfarrei mit dem Bau einer Kapelle erfolgte mit der kolonialen Ortsgründung Anfang des 16. Jahrhunderts. Nach der Umsiedlung des Ortes um 1590 wurde eine neue Pfarrkirche \"San Miguel Arcángel\" errichtet. 1740 gab es zwei Konvente an der Kirche. Diese wurde im Jahr 1862 abgerissen, um einen größere Kirche zu errichten, die auch als Verehrungsstätte für die 1692 nach den Piratenüberfällen von Francis Drake den Ort erreichende \"Statue der Jungfrau des Friedens\" dienen sollte. Der Grundstein wurde von Präsident Gerardo Barrios am 21. November desselben Jahres gelegt. Der erste Bauleiter war der englische Ingenieur William Kirk, der das Projekt kurz nach dem Tod von Barrios verlassen musste. Noch unvollendet erhielt die Kirche am 11. Februar 1913 durch päpstliches Dekret von Pius X. den Rang der Kathedrale des neuen Bistums San Miguel verliehen. Acht Jahre später, genau am 21. November 1921, verkündete Monsignore Juan Antonio Dueñas y Argumedo das Stadtpatronat der \"Nuestra Señora de La Paz\" sowie die päpstliche Krönung des Marienbildes im Namen von Papst Benedikt XV. Der Kirchbau konnte erst 1962 auf Initiative des Pfarrers Óscar Romero genau ein Jahrhundert nach seinem Beginn für beendet erklärt werden. 1966 erhielt die Kirche durch Papst Paul VI. zusätzlich den Titel einer \"Basilica minor\" verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk.", "content": "Als Hauptmaterial für den Bau der Kathedrale wurde Vulkanstein verwendet, der vom Vulkan San Miguel transportiert worden sein soll. Der Stil der einschiffigen Kathedrale mit einer Vierungskuppel ist eklektisch. Viele Konstruktions- und Ausstattungsteile wurden im Ausland in Auftrag gegeben, wie die stählerne Dachkonstruktion und der künstliche Himmel, die aus Belgien im Jahre 1926 kamen. Die Bauteile wurden vom philippinischen Ingenieur Alberto C. Geraldo zusammengebaut, der auch für die Errichtung der 57 Meter hohen Glockentürme verantwortlich war, die das Markenzeichen des Gebäudes sind. Außerdem stammen die Glocken aus Deutschland, die Buntglasfenster mit biblischen Figuren wurden in Mexiko hergestellt und der marmorne Hochaltar, der das Bild der \"Muttergottes des Friedens\" in der Apsis beherbergt, stammt aus Italien. Außerhalb des Tempels befinden sich zwei Marmorbüsten von Luis de Moscoso und Gerardo Barrios, während im oberen Teil der Fassade eine Statue von Christus König steht. Die Kathedrale kann bis zu zweitausend Menschen beherbergen, daher gilt sie als die mit der zweitgrößten Kapazität im Land nach der Kathedrale von San Salvador; weiterhin ist sie die höchste Konstruktion im östlichen Teil von El Salvador mit einer inneren Höhe von 25 Metern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathedrale von San Miguel oder offiziell Kathedralbasilika Unserer Lieben Frau des Friedens () ist eine römisch-katholische Kirche in San Miguel, El Salvador. Die Kathedrale des Bistums San Miguel ist mit dem Patronat der Regina pacis der Gottesmutter Maria geweiht und trägt die Titel eines Nationalheiligtums und einer Basilica minor.", "tgt_summary": null, "id": 369831} {"src_title": "Hardan at-Tikriti", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hardan at-Tikriti wurde 1925 als Sohn eines Polizeibeamten geboren. Wie zahlreiche Männer aus einfachen Verhältnissen in Tikrit wurde er Soldat in der irakischen Armee. Er absolvierte in Bagdad die Ausbildung zum Militärpiloten und trat der Baath-Partei offiziell 1961 bei. Bei den Staatsstreichen 1963 und 1968 spielte er eine tragende Rolle. Nach dem Militärputsch vom 18. November 1963 übernahm er das Kommando der irakischen Luftwaffe. Als Abd as-Salam Arif Präsident des Irak wurde, stellte sich Hardan zusammen mit gemäßigten Baathisten wie Ahmad Hasan al-Bakr auf seine Seite und erhielt dafür den Posten des Verteidigungsministers, den er bis März 1964 halten konnte, als er von Arif aus dem Amt gedrängt wurde. Bei einem unblutigen Staatsstreich im Juli 1968 wurde Hardan damit beauftragt, Staatspräsident Abd ar-Rahman Arif von dessen Absetzung zu informieren. Hardan überredete Arif, sich nach London zurückzuziehen, und begleitete ihn persönlich zum Flughafen. Nach dem Staatsstreich errang er seine alten Funktionen als Verteidigungsminister und Chef der Luftwaffe zurück und besorgte in dieser Position großzügige Militärhilfe aus der Sowjetunion. Gleichzeitig wurde er stellvertretender Premierminister und stellvertretender Oberkommandant und somit einer der drei mächtigsten Männer im Irak. Alle drei stammten aus Tikrit, die beiden anderen waren Saddam Hussein und Bakr, die nun ihrerseits gegen Hardan zu intrigieren begannen, weil er in der Armee am meisten Unterstützung genoss. Anschließend führten Hardans Konflikte mit dem damaligen, von Saddam Hussein unterstützten Innenminister Salih Adhi Ammash (1924–1985) zur Entlassung der beiden, die Posten als Vizepräsidenten erhielten. 1969 versuchte Hardan, seine Machtstellung auszuspielen, indem er Bakr überzeugte, Saddam ins Exil zu schicken, nachdem ihn dieser vor dem Kommandorat gedemütigt hatte. Saddam bestieg ein Flugzeug, kehrte aber schon nach einer Woche zurück und plante Rache. Zunächst übernahm er den Titel des Vizepräsidenten in sein eigenes Amt als Staatspräsident. Hardan wurde zwar wieder zum Vizepräsidenten ernannt, blieb nun aber machtlos, da er die Kabinettssitzungen nicht mehr kontrollieren konnte. Am 15. Oktober 1970 erfolgte schließlich die vollständige Entmachtung Hardans: er wurde von seinen Funktionen als Verteidigungsminister, Vizepräsident und Mitglied des Kommandorats entlassen. Zur Begründung diente der Vorwurf, er vernachlässige die Bemühungen der Baath-Partei zugunsten der Araber, d. h. er missachte den Eid der Baathisten zum Schutz der Palästinenser. Dies beruhte auf seiner Weigerung, Saddam Husseins Befehl zum Einsatz einer irakischen Brigade im \"Schwarzen September\" zum Schutz der Palästinenser vor der jordanischen Regierung auszuführen. Er wurde in ein Flugzeug gesetzt und zunächst nach Madrid gesandt. Nach einer erfolglosen Rückkehr einige Wochen später wurde er als irakischer Botschafter nach Algerien geschickt. Nachdem er dort nicht akzeptiert wurde, ernannte man ihn zum Botschafter in Schweden. Unzufrieden mit dieser Abschiebung flog er nach Kuwait, wo er einen Staatsstreich gegen al-Bakr und Saddam Hussein einzuleiten versuchte. Am 30. März 1971 wurde Hardan at-Tikriti auf Befehl von Saddam Hussein in Kuwait ermordet. Er wurde in Tikrit begraben. Sein Grab wurde im November 2014 durch einen Sprengsatz der ISIS zerstört.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hardan ʿAbd al-Ghaffar at-Tikriti (; geb. 1925 in Tikrit, Irak; gest. 30. März 1971 in Kuwait) war ein hoher Kommandant im Range eines Generalleutnants der irakischen Luftwaffe, irakischer Politiker der Baath-Partei und Botschafter, der auf Befehl von Saddam Hussein ermordet wurde. Er war Vizevorsitzender des Revolutionären Kommandorates und Vizepräsident von Irak.", "tgt_summary": null, "id": 22207} {"src_title": "Robert H. Barrow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg, Koreakrieg und Vietnamkrieg.", "content": "Barrow stammte aus einer verarmten Plantagenbesitzerfamilie und war das dritte von vier Kindern von Robert Ellason Barrow und dessen Ehefrau Maud Haralson Barrow. Er begann mit finanzieller Unterstützung durch ein Stipendium ein Studium an der Louisiana State University. Daneben arbeitete er als Hausmeister und Kellner, um sich das Geld für Kost und Logis zu erwirtschaften. Nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg am 8. Dezember 1941 mit der Kriegserklärung an Japan nach dem Angriff auf Pearl Harbor am Tag zuvor, trat er 1942 in das US Marine Corps und absolvierte seine Grundausbildung in San Diego. Danach war er dort selbst als Ausbilder \"(Drill Instructor)\" tätig und wurde danach in die \"Officer Candidate School\" aufgenommen, die er am 19. Mai 1943 als Leutnant abschloss. Im Koreakrieg war Barrow als Hauptmann Chef der A-Kompanie des 1. Bataillons des 1. Regiments der 1. Marineinfanteriedivision \"(1st Marine Division)\" und nahm mit dieser vom 15. September bis 28. September 1950 an der Operation Chromite bei Incheon teil, die mit einem Sieg der UN-Truppen und der Rückeroberung von Seoul endete. Aufgrund seiner Leistungen bei diesem Einsatz erhielt er den Silver Star. Für seine Verdienste bei der Verteidigung eines Passes bei Koto-ri im Dezember 1950 wurde er am 24. Januar 1952 mit dem Navy Cross ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung, die vom Department of the Navy vergeben wird. Während des Vietnamkrieges war er als Oberst vom 1. September 1964 bis zum 3. Juli 1967 zuerst Planungsoffizier und zuletzt stellvertretender Assistierender Chef des Stabes und G-3 im Hauptquartier der \"Fleet Marine Force\", dem gemeinsamen Gesamtkommando der US Navy und der US Marines. Als solcher war er maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung der Planung für den ersten Einsatz und den nachfolgenden Aufbau der US-Marineinfanterieverbände in der Republik Vietnam. Für diese Leistungen wurde er erstmals mit dem Legion of Merit geehrt. Danach war er Kommandeur des 9. Regiments der 3. Marineinfanteriedivision \"(3rd Marine Division)\" und nahm mit dieser vom 22. Januar bis 18. März 1969 an der im A-Sầu-Tal stattfindenden Operation Dewey Canyon teil, die die letzte große Offensive des US Marine Corps während des Vietnamkriegs war und mit einem taktischen Sieg der USA endete. Für seine Verdienste bei dieser Operation wurde ihm das Distinguished Service Cross sowie ein Goldener Stern anstelle eines weiteren Legion of Merit verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg zum Assistant Commandant und Commandant des US Marine Corps.", "content": "Im September 1969 wurde Barrow als Brigadegeneral Kommandierender General des \"Marine Corps Base Camp Smedley D. Butler\" in der Präfektur Okinawa und war zugleich bis August 1972 in Personalunion auch stellvertretender Kommandeur der Marieninfanteriestützpunkte im Pazifikraum \"(Marine Corps Bases, Pacific)\". Nach seiner Beförderung zum Generalmajor wurde er im August 1972 Kommandierender General des \"Marine Corps Recruit Depot Parris Island\", eine 34,4 Quadratkilometer große militärische Einrichtung in Beaufort, South Carolina, in der alle männlichen Rekruten, die bei ihrer Anwerbung östlich des Mississippi gelebt haben, sowie alle weiblichen Rekruten des US Marine Corps ihre Grundausbildung absolvieren. Während dieser Zeit trat er für eine Verbesserung der Qualität der Rekruten sowie Modernisierung der Ausbildung ein. Er erhöhte die Supervision für Offiziere und beendete die körperliche Misshandlung von Auszubildenden, bei gleichzeitiger Beibehaltung hoher Standards. 1976 wurde er Kommandeur des \"Fleet Marine Force\" sowie am 1. Juli 1978 Nachfolger von General Samuel Jaskilka als stellvertretender Kommandeur der US-Marines \"(Assistant Commandant of the Marine Corps)\". Diese Funktion hatte er ein Jahr lang bis zum 30. Juni 1979 inne und wurde dann von General Kenneth McLennan abgelöst. Am 1. Juli 1979 löste Barrow schließlich General Louis H. Wilson, Jr. als Kommandeur des US Marine Corps \"(Commandant of the Marine Corps)\" ab und verblieb in dieser Funktion bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 30. Juni 1983, woraufhin General Paul X. Kelley am 1. Juli 1983 seine Nachfolge antrat. Zugleich gehörte er kraft Amtes den Vereinigten Generalstabschefs \"(Joint Chiefs of Staff)\" an. Während seiner vierjährigen Amtszeit verbesserte er die Standards für Angehörige der Marineinfanterie einerseits, was andererseits zur Entlassung von 5.000 nicht verwendbaren Angehörigen der Marine führte. Zugleich stieg dadurch der Anteil der Marineinfanteristen von weniger als 50 Prozent im Jahr 1975 auf 82 Prozent im Jahr 1982. Für seine Verdienste als Kommandant der US-Marines wurde ihm die Defense Distinguished Service Medal, die Army Distinguished Service Medal sowie die Navy Distinguished Service Medal verliehen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst gehörte er zeitweise dem Beratungsgremium für Auslandsnachrichtendienstes \"(Foreign Intelligence Advisory Board)\" von US-Präsident Ronald Reagan als Mitglied an. Ihm wurde des Weiteren Ehrendoktortitel der Louisiana State University, der Tulane University sowie der Militärhochschule \"The Citadel\" verliehen. Ferner war er Mitglied der Aufsichtsgremien der National Defense University (NDU), des Naval War College (NWC) sowie der George Mason University. Aus seiner Ehe mit der 2006 verstorbenen Patricia Ann Collins Barrow gingen drei Töchter und zwei Söhne hervor. Nach seinem Tode wurde er auf dem \"Grace Episcopal Church Cemetery\" in St. Francisville beigesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Robert Hilliard Barrow (* 5. Februar 1922 in Baton Rouge, Louisiana; † 30. Oktober 2008 in St. Francisville, Louisiana) war ein General des US Marine Corps, der zwischen 1978 und 1979 stellvertretender Kommandeur der US-Marines \"(Assistant Commandant of the Marine Corps)\" sowie zuletzt von 1979 bis 1983 Kommandeur des US Marine Corps \"(Commandant of the Marine Corps)\" war.", "tgt_summary": null, "id": 849121} {"src_title": "Jungle Cruise (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Während einer Fahrt mit einem kleinen Boot durch eine Attraktion eines Themenparks in Disneyland gerät eine Gruppe von Reisenden in einen Dschungel, in dem gefährliche Tiere und Reptilien leben, in dem aber auch etwas Übernatürliches zu Hause ist. Frank, der Bootsführer, versucht eine Schwester und ihren Bruder zu einem Baum zu bringen, von dem man annimmt, dass er heilende Kräfte besitzt. Währenddessen muss das Trio gegen gefährliche Wildtiere und eine konkurrierende deutsche Expedition kämpfen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Filmtitel und Stab.", "content": "Das titelgebende Jungle Cruise ist eine Attraktion in den Adventurelands in vielen Disney-Parks, einschließlich Disneyland, Magic Kingdom und Tokyo Disneyland. In Hong Kong Disneyland heißt die Attraktion Jungle River Cruise. Disneyland Paris und Shanghai Disneyland sind die einzigen Disney-Parks im Magic-Kingdom-Stil, in denen die Jungle Cruise nicht zu finden ist. Die Attraktion simuliert eine Bootsfahrt auf mehreren großen Flüssen Asiens, Afrikas und Südamerikas. Die Handlung des Films nimmt lose Bezug auf die Attraktion. Im September 2006 wurde die Produktion von \"Jungle Cruise\" angekündigt, entwickelt von Mandeville Films mit einem Drehbuch von Alfred Gough und Miles Millar. Im Februar 2011 wurde bekannt, dass Tom Hanks und Tim Allen beteiligt sind und das Drehbuch nun von Roger S. H. Schulman geschrieben wird.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung und Dreharbeiten.", "content": "Im Juni 2018 wurde die Besetzung mit dem spanischen Schauspieler Quim Gutierrez bekannt, Anfang August 2018 die von Peter Luis Zimmerman. \"Jungle Cruise\" soll der erste Disney-Film mit einem offen schwulen Charakter sein, dargestellt von Jack Whitehall. Vielfach wurde die im August 2018 bekanntgewordene Besetzung kritisiert, weil der Schauspieler heterosexuell ist. Emily Blunt spielt im Film Lily Houghton, Jack Whitehall ihren Bruder McGregor Houghton. In weiteren Rollen sind Romualdo Castillo, Tom Holowach und Edgar Ramírez zu sehen. Die Dreharbeiten wurden am 14. Mai 2018 auf Hawaii begonnen und im September 2018 beendet. Der Arbeitstitel des Films war \"Elixer\".", "section_level": 2}, {"title": "Marketing und Veröffentlichung.", "content": "Im Oktober 2019 wurde ein erster Trailer vorgestellt. Ursprünglich sollte der Film am 23. Juli 2020 in die deutschen und am darauffolgenden Tag in die US-amerikanischen Kinos kommen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde der US-Starttermin jedoch um ein Jahr auf den 30. Juli 2021 verschoben. Der Deutsche Kinostart soll bereits am Tag zuvor erfolgen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jungle Cruise ist ein in Planung befindlicher Film von Jaume Collet-Serra, der am 30. Juli 2021 in die US-amerikanischen Kinos kommen soll. Der Titel des Films ist an eine Disneyland-Vergnügungsparkattraktion angelehnt, die auch im Film von Bedeutung ist.", "tgt_summary": null, "id": 2374376} {"src_title": "Deer Isle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Nach dem United States Census Bureau hat Deer Isle eine Gesamtfläche von 320,30 km2, von denen 76,97 km2 Land sind und 243,33 km2 aus Gewässern bestehen.", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Deer Isle liegt im Süden des Hancock Countys auf mehreren Inseln im Atlantischen Ozean. Im Osten in der Jericho Bay, im Westen in der Penobscot Bay. Auf dem Gebiet der Town befinden sich mehrere kleinere Seen wie der \"Torrey Pond\" der \"Lily Pond\" und der \"Mill Pond\". Die Oberfläche ist eben, ohne nennenswerte Erhebungen. Zu den bekannteren Inseln gehören: \"Campbell Island, Carney Island, Conary Island, Deer Isle, Freese Island, Little Deer Isle, Sheepshead Island, Stave Island\" und \"White Island\". Die meisten Inseln, die sich im Westen der Town befinden, sind Unorganized Territories und werden vom Bundesstaat Maine verwaltet. Zu diesen Inseln gehören: \"Pickering Island, Great Spruce Head Island, Little Spruce Head Island, Butter Island, Eagle Island, Bradbury Island, Hog Island\" und \"Pond Island\".", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "In Deer Isle gibt es mehrere Siedlungsgebiete: \"Deer Isle, Eggemoggin, Mountainville, Little Deer Isle, North Deer Isle, Reach, South Deer Isle, Sunset, Sunshine\" und \"The Haulover\".", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Deer Isle liegt zwischen −7,22 °C (19° Fahrenheit) im Januar und 20,6 °C (69° Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 6 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Oktober und Mai liegen mit bis zu zweieinhalb Metern mehr als doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA; die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits 1605 betrat mit George Weymouth der erste Europäer das Gebiet. Deer Isle wurde am 2. Februar 1789 als Town organisiert, zuvor war es als Deer Island Plantation bekannt. Sie war die vierte organisierte Town im Hancock County. Der Name leitete sich von den dort in den Wäldern lebenden Hirschen ab. Die Besiedlung startete 1762 und der erste Siedler war William Eaton. Im Jahr 1874 wurde Land an die Town Isle au Haut und im Jahr 1897 an die Town Stonington abgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "In Deer Isle wurde eine archäologische Ausgrabungsstätte und mehrere Gebäude unter Denkmalschutz gestellt und ins National Register of Historic Places aufgenommen:", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Deer Isle ist über die Deer Isle Bridge mit dem Festland verbunden. Über die Brücke verläuft auch die Maine State Route 15.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "In Deer Isle befindet sich das Island Nursing Home and Care Center. Die \"Chase Emerson Memorial \" befindet sich in der Main Street in Deer Isle.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Deer Isle gehört mit Brooklin, Sedgwick und Stonington zur \"School Union 76\" und mit Bar Harbor, Bass Harbor, Cranberry Isles, Frenchboro, Mount Desert, Southwest Harbor, Stonington, Swan’s Island und Trenton zum \"Mount Desert Island Regional School System - AOS 91\". In der School Union 76 werden folgende Schulen angeboten:", "section_level": 2}], "src_summary": "Deer Isle ist eine Town im Hancock County des Bundesstaates Maine in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2010 lebten dort 1975 Einwohner in 929 Haushalten auf einer Fläche von 320,30 km2.", "tgt_summary": null, "id": 1670904} {"src_title": "John S. Glasby", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Glasby war der Sohn des Lokführers Edgar Stuart Glasby und von Elizabeth Alice, geborene Hempsall. Nach dem Besuch der \"King Edward VI Grammar School\" in Retford studierte er Chemie an der University of Nottingham, wo er 1952 mit dem Bachelor abschloss. Nach seinem Studium arbeitete er für Imperial Chemical Industries, zunächst in der Forschung für Sprengstoffe und Raketentreibstoffe, wo er es zum Leiter der Abteilung für physikalische Chemie brachte. Nach 25 Jahren wechselte er in die organische Chemie, wo er im Verlagsbereich und der Öffentlichkeitsarbeit wirkte. 1988 ging er in den Ruhestand. Sein Interesse an Astronomie führte dazu, dass er sich ab 1958 am Veränderlichenprogramm der \"British Astronomical Association\" beteiligte. 1962 wurde er für sieben Jahre zu dessen Leiter bestimmt. Er war Dozent für Astronomie an der Universität Glasgow und Fellow der \"Royal Astronomical Society\". Ab 1952 begann Glasby Science-Fiction zu schreiben, bald schon zusammen mit dem schon legendär produktiven R. Lionel Fanthorpe für die Reihe der von \"John Spencer & Co\" verlegten \"Badger Books\" und die damit verbundenen Reihen, \"Futuristic Science Stories\" zum Beispiel. Zusammen mit Fanthorpe schrieb er einen Großteil der Titel von Spencer, oft innerhalb von ein paar Tagen und (mehr oder minder) passend zu einem vorgegebenen Cover. Um den Anteil der relativ wenigen Autoren an der Produktion zu verschleiern, wurden Pseudonyme benutzt, oft auch gemeinschaftlich. Die Liste der von Glasby verwendeten Pseudonyme ist lang und reicht von John Adams bis Karl Zeigfried. Seine Produktion insgesamt wird auf über 250 Titel geschätzt, und es ist davon auszugehen, dass längst nicht alle Arbeiten Glasbys zugeordnet werden konnten. Die Produktion kam Ende der 1960er praktisch zum Erliegen, als sich die Marktbedingungen änderten und der Absatz über die Badger Books zum Erliegen kam. Anfang der 1990er begann dann erneut eine produktive Phase für Glasby mit einem Schwerpunkt im Horror-Bereich, unter anderem mit Geschichten aus Lovecrafts \"Cthulhu\"-Universum, namentlich die Sammlung \"The Substance of a Shade\" (2003), der Roman \"The Dark Destroyer\" (2005) und die \"Dark Armageddon\"-Trilogie (2016/2017). Zu nennen sind außerdem \"Seetee Sun\" und \"The Crimson Peril\" (2007), zwei Fortsetzung zu John Russell Fearns \"Golden Amazon\"-Serie. Die alten Titel aus der Badger-Books-Reihe wurden in den 2000ern überarbeitet und bei Orion/Gateway neu aufgelegt. Neben seinen belletristischen Arbeiten schrieb er eine Reihe von astronomischen Sachbüchern, darunter \"Boundaries of the Universe\" (1971), sowie mehrere, teils mehrbändige Fachlexika in den Bereichen der organischen Chemie, Pharmazie und Botanik. Glasby war seit 1954 mit Janet Beattie Hannah verheiratet. Aus der Ehe stammen fünf Kinder. Glasby starb 2011 im Alter von 82 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Bibliografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Krimi, Mystery und Spionage.", "content": "Johnny Merak", "section_level": 2}], "src_summary": "John Stephen Glasby (geboren am 23. September 1928 in East Retford, Nottinghamshire; gestorben am 5. Juni 2011 in England) war ein britischer Chemiker und Astronom, außerdem ein produktiver Autor in den Pulp-Magazinen der 1950er und 1960er Jahre. Neben dem Pseudonym \"A. W. Merak\" – abgeleitete von dem Stern Merak im Großen Bären – verwendete er eine große Zahl weiterer Pseudonyme und Verlagsnamen und schrieb außer Science-Fiction auch in anderen Genres wie Horror, Krimi, Mystery, Spionage und Western.", "tgt_summary": null, "id": 1859553} {"src_title": "City of Lies", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Jahr 1996 wird erst die Rap-Legende Tupac Shakur erschossen, wenige Monate später sein Kollege und Konkurrent The Notorious B.I.G. Der zuständige Ermittler Russell Poole konnte damals keinen der Fälle aufklären, doch Jahre später hat er den Fall noch immer nicht vergessen können. Eines Tages bekommt Poole bei seiner andauernden Suche unverhoffte Unterstützung von dem Journalisten Jack Jackson. Gemeinsam versuchen sie die Morde aufzuklären.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "In den 1990er Jahren wurden binnen weniger Wochen sowohl Tupac Shakur als auch sein Rap-Kollege The Notorious B.I.G. ermordet. In beiden Fällen konnten die Täter nie ermittelt werden. Am 7. September 1996 war Tupac niedergeschossen worden und erlag sechs Tage später seinen Verletzungen. Einige vermuteten, der Täter gehöre zum Umfeld von The Notorious B.I.G. Dieser wurde am 9. März 1997 nach dem Besuch der Soul Train Music Awards in Los Angeles zum Opfer eines Drive-by-Shootings. Im Jahr 2002 veröffentlichte der Journalist Randall Sullivan einen Tatsachenroman mit dem Titel \"LAbyrinth: A Detective Investigates the Murders of Tupac Shakur and Notorious B.I.G., the Implication of Death Row Records' Suge Knight, and the Origins of the Los Angeles Police Scandal\", in dem er den beiden Morden nachgeht. Nach der Veröffentlichung des Buches löste es eine Kontroverse aus. Poole hatte darin sowohl Suge Knight, den Gründer von Death Row Records, wie auch die Polizei von Los Angeles eng mit den Morden in Verbindung gebracht. Bis heute sind diese Anschuldigungen weder nachgewiesen noch entkräftet.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Regie führte Brad Furman. Das Drehbuch, das auf Sullivans Tatsachenroman basiert, wurde von Christian Contreras geschrieben und landete 2015 auf Hollywoods Black List der besten noch unverfilmten Drehbücher. Die Hauptrollen übernahmen Johnny Depp und Forest Whitaker, die Russell Poole und Jack Jackson spielen. Toby Huss ist in der Rolle von Detective Fred Miller zu sehen und Dayton Callie spielt Lieutenant O'Shea. Die Dreharbeiten fanden in Los Angeles statt, so am Dedeaux Field, dem Baseball-Stadion der University of Southern California. Am 21. Mai 2018 wurde der erste Trailer zu \"City of Lies\" veröffentlicht, was gleichzeitig Biggies 46. Geburtstag gewesen wäre. Dieser war mit dem Song \"You're Nobody (Til Somebody Kills You)\" aus dem Album Life After Death des Künstlers unterlegt. Die Musik für den Film selbst komponierte der ebenfalls in New York geborene Filmkomponist Chris Hajian. Der Film sollte ursprünglich am 7. September 2018 in die US-Kinos kommen, dem Jahrestag, an dem Tupac niedergeschossen wurde. Dort erhielt der Film von der MPAA ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht. Am 25. Oktober 2018 sollte der Film in den deutschen Kinos starten. Im August 2018 wurden sowohl der Start in den USA, aber auch in Deutschland aus unbekannten Gründen abgesagt.", "section_level": 1}], "src_summary": "City of Lies ist ein Kriminalfilm von Brad Furman. In der Filmbiografie, die auf einem Tatsachenroman von Randall Sullivan basiert, werden die Morde an Tupac Shakur und seinem Rap-Kollegen The Notorious B.I.G. in den 1990er Jahren untersucht.", "tgt_summary": null, "id": 1499629} {"src_title": "Leon A. Edney", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Ausbildung und Vietnamkrieg.", "content": "Edney absolvierte nach dem Schulbesuch eine Offiziersausbildung in der US Navy und fand nach deren Abschluss zahlreiche Verwendungen in Marineeinheiten. Nach einer fliegerischen Ausbildung wurde er 1958 Pilot in der U-Boot-Jagdstaffel 27 sowie im Anschluss in der U-Boot-Jagdstaffel 24. Er absolvierte ein postgraduales Studium an der Harvard University und war danach von 1963 bis 1965 Sonderassistent des stellvertretenden Chefs des Marinestabes für Forschung und Entwicklung. Er nahm ab 1965 als Korvettenkapitän und Pilot der Angriffsstaffel 164 am Vietnamkrieg teil und wurde für seine dortigen militärischen Leistungen erstmals mit dem Legion of Merit sowie vier Mal mit dem Distinguished Flying Cross ausgezeichnet. Nach seiner Rückkehr wurde er 1970 Planungsoffizier für die westliche Hemisphäre in der Politisch-Militärischen Planungsabteilung im Büro des Chefs des Marinestabes und kurz darauf 1970 als White House Fellow Sonderassistent von Verkehrsminister John Volpe. 1971 wurde er zunächst stellvertretender Kommandeur \"(Executive Officer)\" und im Anschluss 1972 Kommandeur \"(Commanding Officer)\" der Angriffsstaffel 27. 1974 wurde Edney Kommandeur des auf dem Flugzeugträger \"USS Ranger\" stationierten Angriffsgeschwaders Zwei \"(Carrier Air Wing Two)\" sowie 1976 Kommandant des Trossschiffes \"USS Ponchatoula\". Nach einer darauf folgenden Verwendung als Chef des Stabes der Flugzeugträgerangriffsgruppe Elf CSG-11 \"(Carrier Strike Group 11)\" wurde er im Januar 1980 Kommandant des Flugzeugträgers \"USS Constellation\".", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg zum Admiral.", "content": "Im Juni 1981 erfolgte seine Beförderung zum Flottillenadmiral sowie die Ernennung zum Kommandanten der Seekadetten \"(Midshipmen)\" an der US Naval Academy in Annapolis. Danach wurde Edney im März 1984 Kommandeur der Flugzeugträgerangriffsgruppe Eins CSG-1 \"(Carrier Strike Group 1)\". Anschließend fungierte er erst als Assistierender stellvertretender Chef des Marinestabes für Luftkriegsführung und daraufhin als Direktor der Abteilung Marinefliegerplanung und Anforderungen im Marinestab, ehe er Direktor des Büros für Programmbewertung beim Marineminister \"(US Secretary of the Navy)\" war. 1987 wurde er zunächst Leiter der Abteilung Marinepersonal sowie im Anschluss stellvertretender Chef des Marinestabes für Arbeitskräfte, Personal und Ausbildung. Im August 1988 wurde er als Nachfolger von Admiral Huntington Hardisty Vize-Chef des Stabes der Marine \"(Vice Chief of Naval Operations)\" und verblieb auf diesem Posten bis Mai 1990, woraufhin Admiral Jerome L. Johnson seine Nachfolge antrat. Zuletzt löste Edney am 18. Mai 1990 Admiral Frank B. Kelso II. als Oberster Alliierter Kommandeur \"(Supreme Allied Commander)\" der NATO im Atlantik (SACLANT) und in Personalunion zugleich auch als Oberkommandierender des US-Atlantikkommandos USLANTCOM \"(US Atlantic Command)\". Diese Posten hatte er bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Militärdienst am 13. Juli 1992 inne und wurde dann von Admiral Paul David Miller abgelöst. Für seine Verdienste wurde er mit der Defense Distinguished Service Medal sowie der Navy Distinguished Service Medal sowie Goldenen Sternen anstelle zweier weiterer Legion of Merit geehrt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Leon Albert „Bud“ Edney (* 1. März 1935 in Dedham, Massachusetts) ist ein ehemaliger Admiral der US Navy, der unter anderem zwischen 1988 und 1990 Vize-Chef des Stabes der Marine \"(Vice Chief of Naval Operations)\" sowie zuletzt von 1990 bis 1992 sowohl Oberster Alliierter Kommandeur \"(Supreme Allied Commander)\" der NATO im Atlantik (SACLANT) als auch Oberkommandierender des US-Atlantikkommandos USLANTCOM \"(US Atlantic Command)\" war.", "tgt_summary": null, "id": 1145831} {"src_title": "Ben Fairclough", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "In seiner Jugend spielte Fairclough für Nottingham Forest, wo er auch sein erstes Profijahr verbrachte. Nach einem Testspiel wechselte er zum Lokalrivalen Notts County, die seine Leistung beeindruckte. Sein Debüt für Nott County fand am 12. August 2008 in einem Pokalspiel gegen die Doncaster Rovers statt. 2009 wurde er für kurze Zeit an Ilkeston Town ausgeliehen. In den darauffolgenden Saison spielte Fairclough mit Notts County in der Football League One und Football League Two. Am 10. Mai 2010 wurde bekannt, dass er zusammen mit 7 anderen Spielern freigegeben wurde. Nach vier Monaten als vereinsloser Spieler wechselte er zu Hinckley United. Am 5. März 2011 wurde er zum FC Rocester ausgeliehen. Auf seiner Position auf dem rechten Flügel spielte Fairclough insgesamt 74 Spiele, bei denen er 8 Tore schoss. Obwohl er bei den Fans von Rocester beliebt war, wechselte er Eastwood Town. In einer Saison dort wurde er keinmal eingesetzt und wechselte schließlich wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Boston United.", "content": "Im September 2011 wechselte er zu Boston United. Nach einem schlechten Start wurde er zu einem Liebling der Fans. In 89 Spielen schoss Fairclough 9 Tore. Während seiner drei Jahre wurde er kurz zu Grantham Town ausgeliehen. Nach Ende der Leihe kehrte er zu Boston United zurück. Im Jahr 2015 wechselte er zu Mickleover Sports, im August desselben Jahren zu Belper Town. Am 20. August hatte er sein Debüt für Belper Town gegen Carlton Town. Dennoch wechselte er 2015 zum dritten Mal, diesmal zu Lincoln United. Die Saison 2016/17 verpasste er wegen einer Verletzung größtenteils, in der darauffolgenden Saison wurde er mindestens drei Mai eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Fairclough ist der Neffe des Verteidigers Chris Fairclough und ein Cousin des Jugendspielers Jordan Fairclough.", "section_level": 1}], "src_summary": "Benjamin Michael Stanley Fairclough (* 18. April 1989) ist ein englischer Fußballspieler. Mit Notts County spielte er 2010/11 in der Football League One. Aktuell steht er bei Lincoln United unter Vertrag.", "tgt_summary": null, "id": 10650} {"src_title": "Bernstein-Ringelwurm", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Bernstein-Ringelwurm wird bis zu 19 cm lang und zählt dann etwa 160 Segmente. Am Prostomium sitzen ein Paar kurzer Antennen ohne Antennenträger, ein Paar zweigliedriger Palpen und zwei Paar Augen in Anordnung eines Trapezoids. Die dorsalen Tentakular-Cirren sind länger als die ventralen; der zweite dorsale Cirrus reicht bis zum dritten bis achten, selten bis zum fünfzehnten Segment. Der Pharynx hat ein Paar gezähnter Kiefer. Der Mund- und der Maxillenring weisen konische Paragnathen auf. Die Parapodien der ersten beiden borstentragenden Segmente sind einzweigig mit drei Lappen. Alle weiteren Parapodien haben zwei Zweige mit vier Lappen. Bei den Parapodien der vorderen Segmente ist beim Notopodium der Lappen der Acicula zweilappig und die dorsalen Cirren genauso lang oder kürzer als die Lappen des Parapodiums. Bei den hinteren Segmenten sind die dorsalen Lappen des Notopodiums vergrößert, wobei der dorsale Cirrus fast am Ende ansetzt. Die ventralen Cirren sind kürzer als die Lappen. Die dornen- und sicheltragenden Borsten weisen distal einen kleinen Ring auf. Das Tier hat einen dunklen Kopf und einen bräunlichen Vorderkörper. Der hintere Abschnitt ist grünlich, gelblich oder rötlich mit weißen Flecken oder auch ganz dunkel. Die Epitoke des männlichen Tieres hat sieben borstentragende Segmente mit dorsalen Cirren, die sich distal zunächst verbreitern und an der Spitze verjüngen. Ähnlich sind die ventralen Cirren der ersten fünf Segmente. Die dorsalen Cirren weisen im veränderten Bereich ventral Warzen auf. Bei der Epitoke des Weibchens sind die dorsalen und ventralen Cirren der ersten fünf Segmente etwas verbreitert und im veränderten Bereich glatt. Die veränderten Parapodien beginnen beim Weibchen am 14. bis 15. Segment und sind ab dem 25. bis 56. Segment wieder normal.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise.", "content": "\"Alitta succinea\" ist kosmopolitisch auf sandigem Substrat im Brackwasser der großen Flussmündungen verbreitet, unter anderem in der Nordsee, im Ärmelkanal, Skagerrak und Kattegat. Der Bernstein-Ringelwurm ernährt sich von Detritus, Diatomeen, Dinoflagellaten, Protozoen und mikroskopischen vielzelligen Tieren, indem er Substratpartikel aufnimmt und die anhaftenden Nahrungspartikel verdaut.", "section_level": 1}, {"title": "Lebenszyklus.", "content": "Der Bernstein-Ringelwurm ist getrenntgeschlechtlich mit etwa gleich großen Weibchen und Männchen und äußerer Befruchtung. Sowohl Weibchen als auch Männchen metamorphosieren bei der Geschlechtsreife zu einer schwimmenden Form mit vergrößerten, stärker lappenförmigen Parapodien, die als Epitoke oder Heteronereis bezeichnet wird. Die Epitoken kommen in großer Anzahl zusammen und sterben, nachdem die Eier und Spermien zur äußeren Befruchtung entlassen worden sind. 36 Stunden nach der Befruchtung entwickeln sich die Eier zu einer behaarten zweisegmentierten Larve, die frei schwimmend als Zooplankton lebt. Die Larven sinken auf den Meeresgrund, wenn sie 9 bis 12 Segmente haben, und metamorphosieren zu kriechenden Würmern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bernstein-Ringelwurm (\"Alitta succinea\", häufige Synonyme: \"Nereis succinea\", \"Neanthes succinea\") ist ein kosmopolitischer mariner Ringelwurm aus der Gattung \"Alitta\" innerhalb der Vielborster-Familie der Nereididae.", "tgt_summary": null, "id": 1755418} {"src_title": "Wankeldieselmotor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Funktionsweise.", "content": "Ein Wankeldieselmotor ist konstruktiv ähnlich einem konventionellen Viertaktwankelmotor aufgebaut, unterscheidet sich aber von ihm grundlegend darin, dass die Merkmale des Dieselmotors verwirklicht sind und aufgrund dessen ein Vorverdichter benötigt wird. Ein wesentliches Kennzeichen des Dieselmotors ist die Selbstzündung des Kraftstoffes durch eine hohe Kompression. Erreicht wird dies beim Dieselmotor durch ein hohes Verdichtungsverhältnis. Durch die Bauform des Brennraumes ist es beim Wankelmotor grundsätzlich nicht möglich, ohne einen Vorverdichter ein ausreichend hohes Verdichtungsverhältnis zu erzielen, um die Selbstzündung des Kraftstoffes zuverlässig einzuleiten. Für die Bauart des Vorverdichters gibt es mehrere Ansätze. Felix Wankel konstruierte ihn als separaten Kompressor, während Rolls-Royce einen 8-förmigen Kreiskolbenmotor mit zwei Kreiskolben baute, dessen großer Kreiskolben als Vorverdichter diente.", "section_level": 1}, {"title": "Gründe für die Entwicklung des Wankeldieselmotors.", "content": "Der Nachteil von Ottomotoren gegenüber Dieselmotoren ist der niedrigere Wirkungsgrad. Allerdings überwogen in den späten 1960er-Jahren noch die Vorteile: Ottomotoren waren leichter, leiser und vibrationsärmer als Dieselmotoren, was insbesondere für den Antrieb von Pkw von Bedeutung war. Wankelmotoren zeichnen sich durch eine niedrige Masse und ruhigen Motorlauf aus, sodass es Überlegungen gab, den Dieselkreisprozess in einem Wankelmotor zu realisieren, um so einen kompakten, leichten, vibrationsarmen, aber dennoch sparsamen Motor zu konstruieren. Ein anderer Ansatz war die Entwicklung eines klassischen Wankelmotors, der mit preisgünstigen Dieseltreibstoffen betrieben werden kann, aber nicht nach dem Dieselverfahren arbeitet. Die EPA ließ untersuchen, ob Wankelmotoren mit Dieselverfahren womöglich ein besseres Abgasverhalten als konventionelle Ottomotoren aufweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Verschiedene Entwicklungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Diesel-Ring.", "content": "Als „Diesel-Ring“ wird die gemeinsame Koordination der Forschungsprogramme der deutschen Motorenindustrie bezeichnet, namentlich waren Klöckner-Humboldt-Deutz, Daimler-Benz, MAN und Krupp beteiligt. Die Entwicklungen wurden 1969 eingestellt, weil die Brennraumform des Wankelmotors als ungeeignet eingestuft wurde. Ausschlaggebend für die Einstellung war möglicherweise aber auch, dass die genannten Unternehmen gut auf dem Markt etablierte Hubkolbendieselmotoren bauten und seitens der Leitungsebene wenig Interesse bestand, das funktionierende Hubkolbenprinzip zu ändern.", "section_level": 2}, {"title": "Rolls-Royce.", "content": "Rolls-Royce begann 1965 mit der Entwicklung eines Wankeldieselmotors im Auftrag des britischen Verteidigungsministeriums. Fritz Feller war leitender Entwickler. Man erkannte früh, dass im Wankelmotor ohne Hilfsmittel kein ausreichend hohes Verdichtungsverhältnis für die Selbstzündung erreicht werden konnte und favorisierte daher einen Motor mit kreiskolbenförmigem Vorverdichter, doch erste Versuche gab es zunächst mit einem modifizierten NSU-Wankelmotor, der provisorisch mit aufgeheizter Druckluft betrieben wurde. Es zeigte sich, dass die Dichtungen des Gehäuses unzureichend waren, sodass neue Dichtungen entwickelt werden mussten. Auch stellte sich die Brennraumform als problematisch heraus, weshalb sich ein Großteil der Entwicklungsarbeit auf die Konstruktion eines geeigneten Brennraums konzentrierte, der eine ausreichend gute Vermischung von Kraftstoff und Luft ermöglichen würde. Zunächst experimentierte man mit Vorkammereinspritzung, was jedoch verworfen wurde, weil die ungünstige Gehäusebauform des Wankelmotors die Unterbringung der Vorkammer problematisch erschienen ließ. Die ersten 8-förmigen Prototypen mit zwei Kreiskolben waren der \"R4\" und der \"R5\". Beim R5 sollte der untere Kreiskolben nur zum Vorverdichten dienen, das Auspuffgas sollte nicht über den unteren Kreiskolben zurückströmen, sondern eine separate Abgasturbine antreiben. Ob es Prüfstandsläufe dieser Motoren gegeben hat, ist nicht bekannt. Anfang 1971 war der Prototyp \"2-R6\" fertiggestellt. Dieser Motor hatte einen 8-förmigen Aufbau mit dem kleinen Hauptkreiskolben oben und dem großen Vorverdichterkreiskolben darunter. Der Kraftstoff wurde in den oberen Brennraum direkteingespritzt. Die Kammern der beiden Kreiskolben waren miteinander verbunden, sodass die vorverdichtete Luft in den Einlass der Hauptkammer strömte und das Abgas wieder auf den Kreiskolben der Vorverdichterkammer traf, ehe es in den Auspuff strömte. Beide Kreiskolben waren im Verhältnis 1 : 1 miteinander verbunden und drehten in dieselbe Richtung. Die Kraft wurde vom Vorverdichterkreiskolben abgenommen. Der Motor sollte ein Verdrängungsvolumen von 396 in (6489 cm) haben, 350 hp (261 kW) bei 4500 min leisten und 929 lb (421 kg) wiegen, was 1971 etwa der Hälfte der Masse eines konventionellen Hubkolbendieselmotors derselben Leistung entsprochen hätte. Weitere Pläne sahen die Entwicklung eines Motors mit 700 hp (522 kW) vor. Tatsächlich konnte jedoch schon der Motor mit 350 hp projektierter Leistung nicht verwirklicht werden. Trotz Leichtmetall wog der Motor etwa 1150 lb (522 kg) und die Leistung betrug lediglich 180 hp (134 kW). Ob dieser Motor je aus eigener Kraft lief, ist zweifelhaft. Bei den beschriebenen Prüfstandsläufen dieses Wankeldieselmotors war stets extern zugeführte, vorgewärmte Druckluft notwendig. Dabei wurde zum Vorwärmen und Vorverdichten der Ansaugluft mehr Leistung benötigt, als der Motor selbst erzeugen konnte. Womöglich aus finanziellen Gründen wurde die Weiterentwicklung des 2-R6 1974 eingestellt. Mutmaßungen zufolge war der Jom-Kippur-Krieg ausschlaggebend, der das Britische Militär das Interesse an einem kompakten Antrieb für Panzer verlieren ließ, sodass Zahlungen an Rolls-Royce für die Entwicklung des Motors eingestellt wurden und das Unternehmen zahlungsunfähig wurde. Entscheidend für die Einstellung des Projekts war jedoch, dass es technisch nicht möglich erschien, einen dauerhaft funktionsfähigen Wankeldieselmotor zu bauen.", "section_level": 2}, {"title": "Felix Wankel.", "content": "Der von Felix Wankel entworfene Wankeldieselmotor hat zwei kleeblattförmige Gehäuse mit dazwischenliegendem Vorverdichtergehäuse, die auf einer Längsachse liegen. Anders als beim konventionellen Wankelmotor sind die Kreiskolben nicht drei-, sondern viereckig, während der Vorverdichter die Form einer Ellipse und zwei Ecken hat. Trotz dieser ungewöhnlichen Konstruktion war der Motor unter Testbedingungen auf dem Prüfstand lauffähig. Ein weiterer Prototyp für grundlegende Testversuche hatte ein Gehäuse und einen Kreiskolben mit einem Verdrängungsvolumen von 700 cm. Auf dem Leistungsprüfstand lief dieser Motor für rund 20 Stunden und erreichte eine Drehzahl von 5500 min, bei 3500 min wurde ein Drehmoment von 60 N·m abgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Ursachen für die mangelnde Funktionsfähigkeit.", "content": "Eine Ursache für die unzureichende Funktionsfähigkeit ist die konvexe, langgestreckte ungünstige Brennraumform des Kreiskolbens, die trotz Vorverdichter keine ausreichend hohe Verdichtung ermöglicht. Es ist immer der Einsatz extern zugeführter vorverdichteter Luft nötig. Des Weiteren ist der Brennraum ungünstig geformt, sodass der Einspritzstrahl nicht optimal zum Brennraum hin ausgerichtet werden kann. Die Folge dessen ist, dass der Kraftstoff nicht vollständig verbrennt; in einem im Auftrag der EPA untersuchten Prototypen nach der Rolls-Royce-Bauart fanden sich übermäßig viele Kohlenwasserstoffe und Kohlenstoffmonoxid im Abgas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Wankeldieselmotor war die Idee der Realisierung des Dieselkreisprozesses in einem Kreiskolbenmotor. In den 1960er-Jahren starteten die Versuche, die bis 1974 andauerten. Unter anderem betrieben Rolls-Royce, der „Diesel-Ring“ (MAN, KHD, Krupp und Daimler-Benz) und Felix Wankel jeweils eigene Entwicklungen. Letztlich kam der Wankeldieselmotor aber infolge technischer Unzulänglichkeiten nie über ein frühes Versuchsstadium hinaus und gilt daher als nicht funktionsfähig.", "tgt_summary": null, "id": 635717} {"src_title": "Montgomery M. Macomb", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Macomb war das älteste von fünf Kindern von Oberst John Navarre Macomb, Jr., und dessen Ehefrau Ann Minerva Rodgers Macomb. Aus der ersten Ehe seines Vaters stammte sein älterer Stiefbruder John Navarre Macomb. Sein jüngerer Bruder Augustus Canfield Macomb war Oberstleutnant der US Army, während sein Großvater mütterlicherseits Commodore John Rodgers war, der 1803 Kommandeur des Mittelmeergeschwaders war. Zu seinen weiteren Vorfahren gehörte Philip Livingston, einer der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten, sein Großonkel General Alexander Macomb, der zwischen 1828 und 1841 Kommandierender General der US Army war, sowie Generalmajor Montgomery C. Meigs, der von 1861 bis 1882 Generalquartiermeister der US Army war. 1869 begann er zunächst ein Studium an der Yale University, das er 1870 jedoch abbrach, um eine Offiziersausbildung an der US Military Academy in West Point, die er 1874 als Viertbester seines Jahrgangs abschloss. Zu Beginn seiner militärische Laufbahn diente er an der Grenze sowie bei geologischen Expeditionen im Westen der USA. Nach Abschluss der Artillerieschule 1886 setzte er seine militärische Laufbahn fort und nahm an verschiedenen Einsätzen im In- und Ausland wie zum Beispiel im Spanisch-Amerikanischen Krieg teil. Er war unter anderem Chef der Leichten M-Batterie des 7. Feldartillerieregiments sowie Kommandeur des 6. Feldartillerieregiments. Am 15. November 1910 erfolgte Macombs Beförderung zum Brigadegeneral. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1911 Kommandeur des Militärbezirks Hawaii \"(US Army District of Hawaii)\" und bekleidete diesen Posten bis zu seiner Ablösung durch Oberst George K. McGunnegle am 5. Dezember 1912. Während dieser Zeit erfolgte 1911 die Umbenennung in Abteilung Hawaii \"(Department of Hawaii)\". Am 14. Februar 1913 löste er wiederum Oberst George K. McGunnegle als Kommandeur der nunmehr in Hawaii-Abteilung \"(Hawaiian Department)\" der US Army umbenannten Einheit ab, das er jedoch bereits am 3. April 1913 an Brigadegeneral Frederick N. Funston übergab. Am 23. Januar 1914 übernahm er als Nachfolger von Brigadegeneral Frederick N. Funston abermals den Posten als Kommandeur der Hawaii-Abteilung und hatte diesen bis zum 12. März 1914 inne, woraufhin Generalmajor William Harding Carter ihn ablöste. Danach wurde er Kommandant des US Army War College und verblieb auf diesem Posten bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 12. Oktober 1916. Nach dem Kriegseintritt der USA in den Ersten Weltkrieg am 6. April 1917 wurde Macomb in den aktiven Militärdienst zurückbeordert und fungierte bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand am 22. März 1918 als Standortkommandant von Fort Sill. Macomb war seit dem 7. Oktober 1908 mit Caroline Walter Luce Macomb, einer Tochter von Konteradmiral Stephen Bleecker Luce, verheiratet und wurde nach seinem Tode auf dem Nationalfriedhof Arlington bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Montgomery Meigs Macomb (* 12. Oktober 1852 in Detroit, Wayne County, Michigan; † 19. Januar 1924 in Washington, D.C.) war ein Brigadegeneral der US Army, der zwischen 1911 und 1912, 1913 sowie erneut 1914 Kommandeur des Militärbezirks Hawaii \"(US Army District of Hawaii)\" beziehungsweise der Heeresabteilung Hawaii \"(Department of Hawaii)\" war.", "tgt_summary": null, "id": 948533} {"src_title": "Marco Polo kam nicht bis China", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zweifel am Wahrheitsgehalt der „Beschreibung der Welt“.", "content": "Bereits die im Prolog zum \"Divisament dou Monde\" \"(Beschreibung der Welt)\" geschilderte Rückkehr der drei Polos (Maffeo, Niccolo und Marco) nach Venedig stimmt mit weiteren Berichten des Buches nicht überein: In zerlumpten Kleidern ohne Gepäck (nur mit vielen Edelsteinen im Gewand eingenäht) seien sie angekommen – später wird von Marco Polos mitgebrachten umfangreichen Aufzeichnungen über die Reise geschrieben. Einige erstaunliche Lücken in der \"Beschreibung\" werden von Wood genannt. Beispielsweise wird die chinesische Schrift nicht erwähnt: In keiner der vielen sorgfältig verfassten chinesischen Annalen wird sein Name genannt, obwohl er doch ein enger Vertrauter des Großkhans gewesen sein soll. Nach eigener Behauptung war Marco Polo immerhin für drei Jahre Gouverneur von Yangzhou, einer Stadt, von der er nur zu berichten weiß, es würden dort Pferdegeschirre hergestellt: Ebenso unerwähnt bleibt die Chinesische Mauer, die er nach seiner angegebenen Reiseroute unbedingt hätte queren müssen. Das in China übliche Einschnüren der Frauenfüße, der Gebrauch von Essstäbchen sowie die Chinesische Teekultur werden nicht erwähnt. Seine geographischen Angaben sind meist sehr detailliert, aber nicht immer nachvollziehbar – auch was Ortsbeschreibungen betrifft. So gibt er eine unkorrekte Angabe über die sogenannte Marco-Polo-Brücke in Peking, wo er die Zahl der Brückenbogen und den Pfeilerschmuck falsch beschreibt. Die angeblich durch die Polos möglich gemachte Einnahme der Stadt Xiangyang (1267–1273) durch die Konstruktion von Katapulten kann nicht stimmen, weil die Polos damals noch nicht in China gewesen sein können und diese Maschinen nach chinesischen Chroniken von den persischen Ingenieuren Ismail und Ala al-Din gebaut worden waren.", "section_level": 2}, {"title": "Erklärungsversuche.", "content": "Obwohl Frances Wood im Text die Ansicht vertritt, Marco Polo sei mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht weiter als bis zum Schwarzen Meer gekommen – nach Sudak, wo die Familie Polo vermutlich eine Faktorei besaß –, zitiert sie dennoch in ihrem Buch abweichende Meinungen. Vor allem Professor Yang Zhi-Jiu aus Peking versuchte seit 1941 die Unstimmigkeiten in der \"Beschreibung\" zu erklären. Der Tee sei für einen Italiener, der in China meist unter Mongolen gelebt habe, ein uninteressantes Getränk gewesen, auch die eingeschnürten Füße seien von den Mongolen nicht praktiziert worden. Marco Polo könnte eventuell nur bis Peking gekommen sein und seine Inspektionsreisen im Auftrag des Großkhans hätten dann nicht stattgefunden. Das Nichterwähnen der Großen Mauer sei kein Grund, die gesamte \"Beschreibung\" zu verwerfen. Die Urschrift, verfasst angeblich in der Kriegsgefangenschaft in Genua nach der Seeschlacht bei Curzola (1298) mit Hilfe des Romanschreibers Rustichello da Pisa, ist verschollen; die Abschriften bzw. Bearbeitungen in vielen Sprachen (mit zum Teil wesentlichen Zusätzen), zur Zeit werden rund 150 gezählt, zeigen starke Unterschiede. Durch Abschreib- und/oder Übersetzungsfehler sei beispielsweise (seine angebliche Tätigkeit als Gouverneur von Yangzhou betreffend) aus dem Wort \"„sejourna“\" (Aufenthalt) \"„governa“\" (regieren) geworden, Polo sei zwar dort gewesen, aber nicht als hoher Beamter.", "section_level": 2}, {"title": "Kritische Rezensionen.", "content": "Der Historiker David Morgan findet in Woods Werk keine zwingenden Argumente, an der \"Beschreibung der Welt\" zu zweifeln. Ein anderer Historiker, Stephen G. Haw, glaubt nicht, dass Polos Bericht aus anderen Quellen zusammengesetzt sei und merkt an, Woods Ansatz, keine Erwähnung Marco Polos in chinesischen Texten zu finden, sei anfechtbar, weil es vorkam, dass Europäer in China oft einen chinesischen oder mongolischen Namen angenommen bzw. verliehen bekommen hätten. Der Italiener Igor de Rachewiltz übt scharfe Kritik: Auch Marina Münkler merkt an: Benjamin Colbert schrieb 1997 eher neutral im Vorwort einer englischen Neuausgabe der Reisen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Marco Polo kam nicht bis China (Originalausgabe Did Marco Polo go to China?) ist ein Buch aus dem Jahr 1995 der britischen Wissenschaftlerin Frances Wood. Sie setzt sich darin mit den Ungereimtheiten des Reiseberichtes und des siebzehnjährigen Aufenthaltes von Marco Polo im China Khublai Khans auseinander. Das Buch löste einige eher kritische Stimmen in der Fachwelt aus.", "tgt_summary": null, "id": 2207425} {"src_title": "John Rathbone Oliver", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "John Rathbone Oliver wurde als ältestes von vier Kindern des Brigade-Generals Robert Shaw Oliver (1847–1935) und dessen Ehefrau Marion Rathbone, Tochter des Generals John F. Rathbone, geboren. Seine Grundschulausbildung erhielt er in der «Albany Boy’s Academy». Mit 13 Jahren wechselte er auf die «St. Paul’s School» in Concord, New Hampshire. Diese Internats-Schule war mit der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika verbunden. Nach dem Schulabschluss konnte er in einem 18-monatigen Auslandsaufenthalt in Europa seine Sprachkenntnisse in Deutsch und Französisch verbessern. Anschließend studierte er ab 1890 in Harvard und schloss dort 1894 mit einem Master-Titel ab. Von 1894 bis 1896 war er Hilfslehrer in der «St. Paul’s School» und 1896 unternahm er zusammen mit einem seiner Schüler eine Weltreise. Danach trat er in das Union Theological Seminary in the City of New York ein, wo er 1900 seine Studien abschloss. Nach seiner Ordination ging er zu St. Mark’s in Philadelphia und er wurde 1903 Kurat von St. Peter’s in Albany. 1904 zog er nach Innsbruck, studierte dort Medizin und schloss 1910 mit einem medizinischen Doktortitel ab. Von 1914 bis 1915 diente er als Chirurg in der österreichischen Armee. Nach einem Herzanfall verließ er die österreichische Armee und kehrte in die USA zurück. Er erholte sich schnell. 1917 bewarb er sich um eine Anstellung im Medizincorps der US-Armee. Er wurde zurückgewiesen. Oliver kehrte zum Priestertum zurück und bildete sich im Johns Hopkins Hospital auf dem Gebiet der Psychiatrie insbesondere der Forensischen Psychiatrie fort. Von 1917 bis 1930 besetzte er den neu geschaffenen Posten eines Chefarztes am Obersten Gericht in Baltimore. An der Johns Hopkins University erlangte er 1927 einen Ph.D. Von 1927 bis 1938 war er Professor für Geschichte der Medizin an der School of Medicine der University of Maryland, von 1930 bis 1940 freier Mitarbeiter („Associate“) am Institut für Geschichte der Medizin der Johns Hopkins University.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Rathbone Oliver (* 4. Januar 1872 in Albany; † 21. Januar 1943 in Waverley, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Psychiater, Medizinhistoriker und Geistlicher.", "tgt_summary": null, "id": 141572} {"src_title": "USS Towers (DDG-9)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die \"Towers\" wurde am 1. April 1958 bei Todd Pacific Shipyards auf Kiel gelegt und lief am 23. April 1959 vom Stapel. Die Indienststellung erfolgte am 6. Juni 1961 unter dem Kommando von Commander L. D. Cummins. Benannt war das Schiff nach dem Marineflieger und Admiral John Henry Towers. Nach Absolvierung der Testfahrten unternahm die \"Towers\" zu Beginn ihrer Dienstzeit als Teil der \"WestPac\"-Flotte mehrere Reisen nach Australien, Japan, die Philippinen und Thailand. Ab 1963 wurde sie zudem für Übungseinsätze vor der Küste Kaliforniens genutzt. Am 5. Januar 1965 brach das Schiff von San Diego aus zum Kriegseinsatz nach Vietnam auf. Es wurde Teil der United States Seventh Fleet und war sowohl im Golf von Tonkin als auch im Südchinesischen Meer stationiert. Hauptaufgabe war hierbei vor allem die Sicherung der sogenannten \"Yankee Station\" und der dort ankernden Flugzeugträger. Im Verlauf des Vietnamkriegs war die \"Towers\" an einer Vielzahl von Kriegshandlungen beteiligt. So kam sie unter anderem im Januar und Februar 1966 zur U-Jagd zum Einsatz. Sie gab zudem Feuerunterstützung für amerikanische Truppen, griff Stellungen der Vietcong an und war mehrfach an der Rettung amerikanischer Soldaten aus feindlichen Linien beteiligt. Die Riskanteste hiervon war am 31. August 1966, als ein Flugzeug der United States Navy von feindlichen Luftabwehrgeschützen getroffen wurde und abstürzte. Der Pilot der Maschine konnte vorher mit seinem Fallschirm abspringen, landete jedoch in Hải Phòng und somit direkt hinter feindlicher Linie. Durch die Präsenz der \"Towers\" und der USS King (DDG-41) in Hafennähe konnte der Pilot rechtzeitig durch einen Bordhubschrauber der \"King\" gerettet werden. Der Einsatz der \"Towers\" in Vietnam dauerte mit Unterbrechungen für Werftaufenthalte sieben Jahre bis ins Jahr 1972 an. Für seine Verdiente erhielt das Schiff insgesamt vier Battle Stars, seine Besatzung die Navy Unit Commendation. Nach dem Vietnamkrieg wurde die \"Towers\" überwiegend für Übungseinsätze im Pazifik genutzt und unternahm Fahrten in mehrere ausländische Häfen, darunter im Juli 1977 zum jährlich stattfindenden \"Sea Festival\" in Vancouver. Seit November 1980 war das Schiff in Yokosuka stationiert. Hierbei nahm es auch an Einsätzen der Japanischen Maritimen Selbstverteidigungsstreitkräften teil. Von Oktober bis November 1983 beteiligte sich die \"Towers\" an der Bergung von Trümmern des im September abgestürzten Korean-Air-Lines-Flug 007. Einen seiner letzten Einsätze erlebte das Schiff von August bis November 1989, als es den Persischen Golf patrouillierte. Am 1. Oktober 1990 wurde die \"Towers\" außer Dienst gestellt und in die Reserveflotte verlegt. Am 27. Mai 1992 erfolgte die Streichung aus dem Naval Vessel Register. Am 9. Oktober 2002 wurde sie während eines Übungseinsatzes als Zielschiff von der USS Sides (FFG-14) vor der Küste Kaliforniens versenkt. Eine vom Kommandant des Schiffes genutzte Gig ist heute im Freedom Park in Omaha ausgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die USS Towers (DDG-9) war ein im Juni 1961 in Dienst gestellter Zerstörer der United States Navy. Das zur Charles-F.-Adams-Klasse gehörende Schiff erlangte vor allem durch seinen Einsatz im Vietnamkrieg Bekanntheit, für den es vier Battle Stars erhielt. Die \"Towers\" blieb bis Oktober 1990 in Fahrt, wurde 1992 aus dem Naval Vessel Register gestrichen und im Oktober 2002 als Zielschiff vor der Küste Kaliforniens versenkt.", "tgt_summary": null, "id": 254631} {"src_title": "Santa Fe Industries", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Dem allgemeinen Trend in der Bahnindustrie folgend, wurde im November 1967 die Santa Fe Industries gegründet. Das Unternehmen diente als Holdinggesellschaft für die Bahntochter Atchison, Topeka and Santa Fe Railway sowie den Unternehmen in anderen Wirtschaftssektoren. Auf Grund kartellrechtlicher Vorgaben, war es Bahngesellschaften nicht möglich in anderen Wirtschaftsbereichen zu investieren. Der Ausweg bestand in der Gründung einer übergeordneten nicht regulierten Holdinggesellschaft, der dann die einzelnen Unternehmen untergeordnet waren. Außerdem war es durch dieses Konzernkonstrukt möglich, liquide Mittel aus einem Konzernbereich in einen anderen zu verschieben. Im Gegensatz zu anderen ähnlichen Holdinggesellschaften agierte die Santa Fe Industries eher vorsichtig. Die ersten größeren Akquisitionen erfolgten 1973 mit dem Generalbauunternehmen Robert E. McKee Inc., dem Dienstleistungsunternehmen The Zia Company, der Walker-Kurth Lumber Corporation und der Security Guard Service. 1974 wurden 75,6 % des Umsatzes durch die Bahngesellschaft, 2,8 % durch den LKW-Transport, 1,2 % durch Pipelines, 7,9 % durch die Erdölförderung, 2,4 % durch die Holzwirtschaft und 9,8 % durch Immobilien- und Baugeschäfte erwirtschaftet. 1976 wurde Global Security und 1977 Westates Petroleum gekauft. Im gleichen Jahr wurden die Kohleunternehmen Gallow Wash Coal, Hospah Coal und Pintada Coal gegründet und Gross-Yowell erworben. 1979 kaufte das Unternehmen 8900 Hektar Forstland von der International Paper Company. Ab Anfang der 1980er Jahre wurde über eine Fusion der Gesellschaft mit einer anderen v. a. Bahngesellschaft nachgedacht. Die 1980 begonnenen Gespräche mit der Southern Pacific Company endet vorerst ergebnislos. Unter dem neuen Chairman John J. Schmidt wurden die Fusionsabsichten erneuert. So war Anfang des Jahres 1983 auch eine Fusion mit Conrail oder der Norfolk Southern Corporation im Gespräch. Schließlich gelang es John J. Schmidt eine Fusion der Santa Fe mit der Southern Pacific in die Wege zu leiten. Das zum 23. Dezember 1983 neu entstandene gemeinsame Unternehmen firmierte unter Santa Fe Southern Pacific Corporation.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmensstruktur.", "content": "Das Unternehmen gliederte sich um 1974 wie folgt:", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmenssitz.", "content": "Sitz des Unternehmen war in Chicago im Railway Exchange Building.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Santa Fe Industries (SFI) war ein amerikanisches Holdingunternehmen. Wichtigstes Tochterunternehmen war die Bahngesellschaft Atchison, Topeka and Santa Fe Railway.", "tgt_summary": null, "id": 1441224} {"src_title": "Neugriechische Literatur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vom Fall Konstantinopels bis zur griechischen Unabhängigkeit.", "content": "Nach dem Fall Konstantinopels entstanden immer weniger Werke in attizistischem Griechisch, während mindestens seit dem 11. Jahrhundert Volksliteratur schon in gesprochener Sprache verfasst wurde. Im Allgemeinen wird das 15./16. Jahrhundert als Übergangszeit zwischen byzantinischer (mittelgriechischer) und neugriechischer Literatur angesehen. Dieser Prozess lief in den von Venedig beherrschten Inseln schneller als auf dem türkisch beherrschten Festland, das stärker unter dem Einfluss der Orthodoxie stand. Das erste Werk in neugriechischer Sprache wurden 1509 in Venedig gedruckt. In venezianisch regierten Kreta ragt die im lokalen Dialekt verfasste, 10.000 byzantinische 15-Silber umfassende gereimte Liebesdichtung \"Erotokritos\" (um 1610) des Vitsentzos Kornaros hervor. Auch das Theater entwickelte sich hier (\"Erofili\" von Georgios Chortatzis um 1600). Die Prosa war hingegen eher eine Sache des türkisch beherrschten Festlandes; hier lebten spätbyzantinische Formen wie die Weltchronik weiter, wobei allmählich ein Übergang zur Volkssprache erfolgte, die von griechischen Gelehrten im 18. Jahrhundert in den Donaufürstentümern (an den Fürstenhöfen in Bukarest und Iași, der „Wiege der rumänischen Kultur“) auch als Wissenschaftssprache eingeführt wurde. Die römisch-katholische Kirche und die westeuropäische Reformation hinterließen weitere Spuren in Form eines orthodoxen Humanismus. Mit Rigas Velestinlis (hingerichtet 1798) setzte unter dem Einfluss der Französischen Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts eine patriotische Dichtung ein, die das ganze 19. Jahrhundert prägte.", "section_level": 1}, {"title": "Das 19. Jahrhundert: Irrwege der Kunstsprache.", "content": "Nach der Befreiung Griechenlands von der türkischen Herrschaft machte sich der griechische Sprachdualismus verstärkt bemerkbar, der bereits auf die Zeit Alexander des Großen zurückging (Schwund der Vokallänge, grammatische und syntaktische Vereinfachung). Adamantios Korais schuf ein von Vulgarismen und türkischen Fremdworten gereinigtes gehobenes Griechisch (Katharevousa), die sich jedoch vom gelehrten attizistischen Griechisch unterschied. Dazwischen gab es eine Anzahl von Abstufungen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden im Ausland zuerst die mündlich überlieferten Volkslieder bekannt, die in Deutschland von Werner von Haxthausen und Wilhelm Müller begeistert gesammelt wurden. Auch Goethe versuchte sich an ihrer Übersetzung. Die meisten griechischen Autoren schrieben nach der Befreiung jedoch in der Kunstsprache, was zu langatmigen rhetorischen Texten führte. Werke von Dichtern wie des von den Ionischen Inseln stammenden Dionysios Solomos, der die Werke der deutschen Romantik für sein Land entdeckte und den Text der griechischen Nationalhymne schuf, und die Schriften der liberal-aufgeklärten Gelehrten in den Donaufürstentümern, die in der lebendigen Volkssprache (Dimotiki) schufen, wurden von den konservativ-elitären Dichtern patriotischer Oden wie Andreas Kalvos missachtet, da diese die Dimotiki als Sklavensprache betrachteten. Ein weiterer wichtiger Verfechter der Hochsprache war Alexandros Rizos Rangavis (Rhankaves). Dieses Bildungsprogramm erwies sich freilich als Sackgasse. Zur nationalen Identitätsbildung trugen eher die Werke des Historikers Konstantinos Paparrigopoulos bei, der versuchte, sowohl an die antike Geschichte anzuknüpfen als auch das stärker im Bewusstsein der Bevölkerung verankerte Erbe des orthodoxen Byzanz zu bewahren. Der Politiker Spyridon Trikoupis verfasste in den 1850er Jahren das Standardwerk zur Geschichte der griechischen Revolution.", "section_level": 1}, {"title": "1888 bis 1930: Der Siegeszug der Volkssprache.", "content": "Seit etwa 1880 wurde mit dem Romantizismus und der Neubewertung der Volkslieder, die zuerst in Westeuropa gesammelt wurden, die Volkssprache neu entdeckt. Wegweisend für die Generation der 1880er war das Buch \"To taxidi mu\" („Meine Reise“, 1888) des in Odessa geborenen Ioannis Psycharis; es führte gleichsam zu einer Sprachrevolution. Die Dimotiki setzte sich allerdings in der Dichtung schneller durch als in der Prosa. Dafür stehen vor allem das umfangreiche und ausdrucksstarke lyrische Werk des einflussreichen Kostis Palamas, der eine neuartige Metrik einführte, sowie die Lyrik von Angelos Sikelianos, der auch versuchte, die antike Dramaturgie wieder zu beleben. Im Folgenden entwickelten sich alle literarischen Richtungen, die auch im übrigen Europa vertreten waren: Realismus, Naturalismus, später Symbolismus, Parnassiens, sozialistischer Arbeiterroman, Surrealismus, existenzialistische Prosa. Im Vordergrund der Epik standen zunächst Genreerzählungen aus dem Leben der agrarischen Bevölkerung. Sie tragen stark regionalistische Züge. In gemäßigt antikisierender Katharevousa mit hohem literarischen Anspruch, den er freilich nicht immer erfolgreich realisieren konnte, schrieb Alexandros Papadiamantis aus Skiathos drei Romane und 170 Erzählungen (darunter die bekannteste: „Die Mörderin“), die meist in seiner Heimat spielen. Ebenfalls aus Skiathos stammt sein Cousin Alexandros Moraitidis, der ähnliche Themen behandelte. Georgios Vizyinos (Bizyinos) aus Ostthrakien schuf neben Lyrik die ersten Charakterdarstellungen. Andreas Karkavitsas vom Peloponnes schließt in seinen Schilderungen des Seefahrerlebens sowohl an den Naturalismus Èmile Zola als auch an die phantastische Romantik E. T. A. Hoffmanns oder Gogols an. Nach dem verlorenen Krieg 1897 sahen Palamas und andere Autoren ihre Aufgabe darin, der griechischen Nation das verlorene Selbstvertrauen zurückzugeben. Das stärkte die Position der „Dimotizisten“. Konstantinos Chatzopulos aus Ätolien, der lange in Deutschland lebte, war Romanautor und Lyriker mit symbolistischer Grundhaltung. Er zeigte, dass sich klassische Texte wie Goethes \"Iphigenie\" und den \"Faust\" in die Dimotiki übersetzen lassen, interessierte sich aber auch für den deutschen Sozialismus und begründete den Typ der sozialkritischen Erzählung, durch die auch Konstantinos Theotokis hervortrat. Dem Symbolismus verpflichtet war auch der aus Arkadien stammende Lyriker Kostas Karyotakis. In der äygptischen Diaspora schuf der Konstantinos Kavafis seine von der Antike beeinflussten lyrischen Werke. Der Kreter Nikos Kazantzakis war die wichtigste Figur einer nach 1880 geborene Generation von ausdrucksstarken und erfolgreichen Erzählern und Romanautoren. Das Pathos seiner Romane (\"Alexis Sorbas\", 1946) fand im Ausland begeisterte Aufnahme.", "section_level": 1}, {"title": "Generation von 1930: Anschluss an die Moderne.", "content": "Die Generation der 30er Jahre (\"γενιά του ’30\"), also der Autoren, die erstmals zwischen 1930 und 1940 auftraten, waren geprägt von der Niederlage im Griechisch-Türkischen Krieg 1919–1923. Sie schufen die sprachlichen Formen des modernen Literatur Griechenlands und distanzierten sich weiter von der Katharevousa; einige ihrer Vertreter sind vom Surrealismus (so Andreas Embirikos und Nikos Engonopoulos) oder vom Neorealismus beeinflusst. Kennzeichnend für die Phase sind eine schlichtere Sprache, eine Vereinfachung und Entrümpelung des umfangreichen Wortschatzes von Palamas. In der Prosa löste die Antikriegsliteratur in den 1920er und die urbane Erzählung in den 1930er Jahren die Schilderung des malerisch verbrämten Lebens auf dem Lande ab. Elias Venesis, der an der türkischen Ägäisküste geboren wurde, und der in Konstantinopel geborene Giorgos Theotokas behandeln in ihrer realistischen Antikriegs- und sozialkritischen Prosa das Leid der Flüchtlingen der 1920er und 1930er Jahre. Stratis Myrivilis, der im damals noch osmanischen Lesbos geboren wurde und schon 1914 als Autor hervorgetreten war, wurde der bedeutendste Erzähler der Generation von 1930 („Das Leben im Grabe“ 1924, dt. 1986). Kurzgeschichten, intelligent komponierte Romane und psychologische Dramen schrieben Angelos Terzakis (1907–1960) und Mitsos Karagatsis (1908–1960; eigentlich Dimitris Rodopoulos). Kosmas Politis (1888–1974) beschreibt aus psychoanalytischer Perspektive die Leidenschaften der Jugendlichen. Auch Giorgos Theotokas widmet sich in seinem Roman \"Argo\" den Problemen der Jugend. Als linksengagierte Autoren sind der in Ostrumelien geborene Kostas Varnalis sowie Petros Pikros zu nennen. Zu den großen Lyrikern dieser Generation gehören die Nobelpreisträger Giorgos Seferis (1963) und Odysseas Elytis (1979) sowie der Lyriker, Dramatiker und Übersetzer Nikos Gatsos, von deren bürgerlichen Elitarismus sich der Lyriker Giannis Ritsos abgrenzte. Der in der chinesischen Diaspora geborene Seemann Nikos Kavvadias verstand sich nicht als Poet, wurde aber durch seine Gedichte populär. Durch die deutsche Besetzung 1941–1944 und den folgenden Bürgerkrieg wurde diese literarische Entwicklung, durch die Griechenland Anschluss an die internationale Literatur gefunden hatte, brutal unterbrochen. Für den Dichter und Dramatiker Iannis Skarimbas waren die einmarschierenden „Preußen“ „Roboter [...] mit Kupferherzen“. Autoren des Widerstands und Vertreter des sozialistischen Realismus wie der populäre Menelaos Loundemis (Loudemis), der den Einmarsch des „Teufelsheeres“ aus der Perspektive von Zigeunern beschreibt, oder Dimitris Chatzis mussten oft lange Zeit im Exil verbringen. Aus bürgerlich-konservativer Sicht wurden die Ereignisse von Lukis Akritas oder Iannis Beratis dargestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Nach 1949: Literarische Aufarbeitung der Kriege, neue politische Wirren und Diktatur.", "content": "Die Erfahrungen des Weltkriegs, des Widerstands und des Bürgerkriegs, welcher mit großer Grausamkeit geführt wurde, trug zur Polarisierung des gesellschaftlichen und literarischen Lebens in ein rechtes und ein linkes Lager bei. Ein großer Teil der Literatur blieb weiter diesen Themen gewidmet, so auch das Werk von Rodis Kanakaris-Roufos. Stratis Tsirkas veröffentlichte 1961–65 die Trilogie „Steuerlose Städte“ (\"Ακυβέρνητες πολιτείες\") über die griechischen Exilstreitkräfte in Ägypten und Palästina, die 1944 gegen die griechische (royalistische) und englische Militärführung revoltierten. Als Einzelgänger verfasste Kazantzakis seine wichtigsten Romane nach 1945. Regional konzentrierte sich die literarische Produktion immer stärker auf Athen und Thessaloniki. Im Athen der 1950er und 1960er Jahre wirkte der Romanautor und Theatermanager Tasos Athanasiadis am Nationaltheater. Ebenfalls dort tätig war Pavlos Matesis. Erst mit etwa 50 Jahren veröffentlichte die aus Smyrna stammende, politisch links stehende Dido Sotiriou ihren ersten Roman. An der Peripherie, in Kreta, wirkte die Journalistin Lily Zografou, die sich mit den patriarchalischen Strukturen ihrer Heimat auseinandersetzte. Ihre 24 Romane wurden teils zu Bestsellern und kamen mit großer Verspätung auch nach Deutschland. Eine größere Rolle spielte die postsurrealistische Bewegung, der „phantastische Realismus“, mit Vertretern wie Lefteris Poulios. Während der Militärdiktatur gingen erneut viele Autoren und Künstler ins Exil, darunter der in Thessaloniki aufgewachsene Vasilis Vasilikos, der Autor des von Constantin Costa-Gavras 1969 verfilmten Romans \"Z\". Die Beerdigung Seferis’ im September 1971 wurde zu einer großen Kundgebung gegen die Obristenherrschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Nach dem Ende der Diktatur 1974.", "content": "Nach dem Ende der Militärdiktatur wurde nicht nur diese, sondern auch die Kriegs- und Bürgerkriegszeit erneut aufgearbeitet. Zu den nach 1944 Verbannten und auch nach 1967 jahrelang im Exil lebenden gehörte Aris Alexandrou. Sein einziger Roman \"Die Kiste\" (1974, deutsch: München 2001) ist eine kafkaeske Parabel über ein Todeskommando im Bürgerkrieg. Dem sozialistischen Realismus verpflichtet blieb das Werk von Menis Koumandareas. Seit den 1980er Jahren meldeten sich immer mehr Frauen zu Wort, so die anarchistische Dichterin und Schauspielerin Katerina Gogou und die durch den tragischen Liebesroman „Die Frauen von Andros“ auch in Deutschland bekannt gewordene Ioanna Karystiani; ferner Evgenia Fakinou, die auch zahlreiche Kinderbücher verfasste, Maro Duka und Margarita Karapanou sowie die Lyrikerin Kiki Dimoula. Als Drehbuchautor des Regisseurs Theo Angelopoulos wurde der griechisch-armenische Petros Markaris bekannt, der auch Theaterstücke und erfolgreiche sozialkritische Kriminalromane schreibt und als Brecht- und Goethe-Übersetzer hervortrat. Er erhielt dafür die Goethe-Medaille. Jorgos Maniotis entwickelte sich vom Dramatiker („Gesunder Menschenverstand“) zum Prosaautor.", "section_level": 1}, {"title": "Seit 2000: Neue soziale Themen und Krisen.", "content": "Nach 2000 trat eine neue Generation von Lyrikern und Dramatikern auf, zu denen der Lyriker Dimitris P. Kraniotis und der postmoderne Autor Dimitris Lyacos gehören. Seine \"Poena Damni\"-Trilogie Trilogie (, Mit den Menschen von der Brücke, Der erste Tod), ein genreübergreifendes Werk, das über einen Zeitraum von 30 Jahren überarbeitet wurde, ist wohl das am meisten rezensierte Werk der griechischen Literatur und eines der prominentesten Werke postmoderner Literatur, die im neuen Jahrtausend veröffentlicht wurden. In der Prosa dominieren Versuche der Literarisierung der Umgangssprache und von Soziolekten. Thematisch nehmen soziale Probleme und urbane Neurosen, Gewaltdarstellungen, Geschlechterkonflikte, Randgruppen und Subkulturen einen immer größeren Raum ein. Ein internationaler Bestseller wurde \"Bar Flaubert\" (2000) von Alexis Stamatis, ein Roman über die Selbstfindung eines jungen Schriftstellers. In viele andere Sprachen übersetzt wurden Romane von Christos Chryssopoulos, darunter \"Parthenon\" (dt. 2018), eine Parabel auf das übermächtige kulturelle Erbe, das durch die Bombe eines Terroristen zerstört wird. Seit der Finanzkrise geriet der griechische Buchmarkt in eine existenzielle Krise und schrumpfte um etwa 50 Prozent. Zahlreiche Verlage und Buchläden mussten daher schließen. Insbesondere schrumpfte der Markt für hochwertige Literatur. Viele griechische Autoren leben heute im Ausland, so Panos Karnezis und (zeitweise) die kosmopolitische Soti Triantafillou. Die Krise wurde aber auch zum Gegenstand aktueller Literatur (\"Faule Kredite\", Kriminalroman von Petros Makaris, dt. 2012).", "section_level": 1}, {"title": "Buchmessen und Literaturpreise.", "content": "Seit 2003 findet in Thessaloniki in jedem Mai eine internationale Buchmesse mit jeweils einem Gastland und einem Hauptthema sowie einer Kinderbuchmesse statt. Beispielsweise war 2014 der 400. Todestag El Grecos das Thema. Den Literaturpreis der Europäischen Union erhielten 2012 die Nachwuchsautoren Kostas Hatziantoniou (* 1965) für \"Agrigento\", 2014 Makis Tsitas (* 1971) für \"Gott ist mein Zeuge\" und 2017 Kallia Papadaki (* 1978), die auch Drehbücher schreibt, für \"Dendrites\". Staatliche Literaturpreise werden jährlich in verschiedenen Kategorien vergeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die neugriechische Literatur ist die auf der byzantinisch-griechischen Volkssprache bzw. auf dem modernen Neugriechisch basierende Literatur, die sich in den von Griechen besiedelten Regionen des Osmanischen Reichs nach dem Fall Konstantinopels herausgebildet hat. Seit der Unabhängigkeit 1829 ist sie die Nationalliteratur Griechenlands und Literatur der in der Diaspora lebenden Griechen.", "tgt_summary": null, "id": 26778} {"src_title": "Sian Barbara Allen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Sian Barbara Allen wollte bereits als Teenager unbedingt Schauspielerin werden und erhielt 1964 ein Stipendium für die künstlerische Ausbildung am Pasadena Playhouse. 1965 ging sie mit mehreren kleinen Repertoirebühnen auf Theatertourneen, ehe sie zu Beginn der 1970er Jahre vom Fernsehsender Public Broadcasting Service erstmals vor die Kamera geholt wurde. Sian Barbara Allen spielte vor allem Gastrollen in einer Fülle von Serien, darunter \"Rauchende Colts, FBI, Dr. med. Marcus Welby, Detektiv Rockford – Anruf genügt, Hawaii Fünf-Null, Owen Marshall – Strafverteidiger, Bonanza, Kojak – Einsatz in Manhattan, Cagney & Lacey, Der unglaubliche Hulk\" sowie in mehreren Folgen von \"Die Waltons\", wo sie die Freundin John Boys verkörperte, und in einer Folge von \"Columbo\", wo man sie als Opfer eines hinterhältigen Mordanschlags sehen konnte. Meist wurde die Künstlerin als schüchterne und ein wenig farblose junge Frau eingesetzt, Typ unauffällige, „graue Maus“. In diesen frühen Jahren erhielt Sian Barbara Allen auch zwei interessante Kinoangebote: In dem Drama \"Ausgeliefert\" spielte sie 1972 ein taubstummes Mädchen an der Seite von Patty Duke, und in dem Spätwestern \"Begrabt die Wölfe in der Schlucht\" konnte man sie zwei Jahre darauf an der Seite von Gregory Peck sehen. Die im erstgenannten Film gezeigte darstellerische Leistung brachte Allen 1973 die Nominierung für den Golden Globe Award ein. Mit Beginn der 1980er Jahre reduzierte die Schauspielerin ihre Tätigkeit vor der Kamera merklich und wandte sich der Schriftstellerei zu. Ihre Geschichten veröffentlichte sie unter diversen Alias-Namen in Printmedien. Zum Jahresende 1989, nach einer Gastrolle in der Anwalts-Serie \"L.A. Law – Staranwälte, Tricks, Prozesse\", beendete Sian Barbara Allen ihre alles in allem eher unbefriedigend verlaufene Schauspielkarriere endgültig. Sie wirkte an drei Dutzend Film- und Fernsehproduktionen mit.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie.", "content": "\"Rollen nur in folgenden Einzelproduktionen\" (komplett)", "section_level": 1}], "src_summary": "Sian Barbara Allen, geboren als \"Barbara Susan Pokrass\" (* 12. Juli 1946 in Reading, Vereinigte Staaten) ist eine amerikanische frühere Schauspielerin und heutige Schriftstellerin.", "tgt_summary": null, "id": 1993487} {"src_title": "Grünliche Scheibchenschnecke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das kleine, rechtsgewundene Gehäuse ist fast scheibenförmig; in der Seitenansicht überragt das Gewinde die vorletzte Windung zwar, aber nur wenig. Es misst bis 2,2 mm in der Breite und 1,1 mm in der Höhe (B/H-Index=2). Die 31⁄2 bis 4 Windungen nehmen langsam und regelmäßig zu und sind an der Peripherie gut gewölbt. Die Naht ist vergleichsweise tief. Der Nabel ist breit und tief; er nimmt etwas weniger als ein Drittel der Gehäusebreite ein. Die Mündung ist rundlich und durch die vorhergehende Windung stark eingedellt. Die Mündungsöffnung steht schief zur Windungsachse. Der Mundsaum ist einfach, gerade und nicht verstärkt. Das Gehäuse ist gelblich-braun, das Periostrakum ist gelblich bis grünlich-gelblich gefärbt. Die Schale ist dünn, zerbrechlich und durchscheinend. Die Oberfläche besitzt feine Anwachsstreifen in unregelmäßigen Abständen. Die Oberfläche ist dadurch glänzend. Bei hoher Vergrößerung sind bei manchen Individuen schwache Spiralstreifen zu erkennen. Die Tiere haben aufgrund ihrer Lebensweise tief im Erdreich die Augen reduziert.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "Das Gehäuse der Grünlichen Scheibchenschnecke ist im Adultstadium mit etwa 2,2 mm zu 3 mm deutlich kleiner als das Gehäuse der Weißen Scheibchenschnecke (\"Lucilla singleyana\"). Bei der Grünlichen Scheibchenschnecke ist das Gehäuse in Seitenansicht sehr flach konisch, während das Gehäuse der Weißen Scheibchenschnecke quasi flach und scheibenförmig ist. In der Seitenansicht ist das Gewinde bei der Weißen Scheibchenschnecke kaum zu sehen, während es bei der Grünlichen Scheibchenschnecke zwar ebenfalls sehr flach ist, aber doch deutlich(er) sichtbar ist. Der Nabel der Weißen Scheibchenschnecke ist etwas flacher und weiter als der Nabel der Grünlichen Scheibchenschnecke (\"Lucilla scintilla\"). Bei der Grünlichen Scheibchenschnecke ist das Periostrakum gelblich oder gelbgrünlich, bei der Weißen Scheibchenschnecke dagegen farblos. Nach Pilsbry soll die Weiße Scheibchenschnecke Spiralstreifen besitzen, die aber nur unter hoher Vergrößerung sichtbar sein sollen und bei der Grünlichen Scheibchenschnecke fehlen sollen. Nach Horsak et al. (2009) kommt dieses Merkmal jedoch bei Individuen von beiden Arten vor, kann jedoch bei anderen Individuen bei beiden Arten auch fehlen.", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet ist nicht sicher bekannt. Das Typmaterial stammt von Madeira. Ansonsten kommt die Art in fast ganz Europa vor, meist selten und sehr lokal. Auch in Nordamerika ist die Art weit verbreitet. Auf den Britischen Inseln ist die Art erst seit 1975 sicher nachgewiesen. Sie fehlt in fossilen Ablagerungen, ein Hinweis darauf, dass sie eingeschleppt wurde. Schivkov beschrieb die Art auch aus dem Kaukasus. Die Tiere leben tief in lockerer Erde in Weinbergen, Gärten, Rasen, in Gewächshäusern und an Straßen. Gewöhnlich sind sie nur zu finden, wenn größere Mengen Erde durchgesiebt werden. Auch dann sind lebende Exemplare sehr selten. Häufiger werden sie in Spülsäumen und Zusammenschwemmungen von Flüssen und Bächen gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Das Taxon wurde 1852 von Richard Thomas Lowe als \"Helix (Lucilla) scintilla\" aufgestellt. Es ist die Typusart der Gattung \"Lucilla\" Lowe, 1852 durch Monotypie. Die Typlokalität ist Madeira. Vermutlich war die Art schon damals nach Madeira eingeschleppt. Die Art ist derzeit allgemein akzeptiert. Kerney et al. (1983) hatten die beiden Arten noch nicht getrennt, sondern unter \"Helicodiscus (Hebetodiscus) singleyanus\" aufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "In Mitteleuropa ist die Art durch die intensive Landnutzung und die Belastung der Weinbergsböden mit Kupfer gefährdet. Nach Vollrath Wiese ist eine Bewertung der Bestandssituation in Deutschland wegen unzureichender Daten nicht möglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grünliche Scheibchenschnecke (\"Lucilla scintilla\") ist eine Schneckenart in der Familie der Punktschnecken (Punctidae) aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora). Sie wurde wohl anthropogen nach Europa verschleppt.", "tgt_summary": null, "id": 228051} {"src_title": "Windpark Markbygden", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bauphasen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pilotphase.", "content": "Die Vorausphase besteht aus folgenden zwei Projekten:", "section_level": 2}, {"title": "Phase 1.", "content": "Bauphase 1 besteht aus den drei unterschiedlichen Teilflächen \"Ersträsk\", \"Skogberget\" und Markbygden ETT (schwedisch: Eins), die eine installierte Leistung von 183, 84 und 650 MW haben. In Summe sind 314 Turbinen mit insgesamt 917 MW Leistung geplant. Sowohl Ersträsk als auch Markbygden ETT sind mit Stand Juni 2018 in Bau. Mit seinen 650 MW soll Markbygden ETT der größte zusammenhängende Windpark in Europa werden. Installiert werden dort 179 Windkraftanlagen des Typs GE 3.6-137, die aufgrund der Umweltbedingungen am Standort mit einem Rotorblattenteisungssystem ausgestattet werden. Für diese Teilfläche wurde mit dem Aluminiumproduzenten Norsk Hydro ein Stromabnahmevertrag über 19 Jahre geschlossen. Norsk Hydro will auf diese Weise den Einkaufspreis für einen großen Teil seiner benötigten elektrischen Energie konstant halten. Im Juli 2018 übernahm die China Guangdong Nuclear Power Group 75 % der Anteile an dem 179 Windkraftanlagen umfassenden Projekt. In der Teilfläche Ersträsk stehen mit Stand November 2018 26 Windkraftanlagen des Typs Enercon E-103 EP2 mit einer Leistung von je 2,35 MW. Zudem sollen bis Ende 2019 noch 42 Anlagen des Typs Enercon E-126 EP3 mit 3 MW Nennleistung errichtet werden. Skogberget wurde bereits 2013 fertiggestellt und besteht ebenfalls aus Enercon-Anlagen. Dort kamen 36 Anlagen des Typs Enercon E-92 mit zusammen 84,6 MW zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Phase 2.", "content": "Bauphase 2 erhielt Ende 2015 die Baugenehmigung. Derzeit werden 201 Enercon E-138 EP3 dort aufgestellt. Das Projekt wird von Enercon entwickelt und ist mit Stand November 2018 in Bau. Es soll 1,1 GW umfassen, erste Bodenarbeiten haben bereits begonnen. Fertiggestellt soll es im dritten Quartal 2021 werden, der Netzanschluss soll ab Juli 2020 vorhanden sein. Ein Umspannwerk mit einer Kapazität von 1,3 GW wird in Trolltjärn errichtet. Netzbetreiber ist Svenska kraftnät.", "section_level": 2}, {"title": "Phase 3.", "content": "Bauphase 3 soll die Installation von 442 Windkraftanlagen mit zusammen ca. 1,8 GW an installierter Leistung umfassen. Diese Ausbauphase erhielt zunächst im Jahr 2016 Baurecht. Nach einer Klage wurde dieses zunächst ausgesetzt, die ursprüngliche Genehmigung aber im Juni 2018 bestätigt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Windpark Markbygden ist ein in Bau befindlicher Windparkcluster in nahe der nordschwedischen Stadt Piteå. Er besteht aus verschiedenen Teilflächen, die in drei Bauphasen und ein Pilotprojekt unterteilt sind. Geplant wird das Projekt von Svewind, ein Teil der Flächen wurde an teils unbekannte Eigentümer veräußert. Insgesamt sollen etwa 1100 Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von mehr als 4 GW installiert werden. Es wird daher auch unter der Marke \"1101*\" vermarktet. Mit Stand Juni 2018 haben alle Bauphasen die Baugenehmigung erhalten.", "tgt_summary": null, "id": 906275} {"src_title": "Brian Stokes Mitchell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mitchell wurde in Seattle, Washington, als jüngstes von vier Kindern des Elektronikingenieurs George Mitchell und seiner Frau Lillian, einer Schulverwalterin, geboren. Mitchell wuchs auf verschiedenen US-Militärbasen in Übersee auf, wo sein Vater Zivilingenieur für die U.S. Navy war. Als Teenager lebte er in San Diego, Kalifornien, wo er anfing, in Schulmusicals zu spielen. Er besuchte nicht das College, nachdem er in der High School angefangen hatte, professionell aufzutreten, obwohl er in seinen Teenagerjahren Privatlehrer in Schauspiel und Gesang hatte. Laut eigener Aussage studierte er Filmmusik, Orchestrierung und Dirigieren an der UCLA. Er ist seit 1994 mit der Schauspielerin Allyson Tucker verheiratet und hat mit ihr einen Sohn, Ellington.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Theater.", "content": "Mitchell spielte erstmals 1988 am Broadway im Musical Mail, mit Musik von Michael Rupert und Texten von Jerry Colker und gewann den Theatre World Award.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Playbill Records veröffentlichte am 6. Juni 2006 seine erste Solo-CD, „Brian Stokes Mitchell“. Mitchell hat ebenfalls an einem Weihnachtskonzert mit dem Mormon Tabernacle Choir mitgewirkt, das später als CD und DVD mit dem Titel Ring Christmas Bells veröffentlicht wurde. Seine zweite Solo-CD, „Simply Broadway“, erschien am 30. Oktober 2012 bei CD Baby.", "section_level": 2}, {"title": "Fernseh und Film.", "content": "Mitchell hatte eine Reihe von Fernseh- und Filmauftritten, darunter die Rolle des John Dolan in \"Roots: The Next Generations\" (1979), und eine siebenjährige Rolle als Dr. Justin ‚Jackpot‘ Jackson auf \"Trapper John, M.D.\" von 1979 bis 1986. Mitchell trat in den 80er Jahren mehrfach als Prominenter in Episoden von $25.000 Pyramid und $100.000 Pyramid auf und galt als einer der besseren Prominenten des Spiels. Er spielte wiederkehrende Rollen als Hilary Banks’ Nachrichtensprecher und Verlobter Trevor Newsworthy/Collins in \"The Fresh Prince of Bel-Air\" und in \"Frasier\" als Dr. Frasier Cranes Nachbar und Nemesis Cam Winston. Er sang die Stimme von Jethro im Zeichentrickfilm \"Der Prinz von Ägypten\" (1998). 2002 spielte Mitchell eine tragende Rolle in dem Weihnachtsfilm \"Nenn’ mich einfach Nikolaus\". 2010 spielte er in \"Ugly Betty\" die Rolle des Ex-Freundes von Wilhelmina Slater, Don. Er trat in der 57. Folge von \"Glee\" mit dem Titel „Heart“ und der 58. mit dem Titel „On My Way“ als einer von Rachels Vätern (LeRoy) zusammen mit Jeff Goldblum auf. Er spielt die Rolle des Scott Knowles, CTO der E Corp. in der USA-Network-Serie \"Mr. Robot\". Die Serie begann im Juni 2015.", "section_level": 2}, {"title": "Weiteres.", "content": "Mitchell ist Vorstandsvorsitzender des Actors Fund of America, zu dem er 2004 gewählt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Quellen: Playbill BroadwayWorld", "section_level": 1}, {"title": "Diskographie.", "content": "\"Brian Stokes Mitchell\", 6. Juni 2006", "section_level": 1}], "src_summary": "Brian Stokes Mitchell (* 31. Oktober 1957 in Seattle, Washington) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und Sänger. Er singt Bariton, und tritt seit den frühen 1990ern am Broadway auf. 2002 gewann er den Tony Award for Best Actor in a Musical für seinen Auftritt in \"Kiss Me, Kate\".", "tgt_summary": null, "id": 1926572} {"src_title": "Carriganass Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Carriganass Castle ließ vermutlich um 1540 \"Dermont O’Sullivan\", ein Mitglied des \"O’Sullivan-Beare-Clans\", der im 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts erhebliche Macht in West Cork hatte, errichten. Die Burg ging durch die Hände verschiedener Mitglieder der Familie \"O’Sullivan\" als diese sich bis 1601 in einer Periode interner Kämpfe befand. Dann schlossen sie sich zusammen, um Hugh O’Neill in der Schlacht von Kinsale zu unterstützen. Nach dem englischen Sieg in Kinsale verfolgte einer der Kommandeure, Sir George Carew, die Streitkräfte der O’Sullivans zu ihrer Basis auf der Beara-Halbinsel zurück. Eine kleine Garnison hinterließ man auf Carriganass Castle, während der Hauptteil der O’Sullivan-Streitkräfte auf Dunboy Castle zurückkehrte. Carews Armee nahm Carriganass Castle mit Leichtigkeit ein, bevor sie zur Belagerung von Dunboy Castle zurückkehrte. Die O’Sullivans wurden später enteignet und die Burg geriet in das Eigentum der \"Barretts\", die sie bis in die 1930er-Jahre behielten. In der Zeit, in der die Barretts die Burg besaßen, wurde daneben ein Haus errichtet; die Burg aber verfiel bis zu ihrem heutigen Zustand.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Carriganass Castle war ein typisches, irisches Tower House aus dem 16. Jahrhundert mit einem vierstöckigen Turm, der mit einer 4,2 Meter hohe Kurtine oder Einfriedung umgeben war. Der Hauptturm thront auf einem überhängenden Felsen über dem Ouvane River und hat vier Ecktürmchen. Der Haupteingang in die Burg war durch ein Tor auf der Nordseite der Einfriedung, die ihrerseits vier Ecktürme hatte. Der Hauptturm saß in der westlichen Mauer. Heute ist die Burg eine Ruine; Teile des Hauptturms sind eingestürzt.", "section_level": 1}, {"title": "Wanderwege um Carriganass Castle.", "content": "Carriganass Castle liegt an einer Kreuzung einer Reihe von wichtigen Wanderwegen in West Cork. Der \"Beara-Breifne Way\" erinnert an \"O’Sullivan Beres\" Marsch von West Cork nach County Leitrim, wo er sich der Flucht der Grafen anschloss. Von Carriganass Castle aus kann man Rundwege verbinden, die Teil des \"Sheep’s-Head-Way\"-Netzwerkes von Wanderwegen sind. Auch ist die Burg der Mittelpunkt des \"St Finbarr’s Way\", eines Pilgerpfades, der auf den Spuren der Reise des Heiligen Finbarr von \"Drimoleague\" nach Gougane Barra verläuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carriganass Castle (irisch-gälisch: \"Caisleán Charraig an Easa\", dt.: „Burg auf dem Felsen mit dem Wasserfall“) ist die Ruine eines Tower House aus dem 16. Jahrhundert beim Dorf \"Kealkill\", etwa 8 km nordöstlich von Bantry im Westen des irischen County Cork.", "tgt_summary": null, "id": 2463178} {"src_title": "Normand Lacombe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Normand Lacombe wurde in Pierrefonds geboren, einem heutigen Stadtteil von Montréal, und spielte in seiner Jugend unter anderem für die \"Lac St-Louis Lions\". Obwohl er 1981 im Draft der Ligue de hockey junior majeur du Québec, der höchsten Juniorenliga seiner Heimatprovinz, an fünfter Position von den Cataractes de Shawinigan berücksichtigt worden war, entschloss sich der Kanadier zu einem Wechsel an die University of New Hampshire in den Vereinigten Staaten. Mit deren Eishockeyteam, den \"Wildcats\", nahm er in den folgenden zwei Jahren am Spielbetrieb der ECAC teil, einer Liga der National Collegiate Athletic Association (NCAA). Von der ECAC wurde er 1982 als Rookie des Jahres ausgezeichnet und nach 43 Scorerpunkten in 35 Spielen im Folgejahr ins \"Second All-Star Team\" berufen, bevor die Buffalo Sabres ihn im NHL Entry Draft 1983 an zehnter Position auswählten. Anschließend wechselte Lacombe zur Spielzeit 1983/84 nach Buffalo, konnte die Erwartungen an einen in der ersten Draft-Wahlrunde ausgewählten Spieler allerdings in der Folge nicht erfüllen. Er wurde überwiegend beim Farmteam der Sabres, den Rochester Americans, in der American Hockey League (AHL) eingesetzt und konnte sich im Laufe der folgenden knapp dreieinhalb Jahre nie in Buffalos Aufgebot etablieren, für das er im Oktober 1984 in der National Hockey League (NHL) debütiert hatte. Schließlich wurde der Flügelstürmer im März 1987 samt Wayne Van Dorp und einem Viertrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 1987 an die Edmonton Oilers abgegeben, die im Gegenzug Lee Fogolin, Mark Napier und ebenfalls ein Viertrunden-Wahlrecht für den gleichen Draft nach Buffalo schickten. Bei den Oilers kam Lacombe regelmäßig in der NHL zum Einsatz und gewann mit dem Team in den Playoffs 1988 den Stanley Cup, der vierte Titel der Mannschaft in den letzten fünf Jahren. Im Folgejahr 1988/89 erreichte er mit 17 Treffern seinen Karriere-Bestwert, ehe er im Januar 1990 ohne weitere Gegenleistung zu den Philadelphia Flyers transferiert wurde. Bei den Flyers verbrachte der Angreifer 1990/91 seine letzte NHL-Saison, wobei er mit 31 Scorerpunkten zugleich seinen NHL-Höchstwert verzeichnete. Nachdem er in der Spielzeit 1991/92 noch einige Partien für die kanadische Nationalmannschaft bestritten hatte, musste er seine aktive Karriere aufgrund eines chronischen Kompartmentsyndroms im Bereich der Unterschenkel beenden. Insgesamt hatte er in der NHL 345 Spiele absolviert und dabei 121 Scorerpunkte erzielt. Nach dem Ende seiner Spielerlaufbahn war er zeitweise als Trainer im Juniorenbereich tätig, verlagerte seinen Fokus in der Folge allerdings auf das Training im Kraft- und Konditionsbereich. Diesbezüglich war er unter anderem für den tschechischen HC Kometa Brno aktiv und betreute das kanadische Curling-Team im Rahmen der Olympischen Winterspiele 2002.", "section_level": 1}], "src_summary": "Normand „Norm“ Lacombe (* 18. Oktober 1964 in Pierrefonds, Québec) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler. Der rechte Flügelstürmer bestritt zwischen 1984 und 1991 über 300 Spiele für die Buffalo Sabres, Edmonton Oilers und Philadelphia Flyers in der National Hockey League. Mit den Oilers gewann er dabei in den Playoffs 1988 den Stanley Cup.", "tgt_summary": null, "id": 539982} {"src_title": "Cy Walter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Walter wuchs in einer musikalischen Familie auf und erhielt eine klassische Ausbildung durch seine Mutter, die als professionelle Klavierlehrerin tätig war. 1934, nach einem Ferienjob als Pianist auf einem Nachtschiff von New York City nach Boston, studierte er kurz an der New York University, bevor er das Angebot erhielt, im Orchester von Eddie Lane als Vollzeitmusiker zu arbeiten. Nach vier Jahren bildete er mit Gil Bowers ein Klavier-Duo und spielte im Club \"Le Ruban Bleu\". Es folgten eine Reihe von Solo-Engagements in Bars und Supper Clubs wie dem \"Algonquin, Blue Angel\" und \"Tony’s\" in der West 52nd Street. In den späten 1930er- und frühen 1940er-Jahren arbeitete Walter schließlich als Theatermusiker in Jerome Kerns Musical \"Very Warm for May\", als Begleitmusiker für die Sängerinnen Mabel Mercer und Greta Keller sowie als Leiter eines eigenen Orchesters im Nachtclub \"La Martinique\". Kurze Zeit betrieb er einen eigenen Nachtclub namens \"Cy Walter’s Night Cap\", bevor er im Zweiten Weltkrieg 14 Monate bei der US-Marine diente. Von 1944 bis 1952 trat Walter regelmäßig im Duo mit Stan Freeman auf, später mit Walter Gross) in der wöchentlichen Rundfunksendung \"Piano Playhous\" der ABC; außerdem gastierte er im American Forces Network. Im Dezember 1945 begann Walter ein Engagement im Drake Room, der sich im New Yorker Drake Hotel befand; dort trat er bis 1951 auf und erwarb sich Anerkennung als „Dekan von Manhattans Piano-Professoren“, so The New Yorker 1950. Erste Aufnahmen im Bereich des Jazz entstanden 1949, als er im Trio mit den Pianisten Stan Freeman und Joe Bushkin den Standard „Indiana“ für MGM einspielte. Im folgenden Jahr nahm er unter eigenen Namen eine erste 25-cm-LP für Columbia Records mit Standards wie „Cheek to Cheek“, „You’ll Never Walk Alone“ und „That Old Black Magic“ auf; in seinem Trio spielten Bob Haggart und Johnny Blowers. 1951 begleitete er Lee Wiley auf ihren Alben \"Sings Irving Berlin\" und \"Sings Vincent Youmans\"; 1954 begleitete er Mabel Mercer (\"Sings Cole Porter\". Für Atlantic Records entstand 1956 das Soloalbum \"Cy Walters Plays Richard Rodgers Compositions\", mit Titeln wie „How Long Has This Been Going On?“ und „’s Wonderful“. Im Bereich des Jazz war er zwischen 1949 und 1960 an 17 Aufnahmesessions beteiligt, zuletzt mit Mabel Mercer (\"Previously Unreleased Live Performances\"). Als bekannte Größe der New Yorker Musikszene trat Walter in den 1950er-Jahren in zahlreichen Clubs von Manhattan auf. Er schrieb neben Arrangements auch einige Songs mit „Some Fine Day“ (1953), mit Alec Wilder „Time and Tide“ (1961) sowie mit Chilton Ryan „You Are There“ (1960) und „See a Ring Around the Moon“ (1961). Ab 1959 spielte Walter bis zu seinem Tod im Jahr 1968 als Barpianist im Drake Room.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cy Walter (eigentlich \"Cyril Frank Walter\"; * 16. September 1915 in Minneapolis; † 18. August 1968) war ein US-amerikanischer Jazz- und Unterhaltungsmusiker (Piano, Arrangement).", "tgt_summary": null, "id": 2281991} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 2008/Wasserspringen – Turmspringen Einzel (Männer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Titelträger.", "content": "Anmerkungen:", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikation.", "content": "22. August 2008", "section_level": 1}, {"title": "Halbfinale.", "content": "23. August 2008", "section_level": 1}, {"title": "Finale.", "content": "23. August 2008 Zhou Luxin führte im Finale die Rangliste bis zum letzten Sprung an. Sein sechster Sprung bescherte ihm allerdings nach einem unglücklichen Wassereintritt nur 74,80 Punkte und brachte Luxins scheinbar gesicherte Führungsposition ins Wanken. Der bis dahin zweitplatzierte Matthew Mitcham untermauerte seinen Siegeszug mit einer besonders starken Ausführung einer Sprungkombination aus zweieinhalb Saltos und zweieinhalb Twists (Rotation um die eigene Achse) in Pike Position (mit gestreckten Beinen), ein Sprung mit besonders hohem Schwierigkeitsgrad (DD) von 3,8. Die sieben Juroren vergaben 9,0 | 9,5 | 9,5 | 10 | 10 | 10 | 10 Punkte an Mitcham, mit insgesamt 112,10 Punkten (die zwei besten und schlechtesten Wertungen gehen nicht ein: formula_1) war dies der bestbewertete Sprung in der Geschichte der Olympischen Spiele. Mitchams Gesamtpunktzahl von 537,95 reichte aus, um Luxin vom ersten Platz zu verdrängen. Damit verwehrte er China das fast erreichte Ziel, in allen Wassersprung-Kategorien Goldmedaillen nach Hause zu bringen. Zhou Luxin beendete die Finalrunde mit 533,15 Punkten und sicherte sich immerhin die Silbermedaille. Ihm folgte Gleb Galperin mit einer Gesamtpunktzahl von 525,80 Punkten.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der sechste und letzte Sprung des Olympiasiegers in der Finalrunde war mit 112,10 Punkten der höchstbewertete Sprung in der Wettkampfgeschichte. Mitcham war zudem der erste australische Wasserspringer seit 1924, der sich eine olympische Goldmedaille sichern konnte. Der erst 13-jährige Engländer Tom Daley erhielt als amtierender Europameister eine Sondergenehmigung für die Teilnahme an den Olympischen Spielen, obwohl das Mindestalter für die Qualifikation sonst 16 Jahre beträgt. Zum Wettkampfzeitpunkt war er 14 Jahre alt. Ein Jahr später wurde er in Rom kurz nach seinem 15. Geburtstag der jüngste Weltmeister im Turmspringen aller Zeiten (zudem der jüngste Medaillengewinner überhaupt bei einer Weltmeisterschaft). Seine Punktzahl im Weltmeisterschaftsfinale 2009 betrug trotz niedrigerer DDs 539,58 – lag also noch über dem von Olympiasieger 2008 Matthew Mitcham erreichte Endergebnis von 537,95 Punkten und hätte ihm demnach 2008 olympisches Gold beschert. Bei den folgenden olympischen Spielen 2012 in London konnte er sich schließlich die Bronze-Medaille sichern. Der US-Amerikaner David Boudia (hier auf Rang 10 des Finales) gewann in dieser Disziplin bei den nachfolgenden Spielen 2012 in London.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Einzel-Turmspringen der Männer von der 10-m-Plattform bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde am 22. und 23. August 2008 im Beijing National Aquatics Center ausgetragen. 30 Athleten nahmen daran teil.", "tgt_summary": null, "id": 1484255} {"src_title": "Big Bill Bissonnette", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Big Bill Bissonnette begann seine Karriere als Musikpromoter, indem er Musiker aus New Orleans förderte, die die Tradition des New Orleans Jazz pflegten. Anfang der 1960er-Jahre gründete er das Plattenlabel \"Jazz Crusade Records\"; erste Aufnahmen entstanden 1962 mit der von ihm geleiteten \"Easy Riders Jazz Band\", in der er Posaune spielte. Insgesamt erschienen auf seinem Label über 100 Sessions mit lokalen Musikern; auf rund der Hälfte ist er als Posaunist oder Schlagzeuger beteiligt, wie bei Aufnahmen mit Kid Thomas Valentine/Emanuel Paul, Alcide Pavageau, Captain John Handy, Jim Robinson, Kid Sheik Cola, George Lewis, Sammy Rimmington, Punch Miller sowie mit Polo Barnes/Alvin Alcorn/Alex Bigard. In den 1990er-Jahren richtete Bissonnette sein Label auf die Archivierung des britischen Trad-Jazz aus; später verkaufte er den Katalog an UpBeat Records. In seinen späteren Jahren tourte er mit „Tuba Fats“ Lacen in Big Bill Bissonnettes \"International Jazz Band\" und machte weiterhin Plattenaufnahmen, wie \"Live in Lyon!\" (Jazzogie, 1985) und \"I Believe I Hear That Trambone Moan\" (1986). In Deutschland trat er 1987 mit der \"Vieux Carre Jazz Band\" auf, 1993 mit \"Milton Batiste’s Zoo Band\" in New Orleans, mit Sammy Rimmington in Dänemark. 1992 legte er ein Buch über seine frühe Karriere mit dem Titel \"Jazz Crusade: The Inside Story of the Great New Orleans Jazz Revival of the 1960’s\" vor. Im Bereich des Jazz war er zwischen 1962 und 2004 an 84 Aufnahmesessions beteiligt, zuletzt mit The French Preservation New Orleans Jazz Band (\"Jumpin’ Ii Irigny – Vol. 1\"). Neben seinem \"Jazz Crusade\" Label erschienen auch Aufnahmen, an denen er beteiligt war, auf dem Label GHB Records. Nach Ansicht von Scott Yanow ist Bissonnettes Spiel auf der Posaune zwar simpel, zeichne sich aber durch Ausgelassenheit, gepaart mit viel Erfindungsgeist aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Big Bill Bissonnette (* 5. Februar 1937 in Bridgeport (Connecticut); † 26. Juni 2018) war ein US-amerikanischer Jazzmusiker (Posaune, Schlagzeug, auch Gesang), der sich insbesondere als Musikproduzent und Gründer des Labels \"Jazz Crusade\" als Förderer des New Orleans Jazz hervortat.", "tgt_summary": null, "id": 1646482} {"src_title": "Hymnarium Cisterciense", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die ersten Zisterzienser und ihre Hymnen.", "content": "Die ersten Zisterzienser benutzten um 1100 die liturgischen Texte, die sie bei der Gründung von Cîteaux aus Molesme mitgebracht hatten. Kennzeichen der klösterlichen Kultur unter Gründerabt Stephan Harding waren ein Drang nach Authentizität sowie das Bemühen um treueste Befolgung der Benediktsregel (RB). Um 1108 schickten sie deshalb Kopisten aus ihren Reihen nach Mailand: sie sollten eine Abschrift des Hymnariums erstellen, welches als das Originalexemplar des heiligen Ambrosius galt. Das Ergebnis war ein Hymnarium aus 34 Texten mit 19 unterschiedlichen Melodien. Etwa 20 Jahre lang war es in Gebrauch, konnte die Nutzer aber nicht recht zufriedenstellen. Die Mönche hatten kein Gefallen an den häufigen Wiederholungen und den ambrosianischen Melodien, die für burgundische Hörgewohnheiten seltsam klangen. Daher beauftragte nach dem Ende der Regierungszeit von Abt Stephan Harding, gegen Ende der 1130er Jahre, das Generalkapitel Bernhard von Clairvaux mit einer Revision des Buches.", "section_level": 1}, {"title": "Reform unter Bernhard von Clairvaux.", "content": "Bernhard und seine Mitarbeiter hielten sich an die feierliche Verordnung Stephan Hardings. Folgende Beobachtung wurde für sie zum Ausgangspunkt: Die Regel spricht viermal vom sogenannten \"Ambrosianum\", im Zusammenhang mit den Vigilien (RB 9,4), den Laudes (RB 12,4; 13,11) und der Vesper (RB 18,8). Bei den kleinen Horen verwendet sie hingegen den Terminus \"Hymnus\". Aufgrund dieses Befunds wurden dem Hymnarium 21 nicht-mailändische Texte beigefügt, welche für die Zyklen und Feste, allerdings zur Terz und Komplet, wiedereingeführt wurden. All diese Texte fanden sich schon im Hymnarium von Molesme, mit Ausnahme von \"Summi largitor\"; nun wurde es also wieder möglich, große Klassiker anzustimmen, wie etwa \"Vexilla regis\" in der Karwoche, \"Conditor alme\" in der Adventszeit oder \"Quem terra pontus\" an den Marienfesten. Da man die gleichen Prinzipien hochhielt wie schon die erste Generation, behielt man die 34 einfachen Hymnen bei, jedoch mit einigen Textvarianten um der Lehrgenauigkeit willen. Um bei den Texten eine größere Vielfalt zu erzielen, teilte man sie nach einem damals geläufigen Prinzip auf: Man sang den Hymnus zur Vesper vollständig, für die Vigilien und Laudes aber nur je zur Hälfte. Mit den Melodien ging man freier um: Die meisten wurden modifiziert, sechs wurden vollständig eliminiert, andere wiederum, meist traditionelle, neu eingeführt. Waddell hat sieben neue Melodien identifiziert, von denen die letzten vier genuin zisterziensische Schöpfungen sind: \"Optatis votis omnium\", \"Almi prophete\" (heutzutage auf \"Aurea lucis\"), \"O quam glorifica\", \"Deus tuorum militum\", \"Mysterium ecclesiae\", \"Iesu nostra redemptio\" und \"Iam Christus astra\" – allesamt sehr ausdrucksstark und von hoher emotionaler Intensität. Man kommt somit auf eine Sammlung von 55 Texten auf 37 Melodien, die sehr getreu bis zum Tridentinischen Konzil überliefert waren. Das Hymnarium weist nur wenige Hinzufügungen auf, bedingt durch die Einführung neuer liturgischer Feste: Fronleichnam, Hochfest des heiligen Bernhard, Mariä Heimsuchung, die Feste St. Anna, St. Josef und das der heiligen Schutzengel.", "section_level": 1}, {"title": "Die tridentinische Reform.", "content": "Im Jahr 1656 veröffentlichte Abt Claude Vaussin als Folge der Konzilsbeschlüsse von Trient das \"Breviarium cisterciense iuxta ritum romanum\": Alle festlichen Hymnen von Terz und Komplet, mit Ausnahme des \"Veni Creator\", wurden nun auf die großen Gebetszeiten (Laudes und Vesper) verschoben. Die Melodien des Vorgänger-Hymnariums wurden gleichwohl alle beibehalten, es tauchten allerdings einige zisterziensische Neudichtungen im Offizium auf: die damals für das Fest aller Ordensheiligen geschaffenen Hymnen etwa, oder \"Jesu dulcis memoria\", im 12. Jahrhundert von einem englischen Zisterzienser für das Namen-Jesu-Fest gedichtet. Die ambrosianische Tradition ging Großteils unter, und man muss sich fragen, ob die Zisterzienser ihr überhaupt noch Wert beimaßen. Ist doch die Absicht auffallend, mit der sie beträchtliche Textvarianten oder für die geprägten Zeiten sogar unterschiedliche Hymnen, für die gesamte Werktagswoche jedoch einen einzigen Hymnus bei Vigilien, Laudes und Vesper aufrechterhielten, statt wie das Römische Brevier für jeden Tag einen eigenen Hymnus vorzusehen.", "section_level": 1}, {"title": "Das 20. Jahrhundert.", "content": "Im Laufe des 20. Jahrhunderts förderte die liturgische Erneuerung u. a. auch den ambrosianischen Schatz erneut zu Tage, so dass er im Römischen Brevier von 1974 Raum fand: \"Veni Redemptor gentium\", \"Iam surgit hora tertia\", \"Hic est dies verus Dei\", um nur einige zu nennen. Die Richtungsweisungen durch das Zweite Vatikanische Konzil (Textkritik, historisch-kritische Methode, erneuerte theologische Grundlegung, Textvarianten) motivierten auch die Redaktoren des neuen Römischen Breviers, die im Gebrauch befindlichen Texte zu überarbeiten oder durch neue zu ersetzen, insbesondere für die Heiligenfeste. Die Zisterzienserkonvente bemühen sich seitdem, entsprechend ihren unterschiedlichen Vorlieben, zu einer harmonischen Synthese zu gelangen von Erhaltung des zisterziensischen Erbes und Anpassung an die Bedürfnisse unserer Zeit sowie die Liturgie der Weltkirche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Hymnarium Cisterciense ist ein liturgisches Buch, das während des Stundengebets der Mönche und Nonnen des Zisterzienserordens verwendet wird. Es beinhaltet Hymnen, feierliche Preis- und Lobgesänge, die zu einem hervorgehobenen Moment einer Gebetszeit gesungen werden. Im Zisterzienserchoral sind sie besonders wichtig, weil die Gründermönche des Ordens viel Wert auf die musikalische Qualität dieser Kompositionen legten.", "tgt_summary": null, "id": 2467304} {"src_title": "Harry Potter Sammelkartenspiel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielprinzip.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Das Prinzip des Spiels ist ähnlich wie bei anderen Sammelkartenspielen (wie beispielsweise ). Dabei werden einzelne Packungen mit zufälligen Karten verkauft, welche es zu sammeln gilt. Aus diesen Karten können dann die tatsächlichen spielbaren Decks zusammen gebaut werden.", "section_level": 2}, {"title": "Spielablauf.", "content": "Jeder Spieler stellt sich vor Spielbeginn sein eigenes 61 Karten umfassendes Deck zusammen, wobei eine Zauberer- bzw. Hexenkarte davon den Charakter des Spielers symbolisiert und eine bestimmte Spezialfähigkeit ermöglicht. Nachdem jeder Spieler sieben Karten gezogen hat, spielen beide Spieler abwechselnd ihre Runden. Zu Beginn jeder Runde zieht der aktuelle Spieler eine neue Karte von seinem Deck. Anschließend hat er zwei Aktionen frei, um entweder eine Karte auszuspielen oder weitere Karten zu ziehen. Hat der Spieler vor seinem Zug Kreaturenkarten im Spiel, fügen diese dem Gegner Schaden in Höhe ihrer Stärke zu, was bedeutet, dass dieser Spieler entsprechend viele Karten von seinem Deck auf den Ablagestapel legen muss. Sobald ein Spieler keine Karten mehr in seinem Deck hat, verliert dieser das Spiel.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das erste Set von Karten wurde im August 2001 eingeführt. Es folgten die Sets \"Quidditch Pokal\" (November 2001), \"Winkelgasse\" (April 2002), \"Abenteuer in Hogwarts\" (Juli 2002) und \"Chamber of Secrets\" (Oktober 2002, nicht in deutscher Sprache). Die ersten vier Sets behandeln thematisch den ersten Harry Potter Band Harry Potter und der Stein der Weisen, wobei das letzte Set, wie dessen Name schon vermuten lässt, den zweiten Band Harry Potter und die Kammer des Schreckens zum Thema hat. Die einzelnen Erweiterungen werden durch ein zusätzliches Erweiterungssymbol, welches in der Ecke einer Karte platziert ist, hervorgehoben.", "section_level": 1}, {"title": "Grundset.", "content": "Das Spiel wurde im August 2001 mit den Karten des Grundsets eingeführt. Es umfasst insgesamt 116 verschiedene Karten, wovon 38 seltene Karten, 34 nicht so häufige Karten, 40 häufige und 4 Lektionskarten sind. Die ersten 20 seltenen Karten sind sogenannte \"Premiumkarten\", welche sich durch einen speziellen Folienüberzug, welcher die Karten glänzen lässt, oder durch ein \"Hologramm-Porträt\" auszeichnen. Die Karten wurden dabei in Form von Boosterpackungen veröffentlicht, wobei die Wahrscheinlichkeit eine Premiumkarte zu erhalten bei ungefähr 1:3 liegt. Auch wurde ein Starterset (in zwei Versionen mit unterschiedlichen Verpackungsillustrationen) für zwei Spieler auf den Markt gebracht, welches zwei 41-Karten-Decks, eine Spielunterlage mit aufgedruckten Regeln, ein Regelbuch mit fortgeschrittenen Regeln sowie 12 Schadensmarken enthält.", "section_level": 2}, {"title": "Quidditch Pokal.", "content": "Die erste Erweiterung \"Quidditch Pokal\" erschien am 14. November 2001, welche in Form von Boosterpackungen veröffentlicht wurde. Diese enthält insgesamt 80 Karten, wovon 76 neue Karten darstellen (abzüglich der 4 Lektionskarten des Grundsets). Darunter sind 30 seltene Karten, 20 nicht so häufige Karten und 25 häufige Karten. Von jeder seltenen Karte gibt es auch eine Ausführung als Premiumkarte (mit Folienüberzug bzw. mit \"Hologramm\"-Porträt), welche durchschnittlich in jeder dritten Boosterpackung enthalten sind. Somit gibt es also insgesamt 110 sammelbare Karten. Eine Boosterpackung enthält dabei 1 seltene Karte, 2 nicht so häufige Karten, 6 häufige Karten und 2 Lektionskarten (eine davon ist stets vom Typ \"Quidditch\"). In diesem Set wurde der neue Lektionstyp \"Quidditch\" sowie der neue Kartentyp \"Match\" eingeführt. Dazu ist in etwa jeder sechsten Boosterpackung zusätzlich noch eine Regelkarte beigefügt, welche die neuen Regeln zu den neuen \"Matchkarten\" erläutern.", "section_level": 2}, {"title": "Winkelgasse.", "content": "Die Erweiterung \"Winkelgasse\" wurde am 9. April 2002 in Deutschland veröffentlicht und umfasst insgesamt 80 (75 neue) Karten. Dabei wurde der neue Kartentyp \"Ort\" eingeführt. Die Verteilung der Karten auf die unterschiedlichen Seltenheiten ist identisch zu der Erweiterung \"Quidditch Pokal\". Zusätzlich zu den neuen Boosterpackungen wurde auch ein neues Startset für zwei Spieler veröffentlicht, welches neue 41-Karten-Decks mit zwei nur hier veröffentlichten Premiumkarten und Kartenlisten der bis dahin veröffentlichten Karten beinhaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Abenteuer in Hogwarts.", "content": "Die dritte Erweiterung \"Abenteuer in Hogwarts\" erschien im Juli 2002 in Deutschland und war die letzte deutschsprachige Erweiterung. Sie umfasst wie die Erweiterungen davor 80 bzw. 75 neue Karten. Die Zusammensetzung der einzelnen Seltenheitsgraden ist analog zu den vorherigen Erweiterungen.", "section_level": 2}, {"title": "Chamber of Secrets.", "content": "Das Erweiterungsset \"Chamber of Secrets\" wurde nicht mehr in deutscher Sprache veröffentlicht. Anders als die bisherigen Erweiterungen enthält es 140 neue Karten. Insgesamt sind in diesem Set 55 seltene Karten enthalten, von welchen jeweils auch eine Premiumkarte existiert. Dazu gibt es 35 nicht so häufige Karten, 50 häufige und 5 Lektionskarten. Thematisch sind die Karten im zweiten Band der Harry Potter Reihe angesiedelt. Neben den Boosterpackungen erschien auch wieder ein Starterset für zwei Spieler sowie zusätzlich die beiden 61 Karten umfassende Themendecks \"Percy Weasley Potions\" und \"Twin Trouble\" mit jeweils einer exklusiven Premiumkarte.", "section_level": 2}, {"title": "Situation in Deutschland.", "content": "In Deutschland war das Spiel insbesondere im Jahr 2002 populär, als deutschlandweit die \"Harry Potter Sammelkartenspiel Liga\" und Turniere angeboten worden. Nachdem bereits die letzte Erweiterung \"Kammer des Schreckens\" schon nicht mehr in deutscher Sprache veröffentlicht wurde, stellte sich auch bald daraufhin der offizielle Spielbetrieb ein.", "section_level": 1}, {"title": "Liga.", "content": "Von 9. Februar 2002 bis zum 2. August 2002 lief in Deutschland die \"Harry Potter Sammelkartenspiel Liga\". Bei dieser erhielt jeder \"Zauberschüler\" zu Beginn jeder Saison ein neues Aufgabenheft oder einen Abenteuer-Brief mit den Aufgaben für die neue Saison. Dabei mussten bestimmte Herausforderungen in der richtigen Reihenfolge bestanden werden (beispielsweise Quizfragen beantworten, Karten erraten, etwas zeichnen oder auch einen kleinen Aufsatz verfassen), wofür man einen Aufkleber erhielt. Auch mussten Felder abgestempelt werden, indem man Spiele gegen andere \"Mitschüler\" absolviert. Nach erfolgreicher Abschlussprüfung erhielt man eine Abschlussurkunde und besondere Promokarten:", "section_level": 2}, {"title": "Turniere.", "content": "Ursprünglich waren 8 Saisons der Liga geplant. Später wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Wizards of the Coast entschieden, ab dem 5. August 2002 vor allem DCI-sanktionierte Turniere anzubieten, welche einen höheren Stellenwert als die Liga besitzen und einen regionalen, nationalen und internationalen Vergleich mittels jeweiliger Rangliste ermöglichen. Bei den Turnieren konnte unter anderem die Promokarte \"Ollivander\" gewonnen werden. Das nachweislich letzte Turnier wurde am 5. Januar 2003 in Hamburg angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Im Jahr 2001 erreichte das Spiel den 4. Platz des Deutschen Rollenspiel Preises in der Kategorie \"Meistgespieltes TCG\". 2002 wurde es für den Origins Award in der Kategorie \"Bestes Sammelkartenspiel\" nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Harry Potter Sammelkartenspiel (Originaltitel: \"Harry Potter Trading Card Game)\" ist ein auf den Harry-Potter-Romanen von J. K. Rowling basierendes sammelbares Kartenspiel, welches nicht mehr hergestellt wird. Es wurde von Wizards of the Coast im August 2001 veröffentlicht und in Deutschland von AMIGO vertrieben. Ende 2001 war es das am zweithäufigsten verkaufte Spielzeug in den USA.", "tgt_summary": null, "id": 436656} {"src_title": "Zeichen auf dem Weg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungs- und Wirkungsgeschichte.", "content": "Das Buch wurde im Gefängnis geschrieben, nachdem Qutb wegen der Teilnahme an einer Verschwörung gegen den Staatspräsidenten Gamal Abdel Nasser im Jahre 1954 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden war. Nach den Worten Qutbs entstammen vier der insgesamt zwölf Kapitel seinem Korankommentar Im Schatten des Korans, und zwar: Nach seiner Hinrichtung 1966 wurde Qutb in den Augen vieler Muslime zum Märtyrer, und \"Zeichen auf dem Weg\" wurde in der ganzen arabischsprachigen Welt ein Bestseller. In den 1980er Jahren diente das Buch der ägyptischen militanten Bewegung al-Dschamāʿa al-islāmiyya als Standardlektüre bei der Kaderausbildung. Das Buch erlebte mindestens 2000 Auflagen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung und Rezeption.", "content": "Das Buch gilt als eines der einflussreichsten Werke auf Arabisch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es ist wohl das bekannteste Werk von Qutb und eines der einflussreichsten Beispiele der islamischen Literatur. Zudem ist das Buch ein Manifest der Ideologie des Qutbismus. Der Autor vertritt ein dichotomisches Weltbild, er unterscheidet zwischen der \"islamischen Kultur, die auf dem islamischen Gedankengut aufgebaut ist, und der Jahiliyya-Kultur,\" deren Ausprägungen \"dem menschlichen Denken den Status des Göttlichen geben, so dass die Wahrheit oder Unwahrheit nicht nach Allahs Rechtleitung entschieden wird.\" Qutb sieht die Versuche, den Islam mit dem Sozialismus oder Nationalismus zu verbinden, als gescheitert an. Zudem habe der Prophet Mohammed zu Beginn der Geschichte des Islams nicht versucht, ein Zusammengehörigkeitsgefühl auf ethnischer oder nationaler Ebene zu schaffen. Die englische Übersetzung des Buches erschien unter dem Titel \"Milestones\", persische Übersetzungen stammen von Ali Chamene’i und vom afghanischen Politiker Burhanuddin Rabbani. Während einige Kritiker aus dem Buch die Inspiration eines Helden und Heiligen herauslesen, bemängeln andere die fehlende Logik, Selbstmitleid und Paranoia, und bemerken einen weitreichenden Einfluss auf den islamistischen Terror. Von einigen Politikwissenschaftlern wird der Qutbismus als totalitäre Ideologie in eine Reihe mit dem Nationalsozialismus und dem Marxismus gestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zeichen auf dem Weg () ist ein Buch des ägyptischen Islamisten Sayyid Qutb (1906–1966). Die 160seitige Schrift wurde im Jahre 1964 veröffentlicht. Sie skizziert den revolutionären Plan des Autors und ruft zu einer strikten Anwendung der Gesetze des Islams in den arabischen Ländern auf. Dabei werden die Demokratien, die Entwicklung des Liberalismus und des Kapitalismus kritisiert und verurteilt. Ziel ist der Kampf gegen die weltweit herrschende Ignoranz, insbesondere aber gegen diejenigen, die sich anmaßen, Muslime zu sein, und somit den Islam in seiner Existenz bedrohen.", "tgt_summary": null, "id": 1494899} {"src_title": "Hymne der Republik Dagestan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gesetzliche Grundlage und Auswahl der Hymne.", "content": "Die gesetzliche Grundlage zur Verwendung einer Hymne wurde durch das \"Gesetz der Republik Dagestan „über die Staatshymne der Republik Dagestan“\" am 19. November 2003 No 26 (mit Änderungen am 4. April 2006) geschaffen. Die Hymne gehört neben Flagge und Staatswappen zu den drei staatlichen Symbolen der autonomen russischen Republik. Sie kann in einer Orchester- oder anderen Instrumentalversion aufgeführt werden. Das Gesetz regelt, zu welchen Anlässen die Hymne aufgeführt wird und verpflichtet zur Aufführung „in strikter Übereinstimmung mit der genehmigten Musikversion“. Die bis 2016 gültige Hymne von Schirwani Khalajew, einem angesehenen Komponisten und verdienten Volkskünstler, erinnerte Staatsführer Ramasan Abdullatipow an eine Trauermelodie. Gegen den Protest von Khalajew und weiterer Komponisten, Musikwissenschaftler, Bürgeraktivisten und Journalisten, die die bisherige Hymne in sozialen Netzwerken und in einem offenen Brief als vereinigtes Klangbild des multinationalen Landes verteidigten, wurde im März 2015 zur Komposition eines neuen Werkes aufgerufen, das einen feierlichen, patriotischen und lebensbejahenden Charakter aufweisen solle. Die Texte der Hymne und erst danach auch die Melodie wurden daraufhin im Rahmen eines Wettbewerbs verabschiedet, der in zwei Etappen von der Regierung und dem Kulturministerium veranstaltet wurde. Die eingereichten Wettbewerbsvorschläge waren auf drei Strophen (mit höchstens drei Refrains) und einer Aufführungsdauer von sieben Minuten beschränkt, eine Kurzfassung sollte in drei Minuten spielbar sein. In einer Vorauswahl wurden fünf Textvorschläge verabschiedet, in der zweiten Phase wurden der Kommission drei fertige Werke, bestehend aus Musik mit Text in Form von Notation und Tonaufnahme, zur Prüfung vorgelegt. Ausgewählt wurde die von Murad Kaschlajew komponierte Hymne „Eid“ mit den Versen von Rassul Gamsatow, übersetzt von Nikolai Doriso und präsentiert von der Führung der \"Union der Musiker Dagestans.\" Auswahlkriterien waren die musikalische und poetische Gefälligkeit des Werkes, sein pathetischer Charakter und die Übereinstimmung mit dem Genre der Hymne.", "section_level": 1}, {"title": "Offizieller Text der Hymne mit Übersetzung.", "content": "In der ursprünglichen Textversion war in der zweiten Strophe ein starker religiöser Bezug enthalten: „Ты для меня как священный Коран, Клятва моя Дагестан.“ (Du bist wie ein heiliger Koran für mich, mein Schwert ist Dagestan.) Im Rahmen des Wettbewerbs wurde daraus ein Bekenntnis zu Russland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die aktuelle Staatshymne der Republik Dagestan ( \"Gossudarstwenny gimn Respubliki Dagestan\"), auch bekannt als \"Eid\" ( \"Kljatwa\") ist seit 2016 die Hymne Dagestans. Die Hymne ersetzt \"Dagestan, ty ottschisna swjataja\" („Dagestan, du heiliges Vaterland“) von Schirwani Khalajew, die von 2003 bis 2016 als Staatshymne fungierte.", "tgt_summary": null, "id": 2112817} {"src_title": "Elie and Earlsferry", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ursprünglich unabhängigen Ortschaften \"Elie\" und \"Earlsferry\" sowie \"Williamsburgh\" und \"Liberty\" wurden im Jahre 1929 zu Elie and Earlsferry vereint und als Burgh installiert. Der Name \"Earlsferry\" leitet sich von dem ehemaligen Fährhafen sowie der überlieferten Flucht des Earls (damals Thane) \"MacDuff\" vor König Macbeth ab. MacDuff soll sich nahe der Ortschaft vorübergehend in einer Höhle versteckt haben und von örtlichen Fischern nach Dunbar übergesetzt worden sein. \"Elie\" leitet sich hingegen von der ehemaligen Insel \"Ailie\" ab, die einst die Hafeneinfahrt markierte. 1589 verlieh Jakob VI. Elie eine Royal Charter. Der lokalen Überlieferung zufolge, jedoch sehr umstritten, verlieh bereits Malcolm III. († 1093) Earlsferry eine Royal Charter, die jedoch einem Brand in Edinburgh zum Opfer fiel. Jakob VI. erneuerte die Charter 1589. Verbunden damit war das Recht zur Veranstaltung zweier Wochenmärkte, zweier Jahrmärkte sowie das Zollrecht. Die im 16. Jahrhundert installierten Hafenanlagen waren für die Entwicklung der Ortschaften bedeutend. In Earlsferry betrieben Zisterzienser eine Wegestation für Pilger nach St Andrews. Auf dem Earlsferry Links wird seit dem 16. Jahrhundert dem Golfsport nachgegangen. Nahe der Ortschaft befinden sich die Ruinen von Ardross Castle und das Herrenhaus Elie House.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch Elie and Earlsferry verläuft die A917, welche die Küstenorte zwischen St Andrews und Upper Largo an das Fernstraßennetz anbindet. Historisch war der Fährhafen, der Verbindungen über den Firth of Forth, unter anderem nach North Berwick, ermöglichte, von Bedeutung. Vorteilhaft bei der Anlage war der geschützte Naturhafen an der Firth-of-Forth-Küste. Im Jahre 1863 erhielt Elie einen eigenen Bahnhof entlang der Fife Coast Railway. Die Strecke wurde jedoch 1965 aufgelassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elie and Earlsferry ist eine Ortschaft in der schottischen Council Area Fife. Sie liegt etwa 16 Kilometer südlich von St Andrews und 20 Kilometer nordöstlich von Kirkcaldy am Nordufer des Firth of Forth in der Region East Neuk. Wenige Kilometer östlich öffnet sich der Firth of Forth zur Nordsee.", "tgt_summary": null, "id": 865612} {"src_title": "Valtos Leptokaryas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Ausgrabungsstätte befindet sich östlich der Autobahn Athen-Thessaloniki, nördlich der Ortschaft Leptokarya, in der Nähe der Bahnlinie Athen-Thessaloniki; sie liegt zwischen 5 und 13 Metern über dem Meeresspiegel.", "section_level": 1}, {"title": "Grabungsgeschichte.", "content": "Durch einen Einsturz der Gleistrasse bei Arbeiten zur Untertunnelung der Gleisanlage wurden Teile einer Siedlung entdeckt. Die Grabungsarbeiten begannen im Jahr 2000, wurden dann aber unterbrochen. Erst im März 2006 wurden die Ausgrabungen, finanziert von der Entwicklungs- und Baugesellschaft ERGOSE der griechischen Eisenbahngesellschaft OSE, in der Umgebung des ursprünglichen Fundorts wieder aufgenommen. Maschinen hatten einen Teil der ursprünglichen Ansiedlungen zerstört. Die Arbeiten wurden Ende 2006 beendet. Es wurden Spuren von Siedlungen aus drei verschiedenen Epochen gefunden. Auf einer Schicht von Überresten aus möglicherweise neolithischer Zeit (vermutet, aber archäologisch nicht bestätigt) fand man Gräber, viele bewegliche Artefakte, die Fundamente von Bauten und Mauerreste. Zur Altersbestimmung der Funde der verschiedenen Lagen wurde unter anderem die C14-Radiokarbondatierung angewandt. Die Ausgrabungsstätte wird chronologisch unterteilt in: Der Fund von Teilen einer die Ansiedlung umgebenden Mauer ließ auf ein organisiertes Gemeinwesen schließen. Warum die Siedlung verlassen wurde, ist unklar, allerdings fanden Archäologen eine Destruktionsschicht, die von einem Feuer herrührt.", "section_level": 1}, {"title": "Gräber.", "content": "Neben einfachen Gruben wurden auch Hügelgräber freigelegt. Das größte Grab hatte einen Durchmesser von 5,80 Metern und eine Höhe von 90 Zentimetern. In ihm waren mehrere Personen begraben worden, es wurde von Maschinen und Wasser teilweise zerstört. Das zweitgrößte Grab hat einen Durchmesser von 2,90 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Funde.", "content": "Der Leichnam einer Frau war mit Ohrringen geschmückt, die aus einem goldenen Streifen bestehen, die eine kupfernen Spirale umschließen. Die Frau trug eine Halskette, auf die goldene, bronzene, gläserne und steinerne Schmuckelemente aufgezogen waren. Neben Schmuck waren den Toten Tongefäße und andere Gegenstände in ihre Gräber beigegeben worden. Neben steinernen Werkzeugen wurden viele Tongefäße ans Licht gebracht. Die meisten davon waren mit den Händen geformt, wenige zeigten Anzeichen, dass sie mit Hilfe einer Töpferscheibe gefertigt worden waren. Nur eine Minderzahl war bemalt, glänzend lasiert oder auf eine andere Weise verziert. Weitere Tonwaren waren Gewichte, die zum Fischen oder für Webarbeiten verwendet worden waren. Aus Knochen waren Haken und Messergriffe gefertigt. Seltener wurden bronzene Werkzeuge wie Nadeln oder Äxte freigelegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "An der Fundstelle Valtos Leptokaryas (, „Sumpf von Leptokarya“) wurden Siedlungsreste aus verschiedenen Epochen der Bronzezeit und der Christenheit entdeckt. Der Ort war über Jahrhunderte bewohnt.", "tgt_summary": null, "id": 231613} {"src_title": "Gemeine Nachtbaumnatter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die \"Boiga trigonata\" erreicht eine Gesamtlänge zwischen 80 und 117 cm, wobei Weibchen zumeist größer werden als Männchen. Der Körper ist schlank und seitlich ein wenig abgeflacht. Der Kopf ist kurz und vom Hals abgesetzt, das Auge relativ groß und vorstehend. Die Pupillen sind bei Lichteinfall vertikal geschlitzt. Die Oberlippenschilde sind hell. Zwischen Auge und Mundwinkel ist ein heller, schwarzrandiger Streifen erkenntlich. Die Grundfärbung des Körpers variiert zwischen gelblich-weiß, grau und braun. Kopf und Rücken sind oberseits durch markante V- oder Y-förmige, helle und dunkel gerandete Fleckenmuster gezeichnet. Die Bauchseite ist hell, die Bauchschilde sind am Rand schwarz punktiert. Die Unterart \"Boiga trigonata melanocephala\" grenzt sich von der Nominatform durch eine generell dunklere Körperfärbung und einen schwarz gefärbten Kopf ab. \"Boiga trigonata\" ist eine Trugnatter und besitzt einen Giftapparat mit Giftdrüsen (spezialisierte Speicheldrüsen) und im hinteren Oberkiefer befindlichen, unbeweglichen Fangzähnen (opistoglyphe Zahnstellung).", "section_level": 1}, {"title": "Pholidose.", "content": "Die Pholidose (Beschuppung) zeigt folgende Merkmale:", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstbeschreibung durch erfolgte unter der Bezeichnung \"Coluber trigonata\". Es werden aktuell (Stand: 2018) zwei Unterarten aufgeführt:", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet umfasst Areale in Sri Lanka, Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch, Afghanistan, Turkmenistan (Süden), Usbekistan (Süden), Tadschikistan (Südosten) und Iran. \"Boiga trigonata melanocephala\" ist in Pakistan, Afghanistan und Iran zu finden. Im Himalaya ist \"Boiga trigonata\" in Höhen bis 1.500 Metern anzutreffen. Die besiedelten Lebensräume sind äußerst vielgestaltig und umfassen unter anderem immergrüne Wälder. Die Art kann sowohl in feuchten, als auch in relativ trockenen Habitaten beobachtet werden. \"Boiga trigonata\" ist regelmäßig in der Nähe menschlicher Siedlungen oder in Gärten anzutreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "\"Boiga trigonata\" führt eine weitgehend nachtaktive Lebensweise. Sie ist vorwiegend arborikol (kletternd) in bodennahem Geäst von Büschen und Bäumen anzutreffen, wird jedoch auch in nahezu vegetationslosen Biotopen vorgefunden. Als Versteck dienen oftmals hohle Baumstämme, in denen sie sich mit zusammengeknäulten Körperschlingen verbirgt. Zum Beutespektrum zählen kleine Echsen, insbesondere Schönechsen (\"Calotes\"), sowie Kleinsäuger und Vögel. Beutetiere werden durch Erwürgen und gleichzeitige Giftapplikation getötet. Die Fortpflanzung erfolgt durch Oviparie, also eierlegend. Im September werden 3 bis 11 Eier abgelegt. Diese messen circa 30 × 10 mm. Die Jungschlangen messen beim Schlupf circa 26 cm. \"Boiga trigonata\" legt bei Bedrohung ein ausgeprägtes Abwehrverhalten an den Tag. In Verteidigungsposition werden Kopf und Vorderkörper angehoben. Abwechselnd wird der Körper durch tiefes Einatmen aufgeblasen und ausgeatmet. Es werden kurze, abgehakte Zischlaute ausgestoßen. Der Körper wird in circa acht Schleifen gelegt, der Kopf befindet sich derweil in der Mitte. Mit der Schwanzspitze werden vibrierende Bewegungen ausgeführt. Bei Annäherung oder anhaltender Provokation erfolgen oftmals mehrere Bisse.", "section_level": 1}, {"title": "Schlangengift.", "content": "Das Giftsekret von \"Boiga trigonata\" enthält unter anderem Neurotoxine. Gegenüber Beutetiere zeigt sich eine effektive Wirksamkeit. Bei Bissunfällen mit dem Menschen sind keine schweren Symptome zu erwarten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gemeine Nachtbaumnatter (\"Boiga trigonata\"), gelegentlich als Dreiecks-Nachtbaumnatter bezeichnet, ist eine Art der Nattern (Colubridae) und zählt zur Gattung der Nachtbaumnattern (\"Boiga\").", "tgt_summary": null, "id": 586809} {"src_title": "Richard Wilson (Physiker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "Wilson studierte am Christ Church College der Universität Oxford wo er 1946 den Bachelor-Abschluss erwarb und sein Studium 1949 mit Master-Grad und Promotion abschloss. Von 1948 bis 1953 war er Research Lecturer in Physik am Christ Church College. 1950/51 war er an der University of Rochester, 1951/52 an der Stanford University (bei Wolfgang Panofsky) und 1953 bis 1955 wieder in Oxford am Clarendon Laboratory. 1955 wurde er Assistant Professor und 1961 Professor an der Harvard University, an der er zuletzt \"Mallinckrodt Professor\" für Physik war (seit 1999 emeritiert). 1961 war er als Guggenheim Fellow an der Universität Paris-Süd in Orsay und 1969 als Fulbright Fellow am Laboratori Nationali di Frascati bei Rom. 1981 war er Gastprofessor in Universität Grenoble.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Er befasste sich mit experimenteller Kern- und Teilchenphysik, insbesondere mit dem Nukleon (zum Beispiel dessen Formfaktoren bei Lepton-Nukleon-Streuexperimenten), wobei er zunächst das Zyklotron des Atomic Energy Research Establishment in Harwell benutzte und dann das der Harvard University, das er für die Untersuchung von Nukleon-Nukleon-Streuung aufrüstete (auf 160 MeV). Er war 1962 bis 1968 Vorsitzender des Management Komitees des \"Cambridge Electron Accelerator\" (CEA), ein 6 GeV Synchrotron, das Nukleonen mit Elektronenstreuung untersuchte und das er mitentwickelte. Ab 1972 war er auch an Experimenten zur Myon-Streuung an Nukleonen am Fermilab (E98, E665) beteiligt. Außerdem war er an Experimenten am CEBAF (Jefferson National Laboratory) beteiligt, zur Klärung der Paritätsverletzung bei Elektron-Proton-Streuung und Streuung polarisierter Elektronen an Protonen (Formfaktor für Strange-Quarks im Nukleon). Er unterstützte auch früh Elektron-Positron-Beschleuniger (Vorschläge 1956, 1962), an denen er in Frascati und an der Cornell University (CLEO Collaboration) arbeitete. Nachdem das Harvard-Zyklotron für die Teilchenphysik-Forschung obsolet war, half er dabei, es für die Krebsbehandlung umzurüsten. Ab den 1970er-Jahren wandte er sich nuklearen Risiken zu und galt als Experte für Reaktorsicherheit und allgemein für Risikoanalyse, wobei er auch in der Öffentlichkeit bekannt wurde. Das betraf nicht nur Kernenergie, sondern auch zum Beispiel Karzinogene. Er war der erste US-amerikanische Wissenschaftler, der Tschernobyl nach dem dortigem Reaktorunfall besuchte und Messungen anstellte (begleitet von einem Fernseh-Team von PBS). Er setzte sich für Arsen-freies Trinkwasser ein, zum Beispiel in einem Projekt in Bangladesh. Er gehörte zu den frühen Unterstützern von Andrei Sacharow und anderer sowjetischer Dissidenten. Von ihm stammen rund 940 Veröffentlichungen.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Wislon war seit 1962 Fellow der American Physical Society. 1987 wurde er von der sowjetischen Regierung für seinen Einsatz beim Tschernobyl-Unfall mit einer Medaille als \"Chernobyl Liquidator\" ausgezeichnet. 1993 erhielt er einen \"Distinguished Achievement Award\" der Society for Risk Analysis. 2006 wurde ihm der \"Ettore Majorana Prize – Erice – Science for Peace\" verliehen und 2008 eine Presidential Citation der American Nuclear Society. 2012 erhielt er den Andrei Sakharov Prize für Engagement für Menschenrechte. Er war seit 1958 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Wilson (* 29. April 1926 in Putney, London; † 19. Mai 2018 in Needham (Massachusetts)) war ein britisch-amerikanischer Physiker.", "tgt_summary": null, "id": 1331786} {"src_title": "Rezan Zuğurli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Persönliches.", "content": "Rezan Zuğurli wuchs als ältestes Kind einer Familie mit acht Kindern auf. Die Familie musste aufgrund der Brandschatzungen von Dörfern bei den Auseinandersetzungen zwischen Staat und PKK das Heimatdorf verlassen und ging nach Diyarbakır. Da die Verfolgungen dort weitergingen, verbrachte die Familie noch ein Jahr in Hatay und kehrte zur Einschulung von Rezan mit sechs Jahren nach Diyarbakır zurück. Dort wurde Rezan erstmals registriert. Da ihre Eltern, İhsan Tanrıkulu und Firuze Zuğurli nur nach religiösem Ritus verheiratet waren, wurde die sechsjährige Rezan auf dem Namen ihrer Mutter registriert. Rezan Zugurli ist mit Uğur Ataş verheiratet und hat einen Sohn. 2010 studierte sie an der Dicle Universität Medienwissenschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Rezan Zugurli wurde von den BDP-Delegierten zur Bürgermeisterkandidatin gewählt und mit 91 % der Stimmen zur Bürgermeisterin von Lice gewählt. Es war das beste Ergebnis der Kommunalwahl und mit 25 Jahren war sie die jüngste Bürgermeisterin der Geschichte der Türkei. Im Februar 2017 wurden die beiden Co-Bürgermeister abgesetzt und durch einen von der Regierung in Ankara ernannten Treuhänder ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Strafverfolgung und Prozesse.", "content": "Rezan Zugurli nahm 2011 an einer Demonstration für die Gefangenen im Hungerstreik teil. 2012 wurde sie verhaftet und zu 5 Jahren Haft verurteilt. Nach 13 Monaten verwies die Revisionsinstanz das Verfahren zurück und setzte die Strafe aus. Im August 2017 wurde das Urteil rechtskräftig und sie kam in Haft. Sie saß zuerst im Gefängnis in Diyarbakır mit ihrem 13 Monate alten Kind. Später wurde sie in das T Type Van-Gefängnis verlegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rezan Zugurli, auch Zuğurlu, (* 1988 im Dorf Ziyaret im Landkreis Lice) ist Journalistin und eine kurdische Politikerin der Partei Barış ve Demokrasi Partisi (BDP).", "tgt_summary": null, "id": 2414689} {"src_title": "A85 road", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "In Oban beginnt die A85 am Argyll Square, südlich der Innenstadt am Endbahnhof der Stichstrecke der West Highland Line nach Oban. Sie führt von dort nach Norden durch die Innenstadt, teils durch Einbahnstraßen in Parallelführung. Oban verlässt die A85 nach Nordosten, vorbei an Dunbeg erreicht sie das Südufer von Loch Etive an dessen Mündung in den Firth of Lorn. Bei Connel zweigt die nach Norden in Richtung Ballachulish führende A828 ab und überquert Loch Etive auf der Connel Bridge. Die A85 verläuft weiter am Südufer von Loch Etive und unterquert die Connel Bridge. Das Ufer verlässt die A85 bei Taynuilt und verläuft parallel zum River Awe und der West Highland Linie weiter in Richtung Osten. Unterhalb des Ben Cruachan erreicht die Straße das Nordufer von Loch Awe und passiert das dortige Speicherkraftwerk an den \"Falls of Cruachan\". Am Ostende von Loch Awe passiert die A85 die Ruinen von Kilchurn Castle. Im Tal zunächst des River Orchy und dann des River Lochy verläuft die Straße über die kleine Ortschaft Dalmally weiter nach Osten, immer parallel zur Bahnlinie, bis zur Verzweigung mit der A82, kurz vor Tyndrum. In diesem Bereich liegt auch die Wasserscheide zwischen Schottischer See und Nordsee. Die A82 und A85 werden bis kurz vor Crianlarich gemeinsam geführt. Kurz nachdem die A82 nach Süden abzweigt, passiert die A85 den Bahnknotenpunkt Crianlarich und unterquert den Ast der West Highland Linie in Richtung Fort William. Ab Crianlarich verläuft die A85 weiter nach Osten im Tal des River Tay, der oberhalb von Loch Tay als \"River Dochart\" bezeichnet wird. Das als Glen Dochart bezeichnete Tal wird auf beiden Seiten von Bergen eingefasst, darunter mehrere Munros wie etwa der südlich liegende, 1174 Meter hohe Ben More oder der nördlich liegende, 959 Meter hohe Meall Glas. Mit Loch Dochart und Loch Iubhair passiert die A85 zwei kleinere Seen. Die A85 nutzt hier teilweise den Bahndamm der infolge der Beeching-Axt 1965 stillgelegten Bahnstrecke der früheren Callander and Oban Railway von Callander nach Crianlarich. Bei der Verzweigung \"Lix Toll\" zweigt die A827 in Richtung Killin und Loch Tay ab. Die A85 wendet sich nach Südosten in das Glen Ogle. Bei Lochearnhead zweigt die A84 in Richtung Callander und Stirling ab. Dort erreicht die Straße auch das Ostende von Loch Earn, dessen Nordufer sie in kompletter Länge in Richtung Osten folgt. Ab St Fillans verläuft die A85 im Tal des River Earn, dem sie bis Comrie folgt. Ab Comrie folgt die A85 dem River Earn in etwas größerem Abstand bis Crieff. In Crieff zweigt die A822 nach Süden ab, die eine Querverbindung zur A9 herstellt. Wenige Kilometer östlich von Crieff zweigt die A822 bei der kleinen Ansiedlung Gilmerton in Richtung Norden ab, sie stellt Verbindungen in Richtung Dunkeld und Aberfeldy her. Bis Perth verläuft die A85 durch landwirtschaftlich genutzte Gebiete nach Osten, lediglich von der Ortschaft Methven unterbrochen. Kurz vor Perth kreuzt die hier autobahnähnlich ausgebaute A9, die über eine Auffahrt mit der A85 verbunden ist. Die A85 verläuft durch Perth, teils parallel zur A912 und A93. Für den Durchgangsverkehr besteht über die A9 und die M90 eine Umgehungsmöglichkeit des Stadtzentrums. Südöstlich von Perth trifft die A85 auf die M90, die bald in die A90 übergeht und die alte Führung der A85 übernommen hat. Die A90 ist autobahnähnlich ausgebaut, kurz vor Dundee beginnt am Kreisverkehr \"Swallow Roundabout\" der verbliebene Restabschnitt der A85 bis ins Stadtzentrum von Dundee. Dieser Abschnitt verläuft am Nordufer des Firth of Tay und passiert dabei den Flughafen Dundee. Das Ende der A85 befindet sich am Bahnhof von Dundee, nachdem die A85 zuvor das Nordende der Firth-of-Tay-Brücke unterquert hat. Die A991, der Innenstadtring von Dundee, nimmt die Verkehrsströme der A85 auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die A85 road ist eine A-Straße in Schottland. Sie verläuft in West-Ost-Richtung quer durch die südlichen Highlands von der Westküste in Oban über Crieff und Perth bis Dundee am Firth of Tay. Sie stellt eine der wichtigsten Querverbindungen nördlich des Central Belt dar. Ursprünglich verlief die Straße durchgehend von Oban bis Dundee, der Abschnitt zwischen Perth und dem westlichen Stadtrand von Dundee wurde jedoch im Zuge des Ausbaus der durchgehenden Verbindung von Edinburgh bis Aberdeen der M90 bzw. A90 zugeordnet.", "tgt_summary": null, "id": 1437865} {"src_title": "Felicitas Grolandin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Dieser Kostümfilmstoff wurde von Produzentin Hella Moja ganz auf die Hauptdarstellerin Hella Moja zugeschnitten. Die Geschichte spielt am schwedischen Königshof zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Felicitas Grolandin tritt ohne das Wissen ihres Vaters, als Page verkleidet, in die Dienste von König Gustav Adolf. Als die junge Frau als solche erkannt wird, bringt sie damit den schwedischen Monarchen zunächst in arge Verlegenheit. Doch bald soll sie sich als sein Schutzengel erweisen: Als der König Ziel eines Mordanschlags wird, wirft sich Felicitas vor ihn, in die auf ihn abgeschossene, feindliche Kugel, opfert sich damit und rettet so sein Leben. Die Handlung ähnelt Conrad Ferdinand Meyers Novelle \"Gustav Adolfs Page\" (1882).", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Felicitas Grolandin\" wurde in Bamberg gedreht, besaß fünf Akte mit einer Länge von 1774 Metern und passierte die Zensur am 30. November 1922. Möglicherweise wurde der Film noch im selben Jahr erstmals öffentlich gezeigt. Wo und wann genau die Uraufführung stattfand, ist jedoch nicht bekannt. Die deutsche Premiere erfolgte am 22. Juni 1923 im Berliner Primus-Palast. Zuvor war aber \"Felicitas Grolandin\" bereits am 12. Januar 1923 in Österreich (dort war der Film etwa 1850 Meter lang) und am 19. Februar 1923 in Schweden angelaufen. Die Bauten stammen von Gustav A. Knauer, die Kostüme von Ali Hubert. Moja-Gatte Heinz Paul übernahm die Produktionsleitung.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Paimann’s Filmlisten resümierte: „Das Sujet konnte die bei Kostümfilmen häufig auftretenden Längen nicht vermeiden... die Darstellung (ist) gut, Aufmachung und Photos sind auf der Höhe, im Gesamteindruck ein gutes Bild.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Felicitas Grolandin ist ein deutscher Kostüm-Stummfilm aus dem Jahre 1922 von Rudolf Biebrach mit Hella Moja, die den Streifen auch produzierte, in der Titelrolle.", "tgt_summary": null, "id": 1488912} {"src_title": "ICC Women’s World Twenty20 2018", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Teilnehmer.", "content": "Das Teilnehmerfeld bestand aus zehn Mannschaften. Dabei qualifizierten sich die ersten acht Teams des ICC Women’s World Twenty20 2016 automatisch. Irland und Bangladesch qualifizierten sich bei einem Qualifikationsturnier für diese Weltmeisterschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Austragungsorte.", "content": "Die Stadien wurden am 22. Januar 2018 vom ICC bekanntgegeben, wobei auch festgelegt wurde, dass das Finale in North Sound stattfinden würde.", "section_level": 1}, {"title": "Austragungsmodus.", "content": "In die zwei Vorrundengruppen wurden jeweils fünf Teams gelost, in denen Jeder gegen Jeden jeweils ein Spiel absolvierte. Dabei gab es für die siegreiche Mannschaft zwei Punkte, für die unterlegene keinen. Konnte kein Sieger festgestellt werden (beispielsweise durch Regenabbruch) erhielten beide Mannschaften je einen Punkt. Sollte nach den gespielten Innings beider Mannschaften beide die gleiche Anzahl von Runs erzielt haben, folgt ein Super Over. Nach der Vorrunde qualifizierten sich jeweils die besten beiden Mannschaften beider Gruppen für das Halbfinale, wobei bei Punktgleichheit die Net Run Rate entscheidend war. Die beiden Sieger der Halbfinals spielten anschließend das Finale aus.", "section_level": 1}, {"title": "Kaderlisten.", "content": "Die Teams benannten die folgenden Kader für das Turnier. England benannte seinen Kader am 4. Oktober, Sri Lanka am 19. Oktober, Pakistan am 29. Oktober, und Südafrika am 2. November.", "section_level": 1}, {"title": "Vorrunde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe A.", "content": "Tabelle Spiele Der Münzwurf wurde durch Bangladesch gewonnen und das Team Entschied sich zuerst als Feldmannschaft aufzulaufen. Im Innings der West Indies erzielten Kycia Knigh mit 32 Runs und Stafanie Taylor mit 29 Runs die meisten Punkte, während Jahanara Alam mit 3 Wickets die meisten Wickets für die Bangladescherinnen erzielte. Im bangladeschischen Innings ragte die west-indische Bowlerin Deandra Dottin mit fünf Wickets heraus. Auf Grund starker Regenfälle wurde das Spiel abgesagt. Daraufhin debattierte der Ausrichter die verbliebenen Spiele in Gros Islet nach North Sound zu verlegen, entschied sich jedoch letztendlich dagegen. Der Münzwurf wurde durch England gewonnen und das Team Entschied sich zuerst als Feldmannschaft aufzulaufen. Im bangladeschischen Innings erzielte Ayasha Rahman 39 Runs und Kirstie Gordon drei Wickets. Im englischen Innings erzielten Amy Jones mit 28 Runs und Natalie Sciver mit 23 Runs die meisten Punkte, während Salma Khatun zwei Wickets erzielte. Südafrika gewann den Münzwurf und entschied sich zunächst als Feldmannschaft anzutreten. Im sri-lankischen Innings erzielten Shashikala Siriwardene 21 Runs und Dilani Manodara 20 Runs, während Shabnim Ismail drei Wickets erzielte. Im südafrikanischen Innings erzielten Marizanne Kapp mit 38 Runs und Dane van Niekerk mit 33 Runs die meisten Punkte.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe B.", "content": "Tabelle Spiele Indien gewann den Münzwurf und entschied sich am Schlag zu beginnen. Im indischen Innings erzielte Harmanpreet Kaur mit 103 Runs den ersten Century für eine Inderin in einem Twenty20 International überhaupt. Des Weiteren erzielte Jemimah Rodrigues 53 Runs. Erfolgreichste neuseeländische Bowlerin war Lea Tahuhu mit zwei Wickets. Im neuseeländischen Innings erzielten Suzie Bates 67 Runs und Katey Martin 39 Runs, während die indischen Bowlerinnen Dayalan Hemalatha und Poonam Yadav jeweils drei Wickets erzielten. Australien gewann den Münzwurf und entschied sich am Schlag zu beginnen. Im australischen Innings erzielten sowohl Alyssa Healy als auch Beth Mooney 48 Runs, während für die Pakistanerinnen Nashra Sandhu und Aliya Riaz jeweils zwei Wickets erzielten. Im pakistanischen Innings erzielte Bismah Maroof 26 Runs, für die Australierinnen erzielten Megan Schutt und Georgia Wareham je zwei Wickets. Indien gewann den Münzwurf und entschied sich als Feldmannschaft zu beginnen. Im pakistanischen Innings erzielten Bismah Maroof mit 53 Runs und Nida Dar mit 52 Runs die meisten Punkte für Pakistan, während Dayalan Hemalatha und Poonam Yadav jeweils zwei Wickets erzielten. Im indischen Innings erzielte Mithali Raj 56 Runs. Irland gewann den Münzwurf und entschied sich am Schlag zu beginnen. Im irischen Innings erzielte Kim Garth 24 Runs und Ellyse Perry zwei Wickets. Im australischen Innings erzielte Alyssa Healy 56 Runs.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die ICC World Women’s Twenty20 2018 war die sechste Weltmeisterschaft im Twenty20-Cricket der Frauen und fand vom 9. bis 24. November 2018 in den West Indies statt. Zum ersten Mal wurde der Wettbewerb unabhängig von dem der Männer ausgetragen. Im Finale konnte sich Australien mit 8 Wickets gegen England durchsetzen.", "tgt_summary": null, "id": 2227413} {"src_title": "Dmitri Grenz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Dmitri Grenz begann seine Karriere als Eishockeyspieler bei Torpedo Ust-Kamenogorsk, für dessen zweite Mannschaft er in der Saison 2013/14 sein Debüt in der Kasachischen Eishockeymeisterschaft gab. Bereits zuvor war er vom kasachischen KHL-Klub Barys Astana beim KHL Junior Draft 2013 in der dritten Runde als insgesamt 92. Spieler ausgewählt worden. 2014 wechselte er dann zu Barys, wurde aber zunächst vorwiegend von Nomad Astana, der zweiten Mannschaft des Klubs aus der kasachischen Meisterschaft, und von Sneschnyje Barsy Astana, der Juniorenmannschaft aus der Molodjoschnaja Chokkeinaja Liga, eingesetzt. Seine ersten KHL-Spiele absolvierte er in der Spielzeit 2015/16. 2017 wurde er mit Nomad Astana kasachischer Meister. In der Spielzeit 2017/18 kam er neben seinen Einsätzen für Barys Astana auch zu Spielen in der ersten Mannschaft von Torpedo Ust-Kamenogorsk in der Wysschaja Hockey-Liga.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Kasachstan nahm Grenz im Juniorenbereich zunächst an der Division I der U18-Junioren-Weltmeisterschaften 2013 und 2014 teil. Mit der kasachischen U20-Auswahl spielte er in der Division I bei den U20-Junioren-Weltmeisterschaften 2014, 2015 und 2016, als er gemeinsam mit seinem Landmann Älichan Ässetow, dem Österreicher Florian Baltram und dem Norweger Anders Gulliksen drittbester Scorer hinter dem Österreicher Dominic Zwerger und dem Kasachen Wladimir Wolkow sowie gemeinsam mit Zwerger drittbester Vorbereiter hinter Wolkow und Gulliksen wurde. Mit der kasachischen Studentenauswahl nahm er an der Winter-Universiade 2017 im eigenen Land teil und erreichte das Finale, das gegen die russischen Studenten verloren wurde. Im Seniorenbereich stand er im Aufgebot seines Landes bei der Weltmeisterschaft 2016 in der Top-Division und bei der Weltmeisterschaft 2018 in der Division I. Darüber hinaus lief er für Kasachstan bei der Olympiaqualifikation für die Winterspiele in Pyeongchang 2018 und bei den Winter-Asienspielen 2017 im japanischen Sapporo, die er mit seiner Mannschaft gewinnen konnte, auf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dmitri Igorewitsch Grenz (; * 12. Mai 1986 in Öskemen) ist ein kasachischer Eishockeyspieler, der seit 2014 bei Barys Astana/Nur-Sultan in der Kontinentalen Hockey-Liga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 1152275} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 1904/Leichtathletik – Stabhochsprung (Männer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Rekorde.", "content": "Die damals bestehenden Weltrekorde waren noch inoffiziell. Folgende Rekorde wurden im Stabhochsprung bei diesen Olympischen Spielen gebrochen oder eingestellt:", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis.", "content": "Charles Dvorak benutzte als erster Stabhochspringer Bambusstäbe anstelle der bisher üblichen aus Eschen- oder Hickoryholz. Nachdem er als Olympiasieger feststand, versuchte er sich noch am neuen Weltrekord von 3,71 m, scheiterte jedoch in drei Versuchen. Nachdem er vier Jahre zuvor wegen der leidigen \"Sonntags-Problematik\", die dazu führte, dass zahlreiche Sportler aus religiösen Gründen bei den sonntags stattfindenden Wettbewerben auf einen Start verzichteten, als Mitfavorit nicht teilgenommen hatte, holte Dvorak nun hier in St. Louis das Versäumte nach und gewann olympisches Gold. Nicht unter den Teilnehmern bei diesen Spielen war der französische Mitinhaber des Weltrekords Fernand Gonder, der vielleicht ein ernsthafter Konkurrent für Charles Dvorak hätte sein können. Die wahrscheinlichste Variante zu den weiteren Platzierungen findet sich in der bei \"SportsReference\" beschriebenen Darstellung. Die entsprechende Resultatsauflistung stimmt mit der Auflistung bei \"Kluge\" überein. Abweichend sind die Ergebnisse bei \"zur Megede\" und auf der \"IOC-Seite\" benannt. Dort deutet allerdings alles darauf hin, dass offenbar nicht zwischen Hauptwettkampf und Stechen unterschieden wurde, was die Unterschiede erklären würde. Nicht erklärbar ist allerdings der Unterschied in der Rangliste für die Plätze fünf und sechs. Das muss hier offenbleiben und kann nur gegenübergestellt werden, wie in den Tabellen oben geschehen. Im Folgenden wird die Darstellung mit Stichkämpfen wie bei \"SportsReference\" beschrieben. Louis Wilkins, LeRoy Samse, Claude Allen und Ward McLanahan, hatten jeweils 3,35 m überquert. Eine Fehlversuchs- oder Mehrversuchsregel gab es noch nicht, also musste die Entscheidung in einem Stechen fallen. Hier schafften Allen und McLanahan nur 3,275 m, während Wilkins und Samse 3,43 m übersprangen. Die Entscheidung zwischen den nun jeweils zwei höhengleichen Springern fiel dann in einer zweiten Stichkampfserie, deren Leistungen nicht überliefert sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Stabhochsprung der Männer bei den Olympischen Spielen 1904 in St. Louis wurde am 3. September 1904 im Francis Field ausgetragen.", "tgt_summary": null, "id": 2083312} {"src_title": "Carsie Blanton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Carsie Blanton wuchs auf in Luray (Virginia). Bereits mit sechs Jahren erhielt sie Klavierunterricht, und mit 13 Jahren begann sie, Gitarre zu spielen und Songs zu schreiben. Blanton besuchte keine höhere Schule, sondern lernte gemäß dem Unschooling-Prinzip. Im Alter von 16 Jahren zog sie 2002 zu Hause aus, um in Eugene (Oregon) mit anderen Künstlern und Musikern zusammenzuleben. In Eugene wirkte sie als Background-Sängerin bei einer Tournee der Funk-Gruppe \"The Champagne Syndicate\" mit, erlernte den Swing-Tanz und gründete ihre erste Band \"The Short Skirts\". Im selben Jahr nahm sie ihr erstes Album \"Hush\" auf. Diese veröffentlichte sie im Eigenverlag. Ihr erstes Studio-Album \"Ain’t So Green\", das von Steve Van Dam von Everything produziert wurde, folgte 2005. 2006 zog Blanton nach Philadelphia, um sich vollumfänglich ihrer musikalischen Karriere widmen zu können. Sie begann ihre Zusammenarbeit mit Manager Bill Eib (Amos Lee, Mutlu Onaral) und absolvierte 2007 bereits mehr als einhundert Live-Auftritte. 2010 trat Blanton live in der Mountain Stage-Radioshow des Hörfunknetzwerks NPR auf. Außerdem wirkte sie als Vorband bei Konzerten von The Weepies und Shawn Colvin. 2011 tourte Blanton mit Anais Mitchells „Hadestown: A Folk Opera“; sie spielte darin die Rolle von Head Fate. Sie eröffnete außerdem viele Konzerte von Paul Simons „So Beautiful or So What“-Tournee. 2014 trat Blanton gemeinsam mit Michael Feinstein im NPR-Programm „Song Travels“ auf. Blantons „Smoke Alarm“ wird als Erkennungsmelodie für den Podcast \"Tangentially Speaking with Dr. Christopher Ryan\" genutzt. Mehrfach ist sie auch als Showgast aufgetreten. Carsie Blanton lebt und arbeitet heute in New Orleans, Louisiana.", "section_level": 1}, {"title": "Unabhängigkeit von der Musikindustrie.", "content": "Blanton ist Mitbegründerin eines Online-Tools für die Musikindustrie: Der „Quidplayer“ ist ein MP3-Spieler und -Vertriebsplattform, die auf dem „pay what you please“-Prinzip basiert. Der Quidplayer ermöglicht es Hörern, Musikstücke direkt von den Künstlern zu beziehen und einen selbst festgelegten Preis zu entrichten. Blanton entwickelte den Quidplayer 2008 gemeinsam mit Jon Darvill. In ihrer Online-Biografie erläutert Blanton diesen Ansatz wie folgt: “My true calling as an artist is to share... What I actually want to do is make beautiful music and then give it to everyone, regardless of what they give me back.” Seit 2011 hat Blanton bei all ihren Musikveröffentlichungen (digital und physikalisch) das „pay what you please“ genutzt. Sie veröffentlicht ihre Musik unter einer Creative-Commons-Lizenz (CC BY-NC 3.0 US).", "section_level": 1}], "src_summary": "Carson Amanda „Carsie“ Blanton (* 22. Juli 1985 in Bethesda (Maryland)) ist eine US-amerikanische Sängerin, Songwriterin und Gitarristin. Blanton hat bislang fünf Studio-Alben veröffentlicht: \"Ain’t So Green\" (2005), \"Buoy\" (2009), \"Idiot Heart\" (2012), \"Not Old, Not New\" (2014), \"So Ferocious\" (2016); hinzu kommen drei Extended Plays: \"Hush\" (2002), \"Beau\" (2010), \"Rude Remarks and Dirty Jokes\" (2013). Im November 2011 wirkte Blanton als Vorakt bei Paul Simons „So Beautiful or So What“-Tour mit.", "tgt_summary": null, "id": 285313} {"src_title": "Alfred Petsch", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Kindheit und Erziehung.", "content": "Er war Sohn von Joe F. und Ida (Baag) Petsch. Er sprach, wie es unter Deutschstämmigen im Texas Hill Country üblich war, nur Deutsch und erlernte die Englische Sprache erst, als er das College besuchte.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und frühe Karriere.", "content": "Petsch schloss sein Studium 1906 an der Southwest Texas State Normal School in San Marcos ab. An diesem College studierte zwei Jahrzehnte später auch Lyndon B. Johnson. Petsch arbeitete als Lehrer, um seine Ausbildung zu finanzieren. Von 1906 bis 1907 und im Herbstsemester von 1908 besuchte er die University of Texas, dort absolvierte er die University of Texas School of Law und bestand im gleichen Jahr die Prüfung der State Bar of Texas, um als Anwalt zu arbeiten. Petsch eröffnete seine erste Anwaltskanzlei in Fredericksburg am 1. Januar 1911. Im Jahre 1934 wurde er als Anwalt am United States Supreme Court zugelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Militärdienst.", "content": "Petsch wurde am 26. Mai 1917 zum Second Lieutenant ernannt. Er diente im Camp Funston und im Camp Travis, dieses Camp wurde später Teil des Fort Sam Houston, und im Camp Grant in Rockford (Illinois), wo er am 18. Dezember 1918 als Major entlassen wurde. Während des Zweiten Weltkrieges diente Petsch als Lieutenant Colonel im Camp Bullis von 1942 bis 1943, dem Hereford Internment Camp in 1943, und dem Camp Joseph T. Robinson in Hot Springs (Arkansas) von 1943 bis 1945.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Petsch wurde im März 1911 zum County Attorney des Gillespie County ernannt. Er war Demokrat und wurde für den 85. Wahlbezirk in Fredericksburg, Gillespie County, 1924 in das Texas House of Representatives gewählt, als Nachfolger von Samuel Ealy Johnson, Jr. Er wurde bis 1933 wiedergewählt. Petsch wurde danach abgewählt, aber 1935 wiedergewählt, und arbeitete bis 1941 in diesem Amt.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitungsverleger.", "content": "Seit 1915 wurde der \"Fredericksburg Standard\" von der Fredericksburg Publishing Company herausgegeben, die außerdem das \"Fredericksburg Wochenblatt\" herausgab, eine Zeitung in deutscher Sprache. Petsch war einer der Gründer und der Direktor des Verlages, und auch einer der Beitragenden der Kolumne \"We Believe\".", "section_level": 1}, {"title": "Bürgerschaftliches Engagement.", "content": "Als Mitglied in der Fredericksburg Progressive Business League arbeitete er 1913 daran, eine Bahnlinie nach Fredricksburg zu erbauen. Petsch war im Fredricksburger Schulausschuss und war Präsident der Fredericksburg Chamber of Commerce von 1923 bis 1924. Er half beim Wiederaufbau der Gillespie County Fair Association im Jahre 1922. Er war außerdem einer der Organisatoren der Hill Country Bar Association. Während der Großen Depression ging die \"Citizens Bank and Bank of Fredericksburg\" 1932 in Konkurs, deshalb wurde ein Komitee geformt, um eine neue Bank zu gründen, die den Bedürfnissen der Gemeinde dienen sollte. Petsch war seit der Gründung im Vorstand, als Vorsitzender von 1969 bis 1979, und diente zusätzlich als Anwalt der Bank. Petsch war im Organisationskomitee zusammen mit H. H. Sagebiel, E. H. Riley, H. A. Ries, W. H. Schaefer, Eric Juenke, Edward Stein, W. J. Schroeder, John W. Metzger und M. L. Bogisch. Petsch, ein Freund von Lyndon B. Johnson und seiner Ehefrau Lady Bird Johnson, war finanziell stark an der Spendensammlung für den Lady Bird Johnson Municipal Park – den Stadtpark von Fredricksburg – beteiligt. Er half beim Organisieren des Hill Country Memorial Hospitals und war während der Planung des Baus im Aufsichtsrat. Ebenso hatte er entscheidenden Einfluss bei der Entwicklung des Fleet Admiral Chester W. Nimitz Naval Museum. Colonel Petsch und seine Ehefrau waren einflussreiche Mitglieder vieler Bürgerorganisationen, wie der nicht kommerziellen Hill Country Bar Association, der Community Chest und einer der lokalen 4-H-Jugendorganisationen. Sie wurden 1968 ehrenamtliche lebenslange Mitglieder der Parent Teacher Association. Am 28. September 1969 wurde in Fredricksburg der Alfred and Myra Petsch Day gefeiert. Das Alfred and Myra Petsch Appreciation Dinner, an dem 500 Menschen teilnahmen und ein Ticket für $ 2.50 kauften, wurde in der Fair Park Exhibition Hall gehalten. Der US-Präsident Lyndon B. Johnson und seine Ehefrau teilten sich den Kopftisch mit der Familie Petsch.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches Leben und Tod.", "content": "Alfred Petsch heiratete Myra Slator am 3. Mai 1918 in der St. Mark's Episcopal Church in San Antonio. Das Paar hatte zwei Kinder. Petsch zog sich 1980 aus seinem juristischen Berufsleben zurück und starb am 28. November 1981 in Fredericksburg. Er wurde auf dem Greenwood Cemetery beerdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alfred P. C. Petsch (* 16. August 1887 in Luckenbach, Texas; † 28. November 1981 in Fredericksburg) war ein US-amerikanischer Politiker, demokratisches Mitglied des Repräsentantenhauses von Texas aus dem 85. Wahlbezirk (Fredericksburg und Gillespie County). Er diente als Soldat in beiden Weltkriegen, zuletzt im Rang eines Lieutenant Colonel. Petsch arbeitete zudem als Erzieher und Anwalt und war ein bekannter Philanthrop.", "tgt_summary": null, "id": 2054043} {"src_title": "Ehe in Not", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ein namentlich nicht näher benannter Mann und seine gleichfalls namenlose Gattin sind seit Jahren in ihrem Ehealltag gefangen. Beide sind finanziell gut gestellt. Nichtigkeiten zermürben jedoch auf Dauer peu à peu das gemeinsame Leben. Eines Tages lernt der noch junge Ehemann ein ganz junges Mädchen kennen, das ihm gut gefällt. Rasch entwickelt sich mehr zwischen den beiden: das junge Mädchen wird seine Geliebte. Er möbliert ihr eine eigene Wohnung, sie gibt ihm Abwechslung. Eines Tages erfährt seine Gattin von seinem Doppelleben, und der Mann will nun Nägel mit Köpfen machen und reicht die Scheidung ein. Seine Ehefrau ist jedoch, angeblich wegen des gemeinsamen Kindes, nicht zur Trennung bereit, und seine Geliebte, die nicht wusste, dass er bereits ehelich gebunden ist, verlässt daraufhin ihren Liebhaber. So finden Ehefrau und Ehemann wieder zueinander und geben ihrer Beziehung noch einmal eine Chance. Doch mehr als ein Arrangement aus purer Vernunft wird es nicht geben. Nach dem zehnjährigen Hochzeitstag trifft der Mann die frühere Geliebte wieder. Sie hat inzwischen aus Vernunftsgründen geheiratet und ist ebenfalls in einem Ehealltag gefangen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Ehe in Not\" entstand im Berliner EFA-Atelier und passierte am 4. Dezember 1929 die Zensur. Der Film mit einer Länge von 2285 Metern, verteilt auf acht Akte, erlebte am 6. Dezember 1929 seine Uraufführung im Berliner Capitol. Leo Meyer hatte die Produktionsleitung, Walter Zeiske und Helmut Schreiber die Aufnahmeleitung. Franz Schroedter entwarf die Filmbauten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Paimann’s Filmlisten resümierte: „Vor allem ein ausgezeichnetes Filmbuch; schlicht, ohne knallige Effekte, keine schwarzen und weißen Charaktere, sondern Menschen, durch geistreiche Details, das zu behandelnde Thema von allen Seiten beleuchtend. Die sehr kontinuierliche Regie wirkt im gleichen Sinne, das glücklich gewählte und mit den Gestalten der Handlung kongruente kleine Ensemble vor jeder Übertreibung bewahrend.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Ehe in Not ist ein deutscher Stummfilm aus dem Jahre 1929 von Richard Oswald. In der Dreiecksgeschichte spielen Walter Rilla, Elga Brink und Evelyn Holt die Hauptrollen. Der Geschichte lag der Roman \"La maitresse légitime\" von Georges Antequil zugrunde.", "tgt_summary": null, "id": 1994583} {"src_title": "Ein liebenswerter Schatten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "London, zu Beginn der 1970er Jahre. Der korrekte und ein wenig langweilige Steuerberater Charles ist mit der flippigeren Amerikanerin Belinda verheiratet. Gerade weil er so staubtrocken ist, traut er seiner unkonventionelleren Gattin zu, in seiner Abwesenheit fremdzugehen. Charles beauftragt daraufhin den Privatdetektiv Julian, einen wuschelköpfigen Mann griechischer Herkunft, der mehr als nur einen Spleen hat: Er solle, so Charles, Belindas unsichtbarer Schatten werden, ihr auf Schritt und Tritt folgen, um Beweise für eine amouröse Untreue zu sammeln. Doch Belinda ist treu und verbringt ihre einsamen Stunden ohne den vielbeschäftigten Göttergatten im Kino mit Horrorfilmen, dem Besuch von Delphin-Aquarien, Stadtparks oder Gewächshäusern. Zehn Tage lang bleibt Julian Belindas stummer Schatten, der ihr allmählich auffällt, ohne dass er jemals mit ihr spricht. Auch sie fasst allmählich Zuneigung zu dieser skurrilen, menschlichen Klette. Bald sind die beiden unzertrennbare Gefährten, und Julian schließt sich Belindas Unternehmungen an. Man geht gemeinsam ins Kino, macht Picknicks und unternimmt Bootsfahrten. Julians Zuneigung äußert sich in Gesten und Blicken, nie durch Anzüglichkeiten oder verbale Plattitüden. Beide sind mit diesem unausgesprochenen Arrangement glücklich, und Belinda fühlt sich nach langer Zeit endlich wieder einmal beachtet. Schließlich naht der Augenblick, an dem Julian seinem Auftraggeber Rechenschaft abgeben muss. Er rät Belinda, sich wieder ihrem Gatten anzunähern, sich ihm verstärkt zuzuwenden und ihm abzuverlangen, dass er sich fortan ihren Stadterkundungen anschließt, um zu retten, was in alltäglicher Langeweile und Eintönigkeit erstarrt ist. Julian wiederum „beichtet“ Charles die Lüge, dass er der vermutete, andere Mann im Leben Belindas sei, was im gewissen, wenn auch nicht unbedingt ehebrecherischem Sinne sogar der Wahrheit entspricht.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Ein liebenswerter Schatten\" wurde im Juli 1972 sowohl in den USA als auch in Deutschland erstmals gezeigt. Die Filmbauten entwarf Terence Marsh, die Kostüme Julie Harris.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Auf dem Filmfestival von San Sebastian wurden sowohl Mia Farrow als auch Topol in der Kategorie „Beste/r Darsteller/in“ ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Movie & Video Guide befand: „Farrow ist gut, aber Topols Grinsen blitzt wirklich zu oft auf.“ Halliwell‘s Film Guide sah in dem Film eine „schwerfällige, schrullige Wiedergabe eines schwerfälligen, schrulligen Einakters, der nie zu Leben erblüht oder Interesse erweckt.“ Das große Personenlexikon des Films attestierte der „eigentümliche(n), unkonventionelle(n) Love Story... Ansätze von Humor bzw. Charme.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein liebenswerter Schatten ist ein 1971 entstandener britischer Spielfilm von Carol Reed, dessen letzte Kinoinszenierung dies war. In den Hauptrollen sind Mia Farrow als junge Ehefrau und Topol als ihr „liebenswerter“ Schatten zu sehen. Drehbuchautor Peter Shaffer lieferte auch die Romanvorlage \"The Public Eye\". Unter diesem Titel wurde der Streifen auch in den USA vertrieben.", "tgt_summary": null, "id": 510507} {"src_title": "Matteo Carreri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Carreri entstammte einer adligen Familie aus Mantua und soll als Kind engelhaft ausgesehen haben. Die Schönheit seines Körpers und die Güte seines Herzens führte ihn in einige Verwirrungen, doch konnte er sie mit der Gnade Gottes überwinden. Im Alter von zwanzig Jahren trat Cerreri in den Konvent Santa Maria degli Angeli der Dominikaner in der Nähe seiner Heimatstadt ein und nahm den Ordensnamen \"Matteo\" an. Während des Noviziats musste der Ordensvater die überbordende Begeisterung Bruder Matteos abmildern. Dieser wurde zum Priester geweiht und war viele Jahre lang Novizenmeister. Er übte sich in Gebet, Buße und Studium, bereitete sich so vor auf die Jahre als Prediger, in welchen er die Gläubigen der Lombardei, der Toskana, von Ligurien und Veneto bestärkte und die Zweifelnden bekehrte. Die Passion Christi stand im Mittelpunkt seiner Predigten. Pater Matteo wurde nach Soncino in der Provinz Cremona entsandt, später nach Vigevano. In all diese Konvente brachte er einen neuen Geist der Bescheidenheit und Strenge der Observanz. Mit deutlichen Worten verurteilte er die Entweihung der Festtage und die Hingabe an Müßiggang und Amüsement. P. Matteo soll die Wundmale Christi getragen haben und der geistliche Vater der hl. Stephana Quinzani gewesen sein. Diese trat zwei Jahre nach seinem Tod den Terziarinnen in Crema bei und gründete dreizehn Jahre später in Soncino ein Kloster des Dritten Ordens von der Buße des hl. Dominikus, das sie bis zu ihrem Tode leitete. P. Matteo starb am 5. Oktober 1470 in Vigevano. Seinem Tod sollen viele Wunder gefolgt sein. Seine Reliquien befinden sich in San Pietro Martire.", "section_level": 1}, {"title": "Kanonisierung.", "content": "1482 erhielten die Bewohner Vigevanos von Papst Sixtus IV. das Recht, Pater Matteos in der Liturgie zu gedenken. 1518 erklärten sie ihn zum Schutzpatron der Stadt. Am 2. Dezember 1625 sprach Papst Urban VIII. P. Matteo Carreri OP selig. Sein Gedenktag ist der 5. Oktober.", "section_level": 1}], "src_summary": "Matteo Carreri OP, geboren als Gian Francesco Carreri (zwischen 1420 und 1425 in Mantua – 5. Oktober 1470 in Vigevano), war ein italienischer Dominikaner und Ordenspriester, der 1625 seliggesprochen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1384576} {"src_title": "Sony Alpha 7R III", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Veränderungen gegenüber dem Vorgängermodell.", "content": "Gegenüber der A7R II wurden viele Verbesserungen im Detail vorgenommen, insbesondere wurde ein Teil der Neuerungen des im Frühjahr 2017 vorgestellten Modells A9 übernommen. Dies zeigt sich bereits bei der Form des Gehäuses, die weitgehend übernommen wurde. Die etwas größeren Abmessungen schaffen Platz für ein zusätzliches zweites SD-Speicherkartenfach sowie für einen neuen, größeren Akku mit deutlich höherer Ladekapazität. Auch Form und Anordnung der rückseitigen Bedienelemente wurden gegenüber dem Modell A7R II verändert und dem Modell A9 angenähert; neu ist insbesondere ein Mini-Joystick zur Fokuspunkt-Steuerung. Das rückseitige, klapp- jedoch nicht schwenkbare Display ist erstmals ein Touchscreen, über den ebenfalls der Fokuspunkt ausgewählt werden kann (eine Auslösung oder die Bedienung der Menüs sind damit allerdings nicht möglich). Auch der elektronische Sucher wurde verbessert. Im Inneren der Kamera arbeitet derselbe rückwärtig belichtete CMOS-Sensor mit 42 Megapixeln wie beim Modell A7R II. Durch Änderungen an der internen Signalverarbeitung wurde der Dynamikumfang des Sensors jedoch weiter verbessert, vor allem in den niedrigen ISO-Stufen. Eine deutlich erhöhte Auslese- und Verarbeitungsgeschwindigkeit soll Serienaufnahmen mit 10 statt 5 Bildern pro Sekunde erlauben (gemessen wurden 6,6 Bilder pro Sekunde). Der Hybrid-Autofokus soll durch eine starke Erhöhung der Kontrastmesspunkte (425 statt 25 beim Modell A7R II) sowie eine schnellere Verarbeitung beschleunigt worden sein, und die Fünf-Achsen-Bildstabilisierung soll noch präziser arbeiten. Durch diese Neuerungen erreicht das Modell A7R III zwar nicht die Arbeitsgeschwindigkeit der vor allem auf Sport-Fotografen ausgerichteten A9, ist aber deutlich schneller als alle früheren spiegellosen Vollformat-Kameras von Sony. Ohne Entfernungsdifferenz ergeben sich mit einem Festbrennweitenobjektiv (Sony FE 85 mm f/1.8) bei der automatischen Entfernungseinstellung Auslöseverzögerungen von 0,06 Sekunden. Mit Entfernungsdifferenz von 8,5 Meter auf 1 Meter ergeben sich deutlich längere Einstellzeiten von 0,43 Sekunden.", "section_level": 1}, {"title": "Pixelshift.", "content": "Eine bei Sonys Kameras zuvor noch nicht zu findende Funktion ist der \"pixel shift multi-shot mode\" der A7R III für die Aufnahme von unbewegten Motiven mit unbewegter Kamera. Bei dieser Aufnahmetechnik nimmt die Kamera nacheinander vier jeweils um ein Sub-Pixel der Bayer-Matrix versetzte Bilder auf, die von einer speziellen Software zu einem einzigen Bild verrechnet werden können, das zwar keine höhere Pixelanzahl, aber deutlich verbesserte Bilddetails zeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Während das Vorgängermodell A7R II in Rezensionen teils als Durchbruch im Bereich der spiegellosen Systemkameras beschrieben wurde, sahen viele Tester in der A7R III v. a. eine konsequente Weiterentwicklung mit vielen kleineren Verbesserungen, die aus dem neuen Modell ein ausgereifteres Produkt machen. \"DPReview\" bezeichnete die Kamera als Mischung der besten Komponenten der A7R II und der A9. \"DxOMark\" sah den Sensor der A7R III trotz einiger Unterschiede auf Augenhöhe mit dem in Nikons Spitzenmodell D850. Der Fotograf Albert Dros bewertete die Kamera als gegenüber ihrem Vorgängermodell deutlich schneller und besser bedienbar, \"Trusted Reviews\" sah sie als „bisher beste spiegellose Kamera“ und als „eine der besten Kameras auf dem Markt“. Mit Stand Juli 2018 gehörte das Modell zusammen mit dem Schwestermodell alpha 7 III bei der Stiftung Warentest zu den besten jemals getesteten Systemkameragehäusen. Im August 2018 wurde das Modell von der \"European Imaging and Sound Association\" (EISA) als beste professionelle, spiegellose Systemkamera ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das digitale, spiegellose Systemkameragehäuse Sony A7R III (offiziell α7R III, intern ILCE-7RM3, \"Interchangeable Lens Camera with E-mount 7\") gehört zur α-Baureihe mit Vollformat-Bildsensoren, wurde am 25. Oktober 2017 angekündigt und ist seit Ende 2017 im Handel erhältlich. Es ist der Nachfolger des Modells Sony A7R II und richtet sich wie dieses an ambitionierte Amateure und professionelle Fotografen. Im Juli 2019 erschien das Nachfolgemodell, die Sony A7R IV.", "tgt_summary": null, "id": 84655} {"src_title": "My Song Goes Round the World", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung spielt wie in der deutschen Version in Venedig. Der klein gewachsene Ricardo ist ein unbekannter Tenor, der wegen seiner wenig stattlichen Erscheinung kaum beschäftigt wird. Sein Freund Rico, ein hoch gewachsener attraktiver Mann, arbeitet als Musikclown. Beide leben unter einem Dach. Der arbeitslose Tenor sieht kaum noch Chancen für ein Engagement an der Oper und will daher versuchen, sein Glück als Rundfunksänger zu machen. Doch auch beim Radio bleibt der Erfolg zunächst aus. Ricardo aber gibt nicht auf und beginnt, einfach zu singen. Die Mitarbeiter des Senders sind begeistert, und man will es dennoch mit Ricardo versuchen. Nach und nach ruft seine Stimme bei den Zuhörern und vor allem Zuhörerinnen Begeisterung hervor, und seine Sendungen machen ihn berühmt. Es werden Schallplatten mit ihm herausgebracht, und auch als Duo haben Ricardo und Rico Erfolg. In einem Schallplattengeschäft lernt Ricardo die blonde Verkäuferin Nina kennen, die jedoch nur in seine Stimme verliebt ist – zu wenig entspricht seine Erscheinung ihren Erwartungen, die sie an einen Mann stellt. Ricardo ist unglücklich verliebt, und seine Trauer wird umso größer wie er feststellen muss, dass ausgerechnet sein bester Kumpel Rico das Herz von Nina gewinnt. Die Freundschaft der beiden Männer zerbricht daran, und Ricardo möchte nicht mehr mit Rico als Partner auftreten. So versucht Rico eine Solokarriere, doch ganz ohne die goldene Stimme Ricardos will ihn niemand sehen. Der gutmütige Ricardo entschließt sich, die Aufführung des Konkurrenten um Ninas Herz doch noch zu retten und zu singen. Die Freundschaft der beiden ist gerettet. Ricardo wird sich auch weiterhin seiner großen Kunst widmen, während Rico und Nina einer gemeinsamen Zukunft entgegen gehen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"My Song Goes Round the World\" entstand in den Studios von Borehamwood und wurde am 22. September 1934 in London uraufgeführt, eine deutschsprachige Premiere gab es nicht. David Rawnsley schuf die Filmbauten, Benjamin Cook sorgte für den Ton, Idris Lewis übernahm die musikalische Leitung. Oswalds Sohn Gerd Oswald assistierte ungenannt seinem Vater.", "section_level": 1}], "src_summary": "My Song Goes Round the World ist ein britischer Liebes- und Musikfilm aus dem Jahre 1934 von Richard Oswald. Es handelt sich dabei um ein Eins-zu-Eins-Remake des im Vorjahr vom selben Regisseur gedrehten Erfolgsfilms \"Ein Lied geht um die Welt\" mit Joseph Schmidt und Charlotte Ander. Beide Darsteller wiederholten auch in der britischen Fassung ihre Rollen.", "tgt_summary": null, "id": 1670604} {"src_title": "Jeremy Sams", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Sams wuchs als Sohn des Shakespeare-Experten und Musikwissenschaftlers Eric Sams in der britischen Hauptstadt auf. Am Magdalene College der University of Cambridge studierte er nach dem Schulabschluss Musik, Französisch und Deutsch und setzte seine musikalische Ausbildung an der Guildhall School of Music fort, wo er sich auf das Klavierspiel spezialisierte. Schon früh verdingte er sich als freiberuflicher Pianist und Lehrer, begab sich als Redner auf Tournee und arbeitete eine Zeit lang als Repetiteur an Opernhäusern in Brüssel und Ankara. Größere Bekanntheit erlangte Sams erstmals 2000 als Regisseur einer Neuinszenierung von Michael Frayns Farce \"Noises Off\" am Londoner Royal National Theatre (RNT). Die Produktion wechselte bald darauf ins West End und 2001 an den Broadway. Regie führte er auch bei den West-End-Musicals \"Spend Spend Spend\" (1999, erzählt die Geschichte von Viv Nicholson, der ein in der britischen Lotterie gewonnenes Vermögen verprasste), und \"Chitty Chitty Bang Bang\" (2002, Bühnenadaption der Kinderbuchverfilmung \"Tschitti Tschitti Bäng Bäng\" mit Michael Ball, Libretto ebenfalls von Sams). Für beide Stücke erhielt er Oliviernominierungen. 2002 kam seine Inszenierung von \"Amour\" an den Broadway. Sams übersetzte das Libretto des Musicals aus dem Französischen (Original von Didier Van Cauwelaert). Seine Bemühungen brachten ihm zwei Tony- und zwei Drama-Desk-Award-Nominierungen ein. Ein weiteres Mal führte er bei Jason Carrs und Gary Yershons Musical \"The Water Babies\" Regie. Das Stück kam im Sommer 2003 am renommierten Chichester Festival Theatre zur Aufführung. 2008 brachte er Jason Robert Browns Musical \"13\" an den Broadway (Bernard B. Jacobs Theatre, u. a. mit Ariana Grande und Graham Phillips). Sams übersetzte zahlreiche Werke insbesondere der deutschen und französischen Opernliteratur ins Englische, darunter sämtliche Dramen von Botho Strauß, Mozarts \"Hochzeit des Figaro\" und \"Die Zauberflöte\", Puccinis \"La Bohème\" und Wagners \"Der Ring des Nibelungen\" für die ENO; \"The Merry Widow\" für das Royal Opera House in Covent Garden; Jean Cocteaus \"Les parents terribles\", Molières \"Der Geizige\" und Schillers \"Mary Stuart\" für das Royal National Theatre; \"Die Dreigroschenoper\" für das Donmar Warehouse und \"Le Prénom\" für das Birmingham Repertory Theatre. Zu seinen Filmkompositionen zählt auch \"Jane Austens Verführung\", die BBC-Verfilmung von Jane Austens Roman \"Überredung\", für die er den BAFTA Award für die beste Musik erhielt. Weitere Komplett-Scores sind beispielsweise \"The Mother\" (2003) und \"Enduring Love\" (2004). Sams wirkte als Autor, Komponist, Arrangeur und Dirigent bereits in über 50 Theaterinszenierungen mit, darunter \"The Wind in the Willows\" und \"Arcadia\" am RNT und \"The Merry Wives of Windsor\" für die RSC. 1997 kam Sams bislang einziges Kind zur Welt, ein Sohn aus seiner damaligen Beziehung mit der Schauspielerin Maria Friedman.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jeremy Sams (* 12. Januar 1957 in London, England) ist ein britischer Theaterregisseur (insbesondere für Musicals), Autor, Übersetzer (insbesondere von Opern und anderen Bühnenwerken), Orchester-Arrangeur, Filmkomponist und Liedtexter.", "tgt_summary": null, "id": 1805024} {"src_title": "David Briley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Briley wurde im Baptist Hospital in Nashville geboren. Nach Abschluss seiner Schulausbildung, die er in seiner Geburtsstadt absolvierte, nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Georgetown University in Washington, D.C. auf. Er unterbrach dieses nach Erlangung des Bachelors, um einige Zeit in Lateinamerika als Lehrer zu arbeiten. Danach kehrte in die USA zurück, um sein Studium an der Golden Gate University in San Francisco fortzusetzen. Er spezialisierte sich auf die Bereiche Umwelt- und Verwaltungsrecht und schloss sein Studium mit einem Juris Doctor ab. In der Folgezeit arbeitete er als Rechtsanwalt: zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Rob, ab 2007 in einer Großkanzlei.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Von 1997 bis 2007 war Briley Mitglied des gemeinsamen Metropolrates des Davidson County und der Stadt Nashville. In dieser Zeit kümmerte er sich hauptsächlich um die Bereiche Haushalt, Finanzen, Umwelt und Schulen und setzte sich auch gegen Diskriminierung in verschiedenen Bereichen, darunter von Homosexuellen, ein. 2007 kandidierte er erstmals für den Posten des Bürgermeisters, den letztlich sein Parteifreund Karl Dean erringen konnte. Nachdem Briley abgeschlagen auf dem fünften Platz gelandet war, zog sich wieder aus der Kommunalpolitik zurück. 2015 kandidierte Briley für den Posten des stellvertretenden Bürgermeisters, diesmal erfolgreich. Nachdem die bisherige Bürgermeisterin Megan Barry am 6. März 2018 zurückgetreten war, wurde Briley noch am selben Tag, zunächst kommissarisch, als Nachfolger vereidigt. Ende Mai 2018 musste sich Briley, der als progressiver Demokrat gilt, einer Wahl um den Bürgermeisterposten stellen. Hier setzte er sich bereits im ersten Wahlgang durch.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Briley ist mit der Strafverteidigerin Jodie Bell verheiratet, das Paar hat einen Sohn und wohnt im Stadtteil Salemtown. Brileys Großvater Beverly hatte zwischen 1963 und 1975 ebenfalls das Amt des Bürgermeisters von Nashville inne, sein Bruder Rob war von 1999 bis 2008 Mitglied des Repräsentantenhauses von Tennessee.", "section_level": 1}], "src_summary": "Clifton David Briley (geboren am 8. Januar 1964 in Nashville, Tennessee) ist ein amerikanischer Jurist und Politiker der Demokratischen Partei. Seit dem 6. März 2018 ist er Bürgermeister seiner Geburtsstadt.", "tgt_summary": null, "id": 1168842} {"src_title": "Eine persönliche Erfahrung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Hauptfigur, ein junger Japaner mit dem Spitznamen „Bird“, also „Vogel“, erwartet sein erstes Kind. Wartend stöbert er in einer Buchhandlung nach Afrika-Karten, denn es ist sein Traum, einmal dorthin zu reisen. Er ist an der Universität gescheitert, sein Schwiegervater hat ihm einen Lehrauftrag an einer Nachhilfeschule vermittelt. Er hat immer viel getrunken, geht auch jetzt in ein Lokal. Dort wird er in eine Schlägerei verwickelt, aus der er aber siegreich hervorgeht. Zu Hause träumt er von Afrika, wartet auf den Anruf aus dem Krankenhaus. Schließlich ruft ein junger Arzt von der Klinik an und versucht ihm schonend mitzuteilen, dass sein Kind, ein Sohn, mit einer Gehirnhernie geboren ist. Bird sieht ein pflanzenhaftes Wesen vor sich, ihm fällt de Chiricos Bild von Apollinaire ein, auf dem im Hintergrund dessen Kopf im Umriss mit einem Loch zu sehen ist. Bird will zur Kinderklinik, aber seine Schwiegermutter ruft an, er solle erst einmal nicht zu seiner Frau kommen. – Bird beschließt, seinen Schwiegervater aufzusuchen, Professor für englische Literatur. Er fährt zur Universität, trifft auf frühere Schüler, trifft den Schwiegervater und berichtet von dem Geburtsfehler. Der Professor versorgt ihn mit einer Flasche Whiskey. Bird fährt nun nicht nach Hause, sondern zu Himiko, einer Bekannten aus alten Zeiten. Bird findet Himiko, die spät aufsteht und in einer unaufgeräumten Wohnung lebt. Er berichtet von dem Problem mit dem Sohn, sie trinken den mitgebrachten Whiskey. Sie zitiert William Blake „Sooner murder...“ Es kommen Erinnerungen hoch: Sie haben vor einigen Jahren auf dem Hof Verkehr miteinander gehabt. Während er sich bei ihr ausschläft, hört er Männer draußen nach ihr rufen. Bird wacht auf und sieht Himiko schlafend auf dem Fußboden. Er geht mit schwerem Kopf zum Bad, erbricht sich. Sie hilft ihm, etwas zu sich zu kommen, und bittet ihn, sie wieder zu besuchen. Er fährt zur Schule, um seinen Unterricht zu geben. Während des Unterrichts erbricht er sich wieder und flüchtet aus dem Klassenzimmer. Bird fährt dann zur Kinderklinik, wo er zur Spezialabteilung geschickt wird. Er findet schließlich sein Kind, das im Brutkasten liegt und lebt. Der Facharzt wird gerufen und kommt. Sein Kind soll operiert werden, wenn es ausreichend kräftig dafür ist. Erschöpft vom Aufenthalt in der Klinik beschließt er, erst einmal zu Himiko zurückzukehren. Himiko will mit ihm schlafen. Erst halten ihn Wahnvorstellungen davon ab, dann geschieht es, und er ist erleichtert. Dann muss er wieder an sein „Monster-Baby“ denken. Bird fährt zum Krankenhaus, besucht seine Frau, erklärt ihr vage, dass etwas mit dem Kind nicht in Ordnung sei. Er hatte Grapefruit mitgebracht, was falsch ist, wie ihn seine Schwiegermutter streng belehrt. Seine Frau kommt auf Kikuhiko zu sprechen, seinen jüngeren Freund in alten Zeiten, und meint, falls das Baby ein Junge ist, könnte man es ebenfalls Kikuhiko nennen. Er verlässt das Krankenhaus, findet Himiko in ihrem MG, sie, die ihm als seine eigentliche Familie erscheint, und fährt mit zu ihr, nicht ohne der Spezialklinik Himikos Telefonnummer mitgeteilt zu haben. Am nächsten Morgen fährt Bird mit Himikos MG zur Schule, um seinen Unterricht zu geben. Nach der ersten Stunde lässt der Rektor ihn zu sich kommen und teilt ihm mit, es täte ihm leid, aber er müsse ihn wegen des Trunkenheitsvorfalls entlassen. Bird fährt zu Himiko, findet dort außer ihr noch eine Bekannte von ihr vor. Sie diskutieren zu dritt das Problem mit dem Kind. Nachdem die Bekannte weg ist, liegen die beiden auf dem Bett, hören Nachrichten, Atombombenversuche. Beide sind gegen die Atom-Aufrüstung. Am nächsten Tag sieht Bird seinen Sohn im Krankenhaus, aber was geschehen soll, ist immer noch nicht klar. Bird wacht auf bei Himiko, ihr Schwiegervater kommt vorbei. Bird entschuldigt sich dafür, dass er immer nur an sich denkt. Himiko will mit ihm nach Afrika gehen. Abends schlafen beide miteinander. Es kommt ein Anruf aus der Klinik, er solle am nächsten Morgen in die Spezialklinik zum Direktor kommen. Dort eröffnet man ihm, eine Operation sei möglich und geplant. Bird lehnt ab, will das Kind so mit nach Hause nehmen. Himiko, die im Wagen auf ihn gewartet hat, bringt ihn zur Vernunft. Sie bringen das Kind schließlich in eine Klinik. Bird gibt ihm den Namen Kikuhiko, den Namen seines Freundes. Die beiden fahren zu der Bar, in der Kikuhiko arbeitet, und unterhalten sich mit ihm. Kikuhiko, der Bird als Jugendlichen kannte, ist verwundert, dass dieser einst so Starke nun so hilflos wirkt. Das bringt Bird dazu, nicht länger davonzulaufen, sondern das Kind operieren zu lassen. Es ist gegen Ende des Herbstes, die Operation ist geglückt. Das Kind wird entlassen, die Schwiegereltern und seine Frau sind froh über den Ausgang, finden, das Baby ähnele doch immer mehr Bird. „Hoffnung“ und „Geduld“ sind die Vokabeln, die Bird bewegen.", "section_level": 1}, {"title": "Nachbemerkung.", "content": "Kenzaburō Ōes Roman beginnt mit der wirklich erlebten Geburt seines Sohnes, der behindert auf die Welt gekommen ist, und endet mit der Zuversicht des Autors, dass sein Sohn nach der gelungenen Operation nun – allerdings schwer behindert – weiterleben kann. Eingebettet ist die Geschichte mit Birds alter Freundin Himiko, die natürlich so nicht passiert sein muss, die ihn in jedem Fall aber als genauen Beobachter kennzeichnet. Ōe schreibt im Nachwort, abgedruckt in der japanischen Ausgabe ab 1981, dass er rückblickend über sich schmunzeln muss, über den wilden jungen Mann, der dann aber doch einen Reifungsprozess durchläuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine persönliche Erfahrung (, Kojintekina taiken) ist ein Roman von Kenzaburō Ōe aus dem Jahr 1964. Es ist die autobiografisch gefärbte Geschichte eines jungen Vaters, der mit dem Geburtsfehler seines Sohnes zurechtkommen muss.", "tgt_summary": null, "id": 2235891} {"src_title": "Pantheranolis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Pantheranolis ist eine recht kleine Echse, adulte Weibchen erreichen in der Regel eine Länge von 23 bis 25 mm ohne Schwanz. Die Männchen können deutlich größer werden, einige Exemplare werden bis zu 72 mm groß. Die Art zeigt auch bei der Färbung einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus: Männliche Tiere sind an der Rückenseite blass-grau bis bräunlich gefärbt, die ventrale Färbung variiert von einem blassen grün-gelblichen Ton bis hin zu grau. Wie bei allen Männchen der Gattung Anolis existiert auch bei \"Anolis sabanus\" ein Kehlsack, der blässlich gelb mit grünen oder orangen Tupfern gefärbt ist. Charakteristisch sind die unregelmäßigen, schwarzen Flecken auf dem Rücken der Tiere, die der Art ihren deutschen Namen Pantheranolis beschert haben. Die Weibchen sind in ihrer Färbung insgesamt unauffälliger, mit deutlich weniger ausgeprägten Flecken. Zusätzlich besitzen einige der weiblichen Tiere einen vagen Streifen, der sich entlang der Mitte des Rückens zieht.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Pantheranolis beschränkt sich auf die kleine Karibikinsel Saba, eine der Besonderen Gemeinden der Niederlande. Hier sind die Echsen allerdings häufig anzutreffen und kommen in jedem terrestrischen Habitat der Insel und in allen Höhenlagen vor. Auch in den Siedlungen der Insel kann die Art regelmäßig beim Sonnenbaden auf Steinen oder an Hauswänden gesichtet werden. In den Wäldern Sabas halten sich die Echsen häufig auf Bäumen auf. Im April 2015 wurde erstmals ein Exemplar von \"Anolis sabanus\" außerhalb Sabas auf der Nachbarinsel Sint Eustatius gefunden. Das adulte Männchen wurde von lokalen und niederländischen Forschern im Hafen von Oranjestad neben einigen Schiffscontainern entdeckt und eingefangen. Es wird vermutet, dass das Tier versehentlich mit einem Fischerboot oder einer Containerlieferung, die zwischen den beiden Inseln regelmäßig stattfinden, nach Sint Eustatius eingeschleppt wurde. Da keine weiteren Individuen der Art gefunden wurden, wird die Etablierung einer fortpflanzungsfähigen Population auf Sint Eustatius für die nahe Zukunft als unwahrscheinlich angesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Der Pantheranolis ernährt sich in freier Wildbahn von kleinen Insekten, in Gefangenschaft nehmen die Tiere auch Obstbrei oder Joghurt an. Des Weiteren existiert ein Augenzeugenbericht der amerikanischen Forscher Robert Powell und Adam Watkins aus dem Jahr 2014, der einen Fall von Kannibalismus bei \"Anolis sabanus\" beschreibt. In diesem Fall wurde ein juveniles Exemplar von einem ausgewachsenen Männchen der eigenen Art gejagt und erlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Weibchen der Art legen im Abstand von fünf bis sieben Tagen ein einzelnes Ei mit weicher Schale. Die Jungtiere schlüpfen bei entsprechend geeigneten Temperaturen nach etwa 35 bis 45 Tagen. Bei juvenilen Tieren ist das Geschlecht noch nicht mit abschließender Sicherheit zu bestimmen. Werden die Jungtiere in Gefangenschaft geboren, empfehlen Ratgeber eine getrennte Aufzucht der Tiere.", "section_level": 1}, {"title": "Terraristik.", "content": "Die Haltung des Pantheranolis im Terrarium wird als recht unproblematisch beschrieben. Die Art benötigt Temperaturen zwischen 24 °C und 27 °C, auch nachts sollte die Temperatur nicht unter 20 °C sinken. Die Tiere benötigen diverse Klettermöglichkeiten und können auf Grund des sowohl bei männlichen als auch weiblichen Exemplaren ausgeprägten Territorialverhaltens nur paarweise gehalten werden. Die Mindestgröße des Terrariums wird mit 50 × 40 × 60 cm angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Phylogenie.", "content": "Innerhalb der sehr artenreichen Gattung \"Anolis\" gehört \"Anolis sabanus\" in die Untergattung \"Ctenonotus\" (die von einigen Taxonomen als eigenständige Gattung aufgefasst wird). Nach den genetischen Daten ist sie nahe verwandt mit \"Anolis marmoratus\" von der Insel Guadeloupe und verschiedenen Arten benachbarter Inseln der Inseln über dem Winde, die früher meist als Unterarten zu \"Anolis marmoratus\" gestellt worden sind. Gemeinsam mit anderen Arten der nördlichen Kleinen Antillen bilden sie die „\"bimaculatus\"-Artengruppe“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Pantheranolis (\"Anolis sabanus\") ist eine auf der Karibik-Insel Saba endemische Echse der Gattung \"Anolis\". Die Art wurde im Jahre 1887 von dem Herpetologen Samuel Garman beschrieben.", "tgt_summary": null, "id": 1841076} {"src_title": "Litchfield (Maine)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Nach dem United States Census Bureau hat Litchfield eine Gesamtfläche von 102,72 km2, von denen 96,97 km2 Land sind und 5,75 km2 aus Gewässern bestehen.", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Litchfield ist die südlichste Town des Kennebec Countys und grenzt im Südosten an das Sagadahoc County und im Südwesten an das Androscoggin County. Im Osten wird das Gebiet der Town durch den Cobbosseecontee Stream begrenzt, der auf einer Teilstrecke den \"Pleasant Pond\" bildet. Er mündet in den Kennebec River. Im Norden grenzt der \"Cobbosseecontee Lake\" an und im Westen der \"Woodbury Pond\" und der \"Sand Pond\". Die Oberfläche ist hügelig, die höchste Erhebung ist der 207 m hohe \"Danforth Hill\".", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "In Litchfield gibt es mehrere Siedlungsgebiete: \"Batchelders Crossing\", \"Litchfield\" (ehemals Purgatory Mills), \"Litchfield Corners\", \"Litchfield Plains\", \"Ring Hill\", \"South Litchfield\".", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Litchfield liegt zwischen −7,2 °C (19 °Fahrenheit) im Januar und 20,6 °C (69 °Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 6 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Oktober und Mai liegen mit bis zu zweieinhalb Metern mehr als doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA; die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Litchfield wurde zunächst im Jahr 1793 als Smithfield Plantation organisiert. Der Name geht auf zwei Brüder namens Smith zurück, die zu den ersten Siedlern in diesem Gebiet gehörten. Die frühen Siedler bekamen den Land-grant von der Plymouth Company. Als Town wurde Litchfield am 18. Februar 1798 unter dem Namen Litchfield organisiert. Im Jahr 1811 wurde ein Teil des Gebietes an das Lincoln County abgegeben. 1817 an Bowdoinham, im Jahr 1827 und 1856 an Wales, 1856 an West Gardiner und 1867 an Webster, dem heutigen Sabattus. Die Litchfield Academy wurde im Jahr 1840 als Privatschule im Congregational Meetinghouse gegründet. Mit einem Zuschuss durch den Bundesstaat Maine im Jahr 1849 errichtete die Akademie ein eigenes Schulgebäude, das bis heute erhalten ist. Nachdem die Schülerzahlen zurückgingen wurde die Schule im Jahr 1960 geschlossen. Sie dient heute als Gemeindezentrum. In Litchfield befinden sich Lagerstätten des seltenen Minerals Cancrinit.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Interstate 95 der \"Maine Turnpike\" verläuft in nordsüdlicher Richtung durch Litchfield und verbindet Litchfield mit Augusta im Norden und Portland im Süden. Die Maine State Route 197 verläuft im Süden von Litchfield in ostwestlicher Richtung und die Maine State Route 129 verläuft im Norden, ebenfalls in ostwestlicher Richtung.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Es gibt keine medizinischen Einrichtungen oder Krankenhäuser in Litchfield. Die nächstgelegenen befinden sich in Gardina, Whinthrop und Augusta. In Litchfield gibt es keine öffentliche Bücherei. Die nächstgelegenen befinden sich in Monmouth, Gardiner und Richmond.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Gemeinsam mit Sabattus und Wales gehört Litchfield zur \"Regional School Unit #4\". Im Schulbezirk werden den Schulkindern mehrere Schulen angeboten:", "section_level": 2}], "src_summary": "Litchfield ist eine Town im Kennebec County des Bundesstaates Maine in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2010 lebten dort 3624 Einwohner in 1441 Haushalten auf einer Fläche von 102,72 km2.", "tgt_summary": null, "id": 204200} {"src_title": "Schäßburger Klosterkirche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Das Dominikanerkloster wurde 1298 erstmals in einem Ablassbrief von Papst Bonifatius VIII. urkundlich erwähnt; zu dieser Zeit bestand schon eine Maria geweihte Kirche. 1492 bis 1515 wurde diese zu einer dreischiffigen Hallenkirche umgebaut. 1556 wurde das Kloster aufgelöst und der Besitz säkularisiert. 1676 zerstörte ein Brand die Kirche, 1678–1679 wurde sie in barockem Stil wieder aufgebaut und erhielt seitliche Emporen. 1723 wurde das Kloster auf Anordnung der habsburgischen Verwaltung dem Franziskanerorden übergeben. 1886 wurde das Kloster abgerissen und an seiner Stelle das heutige Präfekturgebäude erbaut. 1928–1929 wurde die Kirche renoviert.", "section_level": 1}, {"title": "Baubeschreibung.", "content": "Der Chorraum weist nach Nordosten; die Achse des Kirchenschiffs weicht um 4° gegen die des Chors ab. Ursprünglich grenzte der Kreuzgang des Klosters im Südosten an die Kirche. Der Bau ist 44,5 m lang, die Schiffe sind 12,6 bzw. 13,2 m breit. Im Chor und in der Sakristei sind die ursprünglichen spätgotischen Gewölbe erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Innenausstattung.", "content": "Die Innenausstattung wurde nach dem Brand von 1676 neu ausgeführt. Der Barockaltar (aufgestellt 1681) ist ein Werk des Hermannstädter Malers Jeremias Stranovius, desgleichen die Brüstung und der Schalldeckel der Barockkanzel. Das Chorgestühl weist Intarsienschmuck der Birthälmer Werkstatt auf. Ein bronzenes Taufbecken in Kelchform stammt aus dem Jahre 1411. In der Kirche befindet sich eine Sammlung Siebenbürger Teppiche aus dem 16. und 17. Jahrhundert.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Der barocke Orgelprospekt ist ein Werk des Schäßburger Meisters Johannes Fest und weitgehend original erhalten. Dahinter befindet sich ein spätromantisches Orgelwerk der Gebrüder Rieger von 1905. Das Kegelladen-Instrument verfügt über 35 Register auf drei Manualen und Pedal mit pneumatischer Register- und Spieltraktur. Nach einer grundlegenden Restaurierung, vor allem mit Hilfe der Schweizerische Stiftung für Orgeln in Rumänien (SSOR), konnte das Instrument im Rahmen der Schäßburger Kulturtage am 2. Juni 2019 durch Bischof Reinhart Guib und Stadtpfarrer Hans-Bruno Fröhlich neu geweiht und der Gemeinde übergeben werden. Die Disposition lautet wie folgt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Klosterkirche von Sighișoara in Siebenbürgen, Rumänien, ist ein Teil des historischen Zentrums („Burg“) der Stadt, das seit 1999 als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet ist. Die ehemalige Kirche des Dominikanerklosters und heutige evangelische Stadtpfarrkirche wurde anstelle eines Vorgängerbaus aus dem 13. Jahrhundert in den Jahren 1492 bis 1515 im gotischen Stil erbaut.", "tgt_summary": null, "id": 2268329} {"src_title": "Leichtathletik-Europameisterschaften 2018/110 m Hürden der Männer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Durchführung des Wettbewerbs.", "content": "Die zwölf schnellsten Hürdensprinter der Jahresbestenliste – in den Halbfinalresultaten mit ‡ markiert – mussten in den Vorläufen noch nicht antreten. Sie waren automatisch für das Halbfinale qualifiziert und griffen erst dort in den Wettkampf ein.", "section_level": 1}, {"title": "Vorläufe.", "content": "Aus den beiden Vorläufen qualifizierten sich die jeweils vier Ersten jedes Laufes – hellblau unterlegt – und zusätzlich die vier Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Halbfinale.", "section_level": 1}, {"title": "Lauf 1.", "content": "9. August 2018, 10:55 Uhr MESZ Wind: +0,8 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 2.", "content": "9. August 2018, 11:02 Uhr MESZ Wind: +0,6 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Aus den drei Halbfinalläufen qualifizierten sich die jeweils beiden Ersten jedes Laufes – hellblau unterlegt – und zusätzlich die beiden Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Finale. Die zwölf Jahresschnellsten – mit ‡ markiert, die automatisch für das Halbfinale qualifiziert waren, griffen jetzt in das Geschehen ein.", "section_level": 1}, {"title": "Lauf 1.", "content": "10. August 2018, 19:10 Uhr MESZ Wind: ±0,1 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 2.", "content": "10. August 2018, 19:17 Uhr MESZ Wind: +0,8 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 3.", "content": "10. August 2018, 19:24 Uhr MESZ Wind: −0,1 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "10. August 2018, 21:35 Uhr MESZ Wind: ±0,0 m/s Als Favorit ging in erster Linie der unter neutraler Flagge startende Sergei Schubenkow in dieses Rennen. Er war der Weltmeister von 2015 / Vizeweltmeister von 2017 und hatte im Halbfinale die zweitschnellste Zeit erzielt. Aber es gab ernstzunehmende Konkurrenz für ihn. Der Spanier Orlando Ortega war als WM-Siebter von 2017 mit 13,21 Sekunden schnellster Halbfinalfinalist. Der Franzose Pascal Martinot-Lagarde trat als WM-Vierter von 2015 an, hatte jedoch im Halbfinale noch nicht sein Leistungsvermögen gezeigt. Auch der ungarische Vizeeuropameister von 2016 Balázs Baji hatte im Halbfinale nicht überzeugt, was ebenso für den polnischen EM-Vierten von 2016 Damian Czykier galt. Der französische WM-Vierte von 2017 Garfield Darien war im Halbfinale ausgeschieden und Titelverteidiger Dimitri Bascou aus Frankreich war hier in Berlin nicht dabei. Der Deutsche Gregor Traber hatte sich im Halbfinale mit der drittschnellsten Zeit präsentiert, galt jedoch eher als Außenseiter. Gleich nach dem Start führte Martinot-Lagarde mit einem knappen Vorsprung. Bei Rennhälfte rückte Schubenkow auf und schien den Franzosen zu passieren Doch dieser hielt noch einmal dagegen. Mit bloßem Auge war es unmöglich, im Ziel einen Sieger auszumachen. Schließlich ergab das Zielfoto den Erfolg für Pascal Martinot-Lagarde, der zwei Tausendstelsekunden schneller als Sergei Schubenkow war. Für beide wurden als Endzeit 13,17 s ausgewiesen – 13,163 s für Martinot-Lagarde / 13,165 s für Schubenkow. Deutlich dahinter wurde Orlando Ortega Dritter. Sein Abstand zum Sieger betrug siebzehn Hundertstelsekunden. Damian Czykier kam vor Gregor Traber auf den vierten Rang.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 110-Meter-Hürdenlauf der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 fand am 9. und 10. August im Olympiastadion in der deutschen Hauptstadt Berlin statt.", "tgt_summary": null, "id": 493076} {"src_title": "San Paolo Maggiore (Bologna)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kirche wurde ursprünglich für die Kongregation der Regularkleriker vom hl. Paulus, bekannt als Barnabiten, errichtet, gewidmet dem Apostel Paulus von Tarsus. Während das Kirchenschiff zu Beginn des 17. Jahrhunderts aufgrund von Entwürfen des Giovanni Ambrogio Magènta (1565–1635) fertiggestellt wurde, fehlten Kuppel und Frontfassade. Letzter wurde 1636 von Ercole Fichi (1595–1665) hinzugefügt, der Bau der Kuppel wurde 1634 begonnen. Dem Fichi wurde auch die Gestaltung von zwei Heiligenfiguren in den Nischen übertrage, des Carlo Borromeo und des Filippo Neri. In der Napoleonischen Periode blieb die Kirche geschlossen. 1819 wurde sie wiedereröffnet und durch Angelo Venturoli (1749–1821) grundlegend renoviert. Nach einer weiteren Schließung wurde sie 1878 erneut eingeweiht. Am 27. Januar 1961 erhielt die Kirche den Titel einer Basilica minor verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Der Hochaltar stammt aus den Jahren 1643 bis 1650 und wurde besonders prächtig ausgeführt. Zentral angebracht ist die Skulptur \"Decollazione di San Paolo\", die Enthauptung des hl. Paulus, von den Barnabiten in Auftrag gegeben und von dem Bologneser Alessandro Algardi gestaltet. Der Künstler fertigte auch die Medaillondecke über Altar und Tabernakel. Über dem Altar befinden sich wichtige Gemälde von Meistern der Bologneser Schule, von Guercino, Giuseppe Maria Crespi, auch bekannt als Lo Spagnolo und Lodovico Carracci, dessen Darstellung der Unbefleckten Empfängnis gemeinhin als \"Il paradiso\" bezeichnet wird. Guernica widmet sich dem \"Hl. Gregor und den Seelen im Fegefeuer\". Eines der Deckengemälde, \"Christus und die Gelehrten\", stammt von Giacomo Cavedone und Guido Reni. Von Cavedone gemalt wurden auch die Wandgemälde \"Anbetung der Hirten\" und die \"Anbetung der hl. drei Könige\". Von Giovanni Andrea Donducci, genannt Mastelletta, stammen ebenfalls zwei großformatige Wandgemälde, ein \"Cristo all'orto\" und eine Kreuzwegstation. Im Inneren des Gebäudes wurden mehrere Gewölbe von den Brüdern Antonio und Giuseppe Rolli mit Fresken versehen, die das Leben und die Taten des heiligen Paulus in Athen zeigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Chiesa di San Paolo Maggiore ist eine Barockkirche in der Innenstadt von Bologna. Sie befindet sich in der Via Carbonesi 18, wurde 1606 bis 1611 erbaut und verfügt über bedeutende Gemälde von Lodovico Carracci, Giuseppe Maria Crespi und Guercino.", "tgt_summary": null, "id": 555569} {"src_title": "Bullrun Rally", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Die Veranstaltung.", "content": "Die Bullrun Rally, zu deutsch (wörtlich): Bullenrennen Rallye, ist eine – aufgrund vieler, auch gewollter, Geschwindigkeitsverstöße weitgehend im Verborgenen stattfindende – Autorallye, die im Juni 2004 erstmals startete und von Hollywood (Kalifornien) nach Miami in Florida führte. Das, zumindest offizielle, Ziel dieser Veranstaltung ist, wie bei Rallyes üblich, nicht schneller als zulässig zu fahren – zumal es meist auf öffentlichen Straßen stattfindet – sondern der Spaß am gemeinsamen Fahren und dem Abarbeiten von Navigationspunkten. Gleichwohl kommt es immer wieder zu (von den Veranstaltern nicht sanktionierten) Geschwindigkeitsverstößen. Die Strecken werden vorab nicht bekannt gegeben, was den konspirativen Charakter unterstreicht und die Ordnungsbehörden nicht auf den Plan rufen soll. Neue Teilnehmer kommen nur über eine Empfehlung eines bisherigen Bullrun-Fahrers rein oder müssen sich direkt bewerben, um einen „unbekannten“ Auswahlprozess zu durchlaufen, bei dem jedoch immer ein gültiger Führerschein und eine Versicherung vorgelegt werden muss. Das Startgeld beträgt 20.000 US-Dollar. An jedem Halt bei Clubs, Händlern oder Restaurants werden asiatische, europäische und heimische Autos ausgestellt. Bullrun-Veranstaltungen finden in zwanglosem Rahmen statt und bieten der Öffentlichkeit eine Gelegenheit, die beeindruckenden Fahrzeuge näher anzuschauen und sich mit den Eigentümern auszutauschen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Veranstaltung 2004 zog 100 luxuriöse Sportwagen aus der ganzen Welt und die Aufmerksamkeit der Medien an. Der Erfolg dieser ersten Rallye wurde 2007 vom Fernsehsender Spike TV aufgegriffen und eine Serie namens „Bullrun Reality Show“ produziert. Allerdings wurden für die TV-Aufnahmen die Regeln verschärft und die Raser unter den Teilnehmern öffentlichkeitswirksam disqualifiziert. Außerhalb des Kamerabereichs sind jedoch sind Bußgelder und Verhaftungen der Fahrer durchaus üblich. 2010 kehrte der Bullrun auch wieder vollständig zu seinen Wurzeln zurück und lockerte die Regeln. Die Rallyes der vergangenen Jahre verliefen von:", "section_level": 1}, {"title": "Prominente Teilnehmer.", "content": "In den letzten Jahren nahmen verschiedene Prominente an den Bullrun-Veranstaltungen teil. Darunter Paris Hilton, Ryan Dunn, Dennis Rodman, Mario Andretti, Ice-T & Coco, Kim Kardashian, The Dudesons, Hayden Christensen und Carl Lewis. Die jährliche Teilnahme von Prominenten am Bullrun wurde zu einem Markenzeichen der Veranstaltung. Oft fahren diese auch selber ihren eigenen Supersportwagen. Auch einige, heute bekannte, Rennfahrer erhielten ihre Bekanntheit durch den Bullrun.", "section_level": 1}, {"title": "Preise.", "content": "Der \"Bullrun Navigator Award\" wird an das Team verliehen, welches die beste Gesamtorientierung während der gesamten sieben Tage zeigte. Z. B. 2011 an Seth Rose (Exotics Rally) und Tony King. Es war Seth Roses dritte Rallye, welche sie 2011 in einem modifizierten Nissan GT-R bestritt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bullrun Rally ist ein jährlich stattfindendes US-amerikanisches Autorennen mit konspirativem Charakter mit 100 Supersportwagen, nebst Fahrern, aus aller Welt. Die kräftigen Luxussportwagen treten sieben Tage lang in einer Art Rallye gegeneinander an. Dabei legen sie zwischen 5.000 und 6.500 Kilometer zurück. Die \"Bullrun\"-Route wechselt jedes Jahr, findet aber immer innerhalb Nordamerikas statt.", "tgt_summary": null, "id": 760294} {"src_title": "Disposition Matrix", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Grundlage.", "content": "Die Erstellung der Disposition-Matrix-Datenbank ist Teil einer von John O. Brennan, dem Berater für Terrorismusbekämpfung im Weißen Haus, unternommenen Anstrengung, die von Präsident Barack Obama entwickelte gezielte Tötungspolitik zu kodifizieren. Unter der Administration von George W. Bush diente Brennan als Top-Assistent des CIA-Direktors George Tenet, wo er die Verwendung von außerordentlichen Überstellungen, verstärkten Verhören und Folterungen per Definition nach internationalen Standards verteidigte. Brennans Verbindung mit dem Verhörprogramm der CIA war umstritten und zwang ihn, seine Kandidatur für die Leitung der CIA oder des nationalen Geheimdienstes im Jahr 2008 zurückzuziehen. Nach Angaben der New York Times war Brennan der „Hauptkoordinator“ der US-Mordlisten. Der ehemalige Obama-Administrator Daniel Benjamin hat erklärt, dass Brennan „in den letzten 20 Jahren wahrscheinlich mehr Macht und Einfluss hatte als jeder andere in einer vergleichbaren Position“. Die Erstellung der Datenbank ging auch mit einer Erweiterung der Drohnenflotte einher, wodurch die CIA laut der Washington Post zu einer „paramilitärischen Kraft“ wurde. Es ist mit verstärkten Operationen des Joint Special Operations Command (JSOC) in Afrika und einer verstärkten Beteiligung des JSOC an der Bildung von Kill-Listen verbunden. Die Datenbank hat ursprünglich getrennte, aber sich überschneidende Kill-Listen, die sowohl vom JSOC als auch von der CIA verwaltet werden und wurde ursprünglich von Michael Leiter, dem ehemaligen Direktor des National Counterterrorism Center (NCTC) vorgeschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Umfang.", "content": "Die Disposition-Matrix-Datenbank katalogisiert Biographien, Standorte, Mitarbeiter und Zugehörigkeiten von Verdächtigen. Es katalogisiert auch Strategien, um Verdächtige zu finden, zu fangen, zu töten oder sie einer außerordentlichen Überstellung zu unterziehen. Die Datenbank leitet weiterhin US-Operationen in Afghanistan, Pakistan, Somalia und Jemen und wird erweiterte Operationen in Algerien, Ägypten, Mali, Libyen, Iran und ganz Ostafrika ermöglichen. Ein klares Beispiel für die Ausweitung der gezielten Tötung, wie sie von der Datenbank verwaltet wird, ist die US-Militärbasis in Dschibuti-Stadt, Dschibuti, nahe Somalia. Das Camp Lemonnier, das ursprünglich von der französischen Fremdenlegion gegründet wurde, hat sich in aller Stille in die größte US-Drohnenbasis außerhalb Afghanistans verwandelt. Etwa 3200 US-Soldaten, Auftragnehmer und Zivilisten sind dem Lager zugeteilt, von denen 300 Sondereinsatzkräfte sind. Ein Terrorismusverdächtiger auf der Disposition Matrix ist der somalische Staatsbürger Ahmed Abdulkadir Warsame, der derzeit in New York gefangen gehalten wird.", "section_level": 1}, {"title": "Prozess.", "content": "Die Datenbank eliminiert das bisherige System der doppelten (aber nicht gerichtlichen) Kontrolle durch das Pentagon und den Nationalen Sicherheitsrat und verwendet stattdessen ein „rationalisiertes“ System, in dem Verdächtige von mehreren Behörden benannt und schließlich Brennan vorgelegt werden. Die Joint Chiefs of Staff, die für die Ausführung der Befehle zur Tötung von Verdächtigen auf der Liste verantwortlich sind, tragen nicht mehr zur Entscheidung bei, ob sie getötet werden sollen oder nicht. Stattdessen spielt das National Counterterrorism Center eine größere Rolle bei der Festlegung von Zielen, die sie auf Wunsch des Weißen Hauses generieren. Die Kriterien und Entscheidungen, die bestimmen, wer für das Töten in Frage kommt, werden zum großen Teil von John Brennan entwickelt, der „eine enorme Macht in der Gestaltung von Entscheidungen über ‚Tötungslisten‘ und die Zuteilung von bewaffneten Drohnen ausübt“. Die Ziele werden alle drei Monate mit Beiträgen der CIA und des JSOC überprüft, bevor sie an Spitzenbeamte des NCTC, der CIA, des JSOC, des Nationalen Sicherheitsrats, des Pentagon und des Außenministerium weitergeleitet werden. Letztendlich muss die Befugnis, einen Verdächtigen außerhalb Pakistans zu töten, vom Präsidenten genehmigt werden. Der Überprüfungsprozess erlaubt auch die Tötung von Personen, deren Identität unbekannt ist, von denen aber angenommen wird, dass sie an bestimmten Aktivitäten beteiligt sind, z. B. an der Verpackung eines Fahrzeugs mit Sprengstoff. Wie bereits berichtet, können US-Bürger in der Datenbank als Tötungsziele aufgeführt werden. Verdächtige werden nicht formell eines Verbrechens angeklagt oder zu ihrer eigenen Verteidigung angeklagt. Anwälte der Obama-Administration haben behauptet, dass US-Bürger, die angeblich Mitglieder von Al Qaeda sind, ohne Gerichtsverfahren getötet werden könnten, und gesagt, dass sie eine „unmittelbare Bedrohung durch gewalttätige Angriffe“ gegen die Vereinigten Staaten darstellen. Die rechtlichen Argumente der US-Beamten für diese Politik wurden NBC News im Februar 2013 in Form von Briefing-Papieren mit einer Zusammenfassung der rechtlichen Hinweise vom Oktober 2011 mitgeteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Befürwortung.", "content": "US-Beamte haben die Disposition Matrix als rechtlich und moralisch einwandfrei beschrieben, und die Washington Post hat geschrieben, dass „interne Zweifel an der Wirksamkeit der Drohnenkampagne fast nicht vorhanden sind“. US-Präsident Barack Obama hat die Entscheidung, den US-Bürger und Terrorismusverdächtigen Anwar al-Awlaki zu töten, als „einfach“ bezeichnet und teilt die Ansichten zur Terrorismusbekämpfung mit Brennan, dem Hauptarchitekten der Kriterien, nach denen verdächtige Ziele in der Datenbank erfasst werden. In Bezug auf Präsident Obamas Ansicht von Drohnenangriffen hat Brennan gesagt: „Ich glaube nicht, dass wir eine Meinungsverschiedenheit hatten.“ US-Beamte, die mit der Washington Post sprachen, schienen „zuversichtlich, dass sie einen Ansatz entwickelt haben, der so bürokratisch, rechtlich und moralisch solide ist, dass künftige Verwaltungen diesem Beispiel folgen werden“. Brennan, ein Hauptarchitekt der „Disposition Matrix“, erklärte im April 2012, dass „um sicherzustellen, dass unsere Anti-Terror-Operationen, bei denen tödliche Gewalt angewendet wird, legal, ethisch und weise sind, hat Präsident Obama verlangt, dass wir uns an die höchstmöglichen Standards und Prozesse halten“. Das Drohnenprogramm der Obama-Regierung erhielt die Zustimmung des Präsidentschaftskandidaten der Republikanischen Partei, Mitt Romney, während der Präsidentschaftswahlen 2012 in den USA. Robert M. Chesney hat für den Lawfare-Blog geschrieben, dass „es sicherlich eine gute Sache ist, ein Informationsmanagement-Tool zu schaffen, das sicherstellt, dass Beamte über Behörden und Abteilungen hinweg in Echtzeit ein umfassendes Verständnis der verfügbaren Optionen (praktisch, rechtlich, diplomatisch usw.) haben, falls bestimmte Personen an bestimmten Orten auftauchen“. Er hat auch argumentiert, dass der Artikel der Washington Post, der das Programm beschreibt, fälschlicherweise impliziert, dass es mit einer Änderung der US-Terrorismusbekämpfungspolitik in Verbindung gebracht wurde. Laut Untersuchungen der RAND Corporation sind „Drohnenschläge mit einem Rückgang sowohl der Häufigkeit als auch der Letalität militanter Angriffe insgesamt und speziell bei IED- und Selbstmordattentaten verbunden“.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der pakistanische Innenminister Rehman Malik hat erklärt, dass 336 US-Drohnenschläge in Pakistan über 2300 Opfer forderten, von denen 80 % unschuldige Zivilisten waren. Eine Umfrage des Pew Research Center im Jahr 2012 ergab, dass 74 % der Pakistanis glauben, dass die USA „der Feind“ sei, ein Anstieg gegenüber den Vorjahren. Die American Civil Liberties Union (ACLU) hat die Datenbank verurteilt und in einer Pressemitteilung geschrieben, dass „jeder, der dachte, dass die gezielte Tötung der USA außerhalb eines bewaffneten Konflikts eine enge, auf Notfällen basierende Ausnahme von der Forderung nach einem ordnungsgemäßen Verfahren sei, bevor ein Todesurteil endgültig falsch nachgewiesen wird“. Sie hat auch Anträge auf Informationsfreiheit in Bezug auf die Datenbank gestellt und eine Klage gegen ihre Verfassungsmäßigkeit eingereicht. Glenn Greenwald hat geschrieben, dass „die zentrale Rolle des NCTC bei der Bestimmung, wer getötet werden soll, ziemlich abscheulich ist... das NCTC betreibt einen gigantischen Data-Mining-Betrieb, in dem alle Arten von Informationen über unschuldige Amerikaner systematisch überwacht, gespeichert und analysiert werden“. Greenwald kommt zu dem Schluss, dass die Disposition Matrix „gleichzeitig einen Überwachungsstaat und eine geheimnisvolle, nicht rechenschaftspflichtige Justizbehörde geschaffen hat, die analysiert, wer Sie sind, und dann entscheidet, was mit Ihnen geschehen soll, wie Sie ‚entsorgt‘ werden sollen, außerhalb der Reichweite einer minimalen Rechenschaftspflicht oder Transparenz“. Der ehemalige Anti-Terror-Spezialist und militärische Nachrichtenoffizier Philip Giraldi hat die „alltägliche“ Tötung von Zielen durch die Disposition Matrix mit dem, was er „wenig oder keine Beweise“ nennt, kritisiert und das Weiße Haus „völlig unverantwortlich“ gemacht. Giraldi kommentierte später, dass Brennan „glaubt, dass das[Drohnen]-Programm als CIA-Operation seinen Lauf genommen hat“. Im April 2016 wurde der Friedensarbeiter und Stammesälteste Malik Jalal, der anscheinend von wiederholten Drohnenangriffen betroffen war, von Ken Macdonald nach Großbritannien eingeladen, um den britischen Parlamentskammern zu erklären, dass sein Leben und das seiner Freunde und Verwandten durch seine berichtete Anwesenheit auf der Liste gefährdet ist. Die World Socialist Web Site kritisiert die unter der Ägide der Datenbank organisierten Angriffe und schreibt, dass „die große Mehrheit der in Pakistan Getöteten für den Widerstand gegen die US-Besetzung des benachbarten Afghanistan bestimmt ist, während sie im Jemen für den Widerstand gegen das von den USA unterstützte Regime dort getötet werden“. Bezüglich der Wirkung der Datenbank in den Vereinigten Staaten hat die Seite geschrieben, dass „die Obama-Administration sich die extremste Macht, die von jeder Diktatur behauptet werden kann, auferlegt hat, indem sie die Bürger zum Tode verurteilt hat, ohne ihnen Anklage zu erheben, geschweige denn sie vor Gericht zu beweisen“. Später kritisierten sie das relative Schweigen in den Medien und das politische Establishment nach der Enthüllung. Im Jahr 2016 hat der Journalist der New York Daily News, Gersh Kuntzman, das Drohnenmordprogramm der US-Regierung kritisiert und sogar angedeutet, dass die Obama-Regierung Kriegsverbrechen begangen haben könnte. In einem von der Eurasia Review abgedruckten Kommentar hat Russia Today Angriffe unter der Leitung der Datenbank „gezielte Hinrichtungen“ und „außergerichtliche Morde“ genannt und rhetorisch gefragt, wie die Datenbank die US-Terrorismusbekämpfungspolitik fördern wird, wenn sie ihre Verbündeten entfremdet. Beschreibt die Kriterien für die Tötung durch die Datenbank und Drohne Programm, Voice of Russia hat geschrieben, dass „im Wesentlichen bedeutet dies, dass auf der Grundlage von Erkenntnissen der Intelligenz, die Verwaltung das Recht, zu beurteilen und auszuführen, ohne sich über solche kleinen Dinge wie ordnungsgemäße Gerichtsverhandlungen, oder das Recht der beschuldigten Person für die ordnungsgemäße rechtliche Verteidigung“. Sie hat die Obama-Administration beschuldigt, gegen die US-Grundsätze des ordnungsgemäßen Verfahrens zu verstoßen, indem sie erklärte: „Die Tatsache, dass solche Operationen eindeutig gegen die von den USA selbst propagierten Grundsätze verstoßen, wie das Recht eines jeden auf Rechtsverteidigung, scheint die Regierung nicht zu stören“. In seiner Rede an der Harvard Law School am 25. Oktober 2012 erklärte der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Menschenrechte und Terrorismusbekämpfung, Ben Emmerson, dass er „eine Untersuchungseinheit innerhalb der Sonderverfahren des Menschenrechtsrates zur Untersuchung einzelner Drohnenangriffe“ einrichten werde. Emmerson und Christof Heyns, UN-Sonderberichterstatter für außergerichtliche, summarische oder willkürliche Hinrichtungen, haben einige US-Drohnenangriffe als Kriegsverbrechen bezeichnet. Emmerson sagte, dass US-Drohnenschläge das humanitäre Völkerrecht verletzt haben könnten. John Hudson, der in The Atlantic Wire schreibt, hat die Sorge geäußert, dass der Begriff „Disposition Matrix“ aus semantischer Sicht die deskriptivere Formulierung „kill list“ desinfiziert und vielleicht verdeckt. Der Vereinigte Staaten Senat wird über, wie man die Ausgabe behandelt, wenn die Demokraten die Kreation eines speziellen Gerichtes drängen, um die Matrix zu wiederholen aufgespaltet. Senat-Streitkraft-Ausschussvorsitzender John McCain hat gefordert, dass die Kontrolle über alle bewaffneten Drohnen von der CIA auf das US-Verteidigungsministerium übertragen wird, während Dianne Feinstein Zweifel geäußert hat, dass das Pentagon das gleiche Maß an Sorgfalt walten lassen würde, um Kollateralschäden zu vermeiden.", "section_level": 1}, {"title": "Drohnentote.", "content": "Berichte über zivile Opfer von Drohnenangriffen in Pakistan wurden von einer Reihe von Institutionen wie dem Bureau of Investigative Journalism, dem Long War Journal, der New America Foundation und Forschern der Stanford University und der New York University Law Schools zusammengestellt. Die New York Times berichtete, dass die Obama-Administration eine umstrittene Methode zur Zählung von zivilen Opfern annahm, die in Wirklichkeit alle Männer im Militäralter in einer Streikzone als Kämpfer zählt und die offiziellen Behauptungen von außergewöhnlich niedrigen Sicherheitstoten teilweise erklärt. Das Bureau of Investigative Journalism (TBIJ) berichtet, dass zwischen 2004 und 2012 475–885 pakistanische Zivilisten, von 2593–3378 Menschen getötet wurden. Der Bericht stellt fest, dass 176 Kinder durch Drohnenschläge getötet und weitere 1250 oder mehr Menschen verletzt wurden. Der TBIJ-Bericht schätzt, dass die Drohnenangriffe in Pakistan zwischen 2010 und 2012 von 904 auf 228 zurückgegangen sind. TBIJ berichtet, dass im gleichen Zeitraum 60–163 jemenitische Zivilisten von insgesamt 362–1052 Menschen im Jemen getötet wurden, darunter 24–34 Kinder; 11–57 somalische Zivilisten von 58–170 Personen wurden in Somalia getötet, darunter 1–3 Kinder. Das Long War Journal (LWJ), herausgegeben von der Foundation for Defense of Democracies, berichtet, dass seit 2006 136 pakistanische Zivilisten durch Drohnenangriffe getötet wurden. Laut LWJ fand die Mehrheit der Drohnenangriffe in Pakistan seit 2004 unter der Obama-Regierung statt, die seit 2009 über 247 Angriffe angeordnet hat, verglichen mit den 45 Angriffe der Bush-Regierung. Die New America Foundation (NAF) hat einen Bericht mit dem Titel „Year of the Drone“ veröffentlicht, in dem festgestellt wird, dass zwischen 2004 und 2012 1618–2769 Kämpfer von 1908–3225 in Pakistan getötet wurden. Die Stiftung stellte auch fest, dass im gleichen Zeitraum die Zahl der zivilen Opfer von Drohnenangriffen 15–16 % betrug und von 60 % im Jahr 2006 auf 1–2 % im Jahr 2012 zurückging. Ein Bericht von Forschern der Stanford and New York University Law Schools, die an der Stanford International Human Rights and Conflict Resolution Clinic und an der Global Justice Clinic arbeiten, hat die Berichte von TBIJ, LWJ und NAF ausgewertet und auch eigene Interviews mit Zeugen und Opfern geführt. Der Bericht stellt fest, dass die von TBIJ erhaltenen Schätzungen der Opfer „die besten derzeit verfügbaren“ sind, während er „Auslassungen und Inkonsistenzen im Datensatz der New America Foundation“ feststellt und ihre Feststellung, dass die Zahl der zivilen Opfer im Jahr 2012 gering war, in Frage stellt. Der Bericht kritisiert das Vertrauen auf anonyme Beamte für Schätzungen von zivilen Opfern und die weit verbreitete Verwendung des Begriffs „militant“ durch die Medien bei der Beschreibung von nicht-zivilen Opfern. Der Bericht stimmt mit dem von der NAF veröffentlichten Bericht überein, wonach die Zahl der „hochrangigen Ziele“, die durch Drohnenangriffe in Pakistan getötet wurden, etwa 2 % aller Drohnenangriffe ausmacht. Meg Braun, eine Autorin der NAF-Studie, hat geschrieben, dass die Forscher der Stanford und der New York University „nicht unparteiisch“ seien, und fügte hinzu, dass „die Behauptungen der US-Regierung, dass zivile Opfer von Drohnenangriffen während der Amtszeit Obamas im einstelligen Bereich liegen, offensichtlich unwahr sind,[es] keine Notwendigkeit besteht, die Rate der zivilen Todesfälle zu übertreiben, um den Punkt, dass Drohnenangriffe rechtlich verdächtig und moralisch gefährlich sind“. Die Intercept berichtete: „Zwischen Januar 2012 und Februar 2013 kamen bei US-Sondereinsätzen mehr als 200 Menschen bei Luftangriffen [im Nordosten Afghanistans] ums Leben. Davon waren nur 35 die angestrebten Ziele. Während eines Zeitraums von fünf Monaten der Operation waren laut den Unterlagen fast 90 Prozent der bei Luftangriffen getöteten Personen nicht die beabsichtigten Ziele.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Disposition Matrix bezeichnet eine Liste über zu exekutierende Subjekte geführt von der CIA. Diese wird auf dem neuesten Stand gehalten.", "tgt_summary": null, "id": 1145195} {"src_title": "Der geheime Kurier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Frankreich, kurz vor 1830. Julien Sorel tritt eine Stelle als Sekretär des Bürgermeisters von Verrières, Monsieur de Rénal, an. Er beginnt eine Liaison mit dessen Gattin, Thérèse de Rénal, die er aber letztlich nur als einen Schritt auf dem Weg nach oben betrachtet. Tatsächlich geht er mit einigem Kalkül in diese Affäre und verlässt die attraktive Dame, als ihm der mächtige Marquis de la Môle die Möglichkeit zu einem weiteren Aufstieg aufzeichnet. So trennt sich Julien wieder von Madame und folgt dem Marquis nach Paris, in der Hoffnung, eines Tages dessen Tochter Mathilde ehelichen zu können. Die besitzt zwar nicht die Klasse der Bürgermeister-Gattin, ist aber vollkommen vernarrt in den einstigen Hauslehrer. Zutiefst verletzt von Juliens Verhalten, beschließt Thérèse de Rénal, sich an Julien zu rächen und seinen Ruf nachhaltig zu beschädigen, als der Marquis um Reverenzen bittet. Dem ehemaligen Sekretär ihres Gatten stellt sie in einem Schreiben an den Marquis ein ausgesprochen schlechtes Zeugnis aus. Er sei ein unehrenwerter Geselle, der bei der Wahl seiner Partnerin einzig das Geld der Dame im Auge habe. Außer sich vor Zorn, reist Sorel nach Verrières zurück und schießt seine einstige Geliebte nieder. Für diesen Mordversuch soll er unter der Guillotine den Kopf verlieren. Durch den Regierungsantritt des Bürgerkönigs Louis-Philippe I. entkommt er seinem Todesurteil und tritt in die Dienste des Monarchen. Als Julien schließlich in die Wirren umstürzlerischer Umtriebe gerät, wird er von der Kugel eines Barrikadenkämpfers getroffen. Sorel stirbt in den Armen seiner Braut.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Der im Terra-Glashaus abgedrehte Film hält sich nicht allzu getreu an die Romanvorlage. \"Der geheime Kurier\" passierte am 19. Oktober 1928 die Filmzensur, besaß eine Länge von 2928 Metern, verteilt auf sieben Akte, und wurde am 23. Oktober 1928 im Berliner Mozartsaal uraufgeführt. Otto Erdmann und Hans Sohnle schufen die Filmbauten, Marcel Hellmann übernahm die Produktionsleitung.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Paimann’s Filmlisten resümierte: „Trotz anfänglicher Längen vermittelt das nicht immer ganz der Historie entsprechende Sujet starke Wirkungen, besonders gegen Schluß des Films. Ausgezeichnet ist die Darstellung, woran der sie geschickt führenden Regie wesentlich Anteil gebührt, wie auch eine sorgfältige Aufmachung und schöne Außenaufnahmen den günstigen Gesamteindruck vervollständigen.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der geheime Kurier ist ein deutsches Stummfilm-Gesellschaftsdrama aus dem Jahre 1928. Unter der Regie von Gennaro Righelli spielen Iwan Mosjukin und Lil Dagover die Hauptrollen. Der Geschichte liegt der Roman \"Rot und Schwarz\" (1830) von Stendhal zugrunde.", "tgt_summary": null, "id": 1271986} {"src_title": "Right-of-way", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Dienstbarkeit für das Transportwesen.", "content": "Durch das Right-of-Way bzw. das Eisenbahnwegerecht und das Eisenbahn-, Kleinbahn-, Bergbahn- und Wasserstraßenrecht ist es möglich, ein Gleis, einen Kanal oder eine ähnliche Transporteinrichtung über ein fremdes Grundstück zu verlegen und zu betreiben, normalerweise von und zu einem anderen Grundstück. Es handelt sich um eine Art von Dienstbarkeit (in Österreich und der Schweiz auch Servitut, im anglo-amerikanischen Sprachraum \"easement\"), die zu Transportzwecken gewährt oder reserviert wird. Es ist ein dingliches Nutzungsrecht an einem fremden Grundstück für den Schienenverkehr, eine Autostraße, einen öffentlichen Fuß- oder Radweg, einen Kanal sowie für elektrische Übertragungsleitungen, Öl- und Gaspipelines. Das Recht ist reserviert für die Aufrechterhaltung oder Erweiterung bestehender Dienste. Wenn die Einrichtung aufgegeben wird, kann es an die ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "In den Vereinigten Staaten werden die Eisenbahnverkehrsrechte (\"Right-of-way\", ROW oder R/O/W) im Allgemeinen durch geltende Landesgesetze als Privateigentum der jeweiligen Eisenbahngesellschaften beschrieben. Die meisten US-Eisenbahngesellschaften beschäftigen ihre eigenen Polizeikräfte, die Eindringlinge festnehmen und verfolgen können, die ihre Wegerechte verletzen. Einige Eisenbahnverkehrsrechte beziehen sich inzwischen auf Rad- und Wanderwege.", "section_level": 1}, {"title": "Bezeichnungen des Eisenbahnwegerechts.", "content": "Die verschiedenen Bezeichnungen des Eisenbahnverkehrsrechts sind in den Vereinigten Staaten wie folgt:", "section_level": 2}, {"title": "Eisenbahnwegerechte für andere Nutzungen als den Schienenverkehr.", "content": "Eisenbahnwegerechte sind in den Vereinigten Staaten nicht ausschließlich für den Schienenverkehr und die zugehörige Ausrüstung bestimmt. Sie werden gelegentlich eingesetzt, um das Verlegen von Kommunikationskabeln (wie zum Beispiel Glasfaserkabeln) oder Erdgaspipelines zu ermöglichen, oder um Stromübertragungsleitungen entlang einer Eisenbahn zu betreiben.", "section_level": 2}, {"title": "Großbritannien und Nordirland.", "content": "Im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland erhalten Eisenbahngesellschaften die für den Eisenbahnbau- und betrieb erforderlichen Rechte jeweils durch einen Private Act of Parliament.", "section_level": 1}, {"title": "Trasse.", "content": "Im übertragenen Sinn beschreibt Right-of-way auch oft die Trasse einer Bahnstrecke oder einer andern Transporteinrichtung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Right-of-way bzw. das Eisenbahnwegerecht und das Eisenbahn-, Kleinbahn-, Bergbahn- und Wasserstraßenrecht beschreiben unter anderem das Recht der Eisenbahn, unter bestimmten Bedingungen über private Grundstücke zu fahren. Es ist eine Untergruppe des Straßen- und Wegerechts und unterscheidet sich in Deutschland vom Enteignungsrecht.", "tgt_summary": null, "id": 1820682} {"src_title": "Kids See Ghosts", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Kanye West wurde 2008 auf Kid Cudi aufmerksam, als dieser sein erstes Mixtape \"A Kid Named Cudi\" veröffentlichte. Er nahm das sieben Jahre jüngere Talent bei GOOD Music unter Vertrag und ebnete damit den Weg für eine jahrelange Zusammenarbeit. Erstmals kollaborierten die beiden auf der Single \"Welcome to Heartbreak\" von Wests viertem Studioalbum \"808s & Heartbreak\". Außerdem trug Cudi zu einem Track auf dem von West co-produzierten Album \"The Blueprint 3\" von Jay-Z bei. West revanchierte sich 2009 mit Beiträgen zu \"Make Her Say\" auf Cudis Debütalbum \"Man on the Moon: The End of Day\" sowie ein Jahr später \"Erase Me\" auf dem Nachfolgealbum. Cudi steuerte wiederum Gesangsparts auf \"All of the Lights\" und \"Gorgeous\" von Wests \"My Beautiful Dark Twisted Fantasy\" bei. 2013 gab Cudi seinen Abschied von GOOD Music bekannt, um sich musikalisch in eine eigene Richtung zu entwickeln, betonte aber, in Kanye West nach wie vor einen „großen Bruder“ zu sehen. Als dieser eine alte Aufnahme seines Schützlings ohne dessen Zustimmung auf seinem Album \"Yeezus\" verwendete, fühlte sich Cudi vor den Kopf gestoßen. Dennoch arbeitete er auf \"Father Stretch My Hands\" erneut mit West zusammen. Im September 2016 holte Cudi per Twitter zu einem Rundumschlag gegen Szenekollegen aus, wobei auch der Name seines Mentors fiel. Während eines Konzerts zeigte sich West zunächst enttäuscht, verzieh seinem Protegé aber kurze Zeit später und nannte ihn den „einflussreichsten Musiker der letzten 10 Jahre“. Im Rahmen von Wests \"Saint Pablo Tour\" unterhielten die beiden erstmals seit Jahren wieder gemeinsam das Publikum. Beiden Musikern wird eine Pionierrolle bei der Entwicklung des Rap in eine experimentierfreudigere Richtung zugeschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Kids See Ghosts.", "content": "Nachdem sich Cudi wegen Depressionen und Selbstmordgedanken in Behandlung begeben und auch West mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte, kamen im Juli 2017 erstmals Gerüchte über ein gemeinsames Projekt auf, als die beiden gemeinsam beim Verlassen eines Studios in Los Angeles gesichtet wurden. Im August statteten sie dem japanischen Künstler Takashi Murakami einen Besuch ab, womit sich die Hinweise auf eine Kollaboration verdichteten. Im Rahmen von Cudis Tournee \"Passion, Pain & Demon Slayin’\" traten sie im November desselben Jahres in Chicago wieder zusammen auf. Am 19. April 2018 kündigte Kanye West via Twitter ein Sieben-Track-Album gemeinsam mit Kid Cudi an. Die Veröffentlichung von \"Kids See Ghosts\" erfolgte nur eine Woche nach jener seines achten Studioalbums \"Ye\" und wenige Tage vor weiteren, von ihm produzierten GOOD-Music-Alben von Nas und Teyana Taylor. Das nur knapp 24-minütige Album stieg auf Platz zwei der Billboard 200 ein und verkaufte sich in seiner ersten Woche 142.000 Mal. Alle sieben Tracks konnten sich in den US-Singlecharts platzieren, zudem erhielt das erste Kollaborationsalbum der beiden Künstler positive Kritiken. Anthony Fantano etwa lobte das Werk in höchsten Tönen und vergab die seltene Bestnote 10. Im Interview mit \"Billboard\" stellte Kid Cudi weitere Veröffentlichungen in Aussicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kids See Ghosts ist ein US-amerikanisches Musikprojekt der Rapper Kanye West und Kid Cudi. Das Duo steht bei GOOD Music (Def Jam) unter Vertrag und veröffentlichte im Juni 2018 sein selbstbetiteltes Debütalbum.", "tgt_summary": null, "id": 712983} {"src_title": ".44 Russian", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In den frühen 1870er Jahren nahm der russische Militärattaché in den USA, General Alexander Gorloff, mit Smith & Wesson Kontakt auf. Er zeigte Interesse am neu entwickelten Kipplaufrevolver S&W No. 3. Da Gorloff an der Eignung der Patrone.44 S&W American zweifelte, schlug er die Entwicklung einer verbesserten Patrone vor, bei welcher die Fettrille zur Geschoss-Schmierung nicht ungeschützt auf dem Geschoss angebracht, sondern durch die Hülse abgedeckt wurde. Die von S&W neu entwickelte Patrone, die.44-Russian-Patrone wird heute noch als Patrone mit rauchlosem Pulver hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die.44 Russian ist eine von Smith & Wesson für den Kipplaufrevolver Smith & Wesson No 3 entwickelte Zentralfeuerpatrone, bei welcher das Geschoss auf der ganzen Länge den gleichen Durchmesser hat. Im Unterschied zu seinem Vorgänger im Kaliber.44 S&W American mussten die Trommelbohrungen bei den Revolvern, welche die.44 Russian-Revolver verschießen, hinten dem größeren Hülsendurchmesser angepasst werden. Zur Zündung der Schwarzpulverpatrone wurden Berdan- oder Boxer-Zünder verwendet. Da der Hülsendurchmesser der.44 Russian dem der.44-Magnum-Hülsen entspricht, können diese gekürzt zur Herstellung von.44-Russian-Patronen verwendet werden. Mit rauchlosem Pulver geladene.44-Russian-Patronen dürfen nicht S&W-Kipplaufrevolvern und anderen vor 1900 hergestellten Waffen verwendet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Neben der Verwendung der.44-Russian-Patrone im Privatbereich wurde sie in großer Zahl von fremden Diensten, welche mit dem S&W No. 3 und seinen Nachfolgern ausgerüstet waren, verwendet. Dazu gehörte die Russische Armee, die Japanische Marine, die Australian Colonial Police. Auch die US-Regierung erwarb eine Anzahl von S&W-.44-Russian-Revolvern, welche sie an den US-Staat Maryland weitergab. Weitere von Smith & Wesson hergestellte Revolver im Kaliber waren unter dem \"Double Action First Model\", dem \"S&W 44 D.A. Model\" und dem \"S&W 44 Hand Ejector First Model\" zu finden. Revolver im Kaliber.44 Russian wurden auch von anderen Firmen hergestellt, Colt stellte 400 Colt Single Action Army im Kaliber her, auch von anderen Colt-Modellen wie dem \"Double Action 1878\", dem \"New Service 1898\", dem \"New Service Target\" wurden Exemplare im Kaliber hergestellt. Bekannt ist auch, dass die \"Merwin Hulbert & Co\" Revolver im Kaliber herstellte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die.44 Russian ist eine von Smith & Wesson für den Kipplaufrevolver S&W No. 3 entwickelte Zentralfeuerpatrone. Sie wurde für den für die Russische Armee hergestellten Ordonnanzrevolver \"No. 3 Russian Model\" entwickelt.", "tgt_summary": null, "id": 1689492} {"src_title": "Divers", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Deutschland.", "content": "Seit dem 22. Dezember 2018 besteht die Möglichkeit, im Personenstandsregister die Angabe „divers“ eintragen zu lassen. Zusammen mit Personen, deren Geschlecht rechtlich offen gelassen wurde, gelten sie nach dem deutschen Personenstandsgesetz als (PStG: § 22, Absatz 3). Die im Folgenden aufgeführten Regelungen gelten deshalb gleichermaßen für diese beiden Teilgruppen, soweit sie nicht jeweils einzeln genannt sind. Inzwischen gibt es eine Reihe gesetzlicher und anderer rechtlicher Regelungen zur Geschlechtszuordnung „divers“.", "section_level": 1}, {"title": "Eintrag bei Geburt.", "content": "Bei der ursprünglichen Eintragung des Geschlechts bei der Geburt gilt: Ist das Kind aufgrund seiner äußeren Geschlechtsmerkmale nicht zuordenbar, kann zwar trotzdem „weiblich“ oder „männlich“ eingetragen werden, aber der Geschlechtseintrag kann auch offengelassen werden oder es kann „divers“ eingetragen werden (PStG § 22 Absatz 3; vergleiche Personenstandsgesetz ab 2013)", "section_level": 2}, {"title": "Änderung des Eintrags.", "content": "Eine spätere Änderung des Geschlechtseintrags diversgeschlechtlicher Menschen ist möglich (PStG § 45b): Erforderlich sind eine Erklärung der betreffenden Person vor dem zuständigen Standesamt, sowie grundsätzlich eine ärztliche Bescheinigung, aus der hervorgeht,. Nur wenn dies nicht oder nur durch eine unzumutbare Untersuchung möglich ist, kann die betreffende Person stattdessen eine eidesstattliche Versicherung abgeben. Mit der Erklärung können auch die Vornamen geändert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Bezeichnung für Mutter und Vater.", "content": "Als Mutter eines Kindes wird immer diejenige Person eingetragen, die das Kind geboren hat; als Vater wird eine diversgeschlechtliche Person nur eingetragen, wenn die Vaterschaft gerichtlich festgestellt wurde (Vaterschaftsfeststellung). Bei einer Adoption („Annahme als Kind“) wird eine solche Person nicht als „Vater“ oder „Mutter“, sondern als „Elternteil“ eingetragen (PStV § 42).", "section_level": 2}, {"title": "Ehe.", "content": "Für eine Eheschließung unter Beteiligung einer diversgeschlechtlichen Person gilt wie bei einer gleichgeschlechtlichen Ehe das Recht des Registerstaats (geregelt im EGBGB: Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuche Artikel 17b Absatz 4; eine „Kollisionsnorm“).", "section_level": 2}, {"title": "Passgesetz.", "content": "Im deutschen Reisepass muss grundsätzlich das Geschlecht vermerkt werden; für diversgeschlechtliche Personen ist der Eintrag „X“ vorgesehen, laut der in Deutschland unmittelbar anwendbaren EU-Verordnung über Reisedokumente (2252/2004), die auf das Dokument 9303 der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation verweist. Das deutsche Passgesetz (PassG) sieht bisher noch keine ausdrückliche Regelung für diversgeschlechtliche Menschen vor. Der Personalausweis enthält keinen Geschlechtseintrag.", "section_level": 2}, {"title": "Bundesmeldegesetz und Durchführungsvorschriften.", "content": "Das Bundesmeldegesetz (BMG) kennt noch keine ausdrückliche Regelung für diversgeschlechtliche Menschen. Der von den Einwohnermeldeämtern benutzte Datensatz für das Meldewesen (DSMeld) sieht vor: „Es ist das Geschlecht anzugeben; dabei sind folgende Schlüssel zu verwenden: m = männlich - w = weiblich - d = divers - 1 = ohne Angabe - Im Bereich der Datenübermittlung wird für den Schlüssel ‚1‘ ein ‚x‘ übermittelt.“", "section_level": 2}, {"title": "Medizin.", "content": "Im medizinischen Bereich ist „Männlich/Weiblich/Unbestimmt“ als Geschlecht vorgesehen; siehe Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Zusammenführung der Anforderungen an strukturierte Behandlungsprogramme nach Absatz 2 SGB V (DMP-Anforderungen-Richtlinie/DMP-A-RL) vor:. Der Hintergrund wird in den „Tragenden Gründen“ erläutert. Dort wird auch darauf hingewiesen, dass auf der elektronischen Gesundheitskarte das Merkmal „X“ verwendet wird. Auf Formularen, auf denen nur die Optionen „weiblich“ und „männlich“ vorgesehen sind, kann im Gesundheitsbereich Diversgeschlechtlichkeit durch Ankreuzen beider Kästchen angegeben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Rentenversicherungsnummer.", "content": "Die Rentenversicherungsnummer kann nur zwischen „männlich“ (Seriennummer 00–49) und „weiblich“ (50–99) unterscheiden; sie gilt lebenslang. Bei diversgeschlechtlichen Personen wird eine Nummer für „weibliche“ Personen vergeben, die Geschlechtskategorie wird aber in der Datenbank vermerkt.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsprechung.", "content": "Die Möglichkeit, als weder weiblich noch männlich eingetragen zu werden, steht nach einer Entscheidung des Oberlandesgericht Celle vom Mai 2017 auch transidenten Personen offen, die sich trotz körperlicher Eindeutigkeit nicht dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zuordnen lassen. Diese Entscheidung erging vor dem Erlass des § 45b PStG (siehe oben). Zunächst war unklar, ob auch in diesem Fall nunmehr ein Arzt bescheinigen darf,, so dass eine einfache Erklärung vor dem Standesamt ausreicht, oder ob hierzu weiter eine Gerichtsentscheidung erforderlich ist. Der Bundesgerichtshof hat schließlich am 22. April 2020 entschieden, dass eine Person mit eindeutig weiblichen oder männlichen Körpermerkmalen nur in analoger Anwendung des Transsexuellengesetzes die Feststellung erwirken kann, ; daraufhin kann dieser Mensch dann wählen, ob der Geschlechtseintrag im Geburtenregister gestrichen oder in „divers“ geändert werden soll.", "section_level": 2}, {"title": "Gesetze, die sich auf „Geschlecht“ beziehen.", "content": "Gesetze, die sich ganz allgemein auf den Begriff „Geschlecht“ beziehen, gelten auch für Diversgeschlechtlichkeit, etwa GG, oder das.", "section_level": 2}, {"title": "Tatsächliche Nutzung des Geschlechtseintrags „divers“.", "content": "Seit dem 22. Dezember 2018 kann in Deutschland im Geburtsregister neben „männlich“ und „weiblich“ auch „divers“ eingetragen werden. Eine Umfrage der dpa in mehreren Bundesländern ergab im April 2019 bislang eine geringe Nutzung. Während es in Schleswig-Holstein keine entsprechenden Eintragungen gab, wurden in Baden-Württemberg bislang 2 Eintragungen vorgenommen, in Bayern 10 und in Nordrhein-Westfalen 8 Eintragungen. Die ARD berichtete am 9. Mai 2019 auf Basis einer parlamentarischen Anfrage, dass 69 Personen als „divers“ eingetragen wurden, davon 3 zur Geburt. Vornamensänderungen erfolgten 355 mal und 250 Personenstandsänderungen wurden von „männlich“ zu „weiblich“ und umgekehrt vermeldet.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "Aufgrund des Erkenntnisses des Verfassungsgerichtshofes von Juni 2018, nach dem auch ein dritter „positiver“ Geschlechtseintrag zulässig sein müsse, womit der beschwerdeführenden Partei Alex Jürgen als erster Person in Österreich der Geschlechtseintrag \"divers\" im Zentralen Personenstandsregister (ZPR) eingetragen wurde. Um die Umsetzung nach dem Erkenntnis nur auf intergeschlechtliche Personen, und dies nur unter Vorlage eines, einzuengen, hat das Bundesministerium für Inneres (BMI) auf Anordnung des damaligen Innenministers Herbert Kickl (FPÖ) an die Ämter der Landesregierungen und an die Wiener Magistratsabteilungen 35 und 63 einen diesbezüglichen Erlass verschickt („Kickl-Erlass“), mit dem die Verwaltungsbehörden in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (kurz: Sozialministerium) und mit dem Bundesministerium für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz zu folgender Vorgangsweise verhalten werden:", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtung von Versorgungsstellen für die Varianten der Geschlechtsentwicklung (VdG).", "content": "In Punkt 1 des oben angeführten Erlasses definiert das BMI eine \"Variante der Geschlechtsentwicklung (VdG)\" wie folgt: Um sollten eingerichtet werden. Eine Liste mit diesen \"Versorgungsstellen für die Varianten der Geschlechtsentwicklung\" wurden in einer Liste des Sozialministeriums veröffentlicht. Nach Darstellung von Helmut Graupner, Rechtsanwalt von Alex Jürgen sowie Präsident des Rechtskomitees LAMBDA, im Mai 2019 gibt es zu diesem Zeitpunkt diese „VdG-Boards“ jedoch noch nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Nachträgliche Änderung des Geschlechtseintrags auf „divers“.", "content": "Auf Antrag (ebenfalls nach Punkt 1 des Erlasses des BMI) kann nun seit Anfang 2019 einer betroffenen Person (einem ) im Rahmen eines Verwaltungsverfahrens gemäß Abs. 1 PStG 2013 (= Personenstandsgesetz) der ursprüngliche Geschlechtseintrag \"männlich\" bzw. \"weiblich\" auf \"divers\" im Zentralen Personenstandsregister (\"ZPR;\" vormals im \"Geburtenbuch\") nachträglich geändert werden um damit entsprechende personenstandsrechtliche Urkunden zu bekommen. Voraussetzung ist die Vorlage eines, wie oben beschrieben. In Punkt 2 des an die vollziehenden Behörden gerichteten Erlasses wird ausdrücklich darauf hingewiesen, komme, andererseits aber nach Meinung des BMI (siehe unten) sei.", "section_level": 2}, {"title": "Eintragung des Geschlechts anlässlich der Geburtsbeurkundung.", "content": "Da der Verfassungsgerichtshof in seinem Erkenntnis nicht nur über die nachträgliche Änderung des Geschlechtseintrages, wie von der Beschwerde führenden Person gefordert, entschieden hat, sondern auch über die Eintragung des Geschlechts anlässlich der Geburtsbeurkundung festgestellt hat, musste das BMI auch für diesen Fall eine Lösung finden. Wenn, das Kind also augenscheinlich intergeschlechtlich ist, kann nunmehr nach Punkt 2 des Erlasses die Eintragung und Beurkundung des rechtlichen Geburtsgeschlechts im Sinne des Abs. 1 PStG 2013 vorübergehend offen gelassen werden. Es sei jedoch zu beachten, Die Personenstandsbehörde hat gemäß Abs. 2 PStG 2013 eine unvollständige Eintragung zu ergänzen, sobald der vollständige Sachverhalt ermittelt worden ist. Da die Behörde die Frage nach dem Geschlecht des Kindes selbst nicht beurteilen kann, weil es sich dabei um eine medizinische und nicht um eine rechtliche Fragestellung handelt, Zu beachten sei jedoch, dass für die nachträgliche Ergänzung des Geschlechtseintrags – wie für eine nachträgliche Änderung des ursprünglichen Geschlechtseintrags auf \"divers\" (siehe oberhalb) – ebenfalls ein spezifisches Gutachten eines „VdG-Boards“ nach Punkt 1 des Erlasses vorgelegt werden muss. Zulässig sind alle drei Varianten des Geschlechtseintrages, also nicht nur \"männlich\" oder \"weiblich,\" sondern auch dann die Eintragung mit \"divers.\"", "section_level": 2}, {"title": "Geschlechtergerechte Schreibung im Deutschen.", "content": "Im November 2018 veröffentlichte der Rat für deutsche Rechtschreibung (RdR) einen Bericht und Vorschläge zur „geschlechtergerechten Schreibung“. Bezüglich der rechtlichen Einführung der dritten Geschlechtsoption stellte der Rat fest: Viele Gleichstellungsbeauftragte in Behörden, Institutionen und Unternehmen haben ab 2019 neue oder überarbeitete Leitfäden zur geschlechtergerechten Sprache veröffentlicht, um diversgeschlechtliche Personen einzubeziehen (Inklusion) und der Vielfalt, der sozialen Diversität zu entsprechen (vergleiche Verbreitung des Gendersterns und Liste aktueller Hochschul-Leitfäden).", "section_level": 1}, {"title": "Anrede.", "content": "Spätestens seit der Einführung der diversgeschlechtlichen Option wird im deutschen Sprachraum die Frage diskutiert, wie betreffende Personen korrekt anzusprechen sind, auch in schriftlicher Korrespondenz. Allgemeinverbindliche Vorgaben von Behörden oder faktisch als regulativ angesehenen Stellen wie der Duden-Redaktion gibt es hierzu noch nicht. Ein häufiger Vorschlag in Handreichungen zur geschlechtergerechten Sprache ist die Anrede mit vollem Namen:. Dort wo es möglich ist, wird auch von der deutschen Antidiskriminierungsstelle des Bundes empfohlen, die Ansprache als „Frau“ oder „Herr“ wegzulassen und Vor- und Nachnamen zu verwenden (etwa bei der Anschrift).", "section_level": 2}, {"title": "Stellenanzeigen.", "content": "Um der dritten Geschlechtsoption beispielsweise im Sinne des deutschen Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) bei Stellenausschreibungen Rechnung zu tragen, wird seit 2019 häufig der Klammerzusatz „(m/w/d)“ nach dem generischen Maskulinum verwendet, wobei das \"d\" für „divers“ steht: \"Verkäufer (m/w/d)\". Eine Rechtsverbindlichkeit für diese Form der Ansprache besteht nicht, aber das AGG, wie die Antidiskriminierungsstelle des Bundes Anfang 2019 schreibt. Mehrere aktuelle Sprachleitfäden von Stadt- und Hochschulverwaltungen gendern in ihren Stellenanzeigen zusätzlich oder stattdessen mit einem Unterstrich, Schrägstrich oder Genderstern: Der Jobblogger Jochen Mai weist im Mai 2020 auf weitere Abkürzungsmöglichkeiten hin wie, aber auch darauf, dass Personen aus diesem Spektrum angemessen anzureden sind und im Unternehmen ein entsprechender Umgang mit ihnen zu gewährleisten ist. Das betrifft auch Kleiderordnungen oder Einrichtungen wie Toiletten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Geschlechtseintrag divers (von lateinisch \"diversus\" „ungleichartig, verschieden“) bildet in Deutschland und in Österreich eine dritte Geschlechtsoption neben „weiblich“ und „männlich“, die sich auf ein drittes Geschlecht oder allgemeiner auf eine nichtbinäre Geschlechtsidentität beziehen kann. In Deutschland gelten daneben für Menschen \"ohne\" Geschlechtseintrag in den Personenstandsregistern dieselben Regeln. In Österreich gibt es bei unklarem Geburtsgeschlecht (Intergeschlechtlichkeit) die Möglichkeit, den Geschlechtseintrag im Zentralen Personenstandsregister (ZPR) vorerst offen zu lassen, sodass es der Person später ermöglicht wird, sich selbst für das rechtliche Geschlecht zu entscheiden, das zu ihrer herangebildeten Geschlechtsidentität passend ist.", "tgt_summary": null, "id": 334491} {"src_title": "Port Craig Tramway", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die 14,6 km lange Hauptstrecke verlief von Port Craig in südlicher Richtung parallel zur Küste bis zum Wairaurahiri River. Außerdem gab es insgesamt 9,8 km lange Abzweigungen. Die Hauptstrecke wurde mit einer maximalen Steigung von 33 ‰ (1 in 29,5) und tiefen Einschnitten und hohen Brücken sehr viel aufwendiger gebaut als vergleichbare Waldbahnen. Es gab vier um 1925 errichtete, große Holzviadukte. Das Percy-Burn-Viadukt, ist 125 m lang und 36 m hoch und wurde für den Transport der aus Amerika importierten 80 Tonnen schweren Lidgerwood-Dampfseilwinde und für beladene Langholzzüge ausgelegt. Beim Bau wurde unter anderem australisches Hartholz eingesetzt, weil es eine höhere Festigkeit und Haltbarkeit als einheimische Hölzern aus Neuseeland hat. Die Stützen des Sand-Hill-Viadukt bestehen aus runden Hartholzstämmen, wobei auch das wenig dauerhafte Splintholz eingebaut wurde. Die anderen Viadukte sind alle aus gesägten Kanthölzern gebaut, bei denen das Splintholz entfernt wurde. Die vier Viadukte sind die größten erhaltenen Waldbahnviadukte in Neuseeland. Sie stehen unter Denkmalschutz und sind in einem renovierungsbedürftigen Zustand erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau.", "content": "Der Bau der Waldbahn wurde 1917 begonnen. Sie war 1921 bereits mehr als 1,5 km lang, und wurde 1925 verlängert. Die Schrauben der Holzbrücken wurden vor Ort in der Schmiede von Port Craig hergestellt. Der Schmied fertigte jeden Morgen ein Los von 200 Bolzen aus doppelt so langen Rundstangen, indem er beidseitig einen Kopf schmiedete. Diese wurden anschließend mit einem Vorschlaghammer und einem kalten Meißel in zwei Teile gespaltet. Der Lehrer der im Camp gelegenen Werksschule kam nach Unterrichtsende jeweils nachmittags in die Schmiede, um die Gewinde zu schneiden. Der Qualitätsanspruch war hoch: Jeder Bolzen, der mehr als 1 Zoll (25 mm) zu lang war, wurde reklamiert. Das Sand-Hill-Viadukt wurde um 1924 in Betrieb genommen. Das größere Percy-Burn-Viadukt wurde um 1925 fertiggestellt, woraufhin die Chester Construction Company Konkurs ging. Das dritte und vierte Viadukt sind wohl schon spätestens 1926 in Betrieb genommen worden. Die Sand Hill, Edwin Burn und Francis Burn Viadukte wurden von Jim Kane, einem ehemaligen Brückenbauer der NZ Railways, und einem Team von Mitarbeitern des Unternehmens gebaut. Die Lidgerwood-Dampfseilwinde wurde 1926 aufgrund eines technischen Versagens des Kessels außer Betrieb genommen. Ab 1928 war das Unternehmen nicht mehr zahlungsfähig und das Sägewerk wurde geschlossen. Es wurde 1930 kurzzeitig wiederbelebt, aber Ende der 1930er Jahre wurde die Siedlung weitgehend abgerissen. Die Schienen wurden 1939 abgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "Die nahegelegenen Waldgebiete auf Maori-Land gehörten zu den wichtigsten Standortvorteilen, da durch Verhandlungen mit deren eingeborenen Besitzern die reczbeschränkungen des Staatswaldes umgangen werden konnten. Das Maori-Land, auf dessen Bäume es die Marlborough Timber Company (MTC) abgesehen hatte, war aufgrund des South Island Landless Natives Act 1906 den Maori zugeteilt worden, die allerdings wenig Aussicht darauf hatten, damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die meisten Maori waren daher bereit, die Rodungsrechte für 4000 Acres abzutreten. Nur die Eigentümer von zwei Abschnitten zwischen Mussel Beach und dem Wairaurahiri River lehnten es ab, die Rodungsrechte an den Sägewerksbetrieb zu verkaufen. Das Forstministerium forderte, dass der Preis, der den Maori-Eigentümern gezahlt wurde, dem üblichen Satz für staatliche Forstlizenzen entsprechen sollte, nicht nur um die Interessen dieser Eigentümer zu schützen, sondern auch um sicherzustellen, dass der Wert des umliegenden Staatsforst nicht in Mitleidenschaft gezogen werde.", "section_level": 2}, {"title": "Schließung.", "content": "Der Wald war weniger ertragreich als erwartet, die amerikanische Dampf-Seilwinde war für den neuseeländischen Busch überdimensioniert und die Verschiffung aufwendig, weil der Hafen hinter der neu errichteten Mole schnell verlandete. Durch den unvorhergesehenen Rückgang der Holznachfrage sanken die Holzpreise, so dass der Betrieb unrentabel wurde, und die hohen Kapital-Investitionen sich im Nachhinein nicht gelohnt haben. Ende 1928 entschieden sich die Direktoren des Unternehmens schließlich, zurückzutreten, und der Betrieb wurde sofort mit minimaler Vorankündigung geschlossen. Kurz darauf gründete Sims Cooper, der erheblich in den Betrieb investiert hatte, die Holdings Limited, um die liquidierten Vermögenswerte von MTC zu übernehmen. Holdings Limited beschäftigte einige Mitarbeiter, um die Vermögenswerte vor Ort zu schützen, und konnte die ursprünglich von der MTC abgeschlossenen Rodungs- und Bahnbetriebslizenzen übernehmen, in der Hoffnung, dass sie den Betrieb wieder aufnehmen und einen Teil der Investitionen abdecken könnte. In den Monaten zuvor hatte das MTC ein neues Lizenzgebiet im Staatswald nördlich des Maori-Lands beim Percy-Burn-Viadukt beantragt, als offensichtlich wurde, dass es unmöglich war das Kapital für einen Brückenbau am Wairaurahiri River aufzubringen, so dass dies war die letzte Möglichkeit war, neuen Wald zu erhalten. Holdings Limited übernahm auch die Lizenzen für dieses Gebiet und erhielt sie von 1928 bis 1941 aufrecht. 1930 kam es zu einer kurzen Wiederbelebung des Sägewerkbetriebes, doch war dieser unter anderem wegen der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die Holzpreise zum Scheitern verurteilt. 1938 wurde ein Team entsandt, um so viel wie möglich zu bergen und den Rest abzureißen. Daraufhin lehnte das Forstamt 1941 den letzten Lizenzverlängerungsangtrag ab, so dass die Lizenzrechte erloschen.", "section_level": 1}, {"title": "Lokomotiven.", "content": "Die Bahnstrecke wurde ab 1919 mit Dampflokomotiven betrieben. Die Lokomotive \"Ar\" Nr. 115 von A. & G. Price wurde von der Marlborough Timber Co. in Port Price von 1926 bis 1931 eingesetzt. Sie war vom Typ Meyer mit der Achsfolge 0-4-0+0-4-0. Es war die größte und schwerste von Price gebaute Lokomotive. Außerdem wurde die kleinere Satteltanklokomotive Nr. 28 eingesetzt. Sie war eine Davenport mit der Werksnummer 1862 von 1921. Ihre PWD-Nummer beim Department of Public Works war 528. Sie wurde 1935 an Bruce Bay Timber verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Wanderwege.", "content": "Teile des Right-of-Way der Trasse wurden 2009 als \"Hump Ridge Track\" und \"South Coast Track\" wieder zugänglich gemacht. Die ehemalige Schule dient seitdem als Übernachtungshütte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Port Craig Tramway war eine insgesamt 24,4 Kilometer lange, von 1917 bis 1928 betriebene, private Waldeisenbahn mit einer Spurweite von 1067 mm (3 Fuß 6 Zoll) bei Port Craig in Neuseeland.", "tgt_summary": null, "id": 1559101} {"src_title": "Robert Dix", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dix wurde als Sohn des Oscar-nominierten Schauspielers Richard Dix geboren und verbrachte seine Kindheit in Beverly Hills und auf der Familienranch in Malibu. In seiner Jugend verdiente er sich sein erstes eigenes Geld, als er unter anderem James Stewart, Jimmy Durante und Robert Cummings mit Lebensmitteln belieferte. Sein Vater verstarb 1949 im Alter von 56 Jahren an den Folgen eines Herzanfalls; sein Zwillingsbruder Robert Jr. kam vier Jahre später bei einem Unfall ums Leben. Seine Mutter heiratete in zweiter Ehe den Unternehmer Walter Van De Kamp. Dix studierte Schauspiel in New York City und erhielt im Alter von 18 Jahren einen Filmvertrag von Metro-Goldwyn-Mayer. Ab 1954 war er in zahlreichen MGM-Produktionen zu sehen, allerdings zunächst in kleinen, im Abspann nicht genannten Nebenrollen. Sein erster Credit erfolgte 1955 in \"Des Königs Dieb\", an der Seite von unter anderem David Niven und Roger Moore. 1956 spielte er im Science-Fiction-Film-Klassiker \"Alarm im Weltall\" die Rolle des Besatzungsmitglieds \"Grey\". Sein Vertrag wurde jedoch kurz darauf durch das Studio aufgelöst, worauf Dix Engagements beim Fernsehen suchte und erhielt. Zwischen dem Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre trat er als Gaststar unter anderem in den Serien \"Mike Hammer\", \"Westlich von Santa Fé\", \"Rauchende Colts\" und \"Tausend Meilen Staub\" auf. 1957 stellte er an der Seite von Barbara Stanwyck und Barry Sullivan im von 20th Century Fox produzierten Western \"Vierzig Gewehre\" den \"Chico Bonell\" dar. Danach erhielt er keine weiteren Engagements von großen Filmstudios, woraufhin er sich dem B-Movie zuwandte. Zwischen 1968 und 1970 war er in einem Dutzend Filmen zu sehen, unter anderem agierte er neben John Carradine in \"Dracula und seine Opfer\", sowie neben Bruce Dern, Jack Nicholson und Harry Dean Stanton in \"Rebel Riders\". Häufig arbeitete er während dieser Zeit unter dem Low-Budget-Film-Regisseur Al Adamson. 1969 spielte er die Hauptrolle im Western \"Fünf blutige Gräber\", für den er selbst das Drehbuch verfasst hatte. Ein zweites Drehbuch wurde 1972 durch Ken Osborne verfilmt, das Drama \"The Ballad of Billie Blue\". Eine weitere Filmrolle erhielt Dix eher zufällig, als er in New Orleans auf Roger Moore traf, den er noch aus seiner Zeit bei MGM kannte. Moore, der dort \"James Bond 007 – Leben und sterben lassen\" drehte, verschaffte Dix eine kleine Rolle als FBI-Agent. Seine letzte Rolle hatte Dix als \"Roger Frankenstein\" in \"The Last Frankenstein\", einem durch Crowdfunding finanzierten Low-Budget-Film. Dix erlag im August 2018 im Alter von 83 Jahren in einem Krankenhaus in Tucson den Folgen einer respiratorischen Insuffizienz. Er hinterließ seine Frau und zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert „Bob“ Dix (* 8. Mai 1935 in Los Angeles, Kalifornien; † 6. August 2018 in Tucson, Arizona) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Drehbuchautor.", "tgt_summary": null, "id": 1290633} {"src_title": "Westlicher Ringelschwanzbeutler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 30 bis 40 cm, haben einen 30 bis 41 cm langen Schwanz und wiegen 0,7 bis 1,3 kg. Das kurze Fell ist dunkel, schokoladenbraun bis grau. Die Bauchseite ist weißlich. Der Schwanz ist mit sehr kurzen Haaren bedeckt. Seine körperferne Hälfte ist weißlich oder cremefarben.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Der Westliche Ringelschwanzbeutler kommt in Wäldern vor, die von Myrtengewächsen dominiert werden. Häufige Bäume sind die Weidenmyrte (\"Agonis flexuosa\"), \"Eucalyptus gomphocephala\", \"Eucalyptus marginata\", \"Eucalyptus wandoo\" und der Marribaum (\"Corymbia calophylla\"). Früher kam er auch in den Heidegebieten bei Pingelly in Kasuarinen-Wäldern vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Westliche Ringelschwanzbeutler sind nachtaktiv und hauptsächlich baumbewohnend (arboreal). Manchmal gehen sie zur Nahrungssuche auf den Erdboden oder um von einem Baum auf einen anderen zu wechseln, wenn die Baumkronen nicht geschlossen sind. Die Tiere sind in erster Linie Blätterfresser und ernähren sich zu 90 bis 95 % von den Blättern der Weidenmyrte. Finden sie diese Nahrung nicht so fressen sie die Blätter von \"Eucalyptus marginata\" und die des Marribaums. Tagsüber schlafen sie in Baumhöhlen oder nahe dem Erdboden in dichter Vegetation in einem Nest, das sie aus Blättern, Rinden und Farnen errichtet haben. Jedes Individuum nutzt 2 bis 7 Nester. Manchmal verschlafen sie den Tag auch ungeschützt oder in einem Kaninchenbau. Die Reviere der Tiere sind 0,1 bis 4,5 ha groß. Die Reviere der Männchen überlappen die anderer Männchen oder Weibchenreviere nur wenig. Die Reviere der Weibchen überlappen sich mit denen ihrer Töchter.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Westliche Ringelschwanzbeutler vermehren sich das ganze Jahr über, die meisten Jungtiere werden aber von April bis Juni oder zwischen Oktober und Dezember geboren. In den meisten Fällen wird nur ein Jungtier geboren, es können jedoch auch zwei oder drei sein. Die Jungtiere bleiben etwa 100 Tage im Beutel, der über vier Zitzen verfügt. Nach 6 bis 8 Monaten werden sie entwöhnt und mit einem Alter von 8 bis 12 Monaten sind sie selbständig und verlassen die Mutter. Männliche Jungtiere verlassen das Revier der Mutter. Die Geschlechtsreife wird mit einem Alter von etwa einem Jahr erreicht. Westliche Ringelschwanzbeutler können 4 bis 6 Jahre alt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung.", "content": "Der Westliche Ringelschwanzbeutler wird von der IUCN als „stark gefährdet“ (Critically Endangered) gelistet. Sein Verbreitungsgebiet ist kleiner als 500 km2 und fragmentiert. Ursprünglich umfasste es zusätzlich den gesamten westaustralischen Wheatbelt. Viele Tiere fallen dem Straßenverkehr, Buschfeuern, den häufigen Dürren oder der Nachstellung durch Rotfüchse und streunenden Katzen zum Opfer. Im Jahr 2015 wurde der Gesamtbestand auf 3400 Tiere geschätzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Westliche Ringelschwanzbeutler (\"Pseudocheirus occidentalis\") ist eine Beutelsäugerart aus der Familie der Ringbeutler (Pseudocheiridae), der im Südwesten von Western Australia von Bunbury im Westen bis zum Waychinicup-Nationalpark im Osten vorkommt.", "tgt_summary": null, "id": 1668965} {"src_title": "Bobi Wine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Persönliches.", "content": "Kyagulanyi kam 1982 im Distrikt Mpigi, heute ein Teil des Distrikts Gomba, zur Welt. Er wurde römisch-katholisch getauft und wuchs im Slum Kamwookya im Nordosten der ugandischen Hauptstadt Kampala auf. Während seines Studiums lernte er seine spätere Frau Barbara, eine Highschool-Schülerin, kennen. Das Paar heiratete im August 2011 und lebt mit vier gemeinsamen Kindern abseits des Medienrummels in Magere Village im Distrikt Wakiso. 2013 wurde Kyagulanyi zum Familienbotschafter der gemeinnützigen Organisation Twaweza ernannt. Im Oktober 2015 verstarb sein Vater, der insgesamt 40 Kinder hatte und den er als großen Einfluss in seinem Leben beschrieb. Dem Begräbnis wohnten hunderte Trauernde, darunter Regierungsvertreter und andere Prominente, bei. Kyagulanyi studierte Musik, Tanz und Schauspiel an der Makerere-Universität und schloss mit dem Titel Bachelor of Arts ab. Im Februar 2018 schloss er einen politischen Lehrgang für „Leadership in 21 Century“ an der renommierten Harvard Kennedy School in den Vereinigten Staaten ab.", "section_level": 1}, {"title": "Unterhaltung.", "content": "Unter dem Namen Bobi Wine begann Kyagulanyi 1999 eine Musikkarriere. Seine ersten Singles \"Akagoma\", \"Funtula\" und \"Sunda\" brachten ihn ins Rampenlicht und machten ihn zu einem der größten Popstars Ostafrikas. Seine Musik verknüpft Genres wie Ragga, Dancehall und Afrobeat miteinander. Er gründete die Musikkollektive \"Fire Base Crew\" und \"Ghetto Republic of Uganja\" und trägt den Spitznamen „Ghetto President“. Bis September 2014 nahm er mehr als 70 Lieder auf. Sein Lied \"Kiwani\" ist auf dem Soundtrack der Disney-Filmbiografie \"Queen of Katwe\" aus dem Jahr 2016 zu hören. Daneben versuchte sich Bobi Wine in lokalen Filmproduktionen – bekannt als \"Binayuganda\" – als Schauspieler. 2010 spielte er neben der bekannten ugandischen Schauspielerin Cleopatra Koheirwe im Film \"Yogera\", 2015 erhielt er eine Hauptrolle neben Helen Lukoma im von der Bildungs- und Entwicklungsorganisation Twaweza unterstützten Film \"Situka\". 2008 erhielt er von der Uganda Professional Boxing Commission (UPBC) eine Lizenz als Profiboxer.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Bereits bevor Kyagulanyi als Politiker aktiv wurde, trat er mit Aussagen zu politischen und sozialen Problemen Ugandas Kontroversen los. Mit dem Musiker Bebe Cool verbindet ihn eine langjährige Feindschaft. Cool gilt als Unterstützer des ugandischen Langzeitpräsidenten Yoweri Museveni und dessen National Resistance Movement (NRM), während Bobi Wine sich für die Interessen der Opposition starkmacht. Im Juli 2014 sollte Bobi Wine in Birmingham und London auftreten, nach Protesten gegen homophobe Liedtexte mussten jedoch beide Konzerte abgesagt werden. Knapp zwei Jahre später distanzierte sich der Künstler via Twitter von früheren Aussagen zum Thema Homosexualität. Während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 rief er in Liedern zu Toleranz und Meinungsfreiheit auf und kritisierte darüber hinaus Korruption und Ungerechtigkeit im Land. Sein Song \"Dembe\" wurde angeblich im Radio verboten, was die Uganda Communications Commission jedoch abstritt. Während der Wahl blockierte die Regierung die Kommunikation via sozialer Medien, wogegen der Musiker mittels VPN protestierte. Am Internationalen Tag der Pressefreiheit sprach sich Kyagulanyi in Kampala für die Meinungsfreiheit aus. Drei Monate nach der Wahl lud die US-Botschafterin den Künstler und seine Frau zu einer formellen Veranstaltung und diskutierte mit ihnen über die Jugend des Landes. Im April 2017 gab Kyagulanyi seine erstmalige Kandidatur für das ugandische Parlament bekannt. Seine Kampagne, bei der er von Haus zu Haus zog, um Stimmen zu sammeln, sorgte dabei in und außerhalb von Uganda für Aufsehen. Er gewann die Nachwahl in Kyadondo East als unabhängiger Kandidat mit großem Vorsprung auf zwei erfahrene Mitstreiter der Parlamentsparteien NRM und Forum for Democratic Change. In den folgenden Monaten war er mitverantwortlich für ein Erstarken der Opposition, deren Kandidaten immer mehr Nachwahlen für sich entscheiden konnten. In seiner Funktion als Abgeordneter beteiligte er sich an Protesten gegen eine Social-Media-Steuer, die laut Kritikern den Informationsfluss zwischen den Bürgern verhindern soll.", "section_level": 1}, {"title": "Festnahme und Anklage.", "content": "Am 15. August 2018 wurde Kyagulanyi in der Stadt Arua im Nordwesten Ugandas verhaftet. Ihm wurden illegaler Besitz von Feuerwaffen und Anstiftung zur Gewalt vorgeworfen. Als Unterstützer des unabhängigen Parlamentskandidaten Kasiano Wadri soll er am 14. August den Autokonvoi von Präsident Museveni aufgehalten und angegriffen haben. Die Angreifer sollen die Wagenkolonne des Präsidenten mit Steinen beworfen und eine Auseinandersetzung mit den Sicherheitskräften provoziert haben. Kyagulanyi, einer der prominentesten Kritiker des Staatsoberhaupts, sagte später aus, die Polizei hätte auf seinen Wagen geschossen und dabei seinen Fahrer getötet. Am 16. August wurde er vor einem Militärgericht wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt. Laut einem Bericht der \"Times\" soll Kyagulanyi vor Erscheinen im Gerichtssaal misshandelt worden sein. Einem seiner Anwälte zufolge befand sich der Angeklagte in einem besorgniserregenden Gesundheitszustand. Während die Regierung alle Foltervorwürfe entschieden zurückwies, forderte Oppositionsführer Kizza Besigye in einer Pressekonferenz die umgehende Freilassung des Inhaftierten. Nach zunehmenden Protesten in der Bevölkerung ließ das Gericht die Anklage fallen und kündigte weitere Schritte vor einem Zivilgericht an. Unmittelbar nach seiner Freilassung wurde Kyagulanyi am 23. August erneut verhaftet und wegen Hochverrats angeklagt. Rund 80 Kunst- und Kulturschaffende, darunter Popstars wie Chris Martin und Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka, unterzeichneten einen offenen Brief, in dem sie zur Freilassung des 36-Jährigen aufrufen. Am 27. August wurde er nach anhalten Protesten gegen Kaution entlassen. Nur vier Tage später wurde er am Flughafen Entebbe erneut festgenommen, nachdem er geplant hatte, sich in Washington medizinischer Behandlung zu unterziehen. Anfang September reiste er dann doch für eine medizinische Behandlung über die Niederlande in die USA aus, wo er am 2. September ankam. Zuvor hatte er eine Behandlung in einem Krankenhaus in Kampala abgelehnt, da unter den behandelnden Ärzten – nach eigenen Angaben – auch jener Arzt war, der ihn bei den Misshandlungen in der Haft überwacht hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Humanitäres Engagement.", "content": "Bobi Wine setzte sich in seinen Liedtexten wiederholt für Ghettobewohner ein und unterstützte verschiedene Projekte zur Armutsbekämpfung. 2012 initiierte er eine auf Krankenhäuser, Müllverarbeitung und einfaches Händewaschen zur Krankheitsprävention abzielende Hygienekampagne. Daneben engagierte er sich mit dem Bürgermeister von Kampala für Säuberungsaktionen im Kamwookya-Slum. Im selben Jahr finanzierte er den Bau einfacher Toiletten und eines Entwässerungskanals in einem besonders heruntergekommenen Slum der Hauptstadt. Gegenüber der Zeitung \"New Vision\" bekannte er sich zu seinen Wurzeln und meinte, die Slums würden, egal wohin er gehe, immer seine „Heimat“ bleiben. Im August 2013 besuchte er zusammen mit Vertretern von Save the Children, UNHCR und Rotem Kreuz das Flüchtlingslager Bundibugyo im gleichnamigen Distrikt und versorgte es mit Hilfsgütern. In seiner Rolle als Familienbotschafter der Ostafrika-NGO Twaweza sieht er vor allem Bildung als Schlüssel zu einem „Kurswechsel Ugandas“. 2014 nahm Bobi Wine als Botschafter der Save-the-Children-Kampagne \"Every One\" gemeinsam mit 13 anderen ugandischen Künstlern einen Song mit den Themen Müttersterblichkeit und Kindergesundheit auf. Im Auftrag der Organisation besuchte der Musiker mit seiner Frau Hebammen und Gesundheitspersonal in verschiedenen Krankenhäusern des Landes. Außerdem führte ihn seine ehrenamtliche Arbeit in ein Flüchtlingslager für Menschen aus dem Südsudan. Des Weiteren engagierte er sich gegen Malaria.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Als Musiker wurde Bobi Wine bereits mehrfach ausgezeichnet. Pearl of Africa Music Awards HiPipo Music Awards", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Kyagulanyi Ssentamu (* 12. Februar 1982 im Distrikt Mpigi), besser bekannt unter seinem Künstlernamen Bobi Wine, ist ein ugandischer Politiker, Musiker, Schauspieler und Philanthrop. Seit Juli 2017 vertritt er den Wahlkreis Kyadondo East im Distrikt Wakiso im Parlament von Uganda. In Anlehnung an seinen sozialen Hintergrund wird er von den Medien auch „Ghetto President“ genannt. Weltweite Aufmerksamkeit erregte im August 2018 seine Inhaftierung und eine damit einhergehende Anklage wegen Hochverrats.", "tgt_summary": null, "id": 2103820} {"src_title": "James Frederick Joy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugendjahre und Jurastudium.", "content": "James Frederick Joy war der Sohn von James Joy (1778–1857) und Sarah Pickering Joy (1781–1858). Sein Vater kam ursprünglich aus Groton in Massachusetts und war Nachfahre des Zimmermanns Thomas Joy (1611–1678), der 1636 aus England emigriert war, sich in Boston niederließ und hier 1657 das erste Rathaus an der Stelle des Old State House errichtete. James F. Joy besuchte in Durham die Schule und ging später ans Dartmouth College, wo er 1833 seinen Abschluss machte. Später studierte er an der Harvard Law School und wurde 1836 in die \"Massachusetts Bar Association\" aufgenommen. Es zog ihn daraufhin nach Detroit, wo er mit George F. Porter die Anwaltskanzlei \"Joy & Porter\" eröffnete. Joy arbeitete hier über 25 Jahre als Anwalt, aber schon Mitte der 1840er Jahre verlagerte sich sein Wirkungsfeld auf den Auf- und Ausbau der Eisenbahnen in Nordamerika.", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahnmanager.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Michigan Central Railroad.", "content": "Joys Aufstieg zu einem der einflussreichsten Eisenbahnmagnaten begann mit seinem Interesse an der staatlich geführten \"Central Railroad of Michigan\", die 1837 vom neu gegründeten Bundesstaat Michigan erworben und seiner Ansicht nach schlecht finanziert und geleitet wurde. Nach finanziellen Schwierigkeiten Anfang der 1840er Jahre kam der Ausbau der Eisenbahngesellschaft ins Stocken und Joy vermittelte mit Unterstützung des Unternehmers John Murray Forbes aus Boston den Verkauf an private Investoren, was 1846 zur Neugründung der Michigan Central Railroad (MC) führte. Forbes wurde Präsident der Gesellschaft und Joy Rechtsbeistand. Unterstützt durch ausreichend Kapital schritt in der Folgezeit der Ausbau des Streckennetzes der MC voran, wobei Joy durch Übernahmen von kleineren Eisenbahngesellschaften die Ausdehnung bis nach Indiana und Illinois realisierte sowie 1852 durch ein Abkommen mit der Illinois Central Railroad den Zugang nach Chicago ermöglichte. Während dieser Zeit arbeitete er unter anderem auch mit Abraham Lincoln zusammen, der damals auch als Anwalt tätig war, woraus sich in der Folgezeit eine langjährige Freundschaft mit dem späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten entwickelte. 1867 wurde Joy Präsident der MC und wirkte in dieser Funktion bis 1877.", "section_level": 2}, {"title": "Chicago, Burlington and Quincy Railroad.", "content": "In den 1850er Jahren sah Joy bei der Erschließung des Westens der USA profitable Expansionsmöglichkeiten für die Eisenbahn und baute ab 1852 beginnend mit der Chicago and Aurora Railroad – ab 1856 Chicago, Burlington and Quincy Railroad (CB&Q) – eine der erfolgreichsten Eisenbahngesellschaften des 19. Jahrhunderts in Amerika auf, deren Präsident er von 1853 bis 1857 und von 1865 bis 1871 war. Durch den Zusammenschluss mehrerer kleinerer Gesellschaften und finanziert durch Bostoner Unternehmer um John Murray Forbes, entstand ein Streckennetz von Chicago bis an die Ostgrenze von Iowa und Missouri, wo durch die Errichtung von Eisenbahnbrücken über den Mississippi River 1866–1868 in Burlington (Iowa) und Quincy (Illinois) die Westexpansion weiter voran getrieben wurde. Mit der von Joy schon 1857 erworbenen und bis 1859 nach Council Bluffs am Missouri River ausgebauten Burlington and Missouri River Railroad (Teil der CB&Q ab 1872) wurde eine Ost-West-Verbindungen durch Iowa an sein Netzwerk angeschlossen und mit der ebenfalls 1859 fertiggestellten Hannibal and St. Joseph Railroad nach Saint Joseph (Teil der CB&Q ab 1883) eine weitere durch Missouri zum gleichnamigen Fluss, der hier jeweils die Westgrenze der Bundesstaaten bildete. Zudem ließ er später mit der \"Kansas City, St. Joseph and Council Bluffs Railroad\" eine Nord-Süd-Verbindung entlang des Missouri River errichten, deren Präsident er von 1870 bis 1874 war.", "section_level": 2}, {"title": "Hannibal Bridge.", "content": "Geschäftsleute aus Kansas City um den Politiker Robert T. Van Horn traten Mitte der 1860er Jahre nach dem Ende des Sezessionskrieges mit Joy in Kontakt, um einen Anschluss der Stadt im Osten an die \"Hannibal and St. Joseph Railroad\" in Cameron, Missouri, zu realisieren. Joy sah auch hier aufgrund der niedrigen Grundstückspreise und der möglichen Expansion in Richtung Golf von Mexiko ein rentables Investment, da Kansas City bisher nur von Süden durch die spätere Missouri Pacific Railroad bedient wurde. Durch die Lage von Kansas City am Südufer des Missouri Rivers war neben dem Bau der \"Kansas City and Cameron Railroad\" auch der Bau der ersten Brücke über den Fluss nötig, was in dieser damals weit abgelegenen Gegend die größte Herausforderung darstellte. Joy engagierte den Ingenieur und späteren Luftfahrtpionier Octave Chanute, der bis 1869 eine Fachwerkbrücke mit Drehbrücke aus Holz und Schmiedeeisen errichtete. Joy hatte zu jener Zeit auch den jungen George S. Morison an Chanute vermittelt, der gleich Joy an der Harvard Law School studiert hatte, aber Ingenieur werden wollte. Nach seinem ersten Bauprojekt mit Chanute sollte er einer der führenden Experten für Eisenbahnbrücken werden und errichtete bis 1901 noch mehr als 20 weitere Brücken über die Flussläufe des Missouri, Mississippi und Ohio, davon sechs für die CB&Q.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Aktivitäten.", "content": "1870 veräußerten die Investoren von der Ostküste gegen den Willen von Joy die \"Hannibal and St. Joseph Railroad\" an Jay Gould, woraufhin Joy sein Engagement bei der CB&Q beendete; die Eisenbahngesellschaft wurde aber 1883 schließlich Teil der CB&Q. Er widmete sich dann neben dem Ausbau kleinerer Gesellschaften – westwärts nach Nebraska und Kansas sowie in den Süden Missouris – seiner Präsidentschaft bei der \"Michigan Central Railroad\", musste aber auch hier nach der Übernahme durch William Henry Vanderbilt 1876 sein Amt später aufgeben. Er übernahm 1884 noch die in finanzielle Schieflage geratene Wabash, St. Louis and Pacific Railway \"(Wabash Railroad)\" und wirkte hier bis zur Aufspaltung der Gesellschaft 1887. Neben seinen Aktivitäten als Eisenbahnmanager war er zwischen 1853 und 1855 beteiligt am Bau der ersten Schleusenanlage der Soo Locks am Saint Marys River sowie später kurzzeitig Präsident der \"Detroit Tribune\" und der \"Second National Bank of Detroit\". Zudem sah er die Notwendigkeit für einen Tunnel unter dem Detroit River zwischen Detroit und Windsor in Kanada, der aber erst 1910 mit dem Michigan Central Railway Tunnel realisiert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Politiker.", "content": "Joy war schon früh politisch engagiert und wurde bereits 1838 \"School Inspector\" der Stadt Detroit. Er war Mitglied der United States Whig Party, der Free Soil Party sowie später der Republikanische Partei und war starker Unterstützer seines Parteifreunds und Anwaltskollegen Abraham Lincoln, der 1860 zum 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde. Im Folgejahr zog Joy als Abgeordneter ins Repräsentantenhaus von Michigan ein und war während seiner Amtszeit vom 1. Januar 1861 bis zum 31. Dezember 1862 auch \"Floor Leader of the House\". Als Delegierter von Michigan hielt er 1880 auf der Republican National Convention in Chicago die Nominierungsrede für James G. Blaine, der aber dem später zum 20. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählten James A. Garfield unterlag. Von 1882 bis 1886 war er zudem Mitglied des \"Board of Regents\" der University of Michigan.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "James F. Joy heiratete 1841 Martha Alger Reed aus Massachusetts, mit der er später vier Kinder hatte, die aber schon 1850 verstarb. Er heiratete 1860 erneut und hatte mit Mary Bourn aus Connecticut drei weitere Kinder. Seine zweite Frau starb 1890 und James Frederick Joy sechs Jahre später in Detroit am 24. September 1896. Sein Sohn Henry Bourne Joy (1864–1936) leitete später die Packard Motor Car Company und beschäftigte sich hier unter anderem mit der Entwicklung von Flugzeugmotoren, woraus später die Liberty-Motoren hervorgingen. Weiterhin war er zusammen mit Carl Graham Fisher treibende Kraft bei der Errichtung des transkontinentalen Lincoln Highway zwischen New York City und San Francisco.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Frederick Joy (* 2. Dezember 1810 in Durham, New Hampshire; † 24. September 1896 in Detroit, Michigan) war ein US-amerikanischer Rechtsanwalt, Politiker und Eisenbahnmanager. Er war maßgeblich beteiligt an der Entwicklung der Chicago, Burlington and Quincy Railroad (CB&Q) zu einer der erfolgreichsten Eisenbahngesellschaften des 19. Jahrhunderts im Mittleren Westen der USA, die später Teil der Burlington Northern Railroad wurde und 1995 schließlich zur BNSF Railway fusionierte. Er errichtete ein Eisenbahnnetz von Chicago in den Südwesten bis nach Nebraska, Kansas und Missouri und war während seiner Laufbahn Präsident von über 20 Eisenbahngesellschaften, darunter jeweils zehn Jahre bei der CB&Q und Michigan Central Railroad. Zwischen 1861 und 1862 war er zudem Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Michigan und von 1882 bis 1886 Mitglied des \"Board of Regents\" der University of Michigan.", "tgt_summary": null, "id": 326626} {"src_title": "Sprengstofflager Truganina", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Sprengstofflager Truganina in Altona liegt 16 Kilometer südwestlich von Melbourne und 8 Kilometer westlich von Williamstown an der Küste der Port Phillip Bay.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ab 1873 wurden in der Nobel-Sprengstofffabrik, der späteren Imperial Chemical Industries (ICI) und noch später Orica, im australischen Deer Park Sprengstoffe, hauptsächlich Gelignit und Dynamit, für Steinbrüche, Bergwerke sowie für den Straßen-, Eisenbahn-, Staudamm- und Tunnelbau hergestellt, um vom Import aus Großbritannien und Südafrika unabhängig zu sein. Diese Sprengstoffe wurden anfangs im eigens dafür entworfenen Jack's Magazine entlang des Maribyrnong River oberhalb von Footscray gelagert, bevor sie in andere Teile Australiens oder nach Neuseeland, Neuguinea und die Pazifikregion verschifft wurden. Als die Bevölkerungszahl von Footscray zunahm, wurde nach einem abgelegeneren Ort für die Sprengstofflagerung gesucht. Im Jahr 1900 hatte Altona noch weniger als fünfzig Einwohner. Das Sprengstofflager Truganina, das weniger als vier Kilometer vom Bahnhof Laverton entfernt lag, wurde wegen seiner abgeschiedenen Lage an der Küste als geeigneter Standort für einen neuen Sprengstoffstandort ausgewählt. Ein 1895 erlassenes Gesetz, der Viktorian Act 1456, der auch als der Powder Magazines Act von 1896 bekannt ist, ermächtigte den Gouverneur, 225 Hektar des ursprünglich George Thomas Chirnside gehörenden Landes gegen 256 Hektar Land minderer Qualität der Regierung von Victoria zu tauschen, um dort das Sprengstofflager zu errichten sowie eine Schmalspurbahnstrecke zu bauen und zu betreiben.", "section_level": 1}, {"title": "Schmalspurbahn.", "content": "Die Schmalspurbahnstrecke mit einer Spurweite von 610 mm (2 Fuß) begann am Bahnhof von Laverton und führte entlang der heutigen Merton Street und der heutigen Queen Street durch das Sprengstoff­lager Truganina zu einem Steg in der Altona Bay. Sie hatte acht parallel zur Hauptstrecke verlaufende Nebengleise sowie einen Schuppen und Abstellgleise am Bahnhof Laverton. Sprengstoffe wurden mit den staatlichen Victorian Railways von der Fabrik in Deer Park zum Bahnhof Laverton geliefert. Dort wurde der Sprengstoff in einer Menschenkette aus den Eisenbahnwagen in von Pferden gezogene Schmalspurwagen umgeladen. Mit Clydesdale-Kaltblutpferden wurden die Schmalspurbahnwagen dann mit einer Geschwindigkeit von etwa 4,5 km/h zum Sprengstofflager gezogen. Die Gesamtlänge der Schmalspurbahn betrug 2,7 km (133 Chains). Die Schmalspurbahnstrecke war bis 1936 in Betrieb, als der Bahnbetrieb durch den Straßentransport ersetzt wurde. Nach ihrer Ankunft im Sprengstofflager wurden die Sprengstoffe in den Pulvermagazinen gelagert, bis sie zum Weitertransport in Schiffe verladen wurden. Pro Tag wurden neun Sprengstofftransporte mit jeweils 200 Sprengstoffkisten à 50 Pfund (22,7 kg) durchgeführt. Dazu wurden neun Pferde und 43 Loren eingesetzt. Wenn der Sprengstoff in andere Häfen verschifft werden sollte, wurden die Sprengstoffkisten mit der Schmalspurbahn zu an der 493 m langen Pier festgemachten Leichtern gebracht. Die speziell konstruierten motorlosen Schiffe wurden von Schleppern vom Anlegesteg zu ihren Liegeplätzen bei Williamstown geschleppt. Von dort brachten die Leichter ihre Ladung auf Spezialschiffe, die an besonders verankerten Sprengstoff-Bojen in der Port Phillip Bay festgemacht wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Magazine.", "content": "Jedes Magazin hatte eine Größe von etwa 9 mal 5,5 Metern und konnte 20 Tonnen Sprengstoff lagern. Die Magazine waren möglichst leicht gebaut, um Schäden durch herumfliegende Splitter zu minimieren. Die Wände derMagazine waren aus Backstein gemauert. Die Holzkonstruktion der Ziegeldächer war nicht mit den Wänden verschraubt, sondern nur lose aufgelegt und von der Schwerkraft niedergehalten. Dadurch sollte im Falle einer Explosion der Schaden am Gebäude möglichst gering ausfallen. Der Sprengstoff war auf luftdurchlässigen Regalbrettern gestapelt, sodass jederzeit Luft um die Kisten zirkulieren konnte. Die Holzkisten für Sprengstoff wurden mit Messingnägeln oder Schwalbenschwanzverbindungen hergestellt, um die Möglichkeit von Funkenbildung zu minimieren. Jedes Pulvermagazin war an drei Seiten von einem großen Erdwall umgeben, wobei die offene Seite den von Arbeitern genutzten Gebieten abgewandt war. Diese Erdwälle waren so konstruiert, dass sie die Arbeiter und ihre Familien gegebenenfalls vor Explosionen geschützt hätten. Für den Fall einer Explosion waren die Hügel so angelegt, dass sie die Wirkung gedämpft, die Druckwelle und Splitter nach oben und seewärts abgelenkt hätten und den Schaden eingedämmt hätten.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Die Verwaltung des Sprengstofflagers und der Betrieb der Schmalspurbahn unterlag dem Handels- und Zollkommissariat. Das von einem zweieinhalb Meter hohen verzinkten Wellblechzaun umgebene Gelände wurde am 1. Mai 1901 offiziell eröffnet. Die sorgfältige Handhabung, Beförderung und Lagerung des Sprengstoffs war von größter Wichtigkeit, um die Sicherheit für die Mitarbeiter und Anwohner zu gewährleisten. Mitarbeiter, die mit dem Sprengstoff umgehen mussten, wurden angewiesen, Lederschürzen zu tragen, um ihre Kleidung zu schützen, und Segeltuch-Überschuhe zu tragen, um Funkenbildung zu vermeiden. Stiefel mit genagelten Ledersohlen wurden als zu gefährlich angesehen, weil möglicherweise Funken aus den Stiefeln geschlagen worden wären, die eine Explosion hätten auslösen können. Um 1950 hatte die Sprengstofflagerung in Altona ihren Höhepunkt erreicht. Einundsechzig Magazine waren in Betrieb. Davon wurden 52 von der Nobel Industries Limited, der späteren ICI Australia, genutzt und neun von der Regierung. Insgesamt wurden 36 Mitarbeiter in dem Sprengstofflager beschäftigt. In dieser Zeit wuchs die Einwohnerzahl von Altona auf 4000. Daher wurden das Risiko der Sprengstofflagerung in Altona hinterfragt und alternative Standorte bewertet. Am 11. Mai 1962 wurde das Hilfssegelschiff \"Failie\" als letztes im Sprengstofflager Truganina beladen und alle verbliebenen Sprengstoffe wurden in ein neu errichtetes Sprengstofflager nach Point Wilson überführt. Die erste Lieferung von Point Wilson fand am 25. Mai 1962 statt. Nach der Schließung des Sprengstofflagers Truganina im Jahr 1962 verkaufte die Regierung von Victoria den größten Teil des Landes, behielt aber 16 Hektar für die damalige staatliche Arbeitsschutzbehörde für Versuche und Demonstrationen zur Zerstörung von gefährlichen Gütern. Bis 1994 wurden dorthin die nicht mehr benötigten oder nicht mehr einsatzfähigen Sprengstoffe aus dem gesamten Gebiet von Victoria gebracht, um sie in einem dortigen Bunker fachgerecht zu zerstören. Im Jahr 1976 wurden 0,8 Hektar der 16 Hektar an die staatliche Umweltschutzbehörde für die Verwendung als Fahrzeug-Teststation übertragen. Diese Verwendung endete im Juni 1999. Im Juni 2000 beauftragte die Regierung von Victoria den Stadtrat von Hobsons Bay, das ehemalige Sprengstofflager Truganina in ihrem Auftrag als Park zu verwalten.", "section_level": 1}, {"title": "Unfälle und Vorkommnisse.", "content": "Es gab während des Betriebes keine nennenswerten Unfälle. Die Ställe im Sprengstofflager Truganina wurden 1904 vermutlich vorsätzlich von einem Landstreicher niedergebrannt. Die verdächtige Person wurde aber wegen mangelnder Beweise nicht verhaftet. Als am 9. April 1946 ein Munitions-Leichter während eines Sturms auf Grund gelaufen war, wurde befürchtet, dass er explodierte. Er war mit 300 Tonnen Munition, hauptsächlich Granaten, beladen. Die Munition konnte bei Ebbe wegen des Seetangs und der Weichheit des Sandes nicht auf Lastwagen entladen werden. So wurde versucht, den Leichter bei Flut durch Schlepper ins Meer zurückzuschleppen.", "section_level": 1}, {"title": "Landschafts-, Kultur- und Denkmalschutz.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pflanzen und Tiere.", "content": "Gebiete mit einheimischer, exotischer und salzhaltiger Vegetation und die Hügel des Restdünensystems bilden eine Landschaft mit unterschiedlichen Eigenschaften, die zeitlos erscheint. Der hohe Metallzaun hat das Gelände vor menschlichem Zutritt geschützt, so dass das Land seit mehr als 100 Jahren weitgehend ungestört ist, und sich dadurch ein natürliches, einheimisches Ökosystem entwickelt hat. Im Sprengstofflager leben drei Vogelarten von lokaler Bedeutung, der Weißbauchseeadler, der Rotrückenreiher und die Ypsilonwachtel. Das Lager beherbergt auch vier Fledermausarten, acht weitere Arten von Säugetieren und zwei Arten von Reptilien.", "section_level": 2}, {"title": "Vor- und Frühgeschichte.", "content": "Bei archäologischen Untersuchungen auf dem Grundstück wurden viele Steinartefakte einschließlich Ambossen, Hammersteinen und Äxten mit geschliffenen Klingen ausgegraben, die darauf hinweisen, dass das Land im Küstengebiet seit etwa 6500 Jahren von Aborigine-Stämmen bewohnt wurde. Auf dem Grundstück wurden auch Überreste der Besiedlung durch die Ureinwohner gefunden, die zusammen mit den Artefakten zeigen, dass das Gebiet als Lagerplatz genutzt wurde. Das Gebiet ist Teil des traditionellen Landes des Yalukit-Willam-Clans, der in den Küstengebieten siedelte, die sich von den Nordufern von Port Phillip bis Wilson’s Promontory erstrecken. Über den Lebensstil des Yalukit-Willam-Clans ist nur wenig bekannt. Der \"Wurrundjeri Tribe Land Compensation Council\" und der \"Council of Cultural Heritage\" kümmern sich um das kulturelle Erbe in der Region. Der Name des Sprengstofflagers leitet sich von Truganini (1812–1876) ab, die lange als die letzte wirkliche Tasmanierin galt. Sie war eine Tochter des Stammesältesten Mananga der Aborigines von Bruny Island.", "section_level": 2}, {"title": "Gebäude.", "content": "Das Sprengstofflager Truganina ist unter Hermes-Nummer 70270 im Victorian Heritage Database Report aufgelistet. Die 16 Hektar großen Salzwiesen und alten Sanddünen haben einen hohen Erhaltungswert und sind Standort von seltenen Tier- und Pflanzenarten. Das Gelände ist weiterhin in staatlichem Besitz und wurde für die Auflistung im Victorian State Heritage Register nominiert. Das Gebäude des Aufsehers (\"Keepers Quarters residence\") ist bereits als lokales Erbe von des Hobsons Bay City Council gelistet.", "section_level": 2}, {"title": "Schmalspurbahn.", "content": "Von der ehemaligen Schmalspurbahn ist wenig erhalten. Der einzige sichtbare Teil der Strecke ist auf der Südseite des Sprengstofflagers zu sehen, wo sie von einem Tor aus in einem Bogen in Richtung Anlegestelle verläuft. Hier gibt es in einem an der Gleiskurve errichteten Betonkanal noch Schienen mit der Prägung „WIW Australia“ und einem Kronensymbol, möglicherweise dem Warenzeichen der Commonwealth Steel Company, deren \"Waratah Iron Works\" viele Eisenbahnen belieferten. Die Trasse verschwindet dort unter den Erdarbeiten für einen neuen Fußgängerweg. Während Straßenbauarbeiten an der nordöstlichen Ecke der Queen Street und der Merton Street kam der Bahndamm aus Blaustein-Schotter zum Vorschein. An dieser Stelle führte die Schmalspurbahnstrecke wohl mit einem geeigneten Kurvenradius über das an der Ecke gelegene Grundstück. Ein weiterer Abschnitt des Fahrweges ist in der Nähe der Furt westlich der Merton Street erhalten, wiederum nur als der Erddamm, der von der Zufahrt zum Bahnhof Laverton nach Westen abbiegt und teilweise mit einem modernen Radweg überbaut ist. In diesen beiden Abschnitten und anderen Abschnitten der Strecken innerhalb des Sprengstofflagers fehlen die Schienen und Schwellen, aber Schotter und wenige Metallteile sind noch zu sehen. Die Streckenabschnitte innerhalb des Sprengstofflagers sind entweder vergraben oder überwuchert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Sprengstofflager Truganina (englisch: Truganina Explosives Reserve) ist ein ehemaliges Gefahrstofflager bei Altona im australischen Bundesstaat Victoria. Es war von 1901 bis 1962 in Betrieb, um hauptsächlich zivile Sprengstoffe für den Bergbau und das Bauwesen zu lagern. Zum Lager gehörten mehrere Lagerschuppen und ein Schiffsanleger, die über eine Schmalspur-Pferdeeisenbahn miteinander verbunden waren. Das Lager ist ähnlich wie das Dry-Creek-Sprengstofflager bei Port Adelaide ein Zeuge der Wirtschaftsgeschichte sowie des Transportwesens in Australien.", "tgt_summary": null, "id": 1516716} {"src_title": "Orbán von Nagylúcse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Urban Dóczi wurde in Nagy-Luche, nahe der Insel Schütt in Ungarn geboren. Matthias Corvinus ernannte den Diplomaten zum königlichen Schatzmeister, Kronhüter und 1481 zum Statthalter. Matthias nominierte ihn 1483 zum Bischof von Raab und 1486 von Erlau. Dóczi half Matthias bei kriegerischen Unternehmungen wie der Belagerung von Hainburg mit 5000 Mann und hohen Geldsummen sowie bei der Einnahme von Wien und Wiener Neustadt. 1470 kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Kaiser Friedrich III. und Matthias Corvinus, die 1477 in eine formelle Kriegserklärung mündeten. Der Türkenkrieg beschäftigte ihn jedoch bis zum Tod Sultan Mehmeds II. im Jahre 1481. Matthias schloss 1483 mit den Osmanen einen Waffenstillstand und begann den Kampf um Wien. Im Herbst 1482 war Wien von den Ungarn belagert. 1484 nahmen die Ungarn Bruck an der Leitha ein und belagerten Korneuburg. 1483 mussten die Wiener Tribut an die Ungarn zahlen, um ungestört die Traubenernte einbringen zu können. Die Bürger von Wien schlossen ohne die Einwilligung von Kaiser Friedrich III. gemeinsam mit der Universität Wien am 21. Mai 1485 einen Waffenstillstand mit Matthias. Einem Bericht des Humanisten Wolfgang Lazius zufolge hatte Matthias die Absicht, das Wiener Bistum aufzuheben. 1485 oder 1486 soll er mit diesem Ansinnen an das Domkapitel getreten sein. Nach dem Tod des Administrators Bernhard von Rohr änderte er seine Meinung und bestellte den Bischof von Erlau Urban Dóczi zum neuen Administrator von Wien. Papst Innozenz VIII. bestätigte ihn durch eine am 20. April 1488 in Wien veröffentlichte Bulle. Aus dem Wirken Dóczis in seinem neuen Bistum Wien ist nur eine Verordnung aus dem Jahre 1489 bekannt, die das Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens zum Feiertag erklärte. Dieser Tag war bisher nur im Chor des Stephansdoms und von der Universität Wien gefeiert worden. Nach dem Tod seines Protektors König Matthias am 6. April 1490 – Dienstag der Karwoche – mit 46 Jahren gab Dóczi seine Wiener Administratur nach nur zwei Jahren wieder auf und ging nach Ungarn zurück, wo er 1493 in seinem Bistum Erlau starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Orbán von Nagylúcse oder Urban Dóczi (* 15. Jahrhundert in Nagy-Luche, Ungarn; † 1493 in Erlau) war königlicher Schatzmeister, Kronhüter und Statthalter von Ungarn. Weiters war er Bischof von Raab und Erlau. Von 1488 bis 1490 war er Administrator des Bistums Wien.", "tgt_summary": null, "id": 265367} {"src_title": "Ford Escort RS Cosworth", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Ford entwickelte das Auto auf technischer Basis des Ford Sierra Cosworth, um den größeren Cosworth-Motor und das Getriebe unterzubringen, während die Karosserie dem Ecort Mk V glich. Unter der Leitung von Rod Mansfield und John Wheeler von Fords SVO-Abteilung wurde das Fahrzeug 1989 von Stephen Harper von MGA Developments in Coventry entworfen, ein Jahr vor der Einführung des Serienmodells. Der Spoiler wurde von Frank Stephenson hinzugefügt. Das Karosseriewerkzeug wurde vom Karosseriebauer Karmann im Werk in Rheine entworfen, wo die Fahrzeuge hergestellt wurden. Das Motormanagement wurde im Vergleich zum Sierra modifiziert und ein neuer Turbolader wurde eingebaut. Der Wagen hat permanenten Allradantrieb, der 34 % des Antriebsmomentes an die Vorderräder, und 66 % des Antriebsmomentes an die Hinterräder verteilt. Das Fünfgangschaltgetriebe entspricht dem im Sierra Cosworth verwendeten Typ. Recaro Holding-Sportsitze gehören zur Serienausstattung. Spätere Serienmodelle waren ohne den übergroßen Heckspoiler erhältlich, obgleich die meisten Kunden den Heckspoiler bestellten. Vom 19. Februar 1992 bis zum 12. Januar 1996 wurden 7145 Fahrzeuge hergestellt. Eine kleine Anzahl Fahrzeuge wurde offiziell von einem Importeur in die Vereinigten Staaten importiert. Die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs lag bei 240 km/h, was mit den Sportwagen der unteren Preisklasse, darunter Audi quattro, BMW M3, Nissan 300ZX und Toyota Supra, konkurrieren konnte, und übertraf damit traditionelle Kompaktsportwagen wie den Volkswagen VW Golf GTI. Der Escort RS2000 und der frühere Escort RS Turbo erreichten lediglich 203 km/h. Vom Escort RS Cosworth wurden zwei Versionen produziert. Die ersten 2.500 Einheiten waren „Homologations-Specials“, die zur Erlangung der FIA-Zulassung in der Gruppe A benötigt wurden. Diese waren mit einem übergroßen Turbolader Garrett T3 / T04B-Hybrid und einem wassergekühlten Ladeluftkühler ausgestattet. Der gleiche Motor wurde im Ford RS200 Gruppe-B-Wagen eingebaut. Aufgrund des großen Abgasturboladers war das Ansprechverhalten des Motors bis 3500/min relativ schlecht. Ab 3500/min, konnte der Abgasturbolader genügend Ladedruck aufbauen. Einige Homologations-Specials wurden zur Verbesserung der Füllung mit Wassereinspritzung ausgestattet. Unter diesen ersten Einheiten war eine Handvoll als Motorsport-Version gekennzeichnet. Diesen fehlten bestimmte Verfeinerungen wie ein Schiebedach und Schalldämpfung. Die ursprünglichen Fahrzeuge enthielten Merkmale, die den Cosworth zwar zu einem effektiveren Sportwagen machten, ihn jedoch nicht als Straßenfahrzeug geeignet erschienen ließen. Alsbald die Regeln erfüllt waren, versuchte Ford, das Auto weniger temperamentvoll zu und unter normalen Bedingungen leichter fahrbar zu machen. Die zweite Generation, die Ende 1994 in Produktion ging, war mit einem Garrett-T25-Turbolader ausgestattet, einer kleineren Einheit, die das Turboloch reduzierte und den Wagen alltagstauglicher machte. Mit diesen neueren Modellen bot Ford auf Wunsch ab Werk an, den ungewöhnlich gestalteten Heckspoiler nicht einzubauen.", "section_level": 1}, {"title": "Motor.", "content": "Der Motor der offiziellen Straßenversion leistete maximal 227 PS (167 kW), bei 6.250/min, das maximale Drehmoment betrug 304 Nm. Er muss mit Superbenzin betrieben werden, dessen Oktanzahl 95 nicht unterschreitet. Mit ihm erreichte der Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von 232 km/h. Ohne den großen Heckflügel konnte er sogar 237 km/h fahren, während er 5,7 Sekunden von 0 auf 100 brauchte. Der Standardturbolader Garrett AiResearch T3/T04B lieferte einen maximalen Ladedruck von 0,8 Bar, kurzzeitig 1,0–1,1 Bar (Overboost). Das Auto wog 1.275 kg und 1.310 kg in der höchsten Ausstattungslinie. Der Ford Escort RS Cosworth war das erste Massenproduktionsauto, das bei 180 km/h eine Abtriebskraft von 45 Newton vorne mit verstellbarem Frontsplitter in mittlerer Position und 190 Newton mit seinem großen Flügel am Heck aufbrachte.", "section_level": 1}, {"title": "Motorsport.", "content": "Hinter dem Design des Escort Cosworth stand, dass er die Rallye-Weltmeisterschaft gewinnen sollte. Es hat dieses Ziel nicht erreicht, aber es gewann zwischen 1993 und 1996 acht Rennen als Gruppe A Auto und zwei weitere in der Kategorie World Rally Car 1997-8, bevor es durch den Ford Focus RS WRC ersetzt wurde. Der Escort Cosworth wurde 1991 und 1992 vom Ford-Werksrallye-Team entwickelt. Seine ersten Auftritte vor der Homologation fanden in der spanischen Meisterschaft statt, in den Händen von Jose Maria Bardolet, und bei der Scottish Rally 1992, wo er von Malcom Wilson gefahren wurde, der auch der Haupttreiber für Entwicklung war. Wilson nahm an der Veranstaltung nicht offiziell teil, aber seine Bühnenzeiten waren schneller als die des Siegers Colin McRae. In der zweiten Hälfte der Saison 1992 endete die Entwicklung des Sierra Cosworth, und die Werksfahrer François Delecour und Massimo Biasion konzentrierten sich darauf, den Escort für den Wettbewerb vorzubereiten. Bei der ersten Begegnung des Escorts auf Weltmeisterschaftsebene, der Rallye Monte Carlo 1993, übernahm Delecour die Führung mit Biasion auf dem zweiten Platz. Das Paar führte die Veranstaltung bis in die letzte Nacht, als Didier Auriol, der einen Toyota Celicafuhr, in einer späten Schießerei siegte und die Fords den zweiten und dritten Platz belegten. Trotzdem hatte das neue Auto sein Potenzial unter Beweis gestellt, was im darauffolgenden Monat unterstrichen wurde, als Malcolm Wilson mit einem von seinem eigenen Team vorbereiteten Auto die Rallye Schweden kurz anführte, bevor er nach einem Unfall in den Ruhestand ging. Das Werksteam kehrte für die Rallye Portugal zurück: Delecour führte fast von Anfang an und gewann das Rennen mit Biasion als Zweiter. Damit wurden sowohl Auto als auch Fahrer als ernstzunehmende Anwärter für die diesjährige Weltmeisterschaft eingesetzt. Delecour siegte erneut auf Korsika und Biasion in Griechenland – sein erster Sieg seit drei Jahren. Damit belegten sie den ersten und zweiten Platz in der Fahrerwertung und Ford die gemeinsame Führung in der Herstellerwertung. In der zweiten Saisonhälfte siegte der Toyota-Pilot Juha Kankkunen in Argentinien, Finnland und Australien, aber in Neuseeland, mit Ausnahme von Delecours zweitem Platz (hinter Colin McRae), waren die Ergebnisse der Fords relativ schlecht, was Toyota den Titel der Hersteller verlieh. Beide Bau-Escorts gingen bei der San Remo-Rallye in den Ruhestand, Delecours nach einem Unfall und Biasions Motorschaden nach einem Kühlerschlauchbruch, aber der Italiener Franco Cunico gewann das Event in einem privat eingewanderten Escort Cosworth. Es war das erste Mal seit mehreren Jahren, dass ein Privatmann auf diesem Niveau gewonnen hatte. Damit übertraf er die Werke Lancia Delta Integrale des amtierenden Weltmeisters Carlos Sainz und demonstrierte die Überlegenheit des Escorts gegenüber dem vorher dominierenden Lancia. Trotzdem war das Ergebnis für Ford eine Enttäuschung, da Delecour zwar die vorletzte Saisonrunde gewann, in Katalonien jedoch den Weltmeistertitel an Kankkunen verlor. Delecour und Ford wurden vor allem nach dem Sieg von Delecour bei der Rallye Monte Carlo als ernsthafter Anwärter für die Weltmeisterschaft 1994 bezeichnet. Delecour schied jedoch mit einem Motorschaden aus der zweiten Runde der Meisterschaft in Portugal aus. Einige Wochen später wurde er bei einem Verkehrsunfall verletzt, was ihn dazu zwang, die nächsten vier Runden zu verpassen. Biasion wurde Dritter in Portugal, konnte aber nicht mit den Toyotas mithalten, und seine Ergebnisse verbesserten sich danach nicht mehr, da Berichten zufolge sein Verhältnis zum Team sich verschlechterte. Er ging Ende 1994 aus und fuhr nicht mehr auf Weltmeisterschaftsniveau. In Delecours Abwesenheit wurde der zweite Escort von einer Reihe von temporären Fahrern angetrieben, darunter der Weltmeister von 1981, Ari Vatanen, der junge Belgier Bruno Thiry und Franco Cunico. Mit Ausnahme des dritten Platzes von Vatanen in Argentinien (gefolgt von einem Rücktritt nach einem schweren Sturz in Neuseeland und einer Herausforderung für den dritten Platz), waren die Ergebnisse gleichgültig, und das Team wurde wegen seiner Abhängigkeit von Delecour kritisiert. Der letzte Gastfahrer erwies sich jedoch als erfolgreicher: Auf einer einmaligen Fahrt für das Team gewann Tommi Mäkinen die 1994er 1000-Seen-Rallye. Delecour kehrte auf derselben Veranstaltung zum Team zurück, war aber immer noch nicht voll fit und wurde Vierter, bevor er in den letzten beiden Runden ausschied. Thiry beendete eine enttäuschende Saison mit einem dritten Platz in der Endrunde in Großbritannien. Das Ford-Werksteam wurde Ende 1994 geschlossen und das Rallye-Programm wurde dem belgischen RAS-Sportteam übergeben. Biasion wurde durch Bruno Thiry ersetzt, während Delecour im Team blieb. Die Saison wurde auf acht Events verkürzt und der Service war viel enger als in den vorangegangenen Saisons. Autos der Gruppe A mussten zudem mit einem kleineren Turbolader als zuvor fahren, was für Ford ein besonderes Handicap war, da das Siebenganggetriebe des Rallye Escort für einen Motor mit niedriger Drehzahl nicht gut geeignet war. Delecour beklagte sich zwar heftig in Interviews über die Regeländerungen, belegte jedoch beim Monte Carlo den zweiten Platz. Bruno Thiry führte dann die Rallye Korsika an und schien zu gewinnen, bis ein Radlagerausfall, den seine Mechaniker nach früheren Regeln hätten korrigieren können, ihn aus der Rallye ausgeschlossen. Delecour wurde Zweiter, aber in dieser Saison gab es keine weiteren Top-3-Platzierungen, und Ford beendete die Meisterschaft der Hersteller. Das Experiment, bei dem RAS nicht erfolgreich war, brachte Ford seine Rallye-Weltmeisterschaft 1996 mit ins Haus. Thiry blieb als zweiter Fahrer, aber Delecour verließ das Team und wurde durch Carlos Sainz ersetzt. Sainz belegte den dritten Platz in der Fahrerwertung mit einem Sieg in Indonesien und einem zweiten Platz in Schweden und Italien. Der Escort wurde jedoch zu diesem Zeitpunkt von den Mitsubishi und Tommi Mäkinen, die den Titel in diesem Jahr gewonnen hatten, übertrumpft, und gegen Ende der Saison wechselte das Interesse in Richtung der folgenden Saison und den kommenden World Rally Car-Regeln. Obwohl es einige Sonderregelungen erforderte, durfte Ford den Cosworth in ein World Rally Car umwandeln, um als Notlösung zu dienen, bis ein eigens dafür gebautes WRC entwickelt wurde. Die Hinterradaufhängung mit Längslenker, die als Schwachstelle des Cosworth beurteilt wurde, wurde durch MacPherson-Federbeine ersetzt und die Karosserie und das Getriebe wurden modifiziert. Die Rallye-Autos sollten von Malcolm Wilsons Team, dem heutigen M-Sport, gefahren werden. In den Spielzeiten 1997 und 1998 erzielte Carlos Sainz zwei weitere Siege. Mit Thiry, Ari Vatanen (auf einer einmaligen Podiumsplatzierung bei der Safari-Rally, nachdem Thiry eine Verletzung erlitten hatte) und dem viermaligen Rallye-Weltmeister Juha Kankkunen, der sich nun hinter dem Lenkrad der Autos befand, wurde der Name des Escorts endgültig eingestellt. Insgesamt Rallye nach einem Doppelpodium bei der 1998 beendeten Rallye Großbritannien. Außerhalb der Weltmeisterschaft war der Escort ebenso wie seine Vorgänger auf nationaler und europäischer Ebene sehr erfolgreich. Er gewann viele nationale Rallye-Titel. 1994 gewann der belgische Fahrer Patrick Snijers die absolute Europameisterschaft in einem von RAS Sport vorbereiteten Auto. Malcolm Wilson war dabei der britische Titel. Es war auch ein erfolgreicher Teilnehmer der Gruppe N. Tuningteile waren (und sind) ohne weiteres verfügbar, und Escorts mit niedrigerer Spezifikation wurden in den 1990er Jahren selbst bei Rallyes mit relativ niedrigem Niveau in Europa zu einem verbreiteten Merkmal. Sie bleiben so, obwohl viele zumindest teilweise auf World Rally Car-Spezifikationen umgestellt wurden. Der Escort hatte auch einen Ausflug in die Formel 1, wenn auch als Safety Car. Es wurde tatsächlich während zwei Grands Prix in der Saison 1992 verwendet, um dieses neue Sicherheitskonzept zu erproben, das im folgenden Jahr offiziell in den Sport eingeführt wurde (unter Verwendung anderer Straßenautos).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ford Escort RS Cosworth ist ein Sportderivat des europäischen Ford Escort. Die ersten 2500 Exemplare waren Rallye-Homologations-Modelle. Der Wagen wurde entwickelt, um sich für die Gruppe A der Rallye-Weltmeisterschaft zu qualifizieren, an der Ford zwischen 1993 und 1998 teilnahm. Von 1992 bis 1996 war der Escort RS Cosworth als Straßenauto in sehr begrenzter Anzahl verfügbar. Die kleineren Turbofahrzeuge wurden von der FIA nicht anerkannt und nur die ersten 2500 Fahrzeuge, die vor dem 1. Januar 1993 hergestellt wurden, sind „Homologation-Sonderversionen“. Sie sind an ihrem großen „Whale Tail“-Heckspoiler zu erkennen. Der Escort RS Cosworth wird von einem Vierzylinderreihenmotor Typ Cosworth YBT angetrieben. Er hat einen Hubraum von 1.993 cm und eine Leistung von 227 PS (167 kW).", "tgt_summary": null, "id": 755789} {"src_title": "Sapporo Teine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Einrichtungen.", "content": "Das im Jahr 1965 eröffnete Wintersportgebiet setzt sich aus der oberen „Highland Zone“ und der unteren „Olympia Zone“ zusammen. Erstere ist eher auf geübte Skifahrer und Snowboarder zugeschnitten, letztere eher auf Anfänger. Eine Gondelbahn und sechs Sesselbahnen erschließen eine Fläche von 76 Hektar. Der höchste Punkt befindet sich auf dem Gipfelplateau, der tiefste auf, was einem Höhenunterschied von 683 m entspricht. Die längste Piste ist sechs Kilometer lang, die steilste hat ein Gefälle von bis zu 38°. In der Highland Zone dauert die Wintersaison von Mitte November bis Anfang Mai, in der Olympia Zone von Anfang Dezember bis Ende März. In der Olympia Zone gibt es beleuchtete Pisten, einen Funpark, einen Skicross- und Snowboardcross-Kurs sowie eine Kinderzone. In diesem Bereich steht seit 1999 auch die Teineyama-Schanze (jap., \"Teineyama shantse\"), eine kleine Skisprungschanze für Anfänger (Hillsize: 33 m, K-Punkt: 30 m). Während der Sommersaison bietet der Berg verschiedene Wanderwege und einen kleinen Vergnügungspark mit Riesenrad. Der Golfplatz besteht aus drei 9-Loch-Kursen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad.", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Winterspiele 1972.", "content": "Sapporo Teine war während der Olympischen Winterspiele 1972 der Schauplatz verschiedener Wettbewerbe in den Sportarten Bobfahren, Rennrodeln und Ski Alpin.", "section_level": 1}, {"title": "Ski Alpin.", "content": "Für die alpinen Skirennen standen in Gipfelnähe drei Pisten zur Verfügung, die in den Jahren 1968 bis 1970 angelegt worden waren: die Riesenslalom-Piste der Männer am Nordwesthang, die Riesenslalom-Piste der Frauen am Nordosthang und die Slalom-Piste (für beide Geschlechter) am Nordhang. Auf ersterer mussten 12.000 m2 Fels bewegt werden. Die Gesamtkosten betrugen 949 Mio. Yen. Wegen des zu geringen Höhenunterschieds am Teine fanden die Abfahrtsläufe am Eniwa statt. Zwar machte der Alpine Skiweltcup nie Station in Sapporo Teine, doch wurden hier zahlreiche wichtige Skirennen wie z. B. die Winter-Universiade 1991, die Winter-Asienspiele 2017 oder FIS-Rennen im Rahmen der Internationalen Myasawa-Skispiele ausgetragen. Hinzu kommen Rennen auf regionaler und nationaler Ebene.", "section_level": 2}, {"title": "Bob- und Rodelbahnen.", "content": "Die Bobbahn am Teine war die erste überhaupt in Japan. Sie wurde ins Erdreich gegraben und mit Stahlbeton ausgekleidet, zu Beginn der Saison verstärkte man die Kurven und einen Teil der Geraden mit Eisblöcken oder gepresstem Schnee. Da die Bahn keine Kühlanlage besaß, war sie technisch gesehen eine Natureisbahn. Die Bauarbeiten begannen im Oktober 1969 und waren im Februar 1970 abgeschlossen. Anschließend war die Bahn im Rahmen des Japanischen Wintersportfests erstmals in Betrieb. Bis Januar 1972 erstellte man Tribünen und mehrere Dienstgebäude. Die Kosten betrugen 433 Mio. Yen. Für die Rennrodler baute man in der Nähe eine eigene Bahn, die zwar kürzer, aber auch steiler war. Hier betrugen die Baukosten 277 Mio. Yen. Aufgrund der zu geringen Nachfrage nach der Eröffnung der Bobbahn \"Spiral\" in Nagano, dem Austragungsort der Winterspiele 1998, wurde die Teine-Bobbahn im Februar 2000 geschlossen. Im Rahmen der möglichen Kandidatur für die Winterspiele 2026 oder 2030 ist ein Neubau am selben Ort vorgesehen. Die Rodelbahn ist bereits 1985 abgebrochen und in eine Skipiste umgewandelt worden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sapporo Teine (jap. ) ist ein Wintersportgebiet in Sapporo, der Hauptstadt der japanischen Präfektur Hokkaidō. Es befindet sich im Stadtbezirk Teine-ku am Nordhang des 1023,1 m hohen Berges Teine. Besitzer ist das Tourismusunternehmen Kamori Kankō, das auch einen Vergnügungspark und einen Golfplatz im unteren Bereich des Berges betreibt. Internationale Bekanntheit erlangte das Gebiet durch verschiedene Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele 1972.", "tgt_summary": null, "id": 1678957} {"src_title": "Schön muß man sein", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Proben für die neue Operettenrevue verlaufen chaotisch: der Pariser Revuestar Rode de Lila erweist sich als nervtötende Primadonna, die daraufhin von der jungen Chorsängerin Maria Schippe auf dieselbe genommen wird und nun in den Streik zu treten droht. Die letzten Noten für das große Finale des Komponisten Jupp Holunder sind auch noch nicht eingetroffen, und Theaterdirektor Zwickel, der sich um die Abläufe des Musikwerks kümmert und alles zusammen hält, droht allmählich die Nerven zu verlieren. Zwickel fährt zu Holunder, der mit seinem Sohn Juppi, dem Texter der musikalischen Ergüsse des Vaters, unter einem Dach lebt, um endlich den Abschluss der Komposition abzuholen, doch mehr als diverse, improvisierte Musikversuche hat Holunder nicht anzubieten. Juppi läuft mit dem fertigen Schluss zur de Lila, trifft aber dort nur Maria Schippe an, die sich auf Geheiß Zwickels bei der Diva entschuldigen will. Juppi hält Maria für die de Lila, ein Irrtum, den Maria nicht auflöst. Beide jungen Leute mögen sich von Anbeginn, und Juppi und Maria proben sofort am Klavier das Operettenfinale nach Jupps Komposition. Marias Stimme zu Jupps Noten des Liedes \"Deine Augen\" erweist sich als recht operettentauglich und begeistern Juppi. Da sich Rode de Lila weiterhin als beleidigte Leberwurst aufspielt, und schließlich ihre Arbeit hinwirft, erscheint der Holunder’sche Operettenabschluss nun auch nicht mehr wirklich wichtig. In der Zwischenzeit schwärmt Juppi seinem Vater von der falschen de Lila alias Maria Schippe vor und macht deutlich, dass er sich in diese verliebt hat, was der alte Jupp nun überhaupt nicht verstehen kann, da er glaubt, der Junior meint die echte de Lila, die nicht nur in seinen Augen eine ausgesprochene Zicke ist. Schließlich glaubt Juppi, dass sein alter Herr ihm Rode de Lila alias Maria Schippe ausspannen will, und es kommt zum Krach zwischen Vater und Sohn. Schließlich lässt Jupp Juppi in seinem Glauben und findet die Idee ausgesprochen reizvoll, dass Maria die nun fertig komponierte Operette singt, zumal er damit seinem Sohn auch beweisen kann, dass Frauen auch ihn an der Nase herumführen können. Und so kommt es schließlich zur Uraufführung, wenngleich nicht ohne Störung, da die echte Rode über den Rundfunk verkündet, dass jetzt die Uraufführung des Stücks übertragen werde – obwohl doch die echte de Lila schmollend vor dem Radio sitzt! Die Diva rauscht zum Theater, wo bereits die Aufführung läuft und stürzt mitten in die Vorstellung hinein und auf die Bühne. Dort liefert sie sich mit Maria kurz eine Art Gesangswettkampf, bis der Bühnenmeister die de Lila mit dem Bühnenbodenfahrstuhl wortwörtlich in der Versenkung verschwinden lässt. Die Premiere mit de Lila-Ersatz Maria wird ein voller Erfolg, und Jupp beweist seinem Sohn, dass auch ihn Frauen hinters Licht führen können und Maria ihn, Juppi, auf die Schippe genommen hat. Großzügig verzichtet der Alte zu Gunsten seines Sohnes auf Maria. Um derweil Rode de Lila zu beruhigen, verspricht Theaterdirektor Zwickel, sie zu heiraten. Als Jupp draußen am Bühneneingang erst einmal eine Zigarette raucht, sieht er eine junge Frau, die ihm gefällt. An einer Litfaßsäule wartet bereits Marias Bruder Walter auf sie. Er geht dorthin, wo beide soeben noch standen, und sieht das Werbeplakat „Schön muss man sein.“ Jupp atmet tief durch und seufzt lächelnd: „Jung muss man sein!“", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Schön muß man sein\" entstand im Herbst 1950 in den Filmateliers von Studio Hamburg sowie in Hamburg und wurde am 1. Februar 1951 in Köln uraufgeführt. Real-Film-Co-Chef Gyula Trebitsch übernahm die Produktionsleitung, Mathias Matthies entwarf die Filmbauten. Erna Sander zeichnete für die Kostüme verantwortlich; ihr assistierte Irms Pauli. Werner M. Lenz assistierte Chefkameramann Willy Winterstein. Jens Keith gestaltete die Choreographie. Anny Ondra singt das Lied \"Stopp!\". Sonja Ziemann singt \"Ich muss mich heute Abend noch entscheiden\" und in der Revue \"Das ist die wahre Liebe\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Schön muß man sein ist ein 1950 entstandener, deutscher Spielfilm von Ákos von Ráthonyi mit Sonja Ziemann, Willy Fritsch und Hardy Krüger in den Hauptrollen. Die seit 1945 quasi im Ruhestand befindliche Vorkriegsdiva Anny Ondra spielte hier ihre letzte reguläre Filmrolle, zugleich (abgesehen von einem Gastauftritt 1957) ihre einzige Filmrolle der Nachkriegszeit.", "tgt_summary": null, "id": 1945481} {"src_title": "Madeline Smith", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Die Tochter eines englischen Restaurators und Kinderbuchautors und einer Schweizer Übersetzerin wuchs in Kew Gardens im Südwesten Londons auf. Bis Juli 1967 besuchte die in der Filmstadt Ealing ansässige Madeline Smith eine Klosterschule, ehe sie von dort abging und sich ihr erstes Geld bei Biba, einem Modegeschäft von Barbara Hulanicki, verdiente. Nach nur sechs Wochen wurde der hübsche Teenager von einem Talentsucher entdeckt und für anderthalb Jahre von der Lucie Clayton Modelling Agency unter Vertrag genommen. Als Madeline in einer Anzeige las, dass für einen Film noch Darsteller gesucht werden würden, meldete sie sich dort und erhielt sofort eine Rolle. In den kommenden Monaten wechselte sie zwischen der Filmerei und dem Arbeit als Fotomodell hin und her. Nach einem noch kleinen Auftritt in der Hammer Films-Produktion \"Wie schmeckt das Blut von Dracula?\" (1969) erhielt sie wenige Monate später die deutlich größere Rolle der ebenso unschuldigen wie etwas pausbäckigen Emma Morton, die in \"Gruft der Vampire\" in die Fänge einer sehr alten Vampirin (Ingrid Pitt) zu geraten droht. Madeline Smith setzte sich mit diesem auch eine Oben-Ohne-Szene beinhaltenden Horrorfilm schlagartig durch und zog auch in einem ihrer nächsten Produktionen, der “antiken” Komödie \"Up Pompeii\", wo sie passenderweise ein Mädchen namens Erotica spielte, blank. Anschließend erhielt die Künstlerin eine kleine Nebenrolle in dem All-Star-Horrorfilmklassiker \"Theater des Grauens\" und rief sich schließlich mit dem italienischen Bond-Girl Miss Caruso erneut in Erinnerung: Hier gelingt es 007, in der Anfangssequenz von \"Leben und sterben lassen\", mittels einer magnetischen Armbanduhr den Reißverschluss ihres Kleides herunterzuziehen. Neben ihrer Arbeit für den Film besaß auch das Fernsehen sowie die Bühne einige Bedeutung in Madeline Smiths Karriere. Sie spielte an der Seite von Alec Guinness in dem Stück \"Habeas Corpus\" und wirkte viele Jahre später auch in dem Agatha Christie-Dauerbrenner \"Die Mausefalle\" mit. Nach einigen wenigen weiteren Filmen, darunter das Hammer-Spätwerk \"Frankensteins Höllenmonster\" von Altmeister Terence Fisher, und zahlreichen Gastauftritten in Fernsehserien entschloss sich Madeline Smith dazu, die Schauspielerei weitgehend zugunsten eines Englisch-Studiums am Goldsmith College in London zu reduzieren. Nach langer Abwesenheit kehrte sie 2011 für eine Fernsehproduktion vor die Kamera zurück. Madeline Smith war bis zu dessen Tod im Januar 1989 mit dem britischen Schauspieler David Buck (1936–1989) verheiratet. Mit ihm hat sie eine 1984 geborene Tochter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Madeline Smith (* 2. August 1949 in Hartfield (East Sussex), Vereinigtes Königreich) ist eine britische Schauspielerin bei Film, Bühne und Fernsehen, die mit mittelgroßen Rollen in einigen beträchtlichen Kinoerfolgen der frühen 1970er Jahre mitwirkte. In jungen Jahren hatte sie auch als Fotomodell gearbeitet.", "tgt_summary": null, "id": 165872} {"src_title": "Comitán de Domínguez", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Klima.", "content": "Die Stadt Comitán de Domínguez liegt im Bergland von Chiapas in einer mittleren Höhe von ca.. Bis zur nordwestlich gelegenen Stadt Tuxtla Gutiérrez, der Hauptstadt des Bundesstaates, sind es ca. 145 km (Fahrtstrecke); die Grenze zu Guatemala bei La Mesia befindet sich ca. 85 km in südlicher Richtung. Das Klima ist trotz der Höhenlage tropisch schwül bis heiß; Regen (ca. 980 mm/Jahr) fällt hauptsächlich im Sommerhalbjahr.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die zumeist maya-stämmige Bevölkerung der Stadt ist in den letzten Jahrzehnten aufgrund von Zuwanderung signifikant gewachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Einwohner lebten jahrhundertelang als Selbstversorger von den Erträgen ihrer Maisfelder \"(milpas)\", in welchen oft auch Kürbisse angebaut wurden; in den kleinen Hausgärten gediehen Bohnen, Zwiebeln und anderes Gemüse. Allmählich jedoch wurden die Lebensmittel von den Dörflern der Umgebung herbeigeschafft und auf den Straßenmärkten verkauft. Mit zunehmender Verbesserung der Infrastruktur, die Stadt liegt an der Panamericana, entstanden im 20. Jahrhundert Einrichtungen der Verwaltung sowie des Gesundheits- und Bildungswesens.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In vorspanischer Zeit lebten in der Gegend nur wenige Menschen in den für die Maya typischen Streusiedlungen; um das Jahr 1482 geriet die Region unter aztekischen Einfluss. Eine erste spanische Siedlung entstand ab dem Jahr 1528 unter dem spanischen Conquistador Pedro de Portocarrero, einem Kampfgefährten Pedro de Alvarados, an der Stelle einer älteren Indianersiedlung. Im Jahr 1556 wurde der Ort von Dominikanermönchen an seine heutige Stelle verlegt; Ende des Jahrhunderts entstand eine erste steinerne Kirche, die schnell zum Zentrum des Ortes wurde, der im Jahr 1625 den Namen \"Santo Domingo de Comitán\" erhielt. Im Jahr 1813 erhielt der Ort die Stadtrechte und wurde in \"Ciudad de Santa María de Comitán\" umbenannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Comitán de Domínguez ist eine Großstadt mit ca. 115.000 Einwohnern und Hauptort der gleichnamigen Gemeinde \"(municipio)\" mit ca. 180.000 Einwohnern im mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Wegen ihres historischen Zentrums ist die Stadt seit 2012 als \"Pueblo Mágico\" eingestuft.", "tgt_summary": null, "id": 1100965} {"src_title": "Siletzia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entdeckung und Erforschung.", "content": "Das Gestein von Siletzia wurden an verschiedenen Orten durch \"tektonische Hebungen\" (wie an der Peripherie der Olympic Mountains), \"antiklinale Faltungen\" (wie im Falle der Black Hills und der Willapa Hills im südwestlichen Washington) und \"Überschiebungen\" über andere Formationen (entlang verschiedener Verwerfungen im zentralen und südlichen Oregon) an die Oberfläche gebracht. Dieses Zutagetreten wurde verschiedentlich als \"Metchosin-Formation\" von Vancouver Island, als \"Crescent-Formation\", als die Vulkane der \"Black Hills\" und der \"Willapa Hills\" sowie als \"Siletz-River-Vulkane\" und \"Roseburg-Formation\" von Oregon bezeichnet. (Siehe Karte. Die \"Grays-River\"-Vulkane von Washington und die \"Tillamook-Vulkane\" von Oregon werden inzwischen als post-Siletzianisch angesehen. ) An anderen Orten ist Siletzia von jüngeren vulkanischen und sedimentischen Ablagerungen überdeckt. Die Erforschung vn Siletzia begann 1906 mit Arnolds Beschreibung und Benennung einer kleinen Oberflächenformation an der Nordseite der Olympic Peninsula nahe Port Crescent. Obwohl diese Formation klein ist, hielt er es für sehr wahrscheinlich, dass viel mehr davon unter jüngeren Ablagerungen vergraben ist. Aus der Erkenntnis heraus, dass ähnliches Gestein an anderen Stellen zutage trat, wurde der Name Crescent Formation allgemein auf alle Basalte des frühen und mittleren Eozäns der Olympic Peninsula und des Tieflands am Puget Sound übertragen. Die Metchosin-Formation an der Südspitze von Vancouver Island wurde in einer Serie von Studien (1910, 1912, 1913, 1917) von Clapp beschrieben, der den Zusammenhang mit der Crescent-Formation auf der anderen Seiter der Juan-de-Fuca-Straße erkannte. Weaver erkannte, dass diese „Metchosin-Vulkane“ verschiedene eozäne Basalte in West-Washington und der Oregon Coast Range bis hin zu den südlich gelegenen Klamath Mountains umfassten. Die Siletz-River-Vulkane wurden 1948 von Snavely und Baldwin anhand von Oberflächen-Formationen nahe dem Siletz River in Oregon beschrieben (Ursprünglich „Siletz River Volcanic Series“ durch Snavely & Baldwin (1948) benannt, umbenannt durch Snavely et al. (1968)). Die Roseburg- und weitere Formationen im südlichen Oregon wurden seit den 1960er Jahren in verschiedenen Studien beschrieben. Der Name „Siletzia“ wurde 1979 durch Irving geprägt, um diese eozänen Basalte und die darin eingebetteten Sediment-Formationen in ihrer ganzen Ausdehnung zu beschreiben.", "section_level": 1}, {"title": "Ausdehnung.", "content": "Die Karte zeigt die Oberflächen-Formationen (schwarz) und aus diesen abgeleitete oberflächennahe Formationen (pink) von Siletzia. Letztere können in der äußeren Erdkruste durch aeromagnetische, gravitätische und seismologische Studien entdeckt werden. Es gibt nur zwei oberflächliche Berührungszonen zwischen Siletzia und dem älteren (prä-känozoischen) Grundgebirge in Nordamerika. Eine befindet sich nahe Roseburg (Oregon), wo sie gegen Formationen der Klamath Mountains geschoben wurde (Diskussion s. unten), die andere befindet sich entlang der Leech River Fault am Südende von Vancouver Island, wo sie die prä-känozoische, dem Wrangellia-Terran benachbarte \"Pacific-Rim-Formation\" verschoben hat. Alle anderen Kontaktstellen zwischen Siletzia und dem Rest des Kontinents sind unter jüngeren Ablagerungen verborgen, insbesondere unter den Kaskaden-Vulkanen. Die Kontaktzone rund um die Olympic Mountains ist eigentlich der Basiskontakt mit den darunter liegenden ozeanischen Sedimenten, der durch die Hebung des Gebirgszugs schräg aufwärts gestellt wurde und durch die Erosion von 10 bis 12 Kilometern überlagernder Ablagerungen an die Oberfläche kam. Der Ort des oberflächennahen Kontakts zwischen der Crescent-Formation und der prä-känozoischen metamorphen Basis des Kontinents, welcher als Coast Range Boundary Fault (CRBF) bezeichnet wird, ist weitestgehend unsicher. Die Leech River Fault erstreckt sich südostwärts über Victoria hinaus über die Juan-de-Fuca-Straße hinweg, möglicherweise mit der südostwärts ausstreichenden Southern Whidbey Island Fault (SWIF) verbunden. (Die Leech River Fault/CRBF wurden auch mit möglichen Verwerfungen in der Discovery Bay und im Puget Sound zusammengebracht — siehe Puget-Sound-Verwerfungen — aber die Beweise sprechen eher dagegen; siehe z. B. Babcock et al. (1992) und Babcock et al. (1994)) Diese erstreckt sich bis zur Rattlesnake Mountain Fault Zone (RMFZ), einige 25 Kilometer östlich von Seattle, welche für die \"westliche\" Grenze des prä-känozoischen Grundgebirges gehalten wird. Gravitations-Daten deuten jedoch darauf hin, dass die Crescent-Formation (mindestens an der Oberfläche) sich auf diesem Längengrad nicht über den Osten Seattles hinaus erstreckt. Weiter südlich, nahe dem Mount St. Helens, gibt es eine ähnliche Situation; die St. Helens Fault Zone (SHZ) gilt als östliche Grenze der Crescent-Formation, aber das prä-känozoische Grundgebirge findet sich am Mount Rainier. Die Trennung dieser bildet die als Southern Washington Cascades Conductor (SWCC) bekannt gewordene Formation mariner Sedimente; sie ist möglicherweise über ein Fragment von Siletzia gelagert. Oder auch nicht: Die ältesten Teile der SWCC sind möglicherweise älter als Siletzia, und die Beschaffenheit und der Ort des Kontakts zwischen diesen beiden Formationen ist unbekannt. Im zentralen Teil Oregons bildet Siletzia eine Plattform, auf der die älteren, heute erloschenen Vulkane der Western Cascades liegen. Es wird vermutet, dass die jüngeren \"High Cascades\" (die Hochlagen der Kaskadenkette) im Osten auf Sedimenten ruhen, die im Becken zwischen Siletzia und dem Kontinent akkumuliert wurden. Im südlichen Oregon ist Siletzia entlang des \"Klamath—Blue Mountain Lineament\" (KBML) gegen die mesozoischen Klamath Mountains gedrückt worden. Nahe Roseburg (Oregon) trat diese Kontaktzone an der \"Wild Safari Fault\" zutage, wo die spätjurassische \"Dothan Formation\" über die Roseburg-Formation geschoben wurde. Jenseits der Küste von Süd-Oregon bildet die eozäne \"Fulmar-Verwerfung\" die Westgrenze von Siletzia. Bei dieser handelt es sich um eine Blattverschiebung, bei der Teile von Siletzia ausgespalten wurden; das fehlende Stück könnte der Yakutat-Terran sein, der heute die Spitze des Golfs von Alaska bildet. Weiter nördlich wird die Terran-Grenze für einen Teil der Küste am Columbia River gehalten. (Parsons et al. (1999) nutzten seismische Daten, um ein dreidimensionales Bild von Siletzia bei Washington zu erzeugen, welches die Westgrenze einschließt.) Die Art und Weise, wie sich die Crescent-Formation um die Olympic Mountains windet („Oly“ auf der Karte) könnte eine oroklinale Windung als ein Ergebnis des Zusammenpralls mit Vancouver Island widerspiegeln. Sie wurde auch auf den Verlust der ursprünglich die Olympic Mountains überdeckenden Ablagerungen vor ihrer Hebung zurückgeführt, ähnlich einem Dom, von dem die Spitze und das westliche Ende entfernt wurden. Siletzias aktuelle Mächtigkeit sowie die Schätzungen darüber variieren. Unter Oregon scheint der Siletzianische Terran bis in 25 oder möglicherweise 35 km Tiefe in die Rinne zwischen der abtauchenden Juan-de-Fuca-Platte und der Grenze des Kontinents zu reichen, wo er über am Boden der Rinne akkumulierte Sedimente gleitet. (McCrory & Wilson (2013b) gehen von 27±5 Kilometern aus.) Der Crescent-Terran (unter Washington) wird für dünner gehalten, von minimal 12... 22 km unter den westlichen und östlichen Endes der Juan-de-Fuca-Straße, ist aber möglicherweise auch bis zu 20... 35 km stark.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Die verschiedenen Formationen von Siletzia werden als marine tholeiitische „Kissen“-Basalte und vulkanische Brekzie charakterisiert, die oft von sedimentischen Schichten kontinentalen Ursprungs unterbrochen sind und auf einer ozeanischen Kruste liegen. Diese sind üblicherweise von calcitischen vulkanischen unterseeischen Ablagerungen bedeckt. All dies suggeriert, dass diese Formationen ursprünglich in einer ozeanischen Umgebung abgelagert wurden, möglicherweise als unterseeische Berge oder ein Insel-Bogen. Eine detailliertere Beschreibung der Siletz-River-Vulkane findet sich bei Snavely et al. (1965), und eine der Crescent-Formation bei Lyttle & Clarke (1975). Die Einheit der Blue Mountains an der Basis der Crescent-Formation auf der Olympic Peninsula beinhaltet Sedimente (einschließlich großer Findlinge aus Quarz-Diorit) kontinentalen Ursprungs, die nahelegen, dass der Kontinent einst nicht weit entfernt war; andere Sedimente wurden von prä-känozoischem Gestein auf Vancouver Island und von der nördlichen Kaskadenkette abgetragen. Am Südende gibt es aus den Klamath Mountains stammende Sedimente, während der die Tyee-Formation überlagernde Sand eine dem Gestein des Idaho-Batholiths ähnliche isotopische Zusammensetzung aufweist.", "section_level": 1}, {"title": "Alter.", "content": "Der Auswurf der Siletzia-Basalte fand grob im späten Paläozän bis ins mittlere Eozän hinein statt; genauere Daten sind schwierig zu ermitteln und variieren daher leicht. Frühe Radiometrische Datierungen auf K-Ar- (Kalium-Argon) und Ar-Ar-Basis (Argon-Argon) durch Duncan ergaben ein Alter von 57... 62 Millionen Jahren für das nördliche und das südliche Ende sowie ein Alter von 49 Millionen Jahren für die Grays-River-Vulkane nahe dem Zentrum von Siletzia. Dies legt den Ursprung in einem mittelozeanischen Rücken (wie schon zuvor von McWilliams (1980) angemerkt) nahe und hatte starken Einfluss auf Modelle, welche die Entstehung von Siletzia abbildeten. Andere Forscher fanden seither jüngere Daten (50-48 mya) für die Entstehung der Crescent-Basalte, so dass eine starke Alters-Asymmetrie entstand. (Variationen in der geochemischen Abweichung könnten die Ergebnisse auch verschoben haben. ) Datierungen von 2010 auf der Basis von Ar-Ar, U-Pb (Uran-Blei) und Kalkflagellaten zeigen eine engere Spanne des Alters von 56 Millionen Jahren im Süden bis 50 oder 49 Millionen Jahren im Norden. Später erhobene hochpräzise U-Pb-Datierungen aus dem nördlichen Siletzia ergaben ein eng eingegrenztes Alter von 51 Millionen Jahren für den Metchosin-Komplex auf Vancouver Island. Von besonderem Interesse ist die etwas weitere Spanne von schätzungsweise 53 bis 48 Millionen Jahren für die Basalte der Crescent-Formation auf der Ostseite der Olympic Peninsula, die die Blue-Mountain-Einheit überlagert und verlässlich auf 48 Millionen Jahre oder jünger datiert wurde. (Wells et al. (2014) berechneten ein maximales Alter der Ablagerungen von etwa 48,7 Millionen Jahren, während Eddy et al. (2017) vier Altersstufen zwischen 44,7 und 47,8 Millionen Jahren nachweisen.) Diese strukturelle Beziehung wurde zuvor dahingehend interpretiert, dass Siletzia – oder wenigstens dessen nördlicher Teil – am Kontinentalrand aufgebaut wurde. Aktuell wird diskutiert, dass die Ungleichheit der Altersangaben dadurch erklärt werden kann, dass die Blue-Mountain-Einheit vor etwa 44,5 Millionen Jahren unter Siletiza geschoben wurde, und dass außerdem Siletiza nicht notwendigerweise entlang des Kontinentalrandes abgelagert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Größe.", "content": "Siletzia ist recht groß: mehr als lang, beinahe halb so breit (und wahrscheinlich recht tief). Die ursprünglichen Ablagerungen waren zwischen 16 und 35 Kilometern mächtig. Weaver schätzt eine minimale Mächtigkeit von lediglich und außerdem „nahezu 10.000 Kubikmeilen [ca. 40.000 km3] Gestein“; er ging von einem Gesamtvolumen aus, das mindestens so groß sei wie die besser bekannten Columbia-River-Basalte. (Zitiert in Henriksen (1956)) Snavely et al. ermittelten mindestens Mächtigkeit und bis zu unter den eruptiven Zentren sowie ein Volumen von bis zu 50.000 Kubikmeilen (mehr als 200.000 km3). Duncan (1982) schätzte das Volumen auf rund 250.000 km3 (etwa 60.000 Kubikmeilen), was das Volumen der meisten kontinentalen Riftzonen sowie einiger Basaltflutregionen erreicht. Die neueste Schätzung beziffert das Volumen auf 2 Millionen km3.", "section_level": 1}, {"title": "Paläorotation.", "content": "Wenn Lava sich abkühlt und verfestigt, verbleibt ein Abdruck des Magnetfeldes der Erde, so dass die ursprüngliche Orientierung des Gesteins erhalten bleibt. Messungen solcher paläomagnetischer Felder in der Oregon Coast Range zeigen Rotationen um 46... 75° auf, allesamt als Folge des angenommenen Zusammenstoßes des Siletzianischen Terrans mit dem Kontinent vor etwa 50 Millionen Jahren. Diese Rotationen erfolgten alle im Uhrzeigersinn und zeigen eine enge Korrelation mit dem Alter des Gesteins: etwa 1,5° je eine Million Jahre. Diese paläomagnetischen Rotationen und andere Beweise zeigen, dass Siletzia — oder der Teil, der den Siletzianischen Terran bildet („SZ“ auf der ersten Karte), von den Klamath Mountains bis zum Columbia River — im Uhrzeigersinn als ein einziger kohärenter Block rotiert ist. (Andere mögliche Rotationsmechanismen werden von Globerman et al. (1982) diskutiert. Siehe auch Wells & Heller (1988)). Hat sich Siletzia um das Nord- oder das Südende gedreht? Diese Frage hat erhebliche Aufmerksamkeit erregt, und lange wurde eine Rotation um das Nordende angenommen. (Zweites Modell von Simpson & Cox (1977), verfeinert von Hammond (1979). Verschiedene Einwände gegen einen nördlichen Drehpunkt wurden von Magill et al. (1981) erhoben, die eine initiale Phase der Rotation mit einem südlichen Drehpunkt bevorzugten. Einige offensichtliche palinspastische Widersprüche im Zusammenhang mit der Clarno-Formation im nördlichen zentralen Oregon scheinen von Grommé et al. (1986) gelöst worden zu sein. Ein Hauptproblem für einen südlichen Drehpunkt besteht darin, dass er eine Rotation \"während\" der Verschmelzung mit dem Kontinent impliziert, während die meisten Untersuchungen darauf hindeuten, dass der Großteil oder die gesamte Rotation \"nach\" der angenommenen Verschmelzung passierte.) Ein Schlüssel für den Nachweis ist, dass die Crescent-Formation über Sedimente (die Blue-Mountain-Einheit) gelegt wurde, die vom Kontinent stammten, einschließlich der etwa 65 Millionen Jahre alten Findlinge aus Quarz-Diorit. Dies wurde zunächst dahingehend interpretiert, dass die Crescent-Formation nahe dem Kontinent gebildet wurde. (Siehe auch Babcock et al. (1994) und McCrory & Wilson (2013b)) Neue hochpräzise U-Pb-Datierungen zeigen jedoch, dass die überlagernden Basalte älter sind und deshalb die Blue-Mountain-Einheit nicht von den Basalten überlagert wurde, sondern zu einem späteren Zeitpunkt darunter geschoben wurden. Ein solches Unter-Schieben impliziert, dass das Nordende von Siletzia ursprünglich weiter vom Kontinent entfernt lag, und erlaubt eine radiale Bewegung um einen südlicheren oder östlicheren Drehpunkt nahe der heutigen Grenze zwischen Washington und Oregon, wie es kürzlich vorgeschlagen wurde. Dieses Modell geht davon aus, dass Siletzia am Rand der Kontinentalplatte gebildet wurde, entlang der heute Olympic-Wallowa-Lineament genannten Zone (OWL; eine Zone topographischer Besonderheiten unbekannten Alters und von tektonischer Bedeutung) und mit dem Südende von Siletzia und den Klamath Mountains (mit Siletzia vereinigt) nahe dem Idaho-Batholith in Zentral-Idaho. Weitere Belege dafür stammen aus dem Sand der Tyee-Formation, der die Roseburg-Formation überlagert. Nicht nur, dass dieser Sand dieselbe isotopische Zusammensetzung wie das Gestein des Idaho-Batholiths hat (ebenso wie der heute von Snake und Columbia River verschobene Sand), er scheint auch nicht weit von seiner Quelle wegtransportiert worden zu sein. Dies impliziert, dass die Tyee-Formation sehr viel näher am Idaho-Batholith lag, während sie abgelagert wurde, bis sie schließlich weggedreht wurde. Geodätische Untersuchungen zeigen, dass die Region weiterhin rotiert, wahrscheinlich aufgrund der Ausdehnung der Basin and Range Province und eines asthenosphärischen Fließens um die Südgrenze der subduzierten Juan-de-Fuca-Platte. Nördlich des Columbia River sind die Verhältnisse viel komplizierter. Erstens ist die in Südwest-Washington beobachtete Rotation nur halb so groß wie die ähnlich alter Gesteine in Oregon. Dies bildet die Basis für die Annahme, dass der Crescent-Terran vom Siletzianischen Terran abbrach (vielleicht, weil sie auf unterschiedlichen ozeanischen Platten gebildet wurden) und einer anderen Rotationsgeschichte unterlag. Zweitens gibt es in Washington eine größere Variation im Grad der Rotation und mehr Verwerfungen, was zu der Spekulation führte, dass der Crescent-Terran in acht oder neun Krustenblöcke zerbrochen sei. Im heutigen Bremerton an der Ostseite der Olympic Mountains ist die gemessene Rotation gering und innerhalb der statistischen Fehlergrenzen zu Null; anders weiter nördlich nahe Port Townsend, wo die Rotation leicht gegen den Uhrzeigersinn lief. Auf Vancouver Island sind die Paläorotationen entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn, und weitere Belege zeigen, dass die Spitze der Insel verbogen wurde, möglicherweise aufgrund einer Kollision mit Siletzia. Die Nordwestspitze der Olympic Peninsula zeigt gleichfalls eine Rotation entgegen dem Uhrzeigersinn von etwa 45 Grad. Dies wirft die Frage auf, wieviel von dem gebogenen Umriss der Crescent-Formation auf den Materialverlust vom Zentrum nach der Hebung der Olympic Mountains zurückzuführen ist und wieviel davon oroklinale Biegungen widerspiegeln.", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Die Herkunft von Siletzia ist noch nicht bestimmt und wird (Stand 2017) kontrovers diskutiert. Bromley (2011) sagte kürzlich: „Es fehlt eine definitive Antwort“. Fortgesetzt werden Theorien entwickelt, und selbst die Details, auf denen die Theorien beruhen, „bleiben rätselhaft“. Im Folgenden werden mehrere der bemerkenswertesten Modelle betrachtet. Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene \"Typen von Modellen\" der Bildung von Siletzia: Brandon & Vance (1992) nennen diese die \"Tiefseeberg-Interpretation\" und die \"Randbecken-Interpretation\". Chan et al. (2012) zählen nur drei allgemeine \"Modelle\"; sie beschränken die erstgenannten auf einen Hotspot-Vulkanismus auf einem mittelozeanischen Rücken und nennen Schollen-Fenster als dritte Modellform. Eddy et al. (2017) bieten eine erneuerte Zusammenfassung. (1) Die Bildung im offenen Ozean (möglicherweise als unterseeische Berge wie im Fall der Hawaii-Emperor-Kette oder einen Hotspot auf einem mittelozeanischen Rücken wie im Fall von Island) sowie den Zusammenstoß mit dem Kontinent; (2) die Bildung in Küstennähe auf oder nahe dem Kontinentalrand (vielleicht als Ergebnis einer Blattverschiebung oder eines Schollen-Fensters). Alle aktuellen Modelle sehen Siletzia danach als vom Kontinentalrand wegdriftend, und zwar um einen nördlichen Drehpunkt. (Einige frühe Modelle stellten Siletzia als \"in den Kontinent hinein\" um einen südlichen Drehpunkt rotierend dar, so dass das Verschmelzen mit dem Kontinent den Höhepunkt darstellte. Der südliche Drehpunkt scheint weitgehend obsolet in der Diskussion, teilweise weil verschiedene Studien (z. B.: Heller & Ryberg (1983), Wells et al. (1984), Heller et al. (1985)) den Großteil der Rotation als nach der Verschmelzung darstellen. Diese Modelle wurden entweder als „verschmolzen“ oder „gerissen“ klassifiziert, doch das ist ungenau, weil die küstennahe Bildung [engl. „inshore“] gleichfalls ein Verschmelzen beinhalten kann und alle Hochsee-Modelle [engl. „offshore models“] einen nördlichen Drehpunkt benutzen, der das Aufreißen eines Grabens [engl. „rifting“] impliziert.) Untersuchungen über den Ursprung Siletzias haben sich im Allgemeinen auf zwei prinzipielle Beobachtungen gestützt: die große Paläorotation (wie oben beschrieben) und den voluminösen Ausstoß (mehr als 50.000 Kubikmeilen [ca. 200.000 km3], welche das Volumen der meisten kontinentalen Grabenbruchzonen und einiger Basaltflut-Provinzen übersteigt). Die Berücksichtigung der beobachteten Basalt-Volumina setzt eine ausgedehnte magnetische Quelle voraus, für die die meisten Modelle entweder die Anwesenheit des Yellowstone-Hotspot oder die eines Schollen-Fensters annehmen. Letzteres würde aus der Subduktion der Farallon- und der Kula-Platte (oder vielleicht aus dem Wiederauftauchen der Farallon-Platte) stammen. Die Beziehung mit dem mittelozeanischen Rücken, der die Kula- von der Farallon-Platte trennte, ist ein bedeutendes Element in allen Modellen, obwohl seine Lage während dieser Epoche nicht gut bestimmt wurde. Babcock et al. (1992) zeigen die Unsicherheit der Position des Kula-Farallon-Rückens vor 65 Millionen Jahren, indem sie sie irgendwo zwischen Mexiko und den Queen Charlotte Islands angeben. Auch Abbildung 1 bei Haeussler et al. (2003) zeigt diesen Rücken abwechselnd nahe Washington und nahe Anchorage.", "section_level": 1}, {"title": "Simpson & Cox 1977: Zwei Modelle.", "content": "Auf der Suche nach einer Erklärung für die Paläorotation im Uhrzeigersinn merkten Simpson & Cox (1977) an, dass Siletzia als starrer Block rotiert zu sein scheine und schlugen zwei Modelle vor. Das erste betraf die Rotation um einen \"südlichen Drehpunkt\" im Kontakt mit den Klamath Mountains. Dies erzeugt verschiedene Probleme, insbesondere weil am Nordende Sedimente und selbst Findlinge vom Kontinent an der Basis der Crescent-Formation gefunden wurden, die nahelegen, dass Siletzia von Beginn an nahe am Kontinent lag. Im zweiten Modell (schließlich von Hammond (1979) verbessert) lag Siletzia ursprünglich dem Olympic-Wallowa-Lineament benachbart, wurde dann vom Kontinent weggeschoben und rotierte um einen \"nördlichen Drehpunkt\" nahe der Olympic Peninsula. Weil die Sedimente auch einen losen Kontakt der Klamaths vom Beginn an nahelegen, erfordert dies, dass die Klamaths sich mit Siletzia zusammen bewegt haben. Ursprünglich gab es Konflikte darüber, wann die Klamaths und mit zunehmendem Fortschritt und Ausmaß der Rotation auch die Clarno-Formation in Zentral-Oregon bewegt wurden. Diese wurden großenteils in einer Untersuchung der Clarno-Formation durch Grommé et al. (1986) geklärt und mit einer palinspastischen Rekonstruktion des Zustandes vor 38 Millionen Jahren illustriert.", "section_level": 2}, {"title": "Offshore-Modell: Eine eingefangene Inselkette?", "content": "Eine früh und verbreitet zitierte Studie von Duncan (1982) (aufbauend auf Merkmalen der ziemlich neuen Theorie der Plattentektonik) ist ein Beispiel für den Offshore- oder „Tiefseeberg“-Typ von Modellen. Sie bietet eine Reihe von radiometrisch (K-Ar- und Ar-Ar-Messungen) ermittelten Altersangaben, die im Zentrum (für die Grays-River-Vulkane) jüngere und an den Rändern ältere Gesteine bestimmte. Diese zweiflächig symmetrische Alters-Progression erinnert stark an die Muster an mittelozeanischen Rücken, wo älteres Gestein nach beiden Seiten von jüngerem Gestein verdrängt wird. Duncan zog fünf Modelle in Betracht (aber keines, welches ein Aufreißen oder eine Subduktion der Ketten enthält) und favorisierte eines mit einem Hotspot — vermutlich dem Yellowstone-Hotspot — der den Farallon-Kula-Rücken teilte (so wie in Island), um eine Inselkette zu schaffen. Diese Inseln verschmolzen dann mit dem Kontinent, als die darunterliegende ozeanische Kruste subduziert wurde. Diese Studie ist aus vielerlei Gründen kritisiert worden, insbesondere wegen der Altersangaben. Duncan selbst merkt an, dass die Messung des Alters im nördlichen Teil durch den Verlust von Argon während des Tieftemperatur-Metamorphismus beeinflusst sein könnte, und dass hinsichtlich der stratigraphischen Position ein gewisses Rauschen vorhanden gewesen sein könnte. Letzteres wurde in einer aktuellen Studie demonstriert, die auf geochemischer Grundlage aufzeigte, dass die Grays-River-Vulkane \"jünger\" (mit einem Alter von 42... 37 Millionen Jahren sogar sehr viel jünger) sind als Siletzia und deshalb nicht repräsentativ für die initiale Phase des Siletzianischen Magmatismus sein können. Die aktuellen Messungen zeigen ein eher monotones Wachstum des Alters von Süd nach Nord. Die Spanne des ursprünglichen Alters war gleichfalls ein Problem, da die Ausbreitungsrate des Kula-Farallon-Rückens eine viel längere als die beobachtete Kette von Tiefseebergen hätte erzeugen müssen und zu weit vom Kontinent entfernt gewesen wäre, um die Sedimente kontinentalen Ursprungs erklären zu können. Dieser Widerspruch wird etwas dadurch abgeschwächt, dass die neueren Altersbestimmungen eine kleinere Spanne an Altersangaben zeigen.", "section_level": 2}, {"title": "Inshore-Modelle.", "content": "Mehrere Modelle nehmen eine Bildung von Siletzia in Küstennähe an, auf oder nahe dem Kontinentalrand. Während alle aktuellen Modelle Siletzia nach dem Verschmelzen oder der Bildung als abgespalten ansehen, zieht eine Unterklasse von Rifting-Modellen diesen Vorgang der Grabenbruchbildung als ursächlich für die Eruptionen auf Siletzia in Betracht. Wells et al. (1984) schlugen vor, dass die Siletzia-Basalte Transformstörungen (senkrecht zu einem mittelozeanischen Rücken) an den Richtungswechseln der tektonischen Platten „durchbrochen“ haben könnten. Das Ausmaß dieser Eruptionen und ihr Ort in der Region wird als ähnlich dem des Yellowstone-Hotspot angegeben. Diese „Transform-Durchbruch“-Theorie scheint im Großen und Ganzen zurückgewiesen zu werden, wahrscheinlich weil das zugrundeliegende Modell der Plattenbewegungen sich als mangelhaft erwiesen hat. Wells et al. schlugen dazu abweichend vor, dass ein Terran am Kontinentalrand über den Yellowstone-Hotspot geschoben wurde, dieser vom aufsteigenden Magma vom Kontinent fortgeschoben wurde, und schließlich die Siletzia-Basalte bildete. Diese Idee wurde von Babcock et al. (1992) weiterentwickelt, die vorschlugen, das Rifting könnte durch eine Änderung der Bewegungsrichtung der Platte initiiert worden sein. Kinematische Effekte der Migration des Kula-Farallon-Rückens entlang des Kontinentalrandes kommen gleichfalls in Frage. Ein solcher Effekt ist die Bildung eines Fensters (oder einer Lücke) in der subduzierten Platte (engl. „slab“), welches verstärkten Auftrieb von Magma erlauben würde.", "section_level": 2}, {"title": "Schollen-Fenster.", "content": "Dass mittelozeanische Rücken subduziert werden könnten, wurde frühzeitig bei der Entwicklung der Plattentektonik beobachtet, doch gab es damals wenige Überlegungen über die darauffolgenden Auswirkungen. In den 1980er Jahren kam die Vorstellung auf, dass das aus der Asthenosphäre durch den Rücken hindurch aufsteigende Magma das Meerwasser nicht erreicht haben und daher nicht abkühlen sowie die Lücke schließen konnte. Die fortgesetzte Ausdehnung des Rückens würde zu einer erweiterten Lücke oder einem „Fenster“ in der subduzierten Platte führen, durch die vermehrt Magma austreten würde. Die Bedeutung dessen für Siletzia wurde erstmals von Thorkelson & Taylor (1989) und Babcock et al. (1992) aufgezeigt (aufbauend auf der Pionier-Arbeit von Dickinson & Snyder (1979), zitiert in Michaud et al. (2002) und Thorkelson (1996)). Breitsprecher et al. (2003) identifizierten schließlich das fächerförmig erscheinende Erwachen von Vulkanen mit charakteristischer Geochemie, gefolgt von der Ausweitung des Schollen-Fensters in der Kula-Farallon-Platte quer durch das nordöstliche Washington bis nach Idaho hinein. Madsen et al. (2006) zeigten, dass während des Großteils des Eozäns der später folgende Magmatismus von Alaska bis Oregon „mit Begriffen der Subduktion und des Schollen-Fensters erklärbar ist“. (Ihr Modell trennt den nördlichen Teil der vor etwa 47 Millionen Jahren wiederauftauchenden Platte, um die Eshamy-Platte zu bilden.) Das heißt, dass ein Schollen-Fenster — und ein einzelner subduzierter Rücken kann mehrere davon enthalten — einen adäquaten Magmatismus bieten kann, ohne an einen Hotspot (eine Mantel-Plume) angebunden zu sein. (Der Magmatismus kann solche Ausmaße erreichen, dass auch vorgeschlagen wurde, dass der Yellowstone-Hotspot durch ein Schollen-Fenster initiiert worden sein könnte.) Sowohl Mantel-Plumes als auch Schollen-Fenster erzeugen einen voluminösen Magmatismus; der Haupt-Unterschied besteht darin, dass sich Schollen-Fenster nur dort bilden, wo der mittelozeanische Rücken subduziert wird. Dies impliziert die Bildung am Kontinentalrand und anschließendes Rifting in der Art und Weise der zweiten Modell-Klasse.", "section_level": 2}, {"title": "Golf von Alaska.", "content": "Jedes Modell über den Ursprung von Siletzia muss die Interaktionen mit den Plattengrenzen, die während des Eozäns unter die nordamerikanische Platte geschoben wurden, berücksichtigen. Frühe Studien krankten an nicht determinierten Orten dieser Grenzen, insbesondere des Kula-Farallon-Rückens: Basalte an den Außengrenzen des Golfs von Alaska (entlang des Alaska Panhandle) sind so alt und ähnlich zusammengesetzt wie die Vulkane von Siletzia und geben vor, dass der K-F-Rücken weit vor dem Yukon-Territorium und gleichzeitig weit vor Washington lag. Dies kann aufgelöst werden, wenn man annimmt, dass vor etwa 56 Millionen Jahren der Ostteil der Kula-Platte abbrach und die Resurrection-Platte (etwa „wiederauferstandene Platte“) bildete, während der neue Kula-Resurrection-Rücken (K-R) sich den Golf von Alaska entlang bis nach Kodiak Island erstreckte, und der frühere K-F- (jetzt R-F-) Rücken Washington erreichte. Die Subduktion dieser Platte unter das westliche heutige Kanada geschah rasch und wurde mit dem vollständigen Verschwinden durch die Subduktion des K-R-Rückens vor 50 Millionen Jahren abgeschlossen. Dieses Szenario erlaubt außerdem den raschen Transport nördlich der Krusten-Blöcke wie des Yakutat-Terrans. Heute südöstlich von Cordova am Golf von Alaska gelegen, indizieren paläomagnetische Merkmale, dass er auf einer geographischen Breite gebildet wurde, die dem heutigen Oregon oder Nord-Kalifornien entspricht. Verschiedene Glimmerschiefer von Baranof Island werden analog für die Leech-River-Schiefer (Leech-River-Komplex) auf Vancouver Island mit einem Alter von 50 Millionen Jahren gehalten, die anschließend nordwärts mit anderen Elementen des Chugach-Prince-William-Terranes transportiert wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Verschmelzen vor 50... 42 Millionen Jahren.", "content": "Ob als Tiefseeberge fern der Küste oder küstennah durch ein Schollenfenster geformt, wurden die Siletzianischen Basalte auf einer subduzierenden ozeanischen Platte abgelagert: Der Siletz-Terran auf der Farallon-Platte und der Crescent-Terran sehr wahrscheinlich auf der angrenzenden Resurrection-Platte (nachdem diese von der Kula-Platte abgebrochen war, welche sich wiederum zuvor von der Farallon-Platte gelöst hatte). In beiden Fällen wurde Siletzia in Richtung der Subduktionszone verschoben, welche möglicherweise diagonal durch das heutige Washington verlief, schätzungsweise auf der Position des Olympic-Wallowa-Lineaments. Dies wäre die Challis-Subduktionszone, doch wirft dies manche Frage auf. Siletiza war jedoch zu groß, um subduziert zu werden und verschmolz mit dem Kontinent. Verschmelzung wird gelegentlich als „Andocken“ bezeichnet, ist aber einer Kollision ähnlicher: Mehrere periphere Strukturen werden zunächst gefaltet oder zermalmt, danach werden die Hauptstrukturen deformiert, sobald sie in Kontakt kommen und verschiedene Teile werden über andere geschoben; all dies dauert viele Millionen Jahre. Soweit möglich geben die meisten Studien das Alter der Verschmelzung von Siletzia mit Nordamerika mit 50 Millionen Jahren an. Einige frühe Studien (z. B. Duncan (1982)) datierten die Verschmelzung auf spätestens 42 Millionen Jahre vor heute. Eine aktuelle Studie legt nahe, dass es vor frühestens 55 Millionen Jahren geschah. Diese Datierung hat zusätzlich Bedeutung, da es mit dem Beginn des Richtungswechsels der Pazifischen Platte, wie sie in der Schleife der Hawaii-Emperor-Kette zu sehen ist, sowie dem Wechsel im Pazifischen Nordwesten von kompressionaler zu extensionaler Tektonik übereinstimmt. Es könnte gleichfalls mit der Subduktion des Rests der Resurrection-Platte unter British Columbia zusammenfallen. Die Initiierung der nordwärts streichenden rechtsseitigen Straight-Creek-Verwerfung vor etwa 48 Millionen Jahren wurde möglicherweise von einer Spannungsakkumulation während des Verschmelzens von Siletzia mit dem Kontinent verursacht. Als Siletzia mit dem Kontinent verschmolz, blockierte es auch die existierende Subduktionszone und stoppte so die Subduktion der Farallon-Platte. Das beendete die Laramische Gebirgsbildung, welche die Rocky Mountains geschaffen hatte und war Auslöser für den „Mittel-Tertiären Feuerregen“, eine Welle großvolumigen silizischen Magmatismus, welche über einen Großteil des westlichen Nordamerika zwischen 50 und 20 Millionen Jahren vor heute hinwegfegte. Dies hatte unzweifelhaft Auswirkungen auf den rätselhaften und umstrittenen Challis Arc, der sich vom südöstlichen British Columbia bis zum Idaho-Batholith erstreckt, einigermaßen parallel zum Olympic-Wallowa-Lineament; die Details sind jedoch unbekannt. Subduktion, die an der existierenden Zone zum Stillstand kam, reinitiierte schließlich die weiter westlich gelegene Cascadia-Subduktionszone. \"Wie\" dies geschah, scheint nirgendwo detailliert erforscht worden zu sein, doch die Abbildung 5 in Simpson & Cox (1977) legt nahe, dass sich die neue Subduktionszone einfach an der alten anschließend auftat, und zwar von Süden her beginnend. Der von der neuen Subduktionszone ausgehende Vulkanismus (wie die Grays-River-Vulkane und die Northcraft-Vulkane) erreichte vor etwa 42 Millionen Jahren die Oberfläche und initiierte dadurch die Hebung der Kaskadenkette. Mehrere weitere bedeutende Ereignis geschahen vor etwa 42 Millionen Jahren, darunter das Ende der Umwandlung der Leech-River-Schiefer (die aus der unter Vancouver Island geschobenen Metchosin/Crescent-Formation hervorgingen) und der Stopp der Prall-Rutsch-Bewegung am Straight Creek Fault; diese Ereignisse könnten die letzten Bewegungen von Siletzia relativ zu Nordamerika widerspiegeln. Auf einer größeren Skala gab es einen Wechsel in der absoluten Richtung der Pazifik-Platte (markiert durch das Ende der Schleife in der Hawaii-Emperor-Kette), sowie einen Wechsel in der Konvergenz der Kula-Platte mit der Nordamerika-Platte. So wie die Subduktion abflaute, tat es auch die Kraft, die Siletzia gegen den Kontinent drückte; das tektonische Regime änderte sich von einem kompressionalen zu einem extensionalen. Die Ablagerung von Sanden aus dem damals benachbarten Idaho-Batholith in die Tyee-Formation im südlichen Oregon könnte bis vor 46,5 Millionen Jahren fortgesetzt worden sein, wurde jedoch unterbrochen, als Siletzia vom Kontinent abtrieb und zu rotieren begann. (Wie an früherer Stelle erklärt, scheint die Rotation um einen nördlichen Drehpunkt erfolgt zu sein.) Was das Rifting auslöste, ist unbekannt. Wells et al. (1984) nahmen an, dass der Kontinent über den Yellowstone-Hotspot glitt und die aufsteigende Plume einen zuvor verschmolzenen Terran losriss. Babcock et al. (1992) schlugen einen Wechsel der Rate, mit der die Platten konvergierten, oder „kinematische Effekte“ (wie ein Schollen-Fenster) von der Passage der Kula-Farallon-Platte (oder der Resurrection-Farallon-Platte) vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Siletzia ist die massive Formation mariner Basalte und zwischengelagerter Sedimente aus dem frühen bis mittleren Eozän im Forearc-Becken der Cascadia-Subduktionszone; sie bildet das Grundgebirge der westlichen Teile der US-Bundesstaaten Oregon und Washington und der Südspitze von Vancouver Island. Heute ist sie in den Siletz- und den Crescent-Terran geteilt. (Der Teil von Siletzia unter Oregon und dem südöstlichen Washington, ohne die Olympic Peninsula und Vancouver Island, wird auch Willamette-Platte genannt.)", "tgt_summary": null, "id": 1457054} {"src_title": "Tri-Cities (British Columbia)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Alternative Namensbezeichnung.", "content": "In Bezug auf die Schullandschaft bezeichnen die Bewohner der Tri-Cities ihr Wohnareal gemeinhin als „District 43“, und zwar nach dem öffentlichen Schulbezirk, der dieses Gebiet bedient.", "section_level": 1}, {"title": "Medien.", "content": "In der Region Tri-Cities besteht Zugriff auf eine Vielzahl von Medien des Lower Mainlands. Mehrere Lokalzeitungen bieten eine lokale Berichterstattung, einschließlich der Coquitlam Now und der Tri-City News. CKPM-FM in Port Moody war im Jahr 2011 der erste Radiosender, der sich dem Tri-Cities-Gebiet widmete.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Straßen.", "content": "Für Autofahrer bietet der Trans-Canada Highway einen Zugang nach Burnaby, Vancouver, Surrey und andere Gemeinden im Lower Mainland. Der \"Lougheed Highway\" ist eine alternative Route zum Trans-Canada Highway. Er beginnt in Coquitlam und führt durch Maillardville, durchquert das \"Riverview Hospital-Gebiet\", und führt bis zum \"Coquitlam Center\", wo die Straße scharf in Richtung Osten nach Port Coquitlam und dann über die Pitt River Bridge nach Pitt Meadows abbiegt. Der \"Barnet Highway\" beginnt im \"Coquitlam Center\" und führt direkt nach Westen durch Port Moody und weiter nach Burnaby und in die Innenstadt von Vancouver.", "section_level": 2}, {"title": "ÖPNV.", "content": "Die Buslinien in den Tri-Cities werden von der Firma TransLink betrieben. Der West Coast Express, der von Downtown Vancouver nach Mission fährt, hält in Port Coquitlam Station, Coquitlam Central Station und Port Moody Station. Die Millennium Line bedient das Gebiet seit Fertigstellung der Evergreen Line am 2. Dezember 2016. Die Linie bedient das \"Lougheed Town Center\" in Burnaby und führt durch den südwestlichen Teil von Coquitlam in Port Moody und das Zentrum von Coquitlam, wo sie an der \"Lafarge Lake-Douglas Station\" endet.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Unternehmen in der Tri-City-Region werden durch \"Tri-Cities Handelskammer\" vertreten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Tri-Cities ist der informelle Name von drei benachbarten Vorstädten und zwei Dörfern im Nordosten der Metropole Vancouver in British Columbia. Im Jahr 2016 hatten diese fünf Gemeinden 234.300 Einwohner, die sich wie folgt aufteilten:", "tgt_summary": null, "id": 1052462} {"src_title": "Sant’Antioco di Bisarcio", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Eine katholische Diözese mit Sitz in Bisarcium (später ein Teil des sardischen Judikates Torres) kann zwischen 1065 und 1503 nachgewiesen werden. Die Ursprünge der Kirche liegen in der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts. Die Gegend um die Kirche war zur Erbauungszeit eine der größten und bevölkerungsreichsten in der Region. Später wurde die Kirche durch einen Brand beschädigt. Ein Dokument erwähnt 1139 einen Bischof \"Ardarensis episcopus von Bisarcio\", der während der Reparatur der Kathedrale in der Nähe der Stadt Ardara lebte. Die Restaurierungsarbeiten waren um 1153 abgeschlossen. Im Jahr 1174 wurde der doppeletagigen Portikus angefügt, die Kirche erhielt die heute noch sichtbare Gestalt. Anfang des 14. Jahrhunderts zogen aufgrund von Malariaepidemien allmählich immer mehr Einwohner nach Ozieri. Heute sind von der Siedlung und der ehemaligen Bischofsresidenz nur noch wenige Überreste an der West- und Nordwestseite der Basilika vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Kirche liegt abgelegen an der Staatsstraße 597 auf halbem Weg zwischen Ardara und Tula, umgeben von nur wenigen Häusern im Umkreis von einigen Kilometern. Die künstlerischen und architektonischen Elemente der Kathedrale von Bisarcio sind eine Kombination verschiedener Stile und Künstler. Es sind Elemente zu finden, die auf romanische Pisaner und Lombarden und französischen Arbeiter burgundischen Ursprungs zurückzuführen sind. Gebaut ist die Kirche aus dunklem Trachyt lokaler Steinbrüche. Der Portikus über zwei Etagen ist nach französischem Vorbild gestaltet. In der unteren Etage mit reichem Skulpturenschmuck gibt es drei Rundbögen. Die beiden äußeren Fenster sind durch ein Stabkreuzfenster gestaltet (das linke ist heute geschlossen). Der rechte Bogen ist an der Basis des Sockels durch einen Löwen geschmückt. Der zentrale Bogen führt zum Narthex mit sechs Kreuzgewölbefeldern, gestützt von einer kreuzförmigen Säule. An der rechten Wand des Narthex gibt es eine steile Treppe zum oberen Stock, wo drei Räume liegen. Der mittlere mit einem Altar diente als private Kapelle des Bischofs von Bisarcio. Hinter dem Altar befindet sich ein Stabkreuzfenster, das sich zum Inneren der Kathedrale öffnet. Das Zimmer rechts hat einen charakteristischen Kamin in Form einer Mitra. Vom Narthex aus betritt man die dreischiffige, durch Säulen geteilte Kirche. Eine halbkreisförmige Apsis bildet den Abschluss des Mittelschiffs. Dieses wird durch eine Fachwerkdach aus Holz abgeschlossen, während die Seitenschiffe über Kreuzgewölbe verfügen. Sechs schmale Fenster auf jeder Seite des Schiffs, ein weiteres in der Apsis und zwei über dem Eingang spenden ein weiches Licht, dass das Innere der Basilika im Dämmerlicht hält. An der Südseite der Kirche liegt ein Glockenturm, dessen oberer Teil vor unbestimmter Zeit abgebrochen ist. Der Turm ist quadratisch, mit denselben Pilastern und Bogenfriesen geschmückt, die auch die Seiten und die Apsis der Kirche kennzeichnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Basilika (früher Kathedrale) Sant’Antioco di Bisarcio liegt auf einem Hügel vulkanischen Ursprungs in einer ländlichen Gegend unweit von Chilivani, auf dem Gebiet der Gemeinde Ozieri auf Sardinien. Sie ist eine der größten romanischen Kirchen Sardiniens.", "tgt_summary": null, "id": 1735387} {"src_title": "Elijah Nkansah", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nkansah wuchs als Baseballfan in Mason, Ohio auf und spielte es zu Beginn der Highschool auch. Nach dem Erleiden einer Baseballverletzung wechselte er als Sophomore zum Football. Er schaffte den Sprung in den Schulkader jedoch erst in seinem Seniorjahr. Im Anschluss erhielt er zwei Stipendienangebote, von der Ohio University und der University of Toledo. Nkansah besuchte von 2013 bis 2017 die University of Toledo, wo er für die Toledo Rockets College Football spielte. Seine erste Saison saß er als Redshirt aus, 2014 spielte er sechs Spiele als Ersatz-Offensive-Lineman. 2015 startete er für die Rockets als rechter Tackle und war damit Teil einer Offensive Line, die nur fünf Sacks zuließ und Semifinalist für den Joe Moore Award war. In seiner vorletzten Saison spielte er in acht Spielen von Beginn an als rechter Tackle, verpasste jedoch verletzungsbedingt vier Spiele. In seiner letzten Saison für die Rockets startete er alle Spiele als linker Tackle und wurde für seine guten Leistungen ins \"First-team All-MAC\" gewählt. Nachdem Nkansah im NFL Draft 2018 nicht ausgewählt wurde, verpflichteten ihn die Tennessee Titans. Dort schaffte er jedoch nicht den Sprung in den Hauptkader und wurde während der finalen Verkleinerung des Kaders entlassen. Daraufhin verpflichteten ihn die Seattle Seahawks für ihren Practice Squad. Am 22. Dezember 2018 wurde er in den aktiven Kader befördert. Am darauffolgenden Tag hatte er sein NFL-Debüt. Er lief in einem offensiven Play auf, in welchem er Justin Houston blockte und so einen Touchdown ermöglichte. Im Rahmen der finalen Kaderverkleinerung vor Beginn der Regular Season 2019 wurde Nkansah entlassen. Er wurde jedoch daraufhin in den Practice Squad aufgenommen. Am 7. September 2019 wurde er entlassen. Zehn Tage später nahmen sie ihn erneut in den Practice Squad auf. Nach seiner Entlassung bei den Seahawks verpflichteten die Houston Texans Nkansah für ihren Practice Squad. Am 28. Dezember 2019 wurde er in den aktiven Kader befördert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elijah Osei Sefah Nkansah (* 28. Dezember 1994 in Muncie, Indiana) ist ein US-amerikanischer American-Football-Spieler. Er spielt auf der Position des Tackles für die Houston Texans in der National Football League (NFL).", "tgt_summary": null, "id": 1605503} {"src_title": "Keo Meas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tätigkeit in Kambodscha.", "content": "Keo Meas war an der Neuorganisation der Parteizelle in der Hauptstadt beteiligt, nachdem diese im Juli 1952 durch Verhaftungen aufgelöst worden war. Im Dezember desselben Jahres vertrat er die UIF auf der \"People’s Peace Conference\" in Wien. Als die kambodschanischen Mitglieder der ICP 1954 in die Revolutionäre Volkspartei der Khmer (KPRP) umgewandelt wurden, wurde Keo Meas der Führer der Zelle der neuen Partei in Phnom Penh. Nach dem Ende der Feindseligkeiten im selben Jahr war Keo Meas einer der Vertreter der UIF auf Seiten der Việt Minh der \"Internationalen Kontrollkommission\" (ICC) für die Umsetzung der Genfer Abkommen. Um der KPRP, die im Untergrund tätig war, eine Beteiligung am normalen politischen Prozess zu ermöglichen, wurden Keo Meas, Non Suon und Penn Yuth beauftragt, eine legale Einheit der Partei zu bilden. Ende 1954 versuchten sie, die \"Khmer Resistance Party\" zu registrieren, was aber abgelehnt wurde. Anfang 1955 konnten sie sich als \"Krom Pracheachon\" („Volksgruppe“) registrieren. Im Mai 1956 brachte Keo Meas zusammen mit Non Suon und Nop Bophann die zuvor eingestellte \"Pracheachon\" wieder als Wochenzeitung heraus. Während einer Krise der KPRP bildete Tou Samouth eine neue 4-köpfige Parteiführung („städtisches Komitee“ benannt). Es wird angenommen, dass Keo Meas Mitglied dieses Komitees war, es gibt aber auch Quellen, die stattdessen Saloth Sar (Pol Pot) als Mitglied aufführen. Bei den Parlamentswahlen im März 1958 wagte die \"Krom Pracheachon\" nur fünf Kandidaten aufzustellen, darunter Keo Meas in einem Wahlkreis Phnom Penhs. Im herrschenden harten politischen Klima war Keo Meas als einziger Kandidat der \"Krom Pracheachon\" in der Lage, einen wirklichen Wahlkampf zu führen. Nach offiziellen Ergebnissen erhielt er 396 Stimmen. Kurz nach der Wahl ging er in den Untergrund und verließ die Stadt. Das Sekretariat der Stadtparteieinheit Phnom Penh wurde an Saloth Sar weitergegeben. Auf dem zweiten Kongress der KPRP 1960 wurde die Partei in \"Arbeiterpartei von Kampuchea\" umbenannt und Keo Meas in das Zentralkomitee der Partei gewählt, auf dem Parteitag 1963 jedoch wieder abberufen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufenthalt in Hanoi.", "content": "In der zweiten Hälfte des Jahres 1968 begab sich Keo Meas nach Hanoi, um die Unterstützung der exilierten kommunistischen Führung beim Kampf der Partei in Kambodscha gegen das monarchistische Regime von Norodom Sihanouk zu gewinnen. Er traf sich mit dem langjährigen Führer Sơn Ngọc Minh und mit vietnamesischen Funktionären, konnte sie jedoch nicht zu einer bewaffneten Revolte gegen das Sihanouk-Regime zu bewegen, das die Vietnamesen als das kleinere Übel betrachteten. Es wird auch angenommen, dass Keo Meas Pol Pot bei seinen Besuchen in Hanoi und Peking im Jahr 1969 begleitete. Keo Meas organisierte die Rückkehr Pol Pots nach Kambodscha, während er selbst für einige Zeit in Hanoi blieb. Keo Meas wurde Botschafter der Königlichen Regierung der Nationalen Einheit von Kampuchea (GRUNK, frz. für \"Gouvernement royal d’union nationale de Kampuchéa\") in der Volksrepublik China. Im März 1972 verlor er diese Position und ging nach Hanoi zurück, wo er unter der Leitung von Ieng Thirith, der Ehefrau von Ieng Sary, für das Radio des \"Front d’Union Nationale du Kampuchéa\" (FUNK) arbeitete.", "section_level": 1}, {"title": "Rückkehr nach Kambodscha und Tod.", "content": "Im Mai 1975 kehrte er nach Kambodscha zurück, um im Büro des Zentralkomitees der Partei zu arbeiten. Er wurde jedoch als provietnamesisch verdächtigt und unter Hausarrest gesetzt. Am 20. September 1976 wurde er verhaftet und ins Zentralgefängnis S-21 gebracht. Selbst unter Folter beteuerte er bis zuletzt seine Unschuld. Gut einen Monat später wurde er getötet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Keo Meas (* 1926; † 1976), auch bekannt als Achar Kang, war ein kambodschanischer kommunistischer Politiker. Er wurde schon als Schüler im vierten Jahrgang am \"Phnom Penh Teachers Training College\" vom Leiter der Nordöstlichen Militärzone, Son Sichan (alias Ngo That Son), für die \"Indochinesische Kommunistische Partei\" (ICP) rekrutiert. 1950 wurde er eine führende Figur innerhalb der United Issarak Front (UIF) und in der Parteizelle der ICP für Phnom Penh.", "tgt_summary": null, "id": 506341} {"src_title": "Hans Oleak", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Oleak, Sohn einer Handwerkerfamilie, besuchte sowohl die Volks- als auch Oberschule in seiner oberschlesischen Geburtsstadt Bielitz (heute zu Bielsko-Biała). Im Zuge der Vertreibungen zu Ende des Zweiten Weltkrieges kam er nach Meiningen, wo er an der dortigen Oberschule 1949 das Abitur ablegte. Von 1950 bis 1956 studierte er Physik mit Schwerpunkt Astrophysik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Anschließend war er an der Sternwarte Babelsberg tätig, die 1969 im Zentralinstitut für Astrophysik (heute Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam) aufging. Hans Oleak wurde 1963 an der Universität Jena promoviert (\"Gasdynamische Vorgänge im Feuerkugelstadium der Meteore\", Promotion A), 1973 folgte die Promotion B an der Akademie der Wissenschaften der DDR mit der Arbeit \"Die Tredersche Gravitationstheorie aus der Sicht der beobachtenden Kosmologie\". Im Jahr 1978 erhielt er die Lehrbefähigung für Astronomie der Universität Jena und bewarb sich erfolglos um den Lehrstuhl. Nach anfänglicher Tätigkeit in der Erforschung von Meteoren, war er von 1969 bis 1990 Leiter des Bereichs extragalaktische Forschung am Potsdamer Zentralinstitut für Astrophysik. 1981 wurde er zum Professor an der Akademie der Wissenschaften der DDR ernannt. Von 1991 bis 1995 hatte Oleak Lehraufträge an der Universität Potsdam, der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Technischen Universität Berlin inne. Oleak wurde 1949 Mitglied der National-Demokratischen Partei Deutschlands (NDPD) und übte in der Partei ehrenamtliche Funktionen aus. Oleak wurde am 9. Februar 1984 als Nachfolger von Ernst Heyer zum Vorsitzenden des Bezirksausschusses Potsdam der Nationalen Front der DDR gewählt. Am 17. Dezember 1984 wurde er auf der 8. Tagung des Hauptausschusses der NDPD als Mitglied in den Hauptausschuss der Partei kooptiert. Auf dem 13. Parteitag der NDPD im Mai 1987 wurde er erneut zum Mitglied des Hauptausschusses gewählt. Nach der deutschen Wiedervereinigung war er 1990 Gründungsmitglied der European Astronomical Society (EAS) und 1991 des Bildungsvereins \"Urania „Wilhelm Foerster“ Potsdam e.V.\", dessen langjähriger Vorsitzender er später wurde. Von 1993 bis 1996 war er Herausgeber der astronomischen Zeitschrift \"Die Sterne\". Zeitlebens vermittelte Oleak Wissen über das Universum im Rahmen von Vorträgen, sowohl vor Fach- als auch Laienpublikum sowie in der Lehrerweiterbildung. Oleak war zweimal verheiratet, aus der ersten Ehe gingen der Musiker und Produzent Rainer Oleak sowie zwei Töchter, aus der zweiten Ehe eine weitere Tochter hervor. Oleak starb im Alter von 88 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Oleak (* 2. August 1930 in Bielitz, Oberschlesien; † 7. September 2018) war ein deutscher Astrophysiker mit dem Forschungsschwerpunkt extragalaktische Objekte.", "tgt_summary": null, "id": 755564} {"src_title": "Clea Koff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Clea Koff wurde als Tochter des Dokumentarfilmers David Koff und seiner tansanischen Frau Msindo geboren. Sie wuchs vor allem in Somalia und den USA auf. Ihre Grundschulzeit verbrachte sie im Vereinigten Königreich. Die weitere Schulzeit in Washington D.C. und später Kalifornien. Sie studierte in Stanford und schloss dort mit einem Bachelor-Grad ab. Anschließend studierte sie forensische Anthropologie an der University of Arizona und der University of Nebraska. 1999 schloss sie ihre Studien mit dem Grad Master in Nebraska ab. In Arizona war sie bei Walt Birkby ausgebildet worden. Noch als Masters-Studentin wurde sie für den Strafgerichtshof für den Völkermord in Ruanda tätig und wurde auf zwei Missionen nach Kibuye und Kigali gesandt. Ab 2000 war sie für den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Bosnien, Kroatien und im Kosovo als forensische Anthropologin tätig. Hierbei war sie unter anderem stellvertretende Chef-Anthropologin. 2006 war sie auf Zypern für die Vereinten Nationen bei der Identifizierung von Toten des Zypernkrieges tätig. Bis 2012 leitete sie die von ihr ins Leben gerufene Stiftung \"Missing Persons Identification Resource Center\" in Los Angeles.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Sie verfasste das Buch \"Die Knochenfrau\" (Originaltitel: \"The Bone Woman\", 2004), das in elf Sprachen übersetzt wurde. Das Buch befasst sich mit ihren Erfahrungen in Ruanda, dem ehemaligen Jugoslawien und im Kosovo. Daneben veröffentlichte sie 2011 den Kriminalroman \"Freezing\". Andrea Seibel schrieb in Der Welt, dass Koff in \"Die Knochenfrau\" wie ein Engel über den Gräbern schwebe und ihr Buch nie obszön oder abstoßend sei. Rainer Kurlemann schrieb für die Rheinische Post, dass er beeindruckt sei \"\"von der Klarheit, mit der die junge Wissenschaftlerin ihre Arbeit in Ruanda, im Kosovo und in Srebrenica (Bosnien) beschreibt.\"\" Im Guardian nannte Phil Whitaker Kloff's Buch ein humanes, hoffnungsbringendes und involviertes Buch, trotz der in ihm beschriebenen verstörenden Verbrechen. Für die New York Times urteilte Jane Perlez, dass Koff mit der Passion einer Frau geschrieben habe, die für die forensische Anthropologie geboren sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Clea Koff (* 1972 in London) ist eine US-amerikanische forensische Anthropologin und Autorin. Koff war unter anderem an den Untersuchungen zum Völkermord in Ruanda, der Untersuchung von Kriegsverbrechen während der Jugoslawienkriege und im Kosovo beteiligt.", "tgt_summary": null, "id": 486078} {"src_title": "Weiden-Blütenspanner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 14 bis 19 Millimetern und zählen damit zu den kleinen Blütenspannerarten. Sämtliche Flügel besitzen eine graugelbe bis aschgraue Grundfarbe. Frisch geschlüpfte Exemplare zeigen einen deutlichen schwarzbraunen Diskalfleck auf der Vorderflügeloberseite, der von der inneren Querlinie umschlossen ist, die wurzelwärts rechtwinkelig abknickt. Weitere Querlinien heben sich nur undeutlich ab. Der Apex ist stark gerundet.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe, Puppe.", "content": "Die Raupen sind hellbraun bis grünlich gefärbt und zeigen eine dunkelbraune Rückenlinie sowie gleichfarbige meist doppelte, unterbrochene Seitenstreifen. Die Puppe ist bernsteinfarben, die Flügelscheiden schimmern oftmals leicht grünlich. Der Kremaster ist mit insgesamt acht Hakenborsten versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "Bei frisch geschlüpften Faltern des Feldahorn-Blütenspanners (\"Eupithecia inturbata\") heben sich die Querlinien deutlich ab, die innere ist nur geringfügig abgeknickt. Der Apex ist weniger stark gerundet. Bei abgeflogenen Exemplaren ist eine eindeutige Bestimmung oft nur mittels einer genitalmorphologischen Untersuchung zu erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Vorkommen.", "content": "Die Verbreitung der Art erstreckt sich von Westeuropa einschließlich der Britischen Inseln über Mittel- und Nordeuropa, Polen und die Baltischen Staaten bis zum Kaukasus. Im Süden wurde sie auch in Italien und Spanien nachgewiesen. Die Art besiedelt in erster Linie Bruch- und Auwälder, Flussufer und Feuchtgebiete.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die dämmerungs- und nachtaktiven Falter fliegen in den Monaten Juni bis August. In der Nacht fliegen sie nur selten künstliche Lichtquellen oder Köder an. Die Weibchen legen die Eier einzeln in die Rindenritzen von Zweigen verschiedener Weidenarten (\"Salix\"), wo sie überwintern. Die Raupen schlüpfen im Frühjahr des folgenden Jahres und ernähren sich von Weidenkätzchen, in denen sie sich auch verstecken. Dabei werden die männlichen Weidenkätzchen eindeutig bevorzugt. Die wahrscheinlichste Erklärung für dieses Verhalten ist die Tatsache, dass die Raupen mit dem Verblühen der Kätzchen ausgewachsen sind, die genau zu diesem Zeitpunkt (mit den Raupen als Passagier) zu Boden fallen. Die Raupen verpuppen sich stets an oder in der Erde. Weibliche Kätzchen verbleiben hingegen länger am Baum. Die dort lebenden verpuppungsreifen Raupen müssten also, um den Boden zu erreichen sich ungeschützt fallen lassen, sich an einem Seidenfaden abseilen oder einen längeren Fußweg zum Boden auf sich nehmen. Als Nahrungspflanzen der Raupen werden verschiedene Weidenarten genannt, in erster Linie Sal-Weide (\"Salix caprea\"), Grau-Weide (\"Salix cinerea\") oder Ohr-Weide (\"Salix aurita\").", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Der Weiden-Blütenspanner kommt in Deutschland meist verbreitet und zahlreich vor und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten als „nicht gefährdet“ eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Weiden-Blütenspanner (\"Eupithecia tenuiata\"), zuweilen auch Salweiden-Blütenspanner genannt, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae). Das Artepitheton basiert auf dem lateinischen Wort \"tenius\" mit der Bedeutung „zart“ und bezieht sich auf die kleine, zarte Erscheinung der Falter.", "tgt_summary": null, "id": 1582569} {"src_title": "Grabmoschee von Sultan Kait-Bay", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Zur Person des Bauherrn.", "content": "Sultan Kait-Bay war von Sultan Barsbay gekauft worden und diente als Mamluk unter den Sultanen Dschaqmaq, al-Aschraf Sayf ad-Din Inal, Chuschqadam und schließlich Timurbugha, welcher ihn zum Oberbefehlshaber ernannte. Er war bereits in fortgeschrittenem Alter, als er widerstrebend den Thron bestieg. Kait-Bay’s Herrschaft wurde von der Rebellion der Dulkadir, Vasallen der Mamluken in Kleinarmenien, überschattet, sowie vom Aufstieg der Osmanen und deren zunehmenden Eingreifen in Kleinasien, was den tscherkessischen Sultanen der ägyptischen Burdschiyya-Dynastie ständiges Kopfzerbrechen bereitete. Die Feldzüge gegen die Osmanen und die Dulkadir belasteten den Staatshaushalt mit sieben Millionen Dinar. Neben den militärischen Bedrohungen, wirtschaftlichen Problemen, einer verheerenden Pestepidemie und einer Rinderseuche, sowie Unruhen in der Armee und einer Rebellion der Beduinen, war aber Kait-Bays beinahe neunundzwanzigjährige Regierungszeit, die in ihrer Länge nur von jener von an-Nasir Muhammad übertroffen wurde, ein goldenes Zeitalter für Architektur und Kunst. Seine Bemühungen, die Handelsbeziehungen mit Europa zu verbessern und die Exporte anzukurbeln, führten zu einer Wiederbelebung vieler Handwerke, und seine frommen Stiftungen förderten die Vervollkommnung der Architektur und hier vor allem des Dekors. Kait-Bay beauftragte über 60 Bauprojekte jeglicher Art im Mamlukenreich von Kairo über Mekka und Medina bis nach Jerusalem und Damaskus, darunter Moscheen, Wohnhäuser, Wikelas (das sind Karawansereien) wie z. B. jene am Bab an-Nasr und Festungsbauten wie etwa die Kait-Bay-Zitadelle in Alexandria. Die Bauten aus seiner Regierungszeit zeichnen sich weniger durch imposante Ausmaße als durch Harmonie in den Proportionen und Eleganz aus.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion des Gebäudes.", "content": "Obwohl Kait-Bays Moschee laut Inschrift als Madrasa bezeichnet wird, beschreiben sowohl die Waqf-Urkunde als auch der Historiker Ibn Iyas ihren Zweck als den einer Freitagsmoschee mit angeschlossenem Sufi-Konvent – ganz wie bei den meisten Moscheen der späten Mamlukenzeit. Das Personal beinhaltete fünf Koran-Rezitatoren, aber es gibt weder einen Hinweis auf eine juristische oder religiöse Lehrtätigkeit, noch wird für den Prediger oder Imam die Zugehörigkeit zu einer der vier Madhhabs vorgeschrieben. In der Stiftungsurkunde wird lediglich eine Grundschule (arab. „maktaba“) angegeben. Dem Moscheebetrieb gehörten 40 Sufis mit ihrem Scheich an, die sich jeden Tag versammelten und für den Stifter und seine Nachkommen beteten. Die Stiftung schreibt hingegen nicht vor, dass sie in dem Gebäude wohnen mussten, wie das bei den frühen Sufi-Konventen der Fall war. Ibn Iyas erwähnt lediglich 30 Sufis sowie den Namen ihres Oberhaupts, Scheich Abu Abdallah al-Qalidschani al-Maghribi. Der Scheich gehörte überraschenderweise der islamischen Rechtsschule der Malikiten an. Das könnte damit zusammenhängen, dass die Grabmoschee in der Nachbarschaft des Schreins des 1348 verstorbenen Sufi-Scheichs Abdallah al-Minufi erbaut worden war, der selbst den Malikit war. Die Stiftungs-Regeln selbst bevorzugen keine der vier Rechtsschulen bezüglich der Riten.", "section_level": 1}, {"title": "Die Bauarbeiten.", "content": "Das im Portal der Moschee eingravierte Datum gibt das Jahr 877 nach der Hidschra (1472/73 n. Chr.) an, während Inschriften im Gebets-Iwan und im West-Iwan den Monat Radschab desselben Jahres angeben (Dezember 1472), und der Zentralraum mit Ramadan datiert wird, was dem Februar 1473 entspricht, wohingegen das Mausoleum erst fast zwei Jahre später, im Radschab 879 (November 1474) fertiggestellt wurde. Das Tor zu dem gesamten Viertel trägt dasselbe Datum. Der Minbar ist mit Rabīʿ al-awwal 878 (August 1473) datiert und somit mehr als ein Jahr älter als das Eröffnungsgebet, welches laut Ibn Iyas erst im Radschab 879 zelebriert wurde – zur selben Zeit, als Kait-Bay das geistliche Personal ernannte. Ibn Iyas datiert den Beginn der Bauarbeiten auf Schawwāl 874 (April 1470). Drei Jahre Bauzeit sind ungewöhnlich lang für die Mamlukenzeit, aber dieses Bauvorhaben beinhaltete auch ein großes Viertel mit Gebäuden auf beiden Seiten der Straße, von denen die meisten nicht erhalten sind. Bis heute haben sich nur die Moschee, ein „maq’ad“ (eine Art Loggia), eine weitere den verstorbenen Söhnen des Sultans gewidmete Moschee, die Reste eines Tors, ein „sabil“ (eine Tiertränke), sowie eine Halle und ein Wohngebäude erhalten. Nach den sehr ausführlichen Beschreibungen der Waqf-Urkunde beinhaltete das Viertel außerdem noch Stallungen, ein Wasserrad und einige Wohnungen. Die Stiftungsurkunde erwähnt überdies ein benachbartes Mausoleum eines Verwandten von Kait-Bay.", "section_level": 1}, {"title": "Bauplatz und Anordnung der Bauelemente.", "content": "Evilya Celebi beschreibt das ganze Viertel um Kait-Bays Grabkomplex als eine Art Sommerkurort mit Gärten in Form eines Dreiecks, für dessen Umrundung man drei Stunden benötigte. Die Anlage war ursprünglich in der Wüste situiert, an der Kreuzung eines von Syrien kommenden Nord-Süd-Handelswegs mit einer zum Roten Meer verlaufenden Ost-West-Route und diente als Raststätte für Reisende wie auch als Handelszentrum. Der Moschee- und Madrasa-Komplex von Sultan Kait-Bay gilt als Juwel mamlukischer Architektur. In ihm vereinten sich die verschiedenen gestalterischen Künste zu einem Höhepunkt kunsthandwerklichem und architektonischen Schaffens. Er verbindet moderate Ausmaße mit vortrefflichen Proportionen und erlesenen Steinmetzarbeiten. Das Bauwerk beinhaltet Räume für Studenten, eine qubba (ein Kuppelmausoleum) und einen sabil (öffentlicher Brunnen) für vorbeikommende Passanten, um sich zu erfrischen, worüber sich ein kuttab – also eine Grundschule – befindet. Diese große Anlage weist im Hauptgebäude eine Madrasa für die vier Madhhabs, die vier islamischen Rechtsschulen, auf, während der Minbar und das Minarett sie überdies als Freitagsmoschee ausweisen. Die Grabmoschee wendet sich dem vom Norden kommenden Betrachter zu und blockiert die Straße, welche an dieser Stelle nach Osten abbiegt. Vom Süden, also z. B. von der Zitadelle, führt ein Torbogen mit dem Wappen des Sultans in den Zwickeln zu Kait-Bays Viertel. Anders als heute war die Moschee ursprünglich nach Westen und Süden mit anderen Bauten verbunden. An der Nordseite standen einander zwei Wohnkomplexe für die Sufis und ihren Scheich an der Straße gegenüber. Daneben lagen die Brunnen für die rituellen Waschungen und die Latrinen. Ein zerstörter, halb verschütteter aber eindrucksvoller Wohnkomplex mit einem dreiteiligen großen Portal noch weiter im Norden, an der Westseite der Straße, wird in der Stiftungsurkunde nicht erwähnt. Die Lage der Moschee deutet darauf hin, dass Kait-Bay die ursprüngliche Straße weiter nach Osten verlegte. Der Grund dafür könnte sein Wunsch gewesen sein, einen optimalen visuellen Effekt zu erzielen, indem er die Moschee in der Mitte der Straße platzierte, wie es dreißig Jahre später Sultan Qansuh al-Ghuri auf der gegenüberliegenden Seite im Norden der Totenstadt tat. Der sabil-maktab (öffentlicher Brunnen mit Grundschule darüber) nimmt die Nordostecke ein, mit einem Doppelbogen auf der Nord- und einem Tripelbogen auf der Ostseite. Das Minarett steht westlich über dem Eingang. Das Mausoleum ragt an der Südostecke der Moschee in die Straße vor, erhält dadurch eine dritte Fassade, erhöht seine Sichtbarkeit vom Norden und lässt gleichzeitig mehr Licht ins Innere durch die beiden übereinanderliegenden Fenster an der Nordseite seiner Auskragung. Der Grabkomplex weist eine ganz besondere Anmut auf, obwohl Kuppel und Minarett nicht direkt einander gegenüberstehen, wie es bei den Bauten der Totenstadt sonst üblicherweise der Fall ist. Stattdessen erhebt sich das Minarett über der Nordwestecke des Bauwerks auf der gegenüberliegenden Seite der Kuppel, welche die Südostecke beherrscht. Die beiden Bauteile balancieren einander aus und harmonieren dadurch mehr miteinander anstatt zu konkurrieren. Das wird besonders in der Frontansicht des Baukomplexes vom Norden her deutlich – genauso wie er in zahllosen Zeichnungen und Fotografien des 19. Jahrhunderts präsentiert wurde. Diese Ansicht ist heute allerdings größtenteils durch Gebäude versperrt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Eingangsbereich.", "content": "Charakteristisch für die mamlukische Architektur ist die üblicherweise von einem dreiteiligen Bogen gekrönte und von Steinbänken links und rechts flankierte Freitreppe zum Haupteingang. Das feinst ausgearbeitete Portal besteht aus einer Nische mit einem dreiteiligen Kreuzgewölbe darüber, mit al-ablaq-(dunklem und hellem, in diesem Fall außen rot-weiß-und innen schwarz-weiß quergestreiftem) Mauerwerk und steinernen muqarnas-Verzierungen. Das Tor führt in eine als „derka“ bezeichnete rechteckige Halle, in der eine mit verschiedenfarbigem Marmor geschmückte Steinbank steht. Zur Linken öffnet sich eine Tür zum sabil-Raum im Erdgeschoss, über dem sich der offene Balkon des kuttab erhebt. Die Tür zur Rechten öffnet sich zu den Stufen, die zum Minarett führen, zum kuttab und zu den Räumen für die Sufis und die Studenten. Die derka-Halle führt zu einem gewundenen Durchgang mit einer muzammala genannten Nische mit einem irdenen Krug darin und weiter zum Hof der Madrasa und dem Grabmal. Die Madrasa selbst umgibt einen kleinen quadratischen, als durqa’a bezeichneten Innenhof, und ist von einer Holzdecke mit einer zentralen Laterne überspannt. Auf jeder Seite des Hofes befinden sich zwei Iwane, von denen der größere der qibla-Iwan ist. Vier mit farbigem Glas eingelegte Stuckfenster krönen die qibla-Wand mit dem Mihrāb. Die Wände des Innenhofs waren ursprünglich mit Marmorplatten verkleidet, die aber im Lauf der Jahrhunderte verloren gegangen sind, während die Holzdecke mit Malereien und Goldverzierungen ausgeschmückt ist. Um den oberen Bereich dieses Iwans läuft ein Inschriftenband, in dem die Titel des Sultans und das Baujahr der Madrasa (877 H./1472) aufscheinen. Der hölzerne Minbar ist mit sternförmigen Einlegearbeiten aus Elfenbein und Perlmutt geschmückt. Ebenfalls im qibla-Iwan befindet sich ein Stuhl mit Einlegearbeiten, in dem der Imam beim Freitagsgebet Platz nahm. Die vier rechteckigen Fenster in der unteren Wand erscheinen wie ein Lichtstreifen, unterbrochen nur durch den Mihrāb und die schmalen Mauern zwischen den Fensteröffnungen. Der Mihrāb und die Fenster haben die gleiche Höhe und sind in eine Reihe von fünf Bogennischen mit ablaq-Bogenziegeln gesetzt. Die mittlere Nische enthält die Muschel des Mihrāb, während die anderen bemalten Stuck in ihren Lünetten aufweisen. Der obere Teil der Wand weist zwei Paare von Bogenfenstern auf, die durch das Mihrāb-Rundfenster in der Mitte getrennt sind und durch ihre Stuck- und Glasgitter farbiges Licht einlassen. Der Zentralraum wird von einer hölzernen (nicht originalen) Laterne bekrönt. Anders als in Kait-Bays Moschee in Qal’at al-Kabsh weist der westliche Iwan hier keine erhöhte Dikka (Empore) auf, ist aber dafür im unteren Bereich von drei größeren Fenstern durchbrochen, die von einem Rundfenster zwischen zwei Bogenfenstern überragt werden. Wie in der Moschee von Sultan al-Aschraf Sayf ad-Din Inal wird der westliche Iwan von zwei seitlichen Nischen eingerahmt. Im benachbarten Mausoleum bestehen die Wände hingegen aus getäfeltem polychromem Marmor, während der Stein-Mihrāb mit ablaq- und Steinmetzarbeiten verziert ist.", "section_level": 2}, {"title": "Das Kuppelmausoleum.", "content": "Rechts von der Gebetshalle befindet sich hinter einer Holzwand das rechteckige Grabmal des Sultans mit einer Seitenlänge von 9,25 Metern bei einer Höhe von 31 Metern und 2 Meter dicken Mauern, die das enorme Gewicht der beeindruckenden Kuppelkonstruktion tragen. Der Boden, die Wände und der Mihrāb des Mausoleums waren einst mit prächtigen Verzierungen aus Marmor bedeckt. Der Übergangsbereich zwischen Mausoleum und Kuppel wird von Pendentifs mit neun Reihen einfacher, aber fein ausgearbeiteter muqarnas-Steinmetzarbeiten gestützt und weist schmale dreibogige Fenster mit jeweils drei Rundfenstern darüber auf. Eine schmale Trommel mit 16 Fenstern trägt die innen schmucklose Kuppel. Im Gegensatz dazu weist die Kuppel außen zwei verschiedenartige Verzierungen auf: Zum einen ein geometrisches Gitterwerk und zum anderen florale Arabesken, die sich harmonisch um die Wölbung der Kuppel ranken. Das Dekor geht von einem zentralen Stern an der Spitze der Kuppel aus und windet sich vom Scheitel hinunter zur Basis. Die beiden Netzwerkmuster kontrastieren mit der glatten Kuppeloberfläche, und die Komplexität der Gestaltung in Verbindung mit der Raffinesse und Eleganz der Ausführung machen sie zu einer der perfektesten Steinmetzarbeiten der gesamten Mamlukenzeit. Sie ist ein oft zitiertes Meisterwerk unter den in Stein gehauenen Kuppeln Kairos. Darüber hinaus bieten die dreieckigen Eckflächen an jeder Seite Platz für Rundfenster mit dem Namenszug von Sultan Kait-Bay.", "section_level": 2}, {"title": "Das Minarett.", "content": "Das Minarett ist – sowohl was die eleganten Proportionen als auch was die Qualität der Steinmetzarbeiten betrifft – eines der vollkommensten der gesamten Mamlukenzeit. Es erhebt sich von seiner quadratischen Basis bis zu einer Höhe von 40 Metern in einer Abfolge von Stockwerken achteckig, kreisrund und zuoberst in Form eines Säulchen-Pavillons (gawsaq), wobei jeder Abschnitt vom anderen durch einen Balkon getrennt wird, der auf einem muqarnas-Gesims ruht. Der Ring, der sich um den Hals der abschließenden Bulbe legt ist ebenfalls ein originelles Detail. Im 19. Jahrhundert sah der obere Pavillon etwas anders aus, da der Raum zwischen den acht Pfeilern zum Teil zugemauert war. Diese auf einer detaillierten und genauen Lithographie von Ludwig Libay von 1857 erkennbaren Vermauerungen könnten Teil der ursprünglichen Gestaltung gewesen sein – wie das zum Beispiel bei dem von Kait-Bay der al-Azhar-Moschee hinzugefügten Minarett der Fall ist –, wurden aber von späteren Restauratoren entfernt, welche außerdem neue, durchbrochene Steinbalustraden hinzufügten. Ein Inschriftenband, das auf dem untersten Stockwerk über den Arkaden prangt, stellt die erste dokumentierte Verwendung von Sure 62 auf einem Minarett dar. Zwei weitere Bänder schmücken das zweite Stockwerk, von denen das untere der beiden unvollendet geblieben ist. An der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert verbrachte ein Muezzin viele Stunden auf den Minaretten, betrachtete dabei das Panorama des betriebsamen Kairo im Westen sowie der Totenstadt im Osten und Norden und meditierte. Wo immer der Schaft des Minaretts genug Licht von der Tür und den Fensteröffnungen erhielt, ritzte dieser Muezzin Inschriften in einer schönen Naschī-Schrift auf die Innenwände. Er gravierte außerdem weitere Inschriften auf die Außenwände des Minaretts und die Basis der Kuppel und signierte sie mehrmals, wobei er seinem Namen den Titel al-mu’adhdhin (= Muezzin) sowie das jeweilige Datum hinzufügte. Sein Name kann als Muhammad al-Nasabi oder al-Nashani gelesen werden (die Lage der Punkte erlaubt keine eindeutige Lesart). Das früheste von ihm angegebene Datum lautet 885 H. (1480), das späteste 911 H. (1505). Muezzins – zumindest solche, die in großen Moscheen arbeiteten – wurden normalerweise unter den Mitgliedern von Sufi-Orden, die der jeweiligen Stiftung angeschlossen waren, angeworben und ausgebildet. Somit haben sie wahrscheinlich die Kunst der Kalligraphie erlernt. Der erwähnte Muezzin war möglicherweise auch als Inschriftenbildhauer ausgebildet, wie die Qualität seiner Inschriften nahelegt. Viele dieser Graffiti sind Koranverse, welche die Gläubigen ermahnen, sich auf Gott zu besinnen und seinen Namen auszusprechen; andere sind Sufi-Sprüche oder Sinngedichte, und einige behandeln den Tod.", "section_level": 2}, {"title": "Madrasa und Mausoleum für die Söhne Kait-Bays.", "content": "Weiter westlich beschreibt die Stiftungsurkunde ein anderes Gebäude, das heute als „Kulshani-Mausoleum“ bekannt ist, als Madrasa und Mausoleum für die verstorbenen Söhne Kait-Bays. Es wird auch als „alte Türbe“ bezeichnet, was darauf hindeutet, dass es bereits vor der Sultansmoschee existierte. Interessanterweise bezeichnet die Waqf-Urkunde dieses Bauwerk ebenfalls als „Madrasa, die eine Türbe ist“ und bestätigt somit, dass der Begriff „Madrasa“ zu jener Zeit eher eine überdachte Gebetshalle als eine Lehrinstitution meinte.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Die Nordansicht der Kait-Bay-Grabmoschee ist auf der ägyptischen 1 Pfund-Banknote abgebildet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grabmoschee von Sultan Kait-Bay ist ein Bauwerk in Kairo. Der Mamlukensultan al-Aschraf Kait-Bay ließ diesen Komplex in Kairos nördlicher „Totenstadt“ zwischen 1472 und 1474 errichten. Die Grabmoschee wird von Kunsthistorikern oft als Juwel und Meisterwerk mamlukischer Architektur bezeichnet und ist auf der ägyptischen 1-Pfund-Note abgebildet.", "tgt_summary": null, "id": 2454416} {"src_title": "Leinkraut-Blütenspanner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Flügelspannweite der Falter beträgt 14 bis 23 Millimeter. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist gelbrot und zeigt eine breite blaugraue bis schwarzbraune, von weißen Querlinien eingefasste Mittelbinde, aus der sich ein dunkler, länglicher Diskalfleck nur undeutlich abhebt. Auch die Wellenlinie hat eine weiße Farbe. Nahe dem Saum befinden sich große dunkelbraune Flecke. Insgesamt wirken die Falter sehr bunt. Die Hinterflügel sind geringfügig heller als die Vorderflügel, haben ein aufgehelltes Wurzelfeld und zeigen einen kleinen schwarzen Mittelfleck. Das zweite Segment des Hinterleibs hat eine schwarzbraune Farbe.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe.", "content": "Erwachsene Raupen sind glatt und gedrungen. Sie sind grünlich, gelblich oder ockerfarben gefärbt und zeigen auf jedem Segment eine deutliche graubraune, aus gezackten Querbändern oder Flecken bestehende Rückenzeichnung.", "section_level": 2}, {"title": "Puppe.", "content": "Die bräunliche Puppe ist mit grünlichen Flügelscheiden versehen. Am Kremaster befinden sich zwei kräftige und sechs schwächer ausgebildete Hakenborsten.", "section_level": 2}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "Der Rotfingerhut-Blütenspanner (\"Eupithecia pulchellata\") sowie der Gelbfingerhut-Blütenspanner (\"Eupithecia pyreneata\") sind beide etwas weniger kontrastreich gezeichnet. Eine genitalmorphologische Untersuchung ist bei abgeflogenen Exemplaren zur Bestimmung der jeweiligen Art in den meisten Fällen hilfreich. Deutlich sind hingegen die Unterschiede bei den Raupen, die bei \"E. pulchellata\" und \"E. pyreneata\" keine oder nur sehr geringe Zeichnungselemente aufweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Vorkommen.", "content": "Die Verbreitung der Art erstreckt sich durch Europa einschließlich der Britischen Inseln bis nach Russland sowie durch Kleinasien und den Nordiran bis nach Tadschikistan. Die Art besiedelt in erster Linie Ödländereien, Wegränder, Böschungen, Gartenanlagen sowie Schuttplätzen und ist selbst mitten in Stadtgebieten zu finden. Das Vorkommen in den Alpen reicht bis in Höhen von 1600 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die dämmerungs- und nachtaktiven Falter fliegen in den Monaten Mai bis September in zwei sich überschneidenden Generationen, wobei die zweite Generation nur in den südlichen Regionen regelmäßig auftritt. Deren Puppen überwintern. In der Nacht fliegen die Falter künstliche Lichtquellen an und besuchen die Blüten von Dolden- (Apiaceae) oder Korbblütlern (Asteraceae) zur Nahrungsaufnahme. Die Weibchen legen die Eier in die Knospenkegel oder an unreife Früchte der Nahrungspflanze. Die Raupen ernähren sich von den Blüten und Früchten von Leinkräutern (\"Linaria\"), überwiegend von Echtem Leinkraut (\"Linaria vulgaris\"), zuweilen auch von Streifen-Leinkraut (\"Linaria repens\").", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Der Leinkraut-Blütenspanner kommt in Deutschland verbreitet und meist zahlreich vor und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten als „nicht gefährdet“ eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Leinkraut-Blütenspanner (\"Eupithecia linariata\") ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae). Das Artepitheton bezieht sich auf das Leinkraut (\"Linaria\"), die Nahrungspflanze der Raupen.", "tgt_summary": null, "id": 2280810} {"src_title": "Eben Gowrie Waterhouse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name.", "content": "„Gowrie“ ist ein schottischer Name (ursprünglich wohl die Bezeichnung einer Region im heutigen Perthshire, gälisch: Gobharaidh); Eben eine Kurzform des hebräischen Namens Ebenezer (dt. Stein der Hilfe).", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Eben Gowrie Waterhouse (Gowrie für seine Freunde) wurde am 29. April 1881 in Sydney geboren. Er war der zweite von insgesamt drei Söhnen von Gustavus John Waterhouse und dessen Frau Mary Jane Vickery, die beide in Australien geboren waren. Seine beiden Großväter waren Engländer, eine Großmutter Schottin, die andere Deutsche. Auf seine deutsche Großmutter führte er seine lebenslange Liebe zur deutschen Sprache zurück. Sein älterer Bruder Gustavus Athol („Athol“; 1877–1950) wurde ein bekannter Entomologe und veröffentlichte den ersten umfassenden Katalog australischer Schmetterlinge. Sein jüngerer Bruder Leslie Vickery (Les) Waterhouse (1886–1945) wurde ein einflussreicher Bergbau-Ingenieur. Gowrie entwickelte schon als junger Mann im Verlauf von ausgedehnten Wanderungen (bushwalker) eine große Liebe zu Pflanzen, insbesondere den einheimischen. Mit seinen Brüdern wurde Waterhouse an der Sydney Grammar School und der University of Sydney ausgebildet. Er erwarb B.A. in Französisch, Deutsch und Italienisch zwischen 1900 und 1903 und schloss „first class honours“ ab; außerdem erhielt er im Jahr 1901 den \"MacCallum Prize\" für Englisch und erwarb einen M.A. im Jahr 1919.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen und Kultur.", "content": "Nach vier Jahren als Lehrer an der King's School Parramatta und zwei Studienjahren im Ausland, an der Universität Leipzig, wo er Sprachen und Phonetik studierte, kehrte Waterhouse als Lehrer für Fremdsprachen an die \"Sydney Grammar\" zurück und führte sein System („direct method“) des Fremdsprachenlernens ein. Die Methode besteht darin, dass die Sprache in der Konversation vermittelt wird, wobei zunächst die Aussprache trainiert wird. Die zugehörigen grammatischen Strukturen folgten später. Seine Methode war so erfolgreich, dass er sehr bald als Mitarbeiter in das \"Sydney Teachers' Training College\" aufgenommen wurde. Seine Schüler verbreiteten die Methode von dort aus in die Schulen von New South Wales. Dann wurde er 1926 \"Associate Professor of German\" an der Universität Sydney und von 1938 bis 1946 Professor für Deutsch und Comparative Literature. Ab 1920 engagierte er sich in der Goethe-Gesellschaft, der Alliance française und der \"Dante Alighieri Art and Literary Society\". Er gab seinen Lehrstuhl 1946 auf, blieb aber \"Honorary Curator of the University Grounds\" bis 1949. Waterhouse lehrte, dass jeder sein individuelles Genie suchen und anwenden sollte und dass die höchste Form dieses Ausdrucks in Literatur und Kunst zu finden sei. Für ihn war das herausragendste Beispiel eines solchen Genies Goethe. Wenn Waterhouse sein eigenes Landschaftsgestalten und Gärtnern als eine Kunst beschreibt, impliziert dies auch, dass der Ausdruck von Waterhouses individuellem Genie in seinen Landschaftsgärten zu finden sei. Der Gipfel seiner Karriere als Germanist bestand in einem Vortrag, den er 1932 in der Great Hall der Universität Sydney zum hundertsten Todestag Goethes hielt. In den 1930er Jahren unterstützte er die League of Nations an der Universität und darüber hinaus. Er schlug vor, in Sydney einen Club of International Culture zu gründen, um Missverständnisse zwischen Kulturen abzubauen und eine reichere kulturelle Entwicklung in Australien selbst zu fördern. Diese Ziele teilte er mit seinem englischen Freund Sir Henry Price, dem Mitbegründer des Royal Institute of International Affairs, der ebenfalls Kamelien-Enthusiast war. Waterhouse bereiste erneut Europa und erhielt kurz nach dem Röhm-Putsch (Nacht der langen Messer) durch sein Ansehen und seinen Einfluss die Gelegenheit, Interviews mit Hitler und Mussolini zu führen. Seine Einsichten wurden weit verbreitet: Er erlebte Hitler im persönlichen Gespräch als idealistisch, fanatisch und dramatisch, aber unsolide; Mussolini im Gegensatz dazu eher staatsmännisch. Joseph Goebbels hielt er für gefährlich und gerissen. Mit über 80 Jahren brachte sich Waterhouse selbst noch Japanisch bei, um mit Japanern „Kamelien zu diskutieren“ („talk camellias“).", "section_level": 2}, {"title": "Ehe.", "content": "Am 1. Oktober 1912 heiratete Waterhouse \"Janet Frew Kellie\", eine Schottin, die er beim Sprachstudium in Paris 1907 kennengelernt hatte. Das Paar hatte vier Kinder: \"Gordon Gowrie Waterhouse\" (1913–1986) wurde ein Gartenspezialist, der 1939 zusammen mit seinem Vater die \"Camellia Grove Nursery\" in St Ives gründete. Douglas Frew Waterhouse (1916–2000) wurde ein bekannter Entomologe an der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO). Evan Wilson Waterhouse (1919–1970) gründete den Verlag \"Bellbird Books\". Ian Kellie Waterhouse (1921–2013) wurde Gründungs-Professor für Psychologie an der Macquarie University.", "section_level": 2}, {"title": "Eryldene.", "content": "Zwischen 1913 und 1936 hatte Waterhouse an der Adresse \"17 McIntosh Street, Gordon\" ein Haus mit Garten auf einer Fläche von 0,2 ha (1/2 acre) gebaut. Er nannte es Eryldene, nach dem Geburtsort seiner Frau in Schottland. Die Waterhouses zogen mit ihrem Sohn Gordon 1914 ein. Der Garten wurde letztendlich verdoppelt; 1921 wurde das Grundstück erworben, das zur Straße auf der Rückseite gehörte. Das Haus, die „open-air-Räume“ des Gartens und ein großer Teil der Gartengebäude wurden entworfen und gebaut von William Hardy Wilson in einem Stil des \"Georgian Colonial Revival\" nach Vorbildern aus Sydney und Hobart, sowie von \"Indian Bungalows\" derselben Epoche. Haus und Garten wurden als Einheit in der Tradition des Arts and Crafts Movement gesehen, auch wenn das Haus in einem anderen Stil ausgeführt wurde. Der Garten ist stärker symmetrisch und formal als die entsprechenden Arts and Crafts-Gärten. Indem sie die Achsen des Hauses verlängerten, waren die formalen Gartenräume angelegt vor einem Hintergrund von wilden Eukalypten. Diese formalen Räume wurden ausgestattet mit Waterhouses halb-formalen Pflanzungen. Waterhouse erläuterte dies in einem Artikel in The Home 1923. Eryldene wurde zum Maßstab für Gartengestaltung in Sidney in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. (a touchstone for the Sydney gardens of the first half of the twentieth century.) In der Zwischenkriegszeit wurde Waterhouse ein führender Schiedsrichter in Sydney in Bezug auf Geschmack und im Bezug auf \"house-and-garden living\", seine Gartenkonzeption ist noch immer bestimmend für die Gestaltung der Gärten im Gebiet von \"Sydney North Shore\" und Teilen von Melbourne. Waterhouse glaubte, dass Büsche, speziell Kamelien „Große Persönlichkeit“ (great personality) in einem Garten vermittelten, ein Element, welches bis dahin in Australien vernachlässigt worden war. Letztendlich pflanzte er in seinem Garten mehr als 700 Kamelien-Varietäten – die größte private Sammlung in Sydney – wodurch auch der ursprüngliche Charakter des Garten sich komplett änderte. Zur selben Zeit entstanden enorme Wohngebiete mit Haus- und Gartenanlagen im Gebiet von North Shore und Eryldene mit seinen Pflanzungen wurden überall in Sydney kopiert und in zahlreichen Ausgaben von \"The Home\" abgebildet, bis das Magazin seinen Schwerpunkt verlagerte und in den dreißiger Jahren eher Spanische „Cloisters“ (Klöster) und „Modernist Sundecks“ abbildete. Beinahe ein Jahrhundert später sind in den Vorstätten von Gordon, Killara, Pymble und Turramurra zwischen Mai und August außerordentliche Blütenschauen von Kamelien in jeder Form zu bewundern, genau wie in den Vorstädten von Melbourne Ivanhoe und Heidelberg. Eryldene wurde zwischen den beiden Kriegen zu einem beliebten Treffpunkt für Führer in Meinung und Geschmack, besonders für diejenigen, die in Verbindung standen mit dem Magazin \"The Home\" von Sydney Ure Smith: William Hardy Wilson, \"Alfred\" und \"Jocelyn Brown\", Adrian Feint, \"Paul Jones\", Harold Cazneaux, John Moore und Leslie Wilkinson. Woodhouse war ein Freund der Künstler Lionel Lindsay, George Washington Lambert und Thea Proctor. Zu seinem Freundeskreis gehörte auch der \"State Governor\" Alexander Hore-Ruthven, 1st Earl of Gowrie und Lady Gowrie. Außerdem gehörten auch Linguisten der Universität, namentlich Christopher Brennan, zum Besucherkreis, den Waterhouse als großen Dichter schätzte.", "section_level": 1}, {"title": "Landscape and Garden (Gartenarchitektur).", "content": "Waterhouse war auch einer der Protagonisten in den 1920ern und 1930ern, der „Gardening“ als Kunstform und Way of Life mitentwickelte. Seine Haltung verbindet jederzeit gelehrten Internationalismus mit unerschütterlichem Ästhetizismus. In \"The Home\" 1926 veröffentlichte er den Artikel \"Gardening as an Interpretative Art,\" der mit Fotos aus seinem eigenen Garten von Cazneaux illustriert war. Seine Argumentation erschien nochmals verfeinert und ausführlicher in \"Domestic Gardening as an Art\" 1943. Einjährige Blumen und Stauden reichten demnach nicht aus, um einen Garten als Kunstwerk zu kennzeichnen. Textur und Form, nicht nur Farbe allein, sollten die symphonische Wiederholung und Variation der Gartenelemente unterstützen. Gartenräume, die durch Wände und Hecken geformt werden, sollten mit „Möblierung“ (furniture) aus Kübelpflanzen und geometrischen Büschen ergänzt werden – Juniper, Hydrangea und Camellia. Größere „Möbel“stücke wurden durch klassische oder orientalische Tempelchen am Ende von Sandsteinpfaden gebildet. Der „Bodenbelag“ (floor covering) der Gartenräume war ein gut gepflegter Rasen. Seine Rolle bei der Strukturierung des Gartenraumes sollte nicht durch Inselbeete zerstört werden, sondern im Gegenteil betont werden durch gut bepflanzte Ränder. Form jedoch war nur eines von zahlreichen Kriterien. Waterhouse holte sich beispielsweise Rat, um zu erreichen, dass Schmetterlinge in entsprechenden Farben in die jeweiligen Gartenräume gelockt würden. Rosen, die definitiven Pflanzen des Arts and Crafts Movement, wurden schwer entwertet als „too scraggy“ (zu dürr) für ein Waterhouse-Design. 1943 war die einzige Rosensorte, die er für Sydney empfahl, die 'Cramoisi Supérieur' aufgrund ihrer Kombination von strahlenden Farben und der festen runden Form. Die Schwarz-Pappel (Populus nigra, „Lombardy poplar“) andererseits hatte alle Eigenschaften, die Waterhouse in Form, Textur, Farbe und Klang schätzte. Wie zu Beginn in Eryldene erhielten viele seiner Landschafts-Architekturen formale Pappelreihen – die oft auch eng gepflanzt wurden als Hecke. Solche Pappelreihen wurden zu seinen Lebzeiten in den temperaten Klimaten Australiens ubiquitär, sind seither allerdings fast komplett wieder verschwunden. Waterhouse träumte 1931 von einem riesigen Garten von 300 oder 400 acre Fläche (161 ha), in dem Farben und Formen die Funktion von Tongruppen in der Musik übernähmen. Der Garten sollte nicht nur ein irdisches Paradies sein, sondern auch ein Gesamtkunstwerk in über-Wagnerianischen Dimensionen. Die Sydney Harbour Bridge (eröffnet 1932) sollte landschaftsarchitekürlich gestaltet werden. Um solche Gartenkunstwerke zu fördern, drängte er die Universität Sydney, eine Professur für \"Landscape and Domestic Gardening\" einzurichten. Er freute sich auf den Tag, wenn diese \"School of Landscape Architecture\" eingerichtet werden würde, wo Menschen sich Inspiration holen und effektives Training bekommen könnten für die Arbeit, welche im Moment durch Amateure verrichtet wurde. Es war ein Zukunftstraum, aber er kämpfte für die Umsetzung. Auf diese und auf andere Art wirkte er entscheidend mit an der Gründung des Berufs für Landscape Architecture in Australien. Überbetonung von \"Cottage Gardens\" hatte die „dignity and personality“ von Bäumen, speziell australischen einheimischen Bäumen, verdrängt. In einem Entwurf für das \"McMaster Building\" der Universität Sydney zeichnete er eine Reihe Pappeln gegenüber der Fassade, die ihr an Höhe und Breite ebenbürtig sein sollten und auf einem Ende durch fünf Korallenbäume (Erythrina crista-galli, Coral trees) abgeschlossen werden sollte mit Blüten, deren Farbe zur Farbe der Ziegel passen sollte. Waterhouse ließ auch den geliebten und ikonischen Jacarandabaum (Jacaranda mimosifolia) im University of Sydney Quadrangle. Mit Ermutigung durch den Vizekanzler der Universität gestaltete und bepflanzte Waterhouse das Gelände der Universität von 1925 bis 1949. Er gestaltete auch die Gärten um das Royal Prince Alfred Hospital und machte Entwürfe für die University of New England. Als der State Governor als Governor-General of Australia nach Canberra zog, verbrachte Waterhouse viel Zeit im Government House (Canberra) (Yarralumla) und betreute die Gartengestaltung durch Lady Gowrie. Sechzehn Jahre später widmete er ihr eine Kamelie, eine seiner „eight or nine really good varieties“. Sein letztes Buch beschrieb den Gebrauch von Kamelien im Ikebana, wo Waterhouses Ehefrau Janet eine bekannte Expertin war.", "section_level": 1}, {"title": "Kamelien.", "content": "Im Westen hatte das Interesse an Kamelien als Luxusblumen zwischen 1840 und 1890 Hochzeit gehabt. Seither war es zu Gunsten von Orchideen wieder geschwunden. Ab 1914 brachten Waterhouses Schriften und seine Züchtungen eine Renaissance hervor. Zwischen 1930 und 1960 wurden Kamelien wieder zur Modepflanze (sogar in Japan), diesmal als Waldbäume in den warmen Klimaten. Sein Einfluss machte sich dementsprechend viele Jahre bemerkbar, bevor Sacheverell Sitwell 1936 sein Buch \"Old Fashioned Flowers\" veröffentlichte. Waterhouse prägte früh die Meinung, dass die reichen und gut gewässerten Böden der North Shore ideal für Pflanzen aus Waldlichtungen seien, vor allem Japanische Azaleen und Kamelien. Allerdings waren die Namen der erhältlichen Sorten zutiefst durcheinander und die besten Unternehmungen, sie zu züchten und zu ziehen, waren schlecht durchdacht. 1952 gründete Waterhouse zusammen mit vier anderen Enthusiasten die Australian Camellia Research Society. 1958 hatte diese 320 Mitglieder. Waterhouse wurde einer der weltweit führenden Gelehrten im Gebiet von Kamelien. Die International Camellia Society, deren erster Präsident er 1962 wurde, verzeichnet über 150 Einträge von Kamelien, die von Waterhouse identifiziert, gezüchtet, entdeckt, umbenannt oder umklassifiziert worden sind. Darunter befinden sich Kamelien, die ursprünglich von Sir William Macarthur von Camden Park 1820 bis 1861 im kolonialen New South Wales importiert oder gezüchtet worden waren. Das enorme Werk, die Namen der Kamelien in Australien zu rationalisieren, wurde von Waterhouse zusammen mit A.W. Jessep vom Melbourne Botanic Gardens und Walter Hazelwood von \"Hazelwoods' Nursery\" außerhalb Sydneys vollbracht. 1970 brachte Waterhouse eine „National Collection“ von Kamelien auf zwei Hektar Land in Sutherland Shire, bei Caringbah, Sydney, zusammen. Die Sammlung wurde nach seinem Tod in E.G. Waterhouse National Camellia Gardens umbenannt. Sie umfasst mehr als 450 Kultivare und Arten. Das Züchten der Kamelien führte zur Entdeckung zahlreicher natürlicher Sämlinge und Spielarten. Daneben machte Waterhouse zahlreiche Varietäten bekannt und züchtete neue Kreuzungen. Die erste davon war 'Plantation Pink' 1942. Viele von diesen Varietäten sind noch immer auch kommerziell erhältlich.", "section_level": 1}, {"title": "Sammlung.", "content": "Waterhouse begann in den 1920ern Kunst zu sammeln. Er war ein anspruchsvoller Sammler von Stücken aus China, Persien und Europa. Insbesondere sammelte er persische Teppiche und Gefäße sowie chinesische Schriftrollen, Porzellan, Dachziegel und Gemälde. Die Tang-Dynastie war seine liebste Periode. Zeitgenössische Innenaufnahmen von Eryldene zeigen chinesische Kunst und Wasserfarbenbilder von Kamelien an den Wänden. Waterhouse war zwischen 1938 und 1962 Trustee der Art Gallery of New South Wales, die letzten beiden Jahre als Präsident.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1933 Waterhouse wurde von König Viktor Emanuel III. von Italien für seine Verdienste um die italienische Kultur im Ausland zum Ritter geschlagen. Waterhouse erhielt 1957 als „Ordinarius und Leiter des German Department, Universität Sydney“ die Goethe-Medaille für seine Arbeit als Germanist. 1962, in dem Jahr, in dem die \"International Camellia Society\" gegründet wurde, wurde er mit dem Order of the British Empire (OBE) für seine Dienste an der Gemeinschaft ausgezeichnet. Die Royal Horticultural Society verlieh ihm 1966 ihre Veitch Memorial Medal für Dienste im Bereich der Gartenkunst. 1976 wurde ihm der Order of St Michael and St George (CMG) für Dienste im Bereich der Gartenkunst verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Waterhouse starb im August 1977 im Alter von 96 Jahren in Killara. Janet war bereits 1973 mit 88 Jahren gestorben. Das \"Ku-ring-gai Council\" erwarb sein Haus und Land von der Familie Waterhouse für $150.000 und unter der Ägide des Council übernahm der Eryldene Trust 1981 die Eigentümerschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eben Gowrie Waterhouse OBE CMG (* 29. April 1881 in Sydney, Australien; † 17. August 1977 in Killara) war ein australischer Pädagoge und Sprachenlehrer, Germanist und Gartenbauer sowie Pflanzenzüchter, der internationale Bekanntheit durch seine Beschäftigung mit Kamelien erlangte.", "tgt_summary": null, "id": 1641991} {"src_title": "Botanischer Garten St. Gallen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1878 entstand der erste botanische Garten St. Gallens im Stadtpark auf der Ostseite des im Vorjahr neu eröffneten Naturmuseums. Dessen erster Direktor, der Botaniker und Pflanzensammler Friedrich Bernhard Wartmann, hatte den Wunsch, die im Museum ausgestellten Objekte mit einer lebendigen Pflanzensammlung zu ergänzen. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Botaniker und Erziehungsrat Theodor Schlatter (1847–1918), schuf er damals eine 6000 m2 große Anlage, die auch ein Alpinum umfasste. Im Jahr 1918 wurde der größte Teil dieses Schaugartens zerstört, weil dort das neue Historische Museum entstehen sollte. Der zweite botanische Garten St. Gallens wurde an einem Ersatzstandort in der Nähe der heutigen Pädagogischen Hochschule angelegt. Dieser fiel im Jahr 1934 Bauprojekten zum Opfer. Der erste Spatenstich für den heutigen botanischen Garten fand am 16. Juni 1945 im Bereich \"Stephanshorn\" in Neudorf statt, wo sich bereits seit Jahrzehnten die Stadtgärtnerei befand. Anfangs beteiligten sich zahlreiche Schulklassen aus St. Gallen und ihre Biologielehrer an der Gestaltung des neuen Gartens, insbesondere auch der damalige Leiter des Gartenbauamtes, Paul Zülli. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde durch die Stadt St. Gallen als Eigentümerin kontinuierlich der Ausbau der Anlage betrieben. Im Jahr 1993 erhielt der botanische Garten ein architektonisch bemerkenswertes Alpinenhaus; ein neues Tropenhaus wurde 1998 gebaut und 2007 mit dem Anbau des Orchideenhauses ergänzt. Das Freigelände wurde im Jahr 2011 grundlegend saniert.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Freigelände.", "content": "Das Freigelände des Botanischen Gartens St. Gallen umfasst 20 verschiedene Abteilungen, die durch Spazierwege miteinander verbunden sind. Eine Pergola und Sitzbänke laden zum Verweilen ein. In den Sortimentsabteilungen sind Zierkirschen und Ahornbäume, ein Staudengarten, ein Irisgärtchen und Rabatten mit Rosen, Narzissen und Berberitzen, ein Steingarten auf Hochbeeten, ein Farngarten, Kübelpflanzen und ein Wassergarten sowie etwelche Beete mit wechselnden Themen zu sehen. In den Nutzpflanzenabteilungen werden Gift- und Heilpflanzen, Kulturpflanzen und Magerrasen gezeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Geografische Abteilungen.", "content": "In den vier geografischen Abteilungen \"Alpinum\", \"Europa\", \"Amerika\" und \"Asien\" werden typische Gewächse der jeweiligen Regionen vorgestellt. Die Abteilung \"Europa\" zeigt in terrassenförmig angelegten Beeten die Vielfalt der heimischen Schweizer Pflanzenwelt und die große Bandbreite der Flora in den sehr unterschiedlichen europäischen Klimazonen. In der Abteilung \"Amerika\" lässt sich im Herbst mit den bunt verfärbten Blättern der dort angepflanzten amerikanischen Bäume und Sträucher ein Indian Summer im Kleinen erleben. In der geografischen Abteilung \"Asien\" wachsen 400 Pflanzenarten aus Steppen-, Wald- und Gebirgsgegenden verschiedener asiatischer Klimazonen. Im Zentrum dieser Abteilung befindet sich ein Japangärtchen mit einem kleinen Weiher und einer Steinlaterne, die einem Vorbild aus dem Kaisergarten nachgebildet wurde. Einer der beliebtesten Aufenthaltsorte im botanischen Garten ist die dort befindliche Pergola, die dicht mit asiatischen Kletterpflanzen berankt ist. Besonders attraktiv ist dieser Bereich zur Blütezeit der Orchideen-Primel (\"Primula vialii\"), die ihren natürlichen Standort in den chinesischen Provinzen Yunnan und Sichuan hat und hier zu Hunderten angepflanzt wurde. Die Abteilung \"Alpinum\" liegt grösstenteils in leichter Hanglage und besteht aus zwei unterschiedlichen Bereichen. Für den Teil \"Alpinum Säntisgebiet\" wurden mit Kalksteinblöcken Felspartien für Arten der alpinen Stufe gestaltet. Am Ufer eines kleinen Weihers wachsen niederwüchsige Birkenarten und subalpine Hochstauden. Im \"Alpinum Schweizeralpen\" dominieren dagegen ältere Nadelbäume wie Arve (\"Pinus cembra\") und Bergföhre (\"Pinus mugo\"). Für Alpenpflanzen, die eher neutrale bis saure Bodenverhältnisse benötigen, wurde ein Bereich mit Verrucano-Gestein angelegt.", "section_level": 3}, {"title": "Schulabteilungen.", "content": "Die drei Schulabteilungen mit den Bereichen \"Biologie\", \"Genetik\" und \"Systematik\" ergänzen im praktischen Anschauungsunterricht das bei den Besuchern nur theoretisch vorhandene Wissen. Die Abteilung \"Biologie\" informiert mit Hilfe typischer lebender Pflanzen über die Themenkreise Blütenbiologie, Verbreitungsbiologie und besondere Ernährungsweisen der Pflanzen. In der Abteilung \"Genetik\" werden die Gesetzmässigkeiten bei der Vererbung pflanzlicher Eigenschaften auf die Nachkommen mit entsprechenden Pflanzen dargestellt. Im Zentrum der Abteilung befindet sich der nach Gregor Mendel benannte \"Mendel-Garten\" mit Mutationen verschiedener Gehölze und Stauden. In der Abteilung \"Systematik\" werden etwa 500 verschiedene Bedecktsamige Pflanzenarten aus 100 Pflanzenfamilien gezeigt. Dieser Bereich wurde aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse bezüglich der Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den Pflanzenarten und der daraus resultierenden Umbenennungen in den Jahren 2013/2014 umfassend erneuert und neu beschriftet.", "section_level": 3}, {"title": "Gewächshäuser.", "content": "In einem 1998 neu erbauten großen Tropenhaus mit zwei Wasserbecken und einer Tribüne werden Pflanzen des Regenwaldes, Sukkulenten und Nutzpflanzen wie Zimt, Kaffee oder Vanille gezeigt. Eine besondere Attraktion ist das Bassin mit der Victoria-Seerose. Im Jahr 2007 wurde dem Tropenhaus ein Orchideenhaus angegliedert. In einem Alpinenhaus, das 1993 in einer ungewöhnlichen Architektur errichtet wurde, ist die alpine Flora untergebracht. Des Weiteren gibt es das kleine \"Karnivorenhaus\", ein extra Gewächshaus für Fleischfressende Pflanzen, sowie ein \"Lithopshaus\", in welchem Lebende Steine gezeigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Orangerie.", "content": "Die Orangerie ist ein markantes, gut erhaltenes historisches Gebäude mit rotem Ziegeldach, das an diesem Standort im Jahr 1914 gemeinsam mit anderen Gebäuden für die damalige Stadtgärtnerei erbaut wurde. Ihre besonderen architektonischen Merkmale sind die sichtbare Tragkonstruktion aus nach dem Hetzer-Prinzip verleimten Balken und die aufgesetzte Laterne, die für einen besseren Lichteinfall sorgt. Zwischen Oktober und Mai überwintern in der Orangerie bei einer Temperatur von circa 5 °C die Kübelpflanzen. In den Sommermonaten finden hier Ausstellungen zu naturkundlichen Themen und andere Veranstaltungen statt.", "section_level": 2}, {"title": "Aktivitäten und Angebote.", "content": "Am ersten Sonntag eines Monats finden regelmässig öffentliche Führungen durch das Freigelände und die Gewächshäuser statt. Gegen Entgelt können Spezialführungen gebucht werden. Im Laufe des Jahres finden zahlreiche öffentliche Veranstaltungen wie Vorträge, Lesungen, Ausstellungen und Kurse statt. Bei der Organisation und Durchführung ist neben einem Förderverein zusätzlich der Verein \"Botanischer Zirkel St. Gallen\" unterstützend tätig. Einmal im Jahr veranstaltet der botanische Garten ein ganztägiges Gartenfest. In jedem Herbst findet eine öffentliche Pflanzentauschbörse statt. Der Botanische Garten St. Gallen ist selbst Mitglied des Vereins \"Hortus Botanicus Helveticus\" und beteiligt sich als solches auch an der \"Initiative BOTANICA – Die Letzten ihrer Art\", einer vierwöchigen Veranstaltungsreihe von 20 botanischen Gärten in der Schweiz, mit der diese auf ihren Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität aufmerksam machen wollen. Während der Pilzsaison fungiert der Botanische Garten St. Gallen von August bis Oktober zu bestimmten Tageszeiten als öffentliche Pilzberatungsstelle und bietet eine unentgeltliche Bestimmung und Kontrolle privat gesammelter Speisepilze an. Die Tribüne im Tropenhaus kann für private Veranstaltungen mit bis zu 50 Personen angemietet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Förderverein.", "content": "Ein Jahr nach dem letzten Wiederaufbau des botanischen Gartens gründete sich 1946 der gemeinnützige Förderverein \"Freunde des Botanischen Gartens St. Gallen\" mit dem Ziel, die Institution ideell und materiell zu fördern. Dies geschah unter anderem durch seine Beteiligung an der Finanzierung neuer Gewächshäuser und bei Erneuerungsarbeiten in den Freilandabteilungen. Der Förderverein unterstützt den botanischen Garten bei der Öffentlichkeitsarbeit, finanziert Publikationen und führt eigene Veranstaltungen durch, deren Erlöse dem Garten zugutekommen.", "section_level": 1}, {"title": "Publikationen.", "content": "Der langjährige Leiter der Institution, Hanspeter Schumacher, veröffentlichte im Jahr 2013 einen Führer durch den botanischen Garten mit dem Titel \"Der Botanische Garten St. Gallen: Ort der Erholung, Bildung und Begegnung\". Daneben gibt der botanische Garten monatlich ein Informationsblatt im Format DIN A4 heraus; in diesen \"Monatsblättern\" wird jeweils ein bestimmtes Pflanzenthema umfassend abgehandelt. Jeden Monat erscheinen außerdem die mehrseitigen \"Mitteilungen\" mit Neuigkeiten, Programmhinweisen und Berichten über vergangene und geplante Aktivitäten.", "section_level": 1}, {"title": "Kunstwerke.", "content": "An verschiedenen Standorten im Freigelände finden sich Kunstwerke, wie beispielsweise die 1957 entstandene Skulptur \"Pan\" des Schweizer Bildhauers Wilhelm Meier, dessen Werke an vielen Stellen der Stadt zu finden sind. Der Eingangsbereich zum botanischen Garten beim Schiebetor an der Stephanshornstrasse wurde mit mehreren großen künstlerisch bearbeiteten Stellplatten aus Rorschacher Sandstein gestaltet.", "section_level": 1}, {"title": "Planetenweg.", "content": "Der botanische Garten ist auch Ausgangspunkt des 1979 errichteten St. Galler Planetenweges, der von hier über Mörschwil nach Obersteinach führt. Startpunkt dieses 8 km langen thematischen Wanderweges ist das Modell der Sonne neben dem Tropenhaus. Der Wanderweg führt innerhalb des Gartens an den maßstabsgerechten Modellen von Merkur und Venus vorbei zu Erde und Mond.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Botanische Garten St. Gallen befindet sich im St. Galler Stadtteil Neudorf an der Adresse Stephanshornstrasse 4. Im Freigelände und in mehreren Gewächshäusern werden rund 8000 beschriftete Pflanzenarten aus aller Welt gezeigt. Das parkähnlich gestaltete Aussengelände ist tagsüber frei zugänglich.", "tgt_summary": null, "id": 2033024} {"src_title": "Siemens SD-160", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Erfolg der Stadtbahnkonzepte in Europa wurde in den USA in den 1970er Jahren rezipiert, und führte ab 1972 zur begrifflichen Definition von LRV-Leichtbahnfahrzeugen (Light rail vehicle). Die damals gegründete Urban Mass Transportation Administration (UMTA) gründete dann Kommissionen zur Förderung von Nahverkehrssystemen für die Städte, in denen die vorherigen Straßenbahnen verschwunden waren. Noch vor den USA wurde das erste LRV-System in Edmonton (Kanada) ab 1978 errichtet. Es folgte die Stadtbahn in Calgary und die Stadtbahn in San Diego 1981. Für die genannten drei Städten wurden zu dieser Zeit die U2-Stadtbahnwagen aus Deutschland importiert, durch den Buy America Act mit lokaler Endmontage ab 1983. Weitere Städte beschafften später auch Neukonstruktionen anderer Hersteller aus Nordamerika. Neben San Diego in Kalifornien als dem größten Kunden beschaffte später noch die Sacramento RT Light Rail in Kalifornien einige Dutzend U2-Wagen in den Jahren 1985/86. Der nächste Meilenstein ist der Kauf der Bahnwerke in Sacramento in Kalifornien 1992. Die erste Serie SD-100 wurde ab 1993 an San Diego mit über fünfzig Triebwagen verkauft. Die Fortentwicklung SD-160 wurde ab 2001 nach Calgary und Edmonton verkauft, die damit ihre U2-Flotte ergänzten. Die Modelle Siemens SD-400 / S-460 sind Varianten der SD-100 / SD-160, die für den Betrieb mit 750 V und IGBT-Leistungselektronik ausgelegt sind. Sie sind in Pittsburgh, St. Louis und Valencia (Venezuela) in Betrieb. Auch nach der Vermarktung der niederflurigen Combino als Siemens S70 führte man noch ein hochfluriges Fahrzeug als Siemens S200 ein, die vielfach die U2- / SD-Flotte der Stadtbahnen der 1980er Jahre ergänzen kann. In der Renaissance der Straßenbahn war man ja ab den 1990er Jahren dazu übergegangen, neue Systeme niederflurig zu errichten. San Diego, als einer der ersten und größten Abnehmer der SD-Fahrzeuge, beschafft keine hochflurigen S200 mehr, sondern stellt auf niederflurigen Betrieb mit S70 um. Stadtbahnsysteme wie in Edmonton jedoch, die Hochbahnsteige benutzen, sind weiter Abnehmer der Nachfolgetypen der SD-Familie. Auch der neueste S200 hat dabei praktisch identische Abmessungen des Wagenkastens. Sowohl für Calgary (Green Line) als auch für Edmonton (Valley Line) gibt es zwar Pläne für den Bau neuer Linien, die keine Verbindung zum bisherigen Stadtbahnnetz haben, und die dann niederflurig ausgeführt werden – die existierenden Strecken jedoch werden auf absehbare Zeit bleiben.", "section_level": 1}, {"title": "SD-100.", "content": "Die SD-100 entsprechen in ihren Abmessungen noch direkt den U2-Stadtbahnfahrzeugen. Man kann diese von den anderen SD-Wagen gut anhand der Falttüren unterscheiden, die später nicht mehr verwendet wurden. Betreiber sind San Diego Trolley in San Diego (52 Fahrzeuge), UTA TRAX in Salt Lake City (23 Fahrzeuge), und Denver Light Rail in Denver (49 Fahrzeuge). Alle Fahrzeuge sind noch in täglichem Betrieb.", "section_level": 1}, {"title": "SD-160.", "content": "Die Fortentwicklung SD-160 ist etwas länger, mit 24,8 m aber immer noch kurz genug, um in Dreifachtraktion unter den 75 m Maximum der deutschen BOStrab zu fallen. Es können Züge mit sechs Wagen zusammengestellt werden. Betreiber sind Denver Light Rail in Denver (76 Fahrzeuge), UTA TRAX in Salt Lake City (17 Fahrzeuge), Edmonton Light Rail Transit in Edmonton (77 Fahrzeuge) und C-Train in Calgary (72 Fahrzeuge). Alle Fahrzeuge sind noch in täglichem Betrieb.", "section_level": 1}, {"title": "SD-160NG.", "content": "Die NG Serie übernimmt einige Neuerungen der Siemens SD-460 einschließlich der IGBT-Leistungselektronik. Betreiber ist C-Train in Calgary (38 Fahrzeuge).", "section_level": 1}, {"title": "S200.", "content": "Die S200 sind Nachfolger für die SD-160 und fahren unter 600 V Gleichstrom. Größter und neuer Kunde wurde hier San Francisco, die für die Muni Metro den kompletten Altbestand an Fahrzeugen damit ersetzen wollen. Dafür wurde das Modell stark modifiziert und wird bei Siemens als Typ „S200 SF“ geführt. Während der Wagenkasten für Calgary 25,8 m lang und die Fahrzeuge eine Bodenhöhe von 98 cm aufweisen, sind demgegenüber die Wagen für San Francisco 22,9 m lang mit ein Bodenhöhe von 86 cm. Der Kurvenradius hat sich dabei von 25 m auf 13 m verkleinert. Betreiber sind C-Train in Calgary (60 Fahrzeuge) und Muni Metro in San Francisco (175 Fahrzeuge, mit Option für 85 weitere). Die Fahrzeuge befinden sich noch in der Auslieferung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Siemens SD-100 und Siemens SD-160 begründeten eine Familie von Stadtbahnfahrzeugen, die von Siemens Mobility in den USA für den nordamerikanischen Markt entworfen wurden. Die Entwicklung basiert auf dem Verkaufserfolg der hochflurigen Siemens–Duewag-U2-Stadtbahnwagen, von denen die Modelle das Namenskürzel erbten.", "tgt_summary": null, "id": 2423874} {"src_title": "Elephants on Acid", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Produktion.", "content": "\"Elephants on Acid\" wurde, wie die meisten früheren Alben der Gruppe, komplett vom Bandmitglied DJ Muggs produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Das Albumcover ist in dunklen blau-grünen und grauen Farbtönen gehalten und zeigt den hinduistischen Gott Ganesha, der einen Elefantenkopf besitzt und in seinen Händen Speere, einen Totenkopf und weitere Gegenstände hält. Rechts oben befinden sich die weißen Schriftzüge \"Cypress Hill\" und \"Elephants on Acid\".", "section_level": 1}, {"title": "Gastbeiträge.", "content": "Auf acht Liedern des Albums sind neben Cypress Hill weitere Künstler vertreten. So ist die Sängerin Brevi an den Songs \"Oh Na Na\", \"Reefer Man\", \"Crazy\" und \"Stairway to Heaven\" beteiligt. Die ägyptischen Musiker Sadat und Alaa Fifty sind auf \"Band of Gypsies\" zu hören, während der Rapper Sick Jacken einen Gastauftritt in \"Locos\" hat. Zudem sind die Stücke \"Jesus Was a Stoner\" und \"Blood on My Hands Again\" Zusammenarbeiten mit dem Sänger Gonjasufi.", "section_level": 1}, {"title": "Charterfolge und Singles.", "content": "\"Elephants on Acid\" stieg am 5. Oktober 2018 auf Platz 27 in die deutschen Albumcharts ein und konnte sich drei Wochen in den Top 100 halten. Als erste Single erschien bereits 2017 das Lied \"Reefer Man\" als Teil des Soundtracks zum Film \"Grow House\". Kurz vor Albumveröffentlichung folgten die Auskopplungen \"Band of Gypsies\", \"Muggs Is Dead\", \"Crazy\" und \"Locos\". Alle Songs konnten sich nicht in den Charts platzieren.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Elephants on Acid\" wurde von Kritikern überwiegend positiv bewertet. Die Seite Metacritic errechnete aus elf Kritiken englischsprachiger Medien einen Schnitt von 75 %. Von \"laut.de\" bekam das Album vier von möglichen fünf Punkten. Der Rezensent Dominik Lippe meint, dass sich „B-Real und Sen Dog stimmlich immer noch hervorragend ergänzen“ und DJ Muggs „die weitreichendsten Entfaltungsmöglichkeiten“ erhalte, was sich bei der Produktion positiv bemerkbar mache. Cypress Hill würden sich mit dem Album „ihren eigenen Himmel auf Erden“ erschaffen. Vincent Lindig vom \"Juice\"-Magazin bewertete \"Elephants on Acid\" mit drei von möglichen sechs Kronen. Es wirke „wie eine Sammlung von Skizzen und Skits, die man später zu einem knackigen Album verdichten könnte.“ Positiv hervorgehoben werden die „Vielseitigkeit von DJ Muggs’ Produktionen und die routinierte Delivery der MCs.“ Allerdings fehlten „die wirklich eingängigen, melodiösen Hooks“, wobei „weniger Soundexperimente“ wünschenswert gewesen wären.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elephants on Acid ( für \"Elefanten auf LSD\") ist das neunte Studioalbum der US-amerikanischen Rap-Gruppe Cypress Hill. Es erschien am 28. September 2018 und ist die erste Veröffentlichung der Band über das Label BMG Rights Management sowie das erste Studioalbum seit 2010.", "tgt_summary": null, "id": 1347490} {"src_title": "Stagnosol", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Stagnosole zeigen \"stagnic\" Eigenschaften, also die Akkumulation intensiv gefärbter Eisenoxide und meist auch schwarzer Manganoxide im Innern der Aggregate. Die Aggregatoberflächen sind an Eisen und Mangan verarmt und dadurch gebleicht. Im Oberboden können die Bleichfarben dominieren, wenn Eisen und Mangan in reduzierter Form in geneigten Böden lateral abtransportiert wurden. Kleinere Oxidakkumulationen im Aggregatinnern heißen Konkretionen. Größere Flecken und die mit ihnen wechselnden Bleichzonen werden Marmorierung genannt. Die \"stagnic\" Eigenschaften entstehen durch \"reduzierende Verhältnisse\", welche durch Wasserstau ausgelöst werden. Der Wasserstau dominiert nach der Schneeschmelze im Frühjahr und verschwindet meist im Laufe des Sommers im Zuge ansteigender Evapotranspiration. Im Profil eines Stagnosols nehmen die Flächenanteile mit Oxidations- und Reduktionsfarben über einen Tiefenbereich von 50 cm hinweg im gewichteten Mittel mindestens 50 % ein – die Originalfarben, die nicht durch Redoxprozesse verändert wurden, bleiben also unter 50 %. Dieser Tiefenbereich beginnt in spätestens 25 cm unter der Bodenoberfläche.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Stagnosole sind in allen feuchten Klimaten verbreitet, die einen Wechsel von feuchteren und etwas trockeneren Jahreszeiten aufweisen. In den Feuchten Mittelbreiten und der Borealen Zone sind sie am häufigsten. Meist nehmen sie keine großen Flächen ein. Sie sind in Plateau- und Hanglagen zu finden und für Niederungen eher untypisch.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften und Nutzung.", "content": "Pflanzen auf Stagnosolen leiden oft unter Mangel an Eisen und Mangan, die als nicht pflanzenverfügbare Oxide im Aggregatinnern festgelegt sind. Phosphor ist an die Oxide im Aggregatinnern gebunden und ebenfalls ein Mangelelement. Das Stauwasser ist für Ackerpflanzen (mit Ausnahme von Reis) abträglich. Daher dominieren Weide und Wald, wobei die Baumartenwahl durch das Stauwasser eingeschränkt ist. Eine Drainage ist bei höheren Tongehalten schwierig.", "section_level": 1}, {"title": "Verwandte Bodentypen.", "content": "Stauwasserböden mit abrupter Zunahme des Tongehalts gehören in der WRB zu den Planosolen. In der Deutschen Bodensystematik gehören die Stagnosole überwiegend zu den Pseudogleyen, bei starker Bleichung des Oberbodens jedoch auch zu den Stagnogleyen. Stagnosole mit Dominanz von Schluff oder Feinstsand und weitgehend derselben Bodenart im ganzen Profil gehören zu den Haftpseudogleyen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stagnosol (ST) (von lat.: \"stagnare\", überschwemmen) ist ein Begriff der Bodenkunde und benennt eine der 32 Referenzbodengruppen der World Reference Base for Soil Resources (WRB). Die Gruppe umfasst jahreszeitlich stauwasserbeeinflusste Böden. Der Wasserstau wird durch zeitweilige Grobporenarmut in Unterboden ausgelöst. Diese kann durch höhere Tongehalte verursacht sein, doch fehlt eine abrupte Zunahme des Tongehalts wie in Planosolen.", "tgt_summary": null, "id": 453208} {"src_title": "Hongkonger Cricket-Nationalmannschaft", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Strukturen.", "content": "Das erste aufgezeichnete Spiel im durch die Briten nach Hongkong gebrachten Cricket fand im Jahr 1841. Bis zum Ende des Jahrhunderts wurden mehrere Cricket-Clubs gegründet, als erstes der Hong Kong Cricket Club 1851. Ab der Saison 1903/04 gab es die erste Liga in Hongkong. 1966 besuchte erstmals der Marylebone Cricket Club das Land, bevor Hong Kong 1969 Associate Mitglied des International Cricket Councils wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Beginn des internationalen Crickets.", "content": "International trat das Land erstmals bei der ICC Trophy 1982 auf, die als Qualifikation für den Cricket World Cup 1983 diente. Dort schied Hongkong in der Vorrunde aus. Gleiches geschah bei den Ausgaben 1986 und 1990. Bei der ICC Trophy 1994 gelang erstmals die Gruppenphase zu überstehen, jedoch scheiterte man in der folgenden Zwischenrunde. Dies wurde 1997 wiederholt, bevor man 2001 wieder in der Vorrunde scheiterte. 2004 qualifizierte sich Hongkong für den Asia Cup, schied aber wie auch vier Jahre später jeweils in der Vorrunde aus. Im First-Class Cricket scheiterte das Team beim Intercontinental Cup 2005 in der Vorrunde. In der ICC World Cricket League 2007–09 war das Team nur mäßig erfolgreich, ein Abstieg 2007 aus Division 3 erfolgte ein Wiederaufstieg 2008.", "section_level": 2}, {"title": "Etablierung und erste Erfolge.", "content": "Nach einer Phase ohne nennenswerten Auftritten bei internationalen Turnieren, gelang der Mannschaft sich in der ICC World Cricket League 2009–14 wieder für den ICC Cricket World Cup Qualifier 2014 zu qualifizieren. Dort gelang es die Gruppenphase zu überstehen, scheiterte als Dritter der Super-Six-Runde jedoch knapp an der Qualifikation für die Weltmeisterschaft. Jedoch erhielt das Team daraufhin ODI-Status. Auch gelang 2012 erstmals sich für die Qualifikation der Twenty20-Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Dort scheiterte man in der Vorrunde. Im Jahr darauf war die Mannschaft erfolgreicher und qualifizierte sich erstmals für eine Weltmeisterschaft. Beim ICC World Twenty20 2014 schied man jedoch als Vorrundenletzter aus, konnte aber im letzten Gruppenspiel die Test-Nation Bangladesch besiegen. Beim ICC World Twenty20 Qualifier 2015 gelang erneut die Qualifikation gelang erneut die Qualifikation für die World Twenty20, jedoch schied man dieses Mal Sieglos wieder in der Vorrunde aus. Der ODI-Status berechtigte zur Teilnahme am ICC Intercontinental Cup 2015–2017 bei dem die Mannschaft vierter wurde. Im parallel verlaufenden ODI-Wettbewerb, der ICC World Cricket League Championship 2015–17, gelang der Dritte Platz. Beim daraufhin stattfindenden ICC Cricket World Cup Qualifier 2018, konnte man jedoch nur Afghanistan schlagen und schied in der Vorrunde aus. Ab 2019 nimmt das Team an der ICC Cricket World Cup Challenge League 2019–2021 teil.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Hongkonger Cricket-Nationalmannschaft repräsentiert Hongkong bei internationalen Spielen im Cricket. Sie sind seit 1969 Associate Member im International Cricket Council.", "tgt_summary": null, "id": 518535} {"src_title": "Terror is a Man", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "William Fitzgerald ist der einzige Überlebende, als weit vor der peruanischen Küste das Frachtschiff \"Pedro Queen\" in einem Taifun sinkt. Der Mann hat Glück im Unglück, denn er befindet sich nahe einer abgelegenen, kleinen Insel, der Isla de Sangre (Insel des Blutes), an die Fitzgerald angeschwemmt wird. Einige Eingeborene sammeln ihn am Strand auf und bringen den ausgemergelten Mann zum unumschränkten Herrn des Eilands, dem Naturkundler und Forscher Dr. Charles Girard, wo man Fitzgerald wieder gesund pflegt. Dr. Girard lebt hier mit seiner wunderschönen, blonden Ehefrau Frances, die aber von dem eintönigen Leben auf dieser Insel und den ebenso merk- wie fragwürdigen Experimenten ihres Gatten schwer gelangweilt ist und sich umso mehr erfreut zeigt, dass mit dem Neuankömmling endlich etwas Abwechslung ins Haus steht. Als Fitzgerald auf erste Erkundungstour durch die Insel streift, bemerkt er, dass hier einige merkwürdige Dinge geschehen. Sonderbare Kreaturen durchstreifen das Eiland und haben sich äußerst strengen Unterwerfungsregeln Dr. Girards untergeordnet. Der dritte Weiße vor Ort ist Girards Assistent Walter Perrera, der sich mehr für Mrs. Girard als für die Versuchsanreihen ihres Gatten, des Wissenschaftlers, zu interessieren scheint. Und die haben es in sich: Girard versucht nicht weniger, als Tieren menschliche Eigenschaften, Stimme und Fortbewegung beizubringen und die Tiere durch unendlich viele, ungemein schmerzvolle Operationen zu menschlichen Wesen zu machen. Dabei erweist er sich als rücksichtslos, auch wenn Girard behauptet, dies geschehe alles nur im Namen der Wissenschaft. Bei einem (ursprünglichen) Panther ist Girard schon recht weit gekommen, die Großkatze wird allmählich zum aufrecht gehenden Katzenmenschen. Fitzgerald erkennt bald den Wahnsinn, der hinter Girards absonderlichen Experimenten steht, und plant bereits seine Flucht von der Isla. Frances, auf die auch er ein Auge geworfen hat, will Fitzgerald unbedingt mitnehmen, zumal sie sich in ihn verliebt und überdies die Nase von der Insel voll hat. Derweil beginnt sich der Panther-Mensch, der Frances entführt, von seinem Schöpfer zu emanzipieren und läuft, gefangen als Kreatur zwischen zwei Spezies, Amok. Dabei tötet er auch Walter, der zuvor versucht hatte, den Panthermenschen abzufackeln, und wirft schließlich sogar seinen Schöpfer, Dr. Girard, in die Tiefe – denjenigen Mann, der sich lange Zeit für unantastbar gehalten hatte, denn wie lautet Girards Gesetz: Niemand tötet ein Wesen der eigenen Spezies! Schließlich ergreift das Katzenwesen, von Fitzgerald mehrfach angeschossen, mit letzter Kraft das letzte verbliebene Insel-Boot und treibt in die offene See hinaus, die beiden letzten verbliebenen Menschen den zurückgebliebenen Kreaturen überlassend.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Terror is a Man\" wurde auf den Philippinen gedreht und im November 1959 in den USA uraufgeführt. In Deutschland wurde der Film nie gezeigt. Offensichtlich inspiriert von William Castles Hang zu außerfilmischen Gimmicks und anderen Sperenzchen, die der Produzent während der Vorführung seiner Horrorfilm-Inszenierungen Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre einsetzte, operierten auch die hiesigen Produzenten mit derlei Mätzchen: So klingelte, unmittelbar vor einer mutmaßlich besonders spannenden oder angeblich grausigen Szene ein Glöckchen, das zart besaitete Gemüter dazu animierte, ab jetzt wegzuschauen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Terror is a Man ist ein US-amerikanisch-philippinischer Horrorfilm aus dem Jahre 1959 von Gerardo de Leon mit Francis Lederer in seiner letzten Kinofilmrolle. Die Geschichte wurde inspiriert von H. G. Wells’ Science-Fiction-Horrorgeschichte \"Die Insel des Dr. Moreau\".", "tgt_summary": null, "id": 650651} {"src_title": "BMW G20", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Modellgeschichte.", "content": "Am stellte BMW den G20 auf dem Pariser Autosalon offiziell vor und am startete der Verkauf. Produktionsorte sind das Stammwerk in München, für die Version mit verlängertem Radstand, die formal erstmals öffentlich auf der Auto Shanghai 2019 gezeigt wurde, das Werk Tiexi im chinesischen Shenyang und das neue Werk San Luis Potosí in Mexiko. Die Touring-Version wurde am vorgestellt und kam Ende auf den Markt.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Wie für den 7er (BMW G11) und den neuesten Z4 nutzt BMW für den G20 die aktuelle BMW-CLAR-Plattform(\"Cl\"uster \"Ar\"chitecture). Die Karosserie ist etwas größer und hat einen geringeren Luftwiderstandsbeiwert (c) von 0,26 bis zu 0,23 beim 320d. Dazu dient unter anderem eine aktive Luftklappensteuerung. Der Schwerpunkt wurde um 10 mm gesenkt. Die Torsionssteifigkeit konnte gegenüber dem Vorgängermodell um 20 Prozent gesteigert werden. Motorhaube, Heckklappe und Kotflügel bestehen aus Aluminium, was trotz der größeren Abmessungen zu 55 kg weniger Masse führt; sie ist bei den Vierzylinder-Versionen exakt gleichmäßig auf Vorder- und Hinterachse verteilt. Zur besseren Geräuschdämpfung wird in allen Varianten eine Frontscheibe mit geräuschdämmender Folie („Akustikglas“) verwendet. Die M-Sport-Version erhält eine eigene Frontschürze. Alle Versionen haben LED-Scheinwerfer. Das Fahrzeug hat eine MacPherson-Federbein-Vorderachse mit getrennt angelenkten Querlenkern und Zugstreben und eine Fünflenker-Hinterachse. Dabei werden neuartige Dämpfer mit hubabhängiger Reibung und einem zusätzlichen Kolben für einen größeren Energieabbau eingesetzt. Das „M Sportfahrwerk“ hat ein elektronisch geregeltes Sportdifferenzial mit variabler Sperrwirkung im Hinterachsgetriebe sowie eine „M Sportbremsanlage“. Ein Spurverlassensassistent sowie die Auffahr- und Personenwarnung mit City-Bremsfunktion gehören zur Grundausstattung. Weitere Assistenten, darunter Heckkollisions- und Querverkehrswarnung, gibt es auf Wunsch; auch einen Parkassistenten, der beim Ein- und Ausparken das Lenken, Beschleunigen und Bremsen samt Gangwahl des Automatikgetriebes übernimmt und das Auto beim Zurücksetzen auf einer Strecke von bis zu 50 Metern exakt auf dem zuvor vorwärts befahrenen Kurs halten kann. Für das Infotainment ist neben der Gestensteuerung auch eine Sprachsteuerung verfügbar, es kann aber auch über iDrive oder Touchscreen bedient werden. Die Sprachsteuerung verfügt über eine lernfähige Software, so dass sie sich über längere Zeit auf den Fahrer einstellt. In Verbindung mit dem \"BMW Live Cockpit Professional\" sind drahtlose Softwareupdates möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Antrieb.", "content": "Zum Verkaufsstart waren Vierzylinder-Otto- und Dieselmotoren sowie ein Reihen-Sechszylinder-Dieselmotor verfügbar. Ihr maximales Drehmoment beträgt zwischen 300 und 580 Nm. Die Vierzylinder-Dieselmodelle haben ein Sechsgang-Schaltgetriebe, alle anderen Varianten ein Achtgang-Automatikgetriebe. Die Dieselmotorvariante \"320d\" ist auch mit dem variablen Allradantrieb xDrive erhältlich. Nach den vorläufigen Angaben liegt der CO-Ausstoß je nach Motor zwischen 108 g/km und 139 g/km. Im Sommer 2019 folgten mit dem \"M340i\" ein neues Topmodell, mit dem \"330e\" eine Version mit einem Plug-in-Hybridantrieb, deren rein elektrische Reichweite 60 km beträgt und Versionen der Limousine mit Allradantrieb für die Motorisierungsstufen 320i, 330i bzw. 330d. Der \"M340i\" hat die neueste Generation des BMW B58-Motors mit verringerter Reibung, geringerem Gewicht und neuestem Wärmemanagement. Letzteres hat zwei voneinander getrennte Kühlkreisläufe für Zylinderkopf und Kurbelgehäuse („Split-Cooling-Ansatz“), was bei nicht voll gefordertem Motor bessere Verbrennung ermöglicht. Das Hybridmodell hat eine Systemleistung von 185 kW die im Modus „XTraBoost“ auf 215 kW erhöht wird; der kombinierte Kraftstoff-Normverbrauch beträgt 1,6–1,9 l/100 km und der kombinierte Strom-Normverbrauch 14,8–15,4 kWh/100 km.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die siebte Generation (interne Bezeichnung: G20 – Limousine, G21 – Kombi) der 3er-Reihe von BMW deckt das Mittelklassesegment des Automobilherstellers ab und wird seit 2019 angeboten.", "tgt_summary": null, "id": 1462788} {"src_title": "Mistigri (Kartenspiel)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielweise.", "content": "In der Regel wird \"Mistigri\" mit einem klassischen französischen Skatblatt mit 32 Karten und Spielmarken als Einsatz gespielt. Alternativ können abhängig von der Spielerzahl 36 bis 52 Karten benutzt werden. Ziel des Spiels ist es, in der ersten Phase nach dem Tauschen möglichst fünf Karten der gleichen Farbe („Flush“) auf der Hand zu haben oder für die zweite Phase möglichst hohe und Trumpfkarten zu besitzen, um möglichst einen oder mehrere Stiche zu machen. Zu Beginn gibt jeder Spieler einen vorher vereinbarten Einsatz in die Tischmitte. Der Kartengeber mischt die Karten und lässt abheben, danach verteilt er an jeden Spieler einschließlich sich selbst erst drei und danach nochmal zwei Karten. Die oberste Karte des Reststapel dreht er um, um den Trumpf zu bestimmen. Zusätzlich ist grundsätzlich immer der „Mistigri“, der Kreuz-Bube, der höchste Trumpf unabhängig von der bestimmten Trumpffarbe. Der Spieler, der den Mistgri auf der Hand hat, darf zudem eine beliebige Trumpffarbe festlegen. Die Spieler können nun, abhängig von ihrer Kartenhand, passen und damit aus der Runde aussteigen oder mitgehen und eine beliebige Anzahl Karten beim Geber gegen neue Karten tauschen. Dafür legen die verbleibenden Spieler beginnend mit dem Spieler links neben dem Geber (Vorhand) die Karten, die sie tauschen möchten, verdeckt vor sich ab und bekommen vom Geber die entsprechende Anzahl Karten zurück. Wenn ein Spieler nach der Tauschrunde fünf Karten der gleichen Farbe auf der Hand hat („Fliege“), gewinnt er das Spiel und bekommt den vollständigen Einsatz sowie zusätzlich nochmal den gleichen Betrag von allen, die nicht gepasst haben. Haben mehrere Spieler fünf Karten der gleichen Farbe, gewinnt der Spieler, der diese in der Trumpffarbe hat und wenn auch dies übereinstimmt, der Spieler mit den höheren Karten. Dabei zählt das As 11 Punkte, die Bilderkarten je 10 Punkte und die Zahlenkarten jeweils deren Augenzahl. Der Mistigri, also der Kreuz-Bube, darf als Joker für eine beliebige Farbe eingesetzt werden, sodass ein Spieler mit vier Karten einer Farbe und dem Mistigri ebenfalls gewinnt. Wenn kein Spieler fünf Karten der gleichen Farbe besitzt, wird der Gewinner des Spiels durch Stechen ermittelt. Der Vorhand-Spieler spielt eine erste Karte aus und alle anderen Spieler müssen diese nach Möglichkeit mit einem höheren Wert in der gleichen Farbe stechen. Kann ein Spieler die angespielte Farbe nicht bedienen, muss er sie mit einem Trumpf stechen, und wenn er auch nicht trumpfen kann, wirft er eine beliebige Karte ab. Der Spieler mit der höchsten Karte der angespielten Farbe gewinnt den Stich und wenn Trümpfe gespielt wurden, gewinnt der Spieler mit dem höchsten Trumpf. Der Gewinner des Stichs spielt die nächste Karte aus, die wieder gestochen werden muss. Für jeden Stich, den ein Spieler macht, bekommt er ein Fünftel des Einsatzes. Bekommt ein Spieler keinen einzigen Stich, ist er „Bête“ (französisch für „dumm“ oder „Biest“) und muss den Grundeinsatz nochmals zahlen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Mistigri\" oder \"Mönch\" ist ein Kartenspiel, das bereits seit mehreren Jahrhunderten bekannt und dokumentiert ist. Laut Kastner & Folkvord 2005 wurde es vor allem in Kneipen und im Familienkreis gespielt und erhielt als Glücksspiel einen „eher zweifelhaften Ruf“. Abgeleitet von diesem Spiel ist auch das im angelsächsischen Raum verbreitete \"Loo\", das als 5-Karten- und als 3-Karten-Spiel bekannt ist. Ebenfalls verwandt sich die im deutschsprachigen Raum verbreiteten Kartenspiele \"Ramscheln\" und \"Mauscheln\", bei denen nur ein Spieler seine Kartenhand gegen die sogenannte „Witwe“ tauschen darf. In Frankreich wurde zudem das \"Bourré\" entwickelt, in Spanien das \"Julep\" und aufbauend auf dem \"Loo\" in Irland das \"Irish Loo\". Weitere Varianten des Spiels sind \"Nordischer Klopfer\", \"Cucumber\", \"Toepen\" und \"Hasenpfeffer\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Mistigri, auch bekannt als Mönch bzw. Mouche, Lentule, Pamphile oder Trente et un, ist ein Karten-Glücksspiel für drei oder vier Spieler, das jedoch auch mit mehr Mitspielern gespielt werden kann und je nach Anzahl der Mitspieler mit einem Blatt aus 32, 36 oder 52 Karten gespielt wird. In seiner Spielweise handelt es sich um ein Stichspiel, es enthält jedoch auch Elemente ähnlich dem Poker. Verwandt ist es mit dem historischen Kartenspiel \"Tippen\"", "tgt_summary": null, "id": 2134651} {"src_title": "Stachowizna", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Stachowizna liegt am südlichen Ortsrand von Bezławki () inmitten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, zehn Kilometer südwestlich der Kreisstadt Kętrzyn \"(Rastenburg)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgeschichte.", "content": "Das vor 1785 \"Beeslack\" und nach 1785 \"Reestall\" genannte Dorf war eine Gründung des Mittelalters. Im Jahre 1820 war Rehstall „ein adlig Gut mit 8 Feuerstellen“. Am 30. April 1874 wurde Rehstall Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk, der bis 1929 bestand und zum Kreis Rastenburg im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Zwischen 1885 und 1905 wurde aus Teilen des Gutsbezirks Rehstall der Gutsbezirk Adlig Stumplack () gebildet. Am 30. September 1928 schlossen sich die Gutsbezirke Adlig Stumplack und Rehstall mit der Landgemeinde Bäslack und dem Gutsbezirk Wangotten (polnisch Wanguty) aus dem Amtsbezirk Pötschendorf zur neuen Landgemeinde Bäslack (polnisch Bezławki) zusammen. Am 22. Juni 1929 wurde daraufhin die Bezeichnung „Amtsbezirk Rehstall“ in „Amtsbezirk Pülz“ (polnisch Pilec) geändert. Als 1945 in Kriegsfolge das gesamte südliche Ostpreußen an Polen überstellt wurde, war auch Rehstall davon betroffen. Es erhielt die polnische Namensform „Stachowizna“. Heute ist der Weiler (polnisch \"Osada\") eine Ortschaft im Verbund der Gmina Kętrzyn (Landgemeinde \"Rastenburg\") im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\"), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 2}, {"title": "Amtsbezirk Rehstall (1874–1929).", "content": "Zum Amtsbezirk Rehstall gehörten bei seiner Errichtung 1874 neun Orte. Am Ende waren es aufgrund struktureller Veränderungen noch vier: Beim Wechsel zum Amtsbezirk Pülz bildeten noch Pastern, Pülz, Spiegels und Widrinnen den bisherigen Amtsbezirk Rehstall.", "section_level": 2}, {"title": "Gut Rehstall.", "content": "Das Gut Rehstall verfügte zum Ende des 19. Jahrhunderts über 1.000 Hektar Land. Danach nahm der Landbesitz bis in die 1920er Jahre stark ab. Im Jahre 1913 gehörte es Paul Raschke mit nur noch 482 Hektar, in den 1920er Jahren war die Familie Ahlmann Eigentümerin bei noch 280 Hektar. Letzte deutsche Besitzerin war Renate von Fischer, die das Gut von ihrem Vater, Konteradmiral Reinhold von Fischer-Loßainen, zum Studienabschluss in Königsberg (Preußen) ( \"Kaliningrad\") zum Geburtstag bekommen hatte. Das Gutshaus – im eklektizistischen Stil in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut –, steht noch heute, auch wenn äußerer Architekturschmuck verloren gegangen ist. Der ehemalige Park wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgeholzt. Die Gutsanlage ist heute (Stand: 2001) im Besitz der \"Agencja Własności Rolney Skarbu Państwa\" (AWRSP – Staatliche Agentur für Landwirtschaftliche Immobilien).", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Rehstall war bis 1945 in die evangelische Kirche Bäslack in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie bis 1937 in die katholische Kirche Heiligelinde und danach in die Kirche Wilkendorf im damaligen Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Stachowizna evangelischerseits zur Pfarrei Kętrzyn in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, und katholischerseits zur Pfarrei in Wilkowo und ihrer Filialkirche Bezławki im jetzigen Erzbistum Ermland innerhalb der polnischen katholischen Kirche.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Stachowizna liegt verkehrstechnisch günstig an einer Nebenstraße, die die polnische Woiwodschaftsstraße 591 (einstige deutsche Reichsstraße 141) mit der Woiwodschaftsstraße 594 verbindet. Ein Anschluss an den Schienenverkehr ist nicht gegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stachowizna () ist ein kleiner Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Er gehört zur Gmina Kętrzyn (Landgemeinde \"Rastenburg\") im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\").", "tgt_summary": null, "id": 638309} {"src_title": "Sadashiv Kanoji Patil", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "S. K. Patil, der das St. Xavier’s College in Bombay besuchte, schloss 1920 sich Mohandas Karamchand Gandhi an und war bis 1924 als Lehrer tätig. Danach absolvierte er ein Studium der Zeitungswissenschaft an der London School of Economics (LSE) sowie am University College London (UCL) der Universität London. Nach seiner Rückkehr engagierte er sich im Kampf gegen die Kolonialmacht in Britisch-Indien und wurde deswegen in den folgenden Jahren acht Mal von den britischen Behörden verhaftet. Er wurde 1928 Mitglied des Vorstands \"(Congress Committee)\" des INC in der Präsidentschaft Bombay und zwischen 1929 und 1946 deren Generalsekretär, ehe er 1946 Präsident des INC in der Präsidentschaft Bombay wurde. Nach der Unabhängigkeit Indiens war er zwischen 1949 und 1952 Bürgermeister von Bombay. 1951 wurde Patil Vorsitzender des Film-Untersuchungsausschusses \"(Film Enquiry Committee)\", aufgrund dessen Empfehlung 1954 der \"National Film Award\" eingeführt wurde sowie 1960 die Nationale Filmförderungsgesellschaft FFC \"(Film Finance Corporation)\" gegründet wurde. Bei der Wahl 1952 wurde er für den Indischen Nationalkongress (INC) erstmals zum Mitglied der Lok Sabha gewählt, des Unterhauses des indischen Parlaments. In diesem vertrat er bis zu seiner Niederlage gegen George Fernandes bei der Wahl vom 15. bis 21. Februar 1967 den im heutigen Gujarat liegenden Wahlkreis \"Banaskantha\". Er war zudem Präsident der Deutsch-Indischen Freundschaftsgesellschaft und unternahm 1955 einen Besuch der Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Tode von Premierminister Jawaharlal Nehru am 27. Mai 1964 gehörte er zu einer Gruppe von einflussreichen Kongresspolitikern aus den Nicht-Hindi-Bundesstaaten, die unter der Bezeichnung „Syndikat“ bekannt wurden. Kurz darauf übernahm er am 9. Juni 1964 im Kabinett von Premierminister Lal Bahadur Shastri den Posten als Eisenbahnminister, das er am 24. Januar 1966 auch im ersten Kabinett von Premierministerin Indira Gandhi übernahm. Am 13. März 1967 wurde er jedoch im Zuge einer neuerlichen Kabinettsumbildung von C. M. Poonacha abgelöst. Zum Indira-Gandhi-kritischen „Syndikat“ zählten ferner K. Kamaraj, der ehemalige Chief Minister von Madras, Neelam Sanjiva Reddy, Kongressparteiführer und Chief Minister von Andhra Pradesh, S. Nijalingappa, der Chief Minister von Mysore sowie Atulya Ghosh, Führer des Kongresses in Westbengalen, die innerhalb des INC maßgeblichen Einfluss auf die Wahl vom 15. bis 21. Februar 1967 hatte. Nach einem parteiinternen Streit gründete Sadoba Patil 1969 zusammen mit dem sogenannten „Syndikat“ den Indian National Congress (Organisation). Der INC (O) nominierte für die Präsidentschaftswahl am 16. August 1969 Neelam Sanjiva Reddy, der allerdings knapp V. V. Giri unterlag. Innerhalb des INC (O) sprach er sich mit Nijalingappa im Gegensatz zu Kamaraj gegen die Verstaatlichung von Banken durch die Präsidialverordnung \"Banking Companies (Acquisition and Transfer of Undertakings) Ordinance\" aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sadashiv Kanoji Patil ( ; * 14. August 1900 in Sawantwadi, Distrikt Sindhudurg, Präsidentschaft Bombay, Britisch-Indien; † 23. Juni 1981 in Bombay, Maharashtra) war ein indischer Politiker des Indischen Nationalkongresses (INC).", "tgt_summary": null, "id": 1782771} {"src_title": "Sonia Bunting", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sonia Isaacman wurde als Tochter von Dora und David Isaacman geboren, die als Juden vor Pogromen in Osteuropa nach Südafrika geflohen waren. Nach ihrem Matric begann sie ein Medizinstudium an der University of the Witwatersrand in Johannesburg. 1942 schloss sie sich der CPSA an. Sie beendete ein Jahr nach ihrer Immatrikulation ihr Studium, um im Hauptquartier der Partei zu arbeiten. Dort traf sie ihren späteren Ehemann Brian Bunting, den sie 1946 heiratete. Sie zogen nach Kapstadt. Nach dem Verbot der Partei im Zuge des Suppression of Communism Act im Jahr 1950 arbeitete sie für die oppositionellen Zeitungen The Guardian, New Age und The Spark. 1951 war sie zusammen mit Ahmed Kathrada Gast des 3. Weltjugendfestivals in Ost-Berlin. 1953 nahm sie an der Gründung der im Untergrund agierenden \"South African Communist Party\" teil. Beim Congress of the People im Jahr 1955 in Kliptown gehörte sie zu den Podiumssprechern. Im nachfolgenden Treason Trial war sie neben 155 anderen Oppositionellen angeklagt, wurde aber 1958 freigesprochen. 1959 wurden sie und ihr Mann unter Hausarrest gestellt. Nach dem Massaker von Sharpeville 1960 wurde sie über drei Monate inhaftiert. 1962 wurde New Age verboten, kurz darauf auch die Nachfolgezeitung The Spark. Die Familie ging daraufhin ins Exil nach London, wo sich Sonia Bunting innerhalb des 1960 gegründeten Anti-Apartheid Movement für wirtschaftliche Sanktionen gegen Südafrika einsetzte. Außerdem organisierte sie die \"World Campaign for the Release of South African Political Prisoners\", die die Freilassung politischer Gefangener in Südafrika forderte. Dazu gehörte auch eine Kampagne zur Unterstützung der Angeklagten des Rivonia-Prozesses, denen die Todesstrafe drohte. Sie leitete 20 Jahre lang das Parteibüro der SACP in London und koordinierte ab 1968 das Erscheinen der Vierteljahreszeitschrift \"The African Communist\". 1991 kehrte sie mit ihrem Mann nach Südafrika zurück. 1994 und 1999 unterstützte sie den African National Congress im Wahlkampf. Sie war Mitbegründerin des Vereins \"Cape Town Friends of Cuba\". Sonia Bunting hatte mit ihrem Mann Brian drei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sonia Beryl Bunting (* 9. Dezember 1922 in Johannesburg; † 24. März 2001 in Kapstadt; geboren als \"Sonia Beryl Isaacman\") war eine südafrikanische Politikerin und Journalistin. Sie war ein führendes Mitglied der Südafrikanischen Kommunistischen Partei (CPSA, später SACP). Zusammen mit ihrem Mann Brian Bunting war sie auch im britischen Exil politisch aktiv.", "tgt_summary": null, "id": 720289} {"src_title": "Die Zwerge (Computerspiel)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung des Spiels entspricht der Erzählung des ersten Romans. Der Zwerg Tungdil ist als Findelkind bei Menschen aufgewachsen und hat keinerlei Kenntnisse von seinem Volk. Sein Ziehvater ist der Magus Lot-Ionan, der ihn auf einen Botengang zu einem seiner ehemaligen Schüler schickt. Er beginnt das Geborgene Land zu bereisen, eine von Gebirgsketten von der Außenwelt abgeschirmte Region, in der Zwerge, Menschen und Elfen lange Zeit in relativer Sicherheit und Frieden leben konnten. Doch diese Sicherheit ist mittlerweile durch Orkhorden und die Albae, die bösartigen Verwandten der Elfen, bedroht. Nur die Magi der menschlichen Königreiche konnten mit ihren Fähigkeiten die Reiche bislang vor dem Untergang bewahren. Der Dämon Nôd’onn steht jedoch kurz davor, die letzte Abwehr des Geborgenen Landes zu brechen. Tungil gerät bei seiner Reise immer tiefer in das Intrigengespinst, das Nôd’onn zur Unterwerfung der freien Völker entworfen hat, und muss verhindern, dass dieser Plan aufgeht.", "section_level": 1}, {"title": "Spielprinzip.", "content": "In der Kampagne von \"Die Zwerge\" steht das Reisen mit einer Heldengruppe durch die Spielwelt und epische Massenschlachten zwischen dieser kleinen Heldengruppe und zahlenmäßig weit überlegenen Gegnerhorden im Vordergrund. Die in Echtzeit durchgeführten Kämpfe sind actionreich inszeniert, erfordern jedoch wegen der gegnerischen Überzahl eine taktische Vorgehensweise. Der Spieler kann daher das Spiel jederzeit unterbrechen, um Anweisungen an seine Heldenfiguren zu erteilen. Da immer nur vier Personen aus dem fünfzehnköpfigen Heldenpool an den Kämpfen teilnehmen können, muss der Spieler den Einsatz und die Fähigkeiten seiner Figuren aufeinander abstimmen. Eine Rolle spielt dabei auch sein Verhalten auf der Überlandreise, bei der die Heldengruppe auf einer Weltkarte – ähnlich wie im Computerspiel \"\" und dessen Nachfolger – die Gruppe von Ort zu Ort bewegt. Kleinere Nebenaufgaben für die Bewohner des Geborgenen Landes lockern die großen Schlachten des Handlungsrahmens auf und lassen dem Spieler gewisse Entscheidungsfreiräume. Dadurch können stärkere Bindungen zwischen Tungdil und seinen Begleitern aufgebaut werden, die ihre Effizienz im Kampf steigern. Mit einem späteren Update wurden drei weitere Spielmodi eingefügt. Im Horde-Modus stellt sich die Heldengruppe immer stärker werdenden Gegnerwellen und versucht möglichst lange zu Überleben. Im Jagd-Modus müssen Orks mit Rucksäcken gejagt und jeder Widerstand beseitigt werden. Im Modus Time Trials müssen die gegnerischen Truppen möglichst schnell besiegt werden. Für Erfolge gibt es Punkte, mit denen neue Helden freigeschaltet werden können. Die eigenen Erfolge können über Leaderboards mit denen anderer Spieler verglichen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Der Kontakt zwischen Autor Markus Heitz und King Art entstand durch den King-Art-Mitarbeiter Lukas Zach, der in seiner Freizeit das offizielle Brettspiel zur Buchreihe entwickelte. Als der Autor gegenüber Zach erwähnte, dass er sich auch ein Computerspiel zu seiner Buchreihe vorstellen konnte, stellte dieser den Kontakt her. Heitz überließ dem Entwickler freie Hand und unterstützte die Arbeiten hauptsächlich als Berater. Als Bonus für das Spiel entwarf er außerdem einen neuen Begleitcharakter, der im Buch nicht vorkam. Für die Entwickler waren eine Inspiration Filmszenen aus der Schlacht um Helms Klamm aus \"\", in der eine kleine Heldengruppe gegen eine riesige Armee antritt. Darauf basierend entwickelte King Art sein „Physik-basiertes Crowd-Kampfsystem“. Die Arbeiten an der Softwareumsetzung wurden im Juli 2015 bekannt. King Art setzte für die Finanzierung nach \"\" und \"The Book of Unwritten Tales 2\" bereits zum dritten Mal auf ein Crowdfunding-Kampagne über die Onlineplattform Kickstarter. King Art hatte einen Großteil des Budgets selbst gestellt und war erstmals im größeren Umfang selbst an der Finanzierung seiner Spiele beteiligt. Die Fertigstellung war damit bereits zuvor gesichert. Für die Umsetzung aller gewünschter Features suchte das Studio aber die finanzielle Unterstützung interessierter Fans. Am 1. September 2015 startete die Kampagne mit einem Finanzierungsziel von 260.000 US-Dollar. Bis zum Ende der Kampagne Anfang Oktober kamen etwas mehr als 335.000 US-Dollar zusammen, wodurch der Produktionsumfang nochmals leicht erhöht werden konnte. Die Entwicklungsarbeiten an der Erstfassung wurden im September 2016 abgeschlossen, die Veröffentlichung jedoch auf den 1. Dezember verschoben. Grund waren unter anderem Verzögerung im Genehmigungsprozess der Konsolenhersteller und die Arbeiten an weiteren Fehlerbehebungen für einen Patch zum Veröffentlichungstermin. Dieser sogenannte Day-One-Patch behob vor allem auf den Konsolen große Performance-Probleme. Im Januar 2017 wurde die Performance des Programms mit einem weiteren Patch verbessert. Ein im März 2017 veröffentlichtes Update fügte die drei neuen Spielmodi Horde, Jagd und Time Trials und den Schwierigkeitsgrad „sehr leicht“ hinzu. Der Soundtrack wurde von Benny Oschmann komponiert und in Teilen aufgenommen mit The Budapest Art Orchestra und Budapest Art Choir unter der Leitung von Dany Dinyes und Petery Peytsik. Zusätzlich konnte die deutsche Metal-Band Blind Guardian als Unterstützer gewonnen werden, die für das Spiel den Song \"Children of the Smith\" aufnahmen, der in den Credits zu hören ist und zusätzlich als Musikvideo veröffentlicht wurde. Daneben gibt es als Easter Egg eine Nebenmission, in der die Band im verfallenen Amphitheater Wackenstein auftritt. Der Kontakt zur Band wurde über Heitz hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Wertungen des Spiels waren gemischt. Auf Metacritic erhielt das Spiel für Windows eine durchschnittliche Wertung von 61 %, ähnlich für Xbox One (58 %) und PS4 (60 %). Nach Angaben von Creative Director Jan Theysen erreichte das Spiel bereits nach einem Monat die Gewinnschwelle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zwerge ist ein Computer-Rollenspiel des Bremer Entwicklers King Art zur gleichnamigen Buchromanreihe von Markus Heitz. Es stellt die Ereignisse des ersten Buchs nach und versetzt den Spieler in die Rolle des Zwergenwaisen Tungdil, der gemeinsam mit einer Gruppe Abenteurer das geborgene Land vor der Bedrohung durch finstere Mächte bewahren muss. Das Spiel wurde teilweise mit einer Crowdfunding-Kampagne finanziert und erschien am 1. Dezember 2016 für Windows, Linux, Mac OS, Xbox One und PlayStation 4.", "tgt_summary": null, "id": 505490} {"src_title": "Milena Penkowa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Penkowa wuchs als Tochter dänisch-bulgarischer Eltern auf. In ihrer Jugend praktizierte sie das Springreiten und nahm 1989 an der Europäischen Meisterschaft im irischen Millstreet teil. Ihren Schulabschluss erlange sie 1991 am Gymnasium Kalundborg, woraufhin sie für das Studium der Medizin nach Kopenhagen zog. Im Juni 1998 schloss sie dieses erfolgreich mit dem Grad cand. med. (candidata medicinæ) ab. Ihre Doktorarbeit wurde zunächst wegen ihres unrealistisch scheinenden hohen Umfangs an Experimenten nicht angenommen. Bei der zweiten Einreichung entfiel der empirische Teil der Arbeit, sodass sie im Jahr 2006 ihre Promotion zum Dr. med. erfolgreich abschloss. In kurzer Zeit wurde Penkowa zunächst \"Assistent Professor\", dann \"Associate Professor\" und schließlich von 2009 bis zur Freistellung 2010 reguläre Professorin. Mehrfach stand der Verdacht im Raum, dass Penkowa vor allem wegen guter Kontakte sowohl zum Rektor der Universität Kopenhagen (KU), Ralf Hemmingsen, als auch zum damaligen Forschungsminister, Helge Sander, einen so beachtlichen Aufstieg hat erreichen können. Neben dem vermuteten Nepotismus waren es jedoch gefälschte Daten und Dokumente über vermeintlich durchgeführte Forschung, die später strafrechtliche Relevanz entfalteten. Öffentlichkeitswirksam forderten am 22. Dezember 2010 58 dänische Wissenschaftler in einem offenen Brief in der Zeitung Weekendavisen die KU auf, die Aufklärung des vermuteten Fehlverhaltens und der Rolle des Rektors darin voranzutreiben. Penkowa wurde bereits am 10. Dezember 2010 von der Universität Kopenhagen freigestellt und legte in der Folge ihr Amt als Professorin nieder, wies aber zugleich jegliche Schuld von sich. Das Kopenhagener Stadtgericht verurteilte kurz darauf Penkowa zu drei Monaten bedingter Gefängnisstrafe wegen Unterschlagung, Urkundenfälschung und falscher Anklage. Im September 2015 wurde Penkowa wegen Urkundenfälschung (\"dokumentfalsk\") vom Östlichen Landgericht (Østre Landsrett) zu einer bedingten Gefängnisstrafe von neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Das Kopenhagener Stadtgericht hatte zuvor Penkowa in besonderer Schwere schuldig gesprochen (\"grovt dokumentfalsk\"). In der Wissenschaft hat der Fall Penkowa vergleichsweise hohe Wellen geschlagen. Journals wie Nature und Science widmeten dem Fall teils kleine Artikel, teils umfangreiche Reportagen. Zahlreiche Artikel wurden von den Fachzeitschriften in Folge des Skandals zurückgezogen. In der Öffentlichkeit und den Medien wird der Fall Penkowa teilweise als größter wissenschaftlicher Skandal in der Geschichte des Landes gehandelt. Im Januar 2017 wurde bekannt, dass Penkowa wieder Fachartikel publiziert. Derzeit (Oktober 2018) ist sie mit ihrer Firma \"„Hjerneksperten“\" (\"„Die Gehirnexpertin“\") tätig. Sie bietet Dienstleistungen als Rednerin und Lektorin feil. Im Jahr 2012 hat sie ein populärwissenschaftliches Buch zum Einfluss von Hunden auf menschliche Gesundheit veröffentlicht, das auch ins Deutsche übersetzt wurde und seit 2014 von Kynos-Verlag vertrieben wird. 2013 sprach sie im schwedischen Lund auf Einladung der Scientology-nahen Citizens Commission on Human Rights.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung, Auszeichnungen und Wissenschaftsbetrug.", "content": "Penkowas Forschung betraf in erster Linie Metallothionein. Für ihre Forschungsergebnisse wurde sie vielfach ausgezeichnet und konnte hohe Drittmittel einwerben. Ihre Auszeichnungen umfassen u.A. den privat gestifteten Lundbeckfonden's Talent Prize im Jahre 2002, Quentinfondens hæderslegat, den von der European Society for Neurochemistry (ESN) ausgelobten Young Scientist Lectureship Award 2005 sowie 2009 auf eigene Bewerbung den vom dänischen Wissenschaftsministerium ausgelobten Eliteforscherpreis (EliteForsk-prisen). Letzterer wurde am 19. Mai 2011 wieder aberkannt, wie die damalige Wissenschaftsministerin Charlotte Sahl Madsen verkündete. Im Jahr 2003 bat der damalige Dekan der Fakultät den Norweger Per Andersen und den Schweden Anders Björklund um die Überprüfung von Penkowas Doktorarbeit. Sie kamen jedoch im Februar 2004 zu dem Schluss, dass Kritik an ihrer Arbeit unbegründet sei und die erste Fassung ihrer Dissertation hätte angenommen werden sollen. 2007 kamen drei Studenten auf Penkowas Kollegin Elisabeth Bock zu, da sie die Laborergebnisse Penkowas nicht reproduzieren konnten und Betrug vermuteten. Der damalige Rektor Ralf Hemmingsen leitete die Sache an das entsprechende universitätsinterne Komitee (Praksisutvalg) weiter, das jedoch die Forschungsergebnisse Penkowas verteidigte, ohne die Primärdaten zu prüfen oder die drei Ankläger zu befragen. Von 1997 bis 2010 warb Penkowa insgesamt 9.765.000 DKK (über eine Million EUR) Drittmittel ein. Im November 2010 wurde bekannt, dass ein großer Teil davon für private Zwecke (u. a. Möbel) ausgegeben wurde. Dazu zählten pikanterweise auch 276.380,75 DKK für Anwaltskosten im Zuge der laufenden Verfahren. Als Reaktion auf diesen Skandal zahlte die KU über zwei Millionen DKK an den privaten „IMK Almene Fond“ zurück und stellte die Anwaltskosten Penkowa in Rechnung. Insgesamt publizierte Penkowa 79 Paper mit 124 Ko-Autoren. Ein 2012 von der KU eingesetztes Komitee unter dem Vorsitz von Hans Lassmann (Uni Wien) befand, dass 15 davon unter „potentiell absichtlichem Fehlverhalten“ entstanden, was Penkowa anfocht. Eine andere Gruppe der Dänischen Komitees für unredliches Verhalten in der Wissenschaft (Udvalgene vedrørende Videnskabelig Uredelighed (UVVU) bzw. Danish Committees on Scientific Dishonesty (DCSD)) kam einheitlich zum Schluss, dass sich Penkowa dem Bruch guter wissenschaftlicher Praxis in besonders schwerer Weise schuldig gemacht habe. Zudem wurde ihrer Kollegin Bente Klarlund Pedersen vorgeworfen, in vier Fällen ebenfalls unredlich gehandelt zu haben. Eine von Elisabeth Bock eingereichte Anzeige bezüglich der Fälschung von Forschungsdaten im Rahmen eines wissenschaftlichen Artikels hingegen führte zu keinem eindeutigen Schluss. Im September 2017 beschloss die KU den Entzug des 2006 erteilten Doktorgrades mit dem Verweis darauf, dass sie für ihre zuerst eingereichte Doktorarbeit nicht die behaupteten Experimente durchgeführt habe und somit nicht über die mit der Doktorwürde verbundene Reife und wissenschaftliche Einsicht verfüge.", "section_level": 1}], "src_summary": "Milena Penkowa (* 15. April 1973 in Odense als Milena Pedersen) ist eine dänische Hirnforscherin und Autorin, die durch mehrfachen Wissenschaftsbetrug bekannt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1291087} {"src_title": "Comberanche-et-Épeluche", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Comberanche-et-Épeluche liegt ca. 35 km nordwestlich von Périgueux in der Region Ribéracois der historischen Provinz Périgord am westlichen Rand des Départements. Umgeben wird Comberanche-et-Épeluche von den Nachbargemeinden: Comberanche-et-Épeluche liegt im Einzugsgebiet des Flusses Dordogne. Die Dronne, ein Nebenfluss der Isle, fließt an der südlichen Grenze zu den Nachbargemeinden Bourg-du-Bost, Vanxains und Ribérac entlang. Der Atier de Comberanche ist eine Abzweigung der Dronne.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet der Gemeinde ist schon in frühen Zeiten besiedelt, wie die archäologischen Funde von Sarkophagen und Gebeinen belegen. Der Untergrund hat ebenfalls Erdlöcher preisgegeben, die zu einem Verteidigungssystem gehörten. Die Geschichte von Comberanche wird von einer Komturei des Templerordens bestimmt, der im Mittelalter eingerichtet wurde, um die Furt über die Dronne zu kontrollieren. Sie empfing auch Pilger auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Im Jahre 1820 haben sich die Gemeinden Comberanche und Épeluche zur Gemeinde Comberanche-et-Épeluche zusammengeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Toponymie.", "content": "Toponyme und Erwähnungen von Comberanche-et-Épeluche waren:", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von rund 365. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bis zur Jahrtausendwende auf 120 Einwohner, bevor eine moderate Wachstumsphase einsetzte, die in jüngster Zeit stagnierte.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pfarrkirche \"Saint-Jean-Baptiste\" in Comberanche.", "content": "Das Gebäude war ursprünglich die Kapelle der Komturei des Malteserordens, die sich ein wenig nördlicher befand. Die Johannes dem Täufer geweihte Kirche wurde am Ende des 12. oder zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichtet. Nach den Kreuzzügen wurde Comberanche ein wichtiger Etappenort für Pilger auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Als 1854 die Dicke der Südwand vermindert wurde, wurden fünf massive Strebepfeiler errichtet. Die beiden ursprünglichen Strebepfeiler an den Gebäudeecken wurden gleichzeitig in das neue Mauerwerk integriert. Das rechteckige Langhaus mit einem Hauptschiff ist vollständig mit einem Tonnengewölbe ausgestattet, das auf abgeschrägten Kämpfern ruht. Das Eingangsportal auf der Westseite ist spitzbogenförmig und zeigt keinerlei Verzierung. Darüber ist eine sehr schmale Öffnung in der Fassade zu sehen, auf der gleichen Vertikalachse darüber wiederum eine längliche Öffnung, die eine Glocke birgt. Die flache Apsis besitzt vier rundbogenförmige Fensteröffnungen mit Gewänden. Drei Fenster sind horizontal in einer Reihe angeordnet, das vierte oberhalb des mittleren Fensters. Die Südfassade wird auf der rechten Seite ebenfalls durch ein Fenster mit doppeltem Gewände unterbrochen. Unter dem Dach, das mit Hohlziegeln gedeckt ist, befindet sich ein Raum, der zur Verteidigung gedient haben könnte. An der Nordseite ist ein Wohngebäude mit einem Pultdach angebaut. Seit dem 11. Mai 1981 ist die Kirche als Monument historique eingeschrieben. Ein Kelch aus Silber ist ebenfalls seit dem 6. Mai 1982 als \"Monument historique\" klassifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Ehemalige Komturei von Comberanche.", "content": "Ihre Existenz ist in den Schriften seit dem 13. Jahrhundert bestätigt, und im 14. Jahrhundert wird sie öfter erwähnt. In der Folgezeit gelangte die wichtige Einrichtung bis zum 16. Jahrhundert in den Besitz des Malteserordens. Anschließend wurde die Komturei ab dem 18. Jahrhundert an lokale Honoratioren verpachtet, die den Titel \"Seigneur Commandeur\" trugen. Von der Komturei ist die Kapelle übrig geblieben, die heute die Pfarrkirche ist, sowie diverse architektonische Elemente an den Wohnhäusern, die an der Straße liegen, die durch das Zentrum von Comberanche führt. Vermutlich gehörte die Wassermühle von Comberanche dazu, die sich südwestlich am Atier de Comberanche und in der Nähe einer Furt über die Dronne befindet. Die Komturei unterstand der von Condat-sur-Vézère und der \"Grand prieuré de Toulouse\". Sie besaß zwei Zweigniederlassungen, eine in Chambeuil, einem Weiler von Vanxains, und eine in Pheliet, einem Weiler von Bertric-Burée, sowie Grundstücke auf dem Gebiet der Gemeinde Cherval. Eines dieser Wohnhäuser, das die Hospitalier und anschließend die Ritter des Malteserordens beherbergte, besitzt bestimmte Elemente, die bis in das Ende des 12. Jahrhunderts zurückgehen. Es wurde im 15. Jahrhundert und vor allem im 17. Jahrhundert umgebaut, als eine Galerie angebaut wurde. Sein Grundriss ist rechteckig mit einem abgewinkelten Flügel. Auf der Südseite befindet sich die Dachgalerie in Höhe des ersten Geschosses. Sie ruht auf drei Pfeiler aus Werksteinen. Die Gebäudeecken sind mit zwei Pavillons mit Mansarddächern verziert, die mit Flachziegeln gedeckt sind. Der Haupttrakt besitzt hingegen ein Satteldach mit Hohlziegeln. Der abgewinkelte Flügel hat ein Erd- und ein Dachgeschoss. Etwas entfernt vom Wohnhaus befindet sich ein halbrunder Taubenschlag. Ein weiteres Haus der ehemaligen Komturei befindet sich nördlich der Straße, die das Zentrum von Comberanche durchzieht. Auch dieses, vermutlich im 14. Jahrhundert errichtete Gebäude diente zunächst den Hospitalier, später den Rittern des Malteserordens als Unterkunft. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es mehrfach umgebaut, vor allem im 17. und im 19. Jahrhundert, als ein Teil der Fassade verändert wurde. Der Wohntrakt besteht aus hintereinander liegenden Zimmern entlang einer südöstlichen/nordwestlichen Achse. Die verputzten Wände bestehen aus Bruchstein aus Kalkstein mit Ecksteinen aus Werksteinen. Das Haus ist mit einem Satteldach mit Falzziegeln gedeckt. Im Norden ist das Gebäude vom Garten durch einen Wolfsprung getrennt, einen mit steilen Wänden ausgemauerten Grenzgraben. Die Mühle der ehemaligen Komturei besteht aus zwei Gebäuden mit unterschiedlichen Funktionen. Die Jahreszahl „1801“ steht auf dem Sturz einer Tür, aber der Ursprung liegt wahrscheinlich früher zurück. Das kleinere Gebäude steht mitten auf dem Fluss und könnte als Mühle zur Erzeugung von Nussöl gedient haben. Sein Aufbau besteht aus Werksteinen für den Unterbau und teilweise verputztem Bruchstein aus Kalkstein für die Wände. Sein Satteldach ist mit Hohlziegeln gedeckt. Das Wasserrad ist nicht mehr vorhanden. Hinter den Absperrschiebern ist heute nur noch eine Vorrichtung zum Fangen von Aalen zu sehen. Der größere Bau, der vermutlich zum Mahlen von Weichweizen diente, befindet sich auf dem rechten Ufer gegenüber der kleineren Mühle. Sein Aufbau ist analog mit Werksteinen für den Unterbau und Bruchstein für die teilweise verputzten Wände realisiert. Sein Krüppelwalmdach ist mit Falzziegeln gedeckt. Er birgt neben der eigentlichen Anlage zum Mahlen einen Viehstall mit Scheune, eine Scheune und einen Wohnbereich. Das Wasserrad mit Radschaufeln ist hier noch vorhanden ebenso wie eine zweite Einrichtung zum Fischfang.", "section_level": 2}, {"title": "Ehemalige Pfarrkirche \"Notre-Dame\" in Épeluche.", "content": "Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert erbaut und in verschiedenen Jahrhunderten umgebaut, insbesondere gegen Ende des Hundertjährigen Krieges oder zu Beginn des 16. Jahrhunderts, als ein Kreuzgewölbe über dem Chor gebaut wurde. Seit dem Jahre 1960 wird die Kirche nicht mehr für den Gottesdienst genutzt, da die Kirche in Comberanche als Pfarrkirche seit der Vereinigung der beiden Gemeinden gilt. Sie dient heute vielmehr zur Unterbringung von Materialien des Festkomitees. Ein Gerücht besagt die Existenz einer Krypta unterhalb des Chors. Das rechteckige Langhaus mit einem Hauptschiff misst drei Jochen in der Länge und mündet in einen schmaleren Chor, über dem sich ein Glockenturm erhebt. Dieser ist mit flachen Strebepfeilern bestückt, die oben auf einen Raum zu Verteidigungszwecken zulaufen. Der Turm ist mit einem Zeltdach mit Hohlziegeln gedeckt. Ein sehr erodiertes romanisches Eingangsportal in der Südfassade gewährt Einlass in das Langhaus. Der Mauerwerksverband seines Tympanons ist schachbrettartig angelegt. Seine Säulen und seine Archivolte sind mit einem Stab der Form einer Höhlung verziert.", "section_level": 2}, {"title": "Getreidemühle in Épeluche.", "content": "Die Mühle von Épeluche ist am Ende des 19. Jahrhunderts errichtet worden. Um 1900 setzte sie sich wie bei der Mühle in Comberanche aus einem Teil zur Erzeugung von Nussöl zusammen, der 1951 abgerissen wurde, und einem weiteren Teil zum Mahlen von Weizen. Die drei Paare von Mahlsteinen wurden ursprünglich von drei Wasserrädern angetrieben. 1924 wurden die Mahlsteine durch drei Walzenstühle ersetzt, die aus der traditionellen Mühle eine Getreidemühle machten. 1948 ersetzte eine Fontaine-Turbine eines der Wasserräder. Zwischen 1924 und 1951 wurde das Gebäude um ein Geschoss erhöht. 1951 wurde ein zusätzliches Gebäude errichtet, um fünf Walzenstühle und ein pneumatisches System zum Transport der Mahlprodukte in Betrieb zu nehmen. 1961 wurden Betonsilos gebaut und gleichzeitig eine zweite Turbine, diesmal des Typs Francis-Turbine, sowie ein neues Reinigungsgerät eingebaut. Die letzten Erweiterungen fanden 1984 und 1985 statt mit dem Bau eines Empfangsgebäudes sowie einer dritte Turbine. Die Mühle ist heute im Besitz der Firma Duchez.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Comberanche-et-Épeluche liegt in den Zonen AOC der Buttersorten \"Charentes-Poitou\", \"Charentes\" und \"Deux-Sèvres\" sowie der \"Noix du Périgord\", der Walnüsse des Périgord, und des Nussöls des Périgord.", "section_level": 1}, {"title": "Sport und Freizeit.", "content": "Der Rundweg \"Autour des églises romanes du ribéracois\" für Radfahrer besitzt eine Länge von 41,1 km bei einem Höhenunterschied von 125 m. Er startet in Ribérac und führt mit dem Thema „Romanische Kirchen des Ribéracois“ auch durch das Zentrum von Comberanche-et-Épeluche.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Comberanche-et-Épeluche wird durchquert von der Route départementale 100.", "section_level": 2}], "src_summary": "Comberanche-et-Épeluche ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Périgueux und zum Kanton Ribérac.", "tgt_summary": null, "id": 1072849} {"src_title": "Staniewo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Staniewo liegt am Ostufer des Deine-Sees (auch: \"Heiligelinder See\", ) in der nördlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, elf Kilometer südwestlich der Kreisstadt Kętrzyn ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Ottoswalde\" bestand ursprünglich aus einem großen Hof. Im Jahre 1847 wurde der Ort gegründet – mit dem entsprechenden Vermerk im Amtsblatt: „\"Das neu erbaute Vorwerk Ottoswalde betr.: Dem in den Grenzen des Vorwerks Stumplack neu erbauten, dem Gutsbesitzer Anhuth auf Rehstall, Kreises Rastenburg, gehörigen Vorwerke, ist der Name Ottoswalde beigelegt worden, wodurch jedoch in den Communal- und Polizei-Verhältnissen nichts geändert wird\".“ Bis 1945 war Ottoswalde ein Wohnplatz der Gemeinde Bäslack () im Kreis Rastenburg im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen. Von 1874 bis 1929 gehörte der Ort zum Standesamt Rehstall (polnisch \"Stachowizna\"), von 1929 bis 1945 zum Standesamt Bäslack. 1885 zählte der kleine Ort 25, 1905 noch 23 Einwohner. Mit dem gesamten südlichen Ostpreußen wurde Ottoswalde 1945 in Kriegsfolge an Polen überstellt und erhielt die polnische Namensform „Staniewo“. Der heutige Weiler (polnisch \"Osada\") gehört jetzt zur Stadt- und Landgemeinde Reszel \"(Rößel)\" im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\"), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 war Ottoswalde in die evangelische Kirche Bäslack in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die katholische Kirche Heiligelinde im damaligen Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Staniewo zur evangelischen Pfarrei Kętrzyn in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen sowie zur katholischen Pfarrei Święta Lipka im jetzigen Erzbistum Ermland in der polnischen katholischen Kirche.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Staniewo ist von der Woiwodschaftsstraße 594 aus über Święta Lipka \"(Heiligelinde)\" auf direktem Wege zu erreichen. Eine Bahnanbindung gibt es nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Staniewo () ist ein kleiner Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Gmina Reszel (Stadt- und Landgemeinde Reszel (deutsch \"Rößel\") im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\")).", "tgt_summary": null, "id": 1996835} {"src_title": "Hunter Killer (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im nördlichen Eismeer verfolgt das US-amerikanische U-Boot \"USS Tampa Bay\" das russische U-Boot \"RFS Konek\" in dessen Sonarschatten, als die \"Konek\" plötzlich durch eine Explosion versenkt wird. Kurz darauf trifft ein Torpedo unbekannter Herkunft die \"Tampa Bay\" und versenkt sie ebenfalls. Rear Admiral John Fisk im US-Verteidigungsministerium schickt das U-Boot \"USS Arkansas\" mit ihrem neu ernannten Kapitän Joe Glass dorthin, um den Vorfall zu untersuchen. Glass ist als unorthodoxer Offizier bekannt, und die Mannschaft tritt ihm zunächst skeptisch gegenüber. Zur selben Zeit wird die NSA-Analystin Jayne Norquist über Satellit auf ungewöhnliche Aktivitäten an der russischen Marinebasis in Poljarny aufmerksam. Sie bittet Admiral Fisk, ein Beobachtungsteam zu entsenden, der daraufhin Leutnant Beaman mit dessen SEALs-Gruppe per Fallschirm dort absetzen lässt. Beamans Vier-Mann-Team richtet einen Beobachtungsposten am Rand der Marinebasis ein und schickt Nahaufnahmen über Satellit an Norquist, auf denen zu sehen ist, dass der russische Präsident Zakarin sich mit seinem Verteidigungsminister Durov in Poljarny trifft. Auf einmal lässt Durov den Präsidenten verhaften und dessen Begleiter erschießen. Es wird ersichtlich, dass Durov einen Putsch durchführen und einen Krieg mit den USA auslösen will. Mittlerweile ist die \"Arkansas\" im Eismeer eingetroffen und findet die auf Grund liegende \"Tampa Bay\", und unweit davon die russische \"Konek\". Deren Schäden weisen darauf hin, dass eine Explosion im Inneren die Ursache für die Zerstörung war und kein Torpedotreffer. Plötzlich wird auch die \"Arkansas\" durch Torpedos angegriffen, die von einem dicht unter der Eisdecke verborgenen russischen U-Boot abgefeuert wurden. Durch ein riskantes Manöver kann Glass den Angriff abwenden und das russische U-Boot vernichten. Als die Crew der \"Arkansas\" Klopfzeichen aus der \"Konek\" vernimmt, können mit dem mitgeführten \"Mystic\"-Rettungs-U-Boot Überlebende geborgen werden, darunter ihr Kapitän Sergei Andropov. Aufgrund der Vorfälle informiert Norquist die US-amerikanische Präsidentin. In einer Krisensitzung drängt Admiral Donnegan darauf, sich auf einen möglichen Krieg mit Russland vorzubereiten. Fisk hingegen schlägt vor, den russischen Präsidenten durch Beamans SEALs-Team befreien und durch die unweit befindliche \"Arkansas\" bergen zu lassen. Die US-Präsidentin nimmt den Vorschlag an, beordert aber gleichzeitig einen Kampfverband der US-Flotte in die Region, um vorbereitet zu sein. Da der Murmansk-Fjord vor Poljarny mit unterseeischen Minen gespickt ist, bittet Glass den russischen Kapitän Andropov, als Lotse zu fungieren. Er kann ihn erst überzeugen, als er die kritische politische Lage schildert und Fotos vorlegt, die belegen, dass Andropovs U-Boot nicht durch einen amerikanischen Torpedo versenkt wurde, sondern durch eine Explosion im Inneren. Anscheinend hatte Durov die Sabotage angeordnet und auch die \"Tampa Bay\" angreifen lassen, um beide Weltmächte gegeneinander aufzubringen. Dank Andropovs Kenntnissen über die Minenfelder gelingt es der \"Arkansas\", unbemerkt bis in die Bucht vor Poljarny vorzudringen. Beaman und sein Team finden inzwischen Oleg, den verwundeten Leibwächter Zakarins, und können mit seiner Hilfe Zakarin befreien, doch Oleg und einer der US-Soldaten werden dabei getötet. Kurz vor Erreichen des Hafenbeckens, wo sie von der \"Mystic\" aufgenommen werden sollen, werden die Flüchtenden von Durovs Handlanger Tretiak und dessen Eingreiftruppe gestellt, doch der verwundet zurückgelassene Martinelli, der Scharfschütze des Teams, kann ihnen den Fluchtweg zum Wasser freischießen. Johnstone, das vierte Teammitglied, wird ebenfalls getötet, und so schafft Beaman den verwundeten Präsidenten alleine in die \"Mystic\" und schwimmt anschließend zurück, um Martinelli zu retten. Die \"Arkansas\" nimmt Zakarin auf und flieht, doch sie wird von einem russischen Zerstörer verfolgt und bombardiert. Erst als Andropov die Nachricht an seine Leute übermittelt, dass er und der russische Präsident sich freiwillig an Bord der \"Arkansas\" befinden, lässt der russische Zerstörer-Kapitän Sutrev den Angriff abbrechen. Nun befiehlt Durov, die \"Arkansas\" von Poljarny aus mit Raketen zu zerstören, doch Sutrev lässt diese kurz vor dem Aufprall mit seinen Bordwaffen abschießen und seinerseits Durovs Stützpunkt mit Raketen vernichten. Der drohende Krieg ist damit abgewendet, und Glass liefert Zakarin sowie die geretteten russischen U-Boot-Fahrer am Poljarny-Marinestützpunkt ab, wo er und Andropov sich respektvoll voneinander verabschieden. Auch Beaman und Martinelli treffen beim Liegeplatz der \"Arkansas\" ein, die sich schließlich in Begleitung von russischen Kriegsschiffen auf den Rückweg in den Heimathafen macht.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Regie des Films übernahm Donovan Marsh. Das Drehbuch von Arne Schmidt und Jamie Moss basiert auf dem 2012 erschienenen Roman \"Firing Point\" von George Wallace und Don Keith. Die Filmmusik stammt von Trevor Morris.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Die im Film genannte \"RFS Konek\" gehört zur Akula-Klasse, und die \"USS Arkansas\" zur Virginia-Klasse. Turm, Bewaffnung und Größe der im Film gezeigten „USS Arkansas“ muten eher der sog. Seawolf-Klasse der US Navy an. Allerdings hat die Seawolf-Klasse kein Vertical Launch System für Tomahawk-Raketen. Dies haben dagegen die modernen Virginia-U-Boote der US Navy. Man erkennt es, als im letzten Teil-Abschnitt des Films, die \"Arkansas\" ihre Tomahawk-Raketen abfeuern will, und dazu die hinter dem Turm gelegenen Raketen-Abschussschächte nach oben öffnet. Eine Seawolf kann ebenfalls Tomahawks abfeuern, dies aber nur horizontal durch die Torpedoschächte. Die Seawolf-Klasse wurde als eigentlicher Hunter Killer konzipiert, denn sie besitzt im Bug 8 Torpedorohre, mit bis zu 50 Waffen verschiedener Wirkbreite. Ihr Auftrag ist es, feindliche U-Boot- und Überwasser-Verbände aufzuspüren, vollständig und gleichzeitig zu bekämpfen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Jörg Gerle vom Filmdienst schrieb in seiner Kritik: „So unwirsch und naiv die Story mitunter zu Lande gerade im ‚Navy-Seals‘-Subplot vorangetrieben“ werde, so „überzeugend“ sei „sie in den Aktionen unter Wasser. [...] Hut ab vor so viel Differenziertheit, in Zeiten, in der die reale Politik oft gerade das komplette Gegenteil“ zelebriere. Weiter lobt Gerle die Spannung, die durch die Action-Dramaturgie erzeugt werde, sowie die Darstellung von Captain Andropov durch Mikael Nyqvist, die er „mit Bravour“ bewältige. Der Filmdienst bewertete den Film mit drei von fünf möglichen Sternen, genausoviel wie auch die Zeitschrift epd Film vergab. Deren Autor Gerhard Midding beurteilte zwar das Drehbuch als „arglos kolportagehaft, voller Stolz auf seine verblüffenden Wendungen und ohne Scham darüber, wie hanebüchen diese sind“, befand aber als originell, „dass der Suspense auf Beschwichtigung und Deeskalation beruht – auf beiden Seiten gibt es Kriegstreiber, die jedoch von Figuren umgeben sind, die in Alternativen denken können.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Hunter Killer ist ein US-amerikanischer Action-Thriller von Donovan Marsh. Der Film erschien am 19. Oktober 2018 in England, am 25. Oktober in Deutschland und am 26. Oktober in den USA. Er basiert auf dem Roman \"Firing Point\" von George Wallace und Don Keith aus dem Jahr 2012.", "tgt_summary": null, "id": 2376686} {"src_title": "Basilika Unserer Lieben Frau von Hanswijk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Weiler Hanswijk, an den Ufern der Dijle, strandete im 10. Jahrhundert ein Schiff. Es wurde erst wieder frei, als jemand eine Marienstatue an das Ufer brachte. Die Bewohner beschlossen, dass Maria an dieser Stelle verehrt werden wollte. Die Kapelle wurde schnell zu einem gut besuchten Wallfahrtsort. Zum ersten Mal im Jahr 1263 wurde sie vom Dominikaner Thomas von Cantimpré erwähnt. 1381 wurde eine Kirche zur Verehrung der Marienfigur gebaut. In den Religionskämpfen im 16. Jahrhundert wurde die Kirche mit dem angrenzenden Kloster 1578 zerstört und das ursprüngliche Bild ging verloren. Das aktuelle Bild, 1,45 m hoch, ist aus Walnussholz gefertigt. Die lockigen Zöpfe fallen am Rücken und teilweise vor den Schultern. Maria hält ein Zepter in der rechten Hand, während sie links das Jesuskind trägt. Es lehnt sich an die Brust der Mutter und hält einen Apfel in der rechten Hand. Das Bildnis wird während der jährlichen Hanswijk-Prozession durch die Stadt getragen. Die Statue wurde am 30. Juli 1876 von Kardinal Victor-Augustin-Isidore Dechamps im Auftrag von Papst Pius IX. gekrönt. 1938 wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt. Papst Johannes Paul II. kam am 18. Mai 1985 zu seinem 65. Geburtstag zur Wallfahrt. 1987 erhob er die Kirche aus Anlass der Tausendjahrfeier der Wallfahrt in den Rang einer Basilica minor.", "section_level": 1}, {"title": "Basilika.", "content": "Nach dem Bau einer Hallenkirche 1647 wurde die heutige barocke Kirche nach Plänen des Architekten Lucas Faydherbe zwischen 1663 und 1681 erbaut. Der Grundstein wurde 1663 von Erzbischof Andreas Cruesen gelegt. Sie wurde ab dem 30. Mai 1678 genutzt. Die Kirche zeigt eine ungewöhnliche Kombination von Längs- und Zentralbau. Das vom Eingang her dreischiffige Langhaus ist nach dem dritten Joch durch die breite Rotunde mit abgehenden Seitenschiffen unterbrochen. Die Säulen mussten hier während des Baus verstärkt werden. Die Rotunde hat einen Durchmesser von 15,50 Meter; die Kuppel mit dem Tambour ist 34 Meter hoch.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Die Kanzel als bedeutendstes Ausstattungsteil der Kirche wurde 1746 vom Mechelner Bildhauer Theodoor Verhaegen ausgeführt. Am unteren Rand stellen zwei lebensgroße Figuren Adam und Eva nach dem Sündenfall dar. Jahwe, ein alter Mann mit Bart, spricht zu Adam. Mit einer Hand zeigt er auf die Schlange am Boden und mit der anderen Hand auf das Medaillon im Kanzelkorb, auf dem Maria mit dem Kind abgebildet ist. Die vier Portiken werden von Büsten der lateinischen Kirchenväter gekrönt. Die von Ambrosius von Mailand und Augustinus von Hippo stammen von Lucas Faydherbe; die von Gregor dem Großen und Hieronymus wurden 1729 vom Bildhauer Jan-Frans Boeckstuyns aus Mechelen geschaffen. Der zentrale Boden ist mit einem Labyrinth dekoriert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Basilika Unserer Lieben Frau von Hanswijk () ist eine römisch-katholische Kirche in Mechelen, Belgien. Die Pfarr- und Wallfahrtskirche im Erzbistum Mechelen-Brüssel ist unter dem Patrozinium Unserer Lieben Frau von Hanswijk der Gottesmutter Maria geweiht und trägt den Titel einer Basilica minor.", "tgt_summary": null, "id": 1842729} {"src_title": "Jimmy Thomson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Thomson verbrachte seine Juniorenkarriere zwischen 1943 und 1945 bei den Toronto St. Michael’s Majors. Mit der Mannschaft gewann der Verteidiger im Jahr 1945 den Memorial Cup. Nach seiner Zeit bei den Junioren verblieb Thomson in Toronto und unterzeichnete als Free Agent einen Vertrag bei den Toronto Maple Leafs aus der National Hockey League. Diese setzten ihn in seiner ersten Profisaison größtenteils bei den Pittsburgh Hornets in der American Hockey League ein. Ab der Saison 1946/47 war Thomson Stammspieler der Maple Leafs. In den folgenden Jahren kamen im insbesondere seine Qualitäten im Spielaufbau zugute, wodurch er großen Anteil an der Vormachtstellung Torontos in den späten 1940er- und frühen 1950er-Jahren hatte. In dieser Zeit gewann er mit dem Team zwischen 1947 und 1951 binnen fünf Spielzeiten insgesamt viermal den Stanley Cup mit der Mannschaft. Der Abwehrspieler, der in der Spielzeit 1947/48 und den Stanley-Cup-Playoffs 1949 jeweils punktbester Spieler auf seiner Position war, verblieb insgesamt elf Spieljahre in Toronto. Während dieser Zeit wurde er sieben Mal zum NHL All-Star Game eingeladen und am Saisonende zweimal ins NHL Second All-Star Team berufen. Zudem fungierte er in der Saison 1956/57 zeitweise als deren Mannschaftskapitän. Im August 1957 kam Thomson Zeit in Toronto zu einem jähen Ende, als er an die Chicago Black Hawks verkauft wurde. Gemeinsam mit Ted Lindsay hatte er versucht eine Spielergewerkschaft zu gründen, wodurch er sich mit Torontos Präsident Conn Smythe überworfen hatte. In Chicago, die ebenfalls Lindsay, aber per Transfergeschäft verpflichtet hatte, spielte Thomson lediglich ein Jahr. Im Sommer 1958 beendete er im Alter von 31 Jahren seine aktive Karriere. Thomson verstarb im Mai 1991 im Alter von 64 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts in seiner Wahlheimat Toronto.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Richard „Jimmy“ Thomson (* 23. Februar 1927 in Winnipeg, Manitoba; † 18. Mai 1991 in Toronto, Ontario) war ein kanadischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1943 und 1958 unter anderem 850 Spiele für die Toronto Maple Leafs und Chicago Black Hawks in der National Hockey League auf der Position des Verteidigers bestritten hat. In Diensten der Toronto Maple Leafs gewann Thomson zwischen 1947 und 1951 insgesamt viermal den Stanley Cup. Darüber hinaus wurde der Verteidiger zweimal ins NHL Second All-Star Team berufen und nahm sieben Mal am NHL All-Star Game teil.", "tgt_summary": null, "id": 1926709} {"src_title": "Albert van Giffen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Albert Egges van Giffen wurde am 14. März 1884 in Noordhorn, einem Dorf der Gemeinde Zuidhorn in der niederländischen Provinz Groningen als Sohn des Predigers Jan van Giffen und der Hendrika Postgeboren geboren. Er besuchte die Gymnasien in Sneek und Zutphen und begann nach dem Abitur im Jahr 1904 an der Reichsuniversität Groningen Botanik und Zoologie zu studieren. 1910 promovierte er \"cum laude\" mit einer Arbeit über die \"Fauna der Wurten\", zu der ihn eine vorherige Assistenztätigkeit beim \"Centraal Bureau voor de kennis van de provincie Groningen en omgelegen streken\" („Zentrales Büro für die Kenntnis der Provinz Groningen und Umgebung“) in den Jahren 1908 bis 1910 angeregt hatte. Nach einer weiteren Assistenzzeit im zoologischen Labor in Groningen (1911–1912), wurde er 1912 Kurator des Rijksmuseum van Oudheden in Leiden, eine Funktion, die er bis 1917 ausübte.", "section_level": 1}, {"title": "Konflikt mit Jan Hendrik Holwerda.", "content": "Unmittelbar nach Beginn dieser Tätigkeit arbeitete er auf den Ausgrabungskampagnen mit, die Jan Hendrik Holwerda zwischen 1908 und 1915 in Leidschendam-Voorburg durchführte, das man damals noch nicht als Forum Hadriani identifiziert hatte. Über Holwerda erlernte er die deutsche Ausgrabungsmethodik, bei der auch Bodenspuren/Bodenverfärbungen beobachtet und dokumentiert wurden. Diese Methode ermöglichte es, auch die Konstruktion bereits vollständig verfallener Holzgebäude nachzuvollziehen. Schon bald entwickelten sich zwischen den beiden Forschern fachliche Gegensätze. Möglicherweise war der Praktiker Van Giffen seinem Lehrer Holwerda, der mehr Theoretiker war, auf diesem Felde bald gleichrangig. Zudem galt er als ehrgeizig und konzentrierte sich vielleicht zu sehr auf seine eigene Karriere in der niederländischen Archäologie. Der Konflikt zwischen den beiden Forschern gewann jedenfalls derart an Schärfe, dass selbst eine Intervention des damaligen niederländischen Ministerpräsidenten Pieter Cort van der Linden den Streit nicht zu schlichten vermochte, so dass die zu den bedeutendsten niederländischen Archäologen ihrer Zeit gehörenden Wissenschaftler fortan nicht mehr miteinander kommunizierten.", "section_level": 2}, {"title": "Von Leiden zurück nach Groningen.", "content": "1917 verließ Van Giffen die Leidener Universität und Holwerda und kehrte als Kurator des zoologischen Labors nach Groningen zurück. Seine weiteren Aktivitäten dort führten 1920 zur Gründung des BAI \"Biologisch-Archaeologisch Instituut van de Rijksuniversiteit Groningen\" („Biologisch-Archäologisches Institut der Reichsuniversität Groningen“), dessen Leitung er 1928 übernahm.", "section_level": 2}, {"title": "„Vater der Hünengräber“ und die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme von Ezinge.", "content": "1919 wurde Van Giffen von der Regierung beauftragt, einen Bericht über die Lage der niederländischen Dolmen zu verfassen. In mehrjähriger Arbeit wurden alle Grabhügel vermessen sowie photographisch und textlich dokumentiert. Das Resultat dieses Großprojektes war Van Giffens wohl bekannteste, bis 1927 vollständig erschienene, dreibändige Publikation \"De Hunebedden in Nederland\". Dieses Unternehmen sowie der Umstand, dass die Dolmen auch weiterhin einer von Van Giffens Arbeitsschwerpunkten blieben, trugen ihm den durchaus anerkennenden Spitznamen \"Vader van de hunebedden\" („Vater der Hünengräber“) ein. 1930 rundete eine weitere Publikation mit dem Titel \"Die Bauart der Einzelgräber\" das Standardwerk ab. Van Giffen wendete bei Hügelgräbern als erster eine Form der von Mortimer Wheeler auch bei großflächigen Untersuchungen zum Standard entwickelten Quadrantenmethode (nach Wheeler und der britischen Archäologin Kathleen Kenyon auch „Wheeler-Kenyon Methode“ genannt) mit versetzten Querstegen an. Dadurch konnten die Plana und die Profile in ihrer gegenseitigen räumlichen Beziehung untersucht werden. Auch hierin unterschied sich seine Methodik von der Holwerdas, der es bevorzugte, Grabhügel mittels schmaler, meist T-förmig verlaufender Gräben zu schneiden. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise von 1929 und die daraus resultierenden Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ermöglichten es Van Giffen, weitere größere Projekte in Angriff zu nehmen. Ein ihm bereits seit längerer Zeit auffällig gewordener Fundplatz bei dem Dorf Ezinge in der Gemeinde Winsum wurde in den Jahren 1931 bis 1934 zu einem größeren archäologischen Arbeitsbeschaffungsprojekt, bei dem eine zweitausendjährige Siedlungskontinuität zwischen 500 v. Chr. und 1500 n. Chr. nachgewiesen werden konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Besatzungszeit und Nachkriegsaktivitäten.", "content": "1932 wurde Van Giffen Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Amsterdam. 1939 wurde er außerordentlicher Professor für Urgeschichte und Germanische Archäologie an der Groninger Universität, 1943 ordentlicher Professor. Er wird zwar als unpolitischer Mensch und dem Theoretisieren fremd gegenüber stehend beschrieben, nutzte aber die Möglichkeiten, die ihm die deutsche Besatzungsmacht bot, um beispielsweise in Havelte und Zeijen, einem Dorf der Gemeinde Tynaarlo in der Provinz Drenthe, Notgrabungen durchzuführen. Bereits 1941 war er durch Beschluss des Stadtrats zum außerordentlichen Professor der Universiteit van Amsterdam ernannt worden, 1943 jedoch wieder von diesem Amt zurückgetreten. Unter veränderten politischen Bedingungen, nach der Befreiung, wurde er jedoch 1946 erneut in Amsterdam zum außerordentlichen Professor gewählt. Nach 1945 förderte er die Palynologie in archäologischen Kontexten. Im Jahr 1947 wurde er der erste Leiter des \"Rijksdienst für Oudheidkundig Bodemonderzoek\" („Reichsdienst für altertumswissenschaftliche Bodenuntersuchungen“), der Vorgängerorganisation des heutigen Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed („Reichsdienst für das kulturelle Erbe“) mit Sitz in Amersfoort. Schließlich gelang es ihm 1951, ein Institut für Vor- und Frühgeschichte an der Universität Amsterdam zu gründen. In den 1950er Jahren gehörte er zu den ersten niederländischen Archäologen, die sich der Stadtkernarchäologie (konkret in Amsterdam und Groningen) widmeten. Insgesamt aber waren in den Jahren zwischen dem Kriegsende 1945 und seiner Pensionierung im Jahr 1954 in den Niederlanden mehr Archäologen aktiv geworden, die zum Teil noch von ihm oder seinen zeitgenössischen Kollegen ausgebildet worden waren. Entsprechende wissenschaftliche Dispute waren an der Tagesordnung. Van Giffen zeigte ein letztes Mal, dass eine Persönlichkeit wie er seine Bedeutung in der niederländischen Archäologie nur schwer mit anderen zu teilen oder sie gar anderen zu überlassen bereit war. So gelang es ihm zu bewirken, dass er nach seiner Pensionierung zum \"Rijksadviseur voor de bescherming en de instandhouding van de hunebedden en de gerestaureerde archeologische monumenten\" („Regierungsberater für den Schutz und die Erhaltung der Dolmen und der restaurierten archäologischen Denkmäler“) ernannt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben, Tod und Nachwirkung.", "content": "Am 15. Dezember 1911 heiratete Van Giffen Klaziena Geertruida Homan, mit der er zwei Töchter und zwei Söhne hatte, bevor die Ehe am 12. Juli 1938 geschieden wurde. Eine zweite, am 30. November 1938 mit Guda Erica Gerharda Duijvis geschlossene Ehe blieb kinderlos. Van Giffen starb am 31. März 1973 in Zwolle. Seine Sammlungen vermachte er der Rijksuniversiteit Groningen. Das Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität Amsterdam wurde nach ihm \"Albert Egges van Giffen Instituut voor Prae- en Protohistorie (Universiteit van Amsterdam)\" benannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Albert Egges van Giffen (* 14. März 1884 in Zuidhorn-Noordhorn; † 31. Mai 1973 in Zwolle) war ein niederländischer Archäologe, Botaniker und Zoologe.", "tgt_summary": null, "id": 1030368} {"src_title": "Augustine Mahlonoko", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Augustine Mahlonoko wurde am 17. August 2001 im Township Sebokeng im Süden der südafrikanischen Provinz Gauteng geboren. Noch in jungen Jahren wurde er von den Verantwortlichen der \"Augusto Palacios Apprentice Academy\", der Fußballakademie des Peruaners Augusto Palacios, entdeckt und in weiterer Folge an der Akademie des südafrikanischen Erstligisten Orlando Pirates aufgenommen. Hier durchlief der junge Mittelfeldakteur im Laufe der Jahre sämtliche Nachwuchsspielklassen und zeigte zuletzt durch konstant gute Leistungen in der U-17-Mannschaft, mit der er unter anderem das Nachwuchsfußballturnier \"Gauteng Future Champs\" gewann, auf. Nachdem er langsam an die Herrenmannschaft herangeführt worden war und zuletzt im Frühjahr 2018 bei der \"Project-X\"-Tour des Vereins durch Brasilien überzeugte, schaffte er zu Beginn der Saison 2018/19 den Sprung in den Herrenkader. Bereits beim ersten Saisonspiel, einem 1:1-Remis gegen Highlands Park, kam Mahlonoko unter Trainer Milutin Sredojević zu einem Kurzeinsatz, als er kurz vor Spielende für Maliele Vincent Pule eingewechselt wurde. Damit war er mit 16 Jahren und 352 Tagen der jüngste eingesetzte Spieler der Orlando Pirates in der Geschichte der Premier Soccer League und übertraf den etwa ein Jahr zuvor von Lyle Foster aufgestellten Rekord, der bei seinem ersten PSL-Spiel 17 Jahre und 12 Tage alt war. In zwei der nachfolgenden vier Meisterschaftsspiele im August kam der Nachwuchsspieler abermals zu Kurzeinsätzen in der höchsten Fußballliga des Landes. Danach gehörte er wieder vorrangig der Akademie an und besucht nebenbei die \"Katleho Impumelelo Secondary School\", an der er voraussichtlich im Jahre 2019 seinen Abschluss macht und danach ein Studium am Sedibeng TVET College anstrebt. Des Weiteren tritt \"Gaga\", so der Rufname des jungen Offensivtalents, als Kapitän der Reservemannschaft des Klubs mit Spielbetrieb in der \"MultiChoice Diski Challenge\" in Erscheinung. Im Oktober 2018 wurde er, wie bereits sein Teamkollege Lyle Foster ein Jahr zuvor, von \"The Guardian\" zu den weltweit 60 besten Nachwuchstalenten seines Jahrgangs gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Augustine Mahlonoko (* 17. August 2001 in Sebokeng, Gauteng) ist ein südafrikanischer Fußballspieler auf der Position eines offensiven Mittelfeldspielers. Seit dem Beginn der Saison 2018/19 ist er für die Herrenmannschaft der Orlando Pirates mit Spielbetrieb in der Premier Soccer League, der höchsten südafrikanischen Fußballliga, im Einsatz.", "tgt_summary": null, "id": 406784} {"src_title": "Anna Syberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erste Jahre.", "content": "Anna Hansen wuchs in einem sehr lebendigen kreativen Umfeld in Faaborg auf. Ihr Vater, der Dekorationsmaler Peter Syrak Hansen (1833–1904), führte ein offenes Haus vor allem für Kunstmaler der Umgebung und Kunststudenten. Hier lernte Anna ihren späteren Ehemann Fritz Syberg kennen, der bis 1982 eine Lehre als Dekorationsmaler bei ihrem Vater absolvierte. Anna bekam Klavierunterricht und vom Vater Zeichen- und Malunterricht. Ihr Bruder Peter Hansen machte sich später selbst einen Namen als Maler. Nach dem Besuch der technischen Schule in Faaborg bildete sich Anna Hansen 1890 bei dem Bildhauer Ludvig Brandstrup und dem Landschaftsmaler Karl Jensen in Kopenhagen weiter. Von 1892 bis 1894 arbeitete sie als Porzellanmalerin bei der königlichen Porzellanmanufaktur in Kopenhagen. Sie spezialisierte sich auf Blumenmalerei, vor allem auf Veilchen und Chrysanthemen. Außerdem gab sie Klavier- und Gesangsunterricht. 1894 heiratete sie Fritz Syberg.", "section_level": 1}, {"title": "Schaffen.", "content": "1902 zog das Ehepaar nach Pilegården in Kerteminde. Dort lebten bereits ihre Freunde, die Maler Alhed und Johannes Larsen und eine Reihe weiterer Künstler, wie Johannes V. Jensen, der später den Nobelpreis in Literatur erhielt. Anna Syberg widmete sich der Aquarellmalerei, vorzugsweise den Arrangements von Blumen und Pflanzen. Wobei sie eine Schicht-auf-Schicht Technik anwendete, ähnlich der, die sie bei der Porzellanmalerei kennengelernt hatte und die ihren Bildern eine besondere Leuchtkraft verlieh. Obwohl Werke von ihr unter anderem zwischen 1989 und 1910 bei den Frühjahrausstellungen im Schloss Charlottenborg in Kopenhagen und bei Herbstausstellungen gezeigt wurden, blieb ihr zu Lebzeiten eine Würdigung ihrer künstlerischen Leistung weitgehend versagt. Wie ihr Mann gehörte Anna Syberg zu der Künstlergruppe der Fynboerne. Als Fritz Syberg einen größeren Geldbetrag mit dem Verkauf seiner Bilder einnahm, beschloss das Ehepaar, einen finanziellen Grundstock für ein zu gründendes Faaborg-Museum bereitzustellen, das vor allem den Fünen-Malern gewidmet sein sollte. Die Idee setzte sich durch, das Museum konnte 1910 eingeweiht werden. Die Kommission, die bestimmte, welche Bilder für das Museum angekauft werden sollten, bestand ausschließlich aus Männern. Es ergab sich, dass sie nur Werke ihrer männlichen Kollegen auswählten. Nach den Protokollen wandten sich insbesondere Anne Sybergs Bruder Peter Hansen und Alhed Larsens Ehemann Johannes Larsen entschieden gegen einen Ankauf der Werke von weiblichen Mitgliedern der Künstlerkolonie. Erst zwei Jahre nach dem Tod Anna Sybergs würdigte das Museum ihre Leistung mit einer umfangreichen Einzelausstellung. Anna Syberg brachte sieben Kinder zur Welt. Sie starb 1914 im Alter von 44 Jahren an einer Gallenblasenentzündung. Ihr Sohn Ernst Syberg wurde Maler und Illustrator, Sohn Fritz Syberg machte sich einen Namen als Komponist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anna Louise Birgitte Hansen, verheiratete Syberg * (7. Januar 1870 in Faaborg; † 4. Juli 1914 in Kopenhagen) war eine dänische Malerin. Sie gehörte – wie auch ihr Mann Fritz Syberg – der Künstlergruppe der \"Fynboerne\" an, einem Zusammenschluss von auf der Insel Fünen lebenden und arbeitenden Malern und Grafikern.", "tgt_summary": null, "id": 820068} {"src_title": "Ann Voskamp", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Voskamp wuchs in einer Farmerfamilie in Listowel in der Gemeinde North Perth im Süden Ontarios auf. Als sie ein vierjähriges Mädchen war, wurde ihre jüngere Schwester Aimee vor dem eigenen Haus von einem Lieferwagen überfahren und war dort gestorben, was die ganze Familie traumatisiert hatte. Mit 17 Jahren begann sie, sich in die Arme zu schneiden, um ihren Schmerz und Selbsthass vermeintlich abfliessen zu lassen. Mit 20 Jahren hatte sie eine erste Panikattacke, die sich in Platzangst zeigte. Sie studierte Psychologie in Toronto. Auf ihrem Blog \"www.aholyexperience.com\" schreibt und reflektiert sie über Lebenserfahrungen und Alltagserlebnisse, was weltweite Beachtung findet. Sie hat ein großes soziales Anliegen und ist Botschafterin des christlichen Hilfswerks Compassion International.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Voskamp ist verheiratet mit Darryl und Mutter von sechs eigenen und einem Adoptivkind. Gemeinsam mit ihrer Familie lebt und arbeitet sie auf einer Farm in North Perth im Südwesten Ontarios. Sie hat ihre Kinder Zuhause unterrichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Tausend Geschenke.", "content": "In ihrem 2011 erschienenen 272-seitigen Buch erklärt und illustriert Voskamp bedeutende neutestamentliche griechische Begriffe. Das Wort \"eucharisteo\", was Dankbarkeit und Abendmahl bedeutet, nimmt viel Raum ein. Sie zeigt auf, dass christlicher Glaube vor allem aus Dankbarkeit und Vertrauen gegenüber Gott besteht, woraus viel Lebensfreude erwachsen kann. Deshalb hat sie sich auch eine Liste mit tausend Geschenken angelegt, das sind Dinge und Situationen, die sie bewusst und dankbar wahrgenommen hat. Das sei auch eine gute Übung im Umgang mit ihren Kindern gewesen, damit sie selbst ein Lernende in Beziehungen geblieben sei. Denn Beziehungen leben auch von Vorschussvertrauen, Offenheit und Spontaneität; fixe Vorstellungen und Erwartungen dagegen wirken zerstörisch auf sie ein. Unsere Vorstellungen insgesamt werden nicht erfüllt und unsere Persönlichkeit muss „gebrochen werden“, um von Gott Segen zu empfangen und weitergeben zu können. Dem entspricht das Bild des Weizenkorns, das in die Erde fällt und „stirbt“ und erst danach wachse und neue Frucht bringe.", "section_level": 1}, {"title": "Durch meine Risse scheint dein Licht.", "content": "Auch im zweiten, 2016 erschienen und 320-seitigen Buch gibt Voskamp Definitionen und Beispiele für griechischen Begriffe wie \"chara\", \"koinonia\" und \"stegos\". Sie stehen alle für tiefe Gemeinschaft und erfülltes Leben. Das wenig bekannte Wort \"stegos\" bedeutet Dach, Zufluchtsort und ertragen. Unter solchen Verhältnissen wachsen Mitempfinden und Mittrauern, so dass menschliche Wunden und Narben gezeigt werden können. Von Gott geliebte Menschen lassen sich nicht mehr von menschlichen Leistungen beeindrucken, sondern vielmehr von den Nöten der Menschen bewegen. Sie werden so zu Wegbereitern, Friedensstiftern und Freiheitskämpfer. Aus eigener, teilweise bitterer Erfahrung weiß Voskamp, dass auch negative Gefühle wirklich durchlebt, nicht geleugnet und verdrängt werden dürfen, bevor man sie an Gott abgeben kann. Daher haben Tränen, die Gebete bewässern oder Lobpreis ausdrücken, immer ihre Berechtigung. Gott sein klagendes Herz auszuschütten sei leider eine unterschätzte und gar vergessene Lebenskunst geworden. Die Welt wurde von Gott aus Liebe und für die Liebe geschaffen und sei deshalb so verletzlich, zerbrechlich und voller Leid. Denn eine tiefe innere Lebenssättigung könne nur geschehen, wenn ich zuerst „gebrochen“ werde, selbst Erfahrungen des Zerbruchs und der Kapitulation mache. Eine Gemeinschaft entfalte ihre heilsame Wirkung nicht durch unsere Stärke, sondern durch unseren Zerbruch. Wenn wir andern Menschen keinen Zutritt zu unserem Leiden gewähren, könne keine enge Gemeinschaft entstehen. \"Koinonia\" (deutsch: Gemeinschaft) wachse da, wo man gemeinsam leide und die Zerbrochenheit dadurch ihre Macht verliere. Daher empfiehlt Voskamp mitleiden, Barmherzigkeit und Hingabe als praktische, konkrete Antworten auf das Leid in der Welt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ann Morton Voskamp (* 10. August 1973 in Listowel, Ontario, Kanada) ist eine kanadische Psychologin, Farmerin, Familienfrau und geistliche Schriftstellerin mit mennonitischem Hintergrund. Ihr erstes Buch \"One thousand gifts\" (deutsch: \"Tausend Geschenke\"), das 2011 erschien, war 60 Wochen auf der New-York-Times-Bestsellerliste und wurde über eine Million Mal verkauft und in 20 Sprachen übersetzt.", "tgt_summary": null, "id": 2219886} {"src_title": "Unwetter im Alpen-Adria-Raum im Herbst 2018", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Meteorologischer Ablauf.", "content": "Die großräumige Wetterlage in Europa war im Herbst 2018 von beständig hohem Luftdruck in Osteuropa gekennzeichnet. Dadurch wurden vom Atlantik her kommende Tiefdruckgebiete immer wieder nach Südwesteuropa abgedrängt, wo sie sogenannte Cut-Off-Tiefs bildeten, die über dem Mittelmeer eine starke Eigendynamik entwickelten. Zugleich blieb dadurch in Nord- und Mitteleuropa der Regen aus (siehe Dürre und Hitze in Europa 2018). Im westlichen Mittelmeerraum bildete sich Ende Oktober ein ausgedehntes Tiefdruckgebiet, von dem erwartet wurde, dass es im Gebiet von den Balearen über Italien bis nach Kroatien und Slowenien viel Regen bringen würde. Dazu kam eine Föhnwetterlage. Nach den Wettermodellen würden sich Regenwolken an der Südseite der Alpen stauen, wodurch verbreitet große Regenmengen von 120 bis 250 Liter pro Quadratmeter niedergehen würden, stellenweise wurden bis zu 500 Liter pro Quadratmeter für möglich gehalten. Daher veröffentlichte die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik am 26. Oktober 2018 eine Starkregenwarnung für den Süden Österreichs. Am 27. Oktober setzten auf Sardinien, Korsika und weiten Teilen Italiens starke Regenfälle ein. In Italien trafen die kalten Luftmassen des Tiefdruckgebiets am 29. Oktober auf einen äußerst starken Scirocco, wodurch heftige Gewitter entstanden. In Deutschland erhielt das Tiefdruckgebiet den Namen \"Vaia\", in Frankreich \"Adrian\" (siehe Namensvergabe für Wetterereignisse). Nachdem dieses Anfang November nach Norden abgezogen war, hielten die Regenfälle in Italien weiter an und richteten durch Überschwemmungen und Muren weitere Schäden an. Verantwortlich dafür waren die beiden nachfolgenden Tiefdruckgebiete (in Deutschland \"Wenke\" und \"Xena\" genannt), die verstärkt durch das noch warme Meerwasser wieder große Mengen Feuchtigkeit mitführten.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen in Österreich.", "content": "In Österreich kam es in den frühen Morgenstunden des 28. Oktober zu ersten Sturmschäden in Kärnten. Am Nachmittag setzte Starkregen ein, von dem am 29. Oktober besonders Osttirol und Kärnten betroffen waren. Es kam zu zahlreichen Überschwemmungen und Murenabgängen, manche Täler und Dörfer wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Durch den Föhnsturm mit orkanartigen Sturmböen kam es zur selben Zeit auch in anderen Bundesländern zu Sturmschäden. Einige Personen in Österreich wurden durch umstürzende Bäume verletzt. Durch den Föhnsturm wurden in manchen Gebieten ganze Waldflächen gefällt, durch Windwurf entstanden 1,7 Millionen Festmeter Schadholz. Die Regierung kündigte an, schnell und unbürokratisch Hilfe leisten zu wollen.", "section_level": 1}, {"title": "Kärnten und Osttirol.", "content": "Am Sonntag, den 28. Oktober kam es im Raum Ferlach zu Sturmschäden durch Orkanböen mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde: Zahlreiche Dächer wurden abgedeckt, Bäume stürzten um. Durch gekappte Stromleitungen fiel in einigen Haushalten der Strom aus. Die Loiblpass Straße zwischen Kirschentheuer und Unterbergen sowie mehrere Gemeindestraßen wurden gesperrt. Die Seeberg Straße war zwischen Vellach und dem Seebergsattel durch umgestürzte Bäume blockiert. Wegen der prognostizierten Niederschlagsmengen bereitete sich Kärnten auf ein 100-jähriges Hochwasserereignis vor. Es wurden Überschwemmungen der Flüsse Gail, Möll und Drau in Lavamünd, Oberdrauburg, Sachsenburg, Steinfeld, Lurnfeld und Möllbrücke befürchtet. Um die Schäden durch das erwartete Hochwasser möglichst gering zu halten, wurde der Pegelstand des Völkermarkter Stausees um das technische Maximum von 4,5 Meter abgesenkt. In vielen Ortschaften wurden Sandsäcke als Hochwasserschutz verlegt. Von Samstag, 27. Oktober, bis Montag, 29. Oktober, wurden am Plöckenpass 627 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen, auch in anderen Kärntner Orten wurde ungewöhnlich viel Niederschlag gemessen. Am Montagvormittag wurde die Drautal Straße gesperrt. Die Schulen in Osttirol, den Kärntner Bezirken Völkermarkt und Spittal sowie in Ferlach wurden geschlossen. Das Bundesheer wurde in Alarmbereitschaft versetzt. Am Nachmittag des 29. Oktobers wurde der Bahnverkehr im Drautal eingestellt. Die Gailtal Straße musste am Nachmittag wegen eines Erdrutsches gesperrt werden, zwischen St. Lorenzen und Maria Luggau wurde sie auf einer Länge von etwa 85 Metern zerstört. Am Abend musste in Osttirol der Busverkehr eingestellt werden, dadurch fiel auch der Schienenersatzverkehr der ÖBB aus. Es wurde Zivilschutzalarm für zahlreiche Kärntner Orte ausgerufen. Am Abend des 29. Oktobers traten Möll und Gail sowie einige ihrer Nebenflüsse über die Ufer, mehrere Menschen mussten evakuiert werden. Im Gebiet von Waidegg kam es zu einem Dammbruch auf einer Länge von etwa 150 Metern wodurch die an der Gail gelegene Ortschaft Rattendorf fast vollständig überflutet wurde. Bei Rangersdorf gingen zahlreiche Muren ab und verlegten in Folge den Flusslauf der Möll. Auch Straßen wurde dadurch unpassierbar, das Obere Mölltal war nicht erreichbar. Bei Flattach trat an der Möll das 100-jährliche Hochwasserereignis ein. Beim Gail-Kraftwerk in Schütt wurde ein Kran von den Wassermassen mitgerissen. Einige Gailbrücken in Hermagor-Pressegger See mussten gesperrt werden. Das Lesachtal wurde durch Murenabgänge von der Außenwelt abgeschnitten. Auch der Pegel der Drau und ihrer Zuflüsse stieg beträchtlich, an einigen Stellen trat die Drau über die Ufer. Die Staustufe St. Martin-Rosegg nahm durch das Hochwasser Schaden, eine Stützmauer brach weg. Der flussabwärts gelegene Ort Rosegg wurde überflutet. In zahlreichen Kärntner Orten musste wegen des steigenden Wasserstandes der Strom abgeschaltet werden, 10.000 Haushalte vom Mölltal bis Lavamünd waren vorübergehend ohne Strom. Die befürchtete Überflutung von Lavamünd blieb aus, da einerseits durch das vorsorgliche Absenken des Pegels des Völkermarkter Stausees die Wassermassen im Ort kontrolliert werden konnten, und andererseits, weil durch den Dammbruch bei Rattendorf ein zusätzliches, ungeplantes Ausgleichsbecken entstanden ist. In der Osttiroler Gemeinde Assling mussten Menschen wegen drohender Murenabgänge evakuiert werden. Der Bezirk Lienz war am Dienstagfrüh vorübergehend auf dem Straßenweg nicht zu erreichen. Die Felbertauern Straße, Gailtal Straße, die Großglockner-Hochalpenstraße und mehrere Landesstraßen mussten wegen Vermurungen oder umgeknickter Bäume gesperrt werden. 5.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Im Gemeindegebiet von Sillian erreichte die Drau die Marke eines 100-jährlichen Hochwasserereignisse, sie trat dort aber nicht über die Ufer. Am Allerheiligentag wurde im Mölltal auf Grund neuerlicher Regenfälle erneut Katastrophenwarnung ausgegeben. Die Feuerwehr verzeichnet nach einer Woche mit 1.300 Einsätzen einen Rekord im Bundesland. Rund 5.200 Feuerwehrmitglieder sind in dieser Zeit dazu ausgerückt. Das Bundesheer half mit Pionieren und acht Hubschraubern bei den Aufräum- und Sicherungsarbeiten, beim Transport von Lebensmittel in isolierte Gebiete und bei der Reparatur des gebrochenen Damms im Gailtal. Der Einsatz dauerte bis 29. November an. Am Freitag, 2. November, entgingen 40 Soldaten des Bundesheeres nur knapp einem Felssturz bei Aufräumungsarbeiten auf der Gailtal Straße. Der Zivilschutzalarm blieb mancherorts in Kärnten bis 4. November 2018 aufrecht. Nach ersten Einschätzungen soll der wirtschaftliche Schaden in Kärnten im dreistelligen Millionenbereich liegen. In Kärnten sollen etwa zwei Drittel der Forststraßen und Güterwege zerstört worden sein. Die Landesforstdirektion Kärnten schätzte die entstandene Menge an Schadholz auf eine Million Festmeter, in Osttirol sollen es etwa 200.000 Festmeter sein.", "section_level": 2}, {"title": "Tirol.", "content": "Die Arlbergbahnstrecke zwischen Landeck und Bludenz musste vorübergehend gesperrt werden. Die hochalpine Wetterstation auf dem 2419 Meter hohen Brechten bei Inzing registrierte Windspitzen von 188 km/h.", "section_level": 2}, {"title": "Salzburg.", "content": "In der Salzburger Gemeinde Muhr wurde Zivilschutzalarm ausgelöst, weil die Mur im Ort über die Ufer getreten war. Die in den Ort führenden Straßen wurden überflutet, wodurch der Ort praktisch von der Außenwelt abgeschnitten wurde. Bäume stürzten um und es kam zu Murenabgängen. Auch in Großarl kam es zu Überflutungen, in Dorfgastein wurde Hochwasserschutz aufgebaut. Der Katschbergtunnel musste wegen Stromausfalls gesperrt werden. Dienstagfrüh erreichte der Sturm die Stadt Salzburg, wo Bäume und Kamine umstürzten und Blechdächer abgetragen wurden. Betroffen war u. a. der Chiemseehof sowie die Festung Hohensalzburg, deren alte Zeugstätte und Schüttkasten beschädigt wurden. Die Behörden sperrten Parks und Friedhöfe, sowie private Gärten am Fuß des Festungsbergs.", "section_level": 2}, {"title": "Steiermark.", "content": "In der Steiermark war der Wind das größte Problem. Am Hochschwab wurden Windspitzen von 200 km/h gemessen. Umgestürzte Bäume blockierten zahlreiche Straßen (B116, B23, B24, B72, L123). In der Sturmnacht vom 29. auf den 30. Oktober waren vorübergehend 6000 Haushalte ohne Strom. Mehrere Hausdächer wurden abgedeckt.", "section_level": 2}, {"title": "Oberösterreich.", "content": "In Oberösterreich kam es in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober besonders in den südlichen Bezirken zu Sturmschäden. Einige Straßen mussten wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden, in Teilen des Bezirks Kirchdorf fiel der Strom aus. Am Attersee wurden während des Sturms bis zu zwei Meter hohe Wellen registriert. 50–100 Boote wurden vom Sturm losgerissen, gegen das Ufer geschleudert oder sanken. Am Traunsee waren vier Boote betroffen.", "section_level": 2}, {"title": "Niederösterreich.", "content": "Ebenso war das südliche Niederösterreich betroffen, wo die Südbahnstrecke am Semmering unterbrochen wurde, nachdem ein Railjet bei Breitenstein mit einem umgeknickten Baum kollidierte. Die Oberleitung wurde beschädigt, Menschen kamen nicht zu Schaden. Auch der gesamte Raum Lilienfeld war von den Stürmen betroffen. Baumwürfe haben 30 Trafostationen lahmgelegt, sodass auch hier etwa 3.000 Haushalte ohne Spannungsversorgung waren.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen in Italien.", "content": "Weite Teile Italiens waren vom Unwetter betroffen, ganz besonders Venetien und Trentino-Südtirol. Am Abend des 28. Oktober gingen mehrere Muren auf der italienischen Seite des Brenners ab, in der Folge mussten Autobahn, alte Passstraße und Bahnstrecke vorübergehend gesperrt werden. Nachdem die Autobahn am 29. Oktober wieder geöffnet worden war, musste sie wegen einer Starkstromleitung, die auf die Fahrbahn zu stürzen drohte, erneut gesperrt werden. Zahlreiche kleine Alpenpässe mussten gesperrt werden. In der Provinz Belluno in Venetien kam es zu Überschwemmungen durch den Piave, viele Orte waren tagelang von der Außenwelt abgeschnitten, zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden, Trinkwasserbrunnen wurden verunreinigt. Leitungsmasten stürzten durch den Sturm ein, 100 Kilometer Straßen wurden durch Wasser und Schlamm zerstört. Es kam zu großflächigen Waldschäden. In den Provinzen Belluno und Treviso kam es zu Stromausfällen, 160.000 Menschen waren betroffen. In Friaul-Julisch Venetien kam es zu Überschwemmungen und Erdrutschen. In vielen Regionen blieben Schulen und Kindergärten geschlossen. In Venedig kam es seit 28. Oktober zu Überschwemmungen (acqua alta), mit 156 cm über Normalpegel wurde der vierthöchste je gemessene Wasserstand verzeichnet. Etwa 75 Prozent der Altstadt standen unter Wasser. Auch der Markusdom wurde überschwemmt. Im Palazzo Zaguri, wo eine Ausstellung vorbereitet wurde, wurden zwei Wandteppiche von Joan Miró beschädigt. Am 1. November kam es zu weiteren Überschwemmungen mit 110 cm über Normalpegel. In Südtirol wurden Täler und Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten. Besonders schwer betroffen waren das Eggental und das Unterland. Die Trinkwasserleitung im Dorf Altrei wurde beschädigt. Tausende Bäume wurden umgeknickt, es sind etwa 1,5 Millionen Festmeter Schadholz entstanden. In Ligurien wurden alle Häfen und der Flughafen Genua geschlossen. Im Küstenort Rapallo wurden durch den Sturm über 200 Luxusyachten aus den Vertäuungen gerissen und an des Ufer getrieben, wobei einige zerstört wurden und austretender Treibstoff das Meer verschmutzte. Es wurden Wellenhöhen über 10 Meter gemessen. In Santa Margherita Ligure wurde die Küstenstraße \"strada provinciale 227\" zerstört, Portofino war daher nur mehr per Schiff erreichbar. Im Autoterminal des Hafens von Savona entstand durch einen vom Unwetter ausgelösten Kurzschluss ein Großbrand, bei dem rund 1000 fabrikneue Autos zerstört wurden. In Terracina wurden Häuser durch Tornados abgedeckt. Bei Brindisi kam ein Olivenhain durch einen Tornado zu Schaden. Auch in den südlichen Regionen Italiens waren von Starkregen und Sturm betroffen. In der apulischen Weinstadt Manduria bildete sich ein Tornado, der eine Kirche beschädigte. Durch herabfallende Steine wurden Autos und benachbarte Geschäfte beschädigt. Balkone wurden durch den Tornado heruntergerissen und Bäume entwurzelt. In Reggio Calabria gingen mehr als 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter nieder, es kam zu Überschwemmungen, Strom- und Telefonleitungen wurden unterbrochen. In Kalabrien und auf Sizilien kam es durch Überschwemmungen zur Schäden in der Landwirtschaft, eine regionale Bahnlinie zwischen Catanzaro und Crotone musste wegen Überschwemmungen gesperrt werden. In Palermo wurden zahlreiche Keller überflutet und einige Autofahrer wurden in Unterführungen von Wassermassen eingeschlossen. Auch nach dem Ende der Stürme und dem Abzug des Tiefdruckgebiets \"Vaia\" nach Norden kam es in Italien zu weiteren starken Regenfällen und Überflutungen. In Sizilien stieg bei Casteldaccia in der Nacht auf den 4. November der Pegel eines Flusses rapide an und überflutete ein Landhaus, mindestens neun Menschen kamen dabei ums Leben. In Cammarata entgleiste ein Zug. Dabei kamen keine Menschen zu Schaden. Insgesamt kamen in Italien durch umstürzende Bäume, herabfallende Fassadenteile, Erdrutsche, Blitzschlag und anderen unwetterbedingten Ereignissen oder den Aufräumarbeiten 35 Menschen ums Leben, dutzende Personen wurden verletzt. Nach einer ersten Abschätzung soll der wirtschaftliche Schaden allein in Venetien eine Milliarde Euro betragen, für ganz Italien schätzt Infrastrukturminister Danilo Toninelli den entstandenen Schaden auf über drei Milliarden. In den italienischen Wäldern entstanden etwa 15 Millionen Festmeter Schadholz. Die italienische Regierung stellte am 7. November 153,3 Millionen Euro Soforthilfe bereit und kündigte an, einen Plan zur Vorbeugung von künftigen Naturkatastrophen zu erarbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen in der Schweiz.", "content": "In der Schweiz sorgte das Tief in der Nacht von 29. auf den 30. Oktober für Orkanböen und viel Niederschlag. So wurden auf dem Gütsch ob Andermatt Windgeschwindigkeiten von bis zu 213 Kilometer pro Stunde gemessen. Vom Niederschlag besonders betroffen war das Tessin, wo Hochwassergefahr bestand und einzelne Straßen wegen Erdrutschen und umgestürzter Bäume gesperrt werden mussten. Im Centovalli und im Onsernonetal fielen 400 Liter Regen pro Quadratmeter, lokal sogar bis zu 500 Liter. In Giubiasco wurde ein Dach abgedeckt, Teile davon trafen einen fahrenden Zug, Personen kamen dabei nicht zu Schaden. Am Albulapass knickte der Sturm vier Hochspannungsmasten um und deckte das Dach des Hospiz ab. Die Stromzufuhr zu Teilen der Strecke der Centovallibahn wurden durch umgestürzte Bäume unterbrochen, auch die Berninalinie war unterbrochen. Zwischen Visp und Zermatt musste ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Das Schadausmaß durch Windwurf wird auf etwa 200.000 Festmeter geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen in Slowenien.", "content": "In Slowenien wurde am 29. Oktober die höchste Unwetterwarnung ausgerufen. In der Nähe von Maribor kamen bei einem durch einen Erdrutsch verursachten Unfall zwei Menschen ums Leben. Die Sturmschäden im Wald werden auf etwa 250.000 Festmeter geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen in Kroatien.", "content": "Am 29. Oktober wurde Kroatien vom Unwetter erfasst. Die Autobahnen um Rijeka wurden wegen Starkregens gesperrt. Wegen des Sturms mit Orkanböen fielen zwischen Dubrovnik und Rijeka zahlreiche Fährverbindungen vom Festland zu den Inseln aus. Der staatliche Wetterdienst rief für die gesamte Küstenregion die höchste Alarmstufe aus.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen in Frankreich.", "content": "In Frankreich sorgte das Tief für einen überraschend frühen Wintereinbruch und damit verbunden zu einem Verkehrschaos. Im südfranzösischen Zentralmassiv blieben über 2000 Fahrzeuge im Schnee stecken. Bei einer Massenkarambolage kam eine Person ums Leben. Bahnverbindungen wurden unterbrochen 195.000 Haushalte in Frankreich waren zeitweise ohne Strom. Auf Korsika entstanden Schäden durch den Sturm.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen in anderen Ländern.", "content": "In Spanien sorgte in einigen Regionen im Nordwesten Schneefall für Chaos. In Asturien und Galicien waren Autobahnen durch den Schnee unbefahrbar. Auf Menorca waren nach einem Tornado 30.000 Haushalte ohne Strom. In Tschechien stürzten durch den Sturm Bäume um und Dächer wurden abgedeckt. Wegen beschädigter Freileitungen waren vorübergehend 30.000 Haushalte ohne Strom. In der Slowakei wurden im Bezirk Turčianske Teplice fünf Menschen verletzt, als ein Zug gegen einen umgestürzten Baum fuhr. In Deutschland kam es in Bayern zu Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume, zahlreiche Straßen wurden blockiert und es kam zu Einschränkungen im Bahnverkehr. In München wurden Autos von einem umgestürzten Baum beschädigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Unwetter im Alpen-Adria-Raum im Herbst 2018 waren Unwetterereignisse, die im Oktober und November 2018 in Italien, Kroatien, Österreich, der Schweiz und weiteren Ländern durch orkanartige Sturmböen und Starkregen zu Sturmschäden, Hochwasser, Überschwemmungen, Murenabgängen und Stromausfall führten.", "tgt_summary": null, "id": 1401498} {"src_title": "Merrion Castle", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Geschichte.", "content": "Erstmals urkundlich erwähnt wird eine Burg in Merrion um das Jahr 1334, als sie sich in Besitz von \"Thomas Bagod\", einem Nachfahren von Sir \"Robert Bagod\", befand. Dieser hatte um 1280 Baggotrath Castle erbauen lassen. Ende des 14. Jahrhunderts gehörte Merrion Castle Sir \"John Cruise\", einem führenden Diplomaten und Soldaten. Im 15. Jahrhundert kamen beide Burgen in Besitz der Familie FitzWilliam, die zu den wichtigsten Landbesitzern in Dublin geworden waren; \"James FitzWilliam\", der \"Chief Baron of the Irish Exchequer\", heiratete die Tochter von Sir John Cruise. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts war Baggotrath Castle der bevorzugte Sitz der FitzWilliams. Um deren Besitz führten sie in den 1440er-Jahren einen erbitterten Kampf mit der Familie Cornwalsh. Es war \"Thomas FitzWilliam\", Großvater des ersten Viscounts, der in der Regierungszeit Königin Elisabeth I. Merrion Castle zum Hauptfamiliensitz machte.", "section_level": 1}, {"title": "Bürgerkrieg und Restauration.", "content": "Im englischen Bürgerkrieg war der Besitz einer so starken Festung in der Nähe von Dublin klar von Vorteil für beide Parteien des Konfliktes. Die FitzWilliams, die stramme Royalisten waren, bestückten Merrion Castle mit einer starken Garnison, aber im Juni 1642 kam die Burg durch Verrat auf die Seite der Parlamentaristen und verblieb bei ihnen bis zur Stuart-Restauration. Der 2. Viscount, Oliver FitzWilliam, später Earl of Tyrconnell, der einigen Einfluss auf \"Henry Cromwell\" hatte, setzte sich für seine Rückkehr ein, aber ohne Erfolg. Nachdem die Familie sich traditionell loyal dem Haus Stuart gegenüber verhalten hatte, mag er wohl 1660 die schnelle Rückgabe erwartet haben, aber die bittere Zerstrittenheit in Irland nach der Restauration, in Folge derer der Earl of Tyrconnell von seinen Feinden angeklagt wurde, Oliver Cromwell unterstützt zu haben, verursachte Verzögerungen bei der vollständigen Rückgabe seiner Ländereien; erst 1663 bekam er Merrion Castle zurück. Obwohl Merrion Castle großen Schaden während der militärischen Belagerung gelitten hatte, war es noch ein großer Wohnsitz; für die Herdsteuer wurden ihm 16 Herde zugerechnet, was es zu einem der größten privaten Wohnsitze in Dublin machte. Lord Tyrconnell ließ in seinen letzten Jahren nicht mehr viel an der Burg reparieren und verstarb schließlich 1667. Merrion Castle blieb bis 1710 der Hauptfamiliensitz; dann ließ Richard FitzWilliam, 5. Viscount FitzWilliam, mit dem Bau von Mount Merrion House beginnen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Ruinen von Merrion Castle.", "content": "In den Jahren nach 1710 wurde die Burg vollständig aufgegeben und verfiel schnell. Bis zum Ende der 1720er-Jahre scheint sie wenig mehr als eine Ruine gewesen zu sein und die Zeitungen berichteten, dass das Anwesen von großen und wilden Nagetieren namens „Marmonts“ befallen war. Die „Marmonts“ waren höchstwahrscheinlich Wanderratten, die in Irland ab 1722 auftraten, ein paar Jahre vor ihrem Auftauchen in England. \"Gabriel Beranger\" skizzierte die Ruinen um 1765. \"Austin Cooper\" kartierte sie im Mai 1780, fand aber die Burgruine bei einem zweiten Besuch bereits abgerissen. \"The Topographical Dictionary of Ireland 1837\" stellt fest, dass Efeu die Burgruinen überzog, die damals offensichtlich noch existierten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Merrion Castle () war eine Burg im heutigen \"Mount Merrion\", einem Vorort der irischen Hauptstadt Dublin. Sie wurde Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut und diente vom 16. bis zum 18. Jahrhundert der Familie \"FitzWilliam\" (später Viscounts FitzWilliam) als Sitz. Nachdem die FitzWilliams in das Mount Merrion House umgezogen waren, verfiel die Burg. Sie wurde 1780 abgerissen und heute ist von ihr keine Spur mehr zu finden. Sie lag gegenüber der \"Merrion Gates\", wo heute die \"St. Mary’s Home and School for the Blind\" steht. Dies kann man auf historischen Karten sehen.", "tgt_summary": null, "id": 1418888} {"src_title": "Giovanni Francesco Romanelli", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Romanelli wurde als Sohn von Laura de Angelis und Bartolomeo Romanelli in Viterbo geboren. Im Alter von ca. 14 Jahren ging er nach zu einer ersten Malerausbildung Rom. Zurück in Viterbo studierte er bei den Jesuiten Literatur, setzte aber seine Laufbahn als Künstler fort, möglicherweise in der Werkstatt von Domenichino. In den Jahren 1631 und 1632 arbeitete er nachweislich mit Pietro da Cortona – dem damals wichtigsten Vertreter der Barockmalerei in Rom – an der Freskierung der Kapelle des Palazzo Barberini und in der Kirche San Lorenzo in Damaso. Bald genoss er großes Ansehen und wurde von Kardinal Francesco Barberini unterstützt und gefördert. Er arbeitete weiterhin in Rom an bedeutenden Aufträgen, meist unter der Leitung von Gian Lorenzo Bernini: die Fresken in der Sala della Contessa Matilda im Vatikan (1637–1642); das Fresko \"Darstellung Mariens im Tempel\" in der Kirche Santa Maria degli Angeli (1638–1642); die Fresken in den römischen Palazzi Lante, Altemps und Costaguti. Ab dieser Zeit begann er seine barocke Formensprache zu ändern. Er orientierte sich zunehmend an Raffael und ließ sich durch einen einfacheren, funktionelleren, fast „neorenaissanceartigen“ Stil inspirieren, woran ihn auch die Zusammenarbeit mit Bernini nicht hinderte. Durch die Unterstützung Berninis wurde er Mitglied der Accademia di San Luca und 1639 zu deren Präsidenten gewählt. Mit dem Tod von Papst Urban VIII. (Maffeo Barbarini) und der Wahl von Innozenz X. aus der Familie Pamphilj 1644 auf den Papstthron fiel die Familie Barberini in Ungnade und Romanelli verlor seinen einflussreichen Gönner. Gerufen von Kardinal Jules Mazarin, dem Premierminister des französischen Königs und einem politisch Verbündeten von Kardinal Francesco Barberini, ging er 1646 nach Paris. Er stattete die Galerie des Palais Mazarin (heute Bibliothèque nationale de France) mit einem Freskenzyklus aus den Metamorphosen von Ovid aus. Diese Arbeiten hatten einen bedeutenden Einfluss auf die weitere Entwicklung der französischen Kunst. Zurückgekehrt nach Rom, erhielt er zahlreiche, lukrative Aufträge in verschiedenen Kirchen und von namhaften privaten Sammlern. Während des zweiten Aufenthalts in Paris von 1655 bis 1657 arbeitete er im Auftrag von Anna von Österreich, der Mutter König Ludwig XIV., an der Ausmalung der Sommerwohnung im Palais du Louvre. In Frankreich war er auch im Schloss von Le Raincy und im Bischofspalast von Carpentras tätig. Für seine Werke in Frankreich wurde er von König Ludwig XIV. zum Ritter des St. Michaels Orden ernannt. In den letzten Jahren seines Lebens kehrte er nach Viterbo zurück und führte ab 1658 im Dom seine letzten Werke aus. Sein Sohn und Schüler Urban (Viterbo 1650/52–1682) war mit ihm in Viterbo tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Rom Paris Viterbo Sonstige Sammlungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Giovanni Francesco Romanelli, auch Raffaellino oder il Viterbese genannt (* 1610 in Viterbo; † 9. November 1662 in Viterbo) war ein italienischer Maler des Barock. Gleich wie Pietro da Cortona und Gian Lorenzo Bernini war Romanelli ein vielseitiger Künstler und betätigte sich sowohl als Maler, Architekt als auch in handwerklichen Künsten. Er wirkte im Wesentlichen in Rom, Viterbo und Paris.", "tgt_summary": null, "id": 1844973} {"src_title": "Adam Nolan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Boxkarriere.", "content": "Adam Nolan gewann 2010 eine Bronzemedaille bei den irischen Meisterschaften nach einer Halbfinalniederlage gegen William McLaughlin, gewann jedoch im Jahr darauf bereits den irischen Meistertitel mit einem Finalsieg gegen Karl Brabazon. 2012 besiegte er Craig McCarthy, Michael O’Reilly, diesmal auch William McLaughlin und im Finale John Joyce, wodurch er seinen zweiten irischen Meistertitel in Folge gewann. Er nahm auch am Chemiepokal in Deutschland teil und schlug dort Vasile Belous und Abdülkadir Köroğlu, ehe er mit einer Bronzemedaille gegen Araik Marutjan ausschied. Im April 2012 gewann Nolan die europäische Olympiaqualifikation in Trabzon mit Siegen gegen Tomasz Kot aus Polen, Tamerlan Abdullajew aus Aserbaidschan, Ionuț Gheorghe aus Rumänien und Patrick Wojcicki aus Deutschland. Er startete anschließend bei den Olympischen Spielen 2012 in London und besiegte in der Vorrunde Carlos Sánchez, verlor jedoch im Achtelfinale gegen Andrei Samkowoi. 2013 wurde er wieder irischer Meister mit einem Finalsieg gegen William McLaughlin, scheiterte aber bei den Europameisterschaften 2013 im Achtelfinale an Bogdan Schelestjuk. Beim französischen Drei-Nationen-Turnier gewann er Gold durch Siege gegen Souleymane Cissokho und Tomasz Kot, zudem startete er noch bei den Weltmeisterschaften 2013, wo er diesmal in der Vorrunde mit 1:2 gegen Souleymane Cissokho unterlag. Nachdem er 2014 im Finale der nationalen Meisterschaften gegen Steven Donnelly verloren hatte, wurde er 2015 und 2016 noch jeweils irischer Meister und schlug in den Finalkämpfen John Joyce und Michael Stokes. Im März 2015 gewann er das finnische Gee-Bee-Turnier gegen Youba Sissokho, Oliver Flodin und Chris Mbwakongo. Im Juni 2015 nahm er an den Europaspielen teil und erreichte mit siegreichen Kämpfen gegen Alban Beqiri und Dario Morello das Viertelfinale, wo er knapp mit 1:2 gegen Josh Kelly ausschied. Bei den Europameisterschaften 2015 erreichte er gegen Önder Şipal und Radschab Butajew das Viertelfinale und unterlag dort gegen Pawel Kastramin. Zudem unterlag er in der Vorrunde der Weltmeisterschaften 2015 mit 1:2 gegen Eimantas Stanionis. Darüber hinaus bestritt er 2015 zwei Kämpfe für das Team Italia Thunder in der World Series of Boxing.", "section_level": 1}, {"title": "Hurling.", "content": "Neben dem Boxen betrieb Nolan auch die Sportart Hurling und gewann 2016 mit der Mannschaft Oulart-the-Ballagh die Meisterschaft des Countys Wexford. Um sich in Zukunft mehr auf das Hurling zu konzentrieren, gab er im Januar 2017 seinen Rücktritt vom Boxsport bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adam Patrick Nolan (* 11. März 1987 in Wexford) ist ein ehemaliger irischer Boxer im Weltergewicht. Er war unter anderem 2012 Olympiateilnehmer, sowie 2013 und 2015 jeweils EM- und WM-Teilnehmer.", "tgt_summary": null, "id": 1584199} {"src_title": "Red Carpet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Jung-woo ist Pornoregisseur, träumt aber vom Spielfilm. In seinen Filmen bringt er häufig eine Hommage an seine Lieblingsregisseure ein. Als er eines Tages nach Hause kommt, ist eine Frau namens Eun-su in seinem Haus, die Jung-woo für einen Einbrecher hält. Es stellt sich heraus, dass jemand sie im die Kaution betrogen hat und ihr eine bereits vermietet Wohnung angeboten hat. Er lässt sie erstmal bei sich wohnen. Später stößt Eun-su auf Jung-woos Drehbücher und ist begeistert. Sie würde gerne den Regisseur kennenlernen. Es stellt sich heraus, dass Eun-su eine bekannte Kinderdarstellerin war. Jung-woo möchte aber nicht, dass sie erfährt, dass er Pornos dreht. Obwohl er beeindruckende Drehbücher verfasst, lässt sein Chef ihn diese nicht selbst verfilmen, sondern engagiert andere Regisseure. Mit der Zeit bekommt Eun-su heraus, dass sie der Regisseur ist. Sie entschließen, nebenbei den Film zu drehen. Doch Eun-su bekommt ein Angebot einer Agentur. Sie überlegt, ob sie es annehmen solle. Als sie nach Hause kommt, sieht sie, wie Jung-woo einen Porno dort dreht. Sie flüchtet und nimmt das Angebot der Agentur an und wird wieder zu einem aufstrebenden Star. Jung-woo versucht mit Eun-su wieder Kontakt aufzunehmen. Doch diese ist nicht mehr zu erreichen. Eines Tages kommt er zu ihr an den Drehort, wird jedoch mit einem Schauspieler verwechselt und in ein Kostüm gesteckt. Seine Rolle reitet ein Pferd. Dieses hat er aber nicht unter Kontrolle. So reitet er in historischer Kleidung nachts in Seoul auf dem Pferd die Autobahn entlang. Durch das Internet werden die lustigen Videos zu dem Vorfall schnell bekannt. Eun-su erkennt ihn und trifft ihn in einem Café. Eun-su erfährt, dass ihr aktueller Regisseure wohl ein Drehbuch von Jung-woo plagiiert habe. Sie dreht mit Jung-woos Team den Film. Doch als die Presse davon Wind kriegt, artet es in einem Skandal aus. Um ihre Karriere zu retten, lässt Jung-woo Eun-su ziehen. Sein Team versucht derweil, den Film auf verschiedenen Filmfestival als \"Park Jung-woos Erstlingswerk\" zu zeigen. Doch aufgrund seines Rufs sagen alle Festivals bis auf eins ab. Sie laden alle ihre Freunde dazu ein und nehmen den Festspieltermin an. Eun-su, für die eine Pressekonferenz ansteht, macht sich auch auf den Weg dorthin, als sie davon erfährt, da ihr Jung-woo und das Team am Herzen liegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Red Carpet (engl. für „roter Teppich“) ist eine romantische Komödie des südkoreanischen Regisseurs Park Bum-soo. Der Film lief am 23. Oktober 2014 in den südkoreanischen Kinos an und verzeichnete über 300.000 Besucher.", "tgt_summary": null, "id": 452447} {"src_title": "Junkers Jumo 012", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "Die Entwicklung des Jumo 012 begann 1943 mit einer Forderung des im Reichsluftfahrtministerium (RLM) angesiedelten Technischen Amts an Junkers nach schubstärkeren Triebwerken. Der zu diesem Zeitpunkt serienreife Antrieb Jumo 004B mit einem Schub von 9 kN war für die neu angedachten Flugzeuge wie etwa Junkers Ju 287 (2 × Jumo 012 oder 2 × BMW 018) oder Heinkel He 343 (2 × Jumo 012) nicht ausreichend und sollte durch ein dreifach stärkeres Triebwerk mit rund 30 kN ergänzt werden. RLM intern wurde das Projekt unter der Nummer 109-012 geführt, was den Namen (JUnkers MOtor + Projektnummer) erklärt. Die Entwicklungsarbeit wurde im Dezember 1944 am Stammsitz von Junkers in Dessau gestoppt und nach Brandis, Aken und Mosigkau verlegt. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. Für die bereits bestellten zehn Versuchstriebwerke wurden bis zum Kriegsende nur wenige Teile – unter anderem Rotorbauteile – hergestellt, die jedoch nicht mehr getestet werden konnten. Am 23. April 1945 marschierten amerikanische Truppen in Dessau ein und beschlagnahmten in der Folgezeit zahlreiche Dokumente und Bauteile von Junkers, auch die des Jumo 012. Am 5. Juli 1945 übernahmen sowjetische Truppen Dessau. Während andere Industriezweige im Zuge der Reparationsleistungen demontiert wurden, wollte die Sowjetunion das Wissen der Triebwerkspezialisten für sich nutzen und deren weitere Abwanderung in die anderen Besatzungszonen verhindern. Gegen Ende 1945 wurde daher in Dessau das Sonderkonstruktionsbüro OKB-1 eingerichtet. Wenngleich viele Unterlagen, Versuchstriebwerke und Anlagen in die USA oder Sowjetunion abtransportiert oder zerstört sowie Fachkräfte geflohen waren, wurden die Entwicklungsarbeiten am Jumo 012 wie auch die am Jumo 004C und Jumo 022 unter sowjetischer Aufsicht wieder aufgenommen. Unter engen Terminvorgaben sollten so der Rückstand der Sowjetunion auf diesem Gebiet behoben und leistungsstarke Antriebe für eigene Projekte bereitgestellt werden. Bereits am 24. Juni 1946 fand der Erstlauf des Jumo 012 statt. Es wurden insgesamt drei Versuchstriebwerke gebaut, wobei eines durch eine Havarie zerstört wurde und die beiden anderen die geforderte Leistung zunächst nicht sicher erreichen konnten. Am 22. Oktober 1946 wurden ein ausgewählter Kreis von Spezialisten sowie deren Familien im Rahmen der Aktion Ossawakim aus Dessau nach Uprawlentscheski Gorodok, einem Stadtteil von Kuibyschew (heute Samara) gebracht. Die Versuchsanlagen und Büros wurden demontiert und bis Ende 1946 ebenso dorthin abtransportiert. In Kuibyschew arbeiteten die Spezialisten im eigens dafür gegründeten Staatlichen Versuchswerk Nr. 2, aus dem im August 1953 das OKB 276 und 2009 der heutige russische Hersteller Kusnezow hervorging. Das Triebwerk wurde in Kuibyschew unter dem neuen Entwicklungsleiter Ferdinand Brandner grundlegend überarbeitet. Für diese dann als Jumo 012B bezeichnete Version wurden Ende 1947 die Produktion von fünf Prototypen begonnen. Die Tests begannen im Juni 1948. Es stellten sich Erfolge ein, wenngleich Ende des Jahres ein 100-Stunden-Zulassungstest nach 94 Stunden in Folge eines Schaufelbruchs abgebrochen werden musste. Ein Flugeinsatz des Triebwerkstyps fand nicht statt. Die Sowjetunion beschaffte unabhängig von dessen Entwicklung das britische Triebwerk Nene des Herstellers Rolls-Royce und entwickelte es zunächst zum Klimow RD-45 und später zum Klimow WK-1 weiter. Das RD-45 war bei vergleichbarer Schubkraft kompakter und um den Faktor 1,5 leichter. Das gab den Ausschlag, die Entwicklung des Jumo 012 Ende 1948 zu beenden.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Konzeptionell war das Triebwerk im Grunde ein dreifach vergrößertes Jumo 004B mit einer Länge von 4,86 m und einem Durchmesser von 1,06 m. Wie dieses als Turbojet konstruiert, war es mit einem elfstufigen Axialverdichter versehen, der an der Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen strömungstechnisch ausgelegt worden war. Die Brennkammer war in acht Einzelbrennkammern unterteilt. Die Turbine war in zwei Stufen unterteilt und wies luftgekühlte Schaufelblätter auf. Die Schubdüse war variabel einstellbar. Mit der Variante 012B wurde das Triebwerk 1948 grundlegend überarbeitet. Das Gewicht wurde von rund 2000 kg auf nur noch 1350 kg drastisch reduziert und der Verdichter wies nun zwölf Stufen auf. Die Brennkammer wurde als eine Kombination aus Einzel- und Ringbrennkammer mit zwölf Brennern ausgeführt, was einen besseren Ausbrandgrad versprach. Die Schubdüse war nicht mehr verstellbar. Die Schubkraft wurde auf 3000 kp (29,4 kN) gesteigert. Aus dem Jumo 012 wurden mehrere Triebwerkstypen abgeleitet, die alle von der gleichen Ingenieursgruppe entwickelt wurden und daher konstruktiv aufeinander aufbauen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über diese Triebwerke und deren technischen Daten.", "section_level": 1}, {"title": "Ableitungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jumo 022.", "content": "Parallel zu den Arbeiten an verschiedenen Jettriebwerken forderte das RLM auch die Entwicklung von Propellerturbinentriebwerken (PTL-Triebwerk, kurz Turboprop), die bei einem typischen Einsatzprofil von Flugzeugen mit einer großen Reichweite und hoher Reisegeschwindigkeit einen geringeren Treibstoffverbrauch gegenüber Jettriebwerken versprachen. Bei Junkers wurde 1943 das Projekt Jumo 022 gestartet, einer Turbopropversion des Jumo 012. Mit einer projektierten äquivalenten Wellenleistung von 4418 äkW (6000 äPS) reihte es sich zwischen dem kleineren 109-021 von Daimler und dem größeren BMW 109-028 ein. Das Jumo 022 basiert zunächst auf einem Jumo 012A, das um eine Turbinenstufe erweitert und mit zwei koaxial gegenläufigen Dreiblatt-Verstell-Propeller und einem entsprechenden Getriebe versehen wurde. Der Propellerdurchmesser betrug 3,5 m, die Gesamtlänge 5,64 m. Später gab es gegenüber dem Jumo 012 weitere Veränderungen, um den Wirkungsgrad zu erhöhen, wie etwa eine Verringerung der Spaltmaße im Verdichter oder einen verbesserten Einlass. Die Anzahl der Verdichterstufen stieg auf 14. Die Leistung wurde auf 3677 äkW (5000 äPS) in der Version TW-022 bzw. 4192 äkW (5700 äPS) in der Version TW-2 bei gleichzeitig verringertem spezifischen Treibstoffverbrauch reduziert. Die Entwicklungsarbeiten wurden 1944 gestoppt, womit das Design mit Ende des Krieges nicht fertig war. Insbesondere das Getriebe bereitete Probleme. Die Arbeiten sollten jedoch vom OKB-1 nach dem Krieg wieder aufgenommen werden, da die Sowjetunion einen entsprechenden Bedarf sah. Ende 1947, dann schon im Staatlichen Versuchswerk Nr. 2 in Uprawlentscheski Gorodok, wurden die theoretischen Arbeiten beendet und mit der Fertigung von drei Prototypen begonnen sowie Prüfstände errichtet. Die Arbeiten an den Turboproptriebwerken wurden dann ab 1948 unter dem neuen Leiter Kusnezow auf das Jumo 022 – dann als TW-022 bezeichnet – konzentriert und das BMW 028 aufgegeben. Die Abnahmetests wurden 1950 erfolgreich absolviert und eine Wellenleistung von mehr als 5700 äPS im 100-Stunden-Zulassungstest nachgewiesen. Das dann als TW-2 (nach anderen Quellen auch NK-2) bezeichnete Triebwerk wurde ab 1951 an einer Tupolew Tu-4 im Flug getestet. Später wurden noch die Versionen TW-2M mit 5626 äkW (7650 äPS) und TW-2F mit 4596 äkW (6250 äPS) entwickelt. Das TW-2 wurde nach seiner Zulassung von einem sowjetischen Betrieb zur Serienversion TW-4 bzw. Kusnezow NK-4 weiterentwickelt und dann in den Flugzeugen Antonow An-8 und An-10 sowie der Iljuschin Il-18 eingesetzt. Nach Zwischenfällen wurde es jedoch schnell durch andere Triebwerke ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Kusnezow NK-12.", "content": "Nach der Zulassung des TW-2 konzentrierte sich die Arbeit im Staatlichen Versuchswerk Nr. 2 auf die Entwicklung eines 10000 PS, später 12000 PS leistenden Turboproptriebwerks, die 1953 auch erfolgreich beendet werden konnte. Die zwischenzeitlich erprobte Variante 2TW-2F, bei der zwei TW-2F gekoppelt auf das Getriebe und den Propeller wirken, erwies sich als nicht tauglich. Der in der späteren Serienversion als Kusnezow NK-12 bezeichnete Antrieb wurde ab 1954 im sowjetischen Bomber Tupolew Tu-95 erprobt und eingesetzt. 1955 wurde auch die Tupolew Tu-114 mit diesem Triebwerk ausgerüstet. Wie auch beim TW-2 wurde das NK-12 von einer von den deutschen Spezialisten entwickelten Kleingasturbine gestartet. Spätere Varianten des NK-12 leisteten bis zu 15.000 PS und wurden in der Antonow An-22, Tupolew Tu-142 und Tu-126 und dem Ekranoplan A-90 Orljonok eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Pirna 014.", "content": "Nach der Rückkehr der deutschen Spezialisten in die DDR wurde dort im VEB Entwicklungsbau Pirna das Pirna 014 entwickelt, das zum Antrieb des Passagierjets 152 dienen sollte. Es wird konstruktiv als ein Nachfolger des Jumo 012 angesehen. Bis zur Einstellung des Programms 1961 wurden mehrere Versionen entwickelt und eine Nullserie hergestellt. Eine Flugerprobung fand statt.", "section_level": 2}, {"title": "Pirna 018.", "content": "Das Pirna 018 war ein einwelliges Turboproptriebwerk, das Ende 1955 zunächst für den Antrieb der zweimotorigen 153 und der viermotorigen 154 vorgesehen war. In die Entwicklung flossen Erfahrungen aus dem erfolgreichen NK-12 ein. Nach mehreren Überarbeitungen im Projekt wurde die Entwicklung 1959 abgebrochen. Es wurden insgesamt drei Testtriebwerke hergestellt, von den nur zwei auf den Prüfständen liefen. Eine Flugerprobung fand nicht statt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Junkers Jumo 012 war ein Strahltriebwerk der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, das während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland konzipiert und später in der Sowjetunion weiterentwickelt wurde. Ein Flugeinsatz fand nicht statt. Auf Basis dieses Triebwerkstyps wurden später die Triebwerke Jumo 022, Kusnezow NK-4, Kusnezow NK-12, Pirna 014 und Pirna 018 entwickelt.", "tgt_summary": null, "id": 602119} {"src_title": "Laos-Vietnam-Eisenbahn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Strecke Vientiane–Vung Ang würde nicht nur die Hauptstadt Vientiane mit einem Seehafen verbinden, sondern auch die China-Laos-Eisenbahn an diesen Seehafen anschließen. Im Jahre 2015 wurde eine Machbarkeitsstudie begonnen, die mit 3 Mio. US-Dollar von der Korea International Cooperation Agency (KOICA) unterstützt wurde. Laotische, vietnamesische und südkoreanische Experten führten die Studie durch und schlossen sie Ende 2017 ab. Sie kam zum Schluss, dass die Eisenbahnstrecke ein realisierbares Projekt sei und dass das Projekt wert sei, weiter verfolgt zu werden. Die geplante Strecke ist 554,72 km lang, wovon 102,7 km auf vietnamesischen Boden sein werden. Die Studie empfiehlt den Bau der Strecke für eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Es wird mit Baukosten von 5,062 Mrd. US-Dollar gerechnet, wovon die Kosten des vietnamesischen Teils sich auf 1,5 Mrd. US-Dollar belaufen sollen, die vom Staatshaushalt von Vietnam getragen würden. Südkorea schlägt eine öffentlich-private Partnerschaft (PPP) für die Umsetzung des Projektes vor. Noch bevor die Machbarkeitsstudie abgeschlossen war, unterzeichneten im April 2017 die Regierungen von Laos und Vietnam eine Absichtserklärung zum Bau der Bahnstrecke. Der Akt fand während dem Besuch des vietnamesischen Premierministers Nguyễn Xuân Phúc in Laos statt. Die Finanzierung der Eisenbahnstrecke ist noch nicht geklärt. Sie ist Teil eines bis 2030 geltenden Rahmenabkommens zwischen den beiden Staaten, das auch den Bau des Vientiane-Hanoi-Expressways beinhaltet. Diese Autobahn soll die Hauptstädte beider Länder verbinden. Die Laos-Vietnam-Eisenbahn ist Teil eines Projektes der Regierung von Laos, das den Bau von sechs neuen Eisenbahnstrecken vorsieht, die dem Binnenstaat einen besseren Zugang zum Welthandel ermöglichen sollen. Im Besonderen sollen bessere Verbindungen zu den Mitgliedstaaten des Verbandes südostasiatischer Nationen (ASEAN) geschaffen werden. Die Strecken sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Laos-Vietnam-Eisenbahn, auch Vientiane–Vung Ang-Eisenbahn oder, ist eine geplante Eisenbahnstrecke, die Vientiane, die Hauptstadt von Laos über den Mu-Gia-Pass mit dem Hafen Vung Ang in der Provinz Hà Tĩnh von Vietnam verbinden soll.", "tgt_summary": null, "id": 2472448} {"src_title": "Puskesmas", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "Das kommunale Gesundheitswesen baut sich in Indonesien auf drei Ebenen auf. Die Puskesmas stehen an der Spitze, gefolgt von medizinische Versorgungszentren (Puskesmas Pembantu) und Hebammenzentren (Polindes). Normalerweise sind sie mit einem Arzt und einer Krankenschwester \"(Bidan)\" besetzt und bieten Schwangerenbetreuung (inklusive prä- und posnataler Versorgung), Pädiatrie, Beratungen zur Familienplanung, ambulante Versorgung, Vorsorgemaßnahmen (wie zum Beispiel Impfungen) und Kontrollprogramme für Infektionskrankheit. In größeren Einrichtungen gibt es auch weitere Klinikangebote. Ein Puskemas ist für 30.000 Einwohner vorgesehen. \"Puskesmas Pembantu\" unterstützen die Puskemas in der geographischen Breite. In Millionenstädten unterstützen \"Puskesmas Pembina\", angedacht für 150.000 Menschen. Die Versorgung in den Puskesmas beschränkt sich meist auf einen rein ambulanten Service. Diese Puskesmas sind meist nur bis Mittag geöffnet und können auch nicht außerhalb der Öffnungszeiten bei geburtshilfliche Notfälle helfen. Diese Puskesmas sind oft unterversorgt und werden als problematisch beschrieben, da Patienten mit ernsteren Erkrankungen an höhere Ebenen, wie Krankenhäuser, verwiesen werden, ohne dass man ihnen Erste Hilfe zukommen lässt oder für den Transfer sorgt. In dünnbesiedelten Regionen haben die Puskesmas teils auch Betten und sollen mit mehr Personal und Ausstattung auch 24 Stunden am Tag eine Basis-Notversorgung anbieten können. Allerdings fehlt dem Personal oft das wissen, zum Beispiel, um bei gynäkologischen Notfällen zu helfen. Hier half die UNICEF mit der Fortbildung von Personal. Einem Puskesmas steht ein Leiter vor, dem ein Leiter der Verwaltung folgt. Darauf folgen die Technischen Einheiten I–III, die Technischen Einheiten IV–VII und eine Unterstützungseinheit. Die Technische Einheit I befasst sich mit Frauen- und Kindermedizin, Familienplanung und Ernährungsprogramme. Die Technische Einheit II dient zur Prävention und Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Die Technische Einheit III hat zur Aufgabe Zahnmedizin, orale Krankheiten sowie Berufs- und Alterskrankheiten. Die Technische Einheit IV hat als Aufgabenbereich Öffentliche Gesundheit, Schul- und Sportmedizin, Geisteskrankheiten, Augenheilkunde und spezielle Krankheiten. Die Technische Einheit V kümmert sich um Genäude, die Entwicklung von kommunalen Gesundheitsaktionen und öffentliche Gesundheitswerbung. Die Technische Einheit VI befasst sich mit ambulanten und stationären Patienten und die Technische Einheit VII ist mit der Apotheke beauftragt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Puskesmas (, ) ist eine staatliche, medizinische Einrichtung in Indonesien. Es wird vom Gesundheitsministerium betrieben und bietet der Bevölkerung eine Gesundheitsversorgung auf Distriktsebene \"(Kecamatan)\". Entwickelt wurde das Konzept von Gerrit Augustinus Siwabessy, dem ersten Gesundheitsminister Indonesiens. Daneben gibt es noch Gemeinde- und Vorsorgeprogramme. Im Jahr 2014 gab es laut dem Gesundheitsministerium im Land 9718 Puskesmas.", "tgt_summary": null, "id": 492523} {"src_title": "Anhaltende Trauerstörung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Diagnostik.", "content": "Das ICD-11 wurde im Mai 2019 von der Weltgesundheitsorganisation verabschiedet und tritt 2022 in Kraft. Derzeit werden in der online Beta-Version des ICD-11 die Diagnosekriterien wie folgt aufgeführt:", "section_level": 1}, {"title": "Diagnosekriterien ICD-11 (Stand 2019).", "content": "Die anhaltende Trauerstörung ist eine Erkrankung, welche nach dem Tod eines (Ehe-)partners, Elternteils, Kind oder einer anderen nahestehenden Person, zu einer anhaltenden und durchdringenden Trauerreaktion führt, die charakterisiert wird durch Die Trauerreaktion hält atypisch lange nach dem Verlust an (mehr als 6 Monate) und überschreitet klar erwartbare soziale, kulturelle oder religiöse Normen der eignen Kultur und des Kontextes. Trauerreaktionen, die bereits länger anhalten und sich innerhalb eines normalen Zeitraumes des gegebenen kulturellen und religiösen Kontextes befinden, werden als normale Trauerreaktionen betrachtet ohne Diagnosestellung. Die Störung verursacht deutliche Beeinträchtigungen im persönlichen, familiären, sozialen, schulischen bzw. Arbeitskontext oder andere Funktionseinbußen.", "section_level": 2}, {"title": "Häufigkeit der anhaltenden Trauerstörung.", "content": "Bisher gibt es nur wenige hinreichend valide Studien über Prävalenz, Komorbidität und besonders betroffene Gruppen, wie eine Metastudie zeigte. Deutlich ist nur, dass ältere Männer häufiger betroffen sind. Aufgrund der unterschiedlichen Kriterien, der unterschiedlichen Methoden der Erhebung wie zum Beispiel mithilfe von Fragebögen oder Interviews und der verstrichenen Zeitspanne seit dem Todesfall liegen sehr unterschiedliche Schätzungen vor. Die wenigen repräsentativen Studien berichten von einer geringen Prävalenz. In einer großen deutschen repräsentativen Gruppe von Personen zwischen 14 und 95 Jahren gab es eine Gesamtprävalenz von 3,7 Prozent. Aufgrund der geringen Prävalenz und der Komorbidität mit anderen Störungen wird die Aufnahme in den ICD-11 gelegentlich als überflüssige und schädliche Pathologisierung der Trauer kritisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Anhaltende Trauerstörung bei Kindern und Jugendlichen.", "content": "Es gibt noch keine geeigneten Diagnosekriterien für Kinder und Jugendliche und es muss sich somit vorerst auf das klinische Urteil verlassen werden. Es stellt eine große Herausforderung dar, zwischen pathologischer und normaler Trauerreaktion zu unterscheiden, vor allem weil der Entwicklungsstand und das damit einhergehende Todeskonzept und Todesverständnis bei Kindern und Jugendlichen bedeutende Rollen spielen. Die Schwierigkeit besteht vor allem darin, genau vorhersagen oder definieren zu können, wie Kinder auf einen Verlust, also den Tod einer Bezugsperson, reagieren werden. Sehr junge Kinder denken qualitativ anders als ältere Kinder. Die meisten verstehen noch nicht die Aspekte der Allgemeinheit, Beständigkeit und Dysfunktionalität des Todes. Neben der kognitiven Kapazität spielt bei Kindern auch die sprachliche Entwicklung eine Rolle. Es ist Kindern eines gewissen Alters nicht möglich, ihre Emotionen sprachlich auszudrücken oder zu äußern, was sie benötigen. Diese Aspekte müssen sowohl bei den noch ausstehenden Diagnosekriterien, als auch bei den anzuwendenden Therapieverfahren berücksichtigt werden. Erste Behandlungsmaßnahmen in Richtung kognitiver Verhaltenstherapie finden Anwendung bei Kindern und Jugendlichen. Empirische Studien können die Effektivität noch nicht ausreichend bestätigen, weshalb randomisierte, kontrollierte Studien empfohlen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Behandlung.", "content": "Behandelt wird die anhaltende Trauerstörung mit Hilfe einer Psychotherapie. Wirksamkeitsstudien zeigten, dass hier die kognitive Verhaltenstherapie eine der effektivsten Behandlungsmethoden ist. Aber auch neuere, innovativere Methoden, wie z. B. internetbasierte Therapieprogramme, welche ebenfalls auf dem kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansatz basieren, liefern ähnliche Erfolgsergebnisse und eine Linderung des Leidensdrucks.", "section_level": 1}, {"title": "Kognitiv-verhaltenstherapeutische Therapieansätze.", "content": "In den letzten Jahren sind verschiedene kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze zur Behandlung der Anhaltenden Trauerstörung entwickelt worden. Die populärsten sind die kognitive Verhaltenstherapie nach Boelen, van den Hout und van den Bout (2006), welche 12 Sitzungen umfasst, die Complicated Grief Treatment (CGT) nach Shear, Frank, Houck und Reynolds (2005), die 16 Sitzungen umfasst und die Integrative Kognitive Verhaltenstherapie (KVT-PG) nach Rosner, Pfoh und Kotoučová (2011), die 20 bis 25 Sitzungen umfasst und sowohl im ambulanten Einzelsetting als auch im stationären Gruppensetting durchgeführt werden kann. Die drei Ansätze teilen die Annahme, dass wenig hilfreiches Denken und unflexible Verhaltensmuster den normalen Trauerprozess blockieren und emotionale Schwierigkeiten hervorrufen (Lorenz & Forstmeier, 2013). Zentrale Komponenten der Therapie sind Exposition und kognitive Umstrukturierung. Im Rahmen einer Exposition werden die Patienten mit belastenden Erinnerungen an den Verstorbenen konfrontiert. Im Rahmen der kognitiven Umstrukturierung werden die schlimmsten Gedanken sowie eventuelle Schuldgefühle bezüglich des Todes auf ihren Realitätsgehalt überprüft. In ersten, methodisch starken Studien erzielten diese Ansätze gute Ergebnisse, jedoch besteht viel weiterer Forschungsbedarf in diesem noch recht jungen Feld. In der Integrativen Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT-PG) werden Entspannungsverfahren angewendet sowie der Umgang mit dysfunktionalen Kognitionen, dysfunktionalen Trauergedanken, Emotionen und Wahrnehmungen besprochen. Hier wird versucht, dysfunktionale Prozesse zu erörtern und diese in funktionale Prozesse umzuwandeln. Dies geschieht beispielsweise mithilfe von inhaltlichem Hinterfragen und Prüfung von nicht hilfreichen Trauergedanken bzw. Denkfehlern und einer hierauf folgenden kognitiven Umstrukturierung. Im weiteren Therapieverlauf findet die Exposition mit dem Trauerfall statt, die in sensu erfolgt. Hier soll sich der Trauernde in detaillierter Form mit den schlimmsten Momenten auseinandersetzen und diese schließlich gedanklich verändern. Vielen Trauernden fällt dieser Schritt besonders schwer; so kommt es häufig vor, dass Trauernde die Auseinandersetzung mit den schlimmsten Momenten vermeiden. Da dies aber als zentral für die Überwindung der Anhaltenden Trauerstörung gilt, sollte dieser Schritt selbst bei Vermeidung in graduierter Form stattfinden. Hieraufhin findet ein Resümee der Exposition in der folgenden Sitzung statt. In weiteren Sitzungen wird die Rolle der Akzeptanz des Todesfalls und seinen Umständen in den Mittelpunkt der Therapie gerückt. Das Ziel des letzten Teils der Therapie zur Anhaltenden Trauerstörung ist die Integration und die Transformation des Trauerfalls sowie der Therapieabschluss. Themen dieser Sitzungen werden vor allem das Erbe und die weiterstehende Bindung sein, aber auch das Andenken an den Verstorbenen und die eigene Zukunft. In den letzten beiden Sitzungen wird es vor allem um das neue Leben ohne die verstorbene Person gehen sowie den Abschied zwischen Patient und Therapeut.", "section_level": 2}, {"title": "Verwandte Störungsbilder.", "content": "Oft wird diskutiert, ob die anhaltende Trauerstörung nicht bereits durch die bestehenden Störungsbilder der Angststörungen, Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) oder Depression abgedeckt wird. Die Berechtigung eines eigenständigen Störungsbildes wird daher oft in Frage gestellt. Allerdings konnte nachgewiesen werden, dass sich die Symptomatologie von Angst, Depression und anhaltender Trauer unterscheiden und die anhaltende Trauerstörung daher besser als eigenständiges Störungsbild aufgefasst werden sollte. Auch bezüglich der Ähnlichkeit zur PTBS kann festgehalten werden, dass sich zwar einige Gemeinsamkeiten der beiden Störungsbilder feststellen lassen, jedoch ist der jeweilige Fokus in der Symptomatik ein anderer. Zudem geht aus den Diagnosekriterien hervor, dass viele Gemeinsamkeiten der beiden Störungsbilder ebenfalls bei anderen psychischen Störungen zu finden sind. So ist aktuell davon auszugehen, dass die Unterschiede der Störungsbilder überwiegen und die anhaltende Trauerstörung als eigenständige Störung angesehen werden kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die anhaltende Trauerstörung () beschreibt eine psychische Störung, bei der ein Hinterbliebener in Folge eines schwerwiegenden Verlustes (meist Tod einer nahestehenden Person) eine pathologische Trauerreaktion entwickelt. Sie wird in das ICD-11 als eigenständige Diagnose aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 601479} {"src_title": "Meg Okura", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Meg Okura hatte ab fünf Jahren ersten Musikunterricht an der Toho Gakuen Musikschule. Erste musikalische Erfahrungen sammelte sie als Kirchenmusikerin am Piano und Orgel in der evangelikalen Kirche ihrer Heimatstadt Ome. In den frühen 1990er-Jahren tourte Okura mit dem Asian Youth Orchestra; 1992 trat sie erstmals in den USA mit Alexander Schneider und dem New York String Orchestra im Kennedy Center in Washington D.C auf. Den Bachelor und den Master-Abschluss im klassischen Geigenspiel erwarb sie an der Juilliard School. 1998 legte sie in Japan ihr Debütalbum \"Peace in My Heart\" vor; erste Aufnahmen im Bereich des Jazz entstanden 2000, als sie im Axis String Quartet und Lee Konitz das Album \"Play French Impressionist Music from the 20th Century\" einspielte. Seit Mitte der 2000er-Jahre leitet Okura das \"Pan Asian Chamber Jazz Ensemble\"; 2008 erschien das Debütalbum \"Meg Okura's Pan Asian Chamber Jazz Ensemble\", gefolgt von \"Naima\" (2009). Mit dem Ensemble und Tom Harrell als Gastmusiker nahm sie 2015 ihr drittes Album \"Ima Ima\" auf; weitere Mitwirkende waren ihr Mann Sam Newsome, Sam Sadigursky, Brian Marsella, und Rez Abbasi. Mit ihrem Orchester trat sie 2013 mit einem Programm der Musik von Ryuichi Sakamoto auf; in ihrer Band spielten zu dieser Zeit Helen Sung (Piano), Anne Drummond & Jamie Baum (Flöten), Dezron Douglas (Kontrabass) und E. J. Strickland (Schlagzeug). Außerdem arbeitete sie mit dem Brian Landrus Orchestra (\"Generations\", 2017), im NPO Trio (\"Live at The Stone\" (2016) mit Jean-Michel Pilc und Sam Newsome) sowie in den Formationen \"Pharaoh's Daughter\" (mit Basya Schechter, Daphna Mor, Shanir Ezra Blumenkranz), \"Sirius String Quartet\", im Steve Swallow/Ohad Talmor Sextet (\"L'Histoire du Clochard (The Bum's Tale)\", 2003) und \"The Scorchio Quartet\". Im Bereich des Jazz war sie zwischen 2000 und 2017 an 27 Aufnahmesessions beteiligt, u. a. auch mit Darryl Hall, Jeremy Pelt, Barbara Rosene, Erin Bode, Vince Giordano, Dianne Reeves, Nick Didkovsky, George Colligan und JC Sanford.", "section_level": 1}], "src_summary": "Meg Okura (, * 3. August 1973 in Tokyo) ist eine aus Japan stammende, in den Vereinigten Staaten lebende Jazzmusikerin (Geige, Komposition) und Bandleaderin.", "tgt_summary": null, "id": 203922} {"src_title": "Cosworth DFV", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die 3-Liter-Formel-1.", "content": "Mit Beginn der Saison 1966 erhielt die Formel 1 ein neues Reglement. Anstelle der bisherigen kleinvolumigen Triebwerke mit maximal 1,5 Liter Hubraum waren nunmehr Saugmotoren mit einem Hubraum von bis zu 3,0 Litern zugelassen. Die Entscheidung der seinerzeit zuständigen Aufsichtsbehörde Commission Sportive Internationale (CSI) fiel im November 1963 und ging auf einen", "section_level": 2}, {"title": "Übergangsweise Notlösungen.", "content": "Zu Beginn der Saison 1966 hatten nur Repco, Ferrari und Maserati neue Motoren entwickelt, die auf die neuen Bedingungen zugeschnitten waren. Sie waren allerdings nicht frei verfügbar: Ferrari behielt den neuen Zwölfzylinder seinem Werksteam vor, Maserati rüstete exklusiv das Cooper-Werksteam aus, und der Repco-Motor wurde ab Sommer 1966 allein vom Brabham-Team eingesetzt, das seine Entwicklung in Auftrag gegeben hatte. Kundenmotoren, die dem neuen Reglement entsprachen, gab es nicht, weil Coventry Climax, der", "section_level": 2}, {"title": "Lotus, Ford und Cosworth.", "content": "Die Motorensituation wurde vor allem von den britischen Teams als unbefriedigend empfunden. Colin Chapman, der Chef des Teams Lotus, appellierte im Sommer 1965 öffentlich an die Autoindustrie sowie an die britische Regierung, einen leistungsstarken und leicht verfügbaren Motor für die britischen Teams zu entwickeln bzw. die Entwicklung zu unterstützen. Von dieser Seite gab es allerdings keine Lösungen. Chapman wandte sich daher an Keith Duckworth, einen ehemaligen Lotus-Ingenieur, der seit 1958 zusammen mit Mike Costin den Betrieb Cosworth führte. Cosworth war für seine Rennmotoren für kleinere Motorsportklassen wie die Formel Junior bzw. Formel 3 bekannt, die seit den frühen 1960er-Jahren europaweit eingesetzt wurden, teilweise auch", "section_level": 2}, {"title": "Bezeichnung.", "content": "Der Motor wird zumeist als Cosworth DFV bezeichnet. Alternativ werden, um auf den Financier des Projekts hinzuweisen, auch die Bezeichnungen Ford DFV oder Ford Cosworth DFV verwendet. In den Zylinderkopfdeckeln ist üblicherweise die „Ford-Pflaume“ eingegossen;", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Grundkonstruktion des DFV.", "content": "Anders als Cosworths bisherige Rennsportmotoren, die auf serienmäßigen Motorblöcken von Ford of Britain basierten, war der DFV eine Eigenkonstruktion. Allerdings war der Aufbau des DFV jedenfalls von einigen Merkmalen des Ford-Kent-Vierzylindermotors beeinflusst. Bei der Konstruktion neuer Motoren für die 3-Liter-Formel-1 setzten die meisten Hersteller auf Zwölfzylinder-V-Motoren (Honda, Ferrari, Maserati, Weslake), bei BRM entstand sogar ein Sechzehnzylinder-H-Motor, der allerdings wegen hoher Komplexität, Defektanfälligkeit und Übergewicht keine dauerhafte Verwendung fand. Der DFV dagegen war ein V-Motor mit nur acht Zylindern. Das erklärt sich einerseits aus der Verwandtschaft zum Vierzylinder-FVA für die Formel 2, anderseits war es eine Entscheidung Duckworths für Einfachheit und Effizienz. Der Zylinderbankwinkel des DFV liegt bei 90 Grad. Der Hubraum beträgt 2993 cm3 (Bohrung × Hub 85,7 × 64,8 mm). Der Motorblock besteht", "section_level": 2}, {"title": "Die Kurzhubversion.", "content": "1981 entwickelte Cosworth eine Kurzhubversion des DFV, die 1982 erschien. Der Hub reduzierte sich auf 58,5 mm, während die Bohrung auf 90,0 mm vergrößert wurde. Daraus ergab sich ein Hubraum", "section_level": 2}, {"title": "Der Cosworth DFY.", "content": "Der Cosworth DFY von 1982 war eine Weiterentwicklung des ursprünglichen DFV. Er war eine Reaktion auf die kontinuierlich steigende Leistung der Turbomotoren, mit denen der DFV nicht mehr schritthalten konnte. Der DFY wurde unter der Leitung von Mario Illien konstruiert, der seit 1978 für Cosworth arbeitete. Die Finanzierung übernahmen in erster Linie die britischen Teams McLaren und Williams; in geringerem Maße war auch Tyrrell daran beteiligt. Der DFY", "section_level": 2}, {"title": "Die Rolle der Tuner.", "content": "In den 1970er-Jahren war der DFV-Achtzylindermotor von Cosworth das am weitesten verbreitete Triebwerk der Formel 1. Aus Kapazitätsgründen konnte Cosworth nicht alle im Umlauf befindlichen Motoren selbst warten. Der Service wurde frühzeitig auf verschiedene selbständige Betriebe ausgelagert. Das erste Unternehmen dieser Art war Swindon Racing Engines (kurz Swindon oder SRE), das 1972 gegründet wurde. Die Anteile an Swindon gehörten vollständig Keith Duckworth und Mike Costin sowie zwei weiteren Cosworth-Mitarbeitern. Im Außenverhältnis agierte allerdings John Dunn als Geschäftsführer. Swindon war organisatorisch und technisch eigenständig. Im", "section_level": 1}, {"title": "Renngeschichte des DFV in der Formel-1-Weltmeisterschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erfolgreiches Debüt mit Lotus.", "content": "Das erste Formel-1-Rennen des Cosworth DFV war der Große Preis der Niederlande 1967. Lotus brachte den DFV im Typ 49 mit Jim Clark und Graham Hill an den Start. Hill belegte die Pole-Position; seine beste Trainingszeit lag eine halbe Sekunde unter der des Zweitplatzierten. Im Rennen", "section_level": 2}, {"title": "Der am weitesten verbreitete Motor der Formel 1.", "content": "Der Cosworth DFV war das dominierende Triebwerk der 1970er-Jahre. Die etablierten Konstrukteure setzten fast ausnahmslos auf das Triebwerk. Der DFV war darüber hinaus auch für das Aufkommen zahlreicher neuer Konstrukteure in den 1970er-Jahren verantwortlich, denn mit einem vergleichsweise preiswerten DFV-Motor und einem ebenso frei verfügbaren Hewland-Getriebe ließ sich leicht ein einigermaßen wettbewerbsfähiges Auto auf die Räder stellen. Ein Beispiel dafür war Tyrrell: Um auch weiterhin DFV-Motoren einsetzen zu können, löste das Team 1970 seine Verbindung zum bisherigen Chassislieferanten Matra, der auf der Verwendung eines eigenen Motors bestanden hatte, und wurde zu einem eigenständigen Rennwagenkonstrukteur. Nicht alle Konstrukteure arbeiteten auf ähnlich hohem Niveau wie Tyrrell. In den 1970er-Jahren entstand der Typ der sogenannten Cosworth-„Baukastenautos“. Er bezeichnete einfach konstruierte Fahrzeuge mit zugekauften technischen Komponenten, wozu insbesondere DFV-Motoren und Hewland-Getriebe gehörten. Solche Konstrukteure waren beispielsweise Ensign, Shadow, Surtees oder Frank Williams Racing Cars. Die zugekaufte Technik ermöglichte diesen Mittelfeldteams immer wieder Zielankünfte in den Punkterängen. Daneben erschien der Cosworth", "section_level": 2}, {"title": "Siege in Serie.", "content": "In den 1970er-Jahren dominierte der DFV auch sportlich. In seiner ersten kompletten Saison gewann der DFV-Motor 11 von 12 Rennen, und 1973 ging jeder Sieg bei einem Weltmeisterschaftslauf an ein DFV-Auto. In der Formel 1 gewannen Autos mit DFV-Motor von 1967 bis 1983 insgesamt 155 Weltmeisterschaftsläufe, die letzten wurden mit DFY-Versionen erzielt.", "section_level": 2}, {"title": "Verdrängung durch Turbomotoren.", "content": "Zum Ende der 1970er-Jahre zeichnete sich allerdings das Ende der DFV-Dominanz ab. Mit den Turbomotoren, die Renault 1977 eingeführt hatte, entstand eine Konkurrenz, deren Leistungsniveau das des DFV deutlich übertraf. Mit zunehmender Zuverlässigkeit der Turbos geriet der DFV ab 1981 spürbar ins Hintertreffen. Das galt umso mehr, als die führenden Turboteams spätestens ab 1983 besondere Treibstoffe („Rocket Fuel“) verwendeten, durch die die Motorleistung jedenfalls im Qualifying kurzfristig auf bis zu 1300 PS stieg und auch im Rennbetrieb noch mehrere 100 PS über den DFV-Motoren lag. Cosworth reagierte darauf zunächst mit der Weiterentwicklung des DFV zum DFY. Der DFY debütierte mit McLaren beim Großen Preis von Frankreich 1983. Nach und nach erhielten auch Lotus, Williams, Tyrrell und Ligier einzelne DFY-Blöcke. Kurz nach seinem Debüt erzielte der DFY-Motor einen Sieg: Michele Alboreto gewann für Tyrrell den Großen Preis der USA Ost 1983. Es war der letzte Sieg eines 3,0-Liter-Saugmotors von Cosworth in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Zwar bemührte sich die FIA in den 1980er-Jahren, das Potential der aufgeladenen Motoren durch zahlreiche Regeländerungen zum Mindestgewicht und zum Maximalverbrauch einzuschränken. Dennoch waren die Saugmotoren nicht mehr konkurrenzfähig. Daran änderte auch die DFY-Version des DFV nichts. Nachdem bis Ende 1983 alle Spitzenteams auf Turbomotoren von", "section_level": 2}, {"title": "Meisterschaftsfreie Formel-1-Rennen und lokale Serien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Formel-1-Rennen ohne Weltmeisterschaftsstatus.", "content": "Neben den Weltmeisterschaftsläufen der Jahre 1967 bis 1983 fanden", "section_level": 2}, {"title": "Südafrikanische Formel-1-Meisterschaft.", "content": "In der Südafrikanischen Formel-1-Meisterschaft trafen in den 1960er-Jahren die europäischen Teams auf lokale Konstrukteure und Fahrer. Vielfach nutzten die europäischen Konstrukteure die weltmeisterschaftsfreien Rennen in Südafrika, Rhodesien, Südrhodesien und Mosambik, die zumeist in den Wochen um den Jahreswechsel stattfanden, zur Vorbereitung der kommenden Weltmeisterschaftssaison und zum Testen ihrer neuen Fahrzeuge.", "section_level": 2}, {"title": "Aurora-AFX-Formel-1-Serie und Britische Formel-1-Meisterschaft.", "content": "Die Aurora-AFX-Formel-1-Serie war eine nahezu ausschließlich auf den britischen Inseln ausgetragene Serie, deren Reglement stark an das der Formel 1 angelehnt war. Vorläufer der Serie war die 1969 etablierte Europäische Formel-5000-Meisterschaft gewesen, in der zunächst 5,0 Liter große Achtzylindermotoren US-amerikanischer Herkunft zugelassen waren. Die Serie fand 1975 ihr Ende. 1976 und 1977 traten Formula-Libre-Rennen an ihre Stelle, bis 1978 die Aurora-AFX-Serie ins Leben gerufen wurde. 1982 hieß die Serie schließlich Britische Formel-1-Meisterschaft. Hier fuhren vor allem Nachwuchsfahrer in zumeist älteren, gebrauchten Formel-1-Fahrzeugen; daneben starteten aber", "section_level": 2}, {"title": "Der DFV außerhalb der Formel 1.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Formel 3000.", "content": "Für das Jahr 1985 organisierte die FIA die Rennsportklasse unterhalb der Formel 1 neu. Die bisherige Formel 2, nach der seit 1967 jährlich unter anderem eine Europameisterschaft ausgeschrieben worden war, wurde durch die neu eingeführte Formel 3000 ersetzt. Anlass für die Einführung der neuen Klasse waren die zuletzt stark gestiegenen Kosten der Formel 2, die seit Beginn der 1980er-Jahre zu einer Dominanz der Werksteams und zu einem kontinuierlichen Rückgang der Teilnehmerzahlen geführt hatten. Das Reglement der Formel 3000 sah die Verwendung der weit verbreiteten und unkomplizierten 3,0-Liter-Saugmotoren vor, die in der Formel 1 unbrauchbar geworden waren, weil dort ab 1985 ausschließlich Turbomotoren zum Einsatz kamen. Daraus resultierte ein fortgesetzter Bedarf nach Cosworth-DFV-Motoren. Für die Formel 3000 wurde die Motorleistung auf etwa 450 PS reduziert. Nach dem Reglement der Formel 3000 wurde in Europa ab 1985 die Internationale Formel-3000-Meisterschaft ausgetragen. Hier war der DFV bis in die frühen 1990er-Jahren das am weitesten verbreitete Triebwerk. In der Debütsaison 1985 wurde", "section_level": 2}, {"title": "Sportwagenrennen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ford P68.", "content": "Als 1968 in der Sportwagen-Weltmeisterschaft ein neues technisches Reglement in Kraft trat, wurde der DFV auch für Sportwagenteams eine Alternative zu den bisher eingesetzten Rennmotoren. Die neuen technischen Vorschriften ergaben für Prototypen einen maximalen Hubraum von 3 Litern. Erster nennenswerter Wagen mit DFV-Motor war 1968 der Ford P68. Der britische Rennstallbesitzer und Rennfahrer Alan Mann war Betreiber des Projekts, konstruiert wurde der sehr flache Wagen von Len Bailey. Die Initiative zum Bau des Wagens ging von Ford Europa aus, die sich Alan Mann Racing als Partner suchten. Obwohl man bei Ford von einer reduzierten Motorleistung sprach", "section_level": 3}, {"title": "Mirage-Rennwagen.", "content": "In der Ära der Mirage-Rennwagen gab es mehrere Modelle mit dem Cosworth-DFV-Motor. Der erste Wagen mit diesem V8-Motor war der Mirage M3. Der M3 war die zweite Eigenkonstruktion des Teams um John Wyer nach dem M2, der einen V12-Motor von BRM hatte. Sein Renndebüt gab der Spyder beim 6-Stunden-Rennen von Watkins Glen 1969, am Steuer Jacky Ickx und Jackie Oliver. Der Cosworth-Motor hatte zu wenig Öldruck, ein Umstand, der nach 112 gefahrenen Runden zum Ausfall des Wagens führte. Nach einem Lenkungsdefekt beim 1000-km-Rennen von Zeltweg, gewann Jacky Ickx mit dem Prototyp das 500-km-Rennen von Imola 1969. Es war der erste Sieg für den Cosworth-DFV-Motor bei einem Sportwagenrennen. 1972 wurde aus der John Wyer Automotive Gulf Research Racing. Die finanzielle Unterstützung für den Rennwagenbau und den Rennbetrieb erhielt", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Hersteller.", "content": "Neben den Einsätzen von Ford selber und von Mirage bzw. Gulf wurde der Cosworth DFV noch in einer Reihe von anderen Sportwagen-Prototypen der 1970er Jahre verwendet, die jeweils von Werksteams und Privatiers eingesetzt wurden. Einsätze in der Sportwagen-Weltmeisterschaft erfolgten dabei vorwiegend in der ersten Hälfte der 1970er Jahre. Danach konzentrierten sich die Einsätze von mit diesem Motor angetriebenen Fahrzeugen auf einzelne Langstreckenrennen, vorwiegend auf die größtenteils separat von der Sportwagen-WM regulierten 24 Stunden von Le Mans, wo der DFV-Motor letztmals 1986 eingesetzt wurde. Am langlebigsten war dabei das Engagement von Lola, dessen Fahrzeugtypen T280 (mit den Weiterentwicklungen T282, T284 und T286) und T380 auf den DFV-Motor zurückgriffen. Der T280 debütierte 1972 und wurde nur in diesem Jahr in der Sportwagen-Weltmeisterschaft eingesetzt. Nennenswerte Erfolge gab es in dieser Rennserie allerdings nicht, hingegen verunglückte Joakim Bonnier in einem solchen Fahrzeug in Le Mans 1972 tödlich. Siegen konnte der T280 nur in weniger bedeutsamen Rennen; so gewann Noritake Takahara Ende des Jahres drei kürzere Rennen der \"Fuji Grand Champion Series\" auf dem Fuji Speedway, und beim 1000-km-Rennen von Paris 1972 war das Fahrerduo aus Jean-Pierre Beltoise und Gérard Larrousse erfolgreich. In den Folgejahren gingen die Fahrzeuge an Privatfahrer; letzte Einsätze und schließlich noch einen Sieg erlebte dieser Fahrzeugtyp 1983 in der britischen Thundersports-Serie. Die in den Folgejahren erscheinenden verbesserten Modelle T282, T284 und T286 fanden geringere Verbreitung und wurden nur sporadisch von Privatfahrern eingesetzt, allerdings gelang dem Typen T286 mit einem Sieg von Renzo Zorzi und Marco Capoferri beim 1000-km-Rennen von Monza 1979 der nominell größte Erfolg dieser Fahrzeugfamilie. Allerdings zählte das traditionsreiche Rennen in jenem Jahr nicht zur Sportwagen-Weltmeisterschaft. Dem ab 1975 eingesetzten Lola T380 hingegen waren keine nennenswerten Ergebnisse beschieden. Vergleichsweise prominent und teils auch erfolgreich war das Engagement von Ligier, das 1975 seinen zuvor von einem Maserati-V6-Motor angetriebenen Typen JS2 auf den größeren DFV-Motor umrüstete. Mit den Fahrern Jean-Louis Lafosse und Guy Chasseuil konnte das Team in diesem Jahr in Le Mans den zweiten Platz hinter dem Gulf GR8 von Derek Bell und Jacky Ickx erreichen. Allerdings zählte das Traditionsrennen in diesem Jahr nicht zur Sportwagen-Weltmeisterschaft. In diesem Wettbewerb trat Ligier zwar ebenfalls an, war gegen die leistungsstärkeren Fahrzeuge von Porsche, Alfa Romeo, Alpine und Chevron aber größtenteils chancenlos. Mit diesem Jahr beendete Ligier sein Sportwagen-Engagement, um im Folgejahr als Équipe Ligier in die Formel 1 einzusteigen. Erfolgreicher war der französische Rennstall Inaltera, der von 1976 bis 1978 eine Eigenkonstruktion namens Inaltera LM einsetzte und von prominenten Fahrern und Fahrerinnen wie Jean-Pierre Beltoise, Henri Pescarolo, Christine Beckers und Lella Lombardi steuern ließ. Insbesondere war diese Fahrzeug recht zuverlässig: Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1977 wurden alle drei Fahrzeuge des Teams gewertet. Bestes Ergebnis", "section_level": 3}, {"title": "Weiterentwicklungen für die 3,5-Liter-Formel-1: Cosworth DFZ und DFR.", "content": "Als die FIA ab 1987 wieder Saugmotoren zuließ, kehrte Cosworth mit einer 3,5 Liter großen, DFZ genannten Version des DFV in den Grand-Prix-Sport zurück. Der DFZ basierte auf dem Cosworth DFL, der seinerseits eine für Langstreckenrennen bestimmte Version des DFV mit 3,3 Litern Hubraum war. Dessen Block wurde übernommen; hinzu kamen neu konstruierte Zylinderköpfe. Die Bohrung des DFL blieb unverändert. Durch eine Anpassung des Hubs erreichte Cosworth einen Hubraum von 3489 cm3. Die Einspritzanlage kam werksseitig von Cosworth. Ab 1988 wurde der DFZ zunächst zum DFR und dann zur HB-Reihe weiterentwickelt. Anders als in den 1970er-Jahren war der DFZ ab 1987 nicht mehr der Standardmotor der", "section_level": 2}, {"title": "Weiterentwicklungen für andere Rennserien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Cosworth DFW: Tasman-Serie.", "content": "Für die australisch-neuseeländische Tasman-Serie entwickelte Cosworth 1968 eine an das dortige Reglement angepasste Version des DFV. Das DFW genannte Triebwerk hatte einen Hubraum von 2,5 Litern. Es konkurrierte mit den 5,0 Liter großen US-amerikanischen Achtzylindermotoren, die", "section_level": 2}, {"title": "Cosworth DFX und DFS: Cart.", "content": "Für die US-amerikanische Cart-Serie entwickelte Cosworth eine 2,65 Liter große Version des DFV, die mit einem Turbolader versehen war. Das Triebwerk erhielt die Bezeichnung DFX, die letzten Exemplare in einer überarbeiteten Form mit kürzerem Hub wurden als DFS bezeichnet. Insgesamt entstanden 444 DFX-Blöcke (104 davon als Bausatz) sowie 13 DFS-Blöcke (6 davon als Bausatz). Der DFX war in seiner Cart-Zeit ähnlich dominant wie der DFV in der Formel 1: Das prestigeträchtige Indianapolis 500-Rennen wurde von 1978 bis 1987 zehnmal in Folge von Fahrzeugen mit DFX-Motor gewonnen, ebenso die Fahrermeisterschaft in zehn von elf der Saisons 1977 bis 1987. Insgesamt wurden mit diesem Motor 153 Rennen", "section_level": 2}, {"title": "DFL: Sportwagen.", "content": "Für Sportwagenrennen baute Cosworth insgesamt 36 als DFL bezeichnete Motoren mit 3,3 bzw. 3,6 Litern Hubraum. Einige reguläre DFV-Blöcke wurden später auf DFL-Dimensionen vergrößert. In der 3,5-Liter-Ära der Formel 1 setzten kleine Formel-1-Teams bei einzelnen Rennen DFL-Blöcke ein. Einige Quellen berichten unter anderem von einem DFL-Block in einem 1993er Minardi. Die DFL-Motoren wurden ab 1981 eingesetzt und ermöglichten Ford nunmehr auch eine Wertung in der höchsten damaligen Sportwagen-Rennklasse, der Gruppe C. Markante Fahrzeuge mit dem DFL-Motor waren unter anderem der Lola T600, der Ford C100, der Sauber SHS C6 und der Rondeau M382. Nennenswerte Erfolge erzielten die Fahrzeuge auf Dauer allerdings nicht. Herausragend waren", "section_level": 2}, {"title": "Statistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die DFV-Teams in der Formel-1-Weltmeisterschaft.", "content": "Von 1967 bis 1985 statteten die Werksteams von 41 Chassiskonstrukteuren ihre Autos bei Weltmeisterschaftsläufen", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "Der DFV gewann 155 Weltmeisterschaftsläufe, 12 Fahrer- und 10 Konstrukteursmeisterschaften in der Formel 1.", "section_level": 2}, {"title": "Siege.", "content": "Autos mit DFV- und DFY-Motoren siegten von 1967 bis 1983 bei insgesamt 155 Weltmeisterschaftsläufen.", "section_level": 3}], "src_summary": "Der Cosworth DFV ist ein für die Formel 1 konstruierter Rennsportmotor des britischen Motorenherstellers Cosworth, der über einen Zeitraum von 19 Jahren von über 90 Teams in der Formel-1-Weltmeisterschaft eingesetzt wurde. Seine Entwicklung wurde von Lotus initiiert und von Ford finanziert. Deshalb wird er vielfach auch als Ford DFV oder Ford Cosworth DFV bezeichnet. Mit 155 gewonnenen Weltmeisterschaftsläufen, 12 Fahrer- und 10 Konstrukteurstiteln ist er der erfolgreichste Motor in der Geschichte der Formel 1. Verschiedene Weiterentwicklungen gingen unter den Bezeichnungen DFY, DFZ und DFR bis in die 1990er-Jahre an den Start. Auch in anderen Rennklassen wie der Formel 3000 war der DFV erfolgreich. Außerdem gab es Versionen für Sportwagenrennen.", "tgt_summary": null, "id": 2076603} {"src_title": "Milena Glimbovski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Glimbovski wurde 1990 in Sibirien, in der damaligen Sowjetunion, geboren. 1995 zog ihre Familie mit ihr nach Deutschland, sie wuchs in Hannover auf und besuchte unter anderem die Wilhelm-Raabe-Schule. Nach einer Ausbildung zur Mediengestalterin begann Glimbovski an der Berliner Universität der Künste Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation zu studieren, brach das Studium jedoch später ab. Nach langer Vorbereitungszeit startete Glimbovski zusammen mit Sara Wolf 2014 ein Crowdfunding, um die Finanzierung der Gründung ihres Lebensmittelgeschäftes Original Unverpackt zu ermöglichen. Das Crowdfunding war mit einer eingesammelten Summe von 100.000 Euro erfolgreich. Das Geschäft öffnete 2014 und besteht bis heute, Glimbovski ist weiterhin Geschäftsführerin (Stand Dezember 2018). Der Gründung von „Original Unverpackt“ folgten zahlreiche Läden innerhalb Deutschlands wie weltweit. Glimbovski gilt mit der Gründung von „Original Unverpackt“ als Initialzünderin der Zero Waste-Bewegung in Deutschland, zahlreiche Medien berichteten nicht nur über den verpackungsfreien Supermarkt als solchen, sondern porträtierten auch die Gründerin. Die Deutsche Welle bezeichnete sie als „Climate Hero“. Die Online-Plattform Edition F kürte sie zu eine von „25 Frauen, die unsere Welt besser machen“. 2015 gründete Milena Glimbovski zusammen mit Jan Lenarz den Verlag „Ein guter Verlag“, der Bücher und Kalender zum Thema Achtsamkeit verkauft. Unter anderem geben die beiden den „Kalender für Achtsamkeit“ mit dem Titel \"Ein Guter Plan\" heraus, ein Jahreskalender, der nicht als Terminübersicht gilt, sondern vor allem als Sachbuch und Lebensplaner gedacht ist. Im November kürte eine Jury des Berliner Senats, der Investitionsbank Berlin und der Berliner IHK Glimbovski zur „Unternehmerin des Jahres 2018“. Bekannt ist Glimbovski als Referentin zu den Themen Nachhaltigkeit und Zero Waste und tritt auf zahlreichen Konferenzen in Deutschland und im Ausland auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Milena Glimbovski (* 1990 in Sibirien, Sowjetunion) ist eine russisch-deutsche Unternehmerin, Autorin und Zero Waste-Aktivistin. Bekanntheit erlangte Glimbovski vor allem durch die Gründung des Berliner Lebensmittelgeschäftes Original Unverpackt, in dem Waren ohne Einwegverpackungen verkauft werden.", "tgt_summary": null, "id": 2376018} {"src_title": "Eusebio Ayala (Distrikt in Paraguay)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt wurde am 16. August 1770 von Gouverneur Carlos Morphy – ein irischer Oberst, der für Spanien arbeitete – als \"Barrero Grande\" gegründet. Sie wurde am 10. April 1940 zu Ehren des in dieser Stadt geborenen Präsidenten Eusebio Ayala umbenannt. Am 16. August 1869 fand vor den Toren der Stadt die Schlacht von Acosta Ñu im Tripel-Allianz-Krieg statt, eines der dunkelsten historischen Ereignisse Paraguays, in der sich 3000 als Soldaten verkleidete Kinder den 20.000 Truppen der Dreierallianz entgegenstellten und umkamen. Zum einhundertsten Jahrestag wurde ihnen auf einem Hügel des Schlachtfelds ein Denkmal errichtet, das \"Pantheon der Helden\".", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die meisten Arbeitsplätze in Eusebio Ayala werden durch die Chipa-Produktion generiert. Es gibt rund 100 kleinere Produktionsstätten, die meisten davon Heimwerkbetriebe, und 13 Großfabriken, die diese Spezialität herstellen. Viele Produzenten vertreiben die Chipas von einem Kleintransporter, mit dem sie in andere Städte wie Asunción, Ciudad del Este und sogar bis nach Pedro Juan Caballero fahren. Die Landwirtschaft besteht aus Kleinstbetrieben und dient vorwiegend der Selbstversorgung.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Seit 2010 wird im August jeden Jahres das \"Festival Chipa Barrero\" in der Stadt gefeiert, die sich die \"Hauptstadt der Chipa\" nennt. Außerdem wird seit 2015 jedes Jahr am Gründonnerstag die \"Chipa Rapé\" (Chipa-Tour) veranstaltet, bei der Touristen sieben Chiperías der Stadt besuchen, in denen jeweils ein Handwerk vorgeführt und eine Ausstellung gezeigt wird. Am Ende der Tour können die Teilnehmer unter Anleitung eines erfahrenen Küchenchefs selbst Chipas herstellen und nach dem Backen verköstigen.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "In der Stadt gibt es eine Filiale der \"Universidad San Carlos\" aus Asunción, mit einer Fakultät für Landwirtschaft, Agronomie und Tierzucht, sowie ein Lehrerausbildungsinstitut, das \"Instituto de Formación Docente de Eusebio Ayala\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Eusebio Ayala ist eine Stadt und Distrikt im Departamento Cordillera in Paraguay mit etwa 23.600 Einwohnern, 72 km von Asunción an der Ruta 2 gelegen. Sie bezeichnet sich als die \"Hauptstadt der Chipa\".", "tgt_summary": null, "id": 1741422} {"src_title": "Rochester and Southern Railroad", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mitte der 1980er-Jahre verkauften die in CSX Transportation zusammengeschlossenen und noch als Chessie System auftretenden Bahngesellschaften mehrere schwach genutzte Nebenstrecken. Die lokal ansässige \"Genesee & Wyoming Inc.\" (G&W) vereinbarte 1985 mit CSX bzw. dessen Tochterunternehmen Baltimore and Ohio Railroad die Übernahme der 165 km (103 Meilen) langen B&O-\"Rochester branch\". Dabei handelt es sich um eine rund 150 km lange Strecke der 1932 von der B&O erworbenen Buffalo, Rochester and Pittsburgh Railway (BR&P) vom Großraum Rochester südwestlich über Caledonia nach Ashford im Cattaraugus County mit Verzweigungen in Rochester. In Rochester, Silver Springs und Machias (Cattaraugus County) bestand Übergang zu Conrail, in Ashford zu CSX. Die G&W gründete für ihre Neuerwerbung eine Tochtergesellschaft, die \"Rochester & Southern Railroad\" (RSR). Der Betreiberwechsel von CSX auf die RSR erfolgte am 21. Juli 1986. Teil der Transaktion waren zunächst auch 20 km RSR-Trackage Rights auf CSX-Infrastruktur von Ashland bis Salamanca, wo die Güterwagen mit CSX getauscht wurden. Dieser Abschnitt wurde jedoch am 19. Juli 1988 mit der gesamten CSX/B&O-Strecke von Buffalo nach Eidenau (Butler County) bei Pittsburgh ebenfalls an G&W verkauft und in die neue G&W-Gesellschaft Buffalo & Pittsburgh Railroad (BPRR) überführt. Während die RSR auf der nördlichen Hälfte ihrer Infrastruktur Frachtkunden halten und neu gewinnen konnte, gab es auf dem südwestlichen Abschnitt kaum lokal ansässige Kunden. Der Streckenabschnitt zwischen Silver Springs (Wyoming County) und Machias wurde daher 1990 außer Betrieb genommen. Für den schwach genutzten, nicht mehr mit dem Rest der RSR-Strecke verbundenen 16,8 km langen Abschnitt Machias–Ashford beantragte die RSR am 1. Juni 1998 bei der zuständigen Aufsichtsbehörde STB ebenfalls die Stilllegung. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt. Nachdem die Conrail-Verbindung zwischen Buffalo und Machias 1999 zur Norfolk Southern Railway (NS) gelangte, begann die BPRR ihre Züge auf Basis bereits zu Conrail-Zeiten bestehender Trackage Rights über diese Route und das anschließende RSR-Streckenstück zu führen, während die eigene parallele Verbindung Buffalo–Ashford über Springville weitgehend aufgegeben wurde. G&W führt die Strecke Machias–Ashford inzwischen als Teil der BPRR. 2003 übernahm die RSR den Betrieb der ebenfalls zur G&W-Firmengruppe zählenden Genesee and Wyoming Railroad (GNWR) mit deren Bahnverbindung von Caledonia nach Dansville.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Ausgangspunkt der RSR-Güterzüge in Rochester ist meist \"Brooks Avenue Yard\" im Südwesten der Stadt. Zur \"Water Level Route\" der früheren New York Central Railroad bestehen zwei Verbindungen: Eine Verknüpfung im Stadtzentrum zur \"Rochester Subdivision\" und eine im Bahnhof und gleichnamigen Weiler \"Genesee Junction\" an der \"West Shore Subdivision\". Der Wagentausch mit dem heutigen Betreiber der Water Level Route, CSX Transportation, erfolgt vorrangig in Genesee Junction. Erst seit Übernahme der bis dato von Conrail betriebenen Water Level Route durch CSX am 1. Juni 1999 dürfen dort ferner die RSR und die Livonia, Avon and Lakeville Railroad (LAL) Güterwagen austauschen, nachdem der LAL Trackage Rights innerhalb des CSX-Bahnhofs gewährt wurden. Nördlich des Brooks Avenue Yards verzweigen sich die Strecken der RSR: Die so genannte \"Belt Line\" führt am Stadtzentrum vorbei bis in den Nachbarort Greece, während die \"Lincoln Park Line\" etwa vier Kilometer Richtung Osten führt. Bis 1996 bestand eine Verbindung von der Lincoln Park Line zu einem als Anschlussgleis genutzten Teil der 1956 für den Personenverkehr eingestellten U-Bahn von Rochester. Vom Brooks Avenue Yard Richtung Südwesten führt die Hauptstrecke der RSR 76 km über Caledonia und Warsaw nach Silver Springs. Dort besteht eine Verknüpfung zur \"Southern Tier Line\", die seit der Conrail-Teilung 1999 von der Norfolk Southern Railway (NS) betrieben, jedoch auch von der Canadian Pacific Railway (CP) genutzt wird. Die RSR tauscht in Silver Springs mit beiden Bahngesellschaften Güterwagen aus und besitzt ferner Haulage Rights auf der Southern Tier Line von Silver Springs nach Buffalo, um die BPRR und Canadian National zu erreichen. Die Strecke der Genesee and Wyoming Railroad (G&W) zweigt in \"P&L Junction\" in Caledonia von der RSR-Hauptstrecke ab und führt über Retsof, Mount Morris und Groveland nach Dansville. Während der Abschnitt von Caledonia bis Greigsville nahe Retsof ab 1899 durch die GNWR bzw. deren direkte Vorgängerfirma erbaut worden war, ist die Teilstrecke von Greigsville bis Groveland ein Abschnitt der früheren Delaware, Lackawanna and Western Railroad, der 1976 zu Conrail und 1985 zur GNWR gelangte. Das anschließende 12,5 km lange Stück bis Dansville ist der verbliebene Teil der Dansville and Mount Morris Railroad (DMM).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Güterverkehr der RSR umfasst vor allem Transporte von Salz, Stahlprodukten und -schrott, Baumaterial, Chemikalien, Mineralölprodukten, Papier, Holz und landwirtschaftlichen Produkten. Zu den wichtigsten Kunden zählen neben Anschlussgleisen in Rochester die Salzbergwerke in Retsof (bis 1995) und Mount Morris (Hampton Corners; ab 2001). Neben Gleisanschlüssen werden auch eigene Ladegleise (\"Team Tracks\"/Transload) bedient. Zur Beförderung standen der RSR 2010 einschließlich der von der GNWR übernommenen Fahrzeuge zwölf Diesellokomotiven der Typen EMD GP9, EMD GP38, EMD GP40, EMD SW1001 und EMD MP15DC zur Verfügung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rochester & Southern Railroad (AAR-reporting mark: RSR) ist eine amerikanische Class-3 \"local railroad\"-Bahngesellschaft im Nordwesten des US-Bundesstaats New York. Das Tochterunternehmen der Genesee & Wyoming Inc. besitzt Bahnstrecken mit einer Gesamtlänge von 105 km und betreibt darauf Schienengüterverkehr.", "tgt_summary": null, "id": 95463} {"src_title": "I lunghi capelli della morte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Mitteleuropa im Jahre 1499: Adele Karnstein wird der Hexerei und des Mordes an dem über die Region herrschenden Grafen Franz angeklagt und auf der Burg des Adeligen eingekerkert. Adele hat zwei Töchter: eine jüngere namens Lisabeth und eine weitere, Helen Rochefort, die sich sofort beim Bruder des ermordeten Grafen für ihre Mutter verwendet, da sie von der Unschuld ihrer Mutter überzeugt ist. Sie nimmt an, dass jemand auf dem Schloss sehr viel größeres Interesse am Tode von Graf Franz hatte. Franzens Bruder will Helens Vermutung nicht ganz beiseite wischen und vertröstet Helen. Adeles Verbrennungstod auf dem Scheiterhaufen ist jedoch längst beschlossene Sache, doch nur er entscheidet, wann. Und so vertröstet er Helen und verlangt von ihr, dass sie sich ihm in der Zwischenzeit hingibt. Franzens Sohn Kurt hat jedoch gute Gründe, nicht allzu lange auf des Vaters Hinrichtungsbefehl zu warten und befiehlt auf eigene Faust, den Scheiterhaufen zu entzünden. Die kleine Lisabeth wird von der gräflichen Dienerin Grumalda dazugeholt und muss mit ansehen, wie ihre Mutter in den Flammen verglüht. Ehe sie stirbt, stößt die Verdammte wilde Verwünschungen und Flüche über die an ihrem Brandtod Schuldigen und die Dorfbewohner aus. Am letzten Tag des ausgehenden Jahrhunderts sollen als Letzte auch alle Humboldts sterben. Helen, die nun das Schlimmste für sich und Lisabeth befürchtet, versucht zu entfliehen, wird aber von dem gräflichen Bruder eingeholt und an einer Klippe tief in einen Fluss gestürzt. Grumalda fegt die Asche der angeblichen Hexe Adele zusammen und beerdigt diese mit dem Leichnam Helens an einer Grabstelle, damit wenigstens Lisabeth, die auf dem Schloss leben soll, einen Platz für ihre stille Trauer bekommen kann. Lisabeth, die ihrer Mutter aufs Haar gleicht, wächst auf dem Humboldt-Schloss auf und soll nach dem gräflichen Willen Kurt heiraten. Dieser gesteht in einem Streit mit seinem Vater, dass er in Wahrheit dessen Bruder bzw. seinen Onkel Franz getötet hat, da er das ganze Erbe – Titel, Herrschaftsanspruch und Schloss – für sich haben will. Kurt wird daraufhin von seinem Vater enterbt. Der letzte Tag des Jahres 1499 ist angebrochen. Die Pest wütet allenthalben, und Adeles Fluch scheint sich zu bewahrheiten, denn das Volk vor den Schlossmauern beginnt den Humboldts die Schuld für die Plage zu geben und ist kurz davor, die Burg zu stürmen. Dann zieht auch noch ein starkes Gewitter auf, und infolge eines Blitzeinschlags erwacht Helen von den Toten und steigt aus ihrem kühlen Grabe aus. Während der Heiligen Messe in der Kapelle zum Jahresabschluss erscheint die Totgeglaubte, und der alte Graf erschrickt sich wortwörtlich zu Tode. Helen sagt zu Kurt, der sich blitzartig in sie verliebt, dass ihr Name gar nicht Helen sei, sondern dass sie Mary heiße. In nur wenigen Stunden hat “Mary” derart viel Macht über Kurt gewonnen, dass sie ihn sogar dazu anstiften kann, Lisabeth zu vergiften. Mit Marys Erscheinung findet auch die Pest vor den Burgtoren schlagartig ihr Ende, und man beginnt sofort auf dem Schloss Vorbereitungen zu treffen, dieses Ereignis entsprechend zu feiern. Dabei greift der Hofmarschall von Klage auf eine alte Tradition zurück: Eine große Gliederpuppe wird angefertigt und die abgeschnittenen, titelgebenden langen Haare – Symbol für die Vergänglichkeit alles Irdischen – der Pest-Überlebenden an der Marionette befestigt. Kurt beginnt derweil Visionen zu entwickeln und begibt sich in die Familienkrypta, um nach Lisabeths vergiftetem Leichnam zu schauen. Doch dieser ist verschwunden. Da erscheint ihm plötzlich die Tote wie ein zum Leben wiedererwachtes Gespenst, und Kurt glaubt sich dem Wahnsinn nahe. In ihrem größten Triumph offenbart Helen alias Mary, dass sie und Lisabeth den Tod der kleinen Schwester nur vorgetäuscht haben, um sich an ihm und den anderen Humboldts zu rächen, ganz so, wie es beider Mutter Adele auf dem Scheiterhaufen prophezeit hat. Kurt wird geknebelt und gefesselt und ist völlig bewegungslos. So wird Kurt selbst zur lebensgroßen Marionette und stirbt, so wie es mit einer Marionette nach überstandener, schweren Zeit Brauch ist, als menschliches Brandopfer den seelenreinigenden Feuertod. Adeles fürchterliche Weissagung wurde von den Töchtern vollendet, und Rache wurde genommen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Die italienische Premiere von \"I lunghi capelli della morte\" war am 30. Dezember 1964. In Deutschland lief der Streifen nicht an.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Englands Monthly Film Bulletin befand 1967 einerseits, dass der Film „ungleich geschrieben, ungewöhnlich ungeschickt synchronisiert und in der Mitte des Films schrecklich durchhängend“ sei, lobte aber andererseits, dass es sich um eine „angenehm atmosphärische Gothic-Geschichte“ handele. Video Librarian sah den Film als einen „minder bedeutenden Klassiker des Gothic-Horrors“, der aber „über viele schöne Bilder und eine ominöse Atmosphäre“ verfüge.", "section_level": 1}], "src_summary": "I lunghi capelli della morte (auf dt.: \"Die langen Haare des Todes\") ist ein italienischer Horrorfilm aus dem Jahre 1964. Unter der Regie von Antonio Margheriti spielen Barbara Steele und Giorgio Ardisson die Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 697866} {"src_title": "Knöterich-Purpurspanner", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Falter erreichen in der Regel eine Flügelspannweite von 20 bis 26 Millimetern. Gelegentlich kommen auch Falter mit einer minimalen Flügelspannweite von 18 oder einer maximalen von 28 Millimetern vor. Auf der ockergelben, gelbbraunen oder grünlich gelben Vorderflügeloberseite heben sich zwei schmale purpurrote Binden ab, die den Innenrand meist nicht erreichen. Zwischen den beiden Binden ist zuweilen ein roter Punkt am Vorderrand zu erkennen. Die Intensität der Färbung variiert je nach dem geographischen Vorkommen oder der Jahreszeit des Auftretens zuweilen beträchtlich. Die Hinterflügeloberseite ist zeichnungslos gelb bis gelborange. Der Saugrüssel ist schwach ausgebildet. Die Fühler der Männchen sind beidseitig mit langen Kammzähnen versehen, diejenigen der Weibchen sind fadenförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Ei.", "content": "Das Ei hat eine weißgelbe bis grünlich gelbe Farbe, eine längliche ovale Form und ist etwa doppelt so lang wie breit. Es ist an den Enden abgeflacht und mit einer unregelmäßigen polygonalen Netzstruktur und kleinen Vertiefungen überzogen.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe.", "content": "Erwachsene Raupen sind sehr schlank und rötlich braun bis dunkelbraun gefärbt. Die Rückenlinie ist hellbraun bis weißgrau, die Seitenstreifen haben eine helle gelbbraune, der Bauch eine weißliche Farbe. Am bräunlichen Kopf heben sich drei helle Längsstreifen sowie zwei Taster deutlich ab.", "section_level": 2}, {"title": "Puppe.", "content": "Die cremefarbene Puppe ist dunkel graubraun gescheckt und zeigt olivgrüne Flügelscheiden, deren helle graugelben Adern durchscheinen. Die Stigmen sind schwarz. Der Kremaster ist dunkelbraun gefärbt, leicht wellig und wulstig abgesetzt. An der runden, breiten, abgeplatteten Spitze befinden sich acht unterschiedlich lange Chitinhäkchen.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Vorkommen.", "content": "Die Art ist über ganz Süd-, Mittel- und Osteuropa sowie Kleinasien verbreitet, fehlt aber in Fennoskandinavien und auf den Britischen Inseln. Vom Baltikum erstreckt sich ihr Areal nach Osten bis nach Sibirien und Nordwest-China. Der Knöterich-Purpurspanner besiedelt in erster Linie magere und sandige Flächen, grasige Heiden, Stoppelfelder, Brachen, Ödländereien und warme, steinige Hänge. In den Südalpen wurde er noch in Höhen von 1200 Metern gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die tagaktiven Falter fliegen dicht über der Vegetation in schnellem Flug im Sonnenschein, vorzugsweise am Nachmittag. Sie erscheinen in zwei Generation von Ende April bis Anfang Juni sowie von Mitte Juni bis Anfang September. Die Raupen sind monophag und ernähren sich den Blüten und Samen des Vogelknöterichs (\"Polygonum aviculare\"). Bei Zuchten wurde eine Entwicklungszeit von vier bis fünf Wochen festgestellt. Die Puppen der Sommergeneration überwintern.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Der Knöterich-Purpurspanner kommt in Deutschland in den einzelnen Bundesländern in sehr unterschiedlicher Populationsdichte vor, ist in einigen nördlichen und westlichen Regionen verschollen und wird demzufolge auf der Roten Liste gefährdeter Arten je nach Region unterschiedlich eingestuft. In Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Thüringen ist er „vom Aussterben bedroht“, in Brandenburg und Sachsen-Anhalt „sehr gefährdet“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Knöterich-Purpurspanner (\"Lythria purpuraria\"), auch als Knöterich-Purpurbindenspanner oder Vogelknöterich-Purpurbindenspanner bezeichnet, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae). Das Artepitheton basiert auf dem lateinischen Wort \"purpura\" mit der Bedeutung „Purpur“ und bezieht sich auf die Färbung der Falter. Im englischen Sprachgebrauch wird er als \"Purple-barred Yellow\" bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 311059} {"src_title": "2-Ethyl-1-butanol", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Die technische Herstellung von 2-Ethyl-1-butanol erfolgt durch eine Aldolkondensation von Butyraldehyd mit Acetaldehyd, die zunächst zu 2-Ethylbut-2-en-1-al umgesetzt werden. Nach dessen katalytische Hydrierung erhält man 2-Ethyl-1-butanol. Als Nebenprodukte entstehen ebenfalls \"n\"-Hexanol, \"n\"-Butanol, sowie 2-Ethylhexanol. Die Aldolkondensation kann entweder basen- oder säurekatalysiert ablaufen. Häufig jedoch setzt man Alkalihydroxide wie Natrium- oder Kaliumhydroxid ein.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "2-Ethylbutan-1-ol hat eine relative Gasdichte von 3,52 (Dichteverhältnis zu trockener Luft bei gleicher Temperatur und gleichem Druck) und eine relative Dichte des Dampf-Luft-Gemisches von 1,01 (Dichteverhältnis zu trockener Luft bei 20 °C und Normaldruck). Außerdem weist 2-Ethyl-1-butanol einen Dampfdruck von 1,20 hPa bei 20 °C und 14,2 hPa bei 50 °C auf.", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Eigenschaften.", "content": "2-Ethylbutan-1-ol ist eine entzündbare Flüssigkeit aus der Stoffgruppe der Alkohole. Er ist wenig löslich in Wasser (10 g/l bei 20 °C) und leichter als Wasser. 2-Ethybutanol ist schwer bzw. sehr schwer flüchtig.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "2-Ethylbutan-1-ol findet in der chemischen Industrie breite Anwendung. So wird er vorwiegend als Lösungsmittel für Öle, Harze, Wachse, Fette und Farbstoffe eingesetzt. Darüber hinaus wird er zur Synthese von Estern verwendet, die wiederum als Weichmacher für Kunststoffe [z. B. Bis(2-ethylbutyl)phthalat] sowie als Riech- und Aromastoffe (z. B. 2-Ethylbutylacetat) eingesetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitshinweise.", "content": "Die Dämpfe von 2-Ethylbutan-1-ol können mit Luft beim Erhitzen über den Flammpunkt explosive Gemische bilden. 2-Ethylbutan-1-ol wird hauptsächlich durch die Atemwege und die Haut aufgenommen. Bei Aufnahme oder Verschlucken kann es zu starken Reizwirkungen auf Atemwege, Haut und Augen kommen. Außerdem besteht die Gefahr einer Störung des Zentralnervensystems (narkotische Wirkung). Bei langer Exposition zeigten sich bei den Betroffenen, Symptome wie Tränen und Brennen der Augen, der Nasen- und Rachen-Schleimhäute, sowie Husten, Übelkeit, Kopfschmerzen Schwindel, Muskelschwäche, Atemnot und evtl. Bewusstlosigkeit. 2-Ethyl-1-butanol weist eine untere Explosionsgrenze (UEG) von ca. 1,08 Vol.-% (ca. 46 g/cm) und eine obere Explosionsgrenze (OEG) von ca. 7,0 Vol.-% (ca. 298 g/cm) auf. Die Zündtemperatur beträgt 315 °C. Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T2 und in die Explosionsgruppe IIA. Mit einem Flammpunkt von 58 °C gilt 2-Ethylbutan-1-ol als relativ schwer entflammbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "2-Ethyl-1-butanol (kurz 2-EB) ist ein vollsynthetischer, verzweigter primärer Alkohol mit alkoholartigem Geruch. Er ist als Lösungsmittel von Bedeutung, ein gewisser Teil wird chemisch weiterverarbeitet.", "tgt_summary": null, "id": 2431329} {"src_title": "Die Kleine vom Varieté", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die vorangegangene Wahl der Nationalversammlung fand im Jahr 1991 statt und wurde sehr deutlich durch die regierende Kuomintang gewonnen. Die KMT gewann eine Dreiviertelmehrheit der Mandate, was sie in die Lage versetzte, ohne Mitwirkung der Opposition Verfassungsänderungen durchzusetzen. Bei der Opposition kamen Befürchtungen auf, dass die Kuomintang ihre Machtfülle dazu nutzen könnte, um den in Gang gekommenen Prozess der Demokratisierung zu stoppen oder gar zurückzudrehen. Dies geschah jedoch nicht und unter der Ägide von Präsident Lee Teng-hui (KMT) führte die Regierung das einmal angestoßene Reformprogramm fort. Zu einem Streitpunkt entwickelte sich die Frage des Modus der Präsidentenwahl. Nach der bisherigen Verfassung wurde die Präsident turnusmäßig im sechsjährigen Abstand durch die Nationalversammlung gewählt. Die Opposition und an ihrer Spitze die Demokratische Fortschrittspartei (DPP), forderte seit längerem die Einführung der Direktwahl des Präsidenten durch das Volk. Diese Forderung wurde auch durch die \"Neue KMT-Allianz\", eine „reformerische“ Gruppierung innerhalb der Kuomintang, der u. a. Lin Yang-kang, James Soong, Lien Chan und Wu Poh-hsiung angehörten, aufgegriffen. Innerhalb der KMT kam es jedoch zu keiner Einigung, so dass die Angelegenheit an die Nationalversammlung weiterverwiesen wurde. Eine diesbezügliche Sitzung der Nationalversammlung vom 20. März bis 30. Mai 1992 endete zunächst ergebnislos. Unter dem Druck der Öffentlichkeit verabschiedete die Nationalversammlung dann am 2. Mai 1994 eine Verfassungsänderung, die die künftige Direktwahl des Präsidenten, beginnend mit dem Jahr 1996 einführte. Mit dieser Verfassungsänderung verlor die Nationalversammlung zugleich auch eine ihrer beiden Aufgaben (das andere Aufgabenfeld waren Verfassungsänderungen). Der Tag der Präsidentenwahl wurde auf denselben Tag wie die Wahl der Nationalversammlung festgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlkampf.", "content": "Der Wahlkampf überlappte sich sehr stark mit dem Wahlkampf für die Präsidentenwahl und wurde weitgehend durch diese in den Schatten gestellt. Wahlkampfveranstaltungen der Kandidaten für die Nationalversammlung stießen bei den Wählern nur auf mäßiges Interesse. Der amtierende Präsident Lee Teng-hui, der sich erneut für das Präsidentenamt bewarb, verstand es in geschickter Weise, sich einerseits als Kuomintang-Kandidat, aber andererseits auch als Reformer zu präsentieren, so dass er auch für einen Teil der KMT-Gegner wählbar schien. Andererseits gab es im konservativen Flügel der Kuomintang ein erhebliches Misstrauen gegenüber Lee. Lees innerparteiliche Gegner mutmaßten, dass dieser in Wirklichkeit nicht klar zum zentralen Kuomintang-Ziel der „Wiedervereinigung“ mit dem chinesischen Festland stand, sondern eine versteckte Agenda der Unabhängigkeit Taiwans verfolgte. Im Jahr 1993 hatte sich deswegen ein Teil des konservativen Flügels (der sogenannten \"non mainstream\"-Fraktion) von der Kuomintang abgespalten und die Xindang, die „Neue Partei“ gegründet. Die Xindang forderte ein striktes Festhalten an der Ein-China-Politik. Auf der anderen Seite des politischen Spektrums befand sich die Demokratische Fortschrittspartei (DPP), die das Ein-China-Konzept ablehnte und eine formelle Unabhängigkeitserklärung Taiwans forderte. Neben diesen drei großen Parteien kandidierten noch kleinere Parteien, darunter auch die kurz vor der Wahl gegründete Grüne Partei Taiwans. Der ganze Wahlkampf war überschattet durch Drohgebärden der Volksrepublik China, die damit offensichtlich erreichen wollte, dass die Wähler pro-chinesische Kandidaten wählten. Höhepunkt dieser Drohgebärden waren die ballistischen Raketentests, die die Volksrepublik in der Formosastraße durchführte. Diese sogenannte Dritte Taiwanstraßenkrise dauerte von Juli 1995 bis März 1996 und führte zu einem Popularitätsgewinn von Präsident Lee Teng-hui, der sich als Bewahrer der Unabhängigkeit Taiwans darstellen konnte. Von Seiten der Xindang wurde Lee ein unnötig provokatives Auftreten gegenüber der Volksrepublik vorgeworfen.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlmodus.", "content": "Die Wahl fand wie schon 1991 in einer Mischung aus Verhältnis- und Mehrheitswahl statt. 228 Abgeordnete wurden in 58 Mehrpersonenwahlkreisen nach dem System der nicht übertragbaren Einzelstimmgebung gewählt. Im Vergleich zur vorangegangenen Wahl waren dies 9 Abgeordnete mehr. Sechs weitere Abgeordnetensitze waren für die indigene Bevölkerung Taiwans reserviert. Weitere 100 Abgeordnete wurden in landesweiter Listenwahl nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt. Dabei galt eine Fünf-Prozent-Sperrklausel. 20 dieser Abgeordnete galten dabei formell als Repräsentanten der Chinesen außerhalb Taiwans.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stimmenanteile nach Landkreisen und Städten.", "content": "Zu den anderen Parteien zählten die Jungchina-Partei (), die 6197 Stimmen landesweit erhielt (alle im Landkreis Kaohsiung) und die Fortschrittspartei (), die 4029 Stimmen landesweit bekam (im Landkreis Changhua sowie den Städten Taipeh und Hsinchu).", "section_level": 2}, {"title": "Kandidaten und gewählte Abgeordnete nach Städten und Landkreisen.", "content": "In der folgenden Tabelle sind die Kandidaten der Parteien bzw. die parteilosen Kandidaten nach Landkreisen und Städten aufgeführt. Die Farbe des vertikalen Balkens kennzeichnet die mandatsstärkste Partei (keine Farbe = Mandatsgleichstand).", "section_level": 2}, {"title": "Beurteilung des Wahlausgangs.", "content": "Der Wahlausgang bedeutete eine deutliche Niederlage der Kuomintang. Bei der letzten Wahl der Nationalversammlung 1991 hatte die KMT noch 71 % der Stimmen gewonnen, so dass das jetzige Wahlergebnis von 49,68 % einem Stimmenverlust von 20 % entsprach. Dieser Stimmenverlust wurde wesentlich auf die zwischenzeitlich neu gegründete Xindang zurückgeführt, die 13,67 % der Wählerstimmen erhielt. Die DPP gewann 29,85 % der Wählerstimmen (eine Steigerung von 6,6 %), lag damit aber immer noch unter ihren Ergebnissen bei den Wahlen zum Legislativ-Yuan 1992 und 1995. Außerdem wurde noch einzelne Abgeordnete kleinerer Parteien und Parteilose gewählt, darunter mit Kao Meng-ting (), der erste und bislang (Stand 2018) einzige Abgeordnete der Grünen Partei Taiwans in einem nationalen Parlament. Wahlanalysten wiesen darauf hin, dass die reinen Zahlen die Niederlage der KMT größer erscheinen ließen, als sie tatsächlich war, da der KMT-Wahklsieg 1991 durch eine Reihe von Faktoren begünstigt worden war. Eine wichtige Folge des Wahlergebnisses war jedoch, dass die KMT ihre bisherige Supermajorität in der Nationalversammlung verlor und damit Verfassungsänderungen nur noch in Zusammenarbeit mit anderen politischen Gruppierungen auf den Weg bringen konnte (hierfür war eine Dreiviertelmehrheit in der Nationalversammlung erforderlich). Die DPP hielt sich mit Aussagen zum Wahlausgang zurück, da sie zwar einen Mandatsgewinn von zuvor 66 auf 99 Mandate und etwa 30 Prozent der Stimmen erhalten hatte, was aber nach ihrem Maßstäben ein eher durchschnittliches Ergebnis war. Neu im Parlament vertreten war die Xindang, die ihr Ergebnis als Wahlsieg verbuchte, da sie einen höheren Stimmenanteil als bei der Wahl des Legislativ-Yuans im Vorjahr erzielt hatte. Insbesondere auf den vorgelagerten Inseln, deren Bewohner besonders durch die Spannungen mit der Volksrepublik China beunruhigt waren, erzielte die Partei hohe Stimmenanteile. Im Folgejahr kam es aufgrund der geänderten Mehrheitsverhältnisse zu einer verstärkten Kooperation von KMP und DPP in der Nationalversammlung. Im Jahr 1997 wurden auf dieser Basis mehrere wichtige Verfassungszusätze verabschiedet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wahl zur Nationalversammlung der Republik China 1996 fand am 23. März statt. Es handelte sich um die dritte Wahl einer Nationalversammlung in der Republik China seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Die regierende Kuomintang (KMT) blieb trotz deutlichen Verlusten stärkste Partei. Am selben Tag wurde auch die Präsidentenwahl abgehalten.", "tgt_summary": null, "id": 719702} {"src_title": "John Scales", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "Scales' Profifußballerlaufbahn begann im August 1984 bei Leeds United. Dort setzte er sich jedoch nicht durch und wechselte bereits nach Ablauf der Saison 1984/85 eine Spielklasse abwärts zum Drittligisten Bristol Rovers. Dort debütierte Scales am 7. September 1985 gegen Newport County und im Verlauf der Spielzeit 1985/86 eroberte er sich einen Stammplatz in der Mannschaft. Dabei profitierte er davon, dass der Klub neben Verletzungssorgen an finanziellen Schwierigkeiten litt, die den Verkauf vorheriger Leistungsträger erforderlich gemacht hatten. Nach insgesamt zwei Jahren in Bristol wechselte er zum Erstligisten FC Wimbledon. In der berüchtigten Crazy Gang des FC Wimbledon, die als ruppige Mannschaft gefürchtet war, fügte sich Scales als eine der ersten Verpflichtungen des neuen Trainers Bobby Gould auf Anhieb ein. Beim unerwarteten Endspielsieg im FA Cup gegen den favorisierten FC Liverpool half er per Einwechslung für Terry Gibson mit, das 1:0 über die Zeit zu retten. In dem ersten Wimbledoner Jahr wurde Scales primär auf den beiden Außenverteidigerpositionen eingesetzt, bevor er dann in die Abwehrmitte gezogen wurde, um dort Eric Young zu ersetzen. Als groß gewachsener Spieler, der zudem über eine gewisse Grundschnelligkeit verfügte, galt Scales als verlässlich, konstant und torgefährlich vor allem bei Standardsituationen. Scales blieb noch bis September 1994 dem Klub erhalten, bevor er für 3,5 Millionen Pfund nach Liverpool wechselte. Gerüchte bezüglich eines Liverpool-Wechsels hatte es schon in den Jahren zuvor gegeben und Trainer Roy Evans setzte auch darauf, dass Scales' körperbetonte Herangehensweise zu Defensivpartnern wie dem robusten Neil Ruddock sowie dem kurz zuvor verpflichteten Phil Babb passte (zumeist in der Mitte oder auf den rechten Seite des Trios). Da Scales vergleichsweise abgeklärt wirkte und über eine gute Technik verfügte, wurden Vergleiche mit Alan Hansen getätigt. Dieser Erwartungshaltung wurde Scales nur teilweise gerecht. Zwar sorgte er mit dafür, dass sich die zuvor etwas löchrige Defensive stabilisierte, aber den Spielaufbau aus der Defensive heraus überließ er zumeist seinen Mitspielern, zu denen er in der Regel nach Zweikampfgewinnen zu passen pflegte. In etwas mehr als zwei Jahren gelangen ihm vier Pflichtspieltreffer, allesamt per Kopfball nach Standardsituationen. Nach dem Gewinn des Ligapokals in seinem ersten Jahr, begann durch eine Reihe von Blessuren sein Selbstvertrauen sukzessive zu leiden und so ließ Liverpool Sales im Dezember 1996 für 2,6 Millionen Pfund zu Tottenham Hotspur weiterziehen. Bei den „Spurs“ traf er Trainer Gerry Francis wieder, unter dem Scales schon bei den Bristol Rovers gespielt hatte. Diese zweite Zusammenkunft stand jedoch unter keinem guten Stern. Verletzungsgeplagt kam er über den Status eines Ergänzungsspielers nicht hinaus in einem Team, das defensiv wenig Stabilität besaß. Ein rarer Höhepunkt war sein Tor am 10. November 1998 gegen den Ex-Klub aus Liverpool im Ligapokal, den Tottenham im weiteren Verlauf gewann. Das Endspiel selbst verpasste er aufgrund einer Wadenverletzung, die er sich im Februar 1999 zugezogen hatte. Gut ein Jahr später wechselte Scales im Juli 2000 ablösefrei innerhalb der Premier League zu Ipswich Town. Dort absolvierte er jedoch nur vier weitere Pflichtspiele, bevor seine Profifußballerlaufbahn endete.", "section_level": 2}, {"title": "Englische Nationalmannschaft.", "content": "Nachdem sich Scales als langjähriger Stammspieler des FC Wimbledon einen Namen gemacht hatte, bekam er nach dem Wechsel zum FC Liverpool unter Terry Venables im Sommer 1995 anlässlich des Umbro Cups erste Bewährungschancen in der englischen Nationalmannschaft. An der Seite von anderen groß gewachsenen Abwehrspielern wie David Unsworth, Colin Cooper und Ex-Wimbledon-Mitspieler Warren Barton war Scales der einzige von den genannten, der in allen drei Partien zum Zuge kam (einem 2:1-Sieg gegen Japan, einem 3:3-Remis gegen Schweden und einer 1:3-Niederlage gegen Brasilien). Obwohl er solide Leistungen zeigte, hatte er damit Venables jedoch nicht ausreichend überzeugt, so dass er fortan zu keinem weiteren Länderspiel mehr kam. Zwar wurde er 1997 von Glenn Hoddle in den englischen Kader für das Tournoi de France nominiert, blieb dort jedoch ohne Einsatz.", "section_level": 2}], "src_summary": "John Robert Scales (* 4. Juli 1966 in Harrogate) ist ein ehemaliger englischer Fußballspieler. Der Verteidiger gehörte zur „Crazy Gang“ des FC Wimbledon, die 1998 den FA Cup gewann, bevor er später mit dem FC Liverpool und Tottenham Hotspur jeweils den Ligapokal gewann.", "tgt_summary": null, "id": 2244307} {"src_title": "Rockfabrik Ludwigsburg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Rockfabrik wurde am 30. November 1983 nach einem einjährigen Umbau in den Hallen einer ehemaligen Kühlschrankfabrik eröffnet, woraus sich auch der Name ableitet. Gründer war der ehemalige Ringer und Wrestler Roland Bock. Ideengeber hierzu war damals Otto Rossbacher, welcher später zusammen mit Christian Albrecht durch die Rofa Gastronomie GmbH die Geschäftsführung innehatte. 1987 kam Wolfgang „Hasche“ Hagemann, der ehemalige Drummer und Gründungsmitglied der deutschen Heavy-Metal-Band Running Wild als Event-Manager und Geschäftsleiter ins Team. Die Inneneinrichtung ließ sich als rustikal und düster beschreiben. Zwischen 2002 und 2003 fand nochmals ein größerer Umbau statt, innerhalb dessen neben dem zweiten Clubraum im 2. OG auch eine Spielhalle im 1. OG entstand. Außerdem wurden die Bars und Restaurants modernisiert. Auf diesen zwei Ebenen wurde jeweils Musik verschiedener Stilrichtungen angeboten. Neben Heavy Metal, Nu Rock, Classic Rock und Industrial fanden auch Themenpartys zu anderen Musikrichtungen statt. Die Räumlichkeiten der Rockfabrik wurden von Beginn an von der Max-Maier-Immobiliengesellschaft angemietet und die Mietverträge nach erfolgreichen Verhandlungen in der Regel für fünf Jahre geschlossen. Der letzte Vertrag endete mit Ablauf des Jahres 2019. Verhandlungen für eine Verlängerung konnten zunächst nicht aufgenommen werden. Nach zunächst anders lautenden Berichten wurde über die Anwälte des Immobilienunternehmens im Sommer 2019 ein neuer Vertrag ausgeschlossen und die Räumung und Übergabe im Ursprungszustand bis Jahresende gefordert. Gäste, Künstler und Lokalpolitiker kritisierten die drohende Schließung und bemängelten die fehlende Gesprächsbereitschaft des Vermieters. Eine Onlinepetition zur Verlängerung des Mietvertrags erreichte innerhalb weniger Wochen über 31.000 Unterschriften. Im September nahmen rund 2000 Personen an einer Demonstration zum Erhalt der Rockfabrik in Ludwigsburg teil. Die Rockfabrik wurde nach der Silvesterparty 2019/2020 geschlossen. Das Inventar soll verkauft werden.", "section_level": 1}, {"title": "Live-Bands.", "content": "In der Rockfabrik Ludwigsburg spielten seit den 80er- und 90er-Jahren bekannte Bands – darunter Manowar, Nazareth, Doro, Hammerfall, In Extremo, Subway to Sally, Helloween, Wishbone Ash, Testament, Anthrax, Metal Church, Demon, Slayer, Motörhead, Lacrimosa, Running Wild, Sinner, Six Feet Under, Nightwish, Lordi und U.D.O. Auch Bands wie Volbeat, Kissin Dynamite und Unheilig standen schon, bevor sie einem breiten Publikum bekannt wurden, in der Rockfabrik auf der Bühne. Als Anziehungspunkt für Rock- und Metalgrößen konnten auch Mitglieder von Metallica, Def Leppard, den Scorpions oder Iron Maiden als Partygäste begrüßt werden. Als wohl kuriosester Auftritt kann der Auftritt der Band Sodom im Jahr 2011 bezeichnet werden, welcher zusammen mit Roberto Blanco stattfand und dessen Aufnahmen für einen Werbespot für die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. genutzt wurden. Zuletzt trat die Rofa vor allem als Unterstützer größerer Rockkonzerte in der Umgebung in Erscheinung.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Einige Jahre nach der Gründung eröffneten sowohl in Heilbronn, als auch in Kehl, Nürnberg und Augsburg weitere Rockfabriken. Heute hat nur noch die Rockfabrik in Augsburg Bestand. Auf einem Band-Foto, das auf der Rückseite der Hülle des Albums Master of Puppets der amerikanischen Heavy-Metal-Band Metallica aus dem Jahre 1986 abgebildet ist, trägt Gitarrist Kirk Hammett unter einer schwarzen Weste ein rotes T-Shirt der Ludwigsburger Rockfabrik. Vom Stuttgarter Autor und Regisseur Kai Thomas Geiger erschien 2013 ein Buch namens \"autoreverse\", in welchem er die Erlebnisse seiner Jugend, zu denen die Rockfabrik Ludwigsburg maßgeblich beitrug, aus der Perspektive des Protagonisten Marc wiedergibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rockfabrik Ludwigsburg (kurz „Rofa“) war ein Unterhaltungszentrum mit Schwerpunkt Rockmusik, das von 1983 bis 2019 in der Ludwigsburger Weststadt bestand.", "tgt_summary": null, "id": 209365} {"src_title": "Granville (Schiff)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bornholm Express.", "content": "Die Fähre wurde von WaveMaster International in Henderson, Australien, entworfen. Der Vertrag zum Bau des Schiffes wurde am 26. Mai 2004 geschlossen. Die von WaveMaster International gebaute Fähre sollte am 1. April 2005 abgeliefert werden. Durch die Insolvenz der Bauwerft im November 2004 kam es zu Verzögerungen beim Bau. Mit dem Weiterbau der Fähre wurde die Damen Shipyards Group beauftragt, die das Schiff auf ihrer Werft in Singapur am 26. Februar 2006 fertigstellte. Anschließend wurde es nach Kopenhagen verschifft. Am 28. April 2006 wurde die Fähre an die Reederei Christiansøfarten abgeliefert. Christiansøfarten setzte das Schiff unter der Flagge Dänemarks im Fährverkehr zwischen Allinge auf Bornholm und Simrishamn in Schweden sowie zwischen Allinge und Christiansø ein. Es diente auch als Postschiff. Nachdem Post Danmark den Vertrag mit der Reederei 2013 gekündigt hatte, wurde das Schiff verkauft und die Verbindung durch Christiansøfarten eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Granville.", "content": "Ende April 2014 wurde das Schiff nach Frankreich überführt. Die Fähre wird von Manche îles Express als \"Granville\" (benannt nach der Stadt in der Normandie) unter französischer Flagge eingesetzt. Sie verbindet das französische Festland mit den zum Vereinigten Königreich gehörenden Kanalinseln.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten und Ausstattung.", "content": "Das Schiff wird von drei Viertakt-Sechszylinder-Dieselmotoren des Herstellers Caterpillar (Typ: C32) mit zusammen 2709 kW Leistung angetrieben. Die Motoren wirken über Getriebe auf drei Propeller. Das Schiff ist mit zwei Bugstrahlrudern mit jeweils 15 kW Leistung ausgestattet. Für die Stromerzeugung an Bord stehen zwei Generatoren mit 135 kVA Scheinleistung zur Verfügung, die von zwei Caterpillar-Dieselmotoren mit 108 kW Leistung angetrieben werden. Die Motorenanlage ist auf zwei Maschinenräume verteilt. In einem der Maschinenräume ist ein Hauptmotor und ein Generatorsatz, im anderen sind zwei Hauptmotoren und ein Generatorsatz untergebracht. Rumpf und Aufbauten sind aus Aluminium. Die Fähre verfügt über drei Decks. Auf dem Hauptdeck befinden sich auf beiden Seiten Zugänge für die Passagiere. Auf dem Deck stehen in zwei Bereichen insgesamt 245 Sitzplätze zur Verfügung. Weiterhin befinden sich auf dem Deck ein Kiosk, Toiletten und Stauraum für Gepäck. Unter dem Hauptdeck befinden sich die Maschinenräume. Über dem Hauptdeck befindet sich ein Sonnendeck mit 66 Sitzplätzen sowie das Steuerhaus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Granville ist eine französische Schnellfähre, die im Fährverkehr zu den Kanalinseln eingesetzt wird. Das Schiff wurde 2006 als \"Bornholm Express\" in Dienst gestellt und bis 2014 im Fährverkehr zur Insel Bornholm und der Inselgruppe Christiansø eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 97952} {"src_title": "Navjot Singh Sidhu", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Ausbildung.", "content": "Sidhu wurde in eine Sikh-Familie geboren. Sein Vater, Sardar Bhagwant Singh, war ein guter Cricketspieler und förderte seinen Sohn.", "section_level": 2}, {"title": "Cricketkarriere.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Beginn der Karriere.", "content": "Als Cricketspieler spielte er ab 1981 First-Class-Cricket für Punjab im nationalen indischen Cricket. Nachdem ihm als Spieler der North Zone in einem Tour-Spiel gegen die West Indies ein Century gelang, wurde er für den dritten Test der Tour nominiert. Als ihm nur 20 Runs in 90 Minuten gelangen, wurde er vom Publikum buhend verabschiedet und von den Medien als \"Strokeless Wonder\" bezeichnet. Er hatte noch einen weiteren Auftritt bei der Tour im fünften Test, wurde anschließend jedoch zunächst nicht mehr für die Nationalmannschaft nominiert. Daraufhin spielte er zunächst ein Jahr kein Cricket, während er seinen Uni-Abschluss machte. Als sein Vater 1985 verstarb, konzentrierte er sich wieder aufs Cricket. Vier Jahre nach seinem umstrittenen Debüt wurde er bei der Nominierung für den Cricket World Cup 1987 wieder für die Nationalmannschaft berücksichtigt. In seinem ODI-Debüt in einem Gruppenspiel gegen Australien erzielte er 73 Runs. Auch in den weiteren Spielen wusste er zu überzeugen und ihm gelangen in seinen ersten vier ODIs vier Fifties. Auch im Jahr später folgenden Asia Cup konnte Sidhu überzeugen und wurde als Spieler des Turniers gewählt.", "section_level": 3}, {"title": "Etablierung im Test-Team.", "content": "Seinen nächsten Test spielte er im November 1988 dann auf der Tour gegen Neuseeland, bei dem ihm mit 116 Runs ein Century gelang. Ein weiteres Century gelang ihm im vierten Test bei der Tour in den West Indies am Ende der Saison. Sein erstes ODI-Century erzielte er 1989 in einem Drei-Nationen-Turnier in Sharjah gegen Pakistan. In der Folge hatte Sidhu deutlich mehr Probleme. Auf der Tour in Pakistan rettete er zusammen mit Sachin Tendulkar im letzten Test im zweiten Innings das Remis und wurde als Man of the Match ausgezeichnet. Bei der folgenden Tour in Neuseeland verletzte er sich am Handgelenk und konnte die Tour nicht beenden. Gegen England und Australien konnte er nicht überzeugen. So kam es, dass er für die Tour in Südafrika 1992/93 nicht mehr für das Team berücksichtigt wurde. Für die folgende Tour gegen England kam er ins Team zurück und erzielte im zweiten Test in Madras ein Century. Auch in der ODI-Serie der Tour konnte er überzeugen und wurde \"Man of the Series\". Weitere Centuries gelangen ihm in der Test-Serie in Sri Lanka 1993 und sowohl in der Test- als auch in der ODI-Serie auf der Tour Sri Lankas in Indien in der Saison darauf. Auch bei der Tour der West Indies 1994/95 gelang ihm ein Century, jedoch wurden seine Leistungen im Test-Cricket deutlich schwächer. Bei der Tour Indiens in England 1996 geriet er mit seinem Kapitän Mohammad Azharuddin aneinander und entschied sich die Tour nach dem zweiten ODI zu verlassen. Sidhu fühlte sich durch Spitznamen die Azharuddin ihm gab angegriffen, jedoch stellte sich später bei der Untersuchung des indischen Verbandes heraus, dass dieses auf kulturellen Missverständnissen beruhte. Beim zweiten Test in den West Indies 1996/97 in Port of Spain gelang ihm mit 201 Runs sein einziges Double-Century. Jedoch war dieses so langsam gespielt, dass das Spiel Remis endete. Seine letzten beiden Test-Centuries erzielte er jeweils gegen Sri Lanka im Jahr 1997, sowohl auswärts in Colombo als auch daheim in Mohali. 1998 spielte er noch weiter im Team, konnte aber keine überzeugenden Leistungen mehr erzielen. So spielte er im September 1998 gegen Pakistan sein letztes ODI und im Januar 1999 gegen Neuseeland seinen letzten Test. Nachdem er nicht mehr nominiert wurde erklärte er im Dezember 1999 seinen Rücktritt von allen Formen des Crickets. Sein Spitzname war Sixer Sidhu in Anlehnung an seine aggressive Spielweise und Jonty Sidu in Anlehnung an sein gutes Fielding.", "section_level": 3}, {"title": "Kommentatorenkarriere.", "content": "Nach seiner Cricketkarriere arbeite Sidhu als Kommentator. So kommentierte er beispielsweise die Indiens Tour in Sri Lanka 2001 und in der Indian Premier League 2014. Dabei ist Sidhu als Kommentator für seine Bonmot bekannt und beliebt. Bei ESPN wurde er als Kommentator wegen der Verwendung von vulgärer Sprache entlassen und war anschließend bei TEN Sports als Kommentator tätig. Des Weiteren ist Sidhu im indischen Fernsehen in verschiedenen Shows zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Anklage wegen Mordes.", "content": "1988 kam es zu einem Vorfall im Straßenverkehr, bei dem es zu einem Streit kam. Bei diesem sollen Sidhu, der zusammen mit Rupinder Singh Sandhu unterwegs war, Gunam Singh mit Faustschlägen am Kopf attackiert haben. Gunam Singh verstarb kurz darauf im Krankenhaus. Nachdem Sidhu und Sandhu 1991 des Mordes beschuldigt wurden, wurden diese zunächst 1999 freigesprochen. 2006 wurde das Urteil durch den High Court geändert und beide zu drei Jahren Haft auf Grund von \"culpable homicide\" verurteilt. Der Supreme Court of India entschied 2007 jedoch, dass das Urteil ausgesetzt wird. Im Mai 2018 wurde er vom Surpreme Court freigesprochen, und stattdessen zu einer Geldstrafe auf Grund der Zufügung von Verletzungen verurteilt. Seit September 2018 wird das Verfahren vor dem Surpreme Court neu verhandelt.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Sidhu wurde als Parteimitglied der Bharatiya Janata Party im Wahlkreis Amritsar in die Lok Sabha gewählt. Er trat jedoch nach seiner Verurteilung vom Mandat zurück. Nachdem das Urteil durch den Surpreme Court ausgesetzt wurde gewann er das Mandat in der Lok Sabha erneut. Er setzte sich bei der Wahl gegen Surinder Singla durch und gewann mit 77.626 Stimmen. Navjot Singh Sidhu ist der derzeitige Präsident der World Jat Aryan Foundation. Sidhu trat 2017 der Kongresspartei bei und gewann ein Mandat bei den Regionalwahlen 2017 im Punjab. Navjot Singh Sidhu wurde im August 2018 vom pakistanischen Politiker, Imran Khan, zu seiner Vereidigung eingeladen. Sidhu wurde für die Umarmung von pakistanischen Armeechef, Qamar Javed Bajwa scharf kritisiert. Sidhu gab jedoch an, dass der Armeechef ihm versicherte, die Ruhestätte von Guru Nanak zum 550. Geburtstag für die Sikhs zu öffnen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Navjot Singh Sidhu (* 20. Oktober 1963 in Patiala) ist ein indischerPolitiker, Fernsehmoderator und ehemaliger Cricketspieler. Derzeit ist er Minister für lokale Verwaltung, Tourismus, Kultur und Museen des Bundesstaates Punjab.", "tgt_summary": null, "id": 140854} {"src_title": "Zyklon Luban", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Meteorologische Geschichte.", "content": "Am 4. Oktober wies das amerikanische Joint Typhoon Warning Center (JTWC) erstmals auf ein Gebiet mit zerstreuter Konvektion südwestlich von Indien und die Möglichkeit einer tropischen Zyklogenese hin. Das System befand sich über den warmen Gewässern des Arabischen Meeres in einer Zone mit geringer Windscherung. Die Zirkulation wurde zunehmend besser definiert. Am 6. Oktober klassifizierte das India Meteorological Department (IMD) das System als Depression ARB 04. Einen Tag später stufte die Agentur das System zu einer Deep Depression hoch, und am 8. Oktober stufte das IMD das System zum zyklonischen Sturm hoch und vergab den Namen \"Luban\". Am selben Tag begann das JTWC mit der Ausgabe von Warnungen zu Luban und vergab die Bezeichnung \"05A\". Zu der Zeit, als das JTWC mit den Sturmwarnungen begonnen hat, hatte Luban um eine bestehende zentrale Gewitterzone rotierende Regenbänder, mit gutem Ausfluss auf der Nordseite. Die Zirkulation organisierte sich im Laufe der zeit besser und wurde von einem subtropischen Rücken im Norden in einer allgemein westnordwestlichen Richtung gesteuert. Am 9. Oktober stufte das IMD Luban zu einem schweren zyklonischen Sturm hoch, und die Gewitter quollen weiterhin über dem Zirkulationszentrum auf. Einen Tag später hatte sich Luban weiter intensiviert und wurde vom IMD als sehr schwerer zyklonischer Sturm eingestuft, mit maximalen andauernden Windgeschwindigkeiten von mehr als 75 Knoten. Das JTWC stufte Luban am 10. Oktober zu einem Zyklon der Kategorie 1 hoch, weil der Sturm ein Auge entwickelt hatte. Sowohl das IMD als auch das JTWC gingen davon aus, dass Luban mit Windgeschwindigkeiten von 140 km/h seine größte Stärke erreichte. Beide Dienste gingen davon aus, dass der Wirbelsturm seine Zugbahn in etwa fortsetzen und so auf die Arabische Halbinsel treffen würde. Beeinflusst durch zwei Hochdruckrücken bewegte sich Luban nur langsam und begann sich am 11. Oktober infolge von upwelling abzuschwächen, obwohl die Bedingungen für eine weitere Verstärkung ansonsten günstig waren. Der zentrale Kern der Konvektion verschwand, und diese beschränkte sich auf die östliche Seite der Zirkulation. Am 13. Oktober nahm die Gewittertätigkeit über dem Zentrum zu, was auf eine Reintensivierung hindeutete. Doch die Annäherung an das Festland ließ Luban erneut an Kraft verlieren, weil Wasser- und Lufttemperaturen hier kühler waren. Am 14. Oktober gegen 06:00 Uhr UTC überquerte das Zentrum von Luban im Osten des Jemen, etwa 30 km südlich von al-Ghaydah die Küste mit andauernden Windgeschwindigkeiten von 75 km/h. Über dem bergigen und trockenen Festland schwächte sich der Sturm schnell ab, bevor er am 15. Oktober in ein gut ausgeprägtes Tiefdruckgebiet degenerierte.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitungen, Auswirkungen und Folgen.", "content": "Das IMD empfahl den Fischern, nicht auf die Hohe See des Arabischen Meeres und in den Golf von Aden auszulaufen. Im Jemen schaffte der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen vor dem Landfall 1250 Päckchen mit Nothilferationen in die Küstengebiete. Mediziner wurden in der Region in Bereitschaft gesetzt, um der vom Sturm betroffenen Bevölkerung zu helfen. Im Oman schlossen die Behörden Schulen und empfahlen der Bevölkerung im erwarteten Pfad des Sturmes, niedrig gelegene Gebiete zu meiden. Zyklon Luban traf den Jemen inmitten des seit 2015 währenden Bürgerkrieges und einer Cholera-Epidemie. Die Gesamtschäden im Jemen wurden vorläufig auf ein Milliarde US-Dollar geschätzt. Am schwersten traf der Sturm das Gouvernement al-Mahra, wo etwa 90 Prozent der Infrastruktur beschädigt wurde. Insgesamt kamen durch die Auswirkungen des Sturms 14 Personen im Jemen um, und 124 weitere wurden verletzt, zehn blieben einen Monat nach dem Sturm immer noch vermisst. Etwa 8000 Personen wurden obdachlos. Die Sturmschäden zwangen 2203 Familien, ihre Häuser zu verlassen und eine der 38 in Schulen eingerichteten Notunterkünfte aufzusuchen. Tausende Stück Vieh wurden von den Überflutungen weggespült, die Straßen an der Küste des Jemen und Brücken wurden vom Wasser mitgerissen, was die Hilfsmaßnahmen erschwerte, und Schotterstraßen wurden weggewaschen, sodass sieben Dörfer mit insgesamt 3000 Bewohnern abgeschnitten waren. Der während des Sturms geschlossene Hafen von Nishtun wurde in den folgenden Wochen wieder geöffnet. In al-Masilah wurden durch die Überflutungen 62 Häuser beschädigt oder zerstört. Der Sturm beschädigte das Krankenhaus im Distrikt al-Qishn, sodass das Personal sich in Sicherheit bringen musste und die Einrichtung für mindestens eine Woche geschlossen wurde. Der Sturm beschädigte rund 90 % des Stromnetzes in al-Ghaydah. Verbreitet ging der Zugang zu sauberem Trinkwasser verloren, weil Brunnen durch die Auswirkungen des Sturmes zerstört waren. Der Rote Halbmond Jemens führte Such- und Rettungsaktionen durch und wurde dabei von durch Saudi-Arabien entsandten Hubschraubern unterstützt. Luban führte nach dem Landfall auch im Süden des Oman zu starken Niederschlägen, die zu Sturzfluten führten. Dalkut meldete 145 mm und Salalah 138 mm, jeweils innerhalb von 24 Stunden. Nach dem Durchzug des Sturms stellten verschiedene gemeinnützige und Regierungsorganisationen Nothilfe für die von Luban betroffene Bevölkerung zur Verfügung. Das King Salman Relief Centre schickte zwei Lastwagen mit Zelten, Decken und Matratzen von Aden aus in die am stärksten betroffenen Gebiete, und die Oman Charitable Organization schickte sieben Lastwagen mit Nahrungsmitteln und anderen Gütern in den Osten des Jemen. Die Weltgesundheitsorganisation schickte drei Tonnen medizinische Güter, darunter Medikamente gegen Cholera und Malaria und für die Behandlung allgemeiner Verletzungen. Der Rote Halbmond der Vereinigten Arabischen Emirate hatte etwa zehn Tage nach dem Sturm die Schotterpisten von Trümmern geräumt und soweit ausgebessert, sodass die zuvor abgeschnittenen Dörfer wieder erreicht werden konnten. Das Gouvernement al-Mahra stellte für die Reparatur öffentlicher Einrichtungen ریال 2 Milliarden (US$2,55 Millionen) zur Verfügung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zyklon Luban, offiziell Very Severe Cyclonic Storm Luban war der dritte tropische Wirbelsturm, der während der Zyklonsaison im Nordindik 2018 auf die Arabische Halbinsel traf, nach den Zyklonen Sagar und Mekunu im Mai 2018. Luban entwickelte sich am 6. Oktober im zentralen Arabischen Meer und folgte während der größten Zeit seiner Existenz eine westnordwestliche Zugrichtung. Das India Meteorological Department (IMD) stufte Luban am 10. Oktober als sehr schweren zyklonischen Sturm ein – äquivalent zur Kategorie 1 der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala, mit geschätzten mindestens 135 km/h. Nach dem Landfall am 14. Oktober im Osten des Jemen mit andauernden Windgeschwindigkeiten von 75 km/h schwächte sich der Sturm durch das trockene, bergige Terrain der Arabischen Halbinsel rasch ab und löste sich am 15. Oktober auf. Im Osten Jemens erzeugte der Sturm Starkregen und Sturzfluten, in denen 14 Personen umkamen. Mindestens sieben Ortschaften waren von der Außenwelt abgeschnitten, weil die Straßenverbindungen unterbrochen waren.", "tgt_summary": null, "id": 2353486} {"src_title": "Die Ausgekochten", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In dieser klassischen Liebesgeschichte unter südlicher Riviera-Sonne mit Seitensprung stehen die beiden französischen Studenten Bertrand Griot und Dominique Vallon im Vordergrund. Beide erleben ihre Liebe auf eine jugendlich-unbekümmerte Weise. Eines Tages lernt Jurastudentin Dominique Bertrands charmanten und arrivierten Onkel Luc Ferrand kennen, einen ebenso stattlichen wie verheirateten Herrn von Welt, dessen Erfahrung und Gewandtheit ihr imponiert. Das Mädchen und der deutlich ältere Gentleman beginnen eine kurzzeitige, aber nichtsdestotrotz sehr intensive Romanze, die das gesamte bisherige Beziehungsgeflecht aller Beteiligten in Frage stellt und durcheinanderwirbelt. Für den wohlhabenden Luc war diese Kurzzeitromanze jedoch nur ein kleiner Sommerflirt, als eine Liebelei auf Zeit angelegt. Um so enttäuschter ist die noch etwas naive Dominique, als nach kurzer Zeit wieder alles zu Ende ist. Danach scheint es nur Verlierer zu geben: Luc muss sich seiner ebenso edlen wie nachsichtigen Gattin Françoise erklären, und Dominique versucht, die Beziehung zu dem rebellischen Bertrand zu retten.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Ein gewisses Lächeln\" wurde am 31. Juli 1958 uraufgeführt, die deutsche Erstaufführung war am 19. September desselben Jahres. Am 20. September 1973 wurde der Film erstmals im deutschen Fernsehen (ARD um 20 Uhr 15) ausgestrahlt. John DeCuir und Lyle R. Wheeler zeichneten für die Filmbauten verantwortlich, Walter M. Scott war Ausstatter. Mary Wills entwarf die Kostüme.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film wurde für drei Oscars nominiert:", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Spiegel schrieb in seiner Ausgabe vom 8. Oktober 1958: „Die schon fast pathologische Sucht der Filmwelt, vornehmlich unverfilmbare Bestseller unter Beibehaltung des Titels und anderer äußerlicher Kennzeichen für den Kinogebrauch in den Nähten zu wenden, feiert hier einen geradezu abstrusen Triumph: Hollywoods \"Gewisses Lächeln\" hat mit der literarischen Vorlage Francoise Sagans soviel gemein wie ein echter und ein deutscher Perserteppich.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein gewisses Lächeln ist ein 1957 entstandenes, US-amerikanischer Liebesfilmmelodram von Jean Negulesco mit Joan Fontaine und Rossano Brazzi in den Hauptrollen. Im Zentrum der Geschichte steht die Romanze zweier Studenten, verkörpert von dem Amerikaner Bradford Dillman und der bis dahin weitgehend unbekannten Französin Christine Carère. Der Film basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage \"Un certain sourire\" von Françoise Sagan aus dem Jahr 1956.", "tgt_summary": null, "id": 982535} {"src_title": "Referendum in Pakistan 1984", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "General Zia-ul-Haq wollte eine Art Scheindemokratie in Pakistan aufbauen. Er wollte seiner Präsidentschaft einen zivilen Stempel aufdrücken. Zia ul Haq leitete einige Vorkehrungen für dieses Vorhaben ein. Er etablierte die Majlis-i-Shoora. Die Majlis-i-Shoora. sollte das Parlament Pakistans ersetzen. Die Majlis.i.Shoora hatte jedoch keine legislative Befugnisse. Der nächste Schritt von Zia war es, die Bevölkerung zu mobilisieren, um seine Herrschaft zu bestätigen. Dies sollte nach Willen von Zia durch ein Referendum geschehen. Ein einfaches Ja sollte Zia in seiner Regentschaft bestätigen. Das Referendum wurde aber so ausgestaltet, dass Zias Absichten nicht zu sehen waren. Das Referendum konfrontierte die Bevölkerung mit einer schwierigen Frage, war jedoch so konzipiert, dass Zias Islamisierungspolitik durch die Bevölkerung bestätigt und anschließend ausgebaut werden sollte. Die Frage des Referendums lautete: Die im Referendum gestellte komplexe Frage war vor allem für die ländliche ungebildete Bevölkerung Pakistans schwer zu verstehen. Die Frage lässt sich einfach umformulieren und meint: \"Wollen Sie, dass Pakistan ein islamischer Staat wird?\" Das Referendum wurde planmäßig am 14. Dezember 1984 abgehalten. Die Bewegung zur Erhaltung der Demokratie Pakistans boykottierte das Referendum. Die Ergebnisse des Referendums zeigten, dass viele Menschen zugunsten von Zia ul Haq gestimmt haben. Die M. R. D ging jedoch davon aus, dass weniger Menschen am Referendum teilnahmen als angegeben. Zia ul Haq lehnte diese Feststellung ab. Zia meinte, dass das Volk entschieden hat, ihm eine weitere Amtszeit zu ermöglichen. Zia ul Haq wurde durch das Referendum zum Präsidenten Pakistans ernannt und vereidigt. Er gab bekannt, dass die nächsten Parlamentswahlen im Februar abgehalten werden sollen. Zia ul Haq beschloss, dass keine Parteien an diesen Wahlen teilnehmen sollen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Referendum in Pakistan 1984 wurde am 19. Oktober abgehalten. Die Befragten sollten im Referendum angeben, ob sie mit dem Vorschlag Zia ul Haqs Vorschlag einverstanden sind, Gesetze im Einklang mit dem Quran und der Sunna verändert werden. Die Wähler sollten darüber entscheiden, ob dieser Prozess weiter ausgebaut werden sollte und ob sie mit der islamischen Ideologie Pakistans einverstanden waren. Das Referendum sollte auch dazu dienen, die Amtszeit von Zia um weitere fünf Jahre zu verlängern. Offizielle Ergebnisse zeigten, dass das Referendum mit 98,5 % angenommen wurde. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,2 %. Unabhängige Beobachter stellten die offiziellen Ergebnisse jedoch in Frage.", "tgt_summary": null, "id": 1089646} {"src_title": "Classic 1984", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Preisgeld.", "content": "Zum dritten Mal in Folge sponserte der Autohersteller Lada das Turnier. Trotz der Ernennung zum Ranglistenturnier und der Erhöhung der Spieleranzahl in der Hauptrunde stieg das Preisgeld um 18.000 Pfund Sterling auf 82.000 £ an.", "section_level": 1}, {"title": "Turnierverlauf.", "content": "Im Hauptturnier trafen die 16 Qualifikanten auf die 16 für die Hauptrunde gesetzten Spieler. Bis zum Finale wurde ging jedes Spieler maximal über 9 Frames, im Finale wurde dann im Modus \"Best of 17 Frames\" gespielt.", "section_level": 1}, {"title": "Finale.", "content": "Der Favorit Steve Davis, zum damaligen Zeitpunkt zweifacher Weltmeister, zog mit zwei Siegen im Decider ins Finale, im Halbfinale gelang ihm ein 5:4-Sieg über den 19-jährigen John Parrott, der überraschend alle drei Qualifikationsrunden überstanden hatte und ins Halbfinale einzog. Davis’ Gegner war Tony Meo, der in den vorherigen Saisons mehrere Einladungsturniere gewonnen hatte. Das Finale begann mit zwei deutlichen Framegewinnen von Davis. Doch Tony Meo gelang im dritten Frame durch ein 52er-Break die Wende, er glich erst zum 2:2 aus und gewann zwei weitere Frames zum 2:4. Im siebenten Frame konnte eDavis endlich wieder gewinnen, er spielte mit einem 122er-Break zugleich das einzige Century Break des Finals. Davis gelang dann sowohl der Ausgleich als auch die erneute Führung, die er zum 7:4 ausbauen konnte. Doch Meo gelang wieder die Wende uns er glich erst zum 7:7 aus und gewann dann den nächsten Frame zum 7:8, sodass er nur noch ein Frame zum Turniersieg brauchte. Doch Davis gelang durch ein 84er-Break der Ausgleich zum 8:8, nun sollte der Decider das Finale entscheiden. Davis gewann diesen zum dritten Mal in Folge mit 60:42 und gewann zum dritten Mal das Classic.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifikation.", "content": "Die Qualifikation fand vom 8. bis zum 11. November 1983 statt. In drei Runden traten gestaffelt die Spieler auf den unteren Weltranglistenplätzen ab Platz 17 an. Lediglich ein Erstrundenteilnehmer, John Parrott, überstand alle Qualifikationsrunden. Zum Abschluss qualifizierten sich 16 Spieler.", "section_level": 1}, {"title": "Century Breaks.", "content": "Während des Turnieres wurden acht Centurys von sieben Spielern gespielt. Drei Centurys wurden in der Qualifikation gespielt, die restlichen fünf folgten in der Hauptrunde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das AwtoWAS Classic 1984 war ein professionelles Snookerturnier mit Einfluss auf die Weltrangliste im Rahmen der Saison 1983/84. Es wurde vom 8. bis zum 15. Januar 1984 in der \"Spectrum Arena\" im englischen Warrington ausgetragen. Sieger wurde der Engländer Steve Davis, der im Finale seinen Landsmann Tony Meo mit 9:8 besiegte. Das höchste Break des Turnieres war ein 143er-Break des Engländers Rex Williams.", "tgt_summary": null, "id": 674875} {"src_title": "Spirit in the Night", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Originalversion.", "content": "Die Originalversion von \"Spirit in the Night\" wurde auf Springsteens Debütalbum \"Greetings from Asbury Park, N.J.\" veröffentlicht. Es war eines der letzten Lieder, die für das Album geschrieben und aufgenommen wurden. Springsteen hatte bereits zehn Lieder für das Album, aber Clive Davis, der Präsident der Schallplattenfirma, die das Album veröffentlichte, war in Sorge, dass die bisherigen aufgenommenen Stücke nicht genügend kommerziellen Erfolg versprachen. Aus diesem Grund schrieb Springsteen kurzfristig zwei weitere Songs: \"Blinded by the Light\" und \"Spirit in the Night\". Weil diese aber so spät hinzukamen, hatten einige Mitglieder der Band keine Zeit, diese Stücke einzuspielen. Aus diesem Grund beschränkte sich die Zusammensetzung der Mitwirkenden auf Vini Lopez am Schlagzeug, Clarence Clemons am Saxophon und Springsteen an allen anderen Instrumenten. Obwohl \"Spirit in the Night\" fast zuletzt auf dieses Album kam, war dieser Song eine Weiterentwicklung aus einer früheren Version, die er schon live spielte, bevor er den Plattenvertrag unterzeichnete. Die meisten Songs auf \"Greetings from Asbury Park, N.J\" waren so mit Text überhäuft, dass sie manchmal das musikalische Arrangement erdrückten, \"Spirit in the Night\" wird jedoch als das Lied auf dem Album angesehen, bei dem Text und Musik genau zusammen passen. Clemons Saxophonspiel und Lopez' Schlagzeug treffen die im Text beschriebene Freiheit und Überschwänglichkeit. Der Text selbst handelt von einer Gruppe Teenager (Wild Billy, Hazy Davy, Crazy Janey, Killer Joe, G-Man und Mission Man, der die Geschichte erzählt), die zu einem Treffpunkt namens \"Greasy Lake\" nahe der \"Route 88\" aufbrechen, um eine Nacht lang Freiheit, Sex und Alkohol zu genießen. Doch obwohl ihre Flucht in die Freiheit des Greasy Lake nur von kurzer Dauer ist, liegt die Betonung auf dem Zusammensein der Freunde. Der Text des Liedes erinnert an die Gedichte über Crazy Jane des irischen Dichters William Butler Yeats. Das Folgealbum \"The Wild, the Innocent & the E Street Shuffle\" enthält ein Lied mit dem Titel \"Wild Billy's Circus Story\".", "section_level": 1}, {"title": "Live-Version.", "content": "Obwohl die Veröffentlichung des Songs als Single in den USA nicht erfolgreich war, blieb \"Spirit in the Night\" bei Springsteen-Konzerten ein Live-Favorit. Live-Versionen des Songs sind auf der Live-CD \"Live 1975–85\" und sowohl auf der CD- als auch in der Videoversion von \"Hammersmith Odeon, London ’75\". Eine Version, in der Springsteen das Lied solo auf dem Klavier spielt, ist auf der DVD \"Live in Barcelona\" zu finden. Diese Version ist bemerkenswert, da Springsteen die dritte Strophe erneut beginnen muss, nachdem er die falschen Akkorde am Klavier gespielt hat. Die Studioversion des Songs wurde auf dem Compilation-Album \"The Essential Bruce Springsteen\" veröffentlicht. Mit 514 Live-Auftritten (Stand Mai 2013) ist \"Spirit in the Night\" der mit Abstand am häufigsten gespielte Song von \"Greetings from Asbury Park, N.J.\" Der live gespielte Song beinhaltet eine wichtige Beteiligung der Zuschauer, wobei das Publikum die Textzeile \"all night\" während des gesamten Refrains singt, während Springsteen sehr nah auf die vorderen Reihen zugeht und sich manchmal unter das Publikum mischt.", "section_level": 2}, {"title": "Manfred-Mann’s-Earth-Band-Version.", "content": "Manfred Mann's Earth Band coverte \"Spirit in the Night\" für ihr Album \"Nightingales & Bombers\", mit dem Titel \"Spirits in the Night\" auf dem europäischen Album und den Single-Veröffentlichungen, aber \"Spirit in the Night\" auf den amerikanischen und kanadischen Alben und Singles. Die Manfred-Mann-Version unterscheidet sich von der Springsteen-Version hauptsächlich in ihrem Arrangement, sie ist stark von den Keyboards geprägt und verwendet unterschiedliche Harmonien im Refrain. Die Albumversion mit Mick Rogers am Gesang erreichte 1976 Platz 97 der Billboard Hot 100. Im folgenden Jahr veröffentlichte Manfred Mann's Earth Band den Song erneut als Single mit den Titeln \"Spirit in the Night\" (USA und Australien) und \"Spirits in the Night\" (übrige Märkte), diesmal mit Gesang von Chris Thompson. Jetzt erreichte sie die Billboard Top 40 in der Spitze auf Platz 40. Diese Version wurde als Bonustrack auf der 2004 erschienenen CD \"The Roaring Silence\" veröffentlicht, ist aber auch auf der \"blauen\" \"The Roaring Silence\" LP in den 1970er Jahren erschienen. \"Spirit in the Night\" war das erste von drei Liedern aus dem Album \"Greetings from Asbury Park, N.J.\", das Manfred Mann gecovert hat – die anderen waren ihr Nummer-1-Hit \"Blinded by the Light\" und \"For You\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Spirit in the Night ist ein von Bruce Springsteen geschriebenes und komponiertes Lied, das 1973 auf seinem Debüt-Album \"Greetings from Asbury Park, N.J.\" veröffentlicht wurde. Es war die zweite Single–Veröffentlichung des Albums. Eine Coverversion von Manfred Mann’s Earth Band unter dem Titel \"Spirits in the Night\" (Plural!) wurde auf deren Album \"Nightingales & Bombers\" veröffentlicht und war ein Top–40–Hit in den USA.", "tgt_summary": null, "id": 40956} {"src_title": "Elvedina Muzaferija", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Elvedina Muzaferija stammt aus Visoko im Zentrum des Dinarischen Gebirges und startet für den SK ZE-2010 aus der Kantonshauptstadt Zenica. Sie besuchte die Schule in Sarajevo. Im Alter von 16 Jahren bestritt sie ihre ersten FIS-Rennen und gewann mit einem Slalom in Bansko gleich das dritte davon. Im selben Winter trat sie zu den Olympischen Jugend-Winterspielen in Lillehammer an, wo sie die Ränge 16 und 25 in Kombination und Super-G belegte. Im Riesenslalom schied sie aus, im Slalom verzichtete sie auf ein Antreten im zweiten Durchgang. Im Januar 2017 gab Muzaferija im Slalom von Zagreb ihr Weltcup- und eine Woche später in der Abfahrt von Saalbach auch ihr Europacup-Debüt. Noch im selben Monat gewann sie auf der Bjelašnica in den technischen Disziplinen ihre ersten beiden Staatsmeistertitel. Bei ihrer ersten Weltmeisterschaft in St. Moritz kam sie über Rang 55 im Slalom nicht hinaus, den Riesenslalom konnte sie nicht beenden. Am Ende der Saison feierte sie in Åre auch ihr Debüt bei einer Juniorenweltmeisterschaft und klassierte sich auf den Rängen 36, 38 und 57 in Kombination, Abfahrt und Riesenslalom. Bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang führte sie das vierköpfige bosnische Aufgebot als Fahnenträgerin an und trug auch bei der Abschlussfeier die Landesflagge. Im Kombinationsslalom schied sie mit guten Chancen auf das historisch beste Ergebnis Bosniens bei Winterspielen (Platz 21 durch Enis Bećirbegović in der Abfahrt 1998) aus. In Abfahrt, Super-G und Riesenslalom belegte sie die Ränge 31, 42 und 44, im abschließenden Slalom schied sie aus. Am 12. Januar 2020 gewann sie mit Rang 29 in der Kombination von Zauchensee als erste Bosnierin Weltcup-Punkte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elvedina Muzaferija (* 20. August 1999 in Visoko, Kanton Zenica-Doboj) ist eine bosnische Skirennläuferin. Die zweifache bosnische Meisterin nahm an Olympischen Winterspielen und Weltmeisterschaften teil und startet in allen Disziplinen.", "tgt_summary": null, "id": 1112866} {"src_title": "Aleksandar Rakić (Mixed-Martial-Arts-Kämpfer)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karrierebeginn und erster MMA-Kampf.", "content": "Aleksandar Rakić wurde am 6. Februar 1992 als Sohn eines aus der Sozialistischen Republik Serbien stammenden und in Wien sesshaft gewordenen Busfahrers geboren. Er wuchs in Wien-Ottakring als eines von drei Kindern (ein Bruder und eine Schwester) seiner Eltern auf und begann im Jahre 2005 als damals 13-Jähriger mit dem Kickboxen. Als solcher arbeitete er sich im Laufe der Jahre immer weiter nach oben und wurde unter anderem Wiener Landesmeister. Des Weiteren trat er kurzzeitig auch als Boxer in Erscheinung und absolvierte drei offizielle Kämpfe. Nachdem ihm das Kickboxen und Boxen laut eigener Aussage „zu langweilig“ geworden war und er „mehr wollte“, wechselte Rakić im Jahre 2011 zu Mixed Martial Arts (MMA). Bis zu diesem Wechsel soll er bereits in rund 40 offiziellen Kickboxkämpfen im Einsatz gewesen sein. Am 15. Oktober 2011 bestritt der serbischstämmige Kämpfer bei der Veranstaltung \"Rock the Cage 2\" in Greifswald seinen ersten MMA-Kampf. Diesen verlor Rakić allerdings bereits nach einer Zeit von 4:34 Minuten in der ersten Runde gegen den aus Greifswald stammenden Christian Radke durch Aufgabe.", "section_level": 2}, {"title": "Kämpfe in Deutschland und Österreich.", "content": "Der in Brigittenau lebende Rakić bestritt bereits am 4. Februar 2012 beim \"New Talents 15\" in Erfurt seinen zweiten MMA-Kampf und gewann diesen bereits nach 1:42 Minuten in der ersten Runde durch ein TKO über Carsten Lorenz. Bei \"Iron Fist: Vendetta 3\" am 18. März 2012 in Wien war es abermals ein TKO, das nach einer Zeit von 4:30 Minuten in der zweiten Runde gegen Richard Longhimo für einen Sieg reichte. Bei seinem dritten Kampf in diesem Jahr war er auch gegen den routinierten László Czene, der zumeist abwechselnd als Boxer und MMA-Kämpfer in Erscheinung tritt, erfolgreich. Beim \"WFC: Challengers 3\" am 3. Juni 2012 in Wien war Rakić abermals bereits in der ersten Runde siegreich und erzielte per \"Head Kick\" seinen ersten KO-Sieg. Im darauffolgenden Jahr bestritt Rakić, der unter anderem bereits an der Amateur-Weltmeisterschaft in Mixed Martial Arts in Las Vegas teilgenommen hatte und mit dem erfolgreichen Alexander Gustaffson in dessen Heimat Schweden trainierte, lediglich einen einzigen offiziellen Kampf. Bei \"Vendetta: Rookies 2\" am 6. Juli 2013 in Wien konnte er seinen Kontrahenten Peter Rozmaring mittels \"North-South Choke\" bereits nach einer Zeit von 1:32 Minuten in der ersten Runde zur Aufgabe zwingen. Bei der \"HG: Heimgala 2\" am 13. September 2014 konnte sich Rakić erst kurz vor Ende von Runde 1 gegen seinen aus Ungarn stammenden Gegner Norbert Peter durch ein TKO durchsetzen. Gegen Ende des Jahres trat er zudem bei der Final Fight Championship an und bestritt in dieser am 6. Dezember 2014 einen länger dauernden Kampf gegen den Marcin Prachnio. Erst nach 3:00 Minuten konnte sich der gebürtige Wiener in Runde 3 gegen den Polen durchsetzen und gewann durch ein TKO. Zu einem schnellen Ende kam Rakić bei seinem nachfolgenden MMA-Kampf gegen Martin Batur aus Kroatien im Zuge der \"Austrian Fight Challenge 1\" am 20. Juni 2015 in Wien. Bereits nach 26 Sekunden führte ein linker Haken von Rakić zu einem KO in der ersten Runde. Als dritter Österreicher nach Nandor Guelmino und Mairbek Taisumov erhielt der durch zwei Knieoperation immer wieder in seiner Laufbahn zurückgeworfene Rakić einen Vertrag bei der US-Organisation Ultimate Fighting Championship (UFC), bei der er für vier Kämpfe in den nächsten zwei Jahren unterschrieb. In der Vorbereitung auf seine UFC-Laufbahn absolvierte der in seiner Heimat als Hotelfachmann ausgebildete, später aber kurzzeitig als Lagerarbeiter tätig gewesene Rakić einen Kampf bei der \"Austrian Fight Challenge 5\" gegen den Brasilianer Sergio Souza. Noch in der ersten Runde konnte sich Rakić mit einem TKO gegen seinen Kontrahenten beweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Debüt in der UFC.", "content": "Am 2. September 2017 gab Rakić der in Wien bei Gym 23, einem führenden Kampfsportzentrum und als eine der besten Ausbildungsstätten für Mixed Martial Arts geltende Einrichtung im 23. Wiener Gemeindebezirk, trainiert sein offizielles UFC-Debüt. Bei der in Rotterdam stand er im Halbschwergewicht dem erfahrenen Brasilianer Francimar Barroso gegenüber. Als nach drei absolvierten Runden noch immer kein Sieger feststand, entschied die Punktewertung (einstimmige Entscheidung) zugunsten des Österreichers. Am 24. Februar 2018 wäre Rakić bei in Orlando für einen Kampf gegen Gadzhimurad Antigulov gesetzt gewesen, konnte diesen Kampf jedoch nicht bestreiten, da am 7. Februar 2018 der verletzungsbedingte Ausfall seines russischen Kontrahenten bekanntgegeben wurde und der Kampf dadurch ausfiel. Stattdessen absolvierte er anlässlich der am 22. Juli 2018 in Hamburg seinen nächsten offiziellen UFC-Kampf. Hierbei traf er auf den bisher noch ungeschlagenen US-Amerikaner Justin Ledet, gegen den er einen technisch klar besseren Kampf ablieferte. Als nach drei Runden abermals kein Gewinner feststand, entschied die Punktewertung abermals einstimmig für den serbischstämmigen Athleten. Rakić dominierte mit 263 Schlägen auf Ledet, der es gerade mal auf 28 Schläge gebracht hatte, klar und stellte damit einen neuen UFC-Rekord im Halbschwergewicht auf. Am 8. Dezember 2018 bestritt der Österreicher, dessen Einlaufmusik das Lied \"Ready for War\" von 50 Cent ist, bei seinen dritten UFC-Kampf, bei dem er auf den US-amerikanischen MMA-Kämpfer Devin Clark traf. Durch ein TKO nach 4:05 Minuten konnte Rakić den Kampf in Toronto noch in der ersten Runde für sich entscheiden. Während seiner Zeit in den Vereinigten Staaten trainiert Rakić unter anderem beim renommierten American Top Team. Seinen nächsten Sieg konnte er gegen Jimi Manuwa holen (). Er besiegte den Engländer durch einen herausragenden linken Head Kick in der ersten Runde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Aleksandar Rakić (* 6. Februar 1992 in Wien) ist ein österreichischer MMA-Kämpfer serbischer Abstammung, der zurzeit im Halbschwergewicht in der US-Organisation Ultimate Fighting Championship (UFC) antritt.", "tgt_summary": null, "id": 432402} {"src_title": "Brustband-Fadenelfe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die männliche Brustband-Fadenelfe erreicht inklusive des Schwanzes eine Körperlänge von etwa 12 bis 13,6 cm, bei einem Gewicht von ca. 3,2 g. Das Weibchen ist mit etwa 7,4 bis 7,6 cm deutlich kleiner. Das Männchen hat einen kurzen geraden schwarzen Schnabel. Der Oberkopf schillert smaragdgrün, der Rest der Oberseite ist kupfergrün mit einem weißen Band quer über den Bürzel. Das glitzernde Smaragdgrün der Kehle wird durch ein golden kupfernes Band begrenzt. Der Bauch ist schwarz. wobei die Flanken bronzegrün sind. Die äußeren Steuerfedern des langen gegabelten Schwanzes sind grau, der Schaft aller Schwanzfedern ist weiß. Die Oberseite des Weibchens ähnelt von der Farbtönung der des Männchens. Die Kehle ist mit grünen und ist mit schwarzen Pailletten verziert, die von einem kupferfarbenen Saum abgegrenzt wird. Der Bauch ist schwarz mit weißen Flanken. Der kurze gegabelte Schwanz ist an der Basis bronzefarben, der Rest stahlblau mit weißen Flecken. Jungvögel ähneln in der Färbung den Weibchen.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten und Ernährung.", "content": "Den Nektar bezieht die Brustband-Fadenelfe von blühenden Calliandra, Inga-Bäume, Wandelröschen, Mimosen, Vochysia, Bromeliengewächsen, Korbblütlern, Lippenblütlern, Malvengewächsen und Rötegewächsen. Außerdem ernährt sie sich von kleinen Gliederfüßern. Es wurde beobachtet, dass ein Weibchen sich die Insekten holte, die sich in Spinnennetzen verfangen hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Meist ist die Brustband-Fadenelfe ruhig. Gelegentlich gibt sie bei der Nahrungsaufnahme ein kurzes \"tsip\" bzw. \"tschip\" von sich. Im Flug klingt der rüttelnde Flügelschlag bienengleich.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Im Südosten Brasiliens ist die Brutsaison von November bis März, im Süden Ecuadors im September. Das kelchförmige Nest wird aus weichen Teilen von Rohrkolben, Bromeliengewächsen und anderen Pflanzensamen gebaut und wird an der Außenseite mit Flechten verziert. Dieses baut sie auf einem horizontalen Ast, der sich ca. 10 bis 35 Meter über dem Boden befindet. Einmal wurde ein Nest in der Baumkrone eines Kapokbaums entdeckt. Das Nest ist ca. 23 bis 35 mm hoch. Der Außenradius beträgt ca. 23 bis 35 mm, der Innenradius ca. 14 bis 23 mm. Die zwei ca. 0,36 g schweren Eier sind ca. 12,5 × 8,5 mm groß. Die Brutdauer beträgt 13 Tage und die Ausbrut erfolgt durch das Weibchen. Beobachtungen in Ecuador zeigten 3 bis 56 Minuten Abwesenheit vom Nest und 1 bis 31 Minuten Anwesenheit am Nest. Während der Anwesenheit brütete das Weibchen zwischen 3 bis 24 Minuten.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Sie bewegen sich vorzugsweise in feuchten Tieflandwäldern und deren Rändern in Höhenlagen zwischen 100 und 300 Meter. Im Amazonasgebiet ist oft Terra Firme-Wald ihr bevorzugtes Habitat. Es gibt aber auch Berichte von Sichtungen in Várzea Landschaften und in den Übergangszonen zu den Terra Firme Wäldern. Die Futtersuche erfolgt von den mittleren Straten bis in die Baumkronen.", "section_level": 1}, {"title": "Migration.", "content": "Das Zugverhalten ist bisher nicht erforscht. Es wird vermutet, dass sie wahrscheinlich ein Standvogel ist.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Bisher sind zwei Unterarten bekannt:", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Die Erstbeschreibung der Brustband-Fadenelfe erfolgte 1821 durch Coenraad Jacob Temminck unter dem wissenschaftlichen Namen \"Trochilus langsdorffi\". Das Typusexemplar stammte aus der Sammlung von Georg Heinrich von Langsdorff und wurde in Brasilien erlegt. Erst 1850 wurde die neue Gattung \"Discosura\" von Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte für die Diskuselfe eingeführt. Erst später wurde auch die Brustband-Fadenelfe der Gattung zugeschlagen. Der Name »Discosura« leitet sich von den griechischen Wörtern »diskos« für »Platte, Scheibe« und »oura« für »Schwanz« ab. Der Artname »langsdorffi« ist dem brasilianischen Generalkonsul und Besitzer des Typusexemplars gewidmet. »Melanosternon« ist ein griechisches Wortgebilde aus »melas, melanos « für »schwarz« und »sternon « für »Brust«.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Brustband-Fadenelfe (\"Discosura langsdorffi\") oder Langsdorffelfe ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Teilen der Länder Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Peru und Brasilien verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (\"Least Concern\") eingeschätzt.", "tgt_summary": null, "id": 2407679} {"src_title": "Catherine Jacques", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Die 1,77 m große Catherine Jacques war 1996 Dritte bei den U19-Weltmeisterschaften im Halbschwergewicht. 1997 gewann sie eine Bronzemedaille im Mittelgewicht bei den Junioreneuropameisterschaften. 1998 gewann sie im Mittelgewicht Silber bei den Juniorenweltmeisterschaften und bei den Junioreneuropameisterschaften. 1999, 2003, 2005, 2006 und 2007 war sie Belgische Meisterin im Mittelgewicht, der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm. 2000, 2008, 2009 und 2010 siegte sie im Halbschwergewicht, der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm. 2001 gewann sie im Mittelgewicht die Silbermedaille bei der Universiade in Peking. 2002 belegte sie nach zwei Siegen und zwei Niederlagen den fünften Platz bei den Europameisterschaften. 2003 unterlag sie lediglich der Österreicherin Silvia Schlagnitweit und gewann eine Bronzemedaille bei den Europameisterschaften in Düsseldorf. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen unterlag sie im Viertelfinale gegen die Japanerin Masae Ueno. Nach zwei Siegen in der Hoffnungsrunde unterlag sie der Deutschen Annett Böhm im Kampf um Bronze. Bei den Europameisterschaften 2005 unterlag sie im Halbfinale der Italienerin Ylenia Scapin und gewann durch einen Sieg über die Slowenin Raša Sraka Bronze. Dreieinhalb Monate später bei den Weltmeisterschaften in Kairo unterlag sie im Viertelfinale der Französin Gévrise Émane, mit drei Siegen in der Hoffnungsrunde erkämpfte sie ihre zweite Bronzemedaille des Jahres. 2006 gewann sie bei den Europameisterschaften in Tampere erneut Bronze. Nach einer Halbfinalniederlage gegen die Deutsche Heide Wollert bezwang sie die Spanierin Cecilia Blanco im Kampf um eine Medaille. 2007 belegte sie den fünften Platz bei den Europameisterschaften, 2008 wurde sie Siebte. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking schied sie gleich im ersten Kampf gegen Ylenia Scapin aus. 2009 gewann sie nach einer Niederlage gegen die Französin Lucie Décosse und Siegen gegen die Italienerin Erica Barbieri und die Spanierin Cecilia Blanco Bronze bei den Europameisterschaften. 2010 wechselte Catherine Jacques ins Halbschwergewicht. Bei den Weltmeisterschaften 2010 schied sie im Achtelfinale gegen die Französin Céline Lebrun aus. Nach ihrer Erstrundenniederlage gegen die Russin Wera Moskaljuk bei den Weltmeisterschaften 2011 in Paris beendete Catherine Jacques ihre internationale Karriere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Catherine Jacques (* 28. September 1979 in Merksem, Antwerpen) ist eine ehemalige belgische Judoka. Sie war Weltmeisterschaftsdritte 2005 und viermal Europameisterschaftsdritte.", "tgt_summary": null, "id": 1610912} {"src_title": "Bruno Salzer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bruno Salzer wurde am 13. Mai 1859 als Sohn des Strumpfwirkers Johann Gottlieb Salzer (1817–1868) und Enkel des Oberschlemaer Schankwirts Ephraim Salzer in Stollberg geboren. 1880 zog er nach Chemnitz, wo er sich zunächst als Schlosser in der \"Wirkmaschinenfabrik Hilscher\" verdingte. Nach seiner Hochzeit 1882 mit Marie Anna (geborene Unger) (1858–1925), eröffnete er mit Carl August Schubert, davor Schlosser in der \"Maschinenfabrik Kappel\", 1883 eine kleine Werkstatt zum Bau von Strumpfwirkgeräten, die nach dem Erfolg einer hergestellten Flachwirkmaschine für Strümpfe (System Paget) 1885 vergrößert wurde. 1887 errichteten Schubert und Salzer einen in der Folge mehrfach erweiterten und 1889 in die Aktiengesellschaft „Chemnitzer Wirkwaren-Maschinenfabrik vormals Schubert & Salzer“ umgewandelten Geschäftsbetrieb. 1892 schied Schubert aus dem sich ständig vergrößernden Unternehmen aus. Unter Bruno Salzer als technischem Leiter erwarb die Gesellschaft 1895 die Genehmigung zum Bau von selbstarbeitenden Socken-Rundstrickmaschinen nach dem \"System Standard\" und entwickelte 1900 das \"Petinet-Cottongerät\", mit der nicht nur das Strumpfgewerbe des Erzgebirges, sondern auch zahlreiche Betriebe in Europa und Übersee ausgerüstet wurden. Nach dem 1. Weltkrieg war das Unternehmen Weltmarktführer in der Herstellung von Flachstrickgerätschaften. Daneben gehörten Stickmaschinen, Rundstrickgeräte, Spinnereimaschinen, Zwirn-, Gardinen- und Tüllgeräte, Ladenkassen, Werkzeugmaschinen (vor allem Fräs- und Zentriermaschinen), zeitweise auch Fahrräder (1896–1906, Fahrradwerke Salzer & Co. GmbH) zum Herstellungsumfang des seit 1904 als „Schubert & Salzer Maschinenfabrik Aktiengesellschaft“ eingetragenen Betriebs. Salzer gehörte zu den Unternehmern, die den Aufstieg der Industriestadt Chemnitz in besonderem Maße beeinflussten. Die von ihm gegründete Gesellschaft übernahm mehrere örtliche Mitbewerberbetriebe und entwickelte sich schließlich zu der vor der Weltwirtschaftskrise größten Chemnitzer Maschinenfabrik (Bruttoherstellung 48 Millionen Mark, 5500 Beschäftigte 1928). Er war Aufsichtsratsmitglied mehrerer Unternehmen und stach durch einige Stiftungen (u. a. Grundstücksschenkung zur Erweiterung des Stadtparks) heraus. 1938 erwarb die \"Schubert & Salzer Maschinenfabrik AG\" die Aktienmehrheit an der „Dt. Spinnereimaschinenbau AG Ingolstadt“, wodurch der größte deutsche Hersteller von Spinnerei-, Strickerei- und Wirkereimaschinen entstand. Nach Enteignung zugunsten des Landes Sachsen im Jahre 1946 wurde der Unternehmenssitz 1949 nach Stuttgart verlagert. 1950 übertrug die \"Deutsche Spinnereimaschinenbau AG Ingolstadt\" ihr Vermögen auf die \"Schubert & Salzer Maschinenfabrik AG\", die ihren Sitz 1955 nach Ingolstadt verlegte und neben dem Spinnereimaschinenbau auch Ausrüstungen und Gusserzeugnisse fertigt. In Karl-Marx-Stadt behauptete sich nach starken Kriegszerstörungen und Abrissen mit dem \"VEB Wirkmaschinenbau\" wieder einer der wichtigsten Großbetriebe der Stadt. Nach der Wiedervereinigung bestand er als „Wirkbau Textilmaschinenbau GmbH“ bis zur Auflösung 1994. An der Zwickauer Straße verbliebene Gebäude einer früheren Gießerei des Unternehmens bilden heute einen Teil des Industriemuseums Chemnitz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bruno Salzer (* 13. Mai 1859 in Stollberg/Erzgeb.; † 28. Mai 1919 in Chemnitz) war ein deutscher Unternehmer. Salzer war Betreiber der größten Chemnitzer Maschinenfabrik vor der Weltwirtschaftskrise.", "tgt_summary": null, "id": 2013384} {"src_title": "Bhupesh Baghel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Bhupesh Baghel wurde in eine bäuerliche Hindu-Familie im Distrikt Durg im Zentrum von Chhattisgarh (damals noch zu Madhya Pradesh gehörig) geboren. Seine Familie gehört zur Bevölkerungsgruppe der Kurmi, die in Chhattisgarh etwa 14 Prozent der Bevölkerung ausmacht und staatlicherseits zu den \"Other Backward Classes\" (OBC) gerechnet wird. Im Jahr 1986 trat Baghel dem \"Indian Youth Congress\", der Jugendorganisation der Kongresspartei bei. 1993 gewann er als Kandidat der Kongresspartei den Wahlkreis \"164-Patan\" bei der Parlamentswahl in Madhya Pradesh. Den Wahlkreis konnte er bei der darauffolgenden Wahl 1998 behaupten. In der Regierung unter Chief Minister Digvijay Singh wurde er 1999 Transportminister. Nachdem im Jahr 2000 der neue Bundesstaat Chhattisgarh aus den östlichen Distrikten Madhya Pradeshs gebildet worden war, setzte Baghel seine politische Laufbahn in Chhattisgarh fort. In der Regierung von Ajit Jogi, des ersten Chief Ministers von Chhattisgarh, amtierte er von 2000 bis 2003 als Finanzminister. Bei der Wahl 2003 zum Parlament von Chhattisgarh gewann er erneut seinen Wahlkreis \"78-Patan\". Die Wahl ging allerdings insgesamt für die Kongresspartei verloren, Baghel verlor sein Ministeramt und die folgenden 15 Jahre wurde der Bundesstaat von der Bharatiya Janata Party (BJP) unter Chief Minister Raman Singh mit absoluter Mehrheit regiert. Bei der Wahl zum Parlament von Chhattisgarh 2008 verlor Baghel auch seinen seit 1993 gehaltenen Wahlkreis \"62-Patan\" knapp an den BJP-Gegenkandidaten. Er kandidierte daraufhin im Folgejahr bei der Wahl zur Lok Sabha im Wahlkreis \"8-Rajpur\", unterlag dort aber ebenfalls dem BJP-Kandidaten mit 307.000 zu 365.000 Stimmen. Zwischen 2009 und 2013 war Baghel ohne Parlamentsmandat. Bei den Wahlen zum Parlament von Chhattisgarh 2013 und 2018 gewann er jedoch wieder seinen alten Wahlkreis \"62-Patan\". Am 25. Mai 2013 verübten maoistische Terroristen (Naxaliten) einen Anschlag auf einen Konvoi von führenden Kongresspartei-Politikern in der Umgebung von Jagdalpur im Osten von Chhattisgarh. Bei dem Anschlag, an dem nach Berichten bis zu 250 Naxaliten beteiligt waren, kamen führende Politiker der Kongresspartei ums Leben, darunter Nand Kumar Patel, der Parteivorsitzende in Chhattisgarh, dessen Sohn, sowie der frühere Parteivorsitzende Mahendra Karma und Ex-Außenminister Vidya Charan Shukla. Die Kongresspartei war damit wenige Tage vor der Parlamentswahl in Chattisgarh weitgehend ihrer Führungsriege im Bundesstaat beraubt worden. Im Oktober 2014 wurde Baghel zum neuen Parteiführer der Kongresspartei in Chhattisgarh gewählt. Bei der Parlamentswahl in Chhattisgarh am 12. und 20. November 2018 erzielte die Kongresspartei einen überzeugenden Wahlsieg. Sie gewann 68 der 90 Wahlkreise, während die bislang regierende BJP nur auf 15 kam. Am 16. Dezember 2018, nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses, nominierten die Führungsgremien der Kongresspartei Bhupesh Baghel als den Kandidaten der Kongresspartei für das Amt des künftigen Chief Ministers. Am 17. Dezember 2018 wurde Baghel als neuer Chief Minister von Chhattisgarh vereidigt.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Im Mai 2017 nahm das \"Economic Offences Wing\" (EOW), eine Sonderbehörde zur Untersuchung von Korruptionsfällen und Wirtschaftskriminalität, Ermittlungen gegen Baghel und Familienangehörige wegen vermeintlicher Unregelmäßigkeiten bei der Landvergabe auf. Baghel bestritt die Vorwürfe und bezeichnete sie als politisch motiviert. Im Vorfeld der Parlamentswahl 2018 in Chhattisgarh tauchte eine Video-CD auf, die den damaligen Minister für öffentliche Arbeiten in Chhattisgarh, Rajesh Munat (BJP) bei sexuellen Aktivitäten zeigte. Schnell wurde jedoch klar, dass es sich dabei um eine Fälschung handelte, bei der das Gesicht des Ministers auf das des eigentlichen Akteurs gemorpht worden war. Das CBI nahm Ermittlungen auf und diese führten zu Kailash Murarka, einem BJP-Parteikollegen, der beschuldigt wurde, über Mittelsmänner die Anfertigung der CD in Mumbai in Auftrag gegeben zu haben. Murarka tauchte danach unter und wurde aus der BJP ausgeschlossen. Im Zuge der Ermittlungen wurde auch Baghel beschuldigt, mit den Mittelsmännern in Kontakt gewesen zu sein. Baghel wurde für 14 Tage in Haft genommen, beteuerte jedoch seine Unschuld und lehnte auch die Haftentlassung gegen Kaution ab.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bhupesh Baghel (, * 23. August 1961 im Distrikt Durg, damals Madhya Pradesh, heute Chhattisgarh, Indien) ist ein Politiker des Indischen Nationalkongresses. Er ist seit dem 17. Dezember 2018 Chief Minister des Bundesstaats Chhattisgarh.", "tgt_summary": null, "id": 293840} {"src_title": "West of the Rockies Tour", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tournee.", "content": "John und seine Tourneeband spielten sich für die „West of the Rockies Tour“ mit fünf Konzerten an drei Abenden vom 25. bis 27. August 1975 im Troubadour Nachtclub in Los Angeles ein. Für John war dies ein besonderer Ort, weil er dort genau fünf Jahre vorher am 25. August 1970 seine Karriere in den USA begann. Als Erinnerung an sein Debüt-Konzert in diesem Club gab es für die Gäste als Souvenir das Buch \"Five Years of Fun\". In einer dieser Shows war Kiki Dee mit dabei, mit der er ein Jahr später das Erfolgsduett Don’t Go Breaking My Heart veröffentlichen würde. Die Auftritte erfolgten als Wohltätigkeitskonzerte für die \"Jules Stein Foundation\". Die Tournee selbst begann am 29. September 1975 in der San Diego Sports Arena und endete am 25. und 26. Oktober im Dodger Stadium in Los Angeles. Seitdem 1966 dort die Beatles auftraten, war es das erste Mal, dass wieder ein Rockstar mit seinen Fans die Ränge füllen konnte. Beide Abende begannen mit Auftritten von Emmylou Harris und Joe Walsh. Später sangen auf der Bühne Billie Jean King, der John Philadelphia Freedom gewidmet hatte, und der James Cleveland Chor mit 45 Mitgliedern bei einigen Titeln mit. Diese beiden Konzerte stellten den Höhepunkt der \"Elton John Week\" in Los Angeles dar. An beiden Abenden kamen jeweils 55.000 Gäste in die Arena und die Show wurde für das britische Fernsehen gefilmt. Zu den Veranstaltungen gehörte auch die Zeremonie, während der Johns Name im Walk of Fame am Hollywood Boulevard in der Nähe des Grauman's Chinese Theatre gelegt wurde. Es war das erste Mal in mehr als 1500 solcher Veranstaltungen, dass diese für die Öffentlichkeit geschlossen werden musste. Diese Konzerte gehören wohl zu seinen berühmtesten und werden als Marke für den Zenit seiner Karriere gesehen. Zugabe:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die West of the Rockies Tour war ein Tournee durch Nordamerika, die der britische Musiker und Komponist Elton John zur Verkaufsförderung seines zehnten Studioalbums \"Rock of the Westies\" unternahm. Im Verlauf der Tournee trat John in 17 Konzerten in den USA und Kanada auf.", "tgt_summary": null, "id": 89582} {"src_title": "Omega Aerial Refueling Services", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Brüder Ulick und Desmond McEvaddy handelten ab 1980 mit Rümpfen und Ersatzteilen von Boeing 707. Zusammen mit BAE Systems und Tracor wurde ab 1996 im Mojave Air & Space Port eine ehemalige Boeing 707 der Pan American World Airways zu einem Tankflugzeug umgebaut. Die Maschine wurde 2001 dafür zertifiziert, Flugzeuge der United States Navy und des United States Marine Corps zu betanken. Im Jahr 2006 wurde eine zweite Boeing 707 umgebaut und 2007 folgte eine McDonnell Douglas DC-10-40, die ursprünglich für Japan Airlines geflogen war und 2008 den Flugbetrieb aufnahm (die heute noch aktive DC-10-40 mit dem Kennzeichen \"N974VV\"). Im Jahr 2008 wurde die erste Betankung einer Maschine einer anderen Nation durchgeführt, eine Boeing 707 betankte eine McDonnell Douglas F/A-18 der 75. Staffel der Royal Australian Air Force. Zum ersten Mal wurde im April 2015 ein unbemanntes Luftfahrzeug vor der Küste von Maryland und Virginia, eine Northrop Grumman X-47, in der Luft mit zirka 1.800 kg Kraftstoff von einer Boeing 707 der \"Omega Aerial Refueling Services\" betankt. Die Betankung erfolgte autonom mit Hilfe eines Systems bestehend aus Daten eines Differential Global Positioning Systems und Bildern eines optischen Sensors. Ende 2018 plant die Gesellschaft, zuerst inaktive Tanker wieder in Betrieb zu nehmen und erst später neue Tanker zu beschaffen. Gründe hierfür sind eine Meldung der United States Transportation Command über fehlende Kapazitäten und die Verzögerung des Boeing-KC-46-Programms (Erneuerung der Boeing-KC-135-Tankflugzeuge der United States Air Force).", "section_level": 1}, {"title": "Flotte.", "content": "Mit Stand August 2018 besteht die Flotte der \"Omega Aerial Refueling Services\" aus vier Tankflugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 39,1 Jahren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Omega Aerial Refueling Services ist eine kommerzielle Fluggesellschaft, die Luftbetankung anbietet. Der Sitz befindet sich in Alexandria (Virginia), USA, und als Heimatflughafen wird der Washington Dulles International Airport benutzt. Der Flugbetrieb wurde 2001 aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 2004611} {"src_title": "Berg-Stacheltaschenmaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Berg-Stacheltaschenmaus erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von durchschnittlich 15,9 Zentimetern bei den Männchen und durchschnittlich 14,1 Zentimetern bei den Weibchen. Der Schwanz wird durchschnittlich 17,5 bzw. 16,9 Zentimeter lang. Die durchschnittliche Ohrlänge beträgt 18 Millimeter und die durchschnittliche Hinterfußlänge 40 Millimeter. Es handelt sich damit nach der Nelson-Stacheltaschenmaus (\"Heteromys nelsoni\") um die zweitgrößte Art der Gattung, die Männchen sind signifikant größer als die Weibchen. Das Fell der ausgewachsenen Tiere ist rau und beinhaltet einzelne versteifte, weiche und stachelähnliche Haare auf der Rücken- und Bauchseite. Das Rückenfell ist grauschwarz mit ungleichmäßiger ockerfarbener Sprenkelung, die Seiten sind etwas heller sandfarben jedoch ohne echte Seitenlinie und die Bauchseite ist weiß. Die Ohren sind schwarz mit weißer Randung. Die vorderen Bereiche der Sohlen der Hinterfüße sind nackt und besitzen sechs Tuberkel. Der Schwanz ist deutlich länger als die Kopf-Rumpf-Länge und dünn behaart, die Oberseite ist dunkler als die Unterseite und er hat eine weiße Spitze. Der Karyotyp besteht aus einem diploiden Chromosomensatz aus 2n = 60 Chromosomen (FN=78).", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Berg-Stacheltaschenmaus ist auf den Norden der Cordillera de Talamanca in Costa Rica eingeschränkt, wo die Art in Höhen zwischen 1600 und 2800 Metern lebt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Berg-Stacheltaschenmaus lebt in feuchten Eichenwaldgebieten der höheren Bergregionen der Cordillera de Talamanca, die durch einen hohen Anteil an Totholz geprägt sind. Teilweise kommt die Art auch in Sekundärwäldern vor. Die Tiere sind nachtaktiv und bodenlebend, über ihre Lebensweise liegen ansonsten so gut wie gar keine Informationen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Berg-Stacheltaschenmaus wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Stacheltaschenmäuse (\"Heteromys\") eingeordnet, die aus 16 Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von William P. Harris Jr. aus dem Jahr 1932, der sie bereits als \"Heteromys oresterus\" einführte. Die Art wird gemeinsam mit der Desmarest-Stacheltaschenmaus (\"Heteromys desmarestianus\"), der Goldman-Stacheltaschenmaus (\"Heteromys goldmani\") und der Nebelwald-Stacheltaschenmaus (\"Heteromys nubicolens\") der \"desmarestianus\"-Gruppe innerhalb der Stacheltaschenmäuse zugeordnet. Innerhalb der Art werden neben der Nominatform keine weiteren Unterarten unterschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Die Berg-Stacheltaschenmaus wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (least concern) eingeordnet. Begründet wird dies durch die stabile Population der Art in dem Gebiet, das vollständig in einem Schutzgebiet liegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Berg-Stacheltaschenmaus (\"Heteromys oresterus\"), auch Costa-Rica-Stacheltaschenmaus, ist eine Art der Stacheltaschenmäuse, die nur im Norden der Cordillera de Talamanca in Costa Rica in Höhen von 1600 bis 2800 Metern vorkommt.", "tgt_summary": null, "id": 2131309} {"src_title": "Chlorovirus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Innere Systematik.", "content": "Das International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV) hat mit Stand November 2018 folgende Spezies anerkannt: Weitere vorgeschlagene Spezies sind: Phylogenetischer Baum nach Hao \"et al.\" (2018):", "section_level": 2}, {"title": "Äußere Systematik.", "content": "Die folgende Systematik folgt Schulz \"et al.\" (2018) mit Korrekturen und Ergänzungen nach Hao \"et al.\" (2018):", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Chloroviren sind in Süßwasserumgebungen in allen Teilen der Welt weit verbreitet und wurden aus Süßwasserquellen in Europa, Asien, Australien sowie Nord- und Südamerika isoliert.", "section_level": 1}, {"title": "Wirte.", "content": "Zu den natürlichen Wirten der Chloroviren zählen verschiedene Arten einzelliger \"Chlorella\"-ähnlicher Algen, die Zoochlorellen genannt werden. Sie sind sehr spezies- und sogar stammspezifisch: Einzelne Virusspezie infizieren typischerweise nur Wirte einer bestimmten Linie (engl. \"strain\"). Diese Zoochlorellen bauen im Allgemeinen endosymbiotische Beziehungen auf zu größeren Protozoen (Protisten) und Wirbellosen (Invertebrata) des Süß- oder Salzwassers, beispielsweise: Während ein einzelner Protist zu einem bestimmten Zeitpunkt bis zu mehrere hundert Algenzellen beherbergen kann, sind frei schwebende Algen sehr anfällig für Chloroviren, was darauf hindeutet, dass eine solche Endosymbiose eine Infektionsresistenz verleiht. Kürzlich wurde auch festgestellt, dass Chloroviren Menschen infizieren. Die Möglichkeit einer Infektionen von Mäusen wird untersucht.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Chlorovirus-Titer variieren je nach Jahreszeit und Ort. Aufgrund der reichen genetischen Vielfalt und der hohen Spezialisierung einzelner Virusspezies sind Abweichungen in ihrer Ökologie nicht ungewöhnlich. Dies führt zu spezifischen räumlich-zeitlichen Mustern, die letztendlich vom Lebensstil und der Art des Wirts abhängen. Bisherige Übersichtsdaten zeigten zwei hervorstechende saisonale Häufigkeitsspitzen: für \"Chlorella variabilis\" NC64A-Viren im Spätherbst und für \"Chlorella variabilis Syngen\"-Viren im späten Frühling bis Mitte des Sommers, was wahrscheinlich auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass den Wirt gemeinsam haben. Umgekehrt erreichten \"Chlorella heliozoae\" SAG-Viren zu verschiedenen Jahreszeiten ihren Höhepunkt und zeigten im Vergleich zu den NC64A- und Syngen-Viren im Allgemeinen eine größere Variabilität der Titer. Darüber hinaus zeigten Studien, dass Chloroviren eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen den winterlichen Temperaturabfall aufweisen, was durch das Vorhandensein von infektiösen Partikeln (Virionen) unter Eisschichten in einem Regenwassermanagement-Teich in Ontario, Kanada, belegt ist. DeLong \"et al.\" vermuten 2016, dass Verfolgung durch kleine Krebstiere (Crustaceen) eine indirekte Rolle bei der Titerfluktuation spielen können. Der Abbau von Protistenzellen, die den Verdauungstrakt der Krebstiere passieren, könnte zu einer Freisetzung einer großen Anzahl der einzelligen Algen führt, die – aufgrund des weggefallenen Endsymbiose-Wirts – anfällig für eine Virusinfektion werden. In Konsequenz hängt die saisonale Häufigkeit von Chloroviren nicht nur von der eigenen Wirtsart ab, sondern auch von vielen anderen Mikroorganismen, dem allgemeinen Nährstoffstatus und ökologischen Rahmenbedingungen. In ihrer Gesamtheit können Chloroviren über den Phytoplanktonumsatz globale biogeochemische Zyklen beeinflussen. Bekannterweise verursacht \"Chlorella\" zusammen mit anderen Arten mikroskopischer Algen und Blaugrünbakterien (Cyanobakterien) wie \"Microcystis aeruginosa\" toxische Algenblüten, die in der nördlichen Hemisphäre (Erdhälfte) üblicherweise von Februar bis Juni dauern. Dies führt zu Sauerstoffmangel und in der Folge zum Tod größerer Organismen in den Süßwasserlebensräumen. Lytische (d. h. zellzerstörende) Infektion einzelliger Algen durch Chloroviren führt zum Abbruch der Algenblüten und anschließender Freisetzung des in den Algenzellen enthaltenen von Kohlenstoffs, Stickstoffs und Phosphors, die verdünnt letztendlich der Nahrungskette wieder zugeführt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die Virionen der Gattung \"Chlorovirus\" haben eine Hülle mit ikosaedrischer oder sphärischer Geometrie und eine Symmetrie (Triangulationszahl). Der Durchmesser beträgt ca. 100–220 nmDas Genom ist linear, in der Regel einfach vorhanden und besteht aus doppelsträngiger DNA (dsDNA), mit einer Länge von etwa 330 kb. Die dsDNA ist geschlossen mit einer Hairpin (Haarnadelstruktur) am Ende. Es gibt oft mehrere hundert ORFs (offene Leserahmen, englisch 'open reading frames'). Die Gattung der Chloroviren kodiert in ihrer Gesamtheit für in Summe 632 Proteinfamilien, jedes einzelne Virus hat jedoch nur 330–416 Gene, die Proteine kodieren. Chloroviren in bestimmten Abschnitten ihrer DNA-Sequenz methylierte Basen. Einige Chloroviren enthalten auch Introns und Inteine, obwohl dies innerhalb der Gattung selten ist. Die Genomlänge beträgt 330.611 bp, dabei werden vorhergesagt 802 Proteine kodiert. Der GC-Gehalt liegt bei 40 %. Einige Kapsomere auf der äußeren Hülle haben Fasern, die sich vom Virusteilchen abstehen und die Anheftung an den Wirts unterstützen (vgl. \"Mimivirus\").", "section_level": 1}, {"title": "Vermehrungszyklus.", "content": "Bei \"Paramecium bursaria chlorella virus 1\" (PBCV-1), dem Prototyp des Chlorovirus, berührt zunächst der Dorn die Zellwand des Wirts. und wird dann durch Fasern unterstützt, um das Virusteichen (Virion) am Wirt zu sichern. Die Anlagerung von PBCV-1 an seinen Rezeptor ist sehr spezifisch und schränkt den Bereich der möglichen Wirte stark ein. Virusassoziierte Enzyme ermöglichen den Abbau der Wirtszellwand und die interne Membran des Virus verschmilzt mit der Wirtsmembran. Diese Fusion ermöglicht den Transfer der Virus-DNA und von viralen Proteinen in die Wirtszelle und löst auch eine Depolarisation der Wirtsmembran aus. Da PBCV-1 kein Gen für RNA-Polymerase besitzt, wandern seine DNA und viralen Proteine in den Zellkern, wo die Transkription 5–10 Minuten nach der Infektion beginnt. Es wird angenommen, dass diese schnelle Transkription durch ein Protein ermöglicht wird, das den Transfer der DNA in den Zellkern bewerkstelligt und durch das \"PBCV-a443r\"-Gen kodiert wird. Es ähnelt Proteinen, die am Durchschleußen durch die Kernmembran in Säugetierzellen beteiligt sind. In dieser frühen Infektionsphase sinkt die (eigene) Transkriptionsrate des Wirts, und die Transkriptionskomponenten des Wirts werden zur Transkription der neuen viralen DNA umprogrammiert. Minuten nach der Infektion beginnt der Abbau der chromosomalen DNA des Wirts. Es wird vermutet, dass dies durch PBCV-1-kodierte und verpackte DNA- Restriktionsendonukleasen erfolgt. Durch den Abbau der chromosomalen Wirts-DNA kommt die Transkription des Wirts zum Erliegen. Dies führt dazu, dass 33–55 % der polya. Die virale DNA-Replikation beginnt nach 60 bis 90 Minuten. Etwa 2–3 Stunden nach der Infektion beginnt der Zusammenbau der Virushüllen (Kapside). Dies tritt in lokalisierten Regionen des Zytoplasmas auf, wobei die Viruskapside 3–4 Stunden nach der Erstinfektion beobachtbar sind. 5–6 Stunden nach der PBCV-1-Infektion füllt sich das Zytoplasma der Wirtszelle mit infektiösen Viruspartikeln (der Nachkommenschaft). Kurz danach (6–8 Stunden nach der Infektion) setzt die lokalisierte Lyse (Auflösung) der Wirtszelle diese Nachkommen frei. Aus jeder infizierten Zelle werden ca. 1000 Viruspartikel freigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Infektion beim Menschen.", "content": "Kürzlich wurde \"Chlorovirus\" ATCV-1-DNA in menschlichen Pharynx-Proben gefunden. Bis dato war nicht bekannt, dass das Chlorovirus Menschen infizieren könnte, daher ist das Wissen über Infektionen bei Menschen noch sehr begrenzt. Infizierte Personen hatten ein verzögertes Gedächtnis und verringerte Aufmerksamkeit sowie eine verminderte visuelle Verarbeitung und visuelle Motorik. Dies führte insgesamt zu einem Rückgang der Fähigkeit, Aufgaben basierend auf Sehen und räumlichem Denken durchzuführen. Die Studien zur Infektion von Mäusen mit ATCV-1 zeigten bei infizierten Tieren Veränderungen im Cdk5-Signalweg, der das Lernen und die Gedächtnisbildung unterstützt, sowie Veränderungen der Genexpression im Dopamin-Signalweg. Infizierte Mäuse erwiesen sich zudem als weniger sozial und interagierten weniger mit neu eingeführten Begleitmäusen als die gesunde Kontrollgruppe. Sie verbrachten längere Zeit in einem lichtexponierten Bereich der Testkammer, wohingegen die Kontrollmäuse die wie üblich dunkle Seite bevorzugten und das Licht mieden. Dies deutet auf eine Abnahme der Angstzustände bei einer ATCV-1-Infektion hin. Die Testmäuse waren auch weniger in der Lage, ein Objekt zu erkennen, das von seiner vorherigen Position verschoben worden war, was eine Abnahme des räumlichen Referenzspeichers belegt. Wie beim Menschen nimmt die räumliche Aufgabenfähigkeit des Sehzentrums ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chlorovirus, auch Chlorellavirus genannt, ist eine Gattung von Viren mit doppelsträngigem DNA-Genom in der Familie der \"Phycodnaviridae\". Sie gehört damit zum Phylum \"Nucleocytoviricota\" (alias \"Nucleocytoplasmic large DNA viruses\", NCLDV).", "tgt_summary": null, "id": 143607} {"src_title": "Schlafwagenabteil", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ein Serienmörder beunruhigt die Bürger im Pariser Montmartre-Distrikt. Alle Bluttaten haben eines gemeinsam: Bei den Toten findet sich stets eine Visitenkarte mit dem Namen Durand darauf. Nun hat es – als bereits fünftes Opfer – den dank eines Lottogewinns zu Reichtum gekommenen Clochard Alfred getroffen. Polizeiinspektor Wenceslas Vorobietchik, den alle der Einfachheit zuliebe „Wens“ nennen, kommt in der Angelegenheit nicht so recht weiter. Erst als sich ein kleiner Ganove auffällig benimmt, indem er einige dieser Visitenkarten zeigt, glaubt er eine heiße Spur zu haben. Da diese Visitenkarten in dem Haus Nr. 21, einer kleinen Pension, gefunden wurden, mietet sich dort der Polizeiermittler unter der Tarnung eines Priesters ein. In der Pension verkehren ziemlich merkwürdige Gestalten – da sind zum Beispiel der Fakir Lalah-Poor, der Handwerker Collin, der kauzige Dr. Linz sowie die verhinderte Schriftstellerin Mademoiselle Cuq, die noch nie etwas veröffentlicht hat – und der eine oder andere benimmt sich höchst verdächtig. Doch jedes Mal, wenn Wens glaubt, den Täter ermittelt zu haben, schlägt der Mörder wieder zu, und eine weitere Durand-Visitenkarte findet sich am Tatort. Es braucht viel Zeit, bis Kommissar Wens hinter den Clou der Geschichte kommt: Es gibt nicht nur einen Mörder, es gibt gleich derer drei! Jedes Mal, wenn eine Verhaftung ansteht, weil Wens sich sicher glaubt, endlich den Täter gefasst zu haben, schlägt ein anderer des Mörder-Trios erneut zu und verschafft dadurch dem jeweils Verdächtigten ein Alibi.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Der Mörder wohnt Nr. 21\" feierte seine Uraufführung am 7. August 1942. In Deutschland lief der Film im darauf folgenden Jahr an. Andrej Andrejew schuf die Filmbauten. Die Nachwuchsdarsteller Yves Montand und Daniel Gélin absolvierten hier einen ihrer ersten Auftritte vor der Kamera.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "\"Der Mörder wohnt Nr. 21\" gilt als frühes Meisterwerk des Thriller-Spezialisten Clouzot (\"Der Rabe, Lohn der Angst, Die Teuflischen\") und zugleich als eine der hervorragenden Produktionen der deutsch-finanzierten Produktionsfirma Continental Films, dessen Chef und graue Eminenz Alfred Greven 1940/41 einige der besten im Land verbliebenen Regisseure Frankreichs für seine Firma gewinnen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Henri-Georges Clouzots erste Regiearbeit zeigt bereits die faszinierende Fähigkeit, filmisch zu erzählen, eine Dramaturgie zu entwickeln, den Zuschauer zu überlisten und mit der Beherrschung der Spannungselemente in den Bann zu ziehen.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Schlafwagenabteil ist ein schwedischer Spielfilm aus dem Jahre 1962 mit Bibi Andersson und Max von Sydow in den Hauptrollen. Regie führte der Debütant Vilgot Sjöman.", "tgt_summary": null, "id": 836515} {"src_title": "Keith Vickerman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vickerman wurde in Huddersfield geboren. Er besuchte die wo er durch einen Lehrer auf Paul de Kruifs \"Mikrobenjäger\" aufmerksam wurde. Das Buch faszinierte ihn und er entwickelte sein lebenslängliches Interesse an der Biologie. 1952 schrieb sich Vickerman am University College London (UCL) als Zoologe ein, wobei er sich in seinem letzten Studienjahr auf die Parasitologie konzentrierte. Dort sah er, nach eigenem Bekunden, durch ein Mikroskop zum ersten Mal einen zwischen roten Blutkörperchen schwimmenden Trypanosomatiden. Der Parasit und der Lebenszyklus zwischen menschlichen und tierischen Wirten und der Tsetsefliege faszinierte ihn so sehr, dass er ihn unbedingt weiter untersuchen wollte. Sein Mentor an der Universität in dieser Zeit wurde Peter Brian Medawar. Vickerman schloss Summa cum laude ab und wurde daher vom befreit. Er wechselte an die University of Exeter, wo er, finanziert durch das Agricultural and Food Research Council, Parasiten von Bodeninsekten untersuchte. Er wurde in Exeter promoviert. Nach einer kurzen Zeit an der University of Edinburgh übernahm er auf Betreiben Medawars 1958 Vorlesungen am UCL. Hier begann er auch mit seiner bahnbrechenden Forschung an den Trypanosomatiden. Mit einem Forschungsstipendium der Royal Society reiste Vickerman nach Tororo, Uganda, wo er in den letzten Tagen des Britischen Weltreichs am forschte. Weitere Forschungen führten ihn an das im nigerianischen Jos. Er erkannte, dass die Medikamente gegen die afrikanische Schlafkrankheit Arsen enthielten und Patienten schneller töten konnten, als die Krankheit zu heilen. Obendrein entwickelten die Parasiten schnell Resistenzen gegen das Medikament, sodass höhere Dosen erforderlich wurden. Vickerman entwickelte sich zu einem der weltweit führenden Experten für die Schlafkrankheit, die afrikanische Trypanosomiasis. Er untersuchte den Prozess, mit dem sich die Parasiten von der Umwelt des Vektors, der Tsetsefliege, an die völlig andere Umwelt des Wirtes, Mensch oder Tier, anpassen und umgekehrt. Dabei konnte er feststellen, dass sich der Parasit auf diesen Übergang durch eine vorläufige Anpassung vorbereitete, eine Erkenntnis, die sich später auch für andere durch Insekten übertragene Protozoen bestätigen ließ. Ronald Ross, der Entdecker der Übertragung der Malaria, einer weiteren durch Protozoen verursachten Krankheit, hatte schon festgestellt, dass die Parasiten im Blut der Patienten in Wellen auftraten, gleichzeitig aber nie vollständig eliminiert wurden. Bei seinen mikroskopischen Untersuchungen fiel Vickerman eine unklare Hülle um die Parasiten auf, die von anderen Forschern bis dato als unwichtig abgetan worden war. Es war diese Hülle, die den Parasiten für das Immunsystem erkennbar machte. Vickerman konnte zeigen, dass der Parasit diese Hülle zu verschiedenen Zeitpunkten abstößt und durch das Immunsystem dann nicht mehr erkannt wird. Damit kann sich der Parasit wieder weitgehend unbehindert vermehren, bis sich das Immunsystem auf die neue Proteinhülle eingestellt hat. Dieser Vorgang konnte sich mehrfach wiederholen, bis der Patient schließlich in einer der von Ross beobachteten Wellen verstarb. Vickerman leitete aus seiner Erkenntnis ab, dass ein Impfstoff gegen Trypanosomatida, den parasitären Erreger der Leishmaniose, der Chagas-Krankheit und der afrikanischen Trypanosomiasis, nicht entwickelt werden kann, weil der Parasit sich durch Veränderung der Proteinoberfläche vor Immunreaktionen seiner Wirte schützt (\"\"). Diese Erkenntnis brachte Vickerman Weltruhm ein und eröffnete neue Wege für die Behandlung parasitärer Erkrankungen. 1968 ging Vickerman als Honorarprofessor in der an die University of Glasgow. Ab 1974 lehrte er als Titularprofessor, bis er 1979 auf dem John Graham Kerr Chair of Zoology berufen wurde. Diesen Lehrstuhl verließ er 1984, um den Regius Chair of Zoology von seinem Vorgänger David Richmond Newth zu übernehmen. Er galt als bemerkenswert guter und geduldiger Lehrer, der sich unter seinen Studenten großer Beliebtheit erfreute. Seine Zeit wurde mit der Lehre angefüllt und er erfand ständig neue Kurse, um seine Studenten bei Laune zu halten. Er behielt die Regius-Professur bis zu seiner Emeritierung 1998. Die Professur war dann bis 2013 unbesetzt, als Pat Monaghan als erste weibliche Professorin berufen wurde. Eines der letzten Projekte, die Vickerman vor seinem Ruhestand aufgriff, war die Bekämpfung eines Parasiten, der Schottlands wichtigstes Fischereierzeugnis gefährdete, den norwegischen Hummer. Er konnte den Parasiten identifizieren, überließ dessen Bekämpfung jedoch seinen Nachfolgern. Vickermans Begeisterung für die Natur zeigte sich in seinem Enthusiasmus für die Kleingärtnerei, die ihn 2001 zum politischen Aktivisten machte, der gemeinsam mit seiner Frau Moira die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machte, dass zur Erhaltung der Biodiversität in Schottland, die Korridore von Kleingärten in Glasgow vor dem Zugriff durch Immobilienspekulanten gesichert werden mussten. Sein Einsatz zeigte Erfolg, und die Kleingartenkolonien in Glasgow konnten weiterbestehen. 2016 verstarb Vickerman an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1970 wurde Vickerman zum Fellow der Royal Society of Edinburgh berufen, 1984 zum Fellow der Royal Society und 1998 zum Fellow der Academy of Medical Sciences. 1994 wurde er mit der Leeuwenhoek-Medaille der Royal Society geehrt. 1996 wurde Vickerman mit der Linné-Medaille ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Keith Vickerman (* 21. März 1933 in Huddersfield, West Yorkshire; † 28. Juni 2016) war ein britischer, auf Parasitologie spezialisierter Zoologe.", "tgt_summary": null, "id": 86659} {"src_title": "Hugh Tweedie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hugh Justin Tweedie, dessen Vater Michael Tweedie Generalmajor der \"Royal Artillery\" war, begann am 15. Januar 1891 seine Ausbildung zum Seeoffizier in der Royal Navy und wurde während seines Dienstes auf dem Panzerschiff \"HMS Dreadnouhgt\" am 15. Juli 1893 zum Fähnrich zur See \"(Midshipman)\" befördert. In der Folgezeit diente er auf dem Schlachtschiff \"HMS Rodney\" sowie der Korvette \"HMS Active\". Am 15. Juli 1897 erfolgte seine Beförderung zum Leutnant zur See \"(Sub-Lieutenant)\", woraufhin er auf dem Kreuzer \"HMS Phoebe\" Verwendung fand. Am 25. März 1899 wurde er zum Kapitänleutnant \"(Lieutenant)\" befördert, woraufhin er Verwendungen auf dem Zerstörer \"HMS Flying Fish\", dem Kreuzer \"HMS Minerva\" sowie dem Einheitslinienschiff \"HMS Albion\" fand. Nachdem er 1906 das \"Britannia Royal Naval College\" (BRNC) absolviert hatte, wurde er zum Panzerkreuzer \"HMS King Alfred\" versetzt, dem Flaggschiff des Oberkommandierenden der Seestreitkräfte in China \"(China Station)\", Admiral Arthur Moore. Am 30. Juni 1910 erfolgte seine Beförderung zum Fregattenkapitän \"(Commander)\". Daraufhin versah Tweedie Dienst auf den Torpedobootzerstörern \"HMS Bonetta\", \"HMS Wolf\" und \"HMS Cameleon\" sowie unter dem Kommando von Reginald Tyrwhitt auf dem Panzerkreuzer \"HMS Good Hope\". Im Januar 1914 wurde er zum Panzerkreuzer \"HMS Essex\" versetzt und am 31. Dezember 1914 zum Kapitän zur See \"(Captain)\" befördert, woraufhin er danach sein erstes Kommando als Kommandant des am 17. Juni 1915 in Dienst genommenen Monitor \"HMS Marshal Ney\" übernahm. 1916 wurde er Kommandant des Monitor \"HMS Sir Thomas Picton\". Nachdem er von April bis November 1917 Kommandant des Leichten Kreuzer \"HMS Champion\" war fungierte er zwischen November 1917 und April 1920 als Kommandant des Leichten Kreuzer \"HMS Castor\". und war zugleich von Dezember 1917 bis Mai 1920 Kommodore der Zerstörer der Großen Flotte \"(Commander Destroyers, Grand Fleet)\", deren Oberkommandierender Admiral David Beatty war. Für seine Verdienste während des Ersten Weltkrieges wurde er zum 1. Januar 1919 zum Companion des Order of the Bath ernannt. Nach Kriegsende wurde Captain Tweedie zunächst zur Küstenwache \"(Coast Guard)\" versetzt und war danach zwischen Juli 1922 und August 1923 Kommandant des zur Mittelmeerflotte \"(Mediterranean Fleet)\" gehörenden Schlachtschiffs \"HMS Marlborough\", die während der Chanakkrise im September 1922 zum Einsatz kam. Im September 1923 löste er Kapitän zur See Vernon Haggard als Leiter der Abteilung Ausbildung und Stabsdienste \"(Director of Training and Staff Duties)\" in der Admiralität ab und bekleidete diesen Posten bis zu seiner Ablösung durch Kapitän zur See Arthur Lionel Snagge im Januar 1926. Hugh Tweedie, der am 2. März 1926 zum Konteradmiral \"(Rear-Admiral)\" befördert wurde, löste im Oktober 1927 Konteradmiral John Ewen Cameron als Kommandeur der Marineeinheiten auf dem Jangtsekiang \"(Senior Naval Officer, Yangtse)\" und verblieb in dieser Verwendung bis zu seiner Ablösung durch Konteradmiral Colin Kenneth MacLean im Oktober 1929. Am 24. Mai 1930 wurde er zum Vizeadmiral \"(Vice-Admiral)\" befördert. Er übernahm im Februar 1931 von Vizeadmiral Rudolf Burmester den Posten als Oberkommandierender der Seestreitkräfte in Afrika \"(Commander-in-Chief, Africa Station)\", die in Simon’s Town in der Tafelbucht stationiert war. Diese Funktion übte er bis zu seiner Ablösung durch Vizeadmiral Edward Evans im März 1933 aus. Zuletzt löste Tweedie im Mai 1933 Admiral Reginald Tyrwhitt als Oberkommandierender der in Chatham stationierten Seestreitkräfte in der Nordsee \"(Commander-in-Chief, The Nore)\" ab und bekleidete diesen Posten bis er im Dezember 1935 abermals von Admiral Edward Evans abgelöst wurde. In dieser Verwendung wurde er am 3. Juni 1933 zum Knight Commander des Order of the Bath (KCB) geschlagen und führte seither den Namenszusatz „Sir“. Am 8. Mai 1935 wurde er schließlich zum Admiral befördert. Er lebte in Wraxall und war zudem Deputy Lieutenant (DL) sowie Friedensrichter (JP) der Grafschaft Somerset.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Hugh Justin Tweedie, KCB (* 5. April 1877 in Charlton, Kent; † 20. August 1951) war ein britischer Seeoffizier der Royal Navy, der als Vizeadmiral unter anderem zwischen 1931 und 1933 Oberkommandierender der Seestreitkräfte in Afrika \"(Commander-in-Chief, Africa Station)\" sowie zuletzt von 1933 bis 1935 Oberkommandierender der Seestreitkräfte in der Nordsee \"(Commander-in-Chief, The Nore)\" war. 1935 wurde er zum Admiral befördert.", "tgt_summary": null, "id": 1543139} {"src_title": "Carrie Belle Adams", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Carrie Belle Adams’ Eltern waren Allie Wilson geb. Myers, eine Musikerin, und David Wilson, ein Gesangslehrer und Autor von diversen Büchern und Liedern. Im Alter von vier erlernte sie erste Lieder in der Sonntagsschule. Ersten Musikunterricht erhielt sie mit sechs Jahren. Im Alter von sieben Jahren sang sie bei einem Musikfest in Milville (Ohio) in einem Chor, der von Horatio Richmond Palmer (1834–1907) geleitet wurde, im Alt. Aufgeführt wurden das Gloria aus der zwölften Messe von Wolfgang Amadeus Mozart und \"The heavens are telling\" aus \"The Creation\" von Joseph Haydn. Mit acht wurde sie Mitglied in einem \"Glee Club\". Schon früh spielte sie versiert Klavier und Orgel. Mit 13 Jahren besuchte sie das \"Grand Prairie Seminary\" in Onarga (Illinois), wohin sie mit ihren Eltern gezogen war. Ein weiterer Umzug führte sie nach Paris (Illinois). Hier schloss sie sich dem Chor der Methodist Church an und wurde dort Klavierbegleiterin unter anderem bei Aufführungen diverser Oratorien. Mit siebzehn wurde sie Dirigentin der \"Philharmonischen Gesellschaft\" in Paris. In dieser Funktion leitete sie in Paris und Städten der Umgebung Oratorienaufführungen des damaligen Standardrepertoires. Mit 18 Jahren sang sie die Altrollen in Werken von Gilbert und Sullivan wie \"H.M.S. Pinafore\", \"The Pirates of Penzance\" und \"Trial by Jury\". 1880 heiratete sie im Alter von 21 Jahren den Sänger Allyn G. Adams, mit dem sie nach Terre Haute in Indiana zog. Hier wurde sie eine führende Persönlichkeit im Musikleben der Stadt. Sie wurde Organistin und Chorleiterin an der \"First Congregational Church\" und leitete später die Oratoriengesellschaft der Stadt. Von 1887 bis 1895 unterrichtete sie an der \"Indiana State Normal School\" Musik. Hier arbeitete sie mit W. T. Giffe (1848–1924) zusammen. Nachdem sie 1876 ihr erstes Anthem komponiert hatte, wurden viele ihrer folgenden Anthems im \"Choir Music Journal\" veröffentlicht. 1893 wurde ihre Operette \"The National Flower\" veröffentlicht. Später hatte sie an der \"Normal School\" die Funktion des \"Superintendent of Music\" inne. In dieser Zeit gab sie als Organistin in vielen Städten in Indiana und Illinois Konzerte. Ihre Anthems gewannen Popularität, so dass sie vor allem zur Weihnachtszeit in den ausgehenden Jahren des 19. Jahrhunderts in diversen Städten der Vereinigten Staaten aufgeführt wurden. So gelangte \"The Woundrous Story\" am 25. Dezember in der \"Second Baptist Church\" in Rochester und am 26. Dezember 1897 in der Unitarian Church in Wilmington und in der \"Fifth Avenue Congregational Church\" in Minneapolis zur Aufführung. Auch eine Bearbeitung von \"Joy to the World\" wurde geschätzt. Als Musikdozentin nahm sie an vielen Kongressen für Musiklehrer teil, an denen sie Vorträge über Musikpädagogik hielt. Im Juni 1900 war Carrie B. Adams Mitglied des \"Programme Committeees\" der jährlichen Zusammenkunft der \"Indiana Music Teachers Association\" in Columbus. Im Dezember des Jahres wurde \"The national Flower\" hier aufgeführt. Sie leitete viele Oratorienkonzerte und Aufführungen großer Chorwerke folgten. Am 19. Dezember 1901 leitete sie in Indianapolis eine Aufführung des \"Messiah\". Dies soll die erste Aufführung des Oratoriums in den Vereinigten Staaten gewesen sein, die von einer Frau geleitet worden war. Der Chor habe über einhundert Sänger und Sängerinnen umfasst. Daneben leitete sie den studentischen Männerchor des \"Rose Polytechnique Institute,\" für den sie viele Chorsätze verfasste. Weiter komponierte sie mehr Anthems und Kantaten als irgendein anderer zeitgenössischer US-amerikanischer Komponist. Die von ihr herausgegebenen Chorbücher und \"Anthembooks\" wurden den Verkaufszahlen zufolge von über vierzigtausend Chören benutzt und sonntäglich ihre Lieder gesungen. Sie engagierte sich in der Musiklehrerausbildung und leistete einen großen Beitrag für den Chorgesang in den Vereinigten Staaten, auch in den Zeiten des Ersten Weltkrieges. Ab 1920 lebte sie Oregon. Sie veröffentlichte regelmäßig \"Short Stories,\" vor allem in der in Indiana erschienenen Zeitschrift \"The Spectator.\"", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Carrie Belle Adams schrieb über 4000 Anthems, Kantaten und mehrere Operetten. Daneben schrieb sie diverse Männerchöre, Quartette für Frauenstimmen und Lieder nach Texten von William Shakespeare.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carrie Belle Adams (auch Carrie B. Adams, Carrie Belle Wilson Adams und Carrie B. Wilson Adams; geboren als Carrie Belle Wilson; * 28. Juli 1858 in der Literatur auch 21. Juli 1859 und 29. Juni 1859 in Oxford, Ohio, Vereinigte Staaten; † 15. Dezember 1940 in Portland, Oregon, Vereinigte Staaten) war eine US-amerikanische Organistin, Sängerin, Dirigentin und Komponistin. Sie soll die erste amerikanische Frau gewesen sein, die öffentlich eine Aufführung des Oratoriums \"Messiah\" von Georg Friedrich Händel dirigierte.", "tgt_summary": null, "id": 1413563} {"src_title": "Jared Aulin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nachdem Aulin bereits einige Jahre in seiner Heimat Eishockey gespielt hatte, startete der damals 16-jährige seine Karriere bei den Kamloops Blazers aus der Western Hockey League. Dort konnte er die Aufmerksamkeit der Colorado Avalanche aus der National Hockey League auf sich ziehen, die ihn im NHL Entry Draft 2000 in der zweiten Runde an 47. Position auswählten. In der folgenden Saison konnte der junge Aulin 108 Scorerpunkte in 70 Spielen für die Kamloops Blazers erzielen. Außerdem wurden seine Rechte im März 2001 von der Colorado Avalanche zu den Los Angeles Kings transferiert. Damit wurde ein Transfer aus dem Vormonat komplettiert, bei dem Rob Blake und Steven Reinprecht von Los Angeles nach Denver gewechselt waren. Bei der Weltmeisterschaft der U20-Junioren im Jahr 2002 erzielte der Rechtsschütze neun Punkte in sieben Spielen und gewann zusammen mit der kanadischen Mannschaft die Silbermedaille. Am 1. Juni 2002 unterschrieb Aulin einen Dreijahres-Einstiegsvertrag bei den Los Angeles Kings, wobei er hauptsächlich für deren Farmteam, die Manchester Monarchs, aus der American Hockey League auf dem Eis stand. Während der Saison 2002/03 debütierte er jedoch auch in der National Hockey League, wo er zwei Tore erzielen konnte. In der Vorbereitung zur Saison 2003/04 erlitt der Kanadier eine Schulterverletzung. Nachdem der Stürmer den Großteil der Saison verletzt blieb, wurde er im März 2004 für Anson Carter zu den Washington Capitals getauscht. Nach seiner Rückkehr spielte der Kanadier bei den Portland Pirates und den Hershey Bears, den damaligen Farmteams der Capitals. Trotz des Gewinns des Calder Cups mit Hershey im Jahr 2006 wurde sein Vertrag mit den Capitals nicht verlängert, weshalb Aulin für die Saison 2006/07 bei den Springfield Falcons unterzeichnete, wobei er lediglich 13 Spiele absolvieren konnte, da ihm seine Schulterverletzung erneut Probleme bereitete. Im Sommer 2007 spielte Aulin in seiner Heimatstadt Calgary in einer sogenannten „Non-Contact“-League, in der er die Scoringliste anführte. Nach einem Stockschlag gegen das Genick war Aulin zunächst bewusstlos und musste im Krankenhaus versorgt werden. Aufgrund der erlittenen Verletzung überlegte der Kanadier, seine Karriere zu beenden. Gegen Ende der Saison 2007/08 spielte er jedoch für die University of Calgary und war damit der erste ehemalige NHL-Spieler in einer Universitätsmannschaft seit 20 Jahren. Nachdem der Rechtsschütze seine Schulter weiter auskuriert hatte und die Spielzeit 2008/09 komplett ausgesetzt hatte, wurde er von den Columbus Blue Jackets in das Trainingscamp für die Saison 2009/10 eingeladen. Er startete die Saison beim Farmteam der Blue Jackets, den Syracuse Crunch, wo er zunächst einen Probevertrag erhielt, der im weiteren Verlauf der Saison zu einem vollwertigen Arbeitsverhältnis umgewandelt wurde. Für die Saison 2010/11 wurde der Kanadier in das Trainingscamp der Edmonton Oilers eingeladen, konnte diese jedoch nicht von sich überzeugen. Im Oktober 2010 verließ Aulin erstmals Nordamerika und wechselte nach Europa zum schwedischen Zweitliga-Team Leksands IF. Im Juni 2011 unterschrieb der Stürmer einen Einjahres-Vertrag bei Örebro HK aus der HockeyAllsvenskan. Für das Team aus Örebro spielte Aulin insgesamt vier Jahre und schaffte mit der Mannschaft im Frühjahr 2013 den Aufstieg in die Svenska Hockeyligan. Als Topscorer der gesamten Allsvenskan hatte der Stürmer daran maßgeblichen Anteil. Nach fünf Spielzeiten in Schweden unterschrieb der Kanadier am 23. Juni 2015 einen Vertrag beim Schweizer Eishockeyclub SC Rapperswil-Jona Lakers aus der National League B, der zweithöchsten Liga der Schweiz. Im Jahr 2018 gelang Jared Aulin und seinem Team aus Rapperswil-Jona der Gewinn des Schweizer Cups und die Meisterschaft in der zweiten Liga und damit der Aufstieg in die National League. Nachdem der Stürmer die Saison 2018/19 bei dem Team am Zürichsee begonnen hatte, wurde am 28. Dezember 2018 der Wechsel des Kanadiers in die Deutsche Eishockey Liga zu den Straubing Tigers bekannt gegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Jared Aulin (* 15. März 1982 in Calgary, Alberta) ist ein kanadischer Eishockeyspieler, der zuletzt bei den Straubing Tigers aus der Deutschen Eishockey Liga unter Vertrag stand.", "tgt_summary": null, "id": 672820} {"src_title": "Charles Madden, 1. Baronet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung, Verwendungen als Seeoffizier und Stabsoffizier.", "content": "Charles Edward Madden war der Sohn von John William Madden, einem Hauptmann im \"4th (King’s Own) Regiment of Foot\", und dessen Ehefrau Emily Busby. Am 15. Juli 1875 begann er als Seekadett auf der \"HMS Britannia\" seine Ausbildung zum Seeoffizier in der Royal Navy. Am 27. Oktober 1881 erfolgte seine Beförderung zum Leutnant zur See \"(Sub-Lieutenant)\" und nahm als solcher 1882 am Anglo-Ägyptischen Krieg teil. Nachdem er am 27. Juli 1884 zum Kapitänleutnant \"(Lieutenant)\" befördert worden war, fand er verschiedene Verwendungen in der Royal Navy wie zum Beispiel auf dem Truppentransportschiff \"HMS Assistance\", als Torpedooffizier auf der Fregatte \"HMS Raleigh\" sowie auf dem Einheitslinienschiff \"HMS Royal Sovereign\". Am 30. Juni 1896 wurde Madden zum Fregattenkapitän \"(Commander)\" befördert und im Anschluss auf den Geschützten Kreuzer \"HMS Terrible\" sowie daraufhin auf das Einheitslinienschiff \"HMS Caesar\" versetzt. Nachdem er am 30. Juni 1901 seine Beförderung zum Kapitän zur See \"(Captain)\" erhalten hatte, versah er zunächst Dienst auf dem Einheitslinienschiff \"HMS Renown\" und wurde im April 1902 Kommandant des nunmehr als Versorgungsschiff dienenden ehemaligen Panzerschiff \"HMS Orion\". Im Anschluss übernahm er im November 1902 den Posten als Kommandant \"(Commanding Officer)\" des Panzerkreuzers \"HMS Good Hope\" und bekleidete diese Funktion bis November 1904. Als solcher wurde er am 11. August 1903 \"Lieutenant\" des Royal Victorian Order. Im Dezember 1904 wechselte er kurzzeitig als Kommandant zum Einheitslinienschiff \"HMS Majestic\" und hatte dieses Kommando bis Januar 1905 inne. Danach fungierte Kapitän zur See Charles Madden von Dezember 1905 bis August 1907 als Marineassistent des Ersten Seelords \"(Naval Assistant to First Sea Lord)\", Admiral of the Fleet John Fisher, und blieb in dieser Verwendung bis August 1907. In dieser Verwendung wurde er am 3. August 1907 Commander des Royal Victorian Order (CVO). Im August 1907 übernahm er zudem den Posten als Kommandant des Schlachtschiffs \"HMS Dreadnought\", das er bis Dezember 1908 innehatte. Als solcher war er in Personalunion zwischen August 1907 und Dezember 1908 zudem Chef des Stabes der Heimatflotte \"(Home Fleet)\". Im Anschluss kehrte er im Dezember 1908 in die Admiralität zurück, wo er Kapitän zur See Hugh Evan-Thomas als Marinesekretär \"(Naval Secretary)\" ablöste. Er bekleidete diese Funktion bis Januar 1910 und wurde daraufhin von Kapitän zur See Ernest Troubridge abgelöst. Am 4. Januar 1904 wurde er Aide-de-camp von König Eduard VII. für die Marine und löste in dieser Funktion den zum Konteradmiral beförderten David Beatty ab.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg zum Flaggoffizier und Erster Weltkrieg.", "content": "Kurz darauf wurde Charles Madden im Januar 1910 Nachfolger von Konteradmiral Alfred Winsloe als Vierter Seelord \"(Fourth Sea Lord)\" und war in dieser Verwendung bis zu seiner Ablösung durch William Pakenham im Dezember 1911 zuständig für Verpflegung, Nachschub, Transport und medizinische Versorgung der Royal Navy. Im Mai 1910 nahm er an den Beisetzungsfeierlichkeiten für König Eduard VII. teil. Am 12. April 1911 wurde Madden zum Konteradmiral \"(Rear-Admiral)\" befördert. Nachdem er zwischen Januar und Dezember 1912 stellvertretender Kommandeur des 1. Schlachtgeschwaders \"(Second in Command, 1st Battle Squadron)\" war, übernahm er zwischen Dezember 1912 und Dezember 1913 den Posten als Kommandeur des 3. Kreuzergeschwaders \"(3rd Cruiser Squadron)\" sowie im Anschluss von Dezember 1913 bis Juli 1914 als Kommandeur des 2. Kreuzergeschwaders \"(2nd Cruiser Squadron)\". Zu Beginn des Ersten Weltkrieges übernahm Konteradmiral Madden im August 1914 den Posten als Chef des Stabes der Großen Flotte \"(Chief of Staff, Grand Fleet)\" und war in dieser Funktion bis zu seiner Ablösung durch Konteradmiral Osmond Brock im Dezember 1916 der engste Mitarbeiter des Oberkommandierenden der Großen Flotte, Admiral John Jellicoe, dessen Ehefrau Florence Gwendoline Cayzer eine Schwester von Maddens Ehefrau Constance Winifred Cayzer war. Am 1. Januar 1916 wurde er zum Knight Commander des Order of the Bath (KCB) geschlagen und führte seither den Namenszusatz „Sir“. Er war als Chef des Stabes der Großen Flotte mitverantwortlich für die Planung und Organisation der Skagerrakschlacht, die größte Seeschlacht des Ersten Weltkrieges zwischen der deutschen Hochseeflotte und der Grand Fleet der Royal Navy vom 31. Mai 1916 bis zum 1. Juni 1916 in den Gewässern vor Jütland. Am 10. Juni 1916 wurde er daraufhin zum Vizeadmiral \"(Vice-Admiral)\" befördert sowie am 15. September 1916 auch zum Knight Commander des Order of St Michael and St George (KCMG) geschlagen. Im Dezember 1916 übernahm er schließlich von Admiral Cecil Burney den Posten des 1. Schlachtschiffgeschwaders \"(1st Battle Squadron)\", das er bis zu seiner Ablösung durch Vizeadmiral Sydney Fremantle im April 1919 innehatte. Für seine Verdienste im Ersten Weltkrieg erhielt er zudem die Kommandeurswürde der Ehrenlegion, den Russischen Orden der Heiligen Anna, das Großkreuz des Orden der Aufgehenden Sonne, die Großoffizierswürde des Leopoldorden sowie das Croix de guerre.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit, Aufstieg zum Admiral of the Fleet und Ersten Seelord.", "content": "Charles Madden wurde am 1. Januar 1919 das Großkreuz \"(Knight Grand Cross)\" des Order of the Bath (GCB) verliehen sowie am 12. Februar 1919 zum Admiral befördert, wobei diese auf den 28. November 1916 zurückdatiert wurde. Im April 1919 übernahm er den Posten als Oberkommandierender der wieder aufgestellten Atlantikflotte \"(Commander-in-Chief, Atlantic Fleet)\", den er bis zu seiner Ablösung durch Admiral John de Robeck im August 1922 innehatte. Am 7. Oktober 1919 wurde er zudem zum erblichen \"Baronet\", of Kells in the County of Kilkenny, in die \"Baronetage of the United Kingdom\" erhoben. Am 23. Juli 1920 erhielt er des Weiteren auch das Großkreuz\"(Knight Grand Cross)\" des Royal Victorian Order(GCVO) verliehen Am 15. August 1922 löste er Admiral Stanley Colville als Erster und Leitender Marineadjutant \"(First and Principal Naval Aide-de-Camp)\" von König Georg V. ab und übte diese Position bis zu seiner Ablösung durch Admiral Somerset Gough-Calthorpe 1924 aus. Am 31. Juli 1924 wurde Charles Edward Madden schließlich zum Flottenadmiral \"(Admiral of the Fleet)\" befördert. Nachdem er 1924 Vorsitzender eines Ausschusses für Verwendung und Ausbildung der Royal Marines sowie 1925 Mitglied eines Ausschusses unter Vorsitz von Frederic Thesiger, 1. Viscount Chelmsford für die Verwaltung der Royal Navy war, wurde er schließlich Juli 1927 Nachfolger von Admiral of the Fleet David Beatty, 1. Earl Beatty als Erster Seelord \"(First Sea Lord)\" sowie zugleich als Chef des Marinestabes \"(Chief of the Naval Staff)\". Er bekleidete diese Funktionen bis zu seiner Ablösung durch Admiral Frederick Field im Juli 1930. Für seine herausragenden militärischen Verdienste wurde er schließlich 1931 Mitglied des Order of Merit (OM). Ihm wurde ferner von der University of Oxford ein Ehrendoktor im Zivilrecht \"(Honorary D.C.L.)\" sowie ein Ehrendoktor der Rechte \"(Honorary LL.D.)\" verliehen. Aus seiner Ehe am 28. Juni 1905 geschlossenen Ehe mit Constance Winifred Cayzer, Tochter des Unterhausabgeordneten Charles Cayzer, 1. Baronet gingen vier Töchter und zwei Söhne hervor, darunter der älteste Sohn Charles Edward Madden, der 1935 den Titel als 2. Baronet erbte und als Admiral der Royal Navy unter anderem zwischen 1957 und 1959 Kommandeur des Marinestützpunktes Malta \"(Flag Officer, Malta)\", von 1961 bis 1962 Oberkommandierender des Marinestützpunktes Plymouth \"(Commander-in-Chief, Plymouth)\" sowie zwischen 1963 und 1965 Oberkommandierender der Heimatflotte \"(Commander in Chief, Home Fleet)\" war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sir Charles Edward Madden, 1. Baronet, GCB, OM, GCVO, KCMG (* 5. September 1862 in Gillingham, Kent; † 5. Juni 1935 in London) war ein britischer Seeoffizier der Royal Navy, der zuletzt als Flottenadmiral \"(Admiral of the Fleet)\" zwischen 1927 und 1930 Erster Seelord \"(First Sea Lord)\" war.", "tgt_summary": null, "id": 1197879} {"src_title": "Camille Thurman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Thurman begann schon früh, zu singen. Sie besuchte die \"Fiorello H. LaGuardia High School of Music & Art and the Performing Arts\" und lernte Flöte; mit 15 Jahren erhielt sie ihr erstes Saxophon, um schon bald professionell aufzutreten. Nach dem Schulabschluss erwarb sie einen Universitätsabschluss in Geologie und Umweltwissenschaft an der Binghamton University, bevor sie ihre Karriere als Musikerin in New York City fortsetzte und in der dortigen Jazzszene ab Mitte der 2000er-Jahre arbeitete, u. a. mit Wynton Marsalis & The Jazz at Lincoln Center Orchestra, Whitney Marchelle (\"Dig Dis\"), Shamie Royston und der Formation \"Nickel and Dime Ops\" (\"Resuscitation Music\", 2018). Ihr Gesangsstil wird mit dem von Ella Fitzgerald verglichen. Ihr Debütalbum \"Spirit Child\" (Hot Tone Music) legte sie 2013 vor, gefolgt von \"Origins\", das Thurman in verschiedenen Besetzungen mit Enoch Smith, Jr., Luis Perdomo, Brandee Younger, Corcoran Holt, Rudy Royston und Shirazette Tinnin 2011–13 einspielt hatte. Sie trat außerdem mit Chaka Khan, Benny Golson, Dr. Lonnie Smith, Alicia Keys, Nicholas Payton und Russell Malone auf; mit \"Sisters in Jazz\" um Dorota Piotrowska trat sie in Europa auf. Im Bereich des Jazz war sie zwischen 2008 und 2018 an sieben Aufnahmesessions beteiligt. Gegenwärtig (2018) tritt Thurman mit eigener Formation bzw. mit dem Darrell Green Quartet (u. a. mit einem Horace Silver Tribut-Projekt) in Clubs und Spielstätten wie dem Kennedy Center, Smalls, Dizzy's Club Coca Cola und The Jazz Gallery auf.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "2013 war Thurman Semifinalistin bei der Sarah Vaughan Vocal Competition. 2015 erhielt sie den Martin E. Segal Award in der Kategorie \"Young Outstanding Artists\" und den ASCAP Herb Alpert Young Jazz Composers Award.", "section_level": 1}], "src_summary": "Camille Thurman (* 22. Dezember 1986 in Queens, New York City) ist eine US-amerikanische Jazzmusikerin (Tenor- und Sopransaxophon, Flöte, Gesang, Komposition).", "tgt_summary": null, "id": 821655} {"src_title": "Don Saleski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Saleski verbrachte seine Juniorenzeit zwischen 1966 und 1970 bei den Regina Pats. Mit diesen spielte der Flügelstürmer zunächst jeweils eine Saison in der \"Canadian Major Junior Hockey League\" und \"Western Canada Hockey League\", den beiden Vorgängerligen der Western Hockey League. Anschließend wechselte das Team von 1968 an für zwei Spielzeiten zurück in die Saskatchewan Junior Hockey League. Dort gewann die Mannschaft mit Saleski am Ende der Spielzeit 1968/69 den Credential Cup und nahm in der Folge auch am Memorial Cup teil. Parallel zu seinen Verpflichtungen im Eishockey ging er auch einem Studium an der University of Saskatchewan nach, das er später an der Villanova University und Wharton Business School fortsetzte. Im Sommer 1969 wurde der Angreifer im NHL Amateur Draft 1969 in der sechsten Runde an 64. Stelle von den Philadelphia Flyers aus der National Hockey League ausgewählt. Darauf folgte ein weiteres Jahr mit den Regina Pats in der SJHL, wobei er auch eine Handvoll Einsätze für die Winnipeg Jets und Saskatoon Blades in der WCHL absolvierte. Den Großteil der Saison verpasste er aber aufgrund einer Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber. Im Sommer 1970 wechselte der Kanadier dann in den Profibereich. Während seiner ersten beiden Jahre dort schaffte der Offensivspieler jedoch nicht den Sprung in den NHL-Kader der Flyers. Stattdessen wurde er zunächst in der American Hockey League eingesetzt. Das erste Jahr verbrachte er bei den As de Québec. Im folgenden Spieljahr, in dem er auch sein NHL-Debüt für Philadelphia feierte, gehörte er dem Kader der Richmond Robins an, nachdem das Franchise im Sommer 1971 umgezogen war. Mit Beginn der Saison 1972/73 erhielt Saleski dann einen Stammplatz im Kader der Flyers und bildete mit Bob Kelly, Dave Schultz und André Dupont das Grundgerüst der sogenannten \"„Broad Street Bullies“\". Mit ihrer körperbetonten Spielweise – gepaart mit der spielerischen Klasse eines Bobby Clarke, Rick MacLeish oder Bill Barber – gewannen die Philadelphia Flyers in den Jahren 1974 und 1975 zweimal in Folge den Stanley Cup. Auch in den folgenden Jahren war Saleski fester Bestandteil des erfolgreichen Teams, in dem er trotz seiner defensiven Rolle stets um die 20 Tore und 40 Scorerpunkte erzielte. Nach etwas mehr als sechseinhalb Jahren in Diensten Philadelphias wurde der Angreifer im März 1979 zu den Colorado Rockies transferiert, die dafür später ein Zweitrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 1979 erhielten. Mit seinem neuen Team tat sich Saleski schwer, da dieses in puncto Erfolge das komplette Gegenteil der Flyers war. Ebenso gab es immer wieder Differenzen zwischen ihm und Cheftrainer Don Cherry, so dass er bereits im Februar 1980 sein letztes von nur 67 Spielen für das Franchise absolvierte. Saleski beendete die Spielzeit 1979/80 schließlich bei den Fort Worth Texans, dem Farmteam der Colorado Rockies, in der Central Hockey League, ehe er seine aktive Karriere im Alter von 30 Jahren für beendet erklärte und anschließend als Unternehmer in verschiedenen Bereichen, darunter Aramark, erfolgreich tätig war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Donald Patrick „Don“ Saleski (* 10. November 1949 in Moose Jaw, Saskatchewan) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1966 und 1980 unter anderem 625 Spiele für die Philadelphia Flyers und Colorado Rockies in der National Hockey League auf der Position des rechten Flügelstürmers bestritten hat. Mit den Philadelphia Flyers gewann Saleski in den Jahren 1974 und 1975 als Teil der sogenannten \"„Broad Street Bullies“\" zweimal in Folge den Stanley Cup.", "tgt_summary": null, "id": 916384} {"src_title": "Croil Island", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Insel gehört zu den tausenden Inseln, die im Sankt-Lorenz-Strom liegen. Zugleich liegt sie an der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada. Die Insel erstreckt sich im Strom von Südwesten nach Nordosten und weißt nur am Nordrand einige kleine Buchten auf. Sie nimmt in etwa die Form eines Fußabdruckes an. Die Nordspitze wird als Talcotts Point bezeichnet. Nördlich des südlichen Endes liegen drei weitere winzige Inselchen und auch im Osten befinden sich zwei Inseln am Kanal \"Big Sny\", die zum State Park gehören. Knapp 500 m weiter westlich schließt sich auf kanadischer Seite die Insel Morrison Island an und nach Norden, ebenfalls auf kanadischem Territorium reihen sich in South Stormont (Ontario) mit Bredin Island und den \"Woodlands Islands\" ein dutzend kleine Inselchen aneinander. Die nächstgelegenen namhaften Inseln auf amerikanischer Seite sind Wilson Hill Island im Süden und Long Sault Island im Nordosten. Die Fahrrinne des Saint Lawrence Seaway verläuft südlich der Insel. Die Insel ist dicht bewaldet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Insel galt vor 1818 als britisches Territorium, dann wurde sie offiziell an die Vereinigten Staaten übertragen. Croil Island hat ihren Namen von der schottischen Familie, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts auf der Insel Landwirtschaft betrieb. Bevor \"William Croil\" 1835 die Insel erwarb, war sie als Stacey Island bekannt. Weitere historische Namen sind: Baxter Island, Grand Eddy Island, Ile au Chamailles, Tsiiowenokwakarate und Upper Sault Island. Ein Prozess um Landansprüche der Akwesasne eines \"St. Regis Mohawk-Stammes\" in den 1980ern wurde vom United States District Court for the Northern District of New York negativ beschieden. Erst 2013 wurde der Landanspruch des Stammes endgültig abgelehnt, während die Ansprüche auf andere Gebiete bestätigt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Croil Island State Park.", "content": "Croil Island steht heute als \"Croil Island State Park\" unter Naturschutz. Der State Park hat keine Infrastruktur und wird vom New York State Office of Parks, Recreation and Historic Preservation verwaltet. Das Land gehört der New York Power Authority. Die Insel ist ein beliebtes Ziel für Outdoor-Enthusiasten, es gibt jedoch Probleme mit Vermüllung und illegalem Camping (2011).", "section_level": 1}], "src_summary": "Croil Island ist eine unbewohnte Insel im Sankt-Lorenz-Strom im Gebiet der Town of Louisville in St. Lawrence County im US-Bundesstaat New York. Die Insel umfasst 796 acre (3,22 km2) und steht als unbebauter Croil Island State Park unter Naturschutz.", "tgt_summary": null, "id": 1646794} {"src_title": "Kristina Hänel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Hänel entstammt einer Ärztefamilie. Nach ihrem Abitur mit 18 Jahren begann sie ein Medizinstudium. Hänel arbeitet seit 1981 als approbierte Ärztin sowie Notärztin im Rettungsdienst, hat Weiterbildungen in Notfallmedizin, Anästhesie und Sexualtherapie absolviert. Ihre ersten Anstellungen nach dem Studium hatte sie bei Pro-Familia-Zentren und in Stimezo-Kliniken in den Niederlanden. Seit 2001 hat sie eine eigene Praxis in Gießen. Zu ihren Schwerpunkten, in denen sie medizinisch arbeitet und berät, zählen unter anderem Themen wie Frauengesundheit, Sexualität, Familienplanung, Schwangerschaft, Geburt und Schwangerschaftsabbruch. Hänel war Gründungsmitglied von Wildwasser Gießen, einem Verein gegen sexuellen Missbrauch von Mädchen und Frauen. An der Justus-Liebig-Universität Gießen hatte sie einen Lehrauftrag zu sexueller Traumatisierung im Kindesalter. Ehrenamtlich engagiert sie sich im Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V., bei Pro Familia e.V., in der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung. Sie bietet auch Therapeutisches Reiten für traumatisierte Kinder und Jugendliche in integrativen Gruppen an. Hänel war verheiratet und hat ihre inzwischen erwachsenen Kinder während des Studiums geboren. Sie ist Marathonläuferin und startet international für die Altersgruppennationalmannschaft der Deutschen Triathlon Union.", "section_level": 1}, {"title": "Juristische Auseinandersetzung.", "content": "Seit 2009 waren drei Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Werbung für den Abbruch der Schwangerschaft gegen Hänel anhängig. Infolge des dritten Ermittlungsverfahrens wurde Hänel von dem Amtsgericht Gießen am 24. November 2017 zu einer Geldstrafe von 40 Tagessätzen verurteilt, weil sie auf der Website ihrer Praxis erklärt habe, Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen. Das Landgericht Gießen verwarf im Oktober 2018 die gegen diese Verurteilung gerichtete Berufung Hänels. Hänel legte hiergegen Revision ein. Die Anzeigen, die zum Ermittlungsverfahren führten, wurden unter anderem von Yannic Hendricks erstattet. Das Urteil des Landgerichts Gießen gegen Hänel wegen \"Werbung für Schwangerschaftsabbrüche\" wurde aufgehoben, teilte das Oberlandesgericht Frankfurt am Main am 3. Juli 2019 mit. Zu ihren Gunsten sei der seit März 2019 geänderte § 219 anzuwenden. Das Landgericht Gießen verurteilte Hänel daraufhin im Dezember 2019 erneut zu einer Geldstrafe in Höhe von 25 Tagessätzen. Die Richterin verband ihren Urteilsspruch mit Kritik am Gesetzgeber: „Es macht keinen Sinn, strafrechtlich eine sachliche Information zu einem medizinischen Eingriff zu verbieten“ sowie „Es fällt schwer, Argumente dafür zu finden, dass der 219a so ins Gesetz gekommen ist.“ Hänel kündigte Revision gegen das Urteil an. Die juristische Auseinandersetzung löste öffentliche Kritik und eine Debatte über eine Abschaffung oder Reform des § 219a StGB aus. Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und die FDP machten sich für die Abschaffung beziehungsweise Einschränkung des Straftatbestandes stark. Nach einer 45-minütigen Lesung und Debatte im Februar 2018 wurde das Thema zur weiteren Bearbeitung an den federführenden Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz übergeben. Im Juni 2018 fand vor dem Ausschuss unter starker öffentlicher und medialer Anteilnahme eine Anhörung statt, in der neun Sachverständige ihre Position darlegten, sowie die drei vorliegenden Gesetzentwürfe von Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und FDP behandelt wurden. Im Dezember 2018 einigten sich die Ministerien für Justiz, für Frauen und für Gesundheit auf einen Gesetzeskompromiss für den § 219a StGB, der am 21. Februar 2019 vom Bundestag in namentlicher Abstimmung mit Stimmenmehrheit von CDU, CSU und SPD beschlossen wurde und am 29. März in Kraft trat. Hänel kritisierte diese Reform als Verschärfung der Strafvorschrift. Sie versperre einer liberalen Auslegung der Norm den Weg, wie sie vorher noch möglich gewesen sei. In \"taz\", \"junge Welt\" und im \"Deutschlandfunk\" nahm Hänel Stellung zu den juristischen und politischen Fragen des Konflikts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kristina Gisela Hänel (* 5. August 1956) ist eine deutsche Fachärztin für Allgemeinmedizin und Notfallmedizinerin. Überregionale Bekanntheit erlangte die in Gießen praktizierende Medizinerin, da sie wegen Werbung für den Abbruch der Schwangerschaft ( StGB) angeklagt und zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. In einer von Hänel eingelegten Revision hob das Oberlandesgericht Frankfurt (Az.: 1 Ss 15/19) im Juli 2019 die Verurteilung auf und verwies die Sache zurück an das Landgericht Gießen, das den Fall mit Hinblick auf die im März 2019 verabschiedete Änderung des § 219a des Strafgesetzbuches erneut verhandeln muss.", "tgt_summary": null, "id": 2345409} {"src_title": "Total Dreamer – Träume werden wahr", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Produktion.", "content": "\"Total Dreamer – Träume werden wahr\" ist die erste Telenovela, die von Rosane Svartman und Paulo Halm geschrieben wurde, welche ebenfalls für die Serien Malhação Sonhos und Malhação Intensa verantwortlichen waren. Der Arbeitstitel der Serie war zunächst \"Poderosa\" und wurde später zu \"A Dona do Jogo\" geändert. Letztendlich entschied man sich auf Grundlage des Titelliednamens für \"Totalmente Demais\". Einige Szenen wurden in Australien mit Fábio Assunção, Juliana Paes, Humberto Martins, Vivianne Pasmanter, Marat Descartes und Fernanda Motta aufgenommen. Als Kulissen dienten unter anderem das Opernhaus, die königlichen botanischen Gärten, der Bondi Beach, das Quay Restaurant und die Harbour Bridge in Sydney. Erste Szenen in Rio de Janeiro wurden in Lapa, Benfica und im Flamengo Park aufgenommen. Die Gemeinden Cachoeiras de Macacu und Guapimirim in Rio de Janeiro dienten ebenfalls als Kulisse für die ersten Szenen von \"Total Dreamer\". Im April 2016 drehten Marina Ruy Barbosa, Fábio Assunção, Juliana Paes und Daniel Rocha Szenen in den Städten Punta del Este und Montevideo in Uruguay. Ein Thema der Serie war die Einbeziehung von Funk Carioca. Aufgrund der Wiederholung des Themas in anderen Telenovelas wurde es jedoch drastisch reduziert, um thematische Klischees zu umgehen. Das Casting wurde von Eduardo Milewicz, Rossella Terranova und Maria Roberta Perez durchgeführt. Um sich besser in die Rolle der Carolina hineinzuversetzen, besuchte Juliana Paes die Redakteursräume der Zeitschriften \"Vogue\" und \"Marie Claire\". In \"Total Dreamer\" hatte Stênio Garcia einen besonderen Gastauftritt als Lkw-Fahrer Bino, der Eliza unterstützt und sie nach Rio de Janeiro bringt, dieselbe Rolle spielt er auch in der Serie \"Carga Pesada\". Auch hatten Carol Castro und Giovanna Ewbank einen Cameo-Auftritt. Für die Rolle der Rosângela war zunächst Dira Paes vorgesehen, die aber aufgrund ihrer Schwangerschaft durch Malu Galli ersetzt wurde. André Arteche war ursprünglich für die Rolle des Fotografen Fábio angedacht, aber die Rolle übernahm schlussendlich Daniel Rocha, im Zuge dessen wurde die Figur in Rafael umbenannt und ist vom französischen Dichter Arthur Rimbaud inspiriert. Sophia Abrahão sprach für die Rolle der Journalistin Leila vor, als sie jedoch bemerkte, dass sie möglicherweise nicht zu den Protagonisten gehören würde, lehnte sie das Angebot ab und beschloss, sich auf ihre Gesangskarriere zu konzentrieren. Carla Salle übernahm stattdessen die Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Plot.", "content": "Eliza ist ein junges 18-jähriges Mädchen, das von seinem Zuhause in Campo Claro, einer fiktiven Stadt im Innern des Bundesstaates Rio de Janeiro, flieht, nachdem es von seinem alkoholkranken Stiefvater Dino belästigt wurde. Eliza kennt ihren leiblichen Vater nicht und ihre Mutter, Gilda, erzählt ihr immer, dass dieser ein LKW-Fahrer war, der die meiste Zeit auf der Straße verbracht hat. Ihr Traum ist es, ihren Vater zu finden und ihrer Mutter und ihren Halbgeschwistern zu helfen, ihre schwierige Lebenssituation zu ändern. Als Eliza in Rio de Janeiro ankommt, versucht sie an etwas Geld zukommen, wird dabei aber ausgeraubt. Ohne eine wirkliche Wahl lebt die junge Frau fortan auf der Straße und lernt dort Jonatas kennen, der Süßwaren an den Ampeln von Lapa verkauft, um seiner Familie zu helfen, die in der Westzone der Hauptstadt Rio de Janeiro lebt. Eliza wird ebenfalls von Jacaré, einem gefürchteten und gefährlichen Banditen, bedroht. Um etwas Geld zu verdienen, verkauft sie in Bars und Restaurants Blumen. Eines Tages trifft Eliza erneut auf den Geschäftsmann Arthur, welcher der Geschäftsführer der Modelagentur Excalibur ist, und den sie zuvor in Campo Claro kennengelernt hat. Arthur verspricht ihr, dass er ihr dabei helfen wird, ein erfolgreiches Model zu werden. Sie lehnt jedoch ab und will es selber in die Hand nehmen. Eliza wird in ihren neuen Job von Carolina schikaniert, einer rücksichtslosen und äußerst ehrgeizigen Moderedakteurin, die ein Style-Magazin herausbringt, und in Arthur verliebt ist. Arthur ist geschieden und hat eine Tochter namens Maria João. Er verliebt sich unsterblich in Eliza, was Carolina sehr zornig macht. Aus diesem Grund verbündet sie sich mit Cassandra, eine junge Frau, die alles tun würde, um ein erfolgreiches Model zu sein. Beide versuchen die Beziehung von Arthur und Eliza zu sabotieren. Währenddessen ist Eliza im Zwiespalt was ihre Gefühle für Arthur und Jonatas anbelangt. Wird Eliza ihren Traum von einer besseren Zukunft erfüllen können und wird sie alle Herausforderungen meistern?", "section_level": 2}, {"title": "Thematiken.", "content": "Die Telenovela spricht im Handlungsverlauf verschiedene Thematiken an. Der Hauptgrund, weshalb Eliza von zu Hause weglief, war der Vergewaltigungsversuch durch ihren Stiefvater Dino. Das Thema Psychopathie wird durch die Antagonisten Sofia aufgegriffen. Sofia führte als Nina ein gefährliches Doppelleben und brachte auch andere Mitmenschen in Gefahr. Sie konnte weder Gefühle noch Liebe gegenüber ihrer Familie oder Freunden zeigen und ging davon aus, dass sie nie wirklich jemand geliebt hat. Die Figur Jojô war in der Schule den Mobbing durch ihrer Klassenkameraden ausgesetzt, und gab vor krank zu seien, um nicht in die Schule zu müssen. Jojô verheimlichte vor ihren Vater, was sie in Wirklichkeit bedrückte. Als Carolina sich entschied, ein Kind zu adoptieren, lernte sie im Waisenhaus Gabriel kennen. Später hat sie erfahren, dass der Junge nicht nur wegen seiner Hautfarbe sehr schwer zu vermitteln war, sondern auch weil Gabriel HIV-positiv war. Die Figur Adele war öfters Opfer von Rassismus und die Figur Max der Homophobie seiner Eltern. Aus Angst vor der Reaktion seiner Eltern auf seine Sexualität bat Max Adele, sich als seine Freundin auszugeben, aber seine Eltern mochten sie nicht, weil sie schwarz war. Cascudo, der in der geheimen Werkstatt seines Onkels Uniao Durão arbeitete, wurde Opfer von Aggressionen, als er aufhören wollte, seinen Onkel in illegalen Arbeiten zu unterstützen. Nachdem Wesley querschnittsgelähmt wurde, hatte er eine schwere Anpassungsphase, und war immer davor sich aufzugeben.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entsteht unter dem Dialogbuch von Thomas Maria Lehmann, Andrea Mayer, Ila Panke, Gabriele Voussem und Katja Brügger sowie unter der Dialogregie von Marion von Stengel, Anja Topf, Douglas Welbat und Michael Grimm durch die Synchronfirma \"Studio Hamburg Synchron GmbH\" in Hamburg. Die deutsche Synchronfassung wurde auf Grundlage der spanisch-lateinamerikanischen Synchronisation erstellt. So wurden auch die dort verwendete Titelmusik sowie die angepassten Anreden und Figurennamen übernommen. Die Erstausstrahlung der Telenovela erfolgte vom 9. November 2015 bis zum 30. Mai 2016 auf dem brasilianischen Free-TV-Sender Rede Globo. Am 4. November 2015 wurde auf den Online-Dienst Globo Play die Folge Null veröffentlicht. Das 15-minütige Video zeigt die Haupthandlung der Telenovela. Am 6. November 2015 wurde die Folge auch auf Rede Globo ausgestrahlt. Die deutschsprachige Erstausstrahlung der ersten zwei Folgen erfolgte am 10. Februar 2019 auf dem Free-TV-Sender Sixx. Seit der dritten Folge, ausgestrahlt am 13. Februar 2019, erfolgt die deutschsprachige Erstausstrahlung auf dem Pay-TV-Sender Sat.1 Emotions, die Free-TV-Premiere erfolgt am selben Tag auf Sixx. Nach einer Sommerpause kehrte die Telenovela am 14. Oktober 2019 mit neuen Folgen auf Sixx zurück. \"Totalmente Demais – National\" wurde am 6. November 2015, drei Tage vor Premiere der Telenovela, durch die Plattenfirma Som Livre veröffentlicht, die mit zur Grupo Globo gehört. Der Soundtrack enthält hauptsächlich brasilianische Lieder, die von brasilianischen Künstler gesungen wurden, und verschiedene Genres bedienen. Auf dem Cover sind Fábio Assunção und Juliana Paes als Arthur und Carolina abgebildet. \"Totalmente Demais – Orquestrais\" wurde am 18. Dezember 2015 veröffentlicht. Der Soundtrack enthält Instrumentalaufnahmen, die von Rogério Vaz ausschließlich für die Telenovela produziert wurden. \"Totalmente Demais – Internacional\" wurde am 4. März 2016 von Som Livre veröffentlicht. Der Soundtrack enthält meist englischsprachige Tracks aus verschiedenen Genres. Auf dem Cover sind Fábio Assunção als Arthur, Marina Ruy Barbosa als Eliza und Felipe Simas als Jonatas abgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Reichweite.", "content": "Bei seiner Premiere verzeichnete \"Total Dreamer – Träume werden wahr\" nach Angaben von Ibope eine Zuschauerbeteiligung von 25 Punkten im Großraum São Paulo und verzeichnete damit einen niedrigeren Wert als sein Vorgänger \"I Love Paraisópolis\", der mit 29 Punkte gestartet ist. Die Telenovela erzielte eine Zuschauerbeteiligung von 25,8 bzw. 26,4 Punkten am 16. bzw. 23. November 2015. Die höchste Sehbeteiligung im November 2015 betrug 28,3 Punkte. Bei der Premiere von \"Êta Mundo Bom!\" erzielte die Telenovela am 18. Januar 2016 einen neuen Rekordwert von 29,3 Punkten in São Paulo. Am 22. Februar 2016 brach \"Total Dreamer\" mit 31 Punkten einen weiteren Rekord in São Paulo. Auf Grundlage der gesammelten Daten, erzielte die Telenovela die höchste Sehbeteiligung seit \"Cheias de Charme\" (2013). Bei der am 28. April 2016 ausgestrahlten Folgen, bei der einer der wichtigsten Schurken getötet wird, hatte die Telenovela ihre höchste Sehbeteiligung seit ihrer Premiere. Sie erzielte 35 Punkte in São Paulo und 39 Punkte in Rio de Janeiro, der beste Wert seit 16. Juli 2012. In der vorletzten Folge erzielte die Telenovela 30,8 Punkte im Großraum São Paulo, die höchste Sehbeteiligung seit \"Morde & Assopra\" (2011). Die Telenovela endete mit mehr als 39 Millionen Zuschauern, 41 Ratingpunkten und einem Anteil von 58 % in Brasilien. Dies ist die höchste Wert seit \"Ti Ti Ti\" (2010). Zum ersten Mal in der Geschichte von Globo wurde die letzte Folge einer Telenovela nicht wie traditionell am Freitag gesendet, sondern am Montag. Insgesamt erzielte \"Total Dreamer\" einen Durchschnittswert von 27,4 Punkten.", "section_level": 1}, {"title": "Spin-off.", "content": "Am 31. Mai 2016 wurde die 10-teilige Spin-off-Serie \"Totalmente Sem Noção Demais\" auf Globo Play veröffentlicht. Die von Rosane Svartman und Paulo Halm geschriebene Serie erzählte die Vorgeschichte zu \"Total Dreamer\". Sie spielt ein Jahr vor der Handlung der Telenovela und konzentriert sich auf die Charaktere der Fátima-Nachbarschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Total Dreamer – Träume werden wahr (portugiesischer Originaltitel: \"Totalmente Demais\") ist eine brasilianische Telenovela, die von Estúdios Globo produziert wurde. Die Premiere der Telenovela erfolgte am 9. November 2015 auf dem brasilianischen Free-TV-Sender Rede Globo. Die deutschsprachige Erstausstrahlung erfolgte am 10. Februar 2019 auf Sixx.", "tgt_summary": null, "id": 2114733} {"src_title": "Louis de Vries", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "De Vries stammte aus einer musikalischen Familie; von seinem Vater, einem Amateurmusiker, lernte er Trompete; seine Geschwister Jack und Clara de Vries waren ebenfalls Jazzmusiker. Als Jugendlicher spielte er im Tuschinsky Theater Orchester (1920), dann war er Mitglied in den Bands von Oscar Logan (1923), Edgar Adeler (1925), mit den \"Excellos Five\" (1925, mit Aufnahmen bei Grammophone/Polydor), Max Reinhardt (1926), Frank Guarente (1926) und Kai Ewans (1928). Im selben Jahr lieferten die Brüder de Vries mit ihren \"Midnight Rounders\" die Musik für die niederländische Industrieausstellung. 1929 und 1930 arbeitete Louis de Vries bei Marek Weber (1929), Julian Fuhs, Dajos Béla und Ben Berlin (1930). Dann gehörte er nach Aufnahmen mit seinen eigenen \"Rhythm Boys\" zum Orchester von Juan Llossas (1931–32, Aufnahmen bei Electrola). Mit seinen Rhythm Boys nahm er 1935 für Decca auf. Anschließend leitete er gemeinsam mit seinem Bruder die \"Internationals\", mit denen es zu Aufnahmen unter eigenem Namen kam (1933 bei Kristall, 1934 Cinetone). Mit Jack de Vries spielte er insgesamt 1926 bis 1929 und 1932 bis 1935. Am 30. November 1934 ehrte Louis Armstrong die Brüder De Vries mit einem Besuch. In mehreren Publikationen wird beschrieben, dass Louis de Vries aufgrund der Anspannung weit unter seinem Niveau spielte. Dennoch war Armstrong Jack de Vries zufolge von Louis de Vries' Spiel so beeindruckt, dass er ihn „Louis de Vries den Ersten“ nannte (dessen Spitzname in Rotterdam zuvor „Louis Armstrong der Zweite“ gewesen war). Am 1. Dezember 1934 schrieb Armstrong an die Brüder de Vries, dass sie das beste Orchester hätten, das er je in Europa gehört habe. Armstrong nannte ihn bei einer Gelegenheit den besten Trompeter Europas und De Vries hatte den Beinamen \"Dutch Armstrong\" in den Niederlanden. Anfang 1935 gehörte kurzzeitig Coleman Hawkins zu den \"Internationals\". Im Frühjahr 1935 arbeitete Louis de Vries mit Valaida Snow in England, wo es auch zu Aufnahmen kam. Zurück in den Niederlanden war er in einen Autounfall verwickelt, in dessen Folge er an einer Blutvergiftung starb. Zuvor hatte er noch einen Vertrag für anderthalb Jahre in den USA zu spielen erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis de Vries (* 6. Januar 1905 in Groningen als \"Levie de Vries\"; † 5. September 1935 in Zwolle) war ein niederländischer Jazztrompeter, der als einer der europäischen Spitzentrompeter im Jazz seiner Zeit galt.", "tgt_summary": null, "id": 1134903} {"src_title": "Dent (Berg)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aussehen und Lage.", "content": "Die Erhebungen über 300 Meter an der Westseite des Lake District bilden einen V-förmigen, etwa küstenparallel verlaufenden Winkel, dessen Spitze der Dent markiert. Trotz seiner im Lake District unbedeutenden Höhe wirkt er in dieser exponierten Lage wuchtig und prominent, zumal er auch auf seiner gebirgszugewandten Seite durch tief eingeschnittene Täler vom übrigen Gebirge abgetrennt wird. Die Hänge des Dent sind größtenteils mit Wald bestanden, die flache Gipfelregion ist mit Grasland bewachsen und stellenweise moorig. Während die Westseite relativ flach abdacht, fällt die Ostseite vom Nebengipfel \"Raven Crag\" deutlich steiler ins Tal \"Nannycatch\" ab. Der auf dem flachen oberen Teil kaum wahrnehmbare Hauptgipfel wird von einem Steinmännchen markiert. Am Westrand des Berges verläuft eine kleine Landstraße von Cleator Moor nach Egremont, die wegen der parallel verlaufenden, wesentlich besser ausgebauten Straße A5086 nur noch lokal von Bedeutung ist. Der Berg liegt, obwohl direkt angrenzend, vollständig außerhalb des Lake-District-Nationalparks, dessen Grenze durch die östlich und nördlich angrenzenden Täler verläuft.", "section_level": 1}, {"title": "Aussicht.", "content": "Aus seiner exponierten Lage bieten Westhang und Gipfel einen weiten Blick über das westlich vorgelagerte Hügelland bis an die gut 7 km entfernte Irische See, der von Ravenglass im Süden bis zum Solway Firth und über diesen hinweg nach Schottland im Norden reicht. Direkt westlich im Meer ist auch die gut 60 km entfernte Isle of Man zu sehen. Den östlichen Horizont bilden die Cumbrian Mountains, dominiert von nahen Pillar und Scafell Pike.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Forstwirtschaft.", "content": "Die Wälder an den Hängen des Dent werden künstlich aufgeforstet, um der Erosion der Hänge entgegenzuwirken. Offiziell steht am Dent eine Waldfläche von 512,36 ha (Stand 2016), die auch etlichen wilden Tieren Lebensraum bietet.", "section_level": 2}, {"title": "Vermessung.", "content": "\"Dent Hill\" war eine von insgesamt fünf Stationen in Cumberland, anhand derer bis 1809 die erste Triangulation Britanniens durchgeführt wurde. Heute liegt auf dem Dent kein Vermessungspunkt mehr. Auf älteren Karten findet sich noch ein Trigonometrischer Punkt etwa 500 Meter westlich des Gipfels, markiert von einem großen künstlichen Steinhaufen \"(„cairn“).\"", "section_level": 2}, {"title": "Erholung.", "content": "Der Dent ist von mehreren Seiten über öffentliche Wegerechte erreichbar und ein leichtes Wanderziel. Über den Berg führt der Coast to Coast Walk als dessen westlichste nennenswerte Geländeerhebung. Die Dent-Ostseite zum Nannycatch-Tal gilt dabei als steilstes Stück der gesamten Wanderung. Gemeinsam mit dem nördlich gelegenen \"Flat Fell\" nimmt der Dent in Alfred Wainwrights Buch \"The Outlying Fells of Lakeland\" ein eigenes Kapitel ein. Als \"Outlying Fell\" („außerhalb liegender Berg“) wird er jedoch nicht zu den Wainwrights gezählt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Dent ist ein hoher, als Marilyn klassifizierter Berg am westlichsten Ende des Lake District in der Nähe der Ortschaften Cleator Moor und Egremont. Gelegentlich wird er auch als \"Long Barrow\" bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1292402} {"src_title": "Annemarie Verstappen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Ihre erste internationale Medaille gewann Annemarie Verstappen bei den Schwimmeuropameisterschaften 1981 in Split. Dort erschwamm die niederländische 4-ma-100-Meter-Freistilstaffel in der Besetzung Annemarie Verstappen, Monique Drost, Wilma van Velsen und Conny van Bentum Bronze hinter den beiden deutschen Staffeln. Verstappen belegte außerdem den siebten Platz über 100 Meter Schmetterling, den achten Platz über 200 Meter Lagen und den vierten Platz mit der Lagenstaffel in der Besetzung Jolanda de Rover, Petra van Staveren, Annemarie Verstappen und Conny van Bentum. Im Jahr darauf gewann Verstappen bei den Schwimmweltmeisterschaften 1982 in Guayaquil über 100 Meter Freistil Silber hinter Birgit Meineke aus der DDR. Über 200 Meter siegte Verstappen in 1:59,53 min vor Meineke und Annelies Maas. Die Freistilstaffel mit Verstappen, Maas, van Velsen und van Bentum erkämpfte Bronze hinter den Staffeln aus der DDR und aus den Vereinigten Staaten. Die niederländische Lagenstaffel, die in der gleichen Besetzung wie 1981 antrat, belegte den vierten Platz. Für ihren Weltmeistertitel wurde Annemarie Verstappen 1982 in den Niederlanden zur Sportlerin des Jahres gewählt. Bei den Schwimmeuropameisterschaften 1983 in Rom trat Verstappen in fünf Disziplinen an und gewann drei Medaillen. Die 200-Meter-Freistilstaffel mit Annemarie Verstappen, Jolande van der Meer, Reggie de Jong und Conny van Bentum erhielt Bronze hinter den beiden deutschen Staffeln. Über 100 Meter Freistil belegte Verstappen den vierten Platz. Die 100-Meter-Freistilstaffel mit Annemarie Verstappen, Wilma van Velsen, Elles Voskes und Conny van Bentum gewann Silber hinter der Staffel aus der DDR. Über 100 Meter Schmetterling belegte Verstappen den sechsten Platz. Schließlich gewann die Lagenstaffel mit Jolanda de Rover, Petra van Staveren, Annemarie Verstappen und Conny van Bentum Silber hinter der Staffel aus der DDR. Nachdem die Schwimmerinnen aus der DDR bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wegen des Olympiaboykotts nicht dabei waren, gewann die Mannschaft des Gastgeberlandes fast alle Goldmedaillen bei den Schwimmerinnen, Lediglich die Kanadierin Anne Ottenbrite sowie Jolanda de Rover und Petra van Staveren aus der niederländischen Mannschaft konnten je eine Goldmedaille gewinnen. Verstappen erkämpfte über 100 Meter Freistil Bronze hinter den zeitgleich ins Ziel kommenden US-Schwimmerinnen Nancy Hogshead und Carrie Steinseifer. Über 200 Meter gewannen Mary Wayte und Cynthia Woodhead aus den Vereinigten Staaten Gold und Silber, dahinter erhielt Verstappen Bronze. Die niederländische Freistilstaffel mit Annemarie Verstappen, Elles Voskes, Desi Reijers und Conny Van Bentum erreichte als Zweite hinter den Amerikanerinnen das Ziel. Bei ihrem vierten Start belegte Verstappen den vierten Platz über 100 Meter Schmetterling. Die niederländische Lagenstaffel mit den Olympiasiegerinnen de Rover und van Staveren sowie Verstappen und Reijers wurde im Vorlauf disqualifiziert. Bei den Schwimmeuropameisterschaften 1985 schwamm Annemarie Verstappen nur in einem Finale. Die 100-Meter-Freistilstaffel mit Conny van Bentum, Ilse Oegema, Karin Brienesse und Annemarie Verstappen als Schlussschwimmerin gewann Bronze hinter den beiden deutschen Staffeln. Zum Abschluss ihrer Karriere nahm Verstappen 1986 an den Weltmeisterschaften in Madrid teil und erreichte sechsmal das Finale. Sie belegte den achten Platz über 100 Meter Freistil. Die 200-Meter-Freistilstaffel mit Annemarie Verstappen, Jolande van der Meer, Marianne Muis und Conny van Bentum gewann Bronze hinter den Staffeln aus der DDR und den USA. Über 200 Meter Freistil trat Verstappen als Titelverteidigerin an, belegte aber nur den achten Platz. Mit Conny van Bentum, Laura Leideritz, Karin Brienesse und Annemarie Verstappen erkämpfte die 100-Meter-Freistilstaffel Bronze hinter DDR und USA. Auch in der Lagenstaffel siegte die Staffel aus der DDR vor den USA und den Niederländerinnen, für die Jolanda de Rover, Petra van Staveren, Conny van Bentum und Annemarie Verstappen antraten. Zum Ausklang belegte Verstappen über 50 Meter Freistil den fünften Platz. Ihren einzigen Weltrekord schwamm Annemarie Verstappen am 9. Juli 1983 mit 25,64 Sekunden über 50 Meter Freistil. 1994 wurde Annemarie Verstappens Sohn geboren, der spätere Fußballnationalspieler Vincent Janssen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anna Maria Theodora Petra Verstappen verh. Janssen (* 3. Oktober 1965 in Rosmalen) ist eine ehemalige niederländische Schwimmerin. 1982 war sie Weltmeisterin über 200 Meter Freistil. Bei den Olympischen Spielen 1984 gewann sie eine Silbermedaille und zweimal Bronze.", "tgt_summary": null, "id": 2235071} {"src_title": "Conny van Bentum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vom Beginn bis 1983.", "content": "Bereits 1979 gewann Conny van Bentum ihren ersten niederländischen Meistertitel. Bei den Olympischen Spielen 1980 schwamm die vierzehnjährige Conny van Bentum über 100 Meter Freistil auf den fünften Platz, hatte im Ziel allerdings zwei Sekunden Rückstand auf die Bronzemedaillengewinnerin Ines Diers aus der DDR. Sechs Tage später hatte die 4-mal-100-Meter-Freistilstaffel der DDR mit den drei Medaillengewinnerinnen aus dem Einzelwettbewerb im Ziel über sechs Sekunden Vorsprung auf die zweitplatzierten Schwedinnen. Mit einer halben Sekunde Rückstand auf die Schwedinnen erreichte die niederländische Staffel mit Conny van Bentum, Wilma van Velsen, Reggie de Jong und Annelies Maas den dritten Platz und erhielt die Bronzemedaille. Im Jahr darauf gewann Conny van Bentum bei den Schwimmeuropameisterschaften 1981 in Split drei Medaillen. Zunächst erkämpfte sie Bronze über 100 Meter Freistil hinter Caren Metschuk und Birgit Meineke aus der DDR. Dann erschwamm die niederländische 4-mal-100-Meter-Freistilstaffel in der Besetzung Annemarie Verstappen, Monique Drost, Wilma van Velsen und Conny van Bentum Bronze hinter den beiden deutschen Staffeln. Es folgte der vierte Platz mit der Lagenstaffel in der Besetzung Jolanda de Rover, Petra van Staveren, Annemarie Verstappen und Conny van Bentum. Zum Abschluss gewann Van Bentum Bronze über 200 Meter Freistil hinter den DDR-Schwimmerinnen Carmela Schmidt und Birgit Meineke. Bei den Schwimmweltmeisterschaften 1982 in Guayaquil erkämpfte die 100-Meter-Freistilstaffel mit Verstappen, Maas, van Velsen und van Bentum Bronze hinter den Staffeln aus der DDR und aus den Vereinigten Staaten. Die niederländische Lagenstaffel, die in der gleichen Besetzung wie 1981 antrat, belegte den vierten Platz. Mit sieben Finalteilnahmen und sechs Medaillen waren die Schwimmeuropameisterschaften 1983 in Rom für Conny van Bentum besonders erfolgreich. Die 200-Meter-Freistilstaffel mit Annemarie Verstappen, Jolande van der Meer, Reggie de Jong und Conny van Bentum erhielt Bronze hinter den beiden deutschen Staffeln. Über 200 Meter Freistil gewann sie Bronze hinter Birgit Meineke und Astrid Strauß aus der DDR. Über 100 Meter Freistil siegte ebenfalls Birgit Meineke, hinter Kristin Otto erkämpfte Conny van Bentum Bronze. Die 100-Meter-Freistilstaffel mit Annemarie Verstappen, Wilma van Velsen, Elles Voskes und Conny van Bentum gewann Silber hinter der Staffel aus der DDR. Über 100 Meter Schmetterling belegte van Bentum den fünften Platz. Dann gewann die Lagenstaffel mit Jolanda de Rover, Petra van Staveren, Annemarie Verstappen und Conny van Bentum Silber hinter der Staffel aus der DDR. Zum Abschluss erkämpfte van Bentum Bronze über 200 Meter Schmetterling hinter Cornelia Polit und Ines Geißler aus der DDR. Für ihre sechs Medaillen wurde Conny van Bentum 1983 in den Niederlanden zur Sportlerin des Jahres gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Von 1984 bis zum Karriereende.", "content": "Nachdem die Schwimmerinnen aus der DDR bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wegen des Olympiaboykotts nicht dabei waren, gewann die Mannschaft des Gastgeberlandes fast alle Goldmedaillen bei den Schwimmerinnen, Lediglich die Kanadierin Anne Ottenbrite sowie Jolanda de Rover und Petra van Staveren aus der niederländischen Mannschaft konnten je eine Goldmedaille gewinnen. Conny van Bentum belegte über 100 Meter Freistil den vierten Platz und wurde Fünfte über 200 Meter Freistil. Die niederländische Freistilstaffel mit Annemarie Verstappen, Elles Voskes, Desi Reijers und Conny Van Bentum erreichte als Zweite hinter den Amerikanerinnen das Ziel. Über 100 Meter Schmetterling kam van Bentum als Siebte ins Ziel, über 200 Meter Schmetterling belegte sie den achten Platz. Die niederländische Lagenstaffel mit den Olympiasiegerinnen de Rover und van Staveren sowie Verstappen und Reijers wurde im Vorlauf disqualifiziert, sodass van Bentum nicht zum Einsatz kam. Bei den Schwimmeuropameisterschaften 1985 gewann Conny van Bentum über 100 Meter Freistil Bronze hinter Heike Friedrich und Manuela Stellmach aus der DDR. Die 200-Meter-Freistilstaffel mit Conny van Bentum, Mildred Muis, Ilse Oegema und Jolande van der Meer gewann Silber hinter der DDR-Staffel. Die 100-Meter-Freistilstaffel mit Conny van Bentum, Ilse Oegema, Karin Brienesse und Annemarie Verstappen als Schlussschwimmerin gewann Bronze hinter den beiden deutschen Staffeln. Über 100 Meter Schmetterling belegte van Bentum den fünften Platz, auf der doppelt so langen Strecke wurde sie Siebte. Bei der Universiade 1985 gewann Conny van Bentum sowohl über 100 Meter als auch über 200 Meter Freistil Gold. Mit sieben Finalteilnahmen und vier Medaillen war Conny van Bentum auch bei den Weltmeisterschaften in Madrid recht erfolgreich. Über 100 Meter Freistil erkämpfte sie Bronze hinter Kristin Otto aus der DDR und Jenna Johnson aus den Vereinigten Staaten. Die 200-Meter-Freistilstaffel mit Annemarie Verstappen, Jolande van der Meer, Marianne Muis und Conny van Bentum gewann Bronze hinter den Staffeln aus der DDR und den USA. Über 200 Meter Freistil erreichte van Bentum den vierten Platz mit zwölf Hundertstelsekunden Rückstand auf die Bronzemedaille. Mit Conny van Bentum, Laura Leideritz, Karin Brienesse und Annemarie Verstappen erkämpfte die 100-Meter-Freistilstaffel Bronze hinter DDR und USA. Es folgte der sechste Platz über 100 Meter Schmetterling. Auch in der Lagenstaffel siegte die Staffel aus der DDR vor den USA und den Niederländerinnen, für die Jolanda de Rover, Petra van Staveren, Conny van Bentum und Annemarie Verstappen antraten. Zum Ausklang belegte van Bentum über 50 Meter Freistil den sechsten Platz. Zum Abschluss ihrer Karriere trat Conny van Bentum bei den Olympischen Spielen 1988 in fünf Disziplinen an und erreichte jeweils das Finale. Zum Auftakt wurde sie Achte über 100 Meter Freistil. Die 100-Meter-Freistilstaffel mit Marianne Muis, Mildred Muis, Conny van Bentum und Karin Brienesse gewann Silber hinter der Staffel aus der DDR. Über 100 Meter Schmetterling erreichte van Bentum als Sechste das Ziel. Die Lagenstaffel mit Jolanda de Rover, Linda Moes, Conny van Bentum und Karin Brienesse belegte den fünften Platz. Und schließlich kam van Bentum über 200 Meter Schmetterling als Achte ins Ziel. Nach ihrer Karriere war Conny van Bentum kurze Zeit medizinische Betreuerin des Damen-Hockeynationalteams. Danach ließ sie sich als Ärztin in Amersfoort nieder.", "section_level": 2}], "src_summary": "Cornelia „Conny“ van Bentum (* 12. August 1965 in Barneveld) ist eine ehemalige niederländische Schwimmerin. Sie gewann von 1980 bis 1988 bei drei Olympischen Spielen je eine Medaille mit der Freistilstaffel.", "tgt_summary": null, "id": 612711} {"src_title": "Tyler Higbee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und College.", "content": "Higbee spielte Football und Baseball an der \"East Lake High School\" in Tarpon Springs, Florida. In seinem Abschlussjahr wurde er als Wide Receiver zum wertvollsten Spieler (MVP) und Mannschaftskapitän seines Teams benannt und verdiente sich verschiedene Auszeichnungen. An der Western Kentucky University brachten ihm 38 Passfänge für 536 Yards Raumgewinn und 8 Touchdowns einen Platz auf der renommierten \"Biletnikoff Watch List\" ein. Aufgrund seiner Vielseitigkeit als Blocker und Passempfänger galt er im Draftjahr 2016 als einer der vielversprechendsten Tight Ends.", "section_level": 1}, {"title": "NFL.", "content": "Die LA Rams wählten Higbee in der vierten Runde des Drafts 2016 als 110. Spieler insgesamt aus. Am 9. Juni 2016 unterzeichnete er einen Vierjahresvertrag über 2,9 Millionen Dollar. Sein erstes Spiel für die Rams bestritt er am 12. September 2016, seitdem wirkte er in sämtlichen Spielen (Regular Season und Play-off) mit, seit der Saison 2017 regelmäßig als Starter. Seinen ersten Touchdown in einer ansonsten wenig erfolgreichen Saison der Rams, die letztendlich in Woche 14 bei einer 4:9-Bilanz zur Entlassung des Cheftrainers Jeff Fischer führen sollte, erzielte er am 24. Dezember 2016 gegen die San Francisco 49ers. Auch in der Saison 2018 bestritt er sämtliche Regular-Season-Spiele als Starter.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Im April 2016, kurz vor dem Draft, wurde Higbee in eine Schlägerei verwickelt. Wegen Alkoholkonsums an öffentlichen Plätzen, Körperverletzung und eines Fluchtversuchs vor der Polizei wurde Anklage erhoben. Higbee entging einer Gefängnisstrafe durch ein Schuldeingeständnis und wurde zu einer Entschädigungszahlung an das Opfer, zur Ableistung gemeinnütziger Arbeit und weiteren Auflagen verurteilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tyler Higbee (* 1. Januar 1993 in Clearwater, Florida) ist ein US-amerikanischer American-Football-Spieler auf der Position des Tight Ends. Er wurde in der vierten Runde des NFL Draft 2016 von den Los Angeles Rams ausgewählt und spielte zuvor College Football an der Western Kentucky University (WKU).", "tgt_summary": null, "id": 196449} {"src_title": "Batting Order (Cricket)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Allgemein.", "content": "Grundsätzlich legt der Kapitän die Reihenfolge der Schlagmänner fest. Diese wird nicht von vornherein festgelegt, es kann also nach jedem Ausscheiden eines Batsman ein beliebiger Spieler, der sein Wicket in diesem Innings noch nicht verloren hat als nächster Schlagmann aufs Feld treten. Jedoch ist es üblich, dass in einem First-Class-Spiel, dass aus zwei Innings besteht, die Spieler in beiden Innings jeweils die gleiche Position einnehmen. Auch haben zumeist Spieler ihre feste Position in der Batting-Reihenfolge. Wechsel zwischen den unterschiedlichen Kategorien von Batsman sind jedoch selten.", "section_level": 1}, {"title": "Positionen.", "content": "Generell unterscheidet man im Cricket zwischen den folgenden Positionen in der Reihenfolge der Schlagmänner: Üblich ist es, dass diejenigen die sich auf Batsman spezialisiert haben in den niedrigeren Positionen platziert werden und die schwächeren Batsman, zumeist die Bowler, am Ende. Bis auf die Eröffnungs-Batsman ist es üblich die Batsman nach ihrer Schlagqualität zu ordnen, also die besseren Batsman früher ins Spiel kommen zu lassen. Auch ist es üblich einen Batsman nach schlechten Leistungen in der Batting Order herabzustufen.", "section_level": 1}, {"title": "Opening Batsman.", "content": "Die Beiden Eröffnungs-Batsmen sind dadurch ausgezeichnet, dass sie sich zu Beginn des Innings mit einem neuen Ball, ausgeruhten Bowlern und zumeist einem intakten Pitch konfrontiert sehen. Die übliche Strategie der bowlenden Mannschaft mit Fast Bowlern zu beginnen erfordert daher gute Abwehrfähigkeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Top/Upper order Batsman.", "content": "Die Aufgabe der Top-Order ist es nach der Eröffnung der vorhergehenden Batsman eine große Runzahl zu erzielen. Hier finden sich häufig die besten Batsman eines Teams.", "section_level": 2}, {"title": "Middle order Batsman.", "content": "Die Batsman der Middle-Order sind zumeist die besseren Bowler, All-rounder und Wicket-Keeper. Sie finden zumeist einen weicheren Pitch und oft auch Ball vor. Des Weiteren treffen sie entweder auf langsamere Bowler oder Bowler die schon mehrere Over gebowlt haben. Ein Grund für die Wicket-Keepter trotz besserer Batting-Qualitäten in diesen Positionen zu spielen kann das Erholen nach dem eigenen Fielding-Innings sein.", "section_level": 2}, {"title": "Lower/Tail order Batsman.", "content": "Als sogenannte \"Tailender\" werden üblicherweise die Bowler eingesetzt, die meist nur unzureichend als Batsman agieren. Daraus folgt, dass eine übliche Strategie daraus besteht, einen eventuell noch im Spiel befindlichen besseren Batsman im Spiel zu halten. Dabei versucht der bessere Spieler den Tailender durch Vermeidung von einzelnen Runs an die Schlagposition zu bringen. Mit einer ungeraden Anzahl von Runs in einem Over (beispielsweise durch einen einzelnen Run beim letzten Ball des Overs), kann diese Strategie dazu führen, dass der bessere Batsman das neue Over als Schlagmann beginnt. Im Idealfall steht sich der Tailender in einer solchen Position nur wenigen gebowlten Bällen gegenüber.", "section_level": 2}, {"title": "Abweichungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Night-watchman.", "content": "Der \"Night-watchman\" wird in Situationen genutzt, wo bei wenigen verbliebenen Overn an einem Tag ein guter Batsman ausgeschieden ist. Da der Kapitän nicht an eine vorher festgelegte Reihenfolge gebunden ist, kann er in einer solchen Situation einen seiner schlechteren Batsman, zumeist einen Bowler mit guten Defensivfähigkeiten, einsetzen. Ziel ist, den Verlust weiterer guter Batsman bei oft schwierigen Bedingungen am Abend zu vermeiden und diesen dafür am nächsten Morgen unter besseren Bedingungen spielen zu lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Pinch hitter.", "content": "Sollte, vor allem in einem ODI, das erhöhen der Run-Rate nötig sein, kann der Kapitän einen Batsman einsetzen, der sonst erst später in der Rangfolge eingesetzt würde. Dieser kann dann ein höheres Risiko eingehen, somit die Run-Rate erhöhen, ohne das dabei die spezialisierten Batsman gefährdet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Rekorde.", "content": "Für die einzelnen Positionen haben die folgenden Batsman in einem Test die meisten Runs erzielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Batting Order (auch batting line-up) im Cricket ist die Reihenfolge der Batsman in einem Innings. Durch den hohen Spezialisierungsgrad der einzelnen Spieler sind die Positionen der elf Schlagmänner zumeist fest zugeordnet.", "tgt_summary": null, "id": 1916261} {"src_title": "Philips Tele-Spiel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "ES 2201 (1975).", "content": "Das Philips Tele-Spiel ES 2201 war die erste Konsole der Philips-Tele-Spiel-Serie. Die Konsole gab ein Schwarz-Weiß-Bildsignal aus und verfügte über vier im Handel erhältliche und ein in Lieferumfang der Konsole beigefügtes Spiel in Form von einsteckbaren Kassetten (auf Deutsch bedruckt mit „Tele-Spielkassette“); Die Spiele trugen die Namen \"Federball\" (eine Nachempfindung von \"Pong\"), \"Trainingswand\", \"Tontaubenschießen\", \"Autoslalom\" und \"Phantomjagd\". Jedes dieser Spiele (außer \"Federball\", das bereits im Lieferumfang enthalten war) kostete 45 Franc. Auf all diesen Modulen war kein Programm gespeichert, im Modul befand sich lediglich die Schaltung der internen Konsolen-Hardware, die dafür sorgte, dass ein Spiel auf dem angeschlossenen Bildschirm angezeigt wird. Die Punktzahlen der Spieler (0–15) werden nicht digital angezeigt, weshalb das Gerät über analoge Schieber verfügte. Außerdem war die Konsole mit zwei Rädchen ausgestattet, wovon eines zum Regulieren der Frequenz des Bildsignals und das andere zum Einstellen des Schwierigkeitsgrads dient. Das System enthielt ein eingebautes Netzteil mit einer elektrischen Spannung von 9 Volt, um mit Strom versorgt zu werden. Die Konsole erschien zwei Jahre nach der europäischen Veröffentlichung der Magnavox Odyssey. Außerdem war sie mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von umgerechnet 60 Euro eine der günstigsten, wenn nicht mit dem Television Tennis die bis dato günstigste Konsole auf dem Markt. Obwohl das System erst 1975 veröffentlicht wurde, bewarb Philips das Gerät bereits 1974 in Katalogen.", "section_level": 1}, {"title": "ES 2203 Las Vegas (1977).", "content": "Das Philips Tele-Spiel ES 2203 Las Vegas ist die zweite Konsole der Philips-Tele-Spiel-Serie. Die Konsole verfügte über sechs integrierte statt vier im Handel erhältliche Spiele durch den eingebauten Pong-Videospiel-Schaltkreis AY-3-8500; \"Pong\", \"Soccer\", \"Squash\", \"Practice\" und zwei Schießspiele, die mit einer separat erhältlichem Lightgun gespielt werden können. Das Gerät ist ansonsten identisch mit der Vorgängerkonsole ES 2201. Die Konsole war aufgrund ihres hohen Preises kein Erfolg, weshalb sie 1977 mit dem Philips Tele-Spiel ES 2207 Travemünde in einer günstigeren Version neu aufgelegt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "ES 2204 Las Vegas (1977).", "content": "Das Philips Tele-Spiel ES 2204 Las Vegas ist die dritte Konsole der Philips-Tele-Spiel-Serie. Das Gerät gab erstmals ein farbiges Bildsignal, das durch den eingebauten AY-3-8515-Schaltkreis erreicht wird. Ansonsten ist das System identisch mit dem Modell ES 2203.", "section_level": 1}, {"title": "ES 2207 Travemünde (1977).", "content": "Das Philips Tele-Spiel ES 2207 Travemünde ist eine günstigere Neuauflage des ES 2203.", "section_level": 1}, {"title": "ES 2208 Las Vegas (1978).", "content": "Das Philips Tele-Spiel ES 2208 Las Vegas ist die fünfte Konsole der Philips-Tele-Spiel-Serie. Die Joysticks des Systems bieten erstmals 2-dimensionale statt nur 1-dimensionale Bewegungen. Das System ist ansonsten identisch mit dem Modell ES 2204.", "section_level": 1}, {"title": "ES 2218 Las Vegas (1978).", "content": "Das Philips Tele-Spiel ES 2218 Las Vegas ist die sechste und letzte Konsole der Philips-Tele-Spiel-Serie. Es bot erstmals acht statt nur sechs integrierte Spiele. Das Gerät ist ansonsten identisch mit dem Modell ES 2208 Las Vegas, nur mit einem integrierten AY-3-8600-Chip. Diese Konsole gab es auch als Bausatz mit der Bezeichnung \"EB 7601\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Philips Tele-Spiel ist der Name einer Serie von stationären Spielkonsolen der ersten Generation, welche von dem niederländischen Unternehmen Philips hergestellt und zwischen 1975 und 1978 veröffentlicht wurden. Alle Konsolen der Philips-Tele-Spiel-Serie tragen das Kürzel \"ES\" im Namen, welches für \"elektronische Spiele\" steht. Es erschienen insgesamt sechs Konsolen dieser Serie, die, abhängig vom Land, unterschiedlich genannt wurden (\"Tele-Spiel\" in Deutschland, \"Tele-Game\" in Großbritannien, \"Tele-Peli\" in Finnland und \"Tele-Spel\" in den Niederlanden). Die Modellnummern, wie z. B. \"ES 2201\", waren währenddessen in allen Ländern identisch. Die Philips Tele-Spiel-Konsolen waren einige der ersten Konsolen auf dem europäischen Markt überhaupt.", "tgt_summary": null, "id": 1364825} {"src_title": "Dionizy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Waledinski studierte zunächst am theologischen Seminar von Wladimir, wechselte jedoch 1895 an das Theologische Seminar von Ufa, das er 1896 als erster Student abschloss. Im Anschluss studierte er an der Kasaner Theologischen Akademie, wo er 1900 mit dem Grad des Theologiekandidaten graduierte und 1901 in Theologie promovierte. 1897 erhielt er den Namen Dionizy und 1899 wurde er zum Hieromonachos geweiht. Ende 1902 erhielt er den Rang eines Archimandriten und wurde Rektor des Theologischen Seminars von Chełm, der er bis 1911 blieb. Am 28. Februar 1913 wurde Dionizy Bischof von Kremenez. 1918 unterstützte er die Gründung einer unabhängigen ukrainischen orthodoxen Kirche und 1919 wurde er amtierender Bischof von Wolhynien. In Kiew nahm er 1921 am allukrainischen Rat teil, der die nicht kanonische ukrainische autokephale orthodoxe Kirche gründete. Am 4. September 1922 wurde er zum Erzbischof erhoben. Er war aktiv an der Gründung der autokephalen orthodoxen Kirche in Polen beteiligt und wurde 1923 in Warschau zum Metropolit der orthodoxen Kirche in Polen gewählt. Als polnischer Metropolit förderte er die Wiederbelebung der ukrainischen kirchlichen Traditionen und billigte die Übersetzung liturgischer Texte ins ukrainische und deren Verwendung in der Liturgie. Vom Patriarchen von Konstantinopel Gregor VII. erhielt die von ihm geführte Polnisch-Orthodoxe Kirche 1924 offiziell eine Autokephalie. Am 19. Oktober 1940 weihte er den Rektor der ukrainischen Universität Kamjanez-Podilskyj und späteren Metropoliten der Ukrainisch-Autokephalen-Orthodoxen Kirche, Iwan Ohijenko (Ilarion), zum Bischof von Chełm und Podlachien. Während des Zweiten Weltkriegs erteilte Dionizy seinen Segen zur Wiederbelebung der ukrainischen autokephalen orthodoxen Kirche und ernannte durch ein Dekret vom 24. Dezember 1941 Polikarp (Sikorskyj) zum vorläufigen Verwalter der \"orthodoxen autokephalen Kirche in den befreiten Gebieten der Ukraine\". Nach Kriegsende internierte ihn die nun kommunistische polnische Regierung, verwehrte ihm den Titel eines Metropoliten und von der russisch-orthodoxen Kirche wurde er exkommuniziert. Nachdem er mehrere Jahren unter Hausarrest in Sosnowiec verbringen musste, ließ man ihn 1958 nach Warschau zurückkehren, wo er 83-jährig verarmt starb. Er wurde auf dem orthodoxen Friedhof im Warschauer Stadtbezirk Wola bestattet. In Polen erschien zum Leben von Metropolit Dionizy unter dem Titel \"Żywot i obywatelstwo\" 2001 ein Dokumentarfilm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dionizy (weltlicher Name ; * in Murom, Gouvernement Wladimir, Russisches Kaiserreich; † 15. März 1960 in Warschau, Volksrepublik Polen) war Metropolit der Polnisch-Orthodoxen Kirche von Warschau und ganz Polen.", "tgt_summary": null, "id": 40743} {"src_title": "FlightAware", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ende 2004 begann der Vorstandsvorsitzende Daniel Baker, die Idee der Einrichtung eines kostenlosen Flugsuchdienstes zu erkunden. Er wollte, dass seine Familie seine privaten Flüge im ganzen Land verfolgen kann. Zu dieser Zeit gab es nur wenige Unternehmenslösungen, die diese Art von Service anboten. Baker rekrutierte die Freunde Karl Lehenbauer und David McNett, um einen kostenlosen öffentlichen Flugsuchdienst zu schaffen. Am 17. März 2005 wurde FlightAware offiziell gegründet und begann mit der Verarbeitung von Live-Flugdaten. In den ersten 18 Monaten erzielte FlightAware einen Umsatz von über einer Million Dollar. FlightAware ist seit 2006 profitabel und wächst seit April 2014 um 40–50 % pro Jahr. Bevor sich das Unternehmen in 11 Greenway Plaza befand, war der Hauptsitz in Suite 1300 bei 8 Greenway Plaza; ursprünglich war die FlightAware-Zentrale in der Midtown-Gegend von Houston. Der CEO von FlightAware nannte die billigen Büroräume von Houston, die geografische Nähe zum Rest des Landes und das Fehlen einer Einkommensteuer auf Stadt- oder Staatsebene als Vorteil für den Standort.", "section_level": 1}, {"title": "Website.", "content": "Die Website des Unternehmens bietet Flugdaten und Benachrichtigungen zu privaten und gewerblichen Flügen sowie Flughafenaktivitäten, Flug- und Flughafenkarten mit Wetterdaten, Luftverkehrsstatistiken, Flugplanungs- und Instrumentenflugregeln für Flughäfen in den USA und Australien. Darüber hinaus umfasst die Website Pilotdienste wie Flugplanung, Nachrichten aus der Luftfahrt, Fotos und ein Diskussionsforum für die Luftfahrt. Benutzer können sich kostenlos bei der Site registrieren. Dadurch werden mehrere Funktionen hinzugefügt sowie die Möglichkeit, an der Gemeinschaft teilzunehmen. Durch die Registrierung können Benutzer Fotos hochladen, Nachrichten aus der Luftfahrt (Squawks) einreichen, an Diskussionsforen teilnehmen und Flugzeugalarme neben zahlreichen anderen Funktionen einrichten. FlightAware meldete im Januar 2019 über 10 Mio. registrierte Benutzer. Seit Juni 2016 stellt FlightAware monatlich über 250 Millionen Flight-Tracking-Seiten für über zwölf Millionen Benutzer bereit.", "section_level": 1}], "src_summary": "FlightAware ist ein globales Unternehmen für Luftfahrt-Software und -Datendienste mit Sitz in Houston, Texas, USA. Das Unternehmen betreibt eine Website und eine mobile Anwendung, die sowohl in den USA als auch in Kanada, Australien und Neuseeland eine kostenlose Flugverfolgung von privaten und gewerblichen Flugzeugen ermöglicht. Es handelt sich derzeit um die weltweit größte Website zur Flugverfolgung in Bezug auf Benutzer. FlightAware stellt Flugzeug- und Flughafenbetreibern sowie anderen Luftfahrtorganisationen auch Dienste und Daten zur Verfügung, um sie bei ihren Operationen zu unterstützen. FlightAware bietet Flugzeugbetreibern weltweit Unternehmensservices und -werkzeuge sowie Flugverfolgungssysteme an Flughäfen in über 50 Ländern in Nordamerika, Europa und Ozeanien.", "tgt_summary": null, "id": 2294721} {"src_title": "Nakhon Si United FC", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vereinsgeschichte.", "content": "Der Verein wurde 2014 als Ratchaphruek Muangnont United in Pak Kret gegründet. Gespielt wurde im Stadion der \"Potinimitwittayakom-Schule\". Während der Saison wechselten sie nach Thanyaburi in die Provinz Pathum Thani. Hier spielte der Verein im \"Queen Sirikit 60th Anniversary Stadium\". 2015 wechselte der Verein wieder den Standort. Man zog nach Phutthamonthon in die Provinz Nakhon Pathom. Hier spielte man im \"Stadion des Rattanakosin Salaya-Campus\" der Rajamangala University of Technology. 2016 wurde der Verein in Rajapruk University Football Club umbenannt. Mit neuem Vereinsnamen zog man um nach Nong Khaem, einen der Bezirke der Hauptstadt Bangkok. In Bangkok spielte man im Thonburi University Stadion. Im Jahr 2017 schloss man sich mit Nakhon Si Heritage FC zusammen und man benannte den Verein in Nakhon Si Thammarat Unity Football Club um. Der Verein zog abermals um. Dieses Mal zog man nach Ron Phibun in die Provinz Nakhon Si Thammarat. Als Heimstadion diente das \"Nakhon Si Thammarat PAO. Stadion\". 2018 ging man mit dem Muangkhon United Football Club zusammen und man nannte sich fortan WU Nakhon Si United Football Club. Mit dem Zusammenschluss zog man nach Tha Sala, wo man im Stadion der Walailak University spielte. Nach Ende des Vertrages mit der Walailak University wurde der Verein 2019 in Nakhon Si United FC umbenannt. Seit der Gründung des Vereins 2014 spielt der Verein in der dritten Liga. Die Saison 2014 und 2015 in der Regional League Division 2. Hier spielt man in der Central/West-Region. 2016 wechselt die Region und man spielte fortan in der West-Region. Mit Einführung der Ligareform 2017 spielt der Verein in der Thai League 3. Hier tritt man in der Lower-Region an.", "section_level": 1}, {"title": "Stadion.", "content": "Der Verein trägt seine Heimspiele im Nakhon Si Thammarat Provincial Administrative Organization Stadium in Nakhon Si Thammarat aus. Das Stadion hat ein Fassungsvermögen von 10.000 Zuschauern und ist Eigentum der Nakhon Si Thammarat Provincial Administrative.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nakhon Si United FC (Thai: สโมสรฟุตบอลนครศรี ยูไนเต็ด) ist ein thailändischer Fußballverein aus Nakhon Si Thammarat, der in der Thai League 3 - Lower, der dritthöchsten thailändischen Spielklasse, spielt.", "tgt_summary": null, "id": 2366074} {"src_title": "Eric Johnston", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung, Tätigkeiten Erster und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Johnstons Vater war Apotheker, bei seiner Geburt lautete der Familienname „Johnson“. Als sich seine Eltern 1911 scheiden ließ, änderte seine Mutter Ida später ihren und den Nachnamen ihres Sohnes Eric in „Johnston“. Johnston besuchte die University of Washington und trat dort der Theta Delta Chi-Bruderschaft bei. Seinen Abschluss machte er 1917. Vorübergehend arbeitete er im Hafen, als Kolumnist für eine Zeitung, als Bibliothekssekretär und als Schuhverkäufer. Als die Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg eintraten, trat Johnston dem United States Marine Corps bei. Dort machte er Karriere bis hin zum Hauptmann, kämpfte in der Russischen Revolution und arbeitete in Peking als Militärattaché. Er eignete sich Kenntnisse in der Sprache Mandarin an, war viel in Asien unterwegs und spekulierte erfolgreich in chinesischer Währung. Ein tätlicher Angriff in Peking, bei dem er erheblich verletzt wurde, führte 1922 aus medizinischen Gründen zu seiner Entlassung aus dem Corps. Johnston kehrte nach Spokane zurück und heiratete dort seine langjährige Freundin Ina Hughes. In der Folgezeit betätigte er sich mit großem Erfolg als Geschäftsmann. 1931 wurde Johnston zum Präsidenten der Handelskammer der Vereinigten Staaten gewählt und stand weiteren Unternehmen vor. Im Zweiten Weltkrieg diente Johnston Präsident Franklin D. Roosevelt in mehreren Kriegskommissionen. Josef Stalin lud Johnston 1944 nach Russland ein, woraufhin Roosevelt ihn zu einem Abgesandten der Vereinigten Staaten ernannte. Im Jahr 1945 trat Johnston als Präsident der Handelskammer in den Ruhestand, 1947 wurde er mit der Medal for Merit, der höchsten zivilen Auszeichnung der Vereinigten Staaten, ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Neuanfang in der MPPDAA.", "content": "Nachdem Johnston 1946 auf Ersuchen von Will H. Hays, seinem Vorgänger, zum Präsidenten der Motion Picture Producers and Distributors Association (MPPDAA), dem Vorgänger der MPAA, ernannt worden war, änderte er den Namen umgehend in den bis heute gültigen Motion Picture Association of America. Im September 1947 kam es zur Einleitung der sogenannten Schwarzen Liste von Hollywood. In Hetzschriften wurde verbreitet, dass kommunistische Sympathisanten angeblich pro kommunistische Botschaften in Filmen unterbringen würden. Diese Hetze führte dazu, dass Johnston der vorgenannten Liste nach einer Sitzung im Waldorf Astoria Hotel zustimmte, indem er das sogenannte „Waldorf Statement“ in einer zweiseitigen Pressemitteilung abgab, das den Beginn der Schwarzen Liste markiert. Während seiner Zeit bei der MPAA liberalisierte Johnston den Hays Code unauffällig nach und nach. Er war zudem an wichtigen Initiativen beteiligt, in denen es um Anteile am Kinomarkt in Übersee ging. Auch war er bemüht die Auflagen, denen amerikanische Filme sich in anderen Staaten stellen mussten, gering zu halten. Mehrfach trat Johnston während der Verleihung der Academy Awards als Präsentator auf, so bei der Oscarverleihung 1946 und 1947, wo er jeweils den „Besten Film“ präsentierte, sowie den Oscarverleihungen 1960, 1961 und 1962, wo er jeweils den „Besten fremdsprachigen Film“ vorstellte.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Tätigkeiten.", "content": "Im Januar 1951 wurden Johnston von Präsident Harry S. Truman zum Verwalter der Agentur für wirtschaftliche Stabilisierung ernannt. Er übte dieses Tätigkeit nur kurze Zeit aus. Von Präsident Dwight D. Eisenhower wurde Johnston zum Sonderbeauftragten des Präsidenten der Vereinigten Staaten ernannt, um sich 1953 mit der Jordan-Wasserfrage zu befassen. 1958 begab sich Johnston in die Sowjetunion und traf dort mit Nikita Chruschtschow zusammen. Bei einem Gegenbesuch des russischen Regierungschefs im folgenden Jahr in Washington war er mehrfach an dessen Seite zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Eric Johnston war bis zu seinem Tod im Jahr 1963 Präsident der MPAA. Nachdem er am 17. Juni einen Schlaganfall erlitten hatte, wurde er ins George Washington University Hospital eingeliefert, wo es zu einem zweiten Schlaganfall kam. Johnston fiel am 5. August ins Koma und starb am 22. August 1963. Er wurde 67 Jahre alt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eric Allen Johnston (* 21. Dezember 1895 in Washington, D.C.; † 22. August 1963 ebenda) war ein US-amerikanischer Geschäftsmann, Präsident der Handelskammer der Vereinigten Staaten, ein Aktivist der Republikanischen Partei sowie Präsident der Motion Picture Association of America (MPAA). Er verkürzte in seiner Eigenschaft als Präsident der MPAA den Namen der Organisation, berief ein geschlossenes Treffen Filmverantwortlicher im Waldorf Astoria Hotel in New York ein, das 1947 zur Waldorf-Erklärung und sodann zu Hollywoods Schwarzer Liste und dem Hays Code führte. Andererseits ist es in erster Linie ihm zu verdanken, dass der Markt für amerikanische Filme für das Ausland geöffnet und für US-Filme weltweit ausgeweitet wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1400557} {"src_title": "Trinidad-Stacheltaschenmaus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Trinidad-Stacheltaschenmaus erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von durchschnittlich 13,4 Zentimetern bei den Männchen und 12,9 Zentimetern bei den Weibchen. Der Schwanz wird etwa 15,6 bzw. 15,0 Zentimeter lang. Die Ohrlänge beträgt durchschnittlich 19 Millimeter und die Hinterfußlänge 34 Millimeter. Es handelt sich um eine mittelgroße Art innerhalb der Gattung und die Männchen sind in der Regel etwas größer als die Weibchen. Das Fell der ausgewachsenen Tiere ist rau und beinhaltet einzelne versteifte, stachelähnliche Haare auf dem Rücken und an den Körperseiten. Das Rückenfell ist grau bis graubraun oder blassbraun gefärbt und mit dunkleren Stacheln sowie einzelnen ockerfarbenen Haaren durchsetzt. Die Bauchseite ist weiß und wird nicht von einem hellen Seitenband zum Rücken abgegrenzt. Auf den Vorderbeinen befindet sich ein dunkler, abgegrenzter Fleck. Die Ohren sind vergleichsweise groß und abgerundet. Die vorderen Bereiche der Sohlen der Hinterfüße sind unbehaart. Der leicht behaarte Schwanz ist relativ lang und an der Oberseite deutlich dunkler als an der Unterseite. Der Karyotyp besteht aus 2n = 60 Chromosomen (FN=68). Von den meisten anderen südamerikanischen Arten der Gattung unterscheidet sich die Trinidad-Stacheltaschenmaus durch die relativ großen Ohren und das blasse, graue und stark gesprenkelte Rückenfell, während die anderen Arten in der Regel dunkler, brauner und weniger stark gesprenkelt sind. Die Gaumer-Stacheltaschenmaus (\"Heteromys gaumeri\") und die Paraguaná-Stacheltaschenmaus (\"Heteromys oasicus\") sind kleiner, zudem hat die Gaumer-Stacheltaschenmaus behaarte Fußsohlen und die Paraguaná-Stacheltaschenmaus ist blasser gefärbt und ihr fehlen die dunklen Einfärbungen der Vorderbeine, die für die Trinidad-Stacheltaschenmaus typisch sind.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Trinidad-Stacheltaschenmaus kommt in mehreren Unterarten im nördlichen Südamerika in Teilen von Kolumbien und Venezuela sowie auf den Inseln Isla Margarita und Trinidad vor. Die Höhenverbreitung reicht bis in Höhen von etwa 1600 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Trinidad-Stacheltaschenmaus lebt vor allem in Laubwald- und Regenwaldgebieten der südamerikanischen Karibikküste sowie in trockeneren Bereichen des Tals des Río Magdalena in Kolumbien bis in Höhen von 1600 Metern. Am Macizco de Boconó in den Cordillera de Mérida wurde die Art sogar in einer Höhe von 2430 Metern nachgewiesen, gemeinsam mit zahlreichen weiteren Arten, die hier in für sie atypischen Höhen leben. Die Tiere leben in feuchten bis trockenen Habitaten und können in Galeriewäldern tropischer Savannen, Gebüschland, Restwäldern und auch in Sekundärwaldbeständen und Gebüschen innerhalb landwirtschaftlich genutzter Flächen vorkommen, wobei sie die Felder selbst meiden. Die Tiere sind nachtaktiv und leben am Boden, können jedoch auch in Gebüsche klettern. Sie graben Baue mit mehreren Eingängen im Boden und ernähren sich vor allem von Samen, Früchten, grüner Vegetation und Insekten. Wie andere Arten der Gattung transportieren sie die gesammelte Nahrung in ihren Backentaschen und bringen sie in ihren Bau. Sie sind wenig territorial und akzeptieren andere Individuen in ihrem Umfeld, die Bestandsdichte beträgt durchschnittlich 2,2 Individuen pro Hektar. Die Fortpflanzungszeit der Tiere beginnt mit dem Beginn der Regenzeit. Die Jungtiere werden nach etwa 50 Tagen selbstständig und verlassen das Nest der Mutter, um eigene Baue anzulegen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Trinidad-Stacheltaschenmaus wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Stacheltaschenmäuse (\"Heteromys\") eingeordnet, die aus 16 Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von dem britischen Naturforscher John Vaughan Thompson aus dem Jahr 1815, der die Art anhand von Individuen von der Insel Trinidad als \"Mus anomalus\" als Art der Mäuse einführte. Thompson war Mediziner und Soldat, wissenschaftlich wurde er vor allem als Pionier der Cancerologe und früher Planktonologe bekannt. Die Trinidad-Stacheltaschenmaus beschrieb er als erste bekannte Art der Stacheltaschenmäuse nach einem sechs Jahre dauernden Aufenthalt auf Trinidad. Der französische Zoologe Anselme Gaëtan Desmarest ordnete die Art 1817 erst in die Gattung der Hamster, \"Cricetus\", ein und beschrieb danach die Gattung \"Heteromys\" im gleichen Jahr auf der Basis von \"Mus anomalus\", jetzt \"Heteromys anomalus\". Gemeinsam mit der Aragua-Stacheltaschenmaus (\"Heteromys catopterius\"), der Paraguaná-Stacheltaschenmaus (\"Heteromys oasicus\"), der Südlichen Stacheltaschenmaus (\"Heteromys australis\") und der Ecuador-Stacheltaschenmaus (\"Heteromys teleus\") bildet sie einen als \"anomalus\"-Komplex bezeichneten Artenkomplex, der alle in Südamerika vorkommenden \"Heteromys\"-Arten mit Ausnahme der Desmarest-Stacheltaschenmaus (\"Heteromys desmarestianus\") angehören. Innerhalb der Art werden gemeinsam mit der Nominatform vier Unterarten unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Die Trinidad-Stacheltaschenmaus wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeordnet. Die Lebensräume in den Waldgebieten sind teilweise abnehmend, die Art ist jedoch relativ anpassungsfähig und potenzielle bestandsgefährdende Bedrohungen sind nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Trinidad-Stacheltaschenmaus (\"Heteromys anomalus\") ist eine Art der Stacheltaschenmäuse. Sie kommt in mehreren Unterarten im nördlichen Südamerika in Teilen von Kolumbien und Venezuela sowie auf der Insel Trinidad vor.", "tgt_summary": null, "id": 685397} {"src_title": "Söngvakeppnin 2013", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Format.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konzept.", "content": "Anders als im Vorjahr, nahmen 2013 nur noch 12 statt 15 Teilnehmer an der Sendung teil. Dazu gab es statt drei nur noch zwei Halbfinale. In jedem Halbfinale nahmen je sechs Teilnehmer teil, wo von sich drei jeweils für das Finale qualifizieren. RÚV hielt allerdings das Recht inne, auch eine Wildcard für das Finale vergeben zu dürfen. Demnach nahmen im Finale sieben Teilnehmer teil, wo von die zwei besten das neu eingeführte Superfinale erreichten. Dort bestimmte, anders als in den Halbfinalen und im Finale, lediglich das Televoting den Sieger. In allen sonstigen Teilen der Sendung entscheidet zu 50 % eine Jury und zu 50 % das Televoting das Ergebnis. Dazu bestand weiterhin die Regel, dass die Lieder im Halbfinale auf Isländisch vorgetragen werden müssen. Im Finale dürfen die Interpreten dann selber bestimmen, ob sie ihr Lied auf Isländisch oder Englisch vorstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Beitragswahl.", "content": "Vom 11. September 2012 bis zum 8. Oktober 2012 konnten Beiträge bei RÚV eingereicht werden. Ausländische Komponisten konnten ebenfalls ihre Lieder einreichen, mussten dabei allerdings mit einem isländischen Komponisten zusammenarbeiten. Am 12. November 2012 stellte RÚV die 12 Teilnehmer vor. Ebenfalls wurde bekannt, dass 2012 240 Lieder eingereicht wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erstes Halbfinale.", "content": "Das erste Halbfinale fand am 25. Januar 2013 um 19:30 Uhr (UTC) statt. Dort traten sechs Teilnehmer gegeneinander an. Die drei Teilnehmer mit den meisten Stimmen qualifizierten sich für das Finale.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Halbfinale.", "content": "Das zweite Halbfinale fand am 26. Januar 2013 um 19:30 Uhr (UTC) statt. Dort traten sechs Teilnehmer gegeneinander an. Die drei Teilnehmer mit den meisten Stimmen qualifizierten sich für das Finale.", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "Das Finale fand am 2. Februar 2013 um 19:30 Uhr (UTC) im Konzerthaus Harpa in Reykjavík statt. Zwei der zehn Teilnehmer erreichten das Superfinale.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 23. Söngvakeppnin fand vom 25. Januar 2013 bis zum 2. Februar 2013 statt und war der isländische Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2013 in Malmö, Schweden.", "tgt_summary": null, "id": 2343540} {"src_title": "Tramway des Mines du Zaccar", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte und Gründung.", "content": "Am 16. September 1874 vergab der Gouverneur eine 17 Jahre gültige Generalkonzession für die Abbaurechte an die Herren Dupin und Allemand. Die Bergwerke förderten und lieferten in dieser Zeit einen Teil des hochwertigen Eisenerzes für den 1887 bis 1889 errichteten Eiffelturm an die Schmiedewerkstätten \"Fould-Dupont\" in Pompey bei Nancy. Am 5. März 1888 erhielten die Gebrüder Giraud, zwei Banquiers aus Oran, eine Verlängerung dieser Konzession bis zum 1. Juli 1906. Am 22. März 1904 wurde in Paris die Aktiengesellschaft mit dem Namen \"Société des Mines du Zaccar\" gegründet. Zweck der Gesellschaft war die Ausbeutung der Mineralvorkommen und der Bau und Betrieb aller für den Transport der Erze und Metalle erforderlichen Eisenbahnen für eine Dauer von 60 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Der Betrieb wurde am 7. Oktober 1904 mit einer Förderung von anfänglich durchschnittlich 300 Tonnen Eisenerz pro Tag aufgenommen. Die Produktion betrug im Jahr 1905 bereits 87.879 Tonnen. Die Bahnstrecke wurde am 18. September 1908 zur öffentlichen Nutzung freigegeben und ab dem 14. Oktober 1909 öffentlich genutzt. Das Transportvolumen stieg bis 1912 auf einen Höchstwert von 227.000 Tonnen pro Jahr. Im Jahr 1927 wurden als Rekord sogar 293.870 t abgebaut. Die Dampflokomotive \"Jeanne\" konnte sechs große, trichterförmige eiserne Wagen ziehen, die mit Erz gefüllt waren. Diese Wagen hatten einen beweglichen Boden und transportierten jeweils 5 bis 10 Tonnen. Die Societe Anonyme des Mines du Zaccar nahm 1912 eine der ersten B-B-Garratt-Lokomotiven in Betrieb. Am 4. August 1926 wurde ein Dekret erlassen, wonach die am 24. Dezember 1925 durch den Präfekten von Algier vorgenommene Rekonzessionierung und Änderung der Betriebsbedingungen der Feldbahn von Miliana nach Margueritte genehmigt wurde. In dem Untertage-Bergwerk waren bis zu 2000 Arbeiter beschäftigt, oder etwa jeder vierte Arbeiter der Stadt Miliana. Das Bergwerk und seine Eisenbahn wurden am 31. Dezember 1975 außer Betrieb genommen.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur und Kunst.", "content": "Abdelkader Hadj-Hamou (* 1891 in Miliana; † 1953) beschrieb 1925 eine Fahrt mit der Trambahn in seinem Buch \"Zhora, la femme du Mineur.\" Er war Sohn des Ehrenrichters der Stadt Miliana, Gerichtsdolmetscher, Professor für Arabisch und fast 20 Jahren Vorsitzender der Großen Moschee. Der niederländische Maler Bart van der Leck hat umfangreiche Studien der Bergwerke und ihrer Schienenfahrzeuge erstellt, die von der deutsch-niederländischen Kunstsammlerin Helene Kröller-Müller angekauft, archiviert und ausgestellt wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Tramway des Mines du Zaccar oder Tramway de Miliana–Margueritte war eine neun Kilometer lange, dampf- und dieselbetriebene Schmalspurbahn vom PLM-Bahnhof Miliana-Margueritte zu den Eisenerzbergwerken am Mont Zaccar in Miliana, Algerien. Sie hatte eine Spurweite von 750 mm.", "tgt_summary": null, "id": 1354777} {"src_title": "Blinded by the Light (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "1987 im von Margaret Thatcher regierten England. Javed, ein 16-jähriger britischer Junge pakistanischer Abstammung, lebt in der Stadt Luton. Sein Vater Malik hat kürzlich seine Arbeit verloren. Auch die Skinheads in der Nachbarschaft erinnern ihn täglich an die schwierigen Zeiten, in denen er lebt. Was der junge Javed wirklich will, ist Schriftsteller zu werden, doch sein Vater heißt dies nicht gut. Zu Beginn des neuen College-Jahres bringt ihm sein neuer Freund, der Turban-Sikh Roops, die Musik von Bruce Springsteen nahe und gibt ihm eine Kassette mit dessen Songs. Dessen Hymnen für die Arbeiterklasse ermutigen ihn, seine eigene Stimme als Schriftsteller zu finden. Während Javed in Roops einen Freund gefunden hat, der genau weiß, was ihm bislang fehlte, findet er in Eliza ein Mädchen, mit dem er seine Träume teilen kann. Gemeinsam tanzen die drei Freunde zu Springsteens Musik auf den Straßen, und viele Passanten tanzen einfach mit.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorlage, Stab und Filmtitel.", "content": "Der Film basiert auf den Memoiren \"Greetings from Bury Park\" des Journalisten und Schriftstellers Sarfraz Manzoor aus dem Jahr 2007. Regie führte Gurinder Chadha, die gemeinsam mit Manzoor und ihrem Ehemann Paul Mayeda-Burges auch das Drehbuch schrieb. Der Filmtitel bezieht sich auf den Song \"Blinded by the Light\" von Bruce Springsteen aus dem Jahr 1973. Um besonders wichtige Lyrics von Springsteen zu unterstreichen, werden diese schriftlich auf der Leinwand abgebildet, wie diese wortwörtlich um die Gedanken des Protagonisten kreisen.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung und Dreharbeiten.", "content": "Der Nachwuchsschauspieler Viveik Kalra gab in der Rolle von Javed sein Filmdebüt. Kulvinder Ghir spielt seinen Vater Malik. Nell Williams und Aaron Phagura übernahmen die Rollen seiner Freunde Eliza und Roops. Seine Lehrerin Mrs. Clay wird von Hayley Atwell gespielt. Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogdrehbuch und unter der Dialogregie von Ursula von Langen im Auftrag der FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH, München. Tobias John von Freyend leiht in der deutschen Fassung Javed seine Stimme, Rajvinder Singh seinem Vater Malik. Javeds Freunde Eliza und Roops werden von Alina Freund und Xiduo Zhao synchronisiert. Die Dreharbeiten fanden an verschiedenen Orten in und um Luton statt. Als Kameramann fungierte Ben Smithard.", "section_level": 2}, {"title": "Filmmusik und Soundtrack.", "content": "Die Filmmusik komponierte A. R. Rahman. Der Soundtrack, der am 9. August 2019 von Columbia / Sony Music veröffentlicht wurde, besteht aus Klassikern von Springsteen, die zwischen 1975 und 1984 geschrieben und aufgenommen wurden, darunter \"Dancing in the Dark\", \"Badlands\", \"Hungry Heart\" und \"Born to Run\", ergänzt durch Live-Versionen von \"Thunder Road\" und \"The River\" aus den 1970er-Jahren. Zudem enthält der Soundtrack \"It’s a Sin\" von den Pet Shop Boys und \"The Sun Always Shines on T.V.\" von A-ha, aber auch Discosongs aus dem Mittleren Osten wie \"Maar Chadapa\" von Heera und den New-Wave-Protestsong \"Get Out of My Way Fascist (Pigs)\" von Amer Chadha-Patel. Die Filmkritikerin Antje Wessels findet, die von Springsteen stammende Musik erfülle ihren Zweck in Perfektion, und Chadha gelinge es mit Leichtigkeit, all diese Evergreens in ihrem Film unterzubringen, sodass sich die Begeisterung für den „Boss“ von Javed direkt aufs Publikum übertrage.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Der Film wurde am 27. Januar 2019 im Rahmen des Sundance Film Festivals erstmals vorgestellt. Im Juni 2019 wurde er beim Sydney Film Festival gezeigt, wo sich New Line die Rechte am Film sicherte. Im Juli 2019 wurde er beim Galway Film Fleadh gezeigt. Ende Juli und Anfang August 2019 wurde er beim Jerusalem Film Festival gezeigt. Am 9. August 2019 kam er in die Kinos im Vereinigten Königreich. Ein Kinostart in den USA erfolgte am 16. August 2019, in Deutschland am 22. August 2019, in Österreich am 23. August 2019.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "In den USA wurde der Film von der MPAA als PG-13 eingestuft. In Deutschland wurde er von der FSK ab 12 Jahren freigegeben. Der Film erhielt bislang von 89 Prozent aller Kritiker bei Rotten Tomatoes eine eher positive Bewertung von durchschnittlich 7,3 der möglichen 10 Punkte. Zudem ging der Film aus den 21. Annual Golden Tomato Awards in der Kategorie \"Best-Reviewed Musicals & Music Movies 2019\" als Drittplatzierter hervor. Owen Gleiberman von \"Variety\" erklärt, bei \"Blinded by the Light\" handele es sich nicht nur um eine ernste Coming-of-Age-Geschichte, sondern zugleich um eine leidenschaftliche Ode an die von Popmusik ausgehende Lebenskraft. Die Filmkritikerin Antje Wessels beschreibt die Szene auf dem Markt als einen Höhepunkt des Films. Diese erinnere, wie auch der Film im Gesamten, stark an den Film \"Sing Street\" von John Carney. Das Finale ihres Feelgood-Films fülle Gurinder Chadha mit einem bemüht-rührseligen Monolog ihres Protagonisten, und zu allem Überfluss werde selbst der Vater noch zu einem angehenden Springsteen-Fan, was letztlich dann doch zu viel des Guten sei und \"Blinded by the Light\" rückwirkend viel kitschiger und forcierter wirken lasse, als es der Film in seinen besten Momenten ist, in denen die Macher einfach nur die zeitlose Musik Springsteens zelebrieren wollen. Die weltweiten Einnahmen des Films aus Kinovorführungen belaufen sich bislang auf rund 15,4 Millionen US-Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "London Critics’ Circle Film Awards 2020", "section_level": 2}], "src_summary": "Blinded by the Light ist eine Tragikomödie von Gurinder Chadha, die am 27. Januar 2019 im Rahmen des Sundance Film Festivals ihre Premiere feierte und am 9. August 2019 in die Kinos im Vereinigten Königreich kam. Am 22. August 2019 kam der Film in die deutschen Kinos.", "tgt_summary": null, "id": 510984} {"src_title": "Spallation Neutron Source", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die SNS wurde durch ein Konsortium von sechs Laboratorien des US Department of Energy entworfen und gebaut: den Argonne, Brookhaven, Lawrence Berkeley, Los Alamos, Jefferson und Oak Ridge National Laboratories. Die Neutronenquelle wurde 2006 fertig gestellt, und die ersten Messinstrumente waren im Jahr 2007 verfügbar. Die Gesamtkosten betrugen 1,4 Milliarden US-Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Die SNS ist eine Spallations-Neutronenquelle, in der Protonen mit einer Pulsfrequenz von 60 Hz auf ein Target aus flüssigem Quecksilber (Hg) treffen. Zunächst werden dazu von einer Ionenquelle negativ geladene Wasserstoffionen (H) emittiert. In einem Linearbeschleuniger, dessen zentraler Teil supraleitende Nb-Kavitäten nutzt, werden die H-Ionen dann auf 1 GeV beschleunigt. In einer Diamant-Membran werden die Elektronen von den H Ionen entfernt, so dass ein gepulster Protonenstrahl entsteht, der in einen Speicherring eingespeist wird. Protonen-Pulse werden aus dem Speicherring extrahiert und treffen auf das Hg-Target. Die durch die Protonen im Target erzeugte Wärme wird durch einen Kühlkreislauf abgeführt. Im Target entstehen durch eine Spallations-Reaktion schnelle Neutronen, die für Zwecke der Neutronenstreuung abgebremst werden müssen. Das geschieht entweder in einem Wasser-Moderator, der thermische Neutronen liefert, oder in einem Moderator aus flüssigem Wasserstoff bei einer Temperatur von 20 K, der kalte Neutronen produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Messinstrumente.", "content": "Die SNS betreibt zurzeit 20 Messinstrumente, die ein breites Spektrum wissenschaftlicher Untersuchungen ermöglichen. Die Messzeit an diesen Instrumenten wird durch ein kompetitives Auswahlverfahren vergeben. Im Jahr 2017 führten 764 externe Wissenschaftler Experimente an der SNS durch. Unter den Messinstrumenten an der SNS befinden sich mehrere Flugzeit-Spektrometer zur Spektroskopie dynamischer Prozesse in Festkörpern und Fluiden (ARCS, SEQUOIA, VISION, CNCS). Ein weiteres Spektrometer (HYSPEC) verwendet eine Kombination von Flugzeit- und Dreiachsen-Spektroskopie zur Untersuchung von Gitterschwingungen und magnetischen Anregungen in Festkörpern. Für hochauflösende Untersuchungen niederenergetischer Prozesse in Polymeren und Makromolekülen stehen ein Spin-Echo-Spektrometer (NSE) sowie ein Rückstreu-Spektrometer (BASIS) zur Verfügung. Zwei Reflektometer (LIQREF und MAGREF) ermöglichen Experimente an Grenzflächen in Flüssigkeiten und Polymeren bzw. magnetischen Schichtsystemen. Ein Pulver-Diffraktometer (POWGEN) und ein Einkristall-Diffraktometer (TOPAZ) dienen zur Bestimmung der Gitterstruktur und magnetischen Struktur von Festkörpern. Weitere Diffraktometer sind ausgerichtet auf Strukturuntersuchungen von Makromolekülen (MANDI), Messungen diffuser Streuung zur Untersuchung von Fehlordnung in kristallinen Materialien (CORELLI), Strukturuntersuchungen unter Hochdruck (SNAP), die Struktur von Flüssigkeiten, Gläsern und nanokristallinen Materialien (NOMAD) sowie die Strukturuntersuchungen in den Ingenieurwissenschaften (VULCAN). Zwei Kleinwinkel-Streuinstrumente (USANS und EQ-SANS) stehen für die Untersuchung großskaliger Strukturen in den Material- und Umweltwissenschaften zur Verfügung. Außerdem ermöglicht die „Fundamental Neutron Physics Beam Line“ (FNPB) Experimente zur Untersuchung fundamentaler Eigenschaften des Neutrons. An dem noch im Bau befindlichen „Versatile Neutron Imaging Instrument“ (VENUS) sollen Experimente zur Bildgebung für die Material-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften durchgeführt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Spallation Neutron Source (kurz SNS) ist eine nationale Großforschungseinrichtung am Oak Ridge National Laboratory im US-Bundesstaat Tennessee, an der mithilfe von stark gepulsten Neutronenstrahlen wissenschaftliche Experimente in der Materialforschung, den Ingenieurwissenschaften, der Biologie und der Kern- und Elementarteilchenphysik durchgeführt werden. An der SNS werden etwa 20 Messinstrumente betrieben.", "tgt_summary": null, "id": 1857405} {"src_title": "John Waters (General)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Charles John Waters absolvierte nach dem Besuch der 1556 gegründeten \"Oundle School\" eine Offiziersausbildung und trat im Februar 1956 in das Infanterieregiment \"Gloucestershire Regiment\" ein, wo er 1975 Kommandeur \"(Commanding Officer)\" des 1. Bataillons wurde. Im Dezember 1979 übernahm er als Brigadegeneral \"(Brigadier)\" den Posten als Kommandeur der in Nordirland eingesetzten 3. Infanteriebrigade \"(3rd Infantry Brigade)\" und bekleidete diesen Posten bis zur Auflösung der Brigade im September 1981. Danach war er während des Falklandkrieges (2. April bis 20. Juni 1982) Kommandeur der dortigen britischen Landstreitkräfte. Im November 1983 wurde er als Generalmajor \"(Major-General)\" Kommandierender General \"(General Officer Commanding)\" der 4. Panzerdivision \"(4th Armoured Division)\" und damit Nachfolger von Generalmajor Jeremy Reilly. Er behielt dieses Kommando bis Dezember 1985 und wurde dann von Generalmajor Michael Hobbs abgelöst. Im Anschluss löste er im Januar 1986 Generalmajor Patrick Palmer als Kommandant des \"Staff College Camberley\" ab und verblieb auf diesem Posten bis April 1988, worauf Generalmajor John Learmont seine dortige Nachfolge antrat. Waters, der auch Commander des Order of the British Empire (CBE) ist, wurde im Anschluss im Mai 1988 als Generalleutnant \"(Lieutenant-General)\" Kommandierender General des Militärbezirks Nordirland und somit Nachfolger von Generalleutnant Robert Pascoe. Er behielt diese Funktion bis zu seiner Ablösung durch Generalleutnant John Wilsey im August 1990. Er wurde zudem am 11. Juni 1988 zum Knight Commander des Order of the Bath (KCB) geschlagen, so dass er seither den Namenszusatz „Sir“ führte. Im Oktober 1990 wurde General Waters Nachfolger von General Charles Huxtable als Oberkommandierender der Landstreitkräfte \"(Commander-in-Chief, United Kingdom Land Forces)\" und blieb in dieser Verwendung bis März 1993, woraufhin abermals General John Wilsey seine Nachfolge antrat. Am 31. Dezember 1991 wurde er als Nachfolger von Generalmajor John Acland auch Ehrenoberst \"(Honorary Colonel)\" der \"Royal Wessex Yeomanry\" und übte diese Ehrenfunktion bis 1997 aus. Zuletzt übernahm er vom deutschen General Dieter Clauß den Posten als stellvertretender Oberster Alliierter Befehlshaber der NATO in Europa \"(Deputy Supreme Allied Commander Europe)\". Er bekleidete das Amt bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Dezember 1994 und wurde dann von General Jeremy Mackenzie abgelöst. Mit seinem Ausscheiden aus dem aktiven Militärdienst wurde ihm am 31. Dezember 1994 auch das Großkreuz \"(Knight Grand Cross)\" des Order of the Bath (GCB) verliehen. Zudem engagierte er sich zeitweise als stellvertretender Vorsitzender des National Army Museum in London.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Charles John Waters, GCB (* 2. September 1935) ist ein ehemaliger britischer Offizier der British Army, der zuletzt als General zwischen 1990 und 1993 Oberkommandierender der Landstreitkräfte \"(Commander-in-Chief, United Kingdom Land Forces)\" sowie von 1993 bis 1994 stellvertretender Oberster Alliierter Befehlshaber der NATO in Europa \"(Deputy Supreme Allied Commander Europe)\" war.", "tgt_summary": null, "id": 1351403} {"src_title": "Aphloghistische Lampe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde aufgrund der beginnenden Industrialisierung immer mehr Steinkohle als Energieträger benötigt. Dadurch wurde es notwendig, die Kohle aus immer tieferen Flözen abzubauen, um die nötigen Mengen Kohle zu fördern. Während das Grubengas (zumeist Methan) aus Gruben mit geringer Tiefe meist noch problemlos entweichen konnte, konnte das Grubengas aus größeren Tiefen wegen der schlechten Ventilation zu der Zeit nicht gefahrlos entweichen. Dadurch bildeten sich in den tieferen Ebenen häufig explosive Gemische aus Grubengas und Luft, welche Schlagwetter genannt wurde. Da unter Tage eine gute Beleuchtung jedoch unabdingbar ist, stellte dies die Bergleute vor große Probleme, da zunächst nur Grubenlichter mit offenen Flammen verfügbar waren. Die offenen Flammen führten häufig zu Explosionen des Schlagwetters in den Gruben und es wurde nach Möglichkeiten der Beleuchtung gesucht, durch die keine Explosionen herbeigeführt werden. Im Jahr 1815 wurde der englische Chemiker Humphry Davy darum gebeten eine sichere Grubenlampe zu entwickeln. Zunächst wurde ein Stahlrad verwendet, welches an einem Feuerstein vorbei schleifte und dabei Funken warf, um die Gruben zu beleuchten. Dies konnte die Explosionen nicht vollständig verhindern und hatte eine relativ geringe Leuchtkraft. Zu Beginn wurde auch mit leuchtendem Phosphor, Leuchtsteinen und auch schon mit elektrischem Licht experimentiert. Davy hatte bereits 1801 beobachtet, dass ein Platindraht glüht und Licht aussendet, wenn er durch einen Strom stark erhitzt wird. Von diesen Methoden brachte jedoch keine den erwünschten Erfolg und Davy wandte sich zunächst der Erforschung der Eigenschaften des Grubengases zu. Als er verschiedene Wärmequellen zur Untersuchung verwendete, stellte er fest, dass das Gas-Luft-Gemisch ohne offene Flamme eine relativ hohe Zündtemperatur von 595 °C hat. Um die gebräuchlichen Grubenlampen sicher zu gestalten, wurde die offene Flamme nun mit einem Metalldrahtnetz umgeben, wodurch die Wärme der Flamme sehr schnell abgeleitet wurde, wodurch die Temperatur der Lampe unter die Explosionsgrenze der Schlagwetter gedrückt wird. Dabei war diese Technik sogar dann explosionssicher, wenn das Drahtgitter rotglühend erhitzt wurde. Ein verbleibender Nachteil war jedoch, dass im Falle einer dennoch eintretenden Grubenexplosion oder bei Sauerstoffmangel die Flamme in der Lampe erlosch und der Bergmann sich ohne Licht nur schwer in Sicherheit bringen konnte. So verstarben auch viele Bergleute zu der Zeit, auch wenn sie von der eigentlichen Explosion verschont geblieben waren. Als Lösung dieses Problems verwendete Davy eine Entdeckung, die er bereits 1816 gemacht hatte. Er hatte beobachtet, dass sich eine Mischung von Luft und Methan an einem vorgeheizten Platindraht ohne Flamme umsetzten. Dabei wird soviel Wärme freigesetzt, dass der Platindraht anfängt zu glühen. Das Glühen blieb auch bestehen, wenn die Flamme der Grubenlampe aufgrund von Sauerstoffmangel oder der Druckwelle der Explosion erlosch. Mit dieser Erfahrung verbesserte er nun die vorhandene Technik der Grubenlampen.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Davy nutze die vorhandenen Sicherheitsgrubenlampen und verbesserte diese, indem er am Docht einer Spirituslampe einen spiralförmig gebogenen Platindraht derartig befestigte, dass die Windungen über den Docht hinaus und in die Flamme ragten. Diese Windungen wurden durch die Flamme erhitzt und blieben auch nach Erlöschen der Flamme so lange glühend, bis alles Gas verbraucht war. Diese Lampe wurde danach in verschiedenen Formen auf den Markt gebracht und fand weite Verbreitung, da sie leicht herzustellen war. Ein Nachteil dieser Lampe war jedoch die immer noch relativ geringe Leuchtstärke und dass sie einen unangenehmen Geruch nach dem gesundheitsschädlichen Ethanal verbreitete. Zudem war der hohe Preis von Platin ein weiterer Nachteil. Dem gegenüber standen jedoch die genannten Vorteile, und dass an dem glühenden Draht jederzeit ein neues Feuer bei Bedarf entfacht werden konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktion.", "content": "Bei der Hauptreaktion wird Spiritus mit Sauerstoff umgesetzt. CH3-CH2OH + 3O2 -> 2CO2 + 3H2O Die wichtigste Nebenreaktion ist die Umsetzung von Ethanol unter Sauerstoffmangel zu Ethanal. 2CH3CH2OH + O2 -> 2CH3CHO + 2H2O Die Reaktion erfolgt hierbei katalytisch, mit dem Metalldraht als Katalysator.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Alternativen zu Platin stellen in absteigender Wirksamkeit folgende Materialien dar: Platin > Kupfer > Kupfer (versilbert) > Konstantan > Nickel. Andere Drähte haben sich als nicht reaktiv genug gezeigt, oder hielten – wie zum Beispiel Silber – der Hitze nicht stand. Als alternative Brennstoffe wurden auch Methanol, Petrolether, Aceton, Ether und weitere Brennstoffe verwendet. Bei der Umsetzung des giftigen Methanols entstand jedoch Formaldehyd, weshalb sich dieses als ungeeignet erwies. Alkohol galt demgegenüber als vorteilhaft. Nur bei Petrolether blieb der starke Geruch des gesundheitsschädlichen Ethanals aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei der aphlogistischen Lampe handelt es sich um eine im Jahr 1816 von Humphry Davy entwickelte Sicherheitslampe für Bergleute. Diese Lampe leuchtet auch ohne offene Flamme, also aphlogistisch und hat somit einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen gebräuchlichen Grubenlampen zu jener Zeit.", "tgt_summary": null, "id": 1073174} {"src_title": "San Juan Nepomuceno (Paraguay)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Juli 1797 stellte das indigene Volk der \"Charavaná\" an den spanischen Gouverneur Lázaro de Rivera y Espinosa ein Gesuch zur Vergabe von Land für die Besiedlung im fruchtbaren Becken des Río Tebicuary. Am 20. November 1797 wurde die neue Siedlung als letzte Jesuitenreduktion Paraguays gegründet. Am 8. Februar 1904 wurde die Stadtverwaltung geschaffen, die zunächst damit begann, Brücken über den \"Río Capiibari\" zu bauen.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Es herrscht ein subtropisches Klima mit einer Jahresmitteltemperatur von 22 °C vor. Die Höchsttemperaturen werden im Dezember und Januar mit Werten bis 40 °C erreicht. Im Juni und Juli liegt die mittlere Tiefsttemperatur bei 11 °C. Der mittlere Jahresniederschlag beträgt 1600 mm, der auf alle Monate gleichmäßig verteilt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Der Haupterwerbszweig ist die Landwirtschaft und Viehzucht, die vorwiegend der Selbstversorgung dienen. Es wird Soja, Bohnen, Erdnüsse, Zuckerrohr, Maniok und Obst (Orangen, Pampelmusen) angebaut. Weitere Wirtschaftszweige sind der Handel und die Holzverarbeitung.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "In San Juan Nepomuceno gibt es Filialen mehrerer Universitäten:", "section_level": 1}, {"title": "Natur.", "content": "Der Distrikt befindet sich in der Ökowaldregion \"Bosque Atlántico del Alto Paraná – BAAPA\", die bis nach Brasilien reicht. Bis in die 1960er Jahre war der größte Teil des Gebiets mit Wald bedeckt, der aber immer mehr der Besiedlung und Landwirtschaft weichen musste. Vor 20 Jahren wurde mit der Wiederaufforstung von Eukalyptusbäumen begonnen, die jedoch hauptsächlich wirtschaftlichen Zwecken dient. Bisher sind 15.000 ha wiederaufgeforstet worden. Zu den am meisten verbreiteten Bäumen des Distrikts gehören Lapacho, \"Cedrela spp.\", \"Peltophorum dubium\", \"Pterogyne nitens\" und \"Myrocarpus frondosus\". Zum Schutz der Flora und Fauna sind die Nationalparks San Rafael und Caazapá sowie das private Naturreservat Tapytá – das von der Stiftung Moisés Bertoni geführt wird – gegründet worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "San Juan Nepomuceno ist eine Stadt und ein Distrikt im Departamento Caazapá in Paraguay, 250 km von Asunción gelegen. Die Stadt hat etwa 11.000 Einwohner, der Distrikt 39.200 Einwohner. Sie wurde nach dem böhmischen Heiligen Johannes Nepomuk benannt. Im Distrikt befinden sich mehrere Nationalparks und ein Naturreservat.", "tgt_summary": null, "id": 1750749} {"src_title": "Ascendonanus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Gattungsname \"Ascendonanus\" ist zusammengesetzt aus den lateinischen Wörtern \"ascendo\" in der Bedeutung von ‚besteigen, erklimmen‘ und \"nanus\" für ‚Zwerg‘. Er bezieht sich auf die geringe Körpergröße und den Umstand, dass für die Vertreter der Typusart eine baumkletternde Lebensweise angenommen wird (siehe unten). Das Epitheton der einzigen und Typusart ehrt den 2016 verstorbenen Chemnitzer Knut Nestler, der als freiwilliger Grabungshelfer, Förderer und Freund dem Naturkundemuseum in Chemnitz langjährig verbunden war.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Für den schlanken, annähernd dreieckigen, kaum ornamentierten Schädel von \"Ascendonanus\" werden in der Erstbeschreibung folgende diagnostische Merkmale angegeben: große Augenhöhle; kleine äußere Nasenöffnung; langes Lacrimale; niedriges Maxillare; Frontale nur geringfügig an der Umrandung der Augenhöhle beteiligt; Supratemporale lang, schlank und mit dem Squamosum einen rudimentären Ohrschlitz (Squamosalbucht) bildend. Das Gebiss ist faktisch homodont und die Zähne sind schlank, schwach gebogen oder gerade und ungezackt. Der Transversalfortsatz des Pterygoids ist mit einer einzelnen Zahnreihe bestückt. Das Hyoid ist kürzer als bei anderen Varanopiden. Eine spezielle Besonderheit stellen die „Lid-Ossikel“ dar, die am oberen (dorsalen) Rand der Augenhöhle zweier Exemplare überliefert sind. Solche Hautverknöcherungen (Osteoderme) des Oberlides waren bis zur Entdeckung von \"Ascendonanus\" nur von einigen Temnospondylen, nicht aber von Amnioten bekannt. Am Rumpf finden sich hingegen keine Osteoderme. Die überlieferten Hautabdrücke (siehe unten) zeigen ein regelmäßiges Schuppenmuster, das ungefähr dem rezenter Reptilien entspricht. Der Körper von \"Ascendonanus\" ist schlank und langgezogen, und die Anzahl der Wirbel, die zwischen Kopf und Becken liegen (Präsacral-Wirbel), ist mit 34 ungewöhnlich hoch (üblich bei basalen Amnioten sind ca. 25). Die Kopf-Schwanz-Länge der überlieferten, allesamt sicher ausgewachsenen Individuen beträgt ca. 40 cm, wobei jeweils die hintersten Schwanzenden fehlen. Der Rumpf ist länger als die Hintergliedmaßen. Vorder- und Hintergliedmaßen sind ungefähr gleich lang. Die Langknochen der Gliedmaßen sind schlank. Das Ectepicondylarforamen, eine kleine Öffnung an der äußeren (medialen) Seite des vom Rumpf weg- bzw. zu Ulna und Radius hinzeigenden (distalen) Gelenkkopfes des Humerus, ist vorhanden. Das Olecranon, ein über das Gelenk hinausragender Fortsatz und Muskelansatz am zum Rumpf hinweisenden (proximalen) Ende der Ulna („Ellenbogen“) ist reduziert. Vorder- und Hinterfüße sind für einen basalen Synapsiden verhältnismäßig groß. Die Fußwurzelknochen (Astragalus und Calcaneus) sind schlank. Die arterielle Durchtrittsstelle in der Fußwurzel (engl. \"perforating foramen\") befindet sich vollständig im Astragalus. Die Phalangen sind generell schlank und die Endphalangen sind stärker gekrümmt als bei allen bekannten basalen Synapsiden. Die rekonstruierten Phalangenformeln lauten 3-4-5-6-?4 für die Vorderfüße und 3-4-5-6-5 für die Hinterfüße.", "section_level": 1}, {"title": "Fossillokalität, Erhaltung und Paläoökologie.", "content": "Alle fünf bekannten Exemplare der Gattung (zugleich alle fünf bekannten Exemplare der Typusart \"A. nestleri\") wurden in den Jahren 2009 bis 2011 in einer Fossillokalität im Zeisigwald-Tuff der Leukersdorf-Formation des Vorerzgebirgs-Beckens im Stadtgebiet von Chemnitz entdeckt. Alle Exemplare sind im anatomischen Zusammenhang (artikuliert) sowie mit schatten- und abdruckhafter Erhaltung von Weichteilen überliefert. \"Ascendonanus\" ist damit der geologisch älteste Synapside und einer der ältesten Amnioten im Fossilbericht mit derartiger Erhaltung. Jedoch sind durch diagenetische Prozesse und (sub)rezente Verwitterung anatomische Details des Skeletts mehr oder weniger stark verwischt worden. Die Exemplare waren zusammen mit verkieselten Baumstämmen, Blättern und Fruchtständen von Pflanzen sowie mit Überresten von terrestrischen Arthropoden (Tausendfüßer, Spinnen, Skorpione) in dem vulkanischen Sedimentgestein eingebettet. Die fossilführenden Tuffschichten sind in teils paläopedogenetisch veränderte Schwemmland-Rotsedimente der Leukersdorf-Formation eingeschaltet. Die überlieferte Flora und Fauna sowie Sedimentologie und Geochemie der Ablagerungen lassen auf einen (sub)tropischen Wald, der einem jahreszeitlichen Wechsel von Regen- und Trockenzeiten unterworfen war, als Paläoumwelt schließen. Der relativ kleine Wuchs von \"Ascendonanus\", seine ungefähr gleich langen Gliedmaßen und seine großen Füße mit den teils sehr langen, bis zu 6-gliedrigen Fingern bzw. Zehen und den stark gebogenen Endphalangen deuten darauf hin, dass er ein Baumbewohner war. Eine derartige Lebensweise war von frühpermischen Synapsiden bis dahin nicht bekannt. Vermutlich fielen die Tiere während eines Vulkanausbruches, betäubt oder getötet von vulkanischen Gasen (Kohlenmonoxid oder hohe Dosen Kohlendioxid beispielsweise), von den Bäumen und wurden anschließend unter vulkanischer Asche begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Aussparungen in und/oder abweichende Färbung an der hinteren Schädelseitenwand (Schläfenregion) der Fossilexemplare von \"Ascendonanus\" deuten auf die Präsenz eines Synapsiden-typischen Temporalfensters hin. Mit der bauchseitigen (ventralen) Kielung der vorderen Rumpfwirbel und der vergrößerten rückenseitigen (dorsalen) Partie des Ilium (engl. \"iliac blade\") zeigt \"Ascendonanus\" weitere Synapsiden-typische Merkmale. In den Ergebnissen einer umfassenden kladistischen Analyse, die gemeinsam mit seiner Erstbeschreibung publiziert wurden, erscheint \"Ascendonanus\" innerhalb der Eupelycosauria (Varanopidae + Ophiacodontidae + Edaphosauridae + Sphenacodontidae + Therapsiden) als basaler Varanopide in einem Schwestergruppenverhältnis mit \"Apsisaurus\" aus dem Unterperm von Nord-Texas. Die gemeinsame Klade von \"Ascendonanus\" und \"Apsisaurus\" bildet dabei die Schwestergruppe aller übrigen Varanopiden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ascendonanus ist eine Gattung aus der ausgestorbenen frühen Synapsiden-Familie Varanopidae. Ihre relativ kleinen, eidechsen­ähnlichen Vertreter lebten im Frühen Perm (Grenzbereich Sakmarium/Artinskium) vor ungefähr 290 Mio. Jahren im heutigen Mitteleuropa. Einzige bislang beschriebene Art ist \"Ascendonanus nestleri\" aus dem Versteinerten Wald von Chemnitz.", "tgt_summary": null, "id": 1403801} {"src_title": "Lucky Jim (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Jack und Jim sind gute Kumpel, aber beide verlieben sich in Gertrude. Gertie heiratet Jim, und bei ihrer Hochzeit seufzt der Gast Jack: \"Glücklicher Jim, wie ich dich beneide!\" Doch Gertie ist eine schauderhafte Köchin und zugleich sehr leicht reizbar. Als Jim sich beklagt, landet das eine oder andere Teil der Kücheneinrichtung an seinem Kopf. Jack sitzt derweil alleine zu Hause und schmachtet das Bild Gerties an. So vergeht einige Zeit. Eines Tages erreicht Jack die Nachricht, dass Jim einer akuten Magenerkrankung zum Opfer gefallen ist. Jack nutzt seine Chance und heiratet die Witwe. Ihm ergeht es nicht besser als Jim, und als er Gerties Kaffee verschmäht, wird auch er mit Geschirr beworfen, bevor Gertie empört den Raum verlässt. Mit Blick auf dessen Porträt mit dem Trauerflor murmelt Jack erneut: \"Glücklicher Jim, wie ich dich beneide!\"", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Marion Leonard, die auch die Gertrude spielt, hat mit \"Lucky Jim\" zusammen David Wark Griffith ihre einzige Regiearbeit abgeliefert. Das Drehbuch ist an einen seinerzeit populären Ragtime-Song mit einem Text von Charles Horowitz angelehnt: \"Lucky Jim\" hat eine Länge von 502 Fuß und wurde zusammen mit \"Twin Brothers\" als One-Reeler auf 35-mm-Film veröffentlicht. Der Film wurde am 11. April 1909 beim United States Copyright Office registriert und kam am 26. April 1909 in die Kinos. Kopien sind in der Library of Congress und im Museum of Modern Art Department of Film erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "\"The Moving Picture World\" veröffentlichte in ihrer Ausgabe vom 1. Mai 1909 eine kurze Rezension. \"Lucky Jim\" sei eine Komödie mit einer Vielzahl von Schnappschüssen, die die begabten Schauspieler der Biograph Company zeigten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lucky Jim ist eine US-amerikanische Filmkomödie der Regisseure David Wark Griffith und Marion Leonard aus dem Jahr 1909. Das Drehbuch schrieb Stanner E. V. Taylor nach einem seinerzeit populären Ragtime-Song, der Stummfilm ist eine Produktion der American Mutoscope and Biograph Company.", "tgt_summary": null, "id": 159555} {"src_title": "Dave Langevin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Langevin besuchte vom Ende der 1960er- bis zum Anfang der 1970er-Jahre die \"Hill-Murray School\" in Maplewood im Bundesstaat Minnesota. Von dort zog es ihn im Sommer 1972 an die University of Minnesota Duluth, wo er für die folgenden vier Jahre seinem Studium nachging. Der Verteidiger spielte parallel dazu für die Universitätsmannschaft in der Western Collegiate Hockey Association, einer Division im Spielbetrieb der National Collegiate Athletic Association. Für die Mannschaft absolvierte Langevin im Verlauf der vier Jahre insgesamt 142 Partien, in denen ihm 107 Scorerpunkte gelungen waren. Zudem wurde er im Jahr 1976 ins Second All-Star-Team der Division berufen. Das Talent des Defensivspielers war bereits nach seinem zweiten Jahr am College den Franchises der National Hockey League und World Hockey Association aufgefallen. So wurde er sowohl im NHL Amateur Draft 1974 in der siebten Runde an 112. Stelle von den New York Islanders aus der NHL als auch den Edmonton Oilers aus der mit der NHL konkurrierenden WHA ausgewählt. Nach dem Abschluss seines Studiums entschied sich der US-Amerikaner jenseits der Grenze zu wechseln und unterschrieb einen Vertrag bei den Edmonton Oilers, bei denen er – beginnend mit der Saison 1976/77 – aufs Eis ging. An der Seite von Wayne Gretzky erreichte der Abwehrspieler am Ende der Spielzeit 1978/79 die Finalserie um die Avco World Trophy, wo die Mannschaft aber den Winnipeg Jets unterlag. Mit 27 Scorerpunkten in 77 Einsätzen wurde Langevin ins WHA Second All-Star Team gewählt. Im Anschluss an das Spieljahr stellte die WHA den Spielbetrieb ein, und die Oilers gehörten zu den wenigen Franchises, die zur Saison 1979/80 in die NHL aufgenommen wurden. Beim Wechsel in die NHL beharrten die New York Islanders allerdings auf ihre im Jahr 1974 erworbenen Transferrechte an dem Spieler, so dass dieser im Juni 1979 im Vorfeld des NHL Expansion Draft 1979 zu den Islanders wechselte. Der Wechsel sollte sich für Langevin auszahlen, da die New York Islanders zum dominierenden Team der frühen 1980er-Jahre avancierten. Zwischen 1980 und 1983 gewann die Mannschaft mit Langevin als Stammspieler im Kader viermal in Folge den Stanley Cup. Dabei konnte der Verteidiger pro Jahr um die 20 Scorerpunkte zum Erfolg der Mannschaft beisteuern. Im Jahr 1983 wurde er zudem zum einzigen Mal zum NHL All-Star Game eingeladen. Als die Islanders ab dem Sommer 1985 damit begannen, ihr alterndes Team zu verjüngen, gehörte der Defensivspieler nach sechs Jahren im Trikot der Mannschaft auch zu den Spielern, die diesen strukturellen Veränderungen zum Opfer fielen. Im Oktober 1985 wurde er im Rahmen des NHL Waiver Drafts von den Minnesota North Stars ausgewählt, wo er sein letztes komplettes NHL-Jahr verbrachte. Nachdem sein auslaufender Vertrag im Sommer 1986 nicht verlängert worden war, befand sich Langevin als Free Agent bis in den Spätwinter 1987 hinein auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Diesen fand er im Februar 1987 in den Los Angeles Kings, für die er bis zum Ende der Saison 1986/87 elf Spiele absolvierte. Ebenso kam er zehnmal für das Farmteam New Haven Nighthawks in der American Hockey League zum Einsatz. Am Saisonende gab Langevin im von 33 Jahren seinen Rücktritt vom aktiven Sport bekannt. In der Folge ging Langevin zahlreichen Anstellungen als Trainer nach. Zunächst war er zwischen 1987 und 1989 als Cheftrainer an der \"Tartan High School\" beschäftigt. Seinen ersten Posten als Cheftrainer auf professioneller Ebene hatte er in der Saison 1992/93 bei den St. Paul Fighting Saints aus der American Hockey Association inne. Die Liga stellte jedoch vor Beendigung ihrer einzigen Spielzeit den Spielbetrieb ein. Erst im Spieljahr 1997/98 trat der US-Amerikaner als Cheftrainer der Idaho Steelheads aus der West Coast Hockey League wieder in Erscheinung. Zuletzt war er zwischen 2010 und 2016 als Assistenztrainer an der \"Edina High School\" angestellt. Für seine Verdienste um den Eishockeysport in den Vereinigten Staaten wurde er im Jahr 1993 in die United States Hockey Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Auf internationaler Ebene bestritt Langevin mit der Eishockeynationalmannschaft der Vereinigten Staaten die Weltmeisterschaft 1976 im polnischen Katowice und den Canada Cup 1981. Dabei belegte er mit dem US-amerikanischen Team bei beiden Turnieren den vierten Rang und landete somit jeweils knapp außerhalb der Medaillenränge. In insgesamt 16 Einsätzen bei internationalen Turnieren erzielte er ein Tor und bereitete ein weiteres vor.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die USA bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "David Richard „Dave“ Langevin (* 15. Mai 1954 in Saint Paul, Minnesota) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Eishockeyspieler und -trainer, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1972 und 1987 unter anderem 600 Spiele für die New York Islanders, Minnesota North Stars und Los Angeles Kings in der National Hockey League sowie 239 weitere für die Edmonton Oilers in der World Hockey Association auf der Position des Verteidigers bestritten hat. In Diensten der New York Islanders gewann Langevin zwischen 1980 und 1983 viermal in Folge den Stanley Cup. Darüber hinaus bestritt der einmalige Teilnehmer am NHL All-Star Game für die Eishockeynationalmannschaft der Vereinigten Staaten die Weltmeisterschaft 1976 und den Canada Cup 1981. Für seine Verdienste um den Eishockeysport in den Vereinigten Staaten wurde er im Jahr 1993 in die United States Hockey Hall of Fame aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 329918} {"src_title": "Nezahat Baradari", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beruflicher Werdegang.", "content": "Nezahat Baradari erwarb 1982 den Hauptschulabschluss, 1984 den Realschulabschluss und 1987 die Allgemeine Hochschulreife. Von 1987 bis 1994 studierte sie Humanmedizin an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Das Studium schloss sie mit dem III. Staatsexamen ab. Sie erhielt im Oktober 1997 die Approbation als Ärztin. Im Oktober 2003 folgte die Facharztanerkennung Kinder- und Jugendmedizin. Von 1994 bis 1996 war Nezahat Baradari als Ärztin im Praktikum an der \"Kinderklinik\" in Itzehoe tätig und von 1996 bis 1999 als Assistenzärztin an den \"Ostholstein Kliniken\" in Eutin. Von 1999 bis 2008 übernahm sie diverse Praxisvertretungen und Praxisanstellungen in Plön, Plettenberg und Olpe. Seit 2008 ist sie als niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in Attendorn tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Engagement.", "content": "Seit 1984 ist sie Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Nezahat Baradari ist SPD-Vorstandsmitglied im Ortsverein Attendorn. In der SPD-Fraktion der Stadt Attendorn ist sie engagiert als sachkundige Bürgerin für Schulen, Kultur und Denkmalschutz. Sie ist SPD-Kreisvorstandsmitglied im Kreis Olpe, SPD-Vorsitzende der \"AG Migration und Vielfalt\" im Kreis Olpe und in der SPD-Kreistagsfraktion Kreis Olpe als Sprecherin für den \"Ausschuss Soziales und Gesundheit\" tätig. Nezahat Baradari rückte am 7. Januar 2019 für den ausgeschiedenen Abgeordneten Ulrich Kelber in den Deutschen Bundestag nach. Sie ist ordentliches Mitglied im Ausschuss für europäische Angelegenheiten und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss Ernährung und Landwirtschaft sowie im Ausschuss für Gesundheit. Seit 15. Oktober 2019 ist sie auch stellvertretendes Mitglied im Gesundheitsausschuss. Nezahat Baradari ist Mitglied der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung. Seit Januar 2020 ist sie Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung der Union für den Mittelmeerraum.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Nezahat Baradari ist verheiratet und hat zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nezahat Baradari (geboren am 15. August 1965 in Ankara-Bogazköy) ist eine deutsche Kinder- und Jugendärztin, Politikerin (SPD) und seit 2019 Mitglied des Deutschen Bundestags.", "tgt_summary": null, "id": 97606} {"src_title": "Howard Graham", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Howard Douglas Graham wuchs auf einer Farm in Trenton auf und trat während des Ersten Weltkrieges 1915 als Siebzehnjähriger freiwillig in die Canadian Army ein. Nach Kriegsende absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften und nahm nach seiner anwaltlichen Zulassung in Ontario 1922 eine Tätigkeit als Rechtsanwalt in Trenton auf, die er bis 1939 ausübte. 1933 war er zudem für einige Zeit Bürgermeister von Trenton. Während der Zwischenkriegszeit war er zudem Offizier der Miliz von Ontario. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kehrte Graham in den Militärdienst zurück und war erst stellvertretender Kommandeur sowie im Anschluss zwischen dem 2. September 1940 und dem 24. Januar 1941 Kommandeur des 1. Bataillon des Reserveinfanterieregiments \"The Hastings and Prince Edward Regiment\", dessen Kommandeur er im Anschluss vom 24. Januar 1941 bis zum 8. September 1942 war. Danach wurde er ins Vereinigte Königreich versetzt, wo er vom 8. September 1942 bis zum 14. Januar 1943 Kommandeur der 7. Infanteriebrigade war. Danach war er zwischen dem 15. Januar und dem 17. Dezember 1943 Kommandeur der in Sizilien und Italien eingesetzten 1. Infanteriebrigade. Am 23. September 1943 wurde er mit dem Distinguished Service Order (DSO) ausgezeichnet. Nach seiner Rückkehr nach Kanada war er zwischen dem 13. März 1944 und dem 31. August 1945 stellvertretender Chef des Generalstabes im Hauptquartier für Nationale Verteidigung. Am 18. März 1944 wurde ihm eine Spange \"(Bar)\" zum Distinguished Service Order verliehen. Am 1. Januar 1946 wurde er Commander des Order of the British Empire (CBE) ernannt. Er war zwischen 1946 und 1948 Leitender Verbindungsoffizier der Canadian Army im Vereinigten Königreich. Für seine Verdienste während des Zweiten Weltkrieges wurde er zudem am 4. April 1946 im Kriegsbericht erwähnt \"(Mentioned in dispatches\") Ihm wurde ferner 14. Mai 1948 das Offizierskreuz des US-amerikanischen Legion of Merit verliehen. Im Anschluss war er von 1948 bis 1950 zunächst Vize-Chef des Generalstabes des Heeres sowie daraufhin zwischen 1951 und 1955 Kommandierender General \"(General Officer Commanding)\" des Zentralkommandos des Heeres. Zuletzt wurde Generalleutnant Howard Graham am 2. September 1955 Nachfolger von Generalleutnant Guy Simonds als Chef des Generalstabes des Heeres und verblieb in dieser Verwendung bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Militärdienst 1958, woraufhin Generalleutnant Samuel Findlay Clark seine Nachfolge antrat. 1961 wurde er Präsident der \"Toronto Stock Exchange\", der größten Börse Kanadas, und bekleidete dieses Amt bis 1966. Am 22. Dezember 1967 wurde er „für seine Dienste als Koordinator für königliche Besuche und im kanadischen Heer sowie insbesondere als Chef des Generalstabes“ zum Officer des Order of Canada (CC) ernannt. Er war außerdem zwischen dem 1. Oktober 1968 und dem 24. März 1973 Regimentsoberst des Elektronik- und Kommunikationszweiges des Heeres. Am 3. August 1973 wurde er ferner zum Commander des Royal Victorian Order (CVO) ernannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Howard Douglas Graham, OC, CVO, CBE, DSO&Bar, ED, CD (* 15. Juli 1898 in Buffalo, New York; † 28. September 1986 in Oakville, Ontario) war ein kanadischer Rechtsanwalt, Politiker und Offizier, der als Generalleutnant zwischen 1955 und 1958 Chef des Generalstabes des Heeres war.", "tgt_summary": null, "id": 2460460} {"src_title": "The Lonely Villa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Drei Verbrecher planen das Landhaus der Cullisons auszurauben. Um freie Bahn zu erhalten fälschen sie eine Nachricht an Robert Cullison, den Familienvater, mit der er aufgefordert wird seine Mutter am Bahnhof der Stadt abzuholen. Als das Ehepaar Cullison mir den drei Töchtern alleine zu Hause ist – das Dienstmädchen und der Butler haben einen Tag frei – kommt einer der Verbrecher ins Haus, um die gefälschte Nachricht abzugeben. Dabei entnimmt er einem im Salon bereitliegenden Revolver heimlich die Munition. Während Mr. Cullison mit dem Familienauto zum Bahnhof fährt greifen die Räuber das Landhaus an. Mrs. Cullison und die Töchter verbarrikadieren sich im Salon. Cullison muss wegen einer Panne an einem Rasthaus anhalten und ruft zu Hause an. Dabei erfährt er von der bedrohlichen Lage und fordert seine Frau auf, den Revolver zu nehmen. Doch dieser erweist sich ohne Munition als nutzlos. Das Gespräch wird unterbrochen, als einer der Räuber das Telefonkabel durchtrennt. Mr. Cullinson kriegt am Rasthaus seinen Wagen nicht wieder zum Laufen. Ein Polizist erscheint zu Fuß und beschlagnahmt kurzerhand in einem Lager gegenüber dem Rasthaus einen Planwagen, mit dem er selbst, Mr. Cullison und weitere Retter in halsbrecherischer Fahrt zum Haus der Cullisons rasen. Inzwischen können die Räuber die erste Tür aufbrechen und sind nur noch durch eine letzte Tür von Mrs. Cullison und den Töchtern getrennt. Gerade als es ihnen gelingt bis zu ihren Opfern vorzudringen stürmen die Retter ins Haus und überwältigen die Räuber.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Vorlage für das Drehbuch von \"The Lonely Villa\" war \"La téléphone\", ein Bühnenstück in zwei Akten der französischen Dramatiker André de Lorde und Charles Foleÿ. Es erschien 1901 und wurde rasch in das Repertoire des \"Théâtre du Grand Guignol\" im Pariser Vergnügungsviertel Pigalle aufgenommen. Der Stoff wurde wiederholt verfilmt, so von den Pathé Frères in mehreren Versionen von \"Le Médecin du château\". Die Version von 1908 gelangte auch in die Vereinigten Staaten, wo sie unter den Titeln \"A Narrow Escape\" und \"The Physician of the Castle\" veröffentlicht wurde. Andere Bearbeitungen wie 1907 eine frühere Fassung von \"Le Médecin du château\" oder 1908 \"Heard over the Phone\" von Edwin S. Porter wandelten die Geschichte vom Triumph des Patriarchen dahingehend ab, dass sie die Familie ermorden und den zur Rettung eilenden Familienvater grausam scheitern ließen. In den zehn Monaten vor dem Dreh von \"The Lonely Villa\" hatte David Wark Griffith für die Biograph Company bereits mehr als 100 Filme gedreht. 1908 hatte er in seinem Filmmelodram \"After Many Years\" erstmals zwei Handlungsstränge durch Parallelmontagen verbunden. \"The Lonely Villa\" ist eines seiner wichtigsten Frühwerke. Hier gibt es drei Handlungsstränge an verschiedenen Schauplätzen, draußen die Einbrecher, in der Villa verbarrikadiert Frau und Kinder, und auf dem Weg von der Stadt zu ihrer Rettung der Ehemann. Griffith verbindet nicht nur die drei Schauplätze und Handlungsstränge mit Parallelmontagen, sondern er nutzt die kürzer und kürzer werdenden Szenen, also die raschere Abfolge der Einstellungen, als Mittel zur Steigerung der Spannung und zur Darstellung der Gleichzeitigkeit von Ereignissen. Wenige Monate vor \"The Lonely Villa\" hatte Griffith bereits in seinem Film \"The Medicine Bottle\" ein Telefongespräch mithilfe von spannungstreibenden Parallelmontagen dargestellt. In \"The Lonely Villa\" hatte er seine Technik schon so weit fortentwickelt, dass der US-amerikanische Filmwissenschaftler Tom Gunning diesen Film als \"Locus classicus\" der Parallelmontage bezeichnet. \"The Lonely Villa\" ist ein Nachfolger der von 1903 bis 1908 außerordentlich populären Verfolgungsjagden im Film. Mit seinem Motiv des herbeieilenden Retters prägte Griffith ein Stilmittel, das als \"Griffith last-minute rescue\" oder \"Griffith ending\" bekannt wurde und wenige Jahre später in \"Die Geburt einer Nation\" und \"Intoleranz\" die Struktur der Filme bestimmte. Das Telefongespräch als tragendes Element der Handlung ist eine weitere Neuerung Griffith’. Zwar wurde durch ihn selbst und andere Regisseure das Telefon schon früher im Film thematisiert oder genutzt. Ein Beispiel ist \"Le Médecin du château\", ein Kurzfilm von 1908, der bisweilen als Vorlage für Griffith fast exakte Kopie genannt wurde. Die handwerkliche Qualität von Griffith’ Arbeit und zahlreiche Abweichungen in Details widerlegen allerdings die Vermutung, \"The Lonely Villa\" sei ein Plagiat. Vielmehr hat Griffith den Stoff adaptiert und ihm in mehr als doppelt so vielen Einstellungen seine künstlerische Form gegeben. Spätere Vertreter des Kriminalfilms und des Medienhorrors bauten darauf auf und das spannungstreibende Element des in zahlreichen Einstellungen wiedergegebenen Telefongesprächs wird bis heute eingesetzt. \"The Lonely Villa\" hat eine Länge von 750 Fuß und wurde zusammen mit \"A New Trick\" auf einer Rolle 35-mm-Film veröffentlicht. Der Film wurde am 10. Juni 1909 beim United States Copyright Office registriert und kam am selben Tag in die Kinos. Kopien des Films sind in mehreren Filmarchiven erhalten. Der Stoff wurde auch später wiederholt verfilmt. Dabei sind besonders die Filmparodie \"Help! Help!\" von Mack Sennett, 1912 von der Biograph Company produziert, und \"Au sécours!\" von Abel Gance aus dem Jahr 1924 hervorzuheben. Der russische Regisseur Jakow Protasanow drehte 1914 mit dem verschollenen Film \"Drama by Telephone\" (\"Drama u telefona\") ein Remake von \"The Lonely Villa\", das entsprechend den Vorlieben des russischen Publikums ein tragisches Ende hatte: der Familienvater findet seine Ehefrau bei der Rückkehr ermordet vor.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "\"The Lonely Villa\" wurde kurz vor der Einrichtung des National Board of Censorship, als die Zensur noch den örtlichen Polizeibehörden oblag, von der Polizei von Chicago mit einem Aufführungsverbot für das Stadtgebiet belegt. In einer Erörterung zum Thema der Zensur urteilte ein Redakteur der \"Moving Picture World\", dieser Film habe großes Lob von Zuschauern in New York City und hervorragende Kritiken aus dem ganzen Land erhalten. Es sei ein unblutiges Drama im besten Stil der Biograph, und enthalte nichts was auch die empfindsamsten Gemüter belasten oder böse Gedanken in Männern, Frauen oder Kindern wachrufen könnte. Im Gegenteil, der Film führe deutlich vor Augen, dass Ehrlichkeit der beste Weg sei. \"The Moving Picture World\" veröffentlichte in ihrer Ausgabe vom 19. Juni 1909 eine kurze Besprechung. Der Rezensent nannte \"The Lonely Villa\" eines der am geschicktesten inszenierten unblutigen Filmdramen, die er je gesehen habe. Vom ersten Augenblick an sei alles nur noch gespannte Erwartung, und wie alle Filme der Biograph sei er von höchster Qualität. Der Rezensent hob auch die Leistung der Schauspieler hervor: die Bösewichte seien böse, der Hausherr in seiner Agonie realistisch dargestellt, insbesondere am Telefon, und die Heldin sei so ansehnlich und graziös wie immer bei der Biograph. \"Lonely Villa\" sei ein erneuter Erfolg der Biograph Company. Der Filmwissenschaftler Vance Kepley urteilte in einer Unterrichtseinheit über Griffith’ bei der Biograph Company entstandenen Kurzfilme über \"The Lonely Villa\", dass der Plot (mit der gefälschten Nachricht, die den Vater fortlockt) konstruiert wirkt, und einige Einstellungen zu lange dauern und unbeholfen choreographiert sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Lonely Villa (deutsch: \"Die einsame Villa\") ist ein US-amerikanischer Kriminalfilm des Regisseurs David Wark Griffith aus dem Jahr 1909. Das Drehbuch schrieb Mack Sennett nach dem Bühnenstück \"Au téléphone\" (deutsch: \"Am Telefon\") der französischen Dramatiker André de Lorde und Charles Foleÿ. Der Stummfilm ist eine Produktion der American Mutoscope and Biograph Company und zeigt die siebzehnjährige Mary Pickford in ihrem vierten Kurzfilm.", "tgt_summary": null, "id": 2022626} {"src_title": "Marinestation der Nordsee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Marine des Norddeutschen Bundes und Kaiserliche Marine.", "content": "Nachdem Preußen im Jahr 1854 mit dem Jade-Vertrag vom Großherzogtum Oldenburg das Jadegebiet erworben hatte, begann es mit dem Aufbau des Hafens für die preußische Marine. Das erforderte umfangreiche Arbeiten, sodass der Hafen erst ab 1870 nutzbar wurde. Die preußische Marine wurde nach dem Deutschen Krieg 1867 in die Marine des Norddeutschen Bundes überführt. Im Zuge der Inbetriebnahme des Marinestützpunkts, der 1871 zum Reichskriegshafen bestimmt wurde, wurde mit der Aufstellung des Kommandos der Marinestation der Nordsee eine Führungsorganisation geschaffen, wie sie an der Ostsee bereits seit 1865 in Kiel bestand. Aufgabe der Marinestationen war die Führung der im Kommandobereich liegenden Festungen und Ausbildungseinrichtungen. Außerdem führten sie anfangs alle in ihrem Verantwortungsbereich befindlichen Seestreitkräfte, bis 1891 ein eigenes Kommando für die Führung der Flotte geschaffen wurde. Dem Stationskommando der Nordsee unterstanden 1914: Die Inspektionen entsprachen der Brigadeebene des Heeres und wurden von einem Konteradmiral geführt. Ihre fachliche Zuständigkeit war nicht auf den regionalen Bereich der Marinestation beschränkt.", "section_level": 2}, {"title": "Reichsmarine.", "content": "Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Reichswehrministerium in Berlin als oberste Reichsbehörde für die Reichswehr geschaffen. Im Ministerium bestand neben der Heeresleitung die Marineleitung als oberste Kommandostelle der Reichsmarine. An ihrer Spitze stand der Chef der Marineleitung. Ihm war die Marinestation der Nordsee unterstellt, der wiederum folgende Dienststellen unterstanden (Stand 1930/31):", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsmarine.", "content": "Nach dem Beginn der deutschen Aufrüstung in Vorbereitung auf den Zweiten Weltkrieg wuchs die Marinestation der Nordsee in den 1930er Jahren auf. Im August 1940 wurde sie zusammen mit der Marinestation der Ostsee dem Marinegruppenkommando Nord unterstellt. Die Marinestation der Nordsee war im Juni 1939 wie folgt gegliedert: Zum Stationsbereich gehörten außerdem folgende fachlich dem Oberkommando der Marine unterstellte Stellen: Außerdem waren der Marinestation der Nordsee folgende technische und Verwaltungsbehörden zugeordnet: Im November 1941 wurde das Deutsche Marinekommando Italien aufgestellt und der Marinestation der Nordsee truppendienstlich unterstellt. Einsatzmäßig unterstand es direkt der Seekriegsleitung.", "section_level": 2}, {"title": "Stationschefs.", "content": "Die militärischen Führer der Marinestation der Nordsee trugen die Bezeichnung Chef der Marinestation der Nordsee, ab 1935 Kommandierender Admiral der Marinestation der Nordsee und ab 1943 Oberbefehlshaber des Marineoberkommandos Nord.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Marinestation der Nordsee war eine Dienststelle der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine und der Kriegsmarine in Wilhelmshaven. Sie war neben der Marinestation der Ostsee eine von zwei dauerhaft bestehenden Marinestationen. Daneben gab es in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zeitweilig mehrere Auslandsstationen. Die Marinestation der Nordsee wurde am 19. Mai 1870 aufgestellt und 1943 in das Marineoberkommando Nord umgewandelt, das mit Ende des Zweiten Weltkriegs aufgelöst wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1879496} {"src_title": "USS Luce (DDG-38)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die \"Luce\" wurde am 1. Oktober 1957 als zweite Einheit der \"Farragut-Klasse\" in der Werft von Bethlehem Steel in Quincy auf Kiel gelegt und lief am 11. Dezember 1958 vom Stapel. Die Indienststellung des Schiffes erfolgte am 20. Mai 1961 unter dem Kommando von Commander David H. Bagley. Benannt war es nach dem Admiral Stephen B. Luce (1827–1917), der 1884 das Naval War College gründete. Nach Testfahrten war die \"Luce\" im April 1962 Teil der United States Sixth Fleet, ehe sie im Mai Flaggschiff der Commander Destroyer Division 84 wurde. Im August desselben Jahres kehrte das Schiff zur Sixth Fleet zurück und nahm gemeinsam mit britischen und französischen Einheiten an Manövern der NATO teil. Diese waren bis März 1963 abgeschlossen. Die Folgezeit verbrachte der Zerstörer mit Übungseinsätzen im Atlantik und der Ausbildung von Besatzungsmitgliedern. Im Februar 1964 wurde die \"Luce\" an die Küste Zyperns beordert, um dort im Ernstfall amerikanische Staatsbürger zu evakuieren. Hierbei diente sie auch als Unterkunft für den damaligen United States Secretary of the Navy, Paul Nitze. Im Mai 1964 kehrte das Schiff als Geleitschutz des Flugzeugträgers \"USS Shangri-La (CV-38)\" zu ihrem Heimathafen in Florida zurück. Im April 1965 wurde die \"Luce\" zur Guantanamo Bay Naval Base versetzt, um von dort aus bis Mai als Patrouille vor die Küste der Dominikanischen Republik eingesetzt zu werden. Anschließend nahm sie an Manövern im Mittelmeer sowie gemeinsam mit dem Zerstörer \"USS Corry (DD-817)\" im Schwarzen Meer teil. Am 19. Januar 1966 ereignete sich ein Unfall an Bord des Schiffes in der Naval Station Mayport in Florida, als sich der Sprengkopf einer RIM-2 Terrier löste und etwa acht Fuß vom Zerstörer entfernt im Wasser einschlug. Es gab keine Verletzten, das Schiff blieb unbeschädigt. Die \"Luce\" blieb knapp 30 Jahre lang bis zum 1. April 1991 im aktiven Dienst und wurde anschließend in die Reserveflotte überführt. Die Streichung aus dem Naval Vessel Register erfolgte am 20. November 1992. Im Juni 2005 ging das Schiff nach 14 Jahren Liegezeit zum Abwracken an Metro Machine in Philadelphia.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die USS Luce (DDG-38) war ein zur \"Farragut-Klasse\" gehörender Zerstörer der United States Navy, der im Mai 1961 in Dienst gestellt wurde. Das Schiff blieb bis April 1991 im aktiven Dienst und lag anschließend in der Reserveflotte. 2005 erfolgte die Abwrackung der \"Luce\".", "tgt_summary": null, "id": 58550} {"src_title": "Netzkegel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Conus retifer\" trägt ein mäßig kleines bis mäßig großes, mäßig festes bis festes Schneckenhaus, das bei ausgewachsenen Schnecken 2,5 bis 7 cm Länge erreicht. Der Körperumgang ist bauchig kegelförmig bis eiförmig oder leicht birnförmig, der Umriss am Apex stark konvex, zur Basis hin gerade bis konkav, an der linken Seite stärker konkav. Die Schulter ist gerundet bis fast undeutlich. Das Gewinde ist niedrig bis mittelhoch, sein Umriss gerade bis konvex oder leicht s-förmig. Der Protoconch hat etwa 3 1⁄4 Umgänge und misst maximal 0,8 mm. Die ersten 5 bis 6 Umgänge des Teleoconchs tragen Tuberkeln. Die Nahtrampen des Teleoconchs sind flach bis leicht konvex mit 1 auf 4 bis 7 zunehmenden spiraligen Rillen, an den letzten Nahtrampen auch mit spiraligen Streifen. Der Körperumgang ist an der Basis mit vorragenden, spiralig verlaufenden Rippen überzogen, mehr zur Schulter hin nur mit schwachen bis hinfälligen spiraligen Rippen oder Bändern. Die Grundfarbe des Gehäuses ist weiß bis blassrosa. Der Körperumgang ist meist mit 2 breiten gelblich-braunen, spiralig verlaufenden Banden gezeichnet, die in der Mitte, an der Basis und an der Schulter 3 Zonen von Netzmustern mit feinen braunen Linien freilassen. Braune Flächen sind mit schwärzlich-braunen axialen Linien und Streifen gezeichnet. Es gibt Schalen mit spärlichen Zeltmustern und auffälligen schwärzlich-braunen axialen Streifen, aber auch Schalen mit feinen Netzmustern und hellbraunen spiraligen Banden. Die Umgänge des Protoconchs und die Nahtrampen der ersten 1 bis 4 Umgänge des Teleoconchs sind einfarbig blassrosa, während die folgenden Nahtrampen die Farbmuster des Körperumgangs haben. Die Gehäusemündung ist weiß, bläulich-weiß oder hellrosa. Das dünne, durchscheinende, glatte Periostracum ist blassgelb. Der Fuß der Schnecke ist weiß mit braunen Flecken, die Oberseite an den Seiten mit schwarzen Markierungen. Die Fühler sind weiß mit orangeroten Spitzen. Der Sipho ist weiß mit orangeroter bis roter Spitze und einem breiten schwarzen Ring in der Mitte. Die mit einer Giftdrüse verbundenen Radula-Zähne haben an der Spitze 2 gegenüberliegende Widerhaken und sind über eine lange Strecke den Schaft entlang gesägt, endend in einem Zacken etwa ein Viertel der Gesamtlänge von der Basis aus.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "\"Conus retifer\" ist im Indopazifik von der ostafrikanischen Küste Mosambiks und Tansanias über die Maskarenen, die Küste Indochinas, Indonesien und Malaysia bis vor Australien (Weihnachtsinsel), nach Hawaii und Französisch-Polynesien verbreitet. Er lebt in der Gezeitenzone und bis in Meerestiefen von etwa 40 m, meistens jedoch oberhalb 15 m; an den Außenseiten von Korallenriffen auf Sand, Geröll, Algenbewuchs, toten und lebenden Korallen wie auch in Höhlen.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungszyklus.", "content": "Wie alle Kegelschnecken ist \"Conus retifer\" getrenntgeschlechtlich, und das Männchen begattet das Weibchen mit seinem Penis. Das Weibchen legt Eikapseln mit zahlreichen Eiern ab. Die darin befindlichen Eier sind etwa 250 μm groß, woraus geschlossen wird, dass die Veliger-Larven mindestens 19 Tage lang frei schwimmen, bevor sie niedersinken und zu kriechenden Schnecken metamorphosieren.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "\"Conus retifer\" frisst Schnecken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Netzkegel oder die Netz-Kegelschnecke (\"Conus retifer\") ist eine Schnecke aus der Familie der Kegelschnecken (Gattung \"Conus\"), die im Indopazifik verbreitet ist und Schnecken frisst.", "tgt_summary": null, "id": 556175} {"src_title": "Dark Skies – Sie sind unter uns", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Familie Barrett lebt in einer typischen US-amerikanischen Kleinstadt. Vater Daniel ist im Zuge der Wirtschaftskrise arbeitslos geworden, daher muss Mutter Lacy alleine für die Familie sorgen, was immer wieder zu Spannungen führt. Zur Familie gehören außerdem der ältere Sohn Jesse sowie der jüngere Sohn Sammy. Die Söhne genießen eine glückliche Kindheit. Jeden Abend kommunizieren sie per Walkie-Talkie zwischen ihren Zimmern. Eines Tages beginnen sich merkwürdige Ereignisse rund um die Familie zu häufen. So werden zum Beispiel Gegenstände im Haus umgestellt, der Alarm geht ohne erkenntlichen Grund los, und auf den Körpern der Kinder erscheinen seltsame Male. Sammy malt ein Bild, auf dem neben der Familie große schlanke graue Wesen abgebildet sind, außerdem erleben die Familienmitglieder schlafwandlerische Situationen, an die sie sich später nicht mehr erinnern können. Daniel installiert Überwachungskameras. Eines Nachts wird Lacy durch Sammys Schreie geweckt und sieht auf dem Überwachungsmonitor drei graue Gestalten an seinem Bett stehen, als sie in sein Zimmer stürmt, ist von diesen jedoch nichts mehr zu sehen. Lacy versucht, im Internet eine Erklärung für die Vorfälle zu finden, und stößt auf Berichte über Entführungen durch Außerirdische. Zusammen mit Daniel sucht sie Edwin Pollard auf, einen örtlichen Ufologen. Dieser erzählt ihnen von den sogenannten „Grauen“: Außerirdischen, die Familien infiltrieren, um dann eine auserwählte Person zu entführen. Der Auserwählte sei dabei stets die Person, zu denen die Grauen zuerst Kontakt aufgenommen hatten. Aufgrund der gemalten Bilder gehen die Barretts davon aus, dass sie es auf Sammy abgesehen haben. Daniel besorgt sich eine Schusswaffe, außerdem legt sich die Familie einen Schäferhund zum Schutz zu. Am Abend des 4. Juli eskalieren die Ereignisse. Lichter und Fernseher flackern, und das Haus wird von einem grellen Leuchten eingehüllt. Jesse bekommt Halluzinationen, in denen er den Tod seiner Eltern sieht, und geht schließlich auf die sichtbar gewordenen Grauen zu. Lacy und Daniel sind nicht in der Lage einzugreifen, und Jesse verschwindet in einem hellen Blitz. Einige Monate später ziehen Lacy, Daniel und Sammy in eine kleinere Wohnung. Beim Auspacken der Umzugskisten entdeckt Lacy eine Zeichnung von Jesse, auf welcher er ebenfalls die Grauen gemalt hatte. Da dieses Bild jedoch lange vor dem von Sammy entstand, erkennen sie, dass von Anfang an Jesse der Auserwählte der Grauen war. Als Sammy aus einer Kiste eines der Walkie Talkies holt, schaltet sich dieses ein, und Jesses Stimme ist zu vernehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Dark Skies – Sie sind unter uns\" erhielt gemischte Kritiken. Auf der Website Rotten Tomatoes erzielt der Film eine Bewertung von 41 %, basierend auf 90 Kritiken. Die Redaktion von filmstarts.de bescheinigt dem Film, einige gute Ideen aufzuweisen, bemängelt jedoch deren Umsetzung. Robert Cherkowski zieht das Fazit, \"Dark Skies\" sei „zwar kein Ärgernis, aber trotzdem ein vollkommen persönlichkeitsfreier, aalglatter und ziemlich harmloser Grusel-Schnellschuss“. Moviebreak.de sieht Parallelen zu den \"Poltergeist\"-Filmen und zu \"Signs – Zeichen\" und bezeichnet \"Dark Skies\" als „gehobeneren, kompetent in Szene gemeißelten Genre-Flic“, der jedoch trotzdem „nicht sonderlich bereichernd“ sei und über „gehobenen Durchschnitt“ nicht herausreicht. Das Horrormagazin findet „Schauspieler und Dramaturgie überzeugen[d]“, lobt die „intelligente Herangehensweise“ der Filmhandlung und zieht das Fazit, \"Dark Skies\" sei ein „stimmiger und saumäßig spannender Horrorthriller über einen Besuch der besonderen Art“.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Produktionskosten von \"Dark Skies\" beliefen sich auf etwa 3,5 Millionen US-Dollar, das weltweite Einspielergebnis betrug über 26 Millionen US-Dollar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dark Skies – Sie sind unter uns (Originaltitel: \"Dark Skies\") ist ein US-amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahr 2013. Regie führte Scott Stewart.", "tgt_summary": null, "id": 1620036} {"src_title": "José Navarro Morenes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "José Navarro Morenes absolvierte seine Offiziersausbildung an der Kavallerieschule von Valladolid. 1924 nahm er mit \"Grande Couronne\" an den Olympischen Spielen in Paris teil. Er belegte mit der Mannschaft den achten Platz und den 30. Platz in der Einzelwertung. Vier Jahre später erreichten bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam sieben Reiter ohne Fehlerpunkte das Stechen um die Medaillen. José Navarro Morenes ritt mit \"Zapatazo\" fehlerfrei und belegte am Ende den fünften Platz in der Einzelwertung. Die spanische Equipe mit Morenes sowie José Álvarez de Bohórquez auf \"Zalamero\" und Julio García Fernández auf \"Revistade\" erreichte in der Addition der Ergebnisse der Einzelwertung den ersten Platz und gewann damit die Goldmedaille in der Mannschaft vor den Polen und den Schweden. 1936 war José Navarro Morenes mit der spanischen Equipe bereits in Berlin, um an den Olympischen Reitwettbewerben teilzunehmen. Nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs wurden die spanischen Offiziere zurückbefohlen. Trotzdem nahm Navarro Morenes ein drittes Mal an Olympischen Spielen teil. Bei den Olympischen Spielen 1948 in London belegte er mit \"Quórum\" den zehnten Platz in der Einzelwertung. Wie 1924 und 1928 wurde auch 1948 das Mannschaftsergebnis aus der Addition der Einzelergebnisse ermittelt. Mit Marcellino Gavilán auf \"Forajido\" und Jaime García auf \"Bizarro\" gewann Navarro Morenes die Silbermedaille hinter der mexikanischen Mannschaft. 1951 musste José Navarro Morenes nach einem Unfall seine Laufbahn als Reiter beenden. In den Spanische Streitkräften stieg er bis zum Brigadegeneral auf. Er arbeitete zeitweise unmittelbar mit General Franco zusammen, so wurde er 1941 zum Feldadjudanten von Franco.", "section_level": 1}], "src_summary": "José Navarro Morenes, Conde de Casa Loja, (* 8. Dezember 1897 in Madrid; † 13. Dezember 1974 ebenda) war ein spanischer Springreiter und Berufsoffizier.", "tgt_summary": null, "id": 1173896} {"src_title": "Giovanni Spampinato", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Persönliches.", "content": "In ihrer Jugend standen die Brüder Alberto und Giovanni unter dem Einfluss ihres Vaters Peppino, der ein aktiver Kommunist war und in Jugoslawien gekämpft hatte. Beide Brüder wurden Journalisten. Nach dem Abschluss seines Philosophiestudiums an der Universität Catania 1969 fing Giovanni Spampinato bei der Tageszeitung \"L'Ora\" an. Er war Mitglied der Kommunistischen Partei Italiens und bewarb sich um ein politisches Amt – ohne Erfolg.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Giovanni Spampinato arbeitete bei \"L'Ora,\" einer kommunistischen Tageszeitung, als Investigativjournalist. Er schrieb über Faschisten in den Städten Ragusa und Catania. Außerdem berichtete er über die Verstrickung der sizilianischen Mafia in den Mord an Angelo Tumino, einem Antiquitätenhändler. Dabei erwähnte der Journalist auch den Mann, der später gestand, Spampinato ermordet zu haben: Roberto Campria. In seinen Zeitungsartikeln beleuchtete Spampinato Cambrias Mafiakontakte und dessen Verbindungen zu dem Mordfall. 2008 erhielt die Familie Spampinato einen anonymen und bis dahin unbekannten Brief über die Motive hinter der Bluttat. Demnach war Tumino das Opfer eines Eifersuchtsdramas. Nach Tuminos Tod am 25. Februar 1972 recherchierte Spampinato den Fall und publizierte detaillierte Informationen über die sizilianische Mafia. \"L'Ora\" wurde 1992 eingestellt. Die Tageszeitung war zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals auf den Markt gekommen.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Robert Campria lauerte Giovanni Spampinato am 27. Oktober gegen 11 Uhr in der Nähe eines Gefängnisses in Ragusa auf. Campria gab mit seinem Smith & Wesson Revolver sechs Schüsse auf Spampinato ab, der in seinem weißen Fiat 500 saß. Danach ging Campria zum Gefängnis und gestand den Mord. Er erklärte, Spampinato in einem Wutanfall getötet zu haben, weil dieser ihn fälschlich bezichtigt habe, für die Mafia zu arbeiten. Campria wurde zunächst zu 24 Jahren Haft verurteilt. In einem Berufungsverfahren wurde die Strafe auf 14 Jahre verkürzt, von denen er nur acht Jahre absitzen musste.", "section_level": 1}, {"title": "Kontext.", "content": "Die sizilianische Mafia, auch als Cosa Nostra (\"Unsere Sache\") bekannt, ermordete neben Spampinato zwölf weitere Journalisten. auf Bahngleisen tot aufgefunden. 1970 verschwand Mauro De Mauro nachdem er Details über den Tod des Politikers Enrico Mattei enthüllt hatte. Cristina, De Mauro und Spampinato arbeiteten bei \"L'Ora\". Unter der Führung von Vittorio Nistico publizierte diese Zeitung immer wieder Informationen über die Mafia. Weitere Journalisten, die von sizilianischen Mafia ermordet wurden, waren Giuseppe Impastato (1978), Carmine \"Mino\" Pecorelli (1979), Mario Francese (1979), Giuseppe Fava (1984), Giancarlo Siani (1985), Mauro Rostagno (1988) und Beppe Alfano (1993). Diese Journalisten arbeiteten vor allem auf lokaler Ebene und waren landesweit nicht bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Aufgrund der Ermordung seines Bruders gründete Alberto Spampinato die Nichtregierungsorganisation Ossigeno per l'informazione Osservatorio (wörtlich: Sauerstoff für Informationen), die mit Freedom House, Reporter ohne Grenzen und dem Europäischen Zentrum für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) zusammenarbeitet und die Situation der Journalisten in Italien sowie ihre Sicherheit beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Alberto Spampinato, Journalist der Agentur \"Ansa\" and Koautor des Buches \"Vite ribelli\", beschreibt seinen Bruder: \"Ein schlanker Bursche, der äußerlich sanft und harmlos wirkte. Aber hinter seiner Brille, hinter den Gläsern für Kurzsichtigkeit, funkelten Neugier, Intelligenz und Verlangen in seinen Augen.\" Einige Zeitungen beschrieben ihn als einen \"Folterer\", \"einen Kommunisten, der von Klassenhass geblendet war\", der diesen \"Mann aus einer guten Familie\" zum Ziel erkor und dessen Leben und Reputation zerstörte. Nach seinem Tod begann die Würdigung Spampinatos als Journalist, der wegen seiner Berufsausübung ermordet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Preise und Wahrnehmung.", "content": "2007 wurde Giovanni Spampinato posthum mit dem Spezialpreis der Jury des Saint-Vincent Journalismus Preises ausgezeichnet. Jahr für Jahr sponsort die Stadt Ragusa eine Diskussionsveranstaltung über Spampinato und die Fakten rund um seine Ermordung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Giovanni Spampinato (6. November 1946 – 27. Oktober 1972) war ein italienischer Investigativjournalist für die palermitaner Tageszeitung \"L'Ora\" (\"Die Stunde\") in Ragusa, Sizilien, Italien. Er berichtete über die Verbindung des Mafiosi Roberto Campria mit einem Mord im Februar 1972. Acht Monate später wurde Spampinato selbst ermordet.", "tgt_summary": null, "id": 1459991} {"src_title": "Deutschland sucht den Superstar/Staffel 16", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ablauf.", "content": "Nach zwölf Casting-Folgen, aufgezeichnet auf dem Drachenfels bei Königswinter, im Seehotel am Kaiserstrand in Lochau und im Hanse Gate Hamburg, ging es für 120 Kandidaten in den Recall nach Ischgl. Sie traten zunächst in 10er-Gruppen auf, die daraus Weitergekommenen dann zu dritt oder zu viert. 20 von ihnen – dazu die vier Gewinner der Goldenen Jury-CDs und die in Staffel 15 wegen einer Erkrankung nicht zum Zuge gekommene Jessica Martins Reis – gelangten in den Thailand-Recall. Als Vocal Coaches begleiteten die ehemaligen Kandidaten Juliette Schoppmann und Prince Damien die Recalls. Zehn der Kandidaten konnten sich für die Liveshows qualifizieren. Es gab insgesamt vier Liveshows, im letzten der vier, dem Finale, waren noch vier Kandidaten übrig, die um den Sieg kämpften.", "section_level": 1}, {"title": "Thailand-Recall.", "content": "Im Nationalpark Khao Sok bildeten die Kandidaten zum Auftakt acht fast ausschließlich gleichgeschlechtliche Gesangsterzette, in der darauffolgenden Folge wurden der Jury zehn fast ausschließlich gemischtgeschlechtliche Duette vorgetragen. Sechs Trios sangen in der dritten Auslandsfolge in Khao Lak. In der vierten Auslandsfolge hatten die letzten 16 Kandidaten wie in der Staffel zuvor in acht gleichgeschlechtlichen Gesangsduellen anzutreten, deren Verlierer ausscheiden sollten, während die Gewinner für das Bestreiten der Mottoshows vorgesehen waren. Die Jury hielt sich nicht an dieses Reglement und ließ viermal beide Duellanten weiter und zweimal keinen von ihnen, so dass wie in den meisten Staffeln zuvor wieder zehn Superstaraspiranten in den Mottoshows starteten.", "section_level": 1}, {"title": "Mottoshows.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Mottoshow.", "content": "Die erste Liveshow am 6. April 2019 unter dem Motto \"Chartbreaker\" eröffneten die Kandidaten gemeinsam mit \"We Have a Dream\", in der Mitte der Sendung traten sie mit \"Cherry Lady\" von Capital Bra erneut auf.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Mottoshow.", "content": "Das Motto der zweiten Liveshow am 13. April lautete \"Retro-Hits\". Die Sendung wurde mit einem Running Gag aus Zurück in die Zukunft eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Mottoshow.", "content": "Das Motto der dritten Liveshow am 20. April war \"Magic Moments\". Zunächst traten die sechs Kandidaten einzeln auf, dann sangen sie Duette. Nach den Auftritten der Kandidaten präsentierte Xavier Naidoo sein neues Lied \"Ich danke allen Menschen\". Des Weiteren verkündete Dieter Bohlen, dass die aktuelle Jury für die nächste Staffel bestehen bleibt.", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "Zwischen den beiden Gesangsrunden wurde wie in der ersten Mottoshow \"Cherry Lady\" gemeinsam von allen Top 10-Kandidaten vorgetragen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die sechzehnte Staffel der deutschen Gesangs-Castingshow Deutschland sucht den Superstar wurde vom 5. Januar bis zum 27. April 2019 im Programm des Fernsehsenders RTL ausgestrahlt. An der Seite von Dieter Bohlen agierten die neuen Juroren Oana Nechiti, Xavier Naidoo und Pietro Lombardi. Wie in den beiden Vorjahren galt das Motto „No Limits“; damit konnten Kandidaten ohne stilistische Einschränkungen am Casting teilnehmen, allerdings galt weiterhin die Altersgrenze von 30 Jahren. 100.000 Euro und einen Plattenvertrag mit Universal Music erhielt Davin Herbrüggen.", "tgt_summary": null, "id": 410385} {"src_title": "Geoffroys Dreizackblattnase", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aussehen.", "content": "Geoffroys Dreizackblattnase ist eine mittelgroße Art der Blattnasenfledermäuse mit kompliziert geformten Nasenblatt, das an seiner Oberkante drei senkrechte Fortsätze aufweist. Der mittlere Fortsatz ist zugespitzt, die beiden seitlichen enden stumpf. Die Fledermaus wiegt normalerweise zwischen 8 und 12 g. Der Unterarm dieser Art hat eine Länge von 46,0–54,1 mm. Die Ohren sind groß. Das kurze Fell ist am Rücken bräunlich-sandfarben und auf der Unterseite orangebraun. Das Fell der Jungtiere hingegen ist hellgrau und an der Unterseite nahezu weiß. In Marokko herrscht eine gelblichbraune Fellfärbung vor und auch die Unterseite ist heller und cremefarben. Der dritte Finger erreicht eine Länge von 59–66 mm und der fünfte eine Länge von 46–52 mm. Die Schwanzspitze ragt in Ruhe 3–5 mm und im Flug wesentlich weiter über den Rand der Schwanzflughaut hinaus. Die Condylobasallänge beträgt 15,8 bis 18,4mm und die obere Zahnreihe ist 6,3–7,7 mm lang. Männchen scheinen bei dieser Art größer zu sein als die Weibchen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Fledermausart kommt in Afrika vor allem in der Sahara und dort auch in deren zentralen Bereichen vor. Auch in Nordwest-Afrika südlich des hohen Atlas sind die Tiere verbreitet. In Tunesien, Libyen und Ägypten reicht die Verbreitung bis ans Mittelmeer, südlich der Sahara bis Gambia und Somalia. In Asien ist sie auf der gesamten arabischen Halbinsel vorkommend, nördlich bis Israel und Syrien und nach Osten bis Pakistan. Bei Asellia tridens handelt es sich um eine typische Wüsten- und Halbwüstenfledermaus, die große Teile der Sahara besiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Quartiere.", "content": "Es ist eine höhlenbewohnende Art, die in unterirdischen Gängen, Ruinen und Brunnen angetroffen werden kann. Es gibt Berichte von Tieren in Marokko, die in den unterirdischen Wasserkanälen von Oasen (Rhettara) und Höhlen teilweise niedrig über dem Wasser hangen.", "section_level": 2}, {"title": "Verhalten.", "content": "Die Weibchen von Geoffroys Dreizackblattnase können sich auf der arabischen Halbinsel zu Kolonien von mehren Hundert bis zu 5000 Tieren zusammenschließen. Neben solchen Fortpflanzungskolonien gibt es auch Männchenkolonien von bis zu 50 Individuen. Da die Tiere in Israel, Ägypten und Marokko nur von Mai bis Oktober anzutreffen sind, das Wanderungen in unbekannte Wintergebiete stattfinden.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Bei dieser Art wird im späten Frühjahr ein einzelnes Junges geboren.", "section_level": 2}, {"title": "Nahrungssuche.", "content": "Asellia tridens weist längere Flügel und eine höhere Flügelfächenbelastung als die ansonsten sehr ähnliche kleine Rundblattnase auf. Dies kann als Anpassung an schnelleren und weniger wendigen Flug in offenen Jagdhabitaten wie Wüsten und Halbwüsten gewertet werden. Dennoch können auch innerhalb von Oasen jagende Tiere angetroffen werden. Es ist daher zu vermuten, das fast ausschließlich fliegende Beute gejagt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Ortungslaute.", "content": "Geoffroys Dreizackblattnase hat lange, frequenzlastige Ortungslaute zwischen 117 und 124 kHz mit deutlich ausgeprägtem frequenzmoduliertem Endteil. Auf Grund der Frequenz ist sie außerdem mit keiner anderen Art in Nordafrika vergleichbar.", "section_level": 2}, {"title": "Nahrung.", "content": "Die Nahrung dieser Art besteht hauptsächlich aus Käfern (35–80 %), gefolgt von Schmetterlingen, Zweiflüglern und Geradflüglern. Teilweise werden sehr große Falter und Heuschrecken erbeutet, die an Ruheplätzen verzehrt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) stuft Geoffroys Dreizackblattnase als nicht gefährdet \"(least concern)\" ein, da die Art ein großes Verbreitungsgebiet hat und der Bestand als stabil eingeschätzt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Es ist nicht ganz bekannt wie viel Unterarten es tatsächlich gibt, da die meisten sich nicht klar voneinander unterscheiden. Am häufigsten wird allerdings in folgende Unterarten unterteilt: In anderen Publikationen werden außerdem noch die Unterarten \"Asellia tridens diluta\" und \"Asellia tridens italosomalica\" aufgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Geoffroys Dreizackblattnase (\"Asellia tridens\") ist eine Fledermausart aus der Gattung der Dreizack-Blattnasen (\"Asellia\"). Diese Art kann wegen ihrer drei charakteristischen senkrechten Fortsätze an der Oberkante des Nasenblattes meist leicht von anderen Arten unterschieden werden.", "tgt_summary": null, "id": 1805341} {"src_title": "Beschwerdeverfahren vor dem Europäischen Patentamt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "Derzeit gibt es 28 technische Beschwerdekammern, eine juristische Beschwerdekammer, eine Große Beschwerdekammer und eine Beschwerdekammer in Disziplinarangelegenheiten. Die Beschwerdekammern prüfen Beschwerden gegen Entscheidungen der Eingangsstelle, der Prüfungsabteilungen, der Rechtsabteilungen und der Einspruchsabteilungen des EPA und fungieren als letzte Instanz in Verfahren vor dem EPA. Die Beschwerdekammern sind jedoch nicht befugt, Entscheidungen des EPA in der Funktion als internationale Behörde nach dem Vertrag über die Zusammenarbeit im Patentbereich (PCT) zu überprüfen. Die Beschwerdekammern des EPA befinden sich seit Oktober 2017 nicht mehr am Sitz des EPO in München, sondern in der 12 km östlich der Münchner Innenstadt gelegene Stadt Haar. Die Arbeit der Beschwerdekammern ist in der Verfahrensordnung der Beschwerdekammern (VOBK) festgelegt. Die Beschwerdekammern sind nur an das EPÜ gebunden. Sie sind nicht weisungsgebunden und insbesondere nicht an die \"Richtlinien für die Prüfung\" vor dem EPA gebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Zulässigkeit einer Beschwerde.", "content": "Nach Art. 107 Satz 1 EPÜ steht die Beschwerde gegen eine Entscheidung nur demjenigen zu, der am Verfahren beteiligt war, das zur Entscheidung geführt hat. Eine Beschwer im Sinne des Art. 107 EPÜ liegt vor, wenn die Entscheidung hinter dem Begehren des Verfahrensbeteiligten zurückbleibt. Damit eine Beschwerde zulässig ist, muss die Beschwerdeschrift innerhalb von zwei Monaten nach Bekanntgabe der angefochtenen Entscheidung beim EPA eingereicht werden, sowie die Beschwerdegebühr bezahlt werden. Darüber hinaus muss innerhalb von vier Monaten nach Bekanntgabe die Beschwerdebegründung eingereicht werden. Ist die Beschwerde zulässig, prüft die Beschwerdekammer, ob die Beschwerde in der Sache gewährbar ist.", "section_level": 1}, {"title": "Beschwerdeverfahren.", "content": "Eine Beschwerde hat eine aufschiebende Wirkung, was bedeutet, dass zum Beispiel im der Fall einer abgelehnten Patentanmeldung die Wirkung der Ablehnung ausgesetzt ist. Ist die Beschwerde zulässig, wird sie der erstinstanzlichen Abteilung, die die Entscheidung getroffen hat, zugeleitet. Wird der Beschwerde von der erstinstanzlichen Abteilung nicht binnen drei Monaten nach Eingang der Beschwerdebegründung stattgegeben, so hat die erstinstanzliche Abteilung den Fall unverzüglich und ohne Stellungnahme an die Beschwerdekammer zu überweisen. Nach Prüfung der Zulässigkeit einer Beschwerde hat die Kammer das Ermessen, entweder innerhalb der Zuständigkeit des Organs, das für die angefochtene Entscheidung verantwortlich war, die Entscheidung zu korrigieren, oder die Angelegenheit zur weiteren Entscheidung an dieses Organ zurückzuverweisen. Wenn eine Kammer einen Fall an die erste Instanz zurückverweist, tut sie dies insbesondere, um der Partei die Möglichkeit einer zweiten Instanz zu geben. Während einer Beschwerde kann die mündliche Verhandlung auf Antrag des EPA oder auf Antrag eines Verfahrensbeteiligten stattfinden. Das Recht auf mündliche Verhandlung ist ein nach Artikel 116 EPÜ kodifizierter Teil des Verfahrensrechts. Mündliche Verhandlung vor den Beschwerdekammern sind öffentlich (EPÜ Artikel 116 (1)). Nur unter besonderen Umständen kann die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Im Gegensatz dazu sind mündliche Verhandlung vor den Prüfungsabteilungen laut Artikel 116(3) EPÜ nicht öffentlich. Die Liste der öffentlichen mündlichen Verhandlung vor dem EPA ist auf der Internetseite einsehbar Eine Entscheidung einer Beschwerdekammer ist nur für die Abteilung bindend, deren Entscheidung angefochten wurde, soweit die Tatsachen gleich sind (EPÜ Artikel 111 (2), erster Satz).", "section_level": 1}, {"title": "Verschlechterungsverbot im zweiseitigen Beschwerdeverfahren.", "content": "Bei einer Beschwerde zu einem Einspruchsverfahren gilt das Prinzip des Verbots der \"reformatio in peius\". Legt nur der Patentinhaber Beschwerde gegen eine Zwischenentscheidung über die Aufrechterhaltung des Patents in geändertem Umfang ein, so kann weder die Beschwerdekammer noch der nicht beschwerdeführende Einsprechende die Gewährbarkeit des Patents gemäß der Zwischenentscheidung in Frage stellen. Legt alleine ein Einsprechender Beschwerde gegen die Aufrechterhaltung des angegriffenen Patents in geändertem Umfang ein, so ist der Patentinhaber darauf beschränkt, das Patent in der Fassung zu verteidigen auf die sich die Entscheidung über die Aufrechterhaltung in geänderter Form bezog und kann nicht mehr das Patent in der ursprünglich gewährten Form verteidigen.", "section_level": 1}, {"title": "Große Beschwerdekammer.", "content": "Zusätzlich zu den Beschwerdekammern hat das Europäische Patentamt eine \"Große Beschwerdekammer\", die jedoch keine zusätzliche Rechtsprechung im klassischen Sinne darstellt, sondern Aufgabe hat die Einheitlichkeit der Anwendung des EPÜ zu gewährleisten. Die Große Beschwerdekammer entscheidet über Fragen mit grundsätzlicher Bedeutung für die Auslegung des EPÜ, die ihr entweder von einer Beschwerdekammer oder vom Präsidenten des EPA vorgelegt werden können. Eine Entscheidung der Großen Beschwerdekammer ist gemäß Artikel 112 (1)(a) EPÜ ist für die Beschwerdekammer nur in Bezug auf die betreffende Beschwerde bindend, d. h. für die Beschwerdekammer, die die Anfrage an die Große Beschwerdekammer verwiesen hat. Falls eine Kammer es für notwendig hält, von einer Stellungnahme oder einer Entscheidung der Großen Beschwerdekammer abzuweichen, ist eine Anfrage an die Große Beschwerdekammer zu richten (Artikel 21 VOBK). Für nationale Gerichte, wie dem Bundespatentgericht, sind die Urteile der Beschwerdekammern des EPA hingegen nicht bindend. Aufsehenerregende Entscheidungen der Großen Beschwerdekammern sind \"G 2/12\" (\"Tomaten II\") und \"G 2/13\" (\"Brokkoli II\") vom 25. März 2015, in denen es um die Patentierbarkeit biologischer Produkte ging. Die Große Beschwerdekammer entschied, dass solche Produkte patentierbar sind auch wenn das entsprechende Verfahren zur Herstellung dieses Produkts als \"im Wesentlichen biologisches\" unter den Ausschluss von der Patentierbarkeit unter Artikel 53 (b) EPÜ fällt.", "section_level": 1}, {"title": "Unabhängigkeit der Mitglieder der Beschwerdekammern.", "content": "Laut Artikel 23 (1) EPÜ werden die Mitglieder der Beschwerdekammern und der Großen Beschwerdekammer auf Vorschlag des Präsidenten des EPA vom Verwaltungsrat der Europäischen Patentorganisation ernannt. Die Mitglieder dürfen während ihrer fünfjährigen Amtszeit nur unter außergewöhnlichen Umständen aus dem Amt entfernt werden (Artikel 23 (1) EPÜ). Die Beschwerdekammern wurden als Gerichte einer internationalen Organisation, dem EPA, anerkannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gegen Entscheidungen des Europäischen Patentamts (EPA), beispielsweise eine Ablehnung einer Europäischen Patentanmeldung, kann nach dem Europäischen Patentübereinkommen (EPÜ) Beschwerde vor unabhängigen Beschwerdekammern eingelegt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1031903} {"src_title": "Bill Fairbairn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Bill Fairbairn wurde in Brandon geboren und spielte in seiner Jugend ausschließlich für Teams seiner Heimatstadt, unter anderem für die \"Brandon Bobcats\" sowie ab der Saison 1963/64 für die Brandon Wheat Kings. Mit den Wheat Kings, wo er ein gut harmonierendes Angriffsduo mit dem Schweden Juha Widing bildete, nahm er in den folgenden Jahren am Spielbetrieb der Manitoba Junior Hockey League (MJHL) und der Saskatchewan Junior Hockey League teil, da die Western Canadian Hockey League als übergreifende Spielklasse erst 1967 gegründet wurde. Noch während der Spielzeit 1966/67, in der er 142 Scorerpunkte in 55 Spielen verzeichnete und daher ins \"MJHL Second All-Star Team\" gewählt wurde, sammelte der Angreifer erste Profierfahrung, als er für die Omaha Knights in der Central Professional Hockey League (CPHL) auflief. Ferner nahm er in seiner Juniorenzeit zweimal am Memorial Cup teil, wobei er mit den \"Port Arthur Marrs\" auf Leihbasis das Endspiel 1967 erreichte und dort gegen die Toronto Marlboros verlor. In der CPHL, die wenig später nur noch als \"Central Hockey League\" (CHL) firmieren sollte, etablierte sich der Kanadier in der Folge auch als regelmäßiger Scorer, so wurde er nach 75 Punkten aus 68 Spielen in der Saison 1968/69 ins \"CHL Second All-Star Team\" berufen. Im Februar 1969 gab Fairbairn sein Debüt für die New York Rangers in der National Hockey League, die zu dieser Zeit mit den Omaha Knights als Farmteam kooperierten. Bei den \"Broadway Blueshirts\" etablierte er sich mit Beginn der Spielzeit 1969/70, wobei ihm 56 Scorerpunkte in 76 Spielen gelangen und er damit alle Rookies der Liga anführte. In der Wahl zur Calder Memorial Trophy als bester Neuling der NHL belegte der Flügelstürmer allerdings nur Rang zwei hinter dem Torhüter und späteren Hall-of-Fame-Mitglied Tony Esposito. Im Verlauf der folgenden Jahre überzeugte Fairbairn mit einer konstanten Offensivproduktion, wobei er 1972/73 mit 63 Punkten seinen Karriere-Bestwert verzeichnete. Darüber hinaus erreichte er mit den Rangers in den Playoffs 1972 das Stanley-Cup-Finale, unterlag dort jedoch den Boston Bruins mit 2:4. Nach nachlassenden Leistungen in der Saison 1975/76 wurde Fairbairn im November 1976 samt Nick Beverley an die Minnesota North Stars abgegeben, während im Gegenzug Bill Goldsworthy nach New York wechselte. Dort war er weniger ein Jahr aktiv, bevor er im Oktober 1977 über den Waiver zu den St. Louis Blues gelangte. Auch dort verbrachte der Rechtsaußen nur eine komplette Spielzeit, bevor er seine aktive Karriere nach fünf Spielen der Saison 1978/79 für beendet erklärte. Insgesamt hatte Fairbairn 711 NHL-Partien absolviert und dabei 458 Scorerpunkte verzeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "William John „Bill“ Fairbairn (* 7. Januar 1947 in Brandon, Manitoba) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler. Der rechte Flügelstürmer bestritt zwischen 1969 und 1978 insgesamt über 700 Spiele für die New York Rangers, Minnesota North Stars und St. Louis Blues in der National Hockey League. Mit den Rangers, bei denen er den Großteil seiner Karriere verbrachte, erreichte er in den Playoffs 1972 das Finale um den Stanley Cup, unterlag dort allerdings den Boston Bruins.", "tgt_summary": null, "id": 1403373} {"src_title": "Dianhydrohexitole", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Strukturen.", "content": "Dianhydrohexitole sind optisch aktive sekundäre Diole und zeigen endo-exo-Isomerie. Das Vorliegen von 1,4:3,6-anellierten Ringen in allen drei epimeren Isohexiden wurde in den 1940er Jahren geklärt. Die Hydroxygruppe in 2-Stellung von Isosorbid (1,4:3,6-Dianhydro-D-glucidol oder 1,4:3,6-Dianhydro-D-sorbitol) liegt in \"exo\"-Konfiguration vor, während die 5-Position \"endo\"-konfiguriert ist. In Isoidid (1,4:3,6-Dianhydro-L-iditol) sind beide OH-Gruppen \"exo\"-\"exo\", in Isomannid (1,4:3,6-Dianhydro-D-mannitol) \"endo\"-\"endo\" orientiert sind. Im Isomannid bilden die beiden \"endo\"-ständigen Hydroxygruppen intramolekulare Wasserstoffbrücken, während im Isosorbid nur die \"endo\"-OH-Gruppe in 5-Stellung zur intramolekularen Wasserstoffbindung befähigt ist. Die in einem Winkel von 120° cis- bzw. V-förmige Anordnung des bicyclischen Systems der 1,4:3,6-Dianhydrohexitole bedingt eine unterschiedliche sterische Beeinflussung der Hydroxygruppen und damit auch eine verschiedene Reaktivität. Während die \"endo\"-OH-Gruppe im Isosorbid durch die intramolekulare Wasserstoffbrücke aktiviert ist und dadurch eine höhere Nukleophilie und Reaktivität besitzt, ist die \"exo\"-ständige OH-Gruppe für sterisch anspruchsvolle Substituenten einfacher zugänglich.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Darstellung.", "content": "Bei 24-stündigem Erhitzen von Mannit mit Salzsäure wurde 1884 erstmals Isomannid erhalten. Die Vorstufe Sorbit für Isosorbid wird durch Hydrierung von D-Glucose – aus Stärke oder Biomasse, wie Cellulose – inzwischen in Megatonnenmengen hergestellt. und säurekatalysiert zu Isosorbid dehydratisiert. Der Prozess wurde erstmals 1927 in einem Patent beschrieben. Die Synthese von Isomannid erfordert einen zusätzlichen Schritt zum primären Ausgangsstoff D-Fructose entweder durch Isomerisierung von Glucose oder durch Spaltung von Saccharose. Fructose wird durch katalytische Hydrierung, bzw. biotechnologisch mit Milchsäurebakterien, in Mannit überführt. Aus dem Alditol Mannit wird z. B. mittels Dehydratisierung mit festen Säuren (sauren Zeolithen) in Ausbeuten bis 63 % das Dianhydrohexitol Isomannid erhalten. Neuerdings wurde die Dehydratisierung von Sorbit und Mannit mit Dimethylcarbonat als wasserentziehendes Mittel unter Katalyse mit starken Stickstoffbasen, wie z. B. Diazabicycloundecen DBU zu Isosorbid bzw. Isomannid beschrieben. Vorstufe für das dritte Isohexid, Isoidid, ist die nicht natürliche Aldose L-Idose bzw. der daraus abgeleitete Zuckeralkohol L-Iditol. Daher muss Isoidid auf dem Umweg der Isomerisierung von Isomannid und Isosorbid gewonnen werden. Bei Temperaturen über 200 °C und Wasserstoffdrücken von 100–250 bar in der Gegenwart von Raney-Nickel stellt sich – wahrscheinlich über einen Dehydrierungs/Hydrierungsmechanismus – ein Gleichgewichtsgemisch der beispielhaften Zusammensetzung 55:45:5 für Isoidid, Isosorbid und Isomannid ein, das z. B. destillativ in die einzelnen Isohexide zerlegt werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die unterschiedliche Anordnung der beiden Hydroxygruppen der Dianhydrohexitole bedingt Unterschiede in den physikalischen Eigenschaften, wie Schmelzpunkten und Dipolmomenten bzw. Polaritäten oder Verteilungsverhalten zwischen mobiler und stationärer Phase in der Dünnschichtchromatographie, sowie in den chemischen Eigenschaften, wie z. B. Reaktivitäten So ist die \"endo\"-ständige Hydroxygruppe (in 5-Position) im Isosorbid reaktiver, aber die \"exo\"-ständige Hydroxygruppe (in 2-Stellung) für sperrige Reaktanden leichter angreifbar. Die \"endo\"-ständigen sekundären Hydroxygruppen lassen sich auch leicht zu Ketonen mit Platin als Katalysator oxidieren, wobei mit Isomannid das 2,5-Diketon und mit Isosorbid das 5-Monoketon entsteht, während unter diesen Bedingungen Isoidid nicht angegriffen wird. Isoidid lässt sich wie Isosorbid und Isomannid durch Umkristallisieren aus Ethylacetat reinigen und ist im Gegensatz zu den beiden anderen Isohexiden in Chloroform nur wenig löslich. Der Geschmack von Isosorbid und Isomannid wird als süß mit einer Spur von Bitterkeit beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Isosorbid ist aufgrund seiner verhältnismäßig einfachen synthetischen Zugänglichkeit inzwischen auch in industriellem Maßstab verfügbar – z. B. betreibt das Unternehmen Roquette Frères in Lestem, Frankreich seit 2015 eine Anlage mit einer Jahreskapazität von 20,000 Tonnen. Isomannid und besonders Isoidid haben wegen ihrer eingeschränkten Verfügbarkeit, ihres hohen Preises und – im Fall von Isomannid – geringeren Aktivität in Polymerisationsreaktionen bisher bei weitem nicht die Bedeutung von Isosorbid erlangt. Das zur Plattformchemikalie aus nachwachsenden Rohstoffen erklärte Isosorbid findet in Form des Isosorbidmononitrats und Isosorbiddinitrats Verwendung als Wirkstoff gegen Angina pectoris und als Rohstoff für Polymere aus nachwachsenden Rohstoffen, wie z. B. als Diolkomponente für Polyurethane und Epoxidharzee, als Ersatz für Bisphenol A in Polycarbonaten und als Comonomer in Polyestern wie Poly(ethylen-co-isosorbid)terephthalat PEIT. Isosorbiddiester mit langkettigen (C und C) Carbonsäuren werden als Weichmacher für Polyvinylchlorid PVC vorgeschlagen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dianhydrohexitole (Isohexide) sind aus zwei anellierten Tetrahydrofuran-Ringen gebildete bicyclische sauerstoffhaltige Heterocyclen, die durch zweifache Dehydratisierung aus den Zuckeralkoholen Sorbit (auch als Sorbitol oder Glucitol bezeichnet), Mannit (Mannitol) oder Iditol entstehen. Isohexide, insbesondere Isosorbid, sind zukunftsträchtige Dialkohole aus biogenen Rohstoffen und finden Verwendung als Präkursoren für Lösungsmittel und Arzneistoffe gegen Angina pectoris, sowie als Bausteine für biobasierte und bioabbaubare Polymere, wie z. B. Poly(isosorbidsuccinat) PIS.", "tgt_summary": null, "id": 913761} {"src_title": "Hilliard Graves", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Graves, der in Saint John in der Provinz New Brunswick geboren wurde, verbrachte seine Juniorenzeit zwischen 1968 und 1970 auf Prince Edward Island bei den \"Charlotte Islanders\" in der \"Maritime Junior A Hockey League\". Mit der Mannschaft nahm der Stürmer im Jahr 1970 am prestigeträchtigen Memorial Cup teil, wo der Stürmer in 15 Spielen 21 Scorerpunkte verbuchte. Zur Qualifikation für selbigen hatten die Islanders im Vorfeld die Meisterschaft ihrer Liga gewonnen. Dazu hatte Graves in zwölf Playoff-Spielen ebenfalls 21 Punkte beigetragen. Da Graves in keinem NHL Amateur Draft ausgewählt wurde, verpflichteten die California Golden Seals aus der National Hockey League als Free Agent nach Beendigung seiner Juniorenzeit. Er verbrachte den Saisonbeginn pendelnd zwischen dem Kader der Golden Seals in der NHL sowie deren Farmteam, den Providence Reds, aus der American Hockey League. Nach insgesamt 30 Einsätzen endete seine Rookiesaison aufgrund einer Verletzung jedoch vorzeitig. Über die Baltimore Clippers aus der AHL kämpfte sich der Flügelspieler in der Saison nach seiner Verletzung aber wieder zurück in den NHL-Kader des südkalifornischen NHL-Franchises, zu dessen Stammkader er mit Beginn der NHL 1972/73 gehörte. In seiner ersten kompletten Saison erreichte er an der Seite von Ivan Boldirev und Gary Croteau beachtliche 52 Scorerpunkte, gefolgt von einem schwächeren Jahr mit 29. Der Einbruch führte schließlich dazu, dass Graves im Juli 1974 im Tausch für John Stewart an die Atlanta Flames abgegeben wurde. Bei den Flames fand der Angreifer für die folgenden zweieinhalb Spielzeiten eine neue sportliche Heimat. Zwar erreichte er in der Saison 1974/75 erneut nicht die Marke von 30 Scorerpunkten, jedoch zahlte er das in ihn gesetzte Vertrauen mit 49 Punkten im Spieljahr 1975/76 zurück. Dennoch endete die Zeit des Angreifers in Atlanta im Dezember 1976, als er im Dezember 1976 gemeinsam mit Larry Carrière zu den Vancouver Canucks transferiert wurde. Im Gegenzug gaben die Kanadier John Gould und ein Zweitrunden-Wahlrecht im NHL Amateur Draft 1977 an die Flames ab. In Vancouver beendete Graves die Spielzeit und erreichte kumuliert erneut über 40 Punkte. Auch in der Saison 1977/78 stellte der Kanadier seine Offensivqualitäten unter Beweis, als er abermals über 40 Punkte erzielte und zudem zum zweiten Mal in seiner NHL-Karriere die Marke von 20 Toren knackte. Gegen Ende der Spielzeit 1978/79 kam Graves’ Zeit in Vancouver aber zu einem schnellen Ende. Er wurde zum Farmteam New Brunswick Hawks abgeschoben, wo er die Saison beendete. Im anschließenden NHL Expansion Draft 1979 aufgrund der Aufnahme von einigen Teams der World Hockey Association in die NHL blieb Graves von den Canucks ungeschützt, woraufhin er von den Winnipeg Jets ausgewählt wurde. Für diese bestritt er – neben Einsätzen für die New Brunswick Hawks in der AHL und die Tulsa Oilers in der Central Hockey League – insgesamt 35 Spiele, ehe er im Sommer 1980 seine Karriere im Alter von 29 Jahren für beendet erklärte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hilliard Donald Graves (* 18. Oktober 1950 in Saint John, New Brunswick) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1968 und 1980 unter anderem 558 Spiele für die California Golden Seals, Atlanta Flames, Vancouver Canucks und Winnipeg Jets in der National Hockey League auf der Position des rechten Flügelstürmers bestritten hat.", "tgt_summary": null, "id": 475163} {"src_title": "Tusionit", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Erstmals entdeckt wurde Tusionit 1981 im Pamir-Gebirge, genauer im südwestlich liegenden Tusion-Tal in der tadschikischen Provinz Berg-Badachschan. Die Erstbeschreibung erfolgte 1983 durch S. I. Konovalenko, A. V. Voloshin, Ya. A. Pakhomovskiy, S. S. Anen'yev, G. A. Perlina, D. L. Rogachev und V. Y. Kuznetsov, die das Mineral nach dessen Typlokalität benannten. Typmaterial des Minerals wird im Mineralogischen Museum der Staatlichen Universität unter der Katalog-Nr. 17096 und im Staatlichen Bergbau-Universität in Sankt Petersburg unter der Katalog-Nr. 1661/1 sowie im Fersman-Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau unter der Katalog-Nr. 82546 aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "Da der Tusionit erst 1982 entdeckt und als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz nicht verzeichnet. Einzig im zuletzt 2018 aktualisierten „Lapis-Mineralienverzeichnis“, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach der klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System-Nr. \"V/G.02-20\". In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Nitrate, Carbonate und Borate“ und dort der Abteilung „Inselborate“ (mit [BO]-Inseln), wo Tusionit zusammen mit Nordenskiöldin eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe bildet. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) bis 2009 aktualisierte 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Tusionit in die Neu definierte Klasse der „Borate“ und dort in die Abteilung der „Monoborate“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit zusätzlicher Anionen und der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung „BO ohne zusätzliche Anionen; 1(Δ)“ zu finden ist, wo es ebenfalls zusammen mit Nordenskiöldin die „Nordenskiöldingruppe“ mit der System-Nr. \"6.AA.15\" bildet. Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Tusionit wie die Lapis-Systematik in die gemeinsame Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Borate“ ein. Hier ist er ebenfalls zusammen mit Nordenskiöldin in der unbenannten Gruppe \"24.03.03\" innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Borate mit (A)(B)[XO]“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Chemismus.", "content": "In der idealisierten Zusammensetzung MnSn[BO] besteht Tusionit aus 18,86 % Mangan (Mn), 40,76 % Zinn (Sn), 7,42 % Bor (B) und 32,96 % Sauerstoff (O). Bei der Analyse natürlicher Tusionite aus dessen Typlokalität in Tadschikistan fanden sich jedoch zusätzlich geringe Fremdbeimengungen von Eisen und Calcium, die das Mangan zum Teil ersetzen können.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Tusionit kristallisiert trigonal in der mit den Gitterparametern \"a\" = 4,781 Å und \"c\" = 15,381 Å sowie drei Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Tusionit bildet sich hydrothermal in der Spätphase mineralischer Ausfällungen und findet sich typischerweise in miarolitischen Hohlräumen granitischer Pegmatite. An seiner Typlokalität in Tadschikistan fand sich Tusionit in den Gesteinsproben vom oberen Flusslauf des Tusion vergesellschaftet mit Albit, Danburit, Hambergit, Orthoklas, Quarz, Tetrawickmanit und Turmalin. Weltweit sind bisher (Stand 2019) nur zwei weitere Fundorte bekannt. Namentlich sind dies die Gemeinde Řečice in der tschechischen Kraj Vysočina sowie die Phenakit-Grube bei Khetchel im Distrikt Kyaukme im Shan-Staat von Myanmar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tusionit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Borate“ mit der chemischen Zusammensetzung MnSn[BO] und damit chemisch gesehen ein Mangan-Zinn-Borat.", "tgt_summary": null, "id": 383533} {"src_title": "Opodiphthera eucalypti", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 120 bis 150 Millimetern. Die Weibchen sind etwas größer als die Männchen. Die Färbung und Zeichnung ist bei beiden Geschlechtern ähnlich. Flügel und Körper variieren in der Farbe von ockerfarben über blass rötlich braun bis zu tief rosa braun. Auf der Oberseite eines jeden Flügels hebt sich mittig je ein Augenfleck ab, der auf den oftmals dunkleren Hinterflügeln etwas größer und deutlicher ausfällt, schwarz umrandet und orangefarben gekernt ist. Beide Flügelpaare zeigen hinter den Augenflecken je eine dünne, rotbraunene, weißlich angelegten äußere Querlinie. Der Apex ist leicht ausgestellt und hat eine rotbraune Farbe. Die Fühler der Männchen haben eine sehr lange und deutliche Kammzähnung, die bei den Weibchen schwächer ausgebildet ist. Ein Saugrüssel fehlt.", "section_level": 2}, {"title": "Ei.", "content": "Das Ei hat eine ovale Form und eine cremig weiße Farbe. Es hat einen Durchmesser von etwa zwei Millimetern. Das Weibchen legt die Eier einzeln oder in einer Reihe auf der Oberseite eines Blattes der Nahrungspflanze ab.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe.", "content": "Frisch geschlüpfte Raupen sind schwarz und mit einigen kurzen Haaren bedeckt. Individuen des zweiten Raupenstadiums zeigen weiterhin kurze Härchen sowie schwarze und gelbe Tuberkel. Im dritten und vierten Raupenstadium wechseln die Tiere zu einer grünlichen bis bräunlichen Grundfarbe. Die Tuberkel nehmen rote, gelbe und blaue Farben an, aus denen kurze Haare wachsen. Der Seitenstreifen ist gelb. Mit dem fünften und letzten Stadium erscheinen die Raupen in einer kräftigen blaugrünen Farbe, zeigen viele blaue und rote Tuberkel sowie einen gelbweißen Seitenstreifen. Ihre Körperlänge beträgt dann 70 bis 80 Millimeter.", "section_level": 2}, {"title": "Puppe.", "content": "Ausgewachsene Raupen spinnen einen sehr festen, auch gegen Regen geschützten Kokon aus bräunlichen Seidenfäden, bevorzugt in einer Astgabel. Einige kleine Löcher für die Belüftung werden an den Seiten eingearbeitet. Die innerhalb des Kokons liegende Puppe ist kurz und gedrungen und hat eine rotbraune Farbe.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "\"Opodiphthera eucalypti\" kommt ausschließlich in Australien und Neuseeland vor. Die Art besiedelt dort Eukalyptuswälder.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die nachtaktiven Falter von \"Opodiphthera eucalypti\" fliegen in einer Generation im australischen Sommer. Sie nehmen keine Nahrung zu sich. Nachts besuchen sie künstliche Lichtquellen. Die Raupen ernähren sich bevorzugt von den Blättern verschiedener Eukalyptusarten (\"Eucalyptus\"). Sie wurden jedoch auch an Pfefferbäumen (\"Schinus\"), Birken (\"Betula\"), Amberbäumen (\"Liquidambar\") und \"Prunus\"-Arten gefunden. Die Raupen leben von November bis März, verpuppen sich und die Falter schlüpfen im folgenden Sommer. Je nach den klimatischen Bedingungen können die Puppen bis zu fünf Jahre überliegen. Deshalb ist der Kokon auch sehr hart und fest versponnen. Wenn der Schmetterling die harte Schale verlassen will, scheidet er zunächst eine Flüssigkeit aus, die den Seidenkokon aufweicht und schneidet anschließend ein kreisförmiges Loch mit scharfen Haken, die sich an den Vorderflügeln befinden und die nach dem Schlüpfen abfallen. Die Raupen haben eine Vielzahl an Feinden. So werden sie zuweilen von Vögeln, beispielsweise von Curawongs oder Stachelbürzlern (Campephagidae) gefressen. Schlupfwespen (Ichneumonidae), Polyhedrosis Viren und Pilz-Parasiten stellen eine weitere Gefahr dar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Opodiphthera eucalypti ist ein in Australien vorkommender Schmetterling aus der Familie der Pfauenspinner (Saturniidae). Das Artepitheton ist von Eukalyptus (\"Eucalyptus\"), der Hauptnahrungspflanze der Raupen abgeleitet.", "tgt_summary": null, "id": 1623776} {"src_title": "Herbie Lewis (Eishockeyspieler)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Lewis verbrachte seine Juniorenkarriere bis 1924 in seiner Geburtsstadt Calgary. Dort war er in der \"Calgary City Junior Hockey League\" aktiv – zunächst bis 1922 für die Calgary Hustlers, anschließend zwei Jahre bis zum Sommer 1924 für die Calgary Canadians. Mit beiden Teams nahm der Stürmer zwischen 1922 und 1924 dreimal in Folge am Memorial Cup teil, bei dem er im Jahr 1924 mit den Canadians sogar das Finale erreichte. Zum Erreichen der Finalspiele gegen die Owen Sound Greys aus der Ontario Hockey Association hatte er in sieben Spielen 20 Scorerpunkte beigesteuert. Zur Saison 1924/25 zog es den Kanadier in die Vereinigten Staaten, wo er sich den Duluth Hornets anschloss, die zu dieser Zeit in der \"United States Amateur Hockey Association\" spielten. Im Verlauf der folgenden vier Jahre wechselte er mit dem Team zunächst im Jahr 1925 in die \"Central Hockey League\", ein Jahr danach in die neu gegründete American Hockey Association, deren Vorgänger die CHL war. Lewis gehörte mit seiner Schnelligkeit zu den prägenden Spielern des Teams. Im Jahr 1926 wurde er ins First All-Star Team der CHL gewählt, ehe er im Folgejahr die erste ausgespielte Meisterschaft der AHA mit der Mannschaft erringen konnte. Mit seinen 25 Scorerpunkten hatte der Kanadier maßgeblichen Anteil am Erfolg der Hornets, die in der Finalserie die Minneapolis Millers nach Spielen mit 3:0 bezwangen. Im folgenden Jahr verpasste Duluth die erfolgreiche Titelverteidigung in der Neuauflage des Vorjahresfinals nur knapp. Lewis erhielt während seiner Zeit in Duluth den Spitznamen \"„The Duke of Duluth“\". Im Mai 1928 wurde Lewis von den Detroit Cougars aus der National Hockey League über den \"Inter-League Draft\" unter Vertrag genommen. Ein angebliches Angebot des Ligakonkurrenten New York Rangers über 20.000 US-Dollar hatte er dabei ausgeschlagen und sich damit für Detroit entschieden. Mit Beginn der Saison 1928/29 avancierte Lewis zu einer tragenden Rolle im Kader des später unter \"Falcons\" und \"Red Wings\" firmierenden NHL-Franchises. Dabei bildete er gemeinsam mit Larry Aurie eine gefährliche Flügelzange, die zunächst von Mittelstürmer Ebbie Goodfellow geführt wurde. Später ersetzte Cooney Weiland Goodfellow auf dieser Position. Lewis war in diesen Jahren stets für 30 Scorerpunkte verantwortlich und fungierte in der Spielzeit 1933/34 als sechster Mannschaftskapitän der Franchise-Geschichte Detroits. In derselben Spielzeit nahm er am Ace Bailey Benefit Game teil. Der mannschaftliche Erfolg in Detroit stellte sich jedoch erst mit der Verpflichtung von Marty Barry im Juli 1935 für die Centerposition ein. Gemeinsam führte die Sturmreihe um die drei Spieler Lewis, Aurie und Barry die Red Wings zu Stanley-Cup-Gewinnen in den Jahren 1936 und 1937. Es waren die ersten beiden Titelgewinne des Teams. Nachdem Lewis’ Offensivproduktion im Spieljahr 1938/39 drastisch abgenommen hatte, wurde sein Vertrag nach elf Jahren in der \"„Motor City“\" nicht verlängert, und er wechselte daraufhin in die International-American Hockey League. Dort war er zunächst zwei Jahre als Spielertrainer der Indianapolis Capitals tätig. Nach Beendigung seiner aktiven Karriere – er hatte in den zwei Jahren lediglich 32 Spiele für Indianapolis absolviert – im Alter von 35 Jahren im Sommer 1941 widmete er sich seinen Aufgaben als Trainer der Capitals nun vollends und übernahm darüber hinaus auch den Posten des General Managers. In der Saison 1941/42 führte er das Team zum erstmaligen Gewinn des Calder Cups. Nach der Spielzeit 1942/43 legte er seine Ämter nieder. Nach seinem Rückzug aus dem Eishockeysport verlegte Lewis seinen Lebensmittelpunkt nach Pompano Beach im Bundesstaat Florida, wo er im Mineralölgeschäft tätig war. Später zog er aus gesundheitlichen Gründen wieder nach Indianapolis, wo er im Januar 1991 im Alter von 84 Jahren verstarb. Im Jahr 1989 war er genau 50 Jahre nach seiner letzten Spielzeit in der NHL in die Hockey Hall of Fame aufgenommen worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herbert Albert „Herbie“ Lewis (* 17. April 1906 in Calgary, Alberta; † 20. Januar 1991 in Indianapolis, Indiana, USA) war ein kanadischer Eishockeyspieler, -trainer und -funktionär, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1924 und 1941 unter anderem 521 Spiele für die Detroit Red Wings bzw. deren Vorgängerteams \"Detroit Cougars\" und \"Detroit Falcons\" in der National Hockey League auf der Position des linken Flügelstürmers bestritten hat. Seine größten Karriereerfolge im Trikot der Red Wings feierte Lewis, der der sechste Mannschaftskapitän der Franchise-Geschichte Detroits war, in den Jahren 1936 und 1937 mit dem Gewinn des Stanley Cups. Genau 50 Jahre nach seiner letzten von elf Spielzeiten in der NHL wurde er im Jahr 1989 in die Hockey Hall of Fame aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 1461832} {"src_title": "Elfenbeinkegel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Conus eburneus\" trägt ein mittelgroßes bis mäßig großes, mäßig festes bis schweres Schneckenhaus, das bei ausgewachsenen Schnecken 3,5 bis 8 cm Länge erreicht. Der Körperumgang ist kegelförmig bis breit oder bauchig kegelförmig, gelegentlich kegelartig zylindrisch, der Umriss bei der Schulter konvex bis zwiebelförmig und zur Basis hin gerade, die Basis abgeschnitten. Die Schulter ist gewinkelt bis gerundet. Das Gewinde ist niedrig, sein Umriss konkav bis gerade oder s-förmig. Der Protoconch ist vielgewindig und misst maximal 0,7 mm. Die Nahtrampen des Teleoconchs sind fast flach mit 2 schmalen, aber tief eingeschnittenen spiraligen Rillen in den ersten Umgängen und 2 bis 5 Rillen in den späteren Umgängen. Dazwischenlaufende Rippen und eine Rippe an der Schulter sind oft hervorgehoben, an den letzten Umgängen gelegentlich nur schwach. Der Körperumgang ist im Viertel bis der Hälfte an der Basis mit schwachen, spiralig verlaufenden feinen Rippen und Schnüren versehen. Die Grundfarbe des Gehäuses ist weiß. Der Körperumgang ist in wechselnden Abständen mit spiraligen Reihen rötlich-brauner bis schwarzer, quadratischer Flecken, rechteckiger Balken oder kommaförmiger Streifen überzogen. Unter den spiraligen Reihen können an der Schulter und beiderseits der Mitte 3 gelbe, orangefarbene oder dunkelgelbe Banden verlaufen. Die Umgänge des Protoconchs sind weiß. Die Nahtrampen des Teleoconchs haben rötlich-braune bis schwärzliche Flecken, axiale Streifen oder Flecken. Die Dichte des Musters auf dem Gewinde entspricht der des Körperumgangs. Das Innere der Gehäusemündung ist weiß. Das dünne, durchscheinende und glatte Periostracum bei fast Adulten ist gelblich-orange und wird weniger durchscheinend und olivbraun bei voll ausgewachsenen Tieren. Die Oberseite des Fußes ist elfenbeinfarben, seitlich und hinten gelegentlich beige. Der Randbereich der mittleren und hinteren Abschnitts hat radiale graue, schwarze und verschiedene braune Schattierungen. Der Vorderabschnitt ist oft mit 2 bis 3 dreieckigen, körnigern, schwarzen Flecken bedeckt, die von der Mitte her ausstrahlen, und mit 2 grauen bis schwarzen Markierungen neben den Vorderecken. Die Fußsohle ist elfenbeinfarben bis rosa-beige mit weißen und dunkelgelben Flecken oder gelbbraun mit einer dunkelgelben Vorderkante. Das Rostrum ist blassrosa oder gelbbraun, die Fühler weiß, manchmal distal und dorsal dunkelgelb. Der Sipho ist distal weiß mit einer rosafarbenen, gelben oder dunkelgelben Kante, in der Mitte dunkelgelb oder weiß mit 1 oder 2 unregelmäßigen schwarzen Ringen, die lateroventral ins Graue übergehen, proximal hellbraun mit dunkelbraunen und schwarzen Flecken an der dorsalen Seite. Die mit einer Giftdrüse verbundenen Radula-Zähne haben an der Spitze einen Widerhaken und auf der Gegenseite eine lange Schneide. Vom Ende des Widerhakens bis zum Ende der Schneide sind sie über eine kurze Strecke gesägt. An der Basis sitzt ein Sporn.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "\"Conus eburneus\" ist im Indopazifik von der Küste Ostafrikas über Madagaskar und Chagos bis nach Australien, Polynesien und an die Ryūkyū-Inseln verbreitet. Er lebt in der Gezeitenzone und bis in Meerestiefen von etwa 65 m, meist jedoch in Tiefen von 1 m bis 25 m vorwiegend auf Sand, aber auch zwischen Pflanzenbewuchs auf sandigem oder schlammigem Untergrund.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungszyklus.", "content": "Wie alle Kegelschnecken ist \"Conus eburneus\" getrenntgeschlechtlich, und das Männchen begattet das Weibchen mit seinem Penis. Das Weibchen legt Eikapseln mit zahlreichen Eiern ab, die einen Durchmesser von etwa 150 μm haben. Hieraus wird geschlossen, dass die Veliger-Larven mindestens 28 Tage lang frei schwimmen, bevor sie niedersinken und zu kriechenden Schnecken metamorphosieren.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Beute von \"Conus eburneus\" besteht aus vorwiegend aus Vielborstern verschiedenster sowohl sedentärer als auch erranter Familien, doch frisst er auch kleine Fische, die er mit seinen Radulazähnen sticht und mithilfe des Gifts aus seiner Giftdrüse immobilisiert. Die gefressenen Ringelwürmer kommen unter anderem aus den Familien Eunicidae und Capitellidae, aber auch Nereididae. Das Gift wirkt tödlich auf Ringelwürmer, Weichtiere und kleine Fische, ist jedoch für Kleinsäuger weniger giftig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Elfenbeinkegel oder die Elfenbein-Kegelschnecke (\"Conus eburneus\") ist eine Schnecke aus der Familie der Kegelschnecken (Gattung \"Conus\"), die im Indopazifik verbreitet ist und sich vorwiegend von Vielborstern, aber auch von kleinen Fischen ernährt.", "tgt_summary": null, "id": 399139} {"src_title": "US Poker Open 2019", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Struktur.", "content": "Von den zehn Turnieren wurden sechs in der Variante \"No Limit Hold’em\" gespielt. Zudem gab es zwei Events in \"Pot Limit Omaha\" sowie je ein Turnier in \"No Limit Hold’em Short Deck\" und \"8-Game\". Aufgrund des hohen Buy-ins waren bei den Turnieren lediglich die weltbesten Pokerspieler sowie reiche Geschäftsmänner anzutreffen. David Peters war der über alle Turniere hinweg erfolgreichste Spieler und gewann die \"US Poker Open Championship\" sowie 100.000 US-Dollar. Alle Events wurden von der kostenpflichtigen Plattform \"PokerGO\" übertragen.", "section_level": 1}, {"title": "Turniere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Übersicht.", "content": "Die Turniergebühr musste nicht gezahlt werden, wenn man sich zu Turnierstart eingekauft oder durch Erreichen des Finaltags im direkten Vorturnier die pünktliche Anmeldung verpasst hatte.", "section_level": 2}, {"title": "#1 – No Limit Hold’em.", "content": "Das erste Event wurde am 13. und 14. Februar 2019 in \"No Limit Hold’em\" gespielt. 90 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 10.000 Dollar zuzüglich 500 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#2 – Pot Limit Omaha.", "content": "Das zweite Event wurde am 14. und 15. Februar 2019 in \"Pot Limit Omaha\" gespielt. 64 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 10.000 Dollar zuzüglich 500 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#3 – No Limit Hold’em.", "content": "Das dritte Event wurde am 15. und 16. Februar 2019 in \"No Limit Hold’em\" gespielt. 91 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 10.000 Dollar zuzüglich 500 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#4 – Short Deck Poker.", "content": "Das vierte Event wurde am 16. und 17. Februar 2019 in \"No Limit Hold’em Short Deck\" gespielt. 42 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 10.000 Dollar zuzüglich 500 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#5 – No Limit Hold’em.", "content": "Das fünfte Event wurde am 17. und 18. Februar 2019 in \"No Limit Hold’em\" gespielt. 59 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 25.000 Dollar zuzüglich 1000 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#6 – Pot Limit Omaha.", "content": "Das sechste Event wurde am 18. und 19. Februar 2019 in \"Pot Limit Omaha\" gespielt. 39 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 25.000 Dollar zuzüglich 1000 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#7 – No Limit Hold’em.", "content": "Das siebte Event wurde am 19. und 20. Februar 2019 in \"No Limit Hold’em\" gespielt. 60 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 25.000 Dollar zuzüglich 1000 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#8 – Mixed Game.", "content": "Das achte Event wurde am 20. und 21. Februar 2019 in \"8-Game\" gespielt. 20 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 25.000 Dollar zuzüglich 1000 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#9 – No Limit Hold’em.", "content": "Das neunte Event wurde am 21. und 22. Februar 2019 in \"No Limit Hold’em\" gespielt. 41 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 50.000 Dollar zuzüglich 2000 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "#10 – No Limit Hold’em Main Event.", "content": "Das Main Event wurde am 22. und 23. Februar 2019 in \"No Limit Hold’em\" gespielt. 33 Teilnehmer zahlten den Buy-in von 100.000 Dollar zuzüglich 3000 Dollar Turniergebühr.", "section_level": 2}, {"title": "Trophäe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Punktesystem.", "content": "Anders als im Vorjahr, als der Gewinner der „US Poker Open Championship trophy“ allein durch das in den Turnieren gewonnene Preisgeld ermittelt worden war, wurde für diese Austragung ein Punktesystem eingeführt, so dass jeder Spieler, der bei einem der zehn Turniere in den Preisrängen landete, zusätzlich zum Preisgeld Punkte sammelte. Diese verteilten sich wie folgt:", "section_level": 2}, {"title": "Endstand.", "content": "Bei Punktgleichheit war das gewonnene Preisgeld maßgeblich. Sieger David Peters kam bei drei der Events in die Geldränge und gewann das Main Event, wodurch er insgesamt zehn Punkte mehr als Sean Winter und Titelverteidiger Stephen Chidwick sammelte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die US Poker Open 2019 waren die zweite Austragung dieser Pokerturnierserie und wurden von \"Poker Central\" veranstaltet. Die zehn \"High-Roller\"-Turniere mit Buy-ins von mindestens 10.000 US-Dollar wurden vom 13. bis 23. Februar 2018 im Aria Resort & Casino in Las Vegas ausgespielt.", "tgt_summary": null, "id": 1901485} {"src_title": "Bahnhof Höhenkirchen-Siegertsbrunn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Seit 1892 bemühten sich die Gemeinden Höhenkirchen und Siegertsbrunn zusammen mit weiteren Gemeinden um den Bau einer Bahnstrecke. Nachdem seinerzeit der Errichtung der Bahnstrecke München Ost–Deisenhofen vom Bayerischen Landtag Vorrang eingeräumt wurde, kam es nach verschiedenen Streckenverlaufsplanungen am 2. März 1900 zur Genehmigung und schlussendlich im Jahr 1904 zur Eröffnung der vorläufig nur zwischen München-Giesing und Aying verkehrenden Lokalbahn als eine der letzten Eisenbahn-Radiallinien. Nach dem bayerischen Lokalbahngesetz von 1884 musste der Grund für die Eisenbahnanlage von den Gemeinden erworben werden. Neben den Stationen Perlach und Aying entstand auch in Höhenkirchen-Siegertsbrunn ein großzügiges Empfangsgebäude östlich der Gleisanlagen. Nach der Fertigstellung der Strecke nahm auch der Bahnverkehr der Lokalbahn stetig zu. So fuhren 1913 wochentags 18 Züge, sonntags 42; 1927 wochentags 30 und sonntags 44. Die Fahrgastzahl erhöhte sich von 128.423 Personen im Jahr 1905 bis 1926 auf 1.214.000 Fahrgäste. Der S-Bahn-Verkehr wurde am 28. Mai 1972 offiziell aufgenommen, anfangs allerdings noch zwischen Hohenbrunn und Kreuzstraße bis zum 30. September 1973 mit lokbespannten Wendezügen. 2005 wurde der Bahnhof von der Gemeinde mit einem Kostenaufwand in Höhe von 2,2 Millionen Euro neu gestaltet: Der bisherige Mittelbahnsteig wich zwei barrierefreien, ebenerdigen, jeweils 210 Meter langen und abschnittsweise überdachten Außenbahnsteigen. Die Anzahl der anliegenden Parkplätze wurde auf 185 auf zugekauftem Grundstück verdoppelt und es kamen weitere Fahrradstellplätze mit überdachten Unterständen hinzu. Neben den Uhren und Lautsprechern wurde ein modernes Wegeleitsystem angebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Der Bahnhof liegt ziemlich genau zwischen den Ortsteilen Höhenkirchen und Siegertsbrunn. Es gibt zwei Bahnsteige. Auf Gleis 1 fahren alle Züge in Richtung München und weiter nach Wolfratshausen, auf Gleis 2 Züge in Richtung Kreuzstraße. Die Bahnsteige haben eine Länge von 210 Metern und die im größten Teil des Münchner-S-Bahn-Netzes übliche Höhe von 96 cm. Direkt neben Gleis 2 befindet sich der Bushalt 1, an welchem die Buslinien 216 und 244 halten. Neben Gleis 1 befindet sich der Bushalt 2, an welchem die Linie 413 hält. Südlich des Bahnhofes befindet sich ein Aufstellgleis für die S-Bahn. Weitere Gleisanlagen sind nicht mehr vorhanden. Östlich von Gleis 1 befindet sich das moderne Bahnhofsgebäude, das das historische Bahnhofsgebäude ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Im Bahnhof findet die planmäßige Kreuzung der S-Bahn-Züge statt. Einige Züge der S7 enden und beginnen hier. Einige andere Züge werden hier stadteinwärts verstärkt bzw. stadtauswärts geschwächt, da die stadtauswärts gelegenen Bahnhöfe mit 140 m Bahnsteiglänge höchstens Vollzüge aufnehmen können. (Stand 2019) Hier treffen die S-Bahn-Linie 7 sowie die Regionalbus-Linien 216, 244, 413 zusammen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Höhenkirchen-Siegertsbrunn ist ein Bahnhof der Deutschen Bahn an der eingleisigen, elektrifizierten Bahnstrecke München-Giesing–Kreuzstraße im bayerischen Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Er wird von der Linie S7 der S-Bahn München bedient, die zwischen Wolfratshausen und Kreuzstraße verkehrt.", "tgt_summary": null, "id": 461856} {"src_title": "Brasilien-Schlankbeutelratte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 11,4 bis 15,3 cm (Männchen) bzw. 9,8 bis 13,9 cm (Weibchen), haben einen 15 bis 21,2 cm (Männchen) bzw. 14,5 bis 18,1 cm (Weibchen) langen Schwanz und erreichen ein Gewicht von 20 bis 70 (Männchen) bzw. 16 bis 47 g (Weibchen). Ähnlich wie die Graue Schlankbeutelratte (\"Marmosops incanus\") ist das Fell auf dem Rücken bei Jungtieren etwa 10 mm lang und weich und bei älteren Tiere kürzer. Das Rückenfell ist dunkel graubraun mit einem rötlichen Einschlag, vor allem auf den Körperseiten. Die Wangen sind cremefarben mit einem rötlichen Einschlag. Rund um die Augen finden sich dunkle Augenringe, die deutlich zur hellbraunen Farbe auf der Schnauze kontrastrieren. Der Schwanz, dessen Länge etwa 145 % der Kopfrumpflänge beträgt, ist auf der Oberseite dunkel, auf der Unterseite hell und hat eine weiße Spitze. Das Bauchfell ist cremefarben bis weißlich mit einem rosigen Schimmer. Die Beine sind dunkel, die Hinterfüße sind weiß. Mit einer Höhe von weniger als 25 mm sind die Ohren relativ klein. Weibchen haben keinen Beutel. Die Anzahl der Zitzen variiert von 7 bis 13. Der Karyotyp besteht aus einem Chromosomensatz von 2n=14 Chromosomen (FN=24).", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Die Brasilien-Schlankbeutelratte kommt in den Berg- und Nebelwäldern der Küstengebirge des brasilianischen Südostens in Höhen oberhalb von 800 Metern vor. Sie ist wahrscheinlich nachtaktiv und eher bodenbewohnend als das sie in Sträuchern klettert. Bäume erklettert sie niemals. Die Brasilien-Schlankbeutelratte ernährt sich von Früchten, Blüten, Gliederfüßern und kleinen Wirbeltieren. Sie frisst unter anderem Käfer, Heuschrecken, Ameisen, Schaben, Webspinnen, Weberknechte und Schnecken, sowie die Früchte von Pfeffergewächsen, Nachtschattengewächsen, Schwarzmundgewächsen, Myrtengewächsen (\"Campomanesia\" und Guaven) und Rosengewächsen. Weibchen sind revierbildend. Die von verschiedenen Weibchen bewohnten Territorien überlappen sich nicht. Die Territorien der Männchen überlappen sowohl mit denen von anderen Männchen als auch mit denen der Weibchen. Die Territorien sind zwischen 0,14 und 1,5 ha groß. Die Fortpflanzungszeit beginnt im September am Ende der Trockenzeit und dauert bis März. Pro Wurf werden 7 bis 13 Jungtiere geboren. Jedes Weibchen bekommt nur ein mal im Leben Junge und sie sterben von März bis April nach der Entwöhnung der Jungtiere. Die adulten Männchen sterben schon im Dezember oder Januar.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Die Brasilien-Schlankbeutelratte hat zwar nur ein relativ kleines Verbreitungsgebiet, gilt jedoch als nicht gefährdet da angenommen wird das die Population relativ groß ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Brasilien-Schlankbeutelratte (\"Marmosops paulensis\", Syn.: \"Marmosa incana paulensis\") ist eine Beuteltierart, die im südöstlichen Brasilien in den Bundesstaaten Minas Gerais, Rio de Janeiro, São Paulo und Paraná vorkommt.", "tgt_summary": null, "id": 2098187} {"src_title": "Mike McMahon junior", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Mike McMahon junior wurde in Québec City geboren, als sein Vater Mike McMahon senior dort für die As de Québec in der \"Québec Senior Hockey League\" aktiv war. In seiner Jugend spielte er unter anderem für die \"Fort Erie Frontiers\", bevor er zur Saison 1959/60 zu den Guelph Biltmore Mad Hatters in die Ontario Hockey Association (OHA) wechselte. Für das Team, das ab der folgenden Spielzeit als Guelph Royals firmierte, verzeichnete er 1960/61 in 46 Spielen 46 Scorerpunkte und wurde daher ins \"Second All-Star Team\" der OHA gewählt. Im Jahr darauf fand der Verteidiger auch im \"First All-Star Team\" Berücksichtigung. Erste Profierfahrung sammelte er in der Folge in der Eastern Professional Hockey League, wo er für kurzzeitig für die Kitchener-Waterloo Beavers sowie in der Spielzeit 1962/63 für die Sudbury Wolves auflief.", "section_level": 2}, {"title": "NHL.", "content": "In der Saison 1963/64 bestritt McMahon für die New York Rangers seine ersten Einsätze in der National Hockey League (NHL) und kam für die Mannschaft in den folgenden drei Jahren sporadisch zum Einsatz. Überwiegend stand er allerdings bei den St. Paul/Minnesota Rangers in der Central Professional Hockey League (CPHL) sowie bei den Baltimore Clippers in der American Hockey League (AHL) auf dem Eis. Dabei gewann er mit dem Team aus Minnesota im Jahre 1965 die CPHL-Playoffs um den Adams Cup und wurde darüber hinaus als bester Verteidiger der Liga ausgezeichnet sowie ins \"CPHL First All-Star Team\" berufen. Beide persönlichen Auszeichnungen erhielt der Kanadier 1967 erneut im Trikot der Houston Apollos, das Farmteam der Canadiens de Montréal. Die Canadiens hatten den Abwehrspieler im Juni 1966 über den NHL Intra-League Draft verpflichtet, jedoch sollte er in der Folge kein NHL-Spiel in Montréal bestreiten. Regelmäßige Einsatzzeit wurde McMahon in der NHL erst durch die große große Ligaerweiterung von 1967 zuteil, in dessen Rahmen unter anderem die Minnesota North Stars der Liga beitraten und ihn im Juni 1967 für eine finanzielle Gegenleistung von den Canadiens verpflichteten. Bei den North Stars bestritt er die Saison 1967/68 als einzige Spielzeit komplett in der NHL und verzeichnete dabei mit 47 Punkten aus 74 Spielen auch seinen Karriere-Bestwert. Nach eineinhalb Jahren gab ihn Minnesota samt André Boudrias an die Chicago Black Hawks ab und erhielt im Gegenzug Tom Reid und Bill Orban. In der \"Windy City\" war er nur bis Oktober gleichen Jahres aktiv, als er über den Waiver zu den Detroit Red Wings gelangte, die ihn wiederum zwei Partien und 14 Tage später gegen Billy Dea zu den Pittsburgh Penguins tauschten. In der Organisation der Penguins kam er wieder überwiegend in der AHL für die Baltimore Clippers zum Einsatz, wo er am Saisonende ins AHL Second All-Star Team gewählt wurde. Über den NHL Expansion Draft 1970 gelangte McMahon in der Folge zu den Buffalo Sabres, die ihn nach nur zwölf Spielen zu den Los Angeles Kings transferierten und dafür Eddie Shack und Dick Duff erhielten. Wie zuvor für die Canadiens bestritt er auch für die Kings keine NHL-Partie und gewann stattdessen mit deren Farmteam, den Springfield Kings, die AHL-Playoffs um den Calder Cup. Im Oktober 1971 kehrte der Abwehrspieler im Tausch für Wayne Rivers zu den New York Rangers zurück, für die er 1971/72 eine einzige und zugleich seine letzte NHL-Partie absolvierte. Überwiegend stand er in diesem Jahr bei den Providence Reds und (leihweise) den Rochester Americans in der AHL auf dem Eis.", "section_level": 2}, {"title": "WHA und Karriereende.", "content": "1972 nutzte McMahon die Gelegenheit, in der neu gegründeten World Hockey Association (WHA) nach Minnesota zurückzukehren und dort fortan für die Fighting Saints aufzulaufen. In den folgenden Jahren trat der Verteidiger noch einmal als regelmäßiger Scorer in Erscheinung, bevor er im Juni 1975 über den Intra-League Draft der WHA zu den San Diego Mariners gelangte. Dort spielte er sein letztes WHA-Jahr, bevor er seine Karriere bei den Springfield Indians – das Team, mit dem er unter dem Namen \"Kings\" den Calder Cup gewonnen hatte – ausklingen ließ. Anschließend ließ er sich in Minnesota nieder und verstarb am 29. April 2013 im Alter von 71 Jahren in Saint Paul.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Sein Vater Mike McMahon senior (1915–1974) war ebenfalls Eishockeyspieler, lief in den 1940er Jahren für die Canadiens de Montréal sowie die Boston Bruins in der NHL auf und gewann mit Montréal in den Playoffs 1944 den Stanley Cup.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael William „Mike“ McMahon junior (* 30. August 1941 in Québec City, Québec; † 29. April 2013 in Saint Paul, Minnesota) war ein kanadischer Eishockeyspieler. In seiner von 1962 bis 1977 andauernden und von zahlreichen Wechseln geprägten Profikarriere bestritt der Verteidiger jeweils über 200 Partien in der National Hockey League (NHL) und der World Hockey Association (WHA). Zudem stand er regelmäßig in Minor Leagues auf dem Eis, insbesondere der American Hockey League sowie der Central Professional Hockey League (CPHL), und war für insgesamt über 20 verschiedene Teams aktiv. Einen besonderen regionalen Schwerpunkt seiner Laufbahn stellte der Bundesstaat Minnesota dar, wo er längere Zeit für die North Stars (NHL), Fighting Saints (WHA) und Rangers (CPHL) auflief und sich nach seiner aktiven Karriere niederließ.", "tgt_summary": null, "id": 947066} {"src_title": "This Boy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "George Martin, der Produzent vieler Beatles-Songs, erinnert sich: „Sie experimentierten immer mit genauem Harmonie-Gesang [...] alles, was ich tat, war die ein oder andere Note zu ändern.“ Der Tontechniker Geoff Emerick ergänzt: „Der Song war ziemlich anspruchsvoll, und sie sangen einen komplizierten dreistimmigen Vokalsatz, den George Martin – mit beträchtlicher Hilfe von Paul – noch verfeinerte. George verbrachte viel Zeit mit Lennon, McCartney und Harrison am Piano, wo er die Gesangslinie eines jeden Einzelnen sorgfältig nachspielte und gelegentlich vorschlug, eine Note zu verändern.“", "section_level": 1}, {"title": "Komposition.", "content": "Auf dem Plattenlabel wird als Autorenteam \"Lennon/McCartney\" genannt. „Einfach mein Versuch, einen dieser dreistimmigen Smokey-Robinson-Songs zu schreiben. Nichts im Text; nur Sound und Wohlklang.“ „Es war eine Gemeinschaftsarbeit. Wir wollten was mit Harmonie-Gesang machen, denn wir liebten Harmonien und wurden recht gut darin. [...] Wir schrieben zwei Stimmen und gaben George [Harrison] die dritte zum Singen.“ Das im -Takt verfasste Lied ist in D-Dur notiert und hat eine Länge von 2:15 Minuten. Das Tempo wird mit \"Slowly\" angegeben, vom Genre her ist der Song eine Ballade.", "section_level": 1}, {"title": "Text.", "content": "Im Lied klagt jemand (“this boy”), dass seine Liebe von einem anderen (“that boy”) weggenommen wurde. „[...] wieder stellte sich John hier als ‚loser‘ dar, der wartet, daß seine Liebste zu ihm zurückkehrt.“ Bemerkenswert ist die Onomatopoesie bei “cry-hi-hi-hi”.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "Besetzungsliste:", "section_level": 1}, {"title": "Aufnahme.", "content": "Die Aufnahme erfolgte am Donnerstag, den 17. Oktober 1963 im Studio 2 der Abbey Road Studios. Es wurden insgesamt 17 Takes aufgenommen. Produzent war George Martin, Toningenieur Norman Smith, zweiter Toningenieur Geoff Emerick.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "In Deutschland wurde die Single \"I Want to Hold Your Hand\" / \"This Boy\" erst am 10. Mai 1971 veröffentlicht (Odeon 1 C 006-04752), in Großbritannien bereits am 29. November 1963 (Parlophone R 5084). Außerdem wurde der Titel in Deutschland auf der LP \"Love Songs\" (Odeon 1 C 172-06550/1) im Oktober 1977 herausgebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "Eine instrumentale Version arrangierte George Martin für den Film \"A Hard Day’s Night\"; der Titel dieses Songs lautet \"Ringo’s Theme\" und ist auf der amerikanischen Soundtrack-LP enthalten. 1971 veröffentlichte Stevie Wonder eine Version, die Position 13 in den amerikanischen Charts erreichte. 1991 coverte die Band Deuces Wild, ein Projekt von Stefan Zauner und Aron Strobel (Münchener Freiheit) den Song und erreichte damit Platz 80 der deutschen Charts.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Auf Videoportalen ist zu sehen, wie George Harrison die Ausstrahlung von \"This Boy\" betrachtet und kommentiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "This Boy () ist ein Lied der britischen Band The Beatles aus dem Jahr 1963, das als B-Seite der Single \"I Want to Hold Your Hand\" erschien.", "tgt_summary": null, "id": 219148} {"src_title": "Parlamentswahl in Trinidad und Tobago 1971", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Der Wahlkampf wurde Anfang Mai 1971 eröffnet. Es wurden insgesamt 58 Kandidaten von drei Parteien aufgestellt. Die Regierungspartei \"People’s National Movement\" (PNM) des bisherigen Ministerpräsidenten Eric Eustace Williams stellte Kandidaten in allen 36 Wahlkreisen des Landes auf, wobei es in acht der Wahlkreise keinen Gegenkandidaten gab. Neben den beiden Oppositionsparteien, der \"Democratic Liberation Party\" von Bhadase Maraj, einer Abspaltung der \"Democratic Labour Party\", und der \"African National Congress\" unter der Leitung von Herrn John Broome, die 21 bzw. 7 Kandidaten aufstellten, stellten sich auchzwei unabhängige Kandidaten zur Wahl. Die wichtigste Oppositionspartei, die \"Democratic Labour Party\" von Vernon Jamada, dem Oppositionsführer in der vorangegangenen Legislaturperiode, hatte beschlossen, die Wahlen zu boykottieren. Dies geschah aus Protest gegen die Weigerung des Parlaments, die von der Partei geforderten Wahlreformen durchzuführen. So forderte sie eine Absenkung des Wahlalters auf 18 Jahre, besser geführte Wählerlisten und den Ersatz von Wahlautomaten durch Wahlurnen. Unter dem Titel \"Perspektiven für eine neue Gesellschaft\" hatte die Regierungspartei PNM ein Papier veröffentlicht, in dem sie einige der von der Black-Power-Bewegung vertretenen Themen übernommen hatte. Diese waren u. a. die Gründung von Genossenschaften und der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlergebnis.", "content": "Der Wahlkampf verlief im Vergleich zur Zeit vor den Wahlen, in der es eine Reihe von Demonstrationen von Anhängern der Black-Power-Bewegung gab, ruhig. Es wurde erwartet, dass die angetretenen Oppositionsparteien einige Sitze erringen könnten, jedoch gewann die Regierungspartei alle Mandate und war damit die einzige im Parlament vertretene Partei. Am 28. Mai 1971 wurde die neue Regierung unter dem Ministerpräsidenten Eric Williams ins Amt eingeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Parlamentswahl in Trinidad und Tobago 1976 fand am 24. Mai 1971 statt. Die Wahl zum Repräsentantenhauses fand sechs Monate vor dem regulären Termin statt, da das Parlament, das damals 36 Mitglieder umfasste, vorzeitig aufgelöst worden war.", "tgt_summary": null, "id": 2080118} {"src_title": "Gary MacKenzie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Gary MacKenzie spielte in der Jugendakademie der Glasgow Rangers. In der Saison 2003/04 absolvierte er für die Rangers seine beiden einzigen Pflichtspiele gegen den FC Motherwell und Dunfermline Athletic als Einwechselspieler. Im Juni 2006 wechselte der 20-jährige MacKenzie zum schottischen Zweitligisten FC Dundee. Mit dem Verein gewann er 2010 den Challenge Cup im Finale gegen Inverness Caledonian Thistle. Bis zum Ende der Saison 2009/10 verpasste das Team aus Dundee zweimal als Vizemeister den Aufstieg in die 1. Liga. Im Mai 2010 verließ MacKenzie mit acht weiteren Spielern den Verein. Er unterschrieb daraufhin einen Vertrag beim englischen Drittligisten Milton Keynes Dons. In seiner ersten Saison in England sah der Innenverteidiger in 28 Spielen zwei Rote Karten. In den Play-off-Spielen um den Aufstieg in die 2. Liga unterlag er mit seiner neuen Mannschaft gegen Peterborough United. Auch in der darauf folgenden Spielzeit sah er zweimal Rot. Zudem wurde der Aufstieg in den Play-offs gegen Huddersfield Town nicht erreicht. Von März bis Mai 2013 wurde MacKenzie an den Zweitligisten FC Blackpool verliehen. In der Sommerpause wurde er von den Seasiders fest verpflichtet. In der Saison 2013/14 war er Stammspieler in Blackpool. Danach wurde er an Bradford City verliehen. Ohne einen weiteren Einsatz im Trikot von Blackpool, wechselte er im Mai 2015 zu den Doncaster Rovers aus der dritten Liga. Nachdem er in der ersten Saisonhälfte 15 Spiele absolviert hatte, wurde er von Januar bis Februar 2016 an Notts County verliehen. Nach seiner Rückkehr kam er noch viermal für die Rovers zum Einsatz. Im Juli 2016 wechselte er zurück nach Schottland zum FC St. Mirren. Mit dem Zweitligisten gelang ihm 2018 der Aufstieg in die Scottish Premiership.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gary MacKenzie (* 15. Oktober 1985 in Lanark) ist ein schottischer Fußballspieler, der zuletzt beim FC St. Mirren unter Vertrag stand.", "tgt_summary": null, "id": 397416} {"src_title": "Mid90s", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der 13-jährige Stevie wächst in den 1990er Jahren in Los Angeles auf. Zusammen mit seinem älteren Bruder Ian wohnt er bei seiner alleinerziehenden Mutter Dabney, wirkliche Freunde hat er allerdings nicht. Zu Ian schaut er einerseits zwar auf und ist von dessen Zimmer, Kleidung und der Sammlung von Mixtapes fasziniert, andererseits streiten die beiden sich oft und Stevie wird regelmäßig von Ian verprügelt. Stevies Geschenk zu dessen 18. Geburtstag findet bei diesem daher auch keine Beachtung. Eines Tages sieht Stevie auf der Straße eine Gruppe von Skatern und beginnt sich für diesen Sport zu interessieren. In den folgenden Wochen hört er ihnen heimlich zu, wenn sie in einem Skaterladen abhängen und herumalbern. Er besorgt sich von Ian ein Skateboard, mit dem er fortan fleißig übt. Während eines weiteren Besuchs im Skaterladen kommt Stevie mit Ruben in Kontakt und findet so schließlich Zugang zur Gruppe, von der er schnell den Spitznamen Sunburn verpasst bekommt. Neben Ruben gibt es in der Gruppe noch den Afroamerikaner Ray, den sowohl Stevie als auch Ruben als den Coolsten der Jungs ansehen. Dann sind da noch der langhaarige, blondierte Junge, der nach seinen Skatetricks immer „Fuck Shit“ sagt und daher auch von den anderen so genannt wird, und Fourth Grade, der seinen Namen bekam, weil er gerade einmal so schlau wie ein Viertklässler sei. Fourth Grade wäre gerne ein Filmemacher; die Unternehmungen und Tricks der Jungs werden von ihm daher mit einer Handkamera auf Video aufgenommen. Für Stevie beginnt ein völlig neues Leben. Die fünf Kumpel skaten nun gemeinsam an verbotenen Plätzen, rauchen und liefern sich Wortgefechte mit einem Sicherheitsmann. Wenn Stevie nach Hause geht, wechselt er seine Kleidung und spült sich den Mund aus, damit seine Mutter nicht bemerkt, dass er geraucht hat. Durch seine neuen Freunde gewinnt Stevie an Selbstvertrauen und lernt außerdem, sich gegenüber seinem Bruder zu behaupten, von dem er in seinem bisherigen Leben immer nur Prügel einstecken musste. Als Ian ihn gemeinsam mit der Skateboard-Gruppe sieht und von Fuckshit verbal angegriffen wird, zieht er sich zurück und scheut, was sonst nicht seine Art ist, die Konfrontation. Dieses Erlebnis fühlt sich für Stevie wie ein Triumph über seinen gemeinen Bruder an. Die Gruppe ist auch dabei, als Stevie auf einer Party sein erstes sexuelles Erlebnis mit einem Mädchen hat und mächtig stolz ist. Mit der Zeit schaut Ruben jedoch immer missmutiger zu, wie schnell Stevie sich entwickelt und wie viel Aufmerksamkeit ihm die anderen Gruppenmitglieder widmen. Stevies Veränderungen bleiben auch von seiner Mutter nicht unbemerkt, immer häufiger rebelliert er außerdem gegen seine Familie. Mal kommt er zu spät nach Hause, mal betrinkt er sich mit seinen Freunden. Als er sich nach einem gewagten Sprung beim Skaten am Kopf verletzt, stattet seine Mutter seinen neuen Freunden einen Besuch im Skaterladen ab und versucht ihnen den Umgang mit Stevie zu untersagen. Die Freunde machen sich über den Eifer der Mutter lustig. Stevie lehnt sich ebenfalls gegen sie auf und fährt nicht mehr mit ihr nach Hause. Durch diese neuen Probleme empfindet Stevie sein Leben als schlecht und ungerecht und spricht mit Ray darüber. Doch dieser erklärt ihm, dass jeder mit Problemen zu kämpfen habe und erzählt zur Veranschaulichung von den einzelnen Gruppenmitgliedern: Ray selbst hat seinen kleinen Bruder durch einen Autounfall verloren, Fourth Grade ist arm, Rubens Mutter ist Alkoholikerin. Durch seinen persönlichen Verlust geprägt, passt Ray nun besonders gut auf seinen jungen neuen Freund auf. Währenddessen wendet Fuckshit, bislang Rays bester Freund, sich mehr und mehr Partys und Drogen zu, was Ray nicht gutheißt. Fuckshit hingegen ist nicht damit einverstanden, dass Ray vermehrt Kontakt mit Skateprofis hat und fühlt sich ausgeschlossen. Stevie und Ruben geraten ebenfalls aneinander und prügeln sich. Es scheint, als würde die Gruppe beginnen, auseinanderzufallen. Während einer leichtsinnigen Autofahrt mit dem völlig betrunkenen bzw. auf Droge befindlichen Fuckshit am Steuer kommt es zu einem Unfall, bei dem Stevie verletzt wird. Er erwacht mit einem eingegipsten Arm im Krankenhaus. Neben ihm sitzt sein Bruder Ian und auch seine Mutter kommt dazu. Als diese in der Wartehalle des Krankenhauses sieht, dass Stevies vier Freunde dort offenbar schon seit längerer Zeit übermüdet warten, hat sie ein Einsehen und lässt sie Stevie im Krankenzimmer besuchen. Fourth Grade spielt ihnen dort einen Videofilm vor, den er in den letzten Wochen gedreht hatte und der ihre gemeinsamen Momente beim Skaten zeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Drehbuchautor und Schauspieler Jonah Hill gab mit dem Coming-of-Age-Film sein Regiedebüt. Von ihm stammt auch das Drehbuch. Sowohl für seine Rolle in \"Moneyball\" (2011) als auch in \"The Wolf of Wall Street\" (2013) hatte Hill Oscar-Nominierungen als bester Nebendarsteller erhalten. Er selbst spielt in dem Film nicht mit. Die Hauptrolle des 13-jährigen Stevie wurde mit dem Nachwuchsschauspieler Sunny Suljic besetzt, der in den Jahren zuvor bereits in kleineren und größeren Rollen in den Filmen \"The Killing of a Sacred Deer\" und \"Don’t Worry, weglaufen geht nicht\" zu sehen war. Der für einen Oscar nominierte Schauspieler Lucas Hedges spielt seinen großen Bruder Ian, Katherine Waterston seine Mutter Dabney. Der Skateboarder Na-kel Smith, der im Film Ray spielt, hat sich vor seinem Schauspieldebüt in Los Angeles einen Namen als Modedesigner, Rapper und Songwriter gemacht. Als Kameramann für den auf 16 mm gedrehten Film fungierte Christopher Blauvelt. Der Soundtrack stammt von Trent Reznor und Atticus Ross. Der Soundtrack wurde am 19. Oktober 2018 veröffentlicht. Der von A24 und Waypoint Entertainment produzierte Film feierte am 9. September 2018 im Rahmen des Toronto International Film Festivals seine Premiere. Am 19. Oktober 2018 kam er in ausgewählte US-Kinos. Die Deutschlandpremiere fand am 10. Februar 2019 auf der Berlinale statt. Der Kinostart in Deutschland erfolgte am 7. März 2019 im Verleih der MFA+ Filmdistribution. Seit dem 12. Juli 2019 steht der Film auch auf dem Streamingdienst Amazon Prime Video zum Abruf zur Verfügung. Ende Juli 2019 wurde er beim Jerusalem Film Festival gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altersfreigabe.", "content": "In den USA erhielt der Film von der MPAA ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht. In Deutschland wurde der Film von der FSK ab 12 Jahren freigegeben, ist in Begleitung der Eltern jedoch bereits ab 6 Jahren erlaubt. In der Freigabebegründung heißt es: „Einige gewalthaltige und dramatische Szenen sowie die teils vulgäre, sexualisierte Sprache können Kinder unter 12 Jahren irritieren und überfordern. 12-Jährige sind in der Lage, diese Aspekte dem Kontext sowie den dargestellten Figuren zuzuordnen.“ Weiter heißt es, die positive Grundstimmung und die Betonung von Freundschaft und Zusammenhalt biete ab 12-Jährigen ausreichend emotionalen Halt. Die Filmkritikerin Antje Wessels erklärt, wer sich dafür entscheide, ein Kinoticket zu lösen, müsse wissen, dass \"Mid90s\" eine Liebeserklärung an die 1990er Jahre sei. Auch wenn in den 85 Minuten des Films nicht viel passiere, fühle man sich schon nach wenigen Minuten umarmt von einer Gruppe junger Erwachsener, die sich völlig frei irgendwelcher Figurenkonventionen in die Herzen der Zuschauer spielten und sich einfach echt anfühlten. Die jungen Protagonisten seien zwar rebellische, naive Menschen, die beileibe nicht in jeder Situation korrekt handelten, doch die Macher forcierten den Lifestyle der Teens nie als Problem und machten das Milieu nie zu etwas Abgründigem. Zu den ersten sexuellen Erfahrungen auf der einen, gehöre auf der anderen Seite eben auch der erste Konsum von Rauschmitteln, genauso wie durchzechte Nächte, so Wessels weiter: „Hill lässt seine Protagonisten vor der Kamera all das erleben, was Jugendliche in ihrem Alter, im Speziellen zur damaligen Zeit, eben in ihren Jahren des Heranwachsens durchgemacht haben.“", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "Bislang konnte der Film 81 Prozent der 215 bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiker überzeugen und erhielt hierbei eine durchschnittliche Bewertung von 7,1 der möglichen 10 Punkte. Der Film habe einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Gros der herkömmlichen Teeniefilme, lobt Jonas Lages in seiner positiven Kritik im Berliner \"Tagesspiegel\": „Jonah Hill erinnert sich, wie es ist, jung zu sein. Und er weiß, was Skaten bedeutet. [...] Wie all das in seinem nostalgielosen Naturalismus ins Bild gesetzt wird, ist so nah am Jungsein, wie es das Kino mit seinen Mitteln nur sehr selten schafft.“ Dabei gelinge es dem Film, zugleich zeitlos und absolut zeitspezifisch zu sein. „Denn wie der Titel nahelegt, geht es in \"Mid90s\" auch um eine Epoche und ihr Lebensgefühl. [...] Die Zeichen der Zeit sind kein totes Dekor, sondern in die Textur des Films gewoben – sei es das Girl-T-Shirt oder ein Track von A Tribe Called Quest. Jonah Hill versteht den sinnstiftenden Wert von Popkultur, vom Skaten, von Hip-Hop.“ Christian Hein erklärt im Berlinale-Blog von \"epd Film\", Jonah Hill übe in seinem Film deutliche Kritik an antiquierten Geschlechterbildern, die in einigen Köpfen noch nicht ausgestorben schienen: „Das geht bis hin zu dem Ratschlag das Wort ‚Danke‘ zu unterlassen, das sei ‚gay‘. Frauen sind ‚bitches‘ und Prahlereien über Party-Eroberungen die Messlatte für den gegenseitigen Respekt in der Gruppe.“ Der Film sei eine Liebeserklärung an die Skateboard-Szene der Neunzigerjahre, ans Rumhängen, an Hauspartys mit billigem Bier aus 40-oz-Flaschen und an die Freiheit der Hinterhof-Skateparks von Los Angeles. „Auch der populären Szene der eigenproduzierten Skate-Videos wird in Hills Film mit einer in typischer Fisheye-Optik gedrehten Schlusssequenz Tribut gezollt.“ Julian Hanich schreibt im \"Filmbulletin\", \"Mid90s\" zeige die Hierarchien, Rivalitäten und Eifersüchte von Teenagergruppen, wenngleich die Härten des Ausgeschlossenseins etwas zu sanft abgefedert werden: „Der Film beschränkt sich auf die männliche Perspektive – Frauenfiguren spielen nur am Rand eine Rolle.“ Hill höre dabei sehr genau hin, und ein faszinierender Teil der Textur dieses Films sei das vernuschelte verbale Posen, das im Dienst seines Subkultur-Authentizitätseffekts auch homophobe und frauenfeindliche Sprüche enthält. Wohin die fragwürdige Form der Maskulinität der fünf Jungs später führt, erfahre der Zuschauer nicht, so Hanich.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz im Schulunterricht.", "content": "Das Onlineportal kinofenster.de empfiehlt \"Mid90s\" für die Unterrichtsfächer Deutsch, Ethik, Sozialkunde/Gemeinschaftskunde und Musik und bietet Materialien zum Film für den Unterricht.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Critics’ Choice Movie Awards 2019 Independent Spirit Awards 2019", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach der Dialogregie und einem Dialogdrehbuch von Raphael Wujanz im Auftrag der Metz-Neun Synchron Studio- und Verlags GmbH in Offenbach am Main.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mid90s ist ein US-amerikanischer Skater- und Coming-of-Age-Film, der am 9. September 2018 im Rahmen des Toronto International Film Festivals Premiere feierte. Er markiert nach einigen Kurzfilmen das Regiedebüt des zweifach Oscar-nominierten Schauspielers Jonah Hill bei einem abendfüllenden Spielfilm. Am 10. Februar 2019 wurde der Film in der Sektion Panorama der Internationalen Filmfestspiele Berlin erstmals in Deutschland gezeigt. Der Kinostart in Deutschland war am 7. März 2019.", "tgt_summary": null, "id": 633609} {"src_title": "Weißkinn-Saphirkolibri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Weißkinn-Saphirkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 8,0 bis 9,0 cm, bei einem Gewicht von ca. 2,8 bis 3,5 g. Das Männchen hat einen mittellangen 17,5 mm lange korallenroten Schnabel mit schwarzer Spitze. Der vordere Oberkopf, der Oberkopf, die Wangen und die Kehle sind brillant violettblau, eine Färbung die gelegentlich bis in den Nacken reicht. Die goldengrüne Färbung der Oberseite geht Richtung Bürzel ins kupferfarbene über. Die Kinnfedern sind an der Basis weißlich. Die Nackenseiten und der untere Bereich der Kehle sind bläulich. Der Bauch und die Flanken sind golden grün, die Mitte Richtung Bauch eher gräulich. Die Oberschwanzdecken sind tief kupferfarben bis violett, die Unterschwanzdecken dunkel bronzegrün ist kupferfarben oder violett. Der Schwanz ist stahlblau bis bläulich schwarz, die mittleren Steuerfedern manchmal tief bronzegrün. Dem Weibchen fehlt die violettblaue Färbung am Kopf und an der Kehle. Die Oberseite ist etwas heller goldengrün, der Bürzel setzt sich farblich weniger ab. Die Mitte der Unterseite ist gräulich. Die Unterschwanzdecken sind weiß, die äußeren Steuerfedern mit grauer subterminaler Binde. Bei männlichen Jungvögeln ist der Kopf und die Kehle teilweise bläulich grün. Der Bauch ist grauer, die Unterschwanzdecken dunkelgrau.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten und Ernährung.", "content": "Der Weißkinn-Saphirkolibri bezieht seinen Nektar von verschiedenen Pflanzenarten der Familien der Eisenkrautgewächse, der Riemenblumengewächse, der Malvengewächse, der Lippenblütler, der Hülsenfrüchtler, der Myrtengewächse, der Rautengewächse, der Windengewächse, der Rötegewächse, der Akanthusgewächse, der Ritterspornbäume und der Bromeliengewächse. Zu seiner Nahrung gehören ebenso Spinnen, Käfer und Zweiflügler, die er entweder jagt oder von der Vegetation absammelt. Er sammelt praktisch in allen Straten, von Bodennähe bis in die Baumkronen. Gelegentlich sieht man ihn beim Sammeln gemeinsam mit anderen Kolibris, aber meist agiert er eher territorial an den Pflanzen.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Der Gesang ähnelt dem des Rotkehl-Saphirkolibris. Das Männchen sitzt dabei alleine auf relativ hohen, eher offenen, laubfreien Zweigen. Die Laute klingen wie Insekten gleiche Summtöne und besteht aus einer Serie piepsiger Phrasen, die er in einer Frequenz von zwei bis drei Tönen pro Sekunde von sich gibt. Die Serien gehen gelegentlich über mehrere Minuten und klingen wie \"tsa-sik\" oder \"twii-tschit\".", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Brutsaison dauert fast das ganze Jahr über. So brütet \"H. c. cyanus\" von September bis November im Südosten Brasiliens, \"H. c. viridiventris\" von November bis Februar im nördlichen Amazonas und \"H. c. rostrata\" von Dezember bis März im südlichen Amazonas. Das kelchartige Nest besteht aus Pflanzenfasern und wird an horizontalen Verzweigungen in 1,5 bis 4 Meter über dem Boden gebaut. Die Außenseite wird mit Spinnweben und Flechten verziert. Die zwei ca. 0,42 bis 0,43 g schweren Eier sind ca. 14,0 bis 14,3 × 8,5 bis 9,0 mm groß. Die Brutdauer beträgt ca. 14 bis 15 Tage und das Ausbrüten der Eier erfolgt durch das Weibchen. Nach 20 bis 26 Tagen werden die Nestlinge flügge.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Weißkinn-Saphirkolibri bevorzugt die Ränder von tropischem immergrünem Tieflandwald, Galeriewälder, Auenwaldgebiete, Lichtungen mit vereinzelten Bäumen, Plantagen und Sekundärwald, der sogenannten Capoeíra. Im Amazonas und dem Südosten Brasiliens kommt er ebenfalls an weiß sandigen Wäldern und Restinga vor. Die Bandbreite der Höhenlagen in denen er vorkommt reicht von Tiefebenen bis zu Bergausläufern in Höhenlagen zwischen 200 und 1250 Meter. Im Südosten Brasiliens reicht diese fast runter bis auf Meeresspiegelhöhe.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Bisher sind fünf Unterarten bekannt: Der Feuerbürzel-Saphirkolibri \"Eucephala pyropygia\" &, 1881 wird heute als Hybride zwischen dem Weißkinn-Saphirkolibri und Goldbauch-Smaragdkolibri, \"Eucephala hypocyanea\", 1860 als Hybride zwischen Blaukinn-Smaragdkolibri und Weißkinn-Saphirkolibri, betrachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Migration.", "content": "Der Weißkinn-Saphirkolibri zeigt einige lokale Wanderbewegungen, besonders im östlichen Teil seines Verbreitungsgebiets. In Venezuela scheint dies relativ dynamisch zu sein, wo er örtlich reichlich präsent ist und in anderen Monaten völlig abwesend zu sein scheint. Auch in Bolivien geht man durch Beobachtungen von regionalen Wanderungen aus, doch sind zu wenig Einzelheiten darüber bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Die Erstbeschreibung des Weißkinn-Saphirkolibris erfolgte 1818 durch Louis Pierre Vieillot unter dem wissenschaftlichen Namen \"Trochilus cyanus\". Das Typusexemplar zur Beschreibung stammte aus dem Muséum national d’histoire naturelle und wurde diesem von Pierre Antoine Delalande (1787–1823) aus Brasilien zugeschickt. Im Jahr 1831 führte Friedrich Boie den neuen Gattungsnamen \"Basilinna\" und \"Hylocharis\" ein. »Cyanus« stammt vom griechischen Wort »cyanos « für »dunkelblau« ab. »Viridiventris« ist ein lateinisches Wortgebilde aus »viridis, virere« für »grün, grün sein« und »venter, ventris« für »Bauch«. »Rostrata« leitet sich vom lateinischen »rostratus, rostrum« für »schnabelförmig, Schnabel« ab. »Conversa« ist ebenfalls lateinischen Ursprungs und leitet sich von »conversus, converrere« für »zusammengekehrt, zusammenkehren« ab, da Zimmer die Unterart \"H. c. rostrata\" aus Mato Grosso und Chaco mit seinem Typusexemplar aus Bolivien vereinigte. »Griseiventris« ist ein lateinisches Wortgebilde aus »griseum« für »grau« und »venter, ventris« für »Bauch«. »Pyropygia« ist ein griechisches Wortgebilde aus »Pyr, pyros « für »Feuer« und »-pygios, pygē « für »-steißig, Bürzel«. »Hypocyanea« setzt sich aus den griechischen Worten »hypo « für »unten« und »cyaneos « für »dunkelblau« zusammen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Weißkinn-Saphirkolibri (\"Hylocharis cyanus\") oder auch Weißkinnsaphir ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Kolumbien, Venezuela, Guyana, Suriname, Französisch-Guayana, Peru, Bolivien, Brasilien, Argentinien und Paraguay vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (\"Least Concern\") eingeschätzt.", "tgt_summary": null, "id": 504458} {"src_title": "Illueca (Saragossa)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Klima.", "content": "Der Ort Illueca liegt auf einer Anhöhe oberhalb des Río Aranda etwa 86 km (Fahrtstrecke) westlich der Provinzhauptstadt Saragossa in einer Höhe von ca. 575 bis ; die sehenswerte Stadt Calatayud befindet sich gut 40 km südlich. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 410 mm/Jahr) fällt mit Ausnahme der eher trockenen Sommermonate übers Jahr verteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Mechanisierung der Landwirtschaft, die Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe und der damit verbundene Verlust von Arbeitsplätzen führten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem deutlichen Rückgang der Landbevölkerung; diese wanderte in die kleineren und größeren Städte ab (Landflucht).", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Jahrhundertelang lebten die Bewohner des Ortes direkt oder indirekt als Selbstversorger von der Landwirtschaft, zu der auch die Viehhaltung gehörte. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert spielten Webereien eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben; heute ist es die Schuhfabrikation. Außerdem werden Ferienwohnungen \"(casas rurales)\" vermietet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Keltiberische, römische und westgotische Siedlungsspuren wurden bislang nicht entdeckt. Im 8. Jahrhundert drangen arabisch-maurische Heere bis ins obere Ebro-Tal vor; in Illueca lebte eine große Zahl von Muslimen. Um das Jahr 1120 wurde die Gegend von Alfons I. von Aragón zurückerobert \"(reconquista)\". Später war sie zwischen den Königreichen Aragón und Kastilien umstritten. Der Territorialstreit mit Kastilien endete erst mit der Eheschließung der Katholischen Könige Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón im Jahr 1469. In den Jahren 1609 bis 1615 wurden alle Morisken erneut aufgefordert, sich öffentlich zum Christentum zu bekennen oder auszuwandern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Illueca ist ein nordspanischer Ort und eine Gemeinde \"(municipio)\" mit Einwohnern (Stand ) im Westen der Provinz Saragossa in der Autonomen Region Aragonien. Der Ort gehört zur bevölkerungsarmen \"Serranía Celtibérica\".", "tgt_summary": null, "id": 927839} {"src_title": "Gesundheitssystem der VR China", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Statistische Angaben.", "content": "Im Jahr 2016 wurde von der Kommunistischen Partei Chinas und vom Staatsrat der Plan \"Healthy China 2030\" veröffentlicht. Nach diesem Plan wird die Lebenserwartung für das Jahr 2015 auf 76,34 Jahre beziffert; sie soll bis zum Jahr 2030 auf 79 Lebensjahre steigen. Die Säuglingssterblichkeit fiel auf 0,81 % pro 100.000 Lebendgeburten bis zum Jahr 2015 und soll auf 0,5 % bis zum Jahr 2030 gesenkt werden. Diese Indikatoren zeigen – so der Plan \"Healthy China 2030\", dass China kein Entwicklungsland mehr sei; bis zum Jahr 2020 will die VR China bei den Indikatoren zu Ländern mittleren und höheren Einkommen aufschließen. Hinderlich an diesem Ziel sind Wohlstandskrankheiten, die drastisch zugenommen haben.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Auf nationaler Ebene war bis März 2018 die Staatliche Kommission für Gesundheit und Familienplanung für das Gesundheitswesen zuständig, welche unter dem Staatsrat angesiedelt war und als Ministerium galt. Mit der Reform der Staatsorgane im März 2018 wurde die Zuständigkeit für die Gesundheitsversorgung auf die Nationale Gesundheitskommission () übertragen, die ebenfalls unter dem Staatsrat als Ministerium angesiedelt ist. Darüber hinaus existiert nun ein Nationales Amt für medizinische Versorgung (), welches direkt unter dem Staatsrat steht. In der VR China werden 90 % der Krankenbehandlungen in Krankenhäusern durchgeführt, so dass es fast keine freien Ärzte gibt, d. h. für jede kleine Erkrankung wird das Krankenhaus aufgesucht. 2016 existierten landesweit rund 29.140 Krankenhäuser, etwa 4.000 Kliniken für traditionelle chinesische Medizin, 36.795 Krankenstationen, 34.327 örtliche Gesundheitsstationen und 216.187 Ambulanzen. Insgesamt verfügte die Volksrepublik China 2016 über 7 Millionen Krankenhausbetten. Die chinesischen Krankenhäuser werden in drei Klassen unterteilt. Die Krankenhäuser der Versorgungsstufe eins finden sich in Städten und Kommunen mit einfacher Ausstattung und besitzen bis zu 100 Betten. Sie bieten eine Grundversorgung. Krankenhäuser der Versorgungsstufe zwei liegen auf überregionaler Ebene. Diese Krankenhäuser sind dafür ausgestattet, anspruchsvolle Operationen durchzuführen. Sie verfügen über 100 bis 500 Betten. Krankenhäuser der Versorgungsstufe drei liegen in Großstädten. Sie sind hervorragend ausgestattet – häufig mit internationalen Geräten – und bieten für mehr als 500 Patienten Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Von 1978 bis 2015 hat sich der prozentuelle Anteil der gesamten staatlichen Ausgaben bei den Gesundheitsausgaben von 3 % auf circa 6 % verdoppelt. Im Jahr 2017 zahlte der Staat 4.097,465 Milliarden Renminbi in das Gesundheitssystem. Gesundheitsdienstleister erhalten in China Zahlungen aus drei Quellen: Verkauf von Medikamenten, private Zahlungen von Patienten, Krankenversicherungszahlungen und direkte staatliche Finanzierung.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnosebezogene Fallgruppen.", "content": "Seit Beginn dieses Jahrhunderts experimentiert die VR China mit einem System Diagnosebezogener Fallgruppen. In Beijing wird seit dem Jahr 2008 mit dem DRG-System experimentiert. Die Einführung von DRG-Systemen hat zur Folge, dass die finanziell sinnvollste Kategorisierung im Vordergrund der medizinischen Behandlung steht. In einer Mitteilung vom 10. Januar 2017 ist festgelegt, dass landesweit 100 Krankheiten über das DRG-System abzurechnen sind und in Zukunft 320 Krankheiten über DRGs abgerechnet werden sollen. Außerdem werden für die einzelnen DRGs Preisobergrenzen festgelegt. Für die Entwicklung eines ausgereiften DRG-System chinesischer Prägung fehlt es bisher an Datenbanken über Patienteninformation auf nationaler Ebene, die beispielsweise über Geschlecht, Alter und Grad der körperlichen Beeinträchtigung des Patienten Auskunft geben. Ferner fehlen Informationssysteme über die Diagnose, Komplikationen, Operationen und deren Dauer sowie der Dauer des Krankenhausaufenthalts etc. Bei der Einführung eines landesweiten DRG-Systems soll auf deutsche Erfahrungen zurückgegriffen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Bezahlung der Krankenhausärzte.", "content": "Das Gehalt von chinesischen Ärzten besteht aus einem Grundgehalt, Boni und weiteren Vergünstigungen. Das Grundgehalt setzt sich aus Positionsgehalt, Alterszuschlag, Leistungszuschlag und staatlichem Zuschuss zusammen. Die letztgenannten Zuschläge werden von der Staatlichen Kommission für Gesundheit und Familienplanung, dem Finanzministerium und dem Büro der Arbeitsbehörden festgelegt. Eine nationale Gehaltsumfrage von der Staatlichen Kommission für Gesundheit und Familienplanung in städtischen Krankenhäusern der zweiten und dritten Stufe durchgeführt wurde, zeigt, dass das Grundgehalt nur 13–14 % des Gesamtgehalts vom medizinischen Personal in öffentlichen Krankenhäusern ausmacht. Auf Leistungen und Zuschüsse entfallen 14 %. Für leistungsbezogene Löhne und Gehälter sowie Boni, die an Krankenhausleistungen gekoppelt werden, sind es sogar 74 %. Problematisch ist, dass Krankenhäuser autonom Zusatzzahlungen festlegen, für die es keine nationalen Standards gibt.", "section_level": 1}, {"title": "Gewalt gegen Ärzte.", "content": "Das Gehaltssystem muss reformiert werden, weil es zu Korruption einlädt. Wer viel Geld für eine Behandlung ausgibt, hat einen hohen Erwartungshorizont bezüglich der Behandlungsergebnisse. Werden diese nicht erfüllt, führt dies zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Patienten und medizinischem Personal. In der Agenda \"Healthy China 2030\" wurde die Verbesserung des Gehaltssystems für medizinisches Personal aufgenommen und explizit die Gewalt gegen Ärzte als Problem definiert, welches es zu beheben gilt. Eine Lösung soll ein Gehaltssystem nach internationalen Standards sein. In dem \"Gesetz zur grundlegenden Gesundheitsversorgung und Förderung der Gesundheit\" wird Gewalt gegen Ärzte nochmals explizit unter Strafe gesetzt, aber ob diese rechtlichen Regelungen allein helfen, ist fraglich. Vornehmlich muss das Gesundheitssystem selbst und die Kommunikation zwischen Patienten sowie Ärzten verbessert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Ärztemangel auf dem Land.", "content": "Ungeachtet einer Erhöhung der Bezüge zieht es Medizinstudenten, ähnlich wie in westlichen Staaten, nach ihrem Abschluss vor allem in die Großstädte. Im April 2015 verabschiedete die chinesische Regierung ein Gesetz, welches die Einkommen und Renten von Landärzten neu regelt. Zudem trat ein Förderprogramm in Kraft, um dem Ärztemangel in strukturschwachen Regionen entgegenzuwirken. Angeboten werden unter anderem kostenfreie Ausbildungen für medizinische Kräfte in ländlichen Gebieten; Schulabgänger vom Land können zudem gratis ein Medizinstudium absolvieren, wenn sie sich verpflichten, nach dem Abschluss in ihrer lokalen Klinik zu arbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Korruption im Gesundheitswesen.", "content": "Das chinesische Gesundheitssystem ist in vielen Bereichen korrupt. Die Ärzte sind aufgrund ihrer geringen Bezahlung für Bestechung anfällig. Ferner versuchen Pharmazieunternehmen, sich durch Korruption Vorteile zu verschaffen. Dies betrifft auch ausländische Unternehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Telemedizin.", "content": "In der Stadt Shenzhen existieren erste Versuche, den Arztbesuch zu digitalisieren. Dazu existieren rote Zellen, vergleichbar mit Telefonzellen, in die der Patient geht, sich per Gesichtserkennung identifizieren lässt und durch ein künstliche Intelligenz zu seinen Beschwerden befragt wird. Es erfolgt eine erste Diagnose, bevor sich ein menschlicher Arzt einschaltet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das chinesische Gesundheitssystem umfasst öffentliche Krankenhäuser, Krankenhäuser unter gemeinnütziger Trägerschaft, primäre Gesundheitseinrichtungen und Facheinrichtungen. Nachdem die VR China in den 1970er Jahren eine relativ vorbildliche Gesundheitsversorgung hatte, die vor allem für die \"Barfußärzte\" bekannt war, hatten gegen Ende der 1990er Jahre aufgrund der Reformen nur noch ungefähr 5 % der ländlichen Bevölkerung Zugang zum Gesundheitswesen. Diese Fehlentwicklung soll nun bis zum Jahr 2020 behoben werden und die gesamte Bevölkerung Zugang zu einer rudimentäre Gesundheitsversorgung erhalten. Am 28. Dezember 2019 wurde ein Gesetz zur grundlegenden Gesundheitsversorgung und Förderung der Gesundheit vom Ständigen Ausschuss des Nationalen Volkskongress verabschiedet. Die COVID-19-Pandemie, die in der chinesischen Stadt Wuhan ausgebrochen war, zeigt wie dringlich Reformen im Gesundheitssektor sind.", "tgt_summary": null, "id": 1920140} {"src_title": "Alexander Arabadjiev", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Alexander Arabadjiev wurde am 18. Dezember 1949 in Blagoewgrad in der damaligen Volksrepublik Bulgarien geboren und besuchte eine englischsprachige Schule. Er studierte an der St.-Kliment-Ohridski-Universität in Sofia Rechtswissenschaften und beendete das Studium im Jahr 1972. 1975 wurde er Richter am Amtsgericht in seiner Heimatstadt Blagoewgrad, 1983 stieg er zum Richter am Blagoewgrader Landgericht auf. 1986 wurde Arabadjiev zum Richter für Zivilrechtssachen am Obersten Gerichtshof Bulgariens ernannt. Von 1991 bis 2000 war Alexander Arabadjiev einer der ersten Richter nach dessen Gründung am Verfassungsgericht der Republik Bulgarien und absolvierte dort eine volle neunjährige, nicht verlängerbare Amtszeit als Verfassungsrichter. Zum Verfassungsrichter wurde er dabei von der Judikative nominiert. Von 1997 bis zu ihrer Auflösung 1998 war Alexander Arabadjiev Mitglied der Europäischen Kommission für Menschenrechte, einem Organ des Europarats. Im Jahr 2000 war er zudem Mitglied einer unabhängigen Expertengruppe, die vom Generalsekretär des Europarats eingesetzt wurde, um die Situation politischer Gefangener in Armenien und Aserbaidschan zu untersuchen. Politisch war Arabadjiev als Abgeordneter zur bulgarischen Nationalversammlung für die Koalition für Bulgarien tätig. Von 2001 bis 2006 war er dabei unter anderem stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und Glaubensgemeinschaften, Mitglied des Ausschusses für Europäische Integration sowie Mitglied der Delegation des bulgarischen Parlaments zur Parlamentarischen Versammlung des Europarates, wo er Mitglied des Ausschusses für Rechtsfragen und Menschenrechte war. Von 2002 bis 2003 war Alexander Arabadjiev als von der bulgarischen Nationalversammlung Entsandter auch Teilnehmer am Europäischen Konvent. Mit 12. Januar 2007 wurde Alexander Arabadjiev nach dem EU-Beitritt Bulgariens am 1. Januar 2007 auf Vorschlag der bulgarischen Regierung zum Richter am Europäischen Gerichtshof berufen. Für Bulgarien fungiert Arabadjiev zudem als Beobachter im Europäischen Parlament und in dessen Rechtsausschuss.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Stoyanov Arabadjiev (; * 18. Dezember 1949 in Blagoewgrad) ist ein bulgarischer Jurist, Richter und Politiker. Er ist seit 12. Januar 2007 Richter am Europäischen Gerichtshof (EuGH).", "tgt_summary": null, "id": 1012956} {"src_title": "Horace Crocicchia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Horace Crocicchia war Korse. Sein Vater arbeitete als höherer Bahnangestellter. Er machte eine Licence in Rechtswissenschaft und begann danach in der Verwaltung der französischen Kolonien zu arbeiten. Ab 1913 war er Amtsgehilfe für indigene Angelegenheiten und 1923 erreichte er den Rang eines Administrators der Kolonien. Crocicchia wirkte Mitte der 1920er Jahre als Kreiskommandant von Niamey in der Kolonie Niger. Zu Weihnachten 1924 empfing er in Niamey die Teilnehmer der Mission Tranin-Duverne bei deren Afrikadurchquerung. Er ließ den bei den Songhai in West-Niger entstehenden Besessenheitskult \"Hauka\" wegen dessen befürchteter Subversion unterdrücken. Daraufhin wurde er als das Geistwesen „böser Major“ oder „Korsasi“ (eine Anspielung auf seine korsische Herkunft) in den sich in Westafrika verbreitenden Kult aufgenommen. In \"Les Maîtres fous\", einem 1954 entstandenen Hauptwerk des Filmemachers Jean Rouch, wird die Heilung einer Besessenheit mit dem „bösen Major“ in Accra gezeigt. Im Jahr 1929 erreichte Crocicchia den Dienstgrad eines Hauptmann der Infanterie der Kolonialtruppen in Westafrika. Horace Crocicchia wurde 1936 als Nachfolger von Léon Solomiac Gouverneur von Französisch-Indien. Diese Funktion übte er bis 1938 aus. Im Jahr darauf wurde er Gouverneur der Elfenbeinküste. Mit dem Waffenstillstand von Compiègne im Juni 1940 schloss er sich dem Vichy-Regime an. Er bemühte sich den im Niedergang begriffenen Baumwollanbau in der Kolonie zu forcieren. Crocicchia, der sich mit einem britischen Major von der Goldküste getroffen hatte, wurden Sympathien für die Briten nachgesagt, weswegen er 1940 seinen Posten als Gouverneur der Elfenbeinküste verlor. Zuletzt war er ab 1942 als Gouverneur von Französisch-Guinea tätig, bis er 1944 in den Ruhestand geschickt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Horace Valentin Crocicchia (* 6. November 1888 in Tulle; † 1976 in Nizza; Schreibweise des Nachnamens auch \"Croccichia\") war ein französischer Kolonialbeamter. Er war Gouverneur von Französisch-Indien, der Elfenbeinküste und Französisch-Guinea.", "tgt_summary": null, "id": 2036082} {"src_title": "Bacotoma", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Falter haben relativ schmale Vorderflügel und breite, nahezu dreieckige Hinterflügel. Die Flügelfärbung ist unauffällig und besteht hauptsächlich aus Braun- und Beige-Tönen. Die Antemedian- und Postmedianlinie sowie der innere und vor allem der äußere Diskoidalfleck sind auf den Vorderflügeln gut ausgebildet. Auf den Hinterflügeln ist die Postmedianlinie deutlich ausgeprägt, gelegentlich auch der Diskoidalfleck. Die Männchen haben ein langes, schmales Abdomen, welches in den meisten Arten am Hinterende seitlich mit einem auffälligen Paar von Analbüscheln sowie einer hervorstechenden Schwarzweiß-Zeichnung der Abdominaltergite 6 oder 7 bis 8 ausgestattet ist. Die männlichen Genitalien weisen oval bis lanzettlich geformte Valven auf, die durch komplexe Sklerotisierungen der Fibula und des Sacculus gekennzeichnet sind. Der Uncus besteht aus zwei schmalen, langgestreckten Armen, die sich zur Spitze hin verschmälern oder leicht weiten. Der Phallus oder Aedeagus ist einfach, sklerotisiert und trägt einen einzelnen nadelförmigen Cornutus. Die weiblichen Genitalien bestehen aus einem einfachen, sackartigen Corpus bursae mit einem oder zwei kleinen sklerotisierten Platten („Signa“, Singular „Signum“), einem schlanken Ductus bursae mit granulärer Oberfläche, und einem kleinen, sklerotisierten Antrum. Ein typisches Merkmal der Gattung sind die Pleuraltaschen des Sternits 7 der Weibchen, welche dicht mit kurzen Mikrotricha bedeckt sind. Die Falter der Gattung \"Bacotoma\" ähneln äußerlich Arten der Gattungen \"Bradina\", \"Herpetogramma\" und \"Syngamia\", mit denen sie eine ähnliche Flügelfärbung und -zeichnung teilen. Die Bestimmung der Falter und ihre Unterscheidung von äußerlich ähnlichen Arten ist über molekulargenetische Methoden wie das sogenannte DNA-Barcoding und durch Präparation und Untersuchung der Genitalien möglich. \"Bacotoma\" ist durch drei vermeintlich apomorphe Merkmale der Genitalien gekennzeichnet: in Männchen die deutlich gabelige Juxta mit schlanken Armen, die jeweils in einem kleinen Haken enden, sowie die breiten, lappenartigen Transtillum-Arme, welche dorsad über die Costalkante der Valven reichen, und in Weibchen die tiefen, mit Mikrotricha bedeckten Pleuraltaschen des Sternits 7. Die Larvenstadien von \"Bacotoma\" wurden bisher nicht wissenschaftlich beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Raupen von \"Bacotoma illatalis\" und \"Bacotoma ampliatalis\" wurden an \"Celtis philippensis\" (Cannabaceae) und \"Strychnos minor\" (Loganiaceae) in Papua New Guinea gezüchtet.", "section_level": 1}, {"title": "Synonyme.", "content": "Der Gattungsname \"Platamonia\", 1863 ist ein Synonym zum Gattungsnamen \"Bacotoma\", welcher Priorität über den jüngeren (d. h. später publizierten) Namen hat. Der Name \"Platamonina\" &, 2007 wurde als Ersatzname für \"Platamonia\" publiziert, da dieser Name schon vor s Beschreibung von 1863 für eine andere Organismusgruppe vergeben war, nämlich für \"Platamonia\", 1851, eine Gattung mariner Plattwürmer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bacotoma ist eine Schmetterlings-Gattung in der Unterfamilie Spilomelinae der Familie Crambidae. Sie umfasst gegenwärtig elf Arten, welche von Indien und Sri Lanka über China und Südostasien bis Australien verbreitet sind.", "tgt_summary": null, "id": 981079} {"src_title": "Oxford Aviation Academy", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Als eine Vorgängereinrichtung wurde 1939 der \"Oxford Flying Club\" gegründet, der jedoch aufgrund von Beschränkungen für die Zivile Luftfahrt während des Zweiten Weltkriegs nur eingeschränkt agieren konnte. In dieser Zeit wurde das Gelände durch die Royal Air Force genutzt. 1947 nahm der Club seine Aktivitäten als \"Oxford Aeroplane Club\" wieder auf und verstärkte seine Flugzeugflotte während der 1950er Jahre stark. 1960 wurde der Club offiziell als Flugschule anerkannt. 1961 folgte die Grundsteinlegung für die heutige Institution. Das Mutterunternehmen \"Oxford Aviation\" fusionierte mit der Pressed Steel Company zur \"British Executive Air Services\" (BEAS). Es wurden neue Schulungsgebäude und Unterkünfte für die Schüler errichtet. Erste Kurse zur Erlangung der Berufspilotenlizenz und Instrumentenflugberechtigung begannen im März 1962. 1963 wurde die Flugtrainingssparte der BEAS in \"Oxford Air Training School\" sowie in den 1990er Jahren in \"Oxford Aviation Training\" (OAT) umbenannt. OAT wurde 2007 von der britischen Muttergesellschaft BBA Aviation für 63 Mio. US-Dollar an die GCAT Flight Academy, ein Tochterunternehmen der General Electric, sowie die zur SAS Scandinavian Airlines gehörende SAS Flight Academy verkauft. 2007 wurde die Einrichtung in den heutigen Namen \"Oxford Aviation Academy\" umbenannt und 2012 von der CAE-Gruppe für umgerechnet 210 Mio. Euro erworben. Nach der Aufhebung des Fahrverbots für Frauen in Saudi-Arabien 2018 bot die OAA saudi-arabischen Frauen erstmals eine Ausbildung zur Pilotin an.", "section_level": 1}, {"title": "Kursstruktur.", "content": "Teil der Einschreibung an der OAA ist ein Assessment-Center, im Zuge dessen unter anderem die Eignung, Leistungsfähigkeit, Persönlichkeit, Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeiten, Hingabe und das technische Wissen getestet werden. Die Kurse selber umfassen je nach Programm etwa 760 Kursstunden und 220 Flugstunden.", "section_level": 1}, {"title": "Grundschulung.", "content": "Die ersten sechs Monate des Trainings umfassen die Grundschulung sowie die Abgabe von 14 JAA- und EASA-Prüfungen, die wiederum Teil der Verkehrspilotenlizenz sind. Zu diesen Prüfungen gehören unter anderem auch Meteorologie, Sichtflug- und Instrumentenflug-Kommunikationstechnik, Funknavigation, Flugplanung, Weight and Balance-Berechnung sowie das internationale Luftfahrtrecht.", "section_level": 2}, {"title": "Flugtraining.", "content": "Nach Abschluss dieser Kurse haben die Schüler die Möglichkeit, in Phoenix, Arizona Flugstunden zu nehmen und die Berufspilotenlizenz zu erwerben. Die Flugstunden finden auf dem Falcon Field statt. 115 Flugstunden werden in einer Piper PA-28 sowie einer Extra 300 ausgeführt, weitere zehn Stunden in einer Piper PA-44. Das fortgeschrittene Training findet im Anschluss in einem Flugsimulator und einer Piper PA-34 in Oxford statt.", "section_level": 2}, {"title": "MCC / JOC.", "content": "Das finale Training findet in einem Flugsimulator statt; diese umfassen Flugzeugtypen von Boeing, Airbus, Bombardier und Embraer. \"Multi Crew Coordination\"-Kurse (MCC) lehren die Schüler Effizienz in einem mehrköpfigen Arbeitsumfeld. Im \"Jet Orientation Course\" lernen die Schüler, wie ein modernes Düsenflugzeug betrieben wird.", "section_level": 2}, {"title": "Integrated ATPL.", "content": "Als Vorzeigekurs der OAA gilt der \"Integrated Airline Transport Pilot License\"-Kurs, der sich speziell an Schüler mit wenig oder keiner vorausgehenden Flugerfahrung richtet. Der Kurs dauert 18 Monate, die OAA arbeitet hierbei eng mit vielen führenden Fluggesellschaften zusammen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Oxford Aviation Academy (OAA) ist die größte Flugtrainingseinrichtung in Europa, die weltweit führende unabhängige Ausbildungseinrichtung sowie die größte Ab initio-Flugschule der Welt. Sie wurde 1961 gegründet und gehört zum kanadischen Luftverkehrsunternehmen CAE. Die Ausstattung umfasst 125 Flugzeuge, 64 Flugsimulatoren und elf Trainingszentren auf fünf Kontinenten.", "tgt_summary": null, "id": 28503} {"src_title": "Tapajosschattenkolibri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Tapajosschattenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 9 cm. Er ist ein kleiner Eremit mit einem mittelgroßen gebogenen Schnabel. Das Männchen hat braune Zügel, die Wangen und die Ohrdecken sind schwärzlich. Ein blasser Überaugenstreif zieht sich über und hinter das Auge. Die Oberseite ist olivegrün mit einem metallischen Glanz mit rötlich Säumen verziert. Der Bürzel und die Oberschwanzdecken sind intensiv rötlich gefärbt. Die Schwungfedern sind dunkel bräunlich. Der abgerundete Schwanz ist dunkel bräunlich, die Federschäfte rötlich. Alle Steuerfedern außer den äußeren sind an der Basis weiß. Die Ränder zeigen distal weniger rötlich Färbung. Der Unterwangenstrich ist rötlich, das Kinn weiß, die Kehle schwarz wird aber Richtung Nacken und Brust rötlich braun. Der Rest der Unterseite ist rötlich braun und an den Unterschwanzdecken gar noch intensiver. Der Oberschnabel ist schwarz, der Unterschnabel matt gelblich mit kleiner brauner Spitze. Die Beine sind gelblich mit schwarzen Krallen. Das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch die gelbbraunen oliven Unterseite mit rötlich brauner Tönung. Normalerweise gibt es einige rötlich braune Säume an der Kehle, was dem Kehlfleck ein weniger dichtes Aussehen verleiht. Die Oberschwanzdecken wirken etwas weniger durchgängig rötlich braun mit größeren grünen Bereichen in der Mitte. Der Schwanz wirkt verkeilt mit längeren weißen Flecken an den mittleren Steuerfedern sowie rötlich braune Ränder an den äußeren Steuerfedern. Jungvögel ähneln den Weibchen, doch entwickeln junge Männchen etwas mehr rötlich braun auf der Unterseite.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten und Ernährung.", "content": "Der Tapajosschattenkolibri bezieht Nektar wie andere Kolibris auch. Wahrscheinlich ernährt er sich auch von fliegenden Insekten und Spinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Der Gesang besteht aus langen schrillen Klängen, die er unaufhörlich ohne Pause von sich gibt. Diese gibt er in einer Frequenz von einer Phrasen in ca. sechs bis acht Sekunden von sich. Eine Phrase umfasst monotone Zeilen, einzelner Töne gefolgt von beschleunigten aufsteigenden Tönen und enden mit zwei helleren Tönen. Diese klingen beispielsweise wie \"tsi...tsi...tsi..tsi-tsi-tsi-tsi-tschup-tschup\".", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Im frühen Dezember wurde ein Lek entdeckt, an dem sich fünf aktive Männchen befanden. Alle waren fast den ganzen Tag sehr aktiv, mit lautem Scheuchen und Balzen einzelner Individuen, die das Lek aufsuchten. Ansonsten ist seine Brutbiologie bisher nicht erforscht.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Tapajosschattenkolibri bevorzugt Primärwälder, toleriert aber auch geschützte Gebiete oder solche, die durch Feuersbrünste zerstört wurden. Ein Lek wurde in stark gestörtem Terra Firme-Wald entdeckt. Man findet ihn nahe dem Rio Tapajós oder dem Rio Xingu südlich des Río Amazonas im nördlichen zentralen Brasilien.", "section_level": 1}, {"title": "Migration.", "content": "Das Zugverhalten des Tapajosschattenkolibris ist bisher nicht erforscht.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Die Erstbeschreibung des Tapajosschattenkolibris erfolgte 1950 durch John Todd Zimmer unter dem wissenschaftlichen Namen \"Phaethornis longuemareus aethopyga\". Das Typusexemplar wurde von Alfonso Maria Olalla (1899–1971) bei Caxiricatuba am Rio Tapajós gesammelt. 1827 führte William Swainson die Gattung \"Phaethornis\" für den Östlichen Langschwanz-Schattenkolibri (\"Phaethornis superciliosus \"(, 1766)) ein, der später auch der Dunkle Schattenkolibri zugeordnet wurde. Der Begriff »Phaethornis« leitet sich aus den griechischen Worten »phaethōn « für »der Leuchtende, der Strahlende« und »órnis « für »Vogel« ab. »Aethopygus« ist ein griechisches Wortgebilde aus »aithos « für »Feuer, brennende Hitze« und »-pygos, pygē « für »-steißig, Brürzel, Steiß«. Eine Zeit lang wurde der Tapajosschattenkolibri als Hybride von der Strichelkehl-Schattenkolibri-Unterart (\"Phaethornis rupurumii amazonicus\", 1906) und dem Roten Zwergschattenkolibri ((\"Phaethornis ruber\"), 1758) angesehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tapajosschattenkolibri (\"Phaethornis aethopygus\") ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die endemisch in Brasilien ist. Der Bestand wird von der IUCN als gefährdet (\"Vulnerable\") eingeschätzt. Die Art ist monotypisch.", "tgt_summary": null, "id": 1076613} {"src_title": "Der Würger im Nebel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Schauplatz der Handlung ist ein abgeschiedenes Dorf in einer nicht näher lokalisierten Sumpfgegend, ähnlich dem Bayou-Gebiet im Süden der USA. Es gibt kaum Straßen, wichtigstes Verkehrsmittel, um von einem Ort zum anderen zu gelangen, ist die Fähre. Nicht nur die Lebenden, sondern auch die Toten benutzen diese Fähre, wie es in den Anfangstiteln heißt – denn in letzter Zeit wurden schon mehrmals erdrosselte Menschen in den Sümpfen gefunden und dann mit der Fähre ins Dorf gebracht. Auch wenn es jedes Mal wie ein Unfall oder ein Selbstmord aussah, geht doch die Angst im Ort um. Man schreibt die Todesfälle einem Gespenst zu, dem „Würger“. Denn vor Jahren wurde Douglas, der damalige Fährmann, als vermeintlicher Mörder von der gesamten Dorfgemeinschaft im Schnellverfahren verurteilt und gelyncht, indem man ihn an einem Baum aufgehängt hat. Und nun glauben die Menschen, er sei als rächender Geist zurückgekehrt. Christian Sanders, der Ortsvorstand, hält das allerdings lediglich für dummen Aberglauben. Dann wird auch Joseph Hart, der jetzige Fährmann, tot aufgefunden – um den Hals die Schlinge, mit der damals auch Douglas aufgeknüpft worden und die seitdem als eine Art Mahnmal an dem Baum hängengelassen worden war. Hart war es gewesen, dessen falsches Zeugnis als Schuldbeweis genügt hatte, um Douglas zu verurteilen – er selbst hatte daraufhin das einträgliche Fährgeschäft übernehmen können. Maria, Harts Enkelin, kommt ins Dorf zurück, nachdem sie zehn Jahre lang in der Großstadt gelebt hat, wo sie sich aber inzwischen zu einsam gefühlt hatte. Als sie vom Tod ihres Großvaters erfährt, erklärt sie sich bereit, den Fährdienst von ihm zu übernehmen. Sanders versucht allerdings zunächst, ihr die Umstände vom Tod ihres Großvaters zu verheimlichen – umso mehr, als inzwischen auch ein schriftliches Geständnis von Hart aufgetaucht ist: er hatte sich im Fall Douglas nicht nur falscher Zeugenaussage schuldig gemacht, sondern er war selber der eigentliche Mörder gewesen, für dessen Tat Douglas unschuldig hingerichtet wurde. Kurze Zeit später trifft auch Chris, der Sohn des Ortsvorstands, der ebenfalls in der Stadt gelebt hatte, wieder zuhause ein. Chris und Maria verlieben sich ineinander. Sanders verbietet seinem Sohn allerdings den Umgang mit Maria, denn schließlich sei sie ja die Enkelin eines Mörders. Darauf kontert Chris, das träfe auf ihn selbst genauso zu – da ja sein Vater, so wie alle anderen Beteiligten, mitgeholfen habe, einen Unschuldigen zu lynchen, sei er ebenso der Sohn eines Verbrechers. Dann sucht sich der Geist tatsächlich Chris als nächstes Opfer aus. Trotz Warnung seitens seiner Frau ignoriert Sanders nach wie vor den Fluch. Er möchte, um diesen „Aberglauben“ auszurotten, am liebsten den ganzen Sumpf trockenlegen und eine Straße hindurchbauen – und zwar mit dem Geld, das eigentlich für die Renovierung der zerstörten Kirche gesammelt worden war. Dagegen wehren sich aber die Frauen des Dorfes, die das für ein Sakrileg halten. Maria versucht alles, um ihren Geliebten zu retten, und nimmt den Kampf mit dem Geist auf, aber vergeblich. Schließlich flüchtet sie sich gemeinsam mit Chris in die Kirchenruine, die das Gespenst nicht betreten kann. Dennoch droht Chris langsam durch die Macht des „Würgers“ zu ersticken. Deshalb bietet Maria sich dem Geist von Douglas selber als Opfer an, wenn er dafür bereit ist, das Leben ihres Geliebten zu verschonen. Diese Geste schenkt dem Gespenst endlich Erlösung – es versinkt im Moor, Chris kann wieder atmen, und durch die Wolken über den Sümpfen dringen zum ersten Mal ein paar Sonnenstrahlen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionshintergrund.", "content": "Am Tag der sogenannten Reichskristallnacht 1938 verließ Frank Wysbar Deutschland und reiste in die USA aus. Seine jüdische Ehefrau Eva (geboren 1908 als Eva Krojanker) hatte bereits im September 1938 Deutschland verlassen und war in die Vereinigten Staaten emigriert. Hier änderte er seinen Nachnamen in \"Wisbar\", tat sich allerdings sehr schwer, Arbeit im Filmbusiness zu finden und an seine früheren Erfolge anzuknüpfen. Lediglich einige kleinere Produktionsfirmen aus der Poverty Row Hollywoods beschäftigten ihn als Drehbuchautor. Für die \"Producers Releasing Corporation\" (PRC), die ärmste dieser Firmen, die ausschließlich kostengünstigste B- und C-Filme herstellte, konnte er immerhin insgesamt vier Filme als Regisseur drehen. Der zweite von diesen war \"Stranglers of the Swamp\". Wisbar hatte selbst das Sujet vorgeschlagen: ein Remake von \"Fährmann Maria\", dem vielleicht herausragendsten der Filme, die er während seiner Zeit in Deutschland inszeniert hatte. Das Budget für \"Strangler of the Swamp\" betrug gerade einmal ca. 20.000 Dollar. Zum Vergleich: Val Lewton hatte für seine zwischen 1942 und 1946 bei RKO hergestellten „intelligenten“ Horrorfilme, die ebenfalls als Billigproduktionen galten, immerhin im Schnitt jeweils etwa 150.000 Dollar zur Verfügung. \"Strangler of the Swamp\" ist von Kritikern häufiger mit Val Lewtons Produktionen verglichen worden. Allerdings ließen diese kleinen, unabhängigen Produktionsgesellschaften ihren Regisseuren oft wesentlich mehr kreative Freiheit, als sie sie bei einem Major-Studio gehabt hätten, und Wisbar nutzte das geringe Budget so effektiv wie möglich aus. So unterstrich er durch bewusstes Betonen der räumlichen Enge des im Studio aufgebauten Sumpf-Settings noch die klaustrophobische Grundstimmung der Geschichte. Plastische Lichtsetzung, der gezielte Einsatz von Nebel und eine ausgefeilte Bildgestaltung – etwa längere Kamerafahrten entlang der sich durch den Sumpf bewegenden Fähre – erzeugen Tiefe und Atmosphäre. Durch simple Mittel wird zudem die perspektivische Wirkung verstärkt, wie etwa durch die Verwendung von auf Glas gemalten Kameravorsätzen, die die Illusion von Binsen und Sumpfgras im Bildvordergrund erzeugen. (Einmal wurde allerdings offensichtlich die Existenz der Glasplatte vergessen, so dass sich bei einem Kameraschwenk das Gras im Vordergrund mitbewegt.) Bei der Darstellung des Geistes verzichtet Wisbar (so wie auch schon bei den Auftritten des Todes in \"Fährmann Maria\") auf aufwendige Special Effects. Eine einfache, aber wirkungsvolle Maske (Makeup: Bud Westmore), und die Art, wie Douglas bei jedem Erscheinen langsam aus den Schatten heraustritt und wieder mit ihnen verschmilzt (unterstützt durch ein wenig auf der Kameralinse verschmierte Vaseline), genügen, um dem „Strangler“ eine jenseitige Ausstrahlung zu verleihen. Auch das trotz der kurzen Laufzeit des Films von unter einer Stunde sehr ruhige Erzähltempo trägt dazu, die spukhafte Atmosphäre der Geschichte zu intensivieren.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "In der Hauptrolle als Maria ist Rosemary La Planche (auch: LaPlanche, 1923–1979) zu sehen. Sie war eine ehemalige Schönheitskönigin (zweimal – 1940 und 1941 – Miss California, 1941 auch Miss America). Nach über fünfundzwanzig kleinen und kleinsten, meist nicht einmal im Nachspann genannten Filmauftritten war die Maria in \"Strangler of the Swamp\" ihre erste Hauptrolle. Kurz darauf drehte Wisbar dann, ebenfalls für die PRC, noch einen weiteren Film mit La Planche als Hauptdarstellerin, den Semi-Vampirfilm \"Devil Bat's Daughter\" (1946), eine Art Fortsetzung zu \"The Devil Bat\" (1940) mit Bela Lugosi, der einer der erfolgreichsten Horrorfilme des Studios gewesen war. Douglas, den Geist des toten Fährmanns, verkörpert Charles Middleton, der vor allem in seiner Rolle als Oberschurke \"Kaiser Ming\" in den drei Flash Gordon-Serials von Universal (ab 1936) populär geworden war. An diesen Erfolg konnte er danach allerdings nicht mehr anknüpfen, ab den 40er-Jahren wurde er fast nur noch in Poverty-Row-Produktionen in kleinen Rollen beschäftigt. Bemerkenswert ist auch die Mitwirkung von Blake Edwards in der einzigen größeren Rolle (als Liebhaber) während seiner Zeit als Schauspieler, bevor er seine Karriere als Regisseur (etwa der Pink Panther-Filmreihe) begann.", "section_level": 1}, {"title": "Vergleich zwischen \"Fährmann Maria\" und \"Strangler of the Swamp\".", "content": "Während die Basisgeschichte in beiden Filmen sehr ähnlich ist, gibt es doch auch einige auffallende Unterschiede. Manche davon sind wohl dem geringeren Budget und der kürzeren Laufzeit der Neuverfilmung geschuldet – \"Fährmann Maria\" dauert etwa 20 Minuten länger als \"Strangler of the Swamp\". Andere Unterschiede dagegen sind inhaltlicher Art und ändern auch teilweise die Aussage des Films. Während \"Fährmann Maria\" im nationalsozialistischen Deutschland, noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, entstand (und einiges an versteckter Regimekritik enthält), wurde \"Strangler of the Swamp\" von Wisbar nach seiner eigenen Flucht, im Exil, und kurz nach Kriegsende, gedreht – einige dieser Erfahrungen dürften auch in Drehbuchentscheidungen eingeflossen sein.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Von der zeitgenössischen Filmkritik wurde \"Strangler of the Swamp\", wie die meisten PRC-Produktionen, kaum wahrgenommen. Eine Ausnahme bildete etwa \"Showman’s Trade Review\", dort hieß es in der Ausgabe vom 5. Januar 1946: Erst als William K. Everson dem Film 1974 in seinem Standardwerk \"Classics of the Horror Film\" ein eigenes Kapitel widmete, wurden auch seriöse Filmhistoriker auf \"Strangler of the Swamp\" aufmerksam. Everson schreibt: Heute ist \"Strangler of the Swamp\" allgemein als einer der wichtigsten unabhängig produzierten Horrorfilme seiner Epoche anerkannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Würger im Nebel (Originaltitel: \"Strangler of the Swamp\") ist ein US-amerikanischer Horror- und Mystery-Film von Regisseur Frank Wisbar aus dem Jahr 1946 und ein Remake des deutschen Spielfilms Fährmann Maria desselben Regisseurs von 1936.", "tgt_summary": null, "id": 2290597} {"src_title": "Dave Edwards (Footballspieler, 1939)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Spielerlaufbahn.", "content": "Dave Edwards spielte bereits auf der Highschool American Football, betätigte sich daneben allerdings auch als Basketballspieler. Im Jahr 1959 schloss er sich der Auburn University an und spielte dort als Offensive End und als Defensive End für die \"Auburn Tigers\". In seinem letzten Studienjahr wurde er in die Ligaauswahl gewählt und nahm an einem Auswahlspiel der besten College-Football-Spieler teil. Im Jahr 1962 wurde Edwards von den in der AFL angesiedelten Denver Broncos in der 25. Runde an 194 Stelle gedraftet. Er schloss sich allerdings nicht der Mannschaft aus Denver an, sondern unterschrieb als Free Agent einen Vertrag bei den Dallas Cowboys, die in der Konkurrenzliga der AFL, der NFL, angesiedelt waren. In seinem ersten Vertragsjahr kam er aus disziplinarischen Gründen nicht zum Einsatz, fand jedoch Aufnahme in den Practice Squad der Mannschaft. In seinem zweiten Jahr bei der Mannschaft aus Dallas konnte sich Edwards in der von Tom Landry trainierten Mannschaft als Starter auf der Position des Linebackers durchsetzen. Die Defense der Cowboys, mit den späteren Mitgliedern der Pro Football Hall of Fame wie Cliff Harris, Herb Adderley, Bob Lilly oder Mel Renfro und weiteren Spitzenspieler wie Chuck Howley, Jethro Pugh oder Lee Roy Jordan entwickelte sich zu einer der besten Abwehrformationen der Liga und ging als \"Doomsday Defense\" in die Geschichte der NFL ein. In der Saison 1970 gewann er mit seiner Mannschaft das NFC Championship Game. Seine Mannschaft scheiterte aber im Super Bowl V an den Baltimore Colts, die von Don McCafferty betreut wurden, mit 16:13. Im folgenden Jahr gewann er mit den Cowboys in der Regular Season elf von 14 Spielen und zog damit in die Play-offs ein. Nach einem 14:3 Sieg über die San Francisco 49ers gelang seinem Team im Super Bowl VI gegen die von Don Shula trainierten Miami Dolphins ein 24:3 Sieg. Unter Führung von Quarterback Roger Staubach gewann Dave Edwards im Jahr 1975 seine dritte NFC Meisterschaft. Einem 37:7 Sieg über die Los Angeles Rams im NFC Championship Game folgte allerdings eine 21:17 Niederlage gegen die von Chuck Noll betreuten Pittsburgh Steelers im Super Bowl X. Edwards beendete nach dem Spiel seine Laufbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Karriere.", "content": "Dave Edwards betätigte sich nach seiner Laufbahn als Maler. Im Jahr 1988 wurde er in die Alabama Sports Hall of Fame aufgenommen. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder. Im Jahr 2016 starb er eines natürlichen Todes, seine Leiche wurde verbrannt und die Asche der Familie zurückgegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "David Monroe \"Dave\" Edwards (* 14. Dezember 1939 in Columbia, Alabama, USA; † 5. Dezember 2016 in Whitney, Texas) war ein US-amerikanischer American-Football-Spieler. Er spielte als Linebacker in der National Football League (NFL) bei den Dallas Cowboys.", "tgt_summary": null, "id": 690534} {"src_title": "Die Katze kennt den Mörder", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ira Wells hat die besten Jahre längst hinter sich: Er ist alt, leidet unter so manchem körperlichen Gebrechen und ist auch finanziell stets klamm. Als wortkarger Einzelgänger ist er auch nicht gerade zu intensiven sozialen Kontakten imstande. Eines Nachts torkelt sein Partner Harry Regan in Iras Zimmer, das dieser in einer Pension bezogen hat. Der ist gerade an einem Fall dran, der ihm offensichtlich zum Verhängnis wurde, denn wenig später ist der schwer verletzte Harry tot. Ira, der eigentlich wenig Lust noch Kraft besitzt, sich auf einen gefährlichen neuen Fall einzulassen, ist anderseits auch nicht bereit, den Tod seines Kollegen einfach so auf sich beruhen zu lassen und geht den Dingen nach. Eine Spur führt zum Schmalspurhehler Ronnie Birdwell, dem er daraufhin einen Besuch abstattet. An Birdwells Seite befindet sich eine Schlägertype namens Lamar, Birdwells Leibwächter. Und der ist angesichts der Fragen, die Ira seinem Chef stellt, nur allzu gern bereit, den alten Privatdetektiv ordentlich zu verprügeln. Doch die Ganoven sind erstaunt, dass sie mit Ira nicht einfaches Spiel haben, sondern dass dieser durchaus imstande ist, ordentlich auszuteilen. Bei der Beerdigung Harrys lernt Ira Margo Sperling kennen, die sein Informant Charlie Hatter ihm vorstellt. Margo ist das genaue Gegenteil von Ira. Sie ist extrem kontaktfreudig und anhänglich und quasselt ohne Unterlass. Ihren Lebensunterhalt verdient die Frau mittleren Alters offiziell als Künstleragentin, de facto aber mit dem Verkauf von Marihuana. Margo bittet die Spürnase nach ihrer verschwundenen Katze Winston zu suchen, die von ihrem Bekannten Brian Hemphill, dem sie noch 500 Dollar schuldet, „entführt“ wurde und von dem nur gegen „Lösegeld“ freigelassen werde. Ira hat keinerlei Lust, seine Zeit mit der Suche nach dem vierbeinigen Fellknäuel zu vergeuden, ändert aber seine Meinung, als er herausbekommt, dass auch Harry bei seinem ultimativen Auftrag in den „Fall Winston“ involviert war. Auftraggeberin Margo erweist sich als überaus anhänglich; fortan weicht sie Wells, der von ihrer Art mehr als genervt ist, nicht mehr von der Seite. Bald muss aber auch Ira erkennen, dass die Katzen-Klientin, die sich als seine neue Detektivpartnerin andient, nicht nur eine fürchterliche Nervensäge ist, sondern auch ihre guten Seiten besitzt, vor allem bei der Auflösung seines eigenen Falls. Mehr und mehr beginnen die beiden so unterschiedlichen Charaktere als Team zu funktionieren. Es stellt sich heraus, dass die Ermordung Harrys in engem Zusammenhang mit einem 50.000-Dollar-Briefmarkenraub und einer Reihe von weiteren Morden steht. Unter den Toten befand sich auch das Ehepaar Whiting, das wiederum mit Ron Birdwells seit drei Tagen verschwundener Ehefrau Laura Kontakt hatte. Und dann gibt es auch noch einen weiteren Toten in einem Kühlschrank, einen gewissen Escobar. Die Dinge werden immer komplizierter, aber Stück für Stück kann Ira mit Margos Hilfe das Knäuel der Verstrickungen zwischen den Birdwells, den Whitings und Harry Regan entwirren. In Margos Wohnung kommt es schließlich zu einer gefährlichen Situation mit den skrupellosen Gegnern. Neben Mord war auch noch eine Erpressung, nämlich die von Laura Birdwell, im Spiel. Auch der tote Harry war längst nicht so rein und edel, wie sein Kompagnon Ira bislang stets geglaubt hatte, sondern war an der Erpressung beteiligt. Und selbst die Tatwaffe, eine 7,65 mm-Pistole, hat in diesem Puzzle eine Bedeutung. Die wurde nämlich ausgerechnet von Katze Winston “in Gewahrsam” genommen. Beim großen Shoot-out-Finale bringen sich die heimtückischen Schurken gegenseitig um: Ronnie Birdwell erschießt Charlie Hatter, der wiederum dessen Leibwächter Lamar tötet. Um nicht auch umgebracht zu werden, erschießt Ira wiederum Birdwell, den er als Harrys Mörder enttarnt hat. Am Ende ist Winston zurück bei Frauchen, und Ira und Margo haben sich zusammengerauft und den vertrackten Fall gelöst. Da Ira von seiner Vermieterin angesichts all der Turbulenzen der vergangenen Tage und Wochen vor die Tür gesetzt wurde, fragt er Margo, ob ihr Nachbarapartment noch immer frei sei. Ob sich zwischen den beiden daraus berufliche oder private Bindungen entwickeln, lässt der Film offen, denn gleich danach beginnen sich die beiden schon wieder zu kabbeln.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen und Wissenswertes.", "content": "Der Film, weitgehend eine augenzwinkernde Hommage der 1970er Jahre gegenüber 1940er-Filmdetektiven wie Philip Marlowe und Sam Spade, entstand innerhalb von acht Wochen überwiegend im September und Oktober 1976 und erlebte seine Uraufführung am 10. Februar 1977 in New York City. Die deutsche Erstaufführung von \"Die Katze kennt den Mörder\" fand am 23. September 1977 statt. Das Lied “What Was” wurde von Ken Wannberg komponiert und von Bev Kelly gesungen. Der Text stammt von Stephen Lehner. Howard Duff, der den zu Beginn des Films tödlich verwundeten Detektiv-Partner Art Carneys verkörperte, war der erste Sam Spade in für das Radio produzierten Detektivgeschichten (1946 bis 1950).", "section_level": 1}, {"title": "Nominierungen und Auszeichnungen.", "content": "Die Beteiligten an diesem Film wurden mit zahlreichen Preisen bedacht bzw. für ebensolche nominiert:", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Kritiken im In- und Ausland überschlugen sich nahezu: \"Die amerikanischen Kritiken:\" US-Starkritikerin Pauline Kael schrieb: \"„The Late Show\" lässt niemals nach, der Schnitt ist von Lou Lombardo (der oft mit Robert Altman gearbeitet hat) und Peter Appleton, und ich kann mich an keinen Thriller aus den 40er Jahren erinnern, der so straff ist wie dieser oder der die Spannung derart aufrecht erhält. (...) \"The Late Show\" ist schnell und aufregend, aber es ist genau gekommen kein Thriller.“ In der New York Times urteilte Vincent Canby, der Film sei eine “lustige, straff konstruierte, kenntnisreiche, liebevolle Fete, an der wir alle teilnehmen können.” In Variety konnte man lesen, Benton habe “Carney und Tomlin die Freiheit gelassen, zwei extrem sympathische Charaktere zu erschaffen. Beide Auftritten werfen einen um...” Gary Arnold meinte in der Washington Post sah in dem Film „eine bescheiden konzipierte, aber überraschend befriedigende Unterhaltung, ein Detektiv-Melodram, das modern aussieht und klingt und dabei die Traditionen und Konventionen des Genres respektiert.“ Roger Ebert lobte in der Chicago Sun-Times, \"The Late Show\" sei „vor allem ein Film, der viel wagt... und uns unterhält, ohne unsere Intelligenz zu beleidigen.“ \"Die deutschen Kritiken:\" Ponkie befand 1977 in der Münchner Abendzeitung: „Ein Prachtstück klassischen Privatdetektiv-Kinos“ In der Süddeutschen Zeitung konnte man lesen: „... mit soviel Witz und Suspense, daß man vom reinen Kinovergnügen bald überwältigt wird“. Die Kölnische Rundschau befand: „Ein schieres Vergnügen... vom Bild und Dialog her so perfekt wie zu Hollywoods besten Tagen“. In der Berliner Morgenpost hieß es: „Der brabbelnde Alte und das irre Früchtchen sind nun wirklich ein hervorragendes Paar... Witzige Dialoge, eine irrwitzige Verfolgungsjagd – das alles macht Spaß und unterhält gescheit für anderthalb schicke Kinostunden.“ Die Frankfurter Allgemeine urteilte: „Das gehört zu den größten Erlebnissen, die uns das amerikanische Kino in den letzten Jahren bescherte. (...) Der Film besitzt jene seltene Qualität, wie sie auch im neuen, im vergnügten Hollywood nur alle paar Jahre einmal zusammenkommt.“ Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Von Witz und Ironie sprühende Mischung aus Detektivfilm und -parodie, brillant inszeniert und gespielt.“ Auch die Fachzeitschrift Cinema zeigte sich begeistert: „Was den Spaß an der ganzen Geschichte ausmacht, das ist das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller. (...) Wie sich die späte Jungfrau an den alten Schnüffler heranquatscht, wie sie ihn pausenlos redend immer mehr um den Finger wickelt, das ist bestes Boulevardkino. (...) Für ein Erstlingswerk hat Robert Benton Beträchtliches geleistet, wenn auch – verständlicherweise – die Dialoge dominieren. Was es zu sehen gibt, ist reelles Handwerk. Beeindruckender ist Lily Tomlyns Mundwerk.“ In Kay Wenigers Das große Personenlexikon des Films ist in Carneys Biografie Folgendes zu lesen: „Eine weitere Glanzleistung gelang ihm 1976 mit dem schrulligen, abgehalfterten und herzkranken Detektiv auf Mördersuche in der vor Witz und Charme der beiden Hauptdarsteller Carney und Lily Tomlin sprühenden Krimikomödie ‚Die Katze kennt den Mörder‘.“ Bei Lily Tomlin heißt es in dem gleichen Werk: „‚Die Katze kennt den Mörder‘ war eine gelungene, äußerst amüsante Mischung aus film noir-Detektivthriller und kauziger Comedy um zwei vom Schicksal gebeutelte, alleinlebende Loser.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Katze kennt den Mörder ist eine 1976 entstandene, US-amerikanische Kriminalkomödie im Film noir-Stil von Robert Benton mit Art Carney und Lily Tomlin in den Hauptrollen.", "tgt_summary": null, "id": 1745845} {"src_title": "Balanitis circinata", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Symptome und Verbreitung.", "content": "Zu Beginn bilden sich auf der Vorhaut oder Eichel stecknadelgroße mit Plaque belegte Punkte, die zunehmend gerötet in die Fläche wachsen und mit einem Plaque zum Rand hin stark von gesunden Bereichen der Haut abgegrenzt sind. Erfolgt keine Behandlung, können diese Flecken zusammenwachsen und die gesamte Eichel oder Vorhaut bedecken. Entgegen ihrem Aussehen sind diese Flecken meist völlig ohne weitere Symptome und geruchlos. Es wird lediglich manchmal von Juckreiz oder Brennen berichtet. Tritt die Balanitis Circinata als einziges Symptom der Morbus Reiter-Erkrankung auf, kann sie aufgrund ihrer großen Ähnlichkeit auch als Pilzerkrankung fehldiagnostiziert werden. Da es sich um eine rheumatische Erkrankung handelt, kann sie jedoch nicht durch Geschlechtsverkehr auf einen Partner übertragen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Da Balanitis Circinata zumeist im Rahmen der Reaktiven Arthritis auftritt, sollten die dafür gängigen Tests vom behandelnden Hautarzt durchgeführt werden. Als Auslöser der Reaktiven Arthritis – und damit der Balanitis Circinata – wird zumeist eine vorangegangene Chlamydien- oder Gonokokkeninfektion in Verbindung mit dem Genmarker HLA-B27 vermutet, weswegen ein Test auf diese Geschlechtskrankheiten und Genmarker zur Diagnosefestigung notwendig ist. Neuere Therapieansätze greifen zweckentfremdend auf Salben mit dem Wirkstoff Pimecrolimus oder Tacrolimus zurück, wobei hier im Regelfall nur eine Linderung bzw. vollständige Abheilung der Symptome stattfindet, jedoch – wie bei vielen rheumatischen Erkrankungen – keine permanente Ausheilung der Grunderkrankung erzielt werden kann. Wird die Behandlung mit den Salben abgesetzt, bilden sich relativ zeitnah (3–4 Tage) wieder erste Symptome aus. In manchen Fällen wird berichtet, dass die Entzündung nach 10–15 Jahren von alleine ausheilt, in den meisten Fällen jedoch ein lebenslanger Begleiter bleibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Balanitis Circinata stellt eine entzündliche Erkrankung der Eichel dar und tritt zumeist als eines von mehreren Symptomen im Rahmen einer Reaktiven Arthritis auf. In seltenen Fällen kann diese allerdings auch als einziges Symptom auftreten.", "tgt_summary": null, "id": 1917818} {"src_title": "Sprengstoffanschlag auf dem Flughafen Frankfurt am Main", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sprengstoffanschlag.", "content": "Am 19. Juni 1985 um 14:42 Uhr explodierten mehrere Kilogramm Sprengstoff an einer Sitzgruppe in der Abflughalle des Terminal B. Dabei wurden zwei australische Kinder und ein Mann getötet. Mehr als 40 weitere Opfer wurden bei der Explosion zum Teil schwer verletzt. Durch die Wucht der Explosion wurde ein Loch in den Terminalboden gerissen und 1200 m2 Glasfront von der Fassade des Terminalgebäudes abgesprengt.", "section_level": 1}, {"title": "Einordnung.", "content": "Um 16:10 Uhr am selben Tag ging in der Telefonzentrale der \"Frankfurter Rundschau\" ein erster Anruf ein. Ein Mann teilte dort wörtlich mit: „Wegen der Bombe am Flughafen – weitere Bombenanschläge werden folgen“. Danach legte er auf. Bereits einen Tag später ging ein erstes Bekennerschreiben im Büro der Nachrichtenagentur Reuters in der libanesischen Hauptstadt Beirut ein. Es folgten viele weitere Bekenneranrufe und -schreiben, die Angaben reichen von 22 bis 32. Sie stammten von sehr unterschiedlichen Gruppen wie der Tamilischen Befreiungsfront oder radikalen Umweltschützern, die sich „Peace Conquerors“ nannten. Die Ermittlungen gestalteten sich aufgrund der Vielzahl der potentiell Verantwortlichen schwierig. Im Staatsschutz des Landes Hessen wurde eine Sonderkommission gegründet, der zunächst 111 Beamte angehörten. Die Kommission führte 1126 Zeugenbefragungen durch und ging 1060 Spuren und Hinweisen nach. Die Bundesanwaltschaft verdächtigte drei Jahre nach der Tat palästinensische Terroristen der Abu-Nidal-Organisation. Die verantwortlichen Täter konnten jedoch bis heute nicht zweifelsfrei ermittelt werden. Als Drahtzieher gelten Abu Nidal und Khaled Ibrahim Mahmood, der wegen des Anschlags auf den Flughafen Rom-Fiumicino im Dezember 1985 eine langjährige Haftstrafe verbüßen musste. 2015 gab die Bundesanwaltschaft bekannt, dass sie noch immer wegen Mordes und versuchten Mordes ermittle, machte jedoch keine genaueren Angaben zu aktuellen Ermittlungsansätzen.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen für die Sicherheit am Flughafen.", "content": "Als Folge des Anschlags wurden die Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen Frankfurt auf die „Höchste Kontrollstufe“ erhöht. Gepäck und Passagiere werden seither deutlich stärker kontrolliert. Herrenlose Gepäckstücke am Flughafen werden von der Bundespolizei als potenzielle Bedrohung wahrgenommen, entsprechende Bereiche abgesperrt und durch Sprengstoffexperten untersucht. In verschiedensprachigen Lautsprecherdurchsagen werden Passagiere um Achtsamkeit für das eigene Gepäck oder verdächtige Gepäckstücke hingewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sprengstoffanschlag auf dem Flughafen Frankfurt am Main ereignete sich am 19. Juni 1985 in Frankfurt am Main. Die Täter hatten eine Reisetasche mit mehreren Kilogramm Sprengstoff in der Abflughalle des Terminal B abgestellt und zur Explosion gebracht. Durch die Explosion wurden zwei australische Kinder und ein Mann getötet und mehr als 40 Personen verletzt. Der Tat folgte eine große Anzahl von unterschiedlichen Bekennerschreiben. Der Anschlag ist bis heute nicht aufgeklärt.", "tgt_summary": null, "id": 1205343} {"src_title": "Weiße Pfriemschnecke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Melanella alba\" trägt ein hohes, schmal kegelförmiges, stark glänzendes Schneckenhaus mit leicht konvexem Umriss, das bei ausgewachsenen Schnecken etwa 20 mm Gehäuselänge und rund 6 mm Breite erreicht. Der Protoconch ist oft erodiert, so dass 12 bis 14 leicht konvexe Umgänge erhalten bleiben. Das Gewinde hat etwa 5 bis 13 fast flache, kaum gewölbte, glatte, undurchsichtige Umgänge mit unauffälliger Naht und ist manchmal leicht gebogen. Die birnförmige Gehäusemündung hat eine äußere Lippe mit einer in Seitenansicht deutlich sichtbaren Ausbuchtung sowie eine an der Basis leicht umgebogene innere Lippe. Das Gehäuse ist milchig weiß, wobei die Körperfärbung durch die Schale hindurch sichtbar ist. Der Kopf bildet einen flachen Vorsprung, an dem vorn zwei schmale Fühler und an der Unterseite ein ein- und ausstülpbarer Rüssel sitzen. Hinter jedem der beiden aneinander genäherten Fühler sitzt ein schwarzes Auge. Der Mantel bildet keinen Fühler. Das Männchen hat hinter dem rechten Fühler einen gekrümmten Penis mit einer dorsalen offenen Spermienrinne. Der Fuß ist recht klein und trägt ein Operculum. Die Schnecke ist weiß, die Vorderabschnitt und die Seiten des Fußes, die Opercular-Lappen und die Fühler orange oder mit orangefarbenen Markierungen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensweise.", "content": "\"Melanella alba\" ist im nordöstlichen Atlantischen Ozean vom Mittelmeer bis nach Norwegen verbreitet. Sie lebt auf schlammigem Sand und Kies in Meerestiefen von 16 bis 135 m.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungszyklus.", "content": "\"Melanella alba\" ist getrenntgeschlechtlich. Die Tiere paaren sich in den Sommermonaten, wobei das kleinere Männchen seinen langen, schlanken Penis in die Geschlechtsöffnung des größeren Weibchens einführt. Das Weibchen befestigt seine dickwandigen, eiförmigen, undurchsichtigen, 3 mm langen, 2,5 mm breiten und 1,75 mm hohen Eikapseln am Substrat. In jeder Kapsel befinden sich mehrere hundert rosafarbene Eier. Aus den Kapseln schlüpfen drei Wochen nach Eiablage frei schwimmende, Plankton fressende Veliger-Larven, die nach einer längeren Phase als Zooplankton niedersinken und zu kriechenden Schnecken metamorphosieren.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "\"Melanella alba\" saugt an Seegurken, an deren Tagesrhythmus sie sich in ihrer Aktivität orientiert. Sie sucht den Wirt zum Fressen auf und lebt zwischendurch frei. Da die über den ausstülpbaren Rüssel eingesogene Coelomflüssigkeit der Seegurke wenig nahrhaft ist, saugt eine Schnecke meist mehrere Stunden, um satt zu werden. Im Atlantik saugt sie die Körpersäfte von \"Neopentadactyla mixta\", von der an manchen Orten praktisch alle Individuen befallen sein können. Im Mittelmeer wurde sie als Parasit an \"Pseudothyone raphanus\" beobachtet. Auch an Seegurken der Gattung \"Ocnus\" wurden oft zahlreiche Weiße Pfriemschnecken beim Saugen beobachtet. In Plymouth wurde \"Melanella alba\" oft am Seeigel \"Spatangus purpureus\" gesehen, jedoch gibt es bisher keine Beobachtung, dass sie ihren Saugrüssel in den Seeigel einführt. Der sowohl hydraulisch als auch durch Muskelbewegung ausgestülpte Saugrüssel (Proboscis) weist an dem in den Wirt eingeführten Abschnitt ein stark drüsiges Epithel auf, dessen Sekret offenbar das Bindegewebe unter der Haut der Seegurke auflöst, damit dieses eingesogen werden kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Weiße Pfriemschnecke (\"Melanella alba\") ist eine Schnecken-Art aus der Familie der Eulimidae (Gattung \"Melanella\"), die als Ektoparasit an Seegurken lebt.", "tgt_summary": null, "id": 1880550} {"src_title": "Lutomia Dolna", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Ort liegt etwa 13 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Świdnica (\"Schweidnitz\") und 54 Kilometer südwestlich von der Bezirkshauptstadt Breslau.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Leutmannsdorf wurde im Zuge der Ostkolonisation um 1250 von einem Ritter Lutzmann als Waldhufendorf gegründet. 1318 nennt das Zinsregister des Erzpriesters Gabriel von Rimini in dem Ort \"Lucimanni villa\" auch eine Pfarrkirche. In der Dorfmitte lag die Erbscholtisei mit Kretscham und eine Mühle. Leutmannsdorf zerfiel in mehrere Anteile: Bergseite (Nieder Leutmannsdorf), Grundseite (Ober Leutmannsdorf) und Klein Leutmannsdorf. 1384 besaßen die Bergseite die Gebrüder Christian, Heinrich und Nikolaus von Atze. Mitte des 17. Jahrhunderts war Hans Christoph von Rothkirch auf Schwengfeld Herr der gesamten Bergseite. Sein Erben, die Geschwister Hans Heinrich von Rothkirch auf Schwengeld, Magdalena von Berg und Eva Magdalena von Rechenberg veräußerten 1672 die Bergseite bestehend aus drei Vorwerken an Ernst Gottfried von Berg und Wernersdorf. 1677 verwaltete den Besitz George Sigmund von Tschimhaus für seine unmündigen Kinder. Er tauschte die Anteile von Leutmannsdorf 1678 gegen das Dorf Heinrichau. Leutmannsdorf wurde somit Schweidnitzer Kämmereidorf. Die Pfarrkirche auf der Leutmannsdorfer Bergseite gelegen wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts von den Gebrüdern Christian und Heinrich von Atze auf Stoschendorf sowie von Pezold von Petschow auf Ruppersdorf gestiftet. Sie und ihre Nachkommen besaßen auch das Patronatsrecht. Mit der Reformation wurde sie evangelisch und am 18. Dezember 1653 den Katholiken zurückgegeben. Im dreißigjährigen Krieg war sie abgebrannt und später wiederaufgebaut. Laut Visitationsbericht gab es 1667 in Leutmannsdorf 14 Katholiken. Eingepfarrt waren Leutmannsdorf, Groß- und Klein-Friedrichsfelde, Hohgiersdorf, Ludwigsdorf und Michelsdorf. Die mehrheitlich evangelischen Einwohner von Leutmannsdorf hielten sich zunächst zur Friedenskirche Schweidnitz. 1742 wurde auf der Leutmannsdorf Grundseite ein evangelisches Bethaus errichtet. Nach dem ersten schlesischen Krieg fiel Leutmannsdorf an Preußen und wurde in den Kreis Schweidnitz eingegliedert. 1785 zählte Leutmannsdorf 91 Bauern, 41 Gärtner, 173 Häusler und 9 Wassermühlen, 1 katholische und 1 evangelische Kirche, 2 Pfarr- und 3 Schulhäuser sowie 3 Vorwerke bestehend aus dem Grundhof, Niederhof und Friedrichshof. Leutmannsdorf bildete einen eigenen Amtsbezirk. 1937 vereinigte man Ober Leutmanndorf, Leutmannsdorf Bergseite, Leutmannsdorf Grundseite, Klein Leutmannsdorf und Groß Friedrichsfelde zur Gemeinde Leutmannsdorf. 1939 hatte der Ort 912 Haushaltungen mit 2922 Einwohnern. Mit der Übernahme 1945 durch sowjetischen Truppen und polnische Administration wurde Nieder Leutmannsdorf in \"Lutomia Dolna\" umbenannt. Die deutschen Einwohner wurden bis Oktober 1947 zum größten Teil vertrieben und durch Polen ersetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lutomia Dolna (deutsch \"Nieder Leutmannsdorf\") ist ein Dorf in der Landgemeinde Świdnica (\"Schweidnitz\") im Powiat Świdnicki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.", "tgt_summary": null, "id": 1823790} {"src_title": "Boris (Schiff, 1894)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bau und technische Daten.", "content": "Das Schiff wurde als Passagier- und Frachtschiff bei Wigham Richardson & Co in Wallsend bei Newcastle upon Tyne mit der Baunummer 302 gebaut und lief am 21. Mai 1894 auf deren Helling Neptune Yard im Stadtteil Low Walker vom Stapel. Die Fertigstellung und Ablieferung fand am 23. Juni 1894 statt. Das Schiff war 67,05 Meter lang und 9,75 Meter breit, hatte einen Tiefgang von 5,39 Metern und war mit 869 BRT bzw. 542 NRT vermessen. Die Tragfähigkeit betrug 804 tdw. Eine dreizylindrige Dreifach-Expansions-Dampfmaschine von Wigham Richardson & Co. erzeugte 165 nominale PS und ermöglichte über eine Schraube eine Geschwindigkeit von bis zu 13,2 Knoten. Das Schiff bot Unterkünfte für 24 Passagiere der Ersten Klasse und 24 Passagiere der Zweiten Klasse.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Unmittelbar nach der Fertigstellung wurde das Schiff an die Societé Commerciale Bulgare de Navigation à Vapeur übergeben und ausgeliefert. Die \"Boris\" war das erste Schiff unter bulgarischer Flagge, das die Dardanellen passierte und traf im August/September 1894 in ihrem neuen Heimathafen Warna ein. In den nächsten Jahren verkehrte die \"Boris\" zwischen bulgarischen Häfen und dem östlichen Mittelmeer: Die ersten kommerziellen Fahrten begannen noch im September 1894 auf der Route Warna – Burgas – Konstantinopel. Später führten weitere Fahrten auch nach Odessa, Piräus, Kavala, nach Italien und Frankreich. Dabei transportierte die \"Boris\" landwirtschaftliche Produkte wie Weizen, Mais, Vieh, Leder und anderes mehr. Während der Balkankriege 1912/1913 beteiligte sich das Schiff an der Unterstützung der bulgarischen Armee und transportierte Truppen ebenso wie Munition und andere Nachschubgüter. Auch im Ersten Weltkrieg wurde die \"Boris\" wieder mobilisiert. Neben dem Transport militärischer Nachschubgüter diente das Schiff bei mehreren Einsätzen auch als Hilfsminenleger. Nach dem Waffenstillstand von Thessaloniki vom 29. September 1918 beschlagnahmten französische Truppen das Schiff bis 1920. Im russischen Bürgerkrieg wurde es am 13. Oktober 1920 während der Evakuierung weißrussischer Truppen von der Krim bei einem Luftangriff sowjetrussischer Flugzeuge beschädigt, ohne dass es zu Toten kam. Nur wenige Wochen später ist die \"Boris\" am 9. November 1920 nach einer Kollision mit dem rumänischen Monitor \"Ion C. Bratianu\" nahe Sewastopol gesunken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Boris war ein 1894 gebautes Passagier- und Frachtschiff. Die \"Boris\" und die \"Bulgaria\" waren die ersten Schiffe der neuen Reederei Societé Commerciale Bulgare de Navigation à Vapeur und markieren den Beginn des modernen Seehandels Bulgariens. 1920 sank es nach einer Kollision im Schwarzen Meer.", "tgt_summary": null, "id": 2396530} {"src_title": "Experiment in Terror (1944)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In den Vereinigten Staaten, im Jahre 1903. Der junge Psychiater Dr. Huntington „Hunt“ Bailey begegnet während einer Bahnfahrt einer älteren Dame namens Clarissa Bederaux, genannt kurz Cissie. Man kommt ins Gespräch, und während draußen ein sintflutartiger Regen herabprasselt, kann der Arzt Cissie beruhigen und gewinnt dadurch ihr Vertrauen. Am folgenden Tag lädt Cissie den Mediziner zu sich ein und erzählt ihm, dass sie auf dem Weg nach New York City sei, um nach fünf Jahren gesundheitsbedingtem Aufenthalt in einem Sanatorium ihren jüngeren Bruder Nick und dessen junge Gattin Allida sowie beider Sohn zu besuchen. Einst hatte Cissie Nick de facto im Alleingang großgezogen. Ihre Erlebnisse mit Nick hatte sie schriftlich festgehalten und in einer Mappe, die sie Bailey überlässt, aufbewahrt. Wenig später ist die alte Dame tot, ermordet. In New York angekommen, erfährt der Psychiater von seinem alten Freund Clag mehr über Allida Bederaux, deren von einem gewissen Maitland angefertigtes Porträt in einem Museum hängt. Hunt Bailey ist bei der Ansicht des Gemäldes überwältigt von ihrer Schönheit und nimmt Clags Einladung an, ihn zu einem Antrittsbesuch im Hause Bederaux zu begleiten. Nick macht von Anbeginn einen seltsamen Eindruck auf den Psychiater; die Ehe erscheint ihm in einer merkwürdigen Schieflage. Der herrschsüchtige Mann behandelt Allida nicht wie ein liebender Gatte seine Ehefrau, sondern vielmehr so, als handele es sich bei ihr um eine Verrückte, wie Nick Bailey wenig später bei einem Gegenbesuch bei Hunt glauben machen will. Um seine Unterstellung zu unterfüttern, berichtet Nick Bederaux von allerlei merkwürdigen Handlungsweisen Allidas. Der kontrollsüchtige Ehemann sperrt seine Gattin quasi vor der Außenwelt fort. Als der junge Dichter Alec Gregory Allida einmal eine verklausulierte Liebeserklärung macht, rastet Ehemann Nick regelrecht aus. Allida hingegen macht auf Hunt einen zerbrechlichen, aber nicht gestörten Eindruck. Ihr Gatte hingegen, so erzählt der Psychiater gegenüber Clag, erscheine ihm mehr als nur merkwürdig. Als Bailey in sein Hotelzimmer zurückkehrt, ist die von ihm verwahrte Mappe Cissies verschwunden. Auch beim folgenden Besuch im Hause Bederaux geschehen merkwürdige Dinge. Offensichtlich manipuliert Nick seine Frau, um sie als irre erscheinen zu lassen, und macht seinem Sohn mit furchterregenden Geschichten um Hexen Angst, die wiederum ein schlechtes Licht auf dessen Mutter Allida werfen sollen. Eines Tages wird Alex Gregory auf offener Straße überfahren. Bald darauf, als Nick einmal außer Haus ist, erhält Bailey einen Telefonanruf Allidas. Sie will sich mit ihm treffen. Sie erklärt ihm unter anderem, dass der Name Alec für beider Sohn eine Idee ihres Mannes gewesen sei, nicht etwa ihre, weil jener sie anhimmelnder und nunmehr ermordeter Autor womöglich ihr Liebhaber gewesen sei. Allmählich macht sich Bailey ernsthaft Sorgen um Allidas Leben. Er ist sich sicher, dass nur Nick Bederaux die beiden Menschen ermordet haben kann und einen perfiden Plan schmiedet. Allida informiert Bailey, dass ihr Gatte ein Schiff nach Boston bestiegen hätte. Er ließ eine Nachricht zurück, dass er sich umbringen wolle. Nur er, der Psychiater, könne ihm jetzt noch helfen. Hunt begleitet Allida zu sich nach Hause, als sie ihren Sohn in seinem Zimmer weinen hört. Als Bailey Clag über den neuesten Stand der Dinge telefonisch informieren will, tritt Nick, verkleidet als sein eigener Hausdiener, aus dem Schatten heraus, gesteht mit gezücktem Revolver beide Morde und sagt, er habe den Gashahn aufgedreht, um seine Frau und seinen Sohn in die Luft fliegen zu lassen. Hunt Bailey kann Nick kurz außer Gefecht setzen und rennt nach oben, um Allida, in die er sich längst verliebt hat, und ihren Sohn vor dem Wahnsinnigen zu retten. Nick erwacht aus kurzer Bewusstlosigkeit, und es kommt zu einem hart geführten Zweikampf der beiden Männer. Dabei gehen auch mehrere Aquarien zu Bruch, woraufhin Wassermassen die Räumlichkeiten durchfluten. Schließlich gerät bei einer Explosion das gesamte Haus in Flammen. Nick kommt dabei ums Leben. Huntington Bailey nimmt seine neue Liebe und ihren Sohn mit sich, um eine neue Familie zu gründen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Experiment in Terror\" entstand ab dem 12. Juli 1944; die Dreharbeiten endeten Anfang Oktober desselben Jahres. Die Weltpremiere fand am 29. Dezember 1944 statt. In Deutschland lief der Film nicht in den Kino an, sondern feierte seine Erstaufführung am 19. Juni 1974 im Fernsehen (WDR 3). Die mit einer Oscar-Nominierung bedachten Filmbauten entwarfen Albert S. D’Agostino und Jack Okey, die Ausstattung Darrell Silvera und Claude E. Carpenter.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "Von \"Experiment Perilous\", so der Originaltitel, wurde auch eine Hörfunkfassung hergestellt. Sie wurde am 12. Oktober 1946 ausgestrahlt. George Brent übernahm seinen alten Filmpart, die Lamarr-Rolle spielte Joan Bennett; an ihrer Seite in der Lukas-Rolle war Adolphe Menjou zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Ein düsteres Melodram, subtil und doppelbödig im Stil des film noir inszeniert.“ Halliwell‘s Film Guide fand, der Film sei ein „erfreuliches Mystery-Melodram“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Experiment in Terror ist ein US-amerikanisches Kinomelodram mit Film noir-Elementen von Jacques Tourneur mit Hedy Lamarr, George Brent und Paul Lukas in den Hauptrollen. Die im Vorjahr (1943) erschienene Romanvorlage stammt aus der Feder von Margaret Carpenter.", "tgt_summary": null, "id": 2102406} {"src_title": "Walter Trampler", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Trampler wurde 1915 als Sohn von Johann Trampler, Violinist am Königlichen Hoforchester, und dessen Frau in München geboren. Er erhielt zunächst Violinunterricht durch seinen Vater und debütierte als solcher 1933 mit Ludwig van Beethovens Violinkonzert. Später lernte er Bratsche und debütierte 1935 mit Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonia concertante für Violine und Viola Es-Dur. Anfang der 1930er Jahre studierte er bei Theodor Kilian an der Staatlichen Akademie der Tonkunst, Hochschule für Musik in München. Von 1935 bis 1938 war er Solobratscher beim Orchester des Deutschlandsenders. Dort begegnete er Elly Ney, Ludwig Hoelscher und Max Strub. Trampler wurde solistisch und kammermusikalisch tätig u. a. als Mitglied im Strub-Quartett (mit Max Strub, Jost Raba und Ludwig Hoelscher). Er verantwortete in dieser Zeit u. a. die Uraufführung von Wolfgang Fortners Concertino für Bratsche und Kammerorchester. Im Jahr 1939 emigrierte er aus Solidarität mit seinen jüdischen Musikerkollegen über Frankreich in die USA. Von 1939 bis 1942 war er kurzzeitig Associate Professor am Rollins College in Winter Park, Florida. 1940/41 wurde am Berkshire Music Center (Tanglewood) in Lenox, Massachusetts tätig. Serge Koussevitzky verpflichtete ihn von 1942 bis 1944 beim Boston Symphony Orchestra. Als Kammermusiker spielte er auch bei der Zimbler Sinfonietta. 1944 nahm er die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten an. Im Zweiten Weltkrieg diente er im US Army Medical Corps. Unter Leonard Bernstein wurde er 1946 Mitglied des City Center Symphony and Opera Orchestra New York. Danach verschrieb er sich verstärkt der Kammermusik. 1947 begründete er mit Broadus Erle, Claus Adam und Matthew Raimondi das New Music Quartet, in dem er bis 1956 spielte. Von 1953 bis 1956 und 1961/62 war er beim Aspen Music Festival in Colorado tätig. Als Gastmusiker trat er ab 1955 mit dem Juilliard String Quartet, dem Budapest Quartet und dem Guarneri String Quartet sowie dem Beaux Arts Trio auf. Ab 1956 tourte er durch Europa. Von 1958 bis 1960 trat er beim Casals Festival in San Juan, Puerto Rico in Erscheinung. Konzerte gab er darüber hinaus u. a. an der New School for Social Research und am Lincoln Center for the Performing Arts. Von 1969 bis 1994 war er Gründungsmitglied der Chamber Music Society of Lincoln Center. Ab 1962 war er Professor für Viola und Kammermusik an der Juilliard School in New York City. Außerdem wirkte er am Peabody Conservatory in Baltimore, Maryland und an der Yale University in New Haven, Connecticut, wo er auch Mitglied des Yale String Quartet war. 1972 wurde er Adjunct Professor an der Boston University in Massachusetts. Später unterrichtete er am New England Conservatory of Music in Boston, Massachusetts und am Mannes College of Music in New York City. Zu seinen Schülern gehörten u. a. Nobuko Imai und Kim Kashkashian. 1963 unternahm er eine Tournee in den Fernen Osten. Seit den 1950er Jahren widmete er sich der Barockmusik (Viola d’amore). Er rekonstruierte das Violakonzert von Johann Baptist Vanhal. Außerdem war er zeitlebens an der zeitgenössischen Musik interessiert. So brachte er mehrere Werke Luciano Berios zur Uraufführung. Simon Bainbridge widmete ihm sen Violakonzert. Darüber hinaus führte Trampler u. a. Werke von George Perle, Marc Neikrug, Larry Austin und Vincent Persichetti auf. 1972 übernahm er mit dem Cleveland Orchestra die amerikanische Erstaufführung von Hans Werner Henzes Violakonzert. Trampler spielte auf einer Bratsche von Samuel Zygmuntowicz. Trampler war viermal verheiratet und Vater zweier Kinder. Ein Teil seines Nachlasses wird in der Music Division der New York Public Library verwahrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Walter Trampler (* 25. August 1915 in München; † 27. September 1997 in Port Joli, Nova Scotia, Kanada) war ein US-amerikanischer Bratschist und Hochschullehrer deutscher Herkunft.", "tgt_summary": null, "id": 1914182} {"src_title": "Zbigniew Bieńkowski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Zbigniew Bieńkowski war Sohn eines Warschauer Schneiders. 1931 machte er das Abitur und studierte 1932 bis 1939 Jura und Romanistik an der Universität Warschau. Dabei war er 1938/39 Gaststudent in Paris und hielt sich anschließend in Italien und Jugoslawien auf, wo er vom Beginn des Zweiten Weltkrieges überrascht wurde. Während der Besetzung Polens war er Soldat der Heimatarmee (\"Armia Krajowa\") und kämpfte im Warschauer Aufstand. Nach Kriegsende war er zunächst bis 1946 Redaktionssekretär der Wochenzeitschrift Odrodzenie und 1948/49 Redakteur der Zeitschrift \"Polska i Świat\" in Paris. 1959 bis 1955 war er Redaktionssekretär von Twórczość und später bis 1978 Abteilungsleiter für \"Poesie\". Weiterhin war er zeitweilig Vizedirektor des Polenmuseums Rapperswil. 1967/68 und erneut 1977 war er Gastautor an der Universität Iowa. Ab 1979 lebte er in Słupsk und schrieb Kritiken für die Zeitschriften \"Kultura\" und \"Poezja\". Er war drei Mal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Małgorzata Hillar hat er einen gemeinsamen Sohn Dawid Bieńkowski, mit Wiera Anisimow eine Tochter, seine dritte Frau war Adriana Szymańska.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Als Debüt kann sein Lyrikband \"Sprawa wyobrażni\" (\"Eine Sache der Phantasie\") angesehen werden. Dieser erschien 1945 und wurde 1960 erweitert und in drei Zyklen gegliedert. \"Trzy Poematy\" (\"Drei Poeme\") erschien 1959 und knüpfte thematisch an sein vorheriges Werk an und war wie dieses in drei Teile gegliedert. Zbigniew Bieńkowski übertrug zahlreiche Poesie und Prosa aus dem Französischen ins Polnische. Für diese Arbeit wurde er vom polnischen P.E.N. ausgezeichnet. Weitere Übersetzungen waren Lermontows \"Der Dämon\" sowie \"Tagebücher\" und \"Briefe an Milena\" von Kafka. 1945 bis 1983 war er Mitglied des polnischen Schriftstellerverbandes Związek Literatów Polskich und ab 1989 der Stowarzyszenie Pisarzy Polskich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zbigniew Bieńkowski (* 31. August 1913 in Warschau, † 23. Februar 1994 ebenda) war ein polnischer Literaturkritiker, Essayist und Übersetzer.", "tgt_summary": null, "id": 1959633} {"src_title": "Benedict Varghese Gregorios Thangalathil", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Varghese war der zweite Sohn von Idicula Thangalathil und dessen Ehefrau Annamma und stammte aus einer syrisch-orthodoxen Familie. In seine Schulzeit fiel das Wirken von Metropolit Mar Ivanios und die Gründung der Syro-Malankara Katholischen Kirche, deren Gemeinde nicht weit vom Haus der Familie Thangalathil entfernt war. Ohne Wissen seiner Familie wurde er als 17-jähriger Novize in den Order of Imitation of Christ, ein Institut des geweihten Lebens in Bethany aufgenommen. Seine Familie gab später ihre Zustimmung. Er nahm den Ordensnamen \"Benedict\" an, was „der Gesegnete“ bedeutet. Am 15. August 1935 legte er vor Erzbischof Mar Ivanios die ersten Ordensgelübde ab. Nach theologischen Studien am Seminar in Tiruvalla und in Kandy (Sri Lanka) legte er am 24. August 1941 die ewigen Gelübde ab und empfing am 24. August 1944 die Priesterweihe. Danach unterrichtete er Syrisch am St.-Aloysius-Seminar. 1949 wurde er erster Prinzipal (Rektor) des \"Mar Ivanios College\". Benedict Varghese Gregorios Thangalathil wurde am 25. Oktober 1952 zum Titularbischof von \"Antarados\" und zum Weihbischof in Trivandrum ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 29. Januar 1953 der Erzbischof von Trivandrum, Mar Ivanios; Mitkonsekratoren waren der Bischof von Tiruvalla, Severios Giuseppe Valakuzhyil, und der syro-malabarische Bischof von Kottayam, Thomas Tharayil. Wie in den syrischen Kirchen üblich, nahm er den Bischofsnamen \"Mar Gregorios\" an. Im Januar 1955 trat er die Nachfolge als Erzbischof von Trivandrum an. Das Pallium empfing er am 14. Mai 1959. Mar Gregorios nahm zwischen 1962 und 1965 an allen vier Sitzungsperioden des Zweiten Vatikanischen Konzils teil. In Indien wirkte er für die Versöhnung zwischen den unterschiedlichen religiösen Strömungen. Nach 41 Jahren als Erzbischof starb er am 10. Oktober 1994 und wurde in der Kathedrale von Trivandrum an der Seite seines Mentors Erzbischof Mar Ivanios beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Benedict Varghese Gregorios Thangalathil (* 1. Februar 1916 in Kallooppara, Tiruvalla, Indien; † 10. Oktober 1994) war ein indischer Geistlicher der Syro-Malankara Katholischen Kirche und Erzbischof von Trivandrum.", "tgt_summary": null, "id": 2017796} {"src_title": "Wang Wanbin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wang Wanbin besuchte zwischen 1965 und 1969 die Technologische Universität Anhui in Ma’anshan und begann danach im Oktober 1969 seine berufliche Laufbahn als Arbeiter im Kraftwerk des dortigen Eisen- und Stahlkominats Magang, in dem er zwischen September 1973 und Januar 1979 Sekretär in der Verwaltung war. Während dieser Zeit wurde er im November 1974 Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und war von Januar 1979 bis September 1980 stellvertretender Abteilungsleiter des Sekretariats des KPCh-Parteikomitees des Eisen- und Stahlkominats Magang sowie anschließend zwischen September 1980 und Mai 1983 Leiter und stellvertretender Direktor des Sekretariats des Büros des KPCh-Stadtkomitees von Ma’anshan. Daraufhin war er zwischen 1983 und 1993 Mitglied des KPCh-Parteikomitees des Eisen- und Stahlkominats Magang, deren stellvertretender Generaldirektor er von 1986 und 1994 war. In dieser Zeit besuchte er von 1898 bis 1992 die Zentrale Parteihochschule der Kommunistischen Partei Chinas und war im Anschluss zwischen 1993 und 1994 sowohl Parteisekretär des KPCh-Parteikomitees des Eisen- und Stahlkominats Magang als auch dessen Vize-Vorsitzender. Des Weiteren fungierte er von 1993 bis 1995 auch als stellvertretender Sekretär des KPCh-Stadtparteikomitees von Ma’anshan und war zudem zwischen 1994 und 1995 Direktor der Abteilung Personalausbildung des Ministeriums für metallurgische Industrie. Er absolvierte von 1995 bis 1998 erneut ein Studium an der Zentralen Parteihochschule der KPCh in Peking. Wang Wanbin fungierte von 1996 bis 1998 erst als Vize-Minister für metallurgische Industrie und übernahm im März 1998 von Liu Qi den Posten als Minister für metallurgische Industrie im Staatsrat der Volksrepublik China. Diesen Posten hatte er bis Juni 1999 inne und war zugleich in Personalunion zwischen März 1998 und Juni 1999 auch Sekretär der KPCh-Leitungsgruppe dieses Ministeriums. Im Anschluss fungierte er von 1999 bis 2001 Vize-Minister in der Staatlichen Wirtschafts- und Handelskommission und gehörte in dieser Zeit auch der KPCh-Leitungsgruppe dieser Kommission an. Im Juli 2001 wurde er in das überwiegend von Zhuang bewohnte Autonome Gebiet Guangxi versetzt und war dort bis Februar 2004 in Personalunion stellvertretender Parteisekretär des KPCh-Parteikomitee, stellvertretender Exekutivvorsitzender der Volksregierung wie auch stellvertretender der KPCh-Leitungsgruppe dieses Autonomen Gebietes. Im Anschluss war er von März 2004 bis Dezember 2005 sowohl stellvertretender Exekutivsekretär des KPCh-Parteikomitees der Provinz Liaoning als auch Präsident der dortigen Provinzparteischule. Im Dezember 2005 übernahm Wang Wanbin den Posten als stellvertretender Generalsekretär des Ständigen Ausschusses des zehnten Nationalen Volkskongresses und bekleidete dieses Amt auch zwischen 2008 und 2013 beim elften Nationalen Volkskongress. Auf dem XVII. Parteitag der KPCh (15. bis 21. Oktober 2007) wurde er zudem Mitglied des Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas (Zk der KPCh) und gehörte diesem Gremium nach seiner Wiederwahl auf dem XVIII. Parteitag (8. bis 14. November 2012) bis zum 18. Oktober 2017 an. Er ist ferner Mitglied des Nationalen Volkskongresses und fungiert der zwölften Legislaturperiode seit 2013 als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Nationalitäten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wang Wanbin (; * 5. Juli 1949 in Yangquan, Shanxi) ist ein chinesischer Politiker der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), der unter anderem von 1998 bis 1999 Minister für metallurgische Industrie war.", "tgt_summary": null, "id": 589034} {"src_title": "Li Xuefeng", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Li Xuefeng wurde 1933 Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und übernahm in den folgenden Jahren zahlreiche Funktionen innerhalb der Partei wie zum Beispiel von 1936 bis 1937 als Parteisekretär von Peking. Er war später unter anderem 1948 Leiter der Organisationsabteilung des Büros der KPCh für Zhongnan und damit für Zentralchina sowie zwischen März und Juni 1949 Politoffizier der Volksbefreiungsarmee der Militärregion Hebei. Zudem wurde er 1949 Mitglied des Militärisch-Politischen Rates für Zentral- und Südchina, der für die Angelegenheiten in Henan, Hubei, Hunan, Jiangxi, Guangdong und Guangxi zuständig war. Nach der Gründung der Volksrepublik China am 1. Oktober 1949 wurde er im Dezember 1951 Vorsitzender des Politischen- und Rechtsausschusses des Militärisch-Politischen Rates für Zentral- und Südchina. Nachdem der Militärisch-Politischen Rat für Zentral- und Südchina am 21. Januar 1953 durch den Verwaltungsrat für Zentral- und Südchina ersetzt wurde, wurde er dessen Vizepräsident und blieb weiterhin Vorsitzender des Politischen- und Rechtsausschusses. Nach der Auslösung der großen Verwaltungsgebiete am 19. Juni 1954 kehrte er nach Peking zurück und wurde Leiter der ZK-Abteilungen für Industrie und Kommunikation. Im September 1954 wurde er Mitglied des Nationalen Volkskongresses und Mitglied von dessen Ständigem Ausschuss. Auf dem VIII. Parteitag der KPCh (15. bis 27. September 1956) wurde Li Xuefeng zum Mitglied des Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas (ZK der KPCh) gewählt, dem er nach seiner Wiederwahl auf dem IX. Parteitag der KPCh (1. bis 24. April 1969) bis zum 24. August 1973 angehörte. Zugleich wurde er auf dem VIII. Parteitag auch zum Mitglied des siebenköpfigen Sekretariats des ZK gewählt. Im November 1960 wurde er Erster Sekretär des Büros des ZK für Huabei und war damit bis 1966 für Nordchina zuständig. Er fungierte zwischen Januar 1965 und August als Vize-Vorsitzender des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses. Im Mai 1966 wurde er als Nachfolger von Peng Zhen Sekretär des KPCh-Stadtparteikomitees von Peking, bekleidete diese Funktion jedoch nur bis zu seiner Ablösung durch Xie Fuzhi im Januar 1967. Am 12. August 1966 wurde Li Xuefeng auf dem 11. Plenum des 8. ZK Kandidat des Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas und gehörte diesem Gremium nach seiner Wiederwahl auf dem IX. Parteitag der KPCh (1. bis 24. April 1969) bis zum 30. August 1971 an. Im Februar 1968 wurde er während der Kulturrevolution Nachfolger von Liu Zihou als Sekretär des KPCh-Provinzparteikomitees der Provinz Hebei und bekleidete diese Funktion bis Februar 1971, woraufhin Liu Zihou wiederum sein eigener Nachfolger wurde. Zugleich fungierte er als Nachfolger des bisherigen Gouverneurs der Provinz Hebei Liu Zihou zwischen Februar 1968 und Februar 1971 als Vorsitzender des Revolutionskomitees der Provinz Hebei und wurde auch in dieser Funktion wieder von Liu Zihou abgelöst. Im Januar 1971 wurde Li Xuefeng der parteiinternen Gruppe um Chen Boda zugeordnet und als angeblicher Anhänger der Gruppe um den Vize-Vorsitzenden Lin Biao nach dessen Tod bei einem Flugzeugabsturz am 13. September 1971 nach Anhui verbannt und aus der KPCh ausgeschlossen. Nach seiner Rehabilitierung im April 1982 wurde er im Juni 1983 zum Mitglied der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes und gehörte auch dessen Ständigem Ausschuss als Mitglied an. Im September 1985 wurde er zudem Mitglied der Zentralen Beratungskommission der Kommunistischen Partei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Li Xuefeng (; * 19. Januar 1907 in Yongji, Yuncheng, Shanxi; † 15. März 2003 in Peking) war ein chinesischer Politiker der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh).", "tgt_summary": null, "id": 1081782} {"src_title": "Wu Faxian", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wu Faxian, der 1930 der Roten Armee beitrat, wurde 1930 zugleich Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes Chinas (KJVC) sowie 1932 auch Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Während des am 7. Juli 1937 begonnenen Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges wurde er im Mai 1940 Politoffizier und Leiter der Politischen Abteilung der 5. Abteilung der 8. Armee sowie 1941 Leiter der Politischen Abteilung der 3. Abteilung der Neuen Vierten Armee. In der zweiten Phase des Chinesischen Bürgerkrieges fungierte er zwischen 1946 und 1949 stellvertretender Politkommissar der Militärregion Liaoxi sowie als Politoffizier der 2. Abteilung der Militärverbände in Nordostchina. Nach der Gründung der Volksrepublik China am 1. Oktober 1949 wurde Wu Faxian Politoffizier der 39. Korps der Vierten Feldarmee sowie Politoffizier des 4. Korps. Im Mai 1950 wurde er zusammen mit Huang Yongsheng von der Zentralen Militärkommission (ZMK) mit der Organisation des Eingreifens der Volksbefreiungsarmee in bevorstehenden Koreakrieg beauftragt. 1950 wurde er stellvertretender Politkommissar und Leiter der Politischen Abteilung der Luftstreitkräfte der Volksrepublik China. Nach der Einführung von Rängen in der Volksbefreiungsarmee 1955 wurde er zum Generalleutnant ernannt und löste im Februar 1957 General Xiao Hua als Politkommissar der Luftstreitkräfte ab und behielt diese Funktion bis zu seiner Ablösung durch Generalleutnant Yu Lijin im Mai 1965. Er selbst übernahm im Mai 1965 als Nachfolger von General Liu Yalou den Posten als Kommandeur der Luftstreitkräfte der Volksrepublik China und verblieb auf diesem Posten bis September 1971, ehe erst im Mai 1973 General Ma Ning zum neuen Kommandeur ernannt wurde. 1967 wurde er zugleich Stellvertretender Chef des Generalstabes der Volksbefreiungsarmee und bekleidete auch diese Funktion bis 1971. Während der 1966 begonnenen Kulturrevolution verbündete er sich mit Lin Biao, Chen Boda, Qui Huizuo, Ye Qun, Li Zuopeng, Huang Yongsheng und einigen Gleichgesinnten um in verschwörerischer Absicht die Macht in den höchsten Partei- und Staatsgremien zu übernehmen. Auf dem IX. Parteitag der KPCh (1. bis 24. April 1969) erfolgte zudem seine Wahl zum Mitglied des Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas sowie zum Mitglied des ZK der KPCh und gehörte diesen Spitzengremien bis zum 30. August 1971 an. Im Juli 1971 entschied sich Mao Zedong dafür, Lin Biao und dessen Generäle, Huang Yongsheng, Qui Huizou, Li Zuopeng und Huang Yongsheng, loszuwerden. Deshalb unternahm dieser vom 15. August bis zum 12. September 1971 eine Reise durch den Süden Chinas, um die Funktionäre auf den Sturz Lin Biaos und seiner Generäle vorzubereiten. Zu einem Eklat kam es bei den Feiern zum 1. Mai auf dem Tian’anmen-Platz, als Lin Biao sich über das Protokoll hinwegsetzte und nur eine Minute erschien, ohne mit Mao und seinen Gästen zu sprechen. Auf diese Weise erfuhr die Öffentlichkeit, dass die Führungsriege uneins war. Nachdem Lin Biao nach seiner Flucht aus China mit seiner Frau Ye Qun und seinem Sohn Lin Liguo unter ungeklärten Umständen über Öndörchaan in der Mongolei am 13. September 1971 ums Leben kam, wurde Wu Faxian am 24. September 1971 verhaftet und verlor seine Funktionen als Leiter der Allgemeinen Logistikabteilung der Volksbefreiungsarmee und stellvertretender Chef des Generalstabes der Volksbefreiungsarmee sowie als Mitglied des Politbüros und des ZK der KPCh. 1973 wurde er aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen. Erst 1980 kam es in Peking zu einem Prozess gegen die „Konterrevolutionäre Clique“ um Lin Biao, in dessen Verlauf er 1981 von einem Pekinger Sondergericht zu einer Freiheitsstrafe von 17 Jahren verurteilt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wu Faxian (; * 25. August 1915 in Yongfeng, Ji’an, Jiangxi; † 17. Oktober 2004 in Jinan, Shandong) war ein chinesischer Politiker der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und Generalleutnant der Volksbefreiungsarmee, der unter anderem zwischen 1965 und 1971 Kommandeur der Luftstreitkräfte der Volksrepublik China war.", "tgt_summary": null, "id": 2266088} {"src_title": "Bolitophila", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Vertreter der Familie sind filigrane langbeinige mittelgroße Mücken, sie erreichen eine Körperlänge zwischen 3 und 10 Millimeter. Wie die verwandten Familien handelt es sich um „bucklig“ wirkende Arten, bei denen der relativ kleine Kopf vom massiven Thorax deutlich überragt wird. Die Grundglieder der Beine (Coxen) sind relativ langgestreckt, die Tibien tragen lange dornartige Sporne. Sie sind an der charakteristischen Flügeladerung von verwandten Familien unterscheidbar. Die Subcosta ist vollentwickelt und mündet in die Costa ein (d. h. sie endet nicht frei). Zwischen Radius und Media ist die Querader r-m deutlich, sie liegt etwa in der Flügelmitte, immer hinter der Querader m-cu. Die Radialader R ist in drei Äste gegabelt, benannt (nach ihrer Homologie zu den Verhältnissen bei anderen Familien) mit R1 (oder R1+2), R4 und R5.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Familie umfasst nur eine Gattung, die in zwei Untergattungen geteilt wird. Die neuseeländische Art \"Arachnocampa luminosa\" (erstbeschrieben als \"Bolitophila luminosa\") wird heute in die verwandte Familie der Keroplatidae gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Familie ist holarktisch verbreitet, wobei drei Arten, davon zwei endemische, in Ostasien auf die Gebirgsregionen der Insel Taiwan, d. h. in die Orientalis übergreifen. 45 Arten sind paläarktisch, 20 kommen in der Nearktis vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Larven ernähren sich von Pilzen. Bei allen Arten, deren Biologie überhaupt bekannt ist, leben sie im sporenbildenenden Flechtgewebe der Fruchtkörper von Ständerpilzen. Die Imagines beobachtet man in Wäldern, häufig in Gewässernähe. Viele Arten sind in ihrem Lebensraum durchaus häufig anzutreffen. Einige wenige Arten überwintern als Imagines in Höhlen.", "section_level": 1}, {"title": "Fossile Arten.", "content": "\"Mangas exilis\" wurde von Wladimir Grigorowitsch Kowalew nach einem Fund in der Mongolei, in Ablagerungen aus der Unterkreide, beschrieben und einer neuen Unterfamilie Mangasinae der Bolitophilidae zugeordnet, der zusätzlich eine zweite, nie formal beschriebene fossile Art provisorisch zugeordnet worden ist. Nach späteren Bearbeitern ist diese Zuordnung sehr zweifelhaft und vermutlich nicht gerechtfertigt. Heute wird die Art meist einer eigenen Familie Mangasidae zugeordnet, die gemeinsam mit den Diadocidiidae, Ditomyiidae und Keroplatidae die Schwestergruppe der Bolitophilidae bilden würden. Die unzureichend bekannte Art \"Bolitophila pulveris\", 1969 aus dem Miozän der USA gehört vermutlich in die Familie Mycetophilidae. Damit sind keine derzeit anerkannten fossilen Arten aus der Familie bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bolitophila ist eine Gattung der Mücken (Nematocera), sie ist die einzige Gattung der Familie der Bolitophilidae. Früher wurde diese als eine Unterfamilie der Pilzmücken (Mycetophilidae) betrachtet.", "tgt_summary": null, "id": 1737705} {"src_title": "Stephen Halbrook", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausbildung.", "content": "Halbrook besuchte die Florida State University, erhielt 1969 einen Bachelor of Science und promovierte 1972 in Philosophie. Anschließend besuchte er die Georgetown University und erhielt 1978 seinen JD. Er begann von 1970 bis 1972 als Philosophielehrer an der Florida State University. Er promovierte als und war als Assistenzprofessor für Philosophie von 1972 bis 1974 am Tuskegee Institute, von 1974 bis 1979 an der Howard University und von 1980 bis 1981 an der George Mason University. Während seines Jurastudiums in Georgetown fungierte er von 1975 bis 1977 als Jurist von Georgetowns Barristers' Council.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Seit 1978 ist er als Anwalt für Zivilprozesse und Strafverteidigung tätig. Er veröffentlichte mehrere Bücher und Dutzende Artikel über die Geschichte des Waffenrechts, den historischen Hintergrund des Second Amendments, die moderne Waffenkontrolle, die nationalsozialistische Waffenkontrollpolitik während des Zweiten Weltkriegs und die schweizerische Politik der bewaffneten Neutralität während des Zweiten Weltkriegs. Halbrook erhielt 2014 den der Organisation \"Jews for the Preservation of Firearms Ownership\". Halbrook erschien erstmals in der Second Amendment-Szene mit einem Artikel aus dem Jahr 1981 in der George Mason University Law Review. Er argumentierte, dass das Second Amendment ein individuelles Recht auf Waffen garantiere und dass die Vierzehnte Änderung die Garantie der zweiten Änderung gegenüber den Staaten durchsetzbar machen müsse. Seine Dutzenden Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften spielten ebenso wie seine Bücher eine wichtige Rolle für das Interesse an akademischem und juristischem Interesse an der Second Amendment- und Feuerwaffenpolitik. Er argumentierte, dass das Second Amendment richtig verstanden sowohl das Recht der Staaten, eine Miliz aufrechtzuerhalten, als auch das individuelles Recht, Waffen zur Selbstverteidigung zu tragen, schützt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Halbrook hat drei Fälle vor dem US Supreme Court vorgebracht und gewonnen: Printz gegen die Vereinigten Staaten, Vereinigte Staaten gegen Thompson-Center Arms Company und Castillo gegen die Vereinigten Staaten. Er hat auch in vielen anderen Fällen Schriftsätze verfasst, unter anderem in den folgenden Rechtssachen vor dem Supreme Court: Small gegen die Vereinigten Staaten (betreffend den Gun Control Act of 1968) und McDonald gegen Chicago. In der Rechtssache District of Columbia gegen Heller schrieb er eine kurze Stellungnahme. Seine jahrzehntelangen Forschungen zum Second Amendment trugen allgemein zur intellektuellen Grundlage der Entscheidung in der Rechtssache Heller bei, und er hat zahlreiche Bücher und Artikel zum Thema Waffenkontrolle geschrieben. Zu den Urteilen des Supreme Courts (Heller, McDonald, Printz gegen die Vereinigten Staaten) hat er mehrfach vor dem Kongress ausgesagt. Halbrooks wichtigster wissenschaftlicher Beitrag war jedoch das Buch \"That Every Man Be Armed\", ursprünglich 1986 veröffentlicht. Das Buch war die gründlichste Analyse der Rechtsgeschichte und der ursprünglichen Absicht des Second Amendments.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stephen Porter Halbrook (* 12. September 1947) ist ein US-amerikanischer Jurist und Autor, der für seine Prozesse im Namen der National Rifle Association bekannt ist. Er hat ausführlich über die ursprüngliche Bedeutung des Zweiten Amendments und des Fourteenth Amendments geschrieben (Letzteres in Bezug auf die Rechte des Second Amendments).", "tgt_summary": null, "id": 461455} {"src_title": "Million Dollar Extreme Presents: World Peace", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Produktion und Ausstrahlung.", "content": "Am 5. Mai 2016 wurde bekanntgegeben, dass der US-amerikanische Fernsehsender Adult Swim eine Pilotenfolge bei der Sketchcomedy-Gruppe \"Million Dollar Extreme\" (MDE), welche aus den Mitgliedern Sam Hyde, Nick Rochefort und Charls Caroll besteht, anforderte. Die Pilotenfolge wurde als \"Sketch Show in einer fast gegenwärtigen Albtraum-Welt\" beschrieben. Aufgrund der Pilotfolge wurde am 3. März 2016 bekanntgegeben, dass Adult Swim zusammen mit MDE eine Serie mit dem zusätzlichen Titel 'World Peace' veranlassen wird. Die erste Staffel sollte dem klassischen Senderprinzip folgen. So erschienen sechs Episoden, die jeweils elf Minuten dauern. Sam Hyde, Nick Rochefort, Charls Caroll waren als Autoren sowie Schauspieler beteiligt. Regie der gesamten Serie führte Andrew Ruse, der seit einigen Jahren mit der Gruppe zusammenarbeitete. Die erste sowie die letzte Folge der Serie erreichten über eine Million Zuschauer. Die Serie überholte somit etablierte Adult-Swim-Sendungen wie \"The Eric André Show\".", "section_level": 1}, {"title": "Absetzung.", "content": "Am 5. Dezember 2016 gab Adult Swim bekannt, dass keine weitere Staffel der Serie folgen wird, laut Sam Hyde war der Sender an einer weiteren Staffel interessiert, dies wurde jedoch durch den Konzern Turner Broadcasting System, dem auch der Sender Adult Swim angehört, verhindert, da dieser die Arbeit mit MDE aufgrund von öffentlichen Vorwürfen, welche sich größtenteils gegen Hyde richteten, beendete. Hauptanlass der Absetzung waren Journalisten, die Sam Hyde der amerikanischen Alt-Right-Bewegung zugeordnet haben sollen. Als Belege dafür wurden Aktivitäten von Hydes Twitter-Profil dokumentiert, sowie auf Posts der MDE-Reddit-Seite, die von anderen Usern verfasst wurden, hingewiesen. Die Sendung, welche mehr auf sozialkritischen Darstellungen beruhte anstatt auf eine politische Richtung, wurde letztendlich abgesetzt, weil von Journalisten, bekannten Personen sowie Privatpersonen Druck auf den Sender sowie dessen Werbungtreibende ausgeübt wurde. Joseph Bernstein, ein Journalist des Boulevard-Magazins BuzzFeed behauptete in einem Artikel unter anderem, die Sendung selbst enthielte diskriminierende Inhalte, was im Gegensatz zu Adult Swims multikulturellen Team und dessen jüdischen Geschäftsführer steht. Dieser Artikel hatte ebenfalls deutliche Auswirkungen auf die Situation. Einige Zeit vor dem Interview zeichnete Hyde mit einer Webcam auf, wie er mit Joseph Bernstein für ein Interview telefonierte, um sich über sein Verhalten lustig zu machen, die Aufnahmen veröffentlichte er auf YouTube. Hyde erwähnte außerdem mehrmals, dass auch Tim Heidecker sowie Brett Gelman bei der Absetzung einen entscheidenden Teil gespielt haben sollen. Gellman bezeichnete die Serie in einem Interview als „Neonazi-Sketchshow“ und behauptete, dass die Sendung eine angeblich rechtsextreme Anhängerschaft habe. Tim Heidecker sprach sich in einem Live-Stream ebenfalls gegen die Sendung aus und rief seine Zuschauer dazu auf, die Werbetreibenden des Senders direkt zu kontaktieren. Hyde rief Heidecker in seiner Call-in-Show \"Office Hours\" an, um über die Lage zu diskutieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Million Dollar Extreme Presents: World Peace \"(MDE:WP)\" war eine US-amerikanische Fernsehserie, die am 5. August 2016 das erste Mal über den amerikanischen Fernsehsender Adult Swim ausgestrahlt wurde.", "tgt_summary": null, "id": 760966} {"src_title": "John Eaglescliff", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Die Herkunft von John Eaglescliff ist ungeklärt. Vielleicht entstammte er einer Familie, die sich nach \"Eaglescliffe\" bei Yarm im County Durham benannte. Er könnte aber auch aus dem Dorf \"Goldclive\" im südostwalisischen Monmouthshire stammen, das alternativ \"Eclesclif\" genannt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Ernennung zum Bischof.", "content": "Im Dezember 1316 oder Anfang 1317 hatte das Kathedralkapitel von Glasgow \"Stephen de Donydouer\" zum neuen Bischof der Diözese Glasgow gewählt. Donydouer reiste nach Avignon, um die päpstliche Bestätigung seiner Wahl zu erhalten. Papst Johannes XXII. verweigerte dies jedoch und schickte Donydouer zurück nach Schottland. Donydouer starb während der Reise vermutlich im August 1317 in Frankreich. Der Papst hatte sich die Einsetzung eines neuen Bischofs für Glasgow nun selbst vorgehalten. Das Glasgower Kathedralkapitel wählte aber, offenbar in Unkenntnis des päpstlichen Vorbehalts, den Kanoniker John de Lindesay zum neuen Bischof. Als auch Lindesay in Avignon erschien, um die päpstliche Bestätigung für seine Wahl zu erhalten, erklärte der Papst auch diese Wahl für ungültig. Stattdessen ernannte er vor dem 17. Juli 1318 den päpstlichen Pönitentiar und Dominikanerpater Eaglescliff zum neuen Bischof. Kurz darauf wurde Eaglescliff in Avignon von Kardinal Niccolò Alberti zum Bischof geweiht. Da sich England und Schottland aber noch im Krieg befanden, kam der Engländer Eaglescliff nie nach Glasgow und konnte nicht als Bischof eingesetzt werden. Schließlich ernannte der Papst auf Bitten des englischen Königs Eaglescliff im März 1323 zum Bischof der irischen Diözese Connor. Nur wenige Monate später wurde Eaglescliff am 25. Juni 1323 zum Bischof der walisischen Diözese Llandaff gewählt. Der englische König Eduard II. stimmte der Wahl am 15. Juli zu, doch erst am 13. August 1324 wurden ihm Temporalien der Diözese übergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Rolle bei der Beisetzung von Eduard II..", "content": "Der Dominikanerorden war König Eduard II. im Allgemeinen freundlich gesonnen. Nach dem Sturz von Eduard II. im Herbst 1326 gehörte Eaglescliff aber zu den Prälaten, die im Januar 1327 in der Londoner Guildhall schwörten, Königin Isabelle und den Thronfolger Eduard zu unterstützen. Am 2. Februar 1327 nahm er an der Krönung von Eduard III. teil. Nach dem Tod des in Gefangenschaft gestorbenen Eduard II. im September 1327 nahm Eaglescliff zusammen mit \"William de Beauciare\" und anderen den Leichnam in Augenschein. Auf Wunsch von Königin Isabelle gehörte Eaglescliff als Dominikaner ab dem 21. Oktober zu den Personen, die in Gloucester den Leichnam des aufgebahrten Ex-Königs bis zu seiner Beisetzung beaufsichtigen sollten. Am 20. Dezember 1327 nahm er an der Beisetzung des Leichnams teil. Dennoch verstummten nie Gerüchte, dass Eduard II. im September 1326 nicht gestorben war, sondern aus der Gefangenschaft entkommen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Letzte Jahre.", "content": "Obwohl Eaglescliff noch lebte, ernannte Papst Clemens VI. am 20. Februar 1344 John Paschal zum neuen Bischof von Llandaff. Allerdings diente Paschal bis zum Tod von Eaglescliff als Suffraganbischof von Bischof Bateman von Norwich. Als Dominikaner wurde Eaglescliff nach seinem Tod in der Kirche der Niederlassung des Ordens in Cardiff beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Eaglescliff (auch \"Eaglescliffe\" oder \"Eglescliffe\") OP († 2. Januar 1347) war ein englischer Ordensgeistlicher. 1318 wurde er zum Bischof von Glasgow und 1323 zum Bischof von Connor ernannt. Ab 1323 war er Bischof von Llandaff.", "tgt_summary": null, "id": 2356165} {"src_title": "Wiklewo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Wiklewo liegt in der nördlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 18 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Kętrzyn ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Jahr der Gründung des kleinen Dorfes und Vorwerks \"Winkeldorf\" ist nicht bekannt. Im Jahre 1785 wird es „ein adlig Dorf mit 19 Feuerstellen“ genannt, das zu den Gütern Glittehnen () und Karschau (\"Karszewo\") gehörte. Im Jahre 1874 wurden die beiden Gutsbezirke Winkeldorf-Glittehnen und Winkeldorf-Karschau in den neu errichteten Amtsbezirk Dönhofstädt () eingegliedert, der zum Kreis Rastenburg im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Zwischen 1881 und 1883 schlossen sich die beiden Ortsteile Winkeldorf-Glittehnen und Winkeldorf-Karschau zur neuen Landgemeinde Groß Winkeldorf zusammen. Am 23. Mai 1929 wurde diese Landgemeinde in den Amtsbezirk Paaris (polnisch \"Parys\") umgegliedert. Mit dem gesamten südlichen Ostpreußen wurde Groß Winkeldorf 1945 in Kriegsfolge an Polen überstellt und erhielt die polnische Namensform „Wiklewo“. Heute ist das Dorf Sitz eines Schulzenamtes () und als solches eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Korsze \"(Korschen)\" im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\"), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Vor 1945 war Groß Winkeldorf in die evangelische Kirche Paaris in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die katholische Kirche Korschen im Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Wiklewo katholischerseits zur Pfarrei Parys im jetzigen Erzbistum Ermland. Evangelischerseits sind die Einwohner in die Pfarrei Kętrzyn mit der Filialkirche in Barciany \"(Barten)\" eingegliedert, zugehörig zur Diözese Masuren in der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Wiklewo ist über eine Nebenstraße zu erreichen, die bei Parys \"(Paaris)\" von der Woiwodschaftsstraße 590 abzweigt und bis nach Karszewo \"(Karschau)\" und Giełpsz \"(Gelbsch)\" führt. Eine Bahnanbindung besteht nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wiklewo () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Gmina Korsze (Stadt- und Landgemeinde \"Korschen\") im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\").", "tgt_summary": null, "id": 1329770} {"src_title": "Jaan Soots", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Offizier der Kaiserlich Russischen Armee, Erster Weltkrieg und Freiheitskrieg.", "content": "Jaan Soots trat 1900 als Freiwilliger in die Kaiserlich Russische Armee ein und schloss 1904 die Militärschule von Vilnius ab. Im Anschluss nahm er zwischen 1904 und 1905 am Russisch-Japanischen Krieg teil und absolvierte nach verschiedenen anderen Verwendungen als Offizier von 1910 bis 1913 ein Studium an der Nikolaus-Generalstabsakademie. Während des Ersten Weltkrieges war er Offizier im Generalstab der Kaiserlich Russischen Armee und wurde zuletzt zum Oberstleutnant befördert. 1917 kehrte er nach Estland zurück, wo er den Aufbau des Stabes der neu gegründeten Ersten Estnischen Division organisierte und dessen Chef er im Dezember 1918 wurde. Während des Estnischen Freiheitskrieges war er zwischen 1918 und 1920 Chef des Generalstabes der Estnischen Armee. Er nahm im Anschluss an den Verhandlungen zum Frieden von Dorpat teil, der den Krieg mit Sowjetrussland beendete. Über seine Erlebnisse im Freiheitskrieg verfasste er das Buch \"Wojna Estonii o Wyzwolenie 1918–1920\", das 1929 erschien.", "section_level": 2}, {"title": "Abgeordneter und Kriegsminister.", "content": "Nach Kriegsende schloss sich Soots der Estnischen Landvolkunion EMRL \"(Eesti Maarahva Liit)\" von Konstantin Päts an und wurde für diese bei der Wahl vom 27. bis 29. November 1920 zum Mitglied des Reichstages \"(Riigikogu)\" gewählt. Er wurde bei den Wahlen vom 5. bis 7. Mai 1923, 15. bis 17. Mai 1926 sowie 11. bis 13. Mai 1929 als Kandidat des Bundes der Landwirte PK \"(Põllumeeste Kogud)\" jeweils wiedergewählt und gehörte dem Reichstag bis zum 21. Mai 1932 an. Am 25. Januar 1921 wurde Generalmajor Jaan Soots von Ministerpräsident Konstantin Päts zum Kriegsminister \"(Sõjaminister)\" in das Kabinett Päts I berufen und bekleidete dieses Ministeramt auch im darauf folgenden Kabinett Kukk in der Zeit von 21. November 1922 bis 2. August 1923. Als Kriegsminister schützte er die Interessen der Armee, das sich auch in der Zuweisung von Grundstücken an Armeeangehörige und Kriegsveteranen widerspiegelte. Während seiner ersten Amtszeit wurde 1921 die erste Militärschule der nunmehr unabhängigen Staaten im Baltikum eröffnet. Zudem unterstützte er das Militärabkommen mit Polen, da nach seiner Ansicht enge Beziehungen zwischen Estland und Polen die Unabhängigkeit Estlands gegen eine Aggression der Sowjetunion schützen würde. Andererseits stieß seine Personalpolitik auf Kritik, da er Berufsoffiziere mit „ordnungsgemäßer“ militärischer Laufbahn bevorzugte. Dazu warb er Absolventen der Militärschulen an sowie andere Offiziere der Kaiserlich Russischen Armee, die erst nach 1920 nach Estland kamen und zuvor nicht am Freiheitskrieg teilgenommen hatten. Einige dieser Offiziere hatten zwischen 1917 und 1920 in der Weißen Armee oder sogar in der Roten Armee gedient, also in jenen Armeen, derer sich die Esten in ihrem Freiheitskampf hatten erwehren müssen. Diese Personalpolitik führte zu Protesten unter den Kriegsveteranen, die zwar am Freiheitskrieg teilgenommen hatten, aber nicht als Offiziere in die estnische Armee übernommen wurden. Daraus folgte eine wachsende Popularität der Liga der Veteranen des Freiheitskrieges EVL \"(Eesti Vabadussojalaste Liit)\" in der ersten Hälfte der 1920er Jahre. Am 16. Dezember 1924 wurde Soots im Kabinett Jaakson abermals Kriegsminister und hatte dieses auch im darauf folgenden Kabinett Teemant I (15. Dezember 1925 bis 23. Juli 1926) sowie im Kabinett Teemant II (23. Juli 1926 bis 4. März 1927) inne. Im zweiten Kabinett Teemant war er zugleich zwischen dem 12. November 1926 und dem 4. März 1927 auch geschäftsführender Innenminister \"(Siseminister)\".", "section_level": 2}, {"title": "Oberbürgermeister von Tallinn.", "content": "1933 wurde Jaan Soots als Vertreter des Bundes der Landwirte zum Mitglied der Parlamentarischen Verfassungskommission ernannt. Nach dem Staatsstreich vom 12. März 1934 unter Konstantin Päts und Johan Laidoner wurde erwartet, dass er Präsident des Reichstages würde. Der Reichstag verweigerte aber am 28. September 1934 seine Wahl, woraufhin Rudolf Penno in das Amt des Parlamentspräsidenten gewählt wurde. Obwohl er ein Unterstützer von Päts und Laidoner war, schwächte sich sein politischer Einfluss nach dem Staatsstreich. Im April 1934 wurde er Mitglied des Stadtrates von Tallinn und fungierte als Nachfolger von Anton Uesson als Bürgermeister und Vorsitzender des Stadtrates und war zuletzt vom 1. Mai 1938 bis zu seiner Ablösung durch Aleksander Tõnisson im Dezember 1939 Oberbürgermeister von Tallinn. Nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen 1940 wurde Soots, der auch Mitglied des Unternehmerverbandes war, verhaftet und verstarb zwei Jahre später in einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager in der Ukraine.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für seine Verdienste um Estland erhielt Jaan Soots das Freiheitskreuz, den Orden des weißen Sterns sowie den Bärentöterorden. Für seine Verdienste in der Kaiserlichen Armee wurde er mit dem Sankt-Stanislaus-Orden, den Russischen Orden der Heiligen Anna sowie den Orden des Heiligen Wladimir ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jaan Soots (* 12. März 1880 in Helme, Gouvernement Livland, Russisches Kaiserreich; † 6. Februar 1942 in Ussolje, Region Perm, Sowjetunion) war ein estnischer Generalmajor und Politiker des Bundes der Landwirte PK \"(Põllumeeste Kogud)\", der unter anderem zwischen 1921 und 1923 sowie erneut von 1924 bis 1927 Kriegsminister sowie zwischen 1934 und 1939 Oberbürgermeister von Tallinn war.", "tgt_summary": null, "id": 322360} {"src_title": "Oxynoemacheilus pindus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Wie alle Arten der Gattung \"Oxynoemacheilus\" haben die Tiere einen langgestreckten, schlanken Körper mit grau-gelber Grundfärbung und unregelmäßigen Flecken entlang der Körperflanken. Das Maul ist unterständig und von 6 Barteln umgeben. Die Schwanzflosse ist gegabelt. Der Schwanzstiel ist 1,4–1,6 mal so lang wie breit. Der Augendurchmesser beträgt 16–18 % der Kopflänge und ist damit im Verhältnis kleiner als bei anderen europäischen Arten. Im Gegensatz zur ebenfalls in Griechenland vorkommenden Art \"Oxynoemacheilus bureschi\" besitzen die Männchen bei der Pindus-Schmerle keinen Unteraugenlappen. Die Seitenlinie reicht nur bis zum Ansatz der Afterflosse und ist damit im Verhältnis zur Körperlänge kürzer als bei den anderen in Europa vorkommenden Arten, wo sie bis zum Ansatz der Schwanzflosse reicht. Die Tiere erreichen eine Standardlänge von bis zu 5,4 cm.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Ökologie.", "content": "Die Pindus-Schmerle ist in den Einzugsgebieten der Vjosa, des Shkumbin und des Erzen beheimatet, die in das Adriatische Meer entwässern. Sie ist damit auf das südliche Albanien sowie das westliche Griechenland beschränkt. Die Tiere bevorzugen Stromschnellen mit steinigem Untergrund, können aber auch in etwas ruhigeren Fließgewässerabschnitten gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Pindus-Schmerle wird von der IUCN als „gefährdet“ (\"VU = Vulnerable\") eingestuft, da sie nur wenige isolierte Vorkommen hat. Die Art ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Dafür verantwortlich gemacht werden unter anderem die Verschlechterung der Habitatqualität durch Verschmutzung und Eutrophierung, aber auch Wasserentnahme und Landwirtschaft. Ferner ist die Pindus-Schmerle durch den Bau von Wasserkraftwerken gefährdet. Derzeit gibt es mehr als 100 Bauvorhaben im Verbreitungsgebiet der sensitiven Schmerlenart, wodurch etwa die Hälfte ihres Lebensraumes bedroht ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pindus-Schmerle (\"Oxynoemacheilus pindus\") ist eine benthische Süßwasserfischart der Gattung \"Oxynoemacheilus\" aus der Familie der Bachschmerlen (Nemacheilidae). Die Art wurde im Jahr 2005 beschrieben und kommt in Albanien und Griechenland vor. Die Art ist nach dem Pindos-Gebirge benannt, in welchem die Vjosa ihren Ursprung hat.", "tgt_summary": null, "id": 251906} {"src_title": "Arizona Lady", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung spielt in Arizona in den 1920er Jahren. Lona Farrell, die Tochter eines aus Ungarn stammenden Einwanderers und Goldsuchers, führt die Sunshine Ranch. Sie feuert ihren Vorarbeiter, Jim Slaughter, der sie sexuell bedrängte. Als Ersatz stellt sie einen Fremden aus Colorado namens Roy Dexter ein. Dabei ignoriert sie die Warnungen des Sheriffs, es könnte sich bei Dexter um Burt Morton, einen berüchtigten Gangster handeln. Sie stellt nur eine Bedingung an Roy: Er soll das Thema Liebe in ihrer Gegenwart niemals erwähnen. Sie will nach vielen Enttäuschungen von diesem Thema nichts mehr wissen. Allerdings entwickelt sich bald zwischen den beiden eine unausgesprochene gegenseitige Anziehung. Zu den Aufgaben Roys gehört die Betreuung des Pferdes \"Arizona Lady\", das auf ein großes Rennen vorbereitet wird. Für das Rennen ist \"Arizona Lady\" mit Roy als Reiter klarer Favorit. Es kommt aber anders. Jim Slaughter, Roys entlassener Vorgänger, hat den Sattelgurt bei \"Arizona Lady\" manipuliert, woraufhin Roy aus dem Sattel fällt und aus dem Rennen ausscheidet. Jim, der auf dem Pferd \"Mexican Cavalier\" ebenfalls am Rennen teilnimmt, kann nun für seinen neuen Arbeitgeber, den reichen Mexikaner Lopez Ibanez, das Rennen gewinnen. Als Nebeneffekt dieses Rennausgangs muss sich nun Lona wegen einer verlorenen Wette mit Sheriff Sullivan verloben. Für Roy kommt es noch schlimmer. Die Bartänzerin Bonita behauptet Roy sei tatsächlich der gesuchte Gangster Burton Morton. Als dann auch noch \"Arizona Lady\" gestohlen wird, scheint alles klar zu sein. Roy, den nun alle für den Gangster Burt Morton halten, muss der Täter sein. Folgerichtig wird er verhaftet und eingesperrt. Mit Hilfe eines Mitgefangenen, der einen Flucht Tunnel gegraben hat, gelingt Roy die Flucht aus dem Gefängnis. Er überschreitet sofort die nahe Grenze nach Mexiko. Als dort der Sheriff auftaucht verspricht er ihm nach Arizona zurückzukehren, wenn es ihm gestattet würde zehn Minuten alleine mit Lona zu reden. Diese Bitte wird ihm gewährt. Er erklärt, dass er weder Roy Dexter noch Burt Morgan, sondern unter dem Namen \"Colorado Kit\" bekannt sei. Burt Morgan habe seinen Vater ermordet und er sei nun auf der Suche nach ihm. Es stellt sich heraus, dass Jim Slaughter der wirkliche Burt Morton ist, der umgehend verhaftet wird. Auch der Diebstahl von \"Arizona Lady\" geht auf das Konto des Gangsters und seines Chefs Lopez Ibanez. Nach dem das Pferd nun auch wieder aufgetaucht ist, bittet Lona Roy, wie er immer noch genannt wird, zu bleiben. Er aber lehnt ab, bittet aber \"Arizona Lady\" behalten zu dürfen. Drei Monate später treffen sich alle beim berühmten Kentucky Derby wieder, bei dem unter anderem auch \"Arizona Lady\" laufen soll. Lona und der Sheriff, die immer noch nicht verheiratet sind, schließen eine erneute Wette ab. Sollte \"Arizona Lady\" dieses Rennen gewinnen, würden sie umgehend heiraten. Als das Pferd tatsächlich das Rennen gewinnt verzichtet Sheriff Sullivan auf die Einlösung der Wette, weil er einsieht, dass Lona eigentlich in Roy verliebt ist. Die Hochzeitspläne gehen weiter, nur die Rolle des Bräutigams wird umbesetzt. Roy und Lona finden endlich zusammen und die Operette hat ihr Happy End. Parallel läuft noch eine Nebenhandlung zwischen Nellie Nettleton und Chester Kingsbury.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Werk orientierte sich eher an frühen Musicals als an den Wiener Operetten der 1920er Jahre. Der Erfolg im deutschsprachigen Raum war überschaubar. Die Operette wird nur selten aufgeführt. Im Dezember 2014 kam es in der Komischen Oper Berlin zu zwei Konzertanten Aufführungen mit einem neuen musikalischen Arrangement von Norbert Biermann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arizona Lady ist eine Operette in 2 Akten des Komponisten Emmerich Kálmán und der Librettisten Alfred Grünwald und Gustav Beer. Die erste Aufführung war eine Münchner Rundfunkübertragung am 1. Januar 1954. Die Uraufführung an einer Bühne fand am 14. Februar 1954 im Stadttheater in Bern statt. Das Werk war zum Zeitpunkt des Todes von Emmerich Kálmán noch nicht ganz vollendet und wurde von dessen Sohn Charles fertiggestellt.", "tgt_summary": null, "id": 152477} {"src_title": "Vessel", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrundgeschichte.", "content": "Die Schulkameraden Tyler Joseph, Nick Thomas und Chris Salih gründeten 2009 Twenty One Pilots. Die Gruppe veröffentlichte ihr Debütalbum \"Twenty One Pilots\". Sowohl Thomas als auch Salih trennten sich 2011 von der Band. Bald darauf kam Josh Dun zur Band. Joseph war etwa ein Jahr lang mit Dun befreundet. Joseph sah Dun zum ersten Mal, als er eine Show mit \"House of Heroes\" spielte. Joseph sagte, dass er die Performance \"liebte\". Noch im selben Jahr veröffentlichte die Band \"Regional at Best\". Im Juni spielte das Duo seine erste \"Out-of-State\"-Show vor einer Gruppe von 12 Personen. Das Paar gewann bald an Popularität durch eine Reihe von Videos, die von Freund Mark C. Eshleman gedreht wurden. Die Band spielte ihre letzte Show als unsignierte Band in der Newport Music Hall in Columbus, Ohio vor 1.800 Zuschauern. Das Duo unterschrieb 2012 bei Fueled by Ramen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Songs \"Ode to Sleep\", \"Holding on You\", \"Car Radio\", \"Guns for Hands\" und \"Trees\" stammen aus dem Vorgängeralbum \"Regional at Best\".[11] Joseph komponierte das Album. Die Aufnahmen für Vessel fanden im Rocket Carousel Studio in Los Angeles, Kalifornien statt, wo Greg Wells produzierte. Wells stellte zusätzliche Synthesizer und Keyboards zur Verfügung. Zudem mixte er das Album, während Ian McGregor bei den Aufnahmen half. Das Mastering wurde ebenfalls in Los Angeles von Howie Weinberg und Dan Gerbarg bei \"Howie Weinberg Mastering\" durchgeführt. Das Cover des Albums zeigt die Großväter des Duos väterlicherseits. Der Mann auf der linken Seite war Duns Großvater Earl Owen Dun, der kurz nach der Veröffentlichung des Albums starb und der Mann auf der rechten Seite ist Joseph’ Großvater Robert O. “Bobby” Joseph, der am 17. März 2018 starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vessel ist das Debüt-Major-Album und das insgesamt dritte Studioalbum des Duos Twenty One Pilots aus Columbus, Ohio. Dem Album ging die Veröffentlichung von zwei Singles voraus. Am 11. September 2012 wurde das Lied \"Holding on to You\" und am 26. Dezember 2012 \"Guns for Hands\" veröffentlicht. Nachdem Albumrelease kam es zu drei weiteren Singleauskopplungen: \"House of Gold\", \"Fake You Out\" und \"Car Radio\".", "tgt_summary": null, "id": 1654884} {"src_title": "Ray Gunter", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Raymond „Ray“ Jones Gunter diente während des Zweiten Weltkrieges bei den \"Royal Engineers\" der British Army und wurde zuletzt zum Hauptmann \"(Captain)\" befördert. Nach Kriegsende wurde er für die Labour Party bei der Wahl vom 5. Juli 1945 erstmals zum Mitglied des Unterhauses \"(House of Commons)\" gewählt und vertrat dort zunächst den Wahlkreis \"Essex South Eastern\" bis zu dessen Auflösung am 23. Februar 1950. Bei der Wahl vom 23. Februar 1950 wurde er im Wahlkreis \"Doncaster\" wieder zum Mitglied des Unterhauses gewählt, verlor diesen Wahlkreis jedoch bei der darauf folgenden Wahl vom 25. Oktober 1951 an Anthony Barber von der Conservative Party. In der Folgezeit war er zwischen 1955 und 1966 Mitglied des Nationalen Exekutivkomitees NEC \"(National Executive Committee)\" der Labour Party. Des Weiteren löste er 1956 James Haworth als Vorsitzender der Gewerkschaft der Transport- und Reiseindustrie TSSA \"(Transport Salaried Staffs’ Association)\" ab und bekleidete diese Funktion bis zu seiner Ablösung durch Thomas „Tom“ George Bradley 1964. Bei der Wahl vom 8. Oktober 1959 wurde Ray Gunter abermals zum Mitglied des Unterhauses gewählt und vertrat in diesem nunmehr bis zu seinem Mandatsverzicht am 30. März 1972 den Wahlkreis \"Southwark\", dessen bisheriger Labour-Wahlkreisinhaber und ehemalige Minister George Isaacs aus Altersgründen nicht erneut kandidierte. Als Nachfolger von Anthony „Tony“ Greenwood wurde er 1964 Vorsitzender des Nationalen Exekutivkomitees und verblieb in dieser Funktion des Geschäftsführenden Parteivorsitzenden bis er 1965 von Walter Padley abgelöst wurde. Nach dem Sieg der Labour Party bei der Unterhauswahl vom 15. Oktober 1964 wurde er am 18. Oktober 1964 Arbeitsminister \"(Minister of Labour)\" im Kabinett Wilson I und bekleidete diese Funktion bis zur Einordnung dieses Ministeramtes in das Amt der Ministerin für Beschäftigung und Produktivität \"(Secretary of State for Employment and Productivity)\" Barbara Castle am 6. April 1968. Am 19. Oktober 1964 wurde er zum Mitglied des Geheimen Kronrates \"(Privy Council)\" berufen. Er selbst löste daraufhin am 6. April 1968 Richard Marsh als Energieminister \"(Minister of Power)\" ab und bekleidete dieses Ministeramt bis zum 1. Juli 1968, woraufhin Roy Mason seine Nachfolge antrat. Nach seinem Ausscheiden aus dem House of Commons am 30. März 1972 wurde Ray Gunter vom Schatzkanzler zum \"Crown Steward and Bailiff of the Three Hundreds of Chiltern\" berufen, eine Sinekure, die vom britischen Parlament verwandt wird, um Abgeordneten das Ausscheiden zu ermöglichen. Sein Nachfolger als Unterhausabgeordneter wurde daraufhin Harry Lamborn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Raymond „Ray“ Jones Gunter, PC (* 30. April 1909; † 12. April 1977) war ein britischer Gewerkschaftsfunktionär und Politiker der Labour Party, der zwischen 1945 und 1951 und erneut von 1959 bis 1972 Mitglied des Unterhauses \"(House of Commons)\" sowie mehrmals Minister war.", "tgt_summary": null, "id": 2056851} {"src_title": "Nördliches Bergspitzhörnchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Nördliche Bergspitzhörnchen ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 11,5 bis 13 cm und einer Schwanzlänge von 10,1 bis 12,5 cm die kleinste Art der Spitzhörnchen. Die Ohren sind etwa 18 mm hoch und die Länge des Hinterfußes liegt bei 27 bis 30 mm. Über das Gewicht der Tiere liegen keine Daten vor. Die Rückenseite der Tiere ist dunkelbraun gefärbt, die Bauchseite beige bis hell orange. Das Gesicht ist dunkelbraun. Je ein rotbrauner Streifen verläuft oberhalb und unterhalb der Augen. Der Schwanz ist mit dicken, schwärzlichbraunen Haaren bedeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Das Nördliche Bergspitzhörnchen lebt vor allem in immergrünen Regenwäldern, kommt jedoch auch in verschiedenen Mischwäldern, in Sekundärwäldern, Bambusdickichten ohne einer Baumkrone darüber und in der Vegetation entlang von Bachläufen inmitten felsiger Savannen von Meeresspiegelhöhe bis in Höhen von etwa 1500 Metern vor. Es ist scheu und wurde bisher nur tagsüber beobachtet, ob es auch zu anderen Zeiten aktiv ist, ist bisher nicht bekannt. Die Tiere leben auf kleinen Bäumen und in Sträuchern in Höhen von 30 cm bis 3 Metern über dem Erdboden und betreten diesen nur um zwischen verschiedenen Baumgruppen zu wechseln. Das Nördliche Bergspitzhörnchen ernährt sich vor allem von Insekten und verschiedenen Früchten. Bei einer Magenuntersuchung bei einem Exemplar fand man verschiedene Käfer. Über die Fortpflanzung der Tiere ist so gut wie nichts bekannt. In der Provinz Mondulkiri im Osten von Kambodscha und im Nationalpark Cát Tiên im Süden von Vietnam beobachtete man Paare der Tiere im April und Juni, was darauf hindeutet das ihre Paarungszeit möglicherweise in diesen Monaten liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Das Nördliche Bergspitzhörnchen wird von der IUCN als ungefährdet (Least Concern) gelistet. In Teilen seines Verbreitungsgebietes wird es relativ häufig beobachtet in anderen ist es selten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Nördliche Bergspitzhörnchen oder Mausspitzhörnchen (\"Dendrogale murina\") kommt im mittleren und südlichen Vietnam, im östlichen Laos und in Kambodscha östlich des Mekong vor. Isolierte Populationen der Art gibt es in einem kleinen Gebiet im Norden von Vietnam nördlich von Hanoi und in der Küstenregion östlich der thailändischen Stadt Pattaya.", "tgt_summary": null, "id": 2019731} {"src_title": "Kazimierz Długopolski", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Długopolski, der für SKS Start Zakopane und WKS Zakopane startete, gewann seine erste nationale Medaille bei den Polnischen Meisterschaften in der Nordischen Kombination bereits 1970 im Alter von 19 Jahren. Ein Jahr später konnte er erstmals den Czech-Marusarzówna-Memorial-Wettbewerb in Zakopane in der Nordischen Kombination gewinnen. Insgesamt gewann er den Wettbewerb viermal (1971, 1973, 1975, 1978). Długopolski war Teilnehmer der Olympischen Winterspiele 1972 im japanischen Sapporo, wo er den zwölften Platz beim Einzelwettkampf in der Nordischen Kombination (Normalschanze/15 km) belegte. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 1974 in Falun wurde er Dreizehnter. Seine größten Erfolge konnte er Ende der 1970er erzielen, als er 1977 Polnischer Meister in der Nordischen Kombination wurde sowie 1978 den Meistertitel im Skispringen holte. Darüber hinaus gewann er 1978 die Beskiden-Tour im Skispringen. Aufgrund seiner starken Form wurde er für die Nordischen Skiweltmeisterschaften 1978 im finnischen Lahti nominiert, wo er mit dem neunten Platz sein bestes Resultat auf diesem Niveau erzielen konnte. Bei den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid belegte er den 23. Rang in der Nordischen Kombination. Für den Wettkampf der Skispringer wurde er nicht nominiert. Nachdem er insgesamt acht Meistertitel in den verschiedenen Disziplinen gewinnen konnte, beendete er 1984 seine aktive Karriere.", "section_level": 2}, {"title": "Trainerlaufbahn.", "content": "Długopolski begann direkt nach seinem Karriereende, als Trainer bei seinem Heimatverein SKS Start Zakopane zu arbeiten. In der Saison 2006/07 wechselte er zum polnischen Skiverband und wurde Assistenztrainer des B-Teams. Er ist Trainer und Richter der FIS. Nachdem Start Krokiew Zakopane aufgelöst und in AZS Zakopane umgewandelt wurde, bildet er dort junge Athleten aus. Er war unter anderem Trainer von Grzegorz Sobczyk, des späteren polnischen Meisters und Weltcup-Siegers Maciej Kot, als auch von Andrzej Stękała.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Kazimierz Długopolski ist verheiratet und hat einen Sohn, den ehemaligen Skispringer Krystian Długopolski.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kazimierz Długopolski (* 6. Juli 1950 in Zakopane) ist ein ehemaliger polnischer Nordischer Kombinierer und Skispringer. Er wurde in beiden Disziplinen jeweils einmal polnischer Einzelmeister, sowie sechsmaliger Meister mit der 4×10 km-Staffel.", "tgt_summary": null, "id": 1627317} {"src_title": "Talsperre Richard B. Russell", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Absperrbauwerk.", "content": "Das Absperrbauwerk besteht aus einer Gewichtsstaumauer aus Beton mit einer Höhe von 64 m (210 ft) sowie Erdschüttdämmen, die sich an beiden Seiten anschließen. Die Länge der Staumauer liegt bei 574 m (1884 ft). Das Volumen der Staumauer beträgt 841.000 m3 (1,1 Mio. cubic yards); das Volumen der Erdschüttdämme liegt bei 2,56 Mio. m3 (3,35 Mio. cubic yards). Auf der linken Seite der Staumauer befindet sich die Hochwasserentlastung mit 10 Segmentwehren.", "section_level": 1}, {"title": "Stausee.", "content": "Beim normalem Stauziel von 144,8 m (475 ft) über dem Meeresspiegel erstreckt sich der Stausee über eine Fläche von rund 107,8 km2 (26.650 acres). Mit dem Einstau wurde im Oktober 1983 begonnen. Das normale Stauziel von 475 ft wurde im Dezember 1984 erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Kraftwerk.", "content": "Das Kraftwerk befindet sich am Fuß der Talsperre auf der rechten Seite der Staumauer. Es ging im Januar 1985 in Betrieb. Die installierte Leistung liegt mit 8 Turbinen bei insgesamt 600 MW. Das Kraftwerk dient zur Abdeckung von Spitzenlast. Ursprünglich wurden 4 Turbinen mit einer maximalen Leistung von jeweils 75 MW installiert. Bis 1992 wurden 4 zusätzliche Pumpturbinen mit einer maximalen Leistung von jeweils 75 MW in Betrieb genommen. Jede Pumpturbine kann maximal 203,8 m3/s (7200 cft/s) in den Stausee zurückpumpen. Die durchschnittliche Fallhöhe beträgt bei den normalen Turbinen 43,9 m (144 ft) und bei den Pumpturbinen 45 m (148 ft). In der Schaltanlage wird die Generatorspannung von 13,8 kV mittels Leistungstransformatoren auf 230 kV hochgespannt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Verkauf der erzeugten Elektrizität erfolgt durch die Southeastern Power Administration.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Talsperre Richard B. Russell () ist eine Talsperre mit Wasserkraftwerk in den USA. Sie staut den Savannah River, der an dieser Stelle die Grenze zwischen dem Elbert County, Georgia und dem Abbeville County, South Carolina bildet, zu einem Stausee (engl. \"Richard B. Russell Lake\" oder \"Lake Russell\") auf. Die Talsperre wurde nach dem früheren Senator von Georgia, Richard B. Russell, benannt.", "tgt_summary": null, "id": 1439493} {"src_title": "Lord, have mercy upon us", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mendelssohn komponierte die Motette 1833 für Thomas Attwood zum Gebrauch in Gottesdiensten der Church of England. Das Autograph ist mit „24. März 1833“ datiert. Diese ursprüngliche Fassung ist überschrieben \"Kyrie Eleeson\" (sic!), und dem Chorsatz ist eine Orgelbegleitung beigegeben. Der Text beruht auf liturgischen Antworten aus dem Book of Common Prayer auf die Zehn Gebote. 1841 übersandte Mendelssohn dem Herausgeber Rudolf Hirsch eine Reinschrift der Partitur, in der er auf den Orgelpart verzichtete. Das Werk wurde 1842 von Boesenberg in Leipzig gedruckt, in einem \"Album für Gesang\" unter dem liturgisch irreführenden Titel \"To the Evening Service (Zum Abendsegen)\". Die Motette wurde anschließend um 1844 von J. J. Ewer in London veröffentlicht unter dem ebenfalls nicht von Mendelssohn stammenden, aber sachlich treffenderen Titel \"Responses to the Commandments\". Mit unterlegtem deutschen Text erschien das Werk erstmals postum um 1854 in einer Bearbeitung für Sologesang und Klavier unter dem Titel \"Der Abendsegen\", die im Verlag Schuberth (Hamburg) herausgegeben wurde; der Text lautete abweichend von der heute üblichen Fassung „Gott, sei gnädig über uns“. Die heute in deutschsprachigen Notenausgaben verbreitete Textfassung „Herr, sei gnädig unserm Flehn“ erschien erstmals 1875 im Rahmen der alten Mendelssohn-Gesamtausgabe bei Breitkopf & Härtel.", "section_level": 1}, {"title": "Text und Musik.", "content": "Der Text beruht auf traditionellen Antworten in der Lesung der Zehn Gebote aus dem Book of Common Prayer: Lord, have mercy upon us, and fill us with thy spirit; O Lord, have mercy and inscribe thy commandment in our hearts. O Lord, hear us! Herr, sei gnädig unserm Flehn, und erfülle uns mit deinem Geist; Herr, sei gnädig und schreib in unser Herz dein Gebot. Herr, erhör uns! Im unterlegten deutschen Text ist die Formulierung leicht gestrafft: „Herr, sei gnädig unserm Flehn, neig unser Herz zu deinem Wort, und schreibe dein Gebot ins Herz, das dich suchet.“ Die Musik ist in einem Satz, in a-Moll und 4/4-Takt, bezeichnet \"Andante\". Sie beginnt mit zwei langgehaltenen Akkorden, beide mit einer Fermate, dem Ruf „Lord! Lord!“. Danach beginnt der Tenor ein Thema für eine fugierte Entwicklung, im Stil von Renaissancemusik, gefolgt von Einsätzen in Alt, Sopran und Bass. Die Worte „Lord“ und „mercy“ werden durch ein Melisma intensiviert, erst eine steigende Melodie, dann eine Phrase mit einem Tritonus aufwärts. Eine langsame chromatische Linie erscheint erst im Alt, dann im Sopran und steigert das Wort „mercy“. Dann folgt der zweite Teil des Textes „and write all these thy laws in our hearts“, der einzige Abschnitt in Homophonie. Der Text wird wiederholt, doch nun mit der Thematik und Imitation des Anfangs. Nach zwei weiteren chromatischen Steigerungen, die nun das Wort „hearts“ intensivieren, endet das Werk. In einer Einführung schrieb Julian Haylock 2006: „Das Stück ist von einer ergreifenden Intensität erfüllt, die aus Mendelssohns subtiler (und geschmeidiger) kontrapunktischer Überlagerung entsteht.“ Robert Schumann benutzte Elemente des Themas im langsamen Satz seines ersten Klaviertrios in d-Moll, op. 63, das er 1848 beendete. 1856 übernahm Johannes Brahms Elemente des Themas in seiner ungedruckten \"Missa canonica\", die er als Übung für Kontrapunktstudien bei Joseph Joachim schrieb. Er verbreiterte das Tempo und reduzierte die Noten auf den Text Agnus Dei, der die Bitte um Erbarmen enthält.", "section_level": 1}, {"title": "Einspielungen.", "content": "Die Motette wurde zusammen mit anderen Motetten Mendelssohns vom RIAS Kammerchor, geleitet von Marcus Creed, eingespielt. 2005 erschien sie, gesungen vom St John’s College Choir Cambridge, geleitet von David Hill. Der Chamber Choir of Europe, der alle geistlichen Chorwerke Mendelssohns aufnahm, sang sie 2006, geleitet von Nicol Matt. Der Kammerchor Stuttgart unter der Leitung von Frieder Bernius nahm das Werk auf Folge 7 seiner Gesamteinspielung von Mendelssohns geistlichen Chorwerken auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lord, have mercy upon us WoO. 12, MWV B 27, ist der Beginn einer Motette für vierstimmigen Chor a cappella, die Felix Mendelssohn Bartholdy 1833 für den Gebrauch im anglikanischen Gottesdienst komponierte. Sie ist englisch auch bekannt als Responses to the Commandments (Antworten zu den Zehn Geboten), und deutsch als Zum Abendsegen. Die Motette wurde 1842 auf Englisch, und postum mit dem Text Herr, sei gnädig auch auf Deutsch veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 2239751} {"src_title": "La Fenice (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Nach Überwindung seiner über zwei Jahre währenden Erkrankung 1996–1998 am chronischen Erschöpfungssyndrom arbeitete der Pianist Keith Jarrett weiterhin mit seinem Standards-Trio; in diesem Zeitraum trat er auch als Solist auf. Bei den Solo-Konzerten entstanden Mitschnitte, die später als Alben \"Radiance\" (aufgenommen 2002 in Osaka und Toyo, 2005 erschienen), \"The Carnegie Hall Concert\" (ein Jahr nach der Einspielung 2005 in New York City) und schließlich \"La Fenice\" (12 Jahre nach der Aufnahme) veröffentlicht wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Musik des Albums.", "content": "Zur Musik des Albums schrieb Dave Gelly: „Der Anfangsteil dieser spontanen achtstimmigen Arbeit ist ziemlich schwerfällig, dicht und dissonant, aber dann kommen verspielte, eingängige Melodien, Momente tiefer Reflexion, Romantik in der großen Art und Weise, fünf Minuten, in denen sich Melodienfetzen umeinander jagen mit unglaublicher Beweglichkeit, einer Art Boogie-Woogie und einer von \"Der Mikado\" geliehenen Melodie.“ Ergänzt wird die Folge der acht Eigenkompositionen Jarretts mit drei Standards-Interpretationen „\"My Wild Irish Rose\"“, „\"Stella by Starlight\"“, „\"The Sun Whose Rays\"“ und einer Solo-Version seiner eigenen Komposition „\"Blossom\"“, die er zunächst 1974 auf dem Album \"Belonging\" in Quartettversion vorgestellt hatte. „Die zwölf Stücke des Konzerts [...] lassen sich ihrerseits grob in drei Typen unterteilen: a) groovy, b) inbrünstig, c) erratisch“, schrieb Klaus Nüchtern im Wiener Falter. „Während c) zwischen irrlichternder Volatilität und gravitätischem Pathos changiert, wechselt b) zwischen Eigenem und ostentativ kunstlosen, aber herzergreifenden Darbietungen eines Traditionals oder Gilbert-and-Sullivan-Songs, wohingegen a) in Gestalt eines zusehends animierten Boogie oder des tausende Male gehörten ‘Stella by Starlight‘ auftritt, das mit mitreißender Verve auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt wird.“", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Für Howard Mandel, der dem Album im Down Beat vier (von fünf) Sterne verlieh, ist es beeindruckend, wie es der Pianist schafft, „mit einer bemerkenswerten Konzentration von mehr als 70 Minuten“, eine Reihe von locker verwandten Erkundungen darzubieten, offenbar ohne dabei vorgefertigtes Material zu verwenden. Alle Kennzeichen von Jarrett seien erkennbar: „frei fließende, virtuose Fingerarbeit, Kontinuität und Entwicklung origineller Ideen, sensible Berührung und Aufmerksamkeit für die Dynamik, Demonstration eines umfassenden harmonischen Wissens und rhythmischer Sicherheit. Die Aufnahme klassischer Kompositionen durch den Pianisten, insbesondere die von Bachs, der Spätromantiker und der frühen Modernisten, dominiert diese Aufführung. Bis ‚Part III‘ gibt es keine Blues-Konnotation.“ Obwohl Jarretts Improvisation „mit einer knackigen, auf die Tastatur bezogenen Erforschung beginnt, hat er mit ‚Part IV‘ eine reflektierende, herbstliche Stimmung geschaffen, die trotz eines relativ optimistischen ‚Part V‘ und des wandelnden Blues von ‚Part VIII‘ durch seine Zugaben fortgesetzt wird. Das Finale, sein eigene [Komposition] ‚Blossom‘, ist melancholisch, nicht so weitreichend wie Jarretts Suite, zeigt aber das zarte, sehnsüchtige Herz des Künstlers.“ Autor Huflaikhan (Martin Hufner) meinte in der Jazzzeitung: „Wie schon in anderen Solo-Aufnahmen nach 2000 wirken die Improvisationsgleise bei Jarrett kondensierter als bei den Lang-Improvisationen aus der Zeit davor (beginnend mit dem „Köln Concert“ den Konzerten in Lausanne und Bremen (...] und einstweilen endend mit „A Multitude of Angels“ – oder anders: sie sind schlicht kürzer. Zwischen den „Parts“ wechselt Jarrett die musikalischen Hemisphären wie bei einer Art Solo-Suite. Es gibt nicht gerade allzu viele Pianist*innen, die über ein derlei umfangreiches Repertoire an Ausdrucksmöglichkeiten verfügen und es jeweils technisch und praktisch umsetzen können: Das reicht in der Aufnahme aus Venedig von 2006 von wild huschender Ein- und Zweistimmigkeit und akkordischen Flächenclustern (Part II) auf engem Raum in unter vier Minuten, über rest-ostinate Grooves (Part III) oder liedhaft-balladeske Episoden (Part IV) bis zu blues-folkigen (über \"folkig\" kann man streiten) Musik(ab-)gründen (Part VIII).“ The Guardian vergab an das Album fünf Sterne; dessen Kritiker Dave Gelly schrieb: „Improvisation scheint ein unzulängliches Wort zu sein, um zu beschreiben, was Keith Jarrett macht, allein anderthalb Stunden am Klavier. Er beginnt, für ein paar Momente bewegungslos zu sitzen, anscheinend, um seinen Geist von Gedanken zu befreien, und beginnt dann zu spielen. Was dabei herauskommt, kann aufregend, bewegend, verwirrend, heftig, zärtlich sein - all dies und mehr. Improvisation scheint ein unzulängliches Wort zu sein, um zu beschreiben, was Keith Jarrett macht, allein anderthalb Stunden am Klavier. Er beginnt, für ein paar Momente bewegungslos zu sitzen, anscheinend, um seinen Geist von Gedanken zu befreien, und beginnt dann zu spielen. Was dabei herauskommt, kann aufregend, bewegend, verwirrend, heftig, zärtlich sein - all dies und mehr. ‚Das Publikum‘, so sein früher Biograf Ian Carr, bemerkte, ‚erlebt‘ den Akt der Schöpfung‘. Diesmal war es 2006 im Gran Teatro La Fenice in Venedig.“ Gelly resümiert, dass „allein aus technischer Sicht [...] Jarrett einer der besten lebenden Pianisten sein [muus], aber die Breite seines musikalischen Verständnisses und seine Fähigkeit, die Emotionen einzufangen, machen ihn einzigartig.“ Reiner H. Nitschke schrieb im Fono Forum, Jarrett habe sich mit dem nach seinem Solo-Comeback 2005 aufgenommenen Konzert in der Carnegie Hall „endgültig von seinen exzessiven Solo-Trips“ verabschiedet; ein Jahr später „entfachte Jarrett gleich in den ersten beiden Stücken ein disharmonisches Feuer, um sich aufzuwärmen, um im dritten Part – wie oft zelebriert – zu den Blues- und Boogie-Wurzeln zurückzukehren.“ Insgesamt verlange der erste Teil des Konzerts dem sehr aufmerksamen Publikum einiges ab, merkt der Auto an; dafür werde es im zweiten Teil „durch einen hörbar entspannten Protagonisten belohnt.“ Jarrett fühle sich offenkundig „im hervorragend klingenden Opernsaal wohl und vom Publikum geliebt, flicht nach \"Part 6\" sogar völlig überraschend ein melodisches Stück aus der Operette „Der Mikado“ von Gilbert und Sullivan ein, erinnert mit der ersten Zugabe „My Wild Irish Rose“ an sein wunderbares Album „The Melody at Night, With You“. Romantik pur im Herzen Venedigs.“ Reinhard Köchl lobte unter der Überschrift „Vergesst das Köln Concert!“ in der Zeit, das Album gehöre „zu den balanciertesten, reifsten, komplettesten, mithin nachhaltigsten Aufnahmen seiner umfangreichen Diskografie, entstanden auf dem Höhepunkt seines Schaffens.“ Es sei kein Vergleich zum Köln Concert, [...] „weil es das Publikum mit seinen traumwandlerischen Wohlklangsfluten eher einlullt als fordert. Wer Keith Jarrett begreifen will, den Mann, der einfach spielt, anstatt zu komponieren, der komponiert, anstatt zu denken, sollte sich zuerst das jetzt erscheinende Venedig-Konzert von 2006 anhören,“ so der Autor. „Zu erleben gibt es hier den kompletten Jarrett. Den Wankelmütigen, den Forscher, den Aggressiven, den atonalen Brandstifter, den schwelgenden Balladenträumer, den grinsenden Tapdancer, den rasenden Bebopflitzer, den störrischen Akkordstanzer, den Jongleur des Banalen. Es scheint, als sei er in jenen Tagen absolut mit sich im Reinen gewesen. Dabei gelang ihm etwas, wonach er jahrzehntelang vergeblich gesucht hatte: den reißenden Fluss seiner Inspiration endlich zu kanalisieren und seine eigenen Ansprüche zu erfüllen. La Fenice besteht im Wesentlichen aus einer achtteiligen Suite, die alles vom Blues bis zur Atonalität referenziert. Zwischen dem sechsten und dem siebten Stück springt Jarrett überraschend zu ‚The Sun Whose Rays (Are All Ablaze)‘ aus Gilbert und Sullivans satirischer Operette \"The Mikado\". Und wie immer umarmt er bei den Zugaben das zuvor domestizierte, arg geschundene Publikum, indem er ihm das Traditional ‚My Wild Irish Rose‘, den Standard ‚Stella by Starlight‘ sowie eine Version des wunderbaren ‚Belonging‘ schenkt, das er bereits 1974 mit Jan Garbarek, Palle Danielsson und Jon Christensen aufgenommen hatte.“ Thom Jurek meinte in Allmusic: „Die Musik, die hier zu finden ist, ist vielseitig und abenteuerlich, beginnend mit dem fast 18-minütigen knotigen Eröffnungsabschnitt, der zu den besseren Vitrinen der erfinderischen Pianistin gehört. Elemente der klassischen Technik und Erfindung treffen auf dissonante Mechanik in einer blendenden technischen Darstellung, bis Jarrett nach anderthalb Minuten in der Lage ist, ökonomisch zu fast meditativen Akkord-Voices zu zerfallen. ‚Part III‘ verschmilzt Blues und Boogie mit der inhärenten Lyrik von Vince Guaraldi in einem Stück, das der reinen Freude nahe kommt. Die chromatische Tastaturakrobatik in ‚Part V‘ berührt alle, von Bud Powell und Art Tatum bis zu Lennie Tristano und Bill Evans, während sie sich durch Post-Bop-Blues windet. Die Abstraktion kehrt mit den spärlichen, aber ausdrucksstarken Untersuchungen in Teil VI zurück und scheint ein geflüsterer Dialog zwischen ihm und der Tastatur zu sein. Jarrett taucht aus dieser 13-minütigen Sektion auf und bietet eine zarte Lektüre von ‚The Sun Whose Rays‘ von Gilbert & Sullivans \"The Mikado\". Während ‚Part VII‘ eine großartige Erkundung der Jazz-Harmonie ist, die mit Wärme und straffer Ansprache ausgeführt wird, kehrt der letzte Abschnitt spielerisch zu den Blues-Schritten und dem Boogie-Woogie zurück. (Albert Ammons und Pete Johnson lächelten wahrscheinlich vom Himmel, während er spielte.) Das Konzert hätte hier enden können, aber Jarrett bietet dem Publikum großzügig drei überraschende Zugaben an: Erstens eine neue Lesung von ‚My Wild Irish Rose‘, die er zuvor 1998 im improvisierten Heimstudio auf \"The Melody at Night, With You\" aufgenommen hatte. Diese Version ist weitaus romantischer: Er streichelt die Lyriklinien aus dem mittleren Register und dreht sie wieder auf sich selbst zurück. Seine \"Stella by Starlight\" ist auf einmal erforschend und \"de rigueur\" -[...] Die letzte Überraschung erspart sich Jarrett bei dem schmerzhaft zärtlichen Vortrag seiner eigenen \"Blossom\", einer eleganten, melancholischen Ballade aus dem Jahr 1974. [...] \"La Fenice\" mag ein weiteres Solokonzert von Jarrett sein, aber wenn er mit dieser Art von Energie, Humor, Leidenschaft und Emotion hinterher jagt, vergehen anderthalb Stunden in einem Moment.“ Rob Adams meinte im schottischen The Herald, „Gilbert & Sullivan sind vielleicht keine offensichtliche Inspirationsquelle für Keith Jarretts besondere Form der Klaviererforschung, aber ‚The Sun Whose Rays‘ aus \"The Mikado\" passt ganz selbstverständlich in dieses Solokonzert [..]. Zu der Zeit, als Jarrett sich am Grand Teatro La Fenice niederließ, um La Fenice seine vollständige englische Übersetzung [„Phoenix“] zu geben, machte er seit fünfunddreißig Jahren solo und weitgehend improvisierte Aufnahmen mit ECM. Trotzdem kann es immer wieder überraschend sein, wie vollständig und liedhaft seine spontanen Kompositionen sein können.“ So sei unter den seine acht „‚im Moment‘-Kreationen“ auch eine, „die eine kompletten Begleit-Spur für einen Randy Newman-Song bilden, und eine andere, die das Leit-Arrangement für einen von Jarrett geschaffenen Grooves von dessen skandinavischem Quartett aus den 70er Jahren darstellen könnte.“ In All About Jazz äußerte Karl Ackermann Vorbehalte gegenüber dem Album: „Als der größte Pianist unserer Zeit ist die Messlatte für Jarretts Arbeit unangemessen hoch. Er ist einzigartig und kann nicht rational mit seinen Zeitgenossen verglichen werden. Daher wird sein Output mit jeder Ergänzung des Katalogs relativ zu seiner eigenen Geschichte beurteilt. \"La Fenice\" bleibt hinter späteren ECM-Alben zurück... Die spontanen Improvisationen sind interessant, aber etwas steril, die Balladen sind wie immer wunderschön gespielt, aber vorhersehbar. Am Ende des Tages ist \"La Fenice\" weder wesentlich Jarrett noch eine unwürdige Ergänzung zu seinem Lebenswerk. Es fehlt einfach die Wirkung eines großen Teils seiner Soloarbeit.“ Auf derselben Webseite urteilte Mike Jurkovic: „Emotional faszinierend, wie alle seine Aufnahmen letztendlich sind, besteht \"La Fenice\" hauptsächlich aus der achtteiligen Suite, die die Aufnahme dominiert.... Aber trotz all seiner anmutigen Momente schöpferischer Freude und Staunen, \"La Fenice\" ist weder La Scala noch eines der großartigeren Werke, die Jarretts einzigen und einzigartigen Platz in der Kunst des Solo-Klaviers definieren [...].“", "section_level": 1}], "src_summary": "La Fenice ist ein Jazzalbum von Keith Jarrett, das am 19. Juli 2006 bei einem Konzert des Pianisten im Gran Teatro La Fenice in Venedig mitgeschnitten wurde und im Oktober 2018 bei ECM Records erschien. Nach Ansicht des britischen Jazz Journal setzt der Mitschnitt den Stil fort, für den er bekannt ist, nämlich eine unglaublich ausdrucksstarke und energiegeladene Performance, [...] alle möglichen Ansätze erforschend, „von klaren Strukturen und Tonalitäten bis hin zu komplexesten und dissonanten Improvisationen“.", "tgt_summary": null, "id": 1879033} {"src_title": "Tears Don’t Fall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der Songtext erzählt die Geschichte eines Mannes, der eine Affäre mit seiner Partnerin hat, und die Schuldgefühle, die er hat, und wie er sich nicht sicher ist, ob seine Partnerin ihn noch lieben würde, wenn sie die Wahrheit wüsste. Das Lied offenbart später, dass der Mann in demselben Raum stirbt, in dem er einst mit seiner Liebe geschlafen hat.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo unter der Regie von Tony Petrossian zeigt die Band an einem Ort mit starkem Regen spielen. Die Geschichte des Videos zeigt eine Frau und einen Mann, die romantische Dinge miteinander tun, aber als die Frau (Taylor Cole) am nächsten Tag versucht weiterzumachen, lässt der Mann sie nicht an sich heran, da er ihrer überdrüssig ist. Nach einer Weile verliert das Auto an Kraftstoff. Nach dem Auftanken versucht die Frau, sich dem Mann zu nähern, und lässt ihn das Fass tanken. Er stößt sie weg, aber das Fass hat sich geleert, der Treibstoff wurde auf den Boden geschüttet. Der Mann steigt in das Auto und fährt davon. Das Mädchen läuft dem Auto hinterher. Der Mann hält vor einem Hotel, geht hinein und findet eine blonde Frau, die die vorherige Frau ersetzt, die er zurückgelassen hat. Die vorherige Frau schafft es schließlich, zu dem Hotel zu gehen, in dem er sich aufhält. Dann betritt sie das Hotelzimmer und tränkt den Mann, die blonde Frau und sich selbst mit dem Fass, das er zuvor fallen gelassen hat. Sie zieht dann ein Feuerzeug heraus, um den Raum und alle anderen in Brand zu setzen. Als sie jedoch das Feuerzeug auf das Bett fallen lässt, hat es keine Wirkung. Die Frau lächelt und gibt dem verängstigten Paar, das auf dem Bett kauert, einen sarkastischen Kuss. Jetzt wird ihnen klar, dass sie nicht sterben werden. Die Kamera wechselt dann zu einem tropfenden Wasserschlauch, der darauf hinweist, dass er zum Füllen des Fasses mit Wasser verwendet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tears Don’t Fall ist ein Lied der walisischen Metal-Band Bullet for My Valentine. Es ist die vierte Single der Band aus ihrem Studioalbum \"The Poison\". Die Single wurde am 17. Juni 2006 über Trustkill Records in den Vereinigten Staaten veröffentlicht. Das Lied gewann den Kerrang! Award in der Kategorie „Beste Single“.", "tgt_summary": null, "id": 1353071} {"src_title": "Sebastiano Tusa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sebastiano Tusa war ein Sohn des Archäologen Vincenzo Tusa. Er studierte Literatur und Paläontologie an der Universität Rom. Ab 1993 arbeitete er als Beamter in der Regionalverwaltung Siziliens und war verantwortlich für die öffentlichen Altertümer in der Provinz Trapani und ab 2004 für die Meeresarchäologie der Provinz. Im April 2018 ersetzte er Vittorio Sgarbi als \"Assessore ai Beni Culturali della Regione Siciliana\" (Kulturminister der Region). Ab ihrer Gründung im Jahr 2004 leitete Tusa die Soprintendenza del Mare und baute diese Denkmalschutzbehörde der Region Sizilien für die Erforschung, den Schutz und das Management des kulturellen Erbes unter Wasser auf. Er lehnte dafür den Ruf auf einen Lehrstuhl der Universität Cagliari ab. In Zusammenarbeit u. a. mit ausgewählten Sporttauchvereinen gelang es der Behörde seither, 27 archäologische Unterwasserparks auszuweisen. Damit gelang es, die wilde Wracktaucherei und den Antikenraub einzudämmen sowie einen Beitrag für die UNESCO-Konvention zum Schutz des kulturellen Erbes unter Wasser zu leisten. Tusa betrieb Feldforschung und nahm Lehraufträge als Dozent für Meeresarchäologie an der Universität Palermo mit Sitz in Trapani wahr, außerdem in Paläontologie an der Università degli Studi Suor Orsola Benincasa in Neapel und an der Universität Bologna. 2015/16 und noch einmal im Sommersemester 2017 war er Gastprofessor an der Universität Marburg. Tusa forschte seit Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere über die Schlacht bei den Ägatischen Inseln, die den Ersten Punischen Krieg im Jahr 241 v. Chr. beendete, und verlegte zunächst den Ort des Geschehens nördlich der Insel Levanzo. Seit dem Jahr 2004 wurden 240 km2 Meeresboden mit Unterwasserrobotern durchsucht und es wurden 13 bronzene Rammsporne sowie antike Helme und Amphoren aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. geborgen. Die Funde sind in einer zum Museum umgebauten aufgelassenen Thunfischfabrik auf Favignana ausgestellt. Im Jahr 2008 produzierten Tusa und Folco Quilici einen Dokumentarfilm über die Frühgeschichte der Insel Pantelleria. Ab 2010 war er Ehrenmitglied der Associazione Nazionale Archeologi (ANA). Die von ihm konzipierte Wanderausstellung \"Im Meer versunken: Sizilien und die Unterwasserarchäologie\" gastierte 2017 im Rheinischen Landesmuseum Bonn. Tusa war 2012 Listenkandidat für die Partei Futuro e Libertà per l’Italia bei den Kommunalwahlen in Palermo. Tusa war Passagier beim Ethiopian-Airlines-Flug 302, der am 10. März 2019 verunglückte. Er war auf dem Weg zu einer Konferenz der UNESCO in Malindi in Kenia.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften (Auswahl).", "content": "Übersetzungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Sebastiano Tusa (* 2. August 1952 in Palermo; † 10. März 2019 in Bishoftu, Äthiopien) war ein italienischer Archäologe und Kulturpolitiker.", "tgt_summary": null, "id": 2439065} {"src_title": "Municipio Villaflores", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Municipio Villaflores liegt westlich im mexikanischen Bundesstaat Chiapas auf Höhen zwischen und. Es zählt zu 76 % zur physiographischen Provinz der Cordillera Centroamericana, der Rest zur Sierra Madre de Chiapas, und liegt zu 99 % in der hydrologischen Region \"Grijalva-Usumacinta\" und zu 1 % in der Region \"Costa de Chiapas\". Die Geologie des Municipios wird zu 60 % von Granit bestimmt bei 22 % Alluvionen und 16 % Kalkstein; vorherrschende Bodentypen sind der Leptosol (37 %), Regosol (34 %) und Luvisol (12 %). 48 % der Gemeindefläche sind bewaldet, 32 % dienen dem Ackerbau, 13 % werden als Weideland genutzt. Das Municipio grenzt an die Municipios Ocozocoautla de Espinosa, Suchiapa, Chiapa de Corzo, El Parral, Villa Corzo, Tonalá, Arriaga und Jiquipilas.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Beim Zensus 2010 wurden im Municipio 98.618 Menschen in 24.206 Wohneinheiten gezählt. Davon wurden 2.160 Personen als Sprecher einer indigenen Sprache registriert, darunter 1.465 Sprecher des Tzotzil und 315 Sprecher des Tzeltal. Gut 15 Prozent der Bevölkerung waren Analphabeten. 37.178 Einwohner wurden als Erwerbspersonen registriert, wovon über 77 % Männer bzw. 2 % arbeitslos waren. 28 % der Bevölkerung lebten in extremer Armut.", "section_level": 1}, {"title": "Orte.", "content": "Das Municipio Villaflores umfasst 1058 bewohnte \"localidades\", von denen neben dem Hauptort auch Jesús María Garza, Cristóbal Obregón, Guadalupe Victoria, Benito Juárez, Cuauhtémoc, Nuevo México, Doctor Domingo Chanona und Villa Hidalgo vom INEGI als urban klassifiziert sind. 17 Orte wiesen beim Zensus 2010 eine Einwohnerzahl von über 1000 auf, 1005 Orte hatten weniger als 100 Einwohner. Die größten Orte sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Villa Comaltitlán ist ein Municipio im mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Das Municipio etwa 100.000 Einwohner und ist etwa 1900 km2 groß. Verwaltungssitz und größter Ort des Municipios ist das gleichnamige Villaflores.", "tgt_summary": null, "id": 1520795} {"src_title": "Ryszard Witke", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Witke wuchs in einer sportlichen Familie in Karpacz auf. Bereits als Neunzehnjähriger nahm er an den polnischen Meisterschaften in Szczyrk teil und konnte Resultate unter den besten Zehn erzielen. Als Absolvent der Universität Wrocław nahm Witke 1960 an der Winter-Universiade in Chamonix teil, wo er als Vierter das Podest nur knapp verpasste. Nach guten Leistungen bei den nationalen Meisterschaften war Witke als fester Bestandteil des polnischen Nationalkaders für die Nordische Skiweltmeisterschaft 1962 im heimischen Zakopane eingeplant worden. Wenige Tage vor Beginn stürzte er allerdings von der Wielka Krokiew schwer und zog sich eine Fraktur des Handgelenks sowie eine Gehirnerschütterung zu, sodass er seine Teilnahme absagen musste. Im Jahr 1963 konnte Witke seinen größten nationalen Erfolg feiern, als er den Meistertitel gewann. In den folgenden Jahren gehörte Witke zu den besten polnischen Skispringern, was er mit dem zweimaligen Gewinn des Czech-Marusarzówna-Memorial-Skisprungwettbewerbs in den Jahren 1965 und 1966 sowie den Podestplatzierungen in der Gesamtwertung der Beskiden-Tour 1965 und 1967 unter Beweis stellte. Auch bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 1966 in Oslo war Witke bester Pole, als er punktgleich mit Horst Queck Siebter von der Normalschanze wurde. Witke nahm zwischen 1961 und 1972 mehrfach bei der Vierschanzentournee teil. Beim Springen von der Bergiselschanze in Innsbruck erreichte er 1968 mit dem neunten Platz sein bestes Ergebnis. Nach dem elften Platz in Bischofshofen schloss er die Vierschanzentournee 1967/68 auf dem zehnten Rang ab, was seine beste Gesamtplatzierung darstellt. An Olympischen Winterspielen nahm er zweimal erfolglos teil. Nach der Saison 1971/72 gab Witke seinen Rücktritt vom Skispringen bekannt. Nach Beendigung seiner Karriere wurde er Trainer bei seinem Heimatverein Śnieżka Karpacz und arbeitete als Richter bei der FIS. Darüber hinaus war er am Wiederaufbau der Orlinek-Schanze in Karpacz und der Sprungschanze in Lubawka beteiligt. Sein Sohn Robert Witke wurde auch Skispringer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ryszard Witke (* 9. November 1939 in Sanok, Deutsches Reich) ist ein ehemaliger polnischer Skispringer. Er wurde 1963 polnischer Meister, womit er der erste polnische Meister aus dem Sudetenland wurde.", "tgt_summary": null, "id": 1204158} {"src_title": "Kathedrale von Morón", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bei einem Fort an der Stelle der heutigen Stadt Morón außerhalb Buenos Aires’ entstand ein Oratorium. Die Jesuiten stellten dann eine geschnitzte Marienfigur \"Unbefleckten Empfängnis des Weges\" in einer Kapelle auf, die bis heute in der Kathedrale verehrt wird. 1776 wurde hier eine Gemeinde errichtet und eine Kirche gebaut. Im Jahre 1807 floh Bischof Benito Lué y Riega während der englischen Invasionen in die Kirche von Morón. Die Stadt wurde 1838 in offiziellen Dokumenten des Staates als Morón de la Concepción erwähnt. Die zweite Kirche an diesem Standort wurde 1854 vom Pfarrer Francisco Romero errichtet. Die Baugenehmigung wurde 1852 nach der Feststellung schwerer Schäden an der alten Kirche erteilt. Derselbe Priester Romero legte am 31. Juli 1868 feierlich den Grundstein der dritten und heutigen Kirche. Diese für die wachsende Bevölkerung verbreiterte Kirche wurde ab 1871 genutzt, der Bau wurde mit dem Bau seiner beiden Türme auf dem Portikus im Jahr 1885 abgeschlossen. Die Weihe erfolgte am 15. August 1944. Im Jahr 1947 fand die Diözesankrönung der Jungfrau Maria statt. Papst Pius XII. erhob die Kirche 1957 zur Kathedrale des neu geschaffenen Bistums Morón. 1961 erfolgte eine Krönung der Marienstatue durch den Erzbischof Antonio Kardinal Caggiano statt. Im August 1963 verlieh Papst Johannes XXIII. nach Bemühungen von Bischof Miguel Raspanti der Kathedrale zusätzlich den Titel einer Basilica minor. Im Juni 1982 besuchte Papst Johannes Paul II. Morón und betete vor dem Bildnis der \"Unbefleckten Empfängnis der Guten Reise\". 1995 wurde die Kathedrale zum städtischen historischen Denkmal erklärt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathedrale von Morón oder Kathedralenbasilika der Unbefleckten Empfängnis der guten Reise () ist eine römisch-katholische Kirche in Morón in der argentinischen Provinz Buenos Aires. Die Kathedrale des Bistums Morón ist unter der Anrufung der Unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter Maria geweiht und trägt den Titel einer Basilica minor.", "tgt_summary": null, "id": 694564} {"src_title": "Lloyd LT", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Motor und Getriebe.", "content": "Das Fahrzeug hatte Frontantrieb und einen mit Gebläse luftgekühlten Motor. Bis 1955 hieß es Lloyd LT 500 und hatte einen Zweizylinder-Zweitaktmotor mit 386 cm3 Hubraum und einer Leistung von 13 PS (9,6 kW) bei 3750/min, ab September 1955 als Lloyd LT 600 einen Zweizylinder-Viertaktmotor mit 596 cm3 Hubraum und 19 PS (14 kW) bei 4500/min, dessen kettengetriebene obenliegende Nockenwelle die V-förmig gegenüberliegenden Ventile über Kipphebel betätigte. Der Kraftstoffverbrauch wurde mit 5,7 und 6,0 l/100 km angegeben. Der Tank fasste 31 Liter. In einem Test soll der LT 500 als Kastenwagen voll beladen eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h erreicht haben. Voll beladen war das Fahrzeug mit einem Gewichtsverhältnis von 95 kg pro PS untermotorisiert. Der LT 600 war bis zu 80 km/h schnell (nach anderer Quelle bis zu 85 km/h). Der Zweizylindermotor (Parallel-Twin) und das Getriebe waren quer nebeneinander vor der Vorderachse eingebaut. Kurbel- und Getriebeeingangswelle lagen in einer Flucht. In der ersten Ausführung hatte der LT ein unsynchronisiertes Schieberadgetriebe mit drei Gängen und Krückstockschaltung unter dem Lenkrad, ab Juli 1957 gab es ein vollsynchronisiertes Vierganggetriebe.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrwerk und Karosserie.", "content": "Der Lloyd LT hatte einen Zentralrohrrahmen mit Holzfachwerkaufbau. Diese Konstruktion war bis auf den Bug des Wagens mit Sperrholz beplankt; erst ab Mitte 1954 gab es Stahlblechflanken und ab Juli 1957 eine Ganzstahlbeplankung. Die so aufgebaute Karosserie wirkte als Resonanzkörper für die Motorgeräusche. Der Wagen war spartanisch ausgestattet, hatte hinten angeschlagene Türen mit Schiebe- statt Kurbelfenstern, die nur eine unzureichende Belüftung ermöglichten. Verbessern ließen sich Be- und Entlüftung ab 1956 mit einem zum Aufpreis von 275 DM lieferbaren Faltschiebedach. Die Heizung war unzureichend. Eine gewisse Wohnlichkeit ging von dem aus Pressholz gefertigten Armaturenbrett mit Holzmaserung, Tacho und großem Ablagefach aus. Von der Leichtigkeit, mit der Sitze des Großraum-Pkw entfernt werden konnten, um ihn in einen Transporter umzuwandeln, sollen Journalisten begeistert gewesen sein. Der LT-Kastenwagen war 3520 mm lang, 1515 mm breit und 1620 mm hoch; Radstand 2350 mm, Spurweite 1200 mm. Ab November 1956 wurde der LT auch als Langversion mit auf 2850 mm verlängertem Radstand und einer Gesamtlänge des Fahrzeugs von 4050 mm angeboten. In erster Linie für den Export nach den USA hatte Lloyd 1959 eine Campingausrüstung entwickelt, die den LT laut Werbung zum Mehrzweckfahrzeug machte: „Werktags wirtschaftliches Nutzfahrzeug, im Urlaub gemütlicher Wohnwagen.“ Geboten wurden ein klappbarer Tisch, ein Schrank und eine Liegefläche für drei Erwachsene. Die Nutzlast der ersten LT 500 betrug 500 Kilogramm, bei einem Leergewicht von 597 Kilogramm. 540 Kilogramm Nutzlast waren es beim 700 Kilogramm schweren LT-600-Kastenwagen mit verlängertem Radstand. Wie die Limousine hatte der Lloyd LT Einzelradaufhängung, vorn an zwei übereinander liegenden Querblattfedern, hinten Pendelachse mit Längsblattfedern. Die Bremsen der ersten Fahrzeuge wurden mechanisch mit Seilzug betätigt, im März 1953 wurde diese Betätigung durch eine hydraulische Bremsanlage von ATE ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionszahlen.", "content": "Während der gesamten Bauzeit bis zum Konkurs von Borgward im Jahr 1961 wurden 9900 Lloyd LT 500 und 14.768 LT 600 gebaut, überwiegend als Großraum-Pkw. Dank seines günstigen Preises waren die Absatzzahlen in den ersten Jahren verhältnismäßig hoch. 1953 kostete der LT-Kastenwagen 4475 DM, der Sechssitzer 4675 DM; für die Steuer waren 72 DM und für die Versicherung 90 DM im Jahr zu zahlen. Der Goliath GV 800 mit nur wenig höherer Motorleistung kostete als Pritschenwagen 5425 DM und mit Stahlblechkoffer 6425 DM. Trotz des günstigen Preises und trotz behutsamer Modellpflege sanken die Verkaufszahlen 1960 auf 227 Einheiten gegenüber 3200 im Vorjahr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lloyd LT 500 und Lloyd LT 600 waren Kleintransporter der zur Borgward-Gruppe gehörenden Lloyd Motoren Werke GmbH in Bremen. Sie wurden von November 1952 bis 1961 als Kastenwagen und Großraum-Pkw (Sechssitzer), 1952/53 außerdem als Hochpritschenwagen und ab November 1956 als „Pick-up“ bzw. Tiefpritsche gebaut. In dem Buch \"Transporter der Wirtschaftswunderzeit\" wird der Lloyd LT als „Deutschlands Ur-Van“ bezeichnet.", "tgt_summary": null, "id": 1997216} {"src_title": "Harriet van Ettekoven", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Die 1,80 m große Harriet van Ettekoven belegte 1983 zusammen mit Lynda Cornet den achten Platz im Zweier ohne Steuerfrau bei den Weltmeisterschaften in Duisburg. Von den sieben Booten, die in Duisburg vor den Niederländerinnen lagen, waren die Zweier aus der DDR, aus der Sowjetunion und aus Bulgarien wegen des Olympiaboykotts ein Jahr später nicht bei den Olympischen Spielen in Los Angeles am Start. Insgesamt traten nur sechs Zweier in Los Angeles an, Harriet van Ettekoven und Lynda Cornet ruderten dreieinhalb Sekunden hinter dem drittplatzierten Boot aus der Bundesrepublik Deutschland über die Ziellinie und waren damit Olympiavierte. Auch im Achter traten nur sechs Boote an. Im Achter der Niederlande saßen die Crews aus dem Zweier, dem Doppelzweier und dem Vierer mit Steuerfrau. Die Niederländerinnen gewannen die Bronzemedaille hinter den Booten aus den Vereinigten Staaten und aus Rumänien mit 0,7 Sekunden Vorsprung vor den Kanadierinnen. 1985 trat Harriet van Ettekoven bei den Weltmeisterschaften in Mechelen im Doppelvierer an und belegte den sechsten Platz. 1986 in Nottingham folgte der elfte Platz im Einer, 1987 in Kopenhagen war sie zusammen mit Greet Hellemans Neunte im Zweier ohne Steuerfrau. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul trat sie im Einer an. Im Vorlauf belegte sie den dritten Platz hinter Jutta Behrendt aus der DDR und der Rumänin Mărioara Popescu. Auch im Halbfinale war die Niederländerin Dritte, diesmal hinter Jutta Behrendt und hinter Anne Marden aus den Vereinigten Staaten. Im Finale siegte Behrendt vor Marden und der Bulgarin Magdalena Georgiewa. Mit dreieinhalb Sekunden Rückstand auf die Bulgarin belegte Harriet van Ettekoven den vierten Platz. Bei den Weltmeisterschaften 1989 in Bled war sie Fünfte im Einer, 1990 in Tasmanien erreichte sie den vierten Platz und 1991 in Wien war sie Siebte. 1992 wechselte sie in den Doppelvierer. Laurien Vermulst, Marjan Pentenga, Anita Meiland und Harriet van Ettekoven belegten im Vorlauf den dritten Platz hinter den Deutschen und den Rumäninnen. Im Hoffnungslauf erreichten die Niederländerinnen als Zweite hinter dem Boot aus den Vereinigten Staaten das Ziel. Im Finale siegten die Deutschen vor den Rumäninnen und dem Boot aus dem Vereinten Team. Sieben Sekunden dahinter erreichten die Niederländerinnen mit einer Viertelsekunde Vorsprung vor dem US-Boot das Ziel als Vierte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Harriet van Ettekoven (* 6. Januar 1961 in Zandvoort) ist eine ehemalige niederländische Ruderin. Sie trat bei drei Olympischen Spielen in vier Wettbewerben an, gewann eine Bronzemedaille und war dreimal Vierte.", "tgt_summary": null, "id": 1764008} {"src_title": "Focke-Wulf A 32", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Die A 32 wurde aufgrund einer im Januar 1930 erfolgten Anfrage des Leiters der Nordbayerischen Luftverkehrsflug GmbH, Theodor Croneiß, entwickelt, die aufgrund von Produktionsengpässen ihres bisherigen Lieferanten, den Bayerische Flugzeugwerken, dringend ein Verkehrsflugzeug für sechs bis acht Fluggäste, benötigte. Focke-Wulfs Konstrukteur Wilhelm Bansemir orientierte sich bei der Projektierung an der A 28 \"Habicht\", von der ein Exemplar gebaut und im Juni 1929 an die \"Norddeutsche Luftverkehr AG\" geliefert worden war. Die Arbeiten wurden unter großem Zeitdruck durchgeführt, denn die Übergabe war bereits für März 1930 vereinbart worden. Trotz anfänglichen Problemen mit dem Kühler konnte der Termin gehalten und das Flugzeug, Croneiß’ Wunsch entsprechend mit einem L-5-Motor ausgerüstet, vom Werkspiloten Cornelius Edzard eingeflogen werden, wobei es laut Aussage von Henrich Focke eine Gipfelhöhe von 3800 m erreicht haben soll. Das Flugzeug bestand anschließend die Abnahmeflüge bei der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) in Berlin-Adlershof und wurde ab Juli des Jahres mit dem Kennzeichen D–1910 beim Nordbayerischen Luftverkehrsflug geflogen. Der zeigte sich zufrieden und gab noch eine weitere A 32 in Auftrag, die ab August als D–1942 zum Einsatz kam. Die drei restlichen gebauten Flugzeuge wurden an die DVL geliefert, die Werknummer 113 (D–2129) im August 1931 und die Werknummer 104 (D–1997) im Juli 1932. Beide gingen zeitgleich im Juni 1934 bei der Erprobung zu Bruch. Eine weitere A 32 mit der Werknummer 105 erhielt im Mai 1931 das Kennzeichen D–2079 und wurde intensiver getestet, wobei der DVL-Einflieger Joachim von Köppen dem Muster wie auch schon dessen beiden Vorgängern A 20 und A 28 Trudelsicherheit bescheinigte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Focke-Wulf A 32 \"Bussard\" ist ein von der Focke-Wulf-Flugzeugbau AG in Bremen gebautes deutsches Verkehrsflugzeug vom Anfang der 1930er Jahre.", "tgt_summary": null, "id": 1450430} {"src_title": "Nolan Seegert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Privates.", "content": "Nolan Seegert studiert Sportwissenschaft und Biologie an der Humboldt-Universität Berlin. Im Jahr 2017 wurde er Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr.", "section_level": 1}, {"title": "Eiskunstläufer-Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einzelläufer.", "content": "Nolan Seegert, der im Olympiastützpunkt in Berlin-Hohenschönhausen trainiert, hatte 1999 mit dem sportlichen Eiskunstlaufen begonnen. Sein erster Trainer war der frühere deutsche Paarläufer Knut Schubert. Bis zum Jahr 2009 versuchte er als Einzelläufer sein Glück, ohne sich wirklich weiterentwickeln zu können. Deshalb startete er seine Karriere neu als Paarläufer.", "section_level": 2}, {"title": "Mit den Partnerinnen Josephine Klinger und Karolin Salatzki.", "content": "In der Saison 2007/08 trat er erstmals mit Josephine Klinger im Paarlaufen an. Bereits im Folgejahr bildete er mit Karolin Salatzki ein Eiskunstlaufpaar. Mit ihr erreichte er das nächsthöhere sportliche Niveau und debütierte im ISU Junior Grand Prix (JGP). Nach weiteren Wettbewerbsteilnahmen beendeten sie 2010/11 ihre Partnerschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Mit Partnerin Vanessa Bauer.", "content": "Mit Vanessa Bauer beteiligte sich Seegert im März 2012 erstmals am \"International Challenge Cup\", wo sie bei den Junioren eine Bronzemedaille gewannen. Im gleichen Jahr traten Bauer/Seegert bei den deutschen Meisterschaften an und gewannen die Junior-Goldmedaille. Nach Ablauf der dritten gemeinsamen Saison trennten sich Bauer und Seegert im gegenseitigen Einvernehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Mit Partnerin Minerva Hase.", "content": "Im Clubstützpunkt fiel ihm die junge Eiskunstläuferin Minerva-Fabienne Hase auf und sie begannen ein gemeinsames Training unter Romy Österreich und dem Russen Dimitri Savine. Als Choreografen haben sie den Belgier Mark Pillay engagiert. Nun hatte Seegert aber das Alter zur Teilnahme an Junioren-Wettkämpfen überschritten und sie starteten damit gleich in der Meisterklasse. Ihren ersten gemeinsamen Wettkampf bestritten sie bei der NRW-Meisterschaft, bei der sie den dritten Platz belegten, im Januar 2015 schlossen sie ihre Teilnahme am \"Mentor Nestlé Nesquik Toruń Cup\" ebenfalls als Drittplatzierte ab. Noch 2015 nahmen Hase/Seegert an den Europameisterschaften in Stockholm teil und erkämpften einen achtbaren 11. Gesamtplatz (11. nach dem Kurzprogramm und 10. nach der freien Kür). Die erste gemeinsame Saison endete mit der Bronzemedaille beim International Challenge Cup. In der Wintersaison 2015/16 folgten die Teilnahme an der \"Nebelhorn-Trophy\" (mit einem 6. Platz) und 2016/17 an den deutschen Meisterschaften, die sie wegen einer Verletzung von Hase nicht beenden konnten. Bis Ende Februar 2019 konnten sie bereits elf internationale Medaillen gewinnen, darunter Bronze bei zwei ISU Challenger Series-Veranstaltungen. Sie nahmen an vier ISU-Meisterschaften (ISU Championships) teil sowie an den nationalen Ausscheidungsläufen zur Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2018. Bei letzterem haben sie die Qualifikation nicht geschafft, weil sie wegen Verletzung ausschieden. Das Eislaufpaar vertritt Deutschland bei den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften 2019, zusammen mit den Läufern Annika Hocke und Ruben Blommaert. Ein Abschneiden der beiden Paare mit einem Additionsergebnis von \"Platz 28\" würde wiederum zwei deutschen Paaren die Teilnahme an den nächsten Weltmeisterschaften sichern. Als Fernziel haben Hase/Seegert die Teilnahme an den nächsten Olympischen Winterspielen 2022 in Peking im Blick. 2019 gewannen sie erstmals die Deutschen Meisterschaften im Eiskunstlauf in Stuttgart im Paarlauf 2018/19, nachdem sie sich im Vorjahr noch Aljona Savchenko und Bruno Massot geschlagen geben mussten. Savchenko/Massot nehmen jedoch seit der Wintersaison 2018/19 an keinen internationalen Wettkämpfen (mehr) teil. Bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften 2019 in Minsk belegten Hase/Seegert den sechsten Platz. Im Herbst 2019 gewannen sie die Bronzemedaille bei dem Grand Prix Cup of Russia. 2020 verteidigten sie ihren Deutschen Meistertitel in Oberstdorf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Nolan Seegert (geb. 11. Juli 1992 in Berlin) ist ein deutscher Eiskunstläufer, der nach kurzer Laufbahn mit mehreren Partnerinnen seit 2014 mit Minerva-Fabienne Hase zunehmend erfolgreich im Paarlaufen antritt.", "tgt_summary": null, "id": 1681408} {"src_title": "Melodi Grand Prix 2020", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Format.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konzept.", "content": "Am 5. November 2018 bestätigte die staatliche Rundfunkgesellschaft Norsk rikskringkasting (NRK) als erste Rundfunkgesellschaft ihre Teilnahme für den Eurovision Song Contest 2020. Anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Melodi Grand Prix im Jahr 2020 wurde der Vorentscheid auf insgesamt sechs Runden mit fünf Halbfinals ausgeweitet. Damit fanden zum ersten Mal seit 2014 wieder Halbfinals statt. Insgesamt 25 Teilnehmer nahmen am Melodi Grand Prix 2020 teil. 20 Teilnehmer wurden auf insgesamt fünf Halbfinals aufgeteilt, sodass pro Halbfinale vier Interpreten aus den fünf Regionen Norwegens (Nordnorwegen, Mittelnorwegen, Westnorwegen, Ostnorwegen und Südnorwegen) teilnahmen. Diese traten in zwei Duellen gegeneinander an, sodass in einem finalen Duell (Goldduell) der Sieger des Halbfinales bestimmt wurde, der sich damit für das Finale qualifizierte. Die Halbfinals fanden in Bærum statt, doch die Regionen wurden per Einspieler und Liveschalten in die Sendung integriert. Die Halbfinals sollten ermöglichen, dass mehr und vielfältigere Künstler und deren Musik präsentiert wurden. Im Finale in Trondheim trafen die fünf qualifizierten Interpreten auf fünf bereits im Vorfeld durch eine Jury ausgewählte Interpreten. Jeder dieser fünf Interpreten stellte sein Lied in einem der fünf Halbfinale vor, so dass jeder Interpret gleich häufig auftrat. In früheren Medienberichten war noch von 40 oder 30 Teilnehmern die Rede. Sie wären ebenfalls auf insgesamt fünf Halbfinals aufgeteilt worden, sodass pro Halbfinale acht oder fünf Interpreten teilgenommen hätten. Diese unterschiedlichen Zahlen ergaben sich aus verschiedenen Medienberichten, wonach im Finale entweder zehn Kandidaten teilgenommen hätten, die sich über die Halbfinals qualifiziert hätten, oder fünf Interpreten aus den Halbfinals auf fünf bereits gesetzte Kandidaten getroffen wären. Die Zuschauer konnten über die NRK-App oder über die Webseite von NRK nach jedem Auftritt der Künstler Emojis vergeben (Daumen-Hoch Emoji, ein Herz und einen unzufriedenen Emoji). Die Gewinner der Halbfinale und des Finals wurden nur durch die Zuschauer bestimmt. Damit wurde das SMS-Voting und die internationale Jury, die beim Melodi Grand Prix 2017 eingeführt wurde, wieder abgeschafft. Stig Karlsen begründete diese Entscheidung damit, dass NRK im Vorfeld bereits durch eine Jury fünf Finalisten direkt bestimmte. So sollte das norwegische Fernsehpublikum wenigstens im Halbfinale und Finale alleine entscheiden können. Im ersten Halbfinale berichteten Nutzer auf Facebook über Probleme während des ersten Duells zwischen Geirmund Lisa Børud Probleme. Zwischenzeitlich sei es nicht möglich gewesen, für Geirmund zu stimmen. NRK entschied sich, trotz des bekannten Problems, dass Abstimmungsergebnis als gültig anzuerkennen. Produzent Stig Karlsen räumte ein, dass man nicht mit einem so großen Engagement der Zuschauer gerechnet habe. Für das zweite Halbfinale versprach er Verbesserungen und kündigte an, die technische Kapazität verdoppeln zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Beitragswahl.", "content": "Vom 2. März bis 31. Juli 2019 hatten potenzielle Komponisten die Möglichkeit, einen Beitrag beim NRK einzureichen. Ursprünglich galt die Einreichungsfrist bis zum 17. Mai 2019. Gegenüber dem Vorjahr muss in diesem Jahr mindestens ein Komponist oder Produzent aus Norwegen stammen. Jeder Komponist bzw. Produzent konnte bis zu drei Lieder einreichen. Der Einsendeschluss wurde gegenüber dem Vorjahr nach hinten verlegt, um mehr Zeit für die Arbeit mit Komponisten, Produzenten und Interpreten zu haben. Der Fokus soll laut Delegationsleiter Stig Karlsen auf Qualität und weniger auf Quantität liegen. Nach dessen Angaben wurden 500 bis 600 Beiträge bei NRK eingereicht.", "section_level": 2}, {"title": "Sendungen.", "content": "Der Melodi Grand Prix 2020 erstreckt sich über sechs Wochen. Die Halbfinals werden in der H3-Arena in Bærum, unweit der norwegischen Hauptstadt Oslo, ausgetragen. Das Finale wird im Spektrum in Trondheim stattfinden und damit erstmals seit 31 Jahren nicht mehr in Oslo. Zuletzt fand der Wettbewerb in Stavanger außerhalb Oslos statt.", "section_level": 2}, {"title": "Moderation.", "content": "Am 5. Dezember 2019 gab NRK das Moderatoren-Trio des Vorentscheides bekannt. So werden Kåre Magnus Bergh, der seit 2015 bis heute alle Ausgaben des Melodi Grand Prix moderierte, Ingrid Gjessing Linhave und Ronny Brede Aase durch die sechs Sendungen führen.", "section_level": 2}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "Die fünf bereits im Vorfeld ausgewählten Teilnehmer sollten ursprünglich am 3. Januar 2020 veröffentlicht werden, doch durch die Übertragung der Beerdigung von Ari Behn verschiebt sich der Veröffentlichungstermin auf den 6. Januar 2020 um 12:10 Uhr (MEZ). Die Pressekonferenz wurde auf NRK1, der Website \"nrk.no\" und der Facebook-Seite des Melodi Grand Prix übertragen. Die verbleibenden 20 Teilnehmer und ihre Beiträge werden pro Halbfinale am Montag der jeweiligen Halbfinalwoche vorgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Zurückkehrende Interpreten.", "content": "Mit Didrik Solli-Tangen kehrt der Gewinner des Melodi Grand Prix 2010 zum Wettbewerb zurück. Er vertrat Norwegen beim Eurovision Song Contest 2010 in Oslo. Lisa Børud war 2018 Begleitsängerin und Backgroundtänzerin von Alexander Rybak.", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Die Zusammensetzung der Duelle und der Startplätze wird am Anfang jedes Halbfinals von den Moderatoren ausgelost.", "section_level": 1}, {"title": "Erstes Halbfinale.", "content": "Das erste Halbfinale (Delfinale 1) fand am 11. Januar 2020 um 19:50 Uhr (MEZ) statt. Die Interpreten stammen aus Sørlandet. Sondrey stellte sein Lied \"Take My Time\" vor. Als erste durch ein Halbfinale gewählte Finalistin steht Raylee mit ihrem Beitrag \"Wild\" fest.", "section_level": 2}, {"title": "Zweites Halbfinale.", "content": "Das zweite Halbfinale (Delfinale 2) fand am 18. Januar 2020 um 19:50 Uhr (MEZ) statt. Die Interpreten stammten aus Østlandet. Didrik & Emil stellten ihr Lied \"Out Of Air\" vor. Als Finalist wurde am Ende Rein Alexander mit seinem Lied \"One Last Time\" ausgewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Drittes Halbfinale.", "content": "Das dritte Halbfinale (Delfinale 3) soll am 25. Januar 2020 um 19:50 Uhr (MEZ) stattfinden. Die Interpreten stammen aus Midt-Norge. Akuvi stellte ihr Lied \"Som du er\" vor.", "section_level": 2}, {"title": "Viertes Halbfinale.", "content": "Das vierte Halbfinale (Delfinale 4) fand am 1. Februar 2020 um 19:50 Uhr (MEZ) statt. Die Interpreten stammen aus Vestlandet. Ulrikke Brandstorp stellte ihr Lied \"Attention\" vor.", "section_level": 2}, {"title": "Fünftes Halbfinale.", "content": "Das fünfte Halbfinale (Delfinale 5) fand am 8. Februar 2020 um 19:50 Uhr (MEZ) statt. Die Interpreten stammen aus Nord-Norge. Tone Damli stellte ihr Lied \"Hurts Sometimes\" vor.", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "Das Finale (Finalen) fand am 15. Februar 2020 um 19:50 Uhr (MEZ) im 8.000 Zuschauer fassenden Trondheim Spektrum (Trondheim) statt. Es nahmen insgesamt zehn Interpreten teil. Davon haben sich fünf Kandidaten über die Halbfinals qualifiziert, die restlichen Teilnehmer sind im Vorfeld von einer Jury ausgewählt worden. Die Sängerin Ulrikke Brandstorp gewann das Finale mit ihrem Lied \"Attention\". Im Durchschnitt verfolgten rund 950.000 Zuschauer das Finale. In der Spitze waren es 1.098.000 Zuschauer. Darüber hinaus verfolgten 12.000 Zuschauer die Sendung beim Streaming-Dienst NRK TV Die Abstimmung fand, wie in den Halbfinals auch, über ein Onlinevoting-System auf der Website von NRK oder der NRK-App statt. Nach der ersten Abstimmungsphase hätten die vier Interpreten mit den meisten Stimmen aus dem Onlinvoting das \"Goldfinale\" erreichen sollen. Aufgrund von technischen Problemen musste in dieser Abstimmungsrunde jedoch auf eine aus 30 Personen bestehende Notfalljury zurückgegriffen werden. Die von der Jury abgegebenen Stimmen wurden zurückgesetzt, sodass jeder Interpret erneut die gleichen Ausgangschancen besaß. Die technischen Probleme wurden im Laufe der Sendung gelöst, so dass in der nächsten Phase wieder auf die Onlinevotes zurückgegriffen werden konnte. Im \"Goldduell\" präsentierten die Kandidaten mit den meisten Zuschauerstimmen ihr Lied erneut. Dies waren Kristin Husøy und Ulrikke Brandstorp. Sowohl im Goldfinale als auch im Goldduell hatte jeder Zuschauer die Möglichkeit, dreimal ihre Stimme abzugeben. Bei der Stimmabgabe musste der Zuschauer angeben, aus welcher der fünf Regionen Norwegens (Nordnorwegen, Mittelnorwegen, Westnorwegen, Ostnorwegen und Südnorwegen) er stammt. Anschließend verkündeten fünf ehemalige Teilnehmer des Melodi Grand Prix die Ergebnisse aus den jeweiligen Regionen.", "section_level": 1}, {"title": "Goldfinale.", "content": "Aufgrund der Abstimmungsprobleme in der ersten Abstimmungsrunde entschied eine 30-köpfige Jury über die vier Teilnehmer des Goldfinals. In der folgenden Abstimmung habe das Voting-System wieder funktioniert. Kristin Husøy und Ulrikke Brandstorp qualifizierten sich für das Goldfinale.", "section_level": 2}, {"title": "Goldduell.", "content": "Im Goldduell (no. Gullduell) setzte sich Ulrikke Brandstorp von knapp 6.000 Stimmen gegenüber der Zweitplatzierten Kristin Husøy durch. Ulrikke Brandstorp wird damit Norwegen beim Eurovision Song Contest 2020 vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Übertragung.", "content": "Alle sechs Sendungen sollen vom öffentlichen-rechtlichen Fernsehsender NRK1 und Video-on-Demand-Dienst NRK TV übertragen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Zeitung Dagbladet kritisierte den hohen Anteil ausländischer Komponisten im Wettbewerb. An den am 6. Januar 2020 veröffentlichten Beiträgen waren nur 13 von 30 Komponisten Norweger. Zwei Beiträge stammten ausschließlich von schwedischen und kanadischen Produktionsteams, obwohl die offiziellen Regeln vorsehen, dass mindestens ein Komponist einen jeweiligen Beitrages die norwegische Staatsbürgerschaft haben muss. Produzent Stig Karlsen wies die Vorwürfe zurück und bekräftigte, dass sich unter den Teilnehmern ein ausreichend großer norwegischer „Fußabdruck“ befindet. Im Anschluss an die Abstimmungsprobleme im Finale wurde NRK für ihr Vorgehen im Umgang mit den Problemen kritisiert. So wurden die vier Teilnehmer des Goldfinals von einer 30-köpfigen Back-Up Jury bestimmt, von dessen Existenz die Künstler nicht informiert wurden. Vibeke Fürst Haugen, die Managerin von NRK, räumte ein, dass die abgegebenen Emojis während der Auftritte der zehn Künstler in der erste Runde, das Votingsystem überlastet haben. So wurden nach den Auftritten von Sondrey, Ulrikke Brandstorp und Liza Vassilieva keine Emojis mehr angezeigt. Melodi Grand Prix-Produzent, Stig Karlsen, äußerte sich am Folgetag des Finals zu den Vorkommnissen während der Sendung. Demnach habe die Back-Up Jury bereits am Freitag auf Grundlage der Studio-Versionen der Lieder abgestimmt und nicht auf den Live-Auftritten während der Proben. Karlsen verteidigte den Einsatz der Jury und fügte hinzu, dass die Jury aus 30 Fernsehzuschauern bestand und nicht aus Mitgliedern, die Verbindung zur Musikindustrie besitzen. Alle Teilnehmer seien über die Jury am 10. Januar 2020 informiert worden. Das Voting-System sei während der Abstimmungsphase zwar wieder in Betrieb gegangen, doch war eine erneute Abstimmung aufgrund der sich bereits angehäuften Überlänge der Sendung nicht mehr möglich. Das Juryergebnis und die bis zu den Abstimmungsproblemen eingegangenen Stimmen haben sich tendenziell geähnelt. Daher halte er eine erneute Abstimmung für irrelevant. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass Ulrikke Brandstorp schon lange als Favorit des Finals galt und eine erneute Abstimmung wahrscheinlich zum gleichen Endergebnis führe. NRK versprach eine technische Anpassung des Voting-Systems, sodass Probleme in Zukunft vermieden werden können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 58. Melodi Grand Prix fand zwischen dem 11. Januar und dem 15. Februar 2020 statt und war der norwegische Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2020 in Rotterdam (Niederlande). Mit insgesamt sechs Sendungen war er die bisher umfangreichste Ausgabe des Melodi Grand Prix. Ausstrahlender Sender war wie in jedem Jahr der NRK1. Der Wettbewerb konnte von Ulrikke Brandstorp mit ihrem Beitrag \"Attention\" gewonnen werden.", "tgt_summary": null, "id": 2310233} {"src_title": "Ogosta-Stausee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Reservoir befindet sich im Nordwesten Bulgariens in der Oblast Montana. Am Ende des Stausees im Osten, ungefähr 400 m von der Staumauer entfernt, liegt die Stadt Montana (bulgarisch: \"Монтана\"). Deswegen wird der Stausee in manchen Quellen als \"Michajlovgrad-Stausee\" (bulgarisch: \"Pезервоа Михайловград \") bezeichnet, nach einem alten Namen der Stadt Montana. Umgeben ist der Stausee von den Dörfern Blagovo (bulgarisch: \"Благово\") im Osten, Borowtsi (bulgarisch: \"Боровци\") im Süden und Gorno Tscherowene (bulgarisch: \"Горно Церовене\") im Nordwesten. Die Hauptstadt Sofia befindet sich 109 km entfernt im Süden.", "section_level": 1}, {"title": "Hydrologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zu- und Abfluss.", "content": "Der Stausee wird von seinem Hauptfluss, der Ogosta gespeist, die im Schnitt 25,4 m3 Wasser pro Sekunde führt. Weitere Bäche als Zuflüsse sind die Bŭrziya (bulgarisch: \"Бързия\"), die Zlatitsa (bulgarisch: \"Златица\"), die Turya bara (bulgarisch: \"Туря бара\") und die Barata (bulgarisch: \"Барата\"), die alle von Süden in den See münden. Der Abfluss ist vor Montana, hier fließt die Ogosta Richtung Norden zur Donau hin. Das Einzugsgebiet des Sees beträgt 948 km2.", "section_level": 2}, {"title": "Staubecken.", "content": "Das Ogosta-Reservoir ist mit einer Fläche von fast 24 km2 der zweitgrößte See und Stausee Bulgariens. Gebaut wurde er für ein Volumen von 510 Millionen m3, wegen statischer Probleme liegt die maximale Füllmenge seit 1986 bei 400 Millionen m3. Die durchschnittliche Füllmenge liegt bei 384 Millionen m3. Die Staumauer ist fast einen Kilometer lang und oben ca. 50 Meter breit und befahrbar. Die Straße auf dem Damm ist jedoch aus Sicherheitsgründen gesperrt.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserqualität.", "content": "Schon das Wasser der Ogosta ist stark mit Nitrat verschmutzt, so dass die Qualität des Seewasser darunter leidet. Baden im See ist jedoch möglich und laut den bulgarischen Behörden unbedenklich.", "section_level": 2}, {"title": "Fauna.", "content": "1999 wurde der Ogosta-Stausee für die allgemeine Fischerei freigegeben. Im See befinden sich zahlreiche Fischarten, u. a. Karpfen (\"Cyprinus carpio\"), Giebel (\"Carassius gibelio\"), Rotfedern (\"Scardinius erythrophthalmus\"), Brachsen (\"Abramis brama\"), Flussbarsche (\"Perca fluviatilis\"), Nasen (\"Chondrostoma nasus\"), Flussbarben (\"Barbus barbus\"), Flusswelse (\"Silurus glanis\"), Hechte (\"Esox lucius\") und Mairenken (\"Alburnus chalcoides\"). Daneben hat sich noch die Zebra-Muschel (auch: Wandermuschel) (\"Dreissena polymorpha\") im See ausgebreitet, deren starke Vermehrung zu Störungen im Ökosystem des Sees führte.", "section_level": 1}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "Die Planungen für einen Stausee vor Montana begannen Anfang der 1960er Jahre. Begonnen wurde mit dem Bau 1966, die Fertigstellung erfolgte 1986. Eingeweiht wurde der Staudamm am 23. September 1987 unter dem Ministerpräsidenten Todor Schiwkow (bulgarisch: \"Тодор Живков\"). Für den Bau mussten 1979 zwei Dörfer, Jiwowtsi (bulgarisch: \"Живовци\") und Kalimanitsa (bulgarisch: \"Калиманица\"), aufgegeben werden. Je nach Wasserstand ist der Kirchturm der Himmelfahrtskirche in Jiwowtsi die meiste Zeit sichtbar, er steht am Nordufer des Sees. Die Bewohner wurden nach Montana und Berkowiza (bulgarisch: \"Берковица\") gewaltsam umgesiedelt. Ursprünglich war vorgesehen, mit dem Wasser des Stausees große Gebiete nördlich von Montana zwischen Montana und Zlatia bei Lom (bulgarisch: \"Лом\") (insgesamt 180.000 Hektar) zu bewässern, bis 1989 wurde jedoch nur die Hälfte der nötigen Baumaßnahmen ausgeführt. Weitere Baumaßnahmen unterblieben seit dem Ende der kommunistischen Ära; da die Bewässerung nicht mehr rentabel ist. Heute wird nur ein winziger Bruchteil der geplanten Fläche – unmittelbar bei Montana – bewässert, dafür erzeugen zwei hintereinander liegende Wasserkraftwerke, die Werke \"Ogosta\" und \"Koscharnik\", elektrische Energie. Seit seiner Inbetriebnahme steht der Staudamm unter dem Verdacht der Instabilität. Obwohl der See für 510 Millionen m3 ausgelegt wurde, wurde er nie mehr als mit 400 Millionen m3 gefüllt, da man fürchtete, die Staumauer sei dem Druck nicht gewachsen. In der kommunistischen Zeit wurden alle Meinungen dazu unterdrückt; doch seit den 1990er Jahren gibt es immer wieder Hinweise auf eine mangelnde Stabilität. Auch gibt es Gerüchte über einen Tunnel unter der Staumauer, der zur Instabilität beiträgt. 2005 kam es auf Grund des Einsatzes von \"Ecoglasnost\" zu einer weiteren Beschwerde, die aber als unbegründet zurückgewiesen wurde. Seitdem ist jedoch das Betreten der Staumauer verboten und es gibt ständige Polizeikontrollen; angeblich aus Furch vor terroristischen Anschlägen. Am südlichen Ende des Staudamms befindet sich ein Naturfreibad mit Rutschen, Becken, Restaurants und einem Sandstrand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ogosta-Stausee (bulgarisch: \"Язовир Огоста\"), ist der zweitgrößte See und Stausee Bulgariens nach dem Iskar-Stausee. Der Name kommt von dem gleichnamigen Fluss, der aufgestaut wurde. Nach der Cambridge Ancient History (CAH) soll sich der Name Ogosta vom Lateinischen \"Augusta\" ableiten.", "tgt_summary": null, "id": 2295944} {"src_title": "Lilibet, das Zirkuskind", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Lilibet wohnt mit ihrem Vater und ihrer Mutter in einem Wohnwagen. Dieser gehört zu dem Zirkus, bei dem auch ihre Eltern arbeiten. Lilibet liebt die Tiere. Täglich füttert sie die beiden Elefanten Babette und Lona mit Äpfeln. Jeden Tag spielt Lilibet mit ihrem Freund Leo. Die beiden haben etwas Mitleid mit den Tigern und den Affen. Sie sollten nicht in Käfigen sitzen, sondern gehören in den Dschungel, finden die beiden. Leo würde die Tiere am liebsten freilassen, aber leider hat er im Zirkus nichts zu sagen. Lilibet möchte Zirkusreiterin werden. Doch Leo erklärt ihr immer wieder, dass sie das nicht könne. Obwohl Lilibet jeden Tag das Reiten übt, verunsichern sie Leos Aussagen. Der Clown Teddy Ballon glaubt fest an Lilibet. Er gibt Lilibet ein Zauberseil und erklärt, dass Lilibet Zirkusreiterin werden könne, wenn sie das Zauberseil um den Schweif eines Pferdes lege und Hokus Pokus Fidibus sage. Lilibet tut das. Allerdings kann das Leo nicht überzeugen. Lilibet ist traurig und wird von ihrem Vater getröstet. Dieser meint, dass sie ganz sicher Zirkusreiterin werden wird. Das überzeugt auch Lilibet und am Ende steht sie freihändig auf dem Pferderücken.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Lilibet, das Zirkuskind\" ist das fünfte von insgesamt 15 Büchern aus der Reihe Kinder unserer Erde. Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten. Allerdings wurden einige Dinge geändert. Das Buch wurde in verschiedene Sprachen übersetzt, darunter Englisch, Deutsch, Hebräisch und Niederländisch. Lilibet ist die einzige Geschichte, die als Ich-Erzählung erzählt wird. Astrid Lindgren baute zunächste den Kontakt zu dem Zirkus auf. Dann besuchte sie diesen und lud die Zirkuskinder in ihr Haus ein, wo sie eine Party veranstaltete. Anna Riwkin war auch auf der Party. Später begleitete Anna Riwkin den Zirkus auf dessen Tour und machte die Fotos.", "section_level": 1}, {"title": "Dokumentarfilm aus Israel.", "content": "In Israel war die Serie Kinder unserer Erde, zu der auch \"Lilibet, das Zirkuskind\" gehört, ein großer Erfolg. Letzterer basierte auch auf den Übersetzungen der Dichterin Leah Goldberg. Im Jahr 2017 drehte die israelische Regisseurin Dvorit Shargal einen 50-minütigen Dokumentarfilm mit dem Titel \" Where is Lilibet the Circus child and what happened in Honolulu?\". Im Film versuchte die Regisseurin Shargal herauszufinden, was nach dem Ende des Buchs mit Lilibet passierte. Diese lebt inzwischen in Bussum und ist dort Deutschdozentin am \"Erfgooiers College\". In Wirklichkeit heißt Lilibet Ingrid.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Ariana Melamed von Ynet meint, dass \"Lilibet, das Zirkuskind\" ihr vermittelt habe, wie schwierig und faszinierend das Leben eines Zirkusmädchens sei. Ruth Herrmann von der Zeit schreibt, dass Lilibet von einem kleinen Mädchen namens Lilibet handele, das auf vielen Fotos zu sehen sei. Astrid Lindgrens Text schildere in der Ich-Form, was Lilibet denke, erlebe und sich wünsche. Trotz Fotografie sei das Buch „kindgerecht, voller Charme, mit einer natürlich agierenden kleinen Hauptdarstellerin nicht banal, trotz wirklicher Welt niemals nüchtern.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Lilibet, das Zirkuskind (Originaltitel: \"Lilibet, cirkusbarn\") ist der Titel eines Buches der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren, mit den Fotos von Anna Riwkin-Brick. 1960 erschien das Buch bei Rabén & Sjögren. Noch im selben Jahr brachte der Oetinger Verlag das Buch auch in Deutschland heraus.", "tgt_summary": null, "id": 2322346} {"src_title": "Avraham Even-Shoshan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Er wurde als Sohn von Chaim David Rosenstein (1871–1934) geboren, einem zionistischen Lehrer und Journalisten, der für eine jüdische Erziehung seines Sohnes im Cheder und in einer Jeschiwa besorgt war und kurz vor seiner geplanten Auswanderung nach Erez Israel in Minsk starb. Im Verlauf der Oktoberrevolution wurde in Sowjetrussland Druck auf jüdische Schulen, insbesondere auf das Studium der hebräischen Sprache, ausgeübt. Nachdem der Cheder unter Leitung seines Vaters schließen musste, setzte dieser sein Hebräischstudium zu Hause fort. Avraham Even-Shoshan sprach neben Hebräisch auch fließend Jiddisch und Russisch. Mit 16 Jahren trat er einer zionistischen Jugendbewegung bei und absolvierte nach der Mittelschule eine einjährige landwirtschaftliche Ausbildung, um sich auf seine Alija vorzubereiten. 1925 emigrierte er allein nach Palästina und änderte seinen Familiennamen zu Even-Shoshan, eine hebräische Übersetzung von \"Rosenstein\". Nach einigen Monaten Aufenthalt in einem Kibbuz, wo er als Schuhmacher und Landwirt eingesetzt war, zog er nach Jerusalem und wurde am dortigen Lehrerseminar unter Leitung von David Yellin als Lehrer diplomiert. 1936 erhielt er ein einjähriges Stipendium für die Universität London. Anschließend kehrte er nach Jerusalem zurück, schloss 1943 sein Studium an der Hebräischen Universität mit dem Mastergrad ab und arbeitete bis 1967 als Lehrer und Schulleiter in Jerusalem. 1977 wurde er zum Mitglied der Akademie für die hebräische Sprache ernannt. Er starb am 8. August 1984 im Hadassa-Krankenhaus in Jerusalem und wurde auf dem städtischen Friedhof Har HaMenuchot begraben. Seine ersten literarischen Bemühungen waren Beiträge in der Kinderzeitschrift \"Itonenu\" („Unsere Zeitung“), die er 1932–1936 redigierte, und hebräische Übersetzungen von Kinderbüchern. Sein Hauptwerk ist jedoch das von ihm geschaffene Wörterbuch der hebräischen Sprache. Die Erstausgabe erschien 1947–1952 unter dem Namen \"Milon chadasch\" („Neues Wörterbuch“), die zweite Ausgabe 1966–1970 als \"HaMilon hechadasch\" („Das neue Wörterbuch“) und die dritte Ausgabe 2003 als „Wörterbuch Even-Shoshan“. Zudem verfasste er eine „Neue Bibelkonkordanz“, die 1977 publiziert wurde, und war Mitarbeiter einer 1960 veröffentlichten Konkordanz der Gedichte von Chaim Nachman Bialik.", "section_level": 1}], "src_summary": "Avraham Even-Shoshan, geboren als Avraham Rosenstein () (geb. 25. Dezember 1906 in Minsk, Russisches Kaiserreich, heute Weißrussland; gest. 8. August 1984 in Jerusalem, Israel) war ein israelischer Lexikograf russischer Herkunft. Sein nach ihm benanntes hebräisches Wörterbuch genießt bis heute hohes Ansehen.", "tgt_summary": null, "id": 1144285} {"src_title": "Peter Robin Harding", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Peter Robin Harding besuchte die \"Chingford Foundation School\" und begann am 3. September 1952 seinen Militärdienst \"(National Service)\". Am 12. August 1953 wurde er als Leutnant \"(Pilot Officer)\" in die Royal Air Force (RAF) übernommen und fand in der Folgezeit zahlreiche Verwendungen als Offizier und Stabsoffizier. Harding löste als Oberst \"(Group Captain)\" am 26. Juli 1976 Oberst David Harcourt-Smith als Kommandant des Luftstützpunktes RAF Brüggen ab und verblieb auf diesem Posten bis zum 27. Februar 1976, woraufhin Group Captain John Robert Walker seine Nachfolge antrat. Nach weiteren Verwendungen übernahm er als Generalmajor \"(Air Vice Marshal)\" am 7. Januar 1981 von Air Vice Marshal Peter Anthony Latham die Funktion als Kommandeur \"(Air Officer Commanding)\" der \"No 11 Group RAF\" und hatte dieses Kommando bis zu seiner Ablösung durch Generalmajor Kenneth Hayr am 11. August 1982 aus. Am 28. August 1982 wurde er als Generalleutnant \"(Air Marshal)\" Nachfolger von Air Marshal David Craig als Vizechef des Stabes der Luftstreitkräfte \"(Vice Chief of the Air Staff)\" und bekleidete diese Funktion bis zu deren Auflösung 1985. Während dieser Zeit wurde er am 31. Dezember 1982 zum Knight Commander des Order of the Bath (KCB) geschlagen und führte seither den Namenszusatz „Sir“. Danach wurde Harding 1985 als General \"(Air Chief Marshal)\" Nachfolger von Admiral Peter Geoffrey Marshall Herbert als Vizechef des Verteidigungsstabes \"(Vice Chief of Defence Staff)\". Er bekleidete dieses Amt jedoch nur für kurze Zeit und wurde noch 1985 von Air Chief Marshal Patrick Hine abgelöst. Er selbst wiederum löste am 29. August 1985 erneut Air Chief Marshal David Craig als Oberkommandierender des Luftangriffskommandos \"(Commander-in-Chief, RAF Strike Command)\" ab und verblieb auf diesem Posten bis zum 9. September 1988, woraufhin auch hier Air Chief Marshal Patrick Hine sein Nachfolger wurde. In dieser Zeit wurde er am 31. Dezember 1987 auch zum Knight Grand Cross des Order of the Bath erhoben. Im Anschluss wurde er am 14. November 1988 wieder Nachfolger von Air Chief Marshal David Craig, und zwar dieses Mal als Chef des Stabes der Luftstreitkräfte \"(Chief of the Air Staff)\". Er hatte dieses Amt bis zum 6. November 1992 inne und wurde daraufhin von Air Chief Marshal Michael Graydon abgelöst. Zuletzt übernahm Peter Robin Harding als \"Marshal of the Royal Air Force\" von Generalfeldmarschall \"(Field Marshal)\" Richard Vincent den Posten als Chef des Verteidigungsstabes der Streitkräfte des Vereinigten Königreichs \"(Chief of the Defence Staff)\". Diesen hatte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 13. März 1994 inne, woraufhin Field Marshal Peter Inge am 15. März 1994 seine Nachfolge antrat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Peter Robin Harding, GCB (* 2. Dezember 1933 in Lambeth, London) ist ein britischer Offizier der Royal Air Force (RAF), der als Air Chief Marshal zwischen 1985 und 1988 Chef des Stabes der Luftstreitkräfte \"(Chief of the Air Staff)\" sowie im Anschluss als \"Marshal of the Royal Air Force\" von 1988 bis 1992 Chef des Verteidigungsstabes der Streitkräfte des Vereinigten Königreichs \"(Chief of the Defence Staff)\" war.", "tgt_summary": null, "id": 171197} {"src_title": "Metallkorsett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ursprung.", "content": "Frühe Modehistoriker hatten die Einführung des modischen Korsetttragens Caterina de’ Medici zugeschrieben, die Metallkorsetts im 16. Jahrhundert aus Frankreich nach Italien gebracht haben soll. Nach Aussage der Modehistorikerin Valerie Steele versorgten nach dem 19. Jahrhundert Autoren ihr Publikum mit Tightlacing und sexuellem Fetischismus und verbreiteten die sadomasochistische Idee, dass diese \"grausame, umständliche Mode\" durch eine dominante Königin erzwungen wurde, die unrealistisch schmale Taillen von ihren Untertanen forderte. Diese Legende verfestigte sich in der öffentlichen Vorstellung und wurde Teil der Modemythologie. Heute wird weithin angenommen, dass authentische Metallkorsetts als eine Form orthopädischer Stütze bei Rückenproblemen wie Skoliose gedacht waren. Im 16. Jahrhundert beschrieb der französische Armeechirurg Ambroise Paré Metalkorsetts als Mittel zur Korrektur von Körperverkrümmungen mit der Empfehlung, dass das Eisen perforiert sein sollte, um die Kleidung zu erleichtern und die Korsetts außerdem passend angefertigt und zwecks Komfort gepolstert sein sollten. Paré kritisierte das Konzept des Korsetttragens als Mittel zur Taillenreduktion und warnte vor dem Risiko möglicher Deformationen des Körpers durch solche Praktiken.", "section_level": 1}, {"title": "16. und 17. Jahrhundert.", "content": "Ein Stahlkorsett aus dem Stibbert Museum in Florenz wird in die Mitte des 16. Jahrhunderts datiert und als gleiches Modell eines Rüstmeisters (\"corazzaio mastro\") angesehen, wie das 1549 für Eleonora von Toledo gefertigte. Da Eleonoras Garderoben-Aufzeichnungen jedoch keine \"steifen Korsetts\" bzw. \"Korsetts ohne Knochen\" enthalten, wurde ihr Stahlmieder vermutlich eher aus medizinisch-therapeutischen Gründen entwickelt. Einige der extremen und kunstvollen Exemplare, die aus der Zeit des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts stammen sollen, hielt Steele für Fälschungen aus dem 19. Jahrhundert, die fetischistische \"Fantasien über Frauen, gefangen in Metallkorsetts\" versorgen. Ein solches Eisenkorsett mit einer 14 Inch Taille (ca. 36 Zentimeter) wurde vom FIT-Museum erworben und auf 1580 bis 1600 datiert. Es gilt mittlerweile als Fälschung aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Steele bemerkte auffällige Ähnlichkeiten zwischen diesem Korsett und einer Illustration aus dem 1868 veröffentlichten Buch \"The Corset and the Crinoline\" – ein \"fetischistisches\" Buch, das Parallelen zwischen solchen Korsetts und unechten mittelalterlichen Keuschheitsgürteln zog. Auch Harold Koda (ehemaliger Kurator des Anna Wintour Costume Centre des Metropolitan Museum of Art) sah in der übermäßigen, mechanisch produzierten Gleichmäßigkeit der Kleidungsstruktur einen Beweis für eine Fabrikation im 19. Jahrhundert. Er nahm an, dass zahlreiche Metallkorsetts aus dem 19. Jahrhundert, bei welchen es sich um Nachahmungen von Modellen aus dem 16. Jahrhundert handelt, hergestellt wurden, um einen speziellen Markt zu versorgen – möglicherweise als Bestandteil von Wunderkammern. Der Modehistoriker C. Willett Cunnington und seine Frau Phillis erachteten ebenfalls Eisenkorsetts, die nicht-medizinischen Zwecken dienten, für voraussichtlich nie getragene \"fantastische Nachbildungen\". Trotz der deutlichen Skepsis dieser Modehistoriker erachten Gelehrte anderer Fachbereiche diese Korsetts teilweise für legitime modische Kleidungsstücke. Die Anthropologin Marianne Thesander hielt sie für authentisch, da solche Korsetts zur modischen Figur des Zeitalters passen und die gleichen Ziele wie andere Korsetts erfüllen würden.", "section_level": 1}, {"title": "18. und 19. Jahrhundert.", "content": "In Peter Rondeaus Französisch-Deutsch Wörterbuch aus dem Jahr 1739 wurde der französische Begriff \"corps de fer\" erklärt als eine \"Schnürburst, mit kleinen eisernen Blechen, für übel gewachsene Frauenzimmer\". Für David Kunzle implizierte dies, dass die Eisenplatten eher Teil eines Stoffkorsetts, als ein vollmetallenes Kleidungsstück waren. Er begründete diese These außerdem mit mangelnden literarischen Beweisen dafür, dass Metallkorsetts auch aus Modegründen getragen wurden. Er war der Ansicht, dass nicht aus medizinischen Gründen getragene Metallkleidungsstücke einer masochistischen Befriedigung dienten. Er hielt es für möglich, dass sie – wie z. B. das absichtlich unbequeme und umständliche Cilicium, das eine modische Silhouette mit dem Zweck der Buße verband – in Konvents getragen wurden. Kunzle stützte diese These auf einen Artikel aus \"The Times\" aus dem Jahr 1871. Hier wurde berichtet, dass die Garde nationale während der Pariser Kommune zwei Eisenkorsetts, eine Streckbank und andere Utensilien im Konvent der Weißen Nonnen in Picpus gefunden habe. Die Erklärung der Oberin, die Gegenstände seien für orthopädische Zwecke gedacht, wurde zu der Zeit als \"eine oberflächliche Lüge\" abgewiesen. Metallkorsetts für medizinische Zwecke wurden im 18. und frühen 19. Jahrhundert weiterhin genutzt, obwohl bereits vergleichbare Kleidungsstücke aus Leinen an ihre Stelle traten. 1894 empfahl A.M. Phelps (American Orthopaedic Association) ein mit wasserfester Emaille überzogenes und nach einem Körperabdruck des Patienten gefertigtes Aluminiumkorsett für die Behandlung bei Tuberkulose oder Rückgratverkrümmung. Die Vorteile waren, dass Aluminium leicht, langlebig und dünn genug war, um unter der Kleidung und während des Badens getragen zu werden. Diese Korsetts wurden im frühen 20. Jahrhundert trotz höherer Anfangskosten als kostengünstiger und haltbarer als Gipsformen empfohlen.", "section_level": 1}, {"title": "20. und 21. Jahrhundert.", "content": "Seit dem 20. Jahrhundert werden moderne Metallkorsetts gelegentlich zum zeitgenössischen Tragen hergestellt. Um 1930 wurden für die Korsettfetischistin Mrs. Cayne Metallkorsetts angefertigt. Zwischen 1933 und 1940 bewarb Mrs. Cayne in den \"Illustrated Sporting and Dramatic News\" eine Broschüre, in der sie ihre 14 Inch Taille beschrieb und andere Dienstleistungen anbot. Im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert trug Korsettträgerin Cathie Jung eine silberne Korsetthülle über ihrem geschnürten Korsett. Als medizinisches Kleidungsstück wurden Metallkorsetts bis ins 20. Jahrhundert verwendet. Die mexikanische Malerin Frida Kahlo war infolge eines Autounfalls eine bekannte Trägerin solcher medizinischen Korsetts. 1944 wurde ihr vom Arzt das Tragen eines Stahlkorsetts anstelle eines Plastikkorsetts empfohlen. Kahlo nutzte das neue Korsett als Grundlage für eines ihrer bekanntesten Selbstporträts, \"The Broken Column\". Sie porträtierte sich selbst, weinend vor Qual. Auf dem Bild stellte sie ihren Torso geteilt dar und ihren Rücken als eine vom Stahlkorsett zusammengehaltene brüchige ionische Säule. Eine Form des Metallkorsetts oder einer orthopädischen Stütze, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts genutzt wurde, wurde nach ihrem Erfinder (R. I. Harris) Harris-Stütze genannt. Harris-Stützen wurden konzipiert, um die Taille während der Heilung zu immobilisieren und werden aus zwei biegbaren Metallbändern gefertigt, die über und unter der Taille getragen werden und mit unbeweglichen Metallteilen verbunden sind. Designer des 20. und 21. Jahrhunderts wie z. B. Alexander McQueen, Issey Miyake und Thierry Mugler zeigten gelegentlich Metallkorsetts und -mieder als Teil ihrer Präsentation. Eines der bekanntesten Stücke von McQueen war 1999 ein Aluminiumkorsett, genannt \"Coiled Corset\" – entworfen in Zusammenarbeit mit dem Juwelier Shaun Leane und dem Künstler Kees van der Graaf. Das um einen Abdruck von Model Laura Morgans Torso gebaute Korsett hat eine 15-Zoll-Taille (ca. 38 Zentimeter) und wurde aus 97 gestapelten Spulen zusammengestellt, die auf Morgans Körper verschraubt wurden. Das \"Coiled Corset\" wurde von Halsringen inspiriert, die von Frauen der Ndebele getragen werden. Sie werden ausgedehnt, um den gesamten Torso des Trägers zu umhüllen. 2001 war dieses Korsett Teil einer Live-Präsentation im Victoria and Albert Museum. Korsetts und Bustiers können ebenfalls aus Draht gefertigt werden. So z. B. ein Aluminiumdraht-Bustier aus dem Jahr 1983 von Miyake, das um den Torso durch ein gefedertes Kleidungsstück umgeben wird. Dies ist Teil eines Vogelkäfig-Themas.", "section_level": 1}, {"title": "In Museen.", "content": "Metallkorsetts sind weltweit Teil vieler Museumsausstellungen. Einige Museen, wie das Museo Stibbert und das Kyōto Costume Institute in Japan präsentieren ihre Metallmieder als modische Kleidungsstücke des späten 16. Jahrhunderts. Das Victoria and Albert Museum in London beschreibt ihr Eisenkorsett (früher im Besitz des Malers Talbot Hughes) als Zusammentreffen der Mode des 18. Jahrhunderts und wahrscheinlich beabsichtigter orthopädischer Zwecke. Andere Modelle, wie das Eisenkorsett im Fashion Institute of Technology, werden als Fälschungen präsentiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Metallkorsetts (auch bekannt als Eisenkorsetts) sind eine Variante historischer Korsetts oder Mieder, die vollständig aus Metall – zumeist aus Eisen oder Stahl – gefertigt werden. Die Theorie, dass diese Kleidungsstücke aus modischen Gründen getragen wurden, ist umstritten. Möglicherweise wurden sie aus medizinischen Gründen als orthopädische Stütze genutzt.", "tgt_summary": null, "id": 1853815} {"src_title": "Griechisches Waisenhaus Prinkipo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Bauwerk liegt auf einer Anhöhe in einem Pinienwald auf der türkischen Insel Büyükada, die zu den Prinzeninseln im Marmarameer vor Istanbul gehört.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebäude wurde zwischen 1898 und 1903 von dem französisch-osmanischen Architekten Alexandre Vallaury als Luxushotel und Casino erbaut. Der \"Prinkipo-Palast\" entstand für die Compagnie Internationale des Wagons-Lits, die den Orient-Express betrieb. Das Unternehmen erhielt allerdings keine Konzession, da Sultan Abdülhamid II. Glücksspiel als unmoralisch ansah. Im Jahr 1903 wurde das Gebäude an eine griechische Bankiersfamilie verkauft, die es dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel schenkte, das es als Waisenhaus nutzte. Am 21. April 1964 wurde das Waisenhaus während der ersten Zypernkrise von der staatlichen Stiftungsverwaltung (Vakıflar Genel Müdürlüğü) aus „Hygienegründen“ geschlossen. Im Jahr 1997 wurde der Besitz von der Republik Türkei beschlagnahmt. Nach der Schließung stand das Gebäude leer und war zunehmend dem Verfall preisgegeben. Im Jahr 1980 wurde das Haus bei einem Feuer außerdem schwer beschädigt. Die griechische Gemeinde der Türkei forderte schon früh eine Rückgabe des ehemaligen Waisenhauses, was die türkische Regierung ablehnte. Im Jahr 2003 übermittelte das Patriarchat von Konstantinopel alle nötigen Dokumente an das oberste Verwaltungsgericht der Türkei und klagte auf eine Herausgabe des Besitzes. Das Verwaltungsgericht verwarf die Klage mit dem Argument, dass das Haus nicht mehr als Waisenhaus genutzt werde und damit die Beschlagnahme rechtmäßig sei. Das türkische Recht gestehe dem Staat eine Beschlagnahmung zu, wenn eine Stiftung mehr als zehn Jahre nicht mehr genutzt werde. Die staatliche Stiftungsverwaltung könne dann den Besitz konfiszieren. Im Jahr 2004 erwähnte der Fortschrittsbericht zum EU-Beitritt der Türkei den Fall. Im Jahr 2005 zog das griechisch-orthodoxe Patriarchat vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Drei Jahre später fällte das Gericht ein einstimmiges Urteil, das die Beschlagnahme als unrechtmäßig verurteilte. Im Jahr 2010 verurteilte ein weiteres Gericht die Türkei zur Rückgabe und zu einer Kompensationszahlung von 26.000 Euro. Im Jahr 2012 gab der türkische Staat das ehemalige Waisenhaus an das Patriarchat von Konstantinopel zurück. Dieses beschwerte sich über den Zustand und stellte klar, dass es eine Sanierung nicht leisten könne. Gutachten hatten bestätigt, dass die Herrichtung 65 Millionen Euro kosten würde. Im Jahr 2018 erbat der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Bartholomäus I. die Hilfe des türkischen Staates zur Rettung des Gebäudes.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Das Gebäude mit Stilelementen der Belle Époque und spätosmanischer Architektur ist das größte Holzbauwerk Europas und nach dem buddhistischen Tōdai-ji-Tempel das zweitgrößte der Welt. Es ist mehr als 100 Meter lang und sechs Stockwerke hoch und erstreckt sich von Nordosten nach Südwesten. Der lang gestreckte Gebäuderiegel ist streng symmetrisch und besitzt neben einem Mittelrisalit auch zwei Seitenrisalite. Im Waisenhaus waren auf 20.000 Quadratmetern 206 Räume, eine Küche, eine Bibliothek, eine Grundschule und Ausbildungswerkstätten untergebracht. Hier lebten gleichzeitig bis zu 1000 Waisenjungen.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "2012 wurde das Bauwerk vom World Monuments Fund als gefährdet eingestuft. Im April desselben Jahres wurde von dem Patriarchat angekündigt, dass das Haus in den kommenden Jahren restauriert wird und dann einer Umweltorganisation zur Verfügung stehen solle. Im Jahr 2018 setzen der europäische Denkmalschutzverbund Europa Nostra und die Europäische Investitionsbank das Bauwerk auf die Liste der am stärksten gefährdeten Kulturdenkmäler Europas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Griechische Waisenhaus Prinkipo (; auch \"Prinkipo-Palast\" oder \"Griechisches Waisenhaus Büyükada\") ist ein historisches Gebäude auf der türkischen Insel Büyükada. Mit 20.000 Quadratmetern Nutzfläche ist es das größte Gebäude aus Holz in Europa und das zweitgrößte der Welt. Von 1903 bis 1964 war es ein Waisenhaus. Im Lauf der Zeit lebten mehr als 5.800 Waisen in dem Heim.", "tgt_summary": null, "id": 216313} {"src_title": "(523702) 2014 HW199", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entdeckung.", "content": "2014 HW wurde am 30. April 2014 von einem Astronomenteam, bestehend aus B. Gibson, T. Goggia, N. Primak, A. Schultz und M. Willman, auf Bildern, die im Rahmen des Pan-STARRS-Projekts mit dem 1,8-m-Ritchey Chretien-Teleskop (PS1) am Haleakalā-Observatorium (Maui) am 30. Januar 2011 entstanden, entdeckt. Die Entdeckung wurde am 17. Juli 2016 bekanntgegeben, der Planetoid erhielt am 25. September 2018 von der IAU die Kleinplaneten-Nummer \"523702\". Nach seiner Entdeckung ließ sich 2014 HW auf Fotos, die ebenfalls im Rahmen des Pan-STARRS-Programmes gemacht wurden, bis zum 18. Mai 2010 zurückgehend identifizieren und so seinen Beobachtungszeitraum um vier Jahre verlängern, um so seine Umlaufbahn genauer zu berechnen. Seither wurde der Planetoid nur durch das Pan-STARRS-Teleskop beobachtet. Im Oktober 2018 lagen insgesamt 118 Beobachtungen über einen Zeitraum von 9 Jahren vor. Die bisher letzte Beobachtung wurde im Mai 2018 auch wieder am Pan-STARRS-Teleskop durchgeführt. \"(Stand 3. April 2019)\"", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umlaufbahn.", "content": "2014 HW umkreist die Sonne in 318,51 Jahren auf einer leicht elliptischen Umlaufbahn zwischen 38,08 AE und 55,20 AE Abstand zu deren Zentrum. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,184, die Bahn ist 15,45° gegenüber der Ekliptik geneigt. Derzeit ist der Planetoid 39,50 AE von der Sonne entfernt. Das Perihel durchlief er das letzte Mal 1994, der nächste Periheldurchlauf dürfte also im Jahre 2313 erfolgen. Marc Buie (DES) klassifiziert den Planetoiden als erweitertes SDO (ESDO bzw. DO), während vom Minor Planet Center keine spezifische Einstufung existiert; letzteres ordnet ihn als Nicht–SDO und allgemein als \"«Distant Object»\" ein. Das Johnston’s Archive führt ihn dagegen als Cubewano auf, wobei er zu den bahndynamisch \"«heissen»\" klassischen KBO gehören würde.", "section_level": 2}, {"title": "Größe.", "content": "Derzeit wird von einem Durchmesser von 302 km ausgegangen, basierend auf einem Rückstrahlvermögen von 8 % und einer absoluten Helligkeit von 6,0. Ausgehend von diesem Durchmesser ergibt sich eine Gesamtoberfläche von etwa 287.000 km. Die scheinbare Helligkeit von 2014 HW beträgt 22,16. Da es denkbar ist, dass sich 2014 HW aufgrund seiner Größe im hydrostatischen Gleichgewicht befindet und somit weitgehend rund sein könnte, erfüllt er möglicherweise die Kriterien für eine Einstufung als Zwergplanet. Mike Brown geht davon aus, dass es sich bei 2014 HW um \"vielleicht\" einen Zwergplaneten handelt.", "section_level": 2}], "src_summary": "(523702) 2014 HW ist ein großes transneptunisches Objekt im Kuipergürtel, das bahndynamisch als erweitertes Scattered Disk Object (DO) oder als Cubewano (CKBO) eingestuft wird. Aufgrund seiner Größe gehört der Asteroid zu den Zwergplanetenkandidaten.", "tgt_summary": null, "id": 350243} {"src_title": "Redtenbachers Zwergmarienkäfer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die länglich-ovalen Marienkäfer erreichen eine Länge von 1,3–2,3 mm. Sie besitzen eine schwarze Grundfarbe. Der Körper der Käfer ist mit kurzen hellen Härchen bedeckt. Fühler und Beine sind orange gefärbt. Über die Flügeldecken der Nominatform erstreckt sich jeweils ein großer rötlicher Längsfleck, der typischerweise mittig liegt und nicht bis zu den Flügelkanten und der Flügeldeckennaht reicht. Völlig schwarze Exemplare gelten als nicht selten. Im Gegensatz dazu weist der Fleck der Unterart \"N. r. limonii\" meist eine Einschnürung auf, bei manchen Exemplaren treten auch zwei Flecke auf.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Art ist in Europa weit verbreitet. Auf den Britischen Inseln ist die Art ebenfalls vertreten. Ihr Vorkommen reicht weit in den Norden Europas. In den Alpen kommen die Käfer in Höhen von vor. Das Verbreitungsgebiet von \"Nephus redtenbacheri limonii\" erstreckt sich über die Salzwiesen entlang der Nordseeküste von England, der Niederlande und Norwegens.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Imagines überwintern unter Laub und Moos oder in der Krautschicht. Die adulten Käfer beobachtet man meist zwischen Mitte März und Ende Juni. Die Art bevorzugt als Lebensraum Sumpfgebiete, Moore, feuchte Waldränder, aber auch Trockenhänge, Heide, Dünen und Sandböden. Man findet die Käfer häufig an Schilfrohr (\"Phragmites\"). Als Wirtspflanzen dienen niedrig-wachsende krautige Pflanzen sowie der Echte Hopfen (\"Humulus lupulus\"). Die Unterart \"N. r. limonii\" nutzt als Wirtspflanze den Gewöhnlichen Strandflieder (\"Limonium vulgare\"). Die Käfer fressen Blattläuse und Schildläuse, darunter \"Acanthococcus granulatus\".", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Art gehört innerhalb der Gattung \"Nephus\" zur gleichnamigen Untergattung \"Nephus\". Die Untergattung \"Nephus (Nephus)\" unterscheidet sich von anderen Untergattungen der Gruppe wie \"Nephus (Bipunctatus)\" und \"Nephus (Geminosipho)\" durch 11-gliedrige Fühler. Innerhalb der Art wird zwischen zwei Unterarten unterschieden: Synonyme von \"Nephus redtenbacheri\" sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Redtenbachers Zwergmarienkäfer (\"Nephus redtenbacheri\") ist ein Käfer aus der Tribus Scymnini innerhalb der Familie der Marienkäfer. Benannt wurde die Käferart nach dem österreichischen Entomologen Ludwig Redtenbacher.", "tgt_summary": null, "id": 88767} {"src_title": "Schlammsepie", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Systematik.", "content": "Ausgehend von genetischen Vergleichen zwischen der Schlammsepie, der Dornsepie und dem Gewöhnlichen Tintenfisch wurde festgestellt, dass die beiden erstgenannten Arten näher miteinander verwandt sind als zur letztgenannten. Daher wurde die Einführung einer neuen Untergattung vorgeschlagen, wonach \"Sepia elegans\" nun \"Rhombosepion elegans\" genannt werden sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Anatomie und Aussehen.", "content": "Die Schlammsepie erreicht eine Mantellänge von 72 mm (Männchen) bzw. 89 mm (Weibchen). Der Mantel ist dabei mehr als zweimal so lang wie breit. Sie erreichen ein Gewicht von 50–60 g. Bei gleicher Mantellänge sind die Weibchen schwerer als die Männchen. Damit ist die Schlammsepie der kleinste Vertreter der Sepiidae im Mittelmeer. Der Mantel ist lateral mit einem Flossensaum versehen, dessen Lappen jedoch am hinteren Ende des Mantels nicht miteinander verbunden sind. Am vorderen Ende des Mantels spitzt sich dieser dreieckig zu und ragt über den Kopf des Tieres hinaus. Dorsal innerhalb des Mantels liegt der sogenannte Schulp, die kalkhaltige innere Schale der Sepien. Diese ist länglich gerade und verjüngt sich zum Vorder- und Hinterende. Von der Seite betrachtet ist sie konvex geformt. Dabei ist die ventrale Seite ein- und die dorsale Seite konvex ausgestülpt. Am Hinterende formen die äußeren Glieder des Schulps zwei gebogene Flügel, welche ventral führen. Dorsal am Hinterende gelegen findet sich ein kleiner Kiel. Neben der Größe unterscheiden sich männliche und weibliche Tiere anhand weiterer anatomischer Merkmale. Die Schlammsepie besitzt zehn, kreisförmig um den Mund organisierte, Gliedmaßen. Von diesen sind zwei zu Tentakeln umgebildet. Am distalen Ende der Tentakel liegen die ovalen Keulen. An den Fangtentakeln ist nur die Innenseite dieser Keulen mit Saugnäpfen versehen. Diese dienen dem Beutefang und sind bei Weibchen im Vergleich zur Körperlänge größer als bei Männchen. Im Vergleich zu den Armen sind die Saugnäpfe der Tentakel unterschiedlich in ihrer Größe. Am proximalen Ende finden sich drei bis vier stark vergrößerte Saugnäpfe. Dorsal auf der abgeflachten saugnapftragenden Fläche finden sich leicht vergrößerte Saugnäpfe, welche jedoch kleiner sind als die mittleren Saugnäpfe an den nicht hectocotylustragenden Armen des Männchens. Die Zählung der Armpaare beginnt mit den beiden dorsal gelegenen Armen. Bei den Männchen sind die Saugnäpfe der ersten drei Armpaare in Viererreihen angeordnet, bis auf bei den zehn Reihen an der Spitze des Arms. Dort sind jeweils zwei Saugnäpfe pro Reihe zu finden. Beim vierten Armpaar sind nur die wenige Reihen (zwei bis vier) an der Spitze mit Saugnäpfen in Zweierreihen versehen, die restlichen Reihen verfügen über jeweils vier Saugnäpfe. Der Hectocotylus (das männliche Fortpflanzungsorgan) findet sich an der Spitze des dritten linken Armes. Bei den anderen Armen nimmt die Größe der Saugnäpfe mit zunehmender Entfernung vom Kopf ab. Am hectocotylustragenden Arm sind die neun bis elf mittleren Saugnapfreihen reduziert, die Saugnäpfe nahe am Kopf und am Ende des Arms sind normal geformt. Die Stellung der Saugnäpfe bei den Weibchen unterscheidet sich von denen der Männchen. Bei den Armen eins bis drei finden sich nahe am Körper fünf Reihen mit je zwei Saugnäpfen, beim vierten Armpaar nur zwei bis vier Reihen. Die weiter vom Körper entfernten Reihen weisen jeweils vier Saugnäpfe auf. Ventral finden sich links wie rechts jeweils sechs längsgerichtete Rillen, wobei die jeweils vorderen zwei wesentlich kürzer sind als die übrigen. Nahe der Körpermitte weisen die Weibchen eine unpaarig angelegte Spermatheke an der Bauchunterseite auf. Der Mantel ist bleich jedoch dorsal mit purpurn schwarzen Chromatophoren bedeckt. Die Dichte der Chromatophoren auf dem Kopf ist geringer. Die oben beschriebenen Rillen sind weiß. Verwechslungsgefahr besteht mit der Dornsepie (\"Sepia orbignayana\"). Wichtige Unterscheidungsmerkmale sind der fehlende Dorn am Schulp von \"S. elegans\" sowie die Zahl der Saugnäpfe an den Tentakeln (über 100 in \"S. orbingnayana\"). Von kleinen Individuen von \"Sepia officinalis\" unterscheidet sich die Art durch ihre rötlich braune Färbung.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensraum.", "content": "Die Schlammsepie lebt sublitoral bis zu einer Tiefe von 500 Metern. Die größte Populationsdichte findet sich bei etwa 150 Metern Tiefe. Dort bewohnen sie schlammigen Untergrund. Die Jungtiere sind ab dem Schlüpfen benthisch. Obwohl es sich um eine maritime Art handelt, ist die Schlammsepie tolerant gegenüber Änderungen im Salzgehalt des Wassers. So wurde die Art auch im Brackwasser des Marmarameers und im Ästuar von Flussmündungen gefunden. In einigen Gebiete führt die Schlammsepie eine Migration abhängig von den Jahreszeiten durch. Im Frühling und Sommer steigen Individuen aus tieferen Wassern in Tiefen von 40–70 m auf. Die Art kommt im gesamten Mittelmeer vor, sowie im Ostatlantik ab 50°N. Die Art wird um die britischen Inseln herum gefunden westlich von Schottland, in Irland und im Ärmelkanal. Der Schulp der Schlammsepie wird manchmal an Stränden der Nordseeküste gefunden, jedoch wurden bislang keine lebenden Tiere festgestellt. Man geht davon aus, dass diese Überreste durch die Strömung in die Nordsee gelangen. Nach Süden reicht das Verbreitungsgebiet an der Westküste Afrikas bis zu 15°S.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Als Kopffüßer ernährt sich die Schlammsepie karnivor. Ihr schnelles Wachstum setzt eine hohe Metabolismusrate voraus, weswegen sie einen hohen Energiebedarf haben. Hauptnahrungsquelle sind dabei verschiedene Spezies der Krebstiere sowie der Knochenfische, seltener werden auch Polychäten erbeutet. Im Gegensatz zu anderen Sepien (z. B. \"Sepia officinalis\") wurden bislang keine Hinweise gefunden, dass \"S. elegans\" ihre Ernährungsweise abhängig von ihrer Körpergröße ändert. Beim Erbeuten der Nahrung spielen die verlängerten Tentakel wohl eine bedeutende Rolle. Wahrscheinlich wird die Beute mittels eines Tentakelschusses erbeutet, wie bei es beim Gewöhnlichen Tintenfisch beobachtet wurde. Andere Jagdmethoden, welche unter den Sepien verbreitet sind (z. B. der Beutesprung), konnten bei \"S. elegans\" bislang nicht beobachtet werden. Die Keule am distalen Ende der Tentakel wird verwendet, um Nahrung zu erbeuten. Da diese bei den Weibchen der Spezies länger ist als bei den Männchen, ist es den Weibchen möglich, mehr und größere Beute zu fangen. Dadurch könnte das schnellere Wachstum der Weibchen erklärt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung und Lebenszyklus.", "content": "Bei Erreichen der Geschlechtsreife beträgt die Mantellänge der Männchen im Schnitt 41 mm, die der Weibchen 42 mm. Die kleinsten beobachteten geschlechtsreifen Exemplare waren jedoch 20 mm (Männchen) und 32 mm (Weibchen) lang. Dementsprechend erreichen Männchen ihre Geschlechtsreife früher als die Weibchen. In den Ovarien der Weibchen lassen sich Eier in drei verschiedenen Stadien der Reife finden. Im Eileiter befinden sich zwischen 2 und 25 reife Eier. Die Ovulation wird als asynchron beschrieben, wobei sich reife Eier im Eileiter ansammeln. Die Männchen lagern durchschnittlich etwa 370 Spermatophoren in der sogenannten Needhamschen Tasche (\"„needham’s sac“\"). Diese sind zwischen 3,9 und 5,5 mm lang, ihre Länge nimmt mit der Körpergröße des entsprechenden Männchens zu. Die bräunlich gefärbten, glatten, und gelatinösen Eier, messen zwischen 4,2 und 4,6 mm im Durchmesser. Sie werden von den Weibchen auf festes Substrat in Gebieten mit schlammigem Untergrund befestigt. Die Eier werden bei der Ablage mit Schleim aus der Nidamentaldrüse bedeckt. Dabei werden Eiklumpen mit 12–25 Eiern gebildet. Beliebte Plätze für diese Eiklumpen sind Gorgonien und Muschelschalen. Frisch geschlüpfte Sepien sind im Mittel 5,5 mm lang (Mantellänge: 3,3 mm) und 11,5 mg schwer. Ein planktonisches Stadium als Paralarve findet nicht statt. Im ganzen Jahr können juvenile und geschlechtsreife Individuen gefunden werden. Daraus schließt man, dass es keine festen Laichzeiten bei \"S. elegans\" gibt. Vielmehr laichen \"S. elegans\" kontinuierlich während des ganzen Jahres. Jedoch beträgt die Wassertemperatur beim Ablaichen zwischen 13° und 18 °C. Die Jungtiere erreichen ihre Geschlechtsreife nach etwa einem Jahr. Dabei nimmt ihre Mantellänge etwa 2,8 mm (Männchen) bzw. 3,0 mm im Monat zu. Wachstum und Größe von \"S. elegans\" sind jedoch von ihrer Umgebung abhängig. So sind zum Beispiel adulte Tiere im westlichen Mittelmeer größer als im östlichen. Dies könnte am geringeren Nahrungsangebot und den höheren Temperaturen im östlichen Mittelmeer liegen. \"Sepia elegans\" wird 12–18 Monate alt.", "section_level": 1}, {"title": "Fischerei und Gefährdung.", "content": "Die Schlammsepie wird zumeist nicht gezielt gefischt, sondern wird als Beifang in der Schleppnetzfischerei gefangen. Im Mittelmeerraum wird die Schlammsepie zusammen mit anderen kleinen Sepiaarten verkauft. In der Türkei wird der Tintenfisch mit anderem Beifang zurück ins Wasser geworfen, die Überlebensrate ist wahrscheinlich gering. In einigen Gebieten leidet die Schlammsepie unter Überfischung, wie zum Beispiel der Straße von Sizilien, wo sie intensiv gefischt wird. Es gibt keine Informationen über die Populationsgesamtgröße. Die Versauerung der Meere führt zu einer Verdichtung des Schulps bei Sepien. Es wird vermutet, dass dies die Steuerung des Auftriebs negativ beeinflusst. Durch die Ernährung mit benthisch lebender Beute, ist die Schlammsepie stärker mit Cadmium belastet als andere Kopffüßer. Es wird angenommen, dass die Spezies über einen effizienten Entgiftungsmechanismus verfügt.", "section_level": 1}, {"title": "Symbionten und Parasiten.", "content": "In den akzessorischen Nidamentaldrüsen der Weibchen finden sich symbiotische Bakterien wie zum Beispiel verschiedene Stämme von \"Roseobacter\". Die Bedeutung dieser Bakterien in der Schlammsepie ist nicht bekannt. Auf den Kiemen können Larvenstadien des Ruderfußkrebses \"Pennella varians\" gefunden werden. Auch \"Aggregata sp\". aus der Gruppe der Apicomplexa wurde in \"S. elegans\" gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Prädatoren.", "content": "Es konnten bislang nur wenige Fressfeinde der Schlammsepie nachgewiesen werden. Überreste der Art wurden in den Mägen von Gemeinen Goldmakrelen (\"Coryphaena hippurus\"), Großen Tümmlern (\"Tursiops truncatus\") und dem Hechtdorsch (\"Merluccius merluccius\") gefunden. Weitere Prädatoren der Schlammsepie sind andere Kopffüßer wie der Gemeine Kalmar (\"Loligo vulgaris\") und die Dornsepie sowie Vertreter der Knorpelfische, wie der Kleingefleckte Katzenhai (\"Scyliorhinus canicula\"), der Gestreifte Adlerrochen (\"Pteromylaeus bovinus\"), der Marmor-Zitterrochen (\"Torpedo marmorata\") und der Nagelrochen (\"Raja clavata\"). Auch von Knochenfischen wie dem Petersfisch (\"Zeus faber\") und der Großen Bernsteinmakrele (\"Seriola dumerili\") ist bekannt, dass sie Schlammsepien erbeuten. Der Verzehr von Schlammsepien gilt als möglicher Weg für die Weitergabe des Schwermetalls Cadmium in der Nahrungskette.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlammsepie oder Kleine Sepie (\"Sepia elegans\") ist ein im Mittelmeerraum und Ostatlantik vorkommender Kopffüßer aus der Familie der Sepiidae. Diese kleine Art ist der kleinste Vertreter der Familie Sepiidae im Mittelmeer.", "tgt_summary": null, "id": 1981569} {"src_title": "Kasım-Ağa-Moschee", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Moschee liegt im Stadtviertel Salmatomruk im Istanbuler Stadtbezirk Fatih, unweit des Charisiustores () der Theodosianischen Mauer zwischen Chora-Kirche und Fethiye-Moschee, und rund 100 Meter südwestlich der Ruinen der Odalar-Moschee. Die kleine Moschee steht in einem Garten zwischen den Gassen \"Koza Sokak\" und \"Kasim Odalar Sokak\" und ist von moderner Bebauung umgeben.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebäude wurde auf dem siebten Hügel Konstantinopels zwischen der Zisterne von Aetius (heute ein kleines Fußballstadion) und dem Boğdan Sarayı errichtet. Über die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes in byzantinischer Zeit ist nichts bekannt. Es wird die Möglichkeit diskutiert, dass das Bauwerk Teil eines Klosters war, dessen Katholikon die später als Odalar-Moschee bekannt gewordene Kirche war. Mit Wasser versorgt wurde der Komplex zweifellos aus der nahen Zisterne von Ipek. Zur Zeit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 war das Gebäude allerdings schon verfallen. Nach der Eroberung Konstantinopels siedelten sich in dem Stadtviertel vor allem Christen an. Trotzdem errichtete Kasım Bey bin Abdullah (eventuell \"Sekbanbaşı\", also Agha bzw. Oberkommandeur der Janitscharen) im Jahr 1506 eine kleine Moschee auf den Ruinen des Gebäudes. Zur Moschee gehörten mehrere Geschäfte und Grundstücke, darunter auch die noch existierende byzantinische Zisterne Ipek Bodrum (dt. \"Seidenkeller\"), die so genannt wurde, weil zu osmanischen Zeiten hier eine Seidenproduktion war. Die kleine Moschee wurde bei einem Erdbeben im Jahr 1894 und einem Feuer im Viertel Salmatomruk am 2. Juli 1919 schwer beschädigt, so dass nur noch die Außenwände und das Minarett standen. Das Gebäude wurde aufgegeben und war Mitte des 20. Jahrhunderts primitive Unterkunft für Arme (Gecekondu). Erst zwischen 1975 und 1977 wurde das Gebäude restauriert und wieder für Andachten geöffnet. Die Moschee ist eine Mescit, also eine kleinere Moschee ohne Predigtkanzel (Minbar), die nicht für das Freitagsgebet gedacht ist, sondern nur für Andachten.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Das Gebäude wurde über einem quadratischen Grundriss errichtet. Auch das byzantinische Bauwerk war nahezu quadratisch mit einem einzigen Kirchenschiff, gefolgt von einem Atrium im Nordosten und einem kleineren Raum im Osten. Aufgrund der kleinen Abmessungen ist das Gebäude kaum eine Kirche gewesen, sondern vermutlich Teil eines Klosters. Eine Untersuchung des Ziegelmauerwerks während der Restaurationsphase enthüllte unterschiedliche Bauphasen und bewies, dass Fundament und erhaltene Mauern aus Stein und Ziegeln errichtet wurden. Die Begutachtung ergab, dass das Atrium und die Wand der Mihrab während des Umbaus zur Moschee im Jahr 1506 erneuert worden sein müssen. Zur gleichen Zeit wurde auf der Nordostseite ein wuchtiges Minarett errichtet. Auffallend sind die an einigen Stellen ungewöhnlich dicken Mauern. Nach der byzantinistischen Kunsthistorikerin Neslihan Asutay-Effenberger ist die Stärke der Mauern nur dadurch zu erklären, dass das Bauwerk einst über mehrere Stockwerke verfügte. Die auffällige Dicke der Mauern, die Eckverstärkung und die erkennbaren Tordurchgänge sind für die Kunsthistorikerin Beweis, dass in der Nordecke einst das Untergeschoss eines Turms lag. An der Innenseite der Westmauer erkennt man drei Arkosolnischen, eine vierte Nische geht über die Flucht der Nordmauer hinaus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kasım-Ağa-Moschee (; auch \"Kâsım Bey Mescidi\") ist ein ehemaliges byzantinisches Bauwerk in Istanbul, das während der Zeit des Osmanischen Reichs zur Moschee umgewidmet wurde. Es ist bisher nicht bekannt, welche Funktion das Bauwerk ursprünglich hatte, es ist aber möglich, dass es Teil eines Klosters war, dessen Hauptkirche die heutige Odalar-Moschee ist.", "tgt_summary": null, "id": 1410021} {"src_title": "Andrei Nikolajewitsch Saweljew", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Saweljew absolvierte 1985 die molekulare und chemische Physik im Moskauer Institut für Physik und Technologie. Anschließend und bis 1990 arbeitete er im Institut für chemische Physik in der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. 1990 schloss er die Aspirantur ab und bekam den wissenschaftlichen Grad im Fachbereich physikalische Chemie. 1993 durchlief Saweljew zwei Vorbereitungskurse an der Staatlichen Juristischen Kutafin Universität in Moskau. Ein Jahr später absolvierte er Fortbildungskurse als Aktienhändler. Die politische Tätigkeit begann Saweljew im Jahr 1992, als er gemeinsam mit Dmitri Olegowitsch Rogosin die sogenannte Union der Wiedergeburt Russlands gegründet hatte. Diese parteiübergreifende Struktur hatte zum Ziel, die russischen Christdemokraten, Militärs und rechte Sozialdemokraten zu vereinen. Von 1990 bis 1995 war er als Direktor des öffentlichen Zentrums im Moskauer Stadtrat tätig. Nach der Auflösung dieser Behörde betätigte sich Saweljew bis 1998 als Analytiker im Sozialpolitischen Zentrum Russlands in Moskau. Von 1999 bis 2003 war Saweljew persönlicher Berater von Rogosin in seiner Position als Vorsitzender des Ausschusses der Staatsduma für internationale Beziehungen und Sonderbeauftragter des russischen Präsidenten in Kaliningrad. Im Dezember 2003 ließ sich Saweljew in die Duma der vierten Einberufung wählen und gehörte hier der Fraktion Rodina an. Diese verließ er jedoch, nachdem die Partei 2006 ideologisch neu ausgerichtet und in „Gerechtes Russland“ umbenannt wurde. Im Januar 2005 gehörte Saweljew zu den 20 Duma-Abgeordneten, die die sogenannten „5000 Briefe“ initiiert hatten. Darin verlangte er von der Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation, sämtliche jüdische Organisationen des Landes wegen der angeblichen Verbreitung der Misanthropie zu verbieten. Sein Buch „Kann der Kongress der russischen Gemeinschaften Russland russifizieren?“ («Сможет ли Конгресс Русских Общин русифицировать Россию») ist in die Föderalliste extremistischer Materialien aufgenommen worden. Auf dem Gründungsparteitag der ultrarechten politischen Partei „Großrussland“ im Mai 2007 wurde Saweljew zu deren Vorsitzenden gewählt. Doch bis heute bleibt der Partei eine staatliche Registrierung verwehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Saweljew ist Vorsitzender des international agierenden Fonds \"Russisches Informationszentrum\". Er ist Autor von mehr als 300 wissenschaftlichen und journalistischen Artikel und gilt als einer der stärksten Kritiker der Politik von Wladimir Putin.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Saweljew ist verheiratet und hat zwei Söhne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrei Nikolajewitsch Saweljew (russisch Андре́й Никола́евич Саве́льев; * 8. August 1962 in Swobodny, Oblast Amur, RSFSR, UdSSR) ist ein russischer Politiker, Nationalist, Schriftsteller, Buchautor und Doktor der Politikwissenschaften. Zwischen 2003 und 2007 saß er als Abgeordneter für die nationalkonservative Partei Rodina in der russischen Staatsduma.", "tgt_summary": null, "id": 2346834} {"src_title": "Dritte Schlacht bei Komorn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Der Reichsverweser Lajos Kossuth wollte eine rasche Konzentration der ungarischen Streitkräfte in Szegedin erreichen. Der Kriegsminister General Lázár Mészáros drängte daher auf Klapka ein, die ungarische Hauptarmee vor Komorn abzuziehen. Die Generale Klapka und Nagy-Sandor trafen am 5. Juli früh in Pest ein und hielten um 9.00 Uhr mit Kossuth, Mészáros und Dembinski eine Konferenz ab. Nachdem Klapka die Wünsche der Donauarmee geäußert hatte, stimmte das Ministerkabinett darin überein, das Mészáros zunächst die Führung aller Armeen behalten sollte, gleichzeitig aber Görgey als Kommandeur der Oberen Donauarmee bleiben sollte. Bei der Konferenz legte auch Dembinski einen militärischen Plan für zukünftige Operationen vor, wonach man alle Streitkräfte zwischen Maros und Theiß sammeln sollte und dann die feindlichen Streitkräfte einzeln angreifen würde. Klapka und Nagy-Sandor kehrten mittags mit den neuen schriftlichen Anweisungen nach Komorn zurück, wo sie noch in der Nacht des 5. Juli ankamen. Der Kriegsrat der österreichischen Hauptarmee unter FZM Haynau drängte nach dem Einvernehmen mit den Russen dafür, vor Komorn die Entscheidung zu erzwingen. Das Hauptquartier der Kaiserlichen wurde am 3. Juli von Bán nach Bábolna verlegt, von wo der anwesende junge Kaiser am 5. Juli nach Wien zurückkehrte. Die Brigade Sartori des I. Korps (Schlick) hatte den Acser-Wald besetzt, am rechten Flügel sicherte die Kavallerie-Brigade Ludwig bei Puszta Harkály. Die Brigade Schneider lagerte auf der Anhöhe vor Ács, daneben die Brigade Bianchi in Ács und schließlich die Brigade Reischach hinter dem Czoncza-Bach, mit dem linken Flügel an der Donau gelehnt. Vom IV. Korps (Wohlgemuth) sicherte die Kavalleriedivision Bechtold in Mócsa, das zum Abrücken befohlene III. Korps (ab 7. Juli unter FML Ramberg) lagerte noch mit den Russen bei Nagy-Igmand. Am 6. Juli wurde das Hauptquartier Haynaus nach Nagy-Igmand vorverlegt, die verbündete Armee besetzte dann folgende Positionen: das I. Korps blieb in den vor Ács besetzten Positionen, das IV. Reserve(Korps) zog von Mócsa nach Csém Puszta vor, wo einige Schanzen errichtet wurden. Die Truppen des III. Korps wurden bei Tata konzentriert. Panjutins Division ging von Bábolna nach Nagy- und Kis-Igmánd vor und besetzte das Dorf Kocs mit Kavallerie. Die Reserven lagerten hinter dem Czoncza-Bach und bei Uj-Özony. General Klapka wollte beim Kriegsrat am 6. Juli zunächst die Befehle von Kossuth erfüllt wissen, konnte jedoch den Willen Görgeys und dessen treuen Offizierskorps nicht außer Acht lassen. Der in der Schlacht bei Ács (2. Juli) verwundete General und designierte Armeekommandant Görgey wollte zuerst die österreichischen Streitkräfte in Transdanubien schlagen und erst danach zur Theiß abmarschieren. Görgey wollte, anstelle den taktischen Rückzug zu beginnen, die feindliche Armee anzugreifen und einen Durchbruch am rechten Ufer der Donau zu erreichen. Klapka lehnte Görgeys Plan ab und brachte Argumente für die sofortige Umsetzung des Regierungserlasses auf, da die Heimat nur noch durch die Bündelung aller Kräfte gerettet werden könnte. Am 8. Juli schlug Major Armin Görgey als Vertreter seines Bruders vor, das aus den slowakischen Bergbaustädten bei Bátorkeszi eintreffende 1. Corps unter József Nagy-Sándor für einen am 9. Juli geplanten Durchbruch anzusetzen. Dieser Plan war nach Anweisungen des zentralen Operationsbüro für 9. Juli festgesetzt, doch die Ankunft der benötigten Munition und der Truppen unter Oberst Horváth verzögerte sich um 2 Tage, daher wurde die Schlacht verschoben. Vor der Schlacht stand die österreichisch-russische Armee in folgenden Positionen: Die Brigade Schneider, verstärkt durch Teile der Brigade Reischach des 2. Korps hielt sich beim Acser Wald. Zwischen dem Ort Ács und dem Ácser-Wald nördlich der Straße sicherte die Brigade Bianchi. Von der Donau bis zum am nordwestlichen Rand von Acs befand sich die Brigade Reischach, nicht weit vom Czoncó-Bach die Brigade Benedek. Am westlichen Ufer des Czoncza-Baches sicherte die Kavallerie-Brigade Ludwig. Die Division Herzinger wurde bei Puszta Csém aufgestellt. Vom abgegangenen III. Korps stand nur noch die Brigade Wolf in Mócsa, wohin auch die Kavallerie-Division Bechtold über Almás-Naszály vorgeschoben wurde. Die russische Division Panjutin lagerte in Kis- und Nagy-Igmánd, die Reserven befanden sich zwischen Nagy-Igmánd und Ács. In der Nähe befindlich, aber nicht in der folgenden Schlacht eingesetzt waren das II. Korps (FML Csorich) am linken Ufer der Donau, sowie das Gros des III. Korps welches nach Pesth detachiert wurde. Am Abend vor der Schlacht kam eine ungarische Division unter Oberst János Horváth aus der Region Neutra zur Verstärkung in Komorn an. Am folgenden 11. Juli wurde eine Schlacht geführt, in der die ungarischen Armee keine reale Chance auf Erfolg hatte, die widersprüchlichen Absichten Klapkas führten dazu, dass während der Schlacht weder ein klares Ziel, noch ein Schwerpunkt erkennbar wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Die Schlacht.", "content": "Die ungarischen Truppen wurden südlich von Komorn zum Angriff versammelt : das 1., 2., 3., 7. und 8. Korps standen unter der Führung der Obersten Nagy Sándor, Kaszonyi, Leiningen-Westerburg, Pöltenberg, Aschermann und die Kavallerie-Division des General Pikéthy, zusammen 58 Bataillone, 68 Schwadronen und 176 Geschütze mit etwa 43.350 Mann (davon 10.500 Reiter). Nachdem das 2. Korps als Besatzungstruppe in Komorn zurückgelassen wurde, waren für die Schlacht nur 47 Bataillone und etwa 50 Schwadronen mit etwa 36.000 Mann einsetzbar. Gegenüber diesen Kräften konnten die Kaiserlichen unter Haynau das I. und IV. Korps, die Brigade Wolf vom III. Korps, die russische Division Panjutin und die Kavallerie-Division Bechtold einsetzen. Insgesamt 53 Bataillone, 49 Schwadronen und 224 Kanonen, angeblich nur 33.700 Mann von insgesamt 54.000 Mann, denn wegen einer Cholera-Epidemie waren bei den Österreichern 14.200 und bei der russischen Division etwa 1800 Mann nicht dienstfähig. Am Morgen des 11. Juli bedeckte nach nächtlichen Regen, ein dichter Nebel die Landschaft von Komorn. Die angeforderte Reservemunition der Ungarn traf verspätet ein und die Kolonnen konnten erst ab 9 Uhr und 11 Uhr vor Ó-Szőny und Duna-Almás ihren Angriff starten. Die Brigade Wolf sandte Verstärkungen nach Almás, die Masse deren Bataillone verblieb aber in Stellungen nördlich von Mócsa. Truppen des ungarischen 8. Korps unter Oberst Aschermann rückte von den Weinbergen bei Uj-Szöy gedeckt mit den Divisionen Butler und Berseny vor dem Acser Wald und setzten sofort ihre Artillerie ein. Nach dem vorbereitenden Feuer durchbrachen die ungarischen Truppen die Linien des österreichischen I. Korps, die Brigade Schneider wurde nach hartnäckigem Widerstand durch den Acser Wald zurückgeworfen, die Brigade Reischach konnte sich an der Donau gelehnt, in ihren Positionen halten. Während sich Schneiders Truppen hinter dem Acser-Wald neu formierten, wurden die anderen Brigaden des I. Korps unter Bianchi und Sartori durch das ungarische 7. Korps (Pöltenberg) gegen die Ortschaft Acs gedrängt. Das Waldgebiet östlich der Hauptstraße war von einem Bataillon der Brigade Jablonowski besetzt, die drei anderen Bataillone dieser Brigade hielten derweil in der Mitte die Verteidigung bei Puszta Harkály aufrecht. Die Husaren-Kavallerie unter General Pikéthy brachte zunächst die Brigade Ludwig zum Weichen. Obwohl Pikéthys erste Attacke erfolgreich war, wurde dieser Erfolg nicht sofort ausgenutzt. Anstatt den geplanten Durchbruch zu forcieren, begann Pikéthy ein anhaltendes Kanonenfeuer gegen den Gegner. Die gegenüber haltende Infanterie der Brigade Jablonowski erlitt herbe Verluste und musste sich in die Reserve zurückziehen. Als Ablöse wurde die Brigade Benedek, unterstützt von 8 Eskadronen nach vorne gezogen. Bei Puszta Csém begann ebenfalls ein heftiges Artillerieduell. Erste Angriffe der Truppen des 1. Corps (Nagy-Sándor) gegen die Linien der österreichischen Division Herzinger wurden abgewiesen. Die Aufklärung durch die Kavallerie-Division Bechtold erstattete FZM Haynau um 12 Uhr, einen ersten Bericht über die ungarischen Angriffe. Der Feldzeugmeister ordnete darauf an, dass das IV. Korps im Hochland von Csém und die russische Division Panjutin bei Puszta Csém als Verstärkung in die Kämpfe eintreten sollten. Die Division Herzinger rückte von Puszta Csém gegen die linken Flanke von Pikéthy vor. Nachdem sich die ungarische Reiterei im Raum nördlich von Puszta Csém entwickelte, waren Herzingers Kolonnen in ihrer rechten Flanke bedroht. Das ungarische 3. Korps unter Leiningen war fast unbemerkt gegen die Division Herzinger herangerückt. Leiningen-Westerburg setzte Artillerie ein und richtete seine Kavallerie gegen die rechten Flanke der österreichischen Division, so das Herzingers Truppen nach Csém zurückgehen mussten. Die Truppen des IV. Korps (FML Wohlgemuth) erlitten zudem an beiden Flügeln durch Artilleriefeuer schwere Einbussen. Dies war der Augenblick an dem die Reiterei Pikéthy zum neuen Durchbruch ansetzen hätte müssen, denn auch die Infanterie des 3. Korps (Leiningen), war auf Höhe des 1. Korps in die Kämpfe eingetreten. Das ungarische 1. Korps, erhielt dadurch Verstärkungen vom 3. Korps, dieses blieb jedoch selbst nach Süden zwischen Ó-Szőny und Duna-Almás von der Brigade Wolf bedroht, die in Mócsa verblieben war. Leiningens Angriffe waren aber durch die Tatsache gelähmt, dass das dahinter anrückende Streifcorps unter Ármin Görgey wegen ausgemachter gegnerischer Kavallerie im Rücken nicht ausreichend unterstützen konnte. Um 15 Uhr nachmittags hatte Haynau den über Mocsa anrückenden General Bechtold befohlen, mit seiner Reiterei Herzingers Division bei Csém zu unterstützen. Als Herzingers Truppen zu wanken drohten, rief Haynau bei Panjutin um Hilfe an, die Russen sollten an der Straße nach Bábolna eingreifen. Oberst Leiningen-Westerburg stand an vorderster Front seiner Bataillone und versuchte das 3. Corps zum Gegenangriff anzusetzen. Dieses wollte gegen die Front und gegen den Rücken der Kolonne Herzinger vorgehen, aber stattdessen stand man der Brigade Lederer und der Kavallerie-Brigade Simbschen gegenüber. Herzinger wurde bereits von Simbschens Brigade unterstützt, bevor Panjutins Division vorrückte, welche zuvor mit zwei Bataillonen Nagy-Igmand besetzt hatte. Da weder die Husaren Pikéthys noch die Infanterie Nagy-Sandors Erfolge erzielten, konnte Herzinger seine Truppen wieder zwischen Harkaly und Csém neu formieren. Wohlgemuth entwickelte alle verfügbaren Geschütze seines Korps gegen die ungarischen Bataillone, die zum Angriff antraten. Es entwickelte sich eine regelrechte Schlacht um Csém. Simbschens Kavallerie deckte mit seinem rechten Flügel das Vorgehen der Russen. Leiningen-Westerburg zog seine Infanterie etwas zurück, um seine Linien für einen weiteren Angriff neu zu ordnen. Der nächste Ansturm der Ungarn traf bereits auf kaiserliche Verbände unter Bechtold, der inzwischen mit seiner Kavallerie von Duna-Almás zurückgekehrt war. Zur Unterstützung der Infanterie vereinte Nagy-Sandor seine Reiterkolonnen zuerst gegen die Brigade Simbschen. Zwischen Ó-Szőny und Almás stieß man bald mit Bechtolds gesamter Kavallerie zusammen. Nicht weit entfernt warteten die Reiter des 1 und 8 Husaren-Regiments des 1. Korps darauf, gegen die Geschütze des Gegners vorzugehen. Klapka, verschob Teile des 3. Korps an den rechten Flügel und eilte dann selbst zu den Truppen unter Pöltenberg und Aschermann, um sich dort vom Stand der Dinge zu überzeugen. Obwohl die ungarischen Truppen auf diesem Flügel erfolgreich kämpfen, konnten die österreichischen Brigaden bald wieder langsam durch den Acser-Wald vordringen. Die Brigade Reischach erreichte die Donau zwischen den Megyfa- und Acserwald und führte einen entscheidenden Angriff auf den letzten Wald durch. Zu der Rechten des I. Korps (Schlick) deckten die Brigaden Bianchi und Schneider, bald rückte die Division Liechtenstein und die in Reserve befindliche Brigade Sartori der Division Wallmoden nach vorne und verband ihren rechten Flügel mit der Reiterbrigade Ludwig. Der heftigste Kampf an diesem Abschnitt fand im südöstlichen Teil des Acser-Waldes entlang der Hauptstraße statt, wo die Bataillone des ungarischen 7. Corps (Pöltenberg) dreimal vorgingen, aber immer wieder gezwungen waren, sich zurückzuziehen. Nach dem Eintreffen von Klapka wurde ein vierter und letzter Angriff durchgeführt. Nachdem sich auch hier kein Erfolg abzeichnete, befahl Klapka seinen Tuppen sich vor dem Wald zurückzuziehen. Die Österreichischer starteten aus dem Acser-Wald mit dem 1. Bataillon der Kaiserjäger und einem Bataillon des Regiments Nassau, das die rechte Straßenseite besetzte, Gegenangriffe. Das ungarische 3. Korps stand derweil bei Csém bereits eine Stunde im schweren Artilleriefeuer der Batterien des IV. Korps. Leiningen zog seine Infanterie etwas zurück und hielt sich noch eine Weile. Erst als der rechte Flügel der Russen und die Brigade Simbschen weiter nach vorne gezogen wurden, begann er seinen Rückzug, der in guter Ordnung begann, aber dann von drei Seiten bedrängt, in regelrechte Flucht ausartete. Die zurückgeschlagenen Ungarn wurden verfolgt, um 17 Uhr endeten die Schießereien und weiteren Kampfhandlungen als sich die Ungarn auf allen Punkten der ausgedehnten Kampflinie hinter der Festungslinie zurückgezogen hatten. Die österreichischen Truppen bildeten dann einen Halbkreis vor den südlichen Forts, blieben aber gegenüber der Festungs-Artillerie noch in angemessener Entfernung stehen.", "section_level": 1}, {"title": "Verluste und Folgen.", "content": "Die Österreicher verloren 7 Offiziere und 116 Mann an Toten, 24 Offiziere und 559 Mann an Verwundete, dazu 81 Vermisste; zusammen 31 Offiziere, 755 Mann und 271 Pferde. Die russische Division Panjutin hatte 1 Toten und 25 Verletzte. Der Gesamtverlust der Verbündeten betrug damit 32 Offiziere, 781 Mann und 271 Pferde. Nach Angaben von Klapka betrug der Verlust der Ungarn ungefähr 1500 Mann, davon 300 Gefangene. Schon am Tage der Schlacht rückte der österreichische Major Wussin mit seinem Detachement als Vorhut in Ofen ein, während russische Kosaken unter Oberst Graf Adlerberg gleichzeitig in Pest eingetroffen waren und die Verbindung mit den Österreichern herstellten. FML Ramberg folgte am 12. Juli mit dem III. Korps nach und nahm förmlichen Besitz von Buda-Pest. Die ungarische Hauptarmee (I., III. und VII. Corps) hatte Befehl sich von der Festung Komorn zu lösen und sich auf die Theiß in Richtung auf Szegedin zurückzuziehen, wo die aus Pesth geflüchtete ungarische Regierung ihren Sitz genommen hatte. Görgey zog sich zunächst mit der Hauptmacht (24.000 Mann und 4000 Reiter mit 137 Geschützen) nach Waitzen zurück. In Komorn, das von den Kaiserlichen eingeschlossen wurde, verblieb General Klapka mit 18.200 Mann (II. und VIII. Corps), 48 Feld- und 350 Festungs-Kanonen zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dritte Schlacht bei Komorn war Teil des Ungarischen Unabhängigkeitskrieges und fand am 11. Juli 1849 wenige Tage nach der Zweiten Schlacht um Komorn statt. Weil General Görgey wegen Wundfieber nicht verwendungsfähig war, lag die Leitung der ungarischen Hauptarmee in den Händen von General Klapka. Dieser führte seinen Angriff gegen die Österreicher unter FZM Haynau ohne Reserven und verzettelte seine Kräfte auf der ganzen Linie. Baron Haynau ließ seine von Puszta Csém gegen Puszta Harkály herankommende Division Herzinger und die von Igmánd vorrückende russische Division Panjutin, rechts von Puszta Csém in die Schlacht eingreifen. Bis etwa 17 Uhr waren die Ungarn auf allen Punkten geworfen und mussten sich wieder in die Festung Komorn zurückziehen.", "tgt_summary": null, "id": 64910} {"src_title": "Tellonym", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Vergleichbare Projekte wurden mit ask.fm 2010 gestartet, während der Mitbewerber Sarahah aus Saudi-Arabien ebenfalls 2016 begann. Das Projekt Tellonym startete im April 2016. Im Mai 2017 waren 700.000 Nutzer angemeldet. Bis Juni 2018 waren 2 Millionen Benutzer registriert. Der Google App Store gibt derzeit 13 Millionen Anmeldungen an. Nach den Erhebungen des Jugend-Internet-Monitor 2018 in Österreich benutzen 12 Prozent der 11- bis 17-Jährigen die App.", "section_level": 1}, {"title": "Technologie.", "content": "Die Nachrichten bei Tellonym nennen sich \"Tells\". Das Profil eines Nutzers besteht aus nichts anderem als dessen Benutzernamen. Mit Hilfe des Profils wird Feedback gesammelt, zur eigenen Person, zur Arbeit, zu beliebigen Fragen. So lässt sich Tellonym als eine Art Umfrage-Tool nutzen. Neben Freunden können auch völlig Fremde über einen öffentlichen Link zum persönlichen Profil gelangen und dort Kommentare hinterlassen. Das erleichtert das Hinterlassen von verletzenden oder belästigenden Kommentaren. Um andere Benutzer zu bewerten, ist kein eigenes Profil, bei dem Name oder E-Mail-Adresse angegeben werden müssten, notwendig. Der Anbieter behält sich vor, die Nachrichten und IP-Adressen der Endgeräte zu einer eventuell notwendigen Übermittlung an Strafbehörden vorzuhalten. Die App ermöglicht es, einen benutzerbasierten Wortfilter mit maximal zehn Worten einzurichten, der verhindert, dass „Tells“, welche die aufgelisteten Worte enthalten, an den Benutzer gelangen. Dieser Wortfilter ist in der Praxis unwirksam, da er bereits durch den Austausch von Einzelbuchstaben umgangen werden kann. Mit Hilfe einer Timerfunktion kann der Absendezeitpunkt der Nachricht geplant werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verknüpfung mit anderen Medien.", "content": "Tellonym wird am häufigsten über Instagram verbunden, obwohl sich eine direkte Verbindung der Datenbanken nicht herstellen lässt. Zur Verbreitung werden auch Facebook und die Timeline von Twitter verwendet. Die App kann im Google Play Store für Android-Geräte und im App Store für iOS-Geräte kostenlos heruntergeladen werden. Im Google Play Store ist die App laut USK-Einschätzung ab 12 Jahren geeignet und enthält Werbung. Der App Store gibt eine Altersfreigabe ab 17 Jahren. Die App benötigt Zugriff auf die Identität, die Kontakte, Medien wie Fotos und Dateien, die Kamera, die Geräte-ID und Anrufinformationen.", "section_level": 1}, {"title": "Gefahren durch Cybermobbing.", "content": "Die Möglichkeit, Tells anonym zu formulieren, erleichtert es Benutzern andere zu beschimpfen oder zu belästigen. Dies kann bis zu Cybermobbing führen. Da der Benutzeranteil von Tellonym zu 70 Prozent aus heranwachsenden Mädchen besteht, werden diese besonders häufig durch anonyme Beleidigungen verunsichert. Vielfach sind auf Tellonym „drastische Beleidigungen oder gar Aufforderungen zum Suizid“ festzustellen. Digitale Mechanismen zur Prävention von Suizid oder Amoklauf sind bisher (Stand: Dezember 2019) nicht integriert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tellonym (Wortneuschöpfung, aus englisch \"\" (sagen) und deutsch \"anonym\") ist eine kostenlos angebotene, werbefinanzierte, plattformübergreifende Messaging App um Fragen beantworten zu lassen. Dabei ermöglicht Tellonym auf einfachem Weg Feedback zu erhalten und unterstützt die Anonymität der Feedback-Gebenden sowie die Möglichkeit auch ungefragt Rückmeldungen zu geben. Auf dem Portal sind derzeit über 13 Millionen deutschsprachige Benutzer angemeldet (Stand: März 2019), was ungefähr einem Drittel der insgesamt 40 Millionen Benutzer weltweit entspricht. Der Rest stammt vor allem aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Brasilien. Gegründet wurde tellonym.me von der Entwicklerfirma Callosum Software um Max Fehmerling, Maximilian Rellin, Johannes Sorg und Birger Naß.", "tgt_summary": null, "id": 2232684} {"src_title": "119. Division (Japanisches Kaiserreich)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte der Einheit.", "content": "Die 119. Division (119. ID) wurde am 10. November 1944 unter dem Kommando von Generalleutnant Kiyonobu Shiozawa als Typ-B-„Standard“-Division hauptsächlich aus den Resten der 23. Division (der Hauptteil der 23. ID war nach Leyte verlegt worden) und der 8. Garnisons-Einheit als Triangulare Division aufgestellt. Sie bestand aus dem 253., 254. und 255. Infanterie-Regiment, dem 119. Aufklärungs-Regiment, dem 119. Artillerie-Regiment und dem 119. Pionier- und Transport-Regiment. Das Depot der ca. 16.000 Mann starken Division lag in Hailar, Mandschukuo. Die Division war der 4. Armee unterstellt, die mit der Verteidigung der Nord-Mandschurei betraut war. Während die anderen Divisionen der 4. Armee schlecht ausgerüstet waren (die 149. Division hatte kein einziges Geschütz zur Verfügung) hatte die 119. ID ihr schweres Gerät (Geschütze und Transportfahrzeuge) von der 23. Division übernommen, die wegen begrenzter Schiffskapazitäten bei ihrer Überfahrt nach Leyte den Großteil ihrer Ausrüstung zurücklassen musste. Da jedoch alle neu aufgestellten Division mit frisch ausgehobenen Rekruten besetzt waren entsprach die Kampfkraft der neuen Divisionen ab 1944 in keiner Weise der von vor dem Krieg aufgestellten Divisionen. Aus diesem Grund teilte der Stab der 4. Armee der 119. Division zur Verstärkung die 80. selbstständige gemischte Brigade (ca. 6000 Mann) zu. Als am 9. August 1945, wenige Tage vor Ende des Pazifikkrieges, die Sowjetunion in der Operation Auguststurm die Mandschurei angriff, waren viele der frisch eingezogenen Rekruten noch nicht bei ihrer Einheit. Der Verteidigungsplan der Division sah vor, sich bei einem Angriff auf die Pässe des Großen Hinggan-Gebirge zwischen Yakeshi und Pokotu sowie sich auf die befestigte Region Hailar zurückzuziehen. Die \"befestigte Region Hailar\" war, ähnlich wie die \"befestigte Region Suifenho\" und \"befestigte Region Hutou\" mit Stahlbeton armierten Unterständen und Bunkerstellungen versehen, die durch Laufgräben miteinander verbunden waren. Ursprünglich waren bis zu drei Divisionen vorgesehen, die sogenannten befestigten Regionen zu verteidigen. Als die sowjetische 36. Armee Anfang August angriff waren die Stellungen hoffnungslos unterbesetzt. Zudem fehlten den japanischen Soldaten ausreichend Panzerabwehrwaffen. Bereits am ersten Angriffstag befahl Generalleutnant Uemura Mikio, Befehlshaber der 4. Armee, der 119. ID sich ostwärts tiefer in die Berge Richtung der \"befestigten Region Wunoehr\" zurückzuziehen, um dem Hauptstoß der sowjetischen 205. Panzerbrigade zu entgehen. Auf ihrem Rückzug wurde die 119. ID durch die sowjetische 275. Schützendivision und Teile der 205. Panzerbrigade verfolgt und verlor dabei 1000 Tote und 4900 Mann gerieten in Gefangenschaft. Die Reste der 119. ID ergaben sich am 26. August 1945 und gingen anschließend in sowjetische Kriegsgefangenschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Im November 1944 erfolgte die Aufstellung zu einer Typ B „Standard“-Division wie folgt: Gesamtstärke: ca. 15.750 Mann", "section_level": 1}, {"title": "Führung.", "content": "Divisionskommandeur", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 119. Division (jap., \"Dai-119 Shidan\") war eine Division des Kaiserlich Japanischen Heeres, die 1944 aufgestellt und 1945 aufgelöst wurde. Ihr Tsūshōgō-Code (militärischer Tarnname) war Jai-Division (, \"Osamu-heidan\").", "tgt_summary": null, "id": 594768} {"src_title": "Abdumalik Abdulladschanow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Abdulladschanow stammt aus einer einflussreichen tadschikischen Adelsfamilie. Sein Großvater war zu seiner Zeit ein berühmter Gelehrter und Theologe, der 1922 nach Saudi-Arabien geflüchtete, wo er Abd al-Aziz ibn Saud, dem Gründer und ersten König der Dynastie der Saud diente. 1971 absolvierte Abdulladschanow ein Studium der Ingenieurwissenschaften an der Technologischen Universität Odessa. Anschließend arbeitete er als Schichtleiter und Direktor der Mühle in der Stadt Kairakkum im Nordwesten Tadschikistans. Ab 1980 war Abdulladschanow als stellvertretender Minister für Herstellung und Beschaffung, ab 1986 stellvertretender Minister, anschließend und bis zur Unabhängigkeitserklärung Tadschikistans im Jahr 1991 als Minister für Brotprodukte der Tadschikischen SSR tätig. Am 21. September 1992 wurde Abdulladschanow zum Premierminister der Republik Tadschikistan ernannt. Wegen Meinungsverschiedenheiten und der Unzufriedenheit mit der Politik von Emomalij Rahmon trat er im Dezember 1993 von seinem Amt zurück. Von 1993 bis 1994 war Abdulladschanow Botschafter Tadschikistans in Russland. Bei der Präsidentschaftswahl in Tadschikistan 1994 kandidierte Abdulladschanow erfolglos für den Präsidentenposten. 1996 gründete er den politischen Block \"Nationale Einheit\". Zudem war er Anführer der oppositionellen Bewegung „Nationale Wiedergeburt“ im Norden Tadschikistans. Tadschikische Regierung beschuldigt Abdulladschanow, hinter dem Attentatsversuch gegen den Präsidenten Rahmon 1997 gestanden zu haben. Ihm wird darüber hinaus die Organisation der Antiregierungsausschreitungen in der Provinz Sughd 1998 vorgeworfen. Seit Mitte der 1990er Jahre lebt Abdulladschanow im Exil in den USA. Am 5. Februar 2013 wurde er auf Ersuchen der tadschikischen Sicherheitsbehörden auf dem Flughafen Kiew-Boryspol festgenommen. Den Antrag auf die Auslieferung von Abdulladschanow nach Tadschikistan lehnte die ukrainische Seite ab, und er wurde einen Monat später wieder freigelassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abdumalik Abdulladschanow (tadschikisch Абдумалик Абдуллоҷонов; * 1. Januar 1949 in Chudschand, Tadschikische Sozialistische Sowjetrepublik, UdSSR) ist ein ehemaliger tadschikischer Politiker und Staatsmann. Er war zwischen 1992 und 1993 Premierminister der Republik Tadschikistan.", "tgt_summary": null, "id": 2327723} {"src_title": "Neocirrhites armatus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Neocirrhites armatus\" erreicht eine Körperlänge von 9 Zentimetern TL. Der Körper ist hochrückig und seitlich abgeflacht. Die Anzahl der Schuppen auf der Seitenlinie beträgt 42 bis 45, darüber liegen in der Körpermitte 4 Reihen großer Schuppen (6 am Beginn der Rückenflosse), darunter bis zum Beginn der Anale 10 bis 11. An den Wangen sind kleine Schuppen in mehr als 12 unregelmäßigen Reihen angeordnet, der Bereich zwischen den Augen ist unbeschuppt. Auf dem ersten Kiemenbogen befinden sich 16 oder 17 Kiemenreusendornen (5+1+(10 oder 11)). Das Gaumenbein (Palatinum) ist unbezahnt. Der Rand des Vordeckels (Präoperculum) ist mit 12 groben Zähnen gesägt. Die Stachelstrahlen der Rückenflosse sind kurz, an der Flossenhaut nahe der Spitze jedes Stachelstrahls befindet sich ein Büschel Cirren. Ein beim Caroline-Atoll gesammeltes Exemplar beschrieb Randall als mit Ausnahme des dunkelbraunen oberen Viertels bis Fünftels leuchtend rot. Der Kopf ist rot wie der Körper mit Ausnahme der dorsalen Schnauzenspitze, des vorderen Teils der unteren Lippe und einem größeren Bereich neben dem hinteren Rand der Augen die dunkelbraun sind. Alle Flossen mit Ausnahme der Rückenflosse sind leuchtend rot. Der Anteil der Rückflosse mit Stachelstrahlen ist dunkelbraun bis zum rot-orangen Saum der Flossenhaut. Der Anteil der Rückenflosse mit Weichstrahlen ist dunkelbraun am unteren Drittel, die oberen zwei Drittel sind ebenfalls rot-orange.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "\"Neocirrhites armatus\" ist im Westpazifik von Japan, Mikronesien, Papua-Neuguinea über Melanesien und Polynesien bis Pitcairninseln nach Süden bis zum Great Barrier Reef, Australien, verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "\"Neocirrhites armatus\" lebt an der Seeseite von Korallenriffen an der Riffkante oder an Unterwasserterassen zwischen und an Steinkorallen der Gattungen \"Stylophora\" und \"Pocillopora\" in die er sich auch zum Schutz zurückzieht. Die Art bewohnt Tiefen bis maximal 25 Meter, gewöhnlich jedoch bis 10 bis 15 Meter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Neocirrhites armatus, der Feuer-Korallenwächter, ist eine in tropischen Riffen des westlichen Pazifischen Ozeans in Tiefen von gewöhnlich 10 bis 15 Metern heimische Art. Es ist die einzige bekannte Art der damit monotypischen Gattung Neocirrhites. Diese Art ist auch im Aquarienhandel zu finden.", "tgt_summary": null, "id": 1105716} {"src_title": "Martin Bright", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Martin Bright absolvierte ein Studium am Magdalene College in Cambridge mit anschließendem Aufbaustudium an der School of Oriental and African Studies der Universität London. Ab 1990 war er für das französische Magazin „Today in English“ tätig, das sich an französische Schulkinder richtet, danach im Sprachprogramm der BBC „Learning English, World Service“. Ab 1996 arbeitete er für den Observer, zunächst als Korrespondent für Bildung und Erziehung, dann als Korrespondent für Innenpolitik und schließlich als Ressortleiter/Innenpolitik. 2005 wechselte er als Herausgeber (\"Political editor\") zum New Statesman, ein Posten, den er bis 2009 bekleidete. Zwischen 2006 und 2008 hat er eine Reihe von Dokumentarfilmen für Channel 4 produziert. Ab 2009 schrieb er für den Spectator den Blog „The Bright Stuff – Dispatches from Enemy Territory“. Von 2009 bis 2013 war er Herausgeber des Jewish Chronicle. Nach Beendigung seiner Herausgebertätigkeit schrieb er bis 2014 weiterhin Kolumnen für den Chronicle. 2009 gründete er die „Creative Society“, deren Vorsitzender er bis heute ist. Aufgabe der Gesellschaft ist es, junge Leute aus der Kreativszene (Autoren, Künstler, Schauspieler, Designer), die häufig in prekären Jobs arbeiten, in Kontakt zu Unternehmen und potentiellen Arbeitgebern zu bringen. „Creative Society“ wird von der britischen Regierung unterstützt und weitgehend durch Fundraising finanziert. Im Januar 2014 übernahm er eine Stelle als Website-Editor in Tony Blairs \"Faith Foundation\". Bereits nach fünf Monaten reichte er wegen der Verbindungen der Foundation zu repressiven Regimen in Kasachstan, Ägypten, den Emiraten und Saudi-Arabien und wegen der Vermischung von Blairs caritativen und Geschäftsinteressen seinen Rücktritt ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Derek Bright (* 5. Juni 1966) ist ein britischer Journalist. Er war Chefredakteur des Ressorts Innenpolitik des Observer, Mitherausgeber des New Statesman und Herausgeber des Jewish Chronicle. Er ist Gründer und CEO von „The Creative Society“. Seine journalistischen Schwerpunkte waren die britische Innenpolitik, der Islam und muslimische Gesellschaften in Großbritannien und der internationale Terrorismus.", "tgt_summary": null, "id": 1186301} {"src_title": "Shep Doeleman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Eltern sind die US-Amerikaner Allen Nackeman und Lane Koniak. Sheperd kam zwar in Belgien zur Welt, da sein Vater dort eine medizinische Hochschule besuchte, die Familie kehrte aber wenige Monate danach in die USA zurück und ließ sich in Portland nieder, wo Nackeman als Journalist arbeitete. Als Sheperd 7 Jahre alt war, trennten sich seine Eltern. Später heiratete seine Mutter den Lehrer Nels Doeleman, der zwei eigene Kinder in die Ehe brachte und Sheperd und seine jüngere Schwester adoptierte. Sheperd Doeleman studierte am Reed College mit dem Bachelor-Abschluss 1986 und war danach ein Jahr in der Antarktis, um Weltraum-Experimente in der McMurdo Station durchzuführen. Nach der Promotion am Massachusetts Institute of Technology (MIT) war er am Max-Planck-Institut für Radioastronomie beschäftigt, bevor er 1995 an das MIT zurückkehrte. Er wurde leitender Wissenschaftler und stellvertretender Direktor am Haystack Observatory des MIT in Westford (Massachusetts) und war danach am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics, wo er Assistant Director of Observation der \"Black Hole Initiative\" ist. Doeleman war 2008 an der ersten Demonstration der prinzipiellen Durchführbarkeit des EHT beteiligt. Es gelang, Sagittarius A* bei einer Wellenlänge von 1,3 mm zu beobachten und helle Regionen von 37 Mikrobogensekunden aufzulösen. Dazu mussten sehr rauscharme Elektronik und Digitale Datenrekorder sehr großer Bandbreite entwickelt werden. Die zugrundeliegende Technik ist die Very Long Baseline Interferometry (VLBI), also Interferometrie aus dem Zusammenschalten weit entfernter Radioteleskope. Beteiligt waren 2008 nur drei Teleskope (Hawaii, Arizona, Kalifornien). Zur Zeit der Aufnahme der Bilder vom supermassereichen schwarzen Loch in M 87 waren acht Teleskope von Hawaii bis zur Antarktis beteiligt. Er untersuchte mit VLBI auch die Atmosphären sterbender und neu geborener Sterne. 2012 wurde er Guggenheim-Stipendiat. 2020 erhielten Doeleman und das EHT-Team den Bruno-Rossi-Preis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sheperd S. Doeleman, genannt Shep Doeleman (* 1967 in Wilsele, Belgien), ist ein US-amerikanischer Radioastronom. Er ist seit 2017 Direktor des Event Horizon Telescope (EHT). Die Kollaboration gab im April 2019 die erstmalige Aufnahme eines schwarzen Lochs bekannt.", "tgt_summary": null, "id": 2096481} {"src_title": "Port Grosvenor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Bau von Port Grosvenor geht auf Kapitän Sidney Turner zurück, der 1867 zusammen mit seinem Schwiegervater Walter Compton 240 Hektar Land an der Südküste der Kolonie Natal gekauft hatte. Turner hatte den ersten Bergungsversuch der \"Grosvenor\" gestartet, wie am 20. Mai 1880 von der Zeitung \"Natal Mercury\" berichtet wurde. Turner und ein Freund, Artillerie-Leutnant Beddoes, waren mit dem Schiff \"Adonis\" nach Port St. Johns aufgebrochen, hatten das Wrack erreicht und begannen, die umliegenden Felsen mit Dynamit zu sprengen. Zu Beginn des Jahres 1885 schloss das lokale Oberhaupt Mqikela, das mit der britischen Kolonialregierung unzufrieden war und seinen eigenen Hafen aufbauen wollte, mit Turner einen Vertrag. Darin wurde Turner über 8.000 Hektar Land einschließlich der Küstenlinie, an der das Wrack der \"Grosvenor\" lag, zugestanden. Im Gegenzug sollte Turner einen geeigneten Standort für einen Hafen auswählen und die notwendigen Bauarbeiten vornehmen. Als Ort wurde die Mündung des Flusses Tezana an der Lambasibucht in der Nähe des Wracks der \"Grosvenor\" ausgewählt. Turner nannte ihn daher Port Grosvenor. Als Hafenkapitän erhob Turner Nutzungsgebühren und verwaltete den Hafen samt Lotsen. Turner war aufgrund seiner finanziellen Lage gezwungen, sich mit dieser Situation abzufinden, da er seine Frau und Familie mit – seit 1884 – sieben Kindern zu versorgen hatte. Trotz der Einwände der Kolonialregierung wurde der Hafen 1885 offiziell eröffnet. Obwohl die Regierung der Kapkolonie noch keine Gerichtsbarkeit in der Region hatte, erklärte sie später das Konzessionsrecht von Turner für rechtswidrig. Die Familie zog nach Port St. Johns. Das letzte Schiff, das 1886 in Port Grosvenor ankam, war der Schleppdampfer \"Somtseu\". Bei Port Grosvenor lag die landwirtschaftliche Versuchsstation \"Lambas\" (auch \"Lombaas\") der Deutschen Pondoland-Gesellschaft, gegründet von Franz Bachmann und Konrad Beyrich. Heute befindet sich hier eine Lodge für Touristen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Port Grosvenor war ein Küstenort und Hafen an der Wild Coast in Pondoland (Südafrika). Er liegt in der Nähe der Unglücksstelle des Ostindienfahrers \"Grosvenor\", der 1782 Schiffbruch erlitt. Der Hafen wurde nur in den Jahren 1885 und 1886 betrieben. Der Seehandel mit Pondoland konzentrierte sich weiter auf den südlich gelegenen Hafen Port St. Johns, der seit 1878 Teil der Kapkolonie war.", "tgt_summary": null, "id": 2176897} {"src_title": "Erste Schlacht bei Komorn", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "In der ersten Phase des Frühlings-Feldzuges konnte General Görgey nach dem Sieg in der Schlacht bei Isaszeg (6. April 1849) die kaiserlichen Truppen unter Feldmarschall Fürst Windisch-Grätz aus dem Gebiet östlich der ungarischen Hauptstadt Pest über die Donau zurückdrängen. Für die zweite Phase, die am 7. April eingeleitet wurde, erarbeitete Görgey einen neuen Angriffsplan. Demnach wurde die ungarische Armee in zwei Gruppen geteilt: General Lajos Aulich rückte mit dem ungarischen 2. Korps vor Pest, wo die Division des Obersten Asbóth als Vorhut demonstrierte. Dadurch wurde die Aufmerksamkeit der Kaiserlichen vom Norden abgelenkt, wo der eigentliche Angriff der Ungarn mit dem 1., 3. und 7. Korps angesetzt werden sollte. Der Vorstoß sollte entlang des nördlichen Donau-Ufers nach Komorn erfolgen, dessen Belagerung durch die Kaiserlichen aufgehoben werden sollte. Die Division Kmety des 7. Korps sollte zunächst den Vorstoß des 3. Korps decken, dass Waitzen besetzt hatte. Danach sollte diese Division diese Stadt sichern, während der Rest der Truppen zusammen mit den beiden anderen Divisionen des 7. Corps am Hron-Fluss vorrücken, dann nach Süden schwenken sollten, um das nördliche Vorfeld der Festung Komorn von den Kaiserlichen zu befreien. Der Plan war riskant, denn hätte der Fürst von Windisch-Grätz sofort erkannt, dass nur ein ungarisches Korps vor Pest stand, hätte er Aulichs Truppen angegriffen und damit die Kommunikationslinien der ungarischen Hauptarmee nach Debreczen bedroht, wo sich der Sitz des ungarischen Parlaments befand. Um den Erfolg der ungarischen Armee vor Komorn zu sichern, sandte das Nationale Verteidigungskomitee aus Debreczen die benötigte Lieferung von etwa 100 Wagen mit Munition. In der Schlacht von Waitzen am 9. April besiegte das ungarische 3. Korps (General Damjanich) die österreichische Division Ramberg, wobei General Götz tödlich verletzt wurde. Wegen seiner Misserfolge in der zweiten Phase der Frühlings-Kampagne wurde Fürst Windisch-Grätz am 12. April von Kaiser Franz Joseph abberufen und durch Feldzeugmeister Ludwig von Welden, den bisherigen Militärgouverneur von Wien ersetzt. Bis Welden angekommen war, hatte Fürst Windisch-Grätz das Oberkommando an den Banus Jellačić als Interimskommandeur in Ungarn übergeben. Dieser Wechsel in der Führung der kaiserlichen Streitkräfte hatte jedoch nicht sofort die nötige Klarheit und Organisation gebracht. Als Windisch-Grätz endlich die gegnerischen Absichten erkannte, wollte er am 14. April in Pest einen Angriff gegen Aulich starten, dann bei Esztergom die Donau überqueren und den Rückzug der ungarischen Hauptarmee bedrohen. Feldmarschall-Leutnant Franz von Schlick und General Josip Jellacic lehnten die riskante Operation im Andenken an ihres Misserfolges bei Isaszeg ab, der Plan die Verbindungen der ungarischen Hauptarmee abzuschneiden, wurde nicht ausgeführt. Als Reaktion auf die Aprilgesetze und die am 4. März in Olmütz aufgehobene ungarische Verfassung, erklärte Ungarn am 14. April 1849 seine völlige Unabhängigkeit vom Habsburgerreich. Als Ergebnis dieser Erklärung wurde eine neue ungarische Regierung unter Bertalan Szemere installiert, in der Görgey zum Kriegsminister bestellt wurde. Die Festung von Komorn wurde bereits im Januar 1849 von den kaiserlichen Truppen umschlossen und im März begann die systematische Belagerung. Dabei überquerten die Truppen von FML Simunich das linke Ufer der Donau und bedrohten Komorn auch am nördlichen Ufer. General Görgey befahl das 3. Korps unter Damjanich am 11. April in Richtung Léva vorzustoßen, und dem 1. Korps am 12. April zu folgen. Die Besatzung in Vác wurde solange vom 7. Corps (General Gáspár) eingenommen bis Waitzen von der Division Kmety besetzt wurde. Zwischen 15. und 17. April erreichte die ungarische Armee, bestehend aus 1. und 3. Corps sowie zwei Divisionen des 7. Corps den Hron-Fluss. Am 19. April trafen sie in der Schlacht von Nagy-Salló mit den Truppen von FML Ludwig von Wohlgemuth, verstärkt mit der Division Jablonowski zusammen. Die Kaiserlichen wurden besiegt und zogen sich in Richtung Érsekújvár zurück. Die am nördlichen Donau-Ufer liegende Festungsstadt Komorn, die seit Dezember 1848 von den Kaiserlichen umschlossen war, konnte am 22. April von den Ungarn besetzt werden. Nach dem Sieg von Nagy-Sallo ließ Görgey das 1. und 3. Corps die Zitava überquerten und rückte aus dem Waag-Brückenkopf in Komorn ein, während das 7. Corps den Fluss nach Norden und den Rücken der Hauptarms sicherte. Am nächsten Tag ordnete Welden die Evakuierung von Pest an, hinterließ aber eine beträchtliche Garnison in der Festung von Buda, um sie gegen den ungarischen Angriff zu verteidigen. Statt seine Truppen, wie geplant vor Buda (Ofen) zu vereinigen, musste Welden den Rückzug anordnen und sich hinter dem Waag-Abschnitt neu ordnen. Als der Kommandant der Belagerungstruppen vor Komorn, Balthasar von Simunich am Morgen des 20. April vom Anmarsch der Ungarn erfuhr, musste er sein Komorner Belagerungskorps auf das linke Donau-Ufer zurückziehen um die Verbindungen nach Wien und Pozsony vor einer ungarischen Umfassung zu schützen. Der Banus Jellačić erhielt Order noch eine Weile um Pest zu bleiben und sich dann nach Esseg in die Bácska zurückzuziehen, wo er mit den verbündeten serbischen Streitkräften vereinigen sollte, die sich nach den Siegen der ungarischen Armeen unter der Führung von Mór Perczel in einer ernsten Lage befanden.", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Angriffsplanung bei den Ungarn.", "content": "Am 20. April traf das ungarische 7. Korps bei Kéménd ein, wo es auf eine Brigade des kaiserlichen II. Korps traf, die von Párkány herankommend, von Generalmajor Franz Wyss geführt wurde. Die Österreicher wurden gezwungen sich nach Gran zurückzuziehen, General András Gáspár unterließ die Verfolgung durch seine Reiterei. Am folgenden Tag marschierten das ungarische 1. und 3. Korps in Richtung Komorn vor und hoben am 22. April am nördlichen Abschnitt die Blockade um die Festung auf. Am selben Tag brach die ungarische Garnison von Komorn aus der Verteidigungslinie über Nádor hervor und stellte die Verbindung nach der Verdrängung der gegnerischen Brigade Sossay bei Csallóköz her. Die Kaiserlichen mussten sich nach Csallóközaranyos und später nach Nyárasd zurückzuziehen und verloren 50 Mann sowie 30 Pferde. FML Wohlgemuth der nach seiner Niederlage bei Nagy-Salló, seine Truppen westlich des Waag-Flusses zurückgezogen hatte, rückte jetzt wieder nach Osten in Richtung Érsekújvár vor, wohin Görgey das 7. Corps warf, um bei Perbete eine Abwehrstellung einzunehmen. Am 21. April meldete General Simunich dem Kommandanten des II. Korps, FML Anton Csorich, dass Görgey sei an diesem Tag in Komorn eingedrungen und ein Angriff am Südufer der Donau stehe unmittelbar bevor. Er bat Csorich, ihm Kavallerie- und Artillerie-Verstärkungen zu schicken. Am 24. April teilte er Csorich mit, dass die Ungarn die Brücke über die Donau wieder brauchbar gemacht hatten und den Fluss auf Flössen zu überqueren beabsichtigten. Er bat Csorich, mit seinen Truppen spätestens am Morgen des 25. April bei Puszta Harkály einzutreffen, um ihn gegen den ungarischen Angriff zu unterstützen. Gemäß den Befehlen des Feldzeugmeister von Welden beendeten die kaiserlichen Truppen die Evakuierung von Pest am 23. April, woraufhin General Lajos Aulich und das ungarische 2. Corps am 25. April in die Stadt einzogen. Welden befahl Generalmajor Franz Wyss, seine Brigade nach Tata zu verlegen, Generalmajor von Colloredo, sollte sich von Esztergom (Gran) nach Dorog zurückzuziehen und die Division Schwarzenberg von Buda nach Gran folgen, um alle österreichischen Truppen am oberen Donauknie bis vor Komorn zu versammeln. General Görgei befahl den Ungarn die Donau zu überqueren, um die dort konzentrierten Österreicher anzugreifen und mit seiner numerische Überlegenheit den Sieg zu erzwingen. Görgey, der seine früheren Studien nutzten konnten, plante den Übergang zwischen der Burg von Komorn und dem Brückenkopf am südlichen Ufer beim Festungswerk Csillagerőd. Er wurde von seinem Generalstabschef Oberst József Bayer gewarnt, dass das Überqueren der Donau südlich der Donau ein riskanter Plan sei. Inzwischen kamen Görgey Korps nach und nach in Komorn an, aber statt an der Donaubrücke von Komorn zu konzentrieren, musste ein neuer Übergang gebaut werden, um das Südufer zu überqueren. Die ungarischen Truppen konnten das Ufer der Donau nicht sofort wechseln, da die kaiserliche Artillerie die bisherige Bootsbrücke zerstört hatte. Oberstleutnant Zsigmond Thaly, der ungarische Ingenieur der Festung Komorn ließ zur Not Flöße bauen. General Klapka hatte für das 1. Corps den Operationsplan für den nächsten Tag ausgearbeitet: Obwohl die Durchführbarkeit zunächst in Frage gestellt wurde, wurde die Floßbrücke noch am Abend des 25. April fertiggestellt. Fünf ungarische Brigaden sollten in der Nacht vom 25. auf den 26. April die Donau überqueren. Die Brigaden Kiss und Kökényessy sollten auf einer in Eile errichteten Floßbrücke übergehen, welche die von den Kaiserlichen zerstörte Pontonbrücke ersetzte. Nach der Befestigung des Brückenkopfes sollten die Brigaden Schultz und Zákó nachgezogen werde. Auch die Brigade Dipold sollte vor Mitternacht auf Booten übergesetzt werden und den Angriff auf Uj-Szőny vorbereiten. Der Hauptangriff sollte von der Brigade des Obersten Pál Kiss gegen das Werk Monostori geführt werden und damit gleichzeitig die wichtigen Höhenstellungen am Sandberg mit Unterstützung der Brigade Kökényessy erstürmt werden. Die Brigade von Oberstleutnant Bódog Bátory sollte Uj-Szőny einnehmen. Dann sollten alle Brigaden gegen das offene Gelände südlich der Werke von Monostori angreifen, während gleichzeitig die Division des Generalmajor Richard Guyon von der Donauinsel über den Fluss gehen sollte um den Gegner im Hinterland zu bedrohen. Durch diesem Überfall hoffte Görgey, alle österreichischen Verschanzungen und die umgebenden Höhen einnehmen zu können, und nach dem Eintreffen der restlichen Infanterie und der Artillerie des 1. und 3. Korps den allgemeinen Angriff anzusetzen. Die Kaiserlichen sollten in Richtung Raab zurückgedrängt werden, das 7. Corps sollte für unerwarteten Widerstand in Reserve verbleiben.", "section_level": 2}, {"title": "Die Schlacht.", "content": "In der Nacht zum 26. April war die ungarische Armee bereit, die österreichische Truppen anzugreifen, die vom Süden her Komorn noch immer blockierten. Ab 2 Uhr morgens überquerte das ungarische 1., 3. und 7. Korps auf einer schnell errichteten Floßbrücke die Donau und starteten im Morgengrauen ihre Angriffe gegen die feindlichen Besatzungen am Südufer des Flusses. Die Brigade Kiss besetzte den Sandberg, erstürmte die feindliche Belagerungsartillerie und besiegte ein Bataillon der kaiserlichen Hohenlohe-Infanterie, das 4 Offiziere und 350 Mann an Verlusten erlitt. Die Brigade Schultz besetzte Új-Szőny und die Division Guyon wurde planmäßig nachgezogen. Darauf musste sich die österreichische Brigade Lederer kämpfend hinter den Czoncza-Bach zurückziehen. Auch die Brigade Dipold erfüllte ihre Aufgabe erfolgreich und drängte die Kaiserlichen nach Süden in Richtung auf Mocsa zurück. Knezichs Truppen stürmten die österreichische Artillerie und eroberten vier der 24 Belagerungs- und zwei von 18 Feld-Geschütze. Alle drei, vorne im Kampf stehenden Brigaden des Korps Simunichs mussten sich an allen Punkten zurückziehen. Um 6 Uhr erschien auch der Oberbefehlshaber der ungarischen Armee General Görgey das Kampffeld und befahl den Angriff fortzusetzen. Er selbst befehligte den rechten Flügel gegen den Ácser-Wald, während der linke Flügel von General György Klapka zwischen Mocsa und Ó-Szőny vorrückte. Nachdem Klapkas Truppen nach Ó-Szőny vorgedrungen waren und die österreichische Brigade Liebler zurückgedrängt hatten, startete diese, unterstützt durch die Kavallerie des Korps Schlick, einen Gegenangriff. Die Ungarn mussten sich zunächst zurückzuziehen, aber als sie in Reichweite der ungarischen Festungsgeschütze von Komorn gelangten, verursachte die Kanonade für die kaiserliche Brigade schwere Verluste und zwang diese zeitweise zum Rückzug in die Ausgangsposition. Das von General János Damjanich kommandierte Zentrum musste über die offenen Ebene von Puszta Harkály und Csém vorrücken, die Divisionen des 3. Korps konnten ihren Angriff jedoch erst um 9 Uhr beginnen, weil zuvor ungarische Plänkler niedergekämpft werden mussten. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die ungarischen Streitkräfte und Simunichs Belagerungskorps mit etwa 14.000 Soldaten noch etwa gleich stark. Das Eingreifen des III. Korps erzeugte eine Überlegenheit von 2:1 für die Österreicher. General Damjanich meldete die Ankunft von Schlick an Görgey, der deshalb den geplanten Vormarsch seiner Truppen stoppte und sich bis zum Werk bei Monostori zurückzog. Während im Laufe des Vormittags vor der Mitte und dem linken Flügel kaiserliche Verstärkungen eintrafen, konnte Görgey an der rechten Flanke das Gleichgewicht halten. Schlick, der Kommandeur des III. Korps, übernahm den Oberbefehl der kaiserlichen Armee und befahl am Mittag einen starken Gegenangriff. Zufolge neuer Befehle, sandte Simunichs die Brigade Lederer wieder in den Acser-Wald, wo Görgey mit 4 Bataillone und 10 Schwadronen vorrückte. Am rechten Flügel der Österreicher bei der Division Schwarzenberg waren die Bedingungen für den Angriff wenig erfolgversprechend, die Brigade Liebler war gezwungen ihre Truppen vor dem den ungarischen Kanonenfeuer abzuziehen. An der linken Flanke Damjanichs versuchte das 21. Bataillon mit der polnischen Legion Schlicks Truppen zu umfassen. Die Kavallerie Nagy-Sandors unterstützte dabei das Vorgehen des 47. Bataillons. Auf der anderen Seite hatte Schlick seiner Civalart-Reiterei befohlen die Division Liechtenstein bei der Abwehr Nagy-Sandors zu unterstützen, was dazu führte, dass beide Reitergruppen im südöstlich von Csém aufeinander stießen. Die Brigade Kisslinger prallte auf das ungarische 2. und 3. Husaren-Regiment. Das 3. Husaren-Regiment unter Oberst Kászonyi griff Kisslinger bei der Verfolgung an der Straße nach Mócsa an. Der Versuch der Reiter Nagy-Sandors mit 16 Schwadronen bei Nagy-Igmand in die Flanke Schlicks zu kommen, wurde durch den österreichischen Gegenangriff vereitelt. Aus der Richtung von Mócsa erschien die kaiserliche Reiter-Brigade unter dem Grafen von Montenuovo und attackierte erfolgreich die rechte Flanke der ungarischen Husaren. Die über Puszta Harkaly eingreifende Kavallerie-Brigade des Obersten von Montenuovo warf Klapkas Truppen nach O-Szöny zurück. Die kaiserliche schwere Kavallerie fiel dann das 47. Bataillon an, der Kommandeur des 26. Bataillons, Major Beothy eilte ohne Befehl seinen Gefährten zur Hilfe. Die Ungarn wurden von zwei Seiten von vier schweren Kavallerie-Regimentern angegriffen, und die ungarische Kavallerie war in Gefahr vernichtet zu werden, doch die Infanteriebataillone stoppten die kaiserliche Kavallerie durch gezieltes Salvenfeuer. Klapka richtete seine nächstgelegenen Geschütze wirksam auch auf die feindliche Kavallerie, die darauf nach Mocsa zurückfluteten. Görgey hatte an seinen Generalstabschef Oberst József Bayer einen den Befehl gesandt, den Oberstleutnant Ernő Pöltenberg anstelle von General Gáspár an die Spitze des 7. Corps zu stellen und dessen eiligen Anmarsch von Perbete zum Schlachtfeld zu organisieren. Inzwischen wurde der Kampf um den Acser-Wald durch die Brigade Lederer erneuert. Nachdem sich die Kaiserlichen hinter dem Czonczo-Bach zurückgezogen hatten, war die Masse von Görgeys Truppenmacht an den Hohen im Nordosten von Acs verblieben. In Anbetracht der erfolgreichen Angriffe der kaiserlichen Kavallerie, begann auch die Infanterie in der Mitte wieder anzugreifen, wodurch Damjanichs in eine sehr gefährliche Situation kam, das ungarische 7. Corps war noch immer nicht vollständig am Schlachtfeld angekommen. Das ungarische 26. Bataillon trug einen Bajonettangriff vor, der das 47. Bataillon vor den kaiserlichen Kavallerie entlastete und das Durchhalten von Damjanichs Truppen ermöglichte. Als die Kaiserlichen wieder in den Acser-Wald einrückten, formierte sich das ungarische 9., 17., 19. und 65. Bataillon sowie Teile des 19. und 60. Regiments zur Abwehr. Die Verfolgung der Brigade Liebler gegen Nagy-Igmánd wurde von zwei Regimentern ungarischer Husaren geführt, unterstützt durch das 47. Bataillon und einer 12-pfündigen-Batterie. Die Infanterie des ungarischen linken Flügels zog sich in quadratischer Formation zurück und gab in Richtung Zentrum Feuerschutz. Am rechten Flügel wurden Görgeys sechs Bataillone im Ácser-Wald immer stärker von den Kaiserlichen unter Druck gesetzt, die immer mehr Verstärkungen heranführten. Schlick gab die Fortsetzung seines begonnenen Angriffs auf, es folgte für mehrere Stunden ein Artillerie-Duell. Glücklicherweise hatten auch die kaiserlichen Truppen fast keine Munition mehr, es gelang sogar den kaiserlichen Vormarsch gegen ihrem linken Flügel zu stoppen. Der Umstand das seiner Artillerie die Munition ausging, zwangen die Ungarn dazu, sich hinter die kaiserlichen Belagerungsgräben zurückzuziehen. Görgey beschloss nach 13 Uhr seine Truppen auf die Abwehr zu konzentrieren. Auf dem linken Flügel wurde der ungarische Vormarsch von der feindlichen Kavallerie aufgehalten, die wiederum von der Festungsartillerie der sternförmigen Festung Csillagerőd auf Distanz gehalten wurde. Die Floßbrücke über die Donau wurde von den Kaiserlichen für zwei Stunden unbrauchbar geschossen. Nach dem Abflauen der Schlacht am rechten Donau-Ufer verschanzte sich das ungarische 1. und 3. Corps rund um Ó-Szőny. Die Verstärkungen unter Pöltenberg wurden durch die Tatsache behindert, dass die Straßen durch den Frühlingsregen verschlammt waren. Als die Truppen des 7. Corps das Nordufer der Donau erreichten war die improvisierte Floßbrücke fast unbrauchbar und musste erneuert werden, bevor die Überfahrt zum Südufer erfolgen konnte. Nach dem Nachrücken von Schlicks III. Korps stand Görgey die gesamte kaiserliche Hauptarmee gegenüber. Er entschied sich daher, den Feind in den am Morgen eroberten Belagerungsgräben standzuhalten, die Unterstützung durch die Festungsgeschütze, die noch genügend Munition hatten, war gesichert. Die kaiserliche Armee nutzte ihren Gegenstoß noch dazu, die ungarische Hauptmacht von einer Verfolgung abzuhalten, die ihren Rückzug in Richtung Preßburg schwere Verluste gebracht hätte. Schlick befahl dann seinen Truppen, sich aus dem Raum Ács in Richtung Raab zurückzuziehen. Von Pöltenbergs Korps haben das Schlachtfeld nur zwei Husaren-Regimenter und die Kavallerie-Batterie erst gegen 15 Uhr erreicht, während die Infanterie-Divisionen erst bis zum Abend vollständig eintrafen. In der Nacht machte man Versuche in Richtung Raab zu verfolgen, um diese sehr wichtige Stadt zu besetzen. Die ungarischen Husaren nahmen die Verfolgung auf, aber wegen der müden Pferde konnten keine nennenswerten Ergebnisse mehr erzielt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis und Folgen.", "content": "Die Erste Schlacht von Komárom beendete die Frühjahrskampagne der Ungarn und erreichte die Befreiung von Komorn und die Vertreibung der kaiserlichen Truppen östlich der Donau. Die österreichische Armee konnte sich aber intakt und ohne schwere Verluste über die westlichen Grenze Ungarns zurückziehen. Der Verlust des Kaisers betrug 1200 Tote und Verwundete, 800 Gefangene, 7 Kanonen, Munition und zwei Zeltlager. Der Verlust der Ungarn betrug nur etwa 800 Mann. Die kaiserlichen Truppen zogen sich am Tag der Schlacht am 27. April durch Raab nach Öttevény (Hochstrass) zurück. Am Morgen des folgenden Tages versäumte das 7. Corps unter Pöltenberg die sich zurückziehende kaiserliche Armee zu verfolgen. Nach der Befreiung von Komárom von der kaiserlichen Belagerung und dem Rückzug der habsburgischen Truppen an die ungarische Grenze hatte die ungarische Armee zwei Möglichkeiten, den Vormarsch fortzusetzen. Entweder auf Preßburg und Wien vorzugehen, um den Feind auf seinem eigenen Boden zu bekämpfen oder nach Südosten abzuschwenken um die Burg von Buda einzunehmen, die von einer starken kaiserlichen Besatzung von 3500 Mann unter Heinrich Hentzi gehalten wurde. Der am 29. April 1849 abgehaltene Kriegsrat beschloss, die Burg von Buda zu belagern, und erst nach der Ankunft ungarischer Verstärkung aus Südungarn, die Offensive gegen Wien zu starten. Von einem in der Schlacht gefangenen kaiserlichen Offizier erfuhr Görgei, dass die Intervention der russischen Armee gegen die ungarische Revolution unmittelbar bevorstand. Anfang Mai war den Ungarn die österreichische Armee vor der Front praktisch abhanden gekommen, denn Weldens Armee war nach Pressburg zurückgegangen. Das ungarische 7. Corps unter Pöltenberg drang nach Raab vor. Anfang Mai 1849 ließ Görgey die Verfolgung der habsburgischen Armee wegen Mangel an Munition einstellen. Kossuth forderte zudem ausdrücklich die Belagerung der Burg von Buda (Ofen). Schließlich begann die ungarische Hauptarmee am 3. Mai nach einigem Zögern, die Belagerung von Ofen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Erste Schlacht bei Komorn fand am 26. April 1849 statt und war Teil des Ungarischen Unabhängigkeitskrieges. Im südlichen befestigten Vorfeld der Festung Komorn kämpften bis zu 24.000 Ungarn, die vom Nord-Ufer der Donau angriffen, gegen etwa 29.000 Österreicher. Die daran beteiligten Truppen bestanden aus dem Korps Damjanich (III.), Klapka (I.) und der Division Károly Knezich, die sich im Morgengrauen am südlichen Ufer der Donau formierten. Bei den Ungarn kämpfte General Klapka auf dem linken Flügel bei Uj-Szőny, in der Mitte befehligte General Damjanich, während der Oberbefehlshaber Arthur Görgey den rechten Flügel auf Ács vorführte. Die ungarische Armee drängte die Kaiserlichen aus dem Fort Csillagerőd hinaus, die bisherige Bedrohung der Festung Komorn durch die Kaiserlichen wurde aufgehoben. Die Österreicher zogen sich bis 27. April hinter die Waag-Linie und auf Preßburg zurück.", "tgt_summary": null, "id": 1364012} {"src_title": "Palazzo Giustinian Lolin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebäude steht auf einem Fundament aus dem 14. Jahrhundert. Das heutige Gebäude wurde im 17. Jahrhundert als Jugendwerk des venezianischen Architekten Baldassare Longhena für die Familie Giustinian Lolin erbaut. Er wurde dabei von Vincenzo Scamozzi und insbesondere von Sebastiano Serlio beeinflusst. Bei diesen Umbauarbeiten wurde der ursprüngliche gotische Bau vollständig verändert, wobei der vertikale Impuls in den Fenstern erhalten blieb, ein Mezzanin, wie seit dem 15. Jahrhundert in venezianischen Palästen üblich, wurde nicht eingefügt. Der Komplex besteht aus zwei Gebäuden, die durch zwei Flügel verbunden sind, die einen schönen Innenhof mit einem Brunnen begrenzen. Die Fassade des Gebäudes ist symmetrisch und folgt einem klassischen Entwurf mit zwei übereinander angeordneten Serlianas in zentraler Position in den zwei Piano nobile (ionisch im ersten Stock, in korinthischer Ordnung im zweiten Stock), denen im Erdgeschoss das Portal zum Kanal entspricht. Unter dem Dachboden befindet sich ein Zwischengeschoss, über dem ein gesägtes Kranzgesims verläuft; auf dem Dach erheben sich zwei charakteristische obeliskförmige Zinnen, ein Merkmal, das auch in drei anderen Gebäuden am Canal Grande zu finden ist, wie beispielsweise der von Longhena selbst entworfene Palazzo Belloni Battagia, Palazzo Balbi und Palazzo Papadopoli. Im zentralen Saal des Palastes sind vier Bilder (Der Parnassus, das Urteil des Paris, die Landung von Cleopatra, Bacchus und Ariadne) des französischen Malers Jean Raoux (1677–1734) zu sehen. Der Künstler hielt sich für dieses Werk zwei Jahre in Venedig auf. Unter den im Palazzo Giustinian Lolin nach der Auktion 1974 verbliebenen Gemälden befinden sich: ein Porträt eines jungen Mannes, das Porträt von Angelo Levi, die beide dem venezianischen Maler Giacomo Favretto (1849–1887) zugeschrieben werden, und eine Lagunenlandschaft, dem Istrier Pietro Fragiacomo (1856–1922) zugeschrieben. Der Palast ging im 19. Jahrhundert durch die Hände mehrerer Familien, so lebten hier die Tänzerin Maria Taglioni und die Herzogin von Parma, Marie-Louise von Österreich. Er wurde dann von Ugo und Olga Levi erworben, um die sich ein Kultursalon mit berühmten Besuchern bildete, darunter Gabriele D’Annunzio. Derzeit ist die Ugo- und Olga Levi-Stiftung, die 1962 von den Levi-Ehepartnern gegründet wurde und im Bereich der Musikwissenschaften tätig ist, Eigentümerin. Seit 2010 ist der Hauptteil des Gebäudes die Repräsentanz der Permasteelisa-Gruppe, einem Unternehmen im Bereich Fassadengestaltung aus Metall.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Palazzo Giustinian Lolin ist ein Palast im Sestiere San Marco in Venedig. Er liegt unmittelbar am Canal Grande, in der Nähe des Campo Santo Stefano und der Ponte dell’Accademia.", "tgt_summary": null, "id": 477666} {"src_title": "Hans Bergh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Bergh entstammt der Jugend des IFK Sundsvall, für den er Ende der 1980er Jahre in der Wettkampfmannschaft debütierte. Mit dem Verein spielte er in der zweiten und dritten Liga, ehe er 1994 zum Erstligaaufsteiger Hammarby IF wechselte. Für den Klub spielte er zwei Spielzeiten in der Allsvenskan, dabei bestritt er 44 Meisterschaftsspiele. Nach dem Abstieg am Ende der Spielzeit 1995 als Tabellenvorletzter schloss er sich dem Erstligakonkurrenten Degerfors IF an. Auch mit diesem stieg er in seiner zweiten Spielzeit aus der höchsten Spielklasse ab, dennoch hatte er sich in den Kreis der Nationalmannschaft gespielt. Bei der 0:1-Niederlage gegen die US-Auswahl durch ein Tor von Roy Wegerle am 24. Januar 1998 debütierte er in der Landesauswahl, fünf Tage später kam er als Einwechselspieler für Yksel Osmanovski beim 0:0-Unentschieden gegen Jamaika zu seinem zweiten Auswahlspiel. Bergh blieb erneut in der Allsvenskan, dieses Mal zog es ihn zu Helsingborgs IF. Dort kam er jedoch nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus. Die Mannschaft erreichte das Endspiel um den Landespokal 1997/98, sowohl beim 1:1-Unentschieden im Hin- wie im letztlich per Elfmeterschießen gewonnenen Rückspiel – Torhüter Sven Andersson hielt alle Strafstöße der Spieler seines Ex-Klubs Örgryte IS – kam er kurz vor Ende der regulären Spielzeit jeweils als Einwechselspieler zum Einsatz. Daher wechselte er im Sommer zum Ligarivalen AIK. Dort debütierte er ironischerweise beim 1:0-Auswärtssieg gegen seinen Ex-Klub durch ein Tor von Anders Limpar. Nach seinem Wechsel verlor AIK kein Spiel mehr, es kam zwischen AIK, Helsingborgs IF und Hammarby IF zum Dreikampf um den Titel. In elf Spielen, davon sieben Siegen, trug er zu einem Zweipunktevorsprung auf Helsingborgs IF und damit zum Meistertitel am Ende der Spielzeit 1998 bei. Die folgende Spielzeit war von Verletzungen überschattet, so dass die Qualifikation zur Gruppenphase der UEFA Champions League 1999/2000 ohne sein Zutun bewerkstelligt wurde und er dort einzig bei der 1:2-Heimniederlage gegen den FC Barcelona – bei der zwischenzeitlichen 1:0-Führung durch Nebojša Novaković wurde er knapp 20 Minuten vor Ende für Daniel Tjernström eingewechselt, mit zwei Toren in den letzten Spielminuten drehten die Katalanen das Spiel – mitwirken konnte. Beim Gewinn des Landespokal 1998/99 in den Finalspielen gegen IFK Göteborg kam er ebenfalls als Einwechselspieler nur im Rückspiel zum Einsatz. Nachdem er in der Spielzeit 2000 auch nur elf Ligaspiele bestritten hatte, standen die Zeichen am Saisonende mit Auslaufen des Vertrags auf Abschied. Bergh kehrte in seinen Geburtsort zurück und schloss sich dem in der Allsvenskan spielenden GIF Sundsvall an. Hier sorgte er dafür, dass sich der Klub zwischenzeitlich in der höchsten Spielklasse etablieren konnte und bestritt in fünf Jahren 99 Meisterschaftsspiele. 2006 kehrte er für eine Spielzeit zu IFK Sundsvall zurück, anschließend ließ er bei IFK Timrå seine Laufbahn ausklingen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Anders „Hasse“ Bergh (* 6. Juni 1970 in Sundsvall) ist ein ehemaliger schwedischer Fußballspieler. Der Mittelfeldspieler, der für fünf verschiedene Vereine in der Allsvenskan auflief, bestritt 1998 zwei Länderspiele für Schweden. Im selben Jahr gewann er den Meistertitel und den Landespokal – mit zwei verschiedenen Mannschaften.", "tgt_summary": null, "id": 1820802} {"src_title": "Crown Melbourne", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Crown Casino.", "content": "Das Crown Casino eröffnete am 30. Juni 1994 im World Trade Centre am Nordufer des Yarra River. Dieser Ort war eine Übergangslösung während der eigentliche Komplex am Südufer errichtet wurde. Die Eröffnung an der heutigen Position fand am 8. Mai 1997 statt. Hierbei machte die Schauspielerin Rachel Griffiths Schlagzeilen, weil sie bei der Eröffnungsfeier oben ohne durch das Casino rannte. Das Casino ist rund um die Uhr und 7 Tage die Woche geöffnet. Ausnahmen bilden der 25. Dezember, Karfreitag und der ANZAC Day. Hier ist das Casino zwischen 4 Uhr morgens und mittags geschlossen. Es wurde von Lloyd Williams gegründet und betrieben und 1999 von Kerry Packer von der PBL übernommen. Der Zutritt zum Casino und zu Bereichen, in denen Alkohol serviert wird, ist Kindern unter 18 Jahren nicht gestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Glücksspiel.", "content": "Neben anderen Spielen bietet das Crown auch die sechs wichtigsten Casinospiele an: Black Jack, Craps, Pai Gow, Poker, Baccara und Roulette, außerdem war es das erste Casino, das eine elektronische Version von Roulette einführte (\"\"Rapid Roulette\"\"). Einige Black-Jack-Tische bieten lediglich eine hauseigene Variante des Spiels an, welche \"\"BlackJack Plus\"\" genannt wird. Diese Variante erhöht den Bankvorteil enorm von 0,5 % an den regulären Tischen auf über 6 % an den BlackJack Plus-Tischen. Jährlich werden im Crown die Aussie Millions abgehalten, das Pokerturnier mit dem größten Preispool der südlichen Hemisphäre. 2013 und 2014 fanden hier außerdem die World Series of Poker Asia-Pacific statt. Im Casino gibt es 2.500 Videopokerautomaten, bei denen man mit Einsätzen zwischen einem Cent und einem Dollar spielt. In den VIP-Bereichen gibt es auch Automaten mit Einsätzen bis zu fünf Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Einrichtungen im Komplex.", "content": "Im Crown Entertainment Complex gibt es neben dem Casino auch weitere Angebote wie Nachtclubs, eine Spielhalle mit Arcade-Automaten, ein Laserdrom und ein Bowlingcenter. Auch mehrere Läden des Luxussegments sind vertreten, unter anderem Harrods, Prada, Burberry, Louis Vuitton, Bulgari, Rolex, Omega und Hugo Boss.", "section_level": 1}, {"title": "Hotels.", "content": "Im Crown Komplex gibt es drei Hoteltürme, ein vierter befindet sich momentan in Planung: Die Crown-Hotels beherbergen häufig auch prominente Gäste. So haben hier bereits Tom Cruise, Katie Holmes, Kim Kardashian, Katy Perry, Nicole Kidman, Rachel Griffiths, One Direction, Keanu Reeves, Kerry Packer und Tiger Woods übernachtet. Roger Federer und andere Tennisspieler kommen hier während den Australian Open unter. Auf einem Dach des Komplexes gibt es Tennisplätze, die zum Trainieren genutzt werden können.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Crown Melbourne (auch Crown Casino and Entertainment Complex) ist ein Casino mit angeschlossenem Resort, gelegen am Südufer des Yarra River in der australischen Stadt Melbourne. Es gehört zum Unternehmen Crown Limited und war dessen erstes Casino.", "tgt_summary": null, "id": 26971} {"src_title": "Schrebera trichoclada", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Schrebera trichoclada\" wächst als kleiner Baum oder großer Busch und wird bis etwa 10 Meter hoch. Der Stamm wird bis 30 Zentimeter dick. Die raue Borke ist rissig und bräunlich. Die einfachen, gegenständigen und gestielten Laubblätter sind eiförmig bis elliptisch. Sie sind bis etwa 14 Zentimeter lang, die Spitze ist rundspitzig bis zugespitzt, der Blattrand ist ganz und oft etwas wellig. Die Blätter sind unterseits leicht borstig. Die gestielten Blütenstände sind endständig und zymös. Es sind kleine und abfallende Deckblätter unter den Blütenständen vorhanden. Die gestielten, stieltellerförmigen Blüten sind zwittrig mit doppelter Blütenhülle, sie sind meist sechszählig. Der grüne, mehr oder weniger feinhaarige Kelch ist klein und glockenförmig mit kleinen, unregelmäßigen Spitzen. Die hellgelblichen bis weißlichen und freien, verkehrt-eiförmigen bis elliptischen, mehr oder weniger abgerundeten Kronlappen sind meist zurückgelegt und besitzen innen, im unteren Bereich, vom Schlund an, einen rötlich-braunen Bereich aus feinen und kurzen Haaren. Die lange, röhrige Kronröhre ist grünlich. Der zweikammerige Fruchtknoten ist oberständig mit einem langen, meist in der Kronröhre eingeschlossenem Griffel mit einer kopfigen, länglichen Narbe. Die fast sitzenden, meist nur zwei Staubblätter sitzen innen und oben in der Kronröhre im Schlund. Es werden bräunliche, schmal-birnenförmige und zweifächrige, lokulizidale und holzige Kapselfrüchte gebildet, die sich unten und mittig, zweispaltig öffnen. In der Mitte der einzelnen Fächer wird aus den unentwickelten Samen eine komprimierte Trennwand gebildet. Die Früchte werden bis etwa 6 Zentimeter lang und bis 2,5 Zentimeter breit, sie besitzen vereinzelte, kleine „Warzen“. Die einzelnen, flachen, meistens vier Samen sind elliptisch mit einem längeren, spitzen und membranösen Flügel auf einer Seite, sie sind bis etwa 4–5 Zentimeter lang.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstbeschreibung erfolgte 1869 durch Friedrich Welwitsch in Trans. Linn. Soc. London 27: 41, t. 15. Synonyme sind \"Nathusia golungensis\", \"Nathusia trichoclada\", \"Schrebera affinis\", \"Schrebera buchananii\", \"Schrebera golungensis\", \"Schrebera koiloneura\", \"Schrebera oligantha\", \"Schrebera platyphylla\", \"Schrebera schellenbergii\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Schrebera trichoclada ist eine Pflanzenart in der Familie der Ölbaumgewächse. Sie kommt im mittleren bis ins südliche Afrika und in Madagaskar vor.", "tgt_summary": null, "id": 75457} {"src_title": "Clifton (Maine)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Nach dem United States Census Bureau hat Clifton eine Gesamtfläche von 92,98 km2, von der 89,43 km2 Land sind und 3,55 km2 aus Gewässern bestehen.", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Clifton ist die südöstlichste Town im Penobscot County und grenzt an das Hancock County. Im Nordwesten grenzt der \"Chemo Pond\" an, im Osten der \"Hopkins Pond\", im Süden der \"Lower Springy Pond\" und der \"Burnt Pond\" sowie im Westen der \"Fitts Pond\". Auf dem Gebiet von Clifton befinden sich zudem der \"Parks Pond\" sowie der \"Upper Springy Pond\" und der \"Middle Springy Pond\". Die Oberfläche ist eben, ohne nennenswerte Erhebungen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "In Clifton gibt es zwei Siedlungsgebiete: \"Clifton\" und \"Clifton Corners\".", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die mittlere Durchschnittstemperatur in Clifton liegt zwischen −7,8 °C (18 °F) im Januar und 20,6 °C (69 °F) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 9 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Oktober und Mai liegen mit bis zu zweieinhalb Metern mehr als doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA; die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Besiedlung auf dem Gebiet von Clifton startete um das Jahr 1815. Als Town wurde Clifton am 8. August 1848 organisiert, zunächst unter dem Namen \"Maine\". Der Name wurde kurze Zeit später in Clifton geändert. Zuvor war das Gebiet als \"Jarvis Gore\" bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "In Clifton wurden zwei Bauwerke unter Denkmalschutz gestellt und ins National Register of Historic Places aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "In westöstlicher Richtung verläuft die Maine State Route 9 durch das Gebiet von Clifton. Von ihr zweigt in südliche Richtung die Maine State Route 180 ab.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "In Clifton gibt es keine medizinischen Einrichtungen oder Krankenhäuser. Nächstgelegene Einrichtungen für die Bewohner von Clifton befinden sich in Eddington, Orono und Bangor. Clifton verfügt über keine eigene Bücherei. Die nächstgelegenen Büchereien befinden sich in Orono und Bangor.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Clifton gehört mit Holden und Eddington zur Regional School Unit 63. Im Schulbezirk stehen folgende Schulen zur Verfügung:", "section_level": 2}], "src_summary": "Clifton ist eine Town im Penobscot County des Bundesstaates Maine in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2010 lebten dort 921 Einwohner in 468 Haushalten auf einer Fläche von 92,98 km2.", "tgt_summary": null, "id": 2139031} {"src_title": "Río Anchicayá", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Flusslauf.", "content": "Der Río Anchicayá entspringt in der Westkordillere. Das etwa hoch gelegene Quellgebiet liegt 30 km westsüdwestlich von Cali. Der Río Anchicayá fließt anfangs in überwiegend nordnordwestlicher Richtung durch das Gebirge. Bei Flusskilometer 88 wird der Fluss von einer Talsperre aufgestaut. Bei Flusskilometer 73 trifft der Río Digua von Osten kommend auf den Río Anchicayá. Dieser wendet sich im Anschluss nach Westen. Bei Flusskilometer 67 befindet sich ein Wehr am Flusslauf. Zwischen den Flusskilometern 50 und 35 strömt der Río Anchicayá nach Norden. Bei Flusskilometer 50 erreicht der Fluss das westkolumbianische Küstentiefland. Im Unterlauf verläuft der Fluss in westlicher Richtung. 15 km oberhalb der Mündung zweigt ein größerer Mündungsarm links ab. Der Río Anchicayá wendet sich anschließend nach Nordwesten und mündet schließlich 12 km südwestlich der Hafenstadt Buenaventura in die Bahía de Buenaventura.", "section_level": 1}, {"title": "Hydrologie und Einzugsgebiet.", "content": "Der Río Anchicayá entwässert schätzungsweise ein Areal von 1050 km2. Im Süden grenzt das Einzugsgebiet an das des Río Raposo, im Norden an das des Río Dagua. Südlich des Río Digua sowie südlich des Mittellaufs des Río Anchicayá erstreckt sich der Parque Nacional Natural Farallones de Cali. Der mittlere Abfluss des Río Anchicayá beträgt 112 m3/s. Das Einzugsgebiet des Río Anchicayá liegt in der humiden Tropenzone. Diese ist gekennzeichnet durch tropischen Regenwald. Die Temperaturen sind über das Jahr hinweg relativ konstant. Ferner wird das Klima durch starke Niederschläge und hohe Luftfeuchtigkeit geprägt. Gewöhnlich treten an der kolumbianischen Westküste in den Monaten September bis November die höchsten Niederschläge auf. Daneben tritt zwischen April und Juni eine weniger stark ausgeprägte Regensaison auf.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserkraftnutzung.", "content": "Am Oberlauf des Río Anchicayá, bei Flusskilometer 88, befindet sich die Talsperre Alto Anchicayá (). Das zugehörige Wasserkraftwerk wurde 1974 in Betrieb genommen. Es verfügt über drei Francis-Turbinen (2× 120 MW, 1 × 115 MW). Der Fluss wird auf einer Länge von etwa 4,5 km aufgestaut. Die Stauseefläche beträgt etwa 1,2 km2. Bei Flusskilometer 65 befindet sich ein Wehr (), das den Fluss aufstaut. Unterhalb des Staudamms liegt das zugehörige Wasserkraftwerk Bajo Anchicayá. Dieses wurde 1955–1957 fertiggestellt und verfügt über 4 Francis-Turbinen (2 × 13 MW, 2 × 24 MW).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Río Anchicayá ist ein etwa 135 km langer Zufluss des Pazifischen Ozeans im Departamento Valle del Cauca im Westen Kolumbiens.", "tgt_summary": null, "id": 608648} {"src_title": "Braniff-International-Airways-Flug 542", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Flugzeug.", "content": "Bei der verunglückten Maschine handelte es sich um eine Lockheed L-188 Electra mit der Werknummer 1090, die am 4. September 1959 ihren Erstflug absolvierte und am 18. September, nur elf Tage vor ihrem Absturz, mit dem Luftfahrzeugkennzeichen \"N9705C\" erstmals an die Braniff International Airways ausgeliefert wurde. Das viermotorige Schmalrumpfflugzeug war mit vier Turboproptriebwerken des Typs Allison 501-D13 ausgestattet. Die kumulierte Betriebsleistung der Maschine zum Zeitpunkt des Unfalls belief sich auf 132 Betriebsstunden.", "section_level": 1}, {"title": "Flugverlauf.", "content": "Der nächtliche Inlandsflug mit der Flugnummer 542 sollte vom Houston International Airport zum LaGuardia Airport führen, Zwischenstopps waren auf dem Dallas Love Field und dem Washington National Airport geplant. Vor dem Abflug mussten Arbeiten am Generator des Triebwerks Nr. 3 vorgenommen werden, wodurch sich der Abflug verzögerte. Die Maschine rollte um 22:37 Uhr Ortszeit mit 22-minütiger Verspätung vom Flugsteig in Houston ab. Die Startfreigabe wurde um 22:40 Uhr erteilt, um 22:44 Uhr hob die Maschine ab. Der erste Flugabschnitt nach Dallas sollte 41 Minuten dauern. Die Flugsicherung in Houston erteilte die Freigabe zum Steigflug auf 9000 Fuß (ca. 2740 Meter) und wies die Besatzung an, sich nach dem Überfliegen des \"Gulf-Coast\"-Markers bei der Flugsicherung von San Antonio zu melden. Die Besatzung meldete sich um 22:51 und 22:52 per Funk mit dem Kommunikationszentrum von Braniff Airways und kurz darauf, wie angewiesen, bei der Flugsicherung von San Antonio, die eine Freigabe für einen Steigflug von 9000 Fuß auf 15.000 Fuß erteilte und die Besatzung anwies, sich bei der Luftaufsicht in Fort Worth zu melden.", "section_level": 1}, {"title": "Unfallhergang.", "content": "Kurz nach der Abwicklung des Funkverkehrs mit der Flugsicherung in San Antonio meldeten sich die Piloten um 23:07 Uhr beim Kommunikationszentrum von Braniff Airways und gaben an, dass ihre Maschine gewartet werden müsse. Dies war der letzte Funkspruch der Besatzung. Die Maschine brach gegen 23:09 Uhr 3,8 Meilen (ca. 6,1 km) südöstlich von Buffalo, Texas auseinander. Es kam zu einem Strukturversagen der linken Tragfläche. Die Maschine stürzte zu Boden. Alle 34 Insassen kamen dabei ums Leben. Zum Zeitpunkt des Absturzes hatten sich keine weiteren Flugobjekte in der Umgebung befunden.", "section_level": 1}, {"title": "Unfalluntersuchung.", "content": "Da zum Zeitpunkt des Unfalls noch keine Flugdatenschreiber in Flugzeugen verbaut wurden, erwies sich die Bestimmung der Absturzursache als schwierig. Die Untersuchung wurde durch das Civil Aeronautics Board (CAB) geführt. Ein Großteil des Wracks der Maschine lag in einem Kartoffelfeld. Die linke Tragfläche wurde in einer Meile (ca. 1,6 km) Entfernung aufgefunden, dazwischen befand sich ein breit gestreutes Trümmerfeld. Die Entfernung von den ersten Trümmerfunden entlang der Flugstrecke bis zum Einschlagkrater der Flugzeugnase betrug 13.900 Fuß (ca. 4,3 km). Nachdem die Ermittler mehrere Augenzeugen interviewt und das Trümmerfeld inspiziert hatten, kamen sie zu dem Schluss, dass das Strukturversagen im Bereich der linken Tragfläche begonnen hatte. Es konnte festgestellt werden, dass das Strukturversagen durch ein Flattern verursacht wurde. Die Maschine sei anschließend in der Luft in mehrere große Teile auseinandergebrochen. Das Trümmerfeld konzentrierte sich an drei Punkten besonders – am Einschlagkrater der Flugzeugnase, am Einschlagkrater der Mittelsektion sowie an dem Punkt, wo das Heck der Maschine aufschlug. Der Einschlagkrater der Flugzeugnase hatte eine Tiefe von etwa 4 Fuß (ca. 1,2 Meter) und bildete den am weitesten in Richtung Osten gelegenen Punkt des Trümmerfeldes. Der Einschlagkrater der Mittelsektion war 200 Fuß (ca. 60 Meter) entfernt, die Hecksektion befand sich in weiteren 250 Fuß (ca. 75 Meter) Entfernung. Der Grad der Zerstörung war enorm, nur wenige Komponenten waren ohne Weiteres identifizierbar. Da es nach dem Aufschlag im Bereich der Einschlagkrater zu Bränden gekommen war, wurden mechanische Komponenten zerstört, sodass die Ermittler diese keinen Funktionsprüfungen unterziehen konnten. Die Ermittler schlossen aus ihren Untersuchungen, dass der Unfall durch ein Flattern verursacht wurde, Wirbel-Modus genannt, bei dem die Vibrationen der Triebwerke auf die Flugzeugstruktur übertragen werden. Die genaue Ursache für die Schwingungsübertragung blieb zunächst jedoch ungeklärt und die Untersuchung geriet ins Stocken.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Zwischenfall im März 1960.", "content": "Am 17. März 1960 verunglückte auf dem Northwest-Airlines-Flug 710 erneut eine Lockheed L-188 Electra der Northwest Airlines, nachdem die Maschine in der Luft auseinandergebrochen war. Das Materialversagen konnte in diesem Fall ebenfalls auf ein Flattern zurückgeführt werden. Die Ermittler stellten ferner fest, dass dieses durch eine Materialschwäche im Bereich eines Triebwerkspylons verursacht worden war. Das Phänomen bezeichneten die Ermittler als Wirbel-Modus, konnten jedoch die Ursache für die Strukturschwächung zunächst nicht nachvollziehen. Im Laufe der Untersuchungen konnte ermittelt werden, dass es bei einem harten Aufsetzen zu einer unbemerkten Schwächung des Triebwerkspylons gekommen war, die in dem Flattern resultierte. Durch Windkanaltests, die bei der NASA mit einem speziell für diesen Zweck angefertigten Modell einer Lockheed Electra im Maßstab 1:8 durchgeführt wurden, konnte nachgewiesen werden, dass es unter den errechneten Parametern zu einem Strukturversagen kommen konnte. An der Versuchsmaschine brach die rechte Tragfläche inklusive beider Triebwerke ab.", "section_level": 2}, {"title": "Abschlussbericht.", "content": "Die Erkenntnisse aus der Unfalluntersuchung zu dem Northwest-Airlines-Flug 710 konnten auch auf den Absturz der Braniff-Maschine angewendet werden. Die Ermittler des CAB schlossen demnach, dass es auch an dieser Maschine bei einer früheren harten Landung oder einem ähnlichen Manöver zu einer strukturelle Beschädigung des Triebwerkpylons gekommen war, der in einer Schwingungsübertragung auf die Tragflächenstruktur resultierte und schließlich zum Abriss der Tragfläche mitsamt Triebwerken geführt hatte. Der Abschlussbericht wurde am 28. April 1961 veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen.", "content": "Infolge der Untersuchungsergebnisse änderte Lockheed das Design der Triebwerksgondeln und -pylone dahingehend, dass Wirbel-Modus-Szenarien nicht mehr auftreten konnten. Bei allen Flugzeugen wurden umfangreiche Verstärkungen an den Triebwerksgondeln und an der Flügelstruktur vorgenommen. Seitdem ist es zu keinen weiteren Zwischenfällen dieser Art mit der Lockheed L-188 Electra gekommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Auf dem Braniff-International-Airways-Flug 542 verunglückte am 29. September 1959 eine Lockheed L-188 Electra der Braniff International Airways, nachdem die Maschine in der Luft auseinandergebrochen war. Bei dem Unfall kamen alle 34 Insassen der Maschine ums Leben. Die Unfallursache konnte erst mit den Ermittlungen zum Absturz einer weiteren Lockheed L-188 Electra auf Northwest-Airlines-Flug 710 ermittelt werden.", "tgt_summary": null, "id": 954329} {"src_title": "If I Was", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Text und Musik.", "content": "In dem Synthie-Pop-Song macht der Protagonist der – offenbar von ihm getrennten – geliebten Person Zusicherungen, was er für sie tun würde, wenn er verschiedene Berufe hätte, die ihm bestimmte Fähigkeiten verliehen (Seemann, Soldat, Dichter, Maler, Anführer). In der ruhigeren Bridge fordert er sie auf, zu ihm zurückzukehren.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "\"If I Was\" wurde von Midge Ure gemeinsam mit Danny Mitchell von seiner Tour-Support-Band The Messengers geschrieben. In den Liner Notes auf der 2001 erschienenen und nach dem Song benannten Kompilation \"If I Was: The Very Best of Midge Ure & Ultravox\" schrieb Ure:", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung und Rezeption.", "content": "Der Song wurde am 2. September 1985 als Single veröffentlicht. Das Instrumental \"Piano\" erschien auf der B-Seite der 7\"- und 12\"-Singles. Die 12\"-Single mit dem Extended Mix enthielt zusätzlich ein Cover von David Bowies \"The Man Who Sold the World\". Eine frühere Version dieses Tracks war ursprünglich auf dem Film-Soundtrack des britischen Comedyfilms \"Party Party\" (1983) veröffentlicht worden. Beide Songs erschienen später auch als Bonustracks zur CD-Neuauflage von \"The Gift\" im Jahr 1996. Der Song erreichte hohe Chartpositionen in vielen europäischen Ländern, so Deutschland (Platz zwei), in der Schweiz (Platz 16) und in Österreich (Platz sechs), aber auch im flämischen Teil Belgiens (Platz neun) und in den Niederlanden (Platz zwölf). Im Vereinigten Königreich und in Irland schaffte er es auf die Spitzenposition, in Neuseeland auf Platz acht der dortigen Charts.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Im Musikvideo ist unter anderem Ures Gesichtsform in einer Nagelbrett-Animation zu sehen, die am Ende zerstört wird. Ure singt den Song in weißer Kleidung vor einem schwarzen Hintergrund, teilweise spielt er eine E-Gitarre.", "section_level": 1}], "src_summary": "If I Was (\"Wenn ich wäre\") ist ein Synth-Pop/New-Wave-Song des englischen Musikers Midge Ure, der am 2. September 1985 bei Chrysalis Records erschien. Im Oktober 1985 erschien er auch auf seinem Album \"The Gift\". Sowohl in England als auch in Irland wurde er zum Nummer-eins-Hit. In Deutschland erreichte er Platz zwei der Charts.", "tgt_summary": null, "id": 1345249} {"src_title": "Tierna Davidson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Davidson spielte von 2016 bis 2018 für das Team der Stanford University, die \"Stanford Cardinal\". 2017 führte sie die Cardinals zur NCAA Meisterschaft. Seit der Saison 2019 spielt Davidson für die Chicago Red Stars, die sie als Gesamterste im NWSL-College-Draft 2019 wählten. Mit den Red Stars beendete sie die Punktspielrunde auf dem zweiten Platz. Im Halbfinale der Finalrunde wurden die Portland Thorns mit 1:0 bezwungen, das Finale aber mit 0:4 gegen North Carolina Courage verloren.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Im Dezember 2015 gewann sie mit der U-20-Mannschaft als 17-Jährige die CONCACAF U-20-Meisterschaft der Frauen. Ihren ersten Einsatz in der A-Nationalmannschaft hatte sie als Ersatz für die am Fuß verletzte Becky Sauerbrunn am 21. Januar 2018 beim 5:1-Sieg gegen Dänemark. Sie spielte dabei über 90 Minuten und bereitete in der 19. Minute das zwischenzeitliche 2:1 von Julie Ertz vor. Kurz danach nahm sie mit der U-20-Mannschaft der USA an der CONCACAF U-20-Meisterschaft der Frauen teil. Im Finale gegen Mexiko wurde sie zur zweiten Halbzeit eingewechselt und vier Minuten später gelang ihr das Tor zum 1:1-Ausgleich. Da es dabei blieb kam es zum Elfmeterschießen, das mit 2:4 verloren wurde, wobei sie als letzte Spielerin für die USA erfolgreich war. Beim anschließenden SheBelieves Cup 2018 im März kam sie in den drei Spielen zum Einsatz, spielte jeweils über die volle Distanz und gewann mit ihrer Mannschaft das Turnier. Auch das Tournament of Nations 2018 im Juli konnte sie mir ihrer Mannschaft gewinnen, wobei sie in den beiden Spielen gegen Brasilien und Japan wieder jeweils über 90 Minuten spielte. An der U-20-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2018 im August, für die sich die U-20-Mannschaft als Zweiter der CONCACAF U-20-Meisterschaft qualifiziert hatte, nahm sie nicht teil, da sie weiterhin für die A-Mannschaft nominiert wurde. Am 31. August 2018 gelang ihr dann beim 3:0-Sieg gegen Chile ihr erstes Tor für die A-Nationalmannschaft. Aufgrund eines in einem Spiel für die Cardinals erlittenen Knöchelbruchs fiel sie für den Rest des Jahres aus. Im Januar 2019 konnte sie dann für die Spiele gegen Frankreich und Spanien wieder nominiert werden, bei denen sie jeweils eingewechselt wurde. Es folgten Einsätze beim SheBelieves Cup 2019 und in den Testspielen im April. Am 1. Mai 2019 wurde sie als jüngste Spielerin für den US-Kader der WM-2019 nominiert. Sie kam aber nur im Gruppenspiel gegen Chile zum Einsatz, als die meisten Stammspielerinnen nicht eingesetzt wurden, spielte da aber über 90 Minuten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Tierna Lillis Davidson (* 19. September 1998 in Menlo Park, Kalifornien) ist eine US-amerikanische Fußballnationalspielerin, die seit der Saison 2019 beim NWSL-Teilnehmer Chicago Red Stars unter Vertrag steht.", "tgt_summary": null, "id": 2421954} {"src_title": "Blaustern-Antillenkolibri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Blaustern-Antillenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 11 bis 12,5 cm, bei einem Gewicht der Männchen von 5,6 bis 7,8 g und der Weibchen von 5 bis 6,1 g. Der schwarze leicht geborgene Schnabel des Männchens ist mittellang. Die Oberseite ist metallisch bronzegrün, die Oberschwanzdecken blaugrün. Der Backenbereich, das Kinn und die Kehle sind metallisch grün. Die Mitte der Brust ist violettblau, die Unterschwanzdecken metallisch blau. Der abgerundete Schwanz ist dunkel blau gefärbt. Weibchen ähneln den Männchen haben aber einen längeren und gebogeneren Schnabel. Immaturen Blaustern-Antillenkolibri wirken im Aussehen ähnlich wie die Weibchen, doch haben die Kopffedern braune Fransen.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten und Ernährung.", "content": "Der Blaustern-Antillenkolibri bezieht seinen Nektar von Blüten und Gestrüpp und kleinen Bäumen in Höhen von ein bis zwei Meter über dem Boden. Zu den Pflanzen, die er anfliegt gehört z. B. \"Leonotis neptifolia\" aus der Familie der Lippenblütler. Gelegentlich verhält er sich territorial an Wandelröschen- und Brutblätterbüschen. Dazu gehören Insekten, die er im Flug fängt zu seiner Nahrung oder kleine Spinnen, die er sich aus den Spinnweben holt. Bei einer Studie auf Dominica im Mai und Juni wurde festgestellt, dass er Gliederfüßer in der Luft in Höhen von vier bis acht Meter über dem Boden erbeutet. Nur gelegentlich sammelt er diese von Zweigen ab.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Brutsaison ist von Februar bis Mai. Das Nest ist ein kompakter Kelch der in Höhen zwischen ein und vier Meter in Bäumen und Büschen gebaut wird. Dieses wird sattelartig auf Zweigen gebaut und wird an der Außenseite mit Rinde und Flechten getarnt. Innen ist es mit weichen Fasern und Samen, Kakteen und Baumfarnen ausgeschmückt. Das Gelege besteht aus zwei weißen Eiern, die ca. 15,1 bis 15,3 × 9,1 bis 9,3 mm groß sind. Die Brutdauer beträgt 17 bis 19 Tage, wobei die Jungvögel nach dem Schlüpfen 20 bis 22 Tage lang Nesthocker sind. Die Eier werden ausschließlich vom Weibchen ausgebrütet. Die Küken sind fleischfarben und haben am Rücken zwei Streifen. Die Jungvögel bleiben drei bis vier Wochen in der Nähe der Mutter. Meist gibt es nur eine Brut pro Saison. Die erste Brut erfolgt im zweiten Lebensjahr der Vögel. Es existiert ein Bericht, der beschrieb wie ein Grauer Königstyrann (\"Tyrannus dominicensis\" (, 1788)) das Nest entweder eines Blaustern-Antillenkolibris oder eines Purpurkehlkolibris (\"Eulampis jugularis\" (, 1766)) plünderte.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Der Gesang beinhaltet ein kurzes \"tsip\" und scharfes \"tschup\", das er schnell von sich gibt wenn er aufgeregt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Blaustern-Antillenkolibri bevorzugt offene Sekundärvegetation, Küstenbereiche mit \"Coccoloba\", vom Menschen bearbeitete Gebiete, Parks, gemischte laubwechselnde Waldungen, Mangroven und Regenwälder in allen Höhenlagen. Am häufigsten ist er in Höhenlagen von Meeresspiegel bis 500 Meter anzutreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Migration.", "content": "Vereinzelte Blaustern-Antillenkolibris ziehen von Juni bis September an die Waldränder in höheren Höhenlagen um 800 bis 1000 Meter.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Es sind zwei Unterarten bekannt:", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Die Erstbeschreibung des Blaustern-Antillenkolibris erfolgte 1758 durch Carl von Linné unter dem wissenschaftlichen Namen \"Trochilus holosericeus\". Als Verbreitungsgebiet gab er generell Amerika an. Im Jahr 1831 führte Friedrich Boie den neuen Gattungsnamen \"Eulampis\" ein. Dieser Name setzt sich aus den griechischen Worten »eu « für »schön« und »lampēs « für »Sonne« zusammen. Der Artname »holosericeus« ist ein griechisches Wortgebilde aus »holos « für »vollständig, komplett« und »sērikos, sērikon « für »seiden, Seide«. »Chlorolaemus« ist ein griechisches Wortgebilde aus »chlōros « für »grün« und »laimos « für »Kehle«.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Blaustern-Antillenkolibri (\"Eulampis holosericeus\") gelegentlich Doktorvogel genannt ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die auf Puerto Rico, den Kleinen Antillen und Grenada vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (\"Least Concern\") eingeschätzt.", "tgt_summary": null, "id": 1693366} {"src_title": "Snookerweltmeisterschaft 1975", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Nachdem bereits die Snookerweltmeisterschaft 1971 in Australien stattgefunden hatte, bewarb sich die \"Australian Professional Players’ Association\" um ihren Vorsitzenden Eddie Charlton um die Austragung in Australien. Dabei sollten die Spiele laut Bewerbung größtenteils in Sydney ausgetragen werden, jedoch waren Spielorte in anderen Bundesstaaten denkbar. Ende Mai 1974 gab die World Professional Billiards & Snooker Association schließlich nach einem Treffen in West Bromwich bekannt, die Weltmeisterschaft 1975 in Australien austragen zu wollen. Dabei trat die \"Australian Professional Players’ Association\" als Turniersponsor in Erscheinung, die bekannt gab, für acht Spieler eine kostenlose Flugreise und somit eine Teilnahme am Turnier gewährleisten zu wollen. Dies betraf den südafrikanischen Meister Perrie Mans, den kanadischen Meister Cliff Thorburn sowie sechs britische Profis um Titelverteidiger Ray Reardon aus Wales sowie die Engländer Graham Miles, Fred Davis, Rex Williams, John Spencer und John Pulman. Sofern andere Spieler ihre Anfahrt bezahlen konnten, konnten auch diese am Turnier teilnehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "An der Snookerweltmeisterschaft 1975 nahmen insgesamt 27 Spieler teil, wobei dies einen neuen Teilnehmerrekord darstellte. Von diesen 27 Spielern kamen mit vierzehn knapp die Hälfte aus dem Vereinigten Königreich, zehn aus Australien, zwei aus Kanada sowie ein Spieler aus Südafrika. Von den australischen Spielern waren mit Lou Condo, Jim Charlton, Bruder von Eddie Charlton, und Ron Mares drei Spieler erst kurz vor Turnierbeginn Profispieler geworden. Condo war zudem australischer Snooker-Meister, während sein Landsmann Philip Tarrant ehemaliger nationaler Meister im English Billiards war. Insgesamt waren acht Spieler für das Achtelfinale gesetzt. Diese Liste führte der walisische Titelverteidiger Ray Reardon vor dem Vorjahresfinalisten Graham Miles an, gefolgt von Miles’ englischen Landsmännern Fred Davis und Rex Williams sowie vom Nordiren Alex Higgins. Die restlichen drei Plätze belegten John Dunning, Eddie Charlton und John Spencer. Somit war Charlton der einzige Australier unter den gesetzten Spielern sowie Dunning der einzige, der nicht aus den Fernsehübertragungen des Pot Black Cups bekannt war.", "section_level": 2}, {"title": "Preisgeld.", "content": "Auch wenn mit \"Park Drive\" der Sponsor der letzten drei Weltmeisterschaften abgesprungen war, verdoppelte sich das Preisgeld dennoch fast von 9.800 Pfund Sterling im Vorjahr auf 18.600 £. Damit stellte das Preisgeld im Wert von insgesamt 30.000 Australischen Dollars einen neuen Preisgeldrekord auf.", "section_level": 2}, {"title": "Turnierverlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Modus.", "content": "Das Turnier startete mit drei Vorrundenspielen, die im Modus \"Best of 29 Frames\" ausgetragen wurden. An ihnen nahmen jeweils drei Engländer und drei Australier teil, wobei die Sieger der drei Partien in die Runde der letzten 24 vorrückten. Dort trafen sie auf die weiteren ungesetzten Spieler, wobei die acht Sieger der acht Partien ins Achtelfinale kamen und dort gegen jeweils einen der gesetzten Spieler trafen. Nachdem die Runde der letzten 24 und das Achtelfinale über jeweils 29 Frames gingen, wurden in den Viertel- und Halbfinalspielen jeweils 37 Frames gespielt. Das Endspiel ging schließlich über 61 Frames.", "section_level": 2}, {"title": "Vorrunde.", "content": "Die drei Vorrundenspiele wurden zwischen dem 9. und dem 11. April ausgetragen und eröffneten somit das Turnier. Das erste Match des Turnieres begann am 9. April 1975 im \"Woononna-Bulli RSL Club\" in den Stadtteilen Woonona und Bulli von Wollongong und beinhaltete die Begegnung zwischen David Greaves und Jim Charlton. Nachdem es zum Ende der ersten Session 4:3 und nach zwei gespielten Sessions 8:6 für Greaves gestanden hatte, verteidigte Greaves im Folgenden seine Führung auf 10:8, bevor Charlton mit 12:13 in Führung ging. Am Schluss gewann Greaves mit 15:14 gegen Charlton und zog damit in die Runde der letzten 24 ein, wo er auf den Australier Gary Owen traf. Ebenfalls ab dem 10. April trafen im \"Queanbeyan Leagues Club\" in Queanbeyan Bernard Bennett und Philip Tarrant aufeinander. Nach zwei gespielten Sessions lag Bennett wie auch sein Landsmann Parkin in seinem Match gegen Lou Condo mit 6:8 gegen Tarrant zurück. Am Ende konnte Tarrant mit 8:15 gewinnen und zog somit als zweiter Australier nach Lou Condo in die Runde der letzten 24 ein. Am 10. April startete mit dem Spiel Maurice Parkin gegen Lou Condo im \"City Tattersalls Club\" von Sydney das zweite Match der Vorrunde. Nach zwei Sessions führte Condo mit 6:8 und konnte schlussendlich die Führung auf 8:15 ausbauen, wodurch auch er die Runde der letzten 24 erreichte.", "section_level": 2}, {"title": "Runde der letzten 24.", "content": "Die erste Hauptrunde startete am 13. und 14. April mit der Partie John Pulman gegen Philip Tarrant im \"Auburn Baseball Club\" von Auburn. Nach zwei gespielten Sessions mit jeweils sieben Frames führte der achtfache Weltmeister Pulman mit 9:5, bevor die letzten beiden Sessions mit sieben beziehungsweise acht Frames jeweils deutlich an Pulman gingen und dieser mit einem 23:6-Sieg die nächste Runde erreichte. Am 14. April begannen die übrigen sieben Spiele der Vorrunde. Das Spiel zwischen dem Südafrikaner Perrie Mans und dem Nordiren Dennis Taylor fand als zweites Spiel der Weltmeisterschaft im Sydneyer City Tattersalls Club statt. Nachdem Taylor mit der ersten Session mit 5:2 in Führung gegangen war, holte Mans in der zweiten Session deutlich auf und glich zum 7:7 aus. Doch Taylor konnte die erste Session des zweiten Tages mit 5:2 für sich entscheiden und rettete sich mit einem 4:4-Unentschieden in der letzten Session mit einem insgesamten 16:13-Sieg ins Achtelfinale. Auch das Spiel zwischen dem Kanadier Cliff Thorburn und dem irisch-australischen Paddy Morgan im Tamworther \"Tamworth Workers’s Club\" begann am 14. April mit zwei Sessions, nach denen Thorburn mit 10:4 in Führung gegangen war. Auch die nächste Session einen Tag später ging mit 5:2 an Thorburn, ehe Morgan zum Spielende mit dem 2:6-Gewinn der letzten Session immerhin seine Niederlage auf ein 17:12 reduzierte. Im \"Grafton District Services Club\" in Grafton wurde die Partie zwischen dem Engländer Jim Meadowcroft und dem Kanadier Bill Werbeniuk ausgetragen. Während Meadowcroft nach der ersten Session mit 5:2 in Führung gegangen war, drehte Werbeniuk in der zweiten Session das Spiel und ging selbst mit 6:8 in Führung. Am zweiten Tag baute er diese mit der dritten Session auf 14:7 aus, bevor Meadowcroft die letzte Session mit 3:5 zum Endstand von 17:12 für Werbeniuk gewann. Ebenfalls am 14. April startete als eines von zwei Spielen mit rein australischer Beteiligung die Partie zwischen dem 28 Jahre jungen Ian Anderson und seinem südaustralischen Konkurrenten Lou Condo im \"Bentleigh Club\" von Melbourne, bei dem Anderson nach einer Session mit 6:1 in Führung ging. Am zweiten Tage ging Anderson zwischenzeitlich mit 13:8 in Führung, bevor er auch die letzte Session gewann und somit das Spiel mit einem Endstand von 18:11 beendete. Die zweite rein australische Begegnung fand zwischen dem Vize-Weltmeister von 1971, Warren Simpson, und Ron Mares im \"Central Coast Leagues Club\" in Gosford statt, bei der Simpson am ersten Tag mit 5:2 und 11:3 in Führung ging. Die beiden Sessions am folgenden Tag gingen mit 5:2 und 3:5 aus Sicht von Simpson aus, sodass dieser das Spiel mit 19:10 für sich entscheiden konnte. Im \"Goulburn Workers’ Club\" von Goulburn fand die Partie zwischen dem walisisch-australischen Gary Owen und dem Engländer David Greaves statt, bei der Owen nach einer Session mit 6:1 führte. Während die zweite Session mit 5:2 ausging, dominierte Owen die Sessions am nächsten Tag deutlich und gewann das Spiel mit 25:4. Die achte Partie ebenjener Runde wurde im \"Marrickville RSL Club\" in Marrickville zwischen dem Engländer David Taylor und dem Australier Rex King ebenfalls mit zwei Sessions am ersten Tag ausgetragen, an dem Taylor nach einem 3:4-Rückstand nach der ersten Session am Ende mit 8:6 führte. Die letzten beiden Sessions einen Tag später gingen mit 5:2 und 5:3 jeweils an Taylor, der das Spiel somit mit 18:11 für sich entscheiden konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Achtelfinale.", "content": "Am 16. und 17. April startete der amtierende Weltmeister Ray Reardon aus Wales mit seiner Partie gegen Warren Simpson im \"Central Coast Leagues Club\" von Gosford ins Turnier. Obwohl der deutlich ältere Simpson starken Druck auf Reardon ausübte und mehrere Frames eng endeten, gelang dem für sein sicheres Lochspiel unter Druck bekannten Titelverteidiger nach zwei Sessions eine 8:6-Führung, infolgedessen dieser bereits zu diesem Zeitpunkt erneut als Favorit auf den Titel gehandelt wurde. Die dritte Session einen Tag später ging schließlich mit 4:3 erneut knapp an Reardon, bevor dieser trotz einer 3:5-Niederlage in der vierten Session das Spiel mit 15:14 für sich entscheiden konnte und somit ins Viertelfinale einzog. Am selben Tag wie Reardon startete mit dem Engländer Graham Miles im \"Queanbeyan Leagues Club\" in Queanbeyan gegen Cliff Thorburn sein letztjähriger Konkurrent aus dem WM-Finale ins Turnier. Obwohl der Pot-Black-Sieger Miles für seine Raffinesse bekannt war, hatte dieser gegen Thorburns schnellen Spielstil kaum eine Chance. Nachdem der Kanadier nach der ersten Session mit 6:1 geführt hatte, gelang ihm in der zweiten Session ein White-wash zur 13:1-Führung, sodass selbst der Schiedsrichter der Partie, Eric Burke, verlauten ließ, dass Thorburn in seiner momentanen Spielweise unschlagbar sei. Am zweiten Tage setzte sich die Siegesserie Thorburns mit 5:2 und 7:1 fort, sodass dieser mit einem deutlichen 25:4-Sieg ins Viertelfinale einzog. Als drittes Achtelfinalspiel startete am 16. April im Melbourner \"Bentleigh Club\" die Partie zwischen dem Engländer Rex Williams und dem Australier Ian Anderson, in der es nach einer Session 5:2 stand. Nachdem die zweite Session mit 6:1 und die dritte mit 5:2 ebenfalls jeweils an Williams gegangen waren, sicherte sich dieser mit einem 4:4-Unentschieden in der letzten Session und einem daraus resultiertem 20:9-Endstand den Einzug ins Viertelfinale. Im \"Dapto Leagues Club\" von Dapto trafen am 17. und 18. April John Pulman und der gesetzte John Spencer aufeinander. Spencer, der vier Jahre zuvor die ebenfalls in Australien ausgetragene Snookerweltmeisterschaft 1971 gewonnen hatte, lag nach zwei gespielten Sessions mit 9:5 in Führung. Nachdem Spencer die dritte Session am folgenden Tag mit 4:3 für sich hatte entscheiden konnte, teilten sich die beiden Engländer die letzte Session mit 4:4, sodass Spencer mit einem 17:12-Sieg die nächste Runde erreichte. Im gleichen Zeitraum traf im \"Broken Hill RSL Club\" in Broken Hill der auf Position sechs gesetzte Engländer John Dunning auf Gary Owen. Nach zwei Sessions führte Owen bereits mit 8:6, bevor er am zweiten Tag seinen 19:10-Sieg mit einem 5:2 und einem 6:2 in den letzten beiden Sessions festigte. Mit dem Engländer Fred Davis spielte neben John Pulman ein weiterer achtfacher Weltmeister um den Titel mit. Davis, Bruder von Snooker-Pionier Joe Davis, startete mit einer Partie gegen den Nordiren Dennis Taylor im \"Marrickville RSL Club\" ins Turnier, bei der Taylor nach zwei Sessions mit 8:6 in Führung lag. Zum Start in den zweiten Tag konnte Taylor mit einem 4:3 in der dritten Session seine Führung ausbauen, bevor Davis mit einem 3:5 in der finalen Session seinen Rückstand zwar noch verkürzen, Taylor aber seinen 15:14-Sieg durch einen 104:32-Sieg im letzten Frame nicht mehr nehmen konnte. Somit war die Partie nach dem Vorrundenspiel zwischen Davis Greaves und Jim Charlton die zweite Turnierpartie, die im Decider endete. Als zweites Spiel im \"Grafton District Services Club\" startete am 17. April das Spiel zwischen dem Australier Eddie Charlton und dem Kanadier Bill Werbeniuk. Nachdem Charlton in der ersten Session mit einem 124er-Break das erste Century Break des Turnieres gespielt hatte, führte dieser nach zwei Sessions trotz eines deutlichen Gewinns der zweiten Session seitens Werbeniuk mit 8:6. Die dritte Session ging allerdings mit 5:2 deutlich an Charlton, der mit einem 4:4 in der finalen Session seinen 17:12-Sieg und den damit verbundenen Einzug ins Viertelfinale sicherte. Im \"Albury SS and A\" im gleichnamigen Albury bestritten der Engländer David Taylor und sein gesetzter nordirischer Konkurrent Alex Higgins ihr Achtelfinalspiel. Higgins dominierte die beiden Sessions des ersten Tages deutlich und lag am Ende des Tages mit 12:2 in Führung. Zwar konnte Taylor am nächsten Tag mit 3:4 und 3:5 beide Sessions gewinnen, doch er konnte nicht mehr verhindern, dass Higgins mittels eines insgesamten 20:9-Sieges das Viertelfinale erreichte.", "section_level": 2}, {"title": "Viertelfinale.", "content": "Zwischen dem 21. und dem 23. April fanden die vier Viertelfinalpartien im \"Sherwood Services Club\" in Sherwood im Bundesstaat Queensland sowie im \"Cooma RSL\" von Cooma, im \"Wentworthville Leagues Club\" in Wentworthville und im \"Harbord Diggers’ Club\" von Harbord statt. In Wentworthville trafen der Engländer Rex Williams und der Nordire Alex Higgins aufeinander. Higgins ging nach der ersten Session mit 4:2 in Führung, bevor durch Reparaturarbeiten bedingt durch ein fünf Tonnen schweres, für die Belichtung des Snookertisches mittels Leuchtstofflampen vorgesehenes und auf den Snookertisch gefallenes Gestell das Spiel für 50 Minuten unterbrochen werden musste. Da beide Spieler unverletzt blieben, wurde das Spiel in Anschluss daran fortgesetzt, wodurch Higgins bis zum Ende des Tages seine Führung auf 8:4 ausgebaut hatte. Am zweiten Tag dominierte Higgins die insgesamt dritte Session deutlich mit 5:1, bevor Williams es gelang, die vierte Session selbst mit 4:2 zu gewinnen, um insgesamt auf 15:9 zu verkürzen. Nach einem 3:3 in der fünften Session, verkürzte Williams mit der finalen Session durch ein 3:4 noch, doch Higgins gewann insgesamt das Spiel mit 21:16, wodurch der Nordire das Halbfinale erreichte. Im \"Cooma RSL\" im gleichnamigen Cooma trafen Titelverteidiger Ray Reardon und der zweifache Weltmeister John Spencer aufeinander, wobei Spencer nach Ende des ersten Tages auch mithilfe eines 103er-Breaks mit 5:7 führte. Der zweite Tag begann mit einem ausgeglichenen 3:3 in der dritten Session, bevor Reardon mit einer 4:2 in der vierten Session zum insgesamten 13:13 ausglich. In ebenjener Session wurden insgesamt fünf Breaks von über 50 Punkten gespielt, sodass der Schiedsrichter der Partie, Ron Scherne, diese als „absolut fantastischen Snooker“ bezeichnete. Nachdem auch die fünfte Session mit 3:3 ausgegangen war, gelang es Reardon mithilfe seines geschickten Spielstils, die letzte Session mit 4:3 für sich zu entscheiden und somit das Spiel mit 19:18 zu gewinnen und das Halbfinale zu erreichen. Im \"Harbord Diggers’ Club\" trafen Dennis Taylor, durch seine vorherigen Siege als „Überraschung des Turnieres“ bezeichnet, und Gary Owen, seinerseits Vizeweltmeister von 1969, aufeinander. Ersterer dominierte den ersten Tag des Spiels, als Taylor auch durch ein 128er-Break – das höchste Break des Turnieres – nach zwei Sessions mit 8:4 in Führung lag. Am zweiten Tag baute Taylor diese mit Sessiongewinnen von 5:1 und 4:2 auf ein 17:7 aus, sodass ihm der Platz im Halbfinale so gut wie sicher war. Die Vorentscheidung fiel mit dem 4:2-Ausgang seitens Taylor der fünften Session, sodass Owen mit dem Gewinn der finalen Session mit 5:2 nur noch auf ein 23:14 verkürzen und er somit den Halbfinaleinzug Taylors nicht mehr verhindern konnte. Als erstes Spiel der Weltmeisterschaft im Bundesstaat Queensland trafen im \"Sherwood Services Club\" im Brisbaner Stadtteil Sherwood Cliff Thorburn und Eddie Charlton aufeinander, in deren Partie es nach dem ersten Tag 6:6 stand. Auch die insgesamt dritte Session einen Tag später ging unentschieden aus, bevor Charlton die folgende Session mit 4:2 gewann und somit mit 13:11 in Führung ging. Thorburn’s Widerstand brach mit der fünften Session endgültig, die Charlton mit 1:5 für sich entscheiden konnte, bevor letzterer mit einem 5:2-Gewinn der finalen Session zum 23:14-Endstand komplettierte und somit als einziger Australier das Halbfinale erreichte.", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Zwischen dem 24. und dem 26. April folgten die Halbfinalspiele, die einerseits im \"Canberra Workers Club\" der australischen Hauptstadt Canberra sowie andererseits im \"Past Brothers League Club\" in Brisbane, der Hauptstadt Queenslands, ausgetragen wurden. In Canberra, der australischen Hauptstadt trafen Ray Reardon und Alex Higgins aufeinander. Nachdem die erste Session mit 4:2 für Reardon ausgegangen war, wurde der erste Frame der zweiten Session auf die letzte Schwarze entschieden, als Higgins erst ausgeglichen hatte und im Anschluss daran ebenjene verschoss, bevor Reardon sich den Frame mit den sieben Punkten der von ihm gelochten Kugel holte. Anschließend gelang Higgins der Gewinn eines einzigen Frames, bevor Reardon sämtliche der restlichen vier Frames der Session gewann und somit nach dem Ende des ersten Tages mit 9:3 in Führung lag. Doch Higgins gelang das Comeback und kam erst auf 9:8 an Reardon heran, bevor er auf 10:10 ausglich. Doch erneut gingen die letzte vier Frames des Tages an Reardon, der somit immerhin eine Führung von 14:10 vorweisen konnte. Doch die fünfte Session des Spiels ging erneut mit 2:4 an den jungen Nordiren, ehe Reardon die letzte Session mit 5:2 und somit das Spiel mit 21:16 gewinnen konnte, um zum dritten Mal in Folge und zum vierten Mal insgesamt das Finale zu erreichen. In Brisbane verlief der erste Tag des Spiels dagegen deutlicher, als Charlton beide Sessions mit 5:1 gewann und somit am Ende des Tages mit 10:2 in Führung lag. Doch am zweiten Tag startete Taylor eine Aufholjagd, als er nach den beiden Sessions seinen Rückstand auf 16:8 reduziert hatte. Zwar gingen auch am dritten und finalen Tag beide Sessions mit 2:4 und 3:4 jeweils an Taylor, doch am Ende ging Charlton mit einem 21:16 als Sieger aus der Partie.", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "Das über 61 Frames gehende Endspiel wurde zwischen dem 27. April und dem 1. Mai 1975 im Nunawading Basketball Stadium elf Meilen von Melbourne entfernt ausgetragen. Schiedsrichter der Partie war der Waliser John Williams. Der Start der Partie verlief ausgeglichen, als die zwei Sessions am ersten Tag beide mit jeweils 3:3 ausgingen, obwohl Charlton beim letzten Frame des Tages bei einer Führung von 63:0 lediglich den Frameball zur 7:5-Führung hätte versenken müssen, doch nachdem er vergab, gelang es Reardon, mit einem 64er-Break den Frame selbst zu gewinnen und somit auszugleichen. Doch nach einem wackeligen Start in die erste Session des zweiten Tages von Charlton schaffte es Reardon, ebenjene Session mit 6:0 zu gewinnen und somit zwischenzeitlich mit 12:6 in Führung zu gehen. Zu Beginn der vierten Session konnte Charlton immerhin zwei Frames gewinnen, bevor Reardon auch mittels eines 104er-Breaks die übrigen vier Frames gewann und somit am Ende des Tages mit 16:8 in Führung lag. Doch am nächsten Tag schaffte es Charlton, in seine alte Form zurückzukehren und die fünfte Session mit 6:0 zu gewinnen. Nachdem auch die ersten drei Frames der zweiten Session des Tages an den Australier gegangen waren und er somit zwischenzeitlich mit 16:17 in Führung lag, gingen die übrigen drei Frames an Reardon, der somit am Ende des Tages wieder mit 19:17 führte. Charltons Formhoch setzte sich am vorletzten Tag fort, als er nach einem 3:3 in der ersten Session trotz eines 109er-Breaks des Australiers die insgesamt acht Session mit 1:5 für sich entscheiden konnte, sodass er vor den letzten beiden Sessions 23:25 in Führung lag. Ebenfalls ging die vorletzte Session des Spiels mit 2:4 an Charlton, der somit vor den übrigen sieben Frames der finalen Session mit 25:29 in Führung lag. Und auch im ersten Frame der Session führte Charlton bereits mit 22 Punkten und brauchte lediglich die Braune zum Framegewinn, doch Charlton beging ein Foul, als bei seinem Stoß der Spielball in eine Tasche des Snookertisches fiel. Im Anschluss gewann Reardon erst diesen Frame und daraufhin die folgenden vier, um trotz des eigentlich sicheren Sieges für Charlton mit 30:29 bei zwei verbleibenden Frames zu führen. Auch wenn sich infolgedessen Charlton mit dem folgenden Frame in den Decider rettete, ging dieser mit 84:18 dank eines 62er-Breaks deutlich an Reardon, der somit das Spiel gewann. Für den Waliser war es der insgesamt vierte Weltmeistertitel, wobei zwei weitere bis 1978 folgten. Für Charlton war es dagegen die letzte Teilnahme an einem Finale der Snookerweltmeisterschaft, wodurch er mit dieser Niederlage endgültig die Chance auf einen Gewinn der Snookerweltmeisterschaft vertan hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Century Breaks.", "content": "Während des Turnieres spielten vier Spieler insgesamt sechs Century Breaks.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Snookerweltmeisterschaft 1975 war ein professionelles Snookerturnier im Rahmen der Saison 1974/75 mit Einfluss auf die Order of Merit der Saison 1975/76 sowie auf die Weltrangliste der Saison 1976/77. Das Turnier wurde vom 9. April bis zum 1. Mai 1975 als zweite Snookerweltmeisterschaft nach der Weltmeisterschaft 1971 an verschiedenen Spielorten in Australien in den Bundesstaaten New South Wales, Queensland und Victoria sowie in dem unter anderem die Hauptstadt Canberra umfassenden Australian Capital Territory. Sieger wurde der Titelverteidiger Ray Reardon aus Wales, der im Finale im letztmöglichsten Frame den australischen Spieler Eddie Charlton mit 31:30 besiegte. Das höchste Break des Turnieres spielte der Nordire Dennis Taylor mit einem 128er-Break.", "tgt_summary": null, "id": 2278432} {"src_title": "The Girl’s Own Paper", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Familiärer Hintergrund.", "content": "Maloo wurde in Zürich geboren. Seine Eltern waren Arnold und Babette Meier. Der Vater war Direktor einer Bank. In der Familie spielte Musik eine grosse Rolle. Im Alter von 11 Jahren lernte Maloo Gitarre spielen. Er absolvierte an der Swiss Business School in Zürich eine Ausbildung zum Kaufmann, arbeitete in diesem Beruf aber nicht. Maloo ist mit dem ehemaligen Mannequin Anja Müller verheiratet. Das Paar lebte ab 1986 einige Jahre lang in Paris. Dort wurde 1991 die gemeinsame Tochter geboren. Später zogen sie nach Hamburg, wo 1994 ihr Sohn zur Welt kam und die Familie noch immer lebt.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "An die Berufsausbildung schlossen sich in den frühen 1970er-Jahren Einsätze als Statist am Schauspielhaus Zürich an, die zur Deckung des Lebensunterhalts dienten. Hinzu kamen erste Versuche als Konzeptkünstler und Maler. Als «Junger Wilder» trat er unter anderem mehrfach bei Vernissagen begleitend mit einer Elektrogitarre auf. In diese Zeit fiel die Wahl des Künstlernamens Kurt Maloo, zu der angeblich «rein phonetische Gründe» geführt hatten. Dieter Meiers Vorschlag, sich «Rudi Buenos Aires» zu nennen, griff er nicht auf.", "section_level": 1}, {"title": "MAEZ.", "content": "Zusammen mit Marc Gubler, Hans Bosshard und Rene Ruegg, mit denen er zu dieser Zeit in einer Wohngemeinschaft in Zürich lebte, bildete Maloo 1975 die Künstlergruppe MAEZ (Modern Art Ensemble Zurich). Sie veranstaltete Happenings und Konzeptkunst. Maloo verband einige Darbietungen mit Musik.", "section_level": 2}, {"title": "Troppo.", "content": "Aus MAEZ entwickelte sich im Laufe des Jahres die Band Troppo, der anfänglich neun Mitglieder angehörten. Die Band debütierte im Dezember 1976 mit einem Konzert in der Roten Fabrik in Zürich. Troppo spielte Art-Punk-Musik, die Maloo rückblickend als «laut, chaotisch und anders» beschrieb. Ihr Programm orientierte sich an den New York Dolls und Funkadelic. Nach und nach trennten sich einige Musiker von der Band, die zeitweise mit sechs oder vier Mitgliedern vor allem in der Schweiz auftrat, bis Troppo zum Schluss nur noch ein Trio war. 1978 löste sich die Band auf.", "section_level": 2}, {"title": "Ping Pong.", "content": "Nach einem Intermezzo als Solokünstler gründete Maloo 1980 zusammen mit Felix Haug und Hazel Pazzi das New-Wave-Trio Ping Pong. Haug war Schlagzeuger der Schweizer Elektronik-Band Yello gewesen. Maloo übernahm Gesang und Gitarre, und Pazzi war der Bassist. Stilistisch orientierte sich Ping Pong an The Police. Zunächst absolvierte die Band eine Reihe von Live-Auftritten in der Schweiz. 1982 brachte Ping Pong die Single \"Rhythm Walk\" heraus, die ein lokaler Erfolg war. Später spielte die Band dann mit dem Produzenten Phil Manzanera im Studio der britischen Band Roxy Music einige Aufnahmen von Liedern ein, die Maloo geschrieben hatte. Diese Versionen wurden aber nicht veröffentlicht. Kurz darauf erhielt Ping Pong einen Vertrag mit einer Teldec-Tochter, die die Lieder zusammen mit weiterem Material erneut – diesmal in Frankfurt – produzieren liess. Die Aufnahmen erschienen 1982 auf dem Album \"From Exile\". Am 14. Juli 1982 spielte die Band auf dem Montreux Jazz Festival. Im Herbst 1982 verliess Pazzi die Band.", "section_level": 2}, {"title": "Double.", "content": "Nach dem Ausstieg Pazzis machten Maloo und Haug allein weiter. Sie änderten den Namen der Band in Double. 1983 erschien mit \"Naningo\" die erste Single des Duos, von der laut Maloo 44 Stück verkauft wurden. 1984 folgten die Maxisingles \"Rangoon Moon\" und \"Woman of the World\", die 4000 bzw. 25.000 Käufer fanden. Ein selbst produziertes Schwarz-Weiss-Video zu \"Rangoon Moon\" lief bei VH1 zeitweise in \"Heavy Rotation\". Im Herbst 1985 brachte Double schliesslich mit \"Blue\" das erste Album auf den Markt. Es enthält Neuaufnahmen von \"Rangoon Moon\" und \"Woman of the World\" sowie sechs neue Lieder, unter ihnen \"The Captain of Her Heart\". Die Aufnahmen hierzu entstanden in Stein am Rhein im Picar Studio des Schweizer Produzenten Herbert Hofmann, der unter dem Künstlernamen Phil Carmen selbst ein erfolgreicher Sänger war, sowie im Studio der Kölner Band Can. Herausragend war \"The Captain of Her Heart\", das mit einem markanten Piano-Riff beginnt. Ein Kritiker meinte, Maloo, dessen Gesang «wie aus dem Ärmel geschüttelt» schien, wirke in diesem Lied «noch cooler als Bryan Ferry», und Christian Ostermeier habe «das beste Saxofonsolo diesseits von Gerry Raffertys \"Baker Street\"» gespielt. \"The Captain of Her Heart\" wurde zum Welthit. Die Single-Auskopplung erreichte in Deutschland und England Top-10-, in Österreich, der Schweiz und den USA Top-20-Status. Die Veröffentlichung des Albums wurde 1986 durch eine ausgedehnte, mehr als ein Jahr dauernde Werbetour begleitet; eine Tournee mit Livekonzerten gab es dagegen nicht. 1986 begannen die Arbeiten am Nachfolgealbum \"Dou3le\". Die Aufnahmen entstanden Anfang 1987 in Zürich. Gastmusiker waren unter anderem Herb Alpert und der polnische Multiinstrumentalist Michał Urbaniak, der gegen den Willen Maloos auf \"Devils Ball\" ein «ellenlanges wildes Solo» auf einer Elektrogeige spielte und nach Maloos Ansicht das Hitpotential des Liedes vernichtete. \"Dou3le\" erschien im Spätsommer 1987. Das Album konnte nicht an den Erfolg von \"Blue\" anknüpfen. Lediglich in der Schweiz war es kommerziell erfolgreich. Zu der ausgekoppelten Single \"Devils Ball\" entstand ein aufwendiges Video, das die Bildersprache von Jean Cocteaus Experimentalfilm \"Das Blut eines Dichters\" (1930) aufgriff. Ungeachtet dieses Aufwands kam \"Devils Ball\" nur in Grossbritannien in die Charts und kam nicht über Platz 71 hinaus. Erste Arbeiten für ein drittes Album begannen Ende 1988. Maloo und Haug hatten zu dieser Zeit unterschiedliche Vorstellungen über die Weiterentwicklung der Band: Während Maloo beim herkömmlichen Popsong-Format bleiben wollte, war Haug experimenteller ausgerichtet und stellte sich laut Maloo «cinematografische Klanglandschaften» vor. Im Februar 1989 trennten sich Maloo und Haug, bevor das dritte Album fertiggestellt war. Mitte der 1990er-Jahre nahmen sie zusammen wieder einige Lieder auf, die allerdings nicht veröffentlicht wurden. Zu Beginn der 2000er-Jahre gab es Überlegungen, mit diesem Material ein neues Double-Album zu produzieren. Bevor es dazu kam, starb Haug. Die Arbeiten aus dieser Zeit flossen schliesslich in Maloos 2006er Album \"Loopy Avenue\" ein.", "section_level": 2}, {"title": "Solokünstler.", "content": "Bereits nach dem Ende der Band Troppo hatte Maloo 1979 mit \"Giant Lady\" eine erste Solo-Single aufgenommen. Im Jahr darauf folgte das EP-Album \"Luna, Luna + 7 Notorious Maloo Homeworks\", deren Lieder zum überwiegenden Teil in Maloos Wohnung eingespielt worden waren. Die A-Seite mit dem Titellied \"Luna Luna\" lief mit 45, die B-Seite mit sieben weiteren Liedern dagegen mit Umdrehungen pro Minute. Die EP wurde 5000-mal gepresst. Maloos erstes Album nach der Auflösung von Double heisst \"Single\". Es wurde zuerst 1990 von Polygram veröffentlicht und blieb ohne Chartplatzierung. Das nächste Soloalbum sollte ursprünglich ebenfalls eine Polygram-Produktion werden. Das Management hielt Maloos Demoaufnahmen allerdings nicht für erfolgversprechend, und weil es zu keiner Einigung kam, zahlte Polygram an Maloo eine «relativ hohe Abfindung, damit sie die Platte nicht veröffentlichen mussten.» Maloo produzierte das Album letztlich ohne Label. Die Aufnahmen entstanden wieder im Can-Studio in Weilerswist. Nach der Fertigstellung der Aufnahmen erhielt Maloo einen Vertrag von Mambo Music, einem Sublabel von Sony Entertainment, das sie 1995 als Album unter dem Titel \"Soul & Echo\" auf den Markt brachte. Auch \"Soul & Echo\" kam nicht in die Charts. Lediglich in Griechenland wurde die ausgekoppelte Single \"Young King\" ein kleiner Hit. Nach zehnjähriger Pause und zwei Jahre nach Haugs Tod brachte Maloo 2006 beim Hamburger Label Edel Records das Album \"Loopy Avenue\" heraus, das bekannte Double-Hits in neu arrangierter Form sowie bis dahin unveröffentlichte Aufnahmen von Maloo und Haug aus den 1990er-Jahren enthält. Maloo wollte damit «das Thema Double zu einem versöhnlichen Abschluss bringen.» 2009 veröffentlichte Maloo bei dem zu Verve Records gehörenden Label Verve Forecast das Album \"Summer of Better Times\", das neues Material enthielt und nahezu vollständig in seiner Hamburger Wohnung aufgenommen worden war. Gastmusiker, darunter eine sizilianische Geigerin und der griechische Chor Putokazi, spielten ihre Beiträge bei sich vor Ort ein und übermittelten sie elektronisch an Maloo. Mit den Liedern aus \"Summer of Better Times\" und alten Double-Stücken ging Maloo 2009 erstmals seit zwei Jahrzehnten wieder auf Tournee. Sein bislang letztes Album ist \"What About\", das er im November 2014 unter dem eigenen Label CafeSwizz Productions auf den Markt brachte. Ausserdem arbeitet Maloo überregional mit anderen Künstlern zusammen, unter anderem mit dem norwegischen DJ Rune Lindbæk.", "section_level": 2}, {"title": "Kurt Maloo und \"The Captain of Her Heart\".", "content": "\"The Captain of Her Heart\" war ein Welthit, an dessen Erfolg Maloo in der Folgezeit weder mit Double noch allein anknüpfen konnte. Er wird deshalb üblicherweise als \"One Hit Wonder\" beschrieben. Im Gegensatz zu anderen Autoren und Interpreten solcher Titel hat Maloo sich nicht öffentlich von seinem grössten Erfolg distanziert. Für Maloo bedeutete das Lied, das er kurz »The Captain« nennt, finanzielle Unabhängigkeit. Einem Zeitungsbericht aus dem Jahr 2017 zufolge erhält er als Mitautor von der Verwaltungsgesellschaft SUISA für das Lied »jedes Quartal einen fünfstelligen Betrag.« In einem Interview mit dem SRF vom Oktober 2014 erklärte Maloo: «Der Captain zahlt mir die Miete.»", "section_level": 1}], "src_summary": "The Girl’s Own Paper war eine britische Wochenzeitschrift für Mädchen und junge Frauen. Sie erschien von 1880 bis 1956 in London.", "tgt_summary": null, "id": 2426565} {"src_title": "Decauville-Pferdebahn am Naphthaberg", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Beim Bau der Transkaspischen Eisenbahn wurde vorübergehend eine Decauville-Schmalspurbahn eingesetzt, um die Schienen und Schwellen an die Baustelle zu befördern. Diese war mit fliegendem Gleis errichtet, d. h. in Frankreich vorgefertigten 5 m langen Gleisjochen mit einer Spurweite von 500 mm. Sobald die Breitspurgleise verlegt waren, wurden die Schmalspurgleise am Anfang der Schmalspurbahn abgebaut und am anderen Ende zu neuen Baustellen verlegt. Sie wurde mit zwei ölbefeuerten Decauville-Dampflokomotiven mit den Werksnummern N° 9 und N° 10 betrieben. Beim Bau der Eisenbahn von Michailowsk nach Kysyl-Arwat (heute Serdar) leistete den Ingenieuren und Bauarbeitern eine Decauville-Bahn mit einer Länge von 100 km gute Dienste. Sie wurde mit einer kleinen mit Erdöl beheizten Decauville-Lokomotive betrieben. Als die Breitspur-Eisenbahn bis Serdar fertiggestellt war, führte die Decauville-Bahn bereits bis nach Bamy. Die Strecke wäre wahrscheinlich für Wartungs- und Transportarbeiten dort verblieben, wenn nicht riesige Naphtha- und Ozokeritvorkommen am Naphthaberg, 26,5 km südwestlich von den Tagyr-Quellen entfernt, gefunden worden wären. Der Ozokerit, der zur Gewinnung von Naphtha-Kraftstoff für die Breitspur-Lokomotiven verwendet wurde, musste zuvor aus Baku oder von der Halbinsel Tscheleken angeliefert werden. Als Folge dieser Entdeckung wurde die Decauville-Bahn zum Naphthaberg (Neftjanaja Gora) verlegt. Sie transportierte den gesamten Brennstoff für die auf der Breitspurstrecke eingesetzten Lokomotiven. Vermutlich wurde die Strecke ausschließlich als Pferdebahn betrieben, jedenfalls wurde sie spätestens 1887 als Pferdebahn bezeichnet. Es wurden kirgisische Pferde eingesetzt, die pro Arbeitstag etwa 800 bis 1000 kg über eine Strecke von 40 km ziehen konnten. 1889 war der Bahnbetrieb bereits eingestellt. Heute verläuft eine kürzere Breitspurstrecke von Balkanabat geradlinig nach Uzboý auf dem Naphthaberg (bis etwa 1939 turkmenisch \"Neftedag\" oder \"gora Neftjanaja\", d. h. wörtlich \"Naphtaberg\" oder \"Erdölberg\", bis 2003 russisch \"imeni 26 Bakinskich Kommissarow\").", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die Pferdeeisenbahn führte vom Bahnhof Bala-Ischem geradlinig zum Naphthaberg. Auf der Strecke wurden sowohl alle Materialien für die dortigen Bergwerke als auch Wasser und Proviant für die dort wohnhaften Arbeiter transportiert sowie auf dem Rückweg das gewonnene Naphtha vom Bergwerk bis zur Transkaspischen Eisenbahn befördert. Die 32,5 km lange Strecke verlief nahezu gerade in westsüdwestlicher Richtung. Die Station Bala-Ischem lag an der Transkaspischen Eisenbahn. Sie lag 57 Kilometer vom damaligen Endpunkt der Eisenbahn bei Michailowski saliw \"(Михайловский залив)\" und 9 Kilometer südlich des Großen Baichan-Gebirges. Der Bahnhof lag etwa 10 Kilometer südlich einer einige hundert Meter über der Steppenfläche gelegenen Quelle. Der Naphtha-Berg ist von nur unbedeutender Höhe. Er erhebt sich nur 83 Meter über das Niveau der Steppe bei Bala-Ischem und kann also keineswegs mit dem Großen Baichan (1817 m ü. d. M.) oder dem Kleinen Baichan (875 m ü. d. M.) verglichen werden. Der eigentliche Naphtha-Berg besteht aus einem von Südwesten nach Nordosten laufenden Höhenzug von circa 2 km Länge und 1 km Breite ohne besonders steile Abhänge und in der Längsrichtung allmählich zum Niveau der Steppe absinkend. Parallel zum Berg stehen auf dessen Nord- und Südseite kleinere Hügel. Die durch sie begrenzte ovale Hochfläche hat eine Größe von 3 × 4 km.", "section_level": 1}, {"title": "Streckenverlauf und Geologie.", "content": "Auf den ersten 5 Kilometern hinter der Station führte die Trasse über eine ebene Steppenfläche, bestehend aus ungeschichtetem, mit Sand vermischtem Lehm, in dem zahlreiche rundgeschliffene, meist weniger als haselnussgroße Steinchen eingebettet sind. Ab dem fünften Kilometer führte die Strecke durch braune, aus Tonschichten bestehende Hügel mit dichter, horizontaler Schichtung. Diese Formationen sind wahrscheinlich Ablagerungen aus dem nahegelegenen alten Flussbett des Usboj, zu dem die Strecke kurz darauf ohne merkbaren Niveauunterschied herunterführte. Der Fluss muss sich an dieser Stelle zu einem weit ausgedehnten, sehr wenig tiefen See oder Teich erweitert haben. Der Boden ist hier von Salz gesättigt, wie die Teiche zu beiden Seiten des Bahnwalles, in welchen mehrere Zentimeter dicke, weiße bzw. helle Rinden reinen Salzes vorhanden waren. Schichten von reinem Salz wurden überall unter der Oberfläche angetroffen. Diese Salzlager hatten eine Mächtigkeit von 125–150 mm und wurden bloß von 25–75 mm tiefem, hart zusammengebackenem Sand bedeckt. In dieser Wüste wuchs kein Gras, und keine Spur von Leben machte sich bemerkbar. Die einzigen Steine, welche angetroffen werden, sind aufgebrochene Salzstücke, und an der Strecke gab es ein ganz aus gehauenen Salzblöcken errichtetes Haus, das von dem in dieser Gegend selten vorkommenden schwachen Regen nicht beschädigt wurde. Diese Salzwüste ist 12–15 Kilometer breit. Ab dem 24. Kilometer fingen Dünenbildungen und Flugsand an, sie setzten sich fort und vermehrten sich noch, je näher man an den Naphthaberg kam. Dieser Streckenabschnitt befand sich im unablässigen Kampf mit den sich bewegenden Sandbergen und erforderte beständiges Umlegen und stete Erneuerung der Trasse. In dem hinter der ringmauerähnlichen Erhöhung gelegenen Tal führte die Pferdebahn zu den Bohrtürmen Nr. 1 und Nr. 2., die auf Schichten von Sand und grauem, sandigem Ton standen. Am südlichen Berghang gab es stark mit Kirr (Asphalt) gesättigte Schichten. Auf dem Bergrücken gab es Quellen, aus denen salziges Wasser, Naphta und Kohlenwasserstoffgas kamen. Die westlichste dieser Quellen lag etwa 67 Meter höher als die Bohrtürme. Sie mündete in einem runden, kochenden Sumpf mit 1 m Durchmesser und reichlichen Salzausscheidungen ringsum an den Wänden. Schwarze, dicke Naphta schwamm auf seiner Oberfläche. Kleine Stücke oder Kugeln von Erdwachs stiegen nebst der Naphta in dieser Quelle auf. Das Wachs war braun, knetbar und hatte einen aromatischen Geruch. Es sammelte sich an den Rändern der Quelle und des dazugehörenden Ablaufkanals. Die Qualität war nicht besonders gut, da es kaffee- oder schokoladenbraun war, während das bessere galizische Erdwachs gelb war. Man nahm an, dass in der Tiefe nicht unbedeutende Mengen von Erdwachs vorhanden sein müssen, da ziemlich viel ausfloss.", "section_level": 1}, {"title": "Lokomotiven.", "content": "In Turkestan wurden zwei ölgefeuerte Decauville-Dampflokomotiven auf dem Gleismaterial eingesetzt, das schließlich zum Bau der Pferdebahn wiederverwendet wurde. Ob diese um 1885 beim Bau und Betrieb der Strecke am Naphthaberg noch funktionstüchtig waren, ist nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Decauville-Pferdebahn am Naphthaberg war eine 32,5 km lange, von der französischen Firma Decauville gelieferte Pferdebahn mit einer Spurweite von 500 mm, die um 1885–1889 bei Bala-Ischem (12 km südöstlich von Balkanabat) in Turkestan (historische Bezeichnung für einen Teil des heutigen Turkmenistans und sechs weiterer Staaten) betrieben wurde.", "tgt_summary": null, "id": 735152} {"src_title": "Baju Kurung", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die frühe Baju Kurung war länger und lockerer als der heutige Schnitt. Sie wurde im späten 19. Jahrhundert von Sultan Abu Bakar von Johor populär gemacht. Es wurde berichtet, dass die Baju Kurung im modernen Malaysia „nicht nur überlebt, sondern gedeiht“, was auf ihre Beliebtheit während der Islamisierung Malaysias in den 1970er und 1980er Jahren hinweist.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Obwohl Baju Kurung der generische Name der Kleidung für Männer und Frauen ist, wird in Malaysia das weibliche Kleid als Baju Kurung bezeichnet, während das männliche Kleid als Baju Melayu bezeichnet wird. Sie wird meist mit einem Sarong zusammen getragen. Zwei Versionen des Kostüms sind beliebt. Einer ist der \"Baju Kurung Teluk Belanga\" und der andere ist der \"Baju Kurung Cekak Musang\". Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Modestilen ist der Schnitt am Hals, bei dem der Teluk-Belanga-Stil keinen Kragen hat und der Halsausschnitt im Stil des \"Tulang Belut\" (Aalstacheln oder Knochen) genäht wird. Die \"Baju Kurung Teluk Belanga\" stammt, wie der Name schon sagt, aus Teluk Belanga auf der Insel Singapur, die zuvor die Hauptstadt des Bundesstaates Johor war. Auf der anderen Seite hat der Cekak-Musang-Stil einen Stehkragen mit Löchern für fünf Knöpfe, darunter zwei Knöpfe für den Kragen.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Eine Baju Kurung ist ein locker sitzendes Kleid in voller Länge, bestehend aus einem Rock und einer Bluse. Der Rock besteht aus einem langen Stoff mit Falten auf einer Seite; Die Bluse ist kragenlos, hat lange Ärmel und erstreckt sich zwischen Hüfte und Knie. Das Kleid ist manchmal aus Seide hergestellt, importiert aus Japan, Südkorea, China, Taiwan, der Türkei oder Indien oder aus den malaysischen Bundesstaaten Terengganu oder Kelantan. Die moderne Baju Kurung verwendet gewöhnlich lebhafte Farben und geometrische Muster. Traditionalisten bevorzugen Stoffe aus den östlichen Bundesstaaten der Halbinsel Malaysia, Terengganu und Kelantan, in denen die Kultur der Batik und anderer handgefertigter Stoffe immer noch stark ist. Eine Frau trägt in den eher konservativen Bundesstaaten im Norden Malaysias oft eine Baju Kurung mit einem Kopftuch (einem Tudung).", "section_level": 1}, {"title": "Kulturelle Bedeutung.", "content": "Die Baju Kurung wird auch von weiblichen Nicht-Malaien (einschließlich ethnischer Minderheiten von Malaysias ethnischen Chinesen, Indern und Ureinwohnern) getragen. Dies kann zum Teil darauf zurückzuführen sein, dass die Baju Kurung eine der anerkannten Kleidungsstile für weibliche Beamte und eine der anerkannten Uniformstile für weibliche Schüler ist. Die Spitzenumsätze sind jedoch im Monat Ramadan im muslimischen Kalender zu finden, hauptsächlich aufgrund des bevorstehenden „Hari Raya Aidilfitri“ (malaiisch für Eid al-Fitr) nach dem Ende des Ramadan, der weltweit von Muslimen gefeiert wird. Auch als Schuluniform wird die Baju Kurung verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Baju Kurung (Jawi: ) ist ein traditionelles malaiisches Kostüm, das als „geschlossenes Kleid“ übersetzt wird. Diese Art von Kostüm ist die Nationaltracht Malaysias.", "tgt_summary": null, "id": 1316685} {"src_title": "Conus acutangulus", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Conus acutangulus\" trägt ein kleines bis mittelgroßes, leichtes bis mäßig festes Schneckenhaus, das bei ausgewachsenen Schnecken 2,2 bis 3,8 cm Länge erreicht. Der Körperumgang ist kegelförmig bis breit kegelförmig oder leicht birnförmig, der Umriss fast gerade oder leicht s-förmig. Die Schulter ist gewinkelt bis scharfkantig, glatt oder mit Tuberkeln besetzt und hat eine tiefe ausladende Kerbe. Das Gewinde ist meist hoch, sein Umriss wechselnd konkav. Der Protoconch hat dreieinhalb bis vier Umgänge und misst maximal 0,8 bis 0,9 mm. Die ersten 8 bis 10 Umgänge des Teleoconchs sind mit Tuberkeln besetzt, die darauf folgenden wellig bis glatt. Die Nahtrampen des Teleoconchs sind flach bis leicht konkav mit anfangs keiner, dann auf 3 bis 6 zunehmenden spiraligen Rillen, die von bogenförmigen radialen Fäden gekreuzt werden. Der Körperumgang ist mit kräftigen spiralig verlaufenden Schnüren oder Rippen besetzt, die voneinander durch schmale, gelegentlich breite Rillen mit kräftigen axialen Fäden abgegrenzt sind. Die Grundfarbe des Gehäuses ist weiß. Der Körperumgang ist in verschiedenartiger Weise hell- bis dunkelbraun gemustert: entweder großenteils braun mit Ausnahme spärlicher kleiner Flecken in der Grundfarbe bei der Schulter und in der Mitte, weiß mit braunen Flecken oder spiralig verlaufenden gepunkteten Reihen oder ganz weiß. Die Umgänge des Protoconchs sind weiß. Das Gewinde hat verschiedenartige braune Streifenmusterung. Die Gehäusemündung ist weiß. Das dünne, durchscheinende, glatte Periostracum ist braun. Die Oberseite des Fußes ist weiß oder blassgelb mit einem braun gepunkteten, flügelförmigen Muster im Vorderabschnitt, das sich nach hinten als gepunktete Linie vor dem Rand fortsetzt. Die Vorderkante hat auf jeder Seite eines großen braunen mittleren Flecks je einen schwarzen Fleck. Die Fußsohle ist weiß. Die weißen Fühler sind etwas dunkelgelb eingefärbt und haben schwarze Spitzen. Der weiße Sipho ist dorsal beige bis hellbraun eingefärbt, an der Spitze aber ungefleckt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "\"Conus acutangulus\" ist im gesamten Indopazifik vom Roten Meer bis nach Queensland (Australien) verbreitet. Er lebt meist in Meerestiefen von 3 bis 100 m, bisweilen auch in nur 50 cm Tiefe, Jungtiere manchmal bis in Tiefen 180 m, auf Kalksand von Korallen oder Molluskenschalen, gemischt mit Korallengeröll, auf schlammigem Sand oder feinem Muschelschill mit Pflanzenbewuchs.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "\"Conus acutangulus\" frisst Feuerborstenwürmer, die deutlich größer als die Raubschnecke sein können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Conus acutangulus ist der Artname einer Schnecke aus der Familie der Kegelschnecken (Gattung \"Conus\"), die im Indopazifik verbreitet ist und sich von Vielborstern ernährt.", "tgt_summary": null, "id": 878160} {"src_title": "Rafael Barbosa", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rafael Barbosa wurde 1924 in Safim, einem Vorort der späteren Hauptstadt Bissau, als Sohn einer guineischen Mutter und eines kapverdischen Vaters geboren, er gehörte der Ethnie der Pepel an. Barbosa war als Bauleiter für öffentlichen Bauten tätig, bevor er zusammen mit anderen 1956 die Widerstands- und Unabhängigkeitsbewegung PAIGC gründete. Barbosa leitete unter dem Kampfnamen Zain Lopes das Zentralkomitee der Partei. Am 13. März 1962 verhafteten Agenten der portugiesischen Geheimpolizei PIDE Barbosa. Er verbüßte eine Gefängnisstrafe von sieben Jahren – angeblich im Konzentrationslager von Tarrafal –, bis er am 3. August 1969 freigelassen wurde. Laut Berichten versuchte Barbosa nach seiner Freilassung die PAIGC dazuzubewegen auf den weiteren Kampf zu verzichten, und mit dem portugiesischen Kolonialregime Frieden zu schließen. Die PAIGC-Führung ging hingegen davon aus, dass Barbosa in seiner Haft Strategien der Unabhängigkeitsbewegung verraten habe, und schloss ihn 1970 wegen angeblicher Kollaboration mit der Kolonialmacht aus der Partei aus. Nach der Unabhängigkeit und der Machtübernahme der PAIGC in Guinea-Bissau und Kap Verde 1973 bzw. 1975, vermutete die Parteiführung, dass Barbosa in den Mordanschlag auf den Parteiführer Amílcar Cabral 1973 in Conakry involviert gewesen war. In einem Gerichtsverfahren wurde er am 8. Oktober 1976 des Hochverrats für schuldig befunden und zum Tod verurteilt. Am 4. März 1977 wurde diese Strafe in 15 Jahre Strafarbeit umgewandelt. Im Zuge des Staatsstreichs gegen die vor allem von kapverdischen Parteimitgliedern dominierte PAIGC-Führung durch João Bernardo Vieira, konnte Barbosa die Haft verlassen. Er konnte für kurze Zeit im nationalen Radio sprechen, wobei die Übertragung jedoch unterbrochen und Barbosa wieder verhaftet wurde. Barbosa kam erst im Zuge des Demokratisierungsprozesses Guinea-Bissaus 1990 frei. Er gründete daraufhin als einer der ersten im Mai 1990 eine eigene Oppositionspartei mit dem Namen \"Frente Democrática Social\" (Sozialdemokratische Front), konnte jedoch bei keiner Parlamentswahl ein Mandat erringen. Dennoch gehörte er bis zuletzt zu den bekanntesten Politikern des Landes. Nach langer, schwerer Krankheit starb er 2007 in einem Krankenhaus in der senegalesischen Hauptstadt Dakar. Er erhielt auf Anweisung von Staatspräsident Vieira ein Staatsbegräbnis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rafael Paula Barbosa, auch bekannt unter seinem Kampfnamen \"Zain Lopes\", (* 1924 in Safim, Portugiesisch-Guinea; † 2. Januar 2007 in Dakar, Senegal) war ein guinea-bissauischer Widerstandskämpfer und Politiker der PAIGC. Nach seinem Ausschluss aus der Partei und einer Gefängnisstrafe gründete Barbosa eine eigene Partei, mit der er jedoch keinen Erfolg erzielen konnte.", "tgt_summary": null, "id": 1364021} {"src_title": "Suchawa (Barciany)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Suchawa liegt in der nördlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 20 Kilometer nördlich der Kreisstadt Kętrzyn ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgeschichte.", "content": "\"Sausgerken\" – nach 1785 \"Groß Sausgörken\", nach 1820 \"Adlig Sausgörken\" genannt und nach 1871 ohne Zusatzbezeichnung geschrieben – wurde vor 1484 gegründet. Im Jahre 1484 wurde es in einer Erneuerungshandfeste erwähnt. Die Gegend ist wohl altes Siedlungsland gewesen. So fand man im Jahre 1935 hier zwei Steinäxte und ein Feuersteinbeil. Als 1874 der Amtsbezirk Skandlack () errichtet wurde, wurden die Landgemeinde Sausgörken und der Gutsbezirk Sausgörken eingegliedert. Er war Teil des Kreises Rastenburg im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen. Am 30. September 1928 schlossen sich die Landgemeinde und der Gutsbezirk Sausgörken sowie der Gutsbezirk Skandlack mit Teilen von Jäglack (Amtsbezirk Jäglack) zur neuen Landgemeinde Sausgörken zusammen. Am 8. April 1929 erfolgte darum die Umbenennung des Amtsbezirks Skandlack in „Amtsbezirk Sausgörken“. In Kriegsfolge wurde 1945 das gesamte südliche Ostpreußen – und mit ihm Sausgörken – an Polen überstellt. Sausgörken erhielt die polnische Namensform „Suchawa“ und ist heute eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Barciany \"(Barten)\" im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\"), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 2}, {"title": "Amtsbezirk Sausgörken (1929–1945).", "content": "Als der Amtsbezirk Sausgörken entstand, gehörten zwei Gemeinden dazu. Das blieb so bis 1945:", "section_level": 2}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 war Sausgörken in die evangelische Kirche Barten in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die katholische Kirche Rastenburg im damaligen Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Suchawa im Blick auf beide Konfessionen zu Barciany – im jetzigen katholischen Erzbistum Ermland bzw. in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Suchawa liegt an einer Nebenstraße, die von Gęsiki \"(Meistersfelde)\" nach Skandławki \"(Skandlack)\" führt. Bis 1945 war der Ort Bahnstation an der Bahnstrecke Barten–Nordenburg, die von den Rastenburger Kleinbahnen betrieben wurde, nach dem Krieg jedoch nicht reaktiviert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Der Schriftsteller Arno Surminski (im Nachbarort Jäglack (polnisch \"Jegławki\") geboren) beschreibt diesen Teil Ostpreußens in seinen Romanen. Dabei erwähnt er häufig auch Sausgörken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Suchawa () ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Gmina Barciany \"(Barten)\" im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\").", "tgt_summary": null, "id": 2100398} {"src_title": "Die Abenteurerin von Tunis", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Aufstand in Nordafrika. Die in den dortigen Kupferminen des Pariser Industriellen Bertell arbeitenden europäischen Facharbeiter werden von wilden und gefährlichen Arabern belagert und benötigen unbedingt Hilfe von außen, genauer: Der Firmenleitung. Da ein militärisches Eingreifen von den Militärs und der Regierung abgelehnt wird, entsendet Konzernchef Henry Bertell seinen Neffen René, auf dass dieser auf Schleichwegen den Belagerten die dringend benötigten Waffen mitsamt Munition zukommen lässt. René Bertell, zugleich designierter Erbe der Firma, macht sich sofort auf den Weg nach Tunis, um von dort zu den verzweifelten Firmenangestellten vorzustoßen. Der alte Bertell daheim ist sich sicher, dass die Konkurrenz in Gestalt des schurkischen Ausbeuters Valera hinter den Unruhen steckt und die ortsansässigen Araber gegen Bertells Kupferminenarbeiter aufgestachelt hat. René ahnt nicht, dass auch mit ihm ein böses Spiel gespielt wird. Valeras Handlanger in Paris, Ferrero, hat auf Bertells Neffen die verführerische Colette angesetzt, eine Tänzerin. Sie soll ihn bereits in Frankreich in eine Falle locken und nimmt zunächst einmal die wichtigen Frachtbriefe der explosiven Ladung an sich. Doch man kommt sich näher, und Colette wechselt die Seiten, da sie zu dieser Täuschung gezwungen wurde und im Lauf der Reise, die sie zunächst nach Südfrankreich und an die Riviera führt, eine Läuterung durchmacht. Sie begleitet René, ein durchtrainierter junger Kerl, der sich auch im Schießen und Boxen versteht, auf der anstrengenden und gefahrvollen Zugreise in den Süden. Von nun an hat das ungleiche Paar eine Fülle von Abenteuern zu bestehen, ehe es daran denken kann, den Eingeschlossenen in der Mine zu Hilfe zu kommen. In Tunis ist Colette René eine große Hilfe, denn hier kennt sich die Tänzerin gut aus. In dem korpulenten Emil Dupont, der von sich behauptet, er sei Experte für Nordafrika, in Wahrheit aber nur seiner zänkischen Ehefrau Agathe, die ihm buchstäblich an den Fersen haftet, entfliehen will, finden Colette und René einen weiteren Helfershelfer. In der tunesischen Kapitale wurden die Waffen und die Munition derweil bei einer Speditionsfirma eingelagert, da ein Weitertransport nicht möglich erschien. Doch schließlich kann das Waffenlager in Besitz genommen werden, und der kleine Trupp macht sich auf die gefährliche Reise ins nordafrikanische Landesinnere, in die Wüste. Mit einer Karawane transportieren Colette und René schließlich ihre heikle Fracht bis zur Mine und können am Zielort in letzter Minute den Eingeschlossenen zu Hilfe kommen. Die Arbeiter werden somit ebenso gerettet wie der Bestand der Kupfermine gesichert. Jetzt ist endlich auch die Zeit gekommen, dass sich René und Colette einander ihre Liebe eingestehen können.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Die Abenteurerin von Tunis\" entstand zwischen Juni und Juli 1931 an zahlreichen Drehorten in Frankreich (Paris, Côte d'Azur, Nizza, Marseille), Italien (Genua und die Riviera) und Tunesien (Tunis und die Nordsahara). Der Film passierte die deutsche Zensur am 1. September 1931 und wurde am 10. September 1931 in Stuttgart uraufgeführt. Die Berliner Premiere war am 14. Oktober 1931. Die Filmbauten schufen Robert Neppach und Willy Schiller. Regisseur Wolff schrieb auch die Liedtexte. Sein Regieassistent war Bruno Lopinski. Bruno Timm diente als Kameraassistent. Ein Musiktitel wurde gespielt: \"Kennst Du das Land, wo man heißer sich liebt?\"", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die \"Österreichische Film-Zeitung\" sah in \"Die Abenteurerin von Tunis\" einen „sehr verheißungsvollen Anfang auf dem Gebiet des deutschen Reise- und Abenteurer-Tonfilms“ und befand, dass Regisseur Wolff die Handlung „mit Schwung und Temperament“ inszeniert habe. Weiters hieß es: „Die abenteuerlichen Ereignisse überstürzen sich, der bunte Wechsel der Szenerie, das großartige Tempo und die unentwegt gesteigerte Spannung nehmen Auge und Ohr des Beschauers vollständig gefangen. (...) Man bekommt in diesem Film ungemein viel, ungemein Interessantes und Schönes zu sehen. Paris, Marseille, Nizza mit seinem Karnevalstreiben, das die beiden flüchtenden Helden aufnimmt, französische und italienische Riviera, Genua ziehen an den Augen des Beschauers vorüber. Herrliche Bilder aus Tunis, aus der Wüste... optische und akustische Wirkungen von stärkster Eindringlichkeit.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Abenteurerin von Tunis ist ein deutscher Abenteuerfilm aus dem Jahre 1931 mit Ellen Richter in der Titel- und zugleich ihrer ersten Tonfilmrolle. Regie führte ihr Ehemann Willi Wolff.", "tgt_summary": null, "id": 2452018} {"src_title": "Maria 2.0", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Forderungen.", "content": "Die Forderungen der Initiative richten sich gegen Machtstrukturen in der Kirche. Sie fordert Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern, die Aufhebung des Pflichtzölibats und eine umfassende Aufklärung von Missbrauchsfällen in der Kirche. Generell geht es um „die Gleichstellung von Männern und Frauen in der katholischen Kirche. [...] Rund 5000 Unterschriften haben die drei Initiatorinnen des Lauchringer Kirchenstreiks [...] seit Beginn ihrer Initiative im Mai gesammelt. [...] Am Montag [23. September 2019] reisten die drei Frauen ins hessische Fulda, wo die Deutsche Bischofskonferenz tagt.“ Sie übergaben „an Kardinal Reinhard Marx, den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, einen Aktenordner mit den Unterschriften.“ Vor Ort wurden sie auch von Mechthild Heil, der Vorsitzenden der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Der Name der Initiative wird damit begründet, dass „Maria 1.0“ für Maria als Idealbild der schweigenden und dienenden Frau stehe. „2.0 heißt Neuanfang: Alles auf null stellen. Wir sind nicht mehr so!“ – wie Barbara Stratmann, eine der Initiatorinnen, formulierte.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchenstreik und Aktionen.", "content": "In einem Aufruf der Initiatorinnen hieß es: „Wir rufen im Marienmonat Mai, in der Woche vom 11. bis zum 18. Mai 2019, alle Frauen auf, in einen ‚Kirchenstreik‘ zu treten: Wir betreten keine Kirche mehr und tun keinen Dienst. Vor den Kirchen werden wir Gottesdienst feiern und unsere Klagen und Forderungen nachdrücklich und kreativ zum Ausdruck bringen.“ Weiß als Farbe „des Mitgefühls, der Trauer und des Neubeginns“ schaffe ein gemeinsames Erscheinungsbild, so die Initiatorinnen. Sie regen an, weiße Kleidungsstücke, Tücher, Blüten und Kerzen bei den Aktionen zu verwenden. In mindestens 50 Orten wurden Aktionen im Rahmen von Maria 2.0 angekündigt, die nicht nur von Frauen getragen werden. In der Pfarrei Herz Jesu (Essen-Burgaltendorf) schlossen sich auch die ehrenamtlich tätigen Männer dem „Kirchenstreik“ an.", "section_level": 1}, {"title": "Münster.", "content": "Eine Mahnwache fand am Sonntag, dem 12. Mai, vormittags auf dem Münsteraner Domplatz statt. An dieser zentralen Veranstaltung der deutschlandweiten Aktionswoche beteiligten sich etwa 700 bis 800 Gläubige. Ende August soll ein Vernetzungstreffen für das Bistum Münster stattfinden.", "section_level": 2}, {"title": "Südbaden.", "content": "Eine Vielzahl von Aktivitäten wurde aus dem südlichen Baden-Württemberg bekannt: Freiburg Auf dem Freiburger Münsterplatz demonstrierten am Nachmittag des 12. Mai nach einer Priesterweihe rund 400 Frauen und Männer. Der zuständige Erzbischof Stephan Burger ging beim Auszug aus dem Münster auf zwei Wortführerinnen zu: „Die Botschaft kommt an“, sagte er, aber auch: „Ich werde diese Spannung heute nicht lösen können.“ Bis Oktober hat Burger weitere Kontakte nicht zugelassen. Fortsetzung in Freiburg Rund 200 Menschen, darunter Frauen aus der Maria-Magdalena-Gemeinde in Freiburg, haben ihren Protest am 30. Juni fortgesetzt, als Stadtdekan Christian Würtz zum Bischof geweiht wurde. Teilnehmerinnen kamen auch aus Mannheim und Konstanz. Würtz überreichte „ein Schreiben sowie ein rotes Knäuel an Sigrid Striet und Eveline Viernickel, verbunden mit dem Wunsch, der Gesprächsfaden möge nicht abreißen“ und der Einladung zu einem Gespräch im September. Dieses hat zwischenzeitlich stattgefunden. Erzbischof Burger hat dabei zugesagt, die Anliegen der Katholikinnen in den „Gesprächsprozess des synodalen Weges“ einzubringen und er wolle mit den Frauen im Dialog bleiben. Im Freiburger Ordinariat sind nach Angaben des Sprechers Michael Hertl rund 500 E-Mails, Postkarten und Briefe eingegangen, von denen der größte Teil die Forderungen der Aktion unterstützt. Das Ordinariat will alle Zuschriften beantworten. Seit dem 7. Juli organisieren die Demonstrantinnen jeden Sonntag von 11 bis 11.30 Uhr, wenn das Domkapitel die Messe verlässt, eine „Aufwache“ vor dem Münster. Bad Säckingen Vor dem Fridolinsmünster in Bad Säckingen fand am Sonntag, den 19. Mai eine Aktion vor dem Portal und im Pfarrgarten „eine ‚etwas andere Maiandacht‘ mit Meditationstexten zu Maria und anderen Themen“ statt. In der Region, auch in Waldshut-Tiengen, wurden die Aktionen noch bis zum 26. Mai fortgesetzt. Lauchringer Kirchenstreik In der Hochrhein-Gemeinde Lauchringen in Baden-Württemberg streikten drei Frauen ab 13. Mai und veranstalteten am 19. Mai einen Wortgottesdienst mit 60 Unterstützern, Frauen und Männern, vor der Kirche, darunter auch der hier heimischen Parlamentarischen Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD). Nach diesem Auftakt sammelten die Initiatorinnen 5000 Unterschriften zu ihrem Anliegen und übergaben diesen Ende September persönlich während der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda an Kardinal Reinhard Marx. Der Erzbischof des Erzbistums Freiburg, Stephan Burger, hat bislang ein Treffen mit den Frauen angelehnt. Ab Oktober bis zum Juli 2020 „(laden) die Initiatorinnen des Lauchringer Kirchenstreiks [..] jeden dritten Mittwoch im Monat jeweils in einem anderen Ort [im Landkreis Waldshut] zum Gebet für Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der katholischen Kirche ein.“ Fazit am Hochrhein Nach dem Streik in der \"Seelsorgeeinheit Mittlerer Hochrhein St. Verena\" zogen die Organisatorinnen aus Lauchringen Bilanz (im Gespräch): Es ginge um die Sensibilisierung für die Gleichstellung von Frau und Mann in der katholischen Kirche: „Das konnten wir erreichen, es wurde in der Bevölkerung breit diskutiert.“ Rückmeldungen gab es aus den Seelsorgeeinheiten Allensbach am Bodensee, aus Schwörstadt im Kreis Lörrach und aus dem Ortenaukreis. Auch „(haben) sich evangelische Christen zu Wort gemeldet.“ Die Pfarrer – „für die andere unsere Arbeiten während der Gottesdienste erledigt haben“ –, sind „uns zwar nicht in den Rücken gefallen, aber haben unseren Kirchenstreik weitgehend ignoriert.“ Der Leiter der Seelsorgeeinheit war jedoch zu einem Diskussionsabend bereit. Mittlerweile ist Pfarrer Ulrich Sickinger, Leiter der \"Seelsorgeeinheit Mittlerer Hochrhein St. Verena\", auch „einer von bislang 138 Unterzeichnern der online-Petition, mit der Priester und Diakone der Erzdiöse Freiburg ihre Unterstützung für die Reformbewegung Maria 2.0 der katholischen Kirche ausdrücken.“ Inzwischen gerät auch das Reformkonzept \"Pastoral 2030\" in die Diskussion, denn „das hat zur Folge, dass ein Pfarrer sich künftig um eine Pfarrei von der Größe eines Landkreises kümmern muss.“", "section_level": 2}, {"title": "Mainz.", "content": "An Pfingsten fand eine Demonstration mit etwa 200 Teilnehmern vor dem Mainzer Dom statt, bei welcher auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf anwesend war und eine Stunde lang mit den Teilnehmern diskutierte. Am 14. August traf sich Kohlgraf erneut mit Vertretern der Bewegung. Dabei betonte er, dass ihm an der Fortsetzung des Dialogs gelegen sei und lud ein \"„sowohl den synodalen Weg der deutschen Bischofskonferenz [...] als auch den \"Pastoralen Weg\" im Bistum zu begleiten“\". Er wolle die Themen von \"Maria 2.0\" auch selbst in Gespräche einbringen.", "section_level": 2}, {"title": "Berlin.", "content": "Am Sonntag, dem 3. November 2019 fand vor der im Umbau befindlichen Berliner Hedwigs-Kathedrale ein Wortgottesdienst der Initiative Maria 2.0 statt, an dem knapp 100 Personen teilnahmen, darunter Barbara John, Wolfgang Thierse und der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin, Bernd Streich. Bei einem anschließenden Empfang im Kathedralforum sprach Erzbischof Heiner Koch mit den Teilnehmenden.", "section_level": 2}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Ausgangspunkt der Initiative war ein Lesekreis in der Pfarrei Heilig Kreuz in Münster, in dem Anfang 2019 das erste Apostolische Schreiben von Papst Franziskus, \"Evangelii gaudium\", studiert wurde. In einer Online-Petition mit einem offenen Brief an Papst Franziskus fordern die Teilnehmerinnen Zugang für Frauen zu allen kirchlichen Ämtern und Aufhebung des Pflichtzölibats. Auch der Umgang mit den Opfern der Missbrauchsfälle wird kritisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Unterstützung kam von der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands und dem Katholischen Deutschen Frauenbund. Auch römisch-katholische Pfarrer äußerten Zustimmung für die Anliegen von Maria 2.0. So kündigte beispielsweise Jörg Hagemann, Stadtdechant von Münster, an, dass er am Wortgottesdienst auf dem Kirchenvorplatz teilnehmen werde und danach – wie es seine Aufgabe sei – die Eucharistie in schlichter Form im Kirchenraum feiern werde. Franz-Josef Bode, Bischof von Osnabrück und Vorsitzender der Unterkommission Frauen der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, begrüßte die Aktion. Zwar sei problematisch, dass Frauen die Eucharistiegemeinschaft verließen und in Pfarrsälen eigene Feiern abhielten, doch müsse man die „Ungeduld“ wahrnehmen, hinter der eine „ganz tiefe Verletzung“ vieler in ihrer Kirche aktiver Frauen stehe: „dass sie sich in Kirche nicht so angenommen fühlen, wie es ihrem Einsatz entspricht.“ Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg, zeigte Verständnis für den Wunsch, Frauen den Zugang zum Diakonat und zum Priesteramt zu ermöglichen, sah dafür aber keine kirchenrechtlichen Spielräume. Matthias Kopp, Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, erklärte, dass es Veränderungen geben müsse und dazu ein Dialog notwendig sei, „aber Streiks sind da nicht das richtige Mittel“. Zu den Kritikern der Aktionswoche gehört Kurienerzbischof Georg Gänswein, Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI., der im April 2019 davor warnte, „eine neue Kirche erfinden zu wollen und an ihrer DNA herumzuschrauben.“ Das konservative Forum Deutscher Katholiken rief dazu auf, aus dem Katholischen Frauenbund auszutreten. Peter Winnemöller analysiert für kath.net, dass mit der „Teilnahme an selbsterfundenen Gottesdiensten“ die Sonntagspflicht vermutlich nicht erfüllt werde und bei der Aktion, die er als „Kirchenboykott“ charakterisiert, die Bedingungen für eine Dispens gemäß CIC Can. 1245 nicht erfüllt seien, die Teilnehmenden mithin eine schwere Sünde begingen. Die Katholikin Johanna Stöhr aus dem Bistum Augsburg rief die Initiative Maria 1.0 ins Leben, um zu „zeigen, dass es auch Frauen gibt, die treu zur Lehre der Kirche halten.“ Ein Transparent der Fachschaft Theologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg an der Universitätskirche richtete sich „Gegen Missbrauch und die Ausgrenzung von Frauen in der Kirche“. Es zeigte eine Marienfigur, die gleichzeitig an eine Vulva denken ließ. Dies erregte einigen Unmut, unter anderem auf Facebook. Es wurde jedoch von dem Präfekten der Universitätskirche Eberhard Schockenhoff gedeckt und auch das Ordinariat wollte sich nicht in die Freiheit der Unikirche einmischen. Die Freiburger Staatsanwaltschaft prüfte zwei Anzeigen wegen Blasphemie auf strafrechtliche Relevanz, sah jedoch keinen Grund für ein Verfahren, da keine strafbare Handlung vorlag.", "section_level": 1}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz riefen kirchlich engagierte Frauen mit Unterstützung verschiedener Verbände, darunter der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF) und die Interessengemeinschaft Feministische Theologinnen, ebenfalls zu einem Kirchenfrauenstreik am 15. und 16. Juni 2019 sowie zur Beteiligung am nationalen Frauenstreik (14. Juni 2019) auf.", "section_level": 1}, {"title": "Österreich.", "content": "In Innsbruck organisierten Katholikinnen einen Schweigezug von der Spitalskirche zum Innsbrucker Dom. In den Wiener Pfarren Breitenfeld und Inzersdorf-St. Nikolaus gestalteten Frauen einen Gottesdienst vor den jeweiligen Kirchen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maria 2.0, auch \"Kirchenstreik\" genannt, ist eine von Frauen in der römisch-katholischen Kirche in Deutschland ausgehende Initiative. Sie initiierte unter anderem eine Aktionswoche vom 11. bis zum 18. Mai 2019. In Süddeutschland wurde die Initiative teils am 13. bzw. erst am 19. Mai aufgegriffen und bis zum 26. Mai fortgeführt.", "tgt_summary": null, "id": 1845790} {"src_title": "Robert K. Selander", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Selander wuchs in Salt Lake City auf. 1950 erwarb er den Bachelor of Science in Zoologie an der University of Utah. 1951 graduierte er an derselben Universität zum Master of Science in Zoologie. 1956 wurde er mit der Dissertation \"Speciation in wrens of the genus Campylorhynchus\" zum Ph.D. in Zoologie an der University of California at Berkeley promoviert. Von 1956 bis 1974 war er zunächst Dozent und anschließend Professor an der University of Texas at Austin. Von 1960 bis 1961 absolvierte er seine Postdoc-Phase als wissenschaftlicher Mitarbeiter am American Museum of Natural History. Von 1974 bis 1987 war er Professor für Biologie an der University of Rochester. Von 1987 bis 1999 hatte er den Eberly-Lehrstuhl für Biologie an der Pennsylvania State University inne. Im Jahr 2000 ging er als Professor emeritus in den Ruhestand. Selander veröffentlichte über 200 wissenschaftliche Artikel. In der Anfangszeit seiner Karriere konzentrierte er sich auf das Verhalten und die Evolution von Vögeln. Er leistete Pionierarbeit bei der Anwendung molekulargenetischer Ansätze zur Erforschung von genetischen Populationsstrukturen, in klassischen Studien der genetischen Struktur von Hausmauspopulationen sowie bei der Erforschung der Ursprünge von blinden Höhlenfischen. In den 1980er Jahren wandte Selander molekulargenetische Ansätze zum Verständnis von Bakterienpopulationsstrukturen an. Darunter befanden sich viele pathogene Organismen, die für Krankheitsausbrüche verantwortlich waren. Er veröffentlichte Arbeiten über den Salmonellenerreger, der lebensmittelbedingte Krankheiten sowie \"Neisseria meningitidis\", die Bakterienart, die Meningitis verursacht. Selander beschrieb die Unterarten \"Passerella schistacea swarthi\" der Schieferammer, \"Dendragapus obscurus oreinus\" des Felsengebirgshuhns und \"Chordeiles minor neotropicalis\" der Falkennachtschwalbe. In den 1960er und 1970er Jahren führten Robert K. Selander und sein Kollege Richard F. Johnson eine Studie über die Unterschiede in der Morphologie und den Skelettelementen von Hausperlingen in Nordamerika durch, für die sie 1975 mit der Elliott-Coues-Medaille der American Ornithologists’ Union ausgezeichnet wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Robert Selanders Zwillingsbruder Richard B. Selander war ein bekannter Entomologe. Seine Frau Bonnie, die er 1951 heiratete, war Mitarbeiterin beim Roten Kreuz. Aus dieser Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Mitgliedschaften.", "content": "Selander erhielt 1964 ein Guggenheim-Stipendium für das Forschungsgebiet Organismische Biologie und Ökologie. 1982 wurde er zum Mitglied der National Academy of Sciences gewählt. Ferner war er Mitglied der Society for the Study of Evolution (Präsident im Jahr 1976), Mitglied der American Ornithologists’ Union, Fellow der American Association for the Advancement of Science, Auslandsmitglied der Linnean Society of London, Mitglied der American Academy of Arts and Sciences (1985) sowie korrespondierendes Mitglied der Academia Mexicana de Ciencias.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Keith Selander (* 21. Juli 1927 in Garfield, Utah; † 14. Juni 2015) war ein US-amerikanischer Populationsgenetiker, Evolutionsbiologe und Ornithologe.", "tgt_summary": null, "id": 2360967} {"src_title": "Canción sin nombre", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Peru befindet sich auf dem Höhepunkt einer politischen Krise. Als Georgina, eine junge Frau aus den Anden, in eine scheinbare Geburtsklinik geht und ihre neugeborene Tochter verschwindet, macht sie sich auf die verzweifelte Suche nach dem Kind. In ihrer Not wendet sie sich an eine große Zeitung, wo sie sich die Hilfe von Journalisten erhofft. Sie macht die Bekanntschaft von Pedro Campos, der zu recherchieren beginnt.", "section_level": 1}, {"title": "Historisches.", "content": "Der Film basiert auf einer wahren Geschichte. Während in Peru nach dem Ende der Militärdiktatur im Jahr 1980 den Maoisten die besonders in einigen Quechua-Gegenden der Anden stark wachsenden protestantischen Kirchen ein großes Ärgernis waren, führte der Sendero Luminoso („Leuchtender Pfad“) mehrere grausame Attentate auf evangelikale Christen aus, darunter ein Massaker an 31 Gottesdienstteilnehmern einer Pfingstlerkirche in Ccano im Departamento Ayacucho im Februar 1990 und einen Mord an dem Pastor und \"Chanka-Quechu\"-Bibelübersetzer Rómulo Sauñe Quicaña im Jahr 1992. Der \"Sendero Luminoso\" war eine marxistisch-leninistische und maoistische Partei und Guerillaorganisation in Peru.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Regie führte Melina León, die gemeinsam mit Michael J. White auch das Drehbuch schrieb. Sie lassen den Film im Jahr 1988 spielen, auf dem Höhepunkt einer politischen Krise in Peru. Es handelt sich um Leóns Regiedebüt bei einem Spielfilm. Die peruanische Regisseurin, die in Lima und New York lebt und arbeitet, studierte Film an der Universität von Lima und Filmregie an der Columbia University. Ihr Kurzfilm \"El Paraíso de Lili\", der erstmals beim New York Filmfestival gezeigt wurde und später auf mehr als 20 internationalen Festivals, wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem als bester lateinamerikanischer Kurzfilm auf dem Sao Paulo International Short Film Festival. Die Produktion wurde vom peruanischen Kulturministerium, dem Filmproduktionsfonds der Jerome Foundation und durch das Förderprogramm von Ibermedia unterstützt. Die Hauptrolle von Georgina wurde mit Pamela Mendoza besetzt. Es handelt sich um ihre erste Filmrolle überhaupt. Ende April 2019 wurde ein erster Trailer vorgestellt. Am 16. Mai 2019 feierte der Film im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes seine Weltpremiere, wo er in der Reihe Quinzaine des Réalisateurs gezeigt wurde und León für die Goldene Kamera nominiert war. Anfang Juli 2019 wurde er beim Filmfest München im Wettbewerb CineVision gezeigt, Ende Juli 2019 beim Jerusalem Film Festival und im August 2019 beim Melbourne International Film Festival. Im November 2019 erfolgte eine Vorstellung beim AFI Film Festival. Im Januar 2020 wurde er beim Palm Springs International Film Festival gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film konnte bislang 90 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen. Kaleem Aftab vom Online-Kinomagazin \"Cineuropa\" schreibt, die Ästhetik der Schwarzweiß-Aufnahmen verliehen dem Film das Aussehen eines Film Noirs, was gut passe, da die Ermittlungen der Eltern und des Journalisten kafkaesk seien, voller Sackgassen und langer, kurvenreicher Straßen ins Nichts. \"Canción sin nombre\" sei ein Film darüber, dass es unmöglich ist, die Hindernisse der Bürokratie zu überwinden, wenn man arm und entrechtet ist, so Aftab, auch wenn, wie bei vielen Film Noirs, nicht alles einen Sinn ergebe.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Filmfest München 2019 Glasgow Film Festival 2020 Internationale Filmfestspiele von Cannes 2019 Internationales Filmfestival von Stockholm 2019 Jerusalem Film Festival 2019 Palm Springs International Film Festival 2020", "section_level": 2}], "src_summary": "Canción sin nombre (internationaler englischsprachiger Titel \"Song Without a Name\") ist ein Filmdrama von Melina León, das am 16. Mai 2019 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes seine Weltpremiere feierte.", "tgt_summary": null, "id": 412109} {"src_title": "Reginald’s Tower", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "11. bis 13. Jahrhundert.", "content": "Reginald’s Tower wurde von den Anglonormannen im 11. Jahrhundert nach ihrer Eroberung von Waterford errichtet und ersetzte eine ältere Befestigung der Wikinger. Der Name des Turms ist von der anglisierten Form des gälischen Namens \"Raghnall\" abgeleitet. Dieser ist wiederum eine gälisierte Form des altnordischen \"Røgnvaldr\". Der Name des Turms scheint sich auf einen der vielen Wikingerherrscher der Stadt zu beziehen, die diesen Namen trugen. Eine Möglichkeit ist, dass er sich auf \"Ragnall mac Gillemaire\", den letzten irisch-nordischen Herrscher der Stadt, bezieht. Der heutige Turm ist vermutlich im 13. oder 14. Jahrhundert erbaut worden; er könnte zwischen 1253 und 1290 entstanden sein. 1185 landete Prinz Johann von England in Waterford und organisierte den Wiederaufbau der Stadtbefestigungen einschließlich des Turms. Der Turm ist 16,2 Meter hoch; sein Grundriss ist rund. Er ist 12,75 Meter im Durchmesser und trägt ein konisches Dach. Eine Wendeltreppe führt in der dicken Mauer nach oben; die Mauern sind an der Basis 3 Meter dick und verjüngen sich nach oben auf 2,1 Meter Dicke. Der Turm war Teil der alten Stadtmauer von Waterford und bildet die Spitze eines Dreiecks, deren andere beiden Spitzen der \"Turgesius Tower\" an der \"Barronstand Street\" und das \"St. Martin’s Castle\" an der \"Lady Lane\" sind. Der Turm ist strategisch auf einem Hügel zwischen einem Arm des \"St. John’s River\" (heute trockengelegt und \"The Mall\" genannt) im Südosten und dem Fluss Suir im Norden platziert. Er befindet sich auch nahe an der historischen \"French Church\". Dieser Ort wird manchmal als \"Dundory\" (dt.: Eichenfort) bezeichnet und so heißt der Turm auch \"Dundory Tower\". Ein weiterer Name ist \"Ring Tower\". Reginald’s Tower ist einer von siebzehn Türmen, die im Mittelalter die Stadt Waterford umgaben. Heute ist er der größte der erhaltenen sechs Türme, die als die schönsten Beispiele für eine mittelalterliche Stadtbefestigung in Irland gelten. Die anderen, noch erhaltenen Türme sind \"Watch Tower, Double Tower, French Tower, Semi-Lunar Tower\" und \"Beach Tower\".", "section_level": 2}, {"title": "13. bis 18. Jahrhundert.", "content": "Der Turm diente als Münze, Gefängnis und militärisches Lagerhaus. Dort fand auch die Hochzeit von Richard de Clare, 2. Earl of Pembroke, und \"Aoife\" (sprich: \"Iefe\"), der Tochter von Dermot McMurrough, König von Leinster, statt. Er diente gelegentlich als königliche Burg und König Johann Ohneland besuchte ihn 1210, als er befahl, dort neue Münzen zu prägen. König Richard II. von England besuchte Reginald’s Tower 1394 und dann wieder 1399. Er nutzte den Turm als Munitionslager. Am 27. Juli 1399 verließ Richard Reginald’s Tower als König von England und Wales. Bei seiner Ankunft in England wurde er auf Geheiß von Heinrich IV. gefangen genommen und zur Abdankung gezwungen. 1463 wurden auf Befehl des irischen Parlaments, das sich damals in der Stadt zu seinen Sitzungen versammelte, Münzen in Reginald’s Tower geprägt. An den Münzen waren am Rand die Worte „Civitas Waterford“ eingeschlagen. 1495 schreckten die Kanonen des Turms erfolgreich die Truppen von Perkin Warbeck, dem Prätendenten auf den Thron Heinrichs VII., ab. Kanonen des Turms versenkten eines seiner Schiffe während einer 11-Tägigen Belagerung. Dies war der erste erfolgreiche Einsatz von Artillerie durch eine irische Stadt. Im Jahre 1901 barg man eine Kanone dieses Schiffes aus dem Fluss Suir. Diesem Sieg verdankt Waterford sein Motto \"Urbs Intacta Manet\" (dt.: Die Stadt bleibt unerobert.) Im Jahre 1649 wurde Waterford von der Armee des englischen Parlamentaristen Oliver Cromwell belagert, konnte aber dieses Mal nicht eingenommen werden. Die Truppen kehrten 1650 zurück und dieses Mal waren sie erfolgreich. Eine Kanonenkugel, die während dieser Belagerung abgeschossen wurde, kann man heute noch ganz oben in der Mauer an der Nordseite des Gebäudes sehen. Im Jahre 1690, nach der Niederlage in der Schlacht am Boyne, soll König Jakob II. von England und Jakob VII. von Schottland auf die Spitze des Turms gestiegen sein, um einen letzten Blick auf sein verlorenes Königreich zu werfen, bevor er sich auf den Weg ins französische Exil machte. Im 17. und 18. Jahrhundert diente der Turm als Munitionslager. Anfang des 19. Jahrhunderts war dort ein Gefängnis untergebracht.", "section_level": 2}, {"title": "19. bis 21. Jahrhundert.", "content": "1861 ging Reginald’s Tower in den Besitz der Stadtverwaltung Waterford über und wurde zum Sitz des Chefkonstablers von Waterford. Er war noch bis 1954 bewohnt und wurde dann in ein Museum umgewandelt. Während des Emergency hatte er als Luftschutzkeller gedient. Heute ist dort das \"Waterford Viking Museum\" untergebracht, wo viele Fundstücke aus dem archäologischen Grabungen in \"Woodstown\" am Fluss Suir in der Nähe der Stadt im Jahre 2003 ausgestellt sind. Der Turm ist heute Teil des \"Waterford Viking Triangle\" in der Stadtmitte. Die Nachbildung eines Langschiffes der Wikinger liegt neben dem Turm.", "section_level": 2}], "src_summary": "Reginald’s Tower () ist ein historischer Rundturm in Waterford im irischen County Waterford. Er liegt am östlichen Ende des Stadtkais. Über die Jahrhunderte diente der Turm vielen unterschiedlichen Zwecken. Er ist ein wichtiger Orientierungspunkt, ein wichtiges Überbleibsel der mittelalterlichen Stadtbefestigung und gilt als \"National Monument\". Er ist das älteste zivile Gebäude in Irland und das einzige städtische Denkmal in Irland, das noch seinen alten nordischen oder Wikingernamen trägt.", "tgt_summary": null, "id": 18816} {"src_title": "Dănuț Dobre", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Dănuț Dobre siegte bei den Junioren-Weltmeisterschaften 1985 im Vierer ohne Steuermann. Seine erste Medaille in der Erwachsenenklasse gewann der 1,92 m große Dobru bei den Weltmeisterschaften 1987 in Kopenhagen, als er zusammen mit Dragoș Neagu im Zweier ohne Steuermann den zweiten Platz hinter den Briten Andrew Holmes und Steven Redgrave aber vor den für die Sowjetunion rudernden Weltmeistern von 1985 und 1986 Juri und Nikolai Pimenow belegte. Im Jahr darauf bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul traten die Pimenows im Vierer an. Im Zweier gewannen Dobre und Neagu den ersten Vorlauf, im zweiten Vorlauf siegten Sadik Mujkič und Bojan Prešern aus Jugoslawien und im dritten Vorlauf lagen Holmes und Redgrave vorn. Im ersten Halbfinale siegten die beiden Rumänen vor den Jugoslawen, im zweiten Halbfinale gewannen die Briten vor dem Boot aus Belgien. Im Finale lagen die Briten im Ziel 1,22 Sekunden vor den Rumänen, dahinter erkämpften die Jugoslawen die Bronzemedaille. Dobre trat erst 1991 wieder international in Erscheinung, als er bei den Weltmeisterschaften 1991 in Wien zusammen mit Dragoș Neagu, Valentin Robu, Ioan Șnep und Steuermann Dumitru Răducanu die Silbermedaille gewann, der Titel ging an den deutschen Vierer mit Steuermann. Mit dem rumänischen Achter belegte Dobre in Wien den vierten Platz. Im Jahr darauf bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona gehörten Dobre und Robu zum rumänischen Achter. Die Rumänen gewannen ihren Vorlauf vor dem Deutschland-Achter und ihr Halbfinale vor den Kanadiern. Im Finale erkämpften die Rumänen die Silbermedaille mit 0,14 Sekunden Rückstand auf das Boot aus Kanada. Dănuț Dobre ist mit der Ruderin Anișoara Bălan verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dănuț Dobre (* 20. Februar 1967 in Fetești) ist ein ehemaliger rumänischer Ruderer, der 1988 Olympiazweiter im Zweier ohne Steuermann und 1992 Olympiazweiter im Achter war. Bei Weltmeisterschaften gewann er gleichfalls zweimal Silber.", "tgt_summary": null, "id": 631451} {"src_title": "Mikael Harutunjan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Seine erste militärische Ausbildung erwarb Harutunjan zwischen 1963 und 1967 in der Höheren Kombinierten Kommandoschule der Aserbaidschanischen SSR in Baku. Von 1967 bis 1973 diente er in der sowjetischen Armee als Kommandant eines Zuges, anschließend als Befehlshaber einer Aufklärungseinheit. Zwischen 1973 und 1976 setzte Harutunjan seine militärische Laufbahn in der Frunse-Militärakademie in Moskau fort. Nach dem Abschluss wurde er zum Aufklärungschef einer motorisierten Division in Jerewan befördert. 1982 wurde Harutunjan kurzzeitig als Leiter der Aufklärungsabteilung des sowjetischen Militärkorps in Kutaissi eingesetzt. Von 1983 bis 1986 diente Harutunjan als stellvertretender Stabschef der Aufklärungsabteilung der 7. Sowjetischen Gardearmee, die Bestandteil des Transkaukasischen Militärkreises war. Anschließend durchlief er in den nächsten zwei Jahren eine Fortbildung in der Militärakademie des Generalstabes der Streitkräfte der Sowjetischen Truppen in Moskau und war dort im Anschluss bis zur Auflösung der Sowjetunion als Dozent tätig. Zwischen 1992 und 1994 war Harutunjan erster stellvertretender Generalstabschef, von 1994 bis 2007 Generalstabschef der armenischen Streitkräfte und damit erster stellvertretender Verteidigungsminister von Armenien. 2002 erfolgte die Beförderung zum Generaloberst. Im April 2007 wurde Harutunjan zum Verteidigungsminister Armeniens berufen. Ein Jahr später ernannte ihn der neu gewählte Präsident Sersch Sargsjan zum Militärinspektor und zu seinem Berater.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Nach der Revolution in Armenien 2018 ist Harutunjan nach Russland geflohen. Im Zusammenhang mit der brutalen Niederschlagung der Proteste in Armenien 2008, bei denen zehn Personen ums Leben kamen, wird er beschuldigt, die Armeeeinheiten nach Jerewan beordert, das Kriegsrecht verhängt und den Schießbefehl gegen die Demonstranten gegeben zu haben. Gegen ihn wird wegen des \"Sturzes der Verfassungsordnung\" strafrechtlich ermittelt. Im August 2018 erteilte Russland dem Antrag der armenischen Seite, Harutunjan nach Armenien auszuliefern, eine Absage.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mikael Harutunjan (armenisch ՄիքաելՀարությունյան; * 10. Februar 1946 im Dorf Saqiyan, Provinz Şamaxı, Aserbaidschanische Sozialistische Sowjetrepublik, UdSSR) ist ein armenischer Generaloberst und ehemaliger Verteidigungsminister der Republik Armenien.", "tgt_summary": null, "id": 2023423} {"src_title": "Beth Mead", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Mead startete ihre Karriere beim California Girls FC bevor sie mit 10 Jahren in das Centre of Excellence des FC Middlesbrough wechselte. Mit 16 Jahren ging sie zum Sunderland WFC und spielte in der National Division der FA Women's Premier League. Als Torschützenkönigin mit 18 Toren in 17 Spielen hatte sie maßgeblichen Anteil an der gewonnenen Meisterschaft. Diesen Erfolg wiederholte sie ein Jahr später mit 17 Toren in 18 Spielen. 2014 spielte sie mit Sunderland in der WSL 2 der FA Women’s Super League und half dort dem Verein als zweitbeste Torschützin mit 13 Toren zur Meisterschaft und dem Aufstieg in die WSL 1. Als Torschützenkönigin der WSL 1 mit 12 Toren sorgte sie mit dafür, dass der Liganeuling in der Liga verblieb. 2016 waren es dann nur noch sechs Tore, aber Sunderland konnte sich im Mittelfeld der Tabelle halten. Zur „Spring Series“ genannten kurzen Übergangssaison 2017 wechselte sie zum Arsenal Women FC, wo sie in fünf der acht Ligaspiele eingesetzt wurde und ein Tor erzielte. Diese kurze Saison endete für Arsenal auf dem dritten Platz. Die folgende nun an den normalen europäischen Spielkalender angepasste Saison 2017/18, in der sie 17 von 18 Spielen mitmachte und dabei acht Tore erzielt, endete erneut auf dem dritten Platz. Allerdings konnte sie zum ersten Mal den WSL Cup gewinnen. 2018/19 konnte Arsenal dann sieben Jahre nach der letzten Meisterschaft erneut der Titel gewinnen. Mead wurde dabei nur einmal nicht eingesetzt, erzielte sieben Tore und war mit 12 „Assists“ beste Vorlagengeberin der Saison.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaften.", "content": "Im Oktober 2010 nahm Mead mit der U-17-Mannschaft an der ersten Qualifikationsrunde zur U17-Europameisterschaft 2011 teil. Mit zwei Toren trug Mead dazu bei, dass sich die Engländerinnen als Gruppenzweite hinter den punktgleichen Belgierinnen, die ein Tor mehr erzielt hatten, für die zweite Runde qualifizierte. An dieser im April 2011 ausgetragenen Runde, bei der die Engländerinnen scheiterten, nahm sie nicht teil. Im Juli 2012 nahm sie mit der U-19-Mannschaft an der U-19-Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2012 in der Türkei teil. Da weder sie noch ihre Mitspielerinnen ein Tor erzielen konnten, schieden sie als Gruppendritte aus. Im April 2013 nahmen sie in der zweiten Qualifikationsrunde zur U-19-Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2013 einen neuen Anlauf und qualifizierten sich bei einem Turnier in Norwegen zusammen mit den Gastgeberinnen für die Endrunde. Diese fand im August 2013 in Wales statt und Mead half mit dei Toren mit das Finale zu erreichen, das aber mit 0:2 gegen Frankreich verloren wurde. Bereits durch den Halbfinaleinzug waren sie aber für die U-20-Weltmeisterschaft 2014 in Kanada qualifiziert. Dort konnte sie zwar ein Tor gegen Mexiko erzielen, da ihre Mannschaft aber kein Spiel gewann, war nach der Gruppenphase die WM für sie beendet. Zuvor hatte sie noch der U-19-Mannschaft mit zwei Toren bei einem Turnier in Finnland der zweiten Qualifikationsrunde zur U-19-Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2014 geholfen, sich für die Endrunde zu qualifizieren. Diese fand dann im Juli ohne sie in Norwegen statt und ihre Mannschaft schied nach drei Niederlagen in den Gruppenspielen aus. Nach einigen Spielen mit der U-23-Mannschaft erhielt sie im Oktober 2015 ihre erste Einladung zur A-Nationalmannschaft. Ihren ersten Einsatz hatte sie dann aber erst am 6. April 2018 beim torlosen Remis im WM-Qualifikationsspiel gegen Wales als sie in der 80. Minute eingewechselt wurde. Vier Tage später kam sie gegen Bosnien und Herzegowina bereits nach 57 Minuten, eine Minute nachdem Toni Duggan das 1:0 erzielt hatte, ins Spiel. Fünf Minuten länger musste sie dann im Juni beim 3:1-Sieg gegen Russland warten. Am 4. September 2018 stand sie dann im letzten Qualifikationsspiel, das gegen Kasachstan mit 6:0 gewonnen wurde, erstmals in der Startelf, spielte 90 Minuten mit und erzielte zwei Tore, verschoss aber auch einen Elfmeter. Es folgten Einsätze gegen Brasilien und Australien im Oktober und gegen Schweden im November. Sie konnte dann zwar aufgrund einer Knieverletzung nicht am Januar-Trainingslager in Katar teilnehmen, war aber zum SheBelieves Cup im März 2019 wieder fit. Dieser wurde erstmals von den Engländerinnen gewonnen und Mead wurde dabei in den drei Spielen eingesetzt. Beim 2:1 gegen Brasilien und 3:0 gegen Japan erzielte sie jeweils das letzte Tor. Sie war damit mit drei anderen Spielerinnen beste Torschützin des Turniers. Es folgte noch ein Tor beim 2:1-Heimsieg gegen Spanien am 9. April und am 8. Mai die Nominierung für die Weltmeisterschaft in Frankreich. Bei der WM kam sie in zwei Gruppenspielen, sowie dem Viertelfinale, Halbfinale und Spiel um Platz 3 zum Einsatz. Im Gruppenspiel gegen Argentinien bereitete sie das einzige Tor des Spiels durch Jodie Taylor vor, im Viertelfinale gegen Norwegen das Tor zum 3:0-Endstand durch Lucy Bronze und im Halbfinale gegen die USA das Tor zum zwischenzeitlichen 1:1 (Endstand 1:2) durch Ellen White. Mit ihrer Mannschaft schloss sie das Turnier dann auf dem vierten Platz ab.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bethany Jane Mead (* 9. Mai 1995 in Whitby) ist eine englische Fußballspielerin. Sie spielt seit 2017 für den Arsenal Women FC und seit 2018 für die englische Nationalmannschaft der Frauen.", "tgt_summary": null, "id": 572141} {"src_title": "Wolosjanka (Skole)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Tourismus.", "content": "Zum Dorf gehört der bekannte, nach dem Helden der gleichnamigen Geschichte von Iwan Franko benannte Ski- und Sommererholungskomplex „Sachar Berkut“ (). Im Skigebiet gibt es eine etwa 2800 m lange Doppelseilbahn sowie zwei Skilifte mit einer Länge von 700 m bzw. 750 m.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das erstmals 1572 schriftlich erwähnte Dorf lag bis zur Ersten Teilung Polens 1772 in der Woiwodschaft Ruthenien innerhalb der Adelsrepublik Polen-Litauen. Anschließend lag es im Königreich Galizien und Lodomerien, einem Kronland der Habsburgermonarchie bzw. des habsburgischen Kaiserreichs/ Österreich-Ungarns. Nach dem Ersten Weltkrieg war das Dorf kurzzeitig Bestandteil der Westukrainischen Volksrepublik, bis es, nach dem Ende des Polnisch-Ukrainischen Kriegs, Teil der Zweiten Polnischen Republik wurde. Hier lag es zunächst innerhalb der Woiwodschaft Stanislau im Powiat Skole und ab 1932 im Powiat Stryj. In der Zwischenkriegszeit gab es im Dorf eine Zollstation und einen Grenzposten. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde das Dorf im September 1939 von der Sowjetunion besetzt und im Sommer 1941 okkupierte die Wehrmacht das Dorf für das Deutsche Reich. Unter deutscher Herrschaft wurde es in das Generalgouvernement, Distrikt Galizien eingegliedert. Nach der Rückeroberung der Ortschaft durch die Rote Armee fiel sie Ende des Zweiten Weltkrieges an die Ukrainische SSR innerhalb der Sowjetunion und nach deren Zerfall wurde sie Teil der unabhängigen Ukraine. Hier war das Dorf bis 2019 das administrative Zentrum einer 69,77 km2 großen Landratsgemeinde mit 2400 Einwohnern, zu der noch die Dörfer Chaschtschowanja () und Jalynkuwate () gehörten. Seit Februar 2019 ist es Teil der Siedlungsgemeinde Slawske.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wolosjanka ( und ; ) ist ein Dorf in den Waldkarpaten im Süden der ukrainischen Oblast Lwiw mit etwa 1400 Einwohnern (2001).", "tgt_summary": null, "id": 1583469} {"src_title": "Smaragdkehl-Mangokolibri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Smaragdkehl-Mangokolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 10,5 bis 12,5 cm, bei einem Gewicht der Männchen von 7,5 bis 8,5 g und der Weibchen von 6 g. Mit Eiern wurde Weibchen auch schon mit 11 g gewogen. Das Männchen hat einen leicht gebogenen schwarzen Schnabel. Die Oberseite schimmert bronzegrün. Die Brust glitzert grün und die Mitte des Bauchs ist samtschwarz. Die Seiten sind grün bis bronzegrün. Oberschenkel und hintere Bereich der Unterseite sind weiß. Die zentralen Steuerfedern sind dunkelbraun bis grün, die anderen schimmern violett. Die äußersten Steuerfedern haben dunkel blaue Spitzen. Das Weibchen ähnelt dem Männchen auf der Oberseite. Die Unterseite ist überwiegend weiß mit einem samtschwarzen Mittelstrich von Kinn bis zum Bauch. Der Schwanz ist ähnlich wie beim Männchen, doch mit weißen Spitzen. Jungvögel ähneln den Weibchen, haben aber die Kinnseiten und die Unterseite kastanienfarben.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten und Ernährung.", "content": "Der Smaragdkehl-Mangokolibri bezieht seinen Nektar von blühenden Bäumen. Dieses können sowohl einheimische als auch eingeführte Arten sein. Zu den Pflanzen, die er anfliegt, gehörten Arten der Gattungen der Korallenbäume, Caesalpinien, \"Tabebuia\", Kordien und \"Spathodea\". Insekten wie Hautflügler, Schnabelkerfen, Gleichflügler und Käfer werden entweder im Flug erbeutet oder von den Pflanzenoberflächen heruntergepickt. An massenblühenden Bäumen verteidigen Männchen ihr Futterterritorium.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Nester des Smaragdkehl-Mangokolibris gibt es das ganze Jahr über, doch scheint es die meisten in den Guyanas zwischen Januar und Mai zu geben. Das Nest ist ein kleiner Kelch der auf einer horizontalen Verzweigung in großen Bäumen angebracht wird. Dieses befindet sich meist über 10 Meter vom Boden entfernt. Die Nester sind ca. 30 mm hoch. Der Außenradius beträgt ca. 45 mm, der Innenradius ca. 35 mm. Die ca. 0,71 g schweren Eier sind ca. 16,5 × 9,5 mm groß. Die Brutdauer beträgt 14 bis 15 Tage, wobei die Jungvögel nach dem Schlüpfen 24 bis 25 Tage lang Nesthocker sind. Die Küken sind schwarz mit schwachen dunklen grauen Rückenstreifen. Nachdem die Jungtiere das Nest verlassen haben, bleiben sie noch 3 bis 4 Wochen in der Nähe der Mutter. Die erste Brut erfolgt im zweiten Lebensjahr.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Der Smaragdkehl-Mangokolibri gilt als eher ruhiger Zeitgenosse. Sein Gesang ist bisher nicht beschrieben. Wenn er vor Blüten schwirrt, gibt er \"tschep..tschep..\" Laute von sich.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Smaragdkehl-Mangokolibri bevorzugt die Küstenregionen inklusive der Mangroven, Sumpfsavannen und ähnlichen offenen Überschwemmungsgebieten mit vereinzelten großen Bäumen. Sein Futter holt er sich meist in den Baumkronen. Er bewegt sich in Höhenlagen von Meeresspiegel bis 500 Meter.", "section_level": 1}, {"title": "Migration.", "content": "Der Smaragdkehl-Mangokolibri gilt in den Küstengebieten als Standvogel. Während der Blütezeit der Bäume kann es aber zu Wanderbewegungen ins Binnenland kommen.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Die Erstbeschreibung des Smaragdkehl-Mangokolibris erfolgte 1783 durch Pieter Boddaert unter dem wissenschaftlichen Namen \"Trochilus viridigula\". Das Typusexemplar bezog sich auf \"Colibri à cravate verte\" den Georges-Louis Leclerc de Buffon 1780 bzw. \"Green throated Humming bird\" den John Latham 1782 beschrieben hatten. Bereits 1831 führte Friedrich Boie die Gattung \"Anthracothorax\" ein. Dieser Name leitet sich vom griechischen »anthrax, anthrakos « für »Kohle, kostbarer Sein« und »thōrax, thōrakos « für »Brust« ab. Der Artname »viridigula« ist ein lateinisches Wortgebilde aus »viridis, virere« für »grün, grüm sein« und »gula« für »Kehle«.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Smaragdkehl-Mangokolibri (\"Anthracothorax viridigula\") oder Smaragdkehlmango ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die auf Trinidad, in Venezuela, Guyana, Suriname, Französisch-Guayana und Brasilien verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (\"Least Concern\") eingeschätzt. Die Art gilt als monotypisch.", "tgt_summary": null, "id": 2241243} {"src_title": "FFA Cup 2019", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Teilnehmer.", "content": "In den verschiedenen regionalen Qualifikationsrunden traten mehrere hundert Mannschaften an, um sich für einen von 21 zu vergebenden Hauptrundenplätze zu qualifizieren. Die zehn Teams der A-League 2018/19 waren für die Hauptrunde gesetzt. Western United als neuer Teilnehmer an der A-League ab der Spielzeit 2019/20 nahm nicht teil. Einen weiteren direkten Startplatz erhielt der Meister der National Premier Leagues 2018. Alle neun Regionalverbände des australischen Fußballverbandes trugen Qualifikationsrunden aus. Die Verteilung der Qualifikationsplätze pro Regionalverband blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert. New South Wales erhielt fünf, Queensland und Victoria je vier, Northern New South Wales und Western Australia je zwei, das Australian Capital Territory, das Northern Territory, South Australia und Tasmania je einen Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Hauptrunde.", "content": "Die Begegnungen der ersten Hauptrunde wurden am 26. Juni 2019 ausgelost. In der Klammer ist die jeweilige Ligaebene angegeben in der der Verein in der Saison 2017/18 spielte.", "section_level": 1}, {"title": "Zweite Hauptrunde.", "content": "Die Begegnungen der zweiten Hauptrunde wurden am 7. August 2019 ausgelost. In der Klammer ist die jeweilige Ligaebene angegeben in der der Verein in der Saison 2017/18 spielte.", "section_level": 1}, {"title": "Viertelfinale.", "content": "Die Begegnungen des Viertelfinales wurden am 28. August 2019 ausgelost. In der Klammer ist die jeweilige Ligaebene angegeben in der der Verein in der Saison 2017/18 spielte.", "section_level": 1}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Die Begegnungen des Halbfinales wurden am 18. September 2019 ausgelost. In der Klammer ist die jeweilige Ligaebene angegeben in der der Verein in der Saison 2017/18 spielte.", "section_level": 1}, {"title": "Torschützenliste.", "content": "Nachfolgend sind die besten Torschützen der Pokalsaison (ohne Qualifikation) aufgeführt. Bei gleicher Anzahl an Toren sind die Spieler alphabetisch sortiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der FFA Cup 2019 war die sechste Austragung des australischen Fußball-Pokalwettbewerbs der Männer. Die Saison begann am 24. Juli und endete am 23. Oktober 2019 mit dem Finale. Titelverteidiger war Adelaide United.", "tgt_summary": null, "id": 809880} {"src_title": "Stara Jamka", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Stara Jamka liegt im südwestlichen Teil Oberschlesiens im Friedländer Land. Das Dorf Stara Jamka liegt rund vier Kilometer östlich vom Gemeindesitz Korfantów, rund 27 Kilometer östlich der Kreisstadt Nysa und etwa 35 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Oppeln. Stara Jamka liegt in der Nizina Śląska (\"Schlesischen Tiefebene\") innerhalb der Równina Niemodlińska (\"Falkenberger Ebene\"). Durch den Ort verläuft die Woiwodschaftsstraße Droga wojewódzka 407.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsteile.", "content": "Zu Stara Jamka gehört die Kolonie Dobrzyków (\"Kolonie Heinrichau\").", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarorte.", "content": "Nachbarorte von Stara Jamka sind im Norden Włostowa (\"Floste\"), im Nordosten Rzymkowice (\"Ringwitz\"), im Süden Piechocice (\"Piechotzütz\") und Puszyna (\"Puschine\") sowie im Westen der Gemeindesitz Korfantów (\"Friedland in Oberschlesien\").", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "1532 wird das Dorf erstmals als \"Jamcka\" erwähnt. Der Legende bestand das Dorf bereits im 13. Jahrhundert und gehörte den Tempelrittern. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Polnisch Jamke mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Das Dorf gehörte von 1743 bis 1818 zum Landkreis Oppeln. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Polnisch Jamke ab 1818 zum Landkreis Falkenberg O.S. im Regierungsbezirk Oppeln. 1819 wurde im Ort eine katholische Schule eingerichtet, welche 1828 in einen Neubau ziehen konnte. 1845 bestanden im Dorf ein herrschaftliches Wohnhaus, ein Vorwerk, katholische Schule, eine Brennerei und 52 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Jamke 371 Menschen, davon drei evangelisch. 1861 lebten 373 Menschen im Ort. 1865 zählte Polnisch Jamke 26 Gärtner-, 4 Halbgärtner-, und 4 Häusler. Die katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 138 Schülern besucht. 1874 wurde der Amtsbezirk \"Puschine\" gegründet, welcher aus den Orten Kolonie Heinrichau, Piechotzütz, Polnisch Jamke und Puschine und den Gutsbezirken Polnisch Jamke und Puschine bestand. 1885 zählte Ringwitz 415 Einwohner. Am 15. August 1927 wurde die Landgemeinde und der Gutsbezirk \"Polnisch Jamke\" in \"Jamke\" umbenannt. 1933 hatte Jamke 426 Einwohner. Am 19. September 1936 wurde der Ort in \"Heinrichshof O.S.\" umbenannt. 1939 lebten in Heinrichshof O.S. 429 Menschen. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Falkenberg O.S. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Heinrichshof O.S. 1945 wie der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung. Nachfolgend wurde der Ort in \"Stara Jamka\" umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1946 wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben. 1950 wurde es der Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. 1999 kam der Ort zum neu gegründeten Powiat Nyski (\"Kreis Neisse\"). 2005 zählte das Dorf 232 Einwohner.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stara Jamka (deutsch \"Jamke\", bis 1927 \"Polnisch Jamke\", 1936–1945 \"Heinrichshof O. S.\") ist ein Ort der Gmina Korfantów in der Woiwodschaft Opole in Polen.", "tgt_summary": null, "id": 1541908} {"src_title": "Pascal Script", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Software mit Unterstützung für Pascal Script.", "content": "Pascal Script kann in Installer-Skripten für Inno Setup eingesetzt werden, so dass zusätzliche Anpassungen, etwa in Form von Wizard Pages, Aufruf von DLLs und ein vordefiniertes Verhalten bei Installations- oder Deinstallationsaufgaben möglich werden. Pascal Script kann auch für serverseitige Steuerung von Software wie Pascal Server Pages oder maXbox eingesetzt werden. ReNamer, ein stapelorientertes Programm zur Umbenennung von Dateilisten unter Windows, kann durch Makros in Pascal Script erweitert werden. Seit Version 1.2 wird die Pascal Script Engine auch von der Entwicklungsumgebung Lazarus eingebunden. Pascal Script steht heute in mehreren Lazarus-Komponenten zur Verfügung. Einige Standardpakete wie SynEdit und TAChart unterstützen Pascal Script ebenso wie die Lazarus-IDE, die durch Makros, die in Pascal Script geschrieben wurden, erweitert werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Sprache hat ihren Ursprung in \"CajScript\", das im Jahre 2000 von Carlo Kok veröffentlicht wurde. Mit Version 2.23 wurden die Sprache und die zugehörige Software in \"Innerfuse Pascal Script\" umbenannt, nach Übernahme durch RemObjects in \"RemObjects Pascal Script\". Ursprünglich als quelloffene Erweiterung für Delphi gedacht, wurde Pascal Script ab Version 2.07 auf Free Pascal portiert. Seit 2017 ist Pascal Script eine Standardkomponente der Entwicklungsumgebung Lazarus. Die ersten Versionen von CajScript / Pascal Script liefen noch sehr langsam, da jede Zeile vom Interpreter einzeln und ggf. erneut interpretiert werden musste. Ab Version 3.0 wurden Compiler und Laufzeitumgebung getrennt, und ein Byte-Code-Format zur Repräsentation der übersetzten Skripte wurde eingeführt. Dadurch wurde die Ausführungsgeschwindigkeit wesentlich erhöht. Pascal Script wird heute durch RemObjects verwaltet und weiterentwickelt. Ein Fork wird in der Entwicklungsumgebung Lazarus gepflegt. Durch die Lazarus- und Free-Pascal-Teams wurde Pascal Script auch von Intel-Prozessoren auf zusätzliche Architekturen wie PowerPC und ARM portiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pascal Script ist eine Skriptsprache auf der Grundlage der Programmiersprache Pascal. Ihr Haupteinsatzgebiet liegt in der automatisierten Steuerung skriptfähiger Programme und in der Erweiterung serverseitiger Software. Die technische Grundlage bildet eine freie Scripting-Engine, die aus einem Compiler und einem Interpreter für Bytecode besteht.", "tgt_summary": null, "id": 368945} {"src_title": "Tytus Howard", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Frühe Karriere.", "content": "Howard besuchte die County High School, wo er als Quarterback spielte. Dort spielte er auch Basketball", "section_level": 1}, {"title": "College.", "content": "Howards College Football-Karriere begann mit einer Facebook-Nachricht. Seine Mutter, Teresa Rivers, sendete eine Nachricht an den Alabama State Head Coach Reggie Barlow und bat ihn, einen Blick auf ihren Sohn zu werfen, einen Highschool-Quarterback. Rivers dachte, dass ihr Sohn eine Chance verdient hätte, auf dem nächsten Level zu spielen, und das möglichst in der Nähe. Zusammen mit der Nachricht sendete Rivers auch einige Spiel-Highlights. Barlow zeigte seinem Personal die Highlights. Obwohl die Trainer Howard nicht als College-Quarterback sahen, erkannten sie das Potential in der Athletik und den ungeschliffenen Fähigkeiten des Highschool Seniors und nahmen ihn auf. Nach seinem ersten Jahr als Tight End erhielt er ein Stipendium, obwohl er kein einziges Spiel spielte. Damit war Howard der erste Mann seiner Familie, der ein College mit einem Stipendium besuchte. Mit dem Stipendium ging ein Positionswechsel einher. Die ASU-Coaches versuchten zunächst, Howard im Scout-Team zu testen, um zu sehen, ob er die richtige Beinarbeit hatte, um den Wechsel zum Offensive Tackle zu schaffen, um sich dann darauf zu konzentrieren, ihn auch körperlich wie einen Tackle aussehen zu lassen. Nach einem Redshirt-Jahr im Jahr 2014 spielte er im nächsten Jahr acht Spiele, sechs davon als Starter in der Offensive Line. 2016 startete und spielte er sieben College-Football-Spiele für Alabama. 2017 spielte er in allen elf Spielen als Tackle. Er führte sein Team bei den Pancakes an und erlaubte nur einen Sack. Er half seinem Team, von den letzten sechs Spielen fünf zu gewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "NFL.", "content": "Howard wurde von den Houston Texans in der ersten Runde (23. Pick) des NFL Draft 2019 ausgewählt. Die Texans glauben, dass, weil Howard mehrere andere Positionen in der Offensive gespielt hat, es ihm helfen wird, ein vollständiges Verständnis des Passspieles, des Passschutzes und des Laufspiels zu erhalten. Er ist der erste Alabama-State-Spieler, der in der ersten Runde eines NFL Drafts ausgewählt wurde. Zuvor war der früheste Pick für Alabama State \"Curtis Green\" als 46. Pick im NFL Draft 1981.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Howard ist der Sohn Tyran Rivers und Nathaniel Howards.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tytus Howard (* 23. Mai 1996 in Monroeville, Alabama) ist ein American Football Offensive Tackle für die Houston Texans der National Football League (NFL). Er spielte College Football an der Alabama State.", "tgt_summary": null, "id": 364149} {"src_title": "Adrian von Fölkersam", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Von Fölkersam wurde in die deutsch-baltische Adelsfamilie von Fölkersam geboren, die seit langem für das Russische Reich tätig war, wodurch er fließend russisch sprach. Sein Vater Magnus Conrad Armin von Fölkersam war ein kaiserlich-russischer Offizier und Kunsthistoriker. Von Fölkersams Familie floh nach der russischen Revolution aus Russland und ließ sich in Lettland nieder. 1932 machte er am Klassischen Gymnasium in Riga sein Abitur Ab 1934 besuchte er die Universitäten in München, Königsberg und Wien und studierte Wirtschaftswissenschaften (Nationalökonomie). Zu dieser Zeit wurde er Mitglied der NSDAP und der SA. Er war auch als Journalist für die Rigasche Rundschau tätig. Von Fölkersam trat gemeinsam mit seinem Bruder im Mai 1940 den Brandenburgern bei und bildete eine Sondereinheit aus Volksdeutschen russischer Herkunft aus. Seine Einheit war während der Operation Barbarossa sehr aktiv. Im Sommer 1942 verteidigte er weit im feindlichen Gebiet mit seiner Truppe, genannt \"Der wilde Haufen,\" bestehend aus 60 russisch-sprechenden Männern aus Deutschland und dem Baltikum die Ölfelder von Maikop. Verkleidet als russische NKWD-Soldaten; die Uniformen stammten von übergelaufenen Soldaten; schleuste sich die Truppe durch die feindlichen Linien. Er gab sich gegenüber den befehlshabenden, sowjetischen Offiziere der Stadt Maikop; damals noch im Dienstgrad eines Leutnants d. R.; als Major Turchin von der Brigade Schdanow mit Sonderauftrag aus. Durch diesen Verweis erhielt er quasi als vermeintlich kampferfahrener, Offizier der Roten Armee eine Vorzugsbehandlung, sodass seine Truppe uneingeschränkt Aufklärungsaktionen durchführen und Anfang August während des Vorrückens der deutschen Wehrmacht die sowjetischen Kräfte durch gezielte Maßnahmen in Chaos versetzte, z. B. indem er den Abzug der sowjetischen Truppen verkünden, vermeintliche Deserteure der Roten Armee einsperren ließ und die sowjetischen Ingenieure von der Zerstörung der Ölfeldanlagen abzog. Für diesen Einsatz wurde er mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet und zum Oberleutnant befördert. Im Jahr 1944 wechselte von Fölkersam durch fehlende Einsätze bei den Brandenburgern bedingt zur Waffen-SS in den SS-Jagdverband Ost, wodurch er unter das Kommando von Otto Skorzeny, unter welchem er später Stabschef und sein Freund wurde, kam. Diese Einheit war an der Ostfront aktiv und beteiligte sich an der Entführung von Miklós Horthy Jr. und der Absetzung seines Vaters, des ungarischen Regenten Miklós Horthy, bei dem Unternehmen Panzerfaust. Während der Ardennenoffensive nahm von Fölkersam als Führer der Kampfgruppe X der Panzerbrigade 150 u. a. an der Unternehmen Greif teil, und wurde dort Ende 1944 verwundet. Abermals schwer verwundet wurde er, nachdem er erneut an die Ostfront entsandt worden war, kämpfte dann aber im Januar 1945 gegen die vorrückende Rote Armee in Zentralpolen. Adrian von Fölkersam soll am 21. Januar 1945 in der Nähe von Hohensalza im Wartheland bei Kämpfen mit der Roten Armee durch einen Kopfschuss getötet worden sein. Er hatte die Aufgabe übertragen bekommen, mit den SS-Jagdverband Ost (ca. 800 Mann) und weiteren verfügbaren Kräften den Vorstoß der Roten Armee bei Hohensalza zu verhindern. Zum Zeitpunkt seines Todes war er SS-Hauptsturmführer und befehligte als Nachfolger von Otto Skorzeny den SS-Jagdverband Ost. Posthum wurde er zum SS-Sturmbannführer befördert. Eine andere Quelle berichtet von sowjetischer Kriegsgefangenschaft und dem Verlust seiner Spuren um 1949.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adrian „Arik“ Freiherr von Fölkersam ( Адриан Арминович Фелькерсам; * 20. Dezember 1914 in Sankt Petersburg; † wahrscheinlich 21. Januar 1945 nahe Hohensalza, Wartheland oder um 1949) war ein deutscher Angehöriger der Spezialeinheit Brandenburger und Waffen-SS-Offizier, posthum im Dienstgrad eines SS-Sturmbannführers, im Zweiten Weltkrieg.", "tgt_summary": null, "id": 551686} {"src_title": "Alba Ventura", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Alba Ventura debütierte bereits mit 13 Jahren als Solistin mit dem Mozart-Konzert KV 271 mit dem Cadaqués-Orchester unter der Leitung von Sir Neville Marriner in San Sebastián und im Auditorio Nacional de Música von Madrid. Sie hatte internationale Solisten-Auftritte in europäischen Auditorien wie der Wigmore Hall, Barbican Centre und St. Martin in the Fields in London, im Concertgebouw in Amsterdam, dem Musikverein in Wien, in der Cité de la Musique in Paris, der Laeiszhalle in Hamburg, der Kölner Philharmonie, im Palais des Beaux-Arts de Bruxelles in Brüssel und der Svetlanov Hall in Moskau. Darüber hinaus gab sie Konzerte im Mario Laserna Auditorium in Bogotá und in der Auckland Town Hall in Neuseeland. Sie arbeitete mit dirigentenpersönlichkeiten wie Giovanni Antonini, Howard Griffiths, Miguel Harth-Bedoya, Christopher Hogwood, Salvador Mas, Eiji Oué, Antoni Ros-Marbà und Tamás Vásáry zusammen. Ventura begann ihr Klavierstudium bei Sílvia Llanas. Später besuchte sie die \"Acadèmia Marshall\", wo sie bei Carlota Garriga studierte und Meisterkurse bei Alicia de Larrocha erhielt. Mit elf Jahren erhielt sie ein Stipendium für ein Studium bei Dmitri Baschkirow an der Hochschule Escola Superior de Música Reina Sofia in Madrid. Nach einem Vorspiel in Berlin übernahm Vladimir Ashkenazy eine Tutorenfunktion für ihre musikalische Entwicklung. Er organisierte für Ventura einen Studienaufenthalt bei Irina Zaritskaya an der Purcell School und später am Royal College of Music in London. Sie nahm an Meisterkursen bei Nikita Magaloff, Maria João Pires und bei Radu Lupu teil. Sie gewann den internationalen Klavierwettbewerb \"Young Concert Artist Trust\" (YCAT). In der Konzertsaison 2009/2010 wurde sie von der \"European Concert Hall Organization\" (ECHO) als einzige Solopianistin für das \"Rising Stars-Programm\" ausgewählt und gefördert. 2014 wurde ihr der \"IMPULSA-Preis\" der \"Fundació Príncesa de Girona\" verliehen. Alba Ventura ist ordentliche Professorin für Klavier am Conservatori del Liceu in Barcelona.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alba Ventura (* 13. November 1978 in Barcelona) ist eine katalanische klassische Pianistin und Musikpädagogin. Sie hatte sich bereits in ihrer Kindheit eine Klaviersolistenkarriere aufgebaut. Als Absolventin der Acadèmia Marshall gehört Alba Ventura ähnlich wie Daniel Ligorio i Ferrandiz und José Enrique Bagaría Villazán zu den derzeit aktiven Künstlern der Katalanischen Pianistenschule.", "tgt_summary": null, "id": 1690307} {"src_title": "Nikolai Michailowitsch Charlamow (Admiral)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nikolai Michailowitsch Charlamow wurde in Schukowka im Gouvernement Orjol (heute im Rajon Schukowka in der Oblast Brjansk) geboren. 1922 trat Charlamow in die Sowjetische Marine ein. 1925 trat er in die WKP ein, die spätere KPdSU. 1941 absolvierte er die Seekriegsakademie für Kommandeure „K. J. Woroschilow“ und die Akademie des Generalstabs der \"Roten Arbeiter- und Bauernarmee\". In den 1920er Jahren diente er in der Schwarzmeerflotte. Von Februar 1938 bis April 1941 war er Stabschef der Schwarzmeerflotte. 1940 wurde er zum Konteradmiral befördert.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Nach Beginn des Großen Vaterländischen Krieges wurde Charlamow am 20. Juli 1941 zum sowjetischen Militärattaché in London ernannt. In dieser Funktion blieb er bis Oktober 1944 und war an der Eröffnung der Zweiten Front beteiligt. Am 20. November 1944 wurde er zum Stellvertreter des Generalstabschefs der Sowjetischen Marine ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Von 1946 bis Juni 1950 war er beim Generalstab der sowjetischen Marine in verschiedenen Funktionen tätig. Von 1950 bis 1954 kommandierte er die 8. Flotte innerhalb der von 1946 bis 1955 zweigeteilten Baltischen Flotte. Von November 1956 bis Mai 1959 kommandierte er die gesamte Baltische Flotte. Im Mai 1959 wurde er zum Berater der chinesischen Volksbefreiungsarmee ernannt. 1971 wurde er aus dem aktiven Dienst in den Ruhestand entlassen. Von 1954 bis 1962 war er Volksdeputierter des Obersten Sowjets der UdSSR der 4. und 5. Legislaturperiode. Er starb am 9. April 1983 und wurde auf dem Kunzewoer Friedhof in Moskau beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Die \"Admiral Charlamow\", ein russischer Zerstörer der Udaloy-Klasse bei der Nordflotte, wurde von der Russischen Seekriegsflotte nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikolai Michailowitsch Charlamow (; * in Schukowka, Gouvernement Orjol, Russisches Kaiserreich; † 9. April 1983 in Moskau, Russische Sowjetrepublik, Sowjetunion) war ein sowjetisch-russischer Admiral.", "tgt_summary": null, "id": 1406791} {"src_title": "Bruneiische Volkspartei", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gründung und Aufstieg.", "content": "Die Bruneiische Volkspartei wurde am 22. Januar 1956 im Haus des Vorsitzenden der Bruneiischen Jugendfront, Mohd Saleh Bin Haji Masri gegründet. Als Vorsitzender wurde A. M. Azahari gewählt, Masri wurde sein Stellvertreter. Die Gründung der Bruneiischen Volkspartei erfolgte in Anlehnung an die Gründung der Malaysische Volkspartei, die nur zwei Monate zuvor stattgefunden hatte. Die Zulassung der Partei zog sich bis August hin, ein Jahr später konnte sie jedoch bereits Mitglieder vorweisen. Anfangs gehörte zu ihren Zielen, den Norden von Kalimantan, d. h. auch Sabah und Sarawak, unter Hohheit des Sultans von Brunei Omar Ali Saifuddin III. zu stellen. Später rückte sie von diesem Ziel ab und forderte die Abschaffung des Kolonialismus, Weiterführung der Monarchie, staatliche Eigenständigkeit, und eine Föderation mit den britischen Territorien auf Borneo unter Führung des bruneiischen Sultans. Aufgrund ihrer Popularität forderte die Partei bald Wahlen und Verfassungsmäßigkeit. Sie entsandte sogar eine Delegation nach London, denn die Briten regierten Brunei mit Hilfe des 1905 unterzeichneten Herrschaftsvertrag. Als die erste Verfassung Bruneis im Jahre 1959 verabschiedet wurde, musste die Führung der Volkspartei erkennen, dass der Sultan nicht bereit war, Teile seiner Macht abzugeben. Die Volkspartei gründete im Jahre 1960 die Vereinigte Arbeitsfront Bruneis.", "section_level": 1}, {"title": "Rebellion im Jahre 1962.", "content": "Im August 1962 wurden Wahlen zu den Distriktversammlungen durchgeführt, bei denen die Volkspartei 54 von 55 zu vergebenden Sitzen errang. Gemäß Verfassung hätten die Mitglieder der Distriktversammlungen einen Gesetzgebenden Rat wählen sollen, was der Sultan verschleppte. Am frühen Morgen des 8. Dezember startete die Volkspartei mit ihrem bewaffneten Arm Nationalarmee von Nordkalimantan eine Rebellion. Der Sultan verhängte sofort den Notstand, ließ die Rebellion mit Hilfe von britischem Militär niederschlagen, verbot die Volkspartei und ließ die Führung der Volkspartei verhaften. Azahari floh nach Indonesien, wo er politisches Asyl erhielt. Im Juli 1973 gelang einigen der Führungskräfte der Volkspartei die Flucht aus dem Gefängnis in Berakas, sie erhielten Asyl in Malaysia.", "section_level": 1}, {"title": "Petitionen für politische Änderungen.", "content": "Am 7. Mai 1974 wurde die Volkspartei in Kuala Lumpur neu gegründet. Man setzte sich das Ziel, ausländische Regierungen und Organisationen davon zu überzeugen, sich beim Sultan für demokratische Reformen einzusetzen. Dr. Mahmud Saedon bin Awang Othman bekam die Aufgabe, die Kontakte der Partei ins Ausland, vor allem nach Indonesien, wiederherzustellen. Am 17. März 1975 wurden Petitionen und Aufrufe an eine Reihe von Regierungen und an das Sekretariat des Commonwealth of Nations in London gesandt. Im April 1975 bereiste eine Delegation unter A. M. Azahari den Nahen Osten, um Unterstützung für die Ziele der Volkspartei zu finden. Am 15. Juli 1975 präsentierte die Volkspartei ihre Forderungen vor einem Sonderkomitee der Vereinten Nationen. Im November 1975 erreichten ihre Vertreter eine Resolution des Komitees, die jedoch keine Folgen nach sich zog. Die Bemühungen der Volkspartei dauerten bis Anfang der 1980er Jahre. Sie scheiterten jedoch am fehlenden Interesse der angesprochenen ausländischen Regierungen und an den Vorbereitungen zur Unabhängigkeit Bruneis, die 1984 wirksam wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bruneiische Volkspartei () war die erste politische Partei auf Borneo und die bisher einzige nennenswerte Partei in der Geschichte Bruneis. Sie wurde im Jahre 1956 gegründet und erreichte schnell eine hohe Beliebtheit bei der Bevölkerung. Zu ihren Zielen gehörten die Abschaffung des Kolonialismus, Weiterführung der Monarchie und staatliche Eigenständigkeit. Sie erreichte bei den Wahlen zu den Distriktversammlungen im Jahr 1959 fast alle möglichen Sitze. Der Sultan, der um seine Macht fürchtete, spielte auf Zeit, so dass die Volkspartei mit ihrem bewaffneten Arm namens Nationalarmee von Nordkalimantan eine Rebellion begann. Die Rebellion wurde innerhalb kurzer Zeit niedergeschlagen und die Volkspartei verboten. Sie versuchte danach, mit Hilfe ausländischer Regierungen und Organisationen Einfluss zu nehmen, verlor jedoch ihre Bedeutung.", "tgt_summary": null, "id": 1741208} {"src_title": "Tanasak Srisai", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Tanasak Srisai erlernte das Fußballspielen bei der Schulmannschaft der Patumkongka School. 2007 unterschrieb er seinen ersten Vertrag bei Pluakdaeng United FC in der 3. Liga Thailands. Hier spielte er bis Ende 2010 und schoss in 28 Spielen vier Tore. 2011 unterschrieb er einen Vertrag beim Erstligisten TOT SC der in der thailändischen Hauptstadt Bangkok beheimatet ist. Hier absolvierte er in zwei Jahren 46 Spiele und schoss dabei zwei Tore. 2013 wechselte er in den Norden Thailands zum Spitzenclub Buriram United. Nach zwei Jahren ging er zurück nach Bangkok und unterschrieb einen Vertrag beim Erstligisten BEC Tero Sasana FC. Hier spielte er die Hinserie und kam siebenmal zum Einsatz. Mitte 2015 wechselte er in die dritte Liga nach Ubon Ratchathani zu Ubon UMT United. Mit dem Verein stieg er in die zweite Liga auf. Die Rückserie lief er 12-mal für Ubon auf und schoss zwei Tore. 2016 wechselte er an die Ostküste. Hier unterschrieb er einen Vertrag beim Erstligaaufsteiger Pattaya United. Hier stand er als Mannschaftskapitän 28-mal auf dem Platz und schoss dabei ein Tor. 2017 ging er zurück zum Ligakonkurrenten BEC-Tero Sasana FC. In 31 Spielen traf er zweimal das Tor. 2018 unterschrieb er einen Vertrag bei Chiangrai United.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "2008 bis 2009 spielte er für die thailändischen Juniorenmannschaften U-19. 2012 wurde er zum ersten Mal vom deutschen Trainer Winfried Schäfer in die thailändische Nationalmannschaft berufen. Hier stand er im Aufgebot für den Kings Cup wo er aber nicht zum Einsatz kam. Das einzige Spiel für die thailändische Nationalmannschaft bestritt er 2014 gegen die Nationalmannschaft des Libanon.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "Buriram United Ubon UMT United Chiangrai United", "section_level": 1}], "src_summary": "Tanasak Srisai (Thai:, * 25. September 1989) ist ein thailändischer Fußballspieler, der aktuell in der höchsten thailändischen Liga, der Thai League, bei Chiangrai United spielt.", "tgt_summary": null, "id": 48140} {"src_title": "Sag-Harbor-Walfangmuseum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Das Gebäude und die Sammlung.", "content": "Das als Museum genutzte Gebäude wurde im Jahr 1845 für den Besitzer einer Walfangflotte Benjamin Huntting (1796–1867) in Sag Harbor errichtet. Architekt war Minard Lafever (1798–1854) aus der Stadt New York. Das Gebäude wurde im neugriechischen Stil errichtet, der in Amerika in den 1840er Jahren sehr populär war. Die Vorderfront ist geschmückt mit Säulen im korinthischen Stil, das Gebäude selbst ruht auf einem Steinfundament, ist aber darüber hinaus vollständig in Holz ausgeführt. Letzte Bewohnerin des Hauses war Frau Olivia Sage (1828–1918), die es von 1908 bis zu ihrem Tode als Sommerresidenz nutzte. Dann erwarb es die lokale Freimaurer-Loge. Die Freimaurer-Loge konnte das Gebäude dann nicht mehr halten, es wurde vom 1936 gegründeten Walfang-Museum erworben. Dabei überließ man der Loge und dem Order of Eastern Star die obere Etage zur weiteren Nutzung. Das Freimaurer-Symbol und die Giebelinschrift „Masonic Temple“ weist auf diese Nutzung hin. – Gegründet wurde das Museum von der Sag Harbor Historical Society, aber 1942 wurde das Museum von der Universität des Bundesstaates New York übernommen. Der erste Raum nach Betreten des Hauses ist der ehemalige Empfangssalon, es ist der schönste Raum des Hauses. Der Kamin ist umrahmt von Carrara-Marmor, der aus Italien importiert wurde. Eine Dominy-Kommode aus dem Jahr 1796 schmückt den Raum. Dort befindet sich eine Sammlung von schlichten Einritzungen auf Walzähnen, sogenannte „Scrimshaw“, die von Walfängern hergestellt worden waren. Weiter sieht man Mitbringsel der Walfänger aus fremden Ländern. – Von dort kommt man in die große Halle und sieht im Hintergrund die rundgeführte Treppe, die bis in den zweiten Stock führt. Der Handlauf des Treppengeländers ist aus Marmor und die Sprossen sind aus Vogelaugenahorn hergestellt. Die Kuppel über der Mitte lässt Sonnenschein durch gefärbtes Glas herein. – Die Klavierharfe im Raum ist ein ziemlich seltenes Stück. Diese hat nur 84 Saiten statt der üblichen 88. Die Klavierharfe dürfte um 1899 gefertigt worden sein und stammt vermutlich aus der Schweiz. – Im „Harpunen- und Werkzeug-Raum“ sieht man eine schöne Sammlung von Harpunen und Werkzeugen aus der Walfang-Zeit. Es sind auch Logbücher der Walfänger zu sehen, von denen es nur noch wenige gibt. – Im rückwärtigen Raum sind frühe Seekarten vom Hafen Sag und dessen Umgebung zu sehen. Draußen vor dem Haus ist ein Walfangboot zu sehen, das mit Rudern verschiedener Länge ausgerüstet ist. Die besondere Form der Ruder-Dollen ermöglichte ein besonders leises Rudern. Auch einige große Kessel für die Walfleischverarbeitung sind zu sehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Sag-Harbor-Walfangmuseum () ist ein öffentliches Museum in Sag Harbor, Long Island, USA. Im Bundesstaat New York ist es das größte Museum dieser Art.", "tgt_summary": null, "id": 1558366} {"src_title": "France A. Córdova", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Córdova wurde als älteste Tochter einer irischstämmigen Mutter und eines mexikanisch-US-amerikanischen Absolventen der United States Military Academy in Paris geboren. Sie studierte zunächst Englisch an der Stanford University mit einem Bachelor-Abschluss 1969 und nahm an anthropologischen Forschungen über die Zapoteken in Mexiko teil. Anschließend studierte sie Physik und wurde 1979 am California Institute of Technology promoviert (Ph.D.). Von 1979 bis 1989 arbeitete sie in der Space Astronomy and Astrophysics Group am Los Alamos National Laboratory. Anschließend leitete sie von 1989 bis 1993 das Department of Astronomy and Astrophysics der Pennsylvania State University. Ab 1993 war sie bis 1996 bei der NASA als erste Frau leitende Wissenschaftlerin (Chief Scientist). 1996 wechselte sie an die University of California, Santa Barbara, wo sie Vizekanzlerin für Forschung wurde und einen Lehrstuhl für Physik hatte. Anschließend war sie von 2002 bis 2007 Kanzlerin und Professor für Physik und Astronomie an der University of California, Riverside. Von Juli 2007 bis 2012 war sie als erste Frau Präsidentin der Purdue University, wo sie Martin C. Jischke nachfolgte. Ab 2009 gehörte sie dem Board of Regents der Smithsonian Institution an, 2012 übernahm sie bis 2014 die Leitung des Board. Auf Vorschlag des US-Präsidenten Barack Obama wurde sie vom US-Senat als 14. Direktor der National Science Foundation bestätigt. Dieses Amt trat sie am 31. März 2014 an. Córdova publizierte mehr als 150 wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der beobachtenden und experimentellen Astrophysik, speziell zur Erforschung von Röntgen- und Gammastrahlenquellen. Außerdem veröffentlichte sie zahlreiche Aufsätze zu forschungspolitischen Themen. 2006 wurde sie Fellow der American Association for the Advancement of Science und 2008 der American Academy of Arts and Sciences. 2017 wurde sie zum Ehrenmitglied der Royal Irish Academy gewählt. Außerdem ist sie Fellow der Association for Women in Science und Ehrendoktor mehrerer Universitäten und Hochschulen (darunter Ben-Gurion-Universität des Negev, Purdue University, Duke University, University of Connecticut, Rochester Institute of Technology). Für 2020 wurde Córdova der Leo Szilard Lectureship Award der American Physical Society zugesprochen.", "section_level": 1}], "src_summary": "France Anne-Dominic Córdova (* 5. August 1947 in Paris) ist eine US-amerikanische Astrophysikerin, ehemalige Universitätspräsidentin und Direktorin der National Science Foundation.", "tgt_summary": null, "id": 1642117} {"src_title": "Corinna Schmidt", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Jahr 1878 fährt Frau Kommerzienrätin Jenny Treibel mit einer Kutsche durch die Straßen Berlins zur Professorentochter Corinna Schmidt, um diese zu einer Gesellschaft einzuladen. Der Weg führt sie durch mehrere arbeitslose Handwerker, die auf die neueste Ausgabe mit den Stellenanzeigen warten, vorbei an einem Geschäft für Kolonialwaren, das ihren Eltern gehörte und in dem sie ihre Jugend verbrachte, bis sie von dem reichen Fabrikbesitzer Treibel geheiratet wurde. Bei Corinna angekommen bewundert Frau Treibel deren Jugend, worauf diese ihr zu verstehen gibt, dass Jugend gut ist, aber Kommerzienrätin ist noch besser, ebenso wie ein Garten und ein Landauer. Doch Frau Treibel erwidert, dass nicht das Geld allein wichtig ist, sondern dass es die kleinen Verhältnisse sind, die glücklich machen, was sie aus eigener Erfahrung bestätigen kann. In diesem Moment tritt Corinnas Vater, der Professor Willibald Schmidt in das Zimmer und geht mit Frau Treibel in einen anderen Raum, wo beide auf seine einstige Liebe zu ihr zu sprechen kommen und der Professor stellt fest, wenn er sie damals, vor fast 40 Jahren geheiratet hätte, wäre sie jedoch um ihr großes Glück gekommen. Doch Jenny ist der Meinung, dass sie in einfachen Verhältnissen, an Willibald Schmidts Seite, glücklicher geworden wäre und sie gesteht, dass sie sich deshalb oft in einer stillen Ecke ausweint. Kommerzienrat Treibel macht einen Kontrollgang durch eine Produktionsstätte seines Betriebes, in dem die Farbe Preußisch Blau für die Uniformen der Infanterie hergestellt wird. Als er von seinem Büroleiter zu einem Treffen mit Vertretern des Industriellenverbandes gerufen wird, versammeln sich die Arbeiter, um sich über Bismarcks Sozialistengesetz zu informieren. In seinem Büro erklärt Treibel den Fabrikanten, dass er sie zu sich gerufen hat, um von ihnen Geld für die neugegründete Royal Demokratische Partei zu bekommen. Mit dem Hinweis, dass die neue Partei die Schutzzollpolitik unterstützen wird, bekommt er auch die erwarteten Spenden in Aussicht gestellt. Nachdem er die Industriellen verabschiedet hat, trifft auch schon der Parteivorsitzende Leutnant a. D. Vogelsang bei Triebel ein und stellt ihm einen Sitz im Reichstag in Aussicht, wenn er sich weiter so stark engagiert und genug spendet. Leutnant Vogelsang ist auch der erste Gast, der auf der von Kommerzienrat Triebel veranstalteten Feierlichkeit eintrifft. Er nutzt diese Einladung, um für seine neu gegründete Partei zu werben. Corinna kommt in Begleitung ihres Vetters, dem Oberlehrer eines Gymnasiums Dr. Marcel Wedderkopp, den ihr Vater gern als zukünftigen Ehemann sehen würde. Sie wählt aber ihren Platz an der Tafel so, dass sie neben Treibels unverheirateten Sohn Leopold sitzen kann und beginnt auch gleich mit ihm zu flirten. Beim Tanz kommen Corinna und Marcel wieder zusammen, aber nur bis in einer Tanzpause Marcel etwas zu trinken besorgen soll. Diese Gelegenheit nutzt Leopold, um sie zum Tanz aufzufordern, den Einspruch Marcels lässt sie nicht gelten. Während Leutnant Vogelsang sich immer mehr betrinkt, ist Leopold dabei, Corinna ihrem Vetter auszuspannen. Als die Arbeiter der Nachtschicht, durch den Garten der Villa Treibel laufen, um sich den Weg abzukürzen, stellen die Gäste fest, dass auch viele Kinder darunter sind, was Treibel verteidigt. Marcel widerspricht ihm, es kommt zum Streit und wegen der sozialdemokratischen Ansichten Marcels gehen die Besucher alle nach Hause. Auf dem Heimweg streiten Marcel und Corinna weiter und sie verrät ihm, wenn Leopold sie fragen würde, ob sie ihn wolle, würde sie nicht „Nein“ sagen, weil sie auch lieber Brillanten an den Ohren tragen und in einer Villa wohnen würde. Am nächsten Morgen sitzen Herr Treibel, seine Frau und der Sohn Leopold gemeinsam beim Frühstück und werten die erneuten Bittbriefe von Leutnant Vogelsang aus, während Leopold einen Artikel aus der Tageszeitung vorliest, in dem das Unvermögen des Parteivorsitzenden und die Sinnlosigkeit dieser Partei zur Sprache kommt. Da Leopold von seiner Mutter nur eine Tasse Kaffee zugewiesen bekommt, will er seine zweite Tasse im Eierhäuschen trinken, wo ihn Corinna überrascht. Hier gesteht er ihr, dass er nur sie heiraten würde und nicht, wie von seinem Vater vorgesehen, seine Schwägerin Hildegard aus Hamburg, was er mit einem heftigen Kuss bekräftigt. Anschließend erzählt sie bei einem Treffen mit ihrem Vetter Marcel, von ihrer festen Absicht Leopold zu heiraten. Ein erneuter Artikel in der Presse schildert den endgültigen Absturz von Leutnant Vogelsang als Parteivorsitzenden. Als Triebel darin auch noch als lächerliche Figur von Vogelsangs Gnaden und Dilettant bezeichnet wird, trennt er sich endgültig von seinem ehemaligen Parteivorsitzenden, der gerade bei ihm um neues Geld bitten will. Auf dem Weg aus dem Haus hört Vogelsang zufällig ein Gespräch zwischen Frau Treibel und ihrem Sohn Leopold mit, in dem sie ihm den Umgang mit Corinna verbietet. Auf die Reaktion Leopolds, dass sie nicht so respektlos von seiner zukünftigen Frau reden soll, fragt Jenny nur noch, wovon die beiden überhaupt Leben wollen. Nach dem Weggang Leopolds kommt Kommerzienrat Treibel in den Raum, reagiert positiv auf die Nachricht von der Verlobung und dass das nun wirklich kein Skandal wäre. Auch ein persönliches Gespräch Jennys mit Corinna und ihrem Vater führt nicht zur Auflösung der Verlobung. Als nächstes bittet Jenny Treibel ihre Schwiegertochter, dass sie ihrer Schwester Hildegard schreibt, schnell nach Berlin zu kommen, um mit deren Hilfe ihren Sohn aus der Beziehung zu Corinna lösen. Leutnant Vogelsang lernt in einer Gaststätte den Redakteur einer Lokalzeitung kennen, dem er von dem zufällig im Hause der Treibels mitgehörte Gespräch über die Verlobung der armen Corinna mit dem reichen Leopold, erzählt. Bereits am nächsten Tag ist diese Nachricht veröffentlicht und verlangt nach einer neuen Strategie Jennys. Nachdem ihr bereits von mehreren Seiten Glückwünsche ausgesprochen wurden, beschließt sie, nun doch der Hochzeit ihres Sohnes mit Corinna zuzustimmen, um den guten Ruf zu wahren. Ein Besuch bei Corinna zeigt aber, dass diese inzwischen umgedacht hat, denn von einer Heirat mit Leopold will sie nichts mehr wissen. Durch Erlebnisse und Gespräche mit Marcel hat sie erkannt, dass die vornehme und reiche Welt nicht zu ihrer Herkunft passt. Obwohl Marcel durch das Sozialistengesetz des Landes verwiesen wird, wird Corinna auf ihn warten, wie sie ihm bei der Verabschiedung zu verstehen gibt. Seine sozialdemokratischen Freunde werden ihr dabei behilflich sein.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Für die Dramaturgie war Marieluise Steinhauer verantwortlich. \"Corinna Schmidt\" wurde als Schwarzweißfilm im Althoff-Atelier sowie in Berlin und Umgebung gedreht und hatte am 19. Oktober 1951 in den Berliner Kinos Babylon und DEFA-Filmtheater Kastanienallee Premiere. Vom Fernsehzentrum Berlin (Adlershof) wurde der Film am 16. Februar 1954 gesendet.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Im \"Neuen Deutschland\" fasst Herman Müller zusammen: In der \"Neuen Zeit\" schrieb Gerhard Rostin über den Regisseur: In der \"Berliner Zeitung\" meinte Hans Ulrich Eylau: Das \"Lexikon des internationalen Films\" meint: \"Corinna Schmidt\" wäre ein", "section_level": 1}], "src_summary": "Corinna Schmidt ist ein Spielfilm der DEFA von Artur Pohl aus dem Jahr 1951, frei nach dem Roman \"Frau Jenny Treibel\" von Theodor Fontane aus dem Jahr 1892.", "tgt_summary": null, "id": 1481027} {"src_title": "Turstin FitzRolf", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Name und Herkunft.", "content": "Der Namensbestandteil „Fitz“ bedeutet, dass Turstin der Sohn von Rolf oder Rou war, was dem latinisierten \"Rollo\" entspricht. Turstin wiederum stammt vom altnordischen \"Þórstæinn\" (\"Thorstein\"; „Thors Stein“) und wird manchmal Tosteins, Thurstan, Tostain u. a. geschrieben. Im \"Roman de Rou\" schreibt Wace, dass Turstin aus Bec-de-Mortagne im Pays de Caux, Normandie, stamme: \"Tosteins fitz Rou-le-Blanc out non, \"Al Bec en Caux aveit meison\" Turstin FitzRou der Weiße war sein Name, hatte Heim in Bec-en-Caux.", "section_level": 1}, {"title": "In der Schlacht von Hastings.", "content": "Ordericus Vitalis schreibt: „\"Turstinus filius Rollonis vexillum Normannorum portavit\"“ („Turstin, Sohn von Rollo, trug die Standarte der Normannen.“). Diese sechs Wörter werden von Wace zu einer Szene ausgearbeitet, in der Turstin am Ende ebenfalls derjenige ist, der die Standarte trägt. Darauf hinweisend wird manchmal angenommen, Turstin sei auf dem Teppich von Bayeux dargestellt als derjenige, der die Standarte trägt, doch scheint der dargestellte Ritter eher Eustach II. von Boulogne zu sein, zumal die erhaltenen Teile der Stickerei oberhalb \"E...TIUS\" erkennen lassen, offensichtlich „Eustatius“, die latinisierte Form von Eustach. Die Figur ist im Gespräch mit Herzog Wilhelm, zeigt nach hinten und rät zu einem Rückzug, so wie dies auch von Wilhelm von Poitiers geschildert wird. Dies ist jedoch nicht sicher, da Wilhelm von Poitiers Eustach nicht als Fahnenträger bezeichnet, während die ansonsten so überzeugende Figur Eustatius im Wandteppich eindeutig das anscheinend päpstliche Banner mit einem Kreuz trägt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachfolge.", "content": "Im Domesday Book von 1086 wird Turstin mit zahlreichen Gütern aufgeführt. Er hatte offensichtlich „Verwandte“ und „Erben“, wie von Wace erwähnt, doch diese dürften nur in der Normandie gewesen sein, da für seinen englischen Besitz keine Aufzeichnungen über ein familiäres Erbe vorliegen. Turstin soll einen Sohn namens Ralph (FitzTurstin) gehabt haben, der in das Heilige Land zog und dort starb. Der größte Teil seines Grundbesitzes ging nicht an seinen Sohn über – sofern er einen hatte –, sondern an den offensichtlich nicht verwandten normannischen Magnaten Wynebald de Ballon, der eine Zeit lang als Seneschall auf Caerleon Castle diente und der Bruder von Hamelin de Ballon war, dem Erbauer von Abergavenny Castle. Der Grund für diese Eigentumsübertragung ist unklar, ob sie durch Turstins Tod geschah oder weil er beim König und Ungnade gefallen war. Möglicherweise stand Turstin nach dem Tod des Eroberers 1087 auf der Seite des erstgeborenen Sohnes Robert Curthose, der sie Normandie erbte, und gegen den jüngeren Sohn Wilhelm Rufus, der die englische Krone bekam. Turstin befand sich dann auf der Seite der Verlierer, so wie Turstins Nachbarn in Oakley, Gloucestershire, Gilbert fitz Turold und Roger de Lacy, die beide 1088 des Landes verwiesen wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Turstin FitzRolf (\"Turstin le Blanc, Turstin fitz Rou\", † nach 1086) war ein normannischer Adliger, der in der normannischen Eroberung Englands eine bedeutende Rolle spielte. Er ist einer der 15 belegten Begleiter Wilhelms des Eroberers (\"proven companions\") in der Schlacht von Hastings 1066.", "tgt_summary": null, "id": 2108903} {"src_title": "Withers A. Burress", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Offiziersausbildung, Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit.", "content": "Withers Alexander „Pinky“ Burress, Sohn von John Woodfin Burress und dessen Ehefrau Susie Withers Burress, begann nach dem Schulbesuch ein Studium am Virginia Military Institute (VMI), das er 1914 mit einem Bachelor of Science beendete. Am 30. November 1916 wurde er als Leutnant der Infanterie in das reguläre Armee übernommen und nach Kriegseintritt der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg am 6. April 1917 zum 23. Infanterieregiment \"(23rd Infantry Regiment)\" versetzt. In diesem Regiment, das später Teil der 2. Infanteriedivision \"(2nd Infantry Division)\" wurde, wurde er Assistierender Operationsoffizier und nahm in der Folgezeit an verschiedenen größeren Gefechtseinsätzen an der Westfront wie dem Gefecht von Château-Thierry (18. Juli 1918), der Schlacht an der Marne (5. Juli bis 6. August 1918) sowie der Schlacht von St. Mihiel (12. bis zum 15. September 1918) teil. Er blieb auch nach Kriegsende in Frankreich stationiert, eher er am 2. November 1919 im ständigen Dienstgrad \"(Permanent Rank)\" als Hauptmann zurück. In der Zwischenkriegszeit fand Burress Verwendungen als Offizier bei verschiedenen Schulen und Einheiten. Nach Besuchen der US Army Infantry School in Fort Benning, des Command and General Staff College (CGSC) in Fort Leavenworth und des US Army War College in den Washington Barracks war er Professor für Militärwissenschaften und Taktik sowie zwischen 1935 und 1940 Kommandant des Virginia Military Institute. Er erhielt in dieser Verwendung am 18. März 1939 seine Beförderung zum Oberstleutnant.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit.", "content": "Nach einer Verwendung im US-Kriegsministerium wurde „Pinky“ Burress am 14. Oktober 1941 zum Oberst befördert und war danach zwischen dem 29. Oktober 1941 und Frühjahr 1942 Assistierender Kommandant der US Army Infantry School in Fort Benning. Nachdem er am 13. März 1942 zum Brigadegeneral befördert worden war, fand er zwischen Frühjahr und November 1942 Verwendung bei den auf Puerto Rico stationierten Truppen \"(Puerto Rican Department)\". Am 9. August 1942 wurde er zum Generalmajor befördert und übernahm im November 1942 den Posten als Kommandeur der 100. Infanteriedivision \"(100th Infantry Division)\" und behielt diese Funktion bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Im Dezember 1944 versuchten amerikanische Truppen vergeblich, Bitsch einzunehmen. Sie mussten die südliche Umgebung der Stadt und das gesamte Gebiet ostwärtig davon zwischen Lauter und Moder bei einem taktischen Rückzug im Zuge der deutschen Silvesteroffensiven wieder räumen. Im März 1945 nahm er mit der an der \"Operation Undertone\" teil, mit der die Pfalz, Teile des Rheinlandes und die während Unternehmen Nordwind zeitweilig verlorenen Gebiete des nördlichen Elsass und Lothringens unter alliierte Kontrolle kamen. Am 15. März 1945, dem ersten Tag der Operation Undertone, rückten US-Truppen nach Bitsch vor und nahmen die Stadt bald darauf ein. Kurz darauf kam es ab dem 3. April 1945 zu einer neuntägigen Belagerung von Heilbronn, die am 12. April 1945 mit der Besetzung der Stadt durch die 100. Infanteriedivision endete. Anschließend zogen die Verbände weiter nach Stuttgart. Nach Kriegsende übernahm Withers A. Burress im September 1945 von Generalmajor William Henry Harrison Morris, Jr. zunächst den Posten als Kommandierender General des VI. US-Korps \"(VI Corps)\", den er aber nur bis zur Auflösung dieses Korps am 10. Januar 1946 innehatte. Daraufhin war er zwischen dem 14. Februar und dem 28. August 1946 Generalinspekteur der US-Streitkräfte Europa USFET \"(US Forces European Theater)\" beziehungsweise vom 15. März bis zum 16. April 1947 Assistierender Chef des Stabes für Nachrichtendienst \"(Assistant Chief of Staff (G-2 Intelligence))\" des daraus hervorgegangenen US-Kommando Europa EUCOM \"(European Command)\". Daraufhin war er als Nachfolger von Generalmajor Ernest N. Harmon zwischen Mai 1947 und Juli 1948 Kommandeur der Militärpolizei in Deutschland \"(US Constabulary)\". Im Juli 1948 kehrte er in die USA zurück und war als Nachfolger von Generalmajor John W. O’Daniel bis zu seiner Ablösung durch Generalmajor John H. Church im Januar 1951 Kommandant der US Army Infantry School in Fort Benning. Nach einer kurzen Verwendung als Kommandant von Camp Atterbury, einem Standort in Indiana, wurde Buress im Juni 1951 Kommandierender General des wieder geschaffenen VII. US-Korps \"(VII Corps)\" und hatte diesen Posten bis zu seiner Ablösung durch Generalmajor James A. Gavin. 1953 wurde Vertreter des Heeres im Militärischen Stabsausschuss der Vereinten Nationen. Zuletzt wurde Generalleutnant „Pinky“ Burress am 1. Januar 1953 Nachfolger von Generalleutnant Willis D. Crittenberger als Kommandierender General der Ersten US-Armee \"(First US Army)\". Diesen Kommandeursposten hatte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im November 1954 inne, woraufhin Generalleutnant Thomas W. Herren seine Nachfolge antrat. Zugleich war er zwischen 1953 und 1954 Standortkommandant von Fort Jay auf Governors Island in der Upper New York Bay. Er war mit Virginia Collier Chappell Burress verheiratet, die bereits 1974 verstarb. Nach seinem Tode wurde er auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Withers Alexander „Pinky“ Burress (* 24. November 1894 in Richmond, Virginia; † 13. Juni 1977 in Arlington County, Virginia) war ein US-amerikanischer Generalleutnant der US Army, der unter anderem während des Zweiten Weltkrieges als Kommandeur der 100. Infanteriedivision im März 1945 an der \"Operation Undertone\" teilnahm, mit der die Pfalz, Teile des Rheinlandes und die während Unternehmen Nordwind zeitweilig verlorenen Gebiete des nördlichen Elsass und Lothringens unter alliierte Kontrolle kamen. Zuletzt war er zwischen 1953 und 1954 Kommandierender General der Ersten US-Armee \"(First US Army)\".", "tgt_summary": null, "id": 1059140} {"src_title": "Avimaia", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Überreste.", "content": "Das Fossil (Holotyp IVPP V25371) wurde 2006 in der Xiagou Formation entdeckt, welche im heutigen China liegt. Es besteht aus einem Teilskelett ohne Schädel mit Resten des Federkleids und einem Ei. Die Überreste werden auf ca. 110 bis 115 Millionen Jahre alt geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ei.", "content": "Es ist das erste Mal, dass ein Ei in der Bauchhölle eines fossilen Vogels gefunden wurde. Das Ei ist zerdrückt und liegt zwischen den Schambeinen des Exemplars. Das Besondere an dem Befund ist, dass die Eierschale erhalten geblieben ist. Sie besteht aus drei Schichten, wie bei modernen Vögeln, und ist ca. 0,05 mm dick. Die Schalen anderer Enantiornithen waren stets dicker. Durch die Zerdrückung des Eis ergaben sich vier bis sechs Eierschalen, die Übereinander gestapelt sind. Durch diese unübliche Stapelung wurde die Hypothese aufgestellt, dass es sich um zwei Eier handelt. Diese wurde aber widerlegt, da sich die Schichten der oberen beiden Schalen spiegeln müssten, was nicht der Fall war. Zudem ist bekannt, dass Eumaniraptora nur einen funktionierenden Eileiter hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Größe und Besonderheiten.", "content": "\"Avimaia\" waren kleine Vögel, die nicht einmal 20 cm groß waren. Das Schambein ist schlank und nach oben gekrümmt, wodurch über die gesamte Länge ein Hohlprofil entsteht. Das hintere Ende des Sitzbeins ist nach oben gewölbt. Es unterscheidet sich in einigen Merkmalen von ihren Verwandten: Das Kreuzbein besteht aus acht Sakralwirbeln. Der erste Mittelfuß ist J-förmig, wobei sein unteres Ende zwei Drittel der Länge des Schafts aufweist, was ein relativ geringes Verhältnis darstellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Avimaia ist eine ausgestorbene Gattung der Enantiornithes. Der Gattungsname leitet sich vom lateinischen \"avis\" \"Vogel\" und \"Maia\" aus der griechischen Mythologie ab, als Anspielung auf das im Fossil gefundene ungelegte Ei.", "tgt_summary": null, "id": 1496932} {"src_title": "Österreichischer Fußball-Cup 2019/20", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Teilnehmer.", "content": "An der ersten Runde nahmen 64 Mannschaften teil. Aus dem Profi-Bereich nahmen die zwölf Mannschaften der Bundesliga (FC Admira Wacker Mödling, SCR Altach, SK Sturm Graz, TSV Hartberg, LASK, SV Mattersburg, FC Red Bull Salzburg, SKN St. Pölten, WSG Tirol, FK Austria Wien, SK Rapid Wien, Wolfsberger AC) und 14 Mannschaften der 2. Liga (SKU Amstetten, FC Dornbirn 1913, Floridsdorfer AC, Grazer AK, SV Horn, FC Wacker Innsbruck, FC Juniors OÖ, Kapfenberger SV, SK Austria Klagenfurt, SV Lafnitz, FC Blau-Weiß Linz, SC Austria Lustenau, SV Ried, SK Vorwärts Steyr) teil. Die Zweitmannschaften bzw. Farmteams von Bundesligisten (Young Violets und FC Liefering) waren nicht spielberechtigt. Der FC Juniors OÖ, der eigentlich auch als Farmteam des LASK fungiert und daher in der Vergangenheit auf eine Teilnahme verzichtete, nahm ab der Saison 2019/20 wieder am Cup teil. Die restlichen Plätze wurden nach einem festgelegten Schlüssel auf Amateurvereine in den Landesverbänden aufgeteilt: Zum Teilnehmerkontingent jedes Landesverbands zählten zwingend die Sieger der jeweiligen Landes-Cups 2018/19.", "section_level": 1}, {"title": "Prämien.", "content": "Seit der Saison 2013/14 verblieben die Zuschauereinnahmen bis zum Halbfinale zur Gänze beim Heimteam. Zusätzlich wurden ab der zweiten Runde bis zum Halbfinale Bewerbsprämien ausgeschüttet, die im Verhältnis 35 % (Heimverein) zu 65 % (Gast) geteilt wurden. Im Bedarfsfall wurden für weite Anreisen zusätzlich Fahrtkostenzuschüsse bezahlt. Darüber hinaus trug der ÖFB sämtliche Organisations- und Schiedsrichterkosten. Für das Erreichen des Finales erhielten beide Finalisten eine Prämie in Höhe von 150.000 Euro. Somit konnten aus dem Cup-Bewerb Prämien bis zu 275.500 Euro erzielt werden. Darüber hinaus wurden für den Torschützenkönig 10.000 Euro ausgeschüttet. Der Fair-Play-Sieger wurde ebenso mit 10.000 Euro belohnt.", "section_level": 1}, {"title": "Terminkalender.", "content": "Gemäß Rahmenterminplan 2019/20 wurden folgende Spieltermine fixiert:", "section_level": 1}, {"title": "Fernsehübertragungen.", "content": "Ausgewählte Spiele des Cups wurden vom ORF, von ORF SPORT + und von Privatsendern, wie beispielsweise Puls 4, direkt übertragen. Für das Endspiel hatte der ORF das Exklusivrecht. Einige Spiele waren auch im Livestream des ÖFB auf fussballoesterreich.at zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "1. Runde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auslosungsmodus.", "content": "Die Auslosung der ersten Runde erfolgte am 28. Juni 2019 und wurde von Peter Stöger vorgenommen. Sie wurde von ORF SPORT + live übertragen.", "section_level": 2}, {"title": "Paarungen der 1. Runde.", "content": "Die Spiele der 1. Runde waren für Freitag 19., Samstag, 20. und Sonntag, 21. Juli 2019 vorgesehen. Die genauen Spieltermine wurden erst nach der Auslosung terminiert.", "section_level": 2}, {"title": "2. Runde.", "content": "Für die zweite Runde hatten sich folgende Mannschaften qualifiziert:", "section_level": 1}, {"title": "Paarungen der 2. Runde.", "content": "Die Spiele der 2. Runde waren für Dienstag, 24. und Mittwoch, 25. September 2019 vorgesehen. Die genauen Spieltermine wurden erst nach der Auslosung terminiert.", "section_level": 2}, {"title": "Achtelfinale.", "content": "Für das Achtelfinale hatten sich folgende Mannschaften qualifiziert:", "section_level": 1}, {"title": "Paarungen des Achtelfinales.", "content": "Die Spiele des Achtelfinales sind für Dienstag, 29. und Mittwoch, 30. Oktober 2019 vorgesehen. Die genauen Spieltermine werden erst nach der Auslosung terminiert; die Auslosung fand am 29. September 2019 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Viertelfinale.", "content": "Für das Viertelfinale hatten sich folgende Mannschaften qualifiziert:", "section_level": 1}, {"title": "Paarungen des Viertelfinales.", "content": "Die Spiele des Viertelfinales waren für Freitag, 7., Samstag, 8. und Sonntag, 9. Februar 2020 vorgesehen. Die genauen Spieltermine wurden erst nach der Auslosung terminiert.", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Für das Halbfinale hatten sich folgende Mannschaften qualifiziert:", "section_level": 1}, {"title": "Paarungen des Halbfinales.", "content": "Die Spiele des Halbfinales wurden am Mittwoch, dem 4. und Donnerstag, dem 5. März 2020 ausgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Endspiel.", "content": "Das Endspiel sollte am Freitag, dem 1. Mai 2020, ausgetragen werden, wurde jedoch aufgrund der COVID-19-Pandemie verschoben. Als Ausweichtermin wurde im Rahmen einer Klubkonferenz der 29. Mai benannt, an dem die Partie unter dem Ausschluss von Zuschauern stattfand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Cup des Österreichischen Fußball-Bundes wurde in der Saison 2019/20 zum 85. Mal ausgespielt. Die offizielle Bezeichnung des Wettbewerbs lautete nach dem Bewerbssponsor Uniqa, der seit 2017 die Bewerb unterstützt, „Uniqa ÖFB Cup“. Der Slogan des Bewerbs lautet „#GlaubeWilleMut“ (bis 2017 „Tore für Europa“). Der Sieger ist berechtigt, an der UEFA Europa League 2020/21 teilzunehmen. Sollte der Pokalsieger schon für die UEFA Champions League qualifiziert sein, so nimmt der Tabellenvierte der Meisterschaft 2019/20 an der Qualifikation für die UEFA Europa League teil.", "tgt_summary": null, "id": 2161744} {"src_title": "Srokowski Dwór", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Srokowski Dwór liegt in der nördlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 19 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Kętrzyn ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der zunächst \"Abbau Scheffrahn\" genannte große Hof wurde am 16. Oktober 1856 als \"Drengfurtshof\" gegründet und war bis 1945 ein Wohnplatz der Stadtgemeinde (ab 1935: Stadt) Drengfurth (). Sie gehörte zum Kreis Rastenburg im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen. 1885 zählte Drengfurthshof 39, 1905 bereits 51 Einwohner. Zusammen mit dem gesamten südlichen Ostpreußen wurde Drengfurthshof 1945 in Kriegsfolge an Polen überstellt und erhielt die polnische Namensform „Srokowski Dwór“. Heute ist der Weiler () eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Srokowo im Powiat Kętrzyński, bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 war Drengfurthshof in die evangelische Pfarrkirche Drengfurth in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union und in die die katholische Kapelle in Drengfurth versorgende Pfarrei St. Katharina in Rastenburg eingepfarrt. Heute gehört Srokowski Dwór in Srokowo zur katholischen Pfarrei Heiligkreuz im Erzbistum Ermland und zur evangelischen Kirche dort, jetzt eine Filialkirche der Johanneskirche Kętrzyn in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Srokowski Dwór liegt an einer Nebenstraße, die von Srokowo \"(Drengfurth)\" über Bajory Wielkie \"(Groß Bajohren\", 1938 bis 1945 \"Großblankenfelde)\" bis nach Brzeźnica \"(Birkenfeld)\" unmittelbar an der polnisch-russischen Staatsgrenze zur Oblast Kaliningrad \"(Königsberg Gebiet)\" führt. Eine weitere Nebenstraße, die von Asuny (\"Assaunen)\" über Wilczyny \"(Wolfshagen)\" in südlicher Richtung verläuft, endet in Srokowski Dwór. Eine Anbindung an den Bahnverkehr besteht nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Srokowski Dwór () ist ein kleiner Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Gmina Srokowo (Landgemeinde \"Drengfurth)\" im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\").", "tgt_summary": null, "id": 1182301} {"src_title": "Oliver Wright", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "John Oliver Wright, Sohn eines Hoteliers, begann nach dem Besuch der 1560 gegründeten \"Solihull School\" mit finanzieller Unterstützung durch ein Stipendium ein Studium im Fach Moderne Sprachen am Christ’s College der University of Cambridge und spezialisierte sich dabei auf Deutsch sowie Französisch. Das Studium musste er zwischen 1941 und 1945 wegen des Zweiten Weltkrieges unterbrechen, an dem er als Angehöriger der \"Royal Naval Reserve\" teilnahm. Für seine militärischen Verdienste wurde ihm das Distinguished Service Cross (DSC) verliehen. Nach Abschluss des Studiums trat er in den diplomatischen Dienst ein und war nach verschiedenen Verwendungen 1963 für kurze Zeit Erster Privatsekretär \"(Principal Private Secretary to the Secretary of State for Foreign Affairs)\" von Außenminister Alec Douglas-Home sowie daraufhin zwischen 1963 und 1966 Privatsekretär für außenpolitische Angelegenheiten des nunmehrigen Premierminister Alec Douglas-Home von der Conservative Party beziehungsweise ab Oktober 1964 von dessen Nachfolger Harold Wilson von der Labour Party. Im Anschluss löste er 1966 John Patrick Edward Chandos Henniker-Major als Botschafter in Dänemark ab und verblieb dort bis 1969, woraufhin Crawford Murray MacLehose sein dortiger Nachfolger wurde. Anschließend wechselte Wright 1969 ins Ministerium für Auswärtige und Commonwealth-Angelegenheiten \"(Foreign and Commonwealth Office)\", wo er von 1970 bis 1972 zunächst Stellvertretender Unterstaatssekretär und Leiter der Geschäftsstelle \"(Deputy Under-Secretary for Foreign and Commonwealth Affairs and Chief Clerk)\" und danach zwischen 1972 und 1974 Stellvertretender Unterstaatssekretär beziehungsweise ab 1973 Erster Stellvertretender Unterstaatssekretär für Wirtschaft \"(Senior/Deputy Under-Secretary for Foreign and Commonwealth Affairs (Economic))\" war. Am 15. Juni 1974 wurde er zum Knight Commander des Order of St Michael and St George (KCMG) geschlagen und führte seither den Namenszusatz „Sir“. Im Anschluss fungierte von 1974 bis 1975 als Leitender Stellvertretender Unterstaatssekretär des Außenministeriums für die Europäische Gemeinschaft \"(Deputy Under-Secretary for Foreign and Commonwealth Affairs (European Community))\". 1975 löste er Nicholas Henderson als Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland und hatte diesen Posten bis zu seiner Ablösung durch John Lang „Jock“ Taylor 1981 inne. Während dieser Zeit wurde er am 13. Juni 1978 zum Knight Grand Cross des Royal Victorian Order sowie am 31. Dezember 1980 auch zum Knight Grand Cross des Order of St Michael and St George (GCMG) erhoben. Zuletzt wurde Sir John Oliver Wright 1981 abermals Nachfolger von Nicholas Henderson, und zwar dieses Mal als Botschafter in den Vereinigten Staaten. In dieser Verwendung blieb er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1986, woraufhin Antony Acland seine dortige Nachfolge übernahm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir John Oliver Wright, GCMG, GCVO, DSC (* 6. März 1921 in Hammersmith, London; † 1. September 2009) war ein britischer Diplomat, der unter anderem zwischen 1975 und 1981 Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland war.", "tgt_summary": null, "id": 623670} {"src_title": "Prospect (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Cee ist ein Teenager und mit ihrem Vater Damon auf dem Transfer zu einem fremden lebensfeindlichen Mond. Die beiden wollen dort aus einem Gelege wertvolle Perlen bergen. Doch ihr Unternehmen steht unter schlechten Vorzeichen. Die Zeit für die Rückkehr aus den Randgebieten der menschlichen Einflusszone tickt unerbittlich. Als sie auf den zwielichtigen Ezra und seinen schweigsamen Gefährten stoßen, überschlagen sich die Ereignisse. Nachdem ihr Vater und Ezras Begleiter in Folge eines Schusswechsels getötet werden, ist Cee auf sich alleine gestellt. Obwohl Ezra ihren Vater tötete, versucht sie schließlich mit seiner Hilfe den Mond zu verlassen. Dieses Abenteuer erweist sich als schwierig. Ezra verliert seinen Arm, in Folge einer Verletzung, die ihm Cee zufügte. Ihm wird von Kolonisten ein Tauschhandel angeboten, der eine Übergabe des Mädchens zum Ziel hat und am Gelege müssen sich die beiden mit Söldnern auseinandersetzen, die zornig sind, dass es ihnen nicht gelingt, die wertvollen Perlen aus dem Gelege zu bergen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Das Drehbuch wurde von Zeek Earl und Christopher Caldwell geschrieben, beide führten auch Regie. Zu Beginn ihres gemeinsamen Filmprojektes hatten sie auf kickstarter.com um Spenden gebeten und sammelten insgesamt 21.298 US-Dollar, um ihr Projekt fortzuführen. Als sie den fertiggestellten Film auf dem South by Southwest-Festival vorführten, gewann dieser den Adam Yauch Hörnblowér Award. Darauf kaufte \"Dust\" die Vorführrechte an dem Film, der am 2. November 2018 in Regal Kinos in den USA aufgeführt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Bei Rotten Tomatoes erhielt \"Prospect\" bei den Kritikern eine Zustimmung von 90 %, während die Zuschauer 68 % Zustimmung gaben.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Yauch Hörnblowér Award (South by Southwest-Film-Festival)", "section_level": 2}], "src_summary": "Prospect ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film unter der Regie von Zeek Earl und Chris Caldwell. In den Hauptrollen sind Pedro Pascal, Sophie Thatcher und Jay Duplass zu sehen. Premiere hatte der Film am 5. März 2018 beim South by Southwest Film Festival, bei dem es den Adam Yauch Hörnblowér Award gewann. US-Kinostart war der 2. November 2018.", "tgt_summary": null, "id": 188303} {"src_title": "Sommergrüne Traubenheide", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Sommergrüne Traubenheide ist ein sommergrüner Strauch und erreicht Wuchshöhen von bis zu 4 Metern. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfachen, dünnen glatten Blattspreiten sind bei einer Länge von 3 bis 8 Zentimetern ovale bis breit lanzettlich, wobei kleinere und größere Blätter am selben Zweig vorkommen. Der Blattrand ist gesägt.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blüten stehen in einer Reihe einseitswendig am Blütenstand. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die glockenförmige Blütenkrone ist weiß und weniger als 1 Zentimeter lang. Es wird eine Kapselfrucht gebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Lebensraum und Einstufung.", "content": "\"Eubotrys racemosa\" wächst in Lebensräumen der Küstenebenen zusammen mit Kiefern-Arten wie \"Pinus taeda\", \"Pinus elliottii\" und \"Pinus echinata\" sowie Eichen-Arten. Sie lebt in verschiedenen Biotoptypen wie Savannen, Wäldern, Mooren und Pocosins. Das Klima in ihrem Verbreitungsgebiet ist mild im Winter sowie heiß und feucht im Sommer. Sie toleriert keine Beschattung und wächst normalerweise in voll besonnten Bereichen. \"Eubotrys racemosa\" kann mit Arten wie \"Nyssa sylvatica\", \"Gordonia lasianthus\", \"Persea borbonia\", \"Acer rubrum\", \"Cyrilla racemiflora\", \"Chamaecyparis thyoides\", \"Lyonia lucida\", \"Clethra alnifolia\", \"Myrica cerifera\" und \"Smilax laurifolia\" vergesellschaftet sein. Von der TNC wird \"Eubotrys racemosa\" als „ungefährdet“ („G5“) eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Laubblätter von \"Eubotrys racemosa\" sind für das Vieh giftig.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) \"Andromeda racemosa\" durch Carl von Linné. Die Neukombination zu \"Eubotrys racemosa\" Thomas Nuttall wurde 1843 durch Thomas Nuttall in \"Transactions of the American Philosophical Society\", \"new series\" 8, Seite 269 veröffentlicht. Weitere Synonyme für \"Eubotrys racemosa\" sind: \"Andromeda elegans\", \"Andromeda paniculata\", \"Andromeda speciosa\", \"Andromeda speciosa\", \"Andromeda spicata\", \"Andromeda tomentosa\", \"Cassandra racemosa\", \"Leucothoe elongata\", \"Leucothoe racemosa\", \"Leucothoe racemosa\" var. \"elongata\", \"Leucothoe racemosa\" var. \"projecta\", \"Leucothoe spicata\", \"Lyonia racemosa\", \"Zenobia racemosa\", \"Eubotrys elongata\", \"Eubotrys racemosa\" var. \"elongata\", \"Eubotrys racemosa\" var. \"elongata\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sommergrüne Traubenheide (\"Eubotrys racemosa\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung \"Eubotrys\" innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Sie kommt in den östlichen USA entlang der Küstenebenen von Massachusetts über Florida bis nach Texas vor und wird dort genannt wird.", "tgt_summary": null, "id": 2276944} {"src_title": "Municipio Casas Grandes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Municipio Casas Grandes liegt im Nordwesten des Bundesstaats Chihuahua auf einer Höhe zwischen und. 64 % des Municipios zählen zur physiographischen Provinz der Sierra Madre Occidental, der Rest zu den Sierras y Llanuras del Norte. Es liegt zu 85 % im endorheischen Becken der \"Cuencas Cerradas del Norte (Casas Grandes)\", 15 % zählen zur hydrographischen Region \"Sonora Sur\" und entwässern in den Golf von Kalifornien. Die Geologie des Municipios wird zu 38 % von rhyolithischem Tuff bestimmt bei 28 % Basalt, 16 % Alluvionen und 14 % Konglomeratgestein; vorherrschende Bodentypen im Municipio sind der Leptosol (54 %), Phaeozem (22 %), Regosol (8 %) und Vertisol (6 %). 62 % der Gemeindefläche sind bewaldet, 24 % dienen als Weideland, 6 % werden ackerbaulich genutzt, 5 % werden von Gestrüpplandschaft eingenommen. Das Municipio ist umgeben von den Municipios Janos, Nuevo Casas Grandes, Galeana, Ignacio Zaragoza und Madera und grenzt außerdem an den Bundesstaat Sonora.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Beim Zensus 2010 wurden im Municipio 10.587 Menschen in 3097 Wohneinheiten gezählt. Davon wurden 64 Personen als Sprecher einer indigenen Sprache registriert. Etwa vier Prozent der Bevölkerung waren Analphabeten. 3927 Einwohner wurden als Erwerbspersonen registriert, wovon über 77 % Männer bzw. 4,8 % arbeitslos waren. 7,8 % der Bevölkerung lebten in extremer Armut.", "section_level": 1}, {"title": "Orte.", "content": "Das Municipio Casas Grandes umfasst 149 bewohnte \"localidades\", von denen lediglich der Hauptort vom INEGI als urban klassifiziert ist. 11 Orte wiesen beim Zensus 2010 eine Einwohnerzahl von über 100 auf. Die größten Orte sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Casas Grandes ist ein Municipio mit etwa 10.600 Einwohnern im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua. Das Municipio hat eine Fläche von 3759,2 km2. Verwaltungssitz und größter Ort des Municipios ist das gleichnamige \"Pueblo Mágico\" Casas Grandes.", "tgt_summary": null, "id": 1678551} {"src_title": "Euro-Beachsoccer-League 2019", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Format.", "content": "Es wird zwei Divisionen, A und B geben, wobei in A 12 Teams und in B 16 Teams vertreten sind. In insgesamt 2 \"Stages\" treten die Teams jeweils gegen Teams in ihrer Division an. Jedes Team muss dabei bei einer Stage antreten. Dies gilt für beide Divisionen. Die dabei gesammelten Punkte und Tore werden am Ende der Saison in eine große Abschlusstabelle übertragen. Die 7 besten Teams in der Abschlusstabelle plus Portugal qualifizieren sich für das Superfinal. In diesem wird ausgespielt, wer die Euro-Beachsoccer-League 2019 gewinnen wird. Die 4 Gruppensieger und die 3 besten Zweitplatzierten in Division B, sowie der letztplatzierte der Division A gehen ins Promotion Final. Der Sieger dieses Wettbewerbes wird in der nächsten Saison in der Division A spielen.", "section_level": 1}, {"title": "Kalender und Austragungsorte.", "content": "Die erste Stage findet vom 5 bis 7. Juli 2019 im \"The Estadio do Viveiro\" in Nazaré, Portugal statt. Dort werden 2 Division A-Gruppen und eine Division B-Gruppe veranstaltet. Die zweite Stage findet vom 16. bis zum 18. August 2019 in Catania, Italien statt. Dort soll es eine Division A-Gruppe und 3 Divisions B-Gruppen geben. Das Superfinal und Promotion Final werden vom 5. bis 8. September 2019 in Figueira da Foz, Portugal stattfinden.", "section_level": 1}, {"title": "Teams.", "content": "Insgesamt sind bisher 28 Teams angemeldet. Finnland tritt dabei zum ersten Mal überhaupt an, während die Niederlande nach einer kurzen Auszeit diese Saison zurückkehren. Diese Teams sind bei der Euro-Beachsoccer-League 2019 dabei: Division A Division B", "section_level": 1}, {"title": "Saison.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stage 1.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Division A.", "content": "Gruppe 1 Gruppe 2", "section_level": 3}, {"title": "Division B.", "content": "Gruppe 1", "section_level": 3}, {"title": "Stage 2.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Division A.", "content": "Gruppe 1", "section_level": 3}, {"title": "Division B.", "content": "Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3", "section_level": 3}, {"title": "Weblinks.", "content": "Informationen (englisch)", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Euro-Beachsoccer-League 2019 soll die 22. Ausgabe des Wettbewerbes werden und vom 5. Juli 2019 bis zum 18. September 2019 stattfinden.", "tgt_summary": null, "id": 2291872} {"src_title": "Bushy House", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das erste Bushy House wurde 1663 von William Samwell für Edward Proger für £4000 (heute £) als Unterkunft für den Ranger des Bushy Park. Proger war für seine Treue in der Zeit des Exils von Karl II. von diesem zum Ranger des Bushy Park ernannt. Charles Montagu, 1. Earl of Halifax kaufte von Barbara Villiers, 1. Duchess of Cleveland die drei Parks, wurde zum Ranger ernannt und der baute das Haus von 1714 bis 1715 wieder auf. Das Haus und das Amt gingen an seinen Cousin George Montague (1715–1737) und dann an dessen Sohn George Montague-Dunk (1737–1771). Von 1771 bis 1792 wurde Beides von Lord North, Sohn der ältesten Tochter des 1. Earl gehalten. Dieser hatte aber noch weitere Häuser in Epsom und im Zentrum von Westminster und London. Nach dem Tod von Lord North und seiner Frau 1797 ernannte König George III. seinen Sohn William, Duke of Clarence zum Ranger of Bushy Park. Er residiert auch im Bushy House. Der zukünftige König William IV. und sein langjährige Mätresse Dorothy Jordan lebten dort mit ihren zehn Kindern bis die Beziehung 1811 endete. Danach lebte er dort mit seiner Frau Adelaide und den FitzClarence-Kindern. Am 26. Juni 1830 traf um sechs Uhr morgens ein Bote ein, der ihm mitteilte, dass der König tot war und er damit dessen Nachfolger ist. William antwortete darauf angeblich, dass er schon immer mit einer Königin schlafen wollte und ging wieder ins Bett. Nachdem William Adelaide zu seiner Nachfolgerin als Ranger ernannte, war Bushy House nach Williams Tot bis zu ihrem eigenen Tod ihr offizieller Wohnsitz. 1865 bot Queen Victoria das Bushy House dem Duc de Nemours und anderen Mitgliedern der französischen Königsfamilie, die in England im Exil waren, als Residenz an. Auch nach seiner Rückkehr nach Frankreich 1871 behielt er das Bushy House bis 1896 um für den Fall, dass er Frankreich wieder verlassen zu müssen eine Unterkunft zu haben. Als Louis ohne Kinder starb, stand das Haus 1897 leer. Im März 1902 wurde das National Physical Laboratory von Prince of Wales, dem späteren König George V. im Bushy House eröffnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bushy House ist ein englisches, denkmalgeschützte, ehemalige königliche Residenz von William IV. und, nach seinem Tod, von seiner Witwe Adelaide, der vormaligen Königin in Teddington, London. Es wurde als Denkmal der Klasse II* bewertet. Es wurde von George Montagu, 1. Earl of Halifax zwischen 1714 und 1715 auf dem Platz des vormaligen Upper Lodge, Bushy Park erbaut.", "tgt_summary": null, "id": 1455453} {"src_title": "MTV Video Music Awards 1989", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Nominierte und Gewinner.", "content": "Die jeweils fett markierten Künstler zeigen den Gewinner der Kategorie an.", "section_level": 1}, {"title": "Video of the Year.", "content": "Neil Young – \"This Note’s for You\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Male Video.", "content": "Elvis Costello – \"Veronica\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Female Video.", "content": "Paula Abdul – \"Straight Up\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Group Video.", "content": "Living Colour – \"Cult of Personality\"", "section_level": 2}, {"title": "Best New Artist in a Video.", "content": "Living Colour – \"Cult of Personality\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Heavy Metal Video.", "content": "Guns n’ Roses – \"Sweet Child o’ Mine\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Rap Video.", "content": "DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince – \"Parents Just Don’t Understand\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Dance Video.", "content": "Paula Abdul – \"Straight Up\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Post-Modern Video.", "content": "R.E.M. – \"Orange Crush\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Video From a Film.", "content": "U2 with B.B. King – \"When Love Comes to Town\" (aus \"\")", "section_level": 2}, {"title": "Breakthrough Video.", "content": "Art of Noise (featuring Tom Jones) – \"Kiss\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Stage Performance in a Video.", "content": "Living Colour – \"Cult of Personality\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Direction in a Video.", "content": "Madonna – \"Express Yourself\" (Regie: David Fincher)", "section_level": 2}, {"title": "Best Choreography in a Video.", "content": "Paula Abdul – \"Straight Up\" (Choreografin: Paula Abdul)", "section_level": 2}, {"title": "Best Special Effects in a Video.", "content": "Michael Jackson – \"Leave Me Alone\" (Special Effects: Jim Blashfield)", "section_level": 2}, {"title": "Best Art Direction in a Video.", "content": "Madonna – \"Express Yourself\" (Art Directors: Holgar Gross und Vance Lorenzini)", "section_level": 2}, {"title": "Best Editing in a Video.", "content": "Paula Abdul – \"Straight Up\" (Editor: Jim Haygood)", "section_level": 2}, {"title": "Best Cinematography in a Video.", "content": "Madonna – \"Express Yourself\" (Kamera: Mark Plummer)", "section_level": 2}, {"title": "Viewer’s Choice.", "content": "Madonna – \"Like a Prayer\"", "section_level": 2}, {"title": "International Viewer's Choice Awards.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "MTV Europe.", "content": "Roxette – \"The Look\"", "section_level": 3}, {"title": "MTV Internacional.", "content": "Chayanne – \"Este Ritmo Se Baila Así\"", "section_level": 3}, {"title": "MTV Japan.", "content": "Kome Kome Club – \"Kome Kome War\"", "section_level": 3}, {"title": "Video Vanguard Award.", "content": "George Michael", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Verleihung der MTV Video Music Awards 1989 fand am 6. September 1989 statt. Verliehen wurde der Preis an Videos, die vom 2. April 1989 bis zum 1. Juni 1989 ihre Premiere hatten. Die Verleihung fand im Universal Amphitheatre, Los Angeles, Kalifornien, statt. Moderator war Arsenio Hall.", "tgt_summary": null, "id": 500561} {"src_title": "Osikowo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die kleine Waldsiedlung () liegt in der nördlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 22 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Kętrzyn ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Leitnerswalde\" bestand ursprünglich nur aus einem großen Hof und wurde am 28. Februar 1816 als \"Waldhaus Leitnerswalde\" von Justizrat \"Leitner\" aus Angerburg (polnisch \"Węgorzewo\") gegründet. Vor 1908 wurde der kleine Ort in den Amtsbezirk Jäglack (polnisch \"Jegławki\") im ostpreußischen Kreis Rastenburg eingegliedert. 1885 zählte Leitnerswalde 43, 1905 noch 28 und 1910 bereits 54 Einwohner. Am 17. August 1915 wurde der Gutsbezirk Leitnerswalde in den Gutsbezirk Marschallsheide (polnisch \"Marszałki\") eingegliedert, der dann am 30. September 1928 nach Wolfshagen (polnisch \"Wilczyny\") eingemeindet wurde. Der Forst Leitnerswalde bestand aus einer weiten Waldfläche, die an die \"Marschallsheide\" angrenzte. Es gab im tiefsten Dickicht eine von Sumpf umgebene Insel, auf die die Wolfshagener Bauern zur Zeit Napoleons ihr Vieh retteten. Im Zweiten Weltkrieg versteckte sich dort 1944 eine sowjetische Funkabteilung, die durch Fallschirmabsprung dorthin gelangt war. Im Jahre 1945 kam in Kriegsfolge das gesamte südliche Ostpreußen und mit ihm Leitnerswalde zu Polen. Der Ort erhielt die polnische Namensform „Osikowo“ und ist heute eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Srokowo \"(Drengfurth)\" im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\"), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Bis 1945 war Leitnerswalde in die evangelische Pfarrkirche Drengfurth in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die katholische Kirche St. Katharina Rastenburg mit der Filialkapelle Drengfurth im damaligen Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Osikowo zur katholischen Pfarrei Srokowo im jetzigen Erzbistum Ermland, außerdem zur evangelischen Kirche Srokowo, einer Filialkirche der Johanneskirche Kętrzyn in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Osikowo liegt nördlich einer Nebenstraße, die von Wilczyny \"(Wolfshagen)\" nach Marszałki \"(Marschallsheide)\" führt. Aus nördlicher Richtung führt von Łęknica \"(Löcknick)\" ein Landweg in die kleine Waldsiedlung. Eine Anbindung an den Bahnverkehr existiert nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Osikowo () ist eine kleine Siedlung in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Gmina Srokowo \"(Drengfurth)\" im Powiat Kętrzyński (Kreis \"Rastenburg\").", "tgt_summary": null, "id": 1398649} {"src_title": "François Rodolphe de Weiss", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Weiss war ein legitimierter ausserehelicher Sohn des François-Rodolphe von Weiss, Herrn von Daillens. Er ging früh zum Militär. Ab 1766 diente er in französischen und ab 1777 in preussischen Diensten. Er stieg in dieser Zeit als Offizier zum Oberst auf. Zuvor war er, der bereits elf Duelle für sich entscheiden hatte, aufgrund einer Liebesaffäre kurzzeitig 1775 in Haft. 1781 ging er in einer unruhigen Zeit nach Genf und geriet wieder kurzzeitig auf der Aarburg in Haft. Weiss publizierte 1785 mit \"Principes philosophiques, politiques et moraux\" ein vielbeachtetes Werk und wurde Mitglied des Berner Grossrats. Das Werk erregte das Missfallen der katholischen Amtskirche und wurde später per Dekret der Glaubenskongregation 1827 auf den Index gesetzt. Zudem wurde er Amtsverweser der Obervogtei Zweisimmen. In seiner Amtsführung musste er überzeugt haben, denn 1787 wurde er zum Stadtkommandanten von Bern berufen. Er suchte trotzdem immer wieder aufrührerische Umtriebe auf. 1789 ging er zur Beobachtung der revolutionären Vorgänge nach Paris. Nach seiner Rückkehr fiel er durch zu offene Äusserungen auf, weshalb er für zwei Wochen vom Grossrat ausgeschlossen und unter Hausarrest gestellt wurde. Als Anhänger der revolutionären Ideen wurde er jedoch 1792 erneut nach Paris geschickt, wo er sich nun für den Frieden zwischen Frankreich und der Schweiz einsetzte. 1793 war er Kommandant des Berner Kontingents bei der Grenzverteidigung bei Basel, im selben Jahr wurde er noch zum Landvogt von Moudon gewählt. Hier empfing ihn die Bevölkerung als Friedensbringer mit einem feierlichen Empfang. 1796 wurde er erneut nach Paris entsandt, von dort kam er nach London und wieder zurück nach Paris. Weiss, immer noch Landvogt von Moudon, wurde am 12. Januar 1798 nicht ohne eigene Bedenken zum Waadtländer General ernannt. Er sollte die revolutionären Umtriebe niederschlagen, scheiterte jedoch damit und floh in die deutschen Lande, in den Breisgau. Er verlor dadurch einen grossen Teil seines Vermögens. Von dort kehrte er 1800/1801 zurück. Er versuchte mit Rechtfertigungs- und Flugschriften weiter am Diskurs teilzunehmen, geriet aber offensichtlich immer weiter ins Abseits. 1802 ist seine letzte politische Tätigkeit verbürgt. Weiss wählte am 21. Juli 1818 den Freitod in einem Gasthaus. Zu diesem Zeitpunkt hatte er wohl keinen festen Wohnsitz mehr.", "section_level": 1}], "src_summary": "François Rodolphe de Weiss, häufig auch Franz Rudolf von Weiss (zeitgenössisch auch \"Weiß\" oder \"Wyss\"; * 6. Mai 1751 in Yverdon-les-Bains; † 21. Juli 1818 in Coppet) war ein Schweizer Politiker, Schriftsteller und Offizier.", "tgt_summary": null, "id": 2237115} {"src_title": "William Napier, 9. Lord Napier", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Werdegang.", "content": "Napier wurde in Kinsale, Irland als Spross einer schottischen Adelsfamilie geboren. Er war der älteste Sohn des Francis Napier, 8. Lord Napier aus dessen Ehe mit Maria Margaret Clavering. Napier diente als Offizier in der Royal Navy. Während der Napoleonischen Kriege kämpfte er in der Schlacht von Trafalgar und stieg bis in den Rang eines Captain auf. Während seiner Ausbildungszeit war er auf dem selben Schiff eingesetzt wie der spätere König Wilhelm IV., zu dem er eine persönliche Freundschaft aufbaute. Dieser verliehn ihm später das Hofamt eines \"Lord of the Bedchamber\".", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Beim Tod seines Vaters erbte er am 1. August 1823 dessen schottische Adelstitel als 9. Lord Napier, of Merchistoun, und 4. Baronet, of Thirlstane in the County of Selkirk. Von 1824 bis 1832 vertrat er als Representative Peer den schottischen Adel im britischen House of Lords. 1834 wurde er auf die neugeschaffene Stelle des \"Handelssuperintendenten\" in Canton berufen, nachdem die Krone der Ostindienkompanie 1833 das Handelsmonopol für den Fernen Osten aberkannt hatte. In dieser Position sollte Napier die Position britischer Händler und der Krone im Dialog mit den von chinesischer Seite monopolisierten Hong-Handelshäusern und den chinesischen Behörden übernehmen. Im Februar 1834 begann er mit seiner Familie auf der britischen Fregatte HMS Andromache seine Reise von Plymouth in den Fernen Osten. Napiers Ziele gingen über die Instruktionen des Außenministers Lord Palmerston hinaus. Statt die Handelskonditionen erneut zu verhandeln sprach er sich für ein gewaltsames Vorgehen aus, um China für den Freihandel nach britischen Interessen zu öffnen. Er spielte ebenso mit dem Gedanken, durch militärische Aktionen die herrschende mandschurische Qing-Dynastie abzusetzen, die er als Usurpatorin der Macht in dem von Hanchinesen geprägten Land ansah. Napier rechtfertigte seine Forderung nach einer Militäraktion als einen Akt der Gnade, bei dem die britische Krone China aus seiner Rückständigkeit befreien sollte. Im Juli 1834 erreichte er Macau und setzte seine Reise nach Canton fort. Dabei ignorierte er die bisherigen für die Vertreter der Ostindienkompanie geltenden Regularien der chinesischen Behörden. Er fuhr ohne Erlaubnis in das Perlflussdelta ein und betrat Canton ohne vorherige Erlaubnis der Behörden. Er lehnte es ab, mit dem vom chinesischen Staat als Vermittler bestimmten Händler Houqua zu kommunizieren und versuchte mehrmals erfolglos eine Audienz beim Gouverneur von Liangguang Lu Kun zu erhalten. Napier empfand die Behandlung durch die chinesischen Behörden als ehrenrührig und revanchierte sich mit dem Abdruck und der Zurschaustellung von chinesischsprachigen Flugblättern in Canton, welche die Qing-Dynastie diffamierten. Daraufhin reagierte Lu Kun im September 1834 mit der Blockade der Dreizehn Faktoreien und zog sämtliches chinesisches Personal aus dem für Ausländer reservierten Gebäudekomplex ab. Napier rief seine beiden Fregatten, die HMS Andromache und die HMS Imogene, zu Hilfe und befahl diesen, gegen chinesischen Widerstand vom Delta nach Canton zu segeln. In der Perflussmündung kam es zu einem Feuergefecht mit der chinesischen Küstenverteidigung. Die britischen Schiffe wurden schließlich von den chinesischen Truppen durch Versenkung von Hindernissen an der Weiterfahrt gehindert und mussten in Whampoa vor Anker gehen, ohne ihren Auftrag zu erfüllen. In militärisch und politisch aussichtsloser Lage zog sich Napier mit seinen Kriegsschiffen nach Macau zurück, wo er im Oktober 1834 krankheitsbedingt verstarb. Napiers Misserfolg und Tod dienten den örtlichen britischen Händlern in Canton als Argument, um von der Krone eine Strafexpedition gegen das chinesische Kaiserreich zu fordern. Die Forderungen wurden schließlich nach weiteren Zuspitzungen der Handelskrise erfüllt und endeten im Ersten Opiumkrieg.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaften.", "content": "1818 wurde er zum Mitglied (Fellow) der Royal Society of Edinburgh gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Andenken.", "content": "Eine von der britischen Regierung in Auftrag gegebene Gedenkstele aus dem 19. Jahrhundert befindet sich im Geschichtsmuseum von Hong Kong.", "section_level": 1}], "src_summary": "William John Napier, 9. Lord Napier (* 13. Oktober 1786 in Kinsale; † 11. Oktober 1834 in Macau) war ein britischer Marineoffizier, Politiker und Diplomat. Er führte eine erfolglose diplomatische Mission nach Canton durch mit dem Ziel, bessere wirtschaftliche Bedingungen für britische Kaufleute zu erwirken. Er verstarb kurz nach dem Misserfolg seiner Mission in Ostasien.", "tgt_summary": null, "id": 142191} {"src_title": "Pythium myriotylum", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wirte und Symptome.", "content": "\"Pythium myriotylum\" ist ein Verursacher einer leichten Wurzelfäule bei ökonomisch relevanten Kulturen wie Erdnüssen, Tomaten, Roggen, Weizen, Hafer, Gurken, Sojabohnen, Hirse, Tabak, Kohl und Mais. \"Pythium myriotylum\" verursacht ein Welken vor Hervortreten der Keimlinge, es infiziert die Samen und lässt diese faulen, bevor die Pflanze wächst. Dies führt dazu, dass die Keimlinge verschrumpeln sowie weich und braun werden. In einer an Sojabohnen durchgeführten Untersuchung gehörten zu den beobachteten Symptomen auch ein Faulen der Wurzeln und erkrankte Keimlinge, die außerdem faulten und bleichten. \"Pythium myriotylum\" kann auch nach dem Auskeimen ein Welken bei Erdnüssen verursachen, das zu einer Entfärbung bei Keimblättern und Wurzeln sowie zu einer durchnässten Erscheinung führt; in vielen Gebieten führt dies normalerweise zum Absterben der Keimlinge.", "section_level": 1}, {"title": "Lebenszyklus.", "content": "\"Pythium myriotylum\" verursacht die Erkrankung durch direktes Eindringen in den Wirt mit Hilfe von Appressorien. Dies wird außerdem durch die Sekretion von zellwandzerstörenden Enzymen ( – CWDEs) unterstützt. \"P. myriotylum\" hat einerseits einen asexuellen Reproduktionszyklus, der darin besteht, dass ein Myzel Sporangien produziert. Diese Sporangien keimen aus und setzen Zoosporen frei, die sich mit Hilfe zweier Geißeln fortbewegen können. Die Zoosporen werden in feuchter Umgebung freigesetzt und bewegen sich schwimmend durch den Boden, um neue Wirte infizieren zu können. Das Pathogen verfügt andererseits auch über einen sexuellen Reproduktionszyklus, bei dem eine Befruchtung zwischen einem Oogon und einem Antheridium stattfindet. Daraus resultiert eine Oospore genannte dickwandige Struktur, welche für das Pathogen ein Dauerstadium darstellt, das auch eine Überwinterung ermöglicht. Die Oospore stellt auch das initiale Inokulum dar, das nach einer Ruhephase auskeimt. Es ist schwierig, die Dormanz der Oosporen zu durchbrechen.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "\"Pythium myriotylum\" ist ein bodenbürtiger nekrotropher Eipilz. Die durch \"P. myriotylum\" ausgelöste Krankheit ist in warmen Regionen und in den Sommermonaten in den gemäßigten Zonen stärker ausgeprägt. Das Pathogen gedeiht unter sehr feuchten Bedingungen. Es bevorzugt feuchte Böden in tieferen Lagen, wo sich das Wasser über längere Zeiträume hält. In diesen tieferen Lagen kann es auch Beregnungs- und Bewässerungssysteme kontaminieren und sich so auf andere Kulturen ausbreiten, insbesondere auf Hydrokulturen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pythium myriotylum ist ein bodenbürtiges nekrotrophes Phyto-Pathogen aus der Familie der Pythiaceae innerhalb der Gruppe der Eipilze mit einem breiten Wirtsspektrum.", "tgt_summary": null, "id": 1065734} {"src_title": "Liechtensteinisch-schweizerische Beziehungen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Liechtenstein und die Eidgenossenschaft bis 1914.", "content": "1460 brachten die Eidgenossen die Grafschaft Sargans in ihren Besitz und wurden damit unmittelbare Nachbarn Liechtensteins. Schon seit dem Alten Zürichkrieg war das Gebiet Liechtensteins Teil einer Pufferzone zwischen eidgenössischem und habsburgischem Einflussgebiet. 1497 bis 1615 wurden die an Liechtenstein angrenzenden Herrschaften Gams, Maienfeld, Werdenberg und Sax-Forstegg eidgenössische Untertanengebiete. Ein Aufstand der Werdenberger Untertanen brachte den Vaduzer Landvogt dazu, aus Angst vor einem Übergreifen des Aufstands 1720 die im Bau befindliche Rheinbrücke abzubrechen. In den Koalitionskriegen bestand ab 1794 zwischen der neutralen Schweiz und Liechtenstein eine die liechtensteinische Bevölkerung schwer belastende Grenzsperre. Während des Zusammenbruchs der alten Eidgenossenschaft 1798 flüchteten der Abt von Pfäfers und die Stiftsdamen des Klosters Schänis nach Liechtenstein. 1838 schloss Liechtenstein mit der Eidgenossenschaft einen Freizügigkeitsvertrag ab, der liechtensteinischen Saisonniers die Arbeit in der Schweiz ermöglichte. Der 1852 mit Österreich abgeschlossene Zollvertrag führte zu einem jahrelangen Konflikt. Es bestanden zwar fünf Rheinübergänge in die Schweiz, aber Österreich weigerte sich, mehr als zwei Zollstellen zu betreiben. 1862 konnte Liechtenstein nach schwierigen Verhandlungen die Einrichtung zweier weiterer Zollstellen erreichen. Ab 1868 standen für den Verkehr mit der Schweiz Rheinbrücken zur Verfügung, 1872 wurde die Bahnstrecke Feldkirch–Buchs eröffnet. Die schweizerisch-österreichischen Handelsverträge ab 1868, die mit der Zustimmung Liechtensteins ratifiziert wurden, führten zu Erleichterungen im Grenzverkehr. Die von 1852 bis 1914 entstandenen Bindungen zwischen den beiden Staaten waren die Grundlage für die Hinwendung Liechtensteins zur Schweiz nach dem Ersten Weltkrieg.", "section_level": 1}, {"title": "Erster und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Im Ersten Weltkrieg anerkannte die Schweiz im Gegensatz zu den Ländern der Entente die Neutralität Liechtensteins und unterstützte bis 1916 die liechtensteinische Landesversorgung durch Lebensmittellieferungen. Um ein wirtschaftliches Überleben zu sichern, fand nach dem Krieg eine Umorientierung in Richtung Schweiz statt. 1919 kündigte Liechtenstein den Zollvertrag mit Österreich und nahm Verhandlungen mit der Schweiz auf, die 1920 zum Post­vertrag führten. 1923 wurde der Zollanschlussvertrag unterzeichnet, der Liechtenstein ab dem 1. Januar 1924 an das schweizerische Wirtschafts- und Zollgebiet anschloss. Zudem führte Liechtenstein 1924 den Schweizer Franken als Währung ein – erst 1980 wurde ein formeller Währungsvertrag abgeschlossen. Der Zollvertrag ermöglichte in der Zwischenkriegszeit eine Erholung der liechtensteinischen Wirtschaft und war nach dem Zweiten Weltkrieg einer der wichtigsten Faktoren des wirtschaftlichen Aufschwungs. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 gewährte die Schweiz Kredite und machte wirtschaftliche Zusagen zur Unterstützung der liechtensteinischen Souveränität. Als Gegenleistung erwartete das Nachbarland ein Bekenntnis zu den bestehenden Staatsverträgen und 1939 die Abtretung des für schweizerische Landesverteidigung wichtigen Ellhorns. Der drohende Krieg liess die beiden Länder weiter zusammenrücken. Während des Zweiten Weltkriegs war Liechtenstein gänzlich in die schweizerische Kriegswirtschaft mit einbezogen. Der Schweizerische Bundesrat beschloss, das Fürstentum im Fall eines deutschen Angriffs nicht zu verteidigen. 1948 erzwang die Schweiz von Liechtenstein den Verkauf des Ellhorns.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkriegszeit, Gegenwart.", "content": "Im Bereich der Sozialversicherungen arbeitet Liechtenstein eng mit der Schweiz zusammen. 1954 wurde ein erstes Abkommen über die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) abgeschlossen, 1969 über Familienzulagen und 1979 über die Arbeitslosenversicherung. Der Betrieb des Waffenplatzes St. Luzisteig der Schweizer Armee führte wiederholt zu Problemen, besonders in der Gemeinde Balzers. Die Schiessübungen stellten eine Lärmbelästigung dar und führten u. a. 1960 und 1985 zu Waldbränden. Als Folge des wirtschaftlichen Aufstiegs nach dem Zweiten Weltkrieg richtete Liechtenstein seine Aussenpolitik auf weitere Länder aus. 1970 forderte Erbprinz Hans-Adam, aus dem «Rucksack» der Schweiz auszusteigen. Der Zollvertrag wurde angepasst, um Liechtenstein 1991 den Beitritt zur Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) und 1995 zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zu ermöglichen. Wegen des stark gestiegenen Ausländeranteils in Liechtenstein wurde die 1941 eingeführte gegenseitige Niederlassungsfreiheit im Jahr 1981 teilweise aufgehoben. Die Schweizer bilden mit 3645 Personen im Jahr 2017 die grösste Ausländergruppe in Liechtenstein. Umgekehrt lebten zum gleichen Zeitpunkt 1729 Liechtensteiner im Nachbarland. Seit 2005 herrscht für Liechtensteiner in der Schweiz wieder die volle Personenfreizügigkeit, die in Liechtenstein wohnhaften Schweizer sind den EWR-Bürgern gleichgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Gesundheitswesen, Bildung, Kirche.", "content": "Liechtenstein ist aufgrund seiner Kleinheit in verschiedenen Bereichen auf die Nutzung von Einrichtungen in der Schweiz angewiesen. Das Liechtensteinische Landesspital arbeitet mit dem Kantonsspital Graubünden zusammen. Wegen der Nähe lassen sich viele Liechtensteiner im Spital Grabs behandeln. Viele Liechtensteiner absolvieren einen grossen Teil ihrer Ausbildung an Schweizer Universitäten, Fachhoch- und Berufsschulen. Das Berufsbildungssystem entspricht dem in der Schweiz. Seit 1976 ist die liechtensteinische Matura der schweizerischen gleichgestellt. Das Fürstentum beteiligt sich beispielsweise an der 1968 gegründeten Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs NTB, ist assoziiertes Mitglied der Schweizerischen Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) und trat 1981 dem schweizerischen Hochschulkonkordat bei. Im Bereich der Zivilluftfahrt und der Vermessung findet eine enge Zusammenarbeit mit dem schweizerischen Bundesamt für Zivilluftfahrt und der Schweizerischen Unfalluntersuchungsstelle (SUST) bzw. mit dem Bundesamt für Landestopografie swisstopo statt. Bereits 1937/38 wurde das Land an das schweizerische Triangulationsnetz angeschlossen. Seit 2003 ist der Kleinstaat assoziiertes Mitglied des Ostschweizer Polizeikonkordats. Die Versorgung der Bevölkerung in Notlagen erfolgt im Verbund mit dem schweizerischen Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung. Im kirchlichen Bereich endete 1997 mit der Abtrennung des Erzbistums Vaduz vom Bistum Chur eine 1500-jährige Verbundenheit.", "section_level": 2}], "src_summary": "Aufgrund der geografischen, wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Nähe Liechtensteins zur Schweiz sind die Beziehungen der beiden Länder ausserordentlich eng. Das Fürstentum gehört seit 1923 zum Schweizer Zollgebiet. Landeswährung ist seit 1924 der Schweizer Franken.", "tgt_summary": null, "id": 841508} {"src_title": "Anton Berlage", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Nach Erlangung des Abiturs studierte Berlage zunächst Theologie und Philosophie unter anderem bei Wilhelm Esser in seiner Heimatstadt Münster. 1826 ging er zu weiteren Studien an die Universität Bonn zu Georg Hermes. Sowohl Esser als auch Hermes beeinflussten Berlage zunächst in Richtung auf den Hermesianismus. Die anschließenden Studienjahre in Tübingen, insbesondere die Jahre 1829 und 1830, wurden für seine wissenschaftliche Entwicklung als katholischer Dogmatiker entscheidend. Johann Sebastian von Drey und Johann Adam Möhler führten ihn hier in die katholische Dogmatik ein. 1830 ging er zu Joseph Görres und Franz von Baader nach München, um seine Promotion vorzubereiten. 1831 erhielt er seinen theologischen Doktor. 1831 wurde er als Privatdozent an der theologischen Fakultät in Münster zugelassen. Er gab hier Vorlesungen über Apologetik, Dogmengeschichte und Symbolik. Am 17. März 1832 wurde er zum Priester geweiht. 1835 wurde er zum Professor für Theologie in Münster ernannt. In den Jahren 1849/50, 1855/56 und 1865/66 war Berlage Rektor der Universität Münster. 1832 wurde Berlage vom Papst Gregor XVI. zum Hausprälaten ernannt.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Berlage nahm unter den katholischen Dogmatikern des 19. Jahrhunderts eine hervorragende Stellung ein. Sein Hauptwerk, die „Katholische Dogmatik“, erschien von 1839 bis 1864 in sieben Bänden in Münster. Er vertrat in diesem Werk den Standpunkt der geschichtsorientierten Katholischen Tübinger Schule. Zur Grundlegung der Dogmatik hatte Berlage zunächst das Werk „Apologetik der Kirche oder Begründung der Wahrheit und Göttlichkeit des Christenthums in seiner Fortpflanzung und Entwicklung“ (Münster 1834) verfasst. Besonders im ersten Band der Dogmatik wandte sich Berlage gegen seinen früheren Lehrer Georg Hermes und das von diesem vertretene System des Hermesianismus. Berlage plante eine zweite Auflage der \"Katholischen Dogmatik\", in der er tiefer auf das Verhältnis von Glauben und Wissen sowie von Philosophie und Theologie eingehen wollte. Zu dieser zweiten Auflage kam es nicht mehr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anton Berlage (* 21. Dezember 1805 in Münster; † 6. Dezember 1881 ebenda) war ein katholischer Theologe der Fachrichtung Dogmatik.", "tgt_summary": null, "id": 1551045} {"src_title": "Noman Benotman", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Benotman wurde 1967 in Libyen geboren. In den frühen 1980er Jahren musste er wegen „Revolutionsfeindlichkeit“ sein Studium in Libyen beenden. Danach begann sein Interesse am Islamismus. Nach Versuchen, sein Studium wieder aufzunehmen und Arbeit in einem familiären Unternehmen in Spanien kehrte er nach Libyen zurück und schloss sich von dort aus den Mudschahedin an, die gegen die sowjetische Besetzung Afghanistans kämpften. Er nahm 1992 an der Eroberung Kabuls teil und reiste 1994 von dort nach Khartum, das damals ein Drehkreuz des weltweiten Dschihadismus war. Er beteiligte sich an der Gründung der Libyschen Islamischen Kampfgruppe \"(LIFG)\" im Jahr 1995, die sich die Beseitigung der Herrschaft Muammar al-Gaddafis durch eine Kombination aus niedrigschwelligem Guerillakrieg in den Städten und politischem Terrorismus zum Ziel setzte. Sie wollte Gaddafis Herrschaft durch ein islamistisches System ersetzen. 1996 verübte sie einen gescheiterten Anschlag auf Gaddafi. In seiner Zeit in der dschihadistischen Szene gelang es ihm, enge Beziehungen zu Schlüsselfiguren wie Osama bin Laden, Ayman al-Zawahiri, Dschalaluddin Haqqani und anderen aufzubauen. Er registrierte, wie sich der Kampf der Dschihadisten von der Verfolgung nationaler Ziele zu einem globalen Krieg gegen den Westen wandte, und hielt diese Entwicklung für gefährlich. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 stieg er aus der LIFG aus und distanzierte sich in mehreren Briefen an deren Führung vom Terrorismus. In der Folgezeit lebte er in London, näherte sich an die Quilliam Foundation an und spielte eine Schlüsselrolle bei der Deradikalisierung und dem Ausstieg früherer Mitglieder der LIFG. Er erreichte schließlich deren Auflösung und handelte mit Gaddafi die Freilassung mehrerer hundert Mitglieder aus libyschen Gefängnissen aus. 2011 solidarisierte er sich mit den Protesten des Arabischen Frühlings und kehrte von 2014 bis 2017 in den Mittleren Osten zurück. Bei den seit 2014 erneut ausgebrochenen Kämpfen in Libyen unterstützte er zunächst General Chalifa Haftar, wandte sich dann aber der Regierung Fayiz as-Sarradschs zu, für die er eine Sendung bei Libya TV moderiert. Mohammad Eljarh, ein Mitgründer des libyschen Think Tanks \"Libya Outlook for Research and Consulting\", wirft ihm eine spaltende und aggressive Sprache vor, auf die die Gegenseite im gleichen Tonfall antworte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Noman Benotman (* 1967),, ist ein libyscher politischer Aktivist. Er ist heute Präsident der Quilliam Foundation und war zeitweise Mitglied der Libyschen Islamischen Kampfgruppe.", "tgt_summary": null, "id": 820899} {"src_title": "Max Arkadjewitsch Taiz", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Taiz war der Sohn des Handelsvertreters Izchok-Aaron (Issaak-Arkadi) Sacharowitsch Taiz aus Kaunas (1868–1935) und seiner Frau Sara Mowschewna (Sofja Moissejewna geborene Wilentschuk (1874–1951)). Infolge des Ersten Weltkrieges flüchtete die Familie Taiz 1915 aus Warschau nach Moskau. Taiz besuchte dort zusammen mit seinem jüngeren Bruder das private Sokolowa-Korobowa-Gymnasium. Darauf studierte Taiz an der Mechanik-Fakultät der Moskauer Technischen Hochschule (MWTU). Daneben arbeitete er für seinen Lebensunterhalt als Buchbinder und Korrektor in einigen Moskauer Verlagen. 1925 heiratete er die MGU-Studentin Iraida Sejest (1902–1981), die eine bekannte Archäologin wurde und später im Puschkin-Museum und im Institut für Archäologie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR arbeitete und mit der er 4 Töchter bekam. Während seines letzten Hochschulkurses arbeitete Taiz als Techniker im Forschungsinstitut der Luftstreitkräfte der UdSSR und absolvierte ein Flugpraktikum in Sewastopol. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums 1929 wurde Taiz im Zentralen Aerohydrodynamischen Institut (ZAGI) angestellt. Er arbeitete zusammen mit Wsewolod Simonowitsch Wedrow in der Sektion für Fluguntersuchungen unter der Leitung von Alexander Wassiljewitsch Tschessalow. Erste Erfolge erzielte Taiz bei der Mitarbeit an den von Michail Michailowitsch Gromow geleiteten Prüfungen des Bombers TB-5. 1934–1937 arbeitete Taiz in der technischen Kommission für die Vorbereitung der Rekordflüge der ANT-25. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung des Flugzeugs für den Flug der Mannschaft Waleri Pawlowitsch Tschkalows und die Planung dieses Flugs. Taiz schlug Andrei Nikolajewitsch Tupolew für die Flügel der ANT-25 zur Verbesserung der Aerodynamik gewellte Oberflächen vor, was dann auch realisiert wurde. Taiz war auch an Gromows Rekordflug in die USA beteiligt. Zusammen mit Alexander Iwanowitsch Makarewski entwickelte Taiz in den 1930er Jahren Geräte und Methoden zur Messung der Festigkeiten von Bauteilen und der Druckverteilung auf Oberflächen und zur optischen Beobachtung der Verformungen. Als während des Großen Terrors Tupolew und viele Flugzeugkonstrukteure und auch sein älterer Bruder Dawid Taiz verhaftet wurden, verließ Taiz vor einer möglichen Verhaftung das ZAGI und fand eine Stelle als Redakteur in der Staatlichen Wissenschaftsbibliothek des Volkskommissariats für Schwermaschinenbau. 1939 wurde er Dekan der Fakultät für Theoretische Mechanik der Allunionsindustrieakademie. 1940 holte das ZAGI Taiz zurück als Gruppenleiter. Zusammen mit Tschessalow, Wedrow und Grigori Semjonowitsch Kalatschow initiierte er die Gründung des Flugforschungsinstituts (LII) in Schukowski auf der Basis der Sektion für Flugforschung des ZAGI. Im Gegensatz zum Forschungsinstitut des Volkskommissariats für Rüstungsindustrie für die Erprobung von Flugzeugen sollte das LII die führende Rolle in der vorgreifenden Luftfahrtforschung unabhängig von den laufenden Entwicklungen übernehmen. Taiz war dort Leiter des Laboratoriums Nr. 2 und Vizechef für Wissenschaft. Während des Deutsch-Sowjetischen Krieges leitete Taiz die Evakuierung des wissenschaftlichen Teils des LII nach Nowosibirsk. Er leitete dann in Nowosibirsk und Moskau die wissenschaftliche Arbeit und die Flugversuche zur Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit, Erweiterung der Manövrierbarkeit und Verminderung des Treibstoffverbrauchs der Jagdflugzeuge und Bomber an der Front. 1945 wurde Taiz, der Deutsch sprach, als Leiter einer technischen Gruppe vom Volkskommissariat für Luftfahrtindustrie (NKAP) in die Heeresversuchsanstalt Peenemünde geschickt, wo der Marschflugkörper V1 und die Rakete V2 entwickelt worden waren. 1945–1947 initiierte Taiz zusammen mit Tschessalow den Bau von fliegenden Laboratorien (LL) des LII auf der Basis der Tu-2 für die Untersuchung und Erprobung von Düsentriebwerken. Taiz entwickelte eine Ähnlichkeitstheorie für Düsentriebwerke. Er leitete die Erprobungen der Düsenjäger MiG-9, MiG-15, MiG-19, Su-9 und anderer. Während der Kampagne gegen die wurzellosen Kosmopoliten Ende der 1940er Jahre wurde Taiz entlassen. Im Zusammenhang mit Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Marschflugkörper- und Raketentechnik wurde Taiz 1952 wieder ins LII zurückgeholt. Er führte nun diese Arbeiten zusammen mit dem künftigen Institutschef Wiktor Wassiljewitsch Utkin und Alissa Moissejewna Snamenskaja durch. Daraus resultierte der erste Marschflugkörper KS-1, dessen Erprobung Taiz leitete. Der LII-Institutschef Nikolai Sergejewitsch Strojew ließ Taiz zu seinem Stellvertreter ernennen trotz der Widerstände aufgrund dessen jüdischer Nationalität, des nicht vollzogenen Eintritts in die KPdSU und der Verwandten, die Opfer des Großen Terrors waren oder im Ausland lebten. Taiz war Initiator und Gründungsleiter des sowjetischen Zertifizierungssystems für Zivilflugzeuge und Hubschrauber. Seine Aktivitäten führten zum Eintritt der UdSSR in die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO). 1970 organisierte er ein sowjetisch-französisches Symposium zu Fragen der Standardisierung und Zertifizierung von Flugzeugen. An den Arbeiten waren Strojew, Utkin, Arseni Dmitrijewitsch Mironow, Wladimir Wassiljewitsch Kostotschkin, Wassili Iwanowitsch Botscharow und andere beteiligt. Zusammen mit den Ministerien für Luftfahrtindustrie (MAP) und Zivilluftfahrt (MGA) wurden die ersten sowjetischen Normen für Flugzeuge entwickelt und eingeführt. In der Zeit von 1960 bis 1970 leitete Taiz die Arbeiten des LII für die Entwicklung des staatlichen Flugüberwachungssystems. Neben seiner Forschungs- und Entwicklungstätigkeit lehrte Taiz an der MWTU (1938–1940), am Moskauer Staatlichen Luftfahrtinstitut (MAI) und Moskauer Institut für Luftfahrttechnik (MATI) (1940–1941) und am Moskauer Institut für Physik und Technologie (MFTI) (1955–1980). 1955 wurde er zum Doktor der technischen Wissenschaften promoviert. 1957 folgte die Ernennung zum Professor. 1965–1974 leitete er einen Lehrstuhl des MFTI.", "section_level": 1}], "src_summary": "Max Arkadjewitsch Taiz (, wiss. Transliteration \"\"; * in Warschau; † 23. Juli 1980 in Schukowski) war ein sowjetischer Aerodynamiker und Hochschullehrer.", "tgt_summary": null, "id": 397253} {"src_title": "Viktorianisch-gotische und Art-déco-Ensembles in Mumbai", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Ab dem Jahr 1661 befand sich Bombay in englischem, später britischem Besitz und ab dem Jahr 1668 in Besitz der Britischen Ostindien-Kompanie. Die Kompanie baute die anfänglich kleine Siedlung zu einem Verwaltungs- und Handelszentrum aus und Bombay wurde zur Hauptstadt der Präsidentschaft Bombay, die zur Zeit ihrer größten Ausdehnung ab dem 19. Jahrhundert große Teile der heutigen Küste Indiens und Pakistans zum Arabischen Meer umfasste. Nachdem die Briten ihre Macht in Indien konsolidiert, rivalisierende indische Fürsten besiegt und konkurrierende europäische Kolonialmächte (insbesondere Frankreich) aus dem Feld geschlagen hatten, wandelte sich Bombay im 19. Jahrhundert von einem befestigten Handelsplatz zu einer der größten Städte Indiens und zum „Tor Indiens zur Welt“ (\"Gateway of India\") und zwar nicht nur in Bezug auf den Handel, sondern vielfach auch in kultureller Hinsicht. Nach dem Indischen Aufstand von 1857 wurden die Besitzungen der Ostindien-Kompanie in eine Kronkolonie umgewandelt und diese wurde zu einem Kaiserreich erhoben. In der sich anschließenden Phase des Hochimperialismus bestand ein starker Wunsch nach repräsentativen Bauten, die die britische Herrschaft in Indien symbolhaft darstellen sollten. Vor allem zwei Gouverneure prägten den städtebaulichen Wandel Bombays: John Elphinstone (Gouverneur 1853–1860) und Henry Bartle Frere (Gouverneur 1862–1867). In den 1850er und 1860er Jahren wurden die alten Befestigungsanlagen geschleift und auch das vorherige Glacis der Festungsanlagen wurde als Bauland verfügbar. Zusätzlich wurde ab den 1860er Jahren mit systematischer Landgewinnung begonnen und ein Bebauungsplan auf dem freigewordenen Land umgesetzt. Eine zweite städtebauliche Expansion im Stadtzentrum Bombays fand im frühen 20. Jahrhundert statt, als in den Jahren 1928–1942 im Rahmen des \"Backbay Reclamation Schemes\" größere Landflächen aus dem Meer gewonnen wurden. Bis Ende 1929 waren dies 552 acres (223 ha). Zeitgleich fand der Art-déco-Baustil in Bombay Eingang. Zunächst wurden die Gebiete westlich des Grüngebiets \"Oval Maidan\" und Churchgate in diesem Stil bebaut, und ab den 1940ern wurde auch der Küstenbereich des \"Marine Drive\". Der architektonische Wandel reflektierte auch den sozialen Wandel in Bombay, der mit dem Entstehen einer westlich gebildeten Mittelklasse, dem neuen Konzept der Trennung von Wohnen und Arbeiten und dem Leben in Appartementhäusern verbunden war. Nach der Unabhängigkeit Indiens 1947 fand der Art-déco-Baustil in Indien weitgehend ein Ende, da der neue Premierminister Jawaharlal Nehru den Modernismus als modernen Baustil Indiens bevorzugte.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Das zum Welterbe erklärte Gebiet liegt im Süden Mumbais und umfasst 66,34 ha mit einer umliegenden Pufferzone von 378,78 ha. Es besteht aus einer Gruppe von 94 historischen Bauwerken und dem offenen Grüngebiet des Oval Maidan. Die Gebäude sind zum Teil im viktorianischen Stil des 19. Jahrhunderts und zum Teil im Art-déco-Stil der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erbaut. Einige Gebäude, die um die Jahrhundertwende entstanden sind, weisen den „indo-sarazenischen Stil“ auf und andere, meist vom Anfang des Jahrhunderts, werden dem sogenannten Edwardianischen Stil zugerechnet. Der viktorianische oder anglo-indische Stil entspricht im Wesentlichen einer englischen Neogotik, mit Architekturelementen wie Turmhelmen, Tourellen, Spitzbögen, Dreipassen, Vierpassen, Wasserspeiern und Gewölben. In diese Gotik sind traditionell-indische Elemente eingearbeitet, so u. a. Dächer mit Terrakottafliesen, durchbrochene Balkone, Figurenreliefs mit Männern mit Turbanen und in indischer Tracht, Verandas etc. Die Baumaterialien und die ausführenden Bauarbeiter stammten aus Indien. Als Baumaterial diente im Wesentlichen Basalt, der auf dem Dekkan gewonnen wurde, während für die Zierelemente und Fassaden Kalkstein aus Porbandar in Gujarat verwendet wurde. In diesem Baustil wurden unter anderem die Gebäudekomplexe der University of Mumbai, des Bombay High Courts, des \"Municipial Corporation Building\" und des Chhatrapati Shivaji Terminus (früher \"Victoria Terminus\", seit 2004 Welterbe) erbaut. Die Art Déco-Gebäude wurden in den 1930er und 1940er Jahren erbaut, auf Neuland, das im Rahmen des \"Backbay Reclamation Schemes\" der 1920er Jahre gewonnen worden war. Es handelte sich damals um die ersten Gebäude im Art-déco-Stil in Indien. Als Baumaterial wurde Stahlbeton verwendet, der zum Teil mit traditionellen Baumaterialien, wie Ziegelsteinen und Pflastersteinen kombiniert wurde. Auch hier wurden indische Elemente aus Holz, Marmor und Fliesen verwendet, so dass ein Gesamtstil resultierte, der als „Indo-Deco“ bezeichnet wurde. Die Art Déco-Gebäude in Mumbai gelten als die „größte zusammenhängende Ansammlung von Art Déco-Bauten östlich von Sues“. Der indo-sarazenischer Stil war eine Stilform, die um die Jahrhundertwende populär war und zugleich ein Versuch, einen „all-indischen“ Stil zu schaffen. Hierbei wurden indische architektonische Elemente (meist solche aus der Mogulzeit), wie Kuppeln, Chhatris, Konsolen, Minarette, Jalis und Jharokhas verwendet. Ein prominentes Beispiel dieses Baustils ist das ehemalige \"Majestic Hotel\". Der Edwardianische Stil (nach Eduard VII., reg. 1901–1910) war eine Art Neorenaissance, die klassische Fassaden mit entsprechenden Stilelementen (Ziergiebel, korinthische Säulen, hohe Pilaster, klassische Motive oberhalb der Fenster) verwendete. In diesem Stil wurden nur wenige Bauten errichtet, darunter die heutige \"National Gallery of Modern Art\".", "section_level": 1}, {"title": "Aufnahme in das Welterbe.", "content": "Der Antrag auf Aufnahme in das Welterbe wurde seitens der indischen Regierung am 29. Januar 2014 gestellt. Auf der 42. Sitzung des Welterbe-Komitees in Manama (Bahrain) vom 24. Juni bis 4. Juli 2018 wurden die Ensembles in das UNESCO-Welterbe aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter der Bezeichnung Viktorianisch-gotische und Art-déco-Ensembles in Mumbai wurde im Jahr 2018 ein Ensemble von Gebäuden in der indischen Stadt Mumbai (bis 1996 \"Bombay\") in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Alle Gebäude stammen aus der Zeitepoche Britisch-Indiens zwischen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 2297808} {"src_title": "Thomas Michael Whalen III", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Thomas Michael Whalen III wurde 1934 in Albany geboren und wuchs in einer katholisch geprägten Familie auf. Er war irischer Abstammung. Er besuchte das Vincentian Institute in Albany und später das Manhattan College, das er 1955 abschloss. Danach studierte Whalen Rechtswissenschaften an der Albany Law School. Nach seinem Abschluss dort arbeitete er als Anwalt für die Kanzlei \"Cooper, Erving & Savage\" in Albany. In den 1960er-Jahren trat Whalen in die Demokratische Partei ein. Zwischen 1969 und 1975 war er Stadtrichter in Albany; danach war er unter anderem Vorsitzender im Universitätsrat der State University of New York. 1981 wurde Whalen unter Bürgermeister Erastus Corning Vorsitzender des „Common Council“ der Stadt Albany. Nach dem Tod Cornings am 28. Mai 1983 wurde Whalen gemäß der bei Cornings Wiederwahl getroffenen Vereinbarung neuer Bürgermeister von Albany. In seinem neuen Amt setzte sich Whalen für eine Einrichtung besserer Finanzkontrollen und eine Stärkung der örtlichen Wirtschaft ein, die Stadt hatte in den 1980er-Jahren mit einem starken Bevölkerungsrückgang und einer hohen Anzahl an Arbeitsplatzverlusten zu kämpfen. Im Jahr 1985 wurde Thomas Whalen als Bürgermeister wiedergewählt, eine weitere Wiederwahl erfolgte 1989. 1988 wurde er von der United States Conference of Mayors mit dem Financial Leadership Award ausgezeichnet. Whalen werden eine große Anzahl von Reformen im Stadtrat zugeschrieben, unter anderem eine Reduzierung der politischen Einflussnahme auf die Stadtentwicklung. Am 31. Dezember 1993 trat Whalen als Bürgermeister zurück, er wurde von Gerald Jennings abgelöst. Nach seiner politischen Karriere arbeitete Whalen wieder als Anwalt. Thomas Whalen war ab 1960 mit Denis Marie O’Connor verheiratet, hatte vier Söhne und eine Tochter. Er starb am 4. März 2002 im Alter von 68 Jahren bei einem Autounfall auf der New York State Route 32 südlich von Albany.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Michael Whalen III (* 6. Januar 1934 in Albany, New York; † 4. März 2002 in der Nähe von Feura Bush, Albany County, New York) war ein US-amerikanischer Anwalt und Politiker der Demokratischen Partei. Er war vom 28. Mai 1983 bis zum 31. Dezember 1993 der 73. Bürgermeister von Albany.", "tgt_summary": null, "id": 1408482} {"src_title": "Bunny (Nottinghamshire)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Bunny liegt ungefähr 11 km südlich von Nottingham. Benachbarte Gemeinden sind (mit Beginn im Norden und dann im Uhrzeigersinn): Bradmore, Keyworth, Wysall, Costock, East Leake und Gotham. Durch die Ortschaft führt die A60, eine Fernverkehrsstraße, die von Loughborough nach Nottingham führt. Südlich der Ortschaft liegt der \"Bunny Hill\", ein bewaldeter Hügel.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gemeinde trug ursprünglich den Namen „Bune“, das altenglische Wort für Reet. Im Süden South Nottinghamshires konnte die Anwesenheit der Römer mit zahlreichen archäologischen Funden nachgewiesen werden. Bunny liegt nahe dem Fosse Way, einer Römerstraße, die Exeter mit Lincoln verband. Beim Bau einer Autowerkstatt an der Loughborough Road wurde eine auf das 1. Jahrhundert v. Chr. datierte römische Schale gefunden und bei Steinbrucharbeiten auf dem \"Bunny Hill\" die Überreste eines römischen Brunnens, der auf eine Zeit zwischen 300 und 100 v. Chr. eingeschätzt wird. Aufzeichnungen aus der Zeit Edwards the Confessor (1003–1066) weisen einen Sachsen namens \"Levenot\" als Besitzer Bunnys, das seinerzeit aus Farmen und einer Kirche bestand, aus. Das Ackerland rund um Bunny wurde in Streifen eingeteilt, die dann einzelnen Farmern zugewiesen wurden. Diese Streifen (\"Nether\", \"Middle\" und \"Upper fields\") finden sich im Süden Bunnys und steigen zu bewaldeten Hügeln (\"Old Woods\") hin an. Häuser der Dorfbewohner befanden sich auf der \"Moor Lane\" und der \"Main Street\", die den alten Teil des Dorfes bilden. Westlich des Dorfes findet sich überwiegend Marschland, das mit Entwässerungsgräben durchzogen ist. Hier wuchsen zum Beispiel Weiden, die für das Decken der Dächer, Zaunbau und zum Korbflechten geerntet wurden. Ab Ende des 17. Jahrhunderts verwaltete Sir Thomas Parkyns, der 2. Baronet of Bunny den Ort. Er baute eine Schule, die auch für arme Kinder zugänglich war, Armenhäuser und ein Pfarrhaus. Er ließ außerdem das Dach der Kirche erneuern. Sitz der Familie Parkyns war Bunny Hall. 1791 wurde zum ersten Mal Gips in Bunny gefunden. Ab 1936 entwickelte sich daraus in Bunny eine Industrie. Die Mine (\"Silver Mine\") und die benachbarte Fabrik, in der die entsprechenden Produkte entstanden, brachten neue Arbeitsplätze und damit auch einen Bevölkerungswachstum nach Bunny. Bis in das 19. Jahrhundert war die Landwirtschaft und ihre Nebengewerbe die Haupteinnahmequelle der Bewohner Bunnys. Durch neue Methoden in der Landwirtschaft nahm die Zahl der einzelnen Farmen jedoch über die Zeit bis zum 20. Jahrhundert ab. Während die Einwohnerzahl stieg, hat sich die Fläche Bunnys jedoch nur geringfügig vergrößert.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "In Bunny herrscht ein gemäßigtes Klima mit viel Niederschlag. Selbst im trockensten Monat Februar fallen durchschnittlich 43 mm. Der meiste Niederschlag fällt mit durchschnittlich 59 mm im August und die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 627 mm. Die Jahresdurchschnittstemperatur in Bunny beträgt 9,8° C, wobei der Juli mit 17,1° C der wärmste und der Januar mit durchschnittlich 3,0° C der kälteste Monat ist.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "In Bunny sind noch viele alte Gebäude erhalten, die unter Denkmalschutz stehen. Die Kirche von Bunny, die St Mary the Virgin, die auch oft als \"Cathedral of the Wolds\" bezeichnet wird, steht im Zentrum der Ortschaft und weist noch viele Bestandteile aus dem 14. und 15. Jahrhundert auf. Die Aufzeichnung der dort tätigen Pfarrer beginnt im Jahr 1228. Sie ist als \"Grade I-building\" denkmalgeschützt und das größte Kirchengebäude in South Nottinghamshire.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bunny ist eine Gemeinde im Distrikt Rushcliffe in Nottinghamshire, Großbritannien. Das Dorf zählte beim Census 2011 689 Einwohner. Mit der St Mary Church hat Bunny die größte Kirche in South Nottinghamshire.", "tgt_summary": null, "id": 2054033} {"src_title": "Ursula Hegi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hegi wuchs im Nachkriegsdeutschland auf. Damals wurde über den Krieg nicht gesprochen und der Holocaust war ein Tabu. Dies hat starken Einfluss auf ihr späteres Schreiben und ihre deutsche Identität. Sie verließ Westdeutschland 1964 im Alter von 18 Jahren. 1965 zog sie in die USA. Dort heiratete sie 1967 und nahm noch im selben Jahr die amerikanische Staatsbürgerschaft an. 1979 schloss sie ein Studium an der University of New Hampshire mit dem Bachelor- und Mastergrad ab. 1984 wurde sie von ihrem Mann geschieden und wurde an der Eastern Washington University in Cheney, Washington, in der Nähe von Spokane als Associate Professor angestellt. Sie unterrichtete kreatives Schreiben und zeitgenössische Literatur. Die ersten beiden Bücher von Hegi spielen in den USA. Erst ihr drittes Buch \"Floating in My Mother’s Palm\" spielt in der fiktiven deutschen Stadt Burgdorf. Diese Kulisse nutzte sie auch für drei weitere Bücher, darunter ihr Bestsellerroman \"Stones from the River\", der 1997 in den Oprah’s Book Club aufgenommen wurde. Nachdem Hegi in der \"The Oprah Winfrey Show\" aufgetreten war, verkaufte sie 1,5 Millionen Hardcover und 0,5 Millionen Taschenbücher. Anschließend zog sie von Spokane nach New York City. Hegi erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter eine NEA Fellowship und fünf PEN Syndicated Fiction Awards. 1991 gewann sie den Buchpreis der Pacific Northwest Booksellers Association (PNBA) für \"Floating in My Mother’s Palm\". Außerdem gab es zweimal eine Erwähnung als \"New York Times\" Notable Book. Viele ihrer Bücher wurden in \"The New York Times\", der \"Los Angeles Times\" und \"The Washington Post\" besprochen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ursula Hegi (* 23. Mai 1946 in Düsseldorf als Ursula Koch) ist eine deutsch-amerikanische Autorin. Derzeit arbeitet sie als Dozentin im MFA-Programm bei Stony Brook Southampton.", "tgt_summary": null, "id": 708121} {"src_title": "Extra Ordinary – Geisterjagd für Anfänger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Rose Dooley, die als Fahrlehrerin im ländlichen Irland arbeitet, verfügt über übernatürliche Fähigkeiten. Als Christian Winter, ein Rockstar, der bislang nur einen Hit vorweisen kann, einen Pakt mit dem Teufel schließt, um wieder zu Ruhm zu gelangen und einen Teenager im Ort mit einem Zauber belegt, bittet Martin Martin, deren verängstigter Vater, Rose seine Tochter zu retten. Nicht nur seine Tochter Sarah scheint von einem Dämon besessen zu sein, auch er wird vom streitsüchtigen Geist seiner verstorbenen Frau heimgesucht. Rose muss, um ihm zu helfen, ihre Angst vor ihrer übernatürlichen Gabe überwinden, die sie von ihrem Vater Vincent Dooley geerbt hat, der 20 Jahre zuvor starb. Dieser war ein passionierter Geisterforscher und hielt seine Erkenntnisse über paranormalen Spuk auch auf Video fest. Rose und Martin schauen sich die Lehrvideos von Vincent an und nehmen den Kampf gegen die finsteren Mächte auf. Für ihren Kampf gegen die Dämonen benötigen sie vor allem sehr viel Ektoplasma, das Martin, jedes Mal nachdem der Geist eines Toten in ihn geschlüpft und wieder entwichen ist, erbrechen muss.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Regie führten Mike Ahern und Enda Loughman, die auch das Drehbuch schrieben. Maeve Higgins spielt im Film die Fahrlehrerin und Dämonenjägerin Rose Dooley, Barry Ward ihren neuen Fahrschüler Martin Martin, Emma Coleman dessen Tochter Sarah. Will Forte übernahm die Rolle des Rockstars Christian Winter, Claudia O'Doherty spielt seine Frau Claudia. Terri Chandler spielt Roses hochschwangeren Schwester Sailor Dooley, Risteard Cooper spielt Vincent Dooley. In weiteren Rollen sind Jamie Beamish, Carrie Crowley und Mary McEvoy zu sehen. Der Film feierte am 10. März 2019 im Rahmen des South by Southwest Film Festivals seine Premiere. Im Juli 2019 wurde er beim Neuchâtel International Fantastic Film Festival und beim Galway Film Fleadh vorgestellt. Im September 2019 wird er beim Fantasy Filmfest gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film stieß bislang auf die Zustimmung von 98 Prozent aller Kritiker bei Rotten Tomatoes und erreichte hierbei eine durchschnittliche Bewertung von 7,5 der möglichen 10 Punkte. Dennis Harvey von \"Variety\" schreibt, Mike Ahern und Enda Loughman hätten mit \"Extra Ordinary\" eine leicht zugängliche Komödie entwickelt, die eine Reihe von digitalen Effekten enthält, die für einen Fantasyfilm angemessen sind und sich nicht dem üblichen CGI-Overkill unterwerfen würden. Harvey hebt insbesondere die Arbeit von Kameramann James Mather und das Szenenbild von Joe Fallover hervor. Die Comedienne Maeve Higgins verleihe der Heldin Rose Dooley eine unverwechselbare, offenherzige Persönlichkeit. Lutz Granert von Filmstarts erklärt, Ahern und Loughman machten in \"Extra Ordinary\" keinen Hehl aus ihren großen Vorbildern: „Neben den Plot-Parallelen zu \"Ghostbusters\" diente vor allem \"Der Exorzist\" als Inspirationsquelle. William Friedkins Horror-Klassiker wird von ihnen sogar szenisch zitiert, als Rose nachts unter einer Laterne steht, bevor sie ins erleuchtete Zimmer von Sarah hinaufgeht, wo der Teenager gerade über dem Bett schwebt.“ Skurriler Humor, abgefahrene Situationskomik, inklusive der wohl langsamsten Verfolgungsjagd der Filmgeschichte, und alberner, plumper Klamauk gingen bei \"Extra Ordinary\" fließend ineinander über, so Granert und resümiert, auch wenn der Film etwas bemüht auf die Retrowelle aufzuspringen versucht und einige Gags danebengehen, biete die Horror-Komödie mit ihrem originellen Setting in der irischen Provinz trotzdem noch mehr als genug und vor allem sympathisch-schrullige Lacher.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Fantasy Filmfest 2019 Galway Film Fleadh 2019 Grimmfest 2019 Irish Film Festival London 2019 Neuchâtel International Fantastic Film Festival 2019 Philadelphia Film Festival 2019 South by Southwest Film Festival 2019", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach der Dialogregie von Reinhold Kospach.", "section_level": 1}], "src_summary": "Extra Ordinary – Geisterjagd für Anfänger (Originaltitel \"Extra Ordinary\") ist eine Horror-Komödie von Mike Ahern und Enda Loughman, die am 10. März 2019 im Rahmen des South by Southwest Film Festivals ihre Premiere feierte.", "tgt_summary": null, "id": 761191} {"src_title": "Leichtathletik-Europameisterschaften 1974/100 m der Frauen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Rekorde.", "content": "\"Vorbemerkung:\" In diesen Jahren gab es bei den Bestleistungen und Rekorden eine Zweiteilung. Es wurden nebeneinander handgestoppte und elektronisch ermittelte Leistungen geführt. Die offizielle Angabe der Zeiten erfolgte in der Regel noch in Zehntelsekunden, die bei Vorhandensein elektronischer Messung gerundet wurden. Allerdings verlor der in Zehntelsekunden angegebene Rekord immer mehr an Bedeutung. Ab 1977 hatte das Nebeneinander der Bestzeiten ein Ende, von da an wurde nur noch der elektronische gemessene und in Hundertstelsekunden angegebene Wert als Rekord gelistet.", "section_level": 1}, {"title": "Offizielle Rekorde – Angabe in Zehntelsekunden.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Rekordeinstellungen/-verbesserungen.", "content": "Der bestehende EM-Rekord von wurde bei diesen Europameisterschaften einmal eingestellt fünfmal verbessert:", "section_level": 3}, {"title": "Elektronisch gemessene Rekorde.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Rekordverbesserungen.", "content": "Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften dreimal verbessert:", "section_level": 3}, {"title": "Anmerkung zu den angegebenen Bestleistungen.", "content": "Die in den Tabellen benannten Bestleistungen beziehen sich auf elektronisch gemessene Zeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Vorrunde.", "content": "2. September 1974 Die Vorrunde wurde in vier Läufen durchgeführt. Die ersten drei Athletinnen pro Lauf – hellblau unterlegt – und die darüber hinaus vier zeitschnellsten Sprinterinnen – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale.", "section_level": 1}, {"title": "Vorlauf 1.", "content": "Wind: −0,9 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Vorlauf 2.", "content": "Wind: +0,4 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Vorlauf 3.", "content": "Wind: +0,8 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Vorlauf 4.", "content": "Wind: −0,8 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "3. September 1974, 16:20 Uhr In den beiden Halbfinalläufen qualifizierten sich die jeweils ersten vier Athletinnen – hellblau unterlegt – für das Finale.", "section_level": 1}, {"title": "Lauf 1.", "content": "Wind: −0,8 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 2.", "content": "Wind: −1,3 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "3. September 1974, 17:40 Uhr Wind: −1,2 m/s", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 100-Meter-Lauf der Frauen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1974 wurde am 2. und 3. September 1974 im Olympiastadion von Rom ausgetragen.", "tgt_summary": null, "id": 679723} {"src_title": "Palazzo Balbi (Venedig)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Den Palazzo Balbi erbaute Alessandro Vittoria in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Wohnstatt der Familie \"Balbi\", Mitglieder des venezianischen Patriziats. Der Auftraggeber hieß \"Nicolò Balbi\". Der Bau dauerte nur acht Jahre, von 1582 bis 1590, vielleicht, weil der Eigentümer dringend eine neue Unterkunft benötigte. Zahlreich waren die Restaurierungen, die im Laufe der Jahre aufeinander folgten, von denen des Jahres 1737, die im Auftrag von \"Lorenzo Balbi\" ausgeführt wurden, bis zu der folgenden, die von Jacopo Guarana durchgeführt wurde. 1807 besuchte Napoleon Bonaparte, der so der Regatta, die zu seinen Ehren organisiert wurde, beiwohnen konnte, den Palast. In den vielen Jahren wurde das Gebäude oft vermietet. Schon im Testament des Erbauers war festgelegt, dass eines der Paradegeschosse zusammen mit den Mezzaninzimmern an \"Almorò Pisani\" vermietet bleiben sollte. Weitere Mieter waren die \"Valmaranas\" und die \"Biondis\". 1887 fiel der Palazzo an \"Michelangelo Guggenheim\", der ihn als Sitz seiner „Laboratorien für industrielle Kunst“ erwählte, ihn modernisierte und seine persönliche Kunstsammlung dort unterbrachte, die 1913 versteigert wurde. Im Jahre 1925 ging der Palazzo Balbi an die \"Società Adriatica di Elettricità\" über. Diese ließen ihn restaurieren, wobei eine der beiden Monumentaltreppen abgerissen wurde. 1971 ging der Palazzo in das Eigentum der Region Venetien über, die ihn zu einem ihrer prestigeträchtigeren Immobilien machte, wo der Präsident der Region wohnte. 1973 wurde er einer weiteren Restaurierung unterzogen.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der Palazzo hat drei Vollgeschosse und ein Mezzaningeschoss unter dem Dach; seine Fassade ist perfekt symmetrisch und zeigt erste Zeichen des Barock, wenn auch mit Renaissanceelementen. Das auffälligste Element dieses Übergangs ist die Betonung der Hell-Dunkel-Kontraste an der Fassade. Im Erdgeschoss zeigt die Fassade in der Mitte ein großes Rundbogenportal mit einem Maskaron und einem dreieckigen Tympanon, das durch äußere Dekorationen im oberen Teil aufgewertet ist. Das Motiv des Tympanons, das unterbrochen ist, wird in der Folge wieder aufgenommen. Auf beiden Seiten der Fassade liegen Nebeneingänge, verziert mit gemischtlinigen Tympanons. Die beiden Paradegeschosse von gleichen Ausmaßen sind durch Lisenen vertikal dreigeteilt und durch ein Mauergürtel horizontal getrennt; sie zeigen in der Mitte zwei Dreibogenfenster, auf volle Höhe getrennt durch paarweise angeordnete ionische Säulen und mit Brüstung versehen. Auf den Seiten befindet sich je ein Paar einzelne, rechteckige Fenster mit Tympanons. Zwischen den Fensterpaaren des ersten Obergeschosses sind als Teilrelief zwei Wappen der \"Balbi\" eingesetzt. Unter der gezahnten Dachtraufe finden sich sechs kleine, ovale Fenster, die in einen steinernen Rahmen eingearbeitet sind. Solch ein Motiv ist vom Werk von Jacopo Sansovino inspiriert und findet es auch von Baldassarre Longhena. Auf dem Dach sind zwei Fialen in Form von Obelisken angebracht, die die Fassade dominieren und an jene des Palazzo Belloni Battaglia erinnern. Im Inneren sind Fresken aus dem 18. Jahrhundert von Jacopo Guarana erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Legende.", "content": "Der Schriftsteller venezianischer Kuriositäten, Giuseppe Tassini, berichtet von einer Legende im Zusammenhang mit dem Bau dieses Gebäudes. Der Auftraggeber, \"Nicolò Balbi\", lebte zu dieser Zeit in einem Haus, das er gemietet hatte. Eines Tages wurde er von seinem Vermieter angesprochen, der im festen Glauben war, dass er seine Mietzahlung vergessen habe. Ernsthaft beleidigt zahlte er die Schuld, aber beschloss gleichzeitig, eine eigene Bleibe zu bauen. Er zog daraufhin mit seiner ganzen Familie in ein schwimmendes Haus, das genau vor dem Haus seines früheren Vermieters festgemacht war, sodass dessen Wohnstatt verdeckt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Palazzo Balbi ist ein Palast in Venedig in der italienischen Region Venetien. Er liegt im Sestiere Dorsoduro mit Blick auf den Canal Grande, und zwar in einem Abschnitt, der „Kurve des Kanals“ genannt wird, zwischen dem Ca’ Masieri und dem Palazzo Caotorta Angaran. Der Palazzo Balbi ist der Amtssitz des Präsidenten der Region Venetien und Sitz der Regionalregierung.", "tgt_summary": null, "id": 1959496} {"src_title": "Charles Levin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Levin wurde in Chicago geboren. Er war Absolvent der zur Yale-Universität gehörenden Yale School of Drama in New Haven, Connecticut, an der er bis 1974 Schauspiel studierte und Mitglied der Studentenverbindung Skull & Bones (engl. „Schädel und Knochen“) war. In den 1990er Jahren unterrichtete er Schauspiel an der US-Elite-Universität Harvard. Am 8. Juli 2019 wurde Levin von seinem Sohn bei der Polizei als vermisst gemeldet, nachdem seine Angehörigen von ihm seit dem 28. Juni nichts mehr gehört hatten. Zu dieser Zeit lebte Levin in Grants Pass im Süden Oregons und war dabei, in ein neues Haus in der Stadt umzuziehen. Levins stark beschädigter Fiat wurde am 12. Juli 2019 auf einem abgelegenen Waldweg nordöstlich des Ortes Selma entdeckt; im Fahrzeuginneren befand sich sein toter Mops „Boo Bear“. Einen Tag später wurden menschliche Überreste in der Nähe des Fahrzeugs in einem Waldstück gefunden. Am 15. Juli 2019 wurde bestätigt, dass es sich bei dem geborgenen Leichnam um Levin handele. Laut Polizeiangaben wurde Levins Tod nicht durch Fremd- oder Eigenverschulden verursacht, sondern wurde als Unfall eingestuft; es besteht die Annahme, dass er sich in einem emotionalen Ausnahmezustand befand. Der Schauspieler wurde 70 Jahre alt. Levin war von 1983 bis zu ihrem Tod mit der Schauspielerin Katherine De Hetre verheiratet, die am 29. Dezember 2007 bei einem Autounfall in Los Angeles ums Leben gekommen war. Levin hatte zwei Söhne, Ben und Jesse, und eine Tochter, Kate.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Levins erste Rolle im Film war eine Sprechrolle in dem Animationsfilm \"Everybody Ride the Carousel\" aus dem Jahr 1976. Sein Debüt am Broadway in New York City hatte er 1980 als Sid in dem Musical \"One Night Stand\"; die Spielzeit am Nederlander Theatre umfasste insgesamt acht Vorpremieren. Neben seiner Arbeit für das Theater hatte er zahlreiche Gastrollen in Film- und Fernsehproduktionen, unter anderem in \"Familienbande\", \"Tales from the Darkside\", \"The Twilight Zone\", \"The Facts of Life\", \"Falcon Crest\" (als Arthur Haberman), \"Punky Brewster\" (als Officer Bob), \"Die besten Jahre\", \"Harrys wundersames Strafgericht\", \"L.A. Law – Staranwälte, Tricks, Prozesse\" (als Robert Caporale), \"Designing Women\", \"Murphy Brown\", \"Capital News\" (als Vinnie DiSalvo), \"New York Cops – NYPD Blue\" und \"Law & Order\". Er war bekannt für die Darstellung des Mohel in der \"Seinfeld\"-Folge \"Die Beschneidung\" und als schwuler Koch Coco in der Pilotfolge von \"The Golden Girls\". Ursprünglich sollte Levin Teil der Hauptbesetzung der Fernsehserie werden, allerdings wurde Estelle Gettys Darstellung der Sophia Petrillo vom Publikum derart positiv angenommen, dass er schließlich durch sie ersetzt wurde. Die Drehbuchautoren mochten Levin und dessen Verkörperung des Kochs, hatte aber Bedenken fünf Charaktere im Verlauf der Serie weiterzuentwickeln. Zwischen 1989 und 1992 spielte er erneut am Broadway im Musical \"City of Angels\"; er verkörperte Irwin S. Irving und Buddy Fidler als Zweitbesetzung von René Auberjonois. 1995 und 1996 spielte er auf der Bühne des Loeb Drama Center der Universität von Cambridge die Rolle des Pa Ubu im Musical \"Ubu Rock\", einer auf dem Theaterstück \"König Ubu\" basierenden Produktion des American Repertory Theatre (A.R.T) Weitere Rollen hatte er in dem mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Bühnenstück \"Vergrabenes Kind\" von Sam Shepard, in \"Punch and Judy Get Divorced\", in \"Shlemiel the First\" (1997), in der Wiederaufführung von \"Sechs Personen suchen einen Autor\" (1996), in der Theaterinterpretation von \"Das Cabinet des Dr. Caligari\" (basierend auf dem gleichnamigen \"Stummfilm\"), in Carlo Gozzis \"The King Stag and A Gozzi Surprise\" (basierend auf Gozzis Werk \"König Hirsch\"), in \"The Oresteia: Agamemnon, The Libation Bearers, The Eumenides\", in William Shakespeares \"Der Sturm\", in der \"Dreigroschenoper\" sowie in \"Woyzeck\". Seinen letzten Auftritt in einem Film hatte er 1998 in \"Zivilprozess\", in dem er einen Geologen spielte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Herbert Levin (* 12. März 1949 in Chicago, Illinois; † Juli 2019 in der Nähe von Selma, Oregon) war ein US-amerikanischer Schauspieler.", "tgt_summary": null, "id": 1773189} {"src_title": "Smoky Hills", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Hügel nehmen fast den gesamten Norden von Zentral-Kansas ein und werden im Westen von den High Plains, im Nordosten von den Dissected Till Plains, im Osten von den Flint Hills und im Süden von dem Tiefland des Arkansas River begrenzt. Die Region erstreckt sich bis in das südlich-zentrale Nebraska, wo sie im Norden vom Rainwater Basin begrenzt wird. Sie bestehen aus drei Hügelgürteln, die alle von Südwesten nach Nordosten verlaufen und den zugrunde liegenden geologischen Formationen entsprechen. Die Smoky Hills selbst bilden den östlichsten Gürtel; die beiden westlichen Gürtel sind als Blue Hills bekannt. Die Hügel des westlichsten Gürtels sind auch als Chalk Bluffs bekannt. Der Abhang der Blue Hills bildet die Grenze zu den High Plains im Westen. Der Republican River, der Saline River, der Solomon River und der Smoky Hill River fließen alle in östlicher Richtung durch die Smoky Hills von ihren Quellen in den High Plains. Ab den 1940er Jahren stauten das U.S. Army Corps of Engineers und das Bureau of Reclamation diese Flüsse an einigen Stellen in den Smoky Hills zum Hochwasserschutz und zur Bewässerung auf und schufen mehrere Stauseen. Dazu gehören das Cedar Bluff Reservoir, der Kanopolis Lake, das Kirwin Reservoir, der Waconda Lake, das Webster Reservoir und der Wilson Lake. Die Erhebungen in den Smoky Hills reichen von etwa 370 m (1200 Fuß) im Flusstal bei Salina bis 730 m (2400 Fuß) am westlichen Rand der Region. Das Land wird hauptsächlich als Ackerland und Weideland genutzt. Die Region ist dünn besiedelt mit zahlreichen Gemeinden unterschiedlicher Größe, aber ohne große Städte. Die beiden größten Gemeinden in der Region sind Salina und Hays. Es herrscht Kreide- Sand- und Kalkstein vor, welcher durch Erosion an einigen Stellen teils auffällige Formen entwickelt hat, etwa im Mushroom Rock State Park.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Smoky Hills sind eine Hügellandschaft in den zentralen Great Plains der Vereinigten Staaten. Sie befinden sich im Mittleren Westen und umfassen das nördliche Zentral-Kansas und einen kleinen Teil des südlichen Zentral-Nebraska.", "tgt_summary": null, "id": 2399915} {"src_title": "Robert Johnson (Gouverneur)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Robert Johnson war ein Sohn von Nathaniel Johnson, der zwischen 1703 und 1709 ebenfalls Gouverneur in South Carolina war. Später wurde er der Schwager des zukünftigen Kolonialgouverneurs Thomas Broughton, der seine Schwester Ann gehierat hatte. Einen Teil seiner Jugend verbrachte er auf den Antillen, wo sein Vater in der zweiten Hälfte der 1680er Jahre ebenfalls Kolonialgouverneur war. Anschließend kam er mit dem Vater nach South Carolina, wo der Vater größere Ländereien erwarb, die der Sohn später erbte. Im Jahr 1717 wurde der jüngere Johnson als Nachfolger von Robert Daniell zum neuen Gouverneur der Province of South Carolina ernannt. Dieses Amt bekleidete er zunächst bis zum 21. Dezember 1719. Damit war er der letzte Gouverneur der sogenannten \"Proprietary Period\" der Kolonie, die von 1670 bis 1719 währte. Nach seiner Amtszeit begann die sogenannte \"Royal Period\", die bis zum Ende der britischen Kolonialzeit im Jahr 1776 andauerte. Johnson ging auch gegen die Piraten vor. Es gelang ihm einige der führenden Piraten zu verhaften. In Charleston wurden viele der Piraten mit dem Strang hingerichtet. Johnson förderte auch die Ansiedlung neuer Kolonisten und wie Erweiterung der Kolonie nach Westen. Innenpolitisch war die Kolonie in zwei Lager gespalten. Es gab Bestrebungen die Kolonie direkt der britischen Krone zu unterstellen, was in der Folge dann auch geschah. Gegen diese Bewegungen gab es eine starke Opposition. Daraus resultierten dann Spannungen und Aufruhr. Im Dezember 1719 wurde Johnson, der sich damals weigerte den Schritt zur königlichen Kolonie zu vollziehen, durch James Moore II abgelöst. Im Jahr 1724 kehrte Robert Johnson vorübergehend nach England zurück. Im Jahr 1729 wurde er zum königlichen Gouverneur der Province of South Carolina ernannt. Damit kehrte er praktisch in sein früheres Amt zurück, wo er am 15. Dezember 1730 die Nachfolge von Arthur Middleton antrat. In der Kolonie genoss er allgemeines Vertrauen, der politischen Kräfte. Er unterstützte die Gründung der neuen britischen Kolonie Georgia südlich von South Carolina. Damit wurde ein Puffer zwischen South Carolina und dem spanischen Florida gelegt. Außerdem setzte er seine Bestrebungen nach der Erweiterung des Siedlungsraumes fort. Damals entstand ein neues Konzept zur Gründung von neuen Siedlungen und Orten. Sein sogenannter \"Township Plan\" erleichtere die Verteidigung gegen Indianerüberfälle, förderte die lokale Wirtschaft und ermutigte europäische Auswanderer zur Ansiedlung in South Carolina. Darüber hinaus gelang es Johnson seine Kolonie nach langen Jahren innerer Spannungen und Unruhen zu befrieden. Außerdem konnte die Verschuldung reduziert werden. Johnson behielt sein Amt bis zu seinem Tod am 3. Mai 1735.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Johnson (* 1682 in England; † 3. Mai 1735 in Charleston, Province of South Carolina) war ein britischer Kolonialgouverneur der Province of South Carolina.", "tgt_summary": null, "id": 412315} {"src_title": "Motherless Brooklyn (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Lionel Essrog, New Yorker Privatdetektiv mit Tourette-Syndrom, versucht den Mord an seinem Mentor und einzigen Freund, Frank Minna, aufzuklären.", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Vorlage.", "content": "Der Film basiert auf dem Roman \"Motherless Brooklyn\" von Jonathan Lethem, der 1999 veröffentlicht wurde. Sein Protagonist, der Ich-Erzähler Lionel Essrog, leidet am Tourette-Syndrom, einem Zwangsverhalten, das in seinem Fall zu unkontrollierbarem Zählen, unsinnigen Wortverdrehungen, dem Berühren von Dingen und Menschen sowie zu Beschimpfungen führt. Aufgrund dieser Tics wächst er im Waisenhaus als Außenseiter auf, bis er zusammen mit drei anderen Waisenkindern von einem Kleinkriminellen aus Brooklyn rekrutiert wird. Als der Ganove namens Frank Minna, der nunmehr zu seinem Mentor geworden ist, ermordet wird, beginnt Lionel eigene Ermittlungen. Karsten Kredel schreibt in seiner Kritik zum Roman in der \"taz\", Lionels Tics seien der Motor einer Geschichte voller Sprachwunder, die eine seltsam gewordene Welt auffingen. In einer Kritik der \"Frankfurter Allgemeinen Zeitung\" heißt es, der Roman ziehe die Paradoxa aus seinen Selbstverständlichkeiten wie ein Zauberer Kaninchen aus dem Hut. \"Motherless Brooklyn\" sei der Familienroman eines Waisenjungen, das Sprachkunstwerk eines Sprachgestörten und ein harter Krimi, der dennoch in der Tradition klassisch modernen Erzählens stehe.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stab und Besetzung.", "content": "Regie führte Edward Norton, der auch Lethems Roman für den Film adaptierte. Während der Roman in den frühen 1970er Jahren beginnt, lässt Norton die Geschichte im New York der 1950er Jahre spielen. Es handelt sich nach \"Glauben ist alles!\" aus dem Jahr 2000 um den zweiten Film, bei dem Norton Regie führte. Zudem ist Norton im Film in der Hauptrolle des Privatdetektivs Lionel Essrog zu sehen. Weitere Rollen wurden mit Willem Dafoe, Bruce Willis, Alec Baldwin, Gugu Mbatha-Raw, Leslie Mann, Bobby Cannavale, Fisher Stevens und Cherry Jones besetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Die Dreharbeiten fanden ab Februar 2018 in New York statt, so in Harlem und im Washington Square Park. Während der Dreharbeiten verunglückte ein Feuerwehrmann. Als Kameramann fungierte Dick Pope.", "section_level": 2}, {"title": "Filmmusik und Veröffentlichung.", "content": "Die Filmmusik komponierte Daniel Pemberton. Die Aufnahme wurde von Wynton Marsalis orchestriert. Zudem verwendet der Film einen Song von Thom Yorke, dem Sänger der Rockgruppe Radiohead. Der Soundtrack, der insgesamt zehn Musikstücke umfasst, wurde am 25. Oktober 2019 von WaterTower Music als Download veröffentlicht. Am gleichen Tag erfolgte die Veröffentlichung eines Albums mit allen Filmmusikstücken. Den ersten Trailer stellte Warner Bros. im August 2019 vor. Der Film feierte am 30. August 2019 im Rahmen des Telluride Film Festivals seine Premiere. Ab 10. September 2019 wurde der Film beim Toronto International Film Festival im Rahmen der Special Presentations gezeigt und feierte hier seine internationale Premiere. Am 11. Oktober 2019 wurde er beim New York Film Festival als Abschlussfilm gezeigt. Am 1. November 2019 kam der Film in die US-Kinos, am 3. November 2019 wurde er auf der Viennale als Überraschungsfilm gezeigt und kam am 12. Dezember 2019 in die deutschen Kinos.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altersfreigabe.", "content": "In den USA erhielt der Film von der MPAA ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht. In Deutschland wurde er von der FSK ab 12 Jahren freigegeben, ist in Begleitung der Eltern jedoch bereits ab 6 Jahren erlaubt. In der Freigabebegründung heißt es, der Film behandele Themen wie Macht, Korruption und Rassismus, und vereinzelt gebe es Gewaltszenen, die jedoch sehr zurückhaltend inszeniert seien. Der sympathische Protagonist verwende zwar häufig Fäkalausdrücke und Beleidigungen, doch diese seien für 12-Jährige klar nachvollziehbar seiner Tourette-Erkrankung geschuldet, so weiter in der Begründung. Zudem würden diese „Anfälle“ auch von ihm selbst als negativ und belastend erlebt.", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken und Einspielergebnis.", "content": "Michael Meyns bemerkt auf programmkino.de, der Website der Gilde deutscher Filmkunsttheater, der Antagonist Moses Randolph sei unzweideutig dem ebenso legendären wie berüchtigten New Yorker Stadtplaner Robert Moses nachempfunden, der die amerikanische Metropole prägte wie kein Zweiter, radikale Änderung durchsetzte und ganze Stadtviertel abreißen ließ, um Platz für Neubauten zu schaffen. Es sei fraglos eindrucksvoll, dass es Edward Norton überhaupt gelungen ist, dieses aufwändige Projekt auf die Beine zu stellen, zahllose hervorragende Schauspieler vor die Kamera zu holen und die Atmosphäre New Yorks in den 1950er Jahren so überzeugend einzufangen, so Meyns weiter. Allerdings habe er so viele einzelne Elemente in zweieinhalb Stunden gepresst, dass er immer wieder droht, die Orientierung zu verlieren: „Man mag \"Motherless Brooklyn\" für seine Ambition bewundern, als runder Film ist das Ergebnis am Ende nur bedingt gelungen.“ Martin Schwickert bewertet in der \"Rheinischen Post\" den Film mit „gut“ und meint: „Mit „Motherless Brooklyn“ ist Norton ein moderner Film Noir von erstaunlicher, künstlerischer Kohärenz gelungen. Das erlesene Retro-Setting, die elegante Kameraarbeit von Dick Pope, der Offbeat-Rhythmus der Erzählung und der exzellente Jazz-Soundtrack greifen hier ungeheuer geschmeidig ineinander.“ Die weltweiten Einnahmen des Films aus Kinovorführungen belaufen sich auf 15,3 Millionen US-Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei der anstehenden Oscarverleihung 2020 befindet sich der Song \"Daily Battles\" aus dem Film in einer Shortlist in der Kategorie \"Bester Song\". Im Folgenden weitere Nominierungen. Camerimage 2019 Golden Globe Awards 2020 Hollywood Music in Media Awards 2019 London Critics’ Circle Film Awards 2020 Satellite Awards 2019", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch von Tobias Neumann und der Dialogregie von Antonia Ganz im Auftrag der Interopa Film GmbH, Berlin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Motherless Brooklyn ist ein Kriminalfilm von Edward Norton, der auch die Hauptrolle als Detektiv mit Tourette-Syndrom spielt. Der Film feierte seine Premiere am 30. August 2019 auf dem Telluride Film Festival und kam am 1. November 2019 in die US-Kinos. Ein Kinostart in Deutschland erfolgte am 12. Dezember 2019. Der Film basiert auf dem Roman \"Motherless Brooklyn\" von Jonathan Lethem.", "tgt_summary": null, "id": 65657} {"src_title": "Mary Bulkley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend.", "content": "Ihr Vater war Edward Wilford († 1789), ein Beamter und der Finanzverwalter des Royal Opera House (Covent Garden). Da auch ihr (angeheirateter) Onkel der Theaterbesitzer John Rich war, wuchs Mary „in gewissem Komfort“ innerhalb einer Theaterumgebung auf. Mit Ende zwanzig galt sie als schön, aber „konnte nicht singen“.", "section_level": 1}, {"title": "Leben, Heirat und Affären.", "content": "Am 9. oder 16. August 1767 heiratete sie George Jackson Bulkley (1742–1784). Er war Violinist im Orchester des Royal Opera House und stammte aus Yorkshire. George Bulkley war „dankbar“ und „nützlich“, aber „ohne Glanz“ („dull“). Mary hatte mindestens drei Kinder, welche alle während ihrer Affäre mit dem Sänger und Komödienschauspieler \"James William Dodd\" (ca. 1740 – 1796) entstanden (Mary Elizabeth, 1768–1859, George Wilford, (1769–1844), William Fisher 1771–1810) In der Folge der Affäre mit Dodd am Birminghamer King Street Theatre kam es zum Skandal. Die Ehefrau Dodds starb und die Toleranz des Publikums für die Affäre des Hinterbliebenen schwand. Dennoch ging Mary 1774 mit Dodd nach Dublin, erhielten aber schlechte Kritiken (\"Some recent transactions had excited strong Prejudice against them.\" – „Einige Vorkommnisse der jüngeren Zeit erzeugten starke Vorbehalte gegen sie“) Das hatte für beide finanzielle Einbußen zur Folge, so beschloss Mary für eine Zeitlang nach Hause zu ihrem Mann zurückzukehren. Jedoch verließ sie ihn bald wieder, um mit Dodd zu leben. Sie arbeitete 1779 erfolgreich mit \"Tate Wilkinson\", dem Leiter mehrerer Theater, welche unter dem Namen \"Yorkshire Circuit\" zusammengefasst wurden. Auch zu dieser Zeit sorgte sie für einen Skandal, als bekannt wurde, dass sie mit dem Harlekin John Banks in Schottland und 1782 mit dem Schauspieler John (oder James) Brown Williamson († 1802) zusammen lebte. Nachdem 1784 ihr Mann verstarb, ehelichte sie vier Jahre später, am 22. Juli 1788, \"Captain Ebenezer Barresford\". Ab 1791 begann sie verstärkt Alkohol zu konsumieren („drinking heavily“). Vermutlich war auch eine Alkoholisierung im Spiel als sich ihre Kutsche 1785 auf der North Bridge Edinburghs überschlug. Aufgrund der daraus resultierenden Schmerzen konnte sie ihren Auftritt am folgenden Abend nicht wahrnehmen. Sie wurde als „alt, kränklich und mit einem sehr roten Gesicht“ beschrieben. Sie starb im Alter von 44 Jahren am 19. September 1792 in „desolaten finanziellen Verhältnissen“ in der schottischen Stadt Dumfries, wo sie auf dem Kirchfriedhof der St Michael’s Church beerdigt wurde – „nicht weit von der Stelle, an der Burns liegt“.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Mary Bulkley war zwischen 1761 und 1780 (oder 1781) Mitglied des Theaterensembles des Royal Opera House am Covent Garden., hatte jedoch 1758 im Alter von 10 Jahren dort ihr Debüt als Tänzerin. Dies verfolgte sie bis 1765, als sie erstmalig im Alter von 18 Jahren als Komödienschauspielerin auf die Bühne trat. 1769 war sie an einer Pferdeshow beteiligt, welche u. a. im Curragh Racecourse, nahe Kildare in Irland stattfand. Sie assistierte einem \"Mr. Hyam\" der, „während er aufrecht auf zwei galoppierenden Pferden stand, ein Glas Wein trinken konnte“.", "section_level": 1}, {"title": "Auftritte (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Royal Opera House (Covent Garden).", "content": "Sie spielte auch in allen Shakespeare-Komödien. Allerdings waren diese dem Geschmack und Sprache jener Zeit angepasst. Sie spielte auch die Tragische Heldin Cordelia in \"King Lear\" und die Portia in \"Der Kaufmann von Venedig\". Die Premiere des Stücks \"She Stoops to Conquer\" wurde mit „great applause“ bedacht; es sei „die erste neue Komödie im Theater seit Jahren“. Mary Bulkley spielte die charakterlich fragwürdige und exzentrische \"Constantia Hardcastle\" und brachte auch den Epilog dar. Allerdings wurde das Lied \"The Humours of Ballamagairy\" weggelassen, da Bulkley ja nicht singen konnte. Während der Proben zur Premiere war auch der Autor Oliver Goldsmith zugegen, ebenso wie der Kritiker und Dichter Samuel Johnson, sowie der Maler Joshua Reynolds. Es gab auf der Bühne eine Auseinandersetzung zwischen Bulkley und Ann Catley, wer denn nun den Epilog vortragen dürfe. Goldsmith regte an dieses Nachwort umzuschreiben, sodass beide ihn vortragen konnten. Der Leiter des Theaters George Colman entschied jedoch, dass Bulkley den Epilog vortragen solle.", "section_level": 2}, {"title": "Auftritte mit Dodd in Dublin und Shrewsbury.", "content": "Am 29. Mai 1774 traf Mary mit ihrem Liebhaber Dodd in Dublin ein. Ihr erstes Engagement war die \"Beatrice\" in \"Viel Lärm um nichts\" am Theatre Royal. In der irischen Zeitung \"Sanders's News-Letter\" wurde das Stück als „Revival“ angekündigt. Als das Shakepeare-Stück einmal bewusst kurz gehalten wurde, wurde eine Farce angehängt mit Namen \"Miss in her Teens,\", bei welcher ebenfalls Bulkley mitwirkte. Einige Tage später spielten beide, Bulkley und Dodd, in \"The Clandestine Marriage\" (von George Colman und David Garrick, 1766) und der Farce \"The Citizen\" (von Arthur Murphy, 1761). 1775 und 1776 sah man sie in verschiedenen Aufführungen am Shrewsbury Theatre. 1775 in \"Jane Shore\" (von Nicholas Rowe, 1714), \"The English Tars in India\" (\"Verf. unbek.\" ) \"The Country Girl\" (von David Garrick, 1766) und \"The Life and Death of Julius Caesar\" (von William Shakespeare, 1599) Eine 1775 erschienene Kritik im \"Shrewsbury Chronicle\" beschreibt die Performance als grundlegend gut angenommen und dass Mr. Dodd und Mrs. Bulkley im Stück, wie auch der Farce, wie stets sehr zufriedenstellende und exzellente Fähigkeiten als Komödianten zeigten, was zu allgemeiner Befriedigung führte.\" 1776 spielten sie in \"Richard III.\" (von William Shakespeare, 1592) und in einer Farce names „Bon Ton or High Life Above Stairs“ (Komödie von David Garrick, 1775)", "section_level": 2}, {"title": "Wieder am Covent Garden.", "content": "Zwischen 1776 und 1778 erschienen Bilder von Mary Buckley in \"British Theatre\", einer Publikation von John Bell. Jedoch auf der anderen Seite wurde sie in der Spielzeit 1779–1780 einmal vom Publikum ausgezischt, als öffentlich bekannt wurde, dass sie mit dem Sohn ihren langjährigen Liebhabers ins Bett gegangen sein soll. Sie unterbrach daraufhin den \"Kaufmann von Venedig \", bei dem sie die Rolle der \"Portia\" verkörperte, um dem Publikum zu antworten: 'Als Schauspielerin habe sie immer ihr Bestes getan, um der Öffentlichkeit zu gefallen. Und bezüglich ihres Privatlebens bat sie entschuldigt zu werden' („As an actress she had always done her best to oblige the Public; and as to her private character, she begged to be excused“). Ihr Stern begann danach jedoch zu sinken und sie trat am Covent Garden nun seltener auf. Während der Spielzeit 1783–1784 wurde sie abermals wegen ihrer Eskapaden auf der Bühne ausgezischt. Nichtsdestotrotz ermöglichte ihre Attraktivität und ihr Talent das Missfallen der Moralisten auszugleichen und erhielt ebenso „Lobesgedichte“ („poems of praise“).", "section_level": 2}, {"title": "Auftritte mit John Banks in Edinburgh.", "content": "Es war vermutlich um 1781, als sie in Edinburgh mit John Banks eintraf. Als Williamson im selben Jahr nach Edinburgh kam, erregte er ihre Aufmerksamkeit. Banks forderte daraufhin Williamson heraus und schlug ihn im Umkleideraum nieder, was aber die Zuneigung Bulkleys zu Willamson nicht minderte.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinsame Auftritte mit Williamson in Edinburgh.", "content": "Das \"Oxford Dictionary of National Biography\" schreibt, dass das „öffentliche Missfallen Mary Bulkley bis Schottland folgte“, aber das schien sie nicht zu entmutigen. Bei ihrer Ankunft im Januar 1782 entspann sich ein Disput mit dem Schauspielleiter des Theatre Royal in Edinburgh, Jackson, welche Rolle sie spielen solle. Sie schrieb einen langen offenen Brief an den \"Caledonian Mercury\" (schottische Tageszeitung zwischen 1720 und 1867), worin sie öffentliche Unterstützung erbat. Jackson reagierte einen Monat darauf mit einer langen, detaillierten Erwiderung, versehen mit einem aktuellen Theaterplakat, in welchem der Name Bulkleys nicht mehr aufgeführt wurde, ergänzt durch die Anmerkung, dass er keine weitere Notiz mehr von ihren Briefen nehmen wolle. Dies endete Ende April in einem wüsten Austausch weiterer offener Briefe, diesmal zwischen Bulkleys Liebhaber Williamson und Jackson. Dabei ging es um Zahlungen und Vertrauen („credit“), dabei gab Williamson Mary Bulkley als seine Ehefrau aus. Noch im gleichen Jahr konnte Bulkley tatsächlich doch noch zusammen mit Williamson am Royal Theatre spielen. Im April 1785, spielte sie noch immer in Edinburgh, jedoch ohne Williamson. Ab 1788 wieder mit Williamson:", "section_level": 2}, {"title": "Auftritte unter dem Namen Mrs. Barresford.", "content": "In dieser Zeit wurde Williamson in Edinburgh oft auf den Plakaten zusammen mit Bulkley genannt. Nach ihrer erneuten Heirat erschien sie zwischen 1789 und 1791 jedoch bald als Mrs. Barresford. Sie näherte sich ihrem Lebensende und war vermutlich bereits schon erkrankt, arbeitete aber offenbar regelmäßig und erhielt auch stets Belobigungen des Intendanten Jackson. 1790 spielte sie die \"Hippolyta\" in \"The Tempest\", 1791 trat sie erstmals als Lady Macbeth auf. Am Ende des Stücks tanzte sie ihr bekanntes Menuett mit Mr. Aldridge.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Auftritte 1780–1792.", "content": "Während ihrer Zeit am Edinburgher Schauspiel wurde sie für die Sommerspielzeiten am Theatre Royal Haymarket engagiert. Es gelang ihr 1782 und im Winter 1783–1784 sogar kurzzeitig am Theatre Royal Drury Lane aufzutreten. Am Royal Opera House trat sie noch einmal 1789–1790 auf. 1784 arbeitete sie mit reisenden Schauspielern in Shrewsbury. John Jackson, Manger der Theatre Royal von Edinburgh und Glasgow, gab der verarmten Schauspielerin ein rettendes Anschlussengagement. Sie arbeite im Ensemble des Theatre Royal bis 1791, in der Zeit als Williamson dort auch stellvertretender Direktor wurde. Sie wurde zwar noch für die Spielzeit 1792 verpflichtet, aber es ist nicht überliefert, ob sie auch in jenem Jahr auftrat. Nach ihrem Tod trat Williamson in Kontinentaleuropa und in den USA auf, wenngleich mit wenig Erfolg.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mary Bulkley (* 1747 oder 1748, vermutlich in London; † 19. Dezember 1792 in Dumfries, Schottland), war eine englische Tänzerin und komödiantische Schauspielerin des 18. Jahrhunderts. Sie trat in verschiedenen Theatern auf, hauptsächlich jedoch im Covent Garden Theatre, Theatre Royal (Dublin), Theatre Royal (Edinburgh), Theatre Royal Haymarket und dem Shrewsbury Theatre. Sie spielte in allen Komödien Shakespeares, wie auch in einigen seiner Tragödien. Den Hamlet spielte sie mindestens zweimal. Auch erschien sie in vielen anderen zeitgenössischen Komödien.", "tgt_summary": null, "id": 2096112} {"src_title": "Cyclam", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorkommen und Darstellung.", "content": "Die Darstellung von 1,4,8,11-Tetraazacyclotetradecan wurde erstmals 1936 publiziert. In der ersten Stufe wird 1,3-Dibrompropan mit einem Überschuss von 1,2-Diaminoethan in Ethanol in Gegenwart von Kaliumcarbonat zur Reaktion gebracht, wobei hauptsächlich N,N-Bis(2-aminoethyl)-1,3-diaminopropan (1,4,8,11-Tetraazaundecan) als farblose Flüssigkeit mit einer Ausbeute von 39 % bzw. 47 % entsteht. In späteren Arbeiten wird das Tetraazaundecan anschließend unter Cyclisierungsbedingungen (hohe Verdünnung in ethanolischer Lösung) mit weiterem 1,3-Dibrompropan umgesetzt, wobei das Cyclam in einer Ausbeute von 6 % anfällt, d. h. die Gesamtausbeute beträgt lediglich maximal 3 % mit 1,3-Dibrompropan als teurem Ausgangsstoff. Wie Hermann Stetter und Mitarbeiter zeigen konnten, fällt bei der direkten Reaktion von 1,3-Dibrompropan mit Ethylendiamin nach van Alphen Cyclam nur in sehr geringen Mengen an. Die aufwendige sechsstufige Synthese nach Stetter unter Einsatz der Tosylschutzgruppe und unter Cyclisierungsbedingungen erzeugt Cyclam in einer Gesamtausbeute von ca. 20 %. Eine auf dem Stetter-Verfahren basierende detaillierte Vorschrift zur Herstellung macrocyclischer Polyamine gibt eine Gesamtausbeute für die Zwischenstufe Tetratosyl-Cyclam von 77 % an. In der Folgezeit gab es weitere Versuche, die Gesamtausbeute an Cyclam zu steigern und mit günstigeren Vorprodukten seinen Preis zu verringern. Der Austausch der Tosylgruppen durch Triflylgruppen, die schonender mit Natriumamid in flüssigem Ammoniak abgespalten werden können, liefert Cyclam in 57%iger Ausbeute. Die Beobachtung, dass Ni-Ionen insbesondere mit sekundären Polyaminen stark wechselwirken, legte die Vermutung nahe, dass es dabei zu einer Vororientierung der primären Aminogruppen kommt, die einen Ringschluss zum Cyclam erleichtern sollten. Dieser kinetische „Templateffekt“ des Ni-Ions bei der Cyclisierung des 1,5,8,12-Tetraazadodecans mit Glyoxal, anschließender Hydrierung und Komplexierung des Ni durch Erhitzen mit überschüssigem Natriumcyanid (Demetallisierung) erhöht tatsächlich die Gesamtausbeute an Cyclam auf ca. 20 %. In einer neueren Arbeit wird auf der Templatroute durch Hydrierung mit einer Raney-Nickel-Legierung bei der Cyclisierung mit Glyoxal und Folgereaktionen eine Ausbeute von 67 % erzielt, die bei der Reduktion der intermediär entstehenden Diiminozwischenstufe mit Natriumborhydrid mit 32 % bzw. 39 % Ausbeute nicht erreicht werden kann. Als interessante Alternativroute mit billigen Ausgangsstoffen erscheint die Michael-Addition von Ethylendiamin an Acrylnitril (60 % Ausbeute), die anschließende Hydrierung der Dicyanoverbindung in Ethanol mit Raney-Nickel zum primären Diamin (60 %), die Cyclisierung des Nickelkomplexes mit Glyoxal in Wasser mit erneuter Hydrierung der Diiminozwischenstufe und schließlich die Demetallisierung des entstandenen Ni-Komplexes mit Natriumcyanid (60 %). Mit einer Gesamtausbeute von 21 % – allerdings ebenfalls unter Verwendung von toxischem Cyanid – erscheint diese Synthese erheblich ökonomischer. Eine noch stärkere und starrere Vororientierung der für den Cyclisierungsschritt zugänglichen Aminogruppen wird durch die Bis-Aminal-Bildung der 1,4,8,11-Tetraazaundecan-Vorstufe mit 2,3-Butandion bewirkt. Die Spaltung des Bis-Aminals mit Salzsäure ist erheblich milder und effizienter als die Abspaltung der Tosylgruppen durch Erhitzen mit konzentrierter Schwefelsäure und liefert das Tetrahydrochlorid des Cyclams in 77%iger Gesamtausbeute.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Cyclam fällt als weißes, hygroskopisches und luftempfindliches Kristallpulver oder als Nadeln an, die in Wasser und Methanol löslich sind. Die in Metallkomplexen sechs möglichen Konformationen bestehen in einer Abfolge von fünf- und sechsgliedrigen Chelatringen, wobei die Konformation „trans-III“ die thermodynamisch stabilste ist. Das im Gegensatz zu anderen cyclischen Tetraminen, die als hygroskopische und CO-absorbierende ölige Flüssigkeiten oder niedrigschmelzende Feststoffe vorliegen, kristalline 1,4,8,11-Tetraazacyclotetradecan beginnt ab 120 °C zu sublimieren. Es kann zur Reinigung sublimiert oder aus Tetrahydrofuran oder 1,4-Dioxan umkristallisiert werden. Der pH-Wert einer verdünnten wässrigen Cyclam-Lösung (10 g·l) beträgt 12,1.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Der makrocyclische Komplexligand 1,4,8,11-Tetraazacyclotetradecan bildet u. a. mit zweiwertigen Kupfer- (logK = 27,2 und Nickelionen (logK = 22,2) stabile quadratisch-planare Komplexe, die in Wasser und Methanol gelbe Lösungen bilden. Der bei der elektrochemischen Reduktion des Nickel-Cyclam-Komplexes Ni(cyclam)Br entstehende Ni(cyclam)-Komplex katalysiert die Umsetzung von Epoxiden mit Kohlendioxid zu cyclischen Carbonaten in hohen Ausbeuten (91 % bei R=Phenyl). Wegen ihrer Fähigkeit, die elektrochemische Reduktion von Kohlendioxid zu Kohlenmonoxid zu katalysieren, wurden Nickel-Cyclam-Komplexe in der Vergangenheit von mehreren Arbeitskreisen, darunter auch dem von Jean-Pierre Sauvage, bearbeitet. Das aktuelle Interesse an der Nutzbarmachung von CO als chemische Rohstoffquelle könnte der Forschung an Metallkomplexen von Cyclam(derivaten) und anderen Azamacrocyclen neue Impulse geben. Die N-Alkylierung von Cyclam ist oft wenig ergiebig, kann aber durch Umsetzung von Alkyl- und Benzylbromiden in Natronlauge/Acetonitril-Gemisch durch einfaches Schütteln (nicht Rühren!) von Cyclam mit z. B. Propargylbromid bis auf 74 % Ausbeute gebracht werden. Der Komplexbildner TETA (1,4,8,11-Tetraazacyclotetradecan-1,4,8,11-tetraessigsäure) ist aus Cyclam mit Monochloressigsäure in alkalisch-wässrigen Medium mit 69%iger Ausbeute zugänglich. TETA bildet sehr stabile Komplexe mit den Erdalkalimetallen Calcium und Strontium und deutlich weniger stabile mit Magnesium. Eine neuere Arbeit beschreibt eine optimierte Synthese für das ursprünglich als HIV-Therapeutikum entwickelte und nunmehr als Wirkstoff zur Freisetzung von Stammzellen vermarktete Plerixafor (AMD 3100, Mozobil). Danach wird bei der Reaktion von Cyclam mit Ethyltrifluoracetat in 10-fachem Überschuss selektiv das dreifach trifluoracetylierte Cyclam erhalten, das mit 1,4-Bis(brommethyl)benzol (p-Xylylendibromid) in einer Gesamtausbeute von 72 % zum Bis-Cyclam AMD 3100 reagiert. Funktionalisierte Cyclame besitzen ein erhöhtes Bindungsvermögen für stark paramagnetische Ionen, wie z. B. Gadolinium(III), dessen Komplexe als MRT-Kontrastmittel zur medizinischen Diagnostik Verwendung finden. Stabile Komplexe mit radioaktiven Isotopen von Kupfer oder Technetium, wie z. B. Cu oder Tc können kovalent mit Antikörpern verknüpft und zur spezifischen Bekämpfung von Tumorzellen eingesetzt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cyclam ist als so genannter Azamacrocyclus das Stickstoffanalogon zum Kronenether 1,4,8,11-Tetraoxa-cyclotetradecan (14-Krone-4) und bildet mit zweiwertigen Ionen von Übergangsmetallen, z. B. Kupfer oder Nickel, stabile Komplexe. Die vier sekundären Aminogruppen des vierzehngliedrigen [14]aneN-Ring-systems bilden dabei einen vierzähnigen Komplexliganden, dessen Metallchelate in sechs unterschiedlichen diastereomeren Konformationen vorliegen können.", "tgt_summary": null, "id": 255550} {"src_title": "Shahzada", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Shahzada.", "content": "\"Shahzada\" wurde 1913 von \"Mootrub\" aus der \"Ruth Kesia\" in Großbritannien gezogen und wurde 1925 nach Australien überführt. Dort startete er in den Jahren 1920, 1921 und 1922 bei einer Serie von drei großen Distanzritten, die jeweils über fünf Tage hinweg ausgetragen wurden. Er gewann das erste Rennen über 250 Meilen (ca. 400 km), erreichte bei dem zweiten Rennen über 300 Meilen (ca. 480 km) den zweiten Platz und gewann das dritte Rennen über 500 Meilen (ca. 800 km). Er war auch bei Sprintrennen über 1400 m erfolgreich. Nach der Rennkarriere ging \"Shahzada\" in die Zucht. Er wurde zu einem Stempelhengst der australischen Araberzucht. In acht aufeinander folgenden Jahren von 1926 bis 1933 wurde er Champion Arab Stallion bei der Sydney Royal Show. Über 40 % der Pferde, die im ersten Band des \"The Australasian Arab Horse Stud Book\" eingetragen sind, führen Blut von \"Shahzada\". In der australischen Araberzucht war er unter den prägenden Hengsten seiner Zeit der einzige, der nicht direkt aus Crabbet Park stammt.", "section_level": 1}, {"title": "Rennen.", "content": "Das Shahzada Memorial Endurance wird über 400 km (250 Meilen) ausgetragen und findet im August statt. Das Rennen gilt als einer der weltweit längsten Distanzritte. Es wird in mehreren Etappen über fünf Tage in mehreren Klassen ausgetragen. Nicht in allen Jahren wurden alle Wertungen geführt. Es gibt folgende Wertungen: Schwergewicht, Mittelgewicht, Leichtgewicht, Junior und Offene Wertung. Bei der Veranstaltung werden auch Tageswertungen geführt. Neben dem Shahzada Memorial 400 km wird parallel ein dreitägiger 120 km-Distanzritt veranstaltet.", "section_level": 1}, {"title": "Sieger.", "content": "In der folgenden Liste werden jeweils die schnellsten Paare über alle Klassen hinweg aufgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Shahzada Memorial Endurance ist ein Distanzritt, der seit 1981 jährlich in St. Albans, New South Wales, Australien durchgeführt wird. Die Veranstaltung wurde nach \"Shahzada\", einem Stempelhengst der australischen Araberzucht, benannt.", "tgt_summary": null, "id": 1234472} {"src_title": "Matthew Rowan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Das Geburtsdatum von Matthew Rowan ist nicht überliefert. Er hatte schottische Wurzeln, wurde aber im heutigen Nordirland als Sohn des Geistlichen John Rowan und dessen Frau Margaret Stewart geboren. Es gibt auch keine Informationen über seine Jugend und Schulausbildung. Auch der Zeitpunkt seiner Ankunft in der Province of North Carolina ist nicht bekannt. Im Jahr 1726 wird er dort aber erstmals urkundlich erwähnt. Er war damals als Händler und im Schiffsbau tätig. Später erwarb er im heutigen Brunswick County eine Plantage, die heute als \"Rowan Plantation\" bekannt ist. Dort verbrachte er den größten Teil seines weiteren Lebens. Im Jahr 1742 heiratete er Elizabeth Rowan, die Witwe seines Bruders. Seit 1727 war er in North Carolina politisch aktiv. In diesem Jahr wurde er Mitglied im kolonialen Parlament und 1731 wurde er Mitglied im Regierungsrat (Council), dem er bis zu seinem Tod angehörte. Dabei erlebte er die turbulenten Amtszeiten der Gouverneure George Burrington und Richard Everard. Seit 1735 gehörte er einem Ausschuss zur Festlegung der südlichen Grenze der Kolonie zur Province of South Carolina an. In den folgenden Jahren erhielt er weitere führende Ämter in der Kolonialverwaltung. Nach dem Tod des kommissarischen Gouverneurs Nathaniel Rice wurde er zu dessen Nachfolger bestimmt. Dieses Amt übte er zwischen dem 1. Februar 1753 und dem 1. November 1754 aus. Dann übernahm der offiziell ernannte Gouverneur Arthur Dobbs dieses Amt. Als Gouverneur fand Rowan die Zustimmung sowohl der Briten als auch der Kolonisten. Geplante Reformen, vor allem auf dem Gebiet der Verteidigung, konnte er aber nicht umsetzen. Das Rowan County in North Carolina wurde nach ihm benannt. Matthew Rowan starb zwischen dem 18. April 1760, an diesem Tag hat er sein Testament verfasst, und dem 22. April desselben Jahres, als er nicht mehr zu einer Sitzung des Regierungsrats erschien. Einige Quellen berichten von einem Zwischenfall aus dem Jahr 1741. Damals soll Rowan als Kapitän eines havarierten Schiffes sich nicht um die Passagiere, wohl aber um die Bergung der Ladung gekümmert haben. In diesem Zusammenhang wurde niemals Anklage erhoben. Jedenfalls hat der Vorfall, wenn er denn den Tatsachen entsprechen sollte, der weiteren Laufbahn Rowans nicht geschadet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Matthew Rowan (* im County Antrim im heutigen Nordirland; † April 1760 in der Province of North Carolina) war ein britischer Kolonialgouverneur der Province of North Carolina.", "tgt_summary": null, "id": 1456095} {"src_title": "Ethiopian-Airlines-Flug 604", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Flugzeug.", "content": "Bei dem verunglückten Flugzeug handelte es sich um eine Boeing 737-260, die zum Zeitpunkt des Unfalls ein Jahr alt war. Die Maschine wurde im Werk von Boeing in Renton im Bundesstaat Washington montiert und absolvierte am 2. Oktober 1987 ihren Erstflug, ehe sie am 29. Dezember 1987 neu an Ethiopian Airlines ausgeliefert wurde. Das Flugzeug trug die Werksnummer 23914, es handelte sich um die 1456. Boeing 737 aus laufender Produktion. Die Maschine wurde mit dem Luftfahrzeugkennzeichen \"ET-AJA\" zugelassen. Das zweistrahlige Schmalrumpfflugzeug war mit zwei Triebwerken des Typs Pratt & Whitney JT8D-17A ausgestattet. Bis zum Zeitpunkt des Unfalls hatte die Maschine eine kumulierte Betriebsleistung von 1377 Betriebsstunden bei 1870 Starts und Landungen absolviert.", "section_level": 1}, {"title": "Flugverlauf.", "content": "Der erste Flugabschnitt von Addis Abeba nach Bahir Dar wurde ohne besondere Vorkommnisse geflogen. Den Weiterflug nach Asmara traten neben den 6 Besatzungsmitgliedern 98 Fluggäste an. Um 9:50 Uhr wurden die Triebwerke gestartet und die Maschine rollte von ihrer Parkposition zur Startbahn. Die Piloten teilten mit, dass sie beschlossen hatten, keine Triebwerkszapfluft beim Startlauf zu nutzen, um so mehr Schub zu gewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Unfallhergang.", "content": "Die Maschine startete in südwestlicher Richtung und wurde zu diesem Zeitpunkt vom Ersten Offizier gesteuert. Der Beschleunigungsvorgang verlief routinemäßig. Nach dem Erreichen der Entscheidungsgeschwindigkeit und kurz vor Erreichen der Abhebegeschwindigkeit sahen die Piloten, wie ein Schwarm Guineatauben links vor ihnen aufflatterte. Der Kapitän übernahm zu diesem Zeitpunkt das Steuer vom Ersten Offizier und ließ die Maschine rotieren. Gleich darauf stieß die Maschine mit einem Teil des Taubenschwarms bei einer Geschwindigkeit von 146 Knoten (ca. 270 km/h) zusammen. Laute Knallgeräusche waren zu hören. Im nächsten Moment ließ der Erste Offizier auf Anweisung des Kapitäns das Fahrwerk einfahren. In einer Höhe von 100–200 Fuß über dem Boden (ca. 30–60 Meter) gerieten die Triebwerke in Brand. Die Besatzung meldete, dass die Maschine einen massiven Schubverlust erlitten habe. Der Kapitän drückte daraufhin die Schubhebel voll durch, woraufhin die Triebwerke reagierten und die Maschine etwas Höhe gewinnen konnte. Dies ermutigte den Kapitän, eine Rechtskurve zu fliegen, mit der er die Maschine vom Tanasee weg- und zum Flughafen zurücksteuerte. Innerhalb der ersten 32 Sekunden nach dem Zusammenstoß mit den Vögeln hatte die Maschine 290 Fuß (ca. 88 Meter) an Höhe gewonnen und flog damit in 6020 Fuß (ca. 1835 Meter) über NN. Die Geschwindigkeit der Maschine war auf 154 Knoten (ca. 285 km/h) gestiegen. Wie die Piloten berichteten, hätten die Triebwerke weiter gepumpt, während die Anzeigen für die Temperatur der Triebwerksabgase in den Endbereich gestiegen sei. Die Anzeigen für den Triebwerksdruck pendelten im Bereich von 1,6. Der Kapitän habe dann den Schub gedrosselt, um die Triebwerke zu schonen. Mit der Schubminderung verringerte sich das Pumpen der Triebwerke. Die Piloten flogen eine 90-Grad-Kurve bei gleich bleibender Höhe, die Geschwindigkeit erhöhte sich auf 162 Knoten (ca. 300 km/h). Sie flogen eine weitere Rechtskurve, um die Maschine in den Gegenanflug für eine Platzrunde zur Landebahn 04 des Flughafens Bahir Dar zu bringen. Die Flughöhe war auf 6410 Fuß (1954 Meter) gestiegen, die Fluggeschwindigkeit auf 173 Knoten (ca. 320 km/h). Die Maschine stieg weiter auf 7100 Fuß (ca. 2164 Meter). In den folgenden fünf Sekunden verloren plötzlich beide Triebwerke jeglichen Schub. Mit dem Flammabriss in den Triebwerken wurde eine Rückkehr zu dem mehr als 10 Kilometer entfernten Flughafen Bahir Dar unmöglich. Die Piloten mussten die Maschine notlanden. Der Erste Offizier deutete auf eine freie Fläche, die leicht rechts von der Flugbahn der Boeing lag. Der Kapitän steuerte auf diese zu und führte eine Notlandung mit eingefahrenem Fahrwerk durch. Die Maschine brach dabei auseinander und ein Feuer brach aus. Die Maschine wurde evakuiert. Die sechsköpfige Besatzung konnte sich retten, jedoch starben 35 der 98 Passagiere.", "section_level": 1}, {"title": "Flugnummer.", "content": "Wie in der zivilen Luftfahrt bei manchen Fluggesellschaften üblich, führt Ethiopian keine Flüge unter Flugnummern durch, unter denen sich ein Flugunfall mit vielen Opfern ereignet hat, so etwa im Falle von ET961, ET409 und ET302. Dessen ungeachtet werden unter der Flugnummer \"ET604\" weiterhin Flüge durchgeführt; dabei handelt es sich jedoch um einen Interkontinentalflug von Addis Abeba nach Peking.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ethiopian-Airlines-Flug 604 (Flugnummer ET604) war ein Inlandslinienflug der Ethiopian Airlines von Addis Abeba nach Asmara. Am 15. September 1988 ereignete sich auf diesem Flug ein schwerer Flugunfall, als eine Boeing 737-260 nach einem planmäßigen Zwischenstopp in Bahir Dar unmittelbar nach dem Start zum Weiterflug mit einem Schwarm Guineatauben kollidierte. Es kam zu einem doppelten Triebwerksausfall, die Piloten mussten notlanden, woraufhin 35 Passagiere starben.", "tgt_summary": null, "id": 2045191} {"src_title": "Corey Linsley", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "College.", "content": "Linsley spielte fünf Jahre lang College Football für die Buckeyes der Ohio State University als Offensive Lineman. Hierbei absolvierte er als Redshirt in seinem ersten Jahr an der Ohio State keine Spiele. In seinem zweiten Jahr am College absolvierte er 6 Spiele für seine Universität. Auch im Jahr darauf kam Linsley weiterhin nicht über eine Reservistenrolle hinaus und absolvierte 10 Spiele auf verschiedenen Positionen innerhalb der Offensive Line. Seit 2012 wurde Linsley als Starter auf der Position des Centers bei den Buckeyes eingesetzt. Auf dieser Position konnte Linsley 2012 und in seinem letzten Jahr am College (2013) sein Talent zeigen. 2012 spielte er in 12 Spielen und 2013 in 14 Spielen für sein Team.", "section_level": 1}, {"title": "NFL.", "content": "Linsley wurde bei dem NFL Draft 2014 von den Green Bay Packers in der 5. Runde an der 161. Stelle gedraftet. Bereits in seiner Rookie-Saison (2014) absolvierte Linsley alle 16 Spiele der regulären Saison als Starter. Aufgrund einer Verletzung verpasste Linsley die letzten 3 Spiele der Saison 2015 sowie die ersten 8 Spiele der darauffolgenden Saison 2016. Seit seiner Rückkehr während der Saison 2016 stand Linsley so viele Snaps auf dem Spielfeld wie kein anderer Packers-Lineman. Während der Saison 2017 und 2018 stand Linsley bei jedem Snap der Offense auf dem Feld. Nach 3 Teilnahmen in den Playoffs in seinen ersten 3 Profijahren verpasste Linsley mit den Packers 2017 und 2018 jeweils die Teilnahme an den Playoffs. Ende 2017 wurde der Vertrag von Linsley für 3 Jahre verlängert, er erhält für die Saisons 2018–2020 25,5 Millionen US-Dollar. Auch in der Saison 2019 stand Linsley wieder in allen 16 Spielen der regulären Saison für die Packers auf dem Platz. Nach zwei erfolglosen Jahren für die Packers erreichte Linsley mit diesen 2019 wieder die Playoffs und mit dem Record von 13 Siegen bei 3 Niederlagen konnte man sich sogar eine Bye-Week sichern. Letztendlich unterlag er in den Conference Finals den San Francisco 49ers und verpasste somit mit den Packers den Einzug in den Super Bowl LIV.", "section_level": 1}], "src_summary": "Corey Michael Linsley (* 27. Juli 1991 in Youngstown, Ohio) ist ein US-amerikanischer American-Footballer in der National Football League (NFL). Er spielt für die Green Bay Packers als Center.", "tgt_summary": null, "id": 1971603} {"src_title": "Burg Montbrun (Dournazac)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Burg liegt auf 341 Meter Höhe im Tal des \"Le Dournaujou\", eines kleines rechten Nebenflusses der Dronne. Er kommt vom Grand Puyconnieux (498 Meter) nach Süden herab und wird zusammen mit einem kleineren rechten Seitenarm an der Burg zu Defensivzwecken aufgestaut. Die D 94 von Dournazac nach La Chapelle-Montbrandeix führt unmittelbar am Burgareal vorbei. Der im Südosten gelegene Ortskern von Dournazac ist nur 1,7 Kilometer entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Burg steht auf hochgradig metamorphen Augengneisen der Unteren Gneisdecke des Limousins. Diese Kristallingesteine des nordwestlichen Massif Central sind foliiert. Ihre Foliationsebene streicht Nordnordwest und fällt mit rund 40 Grad nach Ostnordost ein. Erkennbare Strecklineare tauchen mit 20 bis 30 Grad nach Ostsüdost ab. Ausgangsgesteine der Augengneise waren wahrscheinlich Granitporphyre oder sehr unreife Arkosen.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Auch wenn die Anlage zahlreiche Elemente einer typischen Burg aufweist, so war sie dennoch vorwiegend als Lustschloss konzipiert. Sie besitzt einen romanischen Donjon, der im 14. Jahrhundert mit Maschikulis ausgestattet wurde. Das Hauptgebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert. Seine vier Ecken sind mit mächtigen Rundtürmen bewehrt. Die Seiten sind mit großen Kreuzstockfenstern ausgestasttet, die im Ernstfall nur schwer zu verteidigen waren. Die Burg Montbrun stellt eine der Sehenswürdigkeiten für die Communauté de communes des Monts de Châlus und den Regionalen Naturpark Périgord-Limousin dar. Im Miniaturpark France miniature bei Paris vertritt ihr Modell neben drei anderen Objekten das Limousin.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Platz, auf dem jetzt die Burg steht, war seit dem 11. Jahrhundert besiedelt. Dies belegt eine hohe, direkt neben der heutigen Burg gelegene Motte. Pierre Brun, damaliger Herr von Montbrun, befehligte im Jahr 1199 zusammen mit dem Ritter Pierre Basile die Garnison von Châlus, als diese von Richard Löwenherz belagert wurde – der aber hierbei den Tod fand. Im 12. Jahrhundert wurde eine Burg aus Natursteinen errichtet, deren romanischer Donjon noch erhalten ist. Diese Anlage wurde niedergebrannt und später im 15. Jahrhundert fast vollständig wiederaufgebaut. Während der Französischen Revolution wurde die Burg eingenommen und geplündert, jedoch im folgenden 19. Jahrhundert erneut restauriert. Nach einem nochmaligen Brand im Jahr 1917 wurde die Burg dann von Grund auf wiederhergestellt. Seit 1995 wird sie Burganlage von dem Niederländer Maarten Joost Lamers bewohnt, der die Instandsetzungsarbeiten fortführt. Das Innere der Burg ist seit dem 20. September 1946 als Monument historique eingeschrieben, am 10. April 1990 folgten dann der Außenbereich mit den dazugehörigen Parzellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Monbrun () ist eine im Gemeindegebiet von Dournazac (Département Haute-Vienne, Region Nouvelle-Aquitaine) gelegene Burg des 12. und 15. Jahrhunderts.", "tgt_summary": null, "id": 2053385} {"src_title": "Fünf Revolver gehen nach Westen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die verurteilten Verbrecher William & John Candy, S. V. Haggard, Hale Clinton und Govern Sturges werden in den letzten Kriegstagen des US-Bürgerkrieges begnadigt, um im Auftrag der Konföderation eine besondere Aufgabe zu erfüllen. Sie sollen den Spion Stephan Jethro hindern, ein geheimes Dokument an den US-Geheimdienst zu überreichen. Ebenso soll Jethro gestohlene Goldmünzen im Wert von 30.000 Dollar bei sich tragen, die sicherzustellen sind. Schließlich soll Jethro vor ein Kriegsgericht gebracht werden. Jethro reist mit einer Postkutsche, begleitet von einer US-Eskorte. Die Gruppe macht sich auf den Weg zur ehemaligen Minenstadt Downsprings, welche nur noch als Postkutschenstation genutzt wird, um dort die Postkutsche zu überfallen. Während des beschwerlichen Ritts übernimmt Govern wie selbstverständlich die Führung über die Gruppe. Hale versucht unterdessen, die anderen Verbrecher gegeneinander auszuspielen und zu erkunden wo eventuelle Sympathien und Abneigungen bestehen. Der Ritt führt durch Indianergebiet, hier demonstriert Johnny seine Geschicklichkeit mit dem Messer als er einen Späher der Indianer lautlos ersticht. In Downsprings angekommen, wird die Gruppe von der misstrauischen Shaleen und ihrem alkoholsüchtigen Onkel Bob erwartet. Da die Kutsche noch nicht da ist, warten die fünf Gangster bei der Station. Um herauszufinden, was die Männer vorhaben, flirtet Shaleen zunächst mit Hale von dem sie aber keine Informationen erhält. Als sie Billys Satteltaschen durchsucht, wird sie von ihm entdeckt. Sie flirtet etwas mit Billy, fragt ihn aus und erfährt damit den Plan der Bande, die Kutsche im Auftrag der Südstaaten zu überfallen. Shaleen kennt nun den Plan der Gangster und will die Kutsche warnen, sie schleicht in der Nacht aus dem Haus, wird aber von Goven aufgehalten. Nach einem Kuss schickt er das Mädchen wieder ins Haus. Hale hat die Szene beobachtet und versucht die offensichtliche Sympathie Governs zu Shaleen auszunutzen. Er schlägt Goven vor, nach dem Überfall die anderen zu erschießen. Er würde sich dann mit dem Gold abfinden, während Govern das Mädchen haben könnte. Als die Kutsche ankommt erschießt die Bande die Eskorte und holt Jethro aus der Kutsche. Dieser hat die Goldmünzen allerdings bei einer Bank deponiert und somit nicht dabei. Lediglich das geheime Dokument wird von Govern sichergestellt. Hale entlarvt Govern aufgrund seines Verhaltens als Südstaatenoffizier der kein Wert auf das Gold legt. Da Govern Jethro vor ein Kriegsgericht bringen möchte, die anderen vier Gangster den Spion aber benötigen, um an das Gold zu kommen, kommt es zum Streit. Govern verschanzt sich mit Jethro, Bob und Shaleen in der Hütte. Die restliche Bande wartet draußen auf die richtige Gelegenheit zum Angriff. Shaleen gesteht in der Nacht Govern, wie beeindruckt sie von ihm ist. Am nächsten Morgen dreht Billy durch und stürmt blindlinks auf das Haus zu – Govern erschießt ihn. Erschüttert sieht Johnny den Tod Billys, legt langsam den Gurt ab und geht unbewaffnet zur Leiche, wohlwissend das Govern nicht auf eine unbewaffnete Person schießen würde. Nachdem er bei seinem Bruder angekommen ist, nimmt er dessen Revolver und stürzt nach vorne. Govern kann nicht so schnell reagieren, somit gelangt Johnny unter den Fußboden der Hütte. Er kriecht unter das Haus und schießt von unten durch die Bodenplanken. Den Eingesperrten gelingt es, unverletzt zur Tür zu gelangen, Govern kriecht ebenfalls unter das Haus und erledigt Billy. Haggard flüchtet, er sieht keine Möglichkeit mehr an das Gold zu kommen und will nur noch sein Leben retten. Hale hat zwischenzeitlich Shaleen, Bob und Jethro in seine Gewalt gebracht, wird von Govern aber überlistet. Govern reitet mit dem Kriegsverbrecher zurück in den Süden, nicht ohne Shaleen zu versprechen zurückzukommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fünf Revolver gehen nach Westen (englisch: \"Five Guns West\") ist ein US-amerikanischer Western von Roger Corman aus dem Jahr 1955.", "tgt_summary": null, "id": 1295315} {"src_title": "MTV Video Music Awards 2019", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Gewinner und Nominierte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Video of the Year.", "content": "Taylor Swift – \"You Need to Calm Down\"", "section_level": 2}, {"title": "Artist of the Year.", "content": "Ariana Grande", "section_level": 2}, {"title": "Song of the Year.", "content": "Lil Nas X (feat. Billy Ray Cyrus) – \"Old Town Road (Remix)\"", "section_level": 2}, {"title": "Best New Artist.", "content": "Billie Eilish", "section_level": 2}, {"title": "Best Collaboration.", "content": "Shawn Mendes and Camila Cabello – \"Señorita\"", "section_level": 2}, {"title": "Push Artist of the Year.", "content": "Billie Eilish", "section_level": 2}, {"title": "Best Pop.", "content": "Jonas Brothers – \"Sucker\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Hip-Hop.", "content": "Cardi B – \"Money\"", "section_level": 2}, {"title": "Best R&B.", "content": "Normani (feat. 6lack) – \"Waves\"", "section_level": 2}, {"title": "Best K-Pop.", "content": "BTS (feat. Halsey) – \"Boy with Luv\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Latin.", "content": "Rosalía and J Balvin (feat. El Guincho) – \"Con altura\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Dance.", "content": "The Chainsmokers (feat. Bebe Rexha) – \"Call You Mine\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Rock.", "content": "Panic! at the Disco – \"High Hopes\"", "section_level": 2}, {"title": "Video for Good.", "content": "Taylor Swift – \"You Need to Calm Down\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Direction.", "content": "Lil Nas X (feat. Billy Ray Cyrus) – \"Old Town Road (Remix)\" (Regie: Calmatic)", "section_level": 2}, {"title": "Best Visual Effects.", "content": "Taylor Swift (feat. Brendon Urie von Panic! at the Disco) – \"Me!\" (Visual Effects: Loris Paillier and Lucas Salton for BUF VFX)", "section_level": 2}, {"title": "Best Editing.", "content": "Billie Eilish – \"Bad Guy\" (Schnitt: Billie Eilish)", "section_level": 2}, {"title": "Best Art Direction.", "content": "Ariana Grande – \"7 Rings\" (Art Director: John Richoux)", "section_level": 2}, {"title": "Best Choreography.", "content": "Rosalía and J Balvin (feat. El Guincho) – \"Con altura\" (Choreografin: Charm La’Donna)", "section_level": 2}, {"title": "Best Cinematography.", "content": "Shawn Mendes and Camila Cabello – \"Señorita\" (Kamera: Scott Cunningham)", "section_level": 2}, {"title": "Best Power Anthem.", "content": "Megan Thee Stallion (feat. Nicki Minaj & Ty Dolla $ign) – \"Hot Girl Summer\"", "section_level": 2}, {"title": "Best Group.", "content": "BTS", "section_level": 2}, {"title": "Song of the Summer.", "content": "Ariana Grande & Social House – \"Boyfriend\"", "section_level": 2}, {"title": "MTV Fashion Trailblazer Award.", "content": "Marc Jacobs", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Verleihung der MTV Video Music Awards 2019 fand am 26. August 2019 im Prudential Center in Newark statt. Es handelte sich damit um die erste Verleihung in New Jersey. Moderator der 36. Verleihung der Awards war Sebastian Maniscalco.", "tgt_summary": null, "id": 1397997} {"src_title": "Hain-Goldrute", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Solidago nemoralis\" wächst als ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis zu 100 Zentimetern erreicht und damit zu den kleineren Goldruten-Arten gehört. Sie besitzt ein bis secht aufrechte Stängel, manchmal auch mehr. Der Stängel ist rötlich bis grau-grün und hat Linien mit kurzen, weißen Haaren. Die Laubblätter sind wechselständig am Stängel verteilt angeordnet. Die unteren Laubblätter sind bis zu 10 Zentimeter lang. Die Laubblätter in der oberen Hälfte des Stängels sind schmaler, kürzer und haben keine Stiele.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blütezeit liegt in Nordamerika im Spätsommer und Herbst. Der pyramidale, verzweigte Gesamtblütenstand enthält meist viele (10 bis 300) körbchenförmige Teilblütenstände. Die Körbchenschäfte sind 2 bis 3,5 Millimeter lang. Die bis zu vier Deckblätter sind linealisch oder können fehlen. Die Blütenkörbchen sind bei einer Länge von 2,6 bis 5,8 Millimetern schmal-glockenförmig und weisen Durchmesser von 1,7 bis 10 Millimetern auf. Im Involukrum sind Hüllblätter in drei Reihen angeordnet. Die ungleichen Hüllblätter sind eiförmig bis linealisch-lanzettlich; wobei die äußeren spitz enden und die inneren stumpf. Im Blütenkörbchen stehen am Rand meist fünf bis elf Zungenblüten (Strahlenblüten) und im Zentrum drei bis zehn Röhrenblüten (Scheibenblüten). Bei den zygomorphen, weiblichen, fertilen, gelben Zungenblüten sind Kronzungen 2,8 bis 5,5 Millimeter breit sowie 0,3 bis 0,7 Millimeter breit. Die radiärsymmetrischen, gelben, zwittrigen, fertilen Röhrenblüten sind 2,5 bis 4,6 Millimeter lang und enden in fünf 0,4 bis 0,6 Millimeter langen Kronzähnen. Die rippige Achäne ist bei einer Länge 0,5 bis 2 Millimetern verkehrt-kegelförmig und striegelhaarig. Im 2 bis 4 Millimeter langen Pappus stehen die Borsten in zwei Reihen.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Solidago nemoralis\" ist in Nordamerika in Kanada (alle Provinzen außer Neufundland und Labrador) und in den Vereinigten Staaten (alle Staaten ganz oder teilweise östlich der Rocky Mountains) weitverbreitet. Es gibt Fundortangaben für die kanadischen Provinzen Québec, Nova Scotia, Ontario, Prince Edward Island, New Brunswick, Saskatchewan, Alberta, Manitoba sowie südöstliches British Columbia und für die US-Bundesstaaten Connecticut, Indiana, Maine, Massachusetts, Michigan, New Hampshire, New Jersey, New York, Ohio, Pennsylvania, Rhode Island, Vermont, West Virginia, Illinois, Iowa, Kansas, Minnesota, Missouri, Nebraska, North Dakota, Oklahoma, South Dakota, Wisconsin, Colorado, Montana, östliches Wyoming, Alabama, Arkansas, Delaware, Florida, Georgia, Kentucky, Louisiana, Maryland, Mississippi, North Carolina, South Carolina, Tennessee, Virginia, District of Columbia, New Mexico sowie Texas. \"Solidago nemoralis\" wächst in Wäldern, Prärien, Grasland, Brachland und Wegrändern. Sie ist eine Pionierart. In der Schweiz ist \"Solidago nemoralis\" eine invasive Pflanze. Sie wurde aufgrund ihres Ausbreitungspotenzials und der Schäden in den Bereichen Biodiversität, Gesundheit bzw. Ökonomie in die \"Schwarze Liste der invasiven Neophyten\" der Schweiz aufgenommen und der Freisetzungsverordnung unterstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"Solidago nemoralis\" erfolgte 1789 durch William Aiton in \"Hortus Kewensis; or, a catalogue...\", 3, Seite 213. Von \"Solidago nemoralis\" gibt es zwei Unterarten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hain-Goldrute (\"Solidago nemoralis\"), meist Graue Goldrute genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Goldruten (\"Solidago nemoralis\") innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).", "tgt_summary": null, "id": 2100623} {"src_title": "Konische Spirale", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Parameterdarstellung.", "content": "Ist in der formula_1-formula_2-Ebene durch die Parameterdarstellung eine ebene Spirale gegeben, so kann man eine dritte Koordinate formula_4 so anfügen, dass die dadurch entstehende räumliche Kurve auf dem senkrechten Kreiskegel mit der Gleichung formula_5 liegt: Kurven dieser Art heißen \"konische Spiralen\" und die zur Konstruktion benutzte ebene Spirale ist ihr \"Grundriss.\" Sie waren schon Pappos bekannt. Der Parameter formula_7 ist die Steigung der Kegelgeraden gegenüber der formula_1-formula_2-Ebene. Die konische Spirale kann man auch als orthogonale Projektion der Grundriss-Spirale auf den Kegelmantel ansehen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Im Folgenden werden Eigenschaften konischer Spiralen mit Grundrissen der Form formula_16 bzw. formula_17 angegeben:", "section_level": 1}, {"title": "Steigung.", "content": "Unter der \"Steigung\" einer konischen Spirale versteht man die Steigung der Spirale (Tangente) gegenüber der Horizontalen (formula_1-formula_2-Ebene). Der zugehörige \"Steigungswinkel\" ist formula_20 (s. Bild): Für eine Spirale mit formula_16 ergibt sich: Für eine \"archimedische\" Spirale ist formula_24 und damit die Steigung formula_25 Eine Concho-Spirale heißt deswegen auch \"gleichwinklige\" konische Spirale.", "section_level": 2}, {"title": "Bogenlänge.", "content": "Die Länge eines Kurvenbogens einer konischen Spirale ist Für eine archimedische Spirale ist das auftretende Integral, wie im ebenen Fall, mit Hilfe einer Integrationstabelle lösbar. Für eine \"logarithmische\" Spirale lässt sich das Integral leicht lösen: In anderen Fällen können elliptische Integrale auftreten.", "section_level": 2}, {"title": "Abwicklung.", "content": "Für die Abwicklung einer konischen Spirale müssen der Abstand formula_32 eines Kurvenpunktes formula_33 von der Kegelspitze formula_34 und die Beziehung zwischen dem Winkel formula_35 und dem Winkel formula_36 in der Abwicklung bestimmt werden: Die Polardarstellung der abgewickelten konischen Spirale ist also: Die Abwicklung im Fall formula_16 ist in Polardarstellung die Kurve eine Spirale vom gleichen Typ. Speziell: Im Fall einer \"logarithmischen\" Spirale mit formula_17 ist die Abwicklung die logarithmische Spirale", "section_level": 2}, {"title": "Tangentenspur.", "content": "Der Schnitt der Tangenten einer konischen Spirale mit der formula_1-formula_2-Ebene (Ebene durch die Kegelspitze) nennt man \"Tangentenspur.\" Für die konische Spirale ist der Tangentenvektor und die Tangente: Der Schnittpunkt der Tangente mit der formula_1-formula_2-Ebene hat den Parameter formula_54 und ist Für formula_16 ist formula_57 und die Tangentenspur wieder eine Spirale, die allerdings im Fall formula_42 (hyperbolische Spirale) zu einem \"Kreis\" mit Radius formula_59 entartet (siehe Bild). Für formula_60 ist formula_61 und die Spur wieder eine zur gegebenen logarithmischen Spirale kongruente Spirale (wegen Selbstähnlichkeit einer logarithmischen Spirale).", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine konische Spirale ist eine Kurve auf einem senkrechten Kreiskegel, deren Grundriss eine ebene Spirale ist. Ist der Grundriss eine logarithmische Spirale, so nennt man sie Concho-Spirale, abgeleitet von Conch (Wasserschnecke).", "tgt_summary": null, "id": 1659704} {"src_title": "Ado Vabbe", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vabbe machte 1909 in Narva Abitur und arbeitete danach in einer Teppichfabrik in Riga. Von 1911 bis 1913 studierte er in München bei Felix Eisengräber an der von Anton Ažbe gegründeten Kunstschule. 1914 reiste er in Italien, den Ersten Weltkrieg verbrachte er größtenteils in einer Fabrik in Moskau. 1917 kehrte er nach Estland zurück und war zunächst Zeichenlehrer, u. a. 1918–1919 am Jakob-Westholm-Gymnasium. 1918 war er eines der Gründungsmitglieder der Künstlervereinigung Pallas, und ab 1919 arbeitete er über zwei Jahrzehnte an der Kunstschule Pallas, 1925–1929 als deren Direktor. Auch die Jahre nach der Sowjetisierung Estlands 1940 und während der deutschen Besetzung Estlands im Zweiten Weltkrieg arbeitete er an diversen Kunstschulen (die infolge der politischen Ereignisse mehrmals ihre Namen wechselten). 1950 wurde er jedoch entlassen, erst nach Stalins Tod konnte er wieder in seinem Beruf arbeiten, von 1953 bis 1956 leitete er in Tallinn ein Atelier für experimentelle Graphik.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Während in Vabbes Frühwerk noch Elemente des Jugendstils auszumachen sind, führten seine Auslandsaufenthalte schnell zu einer Neuorientierung. In München traf er mit Wassily Kandinsky zusammen, der sein Werk im Weiteren nachhaltig beeinflusste. Von nun an malte er abstrakter, mehr und mehr sind Elemente des Expressionismus und Futurismus zu erkennen, später auch solche der Neuen Sachlichkeit. Außerdem wirkte er als Illustrator und graphischer Gestalter zahlreicher Bücher, u. a. der Siuru-Gruppierung. Durch seine Aufenthalte in den Zentren der Avantgarde – in München stand er in Kontakt mit dem Blauen Reiter, in Moskau mit dem Kubofuturismus – wurde Vabbe zum „radikalsten Erneuerer der estnischen Kunst“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ado Vabbe (eigentlich Adolf, * in Tapa; † 20. April 1961 in Tartu) war ein estnischer Maler, Graphiker und Kunstpädagoge.", "tgt_summary": null, "id": 1259019} {"src_title": "Anzhou", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Anzhou befindet sich etwas nordöstlich des eigentlichen Stadtgebietes von Mianyang. Es grenzt im Osten an Jiangyou, im Südosten an Fucheng, im Süden an Luojiang (Bezirksfreie Stadt Deyang), im Südwesten an Mianzhu, im Norden an Beichuan, und im Nordwesten an Ngawa. Sein Stadtgebiet nimmt etwa 15 Quadratkilometer ein. Im Nordwesten Anzhous befindet sich das Gebirge Longmen Shan mit Höhen von 1000 bis 2500 Metern über Normalnull. Der höchste Punkt liegt in der Gemeinde Gaochuan mit 3047 Metern Höhe. Der Berg Qianfo Shan hat eine Höhe von 2942,2 Metern, hier befindet sich ein Naturschutzgebiet auf nationaler Ebene. Der niedrigste Punkt Anzhous liegt in der Gemeinde Jiepai auf 490 Metern über Normalnull. Knapp 40 % des Territoriums von Anzhou besteht aus Hügelland. Die wichtigsten Flüsse sind der Anchang He, der Jushui He, der Xiushui He, Baixi He und der Chaping He. Das Territorium Anzhous ist zu fast 40 % bewaldet. Es gibt Vorkommen seltener Tiere – darunter der Große Panda und seltener Pflanzenarten, darunter chinesische Arzneimittelpflanzen. Das Klima Anzhous ist gemäßigt mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 16,3 °C und vier klar unterscheidbaren Jahreszeiten. Anzhou erhält im Jahresmittel Niederschläge in Höhe von 1261 Millimetern und 1059 Sonnenstunden. Es gibt jährlich etwa 300 frostfreie Tage.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerungszählung des Jahres 2000 hatte eine Gesamtbevölkerung von Personen in Haushalten ergeben, davon Männer und Frauen. Die gleiche Bevölkerungszählung ergab, dass Personen unter 14 Jahren, Personen zwischen 15 und 64 Jahren und Personen über 65 Jahren in Anzhou lebten. Die Bevölkerungszählung des Jahres 2010 ergab eine Gesamtbevölkerung von Personen. Im Jahre 2017 wurden 92.700 Personen der urbanen Bevölkerung zugerechnet.", "section_level": 1}, {"title": "Administrative Gliederung.", "content": "Anzhou existiert mit Unterbrechungen seit 1374, als aus dem Bezirk An (安州) der Kreis An (安县) gebildet wurde. Am 6. Februar 2009 wurde genehmigt, die Großgemeinden Anchang, Yong’an und einen Teil der Großgemeinde Huangtu aus An auszugliedern und dem Autonomen Kreis Beichuan der Qiang zu unterstellen. Dadurch schrumpfte An um 215 Quadratkilometer und seine Bevölkerung nahm um Personen ab. Am 20. März 2016 genehmigte der Staatsrat, aus dem Kreis An einen Stadtbezirk zu bilden. Dies wurde am 20. Mai des gleichen Jahres umgesetzt. Anzhou besteht auf Gemeindeebene per 2018 aus 15 Großgemeinden und drei Gemeinden. Diese sind: Auf der Dorfebene setzen sich obengenannte Verwaltungseinheiten aus 27 Einwohnergemeinschaften und 230 Dörfern zusammen. Der Regierungssitz des Kreises An lag seit 1374 in der Großgemeinde Anchang und wurde im Jahre 2002 in die Großgemeinde Huagai verlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Das Bruttoinlandsprodukt von Anzhou betrug im Jahre 2017 13,2 Milliarden Yuan und war gegenüber dem Vorjahr um 9,2 % gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt wurde zu 22,5 % im Primärsektor, zu 38,2 % im Sekundärsektor und zu 39,3 % im Tertiären Sektor erwirtschaftet. Das durchschnittliche Einkommen der urbanen Bevölkerung belief sich dabei auf Yuan, jenes der Landbevölkerung auf Yuan. Die Autobahn Mianyang–Guangyuan, die Nationalstraßen 108 und 105 verlaufen über das Territorium von Anzhou.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Zu den Attraktionen für Besucher gehören das Naturschutzgebiet von Anzhou, der Nationalpark Qianfo Shan, der See Baishui Hu, die Landschaft des Luofu Shan, die Höhle Longquan Ligong und die Stätte der Qianfoshan-Schlacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anzhou () ist ein Stadtbezirk in der bezirksfreien Stadt Mianyang in der chinesischen Provinz Sichuan. Er verwaltet ein Territorium von 1189 Quadratkilometern und hatte am Jahresende 2017 eine Gesamtbevölkerung von Personen.", "tgt_summary": null, "id": 1466345} {"src_title": "Rotkehlfälkchen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Rotkehlfälkchen ist 14–18 cm groß, wiegt zwischen 30 und 50 g, die Flügelspannweite beträgt 28–34 cm. Das Weibchen ist größer und schwerer als das Männchen. In Größe und Verhalten mit relativ kurzen Flügeln und mittellangem schwarzen Schwanz mit vier weißen Binden erinnert das Rotkehlfälkchen an einen Würger. Auffallend ist das breite weiße Nackenband. Die Oberseite ist glänzend schwarz, Stirn, Ohrdecken und Nacken sind weiß, das Gesicht hat eine schwarze Maske, die Wachshaut ist auch schwarz. Die Unterseite ist rostrot und weiß, Hals, Unterbauch und teilbefiederte Oberschenkel sowie die Schwanzunterseite sind dunkel rotbraun. Im Jugendkleid ist der Vogel hell mit rotbraunem Kopf.", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Variation.", "content": "Es werden folgende Unterarten anerkannt:", "section_level": 1}, {"title": "Stimme.", "content": "Der Ruf des Männchens wird als hochtoniges „kli-kli-kli...“ oder „killi-killi-killi...“ beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Nahrung besteht hauptsächlich aus großen Insekten, insbesondere Schmetterlinge wie Augenfalter und Ritterfalter oder Libellen und Käfer, auch aus kleineren Vögeln oder Heuschrecken. Das Rotkehlfälkchen jagt nicht von einem festen Ansitz aus, sondern bewegt sich schnell von einem Baum zum anderen. Die Brutzeit liegt zwischen Ende Februar und Mai. Genistet wird gerne in von einem Ceylon-Grünbartvogel (\"Megalaima zeylanica\") oder von einem Linienspecht (\"Dryocopus lineatus\") angelegten Höhle in 10 bis 12 m Höhe und oft auf der Unterseite eines kahlen Astes. Das Gelege besteht aus 4 weißen Eiern mit Markierungen. Beide Geschlechter beteiligen sich am Brutgeschäft. Der Flug erinnert an einen Grauschwalbenstar (\"Artamus fuscus\"), der Kopf wird auf einem Ansitz nach allen Richtungen schauend ruckartig bewegt wie ein Brahma-Kauz.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdungssituation.", "content": "Der Bestand gilt als nicht gefährdet (\"Least Concern\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Rotkehlfälkchen (\"Microhierax caerulescens\", Syn.: \"Falco caerulescens\") ist ein Vogel aus der Familie der Falkenartigen (Falconidae). Der Vogel kommt auf dem Indischen Subkontinent und in Südostasien in Bangladesch, Bhutan, Indien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Nepal, Thailand und Vietnam vor.", "tgt_summary": null, "id": 781944} {"src_title": "Campaniforme Sensillen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Ein campaniformes Sensillum besteht aus einer flexiblen Kuppel, die in die Kutikula eingebettet ist und von den Dendriten einer einzelnen bipolaren sensorischen Nervenzelle innerviert wird (siehe erste Schemazeichnung). Campaniforme Sensillen sind oft oval mit Längsachsen von etwa 5–10 μm (siehe REM-Aufnahmen). Campaniforme Sensillen sind über die Körperoberfläche vieler Insekten verteilt. Sensillen mit ähnlicher Ausrichtung sind häufig in Gruppen dort angeordnet, wo hohe Verspannungen in der Kutikula zu erwarten sind, einschließlich der Beine, Antennen und Flügel. Beispielsweise haben Stabheuschrecken Gruppen von campaniformen Sensillen auf dem Trochanter, eine Gruppe auf dem proximalen Femur, eine Gruppe auf der proximalen Tibia, sowie eine kleine Anzahl an Sensillen am distalen Ende eines jeden Tarsalglieds. Bei Zweiflüglern (Diptera) wie der Schmeißfliege findet sich die höchste Dichte an campaniformen Sensillen am Sockel der abgewandelten Hinterflügel, oder Schwingkölbchen (Halteren), welche der Flugstabilisation dienen.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Die Aktivität von campaniformen Sensillen wurde das erste Mal von John William Sutton Pringle in den späten 1930er Jahren aufgezeichnet. Er erkannte auch, dass die ovale Form vieler Sensillen diesen Richtungsselektivität verleiht. Kommt es infolge kutikulärer Deformationen zur Stauchung eines campaniformen Sensillums entlang seiner kurzen Achse, drücken die Sockelränder die kutikuläre Kuppel ein. Das quetscht die Dendriten der sensorischen Nervenzelle und öffnet deren Mechanotransduktionskanäle, was zur Bildung von Aktionspotentialen führt, die an das Zentralnervensystem weitergeleitet werden. Campaniforme Sensillen melden sowohl die Stärke als auch die Änderung der kutikulären Deformation. Bezüglich der Laufkontrolle wird angenommen, dass sensorisches Feedback von campaniformen Sensillen der Beine die Muskelaktivität während der Stemmphase verstärkt und zur Koordination zwischen Beinen beiträgt, ähnlich wie sensorisches Feedback von Golgi-Sehnenorganen bei Wirbeltieren. Bezüglich der Flugkontrolle wird angenommen, dass sensorisches Feedback von campaniformen Sensillen der Halteren und Flügel Ausgleichsreflexe herbeiführt, die das Gleichgewicht aufrechterhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Campaniforme Sensillen sind eine Klasse von Mechanorezeptoren in Insekten, die Verspannungen der Kutikula messen. Campaniforme Sensillen dienen als Propriorezeptoren, welche mechanische Belastungen in Form von Muskelwiderständen erfassen, ähnlich wie Golgi-Sehnenorgane von Wirbeltieren. Sensorisches Feedback von campaniformen Sensillen dient der Kontrolle der Körperhaltung und Fortbewegung.", "tgt_summary": null, "id": 1011354} {"src_title": "Master of the Revels", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Wortherkunft.", "content": "Das heute veraltete Substantiv \"Revel\" steht im Englischen für Festivitäten aller Art. Thomas Blount (1618–1679), ein englischer Lexikograf, schreibt in seinem Wörterbuch „Glossographia“ von 1656, dass der Ursprung des Wortes „Revel“ das französische Wort „reveiller“ sei, das „aus dem Schlaf aufwachen“ bedeutet. Blount definiert „Revels“ weiter als: Ergötzungen von Tanz, Maskeraden, Komödien und dergleichen, die früher im Königshaus, den Inns of Court [Anwaltskammern] oder in den Häusern anderer großer Persönlichkeiten abgehalten wurden; Und werden so genannt, weil sie am häufigsten in der Nacht abgehalten werden, wenn Menschen für gewöhnlich schlafen. Es gibt auch einen Beamten, genannt The Master of the Revels, welcher die Ordnungs- und Befehlsgewalt über diese Zeitvertreibe hat. Der Master of the Revels wäre mit dem deutschen Wort Zeremonienmeister annähernd gut übersetzt, trifft es aber dann doch nicht, da der Master of the Revels weitreichendere und auch landesweit hoheitliche Aufgaben innehatte.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte des Amts.", "content": "In den Aufzeichnungen von 1347, welche die Ausgaben der königlichen Garderobe Edwards III. anlässlich der Weihnachtsaufführungen („ludi“) beinhalten, finden sich Beschaffungen von \"tunicae\" und \"viseres\" (Hemden und Hüte). Während der Herrschaft Königs Heinrich VII. sind Zahlungen für verschiedene Feierlichkeiten („Revels“) des Hofes überliefert. Es wurde üblich einen besonderen Beauftragten für die königlichen Festivitäten zu benennen, den „Master of the Revels“. Das Amt des Master of the Revels hatte eine bedeutende Rolle in der Geschichte des englischen Theaters. Während der Regierungszeit Henry VII. wurde der Posten nach dem verstärkten Aufkommen höfischer Schauen, Theaterstücken und Maskenspiele immer bedeutender. Um die gestiegene Nachfrage nach Theaterunterhaltung zu unterstützen, wurde zudem unterhalb des Master of the Revels die Stellung des Garderobenbeauftragten eingerichtet. Das Amt wurde unter Elisabeth I. stets erweitert und in „Toyles“, „Revels“ und „Tents“ unterteilt. Mit einem Letters Patent versehen, nahm John Farlyon 1534 seine Arbeit als „Yeoman of the Revels“ auf, was der Beginn einer unabhängigen Institution innerhalb des Einflussbereiches des Lord Chamberlain war. Zehn Jahre später erhielt Thomas Cawarden ein Patent als „Master of the Revels and Tents“ und wurde Leiter eines unabhängigen Amtes. Zu diesem Zeitpunkt galt das Amt des \"Master of the Revels\" nur der Organisation der königlichen Unterhaltung. Einer der grundlegenden Aufgaben des Masters war die Verpflichtung von Schauspielern und Theaterkompanien zur Unterhaltung des Monarchen und seines Hofes. Der Master übernahm auch Angelegenheiten der öffentlichen Gesundheit und sorgte dafür, dass die Spielkompanien während der Pestausbrüche und religiöser Feiertage nicht auftraten und die Theater während der Fastenzeit geschlossen blieben. Jeder Master of the Revels führte ein offizielles Amtsverzeichnis aller geschäftlicher Vorgänge, eingeschlossen alle Einkäufe und Vorbereitungen der gesamten Theaterunterhaltung. Nach 1578 wurden hier auch die erhobenen Lizenzeinnahmen für Theateraufführungen erfasst. Das Büro befand sich an wechselnden Orten, zunächst in einem Haus namens Warwick Inn (in der heutigen Warwick Lane), dem London Charterhouse und dann in der Abtei von Clerkenwell. Nach der Auflösung der englischen Klöster wurden viele Räumlichkeiten frei, die nach und nach verschiedene königliche Ämter aufnahmen. So zog schon bald nach Cawardens Berufung seine Behörde 1547 in ein aufgelöstes Dominikanerkloster im Stadtteil Blackfriars um. Cawarden selbst wohnte am Loseley Park bei Guildford, wo auch seine amtlichen Papiere aufbewahrt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Zensurwesen.", "content": "Unter seinem späteren Nachfolger Tylney wurde die Funktion des Master of the Revels allmählich ausgeweitet und das Amt erhielt die offizielle Berechtigung das Theaterspiel im ganzen Land zu kontrollieren und zu zensieren. Diese Zunahme der Theaterkontrolle fiel mit dem Erscheinen fester Theater in London zusammen. Jede residierende Kompanie und jede reisende Truppe musste dem Master of the Revels ihr Spielmanuskript vorlegen. Der Meister las das Geschriebene und besuchte manchmal sogar die Proben. Sobald ein Stück genehmigt wurde, unterschrieb der Meister die letzte Seite des Manuskripts. Das lizenzierte Schriftstück, mit dem die Zustimmung der Zensurbehörde zu der Aufführung eines Stück erteilt wurde, war ein sehr wertvolles Dokument für die Theatermacher. Auf Tourneen und bei jeder Theateraufführung mussten die Ensembles auch die lizenzierte Kopie des Spielmanuskripts mit sich führen. Für die Genehmigung von Stücken wurde zudem von dem Office of the Revels eine Lizenzgebühr erhoben. So berechnete Tylney z. B. sieben Schilling pro Theaterstück. Mit der gesetzlichen Zensurbefugnis wurde die Macht erteilt, Dramatiker, Schauspieler und Theaterkompanien zu bestrafen, die subversives Material veröffentlichten oder aufführten. Der Master hatte die Befugnis, diejenigen, die mit Dissidenten oder nicht genehmigtem Theatermaterial in Verbindung standen, einzusperren, zu foltern oder sogar zu verstümmeln. Im Jahre 1640 wurde \"William Beeston\" eingesperrt, weil er die Aufführung eines Stücks ohne die Zustimmung und Zensur durch den Master of the Revels, Henry Herbert, unterstützt hatte. Auf dem Höhepunkt der Macht als Inhabers des Office of the Revels verfügte der Master im ganzen Land über die Lizenzhoheit um Theaterstücke zu genehmigen und zu zensieren, ebenso wie jegliche Veröffentlichung oder Druck von Theatermaterial. Er hatte auch die Befugnis, königliche Patente für neue Theaterkompanien zu erteilen und die Errichtung ihrer Spielhäuser zu genehmigen. Der Meister konnte nicht nur Gebühren für die Genehmigung von zulässigen Büchern und Stücken erheben, sondern auch jährliche Zahlungen der Kompanien für die fortgesetzte Genehmigung ihrer Theaterhäuser. Unter Tylney wurde das Amt des Master of the Revels allmählich zu einer zentralen Zensurbehörde der Bühne. Ab 1624 fiel das Office of the Revels unmittelbar in die Hand des Lord Chamberlain, was zu dem Licensing Act 1737 führte. Jedes neue oder veränderte Stück musste nun 14 Tage vor Aufführung dem Lord Chamberlain of the Household zur Prüfung vorgelegt werden, der die Aufführung ggf. untersagen konnte. Diese Regel wurde erst 1968 im „Theatres Act 1968“ abgeschafft. Mit dem Ausbruch des englischen Bürgerkriegs im Jahr 1642 wurden alle Theateraufführungen verboten. Erste Aufführungen wurde erst wieder in der Restaurationszeit ab 1660 zugelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Das Revels Office.", "content": "Im Jahr 1608 verfasste Edmund Tilney, zu jener Zeit der Master im Amt, ein Memorandum über die physische Ausstattung der Behörde, das ein anschauliches Bild seiner Funktionsweise vermittelt. Er schrieb, dass das Büro... \"... besteht aus einer Garderobe und mehreren anderen [d. h. getrennte] Räume für Kunstschaffende (Schneider, Sticker, Kulissenbauer, Maler, Drahtzieher [„wire-drawer“, um Kandelaber abzuspannen und Bühnenteile zu befestigen] und Zimmerleute) sowie geeigneten Orten für Proben und Aufführungen von Theaterstücken und anderen Darbietungen...\" Tilney erwähnte auch, dass das Büro auch eine Wohnung für den Master und seine Familie bereitstelle, sowie Wohnungen für einige andere Mitarbeiter des Amtes, sofern dies in den Patentverfügungen ihrer Positionen angegeben ist.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Verwertung.", "content": "Für das Studium des Elisabethanischen Theaters bieten die Aufzeichnungen des Revels Office eine der beiden entscheidenden Quellen für zuverlässige und spezifische Informationen der Tudor- und der Stuartdynastie (das andere ist das Register der Worshipful Company of Stationers and Newspaper Makers). In den Aufzeichnungen finden Wissenschaftler Fakten, Daten und andere Informationen, die nirgendwo anders verfügbar sind. Ein Katalog der Folger Shakespeare Library, der auf den meisten überlieferten Papieren von Thomas Cawarden basiert, ist online verfügbar. Andere Unterlagen können bei den The National Archives eingesehen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Master of the Revels war ein Amt innerhalb des königlichen Hofstaates im Königreich England und später dem Königreich Großbritannien, der dem „Office of the Revels“ (kurz auch: „Revels Office“) vorstand. Der Master of the Revels war eine Stellung unter dem Lord Chamberlain. Ursprünglich war der jeweilige Amtsinhaber verantwortlich für die königlichen Festivitäten, bekannt als \"Revels\", später übernahm er auch die Aufgabe der Bühnenzensur, bevor diese Funktion 1624 direkt dem Lord Chamberlain unterstellt wurde. Gleichwohl übernahm \"Henry Herbert\" auf Anordnung des Lord Chamberlain diese noch bis zum englischen Bürgerkrieg 1642. Danach wurden Theaterschauspiele vollständig untersagt. Das Amt bestand noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, wenn auch mit weniger Rechten.", "tgt_summary": null, "id": 1376636} {"src_title": "Maxi Biancucchi", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Maxi Biancucchi startete im Nachwuchsbereich des Club Atlético San Lorenzo de Almagro. Hier schaffte er 2002 den Sprung in den Profikader. Im selben Jahr noch wechselte er nach Paraguay zum Club Libertad. Nach weiteren Stationen, kam Biancuchi 2007 nach Brasilien zu Flamengo Rio de Janeiro. Beim Série A Klub traf er im Juli des Jahres ein und bestritt noch 17 Spiele (zwei Tore) in der Campeonato Brasileiro Série A 2007. In seiner zweiten Spielzeit 2008 kam Biancucchi zu 23 von 38 möglichen Einsätzen in der Meisterschaft (drei Tore), davon 16 von der Bank aus. Im Zuge des Gewinns der fünften Meisterschaft von \"FLA\" 2009 bestritt Biancucchi nur noch fünf von 38 möglichen Spielen (keine Tore). Nach der Saison verließ Biancucchi Richtung Mexiko. Er erhielt einen Vertrag bei CD Cruz Azul. Mit diesem trat er 2010 in der zweiten Hälfte der Saison 2009/10 und der ersten Hälfte Saison 2010/11 in der Liga MX an. Ende des Jahres 2010 wurde er nach Paraguay an Club Olimpia ausgeliehen. Bei dem Klub blieb er bis Ende 2012. Anfang 2013 kehrte Biancucchi nach Brasilien zurück. Er bekam einen neuen Vertrag bei EC Vitória. Mit diesem konnte er die Staatsmeisterschaft von Bahia gewinnen. Nachdem zu Saisonende keine Einigung über eine Vertragsverlängerung erzielt werden konnte, wechselte Biancucchi Anfang 2014 zum Lokalrivalen EC Bahia. Nachdem er den Klub Mitte 2016 verließ, spielte er noch bis Jahresende bei \"Club Olimpia\". Für die Spiele in der Staatsmeisterschaft von Ceará ab Januar 2017 unterzeichnete Biancucchi einen Vertrag beim Ceará SC. Er konnte mit dem Klub den Wettbewerb gewinnen. Danach war er von Mai bis Juli ohne Vertrag. Im Juli 2017 unterzeichnete Biancucchi seinen letzten Kontrakt beim Zweitligisten Club Rubio Ñu in Paraguay.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Sein Bruder Emanuel Biancucchi war für den TSV 1860 München aktiv. Maxi Biancucchi ist ein Cousin von Lionel Messi.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Sportivo Luqueño Flamengo Olimpia Vitória Ceará", "section_level": 1}], "src_summary": "Maximiliano Daniel Biancucchi Cuccittini, auch Maxi Biancucchi genannt (* 15. September 1984 in Rosario), ist ein ehemaliger argentinischer Fußballspieler. Er wurde auf der Position eines Stürmers eingesetzt.", "tgt_summary": null, "id": 118016} {"src_title": "Château de Wintrange", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das 1610 erbaute Gebäude im Renaissancestil steht im Zentrum von Wintringen. Es ist von einem etwa 1,5 ha großen Privatpark umgeben. Das umliegende Grundstück war im 17. Jahrhundert viel größer als heute und wurde selbst bewirtschaftet. Angrenzend an das Anwesen befindet sich das Vogelschutzgebiet Haff Remich und der Nationalpark mit Seen und Teichen, die sich bis zur Mosel erstrecken.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name Wintrange wurde erstmals 987 n. Chr. schriftlich dokumentiert. Das Château de Wintrange wurde 1610 von Alexandre de Musset, Edler von Foetz, erbaut. Das Hauptgebäude mit den vier Türmen hat sich in den letzten vier Jahrhunderten kaum verändert. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) kamen Verteidigungswerke hinzu. Im 18. Jahrhundert wurde die angebaute Scheune mit dem 5. Turm als zusammenhängender Anbau errichtet. Die Scheune wurde hauptsächlich als Pferdestall genutzt. In den 1930er Jahren entdeckte der Industrielle Nick Schlesser († 1952) das Schloss, als er in den umliegenden Wäldern jagte. Er kaufte es 1938 von Gisbert de Witt. Die Burg wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Anfangs waren deutsche, dann amerikanische Soldaten im Schloss stationiert. Es wurde von den Nachkommen von Nick Schlesser restauriert. Insgesamt hat das Schloss im Laufe der Jahrhunderte 18 Mal den Eigentümer gewechselt. Am 6. Juli 2016 wurde das Schloss in die Liste der nationalen Monumente der Gemeinde Schengen aufgenommen. Das Schloss wird aktuell (2019) zum Verkauf um Euro 5.200.000,00 angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude und Liegenschaft.", "content": "Das Hauptgebäude hat eine Wohnfläche von etwa 550 m2. Das Erdgeschoss etwa 200 m2, das erste und zweite Obergeschoss etwa 150 m2 bzw. 130 m2. Darüber befindet sich ein Dachboden mit etwa 140 m2. Es befinden sich im Hauptgebäude 21 Zimmer, davon zehn Schlafzimmer. Ein Anbau umfasst etwa 140 m2, mit der Möglichkeit weitere Stockwerke hinzuzufügen. Im ummauerten Park befinden sich über 240 verschiedene Bäume. Die Orangerie hat zwei getrennte Etagen und zwei Keller im Innenhof. Im Park befindet sich ein weiteres Gewächshaus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Château de Wintrange (lux.: \"Schlass Wëntreng\", dt.: \"Schloss Wintringen\") ist das bedeutendste geschichtliche Bauwerk im Dorf Wintringen (lux.: Wëntreng, frz: Wintrange). Es ist im Privatbesitz.", "tgt_summary": null, "id": 2151222} {"src_title": "HMS Affray (P421)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Geschichte.", "content": "Sie wurde am 16. Januar 1944 auf der Cammell-Laird-Werft in Birkenhead auf Kiel gelegt, lief am 12. April vom Stapel und wurde erst nach Ende des Weltkriegs am 25. November 1945 in Dienst gestellt. Die \"Affray\" und ihre Schwesterschiffe waren zu ihrer Zeit hochmoderne U-Boote. Sie waren der Höhepunkt einer rasanten U-Boot-Entwicklung, die im Zweiten Weltkrieg betrieben wurde. Einige Elemente ihres Entwurfs stammten von erbeuteten deutschen U-Booten. Ihre modulare Bauweise und der vollständig verschweißte Rumpf waren zu dieser Zeit einzigartig. Für den Einsatz in Fernost waren sie mit Kältetechnik und zwei riesigen Klimaanlagen ausgestattet, und alle Unterkünfte befanden sich so weit wie möglich vom Maschinenraum entfernt. Zehn Torpedorohre machten sie und ihre Klasse zu den am schwersten bewaffneten U-Booten der Welt. Sie wurde als Teil der 3. U-Boot-Flottille zum U-Boot-Tender \"Montclare\" in Rothesay geschickt, bevor sie zu den baugleichen Booten \"Amphion\", \"Astute\", \"Auriga\", \"Aurochs\" und dem U-Boot-Tender \"Adamant\" in der britischen Pazifikflotte stieß. Die folgenden vier Jahre war die \"Affray\" auf Reisen und nahm an Übungen auf der ganzen Welt teil, unter anderem in Australien, Singapur, Japan, Marokko, Südafrika, Pearl Harbor und Bergen.", "section_level": 2}, {"title": "Umbau.", "content": "Am 11. März 1949 wurde sie in die Reserve der 5. U-Boot-Flottille versetzt und in das Trockendock gebracht, um dort mit einem Schnorchel nachgerüstet zu werden – einem pneumatisch aufricht- und absenkbarem Stahlrohr, das in senkrechter Stellung zum Ansaugen oder Austauschen von Luft diente. Sobald dieser Mast aufgerichtet war, verriegelte er selbstständig und saugte in Sehrohrtiefe Luft in das U-Boot, sodass das Boot seine Dieselmotoren zum Antrieb und zum Laden der Batterien betreiben konnte, ohne auftauchen zu müssen. Der Schnorchel hatte ein Schwimmerventil, das sich automatisch schloss, wenn das U-Boot unter Periskoptiefe fiel. Das Haupt-Lufteinlassventil in den Druckkörper des U-Bootes befand sich in einem etwa einen halben Meter herausragenden bauchigen Gehäuse. Dieses Gehäuse lag völlig verborgen und war durch den freiflutenden Rumpf geschützt. Der Schnorchel der \"Affray\" wurde sowohl für die Belüftung als auch für die Entlüftung konzipiert. Dies wurde später geändert, sodass der Schnorchel nur noch ein Lufteinlass war und der Auslass in den hinteren Bereich des Turms verlegt wurde. Im Dezember desselben Jahres wurde die \"Affray\" ins Mittelmeer geschickt. Während der Tieftauchgänge dort wurde aufgezeichnet, dass sie begann, „wie ein Sieb“ zu lecken und dass die Dieselmotoren Öl verloren. Im Januar 1951 wurde die \"Affray\" zum Marinestützpunkt Portsmouth verlegt, um sich der Reservegruppe „G“ anzuschließen. Im März wurde sie aus der Reserve geholt, und Lieutenant John Blackburn DSC wurde Kommandant und mit der Aufgabe betraut, sie und die neue Besatzung in Bereitschaft zu versetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Verlust.", "content": "Am 16. April 1951 begann die \"Affray\" eine Gefechtsübung namens „Exercise Spring Train“ mit einer von 61 auf 50 Mann reduzierten Besatzung. Zu ihnen gesellten sich ein Sergeant, ein Corporal und zwei Marinesoldaten des Special Boat Service, ein Commander (Ingenieur), ein Marineausbilder, sieben Leutnants (schiffstechnische Ingenieure) und 13 Unterleutnants. Die letzten beiden Gruppen durchliefen eine grundlegende Unterwasseroffizierausbildung. So bestand die Besatzung an diesem Tage aus insgesamt 75 Mann. Die Befehle waren ungewöhnlich weit gefasst: Die Marines sollten irgendwo an der Südwestküste Englands abgesetzt werden – der Kommandant teilte der Admiralität mit, er habe sich einen einsamen Strand in Cornwall ausgesucht –, an Land gehen und im Schutz der Dunkelheit zurückkehren. Die Übung sollte wiederholt werden, bis die \"Affray\" am 23. April zur Basis zurückkehren sollte, um wichtige Schäden zu reparieren, einschließlich eines Lecks in einem Batterietank. Die \"Affray\" verließ ihre Heimatbasis um ca. 16:00 Uhr und nahm um 21:00 Uhr regulär Kontakt auf, um Position, Kurs, Geschwindigkeit usw. zu bestätigen, und gab an, dass sie sich auf den Tauchgang vorbereitete. Das letzte Schiff, das sie an der Oberfläche sah, war der Zerstörer \"Contest\" der C-Klasse, der an diesem Abend nach Portsmouth zurückkehrte. Während sie aneinander vorbeikamen, grüßten sich die Schiffe durch Seite pfeifen. Als am nächsten Tag ihre 08:00-Uhr-Meldung nicht kam, wurde die \"Affray\" als vermisst erklärt und eine sofortige Suche begann.", "section_level": 2}, {"title": "Die Suche.", "content": "Den ganzen Tag über riefen die Küstenstationen die \"Affray\", und der Zerstörer \"Agincourt\" führte eine Flotte von Suchschiffen an, die schließlich 24 Schiffe aus vier Nationen umfasste. Die 2. Ausbildungs-Flottille, zu der die \"Tintagel Castle\", die \"Flint Castle\", die \"Hedingham Castle\" und das Versuchsschiff \"Helmsdale\" mit ASDIC (Sonar) gehörten, verließ Portland. Vor Portland traten die U-Boote \"Scorcher\", \"Scythian\" und \"Sirdar\" mit großen weißen Flaggen auf, um sie von der vermissten \"Affray\" unterscheiden zu können. Die \"Sirdar\" lag später sechs Stunden auf Grund, damit sich die ASDIC-Boote mit der Erkennung eines auf Grund liegenden U-Bootes vertraut machen konnten. Das Codewort 'SUBMISS' wurde an alle Schiffe der NATO-Marinen gesendet, um sie über das Fehlen der \"Affray\" zu informieren. Alle anderen Boote der Amphion-Klasse wurden bis zum Abschluss der Untersuchung des Vorfalls in den Häfen behalten. Als die \"Affray\" vermisst wurde, war dies eine so wichtige Nachricht in Großbritannien, dass die ersten Ereignisse, die zur Sueskrise führen sollten, auf Seite zwei der nationalen Zeitungen verwiesen wurden. In den ersten 48 Stunden wurde fieberhaft gesucht, da davon ausgegangen wurde, dass die Besatzung nicht viel länger überleben würde, wenn sie überhaupt überlebt hatte. Während der Suche hatten zwei der suchenden Schiffe Klopf-Morsezeichen empfangen, die als \"Wir sind auf Grund gefangen\" entziffert wurden, was jedoch nicht zum Auffinden des U-Bootes beitrug. Nach drei Tagen wurden allmählich weniger Schiffe eingesetzt und die Suche weniger intensiv betrieben. In Großbritannien wurde das vermisste U-Boot immer bekannter. Es gab Gerüchte über Meuterei und sogar eine Beschlagnahmung durch die Sowjetunion. In der Zwischenzeit setzte die Royal Navy ihre Suche fort. Während der Suche kam es zu mehreren merkwürdigen Ereignissen. Das seltsamste war ein massives Objekt, das vom Sonar auf Grund gefunden wurde. Das Suchschiff erkannte, dass es aufgrund seiner Größe nicht die \"Affray\" gewesen sein konnte, als es einige Tage später zurückkam, um herauszufinden, was es war, war es verschwunden. Ein weiteres seltsames Ereignis war, dass die Frau des Kommandanten von einem der Schwester-U-Boote behauptete, einen Geist in der Uniform eines tropfnassen U-Boot-Offiziers gesehen zu haben, der ihr den Standort des versunkenen U-Bootes mitteilte (diese Position stellte sich später als richtig heraus). Sie erkannte ihn als einen Offizier, der während des Zweiten Weltkriegs gestorben war, also kein Besatzungsmitglied der \"Affray\". Da es auf dem Ärmelkanal so viele Schiffswracks gab (161 wurden gefunden, davon die meisten während des Zweiten Weltkriegs versenkt), dauerte es fast zwei Monate, bis die \"Affray\" gefunden wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Entdeckung.", "content": "Am 14. Juni machte HMS \"Loch Insh\", die von Anfang an an der Suche beteiligt war, einen Sonarkontakt am äußersten Rand von Hurd’s Deep, einem tiefen Unterwassertal im Ärmelkanal. Es war derselbe Ort, an dem ein Ölteppich gesichtet worden war, als die \"Affray\" verschwand, ein Gebiet, das zuvor durchsucht worden war. Die \"Reclaim\" traf einige Stunden später, nach einem Anruf des Kapitäns der \"Loch Insh\", ein, der als Ex-U-Boot-Fahrer davon überzeugt war, dass dies die \"Affray\" war. Es wurde ein Taucher hinab geschickt, der berichtete, einen lange weiße Reling gesehen zu haben, bevor er von der Strömung mitgerissen wurde. Aufgrund des schlechten Wetters entschied sich die Besatzung für eine Unterwasserkamera, der sie zuvor skeptisch gegenüberstanden. Kaum getaucht, nahm die Kamera als erstes die Buchstaben \"YARFFA\" auf - \"Affray\" rückwärts. Endlich war sie gefunden worden. Sie lag 27 km nordwestlich von Alderney, viel näher an Frankreich als an England. Sie lag leicht auf der Backbordseite in Richtung Nordosten in 86 Metern Tiefe und rutschte in den nächsten Monaten etwas weiter in Richtung Backbord, wo sie in einem Winkel von etwa 50 Grad zur Ruhe kam. Taucher konnten keine Anzeichen für eine Kollision oder Beschädigung des Rumpfs, der Hülle oder der Brücke finden und es wurde festgestellt, dass das Suchperiskop und der ANF-Radarmast ausgefahren waren, was darauf hinwies, dass sie sich beim Sinken in Periskoptiefe befunden hatte. Der Schnorchel war jedoch gebrochen und lag neben dem U-Boot, an dem er nur noch mit einem dünnen Stück Metall hing. Die Luken inklusive der Mündungsklappen der Torpedorohre waren alle geschlossen, und die beiden Notbojen befanden sich immer noch in ihrem Gehäuse, allerdings hätte man die hintere auch nicht lösen können, weil die Klapp-Holzgitter, unter denen sie lagen, mit Draht verrödelt waren (später wurde festgestellt, dass man dies gemacht hatte, weil sich die Gitter während der Fahrt oft gelöst hatten). Es war offensichtlich, dass niemand versucht hatte, aus dem Boot zu kommen. Der einzige äußere Anhaltspunkt dafür, dass die Besatzung irgendetwas getan hatte, um ihr Dilemma zu beheben, war, dass die vorderen Höhenruder maximal auf „Auftauchen“ gestellt waren. Die Brückentelegraphen befanden sich ebenfalls auf „Stop“. Der Schnorchel war das einzige Teil des U-Bootes, das geborgen wurde, man stellte später fest, dass er fehlerhaft hergestellt wurde. Dies könnte zum Untergang der \"Affray\" beigetragen haben (siehe unten).", "section_level": 2}, {"title": "Ursache für den Verlust.", "content": "Es gab viele Gründe, warum das U-Boot gesunken ist. Der Schnorchel war gebrochen und lag neben dem Rumpf, so dass zunächst angenommen wurde, dass dieser das U-Boot aufgebrochen und überflutet hatte. Nach einer eingehenden Inspektion des Schnorchels, der keine Anzeichen von Stößen aufwies, wurde angenommen, dass er wahrscheinlich gebrochen war, als das U-Boot auf dem Grund aufschlug (der Schnorchel wurde später geprüft und obwohl Mängel in der Herstellung festgestellt wurden, ergab sich, dass er normalem Gebrauch standgehalten hätte). Eine Batterieexplosion wurde ebenfalls in Erwägung gezogen. Die Royal Navy hatte erstmals versucht, mit einem primitiven radioaktiven Gerät das Innere abzusuchen. Dies lieferte nur minimale Informationen über den inneren Zustand des U-Bootes, aber es schien zu zeigen, dass sich das innere Ventil für den Schnorchel in geöffneter Position befand, was darauf hindeutete, dass mindestens eine Abteilung überflutet worden und ein Teil der Besatzung ertrunken war. Bei diesem Versuch ging versehentlich eine der (erbsengroßen) Röntgenkapseln in der Nähe des U-Bootes verloren. Daraufhin entschied sich die Admiralität gegen weitere Versuche, festzustellen, warum die \"Affray\" sank, hauptsächlich aufgrund der verschiedenen Gefahren für Taucher (ein Taucher der Royal Navy verlor sein Leben, als er versuchte, ein anderes gesunkenes U-Boot während der Suche zu identifizieren). Eine neuere Theorie, die von einigen Experten vertreten wurde, geht davon aus, dass der Schnorchel unter die Wasseroberfläche gefallen und das Schwimmerventil verklemmt gewesen sein könnte, oder das Eindringen von Wasser in das U-Boot nicht verhindern konnte. Mit bis zu 13 Tonnen Wasser pro Minute, die in das U-Boot eindringen, könnte dies dazu geführt haben, dass die \"Affray\" schnell auf Grund gegangen ist. Mit einer reduzierten Besatzung und den Auszubildenden, die die Arbeiten behinderten, hätte es eine Verzögerung beim Stoppen des Wasserzuflusses gegeben. Bis das Ventil geschlossen oder der Überflutungsraum, in dem sich das Ventil befand, abgedichtet war, war so viel Wasser an Bord, dass selbst das Ausblasen des gesamten Ballastes nicht ausgereicht hätte, um sie wieder an die Oberfläche zu bringen. Wenn auch die Brücke geflutet wäre, wäre niemand am Leben gewesen, um solche Maßnahmen anzuweisen. Es wäre auch möglich, da vielleicht Auszubildende an den Bediengeräten saßen, dass ein Problem mit der Kupplung dazu führte, dass die \"Affray\" sogar beschleunigte, bevor sie aufschlug, was einige Teile des U-Bootes außer Funktion setzte, die ihm geholfen hätten, an die Oberfläche zu gelangen.", "section_level": 2}, {"title": "Erneut besucht.", "content": "Fast ein halbes Jahrhundert nach dem Verlust erhielt Innes McCartney, ein erfahrener Trimix-Taucher mit einer Leidenschaft für versunkene U-Boote, die Position der \"Affray\" vom Verteidigungsministerium und tauchte zum versunkenen U-Boot. Er berichtete: Bis zum heutigen Tag ist die Besatzung im U-Boot am nördlichen Rand von Hurd's Deep begraben. Seit 2001 wurde die \"Affray\" nach dem Protection of Military Remains Act von 1986 zu einer geschützten Stätte erklärt. Um dorthin zu tauchen, benötigt man eine Genehmigung des britischen Verteidigungsministeriums.", "section_level": 1}], "src_summary": "HMS \"Affray\" (Schiffskennung: P421), ein U-Boot der britischen \"Amphion\"-Klasse, war das letzte U-Boot der Royal Navy, das auf See verloren ging, was 75 Menschenleben forderte. Das Boot sank am 16. April 1951 im Ärmelkanal. Die \"Affray\" wurde in der Endphase des Zweiten Weltkriegs gebaut. Sie war eines von 16 U-Booten ihrer Klasse, die ursprünglich für den Einsatz im Pazifik gegen Japan ausgelegt waren. Alle Schiffe ihrer Klasse erhielten Namen, die mit dem Buchstaben A begannen. Sie war das einzige Schiff der Royal Navy, das nach einem besonders lauten und ungeordneten Kampf benannt wurde (Affray = (Massen-)Schlägerei).", "tgt_summary": null, "id": 36506} {"src_title": "Tort law (Vereinigte Staaten)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Historisch steht das US-amerikanische tort law auf die englische \"trespass\"-Klage (sowohl gegen Land als auch gegen \"personal property\") im 13. Jahrhundert zurück. Als weitere Entwicklungsstufen bildeten sich hieraus auch tort-Klagen wegen \"battery\" und \"assault\". Die Unterscheidung zwischen vorsätzlichen und nicht vorsätzlichen Handlungen entwickelte sich erst später im 18. Jahrhundert und verdichtete sich schließlich 19. Jahrhundert zu einer allgemeinen Klage wegen Pflichtverletzung \"(breach of duty).\"", "section_level": 1}, {"title": "Intentional Torts.", "content": "Als wichtigste \"intentional torts\" gelten:", "section_level": 1}, {"title": "Negligence.", "content": "Die Voraussetzungen einer Klage wegen \"negligence\" sind:", "section_level": 1}, {"title": "Duty.", "content": "Die allgemeine Verhaltenspflicht \"(duty)\" unter \"negligence\" ist ein objektiver Standard: Sie verlangt, so zu handeln, wie eine normale durchschnittliche Person unter denselben Umständen handeln würde. Diese Pflicht erstreckt sich auf alle Personen, die als Geschädigte vernünftigerweise vorherzusehen waren, also sich in der zone of danger aufhielten (Cardozo in \"Palsgraf v. Long Island Railroad Co.\"). \"duty\" und \"breach\" sind als Tatsachen vom \"trier of fact\" (also Richter oder ggf. jury) festzustellen. Eine besondere Hilfe für den \"plaintiff\" (Kläger) bietet die \"doctrine of negligence per se.\" Nach dieser Doktrin gelten \"duty\" und \"breach\" als (je nach Gericht widerleglich oder unwiderleglich) vermutet, wenn der \"defendant\" eine Pflicht aus \"statute\", sei sie zivilrechtlich, sie sie strafrechtlich, verletzt hat. Um die Hilfe dieser Doktrin zu erhalten muss der Kläger zwei Dinge beweisen: Um Haftung nach dieser Doktrin zu vermeiden, kann der \"defendant\" zeigen, dass die Befolgung der gesetzlichen Pflicht größere Gefahr als ihre Befolgung verursacht hätte oder ihre Einhaltung außerhalb seiner Kontrolle war. Die Doktrin gilt in einer Vielzahl von Bundesstaaten. Ebenso kann der Kläger auf \"custom, standard\" (z. B. die GAAS für CPAs), oder \"usage\" verweisen. Diese gelten jedoch nicht als gesetzliche Pflichten, sondern fallen unter den allgemeinen \"duty\"-Standard. Die Befolgung dieser Standards gilt als starke Vermutung für den Beklagten; ihre Verletzung als starke Vermutung gegen ihn, solange das Gericht nicht urteilt, die gesamte Branche verhalte sich fahrlässig oder es umgekehrt urteilt, die Abweichung von den Regeln war \"reasonable under the circumstances\". Als weitere Hilfe kann dem Kläger zuletzt die Doktrin \"res ipsa loquitur\" zur Seite stehen. Sie führt weder zu einer Vermutung und erst recht nicht zu einer Beweislastumkehr. Der \"trier of fact\" kann sie ohne Weiteres für widerlegt halten. Ihre Voraussetzungen sind: Liegen diese Voraussetzungen vor, kann der Richter kein \"directed verdict\" erlassen. Die Doktrin findet für die meisten Gerichte keine Anwendung bei einer Vielzahl von Beklagten in Kontrolle der Tatumstände. Der Fall \"Ybarra v. Spangard\", 25 Cal. 2d 486 (1944) steht dem als Mindermeinung entgegen.", "section_level": 2}, {"title": "Strict liability.", "content": "In Fällen von \"strict liability\" (~ ‚Gefährungshaftung‘) haftet der \"defendant\" auch ohne dass ihm Fahrlässigkeit oder Vorsatz nachgewiesen werden kann. Die wichtigsten Fallgruppen sind die Haftung für Tiere, Haftung für gefährliche Tätigkeiten \"(abnormally dangerous activity)\" und die Produkthaftung.", "section_level": 1}, {"title": "Nuisance.", "content": "Das US-Recht kennt als zwei wichtigste Formen der \"nuisance\" die \"private\" und die \"public nuisance.\" \"Private nuisance\" ist eine erhebliche, unangemessene Beeinträchtigung der Nutzung oder des Genusses des Eigentums einer anderen Person; \"publice nuisance\" ist eine Handlung, die unangemessen in die Gesundheit, Sicherheit oder Eigentumsrechte der Gemeinschaft eingreift. Der \"plaintiff\" kann gegenüber dem \"defendant\" einer \"nuisance\"-Klage sowohl Schadensersatz in Geld \"(damages)\" verlagen. Ausnahmsweise kann bei forgesetzter \"nuisance\" auch eine \"injunction\" erstritten werden. Anders als in anderen Rechtsordnungen des \"common law\" is \"coming to nuisance\" keine \"defense.\"", "section_level": 1}, {"title": "Vicarious liability.", "content": "Als \"vicarious liability\" bezeichnet das US-Recht die Haftung für andere Personen als den Schädiger \"(tortfeasor).\" Die wichtigsten möglichen Fallgruppen sind:", "section_level": 1}, {"title": "Verleumdung und Reputationsschutz.", "content": "Traditionell betrachtet das \"common law\" den guten Leumund innerhalb einer Gemeinschaft als ökonomisches Gut. Seine Verletzung wird deshalb durch folgende Klagearten geschützt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Als tort law, law of torts oder auch oft nur kurz torts (von altfranzösisch \"tort,\" seinerseits von lat. \"tortum\" von \"tortus\") bezeichnet man im Recht der Vereinigten Staaten ein Rechtsgebiet, das sich mit der nichtvertraglichen Haftung zwischen Privaten beschäftigt.", "tgt_summary": null, "id": 603391} {"src_title": "Paraserianthes lophantha", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Paraserianthes lophantha\" wächst als immergrüner Strauch oder kleiner Baum. Die Rinde der rippigen Zweige ist behaart. Die wechselständig an dem Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 3 bis 8 Zentimeter lang. Die doppelt gefiederte Blattspreite besitzt 8 bis 15 Fiedernpaare 1. Ordnung und jeweils 20 bis 40 Paare von Fiederblättchen an den Fiedern 2. Ordnung. Die Nebenblätter winzig.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Zahlreiche Blüten stehen in einem zylindrischen, flaschenbürstenartigen Blütenstand zusammen. Die Kronblätter sind grünlich-weiß. Die kahlen, geraden Hülsenfrüchte sind bis zu 15 Zentimeter lang sowie etwa 1,8 Zentimeter breit und viele Samen. Die Samen sind dunkelbraune oder schwarze.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Dieser Endemit kommt natürlich nur an der Südwestküste von Western Australia von Fremantle bis zum King George Sound vor. Ferdinand von Mueller breitete \"Paraserianthes lophantha\" erstmals aus, indem er Samen-Pakete den frühen Entdeckern Australiens in der Erwartung mitgab, die an ihren Lagerplätzen ausgebrachten Samen würden später ihre Reiserouten nachvollziehbar machen. \"Paraserianthes lophantha\" wird in den Gebieten Australiens, in denen sie nicht autochthon ist, als invasive Pflanze angesehen, ebenso in Neuseeland, Südafrika, den Kanarischen Inseln und Chile.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Im Zuge einer Revision des Tribus Ingeae wurde von Nielsen 1981 zuerst Gattung \"A\" abgetrennt und 1992 die Gattung \"Paraserianthes\" erstellt. Die neue Gattung enthielt vier Arten, eine davon mit zwei Unterarten und eine andere mit zwei Varietäten und war in zwei Sektionen, \"Paraserianthes\" und \"Falcataria\", aufgeteilt. Die Arten von \"Paraserianthes\" waren früher in einer Sektion der Gattung \"Albizia\" zugehörig und wurden auf Grund der einheitlichen Blüten von Nielsen der neuen Gattung zugeordnet. Barneby und Grimes sahen 1996 die Sektion \"Falcataria\" als eigene, neue Gattung und \"Paraserianthes\" als monotypisch mit einer Art mit vier Varietäten. Nach Lewis und Rico 2005 ist die Gattung \"Paraserianthes\" monotypisch mit einer Art. Von \"Paraserianthes lophantha\" sind zwei Unterarten beschrieben: Barneby und Grimes schlugen 1996 vor, dass \"Paraserianthes lophantha\" zwar morphologisch variabel ist, aber mit geringen genetischen Unterschieden und damit ohne Subtaxa.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paraserianthes lophantha (Syn.: \"Albizia lophantha\") ist die einzige Art der monotypischen Pflanzengattung Paraserianthes innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Dieser Endemit kommt natürlich nur an der Südwestküste des australischen Bundesstaates Western Australia vor. Englischsprachige Trivialnamen sind: „Albizia“, Cape Leeuwin Wattle, Cape Wattle, Crested Wattle, plume albizia.", "tgt_summary": null, "id": 36017} {"src_title": "Perchouhi Partizpanjan-Barseghjan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Perchouhi Partizpanjan wurde 1886 in Edirne geboren. Im Alter von 16 Jahren lernte sie ihren zukünftigen Ehemann kennen. Sargis Barseghjan war Mitglied der armenischen revolutionären Bewegung und Anführer der armenischen Milizen (Fedajin), die in der Osttürkei aktiv waren. Auf Initiative ihres Mannes gründete sie die „Union der armenischen Frauen“ (Հայ կանանց միություն). In Genf studierte Partizpanjan Literatur und Pädagogik. Unter dem Pseudonym Etna schrieb sie Kurzgeschichten, die in einer Sammlung mit dem Titel „Nach dem Sturm“ veröffentlicht wurden. Partizpanjans Ehe währte nur kurz. Ihr Ehemann wurde im April 1915 festgenommen und im damaligen Konstantinopel getötet. Seine Witwe lebte und unterrichtete in Sofia, Tiflis und Jerewan. Partizpanjan-Barseghjan gehörte zu den Mitgliedern der 1890 gegründeten Armenischen Revolutionären Föderation („Daschnaken“). Am 28. Mai 1918 wurde die erste Republik Armenien unabhängig. Die junge Republik gab sich das allgemeine Wahlrecht für Männer und Frauen über 20 Jahren. Da es im zaristischen Russland keine starke Frauenwahlrechtsbewegung gegeben hatte, waren es armenische Migranten, die diese Idee aus Westeuropa mitbrachten. Sie kandidierte und wurde mit Katarine Salian-Manoukian und Warwara Sahakjan am 21. und 23. Juni 1919 zur Abgeordneten gewählt. Während ihrer Zeit im Parlament koordinierte sie die Zusammenarbeit mit dem \"American Committee for Relief in the Near East\". Am 29. November 1920 putschten sich armenische Bolschewiki unblutig an die Macht und riefen am 2. Dezember 1920 die Sowjetrepublik aus. Vier Tage später marschierte die 11. Armee der Roten Armee ein. In der Folge wurde die Armenische Sozialistische Sowjetrepublik ausgerufen, die im Dezember 1922 die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) mitbegründete. Partizpanjan-Barseghjan verließ wie viele andere das Land. Über Sofia ging sie mit ihrem Sohn Armen 1924 nach Paris. Dort arbeitete sie im Büro der Nansenhilfe und setzte ihre literarische Tätigkeit fort. Pertchuhi Partizpanjan-Barseghjan starb am 5. Mai 1940.", "section_level": 1}], "src_summary": "Perchouhi Partizpanjan-Barseghjan (\"Berdjouhi, Etna\" (Pseudonyme), ; * 1886 in Edirne, Osmanisches Reich; † 5. Mai 1940 in Paris), war eine armenische Politikerin und Autorin. Sie gehörte zu den ersten drei Frauen im 80-köpfigen Parlament der kurzlebigen Demokratischen Republik Armenien.", "tgt_summary": null, "id": 119748} {"src_title": "Büste eines Mannes mit Halsberge und gefiedertem Barett", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Gemälde zeigt einen nach links gewandten Mann mittleren Alters mit nicht ganz zu den Schultern reichenden braunen Locken und einem dünnen Oberlippenbart, der den Kopf wendet und über seine linke Schulter in Richtung des Betrachters schaut. Er trägt über einer gelbbraunen ledernen Jacke einen lachsroten Umhang, dessen blaues Futter als schmaler Streifen sichtbar ist. Er trägt eine eiserne Halsberge und eine olivgrüne Schärpe, die von der rechten Schulter unter dem Umhang zur linken Hüfte verläuft. Der linke Arm ist von dem Umhang bedeckt, zwischen dem rechten Arm und dem Oberkörper des Mannes schaut der Griff eines Degen oder eines Streitkolbens hervor. Die Kopfbedeckung ist ein ringsum am Rand eingekerbtes blaugraues Samtbarett mit je einer großen weißen und grünen Feder geschmückt. Durch das von links oben einfallende Licht wirft das Barett einen Schatten über das rechte Auge des Mannes, während die linke Gesichtshälfte ausgeleuchtet wird. Im Hintergrund ist rissiges graues Mauerwerk dargestellt, darauf befindet sich rechts neben dem Barett die Signatur \"RH. v Rin.\" Diese Signatur ist ungewöhnlich und wurde ohne Zweifel nachträglich von fremder Hand zugefügt. Obgleich das Bild als Porträt einer einzelnen Person in Rembrandts Frühwerk einzigartig ist, sind eine Reihe von Parallelen zu anderen Werken des jungen Rembrandt erkennbar, die in der Summe jeden Zweifel an der Authentizität des Gemäldes beseitigt haben. So weist das linke Auge des Porträtierten eine ungewöhnliche quer sichelförmige Reflexion auf, die sich auch in Rembrandts \"Historiengemälde mit Selbstporträt des Malers\" in den Augen des Sekretärs, bei dem zweiten knienden Mann und bei dem Mann mit erhobener Schwurhand findet. Diese beiden Gemälde haben auch mehrere Eigenheiten in der Kleidung der abgebildeten Figuren gemeinsam, so das Barett mit eingekerbtem Rand und zwei verschiedenfarbigen Federn. Die Art und Weise, in der der Oberlippenbart und die Bartstoppeln in die Farbe gekratzt wurden entspricht dem Vorgehen im Berliner \"Geldwechsler\" von 1627. Der starke Lichteinfall und der durch ihn verursachte Schlagschatten erinnern an \"Die Steinigung des heiligen Stephanus\" und die \"Musizierende Gesellschaft\". Das Gemälde hat das Format 39,8 × 29,4 cm und ist mit Ölfarbe auf Eichenholz mit senkrechter Maserung gemalt. Die Unterlage besteht aus einem einzelnen Brett von rechts neun Millimeter und links drei Millimeter Stärke. Links unten ist ein Stück von 2,6 × 29,4 cm ergänzt worden, an der Oberkante befindet sich etwa drei Zentimeter vom linken Rand entfernt ein etwa acht Zentimeter langer Riss. An der Ober- und Unterkante befinden sich jeweils einige Löcher, möglicherweise Nagellöcher, von denen einige durchgehen und in deren Umgebung etwas Farbe und Firnis fehlt. Unterhalb des Gemäldes befindet sich eine übermalte frühere Darstellung, die auf einer Röntgenaufnahme als das Porträt eines nach links schauenden kahlköpfigen und bärtigen Greises mit geneigtem Haupt erkannt wurde. Es ist nicht festzustellen, ob es sich dabei um ein Gemälde von der Hand Rembrandts oder das Werk eines anderen Malers handelte. Der Stil des übermalten Porträts erinnert an Porträts alter Männer von Jan Lievens, beispielsweise die \"Büste eines alten Mannes\" im Museum der bildenden Künste in Leipzig. Es wurde darüber spekuliert, Rembrandt könne das Porträt über ein verworfenes Bild Lievens’ gemalt haben. Dafür gibt es keinen Beweis, es ist aber nicht auszuschließen. Für Rembrandts \"Simson und Delila\" in der Gemäldegalerie in Berlin wurde festgestellt, dass das Holz für ein Selbstporträt von Jan Lievens von demselben Baum stammt. Offenbar wurden, anders als beim Baseler \"David übergibt Goliaths Haupt dem König Saul\" oder bei der Berliner \"Minerva\", keine Versuche unternommen, die alte Farbschicht zu entfernen. Daher ist die Grundierung nicht erkennbar, und auf dem \"Mann mit Halsberge\" ist an mehreren Stellen das Relief des alten Farbauftrags zu erkennen. Das Bild befindet sich in einem recht guten Zustand, der allerdings durch eine Vielzahl von Retuschierungen beeinträchtigt wird. Diese wurden teilweise unternommen, um aufgetretene Farbverluste zu beheben, teilweise wurde mit ihnen dem Durchscheinen von Teilen des übermalten ursprünglichen Bildes entgegengewirkt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "1620 begann Rembrandt eine dreieinhalbjährige Ausbildung bei Jacob Isaacsz van Swanenburgh in Leiden, der für seine Darstellungen der Hölle bekannt ist und Rembrandt möglicherweise die Wirkung des Lichts nahebrachte. 1624 ging Rembrandt nach Amsterdam und lernte ein halbes Jahr lang bei Pieter Lastman. Rembrandts früheste bekannte Arbeiten sind der fünfteilige Zyklus \"Die fünf Sinne\" und \"Christus vertreibt die Geldwechsler aus dem Tempel\", gefolgt von mehreren religiösen und Historienbildern. Die \"Büste eines Mannes mit Halsberge und gefiedertem Barett\" ist das früheste von Rembrandt überlieferte Bildnis einer einzelnen Person. Zugleich ist sie der Prototyp für zahlreiche weitere Porträts und Tronies, die Rembrandt in den folgenden mehr als vierzig Jahren malte und in denen die im Halbprofil dargestellten Modelle sich dem Betrachter zuwenden.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die ersten Veröffentlichungen über das Gemälde waren ein Katalog und ein Artikel in einer Kunstzeitschrift über die Ausstellung von Gemälden aus dem Schloss Rechnitz, die 1930 bis 1931 in der Neuen Pinakothek in München stattfand. Im 1936 erschienenen Werkverzeichnis von Abraham Bredius wird das Gemälde mit der Nr. 132 als authentisch aufgeführt. Als Besitzer wird im Bildteil Baron Thyssen-Bornemisza Schloss Rechnitz angegeben, im Anmerkungsteil heißt es hingegen, das Bild stamme aus einer Brüsseler Privatsammlung. Auch Kurt Bauch führte das Gemälde 1966 mit der Nr. 109 als authentisch auf. Horst Gerson vergab 1968 in seinem eigenen Werkverzeichnis die Nr. 28 und behielt in seiner Überarbeitung des Verzeichnis von Bredius die Nr. 132 bei. Auch die Mitarbeiter des Rembrandt Research Project (RRP) betrachteten das Werk 1982 im ersten Band ihres \"Corpus of Rembrandt Paintings\" als authentisch und gaben ihm die Nr. A 8. Christian Tümpel folgte 1986 und vergab die Nr. 126. Im sechsten Band des \"Corpus\" erhielt es 2015 die Nr. 6. In seiner Monografie über das Frühwerk Rembrandts spekulierte Kurt Bauch, es könne sich bei der abgebildeten Person um Rembrandts Bruder Adriaen handeln. Das wurde in der Fachwelt als unbegründet verworfen. Heute ist die Überzeugung vorherrschend, dass die Kleidung der Figur nicht zu einem zeitgenössischen niederländischen Soldaten passt und auch der für die damalige Zeit exotische Oberlippenbart für ein frühes Tronie spricht. Unbestreitbat ist, dass das Porträt nach einem lebenden Modell gemalt wurde. Was die Ausstattung betrifft, wurde auf zeitgenössische Abbilder der Figur Il Capitano aus der italienischen Commedia dell’arte als mögliche Vorbilder hingewiesen. Andere Autoren verweisen auf deutsche Holzschnitte des 16. Jahrhunderts, die Landsknechte und Reisläufer in extravaganten Kostümen zeigen. Rembrandt hat 1656 solche Holzschnitte besessen, und sie können ihm schon in der Jugend bekannt gewesen sein.", "section_level": 1}, {"title": "Kopie.", "content": "In einer Privatsammlung in den Vereinigten Staaten befindet sich eine Kopie in Öl auf Holz mit dem Format 39,5 × 33 cm. Diese Kopie wurde am 25. Mai 1952 als Los 148 von Christie’s in London versteigert, seinerzeit wurde sie als ein Gemälde von Willem de Poorter angesehen. Nach der Versteigerung wurde das Gemälde von Wilhelm Reinhold Valentiner als Original Rembrandts identifiziert. Diese Ansicht blieb aber eine Einzelmeinung und wurde vom Rembrandt Research Project widerlegt. Das Bild gelangte zunächst in den Besitz des New Yorker Kunsthändlers Mortimer Brandt und erschien im März 1954 als Farbabbildung auf dem Cover der US-amerikanischen Zeitschrift \"The Connoisseur\". Aufgrund der Pinselführung und der Qualität insgesamt wird die Kopie als freie Nachahmung betrachtet, deren Maler in keiner Beziehung zu Rembrandt oder seiner Werkstatt stand.", "section_level": 1}, {"title": "Provenienz.", "content": "Einem Gutachten von Cornelis Hofstede de Groot zufolge, das er im Februar 1929 für Jacques Goudstikker erstellt hatte, befand sich das Porträt früher im Besitz von Leo Nardus und nach dessen Auswanderung nach Tunesien bei dem niederländischen Kunsthändler Arnold van Buuren. Dieser verkaufte es an seine Kollegen Böhler & Goudstikker. 1930 bis 1937 ist es im Bestand der Sammlung von Heinrich Baron Thyssen-Bornemisza auf Schloss Rechnitz nachgewiesen (in zeitgenössischer Literatur wird es auch als Schloss Rohoncz bezeichnet). Thyssen nahm das Gemälde nach Lugano in die Villa Favorita mit und vererbte es 1947 an seine Tochter Margit von Batthyány. Vor 1954 gelangte das Gemälde in den Besitz des Schweizer Sammlers J. H. van Stratum. Am 29. März 1974 wurde das Gemälde im Auftrag van Stratums bei einer Auktion von Christie’s in London angeboten, blieb aber unverkauft. Im Jahr 2000 wurde es als Leihgabe der New Yorker Sammler Herman und Lila Shickman im Mauritshuis in Den Haag ausgestellt. Später gelangte es in den Besitz des niederländischen Kunsthändlers Robert Noortman. Im April 2002 wurde es von dem belgischen Ehepaar Pieter und Olga Dreesmann gekauft. Am 3. Juli 2012 wurde das Gemälde mit weiteren Bildern der Sammlung Dreesmann als deren Spitzenstück bei Christie’s in London versteigert. Der Schätzpreis belief sich auf acht bis zwölf Millionen britische Pfund. Der Zuschlag erfolgte bei 7,5 Millionen Pfund (9,32 Millionen Euro), das entsprach einschließlich Aufgeld einem Preis von 8,44 Millionen Pfund (10,5 Millionen Euro).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Büste eines Mannes mit Halsberge und gefiedertem Barett ist ein Ölgemälde des niederländischen Malers Rembrandt van Rijn. Das Werk ist als Hochformat auf Eichenholz ausgeführt und wurde als frühestes erhaltenes Porträt von Rembrandt um 1626 gemalt. Es steht stilistisch in engem Zusammenhang mit Rembrandts übrigem Frühwerk. Nach Spekulationen über die Identität des porträtierten Mannes überwiegt heute die Auffassung, dass es sich bei dem Bild um eines von Rembrandts zahlreichen Tronies handelt.", "tgt_summary": null, "id": 210552} {"src_title": "Palazzo Loredan dell’Ambasciatore", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Loredans, denen der Palast gehörte, waren eine der illustersten Familien der sogenannten „Case nuove“, die 1501 mit Leonardo Loredan die Dogenwürde erreichten und zweites Mal 1572 mit Francesco Loredan. Die Adelsresidenz der Loredans stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Name „dell’Ambasciatore“ geht darauf zurück, dass der Palast in der Amtszeit von Francesco Loredan als Doge 29 Jahre lang der österreichischen Botschaft zur Verfügung stand, und zwar so lange, wie der Botschafter die Miete in Voraus bezahlte, und unter der Voraussetzung, dass er das Gebäude auf seine Kosten restaurieren ließ. Das Angebot wurde angenommen und 1754 zog der Botschafter \"Filippo di Rosenberg Orsini\" dort ein. Ab 1764 war es der Graf \"Giacomo Durazzo\", kaiserlicher Botschafter in Venedig 1764–1784 und Angehöriger einer alten Genoeser Familie, der sich mit seiner Gattin, \"Ernestine Aloisia Ungnad von Weissenwolf\", einer österreichischen Adligen, dort niederließ. Das Porträt des Paares, geschaffen von Martin van Meytens, hängt heute im Metropolitan Museum of Art in New York. 1891 wurde der Palast durch einen Brand größtenteils zerstört, aber sofort wiederaufgebaut. Heute ist er das private Wohnhaus der Familie \"Gaggia\".", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Das gotische Gebäude wurde vermutlich um 1470 errichtet und erstreckt sich über drei Stockwerke, während sich dahinter ein un ein Stockwerk höheres Gebäude aus einer späteren Epoche erhebt. Was den Palast oder besser dessen Fassade (eher als ihre fast quadratischen Abmessungen) auszeichnet, ist die große architektonische Strenge. Zwei Hauptgeschosse mit Mehrfachfenstern liegen übereinander. Auch wenn die Mitte des 15. Jahrhunderts bereits überschritten war, ist ihre Architektur noch eine klar gotische, aber sie bewegt sich in eine neue Zeit und die grundsätzliche Idee, die dem Ensemble zugrunde liegt, entstammt nicht nur einer Epoche. Das Erdgeschoss besitzt ein schönes Kielbogenportal und zwei Ebenen von kleinen Einzelfenstern. Das erste Hauptgeschoss zeigt sich mit einer eleganten Loggia, zusammengesetzt aus Vierfachfenstern mit abgegrenzten Spitzbögen, abgegrenzt durch Baluster und kleinen Säulen, darüber, im Inneren marmorierter Rahmen Öffnungen nach dem Modell des Dogenpalastes und des Ca’ d’Oro. Flankiert wird das Vierfachfenster durch zwei Keilbogeneinfachfenster auf jeder Seite mit je einem Halbrelief in der Mitte, das das Wappen der Loredans zeigt. Das zweite Hauptgeschoss hat die gleichen Einfachfenster, in der Mitte aber nur das Vierfachfenster ohne Verzierungen. Charakteristisch ist die Lösung der beiden Nischen mit den Rückseiten in die freien Stellen der Mauer gesetzt, die zwischen den beiden Einzelfenstern die Seitenräume bilden; in diesen architektonischen und bildnerischen Motiven als neue Lösungen sieht Arslan den Einfluss von Künstlern der Renaissance.", "section_level": 1}], "src_summary": "Palazzo Loredan dell’Ambasciatore ist ein Palast in Venedig in der italienischen Region Venetien. Er liegt im Sestiere Dorsoduro mit Blick auf den Canal Grande zwischen dem Palazzo Moro a San Barnaba und der Ca’ Mainella.", "tgt_summary": null, "id": 270158} {"src_title": "Karpoori Thakur", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jan Nayak Karpoori Thakur, Sohn von Gokul Thakur, begann nach dem Besuch der \"Upper Primary School\", \"Pitaujia Middle English School\" in Tajpur sowie der \"Tirhut Academy\" in Samastipur ein grundständiges Studium am \"Chandradhari Mithila College\" in Darbhanga, das er jedoch ohne Abschluss abbrach. Er war zwischen 1935 und 1940 Bibliothekar der Jugendbibliothek in seinem Geburtsort Pitaunjhia sowie zwischen 1937 und 1940 Mitglied des Studentenverbandes. Zu Beginn der 1940er Jahre begann er sein politisches Engagement in der Congress Socialist Party (CSP) sowie in der von Mohandas Karamchand Gandhi 1942 ausgerufenen Quit-India-Bewegung. Aufgrund seiner Tätigkeiten wurde er 1943 festgenommen und befand sich daraufhin 26 Monate lang in Haft. Nach seiner Haftentlassung war er von 1945 bis 1947 Sekretär der Congress Socialist Party im Distrikt Darbhanga sowie anschließend zwischen 1948 und 1952 Sekretär der Sozialistischen Partei Indiens (SPI) in Bihar. Zudem engagierte er sich 1947 zuerst als Vizesekretär sowie danach von 1948 bis 1952 als Sekretär der Kleinbauernbewegung \"Pradeshik Kisan Sabha\" in Bihar. Nach dem Zusammenschluss der Sozialistischen Partei von Jayaprakash Narayan, Narendra Deva und Basawon Singh mit der Kisan Mazdoor Praja Party von Jivatram Bhagwandas Kripalani im September 1952 trat er der daraus entstandenen Praja Socialist Party (PSP) bei und war Sekretär der PSP sowie Mitglied des Nationalen Arbeitskomitee der PSP. 1952 wurde Thakur erstmals Mitglied der Legislativversammlung \"(Vidhan Sabha)\", des Unterhauses des Parlaments des Bundesstaates Bihar, und gehörte diesem bis 1972 an. 1964 verließ er die PSP und trat der daraus hervorgegangenen Splitterpartei Samyukta Socialist Party (SSP) bei, die sich aber 1972 wieder mit der PSP vereinigte. Er war Vorsitzender der SSP in Bihar und fungierte 1967 als stellvertretender Chefminister, Bildungsminister sowie Finanzminister in der von Chief Minister Mahamaya Prasad Sinha geführten Bundesstaatsregierung von Bihar. Er war ferner zwischen 1969 und 1971 Vorsitzender der \"All-India Samyukta Socialist Party\". Als Nachfolger von Daroga Prasad Rai vom Indischen Nationalkongress (INC) wurde er am 22. Dezember 1970 erstmals selbst Chief Minister von Bihar und bekleidete dieses Amt bis zum 1. Juni 1971, woraufhin Bhola Paswan Shastri vom INC seine Nachfolge antrat. Er war anschließend zwischen 1972 und 1973 noch Mitglied des Nationalkomitees der Samyukta Socialist Party und wechselte 1974 zu der von Chaudhary Charan Singh gegründeten Indischen Volkspartei BLD \"(Bharatiya Lok Dal)\". Bei der Parlamentswahl vom 16. bis 20. März 1977 wurde Karpoori Thakur für die Janata Party (JNP), die aus der BLD, der Bharatiya Jana Sangh (BJS) sowie der Indian National Congress (Organisation) (INC(O)) entstanden war, für den in Bihar liegenden Wahlkreis \"Samastipur\" zum Mitglied der Lok Sabha gewählt, des Unterhauses des indischen Parlaments \"(Bhāratīya saṃsad)\". Am 24. Juni 1977 legte er dieses Mandat jedoch nieder und wurde als Nachfolger von Jagannath Mishra nach einer zwischenzeitlichen sogenannten Präsidialverwaltung \"(President’s rule)\" zum zweiten Mal Chief Minister von Bihar. Er verblieb in dieser Funktion bis zum 20. April 1979, woraufhin sein parteiinterner Rivale Ram Sundar Das seine Nachfolge antrat. Aus seiner Ehe mit Shrimati Phuleshwari Devi gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Ihm zu Ehren wurde die Rechtswissenschaftliche Hochschule \"Jan Nayak Karpuri Thakur Vidhi Mahavidyalaya\" in Buxar sowie die Medizinische Hochschule \"Jannayak Karpoori Thakur Medical College\" in Madhepura benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jan Nayak Karpoori Thakur (Hindi: कर्पूरी ठाकुर; Malayalam: കർപൂരി ഠാക്കൂർ; Tamil: கர்ப்பூரி தாக்கூர்; * 24. Januar 1924 in Pitaunjhia, Distrikt Samastipur, Provinz Bihar und Orissa, Britisch-Indien, heute: Bihar; † 18. Februar 1988 in Patna, Bihar) war ein indischer Politiker der Bharatiya Kranti Dal sowie später der Janata Party (JNP), der von 1970 bis 1971 sowie erneut zwischen 1977 und 1979 Chief Minister von Bihar sowie zudem Mitglied der Lok Sabha war.", "tgt_summary": null, "id": 2023043} {"src_title": "Tiny Desk Concerts", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bob Boilen und der NPR-Redakteur Stephen Thompson besuchten 2008 im Rahmen des Musikfestivals South by Southwest in Austin einen Auftritt der Sängerin Laura Gibson. Weil das Konzert in einer kleinen Bar stattfand, in der die Leute Livesport verfolgten und sich lautstark unterhielten, war es den beiden kaum möglich, der Musikerin mit der zarten Stimme zuzuhören. Thompson scherzte daraufhin gegenüber Gibson, sie solle doch lieber in seinem Büro auftreten. Drei Wochen später ging die Sängerin auf den Vorschlag ein und erschien im Büro von NPR Music in Washington. Boilen und Kollegen entschieden sich für seinen Schreibtisch als Auftrittsort und nahmen das spontane Konzert mit Mikrofonen und einer Kamera auf. Der Name \"Tiny Desk Concerts\" entstand in Anlehnung an Boilens Post-Punk-Band aus Jugendtagen \"Tiny Desk Unit\", deren Name wiederum auf einem Insiderwitz beruhte. Seither werden die Konzerte am Schreibtisch in unregelmäßigen Abständen, oft mehrmals pro Woche, aufgezeichnet und Tage bis Wochen später auf der NPR-Website und dem offiziellen YouTube-Kanal veröffentlicht. Die auftretenden Künstler werden von einer Reihe von Redakteuren ausgesucht, die sich um eine Mischung aus etablierten Musikern und weitgehend unbekannten Newcomern bemühen. Zur 200. Ausgabe der Konzertreihe trat Laura Gibson im März 2012 ein zweites Mal auf. Im Frühling 2013 übersiedelte das NPR-Hauptquartier innerhalb von Washington, womit sich auch der Aufnahmeort der Konzerte änderte. Im Oktober 2016 wurde erstmals ein Gig außerhalb des NPR-Gebäudes aufgezeichnet, als der Rapper Common im Rahmen des South by South Lawn in der Bibliothek des Weißen Hauses auftrat.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Alle Konzerte haben gemeinsam, dass sie ohne PA-Anlage, aufwändige Effektgeräte und ausgefallene Elektronik, d. h. \"unplugged\", aufgenommen werden. In der Regel muss das gesamte Equipment aus Instrumenten und Mikrofonen hinter der Tischplatte Platz finden. Für die Aufnahme zeichnet ein vierköpfiges Team verantwortlich. Um den Sound möglichst direkt und ohne Nebengeräusche zu erfassen, kommt meist nur ein MS-Stereo-Rohrrichtmikrofon der Firma Sennheiser (MKH 418) zum Einsatz. Nach der Aufnahme können nur sehr geringfügige Änderungen vorgenommen werden. Die Videoaufnahme erfolgt aus ästhetischen Gründen mit drei bis fünf Handkameras, hauptsächlich Canon 5D Mark II, und idealerweise in einem Take, wodurch auch die Pausen zwischen den Songs zur Geltung kommen. Das Publikum besteht für gewöhnlich aus bis zu 300 NPR-Angestellten und trägt zur akustischen Atmosphäre bei, wird von den Filmkameras aber bewusst nicht eingefangen. Besondere Kennzeichen des Aufnahmeorts sind die mit Platten und CDs gefüllten Regale im Hintergrund sowie der von Büromaterial und Merchandising bedeckte Schreibtisch.", "section_level": 1}, {"title": "Interpreten.", "content": "Die Tiny Desk Concerts decken ein breites Spektrum an Musikrichtungen ab, das von klassischer Barockmusik über Jazz bis hin zu zeitgenössischem Hip-Hop reicht. Aufgrund Bob Boilens persönlicher Vorliebe für obskuren Indie-Rock war dieses Genre in den Anfangsjahren besonders häufig vertreten. Neben Musiklegenden wie Tom Jones, Randy Newman oder Mavis Staples reüssieren auch vielversprechende Nachwuchskünstler am „Tiny Desk“. Normalerweise tritt jeder Musiker nur einmal auf, es werden aber immer wieder Ausnahmen gemacht. Den bisher „größten“ Auftritt lieferte das 23-köpfige Ensemble Mucca Pazza 2015 ab. In den Jahren danach waren unter anderem Dan Auerbach und Trey Anastasio Teil der Jury. Die bisherigen Contest-Gewinner waren:", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Seit seiner Erstausstrahlung entwickelte sich der Podcast zu einer der beliebtesten Musikserien im Internet. Aufgrund des speziellen Genremixes und vor allem der Authentizität der einzelnen Auftritte genießt die Reihe mittlerweile Kultstatus. Ralf Dombrowski vom \"Spiegel Online\" befand das Format sowohl optisch als auch akustisch professionell besser aufbereitet als den Video-Podcast-Standard. Trotz virtueller Vermittlung gelänge es, die Künstler hautnah und so natürlich wie möglich wirken zu lassen. Miterfinder Bob Boilen meinte, die Besonderheit der Konzertreihe bestehe darin, die Musiker etwas tun zu lassen, das sie normalerweise nicht tun würden, ihnen also eine Herausforderung zu geben. Auf diese Weise könnten Künstler überzeugen. Das Resultat sei eine „spezielle Intimität“, die es unmöglich mache, sich zu verstecken, und dem Format Vergleiche mit der Serie \"MTV Unplugged\" einbrachte. „Unplugged“-Erfinder Robert Small bezeichnete die Tiny Desk Concerts als moderne Inkarnation seiner Show und „Gegengift“ zur digitalen Ära. Zachary Crockett von \"Vox\" fasste die Konzertreihe 2016 wie folgt zusammen: Kritik richtete sich anfangs vor allem gegen Bob Boilens Desinteresse an Genres wie Klassik, Country und insbesondere Hip-Hop. In Kooperation mit anderen NPR-Redakteuren wurden diese Lücken jedoch nach und nach gefüllt und Künstler vieler verschiedener Musikrichtungen eingeladen. Für große Aufmerksamkeit sorgte im Oktober 2014 der erste Auftritt eines Rappers, T-Pain, der ohne den Gebrauch von Auto-Tune – üblicherweise ein Charakteristikum seiner Musik – auskommen musste. Einer vom \"Forbes Magazine\" veröffentlichten Auswertung zufolge, bei der die Aufrufzahlen von YouTube-Videos und Wikipedia-Artikeln berücksichtigt wurden, erreichen Künstler mit einem Tiny Desk Concert im Durchschnitt einen größeren Bekanntheitsschub als mit einem Auftritt in einer Late-Night-Show. Die Klickzahlen auf der Videoplattform bewegen sich vielfach im Millionenbereich, die zehn beliebtesten Videos wurden zusammen mehr als 200 Millionen Mal aufgerufen. Meistgesehene Konzerte auf YouTube (Stand: 1. Juni 2020)", "section_level": 1}], "src_summary": "Tiny Desk Concerts (kurz Tiny Desk; ) ist ein Podcast des US-Hörfunknetzwerks NPR. Das seit 2008 produzierte Format umfasst akustische Konzerte von Musikern verschiedener Stilrichtungen, die jeweils am Schreibtisch des Radiomoderators Bob Boilen (\"All Songs Considered\") am NPR-Sitz in Washington, D.C. aufgenommen werden. Die rund 15 Minuten langen Konzertvideos erfreuen sich großer Beliebtheit und erreichen vielfach ein Publikum im Millionenbereich.", "tgt_summary": null, "id": 1916475} {"src_title": "Heilig-Geist-Basilika (La Grita)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kirche steht am zentralen Plaza Bolivar de La Grita und geht auf Vorgängerbauten ab etwa 1600 zurück. Die erste bedeutende Kirche wurde 1697 fertiggestellt. Nach dem Erdbeben von 1812 konnte nur eine einfache Kirche gebaut werden, die in den 1880er Jahren abgerissen wurde. Nach Baubeginn 1886 konnte die heutige Kirche 1911 eröffnet werden. Der Kirchturm und das Atrium folgten bis 1915. Die Kirchturmuhr wurde durch José María García 1937 gestiftet. Im Jahr 1959 fand eine umfassende Restaurierung und Aufwertung der Kirche statt. Die Kirche wurde 1960 zum nationalen historischen Erbe erklärt. Die Kirchweihe durch Bischof Alejandro Fernández Feo-Tinoco erfolgte 1963. Papst Paul VI. erhob die Kirche 1976 in den Rang einer Basilica minor.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die klassizistische Fassade besitzt drei Eingangstüren. Die Fassade erhielt durch Álvaro Fonseca und Jeremias González einen dreieckigen Giebel mit dem Symbol des Heiligen Geistes, getragen von vier runden Säulen. Links neben dem Eingang schließt sich der quadratische Glockenturm an, errichtet unter Acacio Cacón. Hinter dem Portal öffnet sich die dreischiffige Kirche auf einem rechteckigen Grundriss, unterteilt mit zwanzig Säulen. Auf der der linken Seite grenzt die Christuskapelle des Raúl Mendéz Moncada für das auf das 17. Jahrhundert datierte Christusbild an. In diesem halbrunden Anbau mit zehn dorischen Säulen hängt das Kruzifix unter einem Holzbaldachin. Über dem Altarbereich wurde eine marmorne Kuppel errichtet, der Altar wurde ebenfalls aus Marmor gefertigt. Das Bauwerk wurde mit Beton und Ziegelsteinen errichtet. Die Fenster sind mit Glasmalereien aus dem Jahr 1949 ausgestattet, die Türen sind mit Holzschnitzarbeiten versehen und der Boden ist mit Granit ausgelegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Heilig-Geist-Basilika () ist eine römisch-katholische Wallfahrtskirche im Andenort La Grita im venezolanischen Bundesstaat Táchira. Die Kirche des Bistums San Cristóbal de Venezuela wurde 1911 fertiggestellt und trägt den Titel einer Basilica minor. In ihr wird das Bild des Christus’ von La Grita verehrt.", "tgt_summary": null, "id": 2340944} {"src_title": "Berg River", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Das Quellgebiet des \"Berg River\" liegt bei etwa 1500 m Höhe in den niederschlagsreichen Gipfelregionen der Franschhoek- und Drakensteinberge; westlich und südlich des für seinen Weinbau bekannten Ortes Franschhoek. Am Fuße dieser Bergregion werden die Wasserläufe seiner Quellregion durch den \"Berg River Dam\" aufgestaut. Wenige Kilometer flussabwärts mündet der \"Wemmershoekrivier\" in den \"Berg River\", der in seinem Oberlauf gleichfalls mittels des \"Wemmershoek Dam\" (1957 vollendet) aufgestaut wird. Anschließend fließt der \"Berg River\" durch die Städte Paarl und Wellington sowie ihrer landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen, nimmt weiter flussabwärts an seiner rechten Flanke bei den Orten Gouda und Saron Wasservolumen aus dem \"Little Berg River\" einschließlich des \"Voelvlei Dam\" auf. Der \"Little Berg River\" kommt aus dem Tulbagh-Becken und bringt als seitlicher Zufluss reichlich Oberflächenwasser aus einer der zur Winterzeit niederschlagsreichsten Region im Kapgebiet. Der Verlauf des \"Berg River\" erstreckt sich stark mäandrierend in nordnordwestliche Richtung. In diesem Abschnitt befindet sich der \"Misverstand Dam\" (\"Misverstand Weir\"). Danach schwenkt der Fluss bei De Hoek und Piketberg nach Westen. In dieser Biegung nimmt der \"Berg River\" westlich von Piketberg den rechten Nebenfluss \"Platkloofrivier\" aus Richtung Goedverwacht auf, der kurz vor seiner Einmündung durch den \"Platkloofrivier Dam\" aufgestaut ist. Eine ähnliche Situation besteht bei dem wenige Kilometer talabwärts von rechts einmündenden \"Boesmansrivier\", dessen Wasser von zwei Staudämmen zurückgehalten wird. Im Unterlauf des \"Berg River\" und unweit seiner Meeresmündung kommt linksseitig der \"Soutrivier\" heran. Zwischen dessen Einmündung in den \"Berg River\" und dem Atlantik liegen im Bereich des stark mäandrierenden Flussbetts größere Retentionsflächen. Während der sommerlichen Trockenzeit und durch die Gezeitenschwankungen des Atlantiks dringt salzhaltiges Meerwasser etwa 24 Kilometer stromaufwärts in den Unterlauf. Dadurch wird eine Wasserentnahme für die landwirtschaftliche und urbane Nutzung beeinträchtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserwirtschaftliche Infrastruktur.", "content": "Der \"Wemmershoek Dam\", durch ein britisches Unternehmen zwischen 1952 und 1957 erbaut, staut Wasser aus dem wasserreichsten Nebenfluss im Oberlauf des \"Berg River\". Sein Bau wurde bereits 1906 vorgeschlagen. Dessen Zweck dient dem Hochwasserschutz der talabwärts liegenden Landschaften und war zur Erbauungszeit ein erheblicher Zuwachs für die Wasserversorgung Kapstadts einschließlich einiger Nachbarorte. Diese bestand damals im Wesentlichen nur aus den Staudämmen im Bereich des Tafelbergs sowie dem \"Steenbras Dam\". Mittels einer Rohrleitung im Durchmesser von 1,5 Metern floss über eine Distanz von 51 Kilometern Wasser in einen unterirdischen Speicher am Tygerberg nördlich des Kapstädter Zentrums. Von hier gab es Verteilungsleitungen in die Region Kapstadt sowie nach Durbanville, Paarl und Wellington. Unweit der Bahnstation \"Bergrivier\", am Unterlauf des Flusses, wurde eine Pumpstation errichtet, von der täglich 4,5 Millionen Kubikmeter Wasser über eine Rohrleitung in 19 Kilometer entfernte Vorratstanks geleitet werden. Diese Anlage gehört zu dem in den 1930er Jahren in Angriff genommene \"Saldanha Bay Water Supply Scheme\" (afrikaans: \"West Boland Waterskema\", \"Saldanhabaai-Watervoorsieningskema\"). Auf diese Weise erhielten Siedlungen in einem sehr niederschlagsarmen Gebiet eine verbesserte Versorgung mit Trink- und Brauchwasser. Vom Anschluss profitierten die Anlagen des Flughafens Langebaan Road (SAAF) und Langebaan-Marinehafen, ferner die Siedlungen Saldanha, Vredenburg und Paternoster, Velddrif und Laaiplek sowie Stompneusbaai.", "section_level": 1}, {"title": "Stauanlagen.", "content": "Im Einzugsgebiet, an Nebenflüssen liegen:", "section_level": 1}, {"title": "Nebenflüsse.", "content": "In seinem etwa 8980 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet fließen ihm neun größere und sieben kleinere Nebenflüsse zu. Die Nebenflüsse Franschhoek River, Wemmers River, Dwars River, Little Berg River, Kuilders River und Twenty Four River gelten als stetig wasserführend.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Berg River (, ) ist ein südafrikanisches Gewässer in der Provinz Western Cape mit einer Länge von etwa 285 Kilometern. Das Quellgebiet liegt im Bergland bei Franschhoek. Die Mündung des \"Berg River\" liegt nahe der Kleinstadt Velddrif in der \"St. Helena Bay\" an der südafrikanischen Atlantikküste.", "tgt_summary": null, "id": 1776084} {"src_title": "Berkeley Memorial", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Architektur.", "content": "Das Denkmal steht in der Mitte des \"Circus\" (Der Platz ist eine Nachbildung des Piccadilly Circus in London). Es besteht aus einem vierseitigen schmiedeeisernen Trinkbrunnen mit Uhr. Die Uhr hat, entsprechend dem Brunnen vier Zifferblätter, die jeweils zur Straße blicken, die zum Platz hinführt. das Denkmal wurde zu Ehren von Thomas Berkeley Hardtman Berkeley, einem früheren Präsidenten des \"General Legislative Council\" in den 1880ern erbaut. Das Denkmal steht auf einem runden Sockel und hat selbst eine modifizierte achteckige (kreuzartige) Form. Dadurch gibt es vier Abteile in denen jeweils ein Becken angebracht ist. Im Laufe der Jahre hatte das Denkmal verschiedene Anstriche in rot, braun und grün. Die Mittelsäule erstreckt sich über fünf Ebenen, die durch Akroteria und Gesimse gegliedert sind. Die oberen Ebenen sind noch zusätzlich durch vier Säulen gestützt, die mit Lampions enden. Bögen schaffen den Raum für die Gedenkinschrift und hatten ursprünglich Lünetten mit einem Barometer und Thermometer. Auf der Spitze ist eine Wetterfahne angebracht. Ein Wappenschild ist auf der Nordseite angebracht und an der Basis ist das Zeichen der \"Sun Foundry\" zu sehen. Auf der Südseite ist ein Basin mit Wasserhahn und die Inschrift:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Trinkbrunnen wurde als \"Drinking fountain number 1\" von der \"Sun Foundry\" in Glasgow, Schottland, hergestellt. Das zweite hergestellte Exemplar ist nicht erhalten. Das 100-jährige Jubiläum des Berkeley Memorial wurde 1983 gefeiert, im selben Jahr in dem St. Kitts die Unabhängigkeit erlangte. Lange Zeit war es nicht möglich, die Uhr richtig zu warten. 2018 konnte die \"Urban Development Unit\" (Ministry of Public Infrastructure and Urban Development) durch die Hilfe des Amerikaners \"J.B. Layman\", eines Ingenieurs und seiner Frau \"Tannis Layman\" die Uhr renovieren.", "section_level": 1}, {"title": "Philatelie.", "content": "1992 wurde eine Briefmarke veröffentlicht, die das Denkmal zeigt. Sie gehört zu einer Reihe von vier Sehenswürdigkeiten von St. Kitts und Nevis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Berkeley Memorial ist ein Denkmal in Basseterre auf der Insel St. Kitts im karibischen Inselstaat St. Kitts und Nevis.", "tgt_summary": null, "id": 1738152} {"src_title": "The Swan (Theater)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Francis Langley, ein Londoner Stoffprüfer und Kredithai, der von 1548 bis 1602 lebte, war ein umtriebiger Unternehmer. William Ingram, Langleys Biograf, erklärt, dass Langley 1589 das heruntergekommene Herrenhaus und Grundstück von Paris Garden für 850 Pfund von seinem ehemaligen und verschuldeten Besitzer \"Thomas Cure\", einem Sattler des Hofes, erworben hat. Das Grundstück, einst Teil der Besitzungen des Templerklosters von Bermondsey, kam nach der nach der Auflösung der englischen Klöster in königlichen, dann in privaten Besitz. Es befand sich unterhalb der Hochwasserspiegels und in einem entsprechenden Zustand befand sich das Herrenhaus. Dieses wurde u. a. ab 1603 (bis 1631) als Bordell unter dem Namen Holland’s Leaguer genutzt, benannt nach der Betreiberin Elizabeth \"Bess\" Holland, woran heute noch ein Straßenname erinnert (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen, 1547 verstorbenen Geliebten von Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk). Bis 1595 hatte Langley 13 Wohnhäuser gebaut, von denen neun vermietet waren. Nach 1595 baute er auf dem Grundstück des Herrenhauses weitere Einheiten.", "section_level": 1}, {"title": "Das Theater.", "content": "Ingram vermutet, dass Langley das, nach dem Abebben einer zuvorigen Londoner Pestwelle im Juni 1594 wiedereröffnende, Rose Theater beobachtete und wie zahlreiche Besucher des Rose an den Paris Garden Stairs landeten und Erfrischungen im nahe gelegenen \"Falcon Inn\" (oder Falcon Tavern, ein Stammlokal William Shakespeares und seiner Schauspieler) genossen, bevor sie, an seinem Grundstück vorbei, zum Theater gingen. So beschloss er den Bau eines konkurrierenden Schauspielhauses. Auch konnte er die etwas unansehnliche Ecke des Grundstück, auf dem sich bislang ein alter Mühlenteich befand, so einer wirtschaftlichen Nutzung zuführen. Laut Ingram kostete der Bau geschätzt 1.000 Pfund. Aus einer im November 1594 verfassten Protestnote, die der Lord Mayor of London an William Cecil, 1. Baron Burghley, den Berater von Queen Elizabeth und Lord High Treasurer verfasste, schließt Ingram, dass in jenem Jahr der Grundstein für das Swan Theater gelegt wurde. Dies vorausgesetzt, war es vermutlich 1595 vollendet. Es ist aber unklar, ob das Swan bereits im Jahr 1595 für Theaterstücke verwendet wurde. Gesichert ist, dass es 1596 eine Theaterkompanie gab, die im Swan spielte. Der Protest des Bürgermeisters war übrigens fruchtlos, da das Grundstück früher im Besitz der Krone war und er außerhalb der City of London keine Weisungsbefugnisse hatte. \"Johannes De Witt\", ein Niederländer, der um 1596 London besuchte, hinterließ in seinem, heute verschollenen, Manuskript „Observationes Londiniensis“ eine Beschreibung des Theaters: Aus dem Lateinischen übersetzt heißt es dort, dass das Swan „das feinste und größte Londoner Amphitheater sei“, mit einer Kapazität von 3.000 Zuschauern. Es wurde errichtet auf Feuerstein-Zement („flint concrete“) und seine hölzernen Säulen waren so kunstfertig bemalt, dass „sie den aufmerksamsten Beobachter glauben machen konnten, dass dies Marmor sei“ und so dem Swan eine „romanische“ Erscheinung gaben. De Witt zeichnete auch das Äußere des Theaters. Das Original ist verloren, aber eine Kopie, erstellt von \"Arendt van Buchell\", ist erhalten; die einzige zeitgenössische Zeichnung eines Elisabethanischen Theaters, welche heute noch existiert. Es wird hierbei oft behauptet, dass in der Zeichnung die Lord Chamberlain’s Men abgebildet seien, welche im Sommer 1596 dort auftraten. Dies gilt aber als nicht gesichert. Theaterbesucher konnten das Theater auf dem Wasserweg erreichen und an den \"Paris Garden Stairs\" oder den \"Falcon Stairs\" anlanden.", "section_level": 1}, {"title": "Der Theaterbetrieb.", "content": "1597 wurde das Swan Theater von den Pembroke’s Men bespielt. Neue Mitwirkende des Ensembles waren Richard Jones, Thomas Downtown und ihr Leiter Edward Alleyn nachdem sie ihre Stellungen bei den Lord Admiral’s Men am konkurrierenden Theater The Rose verloren hatten. Im August 1597 kam es zum Eklat, als die Pembroke’s Men das Stück The Isle of Dogs, verfasst von Thomas Nashe und Ben Jonson, auf die Bühne brachten. In dieser, heute verschollenen, Satire wurden hochgestellte Persönlichkeiten der Politik verspottet, darunter – je nach Quelle – auch Henry Brooke, 11. Baron Cobham oder sogar die Queen. Jonson wurde inhaftiert, zusammen mit zwei weiteren Schauspielern der Aufführung. Sie wurden am 3. Oktober 1597 wieder aus der Haft entlassen. Langley, ohnehin schon im Hader mit dem Privy Council wegen Angelegenheiten, die jedoch nichts mit dem Theater zu tun hatten, verschärfte den Zwist noch, als er es zuließ, dass die Theaterkompanie das Stück noch einmal auf die Bühne brachte – und dies nach der königlichen Order alle Theateraufführungen zu unterlassen und sogar die Theater abzureißen. Womöglich betraf diese Direktive nur Langley alleine, die anderen Theaterensembles, wie den Lord Chamberlain’s Men und die Admiral’s Men, welche ab Oktober hierzu die Lizenz erhielten, wurde erlaubt auf die Bühne zurückzukehren. Das Swan führte jedoch auch ohne diese Erlaubnis seine Aufführungen fort. Zu diesem Zeitpunkt sind einige der Spieler, die zuvor beim Swan waren, zum Rose gewechselt. Da die Pembroke’s Men jedoch einen Vertrag mit Langley hatten, der ihnen verbot woanders als am Swan zu spielen, wurden die abgegangenen Schauspieler der Reihe nach von Langley verklagt. Die Schauspieler wiesen in ihrer Verteidigung daraufhin, dass dem Swan eine erforderliche Theaterlizenz fehle. Ab dem 19. Februar 1598 wurden auch die Behörden auf diesen Umstand aufmerksam und das Swan wurde nur noch sporadisch bespielt. Ein anderer Skandal erschütterte 1602 die Londoner Theaterwelt, als ein \"Richard Vennar\" ein neues Stück mit dem Namen „England's Joy“ ankündigte, dass am 6. November im Swan aufgeführt werden sollte. Vennar bewarb es damit, dass es eine „fantastische Geschichte zu Ehren Königin Elisabeths“ sei. Die Vorstellung war recht bald ausverkauft, jedoch kam das Stück nie zur Aufführung. Die Bürger waren sehr aufgebracht und vandalierten das Theater; nicht nur ein materieller Schaden, sondern auch einer in der öffentlichen Wahrnehmung, von dem sich das Swan nie wieder so recht erholte.", "section_level": 1}, {"title": "Das Ende.", "content": "Weil sowohl das Gericht als auch die Stadt daran interessiert waren, die Anzahl der Schauspielertruppen in London zu begrenzen, und weil es mittlerweile in der Stadt viele großer Freiluft-Veranstaltungsorte gab, war dem Swan nur eine begrenzte Zeit beschieden. Zusammen mit dem umstrittenen \"The Isle of Dogs\" war das berühmteste hier uraufgeführte Stück „A Chaste Maid in Cheapside“ von Thomas Middleton, 1613 dargebracht von den wiedervereinigten Lady Elizabeth’s Men. Das Theaterhaus zeigt aber auch andere populäre Unterhaltungen, wie Fechten („Swashbuckling Competitions“) und blutige Tierspektakel (Bearbaiting). Nach 1615 blieb das Swan fünf Jahre lang ungenutzt, wurde aber 1621 von einigen unbekannten Schauspielern für kurze Zeit erneut bespielt. Als Philipp Henslowe 1613 sein Hope Theatre erbaute, orientierte er sich ausweislich der erhaltenen Bauzeichnungen eher an dem Swan als an seinem bestehenden Rose Theatre von 1587, das im Vergleich zum Swan unmodern erschien. In den nachfolgenden zwei Jahrzehnten verfiel das Swan zusehends. In dem 1632 erschienenen Pamphlet „Holland’s Leaguer“, einer Satire, die die erst vor einem Jahr geendete Nutzung des Herrenhauses im Paris Garden als Bordell zum Inhalt hatte, wurde das Theater als „nun verfallen“ beschrieben, und „wie ein sterbender Schwan hängt es den Kopf und singt sein eigenes Trauerlied“ In nachfolgenden historischen Aufzeichnungen taucht das Swan Theatre nicht mehr auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Swan (deutsch: Der Schwan) war ein 1595 erbautes Theater in Southwark, London, England. Es war das fünfte einer Serie neu errichteter Theaterhäuser in London. Nach James Burbages The Theatre (1576) und Curtain Theatre (1577), dem Newington Butts Theatre (1575–1577) und Philip Henslowes Rose (1587–1588). Das Swan befand sich nahe einem Herrenhaus („manor“) im Liberty of Paris Garden (heute nicht mehr als eigenständige Gemarkung existierend), auf dem Bankside-Distrikts von Southwark, nahe der heutigen Blackfriars Railway Bridge und gegenüber der City of London, 120 m vom Themseufer entfernt.", "tgt_summary": null, "id": 1159623} {"src_title": "Die Casagrandes", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "In der Serie geht es um die 11-jährige Ronnie Anne, die zusammen mit ihrer großen Familie und ihren Freunden in einem Appartement lebt, wo ihr Großvater ebenso einen eigenen Laden betreibt. Aufgrund der vielen Bewohner erlebt Ronnie Anne so stets neue Abenteuer. Der Haupthandlungsort der Serie ist Great Lakes City. Die Serie baut auf die Ereignisse aus der Serie „Willkommen bei den Louds“ auf, in der Ronnie Anne und ihr Bruder Bobby mit ihrer Mutter Mitte der 2. Staffel nach Great Lakes City gezogen sind. Ronalda „Ronnie“ Anne Santiago ist die jüngere Schwester von Bobby und elf Jahre alt. Sie ist sehr mutig, liebt Skaten, Videospiele und jemanden Streiche zu spielen. Ihre beste Freundin ist Sid Chang. Roberto Alejandro Martinez-Millan Luis „Bobby“ Santiago, Jr. arbeitet im Laden seines Großvaters. Er ist nahezu immer gut gelaunt und 17 Jahre alt. Maria Casagrande-Santiago ist die Mutter von Ronnie Anne und Bobby und die Tochter von Rosa und Hector sowie die Schwester von Carlos. Sie ist Ärztin, 43 Jahre alt und wollte nach Great Lakes City ziehen, damit ihre Kinder nicht mehr so oft allein sind. Dr. Arturo Santiago ist der Vater von Ronnie Anne und Bobby. Er lebt nicht bei seiner Familie. Rosita „Rosa“ Casagrande ist die Großmutter von Ronnie Anne, Bobby sowie ihren Cousins und ihrer Cousine. Sie kocht sehr gerne und ist sehr abergläubisch, weswegen sie auch viele Kerzen besitzt. Sie ist 63 Jahre alt. Hector Casagrande ist der Großvater von Ronnie Anne, Bobby sowie ihren Cousins und ihrer Cousine. Er leitet den Laden unten im Appartement und ist sehr begeistert von Bobbys Ideen für diesen. Er liest außerdem nicht Zeitung, da er sich nur über Tratsch von seinen Kunden informiert. Des Weiteren ist er 67 Jahre alt. Frida Puga-Casagrande ist die Ehefrau von Carlos, die Mutter von Carlota, CJ, Carl und Carlitos sowie die Tante von Ronnie Anne und Bobby. Sie ist 42 Jahre alt und macht gerne Fotos von allem, was im Haus passiert. Carlos Casagrande ist der Ehemann von Frida, der Vater von Carlota, CJ, Carl und Carlitos sowie der Onkel von Ronnie Anne und Bobby. Seine Eltern sind Rosa und Hector und Maria ist seine Schwester. Er liest sehr viel, ist Professor und 45 Jahre alt. Carlota Casagrande ist 17 Jahre alt. Sie ist die Tochter von Frida und Carlos, die Schwester von CJ, Carl und Carlitos und die Cousine von Ronnie Anne und Bobby. Sie interessiert sich sehr für Mode. Carlos Jr. „CJ“ Casagrande ist 13 Jahre alt. Er ist der Sohn von Frida und Carlos, der Bruder von Carlota, Carl und Carlitos und der Cousin von Ronnie Anne und Bobby. Als zweitältester der Kinder liebt er es, Pirat oder Superheld zu spielen. Er hat das Down-Syndrom. Carlino „Carl“ Casagrande ist acht Jahre alt. Er ist der Sohn von Frida und Carlos, der Bruder von Carlota, CJ und Carlitos und der Cousin von Ronnie Anne und Bobby. Für sein Alter fühlt er sich wie der Chef und kommandiert daher gerne andere Person herum. Carlitos Casagrande ist ein Jahr alt. Er ist der Sohn von Frida und Carlos, der Bruder von Carlota, CJ und Carl und der Cousin von Ronnie Anne und Bobby. Trotz seines Alters weiß er, wie man ein Geheimnis für sich behält oder wie man andere Person nachahmt. Da er noch nicht reden kann, verwendet er eine Zeichensprache. Lalo ist der stets glückliche Hund der Casagrandes. Sergio ist der Papagei der Casagrandes, welcher sich des Öfteren über die Familienmitglieder lustig macht. Sid Chang ist Ronnie Annes beste Freundin und lebt mit ihrer Familie im Appartement der Casagrandes, nachdem sie nach Great Lakes City gezogen sind. Sie ist zwölf Jahre alt. Adelaide Chang ist Sids jüngere Schwester und sechs Jahre alt. Rebecca „Becca“ Chang ist die Mutter von Sid und Adelaide und die Ehefrau von Stanley Chang. Stanley Chang ist der Vater von Sid und Adelaide und der Ehemann von Becca Chang.", "section_level": 1}, {"title": "Episodenliste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 2.", "content": "Am 19. Februar 2020 wurde die Serie um eine 2. Staffel mit 20 Folgen verlängert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Casagrandes ist eine US-amerikanische Zeichentrickserie, die seit dem 14. Oktober 2019 in den USA gesendet wird. Bei der Serie handelt es sich um ein Spin-off von Willkommen bei den Louds, welche von Chris Savino geschaffen wurde.", "tgt_summary": null, "id": 658523} {"src_title": "Schiffsunglück von Otranto", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Im Frühling 1997 brach in Albanien der Lotterieaufstand aus. Dabei kam es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen, so dass viele Menschen aus der Hafenstadt Vlora über das Meer entkommen wollten. Gleichzeitig wurde der italienischen Marine in den Medien vorgeworfen, nicht wirksam genug gegen die Überfahrten der \"Illegalen\" vorzugehen. Die Medien sprachen von einer. In dieser aufgeheizten Situation bot der italienische Außenminister Lamberto Dini der albanischen Regierung am 25. März Hilfe an, die illegale Auswanderung zu stoppen und die Flüchtlingsboote zurück zu dirigieren. Die albanische Übergangsregierung unter Bashkim Fino akzeptierte das Angebot, um sich finanzielle, polizeiliche und humanitäre Hilfe zu sichern. Im Rahmen der Operation \"Weiße Flagge\" wurde von Rom faktisch eine Seeblockade angeordnet und durch die italienische Marine mit mehreren Kriegsschiffen in der Straße von Otranto überwacht. Die heimlich Ausreisenden sollten so schon in albanischen und internationalen Gewässern aufgehalten werden.", "section_level": 1}, {"title": "Untergang der Katër i Radës.", "content": "Am 28. März 1997 verließen etwa 120 Personen die albanische Hafenstadt Vlora mit der \"Katër i Radës\" Richtung Italien. Bei der albanischen Insel Sazan versuchte die italienische Korvette \"F 577 Zeffiro\", das Motorboot zur Umkehr zu bewegen, da es sich bei den Passagieren um illegale Migranten (\"clandestini\") handeln würde. Als die hinzueilende \"F 558 Sibilla\" ebenfalls versuchte, die \"Katër i Radës\" zu stoppen und zu inspizieren, kollidierte sie mit dieser. Die Katër i Radës kenterte dadurch und sank. Die Sibilla entfernte sich angeblich vom Unglücksort und kehrte nach etwa 20 Minuten zurück. Sieben Monate später wurde das gesunkene Boot in albanischen Territorialgewässern zehn Meilen von der Küste entfernt gehoben. 57 Leichen wurden geborgen, 24 Menschen gelten als vermisst.", "section_level": 1}, {"title": "Aufarbeitung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Juristisch.", "content": "Im erstinstanzlichen Strafverfahren (1999 bis 2005 in Brindisi) beklagte der Staatsanwalt die mangelhafte Kooperation der italienischen Marine, die mögliche Beweisstücke wie Aufzeichnungen der Funksprüche nicht herausgab. Es wäre somit nicht möglich gewesen, die Verantwortung der zuständigen Admiräle Alfeo Battelli und Umberto Guarino im Marinekommando Tarent und des Hauptquartiers in Rom zweifelsfrei zu klären. Wegen Verursachung eines Schiffsunglücks und mehrfacher fahrlässiger Tötung wurde der Schiffsführer der Katër i Radës, Namik Xhaferi, zu vier Jahren Haft und der italienische Kapitän zu drei Jahren Haft verurteilt. Das Berufungsgericht in Lecce bestätigte 2011 das Urteil. Dabei war es den Anklägern nicht möglich, zweifelsfrei nachzuweisen, dass die Admiralität in Tarent spezifische Anweisungen gegeben habe, wie die \"Katër i Radës\" eingeschüchtert und zur Umkehr bewegt werden sollte. Ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (Xhavara vs. Italy and Albania) wurde abgelehnt, da Italien in dem Fall die Gerichtsbarkeit zufalle und mittlerweile ein Prozess stattgefunden hätte.", "section_level": 2}, {"title": "Erinnerung.", "content": "Im Hafen von Otranto erinnert ein Mahnmal des griechischen Künstlers Costas Varotsos an das Unglück.", "section_level": 2}], "src_summary": "Beim Schiffsunglück von Otranto sank am 28. März 1997 das Motorboot \"Katër i Radës\" in albanischen Gewässern nach einer Kollision mit dem italienischen Kriegsschiff \"Sibilla\" (1.285 Tonnen), das versuchte, das mit Migranten überfüllte Boot zu stoppen.", "tgt_summary": null, "id": 1860858} {"src_title": "Tymofij Mylowanow", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Tymofij Mylowanow absolvierte die Physik- und Mathematikschule Nr. 145 in Kiew und studierte im Anschluss am Kiewer Polytechnischen Institut, dass er 1997 mit einem Abschluss in Management absolvierte. An der Kiew-Mohyla-Akademie erhielt er 1999 einen Master-Abschluss in Wirtschaft und 2001 erhielt er einen Master-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften an der University of Wisconsin in Madison, wo er 2004 auch in Wirtschaftswissenschaften promovierte. Daran anschließend war er zwischen 2004 und 2008 Postdoktorand und außerordentlicher Professor an der Universität Bonn und von 2008 bis 2011 Assistenzprofessor an der University of Pennsylvania. Von 2010 bis 2013 war er zudem als Dozent an der Pennsylvania State University tätig. An der University of Pittsburgh war er ab 2013 zunächst Assistenzprofessor und von 2015 an außerordentlicher Professor mit unbefristeter Anstellung. 2014 war er einer der Gründer von VoxUkraine, einer mit der öffentlichen Politik der Ukraine befassten Gruppe ukrainischer und ausländischer Ökonomen. Im Jahr 2015 wurde Mylowanow Mitglied des internationalen akademischen Rates der \"Kyiv School of Economics\" („KSE“; ) und 2016 deren Präsident. Zwischen 2015 und 2016 war er außerdem stellvertretender Herausgeber der \"Review of Economic Design\". Von Forbes-Ukraine wurde er 2014 und 2015 in die Rangliste der besten ukrainischen Ökonomen aufgenommen. Auf Beschluss der Werchowna Rada wurde Mylowanow am 7. Juli 2016 für eine Amtszeit von fünf Jahren Mitglied des Vorstandes der Nationalbank der Ukraine und im Oktober 2016 dessen stellvertretender Vorsitzender. Er unterstützte die Initiative des ehemaligen Ministers für Sozialpolitik, Andrij Rewa zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung. Nach der Regierungsbildung des Kabinett Hontscharuk am 29. August 2019 wurde er, nachdem das Landwirtschaftsministerium und das Energieministerium an das Wirtschaftsministerium angegliedert wurde, als Parteiloser Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Handel und Landwirtschaft der Ukraine.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tymofij Serhijowytsch Mylowanow (; * 18. März 1975 in Kiew, Ukrainische SSR) ist ein ukrainischer Ökonom und Politiker. Seit dem 29. August 2019 ist er Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Handel und Landwirtschaft der Ukraine im Kabinett Hontscharuk.", "tgt_summary": null, "id": 1272724} {"src_title": "James Scott-Douglas, 6. Baronet", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Jugend und Militärzeit.", "content": "Er entstammte einer Nebenlinie der Adelsfamilie Douglas. Er war der Sohn des George Scott-Douglas (1898–1930) und der Lady Blanche Somerset, Tochter des Henry Somerset, 9. Duke of Beaufort. Beim kinderlosen Tod seines Großonkels Sir George Brisbane Scott-Douglas, 5. Baronet, erbte er 1935 im Alter von fünf Jahren dessen 1786 geschaffenen Adelstitel \"Baronet\", of Maxwell in the County of Roxburgh. Er besuchte das Wellington College in Crowthorne, Berkshire. Anschließend trat er in die British Army ein, diente in verschiedenen Panzereinheiten und stieg bis in den Rang eines Lieutenant auf.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Rennfahrer.", "content": "Er litt zeit seines Lebens unter einem Geburtsfehler, der es fast unmöglich machte sein Gewicht zu halten. Die immer wieder notwendigen Phasen strenger Diät verkürzten seine Karriere auf die Jahre zwischen 1952 und 1954. Scott Douglas fuhr in erster Linie Sportwagenrennen für die schottische Rennmannschaft \"Ecurie Ecosse\". Mit deren Jaguar XK 120 gelangen ihm 1952 gute Resultate bei nationalen und internationalen Rennen. So wurde er beim Grand Prix de Reims hinter Stirling Moss (ebenfalls im Jaguar XK 120) und Guy Mairesse (Talbot T26GS) Dritter. Beim ersten 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1953 belegte er zusammen mit Ninian Sanderson Platz zehn der Gesamtwertung. Sein bestes Rennergebnis gelang ihm beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps 1953, wo er mit Partner Guy Gale auf einem Jaguar C-Type Gesamtzweiter wurde. 1953 war er für die Ecurie Ecosse auch bei drei Formel-1-Rennen ohne Weltmeisterschaftsstatus gemeldet. Der zwölfte Rang bei der Ulster Trophy 1953 im Connaught Type A war sein bestes Ergebnis. James Scott Douglas lebte als Playboy viele Jahre auf einer Yacht in Monaco. Als ihm das Geld ausging, versuchte er sich als Waffenschmuggler nach Afrika, scheitere aber dabei genauso wie mit seinem Versuch als Farmer in Argentinien. Verarmt und stark übergewichtig arbeitete er die letzten Jahre seines Lebens als Anzeigenverkäufer beim Daily Express. Er starb im Sommer 1969 an den Folgen eines Herzinfarkts. Mangels männlicher Erben erlosch sein Adelstitel bei seinem Tod.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir James Louis Fitzroy Scott-Douglas, 6. Baronet (* 24. Oktober 1930 in Malmesbury; † 16. Juli 1969) war ein britischer Adeliger und Autorennfahrer.", "tgt_summary": null, "id": 2411631} {"src_title": "Thailand Open 1996 (Snooker)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Preisgeld / Ranglistenpunkte.", "content": "Der neue Sponsor brachte 40.000 £ mehr in den Preistopf. 7.500 £ für den Sieger und 4.500 £ für den Finalverlierer gab es mehr als im Vorjahr. Entsprechend abgestuft stiegen auch die weiteren Prämien, für die Letzten 96 gab es noch 125 £ obendrauf. Die Wertigkeit des Turniers blieb jedoch unverändert. Für alle Teilnehmer gab es dieselbe Zahl an Punkten für die Weltrangliste wie 1995. Weil eine zusätzliche Qualifikationsrunde hinzukam, gab es für die Erstrundenverlierer.", "section_level": 1}, {"title": "Wildcard-Runde.", "content": "Anders als bei den ersten beiden Ausgaben der Thailand Open gab es diesmal nur drei Wildcard-Spieler. Drei ausgewählte Spieler aus Asien durften in einer Vorrunde gegen die drei in der Weltrangliste am niedrigsten platzierten Qualifikanten um den Einzug in die Hauptrunde spielen. Der Thailänder Phaitoon Phonbun, der diese Chance im Vorjahr genutzt hatte, scheiterte diesmal aber ebenso wie seine zwei Mitbewerber. Die Spiele der Wildcard-Runde fanden zum Auftakt des Turniers am 11. März statt. Spielmodus für die vier Spiele war Best of 9. WC = Wildcard", "section_level": 1}, {"title": "Finalrunde.", "content": "Für Runde 1 wurden den Top 16 der Weltrangliste die 16 Sieger der Qualifikation bzw. der Wildcard-Runde zugelost. Der Modus blieb unverändert, bis zum Viertelfinale galt für die Partien Best of 9 (5 Gewinnframes) und für das Halbfinale Best of 11. Im Finale musste man für den Sieg zuerst 9 Frames gewinnen (Best of 17).", "section_level": 1}, {"title": "Finale.", "content": "Von den ersten drei Begegnungen von Alan McManus und Ken Doherty bei Profiturnieren waren zwei Turnierfinale gewesen und beide Male hatte Doherty gewonnen. Seitdem hatte der Ire sich zwei weitere Turniere geholt, aber auch McManus war zweimal erfolgreich gewesen. Ihre letzten Erfolge lagen aber schon etwa eineinhalb Jahre zurück. Drei Monate zuvor hatte Doherty das Finale der German Open verloren. Von Anfang an befanden sich die beiden Kontrahenten auf Augenhöhe. 1:1, 2:2 und 3:3 hießen die Zwischenstände in einer umkämpften Anfangsphase ohne hohe Breaks, dann konnte McManus erstmals auf zwei Frames davonziehen: 5:3 führte er nach der ersten Session. Doch Doherty hatte den besseren Start in den Abend und mit zwei Breaks mit über 80 Punkten glich er wieder aus. Und selbst als McManus danach erneut mit 2 Frames in Führung ging, drehte sich das Spiel wieder. Erstmals gewann ein Spieler 3 Frames in Folge und Doherty lag 8:7 vorne. Doch dann war wieder Schluss und McManus rettete sich in den Decider. Im letzten Frame lag der Schotte schon mit 43 Punkten vorne, als Doherty zu einem höheren Break ansetzte. Doch nach 54 Punkten war es zu Ende. McManus nutzte seine zweite Chance und holte sich den Frame und damit den Sieg mit 9:8. Es war sein zweiter Ranglistensieg und sein vierter Profisieg insgesamt. Zweimal erreichte er danach noch ein Finale, ein weiterer Titelgewinn gelang ihm aber nicht mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Century-Breaks.", "content": "10 Spieler erzielten im Hauptturnier 13 Breaks von mindestens 100 Punkten. Turniersieger Alan McManus erzielte im Halbfinale das höchste Century-Break von 139 Punkten. Dadurch sicherte er sich zu seiner Siegprämie weitere 5.000 £ als Bonus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Singha Thailand Open 1996 waren ein Snooker-Turnier im Rahmen der Snooker Main Tour der Saison 1995/96, das vom 11. bis 17. März des Jahres in Bangkok ausgetragen wurde. Nachdem in den vorangegangenen Jahren das \"Imperial Queens Park Hotel\" Veranstaltungsort für Profiturniere in der thailändischen Hauptstadt gewesen war, wählte man diesmal mit dem \"Montien Riverside Hotel\" einen anderen Ort aus. Auch die dritte Ausgabe des Turniers trug eine Biermarke im Namenszug, statt \"Kloster\" wie in den vergangenen beiden Jahren übernahm aber Marktführer \"Singha\" das Sponsoring.", "tgt_summary": null, "id": 749123} {"src_title": "Laura J. Richardson", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Früheres Leben.", "content": "Sie wuchs als Tochter des Arztes Jan Strickland in Colorado auf. Sie besuchte das Metropolitan State Colleger in Denver und erwarb dort einen Bachelor of Science in Psychologie. Sie war eine All-American Schwimmerin und erwarb ihren Pilotenschein im Alter von 16 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Junior und Stabsoffizier Karriere.", "content": "Richardson wurde 1986 als Leutnant in die United States Army Aviation Branch berufen. Richardson flog Sikorsky UH-60 Black Hawk Hubschrauber in der 128. Assault Helicopter Company. Sie wurde 1988 zum Oberleutnant befördert und war anschließend Verwaltungsoffizier, Exekutivoffizier und Zugführer im 1. Bataillon des 501st Aviation Regiment. Sie wechselte 1989 als Assistentin der Logistikabteilung zur 17. Luftfahrtbrigade und diente in Südkorea, bevor sie 1990 in die Personalabteilung des 4. Bataillons zum 501. Luftfahrtregiment zurückkehrte. Von September 1990 an kommandierte Richardson die Zentrale des 4. Bataillons von September 1990 bis zu ihrer Beförderung zum Captain im März 1991. Richardson besuchte von 1991 bis 1992 den Aviation Officer Advanced Course in Fort Rucker und wurde im Juli 1992 zum Kompaniechef des 1. Bataillons des 158. Aviation Regiment ernannt. Später war sie Personalreferentin der 6. Kavallerie-Brigade in Fort Hood. Von 1995 bis 1996 war sie Trainerin im Ausbildungsprogramm für Gefechtskommandos in Fort Leavenworth, bevor sie ein Jahr als Studentin am Command and General Staff College verbrachte. Im März 1997 wurde Richardson zum Major befördert. Daraufhin wurde sie Operation Officer und dann Executive Officer des 9. Bataillons des 101. Aviation Regiments. Richardson diente von Februar 1999 bis Januar 2001 als Assistentin für militärische Angelegenheiten für Vizepräsident Al Gore. In diesem Jahr wurde sie zum Oberstleutnant befördert und wurde stellvertretende Einsatzleiterin der 101. Luftlandedivision. Von Juli 2002 bis Mai 2004 war Richardson Kommandeur des 5. Bataillons des 101st Airborne Division und diente mit dieser Einheit bei der Operation Iraqi Freedom. Während dieser Zeit war sie auf dem Cover der Zeitschrift Time vom 24. März 2003 zu sehen. Sie, ihr Ehemann und ihre Tochter waren die Themen einer Geschichte von Nancy Gibbs mit dem Titel \"Eine amerikanische Familie zieht in den Krieg\" (\"An American Family Goes to War\"). Von 2004 bis 2006 war sie Armee – Kampagnenplanerin beim stellvertretenden Stabschef für Operationen und Pläne. Im Juni 2007 schloss sie ihr Studium am Industrial College der Streitkräfte in Fort McNair mit einem Master of Science ab.", "section_level": 1}, {"title": "General Officer.", "content": "Im Juli 2011 wurde Richardson zum Brigadegeneral befördert und zum Generalkommandeur des Operationstestkommandos in Fort Hood ernannt. 2013 verließ sie ihre Position, um stellvertretende Stabschefinin für die Kommunikation der Internationalen Sicherheitskräfte in Afghanistan zu werden. Richardson kehrte nach einem Jahr in die Vereinigten Staaten zurück und wurde als Generalmajor oberster Verbindungsbeamter zum United States Secretary of the Army. Im Juni 2017 wurde Richardson zum Generalleutnant befördert und zum stellvertretenden Befehlshaber des United States Army Forces Command (FORSCOM) ernannt. Sie ersetzte den pensionierten Generalleutnant Patrick J. Donahue II. Sie wurde vom FORSCOM-Kommandeur General Robert B. Abrams ernannt, der sagte, die Entscheidung habe \"weniger als eine Sekunde gedauert. Dies geschah, obwohl ich nie mit Richardson zusammengearbeitet hatte.\" Abrams sagte außerdem noch: \"Ich kenne ihren Ruf. Ich habe ihre Arbeit gesehen... Sie ist genau zur richtigen Zeit die richtige Anführerin.\" Ihre Ernennung wurde vom US-Senat bestätigt und somit war sie die erste Frau, die diese Position offiziell innehatte. Generalmajor Jody Daniels fungierte die Woche vor Richardsons Ernennung als Stellvertreter. FORSCOM ist das größte Kommando der US-Armee und vertritt 770.000 Soldaten und Zivilisten, darunter 200.000 reguläre Armeesoldaten, die in den Vereinigten Staaten stationiert sind, sowie die gesamte Nationalgarde und das gesamte Armeereservat. Im Oktober 2018 verließ Abrams FORSCOM. Richardson wurde dadurch zum amtierenden Kommandeur ernannt, somit ist sie die erste Frau, die die Organisation leitete. Bei der Bekanntgabe der Ernennung gab der Generalstabschef der Armee, Mark A. Milley an dass Richardson voraussichtlich mehrere Monate amtierender Befehlshaber sein wird und für eine dauerhafte Ernennung in Betracht gezogen wird. Sie diente weiterhin als kommandierender Kommandeur, bis General Michael X. Garrett im März 2019 das Kommando übernahm. Im April wurde Richardson zum nächsten (und ersten weiblichen) Kommandeur der United States Army North ernannt. Am 8. Juli 2019 übernahm sie das Kommando.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Richardson ist verheiratet mit Lieutenant General James M. Richardson welcher stellvertretender Kommandeur für Waffenentwicklung beim Army Futures Command ist. Zusammen haben sie eine Tochter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Laura Jane Strickland Richardson (* 1963) ist Generalleutnant (\"lieutenant general\") der United States Army und kommandierender General der United States Army North. Zuvor war sie stellvertretende Generalkommandantin (\"deputy commanding general\") der FORSCOM. Als Armeeflieger flog Richardson Sikorsky UH-60 Black Hawk-Hubschrauber. Seit 2011 diente sie in verschiedenen Kommandos in Fort Hood als Brigadegeneral, und als Stabschefin für Kommunikation bei der International Security Assistance Force in Afghanistan. Im Juni 2017 wurde sie zum Generalleutnant befördert und zur stellvertretenden Generalkommandantin des US-amerikanischen Streitkräftekommandos FORSCOM ernannt. Richardson war von Oktober 2018 bis März 2019 kommissarischer Kommandeur der FORSCOM. Im April 2019 wurde sie zur ersten weiblichen Kommandeurin der United States Army North ernannt. Sie übernahm das Kommando am 8. Juli 2019.", "tgt_summary": null, "id": 1424122} {"src_title": "Dmitri Dmitrijewitsch Mischin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Studium und Berufseinstieg.", "content": "Im Jahr 1934 begann er im Inventurbüro der Stadt Irbit zu arbeiten. Von 1936 bis 1938 studierte er an der Arbeiterfakultät des Permer Landwirtschaftlichen Instituts in Irbit. Während seines Studiums an der Fakultät für Physik und Mathematik der Staatlichen Universität Ural (1938–1942) war einer seiner Mentoren R. I. Janus. Nach seinem Abschluss an der Universität arbeitete er 1942 als Ingenieur für Spektroskopie im Militärwerk Nr. 217 Geophysik des Rüstungsministeriums (derzeit Yalamow Optisch-Mechanische Fabrik des Uralgebiets), das 1941 aus Moskau evakuiert wurde. Das Labor leitete ein Absolvent der Abteilung für Magnetismus, Fakultät für Physik der Moskauer Staatlichen Universität A. A. Chobanyan. Später leitete Dmitri Mischin die Technologieabteilung im selben Werk bis 1948.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit an der Staatlichen Universität Ural.", "content": "1951 verteidigte er nach seiner Promotion seine Dissertation zum Thema \"Die Auswirkung geringer elastischer Spannungen auf die anfängliche Störanfälligkeit von Ferromagneten\". 1950–1971 arbeitete er als Dozent, dann als Juniorprofessor in der Abteilung für Experimentalphysik, dann ab 1958 in der Abteilung für Magnetismus, Fakultät für Physik der Staatlichen Universität Ural. Gegenstand der Studien war die Auswirkung einer realen, fehlerhaften Kristallstruktur auf die magnetischen Eigenschaften magnetischer Materialien, einschließlich solcher mit Seltenerdkomponenten. Die phänomenologischen quantitativen Gesetze der Auswirkung der Versetzungen auf der Domänenstruktur und die magnetischen Eigenschaften elektrischer Stähle wurden aufgestellt. In den Jahren 1954–1955 untersuchten Professor J. S. Shur und Dozent D. D. Mischin mit Doktoranden im Auftrag des Werch-Isetsk-Metallwerk die Homogenität der magnetischen Eigenschaften von Transformatorstahl entlang eines Blechs. D. D. Mischin war einer der Gründer und Leiter (1962–1971) des Problemlabors für Permanentmagnete (PLPM) an der Ural Staatsuniversität (derzeit Abteilung für Festkörpermagnetismus des Forschungsinstituts für Physik und angewandte Mathematik). Im Jahr 1969 führte die gemeinsame Forschungsarbeit des PLPM mit der Pyshma-Versuchsanlage zur Organisation eines Versuchsstandorts für die Herstellung von Permanentmagneten auf der Basis von Erdmetall-Kobalt-Legierungen. Die ersten Magnete wurden nur durch Pressen des ursprünglichen Pulvers hergestellt, später wurde eine spezielle Pulversintertechnologie entwickelt und angewendet, die es ermöglichte, die magnetischen und betrieblichen Eigenschaften von Permanentmagneten zu verbessern. 1970 verteidigte D. D. Mischin seine Dissertation (Habilitation) zum Thema \"Die Auswirkung der Versetzungsstruktur auf die Suszeptibilität und die Koerzitivkraft von siliciumhaltigem Eisen\".", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit an der Staatlichen Universität Twer.", "content": "Im Jahr 1971 wurde das pädagogische Institut in der Stadt Kalinin (bis 1931 und seit 1990 Twer) in den Universitätsrang erhoben. Dmitri Mischin zog nach Kalinin und begann an der Kalinin State University (KSU) zu arbeiten. 1972 organisierte er die Abteilung für Magnetismus an der Fakultät für Physik der KSU. In Doktorarbeiten untersuchten seine Doktoranden die Ummagnetisierungsprozesse in Seltenerdmetalllegierungen (Sm, Pr, Nd, Dy usw.) mit Metallen der Eisen- und Borgruppen. Es wurde ein Verfahren zur Herstellung von Permanentmagneten mit verbesserten Eigenschaften entwickelt, wobei die Gesetze festgelegt wurden, die die Änderungen der Domänenstruktur von Permanentmagneten aufregeln. Die Umsetzung der Ergebnisse seiner Arbeit in der Industrie wurde durch Gold- und Silbermedaillen der sowjetischen Ausstellung der Erfolge der Volkswirtschaft in den Jahren 1987–1990 gewürdigt. 1988 fand in Kalinin auf Beschluss der Akademie der Wissenschaften der UdSSR die 18. Allunionskonferenz über die Physik magnetischer Phänomene am Institut für Magnetismus der KSU statt. 1996 wurde D. D. Mischin Honorarprofessor an der Staatlichen Universität Twer.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche und pädagogische Aktivitäten.", "content": "D. D. Mischin ist Autor von ca. zweihundert wissenschaftlichen Veröffentlichungen, einer Monographie und fünfzehn Erfindungszeugnissen, zwei Erfindungspatenten, zwei Gebrauchsmustern sowie alleiniger Erfinder und Patentinhaber von zwei Erfindungen mit den Patentnummern 2125333 und 2112294.", "section_level": 1}, {"title": "Erinnerung.", "content": "Im Mai 2002 schlug Rektor A. N. Kudinov auf dem Allrussischen Schulseminar \"Magnetische Anisotropie und Hystereseeigenschaften von Seltenerdlegierungen\", das dem 30. Jahrestag des Instituts für Magnetismus an der Staatlichen Universität Twer gewidmet war, die Einrichtung eines nach D. D. Mischin benannten Stipendiums für die besten Studenten der Fakultät für Physik vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dmitri Dmitrijewitsch Mischin (; * 25. Januar / 7. Februar 1919 in Turinsk; † 26. August 1998 Twer) – war ein sowjetischer und russischer Physiker, habilitierter Doktor der Physik und Mathematik, Professor und Gründer der wissenschaftlichen Schule für Magnetwissenschaft an der Staatlichen Universität Twer.", "tgt_summary": null, "id": 1709207} {"src_title": "Katharina Trost", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Katharina Trost stammt aus Piding im Berchtesgadener Land. Ihre Mutter Eva (geb. Coqui) ist ebenfalls Leichtathletin. Sie belegte bei den Juniorenweltmeisterschaften 1986 Rang acht über die 800 Meter und stellte 2018 über beide olympischen Mittelstreckedistanzen neue Seniorenweltrekorde auf. Katharina Trost studiert Grundschullehramt und lebt und trainiert in München.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Trost begann im Alter von fünf Jahren mit der Leichtathletik. Mit 15 Jahren begann sie, regelmäßig zu trainieren und fokussierte sich schließlich auf den Mittelstreckenlauf. Ein Jahr später nahm sie erstmals an nationalen U18-Meisterschaften teil und gewann auf Anhieb die Silbermedaille über 800 Meter. 2013 gelangen ihr sowohl in der Halle (800 Meter) als auch outdoor (1500 Meter) Podestplatzierungen bei den deutschen U20-Meisterschaften. Nach neuer persönlicher 800-Meter-Bestleistung von 2:03,59 Minuten und Rang fünf bei den U20-Europameisterschaften erhielt sie ein NCAA-Stipendium und studierte die folgenden beiden Jahre in den USA. Aufgrund von gesundheitlichen Problemen konnte sie ihre Juniorenleistungen vorerst nicht verbessern. Erst nach ihrer Rückkehr nach Deutschland gelang ihr 2016 mit Rang vier bei den U23-Meisterschaften ein Comeback. In Folge eines Vereinswechsels steigerte sie ihre Leistungen und gewann 2017 ihren ersten U23-Meistertitel über 1500 Meter sowie in der allgemeinen Klasse Silber mit der Staffel. 2018 gewann sie mit der 800-Meter-Staffel ihren ersten deutschen Meistertitel. Bei den Hallenmeisterschaften 2019 konnte sie über ihre Spezialdistanz erstmals auch einen Einzeltitel erringen. Im Rahmen der Meisterschaften im Berliner Olympiastadion wurde der Staffeltitel verteidigt, im Einzel musste sich Trost aber ihrer Vereinskollegin Christina Hering geschlagen geben. Mit einer neuen Bestleistung von 2:00,36 Minuten erfüllte sie Ende August die Norm für die Weltmeisterschaften in Doha. Dort schaffte sie als Zweite ihres Vorlaufs den Einzug ins 800-Meter-Halbfinale, wo sie als bestplatzierte Deutsche ausschied.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinszugehörigkeiten.", "content": "Katharina Trost war anfangs für ihren Heimatverein ASV Piding in der LG FESTINA Rupertiwinkel aktiv. Im Dezember 2016 wechselte sie zur LG Stadtwerke München in die Trainingsgruppe von Daniel Stoll und Andreas Knauer. Sie ist Mitglied im PSV München.", "section_level": 1}], "src_summary": "Katharina Trost (* 28. Juni 1995 in Freilassing) ist eine deutsche Leichtathletin. Sie ist auf den Mittelstreckenlauf spezialisiert und hat ihre Stärken vor allem im 800-Meter-Lauf. 2019 nahm sie an den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha teil.", "tgt_summary": null, "id": 549939} {"src_title": "General Wayne A. Downing Peoria International Airport", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Verkehrsanbindung.", "content": "Der General Wayne A. Downing Peoria International Airport befindet sich neun Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Peoria. Die Interstate 474 verläuft nordöstlich des Flughafens, während die Illinois Route 116 nördlich des Flughafens verläuft. Der General Wayne A. Downing Peoria International Airport ist nicht in den Öffentlichen Personennahverkehr eingebunden, Fluggäste müssen auf Mietwagen, Taxis und ähnliche Angebote zurückgreifen.", "section_level": 1}, {"title": "Flughafenanlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Start- und Landebahnen.", "content": "Der General Wayne A. Downing Peoria International Airport verfügt über zwei Start- und Landebahnen. Die Start- und Landebahn 13/31 ist 3080 Meter lang und 46 Meter breit, der Belag besteht aus Asphalt. Die Start- und Landebahn 02/20 ist 2440 Meter lang und 46 Meter breit, der Belag besteht aus Beton.", "section_level": 2}, {"title": "Passagierterminal.", "content": "Der General Wayne A. Downing Peoria International Airport verfügt über zwei Passagierterminals, diese liegen an der nördlichen Seite des Flughafengeländes. Das Inlandsterminal hat eine Fläche von 11.613 Quadratmetern und wurde im April 2011 eröffnet. In ihm befinden sich sieben mit Fluggastbrücken ausgestattete Flugsteige. Im Jahr 2016 wurde östlich des Inlandsterminals das Ray LaHood International Terminal eröffnet, welches eine Fläche von 2044 Quadratmetern hat und mit zwei Flugsteigen ausgestattet ist. Im Terminal können sowohl Inlandsflüge als auch internationale Flüge abgefertigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Militär.", "content": "Südlich des Passagierterminals liegt die Peoria Air National Guard Base der Illinois Air National Guard. Auf der Basis ist das 182nd Airlift Wing stationiert, welches ausschließlich mit Transportflugzeugen des Typs Lockheed C-130H ausgestattet ist. Daneben befindet sich südöstlich des Passagierterminals eine Basis der Illinois Army National Guard. Auf dieser ist das 1st Battalion, 106th Aviation Regiment der Illinois Army National Guard stationiert, welches ausschließlich Transporthubschrauber des Typs Boeing-Vertol CH-47 nutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Fluggesellschaften und Ziele.", "content": "Der General Wayne A. Downing Peoria International Airport wird von den Fluggesellschaften Allegiant Air, American Eagle, Delta Connection und United Express genutzt. Es werden elf Ziele in den Vereinigten Staaten angeflogen, darunter vor allem die Drehkreuze der einzelnen Fluggesellschaften. Daneben wird der Flughafen von ABX Air im Auftrag von DHL und von UPS Airlines genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der General Wayne A. Downing Peoria International Airport (IATA-Code: PIA, ICAO-Code: KPIA) ist der Verkehrsflughafen der amerikanischen Großstadt Peoria im US-Bundesstaat Illinois.", "tgt_summary": null, "id": 1854474} {"src_title": "Jugend (1922)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die unehelich geborene Anne, genannt Annchen, ist nach dem frühen Tod ihrer Mutter auf dem Pfarrhof ihres Onkels, des Pfarrers Hoppe, aufgewachsen. Hier leben auch Annchens geistig behinderter Halbbruder Amandus und der Kaplan Gregor von Schigorski, ein religiöser Eiferer, der Annchen dazu bringen möchte, ins Kloster zu gehen, um die Schuld ihrer Mutter zu sühnen. Als Hans Hartwig, Annchens Cousin und angehender Student, auf dem Weg nach Heidelberg zu Besuch auf den Hof kommt, verlieben sich Hans und Annchen ineinander. Diese Liebe wird zwar von Pfarrer Hoppe geduldet, von Amandus und Schigorski jedoch mit Eifersucht, Neid und Missgunst beobachtet. Hans und Annchen verbringen die Nacht miteinander. Doch Amandus, der Annchen in dieser Nacht heimlich nachgeschlichen war, hat beide beobachtet. Gleich danach geht er zu Schigorski, um ihm davon zu berichten. Dieser wiederum erzählt es dem Pfarrer weiter. Der entscheidet, Hans solle nun sofort abreisen und erst nach Vollendung seines Studiums wiederkehren. Als Hans und Annchen von einander Abschied nehmen, erscheint Amandus, um Hans zu erschießen. Annchen jedoch wirft sich dazwischen und wird tödtlich getroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Bauten zum Film schuf Fritz Lederer. Die Photographie besorgte Heinrich Gärtner. Aufnahmeleiter war Paul Goergens. Die Produktion der Berliner Hermes-Film GmbH lag am 17. Juli 1922 der Reichsfilmzensur vor und wurde unter der Nummer B06176 zugelassen. Ihre Uraufführung fand am 6. Oktober 1922 in Berlin statt. Der Film wurde auch in Dänemark – hier als \"Ungdom\" – und in Ungarn aufgeführt, wo er unter dem Titel \"Ifjuság\" am 18. November 1922 Première feierte.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "“Jugend” wurde 1922 sowohl vom Publikum als auch von den Kritikern äußerst wohlwollend aufgenommen. Max Prels besprach den Film 1922 im \"Kinematograph\" Nr. 813: Veit Harlan drehte 1938 eine Tonfilm-Neuverfilmung des Dramas mit Kristina Söderbaum, Werner Hinz und Eugen Klöpfer in den Hauptrollen. Diesmal hatte Thea von Harbou Halbes Bühnenstück für den Film bearbeitet. Abbildungen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Jugend ist die stumme Verfilmung des 1893 erstmals aufgeführten naturalistischen “Liebesdramas in drei Aufzügen” von Max Halbe, die Fred Sauer 1922 nach eigenem Drehbuch mit ersten Kräften wie Grete Reinwald, Theodor Loos und Fritz Schulz für die Berliner Hermes-Film realisierte. Fritz Rasp hatte darin in der Rolle des Amandus seinen ersten größeren Erfolg auch beim Film.", "tgt_summary": null, "id": 1936932} {"src_title": "Victor Garland", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Berufliche Laufbahn, Abgeordneter und Minister.", "content": "Ransley Victor „Vic“ Garland, Sohn des Buchhalters Idris Victor Garland und dessen Ehefrau Doris Garland, begann nach dem Besuch der 1858 gegründeten \"Hale School\" ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der University of Western Australia (UWA), das er mit einem Bachelor of Arts (B.A. Economics) beendete. Er war danach als Wirtschaftsprüfer tätig und begann sein politisches Engagement in der Kommunalpolitik als Mitglied des Gemeinderates von Claremont. Am 19. April 1969 wurde er für die Liberal Party of Australia (LP) erstmals zum Mitglied des Repräsentantenhauses gewählt und vertrat in diesem bis Januar 1981 den in Western Australia gelegenen Wahlkreis \"Curtin\", einer Hochburg der Liberalen Partei im wohlhabenden Umfeld von Perth. In diesem Wahlkreis löste er den langjährigen Abgeordneten und Minister Paul Hasluck ab, nachdem dieser am 30. April 1969 das Amt des Generalgouverneurs von Australien übernommen hatte. Er war zudem zeitweilig Vizepräsident der Liberal Party im Bundesstaat Western Australia. Am 2. August 1971 übernahm Garland als Minister für Versorgung \"(Minister for Supply)\" in der Regierung McMahon sein erstes Ministeramt und bekleidete dieses bis zum 5. Dezember 1972, nachdem die Koalition aus Liberal Party und Country Party zuvor bei den Wahlen vom 2. Dezember 1972 eine Niederlage gegen die Australian Labor Party (ALP) erlitten hatte. Zugleich fungierte er zwischen dem 21. März und dem 5. Dezember 1972 auch als Assistierender Minister im Schatzministerium \"(Minister assisting the Treasurer)\". 1973 war er Parlamentarischer Berater der Delegation bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York City.", "section_level": 2}, {"title": "Opposition und Rückkehr der Liberal Party in die Regierung.", "content": "Anschließend war Garland von Juni 1974 bis März 1975 Parlamentarischer Hauptgeschäftsführer \"(Chief Whip)\" der oppositionellen Fraktion der Liberalen Partei im Repräsentantenhaus. Bei der Parlamentswahl am 13. Dezember 1975 erlitt die Australian Labor Party (ALP) eine klare Niederlage. Die Liberal Party erhielt 68 der 127 Sitze, die National Country Party NCP 22 und Labor 36. Im Senat stellten Labor und die LP je 27 der 60 Senatoren, die NCP errang 7 Mandate. In der anschließend gebildeten Regierung Fraser II, einer Koalition aus LP und NCP, fungierte er zwischen dem 22. Dezember 1975 und dem 6. Februar 1976 zuerst als Minister für Post und Telekommunikation \"(Minister for Post and Telecommunications)\", ein Amt, das den bisherigen Posten des Generalpostmeisters ersetzte. Zeitgleich fungierte er vom 22. Dezember 1975 bis zum 6. Februar 1976 auch wieder als Assistierender Minister im Schatzministerium. Er trat von diesen Ministerämtern zurück, nachdem ihm vorgeworfen wurde, Wahlvergehen begangen zu haben. Diese Anklage wurde allerdings vom Obersten Richter des Australian Capital Territory (ACT), des Hauptstadtterritoriums von Canberra, zurückgewiesen. In der Zwischenzeit war er zunächst Hinterbänkler \"(Backbencher)\" sowie anschließend zwischen 1976 und 1977 Vorsitzender des Ausgabenausschusses des Repräsentantenhauses \"(House of Representatives Expenditure Committee)\". Im Zuge einer Kabinettsumbildung übernahm Vic Garland im Anschluss vom 6. September bis 20. Dezember 1977 das Amt als Minister für Veteranen \"(Minister for Veterans’ Affairs)\" und hatte diesen Posten zwischen dem 20. Dezember 1977 und dem 4. Juli 1978 auch in der Regierung Fraser III. Zugleich fungierte er vom 20. Dezember 1977 bis zum 8. Dezember 1979 als Minister für besondere Handelsvertretungen \"(Minister for Special Trade Representations)\" und im Anschluss nach einer neuerlichen Kabinettsumbildung vom 8. Dezember 1979 bis zum 3. November 1980 sowohl als Minister für Gewerbe und Verbraucher \"(Minister for Business and Consumer Affairs)\" als auch in Personalunion als Assistierender Minister im Ministerium für Industrie und Handel \"(Minister Assisting the Minister for Industry and Commerce)\". Nach der der Parlamentswahl am 18. Oktober 1980 legte er am 22. Januar 1981 sein Mandat im Repräsentantenhaus nieder.", "section_level": 2}, {"title": "Hochkommissar im Vereinigten Königreich und Wirtschaftsmanager.", "content": "Victor Garland wurde stattdessen als Nachfolger von James Plimsoll Hochkommissar im Vereinigten Königreich und verblieb auf diesem diplomatischen Spitzenposten bis 1983, woraufhin Alfred Parsons seine dortige Nachfolge antrat. Für seine langjährigen Verdienste wurde er am 31. Dezember 1981 zum Knight Commander des Order of the British Empire (KBE) geschlagen, so dass er fortan den Namenszusatz „Sir“ führte. Anschließend blieb er in London und war in den folgenden Jahren Vorstandsmitglied sowie Mitglied des Aufsichtsrates von mehr als 30 im Vereinigten Königreich sowie den USA ansässigen Unternehmen wie \"Prudential plc\", \"The Throgmorton Trust plc\", \"Nelson Hurst plc\", \"Signet Group plc\", \"Mitchell Cotts plc\", \"Fidelity Asian Values plc\" und \"The Ark Funds Incorporated\". Er engagierte sich ferner 15 Jahre lang als Vize-Vorsitzender des Vorstandes von South Bank sowie der dortigen Royal Festival Hall. Im Juli 2007 kehrte er nach Australien zurück. Aus seiner 1960 mit Lynette May Jamieson geschlossenen Ehe gingen drei Kinder hervor.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ransley Victor „Vic“ Garland, KBE (* 5. Mai 1934 in Perth, Western Australia) ist ein australischer Politiker der Liberal Party of Australia (LP), Diplomat und Wirtschaftsmanager, der unter anderem zwischen 1969 und 1981 Mitglied des Repräsentantenhauses sowie mehrmals Minister war. Darüber hinaus fungierte er von 1981 bis 1983 als Hochkommissar im Vereinigten Königreich.", "tgt_summary": null, "id": 2156294} {"src_title": "Tarzan und die Jäger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die skrupellosen Tierfänger Schroeder und Rene erschießen bei ihrer Jagd versehentlich einen Eingeboren. Als die beiden ebenfalls eine Elefantenmutter erschießen, um deren Junges zu fangen, versucht Tarzan Schlimmeres zu verhindern und macht sich auf die Suche nach den Männern. Häuptling Tyana kann Tarzan überzeugen, statt Selbstjustiz für seinen getöteten Krieger zu üben, die örtliche Polizei aus Brandini zu holen. Schroeder und Rene haben zwischenzeitlich Tarzans Sohn Boy und den Schimpansen Cheta als Geisel genommen, um ein Eingreifen Tarzans zu verhindern. Als Tarzan das Lager der Tierfänger entdeckt, ruft er mit seinem markanten Schrei die Elefanten zur Hilfe. Diese trampeln das Lager nieder und zerstören die Käfige mit den gefangenen Tieren. Auch Boy und Cheta gelingt die Flucht. Als Tarzan die beiden Tierfänger überwältigt, trifft die Polizei ein und verhaftet die Jäger. Kurz darauf bittet der Geschäftsmann Lapin Tarzan unter einem Vorwand zur Besprechung in seinen Handelsposten. Lapin behauptet, künftig Zwischenfälle, wie den mit den Tierfängern, verhindern zu können. An der Handelsstation angekommen, muss Tarzan erkennen, das Lapin nur auf der Suche nach der verlassenen Stadt Zarbo, in der es gewaltige Schätze geben soll, ist. Ihm zur Seite steht der Jäger Sikes, der Bruder des verhafteten Schroeders will Rache an Tarzan nehmen. Tarzan gelingt es nach einem Kampf mit Sikes Handlangern aus dem Handelsposten zu entkommen. Um den Weg in die Stadt zu finden, lässt Lapin den Häuptling Tyana entführen. Tarzan kann Tyana aus dem Lager der Schurken befreien und folgt dem Trupp in die verborgene Stadt. In Zarbo angekommen muss Lapin entdecken, dass es dort weder Gold noch Juwelen gibt. Tarzan, der bereits einige der eingeborenen Träger ausgeschaltet hat, beginnt eine Drohung von einem der oberen Stockwerke auszusprechen. Dieses klingt für die verbleibenden Eingeborenen so bedrohlich, dass diese die Flucht ergreifen. Im anschließenden Kampf besiegt Tarzan Lapin und Sikes und liefert diese der Polizei aus.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film besteht ursprünglich aus drei Episoden einer geplanten Fernsehserie. Als diese nicht realisiert wurde, schnitt man das vorhandene Material zu einem Spielfilm um. Der Film lief erst 1966 im amerikanischen TV. In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Produktion zuerst am 21. Juni 1970 im ZDF ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Beim englischsprachige Kritikerportal Rotten Tomatoes gaben lediglich 25 % der Zuschauer dem Film eine positive Bewertung.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronfassung entstand 1970 im Auftrag des ZDF.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tarzan und die Jäger (Originaltitel: \"Tarzan and the Trappers\") ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1958. Die Titelrolle der von Edgar Rice Burroughs erdachten Figur spielte Gordon Scott.", "tgt_summary": null, "id": 1471675} {"src_title": "To Love and Be Loved (Album)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Sechs der zehn Stücke wurden vom Harold Mabern Quartett mit Eric Alexander (Tenorsaxophon), Nat Reeves (Bass) und Jimmy Cobb (Schlagzeug) gespielt. Bei drei der Tracks kam der Trompeter Freddie Hendrix hinzu, während beim Titelstück das Quartett um den Schlagzeuger Cyro Baptista erweitert wurde. „Dat Dere“ wird allein von Mabern gespielt. Eric Alexander komponierte „The Iron Man“ zu Ehren von Mabern; Freddie Hendrix arrangierte „The Gigolo“.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Kevin Whitehead (National Public Radio) meinte, Harold Mabern habe als Pianist die Hälfte der Jazzgeschichte miterlebt und habe diese Geschichte unter den Fingern. „Er pusht weiter wie ein Schlagzeuger.“ Ihm zuzuhören sei so, „als würde man einem auffälligen Zauberer zuschauen, der immer etwas aus einer anderen Tasche zieht.“ So imposant er auch als Solist sei, er könne sich auch innerhalb des Ensembles selbst zurückhalten oder das Solo eines anderen unterstützen, wie zu hören in „I Get a Kick Out of You“. Mabern bleibe beschäftigt, ohne auf sich aufmerksam zu machen. Der Autor habt auch das Zusammenspiel mit Maberns Schützling Eric Alexander hervor, der das gleiche Timing, das gleiche Ohr für Harmonien und das tiefe Swing-Gefühl habe. Harold Mabern legt in der Ballade „If There Is Someone Lovelier Than You“ von 1934 einen Teppich unter sein Solo. „Harold Mabern und Eric Alexander wissen, wie man eine Stimmung hält oder verändert, wenn das Scheinwerferlicht wechselt. Der Pianist und der Saxophonist teilen auch ein Bluesgefühl, das in den Jahren, die sie jeweils in Chicago verbracht haben, geschärft wurde.“ Auf Harold Maberns neuem Album würden die Spieler sogar Gold aus herausgehobenen Songs wie „My Funny Valentine“ und „So What“ ziehen, so das Resümee des Autors. „Aber sie treffen auch den Blues hart und werden dort niemals falsch liegen.“ Nach Ansicht von Thomas Conrad (JazzTimes) sei das \"To Love and Be Loved\" das ideale Album, wenn man gefragt wird „Ich würde mich gerne häher Jazz beschäftigen, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.“ Um Neulinge in die Kunstform einzuführen, brauche man Jazz, der real, aber zugänglich ist. „\"To Love and Be Loved\" ist hochkarätiger Jazz voller Lebendigkeit, der in der Tradition des modernen Mainstreams mit wenigen Eintrittsbarrieren zentriert ist.“ Mabern spiele mit seinen 81 Jahren meisterhaft Klavier; „sein Anschlag ist hart und sauber. Seine Soli sind alle ausgewogene, elegante, vollständige Formen, auch wenn er rast“ (wie in McCoy Tyners „Inner Glimpse“). Alexander arbeitete kraftvoll, in seiner Klarheit, mit klassischem Tenorsaxophon-Sound; er könne aber auch stählerne, unsentimentale Versionen von Schärfe beisteuern (wie in „My Funny Valentine“). Jennifer Odell (Down Beat) lobte, „Hier wird der unschätzbar kraftvolle, bluesintensive Motor, der Maberns aufregendste Arbeit antreibt, durch die Beiträge seiner ehemaligen Schüler Eric Alexander (Tenorsaxophon) und Freddie Hendrix (Trompete) abwechselnd aufgewertet und ermutigt.“ Nach einem „etwas verschlafenen Start“ gehe es bei „The Gigolo“ richtig zur Sache, als Freddie Hendrix, der diese Version arrangiert hat, „von einem warmen, rollenden Refrain zu einer knackigen und intensiven Darbietung des Solos übergeht.“ Aber das Album gipfele in der „rollenden, knallenden, ausgelassenen“ Solospiel Maberns mit „Dat Dere“. Obwohl er diesen Titel schon zuvor aufgeführt und aufgenommen habe, beeindrucke „der furchtlose melodische Zugriff des Pianisten auf die Tasten und das unerschütterlich beseelte Gefühl für den Blues“.", "section_level": 1}], "src_summary": "To Love and Be Loved ist ein Jazzalbum des Pianisten Harold Mabern. Die Auftritten im New Yorker Jazzclub Smoke folgenden Studiosessions entstanden am 17. April 2017 und erschienen im selben Jahr auf Smoke Sessions.", "tgt_summary": null, "id": 284809} {"src_title": "Rotkehl-Brillantkolibri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Rotkehl-Brillantkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 11 bis 12 cm. Das Männchen hat einen geraden schwarzen Schnabel. Die Oberseite schimmert grün mit einem Mittelstrich am vorderen Oberkopf. Hinter dem Auge befindet sich ein kleiner weißer Fleck. Die Unterseite schimmert grün, die Kehle hat einen glitzernden pinkroten Fleck. Der Bauch ist grau, die Unterschwanzdecken weißlich. Der lange Schwanz ist gegabelt und bronzefarben. Das Weibchen ähnelt dem Männchen hat aber einen kleineren Kehlfleck.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten und Ernährung.", "content": "Der Rotkehl-Brillantkolibri bezieht seinen Nektar u. a. von blühenden Pflanzen der Gattung \"Psittacanthus\" und der Familie der Riemenblumengewächse. Außerdem ernährt er sich von Insekten.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Der Gesang des Rotkehl-Brillantkolibris besteht vermutlich aus einem nasalen \"keuf\"-Ton, den er in einer Frequenz von einem Ton pro Sekunde von sich gibt. Im Flug oder bei der Futteraufnahme gibt er diese Töne auch einzeln von sich.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Wenig ist über die Brutbiologie des Rotkehl-Brillantkolibris bekannt. Nur im Osten Ecuadors wurde anfangs November ein flügges Jungtier berichtet, das noch immer von der Mutter behütet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Rotstern-Brillantkolibri bevorzugt feuchte Bergwälder in Höhenlagen von 250 bis 1050 Meter. Diese finden sich vor allem in den Vorgebirgen im Süden Kolumbiens in den Departamentos Cauca und Putumayo sowie im Nordosten Ecuadors im westlichen Teil der Provinzen Sucumbíos und Napo. Außerdem gibt es Berichte aus dem Nordosten Perus in der Region Loreto, der Region Amazonas un dem Norden der Region San Martín.", "section_level": 1}, {"title": "Migration.", "content": "Der Rotkehl-Brillantkolibri gilt gemeinhin als Standvogel, doch fehlen gesicherte Daten.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Die Erstbeschreibung des Rotkehl-Brillantkolibris erfolgte 1860 durch John Gould unter dem wissenschaftlichen Namen \"Aphantochroa? gularis\". Das Typusexemplar wurde an den Ufern des Río Napo gesammelt. Bereits 1850 führte Gould die Gattung \"Heliodoxa\" u. a. für den Violettstirn-Brillantkolibri ein. Dieser Name leitet sich von den griechischen Wörtern »hēlios, « für »Sonne« und »doxa, dekhomai « für »Pracht, Herrlichkeit, gutheißen« ab. Der Artname »gularis« leitet sich vom lateinischen »-gular, gula« für »-kehlig, Kehle« ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rotkehl-Brillantkolibri (\"Heliodoxa gularis\") oder Rotkehlbrillant ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in den Ländern Kolumbien, Ecuador und Peru verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als gefährdet (\"Vulnerable\") eingeschätzt. Die Art gilt als monotypisch.", "tgt_summary": null, "id": 498622} {"src_title": "Sydney Prior Hall", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studium und Anfänge als Illustrator.", "content": "Sydney Prior Hall wurde am 18. Oktober 1842 in England geboren und entstammte einer Künstlerfamilie. Hall studierte an der University of Oxford und schloss sein Studium mit Bestnoten ab. Nach dem Studium wollte Hall als Künstler Karriere machen und fand eine Anstellung bei der illustrierten Wochenzeitung \"The Graphic\", dem wichtigsten Konkurrenten der \"The Illustrated London News\". Nicht zuletzt Halls Arbeit etablierte \"The Graphic\" als wichtiges illustriertes Nachrichtenmagazin. Besonders wichtig für Halls Stand als Illustrator und Künstler und auch die Rolle der \"The Graphic\" waren Halls Illustrationen des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870 bis 1871.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeit für den Prince of Wales.", "content": "Nachdem Hall mehrere Jahre lang öffentliche Ereignisse illustriert hatte, ernannte man ihn 1875 zum \"Special Artist to accompany the Prince of Wales\" (\"Herausragender Künstler, der den Prinz von Wales begleitet\"). Der damalige Prince of Wales war Albert Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha (1841–1910), der spätere König Edward VII. Mit ihm bereiste Hall siebeneinhalb Monate lang das Britische Weltreich. Auf diesen Reisen fertigte Hall zahlreiche Gemälde mit Wasserfarben und Zeichnungen an, denen ein karikaturhafter, leicht humoristischer Charakter anhaftet. Bei Halls Rückkehr nach England wurden seine Bilder zusammen mit den Mitbringseln des Prinzen aus Indien im South Kensington Museum ausgestellt. Seine Ausbildung in Oxford machte es Hall leichter, während der Reisen mit dem Prince of Wales Bande zum Adel zu knüpfen. So begleitete er 1879 den Marquis of Lome nach Kanada. Die Bilder dieser Reise wurden später in \"The Graphic\" veröffentlicht. Viele Bilder Halls wurden aber auch in Buchform publiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Parnell-Kommission und Jameson-Raid-Befragung.", "content": "In den 1880er und 1890ern arbeitete Hall als Illustrator parlamentarischer Gerichtsverfahren. Seine Bilder zur Parnell-Kommission gelten als seine besten Arbeiten. Bei ihnen kam ihm seine Fähigkeit, zu beobachten und die Bedeutung nur zum Schein unwichtiger Momente zu erkennen und diese festzuhalten, zugute. Auch bei der Befragung von Jameson Raid war Hall als Illustrator zugegen.", "section_level": 2}, {"title": "Späte Jahre und Tod.", "content": "Sydney Prior Hall machte sich jedoch nicht nur als Illustrator von Reisen und Gerichtsverfahren einen Namen, sondern auch als Maler, wobei seine Gemälde, die teilweise auch in \"The Graphic\" veröffentlicht wurden, jedoch den illustrierenden Charakter seiner übrigen Werke ebenfalls innehatten. Hall starb 1922 im Alter von 80 Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Sydney Prior Hall war der Sohn des Pferdemalers Harry Hall (1814–1882) und der Vater des Ägyptologen Henry Reginald Holland Hall (1873–1930). Sydney Prior Halls Frau hieß Hannah Holland.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Die meisten Werke Sydney Prior Halls waren Illustrationen, die als Drucke in Form von Lithografien oder Gravuren angefertigt wurden. Dabei ist die Bandbreite an Motiven sehr groß und geht von historischen Ereignissen wie dem Deutsch-Französischen Krieg bis hin zu Alltagsszenen – etwa eine Familie, die an Weihnachten Blinde Kuh spielt. Neben den schwarz-weißen Lithografien fertigte Hall hin und wieder auch Farblithografien und sogar Gemälde mit Öl oder Wasserfarbe auf Leinwand an, die jedoch auch einen illustrierenden Charakter haben. Gemein ist den Arbeiten Halls auch der leicht karikierende Charakter, mit dem er die Darstellungen meist etwas überspitzt, um ihnen mehr Dynamik zu verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Kunstkritiker Lewis Lusk schrieb 1905 in \"The Art Journal\": Weiter führte Lusk aus, Hall könne „\"die Trockenheit eines wichtigen Subjekts verringern\"“ („\"diminishing the dryness of an important subject\"“). Auch die Arbeiten zur Parnell Kommission lobte Lusk:", "section_level": 1}], "src_summary": "Sydney Prior Hall (* 18. Oktober 1842 in Newmarket, Suffolk; † 1922) war ein britischer Porträtmaler und Illustrator. Zu seinem umfangreichen Werk zählen vor allem Gravuren und Lithografien, die ihn zu einem der wichtigsten Zeitungsillustratoren des Victorianischen Englands machten.", "tgt_summary": null, "id": 804590} {"src_title": "Pedro Nolasco Cruz Vergara", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Pedro Nolasco Cruz Vergara wurde als Sohn von Nicolás de la Cruz Donoso (1827–1860) und von Elisa Martínez de Vergara y Loys (Tochter von Pedro Nolasco Vergara Albano und Mercedes Loys Vergara) geboren; seine einzige Schwester Elisa Cruz Vergara heiratete 1885 Francisco Javier Sánchez Fresno. Er war Enkel von Mateo de la Cruz Burgos, Urenkel von Vicente de la Cruz y Bahamonde und Urgroßneffe des Grafen von Maule. Er heiratete seine Cousine ersten Grades Susana Correa Vergara (10. Januar 1862 bis 31. Januar 1953), Tochter von Vicente Correa Albano und von Agustina Martínez de Vergara y Loys, mit der er 9 Kinder zeugte: Fabio, Nicolás, Pedro Nolasco, Susana, Elisa, Mercedes, Julia, Eduardo und Manuel.", "section_level": 2}, {"title": "Berühmte Enkel.", "content": "Pedro Nolasco Cruz Vergara hatte die folgenden berühmten Enkel:", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Grundschulbesuch auf dem Colegio de los Padres Escolapios in Santiago de Chile. Die Sekundarstufe absolvierte er auf dem Colegio de los Padres Franceses. Anschließend studierte er an der Universidad de Chile, wo er am 7. Januar 1873 den Abschluss „Bachiller en Humanidades“ (Bakkalaureat in Geisteswissenschaften) machte und 1877 seinen Anwaltstitel erhielt.", "section_level": 2}, {"title": "Literaturkritiker und Autor.", "content": "Er betätigte sich als Literaturkritiker und Autor, wobei sein Schaffen dem sogenannten kulturellen Nationalismus zuzuordnen ist.6 Autor der Romane Fantasías humorísticas (1881), Esteban (1883), El paso de Venus (1884) und Flor de campo (1886).7 8 Trotz des Erfolgs seiner Werke unter seinen Zeitgenossen sind hauptsächlich seine Essays über chilenische Literatur in Erinnerung geblieben. Im Rahmen seiner Literaruranalysen und -kritiken ist die Veröffentlichung von Werken wie Pláticas literarias (1889), Manual de Literatura Preceptiva (1900), Estudios críticos sobre don José Victorino Lastarria (1917), Estudios sobre la literatura chilena (1926–1940, 3 Bände), „Desolación“ por Gabriela Mistral und „Al vivir“ por Francisco Concha y Castillo (1929), Biografía de Carlos Walker Martínez (1904), Cuentos (1930) und des posthum veröffentlichten Buchs Bilbao y Lastarria (1944) hervorzuheben. Misael Correa Pastene beschrieb Pedro N. Cruz im Jahr 1940 folgendermaßen: Cruz Vergara zeigt bei allen seinen Studien gleichermaßen den Drang nach Rechtschaffenheit und Wahrheit. Und das macht ihn zu einem beachtlichen Kritiker, der Orientierung für all jene bietet, die unsere Literatur wertschätzen möchten; in Anbetracht dessen, wie er im von ihm angewandten System die Vorgaben befolgt, mit der Sainte Beuve die gefühlsbetonte, impressionistische und individualistische Kritik ablöste (wobei diese Schule immer noch eine Vielzahl von Anhängern hat), und zwar durch das Studieren der Qualität und der Fähigkeit der Autoren, des von ihnen beabsichtigten Mediums sowie ihrer künstlerischen Zugehörigkeit; und in Anbetracht dessen, wie er, trotz der relativen Weite unseres Landes, seiner Jugend und seiner noch geringen Veröffentlichungen bereits mit all unsere Autoren ins Gericht gegangen ist, hat er sich den Titel „chilenischer Sainte Beuve“ redlich verdient. M. Correa Pastene. Oktober 1940", "section_level": 1}, {"title": "Literarischer Chronist und Lehrtätigkeit.", "content": "Bis zu seinem Tod betätigte er sich als literarischer Chronist für die Zeitungen \"El Independiente\", \"La Unión\" und \"El Diario Ilustrado\". Weiterhin hielt er Vorlesungen über Literatur an der Universidad de Chile und unterrichtete am Colegio de los Padres Franceses.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliches Wirken und Privatleben.", "content": "Von 1903 bis 1913 übte er das Amt des Staatssekretärs für Krieg und Marine aus, arbeitete zwischen 1913 und 1939 als öffentlich bestellter Notar und Registrator für Immobilien und hatte von 1901 bis 1928 den Posten als Generalsekretär des \"Partido Conservador\" (Konservative Partei) inne. Er war Besitzer der Ländereien \"Fundos Molino\" (1877–1939) und des Weinguts \"Viña Antivero\" (1897–1939) in der ehemaligen Gemeinde Roma, die heute zur Gemeinde San Fernando gehört.", "section_level": 2}], "src_summary": "Pedro Nolasco Cruz Vergara (* 18. April 1857 in Molina; † 11. November 1939 in Santiago) war ein Literaturkritiker, Autor und chilenischer Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 1411416} {"src_title": "Hurrikan Dora (1964)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Sturmverlauf.", "content": "Hurrikan Dora wurde am 28. August als breite Niedrigdruck-Region identifiziert, als er sich über die Westküste Afrikas in der Nähe von Dakar auf den Atlantischen Ozean bewegte. West-südwestwärts bewegend streifte das Tiefdruckgebiet die Kapverdischen Inseln am folgenden Tag. Am 31. August zeigten Bilder von TIROS VIII einen sich entwickelnden Sturm mit Auge und regenreichen Ausläufern, Schiffe in der Region meldeten sinkende barometrische Drücke und Windböen von 65 km/h (40 mph). Am ersten September stellte ein Aufklärungsflugzeug fest, dass Dora bereits ein tropischer Sturm geworden war, mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 95 km/h (60 mph). Kurz darauf wurde die erste Warnung herausgegeben. Das Auge wurde ca. 1370 km (850 mi) östlich von Trinidad vermutet. Während der Klassifikation drehte Dora nordwestwärts und gewann an Stärke hin zu. Mehrere Aufklärungsflüge zeigten, dass der Sturm Hurrikan-Stärke in den Nachmittagsstunden des 2. Septembers erreicht hatte, jedoch räumt die atlantische Hurrikan-Datenbank ihm diesen Status erst ab den frühen Nachtstunden ein. Dora wurde zum 3. September stärker, sowie größer und wurde schließlich zur Kategorie 2 herausgestuft, da er 155 km/h (100 mph) Windgeschwindigkeit beibehielt. Zur damaligen Zeit nahmen die Meteorologen an, Dora würde weiter Nordwest ziehen, wie es der Hurrikan Cleo getan hatte, doch der Sturm schwenkte langsam weiter westwärts. Am 6. September erreichte der Sturm die Kategorie 4 mit anhaltender Windgeschwindigkeit von 215 km/h (130 mph) und einem Zentraldruck von 942 mbar (hPa; 27.82 inHg). Während dieser leichten Drehung seiner Bewegungsachse verlor der Sturm stetig an Intensität, war jedoch am 8. September wiedererstarkt. Früh am 9. September zog der Sturm abrupt nach Süden, um schließlich für mehrere Stunden gen Norden zu wandern. Für den Rest des Tages vollführte Dora drei Schleifen, während er dabei stets weiter westwärts zog. In den Nachmittagsstunden überquerte er den Golfstrom, was den zentralen Druck um weitere 9 mbar (hPa; 0.27 inHg) senkte. Hurrikan Dora erreichte um ca. 00:20 EST die amerikanische Küste ca. 10 km (6 mi) nördlich von St. Augustine (Florida) mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 185 bis 205 km/h (115–125 mph). Obwohl angenommen wird, dass Dora ein Kategorie 3 Sturm beim Treffen auf Land war, waren die gemessenen Windgeschwindigkeiten eher der Kategorie 2 zuzuordnen. Dora war der erste aufgezeichnete Wirbelsturm, der das nordöstliche Florida traf. Sobald der Sturm an Land war, verlor der Sturm allmählich an Stärke, verlor seinen Hurrikan-Status und am 12. September wurde der Sturm fast stationär auf der Staatengrenze zwischen Alabama und Georgia. Dora beschleunigte jedoch erneut und bewegte sich wieder auf den Atlantischen Ozean. Stunden nachdem das System wieder aufs Wasser gezogen war, zerfiel es zu einem extratropischen Sturm. Die Reste von Dora wurden das letzte Mal am 16. September bei Neufundland gemeldet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hurrikan Dora war ein tropischer Wirbelsturm, der im September 1964 auf den Bahamas und insbesondere im nördlichen Teil von Florida enorme Schäden anrichtete. Der Hurrikan, der zeitweise die Kategorie 4 erreichte, war der erste aufgezeichnete, der die 'First Coast' mit Hurrikan-Stärke erreichte. Gebildet hatte sich der Sturm am 28. August an der senegalesischen Küste als Tropische Welle.", "tgt_summary": null, "id": 2243772} {"src_title": "Meldegänger", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der athenische Bote und Marathonläufer Pheidippides wird oft als erster Meldegänger bezeichnet, auch wenn die Historizität seines Einsatzes bei der Schlacht bei Marathon (490 v. Chr.) nicht sicher ist. Bis ins Zeitalter der Kabinettskriege war die Zahl der an einem Gefecht beteiligten Truppen gering, zumindest im Vergleich zu den Massenheeren nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht. Schlachten wurden nur bei Tageslicht geschlagen, das Gros der Truppen konnte durch optische und akustische Signale zentral geführt werden. Dazu zählten die Truppenfahnen und Trompetensignale. Die Verbindung zwischen dem Hauptbefehlshaber und den Befehlshabern an den Flügeln hielten berittene Offiziere. Diese Art der Befehlsübermittlung änderte sich auch in den Napoleonischen Kriegen nicht wesentlich. Zwar stieg die Menge der an Gefechten beteiligten Truppen mit der Levée en masse rapide und erreichte bei einzelnen Schlachten sechsstellige Zahlen. Jedoch blieben Reichweite und Feuerdichte der geführten Waffen gering, so dass berittene Ordonnanzen hinter den Karrees und aufgelockerten Einheiten die Verbindung zwischen Befehlshaber und Truppen halten konnten. Der Burenkrieg (1899–1902) war von weit auseinandergezogenen Gefechten und Guerillataktik in unwegsamem Gelände geprägt. Sowohl die Briten als auch die Buren setzten afrikanische Meldegänger ein, die Nachrichten über teils große Strecken trugen. Während der siebenmonatigen Belagerung von Mafeking setzte Baden-Powell als Befehlshaber der eingeschlossenen britischen Truppen schwarze Meldegänger ein, die nur in Zivil und unter Benutzung von Kriegslisten durch die feindlichen Linien kamen und dabei als „Spione“ Exekution und Folter riskierten. Innerhalb der belagerten Stadt entlasteten junge weiße Kadetten als Meldegänger die kämpfende Truppe. Auf der Gegenseite bei den Buren dienten die späteren Marathonläufer und Olympiateilnehmer Jan Mashiani und Len Taunyane unter General Piet Cronjé als Meldegänger und legten dabei lange Strecken unter schwierigsten Bedingungen mit hoher Geschwindigkeit zurück. Nach Ende des Burenkrieges minimierte Baden-Powell die Kampfteilnahme schwarzer Afrikaner auf Seiten der Briten und sprach stattdessen nur von den (weißen) „Jungs aus der Stadt“, die er als Meldegänger und Kundschafter eingesetzt habe. Seine Erlebnisse gingen in die Gründung der Pfadfinderbewegung ein, mit der Baden-Powell der „Verweichlichung“ der weißen Jugend des Empire entgegenwirken wollte. In seinem ersten Buch für Pfadfinder von 1908 ist ein Geländespiel für Meldegänger beschrieben, die eine belagerte Stadt erreichen müssen.", "section_level": 1}, {"title": "Meldegänger im Grabenkrieg.", "content": "Mit dem Aufkommen von Feldartillerie mit hoher Kadenz und Reichweite sowie von Maschinengewehren, die auch das Gebiet hinter der Front bestrichen, führte der Einsatz von geschlossenen Formationen im Gefecht zu Verlustraten von nicht mehr verkraftbarer Höhe. Schon im Krimkrieg (1853–56), bei der Belagerung der Düppeler Schanzen (1864) und im amerikanischen Bürgerkrieg (1861–65) gab es Grabenkrieg, im russisch-japanischen Krieg (1904–05) wurde er zur Regel. Die Westfront des Ersten Weltkriegs (1914–18) war ein einziges Grabensystem. Die kämpfende Truppe suchte vor der Dichte des Feuers im Erdreich Schutz und war aus ihrem eigenen Hinterland nur noch durch Laufgräben zu erreichen. Um bei Volltreffern die Verluste zu begrenzen, wurden die Schützengräben in der Breite nur spärlich besetzt, stattdessen gab es ein tief gestaffeltes System von bemannten Ersatzgräben und einzelnen Igelstellungen. Die Front und das einsehbare Gebiet dahinter waren auf der Erdoberfläche menschenleer. Mündlich ausgesprochene Befehle der Stäbe konnten die solcherart aufgelockerten und eingegrabenen Formationen nicht erreichen. Zwar erlaubten Feldtelefone in der Situation eines statischen Frontverlaufs die Kommunikation über Kabel, doch wurden diese meist oberflächlich verlegten Leitungen häufig durch Artilleriebeschuss unterbrochen. Bei Angriffen oder sonstigen Stellungswechseln gab es ohnehin noch keine ausgebauten Fernsprechverbindungen zu den neuen Stellungen. In beiden Situationen waren Meldegänger, die sich durch die Grabensysteme bewegen konnten, die einzige Art der Verbindung, denn berittene Melder wären leichte Ziele gewesen und zuverlässige und tragbare Funkgeräte gab es noch nicht. Brieftauben und Meldehunde waren kein zuverlässiger Ersatz, während Leuchtraketen in ihrer Aussagekraft beschränkt waren. Das Hinterherhinken der technischen Entwicklung der Kommunikationsmittel hinter der Vernichtungskraft der Waffen begünstigte so die Defensive. Die Ausrüstung von Meldegängern wich nicht wesentlich von der Ausrüstung der normalen Infanteristen ab. Häufig trugen Meldegänger ihre Nachrichten in Melder- bzw. Kartentaschen, bewaffnet waren sie normalerweise mit dem Gewehr. Karten, Lageskizzen und Kompass dienten der Orientierung, Feldstecher der Beobachtung. Eine Taschenlampe konnte zum Lesen von Meldungen und Karten nützlich sein, durfte aber nur mit strengem Lichtschutz zur Feindseite hin gebraucht werden. Adolf Hitler war einer von acht Meldegängern im Regimentsstab des K.B. 16. RIR, die die Verbindung zu den Bataillonsstäben hielten. In der Propaganda der Nationalsozialisten wurde diese Tatsache mit Hinweis auf Hitlers Auszeichnungen mit EK I und II und seine Verwundung als heroisch dargestellt, während seine Gegner auf die Unterbringung der Meldegänger beim relativ sicheren Regimentsstab sowie Hitlers fehlende Beförderung verwiesen und somit Hitlers Kriegseinsatz als ungefährlich bis hin zur Drückebergerei abtaten. Ian Kershaw nennt diese Abwertung in seiner Hitler-Biographie „unangebracht“. Zwar waren die Meldegänger in ruhigeren Phasen des Grabenkriegs wenig beschäftigt und relativ sicher. Doch wenn ihr Einsatz kam, dann war er besonders gefährlich – sie mussten durch das Trommelfeuer, das die Leitungen beschädigt hatte und so ihren Einsatz erforderlich machte. Die Verluste unter Meldegängern waren relativ hoch. Hingegen charakterisierte Thomas Weber Hitlers Einsatz als vergleichsweise ungefährlich, da er als Regiments-Meldegänger weniger dicht an die Front herankam als Meldegänger bei Bataillonen oder Kompanien. 1938 schuf Elk Eber das Bild \"Der Meldegänger\", sicherlich nicht zufällig mit Bezug auf Hitlers biographische Erfahrung im Ersten Weltkrieg. Das großformatige Ölgemälde im heroisch-realistischen Stil soll männlich-soldatische Tugenden verkörpern. Das Gemälde wurde 1939 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München ausgestellt und dort von Hitler für 10.000 Reichsmark angekauft. Auch in Kunstpostkarten wurde das Motiv häufig reproduziert. Das Original befindet sich in der Sammlung des DHM. 2019 erschien der Kriegsfilm \"1917\" von Regisseur Sam Mendes. Protagonisten des Films sind zwei Meldegänger der British Army, die 1917 im britischen Sektor der Westfront einen dringenden Befehl in die vorderste Linie bringen sollen. Der Film folgt diesem einen Auftrag praktisch in Echtzeit. Auch wenn die Handlung in das Unternehmen Alberich eingebettet ist, liegt dem Film kein reales Geschehnis zugrunde. Jedoch widmete der Regisseur den Film seinem Großvater Alfred Mendes, der im Ersten Weltkrieg gekämpft und ob seiner geringen Körpergröße häufig als Meldegänger eingesetzt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Meldegänger im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Im Zweiten Weltkrieg nahm die Bedeutung von Meldegängern ab, da der Bewegungskrieg andere Formen der Kommunikation erforderte. Mit der steigenden Motorisierung der Truppen konnten Melder zu Fuß nicht Schritt halten, an der Ostfront mit ihren großen Entfernungen konnten dies auch Kradmelder nicht mehr. Der Nachrichtentruppe blieb dort in der Bewegung nur der Funk. Die Funktechnik wurde kleiner und damit durch einzelne Soldaten tragbar, ein besonders fortgeschrittenes Beispiel dafür ist das Gerät SCR-536 („Walkie-Talkie“) der U.S. Army. In der Wehrmacht gab es Tornisterfunkgeräte. Die Ablösung der Meldegänger durch andere Formen der Mobilität und Kommunikation war allerdings vom Grad der Motorisierung abhängig. Die Infanterie-Divisionen der Wehrmacht bewegten sich noch größtenteils zu Fuß und mit Pferden. In der Gliederung einer Infanterie-Division der Wehrmacht von 1937 gab es auf Divisions-Stabs-Ebene einen ganzen Kradmelder-Zug. Im Stab eines Infanterie-Regiments waren die Melder teils mit Motorrädern ausgestattet, beritten bzw. verfügten über Fahrräder. Im Führungszug einer Infanterie-Kompanie gab es neben vier Meldern auf Fahrrädern noch fünf Melder zu Fuß, von denen einer auch Trompeter war. Auch jeder der drei Züge einer Infanterie-Kompanie verfügte über drei Meldegänger.", "section_level": 2}, {"title": "Heutiger Einsatz.", "content": "Mit der weiteren Verbesserung der Funktechnik bis hin zum Satellitenfunk haben Meldegänger in modernen, regulären Armeen nur noch eine geringe Bedeutung. Dort werden sie vereinzelt noch als Notbehelf bei Ausfall oder Blockierung dieser Kommunikationsmittel eingesetzt, zum Beispiel bei Abschirmung der Funkverbindung im Häuserkampf. Andere Einsatzszenarien sind das vermutete Abhören der elektronischen Führungsmittel durch den Gegner oder das Überbringen von Nachrichten, die nur schwer elektronisch übermittelt werden können, zum Beispiel Karten oder Lageskizzen. In der Regel verbinden die Melder unterstellte Einheit mit dem nächsthöheren Führer. Im Gelände setzen auch moderne Armeen noch Kradmelder ein, wenn auch eher für Aufklärungszwecke. Kradmelder sind jedoch per Definition keine Meldegänger. In der asymmetrischen Kriegführung und im Hybridkrieg spielen Meldegänger auf Seiten der nicht-regulären Streitkräfte noch eine gewisse Rolle, da ihr Einsatz nicht elektronisch aufgeklärt werden kann und sie aus der Luft nur schwer von Zivilisten zu unterscheiden sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Meldegänger (auch Melder) werden Soldaten bezeichnet, die zu Fuß Meldungen oder Befehle überbringen. Melder sind somit ein militärisches Führungsmittel unter feldmäßigen Bedingungen. Daneben können Melder auch kleinere Mengen an Nachschub transportieren sowie durch eigene Beobachtung auf ihren Gängen zur Aufklärung der Lage beitragen.", "tgt_summary": null, "id": 2362668} {"src_title": "Edward Almond", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Offiziersausbildung, Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit.", "content": "Edward Mallory Almond begann nach dem Schulbesuch eine Ausbildung am Virginia Military Institute (VMI) in Lexington, die er 1915 abschloss. Im November 1916 wurde er als Leutnant \"(Second Lieutenant)\" der Infanterie in die US-Army übernommen und erhielt 1917 seine Beförderung zum Oberleutnant \"(First Lieutenant)\". Nach dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg am 6. April 1917 wurde er im Juni 1918 zu der in Frankreich eingesetzten 4. Division \"(4th Division)\" versetzt, die zunächst von Generalmajor John L. Hines sowie danach von Generalmajor George H. Cameron kommandiert wurde. Dort erfolgte während seiner Teilnahme an der Maas-Argonnen-Offensive (26. September bis 11. November 1918) im Oktober 1918 die Verleihung des vorübergehenden Rang eines Majors \"(Temporary Major)\". Nach seiner Rückkehr war Almond zwischen 1919 und 1923 Dozent für Militärwissenschaften am \"Marion Military Institute\" in Marion und unterrichtete dort nach seinem Besuch der \"US Army Infantry School\" in Fort Benning erneut von 1924 bis 1928 und erhielt im August 1928 seine Beförderung zum Major. Nachdem er 1930 die Command and General Staff School (CGSS) in Fort Leavenworth abgeschlossen hatte, fand er zwischen 1930 und 1934 Verwendung als Kommandeur eines Bataillons der \"Philippine Scouts\" auf den Philippinen. Nach seiner Rückkehr war er Absolvent des US Army War College (USAWC) in Carlisle und im Anschluss von 1934 bis 1938 Stabsoffizier in der Nachrichtendienst-Abteilung des Generalstabes des Heeres. Am 1. September 1938 wurde er zum Oberstleutnant \"(Lieutenant Colonel)\" befördert und absolvierte anschließend einen Lehrgang am Naval War College (NWC) in Newport, den er 1940 abschloss. Daraufhin wurde er im Januar Assistierender Chef des Stabes für Planung und Operation \"(Assistant Chief of Staff (G-3))\" des VI. Korps \"(VI Corps)\" und bekam am 14. Oktober 1941 den vorübergehenden Rang eines Obersts \"(Temporary Colonel)\" der Army of the United States.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Nach dem Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 und dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg am darauf folgenden 8. Dezember 1941 wurde Edward Almond am 12. Januar 1942 Chef des Stabes des VI. Korps. Er wurde am 15. März 1942 Brigadegeneral der Army of the United States und fungierte daraufhin zwischen März und August 1942 als Assistierender Kommandeur der in Arizona stationierten 93. Infanteriedivision \"(93rd Infantry Division)\", den sogenannten \"The Blue Helmets\". Im Anschluss wurde er im August 1942 Kommandeur der im Aufbau befindlichen 92. Infanteriedivision \"(92nd Infantry Division)\", die den Ehrennamen \"Buffalo Soldier\" trug. Er erhielt am 23. September 1942 den Rang eines Generalmajor der Army of the United States und wurde nach Beendigung der Ausbildung der 92. Infanteriedivision im August 1944 nach Italien verlegt, wo er am Italienfeldzug teilnahm. Nach einem Angriff an der Italienischen Riviera in Richtung Massa befand sich sein Verband in einer mehrmonatigen unentschiedenen Schlacht \"(Seesaw Battle)\" gegen die deutsche Wehrmacht entlang des Serchiotals. Im April 1945 wurde im Rahmen der \"Operation Grapeshot\" genannten Frühlingsoffensive ein von dem zur 92. Infanteriedivision gehörenden 442. Infanterieregiment angeführter Hauptvorstoß unternommen. In dessen Verlauf gelang die Einnahme von La Spezia und der Flankierung der Gotenstellung, wodurch der Weg zum Potal eröffnet wurde. Zum Zeitpunkt der deutschen Aufgabe am 2. Mai 1945 hielt die von Almond kommandierte 92. Infanteriedivision die Küste nördlich von Genuza. 1945 erhielt er erstmals die Army Distinguished Service Medal sowie darüber hinaus am 10. Juli 1945 zwei Mal den Silver Star.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit und Koreakrieg.", "content": "Nach Kriegsende kehrte Ned Almond im August 1945 in die USA zurück und war zwischen dem 17. September 1945 und Juni 1946 Kommandeur der 2. Infanteriedivision \"(2nd Infantry Division)\". Dort erfolgte am 1. November 1945 seine Beförderung zum Oberst \"(Colonel)\". Im Juni 1946 wechselte er in das Hauptquartier von General Douglas MacArthur nach Tokio, wo er zunächst während der Besatzungszeit in Japan Assistierender Chef des Stabes der US-Landstreitkräfte im Pazifikraum \"(Assistant Chief of Staff, US Army Forces Pacific)\" wurde. Im Anschluss war er dort zwischen November 1946 und Januar 1947 erst Stellvertretender Chef des Stabes der US-Landstreitkräfte im Pazifikraum \"(Deputy Chief of Staff, US Army Forces Pacific)\" sowie danach von Januar 1947 bis Februar 1949 Stellvertretender Chef des Stabes des US-Kommandos Fernost \"(Deputy Chief of Staff, Far East Command)\". Dort erfolgte am 24. Januar 1948 seine Beförderung zum Generalmajor \"(Major-General)\", wobei diese Beförderung auf den 17. September 1944 zurückdatiert wurde. Als solcher wurde er im Februar 1949 schließlich Chef des Stabes des US-Kommandos Fernost \"(Deputy Chief of Staff, Far East Command)\" und hatte diesen Posten bis zum 26. August 1950 inne. Kurz nach Ausbruch des Koreakrieges wurde Edward Almond am 26. August 1950 Kommandierender General des neu aufgestellten X. Korps \"(X Corps)\", das aus zwei unvollständigen Divisionen und anderen gemischten Einheiten bestand. Die Mission des X. Korps war die Ausführung von MacArthurs Plan für die \"Operation Chromite\" genannte Landung bei Incheon an der Westküste der Koreanischen Halbinsel. Die Landung, die von den Verbänden der US Navy unter Admiral Arthur Dewey Struble durchgeführt wurde, fand am 15. September 1950 statt. Das X. Korps nahm rasch Seoul ein und verband sich mit der Achten US-Armee \"(Eighth US Army)\" unter Generalleutnant Walton Walker. Beide Verbände bewegten sich nach Norden, wo sie sich einem 120.000 Soldaten starken Verband der Koreanischen Volksarmee (KVA) gegenüber sahen. Im Oktober 1950 wurde das X. Korps auf dem Seeweg um die Koreanische Halbinsel verlegt und landete an der Ostküste von Nordkorea in Wŏnsan. Nachdem das I. Korea von Streitkräfte Südkoreas in Almonds X. Korps eingegliedert worden war, drang der Verband Richtung Norden vor und erreichte am 21. November 1950 die Grenze zur Volksrepublik China am Yalu. Heftige Gegenangriffe der chinesischen Volksbefreiungsarmee zwangen jedoch die Truppenverbände der Vereinten Nationen (UN) am 25. November 1950 zum Rückzug. Für seine Verdienste wurde ihm am 23. Oktober 1950 erstmals das Distinguished Service Cross verliehen. Am 11. Dezember 1950 konzentrierte sich das X. Korps im Hafen von Hŭngnam und wurde von dort nach Busan in Südkorea ausgeschifft. Dabei handelte es sich um eine große Operation mit der Verlegung von 105.000 Soldaten mit Material zur Eingliederung in die Achte US-Armee. Zugleich wurden 100.000 Flüchtlinge evakuiert. Nach dem Wiedererreichen der Front im östlichen Mittelkorea war das X. Korps ein zentraler Bestandteil der UN-Verteidigung und nahm an der allmählichen Rückeroberung sowie Geländegewinnen im Rahmen der \"Operation Killer\" entlang des 38. Breitenkreises teil. Am 13. Februar 1951 wurde er Generalleutnant der Army of the United States, wobei diese Beförderung auf den 12. Februar 1952 zurückdatiert wurde. Am 28. Mai 1951 wurde ihm ein weiteres Mal das Distinguished Service Cross verliehen. Am 15. Juli 1951 wurde er im Zuge der Entlassung von General MacArthur durch Präsident Truman als Kommandierender General des X. Korps von Generalleutnant Clovis E. Byers abgelöst. Am 9. August 1951 wurde ihm zum zweiten Mal die Army Distinguished Service Medal verliehen. Für seine Verdienste im Koreakrieg wurde er ferner mit dem Legion of Merit sowie drei Mal mit dem Distinguished Flying Cross ausgezeichnet. Nach seiner Rückkehr in die USA war Ned Almond vom 31. August 1951 bis zum 12. Juni 1952 Kommandant des US Army War College sowie zuletzt vom 12. Juni 1952 bis zum 1. Januar 1953 Kommandierender General der Carlisle Barracks in Carlisle. Mit seiner Versetzung in den Ruhestand am 31. Januar 1953 wurde er zum Generalleutnant \"(Lieutenant-General)\" befördert. Er engagierte sich von 1961 bis 1968 als Präsident des Virginia Military Institute. Aus seiner Ehe mit Margaret Crook Almond gingen die Tochter Margaret Mallory Almond Fergusson sowie der Sohn Edward Mallory Almond, Jr. hervor, der als Hauptmann und Chef der L-Kompanie des 157. Infanterieregiments am 19. März 1945 in Frankreich fiel. Er selbst wurde nach seinem Tode auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Edward Mallory „Ned“ Almond (* 12. Dezember 1892 in Luray, Page County, Virginia; † 11. Juni 1979 in Anniston, Calhoun County, Alabama) war ein US-amerikanischer Offizier der US-Army, der als Generalleutnant zwischen 1950 und 1951 Kommandierender General des im Koreakrieg eingesetzten X. Korps und für die \"Operation Chromite\" genannte Landung bei Incheon verantwortlich war. Danach war er von 1951 bis 1952 Kommandant des US Army War College sowie zuletzt zwischen 1952 und 1953 Kommandierender General der Carlisle Barracks.", "tgt_summary": null, "id": 1011221} {"src_title": "John Abercrombie / Marc Johnson / Peter Erskine", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Abercrombie hatte bereits 1985 mit diesem Trio im Rainbow Studio in Oslo das Album \"Current Events\" eingespielt. In der Ausgabe der französischen Zeitschrift Jazz Hot vom Juni 1989 sprach er von seinem Wunsch, mit seiner Trio-Konstellation ein demokratisches Gleichgewicht zu erreichen, das mit dem des berühmten \"Poll Winners\"-Trios von Barney Kessel, Ray Brown und Shelly Manne vergleichbar sei.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Michael Tucker schrieb im Jazz Journal, das schnelle „Stella by Starlight“ oder der Walking-Swing von „Beautiful Heart“ würden etwas verblassen im Vergleich zum raffinierten Groove von „Four On One“, dessen Spiel mit melodischer Freiheit oder der atmosphärischen Kombination aus melodischem Auftrieb und rhythmischer Verankerung in den felsenfesten „Furs On Ice“ und „Samurai Hee-Haw“. Aber während Remininszensen an Terje Rypdals synthetische Stimmungen der späten 1970er-Jahre in \"Light Beam\" „Abercrombies Distanz zu puristischen Vorstellungen von linearem Bebop-Revivaltum weiter betonen, ist der Gesamtpunkt seines vergleichenden Ansatzes [mit Barney Kessel] gut verstanden.“ Dies sei eine großartige Trio-Aufnahme, resümiert der Autor, bei der Johnson und Erskine eine inspirierende Palette an Farben, Kick und Stimmung liefern und die alle außer den fanatischsten puristischen Boppern oder Anhänger der freien Formen zufriedenstellen sollten. Ron Wynn vergab an das Album in Allmusic 41⁄2 (von 5) Sterne und lobte: „Ein exzellentes Trio-Outing mit Abercrombie, dem erfinderischen Bassisten Marc Johnson und dem Karriere-Schlagzeuger Peter Erskine. Das Trio vereinigt sich manchmal zu durchdringenden Interpretationen wie ‚Stella by Starlight‘, und manchmal kollidiert es und interagiert mit wütenden Rhythmusdialogen und ausgedehnten Improvisationen.“ Richard Cook und Brian Morton (\"The Penguin Guide to Jazz\") waren der Ansicht, dass das Album ein starkes Statement sei, auch wenn es nicht die Stringenz von \"Current Event\" (1985) habe; die Einbeziehung der beiden Standards „Stella by Starlight“ und „Beautiful Love“ sei eine gute Entscheidung gewesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Abercrombie / Marc Johnson / Peter Erskine ist ein Jazzalbum des Trios aus dem Gitarristen John Abercrombie, dem Bassisten Marc Johnson und dem Schlagzeuger Peter Erskine. Der am 21. April 1988 im Club \"Nightstage\" in Boston mitgeschnittene Auftritt des Trios erschien 1989 auf ECM Records.", "tgt_summary": null, "id": 228071} {"src_title": "Japanese Tears", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Nach der Veröffentlichung des Albums \"Back to the Egg\" bereiteten die Wings ihre Welttournee vor, die dann vom 23. November bis zum 17. Dezember 1979 mit einer Großbritannientournee mit 19 Konzerten begann. Es sollte die letzte Tournee der Wings sein. Eine Tournee durch Japan kam im Januar 1980 nicht zustande, weil Paul McCartney bei der Einreise wegen Haschischbesitzes verhaftet wurde. Auf dem Rückflug von Japan nach Europa komponierte Laine das Lied \"Japanese Tears\", das seine Meinung zu dem Vorfall widerspiegelt. Im ersten Halbjahr 1980 nahm Denny Laine mit dem Wings-Schlagzeuger Steve Holley sowie weiteren Studiomusikern elf Lieder auf. Zwei der Lieder wurden live während Wings-Tourneen gespielt und von Denny Laine gesungen: \"Say You Don't Mind\" wurde während der 1972/73er Tourneen gespielt, \"Go Now\", ein Hit der Gruppe The Moody Blues, wurde während der 1973er, 1975/76er und der 1979er Tournee gespielt. Eine Veröffentlichung der Wings erfolgte auf dem 1976er Livealbum \"Wings over America\". Weiterhin verwendete Denny Laine drei bisher unveröffentlichte Wings-Lieder: Im Mai 1980 erschien \"McCartney II\", ein Soloalbum von Paul McCartney. Im Juli, August und Oktober 1980 bereiteten die Wings ihr neues Studioalbum vor, das aber nicht fertiggestellt wurde. Im Februar 1981 verließen Steve Holley und Laurence Juber die Wings; lediglich Denny Laine arbeitete bis März 1981 an dem jetzt neuen Paul-McCartney-Album \"Tug of War\". Im März/April 1981 wurde auch die Zusammenarbeit mit Denny Laine beendet, worauf dann am 27. April 1981 das Ende der Band Wings offiziell bekanntgegeben wurde. Denny Laine war am 3. August 1971 Gründungsmitglied der Gruppe Wings und somit neben Paul & Linda McCartney das einzige konstante Mitglied der Gruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Das Cover zeigt auf der Vorderseite ein Foto von Denny Laine und seiner damaligen Ehefrau Jo Jo Laine. Die Rückseite zeigt neun Fotos von Laine, acht mit seiner Ehefrau. Die Fotos stammen von Dezo Hoffman, das Coverkonzept von Jo Jo Laine. Die deutsche Version \"Go Now\" hatte eine komplett eigenständige Covergestaltung.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Die Lieder wurden, mit Ausnahme von \"Send Me the Heart\" und \"Go Now\" von Denny Laine geschrieben. Seite 1 Seite 2", "section_level": 1}, {"title": "Wiederveröffentlichung.", "content": "Das Album wurde in den Folgejahren unter verschiedenen Titeln, bei unterschiedlichen Tonträger firmen, wiederveröffentlicht. Folgend eine Auswahl:", "section_level": 1}, {"title": "Single-Auskopplungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Japanese Tears.", "content": "Am 13. Juni 1980 erschien in Großbritannien die Single \"Japanese Tears\" / \"Guess I'm Only Fooling\", sie konnte sich nicht in den Charts platzieren. Die Single wurde noch in weiteren Ländern veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Go Now.", "content": "Am 22. August 1980 erschien in Großbritannien die Single \"Go Now\" / \"Say You Don't Mind\", sie konnte sich nicht in den Charts platzieren. Die Single wurde auch in Deutschland veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Chartplatzierungen.", "content": "Das Album konnte sich nicht in den Charts platzieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Japanese Tears ist das dritte Studioalbum von Denny Laine, der zur Zeit der Aufnahmen Mitglied der Gruppe Wings war. Es wurde am 6. Dezember 1980 in Großbritannien veröffentlicht. In Deutschland wurde das Album unter dem Titel \"Go Now\" im Dezember 1980 veröffentlicht.", "tgt_summary": null, "id": 857509} {"src_title": "Irish Masters 2001", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Preisgeld.", "content": "Um etwa 15.000 £ stieg das Preisgeld in diesem Jahr. Um 6.500 £ erhöhte sich die Siegprämie, etwa 1.000 £ waren es beim unterlegenen Finalisten, aber auch bei den Erstrundenverlierern.", "section_level": 1}, {"title": "Finalrunde.", "content": "Die Top 8 der Weltrangliste waren nach Dublin gekommen, dazu waren neben dem zweiten Iren Fergal O’Brien noch Peter Ebdon, Steve Davis und Jimmy White aus den Top 18 eingeladen worden. Die Spieler ab Platz 5 spielten in Runde 1 gegeneinander. Die Top 4 waren für das Viertelfinale gesetzt. Wie in den Vorjahren wurden die ersten drei Runden im Modus Best of 11 gespielt. Das Finale ging über 9 Gewinnframes (Best of 17).", "section_level": 1}, {"title": "Finale.", "content": "Zum dritten Mal in Folge und zum siebten Mal insgesamt hatte Stephen Hendry das Finale des Irish Masters erreicht. Schon dreimal hatte er das Turnier gewonnen, aber dreimal auch das Endspiel verloren. Ronnie O’Sullivan verband dagegen seine unrühmlichste Stunde mit dem Irish Masters. Sein einziger Finalauftritt 1998 endete mit seiner Disqualifikation wegen Dopings. Zum achten Mal trafen die beiden im Finale aufeinander, die letzte Begegnung früher in der Saison beim Scottish Masters hatte der Engländer gewonnen. Das Finale schien einen eindeutigen Verlauf nehmen zu wollen, als sich O’Sullivan nach einem umkämpften ersten Frame immer weiter steigerte und bis zur ersten Pause auf 4:0 davonzog. Nach der Unterbrechung konnte aber Hendry seinen ersten Frame holen und zum Sessionende wieder auf 5:3 verkürzen. Damit hielt er sich alle Chancen für den Abend offen. Obwohl der erste Frame in Session 2 an den Engländer ging, konnte Hendry danach mit 3 gewonnenen Frames zum 6:6 ausgleichen. Die erneute Führung von O’Sullivan glich der Schotte sofort wieder aus und mit dem Framegewinn zum 8:7 ging er erstmals im Match in Führung. Doch mit einem 80-Punkte-Break glich O’Sullivan noch einmal aus. Damit fiel zum sechsten Mal in acht Jahren in Dublin die Entscheidung im Decider. Es war O’Sullivan, der sich letztlich durchsetzte und mit 9:8 seinen 19. Profititel gewann.", "section_level": 1}, {"title": "Century-Breaks.", "content": "Es war das Turnier von Ronnie O’Sullivan. Er gewann nicht nur den Titel, er erzielte auch 5 der insgesamt 12 Century-Breaks im Turnier. Vier weitere Spieler erzielten ebenfalls noch Breaks von 100 oder mehr Punkten. O’Sullivans 137-Punkte-Break im Halbfinale war das höchste Break des Turnier und dafür bekam er zur Siegprämie noch einmal zusätzlich 3.280 £ obendrauf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Citywest Irish Masters 2001 war ein Snooker-Turnier im Rahmen der Snooker Main Tour der Saison 2000/01. Das Einladungsturnier wurde vom 27. März bis 1. April in Dublin ausgetragen. Nachdem Benson & Hedges nach 23 Jahren als Sponsor ausgestiegen war, konnte der Hotelbetreiber \"Citywest\" als Sponsor gewonnen werden. Deshalb war das Turnier von Kill einige Kilometer weiter in das Citywest Hotel in der irischen Hauptstadt umgezogen.", "tgt_summary": null, "id": 1520821} {"src_title": "John Hamilton, 2. Lord Belhaven and Stenton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er entstammte der Familie Hamilton und war der ältere Sohn von Robert Hamilton, Lord Pressmennan († 1695), und dessen Gattin Marion Denholm. Sein Vater führte als Richter am Court of Session ab 1689 einen nicht-erblichen Lord-Titel. 1674 heiratete er Margaret Hamilton, die älteste Tochter seines Onkels zehnten Grades, Sir Robert Hamilton, 1. Baronet († 1670). Mit ihr hatte er zwei Söhne: Beim Tod seines Onkels sechsten Grades und zugleich Großvater seiner Gattin, John Hamilton, 1. Lord Belhaven and Stenton, erbte er am 17. Juni 1679 aufgrund einer besonderen Erbregelung dessen 1647 geschaffenen Adelstitel Lord Belhaven and Stenton. Er wurde dadurch Mitglied des schottischen Parlaments. 1681 wurde er zeitweise inhaftiert, da er sich im Parlament abfällig über James, Duke of York, den späteren König Jakob II., geäußert hatte. Während der Glorious Revolution 1689 gehörte er zu den Parlamentariern, die Wilhelm von Oranien einluden, die Regierung Schottlands zu übernehmen, und kämpfte im Juli 1689 auf dessen Seite in der Schlacht von Killiecrankie gegen die Jakobiten. Ab 1695 war er einer der Direktoren der \"Company of Scotland\", die im Darién-Projekt erfolglos versuchte, eine schottische Kolonie in Panama zu etablieren. Das katastrophale Scheitern des Projekts brachte Schottland in den folgenden Jahren an den Rand des Staatsbankrotts und beförderte so den Zusammenschluss Schottlands mit England zum Königreich Großbritannien. Zusammen mit Andrew Fletcher war er einer der entschiedensten Gegner dieser Union und setzte sich im Parlament energisch gegen diese ein. Seine im November 1706 gehaltene Parlamentsrede gegen die Union weckte große öffentliche Aufmerksamkeit. Er konnte den Act of Union 1707 nicht verhindern. 1708 wurde er unter dem Verdacht inhaftiert, sich für eine französische Invasion einzusetzen. Er starb wenig später in einem Gefängnis in London. Ihn beerbte sein älterer Sohn John.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Hamilton, 2. Lord Belhaven and Stenton (* 5. Juli 1656; † 21. Juni 1708 in London), war ein schottischer Adliger und Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 339564} {"src_title": "MEWDS", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Häufigkeit.", "content": "Das Syndrom der flüchtigen weißen Flecken ist eine seltene Erkrankung. Schätzungen zufolge leiden in den USA etwa zwei von 1 Mio. Einwohnern darunter, wobei Frauen vier- bis fünfmal häufiger erkranken als Männer. In Deutschland gibt es keine zuverlässigen Statistiken zu diesem Syndrom, doch auch hierzulande scheint die Erkrankung bei Frauen häufiger aufzutreten. Weiterhin sind jüngere Menschen häufiger von MEWDS betroffen als ältere. Bei den meisten Patienten handelt es sich um Frauen zwischen 20 und 40 Jahren, die ansonsten gesund sind. Auffällig ist auch, dass in vielen Fällen zudem eine Kurzsichtigkeit vorliegt, die jedoch schon vor dem Auftreten des Syndroms vorhanden war.", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen.", "content": "Eine sichere Ursache für MEWDS konnte bisher nicht gefunden werden. Es besteht jedoch der Verdacht, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Syndrom und immunologischen Prozessen. So stellte sich heraus, dass viele der Patienten vor dem Auftauchen des MEWDS ein assoziiertes virales Prodrom hatten. Etwa die Hälfte der Patienten berichtet über grippeähnliche Beschwerden, die vor den Symptomen des Syndroms auftraten. Manche Patienten berichten auch, dass sie kurz vor dem Erscheinen der weißen Flecken auf der Netzhaut eine Schutzimpfung erhalten hätten. Insgesamt wird daher angenommen, dass eine Kombination von immunologischen Vorgängen, Viren und genetischen Vorbelastungen eine Rolle bei der Krankheitsentstehung spielt.", "section_level": 1}, {"title": "Symptome.", "content": "Das Syndrom der flüchtigen weißen Flecken beginnt in vielen Fällen mit grippeartigen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber. Typisch für die Erkrankung sind zudem Gesichtsfeldausfälle, die in der Regel einseitig sind. Hinzu kommt, dass Patienten Lichtblitze oder Lichtpunkte wahrnehmen. Darüber hinaus kommt es meistens zu einer Verschlechterung der Sehkraft, die sich ebenfalls meist auf eine Seite beschränkt. Typisch ist bei dieser Erkrankung das akute Auftreten der Symptome sowie das einseitige Auftreten der Beschwerden. Wenn die Symptome auf beiden Augen auftreten, unterscheiden diese sich in den meisten Fällen dennoch voneinander und liegen nicht symmetrisch vor. Das Syndrom verläuft normalerweise schmerzlos.", "section_level": 1}, {"title": "Die augenärztliche Untersuchung.", "content": "Die augenärztliche Untersuchung umfasst das Anamnesegespräch, bei dem der erste Verdacht auf die Erkrankung fällt, sowie die Funduskopie. Dabei zeigen sich weiße, punktförmige Veränderungen auf dem hinten Pol und orange-weiße, körnige Veränderungen an der Makula (gelber Fleck) des Auges. Die Erkrankung betrifft in den meisten Fällen nur ein Auge. Eine Untersuchung des Glaskörpers ergibt meist eine Anhäufung von dort schwimmenden Zellen, welche zu einer zusätzlichen Sehverschlechterung führen. Es kann darüber hinaus sein, dass durch das Multiple evanescent white dot Syndrom die Papille – also die Stelle, an welcher der Sehnerv austritt – angeschwollen ist. Es gibt eine Vielzahl weiterer diagnostischer Methoden, welche die Diagnose MEWDS absichern:", "section_level": 1}, {"title": "Differentialdiagnosen.", "content": "Es gibt einige weitere Erkrankungen, bei denen es zu weißen Flecken am Augenhintergrund kommt. Abzugrenzen sind neben anderen Erkrankungen aus der Gruppe der White-Dot-Syndrome die Subretinale Fibrose und die Sarkoidose.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Bisher gibt es keine gezielte Behandlungsmöglichkeit für das Syndrom der flüchtigen weißen Flecken. Es ist möglich, Steroide einzusetzen, aber diese haben nur einen geringen Effekt. Häufig ist das allerdings auch nicht nötig, denn das Multiple evanescent white dot Syndrom ist eine selbstlimitierende Erkrankung. Das bedeutet, dass die Symptome in der Regel ohne Behandlung wieder verschwinden. Das ist für gewöhnlich bereits nach ein paar Wochen bis Monaten der Fall.", "section_level": 1}, {"title": "Prognose.", "content": "Das Multiple evanescent white dot Syndrom hat allgemein eine sehr gute Prognose: In den meisten Fällen verschwinden die Beschwerden auch ohne Therapie innerhalb der nächsten Wochen bis Monate. Auch die Sehkraft kehrt für gewöhnlich wieder komplett zurück. Die durchschnittliche Dauer bis zur vollständigen Genesung liegt bei etwa drei bis zehn Wochen. Zu Folgeschäden durch das Multiple evanescent white dot Syndrom kommt es nur in seltenen Fällen. Möglicherweise kommt es zu einer Vernarbung der Netzhaut des Auges oder einem vergrößerten blinden Fleck. Auch ein Rückfall oder ein chronischer Krankheitsverlauf ist denkbar, jedoch sehr selten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Multiple evanescent white dot Syndrom (deutsch: Syndrom der flüchtigen weißen Flecken), abgekürzt MEWDS, ist eine entzündliche Erkrankung der Netzhaut. Sie gehört zur Gruppe der White-Dot-Syndrome und geht mit gelblich-weißen Läsionen auf der Netzhaut einher, die sich bei den Betroffenen in der Regel durch Sehstörungen bemerkbar machen. In den meisten Fällen tauchen diese Läsionen am Pigmentepithel oder auf der äußeren Netzhaut auf.", "tgt_summary": null, "id": 1488672} {"src_title": "Hexokinase 1", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Struktur.", "content": "Hexokinase 1 ist eine von vier hochhomologen Hexokinase-Isoformen in Säugetierzellen.", "section_level": 1}, {"title": "Gen.", "content": "Das \"HK1\"-Gen umfasst ungefähr 131 kb und besteht aus 25 Exons. Alternatives Spleißen seiner 5′-Exons erzeugt verschiedene Transkripte in verschiedenen Zelltypen: Exons 1-5 und Exon 8 (Exons T1-6) sind Testis-spezifische Exons; Exon 6, das sich etwa 15 kb „stromabwärts“ (engl. \"downstream\") der Testis-spezifischen Exons befindet, ist das Erythroid-spezifische Exon (Exon R); und Exon 7, das sich etwa 2,85 kb stromabwärts von Exon R befindet, ist das erste 5′-Exon für die allgegenwärtig exprimierte HK1-Isoform. Darüber hinaus codiert Exon 7 die in \"HK1\"-Genen der Säugetiere konservierte Porin-Bindungsdomäne (PBD). Die restlichen 17 Exons teilen sich alle HK1-Isoformen. Zusätzlich zu Exon R ist ein Abschnitt des proximalen Promotors, der ein GATA-Element, eine SP1-Stelle, eine CCAAT-Nukleotidsequenz und ein Ets-Bindungsmotiv enthält, für die Expression von Hexokinase R (HK-R) in Erythrozyten erforderlich.", "section_level": 2}, {"title": "Protein.", "content": "Das \"HK1\"-Gen codiert für ein 100 kDa schweres Homodimer mit einer regulatorischen \"N\"-terminalen Domäne (Reste 1–475), einer katalytischen \"C\"-terminalen Domäne (Reste 476–917) und einer α-Helix, die die beiden Untereinheiten verbindet. Beide Enddomänen bestehen aus einer großen Unterdomäne und einer kleinen Unterdomäne. Die flexible Region der \"C\"-terminalen großen Unterdomäne (Reste 766–810) kann verschiedene Positionen einnehmen und soll mit der ATP-Base Adenin interagieren. Darüber hinaus binden Glucose und Glucose-6-phosphat in enger Nachbarschaft an den \"N\"- und \"C\"-terminalen Domänen und stabilisieren einen gemeinsamen Konformationszustand der \"C\"-terminalen Domäne. Gemäß einem Modell wirkt Glucose-6-phosphat als allosterischer Inhibitor, der die \"N\"-terminale Domäne bindet, um ihre geschlossene Konformation zu stabilisieren, die dann eine Konformation der flexiblen \"C\"-terminalen Unterdomäne stabilisiert, die ATP blockiert. Ein zweites Modell besagt, dass Glucose-6-phosphat als aktiver Inhibitor fungiert, der die geschlossene Konformation stabilisiert und mit ATP um die \"C\"-terminale Bindungsstelle konkurriert. Die Ergebnisse mehrerer Studien legen nahe, dass der \"C\"-Terminus sowohl katalytisch als auch regulierend wirken kann. Währenddessen fehlt dem hydrophoben \"N\"-Terminus die enzymatische Aktivität, jedoch enthält er die G6P-Regulierungsstelle und das PBD, das für die Stabilität des Proteins und die Bindung an die äußere Mitochondrienmembran (OMM) verantwortlich ist.", "section_level": 2}, {"title": "Funktion.", "content": "Als eine von zwei mitochondrialen Isoformen der Hexokinase und als Mitglied der Zuckerkinasefamilie (Kinasen, die Hydroxygruppen von Zuckermolekülen phosphorylieren) katalysiert die Hexokinase 1 den geschwindigkeitsbestimmenden und ersten obligatorischen Schritt des Glucosestoffwechsels, bei dem es sich um die ATP-abhängige Phosphorylierung von Glucose zu Glucose-6-phosphat handelt. Physiologische Konzentrationen an Glucose-6-phosphat können diesen Prozess regulieren, indem sie HK1 als negative Rückkopplung hemmen, obwohl anorganisches Phosphat (P) die G6P-Hemmung lindern kann. Im Gegensatz zu HK2 und HK3 wird HK1 nicht direkt von P reguliert, was besser zu seiner allgegenwärtigen katabolen Rolle passt. Durch die Phosphorylierung von Glucose verhindert HK1 effektiv, dass Glucose die Zelle verlässt und bindet so Glucose an den Energiestoffwechsel. Darüber hinaus fördert seine Lokalisierung und Bindung an die äußere Mitochondrienmembran die Kopplung der Glykolyse an die mitochondriale oxidative Phosphorylierung, wodurch die ATP-Produktion durch direktes Recycling von mitochondrialem ATP/ADP erheblich gesteigert wird, um den Energiebedarf der Zelle zu decken. Insbesondere bindet OMM-gebundenes HK1 an VDAC1, um die Öffnung der \"mitochondrialen Permeabilitäts-Transitions-Pore\" (mPTP) auszulösen und mitochondriales ATP freizusetzen, um den glykolytischen Prozess weiter zu befeuern. Eine weitere wichtige Funktion von OMM-gebundenem HK1 ist das Überleben der Zellen und der Schutz vor oxidativen Schäden. Die Aktivierung der Proteinkinase B wird durch HK1-VDAC1-Kopplung als Teil des intrazellulären Signalwegs zwischen der Wachstumsfaktor-vermittelten Phosphoinositid-3-Kinase (PI3) und dem intrazellulären Zellüberleben der Proteinkinase B ermöglicht, wodurch die Freisetzung von Cytochrom \"c\" und die anschließende Apoptose verhindert werden. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass sich die VDAC-Bindung durch das anti-apoptotische HK1 und durch die pro-apoptotische Kreatinkinase sich gegenseitig ausschließen, was darauf hinweist, dass das Fehlen von HK1 die Bindung und Öffnung von VDAC durch Kreatinkinase ermöglicht. Darüber hinaus zeigt HK1 eine anti-apoptotische Aktivität, indem es am OMM befindliche Bcl-2-Proteine antagonisiert, die dann die TNF-induzierte Apoptose hemmen. Im präfrontalen Kortex bildet HK1 mutmaßlich mit EAAT2, Na/K-ATPase und Aconitase einen Proteinkomplex, der dazu dient, Glutamat aus dem perisynaptischen Raum zu entfernen und niedrige Basalspiegel im synaptischen Spalt aufrechtzuerhalten. Insbesondere ist HK1 die am häufigsten exprimierte Isoform unter den vier Hexokinasen und wird in den meisten Geweben konstitutiv exprimiert, obwohl es hauptsächlich in Gehirn, Nieren und roten Blutkörperchen vorkommt. Die hohe Häufigkeit von HK1 in der Netzhaut, insbesondere im Innensegment des Photorezeptors, in der äußeren plexiformen Schicht, in der inneren Körnerschicht, in der inneren plexiformen Schicht und in der Ganglienzellenschicht bestätigt den entscheidenden metabolischen Zweck. Es wird auch in Zellen exprimiert, die von hämatopoetischen Stammzellen wie Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten sowie von Erythroid-Vorläuferzellen stammen. Bemerkenswerterweise ist HK1 die einzige Hexokinase-Isoform in Zellen und Geweben, deren Funktion am stärksten vom Glucosestoffwechsel abhängt, einschließlich Gehirn, Erythrozyten, Thrombozyten, Leukozyten und Fibroblasten. Bei Ratten ist es auch die vorherrschende Hexokinase im fetalen Gewebe, wahrscheinlich aufgrund ihrer konstitutiven Glucoseverwertung.", "section_level": 1}, {"title": "Klinische Bedeutung.", "content": "Mutationen in diesem Gen sind mit dem Typ 4G des Morbus Charcot-Marie-Tooth assoziiert, die auch als erbliche motorische und sensorische Neuropathie vom Russe-Typ (HMSNR) bezeichnet wird. Aufgrund der entscheidenden Rolle von HK1 bei der Glykolyse wurde ein Hexokinasemangel als Ursache für Erythroenzymopathien identifiziert, die mit einer hereditären nicht-sphärozytären hämolytischen Anämie (HNSHA) assoziiert sind. Ebenso hat ein HK1-Mangel zu einer Schädigung der weißen Substanz, Missbildungen, psychomotorischen Retardierungen sowie zu latentem Diabetes mellitus und Panmyelopathie geführt. HK1 ist in Krebsarten stark exprimiert und seine anti-apoptotischen Wirkungen wurden in hochglykolytischen Hepatomzellen beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Neurodegenerative Erkrankungen.", "content": "HK1 kann kausal mit affektiven und psychotischen Störungen, einschließlich unipolarer Depression (UPD), bipolarer Störung (BPD) und Schizophrenie verbunden sein, und zwar sowohl über seine Rolle beim Energiestoffwechsel als auch über das Überleben der Zellen. Beispielsweise resultiert die Anreicherung von Lactat im Gehirn von BPD- und Schizophrenie-Patienten möglicherweise aus der Entkopplung von HK1 von der OMM und in der Folge aus der Glykolyse durch mitochondriale oxidative Phosphorylierung. Im Fall von Schizophrenie führte eine verminderte HK1-Bindung an das OMM im parietalen Kortex zu einer verminderten Glutamat-Wiederaufnahmekapazität und damit zu einem Glutamat-Überlauf aus den Synapsen. Das freigesetzte Glutamat aktiviert extrasynaptische Glutamatrezeptoren, was zu einer veränderten Struktur und Funktion der Glutamat-Neurokreisläufe, synaptischer Plastizität, Frontalhirnsyndrom und letztendlich zu den für die Schizophrenie charakteristischen kognitiven Defiziten führt. In ähnlicher Weise wurde die Ablösung von HK1 in Mitochondrien mit einer Schilddrüsenunterfunktion in Verbindung gebracht, die eine abnormale Gehirnentwicklung und ein erhöhtes Risiko für Depressionen mit sich bringt, während ihre Anhaftung an Mitochondrien zu neuronalem Wachstum führt. Bei der Parkinson-Krankheit stört die HK1-Ablösung vom VDAC durch Parkin-vermittelte Ubiquitinierung und Degradation die mPTP an depolarisierten Mitochondrien, wodurch die mitochondriale Lokalisierung von Parkin blockiert und die Glykolyse gestoppt wird. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die relative HK1-Ablösung zu bestimmen, die bei verschiedenen Zelltypen für verschiedene psychische Störungen erforderlich ist. Die Forschung kann auch dazu beitragen, Therapien zu entwickeln, die auf die Ursachen der Ablösung von HK1 von der OMM abzielen, von Genmutationen bis hin zu Störungen durch Faktoren wie das Beta-Amyloid-Peptid und Insulin.", "section_level": 2}, {"title": "Retinopathia pigmentosa.", "content": "Eine heterozygote \"missense\"-Mutation im HK1-Gen (eine Veränderung an Position 847 von Glutamat zu Lysin) wurde mit Retinopathia pigmentosa in Verbindung gebracht. Da sich diese Substitutionsmutation weit entfernt von bekannten funktionellen Stellen befindet und die glykolytische Aktivität des Enzyms nicht beeinträchtigt, ist es wahrscheinlich, dass die Mutation über einen anderen biologischen Mechanismus wirkt, der für die Netzhaut einzigartig ist. Untersuchungen an der Netzhaut von Mäusen zeigen Wechselwirkungen zwischen dem Maus-Gen Hk1, dem mitochondrialen Metallchaperon Cox11 und dem Chaperonprotein Ranbp2, die zur Aufrechterhaltung eines normalen Stoffwechsels und einer normalen Funktion in der Netzhaut der Maus dienen. Daher kann die Mutation diese Wechselwirkungen stören und zum Abbau der Netzhaut führen. Alternativ könnte diese Mutation die anti-apoptotische Funktion des Enzyms beeinflussen, da eine Störung der Regulation der Hexokinase-Mitochondrien-Assoziation durch Insulinrezeptoren die Apoptose von Photorezeptoren und die Degeneration der Netzhaut auslösen könnte. In diesem Fall könnten Behandlungen, bei denen die Hexokinase-Mitochondrien-Assoziation erhalten bleibt, als potenzieller therapeutischer Ansatz dienen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hexokinase 1 (HK1) ist ein Enzym, das beim Menschen durch das \"HK1\"-Gen auf Chromosom 10 codiert wird und gehört zur Gruppe der Hexokinasen. Hexokinasen phosphorylieren Glucose, um Glucose-6-phosphat (G6P) zu produzieren und somit den ersten Schritt in den meisten Glucosestoffwechselwegen markieren. Das Gen codiert für eine allgegenwärtige Form der Hexokinase, die an der äußeren Membran der Mitochondrien lokalisiert ist.", "tgt_summary": null, "id": 6848} {"src_title": "Maaliaaraq Vebæk", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Maaliaaraq Vebæk wurde als Tochter des Dichters Josva Kleist (1879–1938) und seiner Frau Bolette Marie Ingeborg Chemnitz (1888–1957) geboren. Über ihre Mutter war sie die Enkelin des Pastors Jens Chemnitz (1890–1956). Am 4. August 1945 heiratete sie den dänischen Archäologen Christen Leif Pagh Vebæk (1913–1994). Aus der Ehe gingen die Töchter Bolette (* 1946) und Astrid (* 1947) hervor. Maaliaaraq besuchte ab 1933 die neueröffnete Mädchenefterskole in Aasiaat. Sie erhielt Bestnoten und durfte so ab 1934 in Dänemark zur Schule gehen. In Dänemark wohnte sie bei der Familie des früheren Kirchenministers Thorvald Povlsen. 1939 schloss sie das \"Th. Langs Seminarium\" in Silkeborg ab. Anschließend zog sie zurück nach Grönland, wo sie in Ilulissat, Aasiaat und Paamiut als Lehrerin arbeitete. In Paamiut lernte sie ihren späteren Mann kennen und nach der Hochzeit zogen beide nach Dänemark. Bei den Forschungsreisen ihres Mannes wurde sie häufig in die ethnologische Forschung einbezogen und begann so traditionelle Lieder, Sagen und Erzählungen zu sammeln. Ab den 1950er Jahren veröffentlichte sie diese in dänischen Zeitungen und illustrierte sie selbst. Sie arbeitete auch als Dolmetscherin, Übersetzerin, Literaturkritikerin und Freelancejournalistin. Sie kam in Kopenhagen in Kontakt mit Grönländern in Dänemark. Daraus ging Anfang der 1970er Jahre der Bericht \"Grønlændere i Danmark 1971–72/Kalâtdlit Danmarkime\" hervor, der die sozialen Verhältnisse der Grönländer in Dänemark behandelte. Inspiriert von ihren Erlebnissen in Dänemark veröffentlichte sie 1981 als erste grönländische Frau einen Roman. \"Búsime nâpíneĸ\" wurde von ihr selbst mit dem Titel \"Historien om Katrine\" ins Dänische übersetzt. Außerdem erschien das Buch auch auf Samisch und Russisch. Das Buch behandelt die Geschichte einer Grönländerin, die ihrem dänischen Ehemann nach Dänemark folgt und dort aufgrund ihrer dort erlebten Probleme schließlich Selbstmord begeht. Üblicherweise bezog sich grönländische Literatur damals auf politische Themen und Nationalismus und so schnitt das Buch mit dem sozialbezogenen Inhalt ein neues Thema an. 1992 veröffentlichte sie eine Fortsetzung, die den von Katrines Tochter erlebten Rassismus behandelt. Ein geplanter dritter Band erschien jedoch nicht. Sie gab auch eine kommentierte Liedersammlung und ein Kinderbuch heraus und begann zudem ihre gesammelten Erzählungen zu redigieren. Insgesamt bestand ihre schriftstellerische Arbeit aber hauptsächlich aus der Darstellung der gesellschaftlichen Rolle grönländischer Frauen in Dänemark. Für ihren Debütroman hatte sie 1982 den Preis der grönländischen Autorenvereinigung erhalten. 2001 erhielt sie den Grönländischen Kulturpreis. Sie starb 2012 im Alter von 94 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marie „Maaliaaraq“ Athalie Ketura Vebæk (nach alter Rechtschreibung \"Mâliâraĸ Vebæk\", geb. \"Kleist\"; * 20. April 1917 in Narsarmijit; † 25. Februar 2012) war eine grönländische Schriftstellerin, Ethnologin und Journalistin.", "tgt_summary": null, "id": 724419} {"src_title": "Augustin-Gabriel d’Aboville", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Laufbahn begann er am 22. Mai 1789 als Sous-lieutenant beim „7 régiment d’artillerie à pied“ (7. Fußartillerieregiment). Ab dem 1. September 1789 besuchte er die Artillerieschule in La Fere, wurde 6. Februar 1792 zum Lieutenant und am 1. November des gleichen Jahres zum Captaine befördert. Er nahm an der Schlacht bei Courtrai, am Saar- und Rheinübergang teil, kämpfte danach vor Trier, bei Steisliegen und 1799 in der Schlacht bei Stockach. Sein Verdienste führten zur Beförderung zum Colonel und Ernennung zum Artilleriekommandanten der Festung Mainz. Beim Feldzug von 1800 in Italien war er als Chef der Artillerie der Division des Generals Oudinot eingesetzt und nahm an der Schlacht am Mincio teil. Nach seiner Rückkehr nach Paris, übernahm er die Funktion des stellvertretenden Direktors und des Mitglieds des Zentralkomitees. In dieser Zeit wurde er nach Vlissingen geschickt, um die Insel und Zeeland in den Verteidigungszustand zu versetzen. Er wurde 1807 mit Junot nach Portugal gesandt und zeichnete sich beim Übergang des Tejo, bei der Einnahme von Evora und in der Schlacht bei Vimeiro aus. Nach der Kapitulation von Cintra kehrte er 1808 kurzfristig nach Frankreich zurück. Er nahm infolge an der Schlacht bei Betanzos und an der Schlacht bei La Coruña sowie an der Verteidigung von Tuy teil. Nach seiner Rückkehr aus Spanien wurde er am 14. Mai 1809 zum Général de brigade befördert. Seine Artillerie bewährte sich in der Schlacht bei Talavera und bei der Belagerung von Cadiz, wobei er das Fort Matagorda sturmreif schießen konnte. Am 23. Juni 1810 wurde er zum Offizier der Ehrenlegion ernannt und ersetzte am 26. Oktober des gleichen Jahres den vor Cádiz gefallenen General de Senarmont an der Spitze der Artillerie. In der Schlacht von Chiclana stoppte seine Artillerie zeitweilig das Vorrücken einer ganzen englischen Division. Er wurde am 20. Februar 1812 zum Baron des Kaiserreichs und am 24. Januar 1813 zum Generaldirektor der Artillerie der französischen Truppen in Spanien und Portugal ernannt. Während der Schlacht bei Vitoria fiel fast sein gesamter Artilleriepark in die Hände englischer Truppen. Er war 1815 Teil der Deputation des Nordens, die König Ludwig XVIII. in Calais empfing. Er wurde zum Chevalier de Saint-Louis ernannt und trat am 1. Dezember 1817 die Nachfolge seines Vaters als Graf und Pair de France an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Augustin-Gabriel Baron d'Aboville, (* 20. März 1773 in La Fère (Aisne); † 15. August 1820 in Paris) war ein französischer Général de brigade. Er war der ältere Bruder von Augustin-Marie d'Aboville.", "tgt_summary": null, "id": 574917} {"src_title": "Ocean Cruising Club", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde 1954 nach englischem Recht von \"Humphrey Barton\" gegründet, nachdem er als Hochseesegler in seiner 25 Fuß großen Segelyacht den Atlantik von Ost nach West überquert hatte. \"Humphrey Barton\" war auch von 1954 bis 1960 erster Vorsitzender des Vereins, in britischen Segelclubs traditionell \"Commodore\" genannt. Die anderen Vorstandsmitglieder mit den verschiedenen Aufgaben sind angelehnt an die Dienstgrade der Royal Navy als \"Vice-Commodore\" oder \"Rear-Commodore\" bezeichnet. Seit der Gründung waren folgende Personen Commodore: Vergleichbare Vereine sind die \"Bluewater Cruising Association\" aus Kanada, der US-amerikanische \"Cruising Club of America\" oder der deutsche „Trans-Ocean“ Verein zur Förderung des Hochseesegelns e. V. in Cuxhaven.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft und Organisation.", "content": "Um stimmberechtigtes Mitglied, (), im Club zu werden, braucht es, neben der Befürwortung durch ein anderes stimmberechtigtes Mitglied, den Nachweis einer 1.000 Seemeilen langen Fahrt auf einem Segelboot. Die Strecke ist ohne Zwischenaufenthalt zurückzulegen und das Boot muss kleiner als 70 Fuß = 21,34 m sein. Segler ohne diese Leistung können außerordentliches Mitglied, (), ohne Stimmrecht im OCC werden wenn sie beabsichtigen diese Leistung abzulegen. Die Dauer bis zur Erfüllung der Aufnahmekriterien wird durch den Vorstand festgelegt und beträgt im Regelfall nicht länger als drei Jahre. Der Verein hat kein Vereinsheim oder Vereinshafen, sondern veranstaltet weltweit Treffen auf verschiedenen Kontinenten, mit Schwerpunkten im Vereinigten Königreich, Europa, Australien und Nordamerika. Registersitz des Vereins unter der englischen Rechtsform Private company limited by guarantee ist England.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Verein vergibt eine Vielzahl von Preisen und Ehrungen für Verdienste und besondere Leistungen beim Hochseesegeln. Dabei gibt es Preise für Vereinsmitglieder und andere für alle Hochseesegler. Als wichtigster wird der \"OCC Barton Cup\" angesehen, benannt nach dem ersten Commodore, der an Vereinsmitglieder für die außergewöhnlichste Reise des Jahres gewährt wird. Der deutschen Blauwasserseglerin Susanne Huber-Curphey wurde der Preis 2017 für die einhändige west-ost Durchquerung der Nordwestpassage verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Flying Fish Magazin.", "content": "Neben einem vierteljährlichen Newsletter gibt der Verein zweimal im Jahr die Vereinszeitschrift \"Flying Fish\" heraus. Hier wird von den Mitgliedern über ihre Erfahrung im Hochseesegeln und auf Langfahrten berichtet. Zudem werden mögliche Reiseziele, Seegebiete und Häfen vorgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ocean Cruising Club (OCC), offiziell: \"Ocean Cruising Club Limited, a company limited by guarantee\", ist ein international ausgerichteter Segelverein für Hochseesegler nach britischem Recht, der sich auf die Betreuung von Mitgliedern im weltweiten Fahrtensegeln spezialisiert hat. Dafür unterhält er ein weltweites Netzwerk von 200 Stützpunkten mit Vertrauenspersonen in den Häfen.", "tgt_summary": null, "id": 1704321} {"src_title": "Aston Martin V8 Vantage (1977)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Der V8 Vantage geht ebenso wie der reguläre V8 auf den 1967 vorgestellten Aston Martin DBS zurück, der den technisch und stilistisch veralteten DB6 schrittweise ersetzte. Der DBS war noch während der Zugehörigkeit Aston Martins zum David-Brown-Konzern entwickelt worden und war neben dem bekannten Sechszylindermotor ab September 1969 auch mit einem neuen, unter der Leitung von Tadek Marek entwickelten Achtzylinder-V-Motor erhältlich. Nachdem Aston Martin in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, verkaufte David Brown den Betrieb 1972 an das in Birmingham ansässige Unternehmen Corporate Developments, das in erster Linie als Immobilienentwickler tätig war. Der neue Inhaber setzte die Produktion des Achtzylindersportwagens fort, benannte den DBS V8 aber in Aston Martin V8 um. Vor allem wegen der Auswirkungen der ersten Ölpreiskrise gelang es Corporate Developments nicht, Aston Martin zu konsolidieren. 1974 kam es zur Insolvenz. In den ersten sechs Monaten des Jahres 1975 baute Aston Martin kein einziges Auto. Erst als im Juni 1975 ein Konsortium aus britischen und nordamerikanischen Geschäftsleuten den Betrieb übernommen und in die Gesellschaft \"Aston Martin Lagonda (1975) Ltd.\" überführt hatte, wurde die Produktion in zunächst bescheidenem Ausmaß wieder aufgenommen. 1975 entstanden insgesamt nur 21 Autos, im Jahr darauf wurden wieder dreistellige Produktionszahlen erreicht. Das neue Management unter Alan Curtis stellte 1976 die Weichen für eine Ausweitung der Modellpalette. Schrittweise entstanden daraufhin weitere Varianten des V8, zu denen eine Sportversion, ein Cabriolet und eine Limousine gehörten. Am schnellsten zu verwirklichen war eine leistungsgesteigerte Version, die bereits im Frühjahr 1977 zur Verfügung stand. Anfänglich war geplant, die Leistungssteigerung nur als Tuningkit anzubieten, mit dem Aston Martins \"Works Service\" auf Kundenwunsch nachträglich reguläre V8-Coupés modifizieren sollte. Weil aber die Nachfrage schon im Vorfeld unerwartet hoch war, entschied sich Aston Martin dafür, die leistungsgesteigerte Version zu einem werksseitig angebotenen Modell zu machen, das als V8 Vantage verkauft wurde. Der V8 Vantage erregte bei seiner Vorstellung im Frühjahr 1977 viel Aufsehen. Viele sehen in ihm den ersten britischen Supersportwagen. Er wurde mit dem (seinerzeit bereits eingestellten) Ferrari 365 GTB/4 „Daytona“ und dem Lamborghini Countach verglichen. Die Produktion des V8 Vantage endete wie die des V8 im Jahr 1989 mit der Einführung des neu konstruierten Virage, von dem es ab 1992 seinerseits eine besonders starke Vantage-Version gab.", "section_level": 1}, {"title": "Nomenklatur.", "content": "Der englische Begriff Vantage bedeutet übersetzt Vorteil. Er wird bei Aston Martin seit dem DB2 traditionell für leistungsgesteigerte Versionen der jeweiligen Serienmodelle verwendet. Eine traditionswidrige Ausnahme bildete nur der Aston Martin Vantage von 1972, bei dem es sich um eine schwächere, mit einem alten Reihensechszylindermotor ausgestattete Basisversion des V8 handelte.", "section_level": 1}, {"title": "Karosserie und Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Motor und Kraftübertragung.", "content": "Der Aston Martin V8 Vantage wird von dem gleichen Achtzylinder-V-Motor angetrieben, der auch im Coupé V8 und im Cabriolet V8 Volante zum Einsatz kommt. Der Hubraum aller Varianten beträgt übereinstimmend 5341 cm3 (Bohrung × Hub: 100 × 85 mm). Zylinderkopf, Zylinderblock und zahlreiche Anbauteile bestehen aus Gewichtsgründen aus Aluminiumlegierungen. Der Zylinderbankwinkel beträgt 90 Grad. Jede Zylinderreihe hat zwei obenliegende Nockenwellen, die pro Zylinder ein Ein- und ein Auslassventil steuern. Im Vergleich zum Motor des regulären V8 hat der Vantage-Motor größere Ein- und Auslassventile (Durchmesser 2,1 Zoll) und eine überarbeitete Nockenwelle mit geänderten Steuerzeiten, die gleiche Art wie in der Einspritzversion des Achtzylindermotors bis 1972. Die Kolben des Vantage-Motors konstruierte und fertigte der Rennmotorenhersteller Cosworth. Außerdem sind die Weber-Vergaser vom Typ 48 IDFD2/100 des Vantage-Motors größer. Der V8 Vantage behielt die Vergaser bis 1989 bei. Die elektronische Einspritzanlage von Weber-Marelli, die Aston Martin 1986 für die fünfte Serie des regulären V8 einführte, übernahm er nicht. Schließlich haben die Vantage-Modelle eine speziell konstruierte Auspuffanlage. Das Werk behauptete, die Motorleistung des V8 Vantage sei etwa 40 Prozent höher als die eines regulären V8. Genaue Werte wurden nicht bekannt gegeben. Die zeitgenössische britische Literatur ging von Leistungswerten im Bereich von 430 bhp aus; einzelne Spekulationen reichten sogar bis 485 bhp. Messungen des deutschen TÜV kamen für die ersten Jahrgänge des V8 Vantage dagegen auf 380 PS (279 kW). 1986 hob Aston Martin die Leistung des Serienmodells auf 410 bhp (305 kW, 417 PS) an, wahlweise war auch ein 432 bhp (322 kW, 438 PS) starker Motor erhältlich. Als Kraftübertragung wurde werksseitig in den ersten Jahren ausschließlich ein handgeschaltetes Fünfganggetriebe von ZF angeboten. Die Dreigangautomatik von Chrysler, die in die meisten regulären V8 eingebaut wurde, bot das Werk für den Vantage anfänglich offiziell nicht an. Ungeachtet dessen wurde bereits 1978 mindestens ein Vantage auf Kundenwunsch mit einer \"Torqueflite\"-Automatik ausgestattet. Erst ab 1986 war das Automatikgetriebe wahlweise erhältlich.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrwerk.", "content": "Das Fahrwerk des V8 Vantage entspricht in seiner Auslegung grundsätzlich dem des regulären V8. Wegen einer geänderten Federung liegt der Wagen allerdings tiefer. Serienmäßig wurden einstellbare Stoßdämpfer von Koni eingebaut. Die Hinterradaufhängung wurde versteift und die Bremsen vergrößert. Werksseitig rüstete Aston Martin den V8 Vantage mit Reifen der Größe 255/60 VR15 aus, ab 1986 waren 16-Zoll-Reifen Standard. Auf Kundenwunsch gab es in den 1980er-Jahren auch breitere Reifen.", "section_level": 2}, {"title": "Karosserie.", "content": "Die Karosserie des V8 Vantage wird von einem Plattformrahmen aus Stahl getragen, den Aston Martin seit 1973 selbst herstellte. Der Rahmen entspricht dem des regulären V8. Die äußeren Karosserieteile bestehen aus Aluminiumblechen, die bei Aston Martin in Handarbeit gefertigt wurden. Die Holzformen lieferte der Spezialbetrieb Woodmasters, der auch die Pressen fertigte, mit denen Aston Martin die Blechteile für den Plattformrahmen formte. Stilistisch entspricht die Karosserie des V8 Vantage weitgehend der des regulären V8. Die Rohkarosserie, die Verglasung und die wesentlichen Blechteile des von William Towns entworfenen Coupéaufbaus wurden unverändert übernommen. Die äußerlichen Besonderheiten des Vantage betreffen vor allem Karosserieanbauteile. Die größer dimensionierten Reifen erforderten vergrößerte Radkästen und weiter ausgestellte Radläufe. Unter den vorderen Stoßstangen befindet sich bei den V8-Vantage-Modellen ein großer, in Wagenfarbe lackierter Spoiler aus glasfaserverstärktem Kunststoff mit mehreren Lufteinlässen. Der Spoiler verringert den Strömungswiderstand im Vergleich zum regulären Vantage um etwa 10 Prozent. Die Kühleröffnung oberhalb der Stoßstangen, die beim regulären V8 vergittert ist, ist beim V8 Vantage üblicherweise mit einer in Wagenfarbe lackierten Abdeckung verschlossen. In sie sind zwei Zusatzscheinwerfer eingelassen. Bei den ersten fünf Fahrzeugen waren dies kleine, bündig eingepasste Scheinwerfer von Cibié, die allerdings wegen sehr schwacher Leuchtkraft schon 1977 durch größere Einheiten ersetzt wurden. Die bei einem Prototyp getestete Abdeckung der gesamten Wagenfront mit einer Plexiglasscheibe wurde nicht in die Serie übernommen. Auf dem Kofferraumdeckel ist ein Heckspoiler angebracht, dessen Form sich im Laufe der Jahre änderte. Ein besonderes Kennzeichen der Vantage-Modelle ist außerdem die stark ausgebuchtete Motorhaube. Die Formen variieren im Detail. Der Vantage behielt die Ausbuchtung auch nach 1986 bei, als die regulären Saloons eine flache Motorhaube erhielten. Diese Designbesonderheiten werden üblicherweise mit dem V8 Vantage verbunden, sind aber nicht bei allen Fahrzeugen der Baureihe zu finden. Jeder V8 Vantage war ein Unikat, dessen Ausstattung individuell mit dem Kunden abgestimmt wurde. So entstanden mehrere Vantage, deren Kühleröffnung über der Stoßstange nicht abgedeckt ist. Dies konnte neben den Vorlieben der Besteller auch technische Gründe haben: So empfahl Aston Martin, bei Lieferungen in sehr heiße Regionen auf die Abdeckung der Kühleröffnung zu verzichten. Gleiches gilt für die Lufteinlässe in der Motorhaube, die bei einigen frühen Vantage-Modellen offen war. Anderseits ließen einige Kunden die Anbauteile, die für den V8 Vantage üblich waren – insbesondere Frontspoiler –, auch an ihren regulären V8-Coupés anbringen. Insgesamt gibt es zahlreiche Mischformen, die die Identifizierung eines V8 Vantage anhand von Äußerlichkeiten erschweren.", "section_level": 2}, {"title": "Die einzelnen Serien.", "content": "Von 1977 bis 1989 stellte Aston Martin insgesamt etwa 360 Exemplare des V8 Vantage her. Mit Blick auf die Entwicklungsschritte wird üblicherweise zwischen drei Serien unterschieden, wobei innerhalb der einzelnen Serien teilweise weitere Differenzierungen vorgenommen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Serie 1: V540 (1977–1978).", "content": "Die erste Serie des Aston Martin Vantage wird werksintern als V540 bezeichnet. Sie umfasst 39 Fahrzeuge, die von 1977 bis zur Einführung der sogenannten \"Oscar-India\"-Modifikationen im Oktober 1978 hergestellt wurden. Die Jahrgänge 1977 und 1978 weichen in einigen Details deutlich voneinander ab:", "section_level": 2}, {"title": "1977: \"Bolt-on\".", "content": "Die ersten 16 Autos, die im Jahr 1977 entstanden, haben Karosserien des zeitgenössischen V8 Saloon, die bei Aston Martins \"Works Service\" nachträglich umgebaut wurden. Bei ihnen verwendete Aston Martin auch die Motorhaube des V8 Saloon \"Series 3\", deren besonderes Merkmal eine sehr große Lufteinlassöffnung ist. Diese Öffnung wurde für die Vantage-Modelle nachträglich verschweißt. Bei ihnen wurde außerdem der Heckspoiler nachträglich auf dem Kofferraumdeckel und den Kotflügelecken installiert. Diese ersten 16 Vantage werden im britischen Sprachraum als \"bolt-on flip-tail\" oder kurz \"bolt-on\" bezeichnet (englisch \"bolt\": verschraubt). Die ersten fünf dieser Autos unterscheiden sich außerdem durch besonders kleine, ineffiziente Zusatzscheinwerfer von den späteren Exemplaren.", "section_level": 3}, {"title": "1978: \"Flip-tails\".", "content": "Im Anschluss daran fertigte Aston Martin im Jahr 1978 weitere 23 Vantages, deren Motorhaube nun unmittelbar auf dieses Modell zugeschnitten ist; sie wurden von herein ohne Lufteinlassöffnung produziert. Bei ihnen ist außerdem der Heckspoiler direkt in die Karosserie integriert. Auf dieses Konstruktionsmerkmal beziehen sich die Begriffe \"moulded flip-tail\" bzw. \"flip-tail\", mit denen diese Teilserie inoffiziell bezeichnet wird. \"Flip-tail\"-Karosserien erhielten auch die meisten der für die USA bestimmten \"Cosmetic V8 Vantages\".", "section_level": 3}, {"title": "Serie 2: V540 OI und V580 (1978–1986).", "content": "Im Oktober 1978 führte Aston Martin die vierte Serie des regulären V8 ein, die inoffiziell als \"Oscar India\" bezeichnet wird. Der Begriff nimmt die Umschreibungen des Fliegeralphabets für die Buchstaben O und I auf, die in diesem Zusammenhang eigentlich für \"October-Introduced\" stehen. Mit ihr waren technische und stilistische Änderungen verbunden. Einige davon übertrug Aston Martin auf den V8 Vantage, der damit in zweiter Serie erschien. Sie lässt sich wiederum in zwei Teilserien untergliedern:", "section_level": 2}, {"title": "V 540 OI.", "content": "Die erste Tranche der zweiten Serie wird werksintern als V540 OI bezeichnet. Zu den äußerlich wahrnehmbaren Änderungen gehört eine neu gestaltete, geringfügig längere Heckpartie. Der Kofferraumdeckel läuft nun fast waagerecht aus; einen ausgeprägten Heckspoiler trägt der V8 Vantage in dieser Generation nicht mehr. Änderungen am Motor gab es nicht. Bei den regulären V8 Coupés war der Wechsel zur \"Oscar-India\"-Spezifikation mit der Einführung eines holzverkleideten Armaturenbretts verbunden. Dieses Detail übernahm Aston Martin für den V540 OI nicht; das Werk war der Auffassung, dass die Holzverkleidung die Fahrer ablenken könnte. In dieser Form war der V8 Vantage von Oktober 1978 bis März 1980 im Programm. Insgesamt 44 Fahrzeuge entstanden in dieser Zeit.", "section_level": 3}, {"title": "V580.", "content": "Im Frühjahr 1980 nahm Aston Martin einige technische Änderungen am V8 Vantage vor. Die Autos dieser Reihe werden werksintern als V580 bezeichnet. Die Änderungen betrafen vor allem eine Angleichung der Zylinderköpfe des V8 Vantage mit denen der viertürigen Limousine Lagonda, die bis dahin unterschiedlich gestaltet waren. Für Aston Martin ging es dabei vor allem um eine Standardisierung. Testberichte kamen zu dem Ergebnis, dass der V8-Vantage-Motor mit diesen Änderungen leiser laufe und drehwilliger sei; außerdem sei der Verbrauch geringfügig gesunken. Die Oscar-India-Karosserie blieb in dieser Version zunächst unverändert. 1981 stellte Aston Martin auf Reifen vom Format 275/55 VR15 um, die zunächst weiterhin auf GNK-Felgen saßen. Damit verbunden waren weiter ausgestellte Radläufe, sodass die Breite des Autos um 2 cm wuchs. Bis Dezember 1982 entstanden 43 Fahrzeuge dieser Konfiguration. Zu Beginn des Jahres 1983 führte Aston Martin Felgen von BBS ein. Von den BBS-Oscar-Indias baute Aston Martin bis Ende 1985 noch 94 Autos.", "section_level": 3}, {"title": "Serie 3: V580X (1986–1989).", "content": "1986 erschien die letzte Entwicklungsstufe des V8 Vantage, mit der Aston Martin eine technische Angleichung an den kurz zuvor vorgestellten V8 Zagato vornahm. Sie wird werksintern als V50X bezeichnet, inoffiziell hat sich auch der Begriff \"X-Pack\" etabliert. In dieser Serie übernahm der V8 Vantage den werksintern V580X genannten, 410 bhp (308 kW, 419 PS) starken Motor des V8 Zagato Coupés. Dieses Triebwerk war weiterhin mit Vergasern ausgestattet, während der Motor des regulären V8 Saloon etwa zeitgleich auf eine elektronische Einspritzanlage umgestellt wurde. Ab 1987 war schließlich eine weitere Leistungssteigerung des Vantage-Motors auf 432 bhp (322 kW, 438 PS) möglich, die durch eine auf 10,5 : 1 erhöhte Verdichtung und durch aufgebohrte Vergaser zustande kam. Dieses inoffiziell \"Big Bore\" genannte Paket wurde zwar nicht werksseitig angeboten; Kunden konnten die Umrüstung aber nachträglich bei Aston Martins \"Works Service\" in Auftrag geben. Mit der Leistungssteigerung der dritten Vantage-Serie gingen kleinere Fahrwerksänderungen einher; die Autos hatten nun serienmäßig Goodyear-Reifen der Dimension 255/50 ZR16 und Ronal-Felgen. Nach wie vor wurde serienmäßig ein Schaltgetriebe vorgesehen; Chryslers Getriebeautomatik war nun aber eine werksseitig angebotene Sonderausstattung. Stilistisch zeichnet sich die X-Pack-Generation durch stärkere Kotflügelverbreiterungen aus; einige Autos haben auch auffällige Seitenschweller. Bis zum Spätsommer 1987 baute Aston Martin 137 Fahrzeuge V8 Vantages der V580X-Reihe. Einer Quelle zufolge wurden „die meisten“ von ihnen mit dem \"Big-Bore\"-Paket ausgeliefert.", "section_level": 2}, {"title": "\"Cosmetic Vantages\".", "content": "Weil sein Motor die dortigen Abgasvorschriften nicht erfüllte, durfte der V8 Vantage nicht in den USA verkauft werden. Um dieses Problem zu umgehen, baute Aston Martin ab 1978 eine Reihe von Mischfahrzeugen, die als \"Cosmetic Vantages\" bezeichnet werden. Sie entsprechen äußerlich dem in Europa verkauften V8 Vantage, haben aber nicht dessen leistungsstarken Motor, sondern die für den US-Markt konzipierte Ausführung des V8-Motors, die dort auch im regulären V8 Saloon angeboten wurde. Diese Autos waren deutlich leistungsschwächer als der V8 Vantage und auch schwächer als der reguläre V8 in Europa-Ausführung. In den meisten US-Bundesstaaten betrug die Motorleistung 260 bhp (194 kW, 263 PS). Für Kalifornien, wo noch strengere Abgasbestimmungen galten, war eine besondere Variante mit lediglich 200 bhp (149 kW, 202 PS) vorgesehen. Insgesamt baute Aston Martin in den späten 1970er-Jahren je nach Quelle 11 oder 13 \"Cosmetic Vantages\" für den nordamerikanischen Markt. Die meisten von ihnen haben die Karosserien der \"flip-tail\"-Generation, einige entsprechen aber auch äußerlich der \"Oscar-India\"-Version, und mindestens ein \"Cosmetic\" hatte Karosseriedetails der 1986 eingeführten \"X-Pack\"-Reihe. Viele, aber nicht alle haben die für die USA typischen Sicherheitsstoßstangen. Die meisten dieser Autos wurden zwischenzeitlich mit europäischen Vantage-Motoren nachgerüstet; einige wurden auch nach Europa reimportiert. Außerdem baute Aston Martin in den 1980er-Jahren für europäische Kunden \"Cosmetic Vantages\". Sie haben üblicherweise die an den europäischen Markt angepassten Motoren des regulären V8 Saloon. Hier sind unterschiedliche Mischformen möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Die Cabriolets.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Anfang: Nachgerüstete Volantes.", "content": "Vor allem mit Blick auf den nordamerikanischen Markt hatte Aston Martin im Sommer 1978 eine offene Version des V8 eingeführt, die der Tradition entsprechend als V8 Volante verkauft wurde. Der Volante war in den ersten Jahren werksseitig nur mit der Standardmotorisierung erhältlich, die auch im regulären V8 Coupé angeboten wurde. Der starke Vantage-Motor war nach Ansicht des Werks für das offene Auto aus Sicherheitsgründen nicht geeignet. Gleichwohl rüstete Aston Martins \"Works Service\" auf besonderen Kundenwunsch seit den späten 1970er-Jahren insgesamt sechs Volantes nachträglich mit Vantage-Motoren aus. Die Autos gingen an den Sultan von Brunei sowie an Kunden im Mittleren Osten und in Südafrika. Sie sind stilistisch sehr unterschiedlich; nur eines dieser umgerüsteten Autos entspricht annähernd dem späteren V8 Vantage Volante.", "section_level": 2}, {"title": "V8 Vantage Volante.", "content": "Ab Oktober 1986 gab es Kombination aus Cabriolet und starkem Vantage-Motor auch ab Werk. Das als V8 Vantage Volante verkaufte Modell entspricht technisch dem Vantage der dritten Serie (V580X \"X-Pack\"), hat also den 410 bhp (308 kW, 419 PS) starken Vergasermotor. Äußerlich hebt sich der Vantage Volante durch auffällige Spoiler, Kotflügelverbreiterungen und Seitenschweller vom Standard-Volante ab. Der in den Heckabschluss integrierte hintere Spoiler griff die Form des 1978 hergestellten V8 \"Flip-Tail\"-Coupés auf. Die stilistischen Veränderungen waren aus aerodynamischen Gründen nicht notwendig, verliehen dem Fahrzeug aber „eine besondere Präsenz“. Sie wurden nicht durchgängig befürwortet. Einige Stimmen hielten sie für „geschmacklos“, andere waren der Auffassung, dass der der V8 Volante durch sie zur „Karikatur eines Sportwagens“ werde. Der V8 Vantage Volante erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 270 km/h. Er war damit seinerzeit das schnellste in Serie gefertigte Cabriolet der Welt. Von Oktober 1986 bis in den Spätsommer 1989 entstanden 109 Vantage Volantes, 30 davon mit Automatikgetriebe. Sie waren die teuersten Modelle im Aston-Martin-Programm. Bei der Markteinführung kostete ein Vantage Volante 93.500 £. Drei Jahre später lag der Preis für die letzten Exemplare bei 135.000 £. Damit waren sie 25.000 £ teurer als ein geschlossener V8 Vantage und 15.000 £ teurer als ein regulärer V8 Volante.", "section_level": 2}, {"title": "V8 Vantage Volante \"Prince of Wales\".", "content": "Eine besondere Ausführung des V8 Vantage Volante geht auf Prinz Charles, den Prince of Wales, zurück. Der Sohn der Britischen Königin gab 1987 ein Fahrzeug in Auftrag, das die Antriebstechnik des V8 Vantage Volante mit der schlichten Karosserie des regulären V8 Volante verband. Es verzichtete auf Front- und Heckspoiler und die seitlichen Schweller, außerdem war die Kühleröffnung nicht verschlossen. Lediglich die Radläufe waren weiter ausgestellt als beim regulären V8 Volante; die Verbreiterung erreichte aber nicht das Format des \"X-Pack\"-Designs. Das Auto hatte die 16-Zoll-Ronal-Felgen, die auch beim V8 Vantage Volante verwendet werden. Diese Ausführung wird inoffiziell als V8 Vantage Volante \"Prince of Wales\" (oder PoW) bezeichnet. Nachdem das erste Exemplar an Prinz Charles ausgeliefert worden war, entschied sich Aston Martin zur Auflage einer Kleinserie nach dieser Konfiguration. Insgesamt entstanden 22 \"Prince-of-Wales\"-Volantes; eines davon hatte ein Automatikgetriebe. Sie sind heute begehrte Sammlerstücke, die 30 Jahre nach der Produktionseinstellung Verkaufspreise von bis zu 1 Mio £ erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "V8 Vantage Volante \"Ecurie Ecosse\".", "content": "Eine kleine Sonderserie von drei Fahrzeugen trägt inoffiziell die Bezeichnung \"Ecurie Ecosse\", weil zwei von ihnen für die Eigentümer des in Edinburgh ansässigen schottischen Rennstalls Ecurie Ecosse gebaut wurden, der in den späten 1980er-Jahren ein Revival erlebte. Diese drei Cabriolets sind weitere Mischversionen, die die Bereitschaft Aston Martins zur Individualisierung ihrer Autos und zur Kombination verschiedener Konfigurationsdetails belegen. Sie entsprechen technisch und stilistisch weitgehend den \"Prince-of-Wales\"-Modellen, haben aber den auffallenden integrierten \"X-Pack\"-Heckspoiler der serienmäßigen V8 Vantage Volante.", "section_level": 2}, {"title": "\"Cosmetic V8 Vantage Volantes\".", "content": "Während die \"Prince-of-Wales\"-Reihe und die \"Ecurie-Ecosse\"-Modelle den starken Motor des Vantage mit der schlichten Karosserie des regulären V8 Volante verbinden, entwickelte Aston Martin für den nordamerikanischen Markt eine umgekehrte Kombination. Weil der Vantage-Motor dort nicht zugelassen war, entstand ab 1987 analog zu den geschlossenen \"Cosmetic Vantages\" eine Reihe offener \"Cosmetic V8 Vantage Volantes\". Diese linksgelenkten Autos haben die auffällig verbreiterte Karosserie des europäischen Vantage Volante im \"X-Pack-\"Stil, werden aber von dem V8-Motor mit Benzineinspritzung angetrieben, der auch im regulären V8 Coupé der fünften Serie verwendet wird. Die meisten von ihnen haben die flache Motorhaube, die nur zusammen mit der Benzineinspritzung verwendet werden kann. Die Motorleistung liegt bei etwa 315 bhp (235 kW, 320 PS). Aston Martin baute insgesamt 58 Autos dieser Konfiguration, von denen 47 mit einem Automatikgetriebe ausgestattet sind. Fünf weitere \"Cosmetics\" entstanden nach der \"Prince-of-Wales\"-Konfiguration.", "section_level": 2}, {"title": "Konversionen.", "content": "Neben den werksseitig angebotenen 5,4-Liter-Motoren können die V8 Vantage wie alle anderen Mitglieder der V8-Familie (und ihr Nachfolger Virage) seit 1989 mit größeren Motoren unterschiedlichen Hubraums ausgestattet werden. Ausgangspunkt war eine auf 6,3 Liter vergrößerte Variante des Achtzylindermotors, die der unabhängige Tuningbetrieb Richard S. Williams (RSW) entwickelt hatte. Ihre Leistung wurde mit 470 bhp angegeben. 1991 übernahm Aston Martins \"Works Service\" diesen Motor, der seitdem als Nachrüstung angeboten wird. Richard Williams entwickelte daraufhin weitere Varianten des Aston-Martin-Motors. Die größte von ihnen hat einen Hubraum von 7,0 Litern. sie kann auch in den geschlossenen und in den offenen V8 Vantage eingebaut werden.", "section_level": 1}, {"title": "V8 Vantage Zagato.", "content": "Der Aston Martin V8 Zagato ist ein Sondermodell, das die Antriebstechnik des Aston Martin V8 Vantage mit einer individuellen Karosserie verbindet, die die italienische Carrozzeria Zagato entwarf und baute. Mit diesem auf dem Genfer Automobilsalon 1984 vereinbarten Projekt knüpften beide Unternehmen an den Aston Martin DB4 GT Zagato von 1960 an. Ziel war es, gemeinsam einen 300 km/h schnellen Sportwagen zu bauen. Dementsprechend war die Zagato-Karosserie, die Giuseppe Mittino entworfen hatte, besonders leicht und zudem mit besonderem Augenmerk auf effiziente Aerodynamik gestaltet. Der Luftwiderstandsbeiwert betrug 0,33. Zum Einsatz kam der 410 bhp (308 kW, 419 PS) starke Vantage-Motor der V580X-Generation. Mit ihm kam der geschlossene V8 Zagato auf eine Höchstgeschwindigkeit von 299 km/h. Aston Martin und Zagato bauten bis 1989 insgesamt 89 Coupés. Davon abgeleitet war die offene Version V8 Zagato Volante, das im Gegensatz zum V8 Zagato Coupé den Einspritzmotor des regulären V8 Saloon EFI hatte. Er leistete 315 bhp (235 kW, 320 PS), sodass das Cabriolet, das zudem schwerer war als das Coupé, lediglich auf eine Höchstgeschwindigkeit von 257 km/h kam. Bis 1989 entstanden je nach Quelle 25 oder 37 Cabriolets.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Preise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Coupés.", "content": "Der Aston Martin V8 Vantage wurde von 1977 bis 1989 gebaut. In dieser Zeit entstanden etwa 360 Fahrzeuge, Prototypen und \"Cosmetic Vantages\" nicht mitgerechnet. Die Verkaufspreise stiegen von 20.000 £ bei Einführung des Modells schrittweise auf 110.000 £ für die letzte Baureihe 1989. Nochmals teurer waren die V8 Vantage Volantes, von denen in drei Jahren 134 Fahrzeuge (ohne \"Cosmetics\") entstanden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der 1977 vorgestellte Aston Martin V8 Vantage ist ein Straßensportwagen des britischen Automobilherstellers Aston Martin, der auf dem Coupé V8 basiert. Von ihm unterscheidet er sich vor allem durch eine deutlich höhere Motorleistung und durch geänderte Karosserieteile. Er wird vielfach als erster britischer Supersportwagen angesehen. Neben dem geschlossenen Zweitürer war zeitweise auch das Cabriolet V8 Vantage Volante erhältlich. Im Laufe der Jahre kombinierte Aston Martin unterschiedliche Karosserie- und Motorvarianten miteinander, sodass neben den eigentlichen Serienmodellen eine Vielzahl von Sonderversionen entstand, die in Kleinstserien gebaut wurden oder Einzelstücke blieben. Der V8 Vantage ist außerdem die technische Basis für den exklusiven Aston Martin V8 Zagato, der eine eigenständige Karosserie hat.", "tgt_summary": null, "id": 1035208} {"src_title": "Hauserbasen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Struktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Festkörperstruktur.", "content": "Wie alle Grignard-Dimere sind die von 2,2,6,6-Tetramethylpiperidin (TMP) und Hexamethyldisilazan (HMDS) abgeleiteten Hauserbasen im Festkörper durch die Halogene verbrückt. Im Gegensatz zu Gringnardverbindungen existieren allerdings auch amidoverbrückte Hauserbasen. Dabei haben alle gemeinsam, dass sie durch sterisch weniger anspruchsvolle Amidoliganden wie EtN−, PhP=N− oder \"i\"PrN− verbrückt sind. Der Austausch der Halogenbrücken hängt dabei wahrscheinlich mit dem sterischen Anspruch der Amidliganden zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Struktur in Lösung.", "content": "Obwohl über die Möglichkeiten der Verwendung von Hauserbasen viel bekannt ist, ist über ihr Verhalten in Lösung nur wenig bekannt. Ein Grund dafür liegt in dem komplexen Verhalten, dass sie in Lösung zeigen. Ein Vorschlag lautete, dass Ähnlichkeiten zum Schlenk-Gleichgewicht der Gringnardreagenzen gibt, bei denen mehr als eine magnesiumhaltige Spezies existiert. 2016 konnten \"Neufeld et al.\" durch DOSY-NMR-Experimente ein solches schlenkartiges Verhalten nachweisen: 2 iPrNMgCl <=> (iPrN)2Mg + MgCl2 Das Gleichgewicht zeigt dabei eine hohe Temperaturabhängigkeit. So liegt bei hohen Temperaturen hauptsächlich die heteroleptische Spezies iPrNMgCl vor, bei niedrigen Temperaturen hingegen die homoleptischen Spezies. Außerdem finden sich in der THF-Lösung dimere Spezies, die durch Chloride und Amide verbrückt werden, obwohl Alkylmagnesiumchloride dort nicht dimerisieren. Bei niedrigen Temperaturen und einem Überschuss an Magnesiumchlorid finden sich in der Lösung außerdem noch MgCl-co-koordinierende Spezies.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "Im Allgemeinen werden Hauserbasen genau wie Organolithiumverbindungen oder Metallamide als Metallierungsreagenzien verwendet. Der Durchbruch von Synthesevorschriften mit Hauserbasen erfolgte dabei in den 1980er und 1990er Jahren. \"Eaton\" und seine Mitarbeiter konnten zeigten, dass \"i\"PrNMgBr selektiv in Orthoposition Magnesiatcarboxamide bildet. Später zeigten \"Kondo\", \"Sakamo\" und ihre Mitarbeiter, dass \"i\"PrNMgX (X= Cl, Br) als selektives Deprotonierungsreagenz (nur an der 2-Position) für heterocyclische Thiophene und phenylsulphonylsubstituierte Indole dient. Ein großer Nachteil von Hauserbasen liegt in ihrer schlechten Löslichkeit in THF. In der Konsequenz ist die Metallierungsgeschwindigkeit gering und es wird ein großer Überschuss an Base benötigt (meistens 10 Äquivalente). Dieser Umstand verkompliziert die Funktionalisierung des metallierten Intermediats als Elektrophil. Die Löslichkeit und damit auch die Reaktivität kann allerdings durch das Zufügen von stöchiometrischen Mengen Lithiumchlorid erreicht werden. Diese sogenannten \"Turbo\"-Hauserbasen wie TMPMgCl·LiCl and \"i\"PrNMgCl·LiCl sind teilweise kommerziell erhältlich und zeigen eine erhöhte kinetische Basizität, eine exzellente Regioselektivität und eine hohe Toleranz gegenüber funktionellen Gruppen bei vielen aromatischen und heteroaromatischen Substraten.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung.", "content": "Hauserbasen können durch die Mischung eines Amines mit einer Grignardreagenz hergestellt werden (X = Cl, Br, I): R2NH + R'MgX -> R2NMgX + R'H ", "section_level": 1}, {"title": "Kommerziell erhältliche Hauserbasen.", "content": "\"i\"PrNMgX TMPMgX (TMP = 2,2,6,6,Tetramethylpiperidino) X = Cl, Br", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei Hauserbasen, auch als Magnesiumamidbasen bezeichnet, handelt es sich um Magnesiumverbindungen, die in der organischen Chemie als Basen für Metallierungsreaktionen verwendet werden und erstmals 1947 von Charles R. Hauser beschrieben worden sind. Im Vergleich zu lithiumorganischen Verbindungen haben diese Verbindungen kovalentere und damit weniger reaktive Metall–Ligand-Bindungen. Das führt in der Konsequenz zu einer höheren Toleranz gegenüber funktionellen Gruppen und einer deutlich höheren Chemoselektivität. Außerdem können Hauserbasen für Reaktionen bei Raumtemperatur genutzt werden, wohingegen Reaktionen mit lithiumorganischen Verbindungen tendenziell bei tiefen Temperaturen, für gewöhnlich −78 °C, durchgeführt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1155229} {"src_title": "The Good Liar – Das alte Böse", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Roy Courtnay macht über ein Datingportal die Bekanntschaft der kinderlosen Witwe Betty McLeish. Der alt gewordene Trickbetrüger ist ein exzellenter Lügner und hat in Kooperation mit seine Partner Vincent eine gewinnbringende Geschäftsidee entwickelt, wie man an das Geld anderer Leute kommt. Er verspricht ihnen hohe Gewinne in kürzester Zeit durch Investitionen in gewisse Geschäfte, in die die beiden selbst, um Vertrauen zu erwecken, hohe Summen investieren. Betty soll das nächste Opfer der beiden Gauner werden. Er hofiert die charmante, gebildete und offensichtlich reiche Betty – es geht hier um ein Millionenvermögen – wie ein Gentleman. Der Neffe der Dame namens Stephen, ein Studenten der Geschichtswissenschaft, hegt jedoch offen und von Anfang an Misstrauen gegen Roy. Sein Doppelleben als freundlicher alter Gentleman und als Kopf eines Betrügerduos führt allerdings zu Problemen. Vor Bettys Haus parkt immer wieder ein Auto, das sofort abfährt, wenn er sich nähert, und dessen Fahrer möglicherweise auf Rache sinnt. Wenn ein Geschädigter ihn konfrontiert, macht er kurzen Prozess: Ein Handlanger, der mehr Geld fordert, bleibt mit einer von einem Fleischhammer zertrümmerten Hand zurück, einen betrogenen Geschäftspartner stößt er vor einen einfahrenden U-Bahnzug. Wegen angeblicher Probleme mit seinem Knie zieht er vorübergehend bei Betty ein und malt ihr die Vorteile eines gemeinsamen Kontos mit gemeinsamen Investitionen aus. Finanziert durch den zu erwartenden Geldsegen, möchte Betty eine Reise auf den Kontinent nachholen, die durch den Tod ihres Ehemanns nicht zu Stande gekommen ist. Bei dem Reiseziel Berlin zuckt Roy zusammen, hat Einwände, stimmt aber schließlich zu. In Berlin werden sie zu seiner Überraschung von Neffe Stephen empfangen, der sich wegen Recherchen für sein Studium in Berlin aufhält und die beiden, als Kenner der Stadt, zu den üblichen Sehenswürdigkeiten begleitet. Letzte besondere Sehenswürdigkeit ist ein Haus aus der Gründerzeit. Angeblich hat der Inhaber einer Wohnung ihm den Schlüssel überlassen, damit er die Wohnung besichtigen kann. Stephen konfrontiert Roy mit seinen Ermittlungen. In einer Rückblende wird die Geschichte Roys erzählt, in der er die Identität eines britischen Soldaten annimmt. Dies gelingt ihm, indem er kurz nach dem Zweiten Weltkrieg den Briten hilft Nazi-Verbrecher aufzuspüren. Bei einer Ermittlung in einer Wohnung schießt der Verdächtige auf den britischen Soldaten und Hans Taub. Der Soldat stirbt, und da sich beide ähnlich sehen nimmt Hans dessen Identität an und gelangt in das Vereinigte Königreich. Betty scheint jedoch, anstatt mit Roy mit Stephen zu brechen und dieser verlässt die Wohnung. Nach ihrer Rückkehr von der Reise übertragen beide ihr gesamtes Vermögen auf ein gemeinsames Konto, das Passwort ist Lilly auf Bettys Vorschlag hin. Ein Bild einer Lilie scheint die Inspiration zu sein. Nach dem gelungenen Coup schleicht sich Roy aus dem Haus, muss aber zu seinem Entsetzen feststellen, dass er anscheinend sein Keypad vergessen hat. Alle Versuche, ohne das Keypad Geld vom Konto abzubuchen, schlagen fehl. Als er völlig außer sich zurückeilt, findet er ein leergeräumtes Haus vor. In dem einzigen verbliebenen Sessel sitzt Betty mit beiden Keypads, die bei jeder seiner Lügen, mit denen er sich herauszureden versucht, 50.000 Pfund vom Konto abbucht. In Rückblenden wird nun die Geschichte einer Familie mit vier Töchtern erzählt. Lily, die jüngste, erhält von einem Studenten Englischunterricht. Der Vater der Mädchen hatte den Nachhilfelehrer, Hans Taub, nach dessen Ansicht „von oben herab“ behandelt. In der folgenden Unterrichtsstunde wird Lily, die Hans anhimmelt, von ihm vergewaltigt. Er muss das Haus verlassen. Wenig später wird der Vater durch Hans' Denunziation von Nazi-Schergen abgeführt und gehängt, die Mutter begeht Selbstmord und eine Fliegerbombe schlägt in die Küche ein und löscht die restliche Familie aus. Nur Lily, die in einem anderen Zimmer geschlafen hatte, überlebt. Sie nimmt danach den Namen Betty an. Betty hatte Roy, zusammen mit dem vermeintlichen Neffen, ausfindig gemacht und sich als leichtes Opfer präsentiert. Der Fahrer, der zuvor immer wieder vorgefahren ist, entpuppt sich als einer der vielen der Enkel Bettys, und der vermeintliche Neffe als sein Lebensgefährte. Betty überlässt Roy, nach einem Handgemenge, den zuvor geschädigten Geschäftspartnern. Sie lässt ihm genau die Summe, welche von den Geschäftspartnern erbeutet wurde. Diese fügen Roy solch körperliche Gewalt zu, dass er einen Schlaganfall erleidet und nicht mehr klar sprechen oder sich bewegen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Film basiert auf dem Roman \"The Good Liar\" von Nicholas Searle, der von Jeffrey Hatcher für den Film adaptiert wurde. Regie führte Bill Condon, der bereits seinen vierten Film mit Ian McKellen drehte, der die männliche Hauptrolle von Roy Courtnay übernahm. McKellens Rolle in seinem Film \"Gods and Monsters\" hatte ihm seine erste Oscar-Nominierung eingebracht. Oscar-Preisträgerin Helen Mirren spielt in einer weiteren Hauptrolle Betty McLeish. Es ist der erste gemeinsame Auftritt der beiden Schauspieler in einem Film. Russell Tovey spielt ihren Enkelsohn Stephen. Weitere Rollen wurden mit Jim Carter, Céline Buckens und Mark Lewis Jones besetzt. Die Dreharbeiten fanden in Berlin und in London statt. Außenaufnahmen entstanden in dem Ort Fetcham in Surrey. Die Filmmusik komponierte Carter Burwell. Der Soundtrack, der insgesamt 17 Musikstücke umfasst, wurde am 8. November 2019 von WaterTower Music als Download und auf CD veröffentlicht. Ende Juni 2019 wurde ein erster Trailer vorgestellt, im Oktober 2019 ein weiterer Trailer. Seine Weltpremiere feierte der Film am 6. November 2019 in New York. Am 15. November 2019 kam er in die US-amerikanischen und am 28. November 2019 in die deutschen Kinos.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach der Dialogregie von Sven Hasper im Auftrag der RC Production Kunze & Wunder GmbH & Co. KG in Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Einnahmen des Films aus Kinovorführungen belaufen sich auf 29,4 Millionen US-Dollar, von denen der Film allein 16,8 Millionen im nordamerikanischen Raum einspielen konnte. Der Film konnte 64 Prozent der Kritiker überzeugen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Krischan Koch vom NDR sagt zu dem Film: „Was wie eine englische Gaunerkomödie beginnt, entwickelt sich immer mehr zu einem Drama, das bis ins Nazideutschland der letzten Kriegsjahre zurückreicht. [...] Die anfängliche Leichtigkeit hat der Film am Ende verloren, dafür an Spannung gewonnen. Die Rückblenden, die der Geschichte immer neue Wendungen geben, wirken zwar etwas holprig und gewollt, aber Helen Mirren und Ian McKellen bei diesem Katz-und-Maus-Spiel zuzusehen ist faszinierend. Ein kurzweiliges Verwirrspiel und großes Schauspielerkino.“", "section_level": 1}, {"title": "Altersfreigabe.", "content": "In den USA erhielt der Film von der MPAA ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht. In Deutschland wurde er von der FSK ab 12 Jahren freigegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Satellite Awards 2019", "section_level": 1}], "src_summary": "The Good Liar – Das alte Böse (Originaltitel \"The Good Liar\") ist ein Film von Bill Condon, der am 15. November 2019 in die US-amerikanischen Kinos kam. Der Film basiert auf dem Roman \"The Good Liar\" von Nicholas Searle, in dem sich ein Trickbetrüger bei seinem letzten Coup in eine wohlhabende Witwe verliebt, die er eigentlich um ihr Vermögen bringen wollte.", "tgt_summary": null, "id": 1831755} {"src_title": "Kefken Adası", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Lage vor dem Kap einer in das Schwarze Meer hineinreichenden Halbinsel verlieh der Insel strategische Bedeutung. In griechischer Zeit ist sie bezeugt bei Claudius Ptolemäus (als Thynias (Θυνιάς) und Daphnusia (Δαφνουσία)), Plinius dem Älteren und Strabon (jeweils als Thynias) sowie dem Periplus des Appian (als Thyni, Thynis und Thyniis). Der Name leitet sich möglicherweise von einem thrakischen Stamm der Thynier her, der in Bithynien siedelte. Zwar hat es auf der Insel keine städtische Siedlung gegeben, sie wurde aber Sitz des Bistums Daphnusia, das erstmals Anfang des 10. Jahrhunderts in den \"Notitiae Episcopatuum\" des Kaisers Leo VI. erwähnt wird. 1261 versuchte das Lateinische Kaiserreich, die Insel durch eine Flottenexpedition zu erobern. Da dies dazu führte, dass die Hauptstadt Konstantinopel weitgehend ohne militärischen Schutz blieb, nutzte Alexios Melissenos Strategopulos, Feldherr des Kaisers Michael II. Agelos von Nikaia, die Lage aus, um die Stadt im Handstreich zurückzuerobern. Das Bistum, das der Kirchenprovinz Nikomedia angehörte, ging in der Folge unter und wurde daraufhin als reines Titularbistum weitergeführt. 1915 kam es nahe der Insel zu einer Seeschlacht zwischen dem Russischen und dem Osmanischen Reich.", "section_level": 1}, {"title": "Die Insel heute.", "content": "Die Insel misst gut 500 (Ost-West) mal 200 Meter (Nord-Süd) mit zwei Molen im Süden, die einen Hafen bilden. Jeweils am Ende der Mole befindet sich ein Molenfeuer, außerdem existiert seit 1879 auf der Insel ein Leuchtturm mit einer Reichweite von 14 Seemeilen. Außerdem sind Reste der Befestigungen aus hellenistischer und genuesischer Zeit sowie einige Brunnen und Zisternen auf der Insel zu finden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kefken Adası ist eine kleine türkische Insel (21 Hektar) im Schwarzen Meer, knapp einen Kilometer vor der Küste bei Cebeci in der Provinz Kocaeli, rund 100 km östlich von Istanbul gelegen.", "tgt_summary": null, "id": 1721092} {"src_title": "Magellanic Premium", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im September 1785 bot der in London lebende portugiesische Naturphilosoph Jean-Hyacinthe de Magellan (, 1723–1790) der American Philosophical Society in einem Brief 200 Guineen an, um aus den Erträgen dieses Fonds einen Preis zu stiften. Die APS unter ihrem Präsidenten Benjamin Franklin nahm das Angebot im Januar 1786 dankbar an, schrieb die Magellanic Premium als Preis der Gesellschaft aus und wählte als Medaille eine ovale Platte aus massivem Gold mit einem Wert von 10 Guineen. Wurde anfangs nur die Medaille verliehen, wird inzwischen zusätzlich ein Geldbetrag gezahlt. Im Jahr 1918 betrug dieser 139,25 US-Dollar (entspricht inflationsbereinigt 2014 ca. US-Dollar), im Jahr 2014 war der Preis mit 20.000 US-Dollar dotiert. Das Prozedere bestand anfangs daraus, dass Autoren Texte (bspw. ein Traktat oder die Beschreibung einer Erfindung) unter Pseudonym bei der Gesellschaft einreichten, inklusive eines versiegelten Umschlags mit dem echten Namen der Person. Nur falls sich das Komitee nach der Begutachtung für eine Auszeichnung entschied, wurde der versiegelte Umschlag geöffnet, ansonsten wurde er ungeöffnet verbrannt und der Autor blieb unbekannt. Da die Erträge des Fonds in den Anfangsjahren größer waren als für die Verleihung der Medaille notwendig, entschied die Gesellschaft im Jahr 1804, eine „Extra Magellanic Premium“ mit niedrigeren Anforderungen und einer eigenen Medaille auszuschreiben. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wird der Preis nicht mehr für Einreichungen vergeben, sondern für eine Leistung oder das Lebenswerk einer Person in den Bereichen Navigation, Astronomie oder Naturphilosophie. Zwischen der Erstverleihung 1790 und dem Jahr 2018 wurden insgesamt 37 Medaillen an 42 Personen vergeben. Zu Magellans Zeiten fand der internationale Handel primär mittels Seefahrt statt und es bestand großes Interesse an der Verbesserung der maritimen Navigation. In den ersten einhundert Jahren wurde der Preis in der Kategorie Navigation vor allem für Verbesserungen der Steuerung vergeben, wie die allererste Auszeichnung 1790 für einen Feder-Block, ein temporäres Ruder 1804 oder einen Steuerapparat 1809. Ausgezeichnete Erfindungen, die zu Ortsbestimmung und Routenwahl beitragen, sind eine verbesserte Seekarte, ein elektromagnetischer Kompass und Beiträge zur Astro- und Satellitennavigation. Bis 2018 wurden 12 Preise in der Kategorie Navigation verliehen. Im 18. Jahrhundert umfasste die Naturphilosophie die wissenschaftliche und technische Forschung. Bis 2018 wurden 12 Preise in dieser Kategorie vergeben, für Verbesserungen an Blitzableitern 1792, einen „schnellen Aufzug“ 1795, physikalische Phänomene an Hafeneinfahrten 1887 bis hin zu Erkenntnissen über die Sinnesorgane von Tieren sowie die Tanzsprache von Bienen 1956. In der Anfang des 19. Jahrhunderts ergänzten Kategorie Astronomie wurde die Medaille erstmals über 150 Jahre später vergeben, 1966 für die Erkundung von Mond und Venus mit Düsenfahrzeugen. Da alle sechs Verleihungen zwischen 2000 und 2018 auf diese Kategorie entfielen, ist sie nun mit 13 Medaillen führend.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Magellanic Premium ist eine Auszeichnung, die seit 1790 von der American Philosophical Society verliehen wird, um die beste Entdeckung oder nützlichste Erfindung in den Kategorien Navigation, Astronomie und Naturphilosophie zu würdigen. Sie besteht aus der Magellanic Gold Medal und einem Preisgeld. Die prestigeträchtige Goldmedaille ist die älteste von einer nordamerikanischen Institution zur Anerkennung wissenschaftlicher Leistungen vergebene Auszeichnung.", "tgt_summary": null, "id": 329572} {"src_title": "Károly Peyer", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Károly Peyer war Eisenarbeiter, er engagierte sich seit seiner Jugend in der Gewerkschaftsbewegung. Im Jahr 1906 wurde er Gewerkschaftssekretär und Angestellter einer Arbeiterunfallversicherung. Er wurde Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Ungarns und war seit 1911 Mitglied des Parteivorstandes. Seit 1918 war er Gewerkschaftssekretär der Gewerkschaft der Bergbau- und Stahlarbeiter. Nach der Gründung der ungarischen Republik 1918 beteiligte er sich als Regierungsbeauftragter an der Entwaffnung der revolutionär gestimmten ungarischen Bergarbeiter. Während der Ungarischen Räterepublik war Peyer Leiter der Abteilung Bergbau und Metallurgie des Volkskommissariats für soziale Produktion. Kurz vor der Auflösung der Räterepublik wurde Peyer im August 1919 für sechs Tage Innenminister in der Regierung Gyula Peidl. Danach war er Minister für Arbeit und Soziales in der Regierung István Friedrich und der Regierung von Károly Huszár. Am 16. Januar 1920 floh er nach Österreich und blieb dort für ein Jahr. Nach seiner Rückkehr 1921 unterstützte er die Konsolidierungspolitik István Bethlens unter der Regentschaft des Reichsverwesers Miklos Horthy, was im Dezember 1921 im sogenannten Bethlen-Peyer-Pakt mündete. Er wurde dafür von ungarischen Kommunisten bekämpft. Er wurde 1922 Parlamentsabgeordneter (bis 1944) und leitete ab 1931 die Fraktion der Sozialdemokraten. Ab 1927 war Peyer Generalsekretär des ungarischen Gewerkschaftsrates und war Delegierter bei der Internationalen Arbeitskonferenz. Nach der deutschen Besetzung Ungarns im März 1944 wurde Peyer mit anderen Politikern in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Peyer trat nach Ende des Zweiten Weltkriegs gegen die Zwangsvereinigung der ungarischen Arbeiterparteien auf und wurde im Jahr 1947 aus der MSZDP ausgeschlossen. Im ungarischen Parlament wechselte er zur Radikalen Partei (Magyar Radikális Párt). Peyer floh am 19. November 1947 nach Salzburg und ging dann mit Frau und Tochter 1948 in die USA, er wurde im nunmehr kommunistischen Ungarn in Abwesenheit zu einer achtjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Peyer starb während der Ereignisse des Ungarischen Volksaufstandes 1956, den er aus der Ferne verfolgte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Károly Peyer (geboren 9. Mai 1881 in Városlőd, Österreich-Ungarn; gestorben 25. Oktober 1956 in New York City) war ein ungarischer Gewerkschafter und sozialdemokratischer Politiker.", "tgt_summary": null, "id": 2402340} {"src_title": "Schlangenlinien-Grasbüscheleule", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Falter.", "content": "Die Flügelspannweite der Falter beträgt 27 bis 35 Millimeter. Die Färbung der Falter variiert geringfügig. Bei der Normalform ist die Grundfarbe der Vorderflügeloberseite gelbbraun. Vom Vorderrand erstreckt sich ein großer schwarzbrauner Fleck durch die Diskalregion bis knapp hinter die Zelle, der von einer geschlängelten Längslinie gegen den gelbbraunen Bereich abgegrenzt wird. Die Nierenmakel ist in der Regel hellbraun gefüllt. Ringmakel und Querlinien sind undeutlich. Zuweilen erscheinen Exemplare mit brauner oder bleigrauer Grundfärbung. Die Hinterflügeloberseite ist zeichnungslos graubraun. Auf der Flügelunterseite ist ein Diskalfleck zu erkennen.", "section_level": 2}, {"title": "Raupe.", "content": "Die Raupen sind glasig gelbgrau gefärbt und mit einigen kleinen schwarzen Punktwarzen versehen. Kopf und Afterschild sind schwarzbraun gefärbt.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Schlangenlinien-Grasbüscheleule ist in Europa und dem gemäßigten Asien bis nach Japan weit verbreitet. Die Art wurde nach Nordamerika eingeschleppt und im Jahr 1989 erstmals in British Columbia nachgewiesen. Seitdem breitet sie sich über die südlichen kanadischen Provinzen sowie die nördlichen Bundesstaaten der USA aus. Hauptlebensraum der Art sind Ufergebiete von Flüssen und Seen, Küstengebiete sowie Moore, Auen und feuchte Wiesen. In den Alpen steigt die Schlangenlinien-Grasbüscheleule bis auf etwa 2000 Meter Höhe.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Falter sind nachtaktiv und fliegen in einer Generation zwischen Juni und August. Sie erscheinen nachts an künstlichen Lichtquellen und Ködern. Die Raupen leben ab September in den Stängeln der Nahrungspflanzen, die sie aushöhlen. Sie überwintern und ernähren sich bis zum Mai des folgenden Jahres von verschiedenen Gräsern, in erster Linie von Wasser-Schwaden (\"Glyceria maxima\") oder Rohrglanzgras (\"Phalaris arundinacea\"). Die Verpuppung erfolgt in einem leichten Gespinst am Boden oder dicht unter der Erdoberfläche.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Schlangenlinien-Grasbüscheleule ist in Deutschland weit verbreitet, gebietsweise zahlreich vorkommend und wird als „nicht gefährdet“ eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlangenlinien-Grasbüscheleule (\"Lateroligia ophiogramma\"), zuweilen auch Röhricht-Graseule genannt, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae). In der Literatur ist die Art zuweilen auch unter \"Apamea ophiogramma\" zu finden. Das Artepitheton leitet sich von den griechischen Worten όφις und γραμμή mit den Bedeutungen „Schlange“ und „Linie“ ab und bezieht sich auf die geschlängelte Längslinie, die den hellen und dunklen Bereich auf der Vorderflügeloberseite voneinander trennt.", "tgt_summary": null, "id": 1055065} {"src_title": "Sturm-Angst", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der erfolglose Schriftsteller Fred lebt mit seiner Frau Elisabeth und dem gemeinsamen Sohn David in einer einsamen Hütte in den Bergen. Der mürrische Fred ist unzufrieden mit seinem Leben und gesundheitlich angeschlagen, seinen Frust lässt er gerne an seiner Familie aus. Unerwartet bekommt die Familie Besuch von Freds jüngerem Bruder Charlie, dessen Begleiter Benjie und der jungen Edna. Charlie wurde angeschossen, Elisabeth entfernt die Kugel aus der Wade des Mannes. Da es zu heftigen Schneefällen gekommen ist, kann die Gruppe die Hütte nicht verlassen. Aus dem Radio erfahren Elisabeth und Fred von einem Überfall auf die Nationalbank, bei der ein Angestellter getötet wurde, die Beschreibung der flüchtenden Täter passt auf Charlie und seine Begleiter. Frank verabscheut seinen nichtsnutzigen Bruder, der zudem noch der ehemalige Liebhaber seiner Frau und der leibliche Vater Davids ist. Durch die Enge in der Hütte kommt es zu Anspannungen zwischen den Anwesenden. Charlie gewinnt zunehmend das Vertrauen des Jungen. Am nächsten Morgen kommt unerwartet der Knecht Hank auf die Hütte. Elisabeth wimmelt den jungen Mann ab, ohne dass dieser von der Anwesenheit der Verbrecher erfährt. Charlie verteidigt sein verbrecherisches Handeln gegenüber David mit einer Geschichte aus seiner Kindheit und der Behauptung in der Vergangenheit ständig unschuldig bestraft worden zu sein. Als David am Morgen erkennt, das Frank aufgebrochen ist die Polizei zu alarmieren erklärt er sich bereit seinen Charlie, Benjie und Edna über den Berg zu führen. Edna wird mit einer Verletzung nach einem Streit mit Benjie von den Gangstern zurückgelassen. Als Benjie die rettende Straße entdeckt, will er Charlie ermorden. David greift ein, in dem Handgemenge gelingt es dem Jungen, an den Revolver zu gelangen und Benjie zu erschießen. Zwischenzeitlich hat Hank den im Schnee erfrorenen Fred entdeckt und nach einem Gespräch mit Elisabeth die Verfolgung der Gangster aufgenommen. In dem Handgemenge mit Benjie hat sich David eine Rippe gebrochen und kann nicht weiter gehen. Charlie trägt den Jungen in eine kleine Berghütte und versorgt ihn. Als er seine Flucht fortsetzen will und die Hütte verlässt, wird er von Hank angeschossen. Bevor Charlie im Krankenhaus verstirbt, gesteht der Verbrecher seinem Sohn, dass die Geschichte aus seiner Jugend gelogen war und er nie unschuldig verurteilt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der \"Filmdienst\" bewertete das Werk als „Mit finsterer Dramatik überladener Gangsterfilm“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sturm-Angst (Originaltitel: \"Storm Fear\") ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Cornel Wilde aus dem Jahr 1955. Das Drehbuch wurde von Horton Foote nach dem Roman von Clinton Seeley geschrieben. Seine Premiere feierte der Film am 16. Dezember 1955 in den USA. In die deutschen Kinos kam er im März 1957.", "tgt_summary": null, "id": 539053} {"src_title": "Fauve (Kurzfilm)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Zwei Jungen aus der Provinz (Tyler und Benjamin) stellen sich gegenseitig immer neue Herausforderungen, um ihre Kräfte und ihren Mut zu messen. So sperrt Tyler Benjamin beispielsweise in die Toilette eines stillgelegten Eisenbahnwaggons ein, bis dieser aufgibt und darum bittet, dass er ihn wieder rauslässt. Das Spiel bringt die beiden schließlich zu einem Kiestagebau in der Nähe. An einer schlammigen Stelle versinkt Tyler bis zu den Knien und kann sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien. Als Benjamin ihn herausgezogen hat, stößt Tyler ihn im Gegenzug in den Schlamm, wo Benjamin nun ebenfalls einsinkt. Tyler kommt allerdings nicht an Benjamins Hände, um ihm zu helfen. Als Benjamin bis zur Brust eingesunken ist, rennt Tyler los um Hilfe zu holen, findet allerdings niemanden. So kehrt er zurück zu der schlammigen Stelle, wo von Benjamin mittlerweile aber nichts mehr zu sehen ist. Ziellos irrt Tyler nun über die Kiesflächen und schließlich zu einer Straße, wo ein Auto anhält und die Fahrerin ihm anbietet, ihn nach Hause zu fahren. Er steigt ein. Nach kurzer Zeit bremst die Frau abrupt ab und steigt aus, offenbar weil etwas über die Straße gelaufen ist. Aus dem Seitenfenster sieht Tyler einen Fuchs davonlaufen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde 2017 in der Nähe der Stadt Thetford Mines in der kanadischen Provinz Québec gedreht. Regisseur Jérémy Comte castete die Kinderschauspieler auf dem Land, da er Stadtkinder als zu sauber für den Film empfand.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz im Schulunterricht.", "content": "Das Onlineportal kinofenster.de bespricht den Film im Dossier „Kurzfilme für Jugendliche“, empfiehlt ihn ab der 9. Klasse für die Unterrichtsfächer Französisch, Deutsch, Kunst, Philosophie und Ethik und bietet Materialien zum Film für den Unterricht. Dort schreibt Marguerite Seidel, der auffällige Inszenierungsstil verleihe dem Film parabelhafte Züge, und es gehe um das Verhältnis vom Menschen zu seiner Umgebung, zu anderen Menschen, aber auch zur Natur. Für den Unterricht biete sich unter anderem die Frage an, ob \"Fauve\" auch in Form eines langen Spielfilms funktioniere würde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Fauve ist ein kanadischer Kurzfilm von Jérémy Comte aus dem Jahr 2018. Er wurde in der Kategorie „Bester Kurzfilm“ bei der 91. Oscarverleihung 2019 nominiert.", "tgt_summary": null, "id": 1428838} {"src_title": "Cho Won-jin", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Politische Karriere.", "content": "Cho Won-jin wurde in Daegu geboren und studierte Politikwissenschaft und Diplomatie an der Hankuk Universität für Fremdsprachen. Darüber hinaus studierte er Öffentliche Verwaltung an der Yeungnam University. Cho wurde im Jahr 2008 im Zuge der Parlamentswahl in Südkorea zum ersten Mal in das Parlament Südkoreas gewählt. Er wurde für die Jayu-hanguk-Partei, welche damals noch den Namen Hannara-dang trug im Dalseo-gu, im Westen der Stadt Daegu, im konservativ geprägten Südosten des Landes gewählt. Im Zuge des politischen Skandals rund um die Präsidentin Südkoreas Park Geun-hye, stellte sich Cho vehement auf die Seite Parks und bezeichnete noch zwei Jahre später die Ermittlungen gegen die Präsidentin als illegal, betrügerisch und eine Lüge. Am 10. Mai 2019 organisierte Cho mit Anhängern seiner Partei eine Protestkundgebung am Gwanghwamun-Platz in Seoul um für Park Geun-hyes Freilassung aus dem Gefängnis zu demonstrieren. Diesem Protest sollten wochenlange Konflikte mit den örtlichen Behörden folgen, da Seouls Bürgermeister Park Won-soon die Entfernung der Protestcamps anordnete. Cho und seine Partei wehrten sich gegen dieses Vorhaben.", "section_level": 1}, {"title": "Präsidentschaftswahl 2017.", "content": "Als der politische Skandal rund um Park das Land erschütterte trat Cho im April 2017 aus der Jayuhanguk-dang aus und trat der in Anlehnung an den früheren Namen der Jayuhanguk-dang benannten, neugegründeten Saenuri-dang bei. Als Kandidat dieser Partei trat er bei den Präsidentschaftswahlen in Südkorea 2017 an. Den Schritt einer Präsidentschaftskandidatur hatte er schon länger überlegt. Cho wollte als Hoffnungsträger für den Sieg der konservativen Rechten im Land und für die Zukunft Koreas gelten und damit die Bildung einer sogenannten düsteren linken Regierung verhindern. Dem Präsidentschaftskandidaten der Jayuhanguk-dang, Hong Jun-pyo warf er vor die Partei von Park-Loyalisten säubern zu wollen und bezeichnete seine frühere Partei als \"Hong Jun-pyo-Partei\". Auch der liberalkonservativen Bareun-Partei und deren Kandidaten Yoo Seong-min gegenüber äußerte sich Cho negativ und prophezeite, dass mehr konservative Abgeordnete die Jayuhanguk-dang in Richtung Saenuri-dang verlassen würden, wenn es zu einer konservativen Allianz kommen würde. Cho erreichte jedoch nur 0,13 % der Wählerstimmen und hatte damit keinen Einfluss auf den Ausgang der Wahlen. Den gewählten Präsidenten Moon Jae-in bezeichnete er als Herrscher einer Diktatur, nachdem der Oberste Gerichtshof von Südkorea Ende August 2019 eine neue Verhandlung für Park anordnete. Nach der Wahl trat Cho aus der Seanuri-dang wieder aus und gründete die Patriotische Koreapartei, welche sich inzwischen Uri-Gonghwa-Partei (\"Unsere Republikanische Partei\") nennt. Cho gilt als Unterstützer des Staatspräsidents der Volksrepublik China Xi Jinping und dessen persönlicher Antikorruptionskampagne. Er spricht sich zudem für engere Handelsbeziehungen mit der Volksrepublik China aus. Als Abgeordneter traf Cho Xi im Dezember 2009.", "section_level": 2}], "src_summary": "Cho Won-jin (* 7. Januar 1959 in Daegu, Südkorea) ist ein konservativer südkoreanischer Politiker und Mitglied der Gukhoe für Dalseo-gu, einen westlichen Bezirk der Stadt Daegu. Er ist der Parteivorsitzende der Uri-Gonghwa-Partei, einer Abspaltung der 2017 gegründeten Saenuri-Partei.", "tgt_summary": null, "id": 654680} {"src_title": "A47 road", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Östlich von Nuneaton ist die Straße nur bis zu ihrer Kreuzung mit der A5 road als Primary route ausgewiesen. Sie verläuft dann parallel zum M69 motorway an Hinckley vorbei, kreuzt (kein Anschluss) den M1 motorway westlich von Leicester. An dessen östlichem Rand wird sie zur Primary route, verläuft nach Uppingham, wo die nach Oakham führende A6003 road gekreuzt wird, südwestlich von Stamford in Duddington die A43 road. In Wansford quert die A47 die als dual carriageway ausgebaute A1 road. Sie umgeht Peterborough weitgehend vierspurig im Norden und kreuzt dabei die A15 road, außerdem zweigt die A16 road nach Norden ab. Bei Thorney in den Fens schwenkt die Trasse auf die vom River Welland kommende Trasse der B1443 road ein und verläuft geradlinig bis zur Einmündung der A141 road in Ring’s End südlich von Guyhirn. Die Straße folgt weiter dem River Nene, umgeht Wisbech südöstlich und kreuzt dabei die A1101 road. Kurz vor King‘ Lynn nimmt die A47 die von Sleaford kommende A17 road, quert den Great Ouse, kreuzt die A10 road und lässt die A149 road nach Nordosten Richtung Hunstanton abzweigen. Die A47 führt weiter nach Osten über Swaffham, wo sie die A1065 road kreuzt, durchzieht Dereham und setzt sich Richtung Norwich fort, das auf einem 1992 eröffneten weiten bypass südlich vierstreifig umfahren wird; dabei werden die A11 road, die A140 road und die A148 road auf Überführungen gequert. In das Zentrum von Norwich führt von Westen die A1074 road. Östlich von Norwich zweigt die Nordumfahrung der A1270 road ab. Die A47 verläuft weiter nach Great Yarmouth an der Küste der Nordsee, biegt dort nach Süden ab und folgt seit Februar 2017 auf einem zuvor einen Abschnitt der A12 road bildenden Teilstück der Küste bis nach Lowestoft, der am weitesten östlich gelegenen Stadt der Britischen Inseln, wo sie in die A12 übergeht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die A47 road (englisch für \"Straße A47\") ist als eine 254 km lange, großteils als Primary route ausgewiesene Straße, die (nach Abstufung des von Birmingham kommenden Abschnitts im Jahr 1986) in Nuneaton von der A444 road nach Osten abzweigt und über Leicester, Peterborough, King’s Lynn, Norwich und Great Yarmouth nach Lowestoft führt.", "tgt_summary": null, "id": 2016304} {"src_title": "Iona (Schiff)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem die Carnival Corporation & plc 2015 bereits vier Schiffe bei der Meyer Werft und Meyer Turku mit Ablieferung von 2019 bis 2022 bestellt hatte, wurden im September 2016 drei weitere Schiffe für P&O Cruises und Carnival Cruise Line mit Ablieferung in den Jahren 2020 und 2022 bestellt, darunter auch die \"Iona\". Der Bau des Schiffes begann am 25. April 2018. Die Maschinenraumsektion wurde auf der Neptun Werft gebaut und im Februar/März 2019 nach Papenburg überführt. Im Zuge der Baustrategie der Meyer Werft wurde eine 140 Meter lange Sektion am 24. Mai 2019 ausgedockt und im August 2019 nach dem Ausdocken der \"Norwegian Encore\" wieder eingedockt. Am 28. Mai 2019 wurde der Name \"Iona\" bekanntgegeben, nachdem P&O Cruises für die Namensgebung zu einem Wettbewerb aufgerufen hatte, wurde der Name \"Iona\" aus etwa 30.000 Vorschlägen ausgewählt. Das Schiff wurde nach der schottischen Insel Iona benannt. Die Kiellegung erfolgte am 29. Mai 2019 auf der Meyer Werft in Papenburg. Das Ausdocken und das Verlegen an den Ausrüstungskai erfolgte in der Nacht auf den 14. Februar 2020. Am 18./19. März 2020 wurde das Schiff über die Ems in die Nordsee überführt. Nachdem sich dies in der Vergangenheit zu einem Publikumsmagneten entwickelt hatte, erließ der Landkreis Leer aufgrund der Coronavirus-Pandemie eine Allgemeinverfügung gemäß §§ 35 ff. VwVfG i. V. m. § 1 Abs. 1 NVwVfG, welche Menschenansammlungen untersagte. Auch die Meyer Werft forderte mögliche Schaulustige auf, fernzubleiben. Nach ersten Tests traf die \"Iona\" am 20. März 2020 in Bremerhaven ein. Die Erprobung auf See und der Innenausbau wurden aufgrund der Coronavirus-Pandemie ausgesetzt, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu gewährleisten. Allerdings verweigerten die Behörden den Mitarbeitern zunächst das Verlassen des Schiffes. Vom 2. bis zum 9. Juni lag die \"Iona\" in Rotterdam für abschließende Inspektionsarbeiten im Trockendock. Die Baukosten belaufen sich auf etwa 950 Mio. US-Dollar. Ein weiteres für P&O Cruises bestimmtes Schwesterschiff soll im Jahr 2022 abgeliefert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Die \"Iona\" wird 17 Passagierdecks umfassen und in 2600 Kabinen Platz für rund 5200 Gäste bieten. Sie erhält ein verglastes „Grand Atrium“, das sich über drei Decks erstreckt. Es wird insgesamt 17 Restaurant auf der \"Iona\" geben, davon acht Spezialitätenrestaurants, sowie 12 Bars. Außerdem wird die \"Iona\" mit vier Swimming-Pools und 18 Whirlpools ausgestattet sein.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die \"Iona\" ist das dritte Schiff der Helios-Klasse. Die Schiffe können mit Flüssigerdgas betrieben werden. Für \"P&O Cruises\" ist es das erste Schiff mit dieser Technik.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Iona ist ein im Bau befindliches Kreuzfahrtschiff der britischen Reederei P&O Cruises. Das Schiff der Helios-Klasse soll im Mai 2020 fertiggestellt werden. Die \"Iona\" wird damit das größte Schiff von P&O Cruises sein.", "tgt_summary": null, "id": 1981691} {"src_title": "San Román de Cameros", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Klima.", "content": "Der Ort San Román de Cameros liegt am Mittellauf des Río Leza knapp 37 km (Fahrtstrecke) südlich der Provinzhauptstadt Logroño in einer Höhe von ca.. Soria, die Hauptstadt der südlich an die Rioja angrenzenden altkastilischen Provinz, befindet sich ca. 66 km südlich. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 625 mm/Jahr) fällt hauptsächlich im Winterhalbjahr.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Infolge der Mechanisierung der Landwirtschaft, der Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe und des daraus resultierenden geringeren Arbeitskräftebedarfs ist die Einwohnerzahl des Bergorts seit Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich zurückgegangen (Landflucht). Zur Gemeinde gehören auch die nahezu verlassenen Weiler \"(pedanías)\" \"Vadillos\" und \"Velilla\" sowie weitere ehemalige Orte \"(despoblados)\".", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Gemeinde war jahrhundertelang zum Zweck der Selbstversorgung landwirtschaftlich orientiert, wobei die Viehwirtschaft (Milch, Käse, Fleisch) im Vordergrund stand; aus der Schafwolle wurden Weberzeugnisse hergestellt, die auch getauscht oder verkauft werden konnten. Aber auch Obst, Gemüse und Getreide wurden angebaut. Heute werden vor allem im Sommerhalbjahr Ferienwohnungen \"(casas rurales)\" vermietet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Keltiberische, römische, westgotische und selbst islamisch-maurische Siedlungsspuren wurden auf dem Gemeindegebiet nicht entdeckt. Das hochgelegene Gebiet diente jahrhundertelang als Sommerweide für Schafe und Ziegen. Eine militärische Rückeroberung \"(reconquista)\" durch die Christen fand wohl nicht statt, doch wurde der Platz im Rahmen der \"Repoblación\" allmählich besiedelt. Seit etwa 1040 gehörte die Gegend zur von García Sánchez III. geschaffenen Grundherrschaft \"(señorio)\" der \"Tierra de Cameros\". Die erste Erwähnung des Ortsnamens stammt aus dem ausgehenden 11. Jahrhundert. Im Mittelalter war die Region zeitweise zwischen den Königreichen Kastilien und Navarra umstritten; im Jahr 1366 vermachte Heinrich von Trastamara als Dank für geleistete Dienste 40 Dörfer an Juan Ramírez de Arellano, dessen Nachfahren, die \"Condes de Águilar\" und die \"Duques de Abrantes\" lange Zeit Grundherrn \"(señores)\" der Gegend blieben. Nach der Abschaffung der Grundherrschaften im Jahr 1811 gehörte das Gebiet der Cameros zur Provinz Soria und kam erst im Jahr 1833 zur neugeschaffenen Provinz Logroño, aus der später die Region La Rioja hervorging.", "section_level": 1}], "src_summary": "San Román de Cameros ist ein Ort und eine zur bevölkerungsamen \"Serranía Celtibérica\" gehörende Gemeinde \"(municipio)\" mit nur noch Einwohnern (Stand ) in der Autonomen Gemeinschaft La Rioja im Norden Spaniens.", "tgt_summary": null, "id": 1745832} {"src_title": "Soto en Cameros", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage und Klima.", "content": "Der Ort Soto en Cameros liegt am Mittellauf des Río Leza gut 28 km (Fahrtstrecke) südlich der Provinzhauptstadt Logroño in einer Höhe von ca.. Soria, die Hauptstadt der südlich an die Rioja angrenzenden altkastilischen Provinz, befindet sich gut 75 km südlich. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 585 mm/Jahr) fällt hauptsächlich im Winterhalbjahr.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Infolge des Rückgangs der Textilherstellung, der Mechanisierung der Landwirtschaft, der Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe und des daraus resultierenden geringeren Arbeitskräftebedarfs ist die Einwohnerzahl des Bergorts seit der Mitte des 19. Jahrhunderts deutlich zurückgegangen (Landflucht). Zur Gemeinde gehört auch der in den 1970er Jahren eingemeindete Weiler \"(pedanía)\" \"Trevijano\"; zwei andere sind inzwischen aufgegeben worden \"(despoblados)\".", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Gemeinde war jahrhundertelang zum Zweck der Selbstversorgung landwirtschaftlich orientiert, wobei die Viehwirtschaft (Milch, Käse, Fleisch) im Vordergrund stand; aus der Schafwolle wurden Weberzeugnisse hergestellt, die auch getauscht oder verkauft werden konnten. Aber auch Obst, Gemüse und Getreide wurden angebaut. Heute werden vor allem im Sommerhalbjahr Ferienwohnungen \"(casas rurales)\" vermietet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Keltiberische, römische, westgotische und selbst islamisch-maurische Siedlungsspuren wurden auf dem Gemeindegebiet nicht entdeckt. Das hochgelegene Gebiet diente jahrhundertelang als Sommerweide für Schafe und Ziegen. Eine militärische Rückeroberung \"(reconquista)\" durch die Christen fand wohl nicht statt, doch wurde der Platz im Rahmen der \"Repoblación\" allmählich besiedelt. Der Ortsname \"Soto\" wird erstmals in einem Dokument des Jahres 1037 erwähnt. Seit etwa 1040 gehörte die Gegend zur von García Sánchez III. geschaffenen Grundherrschaft \"(señorio)\" der \"Tierra de Cameros\". Im Mittelalter war die Region zeitweise zwischen den Königreichen Kastilien und Navarra umstritten; im Jahr 1366 vermachte Heinrich von Trastamara als Dank für geleistete Dienste 40 Dörfer an Juan Ramírez de Arellano, dessen Nachfahren, die \"Condes de Águilar\" und die \"Duques de Abrantes\" lange Zeit Grundherrn \"(señores)\" der Gegend blieben. Im 18. Jahrhundert erlebte der Ort wegen seiner Textilproduktion einen enormen Aufschwung. Nach der Abschaffung der Grundherrschaften im Jahr 1811 gehörte das Gebiet der Cameros zur Provinz Soria und kam erst im Jahr 1833 zur neugeschaffenen Provinz Logroño, aus der später die Region La Rioja hervorging.", "section_level": 1}], "src_summary": "Soto en Cameros ist ein Ort und eine zur bevölkerungsamen \"Serranía Celtibérica\" gehörende Gemeinde \"(municipio)\" mit nur noch Einwohnern (Stand ) in der Autonomen Gemeinschaft La Rioja im Norden Spaniens.", "tgt_summary": null, "id": 617236} {"src_title": "Lighthouse: Center for Human Trafficking Victims", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Japan hat keine spezifischen Gesetze gegen den Menschenhandel. Deswegen arbeitet die Organisation mit der Regierung zusammen mit dem Ziel, 2020 eine vollumfassende Gesetzgebung zu verabschieden, die den internationalen Standards entspricht. Der Menschenhandel hat insbesondere im Bereich der Zwangsprostitution und im Sextourismus in Japan eine lange Tradition, für die ein Problembewusstsein erst in jüngster Zeit zu wachsen beginnt. Ein Hauptproblem ist seit den 1970er Jahren der Handel mit Zwangsprostituierten aus dem Ausland, etwa Indonesien, den Philippinen, Thailand und auch Osteuropa und Südamerika. Ein Umdenken auf Seiten der japanischen Regierung zur Kriminalisierung von Menschenhandel fand erst ab 2004 statt, als die US-Regierung Japan auf die \"Tier 2 Watch List\" setzte. Bemängelt wird die sehr geringe Zahl offiziell erfasster Verstöße im Verhältnis zur Realität. Die mediale Aufmerksamkeit führte erstmals zur Verabschiedung eines Aktionsplans gegen Menschenhandel. Obwohl es keine spezifischen Gesetze gegen Menschenhandel gibt, werden die damit verbundenen Straftaten als Verstöße gegen Anti-Prostitutions-, Kinderschutz- und/oder Arbeitsrechtgesetze verfolgt.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit.", "content": "Nach der Gründung des japanischen Polaris-Projekts 2004 begann man 2005 mit der Beratung von dringlichen Fällen des Menschenhandels mit ausländischen Frauen. Ein Jahr später kam ein Aufklärungsprojekt für die Polizei und für weitere Unterstützer hinzu. Die Kampagne wurde 2006 durch die Erstellung einer Beratungsbroschüre ergänzt. 2007 begann sich das Polaris-Projekt durch den Austausch und die Zusammenarbeit mit NGOs im Ausland zu etablieren. Durch regelmäßige Seminare, die Nutzung der Medien und die Aufklärung von Studenten entfaltete die Organisation 2008 eine zunehmende Breitenwirkung. Nach einer Reorganisation 2009 verstärkte sich durch Aufklärungskampagnen über den Handel mit japanischen Kindern und Frauen, und über Prostitution und Kinderpornografie die Breitenwirkung. 2011 setzte die Organisation eine Anhörung im Japanischen Parlament durch. Diese Anhörung führte im November zum ersten japanischen Symposium über dieses Thema, zu dem Experten und Leiter anderer Organisationen weltweit eingeladen wurden. Unterstützt wurde das Symposium von der amerikanischen Botschaft und der JNATIP (, \"Japan Network Against Trafficking In Persons\").", "section_level": 1}, {"title": "Maßnahmen.", "content": "Lighthouse unterstützt Betroffene und Opfer direkt und indirekt. Dazu wurde in Japan 2005 die erste Hotline und ein E-Mail-Service eingerichtet, an die sich Betroffene telefonisch wenden und Beratung in Japanisch, Englisch und Koreanisch erhalten können. Außerdem können dadurch Verdachtsfälle gemeldet und die Verfolgung von Tätern ermöglicht werden. Zwischen 2005 und 2015 wurde die Hotline von etwa 3000 Betroffenen in Anspruch genommen, meist Minderjährigen und Frauen. In akuten Notsituationen ist die temporäre Aufnahme in eine Einrichtung möglich, in der die Opfer in einem geschützten Raum auch medizinische Hilfe erhalten. Die Organisation führt Trainings und Aufklärungskampagnen mit Mitarbeitern und Personal der Polizei und der Einwanderungsbehörde durch, also mit Personen, die oft in Kontakt mit Opfern des Menschenhandels stehen. Dazu gehören auch Einrichtungen der Präfekturverwaltung, das Justizministerium und Waisenhäuser. Weiterhin spricht die Organisation über Japans Grenzen hinaus Regierungen, NGOs und Vertreter der Vereinten Nation an, um ihrem Anliegen eine angemessene Dringlichkeit zu verleihen. Bis 2019 habeneigenen Angaben zufolge 29.000 Menschen an Seminaren von Lighthouse teilgenommen. Im Februar 2015 veröffentlichte die Organisation einen Mangacomic mit dem Titel \"Blue Heart\", der Erfahrungen von Betroffenen des Menschenhandels zusammenfasst, die sich bei Lighthouse gemeldet haben. Der Manga wurde durch Crowdfunding finanziert und wurde auch ins Chinesische und Englische übersetzt. Er wird in Schulen und von Sozialarbeitern verwendet, um junge Menschen über Menschenhandel aufzuklären. Der erste Band des Manga thematisiert das JK-Geschäft (, Oberschülerin). Was als lukratives Nebeneinkommen beworben wird, sich mit Männern zum Spaziergang oder zu Gesprächen zu treffen, erweist sich für minderjährige Mädchen als Zwangsprostitution. Der Manga behandelt zudem auch die Themen sexueller Übergriffe auf Jungen und Rachepornos, also dem Einstellen von Bildmaterial ins Internet durch Dritte zum Zwecke der Diffamierung und Drangsalierung. 2018 wurden den Aktivisten 98.410 US-Dollar von der Open Society Foundations zum Aufbau eines Journalistennetzwerks zugesichert, das die Rückkehr/Abweisung von Migranten dokumentieren soll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lighthouse: Center for Human Trafficking Victims (), bis 2014 bekannt als Polaris-Projekt Japan (), ist eine japanische Nichtregierungsorganisation, die sich gegen Menschenhandel und insbesondere die damit verbundene sexuelle Ausbeutung und die Ausbeutung der Arbeitskraft in Japan einsetzt. Die Organisation wurde im August 2004 von Shihoko Fujiwara nach amerikanischem Vorbild als Privatorganisation gegründet und 2009 in eine NGO umgewandelt.", "tgt_summary": null, "id": 152959} {"src_title": "Meinungskorridor", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "Im Jahr 2013 beschrieb Oscarsson seinen Eindruck, dass die Grenzen der Meinungsfreiheit in Schweden enger würden. Beispiele für verbreitete Meinungen, die in der Öffentlichkeit selten geäußert würden, sind: Oscarsson folgerte, dass Gesetzgeber einen gemäßigteren und respektvolleren Umgang mit abweichenden Meinungen haben sollten. Im Februar 2015 veröffentlichte Expressen Herausgeberin Ann-Charlotte Marteus eine Entschuldigung dafür, Teil des \"Aufbaus eines Korridors, der eine konstruktive Debatte über Migration und Integration verhinderte\" zu sein. Sie schrieb, dass es etwas war, das sie um 2002 anfing, als Sprachtests debattiert wurden und die Schwedendemokraten begannen, einflussreicher zu werden. Sie befürchtete auch, dass das politische Klima Schwedens dem von Dänemark ähnlicher werden würde.", "section_level": 1}, {"title": "Andere Beobachtungen.", "content": "Erik Helmersson von Dagens Nyheter schrieb, dass Schweden viele Meinungskorridore hat, in denen Leute selten die Normen innerhalb der Gruppe in Frage stellen. Er beschuldigt die schwedische \"Kultur des Konsenses\" und dass der soziale Aufwand für die Darstellung einer gegensätzlichen Meinung zu hoch ist. Er lobt auch Regisseurin Stina Oscarson für ihren neuen Ausdruck \"Testrede\" und erklärt, es sei wichtig, den Menschen zu erlauben, neue Denkweisen auszuprobieren, ohne von Schuld und Beleidigungen erstickt zu werden. Alice Teodorescu hat erklärt, sie wolle \"den Meinungskorridor niederreißen\" und Vergleiche mit totalitären Systemen angestellt. Sie äußerte, dass wir in einer Zeit leben, in der es als mutig gelte, frei zu denken, obwohl dies nicht verboten sei.", "section_level": 2}, {"title": "Statistische Forschung.", "content": "Im ersten Quartal 2015 führte das schwedische Meinungsforschungsinstitut Demoskop eine Umfrage mit dem Titel \"Wer wagt es, über seine Meinung zu sprechen?\" durch. Sie beobachteten die folgenden Trends:", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Politiker Per Altenberg von den schwedischen Liberalen, der sich nicht mit der Forschung von Oscarsson befasste, bestritt die Existenz des Meinungskorridors und behauptete, dass der Korridor nicht diskutiert werden sollte in seinem Meinungsbeitrag mit dem Titel \"Det finns inte någon åsiktskorridor\" (Es gibt keinen Meinungskorridor). Er forderte, das man den Meinungskorridor loswerden solle und diese ganze Debatte darüber beenden, dass es Dinge gebe, die in Schweden nicht gesagt werden könnten. Kolumnistin Malin Ullgren von Dagens Nyheter verurteilte die Verwendung des Begriffs und beschreibt ihn als ein rhetorisches Mittel, mit dem die äußerste Rechte die Stabilität der Gesellschaft untergräbt. Sie gibt an, dass Rechtsextremisten jahrelang die systematische Erosion der Grenzen des Anstands betrieben haben, um ihre Agenden voranzutreiben, und dass die Rechte ihre Agenden frei zum Ausdruck brächten. Sie meinte dazu, dass Wahnvorstellungen über Meinungskorridore oder Vertuschung der Wahrheit durch die Elite die Demokratie aktiv untergraben würden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Meinungskorridor ist eine Metapher für den Bereich akzeptabler Meinungen in Diskussionen. Er ist ein soziopolitischer Begriff, der 2013 von Henrik Oscarsson, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Göteborg, geprägt wurde. Der Begriff ist umstritten. Verwandte Begriffe sind das Overton-Fenster für politische Diskussionen sowie manche der Hallin-Sphären für politische Diskussionen in der Presse. Der Begriff wird vor allem in Schweden () und Norwegen () verwendet. Der Begriff wurde vom Rat für Schwedische Sprache in die Liste schwedischer Neologismen aufgenommen.", "tgt_summary": null, "id": 175583} {"src_title": "Burma-Kurzkopf-Weichschildkröte", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Entdeckung und Etymologie.", "content": "Die vier subadulten Typusexemplare wurden 1997 auf einem Wildtiermarkt in Ruili in der chinesischen Provinz Yunnan erworben. Sie haben Carapaxlängen von je 41,2 cm, 22,0 cm, 23,0 cm und 36,8 cm. 2001 gelang es dem Herpetologen Steven G. Platt ein lebendes Exemplar in Myanmar zu fotografieren, jedoch nicht in der Wildnis, sondern auf dem Gelände eines Schildkrötenhändlers nördlich von Mandalay am Irrawaddy. In den Jahren 2003 und 2004 wurden sowohl getötete als auch lebende Exemplare am Chindwin-Fluss in Myanmar entdeckt. Im Jahr 2002 veröffentlichte Kittipong Jaruthanin den Namen \"Chitra burmanica\", der jedoch als Nomen nudum gilt. Die offizielle Erstbeschreibung erfolgte im Jahr 2003 durch William P. McCord und Peter C. H. Pritchard. Das Artepitheton ehrt den niederländischen Herpetologen Peter Paul van Dijk, der sich um die Erforschung und den Schutz von Weichschildkröten in Südostasien verdient gemacht hat.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Da bisher nur wenige Exemplare wissenschaftlich gesammelt wurden, ist es schwierig, adäquate Aussagen über maximale Größen- und Gewichtsangaben zu treffen. Basierend auf Vergleichen mit verwandten Arten wird die maximale Gesamtlänge ausgewachsener Individuen auf über 100 cm und das Maximalgewicht auf über 100 kg geschätzt. Die Gesamtfärbung der Burma-Kurzkopf-Weichschildkröte ist schokoladenbraun. Das Carapaxmuster ist mäßig ausgeprägt. Der dunkle lederartige Panzer zeichnet sich durch schokoladenbraune und gelb-ockerfarbene Markierungen aus und weist keinen ausgeprägten Mittellinienstreifen auf. Die dunklen Streifen über den Rippenknochen sind bei den meisten Individuen deutlich asymmetrisch. Der ledrige Randbereich des Rückenpanzers ist mit hellen Flecken bedeckt, die mit weniger ausgeprägten dunkleren Flecken durchsetzt sind. Die Kopfoberseite weist zwei Linien auf, und zwei weitere, die sich von den Augenhöhlen zurückerstrecken und nach unten verlaufen, wobei sie einen rechten Winkel im Trommelfellbereich bilden. Eine einzelne helle Linie verbindet sich mit den Vorderseiten der Augenhöhlen, jedoch es gibt keine Anordnung von hellen Linien, die die Konturen der Schnauze definieren, wie bei den anderen Arten der Kurzkopf-Weichschildkröten. Eine ontogenetische Veränderung der Rückenpigmentierung ist wahrscheinlich, bleibt aber aufgrund der geringen Menge gesammelter großer Exemplare unbeschrieben. Der Plastron ist weiß bis rosaweiß und der Schwanz ist kurz und stumpf. Der kurze Rüssel verleiht dem Kopf ein langgestrecktes, stumpfes Aussehen, und Kopf und Hals sind durch sieben verschiedene schwarz umrandete Längsstreifen gekennzeichnet, die oft asymmetrisch sind und eine V-förmige Markierung aufweisen, die an der Schnauze beginnt, sich über den Panzer erstreckt und nicht das bei den anderen Arten übliche glockenförmige Erscheinungsbild aufweist. Ein bis zwei Paare von verschiedenen Ocelli befinden sich hinter oder zwischen den Augen. Die Iris ist leuchtend goldgelb und das Kinn ist schwarz gesprenkelt. Die Vordergließmaßen der der Burma-Kurzkopf-Weichschildkröte weisen drei bis vier verhornte Querlamellen sowie runde rudimentäre Zehen auf, die zum Entfalten der Schwimmhäute dienen. Der Sexualdimorphismus bei der Burma-Kurzkopf-Weichschildkröte ist nicht beschrieben. Die Weibchen der Hinterindischen Kurzkopf-Weichschildkröte (\"Chitra chitra\") sind jedoch größer als die Männchen. Männliche Vorderindische Kurzkopf-Weichschildkröten (\"Chitra indica\") haben relativ längere und dickere Schwänze als die Weibchen. Das gleiche gilt wahrscheinlich auch für die Burma-Kurzkopf-Weichschildkröte. Die Jungtiere sind bisher unbeschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Bestätigte Aufzeichnungen sind nur vom Irrawaddy sowie vom Chindwin-Fluss und seinen Nebenflüssen bekannt. Die Terra typica ist das Dorf Khayansat Kone (23°16.30'N; 95°58.99'O), entlang des Irrawaddy, flussaufwärts von Mandalay. 1994 fand Peter Paul van Dijk Skelettmaterial an den Flüssen Mon, Man und Myitnge (alles Nebenflüsse des Irrawaddy). 2004 entdeckten Steven und Kalyar Platt zwei ausgewachsene Exemplare in einem Teich an der Kyaik-Paw-Law-Pagode in Kyaikto, eine Stadt an der Mündung des Sittaung. Da Schildkröten und Fische, die in Pagodenteichen ausgesetzt werden, örtlich beschafft und selten über weite Strecken transportiert werden, besteht die Möglichkeit, dass die Burma-Kurzkopf-Weichschildkröte auch im Sittaung-Flusssystem vorkommt. Ein weiteres Exemplar wurde im Saluen an der Grenze zu Thailand beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Die Burma-Kurzkopf-Weichschildkröte bewohnt mittlere bis große Tieflandflüsse mit geeigneten Sandbänken zum Nisten. Diese Art ist fast vollständig aquatisch und wie die Vorderindische Kurzkopf-Weichschildkröte wahrscheinlich in der Lage pharyngeal zu atmen, was ein längeres Tauchen ermöglicht. In Gefangenschaft lebende Tiere bleiben unter Wasser und unter dem Substrat begraben. Adulte Individuen gelten als aggressiv und sind in der Lage, schwere Bisswunden zu verursachen; ansonsten ist wenig über das Verhalten bekannt. Die Lebensweise der Burma-Kurzkopf-Weichschildkröte in freier Wildbahn ist praktisch unerforscht.", "section_level": 1}, {"title": "Status.", "content": "Die Burma-Kurzkopf-Weichschildkröte ist noch nicht in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN erfasst. Obwohl keine quantitativen Bestandsdaten verfügbar sind, deuten Marktstudien und Gespräche mit Fischern darauf hin, dass die Art überall selten oder sehr selten ist. Fischer am abgelegenen Oberlauf des Chindwin berichteten, dass die Zahl der Flussschildkröten in einem Zeitraum von 20 bis 30 Jahren zurückgegangen sei und führten dies vor allem auf die zunehmende menschliche Präsenz und den erhöhten Jagddruck zurück; der illegale Handel mit Schildkröten von Myanmar nach China entwickelte sich erst um 2000, nachdem die Schildkrötenpopulationen um Mandalay (ein Handelszentrum) dezimiert wurden. Sandbänke, die zur Eiablage dienen, sind zunehmend vom Dammbau betroffen. Eier sind sehr begehrt und die Gelege sind leicht zu finden. Die Burma-Kurzkopf-Weichschildkröte ist durch die Fischerei- und Forstgesetze in Myanmar geschützt und steht in Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens. In Mandalay existiert ein Zuchtzentrum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burma-Kurzkopf-Weichschildkröte (\"Chitra vandijki\") ist eine vom Aussterben bedrohte Schildkrötenart aus der Gattung der Kurzkopf-Weichschildkröten (\"Chitra\") in der Familie der Weichschildkröten (Trionychidae). Sie kommt in Myanmar vor.", "tgt_summary": null, "id": 1969759} {"src_title": "Bosteri", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Bosteri liegt auf gut 1610 Metern über dem Meeresspiegel am Nordufer des Yssykköl, eines Gebirgssees im Tian Shan. Die kirgisische Hauptstadt Bischkek liegt circa 260 Kilometer in westlicher Richtung. Mit der Fernstraße A363 verläuft die wichtigste Straßenverbindung im Gebiet Yssykköl durch Bosteri und verbindet den Ort unter anderem mit Karakol, der Gebietshauptstadt im Südosten Bosteris. Mit Korumdu im Osten und Tscholponata im Westen ist Bosteri von weiteren Touristenorten umgeben.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Die Wirtschaft in Bosteri ist nahezu vollständig vom Tourismus abhängig. Touristen schätzen die Region für die unberührte und wunderschönen Natur rund um den Yssykköl und im angrenzenden Tian Shan-Gebirge. Bereits zu Sowjetzeiten wurden in Bosteri Hotels und Anlagen für den Tourismus errichtet und der Ort war bei Touristen aus der Sowjetunion beliebt. Heute noch stammen weite Teile der touristischen Infrastruktur am Yssykköl aus der Sowjet-Periode. Trotzdem ist Bosteri immer noch ein beliebtes Reiseziel für Touristen und maßgeblich abhängig von dieser Einnahmequelle. Diese Tatsache führt dazu, dass Bosteri im Sommer überaus belebt, im Winter hingegen beinahe ausgestorben ist. Die angenehmen Temperaturen im Sommer, die zumeist zwischen 20 und 25 ° Celsius liegen ziehen Touristen an, während im kalten Winter kaum Reisende nach Bosteri kommen. In Bosteri gibt es zahlreiche Hotels, teilweise mit direkter Strandlage und in gehobener Preisklasse. Zudem gibt es zwei Sanatorien und mehrere Erholungsheime in Bosteri. In Bosteri befindet sich außerdem das größte Riesenrad Kirgisistans, das einen schönen Blick über die umgebende Landschaft bietet. Bei Touristen beliebt ist insbesondere das Baden im Yssykköl, sowie Wanderungen in den Tian Shan.", "section_level": 2}, {"title": "Basar.", "content": "Ein weitere Wirtschaftsfaktor für Bosteri ist der große Basar am Stadtausgang. Hier gibt es ein breites Angebot an Nahrungsmitteln und sonstigen Waren, wobei die Preise als niedrig gelten.", "section_level": 2}, {"title": "Film.", "content": "Der Kurzfilm \"Bosteri unterm Rad\" vom jungen deutschen Regisseur Levin Hübner dokumentiert die Auswirkungen des Massentourismus in Bosteri und den Konstrast zwischen der Hauptsaison im Sommer und der Leere im Winter. Der Film wurde auf zahlreichen Festivals gezeigt, unter anderem bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2014.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bosteri ist eine Ortschaft im kirgisischen Gebiet Yssykköl im Osten des zentralasiatischen Landes. Mit 7415 Einwohnern (Stand 2009) zählt Bosteri zu den größten Orten am Ufer des Gebirgssees Yssykköl.", "tgt_summary": null, "id": 910047} {"src_title": "Ri Su-yong", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Ri Su-yong vertrat Nordkorea in den 1980er Jahren bei den Vereinten Nationen in Genf und war in den 1990er Jahren Botschafter in der Schweiz. Von April 2014 bis Mail 2016 war Ri Außenminister Nordkoreas. Er wurde in der ersten Sitzung der 13. Obersten Volksversammlung im Jahr auf diesen Posten ernannt und ersetzte seinen Vorgänger Pak Ui-chun. 2014 nahm Ri an der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UNGA) teil, wo unter anderem in einem Untersuchungsausschuss die Menschenrechte in Nordkorea besprochen wurden. Ri war der erste nordkoreanische Außenminister seit 15 Jahren, der wieder an der UNGA teilnahm. Dies zeigt, wie ernst Nordkorea den Untersuchungsausschuss und die Vorwürfe nahm. Zuvor waren es Kim Yong-nam (1992) und Paek Nam-sun (1999). Anlässlich des 70-jährigen Bestehen der UNGA nahm Ri 2015 erneut daran teil. In seiner Rede forderte er die Vereinigten Statten auf, den anhaltenden Waffenstillstand durch einen Friedensvertrag zu ersetzen und nannte dies eine „dramatische Verbesserung“. Des Weiteren sagte er, dass Nordkorea bereit sei einen „konstruktiven Dialog“ zu führen, um einen weiteren Konflikt mit Südkorea zu verhindern, wenn die USA einen Friedensvertrag unterzeichnet. Dieses Angebot nannte er „die beste Option, die wir uns leisten können“. Am 18. Juni 2014 traf sich Ri in Damaskus mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. An dem Treffen nahmen zivile und militärische Mitglieder der Delegation von Ri, der nordkoreanische Botschafter in Syrien Jang Myong-ho, der syrische Außenminister Walid al-Muallim, der stellvertretende syrische Außenminister Faisal al-Miqdad und die Direktorin der Asienabteilung des syrischen Außenministeriums Nadra Assaf teil. Laut der \"Syrian Arab News Agency\" (SANA) sollte das Treffen die „ständige Zusammenarbeit zwischen Syrien und Nordkorea in verschiedenen Bereichen, insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung und den Wiederaufbauprozess, stärken“. Im April 2015 besuchte Ri als erster nordkoreanischer Außenminister seit mindestens 25 Jahren Indien. Dort traf er sich mit der indischen Außenministerin Sushma Swaraj, um mit ihr das nordkoreanische Atomprogramm und die regionalen Sicherheitsfragen zu besprechen. Des Weiteren traf er sich dort mit dem indischen Vizepräsidenten Mohammad Hamid Ansari. Es ist möglich, dass Ri nach indischer Wirtschaftshilfe oder verstärktem Handel suchte. Indien hatte im Jahr 2011 im Rahmen des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen 1 Million US-Dollar bereitgestellt. Im Mai 2016 wurde Ri Su-yong von Ri Yong-ho als Außenminister abgelöst. Dieser Wechsel erfolgte am 7. Parteitag der PdAK. Dort wurde Ri Su-yong zum stellvertretenden Vorsitzen des 7. Zentralkomitees, als vollwertiges Mitglied des Politbüros und zum Direktor der Abteilung für internationale Beziehungen der Arbeiterpartei Koreas gewählt. 2017 wurde Ri zum Vorsitzenden der diplomatischen Kommission der Obersten Volksversammlung gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Ri wurde 1940 in der Provinz Hamgyŏng-namdo im von Japan besetzten Korea geboren. Er ging auf die Mangyŏngdae Revolutionary Schule und studierte später an der Kim Il-sung Universität und an der Universität für Wissenschaft und Technik Pjöngjang. Ri soll in Zusammenarbeit mit anderen Menschen innovativ, aufgeschlossen und ergebnisorientiert sein. Ri war Kim Jong-ils Klassenkamerad und Freund. Während seiner Karriere nahm er viele persönlichen und finanziellen Hilfen von Kim in Anspruch und verwaltete seine Schweizer Bankkonten. Ri schützte auch Kims Kinder, Kim Jong-un und Kim Yo-jong, als diese an einer internationalen Schule in der Schweiz studierten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ri Su-yong, auch bekannt als Ri Chol und Kim Su-yong, (* 15. Juni 1940 in der Provinz Hamgyŏng-namdo) ist ein nordkoreanischer Diplomat und Politiker (PdAK), welcher von April 2014 bis Mai 2016 Außenminister Nordkoreas war.", "tgt_summary": null, "id": 2093403} {"src_title": "Phạm Quỳnh", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Werdegang.", "content": "Pham Quynh war der Sohn eines dörflichen konfuzianischen Gelehrten in der Provinz Hai Duong. Pham wurde an der Übersetzerschule des Kolonialstaats ausgebildet und lernte Französisch und Chinesisch. Danach vollendete er seine akademische Ausbildung an der École française d’Extrême-Orient in Hanoi. 1913 begann er eine Tätigkeit als Journalist in der vietnamesischsprachigen Zeitung \"Dong Duong Tap Chi\" (\"Indochinesische Revue\") unter dem Herausgeber Nguyễn Văn Vĩnh. 1917 gründete er mit \"Nam Phong\" (\"Südwind\") eine eigene Pressepublikation. Diese enthielt Beiträge auf vietnamesisch, chinesisch und französisch. Das Hauptziel war jedoch die Bekanntmachung latinisierten vietnamesischen Schrift. Für die Herausgabe von \"Nam Phong\" erhielt Pham Quynh finanzielle Unterstützung durch die Kolonialbehörden. In seiner Pressetätigkeit setzte er sich für eine Ausweitung des Bildungswesens für Einheimische nach westlichem Vorbild ein und begleitete den Aufbau einer modernen vietnamesischsprachigen Literatur.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Während der Zwanziger Jahre versuchte er mit politisch verfolgten Nationalisten zusammen eine \"Fortschrittliche Partei Vietnams\" Gründen. Der Versuch scheiterte jedoch am Verbot durch die Kolonialbehörden. Pham Quynh fungierte ab den Dreißigerjahre unter anderem als Bildungsminister und mehrfach als Premierminister unter dem Kaiser Bảo Đại. Er verfolgte die Idee einer für das vietnamesische Volk nutzbringenden Kombination zwischen der westlichen Kultur der Kolonialmacht und dem traditionellen Konfuzianismus Vietnams. Er war überzeugter Monarchist und Verteidiger der Herrschaft der Nguyen-Dynastie. In traditionalistischen Kreisen wurde er als Emporkömmling wahrgenommen. Während des Zweiten Weltkriegs übernahm er 1942 auch das Amt des Innenministeriums und wurde zur zentralen politischen Führungsfigur am Hof von Bao Dai. Innerhalb des politischen Systems des Kaiserhofs war der spätere südvietnamesische Staatschef Ngo Dinh Diem durch seine prowestliche aber anti-französische Haltung Pham Quynhs schärfster politischer Konkurrent, den er 1933 als Premierminister ablöste.", "section_level": 1}, {"title": "Ermordung.", "content": "Nach dem japanischen Machtübernahme in Indochina im Frühjahr 1945 wurde er von seinen politischen Ämtern wegen seiner pro-französischen Orientierung entfernt. Im Zuge der Augustrevolution wurde er zusammen mit anderen Politikern der Kolonialzeit festgenommen und ermordet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Phạm Quỳnh (* 1892; † 1945) war ein vietnamesischer Politiker zur Zeit der Nguyễn-Dynastie in Französisch-Indochina in der ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts. Er kam eigentlich aus dem Journalismus und wurde als Premierminister gegen Ende des Zweiten Weltkriegs die zentrale politische Figur im Kabinett des Kaisers. Er war grundsätzlich frankophil und setzte sich im Rahmen des Kolonialismus für eine Synthese aus der westlichen und konfuzianistischen Zivilisation ein. Er wurde im Zuge der Augustrevolution von den Viet Minh ermordet.", "tgt_summary": null, "id": 629435} {"src_title": "Hu Binyuan", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Erfolge.", "content": "Hu Binyuan nahm an vier Olympischen Spielen teil. 2004 erzielte er in Athen in der Vorrunde 134 Punkte, womit er wie vier weitere Schützen den sechsten Rang belegte, der als letzter Platz zum Einzug ins Finale qualifizierte. Im Stechen setzte sich Hu mit einer fehlerfreien Leistung gegen alle vier Konkurrenten durch, der letzte von ihnen schied nach dem Verfehlen des zwölften Ziels aus. Im Finale belegte er mit weiteren 43 Punkten und damit 177 Gesamtpunkten den vierten Rang und verpasste so einen Medaillengewinn um einen Punkt. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking zog er mit 138 Punkten als Vierter ins Finale ein, in dem er 46 Treffer erzielte. Seine 184 Punkte reichten für den dritten Rang hinter Walton Eller und Francesco D’Aniello, womit Hu die Bronzemedaille gewann. Vier Jahre darauf schied er in London in der Qualifikation mit 133 Punkten als 14. aus. Auch 2016 in Rio de Janeiro kam er nicht über die Qualifikation hinaus, wenn das Ergebnis auch wesentlich knapper war. Wie schon 2004 musste Hu ins Stechen um den sechsten Platz, in dem er dieses Mal als erster von drei Schützen ausschied und damit den achten Gesamtrang belegte. Hu gewann 2005 in Lonato del Garda und 2011 in Belgrad im Mannschaftswettbewerb jeweils den Weltmeistertitel. 2006 in Zagreb und 2007 in Nikosia wurde er jeweils in der Einzel- und der Mannschaftskonkurrenz Vizeweltmeister, zudem belegte er nochmals 2013 in Lima und 2017 in Moskau mit der Mannschaft den zweiten Platz. Darüber hinaus gewann er zahlreiche Bronzemedaillen: 1998 in Barcelona, 1999 in Tampere, 2002 in Lahti und 2014 in Granada wurde er Dritter mit der Mannschaft, in der Einzeldisziplin gelang ihm dies 2010 in München, 2013 in Lima und 2017 in Moskau. Auf kontinentaler Ebene war Hu Binyuan ebenfalls sehr erfolgreich: 1996 in Shanghai und 2007 in Manila wurde er Asienmeister im Einzel, 1997 in Brunei Vizeasienmeister und belegte 2001 in Bangkok den dritten Platz. Bei Asienspielen gewann er 1998 in Bangkok sowohl im Einzel als auch mit der Mannschaft die Goldmedaille. Vier Jahre darauf sicherte er sich in Busan mit der Mannschaft Silber, ehe er mit ihr 2006 in Doha erneut Gold gewann. Zudem belegte er im Einzel den zweiten Rang. 2010 wiederholte er in Guangzhou den Mannschaftserfolg mit seiner dritten Goldmedaille in diesem Wettbewerb. Die Asienspiele 2014 in Incheon schloss er mit der Mannschaft auf dem zweiten Rang, während er im Einzel seine zweite Goldmedaille in dieser Disziplin gewann. Hu Binyuan ist verheiratet und hat ein Kind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hu Binyuan (; * 10. November 1977 in Shanghai) ist ein ehemaliger chinesischer Sportschütze. Er trat in der Disziplin Doppeltrap an.", "tgt_summary": null, "id": 1006278} {"src_title": "Nguyễn Thị Minh Khai", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft und Werdegang.", "content": "Nguyen Thi Minh Khai wurde als Tochter eines Bahnangestellten in Nghe An. Ihr Großvater war Mandarin der schließlich seinen Status verlor und ihm Eisenbahnwesen arbeitete. Sie besuchte die Schule in der Provinzhauptstadt Vinh. Bereits während ihrer Schulzeit betätigte sie sich in antikolonialen Kreisen. Sie betätigte sich zunächst in der nichtkommunistischen, klandestinen \"Revolutionären Partei des Neuen Vietnams\" (vietnamesisch : \"Tân Việt Cách mệnh Đảng\"). 1930 war sie Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Indochinas. Ein Jahr zuvor war sie aufgrund drohender Verfolgung durch die Kolonialbehörden in den Untergrund gegangen.", "section_level": 1}, {"title": "Parteitätigkeit.", "content": "1930 fungierte Nguyen Thi Minh Khai als Privatsekretärin Ho Chi Minhs im Exil in Hong Kong. Es gibt Berichte wonach sie zu Ho Chi Minh ein eheähnliches Verhältnis gehabt habe. Die Parteiquellen schweigen jedoch hierzu. 1931 wurde sie von den britischen Sicherheitsbehörden in Hong Kong verhaftet und da man ihre Tarnidentität nicht widerlegen konnte nach China ausgewiesen. Dort wurde sie erneut inhaftiert, aber nach wenigen Monaten freigelassen. Daraufhin reiste sie nach Moskau und nahm 1935 am 7. Kongress der Kommunistischen Internationale teil. Im Verlauf heiratete sie den hochrangigen Parteiaktivisten Lê Hồng Phong. Ihre Schwester ging eine Ehe mit dem führenden Militärführer der Partei Vo Nguyen Giap ein. Nguyen Thi Minh Khai kehrte nach Indochina zurück und führte als Sekretär die Parteizelle der KP in Saigon. Im Juli 1940 wurde sie von den französischen Sicherheitsbehörden verhaftet und im Folgejahr hingerichtet. Die Kolonialbehörden befahlen ihre Hinrichtung zusammen mit anderen kommunistischen Kadern als Reaktion auf einen gescheiterten Aufstand der KP in Indochina im Herbst 1940. Ihr Ehemann Le Hong Phong starb 1942 an den Folgen von Folter auf der Gefängnisinsel Poulo condore.", "section_level": 1}, {"title": "Historiographie und Andenken.", "content": "In der offiziellen Historiographie Vietnams, die von der kommunistischen Partei dominiert wird, zählt Ngyuen Thi Minh Khai zu den von der staatlichen Propaganda verehrten Märtyrer der kommunistischen Unabhängigkeitsbewegung. Der Historiker Christopher Goscha ordnet sie als Exponentin der ersten nach modernem Standard beschulten Frauengeneration in Vietnam ein, welche aus den traditionellen konfuzianistischen Geschlechterrollen ausgebrochen sei. In Ho-Chi-Minh-Stadt wurde eine der Hauptstraßen nach ihr benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nguyen Thi Minh Khai (* 1. November 1910 in Vinh; † 28. August 1941) war eine vietnamesische Aktivistin der Kommunistischen Partei Vietnams in Französisch-Indochina. Sie unterstützte die im Untergrund agierende Partei seit ihrer Jugend und stieg zu einem Führungsmitglied der Partei auf. Sie wurde 1940 von den französischen Kolonialbehörden verhaftet und im Jahr darauf hingerichtet.", "tgt_summary": null, "id": 441145} {"src_title": "Riksrevisjonen", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1816 wurde die damals als \"Statsrevisjonen\" bezeichnete Einrichtung gegründet. Damals wurde im Grundgesetz im Paragraph 75k verankert, dass der Storting fünf Revisoren, also Prüfer, ernennen solle. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor sie an Einfluss, da es zunächst vor allem Mehrheitsregierungen gab und die Opposition kein Interesse an der Kontrolle zeigte und auch die Arbeit der Revision wenig Wirkung zeigte. Im Jahr 1977 wurde dem Storting ein Bericht über die Arbeit der Riksrevisjon vorgelegt. Danach wuchs der Einfluss der Organisation auch dadurch wieder, da vor allem Minderheitsregierungen gebildet wurden und die Opposition so größeren Einfluss auf deren Arbeit nehmen konnte. Ab 1990 entwickelte Bjarne Mørk-Eidem die Riksrevisjon weiter, was dazu führte, dass sie den zentralen Platz in der parlamentarischen Verwaltung der Staatsverwaltung einnahm. So führte er etwa Pressekonferenzen bei der Veröffentlichung neuer Berichte ein, die dazu führten, dass die Erkenntnisse stärker in den Fokus der Nachrichten rückten.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation und Aufgaben.", "content": "Die Riksrevisjon liegt als Institution direkt unter dem Parlament Storting. Sie stellt ein zentrales Mittel dazu dar, dem Storting die Kontrolle der Regierung, Ministerien und den weiteren staatlichen Verwaltungsorganisationen zu ermöglichen. Ihre zentrale Aufgaben ist es, Fehler in der Verwaltung aufzudecken und über diese dem Storting, der Verwaltung und der Öffentlichkeit zu berichten. Die Institution wird vom sogenannten \"Riksrevisor\" und einem Kollegium von Personen geleitet, die alle vom Storting dazu ernannt werden. Sie ist unterteilt in sieben Abteilungen: Eine Verwaltungsabteilung, zwei Abteilungen für die Revision der Verwaltung, eine Unterstützungs- und Entwicklungsabteilung und drei Bilanzrevisionsabteilungen. Die etwa 450 Mitarbeiter sind auf insgesamt sieben Büros verteilt: Neben dem Hauptsitz in Oslo gibt es sechs weitere regionale Einheiten. Im Jahr 2018 wurden 217 Revisionen veröffentlicht. Diese werden dann im Kontrollkomitee des Stortings behandelt, welches dann einen öffentlichen Kommentar zur Sache abgibt. Der Rechnungshof hat Zugang zu allen Informationen über die staatlichen Stellen, die er revidiert. Er wurde bereits mehrfach dafür kritisiert, zu sehr Wert auf Details zu nehmen und somit eine übertriebene Angst vor Fehlern bei den staatlichen Angestellten zu erzeugen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Riksrevisjonen (deutsch: \"Reichsrevision\") ist der norwegische Rechnungshof, der die Bilanzen der staatlichen Verwaltung überprüft. Sie arbeitet im Auftrag des norwegischen Parlaments Storting und hat ihren Sitz in Oslo. Geleitet wird die Behörde vom sogenannten \"Riksrevisor\".", "tgt_summary": null, "id": 2119378} {"src_title": "Brian Thomas Manning", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Mannings Eltern waren Farmer. Bei Ausbruch des Krieges ging der Vater zur Armee. 1941 zog die Mutter mit Brian und seinen vier jüngeren Geschwistern nach Brisbane. Eines Nachts erlitt die Mutter eine Fehlgeburt. Der neunjährige Brian musste daraufhin den Fötus vergraben. Die Mutter kam ins Krankenhaus und Brian kümmerte sich sieben Wochen alleine um seine Geschwister, bis die Behörden von dem Fall erfuhren. Mit 16 verließ Brian die Brisbane State High School auf Drängen seines Vaters und nahm diverse Arbeiten an: Büroangestellter, Verkäufer und Bauarbeiter. Jede dieser Anstellung sorgte in irgendeiner Form dafür, dass er sich politisch radikalisierte. Während er sich mit seiner Mutter gut verstand, deren musikalische Begabung er erbte, kam es immer wieder zu Konflikten mit dem Vater, der oft im Suff gewalttätig wurde. Nach einer heftigen Auseinandersetzung zog Brian Manning von zu Hause und kehrte in seine Geburtsstadt Mundubbera zurück. Hier gründete er mit seiner älteren Halbschwester Magaret und einem Cousin eine Tanzmusikband. Manning entschied sich später, eine Tanzschule zu gründen, die so populär wurde, dass der Gemeinderat ihm einen größeren Raum anbot, damit er alle seine Schüler unterbringen konnte. In dieser Zeit bekamer mit Linda sein erstes Kind. Manning zog 1956 nach Darwin um, wo er als Zimmermann für das Arbeitsamt, Sicherheitsbeamter, Feuerwehrmann am Flughafen, Manager des Arbeitervereins und im Hafen arbeitete. Drei Jahre nach seiner Ankunft in Darwin, trat er in die Communist Party of Australia (CPA) ein. In seinem Wohnhaus lebten auch andere Kommunisten, so dass es im Volksmund „der Kreml“ genannt wurde. Manning und seine Mitstreiter wollten den Fokus der Partei, weg von den Werftarbeitern in Darwin, auch auf andere Themen lenken. Eines davon war der „Stay Put Malayans incident“. 1961 drohte drei malaysischen Gastarbeitern die Abschiebung, nachdem sie ihre Jobs verloren hatten. Mit der Unterstützung von Jim Bowditch, dem Herausgeber der NT News, und der CPA gründeten Manning und andere ein Anti-Deportations-Komitee, das die Männer versteckte und ihren Fall im ganzen Land zur Sprache brachte. Die Regierung gab nach und die Männer durften im Land bleiben. In dieser Zeit knüpfte Manning enge Kontakte mit politisch aktiven Aborigines. Zusammen gründeten sie den \"Northern Territory Council for Aboriginal Rights\" (NTCAR). Manning wurde beim NTCAR \"assistant secretary\". Der NTCAR drängte die North Australian Workers' Union (NAWU), gleiche Bezahlung für indigene Arbeiter durchzusetzen. Im August 1966 streikten 200 Gurindji-Viehhirten und -Hausangestellte. Vincent Lingiari führte den Gurindji-Streik gegen die Arbeitgeber der Vestey Group an. Manning stieg in seinen Bedford Truck und brachte drei Tonnen Lebensmittel zu den Streikenden. Das Fahrzeug befindet sich heute im National Museum of Australia. Als Manning eine Anstellung als Hafenarbeiter annahm, wurde er Sekretär der Maritime Union of Australia, des späteren Zweiges der Waterside Workers' Federation of Australia (WWF). Er ermöglichte Aborigines über die Gewerkschaft den Zugang zu Jobs am Hafen und sorgte über den Einfluss der WWF, dass Produkte von der Vestey Group vom Handel boykottiert wurden. Manning wurde zu einer zentralen Figur im politischen Leben im Northern Territory Anfang der 1970er-Jahre. Im September 1974 besuchte Manning, auf Vorschlag von Denis Freney, das erste Mal Portugiesisch-Timor und war begeistert von dessen Weg die Unabhängigkeit, wie es die linksgerichtete FRETILIN propagierte. 1975 reiste er ein zweites Mal in die portugiesische Kolonie, wo er helfen sollte, eine Gewerkschaft aufzubauen. Der kurze Bürgerkrieg zerstörten die Pläne. Inspiriert von Denis Freney half Manning der linksgerichteten FRETILIN einen Radiosender aufzubauen, um zwischen den Mitgliedern im In- und Ausland kommunizieren zu können. Radio Maubere gewann noch an Bedeutung, als die Indonesier Osttimor besetzten und die FRETILIN in den Guerillakrieg ging. Im Sender wurden Berichte zum Abwehrkampf, Propaganda und kodierte Nachrichten verlesen. Außerdem hielt man so Kontakt zu osttimoresischen Aktivisten in Australien und ihren australischen Helfern, wie Manning, Chris Elenor und Robert Wesley-Smith. Gesendet wurde in Englisch, Portugiesisch und Tetum. Die in Australien empfangenen Sendungen wurden aufgenommen und die Informationen weiterverbreitet. Zwar war der Empfang legal, für die Weitersendung fehlte aber eine Lizenz. Manning brachte nach der indonesischen Invasion auch die Hafenarbeiter in Darwin dazu, das Beladen und Löschen von Fracht indonesischer Schiffe aus Protest zu verweigern. Weitere politische Themen Mannings waren Vietnam, Westpapua, Palästina, Die Green ban-Bewegung der Builders Labourers’ Federation, die Ablehnung von Uranexporten über australische Häfen und vieles andere. Nachdem er 2002 als Hafenarbeiter in den Ruhestand ging, blieb er bis zum Lebensende weiter in der Gewerkschaftsbewegung aktiv. Er war Mitbegründer des \"NT Trades and Labour Council\" und Mitglied des Anfragegremiums, das 1984 Kompensationsansprüche für Arbeiter aus dem Northern Territory bearbeitete. Manning starb 2013 und hinterließ seine Kinder Linda, Brian, Louisa und Jon und seine Enkel. Seine Tochter Sandra war vor ihm verstorben.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Am 27. August 2014 wurde Manning posthum von Staatspräsident Taur Matan Ruak die Collar des Ordem de Timor-Leste verliehen, als Anerkennung seines Einsatzes für die Unabhängigkeit von Osttimor. Den Orden nahm Mannings Tochter Lolita entgeegn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brian Manning (* 25. Dezember 1932 in Mundubbera, Queensland, Australien; † 3. November 2013), mit vollem Namen Brian Thomas Manning war ein australischer Gewerkschafter und politischer Aktivist.", "tgt_summary": null, "id": 1383230} {"src_title": "Josephine Teo", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Josephine Teo Li Min absolvierte nach dem Besuch der \"Dunman High School\" sowie des \"Raffles Junior College\" ein Studium an der National University of Singapore. 1990 wurde sie als beste Studentin mit dem \"Rachel Meyer Book Prize\" ausgezeichnet. Nach dem Abschluss mit einem Bachelor of Arts 1990 erwarb sie 1991 einen Bachelor of Science (B.Sc. Social Science) und begann darauf mit Unterstützung durch ein Stipendium der Behörde für Wirtschaftsentwicklung ein postgraduales Studium im Fach Wirtschaftswissenschaften an der London School of Economics and Political Science (LSE), das sie 1992 mit einem Master of Science (M.Sc. Economics) beendete. Danach war sie von 1992 bis 2002 selbst Mitarbeiterin der Behörde für Wirtschaftsentwicklung EDB \"(Economic Development Board)\" und arbeitete zwischenzeitlich auch im \"Suzhou Industrial Park\", eine gemeinsam von der Volksrepublik China und Singapur betriebene Wirtschaftszone in Suzhou. Danach begann sie 2002 eine Tätigkeit für die Agentur für Wissenschaft, Technologie und Forschung A*STAR \"(Agency for Science, Technology and Research)\" und wurde 2005 Assistierende Generalsekretärin des Nationalen Gewerkschaftskongresses NTUC \"(National Trades Union Congress)\". Am 27. April 2006 wurde Josephine Teo für die People’s Action Party (PAP) erstmals im Gruppenvertretungswahlkreis \"(Group Representation Constituency)\" \"Bishan-Toa Payoh GRC\" erstmals Mitglied des Parlaments und vertritt diesen Wahlkreis seither. Während ihrer langjährigen Parlamentszugehörigkeit war sie Mitglied zahlreicher Ausschüsse. Sie fungierte zeitweilig als Vorsitzende des Gemeinsamen Bildungsausschusses von Regierung und Parlament sowie als Vertreterin der Gewerkschaften in dem von der Regierung ernannten Ausschuss für Wirtschaftsstrategien und Co-Vorsitzende von dessen Unterausschuss zur Förderung integrativen Wachstums. Ferner war sie Chief Executive Officer (CEO) von \"Business China\", eine Non-Profit-Organisation zur Stärkung der zwischenstaatlichen kulturellen Stiftungen Singapurs in China. Am 21. Mai 2011 übernahm Josephine Teo erstmals ein Amt in der Regierung und bekleidete zwischen dem 21. Mai 2011 und dem 31. August 2013 die Posten als Staatsministerin im Verkehrsministerium sowie als Staatsministerin im Finanzministerium im Kabinett von Premierminister Lee Hsien Loong. Im Anschluss war sie vom 1. September 2013 bis 30. September 2015 Senior-Staatsministerin im Finanzministerium sowie zugleich zwischen dem 1. September 2013 und dem 30. April 2017 Senior-Staatsministerin im Verkehrsministerium. Sie übernahm vom 1. Oktober 2015 bis zum 30. April 2017 ferner zeitgleich die Ämter als Senior-Staatsministerin im Außenministerium sowie als Senior-Staatsministerin im Amt des Premierministers. Danach fungierte sie zwischen dem 1. Mai und dem 10. September 2017 als Zweite Außenministerin sowie daneben vom 1. Mai 2017 bis zum 30. April 2018 als Zweite Ministerin für Arbeitskräfte und zugleich vom 1. Mai 2017 bis zum 30. April 2018 als Ministerin im Amt des Premierministers. Seit dem 11. September 2017 ist Josephine Teo Zweite Innenministerin \"(Second Minister for Home Affairs)\" sowie seit dem 1. Mai 2018 Ministerin für Arbeitskräfte \"(Minister for Manpower)\". Aus ihrer Ehe mit Teo Eng Cheong gingen drei Kinder hervor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josephine Teo Li Min (Geburtsname: Yong Li Min;, ; * 8. Juli 1968) ist eine Politikerin der People’s Action Party (PAP) in Singapur, die seit 2006 Mitglied des Parlaments ist sowie mehrmals Ministerin war. Derzeit ist sie seit 2018 Ministerin für Arbeitskräfte sowie seit 2017 Zweite Innenministerin.", "tgt_summary": null, "id": 1732735} {"src_title": "Montagu Corry, 1. Baron Rowton", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Herkunft, Jugend und Ausbildung.", "content": "Montagu Corry wurde in Grosvenor Square in London geboren. Oft nur „Monty“ genannt, war Montagu Corry der zweite Sohn von Henry Thomas Lowry-Corry und seiner Frau, Lady Harriet, Tochter des 6. Earl of Shaftesbury. Sein Großvater war Somerset Lowry-Corry, 2. Earl Belmore, ein namhafter Politiker der Regency-Epoche. Der 7. Earl of Shaftesbury, ein engagierter Sozialreformer, war sein Onkel mütterlicherseits. Corry besuchte zunächst die renommierte Harrow-Privatschule und studierte dann in Cambridge am Trinity College. Danach praktizierte er drei Jahre lang als Barrister am Schwurgericht.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Montagu Corrys Vater war langjähriges Mitglied im britischen Unterhaus (House of Commons), wo er 47 Jahre lang (1826–1873) das County Tyrone repräsentierte und auch kurzfristig President of the Council sowie Erster Lord der Admiralität in Lord Derbys dritter Regierung (1866–1868) gewesen war. So war Montagu Corry von Anfang an Teil der politischen Welt der Konservativen Partei und bewegte sich im Umfeld zahlreicher politischer Größen seiner Zeit. Dabei fiel er aufgrund seiner persönlichen Fähigkeiten und seiner gewinnenden Persönlichkeit dem konservativem Spitzenpolitiker Benjamin Disraeli auf. Als dessen Sekretär, Earle, ein eigenes politisches Amt anstrebte, wählte Disraeli Montagu Corry als Nachfolger aus und machte ihn 1866 zu seinem Privatsekretär. Corry, hochbefähigt aber ohne eigene politische Ambitionen, wurde in den folgenden Jahren zu Disraelis unverzichtbarem Schatten. Corry übernahm nicht nur die üblichen Tätigkeiten eines Privatsekretärs, er wurde nach dem Tod von Disraelis Frau Mary Anne auch zu seinem Gesellschafter, Vertrauten und Ratgeber, dazu übernahm er immer weitere Verwaltungsaufgaben. In seinem Roman \"Endymion\" widmete Disraeli seinem Sekretär schließlich eine eigene Passage. Nachdem Disraeli 1868 zurückgetreten war, lehnte Montagu Corry zahlreiche andere Angebote ab, weil er weiterhin für Disraeli arbeiten wollte. Als die Konservativen bei den Unterhauswahlen 1874 eine Mehrheit errangen, wurde Disraeli erneut Premierminister. Montagu Corry nahm nun erneut die Stelle als offizieller Privatsekretär des Premierministers in dessen Regierung ein. Er wurde zunehmend Disraelis Vertrauter und hatte ein enges Verhältnis zu ihm, was mehr und mehr einem Vater-Sohn-Verhältnis entsprach. Als Sekretär hatte er zudem großen politischen Einfluss und verfasste teilweise die Thronreden und Regierungserklärungen. Seine unangefochtene Stellung, verbunden mit Disraelis Indifferenz in einigen innenpolitischen Fragen, veranlasste das Kabinettsmitglied Lord Carnarvon schließlich sogar zu der Klage, „M. Corry ist faktisch Premierminister.“ Corry begleitete Disraeli, der nunmehr als Lord Beaconsfield geadelt war und im Oberhaus (House of Lords) saß, 1878 auch auf den Berliner Kongress. Für seine treuen Dienste wurde er 1878 als \"Companion\" des Order of the Bath ausgezeichnet. Disraeli hielt ihn geeignet, einen Ministerposten auszufüllen und bot ihm mehrfach Posten an, er verzichtete jedoch jedes Mal und stellte seine persönlichen Ambitionen völlig zurück. Nach der Niederlage der Konservativen bei den Unterhauswahlen 1880 wurde er auf Vorschlag von Disraeli für seine langjährige Dienste am 6. Mai 1880 als \"Baron Rowton\", of Rowton Castle in the County of Salop, zum erblichen Peer erhoben. Rowton Castle war zu dieser Zeit sein bevorzugter Wohnsitz; das Landhaus, welches er 1889 schließlich erbte, gehörte seiner Tante mütterlicherseits, Lady Charlotte Barbara Lyster. Außerdem war Corry in der Grafschaft Shropshire Deputy Lieutenant und Justice of the Peace. William Gladstone, Disraelis langjähriger verhasster politischer Rivale, echauffierte sich über die Nobilitierung und verglich sie mit einem Akt des römischen Kaisers Caligula, der sein Pferd zum Konsul ernannt hatte. Corry arbeitete in der folgenden Oppositionszeit weiter als Privatsekretär für Disraeli und übernahm für diesen auch die Verhandlungen mit dem Verlag Longmans über die Veröffentlichung von Disraelis letzten fertiggestellten Roman, \"Endymion\". Während Montagu Corry sich im Frühjahr des Jahres 1881 im nordafrikanischen Algier aufhielt, wohin er aufgrund des milderen Klimas seine kranke Schwester gebracht hatte, erkrankte Disraeli schwer; Montagu Corry eilte daraufhin nach London zurück, um noch rechtzeitig am Sterbebett von Disraeli anwesend zu sein. Corry organisierte nachfolgend Disraelis Beerdigung; Disraeli hinterließ ihm als Exekutor seines letzten Willens seine gesamte Korrespondenz und seine privaten Papiere. Nach dem Tod von Disraeli wurde Montagu Corry auch dessen Nachfolger als enger Vertrauter von Königin Victoria, die ihn häufig nach Windsor Castle oder Osborne House einlud, um sich persönlichen Ratschlag zu holen oder um ihn als diskreten politischen Mittelsmann einzusetzen für politische Verhandlungen. 1897 wurde er zum Knight Commander des Royal Victorian Order geschlagen, 1900 folgte seine Berufung ins Privy Council. Jahrelang plante er, über Disraeli eine Biographie zu verfassen, konnte jedoch die nötige Zeit nie aufbringen, weshalb diese Aufgabe schließlich an William Flavelle Monypenny fiel.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Montagu Corry blieb zeitlebens Junggeselle. Er nahm jedoch aktiv am Londoner Gesellschaftsleben teil und hatte im Laufe der Jahre zahlreiche Affären; mit Violet, Marchioness of Granby, verband ihn eine langjährige Liebesaffäre. Er war mutmaßlich auch der Vater von Lady Violet Manners, der zweiten Tochter der Marchioness. Weiterhin ist er bekannt als philanthropischer Gründer der \"Rowton Houses\", sechs großer Herbergen für armutsbedrohte Männer der Arbeiterklasse, die weitaus komfortabler und hochwertiger waren als die in aller Regel ärmlichen und hygienisch verwahrlosten Gästehäuser der Viktorianischen Zeit. Montagu Corry verstarb im November 1903 in seinem Londoner Haus am Berkeley Square im Alter von 65 Jahren. Er wurde auf dem Kensal Green Cemetery beerdigt; eine Gedenktafel in der \"St Michael’s Parish Church\" in Alberbury, Shropshire, erinnert an ihn. Als Junggeselle ohne legitime Nachkommen erlosch sein Titel mit ihm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Montagu William Lowry-Corry, 1. Baron Rowton (* 8. Oktober 1838 in London; † 9. November 1903 ebenda), war ein britischer Politiker und Philanthrop. Der Nachwelt bekannt geworden ist er als langjähriger Privatsekretär des konservativen Politikers und zweimaligen Premierministers Benjamin Disraeli. Als Philanthrop hinterließ er zudem die Einrichtungen der sogenannten „Rowton Houses“, die – im Gegensatz zu den sonstigen meist hygienisch unzureichenden und heruntergekommenen Gästehäusern der Viktorianischen Zeit – als saubere und komfortable Herbergen für die britische Arbeiterklasse dienten.", "tgt_summary": null, "id": 2009110} {"src_title": "Basilika St. Adalbert", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Basilika St. Adalbert geht auf die Gründung der St.-Adalbert-Hilfe-Gesellschaft in Grand Rapids, Michigan im Jahr 1872 zurück, die Benennung nach St. Adalbert wurde in seiner Funktion als polnischer Schutzpatron von den polnischstämmigen Einwohnern gewählt. Der Zweck der Gesellschaft war es, neue polnische Einwanderer nach Grand Rapids bei der Suche nach Wohnraum und Beschäftigung zu unterstützen. 1880 kaufte sie zwei Grundstücke, und im Juni 1881 begann der Bau einer kleinen Holzkirche. Zehn Jahre später wurde die Rahmenstruktur vergrößert. 1892 baute der Verein einen großen Sitzungssaal, der noch in Gebrauch ist. Die Arbeiten an der heutigen Kirche begannen im Juli 1907. Der Grundstein wurde am 18. August 1907 gelegt und der Bau im Frühjahr 1913 fertiggestellt. Es wurde von der Andrews Brothers Company in Cleveland, Ohio gebaut. Die ursprüngliche Holzkirche wurde bis in die späten 1980er Jahre in Belmont, als Mariä-Himmelfahrt-Kirche weiterverwendet. Papst Johannes Paul II. erhob am 22. August 1979 die Kirche St. Adalbert zur Basilica minor. Die feierliche Verkündigung erfolgte im Zusammenhang mit dem 100-jährigen Jubiläum der Pfarrei am 16. Februar 1980.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die neuromanische Kirche wurde vom Architekten Henry J. Harks aus Cleveland entworfen und unter Leitung des Architekten Chris Vierheilig aus Grand Rapids errichtet. Die Außenwände der Basilika sind mit Kalkstein verkleidet. Die beiden Türme, die die Fassade flankieren, sind 41 m hoch und die große zentrale Kuppel erreicht eine Höhe von 46 Metern. Die außen kupferverkleidete Vierungskuppel zeigt innen neobyzantinischen Einfluss und ein zentrales Opaion, während das große Rosettenfenster der Doppelturmfassade aus der Gotik entlehnt wurde. Die kreuzförmige Kirche hat eine Länge von 59 Metern und in der Vierung eine Breite von 29 Metern, das Kirchenschiff ist 24 Meter breit. Die Buntglasfenster der Basilika wurden von A. Artmaier entworfen und von aus München gekommenen Handwerkern gefertigt. Edmund Verlinden entwarf die Altäre, die Kanzel, das Taufbecken und die Beichtstühle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Basilika St. Adalbert () ist eine römisch-katholische Kirche in Grand Rapids im US-amerikanischen Bundesstaat Michigan. Die Pfarrkirche des Bistums Grand Rapids ist Adalbert von Prag geweiht und trägt den Titel einer Basilica minor.", "tgt_summary": null, "id": 1493889} {"src_title": "Minin-Schären", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Archipel liegt in der südlichen Karasee zwischen der Insel Dikson und der Michailow-Halbinsel. Er umfasst Inselgruppen und einzelne Inseln. Viele der Inseln haben eine unregelmäßige, stark zerklüftete Gestalt. Die mit etwa 255 km2 flächenmäßig größte und mit bis zu auch die höchste ist die Kolossow-Insel. Sie ist 26 km lang und bis zu 11 km breit. Die wichtigsten zu den Minin-Schären gehörenden Inselgruppen und Inseln sind: Die Kanäle zwischen den Inseln gelten für die Seefahrt als gefährlich, da sie noch nicht vollständig auf Untiefen untersucht wurden. Zur Sicherung des Schiffsverkehrs sind die Inseln Baranow, Wardroper, Oleni, Diabasovy und Popow-Tschuktschin befeuert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Fjodor Minin leitete von 1738 bis 1741 die Kartierungsarbeiten der Großen Nordischen Expedition östlich der Mündung des Jenissei. Der östlichste Punkt, den er erreichte, war die Mündung der Pjassina. Er entdeckte die südlichsten der Minin-Schären und nannte sie Kamennyje Ostrowa („Steininseln“). Über 100 Jahre später landete Adolf Erik Nordenskiöld bei der erstmaligen Durchfahrt durch die Nordostpassage am 11. August 1878 auf einer Insel, die er als „Minin-Insel“ bezeichnete. Nach der angegebenen Lage (74° 51′ Nord; 85° 3′ Ost) muss es sich um eine der zu den Minin-Schären gehörenden Kjellman-Inseln gehandelt haben, die auch 1893 von Fridtjof Nansens Fram-Expedition aufgesucht wurden. Nansen benannte die größte dieser Inseln nach den dort lebenden Tieren als „Rentierinsel“ (russisch Oleni Ostrow). Der Name Minin-Schären für den gesamten Archipel geht auf Eduard von Toll zurück. Während er die Inselgruppe mit seinem Schiff \"Sarja\" durchquerte und viele geographische Orte benannte, lief das Schiff dreimal auf Grund. 1901 wurde die Rastorgujew-Insel benannt, 1906 die Plawnikowyje Ostrowa. Viele heutige Namen wurden von sowjetischen Expeditionen vergeben, die die Inseln zwischen 1933 und 1937 kartierten. In den 1930er Jahren wurden auf der Popow-Tschuktschin-Insel Objekte gefunden, die eindeutig der seit 1912 verschollenen Expedition Wladimir Russanows zugeordnet werden konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutz.", "content": "Teile der Minin-Schären – die Plawnikowyje Ostrowa und die Insel Sweroboi – gehören zum Großen Arktischen Schutzgebiet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Minin-Schären (, wiss. Transliteration \"\") sind ein unbewohnter Archipel aus zahlreichen kleineren Inseln vor der Chariton-Laptew-Küste im westlichen Teil der Taimyrhalbinsel. Sie gehören administrativ zum Taimyrski Dolgano-Nenezki Rajon der russischen Region Krasnojarsk. Namensgeber ist Fjodor Minin (1709–1765), der 1738–1741 während der Großen Nordischen Expedition die Küste der Taimyrhalbinsel westlich der Pjassinamündung kartierte.", "tgt_summary": null, "id": 1302152} {"src_title": "Vienna Blood (Fernsehserie)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Wien ist um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert die Stadt von Persönlichkeiten wie Sigmund Freud, Arthur Schnitzler, Gustav Klimt und Gustav Mahler, regiert von antisemitischen Politikern. In den Wiener Kaffeehäusern wird über Philosophie, Wissenschaft und Kunst diskutiert, die von Freud initiierte Psychoanalyse steckt noch in den Kinderschuhen. Der junge Arzt Max Liebermann, ein von Zweifeln geplagter Feingeist, ist ein Schüler von Freud. Der Wiener Kriminalbeamte Oskar Rheinhardt muss sich mit einem bizarren Mordfall auseinandersetzen, im Zuge der Ermittlungen kommt er mit Liebermann in Kontakt. Gemeinsam bilden Rheinhardt und Liebermann ein erfolgreiches Ermittlerteam.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten zur ersten Folge \"Die letzte Séance\" fanden vom 15. Oktober bis zum 16. November 2018 in Wien und Umgebung statt. Teil zwei und drei wurde vom 11. Februar bis zum 12. April 2019 gedreht. Unterstützt wurde die Produktion vom Filmfonds Wien, dem Fernsehfonds Austria und dem Land Niederösterreich, beteiligt waren der Österreichische Rundfunk und das ZDF. 2019 erwarb die BBC die Rechte. Produziert wurde die Serie von der österreichischen MR Film und der britischen Endor Productions, an der die Red Arrow Studios beteiligt sind. Für den Schnitt zeichnete Peter Christelis verantwortlich, für das Kostümbild Thomas Oláh, für die Ausstattung Bertram Reiter und für das Maskenbild Michaela Payer. Gedreht wurde auf Englisch, die deutschsprachigen Schauspieler synchronisierten sich für die deutschsprachige Fassung selbst.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die erste Folge \"Vienna Blood – Die letzte Séance\" wurde bei Erstausstrahlung auf BBC Two am 18. November 2019 von durchschnittlich 1,8 Millionen Zusehern verfolgt, der Marktanteil betrug neun Prozent. The Guardian schrieb über \"Vienna Blood\": „So much like Sherlock it seems like a spoof“.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Romyverleihung 2020", "section_level": 1}], "src_summary": "Vienna Blood (Arbeitstitel \"Liebermann\") ist eine dreiteilige britisch-österreichische Miniserie der Regisseure Robert Dornhelm (Teil 1) und Umut Dağ (Teil 2 und 3) mit Matthew Beard als Arzt und Psychoanalytiker Max Liebermann und Juergen Maurer als Kriminalbeamten Oskar Rheinhardt. Das Drehbuch von Stephen Thompson basiert auf den Liebermann-Krimis von Frank Tallis. Die Erstausstrahlung erfolgte ab dem 18. November 2019 auf BBC Two, im ORF wurde der erste Teil \"Die letzte Séance\" am 20. Dezember 2019 gezeigt. In Deutschland soll die Serie im ZDF gezeigt werden.", "tgt_summary": null, "id": 1005723} {"src_title": "Cruella (Film)", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Viel ist über die Handlung des Films bisher nicht bekannt. Die Story spielt während der 1970er-Jahre in London und zeigt eine junge Modedesignerin namens Estella (Cruella de Vil) die von Hundefellen, insbesondere denen von Dalmatinern besessen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Pläne einer Realverfilmung mit dem Titel \"Cruella\" wurden erstmals im Jahr 2013 mit Aline Brosh McKenna als Drehbuchautorin und Produzentin, sowie Andrew Gunn als Produzent angekündigt. Als Unterstützung sollte Glenn Close dienen, welche die Titelfigur in den beiden früheren Realverfilmungen verkörperte. Laut Berichterstattungen vom September des Jahres 2015, wurde Kelly Marcel engagiert um das Drehbuch von Aline Brosh McKenna umzuschreiben. Nur wenige Wochen später wurde berichtet, dass sich Steve Zissis an der Drehbucharbeit von Kelly Marcel beteiligt. Am 6. Januar 2016 wurde bekannt, dass Emma Stone in Verhandlungen für die Hauptrolle der Cruella de Vil steht. Mit einer offiziellen Meldung im August des Jahres 2016 wurde bestätigt, dass Jez Butterworth das Drehbuch von Kelly Marcel und Aline Brosh McKenna umschreiben wird, wobei aber in den darauffolgenden Jahren auch seine Version von Dana Fox und Tony McNamara einen neuen Anstrich erhielt. Im November 2016 wurde berichtet, dass Alex Timbers als Regisseur für die Realverfilmung verpflichtet wurde und Marc Platt als ein weiterer Produzent einen Platz einnimmt. Laut Berichterstattungen vom Dezember des Jahres 2018 trat Alex Timbers aufgrund von Terminkonflikten als Regisseur zurück, da Disney beschloss, den Film früher als erwartet in Produktion zu schicken. Später besetzte Craig Gillespie die Stelle des Regisseurs. Ein erster Veröffentlichungstermin, datiert auf den 23. Dezember 2020 wurde Anfang Mai 2018 bekannt gegeben. Noch im selben Monat wurde berichtet, dass sich Emma Thompson in Verhandlungen für die Rolle von Baroness befindet. Ende Juli 2019 wurde Paul Walter Hauser mit der Rolle von Cruellas Handlanger Horace besetzt. Wenige Tage später, Anfang August, wurde die Rolle von Cruellas zweiten Handlanger Jasper durch Joel Fry besetzt. Ich gleichen Monat wurde mit dem 28. Mai 2021 ein neuer Veröffentlichungstermin bekannt gegeben. Auf der D23-Expo am 24. August 2019 wurde verkündet, dass die Dreharbeiten zum Film begonnen haben und ein erstes offizielles Bild zum Film mit Stone als Cruella, Hauser als Horace und Fry als Jasper, wurde ebenfalls während der Veranstaltung enthüllt. Im September 2019 schlossen sich Emily Beecham, Kirby Howell-Baptiste und Mark Strong offiziell der Besetzung an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cruella ist ein kommender US-amerikanischer Kinofilm von Craig Gillespie. Es handelt sich um eine Komödie in Form einer Realverfilmung der Figur Cruella de Vil, die literarisch erstmals im Jahr 1956 in Dodie Smiths Roman Hundertundein Dalmatiner und filmisch erstmals im Jahr 1961 in Walt Disneys Animationsfilm 101 Dalmatiner vorgestellt wurde. Die Titelrolle wird von Oscarpreisträgerin Emma Stone verkörpert.", "tgt_summary": null, "id": 2029991} {"src_title": "Hanuszów", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Hanuszów liegt im Südwesten der historischen Region Oberschlesien. Der Ort liegt etwa sechs Kilometer nördlich des Gemeindesitzes und der Kreisstadt Nysa und etwa 50 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole. Hanuszów liegt in der Nizina Śląska \"(Schlesische Tiefebene)\" innerhalb der Równina Wrocławska \"(Breslauer Ebene)\". Durch den Ort verläuft die Landesstraße Droga krajowa 46.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarorte.", "content": "Nachbarorte von Hanuszów sind im Norden Strobice (\"Struwitz\"), im Südosten Złotogłowice (\"Groß Neundorf\"), im Südwesten Regulice (\"Rieglitz\") und im Nordwesten Bykowice (\"Beigwitz\").", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde 1268 erstmals als \"Villa Johannis\" erwähnt. In dem Werk \" Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis\" aus den Jahren 1295–1305 wird der Ort als \"Hannustorph\" erwähnt. 1325 erfolgte eine Erwähnung als \"Hannstorf\". Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Hannsdorf mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1784 gab es ein Schulmeisterhaus im Dorf. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Hannsdorf ab 1816 zum Landkreis Neisse im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine Kapelle, ein Schmied und 26 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Hannsdorf 159 Menschen, allesamt katholisch. 1855 lebten 153 Menschen im Ort. 1865 zählte der Ort eine Erbscholtisei, 8 Bauernhöfe, 4 Gärtner- und 11 Häuslerstellen. 1874 wurde der Amtsbezirk \"Groß Neundorf\" gegründet, welcher aus den Landgemeinden Groß Neundorf, Hannsdorf und Weitzenberg bestand. 1885 zählte Hannsdorf 172 Einwohner. 1933 lebten in Hannsdorf 135, 1939 wiederum 124 Menschen. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neisse. 1945 kam der Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Hanuszów umbenannt, die Bevölkerung wurde vertrieben. 1950 kam Hanuszów zur Woiwodschaft Oppeln. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Nyski.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hanuszów (deutsch \"Hannsdorf\") ist eine Ortschaft der Landgemeinde Nysa \"(Neisse)\" in Polen. Sie liegt im Powiat Nyski (Kreis Neisse) in der Woiwodschaft Oppeln.", "tgt_summary": null, "id": 829275} {"src_title": "Lim Hwee Hua", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Bildung.", "content": "Nachdem sie an der Raffles Institution einen Abschluss erlangte, bekam Lim ein Stipendium um an der University of Cambridge zu studieren. Sie studierte dort Mathematik und Technik und schloss ihr Studium im Jahr 1981 ab. Im Jahr 1989 erwarb sie einen Master of Business Administration in Finanzen an der University of California.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Karriere.", "content": "Lim begann ihre Karriere als Verwaltungsangestellte in den Ministerien für Finanzen, Bildung und Recht. 1989 wechselte sie als Investmentanalystin zur \"Swiss Bank Corporation\" und 1992 zu \"Jardine Fleming\", wo sie als Leiterin der Forschung und Geschäftsentwicklung tätig war. Im Jahr 2000 wechselte Lim zu Temasek Holdings. Zunächst als Managing Director für Unternehmensführung und später für strategische Beziehungen. Während ihrer Zeit bei Temasek Holdings saß sie in Aufsichtsräten von \"PSA International\", Keppel Corporation und \"Mapletree Investments.\"", "section_level": 2}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Lim wurde für die Marine Parade Group Representation Constituency sowohl bei den Wahlen im Jahr 1997, als auch im Jahr 2001 gewählt. Von April 2002 bis August 2004 war sie stellvertretende Parlamenstpräsidentin und Vorsitzende des Ausschusses für öffentliche Finanzen. Lim wurde am 12. August 2004 zum Staatsminister für Finanzen und Verkehr ernannt. Bei den Parlamentswahlen im Jahr 2006 trat Lim für die Aljunied Group Representation Constituency an und wurde zusammen mit George Yeo, Cynthia Phua, Yeo Guat Kwang und Zainul Abidin gewählt. Am 1. April 2008 wurde sie zur Senior-Staatsministerin für Finanzen und Verkehr befördert. Als Lim am 1. April 2009 Ministerin im Amt des Premierministers, zweite Finanzministerin und zweite Verkehrsministerin wurde, war Lim die als die erste Frau in der Geschichte des singapurischen Kabinettes. Zwischen 2002 und 2011 war Lim Mitglied des zentralen Exekutivkomitees der PAP und Vorsitzende des Frauenflügels der Partei. Sie wurde am 31. März 2010 in die hall of Fame der Singapore Council of Women's Organization (SCWO) aufgenommen und erhielt am 23. April 2010 die Auszeichnung „Woman of the Year“ („Frau des Jahres“). Die Parlamentswahlen im Jahr 2011 bestritt Lim in der Aljunied Group Representation Constituency. Sie verlor ihren Wahlkreis an die Workers’ Party of Singapore. Aus diesem Grund war Lim nicht in der Lage weiterhin im Kabinett zu dienen. Sie kündigte an sich aus der Politik zurückzuziehen.", "section_level": 2}, {"title": "Post-politische Karriere.", "content": "Nach ihrem Ausscheiden aus der Politik wurde Lim 2011 zum Non-Executiv Director bei \"Jardine Cycle & Carriage\" ernannt. Im Oktober 2011 wurde Lim zum Senior Advisor der globalen Investmentfirma Kohlberg Kravis Roberts & Co. ernannt. Lim wurde wenig später im November 2011 zur unabhängigen Non-Executive Director von Ernst & Young ernannt. Außerdem war sie von 2013 bis Januar 2017 Ehrenvorsitzende von \"The Securities Investors Association, Singapore\" (SIAS).", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches Leben.", "content": "Lim wuchs in einer Familie mit neun Kindern in Tiong Bahru auf. Ihr Vater war ein Teekaufmann. Sie ist mit Andy Lim, einem Partner und Gründer von \"Tembusu Partners\", verheiratet. Zusammen haben sie einen Sohn und zwei Töchter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lim Hwee Hua (* 26. Februar 1959 in Singapur) ist eine ehemalige singapurische Politikerin (PAP). Derzeit ist sie der Executive Director von \"Tembusu Partners Private Limited\" und Senior Advisor von \"Kohlberg Kravis Roberts & Co.\" Als sie 2009 zur Ministerin im Amt des Premierministers ernannt wurde, war sie war die erste Frau, die im Kabinett Singapurs tätig war. Außerdem war sie auch die zweite Finanzministerin und gleichzeitig Verkehrsministerin. Lim verlor ihren Sitz im Parlament bei den Parlamentswahlen im Jahr 2011, als sie für die People's Action Party antrat und von der Workers’ Party of Singapore in ihrem Wahlkreis (Aljunied Group Representation Constituency) geschlagen wurde. Daraufhin gab sie bekannt, dass sie sich aus der Politik zurückziehen werde.", "tgt_summary": null, "id": 294059} {"src_title": "Nualphan Lamsam", "tgt_title": null, "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Nualphan studierte zuerst an der Chulalongkorn-Universität im Bachelor und später auch an der Boston University im Master Management. Sie ist seit Februar 2014 Chief Executive Officer der \"Muang Thai Life Assurance PCL\", war jedoch bereits vorher für das Unternehmen in verschiedenen Positionen tätig. Sie amtierte zudem zwischen 2006 und 2016 als stellvertretende Generalsekretärin der Demokratischen Partei in Thailand. Seit 2015 ist sie Vorsitzende des Fußballvereins Port FC, welcher in der Thai League der höchsten Spielklasse des Landes spielt. 2019 konnte Nualphan gemeinsam mit dem Team den Gewinn des thailändischen FA Cups feiern. Darüber hinaus war Nualphan zwischen 2008 und 2019 als Managerin der Thailändischen Fußballnationalmannschaft der Frauen tätig. Durch ihre Tätigkeit im Frauenfußball erlangte Nualphan im Juni 2019 überregionale Bekanntheit, während ihr Land an der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019 in Frankreich teilnahm. Thailand verlor das erste Gruppenspiel gegen die USA mit 13:0. Auch im zweiten Gruppenspiel lag das Team gegen Schweden bereits mit 4:0 zurück, als Kanjana Sung-Ngoen den Treffer zum 4:1 in der ersten Minute der Nachspielzeit erzielte. Nualphan feierte trotz der zweiten hohen Niederlage für das Team (das Spiel endete mit 5:1 für die Schwedinnen) das Tor euphorisch an der Seitenlinie und brach dabei in Tränen aus. Ihre Emotionalität fand ein großes positives Medienecho. Dennoch traten sowohl sie als auch die Cheftrainerin Nuengrutai Srathongvian nach der Weltmeisterschaft umgehend von ihren bisherigen Ämtern in der Fußballnationalmannschaft zurück. Nualphan werden guten Chancen eingeräumt, von der Demokratischen Partei als Gouverneurskandidatin in Bangkok bei der voraussichtlich 2020 stattfindenden Wahl nominiert zu werden. Ihr Cousin Banthoon Lamsam amtiert als CEO der Kasikornbank. Im April 2017 veröffentlichte sie ihre Autobiografie \"Madame Pang – Nualphan Lamsam.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Nualphan Lamsam (, RTGS-Umschrift \"Nuanphan Lamsam\"; * 21. März 1966 in Bangkok) ist eine thailändische Managerin, Sportfunktionärin und Politikerin (Demokratische Partei).", "tgt_summary": null, "id": 922031}